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Full text of "Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften"

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KÖNIGLICH PREUSSISCHEN 


AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 


1910. 


PHYSIKALISCH-MATHEMATISCHE CLASSE. 


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ABHANDLUNGEN 


DER 


KÖNIGLICH PREUSSISCHEN 


AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 


JAHRGANG 1910. 
PHYSIKALISCH-MATHEMATISCHE CLASSE. 


MIT 19 TAFELN. 


BERLIN 1910. 


VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 


IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 


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Knhalt. 


Öffentliche Sitzungen : 

Verzeichnils der im Jahre 1910 elesenen Abbandiengen : & 

Bericht über den Erfolg der Preisausschreibungen für 1910 und neue 
Preisausschreibungen € 

Verzeichnils der im Jahre 1910 erfolgten Besonderen Geldhewilheungen 
aus akademischen Mitteln zur Ausführung wissenschaftlicher Un- 
ternehmungen . & a 

Verzeichnifs der im Jahre 1910 Gehierenen im Aufihdee ade mit 
Unterstützung der Akademie bearbeiteten oder herausgegebenen 
Werke ; 

Veränderungen im Bessonalstaha& de Aladenieh im Teck des Fahren 
1910 

Verzeichnifls der Mitglieder ee Akademie am n Seflieee ag een 1910 
nebst den Verzeichnissen der Inhaber der Helmholtz- und der 
Leibniz-Medaille und der Beamten der Akademie . 


Rusens: Gedächtnilsrede auf Friedrich Kohlrausch 
van’r Horr: Gedächtnifsrede auf Hans Heinrich Landolt 


Abhandlungen. 


LAnwporr +: Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen 


Anhang. 


nn 


. VII— VII. 


. VIIT—XVI. 


» KVI—XXU. 


». XXIII—XXVI. 


. XKXVII—XXIX. 


. KXX— XXX. 


»- XXXIII— XL. 


. Ged.Red.I. S.1-11. 
. Ged.Red. II. S.1—13. 


Abh.I. S.1-158, 


Abhandlungen nicht zur Akademie gehöriger Gelehrter. 


E. MAtone: Über die Kerne des menschlichen a (Mit 
9 Tafeln) 

H. Reck: Das Bailbanizche Horstgebirke Dyngjuf ai mit a Einbrunhs‘ 
calderen der Askja und des Knebelsees sowie dem Rudloffkrater 
in Centralisland. (Mit 8 Tafeln) : ß 

J. WALTHER: Die Sedimente der Taubenbank im Golfe \ von Neapel. 
(Mit 2 Tafeln) . 

A. BerzerıceH: Tafeln für die Heligeentrischen Geordinaten von 307 
kleinen Planeten . 


Abh.I. S.1-32. 


Abh. II. S.1-99. 


Abh. III. S. 1-49. 


Abh. IV. S. 1-108. 


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Jahr 1910. 


Öffentliche Sitzungen. 


Sitzung am 27. Januar zur Feier des Geburtsfestes Seiner 
Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages 
König Friedrich’s I. 

Der an diesem Tage vorsitzende Secretar Hr. Diels eröffnete 
die Sitzung mit einer auf die Festfeier bezüglichen Ansprache. 
Darauf hielt Hr. Harnack die wissenschaftliche Festrede, die zwei 
saecularen Erinnerungen gewidmet war, den ersten Publicationen 
der Akademie (1710) und Wilhelm von Humboldt’s Denkschriften 
zur Reorganisation der wissenschaftlichen Anstalten (1810). Die 
Jahresberichte über die wissenschaftlichen Unternehmungen der 
Akademie und über die ihr angegliederten Stiftungen und Institute, 
welche im Sitzungsbericht im Wortlaut abgedruckt sind, wurden 
diesmal wegen der knappen zur Verfügung stehenden Zeit in der 
Sitzung nicht verlesen. Zum Schlufs folgte der Bericht über die 
seit dem letzten Friedrichs-Tage (28. Januar 1909) in dem Personal- 
stande der Akademie eingetretenen Veränderungen. 


Sitzung am 30. Juni zur Feier des Leibnizischen Jahrestages. 


Hr. Waldeyer, als vorsitzender Secretar, eröffnete die Sitzung 
mit einer kurzen Ansprache. 

Darauf hielt das seit dem letzten Leibniz-Tage (1. Juli 1909) 
neu eingetretene Mitglied der philosophisch-historischen Classe 
Hr. Lüders seine Antrittsrede, die von dem beständigen Secretar 


VII 


Hrn. Diels beantwortet wurde. Es folgten Gedächtnifsreden auf 
Friedrich Kohlrausch von Hrn. Rubens, auf Hans Landolt 
von Hrn. van’t Hoff und auf Robert Koch von Hrn. Rubner. 

Alsdann wurde verkündigt, dals die Akademie eine Anzahl 
von Leibniz-Medaillen verliehen habe, und zwar in Gold dem 
Herzog Joseph Florimond von Loubat in Paris, in Silber dem 
Öberlehrer Professor Dr. Johannes Bolte in Berlin, dem Uni- 
versitäts-Professor Dr. Karl Zeumer in Berlin, dem Dr. Albert 
von Le Coq in Berlin, dem Professor am Königlichen Albert- 
Gymnasium Dr. Johannes Ilberg in Leipzig, dem Oberlehrer 
Professor Dr. Max Wellmann in Potsdam, dem Directorial-Assi- 
stenten der Königlichen Museen in Berlin Professor Dr. Robert 
Koldewey in Babylon und dem Professor an der Landwirthschaft- 
lichen Akademie zu Bonn-Poppelsdorf Dr. Gerhard Hessenberg. 

Schliefslich erfolgten Mittheilungen betreffend eine Akademische 
Preisaufgabe für 1914 aus dem Gebiete der Mathematik, das Preis- 
ausschreiben aus dem Eller’schen Legat für 1910, den Preis der 
Steiner’schen Stiftung für 1910 und eine Preisausschreibung aus 
derselben Stiftung für 1915, die Preisaufgabe der Charlotten-Stif- 
tung für 1910 und das Stipendium der Eduard Gerhard-Stiftung. 


Verzeichnils der im Jahre 1910 gelesenen Abhandlungen. 
Physik und Chemie. 


Rubens und H. Hollnagel, Messungen im langwelligen Spectrum. 
(G. S. 6. Jan.; S. B. 20. Jan.) 

Nernst, F. Koref und F. A. Lindemann, Untersuchungen über 
die specifische Wärme bei tiefen Temperaturen. I. U. (Cl. 
I7=Reb::08,Das4Marz)) 


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1X 


Rubens und Prof. E. Hagen, über die Änderung des Emissions- 
vermögens der Metalle mit der Temperatur im kurzwelligen 
ultrarothen Spectrum. (Cl. 21. April; S. B. 28. April.) 

Meyer, Dr. E., über die Structur der Y-Strahlen. Vorgelegt von 
Rubens. (G.S. 9. Juni; S. B. 23. Juni.) 

Fischer, über die Walden’sche Umkehrung. (Cl. 21. Juli.) 

van’t Hoff, der Verband für die wissenschaftliche‘ Erforschung 
der deutschen Kalısalzlagerstätten. Zweiter Bericht. (G. S. 
28. Juli; S. B.) 

Planck, über den Inhalt und die Bedeutung des Nernst’schen 
'Wärmetheorems für die reine Thermodynamik. (Cl. 20. Oct.) 

Warburg, über die Constante c des Strahlungsgesetzes schwarzer 
Körper. (Cl. 3. Nov.) 

van’t Hoff, über synthetische Fermentwirkung. Il. (G.S. 10. Nov.; 
S. B. 24. Nov.) 

Rubens und R.W. Wood, Isolirung langwelliger Wärmestrahlung 
durch Quazzlinsen. (Cl. 15. Dec.; S. B.) 


Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 


Gothan, Dr. W., Untersuchungen über die Entstehung der Lias- 
Steinkohlenflöze bei Fünfkirchen. Vorgelegt von Branca. 
(G. S. 10. Febr.; S. B.) 

Branca, über den jetzigen Stand unserer Kenntnisse vom fossilen 
Menschen. (G.S. 10. März.) 

Liebisch, über die Rückbildung des krystallisirten Zustandes aus 
dem amorphen Zustande beim Erhitzen pyrognomischer Mi- 
neralien. (G. S. 14. April; S. B.) 

Eberhard, Prof. G., über die weite Verbreitung des Scandiums 
auf der Erde. I. Vorgelegt von Nernst. (Cl. 21. April; S. B.) 


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Bücking, Prof. H., die Basalte und Phonolithe der Rhön, ihre 
Verbreitung und ihre chemische Zusammensetzung. Vor- 
gelegt von Branca. (Cl. 12. Mai; S. B.) 

Branca, über Pithecanthropus, Homo Moustieriensis Hauseri und 
das geologische Alter des Erstern. (Cl. 16. Juni.) 

Reck, Dr. H., die Dyngjufjöll mit der Askja-Caldera im centralen 
Island. Vorgelegt von Branca. (Cl. 7. Juli; Abh.) 

Walther, Prof. J., die Sedimente der Taubenbank im Golfe von 
Neapel. Vorgelegt von Penck. (Cl. 21. Juli; Adh.) 

Bauer, Prof. M., vorläufige Mitteilung über die Eruptivgesteine 
am Westrande des niederhessischen Basaltgebiets nördlich 
von der Eder. Vorgelegt von Liebisch. (Cl. 17. Nov.; S. B. 
1. Dec.) 

Nacken, Dr. R., über die Mischfähigkeit des Glaserits mit Na- 
triumsulfat und ihre Abhängigkeit von der Temperatur. Vor- 
gelegt von Liebisch. (G.S. 8. Dec.; S. B.) 


Botanik und Zoologie. 


Ludwig, Notomyota, eine neue Ordnung der Seesterne. (G. S. 
14. April; S. B. 28. April.) 

F. E. Schulze, über die Bronchi saccales und den Mechanismus 
der Athmung bei den Vögeln. (Cl. 2. Juni.) 

Engler, die Florenelemente des tropischen Africa und die Grund- 
züge der Entwicklung seiner Flora. (Cl. 17. Nov.) 


Anatomie und Physiologie, Pathologie. 


Rubner, über Compensation und Summation von functionellen 
Leistungen des Körpers. (Cl. 17. März; S. B.) 

Malone, E., über die Kerne des menschlichen Diencephalon. Vor- 
gelegt von Waldeyer. (Cl. 17. März; Abh.) 


xl 


Koch, über das epidemiologische Verhalten der Tubereulose. (Cl. 
7. April.) 

Wohlgemuth, Dr. J., und Dr. M. Strich, Untersuchungen über die 
Fermente der Milch und über deren Herkunft. Vorgelegt 
von Orth. (Cl. 12.Mai; S. B.) 

Waldeyer, das Skelet einer Hundertjährigen. (G.S. 26. Mai; 
S. B. 24. Nov.) 

Munk, zur Anatomie und Physiologie der Sehsphäre der Grols- 
hirnrinde. (Cl. 7. Juli; S. B. 1. Dec.) 

Brahn, Dr. B., die Wirkung krebskranker Organe auf den Kata- 
lasengehalt der metastasenfreien Leber. Vorgelegt von Orth. 
(Cl. 7. Juli; S. B.) 

Virchow, Prof. H., die Wirbelsäule des abessinischen Nashorns 
(Biceros bicornis) nach Form zusammengesetzt. Vorgelegt 
von Waldeyer. (G.S. 14. Juli; S. B. 28. Juli.) 

Morgenroth, Prof. J., und Dr. L. Halberstaedter, über die Be- 
einflussung der experimentellen Trypanosomeninfection durch 
Chinin. Vorgelegt von Orth. (Cl. 21. Juli; S. B.) 

O. Hertwig, neue Untersuchungen über die Wirkung der Radium- 
strahlung auf die Entwicklung thierischer Eier. Zweite Mit- 
theilung. (G.S. 28. Juli; S. B.) 


Astronomie, Geographie und Geophysik. 

Struve, über die Bahnen der Uranustrabanten nach neueren Be- 
obachtungen. (Cl. 13. Jan.) 

Penck, Versuch einer Klimaclassification auf physiogeographischer 
Grundlage. (Cl. 3. März; S. B.) 

Berberich, Prof. A., Tafeln für die heliocentrischen Coordinaten 
von 307 kleinen Planeten. Vorgelegt von Auwers. (G.S. 
27. Oct.; Abh.) 


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XII 


Mathematik. 

Frobenius, über die mit einer Matrix vertauschbaren Matrizen. 
(G. S. 6. Jan.; S. B.) 

Schottky, die geometrische Theorie der Abel’schen Functionen 
vom Geschlechte 3. (Cl. 17. Febr.; S. B.) 

Frobenius, über den Fermat’schen Satz. II. (@. S. 24. Febr.; 
S.2b3) 

Schwarz, Beispiel einer stetigen Function reellen Argumentes, für 
welche der Grenzwerth des Differenzenquotienten in jedem 
Theile des Intervalles unendlich oft gleich Null ist. (G. S. 
23. Juni; S. B.) 

Frobenius, über die Bernoulli’schen Zahlen und die Euler’schen 
Polynome. (G.S. 14. Juli; S. B. 28. Juli.) 

Schwarz, über eine bisher noch nicht bemerkte Eigenschaft einer 
der drei ebenen Configurationen (93, 93). (G.S. 28. Juli.) 

Schwarz, über die conforme Abbildung von Ecken und Spitzen 
auf einen flachen Winkel. (G.S. 28. Juli.) 

Schottky, über die Gauls’sche Theorie der elliptischen Functionen. 
(ELAP. Dee.;S! B72.März1 917) 


Mechanik und Technik. 

Zimmermann, über die Ermittlung der Knickfestigkeit von Rah- 
menstäben. (Cl. 3. Febr.) 

Martens, Zustandsänderungen der Metalle infolge von Festigkeits- 
beanspruchungen. (G.S. 10. Febr.; S. B. 24. Febr.) 

Müller-Breslau, über excentrisch gedrückte gegliederte Stäbe. 
(Cl. 17. Febr.; 8. B.) 

Kötter, Prof. F., über die Spannungen in einem ursprünglich 
geraden, durch Einzelkräfte in stark gekrümmter Gleich- 
gewichtslage gehaltenen Stab. Vorgelegt von Müller-Breslau. 
(G. S. 27. Oct.; S. B.) 


XII 


Philosophie. 

Dilthey, das Verstehen anderer Personen und ihrer Lebensäulse- 
rungen. (G.S. 30. Jan.; Abh.; Theil der Abhandlung: Der 
Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissen- 
schaften.) 

Stumpf, Structurverschiedenheiten der Wahrnehmungsinhalte. (Cl. 
17. Febr.) 


Geschichte des Alterthums. 

Meister, Prof. R., kyprische Sacralinschrift. Vorgelegt von v. Wila- 
mowitz-Moellendorff. (Cl. 13. Jan.; S.B. 17. Febr.) 

von Fritze, Dr. H., die Münzen von Pergamon. Vorgelegt von 
Conze und Dressel. (Cl. 13. Jan.; Abh.) 

Dressel, über eine bisher unbekannte Silbermünze des Arsakiden 
Mithradates II. (Cl. 12. Mai.) 

Zucker, Dr. F., Urkunde aus der Kanzleı eines römischen Statt- 
halters von Aegypten in Originalausfertigung. Vorgelegt von 
Erman. (Cl. 7. Juli; S.B. 21. Juli.) 

Zimmer +, über directe Handelsverbindungen Westgalliens mit 
Irland im Alterthum und frühen Mittelalter. IV. V. Vor- 
gelegt von Diels. (Cl. 20. Oct.; S. B. 8. Dec.) 

Sachau, über den Charakter der jüdischen Colonie in Elephan- 
tine. (Cl. 3. Nov.) 

Kirchner, Prof. J., die Doppeldatirungen in den attischen De- 
creten. Vorgelegt von v. Wilamowitz-Moellendorff. (Cl. 1.Dec.; 
Sl.) 

Hirschfeld, Beiträge zur römischen Geschichte. (G. S. 22. Dec.) 


Mittlere und neuere Geschichte. 


von Schmoller, die thatsächliche Entwickelung der deutschen 
Städte im Mittelalter. (Cl. 13. Jan.) 


XIV 


Koser, über die politische Haltung des Kurprinzen Johann Sigis- 
mund von Brandenburg. (G.S. 31. März.) 

Lenz, über die Geschichte der Theologischen Facultät an der 
Berliner Universität seit der Berufung Neander’s bis 1817. 
(Cl. 7. April.) 

Burdach, Sinn und Ursprung der Worte Renaissance und Re- 
formation. (G. S. 28. April, Cl. 2. Juni; S. B. 23. Juni.) 

Schäfer, Mittheilungen aus dem ersten Bande seiner »Deutschen 
Geschichte«. (Cl. 16. Juni.) 

Meyer, Beiträge zur Geschichte der Mormonen. (Cl. 7. Juli.) 


Kirchengeschichte. 
Harnack, das ursprüngliche Motiv der Abfassung von Märtyrer- 
und Heilungsacten in der Kirche. (Cl. 3. Febr.; S. B.) 
Harnack, »Ostiarius«. (G.S. 9. Juni; S. B.) 
Harnack, das Problem des zweiten Thessalonicherbriefs. (Cl. 


16. Juni; S. B.) 
Harnack, die Adresse des Epheserbriefs des Paulus. (Cl. 21. Juli; 
S. B.) 


Meyer, Prof. P. M., die Libelli aus der Decianischen Christenver- 
folgung. Vorgelegt von Harnack. (G.S. 24. Nov.; Abh.) 


Allgemeine, deutsche und andere neuere Philologie. 


Schmidt, die Ruine als dichterisches Motiv. (G.S. 24. Febr.) 
Roethe, über Briefe der Sophie Laroche und Wieland’s an die 
Gräfin Elisabeth von Solms-Laubach. (G.S. 9. Juni.) 

W. Schulze, Etymologisches. (G.S. 14. Juli; S. B. 28. Juli.) 

Brandl, Spielmannsverhältnisse in frühmittelenglischer Zeit. (Cl. 
21. Juli; S. B. 20. Oct.) 

Heusler, Verbrechensfolgen in den Isländersagas. (G. S. 27. Oct.) 


xXV 


Classische Philologie. 


Heeg, Dr. J., das Münchener Uncialfragment des Cassius Felix 
(clm. 29136). Vorgelegt von Diels. (Cl. 3. März; S. B.) 

von Wilamowitz-Moellendorff, über das ® der Ilias. (Cl. 
Ze April. 8.95) 

Vahlen, über eine Stelle in Aristoteles’ Poetik. (G.S. 24. Nov.; 
S. B.) 

von Wilamowitz-Moellendorff, die Bühne ın den ältesten 
Tragödien des Aischylos. (Cl. 1. Dec.) 

Diels, über einen neuen Versuch, die Echtheit einiger Hippokra- 
tischen Schriften nachzuweisen. (Cl. 15. Dec.; S. 5.) 

Diels, Hippokratische Forschungen. I. II. (Cl. 15. Dee.) 


Archaeologie. 


Kekule von Stradonitz, über griechische Portraits. (Cl. 17. März; 
Abh. unter dem Titel: Strategenköpfe.) 

Conze, Plan eines Tempels auf Mamurt-Kaleh im Jünd-Dag bei 
Pergamon. (Cl. 17. Nov.) 


Orientalische Philologie. 


Thomsen, ein Blatt ın türkischer »Runen«schrift aus Turfan. 
(Cl. 3. Febr.; S. B. 17. März.) 

Andreas, Prof. F. C., zwei soghdische Excurse zu Vilhelm Thom- 
sen’s: Ein Blatt in türkischer Runenschrift. Vorgelegt von 
Müller. (Cl. 3. Febr.; S. B. 17. März.) 

Erman, zwei Actenstücke aus der thebanischen Gräberstadt. (Cl. 
3. März; S. B. 7. April.) 

Ranke, Dr. H., keilschriftliches Material zur altaegyptischen Vo- 
calisation. Vorgelegt von Erman. (G.S. 10. März; Abh.) 


XVI 


Schäfer, Prof. H., und Dr. H. Junker, Bericht über die von der 
Königlichen Akademie der Wissenschaften in den Wintern 
1908/09 und 1909/10 nach Nubien entsendete Expedition. 
Vorgelegt von Erman. (Cl. 12. Mai; S. B. 16. Juni.) 

Müller, Uigurica II. (Cl. 20. Oct.; Adh.) | 

Andreas, Prof. F. C., Bruchstücke einer Pehlewi-Übersetzung der 
Psalmen aus der Sassanidenzeit. Vorgelegt von Müller. 
(Cl. 20. Oct.; S. B.) 

von Le Cog, Dr. A., Chuastuanift, ein Sündenbekenntnifs der 
manichäischen Auditores, gefunden in Turfan. Vorgelegt 
von Müller. (Cl. 20. Oct.; Abh.) 

Junker, Dr. H., der Auszug der Hathor-Tefnut aus Nubien. Vor- 
gelegt von Erman. (Cl. 20. Oct.; Abh.) 

Möller, Dr. G., das Decret des Amenophis, des Sohnes des Hapu. 
Vorgelegt von Erman. (Cl. 3. Nov.; S. B. 17. Nov.) 

Lüders, über Varuna. (Cl. 17. Nov.) 


Bericht über den Erfolg der Preisausschreibungen für 1910 
und neue Preisausschreibungen. 


Akademische Preisaufgabe für 1914 aus dem Gebiete der Mathematik. 


Die Akademie stellt für das Jahr 1914 folgende Preisaufgabe: 
»Die Classenzahl des allgemeinsten Kreiskörpers soll be- 
rechnet und mit der Classenanzahl seiner Divisoren verglichen 
werden.« ; 
Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. 
Die Bewerbungsschriften können im deutscher, lateinischer, 
französischer, englischer oder italiänischer Sprache abgefalst sein. 
Schriften, die m störender Weise unleserlich geschrieben sind, 


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können durch Beschlufs der zuständigen Classe von der Bewer- 
bung ausgeschlossen werden. 

Jede Bewerbungsschrift ıst mit einem Spruchwort zu bezeich- 
nen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich 
den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel 
äulserlich zu wiederholen. Schriften, welche den Namen des Ver- 
fassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung 
ausgeschlossen. Zurückziehung einer eingelieferten Preisschrift ist 
nicht gestattet. 

Die Bewerbungsschriften sind bis zum 31. December 1913 
ım Bureau der Akademie, Berlin W 35, Potsdamer Stralse 120, 
einzuliefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt m der Leibniz- 
Sitzung des Jahres 1914. 

Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung 
eingegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden 
ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von 
der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der be- 
zeichneten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten 
Schriften und Zettel zu vernichten. 


Preisausschreiben aus dem Eller'schen Legat. 


In der Leibniz-Sitzung des Jahres 1904 (30. Juni) hat die 
Akademie für das Jahr 1910 folgende Preisaufgabe aus dem Eller’ 
schen Legat ausgeschrieben: 


»Die Akademie verlangt Untersuchungen über die unsern 
Sülswasserfischen schädlichen Myxosporidien. Es ist alles, 
was von der Entwicklung dieser Parasiten bekannt ist, 
übersichtlich zusammenzustellen und mindestens bei einer 
Species der vollständige Zeugungskreis experimentell zu er- 
mitteln. « 


XVII 


Bewerbungsschriften, welche bis zum 31. December 1909 er- 
wartet wurden, sind nicht eingegangen; die Akademie will aber 
die Aufgabe unverändert, und zwar für das Jahr 1914, wiederholen. 

Der ausgesetzte Preis beträgt viertausend Mark. 

Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, 
französischer, englischer oder italiänischer Sprache abgefalst sein. 
Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, kön- 
nen durch Beschluls der zuständigen Olasse von der Bewerbung 
ausgeschlossen werden. 

Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeich- 
nen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den 
Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äufser- 
lich zu wiederholen. Schriften, welche den Namen des Verfassers 
nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung aus- 
geschlossen. Zurückziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht 
gestattet. 

Die Bewerbungsschriften sind bis zum 31. December 1913 im 
Bureau der Akademie, Berlin W 35, Potsdamer Strafse 120, ein- 
zuliefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leibniz- 
Sitzung des Jahres 1914. 

Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung 
eingegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden 
ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der 
Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeich- 
neten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten 
Schriften und Zettel zu vernichten. 


Preis der Steiner'schen Stiftung. 
In der Leibniz-Sitzung am 29. Juni 1905 hat die Akademie 
für den Steiner’schen Preis zum dritten Male die Aufgabe ge- 
stellt: 


Be 


XIX 


»Es soll irgend ein bedeutendes, auf die Lehre von den 
krummen Flächen sich beziehendes, bis jetzt noch nicht ge- 
löstes Problem möglichst mit Berücksichtigung der von 
J. Steiner aufgestellten Methode und Principien vollständig 
gelöst werden.« 

»Es wird gefordert, dals zur Bestätigung der Richtigkeit 
und Vollständigkeit der Lösung ausreichende analytische Er- 
läuterungen den geometrischen Untersuchungen beigegeben 
werden. « 

»Ohne die Wahl des Themas einschränken zu wollen, 
wünscht die Akademie bei dieser Gelegenheit die Aufmerk- 
samkeit der Geometer auf die speciellen Aufgaben zu richten, 
auf welche J. Steiner in der allgemeinen Anmerkung am 
Schlusse seiner zweiten Abhandlung über Maximum und 
Minimum bei den Figuren in der Ebene, auf der Kugelfläche 
und im Raume überhaupt hingewiesen hat.« 

Eine Bearbeitung ist für dieses Thema indes auch diesmal 
nicht eingegangen, und die Akademie zieht die gestellte Preis- 
aufgabe nunmehr zurück. 

Den Statuten der Steiner’schen Stiftung gemäls will die 
Akademie den frei gewordenen Preis von Sechstausend Mark zur 
Anerkennung hervorragender Arbeiten aus dem Gesammtbereich 
der Geometrie verwenden. Derselbe wird zuerkannt dem corre- 
spondirenden Mitglied der Akademie Hrn. Gaston Darboux in 
Paris, Mitglied des Institut de France und ständigem Secretär der 
Academie des Sciences, für seine ausgezeichneten geometrischen 
Arbeiten. 

Gleichzeitig stellt die Akademie für das Jahr 1915 folgende 
neue Preisaufgabe: 

»Es sollen alle nicht zerfallenden Flächen fünften Grades 
bestimmt und hinsichtlich ihrer wesentlichen Eigenschaften 


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X 


untersucht werden, auf denen eine oder mehr als eine Schar 

von im allgemeinen nicht zerfallenden Curven zweiten Grades 

liegt. « 

»Es wird gefordert, dafs zur Bestätigung der Richtigkeit 
und Vollständigkeit der Lösung ausreichende analytische Er- 
läuterungen den geometrischen Untersuchungen beigegeben 
werden.« 

Für die Lösung der Aufgabe wird ein Preis von 7000 Mark 
ausgesetzt. 

Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, 
französischer, englischer oder italiänischer Sprache abgefafst sein. 
Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, 
können durch Beschlufs der zuständigen Classe von der Bewerbung 
ausgeschlossen werden. 

Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeich- 
nen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich 
den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel 
äulserlich zu wiederholen. Schriften, welche den Namen des Ver- 
fassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung 
ausgeschlossen. Zurückziehung einer eingelieferten Preisschrift ist 
nicht gestattet. 

Die Bewerbungsschriften sind bis zum 31. December 1914 im 
Bureau der Akademie, Berlin W 35, Potsdamer Strafse 120, ein- 
zuliefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leibniz- 
Sitzung des Jahres 1915. 

Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung 
eimgegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden 
ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der 
Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der be- 
zeichneten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten 
Schriften und Zettel zu vernichten. 


XXI 


Preisaufgabe der Charlotten-Stftung. 


Gemäls dem Statut der von Frau Charlotte Stiepel geb. 
Freiin von Hopffgarten errichteten Charlotten-Stiftung für 
Philologie hat die Akademie in der Leibniz-Sitzung am 1. Juli 
1909 die folgende Preisaufgabe gestellt: 


»In den litterarischen Papyri sind so zahlreiche proso- 
dische Zeichen an das Licht getreten, dals das Aufkommen 
und die Verbreitung der griechischen Accentuation sich ver- 
folgen lälst und die byzantinische Tradition, die im Wesent- 
lichen noch heute herrscht, controlirt werden kann. Dazu 
ist die erste und nöthigste Vorarbeit, dals festgestellt wird, 
in welchen Fällen die antiken Schreiber und Correctoren die 
Prosodie bezeichnen, und wie sie das thun. Zur Vergleichung 
müssen mindestens einige sorgfältig geschriebene Handschrif- 
ten des 9. und 10. Jahrhunderts herangezogen werden. Diese 
Aufgabe stellt die Akademie. Es bleibt dem Bearbeiter an- 
heimgestellt, inwieweit er die Lehren der antiken Grammati- 
ker heranziehen will, oder andererseits Schlüsse auf die wırk- 
liche Betonung und Aussprache machen. « 


Es sind drei Bewerbungsschriften eingegangen, die eine aller- 
dings erst am 1. März, dem Einlieferungstermine, zur Post gegeben; 
die Akademie hat sie noch angenommen, wird aber in Zukunft 
in dem Ausschreiben deutlich aussprechen, dals die Bewerbungs- 
schriften am 1. März in die Hände der Akademie gelangen müssen. 

Die Arbeit mit dem Motto »ToAua mpn&ıos apyj« kann schon 
wegen ihres Umfanges und der aphoristischen Behandlung des 
Themas nicht ernstlich in Betracht kommen. 

Die Arbeit mit dem Motto »rem tene, verba sequentur« hat 
aus vier besonders wichtigen Papyrı das gesammte Material ge- 
ordnet vorgelegt und auch sonst das Wichtigste verarbeitet, auch 


xx 


die grammatische Tradition herangezogen, und die zusammenfas- 
sende Darlegung zeugt von ebensoviel Fleils wie eindringendem 
Urtheil, wenn sich der Verfasser auch selbst darüber klar ist, dals 
er in der verfügbaren Zeit nur Unfertiges und Provisorisches liefern 
konnte. Es werden sich noch manche Schlüsse und Behauptungen 
bei der nothwendigen Erweiterung und Vertiefung der Arbeit anders 
stellen. 

Ziemlich dasselbe gilt für den Verfasser der Arbeit mit dem 
Motto »Der kennt den Ernst der Arbeit usw.«. Aber seine Samm- 
lungen sind so weit gediehen, dals er wirklich im wesentlichen 
alle in antiken Büchern erhaltenen Accente bereits gesammelt und 
geordnet vorgelegt hat. Demgemäls erstrecken sich seine Beob- 
achtungen und die Probleme, die er aufwirft, weiter als in der 
anderen Bewerbungsschrift, und wenn auch keine von beiden mehr 
als Vorarbeiten zu dem Buche liefert, das dıe von der Akademie 
bezeichnete Aufgabe lösen soll, so würden sie doch beide als ge- 
nügend für die Zutheilung des Preises erachtet werden können. 
Es ist wesentlich das Übergewicht des gesammelten Materials, was 
die Akademie bestimmt, der Arbeit mit dem Motto »Der kennt 
den Ernst der Arbeit« den vollen Preis, der mit dem Motto »rem 
tene« einen Nebenpreis in Höhe einer einjährigen Rate des Haupt- 
preises zuzuerkennen. 

Die nach Verkündung des vorstehenden Urtheils vorgenom- 
mene Eröffnung der Namenszettel ergab als Verfasser der mit dem 
vollen Preise ausgezeichneten Arbeit Hrn. Bernhard Laum, Can- 
didaten des höheren Schulamts in Stralsburg ı. E., und als Ver- 
fasser der durch den Nebenpreis anerkannten Arbeit Hrn. Her- 
mann Flebbe, Candidaten des höheren Schulamts in Hannover. 


XXIII 


Verzeichnils der im Jahre 1910 erfolgten besonderen Geldbe- 
willigungen aus akademischen Mitteln zur Ausführung wissen- 


schaftlicher Unternehmungen. 


Es wurden im Laufe des Jahres 1910 bewilligt: 
2300 Mark dem Mitglied der Akademie Hrn. Engler zur Fort- 


4000 


6000 


5000 


4000 


2000 


1000 


1500 


500 


» 


führung der Herausgabe des »Pflanzenreich«. 

dem Mitglied der Akademie Hrn. F. E. Schulze zur 
Fortführung des Unternehmens »Das Tierreich«. 
dem Mitglied der Akademie Hın. Koser zur Fort- 
führung der Herausgabe der Politischen Correspondenz 
Friedrich’s des Grolsen. 

dem Mitglied der Akademie Hrn. von Wilamowitz- 
Moellendorff zur Fortführung der Sammlung der 
griechischen Inschriften. 

der Deutschen Commission der Akademie zur Fort- 
führung ihrer Unternehmungen. 

dem Curatorium der Akademischen Jubiläumsstiftung 
der Stadt Berlin zu den Kosten der Veröffentlichung 
der Ergebnisse der von der Stiftung veranstalteten 
Trinil-Expedition. 

zur Förderung des Unternehmens des Thesaurus 
linguae Latinae über den etatsmälsigen Beitrag von 
5000 Mark hinaus. 

zur Bearbeitung der hieroglyphischen Inschriften der 
griechisch-römischen Epoche für das Wörterbuch der 
aegyptischen Sprache. 

zu der von den cartellirten deutschen Akademien unter- 
nommenen Herausgabe der mittelalterlichen Bibliotheks- 
kataloge. 


XXIV 


2500 Mark für das Unternehmen einer Neuausgabe der Septua- 


2875 


2000 


1500 


12000 


1000 


600 


1500 Fres. 


1000 Mark 


1000 


» 


» 


» 


ginta, welche das Cartell der deutschen Akademien 
in die Hand genommen hat. 

dem Mitglied der Akademie Hrn. Engler zur Fort- 
setzung des Sammelwerkes »Die Vegetation der Erde«. 
dem Mitglied der Akademie Hrn. F. E. Schulze zur 
Fortführung seiner Untersuchungen über die Lufträume 
des Vogelkörpers. 

dem Mitglied der Akademie Hın. Struve zu einer Be- 
arbeitung der in den letzten Jahrzehnten angestellten 
Beobachtungen der Uranusmonde. 

dem Mitglied der Akademie Hrn. Sachau als Beitrag 
zu den Kosten der Herstellung eines Thesaurus der 
japanischen Sprache. 

dem correspondirenden Mitglied der Akademie Hrn. von 
Bezold in Bonn zu den Vorarbeiten für eine Mono- 
graphie über den französischen Publicisten Jean 
Bodin. 

dem correspondirenden Mitglied der Akademie Hrn. 
Mitteis in Leipzig zur Herstellung einer Sammlung 
der justinianischen Interpolationen in den Digesten, 
dem Codex Justinianus und den Institutionen. 

der Biologischen Station in Roscoff gegen Einräumung 
eines von der Akademie zu vergebenden Arbeitsplatzes 
für die Dauer eines Jahres. 

dem von dem zweiten Deutschen Kalitage eingesetzten 
Comite zur wissenschaftlichen Erforschung der nord- 
deutschen Kalisalzlager. 

Hrn. Prof. Dr. Emil Abderhalden in Berlin zu Ver- 
suchen über Ernährung mit vollständig abgebautem 
Eiweils. 


XXV 


420 Mark Hrn. Prof. Dr. Ernst Anding in Gotha zur Herausgabe 


1200 


1000 


1000 


600 


500 


1000 


600 


600 


650 


500 


einer von ihm berechneten Tafel der Bessel’schen Func- 
tionen für imaginäre Argumente. 

Hrn. Prof. Dr. Adolf Borgert m Bonn zu weiteren 
Untersuchungen über Radiolarien. 

Hrn. Privatdocenten Dr. Otto H. Erdmannsdörffer 
in Berlin zu Untersuchungen über Contact-Metamor- 
phismus in französischen Gebirgen. 

Hrn. Dr. Victor Franz in Frankfurt a. M. zur Fort- 
setzung seiner Untersuchungen über Fischwanderungen. 
Hrn. Prof. Dr. Karl Hausmann in Aachen zur Unter- 
suchung des Aachener magnetischen Störungsgebiets. 
Hın. Dr. M. K. Hoffmann in Leipzig zur Fortführung 
der Bearbeitung eines Lexikons der anorganischen Ver- 
bindungen. 

Hrn. Prof. Dr. Arrien Johnsen in Kiel zur Unter- 
suchung des auf den Inseln S. Pietro und S. Antioco 
gesammelten mineralogischen Materials. 

Hrn. Dr. Otto Kalischer in Berlin zur Fortführung 
seiner Untersuchungen über die Hörsphären des Grols- 
hirns usw. 

Hrn. Dr. Ludwig Keilhack in Berlin zur Fortsetzung 
seiner zoologischen Seenuntersuchungen in den Dau- 
phine-Alpen. 

Hrn. Privatdocenten Dr. Hans Kniep in Freiburg ı. 
Br. zu Untersuchungen über den Einfluls der Schwer- 
kraft auf‘ die Orientirungsbewegungen von Pflanzen- 
organen. 

Hrn. Prof. Dr. Paul Kuckuck auf Helgoland für eine 
Reise nach England und Irland zum Abschluls seiner 
Bearbeitung der Phaeosporeen. 


XXVI 


500 Mark Hrn. Prof. Dr. Otto Ruff in Danzig zur Fortsetzung 


2000 


5000 


500 


1500 


600 


300 


1800 


» 


seiner Untersuchungen über das Osmium. 

Hrn. Prof. Dr. Johannes Walther ın Halle a. S. zu 
einer Reise nach Aegypten behufs Studien über Wüsten- 
bildung. 

zur Untersuchung antiker Anlagen bei Paphos auf 
Cypern durch Hrn. Dr. Robert Zahn in Berlin. 

für die Zwecke des Corpus inscriptionum Etruscarum. 
Hrn. Prof. Dr. Erich Adickes in Tübingen zur Druck- 
legung seiner Untersuchungen über Kant’s physische 
Geographie. 

Hrn. Dr. Theodor Kluge in Berlin zur photogra- 
phischen Aufnahme altgeorgischer Handschriften. 
Hrn. Prof. Dr. Gustav Knod in Stralsburg i. E. zu einer 
Reise nach Frankreich behufs Fortführung der Arbeit 
an seinem Werke »Die deutsche Nation zu Orleans«. 
Hrn. Prof. Dr. Oskar Mann in Berlin zur Fortsetzung 
seiner Forschungen über Kurdistan und seine Be- 
wohner. 

Demselben zur Drucklegung der II. Abtheilung seiner 
»Kurdisch-persischen Forschungen «. 

Hrn. Prof. Dr. Hans Pomtow in Berlin zur Vollendung 
seiner Delphischen Studien. 

Hrn. Prof. Dr. Friedrich Schulthefs in Göttingen zur 
Drucklegung seines Werkes »Kalıla und Dimna. Sy- 
ıisch und deutsch.« 

Hrn. Privatdocenten Dr. Rudolf Unger m München 
zur Drucklegung seines Werkes »Hamann und die 
Aufklärung. « 


XVII 


Verzeichnils der im Jahre 1910 erschienenen im Auftrage 
oder mit Unterstützung der Akademie bearbeiteten oder 
herausgegebenen Werke. 


Das Pflanzenreich. Regni vegetabilis conspectus. Im Auftrage 
der Königl. preuls. Akademie der Wissenschaften hrsg. von 
A. Engler. Heft 41—46. Leipzig 1910. 

Das Tierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der 
rezenten Tierformen. Begründet von der Deutschen Zoolo- 
gischen Gesellschaft. Im Auftrage der Königl. Preuß. Aka- 
demie der Wissenschaften zu Berlin hrsg. von Franz Eilhard 
Schulze. Lief. 24. Berlin 1910. 

Acta Borussica. Denkmäler der Preußischen Staatsverwaltung im 
18. Jahrhundert. Hrsg. von der Königlichen Akademie der 
Wissenschaften. Behördenorganisation und allgemeine Staats- 
verwaltung. Bd.5, Hälfte 1. Bd. 10. — Die einzelnen Ge- 
biete der Verwaltung: Getreidehandelspolitik. Bd. 3. Münz- 
wesen. Münzgeschichtlicher Teil. Bd. 3. Berlin 1910. 

Politische Correspondenz Friedrich’s des Grolsen. Bd. 34. Berlin 1910. 

Kant’s gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preußischen 
Akademie der Wissenschaften. Bd. 1 (Neudruck). Berlin 1910. 

Die antiken Münzen Nord-Griechenlands. Unter Leitung von 
F. Imhoof-Blumer hrsg. von der Kgl. Akademie der Wis- 
senschaften. Bd. 1. Dacien und Moesien, bearb. von Beh- 
rendt Pick und Kurt Regling. Halbbd. 2, Abth. 1. Ber- 
lin 1910. 

Deutsche Texte des Mittelalters hrsg. von der Königlich Preußi- 
schen Akademie der Wissenschaften. Bd.11. Die Predigten 
Taulers. Bd. 18. Gundackers von Judenburg Christi Hort. 
Bd. 21. Die poetische Paraphrase des Buches Hiob. Ber- 
lin 1910. 

4 


XXVII 


Wielands Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Deutschen Kom- 
mission der Königlich Preußischen Akademie der Wissen- 
schaften. Abt. 1, Bd. 3. Berlin 1910. 

Thesaurus linguae Latinae editus auctoritate et consilio Academia- 
rum quinque Germanicarum Berolinensis Gottingensis Lip- 
siensis Monacensis Vindobonensis. Vol. 3, Fasc. 6.7. Vol. 5, 
Fase. 1.2. Supplementum: Nomina propria Latina. Fase. 2. 
Lipsiae 1910. 

Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung. Bd. 3. 
Lh: Die Tripyleen Radiolarien. 10. Borgert, A. Porospa- 
thidae und Cadudae. Kiel und Leipzig 1910. 

Reck, Hans. Isländische Masseneruptionen. Jena 1910. (Geo- 
logische und paläontologische Abhandlungen. Hrsg. von 
E. Koken. Neue Folge. Bd. 9, Heft 2.) 

Schultze, Leonhard. Zoologische und anthropologische Ergeb- 
nisse einer Forschungsreise im westlichen und zentralen Süd- 
afrıka ausgeführt in den Jahren 1903—1905. Bd. 4. Jena 
1910. (Denkschriften der Medicmisch-Naturwissenschaftlichen 
Gesellschaft zu Jena. Bd. 16.) 

Vocabularium Jurisprudentiae Romanae iussu Instituti Savigniani 
compositum. Tom. 3, Fasc.1. Tom.5, Fasc. 1. Berolini 1910. 

Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahr- 
hunderte. Hrsg. von der Kirchenväter-Commission der Königl. 
Preulsischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 18: Die 
Esra-Apokalypse (IV. Esra). Tl. 1. Leipzig 1910. 

Philippson, Alfred. Topographische Karte des westlichen Klein- 
asien. Lief. 1. Gotha 1910. 

Philippson, Alfred. Reisen und Forschungen im westlichen 
Kleinasien. Heft 1. Gotha 1910. (Ergänzungsheft N. 167 
zu »Petermanns Mitteilungen «.) 


XXIX 


Voeltzkow, Alfred. Reise ın Ostafrika ın den Jahren 1903—1905 
mit Mitteln der Hermann und Elise geb. Heckmann W entzel- 
Stiftung ausgeführt. Wissenschaftliche Ergebnisse. Bd. 2. 
Stuttgart 1906 — 10. 

Ammiani Marcellini rerum gestarum libri qui supersunt rec. rhyth- 
miceque distinxit Carolus U. Clark. Vol. 1. Berolini 1910. 

Ascherson, Paul, und Graebner, Paul. Synopsis der mittel- 
europäischen Flora. Lief. 64--70. Leipzig 1909 — 10. 

Bauschinger, J., und Peters, J. Logarithmisch-trigonometrische 
Tafeln mit acht Dezimalstellen. Bd. 1. Leipzig 1910. 

Hoffmann, M.K. Lexikon der anorganischen Verbindungen. Bd.1, 
Bogen 1—5. Bd. 3, Bogen 1—5. Leipzig 1910. 

Lehmann-Haupt, C.F. Armenien einst und jetzt. Bd. 1. Ber- 
lin 1910. 

Mann, Oskar. Kurdisch-persische Forschungen. Abt. 2. Berlin 1910. 

von Recklinghausen, Friedrich. Untersuchungen über Rachitis 
und Osteomalacie. Text und Atlas. Jena 1910. 

Römer, Fritz, und Schaudinn, Fritz. Fauna Arctica. Eine Zu- 
sammenstellung der arktischen Tierformen. Fortgesetzt von 
August Brauer. Bd. 5, Lief. 1. Jena 1910. 

Salomon, Wilhelm. Die Adamellogruppe. Tl.2. Wien 1910. (Ab- 
handlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt. Bd. 21, 
Heft 2.) 

Schweinfurth, Georg. Aufnahmen in der östlichen Wüste von 
Aegypten. Serie 1, Blatt 7. 8. Berlin. 

Spuler, Arnold. Die Schmetterlinge Europas. Lief. 31—37. 
38a. 38b. Stuttgart 1905 —10. 

Taschenberg, O. Bibliotheca zoologica II. Verzeichnils der Schrif- 
ten über Zoologie, welche in den periodischen Werken ent- 
halten und vom Jahre 1861 —1880 selbständig erschienen 
sind. Lief. 18. Leipzig 1910. 


AXX 


Veränderungen im Personalstande der Akademie im Laufe des 


Jahres 1910. 


Es wurden gewählt: 


zum auswärtigen Mitglied der physikalisch-mathematischen 
Olasse: 

Lord Rayleigh in Witham, Essex, bisher correspondirendes Mit- 

glied, bestätigt durch K. Cabinetsordre vom 6. April 1910; 


zum Ehrenmitglied: 
Bernhard Fürst von Bülow in Rom, bestätigt durch K. Cabi- 
netsordre vom 31. Januar 1910; 


zu correspondirenden Mitgliedern der physikalisch-mathemati- 
schen Ulasse: 


Hr. Albert Ladenburg in Breslau 

Roland Baron Eötvös ın en a 
Hr. Wilhelm Wien im Würzburg am 14. Juli 1910, 
Sir Joseph John Thomson in Cambridge, England 
» Vietor Horsley in London, 

Hr. Felix Marchand in Leipzig 


» Friedrich Merkel in Göttingen se 
: i 28. Juli 
» Angelo Mosso in Turin 1910 


» Gustav Schwalbe in Strafsburg 
» Oswald Schmiedeberg in Stralsburg 

» William Morris Davis in Cambridge, Mass. 

i Dans I Er I N am 27. October 1910; 
» Friedrich Küstner in Bonn | 


xXxxi 


zu correspondirenden Mitgliedern der philosophisch-historischen 
Classe: 


" Wilhelm Fröhner in Paris am 23. Juni 1910, 


Samuel Rolles Driver ın Oxford 
Ignaz Goldziher in Ofen-Pest am 8. December 1910. 
Franz Praetorius in Breslau 


Gestorben sind: 
die ordentlichen Mitglieder der physikalisch-mathematischen 
Classe: 


'. Hans Landolt am 15. März 1910, 


Robert Koch am 27. Maı 1910; 


die ordentlichen Mitglieder der philosophisch-historischen Classe: 


. Adolf Tobler am 18. März 1910, 


Heinrich Zimmer am 29. Juli 1910; 


die auswärtigen Mitglieder der physikalisch-mathematischen 
Classe: 


". Eduard Pflüger in Bonn am 16. März 1910, 


Giovanni Virginio Schiaparelli in Mailand am 4. Juli 1910; 


das auswärtige Mitglied der philosophisch-historischen Classe: 


" Leopold Delisle m Paris am 22. Juli 1910; 


das Ehrenmitglied: 


" Friedrich Kohlrausch in Marburg am 17. Januar 1910; 


die correspondirenden Mitglieder der physikalisch-mathemati- 
schen Ulasse: 


" Alexander Agassız in Cambridge, Mass. am 27. März 1910, 


Eduard van Beneden in Lüttich am 28. April 1910, 
Stanislao Cannizzaro in Rom am 10. Mai 1910, 


XXXII 


Sir William Huggins in London am 12. Mai 1910, 


Hr. 


Friedrich von Recklinghausen in Stralsburg am 26. Au- 
gust 1910, 

Melchior Treub, früher in Buitenzorg, zuletzt in Saint-Ra- 
phaöl (Südfrankreich) am 3. October 1910, 

Rudolf Fittig in Stralsburg am 19. November 1910, 

Angelo Mosso in Turin am 24. November 1910; 


die correspondirenden Mitglieder der philosophisch-historischen 
Classe: 


. Benedictus Niese ın Halle a.S. am 1. Februar 1910, 


Emil Schürer in Göttingen am 30. April 1910, 
Adolf Michaelis in Strafsburg am 12. August 1910, 
William James in Cambridge, Mass. am 27. August 1910. 


XXXxIIl 


Verzeichnils der Mitglieder der Akademie am Schlusse des 
Jahres 1910 


nebst den Verzeichnissen der Inhaber der Helmholtz- und der Leibniz-Medaille 
und der Beamten der Akademie. 


Hr. 


Hr. 


I. Beständige Secretare. 


Auwers 
Vahlen 
Diels . 
Waldeyer . 


Gewählt von der 


phys.-math. Classe 
phil.-hist. - 
phil.-hist. = 
phys.-math. - 


II. Ordentliche Mitglieder. 


Physikalisch-mathematische Classe 


Arthur Auwers . 


Simon Schwendener 
Hermann Munk 


Wilhelm Waldeyer . 


Franz Eilhard Schulze 


Adolf Engler 


Hermann Amandus Schwarz 


Georg Frobenius 
Emil Fischer 
Oskar Hertwig . 
Max Planck . 


Philosophisch -historische Classe 


Hr. 


Johannes Vahlen . 


Alexander Conze 


Hermann Diels . 


Heinrich Brunner . 


Oito Hirschfeld . 


Eduard Sachau . 
Gustav von Schmoller . 
Wilhelm Dilthey . 


Adolf Harnack . 


Karl Stwnpf. 


Datum der Königlichen 
Bestätigung 


1878 April 10. 
1893 April 5. 
1895 Nov. 27. 
1896 Jan. 20. 


Datum der Königlichen 
Bestätigung 
mn mn 


1866 Aug. 18. 
1874 Dee. 16. 
1877 April 23. 
1879 Juli 13. 
1880 März 10. 
1881 Aug. 15. 
1884 Febr. 18. 
1884 April 9. 
1884 Juni 21. 
1885 März 9. 
1887 Jan. 24. 
1887 Jan. 24. 
1887 Jan. 24. 
1890 Jan. 29. 
1890 Febr. 10. 
1892 Dee. 19. 
1893 Jan. 14. 
1893 Febr. 6. 
1893 April 17. 
1894 Juni 11. 
1895 Febr. 18. 


e 


XXXIV 


Physikalisch- mathematische Classe 


Hr. 


Emil Warburg . 


Jakob Heinrich van’t Hof 


Wilhelm Branca 
Robert Helmert . 


Heinrich Müller-Breslau . 


Friedrich Schottky . 


Hermann Struve 


Hermann Zimmermann 


Adolf Martens . 
Walther Nernst . 
Max Rubner 

Johannes Orth . 
Albrecht Penck . 


Heinrich Rubens 
Theodor Liebisch 


Philosophisch-historische Classe 


| — mn 
Hr. Erich Schmidt 
- Adolf Erman 


- Reinhold Koser . 

- Max Lenz AH 
- Reinhard Kekule von Stradonitz 
- Ulrich von Wiamowitz- 


Moellendorff . 


- Heimrich Dressel 
- Konrad Burdach 


- Gustav Roethe 


- Dietrich Schäfer . 
- Eduard Meyer . 
- Wilhelm Schulze 
- Alois Brandl 


- Friedrich Müller 
- Andreas Heusler 


- Eduard Seler 


- Heinrich Lüders 
- Heinrich Morf . 
- Heinrich Wölflin 


Datum der Königlichen 
Bestätigung 
 — 


1895 Febr. 18. 
1895 Febr. 18. 
1895 Aug. 13. 
1896 Febr. 26. 
1896 Juli 12. 


1896 Dec. 14. 
1898 Juni 9. 
1899 Aug. 2. 
1899 Dee. 18. 
I900anS 3% 
1901 Jan. 14. 
1902 Mai 9. 
1902 Mai 9 
19032 Jans: 
03 dem 8 
1903 Aug. 4. 
1903 Aug. 4. 
1903 Nov. 16. 
1904 April 3. 
1904 Aug. 29. 
1904 Aug. 29. 
1904 Aug. 29. 
1905 Nov. 24. 
1906 Dec. 2. 
1906 Dec. 2. 
1906 Dec. 2. 
1906 Dec. 24. 
1907 Aug. 8. 
1D7EANu0 E83: 
1908 Aug. 3. 
1908 Aug. 24. 
1909 Aug. 5. 
1910 Dec. 14. 
1910 Dee. 14. 


II. Auswärtige Mitglieder. 


Physikalisch-mathematische Classe 


Winterthur . 


- Pasquale Vilları in Florenz . 


Hr. Wilhelm Hittorf in Münster i.W. 

- Eduard Suess in Wien . 

Sir Joseph Dalton Hooker in Sun- 
ningdale . . 

Hr. Adolf von Baeyer in München 


Lord Rayleigh in Witham, Essex 


IV. Ehrenmitglieder. 


Earl of Crawford and Balcarres in Haigh Hall, en 


Hr. Max Lehmann in Göttingen . ö 
Hugo Graf von und zu Lerchenfeld in ah | 
Hr. Richard Schöne in Grunewald bei Berlın 
Frau Elise Wentzel geb. Heckmann in Berlin . 
Hr. Konrad von Studt in Berlin 

- Andrew Dickson White in Ithaca, N. Y. 
Rochus Frhr. von Lilieneron in Coblenz 
Bernhard Fürst von Bülow in Rom . 


Philosophisch -historische Classe 


Hr. Theodor Nöldekein Strafsburg 
- Friedrich Imhoof-Blumer in 


- Vatroslav von Jagie in Wien 
-  Panagiotis Kabbadiasin Athen 


AXXV 


Datum der Königlichen 


es! 


Jmm—m— nn 


1900 März 


1900 März 
1900 März 
1900 März 
1900 März 


1904 Mai 
1905 Aug. 
1908 Sept. 
1908 Sept. 
1910 April 


5. 


Datum der Königlichen 


Bestätigung 


1883 Juli 

1887 Jan. 

1900 März 
1900 März 
1900 März 
1900 März 
1900 Dee. 
1901 Jan. 
1910 Jan. 


30. 
24. 
5. 
5. 
b. 
IK% 
12. 
14. 
31. 


XXXVI 


V. Correspondirende Mitglieder. 


Physikalisch-mathematische Classe. 


Hr. Ernst Wilhelm Benecke in Strafsburg 
- Lewis Boss in Albany, N. Y. y 

- Oskar Brefeld in Charlottenburg 

- Heinrich Bruns in Leipzig . 

- Otto Bütschli in Heidelberg 

- Karl Chun in Leipzig 

- Giacomo Ciamieian in Bologna 

- Gaston Darbouxz in Paris NSEN, 
Sir George Howard Darwin in Cambridge . 
Hr. Wilkam Morris Davis in Cambridge, Mass. . 
- Richard Dedekind in Braunschweig . 

- Nils Christofer Duner in Upsala . 

- Ernst Ehlers in Göttingen . 
Roland Baron Fötvös in Ofen-Pest 

Hr. Max Fürbringer m Heidelberg 

Sir Archibald Geikie m Haslemere, Surrey . 
- David Gill in London 

Hr. Paul Gordan in Erlangen . 

- Karl Graebe in Frankfurt a.M. . 

- Ludwig von Graf in Graz. 

- Gottlieb Haberlandt in Berlin . 

- Julius Hann in Wien 

- Victor Hensen in Kiel : 

- Richard von Hertwig in München 

Sir Victor Horsley in London . 

Hr. Adolf von Koenen in Göttingen . 

- Leo Koenigsberger in Heidelberg . 

- Wilhelm Körner in Mailand 

- Friedrich Küstner in Bonn . 

- Albert Ladenburg in Breslau . 

- Henri Le Chatelier in Paris 

- Philipp Lenard in Heidelberg . 

- Michel Levy in Paris 

- Gabriel Lippmann in Paris. 

- Hendrik Antoon Lorentz in Leiden . 

- Hubert Ludwig in Bonn 


Datum der Wahl 


1900 
1910 
1899 
1906 
1897 
1900 
1909 
1897 
1908 
1910 
1880 
1900 
1897 
1910 
1900 
1889 
1590 
1900 
1907 
1900 
1899 
1889 
1898 
1898 
1910 
1904 
1893 
1909 
1910 
1910 
1905 
1909 
1898 
1900 
1905 
1898 


Febr. 
Oct. 
Jan. 
Jan. 
März 
Jan. 
Oct. 
Febr. 
Juni 
Juli 
März 
Febr. 
Jan. 
Jan. 
Febr. 
Febr. 
Juni 
Febr. 
Juni 
Febr. 
Juni 
Febr. 
Febr. 
April 
Juli 
Maı 
Mai 
Jan. 
Oct. 
Jan. 
Dee. 
Jan. 
Juli 
Febr. 
Maı 
Juli 


27. 
19% 


8. 
21. 
24. 
28. 
28. 

5. 

4. 

Us 
27. 

6. 
14. 
21. 
28. 
22. 

4. 
14. 


Hr. Felix Marchand in Leipzig 

- Friedrich Merkel in Göttingen 

- Franz Mertens in Wien. 

- Henrik Mohn in Christiania : 
- Alfred Gabriel Nathorst in Stockhohn : 
- Karl Neumann in Leipzig . . . . 

- Max Noether in Erlangen . 


- Wilhelm Ostwald in Grols- Beihen: Mn Saleen ; 


- Wilhelm Pfeffer in Leipzig . 
- Emile Picard in Paris h 
- Edward Charles Pickering in Somiinäke, ı Mass. : 
- Henri Poincare in Paris. REEL: 
- Georg Quwincke in Heidelberg . 
- Ludwig Radlkofer in München 
Sir William Ramsay in London 
Hr. Gustaf Retzius in Stockholm . : 
- Theodore William Richards in Oalinsäk, Mas 
- Wilhelm Konrad Röntgen in München . : 
- Heinrich Rosenbusch in Heidelberg . 
- Georg Össian Sars in Christiania 
- Oswald Schmiedeberg in Strafsburg . 
- Gustav Schwalbe in Stralsburg 
Hugo von Seeliger in München 5 
en Graf zu Solms-Laubach in Srafhurg 
Hr. Johann Wilhelm Spengel in Giefsen . 
- Eduard Strasburger in Bonn 6 
- Johannes Striwer in Rom 
Sir Joseph Johm Thomson in Saabitlee 
Hr. August Toepler in Dresden . 
- Gustav von Tschermak in Wien 
Sir William Turner in Edinburg 
Hr. Woldemar Voigt in Göttingen 2 5 ; 
- Johannes Diderik van der Waals ın Arnsterdem 2 
- Otto Wallach in Göttingen . 
- Eugenius Warming in Kopenhagen . 
- Heinrich Weber in Strafsburg . 
- August Weismann in Freiburg i. Br. 
- Wilhelm Wien in Würzburg 
- ‚Julius von Wiesner in Wien 


- Ferdinand Zirkel in Bonn , 


XXXVU 


Datum der Wahl 
— en 


1910 
1910 
1900 
1900 
1900 
1893 
1896 
1905 
1889 
1898 
1906 
1896 
1879 
1900 
1896 
1893 
1909 
1896 
1887 
1898 
1910 
1910 
1906 
1899 
1900 
1889 
1900 
1910 
1879 
1881 
1898 
1900 
1900 
1907 
1899 
1896 
1897 
1910 
1899 
1887 


Juli 
Juli 
Febr. 
Febr. 
Febr. 
Mai 
Jan. 
Jan. 
Dec. 
Febr. 
Jan. 
Jan. 
März 


Febr. 


Oct. 
Juni 
Oct. 
März 
Oct. 


Febr. 


Juli 
Juli 
Jan. 
Juni 
Jan. 
Dee. 
Febr. 
Juli 
März 
März 
März 
März 
Febr. 
Juni 
Jan. 
Jan. 
März 
Juli 
Juni 


Oct, 


28. 
28. 
22. 
22. 


22. 
13. 
119) 
30. 
Ile 
14. 

8. 
20, 


XXXVIH 


Philosophisch-historische Classe. 


", Karl von Amira in München . Mer 
Ernst Immanuel Bekker in Heidelberg . 


Friedrich von Bezold in Bonn. 
Eugen Bormann in Wien 

Emile Boutroux in Paris 

James Henry Breasted in Akten 
Ingram Bywater in London 

Rene Cagnat in Paris 

Arthur Chuquet in Yıllemomble a) 
Samuel Rolles Driver in Oxford . 
Louis Duchesne in Rom. 

Benno Erdmann in Berlin . 
Julius Euting in Stralsburg 

Paul Foucart in Paris 

Wilhelm Fröhner in Paris 

Percy Gardner in Oxford . 
Ignaz Goldziher in Ofen-Pest . 
Theodor Gomperz in Wien . 
Francis Llewellyn Griffith in San 
Gustav Gröber in Strafsburg . 
Ignazio Guidi in Rom : 
Georgios N. Hatzidakis in ken 
Albert Hauck in Leipzig 

Bernard Haussoullier in Paris . 


Barclay Vincent Head in London 


Johan Ludvig Heiberg in Kopenhagen . 
Karl Theodor von Heigel in München . 


Antoine Heron de Villefosse in Paris . 
Leon Heuzey in Paris 

Harald Hjärne in Upsala 

Maurice Holleauz in Athen 

Edvard Holm in Kopenhagen 
Theophile Homolle in Paris . 
Christian Hülsen in Florenz 

Adolf Jülicher in Marburg . 

Karl Justi in Bonn & : 
Frederic George Kenyon in london : 
Georg Friedrich Knapp in Stralsburg 
Basil Latyschew in St. Petersburg 
Friedrich Leo in Göttingen 


Datum der Wahl 


1900 Jan. 18. 
1897 Juli 29. 
1907 Febr. 14. 
1902 Juli 24. 
1908 Febr. 27. 
1907 Juni 13. 
1887 Nov. 17. 
1904 Nov. 3. 
1907 Febr. 14. 
1910 Dec. 8. 
1893 Juli 20. 
1903 Jan. 15. 
1907 Juni 13. 
1884 Juli 17. 
1910 Juni 23. 


1908 Oet. 29. 
1910 Dee. 8. 
1893 Oet. 19. 
1900 Jan. 18. 
1900 Jan. 18. 
1904 Dec. 15. 
1900 Jan. 18. 
1900 Jan. 18. 
1907 Mai 2. 
1908 Oet. 29. 
1896 März 12. 
1904 Nov. 3. 
1893 Febr. 2. 
1900 Jan. 18. 


1909 Febr. 25. 
1909 Febr. 25. 


1904 Nov. 3. 
1887 Nov. 17. 
1907 Mai 2. 
1906 Nov. 1. 
1893 Nov. 30. 
1900 Jan. 18. 
1893 Dee. 14. 
1891 Juni 4. 
1906 Nov. 1. 


Hr. 


August Leskien in Leipzig . 
Emile Levasseur in Paris 
Friedrich Loofs in Halle a. S. 
Giacomo Lumbroso in Rom. 
Arnold Luschin von Ebengreuth in en 
John Pentland Mahafy in Dublin 
Gaston Maspero in Paris N 
Wilhelm Meyer- Lübke in Wien 
Ludwig Mitteis in Leipzig . 
Gabriel Monod in Versailles 
Heinrich Nissen in Bonn 

Georges Perrot in Paris . 
Edmond Pottier in Paris 

Franz Praetorius in Breslau : 
Wilhelm Radloff i in St. 
Pio Rajna in Florenz : 
Moriz Ritter in Bonn 

Karl Robert in Halle a.S.. 
Anton E. Schönbach in Graz 
Richard Schroeder in Heidelberg . 
Eduard Schwartz in Freiburg i. Br.. 
Emile Senart in Paris 

Eduard Sievers in Leipzig . 
Henry Sweet in Oxford . 


Edward Maunde Thompson in Koran : 
. Vilhelm Thomsen in Kopenhagen 


Girolamo Vitelli in Florenz . 
Julius Wellhausen in Göttingen 
Wilhelm Wilmanns in Bonn . 
Ludvig Wimmer in Kopenhagen . 
Wilhelm Windelband in Heidelberg 
Wilhelm Wundt in Leipzig . 


XXXIX 


Datum der Wahl 


——— 
1900 Jan. 18. 
1900 Jan. 18. 
1904 Nov. 3. 
1874 Nov. 12. 
1904 Juli 21. 
1900 Jan. 18. 
srl Alt 15; 
1905 Juli 6. 
1905 Febr. 16. 
1907 Febr. 14. 
1900 Jan. 18. 
1884 Juli 17. 
1908 Oct. 29. 
1910 Dec. 8. 
1895 Jan. 10. 
1909 März 11. 
1907 Febr. 14. 
1907 Mai 2. 
1906 Juli 5. 
1900 Jan. 18. 
1907 Mai 2. 
1900 Jan. 18. 
1900 Jan. 18. 
1901 Juni 6. 
1895 Mai 2. 
1900 Jan. 18. 
1897 Juli 15. 
1900 Jan. 18. 
1906 Juli 5. 
1891 Juni 4. 
1903 Febr. 5. 
1900 Jan. 18. 


XL 


Inhaber der Helmholtz-Medaille. 


Hr. Santiago Ramon y Cajal m Madrid (1904). 
- Emil Fischer in Berlin (1908). 
- Jakob Heinrich van’t Hoff in Berlin (1910). 


Verstorbene Inhaber: 
Emil du Bois-Reymond (Berlin, 1892). 
Karl Weierstra/s (Berlin, 1892). 
Robert Bunsen (Heidelberg, 1892). 
Lord Kelvin (Netherhall, Largs, 1892). 
Rudolf Virchow (Berlin, 1898). 
Sir George Gabriel Stokes (Cambridge, 1900). 
Henri Becquerel (Paris, 1906). 


Inhaber der Leibniz-Medaille. 


a. Der Medaille in Gold. 
Hr. James Simon in Berlin (1907). 
- Ernest Solvay in Brüssel (1909). 
- Henry T. von Böttinger in Elberfeld (1909). 
Joseph Florimond Duc de Loubat in Paris (1910). 


b. Der Medaille in Silber. 

Hr. Karl Alexander von Martius in Berlin (1907). 

- A. F. Lindemann in Sidmouth, England (1907). 

- Johannes Bolte in Berlin (1910). 

- Karl Zeumer in Berlin (1910). 

- Albert von Le Cog in Berlin (1910). 

- Johannes Iiberg in Wurzen (1910). 

- Max Wellmann in Potsdam (1910). 

- Robert Koldewey in Babylon (1910). 

- Gerhard Hessenberg in Breslau (1910). 


Beamte der Akademie. 


Bibliothekar und Archivar der Akademie: Dr. Köhnke. 

Bibliothekar und Archivar der Deutschen Commission: Dr. Behrend. 

Wissenschaftliche Beamte: Dr. Dessau, Prof. — Dr. Harms, Prof. — Dr. von Fritze. — 
Dr. Karl Schmidt, Prof. — Dr. Frhr. Aller von Gaertringen, Prof. — Dr. Ritter. 


Gedächtnisrede auf Friedrich Kohlrausch. 


N 


Gehalten in der öffentlichen Sitzung am 30. Juni 1910. 
Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 16. Juli 1910. 


De 


nn Re 


essen Kohlrausch wurde der deutschen Wissenschaft am ı7. Januar 
d.J. durch den Tod entrissen. Mit ihm ist einer der großen Männer dahin- 
gegangen, welchen der mächtige Bau der modernen Physik seine Aufrichtung 
verdankt. Uns Hinterbliebenen ist es Pflicht und Trost, die großen Verdienste 
des Verstorbenen zu verstehen und zu würdigen. 

Friedrich Kohlrausch hat unserer Akademie ı ı Jahre als korrespon- 
dierendes Mitglied, 10 Jahre als ordentliches Mitglied und 5 Jahre als Ehren- 
mitglied angehört. Er entstammt einer alten Gelehrtenfamilie, welche seit 
mehreren Generationen bedeutende Männer hervorgebracht hat. Sein Groß- 
vater Heinrich Friedrich Theodor, geboren 1780 in Landolfshausen bei 
Göttingen, war ursprünglich Theologe und widmete sich später vorwiegend 
der Geschichtswissenschaft und Pädagogik. Seine deutsche Geschichte, ein 
viel gelesenes zweibändiges Werk, hat die stattliche Zahl von 16 Auflagen 
erreicht. Er starb 1867 in hohem Ansehen, nachdem er lange als Chef des 
Oberschulkollegiums zu Hannover gewirkt hatte. Sein Sohn Rudolf, ge- 
boren 1809 in Göttingen, studierte in seiner Vaterstadt, in welcher damals 
das Doppelgestiin Gauß und Weber leuchtete, Physik und Mathematik. 
Er wurde 1333 Lehrer an der Ritterakademie zu Lüneburg und lehrte dann 
nacheinander an den Gymnasien zu Rinteln, Cassel und Marburg, wo er zu- 
gleich als Professor extraordinarius an der Universität Vorlesungen hielt. 
1357 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor nach Erlangen; doch ist 
ihm daselbst nur eine kurze Zeit des Wirkens beschieden gewesen. Schon 
im darauffolgenden Jahre raffte ein inneres Leiden den im besten Mannesalter 
stehenden Forscher nach längerem Krankenlager dahin. Rudolf Kohlrausch 
hat sich durch seine berühmte, in Gemeinschaft mit Wilhelm Weber 
ausgeführte Messung des Verhältnisses der elektrostatischen und elektro- 
magnetischen Stromeinheit ein bleibendes Denkmal in der Geschichte unserer 
Wissenschaft errichtet. Seinem Sohne Friedrich aber war es beschieden, 
den angestammten väterlichen Namen zu noch höherem Ansehen zu bringen. 

1* 


4 RusBens: 


Geboren am 14. Oktober 1840 zu Rinteln, bestimmten ihn natürliche 
Veranlagung und das väterliche Beispiel dazu, sich gleichfalls der Physik 
zu widmen. Er studierte in Erlangen und Göttingen und geriet dort, 
ebenso wie sein Vater unter den Einfluß der machtvollen Persönlichkeit 
Wilhelm Webers. 1863 promovierte er mit einer Arbeit über die elasti- 
sche Nachwirkung und erhielt bereits im folgenden Jahre einen Ruf als 
Dozent an den Physikalischen Verein zu Frankfurt a. M., eine bescheidene 
Stellung, welche ihm aber reichlich Zeit zu eigenen Arbeiten gewährte. 
Über die äußeren Hilfsmittel, welche ihm das Frankfurter Laboratorium 
darbot, erfahren wir einiges Charakteristische aus einem Briefe, welchen 
er 1908 an den Physikalischen Verein gelegentlich der Einweihung des 
neuen Laboratoriums richtete. Er schreibt: 

»Damals, in den Jahren 1864—66, hatte Kollege Boettger' eine Höhle 
neben dem Hörsaal, einer anderen Höhle; und auf der anderen Seite vom 
Hörsaal bildete eine dritte Höhle die Physikalische Sammlung mit mir. 
Außer diesem Raum stand mir ein Zimmer im dritten Stock zur Verfügung. 
Es war also dafür gesorgt, daß der junge Physiker reichlich Bewegung 
hatte, um gesund zu bleiben, welch letzteres in der Tat erzielt wurde. Und 
erzogen wurde er zu einfachen Ansprüchen, und zwar solchen, die ihn bis 
auf die Reinigungsarbeiten, zu denen täglich ein Frankfurter Militärinvalide 
einmal erschien, ganz auf sich selbst anwiesen, einschließlich teilweise der 
Öfenheizung. In Summa Zustände, die der jetzigen Generation als unmög- 
lich erscheinen würden. 

Die Einfachheit brachte aber auf der anderen Seite den unschätzbaren 
Vorteil, daß man durch Verwaltung und andere Nebendinge nicht belästigt 
wurde. Alles in allem, hätte ich heute zwischen einem glänzenden Institut 
zu wählen und den damaligen Höhlen, ich würde mich vielleicht für die 
letzteren entscheiden. « 

Hier tritt Kohlrauschs einfacher und bescheidener Sinn, welcher 
eine der wesentlichsten Seiten seines Charakters bildete, in besonders ge- 
winnender Weise hervor. 

Im Jahre 1866 folgte Kohlrausch einem Ruf als außerordentlicher 
Professor nach Göttingen, wo er in Gemeinschaft mit Wilhelm Weber 
eine intensive Lehr- und Forschertätigkeit ausübte. Seine weitere Lauf- 


! Dozent für Chemie an dem Physikalischen Verein. 


Gedächtnisrede auf Friedrich Kohlrausch. 5 


bahn führte ihn 1870 als Ordinarius an das Polytechnikum in Zürich, 1871 
in gleicher Eigenschaft an die Technische Hochschule in Darmstadt, 1875 
endlich als Nachfolger August Kundts an die Universität in Würzburg, 
an welcher er ı3 Jahre hindurch eine glückliche Lehr- und Forschertätig- 
keit entfaltete. Diese Zeit seiner Würzburger Professur ist in wissenschaft- 
licher Beziehung die fruchtbarste seines Lebens geworden. Hier hat er 
seine berühmten Versuche über elektrische Maßbestimmungen und über die 
Leitfähigkeit der Elektrolyte vollendet; hier ist es ihm zuerst möglich ge- 
wesen, in dem neuerbauten physikalischen Institut den systematischen La- 
boratoriumsunterricht in der von ihm angestrebten Weise durchzuführen. 
Als August Kundt 1888 nach Berlin berufen wurde, gelang es der Straß- 
burger Fakultät, Kohlrausch zur Annahme der frei gewordenen Professur 
zu bestimmen, und als sechs Jahre später August Kundt der Wissen- 
schaft durch einen jähen Tod entrissen wurde, erging wiederum an Kohl- 
rausch der Ruf, den verwaisten Lehrstuhl an der Berliner Universität zu 
besetzen. Die Frage, ob er diesem ehrenvollen Ruf folgen solle, ob es für 
ihn richtig sei, die größere Ruhe und geistige Konzentration, welche die 
kleinere Universität bietet, gegen die in mancher Beziehung großartigere 
Lehrtätigkeit an der Riesenuniversität der Reichshauptstadt zu vertauschen, 
hat ihn lange und intensiv beschäftigt. Aber kaum war Friedrich Kohl- 
rausch nach reiflicher Überlegung zu einem ablehnenden Bescheid gelangt, 
als er von neuem vor diese Frage in etwas veränderter Form gestellt 
wurde. Wenige Monate nach August Kundts Tod verlor die deutsche 
Wissenschaft auch denjenigen Mann, welcher neben Galilei und Newton 
als der größte Meister der Physik angesehen werden muß, Hermann von 
Helmholtz. Es ergab sich die Notwendigkeit, unter den Physikern 
Deutschlands nach einem geeigneten Präsidenten der physikalisch-tech- 
nischen Reichsanstalt Umschau zu halten, und hier konnte die Wahl nicht 
zweifelhaft sein. Gerade auf dem hier in Betracht kommenden Gebiete 
der exakten Messungen hatte Kohlrausch in Deutschland nicht seines- 
gleichen. Als Nachfolger von Helmholtz an die Reichsanstalt berufen, 
hat er sich der Verpflichtung, sein vielseitiges Wissen und die reichen 
Schätze seiner Erfahrung in den Dienst dieses wohl einzig in der Welt da- 
stehenden Forschungsinstituts zu stellen, nicht entziehen mögen. Zehn 
Jahre hindurch hat er sich mit der ihm eigenen Pflichttreue dem großen 
Werke gewidmet, und es darf ihm das hohe Lob gespendet werden, daß 


6 RUBENnSs: 


es ihm gelungen ist, die Reichsanstalt während dieser Zeit auf der gleichen 
Höhe wissenschaftlichen Ansehens und Ruhmes zu halten, welche sie unter 
seinem großen Vorgänger eingenommen hatte. Leider war jedoch Kohl- 
rauschs zarte Gesundheit der großen Arbeitslast, welche ihm insbesondere 
der Verwaltungsapparat des weitverzweigten Betriebes aufnötigte, auf die 
Dauer nicht gewachsen. So kam es, daß er im Jahre 1905 von seinem 
Amte zurücktrat, um den Rest seines Lebens der Pflege seiner Gesundheit 
und der geliebten wissenschaftlichen Forschungsarbeit im stillen Labora- 
torium, fernab von dem Getriebe der Großstadt, zu widmen. Er wählte 
Marburg als Aufenthaltsort, welches ihm von der Jugendzeit her vertraut 
war. Dort richtete ihm Professor Richarz in den Räumen des physi- 
kalischen Universitätsinstituts ein gutes Privatlaboratorium ein. Von Mar- 
burg aus hatte es Kohlrausch auch nicht weit zu dem ihm ans Herz 
gewachsenen Jugenheim an der Bergstraße, wo er über 40 Jahre lang 
gegenüber dem Wechsel seiner Aufenthaltsorte gleichsam eine zweite 
ruhende Heimat gefunden hatte. Sein Gesundheitszustand hatte sich 
sichtlich gebessert, und das Erscheinen einer Reihe von interessanten Ab- 
handlungen bewies, daß auch seine alte Schaffensfreudigkeit nicht ge- 
schwunden war. So traf Friedrich Kohlrauschs plötzlicher Tod, welcher 
ihn kurz vor der Vollendung seines 70. Lebensjahres dahinraffte, seine Fach- 
genossen und Freunde völlig überraschend. Zu seinem 70. Geburtstage 
hatten ihm seine Schüler und Kollegen eine großartige Ehrung vorbereitet. 
Das unerbittliche Schicksal hat diesen freudigen Ausdruck dankbarer Ver- 
ehrung für den lebenden Forscher in eine Gedenkfeier für den großen Toten 
verwandelt. 

Kohlrauschs wissenschaftliche Arbeiten ließen von Anfang an die 
Eigenart seiner Begabung klar und deutlich hervortreten. Zwar verfügte 
er über ein bedeutendes theoretisches Wissen, welches ihm insbesondere 
in der Auswahl der Probleme von Nutzen war, aber stets ist sein Ziel in 
erster Linie auf die Feststellung des Tatbestandes gerichtet gewesen. Über- 
raschend groß ist auch die Zahl neuer experimenteller Methoden und sinn- 
reich konstruierter Meßinstrumente, mit welchen er die Physik bereichert 
hat. Die Geschicklichkeit und Sorgfalt, mit welcher Kohlrausch diese 
Instrumente und Methoden selbst anzuwenden verstand, ist wohl von keinem 
Physiker übertroffen worden. Mit berechtigtem Stolze dürfen wir auf diesem 
Gebiete unseren Friedrich Kohlrausch mit dem großen französischen 


Gedächtnisrede auf Friedrich Kohlrausch. U 


Meister der physikalischen Meßkunde Henri Vietor Regnault auf eine 
Stufe stellen. 

Unter Friedrich Kohlrauschs metrologischen Arbeiten sind in erster 
Linie seine Ohmbestimmung und die in Gemeinschaft mit seinem Bruder 
Wilhelm 1885 ausgeführte Messung des elektrochemischen Äquivalents 
des Silbers zu nennen. Die große Bedeutung dieser beiden klassischen 
Untersuchungen liegt nicht nur in der bewundernswerten Genauigkeit des 
gewonnenen Zahlenergebnisses, welche durch neuere Arbeiten nicht über- 
troffen worden ist; ein fast ebenso großer Nutzen ist in der für die ge- 
samte Physik äußerst wichtigen Durchbildung der erdmagnetischen Meß- 
methoden und in der Konstruktion bequemer und genauer magnetischer 
Meßinstrumente zu erblicken, welche in jenen Arbeiten zur Anwendung 
gelangten. Auch verdanken wir ihnen dasjenige Verfahren zur Vergleichung 
kleiner Widerstände, welches bis auf den heutigen Tag als das beste gilt, 
die Methode des übergreifenden Nebenschlusses. 

Aus der Fülle seiner übrigen Arbeiten sollen an dieser Stelle nur 
wenige hervorgehoben werden, welche einen besonders großen Einfluß auf 
die Entwicklung unserer Wissenschaft ausgeübt haben. 

Wertvollen Einblick in ein bis dahin wenig aufgeklärtes Gebiet ge- 
währte Kohlrauschs Untersuchung über Thermoelektrizität, Wärme- und 
Elektrizitätsleitung. Angeregt durch einen zuerst von seinem Freunde L. Her- 
mann in Zürich ausgesprochenen Gedanken, hat Kohlrausch den erfolg- 
reichen Versuch unternommen, die elektromotorische Kraft der Thermo- 
elemente nicht, wie bis dahin üblich, durch einen in der Kontaktfläche 
der aneinander grenzenden Metalle sich abspielenden Vorgang darzustellen, 
sondern die beobachteten Erscheinungen auf Grund der Annahme zu be- 
schreiben, daß mit jedem Wärmestrom in bestimmtem, von der Natur des 
Leiters abhängigen Maße ein elektrischer Strom verbunden sei. Er ergänzte 
diese Hypothese durch die weitere Annahme, daß durch einen elektrischen 
Strom auch die Wärme in bestimmter Weise mitbewegt würde. Es findet 
dann nicht nur das Auftreten des bekannten Peltierschen Phänomens seine 
Erklärung, sondern die Kohlrauschsche Strömungstheorie ist auch im- 
stande, über den sogenannten Thomsoneffekt Aufschluß zu geben, was die 
Kohlrauschsche Erklärungsweise der Thermoelektrizität durch eine auf 
die ältere Theorie nicht zu leisten vermochte. Erst in neuester Zeit ist 
der modernen Elektronentheorie fußende Anschauung abgelöst worden, welche 


6) RuBEns: 


wir in erster Linie Paul Drude verdanken. Aber auch die Drudesche 
Theorie erklärt die Thermokräfte und den Peltiereffekt nicht durch Vor- 
gänge in der Grenzfläche, sondern durch Bewegung der Elektronen in den 
Leitern selbst. Sie schließt sich in diesem Punkte der Anschauung Kohl- 
rauschs an und darf in diesem Sinne als eine Weiterentwicklung der- 
selben angesehen werden. 

Aber auf keinem Gebiete ist der Name Friedrich Kohlrauschs so 
innig mit der Geschichte unserer Wissenschaft verknüpft wie in der Lehre 
von der elektrolytischen Leitung. Die Verdienste, welche er sich um 
diesen Zweig der physikalischen Forschung erworben hat, sind allein aus- 
reichend, um ihm einen Ehrenplatz in der Reihe der ersten Experimen- 
tatoren aller Zeiten zu sichern. Es ist erforderlich, hier auf diese Unter- 
suchungen etwas näher einzugehen. 

Während man über den Widerstand metallischer Leiter seit Ohms 
epochemachender Entdeckung in weitgehendem Maße unterrichtet war, 
lagen auf dem Gebiete der elektrolytischen Leitung, als sich Kohlrausch 
diesem Gegenstande zuerst widmete, außer einigen spärlichen Zahlen von 
Beetz und Paalzow keine Angaben vor. Durch Verwendung von Wechsel- 
strom an Stelle des bis dahin ausschließlich angewendeten Gleichstroms 
gelang es Kohlrausch mit einem Schlage, die größte Schwierigkeit, 
welche erfolgreichen Messungen auf diesem Gebiet entgegengestanden 
hatte, nämlich die Einwirkung der Polarisation, vollkommen zu beseitigen 
und damit ein großes neues Gebiet der Forschung zu erschließen. Er be- 
gann diese berühmte Reihe von Experimentaluntersuchungen mit einer 
sorgfältigen Prüfung des Ohmschen Gesetzes für Leiter zweiter Klasse. 
Es gelang ihm im Jahre 1369 in Gemeinschaft mit W. A. Nippoldt den 
Nachweis zu führen, daß bis herab zu elektromotorischen Kräften von 
1429000 Grove das Ohmsche Gesetz innerhalb der Grenzen der Beobachtungs- 
fehler für Elektrolyte Geltung besitzt. Als Beispiel für die Anwendung seiner 
neuen Methode, bei welcher ein Sinusinduktor als Stromquelle, ein Weber- 
sches Elektrodynamometer als Meßinstrument verwendet wurde, bestimmte 
er das Leitvermögen der Schwefelsäure bei verschiedener Konzentration. 
Im Jahre 1875 war Kohlrauschs Wechselstrommethode zur Bestimmung 
des elektrolytischen Leitvermögens schon so weit verbessert, daß nach des 
Autors eigenen Worten »von den drei Größen, deren Messung gefordert 
wird, nämlich Prozentgehalt, Temperatur und elektrolytischer Widerstand, 


Gedächtnisrede auf Friedrich Kohlrausch. 5) 


der letztgenannte bei gleichem Aufwand von Sorgfalt die geringsten Fehler- 
quellen enthält«. Es wurden 35 Salzlösungen bei drei verschiedenen Tem- 
peraturen untersucht. 1876 kam eine große Zahl von Säuren hinzu, 1879 
weitere 158 Lösungen von 40 verschiedenen Körpern. Auch wurden in dem- 
selben Jahre drei wichtige experimentelle Verbesserungen eingeführt: die 
Vergrößerung der Elektrodenflächen durch Überziehen mit Platinschwarz, 
die Verwendung des Induktoriums mit Neefschem Hammer an Stelle des 
Sinusinduktors und der Ersatz des Elektrodynamometers durch das Bell- 
sche Telephon. Das nunmehr vorliegende gewaltige Beobachtungsmaterial 
gestattete schon eine ziemlich gute Übersicht und ließ ein Gesetz von 
fundamentaler Wichtigkeit erkennen, welches aussagt, daß innerhalb einer 
stark verdünnten Lösung einer jeden Ionengattung ein ganz bestimmter 
Widerstand zukommt, dessen Größe von der Zusammensetzung des Mole- 
küls unabhängig ist, aus welchem sich das Ion durch Dissoziation gebildet 
hat. Ist der Widerstand einer jeden lonenart ein für allemal bestimmt, 
so läßt sich daraus das Leitvermögen verdünnter Lösungen berechnen. 
Dieses Gesetz von der unabhängigen Wanderung der Ionen bildet heute die 
Grundlage unserer Anschauung auf dem Gebiet der elektrolytischen Leitung 
und ist deshalb auch für die physikalische Chemie von großer Bedeutung. 
Unter Kohlrauschs elektrolytischen Arbeiten beansprucht die in Ge- 
meinschaft mit Hrn. Heydweiller angestellte Untersuchung der Leitfähigkeit 
des reinen Wassers besonderes Interesse. Durch Eindestillieren des Wassers 
in Glasgefäße unter Luftabschluß, welche durch lange Berührung mit Wasser 
fast alle löslichen Bestandteile der Wände abgegeben hatten, war es den 
Verfassern möglich, ein Wasser von nie dagewesener Reinheit, entsprechend 
geringem Leitvermögen und hohem Temperaturkoeffizienten zu erzielen. 
Es ergab sich, daß dieses Wasser etwa 200mal schlechter leitete, als das 
unter gewöhnlichen Bedingungen an der Luft destillierte, und es ließ sich 
theoretisch berechnen, daß es sich in seinem Leitvermögen von dem ab- 
solut reinen Wasser nur noch. um etwa 1ıo Prozent unterschied. 
Kohlrausch hat in einem besonderen Werk, welches er 1898 zusammen 
mit Hrn. Holborn veröffentlichte, die experimentellen Methoden zur Be- 
stimmung des Leitvermögens von Elektrolyten, das gesamte auf die moderne 
Widerstandseinheit umgerechnete Beobachtungsmaterial und die theoreti- 
schen Folgerungen, welche sich aus den Versuchsergebnissen ziehen lassen, 
in übersichtlicher Weise zusammengestellt. Die imponierende Größe des 
Phys.-math. Klasse. 1910. Gedächtnisr. 1. 2 


10 RuBEns: 


von Kohlrausch geschaffenen Werks tritt uns in diesem Buche besonders 
klar vor Augen. 

Der Einfluß, welchen Kohlrausch auf unsere Wissenschaft ausgeübt 
hat, ist jedoch keineswegs auf seine Forschertätigkeit beschränkt geblieben. 
Als Lehrer gehört er zu den großen Reformatoren, denen wir die Durch- 
bildung des modernen physikalischen Laboratoriumsunterrichts verdanken. 
Hierzu haben nicht nur die von ihm selbst abgehaltenen Vorlesungen und 
Übungen, sondern in erster Linie sein klassisches Lehrbuch der praktischen 
Physik beigetragen. 

Als Kohlrausch in Göttingen die ersten praktischen Übungen ab- 
hielt, waren die Anfänge eines systematischen physikalischen Laboratoriums- 
unterrichts wohl nur bei Magnus in Berlin und bei Neumann in Königs- 
berg vorhanden. Erwiesen sich schon die Apparatensammlungen der meisten 
physikalischen Kabinette für die Zwecke physikalischer Übungen als unzu- 
reichend, so war dies doch in noch viel höherem Grade von den vorhandenen 
Lehrbüchern zu behaupten. Bei der Lösung der meisten Aufgaben war der 
Praktikant genötigt, sich die erforderlichen praktischen Anweisungen aus 
den Originalabhandlungen zusammenzusuchen. Diese Schwierigkeit hatte 
Kohlrausch dazu veranlaßt, eine kleine Aufgabensammlung mit kurzen 
theoretischen und praktischen Erörterungen für den speziellen Gebrauch 
der unter seiner Leitung arbeitenden Praktikanten zusammenzustellen. Erst 
viel später entschloß er sich dazu, auf den Rat seines Lehrers Wilhelm 
Weber, dieses Werk unter dem Titel eines Leitfadens der praktischen 
Physik der Öffentlichkeit zu übergeben. Seit dieser Zeit ist mehr als ein 
Menschenalter vergangen. In elf Auflagen hat dieses in seiner Art einzig 
dastehende Werk auf die Entwicklung der Physik hervorragenden Einfluß 
ausgeübt. Daß es dabei im Laufe der Zeit, den Fortschritten der Wissen- 
schaft folgend, an Inhalt und auch an Umfang zunehmen mußte, war 
unvermeidlich. Aus dem »Leitfaden« ist ein stattliches »Lehrbuch« ge- 
worden. Aber Kohlrausch hat es meisterhaft verstanden, trotz des be- 
deutend erweiterten Inhalts den Umfang des Lehrbuchs in mäßigen Grenzen 
zu halten. 

Einen wie großen Teil seiner Lebensarbeit Kohlrausch auf die wissen- 
schaftliche Durcharbeitung seines Lehrbuchs verwendet hat, geht am besten 
aus seinen eigenen Worten hervor, mit welchen er die Vorrede zu der 
letzten, in diesem Jahre erschienenen Auflage beginnt. Diese Worte lauten: 


Gedächtnisrede auf Friedrich Kohlrausch. 1 


»Jeder muß schließlich mit dem Geschick rechnen, daß seine Kräfte 
eine bisher gewohnte Arbeit nicht mehr leisten, und es wird kaum eine 
falsche Prognose sein, wenn ich, ungeachtet der vielseitigen und hingebenden 
Unterstützung, bei einer etwaigen künftigen Auflage jenen Zeitpunkt für 
den Verfasser als eingetreten erachte. Es empfiehlt sich deswegen, zur 
Sicherheit Abschied zu nehmen von dieser Arbeit, die sich zudem in 
40 Jahren, getrieben durch die Entwickelung des Unterrichts und der 
Forschung so erweitert und zu einem so starken Bruchteil der Lebenstätig- 
keit ausgewachsen hat, daß der Verfasser zweifelt, ob er sie mit dieser 
Aussicht unternommen haben würde. « 

Es klingt in diesen Worten wie Todesahnung. Kurze Zeit nach ihrer 
Niederschrift hat uns der Tod des großen Mannes beraubt, welcher bis 
dahin der Stolz unserer Wissenschaft und eine Zierde unserer Akademie 
gewesen war. 

Seine wissenschaftlichen Werke sichern ihm Unsterblichkeit. Solange 
es Menschen geben wird, welchen Freude am Erkennen eigen ist, welche 
Verständnis für die großen Ziele unserer Wissenschaft besitzen und Hoch- 
achtung empfinden vor der ehrlichen Gelehrtenarbeit im großen wie im 
kleinen, wird Friedrich Kohlrauschs Name unvergessen sein. Uns aber, 
die wir des Glückes teilhaftig geworden sind, ihm als Freunde, Kollegen 
und Schüler näherzutreten, uns wird sein gütiges Herz, sein einfaches und 
vornehmes Wesen, seine edle Persönlichkeit einen nicht weniger tiefen und 
bleibenden Eindruck hinterlassen. 


Gedächtnisrede auf Hans Heinrich Landolt. 


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Gehalten in der öffentlichen Sitzung am 30. Juni 1910. 


Zum Druck eingereicht am 24. November, ausgegeben am 16. Januar 1911. 


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Zürich (1331—1853). 

Am 15. März schied Hans Heinrich Landolt, der Älteste unserer che- 
mischen wissenschaftlichen Generation, der Altmeister der physikalischen 
Chemie, von uns. Er war am 5. Dezember 1831 in Zürich geboren und 
hat also das hohe Alter von 78 Jahren erreicht, doch wurde ihm das 
Glück zuteil, sich nicht überlebt zu haben. Nicht müde und vergessen 
von seinen Zeitgenossen hat er sich nach ewiger Ruhe gesehnt; nein, fröh- 
lich und arbeitsfroh, rastlos bis zum letzten Tage, wurde er von dem 
Friedebringer überrascht, der ihm sanft und mild die Feder aus der Hand 
nahm, nachdem das große Werk soeben vollendet war. Tätig und lebendig 
wirkend bis zuletzt, so wird Landolt im Gedächtnis der wissenschaftlichen 
Gefährten, im Herzen der Freunde und Verwandten fortleben. 

»Landolt war ein Sproß derselben alten und angesehenen Züricher 
Patrizierfamilie, der auch jener Salomon Landolt, ‘der Landvogt von 
Greifensee‘, angehörte, den Gottfried Keller in seinen “Züricher Novellen’ 
so köstlich geschildert hat. In seiner ganzen Persönlichkeit war diese Ab- 
stammung unverkennbar ausgeprägt: schlicht und aufrecht, einfach und 
doch vornehm vom Scheitel bis zur Sohle, frei in Denken, Fühlen und 
Handeln, ohne irgendwelchen religiösen oder politischen Aberglauben, war 
Landolt das Urbild des tüchtigen, freien Schweizer Bürgers.« Diese treff- 
lichen Worte des langjährigen Mitarbeiters von Landolt, Prof. Brühl, 
mögen das Bild des allverehrten und geliebten Kollegen einleitend zur Lebens- 
skizze bei diesem feierlichen Anlaß noch einmal bringen. 

Landolts in Zürich verlebte Jugend war eine überaus schöne und 
sorglose. Er war von früh auf fleißig und zeigte alsbald seine wissen- 
schaftliche Neigung, indem er auf dem Gute seiner Großeltern sich leiden- 
schaftlich, auf Kosten von Vorhängen und Decken, mit chemischen Ver- 
suchen und Feuerwerken beschäftigte; die Flamme und das Licht sollten 
bekanntlich nachher öfters seine größeren Arbeiten heherrschen. 

1° 


4 VAN ’T Horr: 


Mit neunzehn Jahren bezog Landolt die Universität in seiner Vater- 
stadt zum Studium der Chemie und Physik, erstere unter Löwig; und in 
demselben Jahre erschien noch seine Erstlingsarbeit über »Stibmethyl« in 
den »Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich«. Bei Löwig 
alsbald Assistent geworden, folgte er demselben dann 13853 nach Breslau, 
um damit ständig die Schweiz zu verlassen. Hierzu möge beigetragen 
haben, daß Landolt früh elternlos geworden war: aber er hielt die Bande 
mit seiner Vaterstadt durch alljährlichen Besuch und Pflege der vielen 
persönlichen Beziehungen aufrecht. 


Breslau, Berlin und Heidelberg (18531856). 


Eingeleitet durch die Übersiedlung nach Breslau, folgen nun Landolts 
Wanderjahre, die ihn über Berlin und Heidelberg für kurze Zeit wieder 
nach Breslau zurückführten. 

Zunächst erhielt er noch 1853 in Breslau unter seinem damaligen 
Chef Löwig auf Grund einer Inauguraldissertation »Über die Arsenäthyle« 
den philosophischen Doktorgrad. Diese sich der Erstlingsarbeit anschlie- 
ßende Leistung wurde bekanntlich für die Valenzlehre von großer Bedeutung. 
Dann wurde die Reise nach Berlin angetreten, besonders veranlaßt durch 
die dortige Anwesenheit von Mitscherlich, Rose, Johannes Müller 
und Dubois, deren Vorlesungen er hörte. Nur die Gelegenheit zu ex- 
perimentellen Arbeiten in einem chemischen Laboratorium war hier damals 
kaum vorhanden; und so wurde alsbald Berlin mit Heidelberg vertauscht, 
wo eben Bunsen in einem neuen Institut zu wirken angefangen hatte, 
dessen Persönlickeit Landolt wohl schon in Breslau gefesselt hatte. 

Die Heidelberger Zeit, besonders Bunsens Einfluß, ist wohl für 
Landolts Ausbildung maßgebend gewesen, und gern und oft verweilte 
er noch in den späteren Jahren bei derselben und bei Bunsens Eigenart, 
die der seinigen wohl in vieler Hinsicht nahe stand. Aber auch der 
sonstige Verkehr bot überaus viel, wie es mir von noch überlebenden 
Freunden, Quincke und Roscoe, mitgeteilt wird: 

»Mit von Pebal hatte er zusammen in der Meierei neben dem alten 
chemischen Laboratorium in der Hauptstraße seine Wohnung. Am gemein- 
samen Mittagstisch im Bayrischen Hof beteiligten sich alsdann unter andern 
noch Lothar Meyer, August Kekule, Beilstein, Dr. Bahr (später 


(redächtnisrede auf Hans Heinrich Landolt. 5) 


Adjunkt in Upsala), Frapolli (später in Mailand), Pavesi (später in 
Pavia), Goupillat (später in Sevres) und auch der hiesige Adolf Wagner. 
Im kleinen Gaszimmer mit zwei Arbeitsplätzen im neuen Institut arbeiteten 
damals Landolt und Quincke zusammen. 

Nach vorübergehender Beschäftigung mit der elektrolytischen Dar- 
stellung von Kalzium und Lithium untersuchte dann Landolt die Gase 
der Lampe, welche im Winter 1854/1855 von Bunsen konstruiert worden 
war. Das gemeinsame Arbeiten mit Quincke, wozu sich Sonnabends und 
Sonntags Ausflüge in die Umgebung gesellten, verband alsbald beide durch 
eine Freundschaft, die nur der Tod löste. 

1856 erfolgte dann die Rückreise nach Breslau, wo auch Lothar 
Meyer und Beilstein alsbald eintrafen, und in demselben Jahre erwarb 
Landolt die Venia legendi in Chemie durch seine Habilitationsschrift über 
»Chemische Vorgänge in der Flamme der Leuchtgase«. 


Bonn (1857—1869). 

Schon im Jahre 1857 wurde der erst 26jährige Forscher von Breslau 
weg, als jüngster Extraordinarius Preußens, an die Universität Bonn be- 
rufen. Die Chemie war damals dort durch Bischof, ordentlichen Pro- 
fessor der Chemie und Technologie, und durch Baumert, die pharma- 
zeutische Chemie durch Bergemann vertreten, zu denen Landolt bald 
in freundschaftliche Beziehungen trat. Dem Bonner Freundeskreis gehörten 
weiter an: Usener, Schönfeld, Pflüger und dann Landolts zeitweiliger 
Assistent Bettendorf sowie der bis zuletzt mit Landolt befreundete 
Schüler und Mitarbeiter Horstmann und viele andere. In der neuen 
Stellung begann Landolt seine großen grundlegend gewordenen Unter- 
suchungen über den »Einfluß der atomistischen Zusammensetzung kohlen- 
stoff-, wasserstoff- und sauerstoffhaltiger flüssiger Verbindungen auf die 
Fortpflanzung des Lichtes«; dieselben wurden 1862—1864 in Poggen- 
dorfs Annalen der Physik und Chemie veröffentlicht und waren wohl mit 
angeregt von einem der vielen Bonner Freunde Landolts, Pflüger, und 
dem trefflichen Mathematiker und theoretischen Physiker Beer, dem Ver- 
fasser eines originellen Buches über höhere Optik. Diese Untersuchungen 
schlossen sich an ältere (1858) der Engländer Dale und Gladstone an, 
verfochten aber besonders die neuen Gesichtspunkte, welche die eben in 
Entwicklung gekommene Konstitutionslehre eröffnete; sie erlaubten dann 


6 van tr Horr: 


auch schließlich, das Liehtbrechungsvermögen der chemischen Moleküle aus 
demjenigen der elementaren Atome zu bestimmen, unter Mitberücksichtigung 
ihrer Bindungsweise. Landolt hat noch in späteren Jahren an diese 
schönen Jugendarbeiten angeknüpft. Nachdem nämlich durch die epoche- 
machenden Untersuchungen von Hertz (1887—1883) die Wesensgleichheit 
von optischer und elektrischer Fortpflanzung nachgewiesen, und gezeigt 
worden war, daß Lichtwellen und elektrische Wellen sich lediglich durch 
allerdings ungeheure Größendifferenzen voneinander unterscheiden, nahm 
Landolt (1892) in Gemeinschaft mit Jahn jene alten Untersuchungen 
wieder auf, indem er aber nun die molekuläre Refraktion organischer Kör- 
per für Strahlen von sehr großer Wellenlänge, d.h. für elektrische Strahlen, 
der Messung unterzog. Im großen und ganzen ergaben sich für die elektrischen 
Wellen ähnliche Beziehungen wie für die Wellen des Lichts, jedoch mit ver- 
schiedenen merkwürdigen noch nicht genügend aufgeklärten Abweichungen. 

In Bonn hatte Landolt schon frühzeitig (1859) sein sehr glückliches 
Familienleben begründet durch die Heirat mit Milla, geb. Schallenberg, 
einer liebenswürdigen und fröhlichen, einst wunderschönen und echt rheini- 
schen Frauengestalt, der Tochter einer in Bonn ansässig gewordenen, eben- 
falls der Schweiz entstammenden Familie. 

Nach Bischofs Rücktritt wurde August Wilhelm Hofmann aus 
London nach Bonn berufen, auf dessen Andrängen in Bonn das damals 
umfangreichste chemische Institut der Welt entstand. Allein noch ehe der 
Bau vollendet war, folgte Hofmann einem Rufe nach Berlin, und an seine 
Stelle kam von Gent August Kekule. Ihm und dem zum ordentlichen 
Professor beförderten Landolt, der inzwischen auch seine bekannten Ar- 
beiten über die »Dampfspannung homologer Verbindungen « ausgeführt hatte, 
wurde 1867 die Direktion des neuen Instituts übertragen. In voller Ein- 
tracht wirkten die beiden so verschiedenartig veranlagten Gelehrten bei 
der Einrichtung ihres Laboratoriums zusammen. Doch schon im Jahre 
ı869 nahm Landolt einen Ruf an die neugegründete technische Hoch- 
schule in Aachen an, wo dann nach seinen Plänen ein stattliches chemi- 
sches Institut entstand. 

Die Bonner Zeit blieb aber wohl in Landolts Erinnerung seine 
schönste Lebensepisode, und noch in den letzten Jahren dachte er sehr 
ernst daran, sich dort dauernd niederzulassen. Dazu ist es allerdings 
nicht gekommen. aber seine letzte Ruhestätte hat er sich dort gewählt. 


Gedächtnisrede auf Hans Heinrich Landolt. 7 


Aachen (1867—1880). 


In Aachen war zunächst Landolts Aufgabe der Bau des neuen In- 
stituts. Unterstützt von seinem Assistenten, dem damaligen Privatdozenten 
Brühl, wurde bei diesem Bau das Allerbeste erstrebt, vielleicht mit einer 
kleinen Übertreibung, da dem Neubau für den vorübergehenden Besucher 
eine gewisse Komplikation nieht abzusprechen war. Von meiner persön- 
lichen Besichtigung mit Rücksicht auf eigenen Neubau erinnere ich mich 
z. B., daß der Heizer von den unteren Räumen aus Gelegenheit hatte, 
durch eine Serie Thermometer, welche heruntergezogen werden konnten, 
die Temperatur in den oberen Räumen zu kontrollieren; derselbe gestand 
mir aber, diese Einrichtung nie zu gebrauchen und mehr nach dem Gefühl 
zu arbeiten. Anderseits aber wurde Grundlegendes erzielt, und die An- 
wendung des Projektionsapparats mit elektrischer Beleuchtung zu Vorlesungs- 
zwecken ist wohl wesentlich durch Landolt zum unentbehrlichen De- 
monstrationsmittel im Hörsaal geworden. 

Die Untersuchungen bewegen sich auf dem Gebiet, das die damalige 
physikalische Chemie charakterisierte: Beziehungen zwischen physikalischen 
Eigenschaften und chemischer Zusammensetzung. Nur wurde, wohl der 
mehr praktischen Seite einer technischen Hochschule entsprechend, dies- 
mal das polarisierte Licht, das ja für die Zuckerindustrie unter anderm von 
größter Bedeutung ist, ins Auge gefaßt. Der Erfolg war ein durch- 
schlagender. Die ausgezeichneten Arbeiten (»Über das Vermögen organi- 
scher Körper, das polarisierte Licht zu drehen«) brachten diese Disziplin 
zu einer wahren Vollendung; Landolt hat durch seine klassischen ex- 
perimentellen Arbeiten auf diesem Gebiet, durch Verbesserung und Neu- 
konstruktion der Polarisationsinstrumente, sowie durch sein mustergültiges 
Buch über »das optische Drehungsvermögen organischer Substanzen « 
(1879) seinen Namen in Wissenschaft und Technik weltbekannt gemacht; 
die zweite, 1898 von ihm besorgte Auflage dieses Werkes ist noch 
heute unbestritten das klassische, den ganzen Stoff mit seltener Zuver- 
lässigkeit behandelnde Kompendium der Polarimetrie. Von den wissen- 
schaftlichen Resultaten sei hervorgehoben das Gesetz, das wohl bleibend 
mit Landolts Namen verknüpft sein wird und nach welchem die Drehung 
von Salzen aktiver Säuren und Basen in wässeriger Lösung für einen 
gegebenen aktiven Bestandteil unabhängig von der Salzart ist. Aber 


8 vAN’T Horr: 


auch die Stereochemie verdankt Landolt in den ersten Jahren des etwas 
erschwerten Emporkommens eine kräftige Stütze, als er seine, auf dem 
Gebiet der aktiven Körper unbestrittene Autorität zugunsten der neuen 
Lehre geltend machte. 

Daß er aber, der Mann der voraussetzungslosen Wissenschaft, infolge 
gerade dieser seiner Leistungen, auch bei der Staatsverwaltung, in der 
Industrie und sogar bei den Landwirten Beachtung fand, rührt daher, daß 
der Polarisationsapparat, und das mit ihm gemessene optische Drehungs- 
vermögen, als analytisches und zentralisierendes Hilfsmittel eine sehr wich- 
tige Rolle spielt in der Fabrikation des Zuckers, der Alkaloide, der Terpene, 
Kampfer und Riechstoffe. Und wo sich die Industrie zu entwickeln be- 
ginnt, da ist bekanntlich auch der Steuer- und Zollbeamte gleich bei der 
Hand. So kam es denn, daß Landolt auch bei den Zöllnern und sogar 
bei den Agrariern bekannt wurde, mit denen ihn sonst keine sehr nahen 
Beziehungen verbanden. Damit hängt auch wohl zusammen, daß Landolt 
im Jahre 1880 vom preußischen Ministerium für Landwirtschaft an die 
neugegründete Berliner Landwirtschaftliche Hochschule berufen wurde. 


Berlin (1880—1910). 


Die an der Landwirtschaftlichen Hochschule verlebte Zeit (1880 bis 
1891) brachte, neben einem nochmaligen Neu- und Umbau, 1883 die durch 
Sorgfalt und Zuverlässigkeit ausgezeichneten » Physikalisch-chemischen Ta- 
bellen«, in Gemeinschaft mit Prof. Börnstein bearbeitet. Die dritte Auf- 
lage (1905), für die auch Prof. Meyerhoffer als Mitherausgeber auftrat 
und deren Erscheinen durch eine tatkräftige Unterstützung der Berliner 
Akademie der Wissenschaften gefördert wurde, hat einen derartig unent- 
behrlichen Charakter, daß nunmehr durch internationale Vereinbarung, von 
den französischen Physiko-Chemikern angeregt, ein regelmäßiges Erscheinen 
derartiger Tabellen in Aussicht genommen ist, welche hoffentlich die so 
wertvolle Knappheit der Landoltschen Bearbeitung beibehalten werden. 
Der Umfang einer derartigen Zusammenstellung verlangt tatsächlich das 
Zusammenwirken vieler Kräfte, da schon die letzte Auflage der Tabellen 
neben den 3 Herausgebern nicht weniger als 45 Mitarbeiter in Anspruch 
nahm. 


Gedächtnisrede auf Hans Heinrich Landolt. N) 


Inzwischen (1882) war auch Landolt als Mitglied in unsre Aka- 
demie aufgenommen. Seine kurze, aber inhaltsreiche Antrittsrede be- 
antwortete du Bois-Reymond, und ein Passus dieser Antwort möge 
hier angeführt werden: »Die Fülle ausgezeichneter Gelehrten, womit die 
Schweiz heute Deutschland beschenkt, ist kulturhistorisch sehr merkwürdig. 
Wiederholt waren Schweizer ordentliche Mitglieder der Berliner Akademie, 
wie die Mathematiker und Astronomen Euler, der dritte Johann Ber- 
nouilli, Steiner und jener Sulzer, der lange vor Galvani hier den 
ersten galvanischen Versuch beschrieb. « 

In dieser Zeit entstanden auch die ganz merkwürdigen Untersuchungen 
(in den Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1885/86 veröffentlicht) »Über die 
Zeitdauer der Reaktion zwischen Jodsäure und schwefliger Säure«. Diese 
Reaktion, bis zum heutigen Tage der sehr verlockenden Rechnung unzugäng- 
lich geblieben, gehört zu denjenigen, deren zeitlicher Verlauf sich am schärf- 
sten experimentell fassen läßt, und die frappante, nach genau bestimmbarer 
Zeit plötzlich erfolgende Tiefblaufärbung fesselt sogar das große Publikum, 
wovon ich mich in der Gewerbeausstellung 1896 in Treptow bei einem 
Vortrag von Viktor Meyer überzeugen konnte. 

ı59ı wurde dann Landolt als Nachfolger von Karl Rammelsberg 
Direktor des zweiten ehemischen Instituts an der Universität Berlin, welche 
Stelle er bis zu seinem Rücktritt (1905), unter Verleihung der großen goldenen 
Medaille für Wissenschaft und Kunst, innehatte. Die in diese Zeit fallen- 
den Versuche haben vorwiegend den Charakter von unendlichen Gedulds- 
arbeiten und zielen weniger auf neue Gesichtspunkte und Wege hinaus als 
noch die letzterwähnte Arbeit. 

Eine Reihe von allersorgfältigsten Schmelzpunktbestimmungen unter 
möglichster Reindarstellung von großen Substanzmengen leitete dieselbe ein 
und hing wohl zusammen mit der Bedeutung, welche die Schmelzpunkt- 
bestimmung allmählich für die Feststellung des Molekulargewichts gewonnen 
hatte. Dann folgte eine Versuchsreihe über die Frage, ob man kristalli- 
nischen Körpern durch äußerste Verreibung das Kristallgefüge nehmen kann. 
Eine äußerst glückliche Idee, die Verfolgung der mit diesem Gefüge zu- 
sammenhängenden optischen Aktivität beim chlorsauren Natron, erlaubte, 
diese Frage scharf zu beantworten, was im verneinenden Sinn ausfiel und 
besagt, daß die damalige Verreibungsgrenze noch nicht entfernt an die 
Abtrennung von Molekül und Molekül heranreichte. 

Phys.-math. Klasse. 1910. Gedächtnisr. 11. 2 


10 YAN T Horr: 


Die dritte, letzte und vielleicht am meisten Bewunderung abzwingende 
Versuchsreihe betraf dann die etwaige Gewichtsveränderung bei chemischen 
Vorgängen. Schon wiederholt angefaßt, von Lavoisier im Anfang des 
ı9. Jahrhunderts und Staß zur Hälfte desselben, wurde das Problem zu 
Ende desselben Jahrhunderts nochmals mit den besten Hilfsmitteln und 
mehr als ıojähriger Ausdauer verfolgt. Sehr glücklich fiel diese Neu- 
prüfung, welche bekanntlich mit negativem Resultat verlief, in die Zeit, 
wo die ganz unerwarteten Erscheinungen des Radiums die besterprobten 
Experimentalgesetze zu erschüttern schienen, merkwürdigerweise zu einer 
gewissen Genugtuung von ganz nahe Stehenden. 

Um von dem Opfer, das bei diesen Versuchen von Landolt verlangt 
wurde, .einen Eindruck zu bekommen, genügt es nicht, an die lange Dauer 
und die Genauigkeit, die von Fischer gelegentlich einmal dahin eharak- 
terisiertt wurde, daß die Astronomie hier die Chemie ersetzt habe, hinzu- 
weisen; man muß vielmehr bedenken, daß die Langeweile dasjenige ist, 
was der Durchschnittsmensch am schlechtesten verträgt, wie es der Fran- 
zose ausdrückt: »tous les genres sont bons, sauf le genre ennuyeux«, und 
gerade die Fähigkeit, von diesem Genre eine große Dose verdauen zu 
können, ohne an Aufmerksamkeit zu verlieren, war für Landolt die größte 
Notwendigkeit. Merkwürdig stimmte das zu seinem Charakter. Wieder- 
holt läßt sich eben beobachten, von Regnault bis zu Beilstein, daß eine 
solche Begabung nur bei einer unverwüstlichen Selbstvergnügtheit besteht, 
welche die ganze Persönlichkeit von Landolt charakterisierte. Dann kam 
neben der Geduldfrage noch allerhand, das viele schon allein vollständig ab- 
schrecken würde; das Zentrum Berlins, wo Landolts Institut lag, ruht näm- 
lich nur, wie es für die allerfeinsten Wägungen nötig ist, zweimal in 24 Stun- 
den genügend aus. Das eine Mal am Tage, zur Zeit des Mittagstisches, das 
andere Mal früh morgens oder nach Mitternacht. Gerade zu dieser Zeit eine 
zweistündige Wägung durchzuführen, ist nicht jedermanns Sache. Als dann 
wiederum die Wage der Reparatur bedarf, und nur eine geeignete Persönlich- 
keit in Berlin dieser Aufgabe gewachsen war, schraubte diese Persönlichkeit 
die sehr komplizierte Wage auseinander und — starb. Doch genug von 
diesen kleinen Leiden. Landolt blieb unerschütterlich bei seinem guten 
Humor und hat der Nachwelt eine Arbeit geschenkt, die auf lange Zeiten 
hinaus monumental sein wird. Nicht unwesentlich war für deren Abschluß, 
daß die letzten Versuche in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 


Gedächtnisrede auf Hans Heinrich Landolt. 11 


(deren Kuratorium er angehörte) nach Landolts Rücktritt vom Institut 
durchgeführt werden konnten. Schon war auch zu gemeinschaftlicher Aus- 
führung mit Quincke hier eine größere Neuarbeit geplant, aber zur In- 
angriffnahme kam es nicht. Die kleineren Arbeiten, die noch mit den 
Wägeversuchen zusammenhingen und die die Angaben von Zingelis 
widerlegten, daß Glas für Jod und dergleichen durchlässig sei, bildeten 
den Abschluß der Landoltschen wissenschaftlichen Lebensaufgabe, und sein 
letzter Bericht darüber wurde in der Kgl. Preußischen Akademie der Wissen- 
schaften vor gar nicht langer Zeit verlesen, während er für Mai des näch- 
sten Jahres einen zusammenfassenden Bericht über die Gewichtsbestimmung 
beabsichtigt hatte. 


Landolts Persönlichkeit war eine ganz eigenartige, vorwiegend be- 
herrscht durch einen nie versagenden, feinen, anspruchslosen Humor. 
Derselbe, welcher bei anderen öfters erst das Resultat einer langen Lebens- 
erfahrung ist, war bei Landolt wohl angeborenes Talent, denn Roscoe 
beschrieb ihn schon aus der Heidelberger Zeit (1865) als »full of dry 
humour, aber etwas schweigsam«; auch seine damit zusammenhängende 
humoristisch angehauchte Gleichmäßigkeit, wenn es wissenschaftliche Fragen 
galt, rühmt schon Roseoe aus dieser Zeit. Dieser Humor hatte immer 
einen tieferen Grund, konnte persönlich sein, war aber nie verletzend, so- 
gar besann sich Landolt nicht, zugunsten eines Scherzes ins eigene Fleisch 
zu schneiden, allerdings mit der Vorsicht, welche man ebenfalls als eine 
Landoltsche Eigenschaft bezeichnen kann; gelegentlich entfiel ihm z.B. 
die bekannte Auslassung über die doch von ihm vorwiegend gepflegte 
physikalische Chemie. Die dabei geübte Vorsicht besteht darin, daß Lan- 
dolt gerade derjenige Physiko-Chemiker war, dem die gerügten Fehler am 
fernsten lagen, denn in der Ausarbeitung der Methode war er nach seiner 
eigenen Definition Physiker, und Chemiker in der Reindarstellung der Sub- 
stanz; die Spitze, die nie fehlte, war offenbar gegen die neuere physikalische 
Chemie gerichtet, wo das Vorwiegen der Berechnung öfters den experi- 
mentellen Teil zu vernachlässigen droht. 

Dieser feine Lebenshumor spielte sich aber noch in einer ganz anderen 
Seite der Landoltschen Lebensgeschichte ab. Wenig Schicksale wurden 


12 van’ tr Horr: 


so fast ohne Handumdrehen in glücklichster Weise gelenkt. Landolt 
machte nicht entfernt den Eindruck des Mannes, der kämpft und strebt, 
vielmehr desjenigen, dem so ziemlich alles gleich ist, dennoch kam der 
eine Erfolg vor und der andere nach, und nach kaum einjährigem Auf- 
enthalt in Bonn hatte er, der anscheinend sich so ganz der Liehtbrechung 
dort widmete, schon eine der anziehendsten Erscheinungen als Frau erobert. 


Bei einer festlichen Gelegenheit hörte ich unseren Kollegen Stumpf 
Landolt feiern als den Lebensphilosophen, und so steht auch sein Bild 
vor mir, ob es wissenschaftliche Fragen oder Lebensprobleme gilt. 
Schmerz blieb ihm weder in einem noch im anderen erspart, aber sofort 
erkannte er auch die heitere Seite, die für den feinen Kenner so manchem 
anklebt. Ernst war sicher im Grunde seines Charakters, und doch wußte 
er diesen Lebensernst so leicht zu tragen, daß er kaum mehr als Ernst 
erschien, und so verließ ihn kaum je ein feines Lächeln, das jeden gewann, 
und eine seiner großen stillen Kräfte gewesen ist. Fast schien es, als 
hätte das Leben für Landolt nur eine Sache, die allseitig ernst zu nehmen 
sei, und das war die Zigarre. Eine kleine diesbezügliche Geschichte aus 
den letzten Jahren möge hier eingeflochten sein, um so mehr als die Witwe 
sie zu diesem Zweck mir zur Verfügung stellte. Unser verehrter Sekretar 
Diels sandte an Landolt vor nicht langer Zeit einen Geburtstagswunsch, 
sagend, daß er ihm die Achtzig ebenso frisch wie diesen Geburtstag 
wünsche. Da ging Landolt gleich an seinen Schreibtisch, ihm folgendes 
antwortend: 

Die freundlich gewünschten 80 
Will in Geduld ich erharren, 

Ich hoffe die Sache macht sich 
Vermittels recht vieler Zigarren. 


Und so hoffte er wirklich auch noch manches arbeiten zu können, 
wollte auch, wozu ihn Ostwald angeregt hatte, seine Lebenserinnerungen 
schreiben. Es ist schade, daß er dazu nicht kam, denn bei seinem guten 
Humor und seiner so klaren und einfachen Lebenserfassung, seiner Güte 
und seinem Wohlwollen, den vielen Beziehungen, wären es gewiß erfreu- 
liche Skizzen geworden. 

Landolts Natur war eine überaus rüstige; manches hat er bestanden 
ohne wesentliche Störung, und noch, wie erwähnt, im vorigen Jahr eine 


Gedächtnisrede auf Hans Heinrich Landolt. 13 


größere Arbeit mit Quincke geplant. Nach einem Aufenthalt in Karlsbad, 
wo ihn eine Rippenfellentzündung überfiel, schien er, der in der Akademie 
öfters mein Nachbar war, mir aber nicht mehr der Frühere, war auch auf- 
fallend kurzatmig. Die Versuche mit Quincke wurden, weil die Aussicht 
doch zu unsicher schien, nicht aufgenommen. Dann aber übertrug er auch 
seine sämtlichen Apparate dem Sohne und Enkel und stellte die experi- 
mentelle Arbeit ganz ein. 

Noch am 7. März, einem Montag, acht Tage vor dem Ableben, arbei- 
tete Landolt ununterbrochen von Z10 bis 2 Uhr, als er nachmittags 
plötzlich einen Erstickungsanfall erlitt, der sich am Abend wiederholte. 
Der Arzt befürchtete sofort das Schlimmste. Die bösen Anfälle wieder- 
holten sich, Herzwirkung und Nieren versagten ganz und vergifteten den 
armen Körper, der von Schmerzen geschüttelt wurde trotz Morphium. 
Es waren Tage der Qual und Angst. Er klagte, warum, um zu sterben, 
er so leiden müßte, wollte aber mehrmals keine Morphiuminjektion, um 
mit seinem jüngsten Enkel (Erich Liebreich) über das, was an seiner 
Arbeit noch fehlte, zu sprechen, diktierte noch einiges, erklärte, in wel- 
chen Fächern noch Teile der Arbeit lägen, wurde dann aber ganz bewußtlos, 
litt und stöhnte dennoch. In der Nacht zum ı5. März begann die Agonie, 
und er starb morgens 3 Uhr, keinen von den Seinigen mehr erkennend. 

Eine Trauerfeier fand in Wilmersdorf statt an einem unfreundlichen 
Frühlingstag, aber in der kleinen Kirche lebte nochmals das warme, freund- 
liche Mitempfinden auf, das Landolt immer um sich geweckt hatte, und 
fand in manchem vom Herzen kommenden Wort Ausdruck. Die Akademie 
beteiligte sich nach angenommenem Brauch durch einen stillen Kranz. 

Indessen dies sollte nicht der endgültige Abschied sein. Landolts 
letzter Wille war anders: Bonn, wo der Rhein an die Schweizer Heimat 
erinnert, gleichzeitig eins der schönsten Fleckchen Erde auf deutscher 
Erde, wo Landolt seine erste Lebensstellung und seine Lebensgefährtin 
fand, Bonn sollte auch die letzte Ruhestätte sein. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Gedächtnisr. II. 3 


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Über die Erhaltung der Masse bei chemischen 
Umsetzungen. 


Von 


DES BANDOENT 


Ausführliche Bearbeitung der unter dem Titel: 
»Untersuchungen über die fraglichen Änderungen des Gesamtgewichtes 
chemisch sich umsetzender Körper« 


in den Sitzungsberichten der Akademie, Jahrg. 1893, S. 301—334, Jahrg. 1906, S. 266—298, 
Jahrg. 1908, S. 354—387, erschienenen drei Mitteilungen. 


Vorgelegt von Hrn. Rubens in der Gesamtsitzung am 26. Mai 1910. 
Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 13. Oktober 1910. & 


Vorbemerkung. 


Das Manuskript der vorliegenden Abhandlung fand sich beim Tode des 
Verfassers zum größten Teil druckfertig vor. Kapitel I, I, IV und vom 
Kapitel III Teil A und D bedurften nur der Durchsicht und geringer Ände- 
rungen redaktioneller Art. Der Rest wurde vom Unterzeichneten nach 
hinterlassenen Aufzeichnungen des Verfassers und seinen früheren Veröffent- 
lichungen soweit als möglich ergänzt. Außer den in den Sitzungsberichten 
der Akademie enthaltenen Mitteilungen dienten hierzu folgende Publika- 
tionen: Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen (Ab- 
handlungen der deutschen Bunsen-Ges. f. angew. physik. Chemie Nr. ı [1909]); 
Über die Durchlässigkeit des Glases für Dämpfe (Zeitschr. f. physik. Chemie 
68, 169 [1909)]). W. Marckwald. 


Vorbemerkung des Verfassers. 


Der Beweggrund zu der vorliegenden Bearbeitung lag zunächst in dem 
Umstande, daß in den bezeichneten drei Abhandlungen, besonders in der 
zweiten, nur die Endresultate der Versuche mitgeteilt worden sind, während 
die Beobachtungselemente wegen ihres großen Umfangs weggelassen werden 
mußten. Da die Kenntnis der letzteren zur Beurteilung des Zuverlässig- 
keitsgrades der Ergebnisse durchaus erforderlich ist, war eine nachträgliche 
Angabe derselben geboten. Zweitens erschien es wegen der verschiedenen 
Folgerungen, welche in den drei Abhandlungen aus den Versuchen gezogen 
worden waren, wünschenswert, eine Berichterstattung über die ganze Arbeit 
in der Form zu liefern, wie sie nach Abschluß sämtlicher Beobachtungen 
sich ergibt. Die hierbei gezogenen Endresultate stimmen mit denjenigen 
überein, welche bereits in der dritten Abhandlung mitgeteilt wurden. 

1* 


4 LANDOLT: 


Kapitel 1. 
Einleitung. 
A. Veranlassung zu der Arbeit. 


Der erste Anstoß zu den vorliegenden Untersuchungen lag in Ansichten, 
welche über die alte Proutsche Hypothese von der Ganzzahligkeit der auf 
Wasserstoff bezogenen Atomgewichte aufgestellt worden waren. Nachdem 
man dieselbe als nicht zutreffend erkannt hatte, wurde von Marignae' 
der Gedanke ausgesprochen, »daß man vielleicht Prouts Gesetz neben die 
Gesetze von Mariotte und Gay-Lussac stellen und damit die Existenz 
einer wesentlichen Ursache anerkennen könne, auf Grund deren alle Atom- 
gewichte einfache Verhältnisse zeigen müßten, sowie ferner sekundärer Ur- 
sachen, welche leichte Störungen in diese Verhältnisse bringen«. 

Eine Vermutung über die mögliche Art solcher störenden Einflüsse 
äußerte sodann 1872 Lothar Meyer, indem er in seinen »Modernen 
Theorien der Chemie«” sagt: »Es ist wohl denkbar, daß die Atome aller 
oder vieler Elemente doch der Hauptsache nach aus kleineren Elementar- 
teilchen einer einzigen Urmaterie, vielleicht des Wasserstofis, bestehen, daß 
aber ihre Gewichte darum nicht als vielfache voneinander erscheinen, weil 
außer den Teilchen dieser Urmaterie etwa noch größere oder geringere 
Mengen der vielleicht nicht ganz gewichtslosen den Weltraum erfüllenden 
Materie, welche wir als Lichtäther zu bezeichnen pflegen, in die Zusam- 
mensetzung der Atome eingehen. Es ist das eine Hypothese, die nicht 
unzulässig erscheint, und obwohl sie zur Zeit weder erwiesen noch widerlegt 
werden kann, doch vielleicht zukünftig lohnende Früchte zu tragen vermag, 
wenn auch für den Augenblick die Gewinnung solcher sich noch nicht 
erwarten läßt.« Diese Anschauung berührt auch zugleich das Lavoisier- 
sche Gesetz der Erhaltung der Masse, denn da der Äthergehalt verschie- 
dener Elemente ungleich sein wird, müßte, wenn in einem Molekül sich 


! Liebigs Ann. d. Chem. Suppl. IV, 206 (1865). — Arch. des seiences phys. et natur. 
Geneve 24. 371 (1865). 
* U. Aufl. (1872) S. 293. — V. Aufl. (1884) S. 135. 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 5) 


ein Atom durch ein anderes ersetzt, an der eintretenden Gewichtsänderung 
auch die veränderte Menge des ponderabeln Äthers Anteil haben. Somit 
könnte der Fall eintreten, daß bei sehr genauer Wägung das Gesamtgewicht 
zweier Körper vor und nach ihrer chemischen Umsetzung nicht völlig gleich 
gefunden wird, indem eine gewisse Menge Äther aus- oder eingetreten ist. 

D. J. Mendelejeff, welcher in seiner großen Abhandlung‘: » Versuch 
einer chemischen Auffassung des Weltäthers« letzteren als ein gasförmiges 
Element betrachtet, dessen Atomgewicht bezogen auf H=1ı zwischen 
0.0,96 und 0.0,53 liegt, nimmt an, daß er ähnlich wie Helium und Argon 
unfähig sei, chemische Verbindungen mit anderen Körpern einzugehen. 

Anstatt eine chemische Bindung des Äthers anzunehmen, hat man sich 
auch vorgestellt, daß die Atome von einer Schicht äußerst stark verdichte- 
ten und dadurch wägbaren Äthers umgeben seien. Diese Ansicht, welche 
namentlich von dem Botaniker C. v. Nägeli” in seiner Schrift: »Kräfte und 
Gestaltungen im molekularen Gebiet« entwickelt worden ist, würde eben- 
falls Gewichtsänderungen als möglich erscheinen lassen, wenn ein Molekül 
seine chemische Zusammensetzung wechselt, und man voraussetzt, daß die 
Atome verschiedener Elemente eine ungleich dichte Ätherhülle besitzen. 

Gegenwärtig dürfte wohl kaum mehr der Äther als Ursache einer 
Massenänderung betrachtet werden. An dessen Stelle können jetzt die 
Elektronen herbeigezogen werden, oder nach Aufstellung der Lehre vom 
Zerfall der Atome die Annahme sehr kleiner Bruchstücke der letzteren. 
vielleicht der Elementarkorpuskeln. Gleichgültig, welcher Art die Substanz 
ist, durch deren Aus- oder Eintritt das Gesamtgewicht chemisch sich um- 
setzender Körper möglicherweise eine Änderung erleiden kann, muß dieselbe 
immer die Eigenschaft besitzen, durch die Wandung geschlossener Gefäße, 
wie sie bei den nachfolgenden Versuchen verwandt wurden, hindurchzugehen. 

Eine ganz andere Vermutung, welche sich aufstellen ließe, wenn in 
der Tat Abweichungen vom Lavoisierschen Gesetze nachweisbar wären, 
ist die, daß die Schwerkraft nicht auf alle Substanzen mit völlig gleicher 
Intensität wirkt. Wie schon Bessel 1833 bemerkt hat, kann diese Frage 
nicht absolut sicher entschieden werden, sondern nur mit einer Genauigkeit, 


! Russisch erschienen 1902. — Deutsch in OÖ. N. Witts Prometheus. Jahrg. XV, S. 97, 
121, 129, 145 (1903). 

® Zuerst erschienen als Anhaug zu Nägelis Mechanisch-physiologische Theorie der 
Abstammungslehre. 1884. 


6 \EANHO Law 2 


welche von der jeweiligen Präzision der Instrumente und Beobachtungs- 
methoden abhängt. Versuche von Bessel' über die Schwingungsdauer von 
Pendeln, deren Körper aus verschiedenen Metallen sowie Mineralien be- 
standen, hatten ergeben, daß etwa auftretende Unterschiede kleiner sein 
müssen als !/so000 der gemessenen Größe (Länge des Sekundenpendels). Durch 
spätere von R. v. Eötvös” 1891 mit Torsionswagen angestellten Versuche 
ist diese Grenze indes viel weiter hinausgerückt worden. Dieselben zeigten, 
daß, wenn überhaupt eine Differenz in der Schwere der Körper von gleicher 
Masse, aber verschiedener Substanz vorhanden ist, diese zwischen Luft und 
Messing weniger als !/ıooooo und zwischen Messing, Glas, Antimonit und 
Korkholz weniger als ı Zwanzigmilliontel beträgt’. Die letztere Zahl würde, 
bezogen auf das Gewicht einer chemischen Umwandlungsmasse von etwa 
100 oder 200 g, wie sie bei meinen Reaktionsversuchen in Anwendung 
kam, einem Unterschiede von 0.005 bzw. 0.010 mg entsprechen. Wie aus 
den nachfolgenden Kapiteln ersichtlich, haben viele meiner Beobachtungen 
nur Differenzen von 0.001 bis 0.003 mg ergeben, so daß dieselben als noch 
genauere Beweise für die gleiche Wirkung der Schwerkraft auf verschiedene 
Körper angesehen werden können, als sie die oben erwähnten Unter- 
suchungen geliefert haben. 

Genaue experimentelle Prüfungen der Frage, wie nahe das Gewicht 
einer chemischen Verbindung mit der Summe der Gewichte der Bestand- 
teile übereinstimmt, sind zuerst 1865 von J. S. Stas ausgeführt worden. 
Wie in Kap. Ha (Versuche anderer Beobachter) näher angegeben, erhielt 
er bei der direkten Synthese des Jodsilbers und Bromsilbers stets einige 
Milligramm dieser Körper weniger als der Summe der abgewogenen Mengen 
(60 bis 300 g) der Elemente entsprach. Von zwei weiteren Versuchen 
über die Zersetzung des Silberjodats (68 u. 157 g) in Jodsilber und Sauer- 
stoff ergab das eine, daß das Gewicht der beiden letzten Körper 1.4 mg 
mehr betrug als dasjenige der ursprünglichen Verbindung, der andere 


! Versuche über die Kraft, mit welcher die Erde Körper von verschiedener Beschaffen- 
heit anzieht. Schumachers Astronomische Nachrichten. X, 97 (1833). 

®2 Über die Anziehung der Erde auf verschiedene Substanzen. — Mathematische und 
naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. VIII, 65 (1891) Siehe ferner: Winkelmanns 
Handb. d. Physik. 2. Aufl. Bd.I, Abt. ı, S. 4 (1906). 

® In einer neueren Arbeit (Wiedemanns Ann. d. Phys. 59, 373 (1896) führt Eötvös 
an, daß äußerst sorgfältige Beobachtungen gar keinen Unterschied in der Anziehung zwischen 
Kupfer und Korkholz auffinden ließen. 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. m 


lieferte 2 mg weniger. Da diese Abweichungen nur etwa len der ange- 
wandten Masse betragen und außerdem in entgegengesetztem Sinne auf- 
treten, sprachen sie bereits für einen sehr hohen Genauigkeitsgrad des 
Lavoisierschen Gesetzes. 

Mit Ausschluß aller durch chemische Operationen verursachten Fehler, 
nämlich unter Anwendung zugeschmolzener Glasgefäße, in denen zwei Sub- 
stanzen erst getrennt und sodann nach erfolgter chemischer Umsetzung ge- 
wogen wurden, sind die Versuche angestellt, welche D. Kreichgauer 1891 
veröffentlicht hat (s. Kap. IIb). Dieselben ließen bei der Vereinigung von Queck- 
silber (etwa 165 g) mit Brom sowie Jod kleine Gewichtszunahmen im Betrage 
von 0.003 bis 0.008 mg erkennen, welche innerhalb der Wägungsfehler lagen. 

Veranlaßt durch die oben dargelegten Verhältnisse hatte ich im Jahre 
1890 begonnen, mich ebenfalls mit der Prüfung der fraglichen Gewichts- 
änderungen zu beschäftigen, und zwar in erster Linie, um zu entscheiden, 
ob, wenn solche sich überhaupt feststellen lassen, sie von einer Größe sind, 
daß dadurch eine Beeinflussung der Atomgewichte stattfindet. Es mußte, 
wenn möglich, mit Sicherheit ermittelt werden, ob die Chemiker wirklich 
mit störenden Einflüssen bei ihren Massenbestimmungen zu tun haben oder 
nicht. Die wenigen Versuche von Stas, welche zu jener Zeit allein vor- 
lagen, gaben noch keine genügende Auskunft; es ging aus denselben nur 
hervor, daß man sich auf die Ermittelung sehr kleiner Gewichtsdifferenzen 
gefaßt machen mußte, und ferner sichere Resultate nur zu erwarten sind, 
wenn man die chemischen Umsetzungen in zugeschmolzenen Glasgefäßen 
vornimmt. Inzwischen erschienen die Untersuchungen Kreichgauers, 
welche bereits auf diese Weise ausgeführt waren; aber dieselben konnten 
mich nicht hindern, die bereits begonnene Arbeit fortzusetzen, da ich andere 
Reaktionen, und zwar auf nassem Wege verlaufende, in Anwendung zog. 


B. Verlauf der Untersuchung. 


Derselbe läßt sich in folgende drei Perioden teilen, welche sowohl 
zeitlich als auch in bezug auf die Arbeitsverhältnisse verschieden waren. 


Erste Arbeitsperiode 1890 — 1892. 


(Veröffentlichung der Resultate: Sitzungsberichte Jahrg. 1893 S. 301—334 Abh.].) 


Die hierhin gehörigen Versuche sind sämtlich in dem zu jener Zeit 
unter meiner Direktion stehenden ehemischen Laboratorium der Königlich 


(6) LANnDouT: 


Landwirtschaftlichen Hochschule ausgeführt worden. Das angewandte Ver- 
fahren war im wesentlichen das gleiche, wie es sich in Kap. IIIA ausführlich 
beschrieben findet. Man benutzte zu den Versuchen N-förmige Gefäße aus 
Thüringer Natronglas, deren vertikale, unten geschlossene Schenkel 13 em 
lang und 5 cm weit waren. In das oben gekrümmte Verbindungsstück 
mündeten beiderseits kurze offene Röhren, welche zum getrennten Einfüllen 
der zwei Reaktionssubstanzen dienten und nachher zugeschmolzen wurden. 
Nachdem man für zwei in gleicher Weise beschiekte Gefäße zunächst durch 
hydrostatische Wägung ihr Volum sowie Gewicht ermittelt hatte, wurde 
mit Hilfe von gläsernen Zusatzkörpern nebst Platindraht eine Ausgleichung 
soweit vorgenommen, daß die Differenz im Volum nur noch wenige Hun- 
dertstel ccm und diejenige im Gewichte einige mg betrug. Hierdurch war 
die Reduktion der späteren Wägungen auf das Vakuum vermieden. Zur 
Ausführung eines Versuchs bestimmte man nach dem Aufsetzen der Ap- 
parate auf die beiden Wageschalen zunächst die genaue Gewichtsdifferenz 
derselben durch eine Reihe von Präzisionswägungen. Sodann wurde in 
einem derselben (A) durch Neigen des Gefäßes die Vermischung der Sub- 
stanzen vorgenommen und hierauf abermals der jetzt vorhandene Gewichts- 
unterschied festgestellt, welcher nunmehr gegen den ursprünglich vorhan- 
denen eine kleine Zunahme oder Abnahme zeigte. Das gleiche geschah 
schließlich mit dem zweiten Apparat (B), .es fand also immer doppelte 
Ausführung des Versuchs statt. Das Gewicht der gefüllten Apparate schwankte 
zwischen 700 und 950 g, und ihr äußeres Volum zwischen 370 und 970 cem; 
sie waren also erheblich schwerer und größer als die in der zweiten und 
dritten Arbeitsperiode gebrauchten N-Röhren. 

Die Wägungen sind mit der in Kap. Il, Bı beschriebenen Stückrath- 
schen sowie alten Rueprechtschen Wage vorgenommen worden, und zwar 
nach dem Verfahren von Gauß (III, B2) mit zweimaligem Umtausch der 
Belastungen und viermaliger Empfindlichkeitsbestimmung. Im übrigen 
wurden die in Kap. III, B4 erwähnten Vorsichtsmaßregeln beachtet. Der 
mittlere Fehler des Mittels aus 4 bis 6 Einzelwägungen schwankte zwischen 
= 0.004 und 0.016 mg, und der ganze der festgestellten Gewichtsänderung 
anhaftende Wägungsfehler betrug = 0.008 bis 0.030 mg. 

In dieser ersten Versuchsperiode fanden noch keine nähere Berück- 
sichtigung die durch die Glasgefäße verursachten Fehler, so namentlich 
diejenigen, welche entstehen, wenn die Reaktionen unter Wärmeentwieklung 


Er. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. I 


verlaufen, wodurch eine Volumvergrößerung der N-Röhren und Verminderung 
der an der äußeren Glasoberfläche anhaftenden Wasserhaut erfolgt. Einige 
wenige Versuche über den Einfluß künstlicher Erwärmung auf die Gefäße 
schienen damals keine in Betracht kommenden Gewichtsänderungen zu er- 
zeugen, und demgemäß wurde die erst in der dritten Arbeitsperiode erkannte 
Notwendigkeit außer acht gelassen, nach Ausführung einer Reaktion die 
Wägungen nicht schon in den nächsten Tagen, sondern erst nach Ablauf 
von mindestens einer Woche vorzunehmen (s. Kap. II, Cı). Da infolge der 
Nichtbeachtung dieses Umstandes die bei den Reaktionen zwischen Silber- 
sulfat und Ferrosulfat sowie Jodsäure und Jodwasserstoff erhaltenen Ge- 
wichtsverminderungen ohne Zweifel sich zu groß ergeben hatten, so wurden 
sie später (dritte Arbeitsperiode) gestrichen. 

Die Versuche erstreckten sich auf folgende bei Gegenwart von Wasser 
verlaufende Umsetzungen, welche mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der 
dabei auftretenden Dissoziationsvorgänge ausgewählt worden waren: 


1. Silbersulfat und Ferrosulfat in Silber und Ferrisulfat 

Ag.SO, +2FeSO, = 2Ag-+Fe,(SO,), , 
2. Jodsäure und Jodwasserstoff in Jod und Wasser 

HJO,+5HJ = 6J+3H,0, 

3. Jod und Natriumsulfit in Jodwasserstoff und Natriumsulfat 

2J+ Na,S0O,+H,0 = 2HJ-+Na,SO,, 
4. Chloralhydrat und Kaliumhydroxyd in Chloroform und Natriumformisat 

CC], - CH(OH), + KOH = CCL,H-+CHKO, +H,0, 

5. Lösungsvorgang von Chloralhydrat in Wasser. 


Die Ergebnisse der in dieser ersten Arbeitsperiode erhaltenen Versuchs- 
zahlen finden sich in der umstehenden Tabelle zusammengestellt. 

Aus diesen Versuchen sind in der ersten Abhandlung vom Jahre 1893 
folgende Schlüsse gezogen worden: 

a) Die Reaktion zwischen Silbersulfat und Ferrosulfat hat bei 
drei Versuchen Gewichtsänderungen von —0.130 bei —0.167 mg ergeben, 
welche den 4- bis Sfachen Betrag des Wägungsfehlers (0.017 bis 0.030 mg) 
ausmachen. Trotzdem dürfte das Auftreten solcher Abnahmen noch nicht 
als sicher festgestellt zu betrachten sein, denn der gesamte Versuchsfehler, 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. TI. 2 


10 


LANDOLT: 


U II IV V VI VI 
Reaktion Beriors- Beobachtete & | = Seal 
BE Versuch E masse A Wägungs- | änderung auf 
Reaktion in Gewichts- 
Nr. x (ohne ee fehler 100 g Reak- 
PP- Wasser) 5 tionsmasse 


157.0 8 


+0.105 mg 


0.008 mg 


-+0.067 mg 


Silbersulfat 1 A 114.28 —0.167 mg | -=+0.02I mg | —0.146 mg 
und 2 B 114.2 —0.131 0.030 —0.115 
Ferrosulfat 3 B 171.3 —0.130 0.017 —0.076 
4 A 127.6 8 —0.047 Mg | +0.022mg | —0.037 mg 
Jodsäure 5 B 127-6 —0.114 0.013 —0.089 
eg 6 A 157-2 —0.103 0.012 —0.066 
7 B 157.2 —0.102 0.016 —0.065 
Jodwasserstoff 8 A 314.5 —0.177 0.012 —0.056 
9 B 314.5 —0.011 | 0.003 
A 
B 
A 
B 


Jod 
II 157-0 —0.031 0.01 —0.020 
nd 57 3 7 
- 12 192.0 -+0.002 0.020 0.001 
Natriumsulfit 2 
13 192.0 —0.127 0.017 —0.066 


Chloralhydrat und 


201.0 8 


=0.024 mg 


+0.006 mg 


Kaliumhydroxyd 


201.0 | = 


Chloralhydrat u. Wasser 16 A 


(Lösungsprozeß) 


16.0 € —0.003 me 0.013 m —0.00I m 
4 8 5 


auf welchen außer der Wägung auch noch eine mögliche Änderung der 
Gefäße Einfluß hat, kann vielleicht eine beträchtliche Größe erlangen. Einen 
Anhaltspunkt hierfür liefern die bei der Reaktion zwischen Jod und Na- 
triumsulfit (Versuche ıo bis 13) gefundenen Resultate, aus denen hervor- 
geht, daß die Gewichtsänderungen zwischen +0.105 und —0.127 mg, also 
Wenn endlich die Ursache der 
beobachteten Abnahmen in dem chemischen Prozeß lag, mußte Proportionali- 
tät mit der angewandten Reaktionsmasse erwartet werden, was aber nach 


um mehr als 0.2 mg schwanken konnten. 


Kol. VII nur in sehr unvollkommenem Grade stattfindet. 


Eine Frage konnte aber jetzt schon entschieden werden, nämlich die, 
ob die gefundenen Gewichtsverminderungen, wenn sie wirklich existieren 
und nicht von Versuchsfehlern herrühren, auf das Atomgewicht des Silbers 
Aus den obigen Versuchen berechnet 
sich, daß bei der Überführung von Silbersulfat in metallisches Silber je 
100 g des letzteren im Mittel eine Abnahme von 0.32 mg erleiden. 


einen wesentlichen Einfluß ausüben. 


Diese 
Zahl kann angewandt werden, um eine von J. S. Stas ausgeführte Anzahl 


Tai 


Tber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 11 


von Atomgewichtsbestimmungen des Silbers zu korrigieren, bei welchen 
Silbersulfat mit Hilfe von Wasserstoff reduziert worden war. Die Rechnung 
ergibt, daß die Gewichte erst in der vierten Dezimalstelle eine ganz außer 
Betracht fallende Änderung erfahren'. 

b) Bei der Reaktion zwischen Jodsäure und Jodwasserstoff haben 
sechs Versuche sämtlich eine Gewichtsabnahme ergeben. Dieselbe ist jedoch 
zweimal so klein (Versuch 4 mit 0.047 mg und Versuch 9 mit 0.011 mg) 
ausgefallen, daß sie dem Wägungsfehler nahesteht, und man daraus auf 
ein völliges Konstantbleiben des Gewichtes schließen könnte. In den vier 
anderen Fällen (Versuch 5 bis 8) übersteigen die auftretenden Änderungen 
von —0.102 bis —0.177 mg die Wägungsfehler sehr bedeutend, und sie 
zeigen sich nach Kol. VII auch annähernd proportional der Reaktionsmasse. 
Bedenkt man aber, daß, wie oben unter a angeführt, der mögliche Gesamt- 
fehler eines Versuchs über 0.2 mg betragen kann, so wird man auch hier 
die beobachteten Gewichtsabnahmen noch nicht als sicher konstatiert an- 
sehen dürfen. Immerhin bleibt es auffallend, daß nie eine Gewichtsvermeh- 
rung gefunden wurde. 

ec) Die vier Versuche betreffend die Umsetzung zwischen Jod und 
Natriumsulfit haben zweimal eine Zunahme und zweimal eine Abnahme 
des Gewichts ergeben, und zwar in Beträgen, welche sich nahezu aufheben. 
Das Mittel der Bestimmung ist —0.005 mg für 100 g Reaktionsmasse. Hier- 
nach muß völlige Gewichtskonstanz angenommen werden. 

d) Bei der Zersetzung des Chloralhydrats durch Ätzkali ließen 
die zwei Versuche keine Gewichtsänderung erkennen, denn die aufgetretenen 
Differenzen liegen unterhalb des Wägungstfehlers. 

e) Beim Auflösen von Chloralhydrat in Wasser ist das Gewicht 
völlig gleichgeblieben. 

Das Endresultat der Untersuchung wurde somit dahin gefaßt, daß bei 
keiner der angewandten Reaktionen sich eine Gewichtsänderung mit völliger 
Bestimmtheit hat konstatieren lassen. Wenn solche dennoch bestehen sollten, 
so sind sie von derartiger Kleinheit, daß dadurch die stöchiometrischen 
Rechnungen in keiner Weise beeinflußt werden. Demzufolge ist die der 
ganzen Arbeit ursprünglich zugrunde gelegte Frage, ob die Abweichungen 


! Die vollständige Rechnung ist in der ersten Abhandlung (Sitzungsber. d. Berl. Akad. 
d. Wiss. 1893, S. 332) angeführt. 
9* 


u 


12 LANDOLT: 


der Atomgewichte von ganzen Zahlen etwa davon herrühren, daß bei den 
chemischen Umsetzungen gewisse Mengen eines feinen wägbaren Stoffes 
(Äther, Elektronen) aus- oder eintreten, in verneinendem Sinne entschieden. 

Eine weitere Fortsetzung der Versuche wurde nicht als notwendig er- 
achtet, besonders da das Ergebnis derselben mit demjenigen übereinstimmte, 
welches schon Stas sowie Kreichgauer bei Anwendung ganz anderer 
Reaktionen erhalten hatten. Wenn sich auch die Genauigkeit der Gewichts- 
bestimmungen noch günstiger gestalten läßt, so ist es doch zweifelhaft, ob 
man bei der Wägung von Glasgefäßen, welche ungefähr ı 1 Volum und 
ı kg Gewicht besitzen, jemals dazu gelangen wird, kleinere Unterschiede 
als 0.1 mg mit Sicherheit festzustellen. Aber selbst wenn dies gelänge, 
würden, wie schon oben bemerkt, die etwa beobachteten Gewichtsände- 
rungen ihres minimalen Betrages wegen für die Chemie doch von keiner 
reellen Bedeutung sein. In physikalischer Hinsicht dürfte es dagegen wohl 
Interesse bieten, die nicht genügend aufgeklärten Gewichtsabnahmen, welche 
sich bei der Reduktion von Silber sowie Jod stets gezeigt haben, durch 
eine Reihe weiterer Versuche auf ihr wirkliches Bestehen zu prüfen, denn 
es herrscht immerhin keine vollständige Sicherheit darüber, ob dieselben 
sämtlich auf Beobachtungsfehlern beruhen. 

Die vorhergehenden Sätze bildeten den Schluß der ersten Abhandlung 
vom Jahre 1893. 


Zweite Arbeitsperiode (1901—1905). 
(Veröffentlichung der Resultate: Sitzungsberichte Jahrg. 1906, S. 266—298, Abh. 11.) 

Nach dem Erscheinen der Abh. I wurde die Frage der Änderung des 
Gesamtgewichtes chemisch sich umsetzender Körper auch von anderen 
Beobachtern aufgenommen. Das spätere Kap. II enthält einen ausführlichen 
Bericht über diese Versuche, welche alle nach dem von mir benutzten Ver- 
fahren mittels N-Gefäßen ausgeführt worden sind. Zunächst hatten F. San- 
ford und L. E. Ray' 1897 die Reduktion von ammoniakalischer Silber- 
nitratlösung durch Traubenzucker geprüft und bei fünf Versuchen dreimal 
Abnahme und zweimal Zunahme des Gesamtgewichtes im Betrage von 0.03 
bis 0.03 mg erhalten. Da die Wägungsfehler etwa =0.05 mg betrugen, 
so schlossen jene Beobachter auf völliges Konstantbleiben des Gewichts. 


! Literaturangaben siehe Kap. 11. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 13 


Zu dem nämlichen Resultate war später (1904) auch A. Lo Surdo' ge- 
langt, welcher bei der Reaktion zwischen Kupfersulfat und Eisen drei positive 
und zwei negative Abweichungen im Betrage von 0.003 bis 0.013 mg 
beobachtet hatte. Die ausführlichste dieser Untersuchungen hatte aber 1901 
A. Heydweiller' veröffentlicht, und zwar erstreckte sich dieselbe auf 
folgende Reaktionen: 


ı. Kupfersulfat und Eisen. 

2. Lösungsvorgang von Kupfervitriol in Wasser. 

3. Mischen von Kupfersulfatlösung mit verdünnter Schwefelsäure. 
4. Teilweise Zersetzung von Kupfersulfat und Kalilauge. 

5. Essigsäure und Ammoniak. 

6. Baryumchlorid und Schwefelsäure. 


Wie aus den in Kap. IId mitgeteilten näheren Angaben über die er- 
haltenen Resultate ersichtlich ist, ergaben von insgesamt 21 Versuchen, 
19 eine Gewichtsabnahme, welche zwischen 0.016 und 0.217 mg schwankte. 
Von diesen lagen 13 oberhalb des zu = 0.04 mg geschätzten größten Ver- 
suchsfehlers und 6 unterhalb desselben. Gewichtsvermehrung war nur bei 
2 Versuchen in geringer Größe beobachtet worden. 

Das Auffallendste an den Resultaten Heydweillers war das ganz 
überwiegende Auftreten der Gewichtsabnahmen. Dies erschien um so be- 
merkenswerter, als sich die nämliche Erscheinung auch bei meinen in der 
ersten Arbeitsperiode erhaltenen Beobachtungen gezeigt hatte. Wie aus der 
am Schlusse von Kap. I, Ba gegebenen Tabelle (Kol. V) ersichtlich, gaben 
damals von 16 Versuchen, welche sich auf 5 verschiedene Reaktionen be- 
ziehen, ı2 eine bis zu 0.177 mg gehende Verminderung des Gesamtge- 
wichtes und nur 4 eine kleine Zunahme. 

Angesichts dieser Ergebnisse sowie anderseits der von mehreren For- 
schern gefundenen gänzlichen Konstanz des Gesamtgewichtes war eine 
erneute Untersuchung des Problems zur dringenden Notwendigkeit geworden. 
Es mußte endlich mit Bestimmtheit entschieden werden, ob die vielfach 
beobachtete Gewichtsabnahme nur auf Versuchsfehlern beruhen, hervor- 
gebracht durch rein äußerliche Ursachen, oder ob sie im Zusammenhang 
mit der Substanzänderung stehen. 


U Literaturangaben siehe Kap. II. 


14 LANDoLT: 


Als ich mich im Jahre 1901 entschloß, den Gegenstand von neuem 
aufzunehmen, ließ sich nach den früheren Erfahrungen eine zeitraubende 
und mühsame Arbeit voraussehen. Es hatte sich gezeigt, daß die auftreten- 
den Gewichtsänderungen häufig nur hundertstel oder sogar tausendstel Milli- 
gramm betragen, also in einem Gebiete liegen, in welchem bei der Wägung 
von Glasgefäßen manche Fehlerquellen ins Spiel treten können. Hoffnung auf 
das Erlangen sicherer Resultate war nur vorhanden, wenn die Genauigkeit 
des Versuchsverfahrens sowie besonders der Wägungen gegen früher noch 
erheblich gesteigert werden konnte. Glücklicherweise ließ sich dies ermög- 
lichen durch sehr dankenswerte Unterstützungen seitens der Akademie der 
Wissenschaften sowie des Königlichen Kultusministeriums, welche mich in 
den Besitz einer neuen vorzüglichen Wage nebst anderen nötigen Instru- 
menten brachte. Die neuen Versuche sind nunmehr sämtlich in dem früheren 
sogenannten II. Chemischen Institut der Universität (jetzigem Physikalisch- 
Chemischen Institut) ausgeführt worden, dessen Direktion ich vom Jahre 
1891 an übernommen hatte. 

Das angewandte Versuchsverfahren, welches gegen das frühere eine 
Anzahl Verbesserungen erfuhr, findet sich in dem nachfolgenden Kap. II 
ausführlich beschrieben. Eine Änderung fand namentlich statt bezüglich 
der Größe der Reaktionsgefäße, da dieselbe der auf 600 g sich belaufenden 
Tragfähigkeit der neuen Rueprechtschen Wage angepaßt werden mußte. 
Die größtenteils angewandten N-Röhren hatten im beladenen Zustande das 
Gewicht von 350 bis 500 g (mit Stativ 400— 550g) und das äußere Volum 
von 390 bis 420 cem. Sie besaßen also nur etwa das halbe Gewicht und 
Volum der in der ersten Arbeitsperiode benutzten Gefäße. Die Wägungen 
wurden wie früher nach dem Gaußschen Verfahren mit zweimaligem Um- 
tausch der Belastungen und viermaliger Empfindlichkeitsbestimmung aus- 
geführt. Wie aus den in Kap. IV mitgeteilten Beobachtungstabellen her- 
vorgeht, betrug der mittlere Wägungsfehler des Mittels aus 4—6 Einzel- 
wägungen jetzt nur #0.001 bis 0.005 mg, während er bei den früher ge- 
brauehten Wagen zwischen =0.007 und 0.016 mg geschwankt hatte. Die 
Genauigkeit der Wägungen war also erheblich gesteigert worden. Dazu 
hatte besonders auch der Umstand beigetragen, daß man vielfach nach dem 
in Kap. III, B4b erörterten Verfahren die Wägungen mit 2 oder 4 ver- 
schiedenen Stellungen der Apparate auf den Wageschalen ausführte. Die 
Volume der beiden Glasgefäße sind wie früher auf einige hundertstel Kubik- 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 15 


zentimeter ausgeglichen worden, und wo größere Differenzen vorkamen, wie 
z.B. bei den Versuchen in Kap. II, D Nr. ı, 2, 3 (Diff. 0.08 cem), wurde 
Korrektion der Wägungen auf das Vakuum unter Bestimmung der jewei- 
ligen Luftdichte vorgenommen. 

Die Arbeiten dieser Periode erstreckten sich zunächst auf die Er- 
mittelung des Gesamtfehlers, welcher der bei einem Reaktionsversuch 
gefundenen Gewichtsänderung anhaften kann. Derselbe setzt sich zusammen 
aus erstens dem Wägungsfehler und zweitens den durch die Gefäße und 
ihre Behandlung entstehenden Fehlern, namentlich herrührend von Verän- 
derungen der Oberfläche des Glases und des äußeren Volums. Über die 
Summe dieser Wirkungen konnte dadurch Aufschluß erhalten werden, daß 
man je 2 Apparate mit ganz indifferenten Substanzen beschickte und die- 
selben dann den gleichen Operationen und Wägungen unterwarf wie die 
mit reagierenden Körpern gefüllten. Auf die genannte Weise sind 19 Ver- 
suche angestellt worden, über deren Einzelheiten in dem späteren Kap. III D 
ausführlich berichtet ist. Das Ergebnis war, daß in diesen Fällen die auf- 
getretenen kleinen Gewichtsänderungen sich ebensooft positiv wie negativ 
zeigten, und zwar zu gleichen Beträgen, wie dies zu erwarten ist, wenn 
das Gewicht konstant bleibt. Von den ı9 Versuchen hatten 17 eine unter 
0.016 mg liegende Zunahme oder Abnahme ergeben, und nur zweimal war 
die Änderung auf #0.023 und 0.024 mg gestiegen. Diese Zahlen stellen 
den Maximalfehler dar, welcher dem ganzen Versuchsverfahren anhaftet. 
Erweitert man die Grenze noch bis zu 


=E0.03 mg, 


so läßt sich mit Sicherheit annehmen, daß, wenn bei einem Versuch eine 
diesen Betrag überschreitende Gewichtsänderung gefunden wird, diese nicht 
mehr von Beobachtungsfehlern herrühren kann. 

Die Versuche über die Änderung des Gesamtgewichts che- 
misch sich umsetzender Körper wurden in dieser zweiten Periode 
weiter fortgesetzt; sie erstreckten sich auf folgende teils früher schon ge- 
prüfte, teils neue Reaktionen: 


I. Ag,SO,+ 2FeSO, = 2Ag-+-Fe,(SO,), 

I. 3AgNO,+3FeSO, = 3Ag-+-Fe,(SO,), + Fe(NO,), , 
II. AuCcl,+ 3FeCl, = Au+3Fe(l,, 
IV. CuSO,+Fe = Cu+FeSO,, 


16 


V. HJO,+5HJ = 


LANnDouLT: 


6J+3H,0, 


VI. 2J+NaHSO, +H,0 = NaHSO,+ 2HJ, 
VII. 2UO,(NO,),+6KOH = K,U,0,+4KNO,-+3H,0. 


Das spätere Kap. IV enthält über die Ausführung dieser Versuche alle 
näheren Angaben; an dieser Stelle genügt es, die erhaltenen Gewichts- 
änderungen in folgender Tab. ı zusammenzustellen. Bezüglich der letzteren 
ist zu bemerken, daß bei Reaktion I, Verf. 2, 3, und II, Verf. ı, 2, Glas- 
gefäße angewandt wurden, deren innere Wandung mit einer Schicht Paraffın 
gedichtet worden war (s. Kap. HI A 2). Die Versuche IV ı—4 sind Wieder- 
Was die den Gewichts- 
änderungen anhaftenden Wägungsfehler betrifft, so lagen diese zwischen 


holungen solcher von Heydweiller (s. Kap. Id). 


0.003 und 0.010 mg. 


Tabelle ı. 


IL I 


I IV V VI 
Beobachtete 
yes Vers. Jahr der Reaktions- Gewichts- 
Season Nr. | Ausführung masse pp. änderung 
Ss ms 
I. Silbersulfat I 1903 88.9 4A —0.035 
und | Past 2 1905 69.1 f A —0.042 
Ferrosulfat » 5 » 69.1 \B —0.029 
IL. Silbernitrat y Paraffin 1 1902 49-3 A +0.003 
und Ferrosulfat l » 2 » 49.3 B —0.003 
IH. Goldchlorid I 1903 41.7 A —0.009 
und Ferrochlorid 
: Ohne —0.094 
Br 2 AR Alkalizusatz { —0.022 
Sn Mt y 0.024 
sulfat E 
Alkalizusatz | —0.028 
% —0.004 
V. Den 0.019 
un 
—0.033 
Jodwasserstoff 0.053 
VI. Jod und —0.021 
Natriumhydrosulfit —0.034 
VI. Uranylnitrat und +0.006 
Kaliumhydroxyd +0.002 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. IRA 


Eine Reihe weiterer Prüfungen betraf die Frage, ob bei Lösungs- 
vorgängen von Salzen in Wasser eine Gewichtsänderung bemerkbar 
ist. Da bis jetzt nur 4 Versuche von Heydweiller (Kap. Ild) vorlagen, 
welche beim Lösen von Kupfervitriol in Wasser Gewichtsabnahmen zwischen 
0.029 und 0.126 mg ergeben hatten, so wurden weitere Salze, namentlich 
Salmiak, zugezogen. Die erhaltenen Resultate, deren Erlangung in Kap. IV, 10 
näher beschrieben ist, sind in der nachstehenden Tabelle 2 verzeichnet. 


Iajbiellliez>r 
Angewandt Beobachtete 
N Jahr der Art der Gefäß Gewichts- 
2 Ausführung Gefäße Salz Wasser | "7% änderung 
g g mg 
Chlorammonium 
I 1902 N Jenaer 44.0 | 115.4 B +0.017 
Geräteglas 
2 » 0-Gefäße mit 23-7 131.6 A +0.008 
3 Vakuummantel 2 | ae B +0.005 
4 N-Gefäß 37-5 150.0 | (A —0.024 
5 Altes Thüringer 37-5 150.0 | 12 —0.002 
Glas 
6 1903 N-Gefäß 60.0 160.0 | JA —0.008 
7 » aus Quarzglas 60.0 160.0 | \B —+0.019 
8 » N-Gefäße 51.0 134.0 B —0.033 
Quarzglas 
Bromkalium 
9 1902 N Jenaer 72.5 145.0 A —0.038 
Geräteglas 
Uranylnitrat 
10 1905 N Jenaer 136.0 136.0 [ A 9.009 
Geräteglas \ 
IL D N Jenaer 136.0 136.0 | B —0.010 
Geräteglas 
12 ” N Jenaer 136.0 136.0 B —0.094 
Geräteglas 


Im Anschluß an die obigen Versuche ist noch der umgekehrte Fall 
geprüft worden, wo ein Salz aus dem gelösten Zustande wieder in den 
festen übergeht. Wie in Kap. IV, ıo beschrieben, wurde hierzu der eine 
Schenkel eines N-Gefäßes mit konzentrierter Kupfervitriollösung, der andere 
mit absolutem Alkohol gefüllt und nach dem Wägen die Mischung voll- 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. I. 3 


18 LANDOoLT: 


zogen, wobei Ausfällung von kristallinischem CuSO,+5ag erfolgt. Fin 
Doppelversuch lieferte nachstehende Gewichtsänderungen: 


Tabelle 3. 


Nr Jalır der Art der Abgeschiedenes a 
“ | Ausführung Gefäße CuSO, - 5H,0 ey 
| änderung 
I | N Jenaer A 0.017 mg 
2 ” Geräteglas | | +0.016 » 


Angesichts dieses Verhaltens ist in der Abhandlung II vom Jahre 1906, 
S. 295 die Vermutung ausgesprochen worden, daß bei chemischen Reak- 
tionen die Gewichtsabnahme die normale Erscheinung darstelle, und selbst 
solehe von geringem Betrage nicht als Versuchsfehler zu betrachten seien. 

Eine Erklärung des Vorganges wurde in der inzwischen aufgetauchten 
Lehre vom Atomzerfall gesucht, indem es nicht unmöglich schien, daß 
ähnlich wie bei den radioaktiven Atomen auch bei andern eine Ablösung 
kleiner Masseteilchen stattfinden könne, wenn sie durch ehemische Prozesse 
eine starke Erschütterung erleiden. Dabei mußte die Annahme gemacht 
werden, daß diese Teilchen die Eigenschaft besitzen, die Glaswandung der 
Gefäße zu durchdringen. 

Die weitere Vermutung, daß die Gewichtsabnahme vielleicht auf dem 
Freiwerden von Elektronen beruhe, hat sich durch Versuche von G. Marti- 
nelli' nicht bestätigt. Er konnte bei verschiedenen Prozessen, wie Reduk- 
tion von Silbersulfat durch Eisenvitriol, Lösen von Kupfervitriol oder Kalium- 
bichromat in Wasser, keine Ionisierung der die Substanzen umgebenden Luft 
wahrnehmen. Dieselbe Beobachtung machte N. R. Campbell’. 

Wie in Abhandlung I, S. 295, $5 bemerkt wurde, blieb aber immer 
noch der Verdacht bestehen, daß noch eine bis jetzt nicht aufgefundene 
äußere Ursache vorliegen könne, welche die Gewichtsverminderungen be- 
wirkt, obschon dies bei der Sorgfalt, mit welcher alle denkbaren Fehler- 
quellen untersucht worden sind, wenig wahrscheinlich erschien. Die Arbeit 
wurde infolgedessen noch nicht als abgeschlossen erachtet, sondern weitere 


Versuche in Aussicht genommen. 


