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Full text of "Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin"

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ABHANDLUNGEN 



DER 



KÖNIGLICHEN 



AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

zu BERLIN. 



1894. 




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ABHANDLUNGEN 



DER 



KÖNIGLICHEN 



AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 



zu BERLIN. 



AUS DEM JAHRE 

1894. 



MIT 13 TAFELN. 



BERLIN. 

VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 



1894. 
IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 




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ABHANDLUNGEN 



DER 



KÖNIGLICHEN 



AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 



zu BERLIN. 



AUS DEM JAHRE 

1894. 



MIT 13 TAFELN. 



BERLIN. 

VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 



1894. 
IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 







f^Oü^^ 



C/«fv.) 



Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. 



\* 



Inhalt. 



öffentliche Sitzungen S. vii — viii 

Verzeichnis der im Jahre 1894 gelesenen Abhandlungen S. viii — xv 

Bericht über den Erfolg der Preisausschreibungen für 1894 und neue 

Preisausschreibungen S. xvi — xix 

Hermann und Elise geborene Heckmann Wen tzel - Stiftung . . . . S. xix — xxx 
Verzeichniis der im Jahre 1894 erfolgten Geldbewilligungen aus aka- 
demischen Mitteln zur Ausführung wissenschaftlicher Unter- 
nehmungen S. XXXI — XXXIII 

Verzeichniis der im Jahre 1894 erschienenen im Auftrage oder mit 
Unterstützung der Akademie bearbeiteten oder herausgegebenen 

Werke S. xxxiv — xxxv 

Veränderungen im Personalstande der Akademie im Laufe des Jahres 1894 S. xxxv — xxxvi 

Verzeichnifs der Mitglieder der Akademie am Schluss des Jahres 1894 S. xxxvii — xli%' 



Abhandlungen. 

Physikalisch -mathematische Classe. 

Physikalische Abhandlungen. 

Enoler: Über die Gliederung der Flora Usambaras und der an- 
grenzenden Gebiete Abb. L S. 1 — 86. 

Schulze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. L Theil: Die Hyalo- 

nematiden. (Mit 9 Tafeln.) Abb. IL S. 1—60. 

Philosophisch -historische Classe. 

Dümmler: Über Leben und Schriften des Mönches Theodorich (von 

Amorbach) Abh. IL S. 1 — 38. 

Abb. 1 hat wegen verspSteten Eintreffens aufllindiccher Schrift nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können 
und wird in den Jahrgang 1896 aa%enommen. 



VI 

Anhang. 

Abhandlungen nicht zar Akademie gehöriger Gelehrter. 

Mathematische Abhandlungen. 

Scheiner und Hiratama: Photographische Aufnahmen Fraunhofer- 
scher Beugungsfiguren. (Mit 4' Tafeln.) Abh. I. S. 1 — 9. 



Jahr 1894 



öffentliche Sitzungen. 

Sitzung am 25. Januar zum Gedächtnifs Friedrich's II, und 
zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers 

und Königs. 

Der an diesem Tage Vorsitzende Secretar Hr. Auwers eröff- 
nete die Sitzung mit einleitenden Worten zum Gedächtnifs Frie- 
drich's des Grofsen und zur Erinnerung an die gerade vor 150 Jahren 
durch denselben vollzogene Erneuerung der Akademie, und zum 
Ausdruck der Wünsche der Akademie für Seine Majestät den re- 
gierenden Kaiser und König. 

Sitzung am 28. Juni zur Feier des Leibniz'schen Jahres- 
tages. 

Hr. du Bois-Reymond, als Vorsitzender Secretar, eröffnete 
die Sitzung mit einer Rede über den Neovitalismus. 

Hierauf hielt das neu eingetretene Mitglied der physikalisch- 
mathematischen Classe Hr. Planck seine Antrittsrede, welche von 
Hm. Auwers als Secretar der genannten Classe beantwortet wurde. 

Hr. Mommsen verlas das Gutachten über die Preisaufgabe 
der philosophisch - historischen Classe von 1890. 

Der Vorsitzende Secretar verkündete die akademische Preis- 
aufgabe für 1898. 



VIII 



Zum Schlufs berichtete Hr.Mommsen über die Preisertheilung 
aus der Eduard Gerhard -Stiftung sowie über die Preisausschreibung 
für die Graf Loubat- Stiftung. 



Verzeichniss der im Jahre 1894 gelesenen Abhandlungen. 
Physikalisch -mathematische Classe. 

Physik und Chemie. 

Fischer^ über Stereochemie. (G.S. 1. Febr.) 

Fischer und R. S. Morell, über Rhamnose und Galaktose. (G.S. 
l.Febr.; S.B.) 

Elster, Dr. J. und H. Geitel, über die Abhängigkeit der Inten- 
sität des photoelektrischen Stromes von der Lage der Pola- 
risationsebene des eiTegenden Lichtes an der Oberfläche der 
^ Kathode. Vorgelegt von v. Bezold. (Gl. 8. Febr.; S.B.) 

Lummer, Dr. 0. und Dr. F. Kurlbaum, bolometrische Untersu- 
chungen für eine Lichteinheit. Vorgelegt von v. Helmholtz. 
(G.S. LMärz; S.B.) 

Kohlrausch und A. Heydvsreiller, über reines Wasser. (Gl. 
29. März; S.B.) 

Kossei, Prof Dr. A. und Dr. A. Neumann, über die Spaltungs- 
producte der Nucleüisäure. Vorgelegt von du Bois-Reymond. 
(Gl. 12. April; S.B.) 

Rammeisberg, über die chemische Natur des Stauroliths. (Gl. 
24. Mai; S.B.) 

von Helmholtz, Nachtrag zu dem Aufsatz über das Princip der 
kleinsten Wirkung iu der Elektrodynamik. (G.S. 14. Juni.) 



IX 



Wien, Dr. W., über den Einfluss des Windes auf die Gestalt der 
Meereswellen. Vorgelegt von v.Helmholtz. (G.S. 14.Juni;»S.Ä) 

Landolt, Methode zur Bestimmung der Rotationsdispersion mit 
Hülfe von Strahlenfiltem. (GL 26. Juli; S.B.) 

Goldstein, Prof E., über die Einwirkung der Kathodenstrahlen 
auf einige Salze. Vorgelegt von Landolt. (Cl. 26. Juli; S.B.) 



Mineralogie und Geologie. 

Wulff, Dr. L., Mittheilungen zur Kenntnifs der regulär krystalli- 
sirenden Salze. III. Vorgelegt von Klein. (G.S. 19. April ;*S.Ä) 

Wulff, Dr. L., Mittheilungen zur Kenntnifs der regulär krystalH- 
sirenden Substanzen. IV. V. Vorgelegt von Klein. (Cl. 
25.0ctob.; S.B.) 

Klockmann, Prof F., über die lägerartige Natur der Kiesvorkommen 
des südlichen Spaniens und Portugals. Vorgelegt von Dames. 
(Cl. 22. Nov.; S.B.) 

Klein, der Universaldrehapparat, ein Instrument zur Erleichterung 
und Vereinfachung krystallographisch- optischer Untersuchun- 
gen. (G.S. 29. Nov.; S.B.) 

Rinne, Prof F., über norddeutsche Basalte. Vorgelegt von Klein. 
(G.S. 29. Nov.; S.B.) 



Botanik und Zoologie. 

Heymons, Dr. R., über die Bildung der Keimblätter bei Insecten. 
Vorgelegt von. Schulze. (G.S. 11. Januar; S.B.y 

Plate, Dr. L., Mittheilungen über zoologische Studien an der 
chilenischen Küste. III— VII. Vorgelegt von Möbius. (Cl. 
22. Febr.; S.B.) 

Engler, über die Gliederung der Flora Usambara's und der an- 
grenzenden Gebiete. (Cl. 29. März; Abh.) 

b 



Vöchting, Prof. Dr., über die durch Pfropfen herbeigeführte Sym- 
biose des Helianthus taherosm und Helianthus annum. Vor- 
gelegt von Pringsheim. (Cl. 7. Juni; S.B.) 

Plate, Dr. L., Mittheilungen über zoologische Studien an der chile- 
nischen Küste. Vin. Vorgelegt von Möbius. (G.S. 14. Juni; 
S.B.) 

Schaudinn, Dr. F., über Kemtheilung mit nachfolgender Körper- 
theilung bei Amoeha crystalligera Gruber. Vorgelegt von 
Schulze. (G.S. 5. Juü; S.B.) 

Schwendener, zur Wachsthumsgeschichte der Rivularien. (Cl. 
12.JuU; S.B.) 

Schwendener, zur Kenntnifs der Blattstellungen in gewundenen 
Zeilen. (Cl. 12. Juli; S.B.) 

Fritsch, Prof G., Bericht über die im Frühjahr 1894 mit Unter- 
stützung der Humboldt -Stiftung fiir Naturforschung und 
Reisen ausgeftihrte wissenschaftliche Reise. Vorgelegt von 
du Bois-Reymond. (Cl. 12. Juli; S.B.) 

Kuckuck, Dr. P., Choreocolax albus n. sp., ein echter Schmarotzer 
unter den Florideen. Vorgelegt von Pringsheim. (Cl. 12. Juli; 
S.B.) 

Plate, Dr. L., Mittheilungen über zoologische Studien an der chile- 
nischen Küste. IX. X. Vorgelegt von Möbius. (Cl. 25. Oct; 
S.B.) 

Fülle born. F., Bericht über eine zur Untersuchung der Ent Wicke- 
lung von Amiüy Lepidosteus und Necturus unternommenen 
Reise nach Nord -America. Vorgelegt von Waldeyer. (Cl. 
25. Oct; S.B.) 

Schulze, über die Abwärtsbiegung des Schwanztheils der Wirbel- 
säule bei Ichthyosauren. (Cl. 8. Nov.; S.B.) 

Schulze, Tiefseespongien des Indischen Oceans. L Theil: Die 
Hyalonematiden. (Cl. 8. Nov.; Abh.) 



XI 



Möbius, über Eiemester pelagischer Fische aus dem mittelatlan- 
tischen Ocean. (Cl. 6. Dec; S.B.) 

Schaudinn, Dr. F., Camptonema nutans nov.gen., nov.sp., ein neuer 
mariner Rhizopode. Vorgelegt von Schulze. (Cl. 6. Dec; S.B.) 

Plate, Dr. L., Mittheilungen über zoologische Studien an der chile- 
nischen Küste. XL Vorgelegt von Möbius. (Cl. 20. Dec; S.B.) 



Anatomie und Physiologie. 

Hertw^ig, über den Einflufs äufserer Bedingungen auf die Ent- 

wickelung des Froscheies. (G.S. 5. April; S.B.) 
König, Prof. Dr. A. und Dr. J. Zumft, über die lichtempfindüche 

Schicht in der Netzhaut des menschlichen Auges. Vorgelegt 

von du Bois-Reymond. (Cl. 24. Mai; S.B.) 
Derselbe, über den menschlichen Sehpurpur und seine Bedeutung 

fiir das Sehen. Vorgelegt von v. Helmholtz. (Cl. 24. Juni; S.B.) 
Munk, über die Fühlsphaeren der Grofshimrinde. Dritte Mittheilung. 

(G.S. 19.JuH; S.B.) 
Kali seh er, Dr., über die Nerven der Harnblase, des Uterus und 

der Vagina. Vorgelegt von Waldeyer. (Cl. 26. JuU; S.B.) 
Waldeyer, über einige anthropologisch bemerkenswerthe Befunde 

an Negergehimen. (G.S. 13. Dec; S.B.) 



Astronomie, Meteorologie und Geophysik. 

Vogel, über das Spectnim von ß Lyrae. (Cl. 8. Febr.; S.B.) 
Scheiner, Prof. Dr. J., über die Temperatur an der Oberfläche der 
Fixsterne und der Sonne verglichen mit derjenigen irdischer 
Wärmequellen. Vorgelegt von Vogel. (Cl. 8. März; S.B.) 
Scheiner, Prof. Dr. J. und S. Hirayama, photographische Auf- 
nahmen Fraunhofer'scher Beugungsfiguren. Vorgelegt von 
Vogel. (Cl. 24. Mai; Ahh) 



XII 



Eschenliagen, Dr. M., Erdmagnetismus und Erdbeben. Vorgelegt 
von V. Bezold. (Cl. 22. Nov.; S.B.) 

Mathematik. 

Frobenius, über die Elementartheiler der Determinanten. (Cl. 
18. Jan.; S.B.) 

Schwarz, über die analytische Darstellung elliptischer Functionen 
mittelst rationaler Functionen einer Exponential- Function. 
(G.S. 1. März; S.B.) 

Frobenius, über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. 
L (CL 8. März; S.B.) 

Schwarz, die Lösung einer speciellen Aufgabe der conformen Ab- 
bildung zweier ebenen Bereiche auf einander. (Cl. 26. April.) 

Frobenius, über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen, 
n. (G.S. 10. Mai; S.B.) 

von Mangoldt, Prof Dr. H., Auszug aus einer Ai-beit unter dem 

_ _ . _ •• ^_^ 

Titel: Zu Riemann's Abhandlung ȟber die Anzahl der Prim- 
zahlen unter einer gegebenen Gröfse « . Vorgelegt von Schwarz. 
(G.S. 14. Juni; S.B.) 

Koenigsb erger, über die Existenz uTcductibler partieller Diffe- 
rentialgleichungen. (G.S. 5. Juli; S.B.) 

Sturm, Prof. R., über den allgemeinen Complex zweiten Grades. 
Vorgelegt von Frobenius. (Cl. 12. JuU; S.B.) 

Fuchs, über lineare Differentialgleichungen, welche von Parame- 
tern unabhängige Substitutionsgruppen besitzen. (Foitsetzung.) 
(G.S. 1. Nov.; S.B.) 

Koenigsberger, über den Eisenstein'schen Satz von der Irreduc- 
tibihtät algebraischer Gleichungen. (Cl. 8. Nov.; S.B.) 

Schwarz, zur Theorie der Minimalflächen, deren Begrenzung aus 
geradlinigen Strecken besteht. (Cl. 20. Dec; S.B.) 



XIII 



Philosophisch-historische Classe. 

Philosophie. 

Dilthey, Ideen über eine beschreibende Psychologie. (Cl. 22. Febr.; 
S.B.) 

Dilthey, über das Verhältnifs der beschreibenden zu der erklä- 
renden Psychologie. (Cl. 7. Juni; S.B.) 



Geschichte. 

Dillmann, über die geschichtlichen Ergebnisse der Th. Bent'schen 
Reisen in Ostafrica. (G.S. 11. Januar; S.B.) 

Hirschfeld, Timagenes und die gallische Wandersage. (Classe 
12. April; S.B.) 

Wattenbach, über den Magister Onulf von Speier., (Ges. Sitz. 
19. April; S.B.) 

Köhler, über eine neue Quelle zur Geschichte des dritten syrischen 
Krieges. (Cl. 24. Mai; S.B.) 

Dumm 1er, über Leben und Schriften des Mönches Theodorich 
(von Araorbach). (G.S. 31. Mai; Äbh.) 

Harnack, die Quelle der Berichte über das Regen wunder im Feld- 
zuge Marc AureFs gegen die Quaden. (G.S. 5. JuU; S.B.) 

Curtius, Studien zur Geschichte von Olympia. (Cl. 25. Oct.; S.B.) 

Mommsen, über die Römerherrschaft im südwestlichen Deutsch- 
land. (Cl. 8. Nov.) 

von Sybel, über süddeutsche Politik um 1860. (Cl. 6. Dec.) 



Staats- und Rechtswissenschaft. 

Mommsen, aegyptisches Testament vom Jahre 189 n. Chr. (Cl. 
18. Jan.; S.B.) 



XIV 



Pernice, die actio iniuriarum aestimatoria und ihre heutige Geltung. 
(Cl. 8. Mära.) 

Sc hm oll er, über die Centralbehörden in den gröfseren deutschen 
Territorialstaaten des sechszehnten Jahrhunderts. (G. S. 
15. März.) 

Brunner, über die fi'änkisch- romanische Dos. (Cl. 26. Apiil; S.B.) 

Mommsen, der Procefs des Christen ApoUonius unter Commödus. 
(Cl. T.Juni; S.B.) 

Fitting, Prof. H., Bemardus Cremonensis und die lateinische Über- 
setzung des Griechischen in den Digesten. Vorgelegt von 
Pernice. (Cl. 12.Juü; S.B.) 

Brunn er, zu Lex Salica tit. 44: de reipus. (Cl. 6. Dec; S.B.) 



Allgemeine, deutsche und andere neuere Philologie. 

Tobler, Briefwechsel zwischen Moriz Haupt und Friedrich Diez. 

(Cl. 8. Febr.; S.B.) 
Schmidt, J., Thatsachen, welche gegen die Annahme silbebildender 

Nasale in der indogermanischen Ursprache zeugen. (Cl. 

29. März.) 
Weinhold, Mittheilungen über K. Lachmann. (G.S. 5. JuU; S.B.) 



Classische Philologie. 

Ficker, Dr. G., der heidnische Charakter der Abercius- Inschrift. 

Vorgelegt von Hamack. (G.S. 11. Januar; S.B.) 
Hirschfeld, zu der Abercius - Inschiift. (Cl. 22. Febr.; S.B.) 
Harnack, über die jüngst entdeckte lateinische Übersetzung des 

1. Clemensbriefs. (Cl. 8. März; S.B.) 
Di eis, über den Genfer Iliaspapyrus Nr.VL (Cl. 12. April; S.B.) 
Brueckner, Dr. A., ein Gesetz der Dienser gegen Tyrannis und 

Oligarchie. Vorgelegt von Köhler. (Cl. 24. Mai; S.B.) . 



XV 



Brinkmann, Dr. A., die Streitschrift des Serapion von Thumis 
gegen die Manichäer. Vorgelegt von Diels. (GL 24. Mai; S.B.) 

Harnack, neue Studien zur jüngst entdeckten lateinischen Über- 
setzung des 1. Clemensbriefs. (Cl. 21. Juni; S.B.) 

Kirchhoff, über den Schlufs von Aeschylos' Agamemnon. (G.S. 
IS.Oct.; S.B.) 

Vahlen, über das Stadtgründungsaugurium bei Ennius. (G.S. 
15. Nov.; S.B.) 

Archaeologie und Kunstwissenschaft. 

Conze, über die attischen Grabreliefs mit der Darstellung eines 

sitzenden Mannes. (Cl. 18. Jan.) 
Fabricius, Prof E., archaeologische Untersuchungen im westlichen 

Kleinasien. Vorgelegt von Kiepert. (Cl. 26. Juü; S.B.) 
Conze, über attische Grabreliefs mit der Darstellung einer stehenden 

weiblichen Figur. (Cl. 20. Dec.) 

Orientalische Philologie. 

Sachau, über Muhammedanisches Erbrecht nach der Lehre der 
Ibaditischen Araber von Zanzibar und Ostefrica. (G.S. 
15. Febr.; S.B.) 

Weber, vedische Beiträge. (Cl. 12. Juli; S.B.) 

Schrader, das »Westland« und das Land Amurri nach den baby- 
lonisch-assyrischen Inschriften. (Cl. 22. Nov.; S.B.) 



XVI 



Bericht über den Erfolg der Preisausschreibimgen für 1894 

und neue Freisausschreibungen. 

Ertheilung des Preises für die akademische Preisaufgabe von 1890. 

Auf die 1890 von der philosophisch -historischen Classe der 
Königlichen Akademie der Wissenschaften gestellte Preisaufgabe, 
welche eine Untersuchung der biographischen Artikel des Suidas 
verlangte, ist nur eine Bearbeitung eingegangen, welche das 
Goethe'sche Motto trägt: »In Kunst und Wissenschaft, sowie im 
Thun und Handeln, kommt alles darauf an, dafs die Objecte 
rein aufgefafst und ihi'er Natur gemäfs behandelt werden«. 

Obgleich nur ein Theil der sehr umfangreichen Arbeit recht- 
zeitig, der Rest aber nach und nach verspätet eingeliefert worden 
ist, so ist die Bewerbungsschrift doch bei dem Mangel an Con- 
currenz für preisfähig erklärt und mit dem Preise von 5000 Mark 
gekrönt worden. Zwar hat der Verfasser die eigentliche Aufgabe 
nicht ganz in dem gewünschten Umfange angefafst und ausgeführt, 
aber die vorgelegten Untersuchungen sind alle mit neuem Material 
und origineller Methode unternommen worden und erscheinen 
wesentlich fordernd. Die von der Akademie nicht geforderte, aber 
in Aussicht genommene Analyse der lexikalischen Glossen ist von 
dem Verfasser mit ganz besonderer Liebe und Ausdauer durch- 
geführt worden mit Rücksicht auf ein von ilun in Aussicht ge- 
nommenes Corpus Lexicogi'aphorum Graecorum, dessen vorgelegten 
Plan die Akademie nur billigen kann. Sie spricht die Hoffnung 
aus, es möge dem Verfasser vergönnt sein, diese von ihm ge- 
wählte Lebensaufgabe nach den von ihm in seiner Preisschrift 
dargelegten Grundsätzen durchzuführen. 



XVII 



Der von dem Verfasser vorschriftsmäfsig versiegelt eingesandte 
Zettel wurde eröffnet und es nannte sich darin Hr. Dr. Georg 
Wentzel in Göttingen. 

Akademische Preisaufgabe für 1898. 

Sei fi{z),f(z) . . *fn{z) ein Fundamentalsystem von Integralen 
einer linearen homogenen Differentialgleichung mit algebraischen 
Coefficienten. 

Es soll die Function z der unabhängigen Variablen —,—,... -^ , 
welche durch die Gleichung * ^ ^ 

^xfv{^) + uJl^) + . . . + uMz) = 
definirt wird, einer eingehenden Untersuchung unterwarfen werden. 
Insbesondere soll die Frage nach den nothwendigen und hinreichen- 
den Bedingungen dafür, dafs z eine endlichwerthige Function 
wird, ins Auge gefafst und für diesen Fall die Darstellung der 
Function geleistet werden. 

Der hierfür ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. 

Be werbungsschriflen , welche in deutscher, lateinischer, engli- 
scher, französischer oder italiänischer Sprache abgefafst sein können, 
sind bis zum 31. December 1897 an die Akademie einzuliefern. 
Jede Schrifl ist mit einem Kennspruch zu versehen und dieser 
auf dem Aufsem eines versiegelten Zettels, welcher Namen und 
Wohnort des Verfassers enthält, zu wiederholen. Schriflen, welche 
den Verfasser nennen oder deutlich ergeben, werden von der 
Bewerbung ausgeschlossen. 

Die Verkündung des ürtheils erfolgt in der Leibniz-Sitzung 
des Jahres 1898. 

Preisertheilung aus der Eduard Gerhard- Stiftung. 
Auf die in der Leibniz-Sitzung vom 29. Juni 1893 für das 
archaeologische Stipendium der Eduard Gerhard -Stiftung von diefs- 
mal 2730 Mark erfolgte Ausschreibung sind fiinf Bewerbungen 



XVIII 



eingegangen. Nach Prüfung derselben hat die Akademie be- 
schlossen dasselbe dem Hrn. 0. Puchstein, Directorial- Assistenten 
bei den Königl. Museen in Berlin fiir die von ihm beabsichtigte 
Untersuchung der Stadtmauern von Paestum zu verleihen. 

Die in diesem Jahi*e fällige Rate des Stipendiums wird nach 
§ 6 der Statuten für spätere Preisausschreibung reservirt. 

Preisausschreibung der Loubat- Stiftung. 

Gemäfs den Statuten der Graf Loubat-Stiftung v^ird die im 
JuU 1896 am Leibniz-Tage stattfindende Preisvertheilung aus der- 
selben in folgender Weise geregelt. 

1. ConcuiTenzfKhig sind diejenigen Diiickschriflen, vsrelche 
die Ur- und Aboriginer- Geschichte Nordamericas einschliefslich 
der Hülfsdisciphnen, wie Geographie, Archaeologie, Ethnographie, 
Sprach- und Münzwissenschafl betreffen, zwischen dem 1. JuU 
1884 und dem 1. JuU 1894 in deutscher, engUscher, französischer 
oder holländischer Sprache veröffentUcht und vor dem 1. Juli 1895 
bei der KönigUchen Akademie fiir diese Concurrenz eingereicht 
worden sind. Di-uckschiiflen, deren Publication innerhalb dieses 
Termines sich nicht entweder von selber zweifeUos ergibt oder 
bei der Einsendung in ausreichender Weise nachgewiesen wird, 
sind von der Concurrenz ausgeschlossen. 

2. Der Preis beüägt 3000 Mark. 

3. Die eingesendeten Concurrenzschriflen müssen mit der 
Adresse des Verfassers versehen sein und eine in Berlin domiciUrte 
Person oder Stelle bezeichnen, welcher gegen ihre Quittung die 
Preissumme zur Übermittelung an den Verfasser auszuzahlen ist. 

4. Die im § 3 des Statuts erforderte Nach Weisung, dafs von 
der betreffenden Druckschrift ein Exemplar an das Columbia 
CoUege zu New York und die Historical Society in New York 
sowie an die KathoUsche Universität in Washington abgeliefert 



XIX 



worden sind, kann mit der Einreichung der Druckschrift verbunden 
werden- Geschieht diefs nicht, so hat die zum Empfang des Geldes 
berechtigte Person oder Stelle die betreffende Bescheinigung vor 
der Erhebung der Preissumme einzureichen. 



Hermann und Elise geborene Heckmann 

Wentzel- Stiftung. 

Die Wittwe des 1889 verstorbenen Berliner Architekten, König- 
lichen Bauraths Hermann Wentzel, Frau Maria Elisabeth ge- 
borene Heckmann hierselbst, hat für sich und in Erfüllung der 
Wünsche und Absichten ihres verstorbenen Gemahls und zu Ehren 
des Andenkens ihres Vaters, des 1878 verstorbenen Berliner Fabrik- 
besitzers Karl Julius Heckmann, durch Willenserklärung vom 
Mai 1894 eine von der Akademie zu verwaltende Stiftung errichtet 
und mit einem Capital von Einer Million Fünfhundert Tausend 
Mark ausgestattet, unter dem Namen »Hermann und Elise ge- 
borene Heckmann Wentzel- Stiftung« und mit dem Zweck, durch 
Gewährung der erforderlichen Mittel oder Beihülfe zu denselben 
die Ausführung wichtiger wissenschaftlicher Untersuchungen zu 
ermögüchen oder zu fördern. 

Seine Majestät der Kaiser und König hat durch Allerhöchsten 
Erlafs vom 7. Juli 1894 dieser Stiftung Seine landesherrUche Ge- 
nehmigung ertheilt und derselben Corporationsrechte verliehen. Als- 
dann ist das hier folgende, von der Stifterin aufgestellte und mit 
der Anzeige von der Errichtung der Stiftung der Akademie mit- 
getheilte Statut von den HH. Ministem des Innern, der Justiz und 
der geistüchen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten unter 
dem 23. August 1894 mit dem gleichfalls unten abgedruckten Zusatz 
bestätigt worden. 



c* 



XX 

Statut 

§ 1. 

Zweck der Stiftung. 

Die durch gegenwärtiges Statut von der Wittwe des Königlichen Bau- 
raths Hermann Wentzel, Elise geborenen Hecemann für sich und in Erfül- 
lung der Wünsche ihres verstorbenen Gemahls und zu Ehren des Andenkens 
ihres Vaters errichtete Stiftung erfolgt zu Gunsten der Königlich Preufeischen 
Akademie der Wissenschaften in Berlin und hat den Zweck, durch Ge- 
währung der erforderlichen Mittel oder Beihülfe zu denselben die Aus- 
fiihrung wichtiger wissenschaftlicher Forschungen und Untersuchungen zu 
ermöglichen oder zu fördern und die Ergebnisse der mit Hülfe von Stiftungs- 
mitteln ausgeführten Arbeiten im Interesse der Wissenschaft zu veröffentlichen. 

Die Stiftung ist ungetheilt für die Gesammtakademie bestimmt. Die 
bestehende Gliederung derselben in zwei Classen begründet fiir dieselben 
keinen Sonderanspruch auf Theilung der verfugbaren Stiftungsmittel, viel- 
mehr soll fiir die Verwendung derselben Wichtigkeit und Dringlichkeit 
des Zweckes entscheidend sein. 

§2. 
Bezeichnung der Stiftung. 

Die Stiftung fuhrt den Namen: 

»Herslann und Elise geborene Heckmann Wentzel -Stiftung.« 

Dieselbe hat die Rechte einer Corporation und ihren Sitz in Berlin. 
Sie fuhrt ein eigenes Siegel. 

§3. 

Stiftungscapital. 

Das Stiftungscapital beträgt Eine Million Fünfhundert Tausend Mark. 
Zur Darstellung desselben tritt die Stiflerin die in dem beigefögten, von 
ihr namensunterschriftlich vollzogenen Verzeichnisse einzeln aufgeführten, 
im Grundbuche auf ihren Namen eingetragenen Hypotheken zum Gesammt- 
betrage von Einer Million Fünfhundert Tausend Mark an die Stiftung mit 
den vom 1. Januar 1895 ab laufenden, vierteljährlich nachträglich zahl- 
baren Zinsen zur eigenthümlich freien Verfiigung ab und bewilligt, bean- 
tragt auch zugleich die Eintragung der Abtretung durch Umschreibung der 



XXI 

abgetretenen Capitalien nebst Zinsen auf den Namen der Stiftung im Grund- 
buche der Pfandgrundstücke. 

Das Stiftungscapital ist unangreifbar; nur die Zinsen desselben dürfen 
für Stiftungszwecke zur Verwendung gebracht werden. 

So lange die Stifterin lebt, wird von den aufkommenden Nutzungen 
der Stiftung nur ein Betrag von Zwanzigtausend Mark jährlich zur Er- 
reichung der im § 1 bezeichneten Zwecke und zur Bestreitung der die 
Stiftung treflfenden Verwaltungskosten zur VerfÄgimg gestellt. Der Über- 
rest der Nutzungen verbleibt der Stift^rin bis zum Ablauf des Kalender- 
quartals, in welchem ihr Ableben erfolgt, und ist an dieselbe beziehungs- 
weise ihre Erben nach Eingang abzuliefern. 

Die Nutzungen, welche für die auf das Sterbequartal folgende Zeit 
aufkommen, gebühren der Stiftung im Vollbetrage behufs Verwendung zu 
Stiftimgszwecken. 

§4. 
Aufsichtsbehörde und Verwaltungsorgane. 

Die Stiftung steht unter Oberaufsicht des Ministerii der geistlichen, 
Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten und wird verwaltet durch ein 
Curatorium, welches aus sieben Mitgliedern, nämlich: 

dem jedesmaligen Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medi- 
cinal - Angelegenheiten und sechs ordentlichen Mitgliedern der 
Akademie , 

besteht. 

Von diesen sechs ordentlichen Mitgliedern sollen drei der einen, drei 
der anderen Classe der Akademie angehören, und soll eines der drei Mit- 
glieder jeder der beiden Classen einer ihrer beständigen Secretare sein. 

Der jedesmalige Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- 
Angelegenheiten ist während der Dauer seiner Amtszeit Ehrenpraesident 
des Curatorii und zugleich zur Übernahme des Vorsitzes jederzeit befugt. 
Derselbe kann sich als Mitglied des Curatorii durch ein anderes Mitglied 
des Ministerii vertreten lassen. Die Ernennung der übrigen sechs Mit- 
glieder des Curatorii erfolgt durch Wahl und zwar so, dafe jede der beiden 
Classen der Akademie einen der ihr angehörenden beständigen Secretare 
und aus der Zahl der übrigen ihr angehörenden ordentlichen Mitglieder 
noch zwei zu Mitgliedern des Curatorii erwählt. 



XXII 

Die Wahl geschieht fiir die Dauer von Änf Geschäftsjahren. Das Ge- 
schäfts- und zugleich Rechnungsjahr rechnet vom I.April bis zum 31. März 
des folgenden Jahres. Bei Berechnung der ersten Wahlperiode wird die 
Zeit von da ab, wo der erste Wahlact stattgefunden hat, bis zum nächsten 
ersten April den darauf folgenden fünf Jahren beigezählt. 

Vier Wochen vor Ablauf der ersten und jeder folgenden Wahlperiode 
findet Neuwahl statt, indessen treten die far die nächste Wahlperiode ge- 
wählten Curatoren erst bei Beginn derselben in Function. 

Wiederwahl ist zulässig. 

Scheidet ein Mitglied wahrend der Wahlperiode aus, so wird für den 
Rest derselben von den übrigen Mitgliedern des Curatorii ein Ersatzmann 
aus derselben Classe gewählt, welcher der Ausgeschiedene angehörte. 

Ereignet sich der Fall des Ausscheidens zu einer Zeit, wo die Wahl 
für die nächste Wahlperiode bereits stattgefunden hat, so tritt der neu 
erwählte beständige Secretar der betreffenden Classe statt des ausgeschie- 
denen Mitgliedes auch noch für den Rest der ablaufenden Wahlperiode 
als Ersatzmann in das noch fimgirende Curatorium ein, wenn derselbe 
dem letztern nicht schon als Mitglied angehört. 

Die Wahlen der Mitglieder des Curatorii für die erste und jede fol- 
gende Wahlperiode erfolgen auf Betreiben des Vorsitzenden Secretars der 
Gesammtakademie in einer für jede Classe besonders anzuberaumenden 
Sitzimg, zu welcher jedes zu der betreflfenden Classe gehörende ordent- 
liche Mitglied schriftlich unter Mittheilung des Gegenstandes einzuladen 
ist. Die Einladung gilt als erfolgt, wenn das betreffende Schreiben nach 
der hiesigen Wohnung des Adressaten gerichtet und eine Woche vor dem 
Wahltage zur Post gegeben ist. 

Die Wahlen selbst erfolgen nach dem § 25,2 des Statuts der König- 
lichen Akademie der Wissenschaften vorgeschriebenen Modus. 

§5. 
Organisation des Curatorii. 

Nach Constituirung des Curatorii beruft der Vorsitzende Secretar der 
Gresammtakademie oder, falls dieser nicht Mitglied des Curatorii ist, der 
an Lebensalter Alteste der demselben angehörigen Secretare die erwählten 
Mitglieder des Curatorii zu einer neuen Sitzung, für welche ein Termin 
baldmöglichst nach Beginn der Wahlperiode zu bestimmen ist. 



xxm 

In dieser Sitzung wählen die Mitglieder des Curatorii aus ihrer Mitte 
einen Vorsitzenden, einen Stellvertreter desselben sowie einen Schriftführer 
für die Dauer der Wahlperiode. 

Scheidet der Vorsitzende während der Wahlperiode aus , so rückt der 
Stellvertreter fiir den ganzen Rest derselben in dessen Stelle. 

Für die Einladung zu dieser Sitzung, die Leitung derselben und Voll- 
ziehung der Wahlen finden die im vorstehenden Paragraphen getroflfenen 
Bestimmungen gleichfalls Anwendung. 

§6. 
Befugnisse und Beschlüsse des Curatorii im allgemeinen. 

Das Curatorium vertritt die Stiftung in allen gerichtlichen und aufser- 
gerichtlichen Angelegenheiten, verwaltet das Stiftungsvermögen und hat 
über die stiftungsmäfsige Verwendung der aufkommenden Revenuen zu 
beschlie&en. 

Das Curatorium fa&t seine Beschlüsse nach Stimmenmehrheit in den 
von dem Vorsitzenden anzuberaumenden Sitzungen, zu welchen die Mit- 
glieder unter Angabe des Gegenstandes der Verhandlung nach Maisgabe 
der im § 4 getroffenen Bestimmungen einzuladen sind. 

Zu jeder Beschlulsfassung ist Stimmgebung von mindestens vier Mit- 
gliedern des Curatorii, einschlie&lich des Vorsitzenden oder seines Stell- 
vertreters erforderlich. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 
Vorsitzenden. 

Eine Ausnahme von letzter Bestimmung tritt ein, wenn es sich um 
Geldbewilligungen fiir Stiftungszwecke handelt. Für solche ist die Zu- 
stimmung von mindestens vier Mitgliedern des Curatorii erforderlich. 

Über die Verhandlungen und Beschlüsse des Curatorii in den Sitzungen 
ist ein Protokoll aufzunehmen. 

Dem Curatorium bleibt die Festsetzung der Geschäftsordnung über- 
lassen, und soll demselben gestattet sein, darin zu bestimmen, dafe Ab- 
stimmungen über Anträge oder Angelegenheiten von minderer Wichtigkeit 
— niemals also über Geldbewilligungen — auch schriftlich im Wege des 
Umlaufs erfolgen können, indessen darf durch die Geschäftsordnung an 
den in diesem Statut ausdrücklich vorgeschriebenen Normen nichts ge- 
ändert werden. 



XXIV 

§7. 
Rechte und Obliegenheiten des Vorsitzenden. 

Die Verhandlungen und Geschäfte des Curatoriums werden von dem 
Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter geleitet. Derselbe beruft die Mit- 
glieder des Curatorii, sobald die Lage der Geschäfte diefs erfordert oder 
wünschenswerth erscheinen läfst, insbesondere auch alsdann, und zwar 
längstens binnen vierzehn Tagen, wenn zwei Mitglieder unter schriftlicher 
Begründung darauf antragen. 

Die Einladungen erfolgen schriftlich unter Mittheilung der Tages- 
ordnung. Auch die Führung der geschäftlichen Correspondenz gehört zu 
den Functionen des Vorsitzenden bez. des Stellvertreters. 

§8. 
Anlegung des Stiftungsvermögens. 

Das Stiftungsvermögen mufs entweder in Hypotheken oder Werth- 
papieren sicher und zinsbar angelegt werden. 

Werthpapiere gelten fiir sicher, wenn sie von der Reichsbank als 
beleihbar anerkannt sind. Hypotheken müssen auf Berliner Grundstücken 
in Abtheilung III des Grundbuchs zur ersten Stelle eingetragen sein und 
gelten als sicher, wenn sie rücksichtlich der Beleihungsgrenze den An- 
schauungen entsprechen, welche sich als für die Stifterin bei Anlegung 
der jetzt der Stiftung überwiesenen Hypotheken - Capitalien mafsgebend 
gewesen erkennen lassen. 

Gröfsere Sicherheit ist einem hohem Zinsertrage vorzuziehen. 

Die Anlegung als Grundschulden ist unstatthaft. 

Der Erwerb von Grundstücken oder von anderen unbeweglichen Sachen 
fiir die Stiftung darf nur zur Vermeidung eines dem Grund - Capital der 
Stiftung drohenden Verlustes, ausnahmsweise auch in denjenigen Fällen 
erfolgen, in welchen sich die Anschaffung als ein für Erreichung der 
Stiftungszwecke unabweisbares Bedürfnifs herausstellt. 

Sollte das Stiftungs- Capital dennoch in Verlust gerathen, so sind 
zur Deckimg des entstandenen Fehlbetrages zunächst der § 13 gebildete 
Revenuen - Fonds und, wenn dieser hierzu nicht ausreichend ist, die auf- 
kommenden Jahres -Revenuen abzüglich der Verwaltungs- Unkosten zu ver- 
wenden. Die letzteren werden zu Stiftungszwecken erst dann wieder verr 



XXV 

fugbar, wenn das Süflungs- Capital wieder auf seine ursprüngliche Höhe 
gebracht und dem Revenuen -Fonds der ihm entnommene Betrag wieder 
zugeführt ist. 

§9- 
Aufbewahrung der Documente und Cassenführung. 

Das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegen- 
heiten bewahrt die der Stiftimg gehörenden Gelder, geldeswerthen Papiere 
und Documente auf. 

Die Generalcasse des Ministerii ist ermächtigt, für die Stiflimg nicht 
nur die Erträge der aufbewahrten Fonds und etwaige sonstigen Forde- 
rungen einzuziehen, sondern auch überhaupt Gelder in Empfang zu neh- 
men und darüber zu quittiren. Dieselbe übernimmt auch die Rendantur, 
die Buchführung fm das Vermögen der Stiftung und leistet auf Anordnung 
des Curatorii — § 11 — die auf die Erträgnisse der Stiftung angewie- 
senen Zahlungen. Am Schlüsse des Geschäftsjahres macht die General- 
casse des Ministerii die Rechnung fiir das verflossene Geschäftsjahr auf 
und stellt ein Exemplar derselben dem.Curatorium*zu. 

Die alljährliche Prüfung event. Richtigstellung und Dechargirung der 
Rechnimg erfolgt in derselben Weise und durch dieselben Organe, wie 
fÄr die übrigen Fonds der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Von 
dem Ergebnifs ist dem Curatorium gleichfalls Mittheilung zu machen. 



§10. 
Der Stiftung obliegende Kosten. 

Die Generalcasse des Ministerii erhebt fiir die Verwaltungsgeschäfte 
Kosten nach demselben Mafsstabe, wie fiir die Verwaltung der Fonds der 
Königlichen Akademie der Wissenschaften. Die Mitglieder des Curatorii 
versehen ihre Functionen ehrenamtlich. 

Die dem Vorsitzenden imd Stellvertreter desselben aus der Geschäfts- 
führung und Correspondenz erwachsenen Auslagen werden denselben aus 
den Revenuen der Stiftung erstattet. 

Zu den Kosten der Geschäftsftihrung gehört auch die Besoldung der Hülfs- 
kräft;e , welche der Vorsitzende des Curatorii zur Führung der Registratur- 
geschäfte und Fertigung der schriftlichen Arbeiten zu engagiren befugt ist. 

d 



XXVI 

§ 11. 

Form der für die Stiftung abzugebenden und für dieselbe 

bestimmten Willenserklärungen. 

Alle von dem Curatorium ausgehenden, die Stiftung betreffenden 
Schriftstücke müssen am Schlüsse den Namen der Stiftung: 

»Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel- Stiftimg« 

tragen. 

Diese Namenszeichnung darf auch durch Aufdruck hergestellt werden. 

Bei der durch den Vorsitzenden des Curatorii bez. dessen Stellvertreter 
zu fuhrenden geschäftlichen Correspondenz , ingleichen bei Zahlungsanweisun- 
gen an die Greneralcasse des Ministerii bis zu einem Betrage von 300 Mark 
genügt die dem Namen der Stiftung beizuftigende alleinige Unterschrift 
des Vorsitzenden oder seines Stellvertreters mit einem diese Eigenschaft 
andeutenden Zusatz. 

Dagegen bedürfen alle Schriftstücke, Kundgebungen und Urkunden, 
durch welche für die Stiftimg Verbindlichkeiten übernommen, Rechte aufge- 
geben oder an Andere abgetreten werden, ingleichen Zahlungsanweisungen, 
welche den Betrag von 300 Mark übersteigen, zu ihrer Gültigkeit aufser 
dem Namen der Stiftung noch der Unterzeichnung durch drei Mitglieder 
des Curatorii , unter denen sich der Vorsitzende oder dessen Stellvertreter 
befinden mufs. Die Unterzeichner haben auch hier ihrer Unterschrift 
einen ihre Eigenschaft andeutenden Zusatz beizufügen. Auch ist die Bei- 
drückung des Stiftimgssiegels erforderlich. 

In gleicher Weise bedarf es bei Rechtshandlungen , welche die Stiftung 
angehen , der Mitwirkung und Vertretung durch drei Mitglieder des Cu- 
ratorii , unter denen sich der Vorsitzende bez. dessen Stellvertreter befinden 
muis , und der Vollziehung durch dieselben xmter dem Namen der Stiftung 
in vorstehend vorgeschriebener Weise; doch bedarf es der Beidrückung 
des Stiftungssiegels nicht, wenn die Rechtshandlung vor Gericht oder einer 
anderen staaüichen Behörde oder vor einem Notar beurkundet ist. 

In processualischen Angelegenheiten einschliefslich des Zwangsver- 
steigerungs- und Zwangsverwaltungs -Verfahrens kann sich das Curatorium 
durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen, die auszustellende Vollmacht 
ist wie andere Rechtsacte zu vollziehen. 



XXVII 

Die Legitimation der Mitglieder des Curatoriums , einscLliefslich des 
Vorsitzenden und seines Stellvertreters wird den Gerichten und anderen 
Behörden y sowie auch Privatpersonen gegenüber durch eine diese Eigen- 
schaft bestätigende Bescheinigung des Ministers der geistlichen, Unterrichts- 
und Medicinal- Angelegenheiten gefährt. 

Beschlüsse und Entscheidungen der Gerichte, Erlasse anderer Behörden, 
Zustellungen, Kundgebungen und Willensäulserungen aller Art von Privat- 
personen gelten als an die Stiftung erfolgt, wenn dieselben an den Vor- 
sitzenden des Curatorii oder dessen Stellvertreter gerichtet und dem 
Adressaten behändigt sind. 

§12. 

Vorschläge und Anträge auf Geldbewilligung sowie Beschlufs- 

nahme über dieselben. 

Thunlichst bald nach Ablauf eines jeden Geschäfts- imd zugleich 
B,echnungsjahres stellt das Curatorium fest, welche Zinserträge des Stiftungs- 
Capitals aus dem verflossenen und aus den früheren Geschäftsjahren zur 
Verfügung stehen und welche Mittel hiemach för wissenschaftliche Zwecke 
^ur Verwendung gelangen können , und macht dem Vorsitzenden Secretar 
der Gesammtakademie von dem Resultate der Feststellung Mittheilimg. 

Vorschläge zu Geldbewilligungen zu machen ist jedem ordentlichen 
Mitgliede der Gesammtakademie gestattet. Anträge auf Geldbewilligung 
sind ohne Einschränkung zulässig, und von dem Curatorium in Erwägung 
zu ziehen, wenn dieselben dem Vorsitzenden Secretar der Gesammtakademie 
oder direct dem Curatorium eingereicht sind. 

Eine öffentliche Aufforderung zur Vorbringung von Vorschlägen oder 
Einreichung von Anträgen ist unstatthaft. 

Das Curatorium hat über die ihm von dem Vorsitzenden Secretar der 
Gesammtakademie übermittelten oder bei ihm direct eingegangenen Vor- 
schläge und Anträge in einer zu diesem Zwecke anzuberaumenden Sitzung 
zu befinden und ist berechtigt, nach freiem Ermessen eingegangene Vor- 
schläge und Anträge ohne weiteres abzulehnen oder über die weitere 
Behandlung derselben , also auch darüber zu beschliefsen , was zum Zweck 
der Prüfung behufs definitiver Beschlufsnahme noch zu geschehen hat. 
Insbesondere ist dem Curatorium gestattet, diejenige Classe der Akademie, 



XXVIII 

deren wissenschaftlicher Sphaere ein Vorschlag oder Antrag angehört, um 
gutachtliche Äufeerung zu ersuchen. 

Wenn nach der Ansicht des Curatorii die gemachten Vorschläge oder 
gestellten Anträge spruchreif sind, entscheidet dasselbe definitiv über Ab- 
lehnimg oder Genehmigung und Bewilligung der Geldmittel. 

Die Genehmigung und Geldbewilligung kann auch unter Bedingungen 
erfolgen, über Erfüllung derselben hat ebenfalls lediglich das Curatorium 
zu befinden. 

Das Curatorium theilt die gefafsten Beschlüsse dem Minister der geist- 
lichen, Unterrichts- und Medicinal -Angelegenheiten und dem Vorsitzenden 
Secretar der Gesammtakademie , dem letztem zugleich zur Ertheilung des 
Bescheides auf die bei ihm eingereichten Vorschläge und gestellten An- 
träge mit und benachrichtigt Diejenigen , welche bei dem Curatorium direct 
Vorschläge gemacht oder Anträge eingebracht haben, über das Ergebnifs 
der Beschlufsfassung , macht auch der Generalcasse des Ministerii von den 
stattgehabten Geldbewilligungen und den zu erwartenden Geldanweisungen 
Mittheüung. 

§ 13. 

Bestimmungen über die nicht zur Verwendung gelangten Jahres- 
einkünfte und Bildung eines Revenuenfonds. , 

Die Stiftungsmittel sollen, wenn nicht in einem einzelnen Falle be- 
sondere Umstände eine Ausnahme gerechtfertigt erscheinen lassen, nur zu 
solchen wissenschaftlichen Unternehmungen verwandt werden, welche von 
gröfserer Bedeutung und gröfserm Umfange sind und eine erhebliche Be- 
reicherung der Wissenschaft versprechen. 

Es ist deshalb zwar zulässig, die in jedem Geschäftsjahre verfugbar 
werdenden Zinsen des Stiftmigscapitals zur Verwendimg zu bringen, in- 
dessen ist die Bildung und Ansammlung eines Revenuenfonds für die 
Zwecke der Stiftung erwünscht, weil es in der Absicht der Stifterin liegt, 
und den Intentionen ihres verstorbenen Gemahls entspricht, gerade bei 
Aussicht versprechenden Unternehmungen und Forschungen von solchem 
Umfange und solcher Bedeutung, dafs dieselben wegen Mangels genügender 
Fonds unterbleiben müfsten, durch Gewährung derselben oder Beihülfe 
die Ausfuhrung auch dann möglich zu machen, wenn der Geldbedarf die 
Jahreseinkünfte der Stiftung erschöpfen oder vielleicht gar um ein Mehr- 
faches übersteigen sollte. 



XXIX: 

Mit den nicht zur Verwendung gelangten Jahresüberschussen soll ein 
Revenuenfonds gebildet werden, welcher in derselben Weise, wie das 
Stiftungscapital selbst, von dem Curatorium zinsbar angelegt und unter 
Mitwirkung der Generalcasse des Ministerii verwaltet werden soll. Für das 
sich solchergestalt bildende Revenuencapital und die davon aufkommenden 
Zinsen sollen dieselben Anordnungen, welche bezüglich des Stiftungscapitals 
und dessen Zinsen getroffen sind, ebenfalls in Geltung treten; jedoch mit 
der Ausnahme, daXs zu grö&eren Unternehmungen und Forschungen im 
Bedarfsfalle auch das Capital in Angriff genommen werden darf und mit 
der Mafsgabe , dafe Behufs leichterer und schleunigerer Flüssigmachung die 
Anlegung nicht in Hypotheken, sondern in Werthpapieren erfolgen soll. 
Erst wenn der Revenuenfonds den Betrag von einer Million Mark erreicht 
liat, flielsen die nicht zur Verwendung gelangten Überschüsse dem Capitals- 
fonds der Stiftung zu. 

§14. 

Die Unternehmer der aus Stiftungsmitteln dotirten Arbeiten und For- 
schungen haben Berichte über die von ihnen gewonnenen Resultate dem 
Curatorium einzureichen und hat letzteres diese Berichte der Akademie zur 
Kenntnifsnahme und event. nach deren Befinden zur Aufnahme in ihre 
Schriften zu überlassen. 

§ 15. 

In der zur Feier des Jahrestages König Frieorich's IL von der König- 
lichen Akademie der Wissenschaften abzuhaltenden öffentlichen Sitzung er- 
stattet einer der dem Curatorium angehörenden Secretare oder ein anderes 
Mitglied desselben über die Wirksamkeit der Stiftung den Jahresbericht. 

Im Anschlufs an denselben reicht das Curatorium der Stifterin während 
ihrer Lebenszeit eine Übersicht über die wissenschaftlichen Forschungen 
und Unternehmungen ein, welche im Berichtsjahre aus den Mitteln der 
Stiftung gefördert worden sind. 

§ 16. 

Abänderungen dieser Stiftungs-Urkunde dürfen bei Lebzeit der Stifterin 
nur mit deren Genehmigung erfolgen. Auch nach dem Tode derselben 
sind Abänderungen nur zulässig, wenn dieselben von dem aufsichtführenden 
Ministerium für noth wendig oder dringend wünschenswerth erachtet werden. 



Dieselben bedürfen au&er der Genehmigung des aufsichtftOirenden Ministerii 
und der Allerhöchsten Bestätigung des übereinstimmenden Beschlusses des 
Curatorii und der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Eine Änderung 
der Stiftungszwecke und der Bestimmung, dals das Stiftungscapital unan- 
greifbar, ist för alle Zeiten unbedingt angeschlossen. 

§ 17. 
Die Stiftung tritt nach Ertheilung Allerhöchster Bestätigung mit dem 
30. October 1894, dem Geburtstage des verstorbenen Ehegatten der Stiftierin, 
in's Leben, aber — abgesehen von den inzwischen vorzunehmenden 
Wahlen — erst mit^dem 1. April 1895, an welchem auch die erste in 
den Zinsen der ihr überwiesenen Fonds bestehende Einnahme zu ihren 
Gunsten fällig wird, in wirksame Thätigkeit. 

Berlin, im Mai 1894. 

gez. : Maria Elisabeth Wentzel geborene Heckmann. 



Vorstehendes Statut der »Hermann und Elise geborene Beckmann 
Wentzel -Stifhmg« wird hierdurch mit der Ma&gabe bestätigt, dafis bei 
Abändenmgen desselben, welche Sitz, Vertretung oder Auflösung der 
Stiftung betreflFen, zu den in § 16 festgesetzten Voraussetzungen noch die 
Grenehmigung des Ministers des Innern und des Justizministers hinzu- 
treten mufs. 

Berlin, den 23. August 1894. 

(L. S.) 



Der Minister des Innern. 
Im Auftrage 

(gez.) Haase. 



Der Minister der geistlichen, 
Der Justiz -Minister. Unterrichts- und 

Medicinal - Angelegenheiten. 



In dessen Vertretung 

Nebe - Pflugstaedt. 



In Vertretung 

VON Weyrauch. 



XXX.I 



Yerzeiclmifs der im Jahre 1894 erfolgten G-eldbewilligungen 
aus akademischen Mittehi zur Ausfuhrung wissenschs^cher 

Unternehmungen. 

Es wurden im Laufe des Jahres 1894 bewilligt: 

3000 Mark dem Mitgliede der Akademie Hm. Kirchhoff zur Fort- 
setzung des Corpus Inscriptionum Graecamm. 

3000 » den Mitghedem der Akademie HH. Mommsen und 

Hirschfeld zur Fortführung des CJorpus Inscriptionum 
Latinaram. 

8000 » den Mitgliedern der Akademie HH. Zeller und Diels 

zur Fortsetzung der Arbeiten für eine kritische Aus- 
gabe der griechischen Commentatoren des Aristoteles. 

6000 » den Mitgliedern der Akademie HH. von Sybel und 

Schmoller zur ferneren Herausgabe der politischen 
Correspondenz König Friedrich's H. 

4500 » dem Mitgliede der Akademie Hrn. Harnack zur Heraus- 
gabe der vorconstantinischen griechischen Kirchenväter. 

1500 » den Mitgliedern der Akademie HH. Schrader und 

Auwers zur Herstellung eines speciellen Canons der 
Finsternisse für das Ländergebiet der klassischen Alter- 
thumsforschung von 900 v. Chr. bis 600 n. Chr. 

2000 » dem Mitgliede der Akademie Hm. Weierstrafs zur Fort- 
setzung der Herausgabe seiner gesammelten mathema- 
tischen Werke. 
500 » dem Mitgliede der Akademie Hm. Engler und Hm. 

Prof. Dr. P. Ascherson hierselbst zur Fortführung der 
Arbeiten der internationalen Conmiission für die Reform 
der botanischen Nomenclatur. 



XXXII 



234 Mark 25 Pf. zur Vervollständigung der Apparate der Instru- 

mentensammlung, welche fiir die krystallographisch- 
optischen Arbeiten des Mitgliedes der Akademie Hm. 
. Klein angeschafft worden sind. 

1500 » Hrn. Prof. Dr. H. Virchow und dem praktischen Arzt 

Hm. Fülleborn hierselbst für die Reise des letztern 
nach Nordamerica zur Beobachtung der Entwickelung 
dortiger Ganoiden. 

500 » Hrn. Dr. N. Herz in Wien zum Abschlufs der Reduction 

seiner auf der KufFner'schen Sternwarte angestellten 
Beobachtungen. 

1000 » Hm. Dr. H. Biltz in Greifs wald zur Ermittelung der Gas- 
dichte einiger Elemente und Verbindungen bei hohen 
Temperaturen. 

1200 » Hm. Dr. K. Schmidt in Halle zur Fortsetzung seiner 

Untersuchungen über die Reflexion des Lichts an durch- 
sichtigen Körpern. 

1200 » Hm. Prof Dr. F. Klockmann in Clausthal zur Unter- 
suchung der Eaeslagerstätteri in der Sierra Morena. 

1500 » Hrn. Prof Dr. W. De ecke in Greifswald zum Studium 

der nordschwedischen und finnischen Gesteine. 

1200 » Hm. Dr. F. Schaudinn hierselbst zu Untersuchungen 

über Foraminiferen an den norwegischen Küsten. 

1500 » Hm. Dr. P. Matschie hierselbst zu einer Bereisung aus- 
ländischer Museen behufs Studiums africanischer Säuge- 
thierformen und der Gesetze ihrer geographischen Ver- 
breitung. 

500 » Hm. Dr. C. Verhoef in Bonn zum Abschlufs seiner 

Untersuchung der Myriopoden- und Opilioninenfauna 
in Österreich und den Ostalpen. 



xxxni 



500 Mark Hrn. Dr. H. Klebahn in Bremen zur Untersuchung der 

Algen des Plöner Sees. 
2000 » Hm. Dr. K. Reiche in Constitucion, Chile, zu Studien 

über chilenische Gebirgsflora. 
1000 » Hm. Dr. 0. Zacharias in Plön als Zuschufs zu den 

Betriebskosten der dortigen biologischen Station. 
1200 » Hm. Dr. P. Kuckuck auf Helgoland zur Fortsetzung 

seiner Untersuchung der dortigen Algen. 

150 » Hm. Prof. Dr. A. König hierselbst zum Ersatz von Un- 
kosten bei physiologisch -optischen Arbeiten. 

800 » Hm. Dr. F. Reinke in Greifs wald zu einer Reise nach 

Neapel behufs Studiums der Befruchtungsvorgänge bei 
den Echinodermen. 
1500 » Hm. Prof Dr. A. Kos sei hierselbst zur Untersuchung der 

chemischen Bestandtheile des Zellkerns. 

600 » Hm. Oberlehrer Dr. R. Schneider hierselbst für eine 

Reise nach Neapel zum Abschlufs Seiner Untersuchungen 
über die Verbreitung und physiologische Bedeutung des 
Eisens im Thierkörper. 
1400 » Hm. Prof E. Korscheit in Marburg zu einer Reise nach 

Neapel und Messina zu Studien über die Entwickelungs- 
geschichte der Cephalopoden. 

750 » Hm. Dr. W. Altmann in Greifswald zur Sammlung des 

Materials fiir die Regesten Kaiser Sigismund's. 

450 » Hrn. Oberlehrer Dr. W. Schmidt in Braunschweig als 

Reiseunterstützung fiir Vorarbeiten zur Herausgabe der 
heronischen Pneumatik und Automata. 

600 » Hm. Dr. G. Huth hierselbst zur Untersuchung tibeta- 
nischer Handschriften der Königlichen Bibüothek. 
1000 » Hm. Prof Dr. P. Deufsen in Kiel zur Herausgabe einer 

Übersetzung der Upanishads. 



e 



XXXIV 



YerzeichniTs der im Jahre 1894 erschienenen im Auftrage 
oder mit Unterstützung der Akademie bearbeiteten oder 

herausgegebenen Werke, 

Corpus Inscriptionum Latinarum. Vol. VI, P. 4. — Supplem. 11. 
Berolini 1894. 

Politische Correspondenz König Friedrich's ü. Bd. 21. Berlin. 

Acta Borussica. Denkmäler der Preufsischen Staatsverwaltung 
im 18. Jahrhundert. — Behördenorganisation und allgemeine 
Staatsverwaltung. Bd. 1. Berlin 1894. 

Commentaria in Aristotelem Graeca. Vol. VIT: Simplicii in 
Aristo telis de caelo commentaria ed. J. L. Heiberg. Beroüni 
1894. 

Vocabularimn iurisprudentiae Romanae. Fasel. Berolini 1894. 

Weierstrafs, mathematische Werke. I. Bd.: Abhandlungen. I. 
Berlin 1894. 

Dannenberg, die deutschen Münzen der Sächsischen und Fränki- 
schen Kaiserzeit. Bd. 11. Berlin 1894. 

Kiepert, H, Formae orbis antiqui. 1. Lief. Berlin 1894. 

Bibliotheca Zoologica. Bearbeitet von 0. Taschenberg. Lief. 12. 
Leipzig 1894. 

Berthold, Gerhard, der Magister Johann Fabricius imd die Sonnen- 
flecken, nebst einem Excurse über David Fabricius. Leipzig 
1894. 

Apstein, Carl, die Thaliacea der Plankton -Expedition. B. Ver- 
theilung der Salpen. Ejel und Leipzig 1894. 



XXXV 



Fischer, B., die Bakterien des Meeres, nach den Untersuchungen 
der Plankton-Expedition unter gleichzeitiger Berücksichtigung 
einiger älteren und neueren Untersuchungen. Kiel und Leipzig 
1894. 

Weigand, G., die Aromunen. Bd. 2. Leipzig 1894. 



Veränderungen im Personalstande der Akademie im Laufe 

des Jahres 1894. 

Hl*. Zeller verlegte im August 1894 seinen Wohnsitz nach 
Stuttgart und trat dadurch zu den EhrenmitgUedem der Aka^ 
demie über. 

Zum ordentlichen Mitgliede der physikalisch -mathematischen 
Classe wurde gewählt: 
Hr. Max Planck am 10. Mai 1894, bestätigt diu-ch K. Cabinets- 
ordre vom 11. Juni 1894. 

Gestorben sind: 

die ordentlichen Mitglieder der physikalisch -mathematischen 
Classe: 

Hr. August -Kundt am 21. Mai 1894, 
» Hermann von Helmholtz am 8. September 1894, 
» Nathanael Pringsheim am 6. October 1894; 

das ordentliche Mitglied der philosophisch -historischen Classe: 
Hr. August Dillmann am 4. Juli 1894; 



e* 



XXXVI 



die auswärtigen Mitglieder der philosophisch -historischen 
Classe: 

Hr. Giovanni Battista de Rossi in Rom am 20. September 1894, 
» Heinrich von Brunn in München am 23. Juli 1894; 

die Ehrenmitglieder: 

Don Baldassare Boncompagni in Rom am 13. April 1894, 
Hr. Georg Haussen in Göttingen am 19. December 1894; 

die correspondirenden Mitglieder der physikalisch -mathema- 
tischen Classe: 

Hr. P. J. van Beneden in Löwen am 8. Januar 1894, 
» Heinrich Hertz in Bonn am 1. Januar 1894, 
*) Joseph Hyrtl in Wien am 17. Juli 1894, 
» Charles de Marignac in Genf am 15. April 1894, 
» Moritz Traube in Berlin am 28. Juni 1894, 
» Pafnutij Tschebyschew in St. Petersburg am 8. December 
1894; 

die correspondirenden Mitglieder der philosophisch -histori- 
schen Classe: 

Hr. Heinrich Brugsch in Berlin am 9. September 1894, 
» Aureliano Fernandez Guerra y Orbe in Madrid am 7. Sep- 
tember 1-894, 
» Heinrich Keil in Halle am 27. August 1894, 
» Habbo Gerardus Lolling in Athen am 22. Februar 1894, 
» Charles Newton in London am 28. November 1894, 
» William Waddington in Paris am 14. Januar 1894, 
» William D. Whitney in New Haven am 7. Juni 1894, 
» Karl Eduard Zachariae von Lingenthal in Grofskmehlen 
am 3. Juni 1894. 



xxxvn 



Verzeichnifs 

der 

Mitglieder der Akademie der Wissenschaften 

am Schlüsse des Jahres 1894. 



L Beständige Secretare. 



OewlhU .on der ""^JS^f^ 

Hr. du BaiS'Reymand . . . phy8.-math. Classe 1867 Juli 1. 

- Mammsen phiL-hist. - 1874 März 16. 

- Auwers phys.-math. - 1878 April 10. 

- Vahlen phU.-hist. - 1893 April 5. 



n. Ordentliche Mitglieder 

der phynkaliMh.mAthemAtbeben CUm« dar pKUotophiMh-hiatoriaehoi CImm ^**^^J^S^^^^ 



/ ^ 



Hr. Emä du Bois-Reymond 1851 März 5. 

Hr. Heinrich Kiepert .... 1853 Juli 25. 

- Heinr. Ernst Beyrich 1853 Aug. 15. 

- Karl Friedr. Rammehberg 1855 Aug. 15. 

- Karl Weierstrafi 1856 Nov. 19. 

- Albrecht Weber 1857 Aug. 24. 

- Theodor Mammsen . . . 1858 April 27. 

- Adolf Kirdüioff 1860 März 7. 

- Ernst Curtius 1862 März 3. 

- Arthur Auwers 1866 Aug. 18. 

- Rudolf Virchow 1873 Dec. 22. 

- Johannes Vahlen .... 1874 Dec. 16. 

- Eberhard Schröder . . . 1875 Juni 14. 

- Heinrich von Sybel . . . 1875 Dec. 20. 



xxxvm 

der phytikaHieh.maihonatUelien ClMse der pbilosophisoh-historuohen ClMse ^^"bmI^^e'^^^ 

Ei. Alexander Conze .... 1877 April 23. 

Hr. Simon Schwendener 1879 Juli 13. 

- Hermann Munk 1880 März 10. 

- Adolf Tobler 1881 Aug. 15. 

- Wilhehn Waitenbach . . . 1881 Aug. 15. 

- Hermann Diels 1881 Aug. 15. 

- Hans Landau 1881 Aug. 15. 

- WUhdm Waldeyer 1884 Febr. 18. 

- Alfred Pemice 1884 April 9. 

- Heinrich Brunner .... 1884 April 9. 

- Johannes Schmidt .... 1884 April 9. 

- Lazarus Fuchs 1884 April 9. 

- Franz EHhard Schulze 1884 Juni 21. 

- Otto Hirschfeld 1885 März 9. 

. Wilhehn von Bezold 1886 April 5. 

- Eduard Sachau 1887 Jan. 24. 

- Gustav Schmoüer .... 1887 Jan. 24. 

- Wilhelm DiUhey .... 1887 Jan. 24. 

- K(^l Klein 1887 April 6. 

- Karl August Möbius 1888 April 30. 

- Ernst Dümmler .... 1888 Dec. 19. 

- Ulrich Koehler 1888 Dec. 19. 

- Kfo-l Weinhold 1889 Juli 25. 

- Adolf Engler 1890 Jan. 29. 

. Adolf Hamack 1890 Febr. 10. 

- Hermann Karl Vog^l 1892 März 30. 

- Wilhehn Dames 1892 März 30. 

- Hermann Amandus Schwarz 1892 Dec. 19. 

- Georg Frobenius 1893 Jan. 14. 

. EmU Bscher 1893 Febr. 6. 

- Oscar Hertwig 1893 April 17. 

- Max Planck 1894 Juni 11. 



in. Auswärtige Mitglieder 

dar ph]wlulUd>-anllicmatiMb«B CUwe der pUloMphiMli.bMaritdMa CI*mc ^**°™^2^|S!^^*° 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ -^^^^^^^^^^^^^^^m^^^^ ^^^^^a^mmm^-^^^^^mm^^^ 

Sir Henry BawUnson in London 1850 Mai 18. 
Hr. H'onjB Neumann in Königs- 
berg 1858 Aug. 18. 

- Robert Wilhelm Bunsen in 

Heidelberg 1862 März 3. 

- Charles Hermüe in Paris 1884 Jan. 2. 

- Atigust KekuU in Bonn 1885 März 2. 

- Otto von Boehümgk in 

Leipzig 1885 Nov. 30. 

- Rudolf von Roth in Tü- 

bingen 1889 Mai 15. 

- AJbert von Kölliker in Würz- 

burg 1892 März 16. 



IV. Ehren-Mitglieder. 



Datain der K^niglieheo 
Bestldguog 



^ 



Hr. Eduard ZeOer in Stuttgart 1872 Dec. 9. 

Earl of Crawford and Balcarres in Dunecht, Aberdeen .... 1883 Juli 30. 

Hr. Max Lehmann in Göttingen 1887 Jan. 24. 

Hr. Ludwig BoUzmann in Wien 1888 Juni 29 



XL 



V. Correspondirende Mitglieder. 

Physikalisch -mathematische Classe. 



Datum der Wahl 



Hr. Adolf von Baeyer in München 1884 Jan. 17. 

- Friedrich Beilstein in Petersburg 1888 Dec. 6. 

- Eugenio Beltrami in Rom 1881 Jan. 6. 

- Eduard van Beneden in Lüttich 1887 Nov. 3. 

- Francesco Brioschi in Mailand . . . . - 1881 Jan. 6. 

- Stanislao Cannizzaro in Rom 1888 Dec. 6. 

- Arthur Cayley in Cambridge 1866 Juli 26. 

- Eloin Bruno Chrisioffel in Strafsbui^ 1868 April 2. 

- Ferdinand Cohn in Breslau 1889 Dec. 19. 

- Luigi Cremona in Rom 1886 Juli 15. 

- James Dana in New Haven, Conn 1855 Juli 26. 

- Richard Dedekind in Braunschweig . « 1880 März 11. 

- Hippolyte- Louis -Armand Ftzeau in Paris 1863 Aug. 6. 

- Walter FJemming in Kiel 1893 Juni 1. 

- Edward Frankland in London 1856 Nov. 8. 

- Remigkis Fresenius in Wiesbaden 1888 Dec. 6. 

- Carl Gegenbaur in Heidelberg 1884 Jan. 17. 

- Archibald Geikie in London 1889 Febr. 21. 

- WoUcoU Gibbs in Newport, R. I 1885 Jan. 29. 

- David GM, Königl. Sternwarte am Cap der Guten Hoffnung 1890 Juni 5. 

- Benjamin Apthorp Gould in Cambridge, Mass 1883 Juni 7. 

- Julius Hann in Wien 1889 Febr. 21. 

- Franz von Hauer in Wien 1881 " März 3. 

- Rudolf Heidenhain in Breslau 1884 Jan. 17. 

Wil/ielm His in Leipzig 1893 Juni 1. 

- Johann Friedrich Hittorf in Münster 1884 Juli 31. 

Sir Joseph DaUon Hooker in Kew 1854 Juni 1. 

Hr. Thomas Huxley in London 1865 Aug. 3. 

Lord Kelvin in Glasgow 1871 Juli 13. 

Hr. Leo Koenigsberger in Heidelberg 1893 Mai 4. 

- Friedrich Kohlrausch in Strafsburg 1884 Juli 31. 

. Adaibert Krueger in Kiel 1887 Febr. 10. 

- Rudolph Leuckart in Leipzig 1887 Jan. 20. 

- Franz von Leydig in Würzburg 1887 Jan. 20. 

- Rudolph Lipschitz in Bonn 1872 April 18. 

- Sven Ludwig Lovin in Stockholm 1875 Ju?i 8. 

- Karl Ludwig in Leipzig 1864 Oct. 27. 

- Lothar Meyer in Tübingen . 1888 Dec. 6. 



XLI 



Datum der Wahl 



^M 



Hr. Kcurl Neumann in Leipzig 1893 Mai 4. 

- Sknon Newcomb in Washington 1883 Juni 7. 

- WUhdm Pfeffer in Leipzig 1889 Dec. 19. 

- Eduard Pflüger in Bonn 1873 April 3. 

- Georg Quincke in Heidelberg 1879 März 13. 

- Friedrich von Recklinghausen in Strafsburg 1885 Febr. 26. 

- Gustao Retzius in Stockholm 1893 Juni 1. 

- Ferdinand von RichÜiofen in Berlin 1881 März 3. 

- Heinrich Rosenbusch in Heidelberg 1887 Oct. 20. 

- George Sahnon in Dublin 1873 Juni 12. 

- Ernst Christian Julius Schering in Göttingen 1875 Juli 8. 

- Giovanni Virginio SchiaparelU in Mailand 1879 Oct. 23. 

- Ludwig Schumi in Bern 1873 Juni 12. 

- Philipp Ludwig vofi Seidel in München 1863 Juli 16. 

- Japetus Steenstrup in Kopenhagen 1859 Juli 11. 

Sir Gabriel Stokes in Cambridge 1859 April 7. 

Hr. Eduard Strasburger in Bonn 1889 Dec. 19. 

- Otto von Struve in Karlsruhe 1868 April 2. 

- James Joseph Sylvester in London 1866 Juli 26. 

- August Töpler in Dresden 1879 März 13. 

- Gustav Tscitermak in Wien 1881 März 3. 

- Gustav Wiedemann in Leipzig 1879 März 13. 

- Heinrich Wild in St. Petersburg 1881 Jan. 6. 

- Alexander William WiUiamson in High Pitfold, Haslemere 1875 Nov. 18. 

- Augttst Winnecke in Strafsburg 1879 Oct. 23. 

- Adolf WüUner in Aachen 1889 März 7. 

- Ferdinand Zirkel in Leipzig 1887 Oct. 20. 

Philosophisch -historische Classe. 

Hr. WUhdm Christian Ahlwardt in Greifswald 1888 Febr. 2. 

- Graziadio Isaia Ascoli in Mailand 1887 März 10. 

- neodor Aufrecht in Heidelberg 1864 Febr. 11. 

- Otto Benndorf in Wien 1893 Nov. 30. 

- Franz Bücheier in Bonn 1882 Juni 15. 

- Georg Bühler in Wien 1878 April 11. 

- Ingram Bywater in London 1887 Nov. 17. 

- Antonio Maria Ceriani in Mailand 1869 Nov. 4. 

- Edward Byles Cowell in London 1893 April 20. 

- Lhpold-Victor Delisle in Paris 1867 April 11. 

- Heinrich Den^ in Rom 1890 Dec. 18. 

- Wilhelm Dittenberger in Halle *. . . . 1882 Juni 15. 

f 



Datam der Wahl 

/ ^ s 



Hr. Louis 'Mane-Olwier Duchesne in Paris 1893 Juli 20. 

- Jtdws Ficker in Innsbruck 1893 Juli 20. 

- Giuseppe HorelU in Neapel 1865 Jan. 12. 

- Kuno Fischer in Heidelberg 1885 Jan. 29. 

- Paul'fhmgais Foucart in Faiis 1884 Juli 24. 

- Karl Immanuel Gerhardt in Graudenz 1861 Jan. 31. 

- Theodor Gomperz in Wien 1893 Oct. 19. 

- Wilhelm von Hartel in Wien 1893 Oct. 19. 

- Friedrich Wühehn Karl Hegel in Erlangen 1876 April 6. 

- AnUme Hirrn de ViUefosse in Paris 1893 Febr. 2. 

- Hermann van Holst in Chicago 1889 Juli 25. 

- Jean-Thdophile HomoUe in Athen 1887 Nov. 17. 

- Friedrich Imhoof- Blumer in Winterthur 1879 Juni 19. 

- Vratoslav Jagi6 in Wien 1880 Dec. 16. 

- Karl Justi in Bonn 1893 Nov. 30. 

- Panagiotis KaAbadias in Athen 1887 Nov. 17. 

- Georg Kaibel in Strafsburg 1891 Juni 4. 

- Franz Kielhom in Göttingen 1880 Dec. 16. 

- Georg Friedrich Knapp in Strafsburg 1893 Dec. 14. 

- Sigismund Wilhelm Koelle in London 1855 Mai 10. 

- Stephanos Kumanudes in Athen 1870 Nov. 3. 

- Basil Latgschev in Kasan 1891 Juni 4. 

- Giacomo Lumbroso in Rom 1874 Nov. 3. 

- Konnad Maurer in München 1889 Juli 25. 

- Adolf Merkel in Strafsburg 1893 Dec. 14. 

- Adolf Michaelis in Strafsburg 1888 Juni 21. 

- Max Müller in Oxford 1865 Jan. 12. 

- Theodor Nöldeke in Strafsburg 1878 Febr. 14. 

- Julifis Oppert in Paris 1862 März 13. 

- Gastofi Paris in Paris 1882 April 20. 

- Georges Perrot in Paris 1884 Juli 24. 

- WUhehn Pertsch in Gotha 1888 Febr. 2. 

- FiUs Ravaisson in Paris 1847 Juni 10. 

- Eugkne de Roziere in Paris 1864 Febr. 11. 

- Emü Schürer in Kiel 1893 Juli 20. 

- Theodor von Sickel in Rom 1876 April 6. 

- Christoph Sigwart in Tübingen 1885 Jan. 29. 

- Friedrich Spiegel in München 1862 März 13. 

- William Stubbs in Oxford 1882 März 30. 

- Hermann Usener in Bonn 1891 Juni 4. 

- Louis Vivien de Saint- Martin in Paris 1867 April 11. 






Datom der Wahl 



Ht, Curi Wachamuth in Leipzig 1891 Juni 4. 

- Virich van Wilamowitz-MöUendorff in Göttingen 1891 Juni 4. 

- Ludwig Wimmer in Kopenhagen 1891 Juni 4. 

- Ferdinand Wüsienfeld in Göttingen 1879 Febr. 27. 

- Karl Zangemeister in Heidelberg 1887 Febr. 10, 



Wohnungen der ordentlichen Mitglieder. 

Hr. Dr. Auwers, Prof., Geh. Regierungs-Rath, Lindenstr. 91. SW. 

- Betfrich, Prof., Geh. Bergrath , Kurförstendamm 140. W. 

- V. Bezold, Prof., Geh. Regierungs-Rath, Lützowstr. 72. W. 

- du BoiS'Reyrnond^ Prof., Geh. Ober- Medicinal-Rath, Neue Wilhelm- 

strafse 15. NW. 

- Brunner, Prof., Geh. Justiz- Rath, Luthers tr. 36. W. 

- Conze, Professor, Charlottenburg, Fasanenstr. 3. 

- CurüuSj Prof., Geh. Regierungs- Rath, Matthäikirehstr. 4. W. 

- DaifieSj Professor, Joachimsthalerstr. 11. W. 

- Diels^ Professor, Magdeburgerstr. 20. W. 

- Dilthei/, Prof, Geli. Regierungs -Rath, Burggrafenstr. 4. W. 

- Dümmler, Prof., Geh. Regierungs-Rath, Königin Augusta-Str. 53. W. 

- Engler j Prof., Geh. Regierungs - Rath , Motzstr. 89. W. 

- Fischer j Professor, Dorotheenstr. 1 0. NW. 

- FrobeniuSj Professor, Charlottenburg, Leibnizstr. 70. 

- Fuc/iSj Professor, Kronprinzen -Ufer 24. NW. 

- Hamackj Professor, Wihnersdorf, Gravelottestr. 2. 

- Hertwigj Professor, Maafsenstr. 34. W. 

- Hirschfeld j Professor, Charlottenburg, Carmerstr. 3. 

- Kiepert j Professor , Lindenstr. 1 1 . S W. 

- Kirchhoff j Prof., Geh. Regierungs-Rath, Matthäikirehstr. 23. W 

- Klein, Prof., Geh. Bergrath, Am Karlsbad 2. W. 

- Koehler, Professor, Königin Augusta-Str. 42. W. 



xuv 

Ut. Dv. LandoU, Prof., Geh. Regierungs-Rath, Königgrätzerstr. 123\ W. 

- MöbiuSj Prof., Geh. Regierungs-Rath, Sigismundstr. 8. W. 

- MommseUj Professor, Charlottenburg, Marchstr. 8. 

- Munkj Professor, Matthäikirchstr. 4. W. 

- Pemicej Prof., Geh. Justiz -Rath, Genthinerstr. 1 3 . W. 

- Planck j Professor, Tauentzienstr. 18'. W. 

- Rarnmelsbergj Prof., Geh. Regierungs-Rath, Grofs- Lichterfelde, Pots- 

damerstr. 57. 

- SachaUj Prof., Geh. Regierungs-Rath, Wormserstr. 12. W. 

- Joh. Schmidt j Professor, Lützower Ufer 24. W. 

- Schmoller j Professor, Wormserstr . 1 3 . W. 

- Schröder^ Prof., Geh. Regierungs-Rath, Kronprinzen -Ufer 20. NW. 

- Schulze j Prof., Geh. Regierungs-Rath, Invalidenstr. 43. NW. 

- Schwarz^ Professor, Villen - Golonie Grunewald, Böothstr. 33. 

- Schwendener^ Prof., Geh. Regierungs-Rath, Matthäikirchstr. 28. W. 

- V. Sj/belj Prof., Wirkl. Geheimer Rath, HohenzoUernstr. 6. W. 

- TobleTj Professor, Kurfiirstendamm 25. W. 

- Vahlen, Prof., Geh. Regierungs-Rath, Genthinerstr. 22. W. 

- VirchüWj Prof., Geh. Medicinal- Rath, Schellingstr. 10. W. 

- Vogel, Prof., Geh. Regierungs-Rath, Potsdam, Astrophysikalisches 

Observatorium . 

- Waldeyer, Prof., Geh. Medicinal -Rath, Lutherstr. 35. W. 

- Wattenhachj Prof., Geh. Regierungs-Rath, Corneliusstr. 5. W. 

- Weber, Professor, Ritterstr. 56. SW. 

- Weierstrafs, Professor, Friedrich -Wilhelm -Str. 14. W. 

- Weinhold j Prof., Geh. Regierungs-Rath, HohenzoUernstr. 10. W. 



PHYSIKALISCHE 



ABHANDLUNGEN 



DER 



KÖNIGLICHEN 



AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

zu BERLIN. 



AUS DEM JAHRE 

1894. 



MIT 9 TAFELN. 



BERLIN. 

VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 

1894. 



GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKERBI. 



IN C0MMI8SI0N BEI GEORG REIMER. 



Inhalt. 



Engler: Über die Gliederung der Flora Usambaras und der an- 
grenzenden Gebiete Abb. I. S. 1 — 86. 

Schulze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. 1. Theil: Die Hyalo- 

nematiden. (Mit 9 Tafeln.) Abh. II. S. 1—60. 



über die Gliederung der Vegetation von Usambara 

und der angrenzenden Gebiete. 



Von 



H"- ENGLER. 



Phy«.Äbh. 1894. I. 1 



Vorgelegt in der Sitzung der phys.-math. Classe am 29. März 1894 

[Sitzungsberichte St XVI.. S. 293]. 

Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 22. Mai 1894. 



Vor drei Jahren konnte ich es unternehmen, auf Grund der reichen von 
W. Schimper in Abyssinien mit groHsem Verständnifs zusammengebrachten 
Pflanzensammlungen, auf Grund der von dem Kamerungebirge und dem Hoch- 
land von Angola bekannten Funde, sowie mit Benutzung der werth vollen 
von Dr. Hans Meyer am Kilimandscharo gemachten Sammlungen eine zu- 
sammenfassende und vergleichende Darstellung der Hochgebirgsflora des 
tropischen Afrika vorzulegen.^ Die in den letzten Jahren von Dr. Preufs 
im Kamerungebirge angestellten botanischen Forschungen, sowie die von 
Dr. Stuhlmann ausgeflihrte Besteigung des bis dahin in botanischer Be- 
ziehung noch gänzlich imbekannten Runssoro haben zwar mancherlei inter- 
essante neue Beiträge zur Kenntnifs der afrikanischen Hochgebirgsflora ge- 
liefert, im Wesentlichen aber an den bereits gewonnenen Anschauimgen 
über die Beziehimgen der afrikanischen Hochgebirgsfloren untereinander und 
zu den Floren anderer Gebiete nichts geändert. Während es schon vor 
einigen Jahren möglich war, mit Benutzung des angesammelten Materials 
eine Vorstellung von der Zusammensetzung der Formationen im afrikanischen 
Hochgebirge zu gewinnen, reichte das vorhandene Material nicht aus, um 
eine befriedigende Kenntnifs von der Zusammensetzung der in den unteren 
Regionen des tropischen Afrikas entwickelten Formationen zu gewinnen. 
Nur über die Nilländer besitzen wir eingehendere Reiseberichte von Kotschy , 
Steudner und Schwein furth,^ welche es ermöglichen, nach vollstän- 

^ A. Engler: Über die Hochgebirgsflora des tropischen Afrika, in Abhandl. d. Konigl. 
Pr. Akad. d* Wissensch. zu Berlin vom Jahre 1891. 

* Bezöglich der einschlägigen Litteratur vergl. M. Gurke, Übersicht über die Gebiete 
des trop. Afrika, in welchen deutsche Reisende ihre im Berliner bot. Museum niedergelegten 
Sammlungen zusammenbrachten, mit Angabe der wichtigsten, Gber ihre Reisen und deren 
Ergebnisse rerdffentlichten Aufsätze. Engler's Bot. Jahrb. XIV. 8.279^. 

1* 



4 A. Engler: 

diger Aufarbeitung auch der von letzterem gemachten Sammlungen wenigstens 
den Antheil der Gefäfspflanzen an der Zusammensetzimg der einzelnen 
Formationen festzustellen. Ausser den Nilländem waren bisher nur noch 
Kamerun, Fernando Po imd Angola etwas gründlicher durchforscht, doch 
ist die fast tagtäglich an die Beamten des botanischen Museums heran- 
tretende Noth wendigkeit, bei der Bearbeitung der in Kamerun und Angola 
gemachten Sammlungen neue Arten unterscheiden zu müssen, ein Beweis 
fär die noch immer sehr groüse Mangelhaftigkeit unserer Kenntnisse selbst 
jener schon mehrfach von Botanikern und Sammlern besuchten Gebiete. 
Was wir über die Flora des übrigen tropischen Afrika wu&ten , war höchst 
dürftig. Einige tausend Pflanzen waren in Ostafrika hauptsächlich von Grant 
und Speke, von J. M. Hildebrandt und von Kirk gesammelt worden; 
aber ein grofser Theil des von diesen Reisenden zusammengebrachten Materials 
harrte noch der wissenschaftlichen Durcharbeitung, als weitere Sammlungen 
von den Pionieren der deutschen Afrikaforschung, von Böhm, Fischer, 
zuletzt eine sehr umfangreiche von Dr. Stuhlmann in Berlin eintrafen. Als 
nun am hiesigen botanischen Museum die Durcharbeitimg dieser Samm- 
lungen energisch in Angriff genommen und hierbei nicht blofs die Beschrei- 
bung der neuen Arten, sondern auch die Feststellung der Formationsbestand- 
theile zur Aufgabe gemacht wurde , da stellte sich sehr bald heraus, dafs 
einerseits recht grofse und zwar gerade viel versprechende Gebiete der 
botanischen Forschung noch gänzlich harrten und dafs andererseits die ge- 
sammelten Materialien far pflanzengeographische Darstellungen insofern 
mangelhaft waren , als auf den den Exsiccaten beigefögten Etiquetten kaum 
mehr als der Name des Heimatlandes, recht selten aber eine brauchbare 
Notiz über die Standortsverhältnisse der Pflanze beigegeben war. Aus dem 
grofsen Gebiet von Deutsch - Ostafrika war bis vor zwei Jahren eigentlich 
nur die Flora des Kilimandscharo genauer nach ihren wesentlichsten Be- 
stand theilen bekannt; fiir das ganze deutsche Gebiet zwischen Kiliman- 
dscharo und den groisen Seeen hatten wir nur die Angaben, welche Grant 
und Speke zu den auf ihrer Expedition gesammelten Pflanzen gemacht 
hatten, sodann verschiedene hier und da zerstreute Angaben über Pflanzen 
des Küstengebietes des Festlandes von Sansibar, die Boivin, Kirk und 
J. M. Hildebrandt gesammelt hatten, endlich eine nur etwa 200 Arten 
umfassende, aber durch genaue die Existenzbedingungen berücksichtigende 
Standortsbezeichnung werthvoUe Sammlung Dr. Böhm's (Expedition von 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 5 

Reichardt, Böhm und Kaiser 1880 bis 1884 nach Ugunda, Ugalla^ 
Ukononga und dem Ostufer des mittleren Tanganjika-Seees) und die an 
interessanten, meist auf engere Bezirke beschränkten Formen reiche Samm- 
lung Dr. A. Fischer's aus den Gebieten südlich und östlich vom Victoria- 
Njansa. Die Bearbeitung der zuletzt erwähnten Materialien war am bo- 
tanischen Museum gerade in Angriff genommen, als Dr. Stuhlmann's 
reiche Ausbeute eintraf, welche theils auf Sansibar, theils in der Gegend 
von Pangani, theils auf der Emin-Pascha-Expedition, zum gröfeten Theil 
im centralafrikanischen Seeengebiet zwischen dem nördlichen Tanganjika» 
dem Victoria -Njansa und dem Albert Edward-See gemacht worden war. 
Vollständige terra incognita in botanischer Beziehung war aber immer noch 
das Gebiet von Usambara undUsagara, eine Lücke, die aus mehrfachen Gründen 
schwer empfunden wurde, aus praktischen Gründen deshalb, weil dies Land 
nach Allem, was von den Reisenden berichtet wurde, als das werthvollste in 
Deutsch-Ostafrika angesehen werden mufste, aus rein wissenschaftlichen Grün- 
den deshalb, weil. aus den südlich und westlich von diesem Theil Deutsch- 
Ostafrikas gelegenen Ländern schon botanische Sammlungen vorlagen. In 
Mossambik hatte das verstorbene Mitglied unserer Akademie, Prof. Peters, 
umfangreiche Sammlungen gemacht, welche durch Klotzsch bearbeitet wur- 
den, im Nyassaland imd am unteren Sambesi hatten Kirk und andere eng- 
lische Reisende ein reiches, bisher auch nur theilweise bearbeitetes Material 
zusammengebracht und im oberen Congogebiet in Muata-Jamwo's Reich hatten 
die Expeditionen Pogge's, Buchner's, v.Mechow's und Büttner's dem 
hiesigen botanischen Museimi eine jetzt noch einzig dastehende Sammlung ge- 
liefert, deren Bearbeitung fortdauernd sowohl in systematischer Beziehung 
wie in pflanzengeographischer interessante Neuheiten ergiebt. Eine der 
wichtigsten pflanzengeographischen Thatsachen war nämlich die , dafs das 
tropische Westafrika von Senegambien und Sierra Leone bis zum Congo und 
noch südlich über dieselben hinaus , etwa bis Loanda eine auffallend grofse 
Anzahl endemischer Formen besitzt, deren Verwandte zu einem geringen Theil 
auch im tropischen Amerika angetroffen werden, zum gröfsten Theil aber 
auf Madagascar, auf den Mascarenen und im tropischen Asien zu suchen sind. 
Aus dem ganzen östlichen Afrika südlich von Abyssinien imd dem Ghasal- 
Quellengebiet kannte man vorzugsweise Steppenpflanzen und Savannengehölze ; 
erst wieder in Natal hatte man eine reichere Waldflora angetroffen, welche je- 
doch naturgemäls anders zusammengesetzt ist, als die Waldflora des Westens und 



9 A. ENeLCR: 

Abyssiniens. So ergab sich eine ziemlieh scharfe Scheidung zwischen dem 
tropischen. Westafiika und dem tropischen Ostafiika. Je mehr wir mit der 
Fioca der oberen Nilländer vertraut wurden und je mehr sich an die Kennt- 
nils der westabyssinischen Flora die des Ghasal-Quellcngebietes anschloss, 
desto mehr Formen wurden uns bekannt, die mit denen der westa&ikanischen 
Tropenwälder in näherer verwandtschaftlicher Beziehung stehen, und die 
Sammlungen Dr. Stuhlmann'sin Uganda haben ebenfalls gezeigt, dafs nicht 
wenige der in Westafrika verbreiteten Arten sich auch weiter nach Osten hin 
erstrecken. Es war von grosser Wichtigkeit, die Flora Inner- Afrikas kennen 
zu lernen; aber die Durchquerungen Afrikas unserer kühnsten Reisenden ^ 
durch die Waldgebiete Inner-Afrikas, namentlich die am Congo gelegenen hin- 
durch, haben der pflanzengeographischen Forschimg nicht weiter geholfen» 
Von um so grösserem Werthe waren die Sammlungen Pogge's am Lulua 
und Lualaba, da durch sie die Verbreitung mehrerer bisher nur von der West- 
küste bekannter Typen in südöstlicher Richtung dargethan wurde , während 
anderseits zalilreiche neue Formen zu den bereits bekanni^en Elementen der 
tropisch afrikanischen Waldflora hinzukamen. Als nun in mehreren Berichten, 
namentlich in dem Dr. Baumann's^ von einer üppigen Urwaldflora Usam- 
baras erzählt wurde, mufste es unser Wunsch sein, dieselbe näher kennen zu 
lernen. Schon mehrfäach war von botanisch nicht gebildeten Reisenden der 
Begriflf des Urwaldes etwas zu weit gefafst worden; aber aus der ganzen 
Darstellung Baumann 's ging hervor, dafs in Usambara ein richtiger, von 
Hydromegathermen besiedelter Urwald vorhanden war. Es war also wichtig 
zu erfahren, ob sich hier dieselben Hydromegathermen finden, wie im west- 
lichen tropischen Afrika, oder ob vielleicht dieselben nur mit denen Mada*- 
gascars und Natals übereinstimmen; es war auch wichtig zu ermitteln, ob 
diese Waldflora in einiger verwandtschaftlichen Beziehung zu der benach- 
barten Steppenflora stand oder nicht. Dazu kam nun noch, dafs die bis zu 
2cxx> °* sich erhebenden Grebirge Usambaras auch reich an Gebirgswiesen und 
Weideland sind , von deren botanischer Erforschung für den Vergleich mit 
der Flora des Kilimandscharo, des Kenia und Abyssiniens sowie auch der 
südafrikanischen Gebirge viel zu erwarten war. 

