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Full text of "Abhandlungen der Kniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gttingen. Mathematisch-Physikalische Klasse."

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ABHANDLUNGEN 


DER 


KÖNIGLICHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 


ZU GÖTTINGEN. 


SIEBENUNDDREISSIGSTER BAND. 


VOM JAHRE 1891. 


GÖTTINGEN, 
IN DER DIETERICHSCHEN BUCHHANDLUNG. 
1891. 


Göttingen, Druck der Dieterichschen Univ.-Buchdruckerei (W. Fr. Kaestner). 


Inhalt. 


Vorrede. 
. Verzeichniss der Mitglieder der Kön. Gesellschaft der Wissenschaften im 
Januar 1892. 


Abhandlungen. 
Historisch-philologische Klasse. 
Paul de Lagarde, Septuagintastudien. 
I. Das Buch der Richter in zwei Recensionen. 
I. Die Chronologie des Clemens von Alexandrien. 
(Bogen 3 fi. konnten des Setzerausstandes wegen nicht gedruckt 
werden; im Bande 38 werden folgen 
II. Die Chronologie der lateinischen Kirche Afrikas. 
IV. Eine neue Recension der Septuaginta. 
V. Ezdrana.) 

Paul de Lagarde, Register und Nachträge zu der 1889 erschienenen 
Uebersicht über die im Aramäischen, Arabischen und Hebräischen 
übliche Bildung der Nomina. 

F. Wüstenfeld, Der Imäm el Schäfli und seine Anhänger. IV. Die ge- 
lehrten Schäfriten des IV. Jahrh. d. H. 

Ludwig Weiland, Beiträge zur Kenntniss der literarischen Thätigkeit des 
Matthias von Neuenburg. 

Ludwig Weiland, Die Wiener Handschrift der Chronik des Matthias von 
Neuenburg. | 

F. Wüstenfeld, Der Imäm el Schäffi und seine Anhänger. V. Die ge- 
lehrten Schäfl’iten des V. Jahrh. d. H. 


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Vorrede. 


Zur Geschichte unserer Gesellschaft geben wir zunächst die 
wissenschaftlichen Mittheilungen an, welche in den 8 Sitzungen 


gemacht worden sind: 
Am 7. Februar. Riecke legte eine Abhandlung des Privatdocenten Dr. Nernst 


Am 7. März. 


vor: „Ueber das Henrysche Gesetz.“ 

Voigt legt „Beiträge zur Hydrodynamik“ vor. 

Klein legt die Abhandlung des Herrn Prof. Franz Meyer 
in Clausthal vor: „Ueber Discriminanten und Resultanten 
von Singularitätengleichungen. 4. Mittheilung.“ 

de Lagarde spricht über Inhalt und Bedeutung seiner 
Septuagintastudien III und IV, die im 38. Band der Ab- 
handlungen erscheinen werden. 

Frensdorf' legt einen Aufsatz vor: „eine Krisis in der 
Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 

Voigt legt: „Beiträge zur Hydrodynamik. 2. Theil“ vor. 
Klein legt vor: Abhandlung des Herrn Prof. Franz Meyer 
in Clausthal: „Realitäteneigenschaften von Raumeurven.“ 
Schering legt von Dr. Heun in Berlin vor: „Die Schwin- 
gungsdauer des Gaussschen Bifilarpendels.“ 


VI 


Am 2. Mai. 


Am 6. Juni. 


VORREDE. 


Schwarz legt einen Aufsatz des Herrn Julius Petersen in 
Kopenhagen vor: „Ueber Normalformen mehrfach zusammen- 
hängender Flächen.“ 

Voigt legt einen Aufsatz des Herrn Dr. O. Venske vor: 
„Ueber einen neuen Apparat zur Bestimmung der innern 
Wärmeleitungsfähigkeit schlecht leitender Körper in abso- 
lutem Maasse.“ 

de Lagarde kündigt schriftlich für die Nachrichten an: 

a. Thevenot's caftarre. 

b. über das aramäische Evangeliar des Vatican. 

c. Neue Ausgabe der dıerdäsıs ov dnooröAwv und der 
drei Gestalten der Clementinen, 

und für die Abhandlungen (Bd. 38): Septuagintastudien, 
fünftes Stück. 

Klein legt eine Arbeit von Dr. Fr. Schilling vor: „über 
die geometrische Bedeutung der Formeln der sphärischen 
Trigonometrie im Falle complexer Argumente.“ 

Riecke legt 1. eine eigne Arbeit vor: „Zur Theorie der 
pizoelectrischen und pyroelectrischen Erscheinungen.“ 

2. eine Arbeit des Herrn Dr. Tammann: „Ueber die Per- 
meabilität von Niederschlags -Membranen.“ 

3. eine Arbeit des Herrn Dr. Tammann und Privatdocenten 
Dr. Nernst: „über die Maximaltension, mit welcher Wasser- 
stoff aus Lösungen durch Metalle in Freiheit gesetzt wird.“ 
Kielhorn legt vor: a. „Die Vikrama- Aera.“ 

b. „Die Nitimanjari des Dyä Dviveda.“ 

de Lagarde: „1. Arabes mitrati. 2. Samech. 3. Ueber den 
Inhalt des 5. Stückes der Septuagintastudien, die er in der 
Sitzung vom 2. Mai angekündigt hatte.“ 

Weiland legt für die Abhandlungen durch den beständigen 
Sekretär vor: „die Wiener ‘Handschrift der Chronik des 
Matthias von Neuenburg.“ Gedruckt im 37. Band der 
Abhandlungen. 


Am 4. Juli. 


Am 1. August. 


Am 7.Novemb. 


VORREDE. vl 


Schering legt „eine neue Lösung der Kepplerschen Glei- 
chung“ vor. 

Schwarz macht eine Mittheilung „über ein nächstens zu ver- 
öffentlichendes Verzeichniss aller (oder wenigstens der Mehr- 
zahl) derjenigen Schriften, welche seit dem J. 1761 ver- 
öffentlicht sind und mit der Theorie der Flächen kleinsten 
Flächeninhalts sich beschäftigen.“ 

Riecke legt eine Arbeit vor: „über eine mit den elektrischen 
Eigenschaften des Turmalins zusammenhängende Fläche 
4. Ordnung.“ 

Klein legt eine Arbeit des Herrn Dr. Hübert in Königs- 
berg vor: „über die Theorie der algebraischen Invarianten.“ 
Wüstenfeld legt eine Abhandlung vor: „Die gelehrten 
Schäfliten des V. Jahrhunderts der H. (Gedruckt im 37. 
Band der Abhandiungen). 

de Lagarde legt einen Aufsatz des Herrn Dr. Rahlfs vor: 
„über Lehrer und Schüler bei Iunilius Africanus.“ 

Riecke kündigt eine Arbeit von sich und Voigt an: „Be- 
stimmung der elektrischen Constanten des Turmalins und 
Quarzes.“ 

Voigt kündigt eine Abhandlung an: „Bestimmung der Con- 
stanten der innern Reibung für einige Krystalle.“ 

Kielhorn kündigt „Tafeln aus indischen Inschriften und 
Handschriften“ an. 

de Lagarde zeigte schriftlich Mittheilungen an: 

1. Worterklärungen: Cicisbeo, Oaparra, Ieroarıms. 

2. über den dritten Brief des Paulus an die Korinther. 
Schering theilt eine Notiz von Alberto Tonelli mit: „über 
die Auflösung quadratischer Congruenzen.* 

Klein legt einen Aufsatz von Herrn Prof. Franz Meyer in 
Clausthal vor: „Ueber ein Trägheitsgesetz für algebraische 


Gleichungen.“ 


Ehlers legt einen Aufsatz des Herrn Privatdocenten Dr. 


VII VORREDE. 


Bürger vor: „Vorläufige Mittheilungen über Untersuchung 
an Nemertinen von Neapel.“ 

Wallach legst eime Abhandlung vor: „über einige neue 
Kohlenwasserstoffe mit ringförmiger Bindung der Kohlen- 
stoffatome.“ | 

Alle diese Arbeiten sind oder werden, wenn nicht Anderes 
ausdrücklich angegeben ist, in den Nachrichten gedruckt. Von 
diesen sind, soweit sie bis zum 15. November gedruckt werden 
konnten, 8 Nummern mit 278 Seiten erschienen. 

Ausser den Nachrichten und Abhandlungen haben die 
Gelehrten Anzeigen in gewohnter Weise ihre Fortsetzung 
gefunden. 

Auch dies Jahr hat das Kön. Staatsministerıum der Geist- 
lichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten die geringen 
Mittel, über die wir zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke 
verfüsen können, durch eine ausserordentliche Bewilligung von 
3000 Mk. (Reskr. vom 1. April) vermehrt und uns dadurch zum 
lebhaftesten Dank verpflichtet. 


Von dem, was sonst in den Sitzungen verhandelt worden 
ist, möge ferner erwähnt werden: 

Die Gesellschaft fühlte sich verpflichtet die Aufzeichnungen 
ihres früh verstorbenen ordentlichen Mitgliedes, Karl von See- 
bach, Professor der Paläontologie, über seine wissenschaftliche 
Reise in Mittelamerika zum Druck zu bringen und beschloss 
deshalb am 7. Februar sie im 38. Band der Abhandlungen 
herauszugeben. 

Auch betrachtet sie es als eine ehrenvolle Pflicht, für eine 
vollständige, mit grösster Sorgfalt vorbereitete, äusserlich würdig 
ausgestattete Ausgabe der Werke ihres grossen Genossen, Wül- 
helm Weber, zu sorgen. Sie wird in fünf Bänden unter der 


VORREDE. IX 


Mitwirkung der Herrn Professor Heinrich Weber in Braunschweig 
und Geh. Rath Braune in Leipzig erscheinen. Dies auszuführen 
würde uns nicht möglich gewesen sein, wenn nicht die König- 
liche Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig auf 
unser Ersuchen sich bereit erklärt hätte die in ihren Veröffent- 
lichungen erschienenen Abhandlungen Webers uns zum Abdruck 
in den Werken zu überlassen. Wir sind überzeugt, dass alle 
Freunde der Wissenschaft im aufrichtigsten Dank für dies Zuge- 
ständniss mit uns übereinstimmen. In Folge unseres Beschlusses 
vom 7. März ist über den Verlag der Ausgabe ein Kontrakt mit 
der Springerschen Buchhandlung in Berlin abgeschlossen worden. 

Auf den Wunsch des Herrn Prof. Dr. Schur hat die Gesell- 
schaft am 7. November beschlossen, dass der 2. Theil der astro- 
nomischen Mittheilungen der Kön. Sternwarte zu Göttingen: 
„Sternkatalog enthaltend 6900 Sternörter für 1860. 0, nach den vom 
Professor Klinkerfues in den Jahren 1858— 1863 angestellten 
Zonen-Beobachtungen abgeleitet von Professor Dr. Schur“ auf ihre 
Kosten gedruckt werden solle. Die Kosten sind von der Druckerei 
auf 805 Mk. angeschlagen worden. 

Die Gesellschaft beschliesst am 7. März dem Wunsche der 
K. Akad. der Wiss. in Berlin und der Acad@mie des Sciences zu 
Paris zu entsprechen und ihnen einige Briefe von Jacobi und La- 
srange an Gauss wissenschaftlichen Inhalts aus den Gaussschen 
Sammlungen zum Abdruck in den bezüglichen Gesammtausgaben 
der genannten Mathematiker mitzutheilen. 

Die Gesellschaft beschliesst am 4. Juli gegen dire von Herrn 
Dr. Rud. Wackernagel in Basel in Nr.9 der G. G. Anz. d.J. erschie- 
nene Anzeige des Züricher Urkundenbuches eine Erklärung zu 
veröffentlichen, die auch in Nr. 15 der G. G. Anz. gedruckt ist. 

In den Tauschverein ist die Gesellschaft den gegen sie aus- 


gesprochenen Wünschen zufolge eingetreten 
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X VORREDE. 


l) mit dermathematischen Gesellschaft in Moskau (10. Februar), 

2) mit der Universität Cincinnati, U. St. A., Iournal of com- 
parative Neurologie (4. Juli), 

3) mit dem naturwissenschaftlichen Verein für Schleswig- 
Holstein (1. August), 

4) mit der Rassegna delle scienze geologiche in Rom (7. N.ovbr.) 


Am 2. Mai beschloss die Gesellschaft, dass der beständige 
Sekretär Herrn Geh. R. R. Hanssen am 13. Mai zu seinem sech- 
zigjährigen Doctorjubiläum ihre herzlichen Glückwünsche dar- 
bringen solle. 

Am 25. Juni feierte @. R. R. Wüstenfeld den Tag, an dem 
er 1541 in die Gesellschaft als Assessor eintrat. 

Am 9. August feierte Herr G. R. R. A. von Hofmann in 
Berlin, auswärtiges Mitglied in der Physikalischen Klasse, sein 
fünfziejähriges Professorenjubiläum. Die Gesellschaft beschloss 
ihm ihre freudige Theilnahme und lebhaften Glückwünsche in 
einer deutschen Zuschrift auszusprechen. Herr Wallach über- 
nahm die Abfassung. 

Se. Excellenz Herr Hermann von Helmholtz wurde am 31. 
September 70 Jahr alt, aber die Feier war auf den 2. November 
verlegt worden. Auch unsere Gesellschaft beschloss am 4. Juli 
sich durch eine deutsche Zuschrift an dieser Feier zu betheiligen 
und ihre tiefe Verehrung und herzlichen Glückwünsche auszu- 
sprechen. Herr Prof. Ptiecke übernahm die Abfassung und hat 
sie dem Jubilar selbst überreicht. 


An Stelle des Herrn G. R.R. Schering trat als Director der 
Königlichen Gesellschaft am 1. Oktober der Senior der Historisch- 
philologischen Klasse G. R. R. Wüstenfeld und wurde durch 
Kuratorialreskript vom 7. Oktober bestätigt. 


VORREDE. XI 


Für dies Jahr hatte die MathematischeKlasse die Preis- 
aufgabe gestellt: 


Die Aufgabe der conformen Abbildung eines ebenen Bereiches auf eim Stück 
einer krummen Fläche, deren Krümmungsmaß überall den constanten Werth k 
besitzt, hängt zusammen mit der Aufgabe, die partielle Differentialgleichung 

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vorgeschriebenen Grenz- und Unstetigkeitsbedingungen gemäß zu integriren. 

Für diese Aufgabe kommen zunächst die von Riemann in seiner Theorie 
der Abelschen Functionen angegebenen Grenz- und Unstetigkeitsbedingungen in 
Betracht. 

Die Königliche Gesellschaft wünscht die Frage, ob es möglich ist, die ange- 
gebene partielle Differentialgleichung für einen gegebenen Bereich unter vorge- 
schriebenen Grenz- und Unstetigkeitsbedingungen der angegebenen Art zw inte- 
griren, vorausgesetzt, daß der Constanten k negative Werthe beigelegt werden, 
vollständig beantwortet zu sehen. 

Insbesondere wünscht die Königliche Gesellschaft den Fall der angeführten 
Aufgabe behandelt zu sehen, in welchem der betrachtete ebene Dereich eine ge- 
schlossene mehrfach zusammenhängende Riemannsche Fläche ist, während 
die Function u keine anderen als logarithmische Unstetigkeiten annehmen soll. 


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Zur Bewerbung um den für die Lösung dieser Aufgabe aus- 
gesetzten Preis war am 28. September eine Arbeit mit dem 
Spruche bezeichnet: „Der schönste Lohn der Arbeit ist die Arbeit 
selbst“ eingegangen. Nach dem Urtheil der mathematischen 
Klasse genügt die eingereichte Abhandlung weder hinsichtlich 
ihrer Form, noch hinsichtlich ihres Inhalts den an eine Preisbe- 
werbungsschrift zu stellenden Anforderungen, enthält auch über- 
haupt keine Lösung der gestellten Preisaufgabe. Die Gesellschaft 
hat also der Abhandlung den Preis nicht zuerkennen können. 


Die Aufgabe der Historisch-philologischen Klasse 
für 1892 ist folgende: 


Für die älteste Geschichte Athens ist es von außerordentlicher Bedeutung zw 
wissen, an welchen Orten sich Heiligthümer der verschiedenen Götter und 
Heroen fanden, sowol in Athen selbst, als in der gesammiten Landschaft, soweit 
es nach dem jetzigen Stande der topographischen, epigraphischen, genealogischen 
Forschungen möglich ist. Die Historisch -philologische Klasse stellt daher für 


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XI VORREDE. 


1892 die Aufgabe, daß eine sorgfältige Uebersicht der Kultstätten in Attika 
nach den Oertüichkeiten, in denen sie sich fanden, gegeben und, was sich 
daraus für die älteste Geschichte Attikas folgern lasse, dargestellt werde. 

Für das Jahr 1893 stellt die Gesellschaft nach dem Vor- 

schlag der Physikalischen Klasse die Aufgabe: 

Aus den Untersuchungen von W. 0. Röntgen und A. Kundt über die Aen- 
derungen der optischen Eigenschaften des Quarzes im elektrischen Felde ergiebt 
sich ein enger Zusammenhang zwischen den elektrooplischen Erscheinungen und 
den elastischen Deformationen, welche jene piözoelektrische Substanz unter der 
Einwirkung elektrostatischer Kräfte erfährt. Eine Ausdehnung dieser Forschungen 
auf eine größere Reihe piözoelektrischer Krystalle von verschiedenen Symmetrie- 
eigenschaften erscheint in hohem Grade erwünscht. Gleichzeitig würde die Unter- 
suchung darauf zu richten sein, ob die elektrooptischen Erscheinungen in plezo- 
elektrischen Krystallen ausschließlich durch die im elektrischen Felde eintre- 
tenden Deformationen oder außerdem durch eine direkte Einwirkung der elek- 
trostatischen Kräfte auf die Lichtbewegung hervorgerufen werden. 


Für das Jahr 1894 stellt die iesellschaft nach dem Vor- 
schlag der Mathematischen Klasse die neue Aufgabe: 


„Zwischen dem Zustand eines harten elastischen Körpers und dem einer Flüs- 
sigkeit liegt eine Reihe von Zwischenzuständen ; durch geeignete Mischung von 
festen Körpern mit flüssigen kann man alle möglichen Grade von Weichheit oder 
Zähflüssigkeit, einen ganz allmähligen Uebergang von einem festen Körper zu 
einem flüssigen erzeugen. Unsere Kenntnisse von den Eigenschaften jenes Zwi- 
schenzustandes sind aber noch sehr wwollständig und es wird daher verlangt, 
dieselben durch erneute Esxperimentaluntersuchungen zu fördern. Insbesondere 
soll ermittelt werden, wie sich bei zühflüssigen Körpern die Gesetze solcher 
Bewegungen verändern, welche bei Flüssigkeiten von geringer Vıiseosität zur 
Bestimmung der innern Reibung verwandt werden können.“ 

Die zur Bewerbung um einen der Preise bestimmten Ar- 
beiten müssen, mit einem Spruch versehn, vor Ablauf des Sep- 
tembers des bestimmten Jahres an die Königl. Gesellschaft der 
Wissenschaften portofrei eingesandt werden und von einem ver- 
siegelten Zettel begleitet sein, welcher aussen den Spruch trägt, 
der die Arbeit bezeichnet, und innen Namen und Wohnort des 


Verfassers angiebt. 
Der Preis für jede Aufgabe beträgt 500 Mk. 


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Die von der Wedekindschen Preisstiftung für deutsche Ge- 
schichte zur Lösung im fünften Verwaltungszeitraum, der am 
14. März 1886 begonnenen hat, gestellten Aufgaben sind in den 
Nachrichten 1887 S. 69 ff. bekannt gemacht, dann 1888 S. 134 ft, 
1889 S. 403 ff., 1890 S. 217 fi., 1891 S. 127 ff. wiederholt worden. 
Gern erwähnen wir, dass der Verein für hansische Ge- 
schichte in dem Vorwort zum Band VI. der Hansischen Ge- 
schichtsquellen (Hansaakten aus England 1275 bis 1412. Halle189]) 
und der Historische Verein für Niedersachsen im Vor- 
wort seiner Ausgabe der ebstorfer Weltkarte, die von Ernst 
Sommerbrodt besorgt ist (Hannover 1891) der Unterstützungen 
erwähnen, durch welche unsere Gesellschaft ihre treflichen Be- 
mühungen zu fördern im Stand gewesen ist. — Die Arbeiten für 
die Herausgabe der Kornerschen Chronik sind regelmässig fort- 
gesetzt worden und sehn baldiger Vollendung entgegen. 


Durch den Tod wurde der Gesellschaft im Laufe des Jahres 
am 23. Juni der Mann entrissen, der fast zwei Menschenalter ihr 
Stolz und ihre Zierde gewesen war und dessen Andenken sie in 
Treue. bewahren wird, 

Wirkl. Geheimer Rath Wilhelm Ernst Weber, Excellenz, 
geboren am 24. September 1804, Ehrenmitglied seit 1887, vorher 
ordentliches Mitglied der mathematischen Klasse seit 1831. 


Ferner sind gestorben die auswärtigen Mitglieder 
I. der Historisch -philologischen Klasse: 
George Bancroft in Washington, den 17. Januar. Geboren 
den 3. Oktober 1800. Ausw. Mitglied seit 1868. 
Franz Miklosich in Wien, den 7. März, geboren 1813. 
Ausw. Mitglied seit 1868. 


XIV VORREDE. 


II. der Physikalischen Klasse: 
Karl W. von Naegeli in München, den 11. Mai. Geboren 
den 30. März 1817. Ausw. Mitglied seit 1877. 
Ferner die Korrespondenten 
der Historisch -philologischen Klasse: | 
Lachwig Müller in Kopenhagen, den 6. September, Kor- 
respondent seit 1571. 
Xavier Heuschling in Brüssel, Korresp. seit 1874. (Sein 
Tod ist erst seit kurzem zu unserer Kenntnis gekommen). 
An die erledigten Stellen wurden am 4. November einstim- 
mig gewählt: L. Duchesne in Paris, Mitglied des Instituts, 
und 
Max Müller, Professor in Oxford, seit 1861 Korrespondent, 
zu auswärtigen Mitgliedern der Historisch-Philologischen Klasse. 
Dr. Karl egenbaur, Professor, Geh. Hofrath, in Heidelberg 
zum auswärtigen Mitglied der Physikalischen Klasse, 
ferner Dr. Wilhelm Fröhner in Paris, und 
Dr. Charles Gross in Cambridge (Mass. U. St. A.) 
zu Korrespondenten der Historisch -philologischen Klasse, 
F. Fouque, Mitglied des Instituts, Professor am College 
de France, in Paris, 
zum Korrespondenten der Physikalischen, und 
Dr. Friedrich Prym, Professor an der Universität Würzburg, 
zum Korrespondenten der Mathematischen Klasse. 


Wilhelm Fraats aus Göttingen ist am 15. Februar als Diener 
der Gesellschaft angenommen und verpflichtet worden. 


Verzeichnis der Mitglieder 


der 


Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. 
Januar 1892. 


Ehren-Mitglieder. 


Adolf von Warnstedt in Göttingen, seit 1867. 

Giuseppe Fiorelli in Rom, seit 1873. 

Nicolai von Kokscharow in St. Petersburg, seit 1879. (Corresp. seit 1859). 

Adolf Erik Freiherr von Nordenskiöld in Stockholm, seit 1879. (Corresp. seit 1871). 
Principe Baldassare Boncompagni in Rom, seit 1880. 

Heinrich von Stephan in Berlin, seit 1884. 


Ordentliche Mitglieder. 


Historisch - philologische Classe. 
Ferdinand Wüstenfeld, seit 1856. (Assessor seit 1841). 
Hermann Sauppe, seit 1857. Beständiger Sekretär seit 1885. 
Friedrich Wieseler, seit 1868. 
Georg Hanssen, seit 1869. 
Paul de Lagarde, seit 1876. 
Hermann Wagner, seit 1880. 
Ferdinand Frensdorff, seit 1881. 
Franz Kielhorn, seit 1882. 
Ludwig Weiland, seit 1882. 


Physikalische Olasse. 
Georg Meissner, seit 1861. 
Ernst Ehlers, seit 1874. 
Adolf v. Könen, seit 1881. 
Friedrich Merkel, seit 1885. 
Theodor Liebisch, seit 1887. 
Gottfried Berthold, seit 1887. 
Albert Peter, seit 1889. 
Otto Wallach, seit 1890. 