! Atti R. Acad. d. Lincei [5] 13, II, 217 (1904). — Chem. Zentralblatt 1904, II, 1096. 
® Phil. Mag. [6] 9, 545 (1905). — König, Beiblätter 1905, 1070. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 19 


Dritte Arbeitsperiode (1906. 1907). 
(Veröftentlichung der Resultate: Sitzungsberichte Jahrg. 1908, S. 354— 387, Abh. 111.) 


Dieser neue Abschnitt hatte seine Veranlassung in dem abermaligen 
Wechsel des Arbeitslokals. Als ich im Sommer 1906 die Direktion des 
früheren II. Chemischen Instituts der Berliner Universität niederlegte, wurden 
mir seitens des Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Hrn. 
Warburg in sehr dankenswerter Weise Räume für die Fortsetzung der 
Versuche zur Verfügung gestellt, und ferner hatte mein Amtsnachfolger 
Hr. Nernst die Gefälligkeit, mir noch einen großen Teil der früher bei 
der Arbeit benutzten Gerätschaften und Instrumente zum weiteren zeit- 
weisen Gebrauch zu überlassen. 

Die Resultate, welche in der zweiten Abhandlung aus den in obigen 
Tabellen verzeichneten Beobachtungen gezogen worden sind, waren folgende: 

a) Von den chemischen Umsetzungen haben, wie aus Tabelle ı er- 
sichtlich, diejenigen zwischen 

I. Silbersulfat und Ferrosulfät, 
IV. Eisen und Kupfersulfat, 

V. Jodsäure und Jodwasserstoff, 
VI. Jod und Natriumhydrosulfit 


ausnahmslos Gewichtsabnahmen ergeben, welche in 7 Fällen den maximalen 
Versuchsfehler von 0.03 mg übersteigen oder ihm sehr nahe kommen, 
während sie in 6 Fällen darunter bleiben. 


b) Die Reaktionen zwischen 


II. Silbernitrat und Ferrosulfat, 
III. Goldehlorid und Ferrochlorid, 
VH. Uranylnitrat und Kaliumhydroxyd 


lieferten teils Zunahmen, teils Abnahmen des Gesamtgewichts, und zwar 
immer von einem unterhalb des maximalen Versuchsfehlers liegenden Be- 
trag. Es läßt sich daher in diesen Fällen auf völlige Gewichtskonstanz 
schließen. 

c) Beim Lösen von Salzen stellten sich nach Tabelle 2 sowohl positive 
wie negative Gewichtsänderungen in nahezu gleicher Zahl (5 und 7) ein, 
deren Betrag meist kleiner war als 0.03 mg. Somit scheint der Spaltungs- 
vorgang eines Elektrolyten in Ionen ohne Wirkung zu sein. 


20 LAnDorT: 


Dieselbe Gewichtskonstanz bleibt nach Tabelle 3 auch beim Rückgang 
der Dissoziation bestehen. 


d) Am auffallendsten ist bei den chemischen Umsetzungen (Tabelle ı) 
das ganz überwiegende Auftreten der Gewichtsabnahme, eine Erscheinung 
welche auch schon bei den Versuchen der ersten Arbeitsperiode beobachtet 
worden war. Es hatten ergeben: 


ı6 Versuche der I. Periode: ı2 Abnahmen und 4 Zunahmen, 
18 » » 1. » 3 5 » » 3 » 


Auch Heydweiller war, wie schon am Anfang dieses Abschnittes be- 
merkt, zu dem gleichen Resultate gekommen. Von 21 Reaktionsversuchen 
(s. Kap. IId) hatten 19 eine Verminderung und nur 2 eine Vermehrung 
des Gesamtgewichts erkennen lassen. 

Dieses starke Überwiegen der Abnahmen schien darauf zu deuten, 
daß ein Zusammenhang mit dem chemischen Prozeß stattfindet. Wäre ein 
solcher nicht vorhanden, so müßten positive und negative Gewichtsände- 
rungen in gleicher Zahl erwartet werden, wie dies die in Kap. IID be- 
schriebenen Versuche mit nichtreaktionsfähigen Substanzen gezeigt haben. 

Die Arbeiten der dritten Periode erstreckten sich hauptsächlich auf 
folgende Punkte: 


ı. Erneute Prüfung der bei den Versuchen auftretenden 
Fehlerquellen. 


Der bisherige Verlauf der Untersuchung hatte zu der Ansicht geführt, 
daß die bei fast allen Reaktionen immerfort aufgetretenen Gewichtsabnahmen 
durch den chemischen Prozeß veranlaßt werden. Doch ließen sich dagegen 
noch Bedenken erheben. Zunächst war bei dieser Auffassung zu erwarten, 
daß die Verminderungen proportional den Reaktionsmassen sich verhalten, 
wenigstens in angenähertem Grade. Aber schon die Versuche der ersten 
Periode hatten dieser Anforderung nicht entsprochen, und ebensowenig war 
dies bei den neuen der Fall. Legt man beispielsweise die bei der Ab- 
scheidung von Silber sowie Jod erhaltenen Zahlen zugrunde und berechnet 
die Gewichtsänderungen für 100 g Reaktionsmasse, so ergeben sich neben- 
stehende Verhältnisse. 

Wie man sieht, zeigen die Zahlen der Kol. V eine so geringe Über- 
einstimmung, namentlich bei der zweiten Reaktion, daß von einer Pro- 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 21 


I II IV \Y 
Gewichts- ale 
Ver- Reaktions- ä änderung für 
I änderung A 
Reaktion such masse 100 g Reaktions- 
Nr beobachtet 
B masse 


mg 


Silbersulfat I 
und 2 69.1 —0.042 —0.061 
Ferrosulfat 3 69.1 —0.029 —0.042 
dan I 127.6 —0.004 —0.003 
2 127.6 —0.019 —0.015 
un 127.6 —0.0 —o 026 

Jodwasserstoff 3 1% > ; 

4 106.1 —0.053 —0.049 


portionalität zwischen Reaktionsmasse und Gewichtsabnahme nicht die Rede 
sein kann. 

Ein ferneres Bedenken gegen das wirkliche Bestehen der Gewichts- 
abnahmen gründete sich auf die Schwierigkeit, unter den obwaltenden Ver- 
suchsverhältnissen hinreichend genaue Resultate zu erhalten. Vergleicht 
man die in den beiden Arbeitsperioden gefundenen Zahlen miteinander, so 
zeigt sich, daß die neuen stets erheblich kleiner sind als die alten. So 
hatten z. B. die früheren Versuche über die Reaktion zwischen Silbersulfat 
und Ferrosulfat Gewichtsabnahmen zwischen 0.130 und 0.167 mg geliefert, 
während die in der zweiten Periode erhaltenen nur noch 0.029—0.042 mg 
ergaben. Dieses Verhalten war ohne Zweifel auf die Verbesserung der 
Methoden zurückzuführen, und es erschien daher die Möglichkeit nicht aus- 
geschlossen, daß eine weitere Vervollkommnung derselben schließlich in 
allen Fällen Resultate liefern könnte, welche unter der Grenze des maxi- 
malen Versuchsfehlers von 0.030 mg liegen und auch vielleicht entgegen- 
gesetztes Vorzeichen tragen. In diesem Sinne wurde weiter gearbeitet, und 
eine Reihe neuer Versuche teils über Fehlerquellen, teils Prüfung chemi- 
scher Reaktionen vorgenommen. 

Der Umstand, daß die Mehrzahl der Reaktionsversuche eine Abnahme 
des Gesamtgewichtes ergeben hatte, forderte zu einer besonders sorg- 
fältigen Prüfung derjenigen Ursachen auf, welche ein Leichterwerden des 
in Reaktion gesetzten Gefäßes zur Folge haben. Dies tritt besonders ein, 
wenn die chemische Umsetzung unter Wärmeentwicklung verläuft. Hierbei 
wird erstens die Wasserhaut an der äußeren Glasfläche vermindert, und 


2 LAnporrt: 


zweitens findet eine Volumvergrößerung des Gefäßes statt, welche verstärk- 
ten Luftauftrieb desselben bei der Wägung verursacht. Bringt man den 
Reaktionsapparat wieder in das Wagegehäuse neben das unberührt gebliebene 
Taragefäß, so wird allmählich die Wasserhaut an dem ersteren sich wieder 
ergänzen sowie das Volum kleiner werden. Aber es fragt sich, nach welcher 
Zeit diese Vorgänge ihr Ende erreicht haben und wieweit überhaupt die 
Rückkehr in den ursprünglichen Zustand erfolgt. In dieser Hinsicht ist 
früher bei vielen, mit Erwärmung verbundenen Reaktionsversuchen stets 
beobachtet worden, daß das Gewicht des benutzten Gefäßes bei den täg- 
lichen Wägungen zuerst rasch abnahm und dann etwa vom dritten Tage an 
bis nach Verlauf einer Woche keine wesentlichen Änderungen mehr zeigte. 
Es wurde dann angenommen, daß die Ausgleichung der beiden Apparate 
in bezug auf Wasserhaut und thermische Nachwirkung nunmehr beendigt 
sei und die Verschiebung der jetzt vorliegenden Gewichtsdifferenz A—B 
gegen die ursprüngliche als das Resultat des Versuchs betrachtet. Aber 
dieses in der ganzen zweiten Arbeitsperiode angewandte Verfahren konnte 
noch unvollkommen erscheinen, weil man die Wägungen meist nicht über 
eine Woche ausgedehnt hatte und daher die Möglichkeit vorlag, daß bei 
weiterer Fortsetzung derselben die Gewichte der beiden Gefäße sich noch 
mehr ausgleichen würden. Bezüglich dieser Fragen war die Anstellung 
folgender Versuche wünschenswert geworden. 

a) Verhalten der temporären Wasserhaut. Um ein Urteil über 
die Zeitdauer zu erhalten, innerhalb deren eine verschwundene Wasserhaut 
sich wieder ersetzt, wurde von zwei Glasgefäßen mit gleich großer Ober- 
fläche, welche erst eine Woche im Wagengehäuse gestanden und deren 
Gewichtsdifferenz man bestimmt hatte, das eine 48 Stunden lang in einen 
Schwefelsäureexsikkator gesetzt und nach dem Zurückbringen in die Wage 
während etwa 8 Tage die allmähliche Gewichtszunahme desselben beob- 
achtet. Die Versuche wurden angestellt mit: ı. den in der zweiten Arbeits- 
periode allgemein benutzten N-Gefäßen aus Jenaer Geräteglas, Volum etwa 
416 ccm, äußere Oberfläche etwa 330 qem; 2. zylindrischen Gefäßen von 
etwa 237 cem Volum und 230 gem Oberfläche, wie sie zu den in Kap. IV 9 
beschriebenen Versuchen über die Elektrolyse von Kadmiumjodid gedient 
hatten. 

Die Wägungen, deren Einzelheiten in Kap. II, C ıa mitgeteilt sind, 
führten zu dem Ergebnis, daß bei beiden Gefäßen die Wiederherstellung 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 23 


der durch das Trocknen entfernten Wasserhaut nach Verlauf von 2 bis 
3 Tagen vollendet war. 

b) Einfluß der durch die Reaktionswärme verursachten Vo- 
lumvergrößerung der Gefäße (thermische Nachwirkung). Hier handelte 
es sich erstens um die Frage, nach welcher Zeit das Volum des erwärmten 
Gefäßes wieder auf den ursprünglichen Betrag zurückgegangen ist, und 
also keine Verkleinerung seines Gewichtes durch verstärkten Luftauftrieb 
mehr stattfindet. Über diesen Punkt sind mit den im vorhergehenden Ab- 
schnitt erwähnten M-Röhren und zylindrischen Apparaten eine Reihe von 
Versuchen angestellt worden. Von zwei mit indifferenten Substanzen be- 
ladenen und bezüglich des Volums ausgeglichenen Gefäßen A und 5, deren 
Gewichtsdifferenz anfänglich bestimmt worden war, wurde das eine (A) 
mittels eines Luftbades ı bis 2 Stunden lang auf verschiedene Temperaturen 
erhitzt und nach erfolgter Abkühlung sodann durch mehrere Wochen lang 
fortgesetzte Wägungen das Verhalten der Differenz A—B verfolgt. Hierbei 
zeigte sich stets, daß das Gewicht von A, welches anfänglich um etwa 
o.1ı mg gesunken war, in den nächsten Tagen infolge Wiederherstellung 
der Wasserhaut rasch zunahm und sodann während etwa einer Woche sich 
wenig änderte. Setzte man aber die Wägungen noch ı bis 2 Wochen fort, 
so konnten abermals kleine Gewichtszunahmen konstatiert werden, die von 
weitergehender Kontraktion des Gefäßes herrühren mußten, bis endlich die 
ursprüngliche Differenz A—B erreicht war. Ein Bild dieser Verhältnisse 
gibt z.B. die in Kap. III, G ıb enthaltene Tabelle 2. 

Bei anderen Versuchsreihen wurde die thermische Nachwirkung da- 
durch verfolgt, daß man mittels fortgesetzter hydrostatischer Wägungen die 
allmähliche Volumverminderung des erhitzten Gefäßes bestimmte und daraus 
den noch vorhandenen Luftauftrieb berechnete. 

Die sämtlichen Versuche über thermische Nachwirkung sind in Kap. III, 
Gıb ausführlich beschrieben. Das Ergebnis derselben war, daß die Dauer 
der thermischen Nachwirkung mit der Höhe der vorausgegangenen Erwär- 
mung zunahm und bei den angewandten Gefäßen die Zeit von 10 bis 
21 Tagen erforderte. 

Diese Prüfungen ließen noch eine weitere Frage entscheiden. Bei 
vielen in der zweiten Arbeitsperiode ausgeführten Reaktionsversuchen, und 
zwar solchen, welche unter Wärmeentwicklung verlaufen, war, wie aus den 
in Kap. IV mitgeteilten Beobachtungstabellen hervorgeht, nach vorgenom- 


24 LAnpour: 


mener Mischung der Substanzen sehr bald mit den Wägungen begonnen 
worden, und zwar meist schon am 3. oder 4. Tage. Da sie ferner nur eine 
Woche lang fortgesetzt wurden, also während einer Zeit, wo die durch die 
Reaktionswärme erfolgte Volumvergrößerung des Gefäßes noch nicht ver- 
schwunden war, so mußte das Gewicht desselben etwas zu leicht gefunden 
werden und bedurfte deshalb einer Korrektion. Die Größe dieser letzteren 
ließ sich aus den in Kap. II, C ıb mitgeteilten Ergebnissen ableiten. Sie 
schwankte zwischen +0.010 und 0.042 mg, und es konnten dadurch die 
Resultate vieler älterer Reaktionsversuche berichtigt werden. Die näheren 
Angaben hierüber finden sich in Kap. IV’. Wie aus der in Kap. V mit- 
geteilten Schlußtabelle über sämtliche Beobachtungen ersichtlich, sind durch 
diese stets positiven Korrektionen manche der direkt gefundenen kleinen 
Gewichtsabnahmen in Zunahmen übergegangen. 


Endlich ist in bezug auf die in der ersten Arbeitsperiode gewonnenen 
Resultate zu bemerken, daß eine Korrektion derselben nicht ausführbar ist. 
Zunächst fehlt die Kenntnis des maximalen Versuchsfehlers, welcher für 
die damals angewandten großen N-Röhren von ungefähr 900 cem Volum 
jedenfalls viel höher anzunehmen ist als #0.03 mg, wie er sich für die 
später gebrauchten kleineren Gefäße ergeben hatte. Ferner waren früher 
die thermischen Nachwirkungen bei den großen Apparaten nicht untersucht 
worden. Aus diesen Gründen, wozu noch weitere am Ende des Berichtes 
über die erste Arbeitsperiode bereits erörterte hinzukommen, sind die Er- 
gebnisse jener Zeit mit schwer zu schätzenden Unsicherheiten behaftet, 
und es erschien daher ratsam, sie nicht in die Schlußtabelle Kap. V auf- 
zunehmen. 


2. Ausführung neuer Reaktionsversuche. 


Nachdem der Einfluß der thermischen Nachwirkung auf die bis dahin 
beobachteten Gewichtsänderungen erkannt worden war, wurden von den 
früheren Reaktionsversuchen noch diejenigen zwischen Silbersulfat und Ferro- 
sulfat wiederholt, und zwar unter Anstellung von mehrere Wochen lang 
dauernden Wägungsreihen. Die zwei angestellten Prüfungen sind in Kap. IV ı, 
Versuch 4 und 5 beschrieben. Es zeigte sich, daß die Mittel der zu ver- 
schiedenen Zeiten nach Vornahme der Reaktionen ausgeführten Wägungen 
folgende Gewichtsänderungen lieferten: 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 25 


Versuch 4 Versuch 5 
a) Wägungen nach 5 bis 10 Tagen —0.012 mg —0.013 MS, 
b) » » 2 » 5 Wochen -+0.003 » —0.008 ». 


Während die unter a erhaltenen Resultate in beiden Fällen Gewichts- 
abnahmen darstellten, welche trotz ihres geringen Betrages sich vielleicht 
als zutreffend ansehen ließen, zeigen die mit b bezeichneten entgegenge- 
setztes Vorzeichen und eine so kleine Größe, daß daraus mit Sicherheit auf 
völliges Konstantbleiben des Gewichts zu schließen ist. 

Ferner wurde eine Reihe schon in der zweiten Arbeitsperiode begon- 
nener Versuche über etwaige Gewichtsänderungen bei der Elektrolyse von 
Kadmiumjodid in größerem Umfange fortgesetzt. Sie finden sich in Kap. IV 9 
ausführlich beschrieben. 

Endlich sind im Jahre 1909 nach Abschluß aller bisherigen Arbeiten 
noch eine Anzahl Versuche über die Durchlässigkeit des Glases für Dämpfe 
ausgeführt worden. Ihre Beschreibung folgt in Kap. II, C 3b. 


3. Schlußergebnisse. 


Die in der Abhandlung II vom Jahre 1908 gezogenen Endresultate 
aller Arbeiten sind übereinstimmend mit denjenigen, welche in dem nach- 
folgenden Kap. V erörtert werden sollen. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. I. 4 


26 LANDouLT: 


Kapitel 11. 


Versuche anderer Beobachter. 


Über die Frage, wie nahe das Gewicht einer chemischen Verbindung 
mit der Summe der Gewichte ihrer Bestandteile übereinstimmt, und ferner 
bei chemischen Umsetzungen das Gesamtgewicht der Körper konstant ge- 
funden wird, sind teils vor Beginn meiner Arbeiten, teils während des Ver- 
laufs derselben folgende Untersuchungen ausgeführt worden: 

a) von J. S. Stas. Seine im Jahre 1865 veröffentlichten Bestimmun- 
gen des Atomgewichts des Jods durch direkte Jodsilbersynthese' hatten 
erkennen lassen, daß das Gewicht der Verbindung stets einige Milligramm 
weniger betrug als die Summe des abgewogenen Silbers und Jods, und 
zwar belief sich der Verlust auf !/z0000 bis "/72000 der Gesamtmasse (etwa 
60 bis 300 g), im Mittel aus fünf Versuchen auf "/,oooo- Dasselbe zeigte 
sich bei den Synthesen des Bromsilbers’. Die Differenzen konnten indes 
sehr wahrscheinlich Folge der angewandten komplizierten Operationen sein, 
indem das Silber in Silbersulfat, das Jod in Jodwasserstoff übergeführt, 
und der nach Vermischen dieser Verbindungen entstandene Jodsilbernieder- 
schlag durch Dekantation mit Wasser ausgewaschen wurde. Zwei weitere 
Versuche, welche Stas” über die Zersetzung des Silberjodats in Jodsilber 
und Sauerstoff angestellt hatte, wobei der letztere von einer gewogenen 
Menge erhitzten Kupfers aufgenommen wurde, lieferten folgende Zahlen: 


Angewandtes Erhalten 
Versuch Silberjodat Jodsilber + Sauerstoff Differenz 
n 98.2681 8 98.2695 8 +14mg = 170000 der Masse, 
2 156.7859 » 156.7839 » 2.0, 2 — Bo 


Hier sind die Abweichungen noch kleiner als die bei den Synthesen 
des Jodsilbers beobachteten, außerdem ist die eine positiv, die andere negativ. 


! NouvellesRecherches sur les lois des proportionschimiques. Bruxelles 1865. S.I22— 153. 
Tabelle S. 152. (Deutsche Übersetzung von Aronstein S.152.) — Stas, (Euvres completes. 
1894. I, 581. — Die obigen Zahlen sind aus der von Stas gegebenen Tabelle berechnet. 

?2 Nouy. Rech. 154— 172. Tab. 171. (Aronstein 170.) (Euvres compl. I, 603. 

® Nouv. Rech. 189, 190. (Aronstein 196, 197.) (Euvres compl. I, 623—625. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 27 


b) Von D. Kreiehgauer. Unter dem Titel »Einige Versuche über die 
Schwere« veröffentlicht derselbe im Januar 1891 eine Arbeit', bei welcher 
zum ersten Male zugeschmolzene Glasgefäße Anwendung fanden, in denen 
zwei Substanzen erst getrennt und sodann nach ihrer chemischen Vereini- 
gung gewogen wurden. Er wandte zwei gleich beschickte Gefäße A und B 
an, deren Volumdifferenz zur Berechnung des Gewichtes der verdrängten Luft 
bestimmt worden war, und ermittelte den nur wenige Milligramm betragen- 
den Gewichtsunterschied nach den Methoden der Präzisionswägung. Über 
die Form der Gefäße, die Art, wie in denselben die beiden Substanzen an- 
fänglich getrennt waren, und die Ausführung der mit starker Wärmeent- 
wickelung verbundenen Reaktionen finden sich in der Abhandlung keine 
Angaben. Die Versuche bezogen sich auf die Vereinigung von Quecksilber 
mit Brom sowie Jod und ferner auf die Prüfung der Frage, ob sich bei 
Natriumazetat, wenn es aus dem geschmolzenen überkälteten Zustande in 
den kristallisierten umgewandelt wird, eine Gewichtsänderung bemerkbar 
macht. Es wurden folgende Resultate erhalten: 


Gewichts- 


Zeil differenz una Gewichts- 
der Wägungs- | _ 
& A-—-B änderung 
Wägungen Mittel fehler 


I. Quecksilber und Brom. Gesamtgewicht etwa 160 g. 


MorzderäViereinimung ee 3 9.310 mg | +0.008 mg en 
Nach der Reaktion: in Gefäß A 1. Wägungsreilie .. 2 9.313 | #0.010 Raum 
D D » » n 2-2 » 3% 4 9.344 0.003 l 
> » » » N SEEN ROH 4 9.336 -+.0.006 J RE 


I. Quecksilber und Jod. Gesamtgewicht etwa 170 g. 


VsderäV/ereinieung se ee. | 3 1.470 mg | +0.004 mg 


Nach der Vereinigung in Gefäß B............... 7 1.467 —+0.003 } Se rE 


II. Natriumazetat. Etwa 300 g. 


3 — 2.897 mg | #0.005 mg \ 
2 —2.903 -+0.005 J 


Imerlussireny Zustandes se een ee 


Nach der Kristallisation in Gefäß A ............. ons 


Die erhaltenen vier Änderungen betragen, nach der obigen Reihenfolge 
geordnet: 


1s3» 120, 57 1-0 Milliontel 


Verh.d. Physik. Gesellsch.zuBerlin. Sitzung vom 23. Jan.ı8gr. Jahrg. X. Nr. 2. S.13— 16. 
® Ausgeführt nach neuer Volumbestimmung der Gefäße. 
4* 


38 LAanporr: 


der angewandten Gewichtsmenge. Dieselben sind sehr viel kleiner als die 
von Stas erhaltenen Abweichungen, und da sie in den Bereich der Wägungs- 
fehler fallen, haben die Versuche überhaupt keine Gewichtsänderungen nach- 
weisen lassen. 

Nach der 1893 erfolgten Veröffentlichung meiner ersten Arbeit über 
den vorliegenden Gegenstand erschienen, durch dieselbe veranlaßt, folgende 
weitere Untersuchungen: 

c) F. Sanford und L. E. Ray' prüften 1897 die Reaktion zwischen 
ammoniakalischer Lösung von Silbernitrat und Traubenzucker unter Bei- 
behaltung der von mir angewandten Methoden, jedoch mit geringerer Ge- 
nauigkeit der Wägungen. Bei der Reduktion von etwa 60 g Silber ergaben 
5 Versuche die Zahlen: 


Versuch Nr. I 2 3 4 5 
Beobachtete Gewichts- 
änderungr ei. —0.05 —0.05 —0.03 -+0.04 -+-0.08 mg, 
Wahrscheinlicher Feh- 
ler-der-Wägung- .- =E0.07- = =E0.052..-20.07% .=E0.04- .-E0.04-mg- 


Es traten somit positive und negative Abweichungen auf, und zwar 
von derselben Größenordnung wie die Wägungsfehler. 

d) A. Heydweiller, damals in Breslau, publizierte 1901 eine aus- 
führliche Arbeit” über Gewichtsänderungen bei einer Anzahl auf nassem 
Wege verlaufender Reaktionen. Er wandte, wie es bei meinen Versuchen 
geschehen war, Nförmige Glasgefäße an, deren beide Schenkel nach dem 
Einfüllen der Substanzen zugeschmolzen wurden. Auch das übrige Ver- 
fahren war mit dem meinigen übereinstimmend, bis auf die Abweichung, 
daß man die beiden Gefäße nicht durch Zusatzkörper gleichvolumig machte, 
sondern ihre Volumdifferenz genau ermittelte und die Wägungen mittels Be- 
stimmung der jeweiligen Luftdichte auf das Vakuum reduzierte. Das Gewicht 
eines fertiggestellten Apparates belief sich auf etwa 300 g und dasjenige 
der eingefüllten Substanzen + Wasser auf etwa 200 g. Der wahrscheinliche 
Fehler des Mittelwertes aus 3 bis 5 Einzelwägungen beträgt =0.01 mg, und 
Heydweiller nimmt an, daß Gewichtsänderungen, welche den Betrag von 
0.04 mg überschreiten, nicht mehr auf Versuchsfehler zurückzuführen sind. 


! Plıysical Review vol.V. S. 247 (1897). 
® Drudes Ann. d. Plıysik 5, 394 (1901). Vorläufige Mitt. i. d. Physikal. Zeitschr. 1, 
527 (1900). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 29 


Es wurden die in der folgenden Tabelle verzeichneten Reaktionen 


untersucht: 
Ver- Beobachtete 
such Beschickung der beiden Schenkel der Gefäße Gewichts- 
änderung 


I. Eisen und Kupfersulfat. 
a) Lösung neutral. 


I (13.96 g Fe) (63.88 CuSO,-5ag+100g Wasser .......2..c2oeeneeceennen —0.026 mg 
(13.96 8 Fe) (63.18 CuSO,-5ag+100g Wasser .... .......2.c.ecccenıo. -+0.019 


D 


b) Lösung alkalisch. 


3 | (asg Fe) (79.98 CuSO,-5ag+130g Wasser mit Spur NaOH) ............ —0.217 

(15 g Fe) (69.68 CuSO,-5ag+ı15 g Wasser mit 0.138 NaOH)........... —0.161 

5 |] (18.3g Fe) (98.0g CuSO, -5aqg+1o03g Wasser mit 0.23g NaOH) ......... —0.176 
ce) Lösung sauer. 

6 | (15g Fe) (69.6g CuSO,-5aq-+114.2g Wasser mit 0.36g H,SO,) .......-. —0.097 

7 | (18.3g Fe) (103.2g CuSO, -5aqg+92g Wasser mit 0.06g H,SO,)...... .. — 0.158 


II. Lösen von Kupfervitriol in Wasser. 


8 (62 g aus alkalischer Lösung kristallisiertes Salz) (151 g Wasser) ............ —0.029 
9 | (62 g gewöhnliches Kupfervitriol) (147 8 Wasser) .............2..-.22220020.. —0.126 
10 | (5og gewöhnliches Salz) (150g Wasser enthaltend 7.38 H,SO,)............ —0.081 
Iı (50g gewöhnliches Salz) (150g Wasser enthaltend 3.7 g H,SO,)............ —0.072 


III. Mischen von Kupfersulfatlösung mit verdünnter Schwefelsäure. 


12 (383g CuSO,-5aq-+11og Wasser) (2.37 g H,SO,+10g Wasser)........... +0.014 


IV. Mischen von Kupfersulfatlösung mit Kalilauge. 


(38g CuSO,-5aq-+ı1og Wasser) (2.25 g KOH-+1og Wasser) 


13 nach@halbemfZusatzuderpRalilaugenn. 2. re ee —0.037 

14 nachwoanzem®ZusatzudenaRKalilaugehee a —0.092 
(33 g CuSO,-5aq+92g Wasser) (10.048 KOH-+40g Wasser) 

15 nach vollständiger Vermischung in Gefäß A ..............rcrec202o. —0.068 

16 nach#HalberäV/enmischung&ınn GetaßrB en ne, —0.059 

17 nach ganzer Vermischung in Gefäß B.................. zuceececen. —0.080 

18 | (34.48 CuSO, -5aqg-+ 99.5 g Wasser) (13.48 KOH-+15g Wasser) .......... —0.045 


V. Essigsäure und Ammoniak. 


19 | (49.78 C,;H40,+ 87.5 g Wasser) (15.3g NH; + 123.7 g Wasser) ............ —0.034 
20 | (50.48 0,H,0,+88.5 g Wasser) (15.68 NH; +125.9g Wasser) ............ —0.026 


VI. Baryumchlorid und Schwefelsäure. 


21 (20.08 BaCl, +100g Wasser) (9.78 H,SO,+40.3 8 Wasser) ..............- —0.016 


30 LANDoLT: 


Im allgemeinen ließen die Versuche erstens das Auftreten viel größerer 
Gewichtsänderungen ersehen, als die Beobachtungen Kreichgauers ergeben 
hatten. In ı3 unter 2ı Fällen bewegen sie sich zwischen 0.045 und 
0.217 mg, und überragen meistens bedeutend den maximalen Versuchsfehler 
von =0.04 mg. Zweitens ist es auffallend, daß von den 21 Versuchen ı9 
eine Gewichtsabnahme und nur 2 eine Zunahme geliefert haben. In bezug 
auf beide Verhältnisse zeigten somit die Resultate Heydweillers Ähnliech- 
keit mit denjenigen, welche bei meiner ersten in den Jahren 1890 bis 1892 
ausgeführten Versuchsreihe aufgetreten waren. 

Hinsichtlich der einzelnen Reaktionen läßt sich aus der Tabelle fol- 
gendes ersehen: 

I. Die Umsetzung zwischen Fe und CuSO, verlief ohne nachweisbare 
Gewiehtsänderung, wenn der angewandte Kupfervitriol säurefrei war (Ver- 
such I, 2), dagegen trat eine weit über die Versuchsfehler (0.04 mg) hin- 
ausgehende Abnahme ein, wenn die Lösung nur eine sehr kleine Menge 
Alkali (Versuch 3, 4, 5) oder Schwefelsäure (Versuch 6, 7) enthielt. Die 
Wirkung dieser Substanzen ist rätselhaft. 

I. Beim Lösen von säurefreiem Kupfervitriol in Wasser zeigt sich 
abermals kaum eine Verminderung (Versuch 8), wohl aber eine starke bei 
Anwendung von gewöhnlichem Salz (Versuch 9) oder nach Zusatz von 
Schwefelsäure (Versuch 10, 11). 

III. Beim Mischen von Kupfersulfatlösung mit verdünnter Schwefel- 
säure fand keine Gewichtsänderung statt (Versuch 12). 

IV. Die Zersetzung von Kupfersulfat durch Kalilauge (Versuch ı 3 bis 18) 
war immer von einer Gewichtsabnahme begleitet, welche bei teilweiser Ver- 
mischung der Flüssigkeiten kleiner ist als bei vollständiger (Versuch 13, 14 
und 16, 17). 

V. Die kleine Gewichtsänderung, welche beim Neutralisieren von Essig- 
säure mit Ammoniak auftrat (Versuch 19, 20), bleibt innerhalb der Versuchs- 
fehler (0.04 mg). 

VI. Bei der Zersetzung von BaÜ]l, durch H,SO, ist dasselbe der Fall. 

Wie Heydweiller hervorhebt, läßt sich gar kein Zusammenhang der 
Gewiechtsänderungen mit andern bei der Reaktion auftretenden physikali- 
schen und chemischen Vorgängen auffinden, sie zeigen sich sowohl bei 
Vermehrung (Gruppe II) wie Verminderung (IV, VI) der elektrolytischen 
Dissoziation, Dichte (N, VI), und magnetischen Permeabilität (N. 


[ber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 31 


Zu den Versuchen Heydweillers machte Lord Rayleigh' die Be- 
merkung, daß in den Gefäßen vor der Umwandlung nicht immer ein Gleich- 
gewichtszustand vorhanden gewesen sei, so z. B. bei Gruppe I, wo in dem 
einen Schenkel fester Kupfervitriol, im andern Wasser sich befand. Es 
konnten hierbei durch fortwährendes Überdestillieren des Wassers Tempe- 
raturänderungen eintreten, welche die Gewichtsbestimmung möglicherweise 
beeinflussen. In einer Entgegnung Heydweillers” weist derselbe darauf 
hin, daß, wenn hierin die Ursache der bei den Versuchen 9 bis ıı beob- 
achteten Gewichtsabnahmen läge, die Wirkung sich dann auch bei Ver- 
such 8 hätte zeigen müssen, wo aber keine wesentliche Änderung auftrat. 

e) J. Joly® in Dublin hat 1903 auf ganz andere Weise versucht, ob 
beim Lösungsvorgang von Kupfervitriol in Wasser eine Änderung der Masse 
zu beobachten ist. Kurz angedeutet, bestand das Verfahren darin, daß an 
einem Ende einer Drehwage ein die beiden Substanzen anfangs getrennt 
enthaltendes Glasgefäß aufgehängt und, wenn mittags oder mitternachts 
die Arme senkrecht zur Richtung der Erdbewegung standen, die Lösung 
vollzogen wurde. Es mußte Beschleunigung eintreten, wenn Masse ver- 
schwand, und umgekehrt. Von 14 Beobachtungen sprachen 3 entschieden 
und 3 weniger deutlich für Massenabnahme, 2 waren dagegen und die 
letzte zweifelhaft. 

f) In das Jahr 1903 fallen noch einige von G. Kahlbaum’ ausgeführte 
Versuche, betreffend die Frage, ob bei der Umwandlung der grauen Modi- 
fikation des Zinns in die weiße und umgekehrt eine Gewichtsänderung be- 
merkbar ist. Die Wägungen ließen eine solche nicht erkennen. 

g) Von A. Lo Surdo’ in Messina ist 1904 eine sorgfältige Unter- 
suchung der Reaktion zwischen Eisen und Kupfersulfat ausgeführt worden. 
Er wandte N-Gefäße aus Thüringer Glas an, welche, wie bei Heydweillers 
Versuchen, einesteils etwa 15 g Eisenpulver enthielten, andernteils etwa 
80 g Kupfervitriol und 200 bis 250 g Wasser, welches mit einer kleinen 
Menge Ätznatron versetzt war. Das durch Zusatzkörper auf 0.004 bis 
0.023 cem ausgeglichene äußere Volum der Apparate wurde vor und nach 


Nature 64, 181 (1901). 

Physik. Zeitschr. 3, 425 (1902). 

On the conservation of mass. R. Dublin Soc. Trans. Ser. II, 8 23—52 (1903). 
Verhandl. d. Naturforsch. Gesellsch. zu Basel 16, 441 (1903). 

Nuovo Cimento. Ser. V, vol. 8 (1904). 


» 0 - 


E11 


32 LANDOLT: 


der Reaktion bestimmt, wobei sich die nachstehend verzeichneten Ände- 
rungen ergaben. Die Wägungen geschahen mittels einer mit Spiegelablesung 
versehenen Wage von Sartorius in Göttingen (Empfindlichkeit 20 bis 30 
Skalenteile pro Milligramm), welche die Einrichtung besaß, daß die Gefäße 
nicht nur umgewechselt, sondern auch geneigt werden konnten, wodurch 
sich die Reaktion innerhalb des Wagekastens ausführen ließ, ohne Berüh- 
rung des Glases. Der wahrscheinliche Fehler des Mittels aus 6 bis 7 Einzel- 
wägungen betrug =0.003 bis =0.007 mg, in einem Falle #0.012 mg. 


Fünf Versuche ergaben folgende Resultate: 


Versuch Nr. I 2 3 4 5 
Gewichtsänderung -+0.008 -—-0.008 —-0.008 0.013 0.003 mg, 
Volumänderung -+-0.0II --0.002 -+0.008 -+-0.003 -—-0.006 cem. 


Da die Versuchsfehler im ganzen auf höchstens 0.02 mg zu schätzen 
sind, so liegen die Gewichtsänderungen vollständig innerhalb dieser Grenze, 
und sie würden sich auch durch Anbringung einer durch die Volumände- 
rung der Gefäße bedingten Korrektion nur unwesentlich ändern. 

Ferner wurden von A. Lo Surdo' 1906 zwei Versuche veröffentlicht 
über die Reaktion zwischen Silbernitrat und Ferrosulfat, wobei die Menge 
des abgeschiedenen Silbers etwa 40 g betrug. Die für die beiden Nförmigen 
Gefäße A und B erhaltenen Zahlen sind: 


Gewichts- \ 
Reaktion differenz Wensieli Entstandene 
in AB Icher Gewichts- 
e RK Fehler ® 
Gefäß (Mittel aus des Mittels änderung 


6 Wägungen) 


Vor der Reaktion ........ 3.837 mg 0.007 mg |] 
.006 mg 
In der Reaktion ....... 3.843 + 0.006 } oe 
f Vor der Reaktion ........ 3.848 + 0.007 (ie A 
\ Nach der Reaktion ....... 3.837 +0.008 " f 


Auch bei diesen Versuchen wurde vor den betreffenden Wägungen 
die Volumdifferenz der Gefäße jedesmal bestimmt und der den Änderungen 
entsprechende verschiedene Luftauftrieb berechnet. Es ergab sich: 


! Nuovo Cimento. Ser. V, vol. ız (Nov. Dec. 1906). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 33 


Entsprechende 


Reaktion Volum- v 
5 : olum- : 

in differenz ns Gewichts- 
Gefäß A—B er korrektion 
N j Vor der Reaktion....... 0.025 cem |] en Ei R 
\ Nach der Reaktion...... 0.022 Wirt 3 Se 

f Vor der Reaktion....... 0.022 \ R Bayas 

\ Nach der Reaktion...... 0.029 mehr 7 > 


Diese Korrektion dürfte aber innerhalb der Beobachtungsfehler liegen 
und auf die in der obigen Tabelle angegebenen Gewichtsänderungen keinen 
wesentlichen Einfluß ausüben. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. 1. 5 


34 LANDouT: 


Kapitel 111. 
Angewandte Methoden. 
A. Apparate und Behandlung derselben. 


ı. Verfahren im allgemeinen. 


Zur Prüfung der fraglichen Änderungen des Gesamtgewichtes bei chemi- 
schen Reaktionen sind, wie schon Kap. I, B erwähnt, durchweg folgende 
Methoden in Anwendung gekommen: Von zwei einer Umsetzung auf nassem 
Wege fähigen Substanzen wurden abgewogene Mengen nebst Wasser ge- 
trennt in die beiden Abteilungen der nachfolgend beschriebenen Glasgefäße 
gebracht und die Einfüllöffnungen zugeschmolzen. Man stellte stets zwei 
solcher Apparate A und B her, welche sodann in bezug auf Gewicht und 
äußeres Volum durch Beifügung von Zusatzkörpern aus Glas und Platin 
soweit ausgeglichen wurden, daß A nur einige Milligramm schwerer war 
als B und der Volumunterschied weniger als etwa 0.03 cem betrug. Nach 
dem Stellen der Gefäße auf die beiden Schalen der Wage bestimmte man 
nun durch eine Anzahl an verschiedenen Tagen ausgeführter Präzisions- 
wägungen die anfängliche Gewichtsdifferenz A—B mit einer Genauigkeit 
von einigen tausendstel Milligramm. Sodann wurde die Reaktion zunächst 
in Apparat A ausgeführt, wozu man denselben aus dem Wagengehäuse 
nahm, und durch Neigen, Horizontallegen oder auch Schütteln die Ver- 
mischung der beiden Substanzen bewerkstelligte.e Nach dem Zurückbringen 
des Gefäßes folgte eine zweite Wägungsreihe zur Bestimmung der jetzigen 
Gewichtsdifferenz A—B. Hierauf nahm man in gleicher Weise die Reak- 
tion in Apparat B und schließlich die dritte Wägungsreihe vor. Es fand 
also immer doppelte Ausführung des Versuchs statt. Da A stets schwerer 
war als B, so entsprach in der ersten Versuchshälfte Abnahme der Diffe- 
renz A—B gegen die anfängliche einer Gewichtsverminderung des Appa- 
rates A. In der zweiten Versuchshälfte mit Gefäß B mußte sodann die 
Differenz A— B wieder größer werden und dem anfänglichen Wert nahezu 
gleichkommen. Wenn umgekehrt die erste Reaktion Zunahme von A—B 
und die zweite Rückgang auf die ursprüngliche Größe bewirkte, so hatten 
beide Apparate Gewichtsvermehrung erfahren. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 35 


Die Versuche erforderten stets die Bestimmung sehr kleiner Gewichts- 
unterschiede von der Größenordnung der hundertstel und tausendstel Milli- 
gramm bei Belastungen von etwa 500 g. Dies machte nicht nur den Ge- 
brauch höchst genauer Wagen nötig, sondern auch die Beachtung einer 
großen Zahl von Versuchsfehlern, welche teils durch die Wägung, teils durch 
die Gefäße und ihre Behandlung hervorgebracht werden konnten. Dieselben 
finden in den nachfolgenden Abschnitten eine ausführliche Erörterung. 


2. Reaktionsgefäße. 


Bei den seit dem Jahre 1901 mit Hilfe der Rueprechtschen Präzisions- 
wage (Tragkraft 600 g) ausgeführten Versuchen kamen folgende Gefäße in 
Anwendung: 

a) In den meisten Fällen wurden Nförmige Röhren (Fig. ı) benutzt, 
welche 1901 aus Jenaer Geräteglas von Glasbläser R. Burger angefertigt 
waren. Die beiden vertikalen Schenkel hatten 1o cm Länge 
und 5 cm Durchmesser. An dem oberen gebogenen Verbin- 
dungsstück von etwa 2 cm Weite saßen die beiden Einfüll- 
röhren von 7 mm Durchmesser, welche nach der Beschickung 
des Gefäßes in Spitzen ausgezogen und zugeschmolzen wurden. 


Gewicht ‚der! leeren. Gefäße ......2.... 105—1I15& 

» » Füllung inklusive Wasser 250—350 » 

» » gefüllten Gefäße ....... 360—465 » 
äußeres Volum der Gefäße ......... 400 —450 ccm 
äußere Glasoberfläche etwa ......... 450 qem 


Behufs der Wägung wurden die N-Röhren in 
Stative von der Form Fig. 2 eingesetzt, welche aus 
Messingblech hergestellt und galvanisch vergoldet 
waren. Die auf beiden Seiten der senkrechten Platte 
befindlichen 4 federnden Arme hielten die Schenkel 
der N-Gefäße eingeklemmt. Die Stative stammten 
aus der Rueprechtschen Werkstatt, und es waren je 
zwei zusammengehörige in ihrem Gewicht bis auf mg 


ausgeglichen. Da die Stative etwa 44 g wogen, stieg 


mit dem eingesetzten Glasgefäß die Schalenbelastung 
der Wage auf‘ 400 bis 500 g. 


36 LANDOoLT: 


b) Eine zweite Form, Fig. 3, in der Folge als 0-Gefäße bezeichnet, 
bestand aus einem ı2 cm hohen und 7 cm weiten Glaszylinder A, am Boden 
geschlossen und oben in eine Einfüllröhre ausgehend. Am 
Boden von A war ein oben offener Glasbecher B von 8 em 
Höhe und 5 cm Weite angeschmolzen, wodurch ein ringför- 
miger Zwischenraum entstand, in welchen die eine der Reak- 
tionssubstanzen eingefüllt wurde, während die andere in das 
Innere des Bechers B kam. Schließlich umgab den Zylinder A 
noch ein größerer geschlossener Dewarscher Glasmantel € von 


Fig. 3. 


ı3 cm Höhe und 8 cm Durchmesser mit luftleer gepumptem 
Raum zwischen A und C. Hierdurch blieb das Volum des äuße- 
ren Gefäßes C unberührt von den Volumänderungen, welche 
das Gefäß A infolge der Reaktionswärme erleiden konnte. Gewicht der 
gefüllten Gefäße 450—550 g (Füllung 170—260 g), äußeres Volum etwa 
600 cem, äußere Glasfläche etwa 350 gem. Zu den Wägungen kamen die 
Gefäße in Messingstative zu stehen, welche ähnlich dem in nachstehender 
Fig. 4 abgebildeten konstruiert waren, jedoch einen größeren Durchmesser 

Fig. 4. besaßen. Das Gewicht derselben betrug etwa 79 8, 
somit die Schalenbelastung der Wage 530 bis 630 8. 

Beim Zentrieren dieser Apparate in ihrem 
Stativ nach dem in Kap. Il, B, 4b beschriebenen 
Verfahren zeigten sich Schwierigkeiten trotz ihrer 
symmetrischen Form. Sie sind deshalb nur bei 
wenigen Versuchen (s. Kap. III,D, ferner Kap. IV, 
I, 10) angewandt worden. 

c) Zu den später in Kap. IV, 9 beschriebenen 
Versuchen über die Elektrolyse von Kadmiumjodid 
hatten zylindrische Glasgefäße von ı2 cm Höhe 
und 4 em Durchmesser gedient. Äußeres Volum 
223 ccm, Mantelfläche 230 gem. Wie Fig. 4 dar- 
stellt, standen dieselben in einem Messingstativ, 
a | wa bestehend aus einer runden Bodenplatte mit 4 auf 
derselben befestigten Säulen, deren jede 2 Stell- 
schrauben trug. 


a Im 
all Eh 
I Il 


LITT FIT SIIEETELTETTT 


al 


d) Bei einigen Versuchen wurden aus Quarzglas hergestellte Nför- 
mige Gefäße benutzt, welche von Hrn. Heraeus in Hanau geliefert worden 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 37 


waren. Sie hatten dieselbe Größe wie die unter a) angeführten Röhren aus 
Glas, besaßen aber nur eine einzige Einfüllöffnung an der obersten Stelle 
des Bogens. Diese wurde anfangs auf die Weise geschlossen, daß man 
eine Korkscheibe einsenkte und darüber eine geschmolzene Mischung aus 
3 Teilen Kolophonium und ı Teil Wachs goß. Später wurde die Öffnung 
zu einem Röhrchen gestaltet, dessen Spitze sich mittels des Knallgasge- 
bläses zuschmelzen ließ. Da die Ausdehnung des amorphen Quarzes be- 
deutend geringer ist als diejenige des Glases, so ließ sich von diesen Ge- 
fäßen bei Reaktionen, welche mit Wärmeentwicklung verknüpft sind, eine 
vorteilhafte Unveränderlichkeit des Volums erwarten. Die Quarzapparate 
sind jedoch nur wenig benutzt worden (s. Kap. III, D und Kap. IV, 5, 10), 
weil wegen ihrer sehr dünnen Wandung zu befürchten war, daß schon eine 
kleine Druckänderung im Innern (s. Kap. II, C 2) von Einfluß auf ihr Volum 
sein könne und sie sich ferner als leicht zerbrechlich erwiesen hatten. 

e) Endlich kamen auch M-Röhren aus Geräteglas von der Größe der 
mit a) bezeichneten in Anwendung, deren innere Fläche mit einer etwa 
ı mm dicken Schicht Paraffin (Schmelzpunkt 54°) überzogen worden war. 
Veranlassung hierzu hatte der einigemal beobachtete Übelstand ergeben, 
daß Glasgefäße sich nicht als vollständig dicht erwiesen (s. Kap. III, © 3). 
Röhren dieser Art sind bei den in Kap. II, D und Kap. IV, ı, 2 beschrie- 
benen Versuchen benutzt worden. 

N-Gefäße von bedeutend größeren Dimensionen waren bei den wäh- 
rend der Jahre 1890 bis 1892 ausgeführten Versuchen angewandt worden, 
unter Benutzung der in Kap. III, Bı beschriebenen Stückrathschen sowie 
einer älteren Rueprechtschen Wage, welche beide über ı kg Tragkraft 
besaßen. Die damals aus Thüringer Natronglas verfertigten Gefäße hatten 
die N-Form Fig. ı mit 18 em langen und 5 cm weiten Schenkeln, ihr äußeres 
Volum betrug 830—930 cem und die Glasoberfläche 750—790 gem. Das 
Gewicht der gefüllten Apparate schwankte zwischen 700 und 980 g, und 
bei der Wägung mit dem dazugehörigen Metallstativ (75 g) erhöhte sich 
die Schalenbelastung auf 775—1055 g. 

Vor dem Gebrauche der Glasgefäße wurde zunächst bei einer 
größeren Anzahl durch Auswägen mit Wasser das innere Volum bestimmt, 
und sodann paarweise die am nächsten miteinander übereinstimmenden zu- 
sammengelegt. Um die äußere Glasoberfläche alkaliärmer und dadurch 
weniger hygroskopisch zu machen, tauchte man hierauf die Gefäße einige 


38 LANnDorr: 


Tage lang in verdünnte Schwefelsäure und nachher in wässeriges Ammoniak. 
An der so behandelten Glasfläche ließ sich später mittels der Myliusschen 
Jodeosinprobe' kein Alkali mehr nachweisen. 


3. Beschickung der Gefäße. 


Nach dem Abwägen der einer gegebenen Reaktionsgleichung entspre- 
chenden Mengen der Substanzen wurden dieselben mittels langhalsiger 
Trichter in die beiden Abteilungen der Gefäße eingefüllt, teils in gepulver- 
tem Zustande, teils in Lösung. Die zugegebenen Wassermengen sind stets 
so bemessen worden, daß beide Schenkel der N-Röhren gleiche Belastung 
erhielten. Bei den Versuchen über die Lösung von Salzen (Kap. IV, 10) 
trat oft der Fall ein, daß das Gewicht des nötigen Wassers erheblich größer 
war als dasjenige des Salzes. Es wurde sodann dem letzteren zur Gewichts- 
ausgleichung noch indifferente Körper, wie kleine böhmische Granaten oder 
Iserinkörner, seltener Quecksilber, zugefügt. Sämtliche Wägungen, zu denen 
eine Tarierwage diente, sind bis auf Zentigramme vorgenommen worden. 

In manchen Fällen, namentlich bei Lösungsversuchen, überdeckte man 
die Flüssigkeitsoberfläche in einem oder auch beiden Schenkeln der N-Röhren 
mit einer Schicht Paraffinöl, um Verdampfung und dadurch vorzeitigen Ein- 
tritt der Reaktion zu verhüten. 


4. Ausgleichung der Gefäßpaare in bezug auf Gewicht 
und Volum. 


Zu den betreffenden Arbeiten benutzte man eine ältere aus der Ruep- 
rechtschen Werkstatt stammende Wage von ı kg Tragkraft und ı mg 
Empfindlichkeit, welche für hydrostatische Wägungen eingerichtet worden 
war. Auf die linke Schale kam eine Metallplatte zu liegen, an deren Enden 
sich zwei vertikale Stangen befanden, die durch Öffnungen in der Boden- 
platte des Gehäuses hindurchgingen und unten durch einen Bügel ver- 
einigt waren. An dem letzteren wurden mittels eines dünnen Nickeldrahtes 
die zu wägenden Apparate aufgehängt. Man bestimmte nun das Gewicht 
der zusammengehörigen Gefäße A und B nacheinander zuerst in Luft und 
sodann in Wasser von genau gleicher Temperatur. Dasselbe befand sich 


! Ber.d.chem. Gesellsch. 22, I, 310 (1889). — Zeitschr. f. Instrumentenkunde 9, 59 (1839) 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 39 


in einem großen unterhalb der Wage stehenden Glaszylinder, welcher sich 
horizontal verschieben ließ. Selbstverständlich wurden alle nötigen Vor- 
sichtsmaßregeln beachtet, wie gleichzeitiges längeres Liegen der Gefäße in 
dem Wasser zur Erlangung übereinstimmender Temperatur, Entfernung an- 
hängender Luftblasen usw. Die hydrostatischen Wägungen ließen sich bis 
auf I mg genau ausführen, und es gaben wiederholte Bestimmungen der 
Volumdifferenz zweier Apparate, auch wenn sie bei wechselnden Tempe- 
raturen (16—19°) vorgenommen wurden, Abweichungen bis zu höchstens 
0.02 ccm. 

Nach der Bestimmung des Gewichts- und Volumunterschiedes zweier 
Reaktionsgefäße A und B war nun die Ausgleichung derselben durch 
Beigabe von Zusatzkörpern vorzunehmen. Die letzteren wurden aus Platin 
und Glas hergestellt; sie mußten immer klein ausfallen, da man schon an- 
fänglich A und DB möglichst gleich groß gewählt hatte. Zur Anfertigung 
der Glaskörper dienten dünnwandige Röhren von 5 bis I0o mm Durchmesser; 
ein Stück von einigen Zentimetern Länge wurde zunächst an einem Ende 
zu einem kleinen Ring geformt, um den Körper später mittels Platindraht 
an die Apparate hängen zu können, und das andere Ende zu einer langen 
Spitze ausgezogen (in der Kap. III, B4b vorhandenen Fig. 6 stellt v einen 
solchen Glaskörper dar). Man bestimmte nun das äußere Volum des an- 
fänglich zu groß hergestellten Gefäßes durch Eintauchen in eine Zehntel- 
Kubikzentimeter angebende, zum Teil mit Wasser gefüllte Meßröhre und 
verkürzte die nach oben gerichtete Spitze an der Stelle, wo das gewünschte 
Volum erreicht war. Sodann wurde der Körper gewogen und zur Gewichts- 
ausgleichung dem anderen Apparat eine entsprechende Menge Platindraht 
zugegeben, oder es mußte in gewissen Fällen der Hohlkörper noch be- 
schwert werden, was durch Einfüllen von Quarzsand oder Kupferfeile in 
die noch offene Spitze geschah. Diese ersten den Apparaten A und B bei- 
gefügten Zulagen waren sodann zu ändern, bis eine genügende Ausglei- 
chung erreicht war. Zuletzt wurde die Spitze des Hohlkörpers zugeschmol- 
zen und das genaue Volum des letzteren mittels einer kleinen hydrostati- 
schen Wage bestimmt. Das Volum des angewandten Platindrahtes oder 
Bleches berechnete man aus dem Gewicht desselben durch Division mit 
der Dichte = 21.5. 

Als Beispiel für dieses oft sehr zeitraubende Verfahren möge die Aus- 
gleichung der Apparate angeführt werden, welche zu den in Kap. IV,9 


40 LAnporr: 


beschriebenen Versuchen über die Elektrolyse von Kadmiumjodid gedient 
hatten: 


Ursprüngliche Gefäße. 


Gewicht Volum bei 17.50° 
A 378.263 8 236.630 cem 
B 378.086 » 233.578 » 


A—B= +0.177 g+ 3.052 cem. 


Der zunächst angefertigte Glashohlkörper für B zeigte in der Meßröhre 
das Volum 3.5 cem und besaß das Gewicht 2.063 g. Um letzteres auszu- 
gleichen, mußte dem Gefäß A ungefähr dieselbe Menge Platin zugegeben 
werden. Man hatte dann als: 


Erste Annäherung 


Apparat A Gewicht Volum Apparat B Gewicht Volum 
Gefäß .... 378.263 236.630 ccm Gefäß .... 378.086 g 233.578 cem 
Platindraht 2.060 » 0.096 » Glaskörper 2.063 » 3.5 » 

380.323 g 236.726 ccm 380.149 g 237.078 ccm. 


A—B= +0.1748g— 0.352 cem. 


Der Platindraht zu A sowie der Glaskörper zu B wurden verkleinert. 
Dies gab als: 


Zweite Annäherung 


Apparat A Gewicht Volum Apparat B Gewicht Volum 
Gefäß ..... 378.263 g 236.630 ccm Gefäß.... 378.086g 233.578 cem 
Platindraht 1.847 » 0.086 » Glaskörper 2.002 » Bez en 

380.110o g 236.716 ccm 380.088 g 236.323 ccm. 


A—B= +0.022 g—0.112 cem. 


Der Glaskörper zu B war nochmals durch Abnehmen der Spitze zu 
verkleinern, und das dadurch verminderte Gewicht durch Platindraht zu 
ersetzen, welcher zugleich zum Anhängen des Körpers am Gefäß zu dienen 
hatte. Demzufolge mußte auch die Menge des Platindrahtes an A etwas 
vergrößert werden. Nach der genauen Volumbestimmung des Glaskörpers 
mittels der kleineren hydrostatischen Wage wurde erhalten als: 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 41 


Dritte Annäherung 


Apparat A Gewicht Volum Apparat B Gewicht Volum 
Gefäß ..... 378.263 g 236.630 ccm Gefäß ..... 378.086 233.578 cem 
Platindraht 1.895 » 0.088 » Glaskörper 1.760 » ZIG. 


380.158 g 236.718 ccm Platindraht 0.309 » 0.014 » 
380.155 g 236.702 cem. 


A—B= etwa 3 mg-+ 0.016 cem, 


womit die Ausgleichung für genügend erachtet wurde. 


Wie aus den vielen in Kap. III D und Kap. IV angeführten Versuchen 
ersichtlich, betrug nach der Ausgleichung die Volumdifferenz zweier Apparate 
häufig nur einige Tausendstel Kubikzentimeter und stieg höchstens bis zu 
0.03. Aber auch in dem letzten Falle entstand durch den etwas ungleichen 
Auftrieb der beiden Gefäße kein in Betracht kommender Wägungsfehler; 
denn selbst wenn während einer Versuchsreihe das Gewicht eines Kubik- 
zentimeters Luft zwischen den äußersten Grenzen 1.15 und 1.25 mg ge- 
schwankt hätte, würden die entsprechenden Auftriebsänderungen doch stets 
unterhalb 0.003 mg liegen. Variiert das Luftgewicht nur zwischen 1.19 
und 1.22 mg, wie es bei den in Kap. III D, Reihe ı mitgeteilten Versuchen 
der Fall war, so bleibt für die Volumdifferenz von 0.03 cem der Einfluß 
auf die Wägung sogar unter 0.001 ng. 


In den wenigen Fällen, wo der Volumunterschied der Apparate einen 
größeren Betrag erreichte, wie z. B. 0.082 ccm bei den Versuchen Kap. III, 
D ı, wurde die Reduktion der Wägungen auf das Vakuum vorgenommen 
und hierzu das Gewicht A von ı cem feuchter Luft in Milligrammen aus 
dem herrschenden Barometerstand H und der Temperatur ? nach der von 
F. Kohlrausch' gegebenen Formel: 


1.295 H 


N 
760 1-+0.004:t1 


berechnet. Das bezeichnete Beispiel läßt erkennen, daß selbst bei der be- 
treffenden großen Volumdifferenz die Korrektionswerte noch zu klein waren, 
um einen Einfluß auf das Endresultat der Versuche auszuüben. 


! Lehrbuch d. prakt. Physik ro. Aufl. S. 80 (1905) — rr. Aufl. S. 81 (1910). 
Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. I. 6 


42 LANDoLT: 


5. Ausführung der Reaktion. 


Hierzu mußten die Apparate nebst ihren zugehörigen Metallstativen 
zunächst aus dem Wagengehäuse genommen werden. Bei den N-Gefäßen 
geschah dies auf die Weise, daß man unter den oberen Bogen derselben 
einen Doppelhaken aus poliertem Stahl schob, welcher am Ende einer mit 
Handgriff versehenen Stange angebracht war. Zum Transport der 0-Gefäße 
befanden sich am oberen Ende der zugehörigen Metallstative zwei Ringe, 
wie aus der in Kap. III, A2c gegebenen Zeichnung Fig. 4 ersichtlich ist; 
diese wurden mittels einer halbkreisförmigen Gabel angefaßt, deren Enden 
in Haken ausgingen. i 

Bei den ersten in den Jahren 1890—1892 ausgeführten Versuchen 
waren die Glasgefäße mit der Hand unter Benutzung weißer Handschuhe 
angefaßt worden. Später wurden die letzteren weggelassen und so ver- 
fahren, daß man die zuerst mit Seife gereinigten Finger mit Alkohol ab- 
spülte und diesen verdunsten ließ, ohne ein Handtuch zu gebrauchen, da 
dasselbe Fasern abgeben konnte. So behandelte Finger hinterlassen auf 
einer blanken Glasfläche nicht den mindesten Abdruck. 

Zur Vornahme der Reaktion wurden die N-Apparate teils mit, teils 
ohne ihre Zusatzteile in ein Metallstativ gesetzt, dessen Form aus Fig. 5 
ersichtlich ist. Zwei übereinanderliegende 
sechskantige Messingplatten a und 5 waren 
durch Stangen verbunden, an welchen sich 
unten zwei federnde Klammern cc befanden, 
zwischen welchen die N-Röhren sich einsetzen 
ließen. Sodann schob man von oben die mit 
Schlitz versehene Platte dd über den Hals des 
Gefäßes, das nun vollständig festgehalten war. 
Durch Horizontallegen des ganzen Stativs auf 
die verschiedenen Kanten der Endplatten 
konnten die beiden Schenkel der N-Röhren 
entweder in gleicher Ebene oder um 45° ge- 
neigt oder endlich übereinandergestellt werden, 
wodurch eine ungleich rasche Vermischung der 


beiden Flüssigkeiten erfolgte. Bei den O-Gefäßen erreichte man dies teils 
dadurch, daß man sie horizontal legte, teils auch einen kleinen Messing- 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 43 


dreifuß in umgedrehter Lage aufstellte.. Während der Dauer der Reaktion 
waren die Apparate mit einer Glasglocke bedeckt. 

Um eine Erhitzung der Glasgefäße möglichst zu vermeiden, wurden 
die Reaktionen stets langsam im Verlauf von mindestens zwei Tagen voll- 
zogen, entweder durch geeignete Stellungen des Stativs oder portionenweise 
Vermischung der Substanzen. Über die trotzdem erfolgten Erwärmungen 
finden sich bei den speziellen Versuchen die näheren Angaben. 


B. Wagen und Wägungsmethoden. 
1. Angewandte Wagen. 


Zu sämtlichen in der 2. und 3. Arbeitsperiode, d.h. vom Jahre 1901 
an, ausgeführten Versuchen hatte eine Wage gedient, welche in der rühm- 
lichst bekannten Werkstatt von Alb. Rueprecht in Wien angefertigt wor- 
den war, und zwar mit Rücksicht auf die hier vorliegenden speziellen Be- 
dürfnisse. In dem verdienstvollen Werke von W. Felgenträger, Theorie, 
Konstruktion und Gebrauch der feineren Hebelwage (B. G. Teubner, Leipzig. 
Berlin 1907), findet sich eine Abbildung (Fig. 106, S. 218) sowie Beschrei- 
bungen einzelner Teile derselben. Sie hatte eine Tragfähigkeit von 600 g, 
der ganze Messingbalken eine Länge von 30 cm. Die automatische Um- 
wechslung der Belastungen, Transport derselben auf die Schalen, Auslösung 
der Schalen und des Balkens mittels 4 Führungsstangen wurden aus 3 m 
Entfernung bewirkt, die Spiegel- und Fernrohrablesung aus der gleichen 
Distanz. Die Empfindlichkeit für ı mg bei 500 g Belastung auf jeder 
Schale betrug 35 bis 38 Skalenteile (mm), von welchen sich noch Zehntel 
mit Sicherheit ablesen ließen. Schwingungsdauer zwischen zwei Umkehr- 
punkten 35 Sekunden. 

Die an beiden Seiten der Wage auf die Gehänge niedersenkbaren Ge- 
wichtssätze umfaßten 6 Stücke von den Nominalbeträgen 


120, 121, 122,129 125.5!4126 m) 


durch deren Kombination alle Belastungen von 0.5 bis 9.5 mg, steigend 

um 0.5 mg, sich herstellen ließen. Sie bestanden aus ringförmig gebogenem 

Platindraht und konnten einzeln durch einen von der Außenseite des Wage- 

kastens dirigierbaren Mechanismus auf die Gehänge niedergelassen oder 
6* 


44 LAnDonr: 


emporgehoben werden‘. Dazu war es allerdings nötig, auf einige Sekunden 
an das Wagengehäuse heranzutreten, was aber zufolge der das letztere um- 
gebenden Wärmeschutzschirme von keinem Nachteil sein konnte. 

Da die bei der Reaktion auftretenden Gewichtsänderungen immer sehr 
klein waren und selten den Betrag von 0.1 mg überschritten, so konnten 
die zu einem Versuche nötigen drei Wägungsreihen stets unter Benutzung 
der gleichen Gewichtsstücke vorgenommen werden. Aus diesem Grunde 
war es nicht nötig, die absoluten Werte der ı2 Platingewichte zu bestimmen; 
nach der Versicherung des Hrn. Rueprecht sollten übrigens die Fehler 
derselben so klein sein, daß sie außer Betracht bleiben konnten. 

Bei der ersten während der Jahre 1890— 1892 verlaufenen Arbeits- 
periode kamen folgende Wagen in Anwendung: 

a) Eine von P. Stückrath in Berlin verfertigte Präzisionswage mit Vor- 
richtungen zur selbsttätigen Umwechslung der Belastungen, Niedersenken 
von Reitergewichten auf die Endgehänge und Balkenauslösung von außen 
auf ı5 m Entfernung. Spiegelablesung mit Glasskala und Fernrohr. Ganze 
Balkenlänge 30 cm, Tragkraft 1.5 kg. Gewicht der gefüllten Reaktions- 
apparate 700—900 g, mit dem dazugehörigen Messingstativ 1100 bis 13008. 
Empfindlichkeit 39—41 Skalenteile für ı mg, Schwingungsdauer zwischen 
2 Umkehrpunkten 50 bis 60 Sekunden. 

Das Instrument war ursprünglich zu Wägungen im Vakuum konstruiert 
worden und mit einer Glocke aus dickem, vernickeltem Kupferblech über- 
deckt, welche nur eine kleine mit Glasplatte verschlossene Öffnung für den 
Durchgang der Lichtstrahlen besaß. Es gelang jedoch nicht, die Verdün- 
nung genügend lange Zeit konstant zu halten, und daher wurde stets in 
Luft von gewöhnlicher Dichte gewogen. 

Die 2 angewandten Differentialgewichtssätze umfaßten je 5 Reiter aus 
Aluminiumdraht von den nominellen Gewichten 


10,) TO, 1,019, In7.mg; 


durch deren Kombination sich alle Belastungen von 0.5 mg bis 21.5 mg, 
um 0.5 mg steigend, herstellen lassen. 

Die Prüfung dieser Gewichte im Normaleichungsamt ergab folgende 
absolute Werte: 


! Eine Beschreibung dieser von A. Rueprecht konstruierten Vorrichtung findet sich 
in Felgenträgers Werk S. 176, Fig. 84. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Unmsetzungen. 45 


b) Eine etwa im Jahre 13830 von A. Rueprecht in Wien angefertigte 
Wage für 2 kg Tragkraft (Nr. 5 des Preisverzeichnisses von 1902). Die- 
selbe war für Präzisionswägungen eingerichtet worden durch Anbringen 
einer Spiegel- und Fernrohrablesung und Verlängerung der Auslösevorrich- 
tung für Schalen, Gehänge und Balken durch eine ı$ m lange Stange. 

Häufig wurden die Schwingungen auch an dem Zeiger der Wage be- 
obachtet, indem man die Umkehrpunkte an der Skala mit dem Vertikal- 
faden eines Fernrohrs verfolgte, welches sich durch eine Mikrometerschraube 
horizontal bewegen ließ. Hierbei ergab sich bei ı kg Belastung für ı mg 
die Empfindlichkeit von 3 Skalenteilen, von welchen sich Zehntel oder 
sogar Zwanzigstel mittels des stillstehenden Fernrohrfadens ablesen ließen. 
Schwingungsdauer zwischen 2 Umkehrpunkten 50 Sekunden. 

Der angewandte Gewichtssatz umfaßte bloß 4 aus Aluminiumdraht her- 
gestellte Gewichte von den Werten: 


nominell 4, 4-5, 5, 7 mg, 


welche durch Auflegen auf beide Wageschalen alle Belastungen zwischen 
0.5 bis 9.5 mg, um 0.5 steigend, herstellen lassen. 

Behufs gleichförmiger Wärmeverteilung war das Wagengehäuse von 
einem doppelwandigen Kasten aus Kupferblech überdeckt, dessen vordere 
Seite sich emporschieben ließ. Beim Gebrauch dieser Wage wurden die 
beiden Apparate mittels eines starken Platindrahtes an dem am Schalen- 
bügel befindlichen Haken aufgehängt und bei geöffneten Türen umgewechselt, 
was anfangs mit der Hand, später mit Hilfe einer besonders dazu kon- 
struierten Zange geschah. Ebenso war beim Auflegen der Gewichte das 
Öffnen der Wage nötig. 


2. Wägungsverfahren. 


Wie früher erwähnt, waren die Gewichte des zu einem Versuch ge- 
hörigen Apparatepaares A und B bis auf einige Milligramm ausgeglichen, und 
es handelte sich nur um Bestimmung der Bruchteile eines Milligramms. 
Sämtliche Wägungen wurden nach dem Gaußschen Verfahren ausgeführt, 
und zwar meist mit zweimaligem Umtausch der Belastungen und viermaliger 
Empfindlichkeitsbestimmung, was die Beobachtung von 8 Gleichgewichts- 
lagen nötig machte. Die Ausführung der ganzen Wägung geschah nach 
folgendem hin- und rückläufigem Schema, in welchem P, und P, die rechts 


46 LAnporrt: 


oder links aufgesetzten größeren Milligrammbelastungen, p, und p, die ent- 
sprechenden um 0.5 mg kleineren bedeutet. Diese Belastungen wurden 
mittels der über den beiden Wagegehängen befindlichen Differentialgewichts- 
sätze hergestellt. Apparat A war stets schwerer als B. 


Beobachtete 


Teilwägung Bulk Zorhie een ee 
Nr. ı App. A App. B+P, | 
VE R, 
2 A B-+p, jR 
Umtausch 
B 
3 +Ppı A u a 
4 B+P, A L,) 
5 B+P, A Ib, a 
6 B+p A I, BERG 
Umtausch 
7 A B+p, T, | R 
8 A BrPin HR al a 
Aus den Mittelwerten 
R,+R, Bin a, Ba, L+Db_,; 
2 2 2 2 
folgt als Gewichtsunterschied der Apparate 
r—l 
A—B=+|(p, P.—»,+ P,— 
le+n+ 7 pP, + ı p) Fa ra 
oder 
AöpE glp era, rl ee 
=; r 1 Pr ı = Pı Pannen 


Die Gleichgewichtslagen R, r, ! usw. wurden nach Ablesung von 3, 
selten 4 Umkehrpunkten a,a,a,a, der Schwingungen nach folgenden von 
M. Thiesen gegebenen Formeln berechnet: 


a, ta 
+ (+3® + «) oder 4(a,+ 2a, -+-a,) 


bzw. (© + 30,+ 30, +4,). 


Es zeigte sich, daß die Ablesung von 4 statt 3 Umkehrpunkten keinen 
wesentlichen Vorzug bot. Indem jede der 3 Größen R, r, ! usw. durch 
mindestens dreimalige Auslösung der Wage bestimmt wurde, nahm hier- 
durch eine ganze Wägung die Zeitdauer von etwa I Stunden in Anspruch. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 47 


Bei der großen Rueprechtschen Wage konnte stets 
P.—-p,+P,—-p = ımg 

angenommen werden und es fiel daher dieser Teil der Formel bei der 
Rechnung fort. Setzt man ferner (r— R)+(L—[!) = E, so nimmt die Formel 
die folgende vereinfachte Form an: 

A—B= &In+n+ = 
L—R 
= 


Die folgende Tabelle enthält ein Beispiel für die Ausführung einer Wägung. 


a-B=4|R+2— 


Beginn der Wägung ı2"5'. Schluß der Wägung ı"30'. 


Teil- Ent- Beobachtete Gleich- 
wägung. Lage Aufgelegte sprechen- | Tem-| Umkehrpunkte bei ee Mi 
der Gefäße | Gewichte des pera-| dreimaliger Aus- | SWS Une 
Belzsiun: Gewicht | tur | lösung der Wage lage 
yon links | rechts | links | rechts mg Skalenteile Skalenteile Skalenteile 
| | | 22.0—59.6—23.0 41.05 
R, A Bee 1 a | 18.40°|  24.6—57.9—25.6 41.50 | 41.23=R, 
| | | 23.3—58.5—24.2 41.13 
| 2 | | 45.3—75-.3—46.2 60.53 
TR A| B + + | 2.5=pr |18.40|  43.4—77-9—44.6 60.95 | 60.73 =r, 
| Be | |  42.0—78.9—43.0 60.70 
| | I 2 | | 16.2-50.5—17.2 33.60 
l, B A + + |2.5=p, |18.41| 15.0—-52.8—16.2 34.20 | 33.68 = |, 
| ae 5 | | 15.2—50.8—16.1 33.23 


l l | 
| | | |  38.0—69.0—39.0 53-75 | 
L, | B Are ı | 3=P, |18.41 | 36.9-69.1—37.9 53.25 153.69 — 2, 


35-4—12.2—36-5. | 54-07 | 


| 
| | | 36.4—71.2— 37-2 54.00 
L, B A 4 I a era 322 73.5 33:31 53-73 53.61 —=L, 
37.0—70.0— 37.8 53.70 
1 220 | | 17.3—50.0— 18.2 33,86 
Z B A + + | 25=pj |18.42 | _ 16.0—50.9—17.0 33.70 133.92 —=% 
Man | | | 15.2—52.6—16.4 34.20 
zz ze Te Te 
2 I |. .45.3—76-2—46.4 61.03 
za A B + + |25=Ppr |18.44| 44.0—77.I45.2 60.85 61.1I=r, 
| | | 
5.5 4 | 46.6—75-.8—47.6 61.45 


| | | 23.0—60.5— 23.9 41.97 
R, za 32 I 4 | 3=P: |18.45 | 24.3—58.0—25.3 41.40 | 41.79=R, 
| 25.0—58.6— 25.8 42.00 


48 LAnporurt: 


Hieraus ergibt sich: 
Pr+Ppı = 5 mg 

+ R+R)=R= 41.51 

I(r, + r)=r = 60.92 

la —al— 332880 

I(L+L)=L= 53.65 


r—R= 19.41 
E— U — An, T2 
L—!= 19.85 


= 2310,26 


} r—l 27.12 
—B=X SEE — 2.845. 
Al— 18 m +n+ 5 3|s+ 322] 2.845 


Die beiden Hälften der ganzen Beobachtungsreihe führen zu fol- 
genden Resultaten: 


Erste Hälfte. 


I, — 400.2 
Wen r,— R, = 19.56 
Bee 7 — 3780 
nr L,—1 20.01 Fa 
I. — 53:69) BEN 
Ei 39-51 
27.05 
A—B=1I — 2,0812, 
| | ä 
Zweite Hälfte. 
I 53 
a L—1= 19.69 
= 33.92 Bl 
—1= 27.19 
MR OATGT on 
I, — 304070) 
E= 39.01 
27-19 
—B=htI — 848. 
a | | a 


Eine Kontrolle für Richtigkeit der beobachteten Schwingungspunkte 
lag darin, daß nahezu 


R+i=r-+]l 


R+L=r+L| 
sein mußte. 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 49 


Kna==44)1%23 B=100N73 1, = UN716) NO ATAT 
I — ER) 33408 Vs=053-601 33:92 
94.72 94-41 95.49 95-03 
R= 41.51 nr = 60:92 
B>— 32.05 133.80 
95.16 94.72 
95.16 
94.72 
189.88 


Mittel 94.94. 


8. Prüfung der neuen Rueprechtschen Wage. 


Prüfungen der Leistungsfähigkeit der Rueprechtschen Wage 
sind mehrfach ausgeführt worden durch Vergleichung zweier zylindrischer 
Messinggewichtsstücke von 400 g, welche um etwa 4 mg voneinander ab- 
wichen und sich stets in völlig gleicher Lage auf die Schalen setzen ließen. 
An verschiedenen Tagen ausgeführte Wägungen lieferten beispielsweise fol- 
gende Resultate, von welchen Gruppe I unter besonders günstigen, II unter 
ungünstigen Verhältnissen erhalten worden sind. 


I 5 Bet 


Wägungstag Gewichtsdifferenz Wägungstag Gewichtsdifferenz 
1904 mg 1902 mg 


NG alone 4.2586 4.257 
Mittlere Fehler ........ =#0.0003 0.005 
Größte Wägungsdifferenz 0.0015 0.031 


4. Wägungsfehler. 


a. Durch Temperatureinflüsse. 


Bei der bekannten Empfindlichkeit feiner Wagen gegen Temperatur- 
schwankungen sind selbstverständlich alle Vorsichtsmaßregeln zur Vermin- 


derung derselben getroffen worden. 
Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. TI. 


al 


50 LAnDorr: 


Das Zimmer in dem früheren II. Chemischen Institut der Universität, 
in welchem die Rueprechtsche Wage sich während der zweiten Versuchs- 
periode (1901— 1907) befand, lag gegen Norden. Das Instrument war 
zunächst dicht umstellt von 4 außen mit Stanniol überzogenen doppelten 
Pappschirmen, von welchen der vordere eine für die Spiegelablesung 
nötige runde Öffnung besaß. Um den Wagentisch standen ferner auf 
dem Fußboden drei große mit Pappe und Stanniol überzogene Holz- 
walzen von 2 m Höhe und ı m Breite, von welchen die eine zwischen 
der Mauer und dem Rücken der Wage befindlich war, die andere zu 
beiden Seiten der letzteren in +m Abstand. Endlich befand sich ein Zeug- 
schirm vor dem in 2m Abstand von der Wage befindlichen Ablesefern- 
rohr, welcher nur die nötige kleine Öffnung für den Durchgang der Licht- 
strahlen enthielt und die Wärmestrahlung seitens des Beobachters ver- 
hindern sollte. 

Die Heizung des Wagenzimmers geschah durch einen von der Firma 
Joseph Junk, Berlin SW, Ritterstr. 59 gelieferten Gasofen, verbunden mit 
einem selbsttätigen Gaszuflußregulator, System ©. A.Porges, dessen elastische 
Metallkapsel Chloräthyl enthielt. Derselbe wurde eingestellt auf Erzeugung 
einer Temperatur von 19°, und es konnte letzterer, indem der Ofen während 
des ganzen Winters Tag und Nacht brannte, bis auf einige zehntel Grade 
konstant erhalten werden. Auch während des Sommers wurde die Vor- 
richtung nicht selten mehrere Wochen benutzt, wobei man die Temperatur 
auf 23° erhielt. 

In der dritten Versuchsperiode (1906 —1908), wo die Rueprechtsche 
Wage sich in einem nach Norden gelegenen Zimmer der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt befand, war dieselbe wieder mit dem erwähnten 
Wärmeschutzschirm umgeben. Da der Raum Dampfheizung besaß, mußte 
zur Erzielung konstanter Temperatur folgendes Verfahren befolgt werden. 
Wenn die Heizung um ıo Uhr abgesperrt wurde, wo die Temperatur des 
Raumes etwa 20—21° erreicht hatte, so begann nachher Abkühlung der 
Luft, und von ı2 bis ı Uhr verlief dieselbe so langsam, daß die etwa 19° 
anzeigenden Thermometer in der Wage höchstens um o.1° sanken. Diese 
Stunde wurde als Wägungszeit benutzt. Immerhin war es ratsam, letztere 
nicht zu lange auszudehnen, und es wurde deshalb häufig nur die erste 
Hälfte des ganzen Wägungsschemas vorgenommen. In den Sommermonaten, 
wo man auf die jeweilig herrschende Temperatur angewiesen war, trat 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 51 


während der Wägung infolge der Körperwärme des Beobachters ein An- 
steigen der Thermometer in der Wage ein, welches aber meist unterhalb. 
0.1° blieb. 

Die Temperaturmessung der Wage geschah mittels zweier vom 
Glasbläser Richter angefertigter Thermometer, welche, wie längere Verglei- 
chung gezeigt hatten, zwischen 15° und 25° stets vollständig miteinander 
übereinstimmten. Dieselben waren in die obere kupferne Schlußplatte des 
Wagengehäuses so eingesetzt, daß die Quecksilbergefäße zu beiden Seiten 
des Balkens, ungefähr in der Mitte ihrer Länge, herabreichten. Die aus 
dem Gehäuse herausragenden Skalen der Thermometer ließen mit Sicher- 
heit hundertstel Grade ablesen; sie wurden von hinten durch kleine elek- 
trische Glühlampen von Zylinderform beleuchtet, welche mit Wärmeschutz- 
mitteln umgeben waren, und nur einen schmalen, mit durchsichtigem 
Papier bekleideten Spalt besaßen. Zur Ablesung der Thermometer diente 
ein am Platze des Beobachters, also in 2 m Entfernung aufgestelltes Fern- 
rohr, welches vertikal sowie horizontal beweglich war. Im letztern Falle 
konnte mittels zweier Anschläge das Fernrohr rasch von einer Skala zur 
andern gerichtet und zugleich durch einen nebenan befindlichen Taster 
die elektrische Beleuchtung in Tätigkeit gesetzt werden. Da die Ablesung 
der beiden Thermometer nur wenige Sekunden in Anspruch nahm, war 
keine schädliche Wärmewirkung der Glühlampen zu befürchten. Übrigens 
hatte eine Prüfung gezeigt, daß selbst bei 5 Minute langem Glühen der 
einen Lampe noch kein Unterschied in den beiden Thermometerständen 
eintrat. 

Schon eine nur um os verschiedene Temperatur der beiden Balken- 
arme würde eine erhebliche Störung bei der Wägung verursacht haben. 

Was zunächst den Einfluß ungleicher Temperatur der beiden 
Balkenarme betrifft, so ergibt die Rechnung, daß, wenn der Ausdehnungs- 
koeffizient des Messings zu 0.000019 angenommen wird, bei der 150 mm 
betragenden Länge der Balkenhälfte und der Belastung von 500 g auf 
jeder Schale, die Temperaturdifferenz von 0.01° das Wägungsresultat um 
0.095 mg ändert. Man sieht, daß, wenn bei Gewichtsbestimmungen die 
hundertstel oder sogar tausendstel Milligramm in Betracht kommen, die 
Temperatur der beiden Balkenarme noch bedeutend weniger als um 0.01° 
verschieden sein darf. Solche vielleicht unvermeidlichen minimalen Tempe- 
raturdifferenzen sind wahrscheinlich eine Hauptursache der Abweichungen 


mi 


d 


52 LANDoLT: 


zwischen den an verschiedenen Tagen erhaltenen Wägungsresultaten. Alle 
Wägungen sind übrigens nur dann vorgenommen worden, wenn die beiden 
Thermometer vollkommen miteinander übereinstimmten; zeigte sich, was 
äußerst selten vorkam, auch nur der kleinste Unterschied, so wurde die 
Wägung verschoben. 

Zu-oder Abnahme der gleichmäßigen Temperatur des ganzen 
Balkens war ebenfalls zu berücksichtigen. Bei dem Rueprechtschen In- 
strumente zeigte sich bald, daß bei den an verschiedenen Tagen und unter 
Wärmeverhältnissen mit gleicher Belastung ausgeführten Wägungen die 
beobachteten Ausschläge sich auf der Skala um so mehr nach rechts ver- 
schoben, d.h. größere Werte annahmen, je höher die Temperatur war. 
Als Grund dieser Erscheinung ist anzunehmen, daß die linke Hälfte des 
Balkens durch die Wärme sich etwas stärker ausdehnt als die rechte, 
wahrscheinlich infolge nicht ganz gleichmäßiger Härtung des Messings. 
Nach vielfachen zwischen den Temperaturen ı8 bis 20° ausgeführten 
Wägungen betrug die Verschiebung 9 bis ıı, im Mittel 10 Teilstriche der 
Millimeterskala für ı° Temperaturzunahme. 

Da bei den meisten Wägungen während der etwa ı4stündigen Dauer 
derselben die beiden neben dem Balken befindlichen Thermometer ent- 
weder gar nicht oder übereinstimmend nur um einige hundertstel Grade 
stiegen, so hat der erwähnte Umstand wenig Einfluß. Er fällt bekannt- 
lich ganz fort, wenn die Gewichtsbestimmung nach dem Gaußschen 
Verfahren mit Umtausch der Belastungen nebst hin- und rücklaufenden 
Teilwägungen ausgeführt wird und die Temperatur dabei in der gleichen 
Richtung stetig fortschreitet. Die Kompensation wird auch dann noch 
in genügendem Grade stattfinden, wenn im Thermometer die Temperatur- 
änderung zwischen Anfang und Schluß der Wägung einige zehntel Grade 
beträgt. 

In einigen Fällen, wo eine zu rasche Temperaturzunahme auftrat, be- 
schränkte man sich auf die ersten 4 Teilwägungen und reduzierte die 
beobachteten Ruhelagen auf diejenigen, welche ihnen bei einer will- 
kürlich angenommenen Mitteltemperatur zukommen. Dazu dient die oben- 
erwähnte Beziehung: ı° = 10 Teilstriche. Z. B. wurde bei zwei Reaktions- 


apparaten A und B gefunden: 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 53 
Aufselegte Beobachtete Beobachtete ne ui Korrekti Korrigierte 
Gewichte Ruhelage Temperatur N ee ae Ruhelage 
Skalenteile vom Mittel 
P, 3 me R= 38.42 19.50° — 0.06° + 0.60 19.02 R 
Pr 2.5 r = 57.88 19.54 — 0.02 + 0.20 58.08 r 
pi 2.5 Il = 29.28 19.61 + 0.05 — 0.50 28.78 I 
Pı 3 L = 47.38 19.66 + 0.10 — 1.00 48.38 L 
Mittel: 19.56 
Pr+pl=5mg r—|= 28.60 r— | 29.30 
r -R+L-I=E = 37.56 E 38.66 
Wägungsresultat: A—B 2.881 A—-B= 2.879 


Abnahme der Empfindlichkeit mit steigender Temperatur, 
wie sie von mehreren Beobachtern! wahrgenommen worden ist, konnte 
bei der Rueprechtschen Wage ebenfalls erkannt werden. 
Wägungsgruppen ergab sich, daß für eine Temperaturzunahme von 1° die 
Verminderung der 35—40 Teilstriche für ı mg betragende Empfindlich- 
keit 0.865 Teilstriche oder durchschnittlich 2.3 Prozent betrug. Dieser 
Punkt kam jedoch nicht in Betracht, da die Temperatur während einer 
ganzen Wägung nie mehr als um einige hundertstel Grade stieg. 
Änderung um 0.03° würde der entsprechende Fehler etwa 0.0007 mg 


Aus mehreren 


Für eine 


ausmachen. 


b. Wägungsfehler durch ungleiche Lage der Belastungen auf den 
Wageschalen. 


Wenn die aufgelegte Last nicht vollkommen gleichmäßig um die von 
der Endschneide des Balkens ausgehende Schwerpunktslinie verteilt ist, so 
wird beim Auslösen der Wage eine Verschiebung der Schale mit ihrem 
Gehänge stattfinden, wodurch Neigung der Pfanne gegen die nicht absolut 
scharfe Schneide und somit eine minimale Änderung der Balkenlänge ein- 
treten kann’. Beträgt diese nur 0.0001 mm, so entsteht bei der Balken- 


! Siehe W. Felgenträger, Theorie, Konstitution und Gebrauch der freien Hebel- 


wage. S. 90. (I907.) 
® Siehe F. Richarz und O. Krigar-Menzel, Bestimmung der Gravitationskonstante 
und der mittleren Dichtigkeit der Erde durch Wägungen. — Abhandl. der Akad. der 


Wissensch. zu Berlin 1898, S. 23. — Ferner W. Felgenträger, Hebelwage, S. 88. 


54 LANDOLT: 


hälfte 150 mm und der Belastung von 500 g auf das Wägungsresultat 
bereits ein Einfluß von 0.333 mg. Bei der Rueprechtschen Wage wird 
zwar diesem Übelstand durch die An- 
bringung von Kreuzgehängen zwischen 
der-Endpfanne und dem Schalenbügel 
größtenteils vorgebeugt, aber immer- 
hin war eine möglichst vollkommene 
Zentrierung der Belastungsmasse, d.h. 
des Reaktionsgefäßes mit seinem Stativ 
notwendiges Erfordernis. Hierzu diente 
ein besonderes Instrument (Fig. 6). 
An dem hohen, auf der schmalen 
Platte m befestigten Metallbogen a be- 
findet sich oben der drehbare Knopf b, 
welcher mittels des kardanischen Ge- 
lenkes ec die an dem Bügel d befestigte 
Schale e trägt, auf die der Glasapparat f 
gesetzt wird. Die Schale e trägt unten 
die Spitze g, welche der vertikal ver- 
schraubbaren Spitze % gegenübersteht. 
Das Ganze ist an dem auf 3 Stahl- 
schrauben i versetzten Dreifuß k be- 
festigt. Zunächst wurde, ohne aufge- 
setzten Apparat f mittels der Stell- 
schrauben {, die beiden Spitzen g und A 
zum Einspielen übereinander gebracht, 
welche Stellung sich auch erhalten muß, 
wenn man die Schale e mittels des 
. Knopfes b dreht. Sodann erfolgt das 
Aufsetzen des Apparates f, welcher nebst 
dem aufgehängten Hilfskörper vo auf dem 
schon früher (Kap. II, A 2, Fig. 2) be- 
schriebenen Metallstativ / steht. Die 
runde Bodenplatte desselben ist mit 2 kleinen Löchern versehen, welche 


auf die an der Schale e angebrachten 2 konischen Spitzen 2 2 passen. Die 
Lage dieser Spitzen gegen den Mittelpunkt der Schale e ist genau über- 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 55 


einstimmend mit dem Standpunkt der an den Wechselscheiben der Ruep- 
rechtschen Wage befindlichen Spitzen. 

Beim Freilassen der hängenden Schale e wird zunächst wegen der 
ungleichmäßigen Beschaffenheit des Apparates f eine Schiefstellung der 
Spitze g eintreten. 

Ist die Reaktion in dem Gefäße noch nicht vollzogen und sind somit 
die beiden Schenkel mit verschiedenen Substanzen gefüllt, so muß nun 
durch Verschiebung des Apparats auf seinem Stativ eine gleichförmige 
Verteilung der Last bewirkt werden, und diese läßt sich dadurch erkennen, 
daß beim Drehen der Schale e an dem Knopfe b die Spitzen g und Äh ge- 
nau übereinanderliegen. Das Verschieben des N-Gefäßes läßt sich dadurch 
erreichen, daß man die 4 auf jeder Seite des Stativs befindlichen elastischen 
Flügel mehr öffnet oder zusammendrückt. Ist die Reaktion in dem Appa- 
rat bereits ausgeführt, so läßt sich die symmetrische Verteilung der 
Masse einfach durch Übergießen der Flüssigkeit aus dem einen Schenkel 
in den andern erreichen. Immerhin bleibt die Zentrierung der Masse oft 
eine zeitraubende Arbeit, und sie hat sich mehrfach nicht in befriedigendem 
Grade ausführen lassen. Sodann wurden die beiden Apparate in die 
Wage gebracht, wobei der Mechanismus derselben bewirkte, daß sie immer 
auf die gleiche Stelle der Wageschalen sich aufsetzten. Ferner konnten 
sie in die um 180° gedrehte Lage gebracht werden. War die Zentrierung 
gut gelungen, so fielen die in beiden Stellungen vorgenommenen Wägungen 
sehr übereinstimmend aus. Bei unsymmetrischer Massenverteilung konnten 
dagegen Differenzen bis nahezu 0.1 mg eintreten; in diesem Falle erreichte 
man aber befriedigende Resultate, wenn die Apparate in jeder der zwei 
Lagen aufgesetzt und dann das Mittel der 4 Wägungen genommen wurde. 
Häufig genügte es, nur zwei Stellungen anzuwenden, nämlich: ı. eine 
bestimmte Anfangslage beider Gefäße, 2. den Reaktionsapparat um 180° 
gedreht, Tara-Apparat unverändert. Das in den späteren Kapiteln mit- 
geteilte Beobachtungsmaterial enthält Beispiele derartiger Wägungen. 


c. Erschütterungen der Wage. 

Die Gebäude, in welchen die Versuche vorgenommen wurden, lagen 
ziemlich erschütterungsfrei, und ich hatte von dem betreffenden Übelstande 
nicht sehr oft zu leiden, zumal die Wägungen in solche Stunden verlegt 
wurden, in denen in den Gebäuden selbst der Verkehr ruhte. 


56 LANnDouLT: 


d. Elektrische Störungen. 


Da durch elektrostatische Einflüsse eine Störung der Wägungen her- 
vorgerufen werden kann, so wurden häufig sowohl die Glasscheiben des 
Wagengehäuses wie die Reaktionsgefäße mittels des Elektroskops geprüft. 
. Dabei konnte zweimal ein elektrischer Zustand der Gefäße beobachtet 
werden, und Versuche zeigten, daß derselbe durch gelindes Streichen des 
Glases mit ganz trocknen Fingern sich hervorrufen ließ. Zum Schutz 
gegen solche Störungen wurde ein mit Polonium überzogenes Antimon- 
stäbchen (nach Marckwald) in dem Wagekasten angebracht, das die 
Luft genügend ionisierte, um schnelle Ableitung etwaiger elektrischer 
Ladungen zu bewirken. 


0. Durch die Gefäße bewirkte Versuchsfehler. 


1. Fehler infolge von Erwärmung der Glasgefäße. 


Wie schon in der Einleitung (Kap. I, B) erwähnt, kann die bei manchen 
Reaktionen auftretende Erwärmung des Gefäßes eine Gewichtsabnahme des 
letztern erzeugen, und zwar dadurch, daß: ı. die Wasserhaut an der äußern 
Glasfläche sich vermindert, und 2. eine Volumzunahme des Gefäßes erfolgt. 
Bei der Abkühlung werden diese Einflüsse allmählich schwächer werden, und 
es fragt sich, nach welcher Zeit das erhitzte Gefäß seinen ursprünglichen 
Zustand und damit das frühere Gewicht wieder erreicht hat. Hierüber sind 
mit den nämlichen Glasgefäßen, wie sie zu den Reaktionsversuchen gedient 
hatten, folgende Prüfungen angestellt worden. 


a. Verhalten der temporären Wasserhaut. 


Um die Wiederherstellungszeit einer verschwundenen Wasserhaut für 
sich allein zu bestimmen, wurde in der Weise verfahren, daß man von zwei 
Glasgefäßen mit gleich großer Oberfläche, welche erst eine Woche im Wagen- 
gehäuse gestanden hatten und deren Gewichtsdifferenz man bestimmt hatte, das 
eine während zwei Tagen in einen mit konzentrierter Schwefelsäure be- 
schickten Exsikkator setzte und nach dem Zurückbringen in die Wage die 
allmähliche Gewichtszunahme desselben verfolgte. Versuche über diese Frage 
haben bereits E. Warburg und T.Ihmori' ausgeführt und gefunden, daß 


! Wiedemanns Ann. d. Physik 27, 502 (1886). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 37 


bei kleinen Glasflächen von 30 gem die Bildung der Wasserhaut schon in 
10— 15 Minuten erfolgt war. Es blieb aber noch das Verhalten größerer 
Flächen (von etwa 200 und 400 gem) zu prüfen übrig. 

Wie schon Kap. II, A 2 erwähnt, sind die für sämtliche Versuche be- 
nutzten Glasgefäße vor dem Gebrauch längere Zeit in verdünnter Schwefel- 
säure und sodann ammoniakhaltigem Wasser liegen gelassen worden, um 
ihre äußere Oberfläche alkaliärmer und dadurch weniger hygroskopisch 
Auch wurden sie zum Teil mit kochendem Wasser behandelt. 
Mittels der Myliusschen Jodeosinprobe' ließ sich sodann an dem Glase 
kein Alkali mehr nachweisen. Nach Versuchen von Ihmori” beträgt bei 
ausgekochtem Jenaer Glas die auf 100 gem Oberfläche kondensierte Wasser- 
menge 0.035—0.068 mg; für die nachstehend erwähnten zwei Gefäße, 
deren Oberfläche 230 und 380 qem betrug, würde sich hiernach das Ge- 


zu machen. 


wicht der Wasserschichten zu 0.081 bzw. 0.133 mg berechnen. 
Versuch ı. Angewandt zwei Nförmige ausgeglichene Gefäße 
aus Jenaer Geräteglas, welches im Innern mit Silbersulfat und Eisen- 


Wägungsreihe I Wägungsreihe II 


Anfänglich. 
Gefäße am 4. April 
in die Wage gesetzt 


Gefäß A 48 St. (18. 19. April) im Schwefelsäure-Exsikkator, 
am 19. April in die Wage gesetzt 


: A Gewichts- 
a Gewichts- 4 Gewichts- a 
Wägungstag ; Wägungstag Verflossene i änderung 
1 differenz er Zeit differenz des Gefäßes 
A—B A—B rn 
8. April 4.510 mg 19. April 3 St. 4-392 mg —0.121 mg 
gan 4-517 200» ı Tag 4.495 —0.018 
TO.» 4.508 As 5m 2 Tage x 4.511 —0.002 
TI >» 4.514 22% Sen x 4.506 —0.007 
Nr 4-515 23- 4 x 4.510 —0.003 
Mittel: 4.513 mg 24. er x 4.508 —0.005 
Mittlerer Fehler: +0.002 25. 6 I RB ro 
Einzelwägung: =+0.004 Mittel: x 4.510 mg 
Mittlerer Fehler: +0.002 
Fehler der Einzelwägung: =+0.003 


vitriol nebst Wasser beschickt waren, und später zu dem in Kap.IV, ı, 


2 


Nr. 4, 5 beschriebenen Reaktionsversuch dienten, 


Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. TI. 


® Wiedemanns Ann. d. Phys. 31, 1014 (1837). 


U Ber.d.D. Cheın. Gesellsch. 22, I, 310 (1889); Zeitselr. f. Instrumentenkunde 9, 59 (1839). 


58 LAnporr: 


Gewicht des Gefäßes A..... 478.228 Gewichtsdiff. A—B = etwa 4.5 mg 
Äußeres Volum des Gefäßes A 416.374 cem Volumdiff. A-B =-+ 0.021 cem 
Äußere Oberfläche etwa 380 qem. 


Die letzte Kolumne stellt diejenigen Gewichte dar, welche der Wasser- 
haut bis zur Erlangung ihres ursprünglichen Gewichtes noch fehlen. Man 
sieht, daß die Wiederherstellung der Schicht auch bei großen Gefäßen sehr 
rasch erfolgt und daß schon vom zweiten Tage an die Ausgleichung mit 
mit der am unberührten Apparate vorhandenen beendigt ist. Die vom 
zweiten bis sechsten Tage aufgetretenen Schwankungen liegen nahe dem 
'Wägungsfehler. 

Versuch 2. Zu diesem wurden zwei zylindrische Gefäße aus 
Thüringer Glas unbekannter Herkunft benutzt, welche vorher zu den 
in Kap. IV, 9 beschriebenen Versuchen über die Elektrolyse von Kadmium- 
jodidlösung gedient hatten und mit der letzteren Flüssigkeit noch gefüllt 
waren. Höhe der Zylinder etwa 14 cm, Durchmesser 4.5 cm. 


Gewicht des Zylinders A..... 380.15. 8 Gewichtsdiff. A—B = etwa 3 mg 
Äußeres Volum des Zylinders A 236.718cem Volumdiff. A-—B = 0.016 ccm 
Äußere Oberfläche etwa 230 gem. 


Wägungsreihe I Wägungsreihe II 


Anfänglich. 
Gefäße am ıo. März 
in die Wage gesetzt 


Gefäß B 48 St. (20. 21. März) im Schwefelsäure-Exsikkator, 
am 21. März in die Wage gesetzt 


= Gewichts- 7 Gewichts- Gewichis, 
Wägungstag E Wägungstag Verflossene f änderung 
1907 eur 1907 Tage Benz des Gefäßes 
A—B A—-B 
B 
ı1. März 2.843 mg 22. März ı Tag 2.885 mg —0.044 mg 
T2> 2.837 Dr 3 Tage x 2.844 | —0.003 
16. 2.845 26. » Ser x 2.839 | +0.002 
18. » 2.842 ZT 6 x 2.833 | -+0.008 
19. » 2.839 DS Te | x 2.837 | +0.004 
Mittel: 2.841 mg 30. nr, | x 2.842 | —0.001 
Mittlerer Fehler: +o.o01 Mittel: x 2.839 mg 
Einzelwägung: +0.003 Mittlerer Fehler: +0.002 


Fehler der Einzelwägung: =0.0045 
Es zeigte sich also wie bei Versuch ı, daß die Wasserhaut sich sehr 
rasch ergänzte; sie hatte vom dritten, vielleicht zweiten Tage an ihren 
ursprünglichen Betrag wieder erreicht. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 59 


b. Ein“luß der Erwärmung. 
(Thermische Nachwirkung.) 


Es handelte sich hier erstens um die Frage, nach welcher Zeit das 
durch Erwärmung vergrößerte Volum eines Gefäßes wieder auf den ur- 
sprünglichen Betrag zurückgegangen ist. Obgleich bei Thermometern be- 
kanntlich die thermischen Nachwirkungserscheinungen in vielfacher Hin- 
sicht untersucht worden sind, lassen sich in bezug auf den zeitlichen Verlauf 
des Rückganges der Nullpunktsdepression nur wenige Angaben finden. 
Nach denselben stellte sich bei Thermometergefäßen aus Jenaer sowie fran- 
zösischen Gläsern nach der Erhitzung auf 100° das anfängliche Volum 
schon in 2—3 Tagen, bei solchen aus englischen Gläsern nach ı Monat 
erst etwa zur Hälfte wieder ein, und die in den siebziger Jahren aus 
Thüringer Glas angefertigten Thermometer brauchten hierzu 4—6 Monate. 
Es war daher ganz ungewiß, wie sich die zu meinen Versuchen aus 
ganz andern Glassorten hergestellten großen Gefäße, deren Volum etwa 
200—400 cem betrug, verhalten würden. 


Die zweite Frage betrifft die Größe des Fehlers, welcher auftritt, wenn 
nach der Erwärmung die Wägungen zu früh abgebrochen werden. Hierzu 
hatte, wie früher schon bemerkt, bei vielen Reaktionsversuchen der Um- 
stand Veranlassung gegeben, daß schon wenige Tage nach Vornahme der 
Umsetzung die Wägungen begannen, anscheinend konstant zu werden. 


Da bei den vorliegenden Untersuchungen nicht die Volumänderungen, 
sondern die durch dieselben bei den Wägungen verursachten Änderungen 
des Luftauftriebes in Betracht kamen, so habe ich diese Verhältnisse zu- 
nächst mit Hilfe der Wage untersucht. Es wurde in der Weise verfahren, 
daß man von zwei ausgeglichenen und bezüglich ihrer Gewichtsdifferenz 
A— B bekannten Gefäßen das eine auf bestimmte Temperaturen erwärmte 
und die nach der Abkühlung auftretenden Gewichtsänderungen während 
mehrerer Wochen verfolgte. Vor dem Versuch blieben die Apparate erst 
lange Zeit der gewöhnlichen Temperatur ausgesetzt. Zur Erwärmung diente 
ein mit Wassermantel umgebenes zylindrisches Luftbad aus Kupferblech 
(innere Höhe 40 em, Durchmesser 40 cm), welches oben durch einen mit 
Thermometer versehenen Deekel verschlossen war, und es wurden die 
Gefäße mittels eines besondern Stativs in den Hohlraum eingesenkt. 

gr 


60 LANDOoLT: 


Die Stärke und Dauer der Erhitzung ist so bemessen worden, daß sie 
den bei den Reaktionsversuchen auftretenden Verhältnissen nahezu ent- 
sprachen. 


Versuche 1. Mit N-Gefäßen aus Jenaer Geräteglas. 


Gewichtsdiff. A—B = etwa 4.5 mg 
Volumdiff. A—B = 0.021 ccm. 


Gewicht von A..... 478.22 g 
Äußeres Volum von A 416.374 cem 

Es waren die nämlichen Gefäße, welche schon zu dem in Absehnitt A 
(Verhalten der Wasserhaut) beschriebenen Versuch ı gedient hatten, und 
die nachstehenden Bestimmungen schlossen sich unmittelbar an jene an. 
Demzufolge bildete die dort in der Wägungsreihe II erhaltene Mittelzahl 
jetzt den Ausgangspunkt, und man hatte: 

Anfängliche Gewichtsdifferenz A— B = 4.510 mg # 0.002. 

Es wurden zwei verschiedene Erhitzungen des Apparates A vor- 
genommen: 

a) Gefäß A am 26. und 27. April je ı Stunde von etwa 18° auf 28° 
erhitzt (Steigerung 10°) und im Luftbade langsam abkühlen gelassen. Am 
28. April in die Wage gesetzt. 


Tabelle ı. 
Anfängliche Differenz A—B = 4.510 mg. 
fi MT I mW 
en Verflossene Gewichts- Gewichts- 
s = 5 Zeit nach der differenz änderung des 
ZN Erhitzung A-B Gefäßes A 
29. April 2 Tage 4.482 mg —0.028 mg 
30.09 3 » 4.493 —0.017 
ı. Mai 4 x 4.500 x—0.010 
3. 6 x 4.497 x—0.013 
6. () x 4.503 x—0.007 
> Io» 4.508 — 0.002 
14. » Tr 4.514 +0.004 
Mittel: x 4.500 mg —0.010 mg 


Man sieht aus Kol. III, daß am 2. und 3. Wägungstage die Differenz 
A—B rasch zunahm, was nach den im vorhergehenden Abschnitt gemachten 
Erfahrungen von der Wiederherstellung der Wasserhaut herrühren wird. 


Ben" 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 61 


Sodann blieb vom 4.—9. Tage das Gewicht des erhitzt gewesenen Appa- 
rates nahezu konstant (A—B = 4.500 mg), aber immer noch kleiner als 
das ursprüngliche (4.510), und erst vom 10. Tage an schien das letztere 
erreicht zu sein. 

Da bei diesem Versuch die Gewichtsänderungen infolge der geringen 
Erwärmung nur wenig hervortraten und innerhalb der gewöhnlichen 
Wägungsschwankungen lagen, so wurde nunmehr eine stärkere Erhitzung 
vorgenommen. 

b) Gefäß A am ı5. Mai ı Stunde von 18° auf 57—60° erwärmt 
(Steigerung etwa 40°) und der langsamen Abkühlung im Luftbade über- 
lassen. Am ı6. Mai in die Wage gesetzt. 


Tabelle 2. 

Anfängliche Differenz A—B = 4.510 mg. 

VERS We na 
— a Te 23 
Wäsungsta Verflossene Gewichts- Gewichts- 
2 > 5 Zeit nach der differenz änderung des 
21 Erhitzung A-B Gefäßes A 

17. Mai 2 Tage 4.418 mg —0.092 mg 

22. m 4.450 —0.060 

23. 8 x 4.467 —0.043 

24. 9 x 4.464 —0.046 

27- 12 x 4.470 —0.040 

28. 13 x 4.471 —0.039 

1. Juni 17 xx 4.511 +0.001 

4. 20 xx 4.513 +0.003 

6. 22 xx 4.521 +0.0I1 

8» 24 xx 4.509 —0.001 

10. 26 xx 4.515 -+-0.005 
Mittel: x 4.468 mg —0.042 mg 

” xx 4.514 +0.004 


Es ergibt sich aus Kol. III, daß, wenn man die Wägungen nach dem 
3.—13.Tage, wo sie ziemlich konstant blieben, abgeschlossen hätte, das Resul- 
tat des Versuchs eine Gewichtsverminderung von 4.5 10-—- 4.468 = 0.042 mg 
gewesen wäre. Erst die Wägungsgruppe vom 17.— 26. Tage (Mittel 4.514 mg) 
hat auf das ursprüngliche Gewicht (4.510) geführt. 


62 LANDoLT: 


Versuche 2. Zylindrische Gefäße aus Thüringer Glas. 


Gewicht des Zylinders A.... 380.15 g Gewichtsdiff. A—B = etwa 3 mg 
Äußeres Volum des Zylinders A 236.718cem Volumdiff. A—B = 0.016cem. 


Die nämlichen Gefäße hatten unmittelbar vorher zu dem in Abschnitt a 
(Verhalten der Wasserhaut) beschriebenen Versuch 2 gedient. Das dort 
in der Wägungsreihe II erhaltene Mittel für die Gewichtsdifferenz der 
Apparate bildete somit den Ausgangspunkt für die folgenden Bestimmungen. 
Hiernach hat man: 


Anfänglich A—B = 2.839 mg =# 0.002. 


Da die Versuche ausgeführt wurden mit Bezug auf die früher mit 
denselben Gefäßen vorgenommenen Prüfungen der Gewichtsänderungen, 
welche bei der Elektrolyse von Kadmiumjodidlösung (Kap. IV, 9) sich zeigten, 
so waren die Temperatursteigerungen auf gleiche Höhe zu treiben, wie 
sie bei jenen aufgetreten sind. Dieselben betrugen je nach der Dauer der 
Erhitzung 20 — 30°. 

a) Gefäß B an 3 Tagen (2., 3., 4. April) im Luftbade 2 Stunden von 
etwa 18° auf 40° erhitzt (Steigerung 22°) und sodann durch Herausnehmen 
rasch abkühlen gelassen. Am 5. April in die Wage gesetzt. 


Tabelle 3. 
Anfängliche Differenz A—B = 2.839 mg. 
I I II IV 
wi R Zeit Gewichts- Gewichts- 
ae nach der differenz änderung des 
ON Erhitzung A-B Apparates B 
6. April 2 Tage | 2.913 mg —0.074 mg 
7- 3» 2.894 —0.055 
II. 7 x 2.860 —0.021 
125 8 x 2.859 —0.020 
16. 12 x 2.852 —0.013 
172 13 x 2.857 —0.018 
20. 16 2.846 —0.007 
238 19 xx 2.842 | —0.003 
26. | 22 xx 2.844 | —0.005 
2 | 25 xx 2.840 | 0.001 
Mittel: x 2.857 mg —0.018 ng 


xx 2.842 —0.003 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 63 


Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß vom 7. bis 13. Tage, wo die 
Differenz A—B sich sehr wenig änderte, die Volumvergrößerung des Ge- 
fäßes noch derart war, daß dessen Gewicht um (2.339 — 2.357) 0.018 mg 
zu klein erhalten wurde. Das ursprüngliche Gewicht war erst etwa vom 
ı9. Tage an nahezu erreicht. 

b) Gefäß B nochmals an 3 Tagen (29., 30. April, ı. Mai) je zwei 
Stunden im Luftbade von 17° auf 47° (Steigerung 30°) erhitzt und darin 
langsam abkühlen gelassen. Am 2. Mai in die Wage gesetzt. 


Tabelle 4. 
Anfängliche Differenz A—B = 2.842 mg. 
I knarpın aA TE RW V 
an Zeit Gewichts- Gewichts- 
R Ei 5 nach der differenz änderung des 
a Erhitzung A—B | Apparates B 
3. Mai 2 Tage 2.945 mg —0.103 mg 
UNAR 3. Im 2.912 —0.070 
5. 4 2.906 —0.064 
6. » 5-8 2.897 —0.055 
II 10 x 2.861 —0.019 
12 Tr» x 2.865 —0.023 
14. ws © x 2.860 —0.018 
18. 17 2.850 —0.008 
Zoe 2» xx 2.841 +-0.001I 
DA 23007 xx 2.838 +0.004 
26. » 25, 9 xx 2.845 —0.003 
30. » 2 ” xx 2.837 +0.005 
Mittel: x 2.862 mg —0.020 mg 
» xx 2.840 -+0.002 


Die durch Verminderung der Differenz A—B sich kennzeichnende Ge- 
wichtszunahme des Gefäßes B ging hier, wie im vorhergehenden Versuch, 
sehr langsam vonstatten. Dies ist namentlich der Fall zwischen dem 10. 
bis ı3. Tage, und wenn hier die Wägungen abgebrochen worden wären, 
würde als Resultat eine Gewichtsverminderung von 2.862 — 2.842 = 0.020mg 
anzunehmen gewesen sein. Es finden aber noch weitere Änderungen bis 
zum 21. Tage statt, von welchem an das ursprüngliche Gewicht erreicht ist. 

Den Einfluß der Erwärmung habe ich ferner durch Untersuchung 
der Änderungen des Volums der Glasgefäße zu verfolgen gesucht, 
und zwar mit Hilfe hydrostatischer Wägungen. Die Ausführung ge- 


64 LANDoLt: 


schah auf die Weise, daß man die betreffenden zwei Gefäße erst in Luft, 
sodann nacheinander in Wasser von genau gleicher Temperatur wog und 
hieraus ihre Volumdifferenz berechnete. Nachdem man den einen Apparat 
in dem obenerwähnten Luftbade erhitzt hatte, wurden die hydrostatischen 
Wägungen einige Wochen fortgesetzt. Die gewählten Gefäße sind in nicht 
ausgeglichenem Zustande angewandt worden. Die benutzte hydrostatische 
Wage ließ Milligramme bestimmen. Die jeweilig vorhandenen Mehrbeträge 
über das anfängliche Volum rechnete man durch Multiplikation mit 1.2 
(mittleres mg-Gewicht von ı cem Luft) in Milligramm um, wodurch sich 
der Luftauftriebsfehler ergab. 


Versuch 1. N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas. 


Volum von Gefäß A bei 18.25° etwa 406.1 cem 


Differenz etwa 2.3 cem. 
» » » B » 18.250 » 403.8 » 3 


Gefäß A am 24. und 25. Juni 2 Stunden von 19° auf 39° erhitzt. 
Steigerung 20°. langsame Abkühlung im Luftbade. 


Tabelle 5. 
I u I IV v ER vu 
Vor der Erhitzung Nach der Erhitzung 

= Volum- L Tage Volum- Abweichung Wägungs- 
Near differenz Meguees nach der differenz vom urspr. , fehler durch 
2 A—B 21 Erhitzung A-B Volum 2.345 | Luftauftrieb 
ı2. Juni 2.348 ccm 26. Juni I 2.380 ccem| -+-0.035 ccm —0.042 mg 

14. » 2.345 28. » 3 x 2.370 -+0.025 —0.030 

Alle 9 2.346 29. » 4 x 2.363 +0.018 —0.022 

24. » 2.342 1. Juli 6 x 2.365 0.020 —0.024 

Mittel: 2.345 ccm 8.» 13 xx 2.349 +0.004 0.005 

Mittl. Fehler: 0.001 16. » an xx 2.340 =50:005 +0.006 

Einzelbest.: +0.0025 II? 24 xx 2.339 —0.006 +0.007 
Mittel: x 2.366 ccm -+0.021 cem —0.025 mg 

”» xx 2.343 —0.002 +0.003 


Zwischen dem 3.—6. Tage nach der Erwärmung würde, wie aus 
Kol. VII ersichtlich, das Gefäß bei der Wägung noch um 0.025 mg zu 
leicht erscheinen. Der Rückgang auf das ursprüngliche Volum ist nach 
etwa dem ı3. Tage eingetreten. 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


65 


Versuch 2. Zylindrische Gefäße aus Thüringer Glas. 


Vorher zu den in $S 5 erwähnten Versuchen benutzt. 


Volum von Gefäß A etwa 236.4 ccm 


» 


» 


B » 


233-7 


» 


Differenz etwa 2.7 cem. 


(Steigerung 40°.) 


Gefäß A am 7. Juni im Luftbade ı Stunde von 19° auf 59° erhitzt. 
Langsame Abkühlung. 


Tabelle 6. 
I 1m IM wo V vI an 
Vor der Erhitzung Nach der Erhitzung 
y Volun- Volum- Abweichung Wägungs- 
Wä stag ägungsta 
ee differenz ne, 5 ann differenz vom urspr. fehler durelı 
I A-B 901 | 8 A-—B Volum 2.728 | Luftauftrieb 
| 
31. Mai 2.729 cem 8. Juni I 2.756 cem +0.028 cem —0.034 mg 
1. Juni 2.732 10. 3 2.746 +0.018 —0.022 
Ben 2.721 Dre 4 2.737 -++0.009 — 0.011 
4. » 2.727 14. » 7 2.740 +0.012 — 0.014 
6.» 2.731 17- 9) 2.735 -+0.007 —0.008 
Mittel: 2.728 cem 19. » 12 | 2.730 +0.002 —0.002 
Mittl. Fehler: 0.002 21. 14 2.732 +0.004 0.005 
Einzelbest.: 0.004 25: 18 2.125 m 0:003 0.004 
29. » 22 2.729 0.001 —0.001 
8. Juli Be 2.724 —0.004 -+0.005 
10. 33 2.730 +0.002 —0.002 
16. » 39 2.729 0.001 —0.001 
Mittel der Volumbestimmungen vom 3.— 7. Tag: 2.741 cem +0.013 cem —0.016 mg 
» » » »  10.— 14. 2.732 -+0.004 —0.005 
» » » n» 18.—39. » : 2.727 —0.001 +-0.001 


Als Ergebnisse sämtlicher Versuche über die Wirkung der 


Erwärmung lassen sich besonders drei Punkte hervorheben, von welchen 
die zwei letzten durch nachstehende Zusammenstellung (Tabelle 7) begründet 


werden. 


1. Wie aus allen obigen Tabellen 1—6 ersichtlich, geben alle Wä- 


gungen, welche bis zum 3. Tage nach dem Erwärmen des Gefäßes aus- 


geführt worden sind, infolge noch nicht vollständig wiederhergestellter 
Wasserhaut erheblich zu große Gewichtsverminderungen und sind deshalb 
ganz zu verwerfen. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. I. g 


66 LAnbourt: 


Tabelle 7. 
I Tan mag RES V vI 
Term Werden nach z B 

Siehe | Dauer und Höhe ga En dem Erhitzen ER Re ae 
Art der Gefäße Tabelle der Temperatur- u die Wägungen =< sn 
5 erreicht änderung zu 

Nr. steigerung vorgenommen A 
nach zwigchendem niedrig um: 


N-Gefäße Jenaer I 2mal ı St. um 10° | ro Tagen 4.— 9. Tag 0.010 mg 
Geräteglas 5 2». 25 mu20 13 3.—6. » 0.025 
Volum 416 cem 2 |29 mo 240 Tan 8.—13. » 0.042 


—— ll — — en re? —— 


Zylindrische Gefäße 2 St. um 22° 19 Tagen 
Thüringer Glas 4 ID WBND 2,8 DT 10.—13. 0.020 
Volum 237 cem 6 Do ı . 40 9» 3.— 7» 0.016 


2. Werden die Wägungen vorgenommen zwischen etwa dem 4. bis 
13. Tage nach der Erhitzung, wie dies bei vielen später in Kap. IV be- 
schriebenen Reaktionsversuchen geschehen war, so ist die thermische Nach- 
wirkung noch nicht beendigt und der vorhandene Gewichtsverlust noch 
um gewisse Beträge zu hoch. Über die letztern gibt Kol. VI der Tabelle 7 
Auskunft. Wie die Vergleichung der Kol. VI mit Kol. II zeigt, nehmen 
bei den N-Gefäßen die Beträge mit der Höhe der stattgefundenen Erwär- 
mung zu, während bei den zylindrischen Gefäßen kein deutlicher Zu- 
sammenhang auftritt. 

3. Aus der Vergleichung der Kol. II mit Kol. IV ist ersichtlich, 
daß bei den N-Röhren das Ende der thermischen Nachwirkung und damit 
der Eintritt des ursprünglichen Gewichts um so später erfolgte, je höher 
die Erwärmung war. Bei den zylindrischen Gefäßen trat dieser Einfluß 
nicht bestimmt zutage. 

4. Durch Benutzung der in Kol. VI enthaltenen Korrektionen lassen 
sich nun diejenigen der älteren Reaktionsversuche berichtigen, bei welchen 
die Wägungen aus noch vorhandener Unkenntnis der thermischen Nach- 
wirkung zu früh abgebrochen wurden, und die deshalb zu große Gewichts- 
abnahme ergeben hatten. Dies war namentlich der Fall bei den von 
Wärmeentwicklung begleiteten Umsetzungen zwischen Silbersulfat und 
Ferrosulfat, Eisen- und Kupfersulfat, Jodsäure und Jodwasserstoff, Jod- 
und Natriumsulfit, Elektrolyse von Kadmiumjodid.. Um die erhaltenen 
Versuchszahlen korrigieren zu können, mußte die Höhe der bei den Re- 
aktionen aufgetretenen Temperatursteigerungen ungefähr bekannt sein, 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 67 


wozu in manchen Fällen nachträgliche Prüfungen notwendig waren. Diese 
wurden mit Hilfe von N-Gefäßen vorgenommen, deren obere Einfüllröhren 
erweitert waren, so daß T’hermometer in die beiden Schenkel eingesenkt 
werden konnten. In diese Gefäße wurden die verschiedenen Substanzen 
nebst Wasser eingefüllt, und zwar in den bei den früheren Reaktions- 
versuchen angewandten Gewichtsmengen. Nach Bestimmung der Anfangs- 
temperatur wurde die Mischung in der früher ausgeführten Weise voll- 
zogen, entweder durch portionenweises Umgießen des Inhalts oder Ho- 
rizontallegen der Gefäße. Selbstverständlich weichen die eintretenden 
Temperatursteigerungen stark untereinander ab, doch ließen sich immer- 
hin einige Anhaltspunkte gewinnen. Es ließ sich dann aus den Kol. III 
und VI bisweilen auch aus den speziellen Tabellen ı —6 diejenige Korrek- 
tionszahl wenigstens annähernd feststellen, welche den bei dem betreffen- 
den Reaktionsversuch stattgefundenen Verhältnissen am nächsten entsprach. 
Immerhin blieb dabei öfters noch eine Unsicherheit von einigen tausendstel 
Milligramm bestehen. Die in Kap. IV gegebene Beschreibung der einzelnen 
Reaktionsversuche enthält die näheren Angaben über die vorgenommenen 
Berichtigungen. 


2. Volumänderung der Gefäße durch Druckänderungen im Innern. 


Die vorgenommenen chemischen Reaktionen sind immer von einer 
Volumänderung der Gesamtmasse begleitet, welche in einer Abnahme be- 
steht, wenn aus flüssigen Körpern sich feste abscheiden und umgekehrt. 
So tritt z. B. bei der Umsetzung zwischen Silbersulfat und Ferrosulfat in 
wässerigen Lösungen von den angewandten Konzentrationen eine Ver- 
minderung des Volums der Flüssigkeitsmasse um 1,67 Prozent ein. Be- 
sitzt die in einen Apparat eingefüllte Menge der Substanzen nebst dem 
Wasser das Volum von 300 cem, so hat sich dieses bei der Reaktion auf 
295 cem vermindert, und wenn über der Flüssigkeit sich 100 ecem Luft 
vom Drucke 760 mm befanden, muß letzterer auf 724 mm sinken. Um 
zu prüfen, welchen Einfluß solche Druckänderungen auf die Wandungen 
der N-Röhren, welche die Dieke von 0.75—0.8 mm besaßen, ausüben, 
wurde ein besonderer Apparat aus dem nämlichen Glase hergestellt. Der- 
selbe bestand im wesentlichen aus einem geschlossenen zylindrischen Gefäß 
von 400 cem Inhalt, umgeben von einem mit Wasser gefüllten Glasmantel, 

g* 


68 LAnporr: 


welcher in eine enge graduierte Röhre auslief. Indem man die Luft im 
innern Zylinder verdichtete oder verdünnte, ließ sich aus der Verschiebung 
des Wasserstandes in der Röhre deutlich die Volumänderung feststellen, 
und mehrfache Versuchsreihen ergaben, daß für je 100 mm Zu- oder Ab- 
nahme des Druckes das ursprüngliche Volum von 400 cem sich um 
0.0036 cem vermehrte oder verminderte. Da bei den Reaktionsversuchen 
die Druckvariation niemals IOO mm erreichte, so änderte sich somit das 
Volum der Gefäße in so geringem Grade, daß kein wesentlicher Auftriebs- 
fehler bei der Wägung zu befürchten war. 


8. Undichtheit der Gefäße. 


a. Gegen Wasser. 


Eine sehr unangenehme Eigenschaft der während der I. Arbeitsperiode 
benutzten Glasgefäße lag in der einigemal vorgekommenen Undichtheit 
ihrer Wandung. Es ergab sich dies aus der Wahrnehmung, daß bei 
Wägungsreihen von ein- bis zweiwöchiger Dauer die Gewichtsdifferenz 
A—B täglich um einige hundertstel Milligramm in der gleichen Richtung 
zu- oder abnahm. Im ersten Falle mußte das Gefäß BD, im zweiten A 
eine undichte Stelle haben, durch welche Flüssigkeit verdunstete, und 
zwar konnte entweder ein kleiner Sprung im Glase, wie er auch einmal 
aufgefunden wurde, oder eine durchgehende Blase in der Wandung die 
Schuld tragen. Glücklicherweise wurden derartige Gewichtsänderungen 
stets schon bei der ersten Wägungsreihe mit noch nicht in Reaktion ge- 
tretenen Substanzen bemerkt, sie führten dann zu sofortiger Verwerfung 
des Gefäßes. 

Auch in den späteren Arbeitsperioden wurde daher der etwaigen Un- 
dichtheit der Gefäße regelmäßig Beachtung geschenkt, und zwar zunächst 
dadurch, daß man die anfängliche Wägungsreihe einiger Reaktionsversuche 
mindestens acht Tage fortsetzte. Eine Gewichtsänderung, wie sie bei den 
alten Apparaten mehrfach vorgekommen war, ließ sich bei den jetzigen, 
aus Jenaer Geräteglas hergestellten Gefäßen nicht mehr beobachten, doch 
wurden dieselben, um Dichtheit zu erzielen, einigemal auf der inneren 
Seite mit einer Paraffinschicht überzogen. Eine Prüfung auf Durchlässig- 
keit der Glaswandung für Wasser ist ferner auf die Weise vorgenommen 
worden, daß man von zwei M-Apparaten den einen mit Wasser, den 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 69 


andern mit Paraffinöl füllte und ihre Gewichtsdifferenz während fünf 
Monaten bestimmte. Von der letztern Flüssigkeit ließ sich ein Entweichen 
dureh die Glaswand nicht annehmen. Es wurde kein Leichterwerden des 
Wasser enthaltenden Gefäßes bemerkt. 


b. Undichtigkeit der Gefäße gegen Dämpfe der Substanzen. 


Über die Ursache der bei den Reaktionsversuchen vielfach aufge- 
tretenen Gewichtsabnahmen, welche ich durch Volumänderungen der Ge- 
fäße erklärt hatte, ist neulich von ©. Zenghelis in Athen eine ganz andere 
Vermutung ausgesprochen worden. Nachdem derselbe schon früher die 
Verdampfbarkeit vieler fester Körper bei gewöhnlicher Temperatur aus 
der allmählich eintretenden Färbung darüber angebrachter Silberblättchen 
erkannt hatte', fand er, daß die Veränderung der letzteren auch eintreten 
kann, wenn sie an der Außenseite eines Glasgefäßes sich befinden, in 
dessen Innern gewisse Substanzen eingeschlossen sind’. So zeigte von 
denjenigen Körpern, welche bei meinen Reaktionsversuchen in Betracht 
kamen, namentlich das Jod die Eigenschaft, Glaswände leicht zu durch- 
dringen. Befand sich dasselbe in zugeschmolzenen Glaskolben, so begann 
schon nach einigen Tagen eine Gelbfärbung der außerhalb befindlichen 
Silberblättehen, und es ließ sich nachweisen, daß sie zum Teil in Jod- 
silber übergegangen waren. Längere Zeit, 1—2 Wochen, dauerte es, 
wenn man durch die Reaktion zwischen wässerigen Lösungen von Jod- 
säure und Jodkalium im geschlossenen Gefäß Jod erzeugte. Bei der unter 
gleichen Umständen ausgeführten Umsetzung zwischen Silbernitrat und 
Ferrosulfat konnte nach einigen Wochen durch Analyse der Silberblättchen 
nachgewiesen werden, daß sie Salpetersäure und Schwefelsäure aufgenommen 
hatten. Auf Grund dieser Beobachtungen glaubt Zenghelis die von mir 
gefundenen Gewichtsabnahmen dadurch erklären zu können, daß Dämpfe 
der Substanzen, welche vielleicht durch Dissoziation in sehr kleine Partikel 
zerfallen waren, durch die Glasmasse (Poren?) entwichen sind. 

Die Zenghelisschen Versuche sind ihrer auffallenden Resultate wegen 
bald Nachprüfungen unterworfen worden. Zuerst von den HH. A. Stock 
und H. Heinemann’ in der Weise, daß zwei Kolben von 300 cem In- 


ı Zeitschr. f. phys. Chemie 50, 2ı9 (1905); 57, go (1906). 
® Zeitschr. f. phys. Chemie 65, 341 (1909). 
® Ber. d. d. chem. Ges. 42, 1800 (1909). 


70 LANDOLT: 


halt und 0.5—0.3 mm Wandstärke mit Silberfolie beschiekt, sodann eva- 
kuiert und nach dem Zuschmelzen in ein schließbares Gefäß gestellt wur- 
den, in welchem sich Jodkristalle befanden. Einer der Kolben enthielt 
etwas Wasserdampf. In beiden war nach dreimonatlichem Stehen das 
Silber noch vollständig blank geblieben und löste sich in Salpetersäure 
ohne jeglichen Rückstand von Silberjodid. Bei einem fernern von Hrn. 
B. Tollens' angestellten Versuch wurde ein dünnwandiges, etwas Jod 
enthaltendes Probierrohr nach dem Zuschmelzen in eine Stöpselflasche ge- 
stellt, in welcher sich poliertes Silberblech befand, und sodann durch 
oft wiederholte Wägungen des Rohres geprüft, ob dasselbe an Gewicht 
abnahm. Dies ließ sich während einer Dauer von zwei Monaten nicht 
konstatieren, und ferner hatte das Silberblech seinen ursprünglichen Glanz 
beibehalten. 

Daß Glaswandungen durchlässig sein können, hatte ich schon bei Be- 
ginn meiner Untersuchungen wahrgenommen, doch handelte es sich in 
jenen Fällen, wo das Gewicht eines beschickten Gefäßes täglich um einen 
geringen Betrag abnahm, ohne Zweifel um größere Öffnungen im Glase, 
wie Sprünge oder durchgehende Blasen. Anderseits hatten sich nach dem 
im vorigen Abschnitt erwähnten Versuch meine Ml-Röhren für Wasser voll- 
ständig dicht erwiesen. 

Ich habe die Versuche von Zenghelis in der von ihm beschriebenen 
Weise wiederholt, und zwar zunächst unter Benutzung der nämlichen Ge- 
fäße, welche in der ersten Arbeitsperiode bei der Reduktion von Silber 
sowie Jod die stärksten Gewichtsabnahmen ergeben hatten. Von je zwei 
mit den Reaktionssubstanzen beschiekten N-Röhren wurde nach dem Zu- 
schmelzen die eine unverändert gelassen und in der andern die Mischung 
vollzogen. Dann behängte man sie mit einigen Silberblättchen, teils am 
Glase anliegend, teils in geringer Entfernung, und bedeckte mit einem 
großen Becherglase, dessen unterer Rand auf der Bodenplatte mit Paraffin 
gut gedichtet wurde. In das Innere ist stets etwas Wasser gebracht worden, 
da nach Zenghelis die Veränderung der Silberblättehen in feuchter Luft 
rascher erfolgen soll. 

Es wurden die Reaktionen zwischen Silbersulfat und Eisenvitriol so- 
wie Jodsäure und Jodwasserstoff (KJ+H,SO,) geprüft, und hierbei zeigte 


! Ber. d. d. chem. Ges. 42, 2013 (1909). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 71 


es sich, daß bei keinem der vier Apparate selbst nach Verfluß von 24 Mo- 
naten die mindeste Färbung oder ein Mattwerden des Glanzes der Silber- 
blättehen eingetreten war. Dasjenige Gefäß, in welchem Abscheidung von 
Jod stattgefunden hatte, war noch mit einigen Streifen Stärkepapier um- 
geben worden, und diese schienen nach etwa 30 Tagen eine schwach bläu- 
liche Färbung anzunehmen, welche aber später wieder verschwand. Ein 
weiterer Apparat, in welchem sich trockenes Jod befand, ließ ebenfalls 
kein Entweichen desselben beobachten. 

Bei Beginn der Versuche waren gleichzeitig einige Silberblättchen 
durch Aufhängen in einem offenen Becherglase der Luft des Zimmers aus- 
gesetzt worden. Durch den Schwefelwasserstoff des Leuchtgases hatten 
dieselben nach 24 Tagen gelbliche Flecken und später eine gleichförmig 
goldgelbe Färbung angenommen. 

Die Ursache, weshalb die obigen Versuche ein anderes Resultat er- 
gaben als die von Zenghelis angestellten, kann darin liegen, daß meine 
Gefäße die Wandstärke von 1.10 —ı1.16 mm besaßen, die seinigen da- 
gegen nur 0.51—0.71Imm. Wie er fand, gehen die Dämpfe um so 
leichter hindurch, je dünner die Glaswandung ist. Es sind deshalb noch 
folgende Gefäße geprüft worden: erstens eine N-Röhre aus Jenaer Geräte- 
glas, wie ich solche in der zweiten Periode meiner Wägungsversuche 
benutzt hatte; die Glasdicke betrug 0.73—0.85 mm, das Volum etwa 
425 ccm. Zweitens wurde, wie Zenghelis es gelegentlich seines Versuchs 
Nr. VI beschreibt, bei zwei Kolben aus Thüringer Glas (Gundelach) von 
300 und 400 cem Inhalt die Wandung an vier Stellen vor der Lampe zu 
nußgroßen Erhöhungen aufgeblasen. Die Glasdicke betrug an diesen Stellen 
0.18—0.27 mm. Alle drei Gefäße waren mit Jodkristallen beschickt und 
unter mit Paraffin gedichteten Glasglocken aufbewahrt worden. Während 
eines Zeitraums von drei Monaten ließ sich bei keinem derselben die min- 
deste Veränderung der umgebenden Silberblättchen wahrnehmen, während 
Zenghelis angibt, daß das Jod in vier Tagen schon das Silberblatt ange- 
fressen hatte, und letzteres dünn und fast durchscheinend wie Zigaretten- 
papier erschien. 

Zu bemerken ist noch, daß während der obigen Versuche auch die 
Einwirkung der Zimmerluft auf Silberblättehen geprüft wurde, indem man 
einige derselben in einem offenen Becherglase aufhing. Sie begannen stets 
nach 24— 30 Tagen entweder gelbe Flecken oder eine gleichmäßige gelb- 


2) LAnDouT: 


liche Färbung anzunehmen, welche sich allmählich verstärkte. Die Ursache 
lag ohne Zweifel darin, daß durch Undichtheit der Gasleitung etwas schwefel- 
wasserstoffhaltiges Leuchtgas in das Zimmer gelangte. 

Die Wiederholung der Versuche von C. Zenghelis hat gezeigt, daß 
die von ihm gegebene Erklärung der bei gewissen Reaktionen beobach- 
teten Gewichtsabnahmen nicht zutreffend sein kann. Es sprechen aber 
auch noch andere Gründe gegen dieselbe. Erstens traten die Verminde- 
rungen des Gewichtes immer gleich nach Vornahme der Umsetzung auf, 
während sie sehr allmählich sich hätten einstellen müssen, wenn die Ur- 
sache in dem Entweichen der Substanzen durch die Glaswandung lag. 
Zweitens ist folgendes zu bedenken: bei den Reaktionsversuchen sind 
immer drei Wägungsreihen zur Bestimmung der Gewichtsdifferenz der Ge- 
fäße A und B vorgenommen worden, nämlich: I. im anfänglichen Zustande, 
II. nach der Reaktion im Apparat A, III. nach derjenigen in B. Bei den 
Wägungen I sowie II war der Inhalt beider Gefäße übereinstimmend und 
nur bei II verschieden; es ließ sich demnach allein in dem letzteren Falle 
ungleiche Verdampfung der Substanzen und somit Gewichtsänderung er- 
warten. Die letztere trat jedoch auch stets bei der Wägung III auf. 

Die Beobachtung, daß Reaktionen in N-Röhren, deren innere Wandung 
mit einer Paraffinschicht überzogen war, kleinere Gewichtsabnahmen er- 
gaben als in nicht bekleideten, könnte allerdings zugunsten der Zenghelis- 
schen Ansicht gedeutet werden. Wie ich schon früher erwähnte, liegt 
aber die Ursache möglicherweise in der schlechten Wärmeleitung des Paraf- 
fins, wodurch die Übertragung der Reaktionswärme auf die Glaswandung 
vermindert wird. 

4. Änderungen des Gewichtes der Apparate durch auf die 
Außenseite geratene fremde Körper. Da die Gefäße behufs Aus- 
führung der Reaktion aus der Wage genommen, gelegentlich angefaßt, 
auch mit einem feinen leinenen Tuche abgewischt wurden, so war es nötig, 
zu untersuchen, ob solche Manipulationen von Einfluß sein können. Der- 
artige Prüfungen haben nie bestimmte Wirkungen erkennen lassen. Nur 
einmal wurde als Ursache einer aufgetretenen Gewichtsvermehrung von 
o.ımg ein am Apparate hängendes, vom Staubpinsel stammendes Haar 
aufgefunden. 

5. Konstanz der Stative. Die vergoldeten Stative für die Apparate 
wurden gleichfalls auf Gewichtskonstanz geprüft. Der eine Apparat wurde 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 73 


mittels Platindrahts um etwa 4 mg schwerer gemacht als der andere. Die 
folgende Beobachtungsreihe zeigt, daß das Gewicht während ıı Tagen ganz 


unverändert blieb: 
Gewichtsdifferenz 
des Apparates 


21. Januar 03 3.853 mg 
a 2030 3.807,» 
24. >03 3.854 » 
20 0732,03 3.865 » 
Zoe 03 3.861 » 
BOT DO 3 3.3860 » 
Semi 03 3.3866 » 


1. Febr. 03 3.853 » 


D. Bestimmung des Gesamtversuchsfehlers durch Beschickung der 
Gefäße mit nichtreaktionsfähigen Substanzen. 


‚Wie schon in der Einleitung (Kap.I, B, Zweite Versuchsperiode) erwähnt, 
sind. diese Bestimmungen genau in der gleichen Weise ausgeführt worden 
wie die Reaktionsversuche. Die Apparate wurden aber jetzt mit indiffe- 
renten Flüssigkeiten beladen, oder man verwandte zwei Gefäße, in welchen 
vorher eine Reaktion vorgenommen worden war, und wiederholte mit dem 
nunmehr gleichförmigen Inhalt die Manipulationen des Umgießens, Schüt- 
telns usw. 

Die Versuche sind teils in der Weise geleitet worden, daß man, um 
die fehlende Reaktionswärme zu ersetzen, das eine Gefäß kurze Zeit auf 
etwa 25°, 35°, 40° erhitzte. Bei anderen, und zwar der Mehrzahl, wurde 
die gewöhnliche Temperatur von etwa 18° innegehalten. 

Die Wägungen wurden sämtlich mittels der Rueprechtschen Prä- 
zisionswage ausgeführt. Bezüglich der Wägungstabellen sind folgende Be- 
merkungen zu machen: 

1. Die in den Kolumnen Wägungstag vorkommenden Buchstaben 
M und A bedeuten die Zeiten mittags 12—2 Uhr und abends 6—3 Uhr. 

2. In Verfolg der im Allgemeinen Teil Kap. III, B 4b (Wägungsfehler) 
gegebenen Erörterungen sind bei den Wägungen die beiden Gefäße vielfach 
in 2 oder auch 4 verschiedenen Stellungen auf die Wageschalen gesetzt 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh.T. 19 


74 LANDOLT: 


worden, um den Einfluß der unsymmetrischen Zentrierung auszugleichen. 
In den mit Lage der Apparate A und DB bezeichneten Kolumnen be- 
deutet @ eine bestimmte Anfangsstellung und 9 die um 180° gedrehte Lage 
des Gefäßes. War A der Versuchsapparat und B der Taraapparat, so 
wurden die Stellungen aa und ga benutzt, im umgekehrten Falle «a und 
ag. Mehrfach waren auch die Lagen aa und 99 angewandt worden. Die 
Mittel aus den beiden zusammengehörigen Wägungen stimmen, wie aus den 
Tabellen ersichtlich, meist sehr nahe überein. Wenn die Zentrierung der 
Gefäße, welche nach jeder Behandlung derselben mittels der im Kap. III, B 4b 
beschriebenen Vorrichtung neu vorgenommen wurde, ungenügend gelang, 
so sind 4 Teilwägungen mit den Stellungen aa, ag, 99 und ga ausgeführt 
und das Mittel aus denselben gezogen worden. 

3. In den früheren Publikationen war bei den schließlich resultie- 
renden Gewichtsänderungen stets der größtmögliche Wägungsfehler der- 
selben angegeben worden, erhalten durch Summierung der den Beobachtungs- 
reihen I u. Il (bzw. II u. III) anhaftenden Fehler fund f,. In der vorliegenden 
Abhandlung wurde mit mehr Berechtigung immer der mittlere Wägungs- 
fehler (Yf’-+-f}) festgehalten. 


Erste Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 1, 2, 8. 


N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas. 


Füllung beider Gefäße: Wasser. In jedem Schenkel 130 g. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
orte { Gefäß + Füllung 359.272 8 393.701 ccm 

ID. 

Pi \ Platindraht 2.077 0.096 


361.349 8 393.797 ecm 


Gefäß + Füllung 359.091 389.918 cem 
App. B \ Zusatzkörper aus Glas 2.106 3.790 
| Platindraht 0.148 0.007 

361.345 8 393.715 cem 

Differenz A— B etwa 4mg 0.082 cem 


Schalenbelastung (App. + Stativ) 413.51 8. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 75 


Infolge der etwas großen Volumdifferenz beider Gefäße wurden die 
Wägungen auf den luftleeren Raum reduziert, und zu diesem Behufe aus 
der Temperatur ? im Wagekasten und dem Barometerstand 3 die jeweilige 
Luftdichte (Gewicht von ı cem feuchter Luft in mg) nach der von Kohl- 


1.295 
I+0.004t 760 


rausch! gegebenen Formel bestimmt. 


Die Apparate sind bei den Wägungen stets in der gleichen Stellung 
auf die Wageschalen gesetzt worden. 


Versuch ı. (Jan.-Febr. 1903.) 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


Beobachtete 
Wägungstag Lage der Apparate auf den Gewichts- 


1903 Wageschalen differenz 
AB A-B 
29. Jan. A | Anfangsstellung oa 4.077 mg 
Bor » aa 4.079 
Bu M | Aund B neu zentriert a «a 4.055 
ı. Febr. M | Unverändert aa 4.087 


Mittel: 4.075 mg in Luft 
Mittlerer Fehler: +0.007 
Größte Wägungsdifferenz: 0.032 


Zugehörige Auftriebskorrektion. 


Korrigierte 


Temperatur Gewicht Auftriebs- x 
p Barometer F Gewichts- 
im R von korrektion differenz 
Wagekasten ı cem Luft | für 0.082 ecem A_B 


18.05° 762.9 mm 1.212 mg +0.099 mg 4.176 mg 
17-50 760.9 1.212 0.099 4.178 
17-85 761.9 1.212 -+0.099 4.154 
16.95 750.7 1.198 -+0.098 4.185 


Mittel: 4.173 mg im Vak. 
Mittlerer Fehler: +0.007 
Größte Wägungsdifferenz: 0.031 


F. Kohlrausceh, Lehrbuch der praktischen Physik. ır. Aufl. S. 81. (rg1o0.) 
10* 


LANDOLT: 


II. Nach dem Umschütteln des App. 4. 
Beobachtete 
Wägungstag Stellung der Gefäße Gewichts- 
1903 auf der Wage differenz 
AB A-B 
3. Febr. M Anfangslage a a 4.066 mg 
3. A » a a 4.055 
AV » a a 4.056 
6. A A und B zentriert a «a 4.091 
7- M a a 4.089 
8. M A und B zentriert a a 4.075 
8. A aa 4.070 
Mittel: 4.072 mg in Luft 
Mittlerer Fehler: +0.005 
Größte Differenz: 0.036 
Zugehörige Auftriebskorrektion. 

Temperatur Gewicht Auftriebs- Kozrigierte 
: Barometer : Gewichts- 
im von korrektion ee 

Wagekasten ı ccm Luft | für 0.082 ccm A_B 

17.63° 759.3 mm 1.209 mg +0.099 mg 4.165 mg 

16.70 761.9 1.217 0.100 4.155 

18.02 765-5 1.217 40.100 4.156 

18.10 764.8 1.216 -+0.100 4-I9I 

18.01 762.3 1.207. +0.099 4.188 

17-80 757-7 1.206 -+0.099 4.174 

17-92 756.3 1.202 0.098 4.168 
Mittel: 4.171 mg im Vak. 

Mittlerer Fehler: -+0.005 

Größte Differenz: 0.036 

Resultate: 

A-B Fehler Gewichtsänderung 


a) Ohne Vakuumkorrektion 


I. Ursprüngliche Apparate 4.075 mg 0.007] 


,— 0.003 Mg = 0.009 


II. Nach Behandlung von App. A 4.072 = 0.005[ 
b) Mit Vakuumkorrektion 
I. Ursprüngliche Apparate A072 =E 0.007] 
— ==6), 
II. Nach Behandlung von App. A 4.171 = 0.005 10 a 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. TR 


Endresultat. 
Versuch ı. Apparat A. Gewichtsänderung: — 0.002 mg = 0.009. 


Die Weiterführung des Versuchs auf Apparat 5 war nicht möglich, 
weil beim Umschütteln desselben einer der angehängten feinen Platindrähte 
verloren ging. Nachdem derselbe ersetzt und eine neue Ausgleichung 
beider Gefäße stattgefunden hatte, dienten die letztern zu den folgenden 
zwei Versuchen. 

Versuch 2 und 3. 


Das Gewicht und Volum der beiden N-Gefäße betrug jetzt: 


Gefäß Gewicht Volum bei 15.95° 
A 361.427 8 393.895 cem 
B 361.423 393-834 
Differenz etwa 4 mg 0.061 cem 


Schalenbelastung (Apparat—+ Stativ) 413.58 g 
Es wurden stets Doppelwägungen in der Art ausgeführt, daß man 
die beiden Gefäße erst in einer Anfangsstellung (a) und sodann in der 
um 180° gedrehten Lage (g) auf die Wageschalen setzte. 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


Lage Gewichts- 

Wäeunestae ° Mittel 

agungstag der Gefäße differenz Kine 

1903 E MR A-B 

18. Febr. M a 4.389 ng |\ er me 
18 A GISEEI 4.413 J z 
19 » M [7 @ 4.405 \ 
20 M 9 I 4.422 I var 


Mittel: 4.407 mg in Luft 
Fehler: + 0.006 
Größte Wägungsdifferenz: 0.012 


Zugehörige Auftriebskorrektion. 


Korrigierte 


N sratur Dar 
Denperz a Barometer | Gewicht von AEeS Gewichts- Mittel 
ın der korrektion ae 
ne 0° ı cem Luft für er differenz A-B 
ge ur 0.00I cem ER 
18.58° 772.0 mm 1.225 mg 0.075 mg 4.464 mg || ae 
18.36 772-9 1.227 0.075 4.488 J 
8. 5 e 4 ei 
18.22 766.5 1.217 0.074 4-479 \ 4.488 
17-99 763.7 1.214 0.074 4.496 


Mittel: 4.482 me im Vak. 
Fehler: + 0.006 


LANDOLT: 


I. Nach dem Umschütteln von Apparat A 


(am 20. Februar; da keine Erhitzung des Apparates vorgenommen worden war, 


lag gegen die Fortsetzung der Wägungen am nächsten Tage kein Bedenken vor.) 


Lage Gewichts- 
Wäeungstag > Mi 
VeREHES der Gefäße differenz ie 
1903 A 28 MR A-B 
21. Febr. M a a 4.396 mg || en 
EI N 79 4.430 ES 
22 M a [7 4.400 \ 
DE N m 7 4.422 Ne 
Mittel: 4.412 mg in Luft 
Fehler: + 0.001 
Zugehörige Auftriebskorrektion. 
Temperatur Auftriebs eu 
Bor Barometer | Gewicht von re Gewichts- Mittel 
er 5 o° ı cem Luft nr R er differenz A-B 
age ir 0.061 ccı A-B 
18.00° 760.6 mm 1.209 mg 0.074 mg 4.470 mg \ a87 me 
18.00 758.8 1.206 0.073 4.503 J 
17.70 759.7 1.208 0.074 4.474 N 
4.485 
17.70 759.8 1.208 0.074 4.496 J 
Mittel: 


4.486 mg im Vak. 


Fehler: +0.001 


II. Nach dem Umschütteln von Apparat B 


(am 22. Februar). 


Beobachtete 
Gewichts- 
differenz 
A-—-B 


Mittel 
4—B 


Wägungstag 
1903 
23. Febr. M 
DEN 
DENT 
DA DEN 
A 5, Mt 
25. A 


Lage 
der Gefäße 
A. B 
[44 a 
gI I 
[67 a 
I I 
a [67 
I I 


4.417 mg 
4.395 
4.410 
4.398 
4.420 
4.392 


Mittel: 


\ 4.406 mg, 
\ 4.404 
\ 4.406 


4.405 mg 


Fehler: +0.001I 


in Luft 


Über die Erhaltung der Massen bei chemischen Umsetzungen. [2) 


Zugehörige Auftriebskorrektion. 


Temperatur 
in der 
Wage 


Barometer 
o° 


Gewicht von 
ı cem Luft 


Auftriebs- 
korrektion 
für 0.061 cem 


Korrigierte 
Gewichts- 
differenz 


A-—B 


Mittel 
A—B 


18.09° 748.2 mm 1.189 mg 0.073 mg 4.490 mg || Me 
18.11 748.8 1.190 0.073 4.468 I a u 
17.50 759-8 1.212 0.074 4.484 \ 8 
17.72 761.7 1.215 0.074 4 472 in el 
18.35 762.3 1.211 0.074 4.494 \ 
17.90 763-9 1.218 0.074 4.466 S 0, 
Mittel: 4.479 mg im Vak. 
Fehler: #0.001 
Resultate: 
zen A-B Fehler Gewielhtsänderung 
reihe 7 
a) Ohne Vakuumreduktion 
I .407 mg =E 0.006 
Versuch 2. App. A [ een + 0.005 mg 0.006 
“ n E‘ Il 4.412 =E0.001, 
ersuch 3. App. —+ 0.00 =E 0.001 
Sue Um hhosi! + oloon) / 
b) Mit Vakuumreduktion 
I .482 =E 0.006 
Versuch 2. App. A t ja 1 +0.004 0.006 
” ir II 4.486 S= 0.001, 
ersuch 3. App. —+ 0.00 == 0.001 
ee UM san 2 20.001 [ 
Endresultat. 


Versuch 2. App. A. Gewichtsänderung: + 0.004 mg =# 0.006 
Versuch 3. App. BD. Gewichtsänderung: +0.007 0.001 


Wie schon bei Versuch ı zeigt sich auch hier, daß die Reduktion der 
Wägungen auf den luftleeren Raum das Resultat gar nicht (Vers. 3) oder 
nur unwesentlich (Vers. 2) ändert. 

In den obigen Tabellen tritt ferner der sehr günstige Einfluß auf die 
Wägungsresultate zutage, welcher eintritt, wenn die Gefäße in zwei Lagen 
(@ und 9) auf die Wageschalen gesetzt werden.. Die Mittel aus solehen 
Wägungspaaren zeigen eine sehr nahe Übereinstimmung. 


80 LANDOLT: 


Zweite Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 4, 5 (Juni 1903). 
N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas. 
Füllung: App. A in jedem Schenkel 107.8 & Wasser 


App. B » » » 107.8 g Paraffinöl 

Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 

een 352.453 8 402.134 ccm 
App. A, Glaskörper 1.958 3.220 
| Platindraht 0.124 0.005 

354-535 8 405.359 ccm 

IR g| Gefäß-+Füllung 351.171 8 405.200 cem 
PP- ) Platindraht 3.360 0.156 

354.531 8 405.356 ccm 

Differenz A—B etwa 4 mg 0.003 cem 


Schalenbelastung (App.+ Stativ) 406.69 g. 

Die Apparate waren Anfang Januar 1903 hergerichtet worden, und 
dienten zunächst zu der Prüfung, ob die Glaswandung der N-Gefäße für 
Wasser vollständig undurchlässig ist (s. Kap. II, C 3). Demzufolge wurde 
während einer Dauer von 5 Monaten durch zeitweise vorgenommene Wä- 
gungen bestimmt, ob das Gewicht des Wasser enthaltenden Gefäßes sich 
gegen das mit Paraffinöl gefüllten verminderte. Bei dem letzteren konnte kein 
Wandern der Flüssigkeit durch das Glas angenommen werden. Die bis Mitte 
Juni fortgesetzten Versuche ergaben keine erkennbaren Gewichtsabnahmen. 

Es folgten dann die nachstehenden Versuche über den Einfluß des Um- 
schüttelns der Apparate sowie gelindere Erwärmung derselben. Zu diesem 
Behufe wurde ihre Temperatur von etwa 17° auf 25° gesteigert, was durch 
Einsetzen in mit Wassermantel umgebenes Luftbad geschah. Dauer der 
Erwärmung 30 Minuten. 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


Een Lage Gewichts- Mittel 
/ stag 
sunssias der Apparate| differenz 

1903 Am N A-B 


16. Juni M a [7 4.396 mg || 

TO. A 9 a 4.393 Ve 
7 M a a 4.368 \ 

lg g a 4-386 Daesalhl 


Mittel: 4.386 mg 
Fehler: #+0.009 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. sl 


I. Nach dem Umschütteln und Erwärmen des Gefäßes A. 


(17. Juni) 
72 = Lage Gewichts- E 

Ws der Apparate | differenz El 

Es AB A-B en 
19. Juni M [7 [7 4.403 mg |\ 
eh a 138% j 4394 mg 
20.» M [7 a 4.381 [} 
Due a Mi Me 4.383 nr 


Mittel: 4.388 mg 
Fehler: 0.006 


Il. Nach dem Umschütteln und Erwärmen des Gefäßes B. 


(21. Juni) 


Gewichts- 


Lage 
Wä estag = Mittel 
Senneang der Apparate differenz Bi 3 
nn RB A-B 


23. Juni M [7 a 4.378 mg |\ 
2 M [7 4.416 jan 
25 M a [7 4.390 N 
As N a y 4.396 J 4.393 
Mittel: 4.395 mg 
Fehler: +0.002 
Resultate: 
Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 
I 4.386 mg =E 0.009 


+ 0.002 mg # 0.011 
— 0.007 =E 0.007 


Versuch Nr. 4. App. A | H 


Versuch Nr. 5. App. B } 
ersuc r. 5 PP Um 4.395 =E 0.002 


4.388 =E 0.006 


Dritte Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 6,7 (März 1904). 
N-Gefäße aus Quarzglas. Öffnung im Knallgasgebläse zugeschmolzen. 
Füllung beider Gefäße: In dem einen Schenkel 135 g Quecksilber, 
in dem andern 135g Wasser. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
a: A j a + Füllung 317.452 8 386.472 ccm 
| Platindraht 2.734 0.127 
320.186 8 386.599 cem 
Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. TI. 11 


LANDOLT: 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
Be 317.405 8 385.342 cem 

App. B} Quarzröhrchen (d = 2.202) 2.505 1.240 

| Platindraht O.272 0.013 
320.182 8 386.595 cem 
Differenz A—B etwa 4mg 0.004 cem 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44.01) 364.19 g. 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


Wägungstag Toze Seiner Mittel 
der Apparate | differenz 
er AB AB 
9. März M a a 4.378 mg || = 
ON g a 4.372 ya Ha 
Tre MM a a 4.390 \ 
EN, g a 4-384 J 4.387 
Mittel: 4.381 mg 
M. Fehler: = 0.006 
I. Nach dem Umschütteln des Gefäßes A. 
Wäsunsstag na Gewichz, Mittel 
SER der Apparate| differenz A_B 
ne A B A-B Air 
16. März M a 4.384 mg |\ 
No N g 4.372 Nuss zE 
18. » M a a 4-379 \ 
.376 
TON g (7 4-373 el 
Mittel: 4.377 mg 


M. Fehler: = 0.001 


IU. Nach dem Umschütteln des Gefäßes 52. 

Wägungstag Lass Sal Mittel 

der Apparate differenz en 

Aa Ale A-B 
23. März M [7 [7 4.399 mg || 2 
EIN RT, 4.391 J EsRs ns 
DI VI [7 [7 4.402 \ g 
Dre 9 il [7 g 4.376 Ve 
Mittel: 4.392 mg 


M. Fehler: -+0.003 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 83 


Resultate:' 


Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 
—. 
Versuch Nr.6. App. A [ a a Ba. — 0.004 mg =# 0.006 
Me 120.00 
Versuch Nr. 7. App. B (nr ns — 0.015 —i0:008 


Vierte Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 8, 9 (Mai 1904). 
N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas. 


Füllung beider Gefäße: Jod und Kaliumhydrosulfatlösung. Die 
Apparate hatten vorher zu dem Januar und Februar 1904 vorgenommenen 
Reaktionsversuch zwischen Jodwasserstoff (Jodkalium + Schwefelsäure) und 
Jodsäure Nr. ı gedient. Nach den damals eingefüllten Mengen dieser 
Körper mußten nach der Umsetzung vorhanden sein: 64.9 g Jodnieder- 
schlag und 257 g wässerige Lösung von Kaliumhydrosulfat. Inhalt auf 
beide Schenkel gleichförmig verteilt. 


Ausgleichung. Eine neue Untersuchung der bereits zu dem frühern 
Reaktionsversuch äquilibrierten Apparate nebst ihren Zusatzkörpern gab: 


Apparat Gewicht Volum bei 15.8° 
A 441.572 8 398.699 cem 
B 441.568 398.694 
Differenz A—B etwa 4 mg 0.005 cem 


Schalenbelastung (App. + Platinstativ 82.93 8) 524.50 @. 


Infolge befriedigender Zentrierung konnten die Apparate stets in der 
gleichen Stellung auf die Wageschalen gesetzt werden. 


! Eine frühere, in der Abh. III der Sitzungsber. (1906. 283. Tab.) angeführte Berech- 
nung hatte kleine Abweichungen von den jetzigen Zahlen ergeben. Es war gefunden worden: 
Für Versuch Nr. 6: —0.008 mg, und für Nr. 7: —0.017 mg. 


84 LANDOoLT: 


II. Nach dem Umschütteln | II. Nach dem Umschütteln 


T:yeenfauglich des Apparates A des Apparates B 
Wägungstag Gewichts- Wägungstag Gewichte" Wägungstag Gewichts- 
non differenz non differenz Ha differenz 
A—-B A-B A—B 
30. April M 4.164 mg 9.Mai M 4.175 mg 17.Mai M 4.168 mg 
2.Mai M 4.148 KON. 4.174 ee N 4.151 
DEN! 4.145 Ds m N 4.167 Ep, 7. N 4.166 
DEN 4.169 Izn Eh 4.157 DD N 4.163 
5 Mi 4.160 14. » M 4.187 28. M 4.153 
TR ENT 4.166 N 4.178 30.» M 4.164 
Mittel: 4.159 mg Mittel: 4.173 mg Mittel: 4.161 mg 
M. Fehler :=-0.004 M. Fehler:-+0.004 M. Fehler:-+0.003 
Gr.Wäg.-Diff.: 0.024 Gr.Wäg.-Diff.: 0.030 Gr.Wäg.-Diff.: 0.017 
Resultate: 
Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 


„I 4.159 mg = 0.004 


\ II 4.173 =E 0.004 
tm 4.161 = 0.003 


+ 0.014 mg =# 0.006 


+0.012  =0.005 


Versuch Nr.8. App. A 
Versuch Nr.9. App. B 


Fünfte Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 10—13. 


N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas. 

Füllung beider Gefäße: Kupfer und Ferrosulfatlösung. Die 
Wägungen bildeten die Fortsetzung des im Februar und März 1904 aus- 
geführten Versuchs über die Reaktion zwischen Eisen und Kupfersulfat, 
Versuch Nr. 3, 4 (Kap. IV). Nach erfolgter Umsetzung mußten in jedem 
Gefäß vorhanden sein: 17.0 g metallisches Kupfer und 236 g wässerige 
Lösung, enthaltend 40.3 g Ferrosulfat nebst 3.0 g überschüssigem Kupfer- 
sulfat. 

Ausgleichung. Dieselbe war nach den bei dem oben bemerkten 
Reaktionsversuch gegebenen Zahlen folgende: 


Gefäß Gewicht Volum bei 17.0° 
A 422.320 8 409.348 ccm 
B 422.316 409.352 
Differenz A—B etwa 4 mg 0.004 cem 


Schalenbelastung 505.25 8. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


a. Versuche Nr. ıo und ıı (März 1904). 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 
En Lage Gewichts- 4 
Meute der Apparate differenz Ri 
Fe AB; A-B = 
9. März M a 4.382mg || e 
REN g 4.406 ES 
TOM a a 4.377 \ 
10 A g [7 4.395 J 1305 
Mittel: 4.390 mg 


85 


M. Fehler: #0.004 
Vor Ausführung der Wägungen wurde Gefäß A nur umgeschüttelt 
und neu zentriert, Gefäß B außerdem zweimal einer halbstündigen Erwär- 
mung von etwa 18° auf 35° ausgesetzt. 


I. Nach dem Umschütteln des Apparates A. 


Lage 


Gewichts- 


Name der Apparate| differenz ae 
ehe AB A—B Pr 

ı2. März M a a 4.397 mg || 

12. A g [7 4.425 yo 

14. » M 7 a 4-397 \ 

Dar ieh A g [7 4.409 RR 

I a a [7 4.390 I\ 

DENN 9 a 4.410 DuREROIET, 

Mittel: 4.405 mg 


M. Fehler: -+ 0.004 


II. Nach dem Umschütteln und Erwärmen des Apparates B. 
(16. März.) 


4; Lage Gewichts- r 

Wasuuestzs der Apparate| differenz en 

192 AB AB ET 
19. März M a a 4.426mg | 
Tome N Be 4.402 Re 
ZONEN a a 4-432 \ KL 
2m M [7 g 4-392 az 
ZI EAN [7 [7 4.451 \ 
22.» M [7 9 4.386 ) Haıs 

Mittel: 4.415 mg 


M. Fehler: +0.002 


s6 LANDOLT: 


Resultate: 
Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 


" ee + 0.015 mg =# 0.005 


II 4.40 =E0.00 
> i — 0.010 = 0.004 


Um Era 20002 


b. Versuche Nr. ı2 und ı3 (Dezember 1904). 


Zu denselben dienten die Heilen Gefäße, nachdem sie acht Monate 
unter einer Glasglocke gestanden, und sodann durch Abwischen mittels 
eines feinen Leintuches von etwa anhängenden Staubteilchen gereinigt 
worden waren. Ferner wurden die zur Ausgleichung benutzten Platin- 
drähte geglüht. Die Gewichtsdifferenz A—B fand sich in der Folge stets 
um etwa 0.4 mg kleiner als bei den im März vorgenommenen Wägungen. 

Bei beiden Versuchen wurde außer dem Umschütteln und Zentrieren 
der Gefäße auch Erwärmung derselben vorgenommen, und zwar durch 
halbstündiges Einsetzen in ein auf 40° erhitztes Luftbad. 

Während dieser Versuchsreihe nahm man ferner Gelegenheit, die Un- 
veränderlichkeit der Wage während längeren Gebrauchs derselben zu prüfen. 
Dies geschah durch wiederholte Wägung der schon Kap. II, B3 erwähnten 
400 g Gewichtsstücke, welche sich um etwa 4 mg unterschieden. Wie 
aus den nachfolgenden Zahlen ersichtlich, wichen die mehrfachen Bestim- 
mungen dieser Differenz erst in der vierten Dezimalstelle der Milligramme 
voneinander ab, die Wage gab also stets zuverlässige Resultate. 


a. 400-g-Stücke (28. November 1904) Differenz 4.2538 mg. 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


CerTehren 
Wägungstag Dass en u Mittel 
der Apparate | differenz A_B 
Be METB AB TR: 
29.Nov. M [7 [7 4.043 mg \ 5 
30.» M a 4.042 SS 
ı.Dez. M a a 4.032 \ ee 
a g [7 4.050 J 
2 A 17 a 4.045 \ 
3 M 9 a 4-045 J ne 
Mittel: 4.043 mg 


= 0.001 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 87 


b. 400-g-Stücke (5. Dezember 1904) Differenz 4.2591 mg. 


II. Nach Umschütteln und Erwärmen des Apparates A. 
(3. Dezember.) 


Wägungstag Taee az Mittel 
der Apparate | differenz 
1904 Pa A A—-B 
6. Dez. A @ @ 4.021 mg \ 
Ten A 9 a 4.015 aolane 
SM @ [7 4.024 \ En 
OD N g @ 4.020 Va 


Mittel: 4.020 mg 
0.002 
€. 400-g-Stücke (10. Dezember 1904) Differenz 4.2589 mg. 


II. Nach dem Umschütteln und Erwärmen des Apparates B. 
(9. Dezember.) 


BE Lage Gewichts- ; 
VesmEHEE der Apparate | differenz Ant 
1904 Ar ve A-B 
11. Dez. M @ [77 4.034 mg || 
II. » A ag 4.060 Ss 
N2-@n MI [7 a 4.038 \ Hohe 
DENT @ g 4.042 


Mittel: 4.044 mg 
+.0.004 


d. 400-g-Stücke (14. Dezember 1904) Differenz 4.2585 mg. 


Resultate: Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 


I .o4A3 me =&o. 
Versuch Nr. ı2. App. A { h a N 


Ver ] e R DB; j 
ersuch Nr. 13. App UI 4.044 == 0.004 


— 0.023 mg = 0.002 


4.020 =E 0.002 
— 0.024 =E 0.004 


Sechste Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 14 bis 17. 
a. Versuche Nr. 14, 15 (Februar 1905). 
Gefäße von O-Form mit Vakuummantel. 
Füllung: Silber und Ferrisulfatlösung. Die Wägungen schlossen 
sich an einen im Januar 1905 ausgeführten Versuch über die Reaktion 


s8 LANDOLT: 


zwischen Silbersulfat und Eisenvitriol. Nach erfolgter Umsetzung müssen 
in den Gefäßen vorhanden sein: 24.2 g schwammförmiges Silber und 
234.8 g wässerige Lösung, enthaltend 44.9 g Ferrisulfat. 