Es war mir daher von groüsem Werth, dass Hr. Carl Holst, der in 
den Jahren 1891/92 in der Missionsstation Mlalo (in einer Höhe von 14CX)™) 

^ O. Baumann, Usambara und seine Nachbargebiete. — Diettich Reimer, Berlin 1 891» 



Gliederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 7 

als Gärtner angestellt, mir eine in diesem Grebiet und auf einem Marsch durch 
das Kwambuguland zusammengebrachte Sammlung^ übersendete und sich 
zu weiterer Sammelthätigkeit bereit erklärte. Da im Jahr 1892/93 die Ex- 
pedition des Hrn. Dr. Volkens nach dem Kilimandscharo in*s Werk gesetzt 
wurde und fiir dieselbe von Seiten der Humboldtstiftung sowie von Seiten 
des Auswärtigen Amtes betrachtliche Mittel gewährt werden mufsten, war es 
fichwierig, für Hm. Holst Mittel flüssig zu machen, doch bewilligten das 
Auswärtige Amt, das Kultusministerium, die Königliche Akademie der 
Wissenschaften und die Deutsche Colonialgesellschaft kleine Beiträge, die es 
Hrn. Holst ermöglichten, etwa vier Monate auf die botanische Erforschung 
von Üsambara zu verwenden. Ein Theil der Kosten mufste durch den Ver- 
kauf der gesammelten Pflanzen gedeckt werden. Von grofser Wichtigkeit 
war es, dafs Hr. Holst nicht blofs einen glühenden Sammeleifer besafs, son- 
dern auch mit grofsem Verständnifs auf alle ihm ertheilten Instructionen ein- 
ging. Es wurde demselben angelegentlichst empfohlen, im Anschlufs an 
ein von mir aufgestelltes Schema für jede gesammelte Pflanze die Formation 
und sonstigen Standortsverhältnisse anzugeben, ferner wurde ihm anem- 
pfohlen, für jede Pflanze Angaben über die Häufigkeit des Auftretens, über 
die von ihr erreichte Gröfse und über die Blüthenfarbe zu machen. Da nun 
Hr. Holst im Ganzen etwa 4600 Sammlungsnummem mit den gewünschten 
Angaben versehen eingesendet hat, so war damit fiir die Feststellung der 
Verbreitungs Verhältnisse in Üsambara ein reiches Material gegeben. Es war 
femer gewünscht worden, dafs Hr. Holst jede Art der emzelnen For- 
mationen sammelte, auch dieselbe Pflanze an verschiedenen Standorten. Dies 
ist geschehen und damit auch bei vielen Arten die Möglichkeit gegeben, 
ihre Verbreitung durch verschiedene Regionen zu verfolgen. Soweit der An- 
theil des Hm. Holst — die Bestimmung der Pflanzen wurde lediglich hier 
vorgenommen. Im Interesse einer schnellen und zuverlässigen Aufarbeitung 
der am hiesigen botanischen Museum einlaufenden afrikanischen Pflanzen ist 
die Einrichtung getroffen, dafs die einzelnen Beamten des botanischen Mu* 
«eums und des botanischen Gartens die Arten einiger ihnen völlig vertrauter 
Pflanzen&milien durcharbeiten imd beschreiben. Ausserdem leisten auch 
-eine Anzahl anderer Berliner Botaniker und einige auswärtige Fachgenossen 
dankenswerthe Beihülfe. 

^ Einen kurzen Bericht über diese erste Sammlung Holst*s habe ich in meinen Bota- 
nischen Jahrb. Bd. XVII, S. 156fr. gegeben. 



8 A. Engler: 

Es bearbeiteten Hr. Prof. Dr. Schumann: die Potamoffetonaceaey Qrammeaej Offperaceae, 
Musaceaey Zingiheraceae^ Marantaceae, Tiliaceae, Bomhacaceaey Sterculiaceaef Apocynaceae, ÄscU- 
piadaceae, Bignoniaceetfi, Ritbiaceae; 

Hr. Prof. Dr. Hieronymus: die Pteridophyten ; 

Hr. P. Hennigs: die Pilze; 

Hr. Dr. Gurke: die Meliaceae, Pdygalaceaey Mdianthaceaef Mahaceae, Ebenacecte, Borra- 
ginaceae^ Verhenaceae und Labiatae\ 

Hr. Dr. Damm er: die Polygonaceae^ einen Theil der Conoulvulaceae und der Solanaceae; 

Hr. Dr. Lindau: die Chenopadiaceae , einen Theil der Aizoacette^ Fortulacaceae und Cch 
zyopkyüaceae, namentlich aber die grofse Masse der Acanthaceae\ 

Hr. Dr. Gilg: einen Theil der Amartmtaceae, die Vüaceae, DiUenuiceae, Thymeheaceae, 
Oliniaceae, einen Theil der Oleaceae, die Loganiaceae; 

Hr. Dr. Harms: einen Theil der Amaryüidaceae, Dioscoreaceae, Iridaceae und die Passi- 
fi<iTaceae\ 

Hr. Dr. Taub er t: die Mekutomaiaceae und Leguminosae; 

Hr. Dr. War bürg: die Gattung Ficus, die MyrisHcaceae und die FlacourHaceae*, 

Hr. Dr. O. Hoff mann: die Campositae; 

Hr. Prof. Dr. Kränzlin: die Orchidaceae; 

Hr. Dr. Loesener: die CeiUutraceae und HippocrcUeaceae; 

Hr. Dr. Hallier einen grofsen Theil der Convdtndaceae; 

Hr. Prof. Dr. Koehne: die Lythraceae\ 

Hr. Prof. Dr. J. Mueller Arg. in Genf: die Lichenes; 

Hr. Stephani in Leipzig: die Hepaticae; 

Hr. Brotherus in Helsingfors: die Musci\ 

Hr. Prof. Dr. H. Schinz: einen Theil der AmaranUiceae\ 

Hr. Prof. Dr. Pax: einen Theil der Aizoaceae^ Porhdacaceae , CaryophyUaceaey die Cappa- 
ridaceae und Euphorbiaceae; 

Hr. Prof. Dr. Drude: die wenigen, leider in der Sammlung sehr mangelhaft vertre- 
tenen Palmen. 

Hr. Prof. Dr. Radlkofer in München: die Sapindaceae', 

Hr. Prof. Cogniaux in Verviers: die Oucurhüaceae, 

Die übrigen Familien, etwa ein Viertel des Ganzen, wurden von mir selbst durch- 
gearbeitet. 

Für die Unterscheidung der Formationen waren von vornherein mafs- 
gebend: die Beschaffenheit des Bodens, die Höhe über dem Meere, die 
Bedeckung mit Kräutern oder Sträuchern oder Bäumen, die Vereinigung 
der Gehölze zu dichten oder lichten Beständen. Die Strandformationen 
waren zunächst auszuscheiden, in diesen die Mangrovenbestände von an- 
deren Gehölzen zu trennen, welche nicht unter dem Einflufs von Ebbe 
und Fluth stehen, ebenso die baumlosen, zur Regenzeit vom Wasser be- 
deckten ebenen Landstriche des Creeklandes von den nicht der Über- 
schwemmung ausgesetzten." Eine gröfsere Schwierigkeit ergab sich bezüg- 
lich der Unterscheidung der Formationen des ausgedehnten Busch landes, 



GUederung d. Vegetation txm Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 9 

welches einen grofsen Theil von Ostafrika bedeckt, bald als Busch, bald 
als Savanne, bald als Steppe von den Reisenden bezeichnet. Da an der 
ganzen Küste sich ein schmaler Streifen recenter Kalkformation hin- 
zieht, in dem das Gebiet von Tanga liegt, so schien es vorläufig zweck- 
mälsig, die dort gesammelten Pflanzen als einer Zone angehörig anzusehen. 
Ebenso empfiehlt es sich vorlaufig , bis eine längere Erforschung von Deutsch- 
Ostafiika noch weiteres Material geliefert hat, den viel breiteren Streifen 
sanft aufsteigenden, bei Amboni sich zu iio™ erhebenden und der Jura- 
formation angehörigen Landes selbständig zu behandeln. Das buschreiche 
und fruchtbare Thonschie fergebiet des Digolandes wurde bei Gombelo 
berührt; femer entstammt ein sehr grolser Theil der gesammelten Pflanzen 
dem Buschland, welches sich bis an den Fufs des Gebirges, mehrfach auch 
bis in die Thftler desselben hinein erstreckt und so wie das Gebirgsland 
selbst Gneis und krystallinischen Schiefer als Unterlage hat. Viel- 
fach ist das Gestein mergelig verwittert oder von mächtigen • ziegelrothen 
Lateritmassen überlagert. In diesem ganzen Gebiet handelt es sich um 
die sich gegenseitig bekämpfenden Einflüsse der Steppenwinde und der 
vom Gebirge herabkommenden Gewässer. Die den Seewinden ausgedehnte 
Flächen darbietenden Gebirge sind regenreicher als die Küste ; nicht blofs 
während der allgemeinen Regenzeiten im März bis Mai, sowie im November 
und December regnet es hier, sondern in jedem Monat sind einige Regen- 
tage^ zu notiren. Ein grofser Theil der vom Gebirge herabkommenden 
Gewässer versiegt am Fufs derselben in der Trockenzeit und nur zur Regen- 
zeit sind die Flufsbetten mit Wasser gefiillt. In den eigentlichen Nyika- 
Steppen im Norden und Südosten von Usambara herrscht die gröiste 
Trockenheit. Es ergeben sich sonach zwischen dem Gebirge und den Zonen 
des Küstenlandes die Regionen der nur mit spärlichem Gras und einzelnen 
zerstreuten Acacien besetzten Nyika und die des theils dauernd, theils 
zeitweise bewässerten Buschsteppenvorlandes, von welchem aus sich 
Galeriewälder auch bis in die Nyika hinein erstrecken. Dals der tropische 
Gebirgswald je nach der Höhe verschiedene Formationen aufweist, ist 
Herrn Holst beim Sammeln nicht entgangen ; namentlich macht sich wie 
in allen Gebirgen ein Unterschied zwischen den oberen der Abkühlung 
stark ausgesetzten Abhängen und der in geschützten Thälem sich ent- 

* Vergl. 0. Baumann, Usambara, S. 4, 5 und C. Holst, Zur Klimakunde von Hoch- 
usambara in Frhr. v. Danckelman, Mittheilungen von Forschungsreisenden u. s. w. VI. 93fr. 

Phys.Abh, 1894. L 2 



10 A. Engleb: 

wickelnden Waldvegetation bemerkbar. Bei dem niclit bewaldeten Gebirgs- 
land wurden die Formationen hauptsächlich nach dem Vorherrschen von 
Moosen und Flechten, von Cyperaceen, von Gramineen und von Ericaceen 
unterschieden, aufserdem wurden in allen Regionen die Formationen der 
Sümpfe und des Culturlandes ausgeschieden. Auf Grund obiger Erwägun- 
gen und der von Holst gemachten Mittheilungen, namentlich aber auch 
mit Berücksichtigung der Pflanzen selbst dürfte folgende Gruppirung der 
Formationen im Wesentlichen den natürlichen Verhältnissen entsprechen; 
kleine Abänderungen wird ein längere Zeit im Lande ansässiger Botaniker 
wohl noch zu machen finden, wenn es ihm erst gelungen ist, mit dem 
gro£sen Pflanzenreichthum des Landes vertraut zu werden. 

L Strandland. 

a. Mangrovenbestände. — b* Formation des salzhaltigen sandigen 
Bodens. — c. Formation der felsigen Küste. 

IL Creekzone (auf recentem Kalk). 

a. Grasland der Creeks. — b. Einzeln stehende Sträucher auf steinigem 
oder sandigem Boden. — c. Creekstrauchgürtel. — d. Waldartige Com- 
plexe. — e. Dürres Creekbuschgehölz in 20-30™ Höhe über dem Meere. — 
/. Uferwald. — g. Sümpfe und Tümpel. — A. Offenes Culturland. — i. Ver- 
lassene Schamben. 

m. Buschland der Jurakalkformation (durchschnittlich 25-1 25 " 
über dem Meer). 

. a. Trockene Grasfluren. — b. Feuchte Wiesen. — c. Dichter Busch- 
bestand. — d. Buschlichtungen. — e. Waldbestände. — /. Baumloses Allu- 
vialland. — g. Uferwald. — h. Sümpfe und Tümpel. — i. Culturland. — 
k. Verlassene Schamben. 

IV. Nyikasteppe. 

V. Busch steppen Vorland. 

a. Fruchtbares Buschsteppenvorland. — b. Sehr fruchtbares Busch- 
steppenvorland. — c. Gebirgssteppenwald. — d. Baumloses Alluvialland. — 
e. Sümpfe. — /. Culturland. — g. Verlassene Schamben. 

VL Tropische Gebirgswaldungen. 

a. Unterer (feuchter) Tropenwald; aa. Dichter unterer Tropenwald; 
aß. Lichtimgen; ay. Bachufer. — 6. Oberer (trockenerer) Tropen wald; 
ba. Dichtere Bestände ; bß, Lichtungen ; by. Bachläufe. — c. Quellenwald. 



Gliederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Oebiele. 1 1 

VII. Baumlose und baumarme (jedoch bisweilen buschreiche) For- 
mationen des höheren Gebirgslandes. 

a. Felsige und strauchlose Formation. — 6. Wiesenland der Hoch- 
plateaus und der Abhänge; ba. Trockeneres Wiesenland; bß. Feuchteres 
Wiesenland; by. An Wiesenbächen. — c. Heideformation. — d. Gebirgs- 
busch; da. Adlerfamformation; dß, Gebirgsbuschwald. — e. Sümpfe im 
Überschwemmungsgebiet. — /. Sümpfe der Gebirgsweiden. — g. Cultur- 
land. — Ä. Verlassene Schamben. 

VIU. Der Hochgebirgswald über 1700°. 



L Formationen des Strandlandes. 

Ja. Mangrorenbestände. Die bekannte imd in den letzten Jahren 
so vielfach an den tropischen Küsten Asiens wegen der biologischen Eigen- 
thümlichkeiten ihrer Arten eingehend untersuchte Mangrovenformation findet 
sich an der ostafrikanischen Küste nicht überall dem Ufer vorgelagert, 
sondern meist nur da, wo erst in gröfeerer Entfernung vom Meeresspiegel 
das Ufer sich erhöht; wo das Ufer bald, wenn auch nur allmählich auf- 
steigt, fehlte diese Formation gänzlich. Es fanden sich nach Holst Man- 
grovenwälder z. B. südlich von Kigombe gegen Pangani und in der Nähe 
von Muoa. Hier erreichen die Bestände nicht selten eine Höhe von 40-50°, 
während sie im Allgemeinen nur 10-20° Höhe haben. Die Ursache hierfür 
dürfte darin liegen, dais die Gehölze der Mangrovenbestände von den Ein- 
gebomen und neuerdings auch von den Colonisten in ausgedehnter Weise 
zu Bauholz und Werkholz benutzt worden sind. Stellenweise ziehen sich 
die Mangrovenbestände weit in das Land hinein, so z. B. bei Tanga und 
Doda, jedoch nicht zusammenhängend, sondern vielfach von grofsen sterilen, 
hier und da nur einzelne Kräuter beherbergenden Sandfeldem, hin und 
wieder aber auch von höher gelegenen mit Buschformation besetzten Inseln 
unterbrochen. 

Die Mangroveformation (Kokon i der Eingeborenen) setzt sich an der 
deutsch- ostafirikanischen Küste aus folgenden Arten zusammen. 

Rhizcphora mucronata Lam., der echte »Mkoko« der Eingeborenen, selten mehr als 
20"^ Höhe erreichend. — Bmgtdera gymnorrhiza (L.) Lam., der Mkoko Msinsi, mit schlankem 
Stamm und pyramidenförmiger Krone, die vorige überragend, aiifserdem ausgezeichnet durch 



12 A. Engler: 

zahlreiche über der Erde hervortretende knieformige Krümmungen der Wurzeln, die man 
oft einige Meter weit von der Basis des Stammes aus verfolgen kann. — Sonneraüa acida L. f., 
der Mkoko Mpia, meist mit kurzem Stamm und niedriger Krone, deren untere weit ab- 
stehenden Äste bogig gekrümmt mit der convexen Seite dem Schlamm aufliegend Wurzel 
fassen, während die oberen Äste im Bogen aufsteigen. Diese Art findet sich selten zwischen 
den beiden erstgenannten^ meistens landwärt« von denselben. — Ceriops CandoUeana Arn., 
Mkoko Mkandaa, bis 4*° hoch, strauchartig, und mit unterirdischen Wurzeln, meist am 
landwärts befindlichen Rande der echten Mangrovenbestände. 

Während diese Arten auf schlammigem, fiast stets der Ebbe und Fluth 
ausgesetztem Terrain wachsen, werden auf dem nur zeitweise bei höherer 
Fluth unter Wasser stehenden sandigen Terrain folgende 3 Arten angetroffen: 

Avicennia officvnaUs L., der Ms hu, in grofsen sich weit ausdehnenden Beständen, auf 
den der Ebbe und Fluth noch ausgesetzten Sandflächen ziemlich gleichmälsig 3—4"^ Hohe 
erreichend, und dnselbst zahlreiche aufstrebende Luftwurzeln entwickelnd, auf hoher gelegenen, 
auch noch spärliches Strandgras beherbergenden Sandflächen aber einen 10—15*° holten 
Baunistrauch mit kurzem, dickem und knorrigem Stamm mit zahlreichen Aststumpfen bildend. 

Lumnitzera racemosa Willd., «Mtwuimtwui«, stets am Rande der Sandfelder der 
Ci*eeks, einzeln oder selten zu 3 — 5 vereint, buschartig, bis 4°^ hoch, nach allen Seiten hin 
strahlenförmig seine Äste entsendend und eine schöne, ofl kugelrunde Krone bildend, welche 
vom Mai bis August mit zahlreichen weifsen Bldthenähren besetzt ist 

HeriÜera liUoraUs L., >Mogongoongo«, theils einzeln, theils in geschlossenen Gruppen, 
etwa 7°* hohe Büsche mit pyramidenförmigem Wuchs, häufig mit Avtcennia zusammen vor- 
kommend. 

Auf den Bäumen der Mangrovenbestände findet sich auch häufig Roccella 
Montaffnei var. peruensis Krph. , die auch in den Bergwäldern des Handei- 
gebietes vorkommt. 

Auf den Sandflächen in und zwischen den Mangrovenbeständen 
finden sich: 

Suasda monoica Forsk., meist auf dem Boden liegende, aber auch aufrechte bis zu 2^ 
hohe Sträucher bildend; sie kommt auch im Inland (nach Volkens bei 700™) auf salzhaltigem 
Steppenboden vor und bildet daselbst stellenweise die einzige Vegetation. 

SideroJDylon inerme L., 5—6™ hohe Sträucher mit lederartigen, kahlen, grauen Blättern, 
an der Küste bis zum Kapland verbreitet. 

b. Auf salzhaltigem sandigem Boden unmittelbar am Strand sind 
namentlich einige Gramineen vorherrschend: 

Panicum (Digitaria) aryyrotrichum And. (II A),^ P. leueacanthum K. Seh. (III c und d), 
rosettenartig niederliegend, P. geminatum Fnrsk. (Uli), Paspalum dUtichum Burm., grofse 
Flächen Aberziehend, Sporobolus virginicus (L.) Kunth (IIa), Cynodon DactyUm (L.) Pers. (V6, 
Vc, Vrf), Chloria mgriostachgs Höchst., EragrosHs laeieoirens K. Seh. 

^ Die eingeklammerten Zeichen geben an, in welchen Formationen dieselben Arten 
au&erdem noch gesammelt wurden. 



GUedertmg d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 1 3 

Cjfperus rohmdus L. (11^, III t). 

Boerhaoia repms L. und B, diffusa L. (IIA). 

Achyranthes cupera L. (Vb, Xlldß), 

Mcilugo Cerviana (L.) sehr häufig, rasenartige Massen bildend (IIA). 

Sesuvmm Potiulacatftrum L., oft grofse Strecken bedeckend. 

BoUmisia Hrigoaa Bojer. 

Tribukts cistoides L. 

Sida capensis Eckl. et Zeyh. 

Pretrea zangutharica Kl. 

CUruBus vulgaris Schrad. 

Vereinzelt kommen auch folgende Sträucher unmittelbar am Strand vor: 

Caestdpinia BonduceUa Roxb., i"'— 1?75 hoch. 

CoUtbrina asiaiica Brongn. bis zu 1^2$ hoch, mit niederliegenden Ästen und Zweigen. 

c. Formation der felsigen Küste. Auf Korallenfels an der Küste 
werden einige dauerblättrige Sträucher angetroffen: 

Cassine Schwein/urthiana Loes., (IIa, III c), C. aethicpica Thunb.; Phyüanihus floribundus 
Müll. Arg. (IIc, nie, Illr/), Sideroxylon tnermelj, und Äsparagus faicatush. (IIc), hierund 
da durchwuchert von Casst/tha ßli/ormis L. 

Dieses Gebüsch erreicht höchstens 5-6" Höhe. Stellenweise aber er- 
heben sich aus den verwitterten Korallenfelsen stattliche Dumpalmen, 
Hyphaene coriacea Gärtn. und Pandanus (Art leider noch unbekannt). Die 
Strandflora besteht zum gröfsten Theil aus Arten, welche an der ganzen 
ostafiikanischen Küste anzutreffen sind; während einige auch an der west- 
a£rikanischen Küste vorkonmaen, sind mehrere auf den Osten beschränkt, 
einige an der ostafrikanischen Küste selten, dagegen häufig an den Küsten 
des tropischen Asiens, so Cohtbrina und Lumnitzera. 



IL Formationeii der Creekzone (auf recentem Kalk). 

Die umfangreichen Sammlungen Hol st 's von verschiedenen Stationen 
in der Nähe der Küste (Muoa, Doda, Tanga, Duga), sowie von zahlreichen 
Stellen des allmählich gegen das Gebirge aufsteigenden Buschlandes und 
die sehr brauchbaren, nach dem von mir aufgestellten Plan entworfenen 
Notizen haben es ermöglicht, genauer als es bisher jemals geschehen ist, 
die Verbreitung der einzelnen Arten von der Küste bis in das Inland, so- 
gar bis zu ihrem Verschwinden im Gebirge oder vor demselben zu ver- 



14 A. Engler: 

folgen. Da der Boden des Küstenlandes von dem des Inlandes verschieden 
ist, die Seewinde und die Höhe über dem Meere auch einigen Einfluis 
auf die Zusammensetzxmg. der Vegetation ausüben können, so konnte man 
auf eine grössere Verschiedenheit der Flora des Küstenlandes und des In- 
landes rechnen. Eine solche besteht aber in nur geringem Grade; es ist 
auch möglich, dafs weitere Forschungen die geringen jetzt hervortreten- 
den Unterschiede noch mehr herabsetzen werden. Nichts desto weniger 
empfiehlt es sich, für die fernere Entwickelung unserer Kenntnüs der For- 
mationen des afrikanischen Xerophyten- oder Steppengebietes die Zonen zu- 
nächst so viel als möglich aus einander zu halten. 

Die Zeiten, wo man in Afrika blofs auf neue Arten ausgeht, sind nun 
hoffentlich für die deutschen botanischen Sammler vorüber; man wird all- 
mählich auch hier wie in Europa mehr auf die Existenzbedingungen der 
bekannten Arten, als auf den Nachweis neuer zu achten haben. 

a. Grasland der Creeks. In geringer Höhe über dem Meere dehnen 
sich oft stundenlang landeinwärts grofse Sandfelder oder auch steinige 
Terrains aus, welche zur Regenzeit grölstentheils unter Wasser stehen. 
Von den hier vorkommenden Arten finden sich die meisten auch weit 
landeinwärts, sind also solche, welche einen gewissen Salzgehalt des Bodens 
sowohl vertragen wie auch entbehren können. 

Ischaemum Chrysanthemum K. Seh., Andropogon semiberbis Kth., Dactyloctemum aegypH- 
acum W. (11^, IIA, III t, Vd), Panicum lasiocoleum K. Seh. (TU a, Va), eiu 0*75— i? 5 hohes 
Gras, welches von den Eingeborenen zu Deckmnterial beim Hüttenbau verwendet wird,, P, 
sanguinale L.; Eriochloa polystachya H. B. K. (III /, Yb, Ve, Vlldß) auch 1°" Hohe erreicliend; 
Sporobolus virginicus (L.) Kth. (15), mit unterirdischen, zahlreiche Schosslinge treibenden 
Rhizomen im lockeren Sande oft grosse Strecken bedeckend; Perotis indica (L.) K. Seh. (IIA, 
III/); AgrosHs KentrophyUum K. Seh. 

Fmbristylis polytrichoides (Forst) R. Seh. (II c) und F. tr^hra (L.) K. Seh. , Kyüingia 
leucocephala Bcklr. 

Emcottkn eSegcm$akum Engl., an beaosders feuehten Stellen, äseh auf Saasibor von 
Dr. Stuhlmann und im Ghasalquellengebiet von Prof. Schwein furth gefunden. 

de^me usambarica Pax, eia o?75 hohes Kraut mit lilafarbenen Blüthen. 

Desmodium Dregeanum Benth.; Rhynchosia tomeniosa (Roxb.) Baill. (Illf?); Dolichos bi- 
fiorus L., Aeschynometie Schimpert Höchst, an feuchten Plätzen und A, minut^ra Taub. 

Pdygala sansibarensis Gurke, ein etwa 5—4*"' hohes Kraut mit aufrechten Asten, schmal 
line^isehen Blattern und schmalen Trauben kleiner rosafarbener Blüthen. 

Jaitqpha prunifolüi Pax , ein nur o?3 hohes Kraut. 

Enicostemma verticillatum (L.), in grofsen Mengen beisammen stehend. 

Ipomaea pes caprae (L.) Sw. und /. pes Hgridis L. (H Ä, Va). 

Striga sansibctrmsis Vatke (Va). 



GUedenmg d. Vegetation von Usambara n. d. angrenzenden Gebiete. 1 5 

Oldenlandia Bqferi (Kl.) Hiern {Uc, Va); PentoeUm peniander (Seh. «t Tfa.) Vatke (Va, 
Ve), am Boden niederliegend, in Menge vorkammend und oberflächlich den Eindruck von 
Jfyoioiis paiusiris herromifend. 

Emika sagiäaia (Vahl) DO. (II k, Va, VI 0). 

Auf diesen Creekwiesen findet sich aber auch Hyphaene coriaeea 6ärtn.\ 
massenhaft in niedrigen, buschartigen Exemplaren, hin und wieder zahl- 
reiche verftstelte imd mächtig entwickelte Exemplare mit «äulenföimigem 
Stamm 9 dem bisweilen ÄnselUa africana Lindl. aufsitzt. Bisweilen kommt 
auch eine Phoenix vor, die wahrscheinlich zu PA. reclinata Jacq. gehört. 
Sehr vereinzelt tritt auch Adansonia auf, dagegen an steinigen Orten häufig 
niedriges Gesträuch von 2-4" Höhe, aus feigenden Arten bestehend: 

JMaema nervosa (Höchst.) Oliv. (III cf, Va, Vi), ansehnliche 4™ hohe Sträucher mit 
gedreiten Blättern und weifsen Blflthen. 

Oaasine Sckwein/inihiana Loes. (I b, III c), 

Dodonaea viscosa L. (II c^ VII e^a), nur 2—^'^ hoch, meist fiir sich kleine lichte Be* 
stände auf sandigem Boden gleich hinter der Mangrovenformation bildend. 

Ochna mossambicensis Klotzsch (II c^ Hl ^)> ^" hohe sparrige Büsche, mit glänrenden 
verkehrt -eiförmigen Blättern und 2^^ grofeen goldgelben Blüthen. 

(k>mbretum lUairm Engl. , ausgezeichnet durch kahle i^* lange, 3—4^*' breite, lanzettliche 
Blätter und regelmäfsig 4 -seifige, schmal geflügelte Früchte. 

DreffM rMcunda K. Seh. (V6), ein hier nur 2", im Innern 5"* hoher Asclepiadaceen- 
strauch mit langgestielten, eiförmigen, unterseits graufilzigen Blättern, grünlichen kleinen 
Blüthen und 6^"* langen, 4^ breiten geflügelten Früchten. Mimusops usanUHxrensis Engl., 
ein 4" hoher Strauch mit glänzenden, nur 5*" langen, 2*" breiten, verkehrteiformigen 
Blättern und gelblich weifsen Blüthen. 

AttBphanuB stenolobus K. Seh. ist eine in diesen Gebüschen als Schlingpflanze vor- 
kommende Asclepiadacee mit nur i*?5 langen Blättern. 

Wo wie bei Wanga und Pangani das Creekland sich in gröfserer 
Breite ausdehnt, ist es weithin mit den Feldern und Palmengärten {Cocos) 
der Eingeborenen bedeckt. (0. Baumann, Usambara, S. 19). 

b. Einzeln stehende Sträucher auf steinigem oder sandigem Boden. 

Einige der vorher genannten und der unter c. au%efuhrten Sträucher fin- 
den sich auch vereinzelt, nicht von zusammenhängendem Grasland um- 
geben; nur ist häufig Aristida gracilUma Oliv, in grolsen Xrupps anzu- 
treffen. 

c. Creekstrauchgürtel , auf der leichten Anhöhe des Küstenstriches, 
oberhalb des Überschwemmungsgebietes, oft an die Mangrovenformation 
sich unmittelbar anschliefsend. 

^ Diese Art bei Tanga, während bei Pangani Hyphaene criniia Gärtn. vorkommt. 



16 A. Engler: 

üvaria Stuhlmannü Engl. S ^^ hohe sparrige Straucher, mit länglichen, lederartigen, 
glänzenden Blättern und schönen grofsen, weifsen, wachsartigen Bluthen. 

Dichrostachys nutans Benth» (III c, Va, Vc), bis 7™ Höhe erreichend; Acacia stmocarpa 
Höchst (Va), 3 — 7°^ hoher Strauch mit rehbrauner abblätternder Kinde; Qusia FUtula L. 
(Va), 5°* hoch, mit je 4 — 5 von Grund aus aufsteigenden Ästen, namentlich in Lichtungen, 
C, goratensis Fres. (Va, V5), 3" hohe Sträucher, mit reichen Trauben goldgelber 2*"* 
grofser Blütlien. 

Commiphora ptdeifoUa Engl. (V h) , 3" hoher Busch mit gedreiten Blättern und ganzran- 
digen Blättchen, C, Boiviniana Engl. var. crenaia Engl. (III c) 5™ hoher Strauch. 

Phyllanthus ßorilmndtts Müll. Arg. (Ic, III c, III c/) und Äcalypha fnUicosa Forsk. var. 
(Vft), 2" hohe Straucher in lockeren Beständen. 

Anaphrefimm abyssinicum Höchst, var. mucronifolium Engl. (III c). 

Ckusine HclsHi Loes.; Gymnosporia Behmamnii Szysz. 

Bhu8 glaucescens A. Rieh. var. nakUensis (Bemh.) Engl., ein 7"* hoher Strauch. 

Hibiscus tiiiaceus L. 7— lo"* hoch und Theresia pqpubiea Cav., IQ*" hoch, beide an den 
Küsten des palaeotropischen Florenreiches verbreitet und sich zunächst an die Mangroven- 
formation anschliessend. 

Orewia Stuhlmanmi K. Seh. (Va), 2 — 3"* hoher Strauch, mit länglich verkehrt eiför- 
migen, stark runzeligen Blättern. 

Tetracera Bomniana Baill. (Uldj Va), 2^5 hoher Strauch, auffallend durch graufilzige, 
breit lanzettliche Blätter und ansehnliche rosafarbene den Apfelblüthen ähnliche Blüthen. 

Ochna Hildebrandiü Engl, und 0. tnossambicensis Kl. (IIa, III c). 

Ehretia petiolaris Lam. und E» littarahs Gurke, beide 2*"— 2?5 hohe Sträucher, die letzten 
mit vreichhaarigen , 5^ langen, 2?5 breiten Blättern, oft in unmittelbarer Nähe der Man- 
grovenbestände. 

Clerodendron mcüum Kl., 2°* hoher Strauch mit lanzettlichen, grob gezähnten Blättern 
und ziemlich grofsen weifsen Blüthen, C, ovcUe KL, ein kleiner Strauch mit länglichen be- 
haarten Blättern und kleinen Blüthen, beide zuerst von Prof. Peters in Mossambik gefunden; 
Premna HolsÜi Gurke. 

Markhamia sansibarica (Kl.) K. Seh. (Va, Vö), 10™ hoher Strauch, mit grofsen drei- 
paarigen, glänzenden, starren Blättern. 

Psychotria melanosHcta K. Seh. , 4°* hoher Strauch mit länglichen lanzettlichen Blättern 
und sehn ee weifsen Blütlien; ChaaaUa umbraücola Vatke (11^, Via). 

Namentlich auf Dichrostachys, aber auch auf anderen Sträuchern tritt Lorantkus Dregei 
E. et Z. auf, der in zahlreichen Formen vom Kapland bis Abyssinien verbreitet ist und von 
dem hier eine auflallende Varietät (Sodenit Engl.) mit sehr kurzgestielten, am Grunde herz- 
förmigen Blättern beobachtet wird. 

Schling- und Kletterpflanzen des Creekstrauchgürtels : 

FlageUaria indica L., Äsparagus /alccUus L., Cassytha JUiformis L. (Ic , III), Oissus sciaphila 

^ Bei dieser und den übrigen Aufzählungen wolle man darauf achten, dafs bei einer 
grofsen Anzahl Namen keine Zeichen in Klammern beigeftlgt sind ; dies sind zum Theil der 
betreffenden Formation eigenthümliche Arten , zum Theil aber auch solche , die dem Sammler 
vielleicht nur durch Zufall einmal begegnet sind. Eine schärfere Sonderung dieser Arten 
mufs noch der Zukunft vorbehalten bleiben. 



Gliederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 1 7 

Gilg, kahl mit blaugrauen Zweigen und herzförmigen Blättern, Landolphia Betersiana (Kl.) 
Dyer, Daemia cardi/olia (Reiz) K. Seh. und Coccinia Moghadd (Forsk.) Aschers. 

Anffr<jecum ebumeum P. Thouars var. virens Liedl. erreicht in diesen Gebüschen eine 
Höhe von i?5. 

Die Krautvegetation des Creekstrauchgürtels charakterisirt sich 
hauptsachlich durch zahh'eiche Gräser, in denen noch Panica vorherrschen, 
durch zahLreiche Leguminosen und Acanthaceen; aber wenig Compositen. 

Cenchrus echmatush» (III t); Andropogon polyathems Höchst., in Lichtungen; Enteropogon 
manostachyus (Vahl) K. Seh. (IV); Era^frasHs cüiaris (L.) Lk. (11^, IIA, III t, Va); Fänicum 
trichopua Höchst, P. hekpua Tvin. ^ P, cariqphorum Kunth (11^, IIA, III/), P, uniylume Höchst. 
(IIA); Tragus racemoaus (L.) P. Beauv. (Hit). 

Fimbristylia con^lanata Lk. (II y). 

Pupalia Uyapacea (L.) Moqu. (II 0, Va). 

Giesekia phaimaceoides L. (IIA). 

Indigo/era äff, croialarioidi Bak., /. Utnugmasa Taub.; T^hrosia incana Graham (Illt, 
Va), dicht grau behaart und mit grofsen BlQthen, T, bracteolata Guill. et Perr. , i°* hohes 
Kraut; Rhgnchosia minima DC, Vigna membranacea A. Rieh, in Lichtungen. 

Cardiospermum HcUicacabum L. (V). 

Sida carpimfoUa L. 

Melhama /erruginea Rieh. (Vllda)^ bis 1" hoch, mit rostfarbener sammetartiger Be- 
haarung. 

lonidium enneaspermum Vent. var. hirtum (Kl.) (II c, llld), 

Ipomoea HoUtü Dammer. 

Harveya obtusifoUa Benth. var. Stuhlmannü Engl., ein schöner Halbparasit mit grofsen 
Blathen. 

Ocimum canum Sims. (IIIc, Va) und 0. tereticauls Poir. 

Blepharis boerhavii/olia Pers.; Ht/poestes verHcülarU Soland. (Vd, V(f, Via, VIII) eine 
holzige Staude; JusHcia palustris (Höchst.) T. And., J. /asciaia E. Mey. (IIIc), mit unten 
liegenden, dann aufsteigenden 0^75 langen Stengeln und Ähren, kleinen, weifsen Blüthen, 
J. Ansdluma (Nees.) T. And. (IHt, Va, V/, VHrfa, Wldß), RueUia pahda Jacq. (Va). 

Oldeniandia Bqjeri (Kl.) Hiern (IIa, Va). 

Vemania Hildebrandtn Vatke (Va), 0^75, halb kriechend, lialb aufsteigend, mit grau 
behaarten Blättern und kleinen weifsen Blüthenkopfchen. 

d. Waldartige Complexe, vereinzelt in den Creekgrasfluren, inselartig 
aus denselben hervorragend oder hinter dem Creekstrauchgürtel (landwärts). 
Unter grofsen Bäumen und imi dieselben entwickelt sich dichtes, hier und 
da von Lichtungen durchbrochenes Gebüsch. Die Arten dieser Formation 
scheinen in den Holst'schen Sammlungen nur schwach vertreten zu sein. 

Ein hervorragender Baum ist eine 50"* hohe Brachystegia^ welche reichlich Harz liefert. 
Auch findet sich hier die sonst noch mehrfach wevhTe\\/tie Acacia pennata W. (IIIc, Va, Vc). 

Dioscorea buUnfera L. , in den Gebüschen windend. 

Combretum umbricola Engl., klettert in den Gebflschen; hat länglich - lanzettliche Blätter 
und gelblich weifse Blüthen. 

Phys.Abh. 1894. I, 3 



18 A. Engler: 

Coccinia Moghadd (Forsk.) Aschers. 
Loranthus SaMeckii Engl. 

Aufserdem wurden hier gesammelt: 

Tacazzea spec.^ 4™ hohe Busche. 

Tinnea asthiopica Kotschy et Peyr. (V 6, VII da), 2^5 hoher Busch, kleine Bestände bildend, 
mit nur 1—2"^ langen, ovalen oder länglichen Blättern und ausgezeichnet durch stark auf- 
geblasene i*" grofse Kelche. 

Siylochüon maximus Engl., eine bisher aus Natal bekannte Aracee, im tiefsten Schatten 
wachsend. 

Crotalaria pdychatoma Taub. (III 6), vom Habitus eines Cytisus, mit gelben Blüthen; 
Indigofera Baukeana Vatke, i™ hohe, dichte Büsche bildend, /. HdUtii Taub, in Lichtungen. 

Ipomoea ccpiica Roth. 

Plectrantkus flacddus (Vatke) Gurke, i™ hohes Kraut mit fast nmdlichen Blättern und 
blauen Blüthen. 

Sohnum duplosmuaium KL, i"' hohe Staude, dicht behaart, mit grofsen doppelt ge- 
buchteten und mit Stacheln besetzten Blättern. 

Barleria usambarica Lindau, mit am Boden liegenden, nur zu 2^"^ sich erhebenden Stengeln. 

Bidens linearilobus Oliv, in Lichtungen; Achyrothalamus margmatus O. HofTm. (V5) im 
tiefen Schatten. 

An den alten Baumstämmen finden sich auch einige Basidiomyceten, 
darunter : 

Fomes (Qanoderma) Eminn P. Kenn, und Polystictus Holstii P. Henn. 

e. Dürres Creekbuschgehölz, auf hartem, imfruchtbarem , rothem, 
lehmigem, leicht welligem Terrain (etwa um 20-30™ über dem Meere) hinter 
dem Creekstrauchgürtel, wo kein Wald fortkommt, durchschnittlich 7-8"" 
hoch, sehr licht und mit zahlreichen Halbparasiten aus der Familie der 
Loranthaceen. In diesem echt xerophytischen Gehölz herrscht namentlich 
Acacia spirocarpa Höchst, vor, und in den Lichtungen finden sich neben andern 
Kräutern auch einige Succulenten. Ob diese Formation auf dem Jurakalk 
oder recenten Kalk steht, ist aus Hrn. Holst's Angaben nicht ersichtlich. 

Accicia spirocarpa Höchst., ausgezeichnet durch 3^"* lange Domen, hier nur 7—8"^ hoch; 
Dichrostachys mUans Benth. ; Crotahria HildebrandÜi Vatke, 3°^ hohe Sträucher, ihre Zweige 
etwas an die von Cyüsus capikUus erinnernd; Theodora Flscheri Taub.^ ein Baumstrauch, der 
im Inland bis 10"* Hohe erreicht, mit gefiederten lederartigen Blättern, 5'" langen, 3"" breiten 
Blättchen, 6*™ langen, 2^5 breiten Hülsen. 

Grewia obovata K. Seh., 2™ hohe Sträucher mit Blättern wie bei Alnus pubescens und 
weifsen Blüthen. 

Pßmphia acidula Forst. 2^ hohe, fast liegende Sträucher, verbreitet im Küstenland des 
Indischen und des Stillen Oceans. 

Comhrehim Voikensii Engl., bis 10™ hoher Baumstrauch, mit verkehrt eiförmigen, starren 
Blättern, sehr häufig imd charakteristisch. 

C, liUoreum Engl., im Gebüsch bis über 15"* hoch kletternd. 



Gliederung d. Vegetation von Usambarau. d. angrenzenden Gebiete. 19 

Chomdiq coriacea K. Seh., nur i™— 1?5 hoher Strauch, als Unterholz, mit glänzenden, 
lederartigen Blättern, von der Tracht eines Erythroxylon ; KhabdosHgma Kirkii Hiem., 2" hoher 
Strauch; Vanffueria ioranthi/olia K. Seh., bis 4*" hoch, gegenüber anderen Arten der Gattung 
von entschieden xerophytischem Charakter, mit wenigen spatelformigen, nur 2'"^ langen Blättern 
und armblüthig. 

In diesen Gehölzen sind ganz besonders reichlieh die Loranthaeeen 
vertreten; es wurden hier folgende gesammelt: 

Loranthus panganends Engl., auch von Dr. Stuhlmann bei Pangani gesammelt, bisher 
in den Herbarien stet^ ohne Blätter, welche nicht mit der Blüthe coaetan zu sein scheinen, 
mit 5*" grofsen, blassrosafarbenen Blflthen; L. usambarensis Engl., (VIä, VII c?) bis i" im 
Durchmesser haltende Büsche bildend, ausgezeichnet durch vierkantige Zweige, längliche 
6^"* lange, 2*'™5 breite Blätter und 5°'° lange, schon carminrothe Blüthen ; L. celtidi/oHus Engl, y 
mit der vorigen Art etwas verwandt (bei Dar-es-Salam); L, curviflorus Benih. (III c) AxifAcacia; 
L. undtdaius E. Mey. var. sagitti/blitis Engl. (Va, Vb) mit kriechenden und Haftscheiben bil- 
denden Adventivwurzeln, mit graugrünen Blättern und prachtigen orangefarbenen Blüthen; 
Viscum nervomm Höchst. 

Die Krautvegetation dieser Formation ist ziemlich annlich. Nur fol- 
gende Arten liegen aus derselben vor: 

ArisHda gracälima Oliv. (IIA, IV^) und Eragrostis ptUens Oliv., i"^ hohes, starres Gras, sind 
hier die herrschenden Gräser. 

AniheHcum zanquebaricum Bak. 

Pupaiia lappacea (L.) Moq. (IIc,Va). 

Tragia angustifolia Benth, mit herzförmigen Blättern, im Gebüsch windend. 

lonidium ennetupermum Vent. var. hirtum (Kl.) Vent. (II c, III d). 

Ipomoea ccdrica Sw. var. graciUs Dammer. 

Hypoestes laH/olia Höchst., (V6), i" hoch, mit lilafarbenen Blüthen. 

Vemonia Wdkefieldii Oliv., mit oft 3" langen, im Gebüsch liegenden Stengeln, kahlen 
lo*" langen, 2"» breiten Blättern und grofsen braunrothen Blüthenkopfchen ; Senecio suh- 
scandens Höchst, im Gebüsch schlingend, mit reichblüthigen Inflorescenzen. 

Von Succulenten, die nach der obigen Bemerkung hier reich ver- 
treten sein sollen, liegen nur vor: 

Aloe. spec. 

Kalanchoe lateriHa Engl., bis 0^75 hohe Staude mit verkeiirt- eiförmigen Blättern und 
ziegelrothen Blüthen. 

Euphorbia Tirucalii L., oft baumartig entwickelt. 

Adenium obesum (Forsk.) K. Seh. (III c, Vb) ein 2" hoher Strauch, mit 1^ langen, 
spatelformigen Blättern und 4—5*" -grofsen, rosafarbenen, am Rande dunkler gefärbten 
Blüthen. 

Senecio oydonüfoUua 0. Hoffm., (11/ V«) halb auf der Erde liegend, dann aufsteigend, 
unten beblättert mit gestielt - eiförmigen, succulenten und filzigen Blättern, mit langgestieltem 
Blüthenstand, am Rande der Creekgebüsche im Schatten ganze Bestände bildend. 

In dieser Formation wurden auch einige Pilze angetroffen. Dieselben 



20 A. ENeLER: 

sind wahrscheinlich auch in der übrigen Gehölzfonnation des Hinterlandes 
verbreitet: 

Irpex flamis Klotzsch (III c); Hymenochaete MougeoHi Fries; 

ferner mehrere Flechten: 

CoUema /urvum Ach. Physda picta Nyl. und PA. crispa Nyl., Barmelia tiUacea Ach., P. 
coronaia Fee. , P. malaccensis Nyl. , P. perlaia var. olivaria Ach. , Pyxin$ Coeoes Nyl. ; Synechoblasius 
hplenophorus M. Arg.; 5. nigrescens Anzi; PAy^ma ftyrmum Nees. 

/. Der Ufei-wald an gröfeeren Flüssen, am Sigi und Mkolomusi ist 
in der Nähe des Meeres hauptsächlich ausgezeichnet durch das häufige Vor- 
kommen von 8- lo™ hohen Exemplaren der Barringlonia racemasa BL, welche 
oberhalb 25™ nicht mehr so häufig angetrojBfen wird. Acacia verrugera 
Schweinf., ein 15" hoher Baumstrauch von gleichmäfsigem Wuchs mit gelber, 
leicht abblätternder Rinde wurde nur hier gesammelt. Auch Hippocratea 
Volkensii Loes. und Dioscorea sansibarensis Pax kommen in solchen Wäldern 
vor. Das Unterholz bilden Phyllanthus capüliformis Pax et Vatke, Psilotrichum 
africanum. Oliv. (Illrf, Va), Pseuderanthemum HildehrandtU Ldau. (III^, V6) bis 
2" hoch, im tiefsten Schatten. Von Kräutern finden sich häufig Aneilema 
aequinoctiale Kunth (VIft, YTldß); auch Senecio cydoniifolias 0. Hoflftn., (II c, Vc). 

Sicher ist dies nur ein kleiner Theil der im imteren Uferwald wachsenden 
Arten; Holst scheint denselben nur vorübergehend berührt zu haben; auch 
über die Flora des Uferwaldes oberhalb der Creek-Zone können nur dürf- 
tige Angaben gemacht werden (siehe unten unter HI^^). 

g. Die Sümpfe und Tümpel der Creekzone wurden ebenso wie die- 
jenigen des au&erhalb desselben gelegenen Küstenlandes untersucht. Da 
schwerlich die Inlandsümpfe der unteren Regionen grofee Verschiedenheiten 
gegenüber denen der Creekzone aufweisen werden, so soll der Kürze halber 
hier auch gleich auf die Sumpfflora von III Ä hingewiesen werden. Die- 
jenigen Arten, bei deren Namen kein Zeichen in Klammem beigefögt ist, 
wurden nur in der Zone II gesammelt. 

Auf der Oberfläche der Teiche schwimmen: 

AzoUa spec. und PisHa Stratiotes L. 

Im Wasser auf dem Boden wurzelnd wachsen: 

Nymphaea steUata V^'iWdi, (nur IVA); Nymphaea Lotus L. (nur III A); Panicum corioph(h 
rum Kth. (II c, IIA, III/); Fimbnsiylis miliacea Vahl; Fuirena glomerata Lam. (Uli). 

Im Sumpf und dicht am Rande von Teichen wurden gesammelt: 

Marsilea diffusa Lepr.; Cypenis aeqtialisyM, C. exaltatus Retz, C denudatusX^hXy C. Hilde- 
brandtü C.B.Clarke, C, mariHmus L., C, ZolUngeri Steud.; FimhristyUs zamibarica Bcklr.; Fuirena 



GUedervng d. Vegetation ton Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 21 

caloUpis K. Seh., F. umbeüaia Rottb. (VI &,/?), meist truppweise; Rhynchoapora aurea Vahl; 
Scirpus dichro9iachyu$ Höchst., Sc, mariürnua L.; Seleria Pseudosorghum K. Seh., eine prächtige 
bis i"* hohe Cyperacee, mit sehr reich entwickelter Rispe wie bei einem Sorghum j Jussiaea 
pUosa H. B. K. var. giabrescens Engl, und JMchcigtajussiasoides Lam. (Vc), von letzterer 1.5 — 2"^ 
hohe Strfiueher, oft streckenweise in grofsen Massen auftretend und durch die gelben Bluthen 
auffallend. 

Etwas mehr von der Wasserfläche entfernt wachsen: 

Aspidtum palHdinervium Hook. 

Dactyloctenium aeg^HacumV/, (IIa, IIA, IIIt,V0); PaspcUum scrolnciUatum L, (III6,VII5/?); 
Panicum canophorum Kunth (II c, IIA, III/), P. equUana Höchst. (III/,Vc), P. crus gaUi L. (IIA, 
III/, Vtf); Setaria viridis (L,) F. Beauv.; Ändropogon contortua L. (Ilr, Illcf, V&); Imperata arun- 
dinaeea Cyr. var. Thunbergü (Hassk.) Hetz; EmgrosHs ciliaris (L.) Lk. (II c, IIA, Illt, Va). 

Cyperua articulcUus L. (Vc), C. Grantü Bcklr., C, polystachyus Rottb. (HI/); Fimhristylia 
complanata Lk. (II c). 

GlorioBa trirescens Lindl., in ganz Ostafrika verbreitet. 

Tacca pinnatifida Forst., auch in Abyssinien. 

Mimosa tuperata L. (IIIA. Vf), 1^5 hohe Stande; Crotalaria emarginata Bojer, o?5— 1?5 
hohe Staude mit ansehnlichen BIQthen; Indigo/era hirmUa L. (IIa, II t, III t), Sesbania speciosa 
Taub. (\V). 

Melockia corcKorifolia L. (III/, IIIA); Dombeya iftrAtt Mart., 3™ hohe BQsche mit Blättern 
wie bei Älnus pubescens und weifsen Blüthen (nur IIIA). 

PtectrarUkus orbicularis Gflrke; Moachoama polystachyum Bth. 

Clerodendron HoUHi Gurke (nur IIIA), 4" hoher Busch mit eiförmigen Blüthen, filzig 
behaarten Kelchen und nur 2^ langen Bluthen. 

Torenia parviflara Harn., niederliegend. 

Fsychatria aUndocalyx R. Seh. (III c), 2"^— 2^5 hoher ligusterähnlicher Strauch mit schnee- 
weifsen, duftenden Bluthen; Chasalia umbraticola V^atke (IIc, VIa,a). 

Sphenoclea zeyUsnica Gärtn.; Lobelia fervens Thunb. (IHt, Vtf). 

Eclipta alba (L.) Hassk. (V<?); Huchea Dioscoridis (L.) DC. (III/, Va, VA), 3"^ hoher 
Strauch mit lanzettlichen, gesägten Blättern, ganze zusammenhängende Complexe bildend. 

h. Das Ciilturland ist reich an vielen Unkräutern, welche theils aus 
den umgebenden Formationen stammen, theils mit den Culturpflanzen aus 
gröfserer Entfernung eingeschleppt worden sind. Wie bei den Sumpfpflanzen, 
sollen auch hier gleich die übrigen Zonen bis zu V berücksichtigt werden, 
zumal bei einzelnen der gesammelten Pflanzen nicht sicher zu ermitteln ist, 
ob sie von Culturfeldem der Creekzone oder der inneren Ebene stammen:^ 

Eleusine indica (L.) Gaertn. (Illt, VII Äa); Chhris abt/ssinica Höchst. (Illt); Andropogon 
^nth'mtM Höchst. (V6); Panicum crus galli L. (III/, V^), P. coriophorum Kunth (IIc, Ily, III/), 
P» argyroirichum And. (la), P. equitans Höchst. (Vf), auf dem Boden rosettenartig sich aus- 
breitend, P. horizontale Miqu. (nur Uli, VI c?), P, geminatum Forsk. (nur la, Illt), am Rande 

* Mit Illt/? sind diejenigen Pflanzen bezeichnet, welche sich auf vernachlässigtem 
Culturland einstellen. 



22 A. ENeLEB: 

der Reisfelder, T.filipes Trin., grofse 0^75 hohe BOsche bildend, P. hippcArix K. Seh., bis i" 
hoch, steif und hart, P. pabidoswn Roxb. (y\lg\ im Wuchs wie P. equHan$ Höchst«, P.par^ 
tndum Trin. (VII j^), dichte Rasen am Boden bildend; P. wuglume Höchst. (Uc), Setaria aurea 
Höchst. (IIIa,Va, VII(/a,VIUa); OpUsmenua compodtug (L.) R. et Seh. (nur Hit); Trieholamta 
roaea Nees (nur Ult), Arisüda ffracillima Oliv. (He, IV); Eragrosüa eHUari» (L.) Lk. (Hc, H^, 
Uli, Va), namentlich auf gerodetem Land; PeroHs indica (L.) K. Seh. (Ha, HI/); Dadyloetmmm 
aegypüacumW. (IIa, 11^, Ult, V(Q; GencAnitf echmahu L. (nur Hc, IHi); Tragus raeemosus L. 
(nur II c, III f). 

Cyperus distans L. (HI/) und C Fenzlianus Steud. (V/), besonders häufig an aufge- 
worfenen Graben, C. Hildebrandtü Bcklr., (Ve), C. rotundus L. {la, Uliß), C. amabÜis Vahl 
(nur Hit), auf gerodetem Land, Ftmbrisiylis hispidula Kth. (HI c^ Va), Fuirena glomerata 
Lam. (H^; Hit), auf Reisfeldern. 

Commdma Koischyi Hassk., auf der Erde niederliegend, G, kUi/olia Höchst., zwischen 
Sträuchem kletternd, Aneilema tacazzeanum Höchst., mit bis 2™ langen Stengeln am Boden 
liegend. 

Digera altemifoUa (L.) Aschers. , rasenbildend (nur III t, \y). 

Giesekia phamaceaides L., oft in grofseren Massen. 

Boerhama diffusa L. (la), in grofseren Massen überall auf gerodetem Land. 

MoUugo Cerviana (L.) Ser. in grolsen rasenartigen Massen. 

Talinum cunei/olium L. , kleine Complexe bildend (nur Hit, Xb, Vc). 

PoUichia campestris SoL, Polycarpaea corymbosa Lam. (II t). 

PediceUana pentaphyUa (L.) Schrk. (III i, VII g). 

Cassia mimosoides L. (Hit, \d, Vg, Vlld), C. occidentalis L. (Uliß); Crotalaria retusa 

L.; Zomia teiraphyüa Mchx. in kleinen, dichten Rasen, Indigo/era tinctoria L., /. viscasa Lam. 

(III^^); Tephrosia hractedata Guill. et Perr. (II c), T. incana Graham {MUß, II c, Va), Clitaria 

iematea L. (III c?^ VA); Canavalia ensiformis DC; Dolichos Lablab L. (nur Hit), Rhynchasia 

flatfissima Höchst., namentlich am Rande der Reisfelder; Vigna vexiüata Benth. 

Oxalis sensitiva L., verbreitet in Ost- und Westafrika. 

Äcalgpha crenata Rieh.; PhyttarUhus Niruri L. (HI Ar), PA. capillaris Schum. et Thonn., 
Ph. pentander L. ; Bk^horbia pilulifera L. 

Polygala amboniensis Gurke, 0^5— o?7 hohes Kraut mit schmalen Blättern und kleinen 
Biathen. 

Triumfetta rhomboidea Jacq.; Corcharus acutangiUwi Lam. . 

Sida cordifolia L.; Uibiscus micranthus L. f. (V/). 

Wai^eria americana L. {Ut). 

Jussiaea Uni/oüa Vahl (Ulf, III i). 

Ipamaea pes tigridis L. (II a^ Va). 

JacquemorUia capitata Don (nur III iß), 

Ocimum canum Sims, (nur III t, II c, Vo), 0. Basilicum (Ulf*), Leucas martinicensis (Sw.) 
R. Br. (nur III i, V/), Haslundia verticiüaia Vahl (HI d, HI t, VI b). 

Solanum campylarähum Höchst, (nur III t^, daselbst Hauptunkraut, i" hoch, S, escu- 
lentum Dun. (III iß), S, guineense Lam. (III t und VI c). 

Striga Forbesii Bth. (nur III t), auf feuchten Feldern. 

Justicia Änselliana (Nees) T. And. (II c, III t, Va, V/ Vld, VII rf), Asystasia gangetica 
(L.) T. And. 

Pedalium murex L. 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzefiden Gebiete. 23 

Oldenlandia capmsis L. f., 0. eaffra E. et Z. var. subseiosa K. Seh., 0. Heynei (B. Br.) 
Oliv.; Borreria senenais (Kl.) K. Solu, eine i*" hohe Stande. 

Cocdnia palmaia Cogn., Cucumis pustulaius Hook. f. 

LobeMa /ervens Thbg. (Jlgy Uli, VA), namentlich am Rande der Reisfelder. 

Ageraium conyzoidea L. (III t^ \y); Bidens pilosus L. (Illt), Emilia sagiUata (Vahl) DC. 
(II a^ Ya, VIe); Sonchus B^kmäm Aschers. (III i/9). 

i. Verlassene Scbamben^ das sind Plantagen, welche in der Nähe 
der Küste namentlich mit Cocospalmen und Mangos bepflanzt sind, fulleh 
sich auch sehr bald mit Kräutern und Sträuchem, die grolsentheils den 
ursprünglichen Formationen angehören, zum geringeren Theil fremden Ur- 
sprungs sind. Gesammelt wurden: 

Penniseium setosum (Sw.) Rieh. 
Marus indtca L., verwildert. 

Indigqfera hirmäa L. (II p, II a^ III t), L pentaphylla Valii, /. Bergü Vatke (nur III Ar), 
letztere 2"— 3™5 hoher Halbstrauch; Stylosanthes Bojeri Vogel. 
Pentarrhinum ahyssinicum Dcne. (V6/?), im Schatten. 
Heliairopium zeylanicum L. 
Striga elegans Bth., im Gras. 
Äsystasia gangetica L. (II A, IVc^ VI e), 
Vemonia cinerea (L.) Less. (nur 111 k). 



IIL Formationen des BuscUandes der 

Jurakalkformation. 

(Unterlage Jurakalk. Durchschnittliche Höhe von 

25^" bis 125"".) 

Das gesammelte Material entstammt der Gegend von Amboni, in welcher 
Bnschland reichlich entwickelt ist, wÖirend südlich vom Mkuliunusi un- 
bewohnte, trockene Nyika an dessen Stelle tritt. 

a. Trockene Grasflnren, oft ziemlich ausgedehnt, zeigen durchschnitt- 
lich eine Höhe von i", wenn auch einzelne Gräser i?5 — 2" Höhe erreichen; 
an Pfaden und an gerodeten Stellen finden sich zwischen den Gräsern 
auch einige andere Kräuter eingesprengt. 

Andropogon shirensis Höchst. (Va); Themeda Forskalii Hackel (Va), bis 2"* hoch und 
besonders charakteristisch; Panicum lasiocoleum K. Seh. (IIa, Vo), 0^75— 1?5 hoch; Setaria 
aurea Höchst. (II Ar, Va, VII 6a, Wldß) den Hauptbestand bildend. 

^ Mit 111 Ar sind die Schamben der inneren Ebene und des niedrigen Ufigeliandes 
bezeichnet. 



24 A. Engler: 

Desmodium dimcrphum Welw. , holzig^ o?5 hohe Büsche bildend. 

Indigofera congesta Welw., ebenfalls nur o?5 hoch. 

Wormskioldia brevicaulis Urban^ vereinzelt. 

Siathmoeteltna peduncukUum (Dcne.) K. Seh. (VA). 

Rhamphicarpa siricta Engl. (V6). « 

Oldenlandia obtusüoba Hiern, ausgezeichnet durch i^ lange, ziegelrothe Blflthen. 

b. Feuchte Wiesen in tieferen Senkungen. 

Baspalum scrobictdatum L. (II ^^ Vllhß), Sporobolus elongaius "R, Br. (Va), bis i?5 hoch; 
Scleria Hüdebrandiii Bcklr. 

Crotalaria labttmifolia L. bildet o?75 hohe, dichte , alleinstehende Büsche, C. ononoides 
Bth. , o?5 hoch, C. polychotoma Taub. (II d), Äeschynomene Telekii Schweinf. (Ve), bis 2" hoch» 
mit zerstreut und rauh behaartem Stengel und orangegelben Blüthen. 
PhyUanthtAS maderaspatensis L., von unten verzweigt, o?4 hoch. 

Ipomoea stenophylla W. 

Micrargeria scopiformia (Kl.) Bth. et Hook, f., Oldenlandia effusa Oliv. (Va, VII). 

c. Dichter Buschbestand , meist grofse, zusammenhängende Complexe 
bildend, von ganz aufserordentlich grofsem Artenreichthum. Die Zweige 
der neben einander stehenden Sträucher sind häufig in einander verschlungen. 
Nicht wenige Arten sind diesen Buschbestanden eigenthümlich , andere im 
östlichen Afrika, wo diese Busch Vegetation vorzugsweise entwickelt ist, weit 
verbreitet. Vorherrschend sind namentlich Acacien und Dichrosiachys^ ferner 
Anonaceae^ Eupharbiaceae , insbesondere der auch in anderen Buschforma- 
tionen auftretende Phylhnthits floribundtis Miill. Arg., femer von Burseraceae 
eine Commiphora, Anacardiaceaey von Sierculiaceae Dombeya cincinnaia K. Sch.^ 
die Tiliaoee Carpodiptera ^ von den Combreiaceae Pteleopsis, Verbenaceae und 
Rulnaceae^ welche letzteren meist im Schatten wachsen. Auffallend ist, dafs 
abgesehen von den Arten mit kleinen, unansehnlichen Blüthen die meisten 
Sträucher weifse oder hellgelbliche Blüthen besitzen ; aufser den goldgelben 
Blüthen von Ochruiy Hermanniay Acada sind nur wenig lebhafter gefärbte 
Blüthen wahrzunehmen. Die meisten Arten haben starre, fast lederartige 
imd glänzende oder zartere , dann aber dicht behaarte Blätter, so dafs immer 
genügender Schutz gegen die schädlichen Einflüsse starker Besonnung ge- 
geben ist. 

Ximenia americanah., als 8" hoher Strauch, weit verbreitet im Xerophytengebiet des 
tropischen Afrika. 

ChUhrospermum biomdaium T. Moore, i™ hohe Büsche mit diinnen, länglichen Blättern 
und kleinen Blütiien; Uvaria /rtUicosa E,nQ\. , 5™ hohe Büsche mit eiförmigen, glänzenden,, 
lederartigen Blättern, U. Holstü Engi. (Va), mit überhängenden Zweigen, dicken weichhaarigen 
Blättern an rostfarbigen behaarten Stielen und Ästchen , ü. Scheid Engl., Busch mit langen^ 
schlanken Zweigen, der XJ. fnUicosa ähnlich. 



Gliederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 25 

Raurea ovoHfoUoiata Gilg, (auch III d) i?5— 3"* hoher Strauch, mit aufrechten Ästen und 
gelbweifsen Bldthen. 

Acacia Verek Guill. Perr. (V5), 5"* hoher Baumstrauch, hier und da, namentlich im In- 
land als 15™ hoher Baum mit schirmartiger Krone, bildet dichte Complexe; A. pemuUa W. 
(nj, Va, Vc) 4—12™ hoch; A. StuhlmannUTswh, (V&), niedriger Strauch mit Schirmkrone, 
mit grünlich gelben jungen Trieben, 5*^ langen Domen und grauen weichhaarigen Hülsen, 
kleine Bestände bildend. Aufser diesen kommen noch einige andere Arten vor, welche 
wegen mangelhafter Beschaffenheit des gesammelten Materials nicht bestimmt werden konnten ; 
Dichrostachys mUans Bth. (II c, Va, Vc); Trachylobium Hornenuinmanum Hayne. 

Harrisoma ahyssinica Oliv. (Va, V6), 3™ hoher Strauch, mit gefiederten Blattern mit 
geflügelten Blattstielen und kleinen, hellgelben Blüthen. 

Zanthoxylon oUtorwm Engl., 10™ hoher Busch mit glänzenden, gefiederten Blättern und 
länglichen ganzrandigen Blättchen ; Clausena amsata Oliv. var. moUis Engl. , eine sehr charak- 
teristische weichhaarige Varietät, die bis zum Victoria -Njansa verbreitet ist. 

Commiphora Boknniana Engl. var. crenaia Engl. (II c) und C. pilosa Engl. 

AnHdesma venosum Tul. (Va, Vlaß, Vildß), bis 6" hoher Strauch, seltener 15" hoher 
Baum mit lederartigen, in der Gestalt stark variirenden Blättern ; Flueggea BaäUmiana (Müll. 
Arg.) Pax (Vo), F, dbooaia (L.) Wall. (V5, V^), 5"» hoch; Gehmum zanzibarense Müll. Arg., 
4™ hoher Strauch mit lederartigen lanzettlichen Blättern; Phi/Üanthus ßcribundus Müll. Arg. 
Qc, Uc, Uld), Ph. reticulatus Poir. 

Sorindeia obtusifoHa Engl., welche aufserhalb des Busches an Flufsufern sich zu 20"^ 
hohen Bäumen entwickelt; Anaphrenium abyssinicum Höchst., var. mucrtmfalium (Sonder) Engl. 
(Hc); Rhu8 coUina Engl., 6™ hoher Strauch, ähnlich dem Rh, glaucescens Rieh. 

Cassine Schwein/ur^iana Loes., 4—5" hohe Sträucher mit lanzettlichen , lederartigen, 
glänzenden Blättern an schlanken Zweigen; Gymnosporia putterlickiaides Loes. (Vef), bis 5°^ 
hohe Sträucher mit Blättern, welche denen von Berheris vulgaris ähneln. 

AUcphylus alni/oUus (Bak.) Rdlk., 4"* hoher Baumstrauch, seltener 7 — 10"^ hoher Baum, 
mit ganz ähnlicher Blattbildung wie Comm^hora pihsa; A, PerviUei Bh ^ nur 2™ hoher Strauch. 

Zizyphus Jujuba L., bis 25™ hoher Baumstrauch. 

Grewia plagiophyüa K. Seh. (Va), 8" hoher Baumstrauch, mit 4™* langen, 2*^™ breiten 
Blättern und blafsgelben Biüthen; Carpodiptera aßicana Mast., bis 20" hoher Baumstrauch 
von pyramidenförmigem Wuchs , mit grofsen herzförmigen Blättern, schneeweifsen duftenden 
Blüthen und geflügelten Früchten, grofse dichte Complexe bildend. 

Thespesia Danis Oliv. (Va), 4™ hohe buschige Sträucher, mit herzförmigen Blättern. 

Dombeya cincinnata K. Seh. , 6*° hoher Strauch mit schlanken , aufrechten Zweigen, mit 
Blättern, wie sie bei Sparmannia africana vorkommen und mit milchweifsen Blüthen, sehr 
verbreitet; Hermannia exappendiculata (Mast.) K. Seh. (auch III(/), i?5 hoher Strauch mit in- 
einander gewundenen Zweigen und citrongelben Blüthen, selten. 

Ochna mossambicensis Kl. (Ha, Uc) und 0. alboserrata Engl., 3™ hohe Büsche mit lan- 
zettlichen, gesägten, 6*^™ langen, 2*^° breiten Blattern. 

Lawsofda inermis L., lo"' hoch. 

Pieletjpsis variifolia Engl. (Va) eine Combretacee, Hauptbaumstrauch, bis 30" hoch (?), 
mit länglichen stumpfen oder spitzen, lederartigen, oberseits glänzenden Blättern, gelblich- 
weifsen duftenden Blüthen und geflügelten eiförmigen, etwa i*"5 langen Früchten. 

Strychnos Engleri Gilg. (Va), 6" hoch, Str,VoUcensii Gilg., 7— 10"* hoher Baumstrauch, 
mit eiförmigen 5*™ langen , 2*^°* breiten Blättern. 

nys.Abh. 1894. L 4 



26 A. Engler: 

Ädenium obesum (Forsk.) K. Seh. (IIc, V6). 

Ehretia nemoraUs Gurke, 6*° hoher Strauch, mit länglichen, 10^°^ langen, 4^ breiten 
Blättern und lockerer Inflorescenz. 

Vitex Hiidebrandin Vatke, 7°^ hoher Baum, mit gefingerten, dicht filzigen Blättern, mit 
i*^ langen Biättchen^ dicht wolligem Corymbus und weifsen Blüthen , mit bläulicher Lippe; 
Bremna zamibarensis Vatke, (III c^, Va), 2—5™ hoher Busch. 

Paychoiria aUndocalyx K. Seh. (11^), Ps, melanasticta K. Seh. bis 4"* hoch, beide an etwas 
feuchten Plätzen im Busch, Ps. amboniana K. Seh. (III e) nur 2" hoch, vom Habitus eines 
Liguster und noch andere Arten, ftlr deren Bestimmung das Material nicht ausreicht; Poly* 
sphaeria parvifoUa Hiern., 2^ hoch, als Unterholz verbreitet; Ptectrania zanzibarica (KI.) Vatke, 
J¥. spec. ; PaveUa stencpetala K. Seh., i ^ hoher Strauch mit lanzettlichen Blättern und schnee- 
weifsen dichtgedrängten Blüthen; PenUu zamtbarica (Kl.) Vatke, i™ hoher Strauch, mit lan- 
zettlichen Blattern und ziegelrothen Blüthen. 

Auf einzelnen Sträuchern wachsen auch hier Loranthaceen und diese zeigen im Gegen- 
satz zu den wenig lebhaft gefärbten Blüthen ihrer Wirthe auffallendere Färbung: Lorarähus 
curv^hrus Benth. (Ilß), mit graugrünen, starren Blättern und rothen Blüthen auf Acacien, 
L. aurctnüacus Engl, , mit länglichen lederartigen Blättern und 3— 3.5 cm. langen Blüthen; L. 
rhammfolius Engl. (Vc), mit kirschrothen Blüthen. 

Schlingpflanzen des Buschbestandes smd folgende: 

Rhynchosia chryscaUha Taub, und Bh, caribaea DC. 

Bhoicissus Thunbergü (E. et Z.) Planch., bisher nur weiter südlich bekannt. 
Jasminum tettense Kl. (Va, \b) mit weifsen Blüthen, häufig; verbreitet in Ostafrika. 
Astephanus recurvatua Kl. (IIa) ; Cryptokpis apiculata K.Sch. ; Sarcostemma wminale (L.) RBr. 
Lcmdolphia Petersiana (Kl.) Th. Dyer var. crassifolia K. Seh., bis zu 6°* hoch kletternd, 
mit 3^ langen, weifsen, schön duftenden Blüthen. 
Porana dens^hra Hallier f. (Va). 
Piedroma spec. mit holzigem St4unm, lianenartig, in den Gebüschen dichte Compleze bildend. 

Im Schatten des Buschgehölzes gedeihen noch folgende Arten, 
die gröfstentheils den Acanthaceen zugehören: 

Desmodium gangeticum DC, nur o?5 hoch. 

Barkria PrioniHs L. (VA) hohe Büsche mit gelben Blüthen ; Crossandra nilotica Oliv. var. 
acuminaia S. Moore, am Rande der Gebüsche, mit blafsziegelrothen Blüthen ; C pungens Ldau. 
o?75 hoch, mit über i*" langer Ähre; Dyschoriste Hüdebrandtii (S.Moore) Ldau. (V6, Vc), 
i"' hohe Staude, mit schmutzig gelben oder blauen Blüthen, JusHcia /asdata E. Mey. (üc); 
Pseudoblepharis Holstn Ldan. ; Thunbergia affmU S. Moore, 0^75 hoch, mit länglichen Blättern 
und dunkelblauen Blüthen. 

Solanum polyaniKemum Höchst., im dichten Schatten dichte Complexe bildend; Cqpsicum 
conoides Mill., eine 2™ hohe Staude, zwar mitten im Busch; aber zweifellos verwildert. 

Sarcophyte sanguinea Sparni. und Hydnora abyssinica A.Br., auf den Wurzeln der Acacien 
lebende und zur Zeit des grofsten Regens über die Erde tretende Parasiten, wurden von 
Dr. Stuhl mann bei Pangani gefunden. 

Im Schatten des Busches finden sich auch folgende Pilze: 

Irpex ßaous Kl. (II c); Daedalea spec; Polyporus pruinosus B. et Kl.; P. gihua Schweinf. 
(in ^, Vc, VI oa) ; Farnes senex Nees et Mont.; Daldima concentrica Fr.; Xylaria scopifonnis Fr. 



Gliederung d Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 27 

d. Die Bnschlichtungen sind ebenfalls noch sehr reich an Str&uchem ; 
aufser einzelnen Exemplaren der vorher genannten finden sich viele andere 
Arten vorzugsweise einzeln oder in kleinen Trupps, reich durchsetzt von 
Schlingpflanzen und rankenden Gewächsen, umgeben von einer reichlichen 
Krautvegetation, welche hier bei Zutritt des Lichtes sich in reicherem Mause 
entwickelt, als im Schatten des dichten Busches: 

Trema gumeensia (Schum.) Priemer, ein 6°^ hoher Baum, der in Ost- und Westafrika in 
mehreren Varietäten und Formen verbreitet ist. 

Cardiogj/ne ajricana Bureau, 2^ hohe Straucher mit Dornzweigen, eiförmigen lederartigen 
Blättern an den langen Zweigen und mit kugeligen Blüthenständen, bildet ftlr sich dichte 
Complexe, auch von Peters in Mossambik gesammelt. 

Maerua nervosa (Höchst.) Oliv. (IIa, Va, Vh). 

Sauhinia reücukUa DC, 7*° hohe Sträucher, mit Krone; Diphaca Kirkü (S. Moore) Taub., 
5" hoher Baumstrauch, mit gefiederten Blättern und i^^$ grofsen, rothlichen Blättern. 

Bridelia cathartica Bert.; Phyüanthusßoribundus Müll. Arg. (Ic, II c, IIIc); ClaaxyUm Kirhii 
Müll. Arg. an freien Plätzen. 

Gymnoaparia ambonensis Loes. iyhß), 

Grewia pilaaa L&m. (Va^Vbß), 4*° hohe Büsche, mit länglichen, weichhaarigen Blättern. 

Tfiiraeera Bohmiana Baill. (11 c, Va). 

Combretum Schelei Engl., 20"* hoher Baumstrauch mit liegenden Zweigen. 

Bauwclfia numopyrena K. Seh., bis i"5 hoher Strauch, mit lanzettlichen, i^"5 langen, 
dünnen Blättern und kleinen Blüthen, meist allein stehend; Carissa edtUis V&hi, i^ hoher Strauch 
mit lederartigen glänzenden Blättern. 

Clerodendron Fischeri Gurke, ein 2"*— 2^5 hoher Strauch , mit 10'" langen, 5'" breiten 
Blättern und 13^ langen, gelblich weifsen Blüthen, vereinzelt auf fruchtbarerem Boden. 

Hosltmdia vertieälaia Vahl {lUi^Vlb) i"?5-4"* hoher Strauch. 

UeinJria pulchella (G. Don) K. Schum., 2—^^ hoher Strauch, meist einzeln, in der Tracht 
an Punica erinnernd, aber mit überhängenden Zweigen und 2^^ grofsen, weifsen Blüthen; 
Vanffueria gldhra K.Sch., ligusterähnlicher, tT hoher Busch, mit auf einander liegenden Zweigen, 
am Rande der Lichtungen ; Gardenia Annae Wight var. Maramballae Hiern , 5™ hoher , eben- 
falls ligusterähnlicher Baum mit lederartigen, lanzettlichen Blättern. 

Als Parasit findet sich hier der prächtige Loranthus Kirkü Oliv, mit rundlich-eiförmigen 
Blättern tmd korallenrothen, in Trauben stehenden Blüthen auf verschiedenen Bäumen. 

Schlingpflanzen und rankende Pflanzen sind hier reichlicher 
vertreten als in den dichten Buschbestanden: 

Tinoapora tmera Miers und Cissatnpelos Pareira L. subspec. mucronata A. Rieh. (Ve, VA, 
Via), die in den trockeneren Theüen Afrikas verbreitete Subspecies, während in Westafrika 
die in der Blattform sehr verschiedene Subspecies owariensis P. Beauv. vorkommt. 

Abrus precatorku L.; Glycine hedysaroides W .^ im Gras hoch windend; Khynchosia tarnen- 
tosa (Roxb.) Baill.; Dolichos argenteusWilid,^ Vigna retioulata Hook, f., F. stenocarpa (Höchst.) 
Taub., V, verticiliata Benth., alle vorzugsweise im Gras windend. 

CTuuUeÜa moasambicensis Kl. (V^c), mit von rostfarbigen Haaren bedeckten, am Ende win- 
denden Zweigen und länglich-ovalen, weichhaarigen Blättern. 



28 A. Engleb: 

Dalechampsia Hüdebrandüi Fax, mit dreilappigen Blättern. 
Cissus usamharensis Gilg, bis in die höchsten Gipfel kletternd. 

CryptoUpis hypoglauca K. Seh., in der Tracht etwas an Lonicera Pencfymenum erinnernd, 
dichte Complexe bildend. 

Merremia aUUq>es Dammer. 

Momordica trifoUdUUa Hook, f., Cocemia Moghadd Aschers. (II h). 

Die reiche Krautvegetation der Lichtungen wird von folgenden 
Pflanzen gebildet: 

RotthoeUia exaUata L. f., bis ^T hoch, kleine Complexe bildend, auch auf gerodetem 
Lnnd; Ischaemum chrysatherum K. Seh., i"^ hoch in kleinen Complexen zwischen anderen Grasern; 
Andropogon contortus L., A. confinis Höchst.; Maniaurtu gramdaris Sw.; Panicum leptocaulon 
Trin., 2^ hoch, an schattigen Stellen der Lichtungen , P. leucacofUhum K. Seh., rosettenartig 
niederliegend, mit aufsteigenden Stengeln (la). 

Scleria puzzolanea K. Seh. ; Kyüingia cartUaginea K. Seh. 

FimhrisiyUs hispidula Kth. (HA, Va). 

AfUhericum campestre Engl., an trockenen sonnigen Stellen ; Asparagua racemosus L. var. 
Hüddfrandtä Engl. (V0). 

Habenaria pledromamaca Rchb. f., o?5~i"' hoch, mit grünlich weifsen Blüthen. 

Psilotrichum qfiricanum Oliv, (ü/, Va), als Unterholz. 

Eriosema polgstachyum (Rieh.) Bak. (Vd) in Gebüschen ; Tq)hrona noctiflora Bojer (Va), 
T, purpurea Pers. , Indigqfera viscosa Lam. (UA) im Gras. 

Hibiscus surattensis L. (V/), auf dem Boden liegend, mit orangegelben Blüthen, H,phy- 
sdoidea Guill. et Perr. (V^), nur 0*75 hoch, mit goldgelben Blüthen, H. viü/olius L. (Vft), i?5 
hoch, mit schon rosafarbenen Blüthen, H. cannMnus L. (\1&, VI«), ebenso hoch. 

lanidfum ennecupermum Vent. var. hirium (Kl.) Vent. 

Ocimum gracile Benth. 

Lantana salvnfoUa Jacq. (Vc). 

Striga Jiirsuta Benth., sehr verbreitet in Ostafrika, Str, gesnerioides (W.) Vatke, weit- 
verbreitet im tropischen und subtropischen Afrika. 

Pseuderanthemum dichotomum Ldau. (V5), 0^75— 1°^ hohe Büsche mit länglichen Blättern 
und mit gelben , in Dichasien stehenden Blüthen , über niedrigem Gras sich erhebend ; RueUia 
«tidbmca (Seh wf.) Ldau. (III «), 0^5— i*" hoch, von unten verzweigt, mit weifsen, etwas rosa 
angehauchten Blüthen. 

Lightfooda glamerata Engl., verwandt mit L. margmata A. DC. von Angola. 

e. Wald bestand 8, theils kleiner, theils gröfser, mit üppigerer Vege- 
tation unter dem Schutze der Baumkronen sind auch in dieser Zone vor- 
handen; doch sind nur von wenigen Bäumen Zweige gesammelt worden, 
so daJDs es fraglich ist, ob sich die Baum Vegetation auf diese beschränkt. 

Pkus usambarensia Warb. , ein 50™ hoher Baum mit Blattern, die denen von F, elasHca 
Roxb. ähnlich, aber nur halb so grofs sind; F, HolstUWarh. (Vlbß), mit länglich -verkehrt- 
eiförmigen, 15*" langen, 5—8*"* breiten Blättern. 

Paychotria amhcmana K. Seh. (IIIc) und Randia macrosiphon K. Seh. bilden das Unter- 
holz; letztereist ein 5"* Ijoher Strauch mit lederartigen, länglich-elliptischen, 6^ langen, 3"* 



Oäedenmg d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 29 

breiten Blattern und 2^™ langen, gelblich weilsen Blüthen, sicher eine der prächtigsten Pflanzen 
Usambaras. 

Cenioiheca mucronata (P. B.) Hack. 

CyanoHs foecunda Hassk., am Boden kriechend. 

Chlcrcphiftufn Holsiü Engl., Sansemera gtdneensis (L.) Willd. (Va), sehr häufig. 

Diascqrea bulbi/era L. 

Oxygonum saUci/olium Danimer, auf dem Boden kriechend, mit schmal lanzettlichen 
Bl&ttern, am Rande waldartiger Best&nde. 

Kakmchoe obhua Engl. 

Barleria usambarica Ldau. {II d); Pseuderanthemum Hildehrandtü Ldau. (11/, V6); RuelUa 
sttdanica (Schwf.) Ldau. (III (i); Stylarthropua ShMmannii Ldau. 

Oldenlandia decumbens (Höchst.) Hiern, vom Habitus der Stellaria graminea L. 

Von Pilzen wurden in diesen Wäldern gesammelt: 

Pdystictus occidentaUa (Kl.) Fr. (\^c, VI); TVametes hydnoides Fr.; Hymenochaeie spec; 
Xylaria Eggerm Rehm auf moderndem Holz im dunkelsten Schatten. 

/. Das baumlose Alluyialland grölserer Flüsse ist hauptsächlich mit 
folgenden Kräutern besetzt, unter denen mehrere als Futterpflanzen ge- 
eignete Gramineen eine hervorragende Rolle spielen: 

Erioehioa polystachya H. B. Kunth (IIa, Vö, \e,\ldß), 1*° hoch; Leptochioa graciHs 
Wight; Panicum caricphorum Kimth (IIc, Hg, UA), bis i°* hoch, P. crw gaUi L. (IIA, Ve), 
bis 2™ hoch, P. maximum Jacq. (Ve), das Hauptgras der Niederungen, auch 2^ hoch; Pen- 
fdsetum Bmthamii Steud. (VII (f/?), bis 6^ hohes Gras, auf trockenem Alluvialboden; PeroHs indica 
(L.) K. Seh. (II a, II h) ; Phragmitea communis Trin. 3—4" hoch ; Sporobolua mdicus (L.) R. Br. (Vd). 

Cyperus distans L. (IIA). 

Lissochilus Krthm Rchb. f. findet sich hier in lichten Gebüschen nicht selten. 

AUemanthera aessUis (L.) R. Br. 

Polanisia hiria (Kl.) Fax, im Gras. 

FaMcia rugasa {D. C) O.Ktze., i"— 1"5 hoch, mit 2^ langen Ähren (Vd); Glycine ja- 
vanicaL. (Va, VII 5), im hohen Gras windend; Pseudarthria Hookeri W. et Arn. (Va, VIft), 
2"^— 2? 5 hoher Halbstrauch mit unterseits grau behaarten Blattern und dunkelrotlier Ähre; 
Sesbania aegyptiaca Pers., 2?5--3" hohe Staude, mit 3**" langen Fiederblättern, 5. grand^ra 
Pers., 6" hohes Holrgewächs mit grofsen, weifsen BlQthen, im hohen Gras wuchs. 

Acalypha crenata Rieh. var. glanduloea (Müll. Arg.); Phyllanthus capHlarie Schum. et 
Thonn. 

Hibisctts cannabinus L. (Jlld, VI&, VIe). 

Melochia carchari/olia L. (HIA). 

Juesiaea lini/olia Vahl (lUt). 

Gomphocarpus glaberrimus Oliv. (Ult, V6), gesellig zwischen Steinen, 1—1.5 dm. hoch, 
mit 1.5 dm langen, lineal lanzettlichen Blättern. 

Oldenlandia corymbosa L. 

EtKtäia conyzoides L. (Vd), oT75-.i?5 hoch; Laggera sardida (Vatke) Ol. et Hiern, i"* 
hoch; Pkichea Dioecaridis (L.) DC. (11^^, Va, Vd). 

Jdeloihria maderaspatana Cogn. rankt zwischen den hohen Gräsern. 



30 A. Engleb: 

g. Der Uferwald an gröfseren Flüssen oberhalb 25"" ist noch nicht 
ausreichend erforscht. Es liegen nur folgende Arten vom Sigi vor: 

Sorindeia obiusi/oUa Engl., ein bis 20"^ hoher Baum, mit 5 grofsen, gefiederten Blat* 
tern; mit länglichen stumpfen 1^5 langen Blättchen und 5 langen, am Stamm hervor- 
tretenden Bliithenständen. 

Sarringtonia raeemosa BL, vereinzelt bei Bombuera, besetzt mit den epiphytischen 
Orchidaceen : 

Angraecum aphyllum P. Thouars, A, hilobum Lindl. 

Dtxuxiena usambarensis Engl., 6—7" hoher Baum, der D. r^kxa Lam. etwas ähnlich. 

Kaempferia hrachystemon K. Seh. 

Maerua insignis Pax, ein Strauch mit länglichen, lederartigen, 8*™ langen, 4^ breiten 
Blättern und fingerlangen Früchten. 

Aurictdaria Aurictda Judas (L.) Schroet. (VI 6 a); Pdystictus xanthopus Fr. auf dflrren 
Ästen, Poiyst Persomi Fr. (Vlaa); Pdyporus gämts Schweinf. (III c, Vc, Vlaa); Fomes senex 
Nees et Mont. 

Ä. Tümpel nnd Sämpfe. — Vergleiche S. 20 unter ILg. 

t. Ciüturland; ß. vemachlässigtes Culturland. — Vergleiche S. 21 
unter IIA. 

k. Verlassene Schamben. — Vergleiche S. 23 unter 11 1. 

rV. Die wfiste Nyikasteppe. In richtiger wüster Nyikasteppe wurde 
bisher nur wenig botanisirt\ Sie ist charakterisirt durch äufserst geringe 
Niederschläge und läfst demzufolge nur spärliches, hartes, kniehohes Gras, 
einige Domsträucher, hin und wieder auch Acaden-Bäume und Dompalmen, 
hier und da auch eine Adansonia aufkommen. Am Rande der stellenweise 
die Nyika tief durchschneidenden Flüsse ist Galleriewald entwickelt, dessen 
Kronen oft nur mit ihren Wipfeln aus der Wasserrinne hervorragen. Stellen- 
weise ist auch in solchen Flufsthälem durch die alljährlichen Überschwem- 
mungen Culturboden abgesetzt, auf dem Bananenhaine, Mais- und Bohnen- 
felder angelegt werden können. 

Als in wirklicher Nyika vorkommende Arten kann ich nur folgende 
von Holst zwischen Buiti und Kitivo gesammelte Arten ansehen: 

Courbonia decumbens Brongn., ein bis i"* hoher Strauch vom Habitus der Capparis spinosa. 

Acacia spirocofpa Höchst., theils vereinzelt als hoher Baum von 35"^ Höhe, theils in 
Bestanden; A. subcUata Vatke, bis 20™ hoher Baum. 

Cwnmiphora HoUtü Engl , ein 2™ hoher Strauch, mit dünnen Zweigen und weichhaarigen, 
verkehrt -eiförmigen 2^ langen, i'™ breiten Blättern; C eampesiris Engl., bis 35™ hoher Baum 

^ Mit dem Gebrauch des Wortes »Nyika« scheint man es ebenso wenig genau zu 
nehmen, wie mit dem Gebrauch des Wortes »Urwald«. Mehrere Pflanzen, welche in der 
Nyika gesammelt sein sollten, gehören jedenfalls zum Buschvorland, auch die in den Bot. 
Jahrb. XVH S. 167, 168 der Nyika zugeschriebenen Arten. 



OUederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 31 

mit schirmartiger Krone, mit gedreiten Blättern und rundlich verkehrt- eiförmigen Blättchen, 
auch von Dr. Hans Meyer zwischen Mombas und dem Kilimandscharo gesammelt. 

OtUna alata Engl., 6"^ hoher Baumstrauch mit kleinen gefiederten Blättern und verkehrt 
eiförmigen gekerbten Blattchen. 

Eupharhia NyiJcae Pax, bis 20^ hoher, succulentcr, kandelaberartig verzweigter Baum. 

Peucedanum araHaceum Höchst var. /raximfolmm (Hiem) Engl., bis 4"" hoch, baumartig. 

Qrewia bicolor Juss., bis 13"^ hoher Strauch, mit unten graufilzigen Blättern. 

Admia Keramcmthus Harms, bis i"" hoch, mit dickem, knolligem Stamm. 

Ekreiia taUensis Gurke, bis 4" hoher Strauch. 