XVI VERZEICHNIS DER MITGLIEDER 


Mathematische Olasse. 
Moritz Stern, seit 1862. 
Ernst Schering, seit 1562. (Assessor seit 1860). 
Hermann Amandus Schwarz, seit 1875. (Corresp. seit 1869). 
Eduard Riecke, seit 1879. (Assessor seit 1872). 
Woldemar Voigt, seit 1883. 
Felix Klein, seit 1887. (Vorher Assessor seit 1871, Corresp. seit 1872). 


Assessoren. 


Historisch - philologische Ulasse. 
Friedrich Bechtel, seit 1882. 


Physikalische Ulasse. 
Gustav Herbst, seit 1835. 
Carl Boedeker, seit 1857. 
Wilhelm Krause, seit 1865. 
Bernhard Tollens, seit 1884. 


Auswärtige Mitglieder. 


Historisch- philologische Ulasse. 
Theodor Mommsen in Berlin, seit 1867. (Corresp. seit 1857). 
Ernst Curtius in Berlin, seit 1868. (Zuvor ordentl. Mitglied seit 1856). 
“ Carl Hegel in Erlangen, seit 1871. (Corresp. seit 1857). 
Heinrich von Sybel in- Berlin, seit 1871. (Corresp. seit 1863). 
Rudolph von Roth in Tübingen, seit 1872. (Corresp. seit 1853). 
August Dillmann in Berlin, seit 1872. (Corresp. seit 1857). 
Sir Henry Rawlinson in London, seit 1872. 
Alfred Ritter von Arneth in Wien, seit 1874. (Corresp. seit 1870). 
Charles Newton in London, seit 1877. 
Heinrich Brugsch-Pascha in Berlin, seit 1878. (Zuvor ord. Mitgl. seit 1869). 
Adolf Kirchhoff in Berlin, seit 1881. (Corresp. seit 1865). 
Theodor Nöldeke in Strassburg, seit 1883. (Corresp. seit 1864). 
Leopold Delisle in Paris, seit 1886. (Corresp. seit 1866). 
Theodor von Sickel in Wien, seit 1386. (Corresp. seit 1868). 
Wilhelm Wattenbach in Berlin, seit 1886. (Corresp. seit 1865). 
Giovanni Battista de Rossi in Rom, seit 1887. (Vorher Corresp. seit 1860). 
Julius Oppert in Paris, seit 1887. (Vorher Corresp. seit 1876). 
Wilhelm Roscher in Leipzig, seit 1888. 


DER KÖNIGL. GESELLSCHAFT D. WISSENSCHAFTEN ZU GÖTTINGEN. 


M. J. de Goeje in Leiden, seit 1888. (Vorher Corresp. seit 1872). 

Gaston Paris in Paris, seit 1889. 

Julius Ficker in Innsbruck, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1866). 

Alexander Conze in Berlin, seit 1890. (Vorher Corresp. seit 1875). 

L. Duchesne in Paris, seit 1891. 

Max Müller in Oxford, seit 1891. (Vorher Corresp. seit 1861). 
Physikalische Classe. 

Robert Bunsen in Heidelberg, seit 1855. 

Sir Richard Owen in London, seit 1859. 

August Wilhelm von Hofmann in Berlin, seit 1860. 

Hermann Kopp in Heidelberg, seit 1863. (Corresp. seit 1855). 

Joseph Dalton Hooker zu Kew bei London, seit 1865. 

Hermann von Helmholtz in Berlin, seit 1868. (Corresp. seit 1856). 

Carl Claus in Wien, seit 1873. (Zuvor ordentl. Mitglied seit 1871). 

Eduard Frankland in London, seit 1873. 

Max von Pettenkofer in München, seit 1874. 

Alex. William Williamson in London, seit 1874. 

James Dwight Dana in Newhaven (Connecticut), seit 1874. 

Joh. Jap. Sm. Steenstrup in Kopenhagen, seit 1876. (Corresp. seit 1860). 

Gabriel August Daubr6e in Paris, seit 1876. 

A. L. Descloizeaux in Paris, seit 1877. (Corresp. seit 1868). 

Aug. Kekul& in Bonn, seit 1880. (Corresp. seit 1869). 

Albert von Kölliker in Würzburg, seit 1882. (Corresp. seit 1862). 

Johannes Reinke in Kiel, seit 1885. (Vorher ordentl. Mitglied seit 1882). 

Karl Ludwig in Leipzig, seit 1885. (Vorher Corresp. seit 1861). 

Carl Klein in Berlin, seit 1888. (Vorher ordentl. Mitglied seit 1877). 


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H. Graf zu Solms-Laubach in Strassburg, seit 1888. (Vorher ord. Mitgl. s. 1879). 


Rudolf Leuckart in Leipzig, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1859). 
Ernst von Brücke in Wien, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1861). 
Ernst H. Beyrich in Berlin, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1878). 


Vietor Meyer in Heidelberg, seit 1889. (Vorher ordentl. Mitglied seit 1885). 


Karl Gegenbaur in Heidelberg, seit 1891. 


Mathematische Ulasse. 
George Biddel Airy in Greenwich, seit 1851. 
Ernst Eduard Kummer in Berlin, seit 1856. (Corresp. seit 1851). 
Franz E. Neumann in Königsberg, seit 1856. 
Richard Dedekind in Braunschweig, seit 1862. (Corresp. seit 1859). 
C 


XVII VERZEICHNIS DER MITGLIEDER 


William Thomson in Glasgow, seit 1864. (Corresp. seit 1859). 

Carl Weierstrass in Berlin, seit 1865. (Corresp. seit 1856). 

Enrico Betti in Pisa, seit 1865. 

Leopold Kronecker in Berlin, seit 1867. (Corresp. seit 1861). 

Carl Neumann in Leipzig, seit 1368. (Corresp. seit 1864). 

Francesco Brioschi in Mailand, seit 1870. (Corresp. seit 1869). 

Arthur Cayley in Cambridge, seit 1881. (Corresp. seit 1864). 

Charles Hermite in Paris, seit 1874. (Corresp. seit 1861). 

Lazarus Fuchs in Berlin, seit 1875. (Zuvor ord. Mitglied seit 1874). 
John Couch Adams in Cambridge, seit 1877. (Vorher Corresp. seit 1851). 
Friedrich Kohlrausch in Strassburg, seit 1879. (Vorher Assessor seit 1867). 
Luigi Cremona in Rom, seit 1380. (Vorher Corresp. seit 1869). 

Werner von Siemens in Charlottenburg, seit 1880. 

Gabriel Stokes in Cambridge, seit 1882. (Corresp. seit 1864). 

Arthur Auwers in Berlin, seit 1882. (Vorher Corresp. seit 1871). 

James Joseph Sylvester in Oxford, seit 1883. (Vorher Corresp. seit 1864). 
Eugenio Beltrami in Pavia, seit 1883. (Vorher Corresp. seit 1875). 
August Kundt in Berlin, seit 1883. (Vorher Corresp. seit 1875). 

Wilhelm Foerster in Berlin, seit 1886. (Vorher Corresp. seit 1875). 
Ludwig Boltzmann in Graz, seit 1887. (Vorher ÜCorresp. seit 1882). 
Gustav Wiedemann in Leipzig, seit 1888. 


Correspondenten. 


Historisch - philologische Olasse. 
A. R. Rangabe in Athen, seit 1857. 
Jacob Burckhard in Basel, seit 1865. 
Leo Meyer in Dorpat seit 1865. (Vorher Assessor seit 1861). 
Matthias de Vries in Leiden, seit 1865. 
Theodor Aufrecht in Bonn, seit 1869. 
Ulrich Köhler in Berlin, seit 1871. 
E. A. Freeman zu Sommerleaze, Engl., seit 1872. 
Giulio Minervini in Neapel, seit 1872. 
William Stubbs in Oxford, seit 1872. 
Ferdinand Justi in Marburg, seit 1875. 
Heinrich von Brunn in München, seit 1876. 
Stephanos Kumanudes in Athen, seit 1876. 
Reginald Stuart Poole in London, seit 1876. 


DER KÖNIGL. GESELLSCHAFT D. WISSENSCHAFTEN ZU GÖTTINGEN. 


Ludwig Hänselmann in Braunschweig, seit 1878. 
Adolf Michaelis in Strassburg, seit 1879. 

Eduard Winkelmann in Heidelberg, seit 1880. 
Georg Hoffmann in Kiel, seit 1881. 

Franz Bücheler in Bonn, seit 1881. 

August Nauck in St. Petersburg, seit 1881. 
Wolfgang Helbig in Rom, seit 1882. 

Joh. G. Bühler in Wien, seit 1883. 

Otto Benndorf in Wien, seit 1884. 

Curt Wachsmuth in Leipzig, seit 1884. 

Heinrich Nissen in Bonn, seit 1884. 

Adalbert Bezzenberger in Königsberg, seit 1884. 
J. F. Fleet in Bombay, seit 1885. 

Eriedrich Hultsch in Dresden, seit 1885. 
Johannes Vahlen in Berlin, seit 1885. 

Perey Gardner in London, seit 1886. 

Friedrich Imhoof-Blumer in Winterthur, seit 1886. 
Heinrich Kiepert in Berlin seit 1886. 

Adolf Köcher in Hannover, seit 1886. 

Charles Piot in Brüssel, seit 1886. 

Joh. Gottfried Wetzstein in Berlin, seit 1886. 
Eugen Petersen in kom, seit 1887. 

Hermann Usener in Bonn, seit 1887. 

Sophus Bugge in Christiania, seit 1887. 

Ignazio Guidi in Rom, seit 1887. 

Wilhelm Pertsch in Gotha, seit 1888. 

Otto Ribbeck in Leipzig, seit 1888. 

Adolf Erman in Berlin, seit 1888. 

Arthur Breusing in Bremen, seit 1889. 
Konstantin Hoehlbaum in Giessen, seit 1889. 
Karl Koppmann in Rostock, seit 1889. 

Richard Pischel in Halle, seit 1889. 

Clemens Robert Markham in London, seit 1890. 
Hermann Oldenberg in Kiel, seit 1890. 

Wilhelm Fröhner in Paris, seit 1891. 

Charles Gross in Cambridge Mass. U. St. A., seit 1891. 


XIX 


XX VERZEICHNIS DER MITGLIEDER 


Physikalische Classe. 
Joseph Hyrtl in Wien, seit 1859. 
F. H. Bidder in Dorpat, seit 1860. 
Carl Schmidt in Dorpat, seit 1860. 
Heinrich Limpricht in Greifswald, seit 1860. (Vorher Assessor seit 1857). 
Emil du Bois Reymond in Berlin, seit 1861. 
Archangelo Scacchi in Neapel, seit 1861. 
Thomas H. Huxley in London, seit 1862. 
Ferdinand Römer in Breslau, seit 1862. 
Charles Upham Shepard in Ambherst, U. St. A., seit 1862. 
Ferdinand von Müller in Melbourne, seit 1867. 
Jean Charles de Marignac in Genf, seit 1868. 
Alex. Theodor von Middendorff auf Hellenorm bei Dorpat, seit 1868. 
Robert Mallet in London, seit 1869. 
Carl Friedrich Rammelsberg in Berlin, seit 1870. 
Eduard Pflüger in Bonn, seit 1872. 
J. S. Stas in Brüssel, seit 1873. 
Henry Enfield Roscoe in Manchester, seit 1874. 
Johann Strüver in Rom, seit 1874. 
Ferdinand Freiherr von Richthofen in Berlin, seit 1875. 
Wilhelm Waldeyer in Berlin, seit 1877. 
Alexander Agassiz in Cambridge, U. St. A., seit 1879. 
Adolf Baeyer in München, seit 1879. 
Carl von Voit in München, seit 1879. 
Friedrich Beilstein in St. Petersburg, seit 1880. 
Wilhelm His in Leipzig, seit 1880. 
H. Rosenbusch in Heidelberg, seit 1882, 
R. Fittig in Strassburg, seit 1882. 
Franz Eilhard Schulze in Berlin, seit 1883. 
Gustav Tschermak in Wien, seit 1884. 
Eduard Süss in Wien, seit 1884. 
Theodor Wilh. Engelmann in Utrecht, seit 1884. 
Edouard Bornet in Paris, seit 1885. 
William Crawford Williamson in Manchester, seit 1885. 
Wilhelm Pfeffer in Leipzig, seit 1885. 
James Hall in Albany (New-York), seit 1885. 


DER KÖNIGL. GESELLSCHAFT D. WISSENSCHAFTEN ZU GÖTTINGEN. 


Ludimar Hermann in Königsberg, seit 1886. 
Sven Lov&n in Stockholm, seit 1886. 

Gustav Retzius in Stockholm, seit 1886. 
Ferdinand Zirkel in Leipzig, seit 1886. 
Walther Flemming in Kiel, seit 1887. 
Hermann Vöchting in Tübingen, seit 1888. 
Eugen Warming in Kopenhagen, seit 1888. 
Karl Kupffer in München, seit 1889. 

Justus Roth in Berlin, seit 1889. 

Archibald Geikie in London, seit 1889. 

Otto Bütschli in Heidelberg, seit 1889. 

E. W. Benecke in Strassburg, seit 1889. 
Eduard Schnitzer, Emin Pascha in Bagamoyo, seit 1890: 
F. Fouquö in Paris, seit 1891. 


Mathematische Classe. 


Ludwig von Seidel in München, seit 1854. 

John Tyndall in London, seit 1859. 

Wilhelm Gottlieb Hankel in Leipzig, seit 1864. 
Carl Hermann Knoblauch in Halle, seit 1864. 
Georg Quincke in Heidelberg, seit 1866. 

Benj. Apthorp Gould in Cambridge, U. St., seit 1867. 
Rudolph Lipschitz in Bonn, seit 1867. 

Elwin Bruno Christoffel in Strassburg, seit 1869. 
Wilh. Theod. Bernhard Holtz in Greifswald, seit 1869. 
Georg Salmon in Dublin, seit 1869. 

Paul Gordan in Erlangen, seit 1870. 

Ludwig Schlaefli in Bern, seit 1871. 

Sophus Lie in Leipzig, seit 1872. 

Adolf Mayer in Leipzig, seit 1872. 

Carl Anton Bjerknes in Christiania, seit 1873. 
Johannes Thomae in Jena, seit 1873. 

Leo Königsberger in Heidelberg, seit 1874. 
Bernhard Minnigerode in Greifswald, seit 1874. 
Heinrich Weber in Marburg, seit 1875. 

"William Huggins in London, seit 1876. 

Joseph Norman Lockyer in London, seit 1876. 
Theodor Reye in Strassburg, seit 1877. 


XXI 


XXII VERZ. D. MITGL. D. KÖNIGL. GESELLSCH. D. WISSENSCHAFTEN. 


Pierre Ossian Bonnet in Paris, seit 1877. 

Franz Carl Joseph Mertens in Graz, seit 1877. 

Gösta Mittag-Leffler in Stockholm, seit 1878. > 
Georg Cantor in Halle, seit 1878. 

Wilhelm Hittorf in Münster, seit 1879. 

Hugo Gylden in Stockholm, seit 1879. 

Ulisse Dini in Pisa, seit 1880. 

Heinrich Schröter in Breslau, seit 1882. 

Ferdinand Lindemann in Königsberg, seit 1882. 
Ludwig Kiepert in Hannover, seit 1882. 

Gaston Darboux in Paris, seit 1883. 

Wilhelm Conrad Röntgen in Würzburg, seit 1883. . 
Ludwig Sylow in Fredrikshald, seit 1883. 

Francois Felix Tisserand in Paris, seit 1884. 

Henri Poincar& in Paris, seit 1884. 

Emile Picard in Paris, seit 1884. 

J. Boussinesq in Paris, seit 1886. 

Georg Frobenius in Zürich, seit 1886. 

William Lord Rayleigh in Witham, Essex, seit 1886. 
Julius Weingarten in Berlin, seit 1886. 

Hermann Vogel in Potsdam, seit 1887. 

Emil Warburg in Freiburg, seit 1887. 

Ernst Mach in Prag, seit 1887. 

Simon Newcomb in Washington, seit 1888. 
Alexander Brill in Tübingen, seit 1888. 

Heinrich Hertz in Bonn, seit 1888. 

J. Willard Gibbs in Newhaven, Connecticut, seit 1889. 
Friedrich Prym in Würzburg, seit 1891. 


ABHANDLUNGEN : 
A 5, DER 
HISTORISCH-PHILOLOGISCHEN KLASSE 
DER | | 


KÖNIGLICHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 
ZU GÖTTINGEN. 


SIEBENUNDDREISSIGSTER BAND. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIL, 1. A 


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SeptuagintaStudien 


Paul de Lagarde. 


I. Der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften am 7 Juni 1890 vorgelegt. 


Es ist Jahre hindurch meine Absicht gewesen, die drei durch Hieronymus uns 
bezeugten amtlichen Recensionen der Septuaginta herzustellen, sie in ParallelColum- 
nen drucken zu heißen, und aus der Vergleichung dieser drei Texte Weiteres zu 
erschließen. Ich wünschte, durch diese Art zu arbeiten Subjektivität und Irrthum 
hintanzuhalten. Der Ekel hindert mich, auseinanderzusetzen, wie und durch wen 
die Ausführung dieses Planes unmöglich gemacht worden ist. Nicht einmal die erste 
Hälfte Lucians hat von mir so vorgelegt werden können, wie sie vorzulegen ich im 
Stande gewesen sein würde, wenn man, mindestens nach dem Falle Mommsen, die mir 
mehr als jedem anderen Gelehrten nöthige Bewegungsfähigkeit mir verschafft hätte. 

Ich bin jetzt wenigstens so weit, mich von Niemandem mehr durch Verspre- 
chungen zum Narren halten zu lassen, so weit, über meine eigentlichen Pläne nichts 
zu verlautbaren. Da mein zu Schanden gewirthschaftetes, verrathenes, heimathloses 
Leben in Kummer und Sorgen dem Ende zugeht, will ich vorläufig wenigstens das 
thun was ich sicher thun kann: ich will diejenigen Bücher der Septuaginta bearbei- 
ten, in denen der Text der Handschrift A von dem der Handschrift B besonders ver- 
schieden ist, weiter diejenigen, in denen auch ohne genaue Kenntnis der Textfamilien 
zu einem Ziele zu kommen möglich ist. 

Im Jahre 1705 erschien zu Oxford Iohann Ernst Grabes Epistola ad Ioannem 
Millium, der Professor der Theologie und Principal of Sanct Edmunds Hall war, 

qua ostenditur, libri Iudicum genuinam ıxx interpretum versionem eam esse, quam ms. codex 
alexandrinus exhibet, romanam autem editionem, quod ad dietum librum, ab illa prorsus di- 
versam, atque eandem cum hesychiana esse. ° 
Die vielen flüchtigen Schnüffler mache ich darauf aufmerksam, daß Grabes Ausdruck 
»quod ad dietum librum« die Untersuchung ausdrücklich auf das Buch der Richter 
beschränkt. Auch ich rede zunächst nur von dem Buche der Richter. 

Seite 4 schreibt Grabe: 

libri Iudieum versionem z@v O, quam Origenes in Hexaplis exhibuit, quäque omnes fere Chri- 
stianorum ecclesiae post iudaicam synagogam olim usae sunt, et orientales hodie utuntur, 
codice alexandrino contineri deprehendi; romanam autem editionem prorsus diversam, ac per 
omnia pene commata non modo quoad verba, sed saepius etiam quoad sensum, ex instituto 
mutatam reperi, adeo ut emendationem non admittat. 

ut huius novae assertionis meae indubiam fidem . ... . debite faciam, quam plurimas discre- 


A2 


nt " PAUL ou LAGARDE, 


pantes romani et alexandrini exemplaris lectiones ex adverso positas hie sistam, et antiquo- 
‘um qui cum hoc conveniunt, patrum, semel etiam Philonis Tudaei, nomina locaque, nec non 
subinde mss. sequioris ecclesiae graecae lectionaria ad inferiorem cuiuscunque paginae oram 
subnotabo, atque magnä capitis 9 10 16 17 et ceterorum usque ad finem parte hexaplarem 
insuper Origenis editionem, cuius reliquias in colbertinis et Isaaci Vossii membranis mss. 
antiquissimis conservatas habemus, laudato alexandrino codici consonam esse ostendam: 
deinde vero alterius, quam romanum exemplar exhibet, editionis, sive novae potius versionis 
auctorem .hactenus ignotum detegam. i 


Weiter 39: 


Atqui ex adductis huc usque quam plurimis commatibus singulorum capitum libri Iudicum 
Se ee patet, vaticano et alexandrino codice duas diversas dieti libri versiones, vel.saltem 
duas editiones saepissime ac multum inter se discrepantes contineri: unde et scholiastes in 
romana editione ad cap. 11,12 et15 .allegatus, alteram earum merito Any Exdosıv appellavit. 


Da Athanasius und Cyrillus von Alexandrien den in der römischen Ausgabe vorliegen- 
den Text des Buchs der Richter citieren, schließt Grabe 40 fl, dieser Text sei der’ 
in Aegypten umlaufende, also der des Hesychius. 

Im Jahre 1867 legte OFFritzsche als Programm der Universität Zürich den 
liber Iudicum secundum ıxx interpretes vor: er sagt von sich aus, daß er triplicem 
textus conformationem recensuit, lectionis varietates enotavit, interpretationis veteris 
latinae fragmenta addidit. Er gesteht dem alten Grabe zu, daß die Citate des 
Athanasius und Cyrillus mit dem Texte der römischen Ausgabe stimmen. Für den 
ältesten Text erklärt er was in II [unserem B, der Grundlage der römischen Aus- 
gabe] 16 44 [für Kapitellund 19 ff.] 57 76 77 85 131.144 209 236 237 sich findet. 
Dieser Text sei überarbeitet worden, und habe dann die xoıvy abgegeben: er liege 
als solche vor in III IV X XI (den Uncialen, die ich AGMN nenne) 15 18 19 29 30 
64 71 108 121, der Ausgabe von Alcala, der alten lateinischen, der von Rördam 
herausgegebenen syrischen, der aethiopischen Uebersetzung: MN 29 71 121 und 19 
108 Alcala -(quibuscum non raro IIT = A convenit) bilden Unterabtheilungen ’dieser 
Gruppe. Aber die schon in zwei Hälften zerfallende Gruppe denuo emendatorem 
nacta est, dessen Arbeit in meinem K, in 44 (für die Kapitel 2—18) 54 59 75 76 
84 106 107 128 134 zu lesen sei: Seite 10 erfahren wir, daß diese Gruppe die 
editio Lucianea enthalte. Die Handschriften 52 53 55 56 58 63 82 118 120 modo 
huc modo illuc vagantur. 

Ich würde Fritzsches Auffassung der Sachlage nicht ängefuiiet Hahn) wenn 
sie anzuführen nicht erstens durch den Gegensatz erfordert worden wäre, in den 
sich dieser Schriftsteller zu Ernst Grabe gesetzt hat, wenn nicht zweitens nothwen- 
dig schiene, jede Berühmtheit der neueren sogenannten Theologie auf ihren Werth 
zu prüfen: was in Betreff des Herrn Fritzsche weiter unten geschehen soll. Hier 
nur das Eine, daß auf Grund der von Holmes und Vercellone gemachten Andeutun- 
gen oder Aussagen sowohl FField als ich über die Handschriften der Recension Lu- 
cians. anders denken als der Herausgeber jenes liber Iudicum. 

Neuerdings hat Herr ASchulte de restitutione atque indole genuinae versionis 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 5 


graecae in libro Iudicum gehandelt: Leipzig 1889. Ich bitte, das 79 Oktavseiten 
starke Heft selbst zu lesen: einen Auszug scheint es mir nicht zu vertragen. 

Es handelte: sich für Grabe, und handelt sich zunächst auch für uns, darum, den 
Text des Alexandrinus und den des Vaticanus, in Siglen A und B, gegen einander 
abzuschätzen. Diese Abschätzung kann nicht erfolgen, wenn nicht beide Gestaltun- 
gen des »Septuaginta«texts vollständig einander gegenübergestellt werden: die Les- 
arten des Einen unter einem Abdrucke des Anderen anzugeben hilft kaum dem, der 
sich Jahre lang mit Septuagintastudien. beschäftigt hat, Anfängern hilft es gewis 
nicht. Es muß auch der Werth der Abschriften jener zwei Gestalten des »Septua- 
ginta«texts dargelegt werden: darum bessere.ich die Fehler und Versehen der Ab- 
schreiber in meinem Abdrucke nicht, zäble sie aber diesmal an meinem Rande nicht, 
wie ich das im ersten Bande meiner 'Mittheilungen mit den Fehlern und Versehen 
des Amiatinus!) gethan habe. 