Die Ausgleichung der für den Reaktionsversuch hergerichteten Appa- 


rate hatte ergeben: 


Apparat Gewicht Volum bei 15.8° 
A 547.037 8 591.734 cem 
B 547-034 591.728 
Differenz A—B etwa 3 mg 0.006 cem 


Schalenbelastung (App. + Stativ 103.20 g) 650.24 @. 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


Lac ichts- 
Wäsungstag => Gonuleh ö Mittel x 
= der Apparate differenz 
in AB AB Sa 
10. Febr. M @ [7 3.414 mg |\ Ba 
N g @ 3.410 Ik. = 
To a [7 3.425 \ 
TON A g a 3.417 ana 
133000 2M @ « 3.424 \ 
14. »n M g a 3.424 Ve 


Mittel: 3.419 mg 
M. Fehler: -+0.004 


I. Nach dem Umschütteln des Gefäßes 4. 


Lage Gewichts- R 

ägungs Mittel 

NESOEnS der Apparate | differenz a 
1905 A AB A—-b 

16. Febr. M a @ 3.418 mg || 

KENT g a 3.404 AMD Hi ne 

18. » M oa 3.419 N 

NO EN eg a 3.399 a 


Mittel: 3.410 mg 
M. Fehler: 0.001 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 162) 


Il. Nach dem Umschütteln des Gefäßes B. 


Lage Gewichts- 

Wi ; 

Vägungstag der Apparate] differenz Me] 
1905 as; MER A—B 


3.412 mg |\ 
22.» M a 3.390 I Se 
23.» M a [7 3.398 \ 
23 N Bg 3.416 Re 
Mittel: - 3.404 mg 
M. Fehler: -+0.003 
Resultate: 
Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 
gl 3.419 mg & 0.004 


Mersuch Nr. 14. "App. A | 


— 0.009 mg = 0.004 
A BERIO N -SOL0O1 


Versuch Nr. 15.. App. B +0.006 =0.003 


IT 3.104 =0.003 


b. Versuche Nr. 16, 17 (März 1905). 


N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas, auf der Innenwand mit einer Pa- 
raffinschicht bekleidet. 

Füllung: Silber und Ferrisulfatlösung als Umwandlungsprodukt 
des Reaktionsversuchs zwischen Silbersulfat und Ferrosulfat Kap. IV, ı, 
Nr. 2, 3. März 1905. Zufolge der bei diesem angegebenen Mischungs- 
verhältnisse mußte jedes Gefäß enthalten: 24.2 g schwammförmiges Silber 
und 281g wässerige Lösung von Ferrisulfat. 


Die Ausgleichung der fertigen Apparate war: 


Apparat Gewicht Volum bei 16.60° 
A 397-362 8 403.419 ccm 
B 397.358 403.389 
Differenz A—B etwa 4 mg 0.030 ccm 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44-018) 441.37 8- 


Die Wägungen schlossen sich unmittelbar an den erwähnten Reak- 
tionsversuch an. Die bei diesem erhaltene Wägungsreihe II bildete den 
jetzigen Anfangspunkt, und man hat hiernach: 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh.T. 12 


30 


LAND 


OLT: 


I. Apparate im anfänglichen Zustande. 


Wägungstag 
1905 


Gewichts- 
differenz 
A-B 


Mittel 
A—B 


17. März M 


I N 
18.» M 
18. A 
19. .M 
19. A 


Lage 
der Apparate 
Am 
[27 a 
MRGRR Tg 
a a 
ag 
a a 
ag 


3-669 mg |\ 
3.662 J 
3-675 \ 
3.685 J 
3.690 \ 
3.675 J 


Mittel: 


3-666 mg 
3.680 


3.682 


3.676 mg 


M. Fehler: 0.005 


I. Nach dem Umschütteln des Apparates A. 


Wägungstag 
1905 


22.März M 


2. » 


[97 
wo 
>zs>u> 


Lage 

| der Apparate 
BAER, 

[7 a 

g [7 

a a 

I d 

[47 a 

I a 


Gewichts- 
differenz 
A-—-B 


3.651mg || 
3.698 J 
3.657 \ 
3.671 J 
3.664 \ 
3.700 J 


Mittel: 


Mittel 
A—-B 


3.675 mg 
3.664 


3.682 


3.674 mıg 


M. Fehler: 0.005 


II. Nach dem Umschütteln des Apparates B. 


Wägungstag 
1905 


26. März M 


Lage 
der Apparate 
AR 


Gewichts- | 
differenz 
A-B 


Mittel 
A-B 


27. 
28. 
28. 


Resultate: 


Versuch Nr. 16. 
Versuch Nr. 17. 


M 
M 
A 


App. A 
App. B 


3.673 


Mittel: 
M. Fehler: +0.002 


Gewichtsdifferenz A—B 
3.676 mg &0.005 
3.674 
3.675 


3.675 mg 


Gewichtsänderung 


— 0.002 mg = 0.007 


= 0.005 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. Su! 


Siebente Versuchsreihe. 
Versuche Nr. 18, 19 (Oktober 1905). 

N-Gefäße aus Jenaer Geräteglas. 

Füllung: Wässerige Uranylnitratlösung, in jedem Apparat 2728, 
enthaltend 106.75 g wasserfreies Salz. 

Die Versuche wurden mit den noch beladenen Apparaten vorgenommen, 
welche im Juli 1905 zu dem Lösungsversuch Uranylnitrat UO, (NO,), + 6.29 
in Wasser (Nr. 3) gedient hatten. 


Ausgleiehung. Nach den früheren Angaben war: 


Apparat Gewicht Volum bei 17.5° 
A 367.138 8 499.907 ecm 
b 367.134 409.888 
Differenz A—b etwa 4 mg 0.019 cem 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44.02 g) 411.15 @. 


Bei den Wägungen mußten, weil eine gute Zentrierung der Apparate 
nicht gelungen war, die letzteren in vier verschiedenen Stellungen auf die 
Wageschalen gesetzt werden. Es wurde die Ausführung von je einer 
derartigen Wägungsreihe als genügend erachtet, da die Mittel mehrerer, 
wie im Kap. III, B 3 b erörtert, stets schr nahe übereinstimmen. Die Ge- 
wichtsbestimmungen lieferten folgende Ergebnisse: 


I. Anfänglich. 


Lage Gewichts- 


DV zunetn2 der Apparate differenz 
225 AB, A-B 
6. Okt. M a a 3.875 mg 
fo 9 [7 3.903 
Te eg 3.950 
8 M A 9 3.938 


Mittel: 3.917 mg 


92 LAnvotr: 


I. Nach dem Umschütteln des Apparates A. 


Lage Gewichts- 


Ksmogsizs der Apparate differenz 
en A A-B 

10. Okt. M a a 3.834 mg 

10. A g [7 3.943 

II. » M g 9 4.013 

Mio Dt a 9 3.900 


Mittel: 3.923 mg 


II. Nach dem Umschütteln des Apparates B. 


Lage Gewichts- 


wä 
Masmsstzs der Apparate differenz 
> AB A-B 
13. Okt. M [7 a 3.912 mg 
I N g [7 4.023 
14.» M 9 3-934 
14. ». A [7 g 3.836 
Mittel: 3.926 mg 
Resultate: 
Gew.-Dift. Fehler Gewichts- Fehler 
A-b etwa änderung etwa 
I 3.917 mg 0.003 


+ 0.006 mg # 0.004 


Versuch Nr. 18. App. A 
II 3.923 =E 0.003 
.B — 0.003 =E 0.004 


u 


Versuche Nr2192 App II al des, 

Die Ergebnisse sämtlicher ı9 Versuche sind in der nebenstehenden 
Tabelle zusammengestellt. In Kol. III bedeutet E, daß das Gefäß der Er- 
wärmung ausgesetzt war. 


Die obigen ı9 Versuche führen zu folgendem Ergebnis: 

Die in Kol. VIII angegebenen Gewichtsänderungen, welche die ge- 
samten bei einem Versuche auftretenden Fehler einschließen, sind sowohl 
zunehmend wie abnehmend, und zwar tritt achtmal das + -Zeichen, elfmal 
das — -Zeichen auf. Die Mittel aus den Summen der beiderseitigen Ab- 
weichungen betragen: + 0.008 und — 0.010 mg, sie sind also beinahe über- 
einstimmend. i 

Von den ı9 Versuchen haben ı7 eine Gewichtsänderung ergeben, 
welehe unter #0.015 mg bleibt. Nur in zwei Fällen (Nr. 12, 13) ist der- 


FR 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 93 
27 II IIL IV V VI VI VII IX 
Ver- Füllung Wersnch Zeit Selen Benbagl nıuaalanen 
suchs- der re der Aus- | Art der Gefäße belastung Gefäß omeis- Wägungs- 
ES Gefäße r. führung änderung | fehler 
ng —mg 
Wasser 1903 N Jenaer —0.002 0.009 
- Jan./Febr.| Geräteglas 
» 1903 | N Jenaer +0.004 0.006 
» Februar Geräteglas +0.007 0.001 
IL Wasser 1903 N Jenaer +0.002 0.011 
Paraffinöl Juni Geräteglas —0.007 0.007 
Ir Wasser N-Gefäße —0.004 | 0.006 
Quecksilber Quarzglas —0.015 0.003 
v Jod und Kalium- 8 1904 N Jenaer 525 A +0.014 0.006 
hydrosulfatlösung 9 Mai Geräteglas 525 B +0.012 0.005 
n 5 
male 1904 Jenaer +0.015 0.005 
5 El März, Geräteglas —0.010 0.004 
V und Ferrosulfat- 3 5 
nn 1904 N Jenaer —0.023 0.002 
2 Dezember Geräteglas —0.024 0.004 
Silber 1905 0-Gefäße mit A —0.009 0.004 
a Februar | Vakuummantel B 0.006 0.003 
VI | und Ferrisulfat- a 
ne 1905 N Jen. Geräteglas A —0.002 0.007 
5 März Paraffinschicht b —0.001 0.005 
Yu Uranylnitrat- 18 1905 N Jenaer 4Iı A 0.006 0.004 
lösung 19 Oktober Geräteglas 4II B —0.003 0.004 
selbe auf =0.023 und 0.024 mg gestiegen, und es stellt die letztere Zahl 


den Maximalfehler dar, welcher dem Verfahren anhaftet. 
Grenze noch etwas weiter, und zwar bis zu 


0.03 ng, 


Rückt man die 


so liegt vollständige Sicherheit vor, daß, wenn bei einem Versuch eine 


diesen Betrag überschreitende Gewiehtsänderung gefunden wird, diese nicht 


mehr von Beobachtungsfehlern herrühren kann. 


Die Zahlen der Kol. VIII umfassen: 


a) die Einflüsse, denen die Gefäße bei der ganzen Behandlung aus- 


gesetzt sind und die von verschiedener Feuchtigkeitsschicht auf der äußeren 


Glasfläche, nieht ganz gleichem Volum der beiden Gefäße, Volumänderung 


infolge der Reaktionswärme, Berührung mit den Transportvorrichtungen, 


Staubablagerung usw. herrühren können; 


94 LANDOLT: 


b) die Fehler der Wage und des Wägungsverfahrens. Der diesen 
zukommende Betrag ist in Kol. IX angegeben, und wie ersichtlich, bewegt 
sich derselbe zwischen den Grenzen =0.001 und #0.011 mg, bleibt also 
immer erheblich kleiner als der Gesamtfehler. 

Der oben angegebene Maximalfehler von 0.03 mg bezieht sich auf die 
Versuche, welche seit 1901 mit der neuen Rueprechtschen Wage ausge- 
führt worden sind. Was die alten Versuche von den Jahren 1890—1892 
und 1899 betrifft, zu welchen die Stückrathsche und alte Rueprechtsche 
Wage diente und wobei größere Gefäße benutzt wurden, so betrug, wie 
aus der ersten Abhandlung ersichtlich, der mittlere Fehler des Mittels einer 
Wägungsreihe hier 0.004 bis =0.014mg. Der Gesamtversuchsfehler 
ist früher nicht bestimmt worden, dürfte aber 0.05 mg keinesfalls über- 
steigen. 

Hr. Heydweiller' schätzt den seinen Beobachtungen anhaftenden 
größten Fehler auf =E 0.04 mg. 


! Drude, Ann.d. Physik Bd. 5, S.404 (1901). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 95 


Kapitel IV. 


Versuche über die Änderung des Gesamtgewichtes chemisch 
sich umsetzender Körper. 


Bezüglich der in den nachstehenden Wägungstabellen benutzten Zeichen und Abkürzungen 
gelten die in der Einleitung zu Kap. Ill, D (Bestimmung des Gesamtversuchsfehlers) mitge- 
teilten Vorbemerkungen Nr. 1, 2, 3. 


Erste Reaktion. 
Silbersulfat und Ferrosulfat. 
Ag,SO,+ 2FeSO, = 2Ag-+Fe,(SO,),. 

Diese Reaktion wurde deshalb gewählt, weil sie von J. S. Stas zur 
Bestimmung des Atomgewichtes des Silbers benutzt worden war und eine 
vielleicht stattfindende Gewichtsänderung Veranlassung gegeben hätte, an 
den Stasschen Zahlen eine Korrektion anzubringen. Es stellte sich aber 
heraus, daß selbst die größte der beobachteten Gewichtsabnahmen jenes 
Atomgewicht erst in der vierten Dezimalstelle beeinflussen würde und die 
Frage daher ohne Bedeutung ist (s. Abh. I, Sitzungsber. 1893, S. 332). 

Bezüglich der Reaktion ist zu bemerken, daß, wenn man dieselbe 
ohne künstliche Erwärmung verlaufen läßt, was bei den nachfolgenden 
Versuchen stets geschah, sie nicht ganz vollständig erfolgt. Wie mehr- 
fache Analysen der umgesetzten Masse ergaben, werden bei den angewandten 
Gewichtsverhältnissen, welche immer einen Überschuß von Eisenvitriol auf- 
wiesen, von der theoretischen Silbermenge nur 94—97 Prozent abgeschieden. 

Das Ferrosulfat wurde stets in Form mit Alkohol gefüllten Salzes 
FeSO,-7ag abgewogen. Dem zur Lösung dienenden Wasser ist stets etwas 
Schwefelsäure zugesetzt worden. Das Silbersulfat befand sich während 
der Reduktion größtenteils im festen Zustande. 


Versuch ı (Oktober 1903). 
Gefäße N-förmig, aus Jenaer Glas vom Jahre 1890. 
Beschiekung beider Apparate in den Schenkeln a und b: 
a) 45.03 g Silbersulfat +123.35 g Wasser = 168.38 & 
b) 85.00g Eisenvitriol+ 33.39 8 » — 108.395 
80.03 8 » theoretisch erforderlich = 43.88 g FeSO,. 


96 LAnport: 


Die Reaktionsmasse bestand somit aus: 

vor der Umsetzung: 45.038 Ag,S0O,+43.88g FeS0, = 88.918 

nach » » 31.16 g Ag Sven He (SO), Serge 
Wirklich erhalten: 30.04 g Ag = 96.4 Prozent. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
Keen 425.7258 398.342 ccm 
App. A, Platindraht 0.275 0.012 
| Platindraht 0.098 0.005 
426.0988 398.359 cem 
425.184 397.192 cem 
App. D\ Glaskörper 0.817 1.15 
| Platindraht 0.094 0.004 


426.095 g 398.346 cem 
Differenz A—B: etwa 3 mg 0.013 cem 
Schalenbelastung (App: + Stativ 44.08) 470.18. 


Wäe en: 
on I. Vor der Reaktion. 


Lage Gewichts- 


Wr et der Apparate| differenz ie 
1903 in der Wage en AB _ 

11. Okt. M 18.50° a a 2.681 mg || 

TE EN! 18.95 2. @ 2.675 eo : 

Be 18.17 a [7 2.678 \ 

Id.» A 18.48 g a 2.674 as 


Mittel: 2.677 mg 
Fehler: 0.001 
I. Nach der Reaktion in Apparat A. 
(18. Oktober.) 


Lage Gewichts- : 
ä f € st 
Wösungstag a der Apparate] differenz a 
1903 in der Wage RT AER 
21.Okt. M 18.65° @ @ 2.651 mg || 
22 18.70 I a 2.639 J 2:645mg 
23. mM 18.17 a a 2.639 \ 
6 
23% A 18.10 07] [7 2.627 J Fr 
26. M 18.33 @ a 2.658 \ Ee: 
26 N 18.13 g a 2.648 a 
292 m eM 18.70 a a 2.640 \ 
.6 
Ko Da AN 18.69 I a 2.634 Vet 


Mittel: 2.642 mg 
M. Fehler: 0.004 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. IM 


Nach der Reaktion in Gefäß B zeigte sich am Glase eine gesprungene 
Stelle, der Versuch konnte demzufolge nicht fortgeführt werden. 


Resultat: 
Gewichtsdifferenz Gewichts- 
A-B änderung 


I 2.6 =E 0.001 
Versuch Nr. 1. App. A An 


— 0.0 TE 0.004 
lu 2.642 =E 0.004 Saar ü 


Der Versuch ist zu einer Zeit ausgeführt worden, wo der im Kap. Il, 
6 1 beschriebene Einfluß der Wasserhaut sowie der thermischen Nach- 
wirkung des Glases noch nicht bekannt war, und es unterliegt daher das 
obige Resultat infolge der zu bald (am 3. bis ıı. Tage) nach der Reaktion 
vorgenommenen Wägungen einer Korrektion. Bei der Umsetzung zwischen 
Silbersulfat und Eisenvitriol können, wie besondere Prüfungen ergaben, 
je nach der Raschheit der portionenweise ausgeführten Vermischung bei- 
der Substanzen Temperaturerhöhungen um 2° bis etwa 10° eintreten. Nach 
den Zahlen in Kap. II, GC ı b, Tab. 7 sowie besonders zufolge der Erfah- 
rungen, welche bei den nachfolgenden Versuchen über Silbersulfat und 
Ferrosulfat Nr. 4 und 5 gemacht worden sind, läßt sich die Korrektion 
von +0.010mg als die am nächsten zutreffende betrachten, und man hat 
dann als Resultat: 


Versuch Nr. ı, korrigiert: — 0.025 mg. 


Doppelversuch Nr. 2, 3 (März 1905). 


Gefäße: N-Form, Jenaer Geräteglas, die innere Wandung mit einer 
Schicht von Paraffin überzogen. 


Beschickung der Apparate in den Schenkeln a und b: 


a) 35.0 g Silbersulfat + 117.5 g Wasser = 152.5 8 


b) 66.5 g Eisenvitriol+ 86.08 » —, 12 
62.48 » stöchiometrisch erforderlich = 34.10 g FeSO,. 
Reaktionsmasse: 
Vor der Umsetzung: 35.00 g Ag,SO,+34.10gFeS0, = 69.108 
Nach » » 24.22 g Ag + 44.88 g Fe, (SO,), = 69.10 g 


Wirklich abgeschieden: 23.618 Ag = 97.5 Prozent. 
Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. 1. 13 


LANDOLT: 


Ausgleiehung der Apparate Gewicht Volum bei 16.60° 
eeans 392.7348g 403.204 ccm 
App. A Platindraht 4.500 0.209 
| Platindraht 0.128 0.006 


397-3028 403.419 cem 
Gefäß + Füllung 394.7338 399.293 ccm 


App. DB Glaskörper 2.501 4.09 
Platindraht 0.124 0.006 
397.358 8 403.389 cem 
Differenz A—B: etwa 4mg 0.030 cem 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44.01 8) 441.37 8. 


Wägungen: 
I. Vor der Reaktion. 


Wägungstag Temperatur muse el Mittel 
ER in ala es der Apparate | differenz As 
385 SEA A-B 
4. März M 18.51 a [7 3.702 mg ee 
AU REN 13.53 g a 3.690 = 
5. M 18.33 [2 a 3.672 \ 
3 .68 
5. N 18.35 g a 3.688 j a 
6. M 18.75 a a 3.682 N 
| | .6 
TE N 18.26 wg a 3.699 J SinoE 


Mittel: 3.689 mg 
Mittlerer Fehler: +0.005 


I. Nach der Reaktion in Apparat A. 
(Am 7. und 8. März.) 


Lage Gewichts- 


Wägungst IR ratur Mittel 
en EI i en der Apparate] differenz ” 5 
905 in der Wage Ne A_B 
. März N .00° a E © 
10. März M 18.00 I. @ a 3.641 mg 3.&nche 
Tor a 18.19 ag; a 3.648 = 
sl | 18.50 le a 3.650 N Ele 
m | aa 9 a 3.642 J 
| 18.27 a @ 3.658 \ Si6Es 
N 18.28 Mm a 3.642 f 


Mittel: 3.647 mg 
Mittlerer Fehler: 0.002 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 39 


II. Nach der Reaktion in Apparat B. 
(Am 14. März.) 


Lage Gewichts- 
8 


Wägungstag Temperatur der Apprneis| Eben Mittel 
1905 in der Wage Ye) AB A-B 

17. März M 18.15° [7 [7 3.669 mg |] h 

18. » M 18.28 a 3.662 N ran: 

Tor 18.40 a [7 3.685 N 

19. » A 18.40 a I 3.675 f 3080 

Ai a 18.21 7 @ 3.690 \ 

DIESEN 18.30 a 3.675 } a 


Mittel: 3.676 mg: 
Mittlerer Fehler: -+0.005 


Resultat: 


Gewichtsdifferenz 


A—B 
N 3.689 mg = 0.005 


Gewichtsänderung 


Versuch Nr. 2. App. A — 0.042 me =E 0.00 
z Si 3.647 =E 0.002 en ; 


Versuch Nr. 3. App. B N 


— =3(0) 
CIE 12670100. -2 0.005 Sr a 


Auch bei diesen beiden Versuchen wurden, wie aus den Tabellen er- 
sichtlich, die Wägungsreihen II und III in zu kurzer Zeit (am 2. bis 7. Tage) 
nach Vornahme der Reaktion ausgeführt, und es unterliegt keinem Zweifel, 
daß infolge der noch nicht beendigten Ausgleichung der Wasserhaut sowie 
des Volums der Glasgefäße die obigen Gewichtsabnahmen zu groß sind. 
Die Verhältnisse sind die nämlichen, wie sie bei Versuch Nr. ı vorlagen, 
und die dort beschriebene Korrektionsgröße von etwa +0.01o mg paßt 
auch für die jetzigen Fälle. Man hat daher 


Versuch Nr. 2 korrigiert: — 0.032 mg 
» » 3 » — 0.019 » 


Doppelversuch Nr. 4 (Juni, Juli 1907) und Nr. 5 
(Oktober, November 1907). 
Gefäße: N-Form, Jenaer Geräteglas. 
Beschickung der Apparate in den Schenkeln a und b: 
a) 57.8 g Silbersulfat + 185 g Wasser = 142.3 g 
b) 110.0 g Eisenvitriol + 133 8 » — NO 
102.3 8 » stöchiometrisch erforderlich = 56.3 g FeSO,. 


13% 


100 LANDoLT: 


Reaktionsmasse: 
Vor der Reaktion: 57.8 g Ag,SO,+56.3 g FeS0, = 114.18 
Nach » » 40.0 g Ag + 74.18 Be(S0,), = 117.18 
Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
a [Gefäß + Füllung 472.617 8 416.113 ccm 
“ Platindraht 5.604 0.261 
478.221 8 416.374 cem 
N + Füllung 472.723 g 405.836 cem 
App. B | 3 Glashohlkörper 4.869 10.267 
| ı Glasstäbchen 0.625 0.250 
478.217 8 416.353 ccm 
Differenz A—B: etwa 4 mg 0.021 cem 


Schalenbelastung (Apparat + Stativ 44.01 8): 522.23 @. 

Wägungen. Die beiden Versuche sind im Zusammenhang mit den 
in Kap. III, C ı beschriebenen Prüfungen des Einflusses der Wasserhaut 
sowie der thermischen Nachwirkung des Glases auf die Wägungsergebnisse 
ausgeführt worden. Zu diesem Zwecke wurden die Gewichtsbestimmungen 
während mehrerer Wochen fortgesetzt und die in verschiedenen Zeitab- 
schnitten sich ergebenden Resultate bestimmt. 

Besondere Sorgfalt verwandte man sowohl vor wie nach der Reaktion 
auf gute Zentrierung der Apparate, und es konnten diese demzufolge immer 
in gleicher Lage auf die Wageschalen gesetzt werden. 

Da Versuch Nr. 5 zwei Monate später als Nr. 4 ausgeführt wurde, 
mußte die anfängliche Differenz A—b wieder von neuem bestimmt werden. 

Aus den beiden folgenden Tabellen ergibt sich folgendes: 

Wie aus der letzten Kolumne ersichtlich, werden die anfänglichen 
Gewiehtsabnahmen der in Reaktion gesetzten Apparate allmählich kleiner. 
Nimmt man zunächst die zwischen etwa dem fünften und zehnten Wä- 
gungstage beobachteten Differenzen A—B, welche mit x bezeichnet sind, 
so führen die Mittel derselben zu folgenden Ergebnissen: 


A-B ERANE- 
änderung 
Versuch Nr. 4 [Vor der Reaktion 4.585 mg| Ze 
— 0.012 mg 
App. A |Nach » » X 4.573 ns 
Versuch Nr. 5 [Vor der Reaktion 4.598 mg| 
— 0.013 mg 


App. B Nach » » x 4.611 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


Versuch Nr. 4. 


Reaktion in Apparat A. 


101 


Vor der Reaktion 


Nach der Reaktion 


- A: o Tewi = 
Wägungstag Gewichts- Wägungstag lasse Gewichts- N Gl 
1907 differenz A—B 1907 nach ides differenz A—B anderane) des 
9 Reaktion Apparates A 
12. Juni 4.586 mg 22. Juni 2 4.564 mg —0.02I mg 
a 4.584 Dane 3 4.568 —0.017 
Ten 4-577 Den 5 x 4.571 —0.014 
16.» 4.587 Alla © 7 x 4.575 —0.0I0 
18. » 4.592 30. » 10 x 4:572 —0.013 
Mittel: 4.585 mg 2. Juli 12 4.569 —0.016 
Mittlerer Fehler: +0.002 6. » 16 xx 4.578 —0.007 
ur I xx 4.586 -+0.001 
Reaktion am 19. und 20. Juni ? 2 “> 
13. » 23 xx 4.593 -+0.008 
vorgenommen 
o 18. » 28 xx 4.595 0.010 
2 ” 34 xx 4.583 —0.002 
30.0 40 xx 4.593 +-0.008 
Mittel: x 4.573 mg —0.012 mg 
Mittlerer Fehler: = 0.001 
Mittel: xx 4.588 +-0.003 
Mittlerer Fehler: + 0.002 
Versuch Nr. 5. Reaktion in Apparat B. 
Vor der Reaktion Nach der Reaktion 
Anzahl Tage | Gewichts- 
Wägungstag Gewichts- Wägungstag BR ner Gewichts- 5 Ed E 
difr, MR nach der differen ACB änderung des 
221 EUER: au Reaktion Aa Apparates B 
3. Oktober 4.616 mig, 14. Oktober 2 4.630 mg —0.032 mg 
5. ” 4.588 I5. » 3 4.622 —0.024 
1e » 4.580 18. » 6 x 4.607 —0.009 
9. ” 4.600 20. 8 x 4.614 —0.016 
11. » 4.606 D2% » 10 x 4.613 —0.015 
Mittel: 4.598 mg 26. ne STIER: ac“ 
Mittlerer Fehler: +0.006 SEha I9 xx 4.604 —0.006 
1 4. November 2 xx 4.596 +0.002 
Reaktion am ı1. Bud 12. Oktober DIOR r BD, DR 08 
augen 13. ” 32 xx 4.620 —0.022 
Mittel: x 4.611 mg —0.013 ng 
Mittlerer Fehler: -=+ 0.002 
Mittel: xx 4.606 —0.008 
Mittlerer Fehler: = 0.005 


102 LANnDorrT: 


Nach den Erörterungen im Kap. III, C ı ist aber die thermische Nach- 
wirkung bis zum ungefähr zehnten Tage nach Vornahme der Reaktion 
noch nicht beendigt, und es müssen daher die obigen Gewichtsabnahmen 
zu groß sein. In der Tat ergeben die späteren Wägungen noch kleinere 
und zum Teil positive Änderungen, somit ist jetzt Gewichtskonstanz ein- 
getreten. Berücksichtigt man diese nach Ablauf von etwa 14 bis 40 Tagen 
erhaltenen, mit x x bezeichneten Differenzen A—B, so führen sie zu nach- 


stehenden Resultaten: 
Gewichts- Wägungs- 


ee änderung fehler 


Vers. Nr.4 f Vor der Reaktion 4.585 mg = 0.002 | 


B == 2 
App. A | Nach » ».xXX 4.588 20.08 J + 0.003 mg # 0.003 
Vers. Nr. 5 f Vor der Reaktion 4.598 mg = 0.006 | 
—_ > 
App.B |Nach » » xx4.606 +0.005J 0.008 mg = 0.008 


Hier liegen die wichtigen Resultate vor, welche, da sie entgegenge- 
setztes Vorzeichen tragen, dafür sprechen, daß bei der Reaktion zwischen 
Silbersulfat und Ferrosulfat überhaupt keine Gewichtsänderung stattfindet. 


Die aus den x Beobachtungen berechneten Ergebnisse, welche infolge 
des zu frühen Abschlusses der Wägungen noch mit dem Fehler der ther- 
mischen Nachwirkung behaftet sind, würden somit einer Korrektion von etwa 
0.010 mg (0.015 bei Versuch 4; 0.005 bei Versuch 5) zu unterwerfen sein. 
Die nämliche Verbesserung hat schon bei den Versuchen Nr. ı, 2, 3 An- 
wendung gefunden. 

Anmerkung: Über die Reaktion liegen noch drei ältere, aus den 
Jahren 1890 und 1892 stammende Versuche vor, welche in der ersten Ab- 
handlung (Sitzungsber. 1893, S. 315—319) angeführt sind, und Gewichts- 
abnahmen im Betrage von 0.130, 0.131, 0.167 mg ergeben hatten. Die- 
selben sind aber mit großen N-Gefäßen von etwa 900 cem Volum und 
etwa 925g Gewicht unter Benutzung der alten Rueprechtschen und 
Stückrathschen Wage ausgeführt worden, und ferner fanden die Wä- 
gungen sehr bald nach Ausführung der Reaktion statt. Unter diesen 
Umständen konnten, wie in der oben erwähnten Abhandlung S. 331 an- 
gegeben ist, die Gesamtversuchsfehler über 0.1 mg betragen, und es wurden 
daher die betreffenden Gewiehtsverminderungen als nicht sicher festge- 
stellt erklärt. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 103 


Zweite Reaktion. 
Silbernitrat und Ferrosulfat. 
6 AgNO,+6 FeSO, = 6 Ag+ 2 Fe, (SO,), + Fe, (NO,);. 
Doppelversuch Nr. ı und 2 (März, April, Mai 1902). 
Gefäße: Nförmig, Jenaer Geräteglas, auf der Innenseite Paraffinschicht. 
Beschiekung der Schenkel a und b: 


a) 26.00 g Silbernitrat + 137.80 g Wasser = 163.830 
bh) 47.14 g Eisenvitriol + 116.66 g > —3103.80,8, 
42.528 » stöchiometrisch erforderlich = 23.27 g FeSO,. 


Die Reaktionsmasse bestand somit aus: 


Vor der Reaktion: 26.008 AgNO,+ 23.27 g FeSO, — AO 2NS; 
Nach » » 16.518 Ag + 32.76g FeSO,NO, = 49.27 g 


Wirklich ausgefüllt: 15.728 Ag = 94 Prozent. 


Volum 
Anfänglich (15.60°) Am Schluß (14.95) 
f Gefäß + Füllung 622.947 8 405.966 ecem 


Ausgleichung der Apparate Gewicht 


App. A | Platindraht 0.280 0.013 
623,.21207, 8 405.979 ccm 405.957 ccm 
Gefäß + Füllung 614.674 8 402.245 cem 
App. B ! Glaskörper 8.273 3.700 
Platindraht 0.276 0.013 
623.223 8 405.958 ccm 405.923 ccm 
Differenz A—B: etwa 4 mg 0.021 cem 0.034 cem 


Schalenbelastung (Apparat—+ Stativ 44.018) 667.23 g. 


Wägungen. Die Apparate konnten zufolge guter Zentrierung der- 
selben immer in gleicher Lage auf die Wageschalen gesetzt werden. 

Die Reaktion war in beiden Apparaten portionenweise sehr langsam 
im Verlauf mehrerer Tage vollzogen worden, es konnten «daher die Ge- 
fäße keine in Betracht kommende Volumvermehrung erlitten haben. 


104 LAnporr: 


I U 
Nach der Reaktion 


in Apparat A 


III 
Nach der Reaktion 


Vor der Reaktion in Apparat B 


Wägungstag | Gewichtsdifferenz | Wägungstag |Gewichtsdifferenz] Wägungstag | Gewichtsdifferenz 
1902 A—B 1902 A-B 1902 A-B 
4.340 mg 4.353 mg 4.337 mg 
28. » 4.336 22 4.330 7. 4-338 
29. » 4.334 25. » 4.338 8.» 4.351 
30-00 4.337 26. 4.340 12. » 4.332 
9. April 4.338 27 EM 4.336 13. » 4.346 
Mittel: 4.337 mg A 4:342 14. » 4-354 


Mittlerer Fehler: +0.001 Mittel: 4.340 mg 


Mittlerer Fehler: +0.003 


Mittel: 4.343 mg 


Reaktion in Apparat A am Mittlerer Fehler: +0.004 


10.—13. April Reaktion in Apparat B am 
28.—30. April 
Resultat: 
Gewichtsdiffereuz ENN 
AR Gewichtsänderung 
I 4.337 mg = 0.001 


Versuch Nr. 1. App. A { 
n UN er u 4.340 =E 0.003 
ersuch Nr. 2. App. B \ıy a 


+ 0.003 mg # 0.003 
—0.003  =0.005 


Anmerkung. Die Reaktion wurde auch schon in den Jahren 1899 
und 1900 mit großen N-Gefäßen von etwa 800 cem Volum und unter Be- 
nutzung der alten Wagen geprüft, wobei sich Gewichtsabnahmen im Be- 
trage von — 0.199, — 0.137, —0.079 mg ergeben hatten. Diese Resultate 
können aus den in der Anmerkung zu der Reaktion zwischen Silbersulfat 
und Eisenvitriol angeführten Gründen nicht als zuverlässig betrachtet werden. 


Dritte Reaktion. 
Goldehlorid und Ferrochlorid. 
AuCl,+ 3FeCl, = Au-+ 3Fe(],. 
Versuch Nr. ı (Januar 1903). 
Gefäße: M-Form, Jenaer Geräteglas. 
Beschickung der Schenkel: 


a) mit 122 g einer aus 12.03 g Gold hergestellten Lösung von Gold- 
chlorid, enthaltend 18.52 g Aull;; 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 105 


b) mit ı22 & Ferrochloridlösung, dargestellt durch Behandlung von 


12.0 g reinem Eisen mit Salzsäure, enthaltend 27.17 g FeCl,. Die 
stöchiometrisch erforderliche Menge hätte 23.21 g FeÜl, betragen. 


Reaktionsmasse: 
Vor der Umsetzung: 18.52 g AuCk + 23.21 g FeÜl, = 41.73 g 
Nach » » 12.05 AUT 29.70 5 Kell —Ar.73 2 
Gesamtgewicht der Füllung: 244 g. 
Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 15.80° 
A [ Gefäß + Füllung 352.585 8 393.131 ccm 
“PP. | Platindraht 0.159 0.007 
352.7448 393.138 cem 
er + Füllung 345.019 8 390.459 ccm 
App. B } Glaskörper + Inhalt 71.566 2.687 
Platindraht 0.155 0.007 
352.740 8 393.153 ccm 
Differenz A—B: etwa 4mg 0.015 cem 


Schalenbelastung (Apparat + Stativ 54.52 g) 407.26 @. 

Die Reaktion konnte nur in Apparat A ausgeführt werden, bei der- 
jenigen in B war die Spitze des Glaszusatzkörpers verletzt worden. In- 
folge gut gelungener Zentrierung wurden die Apparate immer in der gleichen 
Lage auf die Wageschalen gesetzt. 


II 
Nach der Reaktion in App. 4 


I 
Vor der Reaktion 


# Gewichts- B Gewichts- 
esungstag differenz Wägungstag differenz, 
1903 MER 1903 A-B 


M 4.436 mg ı8. Jan. M 4.430 mg 

M 4-454 19. » M 4-427 

M 4.424 2. » M 4.419 

M 4.436 Da 4-431 
2» EM 4.428 EN 4.428 


Mittel: 4.427 mg 
M. Fehler: +0.002 


Mittel: 4.436 mg 
M. Feliler: +0.005 


Resultat: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A—-B änderung 


[fl 4.436 mg =#0.005 


Versuch Nr. ı. App. A — 0.009 mg = 0.005 


lu 4.427 =E 0.002 
Phys.-math. Klasse. 1910. Abh.T. 14 


106 LANDOLT: 


Einer Korrektion bedarf das Versuchsergebnis nicht, weil infolge der 
großen Verdünnung der Substanzen und langsamen Mischung derselben die 
eintretende Erwärmung nur etwa 2° betrug. 


Vierte Reaktion. 


Kupfersulfat und Eisen. 
CuSO,+Fe = FeSO,-+ Cu. 


Es handelte sich um Wiederholungen der im Allgemeinen Teil Kap. IId 
angeführten Versuche Heydweillers. Dieselben hatten keine bestimmte 
Gewichtsänderung (—0.026, +0.019 mg) ergeben, wenn der angewandte 
Kupfervitriol möglichst neutral, d.h. aus einer mit etwas Natronlauge ver- 
setzten Lösung auskrystallisiert war. Dagegen traten erhebliche Abnahmen 
(0.097— 0.217 mg) ein, wenn die Lösung nur eine kleine Menge Alkali 
oder Schwefelsäure enthielt. A. Lo Surdo' hatte dagegen bei Anwendung 
alkalihaltiger Lösung gar keine Gewichtsänderung (40.008, —0.008, —0.008, 
0.013, +0.003 mg) beobachtet. 


Doppelversuch ı und 2 (Oktober/November 1902). 


Ohne Zusatz von Alkali. Es wurde mehrmals aus Wasser um- 
kristallisierter Kupfervitriol (CuSO,-5 ag) benutzt. Das Eisen kam in Form 
kleiner Stücke Klaviersaitendraht zur Anwendung. 


Gefäße: N-Form, Jenaer Geräteglas. 


Beschickung der Schenkel a und b: 


a) 15.0g Eisen +120.0g Wasser = 135.08 
b) 70.08 Kupfervitriol+ 65.098 >» —11315:078; 
67.08 » stöchiometrisch erforderlich = 42.3 g CuSO,. 


Demnach bestand die Reaktionsmasse aus: 


vor der Umsetzung: 15.0g Fe+42.8g (uSO, = 57.88 
nach » >» 17.08 Cu+40.3g FeSO, = 57.8 8. 


ı Alle. Teil Kap. Ile. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 107 


Ausgleichung der Apparate Gewicht 
App. A Gefäß-+-Füllung 373.776 8 
Gefäß -+ Füllung 373.680 g 

App. B\ Glashohlkörper 5.024 

| Platindraht 0.067 
378.771 8 


Differenz A—B: 


Schalenbelastu 


Da die Zentrierungen 
den Wägungen immer die 


etwa 5 mg 


Volum bei 15.68° 
394.749 com 
391.233 cem 


3.482 
0.003 


394.718 cem 
0.031 ccm 


ng (App. -+- Stativ 82.93 g) 461.708. 


der Apparate gut gelungen waren, wurde bei 
gleiche Stellung derselben beibehalten. 


I 
Vor der Reaktion 


II 
Nach der Reaktion 
in Apparat A 


III 
Nach der Reaktion 
in Apparat B 


Gewichtsdifferenz 


A—B 


Wägunsstag 


Wägungstag | Gewichtsdifferenz 
1902 A-B 
M 5.115 mg 
EN 5.120 
SV 5.120 
EN 5.115 
NOV! 5.132 
Mittel: 5.120 mg 


Mittlerer Fehler: -# 0.003 


Resultat: 


Wägungstag |Gewichtsdifferenz 

1902 A—B 

23. Okt. 5.127 mg 
25. » 5.116 
26. » 5.117 
21 dr 5.107 
28. » 5.114 

Mittel: 5.116 mg 


Mittlerer Fehler: = 0.003 


Gewichtsdiff. 


Mittel: 
Mittlerer Fehler: + 0.004 


Gewichts- 


5.136 mg 
5.131 
5.144 
5.130 
5-I51 
5.138 mg 


A-—B 


Versuch Nr. 1. | 
f MI cArro 
App. B 


Ver a2) 
ersuch Nr. 2 Um unge 


rl 5.120mg -+.0.003 | 
0.003 
= 0.004 J 


änderung 
y 9.904 mg =E 0.004 


\__ 0.022 =E 0.005 


Die obigen Gewichtsänderungen bedürfen aber einer Korrektion, da 
die Versuche zu einer Zeit ausgeführt worden sind, wo der in Kap. UI, 
Gıb beschriebene Einfluß der thermischen Nachwirkung der Glasgefäße 
auf die Wägungen noch nieht bekannt war. Die Reaktion verläuft nämlich 
unter nicht unerheblicher Wärmeentwicklung (37240 g cal. J. Thomsen). 
Werden die oben mitgeteilten Gewichtsmengen der Materialien innegehalten 
und das Eisen in der Form von Draht angewandt, so steigt, wenn man 
die Reaktion durch Horizontallegen des Apparates langsam vollzieht, die 

14* 


108 LANDOLT: 


Temperatur des Gefäßinhaltes um 10° bis 12°. Nun sind, wie aus der 
obigen Tabelle ersichtlich, die Wägungsreihen II und III zwischen etwa 
dem 3. bis 8. Tage nach Vornahme der Reaktion ausgeführt worden, somit 
unter Umständen, wo die Volumvergrößerung des Gefäßes noch nicht zu- 
rückgegangen war. Zur Korrektion des hierdurch entstehenden Wägungs- 
fehlers entspricht den Verhältnissen am nächsten der in Tabelle 7 (Kap. II, 
Cıb) gegebene Betrag von +0.010 mg, wonach die berichtigten Resul- 
tate folgende sind: 


Versuch Nr. ı. App. A: — 0.004 mg-+0.010mg = + 0.006 mg 
Versuch Nr. 2. App. B: —0.022mg-+0.010mg = — 0.012 mg. 


Doppelversuch Nr. 3 und 4 (Februar, März 1904). 

Mit Zusatz von Alkali. Das dem Kupfersulfat sowie dem Eisen 
beigegebene Wasser war mit etwas Natronlauge versetzt worden. Das 
Eisen wurde in gepulverter Form (Limatura ferri) angewandt. 

Gefäße: N-förmig, Jenaer Geräteglas. 


Beschickung der Schenkel: 


a) 15.0g Eisen + 125.08 Wasser = 140.08 
b) 70.0g Kupfervitriol + 70.08 Wasser = 140.08 
67.08 » stöchiometrisch erforderlich = 42.3 g Cu SO.. 


Die Reaktionsmasse hatte demnach die gleiche Zusammensetzung wie 
bei den Versuchen ı und 2. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 16.15° 
I f Gefäß + Füllung 422.185 8 409.342 eem 
PP-  } Platindraht 0.135 0.006 
422.320 8 409.348 cem 
Gefäß + Füllung 418.241 408.424 ccm 
Glaskö + Inhalt i 0.86 
AbDB = örper + Inha 222 5 
Platindraht 222 0.057 
Platindraht 0.131 0.006 


422.316 409.352 cem 
Differenz A—B: etwa mg — 0.004 cem 
Schalenbelastung (App. + Platinstativ 32.93 g) 505.25 g. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


109 


Wägungen. Dieselben wurden in zwei Stellungen der Apparate vor- 


genommen, weil deren Zentrierung Schwierigkeiten geboten hatte. 


I. Vor der Reaktion. 


nee 
Wägungstag 
1904 


| 


Temperatur 
in der Wage 


18.42° 
18.38 
18.52 
18.62 


Lage 


der Apparate 
ZANNB! 


a a 
ga 
[47 a 
g [7 


Gewichts- 
differenz 
A-—B 


4.378 mg 
4.374 
4.369 
4.371 


Mittel: 


mn 


Mittel 
A—B 


4.376 mg: 


4.370 


4.373 mg 


Mittlerer Fehler: +0.003 


I. Nach der Reaktion in Apparat A. 
(Am 17.—19. Februar.) 


Wägungstag 
1904 


21. Febr. M 


22.00») EM 
2 MM 
DEE NT! 
26.» M 
264017 AL yA: 


Temperatur 
in der Wage 


18.33° 
18.63 


18.71 
18.40 
18.59 
18.57 


Lage 
der Apparate 
A B 


a a 
gue ka 
a a 
De 
[77 ad 
ga 


Gewichts- 
differenz 
A-—-B 


4.334 mg 
4.360 
4.332 
4.355 
4.348 
4.364 


mm 


Mittel: 
Mittlerer Fehler: +0.004 


Mittel 
A—B 


4.347 mg 
4.344 


4.356 


4.349 Mg 


II. Nach der Reaktion in Apparat B. 
(Am 27./28. Februar.) 


Temperatur 
in der Wage 


Lage 
der Apparate 


Gewichts- 


differenz 
A-—B 


Mittel 
A—B 


Wägungstag 
1904 
2. März M 
2 
Ana 
4. A 
6. M 
7e A 


18.48° 
18.43 
18.40 
18.35 
18.16 
18.20 


ABER, 
@ [7 
@ I 

[7 

I 
[7 @ 
[7 g 


4.371 mg 
4.389 
4-375 
4.380 
4.364 
4.382 


me nu— 


Mittel: 
Mittlerer Fehler: +0.005 


4.380 mg 
4.378 


3-373 


4.377 mg 


110 LANDoLT: 


Resultat: 


Gewichtsdif. Wägungs- Gewichts- 
A-B fehler änderung 


sl 4.373mg =E 0.003 
ı II 4.349 =E 0.004 
Um ann 230,005 


Versuch Nr. 3. App. A —0.024 mg =& 0.005 


Versuch Nr. 4. App. B —0.028 =E0.006 


Auch diese Versuche bedürfen wie die beiden früheren einer Korrektion 
infolge der zu bald nach der Reaktion begonnenen und nicht lange genug 
fortgesetzten Wägungen. Wie besondere Versuche gezeigt haben, tritt bei 
Anwendung von Eisenpulver eine stärkere Erhitzung des Gefäßinhaltes ein 
als bei Eisendraht, da die Reaktion rascher verläuft, und zwar betrug die 
Temperatursteigerung 15°—20°, in einem Falle sogar 25°. Da die Wägungen 
zwischen dem 2.—6. Tage nach Schluß der Reaktion vorgenommen wurden, 
so entsprechen diese Verhältnisse der in Kap. II, Cıb Tab. 7 angegebenen 
Korrektion von etwa + 0.025mg. Demgemäß sind die korrigierten Resultate 
folgende: ; 


Versuch Nr. 3. App. A: — 0.024 mg + 0.025 = + 0.001 mg 
Versuch Nr. 4. App. DB: — 0.028 mg + 0.025 = — 0.003 mg 


Das Endergebnis der vier Versuche ist also, daß bei der Reaktion 
zwischen Kupfersulfat und Eisen keine Gewichtsänderung eintritt. Dieser 
Schluß würde auch bestehen, wenn man die nicht korrigierten Resultate 
in Betracht zieht, denn es sind dieselben sämtlich kleiner als der in Kap. III, D 
festgestellte maximale Versuchsfehler von 0.030 mg. 


Fünfte Reaktion. 


Jodsäure und Jodwasserstofl. 
HJO,+5HJ = 6J-+ 3H,0. 


Bei dieser Reaktion wurde die Anwendung wässeriger Jodwasserstoff- 
säure vermieden, indem infolge Verdunstung derselben vorzeitige Berührung 
mit der Jodsäure zu befürchten war. Man verfuhr in der Weise, daß in 
den einen Schenkel der N-Gefäße Jodkaliumlösung, in den andern Jod- 
säurelösung nebst Schwefelsäure kam, wonach beim Mischen die Umsetzung 
gemäß der Gleichung: 


(HJO,-+ 5H,SO,)+(5KJ) = 69 + 5 KHSO,+ 3H,0 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 111 


erfolgte. Es wurde dabei die Jodkaliummenge als Grundlage genommen, 
und die darauf berechneten Quantitäten Jodsäure sowie die Schwefelsäure 
etwas im Überschuß gehalten, so daß nach der Reaktion kein Jod in Lö- 
sung blieb. Die angewandte Schwefelsäure war 98 prozentig. 


Versuch Nr. ı (Januar, Februar 1904). 
Gefäße: N-Form, Jenaer Geräteglas. 
Beschickung der Schenkel: 
a) Jodkalium 70.38 + Wasser 105.2 & 
b) Jodsäure 16.0 g + Schwefelsäure 48.09 -+112.0g Wasser = 
176.08 
Jodsäure theoretisch erfordert 15.0 g, Schwefelsäure theoretisch 
erfordert 42.68 
Jodsäure überschüssig 1.0 g, Schwefelsäure überschüssig 5.4 8. 


Somit war die Zusammensetzung der Reaktionsmasse: 


Vor der Umsetzung: 15.08 HJO,+41.5g H,SO,+70.3g KJ = 127.68 


Nach » » 64.989 +5831gKHSO,+ 4.65H,0 = 127.68 
Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 19.7° 
Io Ne + Füllung, 441.448 8 398.769 cem 
| Platindraht 0.117 0.006 


441.565 8 398.775 ccm 
Gefäß + Füllung 439.164 8 396.760 cem 


App. B\ Glashohlkörper 2.284 ZRONT 
| Platindraht 0.114 0.005 


441.562 8 398.776 cem 
Differenz A—Bb: etwa 3mg 0.001 ccm 
Schalenbelastung (App. + Platinstativ 82.93 8) 524.49 8: 


Nach Beendigung des Versuchs gab eine nochmalige Gewichts- und 
Volumbestimmung der montierten Apparate folgende Zahlen: 


Gewicht Volum bei 15.8° 
| App. A: 441.561 8 398.745 cem 
| App. B: 441.558 398.750 


Differenz A—B: 3mg —-.0.005 cem. 


EN 


112 


1: 


LANDOLT: 


Vor der Reaktion. 


Gewichts- 


differenz 
A-B 


Mittel 
ll 


Wägungstag 
1904 

17. Jan. M 
18. » M 
19. » M 
19. A 
20. » M 
20. A 


Lage 
der Apparate 
A B 
[42 a 
7 a 
[27 ad 
g [7 
a [40 
I d 


3.046 mg 
3.050 
3.040 
3.046 
3-045 
3-049 


Mittel: 


\ 
J 
\ 
J 
\ 
J 


3.048 mg 
3:043 


3.047 


3.046 mg 


Mittlerer Fehler: +0.002 


I. Nach der Reaktion in Apparat A. 


(Am 21r., 22., 23. Januar.) 


Wägungstag Lage anaıis- Mittel 
: 5 > der Apparate differenz NR 
2 A B A-B S 
29.Jan. M a a 3.047 mg || 
30. » M Bm 3.043 I 
5. Febr. M a 7 3.029 \ 
.o 
5 A g a 3.049 Me 
7 M a a 3.028 \ 
7 A g a 3.055 Iran 
Mittel: 3.042 mg 
Mittlerer Fehler: 0.002 
Resultat: 
Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 
gl 3.046 mg = 0.002 


Versuch Nr. ı. App. A — 0.004 mg # 0.003 


U 3.942 -2/05002 


Nach Ausführung der Reaktion in Apparat B zeigte sich eine erhebliche 
Änderung der Gewichtsdifferenz A—B, indem dieselbe auf etwa 2.926 mg 
gesunken war. Die hierauf vorgenommene neue Bestimmung der Volum- 
differenz A—B, welche, wie schon oben angeführt, den Wert —0.005 cem 
statt des früheren 0.001 ergab, lieferte keinen genügenden Aufschluß über 
Sie rührte wahrscheinlich von der Ablagerung eines 
Die weiteren Wägungen wurden unter- 


die Erscheinung. 
Fremdkörpers auf Apparat B her. 


lassen. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 713 


Doppelversuch Nr. 2, 3 (Oktober, November 1904). 


Gefäße: N-Form aus Quarzglas, an der oberen Biegung mit weiter, 
röhrenförmiger Einfüllöffnung versehen, die am unteren, etwas verengten 
Teil mit einer Korkscheibe und darüber mit einer geschmolzenen Mischung 
von ı Teil Kolophonium und 2 Teilen Wachs verschlossen wurde. 


Beschickung der Schenkel: 
a) Jodkalium 70.88 + Wasser 98.2 g = 169.08 


b) Jodsäure 16.0g-+ Schwefelsäure 43.8g+109.2g Wasser = 
169.08 
Jodsäure theoretisch erforderlich 15.0 g, Schwefelsäure theoretisch 
erforderlich 41.8 g 


Jodsäure überschüssig 1.0 g, Schwefelsäure überschüssig 2.0 g. 
Reaktionsmasse wie bei Versuch Nr. ı. 


Vor der Umsetzung: 15.08 HJO,+41.8g H,SO,+70.3g KJ= 127.68 


Nach » » 64.98 J +538.1g KHSO,+4.6g H,O = 127.6g 
Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 17.50° 
f Gefäß + Füllung 385.834 8 386.258 cem 
Appı | Platindraht 3.679 SR 
389.513 8 386.429 ccm 
Gefäß + Füllung 386.420 8 385.173 ccm 
App- DB Quarzröhrchen (d= 2.202) DR 2/A 1,227 
Platindraht 0.365 0.017 
389.509 8 386.427 ccm 
Differenz A—B: etwa mg 0.002 cem 


Schalenbelastung (App. + Platinstativ 82.93 g) 472.44 8 


Wägungen. Es wurden halbe Wägungen mit nur einmaliger Be- 
stimmung der Größen R, r,e, L ausgeführt. In der Kolumne Temperatur 
sind die bei Beginn und Schluß der etwa $ Stunden dauernden Wägungen 
abgelesenen Thermometerstände angegeben. 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. 1. 15 


114 


LAnvorr: 


l. Vor der Reaktion. 


Lage 


Gewichts- 


Wägungstag Temperatur 5 Mittel 
der Apparate] differenz ; 
1904 Anfang Ende en A-_B A-B 
6. Oktober M 19:.15° 19.14° [77 a 4.681 mg |] 
10. M 19.13 19.13 g a 4.685 J „ses us 
; N ! 4 i 
II M 19.06 19.05 Be 4.683 \ 4.688 
11. A 19.01 19.03 Da 4.693 f 
12% M 19.18 19.20 aaa, 4.686 \ 
.68 
12. A 18.91 18.92 9 @ 4.688 J 
Mittel: 4.686 mg 


Mittlerer Fehler: +0.002 


Ha. Nach der Reaktion in Apparat A 


(am 13., 14., 15. Oktober portionenweise vorgenommen). 


Lage 


Gewichts- 


Wägungstag Temperatur 2 Mittel 
der Apparate differenz 
1904 Anfang Ende Fr N A-—B 
21. Oktober M 19.3220-10:330 [7 [7 4.662 mg |) 
21. » A 19.40 19.40 a 4.669 f ns 
22. » M 19.46 19.46 a a 4.668 \ 
.668 
22. A 19.42 19.40 oa 4.672 je 55 
Mittel: 4.667 mg 


Fehler: +0.001 


Nach Ausführung der letzten Wägung wurde eine neue Zentrierun 


£ 


der Apparate vorgenommen. Dabei ließ der Harzverschluß des Apparates A 


IIb. Nach Änderung und Neuzentrierung der Apparate. 


Wägungstag Temperatur 4 ne ’ a Mittel 
CH er Apparate ifferenz _B 
1904 Anfang Ende N: En A 
25. Oktober M 19.41° 19.41° aa 4.812 mg |) assohne 
BESTEN 19.35 19.35 ag 4.845 We Aa 
26. » M 19.19 19.19 @ a 4.813 \ 1.826 
26. » A 19.03 19.00 ag 4.839 J 
27- » M 19.19 19.20 [7 a 4.823 \ 
4.8 
27 A 19.19 19.18 ag 4.825 J Aare 
28. » M 19.60 19.60 a. 4.824 \ Age 
29. -r M 19.57 19.59 ag 4.844 J ® 
Mittel: 4.8238 mg 


Mittlerer Fehler: +0.002 


| 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 115 


eine Stelle erkennen, welche der Verbesserung durch Zufügen eines Tröpf- 
chens der Masse bedürftig erschien. Hierdurch änderte sich die Differenz 
A—B um einen kleinen Betrag (etwa 0.16 mg) und mußte neu bestimmt 
werden. Wahrscheinlich war die Vorsichtsmaßregel unnötig gewesen. 


II. Nach der Reaktion in Apparat B 


am 29. Oktober bis 1. November durch Horizontallegen des Apparats vorgenommen). 
9 8 PI 3 


Wägungstag Temperatur Lage Geyrichts; Mittel 
Ag der Apparate | differenz Aa 
1904 nfang Ende A AB A— 
n o © © 
6. November M 19.71° 19.70 OR cz 4.867 mg || 4.866. me 
7- M 19.57 19.55 ag 4.865 J 
8. M 19.59 19.56 a, a 4.887 \ Ba 
9. M 19.62 19.63 a, 4.357 J 
10. M 19.60 19.60 a a 4.866 \ 
4.860 
10. ” A 19.30 19.32 eg 4.854 J 
12. » M 19.16 19.12 a a .8 
n 9 9 4.855 Var 
12. TON EIOTZ ET, 4.835 J 


Mittel: 4.861 mg 
Mittlerer Fehler: +0.006 


Die Wägungen dieser Reihe ließen größere Schwankungen als gewöhn- 
lich erkennen. 


Resultate: 
Gewichtsdifferenz 
A-—B 
I 4.686 mg =E 0.002 


— 0.019 mg = 0.002 
Ha 4.667 =E/O:OON 


jIb 4.828 =E 0.002 
Versuch Nr. 3. App. B _ 
II 14.861  =#0.006 


Gewiehtsänderung 


Versuch Nr. 2. App. A | 


0.033 =E 0.006 


Versuch Nr. 4 
(Dezember 1905, Januar 1906). 


Gefäß: N-Röhren, Jenaer Glas von 1890. 
Beschickung beider Apparate in den Schenkeln @ und b. Grund- 

lage 58.89 g KJ. 
a) Jodkalium 53.39 g + Wasser 123.5 g = 182.39 & 


15* 


116 LANDoLT: 


b) Jodsäure 14.008 + Schwefelsäure 41.308 + Wasser 127.08 


= 182.308 
stöchiom. erforderlich: 12.488 + » 34.778 
überschüssig 1.52g+ » 6.538 
Reaktionsmasse: 

Vor dem Umsatz: 12.48g HJO,+ 53.898 KJ + 34.778 H,SO, =106.148 
Nach » » 54.008 J + 3.818 H,O+48.33g KHSO,= 106.148 
Ausgleichung der Gefäße Gewicht Volum 
AB [Gefäß und Füllung 456.248 g 409.038 cem 

| Platindraht 0.998 0.046 
457.246 g 409.084 ccm 
Gefäß und Füllung 450.377 8 399.639 cem 
App. DB 3 Hohlkörper aus Glas 6.503 9.370 
Platindraht 0.363 0.017 
457.243 8 409.076 cem 
Differenz: etwa 3 mg 0.008 ccm 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44.01 g) 501.25 8. 

Bei der Wägungsreihe I waren außergewöhnlich große Differenzen auf- 
getreten, und es wurde deshalb das Resultat der ersten Hälfte des Versuchs 
(— 0.085 mg für App. A) als nicht zuverlässig außer Betracht gelassen. 

Die auf die zweite Versuchshälfte mit Reaktion in Apparat B bezüg- 
lichen Wägungen, welche wegen nicht gut gelungener Zentrierung der Ge- 
fäße in vier verschiedenen Lagen derselben auf den Schalen vorgenommen 
wurden, ergaben folgende Zahlen: 


I. Vor der Reaktion. 


Wägungstag [ass Serie Mittel 
der Apparate] differenz 

1905 ner AR A—-B 
21. Dez. M oa 2.551 mg 
ZI DER: 9 a 2.548 

; >» 2.553 mg 

22.» M Vg 2.553 | = 
DEN! ag 2.560 
24. » M 0 2.559 
DAR! Go @ 2.543 2.555 
25.» M I 9 2.550 | 
ap Da rg, 2.568 


Mittel: 2.554 mg 
Mittlerer Fehler: = 0.001 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. #I7 


II. Nach der Reaktion in Apparat B. 


(Reaktion am 26. und 27. Dezember ausgeführt.) 


1u ichts- 
Wägungstag ES SERIE Mittel 
En der Apparate | differenz an 
z A 8 A-B x 
2. Jan. M [7 a 2.602 mg | 
3 m ER oz | » 2.604 mg 
4. M I g 2.621 | 
4. A [7 g 2.641 
6. M a a 2.608 | 
6. A g [7 2.597 Sie 
7- M g g 2.613 | 
8. M ag 2.622 


Mittel: 2.607 mg 
Mittlerer Fehler: == 0.003 


Resultat: 


Gewichtsdifferenz A—B Gewichtsänderung 
fu 2.554 Mg =E 0.001 


Versuche Nr24. 2 App \ II 2.607 0.003 


— 0.053 mg =E 0.003 


Korrektion der vier Versuche. 


Bei allen obigen Bestimmungen liegt wiederum der in der I. Ver- 
suchsperiode (1901— 1905) meist begangene Fehler einer zu baldigen Vor- 
nahme der Wägungen nach Abschluß der Reaktion vor. Um die bei der 
letzteren auftretende Wärmeentwicklung zu prüfen, wurde der eine Schen- 
kel einer N-Röhre mit ı8 g Jodsäure, 100 g Wasser und 60 g konzen- 
trierter Schwefelsäure beladen, der andere mit 87 g Jodkalium und g9ı g 
Wasser. Das eingesenkte Thermometer stieg bei sehr langsamer Mischung 
um etwa 15°, bei rascherer um 21°'. Bezüglich der obigen vier Versuche 


U Der verstorbene Prof. H. Jalın hat aus den Wärmetönungen, welche J. Thomsen 


für die bei der ganzen Umsetzung in Betracht kommenden Teilreaktionen gefunden hatte, 
die Temperaturerhöhung der Masse abgeleitet. Nach der mir übergebenen Rechnung müßte 
bei Innehaltung der bei den obigen Versuchen Nr. ı, 2, 3 bemerkten Gewichtsmengen der 
Stoffe eine Wärmemenge entstehen, welche die Temperatur von ı kg Wasser um 7.51° 
steigert. Das Gesamtgewicht der umgesetzten Flüssigkeit betrug etwa 345 g, und macht 


man die Annahme, daß ihre Wärmekapazität gleich derjenigen des Wassers ist, so würde 
000 


für die auftretende Temperaturerhöhung sich der Betrag von -7.51= 21.8° ergeben. 


Dieser maximale Wert kann aber nicht erreicht werden, weil 1. bei den Versuchen nicht 
die ganze Masse auf einmal der Reaktion unterworfen wurde, und 2. die Wärmekapazität 
der Umsetzungsmasse größer sein wird als die des Wassers. Demzufolge sind die beob- 
achteten Erwärmungen auch unterhalb der berechneten geblieben. 


118 LANnporrt: 


ist die Temperaturzunahme auf 18° bis 20° zu schätzen, und es kann 
daher nach Kap. III, C, Tab. der Korrektionswert + 0.025 mg Anwendung 
finden. Man hat dann: 


: Gewichtsänderung Wägungs- 
Versuch Beobachtet Korrektion = sung 


korrigiert fehler 
I — 0.004 Mg-+ 0.025 mg = + 0.021 mg = 0.003 
2 — 0.019 + 0.025 = +(.006 =Z0.002 
3 — 0.033 + 0.025 = —(0.008 =0.006 
4 — 0.053 + 0.025 = —0.0238 0.003 


Da sich die korrigierten Werte nahezu aufheben und auch unterhalb 
des maximalen Versuchsfehlers von =0.030 mg liegen, muß völlige Un- 
veränderlichkeit des Gewichts bei dieser Reaktion angenommen werden. 


Sechste Reaktion. 
Jod und Natriumsulfit. 


Diese Reaktion war ursprünglich gewählt worden, weil sie unter Ver- 
schwinden von festem Jod erfolgt, während bei derjenigen zwischen Lö- 
sungen von Jodsäure und Jodwasserstoff Abscheidung festen Jods eintritt. 
Die beiden Umsetzungen konnten daher vielleicht von entgegengesetzten 
Gewichtsänderungen begleitet sein. 

Zu den Versuchen diente anfänglich Natriumsulfit, abgewogen als 
das kristallisierte Salz Na,SO,+7ag. In diesem Falle können zwei ver- 
schiedene Umsetzungen eintreten: fügt man Jod zu überschüssigem Natrium- 
sulfit, so bleibt die Flüssigkeit neutral und enthält dann Natriumdithionat: 

2J+2Na,SO, = 2NaJ-+- Na, S,O,. 

Wird umgekehrt zu überschüssigem Jod Natriumsulfitlösung gesetzt, 
so zeigt die Mischung starksaure Reaktion infolge Bildung von Jodwasser- 
stoff- und Schwefelsäure-Ionen: 

5 23 + Na,SO,-+H,0 = 2HJ + Na,SO,. 

Bei der Art des Ausführens der Mischung konnten beide Reaktionen 
auftreten, vorwiegend aber die zweite. 

Später wurde Natriumhydrosulfit angewandt, abgewogen als kon- 


zentrierte Lösung von bekanntem Gehalt. In diesem Falle hatte man: 


2J+H,0+NaHSO, = 2HJ + NaHSO.. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 119 


Versuch Nr. ı (August 1890). 


Derselbe war während der I. Arbeitsperiode Im Laboratorium der Land- 
wirtschaftlichen Hochschule und unter Benutzung der alten Rueprecht- 
schen Wage (Kap. II, B ı b) ausgeführt worden. 

Gefäße: Große M-Röhren aus Thüringer Glas (Kap. III, A 2). 

Beschiekung der beiden Schenkel: 

a) 90 g gepulvertes Jod+ 200g Wasser = 290 9, 
b) 1348 Na,SO,+7a9+156g Wasser = 290 g, 
entsprechend 67 g Na,SO, = 13 Mol. auf 2 At. Jod. 

Reaktionsmasse 157 g- 

Um den Übertritt von Joddämpfen zu der Sulfitlösung zu verhindern, 
wurde die Flüssigkeit in beiden Schenkeln mit einer etwa 5 mm hohen 
Schicht von Paraffinöl bedeckt. Bei der Reaktion verschwand das Jod 


gänzlich. 
Nach Ausgleichung der Gefäße ergab die Bestimmung mit den Zu- 
satzkörpern: 
Gewicht Volum 
App. A: 918.585 8 906.94 cem 
App. B: 918.580 906.96 
Differenz: etwa 5 mg 0.02 ccm 


Wägungen. Die Resultate derselben sind bereits in der I. Abhand- 
lung vom Jahre 1893 S. 325 angegeben. Wie dort beschrieben, wurde bei 
der Wägungsreihe I mit den ursprünglichen Gefäßen mehrmals die Prüfung 
vorgenommen, in welcher Weise sich die Gewichtsdifferenz A—B ändert, 
wenn eine zweistündige Erhitzung des Apparates A auf 32° und ferner beider 
Apparate auf 40° stattgefunden hat. Hierbei ließen die Versuche keine 
deutliche Wirkung erkennen. Da der Zustand der Gefäße in bezug auf 
'Wasserhaut und Volum durch diese Eingriffe ohne Zweifel beunruhigt war 
und keine Sicherheit vorliegt, ob bei den letzten Gewichtsbestimmungen 
die thermischen Nachwirkungen schon ihr Ende erreicht hatten, so erscheint 
es ratsam, in dem vorliegenden Bericht auf die Wägungsreihe I und damit 
auf die erste Versuchshälfte, welche eine Gewichtsvermehrung von 0.105 mg 
ergeben hatte, zu verzichten. Es möge daher nur das Ergebnis der Re- 
aktion in Apparat 5 angeführt werden, welches auf folgenden Wägungen 
basiert: 


120 LAnporrt: 


Wägungsreihe II Wägungsreihe III 
Nach der Reaktion in App. A | Nach der Reaktion in App. B 
2 


7 Gewichts- ER Gewichts- 
MWasusssug differenz Mesugsag differenz 
A-B IE A-B 


5.599 mg 5. August 5.619 mg 
30. » 5.608 Br © 5.654 
1. August 5.582 7 » 5.610 
2ER 5.596 Mittel: 5.628 mg 
B 5.602 Mittl. Fehler: 0.013 


Mittel: 5.597 mg |Gr.Wäg.-Diff.: 0.034 
Mittl. Fehler: #0.004 


Gr.Wäg.-Diff.: 0.026 


Resultat: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-—-B änderung 
(Il .597 mg = 0.00 
Versuch Nr. 1. App. B ı ee 5 — 0.031 mg #0.014 
(Im "2.028 ==o013 


Versuch Nr. 2 (August 1891). 


Auch dieser Versuch wurde in der I. Arbeitsperiode im Laboratorium 
der Landwirtschaftlichen Hochschule und unter Benutzung der alten Ruep- 
rechtschen Wage vorgenommen. Er gehört also zu denjenigen, welche unter 
weniger günstigen Umständen verlaufen sind. 

Gefäße: Große N-Röhren aus Thüringer Glas. 

Beschiekung der beiden Schenkel: 

a) 110g gepulvertes Jod-+ 200 g Wasser = 3108, 
b) 164g Na,S0O,+7ag +146g Wasser = 3108, 
entsprechend 82 g Na,SO, = 14 Mol. auf 2 At. Jod. 
Reaktionsmasse 192g. Bei der Umsetzung fand Verschwinden der 


ganzen Jodmenge statt. 
Ausgleichung der Apparate mit ihren Zusatzkörpern. 


Gewicht Volum 
App. 4: 913.658 8 969.990 cem 
App. B: 913.654 969.965 
Differenz: etwa 4mg 0.025 cem 


Die Wägungen geschahen wie bei Versuch Nr. ı unter Aufhängen 


der Apparate am oberen Schalenkreuz. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 121 


Erste Versuchshälfte. Reaktion in Apparat A. 


I I 
Vor der Reaktion Nach der Reaktion 


— - 


Wägungstag |Gewichtsdifferenz Wägungstag Gewichtsdifferenz 


1891 A-—B 1891 A-—-B 
30, Juli 4.436 mg 10. Aug. 4.473 mg 
2. Aug. 4.509 TO 4.495 
4» 4-497 13.I0R 4.486 
Or 4-472 14. » 4-448 
8. > 4.456 In 4.477 
Mittel: 4.474 mg Mittel: 4.476 mg 
Mittlerer Fehler: +0.013 Mittlerer Fehler: +0.007 
Größte Wäg.-Diff.: 0.073 Größte Wäg.-Diff.: 0.047 
Resultat: 
Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 
(I ; me =E0.013 
Versuch Nr. 2. App. A! ” +.0.002 mg= 0.015 
lu 4.476 = 0.007 


Die zweite Versuchshälfte wurde erst im Dezember 1891, und zwar 
unter Benutzung der Stückrathschen Wage (Kap. II, Bıa) ausgeführt. 
Wie aus den in Abhandlung I, S. 327 mitgeteilten Tabellen ersichtlich 
ist, traten zwischen den verschiedenen Wägungen erhebliche Differenzen 
bis nahe o.ı mg auf, was von den ungünstigen Temperaturverhältnissen 
des damaligen Lokals herrührte. Es dürfte daher das Ergebnis der Re- 
aktion in Apparat D, welches in einer Gewichtsabnahme von 0.127 mg 
bestand, als nicht genügend sicher auszuschließen sein. 


Versuch Nr. 3 (Oktober, November 1901). 


Zu diesem der II. Arbeitsperiode angehörigen Versuch diente Natrium- 
hydrosulfit. Derselbe wurde im II. Chemischen Universitäts-Laborato- 
rium unter Benutzung der neuen Rueprechtschen Wage angestellt. 

Gefäße: Kleine N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 

Beschieckung der Schenkel a und d. Hierbei wandte man eine 
wässerige Natriumhydrosulfitlösung mit 37.72 Prozent NaHSO, an. 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. I. 16 


122 LANDOLT: 


a) 50 g gepulvertes Jod+135 g Wasser = 1858, 
b) 60 g Sulfitlösung+ 125 g Wasser = 185 8, 
enthaltend: 22.63 g NaHSO,, 
stöchiometrisch erforderlich: 20.52 g NaHSO, auf 50 g Jod. 
Mit Zugrundelegung der Gleichung: ; 
2J+NaHSO,+H,0 = 2HJ-+NaHSO, 
bestand die Reaktionsmasse aus: 
Vor der Umsetzung: 50.00 g J+ 20.52 g NaHSO,-+ 3.55 g H,O = 74.078 
Nach » » 50.408 HJ+ 23.67 g NaHSO, = 74.07 g 
Nach Ausgleichung der Apparate wurden Volumbestimmungen der- 
selben samt den Zusatzkörpern mittels hydrostatischer Wägungen unter 
Wasser von zwei verschiedenen Temperaturen angestellt. Dieselben ergaben: 


Temperatur Volum von ER 
En i Differenz 


des Wassers App. A App. B 
Te 16.5° 496.640 ccm 496.630 cem 0.010 ccm 
2* 18.2 496.675 496.650 0.025 


Gewicht der ausgeglichenen Apparate: 539.608. A um etwa 5mg 
schwerer als B. 

Schalenbelastung (App. -+- Stativ 44.01 8): 583.61 8. 

Wägungen. Dieselben waren stets bei gleicher Stellung der Appa- 
rate auf den Schalen vorgenommen worden. 


I I 
Vor der Reaktion Nach der Reaktion in App. A 
Wägungstag Fr Wägungstag En Si 
1901 AB 1901 AB 
27. Okt. 5.433 mg 3. Nov. 5.423 mg 
28. >» 5.432 4. 5.408 
ar. 5.429 5: 5.413 
1.Nov. M 5.428 6. 5.394 
DAN 5.443 Tom 5.420 
Mittel: 5.433 mg Mittel: 5.412 mg 
Mittl. Fehler: -+0.003 Mittl. Fehler: =0.005 
Gr.Wäg.-Difl.: 0.015 Gr.Wäg.-Diff.: 0.029 
vesultat: Gewichtsdift. Gewichts- 
A-B änderung 
(1 5.433 mg = 0.003 


Versuch Nr. 3. App. A Ir — 0.021 mg = 0.006 


5.412 == 0.005 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 123 


Der Reaktionsversuch konnte nur zur ersten Hälfte ausgeführt werden, 
weil bei Vornahme der Substanzmischung in Apparat B an dem zu diesem 
gehörigen gläsernen Zusatzkörper eine Spitze abbrach. 


Versuch Nr. 4 (Februar, März 1902). 
Derselbe war unter gleichen Verhältnissen wie Nr. 3 ausgeführt worden. 
Es diente dazu wieder die Natriumhydrosulfitlösung mit 37.72 Prozent 
NaHSO.. 
Gefäße: Kleine N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 
Beschiekung der Schenkel: 
a) 8o g gepulvertes Jod+g0og Wasser = 1708, 
bh) 100 g Sulfitlösung+70g Wasser = 1708, 
enthaltend: 36.53 g NaHSO,, 
stöchiometrisch erforderlich: 32.850 g NaHSO, auf So g Jod. 
Reaktionsmasse: 


Vor der Umsetzung: 80.00 gJ+ 32.30g NaHSO, + 5.67 gH,0 = 118.47 8 
Nach » » 80.638 HJ +37.84g NaHSO, = 113.47 2. 


Nach Ausgleichung der Apparate ergab sich für die mit den Zu- 
satzkörpern versehenen: 


App. A App. B Differenz 
Volum bei 12.20°: 417.385 ccm 417.416 ccm 0.03I ccm 
Gewicht: 463.25 8 B um etwa 6 mg leichter. 


Wägungen auf der neuen Ruepreehtschen Wage mit gleicher Stel- 
lung der Apparate auf den Schalen. 


I II 
Vor der Reaktion Nach der Reaktion in App. A 
< Gewichts- E Gewichts- 
Wegunsstze differenz Wismesise differenz 
1902 1902 al 


14. Febr. 5.686 mg 18. Febr. 5.651 mg 
Al 5.707 19. » 5.674 
N 5.690 20. » 5.660 
16. » 5.705 BEN 2 5.661 
Mittel: 5.697 mg 23. » 5.669 

Mittl. Fehler: =0.005 Mittel: 5.663 mg 
Gr.Wäg.-Diff.: 0.021 Mittl. Fehler: -#0.004 


Gr.Wäg.-Difl.: 0.023 
16* 


124 LANDOoLT: 


Resultat: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 
(I 5.697 mg + 0.005 


Versuch Nr. 4. App. A 
ee mal z [Bi 5.0037.,°.0.000 


— 0.034 mg =E 0.006 


Nach Ausführung der Reaktion in Apparat B zeigte sich bei den 
fortgesetzten Wägungen, daß die Differenz A—B allmählich immer mehr 
abnahm. Sie betrug am: 


25. Februar M 5.638 mg 
2 » M 5.608 
ı3.März M 5.594 
Tan A 5.592 
I4. » M 5.517 
16. » M 5.478 
18. » M 5.460 
Do © M 5.328 


Hiernach war unzweifelhaft an einem der Gefäße, und zwar an 4A, 
eine undichte Stelle entstanden, und der Versuch mußte abgebrochen wer- 
den. Später ließ sich in der Tat am Boden des einen Schenkels ein Sprung 
auffinden. 


Korrektion der vier Versuche. 


Die vorstehenden Beobachtungen sind zu Zeiten angestellt worden, in 
welchen ich der Meinung war, daß es zweckmäßig sei, die Ausführung der 
Reaktionsversuche möglichst zu beschleunigen. Demzufolge wurde, wie aus 
den obigen Tabellen ersichtlich, schon am zweiten Tage nach Vornahme 
einer Reaktion mit den Wägungen begonnen und die Anzahl derselben 
auf höchstens 5 beschränkt. Wie erst später erkannt, war aber unter diesen 
Umständen die Wirkung der Reaktionswärme auf das Glasgefäß noch nicht 
beendigt. Zur Ermittelung des hierdurch entstehenden Fehlers wurde auf 
die in Kap. III, Cı b beschriebene Weise die während der Umsetzung ent- 
stehende Temperaturerhöhung der Masse durch zwei Prüfungen bestimmt, 
und zwar unter Anwendung der bei Versuch Nr. 3 (50 g Jod) und Nr. ı 
(90 g Jod) benutzten Mischungsverhältnisse. Im ersten Falle trat eine Er- 
wärmung um 8°, im zweiten um 11° ein. Beide Zahlen liegen nahe der 
Temperaturzunahme von 10°, für welche nach Kap. IH, C ı, Tab. 7 der Kor- 
rektionswert + 0.010 mg anzunehmen ist. Man hat somit: 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 125 


A En 
6 rrigiert » 
erandh Jachedhueis Ko Eielorie Wägungs- 
Gewichts- Korrektion Gewichts- 
Nr. S x fehler 
änderung änderung 
I —0.031 mg | -+o.or1omg | —0.021 mg | -+0.014 mg 
2 +0.002 -+0.010 +0.012 =#0.015 
3 —0.021 +0.010 —0.011 +0.006 
4 —0.034 +0.010 —0.024 | 0.006 


Man sieht, daß die korrigierten Werte, wenn sie auch die Wägungs- 
fehler überschreiten, doch alle unterhalb des maximalen Versuchsfehlers 


von =0.030 mg (Kap. ID) liegen. Dies ist übrigens auch schon bei den 


direkten Beobachtungen nahezu der Falle Es muß somit angenommen wer- 


den, daß die Reaktion zwischen Jod und Natriumsulfit ohne Gewichts: 
änderung verläuft. 


Siebente Reaktion. 
Uranylnitrat und Kaliumhydroxyd. 
2UO,(NO,),+6KOH = K,U,0,+4KNO,+ 3H,0. 


Die Reaktion war gewählt worden, um zu prüfen, ob bei einem Element 


mit hohem Atomgewicht sich vielleicht eine stärkere Gewichtsänderung be- 
merkbar macht. 


Versuche Nr. ı und 2 (Mai 1905). 
Gefäße: Kleine N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 


Beschiekung der Schenkel: 


a) 63.7 g UO, (NO,),+6 ag + 96.3 g Wasser = 160 g (entsprechend 
50.0 g wasserfreiem Salz), 


b) 25.0 g Ätzkali+ 135 g Wasser — 160 g (stöchiometrisch erforder- 
lich 21.35 g Ätzkali). 


Demnach war die Reaktionsmasse: 


vor der Umsetzung: 50.00g UO, (NO,),+ 21.35 g KOH —S7MEIS NO: 
nach » » 42.23g K,U,0, +.25.65g KNO,+ 3.42 g H,O 


SS 


126 LANDOoLT: 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 19.12° 
a | Gefäß + Füllung 416.229 g 409.809 ccm 
Js DZ 

PP- © | Platindraht 2.105 0.098 


418.334 8 409.907 cem 
ee 414.860 g 403.980 cem 
App. B ) Erster Glaskörper 1.959 3023 
[Zweiter Glaskörper TapLaT 2.70 
418.330 8 409.910 cem 
Differenz A—B: etwa 4mg 0.003 cem 
Schalenbelastung (App. -+ Stativ) etwa 462.34 @. 
Wägungen. Neue Rueprechtsche Wage. Zwei verschiedene Stel- 
lungen der Apparate auf den Schalen: 


I. Vor der Reaktion. 


ichts- 
Wägungstag ss 2 = Mittel 
der Apparate| differenz AR 
m AB A-B = 
14. Mai M ar a 2.823mg | , 
TAN ER, 2.847 asus 
15.» M g a 2.832 \ 
NG ara 2.826 J 2) 
16. M a a 2.820 NEN EB 
? 16. A 3 .@ 2.830 > 


Mittel: 2.830 mg 
Mittlerer Fehler: = 0.003 
Größte Wägungsdifferenz: 0.010 


I. Nach der Reaktion in Apparat A. 


Wägungstag Lage Gerichte: Mittel 
2 der Apparate differenz AR 
1205 ANNE A 
20. Mai M [7 a 2.820mg || 
21. M 7 @ 2.846 J 2.833 mg 
22% M aa 2.838 \ ; 
22: A a, 2.835 J 2 
24. M 7 2.853 \ 
5 2rSB2 
24. A a a 2.812 ) 3 
26. M 7 [7 2.840 \ 
2 A rc 2.842 ER 


Mittel: 2.836 ng 
Mittlerer Fehler: = 0.002 
Größte Wägungsdifferenz: 0.009 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 127 


II. Nach der Reaktion in Apparat 2. 


Wägungstag Dese er Mittel 
der Apparate | differenz AB 
Bar > Pr A-B Ge 
30. Mai M ara 2.833 ng |\ 
2.827 
Zus m Al ed 2.821 J 
1. Juni M 9 2.835 \ 
I A DB. 2.837 Ware 
4. » M a a 2.838 \\ x 
4 A Gag, 2.840 J 23 


Mittel: 2.834 mg 

Mittlerer Fehler: = 0.004 

Größte Wägungsdifferenz: 0.012 
Resultate: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A—-B änderung 


Versuch Nr. ı App. A | I 2220 E=E 0.003 + 0.006 mg = 0.004 


I 2.336 =E 0.002 \ 
Versuch Nr. 2 App. B 2834  -Hoooa 0.002 0.004 


Eine Korrektion ist an diesen Versuchen nicht anzubringen, da bei 
der Reaktion eine Erwärmung um höchstens 2° stattfand. Beide Zahlen 
sprechen wegen ihrer Kleinheit für völlige Konstanz des Gewichts. 


Achte Reaktion. 
Chloralhydrat und Kaliumhydroxyd. 
CCL .CH(OH), + KOH = CCLH + CHKO, +H,0. 
Es sollte durch dieselbe das Verhalten einer nicht dissoziierten Sub- 
stanz geprüft werden. 


Versuche Nr. ı und 2 (Juli, August 1891). 

Dieselben sind während der I. Arbeitsperiode im Laboratorium der 
Landwirtschaftlichen Hochschule ausgeführt worden und finden sich be- 
reits in der I. Abhandlung (Sitzungsber. 1893, S. 327, 323) beschrieben. 

Gefäße: Große N-Röhren aus Thüringer Glas. 

Beschickung der Schenkel: 

a) 150g gepulvertes COhloralhydrat, 
b) 558g Ätzkali + 100 g Wasser, 
stöchiometrisch erforderlich 51 g KOH. 


128 LANDoLT: 


Reaktionsmasse: 


Vor der Umsetz.: 150 g Chloralhydrat +51 g Kaliumhydroxyd = 201g 
Nach » » 108 gChloral + 76g Kaliumformiat+ 17gWasser= 2018 


Nach vorgenommener Ausgleichung der Apparate hatte man: 


App. A App. B Diff. 
Volum 894.86 cem 894.82 cem 0.04 cem 
Gewicht 670.208 DB um etwa 4mg leichter. 


Die Wägungen wurden mittels der alten Rueprechtschen Wage 
vorgenommen, unter Aufhängung der Apparate am oberen Teil des Schalen- 


bügels. 
I u III 
Wars des Barikion Dch der Reaktion Naeh der Reaktion 
in Apparat A in Apparat B 
Gewichts- Gewichts- Gewichts- 
ei R E A 
% Sn - differenz nn differenz Eee differenz 
aa A-B 2 A-B u A-B 
1. Juli 4.081 mg 12. Juli 4.074 mg 9. Aug. 4.051 mg 
2: 4.068 24. » 4.053 
5» 4.010 2. Aug. 4.075 
7 4.022 an 4.029 
9 4.050 Mittel: 4.058 mg “ 
Mittel: 4.046 mg | Mittl. Fehler: +0.011 
Mittl. Fehler: #0.013 Gr.Wäg.-Diff.: 0.046 


Gr. Wäg.-Diff.: 0.071 


Trotz der großen Differenzen zwischen den einzelnen Wägungen, wie 
sie bei der alten Rueprechtschen Wage vorkamen, sowie der Beschrän- 
kung des Abschnittes III auf eine einzige Beobachtung dürften doch die 


obigen Ergebnisse genügende Sicherheit bieten, um sie beibehalten zu 


können. 
DE a 
Resultate: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A—B änderung 
I 4.046 mg 0.013 


ViersaNra1 7 App A 
Vers Nr22, EXppD, 


+0.012mg=&0.017 


..058 == 0.011 
iD + 0.007 


un 
—_ 
- 


II 4.051 


Uber die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 129 


Einer Korrektion bedürfen diese Zahlen nicht, weil die Umsetzung 
ohne merkliche Erwärmung verlief. 

Da die Resultate unter die Versuchsfehler fallen, hat sich somit bei 
dieser Reaktion keine Gewichtsänderung konstatieren lassen. 


Neunte Reaktion. 


Elektrolyse von Kadmiumjodidlösung mittels Wechselstrom und Gleichstrom. 


Der auf Vorschlag des Hrn. Kollegen W. Nernst unternommene 
Versuch sollte Aufschluß geben, ob bei vielfach wiederholtem Übergang 
eines Elements aus dem ionisierten Zustand in den molekularen und um- 
gekehrt sich eine Gewichtsänderung bemerkbar macht. Zu diesem Zwecke 
wurde eine konzentrierte Lösung von Jodkadmium, welche mit etwas freiem 
Jod versetzt war, der Einwirkung eines raschen Wechselstroms ausgesetzt. 
Hierbei besteht der Vorgang darin, daß das Kadmium als komplexes Jodid 
in der Flüssigkeit bleibt, während ein Teil des Jods an beiden Elektroden 
die erwähnte Umwandlung erleidet, welche möglicherweise durch die hef- 
tige Erschütterung einen Zerfall des Atoms verursacht. 

Die angewandten zwei elektrolytischen Apparate, welche bereits in 
Kap. II, A 2c, Fig. 4 abgebildet sind, bestanden aus Glaszylindern von 
ı2cm Höhe und 4 em Durchmesser, am Boden geschlossen und oben in 
eine Spitze ausgehend. Im Innern waren in konzentrischer Stellung zwei 
röhrenförmig gebogene Platinbleche von 9 cm Höhe und 3.5 bzw. 2.5 cm 
Durchmesser angebracht, von welchen Platindrähte durch die Glaswandung 
nach außen führten. Die einander zugekehrte Oberfläche dieser beiden 
Elektroden betrug bei der größeren 99, bei der kleineren 71 gem. Vor 
der Benutzung war die äußere Glasoberfläche der Gefäße auf die in Kap. I, 
A 2 beschriebene Weise zuerst mit verdünnter Schwefelsäure und dann mit 
wässerigem Ammoniak behandelt worden. 


Zur Beschickung jedes Gefäßes wurden 135 cem einer wässerigen 
Lösung angewandt, welche in 100 cem 40 g Kadmiumjodid und ferner eine 
kleine Menge Jod enthielt. 


Die Ausgleichung der beiden Apparate, deren Einzelheiten schon 
in Kap. Il, A4 als Beispiel mitgeteilt sind, führte schließlich zu folgenden 
Volum- und Gewichtsdifferenzen: 

Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. TI. 17 


130 LAnDorr: 


Apparat A Gewicht Volum bei 17.50° 
Gefülltes Gefäß 378.263 8 236.630 cem 
Platindraht (Dichte 21.5) 1.895 0.088 


380.158 8 236.718 cem 


Apparat B Gewicht Volum bei 17.50° 
Gefülltes Gefäß 378.086 8 233.578 ccm 
Hohlkörper aus Glas 1.760 ZEL1O 
Platindraht 0.309 0.014 


380.155 8 236.702 ccm 


Somit A—B: etwa 3mg 0.016 cem 


Zur Wägung wurden die Apparate in zwei gleich schwere (86.650 g) 
Stative aus poliertem Messing gestellt, wodurch die Schalenbelastung auf 
etwa 466.30 g stieg. Der Transport der Gefäße geschah stets samt ihren 
Stativen, und zwar mit Hilfe zweier an den letzteren angebrachten Hacken, 
welche mittels einer polierten Stahlgabel sich anfassen ließen. Zu den 
Präzisionswägungen diente ausschließlich die neue Rueprechtsche Wage. 

Die Elektrolyse der Jodkadmiumlösung wurde auf drei Arten vorge- 
nommen: 


a) mittels raschen Wechselstroms. Hierzu benutzte man einen 
zweipoligen Gleichstrommotor, von dessen Überwickelung zwei Punkte mit 
Schleifringen verbunden waren, an denen der Wechselstrom abgenommen 
wurde. Die Zahl der Umdrehungen betrug etwa 1500 in der Minute 
(1 Umdrehung in 0.04 Sek.). Die Stromstärke wurde stets auf 3 Amp. 
reduziert. 


b) mittels langsamen Wechselstroms. Bei einem zuerst unter 
Anwendung des raschen Wechselstromes eingeführten Versuch (Nr. ı der 
nachfolgenden Tabelle) hatte sich keine Gewichtsänderung des behandelten 
Apparates ergeben. Da die Ursache vielleicht darin liegen konnte, daß 
der Stromweehsel gegenüber der Zeitdauer der Reaktion zu schnell erfolgte, 
wurde zur Anwendung eines in größeren Intervallen kommutierten Gleich- 
stromes übergegangen. Der dazu hergestellte rotierende Kommutator war 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 131 


ähnlich der von Le Blane und Schick' gebrauchten Vorrichtung. Er 
bestand aus einer Hartgummischeibe, deren Peripherie an zwei gegenüber- 
liegenden Quadranten mit Metallstreifen belegt war, von denen durch 
Schleifkontakte der Strom abgeleitet wurde, während die Zuführung des- 
selben auf die beiden durch die Scheibe isolierten Seiten der Drehungs- 
achse erfolgte. Als Motor hatte sich am besten ein kleines oberschlächtiges 
Wasserrad von 20 cm Durchmesser bewährt, welches man über Nacht gehen 
lassen konnte. Die Geschwindigkeit wurde so reguliert, daß der Kommu- 
tator in 2 Sekunden ı Umdrehung machte, wobei zweimal Stromschluß und 
zweimal Unterbrechung von je # Sekunde Dauer stattfand. Die Zeit der 
elektrolytischen Wirkung betrug demnach die Hälfte der Rotationsdauer 
des Kommutators. Der von einer Akkumulatorenbatterie gelieferte Strom 
wurde auf die Intensität von 3 Amp. reduziert, Spannung 4—5 Volt. Bei 
dem langsamen Verlauf der Elektrolyse war stets auf der jeweiligen an- 
odischen Platinplatte ein schwärzlicher Anflug von Jod sichtbar, welcher 
beim Gegenstromstoß wieder verschwand. Die Dauer der Stromwirkung 
schwankte, wie aus den nachfolgenden Tabellen ersichtlich, zwischen 5 und 
ı10 Stunden; jedoch wurde die Behandlung meist auf mehrere Tage ver- 
teilt, um eine zu anhaltende Erwärmung des elektrolytischen Glasgefäßes 
zu vermeiden. Wie besondere, am Schlusse der Versuche vorgenommene 
Prüfungen zeigten, bei welchen durch die geöffnete Spitze der Gefäße ein 
Thermometer in die Flüssigkeit eingesenkt wurde, fand bei zweistündiger 
Elektrolyse eine Temperatursteigerung von anfänglich 18° auf etwa 28° 
und nach 6—8 Stunden auf höchstens 48° statt, somit Zunahme um 
etwa 30°. 

e) mittels Gleichstroms. Derselbe wurde von einer Akkumulatoren- 
batterie geliefert unter Abschwächung der Stromstärke auf 1—ı# Amp. 
Spannung 4 Volt. 


Die angestellten Versuche, von welchen Nr. ı im Physikalisch-Chemi- 
schen Institut der Universität, Nr. 2—9 in der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt ausgeführt worden waren, folgen nunmehr in chronologischer 
Ordnung. 


1 


Zeitschr. f. physikal. Chemie 46, 213 (1903). 


132 


LANDoLT: 


Versuch Nr. ı 


(Januar 1906). 


Ver- amestn Tagenach| Gewichts- 
such Behandlung der Apparate s = 5 der Be- differenz 
Nr. 2 handlung A—B 
8. Januar 3.138 mg 
10.» — 3.152 
12% —_ 3.151 
Vor der Elektrolyse 13. pe 3.138 
14. _ 3.146 
3.145 mg 
= 0.003 
Apparat A 22. Januar 5 3.142 mg 
am ıI5., 16. und 17. Januar erst | 23- 6 3.153 
30St. (mit Nachtbetrieb), dannnach | 25 ” 8 3.139 
I ı4 stündiger Unterbrechung noch- 27- 10 3-.I4I 
mals ı0 St. dem raschen Wech- | 2 12 3.130 
selstrom ausgesetzt. 3 Amp. 3.141 mg 
Dauer der Elektrolyse 40 St. = 0.004 
Versuche Nr. 2 und 3 (Juli, August 1906). 
Nacheinander ausgeführt. 
Ver- = Tagenach| Gewichts- 
W 5 
such Behandlung der Apparate NE EN I, der Be- differenz 
Nr. 2 handlung | A-—B 
- 2.894 mg 
_ 2.897 
Vor der Elektrolyse = 280 
— 2.889 
2.890 mg 
= 0.004 
Apparat A 23. Juli 3 2.882 mg 
vom 17. bis 20. Juli täglich etwa 2 Ba 4 2.884 
2 2 St. dem langsamen Wechsel- 25. 5 2.863 
strom ausgesetzt. 3 Amp. 4 Volt. 26. 6 2.875 
Gesamtdauer der Behandlung 10 St. 2.876 mg 
Dauer der Stromwirkung 5 St. = 0.005 
Apparat A 3. Aug. 2 2.858 mg 
nochmals vom 27. Juli bis 1. Aug. a 3 2.847 
täglich etwa 8 St. dem lang- 6. 5 2.857 
3 samen Wechselstrom ausge- 1. 6 2.846 
setzt. 3 Amp. 4 Volt. 8. 7 2.842 
Gesamtdauer der Behandlung 40 St. 2.850 mg 
Dauer der Stromwirkung 20 St. = 0.003 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 133 


Versuche Nr. 4 bis 9 (Oktober 1906 bis März 1907). 
Nacheinander ausgeführt. 


Ver- Wägungstag Tagenach Gewichts- 
such Behandlung der Apparate der Be- differenz 
en handlung A-—B 
23. Oktober — 2.902 mg 
25. » _ 2.903 
26. » — 2.899 
Vor der Elektrolyse Zul == 2.894 
30. » — 2.902 
ae n _ 2.898 
2.900 mg 
+ 0.001 
14. Novbr. 2 2.800 mg 
16. 4 2.842 
Apparat A IE 5 2.865 
demlangsamen Wechselstrom | 19. » 7 2.876 
in der Zeit vom ı. bis ı2.November | 2o. 8 x 2.884 
4 täglich einige Stunden ausgesetzt. | 21 9 x 2.889 
3 Amp. 22. » 10 x 2.904 
Dauer der ganzen Behandlung 36 St. | 23. » Il x 2.892 
Stromwirkung 13 St. 2A En 12 x 3.883 
x 2.890 mg 
== 0.004 
7. Dezbr. 3 2.922 mg 
Apparat B sn 4 2.917 
demlangsamen Wechselstrom | ıo. 6 x 2.897 
in der Zeit vom 26 November bis | ı1. 7 x 2.908 
5 4. Dezember täglich einige Stunden | 13. 9 x 2.885 
ausgesetzt. 3 Amp. LT: 13 x 2.910 
Dauer der ganzen Behandlung 50St. | 29. 25 x 2.880 
Stromwirkung 25 St. x 2.896 mg 
+ 0.006 
10. Januar 2 2.938 mg 
Apparat B I1. 3 2.923 
nochmals dem langsamen Wech- | 14. 6 x 2.899 
selstrom in der Zeit vom 2. bis | 15. 7 x 2.910 
6 8. Januar 1907 beiTage sowie Nacht | 16. 8 x 2.903 
einige Stunden ausgesetzt. 3 Amp. | 18. 9 x 2.891 
DauerderganzenBehandlungıroSt. | 19. >» 10 x 2.897 
Stromwirkung 55 St. x 2.900 mg 
+ 0.003 


134 LANDoLT: 


Ver- = |Tagenach Gewichts- 
W t 5 | 
such Behandlung der Apparate ne ”5 der Be- \  differenz 
Nr. u handlung A-B 
22. Januar 2 2.945 mg 
24. 4 2.940 
Apparat B 26. » 6 2.924 
mit Gleichstrom von 1.2 Amp. | 8- 8 xz2:9W5 
1 am 2o. Januar ı St. lang behandelt. | 29- 9 x 2.906 
Abgeschieden nach Rechnung: 30 Io x 2.913 
2.52 g Cd 2. Februar 13 x 2.908 
5.68 g I 2 15 x 2.903 
x 2.909 mg 
= 0.002 
Apparat A 22. Februar 7 2.360 mg 
2 8 2.869 
demlangsamen Wechselstrom 
x A 5 De Io 2.875 
8 vom 4. bis 15. Februar, teilweise mit nr £ Er 2.877 
Nachtbetrieb, ausgesetzt. 3 Amp. 
S Zi: 12 2.864 
Dauer der ganzen Behandlung 220St. De 
Stromwirkung 110 St. 285 
= 0.003 
Apparat A ı1. März 4 2.851 mg 
mit Gleichstrom von ı Amp. am | 12. >» 5 2.847 
2. bis 7. März täglich ı bis 2 St. lo 2» 9 2.853 
9 behandelt. Gesamtdauer 9 St. Id m II 2.851 
Abgeschieden nach Rechnung: 110 Se 12 2.848 
18.86 g Cd 2.850 mg 
42.62 g J = 0.001 


Aus diesen Beobachtungen ergeben sich folgende Gewichtsänderungen: 


In der Tabelle enthält Kol. III die Gesamtdauer der mit mehrfachen 
Unterbrechungen vorgenommenen Elektrolyse. Die Zahlen der Kol. IV 
geben an, daß die Wägungen zwischen dem rn“ und n,‘” Tage nach Aus- 
führung der Elektrolyse stattfanden. Die mittleren Wägungsfehler der 
Differenzen A—B schwankten zwischen =0.001 und 0.006 mg. 


Die in der folgenden Tabelle angegebenen Gewichtsänderungen bedürfen 
aber einer Korrektion. Die Elektrolyse war stets mit einer beträchtlichen 
Erwärmung des Apparates verbunden, und zwar zeigten besondere nach 
Beendigung der Versuche vorgenommene Prüfungen, bei welchen durch 
die geöffnete Spitze des Gefäßes ein Thermometer in die Flüssigkeit ein- 
gesenkt war, daß während 5 bis Sstündiger Elektrolyse mit langsamem 
Wechselstrom die anfängliche Temperatur von 18° auf 48° bis höchstens 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 135 
| 1 IM IV v VI 
Be. ee. (es 
Nr. | Gefäß Elektrolyse | Elektrolyse A—B uam 
antanolichW ee — E= 3.145 mg 
n nı \ —0.004 mg 
I A rascher Wechselstrom..... 40 St. 5—12 3.141 
ananolichEn ee er, — —_ 2.890 \ er 
2 A langsamer Wechselstrom .. 5 3—6 2 876 | 
5 A langsamer Wechselstrom .. 20 » 2—7 2.850. J Bi 
anfänglich .......... — — 2.900 
4 A langsamer Wechselstrom .. 18 » 8—12 2.890 | Ft 
5 B langsamer Wechselstrom .. 25 6—25 2.896 S TR 
6 B langsamer Wechselstrom .. 55 » 6—ı10 2.900 | Re 
7 B Gleichstrom. ............» I» 8—15 2.909 4 er 
8 A langsamer Wechselstrom .. 110 » 7—12 2.869 I Dr 
9 A Gleichstrom re 9» 4—12 2.850 I Rn 


© ctiao: 
52° stieg. 


Da ferner die Wägungen meist schon zwischen dem 3. bis 


12. Tage nach der Elektrolyse ausgeführt wurden, wo möglicherweise der 
Einfluß der Erhitzung auf das Gefäß noch nicht verschwunden war, so 
mußten die Resultate nach Kap. IH, C ı b, Tabelle 7 korrigiert werden. Man 
kann daher für die bei den elektrolytischen Versuchen eingetretene Tem- 


peratursteigerung von etwa 30° unbedenklich den Korrektionswert +0.018 mg 


wählen. 


T | II II | IV V 
Run ns Re Gewichtsänderungen 
Ne aue Setretenes Jod direkt mit Korrektion 
beobachtet -+0.018 


Wechselstrom. 3 Amp. 
2 5 St. 71.08 —0.014 mg 
4 18 255.7 —0.010 
3 20 284.1 —0.026 
5 25 355.1 —0.006 
I 40 568.2 —0.004 
6 55 781.3 —0.004 
8 110 1562.6 —0.040 
Gleichstrom. 
7 ı St. 1.2Amp. 5.6088 —0.009 nıg 
42.62 —0.019 


+0.004 mg 
+0.008 
—0.008 
+0.012 
0.014 
+0.014 
—0.022 


+9.009 mg 
—0.001 


136 LANDOLT: 


In der obigen Tabelle sind die korrigierten Beobachtungen geordnet 
nach der Stromdauer sowie der davon abhängigen Gewichtsmengen Jod, 
auf welche sich der elektrolytische Vorgang erstreckt hat. Die Berechnung 
der letzteren Zahlen gründet sich darauf, daß ein Strom von ı Amp. Stärke 
in ı Stunde 4.025 g Ag = 4.735 g Jod abscheidet. 

Wie aus Kol. IV hervorgeht, führten die direkten Versuchsresultate 
sämtlich zu negativen Zahlen, und es konnte daher wie früher bei anderen 
Reaktionen die Vermutung auftauchen, daß die Gewichtsabnahmen trotz 
ihres geringen Betrages als wirklich bestehend anzusehen seien. Durch 
Anbringung der Korrektion (Kol. V) haben nun aber mehrere der Zahlen 
ein positives Vorzeichen erhalten, und es charakterisieren sich dieselben 
jetzt als gewöhnliche Versuchsschwankungen, wie sie eintreten würden, 
wenn die Reaktion ganz ohne Gewichtsänderung verläuft. Da außerdem die 
Änderungen sich nicht proportional der Stromdauer bzw. den in Reaktion 
getretenen Jodmengen erweisen, so kann mit Bestimmtheit behauptet werden, 
daß bei der Elektrolyse von Kadmiumjodidlösung das Gewicht völlig kon- 
stant bleibt. 

Zehnte Reaktion. 
Lösungsvorgänge. 

Zur Prüfung der Frage, ob die Spaltung von Molekülen in die Ionen 
von einer Gewichtsänderung begleitet ist, wurden eine Anzahl Lösungs- 
versuche mit Salzen vorgenommen. Bis jetzt lagen nur vier Beobachtungen 
von Heydweiller (s. Kap. IId) vor, welche beim Lösen von Kupfervitriol 
in Wasser sämtlich Gewichtsabnahmen im Betrage zwischen —0.029 und 
—0.126mg ergeben hatten. Zu den folgenden während der II. Arbeits- 
periode ausgeführten Versuchen sind Chlorammonium, Bromkalium und 
Uranylnitrat benutzt worden. Die Wägungen geschahen alle mittels der 
neuen Rueprechtschen Wage. 


a. Chlorammonium in Wasser. 
Versuch Nr. ı (Juni 1902). 
Gefäße: M-Röhren aus Jenaer Geräteglas, inwendig mit einer Paraffin- 
schicht bekleidet. 
3eschiekung der Schenkel: 
a) 95 g gepulverten Salmiak, 
b) 115 & Wasser. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


Die vorhandene Wassermenge löste bei mittlerer Temperatur (19°) 


etwa 44 g Salmiak, und es blieben 5ı g im festen Zustand zurück. 


1 


3 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 23.6° 

N f Gefäß + Füllung 309.678 8 413.778 ccm 
“PP. =] Platindraht 0.180 0.008 

309.858 8 413.786 ccm 

Mac + Füllung 302.567 8 411.615 ccm 
App: BD} Glashohlkörper + Inhalt TEROT 2.126 
| Platindraht 0.176 0.008 

309.854 8 413.749 ccm 

Differenz A—B etwa 4mg 0.037 ccm 


Schalenbelastung (App. + Stativ 52.16) etwa 362 g. 

Wägungen: Bei der Beschiekung der Gefäßschenkel war das Ver- 
sehen begangen worden, dieselben ungleich stark zu belasten. Hierdurch 
ließ sich die Zentrierung der Apparate auf ihren Stativen (s. Kap. III, B4 b) 
nicht hinreichend genau ausführen, und es gab demzufolge die Wägungs- 
reihe I (Ursprüngliche Apparate) so abweichende Zahlen, daß auf sie ver- 
zichtet werden mußte. Nach Vornahme der Lösung in Apparat A, wo 
sich jetzt der Inhalt auf beide Schenkel gleich verteilen ließ, war eine 
gute Zentrierung möglich; ebenso gelang dies auch bei Apparat B vor dem 
Lösungsprozeß. Immerhin mußten die Wägungen mit vierfacher Aufsetzung 
der Belastungen (a anfängliche Lage, b um 180° gedreht) vorgenommen 
werden. 


I. Nach Vornahme der Lösung in Apparat A. 


Wäsung Nr. | I 2 3 
Wägungstage : P ; 
3., 4. Juli 6., 7. Juli 8., 9. Juli 
1902 


Gewichtsdifferenz 
A-—-B 


Gewichtsdifferenz 


A-—-B 


Stellung der App.| Gewichtsdifferenz 
A B A-B 


a @ 4.006 mg; 4.002 mg, 4.008 mg, 
g a 3.994 4.006 4.018 
g g 4.009 4.033 4.021 
[7 g 4.004 4.031 4.028 
Mittel: 4.003 mg 4.018 mg 4.019 mg, 
Mittel: 4.013 mg = 0.005 
Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. 1. 18 


138 LANDOoLT: 


II. Nach Vornahme der Lösung in Apparat B. 


Wägung Nr. | I 2 3 


Wägungstage 
1902 


14., 15. Juli 16., 17. Juli 19., 20. Juli 


Stellung der App.| Gewichtsdifferenz | Gewichtsdifferenz | Gewichtsdifferenz 


A B A—B A-B A-B 
a a 3.974 mg 3.981 mg 3-996 mg 
g [7 3.962 3.978 3.981 
g g 4.003 4.015 3.990 
a g 4.016 4-032 4.021 
Mittel: 3.989 mg 4.002 mg 3.997 mg - 


Mittel: 3.996 mg = 0.004 


Resultat: 
Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 
2 (Id 4.013 mg =0.005 = 
Versuch Nr. ı. App.B + 0.017 mg = 0.006 


II 3.996 =E 0.004 


Versuche Nr. 2 und 3 (August 1902, Oktober 1902). 


Gefäße: Oförmig mit Vakuummantel (Kap. Il, A 2) Jenaer Glas. 


Beschickung: 
App. A App. B 
In den innern zylindrischen Raum: Salmiak 23.808 23.568 
In den ringförmigen Zwischenraum: Wasser 132.309 131.908 


Die Salzmenge löste sich in dem vorhandenen Wasser vollständig auf. 
Die entstandene Lösung enthielt 15.25 Prozent Salmiak. — Das Wasser 
war mit einer Schicht Paraffinöl überdeckt worden. 

Zur Ausgleichung der Apparate mußte wegen ihres bedeutenden 
Gewichtsunterschiedes dem leichteren (A) größere Metallmengen angehängt 
werden, wozu ein vorhandenes Goldblech sowie Platindraht diente. 


Gewicht Volum bei 21.45° 

Gefäß + Füllung 387.608 8 605.74 ccm 
App. A ı Goldblech (d = 19.33) 27.529 1,09) 
Platindraht (d = 21.49) 20.788 0.97 


435.925 8 608.13 cem 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 139 


Gewicht Volum bei 21.45° 
| Gefäß + Füllung 428.308 & 597.61 ccm 
App. B ı 3 Glashohlkörper 6.660 10.55 
| Platindraht 0.952 0.04 
435.920 8 608.20 cem 
Ditferenz A—B: etwa 5 mg 0.07 cem 


Wägungen. Die Gefäße ließen sich wegen ihrer symmetrischen Form 
gut zentrieren, und demzufolge waren verschiedene Stellungen derselben 
auf den Wageschalen nicht nötig. 


Lösungsprozeß in Apparat A. 


I. Vor dem Lösen Ia. Nach dem Lösen 
Gewichts- Gewichts- 
Wäg: & Wägunestag 
es differenz a differenz 
32 A-B ee A-B 
30. Juli M 5.174 mg 5. August M 5.188 mg 
At a 5.170 en A 5.183 
1. Aug. A 5.166 6. » M Bon72 
Mittel: 5.170 mg 7 M 5.181 
Mittlerer Fehler: + 0.002 3 M 5.167 
Max. Wägungsdiff.: 0.008 Mittel: 5.178 mg 


Mittlerer Fehler: + 0.004 
Max. Wägungsdiff.: 0.021 


Nach Beendigung dieses Versuchs blieben die Apparate während zweier 
Monate unter einer Glasglocke stehen. Als Anfang Oktober mit den 
Wägungen wieder begonnen wurde, zeigte sich die Gewichtsdifferenz A— B 
gegen früher um etwa 0.04 mg erhöht, wohl infolge davon, daß die Ober- 
fläche des Glases oder das Metallstativ eine kleine Änderung erlitten hatte. 
Es mußte deshalb die Wägungsreihe II wiederholt werden. 


Lösungsprozeß in Apparat B. 


IIb. Vor dem Lösen II. Nach dem Lösen 

N £ jichts- 

Warme | Gt | Wagens | Gilt 

1902 RT 1902 NE 

2. Okt. M 5.230 mg 8. Okt. M 5.203 mg 
% M 5.216 989 EM 5.223 
4. M 5.206 OR! 5.210 
4. A 5.220 10. » M 5.207 

Mittel: 5.218 mg Mittel: 5.211 mg 
Mittlerer Fehler : + 0.005 Mittlerer Fehler : + 0.004 
Max. Wägungsdiff.: 0.014 Max. Wägungsdifl.: 0.020 


18* 


140 LANDOLT: 


Resultat: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A—-B änderung 


5.170 mg =E 0.002 
5.178 =E 0.004 
IIb 5.218 mg =E0.005 
III 5.211 =E 0.004 


Versuch Nr. 2. App. A en + 0.008 mg # 0.004 


Versuch Nr. 3. App. B + 0.007 mg = 0.006 
Versuche Nr. 4 und 5 (November 1902). 


Gefäße: Kleine N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 
Beschickung der Schenkel: 
a) 37.5 g Salmiak-+ 115.9 g Quecksilber (zur Äquilibrierung), 
b) 156.0 g Wasser + 3.4 g Paraffinöl. 
Es bildeten sich 187.5 g Lösung, enthaltend 20.0 Prozent Salmiak. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 13.89° 

Kon Gefäß + Füllung 360.836 403.170 eem 
Platindraht 0922 0.010 

361.058 8 403.180 cem 

| Gefäß + Füllung 357.616 8 399.304 cem. 
App. B \ Glashohlkörper 3.021 3.820 
Platindraht 0.416 0.019 


361.053 8 403.143 ccm 
Differenz A—B: etwa 5 mg 0.037 cem 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44.01 g) etwa 405.06 g. 

Wägungen. Dieselben sind in zwei Stellungen der Apparate auf 
den Schalen vorgenommen worden, da keine ganz genaue Zentrierung er- 
reicht worden war. F 


I. Apparate in anfänglichem Zustande. 


a { Lage Gewichts- 
Wägungstag i 
3 7 der Apparate] differenz Mittel 
re A B A—B 


ı2. November M ara 5.498 mg || ! 
13% 5 M D® 5.471 J 5.484 mg 
14 M © @ 5.512 \ en: 

14 A Fa 5.495 5:5 


Mittel: 3.494 mg 
Fehler: #0.010 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 141 


IIa. Nach dem Lösungsprozeß in Apparat A. 


Gewichts- 
differenz Mittel 
A-B 


Lage 
der Apparate 
Al 28 


Wägungstag 


1902 


18. November M a 5.464 mg || me 
Is i N | ” 7 5.484 J 5.474 mg 
22. » M | a [7 5.461 
ee 


Mittel: 5.470 mg 
Fehler: +0.004 


Da nach beendigten Wägungen auf dem vergoldeten Messingstativ des 
Apparates A ein kleiner, schwarzer Fleck bemerkt wurde, welcher möglicher- 
weise durch Oxydation sich vergrößern und dadurch eine Gewichtsstörung 
hervorrufen konnte, so setzte man die Apparate in ein anderes Paar von 
Stativen. Dadurch wurde eine Neubestimmung der Differenz A—Bb nötig. 


Ib. Vor dem Lösungsprozeß in Apparat B. 


wi a Lage Gewichts- 

ägungstag Ze A 
nn der Apparate| differenz Mittel 
Ar Au B AB 


25. November A ara 6.184 mg |] R 
26. » M RG, 6.094 J SEO: 
27. » M a a 6.183 

27. D A ad, 6.091 } En 


Mittel: 6.138 mg 
Fehler: +0.001 


II. Nach dem Lösungsprozeß in Apparat D. 


Wägungstag Lage Gewichts- 
» Ss = der Apparate differenz Mittel 
z AS BR A—B 
30. November M a [7 6.199 mg || x 
EL } I 5 6 61098 fi 6.146 mg 
2. Dezember M GN 6.177 \ 
38 » M ag 6.091 f 6.134 


Mittel: 6.140 mg 
Fehler: +0.006 


142 LANnDorTt: 


Resultat: Gewichtsdift. Gewichts- 
; ZB} änderung, 


A gl 5.494 mg = 0.010 


Versuch Nr. 4. App. | Ha 5.470 = 0.004 


— 0.024 mg #0.011 


Ib 6.138 mg #0.001 
Versuch Nr. 5. App. B J — 0.002 mg = 0.006 


III 6.140  =#0.006 


Doppelversuch Nr. 6 und 7 
(Oktober, November 1903)!. 

Gefäße: N-Röhren aus Quarzglas von Heraeus, Hanau (Kap. II, A 2), 
mit weiter Einfüllöffnung am oberen Bogen. Dieselbe wurde nach der Be- 
schiekung des Gefäßes mit einer Korkscheibe geschlossen und darauf eine 
geschmolzene Mischung von 2 Teilen Kolophonium und ı Teil Wachs ge- 
gossen. 

Beschickung der Schenkel: 

a) 60 g Salmiak + 122 g Granatkörner, 
b) 160 g Wasser + 2g Paraffinöl. 

Beim Mischen entstanden 220 g Salmiaklösung, enthaltend 27.27 Pro- 

zent Salz. 


Ausgleichung der Apparate: Gewicht Volum 
App. A Gefäß Füllung 375-379 8 386.617 cem 
Ders 373-954 8 386.317 ccm 
App. B } Glaskörper+ Füllung 0.680 0.253 
Platindraht 0.741 0.034 
3715-3758 386.604 cem 
Differenz A—B etwa 4mg 0.013 ccm 


Schalenbelastung (Apparat + Platinstativ 82.93 g) etwa 458.3 @. 
Wägungen: Wegen der nicht ganz günstigen Zentrierung der Ap- 
parate auf den Stativen wurden stets Wägungen in zwei Stellungen aus- 


geführt. 


! In der in Abhandlung Il (Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1906, S. 293) vorkom- 
menden Tabelle ist statt der Versuchszeit Oktober, November 1903 irrtümlich Juni, Juli 1903 
angegeben. Das nämliche Versehen findet sich in der Schrift » Über die Erhaltung der Masse 
bei chemischen Umsetzungen«, welche in den Abhandlungen der Deutschen Bunsen-Gesell- 
schaft, Heft 1, 1909, erschienen ist, und zwar S. 28, Tab. 5. 


- ai ..— 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


I. Anfänglicher Zustand der Apparate. 


Wägungstag 
1903 


Gewichts- 


differenz 
A-—B 


Mittel 


[97 
7 
>bB>=ab> 


I. Nach dem Lösungsprozeß in 


Lage 
der Apparate 

FANIER, 
a a 

[24 
a [7 
9 [7 
[7 a 


3.896 mg 


3.929 
3.882 


3.930 
3.880 


3.934 


mo nn u 


Mittel: 
Mittl. Fehler: 


3.913 mg 
3.906 
3-907 


3.909 mg 
0.002 


Apparat A. 


Lage 
der Apparate 
ATEEB, 


Gewichts- 
differenz 


A—bB 


Mittel 


Wägungstag 
1903 

8.Nov. M 
8.» A 
Togo M 
TONER 
12. M 
TON 
14. M 
TAI Sn UN 


3.915 mg 
3.851 


\ 

J 
3.917 \ 
3.901 J 
3.914 \ 
3.894 J 
3.899 \ 
3.913 J 


Mittel: 
Mittl. Fehler: 


3.883 mg 
3.909 
3.904 
3.906 


3.901 mg 
0.006 


II. Nach dem Lösungsprozeß in Apparat 5. 


Lage 


Gewichts- 
differenz 
A-—B 


Mittel 


Wägungstag 
1903 
18. Nov. M 
RS EA 
20. M 
204 m 8 
23. M 
Dan A 
25.» M 
2 » A 


der Apparate 
Alu JR 
[7 [7 
@ g 
a a 
@ I 
a a 
@ I 
[7 a 
a g 


Mittel: 
Mittl. Fehler: 


3.877 mg 
3-875 
3.870 
3.905 


3.882 mg 
= 0.008 


145 


144 LAnvporr: 


Resultat: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 


==(0) 
SIE 27 Nemo 


+ 0.019 = 0.010 


Vers. Nr.6. App. A { 5 


> r 3.901 =E 0.006 
Vers. Nr.7. App. B UM 3.882 = 0.008 


Versuch Nr. 8 (November, Dezember 1903). 


Gefäße: M-Röhren aus Quarzglas, die nämlichen, welche zu den 
Versuchen Nr. 6 und 7 gedient hatten. 
Beschickung der Schenkel: 
a) 51ıg Salmiak+83g Granaten, 
b) 134g Wasser. 


Die entstandenen 185 g Lösung enthielten 27.57 Prozent Salz. 


Ausgleichung der Apparate: Gewicht Wal 
App. a J Gefäß + Füllung 343.0988 386.284 cem 
IP | Platindraht 0.080 0.004 


343.178 8 386.288 ccm 


( Gefäß + Füllung 342.513 8 386.066 ccm 
App. B » Quarzstäbchen (d = 2.20) 0.435 0.198 
| Platindraht 0.227 0.010 


343-1758 386.274 cem 
Differenz A—B etwa 3 mg 0.014 ccm 


Schalenbelastung (Apparat Platinstativ) etwa 426.18. 


Wägungen. Bei Ausführung der Wägungsreihe I zeigte sich wäh- 
rend 10 Tagen eine fortschreitende Verminderung der Differenz A—B, was 
auf ein Leichterwerden des Apparates A hindeutete, wohl infolge nicht 
diehten Verschlusses der Einfüllöffnung. Als dieselbe aufs neue mit der 
Mischung aus Kolophonium und Wachs gedichtet wurde, fand durch einen 
Unfall Übertritt von Wasser zu dem Salze statt, und infolgedessen mußte 
der erste Teil des Versuchs aufgegeben werden. Die Ausführung des 
zweiten Teils nahm man nunmehr rasch mit nur einer Stellung der Appa- 
rate vor, um den vielleicht nochmals auftretenden Einfluß nicht diehten 
Schlusses zu vermindern. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


145 
II III 
Nach dem Lösen in App. A| Nach dem Lösen in App. B 
e Gewichts- % Gewichts- 
Wägungstag differenz Wägungstag differenz 
25 A-B 1903 A—B 
30.Nov. M 3.256 mg 5. Dez. M 3.293 mg 
BO AN 3.247 BER! 3.285 
1. Dez. M 3.271 GEM 3.296 
Mittel: 3.258 mg Mittel: 3.291 mg 


Mittl. Fehler: =0.007 


Mittl. Fehler: +0.003 
Resultat: 


Gewichtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 
gu 3.258 mg = 0.007 
Versuch Nr. 8. App. B — 0.033 mg # 0.008 
lu 3.291 =E 0.003 


Wegen der geringen Zahl von Wägungen kommt diesem Ergebnis 
eine geringere Sicherheit zu als den früheren Versuchsresultaten Nr. 1—7. 


b. Bromkalium in Wasser. 
Versuch Nr. ı (Februar, März 1902). 

Gefäße: N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 
Beschiekung der Schenkel. 

a) 72.5 g Bromkalium + 81.5 & Iserinkörner als Ballast, 

b) 145.08 Wasser+9g Paraffinöl. 
Die Salzmenge löste sich vollständig zu 217.5 8 

33.33 Prozent KBr. 


Lösung, enthaltend 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 13.25° 
App. A Gefäß-+ Füllung 403.956 8 409.762 ccm 
Gefäß + Füllung 392.266 & 405.194 ccm 
App. B | Glashohlkörper + Füllung 11.570 4.540 
| Platindraht 0.115 0.005 


409.739 cem 
0.023 ccm 


oBESnES 
etwa 5 mg 


Differenz A—B 
Schalenbelastung (App. + Stativ 44.01 g) etwa 4488. 


Wägungen. Dieselben wurden in allen vier Stellungen der Appa- 
rate auf den Schalen vorgenommen. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Abh. 1. 19 


146 


LANDOLT: 


I. 


Anfängliche Apparate. 


| 3 (neu zentriert) 


Wägung Nr. | I 2 
Wäeuns © 
en 27., 28. Februar I., 2. März 3., 4. März 
Lage der App. | Gewichtsdifferenz | Gewichtsdifferenz | Gewichtsdifferenz 
A B A-—B A-B A-—-B 
a @ 5.060 ng 5.108 mg 5.084 mg 
AR 5.095 5.093 5.085 
g g 5.103 5.104 5.065 
a g 5.049 5.060 5.087 
5.077 mg 5.091 mg 5.080 mg 
Mittel: 5.083 mg 


Mittlerer Fehler: +0.004 


II. Nach erfolgter Auflösung in Apparat A. 

Wägung Nr. | I 2 (neu zentriert) 3 4 5 
ee „ 8. März 9., Io. März 13., 14. März 16., 17. März 18., 19. März 
Lage der App. |Gewichtsdifferenz |Gewichtsdifferenz |Gewichtsdifferenz |Gewichtsdifferenz | Gewichtsdifferenz 

A B A-B A-B A—B A-B A-B 

a a 5.070 mg 5.061 mg 5.058 mg 5.063 mg 5.058 mg 

g a 5.045 5.028 5.030 5.058 5.052 

g g 5.070 5.046 5.034 5.029 5.026 

ag 5.047 | 5.034 5.035 5.028 5.033 

5.058 mg 5.042 mg 5.039 mg 5.045 Mg 5.042 mg 
Mittel: 5.045 mg 
Mittlerer Fehler: -+0.003 
Der Versuch mit Apparat B konnte wegen Krankheit nicht ausgeführt 
werden. 
Resultat: Gewichtsdifl. Gewichts- 
A-B änderung 
I 5.083 mg = 0.004 
% 5 
Versuch Nr. 1. App. A — 0.038 mg # 0.005 
lu 5.045 = 0.003 


Doppelversuch Nr. ı u. 


Gefäße: N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 


C. Uranylnitrat UO,(NO,,+6aq und Wasser. 


2 


(Juni, Juli 1905). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 147 


Beschiekung der Schenkel: 
a) 136 & kristallisiertes Salz = 106.75 g wasserfreies, 
b) 136 g Wasser. 
Die Salzmenge löste sich vollständig. Die Lösung enthielt 39.25 Prozent 


VO,(NO).. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
f Gefäß + Füllung 364.155 8 405.705 cem 
PP ©} Platindraht 0.240 0.011 
364.395 8 405.716 ccm 
| Getäß + Füllung 361.338 & 403.008 cem 
App. B ı Glashohlkörper 2.820 2.660 
Platindraht 0.234 0.011 
364.392 8 405.679 ccm 
Differenz A—b: etwa 3 mg 0.037 ccm 


Schalenbelastung (App. + Stativ 44.01 g) etwa 408 g@. 


Wägungen. Dieselben wurden teils mit 2, teils 4 Stellungen der 


Apparate auf den Wageschalen vorgenommen. 


I. Anfängliche Apparate. 


Wägungstag Lage Gewichts- 
3 | der Apparate differenz Mittel 
a A B A—B 

29. Juni M ara 2.370mg || Bosse 
ZI Eh ec 2.400 J 
3009 &M ER Co 2.366 | 2.386 
30 A a, 2.406 J 

5 M a a 2.374 Vume 8 

5 A Da 2.394 J Er 

Mittel: 2.385 mg 


U. Nach dem Lösen in Apparat A. 


Mittlerer Fehler: + 0.001 


Wägungstag 


1905 


Gewichts- 
differenz 
A-—-B 


Mittel 


19. Juli M 
19. » A 
20.» M 
20. » A 


Lage 
der Apparate 
ABEENB; 
a a 
ac 
Te] 
[77 J 


2.384 mg 
2.394 
2.407 
2.391 J 


2.394 mg 
=+ 0.005 


I8)- 


148 LANDoLT: 


II. Nach dem Lösen in Apparat B. 


an Lage Gewichts- 
Wägungstag > 
ei der Apparate differenz Mittel 
= NR A-B 
25. Juli M [7 a 2.401 mg 
26. » M g [7 2.404 2.408 mg 
27. » M 99 2.424 
28. » M ag 2.402 J 
are mE M a eı 2.380 | 
ro, m N g [7 2.390 | 
1.Aug. A TE q, 2.427 | 02 
DS ag 2.400 
Mittel: 2.404 mg 
Mittlerer Fehler: = 0.004 
Resultat. 
Gewichtsdiff. Gewichts- 
A—B änderung 
r I 2.385 m@=E 0.001 
VersuchaNr en Npp | 3°5 m&=70.00T 0,009 mg =+0.005 


2.394 =E 0.005 


2.404 FO 001 0.010 =E 0.006 


Versuch Nr. 2. App. B \ II 


Versuch Nr. 3 (Juli 1905). 


Gefäße: N-Röhren aus Jenaer Geräteglas.. Es wurden die zu den 
vorhergehenden Versuchen benutzten Gefäße gebraucht, nachdem an den- 
selben neue Einfüllröhren angeschmolzen worden waren. 


Beschickung der Schenkel wie bei Versuch ı und 2. 


a) 136 g UO,(NO,),+6 aq = 106.75 g wasserfreies Salz, 
b) 136 &g Wasser. 


Die entstandene Lösung enthielt 39.25 Prozent UO,(NO,),. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
Gefäß + Füllung 364.534 8 409.786 ccm 

App. A ı Platindraht, dicker 2.260 0.105 

| » dünner 0.344 0.016 


367.138 8 409.907 ccm 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 149 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum 
Gefäß + Füllung 363.277 8 404.153 cem 
Glashohlkörper, längerer 1.959 3.200 

App: B » kürzerer 1.375 2.420 
Glasstäbchen 0.190 0.100 
Platindraht 0.333 0.015 


367.134 8 409.888 cem 
Differenz A—B: etwa mg 0.019 cem 

Schalenbelastung (Apparat + Stativ) etwa 4118. 

Wägungen. Die erste Versuchshälfte mußte gestrichen werden, weil 
bei der Wägungsreihe I infolge ungenügender Zentrierung der Apparate 
außergewöhnlich große Abweichungen vorkamen. Auch bei den Reihen II 
und III sind die Differenzen zwischen den einzelnen Mittelwerten erheblicher, 
als es bei den zu Versuch Nr. ı und 2 gehörigen Wägungen vorkam. 


I. Nach dem Lösen in Apparat A. 


Wägungstag Lage Gewichts- 

"= 0° | der Apparate differenz Mittel 
1905 A nr 

17. Juli M Dr es 

I.» A ka 3.878 | 

18. » M g g 3.883 | 3.887 mg 

N ET, 3.900 

19.» M 2 @ 3.916 

Aa ee | | 

20. » M 9 g 3.902 ( 3.919 

20. » A a I 3.918 j) 


Mittel: 3.903 mg 
Mittlerer Fehler: #0.016 


II. Nach dem Lösen in Apparat 2. 


rlanmaerne Lage Gewichts- 
ASUNSERS | der Apparate differenz Mittel 
u ATE A-—B 
24. Juli M @ a 3.891 mg 
24. n A g [7 3.869 
.8 g 
25.» M g g 3.897 | 3.0897 mg 
A a g 3.934 J 
28. » M [7 [7 3.887 
29. » M 07 a 3-905 
» 3.91 
29. » A Tg, 3.940 | Sa 
30.» M a 0] 3.937 


Mittel: 3.907 mg 
Mittlerer Fehler: 0.010 


150 LANDOoLT: 


Resultat: Gewichtsdiff. Gewichts- 
A—B änderung 


3.903 mg = 0.016 


I 
Versuch Nr. 3. App. B ker — 0.004 mg 0.019 


3.907 =E 0.010 


d) Wäßrige Kupfervitriollösung und Alkohol. 
Ausfällung des Salzes. 

Im Anschluß an die vorhergehenden Lösungsversuche wurde noch der 
umgekehrte Fall geprüft, wo ein Salz aus dem gelösten Zustande in den 
festen übergeht, also die Ionen desselben verschwinden. Dies geschah durch 
Ausfällung von Kupfervitriol aus seiner gesättigten wäßrigen Lösung durch 
Alkohol. 

Versuch Nr. ı und 2 
(Januar, Februar 1902). 

Gefäße: N-Röhren aus Jenaer Geräteglas. 

Beschiekung der Schenkel: 

a) 107.8 g Kupfersulfatlösung, enthaltend 25.0 g CuSO, + 5aq, über- 
schichtet mit 8.7 g Paraffinöl zur Verhinderung der Verdunstung; 
b) 116.5 g absoluten Alkohol. 

Wie ein besonderer Versuch ergab, werden beim Mischen dieser Flüssig- 

keitsmengen 24.75 g CuSO,+35aq kristallinisch ausgefällt. 


Ausgleichung der Apparate Gewicht Volum bei 12.8° 
Gefäß + Füllung 340.067 & 416.148 ccm 
App. A \dieker Platindraht 3.920 0.182 
| feiner » 0.101 0.005 


344.088 8 416.335 cem 


er + Füllung 339.460 8 408.279 ccm 
App. B \ Glashohlkörper 4.526 8.040 
feiner Platindraht 0.098 0.005 

344.084 8 416.324 cem 

Differenz A—B: etwa mg 0.011 cem 


Schalenbelastung (Apparat + Stativ) etwa 383 g. 


ägcungen. Dieselben sind mit immer eleicher Stellung der Apparate 
Wägun; Diesell 1 mit gleicher S g 


ausgeführt worden. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


151 


I I II 
a Nach der Ausfällung Nach der Ausfällung 
autanziich in Apparat A in Apparat B 
Wägungstag Gewichts- Wägungstag | _ Gewichts- Wägungstag Gewiehts- 
1902 differenz A—B 1902 differenz A—B 1902 differenz A—B 
23. Januar M 3.265 mg 28. Januar M 3.255 mg 4. Februar M 3.225 mg 
DAN 3.260 M 3.239 So 0 M 3.235 
DRS! 3.253 M 3.227 Te 5 M 3.213 
ZA IENEA: 3.251 31. M 3.241 8 ” M 3.223 
Mittel: 3.257 mg Mittel: 3.240 mg Mittel: 3.224 mg 


Mittlerer Fehler: +0.003 


Mittlerer Fehler: +0.006 


Mittlerer Fehler: +0.005 


Resultat: Gewicehtsdiff. Gewichts- 
A-B änderung 
= gl 3.257 mg =& 0.003 
Versuch Nr. ı. App. \ — 0.017 mg # 0.007 
r u 3.240 = 0.006 = 
Versuch Nr. 2. App. em an 220,05 + 0.016 =E 0.008 


Fragliche Korrektion der Lösungsversuche. 


Da der Lösungsprozeß der Salze von Temperaturerniedrigung begleitet 
ist, so wird erstens eine Volumverminderung des Glasgefäßes eintreten 
und zweitens die Wasserhaut auf der Außenfläche des letzteren sich ver- 
stärken. Beide Vorgänge bewirken eine Gewichtszunahme. 

Zur Prüfung dieser Verhältnisse sind bei den Versuchen mit Salmiak 
mehrmals Wägungen bald nach Vornahme der Lösung und sodann an den 
folgenden Tagen vorgenommen worden. Es zeigte sich, daß anfangs meist 
eine Gewichtszunahme des behandelten Apparates bis zum Betrage von 
0.3 mg bemerkbar war, welche ohne Zweifel von der Vermehrung der 
Nach 2 


gegangen, und wenn man die Wägungsreihen erst nach dem 4. Tage be- 


Wasserhaut herrührte. bis 3 Tagen war diese Wirkung zurück- 
gann, wie dies nach den vorstehend angeführten Beobachtungstabellen stets 
der Fall war, so blieb die Gewichtsdifferenz A—B nahezu konstant und 
wich dann wenig von dem Werte ab, welcher vor Ausführung des Lösungs- 
prozesses bestanden hatte. Aus dem letzteren Verhalten ging zugleich 
hervor, daß ein in Betracht kommender Einfluß der Volumverminderung 
der Apparate nicht auftrat. Die Temperaturabnahme während des Lösens 
der Salze war übrigens immer sehr gering, da der Vorgang stets in der 


152 LANDOLT: 


Weise vollzogen wurde, daß man das Gefäß horizontal legte und dann 
während 48 Stunden der Ruhe überließ. Bei besonderen Prüfungen mit 
den angewandten Salzen konnte dabei nur ein Sinken des Thermometers 
um 2°, höchstens 5° beobachtet werden. 

Diesen Verhältnissen zufolge können die vorstehend angeführten Lö- 
sungsergebnisse direkt in die Kap. V gegebene Schlußtabelle aller Beob- 
achtungen aufgenommen werden. Da die mit Chlorammonium, Bromkalium 
und Uranylnitrat erhaltenen ı 2 Gewichtsänderungen teils positiv, teils negativ 
waren und nur zweimal den maximalen Versuchsfehler von = 0.03 mg 
(Kap. II, D), und zwar nur in geringem Grade überschritten, so läßt es sich 
als erwiesen ansehen, daß der Lösungsvorgang der Salze ohne Gewichtsän- 
derung verläuft. Dasselbe ist der Fall beim Übergang eines Salzes (Kupfer- 
vitriol) aus dem dissoziierten Zustand in den molekularen. 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 153 


Kapitel V. 
Endresultate. 


In der nachfolgenden Tabelle sind die sämtlichen Resultate der II. 
und III. Versuchsperiode zusammengestellt‘. Kol.IV enthält die direkten 
Beobachtungen, und von diesen ist eine Anzahl (22), nämlich diejenigen, 
bei welehen die Reaktion unter stärkerer Wärmeentwicklung verlief, den 
in Kap. HIC, ı b erörterten Korrektionen unterworfen worden. Die be- 
richtigten Zahlen befinden sich in Kol. IV. 


[Bi I ren 


Gewichtsänderung 
direkt mit 
beobachtet Korrektion 


Jahr der 
Aus- 
führung 


Nr. Art der Reaktion 


—0.035mg | —0.025 mg 
Silbersulfat —0.042 —0.032 
und —0.029 —9.019 
Ferrosulfat 0.003 +0.003 
—0.008 —0.008 


Silbernitrat +0.003 mg | +0.003 mg 
und Ferrosulfat —0.003 —0.005 


Goldchlorid und Fe Cl, —o.oogomg | —0.009 mg 


oo I oa In BoD 


9 Eisen —0.004 mg. | -+9.006 mg 
= und —0.022 .—0.012 
1 Kupfersulfat —0.024 +0.001 
12 —0.028 —0.003 


.S Jodsäure —0.004 mg Br mg 
2 und —0.019 +0. 

15 Jodwasserstoff —0.033 — 0.008 

16 —0.053 —0.928 

ni Jod —0.031 mg | —0.021 ng 
und +0.002 +9.012 

” Natriumsulfit —0.021 —0.011 

2% —0.034 0.024 


! Von den Beobachtungen der I. Versuchsperiode konnten nur die auf Chloralhydrat 
bezüglichen (Nr. 23, 24, 46) aufgenommen werden, da diese Reaktionen ohne Wärmeent- 
wicklung verliefen. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Abh.T. 20 


154 LANDOLT: 
| I ame] ae IV 
Jahr der | Gewichtsänderung 
Nr. Art der Reaktion Aus- direkt | mit 
führung beobachtet | Korrektion 
Uranylnitrat 1905 +0.006 mg | -+0.006 mg 
und Kaliumhydroxyd 1905 0.002 9.002 
Chloralhydrat | 1891 +0.012mg | -+0.012 mg 
und Kaliumhydroxyd 1891 0.007 +0.007 
| —0.014mg | -+0.004 mg 
—0.0I0 +0.008 
—0.026 —0.008 
Elektrolyse | —0.006 +0.012 
von —0.004 +0.014 
Kadmiumjodid ' | 0.004 +0.014 
—0.040 —0.022 
—0.009 +9.009 
—0.019 —0.001 
Lösungsvorgänge 
34 | Chlorammonium. Wasser | 1902 —0.024 Mg —0.024 mg 
35 » » 1902 —0.002 —0.002 
36 » D 1902 +-0.008 +0.008 
37 5 » 1902 +-0.005 +9.005 
38 | = » 1902 --0.017 +0.017 
39 » » 1903 —0.008 —0.098 
40 D » 1903 +0.019 -+0.019 
41 | » » 1903 —0.033 —0.033 
42 Bronkalium. Wasser 1902 —0.038 —0.038 
43 Uranylhydrat. Wasser 1905 +-0.009 +9.009 
44 » » | 1905 —0.010 —0.010 
45 | e » 1905 —0.004 —0.004 
46 Chloralhydrat. Wasser | 1891 —0.003 —0.003 
47 Kupfersulfatlösung 1902 —0.017 —0.917 
48 und Alkohol 1902 +0.016 +0.016 


Aus der Tabelle läßt sich folgendes entnehmen: 


Betrachtet man zunächst die in Kol. IV verzeichneten Gewichtsände- 
rungen, welche das Endresultat der Versuche darstellen, so zeigt sich erstens, 
daß die Vorzeichen derselben in fast gleicher Zahl verteilt sind, und zwar 
bei jeder der einzelnen Reaktionen. Insgesamt haben von den 48 Beob-, 
achtungen 23 Zunahme und 25 Abnahme des Gewichts ergeben. Zweitens 
liegen fast alle Zahlen unterhalb des in $ıS festgestellten maximalen Ver- 
suchsfehlers von =0.030 mg, sie überschreiten denselben nur in wenigen 
Fällen (Nr. 2, 41, 42) um sehr geringe Beträge (0.002 bis 0.008 mg). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 155 


Diese beiden Erscheinungen sind nun genau diejenigen, welche auftreten, 
wenn man die Versuche mit nichtreaktionsfähigen Substanzen ausführt, 
wie dies die in Kap. Ill, D beschriebenen Beobachtungen gezeigt haben. 
Hieraus folgt also völlige Nichtänderung des Gewichts. 

Zu dem gleichen Ergebnis führen aber auch die in Kol. III enthaltenen 
direkten Beobachtungszahlen. Dieselben liegen wiederum größtenteils unter- 
halb des maximalen Versuchsfehlers von =0.030 mg; sie überragen ihn 
in 8 Fällen, aber nur viermal (Nr. 2, 16, 31, 42) mit etwas höheren Be- 
trägen. Die Erscheinung, daß die aufgetretenen Gewichtsänderungen ganz 
überwiegend aus Abnahmen bestehen, besonders bei den unter Wärme- 
entwicklung verbundenen Reaktionen, dürfte sich nach den in Kap. II, 
Gıb gegebenen Erörterungen durch die Ausdehnung der Glasgefäße er- 
klären. 

Das Schlußresultat der ganzen Arbeit ist demnach, daß bei 
allen vorgenommenen 15 chemischen Umsetzungen eine Ände- 
rung des Gesamtgewiehts der Körper sich nicht hat feststellen 
lassen. 

Damit liegt wieder dasselbe Ergebnis vor, welches schon am Schlusse 
der I. Versuchsperiode aufgetreten war und zu dem auch die zwar nur 
wenige Reaktionen umfassenden Beobachtungen von Kreichgauer, San- 
ford und Ray sowie Lo Surdo geführt hatten. Da keine Aussicht 
vorhanden sein dürfte, die Genauigkeit der Versuche noch weiter zu steigern, 
als es bis dahin möglich war, so kann jetzt wohl die Frage über die 
Änderung des Gesamtgewichts chemisch sich umsetzender Körper und 
damit überhaupt die experimentelle Prüfung des Gesetzes der Erhaltung 
der Masse als erledigt gelten. Sollten wirklich Abweichungen bestehen, 
so liegen dieselben jedenfalls unterhalb der Hundertstel und Tausendstel 
Milligramme. Bei einer noch viel kleineren Größenordnung  (Milliontel 
Milligramme) würden sie in den Kreis der Betrachtungen fallen, welche 
M. Planck in seiner Abhandlung' »Zur Dynamik bewegter Systeme« an- 
gestellt hat. Sie entziehen sich dann aber der experimentellen Prüfung. 

Der von mir und den anderen Beobachtern erbrachte Nachweis der 
Gewiehtskonstanz ist von Bedeutung für die Entscheidung der Frage, ob 
die Atomgewiehte «er chemischen Elemente völlig unveränderliche Größen 


! Annalen der Physik [4] 26, 1, (1908). 


156 LANDoLT: 


sind oder nicht. In dieser Hinsicht dürfte nach der: jetzigen Sachlage 
nieht mehr zu befürchten sein, daß bei der Bestimmung des Atomgewiehts 
eines Elements aus verschiedenen Verbindungen desselben stets etwas ab- 
weichende Zahlen auftreten werden, wie dies der Fall sein könnte, wenn 
die Reaktionen von Gewichtsänderungen begleitet, wären. Es liegt gegen- 
wärtig wohl kein Grund mehr vor, an der völligen Konstanz der Atom- 
gewichte zu zweifeln. 

Wenn auch Untersuchungen der vorliegenden Art viel Mühe erfordern 
und wenig lohnend erscheinen, so müssen sie doch als notwendig bezeichnet 
werden. Zur Unterstützung dieser Ansicht lassen sich die folgenden Worte 
anführen, welehe Professor Th. W. Riehards in der Eröffnungsrede zu 
seinen während des Sommersemesters 1907, an der Berliner Universität 
gehaltenen Vorlesungen ausgesprochen hat!. »Die Frage, ob die angeb- 
liehen Konstanten der physikalischen Chemie in Wirklichkeit Konstanten 
sind: oder innerhalb kleiner Grenzen schwanken, ist von weitgehendem 
Interesse und hervorragender Wichtigkeit für die wissenschaftliche Chemie 
im besonderen sowie für die Naturphilosophie im allgemeinen. Wenn die 
letztere der beiden Möglichkeiten wahr ist, dann müssen die Umstände, 
welche jede Änderung begleiten, mit der. größten Genauigkeit bestimmt 
werden. um den. Endgrund ihres Auftretens aufzufinden.« Ich. glaube, im 
Sinne dieser Forderung verfahren zu haben und unter den vorgelegenen 
schwierigen Verhältnissen bis zur Grenze des Erreichbaren gegangen zu sein. 


! Siehe Chemikerzeitung Jahrg. 31, Nr. 36, S. 460 (1907). 


Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


Inhaltsübersicht. 


Kapitel I. Einleitung 
A. Veranlassung zu der Arbeit. 


B. Verlauf der Untersuchung (1. bis 3. Versuchsperiode) . 
ISapıtelollseVersucheganderen) Beobachter 2 er 


Kapitel III. Angewandte Methoden 


A. Apparate und Behandlung derselben . 
I. Verfahren im allgemeinen. 
Reaktionsgefäße 
. Beschickung der Gefäße . 
Ausgleichnng der Gefäßpaare in Beer an Gemieh: und Volumen 
. Ausführung der Reaktion . 


2 on won 


B. Wagen und Wägungsmethoden 


1. Angewandte Wagen. Gewichte 

2. Wägungsverfahren 6 : 
3. Prüfung der neuen Ruepre ehtschen ef 6 
4. Wägungsfehler 


a. Durch Temperatureinflüsse 


b. Durch ungleiche Lage der Belastung aut den ereelielen. Zentrieren 


der Apparate . 
c. Erschütterungen der are 
d. Störungen durch Elektrizität . 
C. Durch die Gefäße bewirkte Versuchsfehler 
1. Fehler infolge Erwärmung der Glasgefäße . 
a. Verhalten der Wasserhaut. © 
. Thermische Nachwirkung des Glases . 
Do a durch Druckänderung im Innern der Gefäße 
3. Undichtheit der Gefäße 
a. Gegen Wasser. 
. Gegen Dämpfe der Sibetanzen (Zeaebeiio)) 
4. ee. Staub 
5. Konstanz der Stative 
D. Gesamtversuchsfehler DR ER BOOTE Ne 
Phys.-math. Klasse. 1910. _Abh. T. 21 


157 


Seite 


158 Lawporr: Über die Erhaltung der Masse bei chemischen Umsetzungen. 


Kapitel IV. Versuche über die Änderung des Gesamtgewichtes chemisch sich um- 
setzender Körper . ö 
ı. Silbersulfat und eh, 
2. Silbernitrat und Ferrosulfat. 
3. Goldchlorid und Ferrochlorid . 
a. Kupfersulfat und Eisen © 
5. Jodsäure und Jodwasserstoffsäure 
6. Jod und Natriumsulfit 
7. Uranylnitrat und Kalumdrosa 
8. Chloralhydrat und Kaliumhydroxyd . & ö 
9. Elektrolyse von Kadmiumjodidlösung mittels W Üeheelsteom 8 Gleichateon: 2 
10. Lösungsvorgänge 


Kapitel V. Endresultate . 


Seite 


95 

95 
103 
104 
106 
110 
118 
125 
127 
129 
136 


153 


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ABHANDLUNGEN NICHT ZUR AKADEMIE GEHORIGER 


GELEHRTER. 


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Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 


Von 
EDWARD MALONE. 


(Aus dem Laboratorium des Hrn. Privatdozenten Dr. L. Jacozsonn.) 


Anhang. Abh. 1. 


OA 


= S 


Vorgelegt von Hrn. Waldeyer in der Sitzung der phys.-math. Klasse am 17. März 1910. 


ae Zum Druck verordnet am 14. April 1910, ausgegeben am 30. Juni 1910. RI, 


Di. vorliegende Arbeit ist eine Fortsetzung der Arbeiten von L.Jacobsohn: 
Über die Kerne des menschlichen Rückenmarks und des menschlichen Hirn- 
stamms, die in den Abhandlungen der Berl. Akad. d. Wiss. 1908/09 ver- 
öffentlicht sind. Sie stellt sich die Aufgabe, die Zellen des menschlichen 
Diencephalon zu beschreiben und versucht diese Zellen, soweit dies aus 
ihrem histologischen Charakter zu erschließen ist, als primäre Kerne zu 
gruppieren. Die Arbeit ist also nicht ein Versuch, das menschliche Dience- 
phalon auf Grund der Ergebnisse aller Zweige der biologischen Forschung 
in Kerne zu teilen, sondern sie ist eine rein histologische Arbeit, und in- 
folgedessen werden in dieser Mitteilung nur solche Arbeiten anderer Autoren 
berücksichtigt, welche Beiträge zur histologischen Struktur des Zwischen- 
hirns darbieten. 

In erster Linie werden solche anatomische Arbeiten in Rücksicht ge- 
zogen, die sich mit den Verhältnissen beim Menschen beschäftigen. Unter 
den Arbeiten über das Zwischenhirn der Säugetiere seien hier die ausge- 
zeichneten Arbeiten von Da Fano (4) über den Thalamus des Hundes 
und von Monakows (13) über den Thalamus des Hundes und der Katze 
genannt. Über das Zwischenhirn der Maus, des Maulwurfs und des Kanin- 
chens liegen auch eine Reihe wertvoller Mitteilungen vor von Haller (8), 
Ganser (6), Nißl (16), Münzer und Wiener (15), Bianchi (ı)', Cajal 
(2) u.a. Die Verhältnisse beim Hunde und bei der Katze lassen sich in 
vielen Punkten mit denjenigen beim Menschen vergleichen, während bei 
der Maus, beim Maulwurf und beim Kaninchen das nur für den Epitha- 
lamus und Hypothalamus gilt. Bevor wir die Verhältnisse nicht zwischen 


! Diesem Autor verdanken wir eine eingehende Beschreibung der Entwicklung des 
Thalamus beim Kaninchen. Ähnliche Arbeiten bei der Katze und beim Hunde wären sehr 
wünschenswert. 

11 


4 E. MıArtone: 


dem Hundethalamus und dem Kaninchenthalamus verstehen, läßt sich ein 
Vergleich zwischen dem Kaninchenthalamus und dem menschlichen schwer 
ermöglichen. Ich möchte nochmal den großen Unterschied zwischen dem 
Thalamus (im engeren Sinne) beim Menschen und beim Kaninchen betonen. 

Wenn wir, dank den oben erwähnten Arbeiten, ein ziemlich gutes 
Bild vom Zwischenhirn einiger Säugetiere besitzen, so gilt das beim Men- 
schen weniger. Eine Einteilung des menschlichen Diencephalon wurde 
vorwiegend nach Regionen gemacht, die durch Abtrennung von Faser- 
massen hervortreten. In neuerer Zeit wurde der Versuch gemacht, eine 
eingehende Einteilung zu erzielen, indem die Zahl, Richtung und Größe 
der Fasern in Rücksicht gezogen wurden. Man muß zugeben, daß solche 
Arbeiten sehr wertvoll sind, und daß ohne solche topographische Kenntnis 
die Aufgaben der feineren Anatomie, der Physiologie und der Pathologie 
sehr erschwert oder sogar unmöglich werden. Aber immerhin sollen wir 
Einteilungen des Diencephalon, die nach rein äußerlich mechanischen Merk- 
malen erzielt sind, nur für das erste Stadium unserer anatomischen Kennt- 
nisse als ausreichend auffassen, und man ist nicht berechtigt, Felder, die sich 
nur durch solche rein mechanischen Einflüsse abgrenzen lassen, als Kerne 
zu bezeichnen. Beim Menschen liegt meines Wissens keine Arbeit vor, die 
eine Einteilung des ganzen Diencephalon auf Grund von Zellenpräparaten 
sich zur Aufgabe gemacht hat. Die ausführliche und wertvolle Beschreibung 
von Monakows (13), die ich in vielen Punkten bestätigen kann, be- 
schäftigt sich hauptsächlich über den Thalamus im engeren Sinne. Andere 
Autoren haben nur kleinere Abschnitte des Diencephalon beschrieben. 
Unter diesen Forschern seien hier hervorgehoben von Gudden (7), Forel 
(5), Meynert (12), Kölliker (10), vonLenhossek (11) und Retzius (17). 
Die meisten dieser Untersuchungen sind auf Grund der Karminfärbung ge- 
macht, nach welcher das Zellbild nicht so klar hervortritt, wie dies bei 
der Nißl-Methode geschieht. 

Wenn, wie oben gesagt, die Ergebnisse der Faserpräparate vielfach 
nur eine rein äußerlich topographische Bedeutung besitzen, so trifft dies 
auch für die Ergebnisse der Zellenpräparate zu, wenn man dieselben nur 
nach ihrer äußerlichen Anordnung gruppiert; man kann alsdann ein Bild 
bekommen, das nur das Positiv des Weigert-Palschen Negativs ist. Um 
die Vorzüge der Zellenmethoden auszunützen, ist es zunächst unbedingt 
nötig, diejenigen Veränderungen in der Zahl, Größe, Form und Anordnung 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 5 


der Zellen zu berücksichtigen, welche durch die Einwirkung von äußerlich 
mechanischen Einflüssen bedingt werden. Dementsprechend darf man nie- 
mals eine Gruppe von Zellen als einen Kern absondern, wenn diese Zellen 
von den benachbarten nur durch solche Eigentümlichkeiten unterschieden 
werden können, wie sie durch äußerlich mechanische Einflüsse bedingt 
werden. Zu solehen mechanischen Einflüssen gehören die leichte Isolierung 
einer Zellgruppe durch Fasermassen; das Zusammengepreßtwerden von Zellen 
zwischen dichten Faserbündeln, das oft erhebliche Veränderungen in der 
Zahl, Lage, Größe und Form der Zellen verursachen kann; das Eintreten 
von Faserbündeln in eine Zellmasse, was die notwendige Folge hat, daß 
in jener Gegend, wo die Fasern einmünden, die Zellen in kleinen Inseln 
weiter auseinander als in den übrigen Teilen dieser Zellenmassen liegen 
und auch in der Regel eine Veränderung in ihrer Form aufweisen. Während 
dieses eben entwickelte Prinzip auch für das Rückenmark und den Hirn- 
stamm gilt, d.h. für Abschnitte, in welchen die Kerne ihrer hohen Diffe- 
renzierung entsprechend mehr oder weniger umschrieben sind, für das 
Studium des Zwischenhirns ist es von noch größerer Wichtigkeit, besonders 
im 'Thalamus, da im letzteren scharf umschriebene Kerne nur selten vor- 
kommen. Meine Erfahrung reicht nicht aus, um dieses Prinzip für die 
Hirnrinde anzuwenden, aber es ist unwahrscheinlich, daß die Rinde eine 
Ausnahme bildet. Eine Beschreibung der Zellen des Diencephalon, die 
solchen mechanischen Einwirkungen nicht Rechnung trägt, hat zum größten 
Teil nur eine äußerlich topographische Bedeutung. 

In der vorliegenden Arbeit habe ich den Versuch gemacht, solche Zell- 
areale, in denen sich die Zellen von denjenigen anderer Areale durch aus- 
gesprochene gemeinsame histologische Merkmale klar abgrenzen lassen, als 
einen primären Kern aufzustellen. Kleine Abweichungen vom gemeinsamen 
Zellbild habe ich zwar erwähnt, aber ich halte sie bei dem heutigen Zu- 
stande unserer histologischen Kenntnis und Technik für nicht ausreichend, 
um eine noch eingehendere Einteilung zu ermöglichen. Beim Aufstellen 
der Kerne habe ich mit Rücksicht auf die oben erwähnten mechanischen 
Einflüsse folgende histologische Merkmale als entscheidend betrachtet: die 
Form, Größe, das räumliche Verhältnis der Zellen zueinander und vor allem 
die Struktur. Wie oben gesagt, wurden Veränderungen in den drei ersten 
Merkmalen sehr oft nur durch mechanische Einwirkungen bedingt; dann 
haben sie auch nur eine äußerliche Bedeutung; wenn sie dagegen einen 


6 E. MıArone: 


inneren Wert für den Kern besitzen, so sind sie fast immer auch mit einer 
Strukturveränderung der Zellen verknüpft. Als Ausdruck der Zellenstruktur 
habe ich die Färbung und Anordnung der chromatophilen Substanz, die 
allgemeine Schärfe der Umrisse und der inneren Struktur und den Pigment- 
gehalt der Zellen berücksichtigt. Über die chromatophile Substanz wird 
bei Besprechung der Schollen enthaltenden Zellen des Hypothalamus die 
Rede sein; hier sei es nur erwähnt, daß sie ein sehr wertvolles Unter- 
scheidungsmittel darbietet. Die allgemeine Schärfe der Umrisse und der 
inneren Struktur ist zum Teil wohl vom Fixieren der Zellen abhängig und 
darf deshalb nur mit Vorsicht verwertet werden; aber es steht doch fest, 
daß gewisse Zellarten sich schwerer als andere fixieren lassen. Es gibt 
einige Kerne im Diencephalon, deren Zellen gar kein Pigment enthalten, 
aber im allgemeinen können die meisten Zellen des Diencephalon mehr oder 
weniger gelbes Pigment enthalten, obwohl die verschiedenen Typen große 
Unterschiede im relativen Gehalt und auch im Ton des Pigments aufweisen. 
Der gesamte Pigmentgehalt der Zellen des menschlichen Diencephalon ist 
großen Schwankungen ausgesetzt, aber der relative Pigmentgehalt der ver- 
schiedenen Zelltypen bleibt konstant. Bei der allgemeinen Durchsicht der 
Präparate habe ich verhältnismäßig schwache Vergrößerungen (etwa 50 
bis 250fache) benutzt; hierbei lassen sich die wesentlichen Unterschiede von 
den unwesentlichen am sichersten trennen. Die allerfeinste Zellstruktur, 
wie den Zellnueleus, den Nucleolus, die Kernmembran und die Fibrillen 
habe ich nicht in Rücksicht gezogen, weil bezüglich der Fibrillen noch 
weitere generelle Studien notwendig sind, um über ihre Natur, ihren Ver- 
lauf und ihre Zusammensetzung sichere Aufschlüsse zu erhalten, und weil 
wir über die Struktur des Nervenzellkerns und des Kernkörperchens ver- 
mittels unserer Methoden noch zu wenig Aufschluß erhalten. 

Meine Beobachtungen stützen sich auf sechs Serien des erwachsenen 
menschlichen Diencephalon. Drei Serien waren durchaus vollständig. Die 
vierte war vollständig bis auf zwei Stellen, in welchen etwa ı mm Sub- 
stanz fehlte. Die fünfte war eine vollständige Serie des basalen Teiles des 
Diencephalon. Die sechste Serie umfaßte nur die Gegend der Corpora 
mammillaria und der mittleren Kommissur. Die Durchsicht einer größeren 
Anzahl von Serien ist durchaus notwendig, damit jeder Punkt klar heraus- 
kommen kann, soweit letzteres mit unseren gegenwärtigen anatomischen 
Methoden zu erzielen ist. Das möglichst frische Gewebe wurde in Alkohol 


Über die Kerne des menschlichen. Diencephalon. Ü 


gehärtet, in Paraffin eingebettet, und die Schnitte mit einprozentiger wässe- 
riger Lösung von Toluidinblau (Grübler) gefärbt. 
Die Resultate dieses Studiums sind die folgenden': 


A. Metathalamus. 


Im Corpus geniculatum laterale sind zwei Kerne zu unterscheiden, 
Nuel. magnocellularis corporis geniculati lateralis und Nuel. 
principalis corporis geniculati lateralis. Beide Kerne fangen kaudal 
gleichzeitig an, und in der kaudalsten Partie bilden sie einige parallel ventro- 
dorsal laufende Schichten; die medialste Schicht gehört zum Nuel. magno- 
cellularis (n.mg.c.g.1l.). Weiter oral erscheint der Hilus, und medial vom 
Hilus liegt der zweite Schenkel des Nucl. magnocellularis. Beide Schenkel 
konvergieren nach oben und fließen zusammen. Damit hat der Kern die 
Gestalt eines umgekehrten V oder Y, und zwischen beiden Schenkeln liegt 
der Hilus (Fig.ı). Der zweite Kern, der Nuel. principalis (n. pr.e.g.1.), 
ist bedeutend größer. Er umfaßt den ersten Kern dorsal, lateral und teil- 
weise auch medial und erstreckt sich weiter oral als der Nucl. magno- 
cellularis (Fig. I—3). Die oben beschriebene Lage der beiden Kerne ist 
vielmals ein wenig modifiziert; z. B. in Fig. ı ist eine Schicht des Nucl. 
magnocellularis abgebildet, die ganz medial liegt. Aber im wesentlichen 
ist der Nucl. magnocellularis in der kaudalen ventromedialen Partie des 
Corpus geniculatum laterale gelagert. Beide Kerne bestehen aus deutlichen 
Schichten. Der Nucl. magnocellularis bildet 1—3 Schichten, und jede 
Schicht besitzt eine Breite von etwa 5 Zellen. Die Schichten des Nucl. 
prineipalis sind breiter und laufen nicht so gerade; im oralsten Teile dieses 
Kernes sind deutliche Schichten nicht zu erkennen (Fig. 2 und 3). Die 
Zellen des Nuel. magnocellularis (Fig. 14) sind ziemlich groß, etwas ab- 
gerundet polygonal und besitzen sehr deutliche, grobe Fortsätze; sie färben 
sich sehr dunkelblau und enthalten viel schmutziges, gelbes Pigment. Die 
Zellen des Nucl. prineipalis (Fig. ı3) dagegen sind bedeutend kleiner 
(etwa die Hälfte so groß), mehr rund oder oval als polygonal, und die Aus- 


! Um zu vollständig unbeeinflußten Resultaten zu gelangen, habe ich zunächst nur 
die Bilder aufgezeichnet, die sich bei alleiniger mehrmaliger Durchsicht meiner Schnitt- 
serien ergaben (vgl. hierzu die Figuren 1—29). Erst nachher habe ich die Literatur durch- 
gesehen. 


8 E. Mavone: 


läufer sind undeutlich; sie liegen dicht gedrängt. Die Zellen der ventro- 
lateralen Ecke des Nuel. prineipalis sind etwas kleiner als die übrigen Zellen 
des Kerns. Meiner Ansicht nach handelt es sich wohl um eine Druck- 
veränderung. Ähnliche Veränderungen kommen im Corpus gen. lat. oft 
vor, wenn Zellen in den Marklamellen liegen. 

Von Monakow (14) S. 92ff. unterscheidet im Corpus gen. lat. drei Teile: a) Spornteil, 
b) Hauptteil oder Hilusteil, der in einen medialen und in einen lateralen Schenkel zerfällt, 
e) Gitteranteil (Traktusanteil). Der Hilusteil erstreckt sich soweit der Hilus vorhanden ist. 
Der Spornteil stellt eine kaudale Fortsetzung des lateralen Schenkels des Hilusteiles dar, und 
beide Teile zeigen dieselbe Anordnung von kleinen und großen Zellen. Der Gitteranteil nimmt 
das vordere Drittel des Corp. gen. lat. ein und unterscheidet sich von den beiden anderen 
Teilen, indem er nur kleine Zellen besitzt, die dicht gedrängt liegen; keine Schichten sind hier 
zu sehen, und die Zellen sind durch sagittale Bündel zerklüftet. AufS.705 hatvonMonakow 
zwei Schichten »kleinster Elementen« (Sch. kl. El. und Sch. kl. El. v.) abgebildet. Diese Schichten 
kleinster Zellen sind nach der Figur von den kleinen Zellen (dors. gr. L.) ganz abgetrennt. 
Solche Schichten habe ich nie beobachtet. Innerhalb der Marklamellen sind die zerstreuten 
Zellen immer etwas kleiner, aber es läßt sich doch erkennen, daß es sich nur um abgetrennte 
Zellen handelt. (Solche Zellen sieht man in der Abbildung von Monakow.) Ventral vom 
Nuel. magnocellularis habe ich nur einzelne zerstreute Zellen gesehen, die sicher zu diesem 
Kern gehören. Sie sind kleiner als die Mehrzahl der Zellen des Nuel. magnocellularis, aber 
doch groß und sonst (durch ihren reichen Pigmentgehalt und durch ihre deutlichen, groben 
Ausläufer) nicht zu verkennen. Kölliker (ro) S. 579ff. war nicht imstande, etwas über die 
Art und Weise der Verbreitung der Zellen des Corp. gen. lat. beim Menschen mitzuteilen. 


Im Corpus geniculatum mediale sind ebenfalls zwei Kerne, und 
zwar ein Nucel. ventralis (n. v. c. g. med.), der lateroventral seine Lage 
hat, und zweitens ein Nuel. dorsalis (n. d. c. g. med.), der dorsal und 
und medial vom vorigen gelagert ist. Beide Kerne erstrecken sich bis zum 
kaudalen Pol des Corpus gen. med., aber der Nucl. dorsalis erstreckt sich 
weiter oral, und zwar bis zum Anfang des später zu erwähnenden groß- 
zelligen Kerns des Thalamus (Fig. 3). Beide Kerne sind gewöhnlich ziemlich 
gut zu trennen, aber an gewissen Stellen ist eine scharfe Grenze nicht 
vorhanden. Der Nucl. ventralis besitzt ziemlich große abgerundet poly- 
gonale Zellen, die dicht gedrängt liegen. Die Zellen färben sich schwächer 
als diejenigen des Nucl. magnocellularis des Corpus gen. lat., enthalten 
weniger Pigment und besitzen Ausläufer, die nicht so grob und deutlich 
sind (Fig.ı5). Im Nuel. dorsalis liegen die Zellen sehr locker; sie sind 
polygonal mit schärferen Ecken und färben sich ziemlich schwach (Fig. 16). 
Sie schwanken sehr in der Größe, aber in der Regel sind sie entschieden 
kleiner als die Zellen des Nucl. ventralis. 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 1) 


Die beiden Corpora geniculata sind im großen und ganzen gut um- 
schrieben, aber die laterale Fläche des Corp. gen. med. ist nicht immer 
so scharf umschrieben wie in Fig.ı; besonders oral ist sie unregelmäßig 
(Fig. 2). Von der medialen Fläche des Corp. gen. lat. sind Inseln viel- 
mals abgespalten. Endlich kann es vorkommen, daß der ventrale Zipfel 
des Pulvinar durch mediolateral laufende Fasern abgetrennt und weit ventral 
zwischen die beiden Corpora geniculata gedrängt wird. In diesen abge- 
drängten Pulvinarteil mischen sich abgetrennte Zellen der beiden Corpora 
geniculata. Dieses gemischte Zellareal (Fig.ı) ist von einigen Autoren als 
ein besonderer Kern (hinterer Sehhügelkern) beschrieben. Für dieses Zell- 
areal schlage ich den Namen Area intergeniculata' vor. 