LoranäiM Kvrkü Oliv., sehr aufiallend durch rundliche Blätter und lange Blüthentrauben. 

Ärisüda ^raciüma Oliv. (H^ HA); Ent^tcpogm macrostachyus (V.) K. Seh., bis i*" hoch; 
Hekpus aeroirichfua Steud. 

Es bleibt also jedenfalls für die Erforschung der eigentlichen Nyika 
noch mancherlei zu thun übrig. 



V. Formationen des Buschsteppenvorlandes. 

Als Vorland bezeichnen wir alles Hügelland zwischen dem Küstenland 
und der Waldregion des Gebirges. Wenigstens empfiehlt sich mit Rücksicht 
auf die Vegetation diese Zusammenfassung, da eine erhebliche Änderung 
des Vegetationscharakters erst in den wasserreichen Gebieten des Hoch- 
gebirges zu constatiren ist. Es gehört also hierher einerseits das westliche 
Digoland, nördlich des Sigi, nebst schmalen Landstreifen am Nordrande des 
XJsumbaragebirges, femer das Bondeiland, südlich vom Sigi, welches nach 
Westen in das Usegualand übergeht nebst dem Luengerathal und dem Sigi- 
gebiet, soweit es nicht von Tropenwald bedeckt ist. Lm Digoland sind 
zwischen den Hügel wellen die Senkungen mit niedrigem, saftig grünem 
Gras wuchs bedeckt, während auf den Hügelrücken, soweit sie nicht von 
Cocos- und Mango -Pflanzungen eingenommen sind, dichtes Gehölz anzutreffen 
ist. Standig fliefsende Gewässer sind im Digolande nicht vorhanden, sondern 
nur Schluchten, welche zur Regenzeit bewässert sind; die Bodenunterlage 
besteht gröfstentheils aus Thonschiefer ; die Färbung des Bodens ist dunkel- 
grau oder grauroth. Das Bondeiland, welches nach Baumann S dem auch 
die vorstehenden Angaben über das Digoland entnonamen sind, als eine 
directe Fortsetzung der Hochebene von Usegua anzusehen ist, hat überall 

^ O. Baumann, Üsambara und seine Nachbargebiete, S. iiifT. 



32 A. Engleb: 

Gneis und krystallinischen Schiefer als Unterlage. Der Boden ist meist 
ziegelroth, vielfach von schwarzem Humus überlagert und im Allgemeinen 
fruchtbar. Während am Pangani imd seinen Zuflüssen Grasland mit ein- 
gestreuten niedrigen Bäiunen die stellenweise auch Waldgruppen bilden, 
vorherrscht, ist weiter nördlich das Land mit dichtem Gestrüpp bedeckt 
imd meist pfadlos ; am Fufs der Usambaraberge in dem wasserreichen Sigi- 
gebiet von Bondei, Magila und Misosue herrscht üppige Krautvegetation, 
stellenweise von kräftigem jungen Wald unterbrochen. 

Da in diesem ganzen Gebiet noch viele Formen angetroffen werden, 
welche im Küstenland vorkommen, so wird eine scharfe Grenze zwischen 
dem Vorland und dem Küstenland nicht existiren, ja es fehlt auch nicht, 
wie wir später sehen werden, an Übergängen zu dem Waldgebiet des Ge- 
birges, trotzdem der Florencharakter des letztem ein durchaus anderer ist. 
Holst sammelte auf seinen Expeditionen vorzugsweise zwischen Bombuera 
und Misosue, zwischen Gombelo und Buiti, im Bombothal, in Schatus Land, 
bei MaschSua und Hensiga. Er bezeichnet das ganze Land als Vorland- 
steppe und zwar insofern nicht unpassend, als die Bestandtheile der Flora 
mit denen der afrikanischen Steppengebiete in naher verwandtschaftlicher 
Beziehung stehen, auch vielfach trotz des im Allgemeinen fiiichtbaren 
Charakters des Landes zahlreiche Xerophyten in demselben vorkommen. 
Da aber vielfach mit dem Begriff der Steppe die hier nur selten zutreffende 
Vorstellung von grofser Sterilität verbunden wird, so empfiehlt es sich, das 
Land entweder als Vorland oder als Buschvorland oder als Buschsteppen- 
vorland zu bezeichnen ; jedenfalls sollte das Vorhandensein zahlreicher Ge- 
hölze auch im Namen irgendwie zum Ausdruck kommen, wenn hier das 
Wort Steppe gebraucht wird. Holst giebt in seinen Berichten an, dafe 
sich unterscheiden lassen: a. Fruchtbare Vorlandsteppen mit röthlich 
grauem Boden, der nur zur Regenzeit von Bächen durchflössen ist, mit 
reichlichem Graswuchs und wenig Bäumen; b. Sehr fruchtbare Vorland- 
steppe mit schwarzem Alluvialboden, üppigerem Baum wuchs und hohen 
Gräsern in den Lichtungen; c. Gebirgssteppenwald, an den Flufsläufen 
der tief einschneidenden Gebirgsthäler am Rande des Gebirges. Auf diese 
Formationen vertheilen sich zahlreiche Holzgewächse und andere Pflanzen, 
die uns schon in den Formationen der Creekzone und der Jurakalkformation 
begegnet sind; es kommen aber noch viele andere hinzu, welche zum Theil 
in Innerafrika eine weite Verbreitung besitzen. 



GBedervng d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. ' 33 

a. Fmehtbares Bnschsteppenrorland , mit röthlich grauem Boden, nur 
zur Regenzeit von Bächen durchflössen, mit reichlichem Graswuchs und 
wenig Bäumen. Auf trocknerem Boden bildet die grofse Zahl der hier 
vorkommenden Sträucher dichte Bestände; wo jedoch der Boden lockerer 
ist, da sind ausgedehntere Grasflächen vorhanden , auf denen nur vereinzelte 
Sträucher, zugleich aber zahlreiche Termitenhügel auftreten. Holst ist 
der Ansicht, dafis lediglich durch die Thätigkeit der Termiten der Boden 
aufgelockert und fruchtbarer gemacht worden ist. In dem dichten Busch- 
gehölz finden sich viele Sträucher mit langen Zweigen , welche entweder mit 
denen anderer Sträucher durch einander schlingen oder erst hochgehen und 
dann auf das daranstehende Gesträuch als dichte Decke sich niederlegen, 
so dafs die Strauchcomplexe oft ein undurchdringliches Dickicht bilden. 

Gehölze sind in grofser Zahl der Arten vertreten: 

Uvaria HoUtii Engl (III c). 

Cadaba /armosa Forsk. ; Maerua ChxMiü Oliv, mit schmal lanzettlichen Blättern, Jf . ner- 
vosa (Höchst) Oliv. {lla.mdyYb). 

Acacia meliifera Bth., bis io*° hoher Baum mit breit-eiförmigen Fiederblättchen, A, Caiechu 
Willd. (Vtf), als 15—20"' hoher Baumstrauch, A, stenocarpa Höchst. (II c), A. usambarensis 
Taub. (V5, Vc) meist als 15 — 30"' hoher Baumstrauch, A, pennata W. (II (^, III c, Vc), AU 
bizzia /agtigkUa E. Mey (Vü, Via, VI&), AUnzzia PUersiana Bolle, 3™ hoher verzweigter Busch 
mit weifsen Blüthen, sehr characteristisch ; Dichrostaehys mUans Bth. (II c, III c, Vc); Ccusia 
Fuhda L. (II c), C. goraiensis Fres. (Uc, \h)\ Cratalaria Hüdeln-andtii Vatke (II*, Via, Vürf/J); 
InUia quansensU (Welw.) O. Ktze., bei Gombelo, 6°* hoher vereinzelter Baum mit gro&en 
(6*" langen, 4*" breiten) Fiederblättchen; Mundulea suberasa Bth. (Vc), 3—6" hohe Sträucher. 

Aealypha nephmica MQll. Arg. (V6), 3"* hoch, kahl, als Unterholz; BrideUa caihartica 
Bert, 4"* hoch; Anüdesma venosum Tul. (IIIc, Via, Vlldß); Fkteggea BaOlomana (MQll. Arg.) 
Pax (IIIc); Euphorbia Nyikae Pax (IV), bis 20" hoher, succulenter, kandelaberartig ver- 
zweigter Baum, besonders an trockenen Stellen. 

Harrisonia abyssmica Oliv. (lUc, \h). 

Anaphrenium abyssmieum Höchst, bis 20°* hoch. 

Grewia ferrugmea Höchst (V6), 7"* hoher Strauch mit langen in die Gebüsche gehenden 
Zweigen und i^" langen, verkehrt -eiförmigen, unterseits filzigen Blättern, Q. StuMmannH 
K. Seh. (II c), G, plagiqphf/lla K. Seh. (IIIc), 0. pilosa Lam.; Carpodiptera q/ricana Mast. (lUc). 

Hänscua verrucosus Guill. Pen*. (V6), 3*° hohe Sträucher; Thespesia Danis Oliv. (IIIc). 

Bombax rhodognaphalon K. Seh., ein 30—30'° hoher Baum, in Trupps von 2 — 3 Exem- 
plaren auftretend. 

Buttneria ßrutieosa K. Seh. , ein 6°* hoher Strauch , mit kahlen länglichen , 10^ langen, 
4*" breiten Blättern und sehr kleinen Blüthen, bei Gombelo ganze geschlossene Bestände 
bildend; Stercidiatripluxea'R, Br., 15"* hoher Baum, mit kugeliger Krone, gelappten Blättern 
und ziemlich grofsen grünlich gelben Blüthen vor der Entwickelung der Laubblätter. 

Tetracera Boivmkma Baill. (II c, Wld), 

Kiggdairia serrata Warb. 

Fhys.Abh. 1894. I. 5 



34 A. Enoles: 

Pmcedanum araUaoeum (Höchst) Benth. et Hook., bis lo"^ hoher, sparrig &stiger Baum, 
vereinzelt. 

Comhretum jScAumaTmü Engl., 20*^ hoher Baum mit gegenständigen, länglich -eiförmigen, 
beiderseits glänzenden Blättern, C. tenuispiccUum Engl., 7 — 10"^ hoher Baum; Ptdecpsis varU- 
folia Engl. (UIc); TemmaHa HoisHi Engl., bis 15"^ hoher Baumstrauch mit v«rkehrt«eif5rmigen 
Blättern und 3*^*° langen, 2^^ breiten rothen Früchten; häufig, aber stets einzeln. 

Euclea fruticosa Hiem (Wh), 2°^ hohe Büsche mit länglichen, glänzenden, unten be- 
haarten, 4^"^ langen, i*^*" breiten Blättern und grüngelblichen Blüthentrauben ; Royena usam- 
barmsis Gurke , 4™ hoher Strauch , mit lederartigen Blättern und milchweifsen Blüthen , häufig 
vereinzelt vorkommend. 

Jasminum Ä/u Gilg, Strauch mit langen Zweigen, eiförmigen Blättern und weÜsen 
Bluthen, auch auf der Insel Tanga. 

Strychnos Engleri Gilg (III c). 

Vüex Mombassae Vatke , 4"* hoher Baumstrauch , mit trifoliaten oder gefingerten, gelb«^ 
lieh -filzigen Blättern und blafsvioletten Blüthen; Premna zansibarensis Vatke (Hie, IH^. 

Kigelia aeihiopica Dcne., bis 15" hoher Baum, mit gefiederten Blättern, 10^" langen 
und 5*'°* breiten Blättchen, 5*^" grofsen Blüthen ; häufig einzeln an Bachufern, zwischen Buiti 
und Mlalo; Markhamia tomentasa (Bth.) K. Seh. (\^Ia), etwa 10" hoch, mit tief liegendem 
Rhizom, das unter der Erde sich hinzieht und überall Sch5fslinge treibt, mit 10x5*" grofsen 
Fiederblättchen und 2*^ langen Früchten , in allen Theilen gelbfilzig; häufig gemeinschaftlich 
in kleinen lichten Complexen, M, zansUfarica (Kl.) K. Seh. (II c, Xb); Stereonpertnum Kunthia- 
num Cham. var. ^^t^iim K. Seh., 4" hoher Strauch, ganz kahl. 

^^t7tia spec; Blepharispermum zcatgudforicum Oliv, et Hiern, 2"5— 4" hohe Büsche von 
fast kugeligem Wuchs, mit länglichen Blättern und zahlreichen kugeligen Kopfchen, zer* 
streut; Vemania senepalensis Less., 2 — 3" hohe Sträucher, von sehr schönem gleichmäfsigem 
Wuchs, mit i*** langen Blättern und bläulich - rosafarbenen Blüthenkopfchen : V, WcJcefieldii 
Oliv. (IIa), F. Hildebrandiü Vatke (II c), besonders in grofsen Massen an den namentlich 
zwischen Bombuera und Gombelo häufig auftretenden Termitenhügeln, welche bei einer 
Grundfläche von 15 bis 20" im Quadrat eine Hohe von 8—10" erreichen. 

Von Parasiten kommen hier vor: 

Loranthus Dregei E. et Z. kvS Flueggea Baiüoniana (Müll. Arg.) Pax, L, unduUUus E. Mey. 
var. sagM/oUus Engl. (IIa, Vb) auf Dichrostachys, 

Schlingpflanzen imd Kletterpflanzen. 

Mucuna qwutrialata Baker. 

Hippocratexi obiusifblia Roxb. 

HeUnus Mystacmua (Ait.) Hemsl. {Wläß). 

Combretum merumM Engl. , zu 4™ Höhe in den Gebüschen aufsteigend, mit kleinen bräun- 
lich behaarten Ähren. 

Jasminum tettense Kl. (III c, \b), häufig. 

Lando^hia anguatifolia K. Seh., bis 4°^ hoch, mit sparrigen Zweigen und Blättern wie 
bei lAffustrum; Oncmotis melanoc^hala K. Seh., mit länglichen etwa 3.5x2^5 grofsen leder- 
artigen Blättern und kleinen Blüthen , bis in die höchsten Spitzen der Gesträuche aufsteigend. 

Porana dmsiflora Hallier f. (III c). 

Coccinia grandiflara Cogn., Peponia kilimandseharica Cogn. var. Holstn Engl. Lu^a cylin- 
drica Roem., Sphaerosicyos sphaericus Cogn., Momordica trifoliolaia Hook. f. 



Gliederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 35 
Im Schatten der Gebüsche wachsen: 

Pieris arguta Ait. var. flabellata (Thbg.) Mett. 

"^tpaKa lappacea (L.) Moqu. (II c, II«): Pühtrichum africanum Oliv. (11/, III (f). 

Viel zahlreicher sind die Gräser und die zwischen denselben 
gedeihenden Kräuter. 

Andropogon Schoenanthus L. (Vi, VII 5), bis 2"* hoch, A, schirensis Höchst., A. cantorhut 
L. die Lichtungen oft ganz allein ausHlllend, nur 0^75 hoch; Eragrostis chalcantha Trin. var. 
HoUiü Engl. (Vld, Vllb), E. cüiaris (L.) Lk. (II c, 11^, IIA, III t); Panicum aOnveOereum K. 
Seh., P. lasiocoUum K. Seh. (IIa, III a); Setaria aurea Höchst. (IIA, III a, Wldß, VII 6); 
Spcrobohts ekmgcUus R. Br. (Uli); D^lachne Vulpiastrum (de Not.) Aschers. (V6). 

Cyperus djurensis Bcklr.; FimbrisiyUa hispiduia Kth. (IIA, ITld). 

Cfinum pedicelkUum Fax , zwischen Gras wachsend. 

LUsochihts faUax Rchb. f. (Vb). 

Ajgnta lanata (L.) Juss. 

Croialaria hUermedia Kotschy (am Mkomusi); Eriosema glomeratum Hook, f.; Glycine 
javanica L. (HI/, VII 6); Fsophocarpus longepedunculatus Hassk. ; Rhynchosia resinosa Höchst.; 
Pseudarthria Hookeri W. et Am. (LH/, VI 6); Tephrasia incana Graham (II c, III iß), T. nocti- 
flora Boj. (III d). 

Wormskioldia brevicatdis Urban, zwischen Gras wachsend. 

Plumbago zeglaniea L. 

Ipamoea pes Hgridis L. (II a^ II A). 

Ocimum Jilamentosum Forsk., 0. canum Sims (II c^ III 0» Orthosiphon partn/olius Vatke. 

RhampMearpa HdUtU Engl. , am Mkomusi ; Striga sansibarerms Vatke (II a), 

RueHia pahtla Jacq. (II c); JusHcia Ansettiana (Nees) T. And. (II c, III t, V/. VII da, 
VII dß). 

Oldenlandia Bajeri(K},) Hiem. {Ua, II c), 0. effusa Oliv. (III 6, VII), Pentodm pentander 
(Schum. et Thonn.) Vatke Ha, \ e), 

Emilia sagittata (Vahl) DC. (IIa, II A^ VI«); Spaltes gariepiana (DC.) Steetz, Buchea 
Diascoridis (L.) DC. (11^, III/, Va). 

b. Sehr fruchtbares Buschsteppenrorland auf schwarzem Alluvial- 
boden, mit üppigerem Baum wuchs (vorzugsweise Leguminosen, Acaczüj 
Piptadenittj Erythrina) und mit hohen Gräsern in den Lichtungen. Dieser 
Formation gehören z. B. an das Luengerathal , Theile des Sigithales, die 
Umbamündung bei Kitivo, die Mbaramu- Niederung, die Daluni- Niederung 
u. s. w. 

Gyrocarpus americanus Jacq., lo"* hoher regelmafsiger Baum. 

Oypparis Kirkü Oliv. 7™ hoher Strauch mit länglichen, unten filzigen Blättern; Maerua 
nervosa (Höchst.) Oliv. (IIa, Uld, Va). 

Aeacia usambarensis Taub. (Va, Vc) bis 50°* hoher Baum (»Mzusu«), der essbares 
Gummi liefert, A. chrgsantha Taub., mit gel blich weÜsen in Ähren stehenden Blütlien, A. Verek 
Guill. et Pen*.; Piptadenia Hüdehrandtä Vatke, 10™ hoher Baumstrauch mit doppelt gefiederten 
Blättern ; Cassia abbreviata Oliv. , grosser Strauch mit wenig Blättern und golbgelben Biüthen ; 

5* 



36 A. Engler: 

C. goratensis Fres. (II c^ Va); Theodora lUcheri Taub. (II 0); Erythrina tomentosa R. Br. , Mu- 
liingu-Baum (VI), als grosser Baum häufig auftretend. 

Toddalia eugeniifcUa Engl., 5*° hoher schlanker Strauch mit einfachen lederartigen Blättern. 

Harrisonia abyssmica Oliv. (lUc^ Va). 

Commiphora pteleifpUa Engl. (II <;). 

Äcridocarpus zansibaricus A. Juss., 3*^— 2^5 hoher Strauch, mit länglich verkehrt- 
eiförmigen Blättern, rein goldgelben Blüthen und geflügelten Fruchten. 

Acalypha fnäicosa Forsk. var. piUosa Fax (II c), Ä. tupHunca Müll. Arg.; Croton ptächellus 
Baill. , 5°" hoher Busch mit unten silbergrauen Blättern ; Flüggea chaoctta (L.) Wall. (lU e, Yg). 

Sorindeia obtusifolia Engl. (III ^) 9 bis 20™ hoher Baum. 

GyjntHMporia lauri/olia (Rieh.) Loes. , Gr. ambonensis Loes. (III d). 

Deinbollia borbomca Scheff. , 7™ hoher Strauch, mit gefiederten Blättern und länglichen 
Blättchen, zerstreut; Pappea capensis E. et Z., 7°* hoher Baumstrauch mit einfachen 10x5^ 
grofsen Blättern, massenhaft im Übergang zum Hochwald. 

Greujia /erruginea Höchst. (Va), G.püosa Lam. (III c, Va). 

Hibiacus verrucosus Quill, et Perr. (Va). 

Dombeya dncinnata K. Seh. (IHo); StercuUd ceppendiculata K. Seh., der Mfune, 50—80™ 
hoher Baum, mit schlankem und gelbem Stamm, kleiner rundet Krone, herzförmigen und 
entfernt gezähnten Blättern, gebunden an Alluvialboden und warme Steppenwinde, bald 
allein stehend, bald parkartige Bestände bildend. 

Alsodeia ttsambarensis Engl., 3°* hoher Strauch mit lederartigen 5^™ langen, 3^ breiten 
Blättern, kleine Bestände bildend. 

Adenia globosa Engl., in Gebüschen. 

Comhretum Boehmii Engl., 8™ hoher Baumstrauch; C. Nyikae Engl., 20—25"^ hoher Baum- 
strauch^ letzterer am Westabhang hauptsächlich in Gesellschaft von Markhamia tomeniosa. 

Minmscps stdcaia Engl., 6*" hoher Strauch mit lederartigen, lanzettlichen, nur 3'" langen, 
1T5 breiten Blättern; M. ctmeata Engl. (VIc), 3'i*5— 7" hoher Strauch mit 10*" langen und 
4'"* breiten, lederartigen Blättern. 

Euclea JruHcosa Hiem. (Va). 

Jctsminum iettensß Kl. (III c, Va). 

Strychnos HohtH Gilg, mit glänzenden, lederartigen, 3^™ langen, 1^*5 breiten Blättern; 
Str, usamharensis Gilg, 7™ hoher Baumstrauch, mit lederartigen, eiförmigen, 5^ langen Blättern. 

Ädemum obesum (Forsk.) K. Seh. (II 0, III c); Tabemaemontana usambarensis K. Seh., ein 
5"^ hoher, dichter Strauch, mit länglich • lanzettlichen , 15^ langen^ 4^ breiten, glänzenden 
Blättern und weifsen Blüthen. 

Dregea rubicunda K. Seh. (IIa). 

Clerodendron Hildebrandtn Vatke (lUc), 7°^ hoher Baumstrauch, mit überhängenden 
Zweigen, breit -eiförmigen Blättern und 5^ grofsen milchweÜsen Blüthen. 

Markhamia zanzibarica (Kl.) K. Seh. (Hc, Va). 

JusHcia Engkriana Ldau., 2™ hoher Strauch mit 2^^ langen, i^ breiten, dünnen Blättern, 
i^"^ langen Ähren mit weifsen Blüthen, im Schatten; Pseuderanthemum Hädebrandtü Ldau., 
(U/, III«) bis 2™ hohes Unterholz im tiefen Schatten. 

Chomelia nigrescens (Höchst.) K. Seh., 1^ hoher Strauch mit iederartigen , glänzenden 
Blättern und weifsen Blüthen, in Buschlichtungen ; Pavetta spec. ; Plecirania nUens Hiem, bis 
6™ hoher Baumstrauch mit glänzenden, lederartigen Blättern. 

Bl^harispermum zangueharicum Oliv, et Hiem. (Va). 



GSedenmg d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete, 37 
Von Halbparasiten wurden in diesen Gebüschen nur gesammelt: 

Loranlhua undidatus E. Mey. var. «tgüti/olius Engl, und L. campestris Engl., mit leder* 
artigen 2^T^ langen, i*?'5 breiten Blattern und schmutzig braunrothen Blüthen. 

Auch einzelne Epiphyten kommen in dieser Formation vor: 

Fepenmia Holsiü C. DC, etwa 3^ hoch, mit länglichen, 5^ langen, 3*^ breiten Blättern. 
Angraecum aphyUum Thouars auf Mimuscps suicata Engl., sehr auffallend durch die die 
Assimilation besorgenden zahlreichen Adventivwurzeln. 

Kletterpflanzen und windende Pflanzen der Gehölze: 

Asparagus plumoms Baker. 

Bauhima f<i89oglen9i8 Baker, durch Ranken kletternd. 

Triaspis mossambiea A. Juss., eine Liane mit länglichen, 4^ langen, 2^" breiten dünnen 
Blättern, grüngelben Blüthen und Flügelfrüchten wie bei Ulmus. 

Holarrhena /eM/uga Kl., Landciphia comorensia K. Seh. v»r, ßorida K. Seh. (VI 6), üppig 
entwickelte Pflanzen mit 15'" langen und 6"" breiten Blättern. 

Secamone emeüca R. Br., Peniarrhinutn abyssimcwn Dcne. (II c). 

Ästroehlama hyascyamoidea (Vatke) Hallier. 

Gerrardanthus parv^hms Cogn. 

Senedo PetiHanus A. Rieh. 

Charakteristisch für diese XJnterregion ist, dais in derselben schon 
mehrere Farne auftreten, von denen einige sich auch in den Cocoshainen 
finden. 

Actmopteris dichotoma (Forsk.) Mett., AdiarUum caudatum L. var. hirsutum Mett. (VI 6), 
Chrysodium aureum Mett. (auf trockenem Boden in Gruppen beisammen stehend)^ PterideUa 
Domana Mett. var. HoUtU Hieron., Pi. mvchtta (Sw.) Mett. 

Aufserdem treten folgende Schattenpflanzen auf: 

AnehomoMB duimu Schott, im ostlichen und westlichen Afrika zerstreut. 

Fleurya laneeolaia Engl., 0^75 hoch, mit lanzettlichen Blättern. 

Coleu8 coerulms Gfirke, mit eiförmigen, allmählich in den Stiel verschmälerten Blättern 
an durch einander schlingenden Asten, stellenweise den Boden bedeckend, C tenu^hrus 
Vatke; Pleetrantkus tetragomts Gurke, i"^ hoch mit fast lanzettlichen Blättern und reingelben 
Blüthen, P. cyaneus Gurke (VII £?/?), im Gebüsch schlingend, mit grauen Blättern und korn- 
blumenblauen Blüthen ; Leuoas urtieifoUa R. Br., hoch im Gebüsch aufsteigend. 

Barleria HolstH Ldau», 0^75 hoch, mit 13'™ langen, 4^°^ breiten Blättern und mattblauen 
Blüthen, B. mucronaia Ldau., Pseuderanihemum senense (Kl.) Rdlk. 

Oldenlandia iphaerocarpa K. Seh., niederliegend, am Boden wurzelnd, mit 3^ langen, 
I*" breiten Blättern. 

Achyroihalamus marginatus 0. HofTm. (II tf). 

Die gröfsere Feuchtigkeit dieser Formation, welche namentlich auch 
durch starken Thau während der Nacht niedergeschlagen wird, zeigt sich 
femer darin, dafs hier einige Moose und Flechten vorkommen, welche theil- 
weise auch in den höher gelegenen Waldformationen angetroffen werden. 

Acro-LefeuMa trigona Steph. und Riccia ßuitans L. in Sümpfen. 



38 A. £k6L£r: 

Ecirtfpatkecmm isopteiy^fiMes Broth.v Sterecph^lhu» nigreacens Broth. (V.lI^^/3); Leucobryum 
cuGullatum Broth. (Via, VII «f^. 

AnaptycMa kucomeiaena var. angusH/olia M. Arg. (VllcfjS), A, podocarpa Trev., Ä, denr 
driscoides Nyl.; Leptogium tremelioides Fres. (VII (/a); Farmelia Hüdebrandäi f. nueZa M. Arg. 
(Vlldß); Fhysma hyrsinum Mass. (1I<?); Pyxme Meismeri Tuck., P. retirugdla Nyl.; BamaUna 
comphnaia var. ccmalumiaris M.Arg. (VII «fo); ü«7i^ angulata Ach. (VIIrf/9), U. longissima 
Ach. (Mlef/J). 

Auch einige Pilze wurden Jiier gesammelt: 

Fomes cdliginosus Fr., Lachnocladium galaxauroides P. Renn., Lenzites repanda Mont, 
Polysticius vibecinus Fr. var. 

Der Reichthum an ßräfrern und Stauden in den Lichtungen zwischen 
den Gehölzen ist ein ganz auTserordentlicher : 

Andropogon finüimus Höchst. (IIA), 2^ hoch, ganze Flächen bedeckend, A. hylophüus 
K. Seh., bis 3™ hohes, unten stark wolliges Gras, in lichten Büschen bei Hosiga ganze Flachen 
bedeckend, A, hirtus L. (VTldß), nar 0^75 hoch, A, Schoenanthus L. (Va, VII5), auch 2"* 
hoch, A. pertusus L. (yd), bis i?5, A. coii/&m9 Höchst. (Hlrf), bis 2^5, stellenweise ganze 
Flächen überziehend, A, coniortus L. (11^, Il^a, III c?), A, purpureo-sericeus Höchst, an trockenen 
Abhängen zwischen i"* hohen Gräsern vereinzelt, selbst 2" — 2?5 hoch; Cynodon Dactylon (L.) 
Pers. (Ia,Vc, Vii), o?75— i'^ihoch, Hauptgras, weiter oben niedriger; J>^/aN3Aii0 Fit^a^/rum 
(deJ^ot.).A8Ghei*s., ganze Bestände bikiend; Eragrostis superba Wawr. et Peyr. (Vd), K perheüa 
K. Seh., £7. cAo/banMa Trin. var. ITo^/if Engl. (VII6, Vlle^j^); Eriochloa polgstachga HBK. (IIa, 
ni/, Vc, Ylldß); Panicum trichoglume K. Seh., im offenen Busch einzelne Complexe bildend; 
Pennisetum ciliare (L.) Lk., in Einzelbuschen oH ganze Flächen bedeckend; Tricholaena Tene- 
rifae (L.f.) Pari. 

Scirpiu iransiens K. Seh. 

Achgranihes aspera L. (lOjXUdß). 

Kalanchoe'ttrmiria Uaw. var. colHna Eagl. (VII c2a, VII c^^) bis 2'" hoch, truppweise im 
Schatten der Gehölze und zwischen denselben, K, Holetii Engl. ; K, Nyikiie Elngl.^ 

CrfMaria p^lgeperma Kotschy, Indigqfera Garekeana Vatke, 2*" hohe StAude vom Habitus 
einer Glycyrrhiz*; /. pi^ßanihoides Bak. ; Rhgnchoma/ageHoidee Taub. ; T^rosia Ansellii Hook f., 
i?75 hoch, T. linearis Pers., 2"^ hoch, mit silbergrauer Behaarung und schmalen Blättchen, der 
T. noct^ora Bojer des Küstenlandes entsprechend. 

Acalypha omaia Rieh., 2°^ hoch im Gras; Eiqiharbia Holsüi Pax, nur o?5~o?75 hohe, 
von unten an verzweigte Staude mit linealischen Blättern (VUba). 

Hibiscus viHfoUus L., i?5 hoch mit schon rosafarbenen Blüthen (III cQ. 

Bnicosiemma verüeiüatum (L.). (IIa). 

Gomphocarpus glaherrimus Oliv. (HI/, Uli); Ceropegia denticulata K. Seh» 

lAppia asperifolia Rieh. 

Hyptis pectifiata Poir., 2™ hoch, grau behaart, mit i^™ langen Scheinähren; Leucas micro- 
phyUa Vatke, i*" hoch, grau behaart; Ocimum ajffine Höchst.; Orihosiphon usambarensis Gurke, 

^ Durch die Standort^bezeichnung Nyika verführt, habe ich dieser Pflanze und einem 
Combrehim den Speciesnamen Nyikae beigdegt; sie wadisen aber nicht auf der eigentlichen 
sterilen Nyika. Da die Pflanzen bereits vertlieilt sind, will ich die Namen nicht mehr ändern. 



Gliederung d. Vegetation von üsiimbara %i. d. angrenzenden Gebiete. 99 

o?5 hoher kleiner Bnach mit kleinen blSulioh-weiisen EQüthen; Tinnea OBtbiapicß JLotedxy 
et Payr, 

Sohnum pharmacum KlotTLSch, i"^— 1?5 hoch, braunlich, filzig und stachelig, mit 3 — 5^" 
langen und i*" breiten B1fitt«m; WWumia somnifira (L.) Dun., 1" hohe Staude. 

Butchnera kupida Hamilt»; B^ampkuforpa strieta £ngl. (III a). 

Blephurig TagadeUa Solina iyYLdß)s Crosatmdra nitoHca Oliv. vai*. äcumituUa S. Moore, 
DyscharitU HüdArandiU (S. Moore) Ldau., Hypoestes laü/olia Höchst (II c), H, vetücillaris 
Soland. (II c, Vd, Via, VII 5); JusHcia debüis Vahl (Vc?), /. kptocarpa Ldau., J. palustris (Höchst.) 
T. And. (II c): Neuracanthus scaber S. Moore; Uhaphidospora glmbra (König) Nees; Pseuderan- 
^mnum dichoimnum Ldau. (III cQ. 

Gynura crepidioides Bth^ (VI6, Vlld'/S, VIH); Triplocsphalum HolsHi O* HofTnu 

Streng genommen ist Va» wie mndi V6 mehr eine Unterregion, als eine 
Formation; denn es treten in diesen Gebieten so viele verschiedenartige 
Pflanzen au^ dals dieselben sicher melireren Einzelformationen angehören 
müssen. Eine solche Formation innerhalb V^ ist namentlich die, welche 
an trockeneren Stellen durch EncephalarioB Hädebremdtü A. Br. et Beuche, die 
zu Hunderten auftretende Kandelabereuphorbie Euphorbia Nyikae Fax, Aloe 
spec. , Sanseviera gumeensis L. und Lissochihts faÜax Rchb. f. gebildet wird. 

Ferner macht sich in dieser Unterregion, ein grofser Reichthmn an Arten 
bemerkbar, welche aus Abyssinien bekannt sind; wir werden sehen, dafis 
noch weiter aufwärts in den halboffenen und offenen Formationen immer 
mehr Pflanzen auftreten, welche auf Abyssinieu hinweisen und die bereits 
früher von mir hervorgehobene, verhältnilsmäfsig gro&e Gleichförmigkeit 
der ostafrikanischen Gebirgsflora darthun. Beachtenswerth ist, da& auch 
noch in dieser Unterregion die Compositen sehr zurücktreten. 

r. Der Gebirgssteppenwald ist eine auf nur beschränktem Kanm^ 
auftretende Formation, an den Flufsläufen der tief einschneidenden Gebirgs- 
thäler, namentlich am Nordrande des Gebirges, im Bombothal und im oberen 
Sehatus-Land, mit fruchtbarem^ durch die Flüsse und G«bii^6bjk;be befeuch- 
teten Boden, anderseits aber unter dem Einflufs der heiJfeen Stepi>enwindte 
stehend und somit durch eine gröfsere Trockenheit der Luft gegenüber den 
in geschützten Thälem entwickelten Waldformatixmen ausgezeichnet. Nach 
unten geht diese Formation in die vorige Fonnataon über^ wähnend sie sich 
nach oben meist an den Quellenwald des Gebirges anschliefst. Eine scharfe 
Grenze der Formatäbnen nach unten ist jetzt nicht anzugeben, aufwärts 
erstrecken sich aber wenigstens einzelne Formen bis zu 800" Höhe. Es 
befii}det sich also diese Formation zwischen denselben Grenzen, zwischen 
welchen bei vollkommen geschützter Lage der feuchte Tropenwald zur Ent- 



40 A. Engleb: 

faltung kommt. Unter den Holzgewächsen dieses Gebirgssteppenwaldes sind 
einzelne recht auffallende, namentlich einige mächtige Ficus^ mehrere Acacia^ 
zwei Alhizzia mid En/thrina; femer kommt in diesem Gebirgssteppenwald 
auch die Genossenschaft von EncqpJialartos Hädebrandtii A. Br. et Beuche» 
von Euphorbia Nyikae Pax, Ahe spec. und Sanseviera guineensis L. vor. 

Encephalartoa HüdthrandtU A. Br. et Bouche , mit etwa 2^ hohem Stamm , findet sich in 
grosser Menge im oberen Bombothal. 

Ficus capensis Thunb. (IV c), kommt hier als 70*^ hoher Baum vor; F. exasperata Vahl 
findet sich einestheils als io°* hoher Baumstrauch , andererseits als 70"^ hoher Baum; F, chla- 
mydodorQ Warb., Meruno genannt. 

Boacia Holstü Pax ist ein 5"^ hoher Baumstrauch mit lineal- länglichen, 5^ langen 
Blättern. 

Acacia HolsHi Taub, ist ein etwa 6"^ hoher Baumstrauch, verwandt mit A, edxUca 
Schweinf., die in dieser Region massenhaft vorkommt; Ä, CkUechuW. (Va), Mzuzu, findet 
sich noch bei 800™ massenhaft als 15 — 20"^ hoher Strauch oder als 25'" hoher Baum, Ä. usam^ 
barensis Taub. (Va, V6), Baumstrauch oder Baum bis zu 40"* Höhe, am Stamm ein Gummi 
(Magwede) ausschwitzend, das von den Eingeborenen genossen wird; A, pennata W. (ild^ 
III c, Va), findet ebenfalls erst in dieser Formation ihre obere Grenze. Den Acacien schliessen 
sich an Dickrostachya nutana Bth. (11 c, IIIc, Va), AJbizzia fastigiata £. Mey. (V^a, Via, VI 6), 
der Mshai der Eingeborenen, A, verdcolor Welw., die letztere bisweilen ein 30"* hoher Baum, 
häufiger Baumstrauch mit doppelt gefiederten Blättern, deren Blättchen 6'" Länge und 2^"* 
Breite erreichen; Eryikrina tomentosa B. Br., der Mulungu, bis 20*" hoch; Mundulea suberosa 
Bth. (Va), 3— 6™ hoch; Crotalaria grandibractecUa T&uh,, ein 2?5 hoher Strauch , ausgezeichnet 
durch sehr grofse Carina der Blüthen. 

Chailletia mossambicensis Kl. (III ^. 

JSupAor&ta Nyikae Pax, an trockenen Stellen, bis 20"* hoch. 

Rhus villasa L. f. var. grandifolia Oliv., 10™ hoch. 

Grewia vUlosa W., i™ hoher Strauch, mit filzigen und rundlichen schief herzförmigen 
Blättern, mattgelben i""" grofsen Blüthen. 

Dombeya OUgiana K. Seh. (VII cT^, D. reüoulata Mast. (VI 5) ö"" hoher Baumstrauch, 
mit grofsen bis i^™5 langen, weichhaarigen Blättern und schneeweifsen BlQthen, massenhaft 
ganze Abhänge bedeckend, aber auch als alleinstehender grofser Baum. 

Buddleia usambarensis Gilg (Sect. Thyreoidea Bth.) (Vlldß)j kletternd, mit eiförmigen, 
unten filzigen Blättern. 

Sterfiospermum dentatum A. Rieh., 1 5™ hoher Baum , mit gefiederten, dicht weichhaarigen 
Blättern, massenhaft bis 800™. 

Loranikus rhamnifolius Engl. (III c). 

Hexagonia Stuhlmannii Henn., Pölystictus aangtUneua Fr., P. occidenialis (Kl.) Fr. (III c. 
Via und 6). 

Die Staudenflora setzt sich folgendermalsen zusammen: 

Andropogon pertusus W. (VA), Themeda Forskalü Hackel (III a) bis 2^ hoch; Cyfiodon 
Daetylon (L.) Pers. (Ic, V5, Vrf), EriocMoa pdystachya H. B. K. 
Sanseviera guineensis (L.) Willd. , AM spec. 
Haemanthus mult^lorus Martyn, zwischen Steinen wachsend. 



GUedertmg d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 4 1 

PdaryoMum qumquMbatum Höchst., auch in Abyssinien und am Kilimandscharo. 

Cyrtopera HolsHana Kränz!., eine i"* hohe Orchidacee. 

Gomphocarpus fruHcotua L. var. angtutUsimus Engl. 

Ipomoea Emgleriana Dammer. 

Laniana Mknifolia Jacq. (]I1</). 

Dyschorigte Hildehrandtii (S. Moore) Ldau. (III c, Vb); Hypoestes antennifera S. Moore 
yUdß); Justida FUeheri Ldau. 

NoUmia abysnnica A. Rieh., i"* hoch, unten beblättert, mit lanzettlichen Blättern, suc- 
culent, mit einzelnen grofsen Blüthenkopfen. 

Die übrigen Formationen des Buschsteppenvorlandes bieten wenig Be- 
merkens werthes ; sie schliefsen sich mehr oder weniger an die des Küsten- 
landes an. 

d. Das bamnlose Allurialland an den grö&eren Flüssen, also haupt- 
sächlich am Mkomasi und Pangani, das allerdings nur auf den Märschen 
flüchtig durchstreift wurde, ergab folgende Pflanzen: 

Andropogcn perhtsus W. (Vc); Coix Lacryma L.; Cynodon DactyUm (L.) Pers. (le, V&, 
Vc); Dactyloctefiium aegyptiacum W. (IIa, 11^, IIA, III t), Eragrostis superba Wavra et Peyr. 
(\d), Sparobolus spicaius (L.) Kth. (Vlldß), Sp. mdicus (L.) K. Er. (III/). 

Cyperus con^essus L., C. flaoidus Reiz; Fimbnsiyiis diphyüa W. (Vlay). 

Oxygonum ehmgatum Dammer ; Boerhavia plumbaginea Cav. 

Farsetia BowmU Tourn. 

Ckq}eronia serrcUa Presl. 

Älhizzia anihelinmüca Brongn. (Vb); Fabricia rugosa{D. C.) 0. Ktze. {Ulf); Briosema poly- 
stachyum (Rieh.) Bak. (Illef). 

Ammannia baecifera L. 

SUUhmostelma peduncuUUum (Dcne.) K. Seh. (Illa). 

Barlena Prwmüs L. (IIIc). 

Lobelia fervens Thunb. (11^, Uli). 

Bhimea lacera D. C. ; Spüanthes oleracea L. ; Ethulia conyzoides L. (IH/) ; Huchea Diasco- 
ridis (L.) DC. {Ug, in/, Va). 

e. In Sümpfen des Buschvorlandes wurden einige Arten gesammelt, 
welche im Küstenland nicht angetroffen wurden, daneben aber auch mehrere 
weit verbreitete Arten: 

Botamogeton plantagineus Du Croz (im Wasser). 

Dactyloctenium aegypHacum W. (IIa, IIA, Uli); Panicum equUans Höchst. (11^ i HI/), 
P. crus gaUi L. (Ily, IIA, III/). 

Cyperus arüculatus L. {Hg), C. grandis C. B. Clarke, C. Hildebrandtü Bckir. (IIA), C. 
Bapyrus L. 

Atparagus racemosus L. var» Hildebrandüi Engl. (Llld). 

Polygonum serrulahtm Lag. (VII &), P. tomentosum Willd. 

Glinus Spergula (L.) Steud. 

Poriulaca qttadrifida L. 

Cissampelos Bareira L. subsp. mucronata Rieh. (III cf, Vd, Via). 

Phys. Äbh, 1894. L 6 



42 . A. ENOLEtt: 

Mimosa asperata L. (11^, HIA), Desmodwm paleaeeum Guill. etPerr., \^ hoher Busch, 
Aeschynomene indica L., 2?5— 3™ hoch, ganze Bestände hildend, A, Tdekü Schwf., auch 2™ 
hoch (III 5); Sesbania HüdebrandHi Tauh., S. punctata DC.,. kleiner, 6™ hoher Baum, mit 
nmfsig gt'ofsen Blüthen, S, speciosa Taub. (11^), mit grofsein ansehnlichen BlQthen. 

Polygcda wadibomica Chodat. 

Hibiscus panduriformia Burm. , im Wasser. 

Ammannia muUiflora Roxb. 

Jussiaea müosa Lam. 

Laggera sordida (Vatke) Ol. et Hiem (HI/), Senecio cydomifoUus O. Hoffm. (II d, 11/)* 

/. Das Ciilturland des Buschsteppen Vorlandes , auf dem vorzugsweise 
Cocos und Mais angebaut werden , ist hin und wieder mit folgenden Krau- 
tern besetzt: 

CypertAS Fenzlianus Steud. (IIA), sehr häufig auf gerodetem Lande. 

Acafypha indica L. . . 

Cardiaspermum Halicßcabum L. (II c). 

HUnscus surattensia L. 

Cont/za aegt/pHaca (L.) Ait. , ßnaphalium luteo-aUbum L. , Siegesbeckia orimtaUs L. (VII (f/3), 
Sonchiis asper All. 

g. In rernacfalässigten Schamben fanden sich: 

Anona senegalensis Pers., massenhaft verwildert; Hihisctts physakndes Guill. et Perr. (III cf); 
Flueggea obooata (L.) Wall. (IIIc, V6); Vangueria abyssinica Rieh. (VIS); Bidens lineartkbus 
Oliv. (Urf). 

Die Sammlungen Holst' s in den unteren Regionen Deutsch -Ostafrikas 
haben zunächst die Bedeutimg, dafs sie ein reiches Material für die Kennt- 
nifs von der Zusammensetzung der Formationen geliefert haben; da viele 
Arten an mehreren Localitäten gesammelt wurden und an diesen Localitäten 
dieselben Existenzbedingungen herrschen, so ist wenigstens bei einer grofsen 
Zahl von Arten ersichtlich, welcher Formation sie zugehören. Bisher kannten 
wir in Folge der mangelhaften Angaben der Sammler, welche meistens nur 
den Ortsnamen oder den des Gebietes angaben, nur von wenigen Pflanzen 
Ostafrikas die Existenzbedingungen. Daus in dieser Beziehung auch jetzt 
noch recht viel zu thun bleibt, ist ge wife ; aber ein erheblicher Fortschritt in der 
Kenntnils der Formationen und Regionen des ebenen und hügeligen Ostafrikas 
ist nun doch schon gemacht. Dazu kommt aber, dafs ein großer Theil der 
von Holst im unteren Usambara und im Küstenland gesammelten Arten 
in Ostafiika weit verbreitet ist und dafs wir aus dem Vorkommen derselben 
Arten in anderen Theilen Ostafirikas auch Schlüsse auf die Beschaffenheit 
dieser zu machen im Stande sind. Ein weiteres wichtiges Ergebnifs ist, 
dafs die Durcharbeitung der Ho Ist 'sehen Sanmüungen för Deutsch-Ostafrika 



GUedenmg d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 43 

• 

das Vorhandensein einer grofsen Anzahl von Arten, welche bisher aus 
Abyssinien oder dem eentralafrikanischen Seeengebiet bekannt waren , noch 
mehr aber solcher, welche Prof. Peters einst in Mossambik zuerst auf- 
gefunden, nachgewiesen imd damit ein werthvolles Material filr die Ent- 
wickelungsgeschichte der ostafrikanischen Flora ergeben hat. 

Noch viel wichtiger sind aber die Funde aus der Waldregion und aus 
den oberen Regionen des Usambaragebirges. Dem lebhaften Wunsch der 
Pflanzengeographen, die Bestandtheile der üppigen Vegetation in den Gebirgs- 
thälem Usambaras, des Weidelandes auf dem Hochgebirge und der soge- 
nannten Hochwälder auf den höchsten Gipfeln des Landes kennen zu lernen, 
ist nun auch wenigstens in so weit Grenüge gethan, dafs wir über den 
wesentlichen Charakter dieser Vegetation nicht mehr im Zweifel sind. 



W. Fonnationen der tropischen Gebirgs- 

waldregion. 

a. Der untere (feuchte) Tropenwald, wie er den gewöhnlichen Be- 
griffen vom Urwald entspricht, ist nur im Gebirgsland von Üsambara an- 
zutreffen und zwar in den wasserreichen Thälern des Sigi und seiner Zuflüsse, 
des Bombo und des Umba, wohl auch noch anderer Gebirgsflüsse , soweit 
dieselben durch vorgelagerte Bergrücken gegen den austrocknenden Einflufs 
der Steppenwinde geschützt sind. Hohe Bäume, epiphy tische Farne und 
Orchideen (letztere wie es scheint aber doch nur in geringer Anzahl), 
Lianen und Baumfarne rechtfertigen die Bezeichnung » tropischer Urwald « , 
wenn auch immerhin noch mancherlei fehlt, um diesen Wald den Urwäldern 
Kameruns oder gar denen des aequatorialen Amerika und des indisch -ma- 
layischen Gebietes vollkommen gleichzustellen. 

aa. Dichter unterer Tropenwald. 

Was zunächst die Bäume betrifft, so hat sich leider nur ein Theil 
derselben sicher feststellen lassen, da der Sammler nicht von allen das 
für die wissenschaftliche Bestimmung geeignete Material erlangen konnte, 
auch leider gerade ein Theil der im Urwald gemachten Sammlungen nicht 
im besten Zustand ankam. Es ist dies um so bedauerlicher, als mehrere 



44 A. Enoleb: 

der bekannt gewordenen Baumformen wegen ihrer Verwandtschaft mit 
westafrikanischen Baumformen hohes Interesse beanspruchen. 

Ficus Volkensü Warb. (Vlc), 15" hoher Baum. 

Mesogyne insignis Engl., bis 40'" hoher schhtnker Baum, mit dünn lederartigen, lanzett- 
liehen, zugespitzten Blättern, mit länglichen eine weibliche Blfithe einschliefsenden Receptakehi, 
zu deren beiden Seiten gestielte kopfTormige männliche Blüthenstände stehen; auch als 
sparriger Strauch häufig. Myriantkus arborea P. Beauv. (Vlfta), lo*" hoher Baum , als Unter- 
holz, bisher aus Westafrika bekannt. 

Brochoneura (?) usamharensis Warb., eine Myristicacee, deren Verwandte bisher von 
Madagascar bekannt sind. Die Bestimmung Dr. Warburg*s gründet sich auf Früchte, welche 
Hrn. Dr. Waage aus dem Waldgebiet Usambaras eingesendet wurden. Von Hrn. Holst 
wurden bei Nderema Zweige einer Myristicacee ohne Blüthen und Früchte gesammelt, welche 
höchst wahrscheinlich zu dieser Art gehören. 

Paxiodendron usambarense Engl., ein grolser mächtiger Baum aus der Familie der Lauraceen, 
mit dünn lederartigen , langgestielten länglichen, zugespitzten, bisweilen entfernt gezähnten 
Blättern, kurzen, grau behaarten, rispigen Blüthenständen , mehrfach gesammelt; aber nur 
mit weiblichen Blüthen; verwandt mit Ocotea. 

P^tadenia Sch^üein/tarthü Taub., 50"^ hoher Baum mit schirmartiger Krone, doppelt- 
gefiederten Blättern, bisher von Mombuttu bekannt: AUnszia /asHgiata £. Mey., (Va, Vc, 
VI bß) , hier im Urwald eine Hohe von 50" erreichend, der vorherrschende Baum desselben. 

Sarindeia usambarensis Engl., 30™ hoher Baum, mit un regelmässiger Krone, etwa 3 "^ 
langen Blättern mit 10—15^ langen länglichen Blättchen und am Stamm hervortretenden 
Inilorescenzen. 

GtUHfera incognüa, vielleicht verwandt mit AUanblacIcia, bis zu 60''* hoch, mit unregel- 
inäfsig quirlig stehenden Ästen und lanzettlichen Blättern, ferner ausgezeichnet durch 3 
lange und i^ü'f dicke Früchte, die leider nicht eingesendet wurden, während die in Alkohol 
gesammelten Blüthen verloren gegangen waren. 

Dasylepia integra Warb., 10™ hoher Baum mit lederartigen, lanzettlichen Blättern und 
rosenrothen, in Trauben stehenden Blüthen. 

ChrysophyUum Msolo £ngl(\76), Msolo der Eingeborenen, bis 50*° hoch werdend, mit 
einem Stamm von i— 1™5 Durchmesser, der am Grunde mit stark hervorspringenden Leisten 
vei*sehen ist, mit graugrünen, lederartigen, glänzenden , lanzettlichen 1.5 — 2 dm langen, 6--8^ 
breiten Blättern. 

Oxyanihus apeciosus DC. var. spicatus K. Seh., bis 10"^ hoher Baum mit länglichen dünnen 
Blättern und 2*" grofsen, weifslich grauen Blüthen. 

Als Unterholz un Schatten der grolsen Bäume kommen vor: 

Pqier capense L. f. 3—7" hoher Strauch, vereinzelt. 

Qusia didf/tnobotn/a Fres. (VUbß, YUdß), 2^ hohe dichte Büsche mit grofsen gold- 
gelben Blüthen in i langen Trauben. 

Brucea tmuifdia Engl.,'i™ hoher Strauch, mit dünnen fast kahlen Blättern, im tiefen 
Schatten. 

Claoxylon spec, nur i™ hoher Strauch; Pycnocoma macrantha Fax, 2" hoher Strauch 
mit 3*^ langen, 8*"* breiten, lederartigen lanzettlichen Blättern. 

Aüophylus a/ricanus P. Beauv. , 8*" hoher Strauch , auch in Kamerun. 



GUedertmg d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 4& 

JUsodeiapsis HoUüi Engl., 7" hoher Strauch mit x*'"^ langen, 4^ breiten, lebhaft grtlnen 
Blattern, häufig; bisher kannte man nur Arten aus Westafrika. 
Haronga pameuUUa (Pers.) Lodd. (VI 5/7). 

Oncoba tpmota Forsk., 4"^ hoher Baum, mit Dorazweigen, länglichen Blättern und 
wei£sen BlQthen. 

DicranoieptB usam^rica Gilg, bis 15"* hoch; alle anderen Arten dieser Gattung im 
tropischen Westafrika. 

Clerodendron capUaium Seh. et Th. var. dentatum Gurke, 2'" hoher Strauch mit lang- 
gestielten, länglichen, gezähnten Blättern und 6*"* langen Blüthen. 

WhitfiMia hngiflora (P. B.) T. And., 2^ hoher Strauch mit dünnen langen Zweigen^ 
im Gebüsch aufsteigend und oft blätterlos blühend. 

Pavetia crebrifoUa Hiern, P, HoUHi K. Seh., P. inwAucrata K. Seh. (VI 6); Psychoiria 
abrupta Hiern, JF^. brevtcauHs K. Seh., Ps, eoaetanea K. Seh., alles Sträucher mit länglichen 
oder lanzettlichen dünnen Blättern; ChasaUa umbraticola Vatke (IIc^ 11^). 

Vemonia pteropoda Ol. et Hiern, 5" hoher Strauch mit 2*" langen Blättern und 8** 
langem Corymbus. 

AUophüa HoUiii Hieron., mit i*" hohem Summ und 3*° langen Wedeln findet sich auch 
in den dichten Beständen. 

Von Kräutern werden auf dem Boden des Urwaldes vorzugsweise 
Farne angetroflFen, siphonogame Kräuter finden sich mehr in Lichtungen 
und in der oberen Waldregion. 

Trichamanes obscurum Bl. var. pecHnahtm Mett. , bis 3^"^ hoch mit mehrfach fiedertheiligen 
Blättern, eine prächtige Art, die bisher von den Comoren und Fernando Po bekannt war. 

ArtAropteris albopunctakt Sw. var. umbrasa Hieron. (Vla^, Vlla); Aspidium coadunaium 
Wall. (VI6),\^. inaequale Schlecht., A. lanugmomm Willd. (VI 6), A. moUe Sw.; Asplenum 
amaophyllum var. oAqtrilaierale Hieron., bis i*" hoch, mit einfach gefiederten Blättern, gröfsere 
Complexe bildend, A. amtophylium var. pseudo-pkanomun Hieron. , correspondirend, A. eredum 
Boty (VI b a, VII dß) , auf dem Erdboden und an alten Bäumen , A. hykphiban Hieron., 
o?75 hoch mit doppelt gefiederten Blättern, A, proliferum Lam.; Blechnum HoUtü Hieron., 
o?5 hoch, in grofsen Complexen; Chryaodium punctatum Mett., mit gefiederten 0^75 langen 
Blättern, ofl streckenweise den Boden l)edeckend; Lonchitis pubescens Willd.; Nephrodium 
penmgerwn Hook, f., mit kleinem Stamm und i?5— 2?5 langen Wedeln mit 2^ langen Fiedern; 
Pteris (Urodrena VJiWdi, ^ mit i'°--i?5 hohen Wedeln, Pt, biaurUa L. (Vlaß), Pt. usambarensis 
Hieron., mit 0^75 langen doppelt gefiederten, starren Blättern mit rothbraunem Blattstiel. 

MaraUia fraxinea Sm. (VI ay), im dichtesten Schatten truppweise, mit 4*° langen Wedeln, 
bisher von den Comoren, Bourbon und Madagascar bekannt. 

Hypoiytrum nemorum P. B. 

Kaempferia aeüdopica Solms »Kitambue«, deren Rhizom von den Eingeborenen roh 
genossen wird. 

Buforrestia minor K. Seh., eine auf dem 'Boden kriechende Commelinacee. 

Dictyostegia usambarica Engl., im dichtesten Urwaldschatten des Shagaiuwaldes; eine 
andere Art war bisher vom Niger bekannt und einige kannte man aus dem tropischen Amerika. 

Corymbis Uptaniha Kränzlin, sehr selten. 

Peperomia rtfiexa (L. f.) A. Dietr. 

Boehmeria platyphyüa DDon , Pilea tetraphyüa (Höchst.) Bl. 



4& A. £Nei.£K: 

JJrymoHa oonmtQ L. 
Aealypha panicuIcUa Miq. 
ImpcUiens Holstii Engl, et Warb. (VI bß). 

€alv9a ofimäoHa Taub., die erste ostafriiuuxiscfae Art einer Gattung, von der bisher 
5 Arten aus Westafrika bekannt waren. 

Hypoesies wrüciUam Soiand (II e, Vhy Vd, VI b); Psmukrcmthsmum 9en0ns«iK\.) Roth. (V&). 
Lobelia Baumannü Engl., mit niederliegenden Zweigen und länglichen Blättern. 

Kletterpflanzen und Lianen wurden mehr am Rande der Licli- 
tungen gesammelt, aU in den dichten Wäldern, aus diesen liegen vor: 

Cissus Oliveri (Engl.) Gilg, mit kahlen, herzförmigen scharf gesagten Bl&ttern. 

Af^yro9permum radicana Oärke, eine in Baumritzen aufwärts kletternde und wurzelnde 
LabiAte, an entblätterten Zweigen blühend. 

ürera hameruneims Wedd^ bisher nur aus dem Westen b^annt, hoch in die Spitzen 
d^ Bäume kletternd. 

Die Epiphyten gehören zum gröfeten Theil den Famen an, die in 
groÜser Zahl gesammelt und von Prof. Hieronymus bestimmt worden 
sind; Orchidaceen sind in der Sammlung nur in geringer Zahl vorhanden; 
wenn nun auch noch mehr aufzufinden sind, so ist doch nach allen bis- 
herigen Erfahrungen ganz sicher, dafs Afrika im Reich thum an epiphytischen 
Orchidaceen ebenso wie an Araceen weit hinter dem tropischen Asien 
und Amerika zurücksteht. 

Tnchom&M8 euspidahun W^, mit 2 — 3^ langen Wedeln, zusammen mit Moosen dichte 
Polster bildend, aoch auf Mauritius, den Comoren und Madagascar vorkommend, T. eroaum 
W., mit nur 3^ langen Blättern, ebenfalls dichte Polster bildend, T. pyxidi/erum L. (VI^), 
nit i^ langen Blättern, im tropischen Ost- und Westafrika verbreitet. 

Acrosüekum Aubertii Desv., mit o?4 langen lineal-lanzetUichen Blättern, an alten Stämmen 
und auch auf Steinen, mich auf den Comoren und Madagascar, A. conforme Sw., auch in 
Kaplaad und auf Madagascar ; An^rapkyom immersum (Bory) Mett., mit o?4 gro£sen Wedeln^ 
an alten Bäumen bangend; Hymmohpia spicata (Sw.) Presl (VI 5a, W\ldß)\ Loacosoaphe mgrea^ 
om$ (Hook.) Moore, mit o?4-*i"^ langen Blättern, mit Vorliebe an Baumfamen; Ajsplenum eaudahum 
Forst (VI 6), mit i*^ Inngen Blättern, an den Bäumen hängend, Ajspl, conüguum Kaulf., AapH. 
macrcphyUum Sw. (VI&i, Wldß)^ mit 3^ langen Wedeln, an Bäumen hängend, Aj^, pror 
tenaum Stend. var. dedpiena Kuhn (VI 5a), mit of^ i"--i™5 langen Blättern, die von den Bäumen 
herunterhängen, eines der verbreitetsten Farnkräuter, AapL amuaiutn P. B. (VI 5); Polypodium 
lanceolatum L. (VI 5a), P. Phymatodaa L., mit 0^75 grofsen fiedertheiligen Blättern an kriechendem 
Rhizom, P. pundatum (L.) Sw., mit 6—7^^ langen lineal-lanzettlichen Blättern, P. Wilidenown 
Bory (VI 5), eine überaus charakteristische Art, auch den Eingeborenen auffallend und von 
diesen Ngalaga.la genannt, aiksgezeichnet duroh grofse Verschiedenheit der kurzen, nur 
i*$^2 dm langen gelappten sterilen und der bis i^ langen, fiedertheiligen fertilen Blätter, sehr 
verbreitet und sehr häufig, thedls aufrecht, tbeils hängend an den Bäumen, Büsche von fast 
3™ Durchmesser bildend und von Holst mit Straufiiennestem verglichen ; ViUaria gwneenaia Desv. 

Lycopodium Phlagmaria L., L. dacrydioides Bak., mit Stengeln von i*"— 1™5 Länge von den 
Bäumen herunterhängend; Psihtum iriquetrum Sw., nur 3—3'^'" lang, selten. 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 47 



Calicpsm FoAraMtt Engl.» eioe nur tod Dr. Volkens an einem gefällten BMim ^^«mmelte 
Aracee, mit Cakasia verwaadt; Culc&jna scandena P. Beauv., verl^reitet im tropischen Weat* 
afrika bis zum Seeengebiet. 

Oberonia brevifoHa Lindl., nur 1—1.5 ^ hoch, mit zusammengefalteten BlSttem und kleinen 
in Ähren stehenden Blfithen; Mg/staehya emespUlfica Kr&nd. und P. euÜtaSa Undl.; hiparis 
Sawieari Hatv., im Schagalu-Wald, bisher aus dem Kapbmd bekanut 

Peperomia mascarma C. D. C, kleine bisher von den Mascarenen und Comoren bekannte 
Art, hoch an den Bäumen diese umkleidende Rasen bildend, von Dr. Volkens gesammelt. 

Recht grols ist die Zahl der an Baumfitämmen wachsenden Pilze: 

Corticium spec, Stereum bellum (Kze.) Sacc., St. hicolor Fr., ITi^lephora cc^^rata Fr., 
Lemites repanda (Mont.) Fr. (VI 5a), jRint^ rudia Fr., Schizophyllum alneum (L.) Sehr.; Farnes 
etmbomenaie Fr., F, ausiralis Fr., Polypams grammoeephalns Berk., P. vAecinus Fr. (Vft); Ibfy' 
Mkhu hOeua Nees., P. P^somi Fr. (lUg), P. oeädenädk (HA.) Fr. (Vc, VI^ J^^Ms poiymarpka 
Grev. var. hupaxyUm auf lebenden Baumstämmen. 

Hieran sohlieüsen sich mehrere Moose, ron denen einige auch epiphytisoh 
sind und mit den Hjrmenophyllaceen zusammen die Aste bekleiden: 

FndkoM smrata Gottsche (VIII); Ckäoaogphus^ dubms Gottaohe; Ma8ti§€ph&ra dkMo» 
(Brid.) Nees. ; Plagiochüa nudicauHs Steph., auf feuchten Steinen; EaduJa Holstiana Stepli. (Vllc^ 

Äcanthocladhun Trichocolea C. Müll.; Calyptotheckan afeicanum M. Arg.; Ectropothecium 
Engleri Brot. (VII (ia), E. huhtense Broth. und F. leptchlastwn Broth.; HüdebrandtieUa Holsß 
Brot. ; Hohmürmm lacerans C. MOÜ. ; ' Hookmia vesicylosa Brid. ; Ek/ppmm (Khynehostegimn) 
Comorae C. Müll., H, buluense Broth., H, distans Besch.; Isopterygwm HolsHi Broth.; Leucohrt/um 
cuculkUum'Broth,{Vby Wldß); MacromUrium matfnftanvm Seh w. ; Micrüfhammum rhaphidoetegioides 
Broth.; Necken Comorae C. MüU.; Pbpillaria/uhüstn Beseh.; PiloiricheUm Qnmaidü Ren. CanL; 
Forotrichum comorense Ii|ie. (Xlldß); Baccpiium speluncae C. Müll. {y\lda)\ Stereepht/llum laetS' 
üirens Broth.; Thamnium HüdebrandtU C.Müll. (VIc, VII da), Steine oft ganz überziehend; 
Thuidium laetnpes Mitten; Th, borbfmicum (Bei,); Trichosteleum (Tkelidium) fnamillipes Broth. 

Unter diesen Laubmoosen befinden sich mehrere, welche ebenso wie 
ein TheU der im tropischen Urwald vorkommenden Farne aueh von den 
Comoren bekannt sind. Flechten wurden in dieser Formation nicht ge- 
sammelt und sind wohl auch daselbst nur sparsam vertreten. 

In der imtersten Waldregion beginnt die Bananencultur der Eingebo- 
renen, welche sich auch höher hinauf erstreckt. Holst berichtet über eine 
Art Wechselwirthschaft , die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte. Vor 
der Anlage einer Bananenpflanzung wird der Wald niedergeschlagen und 
abgebrannt, sodann zunächst Mai^ ges&et, der sehr reiche Erträge liefert. 
Ist der Mais fiifshoch, so werden zwischen denselben Bananen gepflanzt. 
Sobald diese hoch beblättert sind, pflanzen die Eingeborenen noch Zucker- 
rohr, Bataten und mancherlei Anderes zwischen die Bananen, um den Bodcgi 
bis zur völligen Ermüdimg auszunutzen. Schlie&lich läfst der Eingeborene 



48 A. Engler: 

die Schambe eingehen, nachdem noch einmal der Boden, der an seiner 
Oberfläche durch die Verwesung der abgestorbenen Bananen und Unkräuter 
etwas Nährstoffe erhalten hat, mit Mais bepflanzt worden ist. Nach dem 
Abernten des Mais wachsen Unkraut und die aus der Nachbarschaft ein- 
dringenden Gebüsche fröhlich weiter, so dafs nach einigen Jahren das Cultur- 
land kavun noch als solches zu erkennen wäre, wenn nicht einzelne Bananen 
als Zeugen der früheren Cultur vorhanden wären. Hat sich so nun das Land 
wieder in Wald umgewandelt, hat sich auf dem Boden wieder eine mächtige 
Laubschicht gebildet, dann wird es wieder von Neuem in Cultur genommen 
und so wie vorher behandelt. Die im Wald als Reste der früheren Cultur 
einzeln stehen gebliebenen Bananen werden von den Reisenden vielfach als 
wilde angesehen. Die wilde Banane aber, von den Eingeborenen Matembue 
genannt und von Holst im Mlalo- Bezirk in den Uferwaldimgen vielfach 
beobachtet, zwischen Steinen am und im Bach, auch mit der Msala-Palme 
zusammen an Felswänden oberhalb Masinde vorkommend, ist ausgezeichnet 
durch oft 1°* im Durchmesser haltenden Stamm mit mächtigen Blättern und 
grofse schwarze Samen. Die Blätter liefern den Eingeborenen eine werth- 
volle Gespinnstfaser, die Samen dienen zur Herstellimg von Halsketten. 

aß. Die Lichtungen des unteren Tropenwaldes lassen eine An- 
zahl Arten aufkommen, welche im dichten Waldesschatten sich nicht ent- 
wickeln können, während einige wenige sowohl im Schatten wie in den 
Lichtungen wachsen: 

Arthrcpteris alöcpunctata Sw. var. uwhrosa Hieron. (Vlaa, VII a); Peüctea consobrma Hook. 
o"75 hoch, an trockenen Pl&tzen; Pteris Buchanann Becker, i"--i?5 hoch. 

OpUsmenus composUus (L.) R. et Seh. (Vlay), Haiiptgras des Urwaldes, am Boden liegend 
und oft ganze Strecken überziehend;: 0. simplex K. Seh.; Banicum plicaäle Höchst, über 2^ 
hoch, wahrscheinlich identisch mit P. sulcaium Alibi. Von der Bamlmsa^ welche in den Lich- 
tungen häufig sein soll, ist leider Nichts gesammelt worden. 

Amomum crctssilahium K. Seh., bis 2?5 hoch , in Lichtungen überall und am Rande der- 
selben in greisen Complexen (bei Bulua). 

Piper 9fJfpdtatum Willd. (VI5a); 

DaWergia lactea Vatke ; Crotalaria HüdArandtU Vatke (II «, Va). 

Turr<iea robusta Gurke, 20™ hoher pyramidenförmiger Baum mit lederartigen, eiförmigen 
^•" langen, 4*" breiten Blättern (bei Kwa Mshusa). 

Acalypha paniculata Miq.; Anüdesma venosum Tul. (IIIc, Va, Vlcf/S). 

Maesa lanceolata Forsk. (Vlbß), 10—20"' hohe Bäume oder Sträucher. 

Rauwcdßa ochrosioides K. Seh. {Vlbß) mit quirlig gestellten, 20*" langen, 5®" breiten 
Blättern in offenen Bestanden, vielfach als Baumstrauch; aber auch als 25°^ hoher Baum, 
meist von hohem Gras umgeben; Voacanga Hci^tU K. Seh., 10—20" hoher Baum, mit 20*" 



GUedhung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 49 

langen» 6^ breiten längUchen, lederartigen Blattern und 4^"" grofsen weifsen BlQtben, gesellig 
wachsend. 

Solanum phartnacum Kl. (V6). 

Markhamia tomentosa (Bth.) K. Scbum. (Va), besonders häufig zwischen dem hohen Gras 
und durch ihre unterirdisch getriebenen Schofslinge sich reich vermehrend. 

Jsoglo88a lactea Lindau. 

Vcmguena abysmnica A. Rieh., besonders häufig zwischen dem Gras. 

MelatUhera Braumn (D. C.) Seh. Bip. , 2°" hoch , mit pfeilformigen Blättern und orange- 
farbenen Blüthenköpfen. 

In den Lichtungen findet sich auch ein mächtiger Parasit: 

Loranthus sigensis Engl., verwandt mit L. reyulana Steud. , mit 13*^ langen und 10^ 
breiten Blättern, mit rehbraunen dicht behaarten Bltlthen. 

Von Schlingpflanzen und Lianen treten am Rande der Lich- 
tungen auf: 

Cissampelo8 Pareira L. var. mucronata Rieh. 
Troffia afiT. corcU/oUa Bth., in Lichtungen windend. 

Agelaea usawharensis Gilg, bis in die höchsten Spitzen der Bäume aufsteigend, mit 
lederartigen, gedreiten Blättern. 

PauUinia pmnata L. (VI 6), hoch rankend. 

ay. Bachufer im unteren Tropenwald. Eine ganz besonders inter- 
essante Flora bergen die Bachschluchten und Bachufer; sie sind vorzugs- 
weise charakterisirt durch das Vorkommen stattlicher Baumfarne, sowie 
auch durch das Vorkommen von Bambusbestanden \ welche sich besonders 
aufwärts oft sehr weit erstrecken. 

Cyathea Holstü Hieron., (im Mbaramuwald) mit nur o"75 hohem Stamm, 2"— 2^5 langen 
Blättern, verwandt mit C Ikwftt Bak. von Nyassaland; G. Manniana Hook. f. (bei Bulua), 
mit 8—10" hohem Stamm, bisher aus Kamerun bekannt; C t^am^ar«»^ Uieron. , (Mbaramu- 
wald) mit 7 — 15°* hohen stacheligen Stämmen und 3™ grofsen Blättern, in grofsen Massen 
beisammen stehend. Auf diesen Baumfarnen wächst gern Loxoscaphe rUgrescens (Hook.) Moore 
mit i" langen Wedeln. 

Hymenophyüam polffonthos Smith, in dichten Massen an Bäumen in der Nähe von Bächen. 

Maratäa fraxmea Sm., var. scUici/oUa (Schrad.) Mett., auch auf Wiesen an den Bächen 
vorkommend. 

Ä^lenum horridum Kaulf., mit o?75 langen Blättern, zwischen den Steinen der Bach- 
läufe, AspL longicauda Hook., mit trifoliaten oder zweipaarig-fiedertheiligen Blättern, trupp- 
weise zwischen Steinen am Bach (auch in Kamerun und Madagascar), Aspl, resectutn J. Sm., 
mit den vorigen zwischen Steinen am Bach , AspL Sandersoni Bak., auf alten Ästen ; Nephro^ 
lepis hiserrata Schott (VI 6), besonders in Bambusbeständen; LanchiHs occidentalis Baker. 

Auf den in den Bächen liegenden Steinen finden sich einige Moose, 
welche anderwärts nicht gesammelt wurden: 

^ Leider sind bis jetzt noch keine Bambusen aus Üsambara an das botanische Museum 
gelangt, so dalis wir noch immer nicht wissen, welche Arten dort vertreten sind. 

Phys, Abh. 1894. L 7 



50 A. Engler: 

Bryum (DolioHdium) arachnoideum C. Mflll., B, usamharicum Broth. iyHdß)', Calymperes 
nsamharicus Broth.; Hookeria (Caüicosteüa) usambarica Broth.; Stereophyüum laetemreus Broth.; 
Thamnium Hädebrandtii C.Müll. (Via, Vlldß), bisweilen die Steine völlig überziehend. 

Isachne alhens Trin. 

Oplismenus compositus K. Seh. (Via/?). 

Cyperus deremensis K. Seh., Fimbristylis diphyÜa W. {Vd). 

Bidhophyllum coriscense Rchb., e])iphy tisch an Farnstammen; Liparis Bawkeri Harvey, 
ebenfalls epiphytisch. 

PÜea Holstü Engl. {Wldß), 0^75 hoch, selten. 

Phyllanthus roiundifoUus Willd., auf bemoosten Steinen. 

Aisodeiopsis Schumannii Engl., 1—7°* hoch, mit schlanken hängenden Zweigen, verwandt 
mit Ä. Mannü Oliv, in Kamerun, besonders an beschatteten Bachen, oft allein als Unterholz. 

Jussiaea acummata Sw. 

Streptocarpus Holstü Engl., zwischen Steinen am Bach. 

Brillantcdsia spicata Lindau, 2^5 hohe Staude, sehr ansehnlich, mit 2^^ langen, 12^"* 
breiten Blättern und kornblumenblauen Blüthen. 

Diese Unterformation geht nach oben in die Fonnation VIc über, 
welche auch mit Via 7 vereinigt werden könnte. 

h. Der obere, trockenere Tropenwald schliefst sich ofl unmittelbar an 
den vorigen an und geht allmählich in denselben über, er ist in höheren, 
mehr freien und regenärmeren Lagen etwa bis zu iioo"^ je nach dem 
gegen Steppenwinde gewährten Schutz, entwickelt, weniger durch Bäche 
befeuchtet, ärmer an geschlossenen Beständen, so im oberen Handel, im 
Mgambo- Bezirk, im Gebiet von Mlalo. Baumsträucher von durchschnittlich 
20" Höhe herrschen vor, nur hin und wieder finden sich in den oft aus- 
gedehnten krautreichen Lichtungen einzelne größere Bäume. Die dichteren 
Bestände treten hier sehr in den Hintergrund, vorherrschend sind die 
Lichtungen, in denen der Adlerfam Pteridium aquilinum (L.) Kuhn, der von 
hier an aufwärts den Wald überall begleitet, besonders charakteristisch ist. 
Li erstaunlichen Mengen tritt in den Lichtungen Haronga panicviata (Pers.) 
Lodd. in zusammenhängenden Complexen in Exemplaren von 1—20™ Höhe 
auf Femer fallt in denselben vor allen andern Bäumen AUnzzia fastigiaia 
E. Mey. , der Mcha'ibaum auf, der entweder vollständig entblättert ist und 
Früchte trägt oder sein prächtiges graugrünes Laub und seine Blüthen 
gleichzeitig entwickelt hat, immer besetzt von zahlreichen Loranthaceen. 
(Siehe unten imter Wbß). 



* Zur Feststellung der Höhengrenzen bedarf es jedenfalls noch weiterer Unter- 
suchungen. 



GUedertmg d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 5 1 

ba. Dichtere Bestände. Die eine bedeutendere Höhe erreichenden 
und in den dichteren Beständen auftretenden Holzgewächse sind folgende: 

P^ suhpelMvmW. (VI aß), 

Mt/rianthus arhorea P. Beauv. (Vlaa), meist als Unterholz. 

Ocotea ttsambarensis Engl. (VIc), 60—70" Höhe erreichend, mit eiförmigen Unterseite hell- 
grauen Bl&ttem, bei Silai und zwischen Mlalo und Mtai. 

Turraea HoUHi Gurke. 

Oymnasporia hnei/oUa (Seh. et Th.) Loes., 5" hoher Strauch mit 10*" langen und 8*^" 
breiten lederartigen Blättern; G.puUerUckioides Loes. (IIIc). 

ÄUodeicpsis Schumanfm Engl. (Vlay), als Unterholz bisweilen allein herrschend, bis 
7" hoch. 

Anthocleista spec. Material zur genaueren Bestimmung ungenügend; Mostuea grand^ora 
Gilg (Villa), mit nur 3*" langen, i"" breiten Blättern, reinweifsen, a*" langen Blüthen , als 
Unterholz. 

Cordia HoUHi Gflrke, 15—20" hoher Baum mit runder Krone, 15"" langen und ebenso 
breiten eiförmigen, unten filzigen Blättern und mit weifsen BlQthen, bei Kisari um 1200". 

Gerodendren sansfbarense Gurke, 5" hoher Strauch, mit länglichen Blättern und 4*" langen, 
blafsvioletten Blflthen, Lntindi um 1500™. 

PapMi oüvaceo-nigra K. Seh., 2^ hoher Strauch, bei Kwa Mshusa noch um 1500™; 
P. invoittcrata K. Seh. (Vlaa); Psychotria porphyrantha K. Seh., 2" hoher Strauch mit lanzett- 
lichen Blättern und kleinen, gelblichweifsen Blflthen, B?. spec, 3° hoch, 

Microglossa deru^hra Hook. f. , 2"* hoher, weichhaariger Strauch, mit länglichen, spitzen 
Blättern, häufig in Gruppen stehend. 

Kräuter: 

Adkmium eaudahm L. var. Mrsuium Mett. (V6); Asplenum erectum Bory (Vlaa, VUdß). 

Aspidium kmuginoswnWiM. (Vlaa); Ä.coadtmaium (Wall. (Vlaa); Pteridella viridis (Forsk.) 
Mett. (VII da), im geschlossenen Wald bis i" hoch, an trockenen Abhängen nur ©"5— o?6; 
Pleris ßaheUata Thbg.; Pdypodiism lineare Thbg. und P. Laxogramme Mett. 

Selagineüa abyssinica Spring, in Schluchten Felsen dicht überziehend. 

Aneilema sinicum (R. Seh.) Lindl. (IIa, VUda) und A. aeqmnoctiale Kth. var. verüdüatum 
K. Seh. (11/). 

Stellaria Mamui Hook, f., bisher von Kamerun bekannt. 

Begonia Johnstoni Oliv., im üppigsten Krautwuchs bei Lutindi, um isoo"* (VIc). 

Coleus scandens Gurke, im Gebfisch aufsteigend; Csilvaücus Gurke, vom Habitus der 
Stachys silvatica, Leucas Holstii Gurke (VIIJP), hoch im Gesträuch. 

Streptocarpus caulescens Vatke. 

Mellera Mmlata S. Moore, Asystasia gangeüca (L.) T. And., oft den Boden in Hainen 
dicht bedeckend; Hypoestes veriicillaris Soland. 

Kletterpflanzen: 

Smilax Kronissiana Meissn., bis in die höchsten Bäume aufsteigend, verbreitet im ganzen 
tropischen Afrika bis Natal. 

Dioscorea hylophila Harms. 

ürera obovata Bth., an alten Bäumen aufsteigend, bisher nur aus dem W. bekannt. 

7* 



52 A. Engler: 

Als Epiphyten treten auch hier noch zahlreiche Farne auf: 

Trichfitnafies pyxiiHferum L. (Vlaa), T, erosum W« (Vlaa), Asphnum praemorsum Swr 
und var. tripinnatum Baker, o?5~o?75y an alten Bäumen hängend, AspL Schfoein/urthn Bak., 
auch an Felsen, bisher nur auf Socotra gefunden, Asfd, caudahtm Forst. (Vlaa), AapL pr<h 
tensum Steud. (Vlaa), AspL sinuatum P. B. (Vlaa), AspL fnacrophyüum Sw.f alle an den 
Bäumen hängend; Davallia speluncae (L.) Bak.; Loxoscaphe theciferum (Kth.) Moore, von Moos- 
polstern umgeben, mit i?5 langen, starren Blättern; Oleandra articukOa PresL, mit an den 
Baumstämmen hinkriechendem Rhizom. 

Lt/ccpodium Holstii Uieron, y 9.5— 3 dm. lang, mit i^™5 langen Blättern, an den Bäumen 
hängend, verwandt mit L, squarrosum L. 

Angraecum spec. , sehr kleines Pflänzchen mit spornlosen Blüthen ; Polystachya fuciformia 
Thouars, mit mattgelben Blüthen; P. shirensia Rchb. f., um 1200™, 

Basidiomyceten finden sich auch in diesen Wäldern noch in gröfeerer Zahl: 

Auriddaria Auricula Judae (L.) Schroet. , Stereum kibatum Fr. ; Pölyporus hemüeucus Berk. 
et Cooke, B^t/gticius ßabeUiformis Kl. und P. occidentalis (Kl.) Fr. (III 0, Vc, Via), Lenzites 
repanda (Mont.) Fr., Flamrmda spec, Hygrophorus spec, PsaUiota spec. 

bß. Die Lichtungen des oberen und trockeneren Tropen- 
waldes gestatten stellenweise einzelnen Bäumen eine freie Entwicklung 
zu stattlichen Exemplaren. Von solchen Bäumen sind zu nennen: 

Ficus mcdlotocarpa W&rh.f bis 50" hoch, mit 6—8"" langen und 5"" breiten, gesagten 
Blättern und behaarten Receptaculis ; F, Holstii W&rh. (111 c). 

AUnzzia fasHgiata E. Mey, (Va, Vc, VI aa), 30—50°* hoch; Erythrina tomentosa R. Br., 
(V&), 30°^ hoher Baum mit sehr korkiger, dicker Rinde und leichtem Holz, mit unterseits 
filzigen Blättern und grofsen breiten Blattchen, mit prächtigen korallenrothen Blüthen vor 
der Entwicklung der Blätter, besonders in den Lichtungen des Kombolawaldes und am 
Lutindi, meist mit Loranthaceen besetzt. 

Haranga paniculata (Pers.) Lodd., 1—20™ hoch, in grofsen Complexen besonders charak- 
teristisch. 

Maem kmceolata Forsk. (VI aß). 

ChrysophyUum Msolo Engl. (VI aa). 

Bauwolfia ochrosioides K. Seh. (Via/?), theils als Baumstrauch, theils als 25"^ hoher Baum 
bei Kisara um 1200°*; Vocxanga Holsüi K. Seh. (Vlaa). 

Kleinere in den Lichtungen vorkommende Holzgew&chse sind folgende: 

Jacaratia Solmsü Urban. , »Mtonto«, 15" hoher Baum mit 3 — 5 -lappigen Blättern, deren 
Abschnitte wiederum eingeschnitten sind und mit 2^™ langen Blüthenrispen, von Holst im 
Gebiet von MaschSua um 1200°* aufgefunden und von Hm. Prof. Urban mit der in Kamerun 
von Dr. Preufs aufgefundenen Pflanze für identisch erklärt. 

Combretwn Holstii Engl., 2™ hoher Strauch, mit länglichen, 12^°^ langen, 5'™ breiten 
Blättern und rosafarbenen Blüthen. 

Clerodendron rohmdi/olium Oliv. , 2" hoher Strauch mit rundlich herzförmigen Blättern 
von 15*™ Durchmesser und mit mehr als i*^ langen Blüthen. 

Solanum yiganteum Jacq., 3*° hoch, mit holzigem Stamm, dicken i . 5 langen und 8^ 
breiten, unten dicht weifsfilzigen Blättern. 



GUederung d. Vegetation von Vsambcara u. d. cmgrenzenden Gebiete. &li 
Lianen und Kletterpflanzen. 

Kkoidssus usamhareMis GÜg (VII d) mit 3-theiligen» unterseits gelblich -grau -filzigen 
Blattern und verkehrt- eiförmigen Blättchen. 

PäuUhna pinnata L. 

Lepistemon Ugnosum Dammer. 

Achyrtapennum radicans Gurke. 

Fledronia ciispido-stipulata K. Seh., bis 7"^ hoch aufsteigend, mit dflnnen länglichen 
Blättern an den schlanken Zweigen. 

Während Epiphyten in den Lichtungen wegen der geringeren Luft- 
feuchtigkeit naturgemäfs fast ganz fehlen, treten dagegen Parasiten aus 
der Familie der Loranthaceen hier in verhältniCsmäfsig grofeer Zahl auf, 
mit grofser Vorliebe auf Albizzia fastigiata. 

Lorantkus Holstii Engl. (Vlldß) bildet kugelrunde BQsche mit lederartigen lanzettlich 
eiförmigen Blättern und zierlichen rosafarbenen BlQthen in Scheindolden ; L, ttsambarensis 
Engl. (II c, \lldß) findet sich als Parasit auf L, Schelm Engl., einer aufserordentlich schönen 
Art mit i°* langen, fast windenden Zweigen und lang gestielten, fast kreisrunden, am Grunde 
herzförmigen, Unterseite rostfarbig behaarten Blattern und Blüthen wie bei L.Dregei E. Z. ; 
L. Schelei schmarotzt auf Albizzia fastigiata und ist bisweilen noch mit Viscum tenue Engl, 
besetzt; L, subtilaius Engl., verwandt mit L, tuambareims , kommt auch in dieser Formation 
bei Lutindi vor. 

Viscum dichotomum D.Don, vkv. elegaru Engl, bildet oft 3"^ lange und noch grolsere 
von den Ästen der Albizzia herunterhängende Bfische mit 2^^^ langen und 0.7—1 cm. breiten 
Internodien ; V, tenns Engl, dagegen ist durch dünne lange Internodien , kleine schiippen- 
formige Blätter und goldgelbe Blüthen ausgezeichnet; es wurde von Abbot auch am Kili- 
mandscharo gefunden. 

Kräuter sind in den Lichtungen des oberen tropischen Waldes reich- 
licher vorhanden als im unteren Tropenwald. 

Aneilema aequmoctiaie Kunth. var. vertieiilaium Kunth. 

Amomum Mala K. Seh. (bei Mlalo). 

Corymbis leptantha Kranzl. und Habenaria HoUtU KränzL, mit beblättertem Stengel, breit 
lanzettlichen Blättern und reichblüthiger Traube. 

Eubus didyophyüua Oliv., auch häufig am Kilimandscharo. 

Fabricia rugosa 0. Ktze.; Pseadarthria Hookeri W. et Am. (111/, Va, VI 6/3), 2"^- 2"?$ 
hohe Staude. 

AccUypha psiloetachya Rieh., A,paMCulata Miqu. (Via/?). 

Impatiens HolsHt Engl, et Warb. (Vlaa). 

Hibiscus calycinua Willd., H. cannabinua L. (111 (f, 111/, VI 6)3, VI«). 

Priva kptoHachya Juss. 

JPiatystoma africanum P. B.; FUctranthus violaceus Gurke, Pycnostachys Meyeri Gurke 
(V1I16); Hodwidia verHciUata Vahl. 

Solanum actdeatissimum Jacq. var. hispidissimum Dunal. 

Streptocarpus saxorum Engl., mit den Arten der unteren Regionen etwas verwandt, aus- 
gezeichnet durch dicke Blätter, dicht graue sammetartige Behaarung und einzeln stehende 
grofse Blätter. 



54 . A. Englee: 

Justicia heterocarpa T. And.; Dicliptera usambarica Lindau; Brillantaisia spiatta Lindau 
(Vlay). 

Pentas longiflora Oliv., i" hoher Halbstrauch, mit 4*" langen Blöthen von i*" Durch- 
messer, mit violetter Röhre und weifsem Saum. 

Gynura Valeriana Oliv. 

by. An den wenigen Bacliläufen des oberen Tropenwaldes 
finden sich: 

Asplenum hn^icauda Hook. (Vlay). 
Nephrciepis biserrata Schott, in Bambusbestanden. 
Cf^penu Mannii C. B. Clarke, Carex ramosa Schk. (VUbß). 
Grynura Valeriana Oliv. 

c. Der Quellenwald oder Msalawald in der tropischen Gebirgswald.-- 
region findet sich in den höheren Regionen der Thaler; er ist ausgezeichnet 
durch das Vorkommen mehrerer grofser ansehnlicher Bäume, namentlich 
aber durch das Vorkommen der Msalapalme, Phoenix spinosa Thonn.?, 
stellenweise auch durch das Vorkommen von Musa spec. , durch einige di- 
kotyle Bäume, reichliches Unterholz und viel Schlingpflanzen. Er ist durch 
Rodungen vielfach unterbrochen, da gerade diese Formation wegen ihres 
Wasserreichthums in hohem Grade zur Anlage von Pflanzungen geeignet ist. 
Nach imten geht diese Formation in die bereits besprochene Formation Vlay 
über, welche vielleicht auch mit dieser zu vereinigen ist. Häufig grenzt 
sie auch unmittelbar an die Adlerfarnformation. Die hier vorkommenden 
Bäume und Sträucher sind folgende: 

Phoenix spinosa Thonn. oder eine nahe verwandte, Msala- Palme, häufig; an einzelnen 
Bächen noch bis 1900™ aufsteigend. 

Musa spec, gern an Bächen zwischen Steinen, mit mächtigem, bisweilen i"^ dickem 
Stamm, namentlich bei Mlalo. 

Ficus capensis Thunb. 

Ocotea usambarensis Engl. (VI 5 a). 

Parinariium saUdfolium Engl., 50"^ hoch, mit lanzettlichen , unterseits grauen Blättern. 

Bersama pauUinioides (Planch.) Bak., 15°* hoher Baum, bisher nur aus Kamerun bekannt. 

Cussonia spicata Thunb., bis 20™ hoher Baumstrauch, ausgezeichnet durch die eigen- 
artig zerschnittenen Blattspreiten, auch im Kapland und auf den Comoren. 

Mimusops cuneata Engl. (V5), 3"5— 7" hoher Strauch. 

Nuxia ßaribunda Bth. var. Holstii Gilg, 8™ hoher Baumstrauch, mit 10"" langen, 2*" 
breiten lederartigen Blättern und grofsen Rispen, bisweilen auch baumartig. 

Mussaenda tenuiflora Bth. var. grandiflora K. Seh., ein 30" hoher Baum mit schöner 
schirmförmiger Krone, mit 12"" langen und 5*^ breiten Lanbblättem , mit 3*" grofsen gold- 
gelben Blumenkronen und 8*""* langem, 3*" breiten hei*zformigen Kelchblatt an denselben, 
ein prächtiger Baum ; Psychatria lamprophylla K. Seh., ein Strauch mit langgestielten Blättern. 

Von Lianen kommen in dieser Formation vor: 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 55 

Landolpkia Petertiana Dyer, von mächtiger Ent Wickelung, mit länglichen, ledßrartigen» 
beiderseits kahlen und glänzenden Blättern. 

Von anderen Pflanzen dieser Formation wrurden gesammelt: 

Bryum Bomoniae C. Müll., FhüonoUt androgyna Hainpe, PA. mauriiiana Angstr., an Bächen. 

Gleichema linearis Benth. ; Phegopteris Totta Mett. ; Blechnum potypodioides Kuhn ; Nephro^ 
Iqns tuberasa Pi*esl ; Pteridium aquiiinum (L.) Kuhn var. lanuginosum (Bory) Hook. ; Pteris hiaurita 
L.) Ptpridella viridis (Forsk.) Mett.; Aspidium riparium Bory; alle diese bei Mlalo. 