Die nicht griechisch flektierten Eigennamen lasse ich ohne Accente, behalte mir 
aber Mittheilungen über deren Accentuation vor. Eigentlich hätte der Text von A 
und B ohne Accente vorgelegt werden müssen: die Druckerei wäre in Verlegenheit 
gekommen, wenn ich dieser Forderung der Wissenschaft hätte nachleben wollen, da 
ihr Besitzstand, für accentuierten Satz berechnet, unaccentuierte Buchstaben nicht in 
genügender Menge zur Verfügung stellen konnte: 

Es wird nicht darauf ankommen, alle die bei Parsons genannten Zeugen noch 
Einmal zu nennen. Es handelt sich darum, den Text von A und B einander gegen- 
über zu setzen, und diejenigen Zeugen für sie anzuführen, die für den Beweis von 
Belang sind: wo es nöthig wird, durch allgemein, oder mir, zugängliche Dokumente 
nicht bezeugte Lesarten zu verzeichnen, werde ich die Handschriftenzahlen der 
Engländer angeben. 

a Aldina von 1518. 

b Romana von 1586. 

ce Complutensis von 1516. 

n ‚Catena Nicephori. 

A Alexandrinus, nach Babers Druck und der Photographie Thompsons. 

. Ernst Grabes Bearbeitung des Alexandrinus, über welche an diesem Orte ein Urtheil zu fällen 
nicht Noth thut, ist von IohlacBreitinger zu Zürich. 1730,ff. wiederholt worden: der Werth dieser 
Wiederhplung mag hier auf sich beruhen. EHenderson erzählt in biblical researches and travels 
‚in Russia (London 1826) 54 vom Printing-Ofice of the Holy Synod zu Moskau: 

We found them [1821] printing...an edition of the Septuaginta and the New Testament; 
partly at the expense of a rich Greek of the name of Zozima, and partly at that of the 
Bible Society. The text adopted for the Old Testament is that of Breitinger, and for the 
New, the Textus Receptus, as printed in the common editions, which latter eircumstance is 
the more remarkable, as the text they exhibit differs so widely from the readings of the 
Slavonic version. The edition is in quarto, and consists of 5000 copies, which are princi- 


1) Ueber ihn handelte ich in den Mittheilungen 1 379. Selbstverständlich findet das Gesindel 
“ nothwendig, das dort Gesagte tot zu schweigen. 


6 | PAUL oz LAGARDE, 


paly intended for distribution among the clergy in Greece, where the most deplorable want: 
of copies of the Greek Bible is found to exist. The correction of the press has been com- 
mitted to the Archdeacon of the Uspenskoi Cathedral, Jacob Dimetrievitch, one of the first 
Hebrew and Greek scholars in the Russian church. ; 
. Diese Ausgabe der ıxx habe ich 1852 und 1853 in London stets zur Hand gehabt. Aus ihr ist 
ein vierbändiger athenischer Druck geflossen. Aus dieser nach 1821 ins Werk gesetzten Ueber- 
schwemmung ist dann der Wahn entsprungen, der Text des Alexandrinus [wohl zu merken: Grabe- 
Breitingerscher Form] sei the authorized text of the Greek church. 
Die Society for promoting christian knowledge berichtet im report of the foreign translation 
committee presented to the board, July 5th 1859, Folgendes: 
The labours of the Foreign Translation Committee have now extended over a quarter of a 
century; and in presenting this, their Twenty-fifth Annual Report, the Committee have the 
satisfaction of being able to mark such an epoch in the history of their proceedings, by 
laying before the Board a work of so important a character as their new edition of the 
Greek Septuagint, just published. When they presented their Report this time last year 
to the Board, the Committee expressed a hope, that this work might have appeared before 
Christmas. And that object might, indeed, have been effected, if they had been able to sa- 
tisfy themselves with publishing merely the Greek text alone. But, considering that this 
edition of the Septuagint differs, in some respects very materially, from all that have pre- 
ceded it, while it had required no ordinary amount of learning and of eritical skill and 
care, to revise, and arrange, and carry through the press such a text as was contemplated 
by the Committee, it was thought that it would be neither satisfactory to the public, nor 
fair to the learned and conscientious editor, Mr. Field, to put forth a work of such impor- ° 
tance, without some explanation of the objects for which it was undertaken, and of the prin- 
ciple and plan on which it had been conducted and accomplished, together with some suffi- 
‘cient indication of the careful and judicious criticism which had been brought to bear upon 
it. And the Committee feel -confident that, when the »Prolesomenas prefixed to the text, 
and the »Collatio< which forms an appendix to the volume come to be examined, it will be 
allowed that it was well worth while to ‚have delayed the publication, for the sake of inser- 
ting such valuable and satisfactory documents. 

This edition of the Septuagint, it will be remembered, was undertaken with the sanction 
of the Board, five years ago, when the Foreign Translation Committee stated that their ob- - 
ject should be to produce such a text, as might be both serviceable to biblical students at 
home, and also acceptable, at the same time, to the Greek Church, for whose benefit they 
had already printed one edition of the Septuagint at Athens. The Athens edition, in four _ 
volumes, was printed from the Moscow edition of the Bible, which was the one in common 
use in the East, and might consequently be considered as exhibiting the authorized text of 
the Greek Church; and, with the ready and entire approval of the Synod of Attica, in this 
reprint of the text under their own superintendence, the apocryphal were separated«rom the 
canonical books, and formed the fourth volume of the work. The apocryphal parts of the, 
books of Esther and Daniel were, however, inadvertently left where they were found in the 
Moscow edition; and although these portions were, in some instances, easily detected by not 
being divided into verses at all, and in other cases were marked by a separate numbering 
of verses of their own, which distinguished them from the canonical portions of the chap- 
ters to which they were attached, yet those interpolations were considered sufficient cause 
for not placing that edition on the Society’s Catalogue for sale in this country. 

The Codex Alexandrinus is the basis of the Moscow text, which is, in fäct, nothing else 
than a creditably accurate reprint of Grabe’s, ar rather of Breitinger’s revision of Grabe’s 
edition of the Septuagint. To accomplish the double object, therefore, proposed by the Com- 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. T 


mittee, it was necessary to adopt this text; and it was determined, in this newly-revised edi- 
tion, not only to separate all the apocryphal matter from the canonical books, but also to 
remove the irfeonveniences arising from the unaccountable dislocations of chapters and verses, 
which oceur in certain books of the Septuagint, by rearranging them according to the order 
of the Hebrew text. This desideratum the Committee trust it will be found that Mr, Field 
has skilfully and successfully accomplished. And he has so accomplished it as still to show 
what the previous arrangement of the Greek text was. For while, for the manifest conve- 
nience of biblical students, the text of this edition reads, chapter and verse, side by side 
with the Hebrew, and with all translations from it; an additional and collateral numbering 
of chapters and verses, where necessary, in brackets, shows what was before the order of 
the Greek. In one case, that of the thirty-sixth and following three chapters of Exodus, 
where the confusion of the Greek text is so great that the two separate arrangements could 
not be distinctly marked in that manner, the text en extenso, just as it stands in the Sep- 
tuagints hitherto in use, is printed in a smaller type, below the arranged text of this edi- 
tion. The additions to the books of Esther and Daniel are removed and placed with the 
apocryphal books, as in our English Bibles: and all those shorter apocryphal interpolations 
in other books, which could not be conveniently removed and printed by themselves, such, 
, for instance, as the allusion to the bee in the sixth chapter of Proverbs, are, in this edi- 
tion, marked with inverted commas. 

With regard to the text itself, no pains have been spared to render it as satisfactory 
as possible. Mr. Field’s character, as a learned, judicious, and accurate editor, was already 
established by his valuable labours upon. the Homilies of St. Chrysostom; and in his late 
editorial labours in the service of this Society, he was well supplied with all needful means 
and appliances for the satisfactory accomplishment of the task imposed upon him. Besides 
his own resources, the University library and the library of Trinity College, Cambridge, af- 
forded him important helps. Through the very liberal kindness of the trustees of the Bri- 
tish Museum, the Committee were enabled, without cost, to provide him with a copy ofMr. 
Baber’s fac-simile of the Codex Alexandrinus; and wherever, in the course of his labours, 
there appeared to be any reason to question the accuracy of Mr. Baber’s work, the original 
Codex was carefully examined. And the Foreign Translation Committee feel themselves 
‚bound to take this opportunity of acknowledging, with gratitude, the ready courtesy with 
which every facility of reference to that precious manuscript was at all times afforded them. 
It is only just also to add, at the same time, that, as the use which has been made of Mr. 
Baber’s fac-simile, in preparing this edition of the Septuagint, has tested, so also has it con- 
firmed the claim of his work to the character of remarkable accuracy. 

An early copy of Cardinal Mai’s Transcript of the Codex Vaticanus was also procured 
for the use of this edition, and is now first applied to the improvement of the text of Eze- 
kiel and following canonical books, as well as of nearly the whole of the Apocrypha. In 
the earlier books, which had been previously printed off, constant reference has been made 
to the same authority in constructing the Appendix. 

This volume is now published, as it is hoped, very opportunely for the purposes of the 
lectureship on the Septuagint, lately founded at Oxford, through the munificence of a vene- 
rable member of this Society, a member now of fifty years’ standing, the Rev. E. W. Grin- 
field, already favourably known among biblical scholars as the author of »The Apology for 
the Septuagint«, as well as of »The Hellenistic Greek Testament.< Mr. Grinfield has long 
been an advocate for such an arrangement of the text of the Septuagint as that now pre- 
sented, in accordance with the Hebrew original, and the Foreign Translation Committee have 
received many communications from him on the subject; his more recent letters particularly 
expressing his anxiety, that the Society’s new edition might be published in time for his 


8 | PAUL on LAGARDE, 


terminal lecture next Michaelmas. Care, therefore, was taken to furnish him with one of 
the first complete copies received from the press; and a few days afterwards, in acknowled- 
ging the receipt of the volume, Mr. Grinfield wrote, »Though I have not yet had time to 
examine it thoroughly, I have seen enough to pronounce it by far the most perfect edition 
which has ever appeared. *** It will be invaluable to the students of the Septuagint. *** 
Pray let Mr. Field know how much more than others I am indebted to him for his learned 
labours. Thank God! that I have lived to see what so many wise and good men have lon- 
ged for in vain.« 
The Psalter of this revision, it may be remembered, was published by the Society, in a 
much smaller and portable form, nearly two years ago. 
FField hatte also eine Ausgabe von. dem Gesichtspunkte aus hergestellt, einen thunlichst mit 9 
sich deckenden Text zu geben. Er hatte mithin das Gegentheil von dem gethan was zu thun erfordert 
wurde: in den Prolegomena (so drückt er es in einem 21.12.1868 datierten Briefe an mich aus) »he 
carefully guarded himself against being identified with the plan of the work, which belongs entirely 
to the Society for promoting Christian knowledge«, aber er führte gleichwohl diesen Plan nach 
Weisung aus, und dieser Umstand ist es, der diesen Gelehrten für mich charakterisiert. Er schrieb 
mir unter dem angegebenen Datum auch ausdrücklich »I have never declared any general views on 
the subject«, d. h. über die Art und Weise, wie & herausgegeben werden müsse. Er wußte dabei, 
daß der authorized text of the Greek church erst auf die oben angegebene Art 1821 authorized 
geworden ist. Ich habe dem mir persönlich unbekannten Manne 1868 die Sachlage klar zu machen 
Veranlassung gehabt, habe mich mit meiner Auseinandersetzung ihm natürlich wenig empfohlen, und 
habe die Folgen meiner Kritik zu tragen gehabt. FField war, was ich erst 1874 erfahren, stocktaub: 
ich führe dies an, weil es den Mann milder zu beurtheilen empfehlen wird: er war. weltfremd. 
Mein letzter in dieser Angelegenheit an Field geschriebener Brief trägt das Datum 10. 1. 1869. 
Das eben Mitgetheilte wird für alle Zeiten feststellen, wie der namentlich in England verbreitete 
Glaube begründet ist, der Text der griechischen Kirche sei der des Alexandrinus — dieser Glaube 
ist nach 1821 durch Zufall entstanden —, und es wird feststellen, was von Fields Zuseabe und 
von Fields Grundsätzen zu halten ist. 


B Vaticanus nach Cozza. 

G Sarravianus nach Tischendorf, Monumenta sacra inedita 3. Erhalten 9as 
avros xaı nas bis 106 and wor ody tats, 153 day adwos bis 1816 &% 
cay vımav, 1925 au oAmv bis 2lı2 taßeıs Terpanoauac. 

K Lipsiensis nach demselben, ebendal. Erhalten 1124 o Yeos son bis 11sa 

oyanııım, 182 öpas bis 1820 stonAdey eu. 

Coislinianus, nur nach den alten Mittheilungen. 

Basiliano- Noheaeea, desgleichen. 

die armenische Uebersetzung nach den im Specimen citierten Den 


»ZE 


Ich setze aus Hendersons oben angeführtem Buche 56 (es handelt sich um den 1821 in Mos- 
kau lebenden Archimandriten Seraphim) her: 
On putting some queries to the Archimandrite, relative to the state of the Armenian Text, 
he informed us, that having once begun to collate the printed editions with MSS. of acknow- : 
ledged antiquity, he found such numerous and important discrepancies, that his curiosity 
was more than ever excited; but he was compelled, by the multiplieity of other engagements, 
to abandon the research. From ‚what he stated, it would appear, that it was only in certain 
instances that Uscan rendered the Armenian Text conformable to the Vulgate. 
Indem ich auf das in meiner Ankündigung 28 Gesagte verweise, bemerke ich, daß in Betreff ss 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 9 


aus meinem Schweigen nichts geschlossen werden darf, da ich nur die Lesarten anzugeben in der 
Lage bin, die x mit irgend einem griechischen Zeugen gemein hat, aber über etwa vorhandene Ver- 
wandtschaft von x und ©, sowie über alle freien Uebertragungen des Armeniers mich nicht äußern 
kann, um nicht durch diese Aeußerungen die Uebersichtlichkeit meines Apparats zu beeinträchtigen. 


© die sahidische Uebersetzung nach Ciasca. Erhalten ist lıo apßwxospsp bis 
120 Ende, 127 tods xaroırodvras Boarax bis 2ı7 ortoo. Meine Mittheilun- 
gen 1 200. 

5 die Bruchstücke einer alten lateinischen Uebersetzung, die in einem aus 
dem Ende des neunten Jahrhunderts stammenden VulgataCodex zu Leon 
in Spanien (= codex Legionensis) erhalten, und von GVercellone in den 
Variae lectiones vulgatae latinae bibliorum editionis 1360 1864 herausge- 
geben sind: Vercellone 1 xciij ff. ’ 

© die syrische Uebersetzung nach meiner Bibliotheca syriaca. Es fehlt 1. 
tadıns bis 132 Ende. 


? diebohairische Uebersetzung nach meinen Orientalial. Erhaltenist 1130—11so. 

d Vaticanus graecus 330 = 108 Holmes-Parsons: meine Ankündigung 26, 
pars prior v. ' 

h chisianus R vi 38 = 19 Holmes-Parsons: Ankündigung 26. 


g Musei britannici Add. 20002. Enthält Iosue 2427 xvpiov mpds rov Aadv ’Tdon ' 
bis zum Ende des Buches, danach Richter und Ruth ganz. Von mir Mitte Juli 
1881 Zeile für Zeile abgeschrieben, 5. 8. 1881 mit meiner Abschrift ver- 
glichen. 


Ich glaubte lange, daß E der Genesis mit g. der Iudices und dem Petropolitanus graecus 62 
Eduards von Muralt ein und derselbe Codex sei: dieser mein Glaube hat mich dazu verleitet, in 
meiner Ankündigung 27 Mus. Brit. 20002, den ich jetzt g nenne, als E vorzustellen. 

Tischendorf gesteht in Betreff des Petrop. 62 ein (ich entnehme die Worte Muralts catalogue 35) 

Non dubium est quin libri Iudicum et Ruth cum extrema parte libri Iosuae“° de quibus in 

Anecdotis p. 7 .et in nuperrima editione V. T...... lxiv exposuimus, reliquiae sint eiusdem 

codicis. ? 

Arthur Napier hat mir ein Blatt Papier so zurecht geschnitten, daß es genau das Format der 
Handschrift E wiedergibt. Dasselbe hat Herr EWBudse für Mus. Brit. Add. 20002 und Herr OvLemm 
für Petropolitanus graecus 62 gethan. Die drei Blätter decken sich auf das Haar. 

Nicht gleich scharf decken sich die dem beschriebenen Raume der drei Oodices entsprechenden 
Blätter: das Londoner Blatt zeigt size of writing für:col. 2 etwas kleiner als das Oxforder und 
das Petersburger. Da nun Tischendorf selbst zugibt daß die Petersburger Handschrift graecus 62 
Muralts und g ein und derselbe Codex sind, hat entweder Herr Budge sich versehen, oder (was 
wahrscheinlicher ist) der Schreiber oder die Schreiber sind sich in der Breite und Höhe ihrer Spal- 
ten nicht gleich geblieben. Arthur Napier meldete mir über E: 

Der beschriebene Raum ist natürlich nicht auf allen Seiten gleich. Auf jeder Seite sind 2 
Spalten — jede Spalte enthält 37 bis 40 Zeilen. [Blatt 2 3 29 hat 40, Blatt 18 25 hat 39, 
Blatt 13 14 21 hat 38, Blatt 9 16 17 hat 37 Zeilen]. Die Durchschnittsbreite der einzelnen 
Spalten beträgt 9cm bis 10cm (einzelne Zeilen sind etwas länger resp. kürzer). Die Durch- 
schnittslänge der Spalten ersehen Sie aus den folgenden Zahlen: 
Blatt 2r hat die Spalte eine Höhe von’ 26, cm. 
3 26 5 
Histor.-philolog. Classe.e XXXVI. 1. B 


10 PAUL Doz LAGARDE, 


Blatt 4 hat die Spalte eine Höhe von 26, cm 


5 25, 
6 27, 
7 97 

8 26, 
12 26, 
18 27, 
21 26. 


Eduard von Muralt gibt als Blatt- (nicht: Schrift-)Größe 13”’—101/,”, was zu deuten ich außer 
Stande bin, da es sich um mir unbekannte russische Maße handelt. 

‚Mir scheint gewis, daß das Format von Egp genau dasselbe ist. 

Ich möchte aus der Gleichheit des Formats allein nichts schließen. Denn das Format wird 
durch die Größe der Haut bestimmt, aus der das für die Handschrift verwendete Pergament zube- 
reitet worden ist. Von E sast TiSchendorf (nova collectio 2 xxxvij) »membrana valida<: auch g 
ist auf starkes Pergament geschrieben, dessen ich mich sehr wohl erinnere. Aber ich vermag nicht 
festzustellen, welches Thier seine Haut hat zu Markte tragen müssen, damit wir Eg erhalten 
könnten. Nahm man in einer Zeit gewohnheitsmäßig, sagen wir Antilopen-, Hirsch-, Esels-, Schaf-, 
Leder zur Bereitung des Pergaments, so mußten alle Handschriften dieser Zeit von selbst ungefähr 
das gleiche Format erhalten. : 

E ist nach Tischendorfs nova collectio 2 xxxvj 

ex iis [libris] quos anno 1855, quum secundum terras orientales perlustrabam, ex diuturnis 
, tenebris protrahere contigit: 
"und g ist von Tischendorf am 9 December 1854 an das brittische Museum verkauft worden, wäh- 
rend die Petersburger Handschrift graecus 62 (vMuralt, Vorwort Rand) erst 1857 von dem geschäfts- 
kundigen Manne nach Petersburg geliefert wurde. Tischendorf hat in den Anecdota sacra et pro- 
fana jenes E als Nummer Fünf auf Seite 6, und g als Nummer Sechs auf Seite 7 behandelt: ihm 
gehören also die beiden Handschriften offenbar nahe zusammen. Die Stellung, die ihnen der Ver- 
käufer in seiner Liste angewiesen hat, würde sich gut aus dem Umstande erklären, daß sie aus 
demselben Orte herstammen. 
Daß E kein alter Codex ist, muß Tischendorf eingestehn. Es lohnt nebeneinanderzustellen 
was der Mann über das Alter des Buchs aussagt. 
Nova collectio 2 (xiv datiert er: mense Octobr. exeunte anni salutis 1856) xxxvij 
Ex specimine scripturae quod in tabula lapidi ineisa numero 2 dedimus intellegitur litteras un- 
ciales quibus scriptus est deteriorem habere speciem, vel eius esse generis quod saeculis maxime 
octavo et nono adhibebatur, oblongis deflexisque formis, item frequenti jam accentuum spiri- 
tuumque usu atque interpunctione multipliei insignitum. Hinc ipse codex octavo saeculo prior 
esse nequit, ac nescio an circa finem potius quam circa initium eius scriptus sit: quod eius- 
modi est ut vix dignum hac vetustissimorum monumentorum collectione iudicassem nisi ad 
minorem antiquitatis laudem tanta textus praestantia 
über die zu urtheilen CvTischendorf nicht im Stande war 

accederet, ut nec Alexandrino codici nee... ... posthabendus videretur. 

Anecdota sacra et profana, 1861, Seite 6 
uneialibus litteris octavi saeculi scriptus. 

Ebenda, Vorrede [die. stets zuletzt gedruckt wird] x 
saeculi noni potius quam octavi. 

CvTischendorf hat sowohl von g (Anecdota sacra 7) als von dessen jetzt in Petersburg begra- 
bener Fortsetzung (die eigenen Worte bei Muralt 35) ausgesagt, daß seine Schrift dieselbe sei, die 
man im Oxforder Plato — Bodleianus Clark. 39 vom Jahre 895 und dem Colbertinus 440 = Re- 
sius 1470 (Montfaucons Palaeographia 269) vom Jahr 890 angewandt finde. Er meint wohl nicht, 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 11 


daß derselbe Schreiber die drei Codices hergestellt habe, sondern nur, daß der Zug der Schrift 
der etwa 890 irgendwo in Anwendung stehende sei. 

Der Oxtorder Plato — Bodleianus Clark. 39 ist 895 für den später als Erzbischof von Cae- 
sarea in Cappadocien bekannt gewordenen Arethas geschrieben worden. Siehe AHarnack in vGeb- 
hardt-Harnacks Texten und Untersuchungen 1 1, 40. 

Ich habe weder 1881 noch 1887 daran gedacht, in London die Tafel 81 des palaeographical® 
society und das dritte der Exempla Wattenbachs neben g zu legen: es wäre auch eine Photographie 
des Petersburger Codex und aller für Arethas von Cäesarea geschriebenen Handschriften nöthig: 
weder ich kann die Kosten zu photographieren daran wenden, noch kann es die Gesellschaft, in 
deren Schriften ich drucke: ich muß also Anderen die Ehre überlassen, die von mir aufgeworfene 
Frage zu beantworten. Hätte ich Recht, so besäßen wir in dem von mir aus seinen zwei Stücken 
_ vereinigten Codex eine Handschrift, deren Vaterland — Cappadocien? — bekannt wäre: das wäre 
gewis ein für die Kritik der ‘griechischen Bibel wichtiger Fund. Es wird ihn niemand machen: denn 
niemand wird die Arbeit und die Kosten übernehmen: es handelt sich ja nur um Theologie. 