Beim Kaninchen hat von Gudden (7) und auch Münzer und Wiener (15) zwei 
Abteilungen des Corp. gen. med. beschrieben. Beim Maulwurf hat Ganser (6) keine Ein- 
teilung gemacht. Beim Menschen gibt von Monakow (14) S.96 an, daß die Zellen des 
Corp. gen. med. einen ähnlichen Bau und eine ähnliche Anordnung wie etwa im Pulvinar 
haben, und daß die graue Substanz nur im vorderen Teil durch einstrahlende Bündel medial 
und vorn zerklüftet ist. Kölliker (ro) S. 579 teilt mit, daß beim Menschen das Corpus 
gen. med. nicht in besondere Abteilungen zerfällt. 


B. Epithalamus. 


In der Glandula pinealis wurden keine Zellen beobachtet, die man 
für Nervenzellen halten kann. 

Nach der allgemeinen Anschauung besteht das Ganglion habenulae 
aus zwei Gruppen von Zellen; ich selbst aber betrachte als Kern des 
Ganglion habenulae nur die Gruppe mittelgroßer Zellen, die lateral von 
der Taenia thalami liegt und die sich nach kaudal bis zur vorderen Grenze 
der vorderen Vierhügel hinzieht (ggl. hab... Das Ganglion habenulae 
stellt in dieser kaudalen Gegend einen runden Körper dar, der dorsal und 
lateral vom Stiel der Zirbeldrüse gelagert ist (Fig. 5). Weiter oral (Fig. 7), 
wo die Taenia thalami schon ausgebildet ist, liegen die Zellen lateral von 
der Taenia und auch zwischen den Taeniafasern. Allmählich werden die 
Zellen durch die Taeniafasern ersetzt, und sie liegen immer mehr locker; 
einzelne Zellen sieht man weit oral. Die Zellen des Ganglion habenulae 


! Es kann sich für einzelne Gegenden nützlich erweisen, bestimmte kleinere Partien, 
die nicht einem einzelnen Kern zugehören, sondern mehreren Kernen gemeinsam sind, heraus- 
zuheben. In solchen Fällen ist die Bezeichnung Area besser als Nucleus, weil letzterer Ausdruck 
nur für ein Zellareal von gleich gebauten Zellen gebraucht werden soll. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. 1. 


[89] 


10 E. MaArone: 


(Fig. 17) liegen locker, sind dreieckig oder polygonal und haben scharfe 
Ecken und deutliche Ausläufer. Die Zellen sind von Mittelgröße, färben 
sich ziemlich blaß und enthalten kein Pigment. Obwohl die äußere Form 
der Zellen den motorischen ähnlich ist, so macht ihre Struktur eine solche 
Annahme unmöglich, indem bei mittlerer Vergrößerung (100—250) die 
Zellen keine Schollen zeigen. 

Ventral und medial vom Ganglion habenulae liegt eine Gruppe von 
sehr gedrängten runden oder stumpf polygonalen, äußerst kleinen Zellen 
(s. gr. 2 I). Weiter oral sind diese Zellen medial und ventral von der 
Taenia thalami gelagert und erstrecken sich in dieser Lage weit oral. 
Diese kleine Zellen bilden den sogenannten medialen Teil des Ganglion 
habenulae. Dagegen rechne ich sie zur grauen Bodenmasse (s. Abschnitt E). 


Ganser (6) S. 677/78 hat beim Maulwurf wahrscheinlich beide Zellgruppen gesehen. 
Als Ganglion habenulae faßt er nur die mediale Gruppe auf, während er die Zellen, die 
zwischen den Taeniafasern liegen, ihrer Struktur wegen nicht zum Ganglion habenulae 
rechnet. Nißl (16) beschreibt beide Gruppen beim Kaninchen, eine laterale mit spärlichen‘ 
großen Zellen und eine mediale mit äußerst dicht gedrängten Zellen. Da Fano (4) Fig. 8 
und 9 und Bianchi (r) Fig. 6a und 6b haben beim Hunde bzw. beim Kaninchen beide 
Zelltypen abgebildet. Auch beim Kaninchen bildet Cajal (2) Fig. 596 und 598 beide Typen 
ab. Über das Ganglion habenulae des Menschen sagt Kölliker (ro) S. 479, daß eine Zu- 
sammensetzung aus zwei deutlich getrennten Kernen nicht wahrzunehmen ist, aber doch auch 
beim Menschen größere Elemente mehr lateral und in der Tiefe zu liegen scheinen. Beim 
Menschen hat Forel (5) nur einen Zelltypus beschrieben. 


GC. Thalamus. 


Im Metathalamus sind die Kerne mehr oder weniger scharf umschrieben, 
entsprechend ihrer verhältnismäßig hohen physiologischen Differenzierung. 
Im 'Thalamus und Hypothalamus jedoch hat die Differenzierung einen 
weniger hohen Grad erreicht; auch wo der Zelltypus eines Kerns wohl 
charakterisiert ist, gibt es gewöhnlich keine scharfe Grenze, und das Bild 
wird weiterhin kompliziert durch das Vorkommen von Übergangstypen. 
Diese Übergangstypen kommen in der Regel an der Grenze zweier Kerne 
vor; es kann hier unmöglich sein, zu bestimmen, welchem Kern solch eine 
Zelle angehört, während die von der Grenze mehr entfernten Zellen zweier 
aneinander stoßender Kerne leicht unterschieden werden können. 

Es gibt einen Kern, dessen Zellen fast den ganzen Thalamus durch- 
ziehen. In gewissen Gebieten sind diese Zellen ganz allein vorhanden ; 
diese Gebiete sind das Pulvinar, der dorsale Teil des Thalamus, und Teile 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 11 


des sogenannten medialen Kerns. Die Zellen, die in den eben genannten 
Gebieten liegen, zusammen mit ähnlichen Zellen, die auch in anderen 
Teilen des Thalamus zu finden sind, fasse ich ihrer gemeinsamen Struktur 
wegen als einen gemeinsamen Kern zusammen und bezeichne ihn als 
Nuel. ecommunis thalami (n. es. th.) (Fig. 1—ı2). Aus topographischen 
Gründen teile ich den Nuel. communis in eine 

a) Pars lateralis, die den ganzen lateralen Kern von Burdach ein- 
sehließt (n. es. th. lat.), 

b) Pars medialis, die dem medialen Kern der Autoren entspricht (n. 
es. th. med.), 

ec) Pars dorsalis, entsprechend dem dorsalen oder vorderen Kern der 
Autoren (n. es. th. dors.). 

Die Grenze des Nucl. communis zu beschreiben wäre überflüssig und 
würde nur Unklarheit verursachen. Man soll diesen Kern lieber als den 
Grundkern des Thalamus betrachten, in welchen die anderen Kerne ein- 
gebettet liegen. Durch die anderen Kerne des Thalamus sind die Zellen 
des Nuel. ecommunis gemischt, und hier kommen oft Übergangstypen vor, 
was große Schwierigkeit im Unterscheiden der Kerne darbietet. Diese 
Mischung der Zellen und dieses Vorkommen von Übergangstypen ist nur 
der Ausdruck eines Entwicklungsprozesses, der nicht sehr weit fortge- 
schritten ist. Indessen besteht andrerseits der T'halamus nicht aus einem 
Chaos von polymorphen Zellen, sondern er besteht aus Kernen, die durch 
ihre verschiedenen Zelltypen sicher zu unterscheiden sind; und diese Kerne 
bestehen nicht aus wenigen Zellen, die im Nucl. communis zerstreut sind, 
sondern sie stellen ziemlich große Zellgruppen dar, in welchen die Zellen 
des Nuel. communis entweder spärlich sind oder ganz fehlen. Wenn man 
diese Kerne gut studiert hat, sind sie ja mit bloßem Auge vielmals zu 
unterscheiden. Bei mittlerer Vergrößerung (100—-200) sind die Zellen des 
Nuel. communis zum größten Teil abgerundet polygonal, und sie schwan- 
ken sehr in der Größe (Fig. 19). Die chromatophile Substanz der Zellen 
ist spärlich, aber sie färbt sich ziemlich dunkelblau. Die Zellen enthalten 
stets eine mäßige Menge gelben Pigments. Wenn im lateralen Teile des 
Kerns die Zellen in kleinen Gruppen weiter auseinander liegen und viel- 
leicht auch eckiger als im medialen Teile aussehen, so wird dies durch 
eintretende Faserbündel erzeugt und hat keine weitere Bedeutung. Im 


vorderen Teile der Pars lateralis werden die Zellen allmählich größer, 
DE 


12 E. Marone: 


mehr spitzig, färben sieh dunkler und enthalten mehr Pigment (Fig. 19a). 
Es nähert sich hier der Zelltypus ein wenig dem Typus des Nucl. magno- 
cellularis thalami (Fig. 20). Dadurch lassen sich hier die Zellen der Pars 
lateralis von denjenigen der Pars medialis und Pars dorsalis unterscheiden, 
indem beide letztere Teile Zellen enthalten, die vom gemeinsamen Typus 
des Nucl. communis nicht abweichen. Da die Veränderung des Zellcharak- 
ters nicht groß ist und sich sehr allmählich vollzieht, möchte ich keinen 
speziellen Kern in dieser Gegend abgrenzen und begnüge mich mit der 
Mitteilung der Tatsache. 

Die äußere Gitterschicht rechne ich zum Nucel. communis. Sie 
besteht aus Inseln von Zellen, die vom Nuel. communis durch Fasern ab- 
getrennt sind. Für diese Entstehungsart der Gitterschicht sprechen die 
folgenden Tatsachen: 

1. Die Gitterschieht besteht nur aus wenigen Inseln von Zellen, und 
genau solche Inseln kommen im lateralen Teil des Nucl. communis vor. 

2. Sie ist durch die Lamina med. externa nicht scharf abgetrennt, 
sondern in der Lamina med. liegen gewöhnlich auch solche Zellen; deshalb 
ist die Gitterschicht immer am deutlichsten mit bloßem Auge zu sehen. 

3. Sie kann an einzelnen Stellen ganz fehlen. 

4. Die Zellen sind durch ihre Struktur von den Zellen des Nucl. 
communis nicht zu unterscheiden. Ich gebe freilich zu, daß, wenn Zellen 
in dichten Fasermassen liegen, ein Urteil über ihre Struktur nicht sehr zu- 
verlässig ist. Aber es steht doch fest, daß die Gitterschicht sich als ein 
besonderer Kern anatomisch nicht abgrenzen läßt. Ich muß erwähnen, daß 
hier und da im dorsalen Teile der Gitterschicht kleine Gruppen von Zellen 
vorkommen, die eine ähnliche Struktur wie die Zellen des Nuel. reuniens 
(s. weiter unten) zeigen. In gewissen Gebieten erstreckt sich der Nucl. 
reuniens bis zum dorsolateralen Rande des Thalamus (Fig. 8), und es ist 
möglich, daß diese kleinen Inseln zum Nucl. reuniens gehören. In den ven- 
tralen Teil der Gitterschicht sind einzelne Zellen der Substantia reticularis 
des Hypothalamus mechanisch hineingetragen. Im kaudalen Teil der Gitter- 
schieht kommen einzelne Zellen vor, die sich latero-ventralwärts fast bis 
zum Unterhorn erstrecken. 

Wegen der weiten Verbreitung des Nucl. communis durch den Tha- 
lamus, und wegen des Vorkommens von Übergangszellen zwischen diesem 
Kern und fast allen anderen Kernen des Thalamus, ist es wahrschein- 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 13 


lich, daß der Nuel. communis ein großes Zentrum darstellt, in 
welchem sensible bzw. sensorische Impulse umgeschaltet wer- 
den. Daß verschiedene Teile des Kerns verschiedene Verbindungen be- 
sitzen, ist für eine solche Funktion unbedingt notwendig und kann gegen 
die einheitliche primäre Funktion des Kerns keinen Einwand darbieten. 

Der Nuel. magnocellularis thalami (n. mg. th.) liegt in der ven- 
tralen und ventrolateralen Gegend des Thalamus. Er beginnt am vorderen 
Ende der Corpora geniculata dorsal vom Nucl. ventralis des Corp. gen. 
ıned. (Fig. 3) und erstreckt sich oral bis zum Niveau der mittleren Kom- 
missur. Er schaltet sich ein in den ventrolateralen, hinteren Abschnitt 
des Nucl. communis. Er hat im wesentlichen die Form eines Magens, dessen 
Pylorus nach medioventral, dessen Fundus nach dorsal, dessen kleine Kur- 
vatur an das sogenannte Öentre median, dessen große Kurvatur an die 
ventrolaterale Grenze des Thalamus anstößt. Der Nucl. magnocellularis tha- 
lami kann aus topographischen Gründen in eine Pars arcuata geteilt wer- 
den, die die ventromediale Spitze bildet, und in eine Pars prineipalis, 
die lateral und dorsal liegt. Aus den Figuren 3— 10 ist die Lage des Nucl. 
magnocellularis zu sehen und deshalb werden nur einzelne Punkte über 
seine Grenzen erwähnt. In Fig. 3 ist er lateral, dorsal und medial vom 
Nuel. communis begrenzt. In Fig.4 bildet sein lateraler Rand zum größ- 
ten Teil die laterale Grenze des Thalamus. In Fig. 5 und 6 ist die Pars 
arcuata zu sehen, und zwischen ihr und dem Nuel. parvocellularis bleibt 
ein Zipfel des Nuel. communis; in Fig.7 ist dieser Zipfel verschwunden. 
In Fig.8 ist der Nuel. magnocellularis medial vom Nucl. reuniens begrenzt 
und lateral von einem Zipfel des Nucl. communis. In Fig. 9 und 10 sieht 
man den Rest des Kerns in den Nucl. communis eingebettet; die Zellen 
stellen hier Übergangstypen (zum Nucl. communis) dar, und eine scharfe 
vordere Grenze des Nuel. magnocellularis ist nicht zu erkennen. 

Die Zellen des Nucl. magnocellularis thalami sind die größten des 
Thalamus (Fig. 20); sie sind polygonal, und derjenige Teil der Zelle, der 
nieht mit sattgelbem Pigment gefüllt ist, färbt sich (mit Ausnahme des Zell- 
kerns) homogenblau. Das Pigment stellt eine solide Masse dar, die einen 
großen Teil der Zelle ausfüllt. Die Zellen liegen ziemlich locker, besonders 
im ventrolateralen Teile, wo sie kleine Inseln bilden. In diesem ventro- 
lateralen Teile ist der Kern am reinsten; hier kommen die größten Zellen 
vor und hier ist der Kern fast frei von Zellen des Nuel. communis. In 


14 E. MAvone: 


der Pars arcuata, der ventromedialen Spitze, sind viele Zellen des Nucl. 
communis und viele Übergangszellen vorhanden; die Zellen liegen dicht 
zusammen und sind im allgemeinen kleiner. Die Spitze der Pars arcuata 
hat Beziehungen zum Nuel. communis, Nucl. parvocellularis, Nuel. reuniens 
und der Substantia retieularis des Hypothalamus (Fig. 5—7), und eine scharfe 
Grenze ist nicht vorhanden, was auch von Monakow (13) aufgefallen ist; 
aber es handelt sich nur um wenige Zellen, und im ganzen ist der Nucl. 
magnocellularis gut umschrieben, und wenn man den Kern gut studiert 
hat, ist er an Präparaten mit bloßem Auge zu unterscheiden. In einer 
Serie eines ungefähr acht Monate alten menschlichen Embryo, mit Pal- 
Weigert gefärbt, in welcher markhaltige Fasern nur mit dem Mikroskop 
zu sehen sind, war der Nucl. magnocellularis mit bloßem Auge deutlich zu 
unterscheiden. Vom Nuel. reuniens ist der Nuel. magnocellularis scharf ge- 
trennt (Fig. 8) und durch eine Kapsel vom Nuel. parvocellularis (Fig. 6 und 7). 
Es ist schon erwähnt, daß oral die Zellen des Nucl. magnocellularis den 
Zellen des Nuel. communis immer ähnlicher werden und endlich nicht zu 
unterscheiden sind. Das Aufstellen der Pars arcuata als eines besonderen 
Kernes ist meiner Ansicht nach nicht berechtigt; wenn der Zellcharakter 
des Nucl. magnocellularis auch im ventromedialen Teil nicht ganz so aus- 
gesprochen ist wie im lateralen Teil, so ist er in der Pars arcuata doch 
gut zu erkennen und zeigt den allgemeinen Typus des Nuel. magnocellularis. 


Der Nuel. magnocellularis thalami entspricht im großen und ganzen der ventralen Kern- 
gruppe von Monakow (13 und 14), nur hat von Monakow als die ventrale Kern- 
gruppe die ventrale Hälfte des lateralen Kerns von Burdach bezeichnet. Die dorsale Grenze 
dieser Kerngruppe zieht er selbst, wie er freilich zugibt, durch eine imaginäre Linie. Es ist 
von Monakow (wie mir auch) nicht gelungen, seinen vorderen ventralen Kern vom übrigen 
Teile des lateralen Kerns histologisch zu unterscheiden. Da Fano (4) hat beim Hunde den 
ventralen Kern beschrieben und hat einige typische Zellen abgebildet (obwohl beim Hunde 
die Zellen wahrscheinlich sehr wenig Piginent enthalten). Da Fano meint, daß man höchstens 
zwei Gruppen unterscheiden kann, eine kleine ventral b, die medial liegt, und eine größere 
Gruppe, die den Kernen ventral a und e entspricht. Von Monakow hat beim Hunde und 
Menschen eine Gruppe von Zellen beschrieben, die er als medialis c (magnocellularis) be- 
zeichnet; diese Gruppe soll dorsal und lateral vom vorderen Teil des Centre median liegen. 
Es handelt sich wahrscheinlich um Zelleninseln des Nuel. reuniens. Daß ein besonderer Kern 
in dieser Gegend beim Menschen vorhanden ist, ist meiner Ansicht nach ganz unrichtig. 
Deshalb wäre der Name med. ce (magnocellularis) fallen zu lassen. 


Das sogenannte Centre median besteht aus zwei Arten von Zellen, 
die voneinander leicht zu unterscheiden sind (Fig. 5—7). Diese Zellen 
gehören einmal dem Nuel. parvocellularis thalami (n. pv. th.) und 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 15 


zweitens dem Nucel. reuniens thalami (n. r. th.) an. Die Zellen des 
Nuel. parvocellularis sind rund oder oval und sind sehr klein, be- 
sonders wenn man den großen Pigmentgehalt in Rücksicht zieht (Fig. 22). 
Zu sehen ist nur ein schwach gefärbter Kern und eine große Masse gelben 
Pigments. Wenn die Färbung nicht sehr gut gelungen ist, muß man suchen, 
um diese Zellen überhaupt zu sehen, obwohl die Zellen in großer Zahl 
vorhanden sind. Also die Zellen sind ebenso charakteristisch wie die großen 
polygonalen des Nucl. magnocellularis. Dieser Nucl. parvocellularis ist fast 
frei von Zellen des Nuel. communis, und lateral ist er durch eine Kapsel 
abgegrenzt; aber im kaudalsten Abschnitt des Kerns strömen seine Zellen 
über diese Kapseln in den Nuel. communis und den Nuel. magnocellularis 
hinein (Fig.5). Unter diesen Zellen, die lateral von der Kapsel liegen, 
kommen Übergangszellen vor, bei denen es schwer zu entscheiden ist, ob 
sie zum Nucl. parvocellularis oder zum Nuel. communis gehören. Dagegen 
ist der Zellcharakter in der Hauptmasse des Kerns gut differenziert, und 
der Kern frei von Zellen des Nuel. communis. Der Nuel. parvocellularis 
bildet den Grundteil des Centre median und wird am medialen Teil von 
Zellen des Nuel. reuniens überflutet (Fig. 5—7). Das, was die Autoren als 
Centre median beschreiben und abbilden, besteht also aus dem Nuel. parvo- 
cellularis und einem kleinen Teil des Nuel. reuniens. 

Obwohl im allgemeinen Messungen an Präparaten, die in Alkohol 
gehärtet wurden, nicht vorteilhaft sind, muß ich hier doch versuchen, die 
genaue Grenze des Nucl. parvocellularis anzugeben. Der Kern fängt un- 
gefähr 0.7 mm rückwärts von der vorderen Grenze der Commissura posterior 
an. Er bildet hier eine kleine Zellgruppe, die im Niveau des Daches des 
Aquaeductus sylvii ungefähr 8 mm von der Medianlinie gelagert ist. Der 
Kern dehnt sich nach oral zu ungefähr 4mm aus und hört in einem 
Niveau auf, das kurz hinter dem in Fig.S wiedergegebenen Querschnitt 
liegt. Die am oralsten gelegenen Zellen liegen innerhalb der inneren Gitter- 
schicht (Fig. 7). Sein größter Durchmesser liegt in ventrodorsaler Richtung 
und beträgt 6.5 mm. Die Literatur über diesen Kern wird erst nach der 
Beschreibung des Nuel. reuniens erwähnt werden. 

Der Nuel. reuniens thalami (n.r. th.) beginnt ungefähr im Niveau des 
mittleren Abschnittes des Corpus geniculatum mediale, und seine kaudalsten 
Zellen sind mit Zellen des Nuel. dorsalis des Corp. gen. med. gemischt 
(Fig. 2); wenn in dieser Gegend Übergangszellen vorkommen und eine 


16 E. Marone: 


scharfe Trennung unmöglich ist, so ist es doch zu betonen, daß es sich um 
keine Fortsetzung des Corpus geniculatum mediale, sondern um einen 
speziellen Kern handelt, und nur an der Grenze ist eine Verwechslung 
dieser Kerne möglich. Die Lage des Nuel. reuniens an der medialen 
Grenze des Thalamus ist in Fig. 3—5 zu sehen; er bildet hier eine 
dunkle Masse, die mit bloßem Auge zu sehen ist. Im Niveau des Ganglion 
habenulae nimmt der basale Stammteil des Kerns erheblich zu, und dorsal 
teilt sich der Kern in zwei Schenkel (Fig.5). Der eine Schenkel liegt 
in der Lamina medullaris interna und bleibt in dieser Lage, bis der so- 
genannte mediale Kern verschwindet; in seinem kaudalen Teile liegt dieser 
Schenkel zwischen der Pars medialis und der Pars lateralis des Nucl. 
communis, während er in seinem vorderen Teile zwischen der Pars dorsalis 
und Pars lateralis dieses Kerns liegt. Dieser Schenkel erstreckt sich auch 
am dorsalen Rand des Thalamus nach innen zu (Fig. 7—-9), und kleine 
Inseln sind auch im dorsolateralen Teile des Thalamus gelagert. Der zweite 
Schenkel liegt zwischen der Pars medialis des Nucl. communis und dem 
später zu erwähnenden Nucl. paramedianus thalami und kann an einzelnen 
Stellen vorübergehend fehlen. Die Zellen des Nucel. reuniens ziehen durch 
die Commissura media in einer geschlossenen Masse. Daß der Kern sich 
ventrolateral in den Nuel. parvocellularis ergießt, wurde schon erwähnt; 
deshalb ist zwischen den beiden Kernen eine scharfe Grenze nie vorhanden, 
trotzdem kommen Übergangszellen nicht vor, und die Zellen beider Kerne 
sind immer zu unterscheiden. 

Die Zellen des Nuel. reuniens sind in der Regel entschieden größer 
als die Mehrzahl derjenigen des Nuel. communis, aber sie schwanken sehr in 
der Größe (Fig. 21). Die Zellen sind zum größten Teil fusiform, färben sich 
intensiv blau und enthalten gar kein oder sehr wenig Pigment. Es kommen 
Übergangszellen zwischen diesen Zellen und denen des Nuel. ecommunis 
vor, und an einzelnen Stellen sind die beiden Kerne schwer zu trennen. 
Die bemerkenswerteste Eigentümlichkeit der Zellen des Nuel. reuniens ist 
die Neigung zur Bildung kompakter Säulen und Inseln von Zellen, die 
das benachbarte Gewebe durchdringen. Die Zellen ähneln auffallend denen 
des Edinger-Westphalschen Kerns; daher neige ich zur Annahme, 
daß der Nuel. reuniens sympathisch ist, obwohl ich dies keineswegs als 
sicher hinstellen möchte. Daß der Nucl. reuniens einen absolut einheitlichen 
Kern darstellt, ist unwahrscheinlich, weil der Zellcharakter sich an Stellen 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. tt, 


nicht unerheblich ändern kann. Z.B. können die Zellen sich schwächer 
färben, oder sie bilden kleine Inseln von dreieckigen Zellen. Dagegen ist 
man berechtigt, alle diese Zellen vorläufig als einen besondern Kern auf- 
zufassen, weil die Zellen sich doch von den andern Zellen des Thalamus 
durch ihre Struktur unterscheiden lassen. 

Von Monakow (13) hat beim Menschen als med. b das Centre median und Zellen 
der inneren Gitterschicht zusammengefaßt; daß die Zellen, die in der inneren Gitterschicht 
liegen, durch die Commissura media ziehen, hat er nicht erwähnt. Bei der Katze hat er 
eine kleine Gruppe von kleinen Zellen abgebildet (Fig. 5. y). Da Fano (4) hat beim Hunde 
diese Gruppe beschrieben, die, wie er sagt, unbedeutend ist, und in Fig. 2 hat er 2 Zellen 
abgebildet. Diese Gruppe y ist sicher mit dem Nucl. parvocellularis beim Menschen homolog. 
Da Fano bildet eine Gruppe von Zellen in der inneren Gitterschicht ab, die durch die 
Commissura media verläuft (Zellenstraße), und die wohl als dem Nuel. reuniens homolog zu 
betrachten ist. Nach Da Fano ist die Gruppe med. b beim Hunde von der Zellenstraße 
schwer abzutrennen. Sachs (18) hat als Nuel. reuniens graue Substanz beschrieben, die in 
der Commissura media liegt; diese Substanz hat er beim Menschen und bei fast allen Säugern 
gesehen. Der Name Nucl. reuniens stammt von Edinger, der jene Zellgruppe so bezeichnet 
hat, die bei niederen Tieren in der mittleren Kommissur liegt. 

Dicht am Rande des dritten Ventrikels oberhalb der mittleren Kom- 
missur liegt eine schmale, senkrecht gelagerte Zellsäule. Die Zellsäulen 
beider Seiten bilden ein Hufeisen, indem sie sich durch die Commissura 
media vereinigen. Diesen Kern nenne ich Nucl. paramedianus thalami 
(n. pmd. th.). Kaudal erstreckt sich der Kern fast bis zum hinteren Ende 
des dritten Ventrikels, wo sich seine kaudalsten Zellen um die Fissura 
hypothalamica anhäufen. In dieser Gegend liegen dorsal vom Nuel. para- 
medianus die dicht gedrängten Zellen der grauen Bodenmasse (s. Ab- 
schnitt E), und weiter oral ist der Kern nach dorsal zu von der Taenia 
Thalami begrenzt. Wie oben erwähnt, liegt die mediale Fläche des Kerns 
am dritten Ventrikel. Die laterale Fläche ist durch den Nuel. reuniens 
oder den Nucl. communis begrenzt. Die Zellen des Nuel. paramedianus 
und die Zellen des Nucl. reuniens greifen mehrfach ineinander, und es 
kommen Übergangszellen vor. Die Zellen des Nuel. paramedianus erstrecken 
sich ebenso weit oral wie die Zellen des Nuel. reuniens. In der mittleren 
Kommissur liegen die Zellen des Nuel. paramedianus zum größten Teil 
peripheral. Einzelne Zellen sind auch ventral von der mittleren Kommissur 
gelagert. Die Zellen des Nuel. paramedianus gehören mit zu den kleinsten 
des Thalamus (Fig. 23); sie sind fusiform, färben sich stark blau und 
liegen sehr dicht gedrängt. Oft liegen die Zellen in Inseln am Rande des 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. 1. b) 


18 E. MALone: 


Ventrikels. Also die Zellen des Nuel. paramedianus unterscheiden sich von 
denjenigen des Nucl. reuniens, indem sie viel kleiner sind; sonst sind die 
Zellen beider Kerne sehr ähnlich. Die Vermutung, daß der Nucl. para- 
medianus sympathisch ist, liegt seiner Zellstruktur wegen nahe. Ob der 
Nuel. paramedianus identisch dem Kern der Mittellinie von Niß] ist, muß 
ich dahingestellt sein lassen. 


D. Hypothalamus. 


Das Corpus subthalamicum (ec. sth.) besteht aus Zellen, die nach 
ihrer Struktur von denen des Nucl. communis thalami nicht sicher zu 
unterscheiden sind. Die Zellen sind regelmäßig locker gelagert und zeigen 
in allen Gegenden denselben Charakter. Der ventromediale Pol ist nicht 
immer von der Substantia retieularis des Hypothalamus scharf abgegrenzt, 
aber im allgemeinen ist das Corpus subthalamicum viel schärfer als irgend- 
ein anderer Kern des Hypothalamus abgegrenzt. 

Das Corpus subthalamicum ist von Forel(5) S. ıı6ff. beim Menschen ausführlich be- 
schrieben. 

Im Corpus mammillare sind drei Zellgruppen zu unterscheiden. 
Die erste Gruppe stellt das mediale Ganglion dar; die zweite bildet das 
laterale Ganglion (letzteres erstreckt sich auch in das Infundibulum); 
die dritte Gruppe liegt teilweise zwischen den beiden letzten und teilweise 
am lateralen Rande des Körpers. 

Das Ganglion mediale (ggl. med. c. mam.) bildet bekanntlich den 
Hauptteil des Corpus mammillare, und im kaudalsten Teil ist es allein 
vorhanden. Vom lateralen Ganglion ist das mediale scharf abgegrenzt; 
oral und dorsal sind die Zellen mit denen der grauen Bodenmasse ge- 
mischt. Die Zellen des medialen Ganglion sind regelmäßig gelagert, sie sind 
ungefähr so groß wie die Zellen des Nucl. communis thalami, und sind 
zum größten Teil polygonal, aber auch fusiform; sie färben sich in der 
Regel schwach, und enthalten eine spärliche Menge von diffusem, blaß- 
gelbem Pigment (Fig. 24). Wenn an einigen Stellen die Zellen sich dunkler 
färben und schärfere Umrisse besitzen, so sind diese Verschiedenheiten zu 
klein, und die Stellen, in welchen sie sich zeigen, nicht gut genug um- 
schrieben, daß man von besonderen Kernen sprechen darf. Endlich kommt 
es in einigen Serien vor, daß der laterale Teil des medialen Ganglions 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 118) 


durch eine Fasermasse abgetrennt ist; aber kein Unterschied im Zellbild 
ist zu beobachten. Solche inkonstanten Inseln sind nicht mit dem Nucl. 
intercalatus corporis mammillaris (s. weiter unten) zu verwechseln. 

Wie oben gesagt, erstreckt sich das laterale Ganglion des Corpus 
mammillare (n. mam. infd.) kaudal nicht so weit wie das mediale Ganglion. 
Es bildet einen schmalen Saum, der das mediale Ganglion lateral und 
ventral sichelförmig umfaßt (Fig. 7 links). Weiter oral zieht sich der 
mittlere Teil dieses Bogens nach lateral (Fig. 7 rechts und Fig. 8); dadurch 
besteht das laterale Ganglion aus zwei schrägen Schenkeln, die lateral 
einen Winkel bilden, und zusammenfließen. Dieser Winkel liegt am 
weitesten vom medialen Ganglion entfernt, während die freien medialen 
Zipfel der beiden Schenkel das mediale Ganglion umfassen. In diesem 
Winkel des lateralen Ganglions, im Raum zwischen dem lateralen und 
medialen Ganglion liegt die dritte Gruppe des Corpus mammillare (s. weiter 
unten). Während das laterale Ganglion nach medial, nach lateral und 
auch nach kaudal gut umschrieben ist, erstrecken sich seine oralen Zellen 
in dorsaler Richtung weit in das Gebiet des Infundibulum hinein (Fig. 8$— 10). 
Sie begleiten einmal die Fornixsäule und den Fascieulus thalamo-mammillaris, 
liegen aber zerstreut in der Infundibulargegend dorsal bis zur Commissura 
media. Das laterale Ganglion des Corpus mammillare zusammen mit seiner 
Fortsetzung in das Infundibulum bezeichne ich als Nuel. mammillo-in- 
fundibularis (n. mam. infd... Die Zellen des Nucl. mammillo-infundi- 
bularis sind recht groß, aber etwas kleiner als die Zellen des Nucl. mag- 
nocellularis thalami; sie haben immer einen sehr unscharfen Umriß, und 
die innere Struktur ist oft sehr verwaschen (Fig. 25). Mit nicht zu starker 
Vergrößerung (etwa 100—200) sehen die Zellen in der Regel rund oder 
oval aus. In der ventralen Hälfte des Kerns liegen die Zellen zwischen 
diehten Faserbündeln und deshalb sind sie gewöhnlich fusiform statt rund. 
Auch in diesem Teil färben die Zellen sich schwach und zeigen einen 
sehr unscharfen Umriß, im dorsalen Teile dagegen färben sie sich besser, 
und der Umriß ist nicht so unscharf. In den Zellen des Kerns ist Pig- 
ment selten vorhanden, und dann nur in sehr geringen Mengen. Wahr- 
scheinlich zeigen die Zellen des Nucl. mammillo-infundibularis dieses ver- 
waschene Bild, indem sie sich nur mangelhaft fixieren lassen. Aber sie zeigen 
immer dieses Bild, obwohl die benachbarten Zellen sich gut färben, und des- 
halb bin ich überzeugt, daß diese Zellen einen besonderen Typus bilden. 

3« 


20 E. MALone: 


Im Niveau des vorderen Teiles der Commissura media und des Chiasma 
verschwinden die großen Zellen im lateralen Teil des Infundibulum. Da- 
für erscheint nun eine ganz auffallende Zellsäule (n. pv. hyp.), die in ventro- 
dorsaler Richtung parallel dem Rande des dritten Ventrikels verläuft (Fig. ı1ı). 
Diese Zellsäule liegt dicht an der medialen Seite der Fornixsäule. Ihr dor- 
saler Pol reicht nur bis kurz dorsal vom Bündel der Fornix, während der 
ventrale Pol fast bis zur Hirnbasis reicht. Nach oral zieht sich diese 
Säule ungefähr 2.5 mm hin, aber einzelne Zellen sind bis in die Gegend 
des hinteren Teiles der Commissura anterior zu verfolgen. Die Zellen die- 
ser Säule sind denen des Nucl. mammillo-infundibularis sehr ähnlich, sie 
liegen aber dicht gedrängt, haben schärfere Umrisse, und färben sich besser. 
Die Farbe ist mehr violettblau (Fig. 28). Weil diese dicht gedrängten Zel- 
len eine ganz auffallende, gut abgegrenzte Gruppe bilden, und weil sie sicher 
nicht rein mechanisch abgegrenzt sind, halte ich diese Zellgruppe für einen 
besonderen Kern. Diesen Kern bezeichne ich als Nuel. paraventrieu- 
laris hypothalami (n. pv. hyp.). 

Im 'Telencephalon liegt eine zweite, ganz ähnliche Zellsäule mit ähn- 
lichen Zellen (g. o. b.); diese zweite Säule liegt in der Substantia perforata 
anterior und zieht am laterodorsalen Rande des Traetus optieus entlang 
(Fig. 10). Der mediale Pol dieser Zellsäule reicht fast bis zum ventralen 
Pol der oben beschriebenen senkrechten Säule, und weil das Zellbild der 
beiden Kerne, obwohl charakteristisch, doch nicht zu unterscheiden ist, 
vermute ich, daß die Trennung eine rein mechanische ist. Die Säule der 
Substantia perforata anterior nennt Kölliker Ganglion opticum basale 
(g.0.b.), und davon unterscheidet er ganz richtig drei Nuclei tuberis (n.tb.). 
Weil die Nuclei tuberis ganz im Telencephalon liegen, will ich sie nicht 
weiter beschreiben, aber ich möchte erwähnen, daß sie sich sowohl durch 
eine ganz andere Zellstruktur als durch ihre scharfe Umgrenzung vom so- 
genannten Ganglion opticum basale leicht unterscheiden lassen (Fig. 9 und 29). 
Siehe auch weiter unten. 

Die dritte Zellgruppe des Corpus mammillare (n.i. ce. mam.) liegt im 
Winkel der beiden Schenkel des lateralen Ganglions zwischen diesem und 
dem medialen Ganglion (Fig. 7 und 8). Deshalb bezeichne ich sie als Nucl. 
intercalatus corporis mammillaris (n.i.c. mam.). Dieser Kern fängt 
ein wenig weiter kaudal als die Fornixsäule an und erstreckt sich etwa 
0.7 mm oral; in seinem oralen Teil liegen seine Zellen dem lateralen Rande 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 21 


der Fornixsäule dicht an. Im Querschnitt ist er oval, und die Längsachse 
läuft in dorsoventraler Richtung. Aber er kann auch rund sein. Der größte 
Durchmesser beträgt ungefähr 0.7 mm. Im kaudalsten Teile sind nur der 
dorsale und ventrale Pol vom lateralen Ganglion umfaßt, während der Rest 
an der lateralen Fläche entweder ganz frei liegt oder nur von einigen Zel- 
len des lateralen Ganglions begrenzt wird; d.h. kurz kaudal vom Niveau 
der Fig. 7 liegt der Kern weiter ventral und lateral. Der Nuel. interealatus 
ist scharf umgrenzt. Die Zellen des Nuel. intercalatus heben sich schon bei 
oberflächlicher Betrachtung durch ihre dunklere Färbung von denen des 
lateralen Ganglions ab. Mit den Zellen des medialen Ganglions sind sie nicht 
zu verwechseln. Die Zellen sind etwas kleiner als diejenigen des lateralen 
Ganglions; sie sind in der Regel polygonal und haben schärferen Umriß 
(Fig. 26). Die innere Struktur ist nicht verwaschen, sondern die ehromato- 
phile Substanz ist in deutlichen Schollen geordnet. Die Schollen heben 
sich schon bei schwächerer Vergrößerung (etwa 100) vom ungefärbten Hinter- 
grunde ab. In einzelnen Zellen sind die Schollen so groß wie diejenigen 
der Zellen des Trochleariskerns, aber die Schollen sind immer spärlicher. 
In der Fig. 26 sind die Schollen nicht sehr gut abgebildet. Man soll sich 
vorstellen, daß bei genauem Einstellen des Mikroskops die Schollen einen 
scharfen Umriß zeigen. Dasselbe gilt auch für die Schollen einzelner Zellen 
der Substantia reticularis des Hypothalamus (Fig. 27). In den anderen Zellen 
des Diencephalon kommen bestimmte Schollen nicht vor, sondern gelegent- 
lich nur formlose Anhäufungen von chromatophiler Substanz. Um die 
Struktur dieser Zellen gut darzustellen, ist eine gute elektive Färbung nötig. 
Die Zellen des Nucleus intercalatus corporis mammillaris enthalten nie Pig- 
ment. Die Struktur dieser Zellen steht den motorischen sicher recht nahe; 
sie zeigen nicht das Aussehen peripherisch-motorischer Zellen, sondern 
gleichen mehr denjenigen Zellen, welche man für Übergangszellen vom 
sensiblen zum motorischen Typus ansprechen kann. Sicher ist es, daß solche 
Zellen einen gut charakterisierten Typus bilden, und daß sie nur in 
bestimmten Stellen zu finden sind; im Diencephalon kommen 
solehe Zellen nur im Hypothalamus vor, und bei wiederholter 
Durchsicht tausender von Präparaten wurde keine einzige solche 
Zelle im Thalamus, Epi- oder Metathalamus gesehen. Daß die 
motorischen Zellen sich von den sensiblen durch ihre innere Struktur leicht 
unterscheiden lassen, ist durch die Untersuchungen Jacobsohns (9) fest- 


22 E. MAvone: 


gestellt. Nach diesem Autor zeigen die Zellen der übergeordneten moto- 
rischen Neurone eine ähnliche Struktur, nur sind die Nißlschen Schollen 
nicht so groß. Weiter konnte Jacobsohn einen allmählichen Übergang 
von den sensiblen zu den motorischen Zellen erkennen, der sich durch eine 
charakteristische Strukturveränderung ausdrückt. Er sagt: » Allgemein läßt 
sich aus der Struktur des Zellprotoplasmas das Grundgesetz ableiten, daß, 
je mehr sich der Nervenstrom von der sensiblen Anfangsstation des Zentral- 
nervensystems der motorischen Endstation desselben nähert, um so mehr 
sich die Struktur des Protoplasmas der zu passierenden Nervenzellen aus 
einer feinkörnigen in eine grobschollige verwandelt.« Daß dieses Gesetz 
für das Diencephalon gilt, folgt aus den Ergebnissen meiner Untersuchung. 
Die Tatsache, daß im Thalamus, Epi- und Metathalamus keine einzige 
grobschollige Zelle gesehen wurde, halte ich für sehr bedeutungsvoll, da 
gerade diese Abschnitte des Zwischenhirns bekanntlich sen- 
sible bzw. sensorische Zentren darstellen. 


Im Corpus mammillare hat von Gudden zuerst beim Kaninchen, beim Hunde, bei der 
Katze, beim Affen und beim Menschen ein mediales und ein laterales Ganglion beschrieben 
(7, S. 175). Nach diesem Autor enthält das mediale Ganglion kleinere Zellen als das late- 
rale. In einer späteren Mitteilung (7, S.ıg9r) gibt er an, daß das mediale Ganglion bei Tieren 
aus zwei Abschnitten besteht, und zwar aus einem dorsalen vorderen und aus einem ven- 
tralen hinteren; im ventralen hinteren Abschnitt seien die Zellen kleiner und zahlreicher als 
im dorsalen vorderen Abschnitt. Kölliker (10), S. 491ff., beschreibt auch ein mediales 
Ganglion, das sich bei Tieren in zwei Abschnitte teilen läßt, und weiter ein laterales Gan- 
glion; nach diesem Autor läßt sich das mediale Ganglion beim Menschen nicht teilen. Weiter 
erwähnt Kölliker beim Menschen einen Nucl. accessorius, der in Fig. 622, S. 492 abge- 
bildet ist. Die Zellen des Nucl. accessorius seien kleiner als diejenigen der beiden anderen 
Ganglien des Corpus mammillare. Ob dieser Nuel. accessorius dem von mir oben beschrie- 
benen Nuecl. intercalatus corporis mammillaris entspricht, ist zweifelhaft, da der Nuel. inter- 
calatus Zellen besitzt, die größer als diejenigen des medialen Ganglions sind. Weil Kölliker 
keine genaue Beschreibung der Zellen angegeben hat, ist eine Entscheidung dieses Punktes 
unmöglich. Cajal (2, S. 73r ff.) beschreibt ein laterales und ein mediales Ganglion; weiter 
erwähnt er unter dem Namen Foco limitante eine Zone, die anterodorsal vom medialen Gan- 
glion gelagert ist. Leider ist es aus seiner Beschreibung der Corpora mammillaria nicht zu 
erschließen, ob letzterer nur für Tiere oder auch für Menschen gilt. Der komplizierte Bau 
der Corpora mammillaria, der nach Haller (8, S. 434{f.) bei der Maus vorkommt, entspricht 
dem des Menschen nur soweit, daß ein mediales und ein laterales Ganglion zu unterscheiden 
sind; deshalb werden die Ergebnisse Hallers hier nicht erwähnt. Meynert (12, S. 73r) 
beschreibt als basales Optikusganglion eine Gruppe großer Spindelzellen, die sich oberhalb vom 
Traktus befindet, und welche sich etwa Ir cm vom Chiasma kaudal bis zur kaudalen Grenze des 
Tuber erstreckt. von Lenhossek (11, S. 450) beschreibt einen Nuel. supraoptieus, der nach 
diesem Autor dem basalen Optikusganglion Meynerts entsprechen soll, weiter einen Nucl. 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 23 


- 


anterior und einen Nucl. posterolateralis tuberis. Alle drei Kerne enthalten nach von Len- 
hossek kleine spindelförmige oder polygonale Zellen sowohl wie Gliazellen. Kölliker 
(10, S. 597 ff.) hat ganz richtig drei Nuclei tuberis vom basalen .Optikusganglion unter- 
schieden und gibt eine vortreffliche Beschreibung dieser Kerne. Beim Kaninchen hat Cajal 
(2, Fig. 640) eine Zellgruppe abgebildet und beschrieben (S. 756), die er als Ganglio peri- 
kiasmatico oder tangential bezeichnet. Dieser Kern entspricht wohl sicher dem basalen 
Optikusganglion des Menschen. Siehe auch Retzius (17, S. 67 £f.). 

Das basale Optikusganglion und die Nuclei tuberis liegen ausschließlich im Telen- 
cephalon; ich habe sie noch mit berücksichtigt, weil sie an der Grenze zwischen Diencepha- 
lon und Telencephalon liegen. 

Als Nucleo subventricular hat Cajal (2, S. 731) beim Kaninchen eine Zellsäule be- 
schrieben, die aus großen oder piriformen Zellen besteht, die einen reichlichen chromato- 
philen Inhalt besitzen. Diese Zellsäule liegt unmittelbar lateral vom Epithel des dritten Ven- 
trikels (Fig. 604). Dieser Kern entspricht ohne Zweifel dem Kern, den ich beim Menschen 
oben als Nuecl. paraventrieularis hypothalami beschrieben habe. Daß der Nucl. magnocellu- 
laris strati grisei, den Edinger (3, S.ı14) bei den Vögeln und Fischen beschrieben hat, dem 
Nucl. paraventricularis des Menschen entspricht, ist nicht sicher, aber doch wahrscheinlich. 


Zwischen den Zellen des vorderen Teiles der Substantia nigra (Nucl. 
pigmentosus subthalamo-peduncularis nach Jacobsohn) am ventralen Rande 
derselben liegen kleine, spitzig dreieckige Zellen, die sich weit in den Pes 
pedunculi cerebri erstrecken; sie lassen sich weiter oral als die eigent- 
liche Substantia nigra verfolgen. Die Zellen sind viel kleiner als die charak- 
teristischen Zellen der Substantia nigra und enthalten zumeist gar kein 
Pigment. Die Mehrzahl dieser Zellen enthalten kleine, aber deutliche Schollen, 
und deshalb halte ich sie für Schaltzellen. Daß die Substantia nigra einen 
motorischen Kern darstellt, ist nach Degenerationsversuchen und experimen- 
tellen Versuchen wahrscheinlich gemacht und von Jacobsohn (9) erst un- 
längst auf Grund der Zellstruktur behauptet worden. Nach eigener Unter- 
suchung bin ich derselben Anschauung. Daß die oben beschriebenen Zellen 
einen unabhängigen Kern bilden, ist unwahrscheinlich. Es ist möglich, 
daß es sich um Zellen der Substantia nigra handelt, die in ihrer Ent- 
wicklung stehengeblieben sind. 

Als Substantia retieularis hypothalami (s. ret. hyp.) fasse ich 
diejenigen polymorphen Zellen zusammen, die im Hypothalamus zerstreut 
liegen, und die sich in Kerne nicht gruppieren lassen. Die Substantia re- 
tieularis ist mit der grauen Bodenmasse des dritten Ventrikels nicht zu 
verwechseln, da letztere eine charakteristische Lage hat und da sie einen 
ganz anderen Zelltypus aufweist. Die Substantia reticularis ist besonders 
stark entwickelt in der Zona incerta (Fig. 5), d. h. dorsal vom Corpus 


24 E. Maronre: 


_ mammillare, dorsomedial vom Pes peduneuli, medial vom ventromedialen 
Pol des Corpus subthalamicum und ventral vom roten Kern (Nuel. ro- 
tundus subthalamo-peduneularis nach Jacobsohn). Von dieser Gegend 
erstrecken sich die Zellen dorsalwärts in der Mittellinie bis zum Edinger- 
Westphalschen Kern (Nuel. sympathieus n. oeulomotorii nach Jacobsohn). 
In diesem Niveau (Fig. 5) häufen sich die Zellen auch an der medio- 
ventralen Grenze des Thalamus dorsal vom roten Kern, lateral und dorsal 
vom Nuel. com. posterioris. In dieser Weise ist die Substantia retieularis 
in ihrer kaudalen Partie verbreitet. Weiter oral im Niveau des vordersten 
Abschnittes des roten Kernes (Fig. 7) zieht sich die Substantia retieularis 
über die Mittellinie hinweg und dorsal am dritten Ventrikel bis zur Fissura 
hypothalamica. Wenn dann die Kerne des Thalamus weiter oral nach innen 
gerückt sind, liegt ein Teil der Substantia reticularis auch an seiner ven- 
tralen Grenze. Nach dem Verschwinden der Corpora mammillaria (Fig. 3) 
ist der ventrale Teil der Substantia reticularis durch die Zellen des Nucl. 
mammillo-infundibularis und der grauen Bodenmasse ersetzt; wenige Zellen 
sind noch in der Mittellinie zu sehen, während dorsal am Ventrikel und 
ventral vom Thalamus sie noch gut ausgebildet ist. In ihrem vorderen 
Teil (Fig. 10 und ıı) liegt die Substantia reticularis nicht mehr am Ven- 
trikel, sondern sie ist immer weiter lateralwärts und dorsalwärts durch den 
Nuel. mammillo-infundibularis und die graue Bodenmasse gedrängt, die das 
ganze Infundibulargebiet besetzt haben. Die Substantia retieularis läßt sich 
oral an der ventralen Grenze des Thalamus bis zum vorderen Abschnitt 
der Commissura media und des Chiasma verfolgen. Als Nucl. peripedun- 
eularis lateralis (n. pped. lat.) hat Jacobsohn (9) eine Zellgruppe be- 
schrieben, die sich zwischen dem roten Kern und der Substantia nigra 
bzw. zwischen dem roten Kern und dem Corpus subthalamicum erstreckt 
und die im hinteren Abschnitt auch um den lateralen Rand des Hirn- 
schenkelfußes herumlagert (Fig. 2—7). Wahrscheinlich gehört diese Zell- 
gruppe zur Substantia reticularis; aber weil diese Zellen zwischen Fasern 
sehr stark gedrückt liegen, ist ein Urteil über ihre Struktur nicht zu- 
verlässig, und weil es sich um eine topographisch gut abgegrenzte Gruppe 
handelt, möchte ich die Frage, ob diese Zellen einen besonderen Kern 
bilden, dahingestellt sein lassen. 

Die Zellen der Substantia retieularis schwanken in ihrer Form, 
Größe und Struktur außerordentlich. Die Schwierigkeiten einer Beschreibung 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 25 


der Substantia reticularis sind sehr groß. Man muß diese Zellen unter- 
scheiden von denjenigen der Kerne des Corpus mammillare, des Corpus 
subthalamieum, der grauen Bodenmasse, des Edinger-Westphalschen 
Kerns, des Nucl. commissurae posterioris, des roten Kerns und der Kerne 
des Thalamus. Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, daß die Zellen oft 
zwischen starken Fasermassen so gedrückt sind, daß von einer Beschreibung 
ihres natürlichen Aussehens keine Rede sein kann. Zuerst sieht man Zellen, 
die beinahe so groß wie die Zellen des Nucl. magnocellularis thalami 
sind (Fig. 27a); sie sind scharf polygonal und besitzen lange, deutliche, 
grobe Ausläufer. Diese Zellen zeigen bei mittlerer Vergrößerung (100 bis 
250) etwas zarte und spärliche, aber doch unverkennbare Schollen. Beim 
genauen Einstellen des Mikroskopes zeigen die Schollen einen scharfen 
Umriß, was in den Abbildungen nicht sehr gut zu sehen ist; mit anderen 
Worten: es handelt sich nieht um unregelmäßige Massen von Protoplasma, 
sondern um scharf konturierte Körperchen. In vielen Zellen liegt eine An- 
häufung von gelben Pigments. (Bei b der Fig. 27 ist eine Zelle abge- 
bildet, die wohl nur eine mangelhaft gefärbte Zelle desselben Typus dar- 
stellt.) Ganz ähnliche Zellen kommen im vorderen Vierhügel und im Nucl. 
com. posterioris vor, und die Zellen der Substantia reticularis lassen sich 
bis in diese Gegenden verfolgen. Weiter sieht man Zellen von gleichem 
Typus, aber etwas kleinerer Form und weniger Pigment enthaltend (d, e, 
f der Fig. 27), die vorwiegend im oralen Teile der Substantia reticularis 
dieht ventral vom Thalamus sind. Weil der erste größere Typus in der 
Regel vorkommt, wo die Zellen im lockeren Gewebe liegen, während der 
zweite Typus dagegen, wo die Zellen zwischen dichten Fasermassen liegen, 
und weil Übergangszellen sehr oft vorkommen, halte ich den Unterschied 
(wenigstens zum größten Teil) für mechanisch bedingt. Über die übrigen 
Zellen der Substantia reticularis habe ich sehr wenig zu berichten; diese 
letzteren sind polygonal, oval oder fusiform und färben sich gewöhnlich 
etwas schwach oder sehr schwach. Wie schon gesagt, sind viele Zellen 
so stark gedrückt, daß das dargebotene Zellbild unzuverlässig ist. Aber 
immerhin kommen Zellen immer wieder vor, die dieselben groben Aus- 
läufer wie die oben beschriebenen Zellen besitzen (ce der Fig. 27). Einige 
dieser Zellen zeigen noch eine Andeutung von Schollen. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh.T. 4 


26 E. MaArone: 


E. Substantia grisea des dritten Ventrikels. 


Die graue Bodenmasse des dritten Ventrikels (s. gr. II) läßt sich 
leicht in zwei Abschnitte teilen, die voneinander ganz getrennt liegen. 
Die Pars superior (s. gr. 2 III) entspricht wohl dem medialen Teile des 
Ganglion habenulae der Autoren. Sie fängt im Stiel der Zirbeldrüse an 
und breitet sich lateral und ventral aus. Lateral ist sie durch den Tha- 
lamus und das Ganglion habenulae (bzw. durch die Taenia thalami) und 
medial durch den Ventrikelrand begrenzt. Im Niveau des kaudalen Teiles 
des dritten Ventrikels bildet sie eine außerordentlich dichte Zellmasse, die 
ventral und medial vom Ganglion habenulae gelagert ist; und sie erstreckt 
sich bis zur Fissura hypothalamica, aber ihre ventrale Partie ist viel weniger 
zellreich. Etwas weiter oral erscheint der Nuecl. paramedianus thalami 
am Ventrikelrand dorsal von der Fissura hypothalamica; und da sich dieser 
Kern allmählich nach dorsal ausdehnt, nimmt der ventrale Teil der grauen 
Bodenmasse ab, und in ihrer oralsten Partie liegt sie an der medialen 
Grenze der Taenia thalami und auch zerstreut zwischen den Taeniafasern. 
Die Pars superior läßt sich ungefähr 4 mm vom kaudalen Pol oral verfolgen. 

Die Pars inferior (s. gr. ı III) fängt im ventralen Teile des Infun- 
dibulum im Niveau des oralsten Teiles der Corpora mammillaria an (Fig. 3). 
Die Lage der Pars inferior ist in den Figuren 8—ı2 zu sehen. Die Haupt- 
masse liegt am Ventrikel medial von der Fornixsäule und auch ventral 
von letzterer. In dieser Gegend liegen die Zellen sehr gedrängt, aber 
dorsalwärts und auch lateralwärts liegen die Zellen viel lockerer. Die 
Pars inferior der grauen Bodenmasse erstreckt sich dorsal bis zur Commis- 
sura media, d. h. durch den ganzen Hypothalamus, aber in der Pars op- 
tica (Telencephalon) liegt die Hauptmasse dieser Zellen, und hier ist die 
graue Bodenmasse immer vorhanden, während in der Pars mammillaris 
(Diencephalon) viel weniger Zellen vorhanden sind, und in ihrer kaudalen 
Partie (Fig. 7) fehlt eine Bodenmasse vollständig. 

Die beiden Teile der grauen Bodenmasse bestehen aus Zellen, die 
denselben Typus haben, und deshalb habe ich die Pars superior nicht als 
einen speziellen Kern, d. h. als medialen Abschnitt des Ganglion habenu- 
lae, sondern als einen Teil der grauen Bodenmasse aufgestellt. Die Zellen 
liegen außerordentlich dicht gedrängt; sie sind zumeist sehr klein, ja oftmals 
fast so klein wie Gliazellen, aber es kommen auch Zellen von Mittelgröße 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 27 


vor (Fig. 18). Die Form der Zellen ist rund, oval, fusiform oder (selten) 
abgerundet polygonal. Sie färben sich ziemlich schwach und besitzen 
kein Pigment (oder äußerst wenig). Die graue Bodenmasse des dritten 
Ventrikels besteht in allen Gegenden aus ähnlichen Zellen und läßt 
sich deshalb in Kerne nicht teilen. Die größeren Zellen der grauen Boden- 
massen sind wohl sicher Nervenzellen; aber ob die Mehrzahl der äußerst 
kleinen Zellen Nervenzellen oder Ependymzellen darstellen, möchte ich mit 
Sicherheit nicht sagen. 

Um die Resultate meiner Arbeit kurz zusammenzufassen, teile ich 
das menschliche Diencephalon in folgende primäre Kerne: 


A. Metathalamus. 
1. Nucl. magnocellularis corporis geniculati lateralis. 
2. Nuel. prineipalis corporis geniculati lateralis. 
3. Nuel. ventralis corporis geniculati medialis. 
4. Nucl. dorsalis corporis geniculati medialis. 


B. Epithalamus. 
5. Ganglion habenulae. 


6. Thalamus. 
6. Nucl. communis thalami: 
a) Pars medialis, 
b) Pars lateralis, 
c) Pars dorsalis. 
7. Nucl. magnocellularis thalami: 
a) Pars principalis, 
b) Pars areuata. 
8. Nucl. parvocellularis thalami. 
9. Nuel. reuniens thalami. 
10. Nucl. paramedianus thalami. 


D. Hypothalamus. 
11. Corpus hypothalamieum. 
ı2. Ganglion mediale corporis mammillaris. 
13. Nuel. intercalatus corporis mammillaris. 
14. Nucl. mammillo-infundibularis. 
15. Nuel. paraventricularis hypothalami. 
16. Substantia retieularis hypothalami. 
gr 


28 E. Marvone: 


E. Substantia grisea des dritten Ventrikels. 


a) Pars superior. 
b) Pars inferior. 


Wenn eine auf anatomischen Studien basierende Einteilung des Dien- 
cephalon mehr als eine rein mechanisch-topographische Bedeutung haben 
sol, so muß sie sich auf ausgesprochene Verschiedenheiten der Zellen 
stützen, und diese Verschiedenheiten müssen konstant zur Beobachtung ge- 
langen. Bei Untersuchung des Zellbildes muß auch vor allem der äußere 
mechanische Einfluß in Rücksicht gezogen werden, da Veränderungen, die 
auf solche mechanische Einwirkungen zurückzuführen sind, keine physio- 
logische Bedeutung besitzen. Bei Erfüllung obiger Bedingungen sind wir 
berechtigt, anzunehmen, daß eine einigermaßen abgegrenzte Gruppe 
von Zellen mit identischem Charakter (vor allem mit gleicher 
Struktur) einen primären Kern bildet, der eine bestimmte pri- 
märe Funktion besitzt, und ferner, daß zwei Kerne, die deutliche 
Unterschiede im Zellcharakter zeigen, auch eine verschiedene 
primäre Funktion haben. Daß innerhalb eines primären Kernes ver- 
schiedene Teile vorkommen, die Beziehungen zu verschiedenen Fasersystemen 
haben, ist kein Beweis gegen die Einheit des Kerns, da ohne solche ana- 
tomische Einrichtungen ein Zusammenarbeiten einzelner Teile des Nerven- 
systems ausgeschlossen ist. Dasselbe gilt von dem Einwande, daß nach 
Verletzungen von verschiedenen Teilen eines primären Kerns Fasern sich 
in verschiedene Teile der Rinde, oder daß nach Verletzungen verschiedener 
Regionen der Rinde Fasern sich in verschiedene Teile des primären Kerns 
verfolgen lassen; obwohl solche experimentellen Untersuchungen großen 
praktischen Wert haben, können sie nur topographische Felder fest- 
stellen, die eine Beziehung zu anderen topographischen Feldern 
haben, und sie können weder für noch gegen die Einheit eines anato- 
misch aufgestellten primären Kerns gelten. Wenn die Physiologie die 
feinere Struktur des Diencephalon in Rücksicht zieht, so kann sie zu Er- 
gebnissen führen, die für die Kenntnis der elementaren Zusammensetzung 
dieser Gegend großen Wert besitzen. Solche Untersuchungen sind für die 
Anatomie sehr wünschenswert. Nach dem Studium der Zellen des Dien- 
cephalon bin ich überzeugt, daß wir durch die Nißlsche Methode im- 
stande sein werden, nicht nur die motorischen Zellen, sondern auch andere 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 29 


Zellen zu erkennen, wenn nur einmal die physiologische Bedeutung eines 
bestimmten Zelltypes klar erwiesen ist. Der Hauptzweck dieser Arbeit 
ist, eine bessere Grundlage für physiologische und pathologisch-anatomische 
Arbeiten vorzubereiten, die den Zweck haben, das für die Anatomie er- 
wünschte Verhältnis zwischen Struktur und Funktion festzustellen. 

Meinem verehrten Lehrer, Hrn. Privatdozenten Dr. L. Jacobsohn, sage 
ich meinen wärmsten Dank für die Anregung zu dieser Arbeit, für die mir 
gegebenen wertvollen Ratschläge und für die dauernde Unterstützung bei 
der Arbeit. 


Literatur. 


1. Bianchi, Anatom. Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte 
der Kerne des T'halamus opticus des Kaninchens. Monatsschrift für Psychia- 
trie und Neurol. 1909. 

2. Cajal, Textura des Sistema nerviosa usw., Bd. II, 1904. 

3. Edinger, Nervöse Zentralorgane, Bd. II, 1908. 

4. Da Fano, Studien über die Veränderungen im Thalamus optieus 
bei Defektpsychosen. Monatsschrift für Psychiatrie und Neurol., Bd. 26 S. 4. 

5. Forel, Gesammelte hirnanatomische Abhandlungen 1907. 

6. Ganser, Vergleichende anatomische Studien über das Gehirn des 
Maulwurfs. Morphologisches Jahrbuch Bd. 7. 

7. von Gudden, Gesammelte und hinterlassene Abhandlungen 1889. 

8. Haller, Vom Bau des Wirbeltiergehirns. Teil III, Mus. Morpho- 
logisches Jahrbuch Bd. XX VL. 

9. Jacobsohn, Über die Kerne des menschlichen Hirnstamms. Aus 
dem Anhang zu den Abhandlungen der Berl. Akad. d. Wiss. 1909. 

ıo. Kölliker, Handbuch der Gewebelehre, Bd. II, 1896. 

ı1. von Lenhossek, Beobachtungen am Gehirn des Menschen. Anat. 
Anz. 1887. 

ı2. Meynert, Vom Gehirn der Säugetiere. Strickers Handbuch, 
Bdall rer. 

ı3. von Monakow, Experimentelle und pathologisch -anatomische 
Untersuchungen über die Haubenregion, den Sehhügel und die Regio sub- 
thalamica. Arch. für Psych. 1395. 


30 E. MaAvone: 


14. von Monakow, Gehirnpathologie, 1905. 

15. Münzer und Wiener, Das Zwischen- und Mittelhirn des Kanin- 
chens. Monatsschrift für Psychiatrie 1902. 

16. Nißl, Cit. in Köllikers Handbuch Bd. II, S. 540ff. 

17. Retzius, Zur Kenntnis der Gehirnbasis und ihrer Ganglien beim 
Menschen. Biologische Untersuchungen, Neue Folge, Bd.X. 

18. Sachs, Eine vergleichende anatomische Studie des Thalamus opti- 
cus der Säugetiere. Arbeiten aus dem Neurologischen Institut an der Wiener 
Universität, Bd. XVII. 


Erklärung der Zeichnungen. 


Die Figuren I—ı2 stellen Frontalschnitte durch das Diencephalon dar. 
Zuerst wurden die Umrisse der Schnitte mit dem Edingerschen Zeichen- 
apparat angefertigt, und dann die Einzelheiten eingetragen. Die Vergröße- 
rung der Schnitte und auch der einzelnen Kerne war in den Original- 
zeichnungen eine zehnfache. Von diesen Zeichnungen sind bei der Re- 
produktion Fig. I—4, 6—7, Iı—ı2 auf die Hälfte, Fig. 5, S—ıo auf 
zwei Drittel verkleinert worden; die Vergrößerung der Zellen dagegen ist 
viel stärker. Die Figuren I—ı2 zeigen nur die Lage der verschiedenen 
Kerne und die Anordnung der Zellen innerhalb jedes Kerns. Diese Merk- 
male sind aus didaktischen Gründen ein wenig stärker hervorgehoben, als 
sie der Wirklichkeit entsprechen. Die wirkliche Form und Struktur der 
Zellen der einzelnen Kerne findet sich naturgetreu nur in den Figuren 13 
bis 29. 


Die Bezeichnungen der Figuren 1—ı2 sind die folgenden: 


a.ig. Area intergeniculata. 

e. bi. a. Rest der Zellen de Corpus bigeminum anterius. 
com. ant. Commissura anterior. 

com. med. Commissura media. 

ce. sth. Corpus subthalamicum. 

15 Fornixsäule. 

ggl. hab. Ganglion habenulae. 


ggl. med. c.mam. Ganglion mediale corporis mammillaris. 
g.0o.b. Ganglion opticum basale. 
n. €. Nucleus caudatus. 


Uber die Kerne des 


menschlichen Diencephalon. 3l 


nJe.np: Nucleus commissurae posterioris. 

n. cs. th. Nucleus communis thalami. 

n. ces. th. (dors.) Nucleus communis thalami, Pars dorsalis. 

n. cs. th. (lat.) Nucleus communis thalami, Pars lateralis. 

n. es. th. (med.) Nucleus communis thalami, Pars medialis. 

n.d.c.g. med. Nucleus dorsalis corporis geniculati medialis. 

n.i. c. mam. Nucleus intercalatus corporis mammillaris. 

nSme\clg.l: Nucleus magnocellularis corporis geniculati lat. 

n.mg.th. (are) Nucleus magnocellularis thalami, Pars arcuata. 

n. mg. th. (pr.) Nucleus magnocellularis thalami, Pars prineipalis. 

n. mam. infd. Nucleus mammillo-infundibularis. 

n. 0C. Nucleus oculomotorius. 

n. pınd. th. Nucleus paramedianus thalami. 

n. pped. lat. Nucleus peripeduneularis lateralis (Jacobsohn). 

n. pr. e. 8.1. Nucleus prineipalis corporis geniculati lateralis. 

n. pv. hyp. Nucleus paraventrieularis hypothalami. 

n. pv. th. Nucleus parvocellularis thalami. 

north. Nucleus reuniens thalami. 

n. rub. Nucleus ruber (nucleus rotundus subthalamo-pedun- 
eularis Jacobsohn). 

n. th. Nuclei tuberis. 

n. v. ec. g. med. Nucleus ventralis corporis geniculati medialis. 

ssgr.. Il. Substantia grisea des dritten Ventrikels, Pars in- 
ferior. 

syor alle Substantia grisea des dritten Ventrikels, Pars 
superior. 

sun. Substantia nigra (N. pigmentosus subthalamo- 
peduneularis Jacobsohn). 

Sn. Substantia nigra, kleine Zellen. 

s. ret. hyp- Substantia reticularis hypothalami. 

tel. Zellen des Telencephalon. 

tr. th. mam. Tractus thalamo-mammillaris. 


Alle Zellen der Figuren 13—29 wurden mit dem Zeichenapparat bei 
Benutzung von Okular ı und Objektiv 6 (Leitz) angefertigt, und die Ver- 
größerung beträgt eine etwa 250fache. Die Zellen sind möglichst objektiv 
wiedergegeben. 


E. Mauone: Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 


Fig. ı3 Zellen des Nucleus prineipalis corporis genieulati lat. 
» 14 Zellen des Nucl. magnocellularis corporis geniculati lat. 
» 15 Zellen des Nuel. ventralis corporis genieulati medialis. 
» 16 Zellen des Nucl. dorsalis corporis genieulati medialis. 
» 17 Zellen des Ganglion habenulae. 
» 18 Zellen der Substantia grisea des dritten Ventrikels. 
» 19 Zellen des Nucl. communis thalami. 
a Zellen aus dem oralen, lateralen Abschnitte des Kerns. 
20 Zellen des Nuel. magnocellularis thalami. 
21 Zellen des Nucl. reuniens thalami. 
» 22 Zellen des Nuel. parvocellularis thalami. 
23 Zellen des Nuel. paramedianus thalami. 
a siehe Text. 
» 24 Zellen des Ganglion mediale corporis mammillaris. 
» 25 Zellen des Nucl. mammillo-infundibularis. 
» 26 Zellen des Nuel. intercalatus corporis mammillaris. 
» 27 Zellen der Substantia reticularis hypothalami. 
a—f siehe Text. 
» 28 Zellen des Nucl. paraventricularis hypothalami und des 
basalen Optikusganglions. 
» 29 Zellen der Nuclei tuberis. 


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Taf. VII. 


Fig. 12. 


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Anhang z. d. phys.-math. Abh. 1910. 


Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 


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Taf. VIII. 


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E. Malone: Über die Kerne des menschlichen Diencephalon. 


Taf. IX. 


Ex Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll mit den 
Einbruchskalderen der Askja und des Knebelsees 
sowie dem Rudloffkrater in Zentralisland. 


Von 


Dr. HANS RECK. 


 Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 


TE 


Vorgelegt von Hrn. W. Branca in der Sitzung der phys.-math. Klasse am 7. Juli 1 
Zum Druck verordnet am 14. Juli 1910, ausgegeben am 17. Oktober 1910. 


a ei 


Kapitel I. 
Die Dyngjufjöll in ihren geologischen Beziehungen zu ihrer Umgebung. 


Einleitung. — Die räumliche und zeitliche Verteilung der eruptiven Tätigkeit auf Island. — 

Der rezent-vulkanische Gürtel. — Geologischer Bau. — Die Höhenverhältnisse. — Das 

Verhältnis zu den Dyngjufjöll. — Bemerkungen über die einstige Lavaüberdeckung der 

Höhen. — Das Alter. — Die Horste und die damit verbundenen Erscheinungen. — Die 

Dyng,jufjöll ein Horst. — Die Richtungen der Vulkanlinien auf Island und ihr Verhältnis 

zu den Dyngjufjöll. — Die Dyngjufjöll ein selbständiges Eruptivzentrum. — Tektonik und 
Vulkanismus. 


em und Askja, bis vor kurzem noch zur Terra incognita Islands ge- 
hörig, wurden erst in den letzten Jahren durch von Knebels und Rudloffs 
tragischen Tod in den Vordergrund des Interesses gerückt. von Knebel 
hatte mit geübtem Blick die Bedeutung dieses größten vulkanischen Gebildes 
Islands für die Wissenschaft erkannt. Wenn uns auch die Ergebnisse seines 
zehntägigen Aufenthaltes in der Askja verloren gegangen sind, so bleibt es 
doch sein unumschränktes Verdienst, den Anstoß zu einer Reihe von For- 
schungen gegeben zu haben, die schon wesentlich zur Klärung einiger der 
dort ruhenden Probleme des Vulkanismus beigetragen haben; ein Verdienst 
allerdings, das er wie sein Begleiter Rudloff leider mit dem Leben zu be- 
zahlen hatte. 

In den folgenden Zeilen hoffe auch ich, auf Grund zehntägiger Beo- 
bachtungen an diesem riesenhaften Vulkan, einen kleinen Beitrag zur weiteren 
Erkenntnis einiger vulkanischer Phänomene leisten zu können. 

Der Gebirgsstock der Dyngjufjöll im nordöstlichen Zentralisland wird 
von dem größten Lavameer Islands, dem fast horizontal gelagerten Odä- 
dahraun, das nur eine minimale Neigung gegen N erkennen läßt, allseitig 
umschlossen. Das Odadahraun ist infolge seiner Unzugänglichkeit bis heute, 

1* 


4 H. Reex: 


Fig. 1. 


764942" 3 Z 


°® Junge Ärslere N Solfslzrenfelder ( Ungelährer Winkel d. hauptsächlichen Bimssteinfalles. B.d. Eruption £2.J 1875 


Topographische Kartenskizze der Dyngjufjöll. 


Höhenkurven im Abstande von Ioo m. 
Maßstab etwa 1: 200000. 


6 H. .Recex: 


seiner Beschaffenheit wie auch seinen Grenzen nach, nur in ganz großen 
Zügen bekannt; seine Oberfläche wird von Thoroddsen aufetwa 5200 qkm 
geschätzt und stellt ein ununterbrochenes Chaos wild durch- und überein- 
andergeflossener Lavamassen dar. 

Bevor ich zur Beschreibung des Gebirges selbst schreite, ist es not- 
wendig, einen orientierenden Blick auf seine weitere Umgebung zu weıfen, 
da es nur in diesem Zusammenhang möglich ist, zu einem Verständnis 
der Grundzüge im Bauplan der Dyngjufjöll zu gelangen. 

Island baut sich fast ausschließlich aus vulkanischen Gesteinen auf, 
die vom Beginn der Tertiärzeit an bis heute sich zu unbekannter Mäch- 
tigkeit (mindestens 4000 m) anhäuften. Jüngere Eruptivmassen verdrängten 
in steter Folge die älteren von der Oberfläche, doch trat mit dem Ende 
der Tertiärzeit' eine deutliche Beschränkung der vulkanischen Tätigkeit 
auf gewisse Zonen ein. Die hauptsächlichste und für das Gesamtbild Is- 
lands wichtigste Zone kennzeichnet sich durch das Auftreten ungeheurer 
Tuffansammlungen, von denen in letzter Zeit nachgewiesen wurde”, daß 
sie in vielen Fällen durch glaziale Umlagerung ein moränenartiges Aus- 
sehen erhielten. Sie setzen das Palagonittuffgebirge der Insel zusammen, 
das meist von einer hellen doleritischen Lava überlagert ist, die ebenfalls 
häufig geschrammt ist und auf diese Weise ihr bis ins Glazial hinauf- 
reichendes Alter verrät. 

Die Eruptionspunkte der genannten gewaltigen Tuffmassen sind bis 
heute noch gänzlich unbekannt, und auch die Ursprungsorte der Dolerit- 
laven kennt man nur zum geringen Teil. Für die letzteren wird man 
nicht fehlgehen, wenn man ihre Entstehung auf die Ergüsse von Lava- 
vulkanen und Spalteneruptionen, also auf Masseneruptionen’, zurückführt, 
in der Weise, wie auch heute noch die basaltischen Lavafelder der Insel 
gebildet werden. Von Dolerit-Lavavulkanen ist uns eine ganze Anzahl 
bekannt‘, von Doleritausbruchspunkten auf Spalten jedoch nicht, da Spal- 
teneruptionen über der Spalte selbst nur geringe und leicht vergängliche 


! Vielleicht auch erst während der Eiszeit, wenn man mit Pjeturss einen Teil der 
Basalte noch als glazial bzw. interglazial ansieht. 

® D.a. Helgi Pjeturss, K. Schneider. 

® H. Reck, Isländische Masseneruptionen. Kokens geolog.-paläontolog. Abhand- 
lungen, Heft 2, ı9r0. Bd. IX der neuen Folge S. 80 — 186. 

* Z.B. die Vadalda in S der Dyngjufjöll. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 9 
Bildungen hervorbringen, die besonders der Denudation durch Eis kaum 
Widerstand zu leisten vermögen. Man hat lediglich an einigen Stellen, an 
denen Dolerit beiderseitig von einer Spalte abfällt, solche Ausbruchslinien 
an diesem beiderseitigen Gefälle erkennen zu können geglaubt. Doch stehen 
wir hier auf dem Gebiete von Vermutungen, die für eine exakte Beweis- 
führung nur untergeordneten Wert haben. Daraus ergibt sich jedoch keines- 
wegs, daß Spalteneruptionen zur Zeit der Doleritbildung nicht existiert 
haben; im Gegenteil ist nach der Analogie aus älterer und jüngerer Zeit 
deren Vorhandensein in großer Zahl sehr wahrscheinlich. Sie lassen sich 
nur nicht nachweisen, da die unter den Eruptionsspalten gelegenen Gänge 
durch die Denudation meines Wissens noch nirgends freigelegt sind. Ich 
betone im Anschluß an diese Tatsache nur das Eine, daß uns die Rich- 
tung der Vulkanspalten zur Glazial- und Interglazialzeit aus der 
Beobachtung noch unbekannt ist. 

In den Grenzen dieser Palagonit-Dolerit-Zone bildete sich im Post- 
glazial die Hauptzone des rezenten Vulkanismus aus. Sie ist besonders 
im Nordlande vielfach durch auffallende Bruchlinien scharf begrenzt und 
daher. leicht zu erkennen, wie ein Blick auf die geologische Karte Tho- 
roddsens zeigt. Die Zone liegt überall innerhalb der Grenzen der vor- 
hergenannten glazial-vulkanischen Zone, die ihrerseits wiederum einen Gürtel 
innerhalb des Bereiches der tertiären Basaltergüsse bildet. Wir können 
damit also eine allmähliche deutliche Regression der vulkani- 
schen Aktivität und eine Konzentration der Eruptionspunkte 
auf engeren Raum konstatieren. Die Parallelität dieser Zone mit der 
glazial-vulkanischen legt allerdings die Vermutung nahe, daß auch ihre 
Eruptionsspalten den heutigen parallel waren, besonders da die Richtung 
dieser Spalten von der Richtung der Begrenzungslinien des vulkanischen 
Gürtels stark beeinflußt wird. 

Die Eruptionsspalten der Basaltformation scheinen dagegen, nach der 
Lage zahlreicher Gänge zu urteilen, noch anderen Richtlinien gefolgt zu sein. 

Der rezent-vulkanische Gürtel Islands zieht sich als breites Band von 
der Nordküste zwischen den großen Gletscherflüssen Skjälfandafljöt und 
Jökulsa i Axarfırdi quer durch die Insel nach Süden bis in den gewalti- 
gen Tuffsockel des großen Inlandeisfeldes des Vatnajökull; hier biegt er 
nach SW ab, um sich in dieser Richtung bis zur äußersten SW-Spitze 
der Insel, dem Kap Reykjanes (Rauchkap), fortzusetzen; von dort ab ent- 


Fig. 3. 


\ 
er 
N 
N 
Mr 
‘ 


EB] 0 -200 
200 - 400 
E37) 40 - 600 
Er] 69 -800 
200 000 
FI 000 - 1200 
EEE über 7200 


U T Webschercreie 


Übersichtskarte des 
jungvulkanischen 
Senkungsgebietes 

Nord- und Zentral- 

islands mit Höhen- 

schichten nach 

Th. Thoroddsen. 


H. Recx: Das vulkanische Horsigebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 9 


zieht sich die vulkanische Zone der Beobachtung, doch gaben gelegentlich 
beobachtete untermeerische Eruptionen und Seebeben die Beweise für ihre 
unterseeische Fortsetzung auf noch weitere 1100 km. 

Für diese Arbeit ist es nötig, etwas näher auf die Einzelheiten im Bau 
des nördlichen Teiles dieser vulkanischen Zone einzugehen (vgl. die Karte, 
Fig. 3). Bei normaler Lagerung folgt auf Island meist über dem Basalt Pala- 
gonittuff und über diesem doleritische Lava, die ihrerseits die rezenten Lava- 
meere vielfach unterlagert. Das Tal des Skjalfandafljöt wird im Westen von 
steilen Basaltwänden begrenzt, die sich bis über 900 m Höhe erheben, und 
teilweise noch eine Überdeekung mit doleritischer Lava aufweisen. Im 
Osten dagegen erheben sich flache breite Dolerithügel zu kaum 300 m über 
die Talsohle. In diesem Tal läuft also die große Bruchlinie, die den rezent- 
vulkanischen Gürtel um mindestens 600 m gegen das Basaltgebirge ver- 
worfen hat. Im Osten ist die Begrenzungslinie dieses gewaltigen Graben- 
bruches nicht so deutlich ausgeprägt, folgt aber ebenfalls auf große Strecken 
dem Tal eines mächtigen Gletscherflusses — der Jökulsa. Ihr Bett ist 
meistens flach und breit, da es sich größtenteils in einer weiten Ebene 
Jüngster Alluvionen befindet, welche die tektonischen Linien verhüllen. Sie 
bildet die östliche Grenze der rezenten Lavafluten des Grabens, während 
ihrem Ostufer Palagonitbergzüge und streckenweise auch Basaltzüge folgen. 
Den Betrag der Verwerfung im Osten kennen wir daher nicht. Thoroddsen 
nimmt an, daß er geringer war als im Westen. Da das gesamte Gelände auch 
ein allgemeines leichtes Fallen nach Norden zeigt, betrachtet er das Senkungs- 
feld als eine windschiefe, nach Norden und Westen geneigte große Tafel. 

Diese Vermutung findet in der Verteilung der Höhen der einzelnen Ge- 
birgszüge und -stöcke dieses Gebietes eine starke Stütze. Denn auf diese 
Weise läßt sich leicht die deutliche Zunahme der Höhen der Palagonit- 
gebirge sowohl von Norden nach Süden, als auch die weniger deutliche und 
jedenfalls geringere von Westen nach Osten erklären. Diese Erhebungen 
sind zweierlei Natur. Man kann scharf unterscheiden zwischen 

ı. langgestreckten, schmalen Tuffgebirgsrücken, die schon durch ihre 
schroffen Formen ihre Jugendlichkeit bezeugen. Sie streichen fast durch- 
weg N—S, entsprechend der Richtung der jungvulkanischen Eruptions- 
linien und der Hauptbegrenzungslinien des Grabenbruches. Während diese 
letzteren jedoch fast durchweg vulkanfrei blieben (!), sind es vornehmlich 
die Bruchlinien dieser Horste, die dem Magma zum Austritt gedient haben; 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh IT. 2 


10 H. Reex: 


2. hohen, massigen Tafelbergen, von nahezu quadratischem Grundriß, 
deren Sockel aus Tuff besteht und durch eine mächtige Lavakappe vor 
Denudation geschützt ist. Diese Tafelberghorste stellen, wie ich in der 
bereits erwähnten Arbeit nachgewiesen habe, stets die Zentralpartien alter 
Schildvulkane dar und verdanken dieser ihrer Eigenschaft ihre Festigkeit 
gegenüber den absinkenden Schollen der Umgebung. 

Diese Tafelberge sind für unsere Betrachtung von besonderer Bedeu- 
tung, weil unter ihrer Lavadecke sich die ursprüngliche Oberfläche des 
Tuffgebirges erhalten hat, die dagegen bei den Tuffgebirgszügen durch das 
rasche Arbeiten der Denudation vielfach wohl bereits um wesentliche Be- 
träge, deren Größe uns im einzelnen nicht bekannt ist, erniedrigt worden 
ist. Jedenfalls sind die Höhen der Tuffzüge je nach ihrer Lage auf der 
genannten windschiefen Tafel des Einbruchsfeldes stets niedriger als die 
obere Grenze des Tuffs bei den ihnen bezüglich der Lage am nächsten 
stehenden Tafelbergen. Die Auflagerungsfläche der Lava auf dem Tuff 
ist stets eine praktisch horizontale und stellt die Oberfläche der damaligen 
Palagonitebene dar, deren einstiges Niveau sich in diesen Resten erhalten 
hat. Sie zeigt an allen mir bekannten Stellen nur ganz geringe flachwellige 
Unebenheiten, die bereits durch den ersten Lavaerguß der sie überflutenden 
Magmamassen völlig ausgeglichen wurden. 

Es sei mir gestattet, den hier ausgeführten Gedankengang durch ein 
Beispiel an der Hand der Karte zu belegen: Folgen wir zunächst dem 
Bruchfelde von Nord nach Süd, so müssen die weitesten Absenkungen 
und niedrigsten Höhen sich im Norden finden und nach Süden ansteigen. 
Dementsprechend liegen die Dolerithöhen gegenüber von Ljosavatn, etwa 
300 m hoch. In der Gegend von Lundarbrekka (etwa 30 km südlich) er- 
reichen sie bereits die 400 m-Kurve, um nach abermals 50 km weiter 
südwärts die 600 m-Kurve zu überschreiten. Dasselbe Bild zeigen die 
Palagonithöhenzüge. Auf den Höhen im Süden von Husavık erreicht der 
Palagonit 300 m, in den Lambafjöll 400 m. Noch weiter nach Süden bleiben 
die Palagonitberge in der weiteren Umgebung des Myvatn durchschnittlich 
zwischen 400 und 500 m und steigen nur an wenigen Stellen über 600m an. 
Diese Höhenlage entspricht ungefähr dem Niveau der palagonitgeschützten 
Sockel der benachbarten Tafelberge Sellandafjall und Blafjall; etwa Soo m 
haben weiter südlich die Herdubreidarfjöll, noch weiter im Süden erreichen 
die noch von Lavalagen bedeckten Herdubreidartögl über 1000m. Zwischen 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngyufjöll in Zentralisland. 11 


beiden steht der Tafelberg Herdubreid, dessen obere Tuffgrenze wenig über 
1000m liegt. Im SW der Herdubreid endlich ragen die Dyngjufjöll empor, 
deren Tuffzüge bis etwa 1500 m Höhe erreichen. Noch weiter im Süden 
erhebt sich das Eis des Vatnajökull, dessen Unterlage aller Wahrschein- 
lichkeit nach größtenteils von Palagonit gebildet wird, bis zu Höhen von 
über 1800 m. 

In ähnlicher, wenn auch nicht so klarer und auffallender Weise zeigt 
sich im allgemeinen eine Zunahme der Höhenlage der Bergzüge von Westen 
nach Osten. Legen wir ein Profil durch die Gegend nördlich des Myvatn, 
so finden wir im Westen die Dolerithöhen bis zu etwa 300 m empor- 
ragen; das Palagonitgebirge im Norden des Myvatn steigt gegen Osten 
von etwa 300 zu 500 m an und erhebt sich östlich hiervon in der Um- 
gebung des Hrafntinnuhryggur ganz allgemein über die 500 m-Kurve, in 
einzelnen Punkten bis über Soo m emporragend (z. B. Krafla). Legen wir 
einen ähnlichen, etwas kombinierten Schnitt weiter im Süden, etwa in der 
Gegend von Myri, durch die Bruchzone, so finden wir im Westen bei 
Myri Dolerithöhen bis über 400 m, nach Osten fortschreitend den Sellanda- 
fjall 1002 m, den Bläfjall 1225 m, die lavaentblößten Herdubreidartögl 
85o m und im Süden hiervon die Herdubreid mit 1660 m. Die Mächtig- 
keit der Lavadecken auf Sellandafjall, Blafjall und Herdubreid ist an- 
nähernd die gleiche und beträgt zwischen 500 und 600 m. Subtrahiert 
man diese Zahl von den absoluten Höhen, so erhält man das gleiche 
relative Höhenverhältnis für die einstige Tuffoberfläche. 

Die in diesen Verhältnissen sich andeutende windschiefe Stellung des 
nach Norden einfallenden Bruchfeldes ist jedoch für diese Arbeit weniger 
ausschlaggebend. Vor allem bedeutungsvoll ist hauptsächlich das regel- 
mäßige Ansteigen der Bruchzone von Norden nach Süden, und das wich- 
tige Resultat dieser Betrachtungen liegt darin, daß die großen Höhen 
der Dyngjufjöll sich in natürlicher Weise aus dem geologischen 
Bau der Gegend ergeben, durchaus gesetzmäßig sind und sich 
leicht in den Rahmen des geologischen Bauplanes des vulkani- 
schen Bruchfeldes einfügen. 

Ich habe im vorhergehenden bereits erwähnt, daß die Tafelberge von 
Lavakappen auf ihrer Oberfläche gegen die Einflüsse der Denudation ge- 
schützt werden. Damit drängt sich unwillkürlich die Frage auf: Warum 
tragen nicht auch die schmalen Tuffgebirgszüge Lavadecken? In Beant- 


9% 


12 H. Reex: 


wortung dieser Frage ist zuerst die Möglichkeit zuzugeben, daß große 
Strecken des Tuffs vielleicht niemals von Lava bedeckt waren. Doch ging 
zweifellos die Lavabedeckung des Tuffs in früheren Zeiten bedeutend weiter 
als heute; dafür haben wir zahlreiche Anhaltspunkte. Thoroddsen er- 
wähnt an den verschiedensten Stellen seines an vortrefflichen Beobachtungen 
so sehr reichen Buches! Einlagerungen von Lavalagen und Reste von Lava- 
decken an den Gehängen dieser Gebirgszüge. Als Beispiel möchte ich die 
breiten alten Lavaterrassen im NO des Blafjall erwähnen. Auch in den Her- 
dubreidarfjöll sind Reste früherer Lavabänke auf ihren Höhen in Gestalt 
von Lavaschollen und schichtartigen Lavaeinlagerungen in den oberen Par- 
tien häufig. Am schönsten zeigen jedoch die Herdubreidartögl diese Ver- 
hältnisse: Über dem mächtigen Tuffgrundgebirge ruhen etwa in gleicher 
Höhe wie bei der benachbarten Herdubreid selbst noch zusammenhängende, 
allerdings schon stark zerstörte und vielfach zerbrochene Reste mehrerer 
übereinandergelagerter Lavadecken, die nichts anderes als die Fortsetzung 
der Herdubreidlaven darstellen können. 

Die gleichen Verhältnisse weisen die Dyngjufjöll auf, worauf ich 
später noch zurückkommen werde. Das nördliche Vorland derselben wird 
von breiten Terrassen älterer Lavaflächen eingenommen; auch zwischen 
den Höhen des Gebirges selbst hat sich ein plateauartiges Stück, das aus 
zahlreichen mächtigen Lavalagen zusammengesetzt ist, im Ganzen unzer- 
brochen eingesenkt, und ist dadurch in seinem vollen Umfange erhalten 
geblieben. Ebenso finden sich an der Süd- und Ostwand häufig schicht- 
artige Zwischenlagerungen von nahezu horizontalen Lavabänken — alles 
Reste früher weiter ausgedehnter, jetzt vielfach unter das Niveau der 
Jüngsten Magmaergüsse versenkter Lavamassen. 

Der starke Kontrast, der beim Vergleich der spärlichen und zerrüt- 
teten Lavareste auf den Tuffgebirgszügen und der ungestörten, wohler- 
haltenen Lavakappen der Tafelberge auffällt, erklärt sich nach meiner be- 
reits an anderem Orte” begründeten Ansicht daraus, daß die Tafelberge 
bei dem starken Druck, dem die horstartigen Schollen von seiten des ab- 
sinkenden Gebiets unterworfen wurden, durch das Gerüst ihrer zentralen 
Magmaaxe gestützt und gefestigt wurden, im Gegensatz zu den nach- 


! Th. Thoroddsen, Island. Erg. Hefte 152 u. 153 zu Peterm. Mitt. 1905 und 1906. 
® A.a.0. A. S. 85— 121. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 1) 


giebigen und sich zersplitternden Tuffgebirgszügen, die ohne festen Kern 
bei geringer Breite und großer Länge den Druckkräften nur wenig Wider- 
stand entgegensetzen konnten. Dadurch sind heute die meisten Tuffgebirgs- 
züge ihrer Schutzdecke mehr oder weniger beraubt. Ihre frischen, steilen 
Formen zeigen, daß dies aber noch nicht lange der Fall sein kann, denn 
bei den stark wirkenden Einflüssen von Frost und Wind auf dem unge- 
schützten Hochland Innerislands ist von diesem Moment bis zur Ausbildung 
echter Mittelgebirgsformen, d. h. tief im Schutt versinkender Höhen und 
Täler mit flachen Böschungen nur noch ein Schritt. 

Die Dyngjufjöll zeigen, der großen Zahl und Kompliziertheit der hier 
auf breitem Raum ineinandergreifenden und einander folgenden geologi- 
schen Vorgänge entsprechend, verschiedene Stadien auf dem Wege dieser 
Entwicklung. Während weite Teile im Norden durch Lavaüberdeckung 
gegen die Einflüsse der Witterung fast gänzlich geschützt sind, zeigen die 
sich anschließenden exponierten Tuffhöhen, die bis zu etwa 1500 m em- 
porragen, bereits völlig den Charakter einer Mittelgebirgslandschaft, wie 
Spethmann in seiner Arbeit! sehr hübsch darlegt. Im Südosten dagegen 
begegnen wir den jugendfrischen Bergformen, die erst im Anschluß an 
die Eruption von 1875 zur Ausbildung kamen. 

Was das Alter der großen Versenkungsvorgänge in dem rezent-vulkani- 
schen Graben Islands betrifft, so ist zunächst festzustellen, daß dieselben 
auch heute allem Anschein nach noch nicht zum Abschluß gekommen sind. 

Ihre ältesten Anfänge sind sicher jünger als die jüngsten 
geschrammten Laven, denn diese sind überall mit verworfen. 

So liegen westlich des Skjalfandafljöt geschrammte Doleritlaven auf 
den Basalthöhen in etwa 9goo m Höhe, während sie im Osten die Höhen- 
rücken bis zu 300 m Höhe zusammensetzen. In der Umgebung des Sellan- 
dafjall liegen doleritische geschrammte Laven auf etwa 400m Höhe. Den 
Horst selbst krönt eine Kappe gleichartiger geschrammter Lava in einer 
Höhenlage von etwa 1000 m. 

Aber auch die unmittelbar auf das Glazial folgende Zeit fand das 
Land noch nicht versenkt vor, denn zunächst bildeten sich nun die ge- 
waltigen Schildvulkane Blafjall und Herdubreid aus, deren postglaziales 


ı H.Spethmann, Vulkanologische Forschungen im östlichen Zentralisland. N. Jalır- 
buch, Beil. Bd. 26, 1908, S. 381ff. 


14 H. Recke: 


Alter ich an anderer Stelle' klargelegt habe. Sie wurden in gleicher Weise 
von dem nach dem Erlöschen ihrer eruptiven Tätigkeit beginnenden Ab- 
sinken des Grundes ergriffen wie der glaziale Sellandafjall. Dies ist auch 
die Zeit, in der die heutige Gestalt der Dyngjufjöll angelegt wurde, wäh- 
rend die Askja noch jüngeren Alters ist. 

Ebenso wie ich fand auch Spethmann nur postglaziale Laven in den 
Dyngjufjöll, und ich kann noch hinzufügen, daß auch die Laven im nörd- 
lichen Vorlande der Dyngjufjöll, die die Thoroddsensche Karte als prä- 
glazial angibt, wahrscheinlich postglazial, wenn auch sehr alt sind; denn ich 
habe auf ihnen keinerlei Eisschrammung entdecken können und auch keine 
diesbezügliche Mitteilung in der Literatur erwähnt gefunden, dagegen zeigten 
sich stellenweise noch verhältnismäßig wohlerhaltene Fließstrukturen. 

Blafjall, Herdubreid, Dyngjufjöll sind daher geologisch 
gleichaltrige vulkanische Bildungen; ihre Entstehung setze ich 
in die der Glazialzeit unmittelbar folgende Zeit. Die gleiche An- 
sicht hat auch Spethmann bezüglich der Dyngjufjöll in seiner Arbeit 
ausgesprochen. 

Daß diese Zeit noch weit jenseits der historischen Periode liegt, er- 
hellt ohne weiteres aus der Tatsache, daß in dem damals gesenkten Ge- 
biete neue Schildvulkane entstanden (z. B. Kollotta Dyngja), von denen 
ebenfalls die Geschichte keinerlei Ausbrüche authentisch überliefert, so daß 
wir sie sämtlich seit historischer Zeit als erloschen betrachten müssen. 
Vielmehr weisen an den Gehängen dieser Vulkane sogar jüngste Spalten- 
bildungen auf die Vorbereitung des von anderen schon durchlaufenen Zyklus 
der Herausmodellierung zu Tafelbergen hin. 

Ich habe im vorangehenden die Tafelberge des isländischen Hochlandes 
bereits als Horste angesprochen, d.h. als Reste eines ehemalig höher ge- 
legenen Landgebietes, das an Brüchen allseitig in die Tiefe gesunken ist. 
Die nahezu senkrechten Wände der Tafelberge zeigen, daß es sich hierbei 
um annähernd vertikale Verschiebungen, also um vertikale Verwerfungs- 
linien, handelt. Die Bruchnatur dieser Wände ist so charakteristisch und 
auffallend, daß sie eines weiteren Beweises nicht bedarf. 

Eine einzige andere Erklärung der Entstehung der Tafelberge wäre an 
sich denkbar: man könnte sie vielleicht als vulkanische Auftreibungen an- 


! Hans Reck a.a.O. 


PEtENEN > 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 15 


sehen. Daß dies nicht der Fall ist, ergibt sich neben anderen Gründen vor- 
nehmlich aus der Gesetzmäßigkeit ihrer Höhen, die in der vorher besprochenen 
Weise genau ihrer Lage auf der genannten windschiefen Tafel des Bruchfeldes 
entspricht. Ferner ist der Umriß der Tafelberge ein mehr oder weniger 
quadratischer, und zwei der parallelen Bruchwände streichen in allen Fällen 
annähernd N-S. Die beiden anderen laufen ungefähr senkrecht dazu. 
Die Bergkante an zwei derart zusammenstoßenden Flächen ist meist noch 
scharf, manchmal sind die Ecken auch gerundet. Die Massive der Tafel- 
berge stellen feste Widerlager gegenüber den jungvulkanischen 
Spalten dar, dieinfolgedessen an ihnen absetzen oder ausbiegen, 
wie es am Blafjall auf der Karte Thoroddsens besonders deutlich zum 
Ausdruck kommt. 

Vergleichen wir hiermit den äußeren Umriß der Dyngjufjöll: im Norden 
und Süden finden sich 700—800 m über die Lavafläche des umgebenden 
Odadahraun emporragend hohe O-W streichende Tuffgebirgszüge; im Osten 
und Westen streichen sie N-S. Sie erheben sich abrupt aus der fast hori- 
zontalen Ebene, im Norden und Süden sind sogar mehrere Terrassen mit 
deutlichen Staffelbrüchen bekannt. Daß diese Gebirgszüge einstens weit- 
gehend mit Lava überdeckt und durch sie geschützt waren, habe ich bereits 
erwähnt. Ebenso bereiten sie auch den auf sie zustreichenden jungen Vulkan- 
spalten ein Ende. So findet die von SW aus dem Odadahraun auf die 
Südwestecke der Dyngjufjöll zustreichende Vulkanreihe an ihrem Fuße ihr 
önde, ebenso die aus NNO bis an die Nordostecke des Gebirges laufende 
Eruptionsspalte. 

Wir haben somit die Grundzüge des Baues der Tafelberge 
wie auch ihres Verhaltens gegenüber ihrer Umgebung auch an 
den Dyngjufjöll wiederzuerkennen vermocht; die speziellen Ver- 
schiedenheiten werden noch zu besprechen sein. 

Außer den tafelbergartigen Horsten habe ich noch kurz des Baues der 
zweiten Art von Erhebungen innerhalb der vulkanischen Bruchzone Er- 
wähnung zu tun, der bereits genannten schmalen, langgestreckten Tuff- 
gebirgszüge. Sie erheben sich stets abrupt aus einer nahezu horizontalen 
Ebene, gegen die sie beiderseits mit steilen Böschungen einfallen, und be- 
weisen dadurch ihre Jugendlichkeit. Ihr Fuß markiert stets eine Bruch- 
linie und dient mit Vorliebe vulkanischen Eruptionen zum Austritt: den 
Spalteneruptionen. Trotz «des geringen Querschnitts der Gebirgszüge sind 


16 H. Recex: 


diese öfters gerade in ihren höchsten Erhebungen auf große Strecken hin 
von klaffenden Spalten durchzogen, die ebenfalls in manchen Fällen vul- 
kanischen Eruptionen zum Austritt gedient haben. Bei derartigen Spalten- 
eruptionen, die auf den Höhen der Gebirgsrücken stattfanden, bleibt ge- 
wöhnlich die mit dem Fuße des Berges zusammenfallende Hauptabbruchs- 
linie vulkanfrei; hierfür bietet die Spalte des Leirhnükur, nordöstlich von 
Myvatn, ein schönes Beispiel. Es ist dies im kleinen die gleiche Erschei- 
nung, die sich bei Betrachtung des gesamten vulkanischen Bruchfeldes 
zeigt, daß nämlich auch dort die randlichen Hauptverwerfungsspalten vul- 
kanfrei sind, während der Vulkanismus sich auf einzelne Punkte und Sprünge 
innerhalb derselben konzentriert. 

Das gleiche Bild geben die Dyngjufjöll, indem auch dort der Fuß des 
Gebirges meist vulkanfrei ist. So sind mir auf der großen Bruchlinie, 
entlang der im Norden die Dyngjufjöll sich über die Lava des Odadahraun 
erheben, keinerlei Vulkane bekannt, während auf den höher gelegenen 
Absenkungsstaffeln Spalteneruptionen stattgefunden haben. Da die Bruch- 
linien des ganzen Gebietes, wie bereits erwähnt, soweit sie sich verfolgen 
lassen, stets ziemlich lotrecht in die Tiefe setzen, so darf man bei der hier 
herrschenden Gleichartigkeit der tektonischen Vorgänge, die unter Ausschluß 
von Faltungen Brüche an Brüche reihen, wohl diese Fallrichtung als die 
allgemein herrschende ansehen; unter dieser Annahme erscheint mir aber 
eine Erklärung des ebengenannten auffallenden Auftretens von Vulkanlinien 
nur unter dem Gesichtspunkt erklärlich, daß das auf der zentralen 
Spalte des Gebirgsstückes aufsteigende Magma durch seinen 
Seitendruck die Wände der randlichen Spalten gegeneinander- 
preßte und schloß; denn es wäre sonst ganz unerklärlich, warum es oft 
erst in einem mehrere hundert Meter höheren Niveau zum Austritt käme, 
wenn es unbehindert bereits am Fuße des Gebirges die Oberfläche hätte 
erreichen können. 

Noch wissen wir nichts Bestimmtes über die Tiefe des Sitzes der 
magmatischen Herde, immerhin aber weisen die neuesten diesbezüglichen 
Untersuchungen! unzweideutig in der Richtung sehr seichter Vulkanherde. 
Wenn beim Stromboli schon das Schwanken des Luftdrucks Einfluß auf die 
vulkanische Aktivität gewinnt, wenn ferner isländische Vulkanspalten vor 


ı Z.B. von Knebel, Über Lavavulkane auf Island. Zeitschr. d. D. Geol. Ges. 1906. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 17 


200m hohen Palagonithöhen auszuweichen versuchen', so muß hier notwendig 
eine entgegengesetzte Kraft vorhanden sein, welche die Lava bei ihrem Empor- 
steigen bis zu den Höhen der Gebirgskämme daran hindert bereits vorher 
auszutreten, und diese Kraft kann ich nur in der horizontalen 
Druckkomponente des zwischen seitlichen Spalten aufsteigen- 
den Magmas selbst finden. Es verdient immerhin betont zu 
werden, daß danach vulkanische Kräfte Spalten gelegentlich 
nicht nur aufzureißen, sondern auch zu schließen vermögen. 

Es liegt der Gedanke nahe, diese Verhältnisse auch auf manche Fälle 
zu übertragen, in denen es an sich rätselhaft erscheint, warum spaltenlose 
Vulkane in der Nähe von Spalten und Verwerfungen von oft großer Länge 
und Sprungweite auftreten, nicht auf diesen, sondern, oft noch dazu in 
höherem Niveau, nahe bei ihnen entstanden. Unter diesem Gesichtspunkt 
käme es eben weniger darauf an, ob das eruptionsfähige Magma in der 
Tiefe von einer entstehenden Spalte angeschnitten würde, als vielmehr 
darauf, ob es nicht einen Punkt in der Nähe dieser Spalte gäbe, an dem 
sich das Magma bereits vorher in höherem Niveau befand. Denn dieser 
Punkt könnte dann leicht die für den Ausbruch prädestinierte Stelle werden, 
indem das Magma hier auf dem Wege zur Eruption an sich bereits einen 
Vorsprung hätte und durch Seitendruck die Funktion der Spalte als 
Schwächelinie — und nur darauf kann es ankommen — für die tiefer 
liegenden Partien des Herdes eliminieren würde. 

Ich habe bereits erwähnt, daß die Hauptverwerfungslinien der horst- 
artigen Gebirge des nördlichen Island ausschließlich N-S streichen; ich 
habe auch bereits angeführt, daß sie die bevorzugten Linien der Spalten- 
eruptionen darstellen. Die Spalteneruptionen des Nordlandes folgen sämt- 
lich ziemlich genau der N-S-Richtung. Ein ganz anderes Bild zeigt die 
vulkanische Zone Südislands. Dort streichen Gebirgszüge wie Vulkanspalten 
ganz allgemein von SW nach NO. Diese zwei Richtungen sind die 
charakteristischen Leitlinien des rezenten Vulkanismus auf Island. 

Thoroddsen” glaubte nun, daß die Dyngjufjöll — als Vulkan be- 
trachtet — ihre dominierende Stellung gerade ihrer wichtigen Lage im 


! Sapper, Über einige isländische Vulkanspalten und Vulkanreihen. N. Jahrbuch 
1908. Beil. Bd. 26. Hans Reck, a.a. ©. S. 77. 


2 Th. Thoroddsen, Island. 
Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 6) 


18 H. Recekx: 


Schnittpunkt dieser zwei Spaltensysteme im zentralen Island verdanken 
würden. Diese Ansicht bedarf zweifellos der Modifikation. 

Betrachten wir nämlich die Lage einiger Vulkanreihen in der weiteren 
Umgebung der Dyngjufjöll, so finden wir, daß diese zwei Richtungen gar 
keinen Schnittpunkt haben, sondern allmählich ineinander übergehen. Als 
allgemein charakterisierend für die Richtung der vulkanischen Spalten des 
Südlandes nenne ich nur Laki und Eldgja, beide mit einem Streichen von 
etwa O 45 N. In der gleichen Richtung streicht eine namenlose Vulkanlinie 
gegen die Südwestecke der Dyngjufjöll, wo sie abbricht und ihr Ende 
findet. Eine andere Vulkanspalte, die Kverkhnukaranir, die südlich der 
Dyngjufjöll aus dem Eise des Vatnajökull auftaucht, hat bereits ein Streichen 
von OÖ 55—70 N'. An der Nordostecke der Dyngjufjöll findet eine andere 
Vulkanreihe, die Dyngjutindar, mit einem Streichen von O 65 N ihr Ende. 
Im Norden davon streichen die Herdubreidarfjöll OÖ 70 N, während noch 
weiter nördlich bei der Sveinagja und der Spalte von Leirhnükur ein fast 
reines N-S-Streichen allgemein herrscht. 

Von einem Schnittpunkt von zweierlei Spaltensystemen ist tatsächlich 
nirgends etwas zu beobachten, vielmehr werden die angeführten Beispiele 
zeigen, daß es sich hier um ein allmähliches Umbiegen der Vulkan- 
linien handelt, das bei dem allgemeinen innigen Zusammenhang von 
Vulkanismus und Tektonik in diesem ganzen Gebiete wohl als der Ausdruck 
des schalenförmigen Umbiegens der nach Norden und Westen flach geneigten 
Senkungszone gedeutet werden darf. 

Nahe der äußeren höher gelegenen, östlichen Peripherie 
dieser Umbiegungszone erheben sich die Dyngjufjöll, ohne jeden 
sichtbaren Zusammenhang mit irgendwelchen älteren Spalten 
als größtes selbständiges Vulkanmassiv Islands. 

Thoroddsens Hypothese von der Schnittpunktslage der Dyngjufjöll 
wird auch dadurch noch mehr ins Ungewisse gerückt, daß wir nicht ver- 
gessen dürfen, daß die an dem Bergmassiv unter verschiedenen Winkeln 
abstoßenden Vulkanreihen zweifellos jünger sind als die Dyngjufjöll. Daß 
wir aber über Spaltenriehtungen auch aus der Zeit der jüngsten Vereisung 
gar nichts Bestimmtes wissen, habe ich bereits dargelegt. Die Vulkan- 


! Eine genauere Angabe ist mir nicht möglich, weil die angegebene Streichriehtung auf 
der geologischen Karte Th. Thoroddsens wesentlich von der auf der Karte der 
Bruchlinien Islands (von dem gleichen Verfasser) abweicht. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 19 


linien aber, die sich innerhalb der Dyngjufjöll ausgebildet haben, folgen 
zunächst den von den Bruchlinien des Massives vorgeschriebenen Rich- 
tungen und weisen, diesem Verhalten entsprechend, keinerlei Beziehungen 
zu den SW-NO streichenden Spalten des Südlandes auf, während das 
N-S-Streichen des Nordlandes an den N-S streichenden Vulkanspalten der 
gleichgerichteten Randgebirgszüge zum Ausdruck kommt. O-W streichende 
Vulkanreihen sind meines Wissens bisher einzig und allein von den Dyng- 
Jufjöll in Island bekannt. Sie traten als Folge der Absenkungserscheinungen 
auf den senkrecht zum normalen Hauptstreichen laufenden Abbruchsspalten 
der Hochlandshorste auf, und sind daher natürlich sehr jugendlichen Alters. 

Die Erklärung für die Entstehung der bei allen hier angeführten Horsten 
typischen O-W-Bruchlinien liegt wohl in der notwendigen Auslösung der 
gewaltigen Spannungen auf kürzestem Wege, die durch ihren Widerstand 
gegen das allgemeine N-S-Sinken des Landes entstanden waren. 

Eine Verwandtschaft des Dyngjufjöll-Vulkans mit den bis an seinen Fuß 
herantretenden SW-NO-Spaltenrichtungen wird, wie gesagt, durch keine 
Beobachtung gestützt. Die näheren Beziehungen desselben zu dem Vulkan- 
system des Nordlandes dagegen ergeben sich außerdem noch durch die 
Beobachtungen der Eruptionen des Jahres 1875: während das Südland 
ruhig blieb, folgte auf die großen Explosionen des Jahres 1875 in der 
Askja ein in offenkundigen Wechselbeziehungen zu diesen stehender Erguß 
von Lava aus der etwa 60 km weiter im Norden N-S streichenden 
Sveinagja. Diese Verhältnisse veranschaulicht am besten eine im Kap. V 
dieser Arbeit gegebene Tabelle, auf die ich verweise. 

Auf die aus den Vergleichen der dort gegebenen Beobachtungen sich 
ergebenden Schlüsse werde ich noch zurückzukommen haben; hier genügt 
die Feststellung, daß die Dyngjufjöllnach Form und Eruptions- 
tätigkeit einen Zusammenhang mit zwei vulkanischen Systemen 
nicht zeigen, daß sie nur vom System der Nordlandvulkane be- 
einflußt zu werden scheinen, daß sie ferner nieht im Schnitt- 
punkt, sondern in der Umbiegungszone der nordländischen in’ 
die südländischen Vulkanrichtungen liegen. 

Schon aus der völligen Übereinstimmung des geologischen Aufbaues mit 
den nachgewiesenermaßen' spaltenlos entstandenen Schildvulkanzentren, die 


ı H. Reck, Ein Beitrag zur Spaltenfrage der Vulkane. Neues Jahrbuch f. Min. usw. 
1910, Helt 6. 
3* 


20 EEORTICHKE 


sich heute in Gestalt der Tafelberge uns darbieten, kann man durch 
Analogieschluß auf die Selbständigkeit der Dyngjufjöll als Islands ge- 
waltigstes Vulkanzentrum schließen. 

Dieser Schluß wird gestützt dadurch, daß ebensowenig wie bei den 
Tafelbergen die Dyngjufjöll an ihren durch keinerlei Vegetation bedeckten 
Wänden durch irgendwelche Spalten angeschnitten sind; wenigstens wur- 
den solche bisher noch nicht beobachtet. Die Spalten aber, von denen 
bisher die Rede war, sind sämtlich jünger als der ursprüngliche Dyngjufjöll- 
Vulkan, dessen Zentralpartie heute, wenn auch in einer Caldera versenkt, 
dennoch als gewaltige kompakte Lavasäule mit seinen Tuffrandgebirgen 
als Horst hoch über das umgebende Odadahraun emporragt. Das durch- 
weg jüngere Alter dieser Vulkanspalten ergibt sich klar aus der Tatsache, 
daß sie die Absenkungsspalten des Massivs sind, auf denen ausschließlich 
die späteren eruptiven Erscheinungen zutage traten. Dies geschah also 
erst dann, als das Massiv der Dyngjufjöll nicht nur in seinem Aufbau 
vollkommen vollendet war, sondern als seine Zerstückelung bereits begonnen 
hatte, und allem Anschein nach sogar schon sehr weit fortgeschritten war. 
Es sind die Abbruchsspalten der Dyngjufjöll danach rein lokale Spalten, 
die beeinflußt durch die N-S-Senkungsrichtung des vulkanischen Gürtels, 
also erst nach dessen Anlage, im Anschluß an ihn entstanden. 

Bei all diesen Betrachtungen drängt sich immer wieder die Frage 
auf: sind die Spalten dieses ganzen rein vulkanischen Gebietes tektonisch 
oder vulkanisch? 

Es ist dies eine Frage, deren Lösung ich nicht zu geben vermag. 

Vielleicht kann sie auf einem ausschließlich vulkanischen Gebiet über- 
haupt nicht entschieden werden, weil hier ja die Grenze gegen das sedi- 
mentäre Gestein fehlt, aus dessen Verhalten und Aufbau gegenüber den 
vulkanischen Gesteinen wir vielleicht auf die Kräfte, die beide zersplitter- 
ten, vergleichend zurückschließen könnten. Sehr richtig sagt Sapper in 
seiner Arbeit über die Südlandvulkane Islands', daß es an sich unwahr- 
scheinlich sei, daß die vulkanische Kraft selbständig eine lange, schmale 
Linie zur Eruption wählen würde, wenn diese nicht als Schwächelinie vor- 
gezeichnet sei. Aber ist dies nicht nur eine Rückwärtsverlegung der ent- 
scheidenden Frage um einen Schritt? Vielleicht hat ältere vulkanische Kraft 


I Sapper a.a.0. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjyufjöll in Zentralisland. 21 


diese Spalte geschaffen, vielleicht waren es tektonische Vorgänge. Denn 
man kann doch nicht Spalten deshalb für tektonisch erklären, weil sie 
keine Vulkane tragen. Wenn ein langer, schmaler Gebirgszug an seinem 
Fuß von vulkanfreien Spalten begleitet wird, während auf seinen Höhen 
eine vulkantragende Spalte streicht, oder umgekehrt, wie auch beide Fälle 
in der Natur vorkommen, — wer möchte hier den Unterschied feststellen 
zwischen vulkanischen und tektonischen Bruchlinien? 

Diese Frage gipfelt für Island nur in der größeren Frage: Ist der 
rezent-vulkanische Gürtel, der quer durch die Insel zieht und auch unter- 
meerisch noch auf weite Streeken sich fortsetzt, tektonischer oder vulkani- 
scher Anlage? Wir kennen nicht wenige Fälle einer deutlichen Korrelation 
zwischen Ausbruch und Einbruch, wie wir sie auch in den Dyngjufjöll 
noch wiederfinden werden, und wie dies auch schon Spethmann erkannt 
und für diesen Fall beschrieben hat. Ist also etwa der vulkanische Gürtel 
nach Art mancher Kalderen nur ein Einsturz über einem sich erschöpfen- 
den Magmanest, und sind vielleicht die großen, schalenförmigen Einbrüche 
der großen Buchten Islands gleichartige Erscheinungen? Vielleicht gölte 
dies auch für die Zerstückelung der ursprünglich wohl zusammenhängen- 
den, von England über die Färöer nach Island und Grönland sich er- 
streckenden Basaltplateaus der tertiären Eruptivpanzerung der nördlichen 
Weltteile? Oder sind alle diese tief eingreifenden Schollenverschiebungen 
nur auf Gebirgsbildung zurückzuführen? Mir scheint, daß bei der Schaffung 
solcher großzügiger Linien im Antlitz unserer Erde sich untrennbar Vul- 
kanismus und Tektonik als gleichwertige Elemente die Hand reichen. 


22 EUR zit 

Kapitel I. 

Das Randgebirge Dyngjufjöll. 

Die Lavaterrassen und Höhenverhältnisse der nördlichen Dyngjufjöll. — Das Lavaplateau. — 
Der ursprüngliche Askjavulkan. — Die postglazialen Verwitterungsverhältnisse. — Gänge 
in den östlichen Dyngjufjöll. — Die Lavaschollen und Einlagerungen der südöstlichen Dyngju- 
Fjöll. Schlußfolgerungen aus dem Auftreten der intrusiven Einlagerungen. — Zusammen- 
fassung der Resultate über die Natur des ursprünglichen Askjavulkans. — Die südlichen 


Dyngjufjöll. — Die westlichen Dyngjufjöll. — Die Pässe des Gebirges. — Alter der inneren 
Abbrüche in den Dyngjufjöll. 


Dyng;jufjöll (Haufenberge)' pflegte man bisher zumeist nur das Ge- 
birge im Norden des Askjakessels zu bezeichnen, während die ihn auf 
allen anderen Seiten begrenzenden Tuffzüge namenlos blieben. Ich möchte 
nun hier vorausschicken, daß ich bei der in den folgenden Zeilen not- 
wendigen Benennung auch dieser Bergzüge den Namen Dyngjufjöll auf 
ihre Gesamtheit ausdehne und also unter diesem Namen das gesamte Rand- 
gebirge der Askja verstehe, deren einzelne Teile sich bei den Detailangaben 
sehr gut nach Himmelsrichtungen näher definieren lassen. 

Nähern wir uns nach den im vorigen Kapitel vorausgeschickten all- 
gemeinen Betrachtungen den Dyngjufjöll von Norden her, so fällt sofort 
der terrassenförmige Aufbau der Nordwand auf. Deutlich treten zwei 


! Um Wiederholungen in Literaturangaben zu ersparen, gebe ich hier ein Verzeichnis 
der für die Darstellung wichtigsten Schriften und werde im folgenden Text bei Hinweisen 
fernerhin stets nur die Namen der Autoren nennen, ohne den Titel ihrer Arbeiten nochmals 
zu geben, die wie folgt heißen: 

H. Erkes, Aus dem unbewohnten Inneren Islands, Odädahraun und Askja. Dort- 
mund 1909. (Mit einem vollständigen Literaturverzeichnis über die Askja.) 

F. Johnstrup, Indberetning om den af Professor Johnstrup foretagne Under- 
sögelsereise paa Island i Sommeren 1876. Kjöbenhavn 1877. 

de Lapparent, Geologie Generale 1906. Paris. 

W.G.Lock, Askja, Icelands largest volcano. Charlton 1831. 

D.Morgan, Exeursion to Askja. August 1881. Proc. geogr. Soc. London4. 1882. S. 144. 

H. Spethmann, Vulkanologische Forschungen im östlichen Zentralisland. N. Jahrb. 
Stuttgart 1908. 

Th. Thoroddsen, Eine Lavawüste im Inneren Islands. Peterm. Mitt. Gotha 1835. 

Th. Thoroddsen, Island. Peterm. Mitt. 1905. 

W. Watts, Across the Vatna Jökull. London 1876. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 23 


Terrassen hervor. Der Fuß des Gebirges liegt auf ungefähr 550 m Höhe. 
Hier erhebt er sich ziemlich steil aus den rezenten Lavafeldern des Oda- 
dahraun. Etwa 250 m höher liegt eine erste Terrasse, weitere 100 m 
höher eine zweite besonders scharf ausgeprägte. Die Oberfläche der ein- 
zelnen Gebirgsschollen besteht aus einer ungeschrammten, aber nach ihrem 
Erhaltungszustand offenkundig sehr alten postglazialen Lava. Die Schollen 
zwischen den Staffelbrüchen sind verschieden stark — jedoch sämtlich 
gegen außen — geneigt. Am steilsten fällt die unterste unter die Lava- 
oberfläche des Odadahraun hinab. Im Landschaftsbild treten diese Staffeln 
deutlich schon auf große Entfernung hervor, so daß Lock bei seinem 
flüchtigen Besuch der Askja die Ansicht äußerte, daß es sich hierbei um 
die hohen Stirnen gewaltiger aus dem Innern des Vulkans ausstreichen- 
der Lavaströme handelte. Für ein einigermaßen geologisch geschultes 
Auge mußte die Irrtümlichkeit dieser Ansicht sofort auffallen, und ist schon 
durch das Vorhandensein von Verwerfungsspalten endgültig widerlegt. 

Die größte Länge dieser O-W streichenden Gebirgszüge mag zwischen 
20 und 25 km liegen. Die Spalten an ihrem Fuße sind — soweit bis- 
her bekannt — vulkanfrei, ebenso die Bruchspalten der nächsten Staffeln. 
Erst auf der obersten findet sich eine Reihe von Vulkanen, die größten- 
teils Schlacken auswarfen und teilweise wohlgeformte Schlackenkegel von 
mehr als 100m Höhe (nach Lock) gebildet haben. War beim Aufstieg zu den 
Höhen der Dyng;,jufjöll bis zur letzten Lavaterrasse der Boden ziemlich eben, 
abgesehen von dem Chaos kleinerer, durch die Verwitterung aus ihrem Zu- 
sammenhang gebrachter Lavastücke, so treffen wir oberhalb derselben sofort 
auf einen anderen Landschaftscharakter. Wir sind im Bereich der in ein- 
zelne Höhen und Höhenzüge zerlegten Tuffgebirgsrücken, deren ursprüng- 
liche Formen durch die hier gewaltig wirkenden Atmosphärilien bereits 
weitgehend verflacht sind und durch Schutt verdeckt werden. Entsprechend 
überragen nirgends Berggipfel die Umgebung, vielmehr ist die Kamm- 
höhe eine ungemein einheitliche. Spethmann hat diese Erscheinungen 
bereits eingehend und sehr hübsch gezeigt und dargelegt, daß es sich 
hier um ein typisches Schuttgebirge im Sinne Pencks handele. 

Schon unterhalb der Höhe des Jonskardes (Jonspaß), der im Westen das 
Gebirge durchsetzt, zweigt ein breites, muldenförmiges Tal, von etwa 100 m 
hohen Bergen begrenzt, nach Osten ab, das in gerader Richtung auf weite 
Strecken aushält. Dasselbe Bild wiederholt sich auf der Höhe des Passes 


24 H. Reer: 


selbst'. Auch von dem Lavaplateau weiter im Osten zweigen die Täler 
mit O-W-Streichen nach Westen ab. Daraus ergibt sich, daß die hier 
allein auftretende tektonische O-W-Richtung auch das Tuffgebirge bis zu 
seinen höchsten Höhen mit ergriffen und in parallele Höhenzüge zerlegt 
hat. Diese Täler müssen ihrer Anlage nach tektonischer Natur sein, wenn- 
gleich nirgends unter dem diehten Schuttmantel eine Spalte oder Verwerfung 
der Beobachtung zugängig ist, denn die Erosion allein würde gemäß phy- 
sikalischen Grundsätzen bei gleichartigem Material auf kürzestem Wege nach 
der Tiefe streben und gerade senkrecht zu den vorhandenen laufende Tal- 
systeme herausmodelliert haben müssen. 

Einlagerungen von basaltischen Laven in den Tuffgebirgen dieses 
Teiles der Dyngjufjöll habe ich nirgends finden können. Jenseits des 
Jonspasses fällt das Gebirge mit einem Steilabfall gegen die zentrale Ver- 
senkung des Askjakessels nach Süden zu ab. Auch hier setzt der Fuß 
des Gebirges an einer O-W gerichteten Bruchlinie gegen die junge Lava 
der Askja ab. Gegen Osten schneiden die Höhen der Tuffberge plötzlich 
an einer etwas gezackten N-S-Linie gegen ein flaches, niedrig gelegenes, 
schwach gegen Osten geneigtes Basaltplateau ab, dessen Oberfläche, ähn- 
lich den Terrassen des nördlichen Vorlandes, aus einer sehr alten, jedoch 
postglazialen Lava mit deutlich erhaltenen Fließwülsten besteht. Das 
Lavaplateau bricht mit 40 m hohen senkrechten Wänden gegen den Kessel 
der Askja zu ab und läßt uns daher klaren Einblick in seinen Aufbau 
gewinnen. Es besteht aus einer ganzen Zahl regelmäßig übereinanderge- 
lagerter Lavabänke, öfters mit Zwischenlagerungen schwacher rotgebrannter, 
schlackiger Horizonte. 

Die Basaltdecken liegen im allgemeinen horizontal, zeigen dagegen 
lokal mancherlei Störungen; so weist die Abbruchswand im Süden ein- 
zelne schmale basaltische Gänge, unvermittelte steile Schichtaufstellungen 
und Verwerfungen auf, während das Plateau selbst auf seiner Oberfläche 
von mancherlei vulkanischen Durchbrüchen jüngsten Alters betroffen wurde, 
die teilweise schöne Schlackenkrater aufgebaut, teilweise auch nur regel- 
lose Schlackenanhäufungen geliefert haben. 

Die Eruptionserscheinungen häufen sich gegen das östliche Ende des 
Plateaus, dessen Abbruchslinie dort von regelrechten Vulkanreihen begleitet 


! Auch Erkes erwähnt dieses auffallende Tal. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 25 


wird, welche einen topographischen allmählichen Übergang zu den Laven 
des östlichen Odadahraun vermitteln und die steile Abbruchswand des 
Lavaplateaus nirgends zu deutlicher Ausbildung kommen lassen. Diese 
Kraterreihen streichen N-S, entsprechend der Lage der Abbruchswand 
und der hier die Ost-West-Bruchlinien des Dyngjufjöllmassivs abschnei- 
denden S-N-Bergzüge, die sich jenseits des Einbruches des Askja Op in 
der südlichen Verlängerung dieser Kraterreihen befinden. 

Hier liegt der Schnittpunkt dieser nord-südlich gelegenen lokalen 
Vulkanlinien mit der bereits erwähnten großen Vulkanspalte, die von den 
Herdubreidarfjöll aus der Richtung der Kolotta Dyngja gegen den Fuß 
des Massives streicht. Hier erreicht sie auch plötzlich ihr Ende. 

Wenden wir uns noch einmal der westlichen Begrenzung des genann- 
ten Lavaplateaus zu. Seine N-S-Grenzlinie, mit der es scharf die Höhen 
der benachbarten Tufizüge abschneidet, endet an der Einbruchswand des 
Askjakessels. Dort schneidet sie die Südwand des Plateaus unter annähernd 
rechtem Winkel. Der Schnittpunkt markiert sich in der Landschaft deut- 
lich als scharfes Eck, das über die untere Begrenzungslinie der nun nach 
Westen folgenden Tuffzüge hervorspringt, wie die Photographie (Taf. ı, 
Fig. ı)' deutlich erkennen läßt. 

Hinter diesem Eck folgt eine schmale, stark mit Schutt angefüllte 
Schlucht in süd-nördlicher Richtung der Begrenzungstläche des Lavaplateaus. 
Ihre Ostwand bildet Basalt, ihre Westwand der Palagonittuff. Hier liegt 
also eine Verwerfungsspalte vor’. 

Spethmann glaubte nun in diesem Lavaplateau die Reste des ur- 
sprünglichen, nun versenkten, Askjavulkans zu sehen und konstruierte 
dementsprechend in seinen Profilen die erste Phase in der Entwicklung 


! Von den in den Tafeln gegebenen Photographien waren einige bereits der von 
Frl. I. v. Grumbkow verfaßten und herausgegebenen schönen und interessanten Schilde- 
rung der Wege und Erlebnisse unserer gemeinsamen Expedition als Textfiguren beigegeben. 
I. v. Grumbkow, Isafold, Reisebilder aus Island. Verlag von Dietrich Reimer (E. Vohsen). 
Berlin 1910. Es sind dies folgende Bilder: Taf. 1, Fig.ı und 2; Taf. 1I, Fig. 4; Taf. III, Fig. 5; 
Taf. IV, Fig.9; Taf. VI, Fig. 10; Taf. VII, Fig. 15 und 16; Taf. VIII, Fig.ı8. Durch die gefällige 
Überlassung der Klischees, von denen einige auch Aufnahmen von Frl. v. Grumbkow dar- 
stellen, bin ich der Verfasserin wie auch dem Verlag zu besonderem Danke verpflichtet. 

” Eine Bestätigung dieser Ansicht erhielt ich durch gefällige private Mitteilung von 
Herrn Kaufmann H. Erkes aus Köln, der gerade an dieser Stelle einige Tage sein Zelt- 
lager aufgeschlagen hatte. 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IT. 4 


26 H. Recer: 


des Askjavulkans. Er schloß aus dem Bau und der flachen Neigung der 
Basaltspalte nach Osten, daß sie der übriggebliebene Teil des über der 
östlichen Hälfte des Askjabeckens einstmals stehenden ältesten Eruptions- 
zentrums des Askjavulkans, und daß dieses ein Schildvulkan gewesen sei. 
Wenn auch im Prinzip die Schlußfolgerungen Spethmanns von der ur- 
sprünglichen Schildvulkannatur dieses Gebirges richtig sind, kann ich mich 
doch seinen hierfür angeführten Gründen keineswegs anschließen. Zu den 
diesbezüglichen Resultaten gelangte ich vielmehr durch gänzlich andere 
Betrachtungen. 

Spethmann nennt die im Osten und Westen des Basaltplateaus ge- 
nannten S-N-Verwerfungsrandspalten nicht; ich muß daher bei ihrer aus- 
schlaggebenden Bedeutung zur Charakteristik des Basaltplateaus annehmen, 
daß sie ihm unbekannt waren. Aber mit ihnen steht und fällt prinzipiell 
die ganze Theorie des darauf fußenden zentralen Eruptionspunktes. 

Die westliche Begrenzungsfläche des Basaltplateaus ist, wie gesagt, 
keine gerade Linie, was seinen Grund in dem gegen Norden immer weiteren 
Vortreten des Tuffgebirges gegen Osten hat. Dadurch erhält man unmittel- 
bar den Eindruck, daß des Basaltplateau in diese Berge gewissermaßen 
eingebettet ist, während die Bergketten dasselbe kulissenartig begrenzen. 
Dieser Eindruck wird durch das genannte Profil der westlichen Begren- 
zungsschlucht, die einer unbestreitbaren Verwerfungslinie folgt, zur Sicher- 
heit. Es hat also tatsächlich eine Absenkung des Basaltplateaus 
entlang dieser Bruchlinie stattgefunden. Somit ist das Basaltplateau 
nicht mehr in seiner ursprünglichen Lage, kann also auch nicht der stehen- 
gebliebene Rest eines alten Vulkans sein, dessen Eruptionszentrum man 
aus seiner Lage rekonstruieren könnte. Das von Spethmann mitgeteilte 
flache Einfallen nach Osten findet auch auf dieser Basis seine Erklärung. 
Während dem ost-westlichen Absinken der Basaltscholle das im Westen 
in höherem Niveau stehengebliebene Tuffgebirge Widerstände entgegen- 
setzte, die ein Absinken der Scholle hemmen mußten, fand sie diese Wider- 
stände im Osten nicht und neigte sich daher rascher in dieser Richtung 
gegen das flache Lavafeld des Odadahraun, wodurch ihr leichtes Einfallen 
in dieser Richtung erklärt ist. 

Die Lage der ursprünglichen Eruptionsstelle des Askjavul- 
kans war also wesentlich höher, als sich nach der Höhenlage 
des-heutigen Basaltplateaus schließen läßt. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 27 


Dafür sprechen auch die weit über dem Niveau des Basaltplateaus ge- 
legenen Lavaeinlagerungen im Tuff der Süd- und Ostwände der Askja, wie 
wir noch sehen werden. Denkt man sich ferner die Lavabänke der Terrassen 
des Nordabhanges in ihre ursprüngliche Lage zurückversetzt, so wird man 
auch ihre Quelle in der Askja suchen müssen, denn es ist nicht anzunehmen, 
daß diese so nahe dem gewaltigen Eruptionszentrum gelegenen Laven aus 
anderen Vulkanen stammen sollten. Durch die völlige Gleichartigkeit der 
Laven des Abhangs und des Basaltplateaus wird diese Annahme nur gestützt. 

Diese Gründe lassen in ihrer Gemeinschaft darauf schließen, 
daß die Eruptionsstelle an irgendeiner Stelle in der Luft über 
dem heutigen Askjakessel gelegen habe, die höher gelegen sein 
muß als das umgebende Tuffrandgebirge. 

Betrachten wir somit das Plateau als einen Rest des ursprünglichen 
Askjavulkans, so zeigt uns seine Oberfläche ein Stück der ursprünglichen 
Oberfläche desselben, sein Profil jedoch beweist uns die auf mindestens 
40m Mächtigkeit unmittelbar meßbare Dieke dieser Laven am Rande des 
Askjakessels. Daraus ergibt sich als notwendiger Schluß, daß der Kul- 
minationspunkt der ursprünglichen Eruptionsstelle mindestens 
4o m über der Höhe der heutigen Tuffgebirgskämme lag. 

Diese Betrachtungen weisen unzweideutig darauf hin, daß der rekon- 
struierte älteste Eruptionspunkt über irgendeiner zunächst nicht näher zu 
bestimmenden Stelle des Askja gelegen haben muß. Das genannte Basalt- 
plateau ist aber nun nicht nur nach Osten, sondern auch nach Süden 
geneigt. Dies zeigt klar die Entwässerung des Plateaus (vgl. die Kartenskizze 
von Erkes). Der über die südliche Bruchwand herabstürzende Wasserfall 
wird von Wasseradern gespeist, die quer über das Plateau fließen, also im 
allgemeinen nord-südlichen Lauf haben. Da aber der Wasserfall sich noch 
fast gar nicht zurückgeschnitten hat, da ferner auch die Wasseradern keine 
tiefliegenden Betten haben, und das ganze Plateau eine primäre, also nicht 
etwa eine denudierte Oberfläche darstellt, so muß auch die Entwässerung 
eine primär angelegte sein, d.h. es muß sich hier um konsequente FluB- 
läufe handeln, nicht um subsequente oder dergleichen, die etwa durch die 
größere Nähe der südlichen Erosionsbasis oder durch Härteverschiedenheiten 


‘ des Gesteins aus ihrer ursprünglichen Richtung abgelenkt wären. Folglich 


steigt das Plateau, da bekanntlich das fließende Wasser auch auf die ge- 
ringsten Bodenerhebungen und -senkungen reagiert, nach Norden an. Nach 
4* 


28 H. Reex: 


Spethmanns Auffassung wäre daher das Eruptionszentrum des 
ursprünglichen Askjavulkans unbedingt im Norden der Dyngju- 
fjöll, außerhalb derselben, zu suchen, aber nicht über der zen- 
tral im Süden gelegenen Askja selbst, da ja sonst das Magma 
nach außen hätte bergaufwärts fließen müssen. 

Damit fällt natürlich auch von selbst die Behauptung, daß die Erup- 
tionsstelle über der östlichen Hälfte des Askjakessels lag, was völlig un- 
beweisbar und sogar sehr unwahrscheinlich ist, wenn sie einem Schild- 
vulkan angehörte, da deren Eruptionspunkte naturgemäß stets ziemlich 
genau zentral liegen. 

Die Schildvulkannatur des ursprünglichen Askjavulkans ergab sich mir 
vielmehr hauptsächlich aus Analogiebeweisen. Da sich die Askja, wie ich 
im ersten Kapitel zu zeigen versuchte, in jeder Beziehung tektonischen Be- 
wegungen gegenüber gänzlich analog den Tafelbergen des Nordlandes ver- 
hielt, ist auch anzunehmen, daß ein gleichartiger Aufbau die Ursache dieses 
Verhaltens ist. Für die Tafelberge ließ es sich ohne weiteres nachweisen, 
daß sie Schildvulkanzentren darstellen, für die Askja ist durch die noch 
zu besprechende Versenkung und wiederholte Lavaüberdeckung ihrer zen- 
tralen Partieen sowie durch ihre Größenverhältnisse, welche weitergehende 
Zerstörung der randlichen Abbruchszonen und damit Herausmodellierung 
der Tuffgebirge bedingte, dieser Nachweis sehr erschwert. 

Ein weiteres Moment spricht für die Deutung des Askjavulkans als 
Schildvulkan: zweifellos haben aus diesem Vulkan Masseneruptionen statt- 
gefunden, denn die Südwand des Plateaus zeigt ein 40 m mächtiges Lava- 
profil und die Nordwand der Knebelkaldera in tieferem Niveau nochmals 
60 m gleichartiger Lavabänke, die vollkommen den charakteristischen 
Habitus der Schildvulkanlavabänke zeigen. In der bereits zitierten frühe- 
ren Arbeit habe ich dargelegt, daß die isländischen Masseneruptionen ent- 
weder auf Spalten oder in spaltenlosen Vulkanschloten als Schildvulkane 
zutage treten. Daß der Dyngjufjöllvulkan keiner Spalteneruption seine 
Entstehung verdankt, dafür spricht vor allem das tatsächliche Fehlen einer 
hierfür in Betracht kommenden Spalte an der Oberfläche; ferner die Ver- 
teilung und Neigung der Laven und die äußere Form des Askjakessels 
wie der Dyngjufjöll. 

Alle diese Punkte lassen sich unter der Annahme der Schildvulkan- 
natur dieses Horstgebirges in natürlicher Weise nach dem Beispiele kleinerer 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 29 


und daher einfacherer Horste erklären. Für die Beurteilung dieser Frage 
ist auch die Betrachtung der Gänge in den Randgebirgen von großer Wichtig- 
keit: Schildvulkane bauen sich bekanntlich über Lavaschloten auf, nicht 
über Gängen, da sie von Spalten unabhängige Gebilde sind'. War die Askja 
ein Schildvulkan, so lag notwendig ihr Eruptionszentrum in der Mitte. 
Gibt es nun einen zentralen Punkt in der Askja, in dem die Gänge der 
Dyngjufjöll sich schneiden? Wenn es einen solchen Punkt gäbe, wäre, 
besonders wenn sich ein höheres Alter solcher Spalten nachweisen ließe, 
die Schildvulkannatur des einstigen Askjavulkans sehr in Frage gestellt; 
tatsächlich scheint es, nach den bisherigen Beobachtungen zu urteilen, 
einen solchen Punkt nicht zu geben. Bedeutendere Gangsysteme habe ich 
überhaupt nur auf den östlichen, N-S streichenden Dyngjufjöll finden können ; 
diese streichen ebenfalls N-S und sind infolge der größeren Resistenz ihres 
Materials offenbar für die Bildung der heutigen Oberflächengestaltung aus- 
schlaggebend gewesen. Mir sind zwei parallele Gangzüge von dort bekannt, 
die stets die Kammlinie des Zuges bilden und flache muldenförmige Täler 
zwischen sich einschließen. Diese Gänge waren eruptiver Natur, denn viel- 
fach bringen sie fast unveränderte Einschlüsse einer an der Oberfläche 
unbekannten Lava empor, die infolgedessen aus der tieferen Unterlage des 
Gebirges stammen muß. Welche Massen auf diesen Gangspalten empor- 
drangen, wo ihre Lavadecken erstarrten und heutigentags liegen, ist nirgends 
zu sehen. Sie müssen bei der Versenkung des Landes in Trümmer ge- 
gangen und völlig unter den rezenten Lavaergüssen begraben worden sein. 

Es sei mir hier gestattet, einige allgemeine Bemerkungen über die 
Zerstörung der Gesteine auf dem isländischen Hochlande einzufügen, da 
das von mir angenommene Maß der Größe und Bedeutung dieser Zerstörung 
bei der Jugendlichkeit der Gegend und dem geringen Betrag der erodie- 
renden Tätigkeit des Wassers leicht als Überschätzung gedeutet und die 
daraus gezogenen Schlüsse als unrichtig bezeichnet werden könnten, wenn 
ich nicht die besonderen Verhältnisse einer kurzen Besprechung unterziehe. 

Es sind scharf zweierlei Vorgänge zu trennen: 

1. Die Zerstörung durch Wind, Regen, Schnee, Frost und Tempe- 
raturwechsel; 

2. die Zerstörung durch tektonische und vulkanologische Vorgänge. 


! H. Reck, Ein Beitrag zur Spaltenfrage der Vulkane. Zentralbl. f. Min. usw. 1910. Nr. 6. 


30 H. Reex: 


Ad ı: In diesem oberflächlich so gut wie abflußlosen Gebiet kommt 
das erodierende Moment des fließenden Wassers und des Eises fast gänz- 
lich in Wegfall. Wie rasch jedoch in den gegebenen einzelnen Fällen die 
Erosion die Palagonitfelsen durchschneidet, zeigt am schönsten der einzige 
kleine mir bekannte Bach, der in mächtigen Kaskaden über die frischen 
Bruchränder zu der 1875 entstandenen Knebelkaldera herabfällt und der 
nicht älter als diese sein kann' (Taf. V, Fig. ı2). Doch dies ist ein seltener 
Einzelfall, der für die Gestaltung des allgemeinen Reliefs bedeutungslos bleibt. 

Gewaltig dagegen ist die Wirkung des oft mit feinem, hartem, vul- 
kanischem Glasstaub beladenen Windes, meist in Vereinigung mit Spalten- 
frost oder rasch und stark wechselnden Temperaturen. Die wild zackigen 
Kämme der erst jüngst ihrer letzten Lavadecken beraubten Tuffgebirgs- 
züge legen hiervon ebenso beredtes Zeugnis ab wie diejenigen, welche trotz 
ihres relativ jugendlichen Alters zu flachen Hügeln umgeformt, tief in ihrem 
eigenen Verwitterungsschutt liegen. Wie rasch aus frischen, scharfkanti- 
gen Abbruchsschollen und -blöcken die bizarren Formen der Winderosion 
herausmodelliert werden können, zeigt das auf der beigegebenen Figur 
dargestellte Bild, das eine ebenfalls erst seit 1875 abgestürzte Scholle am 
Knebelsee repräsentiert (Taf. I, Fig. 3). 

Diese Beispiele betrafen den verhältnismäßig weichen Palagonittuff. 
Bei der relativ kurzen Zeit, die den Atmosphärilien zur Verrichtung ihres 
Zerstörungswerkes gegeben war, fällt die Größe der geleisteten Arbeit auf. 
Anders steht es bei ebenen, ungestörten Lavaflächen. Auf ihnen sind nur 
geringe Spuren der Verwitterung zu entdecken, so gering, daß an geschütz- 
teren Stellen noch die Schrammungen der letzten Eiszeit, sehr häufig die 
Fließstrukturen auch der ältesten uns bekannten postglazialen Laven er- 
halten blieben, während an exponierten Punkten sich eine von kantigen 
Lavabruchstücken bedeckte Oberfläche einstellte. In keinem mir bekann- 
ten Fall konnte die Verwitterung allein bis heute auch nur die oberste 
Lavaschicht vollständig entfernen; vornehmlich wohl auch deshalb, weil 
die Transportkraft des Wassers für Weiterbeförderung der entstandenen 
Schuttmassen völlig fehlt und diese selbst auf diese Weise ihre massige 
Unterlage vor weiterer Zerstörung schützen. Als typisches Beispiel hier- 
für sind die Tafelberge zu nennen. Zu größerer Wirkung bedurfte hier 


! Über die Knebelkaldera, ihr Alter usw. Vgl. Kap. IV. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. al 


die atmosphärische Verwitterung einer gewaltigeren, rascher arbeitenden 
Hilfskraft. 

Ad 2: Diese Hilfskraft ist in inniger Verbindung Tektonik und Vul- 
kanismus. Als die Landoberfläche der älteren Postglazialzeit gegen die Horste 
des heutigen Hochlandes in die Tiefe sank, wurden die überlastenden Lava- 
decken mit Gewalt zerbrochen. Zu diesen nun von Spalten zerrissenen Lava- 
schollen fanden die Atmosphärilien viel leichteren Zutritt, ganz besonders 
da, wo tektonische Verschiebungen die Tuffunterlage bloßgelegt hatten, so 
daß durch deren raschere Verwitterung der Lava der Untergrund entzogen 
werden konnte. 

Auf diese Weise mußte es zu gewaltigen Blockansammlungen am Fuße 
der Tuffgebirge kommen. Finden wir nun auch für die Richtigkeit dieser 
Anschauungen zahlreiche Beispiele — ich möchte nur den Blockwall am 
Fuße der noch teilweise von einigen gestörten Lavabänken bedeckten Herdu- 
breidartögl erwähnen, ferner die Schuttmassen der Bruchwände der Herdu- 
breid und eine große, steil aufgerichtete Lavascholle, die sich an die Sidwand 
derselben anlegt, des weiteren in der Askja die Blockmassen am Fuße der 
südlichen Außenwand der Dyngjufjöll, und endlich die erst nach dem Jahre 1875 
angesammelten Blockanhäufungen, die am Rande der Knebelkaldera von 
nur zwei oder drei mächtigen schichtartigen Lava- und Obsidianlagen- her- 
stammen —, so ist doch das häufige vollständige Fehlen oder das geringe 
Quantum solcher Blockansammlungen mancherorts für den ersten Augen- 
blick sehr auffallend. Solche umsäumenden Blockmeere erscheinen in häufig- 
ster Verbindung mit den jugendlichen Formen frischzackiger Tuffgebirgs- 
ketten, während wir sie bei den reiferen oft vermissen; hier findet sich 
vielmehr ein gleichartiger, meist feinerer Verwitterungsschutt, der bei flachem 
Böschungswinkel bis fast zu den Höhen emporzieht. Bei solchen Gebirgen 
mögen die großblockigen Produkte der ersten Verwitterungsphasen weiter 
zerkleinert oder verschüttet sein, aber auch die Erklärung ihres Fehlens 
oder Zurücktretens bei jungen Bergzügen ist nicht schwer, wenn man einen 
wiehtigen Faktor in der Gestaltung der heutigen Oberfläche Islands im 
Auge behält — die rezenten, großzügigen Lavaüberschüttungen des Lan- 
des, die notwendig das Niveau der von ihnen heimgesuchten Gegenden 
erhöhten und Gesteinsansammlungen am einstigen Fuße des Gebirges unter 
sich begruben. Unter diesen Gesichtspunkten ist es leicht erklärlich, warum 
wir solche Bloekmeere am Nordabhang der von staffelförmig abgesunkenen 


32 H. Recekx: 


Lavaplatten gebildeten Dyngjufjöll vermissen; warum wir auch keine von 
dem von jüngsten Lavaergüssen überfluteten östlichen Fuß des aus Palagonit 
bestehenden, von Laven durchsetzten Grenzgebirges finden; warum aber 
anderseits die erst 1875 erschütterten und tief beeinflußten äußeren Süd- 
und Südostgehänge der Dyngjufjöll, an deren Fuß sich nur bereits etwas 
ältere Laven finden, gewaltige Blockmeere erzeugt haben. 

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen kehre ich zu den Gängen der 
östlichen Dyngjufjöll zurück. Außer den bereits erwähnten treten noch 
die Durchschnitte einiger unbedeutender Gänge an der Bruchzone von 1875 
zutage, einen kleinen habe ich auch an der südlichen Bruchwand des be- 
schriebenen Lavaplateaus entdeckt. Leider konnte ich aus Mangel an Zeit 
diesen Gangerscheinungen nicht weiter nachgehen, doch schienen sie mir 
nirgends weitergehende Bedeutung für den Aufbau der Askja zu gewinnen, 
außer etwa an der einen erwähnten Stelle in den östlichen Dyngjufjöll. 
Die dort von mir gefundenen Gänge haben aber ein nord-südliches Streichen, 
welches genau mit den Bruchrändern des Gebirges parallel geht. Dies läßt 
auf eine gegenseitige Abhängigkeit schließen. 

Sind nun diese Gänge mit der Annahme des ursprünglichen Askja- 
schildvulkans vereinbar? Diese Frage muß unbedingt bejaht werden; denn 
schon durch ihre Richtung und Lage beweisen sie eine gewisse Zugehörig- 
keit oder doch Abhängigkeit von den erst nach der vollkommenen Aus- 
bildung des Zentralmassivs entstandenen Absenkungssprüngen in nord-süd- 
licher und ost-westlicher Richtung. Jedenfalls kommt aber diesen Gängen 
noch ein relativ hohes Alter zu, denn sie werden bereits von dem Aus- 
läufer des Askjaeinbruches — dem Askja Op 
mögen diese Gänge wohl Risse gewesen sein, auf denen Spalteneruptionen 


abgeschnitten. Ursprünglich 


ihren Ausweg gesucht und gefunden hatten, welche so die nachträgliche 
Füllung und Verkittung dieser Spalten bewirkt haben. 

Diese Art der Erklärung ist durchaus keine rein theoretische An- 
nahme, vielmehr stützt sie sich auf die Analogie der anderen, ebenfalls 
durch nachträgliche Eruptionen gangartig ausgefüllten Abbruchsspalten des 
Massivs, sowie auch auf die Ähnlichkeit eines in unmittelbarster Nachbar- 
schaft der Dyngjufjöll beobachteten Beispieles. 

Die untere Hälfte der Gehänge des jungen Schildvulkans Kolotta Dyngja 
wird von einer klaffenden Vulkanspalte durchzogen, die von den Herdu- 
breidarfjöll herabzieht und sich diesseits der Kolotta in den Dyngjutindar 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 39 


fortsetzt. Die Spalte weist fast in ihrer ganzen Länge Spuren starker erup- 
tiver Tätigkeit auf und ist sehr jung. Im Bereiche der Herdubreidarfjöll 
wie auch auf der Strecke, die Thoroddsen mit dem Namen Dyngjutindar 
belegt hat, trägt sie zahlreiche Eruptionsschlackenkegel; solange die Spalte 
im Bereiche des Lavaschildes selbst war, kam es jedoch nicht zur Krater- 
bildung, sondern nur an einzelnen wenigen Stellen zum Auswurf geringen, 
regellos angeordneten Schlackenmaterials. Dafür ist es hier am deutlich- 
sten zu sehen, daß die Spaltenränder lokale Verschiedenheiten in der Höhe 
ihrer Ränder aufweisen und damit zu einer richtigen Verwerfungsspalte 
überleiten. Ich habe schon im ersten Kapitel darauf verwiesen, daß es 
mir nieht unwahrscheinlich erscheint, daß hier bei dem noch weiter arbeiten- 
den Prozeß des Absinkens des Geländes die Anfangsstadien für die Her- 
ausmodellierung eines neuen Schildvulkanhorstes vorliegen. Denken wir 
uns diesen Prozeß beendet und das Innere des Berges kalderaartig ge- 
senkt, nehmen wir ferner die zerstückelten Lavadeeken der Bruchzone hin- 
weg, so wird sich uns genau das Bild bieten, das uns heute der — sekun- 
där vulkanisch gesenkte — Horst Askja im Verhältnis zu seinen Randgebir- 
gen und in diesem Fall speziell zu seinem östlichen Randgebirge mit seinen 
Gängen zeigt. 

Gehen wir in der Betrachtung des Randgebirges Dyngjufjöll weiter, 
so werden wir noch einen anderen Anhaltspunkt über die ursprüngliche 
Natur des Askjavulkans gewinnen können. Zunächst treten im Süden der 
beschriebenen Gangsysteme zahlreiche frische Bruchwände auf, die der Erup- 
tion von 1875 ihre Entstehung verdanken. Mit den an diesen Bruchwänden 
stattgefundenen Absenkungen schneidet der Einbruch der Knebelkaldera 
tief in das Gebirge hinein, dessen Breite auf diese Weise etwa die Hälfte 
seines ursprünglichen Ausmaßes verliert. Entsprechend sind die Böschungs- 
winkel des Gebirges nach innen stets sehr steil, oft 90° erreichend, d.h. 
senkrechte Wände bildend, während der Abfall nach außen wie weiter im 
Norden ein mäßiger ist, und vielfach von altem Verwitterungsschutt be- 
deckte Halden bildet. 

Am südlichen Ende der östlichen Dyngjufjöll erfolgt bei gleicher Ge- 
ländeform in kurzem, scharfem Bogen, der von zahlreichen Brüchen und 
kleinen Verwerfungen sowie auch einzelnen unbedeutenden Gängen durch- 
setzt ist, ein scharfes Umbiegen um 90°; damit betreten wir die südlichen 
Dyngjufjöll. 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II, B) 


34 H. Reex: 


Diese erstrecken sich als Ganzes betrachtet in gerader Richtung, die nur 
ab und zu von kleineren Tuffvorsprüngen unterbrochen wird, etwa 20 km nach 
Westen. Zunächst bieten sie in ihren östlichen Teilen das gleiche Bild wie 
die südlichen Teile des Ostgebirges, da die gleiche Ursache, der Einbruch der 
Knebelkaldera 1375, ihr heutiges Relief geschaffen hatte (Taf. I, F ig.4 und 
Taf. IV, Fig.9). Wenn nun auch der nördliche Steilabbruch der südlichen 
Dyngjufjöll durch seine steile Böschung im Verein mit dem bröckligen losen 
Material, das ihn zusammensetzt, absolut unzugänglich ist, so kann man 
ihn doch vom See aus in mäßiger Entfernung in bester Weise überblicken. 
Zu einem solchen Überblick eignet er sich sogar weit besser, als die durch 
zahlreiche Abbrüche in Schollen zerlegten und ihrer Einheitlichkeit be- 
raubten Ostwände. Auf den Einbruch selbst werde ich noch in einem 
späteren Kapitel zurückzukommen haben; hier genügt es, die Bruchwand 
selbst nach ihrer Zusammensetzung einer kurzen Prüfung zu unterziehen. 
Es sei hier vorweg bemerkt, daß die im folgenden beschriebenen Erschei- 
nungen sich nicht nur auf die Südwand beschränken, sondern auch in den 
östlichen frischen Bruchflächen wiederkehren. Während sie jedoch an der 
Südwand leichter im Überblick betrachtet werden können, eignet sich der 
Osten wegen seiner leichteren Zugänglichkeit mehr für eine detaillierte 
Untersuchung. Die Bruchwände sind vielfach nicht ganz homogen, obgleich 
bei weitem der größte Teil ihres Gesteins aus Palagonit besteht; es zeigt 
nämlich der Palagonit besonders in seinen oberen und obersten Teilen 
Einlagerungen von Laven. 

Diese Einlagerungen sind höchst merkwürdig; sie haben schicht- oder 
bankartiges Aussehen, und man ist leicht versucht, sie auf größere Ent- 
fernung als Lavaströme zu deuten, die auf einer früheren Landoberfläche 
geflossen waren und später wieder von Tuffen überlagert wurden. Dagegen 
spricht aber einmal das Fehlen oder Zurücktreten der gewöhnlich stark 
aufgelockerten Lavapartieen an der oberen und unteren Begrenzungsfläche 
eines Stromes, wie sie in Gestalt des Schlackensackes der modernen Lava- 
ströme zu erwarten wären, dann aber auch die sehr mangelhafte Ausbildung 
von Fließstrukturen an der Oberfläche; doch ließe sich gegen dieses Fehlen 
der Grund anführen, daß es sich in allen diesen Fällen — was schon 
wegen ihrer großen Zahl unwahrscheinlich ist — um eine ruhig getlossene 
Plattenlava handele. Die Südwand ist in ihren obersten Höhen außer- 
ordentlich reich an solehen schichtartigen Einlagerungen, deren Auskeilen 


Das vulkanische Horsigebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 35 


jedoch — mit Ausnahme der am Rande des Einbruchsfeldes gelegenen — 
stets an beiden Seiten des schmalen Höhenzuges beobachtet werden kann. 
Dadurch erinnern diese Laven an sehr flache breite Linsen, ohne jedoch in 
ihren mittleren Partien den bauchigen Charakter echter Linsen anzunehmen. 

Um volle Klarheit über die Art dieser Einlagerungen zu gewinnen, 
untersuchte ich einige der bedeutendsten der von der Ostwand des Gebirges 
angeschnittenen Lavabänke eingehender, da diese nicht so unzugänglich 
waren wie die im Süden des Sees gelegenen. Möglicherweise hatten jedoch 
gerade bei der Entstehung dieser Lagen besondere, von dem gewöhnlichen 
Typ solcher Einlagerungen etwas abweichende Verhältnisse geherrscht, wie 
die abweichende Struktur des Materials, die sogleich noch angegeben werden 
wird, anzudeuten scheint. Doch war dies die einzige Stelle, von der ich 
unmittelbar bis an das Schnittprofil eines solchen größeren Lagerganges 
herandringen konnte. Dabei zeigte es sich, daß der durch Einschlüsse 
eine Art grobe Bänderung aufweisende Tuff in unmittelbarer Nachbarschaft 
der Lava leichte Verbiegungen dieser Bänder aufwies, die jedoch stets nur 
lokal an den Stellen der Intrusion der Lava auftraten, während die Bänder 
sonst ihren geraden Lauf beibehielten. Durch diese Verbiegungen stellen 
sich diese stets ziemlich horizontalen oder ab und zu nur ganz schwach 
gebogenen oder geneigten Lavabänke als unzweifelhafte nachträgliche In- 
trusionen dar. Sie bieten so ein vollständig analoges Bild zu den Erschei- 
nungen, (die durch das Eindringen von Massengesteinen zwischen Sediment- 
gesteine in Form von Lakkolithen bzw. Lagergängen hervorgerufen werden. 

Damit erklärte sich mir auch die mir schon vom ersten Tag meines 
Aufenthaltes in der Askja an auffällige Rotfärbung des Tuffes in der all- 
seitigen Umgebung mancher soleher Lavabänke im Tuff der Südwand, die 
ich wegen der Unzugänglichkeit dieser Stellen nicht näher untersuchen 
konnte. Sie ist mit dem Zeißglas vom See aus deutlich zu beobachten und 
stellt die Verbrennung des Palagonits an der Kontaktstelle mit intrusiver 
Basaltlava dar. 

In dem vorher erwähnten Falle lag wohl die oberste mächtige Lava- 
bank trotz ihres wahrscheinlich ebenfalls intrusiven Charakters vor 1875 
an der Oberfläche. Denn über ihr folgen feine vulkanische Sande und der 
Bimsstein des damaligen Ausbruches in einer mehrere Meter mächtigen 
Schicht. Dieser Fall ist außerordentlich häufig und erklärt sich leicht da- 
durch, daß der zutage tretende Tuff sehr rasch der Verwitterung anheim- 


5 He 


36 H. Reex: 


fällt, während jede intrusive plattenartige Lavafläche, die bei diesem Prozeß 
freigelegt wird, einen spontanen praktischen Stillstand der Abtragung be- 
wirkt. Die unmittelbar unter ihr folgenden flachen Lavalinsen lassen auch 
heute noch ihren intrusiven Charakter durch die Art ihrer Einbettung in 
den Palagonit unmittelbar erkennen. 

Hier unterzog ich auch das intrusive Material einer etwas näheren Unter- 
suchung, das in den Blockwällen am Fuße der Abbruchsstelle in frischen 
Stücken zahlreich vorhanden ist. Die Lava hat ein sehr merkwürdiges Aus- 
sehen und scheint auch insofern ein eigenartiges, von den übrigen Intru- 
sionen abweichendes Verhalten gezeigt zu haben, als hier meines Wissens 
die einzige Stelle in der Askja ist, an der ein schöner, schwarzer, reiner 
Obsidian ansteht. Der Obsidian bildet an der Basis der Intrusion eine bis 
zu 30 cm mächtig werdende Schicht, an deren unterer Fläche kleine Stücke 
des benachbarten Tuffes fest angebrannt sind. Der Obsidian enthält auch 
zahlreiche Einschlüsse einer mir sonst aus der Askja nicht bekannten Lava 
mit großen weißen Einsprenglingen, die höchstens Ähnlichkeit mit einigen 
Einschlüssen der schon genannten N-S streichenden alten Eruptivgänge 
der östlichen Dyngjufjöll aufweisen. Die Stücke sind meist klein, etwa 
nußgroß, aber kantig, und kontakt metamorph wenig oder gar nicht ver- 
ändert. Über den Obsidian geht die Intrusion in eine sehr gasreiche mächtige 
Bank vielfach braunrot gefärbter Lava über. Diese Lava bekundet ganz 
besonders durch ihr eigenartiges Aussehen ihre für größere Lavabänke 
ziemlich ungewöhnliche Entstehungsart als Intrusion, insofern als die durch 
die ganze Masse verteilten Gasbläschen sich rasch in größeren Partien 
sammelten, diese aber nieht nach oben entweichen konnten; so bildeten 
sich große linsenförmige Gasblasen in dem unterirdischen Lavastrom, die 
in der horizontalen Fließrichtung sehr lang gestreckt sind, aber stets sehr 
dünn bleiben, d.h. die Gase fanden nach oben keinen Ausweg, wurden 
vielmehr durch Druck von oben und unten komprimiert. Nur auf diese 
Weise läßt sich meiner Meinung nach die eigentümliche und sofort auf- 
fallende Struktur der ganzen Lavamasse mit ihren zahllosen bis zu IO cm 
langen und meist in vertikaler Richtung wenig mächtigen, vollkommen 
verdrückt aussehenden Gasblasen erklären. 

Solche Lavaeinlagerungen sind, wie gesagt, in diesem Teile der Dyngju- 
fjöll ganz besonders häufig. Möglicherweise sind sie auch in anderen Teilen 
des Gebirges häufig, aber jedenfalls sind sie dort der Beobachtung durch 


Das vulkanische Horsigebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 37 
den Verwitterungsschutt vielfach entzogen. Zwei Momente sind bei ihrem 
Auftreten charakteristisch. 

i. Sie bilden vielfach heute noch die Oberfläche des Gebirges, wo- 
für ich meine Erklärung bereits gegeben habe. Ganz besonders häufig 
tritt uns dieser Fall im äußeren, also älteren Abhang der südlichen 
Dyngjufjöll vor Augen. Während am jungen übersteilen Innenhang 
senkrechte Anschnitte dieser Laven zutage liegen, sind am äußeren Hang 
mit dem Absinken der Umgebung auch diese Lavaschichten abgebrochen 
und bedecken als mehr oder weniger steil nach abwärts geneigte Schol- 
len den Außenhang. Bei meinem Klettern unterhalb der Höhe dieses 
Hanges bereiteten sie dem Vorwärtskommen oft beträchtliche Schwierig- 
keiten. 

2. Sie sind fast ausschließlich auf die oberen Teile des Gebirges be- 
schränkt — mit Ausnahme der Fälle natürlich, in denen sie durch sekun- 
däre Verschiebungen in ein tieferes Niveau versenkt wurden. Diese Höhen- 
lage ist besonders auffällig und läßt — da es Intrusionen sind — keinen 
Zweifel darüber, daß mindestens in gleicher Höhe einst ein Vulkan ge- 
standen haben muß, von dem diese Intrusionen ausgegangen sind. 

Wir kommen damit abermals zu dem gleichen Schluß, den wir schon 
früher aus anderen Beobachtungen gezogen haben. 

Diese Intrusionen sind nun noch geeignet, uns einen Fingerzeig über 
die Art des Vulkans zu geben, der sie geschaffen hat; und zwar wieder 
durch Vergleich mit anderen Vorkommnissen außerhalb der Askja. 

Ein vortreffliches Vergleichsobjekt ist mir in der Südwand der Herdu- 
breid bekannt. Genau wie hier wird dort das einförmige Braun der Pala- 
gonitwand nur wenig unterhalb des Beginns der extrusiven Lava- 
decken von einer Reihe schwarzer Basalteinlagerungen unterbrochen, die in 
Form und Aussehen genau den in den Dyngjufjöll beschriebenen gleichen. 
Diese Einlagerungen sind an der Herdubreid in unmittelbarster Nach- 
barschaft des Vulkanschlotes (Entfernung vom Krater zum Plateaurand 
etwa I km) angeschnitten, so daß über deren Herkunft kein Zweifel herr- 
schen kann. 

Diese Intrusionen sind auch geeignet, einiges Licht auf die Frage der 
Entstehung und ersten Betätigung der Schildvulkane im allgemeinen zu 
werfen. Die Intrusionen können nur erfolgt sein, entweder bevor das Magma 
zum erstenmal die Oberfläche erreichte, oder nachdem der Vulkan seinen 


H. Reee: 


ws 
[0 o) 


Aufbau bereits begonnen hatte. Besonders wäre für die letztere Annahme 
die Zeit in Betracht zu ziehen, in der der Vulkan mehr oder minder in 
seinem Aufbau bereits fertiggestellt war, weil dann der größte Druck der 
über den Intrusionslagen stehenden Lavasäule herrschte, der hauptsächlich 
bei einem nach oben geöffneten Vulkanschlot als aktiv wirksame Kraft in 
Betracht kommt. Betrachten wir jedoch zum Vergleich andere Vulkane, 
so werden wir finden, daß selbst lose gebaute Stratovulkane ein Vielfaches 
der Höhe des Herdubreidvulkans erreicht hatten, ehe der Seitendruck des 
Magmas genügte, seitliche Injektionen zu bilden. So steht der Vesuv noch 
durchaus im Alter der Gipfeleruptionen, wenn auch die ersten parasitischen 
Krater sich an seinen Außenwänden bilden. Erst für den 3330 m hohen 
Ätna scheint die Zeit der Gipfeleruptionen vorbei zu sein, während die 
festgebauten Lavavulkane von Hawai ihre Laven bis zu Höhen von fast 
9000 m aus Gipfelkraterergüssen aufgebaut haben und erst in jüngster 
Zeit die Erscheinungen und Folgen von Flankeneruptionen, wie sie sich in 
Unregelmäßigkeiten der äußeren Form der Berge kennzeichnen, aufweisen. 
Und dies sind alles noch Injektionen des Eruptivkegels selbst, aber nicht 
horizontale Injektionen zwischen die Schichtfugen des Untergrundes. Herdu- 
breid als Vulkan dagegen ist nur etwa 500—600m hoch aus soliden Lava- 
lagen aufgebaut, was die oben erwähnte Annahme über die Bildung der 
Intrusionen nach der Bildung seines Eruptionszentrums für sie, wie auch 
für die anderen ähnlichen Schildvulkanzentren Islands, wenigstens für die 
weitaus überwiegende Mehrzahl von Fällen als sehr unwahrscheinlich er- 
scheinen läßt, bzw. sie überflüssig macht. 