Flmnya aeshums (L.) Gaudich. bis 2™ hoch ; Pilea usambarensis Engl. , unten kriechend, 
dann aufrecht. 

Impaüens rhaphicUthrix Warb. , /. trickochüa Warb., bis i"* hoch, /. Sodemi Engl, et Warb, 
(die letzteren nur bei Mlalo). 

B^mia Johnstonii Oliv. (» B. ITo/«^' Engl, in Bot. Jahrb. XVll. 160), bei Mlalo (VI6). 

Dissetis prastrata Triana, (bei Mlalo). 

LysinujLchia afiicana Engl . (VII 5 y ), im Bachufe rsch 1 ain m . 

Hemüia subkibata (L. f.) O Ktze. (nur bei Mlalo). 

Solanum guineense Lain. (III t). 

Stnptocarpus glandulosiasimus Engl., Str, rioularis Engl, (bei Mialo). 

Oldenlandia trinems Retz, niederliegendes, zartes Kraut, in der Tracht an Stellaria 
nemorum L. erinnernd. 

Adenostemma viscosum Foi'st. (Vlay, VTlhß) ; Vemonia subuligera 0. HofTin., schöne Staude 
mit nnterseits filzigen, länglichen, 15^ Isngen, 4^ breiten Blättern und reichblflthigem Blüthen* 
stand; Gynura Valeriana Oliv. (VI 6^, VIII). 

Nicht blois im östlichen waldigeji Usambara und im nordwestlichen 
waldreichen Theil findet sich die Msala - Formation vertreten, sondern auch 
im westlichen Weidelandgebiet zwischen Mkomasi und Luengera treten an 
den Bächen Bestände der Phoenix im Verein mit Baumfarnen auf, welche 
höchst wahrscheinlich Cyatheen sind, so am Wuruni. 



YIL Baumlose und baumanne Formationen des 

höheren Gebirgslandes. 

Der größte Theil des westlich vom Liaengera gelegenen Hochlandes 
ist offenes Weideland , stellenweise Ton Gebüschformationen und Waldungen 
imterbrochen , die in den meisten Fällen Busch wald, in selteneren Fällen 
hochstämmiger Bergwald sind. Mehrfach ragen über das Weideland felsige 
Gipfel mit nur kümmerlicher Vegetation von Phanerogamen , aber mit reidi- 
licher Flechtenflora empor, während andere Bergmassen (von 1 200-1 700") 
mit Buschwald, wieder andere wie der über 2000" hohe Magamba mit hoch- 



56 A. Engler: 

stämmigem Bergwald bedeckt sind. Reichliche Nebelbildung und kühle Luft 
haben in diesen Gebieten eine Vegetation aufkommen lassen, welche sich 
erheblich von der der vorher betrachteten Formationen unterscheidet. Nur 
in Schatus - Land herrscht an den nach Nordosten abfallenden Lehnen , welche 
ebenso wie die Südabhänge des gegenüberliegenden Gebirgslandes dem Ein- 
flufs der Seewinde durch die bedeutenden Erhebungen des waldigen öst- 
liehen Usambaras entzogen sind, Steppenflora. Im Übrigen aber sind die 
Arten der hierher gehörigen Formationen meistens andere, wenn auch viel- 
fach die Gattungen der unteren Buschformation hier oben wiederkehren. 
In noch viel höherem Grade als in den Formationen von II -V tritt in dieser 
Region die Übereinstimmung mit der Hochgebirgsflora Abyssiniens und des 
Kilimandscharo, sowie auch einige Verwandtschaft mit der Flora Natals und 
des östlichen Kaplandes hervor. War schon früher die Flora des Kiliman- 
dscharo entsprechend seiner vulkanischen Natur als eine armselige erschienen, 
so ist dies jetzt noch viel mehr der Fall, nachdem sich ergeben hat, dafs viele 
der dem Kilimandscharo und Abyssinien gemeinsamen, anderseits mehrere 
der vorher nur vom Kilimandscharo bekannten Pflanzen auch in Hoch-Usam- 
bara vorkommen. Femer tritt der Endemismus Abyssiniens mehr zurück, 
da sich zeigt , dafs ein Theil der bisher nur von Abyssinien bekannten Arten 
viel weiter nach Süden verbreitet ist. Endlich sind auch, wie zu erwarten 
war, mehrere kapländische Typen, riie von Abyssinien oder anderen nörd- 
licher gelegenen Gebirgen Afrikas bekannt waren, im Usambara- Gebirge auf- 
gefunden worden. Die einzelnen Formationen dieser Region greifen^ sehr in 
einander über, wie dies leicht erklärlich ist, da Felsen und Grasland überall 
in das Buschland eindringen, mngekehrt auch die Gehölze auf dem Grasland, 
das doch nur zum Theil aus dichten Rasen bildenden Gräsern zusammen- 
gesetzt wird, aufgehen können. Farne sind, abgesehen von dem häufig auf- 
tretenden Pteridium aquüinum (L.) Kuhn in dieser Zone sparsamer vertreten, 
jedoch viel reicher als in den Zonen II- V, dagegen sind Moose und Flechten 
hier oben sehr reichlich vorhanden. Die Krautvegetation ist eine ungemein 
reiche. Gräser, Cyperaceen und Leguminosen finden sich auch hier reichlich, 
wie in den unteren Buschformationen ; aber Scrophulariaceen , Labiaten und 
namentlich Compositen treten neben den anderen viel mehr in den Vorder- 
grund. 

a. Felsige und strauchlose Formation mit vorherrschenden Flechten 
und Erdmoosen. 



Gliederung d. Vegetation von Usambara tu d. angrenzenden Gebiete. 57 

An trockenen oder steinigen und sonnigen Abhängen (in der 
Umgebung von Mlalo): 

Cheäanthes quadripinnata (Forsk.) Kuhn. 

Andropogon Nardus L. var. marginahts Hackel, Inde der Eingeborenen, als Deckmate- 
rial benutzt, Ä, exothectts Hack. , A. aineihystinus Steud. 

Scleria hirtella Sw. 

(Jassia umimbarensis Taub. ; C Kvrkn Oliv. ; Adenocarptta Marmii Hook. f. 

Margaretta HoUHi K. Schum. 

Selago Thamsomi Rolfe» etwa 3™ hoher, von unten buschig verzweigter Halbstrauch. 

Wahlenbergia mrgaia Engl. 

Congza stricta W. ; GhiaphdUum Umonis Seh. Bip. ; HeUchrysum Kirkü Oliv, et Hiem, H. 
nUena Oliv, et Hiem, eine vollständig von Wollhaaren bedeckte Pflanze mit grolsen Kopfchen ; 
Coreqpsis spec. ; Osteaapermum maniUferum L. ; Psiadia arabica Jaub. et Spacb , strauchig. 

Der Strauch Myrsme africana L. und vereinzelte Bäume von Sapium abysmdcum (Müll. 
Arg.) Bth. finden sich hier auch noch. 

Zwischen Steingeröll wachsen: 

Habenaria üsambarae Kränzlin; Polgstachga Sh^a Kränzlin, beide bei Mlalo. 

An sandigen Abhängen kommen vor: 

EragrosHs olwacea K. Seh. 

Hypoxis vilhsa L. 

Smithia uguenensis Taub. 

Lobelia UohHi Engl., überall auf sandigem Boden hoher Abhänge bei Mlalo. 

An halbschattigen Felsen finden sich: 

Mohria caffrorum Desv.; Adianium Mspididum Sw. 
Senecio Hochatetteri Seh. Bip. 

An sonnigen Felsen dagegen: 

Selagin^Ua rupestris Spring var. incurva A. Br. , massenhaft. 

Arthrcpieris aibcpunctata Sw. (Via); Pteris Dcmana (Hook.) Kuhn var. pUosa Hieron., 
Pi, hastata Thunb., in den höchsten Regionen. 

Barbacenia Holstii Harms, an felsigen Orten oft massenhaft gesellig, mit hohem Stämmchen. 

CyanoHs nodiflara H. B. Kunth, sonst nur in Südafrika und Madagascar. 

Deamodium dimorphum Welw. 

Crasmla abgssinica A. Rieh. var. vaginata (Eckl. et Zeyh.) Engl. 

Kosteletzkya adoerms Mast 

Aeoianihus Holstii Gurke, prachtvolle, dichte Polster bildend. 

Albuca FUcheri Engl. 

In Felsritzen sitzen fest: 

Pentas longituha K. Seh., ausgezeichnet durch 1^5 lange Blüthen. 
Aniscpcqjpiu qfricanas Oliv, et Hiem. 

b. Wiesenland der Hochplateanx und der Abhänge. 

6a. Trockeneres Wiesenland mit Vorherrschen der Gramineen, so 
namentlich bei Kwa-Mshusa, Lutindi und im Kwambuguland. 

Phys, Alh. 1894. L 8 



58 A. Engleb: 

Andropogon exothecus Hack., stellenweise das Hauptgras; A. ru/us Kunth, A, Schimpen 
Höchst, alle durchschnittlich o?75— i*" hoch, A, Schoenan^us L, (Va, V6), hier kaum halb so 
hoch, als in dem fruchtbaren Vorland; EUonurus argenteus Nees ab Es.; Tricholaena abbreoiata 
K. Seh., kleine Complexe bildend; Fenmsetum nubicum (Höchst) K. Seh.; Aristida adoensis 
Höchst (Vll da), bis i" hoch; EragrosHs chalcantha Trin. y&r. Holsiü Engl. (Va, Vlldß); 
E, laxissima Engl, et K. Seh.; Setaria aurea Höchst (HA, Hla, Va, Vlldß), S. viridis (L.) P. B.; 
Eleusine indica (L.) Gärtn., auf rothem Lehmboden oft allein herrschend. 

Hgpoxis anguattfolia Lam. (bei Lutindi) ; Aristea alaia Baker; Qladidus QjuartifUanua A. Rieh. 

TriUmia aurea Pappe, südwärts bis Natal verbreitet 

Silene BurchellU Otth, auf fruchtbarem Boden bei Mlalo. 

Crotalaria striata D. C; Desmodium lasiocarpum D. C. , halbstrauchig, mit einfachen rund- 
lichen Blättern und kornblumenblauen Blüthen; Glycine javofdva L. (IH/, Va); Indigofera parmda 
Del., nur 3—4" hoch, L secund^ora Poir., 0^75 hoch, mit dunkelrothen BlQthen ; Tephrasia 
alpestris Taub, (hohe Regionen bei Mlalo); T, FarbesH Baker .^; Stt/lasanthes mticrcma/'a Willd. 

Linum gaüicum L. var. HolstU Engl. 

Euphorbia polgcnemaides Höchst,, E, HolstU Pax, von imten verzweigt, mit 0^5— 0^75 
hohen Stengeln und linealischen Blättern. 

Cissus Kirkiana Planch. 

HibiscfiS gossgpinus Thunb. 

Gnidia apiculata (Oliv.) Gilg, o?5 hoher Halbstrauch, mit schmalen Blättern. 

Torilis Emmü Engl., verwandt mit T, meUmantha (Höchst) Vatke. 

Margaretta HolstU K. Seh. , i^ hoch, mit schmal lanzettlichen Blättern und gelben Blüthen. 

Ipomoea AUhqfflana Dammer. 

CoUus scandens Gurke; Leucas grandisV atls^e (Vlldß), L. oligoc^hala Hook f.; Micro- 
meria abgssinica Benth, mit zahlreichen, nur etwa 3^ hohen Stengeln und kleinen weifslichen 
Blüthen, M, ooata (R. Br.) Bth. 

Cycnium Herzfeldianum (Vatke) Engl. var. HclstU Engl. ; Bhan^hicarpa pratensis Engl. ; Me- 
lasma indicum (Bth.) Wettst (yHdß), die beiden letzteren bei Lutindi. 

Orobanche mmor Sutton, auch am Kilimandscharo verbreitet. 

Scabiosa Columbaria L., bis i"* hoch. 

Oldenlandia effusa Oliv. (lU^, Va). 

AchyrocUne Hochstetteri Seh. Bip. {yildß, VHld); Anisopc^ppus a/riccmus Oliv, et Hiem, 
o?5 hohe Stauden, mit gekerbten eiförmigen Blättern und orangegelben Blüthenköpfchen; 
Artemisia afra Jacq., halbstrauchig, 0^75 hoch, mit doppelt fiedertheiligen Blättern, oft massen- 
haft auftretend; SphacophyUum afiitxmum (Oliv.) O.Hoffin.; Conyza stricta WiUd.; Coreqpsis Kirkü 
Ol. et Hiem; Gerhera päoseUoides (L.) Cass. {Vlldß)] Helichrgsum gerherifolium Seh. Bip. (VLldß); 
Osteospermum moniliferum L. (Vn(/); Senecio discifoUus Oliv., S, subscandens Höchst; Vemonia 
pauc^hra (W.) Less. (Vb, Vc), 

bß. Feuchtes Wiesenland der Senkungen» in der heifsen Zeit aus- 
getrocknet, mit Vorherrsclien der Cyperaceen, so namentlich bei Mlalo und 
im Kwambugidand. 

Aspidtum uniium (L.) Mett., A, Theh/pteris Sw. (Vlle), A.inaequdle Schlecht. ; Agrostis ScMm- 
periana Höchst, var. carinata Engl., bis i*" hoch; Andropogon Schin^eri Höchst.; Brachypodium 
fnuUyiorum K. Seh., bis i?5 hoch; Eragrostis amabilisT,.; Paspalum scrobiaUatum L. (11^, lllb), 

Carex lycurus K. Seh., C ramosa Schk;; Cyperus atronitens Höchst« (VUc), C. rohmdns 



Gäedertmg d. Vegetation von üsambara u. d. (mgremenden Gebiete. 59 

L. var., C. Marmü C, B. Clarke, C. lucmtmigncans K. Seh., C EragrosHs Vahl, C, rigidifdlius 
Steud. ) C, dfurensis Bcklr., C. ScUmperianus Steud. ; Fmbristylia dqthyÜa Vahl, häufig der einzige 
Bestand der Gebirgswiesen ; Scirpus carymbosus Heyne et Roth (VII«); KyUkigia aurata N. ab Es. 

Juncus Fonkmem J. Gay, stellenweise in grofsen Massen den Hauptbestand bildend, 
J, hmatophyüuB Spr. 

Iblygonum aeummatum Kunth, P. Boiretii Meissn. 

Cenuüum t^ncanum Oliv. 

Crasstda HoisHi Pax, nahe verwandt mit C. aismoides. 

Älchemüla HOM Engl., bei Mlalo. 

Cassia äidymdbatrya Fres. (Vlaa, Wlda)^ 3" hohe Büsche; Trifolium uaambarense Taub. 

Hypericum peplidi/olium A. Rieh. var. aoatum Engl. 

Lysimachia qfiricana Engl. (VIc). 

SwerÜa uMmbareims Engl. 

Adenostemma viscoeum Forst. (Vlay, VIc); Conyza öouanü (L.) W., CHochstetteri Seh. Bip.J 
Gnaphalium Uinonie Sch.Bip,^ am Boden liegend; Gynura cemua (L.f.) Bth.; Helickryswn foMktm 
Cass., o?75— I™ hoch mit unterseits graufilzigen Blättern und in einem Corymbus stehenden 
Köpfchen; Spilanthes Acmelia L., mit niederliegenden Stengeln rasenbildend. 

67. An Wiesenbächen wachsen folgende: 

Aepidium Gtteinzianum Mett. 

Andropogon kpidtu Nees ab Es. , mit dem Stengel etwas auf dem Boden liegend , dann 
bis zu 0^5 aufsteigend, bildet kleine Complexe. 

Cyperus dichroetaehyus Höchst., an Wiesenbächen den Hauptbestand bildend; Scirpus 
corymbcsus Heyne et Roth (VHc). 

Juncus FonkmesH J. Gay (VUbß). 

Ranunculus pubescens Thunb. (V^IIc). 

Dolichos maranguensis Taub. 

Hypericum lanceolatum Lam., H peplidifoiium A. Rieh. var. ovatum Engl. 

Jussiaea acuminata Sw. (Vlay), 

bS. In Hohlwegen imd kleinen Schluchten des Wiesenlandes finden 
sich einige Farne: 

Cheilanthes farinosa (Forsk.) Schwf. , Ch, muUifida Sw. ; Mohria caffrorum Desv. 

c. Die Haideformation, mit vorherrschendem Haidebestand ; auXser- 
dem Graser und kleine kriechende Sträucher, namentlich auf sandigem 
Boden. Wie im Kapland finden sich in dem höheren Gebirgsland aufser 
echten Haidekräutern auch Halbsträucher aus der Familie der Thymelaeaceen 
mit haidekrautartigem Habitus. Stets im Gebiet gröfserer Luftfeuchtigkeit. 

ElynamOkus usambarensis K. Seh., zwischen dem Haidekraut häufig. 

OnidiaHßlstü Engl, et Gilg, verwandt mit G»nod^hra Meissn. vom Kapland, O.steno- 
phyUa Gilg, o?4 hoch, mit sehr schmalen lederartigen Blattern und blafsgelben Blüthen; 
Struthiola ericina Gilg, 2^ hoher Strauch, mit i^ langen, lineal-lanzettlichen Biättern und weifs- 
liehen Blüthen, Sir, usambarensis Engl., mit i*™ langen, schmalen Blättern, am Mgambokegel. 

EHcineüa Maimii Hook. f. ; Phüippia Holstii Engl., auch in die Lichtungen des Waldes 
eindringend und eine eigene Formation bildend. 

8* 



60 A. Engleb: 

d. Gebirgsbusch. Solcher tritt einestheils lockerer und reichlich mit 
Pteridium aquüinum (L.) Kuhn untermischt in das Grasland der Hochebenen 
übergehend, andemtheils dichter in waldartigen Beständen an den Tropen- 
wald anschließend oberhalb 1200°*, im Kumushuathal nach der Angabe 
von Holst schon bei 700" auf. In wie weit eine Trennung dieser beiden 
Unterformationen möglich ist, mag später entschieden werden. 

da. Die Adler farnformation ist äufserlich charakterisirt durch das 
sehr starke Vorherrschen des Adlerfams ; es kommen in ihr aber auch eine 
grofse Anzahl Halbsträucher und Sträucher vor, von denen einzelne auch 
gesellig wachsen. Die meisten der hier aufgefiihrten Arten stammen von 
Mlalo und Kwa Mshusa. 

Sträucher: 

Proiea ahyssinica Willd., stellenweise auf steinigen Plätzen in Menge; Faurea speciosa 
Welw. (YLldß), 2" hoch. 

Oleome usambarica Fax. 

Ridms pifinatus W. 

MxUettia ferruginea^Bk.] Smithia tsgtieneneis Taiih,, bis 2*" hoher Strauch, an allen Theilen 
mit goldgelben Haaren besetzt und mit goldgelben Blüthen; Didbergia lacteaVatke; Pterolobium 
lacerans R. Br. ; Albizzia maranguensia Taub. 

Turraea uscunbarensis Gurke, ^T hoher, vereinzelt vorkommender Busch mit l&nglichen, 
4'* langen, 2'" breiten Blättern. 

NeoboutorUa canescens Fax; CluyHa moüis Fax, wesentlicher Bestand theil der Gebüsche. 

Rhu8 viUosa L. fil. var. usamhareneis Engl, und var. tomentosa Engl, bilden den Haupt* 
bestand der Gebüsche. 

Dodanaea viscosa L. (IIa, Uc), bis 3*" hoch; AUophylus spec. 

Bersama HolsHi Gurke, 7*° hoher Baum. 

Sparmanfda abyssinica Höchst. (Vina), in Schluchten und an Waldrändern, wohl mehr 
der Formation VIII angehorig; Grewia eimiUs K. Seh., viel an bepflanzten Abhängen. 

Agauria salici/olia (Comm.) Hook f. var. pyrifoUa Hook f., 7—15"* hoher Baumstrauch, 
mit starr lederartigen, länglichen bis länglich-eiförmigen, oberseits glänzenden, unterseits grau- 
grünen Blättern und mit in Trauben stehenden Blüthen, charakteristisch für die Grasfluren, 
auf trockenen Flätzen und an Bachufern, an den letzteren meist als 15™ hoher Strauch, an 
den trockenen Plätzen oft als alleinstehender Baum. Geht am Kilimandscharo bis an die 
Vegetationsgrenze, wo Dr. Hans Meyer die Fflanze in einer Varietät mit eiförmigen 
Blättern sammelte. 

Nathusia HolsHi Engl, et Gilg, ausgezeichnet durch starke Behaarung der Blätter und 
Inflorescenzen, sowie durch ungeflügelte Blattstiele; Olea ckryaophylla Lam. (WWdß), 6—15°^ 
hoher Strauch, bildet den Hauptbestand der Gebüsche in dieser Formation. 

Euclea Kellau Höchst. 

Vitex Stricken Vatke et Hildebr., Strauch mit oberseits kahlen, gedreiten Blättern, 
deren Mittelblättchen doppelt so grofs, als die seitlichen, und mit in Rispen stehenden 
Blüthen. 



GUederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 61 

Heetroma Vaffeeana (Hiern) K. Seh. , mit lanzettUchen dünnen Blättern , und P. bkpha- 
rcpetala K. Seh. , mit l&nglich-eiförmigen, zugespitzten Blattern , nahe verwandt mit anderen 
Arten der untei*en Region, welche lederartige Blatter besitzen ; Psychoiria Mriella Oliv. ; Vangueria 
abyssiniea Rieh.; PaveUa crebrifoNa Hiern. 

In den Gebüschen der Adlerfarnformation kommen auch einige Schling- 
pflanzen vor: 

Ramex nervosus Vahl var. usambarensia Engl., oft 12*° lang in die Gestrauche hinein- 
schlingend, mit Vorhebe zwischen Steinen wurzelnd. 

ClematU Thunherffü Steud., häufig die Gebiisehe durchrankend. 

Rhynchosia cyanoaperma Benth. 

Gerankan aculedlatum Oliv. (VII dß). 

Rhoicissus Hoistü Engl. , überall im Gebüsch. 

Cuscuta plan^lora Ten.; Ipomoea arachnaidea Bojer, an Bächen. 

Periphca UneartfoUa Rieh, et Quart Dill., oft meterlang an den Gebüschen hängend, mit 
kleinen und schmutzig weifsen Blüthen; Vinceloxicum HoUm K. Seh. 

Solanum hi/urcum Höchst. iyWdß)^ mit lanzettlichen, kahlen Blättern und reichen 
Blüthenrispen , hoch im Gebüsch aufsteigend. 

Tkunherffia ctlaia Bojer. 

Ruhia cord^oUa L. 

Cucumis membramfdius Hook. ; Midaihria longipeduncukUa Cogn. ; Oreosyce HolstU Cogn. ; 
Peponia umbMUa Cogn. ; P. usambarensis Engl. ; Momordica foHida Schum. et Thonn. , an feuch- 
teren Stellen, M, irifoliata HooV. i. ^ ganze Gebüsche durehrankend. 

Telfairia pedata Hook. 

MikarUa scandens (L.) W. ; Microghssa votubüis DC. 

Im Schatten der Gebüsche wachsen ferner: 

SfJoffinella cathedrifoUa Spring. 

BUeusine indica (L.) Gärtn; PoUinia villosa Spr., bisher aus dem Kapland bekannt; J%m»- 
cum homonymum Höchst., bis i"* hoch, P, ptQostachyum Höchst., P.undulatum Höchst, (ob hier- 
her gehörig?). 

Cyperus Ghraniü Bcklr. 

Commelina benghalensis L. , C cordifoHa Rieh, (an Baehufem) ; Äneäema sinicum (R. et Seh.) 
Lindl. (an Baehufem). 

OmÜhogalum caudaium Ait. 

lAssochäus Rüppeln Rchb. f. ; Brcxhyconfthis pleistophyüa Rchb. f. ; OrthockUus abyssmcus 
Höchst. 

Dorstenia Hoistü Engl.« eine niedrige Art mit lanzettlichen Blättern. 

Cardamine irichocarpa Höchst var. usambarensis Engl. 

Drymaria cordata (L.) W. 

KalanchoS crenata Haw. var. colUna Engl. 

Pseudarthria Hookeri W. et Ära.; Fabricia spec.*, Desmodium Scalpe DC, an feuchten 
Plätzen; Eriosema parviflorum E. Mey. 

Qeranium simense Höchst., Pelargonium usambarense Engl. 

Polygala kilimandscharica Chodat, verwandt mit P. wadibomica Chodat und P. Quartiniana 
A. Rieh., häufig im Gesti*äuch. 

WaUheria americana L.; PatHmia crenata Höchst. 



62 A. Eügleb: 

Torilis Eminü Engl. var. umbrosa Engl. 

Goleus trichoMnM Qürke^ C. umbrosm Vaike; Pieetnmihus HoUtU Qürke. 

Aaystasia gan^etiea (L.) T. And. ; Mieranüius Icnpifoiku (Sims.) O. Ktze. 

Galiufn spurium L. 

Aeh^oeUrm Schunperi Seh. Bi]^« , Lacktea paradaxa Seh. Bip. 

Endlich finden sich in dieser Formation noch folgende Arten , vor allen : 

Pleridium aquümum (L.) Kuhn var. lanugmosum (Bory) Hook. , sowohl durch die Massen- 
hafUgkeit wie durch die Art seiner Entwickelung hervorragend , an den Bächen bis 3™ H5be 
erreichend, dagegen aufserhalb der eigentlichen Adlerfarnformation an trockenen Abhingen 
gegen die Nyika oft nur o?5. 

Lycopodkan cemuum L. 

Setaria aurea Höchst., die durch alle waldlosen Formationen verbreitet ist; Arthraxan 
cuspidatus Höchst., dürftiges, nur 4—5^ hohes (rras. 

Kyllingia triceps Rottb.; Cyperus obtusyhrusVv^A; Seieria MrteUa Sw. 

Drimiopsis HoUtH Engl. ; Habenaria Kayseri Krinzl. , eine Art mit prachtvollen grofsen 
Blfithen ; H, humiUcr Rchb. f., an trockenen Standorten. 

Rumex abyssinicus Jacq. 

Pterolotmtm lacerans R. Br. ; Tq>hrosia hypargyrea Taub., T, VogdU Hook. f., T, a^aestris Taub., 
verwandt mit T, lupimfoUa DC. ; Indigofera HolsHi Taub. ; Desmodium pcUeaceum OuiU. et Perr. 

Polygala FiscKeri Gurke. 

Hypericum ScMmperi Höchst., überall in grofsen Büschen verbreitet 

Triumfetta pilosa Roth, T. semUriloba Roth, T, tomentoaa Bojer. 

Sida rhombifdlia L. ; HUnscus calycinus W. 

Antherotoma Naudinü Hook. f., eine kleine in Massen vorkommende Pflanze. 

Laniana salvii/oHa Jacq. 

Leonotis velutina Fenzl. (VLldß), Orihosiphon australis Vatke, beide an trockenen Plätzen; 
CMmttm MMnw W., 0. obovaiam E. Mey; Hoslundia decumbms Vahl; Leucas Holstü Gurke; Ck)leus 
irickoMus Gurke; Amdanthus HoUtU G^irke. 

CeUia ßoccosa Benth., an Bächen. 

Justicia AnseUiana (Nees) T. And. (Hc, nit* Va, V/, VII<^^; J. dMUa Vahl, häufig; 
Tkuftberyta ummbarioa Ldau.; Barleria submoUis Ldau., an feuchten Plätzen. 

Pentas lanceolata Forsk. und P. hng^hra Oliv. ; OlderUandia Heynei (R. Br.) Oliv. ; 0. HolsHi 
K. Seh. 

laghtfiMtk Sodenii Engl., an trockenen Plätzen. 

Botbrioeline Meysri O.HoSm.,, sowohl an offenen wie geschlossenen Standorten häufig; 
Conyza GouanU (L.) W.; C. pyrrhepo^ppa Seh. Bip., Halbstrauch; OtUenbergia cordifoUa Bth.; HeU- 
chrysum fruticosum (F.) Vatke; Microglmsa MmgifiMo^ O. Hoffm.; Sphaaranthus suaoeoiens DC, 
Vemorda jugctUs Oliv, et Hiern var. lanuginosa O. Hoffm., F. usambarensis O. Hoffm. 

Auch wurden in dieser Formation eine Anzahl Moose gesammelt, von 
denen einige ihr eigenthümlich sein dürften: 

Aiiania microcephakt Steph.; Anäyootros tenuissimus Steph.; Aneura nudißora Steph.; Fim- 
briaria linearis Steph.; Eu-Lefeunea squarrosa Steph.; Lophocolea diffotmis Nees; MarchanHa 
umbeUata Hpe.; Hagiochila comcrensis Steph. (yWdß)^ P, crispulo-caudata Gottsche, beide auf. 
feuchten Steinen; Symphyogyne tenuicostala Steph. 



Gliederung d. Vegetation van üsambara n. d. angrenzenden Gebiete. ^68 

Anoeciangium seairum Brolh.; Eeiropaiheoknn Emgleri Broth. (Via); Eniodon Emgleri Broth. 
iyildßy, KmUia bidmtala tWeb.); Hypoptuy^imn laridnitm Brid. (\Udß)\ PUoirieheUa HöiHn 
Broth.; Zygodon torquaius Broth. 

dß. Gebirg8bu«c4i*wald. Dewelbc bedeckt in »mehr oder weniger 
dichten Beständen viele Gipfel von 1200" bis 1700*. Es ist klar, dass inner- 
halb dieser Zone auch noch verschiedene Stufen zu unterscheiden sein werden, 
bis zu welchen die einzelnen Arten vordringen. Da aber eine gtoike .Anzahl 
Arten überhaupt nur an einer Stelle gesammelt wurde, «o wükrde esverfraht 
sein, jetzt schon den VeMuch 'Snr . AuÜBteUimg der . Stufenfolge zu machen. 
Auch macfht sich in diesen Gebirgsbuschwäldem ein Unterschied insofern 
bemerkbar, als auf den den Steppen winden ausgesetzten Seiten die Gehölze 
trockener, auf den den Gebixgswiuden Ausgesetzten Seiten feuchter sind. 

Holzgewächse sind folgende: 

Myrica küimandscharica Engl., Strauch mit l&nglichen, 4** langen, 2*^ breiten, leder- 
artigen Blättern ; M. usambarensis Engl. , der vorigen ahnlich ; aber mit gekerbten Blättern. 

Faurea specioM Welw. (VII c^a), bis 7"* hoher Baumstrauch, auch in Benguela und in 
Karagwe südlich vom Victoria Njanta. 

CbMM didfmchatrya Frea. (Vlaa, Vllhß)^ 2^ hohe dichte Bfiacbe« jnife groiaen gold- 
gelben Blüthen; Crotalaria Holstü Taub., i"* hoher Siraueh, im Habitus «iner Colutea ähnlich, 
C lachnocarpoides Engl., auch etwa i"^ hoch, im HabiluB dem Cytiaua etpUaJus ahnlieh. 

ToddaUa ooMÜMto Pen., h&ofig in Modagascar. 

Caiha eddtiia Forsk«, 5--io"^. hoher Stmiieh mit langen gesagten Blällero, aehon bei 1300 
auftretend. 

Apodytes dinUdiata E. Mey. (II Ic), bis 6*" hoher Strauch. 

Orewia coktmnaria Sw., bis lo"" hoher Steauch, mit IftngUehen, £ut kahlen, 4^ luigen, 
aT^ breiten Blättern und i?'5 grofsen Blfithen. 

Dombeya Qüffiana K. Seh. (Vc). 

Olinia usambarensis Gilg, ein interressantes Mittelglied zwischen den Arten des Kap- 
landes und der abyssinischen. 

Hßteromorpha arhorescens Cham, et Schlecht. 

OUa chrysophyüa Lanu, 6—1 5"* hoch, in gröfserer Menge; Jasminum Holstü Gilg. 

Ntixia usambarensis Gilg, 10™ hoher Baumstrauch mit gelblich weifsen Blüthenrispen ; 
Buddleia usambarensis Gilg (Vc). 

Acocanthera abyssinica (Höchst) K. Seh. 

Ekretia süvatica Gurke, 6™ hoher Baum mit lederartigen 10^ langen, 6*^ breiten Blättern. 

Solanum sÜpitato-steUatum Dammer, .2" hoher dürrer Strauch, mit nur 4"" langen, 1T5 
breiten Blättern, in allen Theilen gelbbraunfilzig. 

Himaniochüus marginata Lindau, 4™ hoher Strauch, mit 15*^ langen, 6^™ breiten Blättern 
und 3^ grofsen, dunkelrothen Blüthen; WhUßeldia lonff^lora (P. B.) T. And. 

Psychotria alsophila £. Seh. , 6™ hoher Busch mit schmalen lanzettlichen dünnen Blättern, 
Ps. Mrtella Oliv., i" hoher Strauch. 

Parasiten dieser Formation sind: 



64 A. Engleb: 

Laranthus elegantulus Engl.« mit i^ langen Jntemodien, 4^"* langen und 2^*" breiten 
Blättern, mit 2^^ langen, dunkelorangerothen Blüthen; Viscum brevi/olium (Haw.) Engl., mit 
verkehrt eiförmigen Blättern, sehr häufig. 

Im Schatten der Gehölze wachsen noch folgende: 

Äspidium /alcaium M'Ken var. cart/oHdeum Sw.; Asplenum ruHfoUum Mett., AspL erectum 
Bory (Via, Wh), AspL macrophyüum Sw. (Via, VI 5); Doryopteiis concolor (L. et Fisch.) Kuhn 
forma Kirkii (Hook.) Kuhn. 

Coietis lact^lorus Vatke. 

Blepharis Togodelia Sohns (V5). 

Mehr in Lichtungen wurden folgende Sträucher gesammelt: 

Crotalaria HoUtU Taub., 1^ hoch, einer Colulea ähnlich, O. lachnocarpoides Engl. (VII da). 
Cluytia moüis Pax (VII da), AnÜdwma venosum Tul. (III c, Va, Vlaß), 
Osyris ahyssinica Höchst. 

Bhu8 glaucescens A. Rieh. var. hreoifolia Engl, und var. natalensiMfienih,) Engl. (II c). 
Cussonia HolsHi Harms, Mbindi, mit grofsen, etwas dünnen Blättern mit 5 — 7^ langen, 
gestielten lanzettlichen Blättchen. 

Tinnea aetMopica Kotschy et Peyritsch (IIc?)> 2^5 hoher Busch, kleine Gruppen bildend 
Psiadia arahica Jaub. et Spach (VII c^a), 2^5 hoher Busch. 

Windende und rankende Gewächse: 

Rhoicissus capensis (Willd.) Planch., mit grofsen nierenformigen, unterseits rostfarbenen, 
behaarten, am Rande wolligen Blättern. 

Helinus Mystadmus (Ait) Hemsl. (Va). 

Cynanchum dltiscandena K. Seh., bis in die höchsten Spitzen der Sträucher aufsteigend. 

CusctUa cassythoides Nees und C, obtus^hra H. B. K. var. cordqfana Engelm. 

Thunbergia hamata Lindau, von der Tracht der Th.cdcUa, mit 4—5'™ langen gelben 
Blättern. 

P^ponia kilimandscharica Cogn. var. HoUtU Engl. 

Die Krautflora der Lichtungen besteht aus folgenden Arten : 

Andropogmi amethystinus Steud. , Ä.hirtus L. (Vb); Aristida adoensis Höchst. (VII 5 a); 
Ehrharta panicea Sw.; Eriockloa polystachya H. B. Kunth. (IIa, III/, V5, Vc), EragrosHa collo- 
carpa K. Seh., E. chalcatUha Trin. var. HolsHi Engl. (Va); Harpachne Schimperi Höchst., eines 
der Hauptgräser in trockenen Gebüschen; Setaria atrata Hack., S.aurea Höchst. (HA, III a, 
Va, VII 5a); Panicum horizoniale Miq. (III »); Sporobolus spicatus (L.) Kth. ; Permisehnn Benthamä 
Steud. (HI/), P. macrourum Trin. , bis 2^5 hoch. 

Carex Schimperiana Bckh-. 

Polystachya shirensis Rchb. f. und P.ßiciformis P. Th. 

Achyranthes aspera L. (la, V5); Cyaihula Schimperiana Moq. 

KalanchoS crmata Haw. var. coUina Engl. (V5, \l\da). 

Cassia mijnosoides L. (IIA, III t, Vy); Stylosanthes mucronata W.; T^hrosia spec. afif. 
T, aequUaUra Bak. 

Greranvum aculeolatum Oliv. (VUda), über i™ hoch kletternd, dichte Büsche bildend. 

Polygala lAsambarensis Gurke, ein auf dem Boden liegendes Kraut, zwischen dem Gras 
wachsend, mit behaarten, länglichen, am Rande etwas umgerollten Blättern. 

Melhania ferruginea Rieh. (II c), 1*° hoch. 



GUedertmg d. Vegetation vofi üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 65 

AhuHUm Hoistü Gurke, A. usambarense Gurke; Sida Schimperiana Höchst., kleiner cha- 
rakteristischer Halbstrauch , mit 2 — 3^ langer Wurrel, kaum 2**"* hohem, aber stark ver- 
zweigtem Stengel und schmal keilförmigen Blättern. 

Torüis a/ricana (Thb.) Spr. 

Gomphocarpus fruHcoms R. Br. var. angustissimus Engl. 

Coleus kmgepeäokUus Gurke, bis 2^ hoch im Gesträuch aufsteigend; LwnoHs veluHna 
Fenzl (VUrf); Leucas HoUtU Gurke (VIÄ); hoch im Gesträuch, L.grandia Vatke, i" hoch, 
von der Tracht eines Marrubnan\ Plectranthus cyaneus Gurke (V6), im Gebüsch aufsteigend, 
P, tssambarensis Gurke, nur 3'"* hoch. 

Melasma indicum (Benth.) Wettst. (VII 5 a). 

Chaeiacanthus Burcheün Nees, 2^*° hoch; Justicia Roatellaria (Nees) Ldau., J. Anseäiana 
(Nees) T. And. (II c, Uli, Va, V/, Vllrf); Micranthus longifdms (Sims) O. Ktze.; Barleria 
suhmcüis Lindau, von der Tracht eines Clinopodium; Hypoestes antenmfera S.Moore, bis 2™ 
hoch, dicht behaart, mit eiförmigen Blättern und violetten Blüthen. 

Oldenlandia spec. aif. 0. HoisHi K. Seh. , mit weifsen oder rothlich angehauchten Blättern, 
dichte Complexe bildend. 

Achyrocline HochsteUeri Seh. Bip. (VII 60, \1II6), bis i?5 hoch, vom Habitus eines Heli" 
ehrysum\ Bothricolme Schimperi var. tomeniosa OL et Hiem, 1°^ hoch, mit unten filzigen, eiförmigen, 
gezähnten Blättern iind mit in Trugdolden stehenden Kopfchen ; Conyza Neesii Ol. et Hiem, 
C, Steudelü Seh. Bip.; Oerbera piloselhides (L.) Cass. (VII 6a); Grynwa crepidioides Benth. (V6, 
VI 5/?, VIII); Hdichrymm ^«-iWi^o/mm Seh. Bip. ; Laggera pterodonta (DC.) Seh. Bip. ^ bis 2?5 
hoch, verzweigt, mit lanzettlichen, gesägten Blättern, geflügelten Internodien, nickenden 
Kopfchen; Osteospermum morUli/erum L. (VII &), im Gras fast niederliegend und reich verzweigt; 
Senecio sarmefUosus O. HofTm. , mit fast dreieckigen, gezähnten Blättern und sehr verzweigten 
Rispen; Vemania hrachycalyx 0. HofTm., F. JTo/IsftV' O. Hoffm. , i" hoch, mit imterseits filzigen 
Blättern, grofsen, weifsen Kopfchen, V,jugali8,0\, et Hiem (VII c?a), V, marginata Ol. et Hiern, 
V. usamharensis O. HofTm., die letzteren alle etwa von i"* Höhe. 

Auffallend grofs ist der Reichthum an Moosen und Flechten. Wiewohl 
die Hochwälder und ßerggesträuche trocken erscheinen, so empfangen sie 
doch reichlich Feuchtigkeit durch die allmonatlich eintretenden Regen und 
durch Thau. Die hier aufgeflihrten Moose xmd Flechten stammen- zumeist 
von Lutindi und aus den Bergvväldem um Kwa-Mshusa. 

Frullania crinoidea Steph., F, Ecklonii Spreng., F. Holstü Steph., F, laxepmnata Steph., 
F, gquarrosa Nees (VIII), F, usambarensis Schiffh., F. trinervis L. et L. ; Eu-Lefeunea ßuva (Sw.); 
Acro ' Lejeunea Borgenii Steph.; A, Pappeana (Nees) Steph.; Ptycho-Lejeunea striata (Nees) Steph.; 
Metzgeria Wamstor/fti Steph.; Pktgiochüa camorensis Steph., P. crispuh-caudata Gottsche, P. 
dschaggana Steph. , P. divergem Steph. , P. Engleriana Steph. , P. effusa Steph., P.pectinata Lindb., 
P. Tdekiana Steph.; Radtäa Holstiana Steph. (Via), R, recurmfolia Steph. 

Anoectangium Trichocolea C. Muell.; Barbula meruensis C Muell. vnr.pajnllosa; Brachyme- 
nnim Borgenianum Hampe, B. Holstii Broth., B. PhHonotidu Hpe. u. B. speirocladum C. Muell.; 
Bryum argyrotrichum C. Müll. ; Campylopus Valentinii Besch. , C Boryanus Besch. , C. lonchocladus 
C. Muell. ; Chandonanthus hirteÜus (Weh.); Entodon geminidens Besch., E. lacufiosusBroth,y E, Engleri 
Broth., E, rotundifdius C.Müll., E, usambaricus Broth. ; Erpodium Holstii Broth. ; Fabroma longipiia 
Broth.; HyophUa Pottieri Besch. var. denticulata Broth., H usambarica Broth.; Hypnum (Rhyncho^ 

Phys. Abh, 1894, L 9 



66 A. Engler: 

stegium) HolstH Broth.; Hypopterygium laricinum (Vll da), mit Thchomanes- Arten zusammen Aste 
ul)erziehend , H, viridissimum C. Müll.; Leptodontium epunchUatum C. Müll. (\^II); Leucchryum 
molliculum Broth., L, cucttllatum Broth. (VbjYlä); Leitcoloma HolstU Broth., L, subsecundifotium 
Broth. ; Macromitrium hyalinum Broth. ; PapiUaria Jili/unalis C. Müll. , an Bäumen, P. paienHssima 
C. Müll.; PUotricheüa hiformis Hampe, P. PirmateUa Broth., P. densiramea Broth. (VIII); Poro- 
trichum caudatum Broth., P. (Pmnatdla) comorense Hampe (Via), P.chUmgifrondeum Broth.; Psetido- 
leskea subßlamentosa Kiaer, an Steinen; Pterigynandrum /abronioides C.Müll.; Pterobryum julaceum 
Broth.; Pierogoniellattsambarica Broth. ] Racopüum speluncae C. Müll. (VII c?a); auf Steinen, R. ca- 
pense C.Müll. (VIII); Bhaphidostegium leucomioides Broth.; Schlotheimia laetemrens Broth., ScM, 
HoUtii Broth. nn^ Schi, rigesceiis Broth., auf Steinen; Schwetschkea u8ambarensisBToX\i,\ Stereo- 
phyllum niyrescens Broth. (Vb); Thuidium versicolor Hornsch.; Trachyloma q/ricanum Rehm. (VIII), 
zusammen mit Trichomane^ pyxidtUum, Stamme kranzartig umfassend; Zygodon erosus Mitten. 

Von den Flechten sind bis jetzt die zahlreichen Krustenflechten, welche 
übrigens mehr den Formationen von Vlla angehören, noch nicht bestimmt. 
Es folgen daher hier nur die Strauch- und Blattflechten, von denen die 
meisten an Bäumen und Strftuchern wachsen. 

Anaptychia leucomdaena var. laHfoUa Nyl., var. midtifida Wain. und var. subcomosa M. Arg. ; 
Cladonia degenerans var. pldolepis Flk. , C.fimhriata var, radiata Fr. und C. macäenta HofTm. ; Cocco- 
carpiu pdliia var. smaragdina M. Arg. und var. tenuior M. Arg.; CoUema ßurvum Ach.; Lepiogium 
hypoirachyneum M. Arg., L. marginellum Mont., L. Menziem VRT.ßUiginasum M. Arg., L.phylh- 
carpum Mont. , L. tremeüoides Fr. var. azurßum Ny). ; Nephromium troptcum M. Arg.; Pannariaßd- 
ve^cens Nyl. , P. mariana M. Arg. , P. ruhiginosa Del. ; Parmdia adpressa Krplh. var. stenophyUaides 
M. Arg., P. brachyphylla M. Arg. , P. Borreri Turn.; P. cetrata Ach.; P. canspersa Ach. var. hypoleia 
M. Arg., P. Hildehrandtü forma nuda M. Arg. und var. ciliata M. Arg., P. Hookeri Tayl., P. laevi- 
gata Ach. , P. laHssima var. cüiata Nyl. , P. limbata Lour., P.per/orata Ach. , P.perlata var. olwaria 
Ach., P. proboscidea M. Arg. f. coraUina M. Arg., P. Schwein/urthn M. Arg., P. tiUacea Ach. f. scortea 
M. Arg. und var. sulphurea Tuck., P.tinctorum Nyl., P.urceoUUa f. soredüfera M. Arg., P.xan- 
thina Wain. f. isidiosa M. Arg. ; Parmeliella rubiginascens M. Arg.; Physcia aegüüiia Nyl., PA. dila- 
tata Nyl. , Ph. mtegrata Nyl., Ph.picta Nyl., PÄ. seiosa Nyl., Ph. steüaris var. acuta Nyl., f. äot»- 
diaia M. Arg.; Pseudcphyscia speciosa var. angusHfolia M. Arg., var. cinerascens M. Arg., var. c/oc- 
/y/f^a M. Arg., Ramalina abyasmica Nyl., 12. complanata Ach. var., 22. derUiculata Nyl., i2. Eckhnü 
Munt. var. membranacea M.Arg., R./arinacea var. dendroides M. Arg., 12. Hoehneliana M.Arg., 
22. if^UUa H. f. et Tayl., R.pusiola M. Arg.; RocceUa Montagnei var. peruensis Krplh.; Sphinctrina 
tubiformis Mass., 5^to aurata Ach., 5/. HolsHana M. Arg. , S/. MougeoHana var. xanthohma Nyl., 
St.patini/era M.Arg., St. pulmonacea Ach., St.variabilis M.Arg.; Stictina argyraea v&r. isidiosa 
M.Arg., St.ßjdiginosa Nyl., St. quercizans Nyl., St.retigera forma isidiosa M.Arg, und andere 
Var.; Thdoschistes flavicans var. cxf7w M.Arg., var. intermedius M.Arg., var. validus M. Arg.; Ü]m«a 
angulata Ach., f^. articulata HofTm., U. barbata L. var. aspera M. Arg., var. asperrima M. Arg., var. 
Ätrto Fr., var. hispidtda M. Arg., var. incrassata M. Arg., var. strigosa Flot., 17. longissima Ach., 
CT. plicata HofTm. var. armulata M. Arg. 

«• 

^. Formation der Sümpfe im Überschwemmungsgebiet der Flüsse, 

zugleich Formation der feuchten Thalwiesen. Als Beispiel fiur diese dient das 



Gliederung d. Vegetation ton üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 67 

Umbathal von Handel bis Mlalo in einer Höhe von etwa 1 4CX)°'. Den Haupt- 
bestand bilden der i" hohe Cyperus latifoUus Poir., der Ngage der Ein- 
geborenen, dessen Halme als Deckmaterial eine ausgedehnte Verwendung 
finden, und Scirpus corymhosus Heyne et Roth (der Nrine der Eingeborenen), 
zwischen beiden, namentlich zwischen der Ngage, wächst in grofsen Massen 
Aspidium Thelypteris Sw. var. squamuligerum Schlecht, und Polygonum sene- 
galense Meissn., sowie auch Leersia äbyssvnica Höchst. Sonstige Bestandtheile 
dieser Sümpfe imd der angrenzenden Wiesen sind folgende: 

Typha laitfolia L., zwischen Ngage. 

Cypenu Mundtü Kunth , C. rohmdua L. , G, longus L. , C. rigidifolius Steiid. , C ZoUingeri 
Steud., C, distam L., C. umMlahts (Vahl) Bth., C. ahrmüens Höchst. (Wlhß), C. dichrostachyus 
Höchst. (VII 6 y). 

Hahenaria Schimperiana Höchst., auf den Wiesen, bis 0^75 hoch. 

'Bolygonum strigosum R. Br., hoch im Ngage und auf den Wiesen, P. hairhaitum L., P. serru' 
lahtm Lag. 

Rammcukis pubescms Thunh, (Vü&y), auch an Waldbächen; ClemaHs Kirkii Oliv., eine 
aufrecht wachsende, bis zum Sambesegebiet hier und da auftretende Art. 

Aeschynomene Telekti Schwf. 

HydrocGtyle cmaüca L. und H» sAÜiorpiMes Lam. 

SolenogtemoH qfiricanum Bth. Hook. 

Gynura viiellina Bth. 

/ Sümpfe der Clebirgsweiden , welche zur heiCsen Zeit oft kein 
Wasser enthalten. 

Scirpus capiüaris L., Scfluitans L. 

g. Das Cttlturland des Hochlandes befindet sich meistens auf ehe- 
maligem Waldboden und zwar vorzugsweise auf dem Terrain der For- 
mationen Vir und Vnrf. Bananen, Zuckerrohr, Mais, Bohnen sind die 
Hauptculturpflanzen , aufserdem aber auch Manihot, Bataten, Ingwer, Kür- 
bisse, Ananas, Tabak, Baumwolle u. s. w. (vergl. Engler's Bot. Jahrb. XVII, 
S. 163, 164). Auf den Feldern finden sich einestheils dieselben Unkräuter, 
welche im Küstenland oder im Vorland auftreten; aber auch manche 
andere, so: 

Sekaria glcmca (L.) P. B., OpUsmemu camposiius (L.) R. et Seh. ; Oxyg&num smuatum (Höchst, 
et Stead.) Benth. et Hook., überall verbreitet; Cramhe hispanica L., Erucasirum kptopekUum 
(D. C.) Engl., Oxalis camicukUa L., Hünscus suraäensis L., DichrocephcUa chrysanthemifolia D. C, 
Bidens püosus L,, Qynwra crepidioides Benth., Sonchua oleraceus L., S. SchweinfurtMi Oliv, et 
Hiem. In groüsen Massen treten oft Kxd JFmhristyUa hispidula Kunth und Diodia mcrriüma Schum. 
et Thonn.; auch Gnaphalium ltUeO'(dbum L., das sich in fast allen Erdtheilen als Unkraut 
leicht einbürgert, findet sich neben dem aus der nächsten Umgebung stammenden Hdichrt/sum 
/oeüdum (L.) Cass. Chencpodium /oetidum L. kommt namentlich an Was8ei^;raben vor. 

9* 



68 A. Engler: 

h. In den vernachlässigten Bananenschamben treten namentlich fol-^ 
gende Arten auf: 

ParUcum paludosum Roxb., Sporobolus capensis L., Andropogon Sorghum (L.) Brot., Eragrostis 
macilenta (Rieh.) Steud. , Gloriosa virescens Lindl., Oroialaria incana L., Vigna membranacea Rieh., 
Polggala Stanleyana Chodat, Clerodendron rohtndifolium Oliv., JusHcia Anselliana (Nees) T. And., 
Momordica cissoides Planch., GtOenbergia cordi/olia Benth. , Siegesbeckia orientaJ/is L. 

Jmpaiiens nana Engl, et Warb., ein nur i . 5- hohes Kraut, das sich in Pflanzungen auf 
Waldboden findet, stammt jedenfaUs aus der nächsten Umgebung. 

Oxalis abyssmica (Steud.) Oliv, zwischen Steinen in Schamben vorkommend, gebort wohl 
auch der Adlerfarnformation an. 

Vin. Der Hocbgebirgswald über 1700". Im Kwambuguland und 
im Gebiet von Mbalu erheben sich über das Weideland einzelne Gipfel, 
von denen der Magamba etwa 2000™ Höhe hat. Diese Gipfel sind be- 
waldet und zwar im Mbaluland vorzugsweise durch Juniperus procera Höchst., 
von welchem 30—50" hohe Exemplare zu Hunderten und Tausenden bei- 
sammen stehen. Hin und wieder dem Juniperus beigefugt ist Podocarpus 
falcata (Thbg.) R. Br. , während unterhalb des Juniperus an den Abhängen 
Oka chrysaphyüa Lam. dichte Bestände bildet. Am Rande dieser Wälder 
und auf den Wiesen leuchtet Tarchonanthus camphoratus L. durch sein silber- 
graues Laub ; und vereinzelt findet sich auch auf den Wiesen in der Nähe 
des Hochgebirgswaldes Agauria salicifolia (Comm.) Hook. f. Eine beachtens- 
werthe Eigenthümlichkeit dieses Hochgebirgswaldes ist auch der grofse 
Reichthum an epiphy tischen Orchideen und an Loranthaceen. Leider sind 
erstere, die zum Theil im botanischen Garten zu Berlin lebend ankamen, 
noch nicht in bestimmungsfahigem Zustande, und von letzteren sind nur 
2 Arten vorhanden, obwohl Holst deren 6 aufgenommen hat. Endlich sind 
auch diese Wälder durch einen grofsen Flechtenreichthum ausgezeichnet 
Meterlang hängen von allen Asten die Bartflechten herunter und Stamm imd 
Äste selbst sind vollständig von Flechten bedeckt. Der geschlossene Wald 
von Juniperus procera Höchst, heifst Muandara-Wald; er findet sich nicht an 
den Abhängen gegen die Nyika hin, nur in der Luguluaschlucht steigt der 
Wald noch 100°* hinab, sonst reicht er nur bis an den Grat der Kämme und 
befindet sich nur auf der Ost- und Südseite derselben. Von der Mbui- Spitze 
aus konnte Holst frei nach Nordosten sehen imd constatiren, dals, soweit 
das Auge reichte, das gelblichgrüne Laub des Jumperus zu sehen war. 

Podocarptts falcata (Thbg.) R. Br., bis 80°^ hoch, zwischen 1700—1800" den Haupt- 
bestand bildend, im Magambahochwald , bei Heboma und Mtai, P. Mannü Hook, f., sehr 
reichlich im Magambawalde. 



GUederung d. Vegetation von Usambara tu d, angrenzenden Gebiete. 69 

JunipeTus procera Höchst., bis zu 35"* hoch, mit Stammen von 2^5 Durchmesser, auf 
hohen Spitzen in steinigem Boden den Hauptbestand bildend, stellenweise auch auf das 
Weideland übergehend, besonders bei Heboma im Muandarawald. 

Berberis HolsHi Engl., der B, aristata D.C. von Abyssinien nahestehend. 

ToddaUa simpUcifoUa Engl., mit einfachen, lederartigen, länglichen Blättern. 

Ehamnus HolsÜi Engl. , verwandt mit Rh, Staddo in Abyssinien. 

Mastuea grand^iora Gilg (VI h) , hauptsächliches Unterholz. 

Myrsine africana L. 

Viscum tubercfdtUum A. Rieh.; Unterlage nicht angegeben. 

Aufser diesen Gehölzen, welche im Wald selbst vorkommen, sind 
auch noch in unmittelbarer Nachbarschaft des Hochgebirgswaldes vor- 
kommende Sträucher zu nennen: 

Agcmria salicifolia (Comm.) H. f. war, pyrifolia Hook, f., so wenigstens im Gebiet von Mtai; 
hierauf parasitisch: 

Loranthus erectus Engl. , mit länglichen 5®* langen , 2*^*5 breiten , lederartigen , unterseits 
hell rostfarbig behaarten Blättern und dunkel rostfarben behaarten Zweigen, grofse Büsche 
bildend. 

Faurea usambarensis Engl., 15*° hohe BQsche mit lanzettlichen Blättern, wie bei Salix 
alba, und mit i^^s langen BlQthen ständen, ganze Bestände bildend, im Mbalulande. 

Ochna Holstii Engl., 25"* hoher Baumstrauch mit sitzenden lanzettlichen, gesägten, leder- 
artigen Blättern. 

Anthospermum usambarense K. Seh., Strauch mit dicht gedrängten Blattquirlen. 

Tarchonanthua camphoratus L , 4—10"* hoher Strauch, durch sein silbergraues Laub auf- 
fallend, in Trupps auf den Wiesen oberhalb der Adlerfarnformation stehend. 

Von epiphytischen Orchideen konnten bis jetzt nur bestimmt 
werden : 

Angraecum Schtoetnfiirthianum Kränzl., bisher aus dem Ghasalquellengebiet bekannt. 

Im Schatten des Waldes finden sich folgende, theil weise auch am 
lUlimandscharo vorkommende Pflanzen: 

Aspidium lobahtm Sw. var. angtdare Sw. ; Asplenum gracillimum Kuhn ; Loxoscaphe concinna 
Schrad; LoncMHs spec. 

SelagineUa Krqussiana A.Br. 

Asparagtts drepanophylltts Bak. 

Thalictrum rhynchocarpum Dill, et Rieh. 

Caesalpima sepiairia Roxb. 

Euphorbia monticda Höchst. 

Anihriscus sylvestris (L.) HofTm., Sanicula europaea L. 

I\fcnostachy8 Meyeri Gflrke. 

WOhania aristata Pauq. 

Brachystephanus Holstii Lindau; Dischistocafyx laxifloms Lindau. 

Scalnosa Columbaria L. (VII 6 a). 

Achyrocline Eochsietteri Sch.Bip. (VII dß, VII Äa); Helichrymm Kirkii Ol. et Hiern (VII Ä); 
Oynuira crepidioidss Benth., ff. Valeriana (Oliv.) Vlbß, VIc). 



70 A. £k6ler: 

Von Moosen wurden in diesem Hocbgebirgswald folgende gesanunelt: 

Frullania angulata Mitten, F. serrata Gotische (VI a), F. squarrosa Nees ab Es. (VII dß), 
F, subplana Gottsche, Madothsca capensis Gottsche, M, triqueira Rampe; Ftagiochüa dschaggana 
Steph. {VII dß), R divergens Steph. (VII dß), P. effusa Steph. (VII dß), R Tdekiana Stcph. (VII dß) ; 
Radfäa bipinruUa Mitten. 

BryuM spathulosi/bHum C. Muell. (VUdß); B, umbracoium Burch.; Entodan geminidens 
Berch. ; Fissidens HoUHi Broth. ; F. obsoleHdens C. Müll, ; F, rufoscms Hornsch. ; F» usambaricua 
Broth.; Holomitrium vaginatum Brid.; Hypnum q/ro-glareosum Broth.; H. {Bretcht/sieg.) atrotheca 
Duby, um 1800" den Boden dicht überziehend; Xo^ tfUTO^Mfti Broth. ; Leptodontmm epünctu- 
lätum C. Muell. {Mldß); Leye^hma ttrriooh Broth.; MicrUhammutn ghbrtfolmm C.Müll., an 
Baumstämmen; Neckera ßtifunalis C. Muell. iy\idß)\ Püofricheüa ampuUacSa Hampe; P.densi- 
ramea Broth. (VIU)3); Plerobryum gracile Sw.; Racopüum capense C. Muell. (VII rf^; BhizO' 
gonium spini/orme Brid. (VI a) ; Scldotheimia abhremata Broth. in kleinen Complexen ; Stereodon 
eupressiformis (L.) Mitten. 

Die Flechten, welche in der Formation Vllrf vorkommen, sind auch 
in der Formation VIII verbreitet. 

Von Basidiomyceten kommt an allen Baumstammen Stereum hirsutum 
(W.) Fr. vor. 

Etwa \ dieser Arten finden sich auch am Kilimandscharo , wie ein 
Vergleich mit den in meiner Hochgebirgsflora des tropischen Afrika auf 
Grund der Sammlungen Johnston^s und Dr. Hans Meyer' s zeigt, es ist 
sehr wahrscheinlich, dafs auch noch ein grofser Theil der dem Kilimand- 
scharo gegenwärtig noch als eigenthOmlich verbleibenden Arten in Usambara 
gefunden werden wird, soweit es sich um die unterhalb der Waldgrenze 
vorkommenden handelt. 



UberbBcken wir noch einmal die Formationen der VIII geschilderten 
Regionen oder Zonen, so ergiebt sich zunächst, dafs Zone I in XJberein- 
stimmimg steht mit den Küsten des indischen Oceans, dafs Zone 11 auch noch 
einige in den Küstenländern des tropischen Asiens weit verbreitete Formen 
enthält, dafs aber die Hauptmasse der in Zone II vorkommenden Arten zu- 
sammen mit denen von III-V dem Element der afrikanischen Steppen- und 
Steppenbusch- oder Savanneugehölzflora angehört, welche sich imter man- 
cherlei Abänderungen von Senegambien bis Abyssinien, von Abyssinien durch 
das Somali- und Gallaland bis nach dem Griqualand und um das Congogebiet 
herum bis nach Angola erstreckt. Dasselbe Element kehrt auch theilweise 
in der Zone VII wieder ; aber hier ti'eten aufserdem Typen wie AriskOj Myrica^ 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 71 

Proteaj ^Faiarea, Silme^ Rammculus, Unum, Geramum^ Petargamum^ Crassuia^ 
Alchemitta^ THfoämn^ *Siruthiolaj Okmaj *EricmeUa, *Philippia^ Mgrsmej Swertia, 
*Selago, HeUchrymm und andere auf, die meistens in Abyssinien und dem Kap* 
land wiederkehren (die mit einem * versehenen nicht in Abyss«), von denen einige, 
je weiter wir uns dem Eapland nXliem, um so hiufiger werden. Andere Typen 
des abyssinischen Hochlandes, entweder dieselben Arten oder nahe verwandte, 
wie Lysinnaohia^ Veronica^ sind bis jetzt södwärts von üsambara noch nicht 
beobachtet worden. Das mediterrane Element, welches in der abyssinischen 
Hochgebirgsflora so stark hervortritt, ist in der Hochgebirgsflora Usambaras 
ebenso wie in der des Kilimandscharo nur w«ug bemerkbar, nur einige 
Typen wie SHene^ Linum und Trifolium^ die südwärts wieder zu reicherer 
Artentwickelung gelangen, finden sich auch in Üsambara. Auch die Flora 
der Zone VIII schliefst wie die der Zone VII sich groisentheils an die Flora 
des abyssinischen Hochlandes an. Etwas mehr als die Hochgebirgsflora 
Usambaras n&hert sich die Tropenwaldflora Usambaras deijenigen der Sa« 
vannengehölze ; aber der feuchte untere Tropen wald Via enthalt ein Element, 
welches mit der im ganzen Osten, im Norden und Süden Afirikas so reich 
entwickelten Steppen- und Savannengehölzflora in gar keiner verwandtschaftr 
liehen Beziehung steht, dagegen in hohem Grade mit der in Westafrika von 
Senegambien bis zum Congo entwickelten Tropenwaldflora. Zwar ist gegen- 
wärtig Usambaras Reichthum an hydromegathermen Arten bei Weitem nicht 
so grolB, wie derjenige Kameruns und Gabuns; aber es ist sicher, dafs bei 
weiterer Erforschung der Urwälder Usambaras die Zahl der hydromega- 
thermen Arten sich noch erheblich stefgem wird. 

Wie sind nun, da doch Üsambara fast ringsum von Steppengebieten 
umgeben ist , die angedeuteten eigenartigen Verhältnisse der Zonen VI bis 
Vm zu erklären? 

Bevor die Sammlungen Ho Ist 's in unsere Hände gelangten, wufste 
man über den Charakter der tropischen Waldflora Ostafrikas Nichts. Es 
war ja möglich , dafs derselbe mehr mit dem Tropenwald Ostindiens über- 
einstimmte, als mit dem Westafrikas. Jetzt ist nachgewiesen, dais dieser 
Tropenwald aus Formen zusammengesetzt ist, welche entweder selbst in 
dem Gebiet von Senegambien bis zum Congo auftreten oder mit den dort 
vorkommenden Arten nahe verwandt sind, und dafe die ostafrikanische 
Tropenwaldflora nicht reicher an Beziehungen zur ostindischen Waldflora 
ist, als die westafrikanische. Berücksichtigt man femer, dafs sich in den 



72 A. Ex^gler: 

Sammlungen Schwein furth 's aus dem Ghasal- Quellengebiet eine groise 
Anzahl Arten ergeben hat, welche zur westafrikanischen Waldflora in 
gleicher Beziehung stehen, dafs dasselbe auch noch in gewissem Grade 
von der Waldflora am Westfufs des abyssinischen Hochlandes gilt, dafs 
die Sammlungen Dr. Stuhlmann's auf der Emin Pascha - Expedition ein 
Vordringen zahlreicher westafrikanischer Waldtypen bis nach Unyoro und 
Uganda ergeben haben, dafs nicht blofs am unteren, sondern auch am 
oberen Congo und seinen Nebenflüssen sich breite Streifen geschlossenen 
Urwaldes erstrecken, dessen Bestandtheile uns allerdings nur durch Pogge's 
Sammlungen vom Lulua und Lualaba bekannt geworden sind, so kann an 
dem einheitlichen Charakter der tropischen Waldflora Afrikas nicht ge- 
zweifelt werden. Es entsteht nun die Frage, ob die Waldflora des tro- 
pischen Ostafrika von Westen her in die Steppenflora eingedrungen ist 
oder ob der Wald früher eine gröfsere Ausdehnung gehabt und die Steppen- 
oder Savannengehölzflora an Ausdehnung gewonnen hat. Das Letztere ist 
aus guten Gründen das Wahrscheinliche. — Es stellen bekanntlich die 
ostafrikanischen Gebirge die Reste eines alten vorsilurischen Tafellandes 
dar, das in mehrere Schollen zersprengt und hier und da von eruptiven 
Gesteinen durchbrochen und überlagert wurde. Es ist also ziemlich sicher 
anzunehmen, dafs vor der Zersprengung des ostafrikanischen Tafellandes 
im Osten desselben die Seewinde an mehr Stellen , als später und als gegen- 
wärtig die Entwickelung der tropischen Regenwald- und auch der Berg- 
waldflora begünstigten. Nach den Berichten Dr. Stuhlmann's sind auch 
Unguu, Ussagara und Ukami jetzt noch reich an Wäldern. Westlich vom 
Tanganyika - See stofsen wir aber bald auf die von tropischem Urwald be- 
gleiteten Nebenflüsse des Congo. So waren also einerseits früher, als das 
Tafelland noch weniger zersprengt war , ausgedehntere Wälder vorhanden ; 
anderseits muiä auch in Betracht gezogen werden, dass vor dem Auftreten 
des Menschen in Afrika die Wälder dichter waren, als gegenwärtig, dass 
in dem Vorland (Zone Va und Yh) , so lange der Mensch noch nicht Ge- 
hölze niederbrannte, sich ein reichlicherer Baum wuchs entwickeln konnte- 
Wenn also auch nicht ein zusammenhängendes von Westafrika bis Ost- 
afrika durchgehendes Waldgebiet vorhanden war, so waren doch die Sta- 
tionen, auf denen die Waldpflanzen etappenweise vordringen konnten, ein- 
ander mehr genähert. Ebenso lagen die Verhältnisse fiir die Wanderung 
der Gehölze und Kräuter der Regionen VII und VIII fiir den Austausch 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 73 

zwischen Abyssinien und Südafrika günstiger, als die Gebirge noch mehr 
Zusammenhang besassen. ^ Wenn aber die Seewinde gerade es sind, durch 
welche an den Abhängen der Gebirge Ostafirikas Niederschläge geschaffen 
werden imd die Entwickelung tropischer Waldflora sowie der Bergwälder 
ermöglicht wird, so müssen auch immer im Westen der ostafrikanischen 
Gebirgsmassen und an deren Unterbrechungen Landstriche vorhanden ge- 
wesen sein , denen nur wenig Niederschläge zukamen und die deshalb zur 
Besiedelung durch xerophytische Pflanzen geeignet waren. Die xerophy- 
tische Flora Afrikas ist zwar mit derjenigen Ostindiens und des öst- 
lichen Mediterrangebietes recht verwandt; aber sie ist doch so reich 
an den merkwürdigsten endemischen Erzeugnissen, dass sie jedenfalls 
schon seit sehr langer Zeit in Afrika vorhanden gewesen ist; auch ist 
zu beachten, dafs wir Gattungen, ja sogar Familien {Zygophyllaceae) 
kennen, deren Vertreter sämmtlich, sowohl in Asien wie in Afrika, xero- 
phytisch sind. 

Es zeigt femer eine Revision der Früchte und Samen der Xerophyten 
Afrikas, dafs dieselben fast durchweg mit ausgezeichneten Verbreitungs- 
mitteln versehen sind. Geflügelte Früchte und Samen sind ganz auffallend 
häufig, ebenso finden sich Elettapparate an sehr vielen Früchten und Samen. 
Die ersteren befähigen zur Verbreitung durch die in den Steppen sehr 
häufig herrschenden heftigen Winde, die letzteren zur Verbreitung durch 
die ungemein reiche und wanderungslustige Thierwelt der Steppe. Dazu 
kommt, dafs in der Steppe es nie an Stellen fehlt, welche noch nicht 
von Pflanzen in Besitz genommen sind und dafs also, wenn zufällig fiir 

^ In dieser Zeit mögen Pflanzen wie der Pödocarpua ihre Verbreitung gefunden haben. 
So lange nicht mehr über die Verbreitungamittel der grofsen FrQchte und Samen durch 
directe Beobachtung festgestellt ist, sind wir über dergleichen Dinge im Ungewissen. Man 
kann wohl den leichten Samen vieler Orchidaceen , Gentianaceen und Ericaceen , den Samen 
der Asclepiadaceen und den mit Pappus versehenen Früchten der Compositen ansehen, dafs 
sie durch den Wind leicht auch über grolse Strecken verbreitet werden können; man kann 
bei unzahligen Früchten und Samen ohne Weiteres behaupten, dafs sie im Fell von Thleren 
anhaften und durch diese verschleppt werden, man kann bei hartschaligen kleinen Früchten 
imd Samen von Sumpfpflanzen, die eine weite Verbreitung haben, ohne Bedenken annehmen, 
da(s diese Samen und Früchte mit dem an den Füfsen der Sumpfvögel haftenden Schlamm 
verschleppt werden; man kann auch den von fleischigen Hüllen umschlossenen Samen die 
Verbreitung durch Vögel zuschreiben; aber bei grofsen Samen, wie z. B. denen von Podo- 
corpus Mannü oder denen der Cycadaceen ist eine solche Behauptung nicht zulässig , als bis 
sie durch directe Beobachtung begründet ist. 

Fhys.Abh, 1894. L 10 



74 A. Engl eh: 

die Keimung günstige Verhältnisse eintreten, die angewehten oder ein- 
geschleppten Fruchte und Samen auch zur Entwickelimg kommen können. 
Da sich im Grasland und auf den Felsen Usambaras mehrere Pflanzen 
finden, welche auch an dem nahegelegenen Kilimandscharo vorkommen, 
80 konnte man vermuthen, daüs ein Theil der dem Kilimandscharo eigen- 
thümlichen Arten verwandtschaftliche Beziehungen zu der Flora Hoch- 
usambaras zeigen würde. Dies ist aber nur zum geringen Theil der Fall; 
gerade die in den höchsten Regionen vorkommenden eigenthümlichen Arten 
wie Bartsia kiümandseharka ^ Uebelinia rotandifolia, Alchemilla argyrophyUa^ 
Lobelia Deckenüj Helichrysum Meyeri JohannU, auch die JBfamo- Arten und 
andere zeigen entweder Verwandtschaft zu abyssinischen oder solche zu 
südafrikanischen Arten , theils auch solche zu Arten des Runssoro. Es sind 
noch zu viel Hochgebirge Afrikas unerforscht, um ein endgültiges Urtheil 
über die Herkunft aller afrikanischen Hochgebirgsarten fallen zu können; 
aber so viel ist sicher, dafs auf einem hohen Vulkan viel leichter auf 
alten Hochgebirgen entstandene Arten zur Ansiedelung gelangen, als Arten 
niederer Regionen sich in solche höherer Regionen umwandeln , gerade so 
wie die plötzlich nach dem Kilimandscharo versetzten Europäer sich ohne 
Schädigung ihres Wohlbefindens in Höhen ansiedeln können, in welchen 
die am Fu& des Kilimandscharo wohnenden Neger noch nicht Wohnsitze 
aufzuschlagen gewagt haben. 



Die grofse Zahl der in dieser Abhandlung erwähnten neuen Arten 
wird allmählich in meinen botanischen Jahrbüchern, von Bd. XVin an, 
beschrieben werden. Die Übersicht über die geographische Verbreitung 
sämmtlicher hier aufgeführter Arten wird man in dem von mir und den 
Beamten des Königl. botanischen Museums abgefafsten, 1895 erscheinenden 
Werk: Die Pflanzenwelt Ostafidkas, welches sich an Dr. Stuhlmann's 
Werk über die Emin- Pascha -Expedition anschliefst, finden. Daselbst 
werden auch mehrere der hier erwähnten Arten abgebildet werden. 



Gliederung d. Vegetation ton üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 75 



Yerzeichnifs der Pflanzennamen. 



jihrus precatorius L. 27. — Ahuiilon HoUtii Gurke 65, A, usambareMe Gurke 65. — 
Acaeia Cb/SscAiiWilld. 33, 40, A chrysatähaTKob, 35, A, e^xnca Schweinf. 40, A, Hdstii Taub. 40, 
A> mdUfera Benth. 33, A.pmnaia W. 17, 35, 33, 40, A. spiroearpa Höchst. 18, 30, A. stenocarpa 
Höchst. 16, 33, A, Stuhhumnn Taub. 25, A. subalata Vatke 30, A. tuctmbarensis Taub. 33, 35, 40, 
A, Verek Guill. et Perr. 25, 35, A. verrugera Schweinf. 20. — Acahßpha crmaJta Rieh. 23, 39, 
A. fruäcosa Forsk. 16, 36, A, mdica L. 42, A, nqftunica Müll. Arg. 33, 36, A. omata Rieh. 38, 
A^panicukUa Miq. 46, 48, 53, A, psäoBlachiya Rieh. 53. — AeawOwdadhmi TrichocoUa C.Müll. 47. — 
Achyrafähes tupera L. 13« 38, 64. — AchyrocÜne Hochsfetteri Seh. Bip. 58, 65, 69, A. Sehim" 
peri Seh. Bip. 62. — Ackyroapermum radusans Gurke 46, 53. — Achyroihalamus marginatus 
O. Hoffm. 18, 37. — AcocatUhera abyssmica (Höchst.) K. Seh. 63. — Acridocarpus zanzibaricua 
A. Jnss. 36. — AcrO'Lefeunea Borgenü Steph. 65, A. Pappeana (Nees) Steph. 65, A, trigona 
Steph. 37. — Acroaiichwm Auberüi Desv. 46, A. confbrme Sw. 46. — AciinopierU dichotoma 
(Forsk.) Mett. 37. — Adanwnia 15, 30. — Adenia globosa Engl. 36, A, Keramanthus Harms3i. — 
Adenhtm obsswn (Forsk.) K. Seh. 19, 26, 36. — AdenocarpuB Mamnii Hook. f. 57. — Adenom 
siemma viscasum Forst. 55, 59. — Adianhan caudaium L. 37, 5 1, A hispidtdum Sw. 57. — 
AeokuUhu HoUHi Gurke 57, 62. — Aerua lanata (L.) Juss. 35. — Aeschynomene mdica L. 42, 
A, mifmi^hra Taub. 14, ^. Schimperi Höchst. 14, ^ä. Telekii Schwf. 24, 42, 67. — Agamia 
aalici/olia (Comin.) H. f. 60, 68, 69. — Ageiaea tuambarensis Gilg 49. — Ageraium conyzaides 
L. 23. — AgrosiU KenircphgUum K. Seh. 14, A, Schimperiana Höchst. 58. — AUtmia micrth 
eephala Steph. 63. — Atbifuiia aniheimifUica Brongn. 41, A.fasHgiata E. Mey. ^^y 40, 44, 50, 53, 53, 
A, maranguensis Taub. 60, A. Petersiana Bolle 33, A, versicfjlor Welw. 40. — Albuca Fischen 
Engl. 57. — AichemiUa HoUHi Engl. 59. — AUaphyh»» sp. 60, A, etfiricanus P. Beauv. 44, A, al- 
mfokus (Bak.) Rdlk. 25. — Aloe 19, 39, 40. — AUodHa uMmbarensis Engl. 36. — Aisodeiopeie 
HoUtii Engl. 45, A, SchumatmU Engl. 50, 51. — AUophÜa HoUtii Hieron. 45. — Alieman^ 
ihera sessilU (L.) R. Br. 29. — Ammaitmia hacdfera L. 41, A, nndt^lora Roxb. 42. — Amo' 
mum craaeilabium K. Seh. 48, A, Mala K. Seh. 53. — Anaphrenhmn abgssimcum Höchst. 16, 
^5f 33^ — Anaphfchia leuoomelaena 38, 66, A, dendriscoides Nyl. 38, A, podocarpa Trev. 38. — 
Anchomanea dulmu Schott 37. — Andropogon amethgsHnus Steud. 57, 64, A, contortus L. 21, 
28, 35, 38, A. cor^Sma Höchst. 38, 38, A. exothecus Hackel 57, 58, A, fifdümus Höchst. 31, 38, 
A. hirtus L. 38, 64, A, hylophüua K. Seh. 38, A, Upidus Nees ab Es. 59, A. Nardus L. 57, 
A, pertueus W. 38, 40, 41,-4. polyatherus Höchst. 17, A, purpureo-sericeus Höchst. 38, A. ru/us 
Kunth 58, A. Schimperi Höchst. 58, A, sehiretms Höchst. 23, 35, A. Schoenanthus L. 35, 38, 58, 
A, semiberbis Kth. 14, A. Sorghum (L.) Brot. 68. — AneÜema aequinoctiale Kunth 30, 51, 53, 
A. sinicam (R. et Seh.) Lindl. 51,61,^. taeazzeanum Höchst. 32. — Anettra nud^hra Steph. 62. — 
Angraecum aphyUum P. Thouars 30, 37, A. bilobum Lindl. 30, A. ebumeum P. Thouars 17, 
A. Schwein/urthitmum Rränzlin 69. — AnUopappus a/Hcanus Oliv, et Hiem 57. — Anoectan" 
gktm scabrum Broth. 63, A, TrichocoUa C. Muell. 65. — Anona eenegaUnsis Pers. 43. — An- 
stüia ajricana Lindl. 15. — Aniherieum campestre Engl. 28, A, zanquebaricum Bak. 19. — An- 

10* 



76 A. Engler: 

iheroiwna Naudinn Hook. f. 62. — Anthoceros tenmssimus Steph. 62. — Anihacleisia 51. — 
Anthospermum usambarense K. Seh. 69. — Anihri8cu8 sihestris (L.) Hoffin. 69. — Aniidesma 
vmosum Tul. 25, ^^^ 48, 64. — Antrophyum immermim (Bory) Mett. 46. — Apodyles dimidiata 
E. Mey. 63. — Arisiea alata Baker 58. — ArisHda ado^nsis Höchst. 58, 64, A. graciüima Oliv. 
15, 19, 22, 31. — Ariemisia afra Jacq. 58. — Arihraxon cuspidaius Höchst. 62. — Arihropteris 
albcpunctata Sw. 45, 48, 57. — Asparagtis drepcmcphyUus Bak. 69, A,falc<itu8 L. 13, 16, A, 
plumosus Baker 37, A. racemottus L. 28, 41. — Aspidium coaduncUum Wall. 45, 51, '^. /alcatum 
M'Ken 64, Ä, Gueimtanum Mett. 59, A. inaequale Schlecht. 45, 58, A. ianuginosum Willd. 45, 51, 
A. khatum Sw. 69, A. motte Sw. 45, A. paUidinervium Hook. 21, A, riparium Bory 55, A, The- 
hfpteria Sw. 58, 67, A, umtam (L.) Mett 58. — Aspiiia sp. 34. — Asplenum aniscphyUum 
var. 45, A. caudatum Forst 46, 52,-4. conüguum Kaulf. 46, A. erecium Bory 45, 51, 64, A. gra- 
cüUmum Kuhn 69, A, horridum Kaulf. 49, A, hylopMum Hieron. 45, A, Umgicauda Hook. 49, 54, 

A, macrophyüum Sw. 46, 52, 64, A, praemorsum Sw. 52, A, proliferum Lam. 45, A protensum 
Steud. 46, 52, J.. resectum J. Sm. 49, A, nUi/olmm Mett. 64, A. Sandersoni Bak. 49, A, Schweinfur' 
ihn Bak. 52, ^. smuaium P. B. 46, 52. — Asiephaniu rectavahts Kl. 26, A. stenolobus K. Seh. 15. — 
Astrochlaena hyoscyamaides (Vatke) Hallier 37. — Asystasia gangetica (L.) T. And. 22, 23, 
51, 62. — Auricularia Auricula Judae (L.) Schroet. 30, 52. — Avicennia qfficmaUs L. 12. — 
AzoUa 20. 

Bamhusa 48. — Barbacenia Holstü Harms 57. — Barbula meru^nsis C. Muell. 65. — Barleria 
HolsÜi Ldau. 37^ B, mucronata Ldau. 37, B.FrioniHs L. 26, 41, B.submoUis Ldau. 62, 65, ^. usamba- 
rica Ldau. 18 , 29. — Barringlonia racemosa Bl. 20, 30. — Bauhinia fctssoglensU Baker 37, B, 
retictUata DC. 27. — Begonia Johnstoni Oliv. 51, 55. — Berheris HolsHi Engl. 69. — Bersama 
Holsiii Gurke 60, B, pauüinundes (Planch.) Bak. 54. — Bidens linearilobus Oliv. 18, 42, B, pilosus 
L. 23, 67. — Blechnum Holstü Hieron. 45, B, polypodmdes Kuhn 55. — Blepharia boerhami/oUa 
Fers. 17, -B. TogodeHa Solms 39, 64. — BlepharUpermum zangttebaricum Oliv, et Hiern 34, 36. — 
Blumea hcera DC. 41. — Boehmeria platyphyüa D.Don 45. — Boerhavia diffusa L. 13, 22, B, 
plumbaginea Cav. 41, B, r^ftens L. 13. — Bombax rhodognaphalon K. Seh. 33. — Borreria senensis 
(Kl.) K. Seh. 23. — Boscia Holsiii Pax 40. — Bothriocline Meyeri O. Hoffin. 62 , B, Schimperi 
Oliv, et Hiem 65. — Brackycorythis pleistqphyüa Rchb. f. 61. — Brachymenium Borgenianum 
Hpe. 65, B, Holstü Broth. 65, B, Phüonotula Hpe. 65, B, speirocladum C. Muell. 65. — Brachy- 
podium muUyiorum K. Seh. 58. — Brachysiegia 17. — Brachysiephanus Holstü Ldau. 69. — 
Bridelia catkartica Bert. 27, 33, — Brillaniaisia spicata Ldau. 50, 54. — Brochoneura? usam- 
6ar«iww Warb. 44. — Brucea tenuifoilia Engl. 44. — Bruguiera gymnorrhiza (L.) Lam. 11. — 
Bryum arachnoideum C. Mull. 50, B, argyrotrichum C. Muell. 65 , B, spaiäwdosifoUum C. Muell. 70, 

B, Umbracuhim Bureh. 70, B, usambaricum Broth. 50. — Buddleia usambarensis Gilg 40, 63. — 
Buechnera hispida Hamilt. 39. — Büiineria /ruHcosa K. Seh. 33, — Buforrestia minor K. Seh. 
45. — Bulhophyllum coriseense Rchb. f. 50. 

Oülaba /arinosa Forsk. 33. — Caesalpinia Bonducella Roxb. 13, C Sipiaria Roxb. 69. — 
Callopsis Voikensü Engl. 47. — Calvoa orientaUs Taub. 46. — Calymperes usambaricus Broth. 
^o. — CalypMhecium aßicanum Rehm. 47. — Campyhpus Boryanus Besch. 65, C. loncho- 
cladus C. Muell. 65, C.Valentinii Besch. 65. — Canavalia ensiformis DC. 22. — Caperonia 
serrata Presl 41. — Capparis Kirkn Oliv. 35. — Capsicum conoides Mill. 26. — Cardamine 
trichocarpa Höchst. 61. — Cardiogyne africana Bureau 27. — Cardiospermum Halicacabum L. 
17, 42. — Carex lycurus K. Seh. 58, C. ramosa Selik. 54, 58, C, Schimperiana Bcklr. 64. — 



GUedertmg d, Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 77 

CWiMa edttUs Vahl 27. — Carpodipiera afncana Mast. 25, 33. — €Uu8ia abbrmata Oliv. 35, 
C. didynujbctrya Fres. 44, 59, 63, C. Fishda L. 16, 33, C, goratensis Fres. 16, 33, 36, (7. KirJeU 
Oliv. 57, C mimo8cidea L. 22, 64, C occidentalis L. 22, C usambarensis Taub. 57. — CoMin« 
oel^'opica Thunb. 13, C, HoisÜi Loes. 16, C. Sehwemjurihiiana Loes. 13, 15, 25. — Cassylha 
JUiformis L. 13, 16. — Catha edulis Forsk. 63. — CeUia fioccosa Benth. 62. — Ctnchrua echt' 
naius L. 17, 22. — Cenioiheca mucronata (P. B.) Hack. 29. — CJertuHum africanum Oliv. 
59. — Ceriop» CandoUeana Am. 12. — Ceropegia deniicuiata VL Seh. 38. — ChaetacanihuB 
BurcheüH Nees 65. — ChaiUeiia moBsambicensia Kl. 27 , 40. — ChandonanihiM hirteUus (Web.) 
65. — ChoBalia umbraücola Vatke 16, 21, 45. — Cheilanihes farinosa (Forsk.) Schwf. 59. — 
Ch, muU^ida Sw. 59, Ch, quadripinnata (Forsk.) Kuhn 57^ — ' ChenopodUun/oMhun L. 67. — C%t- 
iaacyphus dubios Gottsche 47. — Chomelia coriacea K. Seh. 19, Ch. nigrescens (Höchst.) K. Seh. 
36. — Chloris abyssinica Höchst. 21, CA. myriostachys Höchst. 12. — Chlomphyfum HoUiU Engl. 
29. — Ckrysodium aureum Mett. 37, Ch. punctaium Mett. 45. — ChrysophyUum Msoh Engl. 44, 52. — 
CUsampeloe Pareira L. 27, 41, 49. — CisBua Kirkiana Planch. 58, C, OHveri (Engl.) Gilg 46, C. scia- 
phila Gilg 16, C. uaambarensis Gilg 28. — CUndlus vulgaris Schrad. 13. — Ciadonia degenerans 66, 
C.findmaia 66, C, fnacilenta Hoffm. 66. — iJiaoxyian sp. 44, C Kirkn Müll. Arg. 27. — Ciausena 
anisata Oliv. 25. — Clafhrospermum biovulaium T. Moore 24. — Ciemaiis Kirkü Oliv. 67, C Thun- 
bergii Steud. 61. — Cieome usambaHca Fax 14, 60. -^ Clerodendron capUaium Seh. et Th. 45, C 
Fischen Gurke 27, C. HildebrandÜi Vatke 36, C. HolsHi Gurke 2 1, C incisum Kl. 16, C. rohmdifolium 
Oliv. 52, 68, C. sansibarense Gurke 51. — ClHoria tematsa L. 22. — Cluyiia moäis Fax 60, 64. *— 
Coccinia grand^oraCogn. 34, C. Moghadd Aschers. 17, 18, 28, C. palmata Cogn. 23. — Coccocarpia 
pellita 66. — (Jocos 15. — Coix Lacrgma L. 41 . — Coleus cosmdeus Gurke 37, C. lact^hrus Vatke 64, 
C. hngepetiokUtis Gflrke 65, C scandens Gflrke 51, C. sihxUicus GQrke 51, C tenu^iarus Vatke 37, C. 
tricholobus Gurke 62, C umbrosus Vatke 62. — (Jollemaßtrvum Ach. 20, 66. — Coluhrina asicUica 
Brongn. 13. — (hmbretum Boehmü Engl. 36, C. Hclsüi Engl. 52, C lümrd Engl. 15, C. littormm 
Engl. 18, C. meruense Engl. 34, C. Nyikae Engl. 36, C. Schelei Engl. 27, C. SchumamnU Engl. 34, C. 
temuspiceUum Engl. 34, C. umbricola Engl. 17, C. VoUcensH Engl. 18. — Commelina benghalensis L. 
61, C cordifoUa Rieh. 61, C Kotschyi Hassk. 22, C laHfolia Höchst. 22. — Cornmiphora Boknmana 
Engl. 16, 25, C. campestris Engl. 30, C, HoUtH Engl. 30, C.püosa Engl. 25, C. pteleae/olia Engl. 16, 
36. — Conyta aegypHaca (L.) Ait. 42, C. Oouanü (L.) W. 59, 62, C. HochsteUeri Seh. Bip. 59, C.NeesU 
Ol. et Hiem 65, C. pyrrhapappa Seh. Bip. 62, C Steudelü Seh. Bip. 65, C. siricta Willd. 57, 58. — 
i^choTus aculangulus htm. 22. — Cordia HolstU Gurke 51. — Coreopsis sp. 57, C. Kirkü Oliv, 
et Hiem 58. — CorHchtm sp. ^f. — CorymhU kptantha Kränzl. 45, 53. — Courbotiia decun^ens 
Brongn. 30. — Ck^mhe hispamca L. 67. — Crassula abyssinica A. Rieh. 57, C HoUHi Fax 59. — 
Orinum pediceüatum Fax 35. — Crossandra niiotica Oliv. 26, 39, C. pungens Ldau. 26. — CroiO' 
laria emarginata Bojer 21, C grandibracteata Taub. 40, C. Hildtbrandtn Vatke 18, ^^^ 48, C. HolstU 
Taub. 63, 64, C. incana L. 68, C. intermedia Kotschy 35, C. labtirm/olia L. 24, C. lachnocarpoides 
Engl. 63, 64, C. ononoides Bth. 24, C. polychotoma Taub. 18, 24, C.polysperma Kotschy 38, C. retusa 
L. 22, C. striata D. C. 58. — Croion pulchellus Baill. 36. — Cryptolepis apicukUa K. Seh. 26, C. 
hypoglauca K. Seh. 28. — Cucumis membrani/dlnis Hook. 61, C. pusiuhtus Hook. f. 23. — Culcasia 
scandens F. Beanv. 47. — Cuscuta cassydioides Nees 64, C. obtusiflora H. B.K. 64, C.plan^iora Ten. 
61. — Cusswiia Holstii Harms 64, C. spicata Thunb. 54. — Cyanotis /oecunda Hassk. 29, C. nofU- 
ßora H. B. K. 57. — Cyalhia Holstii Hieron. 49, C. Lastü Bak. 49, C. Manmana Hook. f. 49, C. 
usambarensis Hieron. 49. — Cyalhula Schimperiana Moq. 64. — Cycnium Herzfeldianum (Vatke) 
Engl. 58. — Cynanchum altiscandens K. Seh. 64. — Cynodon DactyUm (L.) Fers. 12, 38, 40, 41. — 
Cyperus aequalis Vahl 20, C. amabilis Vahl 22, C. articidatus L. 21, 41, C, aironitens Höchst. 58, 67, 



78 A. Engler: 

C, compressus L. 41, C denudatus Vahl 20, C, derementie K. Seh. 50, C, dichroskushyus Höchst. 59, 
67, C, distans L. 22, 29, 67, C. djurtnsis Bcklr. 35, 59, C Eragrostis Vahl 59, C, excdtahts Retz. 20, 

C. Fenzhanus Steud. 22, 42, Cflamdus Retz. 41, C grandis C. B. Clai*ke 41, C Qrantii Bcklr. 21, 
61, C. HUdebrandtU Bcklr. 20, 22, 41, C, lati/oUus Poir. 67, C. longus L. 67, C lucentirdgrioana K. 
Seh. 59y C Manmi C. B. Clarke 54, 59, C. nuirditrmK L. 20, C Mundtii Kunth 67, (7. obhss^lonss 
Vahl 62, C. Jbp>yn» L. 41, C. polt/siachyus Rttb. 21, C rigidi/oUMis Steud. 59, 67, C roiundus L. 13, 
22, 67, C roiundus L. var. 58» C Sddmperianua Steud. 59, C, umbeUalua (Vahl) Bth. 67, C. ZoÜinperi 
Steud. 20, 67. — Cyriopera Hoistiana Kränzl. 41. 