Tischendorf schreibt bei Muralt Seite 35 von dem Petersburger Stücke: 

Notandum .... . est, f. 103 post verba & xormodev, sic corrupta scriptura unciali 
EvMuralt ist bete genug, hier ein ! einzufügen 
pro dr 6rıodey, aliam incipere scripturam a prisca prioris elegantia paulo diversam. 
Nun käme die Frage an die Reihe, welchen Text Eg bieten: ich setze voraus, daß man die beiden 
zusammen untersuchen müsse, da Tischendorf sie an einem und demselben Orte ausgehoben zu ha- 
ben scheint. Von den in Petersburg aufbewahrten 146 Blättern sagt Tischendorf bei Muralt 35 aus 
Textus ..... non videtur xx virorum, sed fere Theodotionis vel similis interpretis antiqua 
nobilitate, cuius nonnisi specimina innotuerunt. .... Res est subtiliore examine dignissima. 
Trotz des Schlußsatzes gibt EvMuralt mit TheologenDreistigkeit jener Nummer 62 die Aufschrift 
Fragment de la traduction grecque de l’A.-T. par Theodotion, 
und trotz dieser Aufschrift hat sich außer mir noch Niemand um den Codex gekümmert, dessen in 
Petersburg liegendes Stück mir selbstverständlich unbenutzbar war, ist und bleiben wird. al) in. 
Ich werde unten mich des Näheren zu äußern haben. 


k Parisinus graecus 5 = 54 [so] Holmes. Meine. Ankündigung 27. 
p Parisinus graecus 6 —= 118 Holmes. Ankündigung 26, Symmicta 2% 143 ff. 
x Venetus graecus sancti Marci 2 = 29 Holmes. Genesis, Vorrede 6. 


Was der 20. 12. 1755 zu Dahler im Stifte Ripen geborene, 10. 2. 1809 zu Rom gestorbene 
Georg Zoega als Archaeolog geleistet hat, vermag ich nicht zu beurtheilen: die Aegyptologie und 
die Theologie sind ihm für seinen Catalogus codicum copticorum des Cardinals StBorgia [} zu Lyon 
'93. 11. 1804: Welcker in dem gleich anzuführenden Buche 2 328] zu unauslöschlichem Danke ver- 
bunden. Zoega ist auch für die Oxforder Septuaginta thätig gewesen. Unser Friedrich Gottlieb 
Welcker hat 1819 Zoegas Leben beschrieben. ‘Es heißt dort 2 43 

Auf diese Reise folgte mit dem July eine zweyte nach Venedig, veranlaßt durch das Unter- 
nehmen des Professor Holmes von Oxfort, alle Handschriften der siebenzig Dolmetscher und 

. was sonst für eine kritische Ausgabe erfoderlich ist, vergleichen zu lassen. Hierzu: wurden 

nach und nach 7000 Pf. Sterling unterzeichnet und von der Ausgabe, die daraus hervorgehen 
sollte, ist seit 1810 die Hälfte wirklich erschienen. Zoega wurde durch Borgia zu dem wohl 
vergüteten Geschäfte veranlaßt. 
Und aus einem Briefe, den Zoega 3. 10. 1789 von ‘Rom aus an seinen Vater abgesandt, wird von 
Welcker 2 53 ff. ölgendes mitgetheilt: 
Ihr Schreiben traf mich zu Venedig den 20. August in einer unruhigen Verfassung. Die Um- 
stände brachten es mit sich, daß ich die wärmsten Sommermonathe zu meinem dortigen Au- 
fenthalt wählen mußte, und weil ich mir nicht vorstellte, daß die Hitze dort unausstehlicher 


B2 


12 | PAUL oz LAGARDE, 


seyn könnte, als zu Rom, so hatte ich mir wenig Bedenken darüber gemacht. Allein ich 
fand bald, daß ich mich hierin geirrt hatte. Die Hitze, die zu Rom in gewissen Tagesstun- 
den größer ist als zu Venedig, wird durch die kühligen Abende gemässigt und ihr erschlaf- 
fender Einfluß gemildert. Zu Venedig sind die Nächte heiß wie die Tage, und die dortige 
Luft hat etwas erstickendes und unterdrückendes, das vom stillstehenden Wasser ihrer La- 
gunen und Kanäle herrührt, die zugleich in dieser Jahrszeit einen Gestank verursachen, der 
dem Fremden unerträglich ist. Wer nun da von Zeit zu Zeit aufs Land gehn und über- 
haupt den größten Theil seiner Zeit mit Belustigungen und Zerstreuungen zubringen kann, 
befindet sich bey dem allen wohl. Allein verpflichtet wie ich war, den ganzen langen Tag 
auf der Bibliothek oder in der Studirstube zuzubringen, sah ich mich nach drey bis vier 
Wochen so geschwächt, den Magen so verdorben, mein Blut in solcher Wallung, und die 
Brust so beengt, daß ich täglich einen Anfall von hitziger Krankheit befürchtete. Zugleich 
hatte ich von Rom aus Briefe, daß meine Frau sich nicht wohl befand und daß verschiedene 
häusliche Umstände meine Gegenwart erfoderten. Meine Geschäfte zu Venedig erlaubten 
mir nicht, die Stadt so bald zu verlassen; denn eigentlich hatte ich das, was mich vornehm- 
lich zur Reise bewogen hatte, noch kaum angefangen. Wenige Tage nach Empfang Ihres 
Briefes entschloß ich mich, die Arbeit auf der St. Marcusbibliothek, die im Grunde nur Ve- 
hiculum war und mich selbst wenig interessirte, abzubrechen und meinem robusteren Gefähr- 
ten zur Vollendung zu überlassen, einige Tage aufs Land zu gehn nach Padova, meine Ge- 
schäfte zu Venedig so kurz als möglich abzumachen, und sodann grade nach Rom zurück 
zu reisen. Ich hatte denn schon im voraus den Engländern, die mir die Collation der bi- 
blischen Handschriften zu Venedig aufgetragen hatten, die Bedingung gemacht, nach Gefallen 
abbrechen zu können sobald ich die Arbeit in Gang gebracht, und deßwegen meinen Lands- 
mann Schow als Gehülfen mitgenommen, welcher wahrscheinlich den ganzen Winter damit 
zubringen wird. 

Der unvergleichlichen: Güte des Herrn Grafen Camillo Soranzo danke ich Abschriften einiger 
interessanten Aktenstücke, Auszüge aus anderen. 

° Im August des Jahres 1788 zeigt Angelo Maria Bandini aus Florenz dem Bibliothekare der Mar- 
ciana Giacomo Morelli an, er sei von Oxford beauftragt, die Vergleichung aller in Italien befind- 
lichen Handschriften der xx zu überwachen, und erbittet ein Verzeichnis der in Venedig in Be- 
tracht kommenden Stücke. 

Am 21 März 1789 theilt Bandini dem Morelli mit, es würden die Herren Zoega und Schow 
nach Venedig kommen ad oggetto di fare le consapute collazioni Bibliche ... ... sara sicuramente 
usata la dovuta ricompensa al“ servienti vella libreria. 

Er schreibt am 350 Mai 1789 (Nachschrift vom 9 Juli 1789) 

I due illustri Danesi Zoega e Schow, che mi & riuscito col mezzo dell’ Eminentissimo Sig*. 
Card. Borgia di staccare da Roma, sono i deputati ad eseguire le collazioni Bibliche Greche 
esistenti in codesta Ducal Biblioteca .... Sono eglino di una onoratezza, e di un costume 
irreprensibile, e peritissimi nelle lingue Orientali e specialmente nel Greco .. ... 
P.S. Una malattia sopraggiunta ad uno dei divisati soggetti & fatto ritardare la loro par- 
tenza a codesta volta fino a questo giorno 9 Luglio. 
Graf CSoranzo hat mir auch einen Zettel abgeschrieben, auf dem von der Hand Morellis Folgendes 
steht: 
Nel Cantico di Debora lo Schow trova una Versione difierente da quella dei xx, cosi pure 
tutto il libro dei Giudici, äl qual proposito vedi Journal des Sgavans, Aoust 1789 pag. 555. 
Gran varietä si trova specialmente da Giosu® in poi. Nel Ruth ripiglia la Versione dei 
ıxx. Le varietä corrispondono al Codice Alessandrino . 
Zoega collaziond la seconda metä di questo codice e Schow collaziond la prima metä e tutti 
gli seguenti Lxx. 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 15 


Die Handschrift besteht aus zwei Theilen, von denen der andere, Maccabaeorum « ß enthaltend, 
von mir unberücksichtigt gelassen werden mußte: der frühere enthält den Octateuch (Genesis 1, 
bis 43,, Zs010av ist verloren) und Basıamv aß. 

Es finden sich in ihm Bleistiftzeichen, auf die ich Herrn Professor Pietschmann, den mit dem 
Dienste der Handschriften betrauten Beamten der Goettinger Bibliothek, aufmerksam gemacht habe. 
Niemand, der mich kennt, wird glauben, daß ich fremdes Eigenthum beschreibe: mir liegt aber 
— dem Gesindel gegenüber — doch am Herzen, öffentlich festzustellen, daß die x + und 9 von 
mir bereits vorgefunden worden sind. 76°, 89°, 95,5 104°, 114%, 1221, 133°,, 142%,, 142%,, 1452,, 
163°, 183%,, 1841, 192%, 1954, 1972, ,. De Thatbestand ist übrigens von mir in einem Dienst- 
schreiben zur Kenntnis der Behörde gebracht worden. Aus dem oben Mitgetheilten folgt für mich, 
daß alle von mir angemerkten Merkzeichen auf die’Rechnung Zoegas kommen. Schow verließ Ve- 
nedig 13. 7. 1790. 


Aus meinem Stillschweigen darf nur in dem sich von selbst ergebenden Um- 
fange geschlossen werden. 

Ich erwähne schon hier, daß ich außer den landläufigen Commentaren folgende 
Schriften benutzt habe: 

WCLZieglers theologische Abhandlungen, in deren erstem, zu Goettingen 1791 
erschienenen Bande 262—376 ein Aufsatz gedruckt ist »Bemerkungen über das Buch 
der Richter aus dem Geist des Heldenalters, nebst Beurtheilung der griechischen 
Versionen und ihrer Abweichung vom Originaltext«. 

AvanDoorninck, bijdrage tot de tekstkritiek van Richteren 1—16: Leiden 1879. 

Wenn ich [Ioh Gottfr] Scharfenberg nenne, meine ich dieses Gelehrten 1776 
1781 in zwei meist zusammengebunden vorkommenden Heften zu Leipzig erschie- 
nene Animadversiones quibus fragmenta versionum graecarum V. T. a Bernardo 
Montefalconio collecta illustrantur emendantur: das erste Heft enthält nichts auf 
Iudices Bezügliches. Ioh Fr Schleusner hat in den 1812 gesammelten Opuscula cri- 
tica ad versiones graecas veteris testamenti pertinentia nur wenig was heute noch 
der Anführung werth scheint. 

Den Iosephus citiere ich nach der Eintheilung Benedikt Nieses, da ich dadurch 
bei jedem Citate eine Zahl spare. 

Das vö &peArvorınöy beziehe ich, mindestens soferne aben in Betracht kommen, 
in meine Vergleichung nicht ein. Ebensowenig das untergeschriebene lota. 

Sowohl in dem Texte As als in dem Bs sind ofienbare Fehler in einer anderen 
als der Textschrift gesetzt, und offenbare Lücken durch j angezeigt. 

‘ Ich habe früher den durch den Druck verbreiteten Text des Canons der Juden 
IM genannt. Der Buchstab schreibt sich schlecht, so daß der Setzer ihn leicht mit 
M verwechselt: auch nimmt er Raum weg. Ich ersetze ihn daher durch 9: für 
Hieronymus muß dann eine andere Sigle gewählt werden. 

Meine Onomastica sacra citiere ich nach den Seiten der 1887 erschienenen an- 
deren Ausgabe. 

Ich wahre mir alle meine Rechte: dassıhe thut die Verlagsbuchhandlung. 


14 PAUL vw LAGARDE, 


Aacdhkpxx>o 
1 !Kal 2ysvero era MV teisoemv ’Inood, nal ernparwv ot viol Iopanı Ev xopip AE- 
yovrss Tis Avaßprostaı nv mpds cov Xavavatov Apmyobsvos Tod molsumoesaı &y AdT@; 


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nat eimev abpros ’Iodöas Avaßmostar‘ Löod GEOWAa Tv YTv Ev Yeıpl adrod. 


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’Toddas rpüs Ionswv dv AbeApdy adrod Avaßıdı mer’ Emod Ev co AANpW od, Kal wors- 


u6@ 29 co Xavavalo, xal mopsboona Aal ye Erw META c0OD Ev To AANPpW ooD. 

* ar aveßm) Toboas, nal Eöwrev nbpros.roy Kavavatov nat 
AND y. > N > r r b) 

nal Erdrtadev adrodg Ev. Baden, ÖERa. Yı€lıddas Avöpv. 


onst > RN 
‚ TOopeddn er’ adrod Lopeny. 
roy Depslatov Ey yeıpl adrod. 


al &- 


> xat ebpov rov Adwvıßelen Ev cyj Belen, nal enoAsunoav Ev adro, Aal draraser vov Koavavarov 
nal mov Depsseor. nal Epuyey Aöwvıßslexn, nal Rorzöpap.ov Onisa adrod Kal EAaßov adröv, 


ı Et factum est postguam defumetus est Iesus, 
interrogabant filii Israel in domino, dicentes Quis 
adscendet nobiscum ad Chananaeum dux ad de- 
bellandum eum? Augustin 3.595, wo die alten 
Drucke statt des in domino der Mauriner domi- 
num boten, und mit Am. Er. die meisten Hdss. 
ad bellandum euwm bieten. Augustin 3! 373 Et 
bis domino, und dazu non ait. Dominum, quod 
sermonis nostri consuetudo poscebat 
ernpwrnsav KX: Euseb demonstr 7 1, = A 
da zupiov k. Euseb = A 
vuv a 
der Name yavavarnos im Singulare auch 85 
roleunoesan A — rolepmoaı acdhkpxxd 

ı Ende auroıs a. Euseb sd —= A 

2 Et dieit dominus: Iudas adscendet: ecce dedi 
terram in mann ipsius Augustin 3! 595, wo manı 
auf der Hds. der Sorbonne beruht, andere Hdss. 
manus bieten 

2 rapadedwxa D 

2 a mv ymv ev yeıpı in A correcho manus pe- 
rantiquae : quid prius scriptum fuerit, nunc. di- 
stingui non potest 
» 2 ev 79 yerpık[D?]: eıs yeıpas Euseb demonstr 7 
12 = NS 

3 Et bellemus in Chananaeo: non dixit adver- 
sus Ohananaeum aut contra Chananaeum aut 
saltem in Chananaeum Augustin 31373. Et diit 
Judas ad Simeon fratrem suum Adscende me- 
cum in sortem meam, et bellemus in Ohananaeo 
[so Mss.: aber editi »in Chananaeoss] et ibo eti- 
am ego tecum in sortem tuam. derselbe 31 595 

3 avaßıdn d 


HH HH + 


3 za Tapatuatwueda Tpos Toug Yavavalous N 

3 rolepnowA. roleunowpey ahkpx: Tolepnsop.ev 
cd. Plural 8 
zweites ev > dh [nicht ex] 
y> cdi.o = A 
ayebn k 
für eöwxev Euseb demonstr n 1,5 Tapeöwxe 
ev 77) Yeıpı aurovk. Euseb=A: x wie Vers z 

4 eratatey Acdhkp: enarakay a: exobav x. Sin- 
gular xD 

4 Bulex A: Beelex a: Beler cdhkpxx Eusebius 
OS 249,: = Hieronymus OS 139,,. aus ev Belex 
machte Iosephus e ı21 xarü Zeßexnv, was an un- 
serer Stelle (später schwankt die Bezeugung) durch 
alle Hdss. außer L!, durch die lateinische Ueber- 
setzung und Stephanus von Byzanz unter Zeßexn 
gesichert ist. Geßex, wie OS 61,, deutend, Procop 
bei n 

4 für ira kı 

5 eupov AacdhkpsB: xarerlaßov X 

5 Aöwvıßelex OS 61, 

5 ev m Belex > dh. sD=A, nur über y ist 
nichts auszusagen 

5 m> ck 

5/6 von Belex zu Belex springend, läßt x xaı =- 
rolep.nsav bis adwyıßelex aus 

5 enatatev A: eratatav acdhkpxd 

5 gepeleov A — vepekaroy acdhkp 
6 aöovıßelezx cd. 8 = A (auch nachher) 
6 xareöpapov Aax: xaredtwiay cdhkpd 
ne 
6 


je Sr Se a 


oRLITW C 
&raßov Ahk: xateAaßosav aD: eAaßosav cÄPxX 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 15 


Bbgnzp 

1 !Kal Ey&vero werd mv teAsvrıw ’Imood, faul Eerno@twv oil vioi IooamA did 

Tod xvolov Atyovrss Tis Avaßpmoeraı ulv moog ToVbg Xavavaiovg Kpnyodusvog Tod 

moAsunjoaı NOOg aOTOVG; ? ol sinev „dgıos ’Iovdas avaßnosraı, ldovd dedwxa iv 

yıv Ev ri; yeıol abrod. °?aal eimev ’Iovdag To Zvusov dbEApS abrod ’Avaßndı wer 

- Zuod Ev to #AjE@ Mov, al nagarasousde moog Todg Äavavalovg, xal MOogEVCOUAL 
adyio werd 000 &v To xAjom Gov. nal Enogeddn user abrod Zvusov. tal dveßn 

’Iovdas' Au magEdw@xEV AVgLog Tov Xavavaiov nal tov Deostaiov eig Tag yeigag ab- 

av, xul Eroyav abrovg Ev Beer eig bean xeilıddas Avdoov. >xal nareiaßov ToV 

Adwvıßeten 2v vi; Beben, nal naogerdkavro nodg abrov‘ Hal Enoypav zdv Kavavarov 


aa T Deoskoiov. 


o »Titulus [xprrar] ut alias; item et littera ini- 
tialis a B* pieta post erasum x in textu. In 
fronte columnae cruces rubrae tres et linea viri- 
dis nigro eircumdata, ut alibie { 

ı »Nota numeralis antiqua-a erasa, et superius 
alia posita a B*«< 

I ETNPWTNIAY n 

ı zu öta tov zuptov b" »AA. LL. habent, ev xu- 
pw. et ita S. Augustinus in Locut.e. ev tw zu- 
ug 

ı nicht rpos ToVs yavavaıous, Sondern rpos Tov 
yavavarov, und erst am Ende des Verses, g: ov 

_ xavayaıoy auch n 

1 rpos aurous Bh: cv aurı gn 

2 »In marg. nota num. ßs 

2 eıreb. Ein für alleMal: solche »Variantene 
merke ich nicht an 

2 7j B: > bgn 

3 >Item nota num. y« 

3 Tpos Svpewy Toy adeAmoy g 

3 zu rapatatwpede mpos tous Xavavarous bY >In 


yo Epvyev Adwvıßeter' nal nareögauov 6Min abrod xal EAd- 


alijs est, roleunowpev ev tw Xavavamm. et ita 8. 
August. in Quaest. et bellemus in Chananaeo.«. 
rapatakoneda mn 

3 TOY YFYRVaLOv n 

3 xar ye eyw g 

3 »pETa o0V ey tw super ras. ab ant. manu« 

4 »roy [doch wohl das vor vepe£atov stehende] 
sup. ras. et add. ge Vid. prius tantum Yes 

4 EIS Yaıpıs aurou 8 

4 zu exobay BY erartatav. »exodbay non inst[au- 
ratum], sed var. lect. a B? in marg., inst. a B’«< 

4 »B? y X...«. das bedeutet, B® habe e in yer- 
Auadas getilst. yılıaöas bgn 

5 xatelaßosav n / 

5 erstes tov > g 

5 ev cn Pekex bis 6 adwvıßelex >»Add. in marg, 
inf..a B?B®.<. im Texte bgn | 

5 vor @epelatov, + Tov gn 

6 xarerußosav B!, aber Punkte über xar. »Pun- 
ctisimprobata a B?, non inst. a B?.e. &idßosav bn: 
zatelaßov 8 


16 PAUL or LAGARDE, 


yal Amerodav a Arpe Toy yEıpav adrod nal Ta Anpa. ray nooav adrod. Txal einev Adwvı- 
Belex "Eßdoninovra Baoıkeis ca Anpoı Toy yEıpay adr@y Kal TA ANpa Tv TODAY AdLav Itoxs- 
noppevor Toay ovAAtyovres a do Rdra Ts rpamelng on" xad” as ody &nolnoe, odras 
avrantöwnty por 6 deöc. nal Ayonoıy adrov eis Iepovoadnn, nal Amsdavey Exei. Eat 
Ero\twovv ot vior Todöa iv Iepovsainın, Rai narerdßovro adıyv, nal Endradav adenv &v 
oröparı nayalpas, nal wiv mölıy Evenpycav Ev mopi. "nal werd care nareßnoav ol Dial 
"Iodea Tod roAsp7oaı npas rov Kavavaloy rov Katormodvra TIV dpıryv nal Tbv vorov al TTV 
randırmv. Yxar Eropebdn lodöns npos Tov Kavavatov rov narorrodvra | eE Evavriac. To d& 
övop.a Xeßpwv Tv Zurpoodev Kapıapßon vepep. xal Endtagev Tov TeIIı Kal TOV Aysuaap 


6und 7 yeıpwy und roöwy tauschen in cdh. XD 
— NN 

6 das andere <a axpaı > cdhkpop. 8 = A 

7 aöovıßelex cdh: aöwvıßeder x 

7 für eßöoumxovra k 0 

7 nach Bastkeıs + &v xB 

7 für beide aurwy x aurou [so] 

7 das andere <a axpa > cdhkpb: 8 in echt-ar- 
menischer Weise übersetzend = A 

7 aroxexonevor d 

7 vor ouAMleyovres + xaı k 

7 nach pov + bıyıa 8, was kaum Variante ist: 
vgl Mth 155, 8 

7 ovy nach zromoa K: ouv > p 

7 0 eos X” nur am Rande 

7 ayovoıy Aax: nyayov cdhkpxd 

8 enolepovv Ax: ernofeunoav acdhkpxo Euseb de- 
monstr 7 Ijg 

8 or Acdhkpx Euseb: > a 

8 my tepovoainp. AxX: ev tepovcainu. acdhkpxo 
Euseb 

8 exateraßovro cdh. Euseb = A 

8 payarpas A: popparag acdhkp: Eipous x 

8 evenpnsav Aacdhp — evenpisav k: evenupioay X 

8 ev zupı Aacdhkpsxd: > x 

9 Et postea descenderunt filüi Iuda pugnare ad 
Chananaeum qui habitabat in montana et austrum 
et campestrem Augustin 3! 595 

9 xateßrjsav or vıor tovoa AacdhpsD = xareunday 
ohne ot ebenso Euseb demonstr 
N Iyg! xateßr) tovöag x 

9 too A: > acdhkpx Euseb 

9 rpOos TOV YAVavaLov TOV KATOLXKOUVTA Ax: Ev TWw 


or veor touda K: 


yavayarı Tim xartorxouyrt akpD: ev tw yavavarın Eu- 
seb, der tw xatorxovvre.... nicht gebrauchte: zw 
yayayarı tw xarotxouyrı cdh 

9 nv opivnv Acdk = nv opetvnv ap = nv op- 


vv h: to opos X 


9 TOV VOTOV AL TNV Tardıvnv A = Toy vorToy zat 
nv zedıvnv Achk8D — Toy vüroy zo nv redıvnvd 
= TOY VOTOY Kal Tv TEDELVNY pP: Ta TADATELVOVTR KaL 
dazu gehört aus Parsons 
ovöcıs twy tessapwy [nämlich VAXQ] Ta [ta Par- 
sons] rapateıyvovra xaı Ta rpos annkıwrny 85 Rand 

10 Et abüt Iudas ad Ohananaeum inhabitan- 
tem in Chebron, et exit Chebron ex adverso: no- 
men autem erat Chebron Cariatharbocsepher. et 
percussit Sesi et Achiman et Tholmi [so OFFritz- 
sche: die Mauriner Cholmi] filios Enac [die Mau- 
riner Enach] Augustin 3! 596, wozu die Mauri- 
ner Am. Er. et Lov. »Cariatharbe vel Sephers. 
At Mss. et Rat. »Cariatharvoxsephers. Jenes vel 
scheint dadurch entstanden, daß ein altmodisch 
geschriebenes x für ein altmodisch geschriebenes 
n gehalten worden ist 

10 nach zarorzouyra + ev Yeßpwv acdkpxND: + 
y.ßpwv h 

10 vor e& —+ za e&nAdelv] yeßpwv adhpso: bei 
D ist yeßpwv weiblich 

10 e& evavyrıas AadhkpsxD [der aurov nur aus 
Noth zufügt]: > ex 

ıo to de Aacdhkpe: xaı to x 

10 eumpoodey Aacdhkp: To rporepov x 

10 zaptapßox oepep A: .zapıadap Boseoep a [des- 
sen Accente und Worttrennung ich gebe] p: xa- 
piadapßox sepep k: xaptadapdwd c: zapıapdwroeoep 
dh [die Accente nur aus d angemerkt]: apßox x: 
xaptad apßoxongep N: kam) — sası) LIao D 