Folglich greife ich zu ihrer Erklärung auf die erste Annahme zurück, 
daß es sich um Intrusionen handele, die vor dem Durchdringen des Magmas 
zur Oberfläche gebildet wurden. Die Bildung geschah offenbar deshalb 
erst unmittelbar unter dem heutigen Massiv des Vulkans, also nur wenig 
unter der einstigen Oberfläche des Landes, weil erst in dieser Höhe das 
langsam aufwärtsdrängende Magma die Kraft hatte, feine seitlich ihm be- 
gegnende Schichtfugen auseinanderzudrängen und durch die eigene Lava 
um so fester zu verschließen. Diese Art der Intrusionen bildet eine starke 
Stütze für die Ansicht von der Bildung der Schildvulkane durch einen 
ohne Spalte langsam aufdringenden und sich durch das Gestein hin- 
durchschmelzenden Lavapfropfen, der schließlich ohne heftige Explosion 
die Oberfläche erreicht und von diesem zentralen, sich selbst durch spä- 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 39 


tere Ergüsse erhöhenden Rohr aus den Aufbau des Vulkanberges durch- 
führt!. 

Die Theorie der Durchschmelzung der Erdkruste durch die nach Be- 
freiung strebenden Gase des Schmelzflusses wird bekanntlich von Sueß 
vertreten. Seine Ansicht kann durch diese Beobachtungen nur gestützt 
werden, und damit vielleicht auch Brancas Wort der Verwirklichung 
einen Schritt näher gebracht werden, der in der Aufschmelztheorie einen 
Weg sieht, den herrschenden Streit über das Vorhandensein und die Be- 
deutung der vulkanischen Spalte friedlich zu schlichten’. 

Diese vergleichenden Betrachtungen über Intrusionen unter Schild- 
vulkanen und die völlig gleiehartigen Intrusionen der Askja sind demnach 
auch nur geeignet, einen ursprünglichen Schildvulkan über der Askja ver- 
muten zu lassen. Sie führen uns aber dann auch zu dem ebenfalls schon 
einmal gezogenen Schluß, daß dieser Askjavulkan seinen Gipfel noch eine 
beträchtliche Anzahl von Metern über der heutigen Höhe der höchsten 
Randgebirge gehabt haben muß. 

Fassen wir kurz die Ergebnisse zusammen, die sich bei der bisherigen 
Wanderung um das Grenzgebirge der Askja aus Beobachtungen und Ver- 
gleichen bezüglich des ursprünglichen Zustandes des einstigen Askjavulkans 
ergeben haben, so kommen wir zu dem Resultat, daß die Spalten und 
Gangsysteme der Dyngjufjöll in Abhängigkeit von den Abwärts- 
bewegungen der Umgebung gegen den festen Horst des selb- 
ständigen und von keiner nachweisbaren Spalte abhängigen zen- 
tralen Askjavulkans entstanden sind. Aller Wahrscheinlichkeit 
nach war dieser zentrale Vulkan ein Vulkan vom Typus der 
Schildvulkane, dessen FEruptionszentrum daher in zentraler Lage, 
höher als die heutigen Höhen der Tuffrandgebirge, über dem 
Askjakessel lag. 

Kehren wir nun zu den südlichen Dyngjufjöll zurück. Ihr äußeres 
Gehänge ist in den östlichen Teilen sehr steil, während die westlichen 


! Ursprünglich war ich bereits durch den Mangel explosiven Materials an der Basis 
der mir bekannten Schildvulkane zu dieser selben Ansicht gekommen. Hierin berulıt ein 
Gegensatz zur Bildungsweise mancher allerdings viel kleinerer amerikanischer Lavavulkane, 
deren Dasein mit einer heftigen Explosion begann, wie die große Masse loser Produkte an 
der Basis der dann folgenden ruhigen Ergüsse zeigt (s. z. B. Russell, Bulletin Nr. 217 
U. S. Geological Survey 1903). 


2 


2 W.Branca, Vulkane und Spalten. Mexiko 1907. 


40 H. Recex: 


etwa den Böschungsverhältnissen der nördlichen und östlichen Randgebirge 
entsprechen. Diese Übersteilung der östlichen Südgehänge legt bei der 
auffallenden Frische der Formen den Gedanken nahe, daß sie erst jüngst 
diese Formveränderung erhalten haben; dabei liegt es bei ihrer unmittel- 
bar benachbarten Lage zu dem Einbruch der Knebelkaldera natürlicher- 
weise am nächsten, diese sekundären Formveränderungen mit dem Ein- 
bruch des Jahres 1875 in Zusammenhang zu bringen. Dafür spricht auch, 
wie Spethmann betont, die Lagerung der basaltischen Blockmeere an 
ihrem Fuße, die sich bei der heutigen Anordnung der Höhenverhältnisse 
des Gebirges nicht gut erklärt, vielmehr jüngere staffelartige Abbrüche 
voraussetzt. Daß die Steilheit der Gehänge jedenfalls keine primäre mehr 
ist, erhellt außerdem noch ohne weiteres aus dem Vergleich mit der west- 
lichen Fortsetzung der südlichen Dyngjufjöll, die mit den östlichen zu- 
sammen eine fast gerade Linie von etwa 20—25 km Länge darstellen, 
und deren inniger genetischer Zusammenhang außer Frage steht. Die 
weicheren, also älteren Formen des Gebirges stellen sich genau an der Stelle 
ein, wo der Einfluß des Einbruches des Jahres 1875 sein Ende erreicht. 

Auffallend ist hierbei noch das Verhältnis der relativen Höhenzahlen 
der einzelnen Berge: da, wo nachträgliche staffelartige Absenkungen, ver- 
ursacht durch die Ereignisse des Jahres 1875, stattgefunden haben, sollte 
man naturgemäß die geringsten Höhen des normalerweise ursprünglich 
auf weite Erstreckung hin annähernd gleich hohen Gebirgskammes er- 
warten, wie ich ihn schon von den nördlichen und östlichen Dyngjufjöll 
geschildert habe. Jedoch ist hier das Gegenteil der Fall. Gerade über 
dem Einbruch erreicht die Kammhöhe des Gebirges, in Zacken und Spitzen 
aufgelöst, ihre höchsten Höhenzahlen, während mit der Rückkehr zum ein- 
heitlichen flachen Gebirgskamm am Ende des jüngsten Einbruchsfeldes eine 
deutliche Höhenabnahme Hand in Hand geht. Trotzdem also aus schon 
genannten Gründen staffelartige Versenkungen hier stattgefunden haben, 
scheinen sie wenig Einfluß auf die Kammlinie des Gebirges gehabt zu 
haben. Will man nicht eine lokale Aufstauung derselben durch die rand- 
lichen Versenkungen annehmen, so wird man wohl die große Erhebung 
der Tuffberge im SO der Askja als eine ursprüngliche ansehen müssen; 
aber jedenfalls haben die Finbrüche von 1875 weniger die Höhe des Ge- 
birges beeinflußt als vielmehr seine Basis, deren Breite sie wesentlich ver- 


ringert haben. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjoll in Zentralisland. 41 


In den tieferen Teilen der südlichen Gehänge der Dyngjufjöll stehen 
ebensowohl wie auf der Hauptabbruchslinie am Fuße des Gebirges zahl- 
reiche Kraterchen von durchschnittlich geringer Größe, deren Umrandungen, 
die aus fladenförmigen basaltischen Lavaschlacken bestehen, öfters durch 
den Ausfluß von Lava zerstört wurden. Die Laven ergossen sich nach 
Süden über das Vorland. Die Kraterchen sind deutlich von den Spalten 
des Gebirges abhängig und sehr jugendlichen Alters, wie ifr Erhaltungs- 
zustand nicht weniger als ihre Lage beweist. Auch eine kleine Vulkan- 
reihe läuft hier aus dem Lavafeld in NO-SW-Richtung auf das Gebirge 
zu, um am Fuße desselben ihr Ende zu finden. 

Nach Westen zu flachen die Höhen immer mehr gegen das Ödädahraun 
ab, um in einem von rezenter Lava erfüllten Paß zu endigen. Jenseits 
des Passes beginnen die nach N streichenden, westlichen Dyng,ufjöll. 
Ihr innerer Bruchrand begrenzt wiederum in einer langgestreckten annähernd 
geraden Linie, die gegen ihre Beendigung zu in kurzem Bogen auf die 
senkrecht zu ihrem Streichen liegenden nördlichen bzw. südlichen Dyn- 
gjufjöll zuläuft, den Askjakessel. — Die westlichen Dyngjufjöll sind noch 
völlig unerforscht; es fehlen jegliche Detailangaben über ihren Bau. Es ist 
nur das eine bekannt, daß auch sie durch ein Tal in zwei parallele N-S- 
Bergzüge zerlegt sind und insofern den östlichen Dyngjufjöll gleichen'. 

Nach dieser Betrachtung der vier paarweise rechtwinkelig zueinander 
streichenden Grenzgebirgszüge müssen wir noch ihren Schnittpunkten unsere 
Aufmerksamkeit schenken. Der quadratische Umriß des Gebirges wird, 
wie gesagt, dadurch etwas verwischt, daß die Gebirgszüge sich nicht scharf 
in rechten Winkeln schneiden, wie wir dies in den Kanten der rechtwinkelig 
zueinander streichenden Tafelbergwände sehen, sondern sozusagen kanten- 
gerundet sind, indem die Enden der Gebirgszüge in kurzen Bogen 
ineinander übergehen. Es erscheint mir dies Verhalten als kein will- 
kürliches oder zufälliges, sondern gewissermaßen als die Resultante 
zwischen zwei verschieden wirkenden Kräften, nämlich zwischen den 


! Soeben geht mir Nachricht zu, daß in diesem Sommer von dem momentan noch 
auf Island weilenden Hrn. H. Erkes eine Durchwanderung der westlichen Dyngjufjöll durch- 
geführt wurde. Nach der schönen Schilderung zu urteilen, die er uns von seinem ersten 
Besuch der Dyngjufjöll seiner Zeit geliefert hat, darf man auf die Veröffentlichung seiner 
Beobachtungen sehr gespannt sein, zumal sie berufen sind, eine große Lücke in unserer 
mangelnden Kenntnis der westlichen Dyngjufjöll zu füllen. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. 1]. 6 


42 H. Reee: 


Tendenzen geradlinigen Abbruches an den vorgezeichneten N-S-, 
O-W-Linien und der für vulkanische Einbrüche typischen Ten- 
denz zu rundlichen Einbrüchen. 

Die Schnittpunkte der Gebirgszüge sind danach den verschiedensten 
Spannungen ausgesetzt gewesen, deren Vorhandensein eine stärkere Auf- 
lockerung oder lokale Aufreißung des Gesteins bewirkte, und damit die 
Anlage zur Ausbildung der Hauptgebirgspässe der Dyngjufjöll gab. Diese 
Pässe liegen nämlich sämtlich in den Ecken des Gebirges, nie- 
mals in der langgestreckten Bergkette selbst. So der Jonskard im NW, 
Askja Op im NO, der Trölladyngjapaß im SW, während an der SO-Ecke 
zwar nicht die Bildung eines Passes erfolgte, wohl aber der große Ein- 
bruch des Jahres 1875. 

Die Pässe stellen danach Linien des Ausgleichs der Span- 
nungen zwischen den N-S- und Ö-W-Linien des vulkanisch- 
tektonischen Aufbaues dar. So erklärt sich auch ihre von dem 
allgemein herrschenden Streichen abweichende Richtung, die 
annähernd der Mittellinie zwischen den Gebirgsrichtungen zu 
folgen strebt und daher annähernd auf einen zentralen Punkt 
über dem Kessel der Askja zuläuft; dieser Punkt aber würde mit 
dem Eruptionspunkt des ursprünglichen Askjavulkans zusammen- 
fallen. 

Allerdings haben beide Kräfte nicht gleich stark gewirkt, denn die 
Richtung der Pässe ist nicht rein NO-SW bzw. NW-SO, sondern der 
Einfluß der tektonischen Richtlinien war zweifellos der stärkere, so daß 
wir z. B. im Jonskard nahezu ein Streichen NNO-SSW haben. 

Eine Ausnahme von dieser Regel macht nur das im Osten gelegene 
Askja Op, doch liegen hierfür auch besondere Gründe vor. Askja Op 
streicht ziemlich rein O-W, parallel den es begrenzenden nördlichen Dyn- 
gjufjöll.e. Aber Askja Op ist gar nicht nach Art der anderen Pässe ins 
Tuffgebirge eingeschnitten, sondern stellt selbst eine Bruchlinie des Ge- 
birges dar. Es ist in gewissem Sinne als Graben von etwa ı km Breite 
aufzufassen, dessen S-Wand von Palagonit gebildet wird, während er im 
Norden von der bis 40 m hohen Bruchwand des seinerseits bereits im 
Tuffgebirge eingesenkten Lavaplateaus begrenzt wird. Überhaupt markiert 
der Nordosten der Dyngjufjöll die Stelle der größten Nachgiebigkeit und 
damit der stärksten Versenkungen. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 43 


Zuletzt sei noch auf einen Punkt hingewiesen, der sich aus dem all- 
gemeinen topographischen Bild der Dyngjufjöll ergibt und für die relative 
Altersbestimmung der diversen Einbrüche von großer Bedeutung ist. 

Es hat sich bisher ganz allgemein bei unseren Betrachtungen die Regel 
bestätigt, daß die durch die Abbrüche verursachten Geländeböschungen 
um so steiler sind, je jünger sie sind, umgekehrt um so flacher, je älter. 
Betrachten wir diese Verhältnisse in bezug auf den äußeren Abbruch des 
Gebirges gegen das Ödadahraun wie auch auf den inneren Abbruch gegen 
den Askjakessel. Zunächst die nördlichen Dyngjufjöll: die Breite des Ge- 
birgszuges gemessen in der Richtung des Jonskardes beträgt etwa 11 km. 
Die höchsten Höhen liegen zwischen etwa 3 und 5 km von dem Rande 
der inneren Absenkung. Infolgedessen ist auch der Anstieg aus dem Askja- 
kessel zur Höhe des Jonskardes unverhältnismäßig viel steiler als der Ab- 
stieg zum ÖOdädahraun. Das gleiche Bild zeigen die östlichen Dyngjufjöll, 
deren Abfall nach innen ebenfalls wesentlich steiler ist als nach außen. 
Die südlichen Dyngjufjöll zeigen in modifizierter Weise Ähnliches, indem 
naturgemäß die erst neu geschaffenen inneren Abbruchswände des Jahres 1875 
bedeutend steiler sind als die höchsten modifizierten Außenwände. Die 
westlichen Dyngjufjöll sind diesbezüglich noch unbekannt. Ich schließe 
aus diesem Verhalten, daß die Einbrüche der Gipfelpartieen des 
ursprünglichen Askjaschildvulkans nicht gleichzeitig mit der 
Absenkung seiner Umgebung stattfanden, sondern jünger, und 
zwar wesentlich jünger sind als diese, wie sich aus der wesent- 
lichen Verschiedenheit derinneren undäußeren Böschungswinkel 
der Tuffgrenzgebirge ergibt. 


44 H. Reck: 


Kapitel II. 
Die Askjakaldera. 


Der Horstcharakter des Askjakessels. — Staufalten in der Lava im Süden des Kessels. — 

Die ursprüngliche Oberfläche und das Maß der späteren Auffüllung. — Die Form der Askja. — 

Das Kartenmaterial. — Struktur und Aufbau, erschlossen durch die nordwestlichen Wände 

der Knebelkaldera. — Das Alter der Askjakaldera. — Die jetzige Lavaoberfläche. — Die 
Randkratere und ihre Tätigkeit. 


Bei den vorangehenden Betrachtungen über die Dyngjufjöll habe ich 
schon mehrfache Beziehungen derselben zu dem von ihnen umschlossenen 
Askjakessel erwähnt. 

Da ich ihn nach diesen für die versenkte Zentralpartie eines homo- 
genen Vulkanmassives halte, ist er nach dieser Ansicht als Kaldera anzu- 
sprechen, und zwar als Einbruchskaldera (Taf.Ill, Fig.8). DieseAnnahme, 
daß es sich hierbei um den Einbruch, nicht etwa um die Explosion der 
zentralen Vulkanpartie handele, wird besonders durch den Mangel jeglicher 
Spur älteren explosiven Materials, selbst an den geschütztesten Stellen der 
Dyngjufjöll, bestätigt, zumal da eine Explosion solchen Umfanges ganz 
ungeheure Gesteinsmassen hätte ausschleudern müssen, die unbedingt auch 
bei hohem Alter noch großenteils in der Umgebung ihres Ursprungsortes 
sich hätten erhalten müssen, da die Weiterbeförderung des Detritus durch 
strömendes Wasser in diesen Gegenden gänzlich in Wegfall kommt. 

Von besonderer Wichtigkeit für den Nachweis des horstartigen Cha- 
rakters des ganzen Gebirges, das seiner größeren Resistenz und Festigkeit 
gegenüber der Umgebung seine Entstehung verdankt, ist das horstartige 
Verhalten auch dieser versenkten Partie gegenüber den umgebenden Lava- 
feldern des Ödadahraun. Hierfür einige Zahlen: der Nordabhang der nörd- 
lichen Dyngjufjöll beginnt bei etwa Soo m Höhe ü. d. M. Jenseits des 
Jonskards liegt der Südfuß der nördlichen Dyngjufjöll auf etwa 1200 m 
Höhe. Auch in der SW-Ecke der Askja liegt die Lavaoberfläche auf etwa 
1200 m Höhe. In der SO-Ecke trat 1875 eine nochmalige Versenkung ein, 
die erst später zu berücksichtigen sein wird. An ihrem Westrande liegt 
die Lava am Nordfuße der südlichen Dyngjufjöll etwa auf 1100— 1150 m 


in 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 45 


Höhe. Der Südhang der südlichen Dyngjufjöll dagegen endet in etwa 
700 m Höhe. Ähnlich ist es im Osten, wo an der niedrigsten Stelle der 
Askja die Lava bei etwas über 1000 m Höhe durch die Öffnung abströmt, 
während im Vorland die Stellen, die nicht von diesen Ergüssen erhöht 
wurden, auf etwa 700 m Meereshöhe liegen. 

Wie vorher die Dyngjufjöll, so zeigt also auch der Boden 
der Askja seine stärkste Absenkung im Nordosten, bewahrt aber 
stets seinen horstartigen Charakter, indem er im Durchschnitt 
etwa 500 m über dem allgemeinen Niveau des Vorlandes steht 
und auch an der Stelle stärkster Senkung noch 200--300 m höher 
liegt als dieses. 

Die heutige Höhendifferenz von 300 m ist nämlich etwas größer als 
die ursprüngliche, da sich durch das Askja Op noch nachträglich ein 
Lavastrom gewälzt hat, der weite Strecken des Vorlandes überschüttete 
und notwendig durch seine Masse den ursprünglichen Talboden erhöhte. 
Doch darf die dadurch verursachte Erhöhung auch nicht zu hoch veran- 
schlagt werden, da das Askja Op keinesfalls einen günstigen Sammelplatz 
für das Magma bildete, sondern nur einen Durchgang mit nach außen zu- 
nehmendem Gefälle darstellte, durch den allein die auf eine weite Ober- 
fläche verteilte Lavamasse des Kessels nach außen drängte, und auf diese 
Weise in der Enge selbst einen beschleunigten Abfluß notwendig machte. 

Diese Tatsache zeigt uns schon, daß die heutige Oberfläche der Askja 
nicht mehr die ursprüngliche Oberfläche der Einsenkung, d.h. des einstigen 
Schildvulkans ist. Dieser ist für immer durch die nachträgliche Lavaüber- 
schüttung und Auffüllung des Kessels unseren Blicken entzogen. Auf die 
Eruptionspunkte dieser Laven werde ich noch zurückkommen; zunächst 
die Frage: wie weit wurde der Kessel von etwa 55 qkm Oberfläche nach- 
träglich aufgefüllt? Bestimmtes läßt sich hierüber nicht ermitteln, aber 
immerhin führen einige Betrachtungen zu einer Idee über das ungefähre 
Maß der in Betracht kommenden Massen. 

Zunächst scheint nicht eine lang anhaltende Reihe von Eruptionen 
die Auffüllung bewirkt zu haben, sondern, nach der Einheitlichkeit der 
bekannten Eruptionspunkte wie auch der geflossenen Lavamasse zu schließen, 
eine einzige Eruptionsphase. Der Lavastrom, der aus dem Askja Op heraus- 
floß, ist durch seine scharf ausgeprägte, zerrissene Blocklavastruktur trotz 
der dichten Bimssteindecke in seinen ungefähren Grenzen recht gut zu 


46 H. Reck: 


überblicken. Da jegliche genauere Messung fehlt, kann ich nur schätzen, 
daß seine Oberfläche keinesfalls einen größeren Flächenraum einnimmt, als 
der Askjakessel selbst besitzt, aus dem er entsprungen. Er gehört also 
bei weitem nicht zu den größten Lavaströmen der Insel. Ältere Ströme, 
die aus dem Askja Op stammen könnten, sind mir nicht bekannt. 

Eine andere, höchst eigenartige und auffallende Stelle des Askjakessels 
gibt uns Gelegenheit, einen Blick auf ältere Schichten zu werfen, als die 
Oberfläche der letzten Ergüsse. Es ist dies nahe am Fuße der süd- 
lichen Dyngjufjöll an der Westgrenze der Finbruchszone von 1875. Auf 


Fig. 4. 
jet! 
Want! 
! FRTE 
DU Rezente U Lava IR — 
GERÄTEN 


Profil durch die Staufalten in der Lava des Askjabodens 
nahe bei dem SW-Rande der Knebelkaldera. 


der Wanderung an der Grenze des Einbruchs nach Süden zu verläßt man 
unfern der südlichen Dyngjufjöll die rauhe Blocklava und stößt auf eine 
glattflächige Plattenlava, auf deren Oberfläche die alte Blocklava ausebbte. 
Diese Lava ist also älter; ihr Magma ist in merkwürdige Schlieren zer- 
spalten, indem grellrot gefärbte, oft rundliche, oft unregelmäßig geformte, 
wie verbrannt aussehende Schlieren, mit tiefschwarzen Basaltpartien regellos 
wechseln. Aber besonders auffällig ist diese Lava durch ihre in seltener 
Reinheit ausgeprägten Stauungserscheinungen. Hohe stehende Lavafalten 
unterbrechen die glatte Oberfläche, meist durch die bei ihrer Bildung 
entstandenen übermäßigen Spannungen von radialen klaffenden Rissen durch- 
zogen, wie sie das Profil (Fig. 4) schematisch anzeigt. Diese Falten machen 
von weitem den Eindruck mächtiger liegender Baumstämme; dem müden 
Wanderer bieten sie als durchschnittlich etwa 50—70 cm hohe Stein- 
bänke einen recht bequemen Sitz. 

Sie bestehen meist aus einer sehr dichten, in der erwähnten Weise 
schlierigen Lava und treten in mehreren Zügen in unregelmäßigen Abständen 
hintereinander auf. Sie sind in ihrer Entstehung völlig unabhängig vom 
Einbruch des Jahres 1875, denn sie werden von dessen Bruchspalten, zu 
denen sie quer streichen, angeschnitten und durchsetzt. Sie sind also älter 


| 
f 
| 


- 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 47 


als dieser Einbruch. Die Anschnitte zeigen, daß diese im Mittel etwa ı m 
Durchmesser aufweisenden Staufalten in ihrem Inneren vollständig ausge- 
füllt und kompakt sind. Sie können unmöglich als Fließerscheinungen 
eines Lavastromes gedeutet werden, denn die Lava dieser Gebilde kann 
bei ihrer Entstehung höchstens noch in minimalster Weise plastisch ge- 
wesen sein, d.h. eben noch plastisch genug, um eine derartige Aufwölbung 
kompakter Lavamassen ohne Aufbröckelung in Schollen und Bruchstücke 
zu ermöglichen. Weiter kann ihre Plastizität unmöglich gegangen sein, 
denn sonst hätte sich die oft bis an 90° heranreichende Steilheit der 
Böschungen ebensowenig wie die glattwandigen, nach unten spitz zulau- 
fenden klaffenden Zerrungsspalten erhalten können. 

Ich fasse daher die Bildung dieser Staufalten nicht als ein 
Produkt eines Lavaergusses auf — weder eines jüngeren, der den 
eingesenkten Lavakessel auszufüllen suchte, noch auch eines älteren, der 
dem ursprünglichen Askjavulkan angehörte —, sondern sehe in ihnen 
die Wirkung tektonischer Kräfte, indem bei der Absenkung 
des ursprünglichen Vulkanzentrums die angrenzenden südlichen 
Dyngjufjöll das Widerlager bildeten, durch dessen seitlichen 
Druck die Zusammenstauchung der — vielleicht eben erst ge- 
bildeten — Lavaoberfläche auf engeren Raum bedingt wurde. 
Möglicherweise wurde auch die zur Aufstauung der Falten, d.h. zur Er- 
reichung der Plastizität nötige Wärme durch vulkanische Wärmezufuhr aus 
der Tiefe unter dem zentralen ursprünglichen Krater geliefert, denn es 
scheint unzweifelhaft, daß gerade durch den Einbruch eine neue Tätigkeit 
des Vulkans entlang seiner Abbruchsspalten geweckt wurde, worauf die 
noch zu besprechenden Randkratere hinweisen. 

Durch diese Darstellung habe ich schon meine Ansicht bekundet, die 
ich von dem Alter dieser Lava habe. Ich halte sie für ein Stück Platten- 
lava, das der fertigen Bodenoberfläche der Zentralpartie des ursprünglichen 
Askjavulkans angehörte, welches schon unweit des Fußes der Dyngjufjöll 
in nur ganz unbedeutend geneigter Lage unter die jüngeren sekundären 
Blocklavaergüsse des eingesenkten Askjakessels untertaucht. Für diese An- 
sicht spricht, daß der ruhige Oberflächencharakter der Lava, trotz der Ver- 
schiedenheit im Detail, dieselbe dem als Oberflächenrest bereits erkannten 
Lavaplateau im Norden wesentlich näher stellt als den gänzlich verschie- 
denen rauhen Blocklaven der jüngsten Ergüsse. Auch die Stelle des Vor- 


48 H. Reck: 


kommens ist dieser Auffassung günstig: diese liegt nämlich im äußersten 
Süden des Kessels, der Abfluß der jüngeren Laven und die Stellen tiefster 
Versenkung dagegen gerade gegenüber an der NÖ-Seite der Askja. 

Von diesen Betrachtungen ausgehend, komme ich besonders auch unter 
Berücksichtigung der in allen Profilen klar zutage tretenden fast horizon- 
talen Lagerung der älteren Basaltbänke im Innern der Dyngjufjöll zu dem 
Schluß, daß wahrscheinlich die sekundäre Lavaauffüllung der 
Askjakaldera keine sehr tiefe Auffüllung des Kessels bedeutete; 
denn auch nach der Bodengestaltung in der Umgebung des Askja Op sowie 
nach der Masse der aus der Askja geflossenen Lava zu urteilen, lag die 
ursprüngliche Einsenkungsoberfläche keinesfalls sehr tief unter der heuti- 
gen; anderseits erreichen die jüngsten Blocklaven noch nicht den Ge- 
birgszug, der den Kessel im Süden begrenzt, sondern lassen zwischen sich 
und dem Gebirge, wenigstens an der von mir untersuchten Stelle, noch 
eine Zone ihrer älteren Unterlage zutage treten. Daraus ergibt sich 
weiter, daß der ursprüngliche Askjavulkan nicht wesentlich 
unter das heutige Niveau des Askjabodens versenkt wurde. 

Betrachten wir nun noch kurz die Form dieses Kessels. Der Isländer 
nennt ihn »Askja«, d.h. Kiste, Kasten, und wollte damit offenbar seine 
Form zum Ausdruck bringen. Er hat auf diese Weise mit vorurteilslosem 
Blick Form und Wesen der Askja richtig erkannt, die dann allerdings im 
Laufe ihrer Erforschung auf Karten und in Beschreibungen recht verschieden- 
artig behandelt worden sind. Auf Islands ältester wissenschaftlicher Karte 
sehen wir die Dyngjufjöll hufeisenförmig eine nach Osten geöffnete Tal- 
schlucht umfassen'. Watts beschreibt sie 1876 als dreieckiges Gebirge. 
Eine noch im gleichen Jahre erfolgte genauere Vermessung des dänischen 
Leutnants Caroc’ dagegen gibt die Form der Askja in einer der Wirk- 
lichkeit wesentlich näherkommenden Weise wieder. Seine Karte im Maß- 
stab von 1: 80000 ist meines Erachtens die beste bestehende Karte des 
Askjakessels; leider sind die umrandenden Dyngjufjöll nicht mehr auf 
derselben mit eingetragen. Einige kleinere Fehler haften ihr auch noch 
an; so weist die südliche Begrenzungslinie bei weitem nicht die Ausbuch- 
tungen und Verbiegungen auf, die ihr hier zugeschrieben werden. Mög- 


! Björn Gunnlaugsson, »Updrättur Islands«. 1844. 
?2 Siehe Johnstrup, Indberetning om den af Professer Johnstrup foretagne Under- 
sogelsereise paa Island i Sommeren 1876. Kjebenhavn 1877. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 49 


licherweise änderten sich aber auch an dieser Stelle seit der Kartierung 
die Terrainverhältnisse. Auch die östliche Grenze läuft in einer wesent- 
lich mehr der N-S-Linie genäherten Richtung. 

Jedenfalls ist aber auf dieser Karte eine charakteristische Eigenschaft 
der Askja schon schwach angedeutet, deren klare Erkenntnis wohl aus der 
gewohnheitsmäßigen Anschauung bis heute zurückgedrängt wurde, daß vul- 
kanische Versenkungen rundlich sein müßten: nämlich die Geradlinigkeit 
der Begrenzungslinien und ihr Ineinandergehen in kurzen Bogen. Es scheint, 
als ob auch Caroc, wie mancher spätere Beobachter, bei der Bearbeitung 
seines Materials zwischen der Niederlegung seiner Beobachtungen und der 
seiner theoretischen Betrachtungen geschwankt hätte; denn so schloß er das 
Kompromiß, diese Geradlinigkeit wohl noch zum Ausdruck kommen zu 
lassen, wenn auch sehr geschwächt durch die übermächtige Ausdehnung der 
bogenförmigen Stücke des Gebirgszuges. 

Einen wesentlichen Schritt vorwärts tat Th. Thoroddsen', der 1884 
diese Gegend durchforschte. Mit geübtem Auge erkannte er die rechteckige 
Grundform des Askjakessels und trug sie deutlich erkennbar in dieser Weise 
in seine große Karte Islands ein. 

Spethmann übernahm in seiner Arbeit Carocs Karte der Askja 
bis in alle Einzelheiten, mit Ausnahme der schon erwähnten übermäßigen 
Ausbuchtungen im Süden. Durch diese Verbesserung tritt die schon bei 


Caroec angedeutete Geradlinigkeit noch etwas klarer hervor — trotzdem 
nennt auch Spethmann die Askja in seiner Beschreibung »eine kreis- 
förmige Figur...«, im einzelnen mit »natürlich mancherlei Abweichungen von 


der symmetrischen Form«. 

Die zuletzt erschienene Karte der Askja und Dyngjufjöll endlich ist 
eine von Erkes nach Augenmaßaufnahme veröffentlichte Skizze, die leider 
durch die veraltete Art der Zeichnung wesentlich an der für wissenschaft- 
liche Zwecke nötigen Übersichtlichkeit und Klarheit verloren hat. Auch 
er sieht in dem Einbruch einen kreisförmigen Kessel, obgleich auch auf 
seiner Karte von einer kreisförmigen Kontur der Askja nicht die Rede 
sein kann. 

Ich habe dagegen bereits im Vorangehenden auf die geraden 
Linien des Askjaeinbruches und auf die kurze bogenförmige 


! Th. Thoroddsen, Eine Lavawüste im Inneren Islands. Peterın. Mitt. 1885. 
Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 7 


50 H. Reck: 


Verbindungsstrecke dieser sieh senkrecht schneidenden Linien 
hingewiesen. Diese Linien sind überall Bruchlinien, die dem 
äußeren Bruchrande wie auch der Kammlinie des Teiles der 
Dyngjufjöll, dem sie anliegen, parallel laufen. Damit betrachte 
ich auch die Grundform der Askja gleich der der Dyngjufjöll 
als ein Rechteck, das — noch immer horstartig im Verhältnis 
zur weiteren Umgebung — in den größen Horst der Dyngjufjöll 
sekundär eingesenkt wurde. Dabei weist die Parallelität der 
jüngeren inneren Bruchlinien zu den älteren äußeren unmittel- 
bar auf ihre Abhängigkeit von diesen bei ihrer Entstehung hin. 

Ich habe versucht, das Bild der Askja, wie es sich mir bei meinem 
dortigen Aufenthalt ergab, in beifolgender Kartenskizze wiederzugeben, bei 
deren Zusammenstellung ich nicht nur meine eigenen barometrischen Höhen- 
messungen, sondern auch die von meinen Vorgängern veröffentlichten Zahlen 
verwandte (vgl. Fig. ı und 2, S. 4 und 5). 

Durch die jüngsten Lavaergüsse wäre uns jeder Einblick in den inneren 
Bau der Askjakaldera unmöglich gemacht, wenn nicht durch einen späteren 
Einbruch in ihren südöstlichen Teilen ein herrliches, etwa 60 m hohes 
bogenförmiges, mehrere Kilometer langes Profil mit senkrechten Wänden 
geschaffen worden wäre, das uns in einwandfreier Weise den inneren Bau 
des Kessels erkennen läßt. Taf. V, Fig. ıı und ı2 sowie Taf. VI, Fig. 13 
lassen die dort angeschnittene Basaltwand deutlich hervortreten. Sie zeigt 
übereinandergetürmt Basaltbank über Basaltbank, die einzelnen Lagen oft 
durch grellrot gefärbte Bänder getrennt. Dieses Profil ist im ganzen be- 
trachtet völlig analog dem 40 m hohen Profil des Basaltplateaus im Norden 
der Askja. Stellt jenes eine abgesenkte, mehr randliche Partie des ursprüng- 
lichen Askja-Schildvulkans dar, so haben wir in diesem die noch tiefer ver- 
senkte Zentralpartie des gleichen Vulkans, die uns in einer Mächtigkeit von 
6o m erschlossen ist. Um wieviel diese Zahl noch hinter der Gesamtmäch- 
tigkeit der Laven zurückbleibt, ist unbekannt. Ein Punkt erscheint mir noch 
erwähnenswert: Während die Lavabänke an der Nordwand der Askjakaldera 
auf weite Strecken gleiche Mächtigkeit bewahren, ist dies an der Wand der 
Knebelkaldera nur zum Teil der Fall; die Basaltbänke nehmen mit dem Vor- 
schreiten gegen Westen und Süden an Zahl zu und harren dort länger in 
gleicher Mächtigkeit aus als weiter im Osten. Dies veranschaulicht das 
beigegebene schematische Profil der Bruchwand, das bei der Bootfahrt von 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 51 


unterhalb des Rudloffkraters entlang der Bruchwand aufgenommen wurde 
(Fig. 5). In nächster Nähe dieses Kraters, in dessen unmittelbarer Nachbar- 
schaft die Basaltwand plötzlich ihr Ende findet, ist die Zahl der Basalt- 
bänke am geringsten, ihre Mächtigkeit am größten und veränderlichsten. 
Der Unterschied tritt beim Vergleich der Fig. ı2 und 13 besonders deutlich 
hervor. Nach Süden zu verliert die Bruchwand mehr und mehr an Höhe. 
Dort sind ausgezeichnete Abbruchsstaffeln mit zahlreichen Rissen und 
Sprüngen und meterweit klaffenden Verwerfungsspalten ausgebildet, an 


Fig. 5. 


Askjahoden . . 
Hl SNERIITN nm TI: m TIIMINNT HI NH ii IHR } 
il il In Im ] | Im | II Im | Il In Hin Intl) 1 Mm 
Hi | m 1 4 | I r Bl I LINIEN || 
NUN LU HIN Am IN I) Nm 
RR N) NEIN \ ll ALL || NLIh ||| |) 
Basalt Deschlehe ZI Bimsstein Schutt 
Profil durch die Be eeend im N und W der Knebelkaldera. 


denen sich die schalenförmig abgebrochenen Schollen dem Seeufer zuneigen 
(Taf. VI, Fig. 14). : 

‚Dieses Profil gestattet Hane seine Größe und Frische sowie durch 
seine Wiederholung in höherer Lage am Nordrande des Kessels, sich ein 
völlig klares Bild über den wa des Untergrundes der heutigen Askja zu 
machen. 

„ Dieselbe besteht bis zu einer Tiefe ‚von mindestens 60 m 
aus en pakten Basaltlagen, die ihrer Struktur nach ebenso wie 
die bisher schon angeführten Punkte unzweideutig auf einen 
einst über der Askja gelegenen Schildvulkan hinweisen. 

Die Morphologie der Dyngjufjöll zeigte uns bereits, daß der Einbruch 
des Askjakessels jünger ist als die Herausmodellierung des gesamten Horst- 
gebirges aus dem Ödädahraun. Letztere haben wir ins älteste Postglazial 
versetzt. Die große Jugendlichkeit der Askja im Verhältnis hierzu zeigt 
sich nun auch an ihrer nördlichen Abbruchswand in einem schönen Beispiel. 
Dort fällt ein Bach in .brausendem Fall über die senkrechten Basaltwände 
herab, um durch das Op seinen Abfluß zu nehmen. Es ist ein unbedingter 
Beweis der Jugendlichkeit dieses Falles, daß er sich noch in keiner Weise 
7% 


52 H. Reck: 


durch das Gestein zurückschneiden oder auch nur die oberste Lavabank 
durchsägen konnte. Da aber gar kein Grund oder Anzeichen dafür spricht, 
daß dieser Bach erst wesentlich nach der Entstehung der Askja sich ihr 
zuwandte, so sehe ich in der Jugendlichkeit seines Falles gleichzeitig einen 
Beweis für die Jugendlichkeit des Askjaeinbruches selbst. 

Die heutige Oberfläche der Askjakaldera stellt eine unpassierbare wild- 
zackige Fläche zerrissener Blocklava dar, die ohne Ausnahme alle etwa 
einst vorhandenen Unebenheiten des Kessels ausgefüllt hat. Sie ist in 
geringem Maße (nach Thoroddsen 1°26') gegen NO geneigt, wo ihre 
Laven durch das Op einen Ausweg fanden. Einige Oberflächenerscheinungen 
hat speziell von diesem Punkte Spethmann in seiner Arbeit bereits be- 
schrieben, weshalb ich mich hiermit nicht aufzuhalten brauche. Im übrigen 
zeigt sich auch dieser Lavafluß in seinem Verhalten völlig analog den zahl- 
reichen anderen Massenergüssen von Island, deren Oberflächenformen und 
Struktur ich bereits in meiner Arbeit über »Isländische Masseneruptionen « 
eingehend beschrieben habe. 

Zuletzt seien noch die randlichen Kratere des Askjakessels erwähnt, 
welche diese Laven geliefert haben. Sehr hübsch hat Spethmann die- 
selben bereits geschildert und die Gleichzeitigkeit ihrer eruptiven 
Tätigkeit hervorgehoben. Nur über ihre Verteilung seien noch einige 
Worte angefügt. Sie sitzen auf den Abbruchsspalten der Askja auf, und 
Spethmann glaubt, daß auf ihnen nach isostatischen Gesetzen durch das 
Gewicht des zentralen Einbruchs Magma randlich emporgepreßt und aus- 
gequetscht wurde, eine Ansicht, der ich mich voll und ganz anschließe. 
Aber entsprechend den Abbruchslinien liegen die Vulkane nicht in einem 
Kreise um den Askjakessel angeordnet, sondern auf und an zwei sich 
rechtwinklig durchschneidenden Spaltensystemen. Die Vulkane häufen sich 
besonders an der Stelle des stärksten Abbruches, also im Nordosten. Sie 
sind in der Nähe des Askja Op am häufigsten und begleiten auch die 
Abbruchswand des nordöstlichen Basaltplateaus bis zu den bereits von dort 
erwähnten Krateren des äußeren Gebirgsrandes. Dabei haben vulkanische 
Kräfte auch des öfteren den horizontalen Aufbau des Plateaus gestört und 
einzelne Schollen steil aufgestellt, wie es an der Bruchwand im Profil am 
deutlichsten zum Ausdruck kommt. An der gesamten Ost- und Nordwand 
der Askja sind die oft halb zerstörten Kraterchen nicht selten, scheinen 
dagegen der Südwand zu fehlen, was auch mit meiner Beobachtung älterer 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjupjöll in Zentralisland. 93 


Laven an ihrem Fuße übereinstimmt. Ob die auf den äußeren Randspalten 
oder auf den Staffelbrüchen der Dyngjufjöll stattgehabten Eruptionen gleich- 
zeitig mit den soeben erwähnten stattgefunden haben, gelang mir nicht 
nachzuweisen, doch ist dies, nach dem Erhaltungszustande der Schlacken- 
kegel zu urteilen, mindestens möglich und scheint mir sogar wahrscheinlich. 
Auf die Notwendigkeit der Annahme, daß die randlichen Kratere als Folge 
des Einbruchs der Kaldera, also nach demselben erfolgten, hat ebenfalls 
Spethmann bereits hingewiesen. 

Als wichtiger allgemeiner Gesichtspunkt ergibt sich aus dem Voran- 
gehenden, daß nach der tektonischen Zersplitterung des einst 
einheitlichen und selbständigen Vulkanmassives jegliche spä- 
tere Äußerung vulkanischer Kräfte auf den Verwerfungs- 
spalten der Abbrüche stattfand — ein Punkt, auf den ich sofort 
beim Rudloffkrater zuräckzukommen haben werde. 

Während aber beim Rudloffkrater eine gewaltige Explosion 
die Ursache des Einbruches der Knebelkaldera wurde — wie 
ich noch zu zeigen habe —, war hier umgekehrt der Einbruch 
der zentralen Partien des Askjavulkans die Ursache für den 
Austritt von Magma an den Bruchrändern. 


54 SCHE REoR: 


"Kapitel IV. 
Der Rudloffkrater. 
Der Rudloffkrater und seine Beziehungen zu seiner Uıngebung. — Die en: S-N- 
Linie. — Ihre Erklärung. — Spethmanns Ansicht. — Der Kraterwall. — Die jüngeren 
tektonischen Linien. — Die Wände des Kraterschlotes. — Die Abhängigkeit des Rudloff- 
kraters von der Tektonik der Dyngjufjöll. — Geschichte des Rudloffkraters. — Schilderung 
nach meinen Beobachtungen im August 1908. — Das Eruptionsmaterial. —: Beschaffenheit: — 


Verbreitung. — Fossiler Schnee. — Erdfälle. — Die Wärmeentwieklung des Rudloffkraters 
in ihren Beziehungen zur Verbreitung des, eallan Schnees wie zu sipallen 


Din Rudloffkrater steht unter den a longomeien der Askja Ihanpte 
sächlich dadurch im Vordergrund des Interesses, daß er in historischer Zeit, 
am 29. März 1375, durch eine der.gewaltigsten jemals beobachteten Ex- 
plosionen ausgeblasen wurde. ‘Ebenso bedeutungsvoll ist seine Stellung im 
Verhältnis zu den anderen Eruptionspunkten sowie zu. den tektonischen 
Linien des Massivs. 

Betrachten wir zunächst sein een in Beziehung zu seiner adheken 
Umgebung. Gerade in seiner Nähe treten die geologischen Leitlinien dieser 
Umgebung besonders deutlich zutage. Diese Verhältnisse zeigt größtenteils 
Fig. 3 in Spethmanns Arbeit in schöner Weise. Die hier beigegebene 
Skizze diene hierzu zur Erläuterung sowie zur Ergänzung (Fig. 6). 

Beim Ritt entlang dem nach Süden streichenden inneren Fuß der öst- 
lichen Dyngjufjöll treten plötzlich die Bergwände nach Osten zurück. Wir 
befinden uns damit im Einbruchsgebiet der Knebelkaldera, die tief in die 
Östberge einschneidet. Daß der S-N streichende Fuß der Dyngjufjöll die 
tektonische Linie darstellt, an der das Zentralmassiv in die Askjakaldera 
abgesunken ist, habe ich schon ausgeführt. Geht man von der Stelle des 
Zurücktretens des Gebirges gegen Osten nur wenige IOo m in gerader 
Richtung (N-S) weiter, so stößt man auf den Rudloffkrater. Aber damit 
ist nicht etwa die tektonische N-S-Linie zu Ende. Jenseits des Kraters 
bricht in seiner unmittelbarsten Nähe plötzlich die von Westen heran- 
streichende 60 m hohe Basaltbruchwand scharf ab. Dafür greift nahezu 
rechtwinklig zu dieser Wand, wiederum von einer N-S-Linie begrenzt, das 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 55 


Land. weit vor in den Einbruch des Knebelsees.. Daß es sich hierbei um 
tatsächliche Bruchwände handelt, beweist ohne weiteres ihr senkrechtes 
Fallen sowie das scharfe Abstoßen der. 60 m hohen: Basaltwand. an: dem 
genannten Eek. „Ferner ist gerade entlang dieser Bruchlinie die Temperatur 


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decke 


Kartenskizze der Umgebung des. Rudloffkraters. 


des Wassers des Sees deutlich erhöht, und derselbe dampft stellenweise 
leicht, wodurch der Zusammenhang dieser Linie mit einem tiefgreifenden 
Bruch noch besonders klar wird. 

Die Entstehung dieser in den See weit hinausgreifenden Scholle, die auf 
Taf. VI, Fig. 15 abgebildet ist, während ihre N-S-Bruchwand auf Taf. VII, 
Fig. 16, in größerer Nähe aufgenommen, deutlich hervortritt, ist nicht 


56 H. Reex: 


schwer zu erklären. Der harte, massive Basalt erhält sich viel leichter als 
der weichere Tuff, auch in übersteiler Böschung. Daher die geschlossene Ba- 
saltwand, welehe vom Rudloffkrater gegen Westen und Süden zieht, die nur 
in ihren westlichen Teilen in schmalen, schalenförmigen Stücken abgebrochen, 
dem See sich zuneigt. Dahingegen ist der Tuff zur Bildung einheitlicher 
hoher Wände nicht geeignet; er bricht in langen, breiten Staffeln zum See 
ab, wie dies besonders Taf. VIII, Fig. 17 in klarer Weise zeigt. Auf Taf. VII, 
Fig. ı5 tritt auch deutlich hervor, daß dieser Absenkungsprozeß an Bruch- 
linien keineswegs beendet ist; denn die vorderen Partien sind bereits aber- 
mals von der hinteren Hauptscholle getrennt und neigen sich dem See zu. 
Die völlige Trennung der Schollen findet dann durch einen plötzlichen, 
unerwarteten Absturz statt, der endlich die in den vorhergehenden Stadien, 
während derer sich die Abbruchsspalte immer mehr erweitert, entstandene 
und sich immer mehr vergrößernde Spannung auslöst. Ich konnte diesen 
Prozeß an einer während meiner Anwesenheit in der Askja etwas weiter 
im Osten sich loslösenden und zuletzt mit mächtigem Getöse verschwin- 
denden großen Tuffscholle Schritt für Schritt verfolgen. 

Eine derartig abgesunkene und noch absinkende Staffel der östlichen 
Dyngjufjöll stellt auch die beschriebene, weit in den See hinausgreifende 
Scholle dar. Dabei ist sie so weit dem Seespiegel genähert, daß die Bruch- 
wand im Durchschnitt nur noch etwa ıo m Höhe hat. Diese ıo m be- 
stehen größtenteils aus feinen Aschen und Sanden sowie einer mächtigen 
Bimssteindecke des Jahres 1875. Darunter tritt ab und zu noch ein Stück 
einer Basaltbank zutage. 

Der Grund für das N-S-Streichen der Abbruchswand ist nach 
dem Vorangehenden lediglich in dem Beharren der Abbrüche 
an einer vorgezeichneten Linie zu suchen. 

Diese Linie tritt durch den scharfen Kontrast des sie begrenzenden 
Gesteins hier ganz besonders klar vor die Augen. Links die Basaltebene 
der Askja, die an einer 60 m hohen Wand senkrecht abbricht, rechts eine 
steile Böschung hinab zu der nur noch etwa 10 m hohen Scholle am Fuße 
der östlichen Dyngjufjöll! Diese Linie ist aber nichts anderes als die Ver- 
längerung der inneren Abbruchslinie dieser Berge gegen die Askja; und 
auf dem schmalen, kaum ı km breiten Landstreifen zwischen dem Eck der 
Dyngjufjöll und dem Eck des Knebelsees steht der Rudloffkrater! In 
nächster Nähe des Vulkans ist also im Norden wie im Süden eine gewaltige 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 57 


Verwerfungsspalte zu sehen, nur in der unmittelbarsten Umgebung des- 
selben ist es nicht möglich, sozusagen den Fuß über die Spalte zu setzen, 
da sie dort vom Schlammtuff und den Bimssteinmassen des Kraters zuge- 
deckt ist. Sollte aber nicht bei dieser Sachlage schon durch die Betrachtung 
der Umgebung die Annahme unabweisbar sein, daß der Rudloffkrater 
auch wie alle anderen Krater der Askja auf der großen Abbruchsspalte des 
Askjakessels aufsitzt? 

Wenden wir uns nun der Betrachtung des Eruptionspunktes selbst 
zu, »so weist schon eine morphologische Würdigung desselben auf Stö-. 
rungen hin, die er nach seinem Entstehen erlitten hat. Der Tuffwall näm- 
lich, der ihn umkränzt, liegt im Süden auffallend tiefer denn im Norden. 
Diese beachtenswerte Tatsache sticht noch schärfer hervor, wenn man be- 
denkt, daß während des Ausbruchs westliche Winde wehten, vermöge derer 
eine Höhendifferenz zwischen der Ost- und Westseite des Kraterwalles theo- 
retisch zu erwarten gewesen wäre, aber nicht eine solche im Norden und Süden «. 

Diese Spethmannsche Beobachtung über die höhere Lage des nörd- 
lichen Kraterrandes ist sehr richtig, und auch ich nehme an, daß diese 
Störung eine nach der Bildung des Kraterwalles durch Einsenkung gegen 
den Seespiegel zu entstandene ist. Diese Störung tritt auch nach Osten 
zu deutlich als klaffende Spalte zutage, die ihre näheren Beziehungen zum 
Rudloffkrater noch dadurch beweist, daß eine Reihe ganz geringer Wasser- 
dampfexhalationen zwischen den Lücken ihrer Bimssteinwände hervortritt. 
Aber zwei Punkte berücksichtigt Spethmann hierbei nicht: 

1. Er vergißt, daß die Beurteilung der Mächtigkeit des Kraterwalles 
doch nieht nur auf der Betrachtung der Höhenlage seines Randes basieren 
darf, sondern auch von der Lage seiner Unterlage abhängt. Daher ist 
es nötig, zur Entscheidung dieser Frage auch einen Blick in den Krater zu 
werfen. Das Innere des Kraters wird durch die beiden Photographien Taf. III, 
Fig. 7, und Taf. IV, Fig. ı0, dargestellt, aus denen ohne weiteres erhellt, 
daß die nach Spethmann nur theoretisch zu erwartende größere Mächtig- 
keit des Tuffwalles im Osten gegenüber der im Westen auch tatsächlich 
vorhanden ist; und zwar übertrifft die Mächtigkeit des blaugrauen Schlamm- 
tuffes im Osten diejenige im Westen um einen ganz wesentlichen Betrag. 

2. Spethmann geht stets von dieser jüngeren Störung aus, deren 
Vorhandensein nicht zu bezweifeln ist, ohne auch nur die Frage zu be- 
rühren, ob nicht außerdem noch eine ältere Störung vorliegen könnte! 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 6) 


58 Ein Rrer: 


Er schreibt: »Die Verwerfung kann erst nach Ablagerung des 
Tuffes, d.h. nach dem Vulkanausbruch, eingetreten sein, da 
sonst der Tuff ungestört lagern würde. Sohin ist die Spalte 
das sekundäre, der Vulkan das primäre Phänomen.« 

In diesem Satz identifiziert Spethmann zudem noch »Spalte« und 
» Verwerfung«. Es mag sein, daß Spethmann eine scharfe Trennung dieser 
Begriffe für weniger notwendig hielt. Der Geologe hat jedoch prinzipiell 
zwischen diesen beiden Begriffen in allen Fällen eine scharfe Grenze zu 
ziehen, und ein Vulkan, der von einer Verwerfung unabhängig ist, muß 
deshalb noch lange nicht von der Spalte unabhängig sein, auf der doch 
möglicherweise erst später diese Verwerfung stattfinden konnte! 

Nach diesen Berichtigungen kann ich mich Spethmanns Beweis- 
führung von der Unabhängigkeit des Rudloffkraters von einer Spalte über- 
haupt leider nicht anschließen. Ihm waren ja, wie er selbst sagt, die 
Nord-Süd gerichteten tektonischen Linien im Gebiete der Dyngjufjöll nicht 
aufgefallen, so daß er wohl bei seinen Arbeiten keine weiteren Störungen 
in der Nähe des Rudloffkraters vermutete und alle seine Beobachtungen 
auf die jüngeren Brüche der Knebelkaldera bezog. 

Werfen wir nun nochmals einen Blick in den Rudloffkrater. Die 
Schlammausbrüche, die Verschüttungen durch abgebröckeltes Material sowie 
die zersetzende Wirkung der scharfen vulkanischen Gasexhalationen haben 
dafür gesorgt. daß eine Spalte im Krater selbst heute nicht mehr offen 
zutage tritt. Die Tatsache jedoch, daß von außen betrachtet der westliche 
Kraterrand höher steht als der östliche, daß aber umgekehrt das Krater- 
wallmaterial im Osten bedeutend mächtiger ist als im Westen, weist allein 
darauf hin, daß hier schon vor der Eruption ganz auffallende Niveau- 
differenzen bestanden. Ein Vergleich der in ihrem Gesteinscharakter so 
gänzlich verschiedenen östlichen und westlichen Wände (vgl. Fig. 7 und 10) 
läßt endlich keine andere Erklärung mehr zu, als daß hier — gerade durch 
den Vulkan hindurch — eine gewaltige Verwerfung zieht. Die ganze Ost- 
wand sowie auch die größten Teile der Süd- und Nordwand sind in den 
Palagonittuff eingesprengt, während die westliche Wand die Anschnitte 
einiger mächtiger Basaltdecken zeigt, die nur den Basaltlagen der ver- 
senkten Askjakaldera angehören können. 

Erwähnt sei noch, daß an dieser Seite der Vulkan auch einige kleine 
Gänge von nur ganz geringer Mächtigkeit anschneidet, die zumeist unter 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 59 


einer Basaltbank endigen. Alle Verhältnisse weisen jedoch darauf hin, daß 
diese mächtigen Decken keinesfalls von diesen Gängen gespeist wurden; 
die Gänge scheinen vielmehr bei der Einsenkung des Askjabeckens injiziert 
worden zu sein und an dem Widerstand der Basaltdecken ihre Kraft er- 
schöpft zu haben, so daß sie hier nicht zur Erdoberfläche empordringen 
konnten, wie sie es im Nordosten der Askja getan haben. 

Aus den vorangegangenen Beobachtungen und Ausfüh- 
rungen ergibt sich mit Notwendigkeit, daß die Explosion des 
Rudloffkraters, ebenso wie alle nach der Zerstückelung des 
ursprünglichen Askjavulkans zur Eruption gekommenen vulka- 
nischen Kräfte, auf den durch diese Zerstückelung lokal ge- 
schaffenen Schwächelinien, d.h. Verwerfungsspalten, die Erd- 
oberfläche erreicht haben. 

Sonach bieten uns die Dyngjufjöll ein klares Beispiel dafür, 
wie ein selbständig geschaffenes Vulkanmassiv gerade durch 
seine Festigkeit und Widerstandskraft gegen tektonische Be- 
wegungen die Ursache zur Ausbildung von lokalen, nur durch 
dessen Dasein hervorgerufenen Spalten an seinem Rande wird, 
die dann nach der Verfestigung des Vulkankerns sämtlichen 
späteren Eruptionen zum Ausweg dienten. 

Die Geschichte des Rudloffkraters ist uns durch die Mitteilungen der 
gelegentlich dorthin vordringenden Expeditionen in großen Zügen von 
seiner Entstehung an bekannt. Der Tag der Entstehung des Rudloffkraters 
dürfte der 29. März 1875 sein, an welchem man im ganzen Nordland die 
Erschütterung einer gewaltigen Explosion verspürte und an welchem das 
ganze Ostland bis zum Meere hin unter einer mächtigen Bimssteindecke 
begraben wurde, deren ungefähre seitliche Grenzen ich für das Gebiet der 
Dyngjufjöll auf der Karte eingezeichnet habe. 

Elf Berichte von verschiedenem Datum bringen über die Geschichte 
der Askja von diesem Tage bis heute wichtige Nachrichten. Eine aus- 
gezeichnete Zusammenstellung aller hierher gehörigen historischen Literatur 
hat Erkes in seiner Arbeit gegeben, auf die ich hier ausdrücklich ver- 
weise. Ich möchte in den folgenden Zeilen nur eine knappe Zusammen- 
stellung der wichtigsten Daten meiner Arbeit einfügen: 

1875, 29. März. Entstehung des Rudloffkraters durch eine ungeheure 
Bimssteineruption. 

g* 


60 Hı Reex: 


1875 kurz nach der Eruption spie nach dem Bericht von vier Isländern, 
die jedoch nicht bis zum Krater vordringen konnten, derselbe Gestein und 
Schlamm mehrere 100 Fuß hoch in die Luft. 

1875, Mitte Juli, sah Watts eine qualmende Ausbruchsöffnung von 
400 m Umfang. 

1876 beschreibt Jon Thorkelsson einen etwa 190 m tiefen und 
ebensoviel im oberen Durchmesser messenden trichterförmigen Kessel mit 
tlachem Boden, in den eine zentrale Vertiefung von etwa 4 m Durchmesser 
eingesenkt war, in welcher es gewaltig kochte. 

1876 war auch Johnstrup am Rudloffkrater, welcher Schlamm und 
große erstickende Dampfmassen über seinen Rand spie, so daß es gefährlich 
war, sich ihm zu nähern. 

1878 herrschte nach Lock noch immer sehr heftige Dampfentwicklung, 
während 

ıS5o der gleiche Autor den Krater in voller Ruhe vorfand. 

1831 war bei der Anwesenheit Morgans der Krater in einen Schlamm- 
pfuhl umgewandelt, in dem Schlamm und Wasser hoch aufspritzten. Dieser 
Autor gibt den Durchmesser des Kraters oben zu etwa 50 m, unten zu 
etwa 25 m, seine Tiefe zu 70—100 m an. 

1884 fand Thoroddsen bei seinem Besuch der Askja einen grau- 
grünen Tonbrei vor, aus dem im Süden unter Sausen und Zischen eine 
dichte Dampfsäule entsprang. Der Durchmesser des Kraters betrug 90 m, 
die Tiefe 45 m. An den Wänden waren zahlreiche Solfataren. 

1907 traf Spethmann im wesentlichen das gleiche Bild an. In der 
südlichen Hälfte des Wasserpfuhles waren 2 Thermen tätig, am Ostrand 
sprang ein 30 cm hoher Wasserstrahl empor. Die Ostwand des Kraters 
war reich an Solfataren. Seine Tiefe wird auf 50 m angegeben. 

1908 gibt Erkes keine Veränderungen an; er schätzt die Tiefe auf 
40 m, den Durchmesser auf 150 bzw. go m. 

1908 war ich einige Wochen später als Erkes in der Askja und traf 
im wesentlichen auf das gleiche Bild. Doch unternahm ich zur genaueren 
Orientierung und Feststellung der Tiefe des Kraters wie auch der Tem- 
peratur des kleinen Sees einen Einstieg in denselben. Derselbe ist nur 
mit einer Sicherung durch Seil in einer schmalen und sehr steilen Erosions- 
rinne möglich, die sich an der Nordostseite befindet (Taf. IV, Fig. 14). 
Rechts und links davon fallen Palagonitklippen fast senkrecht in die Tiefe. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 61 


Das Gestein in der Rinne ist ein ungemein glatter, zäher, blaugrauer Ton 
und besteht zum größten Teil aus dem Bimssteinschlamm des Kraterwalles, 
der durch das fließende Wasser hereingeschwemmt wird. Der Zufluß ist 
nur gering, da die Rinne nur ein sehr kleines Einzugsgebiet für Schmelz- 
wasser hat. Ein Teil des Seewassers, das diesen in Dampfform verläßt, 
wird auch durch die steilen Kraterwände aufgefangen und kondensiert und 
so dem Becken wieder zugeführt; hierzu kommt auch noch ein geringer 
Tribut an kondensiertem Wasser von den Solfataren der Kraterwände. 

Das Niveau des Sees scheint jedoch von der Höhenlage des Grund- 
wasserspiegels unabhängig zu sein, der vielleicht die Höhe des Krater- 
bodens noch gar nicht erreicht hat und daher von ihm nicht angeschnitten 
wird, oder aber durch die zähe, wasserundurchlässige Tonschicht der Krater- 
wände wie auch des Bodens vom Zutritt zum Kratersee abgesperrt wird, 
und vielleicht nur den Wasserdampf der Solfataren liefert. 

Ich schließe das weniger aus den stark variierenden bisherigen Höhen- 
angaben, die alle nur auf Schätzung beruhen, als vielmehr aus dem 
Vergleich meiner Aufnahmen mit einer von Spethmann herrührenden 
Photographie aus dem Jahre 1907, die in der Zeit seines Aufenthalts in 
der Askja angefertigt wurde; danach ist das Niveau des Sees innerhalb 
eines Jahres um etwa ı m gestiegen. Vergleicht man diese Tatsache mit 
den von Jahr zu Jahr stets niedriger werdenden geschätzten Tiefenzahlen 
des Kraters, so kommt man zu dem Resultat, daß das Niveau des Sees 
im Rudloffkrater von Anfang an stetig und langsam gestiegen ist. 

Meine Messungen ergaben eine Höhendifferenz von etwa 
52m zwischen dem Niveau des Sees und dem höchsten Punkte 
des Kraterrandes, eine Zahl, welche mit den letzten Schätzungen vor- 
trefflich übereinstimmt. 

Dagegen ist mir nichts von einem ähnlichen Steigen des Wasserspiegels 
im Knebelsee bekannt; überhaupt läßt die Entwickelungsgeschichte der 
beiden vulkanischen Seen nichts von einem jeweils korrespondierenden 
Ansteigen ihrer Wasseroberflächen erkennen, das vielmehr in beiden selb- 


! Soeben erfahre ich durch liebenswürdige private Mitteilung sowohl von Hrn. Erkes 
als auch von Hrn. Spethmann, der ebenfalls in diesem Jahre wiederum die Dyngjufjöll 
besuchte, eine weitere Bestätigung dieser Angaben, indem das Niveau des Sees im Rudloff- 
krater seit meiner Anwesenheit dortselbst abermals merklich gestiegen ist, während eine 
Veränderung in der Lage des Seespiegels iin Knebelsee nicht konstatiert werden konnte, 


62 H. Reex: 


ständig und mit verschiedener Geschwindigkeit vor sich gegangen zu sein 
scheint. Die langsame, allmähliche und ständige Höhenzunahme des Wasser- 
spiegels im Rudloffkrater ist meines Erachtens aber weit weniger ein Hin- 
weis auf die Zufuhr juvenilen Wassers als vielmehr darauf, daß von seinen, 
durch den Tonschlamm zersetzten Gesteins undurchlässig gewordenen Wän- 
den großenteils die auf die obenerwähnte Weise zugeführten vadosen Wasser- 
mengen im Kraterbeecken zurückgehalten werden. Diese Erscheinungen 
stehen durchaus im Einklang mit dem ebenfalls steten Steigen des den 
Grundwasserspiegel darstellenden Seespiegels des Knebelsees selbst, der 
bis heute noch stets in tieferem Niveau eingestellt war als der Seespiegel 
des Rudloffkraters. Das Steigen des Seespiegels im Rudloffkrater müßte 
ein noch wesentlich rascheres sein, wenn nicht die starke Evaporation 
bei den starken Temperaturdifferenzen zwischen Seewasser und Luft in 
hohem Grade in entgegengesetztem Sinne wirken würde, und nicht ander- 
seits doch vielleicht auch ein gewisses Maß unterirdischen Wasserabzuges 
vorhanden wäre. 

An einzelnen Stellen steigen vom Grunde des Kraters durch das See- 
wasser Gase empor und verursachen lokale, heftige und dauernde Aufwal- 
lungen des Sees, die sich besonders auf drei Stellen im südlichen Teil des- 
selben konzentrieren; die Dämpfe steigen in großen Blasen zur Oberfläche 
empor und platzen dort, nachdem sie dieselbe flach glockenartig empor- 
gewölbt haben. Der von Spethmann hart am Ostufer des Sees beschriebene, 
etwa 30 cm hoch springende Wasserstrahl war zur Zeit meiner Anwesen- 
heit offenbar auch schon unter die Wasseroberfläche des Sees geraten, denn 
gerade dort kochte es heftig am Rande und kleine Wasserstrahlen wurden 
ständig einige Zentimeter hoch in die Luft geschleudert!. 


! Spethmann nennt dieses Vorkommen eine »Springbrunnenquelle« und definiert es 
als einen Übergang von einer gewöhnlichen Quelle zu einem Geysir. Über die Herkunft 
des Wassers, ob es vados oder juvenil sei, macht er keine Angaben. Von den zahlreichen 
neuen Namen, die Spethmann in seinen Arbeiten als termini techniei vorgeschlagen hat, 
muß ich diesen für einen der unglücklichsten halten; denn nach seiner Definition verbindet 
er zweierlei Begriffe, die zueinander in gar keinem engeren notwendigen Zusammenhang 
stehen: die Begriffe Quelle und Geysir. Dies erhellt schon aus der großen Zahl völlig ver- 
schiedener Erscheinungsformen, die sich unter dieser Definition vereinigen lassen. So z.B. 
wäre jeder auf längere Zeit ohne Unterbrechung springende Geysir ebenso wie jede inter- 
mittierende Quelle eine Springbrunnenquelle, anderseits würde auch jeder artesische Brunnen 
sich obiger Definition ohne weiteres anpassen. Diese Beispiele werden zur Genüge zeigen, 
daß die gegebene Definition des Wortes Springbrunnenquelle so vielerlei Deutungen zuläßt, 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 63 


Die Temperatur des Sees ist eine wohl ausgeglichene; ich maß an 
verschiedenen Stellen wenige Zentimeter unter der Oberfläche 61° C. Über 
die heutige Tiefe des Sees kann ich keine Angaben machen. Jedenfalls aber 
hat sich der Kraterboden durch Verwitterungsschutt und eingeschwemmten 
Schlamm seit seiner Entstehung nicht unwesentlich erhöht, was auch gleich- 
zeitig wieder als ein Faktor zu berücksichtigen ist, der den Wasserspiegel 
selbst hob. Durch Einstoßen eines Stockes nahe dem Ufer konnte ich kon- 
statieren, daß dieker Tonschlamm die Unterlage des Wassers bildet. Jedes 
Einstoßen des Stockes rief ein starkes Freiwerden von Gasen hervor, die in 
Gestalt zahlreicher Blasen an die Oberfläche drangen. Auch Steinwürfe in die 
Mitte des Sees verursachten ein momentanes kurzes Aufwallen des Wassers. 

Der etwa go m im Durchmesser messende See hat eine trübe, grau- 
blaue bis milchig graue Farbe, die jedenfalls von dem zerkochten Ton- 
schlamm herrührt; auf seiner Oberfläche schwimmen feine Schwefelschüpp- 
chen herum. Auch die Solfataren, die hauptsächlich an der Ostwand kon- 
zentriert sind, setzen etwas Schwefel ab. Einige Solfataren sind auch an 
der Südwand tätig, einige wenige ebenso an einer Stelle der Nordwand, 
die sonst ebenso wie die Westwand von Solfataren frei ist. Die Dämpfe, 
die vom Seespiegel oft in dichten Wolken aufsteigen, sind stark schweflig 
sauer; man hat deshalb beim Einstieg in den Krater stets vorher die herr- 
schende Windrichtung zu beobachten. 

Die Tätigkeit der Solfataren an den Wänden wie auch die Dampf- 
entwicklung im See war während meiner Anwesenheit eine mehrfach wech- 
selnde ebenso wie auch die der Solfatarenfelder des Knebelkalderarandes, 
die ich im nächsten Kapitel noch zu erwähnen haben werde. 

Der Rudloffkrater gehört zu der großen Zahl von Vulkanen kleineren 
Maßstabes, die ihre Kraft in einmaligem Paroxismus erschöpft zu haben 


daß dieses sich als terminus technieus so lange nicht verwenden läßt, bis seine Definition 
seinem Begriffe engere Grenzen zieht. 

Ich möchte gleich an dieser Stelle auf einen anderen terminus technieus hinweisen, 
den Spethmann vorschlägt: das Wort »gja«. Dieses heißt zu deutsch »offene Spalte«. 
Damit ist jedoch schon ein derartig eingebürgerter und zugleich klarer Begriff bezeichnet, 
der keinerlei Mißdeutung zuläßt und auch durch keinerlei neue Beobachtung überholt ist, 
daß ich keinen Grund dafür finden kann, warum er durch einen fremdsprachlichen, allgemein 
unbekannten Ausdruck ersetzt werden sollte. Dies wird auch dadurch nicht geändert, daß 
schon vor Spethmann u. A. T. Anderson (Voleanie Studies, London 1903, S. 118) diesen 
Namen durch sein Buch einzuführen versucht hat. 


64 H. Reex: 


scheinen. Wenigstens deuten alle Anzeichen, die sich aus dem Vergleich 
der historischen Angaben ergeben, auf eine seit der plötzlichen gewalt- 
samen Entstehung stetig abnehmende Aktivität. Nach dem Verhalten zahl- 
reicher ähnlicher Kratere Islands zu schließen, ist auch eine zukünftige 
Eruption an diesem Punkte nicht mehr zu erwarten. 

Die gewaltige Menge des im wesentlichen an einem Tage ausgespieenen 
Materials, die Thoroddsen auf 3—4 cbkm veranschlagt, besteht im we- 
sentlichen aus Bimsstein. Der Bimsstein bildet im allgemeinen regellose 
Bruchstücke von silberweißer und goldiggelber Farbe. Vereinzelt sind 
die Stücke von ziemlich massigem Aussehen, aber schon eine nähere Be- 
trachtung der Oberfläche, wie auch das geringe spezifische Gewicht lassen 
deutlich erkennen, daß die glasige Grundmasse von zahllosen feinen Poren 
durchsetzt ist. Dies sind jedoch Ausnahmefälle, ebenso wie es auch nur 
vereinzelt vorkommt, daß Bimssteinstücke die rundliche Form von Bomben 
annehmen, dabei auch durch den wechselnden Luftdruck hervorgerufene 
Deformationen der Außenseite sowie klaffende Kontraktionsrisse aufweisen. 

Im allgemeinen ist der Bimsstein von großen, regellos angeordneten 
Dampfporen reichlich durchsetzt, die ihm eine grobmaschige Struktur ver- 
leihen. Sein spezifisches Gewicht bleibt hinter dem des Wassers zurück, wie 
die zahlreichen auf dem Wasser des Knebelsees umherschwimmenden Bims- 
steine ohne weiteres beweisen. Die Bimssteine werden vom Wind in den 
Buchten des Sees zusammengetrieben, um bei eintretender Änderung der 
Windrichtung wieder als streifenförmige Inseln auf die Scefläche hinaus- 
getrieben zu werden (vgl. Taf. VIII, Fig. 18). Eigentümlich ist das metallisch 
klingende, melancholische Geräusch der aneinanderschlagenden und sich 
reibenden Bimssteine im Wasser. Frisch in den See gefallener Bimsstein ist 
nicht unwesentlich leichter als das Wasser, und es dauert viele Wochen 
lang, bis seine Poren sich soweit voll Wasser gesogen haben, daß er, 
den Einflüssen der Schwerkraft erliegend, zu Boden sinkt. 

Naturgemäß liegen die größten Blöcke in unmittelbarer Nachbarschaft 
des Kraters besonders reichlich aufgehäuft und verlieren mit zunelımender 
Entfernung vom Eruptionspunkt an Größe. Diese Größenabnahme fällt bei 
einem Marsch nach Osten, in welcher Richtung entsprechend den bei der 
Eruption wehenden Westwinden der Bimsstein fiel, deutlich auf. So sind 
Bimssteinblöcke von 50 em Kantenlänge in der Umgebung des Kraters keine 
Seltenheit. Jenseits der Dyngjufjöll übersteigt die mittlere Korngröße des 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjyufjöll in Zentralisland. 65 


Materials kaum mehr den Durchmesser einer Faust, während an den Herdu- 
breidartögl ein Grus meist rundlich abgeriebener Körner von etwa Hasel- 
nußgröße die Lava bedeckt. Der feinste Staub der Eruption wurde damals 
in wenig mehr als 21 Stunden in den oberen Luftschichten bis nach Stockholm 
entführt. 

Unmittelbar nach dem Ausbruch war das ganze Ostland von Bims- 
stein tief bedeckt, doch führten die Gletscherflüsse des Hochlands sowie 
Regen und Wind von dem leicht transportablen Material in kürzester Frist 
große Massen ins Meer. Immerhin zerstörte dieser Ausbruch etwa 17 Farmen, 
von denen heute noch 5 brachliegen. Auch jetzt ist das Odadahraun im 
Östen der Dyngjufjöll noch von einer stellenweise mehrere Meter dicken 
Bimssteinschicht überzogen. Diese Decke allein ermöglicht es, die rauhe 
Blocklava, die sie unter sich birgt, zu Pferde zu passieren, wenn auch bei 
meinem Ritt hierüber mehr als einmal ein Pferd plötzlich bis über den 
Leib in ein darunter liegendes Loch einbrach. 

Der Bimsstein verwittert sehr rasch und zerfällt dann zu feinem vul- 
kanischen Staub, dessen glasharte feine Körnchen mit anderem Verwitte- 
rungsstaub von den Winden aufgegriffen, oft in gewaltigen Sandstürmen 
über das Land gefegt werden und ein mächtiges erodierendes Agens auf 
Island darstellen. Besonders häufig sind auch Wirbelwinde in diesen Ge- 
genden, zufolge denen man oft eine ganze Anzahl sand- und staubbeladener 
Windhosen über das Hochland treiben sieht. Vielfach sind die Bimsstein- 
stücke des Jahres 1875 schon soweit zersetzt, daß sie in der Hand zer- 
bröckeln. 

Das Bimssteinmaterial läßt im Gang der Eruption des Rudloffkraters 
scharf zwei Phasen erkennen. Die Eruption begann mit dem Auswurf 
schneeweißer, feinkörniger Bimssteinsande, die in allen Anschnitten die im 
Mittel etwa 2 m mächtige untere Schicht des Eruptionsmaterials bilden. 
Erst die zweite Phase des Ausbruchs brachte die ebenfalls mehrere Meter 
mächtige Schicht des grobkörnigen Bimssteines zum Ausbruch, der in den 
Profilen gewöhnlich scharf von den unteren feinen Sanden getrennt ist und 
wesentlich dunklere Farbe hat. Noch anders endlich ist das Bimsstein- 
material, das den Kraterwall zusammensetzt. Es ist ein blaugrauer, erhär- 
teter, durelı vulkanische Dämpfe zersetzter Schlamm; er ist nach meiner 
Meinung größtenteils erst nach dem stärksten Paroxismus des Vulkans ge- 
bildet, denn im allgemeinen steht die Heftigkeit des Ausbruchs im um- 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. h) 


66 H.BREck: 


gekehrten Verhältnis zum Maße der Akkumulation am Rande der Eruptions- 
öffnung; ferner verbürgen uns auch die Berichte der ersten Askjabesucher, 
daß der Krater noch lange nach der Haupteruption Gesteinsschlamm über 
seinen Rand emporwarf. 

An den Gehängen des Kraters finden sich endlich auch Stücke von 
Obsidian und Bruchstücke basaltischer Laven. Letztere tragen fast durchweg 
Spuren einer mehr oder weniger weitgehenden Metamorphose, so daß eine 
Identifikation dieser Stücke mit irgendwelchem anstehenden Gestein mir 
nicht gelang. Sie sind im allgemeinen klein, jedoch fand ich z.B. auch 
eine dicke viereckige Platte von etwa 70 cm Kantenlänge. Sie können also 
entweder von den tieferen Lagen der Laven des Askjakessels stammen, 
oder aus Lavaeinlagerungen im Palagonit; eine dritte Möglichkeit endlich 
läge in ihrer Losreißung von dem Basaltuntergrunde, auf dem die Askja 
wie ganz Island ruht. 

Der Bimsstein des Rudloffkraters bildet ein vortreffliches Wärme-Iso- 
lierungsmaterial; denn nur so ist es verständlich, daß unter seiner Bedeckung 
eine Schneeschicht des Jahres 1875 sich bis heute erhalten konnte. Durch 
diese Tatsache liegt hier das geologische Kuriosum vor, daß Wasser als 
Gesteinsschicht an einem Vulkan auftritt und anderen Schichten zwischen- 
gelagert ist. Diese, wie auch die zwei Bimssteinschichten in ihrem Han- 
genden, zeigt Taf. VIII, Fig. 19. 

Vor der Eruption des Jahres 1875 waren die Dyngjufjöll unter einer 
starken Schneedecke begraben. Durch die bei der Eruption auffallenden 
heißen Gesteinsstücke müssen große Teile der oberen Schichten geschmolzen 
sein, während das abfließende Wasser beim Durchsiekern der unteren Schnee- 
schichten deren Verfirnungsprozeß eingeleitet haben mag. Dieser Prozeß 
setzte sich, nachdem eine direkte Wärmeeinwirkung des überlagernden 
Gesteins aufgehört hatte, dieses vielmehr die Wirkung der kurzen sommer- 
liehen Wärmeperiode in den Dyngjufjöll auffing, allein durch die Wirkung 
des überlastenden Gesteinsdruckes fort. Dieser ist nun bei dem leichten 
spezifischen Gewicht des Bimssteines auch bei einer Mächtigkeit von 5—7 m 
kein sehr bedeutender, so daß bis heute der Verfirnungsprozeß noch nicht 
sehr weit vorgeschritten ist. Mit der Verfirnung dieses fossilen Schnees 
geht aber eine Luftabgabe und somit Volumenverminderung Hand m Hand; 
diese mag durch eine geringe Abschmelzung von der Oberfläche her noch 
beschleunigt werden. Eine Abschmelzung durch innere Wärme scheint heute 


Gute nen re 1 Bu 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 67 


und auch schon seit geraumer Zeit hierbei nicht mehr mitzuwirken, denn 
sonst müßte man eine merkliche Abnahme der Mächtigkeit der Schneeschicht 
nach 35jährigem Liegen erwarten; doch weist nichts auf eine solche Re- 
duktion in dieser Zeit hin, da ja sogar in verfirntem Zustande der Schnee 
lokal noch immer eine Mächtigkeit bis zu 6 m besitzt. Irgendwelche be- 
deutende Wärmezufuhr von unten kann also heute, wie durch das alleinige 
Vorhandensein dieser doch recht ansehnlichen Schneeschicht bewiesen wird, 
überhaupt nicht mehr stattfinden. 

Durch das Vorkommen fossilen Schnees im Askjakessel an den Stellen 
der jüngsten eruptiven Tätigkeit erscheint es mir fraglich, ob die Tat- 
sache, daß der Askjakessel früher von Schnee frei zu sein pflegt als seine 
Umgebung, auf innere Wärme zurückzuführen ist. Der Askjakessel ist an 
und für sich durch seine allseitig von hohen Bergen umschlossene Lage 
für ein rascheres Abschmelzen des Schnees besonders begünstigt; zudem 
erhält sich an der einzigen Stelle, an welcher der Wind freien Zutritt zum 
Kessel hat, im Askja Op und in dessen Umgebung, der Schnee bedeutend 
länger als an den anderen Stellen, ein Zeichen, daß äußere Einflüsse, nicht 
aber vulkanische Erwärmung, die frühere Abschmelzung des Schnees im 
wesentlichen bedingen. Während aber die Auflagerungsfläche der Schnee- 
schicht einen durchaus einheitlichen Charakter trägt, soweit sie sichtbar ist, 
macht sich über der Schneeschicht die Bildung von Hohlräumen bemerkbar. 
Im Gebiete der Bruchzone der Knebelkaldera sind nämlich fast überall östlich 
vom Rudloffkrater Erdfälle eine häufige Erscheinung. Auch Spethmann 
fielen sie auf, der sie in gleicher Weise wie ich auf die Ursache der lang- 
samen Volumenverminderung des begrabenen Firns zurückführt; auf diese 
Weise entstanden Hohlräume zwischen der Schneeschicht und dem über- 
lagernden Bimsstein, der dadurch seinen Halt verlor und in die Höhlung 
nachstürzte (vgl. Taf. I, Fig. 5). 

Diese Schicht fossilen Schnees verdient auch deshalb ein besonderes 
Interesse, weil ihr wechselnder Erhaltungszustand im Gebiete der Knebel- 
kaldera uns einige Aufschlüsse über die Wärmeverteilung im Boden der 
damaligen Oberfläche gibt. Denn da die schützende Bimssteinschicht 
überall ziemlich gleich diek ist, können nicht nachträgliche atmosphärische 
Einflüsse eine wesentliche Ungleichheit in der Mächtigkeit der Schneeschicht 
auf große Erstreckungen hin erzeugt haben, sondern soiche erklären sich 
im wesentlichen wohl nur aus der wechselnden Bodentemperatur ihres 

gr 


6 


[0 0) 


H. Reex: 


Untergrundes, allerdings nur unter jedesmaliger Berücksichtigung etwaiger 
tektonischer Abbrüche und dadurch hervorgerufener Lageveränderungen. 

Dabei zeigt sich folgende Verteilung: In der nächsten Umgebung des 
Rudloffkraters fehlt die Schneeschicht völlig (vgl. Taf. VI, Fig. 16). Die 
schneefreie Zone mag einen Radius von etwa 500 m haben. Weiter gegen 
Osten zeigen sich an den Anschnitten der Schollen wenige Meter über dem 
Spiegel des Sees die ersten Vorkommnisse von fossilem Schnee. Bei etwa 
Soo—1000m vom Rudloffkrater hat die Schicht im Durchschnitt etwa 
50 cm Durchmesser und nimmt von da ab gegen Osten an Mächtigkeit be- 
ständig zu (vgl. Taf. VII, Fig. 19). In den östlichsten Partien der Kaldera 
ist die Schicht am mächtigsten und erreicht nach Spethmann 6 m. 

Diese Angaben zeigen, daß für die Erhaltung des fossilen 
Schnees einzig und allein seine Entfernung vom Rudloffkrater 
maßgebend war; d. h. mit anderen Worten: die vulkanische 
Wärme des Bodens ging im März 1875 im wesentlichen nur vom 
Rudloffkrater aus. 

Zahlreiche Schollenabbrüche haben wohl sogar in den meisten Fällen 
den fossilen Schneehorizont erst im Laufe der Jahre an seine heutige Stelle 
gebracht, aber dies ändert nichts an dem genannten Resultat, da eben auch 
im höheren Niveau, in dem der Schnee damals lag, sich die gleichen Ein- 
flüsse geltend machten. Die damalige Abschmelzung der Schneeschicht muß 
wohl zu jener Zeit größtenteils durch innere Wärme veranlaßt worden sein 
und geschah jedenfalls sehr gleichmäßig, wie der ebene Verlauf der Unter- 
lage wie des gesamten Schneebandes beweisen, das innerhalb der einzelnen 
Abbruchsschollen völlig ungestört lagert und nur eine Zunahme an Mächtig- 
keit nach Osten hin erkennen läßt. Dies ist um so merkwürdiger, als 
gerade im Osten der Knebelkaldera nahe bei der Stelle der größten Mäch- 
tigkeit des fossilen Schnees bereits am 3. Januar Ausbrüche vorgekommen 
waren. Die Beeinflussung des Bodens durch diese Eruptionspunkte infolge 
von Wärmeentwicklung muß infolgedessen schon 2 Monate nach ihrer 
Eruption völlig aufgehört haben. 

Anders der Rudloffkrater, der heute noch durch die Wirkung heißer 
Gase aus seiner Tiefe nicht nur seine Gehänge schneefrei hält, sondern 
auch die Spalten, mit denen er verknüpft ist. Ein zweitägiger Schneefall 
während meines Aufenthalts in der Askja ließ mich diese Verhältnisse klar 
erkennen. Nicht nur die junge, klaffende Spalte, die von Osten nach Westen 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 69 


auf den Krater zuläuft, bleibt schneefrei, sondern auch eine Anzahl von 
Punkten, die vom Rudloffkrater nach Süden ziehen und also der bereits 
geschilderten N-S-Bruchspalte am Seeufer parallel gehen. Diese Punkte 
liegen ebenfalls alle ganz nahe am Sceufer, so daß es sich hierbei wohl 
um eine verdeckte kleine Nebenspalte im Verhältnis zum Hauptbruch han- 
delt, der ja auch von einer Thermenlinie begleitet wird. Im ungestörten 
Boden dagegen reicht die oberflächlich erkennbare Wärmeentwicklung des 
Rudloffkraters heute nicht mehr über die Gehänge des Vulkans hinaus. 

Fassen wir die Resultate obiger Betrachtungen kurz zusammen, so er- 
gibtsich, daß die Lage des Rudloffkraters im Askjakessel durch- 
aus keine beliebige, sondern durch die Hauptabbruchsspalten 
des Massivs bedingt ist. Die Eruption des Rudloffkraters war 
eine der gewaltigsten, die wir seit historischer Zeit auf Island 
kennen; sie trat plötzlich ein und war in der Hauptsache fast 
an einem Tage beendet, währenddessen der Krater Bimsstein 
auswarf, der nach der scharfen Trennung der von ihm geliefer- 
ten Bimssteindecke in zwei Lagen von gänzlich verschiedenem 
Korn und anderer Farbe zwei deutlich getrennte Phasen der 
Eruption erkennen läßt. Bedeutende Magmamassen scheinen bei 
dieser sowie bei den unweit davon kurz vorhergehenden Erup- 
tionen nicht bis nahe unter die Oberfläche mit emporgedrungen 
zu sein, da die Erhaltung und Verteilung des fossilen Schnees 
aus dem Eruptionsjahr gegen jede bedeutende Erwärmung des 
Bodens durch innere Wärme spricht. 

Die Lava scheint vielmehr an einem anderen Punkte ihren Weg zur 
Oberfläche gefunden zu haben, wie ich im nächsten Kapitel darzulegen 
versuchen werde. 


70 H. Reex: 


Kapitel V. 
Die Knebelkaldera. 


Zeit der Entstehung. — Kritische Betrachtungen der Ansichten Erkes’ und Spethmanns. 
— Die Kaldera als unmittelbare Folge des Ausbruchs. — Die Sveinagjaausbrüche in ihren 
Beziehungen zu den Ausbrüchen in den Dyngjufjöll. — Periphere Vulkanherde und lokale 
Magmanester. — Die Knebelkaldera eine Einbruchskaldera. — Die Spalten und Verwerfungen 
im Bereiche der Knebelkaldera. — Der Knebelsee. — Seine Geschichte. — Temperatur- 
messungen. — Tiefenmessungen. — Die Formen des Einbruchbeckens unter der Seeoberiläche. 


Die jüngste Phase in der Entwicklungsgeschichte der Dyngjufjöll ist 
die Bildung der Knebelkaldera mit dem Knebelsee. Aus der ungefähren 
Gleichzeitigkeit des Ausbruchs des Rudloffkraters und des Einbruchs der 
unmittelbar benachbarten Kaldera ergibt sich ohne weiteres ein Abhängig- 
keitsverhältnis zwischen beiden. Bei der Bedeutung, die eine möglichst 
genaue Feststellung der historischen Daten für die Klarlegung der Ent- 
stehungszeit von Krater und Kaldera hat, ist es unumgänglich notwendig, 
einen Blick auf die einschlägige Literatur zu werfen, um so mehr, als die 
Wichtigkeit dieser Frage weit über den Rahmen der Dyngjufjöll hinaus- 
greift und bedeutsames Licht auf die allgemein vulkanologische Frage der 
Korrelation von Einbruch und Ausbruch zu werfen geeignet erscheint. 

Die Meinungen über die Zeit der Entstehung des Einbruchs gehen 
recht weit auseinander, doch ist es gerade wichtig, hierüber zu einem ab- 
schließenden Urteil zu kommen, da über die Zeit des Ausbruchs des Rudloff- 
kraters kein Zweifel besteht. Die beiden Arbeiten, die im letzten Jahr- 
zehnt über die Askja verfaßt wurden, stammen von Spethmann 1908 
und Erkes 1909. Beide haben bereits die Quellschriften verarbeitet, und 
doch kommen beide zu einem recht verschiedenen Resultat. 

Spethmann setzt die Genesis des Einbruchs zwischen Sommer 1875 
und Januar 1876. Später erwähnt er nochmals die Entstehung von Ein- 
bruch und See im Herbst 1875. 

Erkes dagegen, wohl einer der besten deutschen Kenner der islän- 
dischen Literatur, verlegt auf Grund ausführlicher Auszüge aus einer 
großen Zahl von Quellschriften die Entstehung in eine frühere Zeit und 


Das vulkanische Horsigebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. za 


schließt sich der Ansicht älterer Autoren an, daß die Senke teilweise 
schon vor dem Jahre 1875 bestanden habe. Diese Meinung vertrat zuerst 
Johnstrup, ohne sie jedoch irgendwie näher zu belegen. Auch Thor- 
oddsen steht noch auf dem Boden dieser Anschauung, obwohl ihm die 
große Frische der Bruchwände deren große Jugendlichkeit als sicher er- 
scheinen ließ. 

Erkes kommt nun zu dem Schluß, daß die Senke jedenfalls nicht 
lange vor 1875 entstanden sei. Auch er begründet diese Anschauung; leider 
nicht näher, sondern erwähnt lediglich die Möglichkeit eines Zusammen- 
hangs ihrer Entstehung mit den großen Erdbeben von 1872 und 1874. 
Für diese Auffassung liegt jedoch, solange keine tatsächlichen Hinweise 
auf einen solchen Zusammenhang oder wenigstens auf die Wahrscheinlich- 
keit eines solchen Zusammenhanges geltend gemacht werden können, keinerlei 
Grund vor. Im Gegenteil scheinen mir mehrere Punkte dagegen zu sprechen. 

Die Beben von 1874 wurden mit der Eruption am 3. Januar sofort 
deutlich schwächer. Daraus aber erhellt nur, daß die Spannung im Innern 
der Erde durch die Eruption eine Entlastung bekommen hatte, bringt sie 
aber nicht mit einem Einbruch vor der Eruption in Zusammenhang. Wäre 
anderseits der frühere Einbruch der Kaldera die Ursache der Beben gewesen, 
so wäre die entfernte Lage der hauptsächlichsten Erschütterungsgebiete vom 
Einbruchsfeld höchst auffallend, anderseits stände auch die geringe Größe 
des Senkungsfeldes in einem höchst unwahrscheinlichen Verhältnis zur Größe 
des Erschütterungsgebietes und der Gewalt der dortigen Erschütterungen. 
Wenn aber dort tatsächlich solche Spannungen in der Erdkruste bestanden 
hätten, daß durch eine kleine Ursache so gewaltige Wirkungen ausgelöst 
wurden, warum haben dann diese Beben nicht bereitsdie Einbrüche in der 
ihnen doch viel näher liegenden Sveinagja veranlaßt, die 1875 erst eintraten, 
als dort mächtige Lavamassen zur Eruption gekommen waren? Sollte nicht 
analog der Einbruch auch hier erst entstanden sein, nachdem der voran- 
gehende Ausbruch den nötigen Raum zum Einbruch geschaffen hatte? Denn 
an und für sich war gerade damals unter den Dyngjufjöll kein leerer Hohl- 
'aum zu erwarten, wie die gewaltige Dampfspannung der unmittelbar fol- 
genden Explosionen zeigt. 

Ich kann sonach rein theoretisch die genannten Erdbeben weder als 
Ursache noch als Wirkung der Entstehung der Knebelkaldera betrachten; 
jedenfalls müßten aber erst irgendwelche Gründe für die Wahrscheinlichkeit 


72 H. Rec: 


der Entstehung des Einbruchs vor 1875 geltend gemacht werden, wenn man 
seine Genetik in eine frühere Zeit versetzen will. 

Ein solcher Versuch wird durch keine beobachtete Tatsache gestützt. 
Im Gegenteil sind alle Berichterstatter darüber einig, daß mindestens eine 
gewaltige Vertiefung der Senkung nach 1375 stattgefunden haben müsse. 
Durch direkte Beobachtung läßt sich natürlich nicht entscheiden, ob eine 
Bruchlinie aus dem Jahre 1874 oder 1875 stammt. Daß der Rudloffkrater 
älter ist als die ihn durchsetzende O-W-Spalte, wurde schon erwähnt. Die 
heutige Form und Größe der Kaldera ist daher außer allem Zweifel jünger 
als die Eruption, wie auch aus den noch immer stattfindenden Abbrüchen 
großer Schollen zum See hinab klar hervorgeht. Einen Grund zur Annahme 
einer vorher schon vorhandenen Senke könnte ich aber nur dann aner- 
kennen, wenn die Masse des Ausbruchs geringer gewesen wäre als das 
Volumen des Einbruchs; denn sonst bleibt die Annahme, daß eine vulkanische 
Einsenkung, die zweifellos nach dem Ausbruch in bedeutendem Maße statt- 
fand, schon vorher angelegt war, eine rein willkürliche Hypothese. Eine 
Vergleichung des Volumens der beiden hier in Betracht kommenden Massen 
geht begreiflicherweise nicht über den Rahmen einer rohen Schätzung 
hinaus und hat auch nur insofern Wert, als sie einen ungefähren Begriff 
darüber geben soll, ob die in Betracht kommenden Zahlen sich auch nur 
annähernd das Gleichgewicht halten. 

Gehen wir bei der Schätzung des Volumens der Knebelkaldera vom 
Niveau der Askjaebene aus, nehmen wir die Länge des Sees zu 4,5 die Breite 
zu 3 km und die größte Tiefe zu 300 m an, bei einem Gefälle des Bodens 
von 15° bis zur 200-m-Linie, während der Rest dem Boden einer flachen 
Schale gleichen möge', so kommen wir zu einem ungefähren Volumen von 
1,000,000,000 ebm, Thoroddsen dagegen hat das Volumen des ausgespie- 
enen Bimssteins zu etwa 3,000,000,000 cbm berechnet. Aus diesen Zahlen 
ergibt sich, daß der durch die Eruption entstandene Massendefekt keinesfalls 
geringer ist als das Volumen der gesamten Einsenkung der benachbarten 
Kaldera. 

Aus diesen Gründen kann ich mich der Ansicht Erkes’, daß 
die Kaldera ganz oder zum Teil schon vor dem Jahre 1875 ent- 
standen sei, nicht anschließen. 


! Auf die: Berechtigung dieser Annahme werde ich in den folgenden Seiten noch zu- 
rückkommen, 


Das vulkanische Horsigebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 18 


Ich habe nun noch die Angaben Spethmanns, der die Entstehung 
der Kaldera etwa in den Herbst 1875 verlegt, einer kurzen kritischen Be- 
trachtung zu unterziehen. Obwohl ich mich dem Spethmannschen Grund- 
gedanken, daß die Kaldera nach dem Ausbruch und als dessen Folge ent- 
standen sei, voll und ganz anschließe, bin ich nach der vorliegenden Literatur 
zu einer anderen Ansicht über die genauere Zeit der Entstehung gekommen. 
Es ist von vornherein sehr auffällig, daß die Folge eines so gewaltigen 
Ausbruches, wie ihn die Explosion des Rudloffkraters darstellt, erst nach 
etwa einem halben Jahr einsetzen. sollte, um sich dann rasch und ruckweise 
zu einem gewaltigen Einbruchskessel auszubilden. Spethmann gründet 
seine Ansicht vornehmlich auf zwei Berichte: Als Jon Thorkelsson im 
Februar 1876 in der Askja war, war die Senke bereits vorhanden; als jedoch 
Watts im Juli 1875 dort weilte, soll sie nach Spethmanns Angabe noch 
nieht existiert haben, weil Watts nicht sie beschrieb, sondern nur den 
Rudloffkrater erwähnte, man aber notwendig erwarten sollte, daß ein derart 
auffallendes Phänomen auch ihm der Erwähnung wert geschienen haben müßte. 

Ich kann mir diesen Irrtum Spethmanns nur aus der Annahme er- 
klären, daß ihm Watts Buch unbekannt war; denn er zitiert nur dessen 
kurzen Bericht, der im Journal der Royal Geographical Society 1876 ab- 
gedruckt ist, in dem freilich der Rudloffkrater flüchtig erwähnt ist. Aber 
Watts Buch! selbst läßt keinen Zweifel darüber, daß er die Knebelkaldera 
gesehen. Erkes verdanken wir in seiner Arbeit einen ins Deutsche über- 
tragenen Auszug der hier einschlägigen Stellen; es genügt deshalb, auf 
diesen zu verweisen und hier nur einige der wichtigsten Sätze zu wiederholen: 

Watts kam über die östlichen Dyngjufjöll zur Askja: » Wir standen 
auf dem Gipfel und hatten unter uns eine Hölle von Dampf und fürchter- 
lichem Getöse...... Offenbar stürzten die Seiten des Kraters ein, und ge- 
waltig breite Risse, selbst wo wir standen, zeigten, daß unsere Lage nicht 
sehr sicher war. ..... Eines war zweifellos: Dies war der Vulkan Öskjugja 
BR und wir standen auf dem Ostrande seines Kraters!..... Anscheinend 
eine englische Meile (1.6 km) nördlich von uns sahen wir den tief unter 
uns liegenden (jenseitigen) Kraterrand, und während wir ihn betrachteten, 
öffnete sich am Rande ein breiter Riß, und langsam und verhältnismäßig 
geräuschlos löste sich ein großer Felsabschnitt und glitt in die Tiefe, wo 


! Across the Vatna Jökull. London 1876. 
Phys.-math. Klasse. 1910. ‚Anhang. Abh. II. 10 


74 H. Reck: 


er unseren Blicken entschwand. Der Nebel hellte sich weiter auf, und nun 
sahen wir in der NNO-Ecke des Tales jenseits des Kraterrandes 
eine Ausbruchsöffnung, ähnlich der Mündung eines Kohlen- 


schachtes, woraus eine Säule pechschwarzen Rauches aufstieg. .... . Nun- 
mehr brach die Sonne durch..... Wir konnten jetzt den ganzen Krater 
und seine Umgebung sehen...... Dieser Krater, den wir vielleicht Öskjugjä 


oder »Schachtelkluft« nennen dürfen, ist dreieckig' und hat ungefähr fünf 
englische Meilen (8 km) Umfang. Die Grundlinie des Dreiecks liegt im NW 
und ist annähernd 17 englische Meile (2 km) lang. Von dieser Grundlinie, 
die ziemlich auf der gleichen Ebene mit dem Askjaboden liegt, schneidet 
eine senkrechte Felswand nach unten alle Verbindung mit dem Kraterboden 
ab, der sich in einer Tiefe von wahrscheinlich 400°—500 Fuß (120— 150 m) 
unterhalb der beschriebenen Ebene allmählich zum Mittelpunkte neigt. ..... 
Die Ost- und Westseite des Kraters ist nach Süden ausgebuchtet und von 
hohen Bergen eingeschlossen, die bis zu 1000 Fuß (305 m) steil über die 
Askjaebene aufsteigen, so daß es aussieht, als sei die Innenseite dieser 
Berge von der Gewalt des Vulkanausbruchs glatt weggeschoren worden 
und nichts übriggeblieben als die gewaltig hohen senkrechten Felsen...... 
An einer Stelle schien es mir möglich, den Kraterboden zu erreichen, und 
da es uns einen großen Umweg ersparte, wenn es uns gelang, dort hinüber 
zu kommen, ..... kletterten wir an einem sehr steilen Bimssteinhang etwa 
750 Fuß (228 m) abwärts; dann fanden wir unseren Weg durch den schon 
erwähnten Innenrand des Kraters abgeschnitten....... Als wir endlich die 
Höhe erreicht hatten, gingen wir längs der Felsen an der Ostseite 
des Kraters...... Hierauf untersuchte ich den Schacht, den 
ich am Morgen bemerkt hatte und der oberhalb der Einsenkung 
liegt; er hat ungefähr 4 englische Meile (400 m) im Umfang...... « 

Aus diesen Daten, die ich noch vermehren könnte, geht 
unzweifelhaft hervor, daß der Einbruch der Knebelkaldera im 
Juli 1875 in allen Hauptzügen bereits vollendet war. 


! Eine sich als Dreieck von der Umgebung ablıebende Geländeform gibt es in den 
Dyngjufjöll überhaupt nicht. Aber offenbar war bei der starken Dampfentwicklung das Ein- 
bruchsgebiet nur schwer zu überblicken, und es kann von den fernen Bergen im Osten aus 
die gegenüberliegende bogenförmige Basaltwand leicht als gerade aufgefaßt worden sein, von 
deren beiden Endpunkten dann die gerade Südwand und die heute wenigstens ziemlich aus- 
gebuchtete Ostwand als die Schenkel des genannten Dreiecks auf den Beschauer zulaufen. 


“ 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjyufjöll in Zentralisland. 75 


Ich kann mich also auch der Ansicht Spethmanns nicht 
anschließen, sondern komme zu dem Resultat, daß die Knebel- 
kaldera sich in unmittelbarem Anschluß an die eruptiven Vor- 
gänge im Askjakessel als deren direkte Folge gebildet hat. 

Nun entsteht dadurch, daß die eruptiven Vorgänge von 1875 nicht 
auf den 29. März 1875 beschränkt waren, sondern bereits durch einige 
Explosionen im äußersten Südosten der Kaldera eingeleitet wurden, immer- 
hin noch ein gewisser Spielraum für die Entstehungszeit der Kaldera. Diese 
Eruptionen fanden am 3. Januar 1875 statt; es wurden dabei hauptsächlich 
nur die Gesteine des Untergrundes herausgeschleudert, scheinbar etwas ver- 
mischt mit wenig vulkanischem Material. Diese Eruptionspunkte sind 1884 
das letztemal von Thoroddsen erwähnt worden; seitdem sind sie unter 
das steigende Niveau des Knebelsees gerückt und damit der Beobachtung 
unzugänglich geworden. Aber nach der Karte Carocs in Johnstrups 
Arbeit zu schließen, muß die Verbreitung des hier entstandenen eruptiven 
Materials nur eine sehr geringe gewesen sein; die rasche, völlige Beruhi- 
gung und Erkaltung dieser Eruptionspunkte habe ich schon im Zusammen- 
hang mit der Verbreitung des fossilen Schnees erwähnt. Aus diesen Betrach- 
tungen scheint mir hervorzugehen, daß sie im Verhältnis zu der 24 Monate 
später erfolgten Hauptexplosion von nur geringer Bedeutung waren; doch 
ist durch ihr Vorhandensein zweifellos die Möglichkeit gegeben, daß die 
erste Anlage der Knebelkaldera bereits im Anschluß an ihre Eruption 
entstand. 

Daß dies tatsächlich der Fall war, scheint mir aus einem Berichte von 
4 Isländern hervorzugehen, die im Anschluß an diese mit starken Erdbeben 
verknüpften Eruptionen die Dyngjufjöll Mitte Februar besuchten. Ich ent- 
nehme der Übersetzung Erkes’ folgende Daten: 

»Der Hauptkrater befand sich jetzt in der Südecke der Berghöhe, im 
‘Westen unterhalb des östlichen Gebirgsrandes; er warf Gestein und Schlamm 
mehrere 100 Fuß hoch in die Luft, und wegen des Ausbruchs konnten 
die Männer nicht an den Krater herankommen, der 60— 70 Faden tief war 
(113—132 m)‘. In der Nähe sahen sie noch mehrere kleinere Krater; aus 


! Sollte die Schätzung der Tiefe des Kraters nicht Phantasie sein? Denn wie kann 
man die Tiefe eines Kraters sehen, an den man nicht herankommen kann? Es sei auch 
nebenbei bemerkt, daß nicht etwa die steile Abbruchswand der heutigen Kaldera die Is- 
länder am Vordringen zum Krater hinderte, wie sie später Watts überall hindernd ent- 


10* 


76 H. Reex: 


einigen von ihnen kochte eine Wasserflut heraus, die zwischen der Lava 
einen Teich bildete... ... Überall ringsum war die Lava zerklüftet und 
auseinandergerissen; es hatten sich breite Spalten und Risse gebildet, und 
an einigen Stellen war der Lavaboden eingesunken. « 

So ungenau und unklar dieser Bericht auch sein mag, jedenfalls scheint 
mir doch aus dem letzten Satz mit ziemlicher Deutlichkeit das eine her- 
vorzugehen, daß damals eine irgendwie große und einheitliche Senkung 
noch nicht bestand, daß vielmehr ihre Bildung durch die vorangegangenen 
geringeren Eruptionen höchstens eben erst eingesetzt hatte. 

Ich komme daher zu dem Resultat, daß die ersten Anfänge 
der Bildung der Knebelkaldera auf den Januar 1875 zurück- 
greifen, keinesfalls aber älter sind, daß dagegen die eigent- 
liche Kaldera erst dem Ausbruch des 29. März ihre Entstehung 
verdankt. 

Danach würde auch der jeweiligen Eruption eine der Bedeutung und 
Größe dieser Eruption einigermaßen entsprechende Einsenkung gefolgt sein. 

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zeiten der mir 
bekannten vulkanischen Kraftäußerungen des nordöstlichen Islands während 
der fraglichen Jahre. Sie wurde hauptsächlich im Anschluß an die An- 
gaben Johnstrups und Erkes’ zusammengestellt. 

Die Zusammenstellung zeigt jedoch nicht nur, daß bis zum ersten 
Ausbruch in den Dyngjufjöll die Spannungen in der Erdkruste stetig zu- 
nahmen; sie zeigt auch nicht nur den Zusammenhang zwischen Ausbruch 
und Einbruch in der Askja, sondern die vulkanischen Erscheinungen in 
den Dyngjufjöll lassen auch deutliche Beziehungen zu den Eruptionen in 
der Sveinagja erkennen; denn sowohl auf die Eruptionen vom 3. Januar 
folgten nach etwa 5 Wochen Ausbrüche auf der etwa 60 km weiter nach 
Norden gelegenen Spalte, die mehrere Wochen anhielten und dabei nach 
Norden fortschritten, als auch auf die Explosion des Rudloffkraters am 
29. März, auf die schon nach einer Woche die Spalte durch Magmaerguß, 
diesmal in weiter nach Süden zu aufreißenden Teilen, reagierte. 

In den Dyngjufjöll kam nur explosives Material, und zwar fast aus- 
schließlich ein weiß bis gelber Bimsstein, zum Ausbruch. Bei der Spalten- 


gegentrat, sondern nur der Auswurf von Gestein! Auch Erkes fiel es schon anläßlich der 
Beschreibung der Form der Askja auf, daß der gedruckte Bericht eine deutliche Beeinflussung 
durch spätere Angaben von Watts zeigte. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjoll in Zentralisland. 


Tabellarische Übersicht 


77 


der vulkanischen Erscheinungen in Nord- und Zentralisland 1872— 1876. 


Nord- und Askja (Explosionen) Sveinag)ja (Spalteneruption) nr 
Jahr |Monat| Tag Zentral- er Ausbrüche d. Ausbrüche d.| Ausbrüche d a Sersniie 
. d Ausbrüche | Einbrüche = 2 lea *" - Einbrüche in Metern 
islan g nördl. Krater | mittl. Krater | südl. Krater A 
1872| — — Erdbeben _ — — | —_ —_ — — 
| 
Ausbruch im | | 
Be au Waina Jokulll E: URSIEN LINIE re = == 
| 
Erdbeben | 
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|| Erscheinungen || 


75 HRREICK® 
eruption der Sveinagja dagegen traten die explosiven Erscheinungen, wie 
dies bei Masseneruptionen stets der Fall ist, sehr in den Hintergrund; da- 
gegen wurden ungeheure Massen basaltischen Magmas als weite Decken 
über die Umgebung der Spalte gebreitet!. 

Diese scharfe Trennung im petrographischen Charakter des Eruptions- 
materials zweier Eruptionspunkte, die allem Anschein nach in unterirdi- 
schem Zusammenhang miteinander stehen, ist auf Island nicht einzeln da- 
stehend. Ein Analogon ist mir in der Eruption der sehr jungen (von 
unbekanntem Datum) Obsidianlavaströme und Bimssteine im Liparitgebirge 
des Torfajökull im Südland und der gleichfalls sehr jungen basaltischen 
Massenergüsse aus Spalten am Fuße dieses Gebirges (ebenfalls von unbe- 
kanntem Datum) aus eigener Anschauung bekannt. Ein weiteres gemein- 
sames Charakteristikum, das nach meiner Meinung den Schlüssel zur Er- 
klärung dieser Verhältnisse liefert, kommt ebenfalls beiden Lokalitäten zu. 
Die Eruptionspunkte des spezifisch leichteren Bimssteins und Obsidians 
liegen stets wesentlich höher als die Eruptionspunkte der schweren, gas- 
armen, basischen Basaltmagmen. Diese Verhältnisse weisen auf irgend- 
welehen Zusammenhang der Magmaherde, die beide Eruptionspunkte speisten, 
hin. Über die Art des Zusammenhangs können wir naturgemäß bei unsern 
heutigen Kenntnissen über das Verhalten magmatischer Schmelzflüsse über 


Vermutungen nicht hinauskommen. Immerhin hat schon Johnstrup eine 


Erklärung gegeben, die mit den tatsächlichen Verhältnissen sich sehr gut 
deckt. Den treffenden Vergleich, bei dem man den Schaum auf dem Bier 
dem gasdurchtränkten Bimsstein auf dem schweren Schmelzfluß gegenüber- 
gestellt hat, wendet Johnstrup zur Erklärung dieser Erscheinungen an. 
Er glaubt, daß eine leichtere, von Gasen besonders reich imprägnierte 
Schicht auf dem Schmelzfluß schwamm, die dann im höheren Niveau zum 
Ausbruch kam, während der schwere Basaltschmelzfluß sich nicht mit zur 
Höhe hob, sondern sich in tieferem Niveau seinen Weg bahnte. 


! Über die Berichte dieser Eruptionen ist als Literatur besonders anzuführen: 

Th. Thoroddsen, Island. Peterm. Mitt. 1905. 

Johnstrup, Indberetning om den af Professor Johnstrup foretagne Undersögelse- 
reise paa Island i Sommeren 1876. 

Auch meine »Isländischen Masseneruptionen« geben die hierhergehörigen Angaben 
wieder sowie auch die im folgenden angeführte Analogie zwischen diesen Ausbrüchen und 
einigen Eruptionen im Südland. (Kokens geolog. u. paläontolog. Abhandl. 1910, Heft 2.) 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 79 


Verfolgen wir diesen Gedanken etwas ausführlicher, so ergibt sich, 
daß er alle in Betracht kommenden Faktoren im Prinzip berücksichtigt. 
Zunächst ist aus dem Zusammenhang der eruptiven Erscheinungen wohl 
sicher auf einen unterirdischen Zusammenhang der die Eruptionsstellen 
speisenden Magmen zu schließen. 

Dabei sind zweierlei Annahmen möglich: einmal kann sich ein großer 
Magmaherd unter dem rezent vulkanischen Gürtel unter der Oberfläche min- 
destens von der Gegend der Dyngjufjöll bis zu dem nördlichen Ende der 
Sveinagja erstrecken, was einer ungefähren Längenerstreckung von 80 km 
entspricht. Da auch außerhalb dieses speziellen Gebiets, das durch die 
Eruptionen von 1875 einen gewissen Zusammenhang verriet, sowohl in 
unmittelbarer Nähe wie auch auf größere Entfernung hin zahlreiche histo- 
risch junge, also geologisch als gleichzeitig aufzufassende Eruptionspunkte 
liegen, so wäre gar kein Grund vorhanden, diesen Magmaherd mit den 
beiden Oberflächenendpunkten Askja und Sveinagja zu begrenzen. Denn 
lediglich die gleichzeitige Reaktion dieser beiden Punkte ist an sich noch 
kein Grund hierfür; wenn man nämlich hier einen Magmaherd unter einem 
von zahlreichen Vulkanen besetzten Gebiet annimmt, so wird man das 
auch für andre Gebiete, die unter ähnlichen Erscheinungen der Erdober- 
fläche aufsitzen, tun müssen. Island ist aber geradezu der Typus eines stark 
vulkanischen Gebiets. Tatsache aber ist auch, daß in keinem Gebiet der 
Erde, das von zahlreichen Vulkanen besetzt ist, alle gleichzeitig oder in 
unmittelbarer Folge tätig sind. Vielmehr äußert sich die vulkanische Erup- 
tionstätigkeit stets nur an einem oder an einigen voneinander abhängigen 
Punkten, deren Zahl und Lage sogar wechseln kann. Da man nun in 
diesem Fall keinen besonderen Grund hätte, den Magmaherd mit Askja und 
Sveinagja enden zu lassen, vielmehr die Gleichartigkeit und relative Gleich- 
zeitigkeit der Eruptionen sowie die durchweg gleiche Beschaffenheit des 
Eruptionsmaterials auf kontinuierliche Verhältnisse der diese Eruptions- 
punkte speisenden Quellen hinweisen, so hätte man allen Grund, die Grenzen 
dieses angenommenen einheitlichen Magmaherdes noch weiter zu ziehen 
und seine Grenzen etwa mit der Grenze seiner eruptiven Wirksamkeit an 
der Oberfläche zusammenfallen zu lassen. Man könnte sogar theoretisch noch 
weiter gehen von dem Gesichtspunkte aus, daß die Eruptionspunkte aller 
dieser auf gleiche Weise zur Oberfläche beförderten gleichaltrigen und gleich- 
artigen Eruptionsprodukte in einer breiten Zone liegen. die quer durch die 


s0 H. Reex: 


Insel streicht, und die nur in dieser Zone der Störung einem weit über 
die Grenzen derselben hinausgehenden Magmaherd die Eruption seiner 
Massen gestattete. 

Doch selbst wenn wir von dieser die Grenzen des einheitlichen Magma- 
herdes noch erweiternden Annahme, die auch durch die Vulkanlosigkeit 
der begrenzenden Hauptabbruchsspalten nicht gerade gestützt wird, ab- 
sehen, kommen wir zu der Frage: Ist ein so großer, einheitlicher Magma- 
herd wahrscheinlich? 

Zunächst wäre es unter dieser Annahme nach einfachen physikalischen 
Grundsätzen doch nur als wahrscheinlich zu bezeichnen, daß ein sehr großer 
einheitlicher Vulkanherd tiefer liegen würde als etwa ein kleines, nur mit 
einem Vulkanzentrum an der Oberfläche verbundenes Magmanest liegen 
könnte. Sodann aber müßten im ersteren Falle doch sämtliche Erup- 
tionen des Gebietes von der Oberfläche dieses Magmaherdes ausgehen, 
also mehr oder minder in einem einheitlichen Tiefenniveau ihren Ur- 
sprung nehmen. 

Erstarrte Schmelzflußherde bieten sich unsern Blicken in den ihrer 
Deckschichten beraubten Lakkolithbergen dar'. Aber dieselben weisen fast 
nie eine Differenzierung in eine obere saure und eine untere basische Schicht 
auf. Den Grund hierfür kann man doch kaum nur in der vollen Auskristalli- 
sation des Gesteins suchen, sondern man muß wohl schon ein im allgemeinen 
einheitliches Gemenge der Flüssigkeiten des Schmelzflusses vor der Erstarrung 
annehmen. 

Wie verhalten sich nun die tatsächlich zu beobachtenden Erscheinungen 
auf Island zu diesen Betrachtungen? Einmal möchte ich hier sogleich an- 
führen, daß Sapper auf Grund seiner Untersuchungen auf Island” zu der 
Ansicht gekommen ist, daß die benachbarten Eruptionen der Eldgja und von 
Laki derartig verschiedene Kraftentwicklung an der Oberfläche vorauszu- 
setzen notwendig machen, daß die vulkanischen Kräfte vermutlich nicht 
aus gleicher Tiefe kamen. Dieser Ansicht konnte ich mich aus eigener 
Anschauung völlig anschließen. 


! Vgl. hierüber auch H. Reck, »Über Erhebungskratere«. Monatsber. d. Deutsch. Geol. 
Ges. 19ro. In dieser Arbeit wird speziell auf mehrere Beispiele hingewiesen, in denen der 
Zusammenhang von Vulkanen an der Erdoberfläche mit magmatischen Lakkolithintrusionen 
klar hervortritt. 

2 Sapper, Über einige Vulkanspalten usw. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. sl 


Ferner wird noch Licht auf diese Frage geworfen durch das gänzlich 
verschiedene Verhalten zweier völlig gleichartiges Material liefernden Vulkan- 
arten, die in unmittelbarster Nachbarschaft auftreten: der Spalteneruptionen 
und der Schildvulkane. 

Die Spalteneruptionen lassen ja doch unzweifelhaft das Magma auf 
langen Spalten zutage treten, die demnach Risse, d.h. Schwächelinien, dar- 
stellten und so dem Magma den leichtesten, wenn auch nicht immer kür- 
zesten Weg zur Oberfläche wiesen. Bei einem einheitlichen Herd, der seinen 
Überdruck in einem so spaltenreichen Gebiet, wie es das nordisländische 
ist, durch Spalteneruptionen entlasten kann, wäre gar kein Grund denkbar, 
der das Magma nötigen könnte, sich außerdem noch in spaltenlosen Röhren 
durch das Gestein selbständig langsam durchzuschmelzen, wie es bei den 
Schildvulkanen der Fall ist. Die Spaltenlosigkeit der isländischen Lava- 
schilde dürfte ja wohl nach den schon anderwärts von mir angeführten Be- 
obachtungen und Tatsachen als erwiesen zu betrachten sein, und ebenso 
weist alles darauf hin, daß der Schmelzfluß selbst, nicht etwa ein Gas- 
überschuß desselben, diese Vulkane ins Leben rief. Dies besagt, daß sie 
nicht durch Explosionen, sondern durch langsames Durchschmelzen des über- 
lastenden Gesteins entstanden sind, wofür besonders der Mangel jeglicher 
Ansammlung von explosivem Material an der Basis der Vulkane wie auch 
die zahlreichen schicht- bis linsenartigen Injektionen von Magma (wie sie 
auch bei Lakkolithen häufig auftreten) nahe unter der Basis dieser Vulkane 
sprechen. 

Ich vermag es nicht, diese sich gegenüberstehenden Erscheinungen 
auf eine gleichartige Magmaoberfläche und damit auf einen gemeinsamen 
Schmelzherd zu beziehen. 

Bei der Annahme eines einheitlichen Herdes finden auch noch einige 
andere Erscheinungen nur schwer ihre Erklärung. So müßte man doch 
vermuten, daß bei einem unmittelbaren unterirdischen Zusammenhang zweier 
oder mehrerer Eruptionspunkte ihre gegenseitige Bewirkung sich ebenfalls 
unmittelbar folgen sollte. Tatsächlich ist dies aber sehr oft nicht der Fall. 
So auch in der Askja, wo dem Ausbruch der südlichen Askjakrater erst 
nach 5 Wochen der Magmaerguß in der Sveinagja folgte. Auch bei der 
zweiten Eruption in der Askja erfolgte in der Sveinagja erst nach einer 
Woche der Ausbruch. Was aber dabei noch unverständlicher ist — bei 
der Annahme eines einheitlichen Herdes —, ist ein Umstand, der in der 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. ıl 


82 HS Reekx: 


Tabelle klar zum Ausdruck kommt: auf die jeweiligen Ausbrüche in der 
Askja folgten der Menge dieser Ausbrüche proportionale Einbrüche an Ort 
und Stelle, und erst hierauf der Ausbruch basaltischen Magmas an anderer 
Stelle. 

Diese zeitliche Abhängigkeit ist besonders für die erste geringere Erup- 
tion durch Beobachtung verbürgt; daß auch bei der Explosion des Rudloff- 
kraters der Einbruch in unmittelbarer Folge kam, habe ich bereits dargelegt; 
Jedenfalls war er sicher vor dem kurze Zeit später erfolgten zweiten Erguß 
in der Sveinagja in allen wesentlichen Zügen bereits vorhanden. Die Ein- 
brüche waren also offenbar die Folgen der Ausbrüche und entstanden infolge 
des durch diese hervorgerufenen Massendefektes. 

Warum aber das flüssige Magma eines einheitlichen Vulkanherdes, der 
unter derartigen Spannungen steht, daß Explosionen wie die des Rudloff- 
kraters stattfinden können, nicht sofort den durch die entweichenden Gase 
geschaffenen Raumüberschuß ausfüllte, ist mir unerklärlich. 

Nach diesen Ausführungen muß ich es als sehr unwahr- 
scheinliech betrachten, daß auch nur die Vulkane Nordislands von 
einem einheitlichen Vulkanherde unmittelbar gespeist werden. 

Alle diese Schwierigkeiten werden beseitigt, sobald man sich der zweiten 
Möglichkeit zuwendet und eine größere Anzahl kleinerer Magmanester im 
unmittelbaren Untergrunde Islands annimmt, die erst ihrerseits zum Teil 
eine Verbindung mit den entsprechend tieferliegenden, von Stübel soge- 
nannten sekundären Vulkanherden haben. 

Diese Magmanester können zunächst in den verschiedensten Tiefen liegen. 
So scheint es mir wahrscheinlich, daß die Herde der Schildvulkane außerhalb 
des Bereiches der oberflächlichen Spalten liegen, weil sie sämtlich in regel- 
loser Verteilung, lediglich der Zone stärkster vulkanischer Betätigung folgend, 
ohne Spalten entstanden sind und auch, nach der Dünnbankigkeit ihrer 
Laven zu urteilen, auf eine noch höhere Temperatur ihres Magmas schließen 
lassen als die Spalteneruptionen, die durch die Einbrüche der Oberfläche 
in ihrer Richtung bestimmt werden. 

Natürlich erscheint es mir ferner, daß leichte saure Schlieren des Schmelz- 
flusses und noch mehr die überschüssigen Gase desselben in die Höhe drängen, 
und so die der Erdkruste am nächsten gelegenen Herde bilden, die sie bei 
stetig wachsendem Druck durch Nachschub von unten in einem gegebenen 
Momente sprengen. Daher die besonders große Zahl selbständiger Explosions- 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 83 
krater, die durch einen einzigen Gewaltakt entstehen und sich erschöpfen, 
und die dazu einer Spalte nicht bedürfen. Im Falle des Rudloffkraters frei- 
lich war eine solche Spalte in den Bruchstaffeln des Massivs gegeben, die 
dann die Gase auch benutzten. 

Vielleicht ist es auch kein Zufall, daß diese Gase sich gerade unter dem 
Massiv eines einstigen Schildvulkans sammelten; denn mit dem Aufhören 
seiner eruptiven Tätigkeit geht eine Erstarrung und Zusammenziehung seines 
Magmas Hand in Hand, die Gelegenheit zur Bildung von Hohlräumen geben. 
Mögen für die Bildung dieser Hohlräume auch noch andere Gründe ange- 
geben werden, immerhin ist ihre besonders häufige Entstehung gerade unter 
den Zentralpartien der Schildvulkane durch die so oft zu beobachtenden 
zentralen Einbrüche nicht zu verkennen. Einen solehen Einbruch bildet 
Ja auch die Askja selbst. 

Aber dies sind alles stets nur lokale vulkanische Einbruchserschei- 
nungen; die ganzen Zentralpartien dieser Vulkane sind niemals versenkt, wie 
Thoroddsen dies behauptet hat, vielmehr habe ich ja gerade im Gegenteil 
die Horstnatur derartiger Gebilde aus ihrer Resistenz gegen Abbrüche zu 
erklären gesucht. Aber diese vulkanischen Höhlungen im Grunde der Berge, 
wie auch gerade ihr festes Dach, machen sie besonders geeignet zur Auf- 
stapelung der leichtesten Produkte der tieferliegenden basaltischen Magma- 
herde, bis durch einen zu gewaltigen Überdruck plötzlich das Dach ge- 
sprengt wird. 

Vielleicht steht in dieser Beziehung die Askja nicht einzig da. So 
selten die durch stärkere Gaseruptionen sich von den Masseneruptionsformen 
unterscheidenden Stratovulkane auf Island sind, gerade die in ihren ba- 
salen Teilen einem Schildvulkan ähnliche Ketildyngja änderte nach Thor- 
oddsen später plötzlich ihre typischerweise gasarme Eruptionsform und 
wandelte sich in einen Stratovulkan um. Sind es im Südland auch nicht 
die harten Basaltdecken eines Schildvulkans, durch die die Obsidian- und 
Bimssteinergüsse erfolgten, so sind doch auch die Sammelpunkte des Mag- 
mas von dem dort ebenfalls die höchsten Berge bildenden massigen un- 
zerbrochenen Trachytgebirgsstock des Torfajökull überdeckt gewesen. 

Jedenfalls weist die Tatsache, daß die sauren Eruptionen in Island stets 
auf höherem Niveau stattfinden als die basischen, mit großer Wahrschein- 
lichkeit darauf hin, daß ihre Sammelpunkte untief und unmittelbar unter 
diesem Bergmassiv liegen, und zwar höher als die Eruptionsschicht des 

112 


Ss4 H. Reex: 


Basalts; denn sonst wäre ihre Höhenlage an der Oberfläche nicht zu ver- 
stehen. Diese Höhendifferenzen der Eruptionspunkte sind ganz wesentliche: 
Im Südland betragen sie 150 bzw. 270, in Askja und Sveinagja 600— 700 m. 
Doch stehen ihre Herde in gegenseitiger, wenn auch vielleicht nicht stetiger, 
behinderter Kommunikation. 

Ersteres beweist die gegenseitige Beeinflussung derselben, letzteres 
das zuerst stark verzögerte Fintreten der Reaktion, die beim zweitenmal 
bereits wesentlich rascher eintrat, ebenso wie auch das Einstürzen der Decke 
in einem unterirdischen Hohlraum, der rascher vollzogen war als eine etwaige 
Auffüllyng durch neue eruptionsfähige Massen. 

Im Anschluß hieran möchte ich noch auf das Beispiel der beiden in 
unmittelbarer Nachbarschaft mit einer Höhendifferenz von fast 4000 m zu- 
tage tretenden Lavasäulen des Mauna Loa und Kilauea hinweisen‘. Sie 
folgen offenbar nicht den hydrostatischen Gesetzen, also ist ihre Zurück- 
beziehung auf eine ungehinderte Kommunikation mit einer gemeinsamen 
Herdoberfläche nicht wohl möglich. Aber trotzdem zeigen beide Kratere, 
wenn sie auch oft völlig unabhängig voneinander in Tätigkeit treten, doch 
auch ebensooft gemeinsame Beziehungen zu dem unten lagernden Herd. 

Ich halte es auf Grund obiger Ausführungen für sehr wahr- 
scheinlich, daß im nord- und zentralisländischen Vulkangebiet 
die vulkanische Kraft der einzelnen Eruptionszentren von den 
ihnen in verschiedener Tiefe unterlagernden Magmanestern aus- 
geht, die erst ihrerseits in einer in wechselndem Maße behin- 
derten Kommunikation mit einem größeren, tiefer gelegenen 
peripheren Vulkanherde stehen. 

Wenigstens scheint mir nur diese Annahme alle an der Ober- 
fläche zu beobachtendenvulkanischenErscheinungen zu erklären, 
während dies bei Annahme eines peripheren Herdes allein, ohne 
die Zwischenschaltung lokaler Magmanester, mir nicht möglich 
erscheint. 

Kehren wir nun nach diesen theoretischen Betrachtungen, zu denen 
mich hauptsächlich die Prüfung der durch die Korrelation von Ausbruch und 
Einbruch geschaffenen Verhältnisse geführt hat, zur Knebelkaldera zurück. 


! Vgl. hierüber die Monographie dieser beiden Vulkane von W. T. Brigham: »The 
Voleanoes of Kilauea and Mauna Loa.« Mem. of the Bernice Pauahi Bishop Mus. Vol. II, 
Nr. 4. 1909. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 85 


Das Bild der Knebelkaldera gibt ein Oval wieder, dessen breitere ba- 
sale Teile durch den Anschnitt der Basaltwände im Norden und Westen 
gegeben werden, während es gegen Osten zu tief in das Grenzgebirge der 
Dyngjufjöll einschneidet und dessen junge Steilabbrüche gegen den See zu 
veranlaßt hat. Im Süden zeigt sich auch dieser frische Steilabfall, doch 
schneidet der Einbruch nicht tiefer in das Gebirge ein, dessen nahezu gerade 
O-W streichende Grenzlinie dadurch erhalten wurde, und die ovale Ge- 
samtgestalt des Einbruchs etwas deformiert, wie Taf. II, Fig. 6 zeigt. 

Eine weitere bedeutsame Deformation liegt, wie ich dies schon bei der 
Entstehung des Rudloffkraters ausgeführt habe, in dem markanten zungen- 
artigen Vorsprung der abgesunkenen Schollen des östlichen Grenzgebirges 
gegen die zurücktretende kompakte Basaltwand des Askjakessels vor. 

Sämtliche Bruchlinien zeigen eine große Frische ihrer Ränder und be- 
grenzen oft senkrechte Steilabstürze, was bei dem verhältnismäßig rasch 
denudierbaren Palagonittuff die außerordentliche Jugendlichkeit des ge- 
samten Gebildes beweist. Es weist auch nicht eine der von mir beob- 
achteten Verwerfungen auf eine Entstehung älteren Datums hin. Ich habe 
dieses Faktum schon bei der näheren Beurteilung der Frage nach der ge- 
nauen Zeit der Entstehung der Kaldera berücksichtigt. 

Die Bodenform der Kaldera ist unseren Blicken durch das Wasser des 
Knebelsees entzogen. Die jetzige Tiefe des Sees ist nicht bekannt, ich 
konnte nur, wie die unten folgenden Messungen zeigen, feststellen, daß sie 
eine sehr bedeutende ist. In der Beurteilung der Bodenformen wie auch 
des Alters des Sees und der stetigen Zunahme seiner Tiefe sind wir daher 
auf historische Nachrichten angewiesen, die uns glücklicherweise die Haupt- 
züge in der Entwicklung dieses Einsturzbeckens überliefert haben. 

Bevor ich jedoch hierauf eingehe, möchte ich der Vollständigkeit halber 
noch begründen, daß es sich hier tatsächlich um einen Einbruch handelt, 
nicht aber etwa um eine Explosionskaldera, wie ich dies bisher bereits stets 
stillschweigend angenommen hatte. Dieser Beweis gestaltet sich ganz analog 
wie bei der Askjakaldera selbst; dort verrät zwar keine bisher beobachtete 
Erscheinung den näheren Grund des Einbruchs, ich suche ihn daher auch 
nicht in einer einzelnen Erscheinung an der Oberfläche, sondern in dem 
durch die zahlreichen Eruptionen unter dem Magmaherd geschaffenen Massen- 
defekt, mit dem eine allmähliche Erschöpfung des Herdes Hand in Hand 
ging, so daß, noch beschleunigt durch die Folgen der Raumverminderung 


86 H. Reck: 


der im Innern sich langsam abkühlenden Magmamassen, der Gewölbedruck 
des überlastenden eruptiven Gebirges immer stärker wurde, bis er in einem 
gegebenen Moment durch den Einbruch sich auslöste. Denn die Annahme 
eines Einbruchs und nicht etwa einer Aussprengung durch Explosionen 
war notwendig durch das völlige Fehlen jeglicher explosiver Materialien, 
seien sie nun magmatischer Natur oder Gesteine des herausgeschleuderten 
Untergrundes. Diese aber müßten in einem so jungen Gebiet, wie es dieses 
zweifellos postglaziale Gebirge darstellt, notwendig vorhanden sein, besonders 
da das Gebiet durch keinerlei Flüsse drainiert wird. 

Genau das gleiche gilt von der Knebelkaldera, nur daß wir hier den 
Grund und sogar die schrittweise Entwicklung des Einbruchs an der Hand 
historischer Nachrichten verfolgen konnten. Es fehlt auch in der Umgebung 
der Knebelkaldera außer dem Bimsstein des Rudloffkraters jegliches mit 
dem Einbruch gleichalterige Eruptionsmaterial. Sonach ist die Knebel- 
kaldera notwendig als reine Einbruchskaldera aufzufassen. 

Die ersten Spuren von Wasseransammlungen zwischen den Krateren 
des 3. Januar 1875 erwähnt der Bericht der 4 Isländer, die um die Mitte 
des Monats Februar die Askja besuchten. 

Als Watts im Juli nach dem großen Bimssteinausbruch die Dyng- 
Jufjöll besuchte, waren diese ersten Wasseransammlungen durch die neuer- 
dings eingetretene Zerreißung des Bodens wohl wieder verschwunden, 
wenigstens erwähnt sie Watts’ Bericht nicht. Aber die Tiefe der Senke 
war schon damals eine sehr bedeutende. 

Watts berichtet von seinem Überblick, den er auf dem spaltenzer- 
rissenen östlichen Gebirgskamm gewann, daß die Ost- und Westseite‘ des 
Kraters von 1000 Fuß hohen Bergen umgeben war. Oberhalb der Südecke 
schien ihm der höchste Punkt des Kraterrandes gelegen, den er auf 4500 Fuß 
mit dem Aneroid bestimmte (1370 m). Weiter erzählt er, daß er, jedenfalls 
ganz in der Nähe dieses Punktes, einen Abstieg zum Krater unternahm 
und an steilen Gehängen etwa 230 m tief kam; dort trat ihm der Innen- 
rand, also die Absturzwand des »Kraters« (Kaldera) entgegen, dessen Tiefe 
er nochmals auf ungefähr 300 Fuß, also annähernd ı00 m schätzte. Die 


! Diese Richtungsangaben sind verständlich unter dem Gesichtspunkt, daß Watts die 
Kaldera als dreieckig auffaßte. Er stand dann etwa im Schnittpunkt der beiden Schenkel des 
Dreiecks im Süden und betrachtete die Gebirgszüge als östlichen und westlichen Schenkel 
desselben. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 87 


Fläche der Kaldera gibt er zu 6—8 qkm an, was jedenfalls eine geringere 
Zahl darstellt, als wir heute antreffen. 

Doch ist es nur natürlich und von mir auch schon erwähnt worden, 
daß bei der übermäßigen Steilheit der Gehänge das Areal durch Abbruch 
neuer Schollen noch jetzt stetig an Umfang gewinnt. Denn auch nur so 
kann ich mir die Erhaltung der fossilen Schneeschichten im Bruchfeld der 
Kaldera, heute nur wenige Meter über dem Spiegel des Sees gelegen, er- 
klären. Dieselben konnten, soweit wir sie jetzt noch sehen, unmöglich 
schon bei den ersten Abbrüchen, als vulkanische Dämpfe und Wärme das 
Innere der Kaldera erfüllten, in diesem tiefen Niveau gewesen sein, sondern 
können nur später an Staffelbrüchen vom oberen Rande des Gebirges her 


iS ig. 7. N 


Er Bümnsstein 
“  Bimssleinzand 


N-S-Profil der Abbruchswände des Palagonittuffgebirges 
anı nordöstlichen Seeufer. (Unweit des Rudloffkraters.) 


nachgerutscht sein. Diese Staffelbrüche begrenzen große, im ganzen ein- 
heitlich gebliebene Schollen, wie dies Fig. 17 besonders klar erkennen läßt 
an den großen Felsstreifen, die vom hohen Ostgebirge her gegen den See 
zu absanken. Sämtliche großen Staffelbrüche laufen in ihrer Längserstreckung 
den Ufern des Sees ungefähr parallel, es sind also konzentrische Sprünge, 
die sämtlich nur auf diesen Einbruch als Ursache ihrer Entstehung zurück- 
zuführen sind. Daß auch der Basalt stellenweise in Staffeln abbrach, zeigt 
Fig. 14. Doch blieb die Basaltwand, im ganzen betrachtet, ihrer kompakten 
Beschaffenheit und geringeren Höhenlage zufolge ziemlich einheitlich, und 
bricht in einer senkrechten Wand 60 m tief zum Seespiegel ab (Fig. ıı und 
Profil 5. S. 51). Die Verhältnisse beim Abbruch der Tuffschollen dagegen 


85 HH Reer: 


möge obenstehendes Profil der Ostwand unweit des Rudloffkraters etwas 
detaillierter angeben (Prof. 7). Unweit dieser Stelle gegen Osten stürzt der 
beschriebene Wasserfall über eine Wand herab, die folgendes interessante 
Profil zeigt (Fig. 3): 


N Fig. 8. MS 


N-S-Profil der Abbruchswände des Palagonittuffgebirges am nordöstlichen Seeufer 
(bei dem Wasserfall). 


Senkrecht dazu zeigt sich das Profil an der mit Stern — *) — bezeich- 
neten Stelle etwa folgendermaßen (Fig. 9): 


O-W-Profil der Abbruchswand des Palagonittuffgebirges am 
nordöstlichen Seeufer. (Senkrecht zu Profil Fig. 8 durch die 
mit x bezeichnete Stelle gelegt.) 


Diese Profile lassen erkennen, daß die konzentrischen Staffelbrüche 
auch von radialen Sprüngen durchzogen werden. An solchen Verwerfungs- 
linien fanden die seitlichen Bewegungen der einzelnen Schollen gegenein- 
ander statt, ebenso wie auch geringe Verschiebungen innerhalb der Schollen 
selbst. Letzteres zeigt besonders das Profil 9 sehr klar. Der Verwerfungs- 
linie folgte hier, wie es auch anderwärts häufig ist, das Wasser, das auf 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 39 


dieser Schwächelinie sein Bett besonders rasch zu vertiefen vermochte. Im 
allgemeinen jedoch spielen radiale Spalten keine große Rolle im Bau der 
Askja, und die Beträge der Verwerfungen, die an ihnen stattfanden, sind 
im allgemeinen gering; im vorliegenden Fall beträgt sie zur Zeit etwa ı m. 
Das Profil 7 zeigt sehr schön, daß die Bewegungen der Schollen keineswegs 
stets ungestörte und gleichartige waren, sondern auch Stauungen als nicht 
seltene Erscheinungen deutlich erkennen lassen, wodurch ihre Schichten 
ein inverses Einfallen erhalten können. 

Im allgemeinen liegt konkordant unter dem Bimsstein des 29. März 
der feine weiße Bimssteinsand gleichen Alters, und dieser seinerseits ruht 
auf der alten Palagonitoberfläche. Er ist daher in allen mir bekannten Fällen 
und ganz besonders deutlich bei starken Verwerfungen mit seiner Unter- 
lage verworfen. Dies heißt, er ist älter als diese Verwerfungen: der Ein- 
bruch erfolgte nach dem Ausbruch. 

Kehren wir nun zur Geschichte des Knebelsees zurück. Die ältesten 
Nachrichten über die heute das Becken anfüllende Wassermasse datieren 
vom Februar 1576 von Jon Thorkelson. Er fand einen kochend heißen 
See vor, dessen Umfang er — wohl übertrieben — auf 7.5 km schätzt, 
was einem Durchmesser von fast 2 km entsprechen würde. Johnstrup 
fand im Juli des gleichen Jahres den See ebenfalls noch mit einer Tem- 
peratur von 40°C vor, während die Größe seines Umfangs nach der gleich- 
zeitigen Karte Carocs wesentlich reduziert und daher wohl richtiger erscheint. 

Die Temperatur des Sees ist seit seiner Entstehung in stetem Abnehmen 
begriffen gewesen. 1878 betrug sie nur mehr 1S— 19°C, 1831 maß Morgan 
11°, 1884 Thoroddsen 14°. Als von Knebel im Juli 1907 zur Askja 
kam, schwammen noch Eisschollen auf der Oberfläche des Sees. 

Während meines Aufenthalts im August 1908 bemühte ich mich bei 
meinen Fahrten auf dem See eine Reihe von möglichst genauen Beobachtungen 
über die heutigen Tiefen- und Temperaturverhältnisse desselben zu ge- 
winnen. 

Zunächst die Temperaturverhältnisse: Der See ist von einem Gürtel 
von Solfatarenfeldern, die teilweise dem Erlöschen nahe sind, umgeben. 
Sie liegen auf Bruchspalten auf, oder mindestens in nächster Nachbarschaft 
derselben, an mehreren Stellen gerade auf den Bruchspalten, die heute das 
Ufer des Sees bilden; die stärkste Tätigkeit aber entwickeln außerhalb des 
Sees gelegene Felder, ganz besonders eines im Süden. Im Osten treten 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 12 


90 H. Reox: 


die Solfataren in der verschiedensten Höhenlage bis zur Kammhöhe des 
Gebirges hinauf auf. Nur da, wo die Solfataren unter den Wasserspiegel 
gerückt sind, macht sich eine wesentliche Beeinflussung der Seetemperatur 
durch sie bemerkbar, die in allen Fällen aber nur lokal meßbar bleibt. 

Die über Wasser liegenden Solfataren erwärmen nur durch ihre heißen 
Abflüsse leicht das Wasser ihrer unmittelbaren Umgebung. Die heißeste 
Stelle, auf die ich traf, lag auf der Thermenlinie, welche der Verlängerung 
der Spalte folgt, auf welcher der Rudloffkrater steht. Dort maß ich 15° C 
unweit der Basaltwand. Mit der Landzunge, die sich nach Süden in den 
See erstreckt, hat auch die höhere Erwärmung des Wassers ein Ende. 
Unweit nach Norden davon maß ich 8.5°. 

Von Interesse ist auch die vertikale Verteilung dieses heißen Wassers. 
Es scheint nur an wenig Stellen lokal emporzukommen und sich als dünne 
Oberflächenschicht über das kältere Seewasser auszubreiten. Wenigstens 
maß ich bereits 10 cm unter der Stelle der Seeoberfläche, die 15° ergab, 
nur noch 8°! 

An der Thermenstelle, die ich an der Ostwand, nahe der Mündungs- 
stelle des Baches, fand, betrug die Temperatur 8°. Weiter gegen Osten, 
an der Einmündung der kleinen Bucht, mit der der See im Osten endigt, 7°. 
Im äußersten Osten des Sees, wo er auch am flachsten ist, empfängt der 
See heiße Zuflüsse, die sich dureh eine leichte Temperaturerhöhung bemerk- 
bar machen: 8°, mit zunehmender Entfernung vom Ufer dann 7.8°, 6.8°, 
6.5°. Letzteres stellte die normale, mittlere Temperatur der großen Wasser- 
masse während meiner Anwesenheit dar. Ich maß in den mittleren Teilen 
des Sees noch mehrfach an verschiedenen Stellen diese Zahl. Dies ist 
jedoch nicht nur die Oberflächentemperatur. Etwa in der Mitte des Sees 
maß ich 6.5° bei 0, 0.5, I, 1.5 und 2m Tiefe unter der Oberfläche. Bei 
den Solfataren der Südwand erhöht sich die Temperatur wiederum auf 11°. 

Das allgemeine Bild, das sich aus diesen Messungen ergibt, ist also 
folgendes: Der See hatte im August 1908 eine mittlere Tempe- 
ratur von 6.5°, die nach außen durch unterirdische Wärmezu- 
fuhr auf den Bruchrändern an zahlreichen Punkten eine schmale 
Zone erhöhter Temperatur zeigt. Strömungen oder heiße Quellen im 
offenen See habe ich nirgends bemerken können. 

An zahlreichen Stellen des Sees habe ich auch versucht, die Tiefen- 


verhältnisse desselben zu erkunden, soweit ich sie messen konnte. Die 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 91 


Länge meiner Lotleine genügte leider an keiner Stelle, die Tiefe in größerer 
Entfernung vom Ufer als höchstens 400 m festzustellen, eine Zahl, die bei 
der etwa 3:4.5 km betragenden Oberflächenerstreckung des Sees als minimal 
bezeichnet werden muß. Bei den meisten Messungen waren jedoch die 
140 m meiner Leine, von der ich später noch dazu etwa 30 m verlor, 
schon in etwa 200— 250 m Entfernung vom Ufer erschöpft. Den Messungen 
der Abstände vom Ufer kommt keine absolute Genauigkeit zu. Die Abstände 
wurden auf folgende Weise festgelegt: Ich maß am Ufer die Entfernung, 
die ein kräftiger, ausgezogener Ruderschlag das Boot vorwärts trieb, zu etwa 
3m und nahm darauf die Messungen in einer durch Visierung eines 
Richtungspunktes am gegenüberliegenden Ufer leicht einzuhaltenden Geraden 
nach je 25 solchen Ruderschlägen, also in je etwa 75m Abstand voneinander. 

Die Richtungen, in denen die Messungen vorgenommen wurden, stoßen 
jeweils in rechtem Winkel vom Ufer ab und sind die gleichen, in denen 
auch die Temperaturzahlenwerte des Seewassers gewonnen wurden. Sie 


zeigen folgende Zahlen: 


I 1 1. IV Vv 
45m 3om 22m im I3m 
90 » 46 » 69 » >110-2 26 » 
>140 » >140 » 100 » so » 
IIo » >1IIO » 
>140 » 


Denkt man sich nach den so gewonnenen Zahlen die Tiefenkurven 
der randlichen Partien des Sees ausgezogen, so zeigt sich zunächst, daß 
der Grund allseitig steil gegen die Mitte des Sees zu abfällt. Die Kurven 
sind in den westlichen Partien des Sees einander mehr genähert als in 
den östlichen. Am engsten drängen sie sich an der Südwand in deren 
westlichen Teil zusammen. Dort scheint gegen das Zentrum des Sees zu 
die tiefste Stelle zu liegen. Dies deckt sich auch mit den älteren Karten- 
angaben; denn wo auch dort der See schon verzeichnet ist, als er den 
Kalderaboden noch lange nicht völlig bedeckte, liegt er über dieser Stelle. 

Die Unregelmäßigkeit der Tiefenzunahme, die sich in den Zahlenreihen, 
wie z.B. 30, 46, > 140 oder 13, 26, 80, > 110, äußert, die doch bei gleichen 
Abständen gemessen sind, weist deutlich darauf hin, daß auch unter dem 
Seespiegel die staffelartigen Steilabbrüche sich fortsetzen. Die erste Kurve 

12* 


u“ 


92 HOREeER: 


zeigt meist einen größeren Abstand vom Lande als von der nächsten 
Tiefenkurve; dieses randliche geringere Gefälle dürfte sich aus der Ein- 
schwemmung von Material vom Ufer her erklären. In den meisten Fällen 
beginnt der Steilabsturz erst bei der zweiten Tiefenkurve. Eine Ausnahme 
hiervon macht die östliche Einbuchtung des Sees, in der die Kurven im 
allgemeinen die weitesten Abstände, die Böschung also das geringste Ge- 
fälle aufweist. Im Durchschnitt beträgt diese etwa 35°. Den Kalderaboden 
habe ich mit meinen Messungen nirgends erreicht. Auf seine Lage können 
wir nur schließen, wenn wir die verschiedenen historischen Daten darüber, 
die zu einer Zeit gewonnen waren, als das Wasser des Sees ihn noch nicht 
bedeckte, kritisch prüfend vergleichen. Leider beruhen diese Angaben alle 
nur auf Schätzungen. Übereinstimmend aber bezeichnen alle Autoren den 
Kraterboden als flach. 

Watts Bericht habe ich schon erwähnt. Er stieg von einer Höhe von 
1370 m etwa 230m abwärts. Damit befand er sich ungefähr auf dem 
Niveau der Askjakaldera (1130 m). Von dort blickte er in einen etwa I00m 
tiefen Abgrund. Doch kam Watts von Osten, wo die weniger tiefen Teile 
des damals dampferfüllten Kessels zu liegen scheinen, so daß es sehr wohl 
möglich ist, daß der Einsturz weiter im Westen größere Tiefen hatte. 
Jedenfalls aber ist diese Zahl im Verhältnis zur heutigen Tiefe des Sees 
zu gering, so daß voraussichtlich auch nach Watts’ Anwesenheit die Sen- 
kungen sich noch fortsetzten. Caroes Karte aus dem Jahre 1576 gibt den 
See als einen Teich von etwa 1200 m Durchmesser wieder, der wohl kaum 
tief gewesen sein konnte, da er sich doch am flachen Kraterboden ange- 
sammelt hatte. Von der Oberfläche des Teiches bis zum Askjarand betrug 
die Höhendifferenz 230m. Bis 1878 muß das Niveau des Sees bereits- be- 
deutend gestiegen gewesen sein, denn damals füllte er nach Lock bereits 
die ganze Niederung und sein Niveau lag noch etwa 600 Fuß (etwa 180 m) 
unter dem Askjaboden. 1880 war das Niveau abermals um 12 m gestiegen. 
Thoroddsen gibt 1884 die Tiefe der Einsenkung zu 300—400 m an. 

Soweit scheinen mir die Daten aus der Literatur einigermaßen genau 
und daher bedeutungsvoll für die Erkenntnis der fortschreitenden Wasser- 
auffüllung der Knebelkaldera zu sein. Denn ungenaue Angaben, wie die 
Thorkelssons, der vor den korrigierenden Messungen Johnstrups den 
See für fast doppelt so groß, als er später vermessen wurde, und ebenso 
für sehr tief hält, und ähnlich die Schätzungsangabe Morgans, der den 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 93 


See 300 Fuß tief sein läßt, haben, da sie auf keinerlei begründeten Tat- 
sachen oder gar Messungen beruhen, nur wenig Wert. 

Zur Zeit meiner Anwesenheit war der Wasserspiegel noch ungefähr 
60 m unterhalb des Niveaus der Askja. 

Aus diesen Angaben geht deutlich hervor, daß der Knebelsee seit 
seiner Entstehung in ständigem Steigen begriffen war. Er stellt ein ab- 
flußloses Sammelbecken für das Regen- und Schneeschmelzwasser der ge- 


samten südlichen Askja und der begrenzenden Berge dar und wird deshalb 


voraussichtlich — wenn nicht dem Grundwasser sich schon vorher ein 
unterirdischer Abflußweg darbietet — sein Niveau weiter erhöhen, bis es 


zur Höhe des Askjabodens gelangt ist. Dann erst wird sich ihm ein ober- 
flächlicher Abfluß bieten, der einen Entwässerungskanal längs dem Fuße 
der östlichen Dyngjufjsll durch die Öffnung im Osten ins Lavafeld des 
Ödädahraun leiten wird. Dieser Prozeß des Ansteigens der Seeoberfläche 
wird durch eine Auffüllung seines Bodens infolge des Abbruchs randlicher 
Schollen und die von den Höhen mit großer Gewalt und in großer Zahl 
niedergehenden Steinlawinen stark beschleunigt. Auch wird in großer 
Masse dem See durch Wind, Regen und Schnee Bimsstein zugeführt, der 
eine Zeitlang, ausgedehnte Inseln bildend, auf dem Wasser umhertreibt, 
um dann nach seiner Durchtränkung und Kantenabstoßung durch gegen- 
seitiges Aneinanderreiben zur Tiefe zu sinken. Diese Auffüllung des See- 
bodens hat jedoch bei der weiten Entfernung der Seemitte von den Rändern 
des Sees bei einer Tiefenschätzung desselben jedenfalls nur untergeordnete 
Bedeutung, da die randliche Schuttkegelbildung die zentralen Tiefenverhält- 
nisse kaum merklich beeinflussen kann. 

Vergleichen wir daher die oben gegebenen Zahlen mit den Messungen 
des heutigen Böschungswinkels des Sees bis zu einer Tiefe von 140 m, 
so ergibt sich, daß die einst unersteigliche Steilwand, die Johnstrup zu 
230 m angibt, jetzt mit einer durchschnittlichen Neigung von 35° in ver- 
schiedenen Staffeln zum Seeboden sich neigt, den wir uns nach allen An- 
gaben als flach vorzustellen haben, dessen tiefster Punkt uns jedoch nicht 
bekannt ist, da er schon 1876 von einer unbekannt tiefen Wassermasse 
überdeckt war, die jedoch voraussichtlich keine bedeutende Tiefe hatte. 

Diese könnte ihr eventuell nur dann zukommen, wenn sich im 
flachen Boden dieses Einbruchs noch einmal ein steiler Einbruch ein- 
gesenkt haben sollte, worauf jedoch keinerlei Angaben hinweisen; be- 


94 H. Reex: 


rücksichtigen wir ferner, daß noch etwa 60 m die Oberfläche des Sees 
von der Oberfläche der Askjakaldera trennen, so resultiert, daß der See 
eine Tiefe von mindestens 170 m besitzt, wahrscheinlich jedoch 
etwas mehr. 

Diese Zahl würde ihrerseits im Vergleich mit dem mindestens über 140 m 
betragenden Steilabbruch des Kalderarandes bestätigen, daß der Boden des 
Sees ein nur sehr flach geneigter ist, dessen größte Tiefe nach früheren 
Hinweisen etwa in der Verbindungslinie zwischen dem größten Solfataren- 
feld am südlichen Seerande und dem Rudloffkrater im Norden zu erwarten 
wäre, also jedenfalls sehr nahe in der Richtung der N-S-Bruchlinie der 
Askjakaldera, auf der auch der Rudloffkrater aufsitzt. 

Danach hat dieKnebelkaldera auch unter Wasserihrejugend- 
lichen Formen, die der Abbruch des Jahres 1875 schuf, bewahrt, 
indem einerseits die Tiefenmessungen scharf ausgeprägte Ter- 
rassen in der Nähe des Ufers erkennen ließen, anderseits auch 
kein allmählicher Übergang von der Wand zum Seeboden statt- 
zufinden scheint, sondern ein ziemlich starker Geländeknick. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 95 


Kapitel VI. 
Zusammenfassung der wichtigsten Resultate. 


Die vorhergehenden Ausführungen über den geologischen Bau der 
Dyngjufjöll und die Entwicklung ihrer heutigen Oberflächenformen lassen 
sich im wesentlichen in folgende Sätzen zusammenfassen: 

1. Die Dyngjufjöll bilden nach Form, Höhenlage und Gesteinszusam- 
mensetzung ein völliges Analogon zu den übrigen Tafelberghorsten des 
isländischen Hochlandes, mit der einzigen Modifikation, daß in ihrem Zentrum 
nach Herausbildung des Horstcharakters des Gebirges, also sekundär, zwei 
ineinandergeschachtelte Einbruchskalderen auftreten. 

2. Der geologische Bau, die Form und die Höhenlage der Dyngjufjöll 
stehen in durchaus natürlichem und gesetzmäßigem Zusammenhang mit dem 
Bau und Bild ihrer weiteren Umgebung, d.h. der Bruchzone (les rezent 
vulkanischen Gürtels Nordislands. 

3. Diese gesetzmäßigen Beziehungen lassen sich an der Höhenlage der 
oberen Palagonittuffgrenze verfolgen, welche die alte Landoberfläche dar- 
stellt. Auf ihr bauten sich Schildvulkane auf. Das gesamte Bruchfeld 
stellt eine etwas windschief nach Norden und Osten, besonders aber nach 
Norden geneigte Tafel dar. Analog mit den langgestreckten Tuffgebirgs- 
zügen nimmt auch die Höhenlage der oberen Tuffgrenze der Tafelberge 
nach Süden und Westen zu. Die Tuffgrenze bei den einzelnen Tafelbergen 
liegt dabei stets höher als bei den benachbarten Tuffgebirgszügen, weil 
erstere kompakte, in sich unzerbrochene, durch Lavakappen geschützte Kom- 
plexe darstellen, während letztere meist stark gestört, zersplittert und ihrer 
Lavadecke beraubt sind. 

4. Diese Gesetzmäßigkeit der Höhenverhältnisse bei Tafelbergen macht 
die Annahme unmöglich, daß es sich um vulkanische Auftreibungen 
handele. 

5. Die Dyngjufjöll bildeten, wie die Tafelberghorste, ehemals ein selb- 
ständiges, schildvulkanähnliches Eruptionszentrum. das in keinerlei Ab- 


96 H. Recke: 


hängigkeit von präexistierenden Spalten entstand und zugleich Islands größtes 
Vulkanzentrum darstellt'. 

6. Sämtliche vulkanischen Kraftäußerungen, die nach der Heraus- 
bildung des Horstcharakters dieses Vulkanzentrums von ihm ausgingen, 
fanden auf seinen lokalen, d. h. nieht über den Bereich der Dyngjufjöll 
hinausreichen Abbruchsspalten statt; fremde Spalteneruptionen, die von 
außen auf das Gebirgsmassiv zuliefen, stoßen an seinem Fuße ab und finden 
damit ihr Ende, ohne jemals ins Massiv selbst einzugreifen. 

7. Die Dyngjufjöll verdanken ihrem ursprünglichen Schildvulkan- 
charakter ihre Herausbildung als tafelbergartiges Horstgebirge und ihre 
Resistenzfähigkeit gegenüber den Bewegungen der sinkenden Erdschollen 
ihrer Umgebung. 

8. Die Dyngjufjöll bilden sowohl nach den Grundzügen ihres Baues, 
wie auch nach ihrem Verhalten gegenüber den Absenkungsvorgängen in 
ihrer Umgebung ein völliges Analogon zu den anderen Tafelberghorsten 
des isländischen Hochlandes. 

9. Die erste Entwickelungsphase war danach die Bildung eines Schild- 
vulkans über den heutigen Höhen der Dyngjufjöll: sein Eruptionsschlot 
lag über dem heutigen Boden der Askja, einzelne dislozierte und abge- 
senkte Schollen dieses Vulkans sind heute noch erhalten. Dieser Schild- 
vulkan war postglazial. 

10. Die zweite Entwickelungsphase war die Herausbildung des recht- 
eckigen Horstes der Dyngjufjöll. 

ı1. Es folgte drittens der Einbruch der Askjakaldera an, den äußeren 
parallelen, Bruchspalten. 

ı2. Hierauf viertens die jüngere Lavaüberschüttung des gesenkten 
Bodens der Askja aus randlichen Krateren, die auf den N-S, O-W ge- 
richteten Bruchspalten aufsitzen. 

13. Als fünftes Stadium folgten die Explosionen im Südosten der Askja 
(Rudloffkrater, südöstliche Krater). 

14. Endlich sechstens als Folge dieser Ausbrüche der ovale, jedoch 
lokal deformierte Einbruch der Knebelkaldera, die völlig jugendliche und 


! Die Beweise für die Notwendigkeit der Annahme der spaltenlosen Entstehung der 
Schildvulkane habe ich in meinen beiden Arbeiten: »Ein Beitrag zur Spaltenfrage der Vulkane« 
(Zentralbl. f. Min. usw. 19ro Nr. 6) und »Isländische Masseneruptionen« (Kokens geolog. u. 
paläontol. Abhandl. 1910 left 2) niedergelegt. 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. IM 


einheitliche Formen in der Zone ihres Abbruchs aufweist und als einheit- 
liches, keinesfalls vor 13875 entstandenes Gebilde aufzufassen ist. 

15. Als siebentes und letztes Entwickelungsstadium ist die fortschrei- 
tende Auffüllung der entstandenen Senke mit atmosphärischem Wasser zu 
nennen. Ihre Tiefe beträgt über 230 m, die Tiefe des Sees über 170 m. 
Die Temperatur fiel seit seiner Bildung mit ziemlicher Regelmäßigkeit und 
betrug im August 1908 im Mittel 6.5°C. Die höchste gemessene Temperatur 
betrug (lokal) 15° 0. 

16. Der Rudloffkrater ist seit seiner Entstehung in stetig schwächer 
werdender Tätigkeit. 

17. Ein Vergleich der historischen Angaben über die Ausbrüche in 
der Askja sowie die ihnen ebendort folgenden Einbrüche macht die An- 
nahme einer Korrelation zwischen beiden Erscheinungen in unmittelbarer 
Folge notwendig. 

18. Es ergibt sich auch eine Korrelation dieser Erscheinungen mit 
Aus- und Einbrüchen in der Sveinagja. Während in der Askja Bimsstein- 
und Gasausbrüche in hohem Niveau stattfanden, traten in der Sveinagja 
gasarme basische Massen in tiefem Niveau auf. Diese Erscheinungen lassen 
sich nicht aus einem gemeinsamen peripheren Herd unter dem rezent vulkani- 
schen Gürtel Nordislands erklären, sondern machen die Annahme lokaler 
Magmanester unter den einzelnen Vulkanen und Vulkangruppen bzw. Vulkan- 
reihen notwendig. 

19. Die Verbindung dieser Magmanester kann keine ununterbrochene 
sein, daher ist die Annahme einer mittelbaren, d. h. behinderten Kommu- 
nikation der Magmanester notwendig. 

20. Die Bewirkung des Ausbruchs in der Sveinagja durch die Aus- 
brüche in der Askja war nur eine behinderte und temporäre, d.h. mittel- 
bare, während sich an den beiden Eruptionspunkten der Askja selbst Aus- 
bruch und Einbruch jeweils unmittelbar folgten. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 13 


98 H. Reex: 


"Inhaltsverzeichnis. 


Kapitel 1. 


Die Dyngjufjöll in ihren geologischen es zu ihrer Umgebung 3 
Einleitung. . . . . Be 3 
Die räumliche und nichel Verhlune den er en Tätigkeit auf Island 3 
Der rezent vulkanische Gürtel 7 


Geolosischen Baufdesselbenge 2 er Se er b) 
Die Höhenverhältnise . . EI ED SE LEE EN Te 
Das Verhältnis zu den Dyngjufjöll SEHE RS Ne ae re Bee N 
Bemerkungen über die einstige ayaliherderkung der Höhen ee 
Das Aliar oo 0 ö ee ol ana an or) 
Die Horste und die aha erh undanen Eeschöikanken EA 
Die Dyngjufjöll ein Horst . . . . © 15 
Die Richtungen der Vulkanlinien auf Toland un ihr Verbalnsr zu ae Dyngjufjöll 17 
Die Dyngjufjöll ein selbständiges Eruptivzentrum . . . . 2 2 .2.2.2.....18 
ektonikAunde Vulkanısmuser ver ee ee et) 


Kapitel N. 


Das Randgebirge Dyngjufjöll. . .. BB N a Se 27 
Die Lavaterrassen und Höhenverhältnisse der nördlichen Dyng ul Tee 322 
Das Lavaplateau . . Be NE an ah ra Van no Rad 
Der ursprüngliche Resenulleon 0.000 ERSTEN N SNER TE a Oo. 28 
Die postglazialen Verwitterungsver hältnisse RE NAT Te ic 2) 
Gänge in den östlichen Dyngjufjöll. . . » RR AR) WIE ae Duo) Mar Br 
Die Lavaschollen und -einlagerungen der südöstlichen Dyng gjufjöl EN TER 


Schlußfolgerungen aus dem Auftreten der intrusiven Einlagerungen . . . . . 37 
Zusammenfassung der Resultate über die Natur des ursprünglichen Askjavulkans 39 


DiregsitdlichengD),yn out] ol We Er 3) 
Dieswestlichen\ Dy.n ek ollyer zer er Sr rl 
Die Pässe des Gebirges . . . N or as oN dera ss 2 
Alter der inneren Abbrüche in den Da ‚jufjön DENE PERL) Be ano. (48) 


Kapitel M. 


Die Askjakaldera . . . © ESS none Deo een a 
Der Horstcharakter des ei BEN END REN" u ee Et, 
Staufalten in der Lava im Süden des Kessels . . . . EL AETRAD 
Die ursprüngliche Oberfläche und das Maß der späteren Auffällung ae 0146) 
Die, Hormlder@äsikja oe ES 


Das: Rärtenmaterialli &..8 2a u N De RR IR SaNeG O AeL re EN. 7 ee a 


Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 99 


Struktur und Aufbau, erschlossen durch die nordwestlichen Wände der Knebel- 3 

kaldera . . . N ol. Dr Be EL N RE EIER RE DE 0) 

Das Alter der Ns re 0 ee ee. 6 ale eos ee | 

DiegreizizeslRayaobertlächen re 292 

Die@Randkrateraundeihrenläticikeitse ee 2.052 
Kapitel IV. 

Der Rudloffkrater . . . : NE RE Be or a NT: 
Der Rudloffkrater und seine OBesiehunzen zu seiner Umsebume RN 9 604 
Diestektonische@ Nz Seine. ya NN ee re ee 4 
Ihrer klauen Se ee ee Se ee 90 
Speatamanas Aue sera ae. Dodo u ehe ae ala. 
Der [Sr aVeyvall N er Te N ne 
Dies unseren@telktonisehlen@lEinien ne ne 77) 
Die Wände des Kraterschlotes . . DS 
Die Abhängigkeit des Rudloffkraters von der Tektonik den Dyngjufjöll En 
Geschichte des Rudloffkraterss. . . . . cl RO A ame) 
Schilderung nach meinen Beobachtungen im Aust a 2 a aa 
DaswEiruptonSsnatentale ee ee ee 064 
Beschalfen hei ee Be a ee er W204 
Verb ne tun Se 2 ee Ren ner u OD, 
HossilenASchn ee ya ee eu a see Del 2002°..06 
Erdtälle 222 & nk ce er: 5 N OL 
Die Wär meenteiekene He Radio Flratens in ihren Besiehunben zur Verbreitung 

deswrossilenuSChnEESERYIEHZTUM Sp Alte u ee, 
Kapitel V. 

DiiesR&ntejbieilila die nam Vera en ee. 70 
Zeit der Entstehung . 2 2m BU NRESRURE Te ae, a) 
Kritische Betrachtungen der Nesichten Erkes’ nad Spielihlmtarnin' sel 
Die Kaldera als unmittelbare Folge des Ausbruchs . . . . 75 
Die Sveinagja-Ausbrüche in ilıren Beziehungen zu den Ausbrüchen in den Dyngjufjöll 76 
Beniphere@VQulkanherdesundnlokales Macmanestenin ee 
Die Knebelkaldera eine Einbruchskaldera . . . . REN Ed 
Die Spalten und Verwerfungen im Bereiche der rheeiken I ae ee SD) 
BD ertre belser Bea Ber ee ee ea a en 3.00 180 
Beinehttes chichte ne Bee a El N a en ee len 89 
Igaperalmenessinkan 085 08 or duo ae ro ie 
Tiefenmessungen . . ! SER: E35 ER N AR) 
Die Formen des Einbr Tehaberken unter der See läche Br SE N 

Kapitel VI. 

Zussmmentassungstderswiechuisstenchesultave 2 en. 295 


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KERSTIN 


BIEEIELDATHRE TORE Son nltE 


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> 110 oe HE Na #1 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. 


Fig. 1. 


Anhang z. d. Phys.-math. Abh. 1910. 


a 


Die nördliche Ab- 
bruchswand des 
Askjakessels mit 
dem gegen die 
westlichen Tuft- 
gebirgszüge 
scharf vorsprin- 
genden Eck der 
Abbruchswand 
des in die nörd- 
lichen Dyngjufjöll 
eingesenkten 
Lavaplateaus. 


Die aus Basalt- 
bänken be- 
stehende nörd- 


liche Abbruchs- 
wand der Knebel- 
kaldera. (Im 
Hintergrunde ein 
Teil der östlichen 
Dyngjufjöll.) 