Dachflodemium aegypHacum W. 14, 21, 22, 41. — Daedalea spec. 2Ö. — Daemia cordi- 

/olia (Retz.) K. Seh. 17. — Daihergia laetea Vatke 48, 60. ^ Dalechampia HüdebrancU» Fax 28. — 

DtMinia concenirica Fr. 26. — DasylepU irUegra Warb. 44. — DavaUia spehmcM (L.) Bak. 52. — 

DeinhoUia horbomca Scheff. 36. — Detmodium dimorphum Welw. 24, 57, D. Dregeomum Benth. 14, 

i^* gangeücum D. C. 26, D, lagioearpum D. C. 58, D, paUaceum Guill. et Perr. 42 , 62, D, Seallpe 

D. C. 61. — Dickroeephaia chtyaanihemifoiia D. G. 67. — Dichroslachys nuiains Benth. 16, 18, 
25, 33, 40. — Dicliptera usambarica Ldau. 54. — DicranolepU usambarica Gilg 45. — Diciyo^ 
94egia usambarica Engl. 45. — Digera aüemifolia (L.) Aschers. 22. — Diodia maritima Seh. 
et Thonn. 67. — Diosccrea buUnfira L. 17, 29, D. kylopkOa Harms 51, D. sansibarensis Pax 20. — 
Diphaca Kirkii (S. Moore) Taub. 27. — Diplachne Vuipiastrum (de Not.) Aschers. 35, 38. — 
Dischisiocabfx lax^lorus Ldau. 69. — Dissoiia prosiraia Triana 55. — Dodonaea viseosa L. 
15, 60. — Dolichos argenkus Willd. 27, D. b^krus L. 14, 2>. Labiah L. 22, D. marangumai» 
Taub. 59. — Mhumbeya cincmnata K. Seh. 24, 25, 36, D. GOgiana K. Seh. 40, 63, D, Kirkii 
Mast. 21, D, rtäe^data Mast. 40. — Dorsienia Holstü Engl. 61. — Doryopieris concolor (L. et 
Fisch.) Kuhn 64. — Jhueaena usambarensis Engl. 30. — Dregea rubicurida K. Seh. 15, 36. — 
IMmiopsis HolsHi Engl. 62. — Drymaria cordoita (L.) W. 46, 61. — Dyschorisfe HildtbrandiU 
(8. Moore) Ldau. 26, 39, 41. 

Edipia alba (L.) Hassk. 21. — Eciropofhecium bulttense Broth. 47, E. Engleri Broth. 
47, 63, E. isopterygioides Brotli. 38, E, l^tiJblastum Broth. 47. — EhreÜa UUoraUs Gurke 16^ 

E. nemoraUs Gurke 26, E.peUolaris Lamk. 16, E, sihaüca Gurke 63, E. taitensis Gurke 31. r— 
Ehrharfa panioea Sw. 64. — EUusiue indica (L.) Gärtn. 21, 58, 61. — £7ionurtM argmteus 
Nees ab Es. 58. — Ehfnattihu» usambarensis K. Seh. 59. — EmÜia sagiikUa (Vahl) D. C. 15^ 
23 9 35* — EncephalaHos Hildebrandtii A. Br. et Bouche 39, 40. — Enicoa te m m a verüeilkUum 
(L.) 14, 38. — Enieropogon macrostaehyus K. Seh. 31, E, manosiaichyus (Vahl) K. Seh. 17. — 
Etäodon- Engleri Broth. 63, 65, K gemmidens Berch. 65, 70, E, lacunosus Broth. 65, E. roiundi- 

/oUus C. Muell. 65, E, usambaricus Broth. 65. — Epalies gari^nana (D. C.) Steetz 35. — Era- 
groaiie omMUe L. 58, E. chaloofväM Trin. 35, 38, 58, 64, E, dliaris (L.) Lk. 17, 21, 35, E. coUo- 
earpa K. Seh. 64, E. laeiemrens K. Seh. 12, E. laxissima Engl, et K. Seh. 58, E, macHenta (Rieh.) 
Steud. 68, E. olivacea K. Seh. 57, E.paiens Oliv. 19, E. perbeUa K. Seh. 38, E, euperba Wawr. 
et Peyr. 38, 41. — Ericindla Mannii Hook. f. 59. — EriocauUm elegantulum Ejogl. 14. — £rtcH 
ckloa polytiadiya H. B. K, 14, 29, 38, 40, 64. — Erioaema glomeraium Hook. f. 35, E. parv^lo* 
rum £. Mey. 61, E, pciysiachyum (Rieh.) Bak. 28, 41. — Erpodiwm Holstü Broth. 65. — Eru^ 
caeirum l^topetalum Engl. 67. — Erythrina iomentosa R. Br. 36, 40, 52. — Eihulia conyzoides- 
L. 41. — Eudea JruÜcota Hiem 34, 36, K Kellau Höchst. 60. — Eu^Lejeunea flava (Sw.) 65, 
E» squarrosa Steph. 62. — Euphorbia Uolstii Pax 38, 58, E. montieola Höchst. 69, E, Nyikae 
Pax 31, 33, 39, 40, E.pUuU/era L. 22, E, polycnemoides Höchst. 58, E, TirucaUi L. 19. 



Gliederung d. VegetaÜon ton üsamhara u. d. angrenzenden Gebiete. 79 

FaMcia sp. 6i, F. rugota O. Ktze. 29, 41, 53. — Fahnmia lonffipäa Broth. 65. — Far- 
setia Bohini Tourn. 41. — Favrea apeciosa Welw. 60, 63, F. tuambarensis Engl. 69. — Flcus 
capmsia Thunb. 40, 54, F, chbamfdodoraW tivh. 40, F. excuperaia Vahl 40, F.HoMiWaTh, 28, 52, 
F, maHoiocarpaW &rh, 52, F. usambarensisWavh, 2S, F. FolkensüWavh. 44. — FtmiriaHa linearis 
Steph. 62. — Fhnhrislylia compkmata Lk. 17, 21, F. diphylla Vahl 41, 50, 59, F. hispidida Kunth 
22, 28y 35, 67, F, miHaceaWiikA 20, F, pclytrichoides (Forst.) R. et Seh. 14, F, tr^lora (L.) K. Seh. 14, 
F, zeumbarica Bcklr. 20. — FUaidens HoistU Broth. 70, F. chsoUädens C. MuelJ. 70, F. rufescms 
Homseh. 70, F. usambaricus Broth. 70. — Flagellaria indica L. 16. — /'Tiamiittiia 52. — Fleurya 
aestuans (L.) Gaud. 55, F. lanceokUa Engl. 37. — Fhteggea BaUloniana (Müll. Arg.) Fax 25, 33, 
F. ohwaia (L.) Wall. 25, 36. — Farnes amboinensis Fr. 47, F, australis Fr. 47, F, cali^oaus Fr. 
38, F. Eminü P. Henn. 18, F, senex Nees et Mont. 26, 30. — FruUania anguhia Mitten 70, 

F, crinaidea Steph. 65 , F. Ecklonü Spreng. 65 , F, HoUtii Steph. 65 , F, laxepinnata Steph. 65, 
J^. serrata Gottsche 47, 70, F, squarrosa Nees ab Es. 65, 70, F, subplana Gotische 70, F. tri- 
nervis L. et L. 65, F. usambarensis Schiffn. 65. — Fuirena caloUpis K. Seh. 20, 21, F. glomeraia 
Lamk. 20, 22, F. umbeliata Rottb. 21. 

Galhnn spurium L. 62. — Gardenia Annas Wig^it 27. — Geionium sansibarenss MüW. Arg. 
25. — GeranUtm cumkolahtm Oliv. 61, 64, G. simenss Höchst. 61. — Gerbera piloselloides (L.) 
Cass. 589 65. — Gerrardanihus parviflorus Cogo. 37. — Giesekia phamaceoides L. 17, 22. — 
Gladiohts QiuarHnianus A. Rieh. 58. — Gleichenia linsaris Benth. 55. — Glinus Sperguia (L.) 
Steud.41. — Gloriosa virsscens lAndX» 21, 68. — Glycine hedysaroidesW, 27, O.jcwanica L. 29, 
35 > 5^' — Gnaphalium hUeO'Oßntm L. 42 , 67 , 0. ünümis Seh. Bip. 57 , 59. — Gnidia apiculata 
(Oliv.) Gilg 58, Q, HolstU Engl, et Gilg 59, G, slenophyUa Gilg 59. — Gompkocarpus ßruücosus 
R. Br.41, 65, G. glabsrrimus Oliv. 29, 38. — Grewia bicolor Juss. 31, G. columnaris Sw. 63, 

G, /erruginea Höchst. 33, 36, G, obovaia K. Seh. 18, G.pilosa Lam. 27, 33, 36, G, plagiophyUa 
K. Seh. 25, ^^^ G, similis K. Seh. 60, G. StMmannU K. Seh. 16, ^^^ G, viilosa W. 40. — Guten" 
bergia cordi/olia Benth. 62, 68. — GuHifera incognita 44. — Gymnosporia ambanensis Loes. 
27» 36, Gr. /oiM^/ta (Seh. et Th.) Loes. 51, G, laurifoUa (Rieh.) Loes. 36, G. puUerlickicidss 
Loes. 25, 51, G. Rehmannii Szysz. 16. — Gynura cernua (L. f.) Bth. 59, G. crepidioides Benth. 
39» 65, 67, 69, ff. Valeriana Oliv. 54, 55, 69, ff. viteüina Bth. 67. — Gyrocarpus americanus 
Jaeq. 35. 

Habenaria HoUHi Kränzl. 53 » ^. humiUcr Rchb. f. 62, H, Kayseri Kranzlin 62, H.plectra- 

maniaca Rchb. f. 28, H. Schimperiana Höchst. 67, H. Usambarae Kranzlin 57. — Haemanihus 

mtUtiflonts Martyn. 40. — Haronga paniculata (Pers.) Lodd. 45, 50, 52. — Harpachne Schimperi 

Höchst. 64. — Harrisonia abyssinica Oliv. 25, ^^, 36. — Harveya obtusifolia Benth.17. — Heinsia 

pulchella (G.Don) K.Sch. 27. — HeUchrysum foetidum (L.) Cass. 59, 67, H.Jruticosum (F.) Vatke 

62 , H, gerberifolium Seh. Bip. 58, 65, H, KirkU Ol. et Hiern 57, 69, H. nitens Oliv, et Hiern 
57. — Helinus Mystacimts (Ait.) Hemsl. 34, -64. — Heliotrophtm zeylanicum L. 23. — Heiopus 
acrotrichus Steud. 31. — Heritiera littoralis L. 12. — Hermannia exappendiculala (Mast.) K. Seh. 
25. — Heteromorpha arhorescens Cham, et Schi. 63. — Hewiitia sublobaia (L. f.) 0. Ktze. 55. — 
Uexagünia StufümannU P. Henn. 40. — HibUcus calycinus W. 53, 62, H, cannabinus L. 28, 29, 53, 
H» gossypinus Thunb. 58, H, micranthus L. f. 22, H, panduriformis Biirm. 42, H, physaUndes Gnill. 
et Perr. 28, 42, H, surattensis L. 28, 42, 67, H, tiliacetts L. 16, H, verrucosus Guill. et Perr. ^^, 36, 
H. viH/oliua L. 28, 38. — Hildebrandtiella HcisHi Broth. 47. — Hknantochilus marginatus Ldaii. 

63. — iiippocraiea obtusifolia Roxb. 34, H.Volkensii hoes. 20. — Holarrhena /dtri/uga Kl. 37. — 



80 A. Engler: 

Uolomiirium laeerans C. Müll. 47 , H, vaginatum Brid. 70. — Hookeria usambarica Broth. 50, 
H. vesicidasa Brid. 47. — Uoahmdia decumberuV ah\ 62, H, veriicilkUaV ahl 22, 27, 53. — Uydnora 
abysmnica A. Br. 26. — Hydrocotyle asiatica L. 67 , H, sibtharpioidea Lara. 67. — Uygraphorua 
52. — IfymeHOchaele sp, 29, H. Mougeotü Fries 20. — HymenoiepU spieata (Sw.) Presl 46. — 
UymenophyUum polyanthoa Smith 49. — HyophUa PoHeri Besch. 65, H. tisambariea Broth. 66. — 
Hypericum hmceoUUum Lam. 59, H, pepUdifoUum A. Rieh. 59, H, Schimperi Höchst 62. — Uyphaene 
coriacea Gärtn. 13, 15, H» crmita Gärtn. 15. — Hypwmn afro-glaareosuia Broth. 70, K, ahvükeca 
Duby 70 , K, htduenw Broth. 47 , H. Comorae C. Müll. 47 , H, distans Besch. 47, H. Holatn Broth. 
66. — Hypoeatea afUermi/era S. Moore 41, 65, H, laüfoUa Höchst. 19, 39, H, veiüciüaris Solan d. 

1 7 , 39, 46, 5 1 . — Hypolylrum nemorum P. B. 45 . — Uypapierygium laricinum Brid. 63, 66, H, viridis^ 
simum C. Muell. 66. — Hypoxia angtisiifolia Lam. 38, H, viUoaa L. 57. — HyptU pecHnoUa Poir. 38. 

Jacaraiia Sdmm Urb. 52. — Jacquemoniia capitata Don 22. — JcMmlmini A^ Gilg 34, 
J. Hoistü Gilg 63, t7. tetknae Kl. 26, 34, 36. — Jairopha prunifoHa Pax 14. — ImpalUna HoUtii 
Engl, et Warb. 46, 53, I.nana Engl, et Warb. 68, Lrhaphidührix Warb. 55, L Sodemi Engl, et 
Warb. 55, /. trichochüaVfaxh, 55. — Imperaia arundinacea Cyr. 21. — Indigofera Ba/ukeanaWKtke 

18, L Bergü Vatke 23, /. congeata Welw. 24, /. Qarckeana Vaike 38, /. hirmUa L. 21, 23, /. Holstii 
Taub. 18, 62, /. lanuginosa Taub. 17, Lparmda Del. 58, Lpente^h^fUaVhhl 23, L phylianthoides 
Bak. 38, J. sectind^hra Poir. 58, /. Hnctoria L. 22, /. viscosa Lam. 22, 28. — Inisia quansensia 
(Welw.) 0. Ktze. ^s» — Jonidhun enneaspermufnyent 17, 19, 28. — Ipamoea AÜh<^tana Dammer 
58, /. arachnoidea Bojer 61, /. bUolM (L.) Sw. 14, /. cairica Sw. 19, J. copHca Roth 18, /. Engleriana 
Dammer 41, /. Holstü Dammer 17, 1.pes Hgridis L. 14, 22, 35, /. stenophyüa W. 24. — Irpexflanui 
Kl. 20, 26. — Jsachne alöens Trin. 50. — Ischaemum chrysatherum K. Seh. 14, 28. — Isogloaaa 
lactea Ldau. 49. — isopieryghnn HoUtU Broth. 47. — Juncus FarUanesii J. Gay 59, J, lomatophyl- 
lus Spr. 59. — Juniperua procera Höchst 68, 69. — Jusaiaea acummata Sw. 50, 59, J. Um- 

foUa Vahl 22, 29, J, pilasa H. B. K. 21, J, viüasa Lam. 42. — Jusiicia ÄnselUana (Nees) T. And. 
17, 22, 35, 62, 65, 68, J. debüis Vahl 39, 62, J, Eaigleriana Ldau. 36, J,fiuciata E. Mey. 17, 26, 
J. Fischen Ldau. 41, J. heterocarpa T. And. 54, J. leptocarpa Ldau. 39, J. palustris (Höchst) T. And. 
17» 39j «^* Rostellaria (Nees) Ldau. 65. 

Kaempferia aethiopica Solms 45, K, brachystemon K. Seh. 30. — Kalanchoe crenata Haw'. 
38, 61, 64, K. Holstii Engl. 38, K. lateritia Engl. 19, JT. Nyikae Engl. 38, K. obtusa Engl. 29. — 
Kaniia bidentata (Web.) 63. — Kigdia aethiopica Dcne. 34. — Kiggelaria serrata Warb. 33. — 
Kitambue 45. — KosteleixJeya adoensis Mast. 57. — Kyümgia mirata Nees ab Es. 59, JT. cartda- 
ginea K. Seh. 28, JT. Uucocephala Beklr. 14, K, iriceps Rottb. 62. 

Lachnocladium gaiaxauroides P. Henn. 38. — Laciuca paradoxa Seh. Bip. 62. — l^g^ 
gera pterodonta (D. C.) Seh. Bip. 65, L, sordida (Vatke) Ol. et Hiem 29, 42. — Landolphia an" 
gustifolia K. Seh. 34, L, comorsnsis K. Seh. SJ, L. Petersiana (Kl.) Dyer 17, 26, 55. — Lantana 
sahmfülia Jaeq. 28, 41, 62. — Laeia incrassata Broth. 70. — Lawsonia inermis L. 25. — Leereia 
abyssinica Höchst 67. — Lenziles repanda (Mont) Fr. 38, 47, 52. — Leonoiis velutina Fenzl 
62, 65. — Lepiaiemon lignosum Dammer 53. — Lepiochloa grctdlis Wight 29. — Leptodontium 
fpundulatum C. Muell. 66, 70. — Lepfoghtm hypotrachyneum Muell. Arg. 66, L, margineUum Mont. 66, 
L, Jdenziesii^S, L. phyÜocarpum Mont. 66, L, tremelloides Fr. 38, 66. — Leucas grandis Vatke 
58,-65, L, Holstii Gurke 51, 62, 65, L, martinicensis (Sw.) R. Br. 22, L. microphylla Vatke 38, 
L, oligocephala Hook. f. 58, L. urticifolia R. Br. 37. — Leucobryum cuctUlatum Broth. 38, 47, 66» 



Gliederung d. Vegetation von Usambara u, d. angrenzenden Gebiete. 8 1 

X. mciUicuhim Broth. 66. — Leucohma HoUtU Broth. 66, L. subsecundifolium Broth. 66, X. terri- 
cola Broth. 70. — Lightfooiia glomenUa Engl. 28, L. Sodenü Engl. 62. — Linum gaUicum L. 58. — 
LiparU Bowkeri Harvey 47, 50. — Lippki asperi/oiia Rieh. 38. — lAasochihu faUax Rchb. f. 
35, 39, L, Krebstt Rchb. f. 29, L. BJ&ppdü Rchb. f. 61. — JLohelia Baumannn Engl. 46, L.fer- 
Vena Thimb. 23, 41. — LonchUU occidenialia Baker 49, L.puhesatns Wilid. 45. — LophocoUa 
difformis Nees 62. — Loranihua ourtmHaeus Engl. 26, L. campestris Engl. 37, L, ceUidifolnis 
Engl. 19, L. curmftorus Benth. 19, 26, L, Dregei E. et Z. 16, 34« 53, L. eleganhdus Engl. 64, 
jL. erecius Engl. 69, L, Holstü Engl. 53, X. Kirkü Oliv. 27, 31, L. panganensis Engl. 19, X. rAam- 
«i^ftu« Engl. 26, 40, X. Sadebeckü Engl. 18, X. Schelei Engl. 53, X. sigensis Engl. 49, X. Af6u- 
2a/ii« Engl. 53, X. undulatus E. Mey. 19, 34, 37, X. usambarensis Engl. 191 53. — läoxocaphe 
coneinna Schrad. 69, X. nigrescens (Hook.) Moore 46, 49, X. theci/erum (Kth.) Moore 52. — 
Ijudwigia jusiiaeoides Lam. 21. — l^iffa cylindrica Roem. 34. — Ijumnifzera racemosa Willd. 
12. — Lycopodhnm cemuum L. 62, X. dacrydioides Bak. 46, X. Holstü Hieron. 52, X. Phleg- 
maria L. 46. — LysinuLchia afirioana Engl. 55, 59. 

Macromiirium hycdinum Broth. 66, M* mauritianum Schw. 47. — Madoiheca capensis 
Gottsche 70, M, triquetra Hpe. 70. — Maerua GrarUii Oliv. ^^^ M, insignis Pax 30, M, nervosa 
(Höchst.) Oliv. 15, 27, S3^ 35* — Maesa lanceokUa Forsk. 48, 52. — Magwede 40. — Manisurus 
granularis Sw. 28. — Maratiiafrctxinea Sm. 45, 49. — Marchanlia umheüaia Hpe. 62. — Mar^ 
garetia Holstü K. Seh. 57, 58. — Markhamia tomentosa (Bth.) K. Seh. 34, 49, M, zansiharica (KI.) 
K. Seh. 16, 34, 36. — Marsilea diffusa Lepr. 20. — Mastigaphora diclados (Brid.) Nees 47. — 
Matembue 48. — Mbindi 64. — Mchaibaiim 50. — Melanihera Broumei (D. C.) Seh. Bip. 
49. — Melasma indicum (Benth.) Wettst. 58, 65. — Melhania/errugmea Rieh. 17, 64. — Meilern 
lobvkUa S. Moore 51. — Melochia corchorifolia L. 21, 29. — Melothria longepedunculata Cogn. 61, 
M, maderaspatana Cogn. 29. — Merremia alatipes Dammer 28. — Meruno 40. — Mesogyne in" 
signis Engl. 44. — MetTLgeriaWamstorjffu Stei^h, 65. — Mfune 36. — Micranihus longi/olius 
(Sims) O. Ktze. 62, 65. — Micrargerla scopifomüs (Kl.) Benth. et Hook. 24. — Microglossa 
densiflora Hook. f. 51, Jkf. oblongi/olia O. Hoffm. 62, M. volubüis D. C 61. — Micromeria abyssinica 
Benth. 58, M, ooata (R. Br.) Benth. 58. — Microthamnium glabrifolium C. Muell. 70, M, rhaphi^ 
dostegioides Broth. 47. — Mikania scandens (L.) W. 61. — MÜleiiia/erruginea Bak. 60. — Mi" 
mosa aspercUa L. 21, 42. — Mimusops cuneata Engl. 36, 54, M, stUcata Engl. 36, M. usambarensis 
Engl.15. — Mkoko II. — Mkoko Mkandaa 12. — Mkoko Mpia 12. — Mkoko Msinsi 11. — 
Mogongoongo 12. — Mohria cqffrorum Desv. 57, 59. — Mollugo Cerviana (L.) Ser. 13, 22. — 
Momordica cissoides Planch. 68, M,/oetida Schum. et Thonn. 61, 3f. tri/oliolata Hook. f. 28, 34, 
61. — Moruawdica L. 23. — Mostuea grand^lora Gilg 51, 69. — Msala-Palme 48. — Mshal 
40. — Mshu 12. — Msolo 44. — Mtwnimtwni 12. — Mucuna quadrialata Bak. 34. — Mu- 
liingii 36, 40. — Mundulea suberosa Bth. $^y 40. — Musa sp. 54. — Mussaenda tenu^hra Bth. 
54. — Myrianihua arborea F. Beauv. 44, 51. — Myrica küimandscharica Engl. 63, M. usambarensis 
Engl. 63. — Myrsine a/ricana L. 57, 69. — Mzusu 35. — Mzuzu 40. 

Naihusia Holstü Engl, et Gilg 60. — Neckera Comorae C. Muell. 47, N.ßlifimalis C. Muell. 
70. — J^eohoiuionia canescens Pax 60. — Nepkrodium pennigerum Hook. f. 45. — Nephrolepis bi' 
serrala Schott 49, 54, N, tuberosa Presl 55. — Nephromium tropiaim M. Arg. 66. — JSeHraeanihus 
scaber S. Moore 39. — Ngage 67. — Ngalagala 46. — ^oionia abyssinica A. Rieh. 41. — Nrine 
67. — Nuxiaßoribunda Btli, 54, N, usambarensis Gilg 63. — Nymphaea Lotus L. 20, N. stellata 
W. 20. 

Phys.Abh. 1894. L 11 



82 A. Engler: 

Oheronia brevi/olia Lindl. 47. — Ochna alboserrcUa Engl. 25, 0, HücMfrandiü Engl. 16, 0. 
Holstii Engl. 69, 0. mossambicensis KI. 15, 16, 25. — Odmwm affine Höchst. 38, 0. Basäicum L. 22, 
0. canum Sims 17, 22, 35, O.ßlamentosum Forsk. 35, 0. gractle Benth. 28, 0. cbooatum E. Mey. 62, 
0. «u(ZV0 Willd. 62, 0. tereticcnde Poir. 17. — Ocotea uaambarensis Engl. 51, 54. — Odma alata Engl. 
31. — Oldenlandia sp. 65, 0. Bqjeri (Kl.) Hiem 15, 17, 35, 0. cq^ra E. et Z. 23, 0. capensis L. f. 
23, 0. cofymbosa L. 29, 0.(/«cum6«n« (Höchst.) Hiern 29, O.^^u^a Oliv. 24, 35, 58, O.JZisyn^X^'^^«) 
Oliv. 23, 62, 0. HdsHi K. 8ch. 62, 0. obiusiloba Hiern 24, 0. sphaerocarpa K. Seh. 37, 0. trinerms 
Retz. 55. — 0/^0 chrysophyUa Laui. 60, 63, 68. — OUandra arüculata Presl 52. — 0/inta««am- 
harensis Gilg 63. — OncinoHs melanocephaia K. Seh. 34. — Oncoba spinosa Forsk. 45. — Oplis- 
menua composUus (L.) R. et Seh. 22, 48, 50, 67, 0. simplex K. Seh. 48. — Oreosyce HolsiU Cogn. 
61. — Omiihogalum caudatutn Ait. 61. — Onjhancht minor Sutton 58. — Orihochilus abyssinicus 
Höchst. 61. — Orihosiphon austraUsVaike 62, O./Mirüj^o/tu^Vatke 35, O.usambarensis Gurke 38. — 
0si€09permum monili/erum L. 57, 58, 65. — OsyrU abyasmica Höchst. 64. — Oxalia abyssinica 
(Steud.) Oliv. 68, 0. cormciUata L. 67, 0. sensitwa L. 22. — Oxtfanthua speciostts D. C. 44. — Oxy- 
gonum eUmgatum Dammer 41, 0. salicifoltwn Dammer 29, 0. sinuatum (Höchst, et Steud.) Benth. 
et Hook. 67. 

Pandanua 13. — Fanicwm (dbiveUereum K. Seh. 35, P. argyrotrichum And. 12, 21, P. co- 
rwphorum Kiinth 17, 20, 21, 29, P. cnu galli L. 21, 29, 41. P. «^t/an^ Höchst. 21, 41, P.fiUpes 
Trin. 22, P. geminaium Forsk. 12, 21, P. helopus Trin. 17, P. hippothrix K. Seh. 22, P. homony- 
mum Höchst. 61, P. horizontale Miq. 21, 64, P. lasiocoleum K. Seh. 14, 23, 35, P. Uptocaulon 
Trin. 28, P. leucacanthum K. Seh. 12, 28, P.maximum Jaeq. 29, P. paludosum Roxb. 22, 68, P. 
parwdum Trin. 22, P. pUcaHle Höchst. 48, P, psilostachyum Höchst. 61, P. sanguinale L. 14, P. 
trichoglume K. Seh. 38, P. trichopua Höchst. 17, P. undtdatum Höchst. 61, P. umglume Höchst. 
17. 22. — Pannaria ßdvescens Nyl. 66, P. mariana M. Arg. 66, P. rubiginosa Del. 66. — JREinti« 
fW» Fr. 47. — PäpUlariafiUfimalis C. Muell. 66, P.ßilvastra Besch. 47, P, patentissima C. Miiell. 
66. — Pappea capensis E. et Z. 36. — Parinarium saUcifolium Engl. 54. — PdrmeUa adpressa 
Krplh. 66, P. ^orrtfr» Turn. 66, P. hrachyphylla M. Arg. 66, P. cetrata Ach. 66, P. conspersa Ach. 66, 
P. coronata Yhe 20, P. Hildebrandtii 38, 66, P. Hookeri Tayl. 66, P. laevigata Ach. 66, P. /b^- 
^ma 66, P. linibata Lour. 66, P. malaccensis Nyl. 20, P. perforaia Ach. 66, P. perlata 20, 66, P. 
probosddea M. Arg. 66, P. Schweinfurthü M. Arg. 66, P. tiliacea Ach. 20, 66, P. /»nc/orum Nyl. 66, 
P. urc^io&sto 66, P. xanthina Wain. 66. — Parmeliella rubiginascens M. Arg. 66. — Paapalum di- 
sHchum Burm. 12, P. scrobiculaium L. 21, 24, 58. — Pauliinia pinnata L. 49, 53. — Paveiia sp. 36, 
P. cr^brifoLia Hiem 45. 61, P. Holstii K. Seh. 45, P. inoolucrata K. Seh. 45, 5I9 P. olivaceo- nigra 
K. Seh. 51, P. stancpetala K. Seh. 26. — Pavonia orenata Höchst. 61. — Paxiodendron usam" 
barense Engl. 44. — Pedalium murex L. 22. — PediceUaria pentaphyüa (L.) Sehrk. 22. — Pe- 
largonium quinquelobatum Höchst. 41, P. usambarense Engl. 61. — Pellaea consobrina Hook. 48. — 
Pemphis acidida Forst. 18. — Penniseium Benthamü Steud. 29, 64, P. ciliare (L.) Lk. 38, P. ma- 
crourum Trin. 64, P. nubicum (Höchst.) K. Seh. 58, P. setosum (Sw.) Rieh. 23. — Peniarrhinum 
abyssinicum Dcne. 23, 37. — Penias lanceolata (Forsk.) K. Seh. 62, P. longiflora Oliv. 54, 62, P. 
longituba K. Seh. 57, P. zanzibarica (Kl.) V^atke 26. — Peniodon pentander (Schum. et Thonn.) 
Vatke 15, 35. — Peperomia Holstii C, D.C. 37, P. mascarena C. D.C. 47, P. reflexa (L. f.) A. Dietr. 
45. — Peponia küimandscharica Cogn. 34, 64, P. umbellata Cogn. 61, P. usambarensis Engl. 61. — 
Periploca linearifolia Rieh, et Quart. Dill. 61. — Perolis indica (L.) K. Seh. 22, 29, P. latifoUa 
Ait. (ss P. indica) 14. — Peucedanum arcUiaceum (Höchst.) Benth. et Hook. 31, 34. — Phegop- 
ieris Totta Mett. 55. — Philippia Holstii Engl. 59. — Phoenix reclinata Jaeq. 15, Ph, spinosa 



Qliederung d. Vegetation von üsambara u. d. angrenzenden Gebiete. 83 

Thonn. 54. — FhragmUe9 communis Trin. 29. — Phyllanihua capiüaris Schum. et Thonn. 22, 29, 
i%. capüUformis Fax etVatke 20, Fh. floribundus Mull. Arg. 13, 16, 24, 25, 27, Fh, maderaspa- 
tmsis L. 24, PA. Niruri L. 22, i%. pentander L. 22, i%. reÜcuUOua Poir. 25, PA. rotenc^o/ttM Willd. 

50. — PA^ffdo aegidlUa Nyl. 66, PA. mspa Nyl. 20, Ph, düaiakt Nyl. 66, P&. integrata Nyl. 66, 
P&. picto Nyl. 20, 66, PI. .s«to«a Nyl. 66, PA. stellaris 66. — Physma hyrainum Mass. 20, 38. — 
PlUa EoUtU Engl. 50, P. t$traphyUa (Höchst.) Bl. 45, P. usambarensis Engl. 55. — PÜoiricheüa 
ampuüacea Hpe. 70, P. bi/ormis Hpe. 66, P. dmsiramea Broth. 66, 70, P.Orimaldii Ren. et 
Card. 47, P. HoUtü Broth. 63, P. Pimnatdla Broth. 66. — Piper capense L. f. 44, P. subpettatum 
W. 48, 51. ^ Pipiadenia HUdebrandHi Vatke 35, P. Schtoein/urthü Taub. 44. — JRU/ia Stratioies 
L. 20. — PlagiochÜa comorensis Steph. 62, 65, P. crupu/b-caudo/Sa Gottsche 62, 65, P. divergens 
Steph. 65, 70, P. dschaggana Steph. 65, 70, P. ^^ftfa Steph. 65, 70, P. Enghriana Steph. 65, 
P. nudicauUs Steph. 47 , P. pectmata Lindb. 65 , P. r^/^Arüma Steph. 65, 70. — Plaiyatmna africa- 
mm P.B. 53. — Pleciranthus ct/aneus Gurke 37, 65, P.ßaccidua (Vatke) Gurke 18, P. HoUiii 
Gurke 62, P. orhicularis Gurke 21, P. tetragomu Gurke 37, P. ttSambarensia Gurke 65, P. rnoUt- 
eeus Gurke 53. — PUctronia spec. 26, P. hlepharopekda K. Seh. 61, P. cuspidüstipuiaia K.Sch. 53, 
P. nitens Hiem 36, P.VeUkeana (Hiern) K. Seh. 61, P. zamibarica (Kl.) Vatke 26. — Pbtchea Dio- 
scoridis (L.) D. C. 2 1, 29, 35, 41. — Plumbago zeyUmca L. 35. — Podocarpu8 ßdcata (Thbg.) R. Br. 
68, P. MannU Hook. f. 68. — Polanisia hirta (Kl.) Pax 29, P. strigosa Bojer 13. — Pöüichia cam- 
pesirU Sol. 22. — Pöüinia mUosa Spr.6i. — Polycarpaea corywhoaa Lamk. 22. — Pohfgala am» 
hfmiensis Gurke 14, 22, P.Fischeri Gurke 62, P.hüimandscharica Chodat 61, P.QuarHmana A.Rich. 
61, P. Stanleyana Chodat 68, P. usambarensis Gurke 64, P. ioadibomica Chodat 42, 61. — Poly» 
gonum acuminatum Kunth 59, P. harbaium L. 67, P. P^ire^' Meissn. 59, P. sensgalense Meissn. 67, 
P. serrtdatum Lag. 41, 67, P. strigosum R.Br. 67, P. tomentosumVfiWdi, 41. — Pol^fpodium lanceth 
latum L. 46, P. lineare Thbg. 51, P. Loxogramme Mett. 51, P. Phymatodes L. 46, P. punctaium (L.) 
Sw. 46, P. Willdenomi Bory 46. — Polypcrtts gilvus Schweinf. 26, 30, P. grammocephahts Berk. 47, 
P. hemiieucus Berk. et Cooke 52, P. j!>rtMfKMu« B.et Kl. 26, P,vibecinus Fr. 47. — Polysphaeria par- 
vifolia Hiern 26. — Polysiachya caespiHfica Kranzl. 47, P. cuUrata Lindl. 47, P.Judformis P.Th. 

52 , 64, P. 5A^a Kranzlin 57, P. sMrensis Rchb. f. 52, 64. — PoiysHcfus ßabeüi/ormis Kl. 52, P. 
Holstii P.Henn. 18, P. /tiüeu^ Nees 47, P. occidentaUs (Kl.) Fr. 29, 40, 47, 52, P.Psri^omt Fr. 30, 
47, P. sanguineus Fr. 40, P. tnbecinus Fr. 38, P. jranMopc» Fr. 30. — Porana densiflora Hallier 
26, 34. — PoroMchum caudaium Broth. 66, P. comorense Hpe. 47, 66, P. dblongifrondeum Broth. 
66. — Porfulaca qtsadr^ida L. 41. — Pöiamogeton planiagineus Du Croz 41. — Premna HoUtU 
Gurke 16, P. zansibarensis\hike 26, 34. — Prebrea zangueöarica Kl. 13. — JMva lepiastachya Juss. 

53. — Protea abyssinicaWiWd. 60. — PsaUMa spec. 52. — Pteudarihria HookeriW, et Arn. 29, 
35, 53» 61. — Pseuderanthemum dichotomum Ldau. 28, 39, P. iTt/cfe^randMi' Ldau. 20, 29, 36, P. 
senense (Kl.) Roth 37, 46. — PseudMepharU Holstii Ldau. 26. — Pseudoleakea subfileunentosa 
Kiaer 66. — Pteudophysda speciosa 66. — P«lac2ta arabica Jaub. et Spach 57, 64. — Psilotri'' 
chum q/ricanum Oliv. 20, 28, 35. — Pfilotum triquetrum Sw. 46. — Piophocarpus longepeduneu- 
latus Hassk. 35. — PsychoMa abrt^ta Hiem 45, P. albidocalyx)^. Seh. 21, 26, P.alsophila K. 
Seh. 63, P. amboniana K. Seh. 26, 28, P. bremcaidis K. Seh. 45, P. cocMtonMi K. Seh. 45, P. hirteUa 
Oliv. 61, 63, P. lamprcphylla K. Seh. 54, P. melanosticta K. Seh. 16, 26, P. porphyrantha K. Seh. 

51. — PfeleopsU varü/oUa Engl. 25 , 34. — Pteridella Domana Mett. 37, P. involuta (Sw.) Mett. 
37, P. viridis (Forsk.) Mett. 51, 55. — Pieridhun aquilinum (L.) Kuhn 50, 55, 56, 60, 62. — Pteri- 
gynandrum fabronioides C.Muell. 66. — Pteria arguta Ait. 35, P. atrovirens'VfiWd. 45, P. hiaurita 
L. 45, 55, P.Buchanann Becker 48, RDoniana (Hook.) Kuhn 57, R flabellaia Thbg. 51, P.bastata 
Thunb. 57, P. usambarensis Hieron. 45. — Pierobryum gracile Sw. 70, P.julaceum Broth. 66. — 



84 A. Engler: 

Pierogoniella usamharica Broth. 66. — Pieraiobiutn lacerans R.Br. 60, 62. — Ptycho^Lefeunea 
striata (Nees) Steph. 65. — Pupalia lappacea (L.) Moqn. 17, 19, 35. — Pycnoeoma macranUka Pax 
44. — Pycnoslachys Meyeri Gflrke 53, 69. — Pyxine Coeoes Nyl. 20, P. Meissneri Tuck. 38, P. 
retirugeUa Nyl. 38. 

Raeopihun capense C Miiell. 66, 70, R, speluncae C. Muell. 47, 66. — Radida bipinnata 
Mitten 70, R. Holstiana Steph. 47, 65, 22. reourtnfoUa Steph. 65. — Ramalina abyssinica Nyl. 66, 
R. camplanata Ach. 38, 66, R, dmticulata Nyl. 66, R, BtcJcUmn Mont. 66, R» /arinacea 66, R. 
Hoehndiana M. Arg. 66, R, ir^UUa H. f. et Tayl. 66, 22. pusiola M. Arg. 66. — Randia macrosi' 
phon K. Seh. 28. — Ranuncuhu pubescens Thunb. 59, 67. — Rauwo^a mancpyrena K. Seh. 27, 
22. ochragioides K. Seh. 48, 52. — RhabdosOgma Kirhii Hiern 19. — Rhamnua HoUtU Engl. 69. — 
Rhamphicarpa Holstii Engl. 35, Rh, pratensis Engl. 58, Rh, strieta Engl. 24, 39. — Rhaphidospora 
fflahra (Konig) Nees 39. — Rhaphidostegium leucomioides Broth. 66. — RhiMogonitun spiniforme 
Brid. 70. — Rhizophora mucronata Lam. 11. — Rhoicissus capensis (Willd.) Planch. 64, 22A. Hol- 
stii Engl. 61^ Rh. Ihunbergü (E. et Z.) Planch. 26, 22A. usambarensis Gilg 53. — Rhus colkna 
Engl. 25, Rh. glaucBScens Rieh. 16, 25, 64, 22^. vUlosa L. f. 40, 60. — Rhynchosia earibaea DC. 26, 
22A. chrt/santha Taiib. 26, Rh. cjfonosperma Benih. 61, Rh, fagsUoides Taub. 38^ Rh. ßavissima 
Höchst. 22, 22A. minima D.C. 17, Rh,resinasa Höchst. 35, Rh.tommtasa (Roxb.) Baill. 14, 27. — 
Rhynchospora aurea Vahl 21. — Ricda fluitans L. 37. — Rocceüa Montagnei 12, 66. — Roii- 
boeüia exaltaia L. f. 28. — Rourea ooaUfoliolata Gilg 25. — Royena usambarensis Gurke 34. — 
Rubia cordi/olia L. 61. — Rubus dictyophyllus Oliv. 53, R. pinnatas W. 60. — Rueüia patula 
Jacq. 17, 35, 22. sudanica (Schwf.) Ldau. 28, 29. — Rumex abyssinicus Jacq. 62^ 22. neroosus 
Vahl 61. 

Sanicuia europaea L. 69. — Sanaeviera guineensis (L.) Willd. 29, 39, 40. — Sapium abys- 
sinicum (Müll. Arg.) Bth. 57. — Sarcophyte sanguinea Sparm. 26. — Sarcosiemma mminale (L.) 
R.Br. 26. — Scabiosa Columbaria L. 58, 69. — SchizophyUum alneum (L.) Sehr. 47. — Schloihei- 
mia abbretfiata Broth. 70, Seh. Holstii Broth. 66, Seh. laetpvirens Broth. 66, Seh, rigescens Broth. 66. — 
Schweischkea usambarensis Broth. 66. — Scirpus etxpillaris L. 67, Sc. corymbosus Heyne et Roth 
59, 67, Sc. dichrostachgus Höchst. 21, Sc.fluittms L. 67, Sc, maritimus L. 21, Sc. transiens K. Seh. 
38. — ScUria HUdebrandtii Bcklr. 24, Sc. hirteüa Sw. 57, 62, Sc. Pseudo^ Sorghum K. Seh. 21, Sc. 
puzzolanea K. Seh. 28. — Secamone emetica R. Br. 37. — S^laginella abyssinica Spring 51, iS^. 
ccUhedrifoUa Spring 61, S. Kraussiana A. Br. 69, S. rupestris Spring 57. — Selago Thomsonii Rolfe 
57. — Senecio cydonii/oUus O. Hffm. 19, 20, 42, S. discifolius Oliv. 58, S. Hochstetteri Seh. Bip. 
57, S. FetiOanus A. Rieh. 37, S. sarmentosus O. Hffm. 65, S. subscandens Höchst. 19, 58. — 
Seebania aegyptiaca Pers. 29, S. grand^ora Pers. 29, S. Hildebrandtii Taub. 42, 5. punctata D.C. 
42, S. speciosa Taub. 21, 42. — Seawoium Portulacastrum L. 13. — Setaria atrata Hack. 64, S. 
aurea Höchst. 22, 23, 35, 58, 62, 64, S. glauca (L.) P. B. 67, S, viridis (L.) P. B. 21, 58. — Üida 
capensis Eckl. et Zeyh. 13, S, carptni/oHa L. 17, S. cordi/olia L. 22, S. rhombifolia L. 62, S. Schim" 
psriana Höchst. 65. — Sideroxylon inerme L. 12, 13. — Siegesbeckia orientalis L.42, 68. — Silene 
Burchellii Otth 58. — Smilax Kraussiana Meissn. 51. — Smiihia uguenensis Taub. 57, 60. — 
Solanum aculsatissimum JhCi\. 53^ <Si. bijureum Höchst. 61, S. campylanthum Höchst. 22, S. duplo- 
sinuatum Kl. 18, iSi. esculmtiim Dun. 22, S. giganteum JsiCi\. 52, £1. gumeense Lam. 22, 55, S. phar- 
macum Kl. 39, 49, S. pdyanihemum Höchst. 26, S. stipitato-stellatum Dammer 63. — SoUnoste^ 
mon aßricanum Bth. Hook. 67. — Sonchus asper All. 42, S, Bipontini Aschers. 23, S, oleraceus 
L. 67, S. Schtoeinfurthii Ol. et Hiern 67. — Sonneraiia acida L. f. 12. — Sorindeia obtusifolia 



Gliederung d, Vegetation von Usambara u. d. angrenzenden Gebiete. 85 

Engl. 25, 30, 36, S. uaambarensia Engl. 44. — Spartnannia abyssitUca Höchst. 60. — Sphacophyi- 
lum (tfricanum (Oliv.) O. Hffni. 58. — SphaeranihMa suaveolens D.C. 62. — Sphaerosict/os sphae- 
ricus Cogn. 34. — Sphenoclea zeylanica Gärtn. 21. — Sphindrina tuhi/ormis Mass. 66. — Spi- 
lanihes Acmella L. 59, S, oleracea L. 41. — Sporobohts capensis L. 68, S, eUmgatus R. Br. 24, 35, 
S. indicus (L.) R. Br. 29, 41,, <S. spicaius (L.) Kth. 41, 64, S, virginicua (L.) Kth. 12, 14. — Stath- 
mosielma pedunculctium (Dcne.) K. Seh. 24, 41. — Siellaria Mannii Hook. f. 51. — Sterctdia 
appettdictdata K. Seh. 36, St triphaca R. Br. s^, — Hiereodon cupressiformis (L.) Mitten 70. — 
Siereophyllum iaeievirens Brotli. 47, 50, St. niprescens Broth. 38, 66. — Siereospermum dentatum 
A. Rieh. 40, St, Kunthianum Cham. 34. — Stereum bellum (Kze.) Sacc. 47, St. bicolor Fr. 47, St. 
hirsutum (W.) Fr. 70, St. lobatum Fr. 52. — StMa aurata Aeh. 66, St. Holstiana M. Arg. 66, 
St. Mougeatiana 66, St. patini/era M. Arg. 66, St, pulmonacea Ach. 66, St. variabUis M. Arg. 66. — 
Sticiina argyraea 66, St. /uliginosa Nyl. 66, St. quercizans Nyl. 66, St. retigera 66. — Strepiocar-- 
pu9 caulescens Vatke 51. St. glandulosissimus Engl. 55, St. Holstü Engl. 50, St. rivularis Engl. 55, 
St. saxorum Engl. 53. — Striga elegans Bth. 23, St. Forbesä Benth. 22, St. gesnerundes (W.^ Vatke 
28, St. Mrsuta Benth. 28, St. sansibarensü V^atke 14« 35. — Struthiola ericma Qilg 59, St usam- 
barensis Engl. 59. — Strychnos Engkri Gilg 25, 34, St Holstü Gilg 36, St usambarensis Gilg 36, 
StVolkensii Gilg 25. — Siylarthropus Stuhlmannii Ldaii. 29. — Stylochiton maximus Engl. 18. — 
Siylosanlhes Bojeri V^ogel 23, St. mucronata W. 58, 64. — Suaeda monaica Forsk. 12. — Sweriia 
usambarensis Engl. 59. — Symphyogyne tenuicostata Steph. 62. — Synechoblasius belmcphorus 
M. Arg. 20, S. nigrescens Anzi 20. 

Tahemaemoniana usambarensis K. Seh. 36. — Tacca pimuUifida Forst. 21. — Tacazzea 
18. — Talinum cunei/olium L. 22. — Tarchananihus can^horatus L. 68, 69. — Telfairia pedata 
Hook. 61. — Tephrwia alpestris Taub. 58, 62^ T.Ansellü Hook. f. 38, T. bracteolata Guill. et Perr. 
17, 22, T. Forbesii Baker? 58, T. hypargyrea Taub. 62, T. incana Graham 17, 22, 35, T. linearis 
Pers. 38, T.noctyiora Bojer 28, 35, T.purpurea Pers. 28, T. Vögeln Hook. f. 62, T. sp. 64. — 
Ttrminalia Holstü Engl. 34. — Teiracera Bowiniana Baill. 16, 27, ^3. — Thalictrum rhyncho- 
carpum Dill, et Rieh. 69. — Thamnium Hildebrandtii C. Mull. 47, 50. — Thelephora caperata Fr. 
47. — Theloschistes ßavicans 66. — Themeda ForskcUü Hackel 23, 40. — Theodora Fischeri 
Taub. 18, 36. — TTiespesia Danis Oliv. 25, ^$, T7i. populnea Cav. 16. — Thuidium barbonicum 
(B^l.) 47, Th. laevipes Mitten 47, Th. versicolar Hornsch. 66. — Thunbergia affinis S. Moore 26, 
Th. alata Bojer 61, Th. hamata Ldau. 64^ Tb. usambarica Ldau. 62. — Tinnea aethiopica Kotschy 
et Peyr. 18, 39, 64. — J\nospcra tenera Miers 27. — Toddalia aculeata Pei*s. 63, T. eugeniae/olia 
Engl. 36, T. simplici/olia Engl. 69. — Torenia parviflora Harn. 21. — Torilis qfricana (Thb.) 
Spr. 65, T. Eminü Engl. 58, 62. — TrachyUjhium Homemannianum Hayne 25. — Trachyloma 
aßricanum Rehm. 66. — Tragia angustifolia Benth. 19, 7. äff. cordifolia Bth. 49. — Tragus ra- 
cemosus (L.) P. B. 17, 22. — Trametes hgdnoides Fr. 29. — Trema guineensis (Schum.) Priemer 
27. — Triaspis mossambica A. Juss. 37. — Tribulus cistoides L. 13. — Trichomanes cuspidatum 
W. 46, T. erosumW. 46, 52, T. obscurum Bl. 45, T. pyxidiferum L. 46, 52. — Tricholaena ab- 
breviata K. Seh. 58, T. rosea Nees 22, T. Teneriffas (L. f.) Pari. 38. — Trichosteleum mamillipes 
Broth. 47. — Trifolium usambarense Taub. 59. — Triplocephalum Holstii O. HofTm. 39. — TVt- 
tonia aurea Pappe 58. — Triumfelia pilosa Roth 62, T. rhamboidea Jacq. 22, T. semitriloba Roth 62, 
T. tomentosa Bojer 62. — Turraea Holstii Gurke 51, 7. robusta Gurke 48, T. usambarensis Gurke 
60. — Typha lati/olia L. 67. 

Urera kamerunensisWedd. 46, U.obovata Bth. 51. — Usnea angtäata Ach. 38, 66, ZLarti- 
Phgs.Abh. 1894. I. * 12 



cö*Ä Ehg^. i4, C7. «foMi Engl. 24, 33, U. Sch^ Ettgl. 24, U. SiuMmafUnü 'En^, !i6. 

flsfi^^iIVlP^^^MibA foöh. 4i, 49, 6t, r. jjr&ira K. Scb. iz^, ^. kra^ißiia K. Seh. i<$. ^ 
♦>*'onto ^ocAi^cttijyA; O. H<yflte. 6$, F. clwW?rÄi (L.) Le^. 23, V. HädfiÖPandÜi Vätke i7> 34, V. fkt- 
SWÄ* O. ttofftn. 65, V.^alis "Olit. et Hiern 62, 65, F. inargmaiä Ol. et Hiern 6J, V.pauc^fßrä (W.) 
Less. 5«, F. jjtorqpa&iOl. ißt Htörti 45, F. teftegalmäs L^ss. 34, F. VubuUgifra O. HoÄn. 55, F. ««»)i»- 
"bärensis O. H^otfitt. 6i, 65, F. Wäkefiektn Oliv, i^, 34. -^ f l^a mmhranacea Rieh. 17, 68, F. l-cft- 
*tt/ato Höok. f. 27, F. tknocarpa (Höchst.) T«äiy. 47, F. vfitHcükOa Benth. 27, F. tejcHiaiä Ben*. 
22. — FVncv^iHrttite lfc/«<B K. Seh. 6f. — f^lr)ft;inii brevi/dtmn (ä*w.) Engl. 64, F. dick^iXfftmm 
D. Don 53, F. nervosfum itochst. 19, F. ifiß>i*i« Eng!. 53, F. hAerouHatum A. Rieh. 69. — ^ f fl«t fe'Äfe- 
hrandüi Vatke 26, F. Mombassae Vatke 34, F. iSWc)tm Vatke et Hädebr. 60. — VHtari^ g^dnefiMfis 
Desv. 46. — ^ Fodcäfigto HolsHi K. Ssch. 48, 52. 

fVaM^t^ergiaffirgiaä £ngl. 57. — IF^IrAeHa amerieema L. 22, 6c. — IVhHfietdia hngiflc^a 
<P. B.) T. And. 45, 63. -^iVUktenia aristaia Paiiq. 69, tF. s&mnißrä "(L.) Du^. 39. — 9Vortn»kio1dia 
bremcauHs Ui*H. ^4, 35. 

ÄfuneiOa mmiöma L. 24. -^ XylartA Bff^gü Rehtti 29, X.polymatpha Grev. 47, X. M^<^ 
/armis Fr. 26. 

KanfA<ke^^<^ftMhf^ Engl. 25. ^^ ZH^pki^Jf^ü L. 15. ~ jSbfUlA «9Ay9%& Michx. 
2i. -^ SSkfgoi&n ero&M Mftteti66, Z,%cfnfuitH^ B^oth. 63. 



1$. 47 anstatt Cak/p'tothecium africanum Rehm. ist )tn setzen Trachyloma dfricanum (Rehm.) Mitten. 

S. 50 und 76 äte'tatt Calyn^eres usamharicus ^roth. ist zu setzen Cah/mpere8 cr<is8ilimhätus Ifeen. 
et Card. 

'S. S6 und 84 anst^ iR^^^htcbifi^phtm leucomioiäes Btoth. ist ^ -seltnen RhapHiäösUgium p^äichre 
'Brdth. 



Hexactinelliden des indischen Oceanes. 



I. Theil. 



Die Hyalonematiden. 



Von 



H™ FRANZ EILHARD SCHULZE. 



Phy8,AbL 1894. IL 



Vorgelegt in der Sitzung der phys.-math. Classe am S.November 1894 

[Sitzungsberichte St. XLIV. S. 1131]. 

Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 16. Juli 1895. 



Aus dem Gebiete des indischen Oceans sind bisher nur wenig Tiefsee- 
spongien bekannt geworden. Von indischen Hexactinelliden kannte man 
vor der Challenger - Expedition nur Habrodictyum speciosum Quoy and Gai- 
mard von Mauritius , Euplectella cvcunier Owen und Farrea occa (Bwbk.) 
Carter von den Seychellen. Die Challenger -Expedition erbeutete während 
ihrer Fahrt durch den indischen Ocean (an 1 1 von den 3 2 untersuchten 
Stationen) im Ganzen 16 Hexactinelliden - Species , darunter 2 Hyalonema- 
tiden, nämlich Hyalonema conus F. E. Seh. westlich von den Crozet-Inseln 
und Hyalonema clavigerum F. E. Seh. südwestlich von Australien. 

Ich war daher sehr erfreut, als mir von dem inzwischen verstorbenen 
Director des Indian Museums in Calcutta, Hrn. Prof. Wood- Mas on, 
sämmtliche Tiefseespongien zur wissenschaftlichen Untersuchung anvertraut 
wurden, welche bei den Expeditionen des im Dienste der Marine Survey 
of India stehenden Schiffes »Investigator« seit dem Jahre 1885 im nörd- 
lichen Theile des indischen Oceans (an im Ganzen 30 verschiedenen Fund- 
stellen) erbeutet und bisher im Indian Museum zu Calcutta aufbewahrt waren. 
Von den 30 Fundstellen befinden sich 4 bei der (drei Breitengrade südlich 
von Bombay gelegenen) Angrias -Bank, 3 bei den Laccadiven, 7 in dem 
mittleren Theile der Bai von Bengalen und 16 bei den Andamanen. Die 
für die meisten Stationen genau angegebene Tiefe schwankt zwischen 3 1 6*° 
und 3680°*. 

Von den etwa 50 geftmdenen Spongienarten sind 30 Hexactinelliden, 
die übrigen Tetractinelliden und Monaxoniden. 

Unter der sorgsamen Obhut des Hrn. Dr. A. Alcock, Surgeon Natu- 
ralist of H. M. S. Investigator, sind die meisten Stücke so gut in Spiritus 

1* 



4 F. E. Schulze: 

conservirt, dafs sich Bau und Anordnung der systematisch besonders wich- 
tigen Skelettheile, zuweilen sogar auch einzelne Verhältnisse des Weich- 
körpers eingehend studiren liefsen. 

Ich werde zunächst die Hexactinelliden beschreiben und beginne 
mit den 

Hyalonematiden. 

Die Familie der Hyalonematidae, welche sich durch den Besitz der 
so charakteristischen Amphidisken und das Fehlen der Hexaster von allen 
übrigen Hexactinelliden scharf unterscheidet, ist unter den vom Investigator 
gesammelten Hexactinelliden besonders reich vertreten, und zwar sowohl 
hinsichtlich der Anzahl der Arten wie der Individuen , welche letztere sich 
auf 39 beläuft, während im Ganzen überhaupt nur 80 Stück Hexactinelliden 
erbeutet sind. 

Zwar haben sich hierunter keine neuen Gattungen gefunden, doch 
sind von den bisher überhaupt bekannten 4 Hyalonematiden - Gattungen 
(Pheronema Leidy, Po/«?po^onWyv. Thomson, Hyalonema Gray und Sern- 
perella Gray) 3 vertreten, nämlich Pheronemaj Hyalonema und Semperella, 

Nur aus der bisher allein auf zwei Species basirten und künftig, wie 
ich zeigen werde, ganz mit PJieronejna zu vereinigenden Gattung Poliopogan 
fanden sich also keine Repraesentanten vor. 

Wie sich von vornherein erwarten liefs, sind jedoch die in verhältnifs- 
mäfsig grofser Zahl (nämlich 15) vorhandenen Arten fast sämmtlich neu. 
Nur eine einzige Form stimmt mit einer schon früher beschriebenen Art 
— Hyalonema aperium F. E. Seh. aus den japanischen Gewässern — spe- 
cifisch überein. Ich werde daher genöthigt sein, in dieser einen Familie 
der Hyalonematiden nicht weniger als 14 neue Arten aufzustellen, von 
welchen 1 1 allein auf die Gattung HyaloneTna kommen. 

Dazu will ich jedoch bemerken, dafs es mir gerade hier, bei der 
ersten Durchforschung einer noch wenig bekannten, aber zweifellos arten- 
reichen Gruppe, durchaus erforderlich zu sein schien, die gewöhnlich nur 
in einem einzigen Exemplare vorliegenden differenten Formen strenge von 
einander zu imterscheiden und durch besondere Speciesbezeichnung wenig- 
stens so lange auseinanderzuhalten, bis sich später vielleicht bei Benutzung 
eines gröfseren und besonders an verschiedenen Entwickelungsstufen rei- 
cheren sowie von vielen verschiedenen Fundorten stammenden Materials 



HexadmelHden des indischen Oceanes. 5 

die Breite der individuellen und der localen Variation der einzelnen Arten 
sicherer als jetzt wird feststellen lassen. Zweifellos können auf diese Weise 
Irrthünaer und Mifsverständisse leichter vermieden werden, als durch eine 
von vornherein laxe und weite Fassung des Speciesbegriffes. 

Eine erhebliche Schwierigkeit hat mir bei der Entscheidung über 
den Umfang des Artbegriffes häufig die Frage gemacht, welches Gewicht 
auf die absolute Gröfse der Kieselnadeln zu legen ist. Zweifellos kann 
dieses Moment bei gewissen Kategorien von Nadeln überhaupt nicht in 
Betracht kommen, da es sich leicht nachweisen lälst, dafs manche Nadeln, 
so besonders die das eigentliche Stützgerüst des ganzen Körpers bildenden 
Principalia, ferner die Subdermalia und Subgastralia , sowie die meisten 
Prostalia, wie z. B. die langen Nadeln des Basalschopfes, die Prostalia late« 
ralia und andere Macrosclere ein individuelles LÄngen- und Dickenwachs- 
thum haben, also bei gröfseren und älteren Schwämmen regelmäfsig länger 
und dicker sind als bei jüngeren und kleineren Stücken derselben Species. 

Anders steht die Sache aber bei den Microscleren, speciell den Amphi- 
(lisken, Pinulen und Microhexactinen, welche nach den bisherigen Erfah- 
rungen wahrscheinlich eine für die einzelne Species nahezu constante Gröfse 
haben. Dafür sprechen besonders folgende Gründe. Erstens findet man 
die Microsclere einer bestimmten Kategorie, also etwa die Amphidiske, bei 
den grofsen Exemplaren einer bestimmten Art keineswegs gröfser als bei 
kleineren und jüngeren Stücken ; vielmehr kommen dieselben, wenn sie über- 
haupt bei den jüngsten Individuen schon zu finden sind, hier stets auch 
schon in der fiir die betreffende Species typischen Gröfse vor. Und zwei- 
tens findet man die in der Entstehung und Ausbildung begriffenen Nadeln 
der betreffenden Kategorie stets in ganzer Länge, wenn auch zunächst 
sehr schmächtig und ohne Seitenzacken oder dergleichen, angelegt, ein 
Beweis, dafs, nachdem einmal die Anlage der Nadel erfolgt ist, hier kein 
Längenwachsthum derselben mehr stattfindet. 

Ich halte mich daher fiir berechtigt, bei den Hyalonematiden die ab- 
solute Gröfse gewisser Microsclere, speciell der Amphidiske, der Pinule und 
parenchymalen Microhexactine zur Unterscheidung der einzelnen Arten zu 
verwerthen und in die Diagnose derselben mitaufzunehmen. 

Ein anderer, die Sicherheit der Charakteristik gelegentlich beeinträch- 
tigender Umstand liegt in der Ungleichheit der Zahl, in welcher manche 
für die Diagnose sonst sehr brauchbaren Nadeln bei verschiedenen Individuen 



6 F. E. Schulze: 

derselben Art und besonders bei verschiedenen Alterstadien vorkommen. 
So sind z. B. gerade die sonst meistens recht charakteristischen dermalen 
Macramphidiske oft bei sehr jungen (kleinen) Exemplaren nur in geringer 
Anzahl oder zuweilen überhaupt noch nicht zu finden, während sie bei 
gröfseren Thieren derselben Art in der gleichen Körperregion regehnäfsig 
häufig sind. Seltener kommt es vor, dafs man diese oder jene Nadelform 
bei gleich grofeen Individuen derselben Species an derselben Körper- 
stelle in erheblich verschiedener Anzahl antrifft. Es ist mir zuweilen 
begegnet, dass ich eine gewisse Nadelform zunächst bei irgend einem In- 
dividuum ganz vermifste, bei wiederholter Durcharbeitung jedoch, noch in 
einem oder wenigen Exemplaren auffand; wodurch dann natürlich unter 
Umständen die zuerst angenommene systematische Stellung des Schwammes 
wesentlich verändert wurde. 

Als Vorarbeit für diese meine Untersuchung der indischen Hyalone- 
matiden hatte ich im Jahre 1893 ^^^® Revision aller bisher beschriebenen 
Hyalematiden vorgenommen und die Ergebnisse in den Sitzungsberichten^ 
der Berliner Akademie veröffentlicht. Indem ich nun ausdrücklich auf die 
dort gegebenen Auseinandersetzungen, kurzen Diagnosen der systema- 
tischen Abtheilimgen und die angehängte Bestimmungstabelle verweise, 
beschränke ich mich hier auf eine Beschreibung der neuen indischen Formen, 
nehme deren Einfügung in das System nebst den dadurch bedingten Abän- 
derungen desselben vor und werde dann am Schlüsse eine neue, durch die 
beschriebenen Arten erweiterte Bestimmimgstabelle für die ganze Familie 
aufstellen. 

Zu einer Änderung jener allgemeinen Charakteristik der Familie der 
Hyalonematiden, wie ich sie zuletzt an dem angefiihrten Orte S. 560— 561 ge- 
geben habe, bin ich durch die neuen Formen nicht veranlafst. Ebensowenig 
braucht der Charakter der Unterfamilie Hyahnemaiinae geändert zu werden. 
Dagegen wird die Charakteristik der Unterfamilie SempereUinae und zugleich 
auch die Diagnose der Gattung Semperella durch die Entdeckung einer zweiten 
Semperella ^ Art eine geringe Abänderung erleiden müssen. Ebenso ist die 
Ausdehnung des Gattungsbegriffes von Pheronemaj durch die sogleich zu 
motivirende Aufiiahme der alten Gattung Poliopogon in jene Gattung, etwas 
zu erweitem. 



» Jahrgang 1893 ö. 541. 



Hexacäneläden des indischen Oceanes. 7 

Die Gattung PAeronema heidy. 

Da die beiden neuen Pheronema - Arten , welche ich hier beschreiben 
will, äufserlich in den meisten Charakteren mit den bisher bekannten Arten 
der Grattung übereinstimmen, und sich von jenen wesentlich nur dadurch 
unterscheiden, dafs sie keine seitlich vorstehenden Nadeln, Prostalia lateralia, 
haben, hiermit aber der nahe verwandten Gattung PoUopogon sich nahem, 
so entsteht die Frage, ob sich unter diesen Umständen noch die Trennung 
dieser beiden, hauptsächlich eben nur durch das Vorkommen oder Fehlen 
der Prostalia lateralia unterschiedenen Gattungen wird aufrecht erhalten 
lassen. 

Vergleicht man die von mir kürzlich in meiner Übersicht der Hyalone- 
matiden 1. c. S. 561 und 566 gegebenen Diagnosen beider Gattungen, so zeigt 
es sich, dass dort, abgesehen von den Prostalia lateralia, als unterschei- 
dender Charakter eigentlich nur noch das reichliche Vorkommen von Micro* 
Uncinaten bei Pfieronema und die verschiedene Gestalt der Ankernadeln des 
Basalschopfes hervorgehoben wird, deren beide Zähne bei Poliopogon fast 
rechtwinkelig quer abstehen, während sie bei Pheronejna mehr zurück- 
gebogen sind. 

Da nun diese Differenzen allein schwerlich ausreichen können zur 
Unterscheidung zweier Gattungen, um so weniger, als auch bei den ein- 
zelnen Arten der Gattung Pheronema die Anzahl und Gröfse der Uncinate, 
sowie die Gröfse des Winkels erheblich variirt, welchen die Ankerzähne 
der Basalschopfnadeln mit dem Schafte machen, — so empfiehlt es sich, 
die Gattung Poliopogon als solche eingehen zu lassen und die beiden bisher 
beschriebenen Arten derselben, nämlich P. gigas F. E. Seh. und P. anwidou 
Wyv. Thoms. , als Pheronema gigas und Pheronema amadou zur Gattung 
Pheronema zu stellen; wobei natürlich die Gattungsdiagnose von Pheronema 
eine entsprechende Änderung erfahren mufs. 

Ich fasse dieselbe jetzt in folgende Worte: »Aus dem basalen Ende 
ragt ein breiter, seitlich nicht immer scharf abgesetzter, lockerer Wurzel- 
schopf hervor, dessen zweizähnige Ankernadeln nicht über die Hälfte 
des Schwammkörpers in denselben eindringen und keinen Centralconus 
bilden. Seitlich frei vorstehende Nadeln, Prostalia lateralia, können vor- 
kommen oder fehlen. Parenchymale Micro -Uncinate sind in der Regel 
reichlich vorhanden oder werden durch spindelförmige Amphioxe ähnlicher 



8 F. E. S c H u L z E : 

Form und Länge ersetzt. Die Marginalia enden distal meistens mit einer 
geringen kolbigen Anschwellung.« 

Pheronema raphanus nov. spec. 

Da die in Fig. i und 2 der Taf. I nach Photographien wiedergegebene 
Gestalt und Gröfse bei den beiden allein vorliegenden Exemplaren dieser 
neuen Art eine weitgehende Übereinstimmung zeigt, aber von derjenigen 
aller sonst bekannten Pheronema-FoTmen wesentlich abweicht, so kann sie 
wohl als fiir die Species charakteristisch angesehen werden. 

Den gröfsten Querdurchmesser von circa 9*°" weist der ungeföhr ebenso 
lange, annähernd drehrunde, im Ganzen einem gedrungenen Rettige gleichende 
Schwammkörper etwa einen Finger breit unterhalb des oberen Oscularrandes 
auf. Von hier aus erfolgt eine allmähliche und ziemlich gleichmäfsige Ab- 
nahme des Querdurchmessers nach abwärts bis zu dem ziemlich flach ab- 
gerundeten Basalende von etwa 3*^° Durchmesser, aus welchem der von 
etwa 15-20 einzelnen Nadelbftndeln gebildete, ungefähr 3''°* dicke und über 
20*"" lange lockere Wurzelschopf in der Fortsetzung der Hauptkörperaxe 
gerade nach abwärts vorragt, während sich nach oben zu der Durchmesser 
rasch bis zu dem 6-6.5 cm weiten, rundlichen Oscularsaume verschmälert. 
Hierdurch ist eine starke seitliche Vorwölbung der oberen Randpartie be- 
dingt (Taf. I Fig. I ). Die quer abgestutzte obere Endfläche wird von der 
flachen, nur leicht dellenförmig vertieften terminalen Siebplatte des rund- 
lichen Oscularfeldes gebildet, welches sich durch einen niedrigen, aber 
scharfkantigen Randsaum gegen die convexe Seitenfläche des Schwanun- 
körpers deutlich absetzt. Von dieser Grenzkante erhebt sich ein einreiliiger, 
allerdings nicht immer vollständig erhaltener Kranz von etwa 25°^™ weit 
frei vorstehenden dünnen Prostalia marginalia. 

Wie bei allen bisher bekannt gewordenen Pheronemen treten auch 
hier an der äufseren Seitenoberfläche des Körpers die Centren der zur Stütze 
der Hautschicht dienenden kräftigen hypodermalen Pentactine zur Bildung 
ganz flacher hügelförmiger Erhebungen etwas vor. Und da die Tangential- 
strahlen benachbarter Nadeln dieser Art nicht so streng parallel liegen, bez. 
genau rechtwinkelig zu einander gerichtet sind, wie bei den meisten an- 
deren Hyalonematiden, so entsteht hier ein weniger regelmäfsig quadratisches 
Stützbalkensystem der Haut, als wir es sonst bei Hexactinelliden zu sehen 
gewöhnt sind. In der Hautschicht, welche sich zwischen den Tangential- 



HexactmelUden des indischen Oceanes. 9 

strahlen dieser i o™" und darüber grolsen pentactinen Hypodermalia ausspannt, 
markiren sich dagegen mehr rechtwinkelig orientirte Kreuzbalken, welche 
ähnlichen, aber kleineren Stütznadeln der Haut entsprechen. Durch diese 
letzteren wird dann ein feines quadratisches Gitterleistennetzwerk der Haut 
gebildet, in dessen Maschen sich die feinen Porensiebe der mit Pinulen dicht 
besetzten äuCseren Haut ausspannen. Besonders dicht und engmaschig er- 
scheint bei beiden Exemplaren das äulsere Hautsiebnetz in der oberen, etwa 
2*^*" breiten Seitenrandzone, welche mit dem oscularen Randsaume abschliefst. 

Noch deutlicher prägt sich der quadratische Typuüs an dem derben 
Balkengerüste der zur oscularen Siebnetzplatte gewordenen, ziemlich planen 
oder doch nur ganz flach dellenförmig vertieften Gastralhaut aus. Auch 
hier werden die gröfseren Gittermaschen von dem feinen quadratischen 
Gitternetze der Gastralmembran ausgeföUt, welche aufsen mit den Gastral- 
pinulen dicht besetzt ist. Dies Gitternetz markirt sich hier um so deut- 
licher, als die groiisen subgastralen Hohlräume und Hauptausführungsgänge 
des ableitenden Kanalsystems den dunkeln Hintergrund liefern. Übrigens 
ist hier nicht eine groise Subgastralhöhle vorhanden, über welche sich die 
Gastralmembran etwa frei ausspannte, sondern die Scheidewände zwischen 
den Hauptableitungsgängen erreichen die osculare Siebmembran und ver- 
schmelzen hier und da mit derselben. 

Erwähnen will ich noch, dafs beide Exemplare dieser Species reich- 
lich mit einem lehmfarbigen, feinkörnigen Schlicke erfiillt sind und die 
nämliche matte bräunlich -grünlich -gelblich -graue Farbe zeigen, welche den 
meisten in Spiritus conservirten Hexactinelliden eigen ist. 

An einem iJlngsdurchschnitte des ganzen Schwammkörpers überzeugt 
man sich leicht, dafs von zahlreichen unregelmäfsig lacimösen Räumen, 
welche unterhalb der Dermalmembran liegen, etwa kleinfingerbreite, mit 
abnehmendem Lumendurchmesser sich reich verästelnde Inhalationscanäle 
in die Tiefe dringen, zwischen welchen das entsprechende System der 
abfuhrenden Kanäle sich so einfugt, dafs schliefslich nur eine geringe An- 
zahl fingerbreiter Stämme in jene unregelmäfsig lacunösen Räume mündet, 
welche sich unter der oscularen oder, was hier gleichbedeutend ist, ga- 
stralen Siebplatte ausbreiten. 

Die zur Stütze des inneren Körper-Parenchyms dienenden Macrosclere 
sind fast ausschliefslich kräftige Pentactine, welche mit ihren 4 derselben 
Ebene angehörigen Strahlen sich in den Grenzflächen der Scheidewände 
I^s.Ahh. 1894. IL 2 



10 F. E. Schulze: 

zwischen zu- und ableitendem Eanalsysteme ausbreiten , während der fünfte 
Strahl ganz oder annähernd rechtwinklig dazu in das betreffende Septxun 
eindringt und dasselbe wie ein Nagel durchsetzt. Die Strahlen dieser sehr 
verschieden grofsen, 1 5°"°* Länge erreichenden Nadeln sind drehrund, durchaus 
glatt und nehmen bis an das spitze Ende meistens ganz allmählich an 
Durchmesser ab. 

Den Macroscleren sind femer zuzurechnen die von der Randkante des 
Oscularfeldes frei nach auisen emporragenden Prostalia marginalia, die langen 
Prostalia ba^iilaria, welche den Basalschopf bilden, und endlich die grofsen 
Uncinate mit dicht anliegenden Stacheln. 

Die Marginalia stellen einfache, schwach gebogene oder gerade, 4-6''°* 
lange und 20— 6o)u dicke Diactine dar, deren etwas schmächtigeres Distal- 
ende mit einer geringen knopfiformigen Endanschwellung versehen ist oder 
ganz gleichmäfsig zugespitzt endet. Während das im Weichkörper steckende, 
allmählich spitz auslaufende untere DritttheU völlig glatt erscheint, sind 
die frei vorragenden oberen zwei Dritttheile meistens mit kleinen spitzen 
Höckern so dicht und gleichmäfsig besetzt, dafs eine rauhe, chagrinartige 
Oberfläche entsteht. Zwischen den im Weichkörper geborgenen centralen 
Enden der Marginalia, aber auch an manchen anderen Stellen der Haut imd 
der oscularen Siebnetzplatte kommen mehr oder minder reichlich Uncinate 
von 2"™ und mehr Länge vor, welche eine gröfste Dicke von etwa i6/i 
und darüber erreichen. Diese Macro -Uncinate haben sämmtlich dicht an- 
liegende Domen und sind, mit der Spitze des dickeren Vorderrandes die 
Hautoberfläche erreichend, senkrecht zu derselben gerichtet. 

Endlich bleiben von Macroscleren noch die Nadeln des etwa handlangen 
Basalschopfes zu beschreiben übrig. Dieselben stecken, zu mehreren Bündeln 
von 3-5™°* Dicke aggregirt, mit ihrem ganz allmählich sich zuspitzenden, 
glatten oberen Endth eile mehrere Centimeter tief im Weichkörper, während der 
bei Weitem längere, nach abwärts ebenfalls sich etwas verschmächtigende 
untere Theil ziemlich senkrecht nach abwärts in den weichen Schlick ein- 
dringt. An diesem frei vorstehenden basalen Theile habe ich hier niemals 
etwas von jenem durch dichtstehende Conuli unregelmäisig rauhen oder 
chagrinartigen Oberflächenrelief wahrgenommen, welches an dem freien 
Theile der Marginalia so häufig vorkommt. Sie sind vielmehr entweder 
ganz glatt oder mit den gleichen schräg lateral und aufwärts gerichteten 
platten Domen besetzt, wie sie den meisten Basalschopfnadeln der Hyalone- 



Hexactmeüiden des indischen Oceanes. 11 

matiden zukommen. Bei allen Prostalia basalia, deren freies unteres Ende 
ich untersuchen konnte, habe ich als terminales SchlufsstAck den typischen 
zweizähnigen Pheronema-Anker in folgender Ausbildung angetroffen. In 
geringer Entfernung (etwa o~2-o°^3) oberhalb der Ankerz&hne verliert 
der Schaft seine Domen und beginnt sich wieder zu verdicken , bis er mit 
einer trompetenförmigen Verbreitenmg in den etwa 60 fi dicken kolbigen 
Mitteltheil des Ankers übergeht. Von diesem verdickten MittelstAcke stehen 
die beiden sich gerade gegenüberstehenden Z&hne in der Weise ab, dafis 
der ganze Unterrand einen, an der Spitze etwas abgerundeten gothischen 
Bogen bildet. Die Endspitzen der Ankerzähne stehen 600— 8cx>/i weit aus- 
einander. Die schwach zugeschärften Seitenränder der schaufeiförmigen 
Zähne haben etwa in ihrer Mitte eine ganz flache wellige Ausbiegung. 
Jeder Zahnrand steht proximal mit dem entsprechenden Seitenrande des 
gegenüberstehenden Zahnes durch eine in Gestalt eines flachen Bogens 
seitlich vortretende Kante in Verbindung, welche sich an der Seitenfläche 
des kolbigen Ankermittelstückes markirt (Taf. I Fig. 1 2). 

Von den Microscleren sollen zuerst die Pinule berücksichtigt werden. 
Dieselben kommen nur auf dem Gitternetze der äufseren Haut und der 
(gastralen) Siebmembran vor, wo sie senkrecht zur Grundlage nach auswärts 
gerichtet und so dicht neben einander stehen, dafs sich die Enden ihrer 
Basalstrahlen mehr oder minder weit seitlieh berühren. Es wird daher 
überall da, wo sie in grOlserer Anzahl Platz finden, ein annähernd qua- 
dratisches Gitterwerk formirt. Auf schmaleren Hautbalken stehen die Pinule 
dagegen gewöhnlich nur in einer einfachen Reihe. Wenngleich die Länge 
der dermalen Pinule ziemlich erheblich, nämlich von 70/u bis zu 140/u, 
variirt, so überwiegen doch die kurzen (von etwa 80 /i Länge) bei Weitem. 
Die vier basalen Strahlen sind fast stets gerade und streng rechtwin- 
kelig gekreuzt. Ihre Länge beträgt im Durchschnitt etwa 50/u, die Dicke 
etwa 6/1. Während die proximale Hälfte des Basalstrahles gleichmäfsig dick 
und ganz glatt erscheint, erfährt die mit kleinen, rechtwinkelig abstehenden, 
spitzen Höckern spärlich besetzte distale Hälft;e zunächst eine bis zu ihrer 
Mitte allmählich zunehmende und von da bis zu der distalen Endspitze ebenso 
allmählich wieder abnehmende sehwache Verdickung (Taf. I Fig. 7 und 8). 
Von dem zwar etwas verdickten, aber niemals mit einem nach innen 
gerichteten Höcker, einem Vorsprunge oder gar mit einem rudimentären 
sechsten Strahle versehenen Kreuzknoten erhebt sieh als fftnft;er der 



12 F. £. Schulze: 

Hauptstrahl senkrecht zur Ebene der Basalstrahlen. Auf den glatten ba- 
salen, drehrunden Stammtheil desselben (von etwa 9/1 Dicke und 12/u und 
darüber Länge) folgt der im Ganzen konisch oder umgekehrt rübenförmig 
gestaltete, dornentragende, buschige Haupttheil von etwa 40 /u grOfister 
Breite. Die Gesammtlänge dieses letzteren Theiles beträgt 60-130/1, in 
der Regel jedoch etwa 70/1. Im Gegensatze zu der praevalirenden gedrun- 
genen Form mit kurzem Endstachel und langen, dicht gedrängten, schrSge 
abstehenden und nur schwach emporgebogenen, kräftigen Seitenstacheln 
(Taf. I Fig. 8) zeichnen sich andere längere Pinule durch einen gestreckten, 
schmächtigen Endstachel, sowie durch stärker gekrümmte, minder dicht 
stehende, aber gleichfalls ziemlich kräftige Seitenstacheln aus (Taf. I Fig. 7). 

Den dermalen Pinulen gleichen die auf der Auisenfläche der terminalen 
Siebplatte stehenden gastralen Pinule zwar im Allgemeinen, besitzen 
jedoch durchschnittlich etwas längere (70 /u) Basalstrahlen und zeigen in 
Gestalt und Länge (etwa loo/i) eine weit gröfsere Gleichmälsigkeit als jene. 
Kanalare Pinule fehlen hier wie bei den übrigen Pheronema- Arten fast 
vollständig. Doch kann man vereinzelt sehr schmächtige pentactine oder 
auch hexactine Pinule mit spärlichen kurzen Dornen des freien Hauptstrahles 
antreffen. 

Von den Amphidisken der äuTseren Haut haben die grOfseren, die 
Macramphidiske, eine Länge von 300— 350/i bei einer gröfisten Schirmbreite 
von etwa 80/1 und einer Schirmlänge von etwa 70/Lc. Der Schaft ist un- 
gefähr 1 2 /i dick, unregelmäfsig und spärlich mit buckeiförmigen Erhebungen 
besetzt mit Ausnahme der Enden, welche stets ganz glatt sind. Die acht 
platten schaufeiförmigen Zinken der glockenförmigen Schirme enden breit 
abgerundet (Taf. I Fig. 3). 

Mesamphidiske habe ich in der Seitenhaut nicht gefunden. Dagegen 
sind Micramphidiske daselbst zahlreich vorhanden. Ihre Länge beträgt 30/u, 
selten mehr, bis zu 40 /i. Die Breite und Länge der glockenförmigen 
8- oder 1 2 -strahligen Schirme etwa 8/1. Der Schaft ist rauh. Die Amphidiske 
der gastralen Siebmembran und der Kanäle gleichen denjenigen der Haut. 

Als parenchymale Microsclere kommen zunächst in Betracht die 
kleineren, durch ziemlich schräg abstehende, kurze Domen charakterisirten 
Micro -XJncinate von etwa 500 /u Länge. Obwohl die Länge dieser Nadeln 
nicht unerheblich schwankt und bei der Übereinstimmung derselben mit 
den früher erwähnten Macro-Uncinaten hinsichtlich der Form die Möglich- 



HexactmelMen des indischen Oceanes. 13 

keit nicht ausgeschlossen erscheint, dals beide in einander übergehen und 
nicht wesentlich verschieden seien, möchte ich doch einen principiellen 
Unterschied beider annehmen und finde denselben hauptsächlich in der ver- 
schiedenen Bildung der Domen ausgeprägt. Während die Domen bei den 
langen Macro-Uncinaten ziemlich lang, gerade und dicht anliegend sind, 
finden wir sie bei den parenchymalen Micro -Uncinaten kurz, gebogen und 
schräge, ja am vorderen Ende ziemlich quer abstehend und sogar etwas 
hakenförmig gebogen (Taf. I Fig. 9 und 10). 

Aufeerdem kommen von parenchymalen Microscleren noch reguläre 
Micro -Oxyhexactine von etwa 150/LC Länge vor, welche sich in den 
mittleren Körpertheilen in wechselnder Reichlichkeit, hier und da sogar 
ziemlich häufig finden. Die sechs gleichartigen Strahlen sind glatt oder nur 
ganz schwach rauh und in der Regel gerade, seltener schwach und un- 
regelmäfsig gebogen. Sie laufen, von der 2— 3/Lc dicken Basis am Nadel- 
centrum an gleichmäfsig sich verdünnend, in eine einfache Endspitze aus 
(Taf I Fig. II). 

Von Pheronema raphanus sind nur zwei ziemlich gleich grofse und fast 
ganz gleich geformte Exemplare, und zwar beide bei den Andamanen, 
erbeutet; das eine in 316" Tiefe (Stat. 29 des Investigator) , das andere 
530" tief, 12^37' N. und 92*^19' 0. Da beide mit einem feinkörnigen, 
lehmfarbigen Schlick dicht erfüllt sind, wird wohl eine entsprechende 
Bodenbeschaffenheit angenommen werden dürfen. 

Unter den bisher bekannten Pheronema "Arten steht Pheronema raphanus 
dem von Wy v. Thomson so vorzüglich beschriebenen Pheronema Carpenteri 
am nächsten. Wenngleich die Gesammtform erheblich abweicht und die 
bei letzterer Art reichlich vorhandenen Prostalia lateralia hier fehlen, so 
stimmt doch die Gestalt und Gröfse der entsprechenden Nadelformen im 
Wesentlichen überein. 



Pheronema circumpalatum nov. spec. 

Wie auffallend sich auch das einzige Exemplar der hier unter dem 
Namen Pheronema circumpalatum als neu zu beschreibende Pheronema -Art 
in Form und Gröfse von Pheronema raphanus unterscheidet, stinunen doch 
beide hinsichtlich der Nadeln so merkwürdig überein, dafs ich eine Zeit 
lang an die Möglichkeit dachte, dieses etwa 3*" lange und oben 2T2 



14 F. £. Schulze: 

breite, schwach ausgebaucht -kegelförmige Stuck möchte nichts anderes als 
ein junges Pheronema raphanus sein. Freilich mufste schon der Umstand, 
dals die so auffallend starken und langen Marginalia diejenigen der min- 
destens dreimal gröfseren Stücke von Pheronema rapJiamis nicht nur an 
Gröfse erreichen, sondern sogar erheblich an Dicke und Länge übertreffen, 
von dieser Auffassung zurückbringen. Denn so plausibel ein Wachsthum 
der Nadeln mit zunehmender KörpergrOfse erscheint und in zahllosen F&llen 
nachweisbar ist, so unmöglich erscheint eine Abnahme der Marginalia an 
Umfang mit dem steigenden Alter. Immerhin kommen bei genauester 
Untersuchung auch noch einige zwar an sich geringe, aber doch constante 
Differenzen der einzelnen Nadelformen vor, welche die Selbstständigkeit 
der neuen Art sichern helfen. 

Wenngleich das einzige zur Disposition stehende, auf Taf. II in Fig. i 
in natürlicher Gröfse abgebildete Exemplar erheblich laedirt ist, so kann 
doch sicher die Gestalt eines seitlich schwach aber gleichmäfsig ausge- 
bauchten umgekehrten Kegels festgestellt werden, dessen nach oben ge- 
kehrte, quer abgestutzte Basis 22"" breit ist und von der schwach dellen- 
förmig vertieften, aber im Mitteltheile ziemlich ebenen osciüaren Siebplatte 
eingenommen wird, während auf der sich etwas erhebenden Randkante ein 
nicht mehr überall erhaltener Ringsaum von mindestens 3°™ langen, 
kräftigen, pallisadenähnlichen Marginalia senkrecht emporsteht. 

Von dem flach abgerundeten, nur 7*"°* breiten, unteren Körperende 
ragt der aus etwa acht 1-2°^™ breiten einzelnen Nadelbündeln sich zusammen- 
setzende Basalschopf nach abwärts hervor, der offenbar mehrere Centimeter 
weit in den schlammigen Boden eingedrungen war, jetzt aber grOfsten- 
theils abgerissen ist. 

Die Seitenoberfläche des Körpers weist das nämliche, wenig regel- 
mäfsige Gitter mit flacher schwacher Erhebung der gröfseren, den Centren 
der gröfsten Hypodermalia entsprechenden Netzknoten auf, wie es oben 
bei Pheronema raphanus beschrieben wurde. Und auch hier läfst, wie bei 
Pheronema raphanus, das osculare plane Siebnetz einen viel regelmäfsigeren 
quadratischen Typus erkennen. 

Während die parenchymalen, hypodermalen und hypogastralen Macro- 
sclere, speciell die zahlreichen grofsen Oxypentactine , sowie die 2""" und 
darüber langen Uncinate (Taf. II Fig. 11 und 8) sich aulser durch etwas 
geringere Gröfse und Stärke nicht erheblich von den entsprechenden Nadeln 



Hexacimeäklen des indischen Oceanes. 15 

des Pheranema raphanus unterscheiden , weichen die Prostalia marginalia 
durch ihre Länge und besonders durch ihre 300/1 und mehr betragende 
Dicke so wesentlich ab, dafs ich nach diesem auffälligsten Charakter den 
Speciesnamen gewählt habe. Bei den meisten dieser starken Diactine ist 
der frei vorragende Theil an seiner Oberfläche durch zahllose kleine, kegel- 
förmige, spitze Erhebungen noch stärker rauh geworden, als dies von den 
Marginalia bei Pheronema raphanus berichtet wurde (Taf. 11 Fig. 1 6). Leider 
waren die äulseren Enden dieser Nadeln bei dem ja auch sonst vielfach 
laedirten Exemplare nicht mehr erhalten. Die im Parenchyme geborgenen 
inneren Enden sind glatt und enden gleichmäCsig zugespitzt. Prostalia late- 
ralia fehlen hier wie bei Pheronema raphanus vollständig. 

Die den Wurzelschopf bildenden Macrosclere sind entweder ganz glatt 
oder in ihrem frei vorstehenden unteren Theile (bei kleinen, jungen Nadeln 
auch wohl in ganzer Ausdehnung) mit kräftigen, schräge aufwärts und la- 
teral gerichteten platten Domen besetzt. 

Es gelang mir, eines derjenigen Basalia, welche ganz domenfrei sind 
und sich aufserdem durch die 50-60/11 betragende Dicke ihres langen 
Schaftes auszeichnen, bis an das (sonst gewöhnlich abgebrochene) untere 
Ende zu verfolgen, und es fand sich, dals hier eine ganz andere Art von 
Ankerbildung vorkonmit als bei den mit domigem Schafte versehenen 
Ankern. Nachdem nämlich der völlig glatte, am oberen Ende allmählich 
zugespitzt endende Schaft in seinem unteren Endtheile eine geringe Ver- 
dünnung erfahren hat, geht er schliefslich in vier zunächst rechtwinkelig 
abstehende und dann im Kreisbogen sich unter allmählicher Verdünnung 
emporbiegende, drehrunde Ankerzähne Ober, welche ebenso, wie der Schaft 
selbst, der TJLnge nach von einem Axenkanale durchzogen sind. Von dem 
Ereuzungknoten geht kein Vorsprung als Rudiment eines etwaigen sechsten 
Strahles ab; ebensowenig läfst sich der Axenkanal des Schaftes über den 
Kreuzungspunkt der fünf Axenkanale hinaus als Andeutung eines sechsten 
Strahlkanales verfolgen. (Taf. II Fig. 12). 

Weit zahlreicher als derartige vierzähnige Anker sind die gewöhnlichen 
zweizähnigen PÄ^o/i^ma -Anker, welche hier im Allgemeinen den entspre- 
chenden Nadeln von Pheronema raphanus gleichen, insofern sie einen wenn 
auch etwas weniger dicken Schaft haben, dessen allmählich spitz auslau- 
fender oberer Theil glatt oder nur spärlich mit flachen niedrigen Höckern 
versehen ist (Taf. II Fig. 2), während der übrige Theil mit kräftigen platten 



16 F. E. Schulze: 

Domen besetzt ist bis auf das wiederum glatte unterste Ende, welches 
schliefslich etwas trompetenförmig verbreitert und kolbig verdickt in die 
zwei sich gegenüberstehenden, schräge nach oben und seitwärts ragenden 
Ankerzähne übergeht (Taf. IT Fig. 4). Eine geringe Abweichung von den 
bei Pheronenui raphanus gefiindenen Ankern besteht nur darin, dafs die 
zugespitzten Enden der beiden Ankerzähne ein wenig nach auswärts gebogen 
erscheinjBn (Taf. II Fig. 4). 