ıo enatakey. A — enartake a: ernarakav cdhkp: = 
zobay x: Plural s& 

ro yeddı A [zunächst aus uncialem yesosı ver- 
derbt]: oesı acx Theodoret 1 3217 — osoeı dhp: 
esse k. oncı N: eva Theodoret 1 z21: uue 56: 
Sasai OS 63,5 

10 ayınaay. A: ayımav acdhkpxs Theodoret 1 
321: Qu) 06: Ahiman OS 61, 


za. npos annkuwrnv X. 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 17 


Boocv aurov, zul AnExodav Ta Üngu TÜV yEıodv abrod nal T& önge TaVv nod@v Kö- 
Too. "ya eimev Adwvıßeben 'Eßdounxovra Baoıksig TE Üxge TÜV yeaıgav abrav 
nal TE ne TÜV NoOHv auToVv Kroxsrouuevor NOAV’OVAAEYOVTES TE UND ALTO TS TER- 
eins uov' Ko @g 00V Enoinoa, obTwg Kvrenedw@rev wor 6 Heög. xal Üyovow abrov 
eig Tegovoinu, nal inedavev Eusi. °nal EnoAkuovv ol viol ’Iodda tiv Isgovoainu, 
aa nareAdBovro auryv zul Enarakov abııv Ev oröuarı bdoupalag, nal tv noAım EvE- 
onsav Ev nvgl. "zei werd ravra xareßnoav ol viol’Iovda Tod moAsujonı wobg ToV 
Xovavalov TOV KRTOLK00VTE TNV 6HEWNV Aal TOV VOTOV Aal TNV medsırnv. 077 
Enogedvdn "Tovdag no0g Tov Xavavarov tov xaroınovvre Ev Xepowv, nal EENANEv Xe- 
Bo@v EE Evavriag‘ al To Övoua iv Xeßpov TO NO6TEgov Kapıappospep' nal &- 
nerasav TOv DE668 Hal Ayıvaav 


6 »xaı an [in xaı anexoboy] super ras. et in 9 too Ben: > b 
marg. add. exo, fortasse prius desiderabatur xaı« 9 opıvnv g 
7 vor Baoıkeıs + avöras [so] g. Procopius aus 9 in yavavaroy »yava super ras. & B? B%« 
Gaza (angeblich um 520) schrieb zu Vers 7 eine 9 Ende zeöıvrv bgn 
mit avöpas anhebende, bei n 2 121 gedruckte An- 9 Ende + xaı zpos anniwrnv.n 
merkung. möglich, daß g sein avöpas dieser An- ıo »In marg. not. c« 
merkung dankt 10 avavrıas 8 
7 [nicht 6] »yeıpwv super ras. a B?« ıo xat to Bbn: to de g 
7 VOr anoxexoppevor + xat 8 10 nv yeßpwv Bbn: yeßpwv nv g 
. 7 onwxatw &, alt gebessert ü ıo rpwrepov g ; 
7 in avranedwxay ist »avrare super ras. a B? 10 xapıadapßoxseysp b: xapıadapßox vepepg: xu- 
vel a B!« ; “ piadapßox eE eppay n. » beginnt mit apßwxseyep 
7 nyayov n Io enatake n 
% »In marg. not. num. d<- 10 oescoı bn: oecı g [falsch gibt Tischendorf Anec- 
8o: Ben: >b dota 6 yecı an] 8 
3 für tovda nv tepousaAnp g LopanA ıo zu aytvaay am Rande ayeınav. »ayıyaay non 
8 xatelaßov n inst.; sed inst. lect. var. in marg. a B? apposita«. 
8 für popyaras'n payarpas ayıpav b: zov ayıpax g: Tov ayıyamy N: ayınaav 
8+letztes ev > g », von dem nicht sicher ist ob er den Artikel 
9 »In marg. e et notula antiquior ß« gelesen hat oder nicht (so auch sonst bei den 
Eigennamen) 


Histor.-plilolog. Olasse. XXXVIL. 1. C 


18 PAUL oe LAGARDE, 


ol Toy Oaneı, Yevvinara Tod Evan.  xal Eropedbomoay Exsidev TPOG TODE Natolmody- 
zas Anßeıp, rail ro Ovopa Außeıp My Eunpoodey nödıs ypappdrav. mat einev Kareß "Os 
Ay nardey iv nölıy Toy Ypappdray nal mporarardßmrar adeiv, Omow adı@ tiv "Acyav 
Yoyaripa od Eis yDvalxc. Byor mpoxareidßero adenv TodovnA vids Kevex AbeApds 
Xorsß 6 venrepos dr&p adröv. mal Eöwxev adro iv "Aoyav Hoyartpa adrod eis yDvaina. 
14 yo Eysvero Ey T@ slonopsdeodoar adreiv, Mal Emtosısev AdTNV alımoas napd Tod TaTpäs 


adTnS or Aypov. 
> ee r o] ar r , 
Eic Tv vorov Enögöocat pe. 


10 Ttov dapeı A: Tov Yolonı a Theodoret 1 321 
= rov Yorloneı kp: zov Yolpı cdN = Toy doipn h: 
ahapaeıy.x. VoAon Theodoret 1321". „Non DO. 
Thalmai [Variante Thamai] OS 64,55, wo die 
Deutung suspenstio vel sulcus das A sichert 

IO YEvvnpata ToU evam > X 

Io JEVNMAaTa Q 

10 eva. A: evax acdhkps. ©) 8 mit falschem 
Anlaute, da© J; übersetzt. Enac OS 625: die 
Glosse evay OS 217 ,, harrt noch der Herstellung: 
sie ruht, wie y ausweist, auf lateinischer Urschrift 

ır Et adscenderunt inde ad inhabitantes Da- 
bir. nomen autem Dabir quod erat ante eivitas 
litterarum Augustin 3! 596- 

ı1 eropevdncav Acdhkpd: aveßncsav 8? ax 

ır beide Male öaßıp c 

11T xaı To ovona Baßeıp > NM 

ıı xaı to Acdhkp: to de axD 

ıı nv > cdh 

12 Et diwit Caleb [schreibe Ohaleb] Quicum- 
que percusserit ciwitatem litterarum, et ceperit [in 
der Wiederholung 596 besser acceperit] eam, dabo 
ei filiam meam in uxorem Augustin 31 595, wo 
am Rande bemerkt wird, daß alle Hdss. den Na- 
men Axam auslassen. Axa OS 61, kann so gut 
auf Vers ı2 wie auf Vers ı3 bezogen werden 

ı2 dyv>h: cav k 

12 npoxatalaßnte k 

12 vor Swsw + za X 

12 aoyay Adhkxx: aysav c: asya ap. 7) aoyav 
als Nominativ Theodoret 1 322. D aus © stets 
Jeans 

12 cıs Aacdhkpd: aurw x. ohne auım N 

13 xatelaßero X 

13 yodoAımı dh. S"=A, 8° mit 5 für 9. D= 
©. Athanihel OS 6ı1,, gehört nicht zu © 

13 xevey A: xeve& a: xeve£ cdhkpan. B=6©. (e- 
nez OS 61,, = xeve£ OS 202,5; 

13 aderpog AckN: adeAyov adıpx: was D? 


rar gyöyyolev Em Ava tod drolvyion, nal Enpadev Amd tod DroLoylon 
\ T Pl n are 1 
nal eimev adry Xareß Ti Eorıv 00L; 


15 yal eimev Od- 


13 Aeß von yaleßin A emendatio pervetusta: ya- 
red k 

13 veotepos d 

13 urep aurov Acdhx: Kurep aurov/ D: >akpx 

13 nach auıw + yadeß a = yamnß [so stets] s, 
+ yaled k 

13 aysay cdh: asya p 

13 eıs Acdhkp: aurw x: autw eıs a: nichts von 
Allem 2, sicher nicht aurw X 

14 Et factum est cum ingrederetur ipse, mo- 
nuit eam Gotheniel ut peteret a patre suo agrum 
Augustin 3'596, wozu der Rand Thuaneus codex 
hic et infra »movit eams. das ipse wird wieder 
holt und wird erklärt. Et factum est, intrante 
ea, monuit eam petere a patre suo agrum, et mur- 
murabat desuper asino 5. Olamans de subiugali 
+... redemptionem agquae. Augustin 31 596 

14 Tw eısropeuesdar aurny Aacdhpb: zw exro- 
pevesdar auınyk: Tr etsodw aus x: ein Infinitiv x 

14 für xaı eneseisey aurny K vneorearo: dies 
meinte der &önAos bei n 2 122 TO u£v Eneotellato 
[so] avrt Tod oEsdn elpryrar, To ÖL Eneosioev dvel 
Tod npoetpebaro 

14 eneoeioev ÄAPXND —= enectoev dh: eneisey C 

ı4 nach dem anderen aurny + yodovınA apxno 

14 arnsas A: arınsaı cdhp: tou aunsarakx. In- 
finitiv SD 

14 oy Acdh: > akpx: xD entscheiden nicht _ 

‚14 nach aypov + xaı eneseisev auTny TOD arıraar 
rapa TOD ratpos aurns aypov k 

14 eyoyvkey di: eyoyypov N. D=A 

14 en avo tov vroßvytov Aacdhpd: > kxx 

14 xaı expabey bis ve > c gegen dh 

14 xat expatev > k 

14 expafev ApN: expalev adhxd 

14 nach ano Tov vrofuyion + ar expakev k 

14 vwron d ’ 


14 exdedooe d: exöeöw mit einemHaken über w k 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 19 


xal OoAusı, yevviuare tod Evax. xai dveßnoar 
Eueidev TOdg Toüg xaroınovvrag Aaßeıo‘ to d: Övoua tig Jaßeıo 1jv Zungoodev Ku- 
ELLCOWYaE, M6ALS yoauucov. ya einev Karsß “Os Edv nardän vv noAıv Tov 
yoouuctwv xal ngorarehaßnreı abrıv, 800 MiT® TV Ada Bovyariga uov sig yv- 
valxı. 13 yo mooxareAdßero abrıv ToWovına viog Keveg AÖsApod XaAsß 6 veon- 
teoos' aa Ebwnev abıo Äareß zyv Ada Hoyarsgu ‚abrod Eis yuvaino. tyal £- 
yEvero Ev vi) elo0dw orig, zul Emeosısev abrıv ToYovınl Tod «iron nagd Tod na- 
Toog adrijg Ayodv' xal Eyoyyvbev zul Eupader ind tod bmoßvyiov Eig yijv vorov &u- 
dedocai ws. al einev auri) Xudeß Ti Eorıv 001; 


10 Yolpı b: zov Yorpı g: dadpı n: Yolnzı D z01 eöwxey gestellt, was keine Variante ist 

ır »In marg. not. num. &< 13 yodwvınk D 

„Ir pereßnoav & : 13 für xeveö D yevss 

II exeidev exedev gl 13 ob aöeAyos oder adeAyov, läßt sich aus 8 nicht 

ır öaßıp b beide Male. das erste Mal öaßns, entscheiden 
das andere Mal caßıp » 13 beide Male yader g [aber.ı4 — B] 

11 xaptadoeoep b: xapıad GEVep g: xaptaocopapın: 13 nach vewrepos + vrep aurov D 
Rapıasoupap D ı3 von ala hier gilt was von ala ı2 galt. auch 

ıı noleıs 8: 6 eotıy nolıs D hier aoya B'. asyab, aoyavg. der Name fehlt in na 

ı2 eav B: av bn: keines der beiden g 14 zu ev m eıooöow bY »AA.LL. habent, ev zw 

12 enatafev 8 etoropeveodaur aurmv, zaı eneoeısevs. vielleicht & wie 

12 auımv Bbnd: aurn g diese Bücher 

12 dwow DB: xaı öwcw gn 14 yodovını > BD 

12: zu ala am Rande aoya. »afa non inst. a B3, 14 eyoyyoGevBb: eyoyyußen: eßoncev g: eyoyyuoevid 
sed inst.lect. var. marg. a B? apposita<. doya bgn: 14 expalev ben: Aorist 8 
vesya d. B meinte a&a 14 exdeöoraı pol g 


13 npoxateraßero nv roAıy [nicht aurny] B vor 


02 


20 


PAUL oe LAGARDE, 


za "Aoya Aös por edAoylav, Orı eis yMv vöron Enökdocat pe, Hal Öwoeıs or Adrpwary d- 


Öartoc. 
Adrpwaty Tareıy@v. 


rot Eöwnev adrj Kadeß Kara iv napdtav adrijs ryv Abrpwoty nersopwv Kal ziıv 
16xat ot vioi Iwaß tod Kıyalov nevdepod Mwvor) Aveßrcav en T7s 


TÖNEWS T@y Yoıvinwv rpäs Todg viodg ’lodda eis iv Epnwov ’lodöa Tv odoav Ev co vorw 


Ent natoßdoens Apad. al mopem: Aal narsunoev Erd Tod Adod. 


ya eropeddm 


"Iopdas nerä Ivnsoy Tod GdEhpoD adrod, ar Endrakav TOv Kavavalov TOVv KATomodvre 


Zepep, AOL AVedenäTtsav a, nor EEwNEdpevusav adriv. 


Sy 0d% 


sw "EEoA&dpevorc. 


ı5 et dedit ei Caleb [siehe zu 12] secundum 
cor eius redemptionem excelsorum ei redemptionem 
humilium Augustin 3! 596 

15 aysay cdh: aayavk.x=A: \jeanı— D 

ı5 nach dos + Ön ac [gegen dh] pr. 5=A 

15 votoun d 

15 Öwons cd 

ı5 nach dem ersten Aurpwsty k im Texte o «rnstv 

15 xara nv zapdtav anıns>c gegendh. N—=A: 
— XATa TNY Kapdtay aUTS 

ı5 die beiden letzten my > acdhkpxd 

ı5 Ende + im Texte o xtnsıy ev vibnAorepots xar 
xnotv ev xotlorepors k 

16 soceri Moysi ascenderunt ex civitate Phoe- 
nicum 5 


16 ot vior lodwp od Iwßaß revdepood Mwuor Eu- 


sebius OS 242, = filü Obab [Varianten Tabab 
Iobab] soceri Mosis bei dem Uebersetzer Eusebs 
Hieronymus OS 131399 
16 ıwaß A: wßad a: twdwp c: pwaß dh: ıwßaß 
kpx Theodoret 1 322 in der oxforder Hds., der 
1 230 ff. Iodwp für den doppelnamigen (auch Pa- 
youn\ genannten) Vater des QBaß [Iwß«ß] ansieht. 
Aus Theodorets Worten geht hervor, daß er hier 
1odwp nicht gefunden hat. toßaß x: A2a. D, der 
. hier nicht aus © schöpfen konnte 
16 xeıvaru dp: xnvaru h 
16 revdspou k! (wie es scheint), mit einem Acu- 
tus über o. revdepos auch Theodoret 1 322 = rs 
yaperris deApös 
16 pwuon Aacdhp: pwoh k: pwuoeus x. X be- 
weist wohl nichts, Jaasy Ds stammt aus © 
16 tovöa Try ouoay ev tw vorw Ach: Lovda TmY 
0V0aV Ev tw vorp d: nv ovoay ev cp vorpkp: 7 
EOTIV Ey TW vorw tovda ax. N hat tovöa sowohl vor 
nv oder 7 als nach vorw, D hat es auch zum 
Anfange, aber als \y00.9%X 
16 —ent zaraßasews/ D 
16 apeö ap, aber p am Rande von erster Hand 


nal Endhssav Tb dvona TTS Tö- 


apad. N=A: D 9b, während 339 zu erwarten 
war, da er in den Eigennamen © wiedergibt. Ar- 
rad OS 61,, geht vielleicht nicht auf © zurück: 
dies thut Arad = Arath des Hieronymus OS 131 
wo Eusebius OS 242 ,, falsch apaß gibt 

16 xaı eropaudn > k 

16 eropeudn Acdh Euseb demonstr. 7 1,3: ero- 
pevdnsay apxS. aus D ergibt sich über den Nu- 


29> 


“merus nichts Sicheres 


16 xarwansey A: xatnxnoay acdhkpxs. aus © 
ergibt sich über den Numerus nichts Sicheres’ 
17 bis aurov ebenso Euseb. demonstr n r',; 

17 enatatav AcdhkpxD: enatate a: enarakev x 

17 habitantem Zephat, etipsi exstirpaverunt eam, 
et vocaverunt nomen eivitatis exterminium 5 

17 oeyep A: veped cx: cepex dh: 
seped ap: ev aped N, ev eve N” Rand, letzteres 
stimmt zu vier griechischen Hdss. der Oxforder. 
w05SD= ©. Sepheth OS 63,,, Zeped OS 28598 
— Sepheth OS 183, 

17 avedenarnsav dk 

17 —xar ebwAedpeusav aurnv Yo 


eEoAodpeusay dhk 


sanay k: ev 


17 e£wAodpeusay Acp: 

17 exaleoev D 

17 Ende e&oXodpeusts achp:: e&oAodpeuscıs dkx : Sin- 
gular so 

ı8 Et non hereditavit Iudas Gazam et finem 
eius et Ascalonem et finem eius et Accaron et fi- - 
nem eius et Azotum et adiacentia eius Augustin 
31 596 

18 00x > acx9: ouß. k!, in dem der Miniator 
x über ß gesetzt hat. oux las [siehe die viert- 
nächste Anmerkung] Iosephus e 128 7) ö& 'louö« 
gvAN xal Ieewvis Tas Ev xatd TMv Öpeıvmnv N 
Xavavalas röleıs eMov, cWy Ey To r 
YaAdsen Aoxalwva te xal Akwroy‘ Yraeby et Ö ad- 
Procopius bei n 2 124, 
der ebenfalls odx gelesen, macht auf den Wider- 
spruch zwischen Iosephus und [seinem] Texte Ös 


rods l’üla zart Axxapıv. 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 21 


Byal einev wor Aoya Ads Om 
4‘ 


wor evAoyiav, Orı Eis yiv vorov EndEdooatl we, Kul Öwosıg wor Adrowaıv VoaTog. Hal 
Eöonev adın) Xaleß Kae mv xugdiav aorig AdTEWOoLv WETEDEWV Kal Avrowaıv Te- 


TELVOV. 


16yal ol vioi Iodog tod Keivalov Tod yaußood Mwvoswg Kveßnoav &% n6- 


Asus TOv Yow'awv uerd av viov ’Iovda eig Tv Eomuov tyv oVoav Ev To vor@ 


Iovda, 7 Eorıv Ent naraßdosng Agad, zul naroanoav werd Tod Anov. 


NM ya E700- 


0209 ’Iovdag uerd Zvusov Tod dÖEAPod abrod xul Exorev Tov Xuvavaiov ToV Hu- 
ToıHoÜVr« Depen, Aul EEWAENGEVERV abroVg' ul EndAsoev TO Övoun ig möAswg ’Avd- 


Henn. xl 00x 


15 eoya d 

15 ön in D nicht ausgedrückt 

15 exdeowon 8 

15 zu Aurpwotv b" »Theodoretus or repı Toy sup- 
PAXOV apdetav VOaTog, zul AYTL TWy TATELVWY TEÖL- 
ywYy NPPNYEDIAY« 

ı5 am Ende füst d einige Worte hinzu, über 
die Ciasca bemerki glossatoris sunt. es sind aber 
die zu A bei Vers 9 aus x angemerkten Worte 
To opos za TA Tapareıvovra Aa Ta rpos amnAwrenv: 
Peyron WB 48 32? 

ı6 »In marg. n et notula antiquior y. Verba 
xar or super ras. a B’« 
- 16 (dwp n: waß D 

16 »In fine B? x ı tantums, also xeıyamu von 
seinem e befreit. in xetvamv »littera v vid. sup. 
Tas.<. xıyatod DEN: xıyvvanı D 

16 das zweite zov > gen: dafür zu %? 

16 pwuoews Bg?n: ywuor) b: ywuseosgt: mit wu d 

ı6 vor nolews + ns gB 

ı6 nolewy n 

16 ® behält ooıyı& bei: meinte er die Phoenicier 
finden zu dürfen ? denn die Palme hieß Bevı Bevve, 
Peyron 24; meine armenischen Studien $ 1974, 
Hyvernat 1 166 Ende 

16 zu der Zeile nolews zwy yoryızwv »Rudis ma- 
nus in marg. +.< am Rande rechts 


16 erstes nv Bbn: yrv tovöa zıs ynv g 

16 vor apado + ou g 

16 »B! zatw[ansav], B?BF xar zarw[ansav]«. 
b = B?’B?. D" »AA.LL. habent, «ar eropeudnsav, 
Ku KaTwansay«. So haben gn, nicht & 

ı6 Ende + apaAnz nd 

17 »Nota num. %«, welche Cozza zu ı6 yera Tou 
Aaov zugeschrieben sein läßt 

17 exobay gB: exobe bn 

17 oewex Bin: veved b: vevep g: oapex n. bY 
setzt zu »ey seved«. die Anmerkung »In alijs est, 
zur avedep.artıouv, zar eewAo)peusey auınve. ich habe 
aus & nicht ev oegex angegeben, da » die Prae- 
position kaum entbehren konnte, wie er sie denn 
zum Beispiel auch in Vers ı9 zu nv xoıada, 27 
zu Barar und teßAaap., 30 Zu xeöpwv, 31 ZU axyw 
öwp (und’so fort), 32 zu nv yny zusetzt 

17 za e&wAorpeugavy aurous D: xar avaden.artıoev 
[so so] auıny zar efwedpeuoav aurnv g: xar avede- 
parıcay auınv ar etwAodpeusay aurous n: [zur] etw- 
Acdpeusav [oder etwAodpeusav] aurnv [zur] avedepo- 
Tıoay auınv D 
17 »B?..%P9p..«. das bedeutet, in dem edwie- . 
Ypeusay B!s ist erst von B® das zweite e radiert, 
und o über der Zeile zugeschrieben worden. e&w- 
Aodpeusav D 

17 exalesavy B 


22 PAUL oz LAGARDE, 


Erimpovönmsev Iodöans vrv Talav zart cd öprov adris 
xol iv "Aonaaava nal tb Öprov adrnc at viv Axxapmy xal Tb Öptov adıns nal miw 


"Alwroy xal ta meptomöpta adri<. 


ya möpros hv werd. Todoa. Hal Endnpovönsev to 


Y [74 =] BIENYG > N = N r [74 x r 
Opos, OTL 00% EöDyaro AANPOvoHTsaL Tode Aatornodvras Tv Roıdda, Or Pnyaß Sresteiiaro 


adTYV. 


20 yal ESwner mv Xareß vv Xeßpwov Xa9” & EIddnoev Mwvonc. 
vonmosv Exeideyv Täs zpıs mölıs, nal EETpev Erzidey todg zpıg viods Evan. 


\ 2) 
Kal ERANPO- 
Al yat may 


’Isßovsaiov dv nartornodyra. Ev Ispovondn, od% EE7pav oL Diol Baurıayuv, yal AYatpanosv 6 


"Isßovoatos era Toy vI@y Baırıayır Ews tig NEpas Tadeıc. 