Winderosions- 
formen an einer 
der Abbruch- 
schollen der 
Kuebelkaldera. 


H.Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 


Taf. I. 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang z. d. Phys.-math. Abh. 1910. 


Das große Solfa- 
tarenfeld am Fuße 
der südlichen Ab- 
bruchswand der 
Knebelkaldera. 


Erdfälle über der 
fossilen Schnee- 
schicht oberhalb 
des östlichen 
Seeufers. 


Die Knebel- 

kaldera mit 

dem Knebel- 
see. 


H.Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. II. 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang 2. d. Phys.-math. Abh. 1910. 


Fig. 7. 


Blick in den Rudloffkrater von Osten. 


Fig. 8. 


Die Askjakaldera von Norden aus gesehen. 


H.Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. IH. 


‘ 


7 
H 
N 
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i 
B 
2) 
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4 
ht 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang 2. d. Phys.-math. Abh. 1910. 
Fig. 9. 


Die junge südliche Bruchwand der Knebelkaldera. 


Fig. 10. 


Blick in den Rudloffkrater von Westen.” 


H. Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. IV. 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang 2. d. Phys.-math. Abh. 1910. 
Fig. 11. 


Im Abbruchsgebiete der Knebelkaldera. Gegen den Hinter- 
grund zu die glatte, etwa 60 m hohe Bruchwand aus Basalt- 
bänken bestehend. 


Fig. 12. 


Wasserfall an der nordöstlichen Ab- 
bruchswand (Palagonit) der Rnebel- 
kaldera. Rückschneiden des Wassers 


seit 1875 


H. Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. V. 


um Bunt 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang 2. d. Phys.-math. Abh. 1910. 


Profil der nördlichen Basaltabbruchswand der Knebelkaldera 
nahe unterhalb des Rudloffkraters. 


Fig. 14. 


Zum Einbruchsfeld der Knebelkaldera einsinkende Basaltschollen 


(im Westen). 


H.Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. VI. 


Te 


A 
a 


K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang z. d. Phys.-math. Abh. 1910. 
Fig. 15. 


Eine große am Kontakt mit den massigen Basalten des Askjakessels 
abgebrochene Tuffgebirgsscholle der östlichen Dyngjufjöll. 
(Unmittelbar südlich des Rudloffkraters.) 


Fig. 16. 


Die in Fig. ı5 hervortretende Abbruchswand mit 
der doppelten Bimssteindecke des Jahres 1875. 


H.Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. VII. 


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K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang z. d. Phys.-math. Abh. 1910. 
Fig. 17. 


Die Abbruchs- 
staffeln der 
östlichen 
Dyngjufjöll. 


Schwimmende 
Bimssteininseln 


auf dem 
Knebelsee. 


Profil an der 
östlichen Ab- 
bruchswand des 
Knebelsees. 
Fossiler Schnee 
aus dem Jahre 
1875, überlagert 
von den Bims- 
steinschichten 
des Rudloff- 


kraters. 


H. Reck: Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll in Zentralisland. 
Taf. VIII. 


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Von 


Prof. Dr. JOHANNES WALTHER 
; inHalea.S. i 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. LIT. 


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Vorgelegt von Hrn. Penck in der Sitzung der phys.-math. Klasse aın 21. Juli 1910. 
Zum Druck verordnet am 28. Juli 1910, ausgegeben am 23. Dezember 1910. 


1. Die Umrandung des Golfes. 


Der eigenartige Reiz, den das vielgestaltige Landschaftsbild auf den Be- 
schauer ausübt, der von Camaldoli seinen Blick über den Golf von Neapel 
und die ihn umrahmenden Berge schweifen läßt, ist die Wirkung von sehr 
verschiedenen geologischen Vorgängen, die im bunten Wechselspiel der 
Kräfte lange Perioden hindurch dieses Stück Erdrinde umgestaltet haben. 

Als jüngste Ereignisse müssen wir die Entstehung der heutigen Küsten- 
linie und die Aufschüttung des dampfenden Vesuv betrachten, der die 
kampanische Ebene im Osten überragt. Auch die seltsamen kreisrunden 
Ebenen, die zu unseren Füßen bei Soccavo, Pianura, Agnano und weiter 
nach Westen über den Monte Nuovo nach dem Averner See die phlegräi- 
schen Felder gliedern, gehören als Schußwunden vulkanischer Dampfexplo- 
sionen den jüngsten geologischen Zeiträumen an. Die weit verbreitete Poz- 
zuolanerde und die Bimssteinschüttungen, welche sich bis nach La Cava 
hinüber und. sogar auf den 1443 m hohen Gipfel des M. Sant’ Angelo ver- 
breiten, sind bei diesen jüngsten vulkanischen Eruptionen entstanden. 

Während uns die letzten Ausbrüche des Vesuv und des Monte Nuovo 
erkennen lassen, daß die Kräfte der Unterwelt auch heute nicht zu Ruhe 
gekommen sind, geben uns die neolithischen Funde, die Dr. Gereo auf Capri 
über der Pozzuolanerde gemacht hat, einen gewissen Anhalt, um das Alter 
dieser Ausbrüche auch nach unten chronologisch zu bestimmen. Andere 
paläontologische Grenzpunkte für diese jüngsten Ereignisse sind leider nicht 
zu finden, denn die reiche Flora, welche Meschinelli aus den Tuffen 
der Somma beschrieb, enthält nur Pflanzenarten, die noch jetzt auf den 
Gehängen der Somma gedeihen, und die marine Fauna, welche aus dem 
Untergrund des Vesuv mit den Aschen emporgerissen wurde, enthält 
nach Guiscardi (sofern nicht die Radula vesuviana als eine ausgestorbene 
Varietät anzusprechen ist) ebenfalls nur rezente Arten. 

1* 


4 J. WALTHER: 


Aber unter den so fruchtbaren Aschendecken der jüngsten Eruptions- 
phase ragen überall die stark denudierten Ruinen einer älteren Ausbruchs- 
zeit empor. Der gelbe Tuff, auf dem wir bei Camaldoli stehen, der die 
Höhen bei Neapel, den langen Bergzug des Posillip, die Insel Nisida, die 
Küste bei Pozzuoli, den M. Barbaro und die vielbuchtige Küste von Bajä 
bis Miseno aufbaut, wird in einer so deutlichen Erosionsdiskordanz von 
den lockeren Pozzuolantuffen überlagert, daß wir beide Erscheinungen als 
durchaus verschiedenaltrig betrachten müssen. Die ausgezeichneten Abhand- 
lungen von di Lorenzo haben uns die meisten dieser alten Ausbruchs- 
essen kennen gelehrt und gezeigt', daß auch ihre Entstehung auf längere 
Zeiträume verteilt ist. 

Auch auf Ischia sind die gelben Tuffe weit verbreitet, und das fast 
verwirrende Bild kleiner und großer Krater, die hier neben- und überein- 
ander gebaut sind und alle Stadien allmählicher Abtragung erkennen lassen, 
drängt uns zu der Ansicht, daß die Ausbrüche der gelben Tuffe auch hier 
einem langen Zeitraum angehören. 

Die schönen Aufschlüsse, welche das Meer an der Küste von Nisida 
geschaffen hat, zeigen deutlich, daß die gelbe Farbe, welche für den oberen 
Teil der Insel so charakteristisch ist, in der Tiefe sich in ein dunkles Grau 
verwandelt, und da auch der ältere graue kampanische Tuff mehrfach” eine 
gelbe Verwitterungsdecke trägt, darf man wohl die gelbe Farbe als die Wir- 
kung einer diluvialen Klimaperiode betrachten, welche die Eisenverbindungen 
eines ursprünglich grauen Tuffes in rostgelbes Fisenhydrat verwandelte. Das 
jetzige Klima erzeugt keine solchen Verwitterungsprodukte, und die Wände 
der alten gelben Tuffe bedecken sich heute mit einer grauen Rinde. 

Indem wir von Camaldoli nach Pianura hinabsteigen oder die wunder- 
vollen Aufschlüsse studieren, welche in der Schlucht von Verdelino die 
Grundlage des Berges enthüllen, treffen wir auf die Wirkungen einer dritten, 


! di Lorenzo e Riva, ]l Cratere di Vivara. Atti della Reale Accademia delle Sceienze 
fisiche e matematiche di Napoli. Vol. X, Serie 2, Nr. 8. 

di Lorenzo, ]l cratere di Astroni. Daselbst Vol. XI, Serie 2, Nr. 8. 

Derselbe, I erateri di Miseno. Daselbst Vol. XIII, Serie 2, Nr. 1. 

Derselbe, Il eratere di Nisida. Daselbst Vol. XIII, Serie 2, Nr. 10. 

Derselbe, History of Volcanie action in the Phlegrean Fields. @. J. Geol. Soc. 
London 1904, S. 296f. 

® J. Walther u. P. Schirlitz, Studien zur Geologie des Golfes von Neapel. Zeitschr. 
d. D. Geol. Ges. 1886, S. 306. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 5) 


noch älteren Ausbruchsperiode. Es ist der seltsame »Piperno« und die mit 
ihm verknüpften Explosionsbreecien und Trachytlaven, welche zu so vielen 
Diskussionen‘ Anlaß gegeben haben. Obwohl die Umstände der Piperno- 
bildung noch immer manches Rätsel bergen, so läßt sich doch beweisen, 
daß seine ganze Masse schon während der Ablagerungszeit eine beträcht- 
liche Festigkeit besaß; denn metergroße Trachytblöcke sind in den alten 
Steinbrüchen bei Pianura dem graugeflammten Gestein eingefügt, das sich 
mit seinen dunklen Scherben um ihren Oberrand schmiegt, während diese 
im Liegenden völlig horizontale Schiehtung zeigen. Im Hangenden ver- 
wandelt sich der Piperno in die seltsame bunte »Museumsbreccie«, die an- 
fangs vorwiegend aus grauem Material entstand, dem sich dann erst ver- 
einzelte rote Brocken beimischen, die allmählich zu einem blaß orangeroten 
Tuff hinüberleiten. An der Ostwand der Schlucht von Verdolino ist die dis- 
kordante Überlagerung der »Museumsbreceie« durch den gelben Tuff prächtig 
aufgeschlossen. Deutlich sieht man, daß die Pipernomassen disloziert und 
denudiert waren, bevor die Aushrüche der gelben Tuffe erfolgten. Auch 
an verschiedenen anderen Stellen reichen die Aufschlüsse im gelben Tuff 
tief genug, um zu zeigen, daß die Ausbrüche des Piperno ein weites Gebiet 
verheerten. Das Profil am Westfuß des M. di Procida bei Torre di Gaveta 
stimmt völlige mit dem von Camaldoli überein. Die Nordküste von Procida, 
der Felsen von Cumä, fügen sich diesen Vorkommnissen an, und bei den 
Tunnelbauten im Vomero und Posillip hat Johnston Lavis ebenfalls den 
alten Kernvulkan nachweisen können. 

Die Untersuchungen von Deecke” haben dargetan, daß gleichzeitig 
mit dem Piperno der sogenannte »kampanische Tuff« entstand, dessen weite 
Verbreitung und Gehalt an Bomben mit Fluormineralien dureh Seacchi” 
erkannt und studiert wurde, und so eilt unser Auge über die blaue Wasser- 
fläche hinüber nach Sorrent, wo der kampanische Tuff in einer Mächtigkeit 
von mehr als 40 m als ungegliederte Masse die fruchtbare Bucht auskleidet. 
Selbst auf Capri bildet der kampanische Tuff, wie Oppenheim’ gezeigt 


! Kalkowski, Über den Piperno. Zeitschr. d. D. Geol. Ges. 1878, S. 663. — John- 
ston Lavis, Osserv. geol. in Boll. Com. Geol. Ital. XXI, 1890. 

® Deecke, Zur Geologie von Unteritalien. N. Jahrb. f. Min. 1891, Il, S.286. — Führer 
durch Campanien. Berlin ıgo1. 

® Scacchi, La regione vule. fluorifere della Campania. Atti della Reale Accademia delle 
Seienze fisiche e matematiche di Napoli. Ser. 2, Vol. II, Nr. 2, 1888. 

* Oppenheim, Beitr. z. Geol. der Insel Capri. Zeitschr. d. D. Geol. Ges. 1889, S. 472. 


6 J. WALTHER: 


hat, unter den „jüngeren Vesuvaschen ausgedehnte Ablagerungen. Wir 
werden dadurch in den Stand gesetzt, auch die Ausbruchszeit des kam- 
panischen Tuffes und des Piperno zu bestimmen, im Anschluß an die 
überraschenden Funde, die man der unermüdlichen Arbeit von Dr. Cereo 
in Capri verdankt. 

Bekanntlich ist über die ganze Länge der Apenninhalbinsel jene rote 
Erde (terra rossa) verbreitet, welche meist als Spaltenausfüllung im dichten 
Kalk auftritt und höchstwahrscheinlich aus eisenreichen, vulkanischen Aschen 
entstand, die in den tiefen Karrenfurchen des Apenninkalkes der allgemeinen 
Abtragung entgingen. 

Auch auf Capri sind die mit »terra rossa« erfüllten Spalten nicht selten. 
Die Straße nach Anacapri hat einige derselben angeschnitten, und auf dem 
Weg von Anacapri-Caprile gegen Torre di Guardia bildet die rote neben 
einer gelben Erde ausgedehnte Lager. Sie erfüllt hier tiefe Karren im hellen 
Kalk, welche augenscheinlich nicht durch das Meer, sondern durch Regen- 
wasser ausgewaschen wurden. Diese Tatsache, wie der Mangel an marinen 
Fossilien, beweisen deutlich die festländische Entstehung der Terra rossa. 
Als vor einigen Jahren die Gebäude vom Hotel Quisisana vergrößert wurden, 
zeigte sich, daß unter dem grauen Tuff, der die Bucht von Quisisana bis 
zur Certosa erfüllt, eine bis 5 m mächtige Ablagerung von roter Erde folgt, 
welche der unebenen Oberfläche des Kalkes diskordant aufgelagert ist. Den 
Bemühungen von Cereo gelang es, aus dieser Ablagerung eine Anzahl von 
wohlerhaltenen Knochen und Zähnen zu gewinnen, welche geeignet sind, 
nicht nur die Geschichte von Capri aufzuhellen, sondern auch die Ausbruchs- 
zeit des kampanischen Tuffes zu bestimmen. Die Fauna besteht aus Resten 
von Cervus, Sus, Ursus, Canis, Felis, Hippopotamus und Elephas. Zwei wohl- 
erhaltene Molaren, deren Kaufläche ich photographieren ließ, zeigten sofort, 
daß es sieh nicht, wie von Pigorini' angegeben wird, um E. antiquus, 
sondern um F primigenius handelt”. Dadurch wird das Alter der Terra- 


! Pigorini, Materiali paletnologiei del’ Isola di Capri. Bull. di paletnologia italiana 
Vol. XXX], 1906, S. ı, Taf. P. 
® Vgl. noch die anderen italienischen Funde, weiche A. Rieci, L’elephas primigenius 
nel Post-Plioceno della Toscana. Palaeont. italica Vol. \1I, 1901, beschreibt. 

Ich habe die Molaren mit dem reichen Valdarno-Material im Museum zu Florenz und 
den oberitalienischen Funden in den Sammlungen von Bologna und Verona verglichen und 
feststellen können, daß die jüngere Primigeniusform von dem älteren Antiquus ohne Über- 
gangsformen überall leicht zu unterscheiden ist. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 7 


rossa-Fauna von Capri als jungdiluvial bestimmt, und die mit den Knochen 
gefundenen paläolithischen Steinwerkzeuge bestätigen diesen Schluß. Eine 
Spalte im Caprikalk, die durch die von F. Krupp nach der Piccola marina 
gebaute Felsenstraße nahe der Certosa aufgeschlossen wird, erfüllt noch 
heute eine Terra rossa, die mit der von Quisisana übereinstimmt, und sogar 
diluviale Knochenreste enthält. 

Daraus ergibt sich aber auch, daß die Eruption des kampanischen 
Tuffes erst im jüngeren Diluvium begann, als der Urmensch die italische 
Halbinsel bewohnte und Capri noch landfest mit Italien verbunden war, so 
daß Flußpferde und Hirsche auf dem Gebiet der heutigen Insel leben konnten 
oder wenigstens vor den alten Jägern bis an den Fuß der felsigen Steil- 
wände auf Capri flüchten konnten. 

Daß das Becken des Golfes, dessen Nordküste jetzt ausschließlich 
dureh die vulkanischen Bildungen begrenzt wird, von marinem Tertiär 
unterlagert ist, geht aus den Faunen hervor, welche den Bomben der 
Sommatuffe und vereinzelten Fundorten im gelben Tuff entstammen. Aber 
es scheint, als ob unter dem marinen Pleistozän mit einer rezenten Meeres- 
fauna direkt der Macigno folgt, der ja auch auf Capri und der Sorren- 
tiner Halbinsel in vereinzelten Denudationsresten den Apenninkalk über- 
lagert. 

Der eigentliche Untergrund des Golfes wird durch eine große Synklinale 
von mesozoischen Dolomiten und Kalken gebildet, welche im Norden der 
kampanischen Ebene in den Massiker Bergen auftauchte, dann von Capua 
bis Cava ihren Ostrand bilden und endlich in der Sorrentiner Halbinsel 
den neapolitanischen Golf von dem salernitanischen scheiden. Daß Capri 
als eine direkte Fortsetzung der Halbinsel von Sorrent betrachtet werden 
muß, hat sich immer deutlicher herausgestellt, und auch die vielumstrittene 
Frage nach dem Alter dieser Gesteine darf jetzt als entschieden betrachtet 
werden. Zwischen Nocera, Salerno und Amalfi tritt die obere Trias zutage, 
deren Fauna durch Galdieri' beschrieben wurde. Darüber folgt in einer 
Diskordanz, deren Natur noch nicht studiert werden konnte, das Urgon, 
dessen Fauna besonders durch die Bemühungen von Cereo von dem 
reichen Fundort Venassino (über dem Arco naturale) auf Capri gesammelt 


! Galdieri, Sul trias dei dintorni di Giffoni. Napoli 1908. Atti dell’ Accademia 
Pontaniana. Vol. XXXVIN. 


fo) J. WALTHER: 


wurde. Die Arbeiten von Parona', Airaghi” und de Angelis d’Ossat’ 
haben ergeben, daß es sich hier nicht um Jura® oder um eine Grenzformation 
zwischen Jura und Kreide’ handeln kann, sondern um eine höhere Stufe 
der unteren Kreide (Urgon). 

Für unsere Betrachtungen des Bodenreliefs im Golf ist aber nicht 
so sehr die stratigraphische Stellung als die tektonische Lagerung dieser 
Kreidekalke von Bedeutung, und in dieser Frage hat eine kürzlich erschienene 
Arbeit von Rovereto° den Nachweis zu führen gesucht, daß der Ostrand 
von Capri von einer überschobenen Falte gebildet werde. Trotzdem ich 
bei günstiger Beleuchtung eine besondere Bootexkursion unternahm, um 
die im Profil von Rovereto gezeichnete Falte zu verfolgen, ist es mir nicht 
gelungen, auch nur eine Spur derselben zu entdecken, und ich finde mich 
in Übereinstimmung mit di Lorenzo‘, wenn ich an der Auffassung festhalte, 
daß Capri aus einer zerstückelten, mächtigen Kalkplatte besteht, deren 
Tafeln vielleicht an ihren Rändern übereinandergeschoben, aber nicht über- 
faltet sind. Nur am Westfuß des Solaro treten verwickelte tektonische 
Störungen auf. 

Wenn wir, von Castellamare gegen Capri vorschreitend, die Lagerung 
der Kreidekalke prüfen, dann sehen wir die wohlgeschichteten Kreidekalke, 
die nach den Untersuchungen von Böse” am M. Sant’ Angelo eine Mächtig- 
keit von 1500 m erreichen, zunächst zwischen Nocera und Amalfı eine 
breite, durch Brüche abgestufte Antiklinale bilden. Von Positano sinkt 
der Südflügel der Antiklinale in einem Staffelbruch gegen den Golf von 
Salerno ab, dessen Bruchrand in den Klippen der »Galli« über den Meeres- 


! Parona, Nuove osservazioni sulla Fauna dei calcari con Ellipsactinidi dell’ Isola di 
Capri. Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei. Vol. XIV, Serie 5a, fasc. 2. 

® Airaghi, Echinodermi infracetacei dell’ Isola di Capri. Rivista italiana di Paleon- 
tologia. An. XI, fase. II. Perugia. 

® de Angelis d’ OÖssat, I coralli del calcare di Venassino. Memoria della Reale Acca- 
demia della Scienze fisiche e matematiche di Napoli. Vol. XI], Serie II, Nr. 16. 

* Steinmann, Über das Alter der Apenninkalke von Capri. Berichte d. Naturf. 
Ges. Freiburg i.B. 1883. Heft Ill. 

> Oppenheim a. a. O., S. 450. 

° Rovereto, Studii di Geomorfologia. Genova 1909. S. 233. 

” di Lorenzo, L’Isola di Capri. Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei. 
19. Mai 1907. 

® Böse, Contributo alla geologia della penisola di Sorrento. Memoria dell’ Accademia 
delle Seienze fisiche e matematiche. Napoli 1896. Nr. 8. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. $) 


spiegel ragen. Bis zur Bucht von Meta und Sorrento reichen die nach dem 
Golf von Neapel in Nordwestrichtung hinabtauchenden Kreidekalke. So- 
bald wir aber das breite, mit kampanischem Tuff erfüllte Becken von 
Sorrento durchschritten haben, ändert sich das Streichen und die Lagerung 
der Schichten in auffallender Weise, denn die dreieckige Kalkplatte, welche 
sich zwischen Capo di Sorrento, Sant’ Agatha und P. Campanella ausdehnt, 
streicht durchschnittlich Südwest-Nordost, und so sehen wir hier schon 
dieselbe Lagerungsform beginnen, die uns jenseits der Bocca piccola in 
den Felsenplatten von Capri entgegentritt. 


2. Die Bodengestalt des Golfes. 


Der Stand des Meeresspiegels hat sich bekanntlich gerade an den Ufern 
des Golfes von Neapel im Laufe der letzten Jahrhunderte vielfach verändert, 
und zwar haben ihn ganz verschiedenartige Kräfte umgestaltet. Regen- 
wasser wusch frisch gefallene Aschen und den Schutt der Kalkberge nach 
den Niederungen und verwandelte flache Meeresbuchten in fruchtbares 
Ackerland. So lag Pompeji früher viel näher am Meer, und die weite 
Ebene zwischen Torre Annunziata und Castellamare ist erst in den letzten 
Jahrtausenden aufgefüllt. Auch die Niederung zwischen Neapel und Portiei 
gehört zu den in jüngerer Zeit landfest gewordenen Meeresteilen. Zu 
dem künstlich verbreiterten Ufergelände bei Neapel gesellt sich die Niede- 
rung bei Bagnoli, das Gebiet des Lucriner Sees, das Mare morto, der 
Lago del Fusaro und Lago di Licola als durch geologische Vorgänge neu- 
gewonnenes Land. f 

Andrerseits haben die stürmischen Wogen des Meeres vielfach große 
Stücke ehemaligen Festlandes verschlungen. Zwar leisteten die Sorrentiner 
Kalkfelsen der Brandung energischen Widerstand, und auch an den Lava- 
strömen des Vesuvs arbeitete die Brandung meist vergeblich. Um so leich- 
teres Spiel hatte sie mit den nur locker verkitteten Aschen am Fuß der 
Vulkanberge zwischen Neapel und Ischia. Leicht läßt sich der alte Krater 
von Nisida trotz der starken Abrasion noch erkennen; aber es bedurfte 
der eingehendsten Untersuchungen, wenn di Lorenzo' die Kraterformen 


! di Lorenzo, Il Cratere di Miseno. Atti della Reale Accademia di Napoli. Vol. XIII, 
S. 2, Nr. 1; Il Cratere di Nisida; ebenda Nr. 10. 


Phyys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. III. 


[SS 


10 J. WALTHER: 


zwischen Bajä und Miseno und an den Ufern von Procida und Vivara ver- 
folgen wollte. Auch an den Ufern von Ischia sehen wir alle Übergänge 
von geschlossenen Kraterringen zu halb geöffneten Ringwällen und endlich 
den phantastischen Felsen, die als letzte Überreste einstiger Aschenkegel 
aus den Fluten ragen. 

Als eine dritte Ursache von Veränderungen der Küstenlinie erkennen 
wir die langsamen Schaukelbewegungen des Bodens, die im Zusammen- 
hang mit dem unterirdischen Aufsteigen und Hinabsinken des vulkanischen 
Magmas lange Küstenstreifen bald über den Meeresspiegel, bald unter den- 
selben verlagerten. Die Säulen des Serapeum von Pozzuoli, die man so 
lange als eine seltsame Ausnahme betrachten mußte, fügen sich nach den 
Untersuchungen von Günther' in eine Reihe verwandter Erscheinungen. 
In der Zeit der höchsten Blüte der griechischen Kolonie ragten auch die 
Vulkane der phlegräischen Felder am höchsten (etwa 7 m höher als jetzt) 
über das Meer empor, und als die klassische Blütezeit ihr Ende erreichte, 
da sanken auch die Küsten unter den Wasserspiegel. Vom Mittelalter 
läßt sich der Tiefstand der Küstenlinie im XVI. Jahrhundert bis auf 6 m 
unter dem heutigen Strand nachweisen, dann erfolgten neue Hebungen, 
die wahrscheinlich die Eruption des Monte nuovo vorbereiteten und im 
XVI. Jahrhundert 4m über den heutigen Wasserspiegel reichten. Seitdem 
dringt abermals das Meer tief in das Land hinein, so daß heute mehrere 
Straßen am Hafen von Pozzuoli schon etwa 4 m tief unter Wasser stehen 
und alle benachbarten Keller mit Seewasser erfüllt sind. 

Wenn sich so der Meeresspiegel noch jetzt ändert, dann erscheint 
es möglich auch die unter dem Wasser verborgenen Reliefformen mit den 
Bergen der Küste zu vergleichen und zu prüfen, wie weit das festländische 
Relief unter den Meeresspiegel hinab verfolgt werden kann. 

An den unter der Leitung von G. B. Magnaghi’ in den Jalıren 1883 
bis 1886 ausgeführten Lotungen nahm ich im Frühjahr 1885 teil, als Leut- 
nant A. Colombo kommandiert wurde, um die Gestalt der von den Fang- 
schiffen der Zoologischen Station zu Neapel allwöchentlich besuchten Untiefen 
(= Secca) genau aufzunehmen. Mein leider so früh verstorbener Mitarbeiter 
hat die Resultate seiner dann bis zum Schluß des Jahres 1335 fortgesetzten 


! Günther, Contributions to study of Earth-Movement in the bay of Naples. 
Oxford 1903. 
® G.B. Magnaghi, Golfo di Napoli Blatt Nr. 127. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 11 


Lotungen und Dredgungen in einer Monographie' veröffentlicht, während ich 
eine geologische Übersicht der Bodengestalt in meiner Arbeit »I volcani 
sottomarini del golfo di Napoli«” gab. 

Das Becken von Neapel zeigt zwischen dem Posillip und der Halb- 
insel von Sorrent eine verhältnismäßig einfache Gestalt. Langsam sinkt der 
Meeresgrund von der Küste bis zu einer Tiefe von etwa 200 m hinab, so 
daß Colombo mit Recht den Teil des Golfes östlich der Linie Gajola-Capri 
als die »regelmäßige Hälfte« bezeichnen konnte. Nur zwei Stellen sind es, 
die unsere Aufmerksamkeit in höherem Maße beanspruchen. Zunächst er- 
hebt sich ungefähr im Mittelpunkt des Kreissegmentes, das durch die Küste 
vom Castel d’Uovo bis Capo di Posillipo bezeichnet wird, über den 70—80 m 
tiefen Grund eine Felsenklippe, auf der nur 48 m Wasser gelotet werden. Es ist 


die Secca di Chiaia. 


Sie bildet eine von Südosten nach Nordwesten etwa ıSo m lange und 
etwa 60 m breite Untiefe, deren Grund fast durchweg aus festem, unver- 
schiebbarem Material besteht, so daß man mit der Dredge auf ihr über- 
haupt nicht arbeiten kann und auch das Lot nur Teile des organischen 
Überzuges mit heraufbringt. Dieser besteht” aus ungemein formenreichen 
Kolonien von Kalkalgen, Bryozoen, Hydroiden, Spongien und anderen fest- 
sitzenden Organismen, zwischen denen eine mannigfaltige Fauna von kriechen- 
den Tieren lebt. Wenn das große Standnetz (Tartanella) eine Nacht über der 
Secca di Chiaia aufgestellt war, dann sind seine Maschen erfüllt mit bunt 
gefärbten Pflanzen und Tieren aller Art. 

Die isolierte Lage dieser felsigen Klippe inmitten einer schlamm- 
bedeckten, fast ebenen Umgebung, nahe einer vulkanischen Küste, von 
welcher die Meeresbrandung die Felsen des Castel d’Uovo, den stark ver- 
kleinerten Krater von Nisida und die untertauchenden Klippen der Gajola 
abgetrennt hat, macht es mehr als wahrscheinlich, daß wir in der Secca 
di Chiaia den letzten Abrasionsrest eines alten Vulkans zu sehen haben, 
der mit den Eruptionen des gelben Tuffes in Beziehung stand. 


! A.Colombo, La fauna sottomarina del golfo di Napoli. Rivista maritima 1887. 

®2 J. Walther, Bollettino del Comitato Geologico 1886, Nr.9. — Vgl. auch J. Walther 
und P. Schirlitz, Studien zur Geologie des Golfes von Neapel. Zeitschr. d. D. Geol. Ges. 
Berlin 1886 S. 300. 

> J. Walther, Die gesteinsbildenden Kalkalgen des Golfes von Neapel und die Ent- 
stehung strukturloser Kalke. Zeitschr. d.D. Geol. Ges. Berlin 1885 S.229. 


I* 


12 J. WALTHER: 


Die zweite Anomalie in dem regelmäßigen Schüsselbau des östlichen 
Golfes ist eine etwa 8 km lange Rinne, welche fast genau in der Fort- 
setzung des M. Sant’ Angelo von Südosten nach Nordwesten streicht und 
ziemlich rasch von 140 auf 160 m Tiefe absinkt. Ich nenne sie zu Ehren 
meines Mitarbeiters den 


Golombograben (fossa di Colombo), 


denn sie bildet ein überaus merkwürdiges Element in der Gestalt des von 
ihm durchloteten Meeresgrundes. Ihre Richtung kann durch die Nähe 
des Vesuvkegels ebensowenig wie durch die Gestalt der phlegräischen Felder 
erklärt werden. Vielmehr deutet ihr geradliniger Verlauf darauf hin, daß 
sie in engen Beziehungen zu der tektonischen Senkung steht, welche am 
Südwestfuße des M. Sant’ Angelo die gewaltige Steilwand und die Ebene 
von Vico Equense erzeugte. 

Aus der überaus langsamen Abdachung, mit der die Halbinsel von 
Sorrent gegen Westen nach der Bocca piecola und weit hinaus jenseits 
Capri bis zur Tiefe von etwa ı5o m absinkt, geht deutlich hervor, daß 
hier der Untergrund des Golfes von nur schwach geneigten und wenig 
gestörten Schichtentafeln gebildet wird. Dann aber treten wir in ein 
Gebiet ein, in dem der Einfluß der Vulkane im Norden und der tek- 
tonischen Störungen in der Fortsetzung von Capri eine seltsame Rolle 
spielen und die Gestalt des Meeresgrundes in eindrucksvoller Weise beein- 
flussen. 

Betrachten wir zunächst die Nordhälfte des Golfes zwischen dem 
Posillip und Ischia, deren Küste, wie wir gesehen haben, überall durch 
die Abrasionsformen von vulkanischen Aschenkegeln bestimmt wird, die 
alle Phasen der langsamen Zerstörungen durch das Meer verfolgen lassen. 
Indem wir hier von der Küste mit ihren nur noch zur Hälfte oder zum 
kleineren Teil erhaltenen Vulkanbergen gegen die vom Wasser verhüllten 
Bodenformen vordringen, sehen wir bald, daß Nisida und Capo Miseno 
nicht die letzten Vulkane sein können, welche dereinst in diesem Gebiete 
tätig waren. Vielmehr erkennen wir, daß sich über den langsam gegen 
Süden absinkenden Meeresgrund etwa sieben kleinere und größere Untiefen 
erheben, welche zum Teil noch jetzt durch ihre Gestalt erkennen lassen, 
daß sie die letzten Überreste einstiger Vulkanberge sind, welche im Laufe 
langer Jahrtausende der Abrasion der Wellen zum Opfer fielen. 


Die Sedimente der Taubenbank üm Golfe von Neapel. 13 


Der felsige Grund, der südlich der Klippe von Gajola als 
Secca di Gajola 


von den Fischern der Zoologischen Station viel besucht wird, ist aller- 
dings topographisch zu wenig scharf umschrieben, um als besonderer 
Vulkanrest angesprochen zu werden; aber südlich von Nisida erhebt sich 
ein rundliches Plateau von 73 m Wassertiefe wie eine Bastion über den 
bis 120 m abfallenden Seegrund, die 


Secca di Nisida 


und im Osten befindet sich sogar eine 200 m tiefe, gewundene Rinne, 


die als die 
Steige (Ammontatura) 


den neapolitanischen Fischern wohlbekannt ist, weil aus dieser tiefen Senke 
oftmals die Cephalopoden, Krebse und Fische größerer Meerestiefen empor- 
steigen. Südlich davon ist der Meeresgrund als ein breites, 120— 100m 
tiefes Tal gestaltet, und dann steigt wiederum ein ungefähr elliptisches 
Plateau bis 50 und 42 m Wassertiefe empor. Es ist die 


Secea di Benda Palummo, 


die wir noch ausführlich zu schildern haben. Soviel ich erfahren konnte, 
rührt der Name Palummo (neapolitanisch = colombo) davon her, daß die 
Fischer vor langen Jahren eine antike Bronzetaube im Netz mit herauf- 
brachten, die vielleicht bei einem Schiffbruch hinuntergefallen war. Für 
den Namen Benda (-Binde) konnte ich keine Deutung erfahren. Um einen 
kürzeren Ausdruck zu haben, bezeichne ieh diese Seeca künftighin als die 
Taubenbank. 

In ähnlicher Weise, wie die Secca di Nisida der gleichnamigen Insel 
vorgelagert ist, so erhebt sich vor dem Vulkanrest von Miseno aus der 
Tiefe von 100—g0 m die 

Secca di Miseno 


bis zu einer Wassertiefe von 33—26 m empor und verknüpft die Tauben- 
bank mit den benachbarten Vulkanresten von Procida. 

Auch südlich der Taubenbank, kurz bevor der Meeresgrund zu 500 m 
Tiefe absinkt, ist eine Untiefe, die aus 130—ı40 m bis zu 101 m Wasser- 
tiefe aufsteigt und mit einer westlich davon gelegenen, weit hervorragen- 


14 J. WALTHER: 


den Bastion als die südlichste Grenze der untermeerischen Vulkanruinen 
angesprochen werden darf. 

Im Süden von Vivara steigt aus der Tiefe von 100— 80 m ein kleines 
Klippengebiet (La Catena) empor, dann folgt nördlich die Formica ge- 
nannte Bank, und endlich in der Straße von Procida die Torrione-Bank; 
vor die Südostküste von Ischia lagert sich sodann die fast kreisrunde 


Secea d’ Ischia, 


welche, rings von So m tiefem Wasser umgeben, bei einem Durchmesser 
von I km überall etwa 30—27 m Wassertiefe zeigt. 


Nachdem wir so die vulkanischen Formationen der phlegräischen Felder 
in der Nachbarschaft von Nisida, Miseno, Procida und Ischia bis zu einem 
Küstenabstanld von 10 km in die Bodengestalt der nördlichen Golfhälfte 
verfolgen konnten, wenden wir unser Augenmerk der Bocca grande zu, 
die zwischen Capri und Ischia den Golf von Neapel mit den Tiefen des 
Tyrrhenischen Meeres verbindet. 

Während Ischia und die phlegräischen Vulkane in den Vulkanen der 
Ponzainseln ihre westliche Fortsetzung finden, hören bekanntlich südlich 
des Vesuvs längs der ganzen Küste bis zu den Liparen die vulkanischen 
Essen völlig auf, und mit Recht weist di Lorenzo darauf hin, daß die 
zahlreichen Vulkane im Golf von Neapel aus einer synklinal gebogenen 
Mulde emporsteigen, während der Antiklinalbau des Nachbargolfes von 
Salerno keinerlei Spuren' vulkanischer Tätigkeit erkennen läßt. 


Um so größer sind hier die tektonischen Senkungsfelder, und die Re- 
gionen der Tiefsee treten so nahe an die Südküste von Capri heran, daß 
hier in 2 km Küstenabstand schon Tiefen von 1000 m gelotet werden. Der 
Böschungswinkel des Meeresgrundes beträgt also hier durchschnittlich 45°. 
In diesem sowohl bionomisch wie lithologisch so überaus interessanten 
Grenzgebiet hat in den Jahren 1900— 1903 Friedrich Krupp zusammen 
mit S. Lobianco seine wichtigen Tiefseeuntersuchungen angestellt. Ich be- 
zeichne daher das über 1000 m tiefe Becken südlich von Capri als die 


Krupp-Tiefe. 


! Die Augite, welche in dem Muschelsand zwischen den Sireneninseln (Galli) so häufig 
sind, stammen jedenfalls aus einem bis dahin reichendem Aschenregen des Vesuv. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 15 


Langsam senkt sich die Tafel des M. Solaro gegen Westen und Nord- 
westen bis zu einer Tiefe von etwa 200 m. Dann rücken die Isobathen 
dieht aneinander und senken sich zu einer aus der Krupptiefe von Süd- 
westen nach Nordosten streichenden Rinne, welche zunächst als eine sich 
verschmälernde Furche mehr als 1000 m tief gegen Nordosten läuft, dann 
durch eine Brücke von 750m Wassertiefe unterbrochen wird, um sich jenseits 
derselben in einer bis 932 m hinabreiehenden Übertiefung, den ich als den 

Brunnen 
bezeichne, fortzusetzen. Dann gabelt sich die Rinne. Ihre Hauptticfe biegt 
naclı Nordwesten um, wendet sich am Fuß der vulkanischen Secehen mit 
auffallender Geradlinigkeit wieder gegen Nordosten, umkreist die Tauben- 
bank und endet in der vorhin schon erwähnten Steige (Ammontatura) 
an der Secca di Nisida. Diese lange, gewundene Rinne ist für den Tier- 
reichtum des Golfes von Neapel von der allergrößten Bedeutung; denn die 
aus der dunklen Tiefsee bei Nacht emporsteigenden Tiere werden durch 
die in die Bocca grande mit besonderer Macht eindringenden Seirocco- 
stürme gegen den inneren Golf getrieben, und so füllt sich am Südfuß der 
Taubenbank das große Planktonnetz selbst in 100m Tiefe noch mit den Be- 
wohnern der Tiefsee. Bei der großen Bedeutung, welche diese Furche für die 
Arbeiten der Zoologischen Station hat, nenne ich sie nach deren Begründer: 
Anton-Dohrn-Graben. 


Nordwestlich des Dohrngrabens steigt der Meeresgrund ebenso steil wieder 
empor und erhebt sich zu einem von Südwesten bis Nordosten etwa 15 km 
langen und etwa 5 km breiten Plateau, dessen Oberfläche bis 134 m Wasser- 
tiefe emporsteigt, aber durchschnittlich 230 m tief liegt. Die Erforschung 
der Lebewelt und der Sedimente dieses fast von allen Seiten von Tiefsee 
umgebenen Sockels verspricht überaus interessante Ergebnisse. Ich nenne das 
Gebiet nach dem leider so früh der Wissenschaft entrissenen Konservator 
der Zoologischen Station 
Lobianco-Platte. 

Im Südwesten deıselben öffnet sich abermals ein gewaltiges über 1000 m 
tiefes Abyssalgebiet, das 1836 mit Rücksicht auf Fauna und Lebensver- 
hältnisse von meinem Freunde ©. Chun durchforscht wurde und das ich 


daher als die 
Chun-Tiefe 


bezeichne. 


16 J. WALTHER: 


Wie aus der Krupptiefe der Dohrngraben nach Nordosten dringt, so 
entwickelt sich aus der Chuntiefe ein zweiter Graben, der die Lobianco- 
platte mit steilen Böschungen fast geradlinig begrenzt und nur durch drei 
merkwürdige Übertiefungen ausgebuchtet wird, während von Norden her der 
breite Vulkansockel von Ischia mit weit vorragenden Bastionen seine breite 
Senke gliedert. Ich glaube seine letzte nach Nordwesten gerichtete Fort- 
setzung in dem seltsamen kleinen Übertiefungsgebiet zwischen der Secca 
d’Ischia und der Taubenbank erblicken zu dürfen. Zur Erinnerung an den 
ausgezeichneten Erforscher des Golfes bezeichne ich diese Furche als den 


Magnaghi-Graben. 


Das Relief der eben geschilderten Bodenformen zeigt so viele Beziehungen 
zu dem Streichen und Fallen der aufragenden und gesenkten Streifen sowie 
den Platten der Sorrentiner Halbinsel und der Insel Capri, unterscheidet 
sich anderseits so grundsätzlich von den oben geschilderten Bodenformen 
längs der vulkanischen Nordküste, daß ich in der vom Dohrngraben und 
Maniaghigraben begrenzten Lobiancoplatte große Schollen des Apenninkalkes 
erblicken zu dürfen glaube, welche bei der tektonischen Anlage des kam- 
panischen Golfes in die Tiefe sanken. 


3. Die natürliche Lage der Taubenbank. 


Wenn die Taubenbank seit langen Zeiten für die Fischer von Neapel 
als vielbesuchter Fischereigrund und seit Gründung der Zoologischen Station 
wegen ihrer Fauna auch für zahllose wissenschaftliche Arbeiten eine so 
große Bedeutung gewonnen hat, so liegt dies an einer Reihe von hydro- 
graphischen und bionomischen Umständen, welche zusammenwirken, um 
das reiche Tierleben dieser Untiefe zu bedingen. 


Gegenüber den anderen Abrasionsresten einstiger Vulkane ist die Tauben- 
bank zunächst durch ihre Größe ausgezeichnet. Nur die Secca d’ Ischia hat 
ähnliche Dimensionen, aber diese liegt dem Lande so nahe, daß sie bei 
Stürmen leicht von dem aufgewühlten, trüben Wasser des Küstensaums 
bespült wird. Nach einem mehrere Tage anhaltenden Seirocco, der mit 
seinen brandenden Wellen überall den Boden der Seichtwasserzone aufge- 
wühlt hatte, beobachtete ich auf der Fahrt zur Taubenbank, daß das trübe 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 17 


Wasser, das in breitem Saum die Küste des Posillip begleitete, schon in 
einem Küstenabstand von 2 km südlich der Gajola rasch wieder dem reinen 
blauen Wasser des äußeren Golfes Platz machte. 

Der zweite günstige Umstand liegt darin, daß die Taubenbank im 
Südosten und Nordosten vom Dohrngraben umzogen wird, so daß sie sich 
hier aus einem Gebiet erhebt, das von 450m Wassertiefe bis zu 200m 
nur langsam aufsteigt, dann aber rasch in den ausgedehnten Sockel über- 
liefe von 120 m den Unterbau der 


r 


geht, der bei einer durchschnittlichen 
Secca bildet. 

Auf diesem erhebt sich die eigentliche Bank als ein zweigipfliger 
Rücken, der in der Mitte nur 150 m breit ist, sich nach Süden bis auf 50 m 
Wassertiefe erhebt, am Nordende aber, gegen Nordwest umbiegend, einen 
bis 45 m Wassertiefe aufragenden Kamm bildet. 

Von der Voraussetzung ausgehend, daß die Taubenbank ein stark 
denudierter Vulkan ist, kann man ihre Gestalt etwa aus der Form des 
Capo Miseno erklären, das nach di Lorenzo ebenfalls dem schmalen Mittel- 
streifen eines wenn auch viel kleineren Vulkans entspricht, dessen östlicher 
und westlicher Rand durch die in die Bocca grande hineindringenden Strö- 
mungen fortgewaschen wurde. 

Der Boden des Golfes wird mit Ausnahme der sandbedeckten Küstenzone 
von einem sehr feinkörnigen grauen Schlamme bedeckt, der augenscheinlich 
aus den Tuffen der älteren und den Aschen der jüngeren Vulkane durch 
mechanisches Schlämmen und chemische Zersetzung entstanden ist. All- 
mähliche Übergänge vermitteln zwischen dem feinkörnigen aber festen Sand- 
boden nahe der Küste und dem sahneartigen feinen »Fango« der Tiefen 
unterhalb 50— 100 m. 

Auch an der Taubenbank beobachten wir ähnliche Verhältnisse. Nur 
daß hier die Quelle des Sandes nicht in der 4 km entfernten Küste zu 
suchen ist, sondern in den Tuffelsen und Laven, aus deren Zerstörung die 
Secca entstanden ist. So kommt es, daß wir auf der Höhe der Taubenbank, 
besonders auf dem Sattel zwischen den beiden Gipfeln, einen verhältnismäßig 
festen Sandboden finden, zwischen dem augenscheinlich überallkleine und große 
Klippenregionen aufragen. Die Existenz solcher Klippen wird zunächst 
bewiesen durch die nicht seltenen Fälle, wo bei unseren Lotungen die mit 
Talg ausgestrichene Vertiefung am Unterende des schweren Bleilotes den 
deutlichen Abdruck eines harten unbeweglichen Körpers zeigte. Auf meiner 

Phiys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. III. 3 


18 J. WALTHER: 


Sedimentkarte sind solche Stellen durch eine besondere Signatur bezeichnet. 
Dann aber durch die an manchen Stellen auf der Taubenbank in so reicher 
Entfaltung wachsenden Spongien, Gorgoniden und Hydrozoen. Eine Anti- 
pathes oder Pteroides von Meterlänge braucht jedenfalls lange Jahrzehnte 
zu solchem Wachstum und muß während dieser ganzen Zeit auf einem 
Untergrund angeheftet sein, der sich auch bei den stärksten Stürmen nicht 
bewegen kann. 

Von der Festigkeit mancher Stellen an der Oberfläche der Tauben- 
bank konnte ich mich auch jetzt wieder überzeugen, wenn die schwere 
Eisendredge sich entweder in den Klippen des Untergrundes verfangen 
hatte, so daß sie nur durch eine Änderung des Kurses wieder freizu- 
machen war, oder wenn die Dredge nach einem Zug von 20—50m Länge 
völlig leer an Bord kam. Es ist begreiflich, daß man aus diesem Grunde 
vermeidet, gerade auf den felsenreicheren Teilen der Taubenbank zu dredgen 
und hier lieber die Tartanella hinabläßt, in deren langsam dahingleitenden 
Falten sich alle die mit zackigen und rauhen Hartgebilden versehenen Tiere 
des Bodens fangen. 

Von diesen nach Zahl und Ausdehnung schwer zu bestimmenden 
Felsen und dem aus ihrer Verwitterung entstehenden Mineralsand wird 
nun mitten in dem mit breiartigem Schlamm bedeckten Gebiet ein fester 
Untergrund geschaffen für die Ansiedlung von zahllosen Organismen, welche 
in ihren Lebensgewohnheiten an eine unverschiebbare Unterlage angepaßt 
sind, aber durch Trübung des Wassers leiden. 

Es gibt kaum eine Stelle im ganzen Golfgebiet, die dem geologisch 
geschulten Beobachter die Bedeutung der Fazies des Untergrundes für die 
Verteilung der Organismenwelt so klar und anschaulich vor Augen führt 
wie die Taubenbank mit ihrem so überreichen Pflanzen- und Tierleben 
inmitten des lebensarmen Schlammgebietes. 

Aber zu den angeführten Umständen tritt als im hohen Maße lebens- 
fördernd die Tatsache hinzu, daß sich die Taubenbank mit größeren Flächen 
bis auf 65m und in zwei getrennten Rücken sogar bis 50 und 45m 
Wassertiefe aus dem dunklen Abgrund in lichte Zonen des Wassers erhebt. 

Von allen Faktoren, welche lebenerhaltend und lebenfördernd auf 
dem Lande wie im Meere wirken, steht das Sonnenlicht an erster Stelle. 
Wir wissen, daß selbst das reinste Seewasser eine starke Absorption auf die 
eindringenden Lichtstrahlen ausübt; in einer Tiefe von 2m ist schon die 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 1) 


Hälfte aller roten Sonnenstrahlen ausgelöscht, und je nach dem Stand der 
Sonne und der Klarheit des Wassers beginnt in einer Tiefe von 2—400 m 
die »aphotische« Region' der Tiefsee. 

Bei seinen Studien über die Verteilung des Plankton in den größeren 
Tiefen des Golfes fand Lobianco’, daß man vier Arten planktonischer 
Organismen unterscheiden müsse, welche scharf umschriebene Lebens- 
genossenschaften bilden, die sich im offenen Meer übereinanderschichten. 
Zu oberst lebt in der lichtreichen Region von o0—30 m das Phaoplankton, 
das hauptsächlich aus kleinen Algen und Diatomeen und mancherlei Tier- 
formen besteht. Darunter beobachten wir die Dämmerungszone des Meeres 
in Tiefen von 30-—500 m, in der sich das viel formenreichere Knepho- 
plankton aufhält. In dieser Zone schwimmen besonders die Scharen der 
meroplanktonischen Larven des bodenbewohnenden Benthos, die für die 
Ernährung vieler anderer Meerestiere eine so wichtige Rolle spielen. Unter- 
halb 50o0o m beginnt endlich das völlig aphotische Gebiet der Tiefsee, das 
wiederum seine eigenartige Fauna des Skotoplankton enthält. Neben 
diesen zonar geordneten Faunen, die in ihrer Verteilung durch den Wechsel 
von Tag und Nacht, durch Strömungen und Windstau vielfach beeinflußt 
werden, gibt es noch eine Anzahl schwebender Tiere, welche Lobianco als 
Panteplankton” unterschied, weil er sie in allen Tiefen lebend antraf. Es ge- 
hören hierzu besonders die auch geologisch so wichtigen planktonischen 
Foraminiferen (Globigerina, Orbulina, Pulvinulina), die man früher vielfach als 
Tiefseeorganismen angesprochen hat, weil ihre Schalen gerade in den größten 
Meerestiefen so häufig und so weit verbreitet sind. Die methodischen Schließ- 
netzzüge von Krupp und Lobianco südlich von Capri haben bewiesen, daß 
gerade diese pamplanktonischen Formen in ihrem Leben an keine bestimmte 
Wassertiefe gebunden sind. 

Was für die schwebenden Organismen des Meeres gilt, das gilt 
noch in viel höherem Maße für das Benthos des Meeresgrundes. Auch 
alle bodenbewohnenden Tiere und noch mehr die Pflanzen zeigen sich in 
strenger Abhängigkeit vom Lichte verteilt. Die Lebensarmut des weichen 
Schlammes in der Umgebung der Taubenbank ist nicht allein durch die 


! Walther, Bionomie d. Meeres S. 35. 
® Lobianco, Mitteil. d. Zool. Station zu Neapel 1909, Heft 4, S. 524. 
® Häcker hat neuerdings (Wissensch. Ergebn. d. D. Tiefseeexped. Bd. 14, 1908, S. 537) 
dafür den Ausdruck »Pamplankton« gesetzt. 
3*+ 


20 J. WALTHER: 


Verschiebbarkeit des Untergrundes, sondern in viel höherem Maße durch 
die Lichtarmut des darüber stehenden Wassers bedingt. Die Taubenbank 
aber ragt aus der aphotischen Tiefe des Dohrngrabens und der Dämmerungs- 
zone ihres Sockels mit ihrer Oberkante bis in die lichtreichen Oberschichten 
hinein, und so konnten sich hier jene zahlreichen Algen ansiedeln, welche 
die Dredge in so reicher Fülle zutage bringt und deren spröde Ästchen 
auch das Bleilot so oft abbrach, daß ich auf Grund dieser Funde die Ver- 
teilung der geschlossenen Florideengebiete auf meiner Karte darzustellen 
versuchen konnte. 

Bekanntlich zeigen auch die Algen des Meeres im allgemeinen eine 
sehr deutlich gegliederte Zonenverteilung nach der Lichtmenge. Die braunen 
und grünen Algen bewohnen vorwiegend die flachen Gründe bis zu 20 m. 
Dann werden (die schon hier vorhandenen Rotalgen immer zahlreicher, und 
wenn das Netz von den Algengründen der Taubenbank oder der Gajola 
heraufkommt, dann wird das ganze Deck überrollt von den leuchtend hell- 
roten oder violetten warzigen Knollen der Lithothamnien. Dazwischen be- 
merken wir die zierlich gegliederten Astbüschel der Korallinen und die 
prächtig rosaroten wie aus feinstem Porzellan gefügten Blattschirme der 
Lithophyllen. 

Überraschend war mir, daß auf der Taubenbank die dunkelgrünen, 
wie ein Gingoblatt geformten Thallen von Udothea Desfontaini und die prall 
mit Wasser erfüllten grünen Kugeln der Vallonia macrophysa ziemlich häufig 
sind, daß also für diese nur mit Chlorophyll versehenen Algen das durch 
som Wasser stark absorbierte Sonnenlicht zur Assimilation ausreichte. 

Welche Bedeutung dieses reiche Pflanzenleben für die auf dem festen 
Untergrund der Secea lebenden Tiere besitzt, bedarf weiter keiner Aus- 
führung. 

Für den Wasseraustausch innerhalb des Golfes kommt hauptsächlich 
die Bocca grande zwischen Ischia und Capri in Frage,“ denn nur hier 
kann der Südweststurm die hoch aufgetürmten Wogen des offenen Meeres 
in ihrer ganzen Breite bis in den inneren Golf hineintreiben. Aber lang- 
anhaltender Sturm setzt nicht allein die Oberflächenschieht des Meeres in 
eine gleichsinnige Bewegung, sondern überträgt diese auch durch Reibung 
auf immer tiefer liegende Wasserschichten. Nun haben wir gesehen, daß 
die über 1000 m tiefe Krupptiefe und die ebensoweit hinabreichende Chun- 
tiefe ungefähr in der Mitte der Bocca grande durch die langgestreckte 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 21 


Lobiancoplatte getrennt werden, an deren Flanken der Dohrngraben und der 
Magnaghigraben mit ihren Ausläufern bis an den Fuß der Taubenbank dringen 
und diese von drei Seiten umkreisen. In diesen Flutrinnen werden mit dem 
nach dem inneren Golf hineingetriebenen Tiefenwasser auch die Millionen 
von planktonischen Tieren bis an den Rand der Taubenbank herangetragen, 
und es wird dadurch eine unerschöpfliche Nahrungsquelle für die fest- 
sitzenden Tiere auf derselben geboten. 

So vereinigen sich eine Anzahl ganz verschiedenartiger Ursachen, um 
die Oberfläche einer alten Vulkanruine mit reichblühendem Leben zu über- 
ziehen. 


4. Die Fauna der Taubenbank. 


Auf Grund seiner umfassenden Kenntnisse der Lebensverhältnisse aller 
Meerestiere im Golf von Neapel hat mein Freund Prof. Dr. Lobianco noch 
kurz vor seinem Tode die folgende Liste mit mir zusammengestellt, welche 
in übersichtlicher Weise die Lebewelt der Taubenbank und der sie um- 
gebenden Schlammregion überschauen läßt: 


Fauna des Fango: Fauna der Taubenbank: 
Porifera. 


— Aplysina aerophoba Ndo. 

— Aninella foveolaria Ndo. 

= Axinella polypoides O. S. 

— Axinella verrucosa Esp. 

u Cacospongia cavernosa OÖ. S. 

— Cacospongia mollior ©. S. 

_ Chondrilla nucula O.S. 

— Ohondrosia reniformis Ndo. 

or Olathria coralloides O. S. 

= Corbieium candelabrum O. S: 

— Euspongia offieinalis L. 

— Halisarca Dujardinü Johnst. 

— Hircinia variabilis O. S. 

— Leucosolenia_ clathrus O.S. 

_ Lieberkühnia caly.x Ndo. 

— Oculina polystomella OÖ. S. 

_ Reniera cratera O. S. 
*Rhizawinella pyrifera D. Ch.! — 


1 Die mit * bezeichneten Arten leben nur auf Steinchen und anderen Fremdkörpern, die im 
Schlamm verteilt vorkommen. 


ID 
IND 


*T’henea muricata Bwk. 


J. WALTHER: 


Schmidtia dura Ndo. 
Siphonochalina coriacea O.S. 
Spongelia pallescens O.S. 
Suberites domuncula Olivi. 
Sycon elegans Bwk. 

Tethya Iyncurium Auct. 


Ute glabra O.S. 


Von 42 beschriebenen Spongien leben 24 auf der Secca und nur 


2 Arten bewohnen den Schlammgrund. 


Diese finden sieh auch hier nur 


an Steinchen und Schlacken, die mitten im weichen Grund eine festere 


Anheftungsstelle bieten. 


Anthozoa. 


*Antipathes subpinnata Ellis 
*Caryophyllia cyathus? 


*Dendrophyllia ramea M. Edw. 


Funiculina quadrangularis D. Ch. 


*Isidella elongata Esp. 


Kophobelemnon Leuckartü Koell. 


Pennatula phosphorea L. 
Pennatula rubra Ellis 


Veretillum pusillum Phil. 


Adamsia palliata Bohd. 
Adamsia Rondeleti D. Ch. 
Alcyonium acaule Marion 
Alcyonium coralloides Pall. 
Alcyonium palmatum Pall. 
Antipathes aenea Koch 
Caryophyllia cyatlıus Lmx. 
Oladactis Costae Panc. 
Corallium rubrum Lam. 


Gorgonella sarmentosa Val. 
Gorgonia verrucosa Pall. 
Muricea chamaeleon Koch 
Palythoa arenacea D. Ch. 
Palythoa axinellae O. S. 
Paraleyonium elegans M. Edw. 
Pennatula phosphorea L. 
Pennatula rubra Ellis 
Pteroides spinulosus Herkl. 
Sagartia Dohrnü Koch 


Unter 44 Anthozoen sind 16 auf der Seeca heimisch, nur die beiden 


Pennatula finden sich zugleich auf Schlammgrund. 


Im weichen Schlamm 


vermögen sich dagegen Funiculina, Kophobelemnon und Veretillum zu fixieren. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 23 


Funieulina wächst an manchen Stellen in dichtgedrängten Rasen. Auf Stein- 
chen im Schlamm befestigen sich Anthipates, Caryophyllia, Dendrophyllia, 
Isidella. Caryophyllia siedelt sich auch gern auf leeren Dentaliumröhren an. 


Hiydromedusae. 
Aylaophenia myriophyllum Aglaophenia myriophyllum Lamx. 
Antennularia antennina Antennularia antennina Flem. 


— Antennularia ramosa Lam. 

— Plumuleria spec. 

_—- Podocoryne carnea Sars 

_ Sertularella polyzonias L. 
Monocaulus. sp. — 


Aglaophenia und Antennularia bewohnen sowohl die Seeca wie (den 
Schlamm, Monocaulus nur diesen. 


Crinoidea. 
Antedon phalangium Marion — 
-— Antedon rosacea Norman 


Es ist sehr bemerkenswert, daß die beiden einander so Ähnlichen 
Antedonarten ganz verschiedene Fazies bewohnen. A. rosacea sitzt auf 
den roten Lithothamnienknollen so häufig, daß oft mit einem Dredgezug 
mehrere Dutzende gefangen werden. A. phalangium lebt nur auf Schlamm, 
allerdings besonders da, wo er ziemlich fest liegt. Nachdem ich im Süd- 
osten der Taubenbank die Dredge über die glatte Oberfläche des Schlamm- 
bodens etwa 20 m lang gezogen hatte, fanden sich darin 12 A. phalangium 
und 2 Kolonien von Polyeyclus Renieri, aber kein Sediment. Erst mit Hilfe 
des Zinkeimers konnte ich den ziemlich harten Sehlamm gewinnen. 


Asteroidea. 

Amphiura Chiajei Forbes — 

— Astereopsis capreensis Gasco 

— Asterias glacialis O. F. M. 
Astropecten aurantiacus Gray Astropecten aurantiacus Gray 

= Astropecten pentacanthus Müll. Tr. 
Astropecten subinermis Müll. Tr. — 

— Chaetaster longipes Müll. Tr. 
Echinaster sepositus Müll. Tr. Echinaster sepositus Müll. Tr. 
Luidia ciliaris Gray Luidia ciliaris Gray 

— Ophidiaster attenuatus Gray 

—- Ophioderma longicauda Müll. Tr. 


24 J. WALTHER: 


Ophioglypha lacertosa Lyman Ophioglypha lacertosa Lyman 
— Ophiomyxa pentagona Müll. Tr. 
— Ophiopsila aranea Forbes 
_ Ophiothrix echinata Müll. Tr. 
Palmipes membranaceus Ag. Palmipes membranaceus Ag. 


Von 23 Seesternen leben 14 auf der Seeca und 7 auf Schlamm. Am- 


phiura Chiajei und Astropecten subinermis bewohnen nur Schlammgrund, 5 Arten 
sind beiden Fazies gemeinsam. 


Echinoidea. 


= Oentrostephanus longispinus Peters 
— Dorocidaris papillata Ag. 
— Echinocardium flavescens Ag. 
Echinocyamus pusillus Gray Echinocyamus pusillus Gray 
— Echinus acutus Laim. 
= Echinus melo Lam. 
Schizaster canalifer Ag. — 
Spatangus purpureus Leske —_ 
— Sphaerechinus granularis Ag. 


Die regulären Seeigel leben fast alle auf der Secca, dagegen sind die 
Herzigel Schlammbewohner. Der kleine Kchinocyamus pusillus lebt auf beiden 
Fazies. 


Holothurioidea. 
== Cucumaria Plancü Brdt. 
Cucumaria tergestina Savs Cucumaria tergestina Sars 
—_ Holothuria Poli D. Ch. 
Holothuria tubulosa Gml. Holothuria tubulosa Gil. 
Phyliophorus granulatus Grube — 
Stichopus regalis Sel. Stichopus regalis Sel. 


Synapta digitata J. Müll. — 
Synapta inhaerens D. Koren — 
Thyone aurantiaca Mrz]. = 
Holothurien sind auf der Secca ungemein häufig; sie kriechen in solcher 
Zahl auf sandigen Stellen zwischen dem Algengebiete umher, daß ein 
Dredgezug allein ı8 Stück Holothuria Forskalü heraufbrachte. Phyllophorus, 
Synapta und Thyone leben auf Schlamm. 


Polycladidea. 


— BEurylepta cornuta Ehrbe. 
= Leptoplana Alcinoi OÖ. S. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 25 


‚Nemertina. 

— Amphiporus pulcher M. Int. 
Carinella annulata M. Int. Carinella annulata M. Int. 
Cerebratulus marginatus Ren. — 

— Oerebratulus purpureus Hbcht. 

—_ Cerebratuhus urticans Hbeht. 

— Drepanophorus rubrostriatus Hbcht. 

— Drepanophorus serraticollis Hbcht. 

— Eupolia curta Hbcht. 

— Lineus geniculatus D. Ch. 


Gephyrei. 
Aspidosiphon Mülleri Dies. Aspidosiphon Mülleri Dies. 
= Bonelhia fuliginosa Rol. 
Phascolosoma sp. — 
Sipunculus nudus L. — 


Annulata. 


Aphrodite aculeata L. Aphrodite aculeata 1. 
Dasybranchus caducus Grube — 

— Dasybranchus gajolae Eisig 

— Eunice gigantea D. Ch. 

— Eunice siciliensis Grube 
Hermione hystrix Sav. Hermione hystriv Sav. 

— Miyzostoma cirriferum Leuck. 

— Myzostoma glabrum Leuck. 

_ Onuphis tubicola Muell. 

_ Ophiodromus flexuosus Clap. 

E= Petta pusilla Mlmgı. 

_ Polynoe astericola Clp. 
Polyodontes mazxillosus Ren. — 

= Pontogenia chrysocoma Baird. 

— Protula intestinum Lam. 

— Sabella pavonia Sav. 

u Salmacina aedificatrix Clp. 

— Staurocephalus rubrovittatus Grube 
Sternaspis thalassemoides Otto — 

_ Syllis spongicola Grube 
Terebellides Stroemü Sars. — 


— Thelepus cincinnatus Fabr. 


Aphrodite aculeata und Sternaspis gehören zu den häufigsten Bewohnern 
des Schlammes, obwohl die erstere auch auf der Seeca gefunden wird. 
Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. II. 4 


26 J. WALTHER: 


Sie gräbt sich durch schaufelnde Bewegungen rasch und geschickt in den 
Schlamm ein und wühlt darin lange Gänge. Weniger häufige Schlamm- 
tiere sind Dasybranchus caducus, Hermione hystrix und Polyodontes ma«illosus. 


Bryozoa. 


— Bugula turbinata Alder 

— Cellepora pumicosa L. 

— Discoporella complanata Menegh. 
— Eschara cervicornis Pall. 

— Eschara foliacea Ellis. 

— Flustra carbasea Ellis. 

— Flustra truncata L. 

— Frondipora verrucosa Lamx. 

— Hornera lichenoides L. 

—_ Lepralia sp. 

— Loxosoma tethyae Salensky. 

—_ Membranipora pilosa L. 

— Myriozoum truncatum Ehrbg. 
— Retepora cellulosa L. 

— Salicornaria farciminoides Johnst. 
E Scrupocellaria scruposa Ben. 


Von den 23 Bryozoenarten des Golfes kommen 17 auf der Secca vor, 
keine einzige lebt auf Schlammgebiet. Die Bryozoen bilden ausgedehnte 
Rasen, besonders Eschara cervicornis und E. foliacea, während die andern 
Arten gesellige leben und in buntem Gemisch die Dredge erfüllen. 


Cirripedia. 
— Alepas minuta Phil. 
— Dichelaspis Darwinü Fil. 
— Parthenopea subterranea Kossm. 
— Peltogaster socialis F. Müll. 
—_ Scalpellum vulgare Leach. 


Copepoda. 
— Lichomolgus pteroidis D. Valle. 
n Notodelphys prasina Thor. 
— Notopterophorus elatus Costa. 


Stomatopoda. 
— Squilla Cerisüi Roux. 


Squilla eusebia Risso. — 
Squilla mantis Rond. = 


. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 27 


Ein typisches Schlammtier ist besonders Squ. mantis. Sie gräbt sich 
Wohnröhren mit zwei gegenüber liegenden Mündungen, aus denen nur ihre 
Augen und Antennenspitzen hervorschauen. Wie ich in meinem Bassin 


mehrfach beobachtete, werden diese Röhren durch die Bewegungen des 


unruhigen Tieres, das von ihnen aus auf vorbeiziehende Krebse jagt, nach 


wenigen Tagen wieder zerstört, so daß die Squ. sich immer wieder eine neue 


Röhre graben muß. So wühlt sie in überaus gründlicher Weise den Schlamm 


bis zu 15 cm Tiefe um. 


Macrura. 


Alpheus ruber M. Edw. 
Chlorotocus gracilipes M. Edw. 
Crangon cataphractus M. Edw. 


Eupagurus Prideauxü Hell. 
Nephrops norvegicus Leach. 


Peneus membranaceus Hell. 
Peneus siphonoceros Phil. 


Alpheus ruber M. Edw. 
Athanas nitescens Leach. 
Chlorotocus gracilipes M. Edw. 
Crangon cataphractus M. Edw. 
Crangon spinosus Leach. 
Eupagurus angulatus Hell. 
Eupagurus Lucasü Hell. 
Eupagurus meticulosus Hell. 
Eupagurus Prideauxii Hell. 
Galathea strigosa Fabr. 
Homarus vulgaris M. Edw. 
Lysmata seticaudata Risso. 
Munida rugosa Leach. 
Paguristes maculatus Hell. 
Pagurus callidus Risso. 
Pagurus striatus Latr. 
Palinurus vulgaris Latr. 
Pandalus heterocarpus Costa. 
Pandalus narwal M. Edw. 
Peneus membranaceus Hell. 
Peneus siphonoceros Phil. 
Pontonia phallusiae Marion. 
Scyllarus latus Latr. 
Stenopus spinosus Risso. 


Die meisten Macruren unternehmen als nektonische Tiere ausgedehnte 
Wanderungen, daher kommen viele Arten auf der Seeca ebenso wie auf 


dem benachbarten Schlammgebiet vor. 


Brachyura. 


Dorippe lanata Bose. 


Achaeus Cranchü Leach. 
Cymopolia Caronü Roux. 
Dorippe lanata Bose. 

4* 


28 J. WAL THER: 


— Dromia vulgaris M. Edw. 

— Ebalia sp. 

— Ethusa mascarone Roux. 

— BEurynome aspera Leach. 
Gonoplax rhomboides Lamk. — 
Homola Cuvierü Roux. —_ 

= Homola spinifrons Leach. 

— Inachus thoracicus Roux. 

— Lambrus massena Roux. 

— Lambrus mediterraneus Roux. 

— Latreillia elegans Roux. 

— Lissa chiragra Leach. 

— Maja squinado Bose. 

= Maja verrucosa M. Edw. 

= Pisa armata Latr. 

= Portunus corrugatus Leach. 

— 5 Portunus depurator Leach. 

— Portumus longipes Risso. 


Von 50 Krabben sind 19 Arten auf der Secca endemisch, Dorippe be- 
wohnt auch den Schlamm. Auf die schlammige Fazies ist neben Gonoplax 
besonders Homola Cuvierü beschränkt, sie gräbt sich unter der Schlamm- 
oberfläche ein, doch zeigen zahlreiche Spuren auf derselben, daß sie auch 
über ihn wandert. 


Amphipoda. 


— Dexamine gibbosa Bate. 

— Ichnopus taurus Costa. 

— Maera grossimana Leach. 
— Pseudoprotella phasma Mont. 


Isopoda. 

— Aega sp. 

Anceus sp. Anceus sp. 
— Anilocra mediterranea Leach. 
— Cirolana hirtipes M. Edw. 
En Conilera cylindracea White. 
— Cymothoa sp. 
— Nerocila sp. 


Pantopoda. 


— Ammothea franciscana Dohrn. 
—_ Ammothea Langii Dohrn. 
— Olotenia conirostris Dohrn. 
— Phosxichilus charybdaeus Dohrn. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 


Circe minima Mont. 
Corbula gibba Olivi 


Leda commutata Phil. 


Lacina reticulata Poli. 
Neaera. costellata Desh. 
Neaera rostrata Spgr. 
Nucula nucleus L. 


Poromya granulata Nyst. 
Venus fasciata Don. 


Lamellibranchiata. 


Anomia ephippium L. 

Arca dilwii Lam. 

Arca lactea L. 

Arca tetragona Poli. 
Avicula hirundo L. 

Cardita aculeata Phil. 
Cardita calyculata L. 
Cardium echinatum 1. 
Cardium erinaceum L. 
Cardium oblongum Chemn. 
Cardium papillosum Poli. 
Cardium paucicostatum Sow. 
Circe minima Mont. 
Gastrochaena dubia Penn. 
Isocardia cor L. 

Lima subaurieula Mont. 
Modiolaria marmorata Forb. 
Neaera costellata Desh. 
Neaera rostrata Spgr. 
Nucula nucleus L. 

Ostrea cochlear Poli. 

Pecten flexuosus Poli. 

Pecten glaber L. 

Pecten hyalinus Poli. 

Pecten jacobaeus L. 

Pecten inflexus Poli. 

Pecten opercularis L. 

Pecten pes Felis L. 

Pecten pusio L. 

Pecten Testae Bivona 

Pecten varius L. 

Pectunculus bimaculatus Poli. 
Poromia granulata Nyst. 
Psammobia faröensis Chemn. 
Tellina. balaustina L. 
Venerupis irus L. 

Venus offessa Bivona. 
Venus gallina L. 

Venus verrucosa L. 


30 J. WALTHER: 


Von den 105 Muschelarten des Golfes leben etwa 65 auf (dem Sande 
des flachen Wassers. Besonders die Arten von Cytherea, Donax, Lina, Mactra, 
Modiola, Ostrea, Pinna, Psammobia, Solen, Tapes und Tellina sind hier un- 
gemein häufig. Auf der Secca leben dagegen 40 Arten mit meist bunter 
und schön verzierter Schale. Arca befestigt sich mit ihrem Byssus zwischen 
den Algen, Avicula sitzt meist auf Hydroidpolypen, große Cardium graben 
sich in den Muschelsand zur Hälfte ein und Pecten tlattert bald im Wasser, 
bald fixiert sie sich vorübergehend mit einigen Byssusfäden. 

Echte Schlammbewohner sind nur wenige kleine, unscheinbare Formen, 
wie Circe minima, Corbula gibba, Leda commutata, Lucina reticulata und Venus 
Fasciata. 

Sandiger Untergrund ist der bevorzugte Boden für die zahlreichen Mu- 
scheln, welche sich im Sande so weit vergraben, daß nur die paarigen 
Syphonen als kleine gefranzte Löcher an der Oberfläche des Sandes er- 
scheinen. 

Überraschend ist es, wie geschwind sich Muscheltiere eingraben, wenn 
man sie in ein Bassin mit Sandboden bringt. Ich setzte in eines meiner 
Bassins, dessen Boden mit feinem Mineralsand aus 20 m Meerestiefe 12 em 
hoch bedeckt war, etwa 100 Exemplare nach Art und Größe ganz ver- 
schiedener Muscheln, und schon nach der ersten Nacht waren die meisten 
derselben so weit im Sand vergraben, daß nur noch ein Teil der Schale 
herausschaute. Nach wenigen Tagen waren nur noch diejenigen Exem- 
plare zu sehen, die beim Eingraben zufällig auf ein im Sand verborgenes 
Rhizom von Posidonia, die ich in das Bassin gepflanzt hatte, gestoßen 
waren. 

Im Laufe der folgenden Wochen, wo das Bassin täglich unter meinen 
Augen stand, bekam ich keines dieser Tiere wieder zu sehen, und nur, 
wenn ich einmal die Wasserzirkulation für einen Tag unterbrach, so daß 
empfindlichere Formen an Sauerstoffmangel litten, kamen sie ängstlich zur 
Oberfläche. 

Auch kranke, sterbende Tiere stiegen regelmäßig empor, und da sich 
in dem Bassin keine Krebse befanden, die als Gesundheitspolizei die Leichen 
verzehrten, so siedelten sich sofort Schleier von Bakterien darauf an und 
verwandelten das Muschelfleisch in einen fadenziehenden Schleim, der sich 
bei Bewegung des Wassers in diesem rasch verteilte und nun augenscheinlich 
als Nahrung für andere Tiere dienen konnte. 


Fr 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 3l 


Auf diesem von Muscheln bewohnten Sand leben zahlreiche Krebse. 
Ihren weichen Hinterleib in einer leeren Schneckenschale verbergend, spa- 
zieren Hunderte von Päguriden über den Boden und suchen nach jeder 
Leiche, jedem kranken oder ungeschützten Tier, um es sofort von allen 
Seiten anzunagen. Geschickt nach vorwärts, rückwärts und seitwärts spa- 
zierend, treiben sich dazwischen die Scharen der Brachyuren umher, und 
ihre starken Scheren bilden eine wirksame Angriffswaffe. Daneben sehen 
wir die langschwänzigen Macruren vorsichtig tastend umhersteigen und mit 
ihren feinfühligen Antennen überall nach Beute spähen. Die wichtigste 
Nahrung aller dieser Krebstiere sind die im Sande verborgenen Muscheln. 
Das um die Columella fest gefügte Schneckenhaus vermögen sie schwerer 
aufzubrechen, und auch lebende Echinodermen sind durch ihre Stachel- 
haut gegen die Angriffe der Krebsscheren geschützt, aber jedes kränk- 
liche Tier wird rasch ihre Beute, wobei sie aus den Hartgebilden den 
weitverbreiteten Muschelsand erzeugen. 


Gasteropoda. 

= Aplysia punctata Cuv. 

— Calyptraea chinensis L. 

—_ Capulus hungaricus L. 
Cassidaria echinophora L. Cassidaria echinophora L. 
Cassis sulcosa Brug. Cassis sulcosa Brug. 

— Cerithium conicum Blv. 

— Cerithium mediterraneum Desh. 

— Cerithium reticulatum Costa. 

—_ Cerithium scabrum Olivi. 

= Cerithitum vulgatum Brug. 
Chenopus pes pelecani L. Chenopus pes pelecani 1. 

— Chiton discrepans Brown. 

— Chromodoris elegans Cantr. 

— Chromodoris gracilis Iherg. 

_— Chromodoris villafranca Risso. 

— Olanculus cruciatus L. 

_ Columbella scripta L. 

— Coralliophila Meyendorffi Cale. 

— Crepidula unguiformis L. 

— Oypraea lurida L. 

— Cypraea pyrum Gm. 

—_ Defrancia gracilis Phil. 
Dentalium entalis L. Dentalium entalis L. 
Dentalium tarentinum Lam. — 


32 J. WALTHER: 


Doridium membranaceum Meckel. 


Notarchus neapolitanus D. Ch. 
Oscanius tuberculatus D. Ch. 
Philine aperta L. 
Pleurobranchaea Meckelü Leue. 
Pleurophyllidia lineata L. 
(Scaphander lignarius L.) 
Tethys leporina Gml. 

Trochus granulatus L. 
Turritella communis Risso. 
Turritella triplicata Br. 
Umbrella mediterranea Lam. 


Von 138 Schnecken sind 62 Bewohner der Secca, 


gleichzeitig auf dem Schlamm. 


Dagegen finden sich 


Dolium galea L. 

Doris tuberculata Cuv. 
Emarginula elongata Costa. 
Eulima polia L. 

Euthria cornea L. 

Fissurella graeca L. 

Fusus rostratus Olivi. 
Gastropteron Meckelüi Kosse. 
Marionia quadrilatera Schultz. 
Marsenia sp. 

Mitra ebenus L. 

Mitra tricolor Gml. 

Mitrella scripta L. 

Murex brandaris L. 

Nassa limata Chemn. 
Natica hebraea Martyn. 
Natica intricata Don. 
Natica millepunctata Lam. 
Oscanius tuberculatus D. Ch. 
Ovula carnea Poir. 


Pleurobranchaea Meckelü Leue. 
Scalaria communis L. 
Scaphander lignarius L. 
Tethys leporina Guil. 

Triforis perversa L. 

Tritonia tethydea D. Ch. 
Tritonium corrugatum Blv. 
Tritonium nodiferum Lam. 
Tritonium parthenopeum Gub. 
Trochus conulus L. 

Trochus granulatus L. 
Trochus magus L. 

Trochus zizyphinus L. 

Turbo rugosus L. 

Turbo sanguineus L. 
Turritella communis Risso. 
Turritella triplicata Br. 
Umbrella mediterranea Lam. 
Vermetus gigas Phil. 


nur 12 Arten leben 
nur hier Dentalium 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 33 


tarentinum, Notarchus neapolitanus, Pleurophyllidia lineata und besonders Philine 
aperta. 

Chenopus pes pelecani, Philine aperta, Scaphander lignarius, Tethys leporina, 
Trochus granulatus, Turritella communis und T. triplicata sind häufig im ganzen 
Schlammgebiet ebenso wie auf der Secca. 


Cephalopoda. 
Eledone Aldrovandi D. Ch. Bledone Aldrovandi D. Ch. 
Bledone moschata Lam. Eledone moschata Lam. 
Illex Coindetii Ver. Illex Coindetü Ver. 


Loligo Marmorae Ver. n— 
— Loligo vulgaris Lam. 
Octopus Salutü Ver. = 
—_ Octopus vulgaris Lam. 
Rossia macrosoma F. Orb. — 
Scaeurgus tetracirrus D. Ch. —_ 
(Scaeurgus unicirrus D. Ch.) _ 


Sepia. biserialis Ver. Sepia biserialis Ver. 
Sepia elegans Blv. Sepia elegans Blv. 

Sepia officinalis L. — 
Sepiola Rondeletü F. Orb. Sepiola Rondeletü F. Orb. 


Todaropsis Veranü Gir. — 


Obwohl die Cephalopoden als nektonische Tiere leicht von einer 
Region zur anderen wandern könnten, so sind doch auch sie teilweise in 
ihrer Verbreitung durch die Beschaffenheit des Untergrundes begrenzt. 
Überall finden sich Eledone, Sepia und Sepiola. Nur auf dem festen Unter- 
grund der Secca leben Loligo vulgaris und Octopus vulgaris, während nur 
auf Schlammgrund Loligo Marmorae, Octopus Sahıtü, Rossia, Scaeurgus und 
Todaropsis gefunden werden. 


Brachiopoda. 
= Argiope cumeata Risso. 
— Argiope neapolitana Scacchi. 
— Crania anomala O.F.M. 
— Megerlea truncata L. 
*Terebratula vitrea Lam. — 
Terebratulina caput serpentis L. 

Die kleineren Brachiopodenarten leben auf der Secca, wo sie leicht in 
den Höhlungen des Algenkalks ihre Schlupfwinkel finden. Terebratula vitrea 
aber setzt sich auf Fremdkörpern im Schlamm fest. Ich hielt mehrere 

Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. III. Ö) 


34 


Exemplare wochenlang in einem Glasgefäß am Leben. 


J. WALTHER: 


Wenn man das 


Wasser aufwühlte, verschlossen sie ihre Schalen, die sonst etwas klaffend 


geöffnet sind. 


Aseidiae compositae. 


*Polycyclus Benieri L. 
Ascidiae 
* Ascidia cristata Risso 


* Ascidia mamillata Cuv. 
* Ascidia mentula O.E.M. 


Botrylloides Gascoi D.\. 
Diazona violacea Sav. 

Distaplia magnilarva D. Valle. 
Leptoclinum candidum D. Valle. 
Leptoclinum maculosum M. Edw. 
Polyeyclus Renieri L. 


simplices. 

Ascidia cristata Risso. 

Ascidia mamillata Cuv. 

Ascidia mentula O.F.M. 

Corella parallelogramma O.F.M. 
Cynthia microcosmus Cuv. 
Cynthia papillosa L. 

Polycarpa glomerata Alder. 
Rhodosoma_ callense L. Duth. 
Rhopalea neapolitana Phil. 


Nur 4 Aseidien bewohnen den Fango, angeheftet auf toten Fremdkörpern. 


Pisces. 


Arnoglossus Grohmannü Bp. 
Arnoglossus laterna Walb. 
Callionymus. maculatus Raf. 
Capros aper Lac. 

Centriscus scolopax L. 
Cepola rubescens L. 
Chimaera monstrosa L. 
Chlorophthalmus Agassizü Bp. 
Citharus linguatula L. 
Conger vulgaris Cuv. 
Gadiculus argenteus Vaill. 


Gobius jozo L. 


Acantholabrus Pallonü C. V. 
Anthias sacer Bl. 


Capros aper Lac. 


Cepola rubescens L. 

Conger vulgaris Cuv. 

Coris Giofredi Risso. 

Coris julis L. 

Dentex macrophthalmus C.\V. 
Fierasfer acus Brünn. 
Gadiculus argenteus Vaill. 
Gadus poutassou Risso. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 


Gobius Lesueurü Risso. 
Gobius minutus 1.. 

Gobius quadrimaculatus C.V. 
Laeviraja oxyrhynchus L. 
Lophius budegassa Spin. 
Lophius piscatorius L. 


Myrus vulgaris Kp. 
Ophisurus serpens 1: 
Peristedion cataphractum C.\V. 
Plagusia picta Costa. 
Pristiurus melanostomus Raf. 
Raja clavata L. 

Raja miraletus L. 

Rhinobatus Columnae Bp. 
Saurus lacerta C.V. 
Scorpaena scrofa 1. 


Scyllium canicula L. 
Sebastes ümperialis C.V. 
Solea impar Benn. 

Solea lutea Risso. 

Solea ocellata L. 
Sphagebranchus coecus L. 
Sphagebranchus imberbis Delar. 
Torpedo marmorata Risso. 
Torpedo ocellata Raf. 
Trachinus draco L. 
Trachinus radiatus C.V. 
Trachinus vipara Cuv. 
Trachurus trachurus Cast. 


Gobius Lesueurü Risso. 
Gobius minutus L. 


Labrus bimaculatus L. 
Lophius budegassa Spin. 
Lophius piscatorius L. 
Merluccius vulgaris Flem. 
Mullus barbatus L. 
Mullus surmuletus 1. 
Muraena helena L. 


Pagellus acarne Cuv. 
Pagellus erythrinus Cuv. 
Pagrus vulgaris Cuv. 
Phyeis blenmioides Bl. Selhn. 
Phycis mediterranea Delar. 


Raja clavata L. 
Raja miraletus L. 


Scorpaena scrofa L. 
Scorpaena ustulata Lowe. 
Seyllium canicula L. 
Scyllium stellare L. 
Sebastes imperialis C.V. 
Serranus cabrilla L. 
Serranus hepatus L. 
Smaris vulgaris C.\V. 
Solea ocellata L. 

Solea variegata Donov. 


Syngnathus acus Mich. 


Trachurus trachurus Cast. 


36 J. WALTHER: 


— Trigla aspera Rond. 
Trigla corax Bp. 
Trigla cuculus L. Trigla cuculus L. 
Trigla lineata L. Trigla lineata L. 

— Trigla Iyra L. 

— Trigla obscura L. 

= Uraleptus Maraldü Risso. 
Uranoscopus scaber L. Uranoscopus scaber L. 

— Zeus faber L. 


Trigla corax Bp. 


Von den etwa 186 Fischarten des Golfes werden 48 Arten vorwiegend 
auf der Secca gefangen. Ihnen stehen 25 reine Schlammbewohner gegen- 
über, und etwa 20 Arten wandern von einem Gebiet zum anderen. Arno- 
glossus, Chimaera, Myrus, Peristedion, Pristiurus, Torpedo und Trachinus sind 
besonders bezeichnende Bewohner des Schlammgrundes. 


Aus den vorstehend aufgezählten Formen ergibt sich, daß von den unge- 
fähr 1120 Tierarten, welche bisher aus dem Golf von Neapel beschrieben und 
häufiger gefangen worden sind, etwa 360 Arten auf der Taubenbank leben, 
also etwa'/, der Gesamtfauna. Auf dem umgebenden Schlamm leben 142 Arten, 
ıo davon nur auf den im Schlamm eingesenkten Fremdkörpern, 70 sind 
auch auf der Taubenbank gefunden worden, und so bleiben nur 62 Tier- 
arten, also IR der gesamten Fauna, als spezifische Schlammbewohner. 

Die Faunenlisten werden besonders interessant, wenn man diejenigen 
Formen herausnimmt, die so feste Hartgebilde besitzen, daß sie als Leit- 
fossilen in Frage kommen: 


Schlamm: Taubenbank: 


Caryophyllia cyathus 
Antedon phalangium 
Echinocyamus pusillus 
Schizaster canalifer 
Spatangus purpureus 
Squilla eusebia 
Squilla mantis 

6 Macruren 
Nephrops norvegicus 


Zahlreiche Foraminiferen 
Caryophyllia cyathus 
Antedon rosacea 
Echinocyamus pusillus 
Zahlreiche (16) Bryozoen 
Squilla Cerisü 

Zahlreiche (24) Macruren 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 37 


—_ Zahlreiche (19) Brachyuren 
Dorippe lanata = 
Gonoplax rhomboides _ 
Homola Cuvierii ._ 
Anceus sp. Anceus sp. 
— Zahlreiche Muscheln (105 sp.) 
Circe minima Circe minima 
Oorbula gibba — 
Leda commutata — 
Lucina reticulata —_ 
Venus fasciata — 
12 Sp. Zahreiche Schnecken (135 sp.) 
Chenopus pes pelecani = 
Dentalium tarentinum — 
Doridium membranaceum _ 
Philine aperta _ 
= 5 Brachyopoden 
Terebratula vitrea — 

Beide Faunen würden sich also geologisch so verhalten, daß die Hart- 
gebilde von 45 Tieren im Schlamm erhalten bleiben, während dagegen 
310 Arten nur im Kalksand der Taubenbank auftreten und von 500 nahe 
beieinander lebenden Formen nur 14 Arten beiden Fazies gemeinsam sind, 


also als Leitfossilien in Frage kämen. 


5. Die Sedimente der Taubenbank. 


Obwohl ich bei meinen verschiedenen Dredgexkursionen immer wieder 
versuchte, auch einmal ein Stück des den Kern der Secca bildenden 
Gesteins zu gewinnen, so scheiterten doch diese Bemühungen an der 
Besorgnis, hierbei das Schleppnetz zu verlieren. Auch eine genauere 
mikroskopische Untersuchungen der kleinen, stark zersetzten Mineral- 
bestandteile im Sand auf dem Rücken der Secca versprach nach dem Ur- 
teil des besten Kenners der phlegräischen Vulkane di Lorenzo keine Mög- 
lichkeit, um die Entstehungszeit der Taubenbank in eine der eingangs 
geschilderten Eruptionsperioden einzuordnen. Denn die leuzitführenden 
Aschen des Vesuvs sind auch bei dem letzten Ausbruch nicht so weit nach 
Westen getragen worden, und die petrographische Zusammensetzung der 
Tuffe und Laven der beiden älteren Ausbruchsperioden ist nach di Lorenzo 
so ähnlich, daß eine Altersbestimmung auf mikroskopischem Wege aus- 
geschlossen erscheint. 


J. WALTHER: 


u 
6) 


Bei Betrachtung meiner im Jahre 1835 aufgenommenen Karte er- 
gibt sich deutlich, daß von den Höhen der Taubenbank nach allen Sei- 
ten ein Strom von Mineralsand gegen die mit feinstem Schlamm be- 
deckte Tiefe hinabgleitet, und wenn auch zahlreiche Übergänge zwischen 
Sand und Schlamm existieren, die sich im einzelnen kaum korrekt dar- 
stellen lassen, so können wir doch sagen, daß der klippenreiche Felsen- 
grund der Secca zunächst von einem sandigen Mantel umkleidet wird, 
aus dem, wie es scheint, in regelloser Verteilung einzelne feste Klippen 
noch aufragen. 

Angelockt durch die auf der Secca so reich angesiedelte Algenflora, 
welche direkt und ebenso indirekt durch Vermittlung kleinerer Pflanzen- 
fresser eine unglaubliche Fülle von beweglichen Bodentieren, freischwimmen- 
den Krebsen und Fischen ernährt, erscheint die ganze Oberfläche der 
Secca wie eine reichbelebte Oase, die sich farbenreich über die umgebende 
Schlammwüste erhebt. 

Obwohl man zunächst vermuten möchte, daß die Zusammensetzung 
dieser Fauna nach Gattungen, Arten und Individuenzahl nur in geringen 
Grenzen sich ändern könne, so haben doch die phänologischen Beobach- 
tungen von Lobianco und anderen seit Jahrzehnten an der Zoologischen 
Station tätigen Naturforschern immer deutlicher gezeigt, daß unter dem 
Einfluß bekannter und unbekannter Ursachen früher ungemein häufige 
Tierformen fast völlig verschwinden können oder seltene Formen plötzlich 
in großer Häufigkeit auftreten. Wir werden diese Fragen, über die ich 
auch eigene Beobachtungen anstellen konnte, im nächsten Abschnitt ge- 
sondert behandeln. 

Jedenfalls dürfen wir auch die Lebewelt der Taubenbank nicht als 
eine scharf zu umgrenzende, unveränderliche Tiergenossenschaft betrachten, 
sondern als eine durch zahlreiche bionomische Umstände beherrschte und 
mit diesen sich beständig ändernde Gruppe. 

Wenn wir die verschiedenen Abarten des auf der Secca verbreiteten 
Sandes betrachten, so fällt uns zunächst auf, daß der ursprünglich dunkel- 
graue Mineralsand besonders in den Höhenregionen der Secca durch Bei- 
mengung kleiner Kalkstückchen oft eine helle Farbe annimmt und sich 
bald rascher, bald langsamer in einen feinen Kalksand verwandelt, der 
wesentlich aus zerbrochenen Kalkalgen und Schaltierresten besteht. Meine 
Karte zeigt, daß nahezu die Hälfte der Seccaoberfläche mit diesem » Muschel- 


Die Sedimente der Taubenbank im. Golfe von Neapel. 39 


sand« bedeckt ist. Die Korngröße der Kalkfragmente schwankt ebenso- 
sehr wie ihr Umriß, und ich habe schon früher! darauf hingewiesen, daß 
dieser Kalksand wesentlich durch die Tätigkeit von muschelknackenden 
Krebsen und Fischen mit breiten Kauzähnen entsteht. Da diese Ansicht 
mehrfach bestritten und die ältere Ansicht, daß solehe Kalksande durch 
die Brandung entständen, mir wieder entgegengesetzt wurde, benutzte ich 
die Zeit meines Aufenthalts an der Zoologischen Station, um diese Frage 
durch ein überzeugendes Experiment zu entscheiden: 

In einem meiner mit zirkulierendem Seewasser gefüllten Bassins hielt 
ich vier Exemplare von Palinurus vulgaris mit einer Körperlänge von ı2 bis 
18 em. (Ich wählte absichtlich eine Krebsart, welche keine Scheren besitzt, 
denn daß scherentragende Makruren und Brachyuren ihre kräftigen Zangen 
in sehr geschickter Weise ebenso gebrauchen wie die Langusten ihre dorn- 
besetzten Gehfüße, kann man in den Aquarien der Zoologischen Station 
täglich beobachten.) 

Zunächst wurden in das sonst völlig leere Bassin 830 Exemplare etwa 
haselnußgroßer Venus gallina geschüttet, und schon nach drei Tagen war 
keine einzige ganze Muschel mehr zu sehen. Sämtliche Schalen waren 
in größere und kleinere scharfkantige Stücke zerbrochen und selbst die 
letzten Reste des Körpers und Mantels daraus entfernt. Nachdem sich 
die Langusten mit dieser auf eine mehrtägige Fastenzeit folgenden Mahlzeit 
gesättigt hatten, erhielten sie am 3. April 450 verschiedenartige Muscheln 
(Venus, Donax, Cardium, Mactra) von 10 bis 15 mm Durchmesser mit einem 
Gesamtgewicht von 530 g. Nach ı2 Tagen, am 15. April, waren sämt- 
liehe Muscheln zerbrochen, so daß auf jede Languste täglich etwa 10 Mu- 
scheln kamen, und der aus dem Bassin gesammelte Muschelsand, der 
keinerlei Fleischreste mehr enthielt, hatte ein Gewicht von 280g. Da meine 
Krebse nicht besonders hungrig waren und verhältnismäßig kleine Exem- 
plare darstellten, während nicht selten 50 cm lange Palinurus auf der 
Taubenbank gefangen werden und neben diesen Riesen Hunderttausende 
von scherentragenden Makruren und Brachyuren auf der Secca leben und 
Schaltiere fressen, kann man sich eine Vorstellung machen, welch staunens- 
werte Massen von Muschelsand an jedem Tag und in jedem Jahr erzeugt 
werden. Denn jeder meiner Versuchskrebse brauchte im Jahr 3500 Muscheln 


! J. Walther, Lithogenesis der Gegenwart, S. 890. 


40 L WALTHER: 


und erzeugte daraus Muschelsand, der durch die Bewegungen der Tiere 
wie des Wassers schichtförmig ausgebreitet wird. 

So mischten sich dem Mineralsand, in dem die Mehrzahl jener Muscheln 
eingesenkt lebt, die zerbrochenen Kalkalgen und der durch die räuberi- 
schen Krebse erzeugte Kalksand bei, und es ist kein Wunder, daß er 
gerade auf der Höhe der Taubenbank so weit verbreitet erscheint. 

Unter den festsitzenden Tieren, deren Zahl nach der oben angeführten 
Faunenliste so beträchtlich ist, verdienen vom geologischen Standpunkt 
die Bryozoen eine gesonderte Betrachtung. Denn wenn auch die auf 
meiner Karte als Bryozoenrasen eingetragenen Gebiete vielleicht kein voll- 
ständiges Bild der Verbreitung dieser kalkabscheidenden Organismen geben 
und diese, wie wir noch zeigen werden, in den letzten 25 Jahren eine 
etwas andere geworden ist, so zeigten mir doch einzelne glückliche Dredge- 
züge, daß auf der Taubenbank heute wie damals wohlgesonderte Bryozoen- 
rasen existieren, die in beträchtlicher Ausdehnung von den dichtgedrängten 
zarten Zweigen der bunten Kolonien bewachsen sind. 

Bei den Dredgezügen in den Jahren 1883—1885 fanden wir auf 
dem Nordgipfel der Secca an dem auf der Karte dementsprechend be- 
zeichneten Südwestabfall so individuenreiche Ansiedelungen von Eschara 
cervicornis, daß die Dredge mit den zarten orangegelben Ästen ganz 
gefüllt erschien. An einer anderen Stelle, die ich nicht mehr lokali- 
sieren kann, kam die Dredge herauf, und enthielt nur die bleichen ab- 
gestorbenen Äste von Zschara foliacea. Man konnte schon aus dieser 
Beobachtung schließen, daß das Leben der Bryozoenrasen durch bestimmte 
Umstände gefördert, durch andere gehemmt wurde, so daß ihre Kolonien 
bald hier, bald dort gedeihen, um endlich wieder abzusterben. Bei den 
Dredgefahrten, welche Hr. Dr. Dohrn diesmal vor meiner Ankunft unter- 
nahm, um eines meiner Bassins mit Bryozoenmaterial zu füllen, war alles 
Suchen nach diesem Sediment vergeblich. Aber im Laufe meines Auf- 
enthalts hatte ich dann zweimal das Glück, an Stellen, wo ich es nach 
meiner Karte vom Jahre 1885 nicht vermuten konnte, ein ungemein reiches 
Bryozoenleben zu finden, so daß das große Netz ganz mit lebenden und 
abgestorbenen Ästen gefüllt heraufkam. 

Die verbreitetsten Formen waren auch diesmal Eschara_ cervicornis und 
Eschara foliacea, deren zarte Äste von ihrer Unterlage so leicht abbrechen, 
daß ich keine Beobachtungen über ihr Substrat machen konnte. Auf- 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 41 


fallend waren manche zu einem weitmaschigen Netzwerk verschmolzene 
Äste von Eschara foliacea, die zahlreiche verheilte Bruchflächen erkennen 
ließen. Frondipora bildet schöne Trichter, Myriozoum kräftige Stämmchen, 
und bunte, vielverästelte Bäumchen von anderen Gattungen sitzen auf Kalk- 
algenknollen so fest, daß diese mit den Bryozoen erbeutet wurden. 

Das interessanteste Sediment, welches sich gegenwärtig auf der Tauben- 
bank bildet, entsteht aber durch die Anhäufung der kalkabscheidenden 
Algen, welche in ziemlich regelloser Verteilung, aber vorwiegend auf den 
höchsten Teilen der Secca, gedeihen. In einer besonderen Arbeit! habe ich 
die geologische Bedeutung dieser Ablagerungen geschildert, wobei ich mich 
nicht allein auf die Taubenbank, sondern auch auf den als »Secea di 
Gajola« bezeichneten tierreichen Fischgrund, 25 m tief, zwischen den Abra- 
sionsklippen am Südende des Posillip bezog. Während dort hauptsächlich 
das Lithothamnium racemus mit seinen bis faustgroßen Knollen und den 
großen Öberflächenwarzen verbreitet ist, ist diese Art auf der Taubenbank 
seltener, augenscheinlich, weil sie ein größeres Lichtbedürfnis hat. 

Auf der 45—60om tief gelegenen Taubenbank ist dagegen das klein- 
warzige L. ramolosum besonders verbreitet. Die zahlreichen Ästehen und 
Warzen dieser Kalkalge scheinen eine Einrichtung zu sein, um die vege- 
tierende 'Thallusoberfläche vor den Schäden einer Abrollung zu schützen. 
ich habe besonders darauf geachtet und keinerlei Spuren einer Abnutzung 
gefunden. Aber indem sich Knolle auf Knolle legt und jede derselben ebenso 
wie alle frei herumliegenden Schneckenschalen, Seeigelstachel u. a. festere 
Hartgebilde immer wieder von den rosaroten Algenrinden überwachsen 
werden, häuft sich eine riffartig emporsteigende, geschlossene Kalkmasse 
auf, deren zahlreiche kleine und große Lücken wie auf den Korallenriffen 
der Tropenmeere immer wieder von dem Muschelsand erfüllt werden, den 
die überall umherkletternden Krebse an jedem geschützten Winkel erzeugen. 
Leicht greifen die rasch wachsenden Ränder der zarten Lithophyllen, welche 
solche Lücken mit Vorliebe säumen, über die Kalksand-Ansammlung hinweg 
und schützen sie vor der ausspülenden Wirkung der Wellen. So helfen 
sich Pflanzen und Tiere, um immer höher wachsende Kalklager zu bilden; 
und während ihre Oberfläche gedeiht und mit buntem Leben geschmückt 


ı J. Walther, Die gesteinsbildenden Kalkalgen des Golfes von Neapel und die Ent- 
stehung strukturloser Kalke. Zeitschr. d. D. Geol. Ges. 1885, S. 229. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. LIT. 6 


42 J. WALTHER: 


ist, beginnt schon in wenig Zentimeter Tiefe in dem stagnierenden Wasser 
der Zerfall und die allmähliche Umwandlung des Algenlagers in jene homo- 
genen Kalke, die wir an den prächtigen Aufschlüssen der Latomien von 
Syrakus verfolgen können. 

Sogar in meinem mit frisch gefischten Lithothamnien ı5 em hoch 
gefüllten Bassin konnte ich im Laufe der Wochen durch die Glasscheiben 
hindurch beobachten, wie sich überall unter dem Einfluß zerfallender 
Pflanzen- und Tiergewebe jene dunkelgrauen bis schwarzen, nach Schwefel- 
wasserstoff riechenden Verwesungsprodukte bildeten, welche im Sediment 
Jedes Aquariums entstehen, in welchem man die Wasserzirkulation aus- 
schaltet. Auf der Oberfläche gediehen die grünen und roten Algen, lebten 
die orangeroten Seesterne, die langstachligen Seeigel, die bunten Röhren- 
würmer und die reiche Fauna der Krebse und Schnecken. Mit eleganten 
Armbewegungen stiegen die gelben und purpurnen Antedonen auf und 
nieder, flatterten die prächtigen Pecten durch das klare Wasser — während 
2 cm darunter die schwarzen Fäulnisprodukte den Übergang des rezenten 
Sedimentes zu einer subfossilen Ablagerung vermittelten. 


6. Die Veränderungen der Taubenbank. 


Als ich im März 1910 wieder nach Neapel kam, um auf Grund meiner 
längst fertiggezeichneten Sedimentkarte und zahlreicher Notizen die Ergeb- 
nisse meiner früheren Forschungen abzuschließen und durch Beobachtungen 
der auf den verschiedenartigen Sedimenten lebenden Tiere und Pflanzen noch 
manche nicht völlig aufgeklärte Fragen zu entscheiden, war ich der Über- 
zeugung, daß in der, geologisch gesprochen, so kurzen Zeitspanne von 25 
Jahren keine wesentlichen Veränderungen in der Verteilung der Fauna, 
Flora und der Sedimente eingetreten seien. Und so glaubte ich es auch 
auf die Unsicherheit der Ortsbestimmung zurückführen zu sollen, wenn die 
Bryozoenkolonien, die ich gebeten hatte für mich zu dredgen, von den 
Fischern am Nordwestrand der Secca nicht wiedergefunden worden waren. 
Selbst als ich auf meinen ersten Dredgeexkursionen auch auf dem Rücken 
der Taubenbank an Stelle der früher in so weiter Verbreitung gefundenen 
foraminiferenreichen Kalksande ausgedehnte Flächen mit Lith. ramulosum 
bedeckt sah, zögerte ich noch immer, an eine so überraschende Änderung 
in der Verteilung der organischen Sedimente zu glauben. 


Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 43 


Aber je länger ich die Secca untersuchte, die einzelnen Sedimente in 
meinen Bassins studierte und jene Fragen erwog, desto stärker drängte 
sich mir die Überzeugung auf, daß inzwischen sehr wesentliche Änderungen 
in der Verteilung der einzelnen Fazies eingetreten waren. Bei der Wich- 
tigkeit dieser Frage möchte ich zunächst genauer die Methoden schildern, 
mit denen meine Daten gewonnen wurden, um hierbei Gelegenheit zu haben, 
die etwa vorhandenen Fehlerquellen der Beobachtung auszuschalten. 

Als ich im Frühjahr 1835 mit Leutnant A. Colombo die Taubenbank 
untersuchte, wurde das kleine Dampfboot der Station F. Balfour für unsere 
Arbeit besonders ausgerüstet. Das Königliche Hydrographische Amt zu Genua 
lieh uns einen Lotapparat neuester Konstruktion, der am Bug des Bootes 
befestigt wurde und dessen Zifferblätter ein rasches Ablesen der erreichten 
Tiefe gestatteten. Nacheinander wurde auf 3 Punkten der Secca eine Boje 
verankert, von der wir radienartig die ganze Umgebung abfuhren und auf 
jedem Radius je nach dem rascheren oder geringeren Wechsel des Bodens 
nach Relief und Sediment in Abständen von 10—25 m das Lot auslösten. 
Die an einem Klaviersaitendraht hängende schwere Bleistange hatte an 
ihrem unteren Ende eine halbkugelige Höhlung, die jedesmal vor Beginn 
der Lotung mit frischem 'Talg ausgestrichen wurde, an dem dann die Boden- 
probe (in der Regel $ cem) festklebte oder felsiger Untergrund einen Ab- 
druck erzeugte. Während ich die Bodenprobe sofort prüfte und ihre Be- 
schaffenheit mit der fortlaufenden Nummer diktierte, maß Colombo zwei 
Winkel, welche unsere Boje mit charakteristischen Punkten am Horizont 
bildete, so daß die geographische Position jeder der etwa 500 Lotungen 
völlig exakt ist. 

Nachdem diese etwa 8 Tage in Anspruch nehmende, allerdings durch 
stürmisches Wetter mehrfach unterbrochene Aufnahmearbeit beendet war, 
trug Colombo seine Position auf der Karte im Maßstab 1:7500 ein, und 
ich begann sofort unter nochmaliger genauer Prüfung der numerierten 
Bodenproben, deren Faziescharakter mit entsprechenden Signaturen auf der 
Karte einzutragen. 

Da die Bodenprobe benachbarter Gebiete wegen unserer vielen Kreuz- 
fahrten und der Unterbrechungen durch stürmisches Wetter zu ganz ver- 
schiedenen Zeiten und unter sehr wechselnden Umständen gewonnen 
waren, so konnte ich nicht voraussehen, inwieweit dieselben bei einer kar- 
tographischen Darstellung geschlossene Faziesgebiete zum Ausdruck bringen 

6* 


44 J. WALTHER: 


würden. Aber zu meiner eigenen Überraschung ordneten sich die Sedimente 
in wohlumschriebene Flächen ein. Selbst die mannigfaltigen Übergänge 
von einem Grund zum anderen erschienen in ursächlicher Verknüpfung mit 
den auf der Taubenbank herrschenden bionomischen und lithogenetischen 
Umständen. 

So darf meine Karte wohl als eine ziemlich korrekte und genaue 
Darstellung der Faziesverteilung auf einem Stück Meeresgrund betrachtet 
werden. 

Es wäre nun freilich sehr wünschenswert gewesen, jetzt nach Ver- 
lauf von 25 Jahren dieselbe Aufnahme mit denselben Apparaten zu wieder- 
holen; denn nur auf diesem Wege ließe sich endgültig und mit allen Ein- 
zelheiten zeigen, welche Veränderungen inzwischen auf diesem Gebiet vor 
sich gegangen sind. Aber dazu lag jetzt keine Möglichkeit vor; vielmehr 
war ich darauf angewiesen, ohne Lotapparat und ohne genaue Winkel- 
messung die verschiedenen Regionen der Taubenbank mit dem Schlepp- 
netz zu untersuchen und konnte nur die hierbei gewonnenen Sedimentmassen 
nebst den darauf lebenden Organismen in meinen Bassins einige Wochen 
hindurch genauer beobachten. 

Während das Lot eine scharf präzisierte Stichprobe bietet, bei der 
die geringe Menge des heraufgebrachten Sedimentes nur von der Oberfläche 
des Meeresgrundes stammt (sofern es sich nicht um den weichen Schlamm 
in der Umgebung der Secca handelt, in dem das Lot 10—1ı5 cm einsinkt), 
arbeitet die Dredge in wesentlich anderer Weise: Nachdem das schwere 
Schleppnetz senkrecht heruntergegangen ist, fährt das Schiff eine Strecke 
vorwärts, und man läßt ein entsprechendes Stück des Hanfseiles hinab- 
gleiten, bis dieses ungefähr unter einem Winkel von 20° bis 30° über dem 
Meeresgrund steht. Dann fährt man langsam vorwärts, wobei ein er- 
fahrener Schiffer beständig die Straffheit des Taues prüft, um festzustellen, 
ob dieDredge arbeitet, d. h. langsam über den Boden gleitet oder sich vielleicht 
an einer Felsenklippe verfangen hat. Die scharfen Ränder des Eisenrahmens, 
an dem das lange Netz befestigt ist, ergreifen nun die oberflächlichen 
Sedimentschichten bis zu einer Tiefe von etwa 5 cm, reißen wohl ge- 
legentlich auch einen größeren Block des rezenten Algenkalkes von seiner 
Unterlage ab, und nachdem man je nach den Umständen eine Strecke 
von 30 bis 50 m geschleppt hat, fährt das Schiff zurück, bis das Tau 
senkrecht steht und die Dredge heraufgewunden werden kann. 


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Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 4 


Es gehört nun schon eine genaue Kenntnis der verschiedenen Ab- 
lagerungen dazu, um bei dieser verhältnismäßig unpräzisen Gewinnung 
des Sedimentes zu wissen, ob das Schleppnetz nur eine Fazies herauf- 
bringt oder mehrere benachbarte Sedimente miteinander mischt. Aber 
die lange und eingehende Beschäftigung mit den Sedimenten der Tauben- 
bank setzt mich, wie ich glaube, in die Lage, trotz dieser Fehlerquellen schon 
heute erklären zu können, daß sich die Verteilung der Fazies auf dieser 
Seeca im Laufe von 25 Jahren sehr wesentlich verändert hat, und zwar 
beruhen diese Veränderungen nicht so sehr auf mechanischen als wie auf 
biologischen Ursachen. 

Man möchte zunächst an zwei Ereignisse denken, welche in dem 
angegebenen Zeitraum den Golf von Neapel sehr stark beeinflußt haben, 
nämlich den Vesuvausbruch von 1906 und die furchtbaren Stürme, welche 
in den letzten Jahren die Ufer bei Neapel verheert haben. Wenn man am 
Strande der Chiaja zwischen Castel d’ Uovo und der Mercellina sieht, welch 
große Lücken die Brandung in den aus gewaltigen Lavablöcken wohl- 
gefügten Mauern gerissen hat, dann möchte man glauben, daß das stürmisch 
erregte Meer auch draußen in der Umgebung der Taubenbank überall 
den Schlamm aufgewühlt und die bunten Tier- und Pflanzenkolonien auf 
der 40 m emporsteigenden Höhe unter einer handhohen Schlammschicht 
begraben habe. Wir würden dann auf der Höhe der Secca, selbst wenn 
der Schlamm von den höheren Klippen wieder abgewaschen worden wäre, 
doch in allen Lücken und Höhlungen den zähen Fango finden, die Kalk- 
algen wären wegen Lichtmangels abgestorben, und auch die vielen, nur 
auf festem Boden gedeihenden buntgefärbten Tiere würden ein fahles 
Leichenfeld bilden. 

Aber von allem dem konnte ich nichts beobachten. Wohl zogen wir 
einmal mit dem Schleppnetz den steilen Westabhang an der Südklippe 
hinauf, und die Dredge kam an Bord, gefüllt mit Kalkalgen, die voll- 
kommen in gelbgrauen Schlamm gehüllt waren. Aber ich brauchte nur 
die gefüllte Dredge bei langsamer Fahrt einige Minuten im Wasser spülen 
zu lassen, und der Schlammüberzug war verschwunden, die zahlreichen 
Lithothamnien leuchteten wieder in der hellen rosa Farbe, welche nur 
die lebende Pflanze auszeichnet, und dazwischen lagen die zahlreichen Be- 
wohner der Florideenrasen in lebenden Exemplaren, welche niemals frei- 
willig den benachbarten Schlammgrund betraten. Ein Blick auf die Sedi- 


46 J. WALTHER: 


mentkarte zeigte mir, daß die Dredge zunächst den Schlamm ergriffen 
hatte, dann aber nach den Kalkalgengebieten hinübergeglitten war und 
hierbei beide so grundverschiedene Fazies miteinander gemischt hatte. 

Wenn also auch während der großen Stürme das Schlammgebiet in 
der Umgebung der Taubenbank bis zu seinem Grunde aufgewühlt und 
das die Secca umgebende Wasser getrübt wurde, so sank doch der feine 
Schlick während der nachfolgenden Dünung wieder in sein Faziesgebiet 
hinab — tatsächlich fand ich den Rücken der Taubenbank jetzt wieder 
ebenso schlammfrei und sauber wie vor 25 Jahren. 

Das zweite Kreignis, das in der verflossenen Zeit den Golf betroffen 
hat, war der große Aschenfall von 1906. Ich werde an anderer Stelle 
die biologischen Wirkungen der damals niedergegangenen Lapilli und Aschen 
besonders schildern und kann mich hier auf die Tatsache beschränken, 
die mir mein Freund Lobianco noch kurz vor seinem Tode bei einer 
Diskussion dieser Frage mitteilte: der damalige Aschenregen reichte, so- 
weit seine Wirkungen für die Tierwelt des Meeres verhängnisvoll war, 
nur etwa bis zu einer Linie, welehe den M. Nuovo mit Sorrent verbindet. 
Östlich von dieser Grenze hat die Eruption ganze Faunen vorübergehend 
vernichtet, aber die Taubenbank fällt außerhalb dieses Gebietes, und Lo- 
bıancos Netzzüge auf derselben in den auf den Aschenregen folgenden 
Wochen zeigten, daß das Leben hier unverändert war. 

Betrachten wir nun diejenigen Tatsachen, welche für eine Veränderung 
der Taubenbank sprechen. 

Eines der charakteristischsten Merkmale in der Sedimentverteilung, wie 
ich sie durch die genau fixierten Grundproben damals feststellen konnte, 
war die weite Verbreitung der auf meiner Karte näher bezeichneten orga- 
nisch entstandenen Kalksande. Sie entstehen, wie wir oben ausgeführt 
haben, aus den zerbrochenen Kalkalgen und den zerfallenen Kalkpanzern 
von allerlei hartschaligen Meerestieren, und bei der Bildung derselben sind 
in erster Linie die räuberischen und aasfressenden Krebse beteiligt, welche 
auf allen Teilen der Seeca in solchen Scharen leben, daß sie die Dredge 
und noch mehr die Tartanella fast immer mit heraufbringt. Wenn man im 
Aquarium beobachtet, wie schnell und geschickt die Krebse einer drohen- 
den Gefahr entgehen und wie rasch sich viele derselben bewegen können, 
dann erscheint die Zahl der in das Netz geratenen Exemplare nur als ein 
kleiner Bruchteil der an derselben Stelle lebenden Individuen. 


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Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. AT 


Beim genaueren Studium der zahlreichen Grundproben, die aus wech- 
selnden Mengen von Kalk- und Mineralsand gemischt waren, fiel mir die 
Häufigkeit von Polystomella und anderen kalkschaligen Foraminiferen auf, 
die trotz der Kleinheit der einzelnen Grundprobe in diesem Sand so oft 
auftraten, daß ich versuchen konnte, ihre Verbreitung auf der Seeca' karto- 
graphisch zu bestimmen. 

Obwohl die Dredge ein viel weniger exaktes Instrument für die Be- 
stimmung der Verbreitung verschiedener Sedimente als das Lot ist, so 
hätte ich doch diesmal bei meinen zahlreichen Dredgezügen immer wieder 
den foraminiferenreichen Kalksand finden müssen, den das Lot vor 25 Jahren 
an etwa 70 verschiedenen Fundorten erkennen ließ. 

Aber nur ein Dredgezug brachte mir größere Mengen von foramini- 
ferenreichem Kalksand herauf, in einem anderen Netz war soleher Sand mit 
Kalkalgen gemischt, während die meisten Netzzüge (etwa 12) auf den früher 
mit solchem Kalksand bedeckten Gebieten nur das feine Astwerk von Litho- 
thamnium ramulosum und andern Korallinen boten. 

Es ist ausgeschlossen, daß der Rand der Dredge nur die Kalkalgen 
ergriffen hätte, die zwischen feinem Kalksand verteilt wären und diesen 
liegen ließ. Vielmehr glaube ich aus diesen Beobachtungen schließen zu 
dürfen, daß auf‘ den früher wesentlich von feinem Kalksand bedeekten 
Gebieten sich innerhalb der letzten 25 Jahre ausgedehnte Flächen mit 
Florideenvegetationen überzogen haben. Wenn man sieht, wie rasch die 
unteren abgestorbenen Teile zierlicher Bryozoenäste und selbst lebende 
Schnecken oder Muschelschalen von den zarten Krusten der Florideen be- 
wachsen werden, dann erscheint es nicht wunderbar, daß große Flächen, 
welche dereinst mit Muschelsand bedeckt waren, jetzt mit den roten Algen- 
kolonien in solcher Mächtigkeit überzogen sind, daß die Dredge, selbst 
wenn sie 5 cm tief greift, nur die Florideen, nicht aber den darunter- 
liegenden Sand erfaßt. 

Wie leicht anderseits solche Algenvegetationen wiederum von organi- 
schem Kalksand überstreut und bedeckt werden können, so daß diese 
beiden Ablagerungen im Querschnitt des Profils in wiederholter Wechsel- 


ı J. Walther, Die geographische Verbreitung der Foraminiferen auf der S. d.B. P. 
Mitteil. d. Zool. Station Bd. VIII, S. 377. 


48 J. WALTHER: 


lagerung auftreten, geht aus folgender Beobachtung hervor: Lobianco' 
berichtet, daß im Jahre 1895 östlich von Neapel bis Granili so viele 
Exemplare von Mactra stultorum auftraten, daß die Fischer in 4 Wochen 
etwa täglich 200 kg erbeuteten; in derselben Zeit wurde Cardium tuberculatum 
und C. aculeatum an der Küste vom Castel d’ Uovo bis zur Punta del Posil- 
lipo so häufig, daß täglich 200—250 kg gefangen wurden. 

Wenn wir uns vorstellen, daß auf einem mit solch ungeheuren Men- 
gen schmackhafter Muscheln bedeckten Stück Meeresgrund sich alsbald 
die muschelfressenden Krebse und Fische einfinden und von dem über- 
reichen Mahl nähren, so würden innerhalb 25 Jahren 600000 kleine Krebse 
imstande sein, eine Fläche von ı qkm mit einer Muschelschicht von ı em 
Höhe zu bedecken. Wenn aber die etwa zehnmal so schweren größeren 
Krebse als Schalenknicker und Muschelsandbildner in Rechnung gestellt 
werden, so könnten schon 60000 Krebse jene staunenswerte Leistung 
in 25 Jahren oder 15000 solche in 100 Jahren vollziehen. 

Unter den Tierformen, die ich mich nicht erinnere vor 25 Jahren 
auf der Taubenbank angetroffen zu haben, wäre die Venus effossa zu nennen, 
die bekanntlich zu den größten konchyliologischen Seltenheiten gehört und 
von der ich diesmal innerhalb einer Woche 2 Exemplare fand. 

Als ein neuer Ansiedler auf der Taubenbank muß auch eine kleine 
Einzelkoralle (Caryophyllia) bezeichnet werden. Ich interessierte mich vor 
25 Jahren sehr für ihre reizenden Kelche und erhielt sie damals fast nur 
von der die Taubenbank umgebenden Schlammregion. Hier fand ich sie 
auf Steinchen, Schlackenstückehen und besonders auf toten Schalen von 
Dentalium oft angewachsen, in lebenden wie in toten Exemplaren. Daß ich 
sie diesmal vom Schlammgebiet nicht erhielt, mag vom Zufall abhängen. 
Aber da sie jetzt bei mehreren Dredgezügen, aufgewachsen auf Lithotham- 
mienknollen, in Dutzenden von Exemplaren gefunden wurden und diese 
so kräftig waren, daß sie auf ihrem Substrat noch wochenlang in meinen 
Bassins lebten, folgt, daß diese Tierform jetzt Gebiete bewohnt, auf denen 
sie früher so selten war, daß sie bei meinen damaligen zahlreichen Netz- 
zügen nur ganz vereinzelt gefunden wurde. 

So zeigt also die erneute Untersuchung der 'Taubenbank, daß ihre 
Oberfläche in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum nicht unwesentliche 


! Lobianco, Notizie biologiche ff. Mitteil. d. Zool. Station zu Neapel. XIX. 
Heit4,19.2022. 


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Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 49 


Veränderungen erfahren hat. Mit dichten Vegetationen haben die kalk- 
abscheidenden Florideen große Flächen bewachsen, die früher mit lockerem 
Kalksand überstreut waren, und die Foraminiferen, die, wie es scheint, 
damals reiche Nahrung auf dem ebenen Sande fanden, sind von einem Teil 
ihrer alten Wohngebiete vertrieben, weil ihnen die Florideenknollen nicht 
den zusagenden Untergrund und die geeignete Nahrung bieten. Ich war 
damals versucht, Polystomella crispa, deren harte Kalkschale so unverwüst- 
lieh und leicht erkennbar ist, als ein rezentes Leitfossil der Taubenbank 
zu betrachten; jetzt möchte ich eher die zierlichen Kelche von Caryophyllia 
als solehes bezeichnen, wenn ich nicht neben den schönen Formen der 
lebenden Einzelkorallen eine Anzahl Exemplare beobachtet hätte, die ab- 
gestorben waren und beim Übergang in den subfossilen Zustand von der 
Basis bis zum Rand der Theka und sogar hinüber auf die Septen und 
die Columella mit dem zarten Blatt von Kalkalgen überzogen wurden; 
da bei der Weiterentwicklung dieses Vorgangs schließlich der einst so 
zierliche Kelch ganz von Kalkalgengewebe eingeschlossen sein dürfte, 
könnte ein künftiger Geologe die Septalstruktur nur auf einer angewitterten 
Fläche oder beim Zerschlagen des Algenkalkes auf der Bruchfläche er- 
kennen und untersuchen. 

Jedenfalls scheinen mir diese Beobachtungen auf das beste mit den 
Erfahrungen übereinzustimmen, welche der Geologe beim Studium mariner 
Profile immer wieder macht: organisch entstandene, geschichtete Kalke 
zeigen oft in den aufeinanderfolgenden Lagen einen raschen Wechsel 
fossilreicher Lumachellen, dichter Kalkbänke und andrer Zwischenlagen, 
die auf angewitterten Flächen aus zahlreichen Bruchstücken nicht näher 
bestimmbarer Schalenreste zusammengesetzt sind. 

Die Taubenbank im Golf von Neapel lehrt uns nicht allein, unter 
welchen bionomischen Umständen eine solche Wechsellagerung kalkiger 
Sedimente eintritt, sondern läßt uns zugleich erkennen, daß sich ein 
derartiger Fazieswechsel in einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne voll- 
ziehen kann. 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. III. Y 


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K. Preuß. Akad. d. Wissensch. Anhang z. d. Phys.-math. Abh 1910. 


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Ozeanologische Übersichtskarte 
des Golfes von Neapel. 


| Auf Grundlage der ital .Seckarts (0olfo di Napoli - Capt 
7) Magnaghi Jentworfen, von Johannes Walther. 


5% >= E 100m, 150m, -— 200m. 
1 (Die Ränder der Gräben sind verstärkt) 


— Va I EB Vberierte Gebiete EI Pipernou.d. 
I —u | DI UntermeerischeBänke EM Diluviale Roterde 
| 


EI Kreidekalke 
EI Vülkanische Gesteine 
———-Hauptstreichen 


7 TENININTL EAN 


J. Walther: Die Sedimente der Taubenbank im Golfe von Neapel. 
Tat. II. 


BE Der 
EN. 


en für die heliozentrischen Koordinaten von 
307 kleinen Planeten. 


Von 


_ Prof. A. BERBERICH. 


Gesamtsitzung am 27. Oktober Ion 
Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 20. April oe 


Vorgelegt von Hın. Auwers in deı 


SEAN. area } RS, 


Die im folgenden gegebenen Hilfstafeln sind aus dem mit der ständig 
wachsenden Zahl der kleinen Planeten immer dringender werdenden Be- 
dürfnis entsprungen, ein Hilfsmittel zur schnellen Herleitung genäherter 
Örter zu besitzen. Sie beschränken sich zunächst auf diejenigen 307 
Asteroiden, deren Balınen gegenwärtig als genügend gesichert für längere 
Vorausberechnung gelten können. 

Ähnliche Tafeln sind bereits früher hergestellt worden. Marth hat 
in Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, Vol. 45, 1885 unter 
dem Titel »Data for a Graphical Representation of the Solar System« für 
ı50 Planeten Tabellen gegeben, welche mit dem Argument »wahre Ano- 
malie« die heliozentrischen Koordinaten /, r eos b und r sin d liefern. Seine 
Tafeln sind aber keineswegs bequem zu gebrauchen, da für das Argument 
die Intervalle 15° oder 30° gewählt sind. 

Die vorliegenden Tafeln, die sich auf eine wesentlich größere Zahl 
von Planeten beziehen, sind anders eingerichtet. Mit dem von 10° zu 10° 
fortschreitenden Argument heliozentrische Länge / sind die heliozentrischen 
Ekliptikal-Koordinaten und die Zeit ? tabuliert, zu welcher diese Koordi- 
naten gehören. Mit Hilfe der am Fuße der Tabellen bei den Elementen 
angegebenen Umlaufszeit U ist es leicht möglich, auch für jede nicht inner- 
halb des Bereichs der Tafel fallende Epoche die heliozentrischen Koor- 
dinaten herzustellen. 

Der Hauptvorteil dieser Anordnung gegenüber der von Marth liegt 
darin, daß man für eine gewisse Zeit ? die heliozentrischen Koordinaten 
direkt interpolieren kann, ohne erst die wahre Anomalie zu berechnen. 
Die Rechnung genäherter Örter ist daher wesentlich bequemer und kürzer. 
Die Interpolation ist in der Regel ganz leicht auszuführen, weil die höheren 
Differenzen nur ausnahmsweise merklich werden. Solche Fälle treten nur 
bei stark exzentrischen oder stark geneigten Bahnen auf. 

1* 


4 A. BERBERICH: 


Die Genauigkeit, welche die Tafeln zu liefern imstande sind, ist im 
Durchschnitt die einer vierstelligen logarithmischen Rechnung. Sie ist 
wesentlich abhängig von der Sicherheit, mit welcher sich die Koordinaten 
interpolieren lassen, also von der Größe der höheren Differenzen. Für 
manche Zwecke, wie z.B. für die genäherte Bestimmung der Oppositions- 
zeit, sind sie mehr als ausreichend genau. 

Die Anordnung der Tafeln ist aber nicht allein auf den Zweck, schnell 
genäherte Örter zu erhalten, zugeschnitten, sondern sie wird sich auch als 
vorteilhaft für Untersuchungen erweisen, welche die Konstitution des Aste- 
roidenringes betreffen. Marths Tafeln hatten das gleiche Ziel im Auge, 
machten aber eine graphische Darstellung notwendig. Die vorliegenden Ta- 
bellen gestatten, ohne Hilfszeichnung die gegenseitige Lage der Bahnen, vor 
allem die Frage der Proximitäten zu studieren. Dieser Punkt ist besonders 
zu betonen, weil hier ein einfaches Vergleichen der Tafeln untereinander 
sämtliche möglichen Proximitäten erkennen läßt. 

Die Anwendung der Tafeln bedarf weiter keiner Erläuterung. Die 
am Fuße der Tabellen zusammengestellten Bahnelemente sind fast aus- 
nahmslos dem Berliner Astronomischen Jahrbuch für 1906 entnommen. 
Später etwa merklich werdende Abweichungen werden sich leicht empirisch 
durch Korrektion der Epoche beseitigen lassen. 

Um die Stellungen kleiner Planeten gegen die benachbarten großen 
Planeten ermitteln zu lassen, sind in einem Anhang die, unmittelbar aus 
den einzelnen Jahrgängen des Berliner Jahrbuchs entnommenen, Koordinaten 
der Planeten Mars, Jupiter und Saturn ebenfalls für je einen Umlauf zu- 
sammengestellt. — 

Die Interpolation der Tabellen und die Herstellung des Manuskripts 
ist mit Unterstützung der Astronomischen Gesellschaft durch die Herren 
Dr. P.V. Neugebauer und Dr. Fr. Rahnenführer ausgeführt worden. 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(1) Ceres 


log rsinb | t 


.4627 —0.537 
.4598 —0.510 


—0.468 


.4526 —0.411I 
.4483 —0.343 
.4436 | —0.266 
.4386 —0.182 
4333 —0.094 
.4279 —0.006 
.4225  |+0.080 


4170 +0.162 
.4120 +0.237 
.4076 +0.304 
.4040 +0.360 
.4013 +0.406 


-3999 |+0.440 
.3997 — | +0.462 
.4009 | +0.472 
.4033 \+0.468 
.4069 | +0.452 


.4120 | +0.422 
.4178 +0.380 
.4242 | +0.325 
.4310 +0.258 
.4380 | +0.182 


-4447 +0.097 
.4510 , +0.006 


oO | 0.087 
.4610 \ —0.179 
.4645 \ —0.268 


.4652 —0.547 
.4627 | —0.537 


T 1904.404 
M 94 9' 
o® 69 29 
R 80 41.5 
i 10937-3 


| 
01.340 


01.623 


01.896 


02.029 
02.159 
| 02.286 


| 02.530 
| 02.648 
02.763 
02.876 


103.095 


92 


“ 04.773 
°9 | 04.916 


Aalesse3 
*4 | 05.650 


01.483 £ 


73 
01.761 


| I 
\ 02.410 


| 02.986 i 


5 


(2) Pallas | (3) Juno 
{ log rsnb | t log rsnb | U 
rcosb | | rcosb 
| | I 
an a >: es Bee: Be 3361 Ze B En 05.060 5 
442 De —0.5 a 02.15 a ‚3220 | 0.160 RI 05.142 = 
.4097 —0.811 02.305 _|| .3099 —0.23I 05.219 
337 183 28 99 61 74 
.3760 | —0.994 102.433 .3000 —0.292 05.293 
320 | 126 109 72 52 70 
.3440 | —I.I20 02.542 .2928 | —0.344 05.363 
284 82 | 96 45 | 42 | 69 
| .3156 6 —1.202 “ | 02.638 3 .2883 n | —0.386 nn 05.432 „, 
|| .2918 De — 1.249 “2 102.722 © ‚2869 —E —0.419 a 05.500 Er 
| 2736 Te — 1.267 ve 02.799 _, .2885 nz A 05.568 a 
| Ü 
.2610 & — 1.262 ag | 02-870 2112932 817-045 vn 05.637 R 
2544 —1.234 | 02.938 .3012 | —0.457 — | 05.708 
9| 48 | 68 IIc 9 74 
.2535 — | —1.186 03.006 & ‚3122 |-0.448 ! 05.782 R 
5 > 6 138 | {e) 
‚2580 ° | —1.116 70 | 03.074 _ || .3260 5 —0.428 “ 05.860 
5.| 59 | 16 85 
.2673 e | —I.021 x | 03.143 3) ‚3424 „| 0.394 = 05.945 h 
2 0. 18103: | 70.347 206.036 
.2809 En 0.899 en 03.217 EN 3611 a 0.347 .,|° 03 vi 
.2977 —0.745 | 03.296 -3815 |—0285 06.136 
187 188 | 86 | 213 | 77 109 
|| „3164 ae | —0.557 \ 03.382 || .4028 3 | —0.208 $ 06.245 I 
18 224 | 94 215 9 
3350 [—0.333 103.476 | .4243 \—0.I115 | 06.367 
169 255 | 102 | 21T | 106 134 
.3519 | —0.078 \ 03.578 .4454 | 0.009 06.501 
6 140 278 | 68 109 68 197 | 8 117 6.648 147 
a 106 Bude 286 | EU 116 Se 175 | en 123 Bi 161 
.3765 ,+0.486 | 03.803 | »4826 +0.231 06.809 
74 \ 273 | 120 143 124 173 
‚3839 8 | en: 259 | 03.923 124 2 107 +0.355 116 ocuEz 133 
.3887 A ++1.023 | 04.047 .5076 _ | -+0.471 07.165 
37 22g | 126 67 102 190 
-3924 | +1.252 04.173 -5143 __ | +0.573 O3 
6 39 | 8 196 129| 68 25 | BE 80 ä 195 
3963 7 | isLcHd es 04.302 a ‚5168 ——)1.4,0.653 s 07-55 & 
.4014 ° \-+1.607 04.433 .5153 \+0.708 07.745 
70 | 12T | 135 55 | 27 zoX 
.4084 N +1.728 se 04.568 D .5098 a An 07:936 Er 
.4179 u | +1.810 e- | 04.708 ı8 .5009 ar | +0.733 “a 08.122 3 
.4301 > \+1.849 — | 04.855 = .4892 N Ie7os 2 | 08.299 E, 
.4444 & +1.840 | 05.011 al 4750 | +0.652 a | 08.465 “. 
.4605 \+1.778 05.179 .4590 -+0.581 08.620 ° | 
164 | 124 ı8ı 173 85 144 
4769 +1.654 sl 05.360 .e 4417 9, +0.496 iR 08.764 B. 
15T G I} I: L e) S 
.4920 = een 462 = | 05.555 a .4236 ao or 08.897 Ei 
.5037 0% +1.198 | 05.762 A 4051 Er | +0.301 09.019, , 
7 54 330 | 16 | | 
.5091 == +0.868 x | 05-97 ve .3868 1180-200 R: 09.131, 
.5062 +0.494 | 06 196 .3688 0.101 09.233 
127 386 | 209 B 170 94 96 
| 35 „ .32 
.4935 je +0.108 x a 405 2 351 AR +-0.007 a 09.329 5; 
.4718 —0.255 06.599 .3361 | —0.080 | 09.416 
T 1904.404 e 0.2385 T 1904.601 e 0.2581 
VEN OA a2 M 288° 37! a 2.668 
© 309 9 ja 78?00 © 244 36 u 82264 
®2 172 51.5 Q 170 47 
7.0775 4 U 42615 | a U 4:356 


6 A. BERBERICH: 


(4) Vesta (5) Astraea | (6) Hebe 
I I GEN, Fr r | = 1 7 15 I 


log rsnb | | r sind log r sin b 


r cos b | r cos b 


o°| .3787 2 0.291 , | 03.185 .4569 : Ze, .2832 —0.335 01.196 
10 | .3850 ER | —0.303 ö | 03.291 4438 —0.194 .2786 | —0.392 -_| 01.265 
20 | .3910 | —0.306 | 03.401 .4298 —0.214 .2763 | 0.438 | 01.332 
30 | .3966 a | —0.299 | 03.513 .4150 —0.226 .2767 —0.473 | 01.400 

.4014 —0.282 | 03.628 || .4001 —0.230 .2798 —0.497 01.468 
9 | 
.4053 7 | —0.256 03.746 .3856 —0.227 .2856 —0.5I0 01.537 


.4080 "| _0.220 03.865 .3719 —0.217 .2942 —0.510 01.608 
14 | 5 

4094 eo] 03.985 -3594 —0.203 | .3054 | —0.497 | 01.683 

.4095 = |—0.128 | 04.105 .3482 —0.183 ‚3189  |—0.470 | 01.762 


.4081 0.075 | 04.225 .3386 —0.159 3343 |-0.428 ° | 01.847 


“4054, | 0.020 04-345 .3308 —0.132 .3512 | —0.371 | 01.939 
‚4013 +0.036 04.462 .3249  \—0.103 .3689 —0.296 | 02.037 
.3960 °3 | 40.088 04.577 .3209 —0.072 .3867 —0.206 02.144 
.3898 u 0.137 04.689 .3190 —0.039 .4037 | =0.101 02.261 
.3829 +0.180 04.797 .3191 —0.005 ‚4193 ° |+0.016 02.386 


3756 _ | +0.216 04-902 .3212 +0.029 -4325 —+0.141 02.521 & 
-3681 +0.244 05.004 .3252 -+0.063 .4430 +0.267 02.662 
.3608 +0.263 05.102 .33I2 |-+0.095 .4502 +0.388 02.310 2 
.3540 +0.275 05.197 3391 +0.127 .4542 +0.497 | 02.961 Ri 
3479 +0.278 05.289 .3486 ° | +0.156 4549 +0.588 03.114 


3425 +0.274 05.378 .3598 +0.182 A525 -+0.657 03.266 
.3380 e | +0.261 05-466 | -3722 +-0.205 ll -4474 -+0.70I 03.416 3 
.3346 +0.242 05.552 .3858 +0.222 | .4401 +0.720 03-561 
.3323 °® | 40.216 05.637 .400I -+0.234 4310  |+0.713 | 03.702 
.33I0 ”” +0.185 05.721 || -4148 +0.240 .4205 +0.682 03.836 
.3308 = +0.148 05.805 R .4294 +0.238 .4090 +0.631 03.963 
.3316 Es +0.107 05.890 || .4436 +0.228 .3968 +0.563 04.083 
3334 0.063 05-975 | -4565 0.209 2 .3841 0.481 04.197 
‚3361 | +0.017 06.060 4677 +0.182 3 .3712 +0.388 | 04-304 
.3396 | —0.031 06.147 4768 |+0.146 11.3580 40.2899 104.405 


3438 —0.078 06.235 .4830 | +0.104 A .3450 +0.187 04.500 
3487 ® —0.124 06.325 .4863 +0.057 3324 -+0.086 04.590 
3541 2 —0.168 06.418 .4864 —+0.008 3 .3202 —0.013 04.674 
.3599 - | 0.208 06.512 .4833 —0.042 .3088 —0.106 04.755 
.3660 —0.242 06.609 .4771 —0.089 .2987 —0.I9I 04.831 


—0.279 06.709 „4681 —0.131 .2900 —0.268 04.904 
| 12 = 


| —0.291 06.812 =} .4569 "= | 0.166 .2832 —0.335 04-974 


T 1903.912 e 0.0903 T 1398.696 T 1900.503 0.2008 
M 170° 23:5 2.361 M 224° 4' M 284° 20' a 2.426 
® 148 15.5 A 99°28 © 353 28 ® 236 56 95°30 
2 103 32 Q® 141 31 2 138 40 

i 78:2 U 32627 | i 520.1 14 48.0 U 32778 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(7) Iris 


(8) Flora 


307 kleinen Planeten. 


(9) Metis 


7 


log 


7 cos 


.2834 
.2746 
‚2682 
.2643 
.2629 


‚2640 
.2674 
R2ıaın 
‚2812 
.2914 


.3036 
.3174 
.3328 
3494 
.3667 


.3843 
.4017 
.4183 
4335 
.4466 


-4570 
.4639 
.4670 
.4662 
.4614 


ERS) 
.4412 
.4268 
.4104 

.3926 ; 


3744 
.3563 
.3388 
.3223 
.3074 


2943 
.2834 


T 
M 
(2) 
Q 


ü 


b 


r sin b 


+0.181 


+-0.170 
—+0.154 
+0.136 
—+0.114 


+0.089 
+0.062 
+0.033 
0.002 
—0.031 


—0.064 
—0.097 
—0.130 
—0.162 
—0.19I 


—0.217 
—0.237 
—0.250 
—0.256 
—0.252 


—0.238 
—0.215 
—0.182 
—0.142 
—0.097 


—0.050 


, —0.003 


+0.042 
'+0.082 


+0.116 


—+0.144 
+0.165 
+0.179 
+0.188 
+0.191 


+0.188 
—+0.181 


1900.001 
9° 5:3 


141 
260 


J 


31 
34 
28 


[o} 
© 
I 
es 
RB 


° 
D 
Ne) 
{IS} 
(9°) 


.2762 
‚2711 
.2679 
.2666 
|| .2672 


.2696 
.2738 
2797 
‚2872 
.2960 


.3060 
.3169 
.3284 
.3402 
.3520 


3633 
3739 
3833 
.3912 
| -3974 
.4016 
.4036 
.4033 
.4007 
3959 


|| .3890 
.3804 
3703 
3592 
3474 


-3353 
-3233 
3117 
.3010 
.2913 


.2830 
.2762 


1 


B 
> 
8 
3 
a 


1848.001 


M 35° 53! 


[2) 
(9) 


ü 


282 38 
110 17 
5 53.1 


r sin b 


[o] 
° 
[o) 
R< 
0% 


[o] 
° 
[e.} 
B 
D 


° 
Ei 
[o) 
on 
[27 


log 
r cos b 


| 
r sin b 


+ 
° 
= 
[05] 
© 


+ 
° 
D 
w 


| +0.229 — | 99.341 f 


\ 97-877 
| 97.968 
| 98.055 
| 98.140 
| 98.223 


| 98.304 
| 98.385 
98.465 
98.545 
98.625 


98.706 
98.788 
98.873 
98.960 
99.050 
99.143 
99.240 


99-447 
99-557 


99.673 
99.793 
99.916 
00.043 
00.173 


00.304 
00.434 
00.564 
00.691 


» 
S 


| 00.936 
01.052 
01.164 


—0.232 — | 01.271 


01.373 


01.471 
| 01.565 


e 0.1233 
a 2.387 
u. 97264 


U 32688 


|00.815 " 


100 
)0Ke) 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
210 
220 
| 230 
240 
250 
260 
270 
280 
290 
) 300 
310 
320 
330 


| 340 


| 350 
360 


(10) Hygiea 


A. BERBERICH: 


(11) Parthenope 


(12) Victoria 


r sin b 


| —+0.213 
—+0.224 
+0.228 
—+0.224 
—+-0.212 


+0.193 


— |+0.168 


| +0.136 
0.101 
0.062 


+0.023 
—0.016 
—0.053 
—0.087 
—0.117 


—0.142 
—0.162 
—0.176 
—0.185 
—0.189 


—0.187 
—0.180 
—0.168 


— | —0.152 


— 0.132 


| —0.108 


w 
[e} 


—0.08I 
—0.051 
—0.019 
+0.014 


+0.048 
0.082 
40.115 
+0.145 
+0.172 


89 | 


| +9.195 
+0.213 


1898.970 
291° 20' 


©» 308 58 


2 


i 


285 49 
3 48.8 


{o} 
° 
(9°) 
[9°] 
a 


log 
” c08 


3529 
| 3579 
-3637 
.3702 
3774 
3850 
.3928 
.4004 
-4077 
-4144 
.4202 
.4250 
.4285 
.4305 
.4310 


.4298 
.4272 
-4233 
.4182 
‚4121 


4053 
.3980 
3905 
.3830 
-3758 


|| .3690 
.3627 
3572 
«3925 
.3488 
.3461 
-3445 
3439 
3445 
.3462 


.3490 
-3529 


b 


—0.149 
—0.167 
—0.181 
—0.189 
—0.192 


—0.190 
—0.182 
| 0.167 
—0.147 
—0.12I 


—0.091 
—0.057 
—0.020 
+0.018 
+0.056 


0.091 
+0.123 
+0.151 
+0.173 
+0.189 


+-0.199 
0.202 
0.198 
-+0.189 
+0.175 


+0.156 
+0.133 
—+0.107 
+0.078 
+0.048 


+0.017 
—0.015 
—0.045 
—0.075 
—0.102 


—0.127 
—0.149 


T' 1901.817 
M 65° 59' 
@ 193 25 
® 125 17 


D 


+ 37-9 


r sin b 


log 


.2960 
.3102 
.3260 
.3428 
.3602 


-3777 
-3945 
.4IOL 
.4239 
.4352 
-4436 
.4486 


4502 


.4484 
.4434 


4351 
-4244 
.4116 
3971 
.3815 


-3654 
-3491 
3331 
3179 
.3038 
‚2910 
.2800 
.2709 
.2639 
2593 


.2571 


2574 
.2602 


.2656 
2734 
‚2836 
.2960 


T 


r sin b 


-++0.240 
|+0.215 
+0.182 
+0.140 
+-0.091 


| +0.034 
| —0.028 
| —0.094 
—0.162 
—0.227 


| —0.287 
295 
>70:375 
| 9.399 


- 
© 


—0.400 
=0:319 
—0.346 
20503 
—0.253 


” 
a 
Ti 


—0.199 
—0.142 
—0.085 
—0.030 
+0.023 


+0.072 
+0.116 
+0.156 
—+0.190 
+0.218 


—— | ++0.240 
+0.257 
+0.267 


0.268 


+0.258 
+-0.240 


1850.999 


M 66° 3' 


(0) 
2 


3 


66 5 
235 34.5 
8 23.3 


| 
| 
| 


—0.407 — | 02.334 


+0.271 — | 04.020 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 3 
(13) Egeria (14) Irene (15) Eunomia 
U | og log g 5 log 
be r sin b t ee r sin b t oT r sin b t 
o E —i 
0°| .4190 ee —0.533 „| 00.040 = -4730 „| 0477 es 02.925 „.| -3322 2 +0.408 BSH 
10 | .4159 ZN 00.164 = .4718 = —0.464 25 03.081 Br .3266 2 -+0.428 A 99.678 3 
20 | .4120 : —0.302 er 00.286 E28 .4685 3 —0.435 nn 03.236 3: .3236 : +0.437 = 99.758 78 
e] 
30 | -4071 _, —0.173 Rn 00.406 2 .4631 B\ —0.391 = 03.387 a ‚3230 | 50-435 = 99.836 5 
40 | .4013 —0.042 00.523 .4558 —0.335 03.534 .3250  |-+0.422 99.915 
67 129 113 go 65 142 46 23 81 
50 | .3946 +0.087 00.636 4468 —0.270 03.676 .3296 +0.399 99.996 
73 122 110 104 71 136 67 35 82 
60 | .3873 +-0.209 00.746 .4364 —0.199 03.312 .3363 +0.364 00.078 
H 75 112 106 I14 74 128 89 45 85 
70 | .3798 +0.321 00.852 .4250 —0.125 03.940 .3452 +0.319 00.163 
73 99 102 122 75 122 108 56 89 
80 | .3725 6 | 9420 5 00.954 .4128 = —0.050 = 04.062 ıu8 .3560 3 +0.263 E 00.252 
90 | .3659 +0.503 2 01.053 2 .4003 +0.021 04.177 || .3682 +0.196 00.346 2 
55 67 97 124 68 109 134 76 100 
100 | .3604 -+0.570 01.150 .3879 +0.089 04.286 .3816 +0.120 00.446 
4I 50 94 119 61 103 140 85 106 
IIO | .3563 +0.620 01.244 .3760 +0.150 04.389 .3956 -+0.035 00.552 
23 33 93 112 53 98 143 92 114 
| 120 | .3540 x +0.653 102-337 = .3648 10, | F9:203 = 04.487 5 .4099 ne —0.057 26 00.666 “+ 
130 | .3537 — | +0.669 — | 01.429 3547 +0.248 04.580 .4239 —0.153 00.787 
16 ı 93 86 37, 89 135 97 129 
140 | .3553 +0.668 01.522 -3461 +0.285 04.669 4374 —0.250 00.916 
j 37 18 94 68 28 86 124 95 138 
150 | .3590 _|-+0.650 01.616 || .3393 +0.313 04.755 4498 —0.345 01.054 
55 37 95 49 19 83 I1I 83 146 
160 | .3645 „a +0.613 OL.7II es :3344 2 +0.332 04.338 2 .4609 2 —0.433 n 01.198 2 
170 | .3716 gr | 39-559 2 01.810 102 || "3315 +0.342 _|04.920 „|| 4705 2 0.510 „ |01.350 n 
180 | .3797 . +0.487 "| 01.912 z .3306 — +0:344 | 05.002 , .4780 = —0.571 ; 01.508 } 
Io I ı 1062 
190 | .3886 3; +0.398 99 | 02.018 .3320 & +0.336 05.083 .4834 —0.614 : 01.670 
90 106 IıI 35 16 82 33 22 166 
200 | .3976 sl 292 102-129 = 3355 u +0.320 “ 05.165 9 4867 A —0.636 == 01.836 De 
210 | .4062 3 +9-173 130 | 02-244 _, .3409 +0.295 05.249 , .4876 =, —0.635 2, , 02.004 , 
io] 2 
220 | .4140 - sie, 02.364 .3481 5 +0.262 05.336 ‚ .4862 5 Zo6 02.171 er 
12 2 le} 
230 | .4205 2 —0.093 02.488 = 3570 ° | 40.220 ° 05.426 2 .4824 g —0.566 je 02.336 ? 
52 136 127 103 50 94 62 64 162 
240 | .4257 —0.229 02.615 3673 +0.170 05.520 .4762 —0.502 02.498 
36 137 130 113 58 99 83 79 156 
250 | .4293 —0.360 02.745 .3786 —+0.112 05.619 4679 —0.423 02.654 
H 2I 120 132 I1g 64 104 102 gI 150 
260 | .4314 —0.480 02.877 3905 +0.048 05.723 4577 —0.332 02.804 
9 105 132 124 70 Io 121 97 142 
270 | .4323 — | —0585 03.009 .4029 —0.022 05.833 .4456 —0.235 02.946 
2 87 133 123 72 116 133 Ioo 134 
280 | .4321 —0.672 _ | 03.142 .4152 —0.094 05.949 .4323 —0.135 03.080 
9 65 132 ı1g 74 123 142 98 126 
290 | .4312 —0.737 03.274 4271 —0.168 06.072 .4181 —0.037 03.206 
13 41 132 III 72 130 146 93 118 
1 300 | .4299 —0.778 03.406 .4382 —0.240 06.202 .4035 +0.056 03.324 
5 17 130 100 68 37 147 85 IIo 
310 | .4284 —0.795 — | 03.536 .4482 —0.308 06.339 .3888 +-0.141 03.434 
6 7 130 87 60 143 I4I 76 103 
320 | .4268 u —0.788 x 03.666 er .4569 2 —0.368 " 06.482 “= -3747 er +0.217 65 | 03-537 r 
330 | .4252 —0.757 03.795 ‚4639 — 0.417 06.630 .3616 +0.282 03.634 
17 54 128 5I 36 152 117 53 gı 
340 | -4235 —0.703 03 923 .4690 —0.453 06.782 3499 +0.335 03.725 
20 76 127 30 20 155 99 42 87 
350 | .4215 —0.627 ci 04.050 E -47120 „| 0:473 2 06.937 % .3400 “ +0.377 us 03.812 ” 
360 | .4190 —0.533 04.175 .4730 —0.477 07.093 .3322 +0.408 03.895 
T 1849.999 e 0.0871 T 1898.751 e 0.1624 T 1854.000 e 0.1873 
M 210° 46:6 @ 2.577 M 180°48' @ 2.590 M 122° 5:5 a 2.644 
o 76 58.4 a 87206 o 92 3 1 86238 o 94 0 u 83276 
2 43 11.6 BE Q 293 52 
©, 16 32.4 U 4°135 i 9 75 U 4?168 a ir Allen U 4°298 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV. 2 


10 


(16) Psyche 


A. BERBERICH: 


(17) Thetis 


.4038 
.4019 
4015 
.4028 
.4056 
.4100 
.4158 
.4229 
‚4311 
-4403 
.4502 
.4606 
.4712 
.4816 
4914 
.5002 
.5078 
5139 
.5182 
.5204 
.5206 
.5187 
5149 
5093 
.5022 


-4937 
.4842 
-4742 
.4639 
-4537 


.4438 
.4344 
«4259 
.4185 
.4122 


4073 
.4038 


r sin b 


—0.067 00.214 
—0.086 00.319 
—0.103 00.423 
—0.117 00.528 
—0.128 00.634 
—0.136 00.741 
—0.140 x 00.851 

o 
—0.140 — | 00.964 
—0.137 : 01.082 
—0.129 01.204 


—0 117 01.332 
—0.I0I 01.466 
—0.081 01.606 


—0.057 01.754 
—0.030 01.908 


—0.002 02.069 
+0.028 
40.058 02.409 
0.087 
+0.113 02.765 


+0.135 02.946 
0.153 03.126 
+0.165 03-304 
+0.17I 03-477 
-++0.17I __ | 03.646 


0.165 03.809 
+0.154 03.965 
+0,139 04.114 
-+0.121 04.257 
0.099 04.393 


+0.076 04.523 
—+0.051 04.647 
+0 026 
0.001 04.881 
—0.023 04.992 


—0.046 05.I0I 
—0.067 05.207 


T 1899.569 e 0.1364 
M 301° 1:5 @ 2.921 
o 226 3 a 72?10 
2 150 32 


i 


3085 U 4993 


3917 
.4012 
.4104 
‚4194 
.4276 


.4346 
.4401 
.4440 
.4461 
„4461 


4442 
4403 
-4345 
.4271 
.AIS4 


.4087 
‚3984 
.3879 
.3776 
3678 


-3587 
3507 
.3438 
.3382 
.3342 


3317 
3307 
«3313 
3334 
.3369 
.3418 
«3479 
Sol 
.3632 
.3720 
.3814 
3917 


—0.198 
—0.224 
—0.244 


—0.257 
—0.262 


—0.258 
—0.245 
—0.224 
—0.194 
—0.158 
—0.116 
—0.071 
—0.024 
+0.022 
+0.066 


0.106 
-+0.140 
+0.169 
+-0.192 
+-0.207 


+0.216 
+0.219 
+0.216 
+0.207 
0.192 


40.173 
—+0.149 
—+-0.121I 
+-0.090 
0.056 


+0.019 
—0.019 
—0.057 
—0.095 
—0.132 


—0.167 
—0.198 


T 1904.883 
M 127° 25) 
© 138 17 
Qu125 7 


i 


5 36.5 


r sin b 


26 
20 


“a 


5 
— | 00.971 
4 


13 


21 
30 
36 


42 


45 


9 


3 

— | 03.054 
3 
9 


(18) Melpomene 


log r sin b 


r cos b 


2550 —0.161 


33 


2517 | —0.205 


II 


.2506 — | —0.244 


13) 


.2519 —0.277 
2557 == 303 
‚2620 —0.322 
.2707 —0.334 
.2818 —0.337 
.2950 —0.332 
.310I —0.316 


.3267 —0.291 
3443 0.255 
.3624 —0.207 
.3803 
-3971 —0.078 
.4123 —0.000 
.4250 0.082 
.4346 +0.166 
.4407 —+0.246 
4432 — | 40.319 


4419 +0.379 
.4372 +0.424 
.4291 -+0.452 
.4183 +0.462 
.4056 


—0.148 


-+0.456 


-3914 +0.434 
.3762 -+0.400 
.3606 +0.356 
.3450 +0.304 
.3296 
.3150 +0.185 
.3013 +0.123 
‚2888 -+0.061 
.2778 0.000 
‚2683 ° | —0.057 


+0.246 


.2607 —0.III 


57 


.2550 —0.161 


T 1854.000 
M 80° 5! 
o 225 I 
2 150 4 
BETON 


e 


05.307 
05.368 
05.429 
05.489 
05-551 
05.614 
05.679 
05-747 
05.819 
05.896 


05.978 
06.068 
06.165 
06.270 
06.385 


06.508 
06.639 
06.778 
06.921 
07.067 


07.214 
07-358 
07-499 
07.633 
07.760 
07.880 
07-992 
08.096 
08.193 
08.283 


08.367 
08.446 
08.520 
08.591 
08.658 


08.722 
08.785 


0.2176 
2.296 


A1O3°51I 


U 3°478 


ar u er 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. ul 
(19) Fortuna (20) Massalia (21) Lutetia 
I 
‚38 r sin d 3 5 r sin b log r sin b 
r cos 
o°| .3219 +0.029 98.655 .3843 -+0.013 97-570 .3190 —0.III 93.082 
45 9 79 110 5 104 68 3 80 
10 | 3174 _ |+0.020 98.734 a ass 0.008 : 97-680 “8 .3258 & —0.108 Ä 93.162 2 
20 | .3145 4 +0.011 h. 98.811 ” .3625 r 0.003 i 97-778 .3341 —0.10I 98.244 a 
I 4 
30 | .3134 — | 0.001 98.387 .3522 ° | 0.002 97-872 “ .3438 2 —0.092 - 98.330 l 
7 10 76 93 4 89 108 13 gI 
40 | .3141 —0.009 98.963 .3429 —0.006 97-961 .3546 —0.079 98.421 
24 9 77 83 4 86 118 15 95 
50 | .3165 —0.018 99.040 .3346 —0.010 98.047 .3664 —0.064 98.516 
42 9 78 71 4 83 123 19 Ioo 
60 | .3207 s —0.027 99.118 N .3275 —0.014 98.130 5 .3787 a —0.045 983.616 = 
lo] ° 2I 
70 | .3266 ; —0.036 g 99.198 .3218 u —0.017 3 98.210 3911 R —0.024 98.722 
74 8 83 42 3 79 123 23 IIz f 
80 | .3340 —0.044 99.281 .3176 —0.020 98.289 .4034 —0.001 98.835 
N 88 7 85 25 2 78 117 24 I1g 
90 | .3428 —0.05I 99.366 -3I51 —0.022 98.367 .4I5I +-0.023 98.954 \ 
100 6 89 9 2 77) 107 25 125 f 
100 | .3528 —0.057 99.455 .3142 — | 0.024 98.444 .4258 +0.048 99.079 
110 4 94 7 I 77 92 24 131 
1Io | .3638 7 —0.061 99-549 3149 h —0.025 98.521 “ 4350 2 +0.072 99.210 
99 2 o 2 137 
120 | .3754 „, —0.064 3 99.648 al ru) R =0:025, == 98.598 5 DL +0.095 3 99.347 ze 
e} 2 
130 | .3874 —0.065 — | 99.753 .3213  |-0.024 98.677 4477 +0.115 99.488 
I2I I IIo 55 I 80 29 16 143 
140 | .3995 —0.064 99.863 .3268 —0.023 98.757 .4506 +0.131 99.631 
117 3 116 79 2 83 4 12 144 
150 | .4112 —0.061 99.979 .3338 —0.021 98.840 ‚4510 — | +0.143 99.775 
109 6 123 82 2 86 20 6 144 
160 | .4221 s| 9855 00.102 .3420 —0.019 98.926 3. || 4490 +0.149 „| 99-919 
I2 I4I 
170 | .4317 B —0.048 e 00.231 2 .3513 le oione > 99.015 2 .4445 © 0.150 — | 00.060 ; 
81 Io 134 101 4 93 67 er 138 
180 | .4398 & —0.038 00.365 k .3614 10g | 9.012 99.108 B .4378 u -+0.146 E 00.198 
I io} I 
190 | .4459 —0.027 | 00.503 E .3722 0.008 * 99.206 2 .4292 +0.137 00.331 > 
39 12 142 IIo 5 103 IOI T4 128 
200 | .4498 —0.015 00.645 .3832 —0.003 99.309 4191 -+0.123 00.459 
15 22 143 Io 5 108 113 17 I2I 
2IO | .4513 — | —0.002 00.788 .3942 E 0.002 99.417 Ä .4078 -++0.106 n 00.580 
© 5 I 120 II5 
220 | .4504 °|+o.012 "* 00.932 E .4048 +0.007 ° | 99.531 : .3958 0.087 00.695 
34 72; 142 98 5 11g 123 21 109 
1 230 | .4470 +0.024 01.074 .4146 +0.012 99.650 .3835 0.066 00.804 
57 12 140 86 5 125 123 22 103 
240 | .4413 +0.036 01.214 .4232 40.017 99.775 .3712 -+0.044 00.907 
77 1o 135 72 5 129 118 22 97 
250 | .4336 0.046 01.349 .4304 0.022 99.904 -3594 +0.022 01.004 
94 ö 8 130 54 4 133 III 2I 92 
| 260 | .4242 +0.054 „| 01.479 4358 +0.026 00.037 , 3483 +0.001 _,| 01.096 = 
Io I2 I IOoI 
270 | .4135 7 | 40.060 01.603 { .4392 5 -+0.029 3 00.173 5 .3382 5 —0.019 ed 01.184 2 
IT 12 I 
280 | .4020 ; +0.063 3 01.721 n .4404 — | 40.032 ; 00.310 n .3293 % —0.038 = 01.268 3 
120 2 III Io I I I 
290 | .3900 +-0.065 — | 01.832 4394 -+-0.033 — | 00.447 37 .3219 5 —0.056 01.349 
120 I 106 32 I 136 58 15 78 
300 | .3780 +0.064 01.938 .4362 +0.032 00.583 .3161 —0.071 01.427 
117 2 100 52 I 133 41 13 76 
310 | .3663 +0.062 02.038 .43 10 -+0.031 00.716 .3120 —0.084 SuKoLSosIEB: 
II2 5 {0} 2 130 2 
320 | .3551 ER +0.058 . 02.133 = .4240 5 +-0.029 00.846 n .3097 R 0.095 „| 01.579 2 
I 
330 | .3449 -+0.052 02.224 .. "4155 > |40.026 ° 00.971 3 .3093 — | —0.103 ; 01.655 
I 120 I 
340 | .3358 a +0.045 1 02.310 4058 40.022 * OL.O9I .3107 —0.108 01.730 7 
77 7 83 106 4 114 33 3 77 
1 350 | .3281 -+0.038 02.393 -3952 +0.018 01.205 .3140 —0.III 01.807 
62 9 80 109 5 109 50 (6) 76 
360 | .3219 +0.029 02.473 .3843 +0.013 01.314 .3190 —eH 0 01.883 
T 1904.169 e 0.1576 T 1899.241 e 0.1443 T 1853.003 e 0.1621 
M 137° 14:5 @ 2.443 M 176°24' @ 2.409 M 74° 20' a 2.436 
@ 179 57 A 94230 @ 253 51 u 96730 @ 246 30 Au 94272 
wa 8 R 206 38 2 80 28 
ü 1 33 U 3:818 D o41I U 3°738 i Be UERSOT 


12 


| 100 
| 110 


| 120 | 


130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


I 250 
1 260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
3309 
340 

1 350 
360 


(22) Kalliope 


A. BERBERICH: 


(23) Thalia 


(24) Themis 


log 
r cos b 


-4279 
.4241 
.4213 
.4196 
.4188 


4255 
.4285 
.4322 
.4368 
.4422 
.4486 
.4558 
.4636 
.4716 
-4797 


-4873 

4940 

4994 

.5030 H x 

.5044 — | +0.089 
8 


.5036 
.5005 
-4954 
.4886 
.4806 


.4718 
.4629 
.4542 
.4461 
.4389 


.4329 
.4279 


T: 
M 
(2) 


Q 


Q 


—0.600 
—0.541 
—0.468 
—0.382 
—0.286 


I 


.4187 — | —0.182 
„4191 
.4200 
.4213 
.4231 


—0.073 
—+0.039 
+0.150 
+0.258 


0.359 
0.451 
+0.531 
+0.598 
+0.648 


+0.682 
+0.697 
+-0.691 
+0.664 
+0.615 


+0.545 
+0.454 
+0.345 
—+0.222 


—0.047 
—0.180 
—0.304 
—0.415 
—0.508 
—0.582 
—0.635 
—0.667 
—0.678 
—0.670 


—0.644 
—0.600 


1898.751 
96° 35' 
3910577 
66 33 
13 43.6 


r sin b 


r sn b 


—0.470 
—0.414 
0.349 
—0.278 
—0.203 


—0.128 
—0.055 
0.015 
+0.08I 
0.141 


-+0.195 
+0.243 
+0.283 
+0.317 
+0.343 


+0.361 
+0.370 


+0.361 
+0.341 


+0.311 
0.268 
+0.213 
+0.146 
+0.068 


—0.020 
—0.113 
—0.209 
—0.302 
—0.386 


—0.456 
—0.509 
EL 
—0.542 


—0.514 


= 44 
—0.470 


T 1900.007 
M 337° 2! 