übrigens will ich hier noch besonders hervorheben, dafs die Zähne 
dieser letzteren zweizähnigen Anker mit domigem Schafte, ebenso wie die- 
jenigen der entsprechenden Anker bei den anderen bisher beschriebenen 
Hyalonematiden — im Gegensatze zu der oben beschriebenen vierzähnigen 
Ankerform — keinen durchgehenden Centralkanal besitzen , demnach auch 
nicht als echte Hauptstrahlen, sondern nur als accessorische Zackenbildungen, 
ähnlich den allerdings viel kürzeren Dornen des Schaftes, anzusehen sind. 
Die beiden Queräste des vierstrahligen Axenkreuzes des Centralkanales, 
welches sich in dem kolbig verdickten Mitteltheile des Ankers befindet, 
sind nur 3-4/i lang und übertreffen daher nicht einmal die über den 
Kreuzpunkt hinausgehende, nach abwärts gegen das gerundete untere Ende 
gerichtete Fortsetzung des Schaftkanales ; während Andeutungen von Quer- 
ästen des Kanalkreuzes in der Richtung auf die flachen Seitenflächen des 
Ankers ganz fehlen. 

Wenn bei den meisten Hyalonematiden bisher nur die zuletzt be- 
sprochene Ankerform ohne Centralkanal in den Zähnen und mit dornigem 
Schafte aufgeftinden und beschrieben ist, so liegt dies vielleicht haupt- 
sächlich in dem Umstände, dafs die andere Ankersorte mit ganz glattem 
Schafte und mit Zähnen, welche sich durch ihren Centralkanal als echte 
Hauptstrahlen ausweisen, in der Regel nicht vollständig erhalten bleibt, 
weil ihr verschmächtigtes Unterende und besonders die mehr quer ab- 
stehenden und an der Basis nur wenig verdickten Zähne leichter abbrechen. 
In meinem Report of the Challenger-Hexactinellida habe ich bei einigen 
Hyalonema- Arten ^ z. B. Hyalonema Sieboldi Gray und Hyahnema oonus 
F. E. Seh., schon solche Basalschopf- Anker beschrieben und abgebildet 
(a. a. 0. PI. m Fig. 23 und PL XXXIII Fig. 10), welche breit abstehende 
drehrunde Zähne mit Centralkanal haben. 

Die dermalen Pinule von Pheronema drcampalatum gleichen zwar in 
Form und Gröfse denjenigen von Pheronema raphanuSj jedoch variiren 



Hexactineiäden des indischen Oceanes. 17 

sie weniger in der Höhe, welche in der Regel 40-50/1 beträgt und nur 
selten über 60 /i hinausgeht. Sie erscheinen daher im Ganzen als kurz, 
gedrungen und buschig (Taf. II Fig. 5 und 7). Länger und weniger reich 
mit Seitenstacheln versehen sind die Pinule der gastralen Siebmembran, 
deren oberes Ende meistens in einen schlanken Endstachel ausläuft (Taf. II 
Fig. 6). Canalare Pinule traf ich nicht an. 

Die Macramphidiske der äufseren Haut und der gastralen Siebmembran 
stehen an Gröfee etwas hinter den im Übrigen fast gleich erscheinenden 
von Pheranema raphanus zurück. Sie sind durchschnittlich etwa 200/i lang 
und haben eine Schirmlänge von 60//, sowie gleiche Schirmbreite. Die 
acht schaufeiförmigen platten Schirmzinken enden zwar im Allgemeinen 
mehr zugespitzt (nach Art eines gothischen Bogens), können aber auch die 
gleiche Abrundung haben wie bei Pheranema raphanus (Taf. 11 Fig. 14). 

Die meistens zwöl&inkigen Micramphidiske unterscheiden sich nicht 
wesentlich von den bei Pheronema raphanus beschriebenen (Taf. 11 Fig. 1 3 
und 15). Mesamphidisken fehlen hier wie dort. 

Die parenchymalen Micro -Uncinate gleichen ebenfalls denjenigen von 
Pheronema raphcmus und kommen auch hier, von 500/LC Länge an, in recht 
verschiedener Länge vor, so dafs sie oft von den Macro-Uncinaten nur 
durch die mehr abstehenden und oft etwas hakenförmig umgebogenen 
Stacheln zu unterscheiden sind (Taf. 11 Fig. 3). 

Ebenso stimmen die parenchymalen Micro -Oxyhexactine in Form und 
Gröfse völlig mit den entsprechenden Nadeln von Pheronema raphanus 
überein. Höchstens wäre als Abweichung zu bemerken, dafs sie etwas 
rauher sind als jene (Taf. II Fig. 9 und 10). 

Das einzige erbeutete Exemplar dieser neuen mit Pheronema raphanus 
jedenfalls nahe verwandten Art ist westlich von den Andamanen (Station 
9944 des Investigator) in 435-530" Tiefe gedredgt. 



Die Gattung Hyalonema Graj. 

Abgesehen von einigen isolirten Wurzelschopf- Nadeln oder nackten 
Basalnadelbündeln fanden sich 1 2 verschiedene Ht/alonema-Arten in gröfsten- 
theils vollständig erhaltenen Exemplaren. Neun Arten sind nur in einem 
Exemplare vorhanden, bei zweien kamen vier Stück, bei einer Art zwölf 
Stück zur Untersuchung. Von den 12 Arten ist nur eine schon früher 
Pkys.Äbh. 1894. IL 3 



18 F, K Schulze: 

beschrieben, nämlich Hyalonema aperhtfn F. E. Seh. Bei einigen sehr kleinen, 
also wahrscheinlich jungen Individuen konnte es zweifelhaft erscheinen, ob 
die eigenthümlichen Charaktere derselben zur Begründung einer neuen 
Species ausreichen, da die Möglichkeit einer späteren Veränderung nahe 
liegt. In dieser Beziehung glaubte ich jeden einzelnen Fall för sich be- 
urtheilen zu müssen. Im Allgemeinen wird dabei wenig Gewicht auf die 
Gesammtform des Körpers zu legen sein. Bei der Benutzung der Gestalt 
und Gröfse von macroscleren Nadeln kommt es darauf an, ob dieselben bei 
kleinen (also voraussichtlich jungen) Thieren gröfser und kräftiger sind, als 
bei nahe verwandten älteren grofsen Stücken. In diesem Falle ist eine 
Artverschiedenheit kaum zu bezweifeln, während geringere Gröfse und 
Schmächtigkeit der im Übrigen ähnlichen Nadeln bei kleinen Thieren die 
Möglichkeit einer Artübereinstimmung offen läfst. Den besten Anhalt geben 
die Microsclere, welche nach vielfacher Erfahrung bei alten Individuen 
nicht wesentlich gröfser und kräftiger zu sein pflegen als bei jungen. We- 
niger Bedeutung hat das Fehlen einzelner Nadelformen bei ganz jungen 
Stacken. 

Wie bei jeder erheblichen Bereicherung einer systematischen Gruppe 
die Diagnose derselben in der Regel eine Modification zu erleiden pflegt, 
so wird auch hier der Gattungs - Charakter von Hyalonema durch die so- 
gleich näher zu beschreibenden neuen Arten wenigstens insofern eine 
geringe Verändeining erfahren müssen, als sich darunter eine Form mit 
seitlich frei vorstehenden Nadeln, Prostalia lateralia, gefunden hat, welche 
letzteren bisher bei Hyalonema nicht bekannt waren. Es wird daher jener 
Satz in der zuletzt von mir im Jahre 1893 ^^^ meiner Revision der Hyalo- 
nemaüden, S. 28, gegebenen Gattungsdiagnose von Hyalonema ^ welcher 
lautet: »Die Seitenoberfläche des Körpers ist glatt, ohne frei vorragende 
Nadeln« durch ein vor dem Worte »glatt« einzuschiebendes »in der Regel« 
einzuschränken sein. Übrigens haben sich die von mir bei jener Revision 
angewandten Principien, zumal die vorwiegende Berücksichtigung der 
Microsclere, hier im Allgemeinen gut bewährt. So liefs sich zum Beispiel 
jede der neuen Arten leicht in eine der vier Gruppen einordnen, welche 
ich zur ersten Orientirung innerhalb der Gattung nach der Beschaffenheit 
der parenchymalen Microhexactine gebildet habe, je nachdem die Strahlen 
der letzteren i. gerade und glatt, 2. gerade und rauh, 3. gebogen und glatt, 
4. gebogen und rauh sind. 



HexactineUiden des maischen Oceanes. 19 

Ich werde deshalb auch hier die Reihenfolge der zu beschreibenden 
indischen Hyalonema- Arten nach dieser Grupplrung innehalten und beginne 
mit denjenigen Formen, welche zahlreiche pareiichymale Micro -Oxyhexactine 
mit geraden, glatten Stralilen besitzen. 



Hyalonema aculeatum nov. spec. 

Unter den vielen kleinen Hyalonematiden , welche bei den Andamanen 
gefunden wurden, zeichnen sich vier durch den Besitz langer Prostalia 
lateraUa aus, so dafs ich anfangs glaubte, junge Pheronema vor mir zu 
haben. Dies erschien um so eher möglich, als die hier vorhandene nach 
unten stark verdünnte Bimform des Körpers und das schmale Bündel 
von langen Basalnadeln von Wyv. Thomson auch an jungen Pheronema 
Carpenteri beobachtet und in seiner Mittheilung über diesen Schwamm in den 
Philosophie. Transactions 1 869 auf Plate LXXI abgebildet wurde. Indessen 
lehrte die genauere Untersuchung doch bald, dafe es sich nicht um ein 
Pheronema^ sondern um eine zur Gattung Hyalonema gehörige Form handelt. 

Schon der Mangel zweizähniger Ankemadeln und der einfachen Un- 
cinate, sodann der hoch emporragende conus centralis und die rein quadra- 
tische Gittemetzbildung der äufseren Haut schliefst dieselbe von der 
Gattung Pheronema aus, wfihrend sowohl die gröberen Bauverhältnisse als 
besonders die Form sämmtlicher Nadeln auf Hyalonema weist. Es wird 
daher nichts übrig bleiben als den Gattungsbegriff Hyalonema (wie oben 
geschehen) dadurch etwas zu erweitem, dafe diese Gattung nicht nur 
glatte , sondern auch mit Prostalia lateralia versehene , also stachelige Arten 
umfafst. Allerdings ist dabei zu beachten, dafs gerade diese Stücke, 
welche wegen ihrer seitlich frei vorstehenden Nadeln zur Aufstellung der 
neuen Species Hyalonema aculeatum Veranlassung gegeben haben, wahr- 
scheinlich Jugendformen daivstellen, demnach die Möglichkeit nicht aus- 
geschlossen, dafs diese Art im ausgewachsenen Zustande die Prostalia 
lateralia verlieren und dann ebenso nackt erscheinen könnte wie die übrigen 
Hyalonema 'Arten. Indessen kann ich doch diese Möglichkeit deshalb 
nicht fÄr wahrscheinlich halten, weil von den vier vorliegenden, recht 
verschieden grofsen Exemplaren keineswegs das kleinste die meisten 
Stacheln zeigt. Vielmehr nimmt bei diesen Stucken die Zahl, die Gröfse 
und sogar die Verbreitung der Prostalia lateralia mit der wachsenden 

3* 



20 F. E. Schulze: 

KÖrpergröfse zu, wie ein Blick auf die in Fig. 1-4 der Taf. III darge- 
stellten vier Individuen zeigt. 

Wenn auch die Gestalt der einzelnen Stücke, deren kleinstes 7°*" 
lang und 5"™ breit, deren gröfstes 14"°* lang und io°"° breit ist, ebenso 
wenig wie ihre Gröfse völlig übereinstimmt, so, gleichen doch alle einem 
Rettig mit stark verjüngtem schmaleren Ende, aus welchem ein 2-4*" 
langer und höchstens i"*" breiter Wurzelnadelschopf in der Verlängerung 
der Hauptaxe des Körpers frei hervorragt. Das breitere obere Ende 
ist bei den beiden kleineren Exemplaren von einer höckerartig vor- 
gewölbten Fortsetzung der Haut continuirlich überzogen, während bei den 
beiden grö&eren sich im Centrum der oberen Endfläche eine kleine kreis- 
förmige Oscularöffnung findet» deren scharfkantige Umrandung sich jedoch 
noch nicht zu einem senkrecht aufgerichteten Marginalnadelsaum ausgebildet 
hat. Die bei den kleineren Stücken 5-10"°*, bei den gröfseren 10-20"" 
und darüber langen Prostalia lateralia finden sich nur an dem oberen 
breiteren Theile des Schwammkörpers, und zwar nimmt ihre Zahl, Gröfse 
und Ausbreitung nach abwärts mit dem Alter des Schwammes zu, so dafs 
an dem jüngsten Exemplar nur etwa das oberste Dritttheil, bei den 
mittleren etwa die obere Hälfte, bei dem ältesten dagegen die oberen zwei 
Dritttheile frei vorstehende Nadeln tragen. Die Richtimg der letzteren ist 
zwar im Allgemeinen rechtwinkelig zur Oberfläche, doch streben besonders 
bei den jüngeren Thieren die meisten Nadeln mehr nach aufwärts. In der 
Regel ragt jedes dieser Prostalia aus dem Gipfel einer kleinen kegel- 
förmigen Erhebung der Haut hervor. Der Abstand derselben von ein- 
ander beträgt 1-2"". Die unteren sind die längsten und kräftigsten. 
Die Breite des ziemlich cylindrischen und in allen Fällen ganzTnackten 
Basalnadelschopfes nimmt mit der Gröfse des Thieres allmählich zu und 
beträgt bei den etwa erbsengrofsen älteren Exemplaren 2-3°™. Die Länge 
ist kaum zu bestimmen, da alle mehr oder minder weit abgerissen sind; 
doch fand sich an einem Schwämme noch ein über 3"^ weit vorragender 
Wurzelschopf. 

Das zierliche quadratische Gitternetz der Haut läfst sich schon mit 
freiem Auge , besser allerdings mit der Lupe , erkennen imd entspricht im 
Ganzen dem Gradnetze eines Erdglobus. 

Die lehmähnliche graugelbliche Farbe ist dem Weichkörper an sich 
eigen und nicht etwa durch aufgenommenen Schlamm bedingt. 



HexadmeUiden des maischen Oceanes. 21 

Als parenchymale Macrosclere trifft man au&er den bekannten kräftigen 
Oxyhexactinen mit ganz glatten gegen das spitze Ende allmählich an Durch* 
messer abnehmenden Strahlen häufig gerade oder schwach gebogene Oxy- 
diactine von 1-2°™ gröfster Länge und 10-20^ gröfster Dicke, welche 
bald ganz glatt und gleichmäfsig spindelförmig, bald in der Mitte mit einer 
scharf abgesetzten knotenförmigen Verdickung oder vier im Kreuz gestellten 
Höckern, den Resten der vier atrophirten Strahlen, versehen sind. Häufig 
sind auch solche Oxydiactine , welche in der Mitte vier im Kreuz gestellte, 
spitze conische Erhebungen und an den beiden durchschnittlich etwa 500/LC 
messenden Strahlen mehr oder minder reichlich centralwärts gerichtete Dornen 
aufweisen und dadurch zu echten Ambuncinaten werden (Taf. III Fig. 1 3). 

An das regelmäfsige quadratische bez. cubische Maschengerüst der 
rein parenchymalen Oxyhexactine fögen sich in regelmälsiger Weise die 
ganz ähnlichen hypodermalen Oxypentactine an. Die grofisen, 3-4"° iJInge 
und über 70/u Dickendurchmesser erreichenden Prostalia lateralia stellen glatte 
Oxydiactine dar, deren Axenkreuz (und damit das sichere Centrum) jedoch 
in der Regel nicht mehr deutlich zu erkennen ist. Die meisten langen 
Ankernadeln des Basalschopfes sind ganz glatt und mögen unten wohl mit 
einem ähnlichen Kreuze von vier quer abstehenden, hakenförmig empor- 
gebogenen und mit einem durchgehenden Centralkanale versehenen Quer- 
strahlen enden wie es oben bei Pheronema circumpalatum und auch früher 
schon bei einzelnen Hj/alanema' Arten beschrieben wurde. Andere zeigen 
an dem Schafte in dessen ganzer Ausdehnung die schräg emporragenden 
kräftigen Seitenstacheln, welche nach dem oberen, spitz auslaufenden Ende 
zu immer kleiner werden und auch in einiger Entfernung von den Anker- 
zähnen des unteren Endes etwas an Stärke abnehmen. Die aus dem 
kolbenartig verdickten unteren Endtheile seitlich abgehenden, aber sich 
alsbald in kurzem Bogen emporbiegenden, schaufeiförmigen vier Anker- 
zähne enthalten keine Axenkanäle. Der den ganzen Schaft durchsetzende 
gerade Axenkanal endet blind in einiger Entfernung von der halbkugelig 
abgerundeten unteren EndfiAche, wird aber etwa 6/i vor seinem Ende 
gekreuzt von den beiden sich rechtwinkelig schneidenden, etwa 6/i langen 
Axenkanalresten der vier abortirten Querstrahlen (Taf. III Fig. 1 4). 

Die dermalen Pinule haben einen ziemlich gleichmäfsigen Charakter. 
Ihre Höhe beträgt etwa 80 /i, die Länge der am lateralen Ende schwach 
bedornten und allmälilich zugespitzton vier rechtwinkelig gekreuzten Basal- 



22 F. E. Schulze: 

strahlen etwa 3 5/1. Die schrägen (etwa unter 45®) vom Hauptstrahl ab- 
stehenden Dornen bilden eine ziemlich breite, nach dem oberen spitz aus- 
laufenden Ende zu alhnählich sich verschmftlernde Krone von 30-40 /i Breite. 
Doch bleibt der untere Theil des Stammes bis auf 20-30/Lc von Seiten- 
domen frei, ein Umstand, welcher zusammen mit der verhftltnifsmäfsig 
grofsen Länge der schlanken Basalstrahlen diesen Pinulen einen eigen- 
artigen Charakter giebt (Taf. III Fig. 6 und 7). 

Die 200-300 /u langen Macramphidiske der Haut, deren acht- 
zinkige, glockenförmige Schirme etwa 70/i lang und ebenso breit sind, 
haben einen schwachhöckerigen, etwa 12/i dicken Schaft, welcher in der 
Mitte vier oder acht im Kreuz gestellte starke , buckeiförmige Vorsprünge 
trägt (Taf. in Fig. 9). 

Die zahlreich vorhandenen Micramphidiske variiren in der Länge 
zwischen 10 und 30/i bei einer Schirnibreite von 5 bez. 10 ju. Der Schinn 
ist halbkugelig gewölbt und hat 10-12 Zinken. Der schmale Axenstab 
trägt in der Regel einige unregelmäfsig vertheilte niedrige Dornen (Taf. Ill 
Fig. 10-12). 

Die zahlreich vorhandenen parenchy malen Micro- Oxyhexactine haben 
gerade, ganz allmählich vom Knotenpunkte bis zum spitzen Distelende an 
Stärke abnehmende dünne, glatte Strahlen von 70S0 fi Länge (Taf. III Fig. 8). 

Sämmtliche vier Stücke dieser Art stellen offenbar junge Individuen 
dar und wai*en noch frei von Palythoa. 

Von bereits bekannten Hyalonema- Arten dürfte HyaUmema globus F. 
E. Seh., von welcher ein Exemplar bei den Banda- Inseln in 958" Tiefe 
von der Ch allenger -Expedition erbeutet wurde, dieser Species am nächsten 
stehen. Zwar weicht es durch die ausgeprägte Kugel- oder Erdglobus- 
form, sowie durch den Mangel der Prostalia lateralia von dem rüben- 
förmigen stachelbesetzten Hyalonema aculeatum in der äufseren Erscheinung 
sehr wesentlich ab, nähert sich demselben jedoch durch die Gestalt und 
Grö&e der Microsclere, besonders der dermalen Pinule. Immerhin ist zu 
berücksichtigen, dafs auch hierin noch verschiedene Differenzen bestehen. 
So haben z. B. die Dermalpinule von HyaUmema globus einen kräftigen 
Terminalconus, diejenigen von Hyalonema aculeatum nur eine dünne End- 
spitze u. s. w. Es dürfte daher eine wirkliche Artidentität ausgeschlossen sein. 

Gefunden sind alle vier Stücke bei N.-Sentinel, Andamanen, in einer 
Tiefe von 457'". 



HexacimelUden des indischen Oceanes. 23 



Hyalonema heideri nov. spec. 

Neben den durch ihre weit vortretenden Seitenstacheln auffiUIigen 
Hyalonema aculeutum fand sich ein ebenfalls birn- oder rübenförmig ge« 
stalteter Schwamm von ähnlicher Körpergröfee (io°™lang, 5°™ breit), welcher 
auch im Übrigen dem soeben beschriebenen Hyalonema gleicht, jedoch ohne 
eine Spur von Prostalia lateralia völlig glatt erscheint (Taf. III Fig. 15). 

Nach der Zerlegung desselben in eine lückenlose Serie paralleler Ijängs« 
schnitte von ^"™ Dicke liefe sich leicht erkennen, dafs auch die Gestalt, 
Grö&e und Lagerung sämmtlicher (gröfstentheils auf Taf. III Fig. 16-22 
abgebildeten) Nadelformen im Wesentlichen mit der bei Hyalonema aculeatum 
gefundenen der entsprechenden Nadeln übereinstimmt; nur ist mir aufge- 
fallen, dafs die dermalen Macramphidiske erheblich gröfser (etwa 300 /lc lang) 
(Taf. III Fig. 20) sind als bei der anderen Art. 

Ich muis gestehen , dafe ich lange schwankte , ob ich diese Form als 
eine glatte Varietät der vorigen oder als besondere Art autfuhren sollte, 
habe mich aber schlieislich doch aus den oben (S. 1 8) angegebenen Gründen 
für das letztere entschieden. Wir kennen freilich den Werth des Vor- 
kommens langer Prostalia lateralia bei Hyalonemen als systematischen 
CSharakter jetzt noch nicht; jedoch mufs es von vorn herein für unwahr- 
scheinlich gehalten werden, dafe eine so grofse Differenz nicht auch eine 
erhebliche systematische Bedeutimg habe. 

Den Speciesnamen dieser Form habe ich zu Ehren meines Freundes 
und Arbeitsgenossen, des Hm. Prof. Carl Heider, gewählt, mit dem 
ich fast täglich wissenschaftliche Fragen, ähnlich der eben berührten, zu 
besprechen Gelegenheit hatte. 

Das einzige Exemplar dieser Species ist zugleich mit denjenigen der 
so nahe verwandten vorigen Art bei N. Sentinel, Andamanen, in 457°" Tiefe 
gefunden. 



Von den Hyalonema- Arien y welche parenchymale Micro -Oxyhexactine 
mit geraden rauhen Strahlen besitzen, will ich zunächst diejenigen be- 
schreiben, welche in grofsen, ganz oder nahezu ausgewachsenen Exem- 
plaren vorliegen und sodann einige sehr kleine, wahrscheinlich junge Stücke. 



24 F. E. Schulze: 



Hyalonema indicum nov. spec. 

Die beiden naliezu gleich grofeen und sehr ähnlich gestalteten Stücke, 
aus welchen ich die neue Art Hyalonema indicum mache, stammen von 
verschiedenen und zwar ziemlich weit auseinander liegenden Gegenden des 
indischen Oceanes, die eine aus der N&he der Laccadiven, die andere aus 
dem Andamanen- Meere. Die Übereinstimmung in Form, Bau und Nadel- 
gestalt ist so grofs, dafe ich meine ursprüngliche Absicht, aus jedem der 
beiden Exemplare eine eigene Art zu machen und sie als Hyalonema lacca- 
dioense und andamanense zu unterscheiden, aufgegeben habe und die in der 
That vorhandenen, wenngleich unerheblichen Diflferenzen zur Charakteristik 
zweier Subspecies dieser Art, die vielleicht den Werth sogenannter Local- 
varietäten haben, verwende. 

Ich werde zunächst die übereinstimmenden Artcharaktere hervorheben 
und sodann jede der beiden Unterarten för sich charakterisiren. 

Der tulpen förmige Körper beider Stücke hat eine Länge von etwa 
7*™ und eine grö£ste, in der Nähe des abgestutzten oberen Endes befindliche 
Breite von 4*™. 

Die flach ausgespannte osculare Siebmembran zeigt zahlreiche 1-2""°* 
weite rundliche Lücken und geht an der annähernd kreisförmigen Peri- 
pherie in. einen niedrigen scharfkantigen Marginalsaum über, welcher nach 
aufwärts und etwas lateralwärts gerichtet ist. Das engmaschige quadra- 
tische Hauptgitternetz ist noch ziemlich gut erhalten. Aus dem verjüngten 
und leicht abgerundeten unteren Ende des einen Exemplares ragt noch 
ein gut erhaltener, über 18*"° langer und fast 3°*" dicker, cylindrischer 
Basalschopf hervor, welcher an seinem spiralig gedrehten oberen Theile 
in einer Länge von mindestens 14*^ mit einer continuirlichen Palythoa- 
Kruste überzogen ist (Taf. IV Fig. i ) und von da an nach abwärts sich in 
ein Bündel schwach divergirender Nadeln auflöst. Die Farbe der in Spiritus 
aufbewahrten Körper ist hell lehmfarben. Unter den parenchymalen Ma- 
croscleren überwiegen gerade oder schwach gebogene, glatte Oxydiactine 
mit oder ohne centrale, einfache oder knotenförmig abgesetzte Anschwellung. 
Auch kommen am Centraltheile derselben zuweilen vier im Kreuz gestellte 
buckeiförmige Vorsprünge vor. Die Länge dieser Oxydiactine variirt sehr 
und schwankt meistens zwischen i imd 2"^, ihre Dicke beträgt in der 
Regel 5-20^ (Taf IV Fig. 2). 



HexacänelUden des indischen Oceanes. 25 

Seltener sind Oxyhexactine mit ziemlich gleich langen, 30-40/i dicken, 
geraden, glatten und gegen das spitze Ende ganz allmählich sich ver- 
schmälernde Strahlen. Gelegentlich kommen auch Monactine mit ver- 
dicktem, zuweilen selbst stecknadelknopfartig abgesetztem Centralende vor. 
Bei den als Stütznadeln besonders wichtigen subdermalen Oxypentactinen 
übertrifft der 50 und mehr fi erreichende radiale Strahl die vier paratangen- 
tialen Strahlen in der Regel erheblich an iJLnge (Taf. IV Fig. 2 und Taf. V 
Fig. 2). 

Wie sich an dem besser erhaltenen Stücke leicht erkennen lä&t, 
bestehen die in der Nähe des unteren Körperendes zahlreich vorhandenen 
Acanthophoren hauptsächlich aus kreuzförmigen Tetractinen und aus geraden 
Diactinen. Weniger häufig sind acanthophore Hexactine , ^ Pentactine , Tri- 
actine und Monactine. Während alle diese Acanthophoren in der Nähe der 
äufseren Körperobei-fläche nur klein erscheinen und, vollständig mit gleich- 
mäfsig entwickelten Zacken bedeckt, wie mit Zucker candirt aussehen, 
erreichen sie weiter einwärts etwas gröfsere Länge, zeigen die Zacken nur 
noch an den kolbig verdickten Strahlenenden und erfahren gar nicht selten 
Biegungen verschiedener Art. 

Die den Ringsaum des Oscularfeldes bildenden diactinen Marginalia 
haben nur eine Gesanmitlänge von 100-120/«. Während der im Weich- 
körper geborgene Strahl ganz glatt ist, tragt der freie äufsere Strahl kurze, 
nach der langen glatten Endspitze zu allmählich immer kleiner werdende 
Seitenstacheln. Das Centrum ist durch vier im Kreuze gestellte halbkugelig 
abgerundete Seitenbuckel markirt, welchen Rudimente von Axenkanälen 
entsprechen. 

Die langen und bis zu 4*"*" dicken Nadeln des basalen Schopfes sind 
entweder ganz glatt oder am gröfsten Theile ihres Schaftes mit dicht an- 
liegenden Dornen besetzt, welche in einer nicht ganz regelmäfsigen und 
oft unterbrochenen Spirallinie angeordnet sind. Da das untere Ende des 
überhaupt nur an dem einen Exemplare erhaltenen Wurzelschopfes fehlt, 
so liefs sich Gestalt und Gröfse der Ankerzähne nicht feststellen. 

Die dermalen Pinule sind im Allgemeinen schlank, aber von recht 
verschiedener Länge. Während sie bei dem in der Nähe der Laccadiven 
gefundenen Exemplare durchschnittlich 300— 400 /ti messen, erreichen sie 
an dem anderen, bei den Andamanen erbeuteten Stücke eine Gröfse von 
500—600 fi und bleiben dabei doch an Breite des Seitenstacheln tragenden 

Fhys.Abh. 1894. IL 4 



26 F. E. Schulze: 

Tlieiles hinter jenen zurück. Das Basalende bleibt in einer Ausdehnung 
von 40-50/1 glatt und mifst hier etwa 7 /i in der Dicke (Taf. IVFig. 9 
und Taf.VFig.14). 

Die mäfsig kräftigen, gegen das zugespitzte Ende mit Rauhigkeiten 
oder kurzen Dornen versehenen Strahlen des Basalkreuzes sind gerade imd 
40-50/1 lang. 

Ähnlich, nur etwas kürzer sind die Pinule der oscularen Siebmem- 
bran, weit kürzer und dabei erheblich schmächtiger diejenigen des ab- 
leitenden Kanalsystemes. 

Die kräftigen dermalen Macramphidiske haben halbkugelig gewölbte 
Schirme mit 6-8 breiten schaufelförmigen Zacken. Der Schaft zeigt buckel- 
fÖrmige Erhebungen, deren einige in der Mitte einen Wirtel bilden, während 
die übrigen unregelmäfsig zerstreut und ziemlich spärlich stehen (Taf. IV Fig. 3 
und Taf.V Fig. 3 und 4). Bemerkens werth ist, dafs die Macramphidiske des 
von den Laccadiven stammenden Stückes gröfser und stärker sind als die- 
jenigen des bei den Andamanen erbeuteten. Während die ersteren durch- 
schnittlich eine Länge von 300/1 und eine Schirmbreite bis zu loo/i haben, 
bleiben jene in der Regel kürzer und besitzen nur 60-80/1 breite Schirme 
(Taf. IV Fig. 3 und TafV Fig. 3 und 4). 

Von diesen kräftigen Macramphidisken mit kurzen, breiten Schirmen 
unterscheiden sich die sehr verschieden grofsen, 50-1 30 /i langen Mesam- 
phidiske, welche besonders reichlich bei dem Andamanen -Exemplare in 
der Auskleidungshaut der ableitenden Kanäle vorkommen, durch die 
höhere Wölbung der weit längeren, aber dabei bedeutend schmaleren, in 
der Regel acht schmale Zinken besitzenden Schirme (Taf. IV Fig. 4 und 5, 
Taf.V Fig. 5). Falls sich die Schirmzinken der beiden gegenüberstehenden 
Schirme erreichen, entsteht die Form eines ziemlich gestreckten Ro- 
tationselliphoides. An dem Schafte dieser MesamphidLsken finden sich in 
unregelmäisiger Vertheilung stumpfe Querstacheln , welche an dem Mittel- 
theile ihre gröfste Höhe erreichen (Taf IV Fig. 4 und 5, TafV Fig. 5). 

Die hauptsächlich in der Aufsenhaut, aber auch in der oscularen 
Siebmembran reichlich vorhandenen Micramphidiske zeigen wie gewöhnlich 
halbkugelige Schirme mit lO-i 2 schmalen Zinken und dünnem, in der 
Mitte etwas verdickten Schafte. Ihre Gröfse schwankt zwischen 30 und 50/1. 

Die im ganzen Parenchyma zahlreich vorhandenen Micro -Oxyhexactine 
haben eine dui'chschnittliche Strahlenlänge von 50— 60/i. Die Dicke der 



HexactmelUden des indischen Oceanes. 27 

Strahlen betrögt in der Nähe des Centralkreuzungspunktes etwa 3/L1. Sic 
sind durchaus gerade und in ganzer Länge mit kleinen Höckern besetzt, 
so dafs sie zweifellos als rauh bezeichnet werden müssen. Hier und da 
kommen ganz ähnliche Pentactine und kreuzförmige Tetractine vor (Taf. IV 
Fig.ii-13 und Taf.V Fig. 10-12). 

Wegen des Unterschiedes, welcher sich zwischen den beiden Exem- 
plaren dieser Art in der Grestalt und Länge der dermalen Pinule sowie in 
der Gröfse der dermalen Macramphidiske findet, sowie auch wegen der 
auffallenden Menge gro&er Mesamphidiske bei dem einen von beiden 
Stücken, glaube ich dieselben als zwei Localvarietäten oder Unterarten aus- 
einanderhalten zu müssen. 

Ich unterscheide daher Hyalonema indicum laccadioense von Hyalonema 
indicum andamanense. 

Das erstere hat dermale Pinule von 300-400/Lc Länge, das letztere 
solche von 300-600/1 Länge mit etwas kürzeren Seitenstacheln des Haupt- 
strahles. Während bei der Subspecies laccadioense die dermalen Macram- 
phidiske durchschnittlich 200/i lang und bis zu loo/i breit werden, 
sind dieselben bei Hyalonema indicum andamanense nur 100— 150/L1 lang und 
haben eine Schirmbreite von 60-70/i. Letztere Unterart besitzt zahlreiche 
grofse ellipsoide Mesamphidiske, deren Schirme sich fast oder wirklich er- 
reichen, während diese Nadelform bei Hyalonema indicum laocadivense nur 
selten und in meist kleineren Vertretern vorkommt. 

Das einzige Exemplar von Hyalonema indicum laccadivense wurde bei 
den Laccadiven lat.N. 1 1^12*47" und long. O. 74^2515 in einer Tiefe von 
1830° erbeutet. Das als Hyalonema indicum andamanense bezeichnete Stück 
war insofern defect, als der Basalnadelschopf sammt dem unteren ver- 
jüngten Ende des tulpenförmigen Körpers abgerissen war. Es ist bei den 
Andamanen in 1250" Tiefe gefimden. 

Hyalonema pirum nov. spec. 

Wenngleich es mir zweifelhaft geblieben ist, ob die hier unter dem 
neuen Speciesnamen pirum vereinigten kleinen Hyalonema 'Exemplare von 
den Andamanen (Taf. 111 Fig. 2 3— 25) wirklich eine eigene Art darstellen 
oder vielleicht als Jugendformen zu einer anderen Hyalonema- Art ^ etwa 
zu dem oben beschriebenen Hyalonema indicum^ gehören, so halte ich es 
doch für zweckmäfsiger, einstweilen diese immerhin von allen bekannten 



28 F. E. Schulze: 

Hyalonemen abweichenden Stücke besonders zu benennen, als sie will- 
kürlich mit irgend einer bekannten Art zu vereinen, zu welcher sie mög- 
licherweise, aber keineswegs sicher, als Jugendzustände gehören. Sollte 
sich später das letztere doch als richtig erweisen lassen , so mag der Name 
wegfallen, nachdem er provisorisch seine Dienste gethan hat. 

Wie die drei auf Taf.III in Fig. 2 3-2 5 abgebildeten Stücke zeigen, 
variirt die Form zwar einigermafsen , doch so , dafs die allgemeine Ähnlich- 
keit des Körpers mit einer Birne oder einem unten zugespitzten Ei gewahrt 
bleibt. Das kleinste von den vier vorhandenen Exemplaren (Taf.III Fig. 2 5) 
ist am oberen Ende etwas mehr abgestumpft als die anderen und zeigt 
noch kein Osculum, während die übrigen ein mit der wachsenden Körper- 
gröfse bis zu 3"" Durchmesser wachsendes, rundliches, offenes Osculum 
ohne Siebmembran mit scharfem, am gröfsten (Taf.III Fig. 2 3) Stück sich 
schon etwas emporbiegenden Randsaume besitzen. Die äufsere Oberfläche 
läfst die regelmäfsige quadratische Gitternetzbildung der Haut besonders 
bei den gröfseren Exemplaren deutlich erkennen. Blickt man durch die 
Oscularöffnung in die Gastralhöhle , so sieht man deutlich einen fast bis 
zur Oscularebene emporragenden Centralconus, von welchem vier oder drei 
ungleich entwickelte longitudinale Radiärsepta mit concavem freien Ober- 
rande zur Körper wand ziehen und in diese übergehen. An dem ver- 
schieden lang erhaltenen, aus wenigen (10— 50) Nadeln bestehenden schmalen 
Wurzelschopfe findet sich nur bei einem und zwar dem gröfeten, in der 
Fig. 2 3 der Taf.III abgebildeten Exemplare die Andeutung einer Palythoa- 
Bekleidung in Gestalt eines einzigen kleinen, kugelig zusammengezogenen 
Polypen, welcher unmittelbar unter dem unteren Körperende dem Basal- 
schopfe des Scliwammes einseitig ansitzt. 

Während die Macrosclere in Form , Grölse und Lagening nicht wesent- 
lich von den bei HyaUmema indicum beschriebenen abweichen, markiren 
sich folgende Unterschiede hinsichtlich der Microsclere. Im Gegensatze 
zu den 300-600 /i langen dermalen Pinulen von Hyalonema indicum zeigen 
hier die meisten Dermalpinule bei fast gleicher Dicke und etwas schwächerem 
Zackenbesatze eine geringere Durchschnittslänge (von circa 300 /ti). Die 
ziemlich variabeln dermalen Macramphidiske stimmen nach Form und Gröfse 
im Allgemeinen mit denjenigen von Hyalonema indicum überein und kommen 
auch in ziemlich gleicher Anzahl wie dort vor. Dagegen finden sich die 
Mesamphidiske, wenngleich in Gestalt und Gröfse ziemlich übereinstimmend, 



HexacäneBiden des maischen Oceanes. . 29 

hier weit weniger zahlreich als bei HyaUmema indkum. An den mäfsig 
zahlreich vorhandenen Micramphidisken finde ich keinen wesentlichen 
Unterschied. Ebenso wenig bieten die mäfsig zahlreich vorhandenen paren- 
chymalen, rauhen Micro -Oxyhexactine bemerkenswerthe Abweichungen 
(Taf.m Fig. 2 7). Die bei beiden Unterai-ten von Hyalonema indicum vor- 
kommenden planen Oxytetractine fehlen hier ganz. 

Das gröfste Stück von 20™ Körperlange und 1 2"" Dicke stammt aus 
der Nähe der kleinen Andamanen- Insel Ross- Island, wo es in einer Tiefe 
von 485*" gefunden ist. Die drei andereji bedeutend kleineren Exemplare, 
von welchen zwei in Fig. 2 4 und 25 der Taf.III abgebildet sind, wurden 
ebenfalls bei den Andamanen, aber in der Nähe von N.-Sentinel in 475" 

Tiefe erbeutet. 

Hyalonema heymonsi nov. spec. 

Auch die jetzt zu beschreibende, nur in einem sehr kleinen Exem- 
plare vorliegende Form kann möglicherweise ein Jugendzustand von Hya- 
Umema indkum sein, doch ziehe ich es aus den oben angedeuteten Gründen 
vor, ihr vorerst einen eigenen Artnamen, Jieymonsi, zu geben, und zwar 
nach meinem geehrten Assistenten und Freunde, welcher mir in der An- 
fertigung von Praeparat«n fiir diese ganze Untersuchung eifrigst behülf- 
lich war. 

Wie die in natürlicher Grö&e ausgeführte Abbildung 14 auf Taf.IV 
zeigt, handelt es sich um einen abgerundet spindelförmigen Körper von 
io°™ Länge und 4°™ gröfster Breite, welcher an seinem oberen Ende noch 
keine Oscularöffnung zeigt, am unteren aber einen schmächtigen, aus nur 
wenigen (10—20) Basalnadeln bestehenden Wurzelschopf trägt. Die qua- 
dratische Gitternetzbildung der Haut ist noch nicht sehr deutlich ausgeprägt. 

Wenn auch die Macrosclere im Allgemeinen in Gröfse, Form und 
Lage mit denjenigen von Hyalonema indkum und purum übereinstimmen, 
so finden sich doch bei den Microscleren folgende Abweichungen. 

Die dermalen Pinule sind hier bei mindestens gleicher iJlnge (300-3 50/i) 
erheblich dünner als dort und zeigen nur ganz kurze Seitenstacheln des 
Hauptstrahles (Taf. IV Fig. 1 8). Die dermalen Macramphidiske sind bei 
gleicher Form kürzer (unter 300 /i); Mesamphidiske sind nicht zu finden, 
während die zahlreich vorhandenen Micramphidiske und die ebenfalls reich- 
lich zu sehenden rauhen Micro -Oxyhexactine in Form und Gröfse nicht 
wesentlich abweichen. 



30 F. E. Schulze: 

Auch hier fehlen plane parenchymale Micro -Oxytetractine vollständig 
Das einzige Stück dieser Art wurde in der Bai von Bengalen , lat. N. 
9^34', long.0. 85^43* 15", in der grofeen Tiefe von 3008°" gefunden. 

Hyalonema weltneri nov. spec. 

Wenngleich das Stück, welches zur Aufstellung der jetzt zu beschrei- 
benden neuen Art Veranlassung giebt, zweifellos einen Jugendzustand dar- 
stellt, so kann doch schon wegen der eigenartigen und scharf charakteri- 
sirten dermalen Pinule seine Selbständigkeit als Repraesentant einer eigenen 
Species nicht bezweifelt werden. Den Speciesnamen weltneri habe ich nach 
meinem Freunde und verdienstvollen Mitarbeiter in der Spongiologie, 
Hm. Custos Dr. Weltner, gewählt. 

Der gestreckt spindelförmige, drehrunde Körper hat eine Länge von 
16°*° und eine ziendich in der Mitte befindliche gröfste Dicke von 4™" 
(Taf.VFig.15). 

Während das obere Ende mit einer abgerundeten Spitze ohne deut- 
liche Oscularöffnung aufhört, ragt aus dem unteren oder basalen ähnlich 
gestalteten Körperende ein aus 1 5-20 Prostalia basalia bestehender Wurzel- 
schopf hervor, welcher unten abgebrochen, aber doch noch etwa 12°^ 
lang ist. 

Die Macrosclere stimmen im Wesentlichen mit denjenigen von Hyalo- 
nema indicum überein. 

Von den Microscleren nehmen vor Allem die dermalen Pinule als 
charakteristische Formelemente das Interesse in Anspruch. Dieselben sind 
nur etwa I50/L£ lang. Die kräftigen Strahlen des Basalkreuzes haben eine 
mittlere Länge von nur 20^. Sie enden ziemlich stumpf und sind in 
ganzer Ausdehnung gleichmäfsig aber kurz bedomt. Während der etwa 
5/i dicke basale Theil des Hauptstrahles in einer Ausdehnung von etwa 
20/i glatt und nackt erscheint, erreichen die unten etwas mehr abstehenden, 
nach oben zu sich immer dichter anlegenden, kräftigen Seitenstacheln die 
Länge von etwa 20/i. Das obere Ende wird durch einen 8—1 2/1 dicken 
gedrungenen Centralconus gebildet (Taf.V Fig. 2 4). 

Die spärlich vorhandenen Macramphidiske erreichen die Länge von 
200/1 bei einer gröfsten Breite von 70/1. Ihre bis zu 80/1 langen, glocken- 
förmigen Schirme haben acht ziemlich breite , schaufeiförmige Zinken. Der 
mäfsig starke Schaft zeigt vier im Kreuz gestellte, centrale und aufserdem 



Hexactineüiden des indischen Oceanes. 31 

noch mehrere unregelmäfsig vertheilte, quer abstehende Höcker mit ab- 
gerundetem Ende (Taf.V Fig. 17). 

Erheblich kleinere Amphidiske ähnlicher Form finden sich vereinzelt 
und sind als Mesamphidiske zu bezeichnen (Taf.V Fig. 18). Die häuflg 
vorkommenden Micramphidiske zeigen die bei den meisten Hyahnema' Arten 
gewöhnliche Form und Gröfse (Taf.V Fig. 1 9 und 20). 

Die sehr zahlreich das Parenchym durchsetzenden Micro - Oxyhexactine 
haben mäfsig starke Strahlen von etwa 60/1 Länge, welche zum grölsten 
Theile deutlich rauh oder selbst höckerig erscheinen, während bei einigen 
die Rauhigkeit so gering wird, dsSs man sie fast für glatt halten könnte 
(Taf.VFig.22). 

In der Nähe des basalen Körperendes treten dicht unter der äulseren 
Haut zugleich mit den derben Acanthophoren gewöhnlicher Art schlanke 
Hexactine, Pentactine und kreuzförmige Tetractine auf, deren sehr ver- 
schieden lange (8o-200)u) dünne Strahlen mit schmächtigen, quer oder 
schräg abstehenden, geraden oder schwach gebogenen Seitenstacheln wech- 
selnder Länge besetzt sind (Taf.V Fig. 2 3). 

Ambuncinate wurden nicht gefunden. Von den bisher beschriebenen 
Hyalonema- Arten steht fTyo/ow^mö jpoci^wm F. E. Seh. Chall.Rep.S. 208 und 
PI. 3 3 dem Hyalonema weltneri am nächsten, unterscheidet sich aber von 
ihm durch die weit längeren, schmaleren Dermalpinule. 

Das einzige Exemplar von Hyalonema weltneri wurde bei den Lacca^ 
diven, lat.N.i i® I2'47", long. 0.74^2515, in einer Tiefe von 1830" gefunden. 



Hyalonema masoni nov. spec. 

Auch aus jener Gruppe der Hyalonema -Art^n^ welche parenchymale 
Micro - Oxyhexactine mit glatten, stark gebogenen Stralilen aufweisen, 
finden sich unter den Hexactineüiden der Investigator- Ausbeute einige 
neue Arten. Die stattlichste derselben will ich zu Ehren des verstorbenen 
Directors des Indian Museum in Calcutta, Hrn. Prof. Wood-Mason, welcher 
die Gflte hatte , mir die ganze Spongienausbeute des Investigators zur Be- 
arbeitung zu überlassen, Hyalonema masoni nennen. 

Der Körper hat die Gestalt eines schlanken, etwas ausgebauchten 
Trichters. Seine Länge beträgt 12*"", seine gröfste Breite am oberen Rande 
6T5. Von der unteren, massigen, kegelförmigen Körperhälfte aus ragt 



32 F. £. Schulze: 

ein freier, oben abgerundeter Centralconus von 15"^ Länge und 5"°* Basal- 
durchmesser in die weite Trichterhöhle empor, welche gebildet wird von 
der ringplattenartig entwickelten oberen Hälfte der Körperwand. Dieser 
obere ringplattenförmige Theil des Köri>ers hat an seiner Basis, d. h. da 
wo er sich aus der kegelförmigen, unteren Körperhälfte erhebt, einen 
Dickendurchmesser von 5—10*°" und verschmälert sich von hier an ganz 
allmählich bis zu dem oberen freien, scharf auslaufenden Rande (Taf.VI 
Fig.i). 

Während die ganze äufsere Körper-Oberfläche bei der durchaus gleich- 
mäfsigen Entwickelung des feinen Hautgittemetzes dem blofsen Auge ziem- 
lich glatt und eben erscheint, zeigen sich an der Innenfläche der grofsen 
Grastralhöhle zahlreiche rundliche Offnungen von 1—5"" Durchmesser. 

Diese Ausmündungen des abfuhrenden Kanalsystemes sind zwar im 
Allgemeinen durchaus unregelmäfsig vertheilt, nehmen aber gegen den 
freien Oscularrand an Gröfse ab. Von einer selbständigen oscularen Sieb- 
membran ist keine Spur vorhanden. 

Aus dem verjüngten unteren Ende des Schwammkörpers ragt ein 
6"™ dicker cylindrischer Basalschopf von spiralig zusammengedrehten Nadeln 
hervor, welche durchschnittlich o°!"5 dick sind. Obwohl die unteren 
Nadelenden abgebrochen sind, weist doch der frei vorstehende Theil des 
ganzen Wurzelschopfes eine Länge von über i6"° auf (Taf.VI Fig. i). 

Von besonderem Interesse ist der Umstand, dafs der obere, dicht 
geflochtene Theil des Nadelschopfes hier nicht wie bei vielen anderen 
Hyalonema- Arten von einer Palythoa- Rinde umgeben, sondern auf eine 
Entfernung von lo""" vom Schwammkörper aus nach abwärts mit Cirripeden 
besetzt ist, welche, von verschiedener Gröfse (bis zu 44"" Länge), zwar 
keine zusammenhängende Decke bilden, aber doch in ihrer Gesammtheit 
das Volumen des Schwamm -Stieles erheblich vergröfsem. Ich ersuchte 
Hm. Dr. Weltner, Custos von der zoologischen Sammlung des Berliner 
Museums für Naturkunde, die Bestimmung dieses Cirripeden vorzunehmen. 
Derselbe hatte die Güte, meinem Wunsche zu entsprechen. Er erkannte, 
dafs es sich um eine neue, bisher noch nicht beschriebene Art der für 
den indischen Ocean überhaupt neuen Gattung Scalpellum handle und hat 
dieselbe (in den Sitzungsberichten der Gesellschaft naturforschender Freunde 
zu Berlin 1894 S. 81) als Scalpellum squamidiferum Weltner ausfuhrlich 
charakterisirt und beschrieben. Zugleich fand Hr. Dr. Weltner zwischen 



HexacüneUiden des indischm Oceanes. . 33 

diesen ScalpeUum noch ein 8"" langes Exemplar einer anderen neuen 
Cirripeden-Art, welche er gleichfalls an demselben Orte beschrieben und 
Megalasma carino-derUatum Weltner genannt hat. 

Nach dem unteren abgebrochenen Ende des Schopfes zu fahren die 
langen Basalnadeln etwas büschelförmig auseinander. 

Wenn auch die Consistenz der verhältnifsmäfsig dünnen Trichterplatte 
der oberen Hälfte des Schwammkörpers weniger fest erscheint als diejenige 
des compacten unteren Theiles, so kann man sie doch nicht gerade als 
schlaff bezeichnen. Ob eine schwache, rostbraune Färbung der äufseren 
Oberfläche, welche auffallig gegen die graue Lehmfarbe des ganzen Paren- 
chymes absticht, dem lebenden Schwämme eigen war oder erst später nach 
der Conservlrung in Spiritus als ein fremdartiger Niederschlag auftrat, 
kann ich nicht angeben. 

Die Macrosclere gleichen in Form und Anordnung denjenigen der 
meisten übrigen Ht/ahmema- Arten ^ nur ist hervorzuheben, dafs hier noch 
mehr als bei den meisten übrigen Hyalonemen im Parenchyme die Diactine 
praevaliren, so dafs man (besonders in dem oberen Trichterplattentheile) 
auf feineren Schnitten zwischen den zahllosen spitz auslaufenden oder 
mit schwacher, rauher Endanschwellung versehenen Diactinen nur selten 
einmal ein gröfseres Oxyhexactin erblickt. Die dermale und gastrale Haut- 
schicht, sowie die Auskleidimgsmembran der gröfseren ableitenden Kanäle 
wird hier wie fast überall von kräftigen glatten Oxypentactinen gestützt. 

Zwischen den mäfsig starken Acanthophoren gewöhnlicher Bildung 
finden sich im unteren Basaltheile des Schwammkörpers nicht selten jene 
keinen Kieselkugeln , welche wegen ihrer streng concentrischen Schichtung 
den Namen »Kieselperlen« verdienen und von mir unlängst bei Pfiero» 
nema giganteum F. E. Seh. aufgefunden und beschrieben^ sind. 

Die überall ziemlich gleichmäfsig entwickelten dermalen Pinule er- 
innern im Habitus an italienische Pappeln und haben eine Durchschnitts- 
höhe von 160/LC. Die kräftigen, etwas rauhen Stralden ihres Basalkreuzes 
sind nur etwa 20^ lang. Auf dem etwa i6/i langen, ganz glatten und 
zackenfreien unteren Theil des Hauptstrahles folgt der mit schräg empor- 
ragenden Seitenstacheln (von io-20/i Länge) besetzte längere Endtheil, 
dessen knospenf&rmiges oberes Ende jedoch nur einen mäfsig starken 

^ Sitzungsberichte der Berl. Akademie 1893, S. 996. 

Phys.Abh. 1894. IL 5 



34 F. £. Schulze: 

Centralconus birgt. Von gleicher Form und Gröfse sind die auf der 
Innenfläche des Trichters stehenden gastralen Pinule. 

Die den oberen Randsaum des Trichters bildenden diactinen Marginalia 
zeigen in dem frei vorstehenden Distalstrahle einen ähnlichen Charakter 
wie die Dermalpinule , insofern das BasaJende nackt bleibt und der mäGsig 
buschige lange Endtheil ebenfalls der schmalen hohen Krone einer italie- 
nischen Pappel gleicht. Der lange proximale Strahl ist glatt und läuft 
einfach spitz aus. Vom Centrum stehen vier im Kreuz gestellte, halb- 
kugelige Vorsprünge quer ab (Taf.VI Fig. 4). 

Die dermalen Macramphidiske , welche 200-300 )u, zuweilen bis zu 
400/1 lang werden, haben annähernd halbkugelige, ioo-200/u breite und 
etwa 80/1 lange Schirme mit acht schaufeiförmigen Strahlen. Der etwa 
15/1 dicke Schaft hat in der Mitte vier im Kreuze gestellte Höcker und 
auch an der übrigen Oberfläche etwas niedrigere Vorsprünge ähnlicher 
Form hier und da unregelmaXsig zerstreut (Taf.VI Fig. 10). 

Die mu* spärlich vorhandenen Mesamphidiske von etwa lOO/i Liänge 
haben etwas höher gewölbte, achtstrahlige Schirme mit schaufeiförmigen 
Strahlen von 40/1 Länge und einen (besonders im mittleren Dritttheile) 
höckerigen Axenstab (TafVI Fig. 7). 

Die zahlreichen Micramphidiske zeigen die bei den Hyalonemen ge- 
wöhnliche Gestalt und Gröfee (Taf.VI Fig. 8 und 9). 

Die im Parenchyme zahlreich vorhandenen Microxyhexactine haben 
glatte gebogene Strahlen von etwa 6o/£ Länge (Taf.VI Fig.5 und 6). Da- 
neben kommen aber auch bedeutend kräftigere und etwas grö&ere Oxy- 
hexactine im Parenchyme zerstreut vor, welche ganz gerade und stark 
höckerige Strahlen aufweisen (TafVI Fig. 1 1 und 3). 

Das einzige vorhandene Exemplar dieser auffälligen und stattlichen Art 
ist gefunden in der Bai von Bengalen, lat. N, 11^58'; long. 0.88^52' 17", 
in einer Tiefe von 3200". 

Hyalonema alcocki nov. spec. 

Als Hyalonema aloodki will ich zu Ehren des eifrigen Sammlers aller 
hier beschriebenen indischen Tiefsee -Spongien, Mr. A, Alcock, ein neues 
Hyalonema beschreiben, welches zwar ebenso wie H. masoni zahlreiche 
parenchymale Microxyhexactine mit glatten stark gebogenen Strahlen hat, 
aber (von anderen Unterschieden ganz abgesehen) durch den Besitz einer 



HexactineUiden des indischeii Ocecmes. 35 

eigenartigen, bisher überhaupt noch nicht bekannten Amphidisken-fthn* 
liehen Nadelform so bedeutend von allen übrigen Hyalonemen abweicht, 
dafs ich anfangs geneigt war, dasselbe als Repraesentant einer eigenen 
Gattung aufzufassen. Doch hat mich schlieislich der Umstand, dals alle 
übrigen Charaktere dieser neuen Form durchaus in den Bereich der Gattungs- 
merkmale von Hyahmema fallen, von der Au&tellung einer besonderen 
Gattung zurückgehalten. 

Der gestreckt eiförmige Körper hat eine Länge von 8** und einen 
etwa in der Mitte gelegenen, grOlsten Querdurchmesser von 3*^*5. Ob eine 
leichte seitliche Compression der natürlichen Form entspricht, oder, wie 
ich glaube, erst nachträglich durch Druck erzeugt ist, läfst sich nicht 
ganz sicher feststellen. Das dieser Compression entsprechend zu einem 
Oval verzogene obere Oscularfeld ist von einem niedrigen aber scharfen 
Ringsaum eingefafst und hat einen Durchmesser von etwa 15°™. Die 
Oscularöffnung selbst ist verlegt durch ein mit schwacher Concavität aus- 
gespannntes, sehr grofsmaschiges und nur aus dünnen Balken bestehendes 
Gitternetz, von dessen Mitte ein etwa 3"" hoher und ebenso breiter ab- 
gerundeter Zapfen emporragt. Dieser Zapfen stellt das obere Ende eines 
langen schmalen Centralconus dar, an welchen sich unterhalb des oscu- 
laren Gitternetzes die mit diesem letzteren hier und da durch dünne 
Balken in Verbindung stehenden plattenförmigen Scheidewände der Haupt- 
ausf&hrungsgänge des ableitenden Kanalsystems seitlich ansetzen. Durch das 
zarte engmaschige quadratische Gitternetz der äulseren Haut schimmern die 
lacunOsen Subdermalräume und die von diesen nach innen fUirenden zahl- 
reichen drehrunden Zuleitungsgänge als dunkle Lücken durch (Taf.VII Fig.i). 

Der bei seinem Austritt aus dem etwas abgestutzten unteren Körper- 
ende 4"™ dicke Basalnadelschopf ist nur in einer Länge von 1 2"^^ erhalten. 
Die im oberen Theile noch ziemlich fest spiralig zusammengedrehten Nadeln 
divergiren nach abwärts schwach , sind aber unten sämmtlich abgebrochen. 
Eine Palythoa- oder sonstige Bedeckung des Schopfes fehlt. 

Die Macrosclere des Stützgerüstes unterscheiden sich nicht wesentlich 
von denjenigen des bisher beschriebenen Hyalonemen. Die subdermalen 
Oxypentactine erreichen durchschnittlich eine Dicke von 20^ und eine Länge 
des Hauptstrahles von o™"5 und mehr. 

Die dermalen pentactinen Pinule sind schlank und haben eine Durch- 
schnittslänge von 400—600 fi. Die nicht besonders kräftigen Strahlen 



36 F. E. Schulze: 

ihres Basalkreuzes sind durchschnittlich 60-80/1 lang und mit kleinen 
Höckern spärlich besetzt. Der Basaltheil des Hauptstrahles ist glatt und 
höchstens i o fi dick. Die schräge abstehenden und theilweise etwas empor- 
gekrämmten Seitenstacheln sind nur kurz , höchstens 10 fi lang (Taf . VII 
Fi?- 7)- ^^^ d^^ dermalen Pinulen unterscheiden sich diejenigen des 
oscularen Gitternetzes nicht wesentlich. Ganz ähnlichen Charakter wie der 
Hauptstrahl der Pinule hat der allerdings nicht unerheblich längere, frei 
vorstehende Distalstralil der den MarginaLsaum bildenden, etwa i°° langen 
diactinen Marginalia, während ihr im Körperparenchym verborgener proxi- 
maler Strahl kürzer und durchaus glatt ist (Taf. VII Fig. 8). Vom Cen- 
tralknoten stehen vier kreuzweise gestellte rundliche Buckel ab, welche sich 
zuweilen in eine kleine gekrünmite Spitze ausziehen. 

Die in der Körperhaut vorkommenden Macramphidiske erreichen eine 
Länge von etwa 300/1, während ihre mit acht Schaufelstrahlen versehenen, 
verhältnifsmälsig flachgewölbten und kurzen Schirme circa 1 30/1 breit sind. 
Der Axenstab , welcher am Centrum vier kreuzförmig gestellte Buckel und 
aufserdem zahlreiche unregelmäfsig vertheilte niedrigere flache Höcker trägt, 
hat die ansehnliche Dicke von 20/1 (Taf.VII Fig. 3). 

Als Mesamphidiske will ich hier imd da ziemlich häufig vorkom- 
mende Amphidiske von 40— 50/i und etwa 15/i Breite bezeichnen, deren 
annähernd halbkugelig geformte Schirme 8-12 Strahlen haben und etwa 
16/i lang sind. In der Mitte des mäfsig starken glatten Axenstabes findet 
sich stets eine knotenförmige Verdickung, von der häufig Zacken ausgehen 
(Taf. VII Fig. 5). 

Die zahlreich vorhandenen Micramphidiske von 20-30/i Länge unter- 
scheiden sich nicht wesentlich von den oft beschriebenen gleichnamigen 
Nadeln anderer Hyalonemen. — Neben denselben kommen nun aber hier 
noch wesentlich abweichend gestaltete Nadeln von nahezu gleicher Länge 
(15-20/i), jedoch meistens etwas gröfserer Breite (lo- 1 2 fi) vor, welche 
bisher überhaupt noch nicht bekannt waren und daher hier eine eingehende 
Beschreibung verdienen. Es handelt sich um Kiesel- Körper, welche zwar 
im Allgemeinen mit Amphidisken Ähnlichkeit haben aber schon dadurch 
wesentlich von denselben abweichen, dafs ihre stereometrische Grundform 
nicht radiärsymmetrisch 5 d. i. syngramm, sondern bilateralsymmetrisch, 
symped, ist. Man kann sich dieselben aus den echten Amphidisken hervor- 
gegangen denken durch allmähliche Atrophie der einen Seitenhälfte einer 



HexactineBiden des indischen Oceanes. 37 

halbkugeligen Kndscheibe und der entgegengesetzten Seitenhälfte der an- 
deren halbkugeligen Endscheibe , während dabei gleichzeitig der Axenstab 
aus der zur Glockenaperturebene senkrechten Richtung in eine schräge ge- 
rathen ist. Indem von den typischen acht schaufelförmigen Schirmzähnen 
zwei neben einander liegende bis zum völligen Schwund reducirt sind, 
der daneben befindliche jederseits schon weniger stark , das darauf folgende 
Paar nur schwach verkürzt und schliefslich das letzte ganz unverkürzt 
oder selbst etwas verlängert ist, entstehen jene merkwürdigen auf die 
Grundform eines Z zurückfuhrbaren Nadeln, welche ich fortan als »Para- 
diske« bezeichnen werde, und welche auf Taf.VII in Fig. 4a und 46, sowie 
in den Fig. 12—16 von verschiedenen Seiten abgebildet sind. Zuweilen er- 
scheint auch der Schwund sämmtlicher Schirmzähne ringsum ziemlich gleich- 
mäXsig, so daCs nur jederseits die schildförmige oder eischaalenähnlich gewölbte 
Mittelscheibe mit ziemlich glattem Rande übrig bleibt, wobei freilich auch 
diese Scheibe selbst an der einen Seitenkante stark geschwunden, an der 
gegenseitigen aber dafiir verlängert (Taf.VII Fig. 1 1 ) und diese Veränderung 
an der gegenüberliegenden Schirmscheibe des Paradiskes in entgegengesetzter 
Richtung erfolgt ist. Der Axenstab der Paradiske zeigt entweder eine 
centrale, einfach spindelförmige Verdickung (Fig. 4a und 46) oder vier 
im Kreuz stehende knopSÖrmige Höcker (Fig. 15) oder mehrere unregel- 
mäfsig vertheilte buckelförmige Erhebungen (Fig. 16); oder endlich, er stellt 
eine einfache, glatte, cylinderische Walze dar (Fig. 1 1 und 12). 

Die zahlreich vorhandenen parenchymalen Microxyhexactine haben 
stark gebogene glatte Strahlen von etwa 60/i Länge. 

Unter den am basalen Endtheile des Körpers zahlreich vorhandenen 
2 -6 strahligen Acanthophoren verschiedener Gröfse traf ich vorwiegend 
einfache Kreuze mit kolbig verdickten stacheltragenden Enden der im 
Übrigen glatten Strahlen an. 

Hyalonema alcocki ist nur in einem , dem soeben beschriebenen , Exem- 
plare bei den Laccadiven in einer Tiefe von 2288" gefunden. 

Hyalonema inv estig atoris nov. spec. 

An das durch das Vorkommen der merkwürdigen Paradiske besonders 
interessante Hyalonema alcocki schliefst sich eine andere Art derselben Gat- 
tung an, welche ebenfalls Paradiske besitzt, aber, wie es scheint, nicht 
neben Amphidisken, sondern ohne diese letzteren. Merkwürdiger Weise 



38 F. K Schulze: 

fehlen aber hier die parenchymalen Microxyhexactine mit gebogenen Strahlen, 
welche bei Hyalonema alcocki so häufig sind. Leider ist das einzige vorhandene 
Exemplar dieser neuen Art, welches ich nach dem Schiffe, von dem es 
erbeutet wurde, Hyalonema nwestigatoris nenne, nicht besonders gut erhalten. 

Es handelt sich um einen Körper, welcher in seinem jetzigen, offen- 
bar stark verdrückten Zustande eine dreieckige Platte von 8T5 Länge, 
3*" gröfster Breite und nur 3-4"™ Dicke darstellt, aus deren einer (unteren) 
Ecke ein Büschel kräftiger (bis zu o"T5 dicker), aber sämmtlich abgebrochener 
Basalschopfnadeln mehrere Centimeter weit hervorragt. Während die lange 
und eine nach abwärts gekehrte Seitenkante einfach abgerundet sind, zeigt 
die schräge nach aufwärts gerichtete Seitenkante 2wei parallele an den 
Enden in einander übergehende Lippenränder mit glatter Innenfläche, zu- 
geschärften äuüserem Randsaume und zwischenliegender spaltartiger Ver- 
tieftmg. DaCä die letztere durch Zusammenpressung des Oscularfeldes ent- 
standen ist, kann kaum zweifelliaft sein; doch lä&t sich im Innern nichts 
mehr erkennen von der Beschaffenheit desselben. 

Von der äuüseren Hautschicht ist auf der unregelmäfsig höckerigen 
Auüsenfläche nur hier und dort noch ein spärlicher Rest erhalten. Der 
Marginalsaum des Oscularfeldes ist nicht erhalten. Die Farbe des ganzen 
Schwammkörpers ist lehmähnlich mit einem Stich in's Gelbröthliche. 

Wenn auch die Macrosclere sich nicht wesentlich von denjenigen des 
Hyahmeftna alcocki unterscheiden, so tritt doch bei einigen Microscleren 
eine deutliche Differenz in Gestalt und Gröise hervor, so hauptsächlich 
z.B. bei den dermalen Pinulen, welche durchschnittlich 800 /lc, also etwa 
doppelt so lang sind als dort. Auch die Strahlen des Basalkreuzes sind 
hier etwas länger und dicker. Der Querdurchmesser des Hauptstrahles 
beträgt an dem unteren nackten und glatten Endtheüe io~i6/i, während 
die schräge emporgerichteten Seitenzacken des übrigen Theiles zwar nicht 
länger, aber mit einer viel stärkeren Basalverdickung von der ebenfalls 
bedeutend kräftigeren Rachis entspringen als bei H. alcocki (Taf. VI Fig. 17). 

Weder Macramphidiske noch Mesamphidiske vermochte ich aufzufinden, 
ohne damit behaupten zu wollen, dafe dieselben der Species fehlen. 

Auch Micramphidiske der gewöhnlichen Art mit halbkugeligen 1 2 z&hni- 
gen Schirmen habe ich nicht mit Sicherheit nachweisen können. Dagegen 
kommen in der äuGseren Eörperhaut in grofser Menge Paradiske der 
nämlichen Gröfse, Form und Variation vor, wie ich sie ausftihrlich bei 



HexactineUiden des indischen Oceanes. 39 

H. alcocki oben beschrieben und in Fig. 1 1-16 auf Taf. VII bei starker Ver- 
gröfserung abgebildet habe. Merkwürdig ist die ungemein weitgehende 
Variabilität dieser Kiesehiadeln , welche ich mir, wie schon oben angedeutet 
ist, aus gewöhnlichen Micramphidisken durch einseitige Atrophie jeder 
Endscheibe phylogenetisch entstanden denke. 

Sehr aufiflllig und überraschend war mir der Umstand, dafs sich im 
Körperparenchyme von H. investigatoris nichts von jenen Microxyhexactinen 
mit stark gebogenen Strahlen findet, welche bei H. alcocki so häufig sind. 
Trotz langem und eifrigen Suchen habe ich hier überhaupt nur ganz ver- 
einzelt ein paar Oxyhexactine mit sehr dünnen geraden Stralilen gesehen, 
welche schräge distalwärts gerichtete kurze feine Domen tragen. 

Es wird demnach H. iiwestigatoris in jene Gruppe der Hyalonemen* 
Bestimmungsclavis zu stellen sein, bei welcher im Parenchyme nur ganz 
vereinzelte oder gar keine Microxyhexactine vorkommen. 

Gefunden ist das einzige Exemplar von Hyalonema investigatoris in der 
Bai von Bengalen, lat. N. 12^20*; long. O. 85^8*, in einer Tiefe von 3300". 



Hyalonema apertum F. E. Seh. 1887. 

Aus der Gruppe jener Hyalonema ' Arten ^ welche parenchymale Micro- 
Oxyhexactine mit gebogenen , bedomten Strahlen besitzen , haben sich zwei 
Formen unter den Investigator-Spongien gefunden, deren eine nur durch 
ein einziges erwachsenes Exemplar vertreten ist und trotz einiger kleinen 
Abweichungen unbedenklich zu der von mir im Jahre 1887 im Challenger 
Rep. beschriebenen und aus der Sagami- Bai bei Japan stammenden Art, 
Hyalonema apertum F. E. Seh. , gerechnet werden kann. Es ist dies ein 
kelch- oder trompetenfbrmiger Körper von 9*"" Länge und 5^" gröfster Breite 
seines oberen etwas wulstig nach aufsen umgeschlagenen Oscuhirrandes, 
während der gestreckte, seitlich schwach comprimirte Mitteltheil 2 -3*^ im 
Durchmesser mifst und das untere Ende die Gestalt eines stumpfen Kegels 
hat (Taf.Vin Fig. i ). Während die ganze äuCsere Oberfläche des Schwamm- 
körpers ein sehr gleichmäfsig entwickeltes quadratisches Hautgittemetz 
aufweist, erscheint die frei vorliegende Innenfläche des trichterförmigen 
Gastralraumes gleichmäfsig glatt und nur hier und da von unregelmäXsig 
vertheilten kreisrunden Offnungen verschiedener Gröfse (bis 4°") durch- 
brochen. Durch sehr ungleiche Entwickehmg der vier ursprünglich zweifei* 



40 F. E. Schulze: 

los gleichwerthigeii und im Kreuz gestellten Hauptausgangsöfihungen des 
ganzen ableitenden Kanalsystemes sind zwei neben einander liegende 
sehr grofs geworden und nur durch ein schmales Spatium getrennt, die 
beiden andern fast ganz verkümmert, wodurch denn auch das frei vor- 
liegende Ende des Conus centralis ganz auf eine Seite gedrangt und hier 
der Länge nach angewachsen erscheint. Ahnliches kommt auch gelegent- 
lich bei den aus der Sagami -Bai von Japan stammenden Stücken vor. 
Aus der Spitze des kegelförmigen Basalendes ragte ein jetzt leider abge- 
brochener , langer und schmächtiger Basalnadelschopf hervor , welcher von 
seinem Austritte aus dem Körper bis zu dem etwas büschelförmig aufge- 
faserten und ebenfalls abgebrochenen unteren Ende eine Länge von 45*^ 
hat. Die obere Hälfte dieses aus etwa 30 kräftigen Basalnadeln bestehen- 
den Schopfes stellt einen fest spiralig zusammengedrehten Strang von 
2""5 Dickendurchmesser dar, während die untere Hälft« gelockert ist und 
keine spiralige Drehung zeigt. Dicht imterhalb des Schwammkörpers ist 
der Basalschopf übrigens in einer Ausdehnung von etwa 2*° durch die 
Fufsplatte einer einzelnen, 8-10°*" hohen, 15"*" breiten und 6™° dicken 
Actinie umwachsen, worauf eine fast 20*"° lange Umkleidung mit der be- 
kannten Palythoa (fatua?) -Kruste folgt; das unterste Ende bleibt frei. 

Ohne auf die Macroscleren näher einzugehen, welche hier keine Be- 
sonderheiten oder Abweichungen von den bei Hyalonema aperium der 
Sagami -Bai ermittelten und a.a.O. 2 40 ff. beschriebenen Verhältnissen zeigen, 
will ich hier nur kurz die fiir jede Diagnose einer Hyalonema- Kvt beson- 
ders wichtigen Microsclere besprechen. Die dermalen wie die gastralen 
Pinule haben die mittlere Höhe von 150^«. Ihr Basalkreuz besteht aus 
vier geraden, kräftigen, rauhen Strahlen von nur 25/i Länge. Auf den 
5/i dicken und ziemlich kurzen, glatten Basaltheil des radialen Haupt- 
strahles folgt der mit anfangs niedrigen, dann bis zu lo/i langen, gegen 
das einfache spitze Ende ganz allmählich an Höhe abnehmenden, schräg 
abstehenden Zacken besetzte, lange obere Theil (Taf.VIII Fig.4 und 5). 
Kürzer und schmächtiger, aber mit längeren Basalstrahlen versehen sind 
die canalaren Pinule der gröfseren Ableitungsgänge. Die dermalen , gastralen 
und canalaren Macramphidiske haben die Durchschnittslänge von 150 -200 /i. 
Ihre annähernd halbkugelig gewölbten, am Ende etwas eingebogenen, 
achtstrahligen Schirme sind etwa 40 /i breit und fast ebenso lang (Taf.VIII 
Fig.6). Von der Mitte des nur etwa 8/i dicken Axenstabes ragen vier 



HexacUneUiden des indischen Oceanes. 41 

im Kreuz gestellte Höcker vor. Auiserdem sind eine Anzahl unregel- 
mälsig zerstreuter niedriger Buckel zu bemerken (Taf.VIII Fig. 6). Mesam- 
phidiske sind selten, etwa 40— 6oju lang und halb so breit. Sie haben 
verhältnifsmftlsig längere glockenförmige, achtzinkige Schirme. Micram- 
phidiske finden sich zahlreich in der Dermal- und Gastralmembran. Sie 
sind 20-30/1 lang, haben kurze, halbkugelige io-12-zinkige Schirme und 
meistens eine Verdickung in der Mitte des schlanken Axenstabes. Von 
parenchymalen Micro -Oxyhexactinen kommen zwei verschiedene Formen 
vor. Die eine in grofser Menge vorhandene hat stark gebogene und mit 
etwas central zurückgebogenen Domen reich besetzte Strahlen von 35-40/1 
Länge (Taf.VIII Fig. 2). Die andere hat ganz gerade und gewöhnlich etwas 
dickere Strahlen von nur 25-30/i Länge, deren kräftige Dome quer oder 
selbst etwas distal gerichtet sind (Taf.VIII Fig. 3). 

Das einzige Exemplar dieser bisher nur aus dem Japanischen Meere 
bekannten Art ist zwischen der nördlichen und südlichen Senünel- Insel 
der Andamanen in einer Tiefe von 798-1006" geftmden. 

Hyalonema maehrenthali nov. spec. 

Zwölf kleine, wahrscheinlich junge fiyafon^wia- Exemplare will ich hier 
beschreiben unter dem Namen Hyalonema maehrenthali nach Hm. Dr. von 
Maehrenthal, Gustos am Berliner zoologischen Institute, meinem lang- 
jährigen treuen Freunde und Mitarbeiter, welcher sich auch an dieser 
Arbeit durch Herstellung mehrerer trefflicher Photographien von ganzen 
Spongien betheiligt hat. 

Die Frage, ob die unter dieser neuen Speciesbezeichnung zusammen- 
gefaüsten Stücke wirklich — wie ich es glaube annehmen zu müssen — 
eine neue Art repraesentiren oder Jugendformen von Hyalonema apertum 
F. E. Seh. sind, hat mich lange beschäftigt. 

Wenn sie auch in der Körperform von dieser soeben beschriebenen 
Art wesentlich abweichen , und auch hinsichtlich der Dimensionen einiger 
Microsclere erhebliche Differenzen bestehen, so stimmen sie doch mit 
derselben im ganzen Bau und in der typischen Gestalt sämmtlicher Nadeln 
so wesentlich überein, dafs die Möglichkeit der Zugehörigkeit keineswegs 
ausgeschlossen erscheint. Auch hier wird (wie in einigen anderen schon 
oben berücksichtigten Fällen) die Entscheidung, ob die bestehenden Ab- 
weichungen von dem ausgewachsenen Hyalonema apertum F. E. Seh. wirklich 
Ph^8.Ähh. 1894. IL 6 



42 F. E, Schulze: 

specifische sind oder nur durch den Jugendzustand bedingte Entwickelungs- 
eigenthümlichkeiten der schon bekannten Art darstellen, erst durch spätere 
Untersuchungen an einem reichlicheren, auch die Ubergangsfonnen lun- 
fassenden Materiale zu gewinnen sein. 

SSmmtliche zwölf Individuen haben Bimform des Körpers. Die meisten 
sind drehrund , einige in einer Richtung seitlich schwach zusammengedruckt. 
Die Körperlänge beträgt bei dem kleinsten Exemplare, Taf.VIII Fig. 7, 
12°*°, bei den meisten 20-30"" und bei einem besonders groisen, in 
Fig. 116 der Taf.VIII abgebildeten Stücke 45"»". In der Regel verhält 
sich der gröfste, etwas oberhalb der Mitte gelegene Breitendurchmesser 
zur Länge des Körpers ungefähr wie 2:3. 

Überall ist am oberen Ende eine rundliche Oscularöffnung vorhanden, 
von einem glatten scharfrandigen Marginalsaume umgeben, welcher bei 
dem gröfisten Exemplare besonders deutlich abgesetzt und etwas nach 
au&en gebogen erscheint. Im Allgemeinen nimmt zwar die Weite der 
Oscularöffnung mit der Gröfse des Schwammes zu, doch keineswegs streng 
proportional. Die Columella — Centralconus — erreicht in der Regel die 
Höhe der Apertur, steht jedoch keineswegs immer gerade in Axe, so 
dafs auch dementsprechend die von ihm seitlich zur Kelchwand abgehenden 
radiären Septa, welche in der Regel rechtwinkelig zu einander gerichtet 
sind, und die zwischenliegenden Hauptausmündungsöffnungen des ablei- 
tenden Kanalsystems keineswegs immer in der normalen Vierzahl vor- 
handen sind. Zuweilen ist der Centralconus so excentrisch gelegen, dafs 
er der Länge nach mit der Kelch wand verwachsen ist und nur i , 2 oder 
3 Septa entwickelt sind (Taf.VIII Fig. 7). 

Die Länge und Dicke des mehr oder minder vollständig erhaltenen 
Basalnadelschopfes richtet sich im Grofsen und Ganzen nach der Körper- 
gröfse. Bei dem gröfsten Stücke erreicht er in dem oberen, fest spiralig 
zusammengedrehten Theile einen Dickendurchmesser von 2°" und ist in 
einer Ausdehnung von 7 ''° erhalten (Taf.VIII Fig. 116). Bei den meisten 
Individuen findet sich dicht unter dem verschmächtigten Körperende eine 
ringförmige Palythoa- Kruste mit 1-7 Polypen. 

An der äufseren Körperoberfläche lä&t sich überall ein mehr oder 
minder regelmäfsig entwickeltes quadratisches Hautbalkennetz erkennen, 
dessen Maschen im Allgemeinen mit der Gröfse des Individuiuns wachsen 
und an dem in Fig. 1 1 der Taf.VIII abgebildeten Stücke am deutlichsten 



HexacäneBiden des indischen Oceanes. 43 

ausgeprägt sind. Die Gastralfläche erscheint viel glatter, ist aber auch 
hier wie bei Ht/alonema apertum von rundlichen bis zu i°*" weiten, glatt- 
randigen Lücken durchsetzt. 

Da hinsichtlich der Anordnung , Gestalt und Gröfee der verschiedenen 
Nadeln die hier behandelten zwölf Exemplare von Hyalonema maehrenthali 
sowohl unter einander als auch mit dem wenn nicht identischen , so doch 
jedenfalls nahe verwandten Hyalonema apertum in den meisten Punkten 
übereinstimmen, so will ich hier nur diejenigen deutlich ausgeprägten 
Differenzen hervorheben, welche zur Unterscheidung zweier verschiedener 
Arten fuhren müssen, falls es sich nicht um Altersdifferenzen handelt. 

Die Länge und Stärke der Macrosclere hängt wesentlich von der Gröfse 
der einzehien Individuen ab, so dafs alle Macrosclere der kleinsten Stücke 
bedeutend kürzer und schlanker sind als bei dem grOlsten (Taf.VIII Fig.i lö 
und 1 1 6) und die hier vorhandenen ungefähr übereinstimmen mit denjenigen 
von Hyalonema apertum. 

In Betreff der dermalen Pinule ist hervorzuheben, dafs dieselben bei 
sonst gleichem Bau an allen zwölf Individuen erheblich länger sind als 
bei dem oben beschriebenen Hyalonema apertum. Während sie nämlich 
dort ebenso wie bei den japanischen Exemplaren von Hyalonema apertum 
zwischen loo und 200/1 variiren, zeigen sie hier eine Durchschnittslänge 
von 300/1 und sind stets mindestens 200/i lang. Ebenso geht auch das 
Durchschnittsmaaüs der fast stets über 200/i langen Macramphidiske nicht 
unerheblich über dasjenige der entsprechenden Nadeln von Hyalonema 
apertum hinaus. Gerade dieser Umstand, dafs bestimmte Nadelformen bei 
diesen kleineren, also jüngeren Exemplaren stets gröfser sind als bei dem 
ausgewachsenen Hyalonema apertum, hat mich hauptsächlich bestimmt, 
einen wirklichen Artunterschied anzunehmen. Denn während es zunächst 
annehmbar erscheint, dafs alle Nadeln bei den gröfseren, ganz ausge- 
wachsenen Stücken einer Art auch gröfser sind als bei den kleineren, 
jüngeren, so kann das Gegentheil doch unmöglich von vom herein ange- 
nommen werden, und müfste jedenfalls erst sicher nachgewiesen werden, 
bevor man es als irrelevant bei der Artbestimmung hinstellen dürfte. 

Während die Grö&e und Häufigkeit der Mesamphidiske, welche ja über- 
haupt eine wenig charakteristische Nadelform darstellen, hier aufserordent- 
lich variirt, so dafs man dieselben in manchen Exemplaren sehr reichlich und 
in gröfser Mannigfaltigkeit ausgebildet findet, in anderen dagegen ganz ver^ 

6* 



44 F. E. Schulze: 

milsty kommen Micramphidiske von typischer Gestalt, wenn auch mit bedeu- 
tender GröUsenvariation (von 20-40/i lang) überall in der Haut verbreitet vor. 
Von den zwölf zur Species HyaUmema maehrenthali gezogenen Stücken 
sind zwei, nämlich das auf Taf.VIII in Fig.i la und b abgebildete grOlsere 
und ein etwa 20°" langes, kleineres, bei der Andamanen-Insel North-Sentinel 
in 457" Tiefe, die zehn übrigen kleineren Stücke dagegen bei der von 
jener nicht weit entfernten Andamanen-Insel Ross-Island 485"^ tief gefunden. 



SchlieMich muls ich hier noch erwähnen , daXs sich in der Spongien- 
ausbeute des Investigators aufser den beschriebenen Hj/alonema- Ari^n auch 
noch vier Basalnadelschöpfe von Hyalonemen befinden , welche eine Länge 
von 16—30®" haben und deren jeder aus einer grösseren Anzahl 10-40 
schwach spiralig gedrehten und zu je einem lockeren Bündel vereinigten 
langen Nadeln von verschiedener, bei einigen i °*" erreichender Dicke besteht. 

Diese Wurzelschöpfe sind nun aber keineswegs ganz nackt oder etwa 
mit Resten der Weichmasse eines Hyahnema-Körpers versehen, sondern 
sie sind sämmtlich in einer gewissen Ausdehnung umwachsen von einer 
Spongienmasse , welche in einem Falle Faustgrö&e erreicht und äu&erlich 
an den lockeren Körper eines HycUonema erinnert. In einem anderen Falle 
ist die Masse des betreffenden Spongienkörpers compact imd hat, von 
einigen kurzen Oscularröhren abgesehen, eine gleichmälsig glatte Ober- 
fläche. Bei den beiden letzten Stücken erscheint die bekleidende Spongien- 
masse in Form eines porösen krustenförmigen Überzuges. 

Die nähere Untersuchung hat nun ergeben, daXs das lockere faust- 
grofse Stück einer noch nicht bescliriebenen Art der Monaxonier- Gattung 
Gellius angehört. Auch die beiden krustenförmigen , porösen Überzüge 
rühren von einer Gellius -Art her. 

Die compacte, aus zwei hinter einander folgenden, spindelförmigen 
Massen von 3 bez. g"^ Länge und i bez. 3°" Dicke bestehende Umkleidung 
wird dagegen von einer Suberites-Art gebildet. Dieses letztere Stück stammt 
von den Laccadiven, lat. N. 1 1® 12' 47", long. 0. 74® 25I5, aus 1830°* Tiefe. 
Das mit dem groisen, lockeren Gellius umkleidete Schopfstück wurde ge- 
funden südwestlich von der Nord -Sentinel- Insel der Andamanen in einer 
Tiefe von 268-458^ 



HexacimeWden des indischen Oceanes. 45 

Von den beiden anderen mit Gellius incrustirten Stücken ist das eine 
bei den Andamanen in einer Tiefe von 238-457", das andere westlich 
von den Andamanen 435-530°* tief gefunden. 

Semperella cucumis nov. spec. 

Zu meiner groCsen Freude haben sich unter den Spongien des In- 
vestigator auch drei zur Hyalonematiden- Gattung Sempereüa gehörige Stücke 
vorgefunden. Das eine derselben ist ein wohl ausgebildetes und recht gut 
erhaltenes Exemplar von fast 40"^ Länge und %^ grOlster Dicke. Das 
andere, welches nur etwa 12^ lang und 2"^ dick ist, gehört zu einem 
jugendlichen Thiere, scheint jedoch nicht in ganzer Länge erhalten zu 
sein. Es ist stark abgerieben und so erheblich macerirt, dafs fast nur 
das Stützgerüst der Macrosclere, von dem Weichkörper dagegen nur hier 
und da ein kleines Fragment erhalten ist. 

Das dritte Stück besteht aus einem ausgerissenen Wurzelschopfe mit 
anhängendem , etwa hühnereigro&em Bruchstück des untersten Weichkörper- 
endes. Es stammt, wie die bedeutenden Dimensionen des über 5*"°* breiten 
und mindestens 20^ lang frei vorragenden, kräftigen Wurzelnadelschopfes 
beweisen, von einem gro&en älteren Schwämme. 

Der Beschreibung werde ich zunächst das am besten erhaltene er- 
wachsene Stück zu Grunde legen, welches zweifellos einer bisher noch 
nicht bekannten Art dieser bisher auf der einzigen Species, Sempereüa 
schultzei Sem per, basirenden Gattung angehört. 

Die Gestalt dieses stattlichen Schwammes kann im Allgemeinen als 
gurkenf&rmig bezeichnet werden, was zu der von mir gewählten Species- 
bezeichnung 9 cucumis • Veranlassung gegeben hat. Im Gegensatze zu der 
bekannten, von den Philippinen und Molukken herstammenden, keulen- 
förmigen und mit mehreren seitlich vorspringenden Längskanten versehenen 
SempereUa schultzei Semper, welche die gleiche Gröfse erreichen kann, läuft 
hier das obere Ende des spindelförmigen und (von einer leicht S- förmigen 
Biegung abgesehen) ziemlich drehrunden Körpers in eine schwach abgestutzte, 
etwas zerfaserte Spitze aus, welche sowohl einer gröiseren einfachen Oscular- 
öffnung, als auch einer Siebplatte entbehrt. Das untere Ende des Weich- 
körpers endet dagegen, ähnlich wie bei der genannten, längst bekannten 
anderen Art mit breiter querer Abstutzung, von welcher dann als directe Fort- 
setzung der ziemlich gleich breite Wurzelfaserschopf abgeht (Taf.IX Fig.i). 



46 F. E. Schulze: 

Von besonderer Wichtigkeit fiir die Unterscheidung der beiden Arten 
ist das Yerhältnifs der durch ein engmaschiges quadratisches Hautgitter- 
netz ausgezeichneten Einströmungsbezirke zu den durch eine Siebdecke 
mit weiten unregelmäfsigen Maschen markirten AusströmungsOfihungen. 

Während die letzteren bei Semperella schvltzei den longitudinalen 
Seitenkanten entsprechen, treten sie hier als Systeme rundlicher Kanal- 
Öffnungen auf, welche theils in unregelmfifsigen Querreihen oder niedrigen 
Spiralzügen neben einander liegen, theils ohne eine bestimmte Ordnung 
unregelmäfsig vertheilt stehen (Taf. IX Fig.i). 

Übrigens wird hier ebenso wie bei Semperella schiUtzei der ganze 
Schwammkörper aus einem complicirten Röhrengerüste gebildet, dessen 
Wand das überall zusammenhängende , einfuhrende Kanalsystem vollständig 
von dem in sich ebenfalls communicirenden , ableitenden Gangsysteme trennt. 

Der kreisförmige oder doch rundliche Querschnitt dieser Kanäle wechselt 
in der Weite von 5 - 1 0°*". Ebenso variirt die Dicke der durch zahlreiche 
Züge kräftiger Macrosclere gestützten trennenden Wand von o"."5 bis zu 2™" . 

Die Nadeln des in einer Länge von 10^" erhaltenen Basalschopfes 
treten in zahlreichen, von einander durch 5-10"° breite Lücken getrennten 
einzelnen Büscheln von 2—5°™ Dicke aus der quer abgestutzten, luiteren 
Endfläche des Weiclikörpers hervor, legen sich dann zur Bildung eines 
mehr gleichmäfsig geordneten Bündels an einander und dringen schliefslich 
schwach divergirend in den schlammigen Boden ein. 

Studirt man die Figuration des von den Macroscleren gebildeten Stütz- 
gerüstes, so zeigt es sich, dafs ein locker zusammenhängendes System 
von strangförmigen (bis zu 2°*" dicken) Nadelbündeln die oben beschriebene 
Grenzwandimg des ein- und ausfuhrenden Kanalsystemes in einigermaßen 
regelmäfsiger Anordnung durchsetzt. Während nämlich in dem ganzen 
axialen Theile des Körpers bis auf i*^ Entfernung von der seitlichen 
Oberfläche die Stränge der Macrosclere fast ausschliefslich longitudinal 
gerichtet sind und nur hier und da durch schräge Yerbindungsbalken 
anastomosiren, so findet man in dem äulseren Rindentheile vorwiegend 
radiär gerichtete, hier und da seitlich anastomosirende Stränge, welche 
innen in die longitudinalen umbiegen und sich mit diesen verflechten. 
Nach dem oberen verjüngten Ende des Schwammes zu gehen diese trans- 
versal -radiär gerichteten Nadelbündel der Rindenschicht allmählich mehr 
und mehr in die longitudinale Richtung über, bis sie schliefslich am 



HexactineUiden des mdisclien Oceanes. 47 

Endtheile selbst rein longitudinal gerichtet sind und als eine directe Fort- 
setzung der axialen Longitudinalstränge erscheinen. 