22 ya aveßnoav ol viot 


looyp nat ye adrol eis Bardyd, nal Tobdas er’ adrov. 


aufmerksam. x” und Oskan ohne, x” Text mit ovx. 
Eusebius OS 239 59 9569 25285 — Hieronymus OS 
126, 1271690 157920 haben oux gelesen 
18 exAnpovopnsav D 
18 Cafys die Völker $” Text für mv yalavı 8” 
Rand und 8” richtig 
ı8 im I'afaSatze tov optov h 
18 at mv aozalmya “at To optoy aurns > cdh 
gegen $: Iosephus [siehe vorher] hatte dieses 
(und das Azotus behandelnde) Satzglied nicht 
18 axapwy &: aoxzapev k.N—= A 
18 repisropia Aacdhpxs : öpıa Kk 
19 Et erat dominus cum Iuda, ‘e® hereditawit 
montem, quoniam non potwit hereditare inhabi- 
tantes in valle, quoniam Rechab obstitit eis, et 
currus erant eis ferrei Augustin 3! 596: wird mit 
potuerunt 597 wiederholt. quoniam currus ferrei 
erant eis 5 
Fiizg zuptos nv A: nv zuptos acdhkpx Euseb de- 
monstr n ı,; Theodoret 1 323 XD 
19 vor ıwvöa + ou h: Euseb Theodoret = A 
19 exxAnpopmoe h 
19 für das erste orı a dtorı 
19 eöuyaro Ack Theodoret 1 323: nduvasdncav 
ax: eöbrto dh: nöuvvaro p. Plural s, Singular d 
19 für xAnpovopmoar k etoAodpeusar. ND —= A 
19 nach xAnpovonnoat + eıs x 
19 zuAade d A 
19 ort pryaß Stesteilarto avroıs > Theodoret 1 
323 »in,codice nostro«, aber Picus hat die Worte 
19 ptyaß adh: der Name fehlt in ce: peyaß x: 
Rachab und Rechab wechseln in den Hdss. der 
OS 63,4 
19 dteotilaro d 
19 Ende aurmv Adhd: auroıs ackpxs 
19 Ende + xoı appara otönpa auroıs ac [gegen 
dh] k: + xar appara aWönpa nv aurots XN 
20 Et dederunt Caleb |schreibe Ohaleb] Che- 


bron, sieut locutus, est Moyses, et hereditavit inde 
ires civitates filiorum Enach [schreibe Enac], 
et abstulit inde tres fiios Enach Augustin 3! 597° 

20 eöwxey Adx: eöwxay ackpx: eöwxe h: D ent- 
scheidet nichts 

20 ııy vor yalcß A: ebenda tw acdhkpxxd 

20 xada Acdhkp: zadws ax 

20 pworjck= 8 [u x", ow N”), der kaum beweist 

20 xat exAnpopnoev exeidev Tas Tpıs molıs > c ge- 
gen dh:2=A. auch x hat den Satz, in dem x? 
x ras tpeıs druckt 

20 exxAnpovop.nsev d 

20 tpeıs noreıs adhkpx 

2o nach ihrem roleıs + Twv vıwy evax akpxKd 

20 m zal eönpav [s0] exeıdev Tous Tpeıs vious evax/ d 

20 das andere Mal ex.ı cdh: D—= A 

2c drittletztes Wort zpeıs acdhkpx 

21 Et Iebusaeum habitantem in Ierusalem non 
hereditaverunt filüü Beniamin: et habitavit Iebuw- 
saeus cum filüis Beniamin in Ierusalem usque in 
hodiernum diem Augustin 3! 597. Non heredita- 
verunt 5 

2ı Anfang ıBouoarov h 

21 ev Aakxs: > cdhp: B entscheidet nichts 

21 eönpav Aacdhpd: e£oAodpeusav k: exÄnpovoum- 
say xN. N” Rand einpav spät übersetzt 

2ı beide Male Beviapew a, Beveapıv cdhkpx [der 
über ı eı nicht entscheidet], Bevian.sın. x 

21 vor ews + ey tepovgaAnn. acdhpxN”D, 
Kl k = A 

2ı für Ende <auıns bis 32 Ende fehlt uns 5, 
da ein ganzes Blatt der Hds. verloren gegangen ist 

22 ev Baum oder ev BednA Euseb demonstr N 1,3 

22 vor auror + xaı k 

22 das xaı vor tovdas in A über der-Zeile: su- 
pra additur a manu prima 

22 tovdas Adhk Euseb: xuptos CN: xuptos nv aXz 
nv xuptos p und 8” Rand 


nicht 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 23 


ExAnoovodunoev ’Iovdag mv Tagav obdE T& öpsın abrhg, obdE yv 

’AonuAova ob0E TE Ööpsıa KÜTNg, OVdE Tv Anaagwv 00dE TE dpsia auriig, obdE Tv "ALw- 
BEN \ [4 3m 19 N: ’ 2 ’ . N222 [4 \ 

Tov 0008 TE MEOLONIGLE aorng. '’xal 17V #UgLog werd ’Iovda' xal ErAmoovöundev To 
8008, OT 00% Ndvvaodnoav EEoAedgEVoaı Todg xaroınodvrag iv KoıAdda, Otı Prxaß 
Ö1eoteiAaro avroisg. "xl Edwaav To Xureß vıv Xeßowv, aa wg EAdAnoev Mw- 
ons‘ Hal EnAmgovöundev Exzidev Tüg rosig möhsıg av viov Evan. lyat zov ’Ie- 
Bovociov Tov xuroınoüvra Ev IegovoaAnu 004 EXAN90VÖunoav oil viol Beviausıv' Kal 
aoronnosv 6 'Teßovoniog uere Tov viov Beviausıv Ev IegovoaAnu Ewg Tg Nu£gag 

4‘ 


TavTNE. 22a) aveßmoav ol vior Ioonp xul yes wurol eig BuudmA, Hal KVgLog NV 


wer’ aorWV. 


18 talav 3 

ı38 nach ya&ay g nicht oude, sondern xaı 
.ı8 alle drei Male hat B? das e des Wortes 
opeta beseitigt. opıa bg alle drei, n die beiden 
ersten Male 

18 aoAwva D 

ı8 alles im Verse auf ao]xa]Awva Folgende >» 

ı8 nach aoxaAwya nicht oude sondern xaı g 

18 OUOE TNY axXapwy oVDE za open auıns > n 

ı8 in dem von azxapwy handelnden Satze xaı 
statt des ersten oude b 
18 das vor nv afwrov stehende ovöe > b 

18 rapaoropıe n 

ı9 »In marg. not. num ı< 

19 exAnpopısev 8 

19 ndvvrydnoav n 

19 eEoledpeuosar B!, erst von B? zu e£oAodpeuoar 
gemacht. bn=B?. b" »in alijs est, «Anpovopnoar«. 
xÄnpovopmoaL % 

19 pıyaß n: ehpnyaß & 

19 ÖLeoteilev 8 


ı9 Ende b" »In alijs sequitur, xzar appara or- 
önpa avroıs. Atque ita S. Aug. in Quaest.<. so 
gu: » hat irgendwo noch ny dazu. + zaı ta ap- 
PATa« suönp« autos n 

20 »In marg. not. ıa« 

20 e0wxey D 

20 ın yaleß g 

20 uwonsB: pwuons bgnd. nach nwuons + mit 
ihnen. © 

20 exeWev > 8 

20o Ende b" »In AA. LL. sequitur, xar e&npev 
exetWey ToDg Tpeis vous evax. et S. August. ita le- 
git in Quaest.<. diesen Zusatz haben gn. » fügt 
außorou eßor hinzu, was etwa xaı eEwiedpeuoev au- 
tovs sein könnte. mit diesen Worten bricht d ab 

2ı »In marg. not. ıß et antiquior ö« 

21 für exinpovopnsav n eEnpav 

2ı beide Male Beviapıy bn 

22 »In marg. not. ıy« 

22 Bednı 8 


24 PAUL oe LAGARDE, 


>’ ya mapeveßaov oinos Iopamı 
rd 02 öyona is mökews Tv Eumpoodev Aovla. *4yat Toy ol poldo- 
sovres Ayöpı Enmopsvöpevov En Tis Tölews, nal Eaßavr adröv. Mal einov adri Acikov 
Yiv nv eloodov Tg Tölewg, Rat ToLjoopEy Mode od Eieoc. ya Eösıkev adrotc erv 
sloodov Ts Tökews. or Endrabav vv möAıv Ev Su bonpatas, woy Ö2 Avöpa. nal iv 
Svyyiriav adrod LEankorsikav. exal GrnNdey 6 Avıjp eis m eo nal Brodöpm- 
02V &nei nöd, nal EndAsoev rd dvona aders Aovla" todro Senn adrts Ewc Tis Nspas 
TaDdTNG- "rat odn Erdmpovöpnsev Mayaasi; ty BaısnA, 9 Eotıv Invdov Mölıc, oDö& 
Tas Yoyorepas ders odÖE TA meptomöpta adrns, odÖ& ei EnJavaad ai Täs Yoyaripas 
OdTTS, ODOE Todg Narornodvras Amp nal täs Yoyarspas adıns, Aal Tods natornodyras Bar- 
Acayı Aal TAG BOyarepas MdTTG, Aal Todg Aatoınodvras Mayedor Aal Tüs doyorepas adrng- 


ward Bardmd 


odöE Tod Aarormodvras leßAaap. odös Tas Voyarkpas adric. 


23 oros Aacdhpx: or vıor kx 

23 tspanA Aacdhpxx: wong k 

23 Aoula OS 167,5 168, — 272, 273 29 

24 Et00v Acp 

24 pulaxes K 

24 eAaßov acdhkpx 

24 nach seinem eAaßov h aurw, nicht aurov 

24 ww > N 

24 DULV & 

24 nv eısodov ns rolews Acdhkp: 
any ELS000v aX 


ns molewg 


24 romswuey hk 

24 eieoy K 

25 a1 ebergev aurots rnyetsooovnsrolews>h.N=A 

25 ns nolews TV EtO00ov X 

25 suyyeveıay acdhkpx 

26 yerrısıp. Ak Eusebius OS 273 50: yeddıeıp. ap: 
yertıv e: yerrıeıw dh: yeaddıeım x: yerte N: Ohetim 
oder COhettim OS 61,5: Chettim oder Chetim oder 
Cethim Hieronymus OS 168, gegen Eusebius 

26 wxoöwunoev k 

27 Et non hereditavit Manasses Bethsan, guae 
est Scytharum civitas, neque filias eius Augustin 
3! 597. und 598. Non hereditavit % 

27 vor dem Anfange -+ xar oux einpev k 

27 ExxAnpovopmoev d 

27 payacon X: pavaon N beweist nichts: 
ons dh anders als c 

27 Baum A: Bedoav acdhkpn” [ycdoav s” Rand 
ist ein Schreibfehler: ebenso ßedav x”s, das nach 
Zohrabs Rande auch Oskan bietet]: Bawsav x: B7d- 
oay Eusebius OS 249,5 = Bethsan Hieronymus 
OS 1409 

27 h gotıv oxudwy rolıs > ch gegen Aadhkpzx. 


pWU- 


hinter Zxwdourwirs steht am Rande von x 
yywumwllrpınuv (armenische Studien $ 577), eine 
Glosse wohl zu dem ßedav des Texts dieser Zeile 

27 ODdE Ta Teptoropta auens > c gegen dh 

27 OLOE TNV EXrdavand xaı Tas Yuyarepas aurms>k 

27 ewdavaad Adh: exdavay ap: exdavany c: Ya- 
vay 38: Yaavay Eusebius OS 265 ,, Hieronymus 
OS 188,,: Thanach Hieronymus OS 645, 

27 die Brlaap, payedwv und teßiaap. behandeln- 
den Sätze > 8”: inx? werden ßaAax und teßAap. 
genannt: auf den Rand x?s mag ich mich nicht 
einlassen 

27 nach öwp a 0udE Ta Meptoıza auınsaxN?: für 
das dann folgende xaı hat x? oude 

27 KL TOUS KATOLKOLYTAS Bahaap. xaı Tas Yuyare- 
pas auıns > cdhx 
"27 der BoraapSatz fängt in k mit ovde statt mit 
za an 

27 für Balaop a ıeßlan, 8” Barax, k Balaux, 
p [trotz des Folgenden] wßraap. 

27 in dem ßaraapSatze fügt nach seinem ueßAay. 
a oU0E TA Teptorxa auıng ein 

27 der. Mageddon behandelnde Satz fängt in ck 
statt mit «at mit oude an 

27 nayeowy A: paysoo a: hayedöwv cd: nayysö- 
öwy h: paydow k: pnaysöow PX 

27 nach dem Namen Mageddon + oude ra re- 
proixa aurns ax 

27 OUOE TOUS KATOLKOLVTaS veßraaı oVde Tas Yuya- 
zepas auıns > a [p hat es] 

27 wßhaan Akpx: teßAan. cdhn?. hieret Jezbaam. 
0S 62,,? 

27 nach teßAaap. + ovde Ta Teploima auıng X 

27 nach teßAaay. k nicht ovde, sondern xar 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 25 


23 408 nageveßaAov zul nareonedbavro Bauwdni' To dE Övouc Tijg möiewg 
aörör 1v Zunggedev Aovia. tal eidov ol pvAdooovreg, al ldod dung EEsnogev- 
&To &x ig moAsmg' ul EAaßov abroV, zul einov aoro Aeitov juiv tig nöiewg ij 
eioodov, al MOImoouEV were 600 EAzog. "zul Edsıifev abroig mv eioodov ig n0- 
Aswg‘ al Endrabav zıv noAv Ev oröuerı boupalag, Tov de Üvdga Hal Tv OvpyE- 
veıav wbTod EEameoreihav. ?nol ENogEVIN 6 Aug Eis yiv Äerreiwv, xal BHoddumosv 
Erel MoAıv, Hal EraAsoev TO Övoue aurjg Aov&a‘ ToVTo zd Övoua Kürjg Ewg, TÜS NuEoag 
zavıng. "'xal obn E&loev Mavaoon yv Baudoov, 7 Eotıv Zuvdov möiıg, 0bdE Tag 
Hvyarsgug aurig 0008 T& megloına abrng, oVdE mv Oavax 0VÖE Tag Hoyarsgug wb- 
NS, o0dE TOVg Haroınodvreg wg 000: TS Hovyaregug aÜTig, OVHE TOV KaToLXoVvr« 
BoAon oBdE Ta neoloına abrjg 0VbE TAG Hvyarcsoag aurng, OVÖE TOVg naroınoüvrag Ma- 
yEdw 000E Ta mEgloına abuTTg 0V0E TaS Huyarsgag abTNg, VbÖE ToVg zaroıxodvrag Teß- 
Acau oÖdE TE TEQloıRa arg 000 Tag Boyarcgag avrig' 


23 za ratesxebayro Bbn: oıxos topanA ara 8 
23 autwy B: > bgn 

23 Ende vaoula g 

24 für eıdov g 1ov 

24 ex Bbn: wo g 

24 Seıkov vpıv b’ 

24 eı5000v Bbn: eıöoy gt, von erster Hand gebessert 
25 Suyyevuay Bl: ouyyevsıay B?B? bgn 

26 enopeudn Bbn: annAdev 8 

26 yertıy D: yertıeıv g: yertieim n 

26 WroBounGav 8 

26 zo nach zouro B: > bgn 


Histor .-philolog. Olasse. XXXVILI. 1. 


27 »In marg. not. ıö« 

27 das erste reptorxa Bbn: repismopta g 

27 Yavay gu 

27 nach öwp + oude Ta reptora auıns gm 

27 in dem BaraxSatze Tous xaromouvras gB [ib 


hebt mit diesen Worten wieder an] 


27 ® übersetzt Yuydrnp durch das sonst für 


x&pn verwandte tpe 


27 das letzte auıns des BahaxSatzes > g 
27 der ganze naysöwNatz > D 

27 vor payedw b xarorxoaüras, g xaroı [so] 
27 payedwy &: mayeöom n 

27 in dem paysöwsatze xar zus Yuyarepas b 


D 


26 PAUL'’oze LAGARDE, 


Nu97- c n 

rat np£ato 6 Kavalog naroınıv 
> m =. r 28 N r [74 yaır (1 N 97, x - P) r 
ev ch y7 Tab. nal Ey&vero Orts Evlioynoey lopayı , nal Ebero rov Ipvavalov eis wö- 
pov, Aal SEatpwv oda SENpev adeov. "9 yat Eppaum oda EENpev Toy Xavaiov Toy Raror- 
rodyro, &y T’alsp, nal narpneı 6 Kavavatos ey. pEow adrod Ev IaCep, nal Eyevero eig pöpov. 
3 gar Zaßoviov oda EEnpev Todg Norommodvras Keßpwr Aal TOds Katoıodvrag Ev Aunarv, 
nal natprnoev 6 Xavavatos Ey nEow AdTod, Mal Eytvero eis Pöpov. lyar Aomp 00% 
EENPEV TOdg ‚narormodvras Any, nal eytvero adr@ Eis Yöpoy, Kal Tods Haromodyras Amp 
Hal TOds Aatormodvras Liönva Ral TOdg Aatonodvras Aadap Aal rov Aoxevdcı Aal TiV 


Zyediav Hal tiv Napen nat: nv Powß. 


32 ya narpanoev Asmp Ev mEosw tod Xavavalov 
TOD RAToıNodvrog TIYy MY, Otı 00% Eöovdody E&ipar adeov. 


33 aut Nepdarın od% un 


Todg narormodvrag Bedoandg 0d0E Tods Aarommadvrac: Bartevsd, 


27 yayayaros zartorzerv acdhkpx 

27 mm >k:n=A 

28 Et factum est quando praevalwit Israel, et 
poswit Chananaeum in tributum, et auferens non 
abstulit eum Augustin 3! 598 

28 Zero tov Kayavatov eis pöpov, al 2Ealpwv obx 
eönjpev abröy Theodoret 1 324 

28 zweites xuaı > kN 

28 edevo k: N—=A 

28 Ende autous k 

29 yavavaroy acdhkpxs 

29 xatorzatoızouvra h 

29 erstes ev > kKk 

29 zaı xarwxer bis yalep >p. N=A. 

29 zarwarn Ad: Xarwanoev AXN 

29 ev neow acdhkx 

29 xaı eyevero eis wopov> c [gegen dh] 9. x*—= A 

29 nach eyevero + aurw akps 

30 yeßpwv A: yeöpwy a: xerpwv c Kusebius OS 
271g — (etron OS 144,4 6197: xeöpwy dhkpxs 

30 evanpıav oder ev appav Ax: ev aptav ap: 
yaaAwı C: appay dh: Evvaara k: apav N: veria 
[schreibe veeAaA] Eusebius OS 278,5 — Neela Hie- 
ronymus OS 1749,. ZU ev apnav gehört was nicht 
am Rande, sondern im Texte der Hds. von Leon 
steht, Naalon (statt des Nahalol der jetzt amt- 
lichen Vulgata) 

30 nach eyevero + aurw ApXN, 

30 Ende + aurw k 

zı axywp ap. N OS 61,, 22, = A 

ZI Aal EYEVETO ADTW EIG POPOV Kal TODS KATOLKODY- 
rag Sup > c [gegen dh] kS. s=A 

3ı oWöwya Aackpxs: 


+ 0 yavavaros K 


&dwya dh 


Stay, aber die Photographie lehrt, 
‘ Text Recht hat]; 


3ı nach oLWwya + xaı eyevero 0 Yavanaros Es 90- 
pov autw xaL Toug “artorkouyras Dwp K 

31 dalap Aadhxs: aylaß c: dahaap k: yalaßp. 
Alab OS 61,,: Chalab OS 1475,, dem aber bei 
Eusebius OS 290,, yaAous entspricht 

31 tovaoyevdcı Ar nvayalaßapx: nvaoyalıßc: 
nv aoyaleı dh: zov yalsın k: [rnv?] ayadıo 8 

3ı vor dem statt oyeötav eingetretenen yeAßa k 
nicht nv, sondern rov [ohne so angemerkt] 

31 oyeötav A [Baber hatin den Anmerkungen oxe- 
daß Babers 
&Aßa acdhx:-yeaAßa kp: eva N: 
Elba OS 153, = Aßa OS 261% 

31 vapex Adhp: ayex aczx: veoex k: Afec 08 
13048 — axpex OS 2425 

31 ß von powß A auf Rasur: pw» N”, 

32 vor aonp + 6 acdhpx gegen Ak 

32 eöuvaodn Adh: növvaodı apx: eduyndn C: eöu- 
vndnsav k. Plural x 8 

32 vor e&apat + ou k 

32 Ende auoous k. N=A 

33 D tritt wieder in die Reihe der Zeugen 

33 vepdaiın A: vepdadeın. adhp: veodalıy c: veo- 
Yadı kx: eine auf u endende Form x, ohne u. 55 

33" Bedoanvs ode tous xatorxouvras > dh, denen 
e nicht folgte 

33 das erste Mal Bedoauns ce, Bndoanus p, Bau- 
sanısx. N= A. Bethsames oder Bethsamis oder 
Bethasames OS 140, 140, = BnYoaues OS 249 50 

33 ovde AakpxND: xar c 

33 Bardeved Adh: Bedavay ac: BeMavad.k: Bar- 
auaıp: Badavad x: Bedavad x: D —= ©. Bethnath 
OS 140; 


paß N” 


—= Badua OS 25055 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 27 


N B/ © w 
no Nogoro 6 Aavavalog 
DEAN er 2», Nur , \ng 
ao EyEvero Öte Evioyvosv Togank, xal Enoimoev TOV 
Xavavarov eis p6goV, zul EEuiowv 00% EE70E9 abrovV. 9a Egocıu 00% EEnoev 
zov Kavavalov Tov xaroıxoüvra Ev Tabeo' aal narwxnoev 6 Xuavavalog Ev uEo@ ab- 
ar) NOIEOR ET, 7 30 \ 9 22 0 \ n 
tod Ev Tabeo, aa Eysvero Eig Y000V. „ai. ZaßovAmv 00x EENEEV TOVÜg KaToLKoVV- 
tag Kedowv oBdE ToVg xuroımodvrag Aopava“ nal Karoanoev 6 Xavavaog Ev uE0@ 
woToV, nal EyEvero wor Eis YÖgovV. ya Aomo oÖbx# EENjoEV TOÖg KaToLXoVvrag 
Anyo, nal EyEvero MOTO Eig YÖEOV, Kal ToVg xuroıxoüvrag Amp Kal TOÖg KaToLKoÜV- 
tus Zudova Hal TOVS HaToınovvrag Jarap, rov Acxadsı xul öv Keßda Hal röov Naeı 


“aroıHeiv Ev Th yi TaUTN. 


nal zov ’Epew. 


xt xaroanoev 6 A0ng Ev uEom Tod Kavavalov Tod KaToLıHoÜV- 
zog zyv yiv, Otı 06% Ndvvndn EEionı wbrov. 


33a Nepdaisı 00% EENEEV ToVg Hu- 


toınoüvrag Baıdoauvg Aal ToVg xuroıxoüvrag Baısavax' 


28 eyevero de d 

29 »In marg. not. te< 

29 für Anfänger: zur Vertretung des 2Eaipeıv 
gehört in & hier, 30 31 33 (und sonst), der Zusatz 
eines dort, was mithin nicht eine »Variante« ist 


29 aa zarwangev is ist nur freie Uebersetzung. 


ebenso 31 aAA eyevero D 
29 eu.neow 8 

30 »In marg. nota num. t«« 
30 für dopava B Aap.a 
30 yavans 3 
30 ep PEOSW aurou ©: auvrov auch % 
30 nach eyevero + 6 yavavaos % 
30 für aurw g aurov- 
31 »In marg. item ı&« 
31 axyw Bhg: eıs yw n: oaxywd) D 
ZI Aal EYEVETO aUTW EIS 2 =eon 


31 aöwp 8 
31 coy aoyalı b: xaı roy yalaıp g: xaL Tov aya- 
Ce. n: 


xcı [wohl keine Variante: danach roy oder 


env?] asyadı w 

31 Toy yeßday nm: nv eApad g: yeapav D, über 
dessen Artikel sich nichts sagen läßt 

31 tov val b: mv vazım. g: Toy aeı n: apexr D, 
über dessen Artikel sich nichts sagen läßt 

3ı Ende mv pows g: 
mit oder ohne Artikel, 

32 eppeow 8 

32 »xn [des Wortes xatwxnsev] in fine [der 
Zeile] vid. additum secundis curis a B?« 

32 nöuvacıın 8 


Tov epewp N: powß D, ob 
ist zweifelhaft 


32 Ende + xaı eyevero aurw eıs Yopdv % 

33 »In marg. nota ı7< 

33 beide Male veodarı b, gn: das erste 
Mal vepdarıp. 8 

33 Pe} oapus gD beide Male: nur hat »! an 
der ersten Stelle Bau sapus gehabt 

33 nach seinem ersten edoapus » nicht xaı, 
sondern oude 

33 das erste Mal BauWavad sn: Baroıped 

D2 


28 : PAUL ve LAGARDE, 


xal narıpanoev Ispamı Ev 


nEoW TOD Xavarazog TOD NaToınodvrog iv y7v° ol de naromodvres Bedoanng nal iv Be- 


Seven EysvijdNoav adrois El Wpöpov. 


td Öpos, Ott 00% Apinev adriv Naraßmvar eis iv norRdöa. 


st yar 2EsdMAubev 6 "Amoppatos tods vlodg Aay eis 


Byar Mp&aro 6 "Amoppaios 


AaTomeiv Ev TO Öpst Tod MDOpoLv@Vog, OD AL Apxor nal at Ahnmexnss, nal eßapdvem yelp 


olxov Iuonp Ent ey > roppasou) ol Eyevero elg Pöpov. 