(9) 
2 


i 


;s6 0 
67 50 
Io 13.0 


0.370 — 00.620 


&) 


20 


30 


II 


—0.552 __ | 02.884 


Io 


28 


—0.028 
—0.020 
—0.012 
—0.004 
-+0.003 


—+0.011 
+0.017 
—+0.023 
+0.028 
—+0.032 


-+0.035 
+-0.037 
+0.038 
+0.038 
— |+0.037 


+0.034 
+0.031 
+0.027 
+0.023 
+0.017 


—+-0.0II 
—+0.004 
— 0.003 
—0.011I 
—0.018 


—0.025 
—0.032 
—0.038 
—0.043 
—0.047 


—0.049 
—0.049 
—0.048 
—0.045 
—0.041 


—0.035 
—0.028 


1897-984 
40° 55! 
106 59 


3 
o 48 


r sin b 


2 
I 


{0} 


— | 97.208 


ER 


3 


3 
4 
4 
6 
6 


7 
7 
8 
7 


Sı 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 135 


(25) Phocaea (26) Proserpina (27) Euterpe 
l 
r sin b log r sin b log } r sin b 
r cos b r cos b 
0°| .2822 +0.427 93.859 .4419 —0.125 98.222 .3544 —0.063 96.600 
200 101 76 56 22 133 127 2 92 
Io | .3022 ea +0.326 En 98.935 &% .4475 Re —0.103 Er 98.355 2 -3417 —0.061 3 96.692 3 
20 | .3235 En er 99.020 & .4524 R —0.078 ee 98.492 8 .3297 A| —0.057 : 96.778 92 
30 | .3449 _, -+0.065 < 99.113 En .4562 z —0.049 5 98.630 ne .3188 n 0.052 96.860 ‚8 
40 | .3655 —0.092 99.215 .4589 —0.019 98.771 .3093 —0.046 96.938 
190 169 II2 I4 32 143 80 7 75 
50 | .3845 > —0.261 5 99.327 .4603 „9013 3 98.914 ie 3013, | 0-039 5 197.013 „= 
60 | .4013 er .4605 — | +0.044 N 97-086 Ze 
790 | -4153 ns —0.602 En 99.580 = 4593 x -+0.074 5 99.200 . .2907 & —0.022 5 97.157 = 
8o | .4268 as —0.758 N 99.718 =e .4568 5 —++0.10I = 99.341 us ‚2832 e —0.013 3 97-227 60 
90 | -.4355 —0.893 99.864 .4532 +0.124 99.480 .2876 — | —0.004 97.296 
59 105 150 45 19 137 14 1o 69 
100 | .4414 —0.998 00.014 .4487 —+0.143 99.617 .2890 +-0.006 97-365 
36 72 154 54 14 134 33 9 ° 
1Io | .4450 2 —I.070 S 00.168 en A +0.157 5 99.751 2. .2923 R +0.015 . 91-435 _, 
120 | .4465 = CH 00.323 2 4373 en -+0.165 99.881 a .2974 Er +0.024 5 97-507 A 
130 | .4459 a —I.IOI e 00.479 23 .4309 £ +0.169 — 00.008 = .3043 2 „u0:083) °, 97-581 L 
140 | .4431 —1.058 00.634 .4243 +0.167 00.131 .3129 -+0.041 j 97-657 
48 79 152 66 27 I1g 101 79 
150 | .4383 —0.979 00.786 .4177 +0.160 00.250 .3230 -+0.049 97.736 
73 112 147 63 I2 116 114 6 84 
160 } .4310 06 —0.867 eo 00.933 n .4II4 a +0.148 5 00.366 3 -3344 = +0.055 2 97-820 2 
170 | .4214 _, —0.729 3 01.075 a .4054 5 +0.132 2 00.479 Er .3467 a +0.060 a 97-908 EN 
| 180 | .4092 E —0.572 g, | O7-210 .4000 —+0.113 00.588 * .3596 +0.064 98.002 
o° I 127 I I, I I0oo 
190 | .3942 2 —0.403 a 01.337 ||. .3953 = +0.092 2 00.695 4 .3730 = +-0.065 98.102 
172 171 118 40 24 104 133 ° 106 
200 | .3770 3 —0.232 28 01.455 = :3913 R +0.068 B* 00.799 es .3863 Be +0.065 GR 98.208 3, 
210 | 3579 „,, —0.067 en 01.564 3 .3882 li, 00.902 „| 3991 8 +0.063 i 98.320 I 
220 | .3373 _,, -+0.087 I 01.663 5 .3860 a7 0.016 2 01.004 || 4109 5 +0.058 . 98.439 2 
230 | .3162 a +0.223 ee 1.753, 5; .3848 al -aoLie: 01.105 || ‚4212 ® +-0.051 h 98.564 ar j 
240 | .2955 +0.340 01.834 .3846 = —0.037 01.206 4296 ; +0.042 98.695 
195 97 74 25 IOI I II 134 
250 | .2760 Ei +0.437 e 01.908 & .3854 "2 —0.062 5 01.307 „|| 4357 6 +0.031 = 98.829 2 
260 | .2587 In +0.515 A 01.976 4 .3872 H —0,086 5 01.409 „| -4393 , +0.018 ir 98.966 I 
270 use. +0.575 „ 02.040 „|| -3900 ir —0.107 [01.511 1. 4401 = -+0.005 5 99.106 
280 | .2330 -+0.618 02.100 .3938 oo 01.615 .4382 —0.008 99.247 
7 28 57 45 15 106 3 46 13 137 
290 | .2256 +0.646 02.157 || .3983 —0.141 01.721 .4336 —0.021 99.384 
h 34 13 56 53 T2 109 71 12 134 
300 | .2222 — | +0.659 — | 02.213 .4036 —0.153 01.830 .4265 —0.033 99.518 
6 I 55 59 51 IIT 93 Io 128 
310 | .2228 2 +0.658 02.268 s|| 4995 , —0.160 01.941 we .4172 Ta043,7, 99.646 17 
TI IIo 
320 | .2274 # +0.644 ; 02.324 2 .4159 y —0.16 2 02.056 .4062 —0.051 99.769 
86 30 3 58 5 66 3 2 118 122 6 117 
330 | .2360 E* +0.614 ” 02.382 || 4225 = —0.161 . 02.174 122 || 3940 —0.057 } 99.886 
340 | .2483 +-0.569 . 02.443 .4292 —0.154 02.296 .3810 —0.061I 99.996 
155 62 65 65 12 126 133 2 103 
350 | .2638 0.507 02.508 4357 —0.142 02.422 .3677 —0.063 00.099 
184 80 70 62 17 129 133 o 
360 | .2822 +0.427 02.578 .44 19 —0.125 02.551 -3544 —0.063 00.196 
T 1898.586 e 0.2530 T. 1853.444 e 0.0873 T 1873.014 e 0.1739 
M n7?°21:6 @ 2.4005 AUZST ol a 2.656 M 90°32' @ 2.347 
o® 883 49.5 u 96° 80 © 190 30 u 83° 16 wo 354 8 A 100° 12 
2 214 14 2 4555 Q 93 5I 
i 21367 U 3:719 i 3358 U 4:329 i 1355 U 3'596 


14 


DD N DD 
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A. BERBERICH: 


(29) Amphitrite 


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D 

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N 144 34 
i 9 23.2 


log 


r cos b 


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.3833 


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| +0.058 
| 40.100 


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Il 
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3 

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1 


(30) Urania 
r sin b 
| 
.3218  |-+0.060 98.666 
39 7 
.3179 a 40.067 | 98.745 
|| -3153 +0.072 | 98.824 
II 
Se —+0.075 f 98.902 
.3146 +0.076 — | 98.980 
20 2 
.3166 > +0.074 2 99.058 
.3200 R +0.07I 99.136 
3248 0.066 "199.216 
I 
3309 ia 0.059 2 99.299 
.3381 ! +0.049 99.384 
2 ıI 
.3463 aa +0.038 _,| 99-472 
3553 Als? > 99.563 
.3648 # +0.012 _ 99.659 
3745 „| 0.003 „| 99-759 
.3842 —0.018 99.364 
93 16 
| -3935 a, | 9034 = 99-973 
‚4022 —0.049 = 00.087 
.4100 3 —0.063 14].00.205 
"4165 20075 00.328 
4 10 
.4214 ;: | 0.085 00.453 
32 | 8 
.4246 15 | 9093 a 00.581 
.4258 — —0.097 00.7IO 
o 
.4252 —0.097 — | 00.840 
2 2 
.4228 ö —0.095 : 00.969 
4186 ir —0.089 01.095 
60 8 
.4126 “ —0.08I 4 01.219 
A058, 0070 = 01.339 
.3979 = —0.057 „| 01.455 
3879 | 9:042 2 01.566 
.3783 2 —0.027 S 01.672 
97 15 
.3686 6 —0.012 = 01.774 
.3590 0.003 01.871 
2 T 
.3498 E +0.017 5 01.964 
.3413 |-0.030 “ 02.054 
2 
.3336 2 +0.042 02.140 
65 ıo 
.3271 = +0.052 „|02.223 
.3218 -+0.060 02.304 
T 1890.427 e 0.1279 
M 239°%52'! a 2.3655 
o@ 8343 m 9894 
® 308 15 
i 216 U 3:638 


N © 


SS Ss 
© 


© 


Ioo 


110 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
1830 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


| 300 
310 
320 
330 
340 


| 350 
360 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(31) Euphrosyne 


(32) Pomona 


15 


log 


Tr cos 


.4702 
.4594 
4470 
.4332 
.4180 


.4024 
.3871 
«3732 
.3614 
3527 
.3476 
.3466 
3498 
3575 
.3697 
.3860 
.4058 
.4285 


.A53I 


.4782 
5021 
29288 
.5396 
5907 
.5568 
.5580 
.5548 
.5486 
5405 
5314 
.5220 
.5128 
5041 


4959 
.4880 


4797 
.4702 


1 


b r sin b 


+0.995 
+0.889 
+0.744 
+0.555 


-+0.322 
+0.051 
—0.247 
0.554 
—0.849 


— | —1.114 


1333 
—1.497 
—1.605 


—1.655 
— 1.604 
—1.509 
—1.373 
—1.201 


— 1.000 
—0.773 


1899.789 


M 327° 7' 


[2] 
® 
i 


60 24 


31 45 
26 28.0 


—1.657 —_ 


227 


99.221 
99.374 
99.519 
99.655 
99.782 
99.901 
00.012 
00.115 
00.212 
00.305 


00.395 
00.484 
00.573 
00.664 
00.760 


00.862 
00.973 
01.095 
01.232 
01.385 


01.557 
01.748 
01.956 
02.178 
02.409 


02.645 
02.879 
03.107 
03.329 
03.542 


03.745 
03.941 
04.128 
04.308 
04.482 
04.648 
04.808 


0.2228 
3.148 
64743 


U 5:587 


.4455 
.4468 
.4469 
.4457 
.4433 
4397 
.4350 
4295 
.4234 
.4170 


4104 
4039 
3977 
3919 
.3868 
.3826 
3792 
.3768 
«3753 
.3748 


3752 
3765 
.3787 
.3817 
.3855 


.3900 
3950 
.4004 
.4062 
.4122 


.4183 
.4242 
.4298 
4349 
4394 


.4430 
.4455 


r sin b 


+0.174 00.103 
+0.137 00.239 
— |+0.095 00.376 


+0.050 00.512 
+0.003 00.647 


—0.043 00.780 
“7 | _0.086 °° | 00.910 
—0.126 | 01.038 
—0.161 01.162 
—0.190 01.282 


—0.212 01.399 
—0.227 01.513 
—0.236 01.623 
—0.236 — | 01.730 
—0.231 01.835 


—0.219 01.937 
—0.200 02.038 
—0.177 02.138 
—0.149 02.236 
—0.116 02.333 


—0.080 02.431 
—0.042 02.530 
—0.003 02.629 
+0.037 02.729 
+0.077 02.831 


+0.115 02.935 
+0.15I 03.041 
+0.183 03.150 
+0.210 03.261 
-+0.232 03.376 


+0.247 03.494 
-+0.255 03.615 
I | 
+-0.247 03.868 
0.230 03.998 


-+0.206 04.131 
+0.174 04.265 


T- 1855.012 e 0.0830 
M 223° 55' @ 2.587 


© 
2) 


i 


332 39 a 86? 50 
220 43 
5 28.8 U 4:162 


(33) Polyhymnia 


& log r sin b 
r cos b 
.2833 —0.0I0 98.250 
Tr 
.2906 "2 | 40.001 98.315 
» de} 12 
.3010 R 0.013 98.383 
135 I2 
.3145 E, Se 98.455 
.3310 +0.037 98.532 
193 12 
Se 98.616 
.3722 | -+0.061 98.708 
240 12 
.3962 ; +0.073 98.810 
2 II 
.4219 5 +-0.084 98.925 
269 9 
.4488 +0.093 99.055 
271 7 
4759 = 0.100 ! 99.202 
.5023 3) CH 99.368 
.5267 u +0.105 == 99.554 
.5483 -+0.102 99.762 
171 9 
.5654 ni +0.093 99.989 
I1 13 
2 . -+0.080 „| 009232 
I 
‚5828 — +0.062 00.485 
20 
.5817 is +0.042 00.740 
22 
.5740 77 | +0.020 00.990 
138 22 
.5602 —0.002 01.228 
186 20 
.5416 —0.022 01.449 
226 x 
.5190 0.039 _ 01.650 
2 4 
.4936 = —0.053 I 01.829 
2 
.4668 —0.064 5 01.988 
270 
.4398 [0.072 02.129 
266 4 
.4132 —0.076 02.254 
2 I 
.3878 < ao 02.364 
2 
.3645 = —0.076 02.462 
21I 2 
"3434 15, —0.074 u LEER 
.3249 | —0.070 02.632 
155 6 
-3094 —0.064 ; 02.707 
.2969 E Zach] 5 02.778 
.2875 # —0.049 02.845 
.2815 —0.040 R 02.909 
2 
‚2788 — —0.03I 3 02.973 
7 Io 
.2795 % aan 03.036 
‚2833 —0.0I0 03.099 
T 1899.999 e 0.3369 
M 137° 41" @ 2.865 
© 334 10 1 74224 
2 9 8 
i 1 55.5 U 4.849 


16 


(e) 


A. BERBERICH: 


(34) Circe (35) Leukothea (36) Atalante 
1 | 
I 
log r sin b t R log r sin b t log r sin b t 
r cos b r cos b r cos b 
.4670 re +0.024 ” 01.428 u .5548 6% +0.040 a 98.965 a .3133 a 0.011 116 | 01-343 ” 
.4621 —0.025 01.573 .5612 +0.130 99.182 .3005 +0.127 01.419 
61 46 142 26 86 221 IIT | 107 72 
.4560 —0.071 01.715 .5638 — | +0.216 99.403 .2894 +0.234 01.491 
71 43 138 13 79 222 87 97 69 
.4489 —0.114 01.853 .5625 +0.295 99.625 .2807 +0.331 01.560 
79 38 133 5I 66 218 61 85 66 
.4410 —0.152 01.986 .5574 -+0.361 99.843 .2746 +0.416 01.626 
83 3I 128 85 50 212 32 74 66% 
.4327 —0.183 02.114 .5489 +0.41I 00.055 .2714 = | 40.490 01.692 
83 25 123 115 33 203 2 61 64 
.4244 —0.208 02.237 .5374 +0.444 00.258 .2716 +0.55I 1.756 
82 ı8 119 136 16 Igr 35 50 65 
.4162 —0.226 02.356 .5238 0.460 — | 00.449 «2751 -+0.601 07.821 
79 10 114 153 1 79 74 38 67 
.4083 —0.236 02.470 .5085 .lo.459 00.628 x .2825 0.639 01.888 
I Io ı0I I iX! III 2 70 
.4012 g —0.239 en 02.580 .4924 +0.443 00.794 .2936 +0.664 01.958 i 
63 3 107 165 29 154 150 II 74 
3949 —0.236 02.687 4759 +0.414 00.948 .3086 +0.675 — | 02.032 
54 ıo 104 163 39 142 135 5 30 
3895 —0.226 02.791 4596 +0.375 01.090 .3271 +0.670 02.112 
4I 16 102 158 47 133 218 23 87 
3854 —0.2I0 02.893 .4438 +0.328 01.223 .3489 +0.647 02.199 
30 22 101 149 54 124 247 43 98 
.3824 2 —0.188 s| 02-994 .4289 +0.274 _,| 01.347 .3736 E +0.604 68 | 2 297 i 
2 I II5 2 IIO 
.3806 —0.162 03.093 = .4154 | 40.216 ° 01.462 | .4003 1 +0.536 02.407 
4 31 98 122 60 IIo 279 96 | 126 
.3802 77 | 70.131 r 03.191 e .4032 os -+0.156 e 01.572 R .4282 6 +0.440 ee 02.533 ie 
.3808 —0.096 03.290 23921, 550:095 5 01.675 .4560 E +0.316 02.674 2 
1 I 260 I5 ı61I 
.3825 L —0.059 = 03.389 x -3841 +0.034 01.774 “ .4820 +0.162 02.835 
zI 39 100 67 60 96 230 179 180 
.3856 —0.020 03.489 -3774 —0.026 01.870 .5050 —0.017 03.015 
4ı 4r 103 46 58 93 185 196 199 
.3897 0.021 03-592 .3728 —0.084 01.963 .5235 —0.213 03.214 
50 41 104 24 54 92 128 201 213 
.3947 _ |-+0.062 03.696 -3704 —0.138 02.055 5363 _ | —0.414 03-427 
59 40 106 3 5I gI 65 19I 223 
.4006 +-0.102 03.802 .370I — | —0.189 02.146 .5428 —0.605 03.650 
65 38 I1o 2I 47 92 I 166 227 
‚4071 +0.140 03.912 .3722 —0.236 02.238 .5429 — | —0.771 03.877 
71 36 113 43 40 93 57 132 223 
„4142 +0.176 04.025 .3765 —0.276 02.331 .5372 —0.903 04.100 
75 31 118 67 35 95 107 83 15 
.4217 —+0.207 04.143 .3832 —0.311 02.426 .5265 —0.99I 04.315 
78 26 122 90 29 99 146 46 203 
‚4295 e +0.233 N 04.265 126 | 3922 „| 9340 „| 02-525 a .5IIg ur —1.037 i 04.518 za 
.4372 +0.252 04-391 .4032 —0.360 02.628 4947 —1.042 — | 04.706 
75 13 130 131 12 Io 189 32 173 
.4447 “ +0.265 R 04.521 a .4163 N 0.372 _ 02.738 Es .4758 lee‘ 04.879 vs 
.4518 en +0.269 un 04.657 & .4312 = —0.373 erg 02.854 ” .4560 nr —0.948 3 05.038 = 
4582 +0.265 04.796 =. 4474 —0.364 02.980 .4358 —0.861 05.183 
55 14 143 173 20 135 198 106 131 
4637 er 0.251 = 04.939 nd .4647 er — 0.344 N 03.115 a .4160 Eh —0.755 en 05.314, 
.4680 +0.229 05.085 .4824 —0.310 03.262 3967 —0.637 05.434 
29 30 149 177 47 159 187 128 ııı 
.4709 +-0.199 05.234 .500I —0.263 03.421 .3780 —0.509 05-545 
14 37 150 168 60 172 178 132 10T 
-4723 — | +0.162 05.384 .5169 —0.203 03.593 .3602 —0.377 05.046 
2 43 151 151 72 186 168 133 94 
.4721 —+0.119 05.535 .5320 —0.131I 03.779 3434 —0.244 05.740 
17 47 150 129 82 198 158 130 87 
.470. H ‚68 e —o. h .3276 —0.II 05.82 
47904 Eh +0.072 BE 05.085 5449 ® 0.049 89 03.977 308 327 8 0.114 x SU a. 
.4670 -+0.024 05.833 5548 +0.040 04.186 .3133 +0.0I1 05.908 - 
T 1897.929 e 0.1058 T 1904.329 e 0.2194 T 1899.350 e 0.2996 
M 288°25' a 2.687 M 189° 16' @ 3.0095 M 179°27' @ 2.752 
® 326 55 a 812774 ® 207 50 u 68296 @ 44 26 1 718°86 
2 184 50 2 355 35 2 359 7 
i 5 27.4 U4:4o5 i SER RUrS221 0 18 39.7  U4:565 


} 
= 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


307 kleinen Planeten. 17 


(39) Laetitia 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV. 


(37) Fides 38) Leda 
l 
log n r sin b r sin b 
7 cos D 
o°| .3803 —0.018 98.649 4395 +-0.301 00.175 
ck) 23 97 T2I 12 
10 | .3694 +0.005 98.746 ‚4274 | +0-313 00.301 
: 3 ; 
20 | .3599 N -+0.026 98.840 % .4156 +0.316 — 00.420 
N [0] I jo] IIOo 
30 | .3519 ei +0.045 = 98.930 E .4046 100 |#9:310 | 00.533 
40 | .3455 0.064 99.016 .3946 -+0.295 00.641 
45 16 84 88 23 
50 | .34I0 +-0.080 99.100 .3858 +0.272 00.744 
! 25 13 84 74 29 
60 | .3385 +0.093 _ 99.184 e 3784 „| +9-243 00.844 
E J 3 2 
79 ‚3380 — —+0.104 99.266 .3726 R -+0.209 a 00.940 
14 9 83 43 39 
80 | .3394 +0.113 99.349 .3683 -+0.170 01.034 
34 5 84 26 44 
90 | .3428 +0.118 99.433 .3657 -+0.126 01.127 
52 3 85 II 46 
100 | .3480 +0.121 — | 99.518 .3646 — | -+0.080 01.219 
7X I 88 6 48 
1Io | .3551I +-0.120 99.606 .3652 -+0.032 O1.31I 
37 4 9T 23 5° 
120 | .3638 +0.116 99.697 .3675 —0.018 01.403 
103 7 95 38 49 
130 | .3741 +0.109 99.792 .3713 —0.067 01.497 
II6 Tr: 100 52 49 
140 | .3857 +0.098 99.892 .3765 —0.116 01.593 
i 126 15 106 67 47 
150 | .3983 +0.083 99.998 .3832 —0.163 01.691 
132 15 II2 79 44 
1 160 | .4ıı5 +-0.065 00.110 391 —0.207 01.792 
135 2I 119 {ele} 40 
170 | .4250 +0.044 00.229 .4001 —0.247 01.898 
134 24 127 TOI 34 
180 | .4384 -+0.020 00.356 .4102 —0.281 02.009 
128 26 135 III 28 
190 | .4512 —0.006 00.491 .4213 —0.309 02.125 
118 27 143 116 20 
200 | .4630 ed —0.033 E£ 00.634 ee .4329 2 —0.329 S 02.248 
I 210 | .4732 —0.061 3 00.734 ar 4446 I —0.339 E 02.377 
220 | .4815 : —0.087 100.941 2 .4562 un [79-340 — (02.513 
25 162 I 
230 | .4874 ° \-o.112 ” |or.1o3 .4673 —0.329 02.656 
34 20 165 1oI 23 
240 | .4908 —0.132 01.268 4774 —0.306 02.807 
6 16 167 87 35 
250 | .4914 — | —0.148 01.435 .4861 —0.271 02.965 
2I ° TI 166 68 45 
1 260 | .4893 R —0.159 01.601 n .4929 ” —0.226 e 03.128 
5 I 
270 | 4845} |-0.164 — 01.764 ,,| 4977 „0172 2 |03.205 
280 | .4772 ° | 0.162 A 01.922 .5000 — —0.1IO & 03-466 
ve 
290 | .4679 | -0.156 02.077 || -4995 —0.044 03.637 
IIo I2 147 29 67 
300 | .4569 —0.144 02.22 .4966 0.023 03.807 
122 ı6 138 55 66 
310 | .4447 —0.128 02.362 .49II 0.089 03-973 
131 19 131 75 59 
320 | .4316 —0.109 02.493 .4836 +0.148 04.134 
133 22 123 94 53 
1 330 | .4183 —0.087 02.616 4742 0.201 04.290 
132 23 116 108 43 
340 | .4051 —0.064 02.732 .4634 +0.244 04.439 
128 23 109 117 34 
350 | .3923 —0.041 02.841 -4517 +0.278 04.580 
120 24 103 122 23 
360 | .3803 —0.017 02.944 -4395 0.301 04.713 
T 1904.117 e 0.1750 T 1901.646 e 0.1546 
M 48° 17! a 2.6425 A ol @ 2.741 
o® 59 42 u 83° 82 a ToenLIıE 2 21079222 
Vs Q2 296 29 
0 36.1 U 4:295 D 6 57.9 U 42538 


.3902 
.3895 
.3900 
.3916 
3946 


3990 
.4046 
.4LI5 
4195 
.4283 


.4376 
.4472 
.4566 
.4654 
-4732 


4795 
.4841 
.4867 
.4872 
.4858 


.4825 
-4776 
-4715 
.4646 
4571 


-4493 
.4414 
4337 
.4264 
.4196 


4133 
.4076 
.4026 
.3983 
-3947 


3920 
3902 


r sin b 


—0.173 00.206 
— —0.242 00.309 
; —0.304 00.412 
—0.358 00.515 
—0.403 00.619 


—0.438 00.725 
—0.461 00.834 
—0.472 = | 00.946 
—0.469 01.061 
—0.453 OI.ISI 


—0.422 01.307 
—0.377 01.438 
—0.318 01.575 
—0.246 01.718 
—0.163 01.866 


—0.071 02.019 
-+0.025 02.176 
+-0.122 02.336 
— | +0.216 02.497 
+-0.302 02.657 


+0.376 02.816 ? 
+0.436 02.972 
—+0.481 03.124 
40.509 03.271 


+0.520 — | 03.414 

78 6 138 

+0.514 03.552 

79 20 132 

+0.494 03.684 

77 35 127 

+0.459 03.811 

E +0.412 |o 935 :E 

68 en 

+0.354 04.055 

63 66 116 

+0.288 04-171 

57 73 

+0.215 04.284 
77 III 

+0.138 04-395 

43 79 108 

-+0:059 04.503 

36 79 105 

—0.020 04.608 

27 78 104 

—0.098 04.712 

ı8 75 104 

—0.173 04.816 


T 1897.053 e 0.1113 
M 111°44' a 2.770 


[0] 


205 28 k 78209 


® 157 25 


i 


10 22.2 U 42610 


Ü 100 
H IIO 
| 120 
E 130 
1 140 


k 150 
| 160 
| 170 
h 1So 
4 190 


| 200 
| 210 
b 220 
1 230 
| 240 


250 
260 
| 270 
230 
290 


| 300 
310 
320 
330 
340 
350 
360 


A. BERBERICH: 


(40) Harmonia (41) Daphne (42) Isis 
log : log 2: | log She 
SB r sin b | t ee r sin b t es r sin b t 
| 
.3336 } —0.160 93.774 Hr .5082 Eu —0.018 63 99.529 & .2939 Er —0.295 4 99.157 PR 
-3339 —0.159 93.860 .5230 —0.183 99.722 .3046 —0.292 99.231 
9| 4 86 oo 167 205 130 | ıo| 77 
3348  |—-0.155 98.946 __ || -5330 —0.350 99.927 .3176 —0.282 99.308 
15 Io 87 47 158 214 48 19 82 
.3363 —0.145 99.033 ,,|| 5377 — —0.508 g | 09-141 .3324 —0.263 99.390 
20 14 5 13 214 163 28 39% 
3383 —0.I31 99.121 5372 —0.646 00.355 3487 —0.235 99-479 
26 18 88 55 109 | 212 176 37 95 
-3409 —0.113 99.209 a] —0.755 __| 00.567 .3663 —0.198 99.574 
30 22 89 98 76 203 179 48 104 
3439 —0.091 99.298 .5219 —0.831I 00.770 .3842 —0.150 99.678 
33 25 gI 130 40 194 179 56 II3 
3472 —0.066 99.389 .5089 —0.871I 00.964 .4021 —0.094 99.791 
35 27 93 155 7 ı81 172 64 22 
3507 —0.039 99.482 4934 —0.878 — | 01.145 4193 —0.030 99.913 
35 29 94 172 24 168 157 70 132% 
3542 —0.0I0 99.576 .4762 —0.854 01.313 .4350 0.040 00.045 
35 29 95 180 50 155 135 74 141 
3577 0.019 99.671 .4582 —0.804 01.468 .4485 —+0.114 00.186 
34 30 97 183 77 43 108 74 149 
3611 ed 32.049, |, 99.768 . 4399 u eu ee OI.6II var || 4593 . +-0.188 a oE _. 
.3643 | -+0.077 99.866 2 .4218 —0.646 01.742 ; .4670 +0.257 . 00.491 re 
28 26 Ioo 176 100 I2I 4I 62 160 
.3671 -+0.103 99.966 4042 —0.546 01.863 4711 +0.319 00.651 
24 24 IoI 170 109 III 49 162 
3695 0.127 00.067 -3872 —0.437 01.974 4714 — | +0.368 00.813 
20 ı9 102 160 113 104 33 35 161 
3715 -+0.146 00.169 .3712 —0.324 02.078 .4681 —+0.403 00.974 
14 15 03 150 II4 96 66 19 157 
.372 0.161 00.272 .3562 —0.210 02.174 .4615 +0.422 01.131 f 
8 Io 104 137 113 89 96 3 151 
3737 +-0.171 00.376 -3425 —0.097 02.263 .4519 0.425 — | 01.282 
3 5 Io4 I22 109 85 I2I 12 I44 
3740 m +0.176 — | 00.480 2 -3303 35 0.012 ® 02.348 Ri 4398 1 | 43 6 01.426 3 
= 5 
3738 +0.175 00.583 ° | „3196 40.115 ; 02.429 4259 5 +0.387 01.561 : 
8 6 103 87 95 77 153 37 127 
.3730 +0.169 00.686 .3109 40.210 02.506 4106 +0.350 01.688 
14 12 03 65 87 74 160 46 118 
3716 EA ROUs 00.789 ER 3044 ye, 40.297 53 02.580 z 3946 en SS 01.806 u 
3697 2 —+0.141 00.891 S .3002 a —+0.374 a 02.652 || .3782 6, | 9.252 6 01.915 © 
2, 2I 02 4 2 
3674 ° | 40.120 00.993 .2988 — —+0.442 02.724 & .3619 ? -+0.196 02.016 
27 24 100 14 57 71 157 58 94 
.3647 +-0.096 01.093 .3002 —+0.499 02.795 .3462 0.138 02.1IO 
3I 27 98 45 46 72 147 58 88 
.3616 +0.069 OI.IQI 3047 +0.545 02.867 3315 0.080 02.198 
33 29 97 78 34 75 136 56 82 
.3583 +-0.040 01.288 a -3125 +0.579 02.942 ‚3179 „, | +9.024 5 02.280 „81 
5 o IIo 22 2 
.3548 ° | 40.010 ° 01.384 Alkazas 0.601 „| 03-020 h -3058 Sch 02.358 - 
2 142 2 TO, 
3513 = —0.019 2 01.478 esse 0.609 — | 03.102 2954 —0.080 02.431 : 
35 28 93 172 6 89 84 46 71 
-3478 —0.047 01.571 -3549 +0.603 03.191 2870 —0.126 02.502 
33 26 gL 198 24 97 62 42 68 
3445 —0.073 01.662 3747 40.579 03.288 2808 —0.168 02.570 
30 24 90 220 43 106 40 36 66 
3415 —0.097 01.752 -3967 +0.536 03.394 2768 —0.204 02.636 
27 2I 88 233 65 118 16 30 66 
.3388 —0.118 01.840 -4200 +0.471 03.512 2752 — | —0.234 02.702 
22 17 88 240 88 132 8 25 66 
-3366 Las 01.928 Bo +0.383 he 03.644 8 2760 —0.259 u 02.768 66H 
3350 —0.148 { 02.015 G .4675 = +0.27I 103.791 $ 2795 —0.278 02.834 
Io 8 87 218 135 163 60 I2 67 
.3340 L —0.156 2 .4893 nn +0.136 a SEI 2855 9 —0.290 e 02.901 A 
3336 —0.160 02.188 .5082 —0.018 04.134 2939 —0.295 02.971 
T. 1900.553 e 0.0466 T. 1897.765 e 0.2663 T 1900.138 e 0.2223 
M 186° 48! a 2.267 M 338° 9! a 2.768 M 119° 9! @ 2.441 
o 267 19 A 105244 ® 4I 50 78218 @ 234 5 A 94238 
© 93 35 2 178 54-5 Q@ 84 20.5 
D 4 15.8 U 3:414 2 Se U 4:605 D 8 33.9 U 3:814 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(45) Eugenia 


19 


(43) Ariadne (44) Nysa 
" sin D r sin b 
o°| .3191 -+0.126 00.877 .3986 —0.122 00.498 
126 I 85 117 13 III 
Io | .3317 +0.125 00.962 .3869 —0.135 00.609 
129 4 go 119 8 105 
20 | .3446 -+0.121 01.052 .3750 —0.143 00.714 
128 8 96 116 4 99 
30 | .3574 +0.113 01.148 .3634 —0.147 — | 00.813 
124 13 IOI T09 I 94 
40 | .3698 —+0.100 01.249 .3525 —0.146 00.907 
116 17 107 100 5 89 
50 | .3814 +0.083 01.356 .3425 — 0.141 00.996 
j I0I 21 ar 89 86 
60 | .3915 : +0.062 5 01.469 = .3336 & 0.132 01.082 = 
2 2 5 2 
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\ 48 15 66 31 31 140 
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T 1901.036 e 0.1675 T 1891.249 e 0.1530 
M 80° 16! @ 2.2035 M 101° 30' a 2.421 
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43 
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M 180° 7' 
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b 


(46) Hestia 


A. BERBERICH: 


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17 14 
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M 189° 5' a 2.5265 
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(47) Aglaja 


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—+0.144 


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—0.221 


—0.212 


—0.197 
—0.176 
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—0.123 
—0.090 


—0.054 
—0.016 


T. 1904.226 
M 220° 42! 
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(48) Doris 


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Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 21 


(49) Pales (50) Virginia (51) Nemausa 
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350 | .4048 & 0.121 R 06.696 IE .2814 “ 0.006 ‚6 | e5-177 6 ‚4021 | +0.04 ” 03.62 e 
360 | .3951 -+0.129 06.799 .2768 —0.0I0 05.181 ‚4021 —0.032 03.745 
T 1898.203 e 0.2228 T 1898.944 e 0.2884 T 1900.794 e. 0.0673 
Auer SS @ 3.105 M 193° 10' a 2.648 M 254° 27! a 2.366 
© 104 I9 a 65° 80 © 196 47 u 83? 56 w 358 30 A 98294 
Q 289 41 | ® 173 47-5 2 175 53 
ü 385 U 5°472 | i 2 48.5 U 4:308 i 9: 57-3 U 3:638 


22 A. BERBERICH: 


(52) Europa | (53) Kalypso (54) Alexandra 
I | 1 | 
rsindb | (ie |. rsind | [3 log er sin b 
—0.314 E | 4062 | | Sl 3748 $ +0.356 
—0.348 \ 99. E \ 3905 SA || .3865 +0.422 
—0.369 ‚044 _,,|| -3756 -3994 +0.479 
—0.379 - 3 .3619 | | -4133 +0.525 
| —0.378 } | .3496 | | .4279 | 40.558 
—0.366 455 „| 3391 | | || -4429 | +0.576 
—0.344 h 12, || 3306 |.4579  |-+0.576 
—0.314 5 e .3243 B | .4722 +0.556 
—0.275 : .3202 .4852 -+0.516 
I 
—0.230 .95 .3183 | | .4963 +0.454 
—0.178 d ; .3186 .5048 +0.373 
—0:121 .192 | 3212 E .5100 ° |-+0.274 
—0.061 or. 3258 m mia +0.163 
I 
—+-0.00I : .3326 .5087 0.046 
+-0.064 i .3414 | | .5024 —0.07I 
+0.128 or. N .3519 | | .4926 —0.180 
+0.188 B .3640 .4799 —0.278 
I I I} | 
+0.244 94 3775 4651 | 0.359 
+0.296 .085 .3919 3 5 -4489 | —0.423 
40.340 2 .407I || .4322 \ —0.469 
-+0.376 c .4225 .4156 \ —0.497 
-+0.401 527, .4378 .3996 —0.509 
+0.415 d .4523 +0.247 .3850 —0.506 
-+0.416 h .4656 -+0.262 .23 .3720 —0.489 
+0.404 E 4773 | . .3607 —0.461 
—+0.377 - & .4868 +0. .3514 —0.421 
+0.338 .3 4934 | +0. .3442 —0.373 
+0.286 | 03. || .49770 | +0.228 .3391 —0.316 
139 || | | 
+0.22 : .4973 -+0.196 .3360 —0.253 
+0.152 z .4942 -+0.156 .3350 —0.183 
+0.076 4. 2 .4878 -+0.112 -3357 —0.109 
—0.002 . 4785 +0.064 .3382 —0.031 
TI 
—0.078 4.504 .4668 —+0.017 .3424 |+0.049 
I 
—0.150 Ä .4532 —0.028 .3482 +0.129 
4 I 
—0.214 c .4381 —0.069 .3556 +0.208 
350 | .5052 ah —0.270 M 05.025 „| 4223 „| 9.105 N 03.136 = .3645 Ar +0.285 er 03.463 Rx 
1 360 | .4962 —0.314 05.186 .4062 —0.135 03.255 .3748 +0.357 03.560 
T 1902.137 e 0.1137 T 1903.952 e 0.2036 T 1898.003 e 0.1999 
M 65° 39:5 @ 3.0945 | M 348° 2! a 2.618 M 316° 55! @ 2.7095 
0 335 59 u 66°13 | © 3I0 57 1 84298 © 341 54 a 80°72 
2 129 49 | Q 143 47:5 2 313 54 
i 7 26.3 U 52444 | i 3.82 U 4:236 ee U 4460 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(55) Pandora 


(56) Melete 


(57) Muemosyne 


23 


r sin b 

o°| .3739 = —0.058 en 99.921 a 
10 | .3729 — | —0.006 er 00.016 
20 | .3733 a +0.046 S 00.III R 
30 | .3752 a 0.097 % 00.207 se 
40 | .3786 o +0.146 “ 00.303 N 
50 | -3834 | BR 00.401, 
60 | .3896 ansoaH: se 00.502 en 
70 | .3972 En » 00.606 ir 
80 | .4059 N —+0.30I 3 00.715 & 
90 | .4156 N +0.324 N 00.328 nn 
| 100 | .4260 = +0.338 } 00.946 2; 
110 | .4370 „| +0:342 SE 01.070 a 
| 120 | .4482 um —+0.337 = 01.202 
| 130 | -4593 x -+0.320 N 01.340 In 

N 140 | .4698 +-0.291 01.484 
95 40 151 
| 150 | .4793 a, | F9:251 a 01.635 er 
160 | .4874 zo 01.793 je 
170 | .4936 " +0.142 = 01.956 % 
180 | .4976 = +0.077 “ 02.123 
190 | .4993 - +0.008 Ms % 
| 200 | .4985 N —0.062 “ 02.463 N 
210 | .4953 x —0.128 Br 02.631 (el 
220 | .4898 ) —0.189 7 02.796 ER 
230 | -4824 & —0.242 a 02.956 a 

240 | -4734 —0.284 03.110 
1o2 32 147 
250 | .4632 | —0.316 # 03.257 - 
260 | .452 En —0.335 g 03.397 Mi 
270 | 4413 | 0.344 TE 03.530 ER 
| 280 | .4302 an ZO:34 1000 03.657 IE 
| 290 | -4195 Re —0.329 X 03-777 Ir 
300 | .4094 ” —0.308 N 03.892 en 
| 310 | .4003 = —0.279 re 04.002, 
320 | .3924 & —0.243 2. 04.108 ES 
330 | .3857 © —0.202 & 04.210 En 
340 | .3804 5 —0.157 % 04.309 ® 
1 350 } .3764 * —0.109 Pe 04.406 Bi 

360 | .3739 —0.058 04.503 

T' 1898.806 e 0.1446 

M 263° 33! @ 2.7585 

oo 047 a 78258 

A 
i 7 13.4 U 4°582 


3497 
.3654 
.3821 
‚3996 
«4171 


.4346 
.4510 
.4660 
4789 
.4894 
.4968 
.5008 
„5011 — 
.4978 
4909 
.4809 | 
.4680 F | 
.4528 | 
.4360 
.4182 


.4000 
.3820 
3648 
.3488 
3343 
.3220 
3119 
.3042 
.2990 
.2965 — 


.2967 
.2996 
.3050 
.3130 
3233 


3356 
-3497 


145 | 


r sin b 


+0.077 
+-0.023 


—0.035 


| —0.098 


—0.162 


—0.226 
—0.287 
ISH) 
—0.389 
—0.424 


—0.443 
—0.446 
—0.431 
—0.400 
= 0:353 
—0.298 
—0.233 
—0.163 
—0.094 
—0.026 


—+0.037 
—+0.094 
—+0.143 
+0.186 
—+0.220 


\+0.246 


+0.265 
+0.276 


7 -F0:281 


+0.278 


40.269 
+0.254 
—+0.231 
+0.202 
+0.167 


+0.125 
-+0.077 


T 1900.996 


M 157 
© 101 


°16' 


[o) 
[97 
[o} 
[87 
—I 


[o} 
D 
Ne) 
-B 
I 


> 
[9 


.4580 
.4536 
-4494 
-4456 
.4424 


.4400 
.4386 
.4384 
.4396 
.4426 


.4472 
.4536 
4617 
4713 
.4820 


4935 
.5050 
|| 5161 
.5263 
5347 
.5408 
.5444 
5453 
.5436 
3397 


3339 
.5267 
.5188 
.5105 
.5023 
4943 
.4869 
|| „4800 
.4738 
.4682 


.4629 
.4580 


7 


r sin b 


-+0.267 
EN 

|-+0.13 
42 * 


0.000 
„| 0.132 

| 0.258 
24 I 
\—0.375 
| —0.480 


38 


14 


— | 0.572 


—0.648 
—0.708 


—0.750 
0.773 


—0.756 
— O7 14 


—0.648 
0.559 
—0.446 
—0.312 
—0.I61I 


0.000 
+0.166 


— +0.327 


-+0.476 
-+0.606 


+0.712 
+0.792 
+0.844 


+0.864 


+0.835 
+0.784 
+0.71I 
0.620 
+0.513 


53 I 


+0.267 


1899.228 


M 345° 49:5 


[0] 
(9) 


ü 


208 5 
199 58.5 
15 12.3 


| 0.30% 
|+0:394 „, 


—0.775 — | 00.367 


+0.867 — | 03.240 


2 


24 A. BERBERICH: 


(58) Concordia | (59) Elpis (60) Echo 


lo 2 = 5 
08 r sin b r sin b r sin b 
r cos b 7 


4491 —0.079 B = —0.058 .3781 0.031 97-857 


.4491 ä —o,100) IL e —0.I19 .3640 +0.005 | 97.958 
.4485 Ze:u5a < = —0.176 .3504 —0.020 98.053 
IS —0.185 e —0.229 -3374 —0.042 98.143 
.4455 —0.210 je —0.275 3257 —0.062 98.226 


.4433 __| 0.22 . —0.314 3153 —0.080 98.306 
.4408 : —0.238 k —0.345 : .3064 —0.094 198.383 
.4380 —0.241 6 —0.367 2994 —0.106 98.457 
-4351 3 —0.237 . —0.379 .2943 —0.114 93.528 
.4321 —0.226 5 —0.381 .2912 —0.120 93.599 


.4291 —0.207 a —0.372 .2902 —0.122 98.668 
.4262 —0.183 5 e —0.352 .2913 — 0.121 98.738 
.4234 „| 0.154 i —0.319 E .2944 —0.117 98.809 
.4208 —0.12I : —0.275 .2995 —0.IIO 93.881 
.4185 n —0.084 h —0.220 7 .3066 —0.100 93.954 


4165 1 | 9945 6 —0.156 & .3155 —0.086 99.031 
.4147 —0.005 : —0.084 .3260 —0.070 99.IIL 
-4134 „| +0.034 l —0.007 .3378 —0.051 99.195 
.4126 h +0.073 e +0.073 E 3507 —0.029 | 99.284 
.4122 +0.109 E +0.150 .3644 —0.005 99.379 


o 
‚4122 | +0.142 : +0.223 .3785 0.021 99.481 
.4128 +0.17I ® +0.288 .3925 -+0.048 99.588 
.4138 16 | +9-195 5 ö +0.342 x .4060 +0.075 99.704 5 
-4154 „| +0:213 1 +0.384 { .4187 +0.I0I 99.826 
.4175 +0.225 2 -+0.411 .4297 +0.126 99.956 


.4200 0.231 3 -+0.425 .4389 +0.146 00.091 
.4230 ö 40.230 5 +0.425 ö .4458 +0.162 00.231 
.4262 °* | 40.222 4 +0.411 .4500 +0.173 00.375 
.4295 +0.208 : 0.386 4514 +0.177 00.521 
.4330 ° | 40.186 : +0.350 2 4499 +0.175 00.667 


4364 +0.159 : +0.305 -4456 +0.166 00.811 
.4397 +0.126 a +0.253 .4385 -+0.152 00.951 
.4426 £ +-0.089 2 £ +0.195 i .4293 0.132 01.086 E 
‚4450 _ +0.048 0 +0.134 E .4182 -+0.II0 01.215 
.4470 0.006 & 5 40.070 .4056 -+0.084 01.337 


4484 —0.037 e B 0.005 a .3921 +0.058 01.452 
4491 —0.079 5 B —0.058 .3781 -+0.031 01.560 


T 1900.519 T 1900.771 T 1901.468 e 0.1835 
MEI 210A\ { M 334° 19! M 272° 15' a. 2.3935 
© 27 50 © 207 58 @ 267 58 Ak 97°23 
2 161 Q 170 50 2 191 53 

EB Re U 32703 


a hl 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 25 


(61) Danae (62) Erato (63) Ausonia 


r sin b r sin b : r sin b 


3953 +0.356 SL 96.973 .4255 —0.083 | 99.405 3711 -+0.089 99.988 ei 
.3962 +0.480 Es 97-079 .4190 | —0.091 99.517 .3806 10.129 „| 09-091 

3985 -+0.591 97.186 || -4142 —0.096 | 99.625 .3898 +0.167 00.198 
.4024 +0.688 97-295 || .4113 —0.099 99.732 .3986 0.200 00.309 


.4080 +0.769 97-406 .4105 —0.099 99.838 .4068 +0.228 00.426 


.4156 +0.832 97-520 4117 —0.096 99.944 .4140 +0.250 00.546 
.4253 40.8376 97.638 .4148 | 0.091 00.051 .4201 +0.264 00.671 2 
.4369 +0.897 97.764 .4198 —0.084 00.161 || .4248 +0.270 00.799 
.4502 +0.895 97.896 .4267 —0.074 00.273 .4280 -+0.266 00.928 
4649 +0.866 98.037 .4352 —0.062 00.389 4293 -+0.253 01.059 


.4803 +0.809 98.188 2 .4452 —0.047 00.510 4288 +0.231 01.190 
.4957 +0.721 98.351 4566 —0.030 00.637 .4266 0.201 01.320 
.5IOI +0.601 98.525 .4690 —0.012 00.772 | .4226 +0.165 01.449 
.5227 +0.451 98.711 .4821 +0.008 00.915 .4169 +0.124 01.575 
.5327 +0.277 938.906 || .4955 +0.029 01.066 .4098 +0.080 01.697 


.5389 +0.084 99.109 .5089 | +0.051 01.227 .4015 -+0.036 01.815 
.5407 —0.I15 99.315 5 .5218 +0.072 01.399 || .3923 —0.009 01.928 
5384 ’ —0.309 | 99.522 .5337 +0.091 | 01.581 .3826 —0.051 02.037 
.5322 | —0.488 99.724 ee | 5443 +0.109 01.772 3727 —0.090 02.140 
.5226 —0.642 ° | 99.919 .5530 [740.224 01.972 3629 —0.124 02.239 


186 


.5108 —0.766 00.105 .5595 | -+0.134 02.180 3534 —0.153 02.334 


175 


4973 —0.857 00.280 5 .5634 9 | 40.140 02.392 .3446 —0.177 02.425 
.4832 —0.915 | 00.444 2 .5646 +0.141 02.607 j .3368 —0.194 02.512 
.4693 | —0:942 00.598 .5630 +0.136 02.822 ° .3302 —0.206 02.597 


145 


.4563 —0.940 00.743 .5587 +0.127 03.033 .3250 —0.212 02.679 
136 
:4444 —0.913 00.879 : .5519 +0.II4 03.239 .3213 —0.212 02.759 
‚4338 —0.862 “ | 0I.009 .5430 +0.097 03.439 .3190 —0.207 02.838 
-4250 —0.790 01.134 .5322 +0.077 03.629 .3183 —0.196 02.917 
.4176 —0.700 01.252 .5200 +0.056 03.809 .3192 —0.179 02.996 
‚4117 —0.594 01.368 .5070 +0.034 03.979 3217 —0.158 03.076 


.4069 —0.474 01.481 .4936 +0.012 04.139 .3256 |-0.132 03-157 
4031 —0.343 01.592 .4803 —0.008 04.289 .3308 —0.102 03.240 
.4002 —0.204 01.701 .4672 —0.027 04.431 ° .3372 | 0.068 03.324 
.3980 —0.062 01.809 .4549 —0.045 04.564 3447 —0.031 03-411 
3964 0.081 01.916 4437 —0.060 04-691 .3530 +0.008 03.502 


3954 +-0.222 02.022 .4338 —0.073 04.811 .3618 -+0.049 03.596 
.3953 +0.356 02.128 4255 —0.083 04.927 3711 +0.089 03.695 


T 1900.284 0.1648 T 1877.723 0.1756 T 1898.093 0.1271 
2.984 M 358° 44' EB M 250° 44' 2.395 
69° 84 | ® 273 17 u 65°19 ® 292 55 97°12 

Q 126 © 2 337"58 

U 5:155 i DET. U 5:522 i 5 47.2 U 3°707 


*) Die ? erfordern gegenwärtig nach Beobachtungen aus 1907 und ı9ro eine Korrektion von etwa —o.115. 
Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV. 4 


In 


A. BERBERICH: 


(64) Angelina (65) Cybele | (66) Maja 
1 | | 
n log b rsndb | t I log b I rsind t 5 108 7 \  rsinb | t 
1 
.4536 80 +0.050 F 98.855 Er .5421 aa! —0.077 = | 95.702 uu£ 3615 2a | —0.018 5 | 98.118 ee) 
.4447 2 +0.055 R 98.990 | 5494 „,| 9.112 S 95.888 al 3534 3, +0.004 98.208 a 
.4352 & +0.059 „| 99.120 a | .5562 6 [70-144 3 96.081 es 3470 a 2 98.295 Er 
4255 * —+0.061 | | .5623 Er —0.173 A 96.279 2 3424 h —+0.044 ” 93.380 Y 
.4159 # -+0.060 . 99.363 “ 5675 N —0.197 ; 96.482 28 -3397 +0.062 2 98.464 x 
.4067 26 | +9-058 „| 99-477 . .5716 = 0.215 96.690 Re: 3389 >= +0.078 Su 98.547 A 
.3981 a |+0.055 : 99.586 | 5745 S —0.226 E 96.902 E "302 E0.0927 5 98.629 3 
390 40.050, 99.691 SE 5760 2 Se 9 r 3433 3 +0.104 98.713 5 
.3836 a Er K 99.793 eo 5762 == | —0.225 Sl 97.330 ee .3483 95 +0.I14 \ 98.798 FR 
.3781 | 40.036 99.892 | -5750 —0.213 97-544 .3552 +0.121 98.886 
43 | 8 96 27 | 19 212 85 3 gI 
.3738 E +0.028 ä 99.988 2 .5723 a —0.194 2 97-756 =. 3637 re 98.977 & 
3710 = +0.019 A 00.083 5 5684 ei —0.169 E 97-965 204 | .3738 = 2223 99.072 5 
3695 „| 9.010 AS en 5633 60.089 # 98.169 En 3851 = +0.121 n 99.171 > 
3695 — 0.001 x 00.271 4 5573 e —0.106 % 98.368 3 3975 > 40.114 99.276 > 
3711 X —0.009 ; 00.365 $ 5506 e —0.069 5 93.561 iR 4107 e +0.104 2 99.388 = 
Pe) 33 e} 
3742 a —0.018 R 00.460 = .5432 e —0.032 ® 98.749 ur | 4242 Si | +-0.089 e 99.507 & 
.3785 = 2.027 00.557 3 5355 ns +-0.005 3 98.930 2 4377 er +0.070 99.634 I 
-3841 ls 00.656274 .5280 lere S LS so +0.048 N 99.768 Er 
SON I 00.758 Sl a0 LE, .4626 EN 
.3990 —0.050 00.863 5137 +0.103 99.437 .4730 —0.005 00.060 
87 5 109 64 26 158 85 28 157 
4077 = —0.055 ; 00.972 u .5073 > +0.129 _ 99.595 En. 4815 | 79:0337 0217785 
.4170 “6 —0.059 x 01.086 B .5017 vr +0.150 & 99.749 = .4877 ar —0.06I == 00.379 Ex 
.4266 = —0.062 . 01.206 R .4970 se +0.167 = 99.900 4913, —0.088 24 00.544 e 
.4363 5 —0.062 — 01.331 8 Loy £ 00.047 us 4921 ER OT | O0.7IT u, 
.4456 a: Ä 01.461 x .4908 : +0.186 \ 00.193 e .4902 N —0.131 R 00.879 = 
4544 5, | —0.058 d) 01.597 ur .4894 +0.188 =. 00.337 en. .4856 14 —0.145 a 01.043, 
.4625 55 —0.052 N 01.738 0: .4894 >= +0.184 & 00.481 A, .4786 5 —0.154 4 01.203 2 
.4694 ® | —0.045 \ 01.884 Br .4906 73 2 00.625 er, .4694 S —0.157 — | 01.357 en 
-4747 n | —0.036 in 02.035 ER .4930 ae , 00.770 S .4585 AR 0.155 101.505 = 
.4783 N —0.025 3 02.188 e 4966 ; —+0.143 £ 00.917 E .4463 = —0.147 a 01.644 © 
2 5 5 2 2 
.4801 Er —0.013 4 02.344 “6 5OII S —+0.12I e 01.067 .4333 ar —0.136 | 01.776 2 
.4800 2 —0.001 u 02.500 ne 5066 & —+0.094 = 01.221 e .4200 Br —0.120 ”e 01.900 1 
.4780 sel -++0.0II = 02.656 er 5129 | +0.064 2 01.379 ra .4068 Sl —0.102 n | 02.017 e 
4741 & 30022, 02.809 a lese “ 0.031 2 01.542 | 3940 —0.083 „| 02-127 = 
.4686 +0.033 02.959 5274 | —0.004 01.710 .3820 | —0.062 02.230 
69 | 9 146 74 | 37 174 | 109 | 22 99 
4617 Ä 0.042 L 03.105 ER 5348 ı Sea! ” 01.884 so || 3721 set 0.040) (02.229 5 
.4536 +0.050 | 03.246 .5421 | —0.077 02.064 .3615 —0.018 02.422 
T 1898.751 e 0.1271 T 1903.952 e 0.0998 | T 1897.546 e 0.1747 
M 239° 39! a 2.682 M 199° 54' @ 3.433 | M 277° 24' a 2.646 
o® 173 37 u 81298 | o® 96 59 u 56258 | o® 40 Io 1 83264 
2 310 51 | RD 158 44 | 2 818 
i 1 19.6 U 4:391 D 3 28.9 U 6°362 | D a0 25 U 4°304 


er ae 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 2% 


(68) Leto (69) Hesperia 
log r sin b log r sin b 
r cos b r cos b 
.3221 -+0.086 3543 —0.223 11.4894 +0.054 
.3335 +0.050 .3588 —0.182 .4765 s —0.026 
3461 |-0.012 .3650 —0.136 li lage —0.100 
.3596 —0.030 -3730 —0.084 “4501 —0.167 
3736 —0.073 .3828 —0.028 4375 —0.225 
3877 |—0.117 3938 +0.032 1.4258 —0.273 
.4017 —0.159 «4060 | 0094 4154 | —0:312 
.4150 —0.200 & .4189 +0.157 : .4066 | —0.340 
‚4270 —0.235 ‚4324 |-+0.219 3995 —0.359 
4375 —0.264 4461 +0.278 3942 | —0.368 
.4460 —0.285 -4597 +0.332 .3910 | —0.367 
4521 —0.296 .4726 +0.378 _ .3900 —0.357 
.4555 3 —0.297 .4846 +0.414 N ge | —0.338 
.4560 = —0.286 .4952 +0.437 3944 —0.310 
-4537 —0.265 .5040 +0.445 -3996 —0.273 
.4486 —0.235 .5106 +0.438 | < .4065 —0.228 
.4409 —0.197 .5147 +0.414 ‚4150 | 0.174 
.4309 —0.154 || „5160 +0.375 .4249 —0.114 
‚4191 —0.107 ; .5143 0322008 i .4359 —0.047 
4058 —0.060 .5098 +0.258 4477 +0.024 
3917 Ei —0.013 a 02.465 3 .5025 n -+0.186 ” 07-466 3 .4600 = 0.099 6 02.321 Me 
3772 -+0.031 02.572 .4927 40.110 07-635 .4724 +0.175 02.962 
145 40 100 118 75 161 122 | 75 149 
.3627 ee +0.071 Ä 02.672 : .4809 +0.035 07.796 Be .4846 # +0.250 __ | 03.111 x 
3 5 135 73 5 7 8 
.3487 ER -+0.107 2 02.767 x .4674 = —0.038 a 07-948 SE 4963 vg | F9-321 an 03.269 = 
3357 +0.137 02.855 .4529 —0.105 08.091 .5071 +0.385 03.436 
ı18 25 84 150 59 133 97 54 175 
-3239 = +0.162 5 02.939 ze 4379 6 —0.164 ee 08.224 2 .5168 gr | +9-439 © 03.611 A 
.3136 2 +0.181 2 03.018 oe 4231 2 —0.215 08.348 ie :5249 „,|+0-.479 | 03.192 95 
5 I 6 40 | 25 
3051 6 195 3 | 03-094 ” .4087 a —0.255 S 08.465 . .5310 L +0.504 z 03.980 2 
.2985 r +0.203 > 03.167 „" SOSE —0.286 Sl 08.574 1. | 5350 s +0.511 —— | 04.172 ni 
2940 |-+0.206 —_ 03.239 || .3832 —0.308 08.676 h .5369 — | +0.501 04.367 
23 2 79 103 I2 9 4 | 29 195 
.2 .2 2 0 —0.32 6 ä .472 .562 
El „ro ar , | 03-309 52 Er & 0.320 | ” IR % = >| +0 = 22 ” 5 2 ron 
EN TE | RS 3044 al 7 en 533 en | 1 
ZN +0.184 | 03-449 x .3580 R —0.318 4 So a Se 
.2980 2 +0.166 „| 03-520 ER 3538 | 9305 „, | 09-045 Br .5214 se -+0.297 . |'05.132 Li 
.3042 +0.144 | 03.593 35177 —|—-0.285 109.132 .5122 +0.218 |05.311 
81 27 76 2| 28 | 86 | 108 82 170 
.3123 68 -+0.117 ze 03.669 Fa 3519 B —0.257 EB: 09.218 | ‚5014 +0.136 Br 05.481 SE 
.3221 | +0.086 03.748 | 3543 | —0.223 09.305 4894 +0.054 | 05.643 
T 1901.694 e 0.1873 T 1904.774 e 0.1869 T 1889.004 e 0.1676 
M 201° 21" a 2.4205 M 17°16' a 2.783 | M 182° 53! ad 2.980 
® 103 21 4 95°01 | ® 302 15 A 77°53 | @ 284 44 1 69297 
2 202 55 | R 44 41 2 186 4I 
Di 5 59.2 U 32765 | D 7 58.6 U 4:643 | ur 85209%9 U 52145 


(70) Panopaea 


A. BERBERICH: 


(72) Feronia 


(73) Klytia 


Q 


i 


—0.351 
—0.300 
—0.237 
—0.162 
—0.077 


0.017 
+0.116 
-+0.217 
+0.316 
-+0.407 


+0.486 
+0.549 


2— |+0.592 
19 


+0.615 
+0.615 


+0.594 
+0.554 
0.496 
+0.425 
+0.343 


-++0.255 
29 

+0.164 
30 

+0.073 
128 

—0.015 
| 0.097 
II2 
3 

—0.240 
85 8 

— 2 
Col 

—0.346 
45 

—0.384 
- —0,412 
2 
| 0.429 
> | 0.436 
50 

—0.432 
73 

—0.417 
55 

| —0.390 
II 

—0.351 


T 1890.975 
M 305° 21' 
© 252 50 


48 16 
II 38.3 


r sin b t 


00.568 
00.664 
00.766 
00.875 
00.992 


01.116 
01.249 
01.390 
01.538 
01.692 


01.851 
02.014 
02.177 
02.340 
— | 02.501 


02.658 
02.810 
02.956 
03.095 
03.228 


03.353 
03.472 


03.688 
03.787 
03.881 
03.970 
04.056 
04.138 
04.219 
04.298 
04.377 
04.457 
04.537 
04.620 


04.707 
04.797 


e 0.1800 
a 2.615 
1 85°12 


U 4°229 


03.583 _ 


r sin b t 


+-0.092 
+-0.061 
+0.028 
—0.008 
—0.044 


—0.081 
—0.117 
—0.I5I 
—0.18I 
—0.205 


log 


rT cos 


.4152 
.4124 
.4IOI 
.4082 
.4068 


4059 
4055 
-4057 
.4065 
4078 


.4096 
.41I9 
4147 
.4178 
4211 


-4245 
-4279 
.4312 
-4344 
| -4373 


b 


—0.014 
-+0.004 
+0.023 
+0.041 
+0.057 
+0.072 
+0.085 
+0.095 
+0.102 
+0.106 


|+0.108 
+0.106 
+-0.I0I 
4-0.093 
+0.082 


+0.068 
—+0.052 
+0.034 
+0.015 
—0.005 


4398 —0.025 
20 
.4418 a —0.044 
-4432 —0.062 
u | 0 
-4443 — | 0.093 
3 
.4440 ü —0.103 
.4431 = —0.III 
.4416 9115 
4395 en —0.115 
.4371 —0.112 
28 
-4343 —0.I06 
.4312 e —0.096 
.4280 =: —0.083 
.4247 = —0.068 
.4214 2 —0.051 
32 
.4182 —0.033 
30 
.4152 —0.014 
T 1898.586 
M 244° 30! 
o® 5242 
2 735-5 
D 2 24-2 


r sin b [7 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(74) Galatea 


(75) Eurydike 


2307 kleinen Planeten. 


(76) Freia 


i 


r sin b 


.3276 +0.045 
.3267 0.020 
.3283 —0.006 
.3324 —0.032 
.3389 —0.058 
-3477 —0.083 
3587 —0.107 
.3717 —0.130 
.3866 —0.151 
.4029 —0.169 
.4204 —0.183 
.4387 —0.192 
.4572 —0.196 
4752 —0.194 
.4923 —0.184 
.5074 —0.167 
.5200 —0.142 
.5294 —0.IIO 
5351 —0.073 
.5367 —0.032 
.5342 +0.0I0 
5277 +0.050 
5174 40.087 
.5040 +0.119 
.4883 +0.145 
‚4710 +0.164 
.4527 +0.176 
‚4341 +0.181I 
.4158 +0.181 
3984 +0.175 
.3824 +0.165 
.3680 +0.151 
-3555 +0.134 
3450 +0.115 
.3368 +0.093 
.3310 -+0.070 
.3276 +0.045 
T 1897.162 
M 148° 5! 
Dr 
2 197 44 


4 04 


log 


r cos b 


r sin b 


| 
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No} 
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[0] 
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71 


T 1397.820 e 


M 32°23' 1 9 

© 335 34 je 82243 
2 359 58 

i SO U 4:367 


| r sin b 


„| +0.063 
"1 +0.043 
| #0.023 
| 20.004 
"0.014 


| —0.032 


—0.048 


| 0.063 


—0.075 
—0.086 


—0.094 
—0.100 
—0.103 
—0.104 
—0.102 


| —0.097 
| —0.089 
| —0.078 
\ —0.063 
\ —0.046 


—0.027 
—0.005 
+0.018 
+0.042 


+0.065 


+0.086 
+0.106 


—0.12T 
| +0.132 


+0.137 


\+0.138 — 
| #+0.134 x 
| +0.126 
- | #0.114 
26 


+0.099 


+-0.082 


o 
+0.063 


T 1904.500 
M 180° 20' 
o 236 12 
Q 212 10 


" 


30 A. BERBERICH: 


(77) Frigga (78) Diana | (79) Eurynome 


r sin b | | r sin R log % | rsind | 
r c08 

| —0.004 | -4494 on +0.189 

+0.014 | .4330 +0.244 

__ | +0.031 „4161 +0.287 

; +0.047 -3991 -+0.318 

+0.062 .3827 +0.337 


+0.074 | 3675 +0.346 
= +0.084 .3538 +0.344 
ce .3419 +0.334 
+0.098 .3321 +0.315 
40.101 .3244 +0.289 


-+0.10I .3189 +0.257 
+0.099 .3156 +0.219 
+-0.093 .3146 +0.176 
+0.085 .3158 +0.128 
3 +0.074 -3191 +0.076 


n 0.060 .3244 +0.022 
= -+0.043 } .3316 | —0.035 
+0.025 .3406 —0.093 
-+0.004 .3512 —0.151 
—0.017 .3634 —0.208 


—0.039 .3768 —0.262 
—0.060 -3912 —0.312 
—0.079 1.4063 —0.356 
—0.096 .4219 —0.392 
—0.1I0 4374 —0.417 


—0.120 .4524 —0.430 
—0.126 .4662 —0.429 
—0.127 .4783 —0.413 
—0.124 .4882 —0.380 
—0.117 .4952 —0.331I 
| —0.106 .4989 —0.269 
—0.093 .4990 —0.195 
—0.077 4954 —0.115 
—0.060 .4881 —0.032 
—0.041I .4770 +0.049 


0.022 .4646 +0.124 
> | 0,004 .4494 ° )-+0.189 


T 1897.765 T 1899.681 .2092 T. 1904.337 
M 331° 14' M 253° 25' i M 199° 25!5 
56 51.5 ® 148 55 a 84° ® 198 46.5 

4 ORs352 Q 206 32 
27.5 i 8 41.2 N23 | ü 4 36.0 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(80) Sappho 


(81) Terpsichore 


207 kleinen Planeten. 


(82) Alkmene 


Sa 


log 


7 COS 


.2618 
.2647 
.2695 
.2763 
‚2848 


.2950 
.3065 1 
3193 
3330 
3473 


.3619 
‚3765 
.3906 
4037 
.4154 


.4252 
.4326 
4371 
.4382 == 
4359 
4303 
.4216 
.4102 
.3966 
3814 


.3653 
.3489 
-3329 
-3177 
-3037 
.2914 
.2809 = 
.2726 
.2666 
.2628 


.2618 


b 


146 
14 
131 
117 


98 


r sin b 


+0.173 
—+0.134 
0.090 
+0.043 
—0.007 


—0:059 
—0.112 
—0.164 
—0.215 
—0.263 


—0.306 
—0.342 
—0.369 
—0.384 


| —0.387 


—0.376 
—0.351 
—0.312 
—0.260 
—0.199 
—0.131 
—0.060 
+0.009 
+0.074 
+0.133 


+0.183 
0.22 

+0.255 
+0.276 
+-0.289 


+0.293 
+0.290 


3 
—+0.279 
jo} 
—+0.261 


—+0.237 


140.173 


T 1896.77 


M 


19° I 


o 136 
2 218 


ü 


8 


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a 


log 


r cos b 


a 
D 
+ 


r sin b 


—0.014 
+0.043 
+-0.096 
+0.146 
-+0.190 


0.230 
3 3 


+0.263 
+0.290 
+0.311 
+0.324 


+0.329 — 


+0.325 
+0.312 
+0.289 
+0.256 


+0.211 
+0.156 
+-0.092 
+0.019 
—0.060 


| 0.140 


—0.219 
—0.291 
= 0.359 
—0.401 


—0.432 


NoEN} 
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Ro 
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& © 


EN 


oo 
(e) 


—0.447 — | 01.901 


—0.446 
—0.429 
0.399 


\—0.358 


—0.309 
—0.254 
—0.195 
—0.134 


—0.073 
—0.014 


T 1897.546 


M 260° 37 


r 


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a 


r sin D 


(02) 
[2] 
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2 
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3 5.055 
4474 —0.077 
171 
4645 16: | 9.100 
4806 | 
e} 
4951 ,,, 09-140 
SON a | TESH 
5177 | 0.163 
67 | 
Selen —0.166 
.5275 — | 0.163 
.5270 2 | 0.154 
43 | 
.5227 | 0.138 
zı| 
.5150 | —0.118 
109 | 
5041 —0.095 
132 
.4909 —0.069 
T 1904.610 
M 184° 23! 
@ 106 5I 
Q 26 30 
i ZU SE2 


[o} 
> 
<ı 
in 

[o] 


(83) Beatrix 


A. BERBERICH: 


(84) Klio 


(85) Io 


.420I 

9 
.421I0 — 
.4207 
.4190 
.4I6I 
.412I 
.407I 
.4014 
3951 
.3886 
.3820 
«3755 
3694 
‚3639 
3590 


-3549 
.3516 
.3492 
.3478 
-3474 


3479 
3494 
3517 
3549 
.3589 
.3636 
.3688 
.3746 

.3807 

.3870 


-3933 
-3994 
„4051 
.4102 
.4146 


-4179 
.4201 


r sin b 


—0.107 
| —0.070 
—0.03I 
+-0.009 
+0.049 


g 


+0.086 
+0.119 
+0.148 
| +0.172 
+0.190 


+0.20I 
+0.206 
+0.204 
+0.197 
+0.185 


| +0.167 
-+0.145 
—+0.II9 
\ +0.090 
+0.059 


+0.026 
—0.008 
—0.042 
—0.075 
—0.107 


—0.136 
—0.162 
—0.183 
—0.200 
—0.21I 


—0.216 
—0.214 
—0.205 
—0.190 
—0.168 


—0.140 
—0.107 


T 1891.030 
M 295° 16! 
© 163 24 
2 27 40 
i 4 59.7 


97.259 
97-383 
97.508 
97.632 
97-755 


| 97.876 
97-994 
98.110 
98.222 
98.331 


98.436 
98.539 
98.639 
98.736 
98.830 


98.923 
99.014 
99.104 
99.194 
99.282 


99-371 
99.461 
99-551 
99.642 
99.735 


99.830 
99.927 
00.026 
00.128 
00.233 


00.341 
00.452 
00.566 
00.683 
00.803 


00.925 
01.049 


e 0.0847 
w 2.431 
94296 


U 3:790 


.2598 
.2650 
| .2726 
.2825 | 
2947 
.3088 
3247 
.3421 
.3606 
3797 


.3986 
.4167 
‚4330 
| -4467 
4571 
.4632 
.4650 
.4624 
.4556 
.4449 
4311 | 
.4152 
3977 
-3795 
.3613 
.3436 
.3268 
‚3115 
2977 
.2857 


.2756 
‚2674 
.2615 
.2576 
.2560 — 


.2567 
‚2598 


+0.I61 
+0.205 
+0.245 
+0.280 
+0.310 


+0.333 
+0.348 
+0.354 
+0.349 
+0.333 


+0.304 
+0.262 
+0.206 
+0.138 
—+0.061 


—0.021 
—0.104 
—0.183 
| —0.253 
—0.310 


= 9.353 
| —0.380 
0.393 
—0.391 
—0.378 


20.358 
—0.323 
—0.285 
—0.241 
—0.194 


—0.144 
—0.092 
—0.039 
-+0.013 


S +0.064 


| 
+0.114 


I 
3° | +0.161 


T 1904.226 
Map 5. 
12 46 
2 327 29 
Ü 9 21.5 


[0] 


r sin b 


02.159 
| 02.221 
02.286 
02.354 
02.426 


\ 02.501 
02.582 
02.670 
02.765 
02.869 


15 
6| 
5 


02.983 
03.106 
03.239 
03.382 
03.533 
03.691 
03.851 
04-.OLI 
04.167 
04.317 
04.459 
04.592 
04.714 
| 04.827 
04-931 
05.027 
05.115 
05.197 
05.273 
05.345 
05.414 
05.480 
05.544 
05.606 
05.667 


05-729 
05.791 


e 0.2361 
a 2.363 
jı 99912 


U 3:632 


.3420 
3514 
.3622 
3741 | 
.3868 
.4000 
4135 
.4269 
4399 
.4522 


4637 | 
-4739 
.4823 
.4886 
.4926 


4940 
-4925 
.4879 
.4802 
| .4698 


| 4570 
4425 
.4268 
.4105 
3943 
.3788 
.3645 
.3518 
3413 
.3330 


SS 
.3236 
.3227 
3243 
.3281 


-3341 
.3420 


r sin b 


| +0.187 
| +0.113 
+0.032 
—0.054 
—0.143 


—0.234 
— 0.323 
—0.407 
—0.482 
—0.546 


0.595 
—0.626 
—0.636 
—0.623 
—0.588 


—0.530 
—0.453 
—0.360 
—0.257 
1 —0.148 


—0.040 
-+0.063 
+0.157 
+0.240 
-+0.309 


+0.364 
+0.405 
+0.434 
+0.449 
+0.453 


+0.445 
+0.426 
+0.398 
+0.359 
+0.310 


+0.253 
-+0.187 


T 1889.113 
M 180° ı0' 
© 120 16 
® 203 47 
in 589 


95.881 
95.968 
96.060 
96.157 
96.259 
96.368 
96.484 
96.607 


96.737 
96.876 


97-023 


97-337 
97-504 
97.674 
97.847 
98.019 
98.189 
98.354 
98.513 
98.663 
98.804 
98.935 
99.057 
99.171 


| 99.276 
99-375 
99.467 
99-555 
99.638 


99.719 
99-799 
99.878 
99.956 
00.036 
00.118 
00.202 


e 0.1938 
a 2.653 
je 83231 


U 4:321 


97.177 ° 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 33 
(86) Semele (87) Sylvia (88) Thisbe 
r sin b b rsnb | r sin b 
o a = 
o°| .3906 ” 0.206 3 98.440 w 4937 5 0.579 = 94-318 al) 3861 s, +0.221 3 99.346 > 
10 | .3852 el 98.537 | | —0.548 “ 94-467 223998 9, 050 228° 99.449, 
20 | .3822 £ —0.187 % 98.631 N ‚5020 mo5ol ., 94.619 j .4062 +0.229 — | 99.557 
| 2 15 117 II 
30 ‚3816 — Ey 98.725 ei .5080 & —0.439 a 94.775 2 .4179 r +0.22 en 99.670 E 
40 | .3834 —0.150 93.820 .5149 —0.362 94-935 .4304 -+0.209 99.790 
3% 42 R 24 5 e 96 |, 74 go 166 || 129 5 20 127 
0. { .522 —0.272 |'95- e 
50 | -397 er 0.12 35 98.91 08 5223 | u 952107 ne | a8 
60 | .3940 5 —0.097 Rn 99.014 | 5300 | 0.170 | 95-272 En ‚4561 en +0.161 E 00.052 e 
70 | 4027 8 —0.065 x 99-115 | 5377 m 2.059 71,195:450 an 4685 ne +0.126 x 00.195 
80 | .4135 —0.030 99.221 .5451 -+0.057 95-634 4798 +0.084 [00.346 
126 38 113 67 119 190 98 46 158 
90 | .4261 0.008 99.334 .5518 +0.176 95.824 .4896 -+0.038 00.504 
141 49 119 60 116 196 80 49 165 
100 | .4402 +-0.048 99.453 5578 +0.292 96.020 4976 —0.0I1 00.669 
154 42 128 5I IIo 201 58 5I 171 
110 | .4556 ar +0.090 ji 99.581 in .5629 H oo: 96.221 206 || 5034 5 —0.062 2 00.840 ; 
120 | .4719 v6 | F9-132 in 99.718 Dr .5670 40.500 : | 96.427 1 .5067 - ze 01.014 % 
2 20 I 
130: | .4887 » +0.173 3 99.866 ver | 5702 3 +0.584 2 96.636 3 org) | =O 158 2 01.190 2 
22 0] 2II o o 175 
140 | .5056 940.212 ” 00.027 5724 +0.650 \ 96.847 5053 —0.198 # 01.365 5 
165 34 173 12 | 45 213 45 32 172 
150 | .5221 +0.246 00.200 .5736 +0.695 97.060 .5008 —0.230 01.537 
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250 | .5478 +-0.091 02.358 .5388 -+0.059 99.096 3942 —0.106 02.905 
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172 | 34 144 62 77 158 27 35 | 92 
300 | -4661 | 0.130 03.207 .5040 | 0.433 99.935 .3647 +0.081 03.3856 
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350 | -3984 —0.208 — | 03.795 4917 —0.594 — | 00.678 .3781 0.209 03.847 
78 2 100 20 15 147 80 12 99 
360 | .3906 —0.206 03.895 4937 —0.579 00.825 .3861 +0.221 03.946 
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M 203° 38' a 3.099 M 236° 43' a 3.485 M 25° 33:5 a 2.766 
© 300 25 1 66°00 © 265 34 a 55° 33 ® 30 51.6 ja 78224 
2 8755 2 75 8 2 277 43 
i 4 47.6 U 5°455 i 1053 U 6°507 i 5 14.9 U 4:600 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV, 5) 


300 
| 310 


330 
340 


390 


(89) Julia 


A. BERBERICH: 


(90) Antiope 
I | 


(91) Aegina 


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+0.616 
+0.608 
+0.583 
0.539 
+0.476 


+0.392 
+0.287 
+0.164 


I 
+0.027 

I 
—0.119 


—0.266 
—0.407 
025833 
—0.638 
—0.717 
—0.768 
—0.792 
—0.789 
—0.761 
—0.712 


—0.644 
—0.560 
—0.463 
—0.358 
—0.247 


—0.134 
—0.021 
—+0.088 
+0.190 
+0.284 


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.4838 
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.5478 


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.5587 
.5608 
.5604 
5577 


5527 
.5458 
5371 
.5270 
.5160 


.5045 
.4928 
.4812 
.4701 
-4598 


.4506 
.4426 
.4360 
.4310 
-4277 
.4261 
.4262 
.4281 
.4318 
4371 


.4440 
.4523 


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—0.092 | 00.483 
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—0.064 00.777 


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+0.045 01.661 


+0.068 01.861 


— | +0.109 02.276 
4 

+0.123 02.486 

-++0.134 02.694 


02.898 
03.097 


+0.139 
+0.139 
+0.135 03.289 
+0.126 03.474 
-+0.114 03.649 


+0.099 03-815 
+0.081 03-973 
+0.062 04.122 
+0.042 04.263 
+0.022 04.398 


-+0.002 04.526 
—0.017 04.650 
—0.035 04.770 
—0.052 04.886 
—0.067 05.001 


— | 0.080 05.114 
—0.09I 05.227 
—0.099 | 05.340 
—0.105 05-455 
0.108 05.572 
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—0.109 — | 05.692 


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Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 35 
(92) Undina (93) Minerva (94) Aurora 
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T 1900.393 e 0.0967 | T 1897.053 e 0.1397 T 1900.406 e 0.0826 
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® 105 53 2 456 2 425 
i 9 56 U 5'702 i 8 35-4 U 42574 D 8 4.2 U 52626 


36 


(95) Arethusa 


A. BERBERICH: 


(96) Aegle 


(97) Klotho 


r sin 


+0.535 
+0.478 
—+0.409 
+0.330 
—+0.241 


+0.145 
+0.042 
—0.064 
—0.17I 
—0.276 


0.377 
—0.47I 
0.554 
—0.625 
—0.680 


—0.717 
—0.732 
—0.725 
—0.693 
—0.635 


0554 
—0.450 
—0.329 
—0.195 
—0.056 
+-0.082 
0.211 
+0.327 
0.425 
-+0.505 


+0.563 
+0.602 
+0.622 
+0.624 
+0.6I0 


-+0.580 


T 1899.298 
M 320° 37" 


[P} 


149 


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2) 
<I 
{I 


189 


r sin b 


+0.591 
+0.705 
+0.790 
+0.847 
+0.875 


+0.875 
+0.850 
+0.802 


+0.733 
+0.646 


+0.543 
+0.427 
+0.302 
+0.170 
+0.036 


—0.098 
—0.227 
—0.348 
—0.458 
—0.556 
—0.639 
—0.707 
—0.757 
—0.788 
70.199 
—0.788 
203158 
—0.694 
—0.610 
—0.500 


—0.366 


I 
— 0.212 


—0.045 
+0.127 
+-0.296 


+0.453 
+0.591 


7.710 


S3 ol 


200 
22 


16 


35 
39 
2.3 


II4 
85 
57 
28 


[24 
A 


98.008 
98.196 


| 98.378 


98.552 
98.718 
98.876 
99.028 
99.173 
99.313 
99.449 


99.580 = 


99.708 


I 
99-833 _ 


99-956 
00.076 
00.195 
00.312 
00.428 


00.543 
00.658 


00.774 
00.891 
OI.OII 


01.135 
01.263 


01.397 
01.538 
01.687 
01.846 
02.015 


02.192 
02.378 
02.571 
02.768 
02.967 


03.165 
03.359 
0.1333 


3.059 
67°28 


U 5:351 


188 


I 
174 
166 


158 


3513 
3350 
-3207 
3087 
.2992 


.2927 
.2893 
.2839 
.2916 
2974 
.3062 
.3178 
3319 
.3482 
.3664 
.3858 
4059 
.4260 
.4456 
.4640 


.4803 
4942 
5050 
.5123 
.5160 


.5158 
.5IIS 
5043 
4935 
-4798 


-4639 
„4461 
.4272 
-4077 
.3881 


.3692 
3913 


163 


73 
37 


179 


r sin b 


—0.154 
—0.220 
—0.275 
—0.321 
—0.356 


—0.382 
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—0.238 
—0.172 


—0.095 
—0.008 
-+0.089 
+0.19I 
40.295 


+0.398 
+0.492 
-+0.572 
+0.633 
0.671 


+0.683 
+0.668 
+0.628 
+0.566 
+0.487 


+0.396 
+0.298 
+0.198 
0.100 
0.007 


—0.078 
—0.154 


T 1898.039 
M 21° a4'5 
o® 264 36 
2 160 49 
II 45.6 


i 


I00 
IIO 


140 


150 


170 
180 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
340 


350 
360 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(98) Ianthe 


3m 


.4898 
-4785 
-4644 
-4484 
.4314 


.4143 
-3979 
.3827 
-3693 
.3580 


3490 
.3422 
-3377 
3353 
3349 


3363 
-3391 
.3434 
.3489 
3554 


.3629 
-3713 
.3808 
.3912 
.4026 


4149 
.4280 
.4415 
.4550 
.4680 


-4798 
.4898 
-4972 
5013 
.5014 


-4975 
.4898 


— | +0.340 


r sin b 


-+0.085 
+0.226 
+0.352 
+0.456 
+0.538 


+0.597 
+0.634 
+0.65I — 
-+0.650 
+0.632 


+0.599 
+0.552 
+0.492 
+0.421 


+0.249 
+0.150 
+0.046 
—0.062 
—0.17I 


—0.278 
—0.382 
0.479 
—0.566 
—0.641 


—0.70I 
0144 
—0.766 — 
—0.764 
0.737 


—0.683 
—0.601I 
—0.493 
—0.364 
— | 0.219 
—0.066 


77 151 | 
[0.085 | 


T 1898.447 e 


r 


M 331° 3 a 


[9] 


154 50 A 


N 354 19 


i 


15 33.7 U 


97-133 
97.300 
97-457 
97.603 
97-739 


97.865 
97-981 
98.089 
93.190 
98.285 


98.376 
98.464 
98.550 
98.634 
98.718 
98.802 
98.887 
98.973 
99.061 
99.151 


99.245 
99.342 
99-443 
99-549 
99.660 


99.778 
99-903 
00.035 
00.176 
00.326 


00.485 
00.652 
00.827 
01.006 
01.186 


01.365 


01.539 


0.1877 
2.688 
81° 71 


4:406 


126 


IOoI 


97.837 
97-929 
198.024 
\ 98.122 
= 98.222 


98.326 
98.436 
3 98.551 
— | 98.670 
5 
98.796 
98.928 
99.066 
99.209 
99-357 
| 99.508 
| 99.661 
| 99.814 
gr | 
| 99.965 
| 00.113 
00.256 


00. 
6 393 
| 00.524 
42 | 
00.648 


27 | 
| 00.766 

I4 | 
"00.878 
I 
— | 00.984 

II| 
01.085 
01.183 
01.277 
01.369 


22 
33 
4ıI 


49 

| 01.458 
01.546 
| 01.634 
01.722 


01.809 


01.897 
| 01.987 


e 0.1395 
a 2.583 
u 86274 


(100) Hekate 
r sin b | r sin b 
| | 
| —0.240 96.293 .3548 | +0.115 
96 35 23 5r| 
E | —0.275 5 96.416 ee 2 +0.183 
0304 96.546 ” .3660 “ +0.247 
a —0.326 > 96.682 8 ‚3731 ,, | #0-307 
—0.339 96.825 .3812 +0.360 
126 3 152 90 
—0.342 — | 96.977 3902 | +0.404 
27 8 162 | 97 
—0.334 97-139 3999 +0.438 
22 20 17I 102 
— 0.314 97-310 -4IOI +0.460 
113 3ı 180 | 103 
—0.283 97-490 .4204 |+0.469 
96 43 ı89 102 
—0.240 97-679 .4306 +0.464 
78 53 | 198 | 99 
—0.187 97-877 .4405 | +0.443 
55 61 204 gI 
| 0.126 98.081 4496 | +0.407 
30 68 207 77 \ 
—0.058 98.288 4573 +0.355 
2) 70 209 59 
— |+0.012 \ 98.497 .4632 +0.288 
27 | 6g | 208 38 
+-0.081 98.705 || .4670 —+0.2I0 
54 65 | 204 13 
+0.146 93.909 4683 — | +0.124 
77 58 198 13 
+0.204 99.107 .4670 +-0.033 
97 48 190 37 
+0.252 99.297 .4633 —0.058 
III 33 180 60 
+0.290 99-477 4573 —0.145 
122 27 171 82 
+0.317 99.648 4491 —0.224 
128 15 163 | 98 
® a w Dr 108 | 0293 
— 42 —ı 
126 | F9-33 : 99.964 u .4285 | 0.349 
+0.329 00.107 .4170 —0.391 
118 15 136 115 
+0.314 00.243 4055 —0.418 
109 23 129 | 113 | 
-++0.291 00.372 .3942 | —0.432 
97 3I 123 105 
e | +0.260 00.495 3837 | 0.433 
2 36 118 95 
|-+0.224 | 00.613 3742 —0.422 
67 gI II4 83 
+0.183 00.727 .3659 | re 
2 II2 | 
z +0.138 = 00.839 3591 |—0.367 
35 47 109 54 
+0.091 00.948 3537 —0.326 
16 49 107 40 | 
—— | +0.042 01.055 3497 | —0.277 
I 50 107 | 25 
—0.008 01.162 3472 —0.221 
18 5I 108 Io 
—0.059 01.270 .3462 — | —0.159 
34 | 49 109 2\ 
—0.108 01.379 .3464 —0.093 
5I 47 III 16 
—0.155 01.490 .3480 —0.025 
68 | 45 114 28 
—0.200 01.604 .3508 +0.045 
82 40 118 40 
—0.240 | 01.722 || -3548 |+0.115 
1898.039 e 0.1656 T 1901.805 
I 156° 20' a 3.089 UM Sein 
176 49 u 66232 ® 343 58 
128 19 2 343 34 
6 23.2 U 5°429 WE 10WLEr 


U 42150 


38 


(102) Miriam 


A. BerrgeriıcH: 


(103) Hera 


(104) Klymene 


.2972 
.3000 
3054 
SSH 
.3238 


.3364 
.3510 
.3673 
.3852 
.4042 


.4238 
-4434 
.4623 
.4800 
4955 
.5081 
5171 
.5220 
.5224 
.5182 


5097 
4975 
.4821 
-4643 
4449 


.4248 
4047 
.3852 
.3668 
.3500 


3352 
.3225 
.3122 
3045 
.2995 


.2970 
2972 


log | | 


r sin b 
r cos b 


T 1898.532 

M 319° 12" 

© 143 39 

22T 30 

i 5 U 4:338 


1 
) 


r sin b 


—0.165 
—0.194 
—0.218 
—0.236 
—0.248 


—0.252 
—0.249 
—0.238 
—0.219 
—0.193 


—0.160 
—0.121 
20, 9:077 
—0.030 
+0.018 


+0.065 
40.110 
40.151 
+0.187 
+0.216 


—+0.237 
+0.250 
+0.256 
+0.254 
+0.243 


+0.226 
_ |+0.204 
-+0.176 
+0.142 
-+0.105 


+0.066 
+0.026 
—0.015 
—0.056 
—0.095 
—0.132 
—0.165 


1901.554 
ren. 
185 58 
136 18 
5 24.6 


log 


„4611 
.4523 
.4447 
-4385 

4339 
4309 
.4295 
\ 4297 
4316 
4352 


.4403 
|| 4470 
| 4551 
.4644 
.4746 
.4856 
4970 
|| 5084 
5195 
5299 


-5393 
5472 
3534 
3575 
5593 
.5588 
.5560 
.55I0 
5441 
‚5356 
.5258 
"5I5I 
15.5089 

.4926 
4815 
4709 
„4611 


r sin b 


—0.100 
—0.078 
| —0.055 
—0.03I 
—0.007 


+0.016 
-++0.039 
—+0.061 
+0.081 
—+0.100 


+0.116 
+0.130 
0.140 
+0.146 
+0.149 


+0.147 
0.141 
—+0.130 
—+0.114 
+0.093 


+0.068 
| +-0.040 
+0.0I0 
—0.022 
—0.053 


—0.083 
—0.109 
—0.131 
—0.148 
—0.159 
\—0.165 
—0.165 
—0.160 
—0.150 
—0.136 


g, 9119 
99 | 
| —0.100 


T 1897.984 
M 35° 10! 


(0) 
2 


ö 


20 © 
43 6 
2 52.9 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 39 


(105) Artemis (106) Dione | (107) Camilla 
| | II | 
. log 7 r sin b t e log 3 sind t 2 Io B | r sin b t 
o°| .3966 Er +0.139 En 97-935 u .4314 38 —0.194 Ss 02.438 a .5510 EN | —0.042 m: | 00.729 En 
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50.1.4295 _,| —0.708 ee 98.620 3 .4303 2. —0.049 u 03.005 .,| .5218 e —0.467 6 | 01.625 az 
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150 | .3558 9, | 9.552 Er 99.842 | .5291 u +0.272 i 04.418 use TE je —0.252 = 03.216 ee 
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360 | .3966 +0.139 101.591 4314  |--0.194 08.108 5510 —0.042 07.250 
T 1901.311 e 0.1757 | T' 1904.117 e 0.1619 T 1397.824 e 0.0688 
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® 5443 1 98247 © 324 17 1 63°49 © 293 58 ja 55°21 
2 188 7 2 63 6 2 176 6 
a ar U 32656 i 4 36 U 5:670 ü 9 51.7 U 6°521 


40 


300 
310 
320 
330 
340 


350 
360 


A. BERBERICH: 


(108) Hecuba | (109) Felicitas (111) Ate 
1 7 I T — | 
loe a | log BR: log NER 
er 8; 7 | r sin b t | r cos 5 | sin b t en. r sin b t 
1 1 | T 
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2 
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72 13 147 III 7 70 17 30 | 94 
.4828 +0.222 02.572 .3021 +0.281 01.338 .3663 0.090 OI.4II 
63 18 142 140 ° 74 5 33 93 
.4763 A| ,0:204 02.714 3161 e 0.281 — 01.412 N 3658... +0.057 { 01.504 
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.4707 | -+0.180 x 02.853 7 .3329 -+0.274 X 01.492 .3666 0.023 > 01.598 & 
47 n) 29 135 || 193 & 16 87 19 35 94 
.4660 +0.151 02.988 || .3522 +0.258 01.579 .3685 —0.012 01.692 
36 32 133 | 213 24 95 S29 35 96 
.4624 0.119 03.121 3735 +0.234 01.674 3714 —0.047 01.788 
25 35 130 | 229 35 105 | 40 34 | 98 
.4599 +-0.084 03.251 3964 +0.199 01.779 | -3754 —0.081 01.886 
14 37 130 || 239 45 117 || 50 33 99 
.4585 „| #9-947 : 03.381 4203 „| +0.154 01.896 .3804 era R 01.985 
129 | 2 I3I 102 
.4583 — 0.009 n 03.510 2 4444 R +-0.099 3 02.027 = .3862 = 0.145 02.087 
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4615 —0.067 2 03.769 2 4896 —0.041 & 02.335 | .4000 ° | —0.194 02.299 
33 37 133 190 80 179 || 75 13 112 
.4648 —0:104 03.902 5086 —0.121 02.514 .4075 —0.212 02.411 
43 34 134 || 154 81 193 | 73 ır 115 
.4691 —0.138 04.036 5240 — 0.202 02.707 | 4153 —0.223 02.526 
53 31 137 108 78 205 78 5 120 
4744 s —0.169 04.173 Br. .5348 _| 0.280 = 02.912 „| #231 ” —0.228 — | 02.646 er: 
2 2 5 2 
.4806 : —0.196 U 04.314 4 .5405 1 —0.348 03.125 .)| .4307 ; —0.226 5 02.770 
9 22 145 2 55 21 I 129 
4875 —0.218 04.459 ” .5407 — | —0.403 > 103.341 | 4378 —0.217 02.899 
75 16 150 5I 37 214 62 17 133 
4950 502234 04.609 .5356 0.440 03-555 ‚4440 —0:200 03.032 
79 Io 156 100 17 205 5I 24 136 
.5029 59 —0.244 04.765 | 5256 3 Sl 03.760 R. .4491 5 —0.176 > 03-168 a 
.5108 —0.247 es 04.927 _ || .5ı12 —0.455 03-955 || 4531 —0.146 03.307 
78 5 167 180 19 181 26 36 I4I 
.5186 = —0.242 \ 05.094 .4932 = —0.436 2 04.136 er | = 03.448 3 
.5261 r —0.229 2 05.267 > .4728 | 0.403 04.301 .4567 — | 0.070 03.591 
69 2 130 218 44 150 7 a 42 142 
—o. : ; —0.35 .45 E —0.02 03.7 
BD a NET N | le ale. 
.5390 @ —0.179 | 05.632 en 4285 = —0.308 ” 04-587 IR .4537 z +0.015 2 03.874 ın 
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5491 2 —0.058 © 06.209 = 3631 |-0.135 04.919 .4386 -+0.131 04.284 
3 47 6 196 192 g 57 gr 7ı 6 3° N 
.5494 | —0.011 06.405 3439 —0.07 05.010 4315 +0.161 04.413 
6 7 8 
.5482 = +0.036 | 06.601 ” 3266 "2 | 0.024 2 05.094 h .4238 a +0.184 ; 04.538 a3 
T 1898.643 e 0.1047 T 1898.039 e 0.2960 T 1898.392 e 0.1041 
M 57°46' a 3.2085 M 115° 33:5 a 2.6995 M 91°26' @ 2.5925 
@ 174 25 1 62263 ® 52 23 a 81?16 @ 163 35.5 u 86224 
NR 352 22 2 434 Q2 306 31 
i 4 23.5 U 5:748 i Ser U 4:436 i 4 56.3 U 4°174 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. Al 


(112) Iphigenia (113) Amalthea (114) Kassandra 
I | lo 
| ae g iD a 
| rsin db eos r sin b r sin b 
o Er ja: | r 
o°| .3295 ä +0.057 2 97.230 95 -4090 , 0.189 x 02.304 a .4760 6 0.068 Yen 98.507 = 
10 | .3334 __|+0.071 „| 97-313 3 .4106 si —0.208 2 02.424 .4696 a —0.108 ” 93.659 22 
20 | .3386 2 +0.083 97.397 ,,| 411 | 0.221 02.545 „| 4617 aa 98.806 
5 | 5 2I 2 o 14I 
30 | .3451 £ +0.092 : 97-484 i ‚4103 | —0.226 — | 02.666 11a| #525 2 —0.174 3 98.947 ä 
| IoI 22 I 
40 | .3527 2 +-0.100 97-574 2 .4084 2 —0.224 | 02.785 2 .4424 —0.196 99.082 2 
86 5 93 30 | ı0| 119 107 | 15 129 
50 | .3613 0.105 97.667 .4054 —0.214 | 02.904 .4317 —0.211 99.211 
92 2 97 40 16 | 116 107 8 122 
60 | .3705 +0.107 — | 97-764 ‚4014, —0.198 „. | 03.020 .4210 0.219 _|99.333 
| I 102 | IT 104 II 
70 | .3802 2! | +0.106 97.866 E .3966 i —0.176 3 03-134 *|| 4106 | 0.220 — 99.450 i 
Io 2 III 5 II2 
80 | .3901 £ 0.101 ; 97-972 3911 z —0.148 ® 03.245 .4007 2 —0.215 E 99.562 
9 III 10 I I 107 
90 | .3999 -+0.093 98.083 .3851 —0.117 03.354 , .3916 2 | —0.204 99.669 
94 II 115 64 34 106 81 | NT, 102 
100 | .4093 +0.082 98.198 3787 —0.083 03.460 3835 —0.187 99.771 
85 15 121 66 35 103 69 21 99 
110 | .4178 +0.067 98.319 Sue —0.048 r 03.563 .3766 = —0.166 99.870 E 
5 I 12 | G 5 25 
120 | .4253 a +0.050 { OBAT NE 1.3655 A ororz = | 03.662 n .3710 —0.141 : 99.966 4 
20 130 || | | 2 2 
130 | .4314 ” -+0.030 98.574 5 3592 S -+0.024 ; 03.758 2 .3668 = —0.113 00.060 
2I I32 lo} 2 I g 
140 | .4358 +0.009 98.706 ; .3532 +0.057 re 03.851 % .3642 0.082 ° 00.153 7 
26 22 135 54 31 gr 12 32 92 
150 | .4384 —0.013 98.841 .3478 +0.088 03.942 .3630 — | —0.050 00.245 
7 22 135 7 28 89 | 4 34 91 
160 | .4391 Ze 035, 98.976 S ‚3431, +0.116 r 04.031 2 .3634 ie —0.016 5 00.336 2 
170 | .4376 > |=0.055 „gar 53 3393 +0.140 04.119 BE .3652 +0.018 00.428 2 
1 1 2 20 5 
180 | .4342 : —0.073 99.245 = .3364 i +0.160 04.205 Sl .3685 z +0.053 S 00.521 z 
5 15 13I I 15 | 
190 | .4291 aa 99,376 e .3346 +0.175 | 04.290 3 1.3733 * +0.087 = 00.616 ” 
65 12 128 || 7 10 | 85 || 61 32 | 98 
200 | .4226 —0.100 99.504 .3339 — | +0.185 04.375 -3794 —+0.119 00.714 
i 9 8 124 = 5 5 84 || 73 30 101 
210 | .4147 —0.108 2 99.628 an 1.3344 z +0.190 2 04.459 = .3867 a +0.149 00.815 ER, 
220 | .4059 N —0.113 & STEH .3361 2 og — ler 544 a SEE 00.918 er 
230 | .3964 \ —0.114 — | 99.861 ü | .3389 5 +0.184 04.630 2 | .4042  |-+0.197 5 01.026 
ıI II 9 I II 
240 | .3866 Salon > 99.971 = .3427 +0.173 04.717 7 ‚4141 = +0.215 01.140 5 
98 5 104 48 16 89 104 12 119 
250 | .3768 —0.106 00.075 | .3475 -+0.157 04.806 4245 +0.227 01.259 
) 96 Io 100 || 5 21 gI 105 5 124 
260 | .3672 x —0.096 00.175 | .3530 2 +0.136 2 04.397 ° | .4350 +0.232 — | 01.383 
I2 5 I 2 03 | 2 1 
270 | .3583 = —0.084 00.270 2 So | 04.991 a .4453 „> +0.230 01.514 = 
2 I 92 || 2 Ti I 
280 | .3501 —0.071 3 00.362 ° | .3657 +0.081 05.087 | 4550 7 lyoa2ı | 01.651 = 
72 | 15 89 68 33 99 | 89 17 | 143 
290 | .3429 —0.056 00.451 3725 +0.048 05.186 .4639 +0.204 | 01.794 
61 16 85 69 36 103 75 | 26 147 
300 | .3368 —0.040 00.536 | -3794 +0.012 05.289 1.4714 |+0.178 | 01.941 
48 | 16 84 || 66 37 106 59 | 32 152 
310 | .3320 —0.024 00.620 £ .3860 2 —0.025 5 05.395 a | +0.146 „| 02-093 Ar 
1 2 109 || be 5 
320 | .3286 = —0.007 f 00.702 .3922 —0.063 E | 05.504 21 .4814 ekonos, Noz2u 1 
Ig 17 81 55 36 112 || 19 42 | 159 
330 | .3267 +0.010 00.783 3977 —0.099 05.616 | 4833 — | +0.066 02.410 
17 81 48 34 | 115 || 3 45 159 
340 | .3262 — | +0.027 00.864 .4025 —0.133 | 05.731 .4830 +0.021 02.569 
e) 16 31 38 31 | 217 || 25 | 45 159 
350 | .3271I +0.043 SCHE .4063 —0.164 05.848 ; -4805 | 0.024 02.728 a 
2 14 | I 2 2 || 4 I 
360 | .3295 : [0.057 * | 01.026 .4090 7 —0.189 2 05.966 ” \ .4760 E \ 0.068 “ 02.884 y 
T 1897.984 e 0.1292 T 1904.226 e 0.0886 | T 1889.716 e 0.1379 
M 88° 12' @ 2.433 | DI 345°45' a 2.376 | M 211° 30! a 2.676 
o 14 9 JA 94284 | o® 76 25.5 1 98?30 | @ 348 48 a 82223 
N 324 4 QET2301355 | Q2 164 33 
i Di U 32796 i >> U 32662 | i 4 54 U 4:377 
Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV, { 0) 


) 


= 


100 
110 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
340 


350 
360 


A. BERBERICH: 


(116) Sirona 


(117) Lomia 


log 


T COS 


.2972 
.2881 
.2813 
.2769 
A 

6 


.2756 
.2788 
‚2844 
.2923 
.3023 


.3140 
.3270 
3410 
3555 
.3701 


.3844 
3979 
.4102 
.4210 
-4299 
.4368 
EELSEN 
.4438 _ 
-4437 
.44 10 


4357 
.4282 
.4186 
.4071 ? 
‚3940 


.3798 
‚3649 
.3498 
.3350 
.3210 


3083 
.2972 


b 


32 
56 
79 


135 


123 


SQ 


(115) Thyra 


rsindb t 


+0.315 
-+0.348 
+0.370 
+0.383 
+0.386 


-+0.380 
+0.364 
+0.339 
+0.304 
-+0.260 


+0.206 
+0.143 
+0.072 
—0.007 
—0.091 


—0.177 
—0.263 
—0:345 
—0.419 
—0.482 


—0.530 
—0.560 
—0.570 
—0.560 
—0.529 


—0.480 
—0.416 
—0.340 
—0.255 
—0.167 


—0.078 
-+0.007 
+0.086 
+0.158 
+0.220 


+0.273 
+0.315 


T 1897.765 
M 340° 57:5 
94 3 
309 II 
II 35-5 


(0) 
Q 


D 


4913 
.4852 —0.156 99.531 
.4776 —0.132 99.687 
.4687 —0.105 99.836 
-4587 0.075 99-979 


.4482 —0.044 00.115 
4376 —0.014 00.245 
.4270 +0.016 
.4167 —+0.044 00.487 
.4072 +0.069 


3758 — | -+0.148 
.3760 -+0.148 
3779 +0.144 
.3814 
.3865 +0.124 01.590 


, log r sin b t 
r cos b 


| 9175 „| 99-371 


.3986 +-0.091 00.707 
„3911 +0.110 
.3850 +0.125 
.3803 +0.137 
3712 +0.144 


-+0.136 


.3930 | +0.109 01.692 
.4008 | +0.090 01.797 
.4096 -+0.067 
4193 


+0.041 02.020 


103 28 

.4296 +0.013 02.139 
107 29 

.4403 —0.016 02.264 
107 EB 

4510 —0.047 02.396 
103 Er 

.4613 —0.078 02.535 

‚4710 e —0.107 = 02.679 
7 2 

4797 —0.135 02.829 
73 23 

.4870 —0.158 02.986 
57 I 

4927 ,|-0:177 7) 103.147 

4965 | 7 9:190 5 03.312 
I 7 

.4983 — | RO (089 

.4980 —0.196 03.647 
24 7 

.4956 —0.189 03.814 
43 14 

4913 —0.175 03.977 


T 1889.441 e 0.1403 
M 158° 3! a 2.768 
® 89 5.5 u 78?16 
Q 64 35 
ar 


log 


r cos b 


.4662 
-4637 
.4609 
.4580 2 
4553 
4532 
.4518 
ie #8 
A 
4523 
.4542 
4571 
.4608 
.4651 
.4697 
47143 


4783 
.4815 
.4836 2 
.4846 — 

2 


4844 


.4831 
‚4811 
.4786 
4759 
4734 


-4713 
.4697 
.4687 
.4683 — 
.4684 3 


.4689 
-4695 
4699 
.4699 — 
.4694 
.4682 
.4662 


D 


N) 
&@ wu 


2I 


14 


19 


29 


13 


6 


I2 


20 


r sin b t 


+0.142 97.642 
+0.271 97.784 


0, +9391 „| 97-924 


+0.497 98.062 
+0.587 


+0.659 98.331 
-+0.712 98.465 
+0.745 98.598 
Sal 98.731 Sr 
+0.747 98.865 


+0.716 99.001 
-+0.664 99.139 
+0.592 99-279 
+0.501 99.422 
+0.392 99.568 


+0.268 99.717 
+0.134 99.869 
—0.007 | 00.023 
—0.148 | 00.177 
—0.284 00.332 


{o] 
Q 
$ 
oo 
[o>3 


—0.4II 
—0.524 00.639 
—0.619 00.790 
—0.694 00.940 
—0.748 01.088 


0.779 
—0.787 — | 01.379 


© 
—0.772 01.523 


—0.735 01.667 
—0.676 


—0.598 01.954 
—0.50I 02.098 


; —0.388 02.243 


—0.263 02.388 


> | 0.130 02.533 


+0.006 02.677 
I 
+0.142 02.820 


T 1897.765 e 0.0267 
M 332° 36' a 2.993 
® 48 38 u 69°52 
Q 349 33 


D 


14 56.3 


ln = A 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 43 


(118) Peitho (119) Althaea (120) Lachesis 
1 ] | Pe NEST; Er | FIR | re” 
08 N | log - | urnlogig une 
RE; r sin b t rabs r sin b | t | r ER} | r sin b t 
I 1 
| 
o ” 3 ; | 
o°| .3595 ee 0.230 Ir 01.177 an -3749 e -+0.096 5 98.987 5 .5120 Y. REG) 7. 96.834 = 
10 | .3488 a —0.185 je 01.270 ,,|| 3744 El ” 99.085 os | ‚5144 +0.185 66 | 97-003 = 
20 | -3389 er —0.138 N 01.358 2: 3748 & +0.016 e 99.183 i 5161 \ |+0.245 _,| 97-174 n 
L: | 52 | 
30 | .3302 H —0.088 “ 01.443 ,, 3760 " —0.026 | 99.281 N .5169 „| +9:297 AN 97.346 EN 
40 | .3227 —0.038 01.525 |.3781 —0.067 99.380 ‚5169 — | +0.340 97-517 
61 50 80 23 39 100 8 32 171 
50 | .3166 Ir +0.012 s 01.605 " .3809 u —0.106 & 99.480 Mi 5161 5 I s02 Rn 97-688 En: 
60 | .3121 x +0.060 2 01.682 Al 3846 h —0.144 S 99.582 N .5146 22 | 79392 ; 97-859 es 
70 | .3092 = +0.106 E 01.758 2 .3890 ä —0.178 3 99.686 an ‚5124 | +0.399 — 98.028 be 
7 50 2 2 5 | 
80 | .3079 — | +0.149 01.833 3940 _ | 0.207 99.791 | .5098 +0.394 _|98.195 
6 39 75 55 23 108 30 | 17 165 
90 | .3085 +0.188 01.908 3995 —0.230 99.899 .5068 +0.377 93.360 
24 33 76 58 18 112 35 | 29 163 
100 | 3109 _|+0.221 01.984 % 4053 —0.248 „0 | 99 OL a .5033 8 +0.348 a2 98.523 RR 
IIo | .3151I -+0.249 02.061 414 —0.258 00.126 Ba 95 +0.308 En 98.683 iR 
. 3 | e 
120 | .3210 & +0.272 R 02.140 % 4176 2 —0.261I - 00.243 _ ‚| 4955 a +-0.260 i 98.8340 : 
2 © 20 || 55 5 
130 11.3287 77 | 40.288 02.222 , .4236 _| 0.256 5 00.363 1. || 4914 e | +0.205 = 98.994 ne 
140 | .3380 “ +0.297 2 02.306 i .4293 >" | 0.242 [00.488 °\ 4873 +0.145 | 99.145 ’ 
108 I 88 52 22 128 4r| 63 | 148 
150 | .3488 Sr +0.298 77 | 02.394 Ei 4345 = —0.220 a 00.616 N .4832 “ +0.082 6 99.293 % 
160 | .3607 u +0.290 02.487 4 4390 “ —0.19I 2 00.747 | -4792 as +0.017 & 99.439 I 
170 | .3734 en +0.272 3 02.586 em .4425 = —0.155 d 00.880 2 | -4754 A | 0.047 A 99.582 ” 
180 | .3866 3 +0.245 02.691 || .4448 —0.113 01.014 | .4719 ° | 0.109 | 99.723 
134 36 I12 IT 46 135 30 57 139 
190 | .4000 +-0.209 02.803 .4459 — | —0.067 01.149 .4689 | —0.166 99.862 
128 46 ı18 2 48 136 || 24 52 137 
200 | .4128 N. +0.163 er 02.921 2 .4457 ee —0.019 ei 01.285 ar .4665 = —0.218 Rn 99.999 ee. 
210 | .4244 +-0.109 03.046 .4442 +-0.030 01.421 .4648 —0.263 00.134 
99 60 131 28 47 134 10 38 135 
220 | 4343 „| +0.049 ei 03.177 | : 4414 +0.077 e | 01.555 2 .4638 „| 79.301 r 00.269 N 
230 | .442 —0.015 03.314 J || -4375 99 | yo.121 01.687 ; .4636 — | —0.330 | 00.403 
58 67 142) 48 40 130 7 19 135 
240 | .4481 —0.082 03.456 .4327 -+0.161 | 01.817 4643 —0.349 00.538 
R 31 | 65 145 55 33 126 16 | 10 135 
250 | .4512 —0.147 03.601 .4272 +0.194 | 01.943 .4659 —0.359 — | 00.673 
60 145 61 26 123 25 I 137 
260 | .4516 — | —0.207 { 03.746 ‚4211 |+0.220 | 02.066 4684 —0.358 BE 00.810 er 
2 52 145 5 I 33 
270 | -4493 i —0.259 03-891 x 4147 i +0.239 2 02.185 ? -4717 —0.347 00.948 
49 42 143 64 II 116 409 2I I4I 
280 | .4444 0.301 | 04.034 4083 g | +9.250 02.301 || 4757 ,_ —0.326 E 01.089 IM 
I I 2 I 5 
290 | .4373 —0.331 s 04.173 = .4021 +0.253 on 02.414 | .4802 —0.295 01.233 
89 18 133 60 4| 109 49 | 4I 146 
300 | .4284 —0.349 04.306 3961 -+0.249 02.523 4851 —0.254 01.379 
103 6 127 55 12 107 5I 49 150 
310 | .4181 , —0.355 = 04-433 .3906 "6 +0.237 , 02.630 R ‚4902 _ | 0.205 r 01.529 En 
II 122 TO. 5 
320 | .4067 a —0.348 e 04555 1% .3858 es 4 02.734 = 4953 il —0.148 ee 01.683 er 
330 | :3948 —0.331 04-671 .3818 |-+0.195 [02.836 | .5002 |-—0.085 _ | 01.840 
120 26 109 3ı 29 | I0I 46 67 161 
340 | .3828 —0.305 04.780 3737 | +0.166 02.937 .5048 —0.018 02.001 
119 34 | 103 23 | 33 99 40 69 | : 164 
350 | -3709 EN —0.271 h 04.883 ® .3764 R +0.133 PR 03.036 el .5088 “ +0.051 „| 02.165 u: 
360 | .3595 —0.230 04.981 3749 +0.096 | 03.134 .5120 +0.119 02.332 
T 1904.610 e 0.1640 T 1898.586 e 0.0822 | T 1897.874 e 0.0611 
M 263° 49' a 2.4365 M 314° 34' @ 2.581 | M 202° 19' @ 3.1145 
(an Bei 1 94265 © 168 35 1 86282 | ® 238 ZI u 65248 
2 47 34 Q 203 49 R 342 37 
i 7 46.5 U 3:804 | i Bean Ubasan Ü 70:2 U 5:498 


Wa 


44 A. BergerıcH: 


(121) Hermione | (122) Gerda | (123) Brunhild 
| | | A lo | . 

rsindb | en 5 r sin b 
| —0.380 | 99.910 e —0.002 - 4049 | +0.224 
—0.360 00.042 : = | 0.019 b .3965 -+0.247 
—0.330 00.175 © 0.035 2 | .3891 +0.262 
—0.291 00.311 5 —0.049 e .3829 -+0.269 
—0.243 00.451 . —0.062 | 97. 3779 -+0.269 


—0.186 00.596 e „| 9:073 3 3743 +0.261 
—oT2]T 00.746 . —0.082 0 .37123 +0.247 
—0.050 00.903 £ —0.088 . || -3719 -+0.226 
+0.026 01.067 ö ; —0.091 5 .3730 +0.199 
-+0.105 01.239 a —0.091 5 3755 -+0.166 


+0.184 01.420 _ . ; —0.088 | 98. || »3793 +0.129 
-+0.261 01.609 .5025 —0.083 0 || .3844 0.087 
+0.333 01.807 : —0.076 : | 3905 +0.041 
+0.396 02.013 . Kl —0.066 5 3976 | —0.007 
+0.449 02.227 5 0.054 i .4054 —0.057 


-+0.488 02.447 B | —0.042 : .4138 —0.107 
_[+o.511 02.673 & —0.028 ; .4226 —0.156 
+0.516 02.902 © —0.013 > -4315 —0.202 
+0.504 03.133 - "| 40.002 | 99. -4402 —0.243 
+0.474 03.363 .4 & 0.017 & .4486 —0.278 


+0.429 03.591 . +0.031 h .4564 —0.306 
0.369 03.815 B 5 +0.045 - 4634 —0.324 
‘| +0.298 04.034 ö a 9057 b .4693 —0.332 
+0.220 04.245 B 1% +0.068 E j 4739 —0.329 
-+0.138 04.447 .4 +-0.076 h 4770 —0.314 


+0.055 04.640 R 0.083 h .4785 \—0.289 
—0.027 04.825 : ; -+0.087 B .4782 | =0:254 
—0.103 05.001 . 3 0.089 b .4761 —0.210 
—0.173 05.168 . © | 40.088 b .4723 —0.159 
—0.234 05.326 . +0.084 s .4668 —0.105 


—0.285 | 05.477 B +0.078 d Ä 4599 —0.048 
—0.327 05.623 0 -+0.070 . 4518 0.008 
—0.359 05.765 B 0.058 o .4429 +0.062 
—0.380 05.902 B : 0.045 . 4334 +0.112 
\ 0.390 06.036 .5 0.030 © 4237 |+0.156 


—0.390 — | 06.168 : +0.014 01.94 4141 | 0.194 
Io I | 
—0.380 | 06.300 : | —0.002 & 4049 +0.224 


T 1904.391 0.1401 1904.007 0.0 T 1898.477 
M 254° 26' a 3.443 M 234° 50' 3.21 M 210° 35!5 
® 280 32.5 2 56234 ® 1251 224 ® 122 15 
Q 76 40 | 2 173 39 Q 308 3 

i 185 U 6:390 | i 1 36.6 53764 i 6 


R 
“ 
F 
h 
j 


H 


ERNEN a -W 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 45 
(124) Alkeste (125) Liberatrix (126) Velleda 
log u log ne log | 2 | 
webe r sin b t ee r sin b t BSR r sin b 
| | 
= | or 
.4307 2% +0.020 £ 98.552 32 .4332 ss | 0.040 5 95.467 = 3396 BE a Lo 99.180 ee 
4361 a. —0.004 ” 98.679 .4390 n —0.078 = 95.593 = 3416 " —0.026 : 99.266 3 
4410. —0.028 n 98.808 "”? | .4447 „d 0.115 „,|95-722 „, 3448 1,9907 © 99.353 ggf 
‚4451 —0.052 08.990 "? | 4502 ”|-0.149 95.855 | .34917 "|+0.013 99.441 
32 23 134 51 30 136 | 53 20 En 
.4483 0.075 99.074 -4553 —0.179 95-991 .3544 +0.033 99.530 
22 2ı 136 45 24 139 || er 62 20 93 
-4505 —0.096 2 99.210 Las 4598 ee —0.203 = 96.130 a .360 60 Tag 99.623 si 
4517 | 0.113 4 99.348 .4636 | = 96.271 2: 3675 _ | -+0.071 x 99.720 a 
.4518 — | 0.127 99.486 3° | .4666 ° 0.234 96.415 .3750 | -+0.088 99.819 | 
Io 138 20 4 145 78 15 102 
4509 —0.137 ; 99.624 .4686 ® —0.238 — | 96.560 re .3828 g0 | 9103 99.921 
2 I | I Io 
.4488 —0.142 99.761 7 | .4697 0.235 "| 96.706 .3908 +0.116 00.028 
30 Im 135 o II 147 738 | 9 IIo 
.4458 —0.143 — | 99.896 4697 — | —0.224 96.853 3986 | -+0.125 00.138 
38 4 133 Io 19 146 75 6 I14 
.4420 % —0.139 00.029 .4687 „79205 96.999 G12 .4061 g. | +9-131 00.252 3 
2 25 | I II 
.4374 i —0.130 5 | 00.160 "° | .4666 £ —0.180 3 97-145 er 4130 2 +0.132 — | 00.370 _, 
2 z | 2 
.4322 —0.118 00.287 "|| 4635 ° |-0.150 ” 97.289 4190 +0.129 | 00.492 
55 16 125 | 39 35 a so 7 125 
.4267 —0.102 00.412 .4596 —0.115 97-430 4240 +0.122 00.617 
57 18 Iar 46 38 139 37 12 128 
ed —0.084 ur 09-533 a: .4550 ci —0.077 3 97.569 ee 4277 RO Lo 00.745 EN 
.4152 : —0.063 00.651 4497 : —0.038 „| 97.794 | 43001 50:095 7 00.874 Rn 
2T 5 2 
-4095 3 —0.042 00.765 4439 ° | +0.002 N 97.836 2 4308 — | +0.076 { 01.004 ? 
54 23 | 112 60 39 129 8 2I 130 
4041 —0.019 | 00.877 -4379 . \-+0.041 97-965 .4300 +0.055 01.134 
50 22| 109 61 36 125 24 23 129 
3991 +0.003 00.986 .4318 -+0.077 98.090 4276 | +0.032 01.263 
44 22 107 59 33 121 | 38 24 127 
3947 -+0.025 01.093 .4259 0.110 98.211 4238 -+0.008 01.390 
33 2I 105 56 29 118 5I 24 124 
.3909 sd -+0.046 { 01.198 -4203 _|+0.139 ” 98.329 e 4187 : —0.016 „|er-514 
Io 5 2 | 2 
3879 a. +0.065 E 01.301 x 4152 „ +0.163 = 98.445 a .4125 Br | 0.038 3 01.635 | 
.3858 +0.082 01.403 .4107 +-0.182 98.558 4054 —0.058 01.753 
12 15 102 37 13 IIT| 78 | 17 114 
.3846 +0.097 | 01.505 4070 +0.195 98.669 || 3976 | —0.075 01.867 
3 12 100 28 8 109 Sr) 16 IIo 
.3843 —= | -+0.109 01.605 .4042 +0.203 98.778 .3895 —0.091 01.977 
7 9 IOI 19 2 108 81 12 106 
.3850 4 -+0.118 01.706 4023 270.205, 98.886 5 3814 2 Las 02.083 M 
I 5 102 108 | | 2 
3867 „| +9123 x 01.808 -4015 — | +0.20I : 98.994 = 3734 : | —0.111 2 02.185 a 
2 Io 2 I 7 
.3893 +0.125 — | 01.911 : 4017 +0.19I 99-101, .3659 : Imöigle 02.283 & 
T 105 an I | TI 
3927 +0.124 02.016 | .4030 5 +0.177 ö 99.209 .3590 2 —0.117 — | 02.378 
42 5. | 106 22 20 108 61 | 2 924 
3969 “ +0.119 „ee 1a || 4052 a +0.157 a 99.317 „| 3529 else. 02.470 & 
.4018 +0.110 02.230 .4083 +0.132 99-427 , 3478 Rx Zei) | 02.560 a8 
55 I2 III 2 | 
.4073 . -++0.098 g| 02-341 .4122 5 +0.103 % 99.539 | 3438 ea 02.648 R 
5 I II 2 
‚4131 | +0.082 3 02-455 : .4168 E +0.070 ax 99.653 116 || 3409 . 0.090 _ | 02.735 5 
59 | 18 | ı1 5 
‚4190  +0.064 02.571 4219 2 -+0.035 "u 99.769 3392 —0.077 ° | 02.820 
59 | 21 120 55 37] 119 4 16 85 
4249 +0.043 | 02.691 4274 —0.002 99.888 ı -3388 — | —0.061 | 02.905 
58 | 23 | 124 58 38 123 || 8 17 85 
.4307 | 40.020 02.815 .4332 | —0.040 00.011 | 3396 | 0.044 02.990 
| 
T 1890.920 e 0.0777 | T 1897.053 e 0.0785 | T 1899.955 e 0.1057 
M 180° 26' a 2.629 M 202° 46' a 2.743 | M 81° 59! a 2.439 
® 5815 84244 w 104 33 a 79°23 | ® 325 47 a 94° 51 
2 188 28.5 | Q2 169 28 QT23IL9 
ü 25555 U 4°263 ü 4 38 U 42544 i 2 56 U 3:810 


(127) Johanna 


A. BERBERICH: 


(131) Vala 


24 
4099 +0.329 
33 
4132 ai +0.296 
4173 46 +0.253 
4219 r +-0.202 
4268 s +0.144 
5I 
SL -+0.080 
4371 -+0.012 
50 
4421 —0.058 
46 
4467 —0.12 
4509  |—0.194 
36 
N —0.256 
4576 „| 0311 
4600 i —0.356 
17 
4617 —0.391 
12 
4629 —0.413 
5 
4634 — | —0.422 
2 
4632 E —0.418 
4624 —0.400 
I 
4609 i —0.370 
2I 
4588 | 0 328 
27 
4561 | —0.276 
34 
4527 —0.217 
T 1890.756 
M 251°24' 
® 90 26 
DT 317 46 
2 8 16 


r sin b 


| 


log 


.3802 

15 
-3187 — 
.3788 
.3804 
.3834 


.3878 
-3934 
.400I 
-4077 
.4160 


.4249 
.4341 
-4433 
.4522 
4607 
4685 
-4754 
‚4810 
4851 
-4877 
4885 
-4874 
-4845 
.4800 
4739 
.4664 
-4577 
.4483 
4384 
.4285 
.4188 
.4096 
.4012 
3939 
3879 
.3833 
.3802 


T 


2 


ü 


16 
30 
44 
56 
67 
76 
83 
39 
92 
92 
89 


85 | 


78 
69 
56 
4I 


(128) Nemesis 


r sin b 


—0.256 
—0.241 
—0.219 
—0.191 
—0.158 


—0.120 
—0.078 
—0.032 
+0.016 
+0.066 


+0.116 
+0.164 
+0.209 
+0.249 
-+0.283 


—+0.309 
+0.325 
+0.331 
+0.326 
+0.309 


+0.281 
+0.244 
+0.199 
+0.148 
+0.093 


-+0.037 
—0.018 
—0.071 
—0.119 
—0.161 


—0.197 
—0.226 
—0.247 
—0.260 
—0.266 


—0.265 
—0.256 


1897-053 
M 144° 20' 


© 300 33 


76 
6 


37 


75 


„4051 
I 


.4085 
‚4112 
-4130 
-4139 


\ -4138 


.4126 
.4104 
4073 
4034 
.3989 
3939 
.3886 
-3833 
.3731 


| -3731 


.3685 
.3645 
.3612 
3585 
.3566 
-3556 
3553 
-3557 
.3569 


.3589 
3615 
.3648 
.3685 
.3726 


3771 
.3819 
.3869 
.3918 
-3965 
4010 
4051 


4I 


—0.20I 
| —0.184 
—0.160 
—0.131 
—0.097 


—0.060 
—0.022 
+0.018 
+0.056 
+0.091 


+0.123 
+0.151 
+0.173 
—+0.190 
| +0.200 


+0.204 
0.202 
+0.195 
-+0.182 
+0.164 


—+0.14I 
+0.I115 
+0.085 
0.053 
+0.019 


—0.016 
—0.050 
—0.083 
—0.I15 
—0.144 


| —0.169 
—0.189 
— 0.204 
—0.213 
—0.216 


—-0.212 
—0.20I 


T 1898.970 
M 288° 37" 
155 55 
65 30 


(0) 
{9 


i 


4 58 


r sin b 


No) 
co 
[o} 

23 
oo 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(133) Cyrene 


(134) Sophrosyne 


(136) Austria 


47 


.5025 
‚5118 
.5201 
.5272 
.5328 
.5368 
5391 
7994 — 
.5378 
5344 
.5291 
.5221 
.5136 
.5040 
.4936 


.4827 
-4717 
.46I1 
4511 | 0.224 
.4419 


.4338 
.4271 
.4221 
.4188 
To 


-4174 
.4194 
.4231 
.4284 
-4351 | —0.180 


4430 
.4519 
.4616 
-4717 
.4821 


4925 es 
.5025 


log 


BEE r sin b 
+0.253 
+0.310 
+0.359 
+0.398 
+0.425 


+0.434 
+0.416 
+0.384 
+0.339 


+0.283 
+0.219 
+0.150 
+0.079 
+0.009 


—0.058 
—0.121 
—0.176 


—0.264 


—0.295 
—0.317 
—0.329 


—0.328 


—0.314 
—0.292 
—0.262 
| 0.225 


\—0.128 
—0.070 
—0.008 
-+0.057 


+0.124 
104 
+0.190 


+0.253 


T 1898.039 
M 280° 5' 
o 283 58 
232117 
i 714 


+0.437 7 


0.333 — 


w 


—+0.119 
+0.197 
+0.267 
+0.327 
+0.376 


+0.414 
+0.440 
+0.455 
|+0.457 
+0.447 


& 

AS 
1 
> oo 
v - 
a @alo 


0.425 
+0.391 
-+0.346 


3765 +0.288 
3855 | 40.220 


| +-0.142 
| +0.056 
—0.036 
| —0.130 


-4290 | —0.223 


—0.312 


.4403 | 0.392 


—0.461 
—0.516 
(TS 


ü 0.573 
0.573 
055% 
| —0.518 
—0.466 


ES 

RS 
o\ 

(9%) 


—0.400 
—0.322 
—0.237 
—0.147 
—0.056 


+0.034 
+0.119 


T 1904.226 
M 100° 48' 
o® 82 19 
2 346 9 
ı. °77030-5 


r sin b 


98.431 
98.529 
98.624 
98.717 
98.808 
98.897 
93.985 
99.074 
99.163 


99.253 
99.346 
99.441 
99.540 
99.643 


99.751 
99.863 
99.980 
00.102 


00.22 


00.359 
00.493 
00.629 
00.767 
00.907 


01.047 
01.186 


\ 01.462 


01.728 
01.356 
01.980 
02.100 
02.216 


02.327 
02.434 


e o.Iı5I 
@ 2.564 
u. 87268 


U 4:106 


I 
\ 01.325 


I 
01.597 


198.328 _ 


log 
r cos b 


.3301 
‚3348 
‚3398 
3450 
3503 
3557 
.3611 
.3664 
3715 
.3764 
.3808 
.3846 
.3878 
.3902 
3915 


SEND —— | 


.3904 
-3877 
.3838 
-3787 


.3726 
-3657 
3584 
.3509 
.3436 


.3368 
3307 
.3256 
.3216 
.3188 


3173 
.3169 
-3177 
.3196 
.3224 


3259 
3301 


r sin b 


—+0.039 
| 0.024 
—0.088 
—0.151 
—0.210 


—0.264 
—0.312 
—0.351 
—0.380 
—0.398 


—0.404 
—0.396 
—0.376 
| —0.343 
—0.299 


| 0.245 
—0.183 
—0.115 
| —0.044 
| 40.027 


+0.095 
+0.158 
+0.214 
+0.262 
40.300 


+0.328 
+0.346 


|+0.352 
+0.341 


+0.320 
| +0.291 
—+0.253 
+0.208 
+0.156 


+0.099 
+0.039 


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00.251 
00.344 


00.499 
00.537 
00.637 


00.739 
00.843 


00.950 
01.059 
01.170 
01.282 
01.395 


01.509 
01.622 
01.734 
01.844 

01.952 
02.058 
02.160 
02.259 
02.355 
02.447 


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[0] 


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.623 
.708 
02.791 
02.873 


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02.954 
03.034 
03.115 
03.196 
03.278 


03.361 
03-446 


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A. BERBERICH: 


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3 STOSS U 43644 


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120 
130 
140 
150 
160 
170 


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9) 
$ 
[0] 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


307 kleinen Planeten. 


(142) Polana 


49 


(140) Siwa (141) Lumen 
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393 150 5 5 E 104 > 10 | 42 | > 76 
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55 32 187 178 114 
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5 5 52 
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3 112 172 
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3 I 105 103 | 165 
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5 21 | 81 14 2| 21 
3349 3 +8015 100,925 .4089 Ei aa | 03.338 I 
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3345 3 —0.065 | +0.006 93250; 
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119 | 12 92 57 60 | 79 
.3697 | 0.125 01.588 .3201 \+0.239 04.083 
T 1898.751 e 0.2167 T 1890.646 e 0.2128 
M 173° 35' @ 2.730 NEE a 2.667 
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i SE DIES U 4°510 | a U 42355 
) 


*) Nach neueren Beobachtungen erfordert £ jetzt die 


Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV. 


Korrektion +0:030. 


—I 


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3773 ze —0.029 > 01.460 
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.3672 —0.043 01.560 
97 12 
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‚3214 —0.081 \ 02.165 
‚3203 — —0.078 a 02.244 
‚3209 | 70.073 , 102.323 
.3230 —0.065 02.403 
| 36 ıo 
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.3381 “ —0.032 2 02.650 
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94 16 
3636 100 | H9.013 „(902.922 
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.3838 10. | 59:045 = 03.124 
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.4038 | +0.074 03.345 
92 I2 
.4130 e | +0.086 , 03.463 
4211 +-0.096 03.586 
T 1896.944 e. 0.1346 
M 211° 13' a 2.418 
© 290 © A 95°73 
Q 291 52 
i 2 14.5 U 3°761 


50 


(143) Adria 


A. BERBERICH: 


(144) Vibilia 


(145) Adeona 


r sin b 


R +-0.260 

.4631 H +0.349 

4643 +0.428 

4646 _ +0.493 

.4640 +0.542 
I2 


+0.574 
-+0.587 
+0.582 
50.559 
+0.519 
+0.463 
350-394 
+0.314 
+0.226 
—+0.132 


+0.036 
—0.059 
—0.150 
—0.234 
—0.309 
age, 
—0.428 
—0.469 
—0.497 
—0.5II 
—0.512 
—0.498 
—0.470 
—0.428 
—0.372 


‚4290 „| —0:304 
.4358 0224 
.4424 —0.134 
60 
4484 __|—0.037 
4536 ° | +0.063 
42 
4578 +0.163 
2 
.4610 ; | +0.260 
T 1891.796 
M 160° 46' 
© 243 48 
2 333 46 
2) 77730 


log 


r sin b 
r cos b 


—0.166 
6 


—0.157 
—0.144 
—0.126 


—0.106 


—0.081 
—0.054 
—0.023 
+0.011 
0.046 


+0.084 
—+0.I2I 
+0.158 
+0.192 
+0.223 


+0.247 
+0.263 
+0.270 
0.266 
+0.252 


+0.228 
+0.196 
+0.157 
+0.115 
+0.071I 


+0.029 
—0.012 
—0.049 
—0.082 
—0.IIO 


.3623 —0.132 
145 

.3478 —0.150 
124 

3354 —0.162 
103 

3251 —0.170 
80 

‚3171 0.173 


—0.172 
—0.166 


T 1888.546 


M 289° 54' 
© 290 44 
2 76 54 
d 4 48 


[0] 
Q 


I! Sc 


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—0.604 
—0.560 
—0.50I 
—0.429 
—0.348 


—0.260 
—0.167 
—0.073 
0.020 
—+0.1I10 


+0.195 
-+0.272 
+0.341 

0.401 
1 -+0.450 


—+0.488 
+0.513 
+0.526 
+0.525 
+0.509 


+0.478 
+0.431 
-+0.368 
+0.288 
+0.194 


+0.088 
—0.026 
—0.143 
—0.257 
—0.364 


—0.458 
35 

ash 
55 

—0.590 
a | —0.625 
7 —0.0639 
39 

—0.63I 
g —0.604 
1898.641 

M 240° 13! 

40 33 
77 48 
12 41 


r sin b 


100 
IIo 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
2Io 


| 220 


230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
340 


350 
360 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(146) Luecina 


(147) Protogeneia 


307 kleinen Planeten. 


(148) Gallia 


5l 


log 


r cos 


.4411 
.4450 
.4489 
.4525 
4554 


4574 
.4583 
-4578 
-4559 
.4525 


.4478 
.4421 
.4356 
.4288 
.4221 


.4158 
.4103 
-4057 
.4023 
4001 


"3991 
3992 
.4002 
.4021 
-4045 


4073 
.4103 
-4133 
.4162 
.4190 


4217 
.4244 
.4273 
.4304 
4337 


-4373 
4411 


T 


ü 


b 


33 
| 


r sin b 


—0.639 
—0.624 
—0.589 
—0.535 
—0.463 


—0.375 
—0.275 
—0.165 


—0.050 
+0.065 


+0.176 
-+0.279 
+0.370 
-+0.446 
+0.507 


+0.551 
+0.579 
40.590 
+0.584 
+0.562 


+0.525 
+0.473 
+0.408 
+0.331 
+0.243 


+0.147 
+0.045 
—0.060 
—0.164 
—0.264 


—0.358 
—0.442 
—0.513 
—0.570 
—0.611 


—0.634 
—0.639 


1898.586 
M 89° ı' 
® 140 57 
Q 84 19 


13 


5.1 


A 


99.087 
99.220 
99.356 
99.494 
99.634 


99.776 
99-919 
00.062 
00.204 
00.344 


00.482 
00.617 
00.748 
00.875 
00.998 


01.117 
01.233 
01.346 
01.457 
01.567 
01.677 
01.736 
01.895 
02.005 


| 02.116 


02.228 
02.342 
02.458 
02.575 
02.693 


02.813 
02.935 
03.058 
03.183 
03.310 


03.439 
03.570 


0.0637 
2.719 
80°30 


U 4:483 


.4809 +0.095 
.4806 = +0.087 98.810 
.4807 | +0.077 98.954 
.48I2 0.065 99.098 
.4821 +0.052 99.243 


log 


r sin b 
r cos b 


.4835 +-0.037 99.388 
.4852 +0.020 99.533 


2 8 

.4873 F 0.002 = 99.680 
2 I 

.4896 : —0.016 | 99.829 

.4921 3 —0.033 | 99.980 
2 17 

4947 0.050 __| 00.132 
2 5 

4974 7 —0.065 100.287 
26 14 

‚5000 _|-0.079 | 00.443 

.5025 > | 0.090 00.601 
23 9 

.5048 —0.099 00.761 
2I 6 

.5069 —0.105 00.922 
17 zul 

.5086 0:10 —]| 01.085 
I I} 

.5099 2 —0.106 | 01.249 

.5108 2 —0.102 „01.414 
5 

‚5113 —0.094 01.579 
[e] II 

.5113 —= | —0.083 15 | 01-745 

.5108 ä —0.07I 01.910 

I 

.5099 R —0.056 ; 02.075 
I I 

.5085 ü —0.039 x 02.239 
I Id | 

.5067 —0.021 | 02.401 
22 ıg | 

.5045 |--0.002 _|02.562 
24 18 

‚5021 , +0.016 vg, 02722 


.4995 +0.034 02.880 
.4969 +-0.050 03.035 
.4942 +0.065 03.189 


.4915 +0.077 03.341 
.4889 +0.087 03.491 


8 

.4866 E +-0.095 03.639 
20 5 

.4846 .| F9-100 | 03.786 
ı6 | I 

.4830 [EroTom = 03.932 
13 2| 

.4817 SlRotaon 04.077 

.4809 +-0.095 = 04.222 


T 1898.696 e 0.0355 


M 348° 52! @ 3.136 
© 122 48 ja 64?81 
Q 251 11 

io 1354 U 5'555 


log 


Tr cos 


.3497 
.3364 
.3254 
-3175 
.3132 


.3127 
.3163 
.3238 
3352 
.3501 
3678 
.3876 
.4083 
.4284 
.4468 


| »4624 
-4742 
.4819 
.4855 
-4857 


.4834 
4794 
-4745 
4693 
.4642 
-4593 
-4545 
.4497 
.4444 
.4380 


.4301 
.4203 
.4084 
-3947 
.3798 


-3645 
-3497 


b r sın 


—0.605 
—0.724 
—0.819 
—0.890 
—0.940 


— | 0.969 
—0.978 
—0.965 
—0.930 
—0.870 
177 


—0.783 
—0.666 
—0.515 
—0.332 
—0.119 


198 | 


207 


+0.116 
+0.361 
+0.603 
+0.827 
— | +1.021 


Ss 


+1.178 
+1.293 
+1.363 
+1.389 
+1.374 


|+1.318 
| +1.224 
| +1.095 
| +0.934 
+0.748 


+0.542 
+0.326 
| +0.109 
| 0.099 
| —0.291 


—0.460 
—0.605 


T 1903.788 
M 351° 39' 


[2) 
2 
ü 


250 24 
145 10 
W217 


b 


[o) 
= 
in 
v 
a 


52 A. BERBERICH: 


(149) Medusa (150) Nuwa | (151) Abundantia 
- — 
log r sin b % u r sin b log r sin b 
rcosb | r cos b 
1 lLLLLLLLLILLIL((ÜÜ((II I I I I I 
| | | | | | | 
.3164 —0.012 "4I5T | #0.045 4285 | 0.191 
„3131 E —0.017 . 4167 -+0.029 .4281 y —0.147 
.3104 —0.022 ‚4198 ° |-+0.013 .4272 | 0.098 
er 
.3085 —0.026 | 4242 —0.004 || 4257 | —0.046 
I | 


3074 —0.029 .4299 ° |0.021 .4236 0.006 
3 2 
.3071 = | —0.031I 4367 —0.039 .4210 +0.058 


.3076 i —0.033 3 4446 —0.056 "4181 2 —+0.107 

.3089 —0.033 ; .4533 —0.072 4149 +0.152 
3 

.ZIlI —0.033 3 .4626 —0.086 | .4116 +0.192 

3141 = —0.031 .4722 —0.098 | -4083 9% | 40.226 


.3177 —0.029 R g 4819 | —0.108 4051 +0.252 
.3218 —0.026 2) 914 ; [=o.115 .4022 40.271 
.3263 i —0.022 R .5004 _ | —0.118 || .3997 -+0.281 
.3313 : —0.017 .5084 —0.117 3977 r +0.283 
.3364 —0.0II .5152 —0.113 3963 +0.277 
3415 —0.005 af .5206 —0.104 2 3954 +0.263 
3465 -+0.00I a .5244 —0.092 -3951,— | H01241 
3511 n +0.007 .5263 —0.076 3953 +0.212 
3554 +0.013 .5263 —0.058 3961 +0.177 
9 I 
.3592 +0.019 .5243 | —0.038 3973 +0.137 


.3622 +0.025 .5205 —0.017 .3989 -+0.092 
.3643 | 0.030 .5150 -+0.005 .4007 "| 40.044 
3655 3 0.033 5080 +0.026 .4028 —0.006 
3658 — -+0.035 © 4998 +0.045 .4050 —0.056 
3651 9 -+0.037 4908 -+0.062 2 .4073 2 —0.104 


.3635 2 +0.038 ee. 4813 -+0.076 | -4097 —0.150 

3611 +0.037 4715 +0.088 „122 |-0.193 

3579 +0,035 2 4617 -+0.096 || »4146 —0.229 
2; 

3541 ; -+0.031 a 4523 -+0.10I .4169 5 —0.259 

.3497 +0.027 >| .4436 +0.103 .4192 —0.282 


3449 —+0.023 .4358 -+0.102 .4214 —0.296 
.3398 40.017 2 .4290 0.098 .4234 —0.301 
.3346 °° | 40.011 & 4234 -+0.092 4251 7“ —0.296 
.3296 -+0.005 2 ‚4191 +0.083 .4266 | _0.282 
.3248 —0.001 .4163 +0.072 .4277 ! —0.260 


.3204 —0.007 3 .4149 +-0.059 .4283 R —0.229 
.3164 —0.012 | i -4I5I +0.045 .4285 —0.191I 


T' 1904.774 T 1893.165 T 1898.203 
M 331° 53! M 155° 36' M 9°18' 
© 249 42 || @ 146 53 1 | © 130 21 
2 158 40 Q 207 40 | Dr Sa) 
i o 56 | ü 2 84 | i 6 28.3 


(152) Alala 


r sin b 


—0.439 
—0.342 
| 0.237 
—0.126 
—0.014 


-+0.097 
+0.203 
+0.302 
-++0.391 
+0.468 


+0.531 
+0.580 
+0.613 
+0.629 
+0.628 


-+0.609 


__ |+0.572 


+0.517 
+0.445 
+0.356 


+0.253 
-+0.138 
+0.016 
: —0.109 

—0.232 


—0.348 
—0.453 
—0.542 
—0.612 
—0.662 


—0.690 
—0.697 
—0.682 
—0.647 
euer, 


—0.524 
7\ 
| —0.439 


T 1899.079 
DE 27 San 
® 42 37 
2 AT LY 
5 212.13.3 


| 97-624 
| 97-772 


97-918 
98.061 
98.201 
98.339 


98.475 
98.610 


98.743 
98.876 
99.009 


| 99.142 


99.277 
99-414 


99.554 
99.698 
99.847 
00.000 
00.158 


00.322 
00.491 
00.665 
00.841 
01.020 


01.200 
01.380 
01.559 
01.735 


01.908 


02.079 
02.247 
02.412 


02.573 
02.732 


02.888 
03.041 


0.0733 
3.141 
64266 


U 5°567 


a 5661 = +0.380 

| .5789 |+0.325 
.5921 | #0.256 
.6054 S +0.175 


.6595 —0.420 
.6609 — | —0.497 | 
.6598 | —0.556 
|| 6563 ° | 0.595 


a 
a 

[e] 

[eo 


6430 —0.607 


| »6339 | 0.582 
.6235 | —0.540 


[on 
= 
D 
nn 


.5886 | —0.332 
.5768 | —0.247 


c 

13} 
[ex 
[o} 


3 
IS] 
oo 
ON 


5164 |-+0.356 
-5I61 — | +0.399 | 


=) 
.5345 |) 
.5436 | -+0.449 
06 | 


‚5542 | +0-421 
.5661 : -+0.380 


(153) Hilda 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(154) Bertha 


| rsinb 


| +0.083 


.6301 —0.017 | 99.570 
.6405 —0.122 99.837 
.6491 —0.228 00.115 


5 —0.329 


| —0.612 — 


—0.482 
118 | 
5 —0.4I1 


—0.159 
—0.072 
+0.014 
+0.096 


‚| #0.173 


.5228 ; +0.243 


> 
= 
a 
H 


7 | +0.304 | 


I 


T 1904.445 e 


M 333° 5' a 

o® 55 18 A 

N 228 18 

0 se U 7:869 


r sin b 


67 ; 179 
Sa 
5350 „| 0.391 ar 
366 — | —0.168 
I5 | 22 
535I | -+0.061 & 
47 223 
304 | +0.284 
3 206 
231 \ #0.490 : 
152 
= |#0.672 
| 152 
5031 | +0.82 
II 
922 | +0.943 " 
104 | 
4818 +1.02 
5 
4725 ® | +1.082 3 
4648 _|+1.105 _ 
fe} I} 
4591 +1:099 , 
4554 +r.064 


|| I 83 
RS | a 
\ +4553 -+0.801 F 
27 | 13 
.4580 | | +0.665 
33 157 
4613 | +0.508 
32 175 
nn 2a | F0333 5, 
4073 2I | OT 196 
| —0.052 
13 | 195 
ll 
4713 —0.435 
2 175 
NOSS, —0.610 ne 
4715 —0.766 
4 134 
4719 —0.900 
I 109 
4731 [1.009 , 
2 I 
4755 1.090 
37 52 
4792 |—1.142 
> 12.164 — 
Eyer)| 1 
EEG = 
- | —1.I12 
84 77 
5074 —1.035 
86 | 113 
160 —0.922 
80 147 
40 —0.775 
T 1900.010 e 
M 290° 53' [7 
© 161 15 A 
237 2X 


| 97-875 


98.064 


98.259 
98.456 


| 98.653 


98.847 
99.036 
99.218 
99.392 
99-557 
99-715 


99.865 
00.009 


00.149 


| 00.286 
18 62 | 
.4536 ——= | +1.002 


00.422 
00.557 
00.692 
00.828 
00.967 


01.107 
01.250 
01.394 
01.540 
0r.686 


| 01.833 


01.979 
02.126 


02.273 


\ 02.422 


| 02.572 


02.725 
02.882 
03.045 
03.214 


03.390 
03.574 


0.0811 


3.191 
63216 


EN 2ONSAR, U 52699 


A. BERBERICH: 


(158) Koronis 


(159) Aemilia 


.4940 +0.47I 
.5062 +0.434 
5154 +0.378 
5211 -+0.305 
.5230 +0.219 


.5209 +0.124 
.5146 ö -+0.026 
.5045 —0.069 
4913 —0.157 
.4756 =238 
.4582 —0.296 
-4400 ,, | 0.344 
.4216 = —0.378 
.4038 —0.397 
-3871 —0.404 
.3720 —0.400 
-3587 —0.385 
3474 —0.361 
.3384 —0.329 
3317 —0.290 


3273 0.245 
3253 0.194 
.3256 —0.139 
.3281 —0.080 
.3327 | 0.017 
3393 +0.047 
3478 +0.112 
.3581 +0.177 
.3700 -+0.241 
.3835 0.302 


.3982 +0.358 
.4140 -+0.407 
4305 +0.447 
-4473 +0.476 
.4639 +0.491 


4796 En +-0.490 
-4940 | +0.471 


(156) Xanthippe 
log | 


r sin b 
r cos b 


| 
ii 
| 
| 


T 1903.076 
M 210° 16! 
o 334 34 
N 242 43 
i 9 39 


] | 
08 r sin b | 


4438 +0.048 A 99.005 
.4403 +-0.048 — 99.130 
4373 +0.047 
4350 +0.045 Al 99-377 
.4333 +0.047 199.498 


.4323 +0.036 _ 99.619 
.4320 +0.031 | 99.739 
.4324 -+0.024 \ 99.859 
-4334 +0.017 99.979 
4351 0.009 00.100 


4375 -+0.00I 00.223 
.4405 —0.008 00.347 | 
‚4440 | —0.016 SO 
.4479 —0.024 | 00.601 
.4520 —0.031 |00.731 


.4563 —0.037 00.864 
.4607 —0.043 01.000 _ 
.4649 |—0.047 [01.139 
.4688 —0.050 01.281 
.4725 —0.052 | 01.425 


.4757 —0.052 01.570 
4783 —0.050 01.718 
.4803 —0.046 01.8367 
.4815 — 0.041 02.018 
.4819 | 0.035 02.169 


4815 —0.027 | 02.320 
.4803 —0.019 02.470 
.4783 _|—0.0I0 | 02.620 
4757 —0.00I | 02.768 
.47125 +0.008 02.914 


.4688 -+0.017 03.057 
.4648 0.025 03.198 
.4605 -+0.032 03.336 £ 
4561 -++0.038 | 03.471 R 
.4518 0.042 03.603 


-4477 +0.046 03.734 
.4438 +0.048 |'03.863 


T 1898.641 0.0574 
M 278° 51" 2.868 
@ 138 47 74.12 
2 281 0 

D I U 4:858 


\ 99.254 
2 I 


r sin b 


.4997 _ | 0.237 _ | 97-009 
9 34 15 
4918 —0.271 97-165 


.4840 —0.294 97-315 


| .4765 —0.308 \ 97.460 


.4696 |—0.312 97-601 


.4634 —0.308 97-737 
.4581 —0.295 | 97.870 
.4537 —0.275 98.001 { 
.4504 —0.246 98.129 
.4483 —0.212 98.255 


.4473 —0.172 98.379 
4475 —0.126 98.504 
.4487 —0.078 98.629 E 
.4509 —0.026 98.755 a 
4541 +0.026 98.883 


.4582 +-0.079 99.013 
.4632 0.130 99.146 
.4689 +0.179 99.282 
4751 —+0.224 99.421 
.4818 +0.264 99.565 


.4888 +0.297 99.714 
-4959 +0.322 99.868 
.5030 +0.337 00.027 
.5098 -+0.342 00.191 
.5162 +0.337 00.360 


.5218 +0.320 00.533 
.5265 +-0.293 00.711 
.5300 +0.255 00.892 
.5321 +0.208 01.076 
.5328 +0.154 ° | 01.261 


.5319 —+0.094 01.446 
.5295 +0.032 01.629 ! 
.5256 —0.030 01.810 L 
.5205 —0.09I 01.987 
.5143 —0.146 02.160 


.5073 —0.196 „02-327 
.4997 —0.237 02.489 


T 1897.929 e 0.0981 
M 324° 40! a 3.108 
® 331 52 je 65°69 
2135 4 


i OES U 5°480 


{ Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 5%) 


(161) Athor (163) Erigone 


r sin b r sin b 


—0.109 B —0.066 00.066 
—0.053 2 —0.093 00.162 
-+0.008 3 —0.116 00.252 
0.071 5 .134 00.336 
+0.135 E .148 00.415 


+0.197 ; .157 00.491 
+0.256 3 E .I61 00.563 
| +0.309 || .2865 | —0.162 00.633 
+0.354 E .158 00.702 
+0.389 le | 0.150 00.770 


+0.412 £ .138 00.837 
+0.422 — 2° 123 00.905 
40.417 E 3 .104 00.973 
+0.397 | ll —0.083 | 01.043 
+0.364 5 : "| 0.058 01.116 


+0.319 _ B | —0.030 01.192 
+0.263 323% —0.001 01.272 
+0.199 _ - +0.031 01.356 
+0.131 5 +0.063 01.445 
+0.061 3 "| +0.096 °° | 01.541 


—0.009 I. +0.128 | 01.643 
—0.075 3934 +0.158 01.753 
—0.135 |. | +0.184 01.869 
—0.188 ; a +0.206 01.993 
0.233 ” 7 % | 40.222 02.124 


—0.270 | | +-0.230 [02.261 
| IE | +0.230 | 02.403 
—0.315 Y +0.221 02.548 
— 0.324 .4492 — | +0.204 02.695 
—0:325 4464 | -+0.179 02.840 


zo | ge | #0.149 02.982 
—0.301 || 4323 -+0.114 03.120 
om | I. +0.076 03.252 
|—0.245 ° a: | +0.038 03.378 
—0.206 6 0.001 03.495 


=om60 | .3803 —0.034 03.605 
—0.109 | B —0.066 03.708 


1896.998 T 1902.474 e 0.1926 
142° 39! M 164° 55" @ 2.367 
291 48 © 295 7 it 98287 
18 41 | Q2 160 Io 

9 3 3°66 Is: 2465 1° U 32642 


(er) 


A. BERBERICH: 
(164) Eva > 

165) Loreley 

{ log | Fe 1 en = GEopEharope 
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| | | Bash r sin b 

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. .5121 2 331, 7 
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220. |.4874 , +0.850 ° 01.546 n a Poree 5029 — | +0.669 ” | 01.406 
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290.| .2968 ” | 0.482 "| 02.46 a See: 03.785 .4416  +0.290 ”|o2 
273 8 A .4644 —0.140 ” 03.921 136 6 153 | 100 | 2.541 
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310 | .2459 = —0.633 e a © E > wege De 138 495 S 399: E 02.800 
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T 1904.62 eo _ 
. 2 .346 m 

M 100° 28' a 2.6 2 Le ei50,0689 T 1897.436 e 0.211 

1 2.633 M 290° 21' a 3.129 M 212° 20! a 
© 281 44 n 84225 E 42213 52.5 a 2.684 

6) @ 342 30 ı 6z°05 
2 71135 I oe De m 230 25 2 SEE 
2a U 42273 | ; 2 2 129 31.5 
i iv 102 Uls2535 | 3002 3 ie 
| ereat | 2 2 U 4:398 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(167) Urda 


(168) Sihyila 


(169) Zelia 


307 kleinen Planeten. 


Phys.-math. Klasse. 


r sin b 
.4501 =0:025 96.318 B 
.4526 —0.043 ” 96.450 
4551 —0.060 % 96.583 
-4577 a 96.718 
.4602 —0.088 96.854 
II 
.4625 ZEN 96.992 
.4646 —0.107 97.131 
.4664 —0.III ö 97.272 
4678 —0.112 — | 97.414 
.4689 —0.109 \ 97-556 
.4695 mern 97-699 
-4697 —e:094 191.842 
4694 —0.082 En 97-985 
.4686 —0.067 | 98.128 
.4674 —0.050 3 98.270 
I 
.4658 —0.032 98.411 
19 
.4639 ons 98.551 
.4617 +0.007 98.690 
19 
4592 -+0.026 7 98.827 
.4566 0.044 ” 98.963 
.4539 +0.060 | 29097 
.4512 +0.074 | 99.229 
.4487 +0.086 99.360 
.4464 +0.095 199-489 
.4444 +0.102 7 99.617 
.4426 +0.105 ö 99.744 
.4412 +0.105 FE 99.870 
.4402 +0.102 99.995 _ 
4397 -+0.096 00.120 
.4396 +0.087 2 00.245 
.4400 +0.076 5 00.370 
.4408 +0.062 " 00.496 
.4421 +-0.047 . 00.623 
.4436 +0.030 R% 00.750 
4455 +0.012 00.877 
I 
.4477 —0.006 ; 01.006 
.4501 —0.025 ” 01.136 ” 
T 1898.039 e 0.0346 
M 197° ı7' a 2.852 
ON r2I 7 Tag 
2 166 30 
i I U 4:818 


r sin b 


.4964 4-0.123 
4948 +-0.082 
4941 +0.040 
4943 —0.003 
4953 0.047 
4971 —0.090 
.4998 —0.130 
.5032 —0.167 
.5073 —0.200 
.5IIg —0.228 
.5170  |-0.250 
.5225 —0.265 
.5283 —0.272 
-5341 —0.271 
.5397 —0.261 
.5450 —0.243 
5497 —0.216 
.5538 —0.182 
.5570 —0.142 
.5592 —0.096 
.5603 —0.047 
.5602 +-0.004 
3990 +0.054 
.5566 +-0.102 
.5531 +0.147 
.5488 +0.186 
.5439 | +0.218 
.5385 _|-+0.243 
3327 +0:.259 
.5268 0.267 
5210 +0.267 
-3155 +0.259 
.5104 | +0.244 
.5059 |-+0.222 
.5020 +0.194 
4988 +0.161 
4964 2 erost 23 

T' 1899.408 

M 218° 23' 

© 174 27 

® 209 15 

i 4 36 


1910. Anhang. Abh. IV. 


95.290 
| 95.439 
95-587 
95-735 
95.884 


96.033 
96.184 
96.338 
96.494 
96.653 
96.816 
96.982 
91-153 
97-329 
97-509 


97.694 


[97-833 


93.076 
98.272 
98.471 


| 98.672 
98.872 


99.072 
99.271 
99.467 


99.659 
99.848 
00.032 
00.2II 


00.385 


00.555 
00.721 
00.382 
01.039 
01.194 


01.347 
01.497 


0.0761 


3-377 
58? 00 


U 6%207 


r sin b 
.3198 0.018 
.3252 +-0.053 
.3318 +0.088 
3394 -+0.122 
3478 +0.153 
.3569 -+0.181 
3665 +0.204 
.3763 +0.222 
.3860 +0.234 
.3952 -+0.239 
4038 +0.236 
.4II4 +0.225 
.4177 +0.207 
.4222 +0.180 
4249 +0.147 
.4256 +0.108 
.4243 +-0.066 
.4209 +0.021 
.4156 —0.023 
.4086 | —0.065 
| .4003 —0.103 
3909 0.137 
.3808 —0.165 
.3705 | —0.186 
.3603 —0.20I 
-3505 —0.209 
3414 —0.211 
.3332 —0.207 
.3261 —0.198 
-3204 —0.183 
.3160 —0.163 
.3130 0.140 
-3114 —0.I13 
-3114 —0.083 
.3129 —0.051 
.3157 —0.017 
.3198 +0,018 
T 1890.592 
M 328° ı' 
@ 332 II 
2 354 50 
i 5 31 


98.416 
98.497 
98.580 
98.666 
98.755 
98.848 
98.945 _ 
99.047 


99.153 
99.264 


99.379 
99.499 
99.622 
99.749 
99.878 
00.008 
00.138 y 
00.267 


09:393 
00.515 
00.633 
00.746 
00.855 
00.958 
01.057 


O1.I5I 


01.242 


01.329 
01.412 
01.493 
01.572 
01.650 
01.727 
01.804 
01.881 


01.959 
02.038 


0.1310 
2.358 


A 99° 40 


U 3:622 


58 A. BERBERICH: 


(170) Maria (171) Ophelia (172) Baucis 
I I 
r sin b log 7 r sin b r sin b 
r cos 
| 
o — 4 
o°| .3983 Bi +0.547 je 00.267 = .5378 4 0.157 | 97-447 ss || 3295 se +0.177 e 97-540 3 
Io | .3916 BR -+0.587 5 00.378 DM 53250 Zu 97-633 335, % +0.234 „. | 97-625 = 
20 | .3856 x +0.610 - 00.486 a .5259 £ —0.148 97-814 er 3377 = +0.286 „| 97-712 A 
30 | .3806 5 +0.615 — | 00.591 ? .5183 —0.139 2 97.989 B 3433 2 —+0.331 ” | 97-800 2 
12 103 82 13 168 65 36 go 
40 | -3768 -+0.603 00.694 .5I0I —0.126 98.157 3498 +0.367 97-890 
26 29 102 86 16 162 74 27 94 
50 | -3742 +0.574 00.796 .5015 —0.IIO 98.319 3572 +0.394 97.984 
14 44 100 87 19 156 82 16 97 
60 | .3728 : +0.530 2 00.896 ER .4928 ee 98.475 zo .3654 3 +0.410 98.081 
E) 2 5 IOI 
70 | .3724 = +0.472 5 00.996 A. .4842 a —0.070 E 98.625 En .3741 s +0.415 — 93.182 
2 Io5 
80 | .3730 0.400 01.096 .4760 —0.048 98.769 .3830 2 -+0.407 98.287 
12 34 IoI 77 23 139 89 21 Iog 
90 | .3742 -+0.316 01.197 .4683 —0.025 98.908 .3919 +0.386 98.396 
17 94 101 69 23 134 85 35 114 
100 | -3759 -+0.222 01.298 .4614 —0.002 99.042 4004 +0.351 98.510 
20 IoI 102 59 22 130 78 48 119 
110 | -3779 +0.121 01.400 .4555 +-0.020 99.172 .4082 +0.303 98.629 
20 106 103 7 2I 127 65 59 122 
120 | .3799 -+0.015 01.503 .4508 -+0.041 99.299 .4147 -+0.244 98.751 
19 107 104 36 19 125 49 69 126 
130 | .3818 = 0.092, 01.607 Re 4472 & -+0.060 | 99-424 , .4196 „|[rer75 A 98.877 a“ 
140 | -3836 —0.198 01.712 || .4449 +0.078 99.547 ? .4226 3 0.098 99.005 
19 100 105 9 15 122 Io 81 129 
150 | .3855 —0.298 01.817 .4440 —— | 40.093 99.669 .4236 — | +0.017 99.134 
20 92 107 4 13 121 12 82 129 
160 | .3875 53 —0.390 = 01.924 3 -4444 5 +0.106 = 99.790 ei .4224 = —0.065 ” 99.263 % 
170 | -3896 —0.471 02.032 .4462 +0.116 99.913 -4I9I —0.143 99.391 
25 68 109 zıI 7 124 5I 72 126 
180 | .3921 —0.539 02.141 4493 +0.123 00.037 .4140 —0.215 99.517 
30 53 IIo 44 4 127 68 62 121 
190 | -3951 —0.592 02.251 .4537 +0.127 00.164 .4072 —0.277 99.638 
35 37 112 56 o 129 79 52 118 
200 | .3986 —0.629 02.363 4593 +-0.127 — | 00.293 .3993 —0.329 99.756 
4I 18 113 67 4 133 87 39 II4 
2Io | .4027 —0.647 2 02.476 5 .4660 ; +0.123 00.426 x .3906 —0.368 99.870 
47 ır 5 7 3 92 27 109 
220 | .4074 —0.647 — | 02.592 4735 > | +0.116 00.563 .3814 —0.395 99.979 
50 20 I1g 32 II 142 92 13 104 
230 | .4124 —0.627 02.711 .4817 +0.105 00.705 .3722 —0.408 00.083 
52 39 122 86 15 147 89 o Ioo 
240 | .4176 —0.588 02.833 .4903 -++0.090 00.852 .3633 —0.408 — | 00.183 
5o 58 124 89 18 155 82 ıI 96 
250 | .4226 —0.530 02.957 .4992 +0.072 01.007 -3551I —0.397 00.279 
44 77 127 88 2ı 161 74 22 93 
260 | .4270 —0.453 03.084 .5080 0.051 01.168 3477 —0.375 00.372 
35 94 130 85 24 167 65 32 90 
270 | -4305 —0.359 03.214 .5165 -+0.027 01.335 .3412 —0.343 00.462 
22 106 131 78 25 173 55 4I 87 
280 | -4327 —0.253 03.345 .5243 +0.002 01.508 .3357 —0.302 00.549 
6 116 132 69 26 179 44 48 86 
290 | .4333 — | —0.137 03.477 .5312 —0.024 01.687 Bug —0.254 00.635 
II 120 132 57 26 184 33 54 84 
300 | .4322 2 —0.017 en 03.609 er .5369 2 —0.050 2 01.871 Es .3280 a —0.200 ER 00.719 % 
310 | .4293 +0.103 03.740 .5412 —0.075 02.060 .3257 —O-TAI 00.802 
45 I14 129 27 23 193 12| 63 82 
320 | .4248 +0.217 03.869 :5439 | —0.098 „| 02253 | A| 3245 | —0.078 ; 00.884 de 
5 5 125 2 5 
330 | .4191 4 | +0.322 : 03.994 | 53449 — |-0.118 02.446 n .3242 —|—0.013 [00.966 
122 e: | 
340 | .4125 -+0.413 I 04.116 3 .5442 a —0.134 02.640 ” .3250 +0.052 | 01.048 
7z 76 118 24 | II 192 18 | 64 82 
350 | .4054 +0.489 04.234 5418 | —0.145 02.832 .3268 +0.116 01.130 N 
71 58 114 40 6 190 27| 61 83 f 
360 | .3983 +0.547 | 04.348 .5378 —0.I51 03.022 .3295 +0.177 01.213 
T 1902.200 e 0.0653 T 1897.765 e 0.1157 T 1889.496 e 0.1139 
M 81° 36' a 2.554 M 236° o' a 3.144 MM 316° 44' a 2.381 
@ 155 42 jı 88°22 ® 50 26 1 64°57 ® 356 48.5 1 98%o1 
Q 301 23 | ® 100 57 | Qa33233 
22 U 4:081 | i 2 383 U 52575 | E10 Dal U 3:673 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 59 
(173) Ino (174) Phaedra (175) Andromache 
: | 5 | ] 
ee r sin b t E 95 r sin b t bs r sin b t 
r cos b r cos b r cos b 
.3365 = —0.286 nn 96.052 ar 4614 en +0.323 06 97.222 SL 4270 EN —0.064 S 00.768 3 
3825, —0.360 : 96.134 -4707 | +0-419 97-367 4349 —0.040 00.883 
I 4 81 86 86 152 96 26 120 
-3307 —| 0:424 _ 96.215 sr || 4793 -+0.505 97-519 4445 —0.014 01.005 
| 54 I 76 72 157 II2 27 125 
‚3313 _ —0.478 = 96.296 " .4869 66 | 9577 & 97-676 5 4557 „,.| +9-013 , 01.128 &: 
.3344 | —0.520 96.378 -4935 | +0.633 97-839 4683 +0.041 01.260 
58 | 30 84 54 36 167 137 | 29 140 
3402 —0.550 96.462 4989 +0.669 98.006 .4820 +0.070 01.400 
17 86 | 4I I4 171 144 29 150 
.3486 > —0.567 \ 96.548 4 | .5030 ” +0.683 = 98.177 a. 4964 Br -+0.099 E 01.550 ., 
-3595 = —0.570 ES 96.638 se .5056 R +0.674 > 98.350 a 5I1I 2 +0.126 6 OL.7II = 
.3728 —0.559 96.733 | .5066 — | +0.642 198.525 5258 +0.152 01.883 
154 28 102 8 | 55 175 I4I 22 184 
.3882 —0.531 96.835 .5058 +0.587 98.700 5399 +0.174 02.067 
170 45 IIo 26 | 74 174 130 17 195 
.4052 —0.486 | 96.945 .5032 +0.513 98.374 .5529 +0.191 02.262 
180 65 IIg 45 90 I7I 113 12 07 
.4232 —0.421 97.064 4987 +0.423 99.045 .5642 +-0.203 02.469 
182 84 129 64 103 166 93 4 217 
.4414 —0.337 97-193 4923 +0.320 99.211 5735 +0.207 —| 02.686 
178 102 I4I 81 III 161 68 3 225 
.4592 —0.235 97-334 .4842 +0.209 99.372 | -5803 +0.204 02.911 
164 IIg 152 97 113 | 155 40 | Io 231 
.4756 —0.116 97.486 | -4745 -+0.096 99.527 5843 +0.194 03.142 
143 133 164 109 IIo 147 8 18 234 
.4899 +-0.017 97.650 .4636 —0.014 199.674 || .5851 —|+0.176 | 03.376 
113 140 173 118 105 140 23 25 232 
‚5012 +0.157 97.823 .4518 —0.119 99.814 .5828 +0.151 03.608 
78 140 181 122 95 133 53 30 229 
.5090 +0.297 98.004 .4396 —0.214 99.947 5775 -+0.121 03.837 
4I 133 187 122 84 125 81 33 221 
"5131 +0.430 98.191 4274 | 0.298 00.072 .5694 -+0.088 04.058 
3 117 188 II5 71 118 Io4 35 212 
.5I34 — | 40.547 98.379 4159 —0.369 00.190 5590 —+0.053 04.270 
32 95 186 105 57 II2 124 35 202 
.5102 +0.642 93.565 4054 —0.426 00.302 .5466 —+0.018 04.472 
63 69 183 92 42 107 139 33 190 
.5039 +0.7I1 98.748 .3962 —0.468 00.409 .5327 —0.015 04.662 
89 4I 177 75 29 104 146 31 177 
.4950 +0.752 98.925 3887 —0.497 00.513 5181 —0.046 04.839 
107 14 169 55 15 IoI 149 28 166 
4843 ER +0.766 00 .3832 3; ot _ 00.614 rn 5032 » —0.074 ” 05.005 5 
.4722 +0.754 99.254 3798 —0.5I[4 — | 00.712 4834 —0.097 05.160 
130 36 151 13 IT 97 143 19 145 
.4592 +0.718 99.405 .3785 — | —0.503 | 00.809 4741 —0.116 | 05.305 
136 57 142 8 24 97 133 15 135 
.4456 -+0.661 99.547 3793 —0.479 00.906 .4608 —0.13I 05.440 
136 73 133 29 37 98 120 10 128 
.4320 -+0.588 99.680 .3822 —0.442 01.004 4488 —0.141 05.568 
135 87 126 48 49 100 104 6 122 
.4185 0.501 99.806 .3870 —0.393 01.104 4384 —0.147 05.690 
131 96 118 65 61 102 86 2 117 
-4054 —+0.405 99.924 -3935 | —0.332 01.206 4298 —0.149 — | 05.807 
127 103 110 80 73 106 68 2 112 
3927 -+0.302 00.034 4015 —0.259 01.312 4230 —0.147 05.919 
I20 106 105 [e)e) 83 III 47 6 109 
.3807 +0.196 00.139 -4105 —0.176 01.423 4183 —0.14I 06.028 
113 106 100 98 gI II5 25 Io 108 
.3694 0.090 00.239 .4203 —0.085 01.538 4158 — 0.131 06.136 
103 = 103 95 104 98 6 12I n RR, er I2 Es 107 
3591 5 0.013 e 00.334 RL .4307 u -+0.013 = 01.659 „|| 4154 = ug, .243 ne 
.3501 —0.III 00.424 | .4412 +0.116 01.785 4172 —0.103 06.350 
77 92 87 103 | 105 132 39 18 109 
.3424 —0.203 00.511 4515 +0.221 01.917 4211 —0.085 06.459 
5 83 85 99 102 139 59 21 Lı1 
3365 —0.286 00.596 4614 +0.323 02.056 4270 —0.064 06.570 
T 1897.053 e 0.2056 T 1897.765 e 0.1460 T 1904.28 e 0.1931 
ER TI2.2 @ 2.743 M 129° 24' a 2.859 M 240° 2:5 a 3.229 
© 224 39.6 a 79° 22 © 286 21 u 714°47 © 301 55.5 u 62°04 
2 148 45 2 328 40 25722 
i 14 1957 U 43544 2 Or: U 42834 ü 3 10.6 U 5'802 


60 A. BERBERICH: 


(176) Idunna (177) Irma (178) Belisana 
l ] DZ 1 ] T 
log r sin b t log r sin b t log r sin b 
r cos b r cos b rcosb | 
1 = z j 
o°| .4196 +0.394 00.324 3332 +0.010 | 95.956 .3923 | —0.064 | 00.522 
7 185 118 44 9 79| 33 | 10 | 
10 | 4189 _|-+0.209 1 | 09-442 en .3288 al 7 96.035 g .3956 20:054 5 00.631 
20 | 4184 —+0.019 EB 00.561 h .3268 == -+-0.027 h 96.113 1.3987 ; —0.043 | 00.741 
5 IT 7 2: 
30 | 4179 | —0.171 5 00.678 .3273 | 0.035 96.190 u .4016 . | 0.030 z 00.853 
5 185 118 31 7 78 || 25 | 14 
40 | -4174 —0.356 00.796 .3304 +0.042 96.268 „4041 | —0.016 00.966 
I 174 | 117 55 6 80 || 21 | 14 | 
50 | .4173 = 0.530 „| 00-913 er 3359 * -+0.048 z 96.348 en .4062 6 | 2°%2 2 01.080 
60 | .4180 —0.690 ED .3438 105 | +9-053 96.430 er .4078 tr , 01.196 
2I I 2 Ö 
70 | 4201 , —0.831 ü 01.148 var || 3540 +-0.056 2 96.516 .4088 0.028 & 01.312 
121 12 je] 5 
80 | .4239 = —0.952 01.269 23 .3663 \ & +0.059 i 96.606 2 4093 — | 40.042 3 01.429 
2 95 | I I2 
90 | .4297 —1.05I 2 01.391 .3805 | 40.060 — 96.701 © .4092 | +0.054 01.546 
82 75 126 158 I 103 7 Io 
100 | .4379 — 1.126 01.517 3963 +0.059 96.304 4085 +0.064 01.662 
107 49 132 fi 3 III 13 g 
IIo | -4486 , als 01.649 a 4134 +0.056 96.915 4072 5 | +0.073 2 01.778 
I 2ı I 4 120 || 18 | 
120 | .4617 x — 1.196 — | 01.788 or .4313 5 +0.052 97-035 .4054 | +0.079 01.894 
2 Io 102 13I 2 
130 | .4769 2 —1.186 s| 07-937 = 449501,01550:045 z 97.166 2 4031 i +-0.083 E 02.008 
o T42 2 
140 | .4938 2 —I.140 5 02.098 4675 -+0.036 7 97-308 h .4005 +0.084 — | 02.121 
177 85 174 172 Io 153 29 2 
150 | .5I15 “is —1.055 er 02.272 55 4847 2 -+0.026 a 97-461 En 3976 3 +0.082 ä 02.232 
160 | .5290 —0.928 02.460 .5003 +0.013 97.627 -3945 +0.078 02.342 
161 172 204 133 14 178 2) 6 
170 | -5451I a —0.756 &; 02.664 En .5136 2 —0.00I & 97-805 1s8 || 3913 +0.072 x 02.450 
180 | .5585 —0.542 02.882 .5240 —0.016 97-993 .3880 = +0.063 02.557 
92 247 229 69 14 195 3I Io 
190 | .5677 —0.295 03.III .5309 —0.030 93.188 .3849 -+0.053 02.662 
41 268 237 31 14 109 30 12 
200 | .5718 — | —0.027 03.348 .5340 —= | —0.044 98.387 .3819 +0.041 02.766 
14 271 239 9 12 20I 27 13 
210 | .5704 +0.244 03.587 .5331 —0.056 98.588 .3792 +0.028 02.868 
67 255 234 49 To 198 23 13 
220 | .5637 En 0.499 > 03.821 ei .5282 2 —0.066 R 93.786 En 3769 5, +0.015 B 02.969 
230 | -5524 m +0.724 ki, 04.045 „, .5196 en —0.073 ; 98.978 en -3749 __ | +0.001 Br 03.069 
240 | -5377 -+0.908 04.256 5077 —0.077 99.161 Para Al 0:072 03.169 
166 140 197 145 I 172 Io | 13 
250 | -5211 nn +1.048 “8 04.453 „3,| 4932 zei —0.078 z| 99-333...) 3724 h —0.025 g% 03.268 
260 | -5040 | FeTaa 2 04.635 a 47768 En —0.076 R 99.494 m -3720 — —0.038 3 03.366 
270 | .4874 3% 1erggsR 04.803 a -4592 ,,| 0.072 ; 99.642 = "3g21. 1z0:049 21 03.464 
L 
280 | .4720 I +1.217 —| 04.959 Ge -4410 5 —0.065 ; 99.779 nd -3727 , ame > : 03.562 
290 | -4583 +1.202 05.105 .4229 —0.058 99.905 || .3738 —0.067 03.661 
115 46 138 175 e) I15 15 7 
300 | .4468 +1.156 05.243 4054 —0.049 00.020 .3753 —0.074 03.761 
92 73 131 165 Io 107 2I 4 
310 | .4376 = +I.083 05-374 | .3889 10 120:039 00.127 | 3774 —0.078 5 03.862 
2 5 Io 25 
| 320 | .4308 5 -+0.986 ie 05.501 eu 3738 = 0.029 __| 00.227 3799 > —0.080 P 03.963 
330 | 4260 ; +0.867 2 05.624 3 .3605 = —0.0I9 00.320 e .3827 —0.080 — | 04.065 
2 140 I2I Io I 
340 | .4228 y +0.727 : 05.745 .3492 . —0.009 00.408 .3858 2 —0.077 . 04.169 
20 159 120 92 ıo 84 32 5 
1 350 | .4208 +0.568 05.865 || .3400 +0.001 00.492 .3890 —0.072 04.275 
I2 174 I13 68 9 80 33 8 
360 | .4196 +0.394 05.983 .3332 +0.010 00.572 .3923 —0.064 104.382 
T 1904.391 e 0.1752 T 1897.053 e 0.2343 T 1902.091 e 0.0431 
M 241° 2:5 a 3.176 M n71°43' @ 2.772 M 237° 57' @ 2.461 
w 182 42.5 u 63°61 ® 33 16 jı 78°00 ® 212 31 ja 93°26 
Q 200 59.5 R 349 25 2 5o 56 
222 U 52659 | i 1 27 U 4:616 ü I 54.5 U 3:860 


Ioo 
IIO 


f 120 
130 


140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
340 


350 
360 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(179) Klytaemnestra 


(180) Garumna 


307 kleinen Planelen. 