Untersucht man dies grobe Balkengerüst auf seine Bestandtheile , so 
zeigt es sich , dafs dasselbe , ahnlich wie bei Semperella schaltzei^ zum gröfsten 
Theile aus zahlreichen Oxypentactinen mit zwei sich gegenüber stehenden, 
sehr langen , zwei rechtwinkelig dazu liegenden minder lang ausgezogenen 
Strahlen und einem ziemlich kurzen fönften Strahle besteht, dessen Anta- 
gonist entweder ganz fehlt oder nur durch einen kleinen Höcker ver- 
treten ist. Ausgebildete macrosclere Hexactine sind selten, ebenso reine 
Diactine. Als Stütze des Hautgittemetzes und der oscularen Siebnetze 
finden sich am dermalen freien Endrande der septalen Kanalwaudung 
Fentactine, deren einer, zugespitzt auslaufender Strahl in radiärer Stellung 
sehr verlängert und stark verdickt ist, aber in der Nähe des Kreuzungs- 
centrums eine wieder nicht unerhebliche Verschmalerung aufweist, während 
die vier anderen im Kreuz gestellten und dicht unter der Hautschicht in 
einer Ebene entwickelten Strahlen stark verkürzt und am Ende abgerundet 
erscheinen (Taf IX Fig. 1 1 und 3). 

Daneben finden sich dann noch zahlreich oxypentactine Hypodermalia 
gewöhnlicher Art, deren vier gekreuzte Paratangentialstrahlen mehr oder 
minder lang ausgezogen sind und ebenso wie der gewöhnlich minder lange 
Radialstrahl einfach zugespitzt (oft auch mit vorausgehender geringer 
kolbiger Verdickung) enden. Derartige oxypentactine Hypodermalia bilden 
auch die Stütze und Grundlage der Netzbalken des dermalen und oscularen 
Siebnetzes, wo die paratangentialen Strahlen sehr lang ausgezogen sind, 
der radiale Strahl dagegen stark verkürzt ist. 

In den die Hautoberfläche erreichenden derben Skeletfaserzügen der 
Septalwände kommen zahlreiche radiär gerichtete Uncinate gewöhnlicher 
Art (Taf. IX Fig. 7) vor, welche bis 4"" lang werden imd deren Vorder- 
spitze meistens das Niveau der äufseren Haut grade erreicht. 

Hier und da finden sich an dem äufseren Grenzrande der Scheide- 
wand zwischen zufahrendem und ableitendem Kanalsysteme ähnliche schlanke, 
gerade Marginalia, wie sie bei einem jungen Exemplare der Semperella 
sckultzei von der Challenger Expedition von mir in grofser Menge gefunden 
und beschrieben sind.' 

» Chall. Rep. S.265 (Taf. LH Fig.3). 



48 F. E. Schulze: 

Diese marginalen Stabnadeln sind mit kleinen Seitenzacken besetzt, 
laufen am inneren Ende allmälilich spitz aus, tragen jedoch an dem frei 
vorragenden äu&eren Ende eine kleine knopfiförmige Anschwellung mit 
vier im Kreuz gestellten spitzen Seitenstacheln (Taf.IX Fig.io). 

Die langen zweizähnigen Ankernadeln des basalen Wurzelschopfes 
gleichen zwar im Allgemeinen denjenigen von Semperella schuUzei, wie sie 
schon von früheren Beobachtern und zuletzt von mir selbst* beschrieben 
wurden, unterscheiden sich aber doch insofern etwas von jenen als der 
scharfkantige Seitenrand ihrer beiden sich gegenüberstehenden und je eine 
schmale Schaufel bildenden Ankerzähne hier ausgeprägt vielzackig er- 
scheinen und in dem keulenförmig verdickten Mitteltheile des unteren 
Ankemadelendes eine nach oben convexe Erhebung der Randlinie bilden 
(Taf.IX Fig. 9), während die entsprechende Zahnrandkante bei SernpereUa 
schtUtzei entweder ganz ungezähnt oder nur mit einer oder zwei Einkerbungen 
versehen ist und in der Mitte der gemeinsamen Randsaumlinie nicht eine 
Erhebung, sondern im Gegentheil stets eine tiefe Einkerbung zu finden ist. 

Von den Microscleren der Haut imd der oscularen Siebplatte sind die 
Pinule überall kräftig und sehr reichlich entwickelt. Ihre Länge wechselt 
nach der Region recht erheblich, gewöhnlich zwischen 200 und 300/1. 
Ebenso variirt die Länge ihrer derben geraden, rechtwinkelig gekreuzten, 
im distalen Theile höckerigen oder kurzstacheligen Basalstrahlen zwischen 
60 imd 80/Lc. Auf der oscularen Siebplatte finden sich häufig noch be- 
deutend längere Pinule von 400-450^«. Die Gesammtform des Haupt- 
strahles gleicht mit seinen schräg abstehenden kräftigen Dornen im All- 
gemeinen derjenigen einer italienischen Pappel (Taf.IX Fig. 12 und 13). Der 
nackte Basaltheil ist durchschnittlich 6-io/i dick und erreicht nur selten 
eine Länge von 40/1. Der Endstachel ist weder besonders lang vorragend 
noch erheblich verdickt. 

Eine Biegung der vier Basalstrahlen dermaler Pinule nach Art des 
mittleren Theiles einer 8, wie ich sie auf dünnen Hautnetzbalken von 
Semperella schtUtzei gesehen und im Ghali. Rep. PLLII Fig. 6 abgebildet habe, 
ist mir bei Semperella cucumis nirgends begegnet. 

Grofs und stark sind die zahlreich vorhandenen und besonders ober- 
halb des Endrandes der Röhrensepten häufigen dermalen und oscularen 

^ Ghali. Rep. S.365 und PI. LI Fig. 14. 



HexQctmeüiden des indischen Oceanes. 49 

Macram phidiske, welche annähernd halbkugelige, jedoch am Ende etwas 
quer abgestutzte 8 strahlige Schirme und einen ziemlich dicken knotigen 
Axenstab ohne besonders ausgezeichnete centrale Höcker haben (Taf.IX 
Fig. 4). Die Schirmstrahlen sind schaufelf&rmig und enden breit abgerundet. 

Während ausgeprägte Mesamphidiske ganz fehlen , fmden sich zahlreiche 
Micramphidiske von ziemlich übereinstimmendem Baue, aber verschiedener 
Gröfee, nämlich von 20-40/4 Länge und darüber, indessen die Breite der 
io-i2strahligen halbkugeligen Schirme etwa 6-12/1 beträgt. Der schlanke 
Axenstab erscheint in der Regel leicht höckerig (Taf.IX Fig. 5 und 6). 

Als charakteristische Eigenthümlichkeit der das Kammerlager ent- 
haltenden Scheidewände zwischen dem einfiihrenden und ableitenden Eanal- 
systeme erscheinen zahlreiche dornige Oxypentactine , Oxytetractine (Stau- 
ractine) und spindelförmige Diactine. 

Die beiden nahezu parallelen Grenzhäute dieser Scheidewand werden 
in übereinstimmender Weise gestützt hauptsächlich durch Oxypentactine, 
deren mit kleinen, querabstehenden Stacheln besetzte, rechtwinkelig ge- 
kreuzte vier Tangentialstrahlen von ihrer 8-1 3 ju dicken Basis an bis zu 
dem spitzen äufseren Ende ganz allmählich sich verschmalem (Taf. IX 
Fig. 8) und (in der Regel untereinander gleich lang) in ihrer Länge be- 
trächtlich, nämlich von 100— 200 /i, variiren. 

Noch viel erheblicher variirt indessen die Länge des zu diesem 
tangentialen Kreuze rechtwinkelig nach innen vorragenden ffinften, eben- 
falls domigen Strahles, welcher zwar oft genug den vier anderen an Länge 
und Gestalt gleicht, gewöhnlich aber bedeutend kürzer ist und gar nicht 
selten bis zu einem einfachen , mit abgesetzter Endspitze versehenen zackigen 
Höcker zurückgeht. Durch vollständiges Schwinden dieses fünften Strahles 
kann man sich dann die ebenfalls sehr reichlich vorhandenen und in Bau 
und GröCse den eben beschriebenen Oxypentactinen gleichenden Stauractine 
ent^standen denken, welche in gleichem Niveau, aber ganz unregelmälsiger 
Vertheilung, zwischen jenen vorkommen. 

Hin und wieder tritt auch eine erhebliche Verkürzung eines der vier 
gekreuzten tangentialen Strahlen mit knopflförmiger Umbildung des Endes, 
seltener eine Atrophie von zwei sich gegenüberstehenden Strahlen des 
tangentialen Kreuzes ein. Auch habe ich gelegentlich einfach keulenförmige 
Nadeln dieser Art geftmden, bei welchen aufser dem kugelig verdickten 
Centralknoten nur noch ein einziger Strahl erhalten war. 

Phya.Abh. 1894. IL 7 



50 F. E. Schulze: 

Als eine eigenthümliehe und in allen Tlieilen des Weichkörpers selir 
verbreitete Nadelform mufs ich schliefslich noch die einfachen geraden 
(spindelförmigen) Oxydiactine besprechen, welche zwar nicht überall gleich 
häufige aber kaum irgendwo ganz vermifst, jedenfalls in Menge in dem 
äufseren Hautnetze sowie in den Grenzmembranen der Scheidewand zwischen 
ein- und ausleitendem Kanalsysteme zu finden sind. Während ihr an- 
nähernd cylindrischer oder schwach spindelförmig verdickter Mitteltheil 
fast stets ganz glatt (im Gegensatze zu den ganz bedornten Amphioxen 
von Semperella schultzei) ist, zeigen die beiden konisch zugespitzten Enden 
kleine schräge auswärts gerichtete Domen oder Rauhigkeiten (Taf. IX 
Fig. 14-16). Die Länge dieser Spindelnadeln schwankt zwischen 80 und i6o/i. 

Das etwas macerirte zweite Exemplar von nur 1 2 '^'" Länge gleicht im 
Allgemeinen sowohl hinsichtlich der äufseren Form und dem macroscopi- 
schen Aufbaue als auch in der Anordnung, Gestalt und Gröfse der ein- 
zelnen Nadeln so sehr dem soeben beschriebenen, dafe ich es als ein 
junges Stuck derselben Species ansehe, wenngleich einige Abweichungen 
zu erwähnen sind. 

Abgesehen von den durchschnittlich viel geringeren Dimensionen der 
Macrosclere nämlich, deren Maafse ja überall bei den Hexactinelliden mit dem 
Alter zunehmen , ist mir aufgefallen , dafe die kleinen parenchymalen Am- 
phioxe nicht nur an den Enden , sondern häufig auch in der Mitte mit kleinen 
Dornen besetzt sind und dafs gar nicht selten das eine Ende etwas schmäch- 
tiger und weniger dornig erscheint als das andere. Wichtiger als diese 
immerhin recht geringfögige Abweichung könnte der Umstand erscheinen, 
dafe hier neben den Macramphidisken und Micramphidisken auch gar nicht 
selten Mesamphidiske zu finden sind, welche, 8o~ioo)lc lang, zwar im 
Ganzen den Macramphidisken gleichen und wie jene acht schaufeiförmige 
Schirmzinken und einen knotigen oder höckerigen Axenstab besitzen, je- 
doch eine etwas mehr gleichmäfsig halbkugelig gebogene Schirmwandfläche 
aufweisen als jene und den auf Taf. I in Fig. 1 3 und 1 4 abgebildeten 
Formen gleichen. 

Trotzdem von dem dritten Exemplare dieser Art nur ein verhältnife- 
mäfsig unbedeutendes Bruchstück vorhanden ist, läfet sich doch die 
specifische Übereinstimmung desselben mit den beiden anderen sicher fest- 
stellen. Denn abgesehen davon, dafe der noch erhaltene Theil des Wurzel- 
schopfes mit dem anhaftenden Weichkörper sowohl in der äufseren Er- 



Hexacimeüiden des indischen Oceanes. 



51 



scheinung als auch im Bau völlig mit den entsprechenden Theilen der 
oben beschriebenen beiden Stücke und speciell des ausgewachsenen grofsen 
übereinstimmt, so lassen sich auch sämmtliche charakteristische macro- 
sclere und microsclere Nadelformen in gleicher Gröfee und Gestalt wie dort 
nachweisen. Ja, es gelang sogar, hier die bei dem gut erhaltenen älteren 
Exemplare vermifsten Mesamphidiske , wenngleich vereinzelt, so doch in 
der nämlichen Form und Gröfse aufzufinden, wie sie in dem jungen, 12''°' 
langen Exemplare vorkommen (Taf.I Fig. 13 und 14). 

Sowohl das wohl erhaltene gröfsere als auch das etwas macerirte klei- 
nere (junge) Exemplar von Semperella cucumis sind an derselben Station, 
westlich von den Andamanen, in 435-530°* Tiefe, erbeutet. Auch das 
soeben erwähnte Bruchstück stammt aus der Nähe der Andamanen, lat. 
N. 11^25' 5", long. 0. 92*^47' 6", und zwar aus einer Tiefe von 740 Faden. 

Durch die mitgetheilten neuen Thatsachen und die nicht unerhebliche 
Vermehrung der bekannten Arten wird die Aufetellung einer neufen Be- 
stimmungstabelle der Hyalonematiden erforderlich, welche ich hier folgen 
lasse : 



i. 



L Tabelle zur Bestiinmung der Gattungen. 



Körper kelchformig, mit einer rundlichen OscularöfTnung, 
welche durch eine Siebplatte gedeckt sein kann . . . 

Korper gestreckt, kolben- oder gurkenförmig, mit einem 
anastomosirenden, gleich-weiten, ableitenden Kanalsysteme, 
welches durch zahlreiche isolirte oder zu Zonen ver- 
bundene und mit Siebnetz gedeckte Oscularoffnungen aus- 
mündet 

Der den Schwammkorper an Länge bedeutend übertreffende 
basale Wurzelnadelschopf ist schmal und enthält 4- oder 
8 - zähnige Ankemadeln , welche sich am oberen Ende zu 
einem Centralconus zusammenlegen 

Der den Körper an Länge nicht übertreffende basale Wurzel- 
nadelschopf ist breit und enthält 2 - zähnige Ankernadeln, 
welche sich oben nicht zu einem Centralconus zusammen- 
legen 



I. 



Sfimperella J. E. Gray. 



Hyalonema J. E. G r a y . 



Pheronema Leidy. 

7* 



52 



F. E. Schulze: 



I. 



2. 



6. 



n. Tabelle zur Besti 



Die Zähne der 2 - zähni- 
gen Wurzelschopf- 
ankemadeln 



I. 



2. 



ong der Arten. 

Pheronema Leidy. 

stehen fast rechtwinkelig vom 
Schafte ab und sind nur am 
äufsersten Ende etwas aufgebogen 

sind deutlich und gleichmäfsig vom 
Ursprünge an zurückgebogen . 

ganz glatte spindelf5rniige Am- 
phioxe von 100— 150 /i Länge, 
deren stärkste, 4-~6/i dicke An- 
schwellung nicht im Centrum, 
sondern dem einen Ende etwas 
mehr genähert liegt .... 

sehr dflnne, schwach rauhe Am- 
phioxe von 60—80^ Länge . . 

I tiefen, cylindrischen Gastralraum . 
schwach vertieften , höchstens halb- 
kugeligen, zuweilen sogar nur 
flach dellenformigen Gastralraum 

Die Form des Schwamm- (°^ch oben allmählich verschmälert 
korpers ist (ellipsoid 

Die parenchymalen ( gl»** oder nur ganz schwach rauh 

Micro - Oxyhexactine \ mit deutlichen Domen oder Stacheln 



Im Parenchyme finden 
sich zahlreiche 



sind 



besetzt 



Der Schwammkorper ist 
unten 



konisch verjüngt. Gastralfläche nur 
flach delienformig vertieft. Anker- 
zähne der Wurzelschopfnadeln 
stark zurückgebogen . . . . 

abgeflacht oder halbkugelig ge- 
rundet 



Die parenchymalen 

Micro - Oxyhexactine 
haben 



schwach gebogene, ganz glatte 
Strahlen. Die Marginalia sind 
lang und stark 

{gerade, schwach rauhe Strahlen. 
Die Marginalia sind kurz und 
schwach 



Der Schwammkorper 
unten 



ist) 



abgeflacht, buchfinkennestähnlich. 
Die Ankerzähne der Wurzcl- 
schopfnadeln sind stark zurück- 
gebogen 



Ph,gigas F. E.Sch. 



PA. amadou Wy v. Th. 



Ph. annae Leidy. 

4- 

Ph, carperUeri Wy v. Th. 



PA. gigarUmm F. E. Seh. 



PA. drcun^palatum nov. spec. 



PA. raphanus nov. spec. 



Fh.grayi Sav. Kent 



Hexactineüiden des indischen Oceanes. 



53 



8. 



«halbkugelig gerundet Das untere 
Ankerende der Wurzelscfaopf- 



unten 



Im Parenchyme 



I 



V 



nadeln ist kreisbogenformig ge- 
rundet 

finden sich Micro - Oxyfaexactine 
mit dünnen , querabstehenden 
Stacheln. Ein Finger breit unter- 
halb des Randsaumes ragt ein 
manschettenfönmiger Ringkragen 
von Prostalia lateralia hervor . 

fehlen Micro - Oxyhexactine gänz- 
lich. Ein Ringkragen fehlt eben- 
falls 



8. 



Ph, hemütphaericum Gray. 



Ph. gl6bo9um F. E. Seh. 



I. 



3. 



6. 



Parenchymale Micro- 
Oxyhexactine von loo 
bis 20Ö/I Durchmesser 

Die Strahlen der paren- 
chymalen Micro-Oxy- 
hexactine sind 

Die Strahlen der paren- 
chymalen Micro-Oxy- 
hexactine sind 

Aus der Seitenflache des 
Schwammkörpers ra- 
gen 



Hyalonema J. E. Gray. 

sind zahlreich vorhanden . . . 
kommen nur selten oder gar nicht 



vor 



Die dermalen Macram- 
phidiske sind 



Die Basalstrahlen der 
dermalen Pinule sind 

Die beiden Endschirme 
der dermalen Ma- 
cram phidiske 



gerade (oder nur sehr schwach 
gebogen) 

deutlich gebogen 

glatt (oder nur sehr schwach rauh) 
stachelig oder deutlich höckerig . 

lange starke Amphioxe in nahezu 
radiärer Richtung frei hervor . 

keine Nadeln frei hervor . . . 

gracil und so schlank, dafs die 
Schirmbreite nur ^j^—^U ^^^ 
Länge des ganzen Amphidiskes 
beträgt. Die dermalen Pinule 
haben Cypressenform . . . . 

|derb und so breit, dafs die Schirm- 
breite Vs"*'/» ^^^ Länge des gan- 
zen Amphidiskes beträgt . . . 

nur 25— 30/i lang. Der Hauptstrahl 
der gastralen Pinule ist stark 
und spindelförmig verdickt . . 

sind 35-50 /^ la°g 



erreichen sich fast oder ganz . 
bleiben entfernt von einander . 



I. 



26. 



2. 
15- 

3- 

8. 

H. aculeoUum nov. spec. 
4- 



H, cupressiferum F. E. S c h. 



H. clavigerufn F. E. Seh. 
6. 



H,fruHcosum F. E. Seh. 



54 



F. E. Schulze: 



8. 



lO. 



II. 



12. 



13- 



Die Form des Schwamm- 
körpers ist 

Die Strahlen der paren- 
chymalen Micro-Oxy- 
hexactine tragen 



Die Schirmlänge der 
dermalen Macramphi- 
diske beträgt 



Die Schirmstrahlen der 
dermalen Macramphi- 
diske sind 



Die dermalen Pin nie sind< 



DerSchwammkorper ist 



Der Schwammkorper ist< 



feugelig 

rübenformig , nach unten verjüngt 

am distalen Theile ziemlich lange 
gekrümmte Dornen . . . . 

in ganzer Länge kleine Stacheln 
oder Hocker 

nur Vs—Vö ^^'^ ganzen Amphi- 
disken - Länge. Die Schirme selbst 
sind breit und flach . . . . 

'/a— V4 ^®^ ganzen Amphidisken- 
Länge. Die Schirme selbst sind 
glockenförmig oder halbkugelig 

schmal, ohne erhebliche Schaufel- 
platte. Aus dem oberen Ende 
des Schwammkorpers ragt der 
Centralconus frei hervor . . . 

'bi*eit, mit starken Schaufelplatten. 
Der Schwammkörper hat Kegel- 
form mit unterer Spitze . . . 

nur etwa 150/1 lang und haben 
kurze Basais trahlen. Das obere 
Ende des ziemlich buschigen 
Hauptstrahles läufl in einen 
kräftigen Centralconus aus . . 

I durchschnittlich über 200/1 lang 
und haben Basalstrahlen von 
40 /i und mehr Länge . . . . 

kegelförmig mit unterer Spitze. 
Die dermalen Macramphidiske 
sind 400—500/1 lang . . . . 

|birn- oder kelchformig. Die der- 
malen Macramphidiske sind 100 
bis 250/1 lang 

kelchförmig, mit quer abgestutzter 
breiter Oscularfläche und einer 
ziemlich flach ausgespannten os- 
cularen Siebmembran. Die der- 
malen Pinule mäfsig stark be- 
dornt 

[birnformig, mit verschmälertem un- 
teren und auch oberen Ende. 
Die dermalen Pinule haben nur 
selir kurae schwache Dornen . 



Kglobus F. E.Sch. 
H. heideri nov. spec. 

H. cehuense Higgin. 



IG. 



II. 



H, thomsom W. Marsh. 



KweUneri F. E.Sch. 



12. 



H,j}oculum F. E. Seh. 



i3- 



H. indicum nov. spec. 



14. 



HexactineUiden des indischen Oceanes. 



55 



14. 



15- 



16. 



17" 



18. 



19. 



20. 



21. 



22. 



23- 



24. 



Der Uaiiptstrahl der der- 
malen Pinule ist 

Die gebogenen Strahlen 
der parenchy malen 
Micro - Oxyliexactine 
sind 

Neben den Micramphi- 
disken kommen 

Die Schirme der der- 
malen Macramphi- 
diske sind 



mäCsig stark 
sehr dünn 



glatt oder nur sehr schwach rauh 
deutlich hockerig oder stachelig . 

zahlreiche Paradiske vor . . . 

keine Paradiske vor 

tief glockenförmig, mit langen, 
schmalen Schirmstrahlen . . . 

halbkugelig mit breiten Schaufel - 
strahlen 



Die Schirmstrahlen der 
Macramphidiske 



Die Schirm breite der 
dermalen Macramphi- 
diske 



Die dermalen Pinule 
sind 



Die dermalen Macram- 
phidiske sind 



stehen nahezu parallel. Die der- 
malen Pinule sind etwa 300/1 
lang 

divergiren. Die dermalen Pinule 
sind etwa 800/1 lang . . . . 

übertrifft die Hälfte der ganzen 
1 Amphidisken länge. Die Schirme 
I erreichen sich in der Mitte, und 
y ihre Strahlen enden breit abge- 
J rundet 

icrreicht nicht die Hälfte der Länge 
der ganzen Amphidiske. Die 
Schirme erreichen sich niciit in 
der Mitte, und ihre Strahlen enden 
mehr oder weniger zugespitzt . 

300—400/1 lang und ziemlich 
buschig 

600—800/1 lang und schmächtig . 

etwa 300/1 lang, und 100— 140 /t 
breit . . . . • 

etwa 100 fi lang und nur etwa 40/1 
breit. . 



Die dermalen Pinule sind l 



(etwa 300/1 lang 



Die dermalen Pinule sind \ 



(nur 150— 200/1 lang 
(nur etwa 150/i lang 



(400// und darüber lang . . . . 

stark verkürat, breit und kuchen- 

Der Schwammkörper ist { förmig 

länglich, bim- oder kelchförmig . 



H.pirum nov. spec. 
H. heymonsi nov. spec. 



16. 
24. 

H, (dcocJci nov. spec. 
17. 



18. 



19. 



H.lusitanicum Barb. du Boc. 



H. divergens F. E. S c h. 



20. 



21. 



Ä. robustum F. E. Seh. 
H. tenerum F. E. Seh. 



22. 



33- 



H. kenti O. Schm. 
H, masoni nov. spec. 

KgraciU F. E. Seh. 
H. elegans F. E. S eh. 



H, (üpressum F. E. Seh. 
25- 



56 



F. E. Schulze: 



25- 
a6. 

27. 



28. 



Die dermalen Piniile sind { 



(nur etwa 150/1 lang 



(etwa 250— 300 yu lang . . . 

Neben den Micramphi- C kommen auch Paradiske vor 
disken (kommen keine Paradiske vor 

Parenchymale Ambunci-: 

nate von etwa 500/11 . , 1.1 . u u j 

, *'. '^Isind zahlreich vorhanden 

Länge und mit emer 
centralen, knotenför- 
migen Verdickung 

Parenchymale Monac- / . j l j 

^ ismd vorhanden 

tine von 100—150/1/ . 

Länge r""*"» • • • 



fehlen 



K, aperium F. E. S c h. 
H.maehrenthaH nov. spec. 

H, invesHgaioris nov. spec. 
27. 

KsieboUU J.E.Gray. 
28. 



H.acu/erum F. E. Seh. 
H.toxeres Wy v. Th. 



ErUänmg der Figuren auf Tafel I-IX. 



Tafel I. 

Fig. I. Seitenansicht eines Pheronema raphch 
nu8 n. sp. von den Andamanen , in natürlicher 
Grofse. Nach einer von Hm. Dr. von 
Mährenthal angefertigten Photographie. 

Fig. 2. Dasselbe (in Fig. i dargestellte) 
Exemplar in der Ansicht von oben. Natür- 
liche Grofse. Nach einer von Hrn. Dr. von 
Mährenthal angefertigten Photographie. 

Fig. 3. Macramphidisk der Haut. Vergr.^. 

Fig. 4, 5 und 6. Micramphidiske der Haut. 
Vergr. ^. 

Fig. 7. Grofses Pinul der äufseren Haut. 
Vergr. ^. 

Fig. 8. Niedriges Pinul der äufseren Haut. 
Vergr. ^. 

Fig. 9. Micro -Uncinat des Parenchymes. 
Vergr. ^-^. 

Fig. 10. Bruchstück aus dem mittleren 
Theile eines Uncinates. Vergr. ^. 

Fig. II. Micro - Oxyhexactin aus dem Pa- 
renchyme. Vergr. ^. 

Fig. 12. Unteres Ankerende. Vergr. ^. 



Fig. 13— 23. Nadeln aus dem Bruch- 
stück des Basaltheiles einer Sempe^ 
rella cucumis^ welches bei den Anda- 
manen in einer Tiefe von 740" er- 
beutet ist. 

Fig. 13 und 14. Mesamphidiske. Vei^r. ^. 

Fig. 15—17. Micramphidiske. Vergr. ^. 

Fig. 18. Dermales Pinul. Vergr. ^. 

Fig. 19. Unteres Ende eines Uncinat. 
Vergr. ?^. 

Fig. 20. ParenchymalesAmphiox. Vergr. ^. 

Fig. 21. Micro -Oxyhexactin. Vergr.???. 

Fig. 2 2 . Micro - Pentactin. Vergr. ^. 

Fig. 23. Unteres Ende einer Ankernadel. 
Vergr. ^. 

Tafel n. 

Sämmtliche Figuren beziehen sich auf 
Pheronema circumpalatum nov. spec. 

Fig. I. Das einzige vorhandene Exemplar 
in natürlicher Grölse. 

Fig. 2. Oberes Ende einer Ankemadel des 
basalen Wurzelschopfes. Vergr. ^. 

Fig. 3. Micro - Uncinat. Vergr. ^. 

Fig. 4. Unteres Ende einer Ankernadel. 
Vergr. ^. 



HexactmelUden des indischen Oceanes. 



57 



Fig. 5. Dermales Pinul in seitlicher An- 
sicht. Vergr. ^. 

Fig. 6. Pinul von der oscularen Sieb- 
inembran. Vergr. ^. 

Fig. 7. Dermales Pinul in der Ansicht von 
oben. Vergr. ^. 

Fig. 8. Mittlerer Theil eines Uncinat. 
Vergr. ^. 

Fig.9 und I o. Micro-Oxy hexactine. Vergr.^. 

Fig. II. Uncinat. Vergr. ^. 

Fig. 12. Unteres Ende einer 4 -zahnigen 
Ankernadel. Vergr. ^. 

Fig. 13 und 15. Micramphidiske. Vergr.^. 

Fig. 14. Macramphidisk. Vergr. 5^. 

Fig. 16. Bruchstück eines amphioxen Mar- 
ginales. Ein Theil der äulsersten Deckschicht 
ist abgeblättert. Vergr. ^. 



Tafel m. 

Fig. I— 14. Hyalonema aculeatum nov. 

spec. 

Fig. 1—4. Vier Exemplare verschiedener 
Grofse in seitlicher Ansicht. Natflrliche GroDse. 

Fig. 5. Anordnung der Nadeln in einem 
senkrecht zur Haut gefilhrten Schnitte. 
Vergr. y. Combinationsbild. 

Fig.öundy. Dermale Pinule. Vergr. ^. 

Fig. 8. Micro -Oxyhexactin. Vergr. ^. 

Fig.9. Macramphidisk. Vörgr.^. 

Fig. 10 y II und 12. Micramphidiske. 
Vergr. ^. 

Fig. 1 3 . Ambuncinat. Vergr. ^. 

Fig. 14. Unteres Ende einer Ankemadel. 
Vergr. ^. 

Fig. 15—22. Hyalonema heideri nov, 

spec. 

Fig. 15. Einziges gefundenes Stück in na- 
türlicher Grofse. 

Fig. 16. Anordnung der Nadeln in einem 
senkrecht zur Haut geführten Schnitte. 
Vergr. y« Combinationsbild. 

Fig. 17. Micro - Oxyhexactin. Vergr. ^. 

Fig. 18 und 19. Dermale Pinule. Vergr. ^. 

Phys.Abh. 1894, IL 



Fig. 30. Macramphidisk. Vergr. ^. 
Fig.3X« Mesamphidisk. Vergr. ^. 
Fig.22. Ambuncinat Vergr. ^. 

Fig. 23— 30. Hyalonema pirum nov. spec. 

Fig. 23— 25. Drei Exemplare verschiedener 
Grofse in seitlicher Ansicht. Natürliche Grofse. 

Fig. 26. Anordnung der Nadeln in einem 
senkrecht zur Haut geführten Schnitte. 
Vergr. —. Combinationsbild. 

Fig. 2 7 . Micro - Oxyhexactin. Vergr. ^, 

Fig. 28. Dermales Pinul. Vergr. ^. 

Fig. 29. Macramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 30. Micramphidisk. Vergr.—. 



Tafel IV. 

Fig. 1^13. Hyalonema indieum laeea* 
divense nov. spec. 

Fig. I. Einziges Exemplar in natürlicher 
Grofse. 

Fig. 2. Anordnung der Nadeln in einem 
senkrecht zur Haut geführten Schnitte. 
Vergr. y. 

Fig.3. Dermales Macramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 4 und '5. Kanalare Mesamphidiske. 
Vergr. ^. 

Fig. 6 und 7. Dermale Micramphidiske. 
Vergr. ?^. 

Fig. 8. Schirm eines Macramphidiskes in 
der Ansicht von innen. Vergr. ^. 

Fig.9. Dermales Pinul. Vergr. ^. 

Fig. IG. Pinul von der oscularen Sieb- 
membran. Vergr. ^. 

Fig. II. Micro - Oxystauractin aus der Ka* 
nalwand. Vergr. ^. 

Fig. 12. Parenchymales Micro-Oxyhexactin. 
Vergr. ^. 

Fig. 13. Micro - Oxypentactin aus der Ka- 
nalwand. Vergr. ^. 

Fig. 14^18. Hyalonema heymonsi nov. 

spec. 

Fig. 14. Einziges Exemplar in natürlicher 
Grofse. 

8 



58 



F. E. Schulze: 



Fig. 15. Anordnung der Nadeln eines 
senkrecht zur Haut geführten Schnittes. 
Vergr-y. Combinationsbild. 

Fig. 16. Dermales Macramphidisk. Vergr.^. 

Fig.! 7. Micro-Oxyhexactin. Vergr.^. 

Fig. 18. Dermales Pinul. Vergr.^. 



Tafel V. 

Fig. I— 14. Hyalonema indicum andama- 

nense nov. spec. 

Fig. I. Korper des einzigen, ziemlich stark 
zusammengedrückten Exemplares in natür- 
licher Gröfse. 

Fig. 2. AnoiHlnung der Nadeln eines 
senkrecht zur Haut geführten Schnittes. 
Vergr. y* Combinationsbild. 

Fig. 3 und 4. Dermale Macramphidiske. 
Vergr. ?^. 

Fig. 5. Mesamphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 6—9. Micramphidiske verschiedener 
Grofse. Vergr. ^. 

Fig. IG und II. Micro - Oxystauractine. 
Vergr. ^. 

Fig. 1 2 . Micro - Oxyhexactin . Vergr. ^. 

Fig. 13. Pinul von der oscularen Sieb- 
membran. Vergr.—. 

Fig. 14. Pinnl der aufseren Haut. Vergr. ^. 

Fig. i5'-24. Hyalonema toeltneri nov. 

spec. 

Fig. 15. Einziges Exemplar in natürlicher 
Grofse. 

Fig. 16. Anordnung der Nadeln eines 
senkrecht zur Haut geführten Schnitt^es. 
Vergr. Y« Combinationsbild. 

Fig. 1 7 . Dermales Macramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 18. Mesamphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 19 und 20. Micramphidiske. Vergr. ^^. 

Fig. 21. Unteres Ende einer Ankernadel 
des basalen Wurzelschopfes. Vergr.—. 

Fig. 2 2 . Parench3rmales Micro-Oxyhexactin. 
Vergr. ^. 



Fig. 23. Stacheliges parenchymales Micro- 
Oxyhexactin. Vergi\ ^. 

Fig. 24. Dermales Pinul. Vergr.—. 



Tafel VI. 

Hyalonema masoni nov. spec. 

Fig. I. Einziges Exemplar von Hyalonema 
masoni in natürlicher Gröfse. 

Fig. 2. Anordnung der Nadeln eines senk- 
recht zur Haut durch den Kelchrand geführten 
Schnittes. Vergr. y. Combinationsbild. 

Fig. 3. Anordnung der Nadeln eines senk- 
recht zur Haut geführten Schnittes bei zwei- 
hundertfacher Vergrofserung. Combinations- 
bild. 

Fig. 4. Pinul - ähnliche Marginalnadel. 
Vergr. ^. 

Fig. 5 und 6. Parenchymale Micro -Oxy- 
hexactine. Vergr. ^. 

Fig. 7. Mesamphidisk. Vergr. ^. 

Fig.BundQ. Micramphidiske. Vergr. ^. 

Fig. IG. Dermales Macramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 1 1 . Parenchymales Micro-Oxyhexactin. 
Vergr. '-5?. 



Tafel Vn. 

Fig. 1—8. Hyalonema alcocki nov. spec. 

Fig. I. Einziges Exemplar in natürlicher 
Grofse. 

Fig. 2. Anordnung der Nadeln eines 
senkrecht zur Haut geführten Schnittes. 
Vergr. y. Combinationsbild. 

Fig.3. Dermales Macramphidisk. Vergr.—. 

Fig. 4. Micramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 4a und 46. Paradiske. Vergr.—. 

Fig. 5. Mesamphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 6. Parenchymales Micro -Oxyhexatin. 
Vergr. 5^. 

Fig.7. Dermales Pinul. Vei'gr.^. 

Fig. 8. Marginalnadel. Vergr. ^. 



HexactineUiden des indischen Oceanes. 



59 



Fig. 9—17. Hyalonema investigatoria 

nov. spec. 

Fig. 9. Einziges stark zusanunengeprefstes 
Exemplar in natürlicher Grofise. 

Fig. 10. Anordnung der Nadeln eines 
senkrecht zur Haut gefilhrten Schnittes. 
Vergr.Y« Combinationsbild. 

Fig. II. Paradisk mit zackenlosen Schir- 
men. Vergr. ^. 

Fig. 12. Paradisk mit zackentragenden 
Schirmen. Vergr. ^. 

Fig. 13. Endschirm eines Paradiskes von 
innen gesehen. Vergr. ^. 

Fig. 14. Endschirm eines Paradiskes von 
aufsen gesehen. Vergr. 



X300 



Fig. 15 und 16. Paradiske. Vergr. -^. 
Fig. 17. Dermales Pinul. Vergr. ~. 



Tafel Vm. 

Fig. 1—6. Hyalonema apertum F. E. Seh. 

Fig. I . Körper des Schwammes nach einer 
von Hm. Dr. von Maehrenthal angefertig- 
ten Photographie in natürlicher Grofse. 

Fig. la. Der zu dem Schwammkorper 
(Fig. i) gehonge abgebrochene Wurzelfaser- 
schopf in natürlicher Grofse. 

Fig. 2. Parenchyroales Micro-Oxyhexactin. 
Vergr. ^. 

Fig. 3. Parenchymales Micro - Oxyhexactin. 

Vergr. ^. 

Fig.4 und 5. Dermale Pinule. Vergr. ^. 
Fig.6. Dermales Macramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 7—11. Hyalonema maehrenthali 

nov. spec. 

Fig. 7. Kleines Exemplar in Seitenansicht. 
Natürliche Grofse. 



Fig. 7a. Dasselbe Stück (Fig. 7) in der An- 
sicht von oben. Natürliche Grofse. 

Fig. 8, 9 und 10. Drei verschiedene Exem- 
plare. Natürliche Grofse. 

Fig. 1 1. Grofstes Exemplar in Seitenansicht. 
Natürliche Grofse. 

Fig. I la. Ansicht desselben Stückes (Fig. 1 1) 
in der Ansicht von oben. Natürliche Grofse. 

Fig. 1x5, Micro-Oxyhexactin. Vergr. ^. 

Fig. ITC. Dermales Pinul. Vergr, ^. 

Fig.i icf. Dermales Macramphidisk. Vergr.^. 



Tafel IX. 

Semperella cucumis nov. spec. 

Fig. I. Grofses Exemplar in halber Grofse, 
nach einer von Hrn. Dr. von Maehrenthal 
angefertigten Photographie. 

Fig. 2. Theil der äufseren Oberfläche in 
der Nähe des unteren Korperendes. Natür- 
liche Grofse. Nach einer von Hm. Dr. von 
Maehrenthal angefertigten Photographie. 

Fig. 3. Anordnung der Nadeln eines senk- 
recht zur Oberfläche geführten Schnittes 
durch einen Theil der Haut und der Septal- 
wand. Vergr. —• 

Fig.4. Dermales Macramphidisk. Vergr. ^. 

Fig. 5 und 6. Micramphidiske. Vergr. ^. 

Fig. 7. Mittlerer Theil eines Uncinat. 
Vergr. ^. 

Fig. 8. Theil eines in der Kanalwand 
liegenden Micro-Oxypentactines. Vergr. ^. 

Fig. 9. Unteres Ende einer Ankernadel des 
Basalschopfes. Vergr. ^. 

Fig. IG. Marginalnadel. Vergr. ^. 

Fig. II. Subdermales Pentactin. Vergr. y» 

Fig. 12 und 13. Dermale Pinule. Vergr. ^, 



60 F. £. Schulze: HexacäneUiden des indischen Oceanes. 

Postflcriptum. Nachdem die vorstehende Arbeit längst abge* 
schlössen und niedergeschrieben war, erschien im Zoologischen Anzeiger 
(2 2.0ctober 1894) eine vorläufige Mittheilung über einige neue Hexacti- 
nelliden der Sagami -Bai, Japan, von J. Jjima in Tokio. Dieselbe betrifft 
eine Euplectella- Art und vier Arten der Gattung Hyahmema. Da eine aus- 
föhrliche Darstellung vom Autor selbst in baldige Aussicht gestellt ist, 
so ziehe ich es vor, dieselbe abzuwarten, bevor ich die von Jjima ent- 
deckten japanischen Formen kritisch beurtheile und in mein System 
au&ehme. 



Inhaltsübersicht. 



Sdto 

Einleitung 3 

Charakter der Familie der Hyalonematiden 4 

Die Gattung Pheronema 7 

Pheronema raphanus nov. spec 8 

Pheronema circumpalahnn nov. spec 13 

Die G&ttung Hj/alonema 17 

Hyalonema aculeaium nov. spec 19 

HyaUmema heideri nov. spec. . 23 

Hyalonema indicum nov. spec 24 

Hyalonema pirum nov. spec 27 

Hyalonema heymonsi nov. spec 29 

Hyalonema weltneri nov. spec. 30 

Hyalonema masoni nov. spec 31 

Hyalonema alcocki nov. spec 34 

Hyalonema inoestigatoris nov. spec 37 

Hyalonema apertum F. £. Seh 39 

Hyalonema maehrenihali nov. spec 41 

Die Gattung Semperella 45 

Semperella cucumis nov, spec 45 

Tabelle zur Bestimmung der Gattungen 51 

Tabelle zur Bestimmung der Arten 52 



..Akad.dAVissensch. Phys.Abh. 1894, 



-2-1 SeiiijK'i'ella cucumis I-.ESch. 112. Phcroiicina r<ni)!u 
FH.Sclmlze, H(->Kicl;(U'nii.i.'n des iiuMsdioii Occjiiics I. 



K.Pieuss. Akud. d.W'iKsonscli. 



Phws.Abh, 189+, 




//i 



Plu'i-oiH'niii circunijKihituin ik>\',s])(.m'. 
FK.ScIiulzf. lk-x;iftiiiollido]idcs ijulischcii Ocounos 



; Pi-i-iis.s AIvhI d.Wi- 



Hivs.Abli 189+ 




iij 1 IHly;lli)iu-in,i iiculcaluiu ii s). l-iq ir, 2.' llyaloncn 
l'it|,L>o ÖO Ilyaloiiciiui piniiii u s]). 
l-i:s<liiilyc: II.-xaclui.>lli(lciido.siii(lisclKMiO(v;mrs 



K. Preuss. Akad. d.Wissensch. 



Phvs Abh. I89+- 



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F,n,Sdiul;;c-: llexiicliiicllKlciidfS iiuiJsclK-ii Oreant-s T. 



K.Pivus^.Akiui.d.Wi; 



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|-i(| 1 l|.. Ih-iloiH'iiia iittiicuiii uiiiliiiiiaii™»!' l'l-: S.li. Ini i:> 21 Ilviil.iiii-iiui ra-lliu-ii lli S. I,. 



K.Preuss. Acad d \\'issr;nHcli. 




K.Preuss- Akad. dAVissenscIi. 



Phys, Abh. 189+. 




<)I7. Hy.iloniM 
Ikicii (It's iuiiisd 



iliv('stl(j;it() 
1 Occuno.s I. 



(I.WiSSciisrli. 



PIi\-s.Abli. IHij+. 



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K.Plcu.ss.Akiid dAViSHi-iisch. 



l'livs.Al.li. mn. 



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I 

; I (1 
\ 






PHILOSOPHISCHE UND HISTORISCHE 



ABHANDLUNGEN 



DER 



KÖNIGLICHEN 



AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

zu BERLIN. 



AUS DEM JAHRE 

1894. 



BERLIN. 

VERLAG DER KÖNIGLICHEN' AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 

1894. 



GEDRUCKT IN DER REICB8DRUCKBREI. 



IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 



\ 



Inhalt 



Dümmler: Über Leben und Schriften des Mönches Theodorich (von 

Amorbach) Abh. U. S. 1—38. 

Abh. I hat wegen Tenptteten Eintreffens ansUndiaeher Schrift nicht reehtaeitig teitiggettelU werden können 
und wird in den Jahrgang 1805 au^nommen. 



Über Leben und Schriften des Mönches Theoderich 

(von Ämorbach). 



Von 



H'" DUMMLER. 



IMos.-hütor. Äbh. 1894. II. 



.Akiid d Wissciisdi. 



l'livs.Al.li I8l)k 



I--l-:s<-hiilzi- 11c: 



4 E. Dümmler: 

bach und Fulda, das seine eigenen Äufserungen bezeugen. Wir kennen 
Richard vor Allem als Abt von Fulda, wo er 1018 aufBobbo folgte, und 
bis zu seinem Tode, am 20. Jidi 1039, über zwanzig Jahre dieses Amtes 
waltete.* Er wufste seinem Stifte, zu dessen glänzendsten Tagen ein Besuch 
von Kaiser Heinrich 11. und Papst Benedikt VIII. im Jahre 1020 gehörte,^ 
mancherlei Schenkungen zuzuwenden und wird als Hersteller der alten 
Regel imd Zucht,^ wie auch als besonderer Gönner der Schotten , gerühmt.* 
Auf ihn geht die Stiftung der klösterlichen Niederlassung Andreasberg in 
der Nähe Fulda's, seiner späteren Ruhestätte,^ zurück. 

Bevor Richard die fuldische Abts würde übernahm, bekleidete er jedoch 
das gleiche Amt zu Amorbach® im Wirzburger Sprengel südlich von Milten- 
berg, einem Kloster, das ebenso wie Fulda in das 8. Jahrhundert zurück- 
reicht. Wann er dort begonnen hat, wissen wir nicht: jedenfalls, da ihm 
die Stiftung, d. h. Erneuerung des bis dahin vielleicht sehr unansehnlichen 
Klösterleins, zugeschrieben wird,' vor loi i, weil in diesem Jahre eine neue 
Kirche zu Ehren des h. Simplicius daselbst geweiht wurde.® Vielleicht 

* Steindorff, Jahrb. des deutschen Reiches unter Heinrich III B. I, 57. Seine Nach 
folge melden namentlich die Ann. S. BonifaciiioiS (SS. III, 118), den Tod Bobbos Ann. necrol 
Fuld. (SS. XIII, 210), Boehmer, Fontes 111,146, IV, 452, Forsch, z. D. Gesch. (XVI, 173) 
Über Richard's Tod s. Ann. necr. Fnld. 1039 (a.a.O. 212), Necrol. Babenberg. (Jaffe, Bibl. rer 
Germ.V,562), Fulder Necrologien (Forsch. zurD. Gesch. XVI, 174; Boehmer, Fontes IV, 453) 

^ Hirsch (Brefslau), Jahrb. des d. Reiches unter K.Heinrich II B.IH, 163—165. Konrad II 
besuchte Fulda im J. 1025, s. Brefslau, Jahrb. des d. Reiches unter Konrad II B. I, 56. 

' Chr. Brqwer, Antiquit. Fuld. p. 84: *Ipse demum a domesticis habitum, tonsuram 
et regulam S. Benedicti perfectam coenobitis suis reliquisse proditur'; p. 291: * Monasterium 
Fuldense disciplina, litteris, cultii vestis, tonsura, aliisque religionis exercitiis ad priscam 
redit S. Benedicti normam* (unter Richard), dazu am Rande: M. S. Catalog. Abbat., also eine 
handschriftliche Quelle, ähnlich Casp. Bruschius, Chronol. monast<?r. p. 209: 'Hie igitur pius 
pater habitum monasticum fratribus dedit et tonsuram adiecit monasteriaque sua omnia ad 
D. Benedicti regulam refonnavit*. Vergl. Harttung in den Forsch, z. D. Gesch. XIX, 432. 

* Mariani Scotti Chronic. 1061 (i. e. 1039), SS. V, 557. 

* S. seine Grabschrift Forsch, z. D. Gesch. XI, 621. Der erste Prior Bardo wurde Erz- 
bischof von Mainz. 

* S. das Calendarium bei I g n. G r o p p , Aetas mille annor. monasterii in Amorbach (Francof. 
1736) p. 260: *XII. Kai. Aug. Richardus abbas Fuldensis et Amorbacensis obiit'. 

"^ Bruschius, Chronol. monasterior. (Sulzbaci 1662) p. 209: *Is vir fuit mirae absti- 
nentiae, qui mox tamen liberaliter constructis duobus monasteriis, seil. Amorbachensi , quod 
S. Simplicio sacravit, et altero S. Andreae . . eodem tempore duobus monasteriis abbas 
praefuit*. 

* Ann. Bonifacii loii (SS. III, 118): 'Dedicatio ^cclesiae Amorbachensis '. 



• • 

über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 5 

geht auf ihn und auf diese Veranlassung die »Amorbacher Ordnung« des 
mönchischen Lebens^ zurück, die in dem Bamberger Kloster Michelsberg 
durch den Bischof Otto im Jahre 1 1 1 2 wieder abgeschafft und durch die 
strengere Hirschauer ersetzt wurde. In Amorbach, das sonst kaum erwähnt 
wii'd, hielt sich 1 066 vorübergehend auch der bekannte Vielschreiber Otloh auf.^ 

Da persönliche Beziehungen Theoderich 's aus den Widmungen seiner 
Schriften nur zu dem Abte Richard hervorgehen, so läge wohl der Schlufs 
am nächsten, dafs er als Mönch und Lehrer einem der beiden von jenem 
geleiteten Klöster angehört haben müsse. Ausdi-ücklich nennt er sich auch 
seinen Untergebenen. Wenn Richard in der ersten Zueignung über den 
h. Benedikt nur als Abt von Amorbaeh bezeichnet wird, so werden wir sie 
vor 1018, vor seiner Wahl in Fulda, ansetzen müssen. Die zweite Widmung 
hingegen ist ohne Bezeichnung eines bestimmten Klosters und scheint auf 
eine noch höhere Stellung des Empfangers hinzudeuten, da er ihn als den 
vornehmsten unter den Abten Deutschlands rühmt. Sie wird also ver- 
muthlich schon in die fuldische Zeit fallen. Hiernach liefse sich muth- 
mafsen, wenn es auch keineswegs nothivendig ist anzunehmen, dafs 
Theoderich seinem Abte von Amorbach nach Fulda gefolgt wäre. Unter 
dieser Voraussetzung könnten wir ihn in dem am 29. October 1027 ver- 
storbenen Mönche und Diaconus Diederich von Fulda'* wiederfinden. Die 
Würde des Diaconus würde wenigstens insofern passen, als er seinem 
eigenen Zeugnifs gemäfs* zuerst der Weltgeistlichkeit angehörte, bevor er 
Mönch wurde. 

Für Theoderich's Lebensalter wäre zu beachten, dafs er in seiner 
zweiten Schrift sich als einen kraftilosen Greis bezeichnet,^ mithin wohl 

^ Ebonis V. Ottonis 1. Ic. 19: 'vetusto et remisso ordine Amerbacensium', 1. II c. i 
( Jaffe, Bibl. rei*. Gerinan. V, 609. 620). 

^ 88. XI, 391. 393, vergl. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsq. II, 66. 

^ Ann. necrol. Fuld. (SS. XIII, 2 1 1) a. 1027 : * Diederichiis diaconus et monachus; Necrol. 
Fuld. (Forsch, z. D. Gesch. XVI, 176): *IIIl. Kai. Nov. Dioderichus diaconus et monachus'. Die 
Identität beider ist nicht sicher, nur wahrscheinlich. 

* S. seinen Commentar (Cod. Wirzib. f. 21', HelmstÄd. f. 32'): *8ed quid econtra filii 
Belia], id est seculares non modo laici, sed etiam clerici, facere solent? Dico enim non audita, 
sed Visa, et quod experimento per memetipsum didici, qiiia dudnm unus ex iliis fui*. 

* S. unten die Widmung seines Commentars an Richard und daselbst Wirz. f. 74' (Heimst, 
f. 96): *Verbi gratia. Sum modo senex et infirmus, uti humanitatis sese ius tenet, servit mihi 
fortasse iuvenis ex precepto sui patris, et ex omnibus viribus meae compatiens infirmitati 
pro servo mihi se subdit' etc. 



6 K Dummleb: 

gegen die Mitte des lo. Jahrhunderts geboren sein mag. Unerklärlich aber 
bleibt es 9 dafs er man einem zwar schon verstorbenea Erzbischof Benso 
von Salzburg spricht, so als ob derselbe zu seiner Zeit noch gelebt Labe. 
Wenn hier keine andere Vemrechselimg vorliegt, etwa mit dem allerdings 
gleichzeitigen Bischof Piligrim vooi Fässau (971—991), so kaan man fast 
nur annehmen^ dafs damit der bereits 923 verschiedene Piligrim von Salzburg 
gemeint sei, für welchen Namen als Koseform auch Panzo vorkommt.^ 
Theoderich würde demnach durch eine entschuldbare Verwirrung eine 
Geschichte, die eigentlich vor seiner Zeit sich zugetragen hatte und ihm 
in seiner Jugend erzählt worden sein mag, fälschlich in seine Zeit herab- 
gerückt haben. 

Die erste, schon langst durch Johann von Bosco' (Dubois) und Mabillon* 
unvollständig veröffentlichte seiner Sehriflcn wurde durch die Anfrage des 
Abtes Riehard veranlafst , weshalb in Frankreich zur Adventsaeit am 4. De- 
cember ein Fest zu Ehren des h. Benedikt begangen wurde. In der Vor- 
rede, welche ein Zwiegespräch zwischen dem Auftraggeber und dem Ver- 
fasser darstellt, erklärt sich Theoderich, der als mehrjähriger Bewohner von 
Fleury das Fest öfter mitgefeiert habe, nach den üblichen Bescheidenheits- 
wendungen bereit, mit historischer Treue zu berichten, indem beiläufig 
bemerkt wird, dafs Lucan deshalb zu den Geschichtsschreibern und nicht 
zu den Dichtern gezählt werde, weil er zu wenig erdichtet habe. Um so 
weniger gezieme es einem Mönche, irgendwie von der Wahrheit abzuweichen. 

Theoderich erzählt nun, dafs, als unter dem Könige Karlmaim die 
Normannen die Loiregegenden grausam verwüstet hätten, auch das Kloster 
Fleury von ihnen überfallen und ausgeplündert worden sei. Mehr als 
60 Mönche und Kirchendiener wurden niedergemetzelt, ein Theil derselben 
aber war dennoch schon vorher mit den Reliquien nach dem nahen und 
festen Orleans in das Kloster St. Aignan geflohen. Eine Erscheinung des 
h. Benedikt gebot in der folgenden Nacht dem Vogte des Klosters , dem 
mächtigen Grafen Gislolf , die Räuber zu überfallen. Nach einigem Wider- 
streben föhrte er, von Benedikt selbst unterstützt, der ihm im Mönchs- 
kleide zu Rosse voranstritt, am dritten Tage bei Angers diesen Überfall 

* S. Wolf herii V. Godehardi c. 6 (SS. XI, 172 lin. 39): 'suo qnidein nepoti Panzoni 
eiusdem loci episcopo\ 

* Bibliotheca Floriacensis I, 2ii)^22(). 

■ Acta SS. ordinis S. Benedict! saec. IV, 2, 350—355. 



Über Leben u. Schriften des Mömchsi Theoderich (von Amorbach). 7 

aus und nahm den geschlagenen Normannen ihre Beute wieder ab. Das 
Kloster, namentlich die abgebrannte Marienkirche, wurde durch* Earlmann 
hergestellt, die Reliquien nach Beschlufis einer Synode bei strenger Winter- 
kälte am 4. December von Orleans zurückgeholt , wobei das Schiff sich von 
selbst durch das schmelzende Eis der Loire bewegte und in Fleury, 
das davon seinen Namen erhielt, Bäume und Stifiueher bei Ankunft des 
Heiligen ergrünten und erblühten. Bald darauf geschah e^ , dais der Bruder 
jenes Königs Earlmann, Sigibert, der unter Verzicht auf alle seine Reiche 
in das Kloster Monte Cassino eingetreten war, dort von der vor langer 
Zeit stattgehabten Entführung der Gebeine des h. Benedikt nach Fleury ver- 
nahm. Um sie für das Mutterkloster zinückzufordem , sandte er schmerzlich 
bewegt Boten mit einem Briefe an Karim>ann. Dieser, in Zweifel darüber, 
ob er seinen Bruder verletzen oder Frankreich eines solchen Schatzes be* 
rauben dürfe, beschlofs einen Mittelweg zu gehen, indem er zwei Bischöfe 
beauftragte, einige ansehnliche Stücke von den Resten des Heiligen nach 
Monte Cassino zurückzubringen, das übrige aber am Orte zu belassen. 
Als dieselben in Fleury eintrafen, um sich ihres Auftrages zu entledigen, 
entstand so heftiges Wehklagen unter den Mönchen, dafs der Boden der 
Kirche, auf dem sie knieend beteten, durch ihre Tlii'än^i wie von einem 
starken Regen überschwemmt zu sein schien.^ Der h. Benedikt, von ihrer 
treuen Anhänglichkeit gerührt, schlug die feindlichen Bischöfe in der Kirche 
mit plötzlicher Blindheit, und sie erlangten ihr Augenlicht nur wieder, 
indem sie ihr Vorhaben abschworen und bei der feierlichen Beisetzung des 
Heiligen an gewohnter Stätte gerade am 4. December, ein Jahr nach der 
Rückkehr von Orleans, selbst Hand mit anlegten. So wurde dieser Tag 
der Heimkehr und Einbrmgung zum doppelten Festtage. Die Ertählung 
eines Traumgesichtes, angebUeh aus der Zeit des Verfassers, in welchem 
der h. Benedikt dem Pförtner Christian erscheint, um ihm mitzutheilen, 
dafs er die Seele eines in der Fremde verstorbenen Benders habe retten 
müssen, sehliefst den Bericht. 

Obgleich Theoderich unzweifelhaft in gutem Glauben niederschrieb, 
was ihm in Fleury mündlich als Überlieferung mitgetheilt wurde, so können 
wir doch keine geschichtliche Belehrung aus ihm gewhmen. Wie wir aus 
Adrevald von Fleury erfahren, der bis um 875 die Wunder des h. Benedikt 

^ ' Crederes namque super pavimentum vi maximH plii^re pre aimia lacrimaruiD inmi* 
dadone' und nachher heifst es: ^Fratres antem vehementisshno lacrimanitn imbve madefacti'. 



8 E. Dümmler: 

in Gallien berichtete, wurde schon von Alters her ein Fest zu Ehren des 
Heiligen An 4. December begangen.* Es ist der Tag, an welchem die 
Gebeine , die nach der Übertragung am 1 1 . Juli zuerst in einer Kapelle 
des h. Petrus niedergelegt worden waren, in der Marienkirche beigesetzt 
wurden.* Einen Sieg über die Normannen welche dem Kloster Fleury 
nur einen kurzen und unschädlichen Besuch abgestattet hatten, trug im 
Jahre 878 der Abt Hugo von Tours in Gemeinschaft mit dem Grafen 
Girbold von Auxerre davon, wobei sie der Sage nach allerdings von dem 
h. Benedikt selbst unterstützt wurden.* Die Mönche waren mit ihren 
Kostbarkeiten vorher nach ihrem Gute Marigny geflüchtet. Hier haben 
wir die Elemente von Theoderich's Erzählung, deren Wundergeschichten 
ebenfalls in anderem Zusammenhange wiederkehren. Und es bleibt nur 
auflfallend, dafs Mabillon diese von den BoUandisten mit Recht als völlig 
werthlos verworfene Quelle* seinem Heiligen zu Ehren dennoch retten wollte. 
Wenn es nun an sich noch verzeihlich erschien, dafs Theoderich den 
Grafen Gislolf statt Girbold nennt und den Kampf gegen die Normannen 
statt unter Ludwig den Stammler unter dessen Sohn Karlmann setzt, so 
werden wir erst durch den zweiten Theil seiner Darstellung, den Mabillon 
weislich weggelassen hatte, über seine grenzenlose chronologische Ver- 
wirrung aufgeklärt. Den bekannten fränkischen Maiordomus, der lun 750 
Mönch von Monte Cassino wurde, nennt er Sigibert statt Karlmann, 
dessen Bruder, den späteren König, Karlmann statt Pippin, den Vater 
beider Pippin statt Karl Martell. Das Zeitalter dieser Brüder aber setzt 
er um etwa 170 Jahre zu spät an, da sein Bericht über die normannische 
Verwüstung erst in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts pafst. Dennoch 
liegt auch hier eine sagenhaft entstellte geschichtliche Thatsache zu Grunde, 
denn die Erzählung Adrevald's und ein Brief des Papstes Zacharias an 
die Bischöfe des Frankenreiches beweist,'"* dafs wirklich durch Karlmann 
als Mönch und seinen Abt eine erfolglose Zurückforderung jener ent- 
wendeten Reliquien zu Gunsten Monte Cassinos angeregt wurde. Selbst 

^ C. 22 (SS. XV, 489): *quod ex veteri consuetudine quotannis pridie Nonarum Decem- 
briiim agitur'. 

* VergL Mabillon a. a. O. S. 343 — 346. 

• Adelerii mirac. S. Bened. c. 41 (SS. XV, 499). 

^ Acta SS. Mart. t. UI, 298: *iudicamus bistoriam banc illationis ex meris coniecturis 
coDsarcinatiun , non esse dignam quae reciidatur'. Vergl. Mabillon's Einleitung zur Ausgabe. 
» Mirac. S. Bened. c. 15 (SS. XV, 484); M. G. Epist. 111, 467. 



Über Leben u. Schriften des Mönc/ies Theoderich (von Amorbach). 9 

jenes Traumgesicht am Schlüsse stammt mittelbar aus Adelerius, dem Fort- 
setzer Adrevald's , und ist nur durch Weitererzählen ein wenig umgestaltet 
worden.^ 

Das zweite, bisher nur flüchtig erwähnte und noch ungedruckte Werk 
Theoderich's ist ein Commentar zu den sogenannten canonischen Briefen, 
den er auf Geheifs des Abtes Richard verfafste, und zwar in zwei Absätzen, 
zuerst den gröfseren Theil zu den Briefen des Jacobus, Petrus und Judas, 
dann nach nochmaliger Aufforderung gleichsam noch einen Nachtrag zu 
den Briefen des Johannes im Anschluis an den h. Augustinus. 

Theoderich gehört nicht zu den Bibelauslegem des Mittelalters, die, 
wie etwa Alchvin und Hraban, kaum etwas Anderes bezwecken, als eine 
mosaikartige Zusammenstellung aus den Schriften der Väter zu liefern, so 
dafs nur das geistige Eigenthum jener in wörtlichen Auszügen kürzer und 
übersichtlicher wiedergegeben wird, vielmehr bringt er zwar vereinzelte 
Citate^ aus Cyprianus, Hieronymus, Ambrosius, Augustinus, Hilarius, Gregor, 

* Adelerii rnirac. c. 40 (SS. XV, 498). 

^ S. H. f. 14: *HiDC beatns Augustinus illud evangelicum: Beati mites - terram in libro, 
cui inscribitur »de verbis domini« ita exponit'; W. f. 13 (H. f. 23'): 'quia, ut b. papa Gre- 
gorius ait, cuius vita despicitur, restat ut praedicatio eius contemnatur*; W. f. 21 (H. f. 32): 
*Unde pulchre Sedulius in carmine elegiaco, quod paract^rium dicitur, hoc modo canit'; 
W. f. 31 (H. f. 44); *Hinc est quod ille doctorum opinatissimus Augustinus in libro confes- 
sionum suarum de sancto Ambrosio refert bis verbis; W. f. 37 (H. 51): *Haec de libro beati 
Augustini in testimonium excerpta hunc in expositionis nostrae tenore locum habeant'; W. f. 39' 
(H.54): *Unde b. Augustinus in libro, quem de utilitate eredendi composuit, matronam quan- 
dam christianam deridet'; H. f. 59': 'quia sicut ille katbolicus poeta Sedulius ait*; W. f. 47 
(H. 63): *ünde et b. papa Gregorius in ultima parte Ezechielis contemplando proloquitur 
dicens . . Similiter et b. Augustinus in libro confessionum suarum domino supplicans dicit ' . . ; 
W. f. 47' (H. f. 64): *Hinc papa Gregorius dicit, quod' etc.; W. f. 50' (H. f. 67'): *Hinc b. 
presul Ambrosius in illo miro suo opere super psalmum centesimum octavum decimum ita 
proloquitur dicens'; W. f. 53' (H. f. 70*): *Hinc b. Ambrosius in ymno quodam eadem pro- 
testatur dicens'; W. f. 59' (H. f. 77'): 'quia, ut b. papa Gregoiius dicit, presumptivum valde 
est ab aequali veile timeri'; W. f. 61 (H. f. 79): *ln hoc loco congruum videtur inserere paucis 
testimonium b. Hilarii episcopi valde contra omnes aemulos necessarium ecclesiae, quomodo 
sentiendum vel intelligendum sit de dolore passionis dominicae'; H. f. 94: 'Hoc diligenter 
perpendens b. papa Gregorius'; W. f. 72' (H. f. 94'): *cum b. Augustinus dicat, quia deus ne- 
minem trahat invitum'; H. f. loi: *ut b. Gregorius papa docet'; H. f. loi' 'ostendit b. Augusti- 
nus in libro elegantissimo, quem mira eloquencia contra Sabellianos edidit'; H. f. iio: 'quia, 
ut b. papa Gregorius dicit, incassum multa portantur, cum prope sit quo pergitur ' ; W. f. 84 
(H. f. 118): 'ut ait b. papa Gregorius'; W. f. 85 (H. f. 119): 'Hunc versiculum sanctus lero- 
nimus in libro suo contra lovinianum hereticum ita explanat'; VV. f. 86 (H< f. 120'): 'Hinc est 
quod b. leronimus in suis invectivis lovinianum antichristum servum vitiorum vocat'; W. f. 91 

Philas.'histar, Abh. 1894. IL 2 



10 £. Dümmler: 

Sedulius, aber im Übrigen verfährt er vollkommen selbständig. Die heid" 
nischen Classiker sind ilim, wenn er auch einige Male Ausspruche von 
Philosophen zur Bestätigung heranzieht/ für das Kloster vollkommen 
verpönt,^ obgleich man bei Homer und Virgil Hindeutungen auf Christi 
Erscheinen finden wollte.* Die Ansicht jener, dafs die Laster nur Krank- 
heiten seien, weist er entschieden zurück.* Geschichtliche Beispiele fuhrt 
er nicht an, nur als abschreckendes den Ketzer Arrius und seinen klag* 
liehen Ausgang,* als Vorbilder die Legenden von Laurentius, Sebastian, 
Martin, Vitalis, Arsenius, Antonius, Agathe.* 

(H. f. 126): *b. Augustinus in libro de civitate dei ex prophetarum dictis intellegit'; ^et sanctus 
papa Gregorius in omeliis exponens iilud psalniigraphi ' etc.; W. f. 93 (H. 128'): 'ut ait beatis" 
simus papa Gregorius*; W. f. 98 (H. f. 135'): 'sicut Cyprianus martyr beatissimus et doctor 
eximius asserit'. 

* W. f. 14' (H. f. 25): *Hinc quidam veterum ait: 'Omne quidem niniium semper vitarc 
memento'; H. f. iio: ^secundum illud phylosophieum nee speravi aliquid nee pertimui'; 
W. f. 39' (H. f. 54): 'Legitur namque et ubique vulgatum habetur, quia Socrat^s philoso- 
phns ob hoc a discipulis et conphilosophis cicutae veneno interemptus sit, quod per canem 
iurare noluerit; W. f. 93' (H. f. 129): *Hinc est, quod ille tunc temporis philosophorum 
archites ac preceptor Neronis Senecas frequentius cum Paulo Romae carcerato disputare 
nisus est, sed ita fulgurabili sermone apostoli legitur sauciatus, ut nullo modo ei rescribere 
idoneus extitisset\ 

' W. f. 48 (H. f. 64'): *Non enim monachis vel ministris sancti altaris ullo modo ca- 
nonica auctoritate permittitur gentilium libros vel discere vel docere, quia ipsa verborum alta 
vis facile inserpit fibras cordis*. 

' W. f. 78 (H. f. iii): Moctas fabulas, hoc est a doctis compositas, sicuti ab Homero 
vel Virgilio, quorum uterque adventum filii dei in carne nisus est preconari, quia ad con- 
futandam ludeorum perfidiam testem voluit deus habere per immanam philosophiam gentium 
stultitiam* (zu 2. Petr. i, 15). 

* W. f. 67* (H. f. 86'): *Philosophi gentium, qui naturas renim verissime investigave- 
nmt, confusionem blasphemaverunt vitiorum, omni modo diffinientes luxuriam coeteramque 
militiam vitiorum nihil aliud esse quam morbos humanis mentibus atque corporibus infestis- 
simos. Unde et Epicurus sceleratissimus, qui voluptatem summum bonum sibi elegit, par- 
citatem atque abstinentiam plurimum amans omnes libros suos holeribus implevit'. 

• W. f. 15* (H. f. 26*): 'Arrius quippe non legitur pro peccatorum soi*dibus accusatus, 
sed sola perfidiae apostasia iugulatus'; W. f. 80 (H. f. 113'): ^sicut miser et miserabilis Arrius . . 
et coeteri antichristi * ; f. 80' (H. f. 114): * Nonne legitur in historia ecclesiastica, quam celerem 
miser Arrius incurrit perditionem' etc. 

• Auf das Leben des Ambrosius bezieht sich Th. W. f. 29* (H. f. 42'), H. f. 148; auf den 
h. Laurentius W. f. 4 (H. f. 5) sä f. 45* (H. f. 61); W. f. 5' (H. f. 5'): *sicut in historia b. Clementis 
legimus de Symone mago'; W. f. 59' (H. f. 76): 'sicut b. Agatha dixit, summa ingenuitas illa 
est, in qua servitus Christi comprobatur ' ; W. f. 64 (H. f. 82'): 'Legimus quippe in passione 
b. Vitalis martyris'..; W. f. 73' (H. f. 95'): *Hinc est quod b. Martinus discipulis respondisse 



Über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 1 1 

Man könnte Theoderich's Commentar, wie es ja auch durch den Inhalt 
der canonischen Briefe geboten war, fast eine fortlaufende Sittenpredigt 
nennen, bei der Wiederholungen nicht ganz vermieden werden. Aber nicht 
so sehr im allgemein menschlichen Sinne, sondern mit steter und vorwie- 
gender Beziehung auf den Mönchsstand und die Regel des h. Benedikt. 
Theoderich wendet sich lediglich an seine Brüder im Kloster als ihr Lehrer, 
Die Satzungen des mönchischen Alleinherrschers, wie er Benedikt nennt, 
oder des allerseligsten Vaters der Mönche, werden fortwahrend angefahrt 
und als ausschliesslicher Maisstab an alle Handlungen seiner Junger ge- 
legt/ Die Verehrung und Verherrlichung des h. Benedikt giebt somit den 
beiden, sonst so verschiedenartigen, Schriften Theoderich's gleichsam ihre 
höhere Einheit. Hierzu stimmt der Umstand, dafs gerade der Abt Richard 
als Hersteller der alten Benediktinerregel in Fulda gepriesen wird. 

Für die Geschichte ist unmittelbar aus diesem Werke nichts zu schöpfen, 
mittelbar aber liefert es uns immerhin einige Züge zur Culturgeschichte, wie 
ja Predigten, da sie stets Rücksicht auf bestehende Verhältnisse und Mifs- 
stände nehmen müssen, oft solchen Zwecken dienen können. Stimmungen 
und Gesinnungen treten uns darin entgegen, die wir bei den Geschichts- 
schreibern vergeblich suchen würden. Theoderich geht von einer sehr 



fertur..' (aus Sulpic. Sever. Ep. III c. 14); H. f. loi': 'Nonne ille gl oriosus An thonius Egi peius 
monachus fortis in fide fuit' etc.; W. f. 95 (H. f. 132): ^Legimus quippe in historia ecclesiastica, 
qualiter Nicolaus unus ex septem diaconibus' etc. 

^ W. f. 8 (H. f«i7'): 'Uinc gloriosus pater monachoruoi Benedictua in sua institutione 
admonet dicens'; W. f. 14' (H. f. 25): *Unde et b. pater Benedictus in corripiendis pueris pre- 
cipit dicens' . . ; W. f. 19 (H. f. 30): 'Hinc b. monarches Benedictus normali inandatela precipit ..'; 
W. f. 22' (H. f. 34): *De patre nostro Benedicto legimus, quia tanti ponderis, hoc est tanti 
precii, erat sermo illius, ut non caderet de omnibus verbis eins vel unum super terram*; 
W. f. ^^^ (H. f. 46'): 'Ilinc est quod pater noster Benedictus divino spiritu plenissimus abbatem 
monasterii admonet . . ' ; W. f. 39' (H. f. 54) : 'Hinc est quod beatissirous pater noster Benedictus 
omnium iustorum spiritu plenus in suis monasticis decernit decretis ..'; W. f. 58' (H. f. 76'): 
*Hinc pater noster Benedictus precipit*; W. f. 59' (H. f. 77'): *Hinc est quod b. Benedictus 
monasteriorum patribus precepit, quatenus studeant semper a fratribus suis plus amari quam 
timeri' = W. f. 73* (H. f. 95'); W. f. 88 (H. f. 122'): *Hinc est quod monachorum pater sanctus 
Benedictus suis discipulis valde indicit, quatenus oblivionem omnino fugiant'; H. f. 134': *Hinc 
est quod beatissimus pater noster ac monarches Benedictus in suis formulis commandat . . * ; 
W. f. 99 (H. f. 137): ^ut beatissimus pater Benedictus ait'; H. f. 150: 'Hinc est quod beatis- 
simus pater Benedictus in sua normali institucione precipit'; H. f. 154': 'Hine est quoque, 
quod sanctissimus cuculligeri cetus Benedictus heguminus in suis decernit regularibus decretis, 
quatenus nulli fratrum fas sit coniungi excommunicatis neque eis benedicat*. 

2' 



12 E. DOmmler: 

idealen Anschauung des mönchischen Berufes aus: er zweifelt nicht, dafs es 
auch noch in seiner Zeit wie in alten Tagen Märtyrer für die Wahrheit 
des christlichen Glaubens geben könnte, wiewohl er vor unechten Märtyrern 
warnt. ^ Die fromme und demüthige Haltung der sittenreinen Mönche als 
der wahren Christen wird als erbauliches Beispiel fiir die sündige Welt hin- 
gestellt,^ die freilich an unwürdigen Mönchen, welche nur äufserlich ihrem 
Stande angehören und sich im Wandel von den Laien nicht unterscheiden, 
um so ärgeren Anstofs nimmt und leicht geneigt ist, die Mönche für Heuchler 
und falsche Brüder zu halten.* Er tadelt aber eine auf den äufseren Schein 

* W. f. 3' (H. f. 4): *Eia fratres, quam multi adhuc servi domini in monasteriis latent, 
qiiihiis si haec beata tempora occnrrere fas esset, in quibus de fidei congressione agebatur, quam 
alacres quamque festivi cuncta tormenta pro Christo pati non dubitarent at>que omne gaudium 
exlstimarent, si illis pro assertione veritatis membratim discidi contingeret'; W. f. 65 (H. f. 83'): 
'Unde considerandum est, quam falso malefactores atque criminosi martyres dicantur, qui 
propriis vitiis truncati necnon et cecati variisque membrorum infortuniis affecti stipem sibi 
propter martyrium diabolicorum actuum a stultis et irracionabilibus assciscere solent'. 

' W. f. 14 (H. f. 24*): 'In quo ergo dÜTerunt spiritales viri, qui ad perfectionem per- 
tin«>;ere contendunt, a secularibus et mundi amatoribus, nisi in hoc, quod isti omnia mandata 
domini sei*vare diligenter satagunt, illi autem, quasi deum fallere fas sit, aliqua summotenus 
tangunt'?; W. f. 21 (H. f. 32'): *Ex ipsius (sc. Christi) utique magisterio laetabilis monachorum 
coetus imbutus nescit se aliqua cervicositate defendere pro commissis neque resupino coilo 
a venia exeusando subtrahere, sed mox ut aliqua ilii negligentiae macula fuerit imputata, etiamsi 
culpabilis inde interdum non sit, refrenat linguam, et servato silentio veniam terra tenus 
postulat, culpae suae humiliter unde agitur tribuens et sicut agnus mansnetus absque iuguli 
contradictione paratus est saevissima verbera sufferre * ; W. f. 30' (H. f. 43'): *Quando enim 
vident nos lapsi et peccatores inclinato capite et moerenti corde incedere, subito ad com- 
punctionis gratiam perducuntur et dicunt sibi vicissim : *0 quid faciendum est nobis miseris, 
qui tot ac tanta mala perpetravimus , quando servi dei et innocentes viri t-antum se coram 
deo in luctu et poenitentia humiliant*. 

* An letzterer Stelle fahrt er fort: *Si autem viderint nos lasciviae ac scurrilitati 
deditos^ necnon edacitati ac vinolentiae intentos, quamquam evidentissima illis ratione vera 
praedicemus, pro nihilo. haben t doctrinam nostram et converai in plasphemiam dicere solent: 
*Quid est quod persuadere nobis isti vaniloqui cupiunt? Provocant nos ad agendam poeni- 
tentiam et ad rerum temporalium renuntiationem et ipsi per immoderatam soluti laetitiam, 
Omnibus seculi huius commodis gaudent. Si enim vera esse scirent quae nobis frequenter 
intentant, pallida facie et tristi habitu incederent et in semetipsis nobis poenitentiae exemplum 
ostenderent*; H. f. 13: * Solemus namque fratres noviter de seculari vita venientes ad mo- 
nasticam disciplinam eligentes cohortacionis gracia animare his verbis: Oportet nos fratres 
cum magna diligencia et districtione sancte conversacionis in via domini ambulare et de die 
in diem ad meliora proficere, quia, si ignis nostre monastice lucerne nostris temporibus.. 
extinguitur vel torpore alicuius levitatis caligare incipit, blasphematur nomen domini propter 
nos a secularibus in hec verba prorumpentibus : O quid faciunt illi monachi. Nichil certe 
omnino differunt a nobis, nisi solo tantum habitu. V'ere ypocrite sunt et falsi fratres, quia 



über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Arnorbach). 13 

berechnete, übertriebene Enthaltsamkeit, da Enthaltung von Lastern mehr 
werth sei, als Enthaltung von Speisen.^ Hochgeschätzt wird besonders auch 
die Gnadengabe der Thränen als eine wirksame Verstärkimg des Gebetes 
und der Bufse, wie bei dem h. Arsenius, der unablässig sein Tüchlein an 
die Augen fiihrte, und einem anderen africanischen Einsiedler.^ 

Zimial im Gegensatz zur Weltgeistlichkeit, die Theoderich nach eigener 
Erfahrung in ihren Zusammenkünften als geschwätzig, zank- und schmäh- 
süchtig, wie auch unaufrichtig in ihrer Bufse schildert, stellt er die Jünger 
Benedikts ungleich höher, obgleich er auch an ihnen Klatschsucht riigt^ 

tnrrim vere humilitatis ceperunt edificare et non poterant consiimare, ideo iure contemptui 
habentur iiniverso mundo'; W. f. 58 (H. f. 76): 'inaxime tarnen convenit monachis, quatenus 
tarn cante tamque devote in via domini ambuient, ut nulla pateat querela vel reprehensio 
bis, qiü secnndum seculi desideiia vivunt, quia solent seculares niinis scandalizari, quotiens 
ali(}ua infamia auditur de conversatione Tnonachili\ 

^ H. f. 107 : *Multi namque sunt qui plus equo abstinent, quia favoris gracia hoc faciunt, 
ut placeant oculis hominum et nulluni sanctitAtis fructum ob hoc consecuntur aput deum. 
Abstinere (juippe a viciis maius est quam abstinere a cibis . . multi sunt, tarn improbi et in- 
quieti, ut, cum abstinere cum gaudio ac leticia spiritali debeant, propter difficultatem ac nimie- 
tafem abstinencie virtutem mansuetudinis pcrdant'. 

^ W. f. 30' (H. f. 43'): 'Hinc est quod b. pater Arsenius legitur (vergl. Acta SS. Boll. 
luli IV, 623) mappulas iugiter in collo portare ad extergendas lacrimas, quibus sine cessatione 
inundabat, et omnibus ad se visitationis gratia confluentibus hanc consilii doctrinam dedit, 
ut ante omnia studerent lacrimarum munera a deo pbstulare, quatenus et sibi prodessent et 
omnibus poenitentiae vitale exemplum preberent. Unde et in historia Africana legitur, quod 
quidam magni meriti monachus, qui erat cellae cuidam inclusus, tantam sibi silentii disci- 
plinam indiceret, ut nulli aliquod responsum redderet, quatenus secretius apud se degere posset. 
Hunc vero tan tum ecclesiae patronum cum a fratribus vel etiam a magnis personis multotiens 
visitnretur, numquam contigit rigorem taciturnitatis laxare, nisi semper lacrimarum ubertate 
madefactus semetipsum deo omnipotenti vivam hostiam incessanter mactavit. Cum autem 
illum interdum vehementer ad responsionem dandam urgerent, hoc solum fertur lacrimis 
irriguus dare responsum: Quia si cognovisses et tu! Hoc solo verbo ita omnes visitatores 
suos ad lacrimas fundendas accendit, ut omnes dicere cogerentur, quia per os illius hominis 
dei corda nostra intravit ignis divini amoris'. 

^ W. f. 8' (H. f. 18): 'Multüs nanique novimus religiosos, qui . . sub magna se disciplinae 
regula constringunt, sed tamen oblivionem onmino non fugiunt, quia interdum ita corda sua 
seducunt, hoc est produnt et decipiunt, ut omnino nil latere patiantur secreti, quod vel 
ipsi intus moliuntur vel quod in proximorum conscientia aut sciunt aut suspicantur. Cum- 
que . . hoc vitium non extingunt, sed incauti in superllua et levia verba precipites ruunt, 
crescit malum linguositatis *; W. f. 41 (H. f. 55'): 'Hoc presbiteri ecclesiae semel in anno vel 
etiam raro in conventiculis suis agere solent, sed monastica disciplina longe excellentius sa- 
cratiusque observat, quia sine cessatione quotidie fratres confitentur invicem peccata sua, 
nunc quidem bini, nunc etiam plures et nunc omnes in commune orantes pro invicem, ut 
salventur'; W. f. 21' (H. f. 33): * Solent enim clerici, ut de laicis taceam, in conventiculis suis 



14 E. Dümhler: 

und es für etwas schier Übermenschliches hält, die Zunge zu zähmen. 
Er brandmarkt ihre Neigung, nach Art der Weltlichen zu schwören, die 
sich wider die Regel selbst bei Äbten fände/ Einzelne Unwürdige will 
er mit Strenge zu ihrem Berufe angehalten wissen, bis der Zwang sich 
bei ihnen zu einem freien Entschlufs umwandelt.* Wird den Mönchen 
unbedingte Unterwürfigkeit unter die Gebote ihrer Oberen, die ihnen selbst 
körperliche Züchtigungen süfs erscheinen läfst, als eine ihrer höchsten 
Tugenden eingeschärft, so werden dagegen die Vorgesetzten, Bischöfe oder 
Äbte, sehr eindringlich und zu wiederholten Malen vor ungerechter Härte 
gewarnt, wodurch sie den wilden Thieren ähnlich würden. Die Strenge 
soll nie mit Grausamkeit oder Bitterkeit gepaart sein.^ Auch die Kloster- 

litibus et iurgiis vacare et sicut scurrae linguosi se invicem ad iracundiam provocare, et ne- 
que prepositis suis, nedum fratribus parcere norunt. Quando vero pro aliquo commisso 
iinpetendo pulsantur, nesciunt se culpabiles exhibere aut veniam petere, sed efferato statim 
animo semetipsos excusando defendunt, amara miscentes responsa, et omni inreligiositate mu- 
liercularum more se invicem turpiter stercorant, ut lam non homines, sed potiiis ferae bestiae 
fremendo et laniando esse videantur. Comparetur si placet illoruin vetustas cum monacho- 
rum nuvitate'; W. f. 25' (H. f. 37'): *Ergo sive in monasteriis sive in sacerdotum conventiculis 
si contentio aliqua oboritur, adest statim malignus et provocat unum adversus alium, ut 
unanimitas fratnun corrumpatur et scisma fiat' . . ; W. f. 32 (H. f. 45): *Detractio etenim civile 
malum est et interdum quod peius est monachorum mentibus inserpit. Dumque detrac^io 
impune frequentatur, unanimitas atque dilectio fratrum absque dubio corrumpitur'; W. f. 22' 
(U. f. 34): *Lingiiam etenim nulliis hominum domare potest, quia qui hoc potest, non iam 
inter homines, sed inter deos potius computandus est'. 

^ W. f. 40 (H. f. 54): 'Sed quod peius est et absque gravi suspirio fari non valeo, econtra 
modo nostris negligentissimis temporibus non modo quidam precipitatioi^s fratres, sed etiam 
monasteriorum pati*es facere solent, qui in omnibus assertlonibus suis tarn seculariter utuntur 
communibus sacramentis» ut nequaquam regulae velint intendere, sed etiam vohintati con- 
suetudinariae , quia, ut quidam excellentiorum dicit, mala consuetudo ita in naturam inter- 
dum convertitur, ut aut vix aut nullo modo mutari possit'. 

^ U. f. 134': 'Sunt enim nonnulli fratrum minus secundum caritatem, que foras mittit 
timorem, in monasteriis degentes, (jui necdum spiritu ferventes domino serviunt, hos ne- 
cesse est sub discipline conpede tandiu coartari, quoad ipsa metus acrimonia edomiti addis- 
cant in dilectione spontanei ambulare et dilatato corde viam uiandatorum doinini currere. 
Non enim placent deo coacta servitia, sed placet illi, ut ingrati sub pastoris virga proficiant, 
quousque timore devicto peccare desuescant et in prelio domini ultronei bellatores existant'; 
W. f. 86' (H. f. 121): 'Melius enim fuisset monachis, qui secundum libitum desideriorum suo- 
rum vivunt, ut nunquam sanctae conversationis habitum snperinduerent vel tam arduuin 
Votum deo omnipotenti offerrent, quam post agnitionem divinae voluntatis converti retror- 
sum a sancto mandato, quod acceperunt sub propria voluntate*. 

• W. f. 25 (H. f. 36'): ' Tranquillitas enim pii rectoris nunquam turbari debet aliqua 
tempestate crudelitatis. Sunt namque nonnulli ecclesiae prepositorum, qui tam amarum zelum 



über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Arnorbach). 15 

lehrer warnt er einerseits vor Gewinnsucht, andererseits vor unmensch* 
lieber Zucht. ^ 

Dafs Theoderich als Mönch im Anschluss an Jacobus entschieden auf 
dem Standpunkt der Werkheiligkeit steht und die beseligende Macht des 
blofsen Glaubens bekfimpft, ist selbstverständlich. Wer sein Heil nur im 
Glauben sucht ohne die WeAe, bekennt sich seiner Ansicht nach nur zu 
Christus als Gott, wer dagegen ohne Glauben in den Tugendwerken voll- 
kommen ist, nur zu Christus als Menschen. Denjenigen gegenüber, die 
nach einer weit verbreiteten Meinung durch die Taufe allein schon einen 
Anspruch auf die Seligkeit erworben zu haben glauben, verweist er auf 
das Ärgernifs, welches die Juden an solchen Christen nähmen, die sich 



habent, quatenus pro minimis quibusque ac levibus causis ita ad ultioneni in subditos ex- 
ardescant, ut omni hnmanitatis affectione posthabita bestiali furore crassari videantur. Sed 
si vere sapientes et disciplinati essent, niinquam a mansuetudine vel ad horam recessissent. 
Gloriantiir enim ficti falsique rectores de meritis suis, immo vitiis, quia . . arbitrantur se ob- 
sequiuni prestai-e deo, si humiles et innocentes opprimant, pro quibtis etiam mortem subire 
deberent . . Sicut animalia et bestiae se invicem cornibus et dentibus laniant, ita carnaliter 
vivent«s prepositi, (}ui secundum desideria erroris ambulant, oves Christi insectantur et lace- 
rant'; W. f. 33 (H. f. 46'): *Indices qiiippe et prelatos ecclesiae oportet esse ^ites et miseri- 
Cordes . . ita tarnen ut si quando res exigit, ut erga subiectos bono zelo saeviant, furor ipse 
de amore sit, non de erudelitate ' ; W. f. 73 (H. f. 95): *illoa antem, quos omnipotens deus 
ita compellit intrare, non debent prelati coact« regere, sed spontanee, quia liberum arbitrium 
adnuUatur in homine, si cogitur cum pecore omnia invitns agere. .Solis enim pueris hoc 
debetiir, ut maiorum disciplinae subiecti quo ad intelligibilem perveniant aetatem, quatenns 
verbenim timore a vitiis coherceantur, quia necdum libero arbitrio scienter utuntur. Ergo 
prepositi et rectores ecclesiarum ac monasteriorum non debent potestate uti supra spiritaies 
et perfectos viros'; W. f. 73' (H. f. 95'): 'Sunt plures etenim non solum episcoporum, sed, 
quod lugiibrius esse videtur, etiam abbatum, qui dominari plus appetunt ac timeri a sub- 
ditis, quam veliiti boni patres amari'. 

^ W. f. 69' (H. f. 88): *Hoc preceptum (i. Petr. 4, 10) valde intuendum est ecclesiae 
doctoribus vel etiam puerorum didascalis, qui solent gratiam sapientiae ac scientiae, quam 
a domino accipiunt, aut premii causa dispensare aut amarissimo zelo ducti sine discretione 
in discipulos debachando expendere et quod ipsi a divina mansuetudine dulciter percipiunt 
insani furoris negotio crudeliter quod peius est vendunt. . Audivimus ex evangelio dominum 
discipulis precipientem : Gratis accepistis, gratis date. Et tarnen surda aure nonnulli hoc 
audiunt et dispensatores gratiae dei non esse contendunt, sed magis aut simoniaci negotia- 
tores aut immansueti puerorum atque adolescentum questionarii et camifices, qui in siti san- 
guinis delectantur, et pro dulcedine christianismi erudelitate pascuntur paganismi ' ; H. f. 156: 
Nostris modo fecelentis temporibus raro hie sermo (3. loh. 4) auditur a doctoribus, quia, 
quod absque singultu dici non potest, plus appetunt ea, que sunt auditomm, quam ipsos 
auditores'. 



16 E. Dümhler: 

in nichts von der Lebensweise der Heiden unterschieden.' Sie gleichen 
den falschen Freunden unter den Menschen, die zwar viel versprechen, 
aber ihr Wort nicht halten. 

Er bekämpft die unter den Liebhabern der Welt gangbare und frech 
bekannte Ansicht, dafs fleischliche Vergehungen lafeliche Sünden seien, 
weil Gott selbst den Geschlechtstrieb, ebenso wie das Bedürfnüs nach 
Speise und Trank, in den menschUchen Leib gelegt habe und somit durch 
die menschhche Gebrechlichkeit gewissermafsen selbst als Versucher er- 
scheine,^ Die der Verfuhrung unterliegende Seele, die dem ewigen Ver- 

^ W. f. 15 (H. f. 25'): *Hoc errore totus mundus plenus est, qaia ex omnibus iam na- 
tionibus ad fidem venitur, ut piitent se christiani nihil illis restare ad sortiendain vitein aeter- 
nam, si tantummodo gratiam bnptismi consequantur. Hinc est, qiiod perfidi ludaei maxime 
scandalizantur in christianis, quia sola fide absque opere tanto nomini eongruo cernunt illos 
conversari. Solent nanque nobis improperare vitam nostram et dicunt: Si ita est, ut vos 
putatis, quod tarnen nos credere non possiimus. ut salvator mundi iam dispensationem re- 
demptionis secundum prophetas adimpleverit, et nos tanto bono fraudati simus, quare tarn 
turpem et tam execrabilem vitam ducitis.^ Certe nihil vos differre cernimus a paganis, qui 
adhuc crucifixum non acceperunt, nisi tantum quod idolatriae renuntiastis. Ita denique in 
omnibus mundi huius impliciti estis negotiis, ut nihil vobis de pristina vestra conversatione 
videatur adhuc^ deesse*. 