36 yal rd Öpıov tod "Amoppaton 


ö ‚TBeaates en’ Avo Anpaßewv, mi eng Ilerpas xoi En’ Av. 
2% Ixor Aveßm Aryyekos nopiov and Daryar eri tov Kravduava rat ent Bawdya nal 


& x \ 
ent coy oimov lopamı , 


33 za xarwanoey bis yyy > k 
33 topanı Acdhd: vepdarem aps [N vielleicht 
. veodadın]: verdarı x 

33 yavavyanı acdhpxXD 

33 für -0ı de xatoızouvres k 0UDE TOUS KaTotKouvras 

33 das andere Mal Baudoapıns c, BawWoapvs dx, 
Bawsanoıs h, Pndoanus p N=A 

33 letztes nv > k 

33 Betever A: Bedavay a: Bedeved cd: Bawevedh: 
BedAaavad K: BnWawed p: Baudavad x: Bedavad N 

33 eyevvndnoav d: eyevovro kx 

33 auroıs Acdhkpd: aurw ax 

33 Ende + xaı xarwanoev topanA ev eow ou 
YavayaLod TOV xarotxouvros nv ynv K 

34 Et contribulavit Amorrhaeus [schreibe Amor- 
raeus] filios Dam in monte, quoniam non permi- 
sit eos descendere in vallem Augustin 3'598. Zt 
confliectabat Amorrhaeus filios Dan, nee sinebat 
eos descendere in vallem 5 

34 ebedAubay or amoppawı D: ey tw opeı D? 

34 avınvy A: aurous aPXN: aurov cdhkd 

35 Tpfato 6 ’Apoppatos Tod xurorxeiv Ev Tip Oper 
Tod popstv@vos od at Apror zal at dAwrexes Theo- 
doret 1 341 

35 Vor zatorzeiv 4 ou K 

35 Tov pupotvwvos AakpxND: Tw Äpes C: Tou pu- 
sıvwvos d: Tou puctwvos h 

35 ou ar apxoı OS 24295, ubr eramt ursi OS 13135; 

35 aprroı C 

35 das andere at > a 

35 nach aAwrexes + Ev TW pupotvwyt xat Ev'0d- 
Aaßıy as [N”’S” oaharıy: der Name ist in später Zeit 
in den Text gekommen, oder müßte aus s’Rand 
geändert werden]: + ev tw mupotvwvt xaı ev oakan.sıy 
p: + ev tw poupotvoyvt xar ev oaAaneın x, in dem 
man dem ersten p von oalanesın. den Schwanz 
weggekratzt hat, so daß jetzt oadaßsın gelesen 


werden muß. sSalabbim oder Salabim OS 631. 

35 vor yeıp + 7) ahkp 

3; ma» >kN: DB —= A 

35 —EnU Tov aopparov / D 

35 eyevero Aacdhkp: eyevndn x: Plural 8 

35 vor eis + aurw akps”: -+ autos XN” 

36 orı für za N 

36 für öptov K ovona 

36 o woup.ars Adhk: 0 töoumauos nv 8 [wo in x" 
dieForm des Namens edey.- auffällt]: > acpxY: —o 
Löoup.aros / D:: der &önkos bei n 2 130 "Töoun.atov 
Procopius 
Öptov Todro Trs "Töounalas 


zo &x tod Hoad ouorav Eidvos dvon.dker. 
ebenda &rdvw ’Arpaßtv 
dvarolıxöv. ano is llerpas xal Eravw, möiıs Tod 
"Tovp.atou 

36 vor axpaßeıv + ns avaßacews apXN 

36 super Acrabin a Petra et supra 5 

36 axpaßıy c: axpaßnv d: axpaßeın P: axpaßeın. 
oder axpaßıpn 8: Acrabbim [Achrabbim] OS 6155: 
ebenso 123,,, wo Eusebius OS 236,,; axpaßeın. 

36 erı Ak: ano acdhpxnd 

36 rerpas für xD kein Eigenname. 
hört OS 279,, = 176, hierher 

ı Kapitel y p 

ı Et ascendit angelus domini super Clauthmona 
montem Augustin 31 598 

ı ob xuptov oder Yeou in k, steht nicht fest. 
v im Texte, der ausgerückte Buchstab, der roth 
gewesen sein muß, ist jetzt verschwunden 

ı den Singular xAauduwy bezeugt Chrysostomus 
4 44595: xAauduoy k. Singular xD 

I xaı ent BardnA xar ent Toy otmov Lopank > c, 
segen dh, die nur das letzte erı auslassen. N — 
A. D /: ihm fehlte 


‚vielleicht ge- 


hat die Worte zwischen —Y: 
vor Tov otxoy das ent 

ı BednA kN 

ı nach topanA + aro yalyalwy k 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 29 


xal aaroanoev Nepdaisı Ev 


uE0@ Tod Xavavalov TOD xuroıxodvrog tiv yiv, ol d& xaroınodvreg Baudoauvg zul 


zw Bowdeved Eyevovro abroig eis Pogov. 
Juv eis To d00g, Hr 05% dpiaav abrov xaraßnvar eig mv noıAcda. 


yaı EEEdAnnbev 6 Auoggulog Todg viode 


Pol NoEato 


6 "Auogociog xaroızeiv Ev TO dgsı TO 6oTgaKWÖEL, £v D ai ügxoı zul Ev © al dAo- 
zmuss, &v 70 wvooworvı nal Ev Owkaßeıv‘ aa EBagvvon yelo oinov Inonp El tov 


’ Auoggaiov, nal Eyerndn 


woroig eig P0ooV. 


36a To ÖgLov Tod ’Auogeuiov amd 


ns Avaßaoeng Anogaßeıv amo rg IIeroug za En üvo. 
2 Kal aveßn üyyekog avolov and TaAyar Eni rov KiAavduove xal En BardnA 


xl Enl ov oixov TooamA, 


33 für das andere vepdarsı D ıopank' 

33 enpesw g 
. 33 für das andere Bawdeved g Bedar, Bardavadn, 
Bardarned 3 

33 für auroıs g durw 

34 >In marg. nota ıd« 

34 nach ecedAıbev + autous g: das Folgende 
bleibt 

34 AHNKEY ADTOUS 8: upnxav autous 

35 dorpaxovein: Bupswvwvı [so] g: zuder Ueber- 
setzung von oorpaxwöcı eine Glosse % 

35 das andere ev» > od 

35 »B® ut vid. [aAw|rexese. aAwrexes bgn. da- 
nach + zu 8 


35 Popsivwvı g: zu seinem poupatwwyn % eine. 
Glosse 

35 ev Yalaßıv b: ev oalaßeıv g: zw swiapeıy n 
[ohne ev]: ev Yerpıy » 

35 zu xaı eßapuvdn »In marg. not. num. x« 

35 vor yaıp + 7) b gegen Bgn. der Artikel ds 
beweist nichts 

35 für auroıs BD aurw 

36 arpaßıvy bö: axpavßı 8 

36 das letzte xaı scheint bei » zu fehlen 

ı »In marg. item xo« 

ı aveßpn >» 

ı vor yaAyaA + ns 8 

1 xaL ERTL Toy 0lRoy ıopan\ > 


30 PAUL oz LAGARDE, 


nal eimey mpds adrodg Küptos xdpıocs Aveßißasev duäc 88 Atybrrrov 
Kol storjyarev Duäs Els MV Tv MV Spooev Tois marpdoıy D@y Tod Öodvaı Div, Kal eimev 
dutv OD Ölaonsödom mv dtv on mV WEI” D@v Eis dv atavo.  Zuat Diusis od dza- 
31020901 ÖadaNy Tols Ernasmutvors eis Tiv yNv Tabeyv, ODdE Tois Veoic adr@y od m 
mpoönvrnontar, Ad 7A YADrrd adIaV Gvvrpiperar Kol TA Vooastipia AdDTWYy naramnad- 
Seraı. Mal 004 eiomnodsaraı TNS PWYNg on Öre tadra Zmormoaraı. Iyal Erw eima 
05 rpoosNoW TOD weromacaı. Toy Aady öv eina Tod 2E0AsIpedsan adrods 2% Tposhmon 
Daay, Kal Eoovraı Div eis oDvoyds, Kal ol Weol adrav Eoovraı Diutv eis ondvöndov. tal 
&ysvero ag &AAANoEV 6 AyyeAos mplon tods Aöyong tobroug mpdc mavra Iopanı, wat Exi- 


ı nach autous + ade Aeycı axN, was in ax mit 
xuptos xuptos zusammen Einen Satz bildet, wäh- 
rend x das andere xuptos zum Folgenden zieht 

ı das andere xuptos > cdhkpd: xupios® A 

ı aveßıßaoa ax: aveßnßasev d: avnyayev k 

1 eenyayov &: etonyayov X 

I wp.o0a ax: wuooe hk 

I rarpasıy npwv dh 

I Tou Öovvar nv d: To douyar vpeıy > p, an 
dessen Rande, nicht vom Schreiber selbst, aber 
von alter Hand, die Worte ergänzt sind. =A: 
5 hat die Worte zwischen — / 

1. eınov 2. eınev auch x 

ı das auf eınev folgende upıy > ac|gegen djx: 
daselbst neıyh 

ı vor Ötaoxedaon + pn K 

ı my vor ned > cdhp. N=A: D? 

2 vpeıs drückt x nicht aus 

2 dtadmossde acdhkpxkB 

2 evxadnpevors Ad: eyxadnpevors achkpx 

2 ev ın pm zauım k: D? 

2 oude rors Weots aurwy verbindet x nach vorne 
hin: danach xat ou en, und nach rposxuvnonte ein 
auroıs. D hat oude bis uvrpubare [so] zwischen — /. 
2 rposxuvnonte adhkpxx: mposxuvnoete c. D ent- 
scheidet nichts 

2 yAurta Aacdhkx&E: xpurta p 

2 ovvrpubere akpxN: ouvrpubare chD: ouvrprbarar d 

2 Yvoraoımpı K 

2 xoraranoerar A: xotaorabere akpxND: xara- 
orabare cdh 

2 eıonxovoare acdhkpxxd 


2 nov AacdipxXD: aurov d’ [ganz alt über der . 


Zeile] hk 

2 ore Aakpxd: ovre cdh: Ns ‚pwögl konnte 
vielleicht 'öte vertreten 

2 eromsare acdhkpxND 


3 Non adiciam transmigrare populum quem 
dixi eicere: non auferam eos a facie vestra: et 


“ erunt vobis in augustias, et dü eorum erumt vobis 


in scandalum Augustin 3! 598. Legas fieri po- 
twisse ut semel gentes exterminarentur a terra 
quae dabatur filüis Israel, deum tamen paullatim 
fieri voluisse derselbe 10 85. De .ıllis- gentibus 
quas deus dicit potuwisse se a facie populi swi 
semel extermimare derselbe 10 121. Zgo autem 
dixei Non auferam eos a facie vestra, et erunt 
vobis in pressura, et dit eorum erumt vobis in 
scandalum 5 

3 xaı eyw Acdhkp: xayw ax. x drückt eyw nicht 
aus 

3 für das erste eıra K pmaı 

3 —ov npoNIW TOD *peroimnsat Toy Aadov öy eı- 
ray D: siehe die zweitnächste Anmerkung 

3 erstes ton > ax 

3 peromiar A: peroimmoar acdhpx: erölxnsaı K, 
dazu am Rande ein jetzt fast verblichenes rothes 
f. Roerdam vermuthet, & habe arotzısaı gehabt: 
man dürfte ebensogut vermuthen, DI sei in 
AN zu ändern 

3 für das andere cıra k eınov 

3 eSoAodpevoar AN: e&woaı acdhkpxd 

3 nach ihrem e&woar + ov un efapw ax, das- 
selbe mit xaı davor N | 

3 avroug ex Aacdpx: auroy anohk. aurous.auch 
xD: D las wohl ano, vergleiche Vers 2ı 

3 vuwy AacdkpxsD: vou h 

3 K>o%,N hat auch Masius gelesen: so wird 
nicht zu ändern,.sondern eine freie Uebertragung 
anzunehmen, nicht ovvoynv bei D vorauszusetzen 
sein 

3 sts xavöadoy hk: cr oxavdalov P 

4 ravra Ak: ravres vious acdhpxNo 

4 ernpev A: ernpav acdhkpxs. D entscheidet nichts 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 31 


xal einev moög avrovg Tads Akysı avoros’Avsßißaoa buäg 

&E Alyon aa Eelonyayov buäg eig mv yiv NV Bu0o« Toig TaTodoıv) vuc ! 
yorTov , nyayov buüg eis ryv yhv Av Du ig 0601 bvußv, zul 
sine Od dıaoneddon nv bLadijanv uov Tyv ud vuov eig rov alova’ nal Öueig 
od dLadMosodE dLadmanv Toig Eynadmwevorg eig mv yiv Tadınv, obdE Toigs'Heoic ab- 
ToVv TO06RVVNOETE, AAAL TR yAvnrd abroV, Gvvrohhere T TE Hvoıanorioa aoTWv Kads- 
Asite‘ nal obx Elomnovoate Tg PWvig wov, Örtı tadre Erowmoare..  ?rdyo eimov Od 
un 2£&dow adroVg &4 T006WN0V bu@v, al. Esovraı bulv zig Gvvoyds, zul ol Deol ab- 
tov Zoovraı dulv eis ondvdadov. xl EyEvero wg EAaAnosv 6 Kyyedog AVglov ToVg 
Aoyovg ToVdrovg noög nevrag. viodg IooamA, zul Enjoav 6 Auog Tv pavıv aur@v zul 


ı nach eınev statt TpPOS auToUs B TpoS TOUS LLOUS 2 ELISaKoVOATE 8 
“ıopanA Aeywv auroıs 2/3 zu orı bis eınov b" »In alijs sequitur, ou 

r aveßıßasa BbnY: os aveßıßacev & TpOSaNSW peromnmoat Toy Aaov 0oy eıma ToV ebwoat, 

1 etonyayev 8 quae verba agnoscit S. Augustinus in Quaest. 

1 wuooey 8 itemque Theodoretus«. vor ot + zu D 

ı nach rarpasıy vpwv + doyvar vv n, ebenso, 3 Vor ov pn eEapw aurousg hat m gegen Bbgn: 
oder ou douvar vpıv, % TPOSINSW TOD Merotnaar Tov Aaov ov eına Tou eEwont 

I eımey 8: eıma vv BD auroy U 

1 vor ov dlasxedasn + ou pn efapwi (vergleiche 3 2£ap® n. danach nicht aurous, sondern aurov d 
zu'1,, und Vers 3) 3 aM” eoovraı BD: nur freie Uebersetzung 

ı my vor pe) läßt sich aus » nicht sicher er- 3 zu eıs ouyvoyas Bd eine Glosse 
weisen 3 für das letzte vpıv g vpeıs 

2 ‚Vor eyxadmmevoıs 8 nicht toıs, sondern nv 3a >; 8 

2 eyxaldnwevois B’B®bgn, evaadnpevors B! 4 >In marg. item xß« 

2 ENL TNS ns Tauıns 8 4 eyevero de &, vielleicht keine Variante 

2 NpOORXLWmONTE.n 4 nach ravras 4 Tovs W?n 

2 nach yAurta + zwy Yewv 8 4 ernpev n. ® übersetzt wohl nur frei: auch er 

2 suvrpnbere Bbnd: “oraxaussrar rupı 8 hat ennpev: Er auch aurou für aurwyv 

2 vor za Yvoraoınpıa + xaı gnD 


32 PAUL oz LAGARDE, 


pev 6 Aadc: tiv Yayıv adıay nal Exkapoayv. 3 dd Todro ERAYdTN TO Ovop.a Tod Tönon 
Exsivov Kiavday. Hal Edvoay Exei To Nopto. Gyar eEameoreriev ’Insods rov Aubv, 
na anıdav ol dviol lopamı Enaotog eis Toy olXov adrod nal eis Tiv AApovaniav | Tod 
Ratandmpovonnoat tiv TV. "yo ebobAsvdoev 6 Aads ro xoplo mAoas Tas Nnepac "In- 
cod xal nAoas Tas iepas Toy Tpeoßorepwy, Dooı Euanponmepsvsav werd ’Inood, door 
Eyvacav räy co Zpyov ruplov to neya © Enolmoev co lopanı. nal Erekebrnoev ’Insods 
vos Navy ÖodAos Auptov T Exardv Öena Er@v. 


Iyar Edardav adroy Ey Öpsı TIS RAmpovo- 


hiag adrod Ev Oauvasap Eos Ey Oper Eppayı and Boppa tod öpong Taac. 


5 vorweg noch “at X, nicht viel beweisend 

5 #Aaudpwy Acdhpd: xAuudpwyes ax und wahr- 
scheinlich k. x hat hier ein anderes, im Plural ste- 
hendes, Wort als im Verse ı: 5 denselben Sin- 
gular hier wie dort 

6 Et dimisit Iesus populum, et abierunt filiü 
Israel unusquisque in domum suam et unusquis- 
que in hereditatem suam, hereditare terram Au- 
gustin 31 599, ‚wozu am Rande Editi carebant 
hisce verbis »et unusquisque in hereditatem suam« 
quae Mss. auctoritate restitwimus 

6 vor moous + 6 cdhk [der trotzdem efare- 
steile bietet] 

6 annıday Adh: annAdov ackp : eropeudnsan N?x 
—- ElS TOY OLXOV AULTOD KAL D 
orxov AcdhkpxND : Tonov a 
vor dem anderen eıs + exaotos aXNX 
nach xAnpovoptav + avrov acdhkpxsB 
zoo Ak: > acdhpx 
nv mv AcdhkpxxB: auıny & 

7 Aus der ersten Homilie des Origenes zu Iu- 
dices ergibt sich als Text des Origenes [$ ı] 
Et serviwit populus domino ommibus diebus Iesu 
et ommibus diebus semiorum eorum qui longiorum 
dierum fwerunt post Iesum, [8 5] qui cognoverunt 
opera domini magna quae feeit in Israel [aber 
in der Ueberschrift > das andere ommibus die- 
bus, > eorum bis Iesum, steht viderunt für co- 
gnoverunt und cum für in] mit den Varianten [$ 2] 
servivit populus domino ommibus diebus Iesu |[so- 
weit ebenso $ 3 Mitte] ei ommibus seniorum die- 
bus qui fuerunt post Iesum und [8 3] ommibus 
diebus seniorum qui longiorum dierum fwerunt 
post Iesum und [8 4] in diebus seniorum eorum 
qui cognoverunt ommia opera domuini. 
sten Citate geht der Satz vorauf Lector quidem 
pruesentis lectionis ta legebat »et timuit populus 
dominum omnibus diebus Iesus, nos autem ha- 
bemus. 


ana nn 


man vergleiche Iosue 245, xat EAatpzuoev 


Dem er- ° 


Iopanı zu xuplw ndoas Tas nuepas 'Insod xal nasas 
TÄs AEpas Toy npeoßurepwv 6o0L Eweilxuoay Toy Ypd- 
yov pera’Insod “al dooı löooay rayra Ta Epya zuplou 
60a Enolnsev ch lopanı 
eDouAeusav D 
rw zupiw h!: ohne Artikel k 
TaSAS Tas Npepas ımoou xaı > apxD. N—=A 
pera ınoov Aaks: era ınoouyv cdhpxB. 
peyay kx 

7 nach ernowoev + ev PN gegen D 

8 + ı2 + ı3 Defuncto Iesu Naue, derelin- 
cunt deum patrum suorum, et serviunt idolis Baha- 
lim et Astartis Tertullian Scorpiace 3 

8 Et defunctus est lesus filüus Naue Origenes 
homil ß Titel. Zt mortuus est Iesus filius Naue 
servus domini filvus centum decem annorum Au- 
gustin 31 373 mit dem Nachworte Ista repetitio 
quod cum dixisset »filius Naues repetivit »filius« 
et deinde addidit »centum decem annorums, inu- 
sitata est, ut potius »filius centum annorums di- 
ceret quam »homo centum amnorums , sed tamen 
et alibi reperitur 

8 vor ımoous + 6 c[gegen dh]k 

8 vor dovlos + 6 k $ 

8 vor exaroy + vos acdhkpsd, + vis X: 
das vor der Zahl stehende vros scheint in p aus- 
gerieben 

8 dexa zar exaroyv ap: &v [so, meint &v] pt K.- 


IEIEITICH 


Or Or 


kaum exarov xaı dexa ND 

9 das erste oper AapxN: opıw cdhıko 
“go m>k 

9 Yapvadap ewg ausdrücklich durch einen Punkt 
getrennt A: Yapvadapes acdhpx und auch wohl 
k, in dem Yapss jetzt ausgebrochen ist: Yanvad- 
sapro N”: Yapvadapıc 0’, der am Rande auch 
Yapvoayap“ als Lesart Ns erwähnt. sDANDL 
BES 

9 zo Boppa in k jetzt ausgebrochen 

9 Ende yaraas dh [nicht ce]: ya k.n—=A 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 


ErAavoav. 
olaoav Euzl TO xVolo. 


33 


>xal Enwvöunoav Tod Övoua Tod romov Ensivov Kiuvdußnveg' Kal EIV- 
Gyol EEameoreıhev ’Imoovg tov Auöv, xal NAdEV Avno eig 
mv »Amgovoulav abTod AaTarAngovoufoa iv yiv. 


"xal EbovAsvosv 6 Anög To 


Kvolm ndoag rag nuegag 17000 nal ndoag Tas NjuEgag Tov ngEOBVTEgWv, 0601 Eua- 
AgoNUEgEVEEV uere’ 11000, 00601 Eyvmoav nüv TO Egyov avglov TO uEya 50a EolmoEV 


&v oO Tooani. 
ÖExa ET@V. 


Sxal Erehedrnoev ’Inooög viog Navn ÖoVAog Avgliov viog ExaTov 
aa Edanav abrov Ev 6el® tig #Ampovoulag abrod Ev Ouuvadagsg 


Ev doeı Eypoaıu, ano B0g0& Tod Ögovg Tau. 


4 ExAaucey 3 

5 Anfang für xaı » dta Touro 

5 To ovona > g 

-5 xAauduwy Bd: dazu eine Glosse, die, wie das 
Glossierte, den Singular bietet 

5 eduoay g 

5 mu >g 

6 »In marg. xy et antiquior nota e«< 

-6 zur nAdev avnp Bb: xaı eropevdnoav or veor 10- 
panı EXAOTOS EIG TOVY OLXOY GALTOD Kal EXAOTOS gen: 
ebenso, nur ohne exaotos eis Toy OLxov aurou xat, © 

6 vor xataxAnpovonsat + too n, vielleicht auch & 

6 Ende + aurouv », wohl keine Variante 

7 AL EV TTAOOLG TALS NpEpats TWY rpesßurepwy u, 
was durch Streichung Eines h in den oben ste- 
henden Text verwandelt werden könnte 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIL. 1, 


ray Bbn: ıspand g: keines der beiden ® 
os« Bb: ö gnı 
wirklich eromoe trotz ev b 
ev>g 
8 hierher gehört »In marg. nota num. xö«, das 
Cozza zu der mit vtog vaurı anhebenden Zeile zu- 


> Ba u N 


‚geschrieben sein läßt 


% das andere vis > n: dafür ein Mensch %, 
was keine Variante ist 

8 nach exatov + xar 8 

9 opıw BbgB: opeı n 

9 Yapvadapes Bbgn (g trennt von Zeile zu Zeile 
Yapıya Yapzs): Yap.vasayap B 

9 vor ano + tw 3 

9 Ende raas g: das as von yaas ist in » jetzt 
unlesbar 


E 


34 . PAUL on LAGARDE, 


ai näoa Y yeved Exeivn mpovetedmsav npds Todg natepaıs adrav, nal Av&on yevsdı Eripa 


3 > N 7 P] v x r N x v a n n 
her’ adrods 8601 00% Eyvmoav Tov nbpLov Kal To Epyov O Zmoinsav ro lopayı. 
eroinsav or viol lopanı To Tovmpov Evavriov Roptov, nal EAdrpevov rois Baodın, 


Uxor 


12 Mol 


&ynaröAsımov Toy nbprov dedy TWv Tartpwy adray way &ayaydvra adrods &x yNs Atybrrron, 
xal EropedUINEAY Onlow Hewv Ertpwv And T@V HEwy aörar Tav TEpidAAG AdT@V, Kal mpo- 


GEXdDYNSAY AdTois, Aal TAPWPYLOAY TOV ADPLOV. 