(181) Eucharis 


61 


log r sin b 


r cos b 


.4163 +0.342 97-627 
.4183 +0.321 97.739 
.4217 +0.290 97-852 
.4265 +0.250 97.968 
.4325 +-0.203 98.086 


4394 +0.149 
.4471 +0.088 93.334 
4554 _ |+0.022 98.464 
.4639 d —0.047 98.600 
4724 0.118 98.742 


.4807 —0.187 98.889 
.4886 —0.253 
4958 —0.313 99.200 
.5022 —0.364 99.363 
.5076 —0.405 99-531 


-5117 —0.433 99.702 
.5146 —0.447 — | 99.875 
.5162 —0.446 00.051 
.5163 — | —0.430 00.228 
.5149 —0.400 00.404 


.5120 —0.357 00.578 
5077 —0.302 00.749 
5021 —0.238 00.917 
-4953 —0.169 01.080 
.4876 —0.096 01.237 


4791 —0.023 01.389 
4701 -++0.049 01.535 
4611 -++0.115 
.4523 +0.175 01.809 
4439 +0.228 


.4362 +0.273 02.062 
.4295 +0.308 02.182 
4239 +0.334 _,| 02.299 
-4197 5 +0.350 - 
4170 +0.357 — | 02.525 
II 3 
4159 — | +0.354 
4| I2 
.4163 +0.342 02.748 


T 1897.765 e 0.1152 
M 14°33' @ 2.971 

@ 100 31 A 710?29 

2 253 12 

i 7 48 UN Sanar 


log r sin b 
r cos b 
.4653 12, | +9-032 99.154 
4531 Er +0.036 5 99.295 
4402 ne +0.039 99-429 
a 0.0407 199555 
.4143 +0.040 — | 99.674 
122 I 
.4021 an +0.039 _ 99.786 
.3908 10, | +9-937 2 99.892 
Sao 20 020:034777199.993 
.3720 n: +-0.030 : 00.089 
3649 +0.025 00.182 
54 5 
3595 = -+0.020 P 00.273 
3559 = +0.015 „ 00.362 
-3542 — | +0.009 „| 00.449 
Sr | 7200, 00.536 
.3564 —0.003 00.62 
40 7 
.3604 je —0.010 2 \ 00.713 
.3662 = —0.016 ? 00.804 
Ra 7 | _0.022 00.898 
gI | 
.3828 10: | 9927 | 90.995 
5 5 
3933 —0.032 01.097 
115 4 | 
.4048 = —0.036 s 01.204 
.4172 12, | 9:039 a 01.318 
.4300 ne 0.042 01.438 
SO 43 | 01.566 
.4558 —0.043 — | 01.70I 
I20 2 
4678 —0.04I | 01.844 
109 3 
4787 n —0.038 } 01.995 
.4880 $ 0.034 „| 02.154 
-4953 —0.028 02.319 
49 7 
.5002 —0.021 02.488 
24 8 
.5026 — | —0.013 02.660 
.5023 —0.004 ; 02.833 
4994 u +0.005 „| 03.005 
4939 +0.013 03.173 
78 7 
4861 -++0.020 03.337 
97 6 
.4764 Se +-0.026 s | 03-494 
.4653 +0.032 | 03.643 
T 1899.846 e 0.1697 
M 308° 54! a 2.721 
o 169 16 u 80° 20 
N 314 38 = 
i 0 53.6 U 4:489 


“4715 _ 


-4509 
-4315 
.4141 
3992 
3873 
.3786 
3730 
.3706 
3714 


3749 
.3809 
.3889 
-3985 
.4094 
.4211 


-4333 
-4458 


-4584 
a1 


.4712 


4841 
4971 
.5100 
.5227 


5350 ° 


.5464 
.5562 
.5637 
.5683 
5694 
.5663 
.5588 
.5470 
SL 
.5128 


.4925 
-4715 


I 


194 | 


157 
185 | 
203 


210 | 


r sin b 


—0.572 
—0.672 
—0.744 
—0.791 
—0.815 


—0.817 
—0.801 
—0.767 
—0.716 
—0.648 


—0.564 
—0.464 
—0.348 
—0.218 
—0.075 


+0.078 
+0.236 
7039 
+0.555 
+0.704 


+0.840 
+0.958 
+1.052 
+1.117 
+1.148 


+1.143 
-+1.097 
+1.009 
+0.880 
+0.715 


-+0.523 
+0.315 
+0.103 
—0.100 
—0.284 


—0.442 
—0.572 


T 1887.793 
M. 305° 50! 


® 310 26 
2 144 59 


i 


*) Nach neueren Beobachtungen erfordert £ jetzt die Korrektion +0°071. 


18 


35-5 


118 


(77 
A 


98.595 
98.737 
98.867 
98.986 
99.096 
99.200 
99.299 
99.395 
99.489 


| 99.583 
| 99-678 


99.775 
99.875 


99-979 
00.088 


00.203 
I 
00.325 
I 


00.453 
00.589 
00.734 


00.887 
01.050 
01.223 
01.407 
01.601 


01.805 £ 


02.020 
02.245 


02.477 
02.712 


02.944 
03.170 
03.387 
03.591 
03.780 


03.952 
04.108 


0.2194 
3.121 
65? 30 


VEN 


62 


R 100 
110 
| 120 
130 
1 140 
H 150 
160 
170 
1 180 


I ıgo |. 


200 


(182) Elsa 


A. BERBERICH: 


(183) Astria 


(184) Dejopeja 


1 210 | .4: 


220 
230 
| 240 
250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
| 340 
350 
360 


log | rsin d 
r cos b 
3226 e —0.076 i 99.497 
‚3129 „| 0.077 == 99.576 
3049 6 | 9076 4 99.651 
2988 ie : 99.724 
2946  |-0.068 | 99.796 
20 6 
.2926 — | —0.062 g 99.866 
I 
‚2927 ,|0:054 a 99.936 
2949 5 —0.045 00.006 
‚2991 x —0.034 00.078 
2 12 
.3053 —0.022 00.151 
> 81 13 
3134 | —0.009 00.227 
97 14 
3231 „| +0.005 N 00.306 
3343 „„, | +0-019 "| 00.388 
15 
30) | US 
.3604 | -+0.048 00.568 
142 13 
3746 EN +0.061 00.667 
4 I 
3891 145 | #0:074 ; 00.773 
2 12 
4033 a 0.086 00.886 
ar 
4169 ; +0.095 z 01.007 
124 | 6 
4293 +-0.I0I 01.135 
107 3 
‚4400 „ |+0.104 —| 01.270 
I 
4485 B +-0.103 01.410 
4544 S —+0.099 : 01.556 
4575 „| +0.091 01.705 
4575 — |+0.079 [01.855 
30 24 
.4545 0.065 02.004 
59 17 
4486 Be +0.048 E 02.150 
‚4401 | +0.030 . 02.291 
107 
4294 | +0.012 5 02.426 
12 I 
4170 "| 0.006 02.553 
137 16 
: —0. .6 
4033 2 0.022 N 02.674 
.3890 Er —0.036 2 02.787 
‚37415  |-0.049 02.893 
143 10 
.3602 —0.059 z 02.992 
I 
3465 x —0.067 ; 03.084 
1206 | 
3339 —0.073 03.171 
113 3 
3226 | —0.076 03.254 
T 1897.217 e 0.1882 
M' 102° 52! a 2.417 
© 308 15 jk 95°83 
Q 106 40 
ü 2 10 U3:757 


log 


r cos b 


2 


.2496 
.2329 
‚2208 
.2138 


.2155 
.2243 
.2384 
2575 
.2810 
.3083 
.3383 
.3699 
„4016 


4318 
4591 
‚4824 
.5OII 
.5149 
.5240 
.5288 
.5298 — 
5273 
.5219 


5137 
.5027 
.4888 
.4720 
4523 


AI , 
.4046 
2 
3776 _ 
3495 _ 
Se 
2 


SE 
.2705 


09 


.2120 —— 


5 
70 
81 
8o 
68 


42 


2705 | 


r sin b 


—0.561 


| 0.649 


—0.7I5 


\ —0.762 


0.793 


—0.809 
—0.810 
—0.796 
—0.765 
—0.716 


—0.645 
—0.547 
—0.419 
—0.257 
—0.060 


-+0.169 
+0.424 


0.691 3 


+0.954 
+1.195 


+1.397 
+1.549 
+1.642 
+1.672 
+1.640 


-+1.550 


I 
+1.407 


1.220 


2 
—I.00I 


+0.763 


+0.518 
+-0.279 
+-0.057 
—0.140 
—0.309 
—0.449 
—0.561 


T 1900.941 
M 15°39! 
® 262 22 
Q 142 46 
26 26 


ö 


| 


00.480 
00.546 
00.606 
00.662 
00.716 


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00.995 


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01.140 
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01.446 


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01.906 
02.100 
02.306 


02.523 


02.747 


02.974 
03.201 


03.423 


03.639 
03.844 
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04.220 
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04.673 
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04.992 
05.073 
05.146 


0.3494 
2.792 


MR TT-15 


U 


4.666 


| 


r sin b 
| 
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33 | 4| 173 
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4897 2 —0.064 302 049 PRO 
40 ° 149 
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42 8 167 
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.5271 -+0.007 03.690 
12 I2 179 
.5283 ß +0.019 _ 03.869 Be 
.5288 +0.030 04.049 
T 1902.419 e 0.0619 
MamTg) a 3.192 
® 205 20 u 63°14 
2 334 35 
ü I 11.3 U 5?701 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(186) Celuta 


(187) Lamberta 


307 kleinen Planeten. 


(189) Phthia 


63 


log 


r cos b 


.3098 
.3167 
3245 
.3328 
.3416 
3507 
.3601 
3696 
23,192 
3887 


3979 
4065 
.4142 
.4207 
.4256 


.4285 
.4291 
4271 
‚4224 
‚4151 


.4055 
I 


3940 
.3812 
3678 
3543 


3413 
.3292 
.3186 
.3098 
.3030 


.2983 
.2956 
.2950 
.2963 
2993 


3039 

3098 
T 
M 


r sin b 


—0.121 
—0.039 
-+0.047 
+0.134 
+0.221 


| #0.304 
+0.382 
+0.451 
+0.510 
+0.555 
+0.584 
+0.595 
0.586 
+0.557 
+0.508 


—+0.441 
+0.357 
+-0.260 
+0.156 
+0.049 


—0.056 
—0.154 
—0.242 
—0.316 
0.377 


—0.423 
—0.455 
—0.473 
—0-477 
| —0.469 


—0.449 
| —0.418 
—0.377 
| —0.326 
\ —0.266 


—0.197 
| 
| —0.121 


1897.655 
2° 40' 


© 313 36 


19 
ö 


14 36 
TE 


97.862 
97-942 
98.024 
98.109 
98.198 


98.290 
98.387 
98.488 
98.593 
98.703 
98.818 
98.938 
99.062 
99.190 
99.322 


99.456 
99.592 
99.727 
99.860 
99.989 
00.114 
00.232 
00.344 
00.450 
00.549 


| 00.642 
00.730 
| 00.813 
00.893 
00.970 


01.045 
| 01.119 


2] 
„01.192 
| 01.265 
60 | 
| 01.339 
01.41 
76 414 
01.491 


e O.I5Il 
@ 2.362 
1 99° 19 


U 3'629 


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r cos b 


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2 


ö 


r sin b 


\ 98.067 
93.252 
| 98.445 
\ 98.644 
| 98.844 


| 99.040 
99.230 
99-411 
99.581 
99.738 
99.882 
| 00.015 
00.137 
00.250 
00.355 


00.453 
| 00.545 
00.632 
00.715 
00.796 


00.875 


92 
22 


Io 


r sin D 


1900.393 
M 234° 17" 
© 166 I 
2 203 23 


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A. BERBERICH: 


(191) Kolga 


(192) Nausikaa 


(190) Ismene 
r sin b 
| 
°| .5994 —0.023 94.121 .4223 
131 71 219 32 
.5863 —0.094 94-340 | 4191 
129 64 206 | 24 
.5734 —0.158 94-546 -4167 
124 55 195 14 
‚5610  |—0.213 94.741 4153 
115 47 184 2 | 
.5495 —0.260 94-925 -4I5I — 
103 37 175 Ir 
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53 9 157 53 
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34 I 154 64 
5145 —0.351 95.741 4342 
15 Io 152 74 
.5130 = 0.341, 95.893 = .4416 5 
-3135 0.323 96.044 -4498 
26 27 153 84 
‚5I6I | 0.296 96.197 .4582 
45 36 156 83 
.5206 6 —0.260 % 96.353 ar .4665 5 
.5269 —0.217 96.512 | .4743 
79 50 165 71 
.5348 —0.167 96.677 4814 | 
94 57 171 60 
.5442 —0.IIO 96.848 4874 
106 63 179 45 
.5548 —0.047 97-027 -4919 
116 68 139 28 
.5664 40.021 97-216 4947 
122 7I 200 I2 
.5786 2 0.092 97-416 4959 — 
12 72 2II 3 
.5912 +0.164 97.627 .4956 
126 7ı 224 16 
.6038 ER +0.235 97-851 R .4940 E 
.6160 +0.303 , 98.088 7 .4912 
I 25 
.6273 | -+0.364 „| 98-338 “ .4873 
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.6374 5 +0.416 & 98.601 °” .4827 e 
7 39 275 49 
.6461 SEO E 98.876 ie .4778 2 
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.6576 * |+0.488 — | 99.452 ” | .a67ı 
22 | N 9 297 55 
6598 — | +0.479 An BIT 4616 & 
.6595 | -+0.452 00.048 ° | .4562 ° 
27 43 297 53 
.6568 +0.409 _| 00.345 .4509 
ll 57 291 53 
6517 +0.352 00.636 .4456 
73 67 282 52 
.6444 +0.285 00.918 .4404 
| 75 272 50 
.6351 -+0.210 01.190 4354 
109g 78 260 48 
.6242 +0.132 01.450 .4306 
120 | 79 246 44 
.6122 +0.053 01.696 .4262 
5 128 | 76 233 39 
.5994 | —0.023 01.929 [4223 
T 1904.062 e 0.1677 T 189 
M 14° 26! @ 3.9355 M 271 
© 286 Iı a 46°11 © 224 
2 176 5 | R 159 
i 6 8.3 U 7:808 | DET 


r sin b 


—0.185 
—0.268 
—0.342 
—0.406 
—5) 


—0.499 
—0.525 
—0.538 
—0.536 
—0.519 


| —0.486 


—0.437 
—0.373 
—0.296 
—0.206 


—0.105 
+0.002 
+0.III 
+0.219 
+0.320 


—+-0.4I0o 
-+0.486 
+0.546 
+0.587 
-+0.609 


—+0.611 
+0.594 
+0.559 
+0.509 
+0.445 


+0.368 
+0.282 
+-0.190 
+0.095 
—0.00I 


—0.095 
—0.185 


7.546 


Oz 


2I 
5I 


98.597 
98.711 


99-051 
99.166 
— | 99.282 
99.400 
3952 


99.648 
99.778 
99-913 
00.053 
00.198 


00.350 
00.506 


00.827 
00.991 


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01.319 
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01.640 


— 01.950 
02.099 
02.244 
| 02.386 


02.660 
02.792 


03.046 


03.290 
03.408 


e 0.0910 
a 2.896 
A 73205 


U 4:927 


98.481 
I 


| 98.825 & 
98.938 


00.665 = 


I 
01.797 


I 
02.525 


I 
02.920 


03.169 : 


log 


r cos b 


r sin b 


+0.063 


z +0.098 
„| 9130 


—+0.160 
+0.186 


—+0.208 
+0.226 
+0.239 
0.246 
+0.247 


+0.240 
+0.226 


| +0.202 


+0.169 
+0.127 


+0.077 
+0.020 
—0.040 
—0.102 
—0.161I 


—0.213 
—0.256 
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—0.313 
—0.308 
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—0.243 
—0.2I0 


—0.173 


—0.134 
—0.094 


| 0.053 


—0.013 


0.026 
+0.063 


T 1888.566 
M 324° 20" 


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Q 34 
i 


7 


3 
6 


41 


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> 
8 
o 


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“n © 
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Phys.-math. Klasse. 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


.3168 
3251 
.3348 
.3460 
.3588 


3732 
.3890 
.4061 
.4242 
.4428 


.4609 
.4776 
.4918 
.5023 
.5080 
5081 
.5025 
.4912 
-4753 
4559 


4344 
.4122 
.3903 
.3697 
.3510 


3349 
3214 
3107 
.3028 
2977 


.2950 
2945 
ESS) 
.2990 
.3036 
3096 
3168 


(194) Prokne 


log 


ehe. r sin b 
—0.244 
0.359 
—0.469 
—0.571 
—0.663 


—0.742 
—0.805 | 


—0.869 — 
—0.864 


—0.828 
0.759 
—0.655 
—0.519 
—0.355 


—0.174 
-+0.012 
+0.191 
+0.351 
-+0.485 


+0.590 
+0.665 
+0.713 
+0.736 
+0.737 


| +0.720 | 01.240 
° | +0.686 
+0.637 
+0.575 
-+0.501 01.555 


+0.416 
+0.321 
+0.218 
+0.108 | 
—0.008 


—0.126 
\ —0.244 


T 
M 


[2] 


1399.079 e 
130° g' 
160 37 
® 159 21 
2 118125 


—0.848 | 98.523 j 


.4691 
.4663 
4631 
4595 
.4558 
.4521 
.4486 
.4454 
.4426 
.4403 


4387 
-4378 
.4375 — 
.4379 | 
.4389 


.4405 
.4425 
.4449 
4475 
.4503 | 


4531 
4559 
.4586 
.4613 
.4638 | 
.4661 
.4682 
.4701 
-4717 
Mao | 


.4740 
.4746 j 
.4746 E— | 
ze 8 
.4730 


4713 
.4691 


log 
r cos b 


| +0.234 
+0.273 
+0.303 
-+0.324 
50:335 


+0.337 
+0.329 
+0.311 
+0.285 
-++0.250 


9 


+0.207 
+0.158 
+0.104 
+0.046 
—0.014 


0.074 
—0.133 
—0.188 
| —0.238 
—0.282 


—0.318 
—0.344 
—0.360 
—0.364 
—0.356 
0.338 
6 

—0:309 
—0.271 


—0.224 
II | 
| —0.170 


17 
—0O.III 


—0.049 


22 


T 1896.889 
AI 289° 6' 
OST 
2 744.2 


ü TROST 


1910. Anhang. Abh. IV. 


(196) Philomela 


65 


r sin b 


(195) Eurykleia 


| 00.202 
„| 90.349 
° 

\ 00.496 
7 
00.643 
| 00.789 


59 
| 00.934 
62| 
01.078 


e 0.0423 
a 2.877 
A 73776 


U 4.881 


log r sin b 
| 
.4854 —0.349 98.472 

20 34 | 
4874 —0.315 | 98.621 
22 44 
.4896 —0.27I 98.771 
22 
4918 —0.218 K 98.923 
21 60 
4939 ._ | —0.158 __| 99.077 
20 66 
4959 0.092 99.232 
17 69 
-4976 le, 99.389 
-4989 RE 99.546 
:4999 +0.116 99.704 
6 66 
.5005 +0.182 7 99.863 
1 Oo 
5006 — | +0.242 00.022 
2 2 
.5004 +0.294 2 00.181 
5 44 
4999 : +0.338 ni 00.340 
4993 +0.371 00.499 
8 21 
4985 „| +9-392 N 00.657 
4977 ei +0.40I 7 00.814 
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4950 9 | +0.357 [01.282 
9| 37 
4941 +0.320 01.437 
10 47 
‚4931 | +0:273 ei 01.591 
.4920 +0.218 7 01.745 
TI 
.4909 x | #0.157 ei 01.898 
| .4897 | +0.091 02.050 
13 68 
.4834 | +0.023 02.201 
14 69 
.4870 —0.046 ss | 02-351 
4856 | —0.112 | 02.500 
DEE 63 | 
|| 4843 —0.175 02.648 
4831  |0.232 2. 02.795 
21 | 50 
.4820 | 0.282 02.942 
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4813 | —0.323 ü 03.088 
4| 32 
.4809 ee 03.233 
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4815 4 —0.387 — | 03.524 
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4824 —0.386 03.670 
13 
4837 —0.373 03.817 
T 1901.269 e 0.0215 
M 240° 25' @ 3.113 
® 237 19 65255 
2 73 20 
i 7 U 5:492 
) 


(197) Arecte 


A. BERBERICH: 


(198) Ampella 


(199) Byblis 


190 
M 134 
© 243 
2782 
i 8 


r sin b 


_.| 0.357 


—0.348 
—0.330 
—0.302 
—0.264 


—0.215 
—0.157 
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—0.016 
+0.063 


+0.144 
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+0.415 


+0.453 
+0.475 
+0.480 
+0.468 
—+0.441I 


-+0.400 
+0.348 
+0.288 
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-+0.153 


+0.083 
—+0.014 
—0.052 
—0.114 
—0.17I 


—0.221 
—0.264 


7 
[0293 

—0.327 
13 


—0.346 


—0.356 
—ergt 


0.065 
°40' 
28 


D, 


| 


r sin b 


-+0.308 
+0.304 
+0.292 
+0.272 
| +0.244 


-+0.209 
-++0.165 
+0.114 
+0.055 
—0.010 


—0.08I 

—0.155 
| 0.229 
—0.300 
—0.364 


—0.418 
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—0.273 
—0.202 


—0.129 
—0.058 
—0.0I0 
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+0.177 
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+0.276 
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+0.305 
+0.308 


16 


+0.118 
=2 


r sin b 


—0,.835 

13 
—0.848 — 

12 
—0.836 
—0.795 
—0.725 
—0.625 
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—0.342 
—0.17I 
0.008 


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0.700 


+0.762 
-+0.796 
+0.805 
+0.79I 
+0.757 


R +0.704 
+0.636 
+0.553 
+0.458 
+0.352 


+-0.238 


—0.005 
—0.129 
—0.252 


—0.370 
—0.481 
—0.581 
—0.669 
| —0.743 


ZEN) 
—0.835 


T' 1904.938 
M 182° 30! 
© 171 58 


Q 


ü 


89 34 
15 24.7 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 67 


(201) Penelope (202) Chryseis (203) Pompeja 
! log log lo 
> r sin b t > r sin b t 5 r sin b t 
r cos b r cos b | r cos b 
\- _- —| 
o°| .3471 % 0.087 36 97-440 = ‚5114 EN 0.339 = 95-994 En .4166 „| +9-029 K 97.722 ne 
10 | .3528 A —0.123 = 97-527 ® .5040 5 —0.392 6 96.161 ie .4138 „| #0.053 97-836 3 
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20 | .3602 Ko —0.156 Re 97-617 Ei .4960 & —0.430 A 96.323 ui .4117 a -+0.075 a 97-949 = 
30 | 3693  |-—0.187 97.710 .4878 —0.454 96.478 || .4103 +0.095 98.061 
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I1g 22 103 76 4 144 I 14 III 
50 | -3917 —0.236 97.910 .47122 —0.460 96.772 4098 +0.126 98.283 
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60 | -4046 6 0.252 _ 98.018 4651 0443 96.912 .4106 2 +0.136 98.395 
I {e) II 30 135 I 112 
70 | .4182 °° | 0.262 98.133 ? .4587 S —0.413 97-047 a .4122 +-0.143 1 98.507 
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80 | .4322 —0.264 — | 98.256 4532 ° |0:373 797-179 4145 +0.145 — | 98.620 
139 6 131 46 50 128 3I 2 115 
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IIo | .4716 —0.218 98.675 || .4424 —0.201 97-558 ‚4252 +0.127 98.969 
106 34 156 | 15 70 123 || 44 14 121 
120 | .4822 h —0.184 ; 98.831 || Terra 97-681 .4296 |+0.113 _, | 99.090 
! 4 2 163 73 123 47 123 
130 | .4906 —0.142 98.994 _ || .4403 — | —0.058 | 97-804 4343 +0.095 99.213 
59 49 169 4 75 123 47 21 126 
140 | .4965 —0.093 99.163 -4407 +0.017 97-927 .4390 +0.074 99.339 
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150 | .4996 —0.039 99.335 ___ || -4420 +0.091 98.050 .4436 +0.050 99.467 
o 55 173 21 72 124 44 26 131 
160 | .4996 — | +0.016 99.508 4441 +0.163 98.174 .4480 +0.024 99.598 
31 54 172 31 69 125| 40 27 134 
170 | .4965 © +0.070 4 99.680 Ir 4472 = +0.232 a 98.299 1a || 452° “ —0.003 _, | 99-732 er 
i 180 | .4906 x +0.120 99.849 v6 || 457 aeke:296: 7, 98.427 || .4554 „9031 - 99.868 er 
5 2 130 2 2 
190 | .4821 S +0.165 "| 00.011 .4559 : +0.351 2 98.557 3 .4582 —0.058 00.006 
106 37 156 57 47 133 22 26 140 
200 | .4715 -+0.202 00.167 .4616 +0.398 98.690 .4604 —0.084 00.146 
123 23 147 5 37 137 14 23 14I 
210 | .4592 +0.230 00.314 4681 +0.435 98.827 .4618 0.107 00.287 9% 
140 I 2 142 5 2 
220 | .4458 Er -++0.249 si 00.454 i .4752 2 0.460 ; 98.969 : .4623 — —0.127 ” 00.428 ER 
131 I2 14 
230 | .4318 Fe +0.259 bi 00.585 ; .4828 { +0.472 — | 99.115 R .4620 5 —0.142 __ | 00.570 Ka 
T 122 2 152 I2 
240 | .4178 # | 40.260 —_ 00.707 .4907 2 +0.470 99.267 ; .4608 —0.153 00.711 
136 6 115 79 17 | 157 19 6 140 
250 | .4042 +0.254 | 00.822 .4986 +0.453 99.424 .4589 —0.159 00.851 
129 13 109 6 32 163 26 I 139 
260 | .3913 -+0.241 00.931 .5062 +0.421 99.587 .4563 —0.160 — | 00.990 
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270 | -3795 +-0.221 01.033 .5132  1|-+0:374 99.756 -4531 —0.156 01.127 
105 24 97 61 60 | 174 37 9 135 
280 | .3690 +0.197 01.130 .5193 +0.314 99.930 4494 —0.147 01.262 
90 29 93 49 72\ 179 I 14 132 
290 | .3600 +0.168 01.22 .5242 0.242 00.109 4453 —0.133 01.394 
75 32 89 34 32 182 44 17 130 
300 | .3525 +0.136 01.312 .5276 +0.160 00.291 .4409 | —0.116 01.524 
x 57 34 87 17 89 184 44 20 127 
310 | .3468 -+0.102 01.399 „.|| 5293 | +0-071 00.475 | .4365 a —0.096 i 01.651 Ä 
2 I I 4 2 
320 | .3431 % +0.065 3 01.484 “ .5291 0.020 ” 00.659 R .4321 1 —0.073 ; 01.775 A 
I 2I o 184 2 
330 | .3413 | +#0.027 5 01.568 ? .5270 Zoo - 00.843 .4277 $ —0.048 : 01.897 
o 38 83 38 | 86 | 181 4I 26 120 
340 | .3413 — | —0.011 01.651 .5232 —0.196 | 01.024 4236 —0.022 02.017 
20 38 84 53 | 77\| 177 37 26 117 
350 | .3433 $ —0.049 “ 01.735 ei .5179 % (ms gg, 01201 | 4199 = +0.004 A 02.134 ee 
360 | .3471 —0.087 01.820 .5114 | 0.339 01.374 .4166 +-0.029 02.249 
T 1897-874 e 0.1809 T 1896.389 e 0.1021 T 1899.024 e 0.0606 
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© 177 43 a 82217 PO 1 &/ u 66°91 ® 53 46 A 79° 52 
2 157 9 2 137 46 Q 348 38 
ü 5 43.4 U 4'380 i 8 49.5 Ü 5:380 | i Bea AUNA=SON 


9* 


(204) Kallisto 


A. BERBERICH: 


(205) Martha 


(206) Hersilii 


log 


.4297 
-4434 
.4563 
4678 
-4776 


.4852 
.4904 
.4928 
4925 
.4896 


4844 
-4770 
.4679 
.4574 
.4459 


.4338 
-4215 

I 
.4092 
-3973 
.3860 


.3756 
.3662 
.3581 
.3516 
.3468 


-3438 
.3426 
3434 
.3463 
-3513 
.3582 
.3669 
3773 
.3892 
4021 
4158 
4297 


13 
129 
115 


98 


76 


24 


105 
115 


121 


r sin 


| +0.171 


40.111 
+0.043 
—0.031 
—0.107 


—0.182 
—0.253 
—0.316 
—0.367 
—0.404 


—0.427 
—0.435 
—0.427 
—0.405 
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—0.327 
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—0.036 
+0.024 
0.081 
+0.133 


| 
+0.181I 


+0.224 
+-0.260 
+0.289 


| +0.311 
50 | 


+0.325 


0.331 
-+0.329 
+0.317 
+0.296 
+0.264 


+0.222 
+0.171 


T 1888.339 
M 140° 55' 


[0) 
Q 


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51 
205 


8 


17 
54 
17 


b 


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97.002 
| 97-140 
97.287 
97-441 
| 97-601 
| 97-765 
971-933 
98.102 
98.269 : 


98.433 
93.592 
| 98.746 
98.893 
99.033 


99.165 
99.290 
99.408 
99-519 
99.625 


99.725 
99.821 
99-914 
00.003 
00.090 


00.175 
| 00.260 
| 00.344 
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00.516 


— | 00.605 
\ 00.697 
00.794 
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01.003 


01.118 
| 01.240 


e 0.1712 
a 2.672 
u S2?41 


U 4:368 


log 
r cos b 


4283 | +0.271 
.4285 „|+9:193 


.4288 | +0.109 
.4292 | +0.021 
.4295 : | —0.067 
3.) 
4298 | 0.153 
.4301 —0.235 
4306 | —0.309 
4312 | 70.375 \ 
.4321 —0.430 
.4334 „0472 
oa | 9:50 
“4372 „| 0:515 
.4398 y | 0.514 
9 
-4427 —0.498 
31 | 
.4458 3 —0o 466 
.4490 ° | —0.420 
.4520 ° | 0.360 
an 
-454 ER | —0,2) 
.4565 | —0.205 
12 
.4577 | —0.116 


.4581 Zr | —0.023 
-4575 +0.07 1 
4559 | +0.162 
.4536 


4507 
-4475 +0.390 
-4440 
.4405 +0.480 
4372 +0.503 


+0.248 


+0.324 


+0.442 


.4344 —+0.512 
|| -4321 | +0.505 
-4304 +0.484 
-429I _|+0.448 
.4284 0.400 


.4282 — | +0.340 
I 
.4283 +0.271 


T 1886.156 
M 139° 40 
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r sin b 


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.144 
.158 
.168 


2 
.172 
.167 


.157 
—0.142 


—0.123 
—0.I0I 
—0.075 
—0.047 
—0.017 


+0.014 
| 40.045 
+0.074 
|+0.102 
+0.127 


—+0.149 
-+0.166 
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| +0.185 


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+0.080 
+-0.049 
+0.017 
|—0.015 


\ —0.046 
32 | 
—0.075 


| 
—0.102 


1887.470 
184° 58' 
300 24 
145 26 
3 45-5 


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Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 6) 
(207) Hedda (208) Lacrimosa (209) Dido 
r ] | | | 
IB r sin b t log r sin b t lo rsnb | t 
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3552 +0.141 98.126 ° | .4551 | +0.063 00.893 | .5046 +0.278 ° | 98.490 
19 12 | 94 | 8 12 133 | 43 | 60 160 
235831 5 250:172900 | 98.220 B 4559 5 +0.051 = 01.026 | .5003 _|-+0.218 & 98.650 e 
‚3515 „| +0-113 | 98.313 .4568 +0.038 01.160 3 4958 AInROESSg! 98.3807 
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3472 | —0.097 10. 99-135 ‘ 4663 —0.082 .| 02-392 _, .4646 BO 00.090 _ 
.3483 |—0.116 A 99.226 2 4670 7 | 0.088 02.532 x 4645 — | —0.371 00.225 2 
14 15 92 5 3 140 9| 9 35 
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21 2 94 o 5 | 141 37 | 23 140 
3552 —0.151 — | 99.598 || .4679 — | —0.083 03-095 4738 _| 0.342 00.772 
© 2 199.693 |Na677 7 losaac alla 8 longer 
3575 u u) ee 4677 y TOO | ns 4793 “ Sa M ‚914 3 
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2 16 98 | 8 14 140 | 54 60 152 
3641 —0.116 99.985 .4658 | —0.039 03.657 .4940 —0.152 01.359 
20.| 19 | 99 10 15 139 | 54 67 156 
3661 _ | —0.097 | 00.084 .4648 —0.024 03.796 4994 —0.085 01.515 
17 | 22 | 100 Ir | 16 139 5I 71 160 
-3678 | —0.075 00.184 4637 | —0.008 \ 03.935 .5045 —0.014 01.675 
T 1898.094 e 0.0288 T 1899.900 e 0.0157 T 1897.984 e 0.0659 
M 280° ı5' a 2.284 M 315° 24" a 2.893 M 222° 33! a 3.142 
® 190 38 A 104°30 ® 105 47 a 73°17 © 249 40 u 64°63 
R 28 58 DIESES Q2 250 
20.33.49 U 3°452 rei U 4:920 i 714.5 Üs5:s71 


70 


100 
110 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
| 2ı0 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 
300 

| 310 
320 
330 
340 


359 
360 


A. BERBERICH: 


(211) isolde 


(212) Medea 


(210) Isabella 


—0.124 
—0.088 
—0.050 
—0.0II 
40.027 


+0.065 
-+0.10I 
+0.134 
-+0.165 
-+0.192 


+0.214 
+0.230 
+0.240 
+0.243 
+0.240 


+0.229 
+0.210 
+0.183 
40.149 
0.109 


-+0.063 
—+0.015 
—0.034 


5 
—0.08 
R 0.083 


—0.128 


—0.168 
—0.20I 
—0.227 
—0.245 
—0.254 


—0.248 
—0.234 
—0.214 
—0.188 


—0.158 
—0.124 


T 1897.820 
M 358° 48' 
10 17 
3 


[D} 


{9} 


i 


5 18 


—0.255 — 


r sin b t 


02.000 
02.099 


02.197 
02.294 


02.391 
02.488 
02.586 
02.686 
02.788 


02.893 
03.002 
03.114 
03.231 
03.354 
03.482 
03.615 
03.754 
03.899 
04.049 
04.203 
04.360 
04.519 
04.678 
04.837 


04.993 
05.145 
05.293 
05-435 
05.571 
05.703 
05.829 
05.950 
06.066 
06.177 


06.285 
06.389 


e 0.1238 
a 2.7122 
1 80?16 


U 4:491 


01.898 


102 
99 
98 
97 


97 


log 
7 cos 


.4542 
-4434 
.4336 
.4251 
.4182 
.4128 
.409I 
.4072 
.4071 
.4088 


4121 
.4172 
4239 
4321 
.4415 
.4521 
.4636 
-4757 
.4880 
.5002 


‚5118 
.5225 
.5318 
5393 
.5446 


5475 
.5478 
5455 
.5407 
3337 
.5248 
5144 
.5029 
‚4906 
4782 
.4660 
.4542 


b 


108 


33 


29 


3 


23 


118 


r sin b 


—+0.192 
+0.182 
-+0.167 
+0.148 
+0.126 


0.101 
+0.074 
+0.046 
0.016 
—0.014 


—0.044 
—0.074 
—0.102 
—0.128 


4 
—0.152 


—0.173 
—0.190 
—0.201 
—0.207 
—0.207 


—0.200 
—0.186 
—0.164 
—0.135 
—0.IOI 


—0.063 
—0.022 
+0.020 
+-0.060 
+0.097 


—+0.129 
—+0.155 
-++0.175 
+0.189 
-+0.196 


+0.197 — 


+0.192 


T' 1895.903 


M 


[0] 
2 


i 


1° 10" 


170 43 
265 19 


3 3° 


00.326 
00.454 
00.576 
00.693 
00.805 


00.914 
01.022 
01.128 
01.233 
01.339 
01.446 
01.555 
01.667 
01.783 
01.904 


02.031 
02.164 
02.305 
02.454 


— 02,610 


02.777 
02.953 
03.136 
03.326 
24 103.523 


03.123 
03.924 
04.124 
04.322 
37 | 04.515 
04.700 
04.877 
05.046 
05.206 
05.355 
05.497 
05.632 


e 0.1609 
@ 3.042 
2 67784 


U 5:306 


| +0.152 
3 +0.174 
3 +0.190 
+-0.201 
0.206 


-+0.205 


-4378 — | +0.199 


2 


i 


+0.187 
—+0.170 
—+0.148 


+0.122 
+0.091 
+0.057 
0.020 
—0.019 


—0.059 
—0.099 
—0.137 


—0.173 
—0.204 


—0.229 
—0.247 
—0.257 
—0,258 


— | 0.250 


—0.234 
—0.210 
—0.180 
—0.144 
—0.105 


—0.063 
—0.02I 
0.020 
-+0.059 
+-0.094 


+0.125 
+0.152 


1899.572 
276° au 
IoI 17 
315 7 
4 17 


r sin b 


18 
Bde) 
I 


16 


24 
30 


[o) 
= 
ca 
[e) 
Ne) 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(213) Lilaea 


(214) Aschera 


307 kleinen Planeten. 


(215) Oenone 


.4893 +0.048 
4821 0.109 


log r sin b 

.4166 —0.262 
103 

.4269 —0.294 

6 7 | _9.318 

ED 3 

.4484 —0.333 
106 

4590 500.539 
10I 

‚4691 —0.334 
gI 

4782 —0.317 

.4861 a —0.288 
I 

.4922 —0.249 
40 

.4962 —0.200 
18 

.4980 — | —0.143 
5 

-4975 —0.081 
30 

.4945 —0.016 
52 


4732 +0.163 
.4629 2 | 10.210 
.4518 +0.248 
.4403 +0.276 
.4289 +0.295 


-4179 „,| 79-304 
-4075 +0.304 
-3981 +0.295 
.3899 +0.279 
3831 +0.255 


3778 +0.225 
3741 +0.190 
‚3720 „| +9.150 
.3714 — | +0.107 


3723 0.061 


3747 +0.012 
3786 —0.038 
.3839 —0.087 
3905 Zu 
.3982 —0.181 


4070 | 0.224 
‚4166 | —0.262 


T 1898.148 
M 229° 21' 
@ 158 35 
2 122 28 


i 6465 


log Kr 
r cos b | 
4211, +0.048 2: | 99.391 
.4185 „| +9-973 5 99.511 
4159 _|-+0.096 | 99.628 


26 | 19 | 


4133 __| #0-115 | 99-744 
.4108 +0.131 99.859 


4083 +0.143 | 99.973 
4061 +0.150 00.085 
.4044 +0.153 — | 00.196 


00.307 


.4019 | 40.146 00.417 


-4013 |+0.135 00.527 
.4012 — +0.121 00.637 
4015 | +0.103 00.746 
.4023 |+0.082 | 00.855 
.4034 +0.059 00.965 


15 25 
-4049 5 +0.034 01.076 
I? 2 
4067 0.007 7 | 01.188 
20 27 | 
4087 0.020 01.301 
22 27 
.4109 —0.047 01.414 
23 26 
.4132 —0.073 01.529 
24 23 | 
.4156 —0.096 01.646 
24 2I 
.4180 ; —0.117 01.763 
23 I 
.4203 —0.134 ’ \ 01.882 
| 23 14 | 
.4226 —0.148 | 02.002 
2I| | 
4247 US ? | 02.123 
19 5 | 
4266 | —0.162 — | 02.245 
15 | I 
.4281 —0.161 N 02.369 
II | 
BE m 
4300 | —0.144 02.618 
er 
4304 u \—0.12 E 02.743 
I ı9 | 
4303 —0.110 02.868 
5 23 
4298 —0.087 | 02.993 
4289 0.062 03.118 
I 27 
4275 s |—0.035 | 03.241 
18 28 
4257 0.007 03.364 
22 | 28 
4235 +0.02I | 03.486 
.4211 a 03-607 


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— | —0.057 04.942 


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® 314 5 a 

25 21 

143 U4 


—0.034 00.582 
—0.021 00.702 


0.006 00.943 
0.021 01.066 


+0.035 01.190 
| +0.047 01.316 
| +0.058 01.443 
Im52:068 01.571 
| +0.076 01.701 


+0.081 01.832 
+0.084 01.965 
+-0.085 — | 02.099 
+0.083 02.234 
+-0.078 02.370 


{ +0.071 02.507 
— | 40.061 02.644 
; +0.050 02.781 
4 +0.037 02.918 
ar +0.023 03.054 


0.008 03.189 
—0.007 03.323 
—0.021 03.456 
—0.035 03.587 
—0.047 03.717 
—0.058 03.845 
—0.067 03-971 
—0.074 04.096 
—0.078 04.220 
—0.080 04-343 
—0.080 — | 04.464 
—0.078 04.584 
—0.073 04.704 


| 0.046 05.061 
—0.034 05.181 


(216) Kleopatra 


A. BERBERICH: 


(217) Eudora 


(213) Bianca 


= 10 7 r sin b 
.33I0O _|+0.292 
.3254 +0.215 
.3221 +0.134 
.3209 +0.051 
.3217 —0.034 
.3245 —0.118 
.3295 —0.201 
.3366 —0.281 
3457 0.357 
3570 —0.427 
-3705 = —0.489 je 97-466 
.3858 en —0.541 Re 97.567 
.4029 —0.582 =B 97-675 
.4216 3 —0.6I0 mr 97-793 
4413 —0.621 Zr 97-921 
202 
150 | -4615 9 —0.613 ® 98.062 
160 | -4814 25 —0.582 e 98.215 
170.| 5000 „| 0527 „, 98.384 
180 | .5166 ss —0.447 5 98.568 
190 | :5299 —0.344 98.764 
go 123 
200 | .5389 EN —0.221 Es 98.971 
210 | .5431 — —0.085 De 99.185 
220 | -5420 & +0.056 % 99.400 
230.| .5355 „„, | 79-192 = 99.611 
240 | .5243 -+0.315 99.314 
151 103 
250 | .5092 EN +0.418 ee 00.003 
260 | .4912 Ex +0.499 Pa laozıeı 
270 | A715 _,| +0-555 = 00.343 
280 | .4509 Eu -+0.588 3 00.490 
290 | -4304 0 23259) 00.624 
300 | .4108 =, +0.593 e 00.747 
310 | .3924 „,| +0.570 5 00.858 
320 | -3758 u +0.534 = 00.962 
330 | .3613 A -+0.486 er 01.058 
340 | .3490 0.429 01.148 
10I 65 
350 | .3389 _ |-+0.364 _ | 01.234 
360 | .3310 Re +0.292 = 01.316 
T 1886.485 e 0.2507 
M 277° 10' a 2.794 
o 176 12 A 77208 
2 216 © 
a a Di U 4:670 


log 


r sin b 
r cos b 


—0.108 
—0.177 
—0.246 
—0.314 
0.379 


—0.439 
—0.492 
IH; 
—0.561 
— 0.571 


00.255 
00-339 
00.429 
00.526 
00.633 


00.750 
00.880 
01.025 
01.186 
01.365 


—0.558 
—0.522 
—0.461 
0.377 
—0.275 


—0.162 
—0.046 
0.065 
+0.165 
+0.249 


01.562 
01.776 
02.005 
02.243 
02.486 


02.728 
02.960 
03.178 
03.379 
03.561 
+0.315 
+0.364 
+0.396 
+0.414 
+0.418 


03.723 
03.868 
03.998 
04.113 
04.217 


0.411 
+0.394 
+0.369 
+0.336 
+0.297 


04.311 
04.398 
04.479 
04.556 
04.629 
04.700 
04.779 
04.840 
04.910 
04.982 


+0.252 
—-0.202 
+0.147 
+-0.088 
+0.025 


| —0.041 05.057 


05.136 


—0.108 


T 1900.941 e 0.3031 


AU a 2.877 
@® 150 33 a 73276 
2 164 I 

i 10 15.6 U 4:881 


log 


r sin b 


—0.120 
—0.254 
—0.382 
| 70.497 
—0.596 


-4536 
4591 
.4626 
.4640 
-4637 
.4618 
.4588 
.4549 
-4503 
-4453 


4401 
4347 
.4290 
.4230 
-4167 


—0.675 
—0.730 
—0.760 
—0.766 
—0.748 


—0.708 
—0.647 
—0.567 
—0.472 
—0.366 
.4100 
.4030 
.3958 
.3885 
3815 


3749 
3691 
.3645 
3615 
.3602 


—0.25I 
—0.132 
—0.012 
-+0.104 
+0.213 


+0.312 
+0.399 
+0.474 


+0.535 
+0.581 


+0.612 
+0.627 
+0.626 
+0.609 
+0.575 
+0.523 
—+0.452 
+0.364 
+0.260 
+0.142 


.3609 
.3636 
.3683 
3799 
-3835 


3933 
4041 
4153 
.4264 
.4368 | 
.4460 | 
.4536 


+0.014 
—0.120 


T 1893.658 e 
M 96° 5! a 
© 5849 A 
O2 
DaRETIS EN?) 


*) Nach Beobachtungen aus 1910 erfordert # jetzt die Korrektion +0:028. 


Tafeln für die heliozentrischen 


(219) 'Thusnelda 


Koordinaten von 


307 kleinen Planeten. 


| +0.304 
26 | 
+0.268 
2 
— |+0.226 
2I | 
|+0.179 
44 
|-+0.125 
T 1889.058 
M 130° 33! 
0 140 4 
Q 200 56 
i Io 47-3 


Phys.-math. Klasse. 


e 0.2234 T 1898.203 
a 2.354 M 201° 46' 
L 99266 o 188 0 
| 2 142 37 
U 33612 | a TONST 


1910. Anhang. Abh. IV. 


95.626 
195-749 


| 96.132 


| 96.266 
- | 96.404 
s| 96-547 
«| 96-695 

\ 96.350 


| 97.010 
„97-176 
97-346 
5 97-521 
ı 97.699 


| 97.878 
| 98.057 
° | 
198.233 
98.407 
98.576 


98-741 
e| 98.901 
„| 99-055 
| 99.204 
| 99.34 


| 99-486 
| 99.621 
| 99.753 
99.882 
| 00.008 


| 00.133 
| 00.256 
00.378 
i | 00.500 
| 00.621 


| 00.743 
| 00.865 


e 0.0973 
a 3.016 
1 68°72 


U 5239 


95.874 _ 
| 96.002 
| I 


T 1898.039 
M 225° 35! 
© 175 51 

2 80 22 


i 2 10.8 


r sin b 


(222) Lucia 


| 


e 0.1471 
a 3.127 
a 65°11 


13 


74 A. BERBERICH: 


(223) Rosa | (224) Oceana | (225) Henrietta 


log 


r cos b rsin bi || | r b | rsindb 1498 r sin b 


r cos b 
R —0.082 ‚96. | ud | ! | 97.021 
Sb, | * | | | 97 
4902 | —0.067 \ 96.5: II. | 5 - [97-142 
92 | 2 45 | I 
.4810 | —0.050 R I 5 | 97.264 
89 | = 7 I 7 2 I 
.4721 russ 5 R | +0. \ 97-388 I.5 = Ich 
.4638 | —0.015 \ 96. || .4325 | +0. 97-513 Io | 97- 
4561 | +0.002 | 97- e 233 97-639 lo | | 97-5 
= 8 | 7 ET 16 I in 
.4493 +-0.019 .22 4 | .25 97.767 
.4436 | ++0.035 | 97- 124 27 97.896 
45 4 | 8 | 
4391 -+0.049 97-47 Io 5 98.025 
31 | 4 | I 
4360 | +0.062 & 1438: | +0.2 98.154 


97-710 
97-933 
98.170 
98.418 


oı 01 


oı vı 


4343 +0.073 ls i : |+0.27 \ 98.283 | 5 | —I. 98.675 
-4339, | +0.082 A | 97- .d h \ 98.412 File S .5Io \ 98.939 
-4350 | +0.089 97. |. 5 |g8is4ı |. —1.499 99.208 
5 5 | | | = 
4375 N +0.094 | ? : „| \ 98.669 I - __ 11.433 \ 99.478 
.4414 | -+0.096 |'98. N .I5 93.796 | - —1.314 \ 99.746 
.4465 „., +9:095 \ 98. le a | #0: > 98.921 : ji h | 1.150 | 00.008 
4528 _ | +0.092 | 98. I. S | .064 | 99.045 a \—0.949 , 00.261 
.4601 i | +0.086 $ Flle Sailego: 199.168 IE _ j=0.721 00.502 
.4683 se | 0.077 \98. | ; ! 99.289 ||. —0.482 | 00.726 
4771 +0.065 .&% | »418. | =0. > | 99.408 || .537- | —0.243 | 00.933 
.4863 | +0.051 | 98. IIia8 | b 199.525 | -5 % | —0.016 \ 01.123 
93 | 224 | 
.4956 „| +0:035 41 |. |-0.15 | 99:640 || .4 +0.190 _ 01.295 
5047 5 | +0.017 ; a | —0. | 99.754 | - Ei +0.369 01.449 
„| 9.003 „,| 99.466 | - | —0- 99.866 |. Ks *+0.520 101.587 
—0.023 d je \—0. \ 99.977 || .4 -+0.642 ‚01.713 


— 0.043 | 99: ni | 0.25 1 00.087 BR |+0.736 ft , 01.828 
\ —0.061 ! : |—0.25 00.197 |. +0.805 
0.078 5 .4OLS 0.25 00.307 ||. = |+0.852 
—0.093 { 3 5 | —0. | 00.416 5 | - . ,+0.878 
| 0.104 \ 00. | - | 233 00.525 5 || -3695 +0.885 


| —0.113 | 00.75 I. | 5 \ 00.635 I +0.873 
—0.117 97 |. 5 >| 00.746 | 373 h |+0.842 
—0.1I7 or. || u I "100.858 all "j=20.792 
|—0.113 _lor3 ; nd en 106 00.972 Falle |+0.721 
—0.105 ni { || 215 jo: 01.088 IE "| 240:628 


—0.095 £ i || 2 £ ! | ||. |+0.511 
\ 0.082 A [5% lea, | 1147 |#0.370 
1891.960 2 | 1 H l T 1903.843 
| M 88°41' 
® 97 38 
Q 200 44 


i 20 42 


Pie 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(226) Weringia 


-r sin b 


3855 | 0.483 
3972 12 —0.576 
4099 —0.657 
233 |-o 724 
4233 Ser 
4372 —0.772 
142 
4514 0.799 
I4I 
4655 —0.802 
134 
4789 et 
-4909 a0 723 
5007 \ —0.640 
69 
5076 —0.530 
37 | 
5107 — | —0.396 
9| 
5098 .,, 09.245 
5045 | —0.087 
95 
4950 ° |+0.069 
I3I | 
4819 _, | #0.215 
4661 +0.344 
177 
4484 | +0.451 
135 
4299 „| +0:535 
4114 +0.596 
175 | 
3939 „., | +9-034 
161 
3778 Er | +0.652 
3637 5 +0.652 
ELLE, 


.3321 
39 | 
3360  |-+0.164 
3414 | +0.060 
3482 | 0.049 
3561 | —0.161 
3650 —0.272 
8 | 
3748 a | —0.380 
3855 | —0.483 
T 1891.632 
M 30° 352' 
® 150 9 
2 135 31 
i 15 49.6 


1 
| 
| 
| 
| 


| 
\ 00.864 
' 00.972 


| 01.209 
| 01.339 
| 01-477 
— | 01.625 
01.782 
| 01.949 
02.125 
02.308 
| 02.495 
15T] 
02.682 
02.867 
| 03.046 


- 
EN 
a 


| 03.216 
03-375 
| 03.522 
s. 03-657 

I 
| 03.781 


| 03.896 
04.002 


— | 04.100 


04.193 
\ 04.281 


\ 04.367 
| 04.450 
04.532 
\ 04.613 
04.695 


| 04.779 
| 04.864 
| 04-951 
05.042 
105.136 


05.234 
05.337 


[e} 
o 


0.2031 
a 2.715 
jı 80248 


U 4:473 


| 01.087 
| I 


1} 
| 


75 


(227) Philosophia (228) Agathe 
l ? B er 
> E b r sin b r sin b 
ı 
= | un | | Be 
.5456 x | +0.277 a 99-914, | 2346 eo | 99.142 = 
5568 a +0.369 a | 00.120 el 2434 Br +0.065 S 99.200 & 
.5656 |+0.452 00.335 | .2544 | +0.073 99.261 _ 
58 | 68 223 | 132 | 7 64 
"5714 | +0.520 00.558 .2676 | ++0.080 | 99.325 _ 
27 50 | 29 151 5 6 
.5741 — | 40.570 | 00.787 “| 2827 0.085 99.394 2 
4 29 | 227 | 166 3 73 
5737 \ +0.599 101.014 II .2993 +0.088 99.467 
34 6| 226 || 178 I 80 
.5703 ee! +0.605 | BUT U, -+0.089 — 99.547 ne 
.5640 0.589 { 01.461 || .3356 * +0.087 2 99.634 
{eXe) 306 | 214 138 95 
5550. 14 Lro:553 01.675 || .3544 _ |+0.081 99.729 
I1T| 53 | 204 184 8 103 
| .5439 "| #+0.500 "" |01.879 || .3728 +0.073 99.832 
128 79 193 174 I I12 
‚5311 +0.430 02.072 .3902 40.061 99.944 
142 79 182 155 16 I2I 
.5169 +0.351 | 02.254 || .4057 +0.045 | 00.065 
“ 150 85 | 169 | 130 18 129 
.5019 | +0.266 g, | 02-423 ai] 4187 +0.027 00.194 
155 37 15 7 20 135 
.4864 °  +0.179 3 02.581 || .4284 z +-0.007 00.329 ‚ 
155 7 147 60 2T I4I 
.4709 |-+0.092 102.728 | .4344 —0.014 00.470 
150 | 84 138 19 20 144 
.4559 0.008 02.866 || .4363 = 0.034 00.614 
“ 143 78 128 23 20 | 143 
.4416 —0.070 02.994 4340 —0.054 | 00.757 
131 72 120 | 63 17 I41 
.4285 —0.142 03.114 .4277 —0.071 00.898 
zıs | 64 113 | 100 14 | 135 
.4170 —0.206 03.22 || .4177 | —0.085 01.033 
98 56 10g | 132 9 | 129 
.4072 —0.262 03.336 || »4045 —0.094 01.162 
77 46 104 | 157 6 120 
| -3995 —0.308 03.440 \ 3888 —0.I00 01.282 
55 | 38 Io 174 2 III 
3940 | —0.346 | 03.541 3714 —0.102 — | 01.393 
3ı 28 99 184 2 103 
.3909 °_ | —0.374 \ 03.640 2 .353 ir —0.100 h 01.496 ah 
6 19 93 || I x 
.3903 == \—0.393 5) 03.738 x || -3343 _,. —0.096 “| 01.590 ., 
3923 |-0.402 — 03.337 “| .3158 °|-0.089 01.676 
45 | 2| 99|| 178 8| 80 
.3968 | —0.401 03.936 \ .2980 —0.081 \ 01.756 
69 IT| 102 | 164 ı2| 73 
.4037 \ —0.390 \ 04.038 2816 a —0.069 : 01.829 0 
21 10 148 | 2 | 
.4130 2 —0.369 | 04.145 7|| „2668 | —0.057 101.897 _ 
114 | 33 II2 129 | 13 | 64 
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.4376 "m —0.293 2| 04.375 || „2430 | —0.031 102.022 
147 | 55 126 | 86 a 13 | 5 58 
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a 158 | ir 66 Te 35 | 2344 62 | 13 | 56 
.4681I  |—0.172 | 04.636 2282 | —0.005 | 02.136 
165 | 77 145 38 | o 13| 54 
.4846 —0.095 04.781 || 2244 +-0.008 | 02.190 
165 | 86 157 = 13 54 
.5O1I —0.009 | 04.938 || .2237 — | +0.021 102.244 
161 | 93 | 170 || 13 I2| 54 
.5172 \+0.084 | 05.108 || .2244 | +0.033 | 02.298 
150 | 96 | 182 | 39 I2 55 
.5322 \+0.180 | 05.290 2283 +0.045 | 02.353 
E 134 | 97 194 63 10 | 56 
.5456 |+0.277 05.484 2346 | 40.055 02.409 
T 1896.944 e 0.2087 | T 1892.893 e 0.2406 
M 283° 52' @. 3.142 | M 49°45' a 2.202 
© 254 30 a 64°63 oo 16 4 je 110°20 
DISS 2 313 35 
ü 9 15 U 5°570 | BoRake U 3°267 
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76 


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A. BERBERICH: 


(231) Vindobona 


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+0.083 
+0.130 
+0.174 
+0.216 


+0.251 
+0.278 
| 40.295 
+0.302 
+0.298 


| +0.283 
—+0.259 
| -+0.228 
+0.190 
—+0.147 


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| +0.101 
| +0.055 
| 40.010 
| 0.033 
| —0.073 
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—0.141 
| —0.168 
—0.190 
—0.206 


—0.216 
—0.221 
—0.220 
—0.213 
| 70.200 


| 

| —0.182 
| —0.158 
—0.128 
| 0.093 
—0.054 


—0.0I0 
| 
| +0.036 


T 1898.860 
M 164° 54' 
© 263 39 
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(232) Russia 


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‚3456 
3392 
.3664 
-3787 
.3918 
.4052 
.4186 
.4316 
-4437 
4543 
.4630 
-4694 


r sin b 


T 1901.708 


M 159° 


o 48 


215 
i 


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6 


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35 
25 

4-4 


4s | 91-529 
\ 97-634 

4I 

\ 97.842 

\ 97-999 

\ 98.155 


| 98.306 


\ 98.593 
98.726 
\ 98.852 


\ 98.972 
| 99.084 
| 99.190 
99.291 
\ 99.386 


\ 99-477 
\ 99-564 
99.647 
\ 99.728 
\ 99.808 
99.888 
99.967 
00.047 
00.128 


19 | 


| 00.210 


| 00.296 
| 00.385 
\ 00.478 
‚eos 
| 00.681 


| 00.792 


| 98.452 ; 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(233) Asterope (234) Barbara (235) Carolina 
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r cos b | | | 
T n 1 
| | | | | 
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31 43 | 99 | Ba 533 79 | Sen 7 = 54 3 _ 134 
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| 6) e] 
20 | .3850 |+0.125 | 98.079 728 —0:425 | 98.751 || .4624 | 0.336 __| 98.053 
49 | E53] 100 | 55 | 9] 54 37 | “142 
30 | .3899 | +0.072 Ri 98.182 828 2 —0.480 Br | 98.820 a .4678 .. | 9279 | 98.195 y 
| 57 | 25 | 3) S< 5 
40 | .3956  |-+0.015 \ 98.287 53 —0.525 \ 98.893 || -4728 —0.212 \ 98.340 ö 
63 59 | | 149 34 77|\ 43 76 148 
50 | .4019 „| 0.044 98.395 || .3102 —0.559 \ 98.970 || .477 2 | 0.136 _ 198.488 
| 59| ıI2| 170 2T| 83 || 35 SI 150 
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70 | .4157 | 0.161 | 98.623 || 3460 \ 0.586 — | 99.144 2 || 4831 |+0.029 _ 98.791 S 
7z | 55 | 119 || 201 | | 99.|| 13 34 _ 154 
80 | .4228 | —0.216 98.742 || 3661 | 0.575 \ 99.243 || »4844 +0.113 | 98.945 
70 59 231 210 31 109 || I 81 155 
90 | .4298 | —0.266 98.865 || -3871 —0.544 | 99.352 || -4845 — | +0.194 99.100 
68 44 227 || 209 53 | 120 | 9 ] 74 155 
100 | .4366 ln 0:310 5 98.992 || .4080 | 0.491 | 99-472 || .4836 +0.268 199.255 
4 35 231 | 196 | 77 132 || 19 65 153 
IIO | .4430 |—-0.345 | 99.123 || .4276 | —0.414 99.604 || .4817 |+0.333 99.408 
59 24 | 2135| 173 Too | 143 27 53 N 
120 | .4489 se —0.369 2 99.258 : || -4449 Br | —0.314 Se | 99.747 4 || 4790 “ +0.386 a 99.560 ne 
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130 | .4540 „| —0.382 x 99.396 ” | 4587 & —0.195 En 99.901 | .4756 ” -+0.426 “ 99.710 
140 | .4583 0.383 — 99.537 | .4699 0.061 ° 00.064 || .4718 ° +0.453 99.857 
32 | 12 | 144 || 4I 142 168 40 12 144 
150 | .4615 —0.371 \ 99.681 || .4720 — | +0.081 | 00.232 .4678 +-0.465 | 00.001 
20 24 | 145 | 14 139 169 42 2 142 
160 | .4635 : | 79-347 se 99.826 ” | .4706 | +0.220 . Bao .4636 5 +0.463 16 | 09-143 Er 
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1 200 | .4576 \—0.148 a 00.408 | .4199 |+0.597 | 01.013 || »4480 \+0.325 _ | 00.683 
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210 | .4526 5 | —0:083 en 00.549 2 .4009 E +0.630 OT. .4447 3 +0.264 2 00.813 = 
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33 55 124 || 170, 42 | 90 | 21 76 123 
250 | .4232 +0.164 | 01.071 I 3271 | +0.561 01.552 | .4343 —0.026 \ı 01.315 
83 | 48 119) 152 | 54 | 83 || 17 74 | 122 
260 | .4149 a F212 & 01.190 14 || 3129 | #+0.507 en 01.635 3 || 4326 au 0007 28 01.437 „, 
270 | -4068 „| +9.252 en 01.304 = .2985 : \+0.443 } 01.714 | 4313 3 | —0.171 6, 01-558 EL 
7 | 2| | | 2 
280 | .3992 Ä +0.254 3 01.415 | .2869 5 +0.371 | 01.788 | .4306 .\ —0.237 | 01.679 3: 
290 | .392 \+0.306 01.522 | .2772 S | +0.293 : 01.858 = 4305 — | 0.296 01.300 
86 59 | 13 | 2 103 | 78 83 68 7| £ 50 121 
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310 | .3818 | 01.726 | .2633 A a ae .4327 —0.386 „zz 
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320 | .3784 EN +0.318 = 01.326 o8.| .2590 | +0.037 „,| 02.055 a || -4349 a —0.416 Ss) 02.164 Sa 
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340 | .3754 — |+0.283 02.022 | 2556 — | —0.134 | 02.181 | .4418 | —0.441 — 02.414 
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o | -3760 |+0.25 02.11 |. —0.215 | 02.24 2 | —0.43 2.542 
35 As 28 3 De ee ee 
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T 1897.655 e 0.1015 | T 1898.805 e 0.2439 | T 1897.710 e 0.0614 
M 353° 19! a 2.660 | A 2 a 2.386 | Minnas32% a 2.882 
oa 122 36 a 82298 | ® 190 7 a 97267 | © 207 24 A 713258 
GDER22 31 | Q 144 17 | Q 66 34 
| 


39.1 U 4:338 | Aue) U 32686 | ö 94 U 4'892 


-1 
[0 P) 


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M 258° 


©) 
197 


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189 


196 
84 
9 


—0.458 
—0.449 
—0.427 
—0.391 
— 0.341 


—0.279 
—0.207 
—0.127 
— 0.041 
+0.048 


+0.135 
+0.217 
+0.292 
-+0.356 
+0.408 


+0.446 
+0.469 


| #0.477 


+0.471 
+0.451 
+0.418 
+0.373 
+0.319 
+0.256 
—+0.187 


+0.113 
+0.036 
— 0.041 
—0.117 


| —0.190 


—0.256 


| —0.315 


—0.366 
—0.407 
—0.436 
—0.453 


—0.458 


7-217 


A. BERBERICH: 


:S 


(238) Hypatia 


r sin b 


+0.562 
+0.501 
+0.426 


0.341 
| +0.247 


| +0.148 


3 | 102 
| -+0.046 04. 


T 1900.941 
M BAcHSL 


[2] 
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207 
184 


12 


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T 1900.941 
M 26°23' 


oa 206 I 
RT 
i 69 


[e) 
TE 
oı 
10°} 
[977 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(240) Vanadis 


R | r sin b | 


.4278 
.4118 


18 


\ —0.076 
| —0.079 


—0.079 


| —0.078 


—0.075 


— | —0.070 


5 


28 


| 40.023 


—0.063 
—0.055 
—0.045 
—0.034 


— 0.021 
—0.007 
+-0.008 


‚+0.039 


+0.055 
+0.071 
+0.085 
+0.097 


| +0.107 


+0.113 
+0.115 
+0.113 


 +0.107 


15 
-3963 
I 


.3816 
.3681 


3561 ; 


T 


ı 


+-0.097 


+0.082 


| -+0.066 
| 40.047 
| 40.027 
| +0.009 


—0.009 
—0.026 
— 0.040 
—0.053 


| —0.063 


—0.070 
—0.076 


1901.543 
M 262° 21' 
@© 298 15 
2 114 49 


2 


6 


\ 97-935 
| 98.023 
o° 
— | 98.107 
= 
98.188 
3 | 98.268 


\ 98.345 
98.423 
98.501 

98.582 
98.664 


93.749 
98.838 


98.933 r 


99-033 


ii 
99.8306 


99.968 
00.137 
00.313 
00.492 
00.672 


100.849 
01.023 
01.189 
01.347 
01.496 


01.635 


01.764 

01.884 i 

01.996 
.IOI 


.199 
.290 


0.2063 
2.667 
82266 


r sin b 


| ++0.266 


T 1904.363 
M 259° 28' 


[0] 


[) 


73 


Dom 


5 


38 
57 
30.7 


00.697 


| 00.819 
100.943 
| 01.070 

I 


01.199 


01.332 


| 0.283 
+0.184 
+0.082 
—0.018 
—0.113 


—0.201 
0.279 
| 70.345 
—0.400 
—0.442 


—0.471 
| —0.487 
—0.491 
—0.481 
—0.459 


— 0.424 
0.377 
—0.318 
—0.247 
—0.166 


—0.077 
+0.019 
+0.118 
+0.217 
+0.313 


| +0.402 
+0.481 
+0.545 
+0.593 
+0.621 


| +0.629 
+0.616 
+0.582 
+0.529 


0.460 
s | 


| +0.377 
|+0.283 


1889.989 


M 307° 50! 
© 274 28 
2 208 8 


5 


a u] 


| 98.889 
99 150 
\ 99.039 


99-455 
99.581 J 
99.702 
99.818 
\ 99-930 
00.038 
00.144 
00.247 
0349 


A. BERBERICH: 


(243) Ida 


(245) Vera 


log 


r sin b 


re rsindb 
4490 __|+0.032 \ 98.927 5 
32 7| 2 
.4458 | 99.056 | 
.4429 „,| +0-045 | 99.183 er 
.4403 | +0.050 x 99.309 | 
4382 |+0.053 199.433 | 
15 2 | 123 | 
4367 „| +02:055 „| 99-556 En 
4357 h | +0.055 — | 99.679 8 
.4353 = +0.053 R | 99.801 = 
.4356 0.050 | 99.923 = 
4365 0.046 \ 00.046 | 
75 6 | 123 || 
4380 -+0.040 00.169 | 
19 | 7| 124 || 
4399 su] Ba. 05Sg2r 100.253 133 
.442 A +0.025 00.418 
2$ 9 27| 
.4451 ie | +0.016 BR 00:55 
4483 | -+0.006 00.674 | 
34 Io 139 
.4517 | 9.004 00.804 | 
3 Io | 133 || 
4553 5 nmO:0 TAN 00.937 “r 
4589 | —0.024 | 01.072 | 
S san 
.462 ” | —0.033 : 01.209 5 | 
| 3 
.4657 o —0.041I 01.348 ® || 
30 7 141 
4687 | —0.048 : 01.489 | 
26 | | 143 
.4713 | —0.054 > % 
22\| 4 45 
-4735 „,| 09-058 a 
a" —0.060 „| 07.923 n 
.4762  —0.060 — | 02.070 
4| 2| 148 | 
4766 — |—0.058 02.218 „| 
3 | 3.| 14 
4763 | —0.055 | 02.366 = | 
9 5 | 7 
4754 | —0.050 02.513 | 
.4740 | —0.043 i 02.659 
2I } 145 
.47129 | 0.035 102.804 
26 g| 144 | 
.4693 = —0.026 2 02.948 3 
.4663 ® | —0.016 m | 03.090 > 
.4630 —0.006 03.229 
35 10 | 138 || 
.4595 5 oo | 03-367 = 
4560 x +0.014 03.502 | 
3 9, 133 
.4524 % +0.023 r \ 03.635 a 
.4490 | +0.032 03.766 
T 1898.696 e 0.0474 | 
M 276° 49' a 2.861 | 


T 
M 


| 
° 
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a 


| +0.097 
| +0.091 
\ 40.082 
| +0.071 


| +0.059 
| +0.045 


1900.777 


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a 


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R 
ao 
pr 
„ 


° 
an 

IS) 
+ 

[e.] 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(246) Asporina 


(247) Eukrate 


307 kleinen Planeten. 


(248) Lameia 


ı 
o°| .4352 A | —0.226 
10 | .4412 110702353 
20 | .4460 | —0.473 
30 | -4497 0.579 
40 | -4526 —0.667 
Bank #548 | 0.734 
60 | -4563 n —0.779 
70 | -4573 .) —0.800 
8o | -4578 = | 0.796 
90 | 4577 | 0.766 
100 | 4570 x | —0.712 
110 | -4556 an | —0.635 
120 | -4532 r \ 0.539 
130 | :4496 | —0.426 
140 | -4448 i | 70-301 
150 | -4386 |—0.169 
160 | -4312 | 0.036 
170 | -4227 £ | +0.093 
180 | -4134 3 | +0:215 
190 | -4039 |+0.325 
200 | -3946 3 | —+0.420 
210 | -3858 | +0.499 
220 | 3783 x | +0.562 
230 | -372 = | +-0.608 
240 | -3682 | +0.637 
250 | -3661 x \+0.649 
260 | .3661 — | 40.645 
270 | -3682 | +0.62 
280 | -3722 R | +0.586 
290 | .3780 +0.532 
300 | -3852 2 | +9.461 
310 | -3935 3 |750:374 
320 | .4024 & +0.273 
330 | -4114 Er ‚+0.159 
340 | -4201 +0.035 
80 | 
350 | -4281 | 0.095 
360 | .4352 7 | 0.226 
T 1890.044 
M 316° 40' 
oo 94 5 
2 162 46 
2 en 


Phys.-math. Klasse. 


a 
ji 


00.551 
00.684 
| 00.820 


00.959 


OI.IOO 
| 


01.243 
, 01.387 
lor.532 
| 01.678 
01.824 


| 03.779 
| 03.874 
| 03-970 
| 04.067 
04.167 


04.269 
04.375 
04.486 
| 04.601 
04.720 


| 04.844 
| 04.974 


0.1053 


2.6945 
81240 


U 4°423 


T 1904.336 e 
M 172° 40' 


[0) 
9) 
i 


| +0.006 
| —0.248 z 


| —0:507 
—O SE. 
—0.970 
—1.145 
| 1.272 


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| 
Be) 
(6) 
| 


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| 

(6) 
—1.348 
—1.376 
| —1.360 
| —1.304 
| 1.212 


| 
(0) 
‚o 


lo 
lo 
—1.088 
—0:939 
| —0.769 
—0.584 
—0.390 


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[0) 
[0] 
{0) 
[0] 


—0.194 
—0.004 


a2 
Se a) 
0 13.5 
25 44 


1910. Anhang. Abh. IV. 


3.434 


| 03.613 


3.805 
4.004 
4.205 


[04.404 


4.596 
4.780 
4.956 
GEN2IT 
5.278 
5.426 
5.567 
5.701 
5.827 
5-947 
6.061 


06.169 
06.269 


0.2412 


7415 
9? 30 


U 4:539 


Sı 
[27 


| .4198 


log 


r cos b 


€ | 0.162 
| +0.149 
|+0.131 
| +0.108 

29 
| +0.082 


.4009 
4055 
.4098 
4135 
.4164 


| 
| #+0.052 
13] 

| +0:021 


.4185 


-4201 | —0.0I1 
4193 


| 0.043 
.4176 u 


0.073 


D 
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4078 
4034 
3988 


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.144 
-159 
.168 
.172 
.172 
.166 
154 
139 


3940 
.3890 
.3842 
.3798 
.3758 


a2 
3692 


—0.120 
—0.098 
.3668 —0.073 
3651 R | —0.047 
.3642 | 70.019 
.3639 — | +0.010 
.3644 2 | +0.038 
.3657 a +0.065 
.3677 | -+0.090 


27 
3704 | +o.1 13 
.3736 


= | 

| +0.133 
-3773 
.3815 


= | -+0.149 
42 | 
| +0.162 
.3861 
.3910 
.3960 


| +0.170 
.4009 


|+0.172 
50| 
ı +0.169 


9 
\+0.162 


T 1904.281 
II 309° 47' 
© 110 
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(249) Ilse 


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| 20 | 
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174 | 32 
.3606 e | 40.275 01.340 
I 
.3784 5 | +0.232 5 01.442 
.3960 ! +0.177 S | 01.554 
I | 5 
412 "| +o.ıı2 z 01.674 
151 75| 
.4278 > +0.037 x 01.804 
-4404 —0.044 _ | 01.942 
97 83 
4501 „| 0.127 2 02.088 
4563 |-0.208 |02.239 
24 75 | 
4587 —  —0.283 02.393 
Ta | 64 
-4573 9.347 __ | 02-547 
50 | 50 
.4523 —0.397 02.700 
81 33 
.4442 —0.430 02.847 
108 17 | 
.4334 —0.447 02.988 
129 ° 
.4205 | —0.447 — | 03.122 
144 15 | 
4061 : |=0:432 , 03.248 
4 | 2 
BE 03.365 
I 
.3750 Be ® 03.473 
3594 | —0.318 03-575 
152 53 
.3442 | —0.265 03.671 
145 | 58 
3297 ia8 Te 
.3162 er 03.842 
22 o 
.3040 —0.087 03.919 
107 60 
.2933 —0.027 \ 03.993 
92 57 
‚2842 +0.030 04.064 
72 55 
.2770 +0.085 | 04.132 
52 5I 
.2718 +0.136 04.198 
T 1902.255 e 0.2158 
M 160° 7' a 2.377 
© 39 52 98?21 
2 334 42 
i 9 40.2 U 32665 


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5 
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A. BERBERICH: 


(250) Bettina 


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| —0.308 

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—0.188 

3 
—0.067 


+0.164 


| +0.268 
+-0.362 
—+0.442 
-++0.509 

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| +0.562 


+0.599 
+0.620 
+-0.626 
+0.615 

-+0.588 


A 

© 
[o)) 

Ne) 


+0.544 
-++0.481 
| +0.401 
| +0.305 
| +0.195 


+0.072 
| —0.059 
| —0.192 
70.323 
| —0.446 


| 0.556 
= | —0.648 
5 | —0.718 
—0.763 
| —0.783 


0.777 
—0.746 
—0.693 
—0.620 
—0.528 


So 0 
[03] 
[0] 
2 


—0.422 
—0.308 


T 1897.874 
M 332° 4' 
4 
37 
56.5 


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+0.051 
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| 97.092 
120 | 
| 97.246 
12I | 
118 | 97.394 
\ 97.536 
3 
| 97-673 


104 | 
| 97-804 
ESS 
t \ 98.055 
98.176 
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\ 98.414 
„98-533 
\ 98.652 
\ 98.773 
' 98.900 


99.030 
\ 99.165 
99-307 

6 | 
| 99.456 
\ 99.613 


| 99.778 
99-950 
00.129 
, 00.314 
| 00.504 


133 | 


| 00.697 
00.891 
01.085 
| 01.279 
| 01.471 


| 01.659 
01.843 
| 02.023 
- | 02.198 

| 02.367 

02.531 
= | Re. 


e 0.122 
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a 64°31 


U 5?598 


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a 

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-+0.318 
59 | 
| +0.405 


+0.477 
'+0.538 
+0.582 
\+0.609 


\ +0.617 
\+0.604 
\+0.571 
0.519 
| —+0.450 
|+0.368 

—+0.275 

-+0.174 
| +0.07I 
| —0.032 


—0.130 


— 0.2271 


T 1902.857 
M 335° 39' 
® 288 21 

2 156 
D Io 29.4 


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0} I 
96.800 

I 

| 96.940 7 
| 97.076 


a 
A 


97-207 
197-335 
1 97-459 

97-5832 


97-795 
I 


97-827 


97-950 


98.201 
\ 98.331 
\ 98.465 
| 93.603 
, 98.745 

98.892 
\ 99-043 
99.199 


\ 99.360 
199-525 
‚99.693 
99.865 
\ 00.042 
| 00.220 
| 00.400 
00.581 
| 00.762 
00.943 


[o) 

- 

ON 
[097 
\o 


\ 98.074 
I 


ae 
Y 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 


(253) Mathilde 


log 
r cos b 


r sin b 
| 
| 0.000 
—0.041 
” —0.083 
—0.124 
—0.166 


| —0.205 
—0.242 
—0.275 
0.303 
—0.322 


—0.332 
—0.331 
—0.316 
—0.289 
—0.247 


—0.194 
—0.133 
—0.067 

0.000 
+0.063 


+0.120 
|-+o.1 67 
-+0.205 
+0.233 
+0.250 


+0.259 
+-0.260 
+0.254 
150 
1 +0.242 
126 | 
| +0.224 
| 
| +0.202 
4 
\+0.176 
47, 
|+0.146 
— +o0.13 
| +#+0.077 
34 
60 


100 


7 


+-0.040 
| 
| 0.000 


T 1901.269 
M 256°52' 
© 153 39 
2 180 0 
i 6 38.3 


98.378 


I 


| 98.449 
42 


$ 98.524 
98.603 
98.688 


198.779 


98.878 

2 T 
98.986 

I} I 


| 99.105 
99.235 


99.378 
99.535 
| 99.704 
| 99.886 
' 00.077 


00.275 
00.474 


(258) Tyche 


| +0.534 
|+0.496 
: | +0.447 


\+0.388 
13 | 


|.31738 — | 0.320 


.3146 \+0.244 


T 1903.350 
M 243° 10' 
® 152 52 
2 207 43 


TASTE 


, 02.939 
7 I 


03.111 


. | 03.275 


| 03.430 


| 03.574 
8 


03.706 
03.828 
| 03.941 
| 04.045 
04.142 
| 04.232 
04.318 
04.400 
04.480 
04.558 
| 04.635 
| 04.712 


an id da 
SRG © 


on 


oa 


r sin b 


| 0.606 
| 0.605 
—0.584 
—0.544 
—0.485 


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D 
au ++ 


—0.407 
—0.314 
| 0.209 
—0.097 


- 


on 


—+0.129 
+0.233 
+0.327 
0.406 


1899.900 

162° ı1' 

156 52 
Q 88 29 
% 


I 
+0.018 


307 kleinen Planeten. 


(259) Aletheia 


"103.950 
3 

| 04.096 
9 T 


| 04.246 


| 04.402 
I 


| 04.564 


s4 A. BERBERICH: 


(261) Prymno (262) Valda 
Bea Te Fog log, 
og | : | og AZ 08 
Bela A \ rcosb r.sin r cos b 
|—0.159 4 \ 00. .3438 0.187 | | .4277 = | +0.037 
| 0.159 = : .3324 —0.140 4267 | +0.028 
| I 
| 0.153 | 00. .3227 —0.091 | \ 4266 = |+0.018 
| 0.143 : .3148 | 0.042 | .4274 ’ | +0.008 
| | I I} 
\—0.128 B .3089 | #+0.007 | .4292 \ —0.002 
| —0.I10 2 .3050 +0.054 | | -4318 —0.013 
2) —0.088 | OL. .3032 +0.099 „|| 4353 | —0.023 
\ —0.065 R .3036 \+0.142 || .4395 | 0.033 
| 0.041 B .3061 +0.182 1.4443 | 0.042 
—0.016 .674 .3109 40.217 || -4495 | —0.050 
+0.009 01.76. 3179 | -+0.248 | In4550 | 0.057 
+0.033 0 | .3270 0.273 | 4607 —0.062 
| +0.055 or. .3381 | +0.292 | | 4665 | —0.065 
40.076 : 3511 0.305 .4721 \ —0.066 
+0.094 n .3657 +-0.309 4772 —0.066 
.109 5 | .3815 | +0.304 | .4818 —0.063 
.I21 : .3982 | -+0.290 |. —0.058 
.I30 R .4152 +-0.265 108 —0.051 
| I 
.I35 6 .4320 | +0.22 4. | —0.042 
.136 5 .4478 +0.182 IE | 0.032 
.3343 |.-+0.134 02.604 .4619 +0.126 \ 00.601 || .4925 — | —0.021 03.828 
6| 6 37 IIg 65 | 155 || 10 | ı2| 158 
.3389 = -+0.128 02.691 R 4738 +0.061 | 00.756 - | 4915 | —0.009 \ 03.986 
| II je} 7: I 2I 12 5 
.3443 _ | 0.117 02.779 .4828 0010: 00.919 5 .4894 | 0.003 04.143 34 
62 14 gı 55 73 168 || 30 12 155 
-3505 -+0.103 02.870 .4883 | —0.083 01.087 \ -4864 0.015 04-298 
67 17 93 18 79 171] 38 | ır | 153 
.3572 +-0.086 02.963 .4901 — | —0.153 01.258 .4826 | +0.026 | 04.451 
79 20 96 20 65 171 || 46 | Io 150 
.3642 -+0.066 03.059 || „4881 —0.218 01.429 || 4780 | +0.036 | 04.601 
69 24 100 56 55 168 || 52 | 9 | 146 
.3711 | -+0.042 03.159 .4825 —0.273 01.597 _ || .4728 | +0.045 | 04.747 
68 25 103 | 88 43 | 163 | 55 | 7 143 
3779 0.017 03.262 .4737 |—0.316 01.760 .4673 | +0.052 04.890 
64 | 27 106 115 | 30 155 57 5 139 
.3843 | —0.010 03-368 .4622 \—0.346 01.915 \ »4616 +0.057 | 05.029 
58 | 27 109 135 | 16 | 146 58 | 4 135 
-3901 | —0.037 03-477 .4487 | —0.362 , 02.061 .4558 | +0.061I 05.164 
Sc | 26 112 || 150 2| 137| 56 | 2| 132 
.3952 | —0.063 03.589 || -4337 —0.364 — | 02.198 .4502 | +0.063 — | 05.296 
40 25 114 158 9 128 52 | I] 129 
.3992 —0.088 103.703 || 4179 \—0.355 02.326 \ 4450 \ 40.062 05.425 
29 23 | 116 160 19 | 118 48 | 2 125 
.4021 —0.III | 03.819 .4019 —0.336 02.444 .4402 -+0.060 105.550 
17 19 117 158 | 28 I1o 43 4 | 123 
.4038 | —0.130 03.936 3861 | —0.308 \ 02.554 4359 0.056 05.673 
4 | 25 | 118 || 152 | 36 | > 103 36 | 5| I2I 
‚4042 — | —0.145 04.054 \ 3709 10-272 02.657 || »4323 40.051 \ 05-794 
8| 10 118 142 40 | 98 | 28 | 6| 119 
4034 _ | —0.155 04.172 .3567 —0.232 |02.755 | .4295 _|+0.045 105.913 
20 4| 117 | 129 | 45 | 83 8 8 118 
-4014 —0.159 04.289 .3438 | —0.187 | 02.843 | -4277 |+0.037 06.031 
| 
T 1897.874 e 0.0900 |, T' 1901.379 e 0.2119 T 1903.131 e 0.0760 
M 275° 46' @ 2.331 | NM 189° 5! @ 2.554 | M 133° 52" a 2.889 
OO ja 101213 | o@ 22 36 1 88°22 || o 158 6 ja 13°31 
Q 96 21 | Dr 38 34 a al 
D 3 38.5 Ü 32560 | i 744 U 4:08S1 | i 1 U 4:910 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 85 


(264) Libussa (265) Anna | (266) Aline 

rsnb | i rsunb r sin b 

D | 

00.091 

14 | 

00.247 3694 — i 98.309 

| 00.407 e 3 | „320 198.404 
1} I | | 

00.570 _ 3715 { | 98.499 

00.733 || - { .15 93.595 


01. ||. .285 00.892 || .3 | +0. 93.693 
oI. a | e 01.047 | -385 R Hi | 98.794 ; 
01. Öle: { NoKo ae: | —o. | 98.897 ° 
01.417 |. HI. 01.342 |. 0. 99.003 
01.528 |: ü £ 01.481 |. : 99.113 


01.643 |. | E 01.614 ||. 5 5 Re 99.228 
01.763 : +0. 01.741 je: 10. 99.348 
[01.887 |. 3 J \ 01.861 "5 ; ‚ ö | 99.473 
02,017 Dr h 01.97 IN .635 | 99.604 
02.153 1.3463 „28% 02.078 ||. Ä 99.742 


.295 | 3284 .0g ATS ; e B 99.887 

aaa |. - 079) 091502.265, || - . L 00.0897 

.597 | 2895 ‚2 3A ON: E £ | 00.198 3 
02.7538 ml. % 2.420 Ile y Y 00.365 
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\ 03.262 |. }: & ® i ||" 5 2 \ 00.893 
03-433 |. £ a 66T EST ‚215 01.072 
03.603 || - © 02. Ic K ol. 

03.768 |. ; 02. C i Kor 01.42 


\ 03.928 | 

[04.083 ||. 3 | .779 | 02.88 |. N | 40.284 
04.230 .22 [0.755 B [4 : | +0.380 
04.370 1.255 I2 d || - N +0.459 
04.503 ING a .078 |. |+0.519 


\ 04.629 Ik: | —0.55 ; Re: | 40.559 
20 || 25 125 -81 
04.749 \.3 3 b SA NoR: || .4072 +0.5 
04.863 B E .342 || .396 +0.587 
04.973 Als at=o: ee E \+0.577 
05.080 : ! | 03. | - | 0.553 


05.184 all. \ +0. 1103. le 40.515 
| | | 35 
05.285 |- 54 03. I. \+0.464 


0.1348 | T > T 1902.693 
219 \ M 307° 48' 2. M 325° 10! 
ja 76788 © 251 A 5 ® 147 41 
| R 335 Q 236 20 
j U 4:683 | a2 B O2 2X0%6) 


A. BERBERICH: 


(268) Adorca | (269) Justitia | (270) Anahita 


r sin b 


.5457 \—0.126 00.050 | .392 —0.090 00.495 2773 +0.075 00.677 
) IT| 196 | 160 41 112 || 54 | 4 69 
.5448 |—0.137 \ 00.246 | 4084 Azosra1 00.607 | .2827 +0.071 00.746 
29 7 195 | 162 | 40 120 70 5 E 
.5419 "—0.144 00.441 || 4246 —0.171I | 00.727 .2897 “ 140.066 00.817 4 
z 49 I 192 | 160 | 37 129 84 | 7 73 
5370 a O:TAS == 00.633 g6 | 4406 | 208 \ 00.856 E 2981 m2:059 00.890 r 
5 | I jo} 39| 9 Io | ir 
.5305 "0.142 x 00.819 || .4556 apa = 00.995 || .3076 —+0.049 00.966 
80 8 180 | 137 26 149 104 | 12 80 
.s225 — 0.134 00.999 | 4693 \—0.267 01.144 | .3180 | +0.037 | 01.046 
zZ 90 | 12 173 = || 18 | 158 III | 14 | 85 
.5135 | —0.122 01.172 || -48I0 \—0.285 01.302 || 3291 +0.023 \ 01.131 
98 15 166 || 93 % ) 165 II4 16 89 
5037 —0.107 01.338 || .4903 —0.294 — | 01.467 \ -3405 0.007 01.220 
102 19 159| 63 3 72 II4 16 93 
4935 —0.088 01.497 \\ 4966 | —0.291 01.639 || .3519 | —0.009 01.313 
103 5 20 I5I|| 3r| 13 175 III 17 98 
.4832 —0.068 , 01.648 1.4997 — | —0.278 01.814 3630 —0.026 01.411 
102 21 144 || 3| 25 176 Io5 16 103 
.4730 | 0.047 01.792 4994 —0.253 01.990 3735 | —0.042 01.514 
2 97 22 138 33 34 | 175 94 16 108 
.4633 —0.025 01.930 ° | .4956 —0.219 \ 02.165 .3829 —0.05 01.622 
39 2I 4132 73 41 170 7 I4 14 
4544 | —0.004 02.062 3 „| .4883 be —0.178 ae 02.335 v6 3907 —0.072 : ‚or 736 u 
79 2I 27 || 2 | I 
.4465 A +0.017 02.189 | 4781 —0.132 02.499 1.3967 | —0.085 ® [or 852 
67 19 122 126 49 155 {0} Io 19 
4398 +0.036 02.311 4655 —0.083 02.654 4007 —0.095 01.971 
53 18 120 || 145 48 146 18 | 6| 120 
.4345 +0.054 02.431 .45I0 —0.035 02.800 || -4025 — | 0.101 02.091 
AO 3 17 ae N 159 Su? 6 136 | 6| 3| 121 
4305 +0.071 02.548 2 4351 | 02.936 126 | 4019 —0.104 — | 02.212 
25 | TA I | I | 2 29 Iı 20 
4280 | -+0.085 02.663 "|| 4184 x \+0.054 =) 03.062 | .3990 Alo 103 | 02.332 
9 II II4 167 7 38 | 117 || 49 | 4| 18 
.427I — | +0.096 02.777 || .4017 _ | -+0.092 | 03.179 || .3941 —0.099 02.450 
7 9 II4 163 | 32 108 || 69 8| 115 
.4278 +0.105 02.391 \ .3854 —+0.12 03.287 | .3872 —0.09I \ 02.565 
23 | 7 115 155 27\ 100 | 85 | IT| TIL 
.4301 +0.112 03.006 3699 +0.151 03.387 || -3787 —0.080 02.676 
38 3 | 16| 141 20 94 | = 99 12 106 
4339 0.115 03.122 a .3558 z TE \ 03-481 Sal -3688 er 068 : | 02.782 2 
52 o| | 25 15 | 2| 
ESDN \+0.115 — | 03.241 | 3433 > | 40.186 03.569 E || -3580 | —0.056 \ 02.883 E 
5 122 || 107 4 13 25 | e) 
.4456 " [+0.112 : 03.363 a 3326 ai +0.195 \ 03.653 & | 3467 —0.041 : \ 02.979 
en | 126 | 7| | o I 18 | I 
4533 | 0.106 \ 03.489 | .3239 +0.199 bar 03.733 || .3352 > | 0.023 | 03.070 2 
87 Io I3T || 65 | 2 77 || 113 | 16 | 87 
.462 E | 03.62 |jf. .197 03. || .32 —0.00 03.157 
4620 a 096 os 620 > 3174 A 197 As 8Io $. | 3239 un 7 | 3.157 x 
4716 | +0.084 „03-756 _,,| -3134 a 191 , 03.885 | „3131 0.008 \ 03.239 
IOI 16 143 16 | I 75 || I00 14 79 
4817 +0.068 03.899 || -31218 7 180 | 03.960 || .3031 -+0.022 | 03.318 r 
103 Ig 150 | 15 | 74 go I 5 
.4920 \+0.049 04.049 > 3126 | +0.165 | 04.034 | „2941 i +0.035 | 03-393 2 
Io 27 | 15 T 20 | 75 7 72 
‚5023 | +0.028 04.207 | .3157 ” |+o.145 "02.109 "| .2864 "7 | +0.046 03.465 - 
100 24 | 165 || 53 | 24 | 76 || 63 ıo 70 
.5123 | +0.004 04.372 || „3210 | +0.121 04.185 || 2801 -++0.056 03.535 
z 92 za 75, 28 79 48 | 8 | 68 
5215 , | —0.021 | 04.545 5 3285 | +0.093 \ 04.264 5 2753 | -+0.064 2 03.603 e 
I 24 180 | 96 | I 2 o| 
.5296 —0.045 2 04.725 95 | 3381 | +0.062 a 04.346 E23 a -+0.070 | 03.670 r 
7 24 bs 14 4| | 13 
.5363 | —0.069 | 04.911 | .3495 | +0.028 E | 04.432 | .27Io — | 40.075 03-736 2 
5I 22 | 190 130 | I 2| 
.5414 | —0.091 05.I0I z | .3625 2 0.010 ° 04.523 N 2713 ; +0.077 | 03.802 
32 19 1294| 144 | 39 97 | 27 o| 66 
.5446 —0.IIO0 05.295 || .3769 | —0.049 \ 04.620 | .2734 40.077 — 03.868 
II 16 SErg7 155 | 4X 104 || 39 | 2| 68 
.5457 —0.126 05-492  .3924 —0.090 04.724 | .2773 —+0.075 03.936 
|ı 
T 1900.886 e 0.1357 | T' 1900.830 e 0.2132 | T 1903.569 e 0.1504 
M 234° 28' a 3.094 M 9g1°35' a 2.615 | M 339° 35! a 2.198 
o 5853 jr 66°15 | © 115 3I a 85°12 | o® 78 13 ja I10%45 
@ 121 46 | 2 157 29 Q 254 29 


i 2.25 U 52442 | i 5,26 U 4:229 | i 2ER U 3°259 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 87 


(271) Penthesilea | (274) Philagoria | (276) Adelheid 


logge 2% | % log g 
END | r sin b | | >. | rsinb en 7 
4365 2 +-0.067 
2 2 

.4338 | +0.093 98.043 
ı5 | 23| 

.4323 -+0.116 % \ 98.161 
3 | 

.4320 Dar .I35 198.279 

4329 ‚151 98.397 


.4351 .163 98.516 b 2 - "ED: : 3 .580 
.4385 E „170 98.637 5 i ; a .4696 557 „., | 92.730 
.4430 : A; 98.760 |. .085 4 Ele £ 102.874 
.4483 72 98.885 5 4 - s| #5 r 5 „g | 03-012 _ 
.4545 .165 99.014 - ‚012 - 4425 -92 04.145 


4615 © 99.146 £ R ; 5 43 E 03.273 
U | J b 

4690 +0.134 | 99.283  .4845 .055 d Ir l 03.398 

.4768 | - 299.426 |. > .085 248 | 43 { 03-521 

4846 Y ‚99-574 « r 5 BR .43 -05 03.644 3 

4922 .o57 199.727 ° |..45 ; ; : £ E 03.768 


4993 Kor 99.886 || .44 B 5 3” Aller Ei E 03.894 
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01.606 ‚4; x i | .46 ! | 05-424 
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| | 5 e 4 
03.149 2 215 5 | -5 +0.655 07-247 


T' 1902.638 0.1010 | 1903.022 124: | 1901.762 0.0709 
M 303° ı7' 3.011 1 270° 14! 4 | 240° 58" 3.114 
® 49 20 ı 68291 | 114 5 2 a © u 65252 
Q 336 | 2 093 35 Q@ 211 29 

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(277) Elvira (278) Pauline (279) "Thule 
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Io | .4194 — | 40.035 | 00.207 | -4935 | —-0:339 99.224 _ | .6094 —0.154 97-432 
fe) | 1104 15 49 164 || 6 13 227 
20 | .4203 +0.028 | 00.321 | 4950 — | —0.290 99.388 \ .6150 —0.I4I 97-659 
20 8| 114 || 6 59 | 165 || 60 | 17 | 233 
30 | .4223 -+0.020 00.435 || .4944 | —0.231 \ 99.553 | .6210 | —0.124 \ 97-892 
3ı 8 116 || 27 | 68 | 163 || 63 | 22 | 239 
40 | .4254 +0.012 00.551 || -4917 —0.163 , 99.716 1.6273 | —0.102 | 98.131 
40 | G) 118 || 49 | 72 | 160 || 63 | 25 | 246 
50 | .4294 , +0.003 \ 00.669 1.4868 | —0.091 99.876 || .6336 | —0.077 | 98.377 
49 9 120 68 | 73 | 156 || 6 | 28 | 254 
60 | .4343 =& \ —0.006 iR 00.789 | .4800 ee —0.018 = | 00.032 = .6397 2 | —0.049 | 98.631 IE 
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Ioo | .4594 __| —0.041 | 01.302 | »4400 | 0.230 00.601 || .6591 +0.078 99.712 
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67 6| 143 || 109 3Iı 120 15 | 26 | 286 
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24 Io | 160 | 17 44 | 97| 6X | 22 | 252 
210 | 4939 _, 0.024 __ | 03.001 = || .3767 S \+0.176 N 01.766 | .6320 6. | +e127 „02.747 iS 
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240 | .4803 % 0.007 | 03-467 2 3903 “ | 40.015 °" 102.067 2 6140 | +0.046 | 03.461 3 
61 10 | 148 | 68 | 60 | 105 | 54 30 | 226 
f | = “ A 
| 250 | 4742 „, +0.017 3 | 03.615 za .3971 & 0.045 „| 02.172 er .6086 ® 1° 016 | 03.687 ER 
260 | .4676 EN 0.026 3 | 03759 ".4049 er |—0.105 _, 02.280 .6038 | 70.013 _, 03.907747, 
| I | 5 II I| 2 
270 | .4608 „meet | 03.898 e 4136 . —0.164 % | 02.393 BE \ .5997 5 —0.041 2 | 04.123, 
280 | .4540 | 0.041 Ä \ 04.033 3 .4228 “ —0.221 “ 02.511 .5964 5 —0.068 x | SED 
| 131 3 122 2 
290 | .4474 | +0.046 | 04.164 .4324 | —0.274 \ 02.633 .5940 | 0.093 \ 04.545 
63 | 4| 127 98 | 47 126 | 14 21 | 207 
300 | .4411 | +0.050 \ 04.291 .4422 |—0.321 02.759 .5926 —0.114 | 04.752 
57 | 2 124 98 | 39 | 133 5 13 206 
3Io | .4354 | +-0.052 | 04.415 .4520 | —0.360 02.892 .5921 —  —0.132 04.958 
50 I 120 94 28 139 6 15 207 
320 | .4304 +-0.053 104.535 || .4614 __|—0.388 03.031 .5927 —0.147 | 05.165 
42 o| ıı8 || 83 | 17 | 145 || 16 10 | 208 
330 | .4262 +0.053 — | 04.653 .4702 | —0.405 03.176 || .5943 | —0.157 05.373 
| 33 3| 115 79| 4 150 26 6 210 
340 | .4229 +0.050 | 04.768 .4781 |—0.409 — | 03.326 .5969 —0.163 05.583 
f 22 | 4| ııs |) 67 10 | 155 35 2 212 
350 | .4207 +0.046 04.883 .4848 | 0.399 03.481 .6004 —0.165 — | 05.795 
12 5 IT4 || 53 23 | 159 || 4L| 3 | 216 
360 | .4195 +-0.041 04.997 || .4901 —0.376 03.640 1.6045 | —0.162 , 06.011 
T 1902.146 e 0.0898 | T 1902.474 e 0.1318 T 1891.139 e 0.0822 
M 145° 38! a 2.886 | M 64° 16' a 2.756 | A a 4.263 
a 132 52 ı 713°42 | @ 135 58 1 78°66 © 233 20 1 40°91 
2 233 9:5 | © Gear I a5 33 
i ES U 4:903 | i 7 49.1 U 42577 | d 2 22.6 U 8:800 
I 


va 8 > HAAS TEE 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(282) Clorinde 


(283) Emma 


(284) Amalia 


8) 


log 


r cos b 


-3578 
-3511 
-3449 
-3395 
-3349 


3313 
.3290 
.3280 
.3282 
3295 


.3318 
3391 
3393 
.3441 
3493 


3548 
.3603 
.3658 
.3712 
-3763 
.38I1 
-3855 
.3894 
.3926 
3952 


3972 
-3985 
.3988 
3979 
3959 
3929 
.3888 
.3838 
3730 
3115 


-3647 
3578 


r sin b 


—0.209 
—0.253 
—0.289 
—0.316 
—0.332 


0339) 
03371 
—0.326 
—0.306 
—0.277 


— 0.240 
—0.196 
—0.145 
—0.089 
—0.029 


+0.033 
-+0.096 
+0.157 
+0.215 
+0.268 


+0.314 
+0.351 
+0.377 
+0.392 
+0:.394 


+-0.383 
+0.359 
+0.324 
+0.279 
+0.225 


+0.164 
+0.099 
+0.031 
—0.036 
—0.099 


—0.157 
—0.209 


T 1902.967 


M 


Sy 


© 294 4I 
Q 144 40 


ı 


Er) 


Phys.-math. Klasse. 


98.621 
98.716 
98.807 
98.896 
98.983 
99.068 
99.153 
99.237 
99.321 
99-405 
99.489 


99-575 
99.662 


99.751 
99.842 
99-935 
00.031 
00.129 
00.230 


00.333 
00.438 


00.656 


00.881 


01.110 
01.226 


01.457 


01.570 
01.681 


01.898 
02.001 


02.101 
02.199 


0.0809 


2.339 
100°62 


U 3°578 


.4088 
.4098 
.4126 
4173 
.4238 


-4319 
-44 15 
.4524 
.4641 
-4764 


.4887 
.5008 
5121 
.5220 
5303 


.5367 
.5408 
.5425 
.5418 
.5388 


.5338 
.5270 
.5188 
.5094 
-4992 
4885 
-4776 
.4668 
.4563 
.4463 


00.546 & 


00.768 
I 


00.995 & 


I 
01.342 
I 


-4371 
.4289 
.4218 
.4162 
.4121 


I 
01.791 


.4096 
.4088 


log r sin b 
r cos b 


T 1901.379 
M 249° 24' 
© 49 53 
Q 305 42.5 
i 8 2.4 


1910. Anhang. Abh. IV. 


91-753 
| 97-861 
| 97-969 
98.078 
98.190 


98.307 
98.429 
98.557 
| 98.691 
98.833 


98.983 
99.142 
99.310 
99.486 
99.669 


99.859 
| 00.054 
00.252 
00.449 
00.645 


| 00.837 
01.024 
01.206 


01.545 


01.703 
01.854 
01.997 
02.134 
02.264 


02.388 
02.507 
02.623 
02.736 
| 02.845 


02.952 
03.059 


0.1525 
3.042 
67784 


U 5:306 


01.380 
I 


log 


r cos b 


.3167 : 
.3328 
.3500 
:3677 
.3854 


4025 
4183 
4321 
-4433 
.4512 


.4556 
-4565 
.4538 
-4477 
.4385 
.4268 
4131 
.3980 
.3820 
.3656 


3493 
"3335 
.3186 
3049 
.2927 
.2822 
.2736 
.2671 
.2630 
.2613 
.2620 
| 2652 
.2709 
.2791 
.2896 
.3022 
.3167 


r sin 


+0.238 
| +0.212 
+0.177 
+0.134 
+0.083 


+0.024 
—0.039 
—0.106 
| 0.173 
| —0.236 
| —0.292 
==. 331 
—0.368 
| —0.385 


ag 
= 0.358 
—0.318 
—0.276 
—0.228 


—0.177 
—0.124 
—0.071 
—0.020 
+0.029 


+0.075 
-+0.117 
+0.154 
+0.187 
+0.215 


+0.237 
+0.253 
+0.264 
+0.268 
+0.265 


+0.255 
+0.238 


T 1903.159 
M 245° 41' 
® 55 38 
2 233 54 


i 


84 


b 


12 


01.167 
01.250 
01.341 
01.439 
01.545 


01.660 


01.916 
02.057 
02.204 


02.356 


02.509 


02.811 
3 


—0.388 — | 02.955 


03.093 
03.223 
03.344 
| 03-457 
03.562 
03.659 
03.749 
03.833 
03.912 
03-986 


04.056 
04.123 
04.188 
04.252 
04.314 


04.377 
04.440 
04-504 
04.571 
04.640 


04.713 
04.791 


0.2212 


2.359 
99734 


U 3?624 


01.784 i 


1 
02.662 


A 
. BERBERICH: 


(287) Nephthys 
log (288 
ser r cos b r sin b ) «lauke 
8 40 ag oI . Fr 
4897 | —0.648 137 577 ee .3710 r sin 5 | 
.4858 5 0.76 115 01.734 “ ‚3715 5 OH, 00.765 
a ee ni A|es2as, = 
98 9 B 3 00.86 0.212 
497 854  |02.040 oe 22292 A683 
7 —0.91 65 10 3724 De 00.969 Te 186 
15 9 02.190 5° 6 0.386 34 % Tor .5213 — | —o 13 01.824 
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Tafeln für die heliozentrischen 


(289) Nenetta 


Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(291) Alice 


(294) Felicia 


SID 
-3589 — 
.3604 
.3639 
.3695 
-3771 
.3866 
-3979 
.4108 
.4251 


.4404 
.4562 
.4722 
.4878 
.5025 
East 
.5260 
5337 
.5381 
.5390 — 


.5362 
.5300 
.5208 
.5091 
4954 
.4804 
.4646 
.4488 


4333 
.4186 


4051 
3930 
.3825 
.3738 
.3671 


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3595 | 


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—0.205 
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| 


| 02.414 
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02.310 


42 | 


46 | 
02.900 
| 


| 02.989 


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210 | 


220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
340 
350 
360 


(295) Theresia 


A. BERBERICH: 


(297) Caecilia 


(293) Baptistina 


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-4353 
-4346 
.4354 
-4376 


.4412 
.4461 


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+0.224 
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+0.326 
+0.366 


+0.397 
+0.417 
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+0.402 


+0.368 
+0.321 
+0.261 
0.190 
— /+0.I1II2 


+0.029 
—0.054 
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—0.270 


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—0.400 
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—0.20I 
—0.144 
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—0.021 
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—+0.105 
+0.166 


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02.732 


02.879 
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0.1397 
3.164 
63°97 


U 5:627 


.3925 —0.231 
.3937 — | —0.203 03.858 
.3935 —0.168 03.972 
.3918 —0.128 04.086 


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3575 +0.133 


3497 +0.165 | 01.412 
3420 0.191 | 01.504 
.3346 +0.210 01.593 
.3279 +0.223 01.679 
.3221 -+0.229 01.762 


a7 0.229 — | 01.843 
3134 +0.222 01.922 
‚3108 10.209 02.001 
.3094 +0.191 02.079 
.3092 — | +0.167 02.157 


.3102 +0.138 02.234 
.3123 +0.106 
.3154 -+0.070 02.391 
.3195 -+0.032 02.472 
.3244 —0.008 02.554 


.3300 „„| 0049 02.638 


—0.090 02.725 
—0.129 02.814 
—0.165 02.906 


.3565 —0.198 03.001 


.3633 —0.226 03.099 
.3699 —0.246 
.3760 —0.259 
.3815 —0.265 
.3862 —0.262 


—0.251 03.631 


.3887 —0.084 04.199 
3844 —0.037 04.309 


T 1902.091 e 0.0968 
M 352° 45' a 2.264 
@ 132 13 a 105°68 
NEEE8T70 
i 6 17.7 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 93 


(299) T’hora (300) Geraldina (303) Josephina 


log r sin b ni log % r sin b R log B r sin b 


.3620 = +0.056 z .4906 —0.028 _ 3 a eg2 
.3601 | .4926 —0.022 o +0.151 
3590 +0.042 4950 —0.016 1 +0.203 
.3587 — | +0.034 4978 —0.009 ö : +0.249 


.3592 -+0.024 .5008 —0.002 i | +0.288 


.3604 +0.013 .5039 40.005 6 +0.318 
.3623 „. | +9.002 .507I +0.013 © r +0.338 
.3648 —0.009 .5103 -+0.020 E | +0.349 
3679 —0.020 5134 +0.027 1 %. +0.351 
.3715 ö —0.031 .5163 +0.033 4 = +0.343 


.3756 —0.041 .5188 +0.038 u +0.324 
I 
.3800 n —0.050 .5209 +0.042 ! 5 +0.296 
4 4 
.3846 —0.057 .5226 +0.045 e +0.258 
.3892 —0.063 .5238 +0.046 . +0.212 
.3938 —0.067 .5244 +0.045 - +0.159 


-3981 —0.069 .5244 +0.043 E 0.101 
.4019 3 —0.069 .5239 -++0.040 0 +0.038 
‚4052 _ —0.067 i .5228 +0.036 6 i —0.030 
.4080 u —0.063 i .52I1 +-0.031 508: | —0.100 
.4IOI —0.057 .5189 +0.024 : | —0.167 


200 | .4113 —0.048 03.955 .5164 +0.017 05.451 || .5155 |—0.227 03.044 
4 Io 1ig 23 7 166 25 54 172 
210 | .4117 — | —0.038 04.074 .5136 +0.010 „ 05.617 £ .5180 2 —0.281 03.216 ä 
II II 105 4 
220 | .4113 . —0.027 04.193 2 5105 °" | 40.002 3 05.782 A 5196 : —0.328 “ 03.389 55 
I2 I 102 
230 | .4100 2 —0.015 04.311 i .5072 2 | _0.006 05.944 .5202 — | —0.364 : 03.563 
2I 13 117 32 7 159 2 24 174 
240 | .4079 —0.002 04.428 .5040 —0.013 06.103 .5200 —0.388 03.737 
28 12 116 31 7 157 9 II 174 
250 | .4051 0.010 04.544 .5009 —0.020 06.260 .5IgI —0.399 — | 03.911 
34 12 II4 30 6 155 16 I 173 
260 | .4017 ie -+0.022 04.658 .4979 | 0.026 06.415 5175 —0.398 = 04.084 2b 
I 112 27 5 15 23 
270 | -3977 an +0.033 E 04.7709 En -4952 IN —0.031 2 06.568 = .5152 & —0.384 „6 | 04-255 I: 
280 | .3933 AO:0a2 04.881 i .4928 —0.036 | 06.719 i .5123 —0.358 | 04424 
Io le} 14 4 
290 | .3887 3 +0.050 04.989 .4908 ; —0.039 2 | 06.868 .5089 z —0.322 ; 04.590 
46 7 106 17 2 148 39 46 164 
300 | .3841 +0.057 05.095 4891 —0.04I 07.016 .5050 —0.276 04.754 
45 4 104 II I 147 44 55 161 
310 | .3796 a +-0.061 05.199 .4880 —0.042 07.163 5006 2 —0.221 04-915 Ns 
I0I (e} “ 
320 | .3752 “ +0.064 2 05.300 4876 ; —0.042 — | 07.310 # 4958 "| 0.162 > 05.072 _ 
I o TI 
330 | 3711 _ +0.065 — | 05.399 ” .4876 — | —0.040 : 07.456 N .4909 | _0.100 & 05.226 5: 
I I 
340 | .3675 ? +0.064 05.497 9 || „4881 E —0.037 5 07-603 bu .4860 “r —0.036 05-377 ; 
30 3 96 ro 4 147 49 65 147 
350 | .3645 +0.061 05.593 .4891 —0.033 07-750 .4811 +-0.029 05.524 
25 5 96 15 5 148 47 63 144 
360 | .3620 +0.056 05.689 .4906 —0.028 07.898 .4764 +0.092 05.668 
T 1903.050 e 0.0610 T 1895.520 e 0.0427 T 1902.092 e 0.0684 
M 83°26' a 2.433 M 336° 45' a 3.209 M 175° 32' @ 3.121 
® 147 38 u 94?88 @ 282 59 u 62263 ® 72 19 u 65°28 
2 241 51 Q 42 17 2 345 14 
i 1353 U 31794 on U 52748 i 655 U stsı5 


94 


100 
11o 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
310 
320 
330 
340 
350 
360 


(304) Olga 


A. BERBERICH: 


(305) &ordonia 


(306) Unitas 


log 
r cos b 


.2821 
.2886 
.2966 
.3063 
.3178 


‚3309 
‚3456 
.3617 
.3788 
‚3965 


.4140 
.4306 
4452 
.4568 
.4644 


-4674 
-4654 
.4585 
"4471 
4321 


-4147 
.3958 
.3764 
3576 
-3400 


-3239 
-3099 
.2981 
.2885 
‚2812 


.2760 
.2728 
.2715 
.2719 
.2738 


.2772 
.2821 


r sin b 


—0.196 
| —0.285 
—0.369 
—0.446 
—0.515 
0.574 
—0.619 
—0.650 
—0.664 
—0.657 


—0.627 
0.573 
0.494 
—0.390 
| —0.265 
—0.127 
-+0.017 
+0.158 
+0.286 
+0.396 


+0.484 
-+0.548 
-+0.590 
-+0.611 
-+0.612 


-+0.596 
+0.566 
+0.524 
—+0.470 
+0.406 


+0.334 
+0.255 
+0.170 
+0.081 
—0.0II 


—0.104 
—0.196 


T 1902.036 e 
M 161° 50' a 


[2) 
2 
i 


169 
158 


15 


52 A 
47 
47-4 


| 


r sin b t 


+0.123 
+0.083 
-+0.043 
-+0.004 
—0.033 


—0.066 
—0.096 
—0.123 01.204 
—0.145 
—0.164 


—0.178 
—0.187 
—0.192 
—0.192 
—0.187 


—0.176 
—0.I61 
—0.140 
—0.113 
—0.082 02.507 


—0.045 02.652 
—0.004 
+0.039 
+0.085 03.154 
+0.130 


+0.173 
—+0.212 
+0.243 
— | +0.266 
= +0.279 


+0.282 
+0.273 
+0.256 
_ |+0.230 
+0.198 


+0.162 
+0.123 


1904.555 e 0.2002 
M 201° 39! [7 


log 


r cos 


.3236 
3319 
3413 
.3516 
.3626 


.3740 
.3853 
.3963 
4067 
-4159 


.4235 
.4291 
-4324 
.4332 
.4315 
.4274 
.42Io 
.4125 
.4024 
-3913 
|| -3795 
-3675 
3558 
-3447 
3345 


3254 
3175 
311 
.3063 
.3031 
3015 
3014 
.3029 
.3060 
.3105 


.3164 
.3236 


b 


—0.167 
—0.204 
—0.238 
—0.266 
—0.287 


—0.301 
—0.306 
—0.301 
—0.286 
—0.260 


—0.224 
—0.179 
—0,127 
—0.070 
—0.010 


+0.050 
+0.106 
+0.156 
+0.200 
+0.235 


+0.260 
+0.276 
-+0.283 
+0.281 
|+0.272 


+0.256 
+0.233 
+0.204 
-+0.171 
+0.134 


| 40.094 


+0.051 
+0.007 
—0.038 
—0.082 


—0.126 


—0.167 


T 1902.202 
240° 21" 
165 32 
141 35 


M 


1775.3 


r sin b t 


00.189 
00.273 
00.360 
00.451 
00.546 


00.647 
00.753 
00.864 
00.981 
01.104 


01.232 
01.363 
01.497 
01.632 
01.768 


01.902 
02.032 
02.157 
02.278 
| 02.393 
02.502 
02.605 
02.702 


02.794 
02.883 


02.967 
03.048 
03.126 
03.202 
03.277 
03.352 
03.426 
03.500 
03.575 
03.651 


03.729 
03.809 


e 0.1509 
a 2.358 
u 99744 


U 3:620 


Tofem für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 95 


(308) Polyxo (312) Pierreita (313) Chaldaea 


log r sin b Y log 5 r sin b 2 log 7 r sin b 
-4325 _, | +0-007 97.885 .4398 —0.058 b .4155 —0.032 5 99.221 es 
.4353 —0.029 98.009 16 || #523 -++0.019 Ä 4023 —0.121 99.344 
.4382 —0.064 98.135 .4642 | -+0.100 R2 .3878 —0.200 99.459 
.44 10 —0.098 98.262 I .4751 |+0.182 ö 3724 —0.267 99.567 
.4436 —0.130 98.391 .4846 +0.262 6 .3570 |-—0.321 99.667 


.4461 —0.158 93.521 N 4924 +0.335 d .3421 —0.362 99.761 
.4483 —0.180 98.653 4981 +0.399 ö .3282 —0.391 99.848 
.4503 —0.197 98.786 .5018 -+0.450 R ‚|| -3157 —0.407 99.931 
4520 —0.210 98.920 .5034 — | +0.486 d .3051 —0.412 00.009 
.4533 —0.215 99.055 .5029 +0.505 : | .2965 —0.406 00.083 


4541 —0.214 | 99.191 .500I +-0.505 ; .2902 —0.389 00.155 
.4545 —0.205 99.328 4953 +0.488 : || .2861 —0.364 00.226 
.4544 —0.190 99.464 4887 +0.455 6 .2842 —0.330 | 00.295 
.4538 —0.170 99.600 .4805 +0.408 { .2845 —0.287 00.364 
.4528 —0.144 99.735 4711 +0.349 5 || „2868 —0.237 | 00.434 


4514 —0.114 99.870 .4606 | +0.281 5 .2910 —0.180 00.505 
4495 —0.080 00.004 || .4493 -+0.208 ö | .2969 —0.116 00.577 
4472 —0.044 00.137 4375 +0.132 8 3044 —0.047 00.652 
4445 —0.007 00.268 .4257 -+0.056 6 .3133 40.025 00.729 
4417 +0.029 00.397 -4I4I —0.018 3.85 -3231 +0.100 00.810 


.4388 -+0.064 00.525 4030 —0.087 : .3338 +0.176 00.895 
.4357 -+0.097 | 00.651 .3928 —0.151 4 3452 40.250 00.984 
.4326 -+0.126 00.775 .3838 —0.208 | oa. 3572 +0.321 01.079 
.4297 +0.151 00.897 .3761 | —0.257 : 3695 -+0.386 01.179 
.4271 -+0.172 01.017 3699 —0.297 4- .3818 +0.442 01.284 


4249 +0.187 01.136 3656 —0.329 45 .3940 +0.487 01.396 

.4231 +-0.196 01.254 .3634 —0.352 e 4058 +0.519 | 01.514 
A | 

4218 0.200 01.372 .3632 —0.366 d 4167 +0.535 01.638 

.4211 +-0.198 01.489 .365I | —0.370 ö .4262 +0.533 01.768 

.4209 0.191 01.606 3690 —0.365 .825 4341 +0.512 01.904 


.4212 +0.177 01.724 -3749 —0.350 ö 4399 +0.472 02.044 
.4221 +0.157 01.841 3827 — 0.320000 4 4432 +0.414 | 02.187 
.4235 +0.134 01.959 .3921 —0.291 ö 4436 010m [027352 
4253 -+0.107 02.078 4029 —0.246 i 4410 +0.253 02.475 
:4274 -+0.076 02.198 4147 —0.192 : 4353 40.159 02.616 


.4298 +0.043 02.319 .4271 —0.129 : .4267 +0.063 02.752 
TI 
.4325 0.007 02.441 4398 —0.058 e .4155 —0.032 02.883 


T 1902.857 0.0387 T 1901.872 b T 1904.117 0.1808 
M 97° 52' 2.748 M 149° 16! ; M 8 9! 2.376 
@ 108 54 79202 3 ® 313 57 98?30 
2 182 0 Me 

i 4 20.0 U 42556 i 3 d. N 26 U 3:662 


96 A. BERBERICH: 


(314) Rosalia | (315) Constantia | (317) Roxane 


” 108 % r sin b 
| | 
.4103 \—0.088 .2777 —0.026 5 \—0. 98.811 
‚4113 —0.185 £ .2836 | —0.040 . | —0. 98.894 
.4138 —0.278 .2912 —0.052 ö ; 98.978 
.4180 —0.365 .3003 —0.063 £ ; ' 99.064 
.4239 —0.445 .3107 —0.073 & R \ 99-151 


log | r sin D 


.4315 —0.514 .3222 —0.082 i 4 99.241 
.4408 —0.572 3345 —0.089 e . 99-333 
.4517 —0.618 3473 —0.093 ; e 99.428 
4641 —0.648 .3601 —0.095 ; u 99.525 
.4778 —0.661I .3727 —0.093 : 2 ; 99.625 


4924 —0.655 .3846 —0.089 . eo: 99.729 
.5074 —0.627 .3952 —0.081 E K 99.835 
.5223 —0.577 .4042 —0.070 gi B 99.943 
.5363 —0.504 ‚4112 —0.056 e > 00.053 
.5488 —0.408 .4158 —0.040 ä | —0. 00.166 


.5590 —0.291 .4178 —0.022 E : 00.279 
I 

.5662 —0.159 .4172 —0.002 .39: 4 00.392 

.5699 —0.017 .4139 +0.017 s | +0. 00.505 
I I 

.5700 +0.127 .4082 -+0.035 5 E 00.617 

.5664 +0.264 | .4002 -+0.051 5 5 00.728 


.5595 +0.389 .3904 +0.065 : Ä | 00.837 e 
5498 +-0.495 -3791 +0.076 . 2 | 00.943 
-5377 +0.578 _ .3667 +0.084 ; 4 01.047 
5241 -+0.637 { .3539 -+0.088 2 5 01.148 
.5098 +0.671 .3410 —+0.090 £ H 01.246 


.4953 +0.683 .3283 +-0.089 4 4 01.341 
.4812 +0.674 .3163 +0.086 5 KH 01.434 
.4679 +0.646 .3054 +0.081 a H 01.524 
.4557 +0.602 .2957 +0.073 3 4 01.612 
.4448 +0.543 .2873 -+0.064 3 K 01.698 


.4354 +0.472 .2805 +0.053 : ! 01.782 
.4275 +-0.392 .2754 +0.041 R 2 01.864 
.4210 +0.304 .2721 +0.029 B H 01.946 
4161 -+0.210 .2707 +0.016 5 E 02.027 
.4126 +0.III .2712 +0.002 & A 02.108 
.4107 +0.0122 2735 —0.012 .3220 ! 02.189 


.4103 * | 0.088 2771  |--0.026 .3240 a 02.270 


T 1903.952 T 1891.677 T 1904.226 0.0844 
M 75° 17' M 9°28' M 223°53' a 2.287 
oa 185 4 2 © 171 22 © 185 Io 2 104°09 
®2 171 Io R 161 14 Q 150 43 

Ar 225 D 2 24.6 5 i T 45.4 U 3:459 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(318) Magdalena 


(321) Florentina 


(322) Phaeo 


97 


r cos b 


—0.175 
—0.266 
—0.347 
—0.416 
—0.472 


| —0.513 
—0.540 
| —0.552 
—0.548 
—0.528 


—0.494 
—0.446 
\—0.384 
—0.309 
—0.223 
—0.129 
—0.028 
| +0.076 
+0.180 
+0.280 


+0.372 
+0.454 
-+0.523 
+0.576 
| +0.610 


+0.625 
+-0.621 
+0.597 
+0.555 
+0.496 
-+0.421 


0.333 
-+0.236 


'++0.028 


| —0.076 
—0.175 


1903.734 
294° 50! 
213 42 
162 41 

Ü 10 33.6 


Phys.-math. Klasse. 


| | 
log r sin b | 


103 
+0.133 


104 


99 


e 
[74 


A 


103.349 


\ 03-511 
03.670 
0.0629 


3.213 
62251 


U 5°759 
1910. Anhang. Abh. IV. 


log 


r cos b 


.4538 
.4507 
.4478 
-4453 
4431 


| .4414 


.4403 


| 4397 | 
sn 


.4401 


.4412 
.4428 
4450 
.4476 
.4505 
.4538 
-4573 
.4609 
.4645 
.4680 


TIL 
-4738 
4761 
-4779 
.4791 


.4796 — 
I 


2195 
4788 


-4774 


| .4755 


.4731 
4704 
-4673 
.4640 
.4605 


-4571 


.4538 


7, 


A ee 


[0] 


R 4o4o 


Ü 


31 


25 


22 


17 


6 


—+O. 
| +O. 
+0. 
Oo. 
+0. 


12 


5 


—0. 
—O. 


—0. 


+0. 
+0. 
+0. 
+0.087 
0.069 


0. 
— 
0. 


0. 
—en 
—0. 


| —0.085 
—0.066 
—0.045 
—0.023 
—0.001 


| 0.021 
+0.042 
+0.062 
+-0.080 
-+0.095 


108 
118 
125 
128 
127 


122 


114 
102 


++0.048 
0.026 
Ss 0.002 
ä —0.022 


—0.046 


—0.068 
—0.087 


104 
118 
128 


133 
134 
132 
125 
115 


102 


\ 0.085 


1903.131 


33199 


2 36.9 


r sin b 


I 


2 


105.114 
| 05.260 
| 05-404 
| 05-546 


7 | 05.686 


Io 


\ 05.824 


13 | 


05.960 


17 | 


06.093 


0.0463 
2.886 
13°42 


U 4°903 


r sin 


+0.280 
+0.262 
-+0.237 
0.206 
-+0.169 


| +0.125 
+0.076 

0.021 
| —0.038 
—0.101 


—0.166 
—0.231 
—0.295 

170-353 
—0.403 


| —0.442 
—0.466 
| —0.473 
| —0.462 
—0.432 
—0.385 
—0.324 
—0.254 
—0.178 
| —0.101 


—0.026 
+0.043 
| +0.105 
| +0.159 
+0.204 


+0.239 
+0.266 
+0.284 
+0.294 
+0.297 


+0.292 
| 
| +0.280 


T 1904.445 
M 288° 23! 
© III 33 
2 253 39 
u 759 


b 


00.687 


| 00.762 


00.838 
00.915 
00.995 


01.079 
01.167 
| 01.261 
01.362 
01.471 


| 01.589 
| 01.718 
| 01.858 
| 02.010 
02.175 


02.351 
02.539 
02.735 
02.937 
03.142 


03.346 
03.544 
| 03.734 
[03.914 
| 04.081 


| 04.236 
04.378 
| 04-507 
04.625 
\ 04.733 


04.833 
04.926 
05.014 
05.096 
05.175 
05.252 
05.328 


0.2456 
2.782 
771°57 


4:641 


98 A. BERBERICH: 


(324) Bamberga eh (325) Heidelberga A (326) Tamara 
2 lo 1 | l 
g . og | . | og 
IEBEIG r sin b ee rsinb | 
o | 2 Eu Er 
o°| .2479 a 0.182 & 99.426 6 4618 56 +0.III er 95.786 iu SS 0.506 ne 00.531 
Io | .2452 == -+0.230 )n 99.484 | .4522 en +0.178 Ei 95.916 = 3567 g —0.375 1 00.631 R 
20 | .2457 \++0.273 99.541 | .4439 +0.238 96.041 || .3762 —0.218 | 00.741 
40 37 57| 68 | 5I 120 170 180 120 
30 | .2497 |-+0.310 \ 99.598 4371 | +0.289 96.161 .3932 —0.038 00.861 
74 | 3ı 58 || 52 43 118 133 _, 194 128 
40 | .2571 | ++0.341 99.656 ‚4319 |+0.332 96.279 .4065 |++0.156 00.989 
109 25 61 33 33 115 89 | 198 136 
50 | .2680 nn 1150:366 a 99.717 e .4286 = -+0.365 3 96.394 er 4154 za +0.354 En 01.125 = 
60 | .2823 m +0.383 S 99.782 | 4273 | +0.388 = | 96.508 = .4198 „| +9-544 : 01.264 E 
70 | .2999 R +0.392 — 99.853 | .4280 { | +0.40I N \ 96.622 = .4200 = |+0.714 Di 01.404 5 
20: 77|| 2 
80 | .3207 ang | 79-391 „, | 99-930 % .4307 | -+0.404 = 96.736 3 .4168 ss +0.855 5 R, 
90 | .3445 : |+0.379 00.015 .4354 | +0.396 \ 96.852 .4IIo +0.963 01.681 
261 | 24 95 66 | 18 | 120 75 72 | 132 
100 | .3706 a | +0.355 5, 00.110 | -4420 a | +0.378 Rn 96.972 en .4035 a +1.035 el 01.813 2: 
IIO | .3984 2 +0.316 2 00.218 A: 4504, | +0.348 97.096 | 3952 | +1.071 „| 01-941 a 
2 | (0) 
120 | .4270 ” +0.260 3 00.342 | .4602 n +0.308 % 97-225 2 3 .3867 & | +1.073 == 02.064 N: 
2 Io I 
130 | .4556 0.187 5 00.482 ä .4712 | +0.257 2 97.360 = 3784 ? +1.043 3° | 02.182 
272 9gI 160 120 62 143 79 59 114 
140 | .4828 | +0.096 00.642 .4832 | +0.195 | 97-503 3795 +-0.984 02.296 
244 | 106 180 125 72 252 | 76 | 86 | IIo 
150 | .5072 | —0.010 00.822 .4957 |+0.123 \ 97-655 .3629 _|+0.898 | 02.406 
201 | 117 99 125 79 160 75 | IIo 106 
160 | .5273 AS Lloro2 u .5082 105 | 79-044 a 97-815 I 3554 5 +0.788 I 02.512 n 
I 2 2 | 
170 | .5419 zo 248 116 | 01-237 „,,| 5204 I —0.041 % 97-984 ER .3478 Br +0.657 2 02.615 # 
180 | .5501 —0.364 01.465 || .5318 —0.130 98.163 .3397 +0.511 02.714 
13 102 | 234 || 103 | 89 189 90 | 157 5 95 
190 | .5514 — | —0.466 | 01.699 | .5421 |—0.219 98.352 || 3307 +0.354 02.809 
56| 79 231 88 | 86 | 197 || 10I 162 | gI 
200 | .5458 | —0.545 | 01.930 „|| -5509 r —0.305 E: \ 98.549 an. .3206 un | #9-192 „,, | 02-900 e 
210 | .5341 —0.597 02.151 5579 —0.383 98.753 .3095 —+0.032 02.987 
170 | 24 207 49 66 2Io 120 153 82 
ER | OS —0.621 == 02.358 ee .5628 5 —0.449 en 98.963 E .2975 =, —0.121 ar 03.069 en 
230 | .4960 le 619 n. 02.548 W. | .5655 e| —0.501 E 99.176 EN 2851 z) —0.262 Hr 03.147 a 
240 | .4722 5 | 0.594 : | 02.720 .5661 — | —0.535 \ 99.391 | 1.2731 | —0.388 03.220 
253 | 44 153 16 | 15 215 | 109 | 109 | 70 
250 | .4469 ": —0.550 2 02.873 .5645 R | —0.550 Fr \ 99.606 Z .2622 ni —0.497 ES 03.290 
260 | .4210 Base 03.008 a .5608 5 n 99.818 “ 2531 —0.587 ni 03.356 5 
270 | .3954 | 0.427 03.128 .5551 3 —0.523 | 00.025 .2465 —0.659 03.420 
247 72 108 73 | 40 202 36 56 63 
280 | .3707 EN 08355 „ 03.236 x .5478 En —0.483 4 00.227 N, ‚2429 0.715 5 03.483 a 
290 | .3474 ®2 | _0.281 03.332 ° .5390 —0.428 | 00.421 .2427 — —0.754 \ 03-545 
216 | 75\ 86 100 67 P 186 P 35 | 23 P 62 
— { —0. H B —0 .00 
300 | .3258 a 0.206 = 03.418 x .5290 5 0.361 ie 00.607 a 2462 Pr 0.777 «| 03-607 e 
310 | .3063 083 & 03.497 ® .5182 | —0.286 a. 00.784 us 2534, | —0.783 = 03.671 a 
320 | .2892 x | 0.062 ce 03.569 a .5068 5 | —0.206 5 00:95 27 .2644 3, | —0.771 N 03.738 B% 
1 | 
330 | .2746 "| 40.006 2 \ 03.637 ll OS 0.124 5. | 01.112 ER .2788 | —0.740 03.809 B 
II | 5T || 72 | 53 
340 | .2627 2 +0.069 K 03.701 N .4835 —0.042 | 01.263 | .2960 —0.687 03.885 
89 59 60 ı12 79 144 153 | 77 83 
350 | .2538 elhetes BN 03.761 2 .4723 m -+0.037 „ 01.407 e ‚3153 06 —0.6I0 En 03.968 £ 
360 | .2479 |+0.182 ° | 03.819 | 4618 +0.III 01.543 || -3359 | —0.506 04.059 
| | 
T 1901.859 e 0.3387 | T 1904.254 e 0.1585 || T 1892.218 e 0.1874 
M 195° 13' a 2.682 M 124° 47' @ 3.212 | M 298° 49' a 2.317 
® 40 20 1 81296 | oa 74 23 ja 62253 | ® 236 57 u 102205 
2 329 9 | Q 345 15 2 32 1 
3 MınG) U 4:393 | i 8 33.6 U 5:757 | a Are U 3.528 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 99 


(329) Svea | (331) Etheridgea 
l 
r sin b | | | r sin b 
° | | | | 
: iS Wis e 2 - 97-989 er | .4338 „etz 8 | 99.599 __, \ .4076 BR | —0.068 e 99.084 
a 147 or 98.107 N a —0.064 „| 99-719 ‚4118  |—0.049 %| 99.195 Ki: 
20 | .4024 | —0.268 98.22 A371 oa 2 99.840 FR .4168 oo Re 
alla: 20 | ers zu Be 117 || 32 | 5I 122 56| 7 23 99.308 Es 
Ei | .4403 | +0.037 a 99.962 ua | 4224 ,, 0,004 99.423 
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340 


350 
360 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


(356) Liguria 


(361) Bononia 


(362) Havnia 


103 


r sin b 


+0.024 
+0.081 
+0.132 
+0.177 
+0.215 


\+0.246 
| +0.271 


5— |+0.289 


+-0.299 


+-0.299 
\+0.288 
+0.268 
| ++0.240 
+0.204 


+0.158 
+0.104 
—+0.042 
—0.027 
—0.102 


—0.180 
—0.257 
—0.329 
ı 0.391 
—0.440 


— | —0.473 


u 
© 


—0.482 
170.459 
—0.420 
—0.369 
—0.309 
—0.243 
—0.174 
—0.105 


—0.038 
+0.024 


T 1904.500 
M 217° 41' 


[0) 
Q 


ü 


74 32 
356 9 
8 16 


40.302 — | 01.882 


|—0.487 — | 04.211 


log 


5879 
.5734 
.5590 
.5450 
.5320 
.5202 
.5IOI 
.5019 
.4959 
-4924 


.4916 — 


4934 
-4978 
.5048 
5143 
.5260 
5395 
5545 
5704 
.5866 
.6025 
.6176 
.6314 
6433 
.6529 
.6601 
.6646 


.6664 — | —0.979 


.6656 
.6622 
.6564 
.6486 


6391 
.6280 


.6155 


.6020 
I 
.5879 


45 110 | 


4I 


r sin b 


—0.289 
—0.138 
-+0.007 
+0.143 
+0.267 


0.471 
+0.549 
+0.610 
+0.655 


+-0.684 
+0.697 — | 
0.692 
+-0.670 
| 0.630 


(-} 
H 
w 


° 
IN] 
BD 


|+0.571 
| 40.492 
, +0.394 
| 40.277 
+0.142 


—0.008 
—0.169 
—0.336 
—0.500 | 
[| —0.654 | 
2 136 | 
—0.790 | 
—0.900 


— 1.022 
—1.028 — | 
—0.997 
| 0.933 | 
—0.839 | 
—0.722 
10.587 


| —0.440 
—0.289 


T 1902.310 e 
M 109° 14' a 


@ 
Q 
i 


75 56 jr 
19 28 
12 36.7 


| 98.320 
| 98-533 


98.732 
98.917 
99.091 


99.256 
99.412 
99.562 
99.707 
99.849 
99.989 
00.130 
00.273 
00.420 
00.572 


00.732 
00.902 
01.083 
01.278 
01.488 


01.713 
01.955 
02.214 
02.489 
02.778 


03.078 
03.387 
03.700 
04.013 
04.323 
04.627 
04.922 
05.205 
05-475 
05.731 
05.972 
06.198 


0.1984 
3.959 
45270 


U 7:878 


r sin b 
] 

SEER | Be 020 
3972 —0.105 99.628 
19 60 
SI: 6 m0:045 02 1932154 

Oo 
3937 an 50-015 25 99.845 
3923 +0.074 99-951 
II 59 
3912 +0.133 00.057 
55 
3905 +0.188 00.163 
49 
3903 — | +0.237 00.268 
at 
3906 +0.278 z 00.374 
3915 +0.311 = 00.480 
16 | 24 
ENTER 00.587 
Se 00.694 
3981 +0.354 — | 00.802 
2 
4013 5 | +0.349 ° | 00.912 
37 16 
4050 +0.333 | 01.024 
40 27 | 
4090 -+0.306 01.138 
41 36 
4131 | -+0.270 | 01.255 
40 | 45 
4171 +0.225 01.373 
37 54 | 
4208 +o.1717 „| 01.493 
.4241 | yo.ııı 01.615 
27 | 63 | 
4268 -+0.048 | 01.739 
19 64 
4287 | —0.016 = 01.865 
4297 | —0.081 a 01.991 
4299 = | —0.145 e 02.118 
I 
4293 | —0.206 02.244 
13 | 52 
4280 | —0.258 02.370 
19 | 43 
4261 & —0.30I 5 \ 02.495 
4237 n —0.334 .S 02.619 
4210 |—0.357 „| 02.741 
4181 % —0.369 02.862 
30 o| 
4151 —0.369 — | 02.981 
o II 
4121 —0.358 03.098 
29 22 
4092 —0.336 03.214 
27 32 | 
4065 79394 ; 03.328 
2 no | 
4039 —0.264 03.441 
24 48 
4015 —0.216 03.553 
3993 0.163 | 03.663 
T 1903.679 e 0.0448 
M 309° 19! a 2.580 
® 28 46 u 86°87 
2 27 16 
i 8 4.6 U 4°144 


104 A. BERBERICH: 


(371) Bohemia | (372) Palma | (378) Holmia 
] Frr = T 
. 108 5 r sin b r sin b 7 , 28 
o 2} | 2 | ” | ‚ | | z 
o°| .4334 PA +0.341 Mr 98.783 126 || +325 ie +0.623 ea 99.540 = .3873 N +0.238 r 97-858 2 
Io | .4378 +0.354 98.909 .4074 | +0.745 | 99.663 .3847 | +0.202 97-958 
44 3| 129 229 89 Iıo| 13 4I 99 
20 | .4422 Ye +0.357 —| 99.038 N .3845 eB +0.834 NE .3834 == +0.161 N 98.057 * 
30 | .4465 se +0.349 _,| 99.170 = .3647 | +0.894 % 99.873 a .3836 an 16 & | 98.156 Kt 
40 | .4506 +0.329 99.304 | .3487 | 40.930 99.964 .3852 -+0.067 \ 98.256 
36 | 30 | 136 || 118 13 86 |) 30 | 5ı| 100 
50 | .4542 +0.299 99.440 .3369 +0.943 — | 00.050 .3882 | +0.016 98.356 
30 40 139 74 7 82 42 | 52 Io2 
60 | .4572 2 +0.259 40 99.579 E5E .3295 = +0.936 R 00.132 3 .3924 al —0.036 e\| 98.458 = 
70 | .4594 | +0.210 | 99.720 .3265 — | 40.911 00.213 | »3977 | —0.089 | 98.562 
14 | 57 I4I 12 44 80 63 52 108 
8o | .4608 +0.153 _ | 99.861 -3277 +0.867 00.293 .4040 —0.141 983.670 
4 62 142 54 63 82 || 73 49 III 
90 | .4612 — | 40.091 00.003 .3331 +0.804 00.375 .4I13 | —0.190 98.781 
7 64 I4I gI 83 84 81 44 II4 
100 | .4605 +0.027 00.144 .3422 +0.721 00.459 .4194 —0.234 \ 98.895 
18 65 140 124 105 | 88 87 | 40 | 119 
| 110 | .4587 E —0.038 & 00.284 3 .3546 SE +0.616 118 | 00-547 .4281 \ —0.274 \ 99.014 
| 40 5 28 I | 25 
120 | .4558 . OT 00.424, .3697 : +-0.488 | 00.641 = 4372 z —0.308 a | 99.139 2 
I I 152 IOoI 2 
130 | .4522 loser 00.562 5 .3866 x +0.336 | 00.742 | .4466 ee —0.334 99.269 2% 
42 53 135 181 175 IIo 94 | 15 135 
| 140 | .4480 —0.213 00.697 .4047 0.161 00.852 .4560 —0.349 99.404 
48 45 132 185 195 120 90 5 I4I 
150 | .4432 —0.258 00.829 .4232 —0.034 00.972 .4650 —0.354 — | 99.545 
5I 36 130 181 2I1 130 84 6 | 147 
160 | .4381 —0.294 00.959 .4413 | —0.245 01.102 4734 —0.348 \ 99.692 
52 26 127 173 221 I4I 75 | 18 | 152 
170 | .4329 0.320 _ 01.086 .4586 E —0.466 A 01.243 _ .4809 6 9:330 \ 99-844 3 
7 12 I 52 I | © I 
180 | .4280 ir —0.337 "| 01.209 5 .4749 ® | _0.688 01.395 > || 4870 | —0.300 °° | 00.002 
46 6| 120 152 213 164 45 | 41 161 
190 | .4234 —0.343 — | 01.329 .4901 —0.90I | 01.559 4915 —0.259 00.163 
43 5| 118 141 197 | 176 || 28 | 5ıı 164 
200 el ” —0.338 5 el 116 || 5042 = —1.098 san 01.735 ne 4943 3 —0.208 es 00.327 = 
210 | .4155 E 0.324 | 01.563 e ‚5173 „| 1270 = 01.922 B: 4951 EZ —0.149 a 00.492 
220 | .4125 —0.302 01.678 .5295 —1.409 02.120 .4938 —0.086 00.658 
23 31 113 II2 98 209 || 34 66 163 
230 | .4102 —0.27I 01.791 .5407 —1.507 | 02.329 .4904 | —0.020 00.821 ) 
15 39 I12 103 52 220 53 | 65 160 
240 | .4087 —0.232 01.903 .5510 —1.559 02.549 4851 \+0.045 00.981 
8 46 III 89 o 229 70 | 62 155 
250 | .4079 —0.186 02.014 .5599 —1.559 — | 02.778 .4781 +0.107 01.136 
I 50 III 72 55 238 83 56 151 
260 | .4078 — | —0.136 | 02.125 .5671 —I.504 03.016 .4698 -+0.163 01.287 
5 III I12 2 I 
270 | .4083 >| 0.082 °*| 02.236 .5716 2 —1.392 03.261 ® .4604 een | 01.431 St 
Io 57 | 112 II 167 248 IoI 39 138 
280 | .4093 —0.025 02.348 .5727 — | —1.225 03.509 «4503 0.251 01.569 
15 59 113 29 215 | 247 102 | 30 13I 
290 | .4108 0.034 02.461 .5698 —1I.0IO 03.756 „4401 -+0.281 01.700 
20 58 113 77 250 241 101 2I 126 
1 300 | .4128 +0.092 02.574 .5621 —0.760 03.997 .4300 -+0.302 01.826 
25 56 II4 127 27I 230 97 II 120 
310 | .4153 +0.148 i 02.688 cl 5494 — —0.489 04.227 4203 NOS 01.946 \E 
o 5 2 5 
320 | .4183 R +0.199 n 02.804 .5318 * —0.216 x 04.442 ; “4114 a 1550: 315 75 | 02.061 Fe 
II 2 I 
330 | .4216 © +0.245 x 02.921 nn ‚5Iol 1 +-0.041 5 04.639 ni .4035 ® +0.307 „| 02-172 
© 230 7 
340 | .4253 2 +0.285 : 03.040 ’ .4854 4 +0.271 : 04.815 .3967 0.291 02.279 
39 | 33 | 122 264 195 156 54 23 3 104 
350 | -4292 a +0.318 | 03.162 ee .4590 Sen +0.466 157 | 04.971 IR .3913 5 -+0.268 en 02.383 , 
360 | .4334 +0.341 | 03.286 .4325 +0.623 05.109 .3873 +0.238 02.484 
T 1902.091 e 0.0612 T 1902.365 e 0.2694 T 1902.803 e 0.1278 
M 353° 26' @ 2.727 M 131° 58' a 3.142 M 4°15' a 2.776 
o 340 I u 79°94 © 113 33 u 64264 ® 153 16 u 7782 
2 284 9 N 328 20 Val 7 
i 7 2362 U 4°503 ART U 52569 i 6 58 U 4:626 


Tafeln für die heliozentrischen Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 105 


(379) Huenna (381) Myrrha (382) Dodona . 
= Io b r sin b ” log 5 r sin b r sin b 
4033 —0.009 - || »4927 | —0.566 97-485 || +0.314 
.4065 —0.021 ® x .5006 —0.638 | 97-643 ö +0.373 
4117 —0.033 5 .5087 —0.694 97-807 © +0.421 
.4188 —0.045 5 | .5170 —0.730 97-977 s -+0.454 
.4278 —0.055 & || .5251 —0.745 98.154 5595 +0.471 
.4386 ve —0.065 E 98.693 1 .5328 5 —0.736 a 98.337 = .5593 x +0-.471 7, 98.129 A 
.4508 an —0.073 x 98.817 N .5398 & —0.702 E 98.527 “ .5562 5 -+0.455 = 98.340 2 
.4642 EN —0.080 ö 98.949 En .5457 \ —0.644 ” 98.723 ee .5508 zn +0.423 = 98.546 = 
4784 2“ —0.085 S 99.089 a ‚5502 , —0.563 RN 93.924 HE 5431 66 +0.376 n 98.747 ne 
-4931 —0.086 99.239 .5528 —0.461 99.127 .5335 |+0.319 98.939 
149 [e) 161 5 120 204 IIo | 66 184 
.5080 =” —0.086 — 99.400 || .5533 = —0.341 99.331 .5225 | 40.253 99.123 
| 3 172 I 132 204 123 70 174 
.5224 En —0.083 a 99.572 ee 5515 = —0.209 N 99.535 „,| 5102 Br +0.183 ® 99.297 Sn 
.5358 | 99-755 5474 0.072 99.737 -AIT7I +o.I11 99.461 
9 10 195 64 | 136 198 134 | al 154 
Sa 8 10.007790 199:950 so +0.064 ER -4837 ca 99.615 En 
.5577 —0.055 00.154 .5326 \+0.193 00.126 4704 —0.030 99.760 
75 15 | 213 99 118 | 182 129 63 137 
.5652 "@ —0.040 | 00.367 ar || 5227 5: 0.311 Eu 00.308 In -4575 „| 9:093 99.897 E 
.5698 le | 00.585 ca .5118 se +0.414 n 00.481 Be ss „o1sog8 00.026 ER 
.5714 FE a 00.807 a .5005 = +0.498 a | 00.646 “ .4346 . | —0.200 ” 00.148 en 
.5698 he +0.013 „| 01.030 en 4891 Sn 0.562 = | 00.803 ” 4251 | —0.242 2 00.264 3 
.5652 | -+0.031 | 01.249 .4783 +0.607 00.952 4173  |=0.277 00.376 
75 | 16 | 5 212 99 # 26 142 59 26 109 
| 4 | O1. : : / — 3 | 5 
5577 EL = 01.461 a .4684 85 -+0.633 : 01.094 6 | .4114 | IN 00.485 ve 
.5478 el +-0.060 = 01.665 AN .4599 er 0.641 se “ 4074 5 | 0:321 3 00.591 ir 
.5360 al Bon, 01.860 | +0.631 = 01.360 28 4056 = I0:3301 7% 00.696 = 
.5226 X +0.079 A 02.044 Ka: 4477 | +0.605 2) 01.487 ll .4060 DAN 331 FE 00.801 1 
.5081 | +0.084 02.216 .4a40  |-+0.563 “ [01.612 || .4086 | —0:324 00.906 
149 e I 2 160 || 19 | 56 124 || 46 16 | 107 
.4932 Es | 0.0 Se: | 02.37 Re .4421 x +-0.507 ” | 01.736 es 4132 .,| —0.308 |) ka 
4784 el +0.084 S | 02.526 SS .4418 SE +0.438 4 01.859 N .4198 ee —0.283 a \ 01.122 n 
4642 I | +0.081 | 02.666 ee LAD | +0.357 e 01.982 en .4283 TR 01.236 5 
.4509 2 -+0.076 { | 02.798 Er 4454 ss| +0.266 u 02.105 _ .4384 en —0.209 a 01.355 en 
4387 0.069 | 02.922 .4490 +0.165 [02.230 |) .4498 —0.159 01.479 
108 | 9 | 118 45 107 128 124 57 132 
.4279 +0.060 03.040 .4535 __ |+0.058 | 02.358 .4622 —0.102 O1.611 
90 10 113 53 | III 131 132 63 140 
.4189 = +0.050 03.153 , .4588 e a, 02.489 12. | #754 —0.039 66 01.751 u 
-4117 | a0. 03.261 & 4646 : | —0.165 02.624 T .4890 +-0.030 01.899 Ä 
‚4065 * |+0.028 03.366 10" -0.276 |02.762 || .so25 10a 2 
& 32 12 3:3 103 41 68 | = 106 2 143 ‚5025 129 rs 73 291 168 
.4033 +0.016 03.469 4778 | —0.382 02.905 .5154 +0.176 02.225 
II 13 103 5 72 | 97 148 I1g 71 178 
-4022 —— | +.0.00 572 a | —0. R .5 R e 
4 II 3 12 | 03-57 102 or 77 | SD 87 voran 152 5273 106 el 67 22493 138 
.4033 —0.009 03.674 | .4927 | —0.566 | 03.205 .5379 +0.314 02.591 
T' 1901.270 e 0.1924 T 1903.788 e 0.1259 T 1903.952 e 0.1760 
M 210° 5' a 3.126 M 114° ı1' @ 3.199 M 211° 17" a 3.114 
® 177 18 a 65° 12 | o 143 27 a 62293 ® 267 20 a 65°52 
2 172 44 | 2 125 16 R 315 41 
i 1 36.6 U 5:529 a r2=3488 U 5°720 i 7 26 U 52494 
Phys.-math. Klasse. 1910. Anhang. Abh. IV. 14 


106 


100 
| ııo 
120 
130 
140 


150 
160 
170 
180 
190 


200 
210 
220 
230 
240 


250 
260 
270 
280 
290 


300 
1 310 
320 
330 
340 
350 
360 


A. BERBERICH: 


-3797 
-3935 
.4085 
.4246 
.4416 


.4590 
.4763 
4925 
.5067 

I 
5179 


.5250 
.527I1 
.5238 
.5150 
.5OLI 


4834 
.4628 
.4408 
.4185 
3971 


-3773 
-3597 
-3448 
.3328 
-3237 
3174 
3139 
.3129 
.3143 
.3176 
.3227 
.3292 
‚3369 
.3458 
3559 
-3672 
3797 


(387) Aquitania 
| | Zr 


„ 
S 
o 


3 | 
| 


r sin b 


—0.607 
| —0.704 


—0.787 
—0.852 
—0.896 


—0.915 
—0.904 
—0.860 
—0.781 
—0.667 


—0.520 
0.349 
—0.163 
+0.025 
+0.203 


-+0.360 
+0.490 
40.591 
+0.664 
+0.7I0 


+0.732 
+0.734 
+0.717 
+0.684 
+0.636 


+0.575 
+-0.502 
+0.416 
—+0.320 
—+0.215 


0.103 
—0.016 
—0.139 
—0.262 
—0.383 


—0.499 
—0.607 


T 1895.505 
M 353° 6' 


(0) 
2 
i 


258 


128 : 


17 


o 
° 
N) 
° 
7 


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r cos b 


-4567 
-4598 
.4634 
-4673 
.4713 


4754 
.4796 
.4838 
.4878 
.4916 


4952 
.4982 
.5005 
.5020 
.5027 — | +0.209 


.5025 
.5014 
-4994 
-4964 
.4926 
.4882 
-4834 
-4784 
.47132 
.4681 


|| -4633 
.4592 
-4557 
.4528 
.4507 
 . 
.4490 — | — 0.227 
I 
Aue 
4500 
.4517 


-4540 
.4567 


(388) Charyhdis 


r sin b 


0.026 
+0.082 
+0.138 
+0.190 
+0.236 


+0.276 
+0.310 
+0:334 
+0.348 
+0.352 


+0.344 
+0.325 
+-0.296 
+0.257 


+0.155 
+0.096 
+0.034 
—0.029 
—0.090 


—0.146 
—0.196 
—0.240 
—0.275 
—0.302 


—0.319 


—0.324 
—0.312 
—0.291 


—0.263 


—0.185 
—0.137 
—0.085 
—0.030 
+0.026 


T 1902.912 


M 


88° 56’ 


w 322 23 
R 355 22 


i 


6.29 


—0.326 u 00.876 
2 
I2 


° 
D 
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.4404 
.4403 
-4395 
.4380 
.4358 


.4331 


|| »4298 


.4260 
.4217 
.4170 
.4120 
.4069 
.4018 
-3969 
3924 
.3885 
.3853 
.3830 
-3817 
.3815 
.3824 
.3843 
3871 
3909 
3954 
.4004 
.4058 
.4112 
.4166 
.4217 


.4263 
-4304 
4339 
.4366 
.4386 


-4399 
.4404 


T 


8 
— | 0.343 — | 02.978 
2 


(389) Industria 


rsindb | 


+0.384 g | 00-754 
+0.392 — | 00.886 
|+0.389 | 
—+0.374 \ 01.150 
+0.346 01.280 


+0.307 01.409 
-+0.260 01.536 
+0.206 “ | 01.661 
+0.145 01.784 
-+0.082 01.904 


+-0.017 02.021 
\ 0.047 
—0.107 
_ | 0.163 
—0.2I4 ° | 02.465 


(6) 
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6) 
[9°) 
an 

oo 


—0.257 02.570 
—0.292 02.673 
—0.318 02.775 : 
—0.335 02.877 


—0.341 03-079 
—0.330 03.181 
—0.309 03.284 
—0.279 03.388 
—0.240 03.494 
—0.193 03.603 
—0.140 03.715 
—0.081 
—0.017 03.946 
0.049 04.066 


| +0.114 04.189 
+0.176 | 04.314 
+0.235 | 04-442 
+0.287 ° | 04.571 
+0.330 04.702 


_\+0.363 04.834 R 
" [+0.384 04.966 


1899.462 e 0.0678 


M 63° 27:5 a 2.608 
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QR 2832 38 


i 


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(391) Ingeborg 


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r cos b 


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+0.260 
I 
+0.150 
.2211 +0.032 
118 
—0.094 


2 m DR 
.2593 Be m ee) 02.034 
.2739 a 02.105 
.2895 —0.610 02.181 

168 116 


—0.726 


—0.829 


150 | .4289 —1.014 02.947 
185 67 

160 | -4474 —0.947 03.104 
147 113 

170 | -4621 —0.834 03.273 


190 | .4733 — | —0.486 


250 | -3451 +0.572 04.534 


307 74 

E 260 | .3144 a +0.646 s 04.630 
2: 

270 | .2856 +0.692 h 04.713 
258 23 

280 ‚2598 _ +0.715 04.786 
22 

290 | .2376 +0.718 —_ 04.852 
182 


| 300 | .2194 +0.794 04-911 
310 | :-2054 +0.677 
320 | .1956 |-+0.637 05.018 


57 52 
1 330 | -1899 Ar +0.585 E 05.069 
340 | -1879 — | +0.521 N 05.119 


350 | .1895 2 +0.445 05.169 
360 | .1942 +0.358 05.219 


i 


23 2.6 UBzEsSE 


| 
.3648 r —0.984 02.556 5 
2I I 

130 | .3864 —1.027 % 02.674 
217 12 130 

140 | .4081 —1.039 — | 02.804 


180 | .4713 ? —0.678 03.452 
I 


200 | .4676 —0.272 03.819 

139 218 1741 
lt 210 me 203 23223 1618 
220 | .4327 +0.149 04.154 | 

265 176 144% 
230 | -4062 +0.325 04.298 

299 141 26 
240 | .3763 +0.466 04-424 j 


T 1903.076 e 0.3087 


M 141°50' a 2.321 
o 145 8 a 101283 
2 212 34 


307 kleinen Planeten. 


E 


108 


100 
IIo 
120 
130 
140 
150 
160 
170 
180 
190 
200 
210 
220 
230 
240 
250 
260 
270 
280 
290 
300 
310 
320 
330 
340 
350 
360 


A. BergerıcH: Heliozentrische Koordinaten von 307 kleinen Planeten. 


Anhang. 


Heliozentrische Koordinaten von Mars, Jupiter und Saturn. 


Jupiter 


.1439 
1473 
.I5I6 
.1568 
.1627 
.1692 
.1761 
.IS31 
.1902 
.I970 
.2033 
.2090 
2138 
2175 
.2200 
.2213 
.2212 
.2198 
.2171 
.2132 
.2083 
.2025 
.I960 
.ISgI 
.I821 
.1750 
.I6S8I 
.1616 
.1558 
.1508 
.1466 
.1434 
.I412 
.1402 
.1403 
.I4I5 
.1439 


—0.034 
—0.028 
—0.022 
—0.015 
—0.007 
0.001 
0.009 
+0.018 
+0.026 
+0.034 
+0.040 
+0.046 
-+0.050 
+0.053 
+0.054 


Ho aaa oı0 © m on © 


|+0.053 


+-0.050 
+0.046 
—+0.040 


40.033 


+0.025 
0.017 
+0.008 
—0.001 


ı—0.0I0 


—0.018 
—0.025 


| —0.031 


—0.036 
—0.040 


—0.043 


—0.044 


—0.044 


—0.042 
4 


4 


| —0.038 
| 0.034 


U= 1.880 


* I für Aeq. 1900.0 


| 00.322 
| 00.366 
| 00.412 
00.458 
00.505 
00.554 
100.604 
| 00.656 
| 00.709 
00.764 
00.821 
00.879 
00.939 
01.000 
01.062 
01.124 
| 01.187 
| 01.250 
01.312 
1 01.372 
01.432 
01.490 
01.547 
| 01.602 
01.655 
01.707 
| 02-757 
01.805 
| 01.852 
| 01.898 
KORES3E3 


| 01.987 
I 
| 0.045 — 
I I 


02.030 
| 

| 02.073 
ES 


| 02.159 
| 02.202 


4| 


| .6944 TE | —0.113 
|| .6946 
.6953 
.6967 
.6986 
.7010 
71039 
.7071 
.7106 
.7142 
7179 
.7215 
.7250 
.1282 
.7310 
1333 
7351 
.7363 
.7368 
.71366 
.7358 
|| -7343 

.1322 
.7296 
.7266 
7233 
|| .7198 

|| .ZIROL 
|| „7124 
.7089 
.7056 
| .7026 
-6999 
-6977 
.6961 
„6951 


92.190 
92.488 
92.787 
93.087 
93.387 
93-689 
93-995 
94.305 
94.619 
94.938 


eh: 


95.588 


\ 95-923 
\ 96.264 
| 96.610 
| 96.961 
\ 97.316 


97-676 


3 
| 98.037 3 
| 98.399 _ 


98.761 

3 
99.123 
99.483 


\ 99.840 
| 00.193 


00.542 
00.885 
01.223 


| 01.556 __ 
01.88 
01.893 3 


02.204 


02.521 \ 
| 02.833 


Osaıa 
03.445 


| 03.747 | 


04.047 


"I 0°.. 90° für Aeq. 1890.0 


l 100°. .360° » 


» 


1900.0 


| —0.400 


| +0.409 


| 0.022 
| —0.054 
| —0.128 
| —0.196 
\ —0.257 
| —0.309 
| —0.351 
| —0.381 


—0.382 
—0.400 
—0.406 


—0.382 
=9:353 
—0.314 
—0.267 
—0.212 
—0.152 
—0.087 
—0.019 
-+0.050 
+0.118 
+0.183 
—+0.244 
+0.298 
0.344 
+0.381 
0.407 
-+0.420 
-+0.421 


+0.383 
+0.345 
0.296 
+0.237 
0.170 
-+0.097 


U= 29.432 


. 80° für Aeg. 
B2TO Er 
732 0 
oa m 


1880.0 # 


1890.0 
1900.0 
1910.0 


| hin 


298 8986