^ H. f. 9 (zu lac. 1,13): 'Hoc eiTore, quem apostolus modo redarguit, totus pene mundus 
plenus est. Nam (]uando stulti et indocti in aliquod facinus propter delcctacionem iUecebre 
corruunt, si a prepositis suis corripiantur, mox ad vane excusacionis latibulum confugere solent 
dicentes: 'Quidnam fecimus? Nam mortalis et fragilis condicionis sumus, et absque camis 
voluptate nemo potest hune mundum transigere. Destinatum quippe nobis est a deo, qui 
tam fragiles nos fecit, ut impossibile nobis omnino sit a voluptate carnis eontinere.' Quod 
longe a veritate esse alienum castissima probat vita monachorum*; W. f. 82' (H. f. 116*): 'Sunt 
quippe nonnulli indisciplinati et invereeundi, qui ore canino contra conditorem latrare non 
metuunt dicentes blasphemando : 'Quam vero culpam habeo, quia non possum me eontinere 
a fomicatione et luxuria, cum ipsa me natura mortalitatis ad peccandum incessanter provocet 
atque usque adeo sul) dominii sui iure constrictum habeat, ut non magis mihi dominetur ne- 
cessitas mnnducandi et bibendi, quam prurigo fornicandi et luxuriandi ? Ergo, si culpa est, 
illi potius imputanda est, qui me sub tanta necessitate conditionis constituit, ut neque, si 
totum quod voluntatis meae est adhibeam, a iugo illius vel ad modicum tempus me excutere 
queam ' ; W. f. 98' (H. f. 136'): 'Blasphemant quippe stulti opus domini et quasi ob defen- 
sionem peccandi murmurare solent dicentes: 'Quare creavit nos deus tales, ut vivere non 
possimus, nisi fornicando peccemus? Nonne creavit masculum et feminam et dixit ad illos 
'crescite et multiplicamini \ Quam ob rem fecit in nobis genitalia membra, si illis uti non 
debemus?*; W. f. 85 (H. f. 120): *Isti namque. qui venantur animas hominum levigantes eis 
peccata et promittentes eis premia regni pro suppliciis inferni, faciunt quod mulierculae solent 
in urbibus vel in vicis. Invidiam quippe gerunt contra honestas et pudicas feminas, quibus 
se impares sciunt * . . 



• • 

Über Leben tu Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 17 

derben entgegengeht, vergleicht er in einem ausgeführten Bilde mit der 
Fliege , die sich in das Gewebe der Spinne verfangt und ihren Stichen 
unentrinnbar zur Beute fallt. ^ 

Theoderich streitet vielfach auch gegen aristokratische Vorurtheile, 
die in seiner Zeit sehr mächtig gewesen sein müssen und namentlich bei 
der Besetzung der geistlichen Stellen mitsprachen. — Einen merkwürdigen 
Fall dieser Art flicht er in ausfuhrlicher Erzählung ein, von einem Edeln 
aus dem Salzburger Sprengel, der die Priesterweihe empfing. Mit ihm 
wurde gleichzeitig der Sohn eines Unfreien geweiht, der auf seine Kosten 
mit ihm die nämliche Ausbildung erhalten hatte. Als dieser im Auftrage 
des Erzbischofs Benzo einst statt seiner die Messe lesen sollte, wollte jener 
dies nicht dulden und gerieth über die Äuiserung des Bischofs, dafe die 
Messen aller geweihten Priester ohne Unterschied der Herkunft den gleichen 
Wert hätten, in so heftigen Ingrimm, dafs er lieber, bevor er dies zugäbe, 
unter dem Bruch seiner Gelübde sein geistliches Gewand ablegen und in 
seinen früheren Stand zurückkehren wollte. Nachdem die Ermahnungen 
und Strafinittel der Kirche fönf Jahre lang nichts gegen seinen Starrsinn 
vermocht hatten, trieb ihn endlich die dräuende Erscheinung eines Engels 
mit gezücktem Schwerte im Traum zur Einkehr und Bulse. 

^ H. f. II* (zu lac. 1,15): *Dicendum nobis est breviter per comparacionem, qiialiter 
hoc int«lligenclum sit, quatenus simplicioribiis evidencius eliicescat. Possiimus enim in telis 
araneae huiusmodi comparacionem facile invenire. Ponamus si placet araneam insidiatricem 
esse miiscartim, que contextis retibiis suis non in publico, sed in fissuris vel in iuncturis 
parietum manet . . Aranea quoque non longe a tela sua posita omni custodia observat, si 
fortuitu insolens musca in eius rete impingat. At musca si inpingerit, statim rete quatitur 
et ipsa, tremulam vocem emittens, quasi quodani murmurio semetipsam incaute prodit. Quam 
vocem aranea attonita audiens ad capiendam predam omni malignitatis impetu exerto aculeo 
aecurrit. Cumque se inisera musca sentit venenato cuspide esse confossam, querulam dat vocem, 
et quadani doloris magnitudine evicta in ipso rete quasi ad reparandas vires aliquamdiu 
prestolatur. Post aliquot momenta iterum aranea de capta preda soUicita illatura ultimum 
fatum preeeps recurrit et ultore aculeo inremediabile vulnus infligit. Sic nimirum sie misera 
anima a coneupiscencia sua mala illecta, cum quasi impune peccato consuetudinaliter potitur 
et non ad penitencie remedia recurrit, sed enormitate facinoris in desperacionis laqueum mit 
et quasi musca in tela araneae sauciata mortem opperitur. Cumque sibi adhuc in ipsa pe- 
riclitacione longiora peccandi spacia promittit, subito preda diaboli efTecta eteme ulcionis 
gladio frans verberatur'. Den Ausdruck leo rugiens (Petr. 1,5. 8) erläutert Th. so (W. f. 77, 
H. f* 99): ^ Habet quippe hoc natura leonis, ut, cum leena leunculos parit, mortuos procul 
dubio de se gignat. Cumque eos per triduum mater dolens custodiat, tertia die pater illorum 
in altissimum montem ascendens terribiiem vocis rugitum emittit et ad illum sonitum catull 
vivi exiliunt et matris ubera quaerunt\ Vergl. Arch. für osterr. Geschichtsq. V, 552. 

PhUos.'histor, Ahh, 1894, IL 3 



18 E. Dvmmleb: 

Verächtliche Behandlung Niedriggeborener durch vornehme, mit Pelz- 
werk und Ringen prunkende Bischöfe scheint etwas Alltägliches gewesen 
zu sein. Öfter wird auch die Anmafsung des Reichthums gegeiJfeelt und 
die üble Sitte selbst der Geistlichen getadelt, unnütze Vorräthe von 
Lebensmitteln wie auch Kleider durch Jahre anzuhäufen, während die 
Armen daneben darben müssen/ Die Habgier der Bischöfe ging sogar so 
weit, dafs sie bisweilen den Sündern gestatteten, ihre Bufse um Geld 
abzukaufen.^ 

Im Zusammenhange hiemit wird als ein unausrottbares Übel die 
Simonie gerügt, d. h. die Besetzung geistlicher Stellen aus persönlichen 
und weltlichen Rücksichten, statt wie in den Anfängen der Kirche nach 
der Würdigkeit allein ohne Ansehen der Person. Nur durch die Tüchtig- 
keit jener Kirchenhirten aus der älteren Zeit haben sich noch Reste wahrer 
Religion erhalten. Wenn dies an den Herrschern getadelt wird, dafs sie 
mach Willkür die Kirchenämter vergeben, so ist Theoderich doch weit davon 
entfernt, ihr Recht zu jener Verleihung selbst anzuzweifeln und die Zeiten 
des Investiturstreites lagen offenbar noch sehr fem. Von dem Papste ist 
nirgend die Rede, nur die Decrete des h. Innocentius werden gelegentlich 
angeführt.^ Gegen die vornehme Geburt an sich in Verbindung mit anderen 
Vorzügen hat er übrigens bei den Wahlen nichts einzuwenden. Die Haupt- 
sache ist ihm ein unsträfliches Leben fiir die Vorgesetzten und er will 
deshalb einen Abt, der sich in der Verwaltung ungenügend zeigt, ent- 

r ~i r ' f — r — -- -jpb i ii i r' t- -tti 1 — ' ~ "^ -t ' ' """ — ^^ _^^ — ^_ 

^ W. f. 34' (H. f. 48) ZU lac. 5, i: ^ Nonne hoc quotidie apud divitum mansiones videmus? 
Cemimus utique aliqiios, non solum laicalis sortis, sed etiam, quod peius est, sacerdotalis ordinis, 
tantae existere tenacitatis atque inhumanitatis, ut nunc per triennium, nunc vero per quin- 
qnennium victaatia sua obseraado reservent, quatenas hornicibus potius quam hominihus 
propter scaturritionem gurgulionum usibilia esse videantur, et vestimenta iilorum per multos 
annos invisa at({ne intacta tinearum sint aesca, et non pauperum tegumenta*; W.f. 33' (H.f.46'): 
^Tottis quippe mundus, qut iam ad fidem venit, nihil aliud studet, quam mereando et lucrando 
diritiis inhiare*. 

^ W.f. 73 (H. f. 95) zu i.Petr.5,2: *Hic aperte damnatur symoniaca heresis, ne pastores 
eecieskte a subditis datum quaerant , sed fructum. Verbi gratta: Labitur aliquis de statu ca- 
tholicae tradiüonis et efBcietur criminosns atque censnra ecclesiastica iure constringendus, 
vuit per poenitentiam ecelesiae reconciHari. Episcopus quaerit ab illo peeuniam dicens: 'Si 
mihi Uitesoa ac tantam peeuniam dabis, orafoo pro te et peccatis tuis indulgeo'. Hoc autem 
iMteiB tnrpis lucri giratiam. aflSeetat, plusque delectat subditorum muneribus sacculos farcire 
^para aidnas oondigna poenitcntia deo resarcire'. 

* W. f. 40' (H. f. 54'): ^Haec naznqne aposloli docinnenta plenius legimus in decretia 
b. Innocfliitii papae esse completa*; H. f. IJ4: 'sicnt b. Innoceneius papa affatim disserit*. 



Über Leben ti. Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 19 

schuldigen, so lange er den Brüdern nur durch seinen Wandel kein 
schlechtes Beispiel giebt,^ 

Mehrfach werden wir auch an die Gewaltsamkeit jener Zeit erinnert, 
in der Kirchenraub, Besitzstreitigkeiten imd daraus entspringende Mord- 
thaten häufig waren und die Sippe eines Ermordeten mit ihrer Blutrache 
nicht blofs den Mörder, sondern auch alle diejenigen verfolgte, die ihn 
aufnahmen und hegten." Theoderich benutzt dies ganz gel&ufige Vor^ 
kommnifs als Vergleich daftir, dafs man durch Aufiiahme eines Gebannten 
sich derselben Schuld theilhaftig mache, die der Gebannte selbst auf sich 
geladen habe. Weltliche Tyrannen, die das Kloster ihres Eigenthums zu 
berauben suchen, darf man nur mit Gebet bekämpfen,® offene Feinde der 



■»^■^»•^ 



^ W. f. i8' (H. f. 29'): *Verbi gmtia. Si frater aliqiiis simpliciter ambulans propter vitJie 
siiae mentuiri et innocentjae alicui forsitan preficitur monasterio, ac deinde crescente negli- 
gentia non virili robore probatur giibernare lociiin snum, quandiu innoeenter ipse vivit et 
miHiis fratruni per illum scandalum aiiquod incnrrit, debet a patre spiritali snstentari, qni 
et siia bene ac strennue novit regere et fraternae pacis iura non temerare . . Plus offendit, 
id est peccat, et negligit episcopus, qni suam diocesim totiiis anni revolutione non polest 
perhistrare et sibi commissos adinonendo confortare, quam abbas pauper pro Christo et mo- 
dicus, qui unius cellulae prelatione contentns concordes sibi in via doxnini fratres solet si- 
cut pnpiUam oculi sui intentins procurare'. 

^ W. f. 27' (H. f. 40): *Ut antem apertins elncescant apostoli dicta, dicendum censeo 
per exempla. Est ut estiino aliquis facinorosns, qni hominem nobilem atque potentem for- 
tasse occidit, et efficitiir profugus, uti illud genus hominum solet, oberrando per loea lati- 
tans, quia in propriis non sine supraemo timore degere potest. Propinqui vero et finitimi 
illius occisi, qui illi homieidae sepius insidias ponunt, ut ulciscantur in sanguine illius, si 
quem cognoscunt illum inimicum suma humanitate aHqua aut aifectione soHtum solacva pre^ 
bere, et hospitio familiarius recreare, statim coniuratione facta tarn publice persequi vel in- 
sidtis afficere illum solent, quasi ipsum qui effudit sangtiinem proximi. Hinc est, quod sacri 
canones sanetortmique patrum decreta precipiunt illum omnino excommunicari , qui excom- 
municato et de ecclesiae corpore iure cultellato aliqua presumpserit familtaritate coniungi'; 
H. f. 154': 'Est quiddam in htimanis negoeiis, unde huius inimicicie vel excommunicacionis 
indubinm capi potest experimentum. Verbi gracia: Occidit aliquis fortuitu fratrem meum 
uterinum et natura carnis suggerit michi, quatenus inimicissime persequar homicidam illum, 
si forte contingat michi in illo vindicari, ille autem vagus ac profugns uti male meritus exi- 
stens invenit de notis meis quempiam, qui illi humanitatem exhibeat et amiea sorte illum 
in Omnibus foveat. Quod postquam michi conpertum fnerit, valde protinns contra eunden» 
inimici mei susceptorem stomachatus certissimas inimicicie mtnas intimabo et quia pro hoste 
debeam habere sicut illum, qui fratris mei occisor extitit, minime illi reticebo\ 

' W. f. 59 (H. f. 77): 'Ita nempe sepissime evenit, ut imprudentes et saeculares ho- 
mines tyrannide sua nos opprimere velint, et rebus ad subsidium concessis privare oecasio- 
nem quaerant. Quibus quia resistere nee possumus nee debemus, si ad deum vera devotione 
confugimus et verae religtoni operam damus, facile illos dei vincimus adiutorio, ita ut ob- 

3* 



20 £. Dümmleh: 

Kirche aber sollen nicht mit Gebet und kirchlichem Prunk zu Grabe ge- 
leitet werden, wie es manche Priester aus Furcht oder Habsucht thim.^ 
— Nichts erinnert übrigens an die örtliche Umgebung, in der sich Theo- 
derich befand. Alle Anspielungen sind ganz allgemein gehalten und 
könnten in jedem Benediktinerkloster geschrieben sein. 

Dafs er bei seiner Auslegung überall nur auf den Vulgatatext zurück- 
geht, ist selbstverständlich, denn Kenntniss des Griechischen ging ihm offen- 
bar völlig ab.^ Auch seine lateinischen Etymologien, die nur zum Theil aus 
Isidor stammen, sind meist seltsam.^ Kunstausdrücke aus der Grammatik 
und Rhetorik kommen öfter bei ihm vor.* Abgesehen von einzelnen ge- 

mutescant a latratu suo maligne, quo nubis derogare soliti fuerant, et versa vice eflficiantur 
fidi amici ac defensores, qui hactenus inimici atque raptores extiterant'; W. f. 27 (H. f. 39): 
'Pene quippe unius eiusdemque dementiae est christianum hominem vel aliena appetere vel 
violento raptori resistere'; W. f. 9 (H. f. 19): 'Valde nanque difBcile et pene impossibile est, 
ut qui res mundi et quae necessaria sunt humanae fragilitati administrant et procurare im- 
positum est, ut se immaculatos ab hoc mundo custodiant, quia interdum fures ecclesiae res 
furantur, latrones vi rapiunt, tyranni potentlaliter consumunt, familia negligenter et temere 
tractat. Et is qui administrat, si damnum repetit et debita reposcit, inimicitias sibi et odia 
conflat, quin insuper et vitae exitium parat. Si autem simplicitate vel nimia mansuetudine 
reposcere damna illata negligit, verendum est, ne dissoluta remissione malum ecclesiis ipsa 
impunitate augeatur et sie laus domini per egestatem sumptuum diminuatur, unde pro tem- 
poris necessitate debuisset accipere incrementum'. 

^ H. f. 147: *Hinc nanque considerandum est, quam periculose interdum sacerdotes 
tamque temere contra apostoli precepta conveniant, qui partim muneris partim causa timoris 
pro tyrannis atque ecclesie inimicis orare presumunt, quasi ter miseri in inferno, ubi mors 
illos pascit, aliquid melius habeant, cum illorum corpora omni ecclesiastico apparatu sub- 
terrare studeant, quorum misere anime cum illo evangelico divite in inferno sint sepulte*. 

* W. f. 13' (H. f. 23'): 'Quod enim Greci decare, hoc Latini ligare dicunt. Hinc est, 
quod lex per decalogum data a ligando est dicta'; W. f. 40 (H. f. 54'): ^Psalterium vero sive 
psalmus apud Grecos apo tu psaltin hoc est a tangendo dicitur'; H. f. 153: 'Anti enim grece 
latine dicitur contra'. 

^ W. f. 24' (H. f. 36): *Disciplina vero dicta videtur a plenitudine discendi'; W. f. 47' 
(H. f. 63'): 'Prospicere nanque quasi porro videre dicitur'; W. f. 84 (H. f. 118): 'Pellicentes 
dicimus quasi pelle allicientes sive delectantes, quia dum instabilis anima . . pellem hoc est 
cutis muliebris albedinem frequentius delectando intuetur ratione mentis amissa ita inflam- 
matur ad libidinem, ut ipsa semetipsam non capiat ob vaesaniam obsceni amoris'; W. f. 19' 
(H. f. 30'): 'Frenum nanque quasi ferenum dicitur, quia antiqui equum ferum vocabant, eo 
quod hominem aptius caeteris animalibus ferat vel quod in itinere pedes ferratos habere so- 
leat'; W. f. 98 (H. f. 135'): 'Maiestas enim dicitur quasi maior potestas'; H. f. 147: 'delictum 
quasi derelictum dicitur'. 

* W. f. 7 (H. f. 7): 'per antiphrasin id est per contrarietatem '; H. f. 106': *Hoc schema 
aput grammaticos climax dicitur, hoc est scala sive gradacio'; W. f. 23' (H. f. 35): 'Quae 



über Leben tu Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 2 1 

suchten und wunderlichen Worten, die er hie und da verwendet/ sclireibt 
er im Übrigen ein klares und richtiges Latein. Er tadelt dagegen allzu ge- 
zierte, aus Eitelkeit entspringende Redekünste an einzelnen Bischöfen.*'^ 

Theoderieh's Schrift über den h. Benedikt entsprach dem Zeitgeschmack 
und scheint sich einer gewissen Beliebtheit erfreut zu haben. Sie fand 
Aufnahme in das grofse Legendarium der österreichischen Klöster und 
wurde häufig abgeschrieben,^ bisweilen zusammen mit der anonymen Schrift 
von der Ubertragimg des Heiligen aus Monte Cassino nach Fleury im 
7. Jahrhundert, die deshalb Trithemius und Fabricius irrig unserem Theo- 
derich zuschreiben.* Wenig beachtet wurde dagegen der von den Literar- 
historikern nirgends erwähnte Commentar zu den canonischen Briefen, 
von dem nur zwei Handschriften bisher bekannt geworden sind , eine ältere 
Theol. fol. 44 im 11. Jahrhundert geschriebene in Wirzburg , in der ganze 
Lagen und einzelne Blätter fehlen. Vielleicht stammt sie unmittelbar aus 
dem Orte ihres Ursprungs, aus Amorbach, dessen Handschriften, wie Ignaz 
Gropp, der Geschichtschreiber des Klosters, meldet, schon 1736 sich in 
einem sehr verwahrlosten Zustande befanden.^ Die Lücken in dieser Hand- 

figtira apiid rethores pisma dicitur id est quaesitum, quia diiobus qiiaesitis duplex est re- 
sponsio'; W. f. 23' (H. f. 35): 'per nioetonoiniain figiiram iisitatissimam'. 

^ Z. B. ' conflagramen , eruetuamen, favillare, coltellare, mandatela, pastoralitas , con- 
fiisibilis, fulgurabilis, invultuatiis, verbosari. 

' W. f. 70* (H. f. 89'): *Sunt namque nonnulli episcoporum , qui non sunt content! 
simplici sermone in doctrina catholica, sed ad semetipsos commendandos coeterisque prefe- 
rendos yppotheticis atque cathegoricis utimtur syllogismis, quasi divinando infirmis audito- 
ribus, nescientes, quod non sit regnum dei in sermone, sed in virtut-e*. 

' Ausser in dem österreichischen Legendarium (Arch. X, 656) sind Hss.. davon in Stutt- 
gart (Arch. XI, 272), Paris (Arch. VIII, 354), München (Oberaltaich , N. Arch. IX, 547), 
Wolfenbüttel (v. Heinemann, die Hss. der Herz. Bibl. zu Wolf. I p. 268, Helmstad. 322 

M 

s. XV'). über die drei romischen Hss. s. Arch. XII, 285, 326; Reifferscheid Bibl. patr. 
Ital. 1,411. In allen drei hat Hr. Dr. Tschiedel für mich die Widmung und däa^ Capitel 
über Gallien verglichen. Die Wirzburger Hs., erwähnt von Schepfs, N. Arch. XIX, 221, 
Theol. fol. 26 s. XI, die in ihrem Haupttheile Schriften des h. Ambrosius enthält, wurde mir 
durch die Gut« des Hrn. Oberbibliothekars Kerler zur Benutzung hierher übersendet. Sie 
trägt vorn den Vermerk: *Et pertinet ad S. Stephanum in Herbipoli*. 

* In der Wirzburger (f. 196— 203), Pariser und Wolfenbüttler Hs. folgt die anonyme 
TransL: Cum diu gens Langobardorum der Schrift Theoderieh's, in der Münchner geht sie 
voran; s.Trithem. Catal. ill. viror. (Francof. 1601) 1, 134 'Theodericus monachus coenobii sancti 
Albani martyris apud Maguntiam. Ad Richardum abbatem Fuldensem de vita et miraculis 
sanctissimi patris nostri Benedicti, de translatione quoque eius in Galliam. a. d. 1040'; De 
SS. ecclesiast. ebendaselbst p. 226 heifst er nur 'monachus S. Benedicti Teutonicus'. 

' Ign. Gropp, Aetas mille annorum monasterii in Amorbach (Francof. 1736) p. 74: 



22 E. Dümmler: 

Schrift, die ich in Berlin benutzen dui-fte, umfassen ein grofses Stück aus 
dem Jacobusbriefe, den Schlufs des ersten und Anfang des zweiten Petrus-» 
briefes und den gröfsten Theil der Johannesbriefe, deren Anfang nur vor- 
liegt.* Hinten sind zwei etwas jüngere, ganz fremdartige Blätter angebunden, 
die aufser einer Homilie Beda's den Rhythmus über die Wunder der h. 
Jungfrau Waltburga von Megiward' enthalten, jedoch am Sohlufs unvoll- 
ständig. 

Eine jüngere, sehr schön und sorgsam geschriebene Handschrift von 
Theoderich's Commentar aus dem 15. Jahrhundert, jedoch auf Pergament, 
hat sich in Wolfenbüttel erhalten (Helmstad. 330), wohin sie aus Helm-' 
stedt gelangt ist, nachdem sie ursprünglich im Besitze des Flacius sich 
befimden hatte, der meines Wissens jedoch keinen Gebrauch davon ge- 
macht hat. Wenn diese Handschrift, in der das Werk Theoderich's 163 Blätter 
fallt, auch keine sehr erheblichen Abweichungen von der anderen auf- 
weist, so ist sie dennoch nicht aus ihr abgeleitet, gewährt sogar einzelne 
Verbesserungen und ergänzt sämmtliche Lücken. Sie ist durch acht schöne 
Initialen geziert und bringt die Capitelüberschriften auch am Rande. Auf 
beide Handschriften wurde zuerst durch die Handschriftenkataloge von 
Heinemann und Kerl er, femer durch Wattenbach und Schepfs* 
aufmerksam gemacht. 

Ich lasse nachstehend die Widmungen Theoderich's an den Abt Richard 
folgen, von denen nur die erste bisher (nicht gut) gedruckt war, femer 
von der Illatio S. Benedicti die auf seinen Aufenthalt in St. Benoit be- 



■ i t ! ' I ' I 



^Sane membraneos Codices Richardi aetate exaratos habuere nostri non paucos, qiii partim 
distracti ab aliis, partim . . dilaceraü sunt, ut l^gandis libris qiaLe adhibiti paucis adhuc re- 
stantibus'. 

^ Von den 109 Blättern der lls. werden 107 durch den Conuoentar gefüllt, von welchem 
der zum lacobus auf f. 42' endet: 'lam enim tempus est vel modicum nos respirare, ut quia 
unius libelli continentia epistoiam beati lacobi apostoli utcumque terminavimus ad discutiendum 
subsequens opus animos nostros quoquomodo liberiores reddamus*. Nach den Quaternionen- 
bezeicbnimgen fehlt das letzte Blatt von I und II vollständig, III ^X sind vorhanden, von XI 
nur 6 Blätter (Lücke zwischen f. 71' und 72), XII fehlt ganz» XIII— ]jLV vorhanden. Auf 
f 107 bricht der Text mit den Worten ab: ^Incipit epistola sancti lohannis secimda. Senior 
Electae dominae et natis eins quos ego diliga\ 

^ Der Rithmus auf die Iv. Waltburga ist auf f. 1 09-^109' in vier Spalten geschriebej;^, 
mehrfach durchlöchert, die Schrift zum Theil abgekratzt und verblafst. Von dem Druck 
Acta SS. Februar. III, 5 5 1 ff. fehlt v. 3. 4 und der Schlufs , da der erhaltene Text mit den 
Worten abbricht: ^Incurvatur denuo voto facto« matricae^ 

' S, Neues Archiv XIX, 221. 



Über Leben u. Schrißen des Mönches Theoderich (von Amorbach). 23 

züglichen Capitel 3 und 4, sowie das Traumgesicht am Schluß. Von dem 
Commentar zu den canonischen Briefen theile ich als Probe den Anfang 
mit| sodann die später eingeschobene Erzählung und das was sich daran 
unmittelbar anschlielst. 

I. 

Incipit^ apollogetica^ prefatio cuiusdam* Diederici* monachi 
ad venerabilem Richardum Amarbacensis^ cenobii abbatem. 

Exigis a me, mi pater reverende Richarde, quatenus aliquo tibi com- 
pendiose® commoditatis stilo pro modulo cyati^ mei palificare quantotius 
non diflferam, quaenam causa existat illius festivitatis beatissimi patris 
monachorum Benedicti,® quae apud Gallos non mediocriter, sed precipue 
celebratur in diebus dominici adventus, in quibus orientales monachi, velut® 
in quadragesima , austerius^^ solent vivere, et sub maxima monasticae in- 
stitutionis disciplina vigilantius* * natale domini expectare. 

Et, ut reor, aliqua suspicione conductus putas me tam" sacro desiderio 
quoquö modo satisfacere posse, quippe qui in quibusdam negotiis^^ hoc 
ipsum te asseris alias expertum fore. Ad** haec mitius: 'Quinam,*^ inquam, 
fieri potest, ut homo agrestis liberaliumque elementorum, quibus ratio*® 
totius disputationis confici" necesse est, fere*® expers, absque multorum 
invectissima reprehensione ignota aliqua vel peregrina pudore monachili*^ 
postposito scribendi gratia temerare presumat? Presertim cum plures tecum 
habeantur nostri ordinis nostrique propositi fratres, qui pro ipsa sui re- 
verentia non temere possunt nonni vocitari,^ quique^* paterna tua iussione 
aurium vivacissimo pulsu admonente huius operis onus subire valeant^ 
sine redargutionis dispendio'. 

*Quare, inquies ad haec, yronicis^^ scematibus nostram nostrorumque 
inscitiam^* tam inpudenter verbosando deludis? Potens est enim deus et 

» ex codd. Wirziburg. (W.) f. 185, Chriatinae reg. 498 (C i) f. i, 586 (C 2) f. 71', 1864 (C 3) 
f. 73'. ^ om. Ci, i^ologitica C 2. " cuiusdam — > dbbatem om. Ci. ^ moa, 

Theoderici W< ' Amarbachen^ds C 2, Marbacensis C 3. * compeiidioeo C 2. 

^ ing«Dii Mab. * om. C2. * telad Ci. ^^ hausterius W., C2, aast corr. in 

haust Ci. ^^ vigilandus C 3. ^' iam Gi. ^" negoeüs Ci. ^^ At Mab. 

^^ quidnam C 3, Mab. ^* rationetti Mab. '^ configi Mab. ^^ om« Mab., 

fore del. C 3. ^* monaehali Mub. ^ non invoeari Mab. '' quippe Mab. 

" valent C 2. 3, Mab. " hironicis C 3. " insciciam C 2* 



24 E. Dümmler: 

nobis aliqua suae laudi non incongrua distillare, qui tibi tiüsque Gallis 
tarn largiflue dignatus est pluere.^ Atqui si ipsissimus^ ille Augustinus 
de superis ad nos delapsus inpresentiarum^ adesset, qui totum mundum 
iam libris suis replevit, haud* ideo huius negotii iugum indomitus comi- 
peta^ evaderes.® Quonam modo tametsi, uti tua .alludit' lascivia, michi 
lucubratioris ^ ignieuli® fratres non deessent, qui plena auctoritate catholieo 
stilo catliolicis auribus deservire possent, hactenus^^ Germaniae inaudita 
seriptitare" valuissent? Nam Lucanum novimus^^ ob hoc poetae nomen non 
promeruisse , quod absque Actione quae proprie^^ convenit poetae,^* veri- 
tatem prosecutus est Punicae hystoriae. Nos autem multo magis decet 
nichil unquam fingere, quos constat ipsi veritati fide et professione ad- 
herere debere. Quocirca cessa, obsecro, a tanta garrulitate verborum et 
que tandem aliquando velis nolis, nisi quod non credo cervicosus tui 
oblitus exstiteris/^ prosequi habebis, aptius dulcioribus^" utens verbis sulcis 
vitulinis anserinum inponendo^' ne diiferas vomerem.^® Te quippe solum ac 
specialem novimus Germanicis latitantem^^ anfractibus, qui plures ajjud Gallos 
coemisti^ annos, et non hoc tantum, sed in illo solitario atque unice*^ dis- 
ciplinato obversatus es monachonun archisterio, quod ob^"'^ sacratissimi 
monarchis '"^^ Benedicti glebae continentiam ^* omnium pene monasteriorum 
optinet monarchiam. Nam noveris non^^ necesse^ esse te scribere, qualiter 
beatissimus pater noster de hoc mundo migraverit^' ad dominum, eo quod 
omnis pene christianitas non ignoret, neque translationem eins prodere, sed 
tantummodo festivitatem illam, quam illationem vocant, et quare illatio 
dicatur, quaeque^® pridie Nonas Decembris agitur, quia multotiens^® eidem 
festivitati interfuisti, quatenus per tuam assertionem liquidius assignatam 
in posterum per annos singulos pro exiguitate nostra**^ et nos omni reli- 

gionis et laudis divinae apparatu festivi inveniamur, utpote voluntarii in 

• 

^ impluere C 3, Mab. ' ipsisimus C 3, celsissimus pro si ips. Mab. ^ si add. 

Mab. * haut C 2, aut Mab. * comupeta Ci.2.3. Mab. * evaderet Mab. 

' allidit Mab. * lucubrationis Ci.. ® ingenioli Mab. *® actenus C 3, corr. in 

hact. Ci " om. Ci, scribere Mab. ^^ om. Ci. " om. Mab. ^* poetis 

Mab. " extiteris C1.2. 3. ^* dultioribus Ci. " deponendo Mab., qui clangorem 
add., inp. manu rec. corr. in dep. W., impon. Ci. 2. 3. " exprimere pro vomerem 

Mab. " laetantem Mab. *^ senuisti Mab. *^ unico Mab. " om. Mab. 

*® monarches Mab., corr. in — chis W. ** continentia Mab. ** om. C 3. 

*• om. Ci. 2. 3, Mab. *' migravit Mab. " quae Mab. *® multocies Ci. 

'** nostras corr. in nostra Ci. 



über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 25 

lege domini. Quia dignum et aequum omnino fore censeo, ut post primos 
et beatos apostolos sanctissimum patrem nostrum» cuius magisterio coUa 
subiecimus, omni honore et gaudio veneremur prestantius.' 

'Undique me', inquam, *video, pater, praesentissima* veritate tuis illa- 
tionibus ita circumvallatum, ut nusquam mihi aliqua pateat excusationis mu- 
nitiuncula, nee inficiari valeo, quin uti tua paternitas asserit, michi haec no- 
tissima comprobentur. Et revera, quia coram iudice tacere confiteri est, su- 
perponam* digitum ori meo, nee amplius recalcitrare vel musitando temptabo. 
Tuis, mi pater, orationibus confisus experiar quae iniungis, ea videlicet ratione, 
ne inplumem^ aviculam extra nidum tuum evolare^ permittas.' [Explicit prae- 

fatio.] & 

n. 

(III) Est quippe Gallia prae omnibus terris sumptuum copia fertilis- 
sima, insuper et artium liberalium suptilitate^ avidissima et, ut totum di- 
cam, monasticae religionis integritate cautissima. Et quia, secundum apo- Rom. 8,28, 
stolum, diligentibus deum omnia cooperantur in bonum, excepta Italia, quae 
Romano cacumini est eontigua^, non invenitur in totius orbis habitabili® 
area tot sanetorum milium capax terra. Quapropter gazophilacium domini 
videtur esse Gallia et quasi caelestis patriarchii clavicularia, quae tam in- 
numera membrorum® Christi inclusa reservat pignera^^. Nam superbit apud 
Parisium, quod optinet apostolum suum preciosum Dyonisium^*. Non autem^* 
minus gloriatur apud Turonicam urbem, quod ibi fovet incomparabilem 
saeerdotem Martinum. Remis nobilitatur in Remigio Francorum apostolo. 
Aurelianis tripudiat cum Aniano^^ mirae sanctitatis episcopo. Lemovicas^* 
congaudet Marciali ^^ episcopo, primo apostolorum principis discipulo. Apud 
Bellovacas^® coUaetatur" martiri Luciano^®. [Virimandenses ^** egregio mar- 
tiri Quintino, sed et Suessionenses adplaudunt miro aflfectu cordis nobilis- 
simo dei athlete Sebastiano. Nichilominus Karnopolis, quae etiam Com- 
pendium nominata, Francorum regum sedes famosissima, sanctissimum pa- 

^ praestantiss. Mab. ^ supponam Mab. ' inplumam Ci. ^ avolare Mab. 

* Expl. praef. om. Ci, Mab. ' subtil. Ci. 3. '^ continua Mab. ^ habitaculi 

C 3. ® menbramin C 3. *° corr. in pignoraC2, pignora Mab. ^^ Dionisium 

Ci. 2. " min. aut. C. i. *• Anniano Mab. ^* Lemovecas corr. in -vicas Ci, 

Lemovicis Mab. ^* de Martiale Mab. ^® Bellovocas Ci, Bello///acas C 2, civitatem 

Bellovacam C 3, Bellovacum Mab. " conletantur preciosissimo C 3. ^® Quintino W, 

C1.2. ^' Virimandenses — Eligius C 3, deest ceteris codd. 

Philos.'hisiar. Äbh. 1894. IL 4 



26 E. Dümmler: 

• 

pam Cornelium retlnens eius martirii insignes representat excubias. No- 
viomo quiescit almus confessor Christi Eligius.] Sed quia dies ante quam 
sanctorum copia me^ defleiet, aon taeebo, quod potissimmn^ apud Floriacum 
sacratissimo^ applaudet' monaehorum* patri* Benedicto. Tantisper vero 
de ornatu Galliae per excessus commemorasse sufficiat. Hine stilus histo- 
ricus^ ad coepta redeat. 

(nn) Situm nanque prefati loci Floriacensis monasterii, ubi beatissimus 
pater Benedictus in pace repausat, et adventnm redemptoris expectat, si 
quis curiosius scire desiderat, hoc modo notitiam capiat. Instar quippe 
trigoni a commeantibus^ visitur sisti, et ut expressius^ dicam, in modilm 
deltae litterae proprio statu cernitur syderium® comu occupare. Nam a sep- 
tentrione Franciam, ab Oriente Burgundiam, ab australi vero axe® Aqui- 
taniam tangit. Sicque in confinio trium regnorum^^ veluti presens inter 
praeteritum et futurum naturali ordine optinet primatum, et sicut perfectus 
numerus inter imperfectum et plusquamperfectum ipsa^^ medietate vicem 
ac locum possidet virtutum. Sed redeundum est ad ceptae narrationis 
textum. 

III. 

Nuper quoque nostrisque propemodum f(gcelentis temporibus^* quiddam 
memorabile ibi eadem crepitante festivitate accidit. Quod quia memoratu 
dignum monasticis auribus approbo, themate quo valeo silentio non sup- 
primo. Destinatum quippe michi est gloriam et honorem tanti asyli et 
spiritalis luctae gymnasii non tacere, immo ecclesiasticis auribus queque 
honesta et saneta sunt, enucleatius intimare temptare. 

Cum eidem festivitati, de qua hactenus egimus, enormis multitudo 
fidelium quadam vice operam daret occurrere, et maximus monachorum 
exercitus, uti solet, in loco eodem conflueret, quatenus patri Benedicto 
attentius soUemnizarent, et episcoporum atque abbatum numerositas inter- 
esset, persoluta festivius vigiliarum sonora sinaxi atque matutinorum odori- 
feris finitis hymniß, iuxta morem regularis ordinis cymbalum a decano 
percuesum lassis fratribus, quia adhuc de nocte aliquid superfuit, quies- 

^ om. Mab. ' sacratis C 2. 3, aacratus Mab. ' applaudit Ci, applaudat 

Mab. ^ moDacorum €2, ^ om. C 3, chorus Mab. * a coram. om. Mab. 

^ pressius Mab. * sydereum corr. in ium W. ' parte Mab. ^^ regionum 

Mab. " nam Mab. " Cf. siipra p. 15 n. i. 



über Leben u. Schriften des Manches Theoderich (von Amorbach). 27 

cendtun significavit , quatetius illucescente die sacris missarum soUempxms 
validiores redderentur. Cumque se fratres in pausatorio ad qatescenduiu 
recoUocarent et vulgus e^ toto exfluxisset de monasteiio, senex quidam mo^ 
nachus nomine Cfaristianus^ qui eiusdem loci aedituns extitit, solus in orar 
torio remansit. Quiescentibus autem cunctis €hristianus se beato patri 
Benedicto more solito ad orationem prostravit. Diutius vero orationi in* 
cumbenS) subito lassitudine cogente obdormivit/ felix somnium! 

Cum ecce subito vir veneranda canicie, vultu decoratus angelico, habitu 
monaehico trabeatxis et puer quasi duodennis eambutae eins baiulus sequ^os 
eum lento pede accessit et interrogavit eum dioens: 'Quid tu hie, frater 
Christiane? Ubi sunt fratres nostli?' Qui respoiidit: 'Vere pater in domu* 
torio repausant, quia nox longissima est, et lassati ralde sunt'. Et iUe 'Beiie\ 
inquit, 'agunt'. Ac deinde: *Cognoscisne me, ait, fratermi?' At Ule 'lß«> 
nime' inquit. 'Ego sum, ait, frater Benedictus huius loci provisor et custos 
et puer pedissequa quem vides iilius mens est in Christo Placidus puerulus. 
Surge ergo vivacius, et die omnibus fratribus nostris ex mea parte salutem 
et veram caritatem. Nam ad noctunias hie vigilias hac nocte non affui, 
qui in aliis occupatus exstiti. Ut autem se diligentius oaveant, gennaaiitus 
admone, pro certo sdentes, quia hodie oportet me missarum sollempniis 
interesse. Quare autem vigilüs matutinis minime interfuerim, haec causa est, 
Nam noveris hac nocte fratrem nostrum Reginharium prepositum in Brib- 
tannia oceani, ubi oboedien tiaie gratia tanto tempore substitit, ex hac Tita 
migrasse, me autem funeri eius necessario interesse. Ibi vesro noctu i«- 
moratus, quia antiquus humani generis inimieus multa sibi obiciens, in «uum 
ins animam eius transferre^ omni malignitate molitus est. Ego vero hoc 
non suflferens, quippe qui meam criminationem vereri quivissem, si illum 
indefeusatum reliquissem. Et quia quam vis negligens in multis exstitisset, 
quia obedientiam in peregrinatione finetenus custodivit, non sum passus 
illum perire, sed clementer de manu inimici eripui, et iam excelsis sedibus 
coUocavi'. His dictis cum pedibus beati^ patris vellet advolvi, evigilat senex. 

Quid plura? Fratribus in capitulo post primam residentibus surgit 

» Cf. SS. XV, 498 lin. 15: -lassitudine cogente obdormivit'. Cf. W. f. 68' (H. f. 87'): *Mul- 
tos enim vidimus, non soltim religiosos quosdam de clero et sacerdotes canonibus sacris subditos, 
verum etiam (quod gravius est) nonnullos monastici ordinis, qui nocturnis fratrum vigilüs inter- 
esse studuerunt, sed tarnen infructuose sibi, quia ita oppressi erant somno, nt nee umnn quidetn 
versicuhim per totam sinaxin ex cordis intentione complerent.* ' tranfen-e W. * beatri C. 

4* 



28 £. Duhmler: 

Christianus senex et quae sibi iniuncta fuerant, cunctis corftm retexuit^ 
Quo accepto nuntio omnes pariter se terrae prostemunt, et lacrimosis suspi- 
riis gratias agunt. Tunc domnus abbas fratres ad confessionem vocat, ut 
emundarent conscientias suas vehementer admonuit, ne conspectibus tanti 
patris aliquod offensionis obstaculum occurrere potuisset. Qui peracto capituli 
conventu omnes in vestiarium proruunt, et sie decenter albis et cappis induti 
procedunt, missarum sollempniis corde simul et corpore ornati insistunt. 
Evangelio vero pronuntiato satis superque eminere coepit, quia pater Bene- 
dictus secundum suam sponsionem sacris mysteriis interfiiit. Nam septua- 
ginta et quinque infirmi omnimode infirmitatis retinaculis tamdiu nexi in ipsa 
celebratione missarum ab omni incommoditate liberati ad propria sunt re- 
gressi, laudantes et benedicentes dominum, qui vivit et regnat in secula se- 
culorum. Amen. 

IV. 

[Prologus]. 

Domino patrique in Christo reverentissimo bis bina virtutum rota sub- 
limato Richardo ipsaque sui precellentia omnibus pene per orbem Germaniae 
patribus praelato suus ille sibi unico amore conexus Theodericus divini famu- 
lieii iocundissimum pignus. 

Pacatissimo, mi pater, animo uti proprio subiugali onera ferenda essent 
imposita, si non noviter et pre manibus iniimcta, ipsa sui vigoris magnitudine 
preponderantia imbecilli senis humeris forent importabilia. Testor equidem 
conscientiis nostris presidentem deum, quia si ita mihi suppeditaret facultas, 
quemadmodum monachilis oboedientiae voluntas, nihil a me omnino vestri 
procrastinaretur precepti. Immenso quippe animi stupore attonitus sum, qua- 
liter vel quemadmodum vestro in pectore talis sit exorta cogitatio, quatenus 
praetermissis et quasi vilipensis tam multis eruditis viris, et ut ita dixerim 
septeno oculo invultuatis, inertem senem et in ipso ultimo suspirio cum morte 
confligentem absque omni armatura navigii tam horribile ponti chaos intrare 
decematis. Investigabile namque iter esse cernitis, eo quod idem pelagus ra- 
rus hactenus nauta sulcaverit, et inde mirandum est validius, quo me vultis 
ire infestius. Calamum enim tanto tempore cum inertiae tum et imbecillitatis 
causa vacantem ad exponendas prout dominus donare dignabitur epistolas, 
quas vocant kanonicas, acuere iubetis, ea tantum discretionis ratione, ut si ad 
plenum apostolica verba nequaquam valeam, uti se res habet, explanare, sal- 



Über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von AmorbachJ. 29 

tem aliquam divino fretus fomite ex ipsa litteraturae superficie debeam quo- 
quomodo scintillam excutere. Quod quia de domini nostri lesu Christi solita 
misericordia confidens abnuere nequeo, immo nee debeo, ad fratrum nostro- 
rum solamina vestro modificante imperio totus confugio, quatenus eorum pa- 
trocinüs divinus ille me respectus irradiare dignetur, qui eosdem sanctos apo- 
stolos et sui amoris igne perpetualiter inflammavit et iiiaudito omnibus retro 
seculis magisterio in omnem induxit veritatem. Si enim in humanis negotiis 
et quae ad huius curam seculi corporibus nostris necessariam pertinent di- 
vinum quaerere iubemur auxilium, quanto magis enitendum est in di'vinis 
et pennanentibus ? Non quidem de propriis, quae nulla sunt, presumo meritis, 
nisi sub vestris paternis ad illa sublimia provear alis speculamina , unde 
beati apostoli tanta hauserunt veritatis eructuamina, ut digna possim digne 
describere. 

[Capitula epistole lacobi apostoli]. 

De inimicorum insectationibus risui depiitandis. De temptalionibus. 

De homine vero, quod sit operis dominici documentum. 

De sermone divino, quod sit operis indicio predicandus. 

De cultura religionis et ministerio pietatis. 

De caelestibus divitiis et terrenis quae egestate animas consumunt. 

De lege libertatis et severitate. De nudis sermonibus et fide sine opere 

De fide quae non potest opere remoto fieri, firmari elemosinis possit. 

De magistris qui certi tota professione esse non possunt. De lingua vix domabili. 

De sapientia caelesti et terrena. 

De amicitia dei, quod musdi nequeant fore amatores participes. 

De bis qui vera loquuniur. De incerto vitae et prolixis dispatationibus. 

De suppliciis divitum. De adversariorum tolerantia et retributione. 

De passione domini et martynim. De remediis vitae presentis. 

De virtutibus sanctorum, et conversionibus eorum qui fuerant peccatis astricti. 

[Finiunt capitula]. 

Inter omnes divinanim paginarum scriptores iure meritoque apostolica 
coruscat auctoritas, quae ita divino moderamine ubique digesta est, quatenus 
utriusque testamenti preconium in se continere videatur. Quicquid enim 
lex et prophetae sub velamine litterae atque enigmatum ambiguitate pro- 
tulerunt, beati apostoli qui dominiun legis ac prophetarum, Christiun scilicet, 
in came videre meruerunt, ipsius presentiae magisterio edocti, utpote a vero 
sole incomparabiliter illuminati luminosissimis eloquiis nobis dilucidaverunt. 
Quapropter post aseensionem salvatoris, cuius vicarii pastores iam effecti 
fuerant, ne oves domini a pabulo divini verbi diutius ieiimi remanerent, 



30 E. DÜMitLER! 

quidaäl iliörum ad ödrib^iida evängelia, quidäin vero äd cotftponeödäö ex- 
hortätörias epistölaä sigillo fldei münitas so contulemnt. Ex quibüs unug 
beatüs läcohtis cognomento fratet domini etat, quem ipse dominus Hiero-« 
solimae fepiscopum prefeöerat. Is fenüxi in ordiüe härum (?pistolarum, quas 
cationileäs vocämus, id est fägulares, primuül optinet löcum. Canohieas 
äütem iccitcö ap^ellatäs (öxistimo, tu qüod morälem pei' otnnia in se senräm 
contineäüt et fldetil döininicam in öotdibüS fidelium probis moribü« et vitae 
inodeistiia coinjibnant. Cnräe njinque apostölis fliit fudem adhue ecclesiam 
quasi norellam platitationem dirinäe ädlnonitioniö imbribus itt*igarö et quan* 
dkm tötiüö rectitudinis hormam illi anteponere, per quam * dextarts et a 
sinlslris gfadlendo inoffeiiäb pede ad caelorutii posset alta conscendere. Pelf 
reguikitt qüippfe äpostblicarüiii äuckoritAtüiH oportet no§ ducatüm sequi do- 
minicorum actuum, ut cui nos totos dedimus in die baptismatis, eiüs seinper 
deinceps studeamus söqui restigia humilitatis, sicut beatus lohannes in sua 

I. loh. 2,6. epistola coniirmat dicehs: *Qüi vult in Christo manete debet sicut ille am- 

P bulavit et ipse ambulare'. Huie sententiae valde asstipulätur egregius pre- 

g 20 dicator dicens: *Empti estis precio magno et non estis vestri'. Et alibi: 

Rom.6,16. *An nescitis, inquit, quia cui exhibetis vos servos ad oboediendum, servi 

estis eins cui oboedistis, sive peccati in morteta, sive oboe'ditionis ad iusti- 

c. 58. tiam?' Hinc est quod beatissimus pater noster Benedictus in sua rubrica 

asserit: *Quia nee proprii corporis potestatem habeat monachus ex die, qua 
se secundum monasticam dis^^iplinam voto et promissione sanctae submittit 
regulae'. Nam servi et püeri in schblis inviti vapulaht cum delinquunt, 
monachi vero econtra prevaricatores regulae inventi laeto corde öbedientiae 
gratia diücia habent verbera^ eo quod non habeant potestatem contradicendi, 
veluti Ovis, quando ducitur ad victimam. Quaeri autem solet a nonnullis, 
qui Sit iste lacobus, cuius pi*e mäilibüs epistolam discutere nitimur, quia 
duos t^ittsdein nominis in cathälogö ^pbstolotum iüvenimus: lacobum vide- 
lidet Alphei, q\iem fratJreiÄ doMlni, eo quod de matertera eiüs natus sit, 

Act. 12,2. cognonliaant', alt^nim vero filium Zebedei fratrem lohannis, quem sicut 

Lucas testitur Herbdes tetirärcha mox inter ipsa oe<iidit aecdesiae primordla. 
Sed verfe et äbsqÄÖ Hldlä tl^bietäte sÄnfetom-öa pätlimi rektu •comperimüs-, 
quod iste 'sit lacöbtis fräter domibi, qüi piüitoittVa^ in Hterosolimis eccle«ifte 
prefuit e'piöcopns, 'quique ab omnibus ludfteis dogTkboiinabatöi' iiiistus. lam 
Vero qttie sit eiüsdem epistolae saiutatio andiam'as, W Colitis et mittentts 
et acöipie'iltium personis lai'^orem intelligentiae exitüm invenire valeamus. 



Über Leben u. Schriften dgs Mmchßs Theoderich (von Amorbach). .31 

[Explicit prologus. ^xi,c|pit e^positio venef^l^ii^s m»gistri Theoderici in 

epistolas canonicas.] 

lacobus dei et doipini nostri lesu Chpipti servus duodecim lac. i,i 
tribubus quae sunt in dispersione salutem. Quod enim se fatetur 
servum dei omnipoteutis videlicet patris ac statin^ subinfert et donaini nostri 
Jesu Christ^, aeq^ualitatem divinitatis patris et filii ostendit, quia (juiequid 
J^abet p9.ter habet et filius. Omnes quidem christiani iure servi dei voca- 
rentur et essent, si professionem christianitatis non foedarent labe iniqi^itatis. 
Sed quia dominus relationem habet ad servum itidemque servus ad dominum, 
noj^ potest quisqufina eins vocjiri servus, quantum ad ius relationis ac debitae 
servitutis quem dominum non habet. Vocantur tarnen ipulti servi (3Lei, sed 
quia deum nee timore yenerantur nee intimo amore amplectuntur, illusorie 
potius quam effective servi nuneupantur. Unde beatus martyr Sebastianus 
in ostens^one insignis miraculi dixisse fertur:^ *Si ego verus Christi servus 
sum'. Hoc Schema apud grammatieos notio dicitur, quando per rem aliquajn 
nominatam res latens innotescit 



V. 

Rem, fratres, vestrae caritati breviter suggero, quae ad multorum iam f. lO 
notitiam longe lateque per Germaniae partes pervenit, et meae pui^illitati 
a tam religiosis personis relatam esse constat, ut de h?ic apabigere nuUo 
modo queam. Nostris modo temporibus apud ciyitatem Pannoniae qua^ 
Sa^burc barb^upico vocabulp ^uniCigipatur, quae totius Baioariae metfopolis 
modo habetur, cuivs^ani cpmitis filius t\inc temporis bon^ie ^ndol^s l^bera- 
,libus disciplii;iis studuit, qui pervum sibi coaetaneum o^ni familiaritate^ uti^ 
pueris moris est, nutriri secum ac doceri perraisit. Cumque ambo in phi- 
losophiae laribus sumptu idoneo educati in virile rob^r ev^<J.erent, ad sa- 
cerdotalis ordini;s diguitatem ambo uno eodemque die .promoti ;si;i:^ ^her- 
nante ti^nc eandem ecclesiani beatae ;9e;aioi;iae Bei^zone ,af chiepisQopo. Ac- 
cepto e^go prespitejratu^ mii^sterio .infra xxx,t?L (Jierum spaciuip q\i9 .si;ie 
intersticio mpre ecclesiae orari^s^ illis ^ collo pendebant, ,?.cci^it quadana 
die, ,ut episcopus iUum nobilen;i viruna noyiter cou«ec;ratum ^d se vocaret* 
at^ue ab eo .missam sibi jQelerius jjei;! propter expeditionem ,<i\ian^am de- 

* Cf. Acta S. Sebastiani c. 7 § 24 (Acta SS. Boll. lanuar. il, 268). > ut W. 

■ vocare W. 



32 £. Dümmler: 

posceret. At ille suus proprius clericus et conprespiter episcopo se op- 
tulit dicens: '0 presul, noli modo inquietare seniorem meum, ego presto 
sum missam tibi quantotius agere'. Haec audiens senior illius egerrime 
tulit atque in haec verba se dedit: *0 miser, quare oblitus es conditionis 
tuae, in qua natus es? Quomodo consequens est, ut servus asstante epi- 
scopo missam celebrare presumat?' Quibus auditis episcopus valde obstu- 
puit, eumque blandioribus verbis compescuit dicens: *Noli, inquit, mi fili, 
noli tam plasphema verba in mea presentia proferre, quia aures ecclesia- 
sticae non possunt ea sufferre. Mihi crede, quia tantum mihi valet missa 
per illum tuum prespiterum celebrata, quantum etiam per tuam excellen- 
f. lo' tiam facta, et ut totum dicam, quod in hoc mistico sacramento habetur, 
veraciter scias, quia missa, quam ego per memetipsum ago, non praecellit 
missam ab eo^ celebratam, nee iUa nostrae redemptionis mysteria plus sor- 
tiuntur sanctitatis propter meum presulatum quam per eins prespiteratum. 
An tuam adhuc latet fraternitatem, quod spiritus sanctus, qui largitor do- 
norum et distributor est omnium dignitatum, nee in maximis augetur nee 
in minimis minuitur? Gerte nos episcopi specialia quaedam habemus, quae 
ad prespiteros non pertinent, sicuti est chrismatis initiatio, manuum quo- 
que impositio, altaris consecratio, tamen in missarum celebratione et bap- 
tismatis perfectione nihil differimus ab illis.' 

His auditis iuvenis tantorum adhuc ignarus mysteriorum amaro coepit 
animo recalcitrare episcopo dicens : ' Vere scias, o presul, quia nunquam tibi 
hac in re consentiam, ut missa, quam ille servus celebrat, aequalem sanctitatis 
habeat honorem cum ea, quae per me celebratur. Tamen si ita se res in hoc 
negotio habet, ut nunc asseris, certe penitet me aut tonsuram concessisse aut 
ad ordines ecclesiasticos unquam^ accessisse, et ab hac hora maluero laicis et 
secido in armis utentibus agglutinari, quam servis in ecclesiasticis gradibus 
consociari'. Et his dictis solvit orarium de coUo et reddidit episcopo dicens: 
'Hoc mihi tu dedisti, per quod me similem servo meo fecisti, recipe nunc et 
da illi, cui persuadere poteris, ut faciat se servorum socium propter hoc mini- 
sterium'. Ergo in hac obstinatione perdurante flens et eiulans remeavit ad pro- 
pria et non solimi ecclesiasticos ordines postposuit, verum etiam arma induit, 
et tonsuram floccipendit sicque se instigante satana apostatam fecit. Quem 
episcopus collecto synodo revocare ab huiusmodi apostasia studuit, sed per 

1 iUo H. « om. W. 



über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 33 

quinquennium nuUo modo v&liiit. lam vero cessantibus omnibus eeclesiastici 
vigoris argumentis 9 et episcopus dolore pleaus divina coacurrit' ad aima 
et indioto ieiunio triduano omnem eoclesiam suam divinitati enixius pro 
illo supplicare disposuit. Quo peracto illo capüvo quiescente in stratu sno, 
subito angelus domini cubiculum eius illapsus magnam vocem emisit dicens: 
*Mucro, mucro evagina te'. Et hoc dicto arripuit gladium, ut trucidaret 
miserum. Cumque extendisset manum ad iugulum coepit miser interrogare 
eum dicens: 'Quis es, domine mi, aut quid promerui,* ut occidere me velis?' 
Cui üle: *Ego sum, inquit, duru« tibi nuntius de caelo missus, ut occidam te, 
quia spiritum sanctimi blasphemasti , et eius munera vilipendisti'. At ille 
in haec verba prorupit: 'Per Christum te coniuro, qui pro peccatoribus 
mori dignatus est, ut me vivere permittas, quatenus errorem meum prius 
merear deflere et emendatum^ facias ad sanctae matris ecclesiae gremium 
remeare'. His obtestationibus angelus superatus iuveni pepereit et mamun 
a caede retraxit. Qui ilico surgens cum gravi gemitu ad episcopum rediens 
sanctae ecclesiae per dignam satisfactionem reconciliari meruit et in posterum 
sub magna se disciplina timoris domini constrinxit, et omnes quos antea 
sua perditione moestos reddidit , humili poenitudine laetificavit sicque rerixit 
qui erat mortuus, et iterum cepit ecclesiae epulis Interesse qui tanto tempore 
periclitatus est peste inediae. Haec ad exemplum dicta sufficiant, ne quis 
amplius quod absit in similia offendat. 

Sequitur apostolus et dioit errorem illorum, qui observant personarum lac. 2,1. 
acceptionem sive in ecclesiastico ordine sive in prelationis necessitate. Si 
etenim inquit introierit aliquis in conventum vestrum vir, aureum 2, 2. 
habens anulum, et in veste Candida, introierit autem et pauper 
in sordido habitu, et intendatis in eum qui indutus est veste 2,3. 
preolara, et dixeritis: tu sede hie bene, pauperi autem dicatis: 
tu sta illic aut sede sub scabello pedum meorum, nonne iudicatis 
apud vosmetipsos, et facti estis iudices cogitationum iniquarum? 2,4. 
Haec verba apostdi tam manifeste loquuntur prefatum errorem, ut magis 
historiallter attendenda sint quam allegorice exponenda. Nonne istam adhue 
vanitatem regnare in seculo quotidie probamus? Tali vero modo divina inter 
se et humana depugnant iudicia, quia homo tantum videt^ in facie, deus autem 
in corde. Quid enim magia perturbat ecclesiae statum, quam quod reges et 

* cucurrit H. ^ merui H. ^ einendare corr. in tum W. * vidit W. 

Philos,-kistor,Ahh. 1894. IL 5 



34 £. Dummler: 

principes hon inerita., sed personas in constituenda sancti regiminis cura atten- 
dunt? Nonne propter hoc prodigium pene vacillat Studium virtutum? Omnes 
quippe hereses ab agro dominicae culturae evangelica falce recisae sunt, sola 
illa symoniaca pestis tarn tenaciter et ut ita dicam radieitus adhuc haeret, ut 
totiens totiensque recisa alia velut hidrae capita suecrescant. Nam in exordio 
ecclesiae non super caput meum, et ad lumen eins ambulabam in tenebris? 
Ecce, fratres mei, in diebus patrum nostrorum, quando orthodox! reges et 
principes ecclesiae gubernacula tenebant, non fuit personarum acceptio in con* 
stituendis ecclesiarum vel monasteriorum rectoribus, sed pia discretio spiri- 
talium personarum, quae a sapientissimis regni -consultoribus sive passim 
per regularia caenobiorum septa sive etiam per remota heremi latibula 
explorabantur, in quibus vitae angelicae usus triumphabat, et de quarum 
meritis mundus stabat et regnorum sceptra summa pace vigebant. Tales 
etenim tunc eligebantur ad ecclesiarum regimina, in quibus nulla ventosae 
loquacitatis erat petulantia, sed catholicae gravitatis et evangelicae predi- 
cationis invicta constantia. Quorum studio atque labore, si qua adhuc 
in ecclesia inveniuntur verae religionis vestigia, procul dubio sumpsere 
Status sui primordia. Quis etenim mente constitutus non videat, quam 
vigilanter caulas dominicas potuerunt previdere, qui semetipsos studue- 
runt tot annis prius mortificare et crucifigere mundo, ut possent soll 
3. Reg. vivere deo? Nunc autem nihil honmi est, sed sicut in libro regum legi- 
13,33. tur: ^quisquis volebat ad sacerdotium pertingere, implebat manum suam et 
fiebat sacerdos'. 
lac. 2, 7. Unde et sequitur. 'Nonne inquit ipsi subaudis divites plasphemant 

nomenbonum, quod invocatum est super nos? Quod est enim illud 
nomen bonum, quod invocatum est super nos et quod divites, id est mundi 
amatores, plasphemant? nisi quod monachi sumus, nisi quod lenocinia car- 
nalis illecebrae perhorrescimus et paupertatem pro divitiis amplectimur? 
Solent namque illi voluptuosi episcopi fratres nostros despicere, et hircosos 
vocitare, quia ovinis pellibus atque melotis vestiuntur, ipsi autem mastrugati 
histrionum more incedant, preferentes contra naturam vulpes et soricos 
mundis ovium velleribus, cum redemptor noster agnus dei suo nos vellere 
loh. 10,27. dignatus sit, ut oves eins et vocemur et'simus. Monachi vero oves domini 

sunt, de quibus ipse in evangelio ait: *Oves meae vocem meam audiunt, 
et ego agnosco eas et sequuntur me et ego vitam aeternam do eis'. Vulpes 
quippe hereticos esse et hypochritas testatur sponsa in canticis dicens: 



Über Leben u. Schriftefi des Mönches Theoderich (von Amorbach). 35 

'Capite nobis vulpes parvulas quae demoliuntui' vineas nostras'. Et jisal- Cant.2,15. 
mista: apartes, inquit, vulpium erunt'. Ecce qualiter saeculares nomeii bonum Psalm 
plaspheman t . 62,11. 

Sequitur:^ Si tarnen legem perficitis regalem secundum scrip- 
turam,^ diliges proximum tuum sicut te ipsum, bene faeitis. 
Temperat modo apostolus sermonem suum monens intentionem cordis 
liumani magis deum inspicere quam ojDera. Dieit namque, quia quod 
divites preferunt pauperibus in ordine sacri regiminis, si simpliciter niliil 
in eis mali suspicantes hoc faciant, eo quod omnes velut proximos diligant, 
secundimi legem bene faciant. Quod autem sequitur et dicit: si vero lac. 2,9. 
personas accipitis, peccatum operamini, redarguti a lege quasi 
transgressores, facile patet sensus, quia lex precipit dicens: 'Non ac- Deut, 
cipies personam in iudicio'. Si enim eligimus super nos episcopum de 16,19. 
nobilioribus natujoi, et hoc simpliciter agimus sine corruptione alicuius 
muneris, vel etiam timore potestatis, non peccamus, quia scriptum est: 'qui Prov. 
ambulat simpliciter, ambulat confidenter'. Si autem personas^ aspicimus, 10,9. 
arguit nos lex transgressionis, quia prohibet personam attendere. Quod vero 
facile quisque promovebatur ad regimen, nisi fide et moribus probaretur 
esse perfectus et institutis patrum apprime esset imbutus, nunc autem non 
secundum morum perfectionem, sed secundum principis libitum ad ecclesiae 
regimen quisque perducitur. In hoc namque quotidie impleri videmus 
Isaiae vaticinium, quia 'omne caput languidum et omne cor moerens a Isai. 1,5.6. 
planta pedis usque ad verticem, non est in eo sanitas'. Illos quoque vi- 
demus ad regimen ecclesiae promoveri, quibus anuli ex digitis radiant, et 
qui veste preclara coruscant, quos pater leronimus* potius iudicat esse spon- 
sos, quam clericos vel monachos. Pauper vero quanvis virtutibus polleat, 
et sana doctrina clarescat, sub scabello pedum sedere precipitur, quia sae- 
cularium iudicio margarita domini nichili penditur et paries dealbatus ho- 
noratur. Hinc dominus ad iudeos: *Nolite, inquit, secimdum faciem iudi- loh. 7, 24. 
care, sed iustum iudicium iudicate'. Quod autem dicit apostolus : Nonne 
iudicatis apud vosmetipsos et facti estis iudices cogitationum lac. 2, 4. 
iniquarum, nihil aliud vult per hoc intelligi, nisi quod exprobrat illis 
tantam stultitiam, quod homines secundum faciem iudicant et suum iudi- 

' De lege libertatis et severitat« cap. VII ad marg. H. ^ scripturas H. 

' personam H. * Epist. 22 ad Eustoch. § 28 (Opp. ed. Vallarsius I, iio): Tales cum 

videris, sponsos magis aestimato quam clericos. 



36 E. Dümmler: 

cium divino iudicio preponunt. Et hoc modo sunt iudices cogitationum 

iniquarum, hoc est fautores et laudatores propriae et^ non divinae volun- 

tatis. Unde videamus, quid sequatur. 

lac. 2, 5. Audite inquit fratres dilectissimi, hoc est intelligite et auscultate 

attentius. Nonne deus elegit päuperes in hoc mundo, divites in 

2, 6. fide et heredes regni, quod repromisit deus diligentibus se? Vos 

autem exhonorastis pauperem. Tota ista sententia pendet ex superiori- 

bus, ubi illis improperat, quod propter divitias et huius seculi falsos honoFes 

2,5. homines honorarent et divina iudicia postponerent. Nonne inquit elegit 

deus päuperes in hoc mundo, nos videlicet et apostolos suos, quibus dixit: 

Matth.5,3^ 'beati päuperes quia vestnim est regnum dei'. Et revera taies päuperes divites 

eraut in fide, in qua vicerunt omnia regna mundi et prineipes populi domini 
constituti sunt super omnem terram. Et ideo, quia elegerunt pro domino 
päuperes esse in hoc mundo, heredes regni coelorum iure facti sunt, quod 
lac. 2, 6. promisit deus diligentibus se. Vos autem versa vice inquit exhonorastis 
pauperem et elegistis divitem, mundi amatorem, quasi deus sit personarum 
id est nobilitatimi aeceptor, hoc est amator, quod falsum est. Exhono- 
rastis inquit pauperem id est vilipendistis sive reprobastis, quem divina 
Providentia ante secula elegit et probavit. Modo sequitur et humano iudicio 
convincit illos stulte et temere agere, videlicet quia divites extoUunt et pro- 
lac. 2, 6. vehunt honoribus, quos infestissimos patiuntur insectatores. Nonne, inquit, 
divites opprimunt vos, et ipsi tradunt vos ad iudicia? Ideo nanque 
minus debuissetis illos honorare, vel ad regimen promovere, quia, si aliquam 
fertis adversus eos querelam, statim opprimunt vos per potentiam, et iniuriam 
vobis faciunt dicentes: 'Quid volunt isti rustici? Quid habent adversum nos 
servi et mendici, de pauperrimis nati? Restringamus illos verberibus et con- 
tumeliis, ut qualitercunque agamus nos, non sint ausi amplius contra nos vel 
musitare'. His quippe aliisque plurimis infortuniis ita nostris temporibus 
navis quatitur ecclesiae, ut spiritales in ea viri positi quotidie cum beato 

lob 29,2.3. lob gemendo cogantur dicere: *Quis mihi tribuat, ut sim iuxta menses 

pristinos secundum dies quibus deus custodiebat me, quando splendebat 
lucerna eins. . . . 

.... dicit si legem perficitis regalem, nihil aliud vult intelligi per 
regalem legem, nisi principalem, id est optimam et precipuam. Unde et Paulus 

' am, W. 



über Leben u. Schriften des Mönches Theoderich (von Amorbach). 37 

docet regiam viam esse gradiendam, hoc est principalem et inreprehensibilem» 
Est eniin usitatus apud homines sermo, ut dicatur pro hoc quod probatum 
est illud quod placere omnibus volumus. Dicimus nanque in persuadendo 
amicum, ut nobis consentiat ad convi vandum : * Veni tandein in domum meam, 
et si non dedero tibi regale vinum, noli manere mecum'^ 



VI. 

lohannis I. 

Meminit saneta karitas tua, pater optime Richarde, quia tuo persuasu £103 
dulcissimo praesenti anno pro modulo parvitatis meae , in quantum subru- 
tilare spiritus sanctus dignatus est, explanando tibi eliquaverim quicquid 
mysticum atque opacum in epistola illa beati lohannis apostoli sensi, que 
post albas^ per totam^ ecclesiam solet* paschali iocunditate recitari, quod 
beatus Augustinus, organam* sancti spiritus, eo loci libro suo terminum 
fecerit, nee ultra ipsum disputando aliquid processerit. Et ego quoque 
ipsius lectionis tenore quo in ecclesiis recitatur contentus, explanationis 
modum in eo loeo feci, ubi tenninatur. Sed quia desiderium tuum in 
divinis lectionibus fervere cognosco, dabo operam tuis presumens meritis, 
si quomodo ea, que de eiusdem apostoli sacris epistolis intacta adhuc® re- 
stant, tue elueubrationis gratia pandereque patemitati. Quamquam etenim 
me inparem sciam^ aliquid vel linguatim® de siligine Augustini lambere, 
illius tarnen Cananitidis mulieris fide ex toto innisus interdum me sentio Matth. 
\mä cum catellis dominicis subambulare mensis atque® ex his, que negligenter ^5> 27. 
stemuntur,^^ utpote famelicum quiddam^^ sumere micis. Augustino quoque 
ceterisque dominis^' meis totius mense plenitudinem dimitto: mecum autem 
bene agitur, si de illorum reliquiis fragmentorum ^^ aliqua in sortem cedunt 
crustula. Non enim rivulus comparari potest mari," tamen rividus si- 

^ Cf. ad lac. 3, 5: *Nam sepissime videmiis, quia, quando viatores intrant silvam, ut 
pernoctent in ea, excutinnt sibi de silice parvissimam seintillam , unde sibi ingentem faciant 
focum, et ipse ignis deinde per silvain oberrans maximuni facit incendium* (W. f. 20, 
H. f. 31). • * abas \V. ^ tota \V. ♦ sole corr. in soli W. * orgn W. 

^ aduc W. ' sciencia H. * velinquatim W. • adque W. *® om. W. 

" famelicus quidam W. ^^ dominicis W. *' fracmentonim W. ** mare corr, 

in mariW. 

Philos,-histor. AhL lf^94. IL 



38 E. Dummlek: Leben u. Schriften d. Mönches Theoderich (t>. AmorbachJ. 

cientes* potÄt, arva inundando feciindat: sic^ quoque mea dicta sufilciunt 
rusücis et idiotis, Augustini autem aliorumque patrum tonitrua et mi^te- 
riorum insignia non nisi pliilosophie* domesticis. Sequentia quoque, quc 
de memorata epistola remanent a parvitate mea intacta, hunc modum con- 

i.Ioh. tinent Qui non credit filium mendacem facit eum*.... 

5, lo. ■ 

^ sicientis corr in -tesW., sicientem H. * siW. • filosophieW. 

^ Ultima huius commentarii verba (H. f. 157') haec sunt: 'Ecce est pater quod promisi. 
Stultus effectus sum, tu me coegisti. Explicit epistola lohannis tercia*. 



ANHANG ZU DEN 



ABHANDLUNGEN 



DER 



KÖNIGLICHEN 



AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

zu BERLIN. 



ABHANDLUNGEN NICHT ZUR AKADEMIE GEHÖRIGER GELEHRTER. 



AUS DEM JAHRE 

1894. 



MIT 4 TAFELN. 



BERLIN. 

VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 

1894. 



GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI. 



IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 



Inhalt 



Mathematische Abhandlungen. 

Sc HE IN ER und Hiratama: Photographische Aufnahmen Fraunhofer- 
scher Beugungsfiguren. (Mit 4 Tafeln.) Abh. I. S. 1 — 9. 



MATHEMATISCHE ABHANDLUNGEN. 



Photographische Aufnahmen Fraunhofer'scher 

Beugungsfiguren. 



Von 



Prof. Dr. J. SCHEINER, 

Astronom am Astrophysikalischen Obsei-vatoricun in Potsdam 

und 

S. HIRAYAMA. 



McUh, Abh, nicht zur Akad, gehör. Gelehrter, 1894, /. 



Vorgelegt in der Sitzung der phys.-math. Clässe am 24. Mai 1894 

[Sitzungsberichte St. XXIV. S. 433]. 

Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 15. October 1894. 



Uie Erscheinungen der Diffiraction, speciell derjenigen, welche bei Fem- 
rohren durch die Begrenzung des Objectivs im Focalbilde von Lichtpunkten 
hervorgebracht wird, sind theoretisch zuerst von Airy^ und fast gleich- 
zeitig von Schwerd^ untersucht worden. Letzterer hat die Form der 
durch verschiedene ÖflBiungen hervorgebrachten Diflfractionsbilder theore- 
tisch abgeleitet, bildlich dargestellt und seine Resultate, wenn auch mit 
verhältnifsmäfsig sehr einfachen Hülfsmitteln , praktisch geprüft. Seine 
Untersuchungen beziehen sich auf folgende Öffnungen: Spalt, Trapez, Par- 
allelogramm, Dreieck, Kreis, femer auf eine oder mehrere Reihen gleicher 
und gleich weit von einander entfernter gleichartigen Öffnungen imd schliefs- 
lich auf beliebige Gruppen gleichartiger Öffnungen. 

Die noch etwas umständlichen theoretischen Entwickelungen Schwerd's 
sind späterhin durch die Anwendung der B esse 1' sehen Functionen bedeu- 
tend einfacher und eleganter gestaltet worden, so dafs jetzt der Herleitung der 
Grundgleichungen für die Diffractionsbilder beliebiger Öffnungen im allge- 
meinen keine principiellen Schwierigkeiten entgegenstehen. Anders ver- 
hält es sich dagegen mit der numerischen Berechnung der Diffractions- 
bilder; selbst bei sehr einfach gestalteten Öffnungen stöfet man hier auf 
kaum zu bewältigende Rechnungsarbeit. 

Abgesehen von kreis- und spaltförmigen Öffnungen ist fiir den Astro- 
nomen und in gewissem Sinne auch fiir den Physiker die Untersuchung 
der Diffraction an halbkreisförmigen Offnungen, wie sie beim Heliometer 

* Cambridge Transactions Vol. V. P. III. 

' Die Beugungserscheinungen, Mannhelm 1835. 

1* 



4 J. Scheiner Xinb S. Hiratama: 

in Anwendung kommen, eine der wichtigsten, und durch die Arbeiten von 
H. Struve^ und besonders von H. Bruns^ ist die theoretische Ableitung 
der fiir das Heliometerobjectiv gültigen DÜfractionsformel als abgeschlossen 
anzusehen. Eine numerische Berechnung des Diffractionsbildes liegt aber, 
in Folge der angedeuteten Schwierigkeit, nicht vor, und deshalb hat bereits 
Bruns die photographische Fixining des Diffractionsbildes beim Heliometer 
als wünschenswerth hingestellt. Auf Veranlassung des Hrn. Geh. Rath Vogel 
haben wir nun eine derartige Untersuchung in erweiterter Form ausgeföhrt, 
deren Resultate wir im Folgenden vorlegen. 

Die bequemste Methode zur Beobachtung der Dif&actionserscheinungen 
besteht in der Betrachtung eines Lichtpunktes durch ein Femrohr, dessen 
Objectiv durch die betreffenden Diaphragmen stark abgeblendet ist; als 
Lichtpunkt wird hierbei nach dem Vorgange Fraunhofer 's undSchwerd's 
meistens ein heller Stern oder das von einer convexen Spiegelflache er- 
zeugte Sonnenbildchen benutzt. Letzteres Verfahren hätte auch von uns 
angewendet werden können, nur mit der Änderung, dals an Stelle des 
Oculars eine photographische Cassette angebracht wurde, wenn dem nicht 
der praktische Grund hindernd im Wege gestanden hätte, dafs die Diffrac- 
tionsbilder genau in der Focalebene des Objectivs aufzunehmen waren und 
dieses von sehr grofser Brennweite gewählt werden mufste, damit beim 
Wegfalle der Ocularvergröfserung noch ein Diffractionsbild von genügend 
grofser linearer Ausdehnung resultirte, ohne dafs es nöthig wurde, die Ab- 
blendung des Objectivs so weit zu treiben, dafs der Herstellung der Offnungen 
Schwierigkeiten entgegentraten. Das von uns benutzte Objectiv, fiir die 
photographischen Strahlen achromatisirt , hatte eine Brennweite von 4"; 
man hätte also bei der Schwerd' sehen Anordnimg den convexen Spiegel 
oder die spiegelnde Kugel in einer Entfernimg von mehreren Hundert Metern 
aufstellen müssen, was nicht thunlich war. Deshalb haben wir die Be- 
nutzung eines Collimators vorgezogen, der die von einer punktförmigen, 
nahe gelegenen Lichtquelle ausgehenden Lichtstrahlen parallel machte, be- 
vor sie das eben erwähnte Objectiv, welches im Folgenden kurz mit Haupt- 
objectiv bezeichnet werden soll, trafen. Wir sind nach einigen Versuchen 
bei folgender Anordnung des Apparates stehen geblieben. 

* Über den Einfluss der Diffraction an Fernrohren auf Lichtscheiben. Mein, de l'Acad. 
des Sciences de St.-Petersbourg. Vll. Serie, Tome XXX, Nr. 8. 

* über die Beugiingsfigur des Heliometer- Objectivs. Astr. Nachr. Nr. 2475. 



Photographische Au/nahmen Fraunhofer' scher Beugung^iguren. 5 

Das Hauptobjectiv befindet sich an dem einen Ende eines 4" langen, hori- 
zontal gelagerten Rohres, an dessen anderm Ende die Gassette oder auch 
zur directen Betrachtung der Diffractionsfiguren ein Ocular angebracht wer- 
den kann. Auf die Objectiv&ssung ist ein conisch zulaufendes Gestell aus 
Stahlträgem fest aufgeschraubt, welches das Collimatorfemrohr enthält, dessen 
Objectiv von 30"*™ Diu'clmiesser und 30**™ Brennweite auf die Mitte des 
Hauptobjectivs gerichtet und centrirt ist. Das CoUimatorrohr ist vorne durch 
eine Platte geschlossen, in welcher sich eine äusserst feine kreisrunde Öffnung 
befindet, die als punktförmige Lichtquelle dient und sich im Brennpimkte 
des Collimatorobjectivs befindet. Bei allen Aufnahmen wurde Sonnenlicht 
benutzt, welches durch einen Heliostaten direct auf die feine Öffnung ge- 
worfen wurde, oder es wurde durch Zwischenschalten einer gewöhnlichen 
Linse ein Sonnenbildchen auf die Öffnung projicirt behufs Vermehrung der 
Lichtstärke. Die Diaphragmen, welche die Diffraction erzeugen sollten, wurden 
in eine das 6 zöllige Hauptobjectiv bis auf eine kleine Stelle der Mitte 
abblendende Scheibe centrisch eingesetzt; ihr Durchmesser wurde annähernd 

zu 2™" genommen, so dafs also im allgemeinen mit einem Fernrohr von 

.. . 

dem abnormen Verhältnifs von Öffnung zu Brennweite von 1/2000 operirt 
wurde, und dementsprechend hat bei kreisrunder Öffnung bereits der erste 
Diffractionsring einen Durchmesser von mehreren Millimetern. 

Auf die Herstellung der verschiedenen Blendenöffnungen mufste grofse 
Sorgfalt verwendet werden, da die geringsten Fehler oder Unregelmäfsig- 
keiten derselben sich in den Diffractionsbildem in verstärktem Mafse zeigen 
und z.B. jedes anhängende Stäubchen eine merkliche Modificirung des Diffrac- 
tionsbildes an den entsprechenden Stellen hervorbringt. Geradlinig begrenzte 
Offnungen wurden durch aui' gröfsere Offnungen aufgeklebte feine Stanniol- 
streifchen erhalten ; die die Blendenöffnungen durchkreuzenden Diagonalen, 
Sehnen und dergl. wurden mittelst feiner, aufgespannter Platindrähte her- 
gestellt. Einige Öffnungen, welche in ihrem Innern isolirte schirmende 
Figuren enthielten, wurden auf Mikroskopdeckgläschen hergestellt. 

Bei genügend langer Expositionszeit — 5 bis 15 Minuten — zeigen 
die photographischen Aufiiahmen der Diffractionsbilder bei grofsem Detail- 
reichthum eine Ausdehnung, in welcher sie unter gewöhnlichen Verhält- 
nissen bei directer Ocidarbetrachtung nicht annähernd gesehen werden 
können, und dieser Umstand ist der Hauptvortheil , der im vorliegenden 
Falle durch die Anwendung der Photographie gegeben ist. Dem stehen 



6 J. Scheiner und S. Hibayama: 

einige Nachtheile gegenüber, die dadurch bedingt sind, daCs bei Über- 
schreitung einer gewissen oberen Intensitatsgrenze die Dichte des Silber- 
niederschlags keine Abstufiingen mehr zeigt; es werden also bei einer ge- 
wissen Expositionszeit, welche z. B. zur Aufnahme des 6. oder 7. Diffrac- 
tionsringes erforderlich ist, Mittelbild und erster oder zweiter Ring von 
derselben Intensität erscheinen. Auch findet bei grofsen Intensitäten ein 
merkliches Ausbreiten der vom Lichte getroffenen Stellen statt, ähnlich 
wie bei der photographischen Aufnahme von Sternen, so dafs besonders 
das Mittelbild stets zu grofs erscheint. 

Ein Theil der Negative der von ims aufgenommenen Diffractionsiiguren 
ist nun in den folgenden Tafeln durch photographischen Druck reproducirt, 
und zwar in ungefähr der doppelten GröfSse der Originalaufnahmen. Jeder 
Figur ist die erzeugende Blendenöffnung in ihrer wahren Lage zur Diffrac- 
tionsfigur beigegeben. Die heutige theoretische Optik bedarf zwar nicht 
mehr einer besonderen Bestätigung durch die Beobachtung, es bleibt je- 
doch noch immerhin von Interesse, einige theoretisch ableitbare allgemeine 
Eigenschaften der Diffractionsfiguren an verschiedenen Beispielen praktisch 
zu verfolgen. 

Die Grundformel fiir die Fraunhofer'schen Diffi^ctionserscheinungen 
erhält man nach H. Bruns (Astr. Nachr. Nr. 2473) folgendermafsen. 

Der leuchtende Punkt L liege auf der Axe des Femrohrobjectivs 
in endlicher oder imendlicher Entfernung, der correspondirende Bildpunkt 
sei B\ die einfallenden sphaerischen Lichtwellen mit dem Mittelpunkte L 
haben sich nach dem Durchgange durch in sphaerische Wellen mit dem 
Mittelpunkte B verwandelt. Eine dieser Wellen, dicht bei gelegen, sei W; 
ihr Umrifs wird durch die Form der auf gesetzten Blende bestinmit, 
und wir haben nach dem Huyghens'schen Princip die diesem Wellenstück 
entsprechende Lichtintensität in einem Punkte P in der Nähe des Bild- 
punktes B zu ermitteln. Durch die Interferenz der Elementarwellen, die 
von den einzelnen Flächenelementen des Wellenstücks W herrühren, wird, 
wenn wir der Einfachheit halber parallel polarisirtes Licht voraussetzen, 
in P eine Bewegung erzeugt, die durch den Ausdruck 

R 



' 



duoK sin 2 



""{j-t) 



dargestellt ist. Hierin bedeuten t die Zeit , T die Schwingungsdauer , A die 
Wellenlänge, R die Distanz (P, dw); K ist eine Constaute, wenn wir die 



Photographische AufnaJimen Fraunhofer^ scher Beugung^iguren. 7 

Helligkeit längs W als eonstant annehmen und, was hier erlaubt ist, die 
Abnahme der Schwingungsamplituden mit der Entfernung von W vernach- 
lässigen. Die Helligkeit in P ist dann gegeben durch 



wo C-hiS =^ K\du)l cos -^ isin— ^j ist. 



Es sei nun B der Pol für die Polar coordinaten r , S- , <^ von rfw, die Fem- 
rohraxe die Polaraxe, also rfw = r* sinS-cB-rfc^. 

Gehören ferner unter der Voraussetzung, dass P in der Bildebene zu 
L liege, zu P die Coordinaten p, -j-tt, ä, so ist 

jR^ = r^ + p2 — 2rp sin 9- cos{(f> — a) 
R = r — p sinS- cos(^ — ot) + . . . 

Hiermit erhält man, wenn man die höheren Potenzen der kleinen 
Gröfsen S- und p unterdrückt und ebenso alle constanten Factoren in H 
fortläfst, die Grimdformel 



^=//' 



ant'g^ 



coa(4» — a) 



C+iS=\ \e ^ ^d^dip. 



Die Helligkeit H ist also die Norm der Complexen- C+iS, und es 
läfst sich nun sofort erkennen , dafs bei einer Änderung des Winkels {<p — et) 
um 1 80** die Quadrate der Integrale C und S ihren Werth und ihr Vor- 
zeichen nicht ändern. Da nun aufserdem der Anfang fiir die Zählung dieses 
Winkels gleichgültig ist, so können wir nun folgende allgemeine Charakte- 
ristik der Fraunhofer'schen Diffractionsfiguren aufstellen. 

Legt man durch den Mittelpunkt der Diffractionsfigur eine beliebige 
Gerade, so erhält man durch Drehung der einen Hälfte um 180** die andere 
Hälfte in ihrer richtigen Lage. Im allgemeinen decken sich also die beiden 
Hälften beim blofsen Umklappen um die Gerade nicht. 

Ein Blick auf die Figuren zeigt, dafs dieselben diese Bedingung sämmt- 
lich ei-fallen. Es folgt weiter aus dem Satze, dafs eine gänzlich unsym- 
metrische Öffnung doch eine in obigem Sinne symmetrische Diffractions- 
figur erzeugt — ein Beispiel hierfür bietet Fig. 10 — und femer, dafs 
eine geradlinig begrenzte Öffiiung mit einer ungeraden Zahl von Ecken 
eine Diffractionsfigur geben muss, in welcher sich die doppelte Zahl der 
Ecken markirt. Ein Beispiel hierfür bieten die Figuren 7 und 8 , bei denen 
Dreieck und Fünfeck die Grundformen sind. 



8 J. SCHEINEB UND S. HiRATAMA: 

Nach diesen allgemeinen Betrachtungen gehen wir nun zu einer kurzen 
Besprechung einzelner Diffractionsbilder über. 

Figur I ist durch die einfache Kreisöflfnung entstanden. Die Ursache 
der Knoten und Unregelmäfsigkeiten in den Ringen ist, wie bereits an- 
gegeben, in kleinen Fehlern des Blendenrandes und in anhaftenden Stäub- 
chen zu suchen. Der Durchmesser des Mittelbildes ist durch photogra- 
phische Irradiation stark vergröfsert, die Aufhellung in der Mitte zeigt 
beginnende Solarisation an. 

Figur 2, kreisförmige Öffnung mit einem abgedeckten Segmente, bildet 
den Übergang zu 

Figur 3, halbkreisförmige Öffnung, Heliometerobjectiv. Bruns hat 
a. a. 0. die Diffi'actionsformel fiir dasselbe abgeleitet und kommt hierbei zu 
dem Ergebnisse, dafs die Beugungsfigur des Heliometers als entstanden 
durch einfache Superposition der Helligkeiten von zwei anderen Beugungs- 
flguren betrachtet werden kann. Die eine, durch das Integral C darge- 
stellt, ist nichts anderes als die Diffractionsfigur des Kreises, die andere, 
welche dem Ausdruck S entspricht, würde isolirt erhalten werden, wenn 
man die eine Hälfte einer Kreisöffnung mit einer durchsichtigen Platte 
bedeckte, die den Gang des Lichtes um ein ungerades Vielfaches von ^A 
verzögert. Die numerische Berechnung der Figur nach der Bruns 'sehen 
Formel ist zwar von anderer Seite begonnen, aber wegen des Umfangs 
der Rechnung nicht zu Ende gefuhrt worden. Die Figur 3 zeigt nun, dafs 
bei den verhältnifsmäfsig schwachen Vergröfserungen im Heliometer das 
Bild eines Sternes als ein in der Mitte verdickter Strich erscheinen mufs. 

Figur 12 schliefst sich an die Heliometerfigur am besten an, da sie 
das Beugungsbild eines Punktes gibt, das durch ein Heliometerobjectiv 
mit zusammengeschraubten Hälften erzeugt wird. Dasselbe ist dem Bilde 
von einer Objectivhälfte sehr ähnlich, aber nicht mit demselben identisch, 
da das Licht der beiden Hälften mit einander interferirt, 

Figur 4 und 5 sind erhalten aus Quadrat und aus Kreiszweieck. 

Figur 6 resultirt aus einer sichelförmigen Blendenöffnung. Diese 
Beugungsfigur ist insofern bemerkenswerth , als sie aus der Heliometer- 
figur durch Übergänge herzustellen ist, indem man bei den Blenden die 
geradlinige Begrenzung des Halbkreises allmählich in das innere Kreis- 
stück der Sichel übergehen läfst. 



Photographische Aufnahmen Fraunhofer^ scher Be^igungsfiguren, 9 

Figur 7 und Figur 8 zeigen die Verdoppelung der Ecken bei Offnun- 
gen mit ungerader Ecken zahl. In Figur 8 ist noch interessant der um das 
Mittelbild gelegene dunkle (hier im Negativ helle) Kreis. Derselbe ist ent- 
standen dadurch, dafs absolute Lichtminima dicht gedrängt auf einer Kreis- 
linie liegen ; es ist nicht ein continuirliches Minimum in Form einer Kreislinie 
vorhanden. 

Figur 9 zeigt ebenfalls diesen innem Kreis. 

Figur lO ist bemerkenswerth als Diffractionsfigur eines unregelmäfsigen 
Vierecks und 

Figur 1 1 als solche eines Vierecks mit einspringendem Winkel. 

In Betreff aller übrigen Figuren wollen wir nur darauf hinweisen, dafs 
sie sämmtlich — auch diejenigen, welche aus mehreren combinirten Offnun- 
gen entstanden sind — den theoretisch abgeleiteten allgemeinen Bedingungen 
der Symmetrie entsprechen. 



Math, ÄbJu nicht zur Akad, gehör. Gelehrter, 1894, I. 



K. Preuss. Akid, d. Wisiensch. Anhing z. d. Abh. 1894. Math. Abh. 



iic 



a'va, 



A 8. O 9. O 

J. Scheiner und S. Hirayaraa: Dilfractionsflguren. Taf. 1. 



K. Preuss. Akad. d. Wissensch. Anhang z. d. Abh. 1894. Math. Abh. 



O 2. 



^ 






A 8- O 9. O 

J. Schemer und S. Hirayama: DiCfractionsflguren. Taf. 1. 



K. Pnuu. Akid. d. Wilienlch. «nhuig i. d. Abli. 1 894. Math. Abh. 



® 16. 



« 



J. Scheiner und S. Hirayama: Diffractionsiiguren. Taf. 2. 



K. Prauss. Ahid. d. Wissensch. 



Anhing z. d. Abh. 1894. Matli. Abb. 







» 



A 21. 



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O" «. 



J. Scheiner und S. Hirayama: üifEractionsflguren. Tat. 3.