. 
D 


10 xal rpogeredn rpOs Tobs nartpas abrod ACtOrIZ gg 

ıo Et omnis generatio appositi sumt ad patres 
suos: motanda locutio est, quod non ait »appo- 
sita est«, quia plures erant Augustin 3! 373. Ex- 
surrexit generatio alia post eos qui non scierunt 
Iesum et opera quae fecit in Israel Origenes ho- 
milia ß ı Ende. Surrexit generatio alia quae 
non cognwit Iesum et opera quae fecit magn« 
derselbe ebenda ß2 Mitte. Et surrexit generatio 
altera post eos qui non scierunt dominum et opera 
eius quae feeit Israel derselbe 3! 599 

10 D schickt XerıY vorweg. vergleiche zu 14 

10 nposerednoav > dh gegen c. in d scheinbar 
Singular, doch darf man auch den Plural verstehn 

10 per arovs C: > NN? gegen x” Rand 

10 000: A: ot acdhkpx 

10 oDde za epya d N 

ıo Vor To epyov + ye x 

10 erormoay A: eromoe akp: eromoev cdhx. Sin- 

gular xD 
10 ev peow para. D= A 

ıo Ende -+ xar or vıor LOpaNA KaTWxouy HETE TWY 
YIYAvady KA TWV YETTALWY KAL TWV EVALWY KAL TWV 
vepebanwv Kar TWYV RpOppaLwy Kal TWY Leßousaunv Ka 
TWY YepyzTarwv Kal eAaßov Tas Yuyarepas AUTWV YOVAL- 
KAS KOLTUS EAUTWYHLYATEPAG gEeÖ0YTo ToLs LLoLS aurwv K 

ıı ı2 Et fecerumt filii Israel malum ante deum 
Origenes homilia ß 2 Anfang. Kt fecerunt fl 
Israel malignum [so A: frr malignum M, quod 
malignum L, quod malignum .est B] contra domi- 
num deum [so ALB: coram. domino deo M]| pa- 
trum suorum qui eiecit eos de terra Aegypti, et 
secuti sunt deos a gentibus [so ALBV: gentium 
ritum M, wo ritum zweiter Hand] quae circa illos 
sunt, etoffenderunt dominum Cyprian testimonia « ı 
[Mittheilungen 4 187]: die Siglen sind die Wilhelms 
von Hartel] Et servivit Baalim, et dereliquerunt do- 
minum deum patrum sworum Origenes homilia 3 
3. colwerunt Baalim, et dereliquerunt deum [Mer- 
lin dominum] patrum suorum qui eduwit illos de 
terra Aegypti ebenda Mitte 


ıı für evavııov k evwrıov? e silentio 

ıı eiarpevoy AcdhkB: eiarpeusav apıN 

ı1ı ın Baadın. e: en Baadeın. dh: tors Baadeın. apx. 
Singular 8: aus x ist Bahakıp. sicher 

ıı Ende + xaı ın aotapın k 

ı2 ı3 vergleiche zu Vers 8 

12 eyxateiımov ackp: Aorist XD 

ı2 Et adoraverumt deos alienos, deos gentium 
qui in cireuitu eorum erant, et ad iracundiam 
concitaverumt deum Origenes ß4, aber B 5 örrita- 
verunt dominum ad iracundiam 

12 Toy xuptoyv Adx: xuptov toy ackp: nur rov h 

12 Toy ratepa k ? 

12 statt aurous h aurov 

12 statt des anderen Yewv h Yeoy 

12 zweites aurwy A: twv Aawv acdhkpxxd, nur 
daß in xD auch edvwy ausgedrückt sein könnte 

ı2 auroıs Aakpx: aurous cdh 

12 rapwpynsav dhk 

13 unmittelbar au das eben zu ı2 Angeführte 
anschließend et.reliquerunt deum et servierunt Baal 
Cyprian testimonia « 1. Zt dereliquerunt domi- 
num, coluerunt Baalim et Astarten und Qui ser- 
vierunt et adoraverunt Baalim et Astarten Ori- 
genes ßs5. Zt servierunt Baal et Astartibus Au- 
gustin 3! 599, der eine Auseinandersetzung über 
punisches Baal, Baalsamen, Estart oder Astart 
[Text Astarte] gibt, und nach ihr fortfährt cere- 
ditur hie de filiis Israel hoc dicere seriptura quod 
Baal servierunt et Astartibus, quia Jovi et Iu- 
nonibus. Nec movere debet quod non diwit » Astar- 
ti<, id est, Iumoni, sed .... pluraliter hoc nomen 
posuit: ad simulacrorum enim multitudinem re- 
ferne voluit intellectum .... varietatis autem cau- 
sg existimo Tovem singulariter, Iunones pluraliter 
commemorare voluisse.... nomine plurali Iunones 
in Graecis secundum Septuaginta reperimus, in 
Latinis autem singulariter erat. quorum in lo qui 
non kabebat Septuaginta interpretationem, sed ex * 
Hebraeo erat, Astaroth legi mus, nec Baal, sed Baa- 
lim. dies geht aufdie Uebersetzung des Hieronymus 


° 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 35 


ul ye nüoa 9 yevek Enslvn NO008TE- 
Imoav nodg TOVg MaTEgag aur@v' nal Av&orn yEved Erioan uET abroVg, ol 00% Eyvo- 
00V TOV KÜgLov xul ye To Eoyov 6 Enoinoev Ev Ta Tooank. !!xal Eroinoev ol viol 
IooanmA Tod Xovng0V Evamıov Avglov, zul. AAdrgsvoav roig Backeın. 12 ya Zvnark- 
Armov TOV nVgLov TOV HEeov TÜV naTEgwv abrov Tov Eayaydovra abrovg Er yig Al- 
yirtov, Kal ENOGEVUINORV 6Miow HEov ErEowv And av Yehv TÜV Hvav TÜV nEQı- 


,’ »_» \ / e) RR x G \ ’ 
nun AUTOV, KHOL TOOGEKVVNORV KUVTOLS’ HaL TAOWOYLOAV TOV KVOLOV, 


ıo das erste ye > b. % übersetzt ye selten 

ıo nach exeıvn + anedavev D 

10 oay von rposerednoay über der Zeile »Su- 
perp. a B’B®«. n hat suyvnydnsav für mposerednoav 

10 ich ziehe zu xaı aveorn »In marg. nota xe 
et alia < bis«, was Cozza zu der veorn yevea an- 
hebenden Zeile zugeschrieben sein läßt 

Io AVESTNSAV g 

ıo nach epyov + aurou » 

ıo wiederum (wie 7) enomoe trotz ev b 


ır Baalıp. b: Bahadın w 

ı2 »B® eyr[ateiınov] et in marg. on B*. bn = B?, 
eyxartekeınov g. Aorist & 

ı2 erstes tovy > gn: daraus daß » hier r bie- 
tet, folgt für mich nicht, daß seine Vorlage rov 
geboten hat 

12 rwy edvwy > 8 

12 TpooeXLY0ay auroug m: 3 entscheidet über 
den Casus nicht 


E2 


36 PAUL oz LAGARDE, 


13 yat ZynariAsınov Toy Abptov, nal EAd- 
rpevoav 9, Baad al rais ’Actaprarc. ya apylodn Youo xbpros co lopanı,, al 
MApEöwnEv AdDTOdE Ey yYaıpl MPOVonEDoVTr@Vy, Hal Empovönevoay adrods. Aal dredovro ad- 
TODE Ey .yeıpl TOV zpovousvorrov nunAöhev, No odx Novvasdmsay Erı Ayrıarlvar nacdı mpo- 
SWrov F Eydpav adrav Ey mäcıy ois Emrdpvevorv. Mal yelp woplon Tv adrois Eis Hand 
RA BS EAAANGEV nbptos rail nad Ws Wocev abprog, Mal EEEHALbev adrads opööpe. 
16 ya Nysıpev Rbpros npırds, Aal Eowosy AdTOdE f En YEIPdS TÜYy MPOVomEDöVTWy AD- 
rode. mal ye ray T adray odx Emimovosav, drı E&eröpveuony Onlow Heay Etepwav Aal 


MPOGERDYNSAV adrois Aal TAPMPYLCAV Toy nbprov nal Egerivay rayd Ex Ts 6Dod g Eno-' 


pebuNDHY ol martpes odr@v, Tod eloamoderv Evroläg Koplon" OD% ETolmsav ODdTwc. 


13 zur eyxateiınov Toy xuptov > D 

13 eyzareiırov acdhp. Aorist 8 

13 Toy zuproy Acdhp: aurov akxs 

13 zw BaoA x. SD ergeben über zw rn nichts 

14 Et iratus dominus tradidit eos in manibus 
[manus der Agobardinus ??] diripientium, et dirv- 
piebantur ab vllis, et. venum dabantur inimicis, 
Nec ‚poteramt onmino subsistere a facie inimicorum 
suorum Tertullian Scorpiace 3. Tradidıt «los 
deus in mamus diripientium, et fact sunt in ma- 
nibus inimieorum suorum Origenes B5. Tradidit 
eos in manu praedantium: non dixit »in manum«, 
quod videtur latina locutio postulare Augustin 3! 
373. Et vendidit eos in manu inimicorum suorum 
in circuitw derselbe 3! 599 

14 opyıcdn h 

14 Tw topan\ > x 

14 zw Aacdhps: ent cov kö 

ı4 nach dem ersten aurous + zuptos N 

14 zatenpovopevoay Aacdhpx: rpoevon.zsuov k 

14 anedovro A: anedoro acdhkpxsd 

ı4 nach dem dritten auroug + zuptos N 

ı4 anderes rpoyopevoyvrwy A: eydpwv aurwv ac 
dhkpxso 

14 x0xAwdey adh ’ 

14 ndvvndnoavacp: eduvasdınsav dh: edvvndnoavk 

14 ert>acdhkpxxp. ob das ıo von D bezeugte 
erı mit dem etı hier in irgend welchem Zusam- 
menhange steht? oder stammt As Lesart aus B? 

14 Imvar PND 

14 voresy)pwy + twv acdhkpp: x — A, esilentio 

15 Quocunque processerant, manus erat swper 
illos in mala, et compressati [+ istv A] sunt valde 
Tertullian Scorpiace 3. Conflietavit eos b 

15 eropvevov AcdhkD: eropevovro ap: emopveu- 
cay XN 


5 n»>dh:cxd&=A 

15 vor auroıs, wofür aurous x, + ev aclgegen 
dh]p: + er kx. sp =A 

15 vor eAaAnsev + za N 

.ı5 nach dem anderen «uptos + auroıs cdhd. 
NA 

15 ecedAnbev d 

16—2ı [nach 1415] Post quae institwit deus super 
«ulos Critas, quos censores intellegimus. sed nee istis 
obaudıre perseveraverunt utquis Oritarum obierat, 
ÜUli ad delinquendum supra quam patres eorum, 
abeundo post deos aliorum et serviendo et ado- 
rando eos. itaque dominus [deus A] iratus Quo- 
niam quidem, ait, transgressi sunt [A, aber brans- 
gressa est BC] gens ista pactum meum quod .dis- 


posur patribus eorum, et non audierunt vocem 


meam [A, aber obaudierunt voci meae BC], et 
ego non advertam ad auferendum virum a facie 
eorum ex nationibus quas reliqwit decedens Iesus 
Tertullian Scorpiace 3 

16 nynpev d 

16 vor xuptos + avroıs kN 

16 nach xuptos. + auvroıs cdh, autos’) D 

16 nach avrous- + xuptos acdhkpxsd 

17 ye > c, aber dh wie 95 = A 

17 zwy > ax: dafür, wie es scheint, xau X 

17 vor adrwy + xprrwy cdhkpa: xx = A 

17 entxousay K 

17 Rau TAPWPAYLIAY TOV zuptov Y D 

17 rapwpynsay dhk 

17 ds Aacdhpx: ev 7) k. xD vielleicht (sie konn- 
ten 7 nicht anders als ey „ ausdrücken) — k 

17 eropevovro N. D und x’ Rand = A 

17 evroAas Adhkpx: tag evrolas ac 

17 vor 00x + xaı kN 

17 ouTw & 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 37 


13 gel Eyne- 
telınov wbrdv, zul EAdrosvoav To Bach xal tag ’Aordorais. zei GEYiodm Yvuc 
#Öorog Ev t® Tooani, zul nagEdwHEeVv abToVg eig yEioug NOOVOUEVOVTWV, Aal HUTE- 
TE0VOUEVORV abToVgS' zul Amedoro wbrodg Ev yE001 TOV EYIESV aurav xurAödev, zul 
00% NöVVNINERV Erı Avriorijvaı xard nO60WNoV TWVv EXIEHV abrav 1589 mÄoıv 
oig EEsmopevovro. nal yelo Avolov 1jv EM abrodg eig nund, nad wg EAdAnoev KUguos, 
zul Ha GG Wu0oGEV KVgLOS wvroig, nal 238IAeıhev abrodg opodon. nal Hyeıgev KV- 
0108 xoıTdg, nal E6W6EV MbToVg nVgLog &4 yEıgdg TÜV mIOVouEVIVTWV auToVg. ad 
ye Tov xgıTav oby brrnovoav, Örı EEenögvevoav Omiom HEewv ErEgmv xul MI06ERÜ- 
vnoav wvroig, nal EEirdsıvav agb Er ig 6000 Tg ENOQEVHNEEV ol MaTEgEg aurWv Tod 
eloaxodeıv av Adymv Avglov' obx Eroinoav oVTwWe. 


13 eyxareleınov g. Aorist D ubav g 

13 mn PaaA gn:.»d = Bb, nur Bahaı ı6 >In marg. nota xL« 

14 »In marg. nota num. xc« 16 nach nyeıpev + avroısgn: vielleicht so auch » 

14 ev Tots Dtors topamA D: wohl keine Variante - 16 rpovopeusavrwy N: Tpovopeuovrwy autoug 

14 Twy npovon.evsavtwy D, wohl keine Variante (Vers ı4) j 

14 ohne Ny yepoı Bb: yeıpı gn. der Plural in 17 vor efenopveusav B ekeropevovro, was kaum 
ö& beweist wohl wenig, vergleiche Vers 16 eine Variante sein kann 

14 nduyacdıcay n 17 00% ETNKROUOAY g 3 

4 m>B 17 mit ortow bricht » ab 

14 ayrıortadnvar 8 17 für etepwy n aAkorpıwv 
. 15 e&eropevovro Bn : eropevovro b: eberropveusav g: 17 nach auroıs + xar Tapwpyısay Toy. xuptov N 
ö jedenfalls nicht wie g 17 etexkıvav bn: exdıyav 8 

15 das andere xupios > g 17 twy Aoyov g: tov Aoyov m 


15 »B? [e&e]dA ub[ev] ut aliase. bn=B®: c&e- 17 ovrw bn 


38 PAUL oe LAGARDE, 


18 ya 
drı Iyeıpev adroig xbprog npırds, al Tv Mbprog Werd "od Apırod al Eawosv adrodg Er 
xeıpt TOV Hpırav Odr@y MACAS TAGS NEpas Tod Aprrod, Ort naperinijdn xbpros And Tod 
STEevarod ADTWY nat mpd TPOOWTOD T@y ToALoprodvrwv adrode. mal Eyevero Ws Ami- 
Yynonev 6 Rpieis, nal Ansorpebay nal marıy Ödpdeıpav Dep Tods Tartepas AdT@v, Toped- 
Yvar Onlow Heavy Erkpwy, Aartpebetv adrois Aal mposnuveiv adrois' 0odr deepipar TA Emt- 
nosdpara odray, Nail odr Amesımoay Amo ws 6dod adıay Ts orimpäc. ya @p- 
ylodn Yoao dpros Ev co lopayı, ol einev 'Avd’ av 600 Eynareksınav cd Evos ToDro 
iv Sadianv on Tv Eversıläumv Tols MaTpdoıy adray, Mal odn DYMODSAy TS PWVvis 


\ p} 


MOD, Ayai Ero Od TPOOINOM Tod E&äpaı 


18 Et cum suscitavit dominus eis iudices, et 
erat dominus cum iudice: solita locutione plus est 
hie »et«: nam plenum esset »Et cum suscitavit 
dominus eis iudices, erat dominus cum iudices. 
notandum est etiam hoc quod a plwrali ad sin- 
gularem transiens, Nom ait cum iudieibus, sed cum 
.tudice, id est, cum uno quoque iudice Augustin 
3! 373. Et salvavit eos de manı inimicorum eo- 
rum ommibus diebus iudicis, quando consolatus 
est dominus ‘a gemitu eorum, a facie praedantium 
illos et deprimentium eos b 

ı8 das erste xat > p 

ı8 erstes orı Aadhpx: orte ckx: keines der bei- 
den 8 

18 autos xuptos Ak: xuptos auroıs acdıpxd 

18 xaı eowoey bis zum anderen xprrou > d 

18 eowlev k 

18 ev yeıpı Twy xpırwv A: Ex yepos Twv Eydpwv 
kp: ex yeıpos eydpwy achx. XD nicht = A, son- 
dern = achx oder — kp 

18 vor rapexindn k oray, nicht ort 

18 xaı npo A: ano acdhkpxxd 

18 roAuopxouvrwy dh: "noAepouvewy D? 

ı8 Ende + xaı xaxouyrwv aurovgs acdkpxd: Twv 
xaxodvrwy aurous X: h hat keinen Zusatz 

19 Et factum est cum moreretur index, et re- 
vertebantur, et iterum corrumpebant super patres 
swos Augustin 3'373, danach in ähnlicher Weise 
wie bei Vers ı8 die recta locutio secundum con- 
suetudinem sermonis nostri herstellend. Zt ser- 
vientes ohne folgenden Dativ b 

19 areozpebav Adhpd: anestpewov ackxs 

19 xaı —roAıvY Di xaı > N 

19 raAıy Stepdmpavdh: Stepdıpoy [so] rarıyk: dem 
Anscheine nach raAıy dtapdeıpeıv N. Aorist D 

19 mopeveodar X 


15 vor Aatpeveıv + zar c, aber dh = A 

ı9 nach dem zweiten auroıs + zar kN 

19 anepprbav ack?px 

I9 al 00% ATEITNIAY > apxX: 00% ATEITNIAY > 
cdhkd. x = A 

19 aurwv ns orÄmpas > x 

ı9 Ende + ovx anesınsav k: + 009 „DS | D 

20 Propter quod tanta dereliquit gens haee te- 
stamentum meum et non obaudierunt vocis. meae 
Augustin 31 373/374 mit den Anmerkungen »tanta« 
dixit pro »tantums« ....und zu vocis meae kurz- 
weg graeca magis locutio est. derselbe 31 6c0° 
Propter quod tanta dereliquit gens haec testamen- 
tum meum quod mandavi patribus eorum et non 
obedierumnt voci meae, wo voci auffällt. ebenso 601° 

20 opyısdn h 

22 9>N 

20 eyxareiıne ACN: eyxateinnov d: eyxartelımov 
hkp: eyxarekeınev x. Aorist 8, der über Singular 
und Plural zu entscheiden nicht gestattet 

20 evereiiaro k, von erster Hand g.v über co 

20 nach evererlapunvy + avrors za ap. ND—=A 

20 ovy adhkpx 

20 ETNKOUGAY C - : 

21—23 Et ego non apponam auferre virum « 
facie ipsorum de gentibus quas reliquit Iesus 
filius Naue et dimisit °’ad tentandum in eis 
Israel, si observabunt viam domini abire in ea 
quem ad ‚modum custodierunt patres eorum am 
non: 3 et dimisit dominus gentes has, ut non 
auferret illas tune: et non bradidit illas in manu 
Iesu Augustin 3! 600, wozu am Rande Zditt »in 
eams, pauloque post »in manus Iesus, quibus lo- 
cis sequimur LXX cum Mss. Bald wiederholt Au- 
gustin 600° 601? Et ego bis ipsorum wörtlich, und 
600° Et dimisit ad tentandum Israel, si observent 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 39 


18 ve » v 

Kal OT MYEIGEV KÖQLOS XQL- 
Tag abroig, nal NV HVgLog werd Tod xgıToV, Hui E0W0EV auroVg Ex yELoög &XFESv 
uOTOV TOURS .TÜS TWEORG TOD xgLTod‘ Or magenÄNdN AVgLOg Ad TOD OTEVERYyuoV wb- 
TÜV ALTO ME06W@N0V T@V noAL0gK0UVTWV abroVg zul ErdAıPovrwov abroVg. 19 gorı 
EYEvVETO WS ANEdVNOREV 6 xgLıng, nal dmEorospav nal meh ÖLEpPeigav bunte Todg 
TOTEOUS KUTWV, MOQEVEOdRL ONIE® YEewv Erigmv, Antgsdeıv abToig nal TE0GRVVEIV Ko- 
Toig’ 00x datpubav TE Enirydevuarn abrav ul Tag Öbodg aürhv Tag OnAmode. 
2 ur Soylodn Yvuß „voıog Ev TO Tooami al einev ’Avf &v 660 Eynarelınov To 
7 n \ , a 9 7 " B ® ER \ 9 9.7 
E9Vog Toüro Tıv duadnianv wov Av EversiAdunv Toig nargdoıv aorTÜV, zul 00x &lon- 
KovoRv TIS Pwviig wov, "!nal yEe Ey 00 TE00910W Tod EEüonı 


, 18 »Not. num. antiq. C« 19 woeı n 

18 »ore, habent ‚plerique libri. et S. Augusti- 19 aneotpepoy gn 
nus in Locut. cum suscitauit« b". ören 19 Ötepdeıpoy n 

ı8 das erste xuplos > g 19 aneppıbav bgn 

18 xpıras auroıs. Bn: auroıs “pıras bg 20 »In marg. item xd« 

18 wy>n 20 eyxateleınev g: eyrnarelıne n 

18 fin exdAıßovrwy g xatwxouy [ohne soin meiner 20 für 7» hat g xuptov, n xaı 
Abschrift]. gemeint ist xaxouvrwv 20 nach evereilapıny Haurois xar gn 


19 »In marg. nota num. xy«< 2ı ya > bn 


40 PAUL ve LAGARDE, 


DV nareAsınev Imoods nal ApTnev 


env OOdyv Aoplov, mopebeodo Ev oder, Öv rpönov Epuidkavro ol vior IopamA. 


Avöpa. EN TPOSHTOD ADTOV And Tav Edyvav 


9 = Yy rs x 3 r 
>? cod merpaoaı Ev odrots toy Iopamı et wuAdscovran 


23 ya 


OpTinev abpros TA Edyn) Tadra Tod ui) Eäpaı adrd To TAyos, ol od map£öwxev Adrd Ev 


xarpı "Imood. 


3 Ina radreı ca Edvn Aprmev ’Insods Wors zeipdon Ev adrois töv lopamı, navras 


Todg AT Eyvaxöras | Tods TOAemong Xavaav, 
lopanı, tod drödkoı adrodg nökeov, may ol Eumpoodev adıay odr Eyvacav add, 


?TI1V Od TC Yevsds TOy vIOYy 
Itäc 


nevre oarparias Toy ANMopbiwy nal nayra ov KXavavatov nal coy LZröwvıov nal coy Ed- 


aloy roy nartoımodyra rov Atßavov And Tod Opovg Tod BaAaspıwr Eng Aoßwnuas. 


Ey 


Eyevero Worte neipdoaı Ev adrois zoy Iopamı, yvavaı et Amoboovraı täs Evroldis nuplod Öc 


Evereilato Tois marpdoıv adray &v yeıpı Mwvon. 


viam bis non, schließlich den Vers 23 mit celeriter 
für tunc und eas für das andere .llas 

2ı avöpas k 

21 nach rposwrou + Tou K 

21 xatelırev A: eyrarelımev chp: eyxateleırev dk. 
Aorist xB : 

21 nach mooug -H vLos var) AXN . 
22 Et ut tentarem in eis Israel, si custodiant 
ipsi viam domini 5 

22 ev auroıs Aakp: ev aurw cÄhx: aurwyx. > 
D, was nicht ev aury zu sein braucht, sondern 
dadurch übersetzt werden kann. ev aurw wäre 
9> ohne Punkt 

22 puhlasowyrar c gegen dh: gYurakovrar k 

22 nach YuAassoyrar + auroı cdhd gegen Aakpxs 

22 eyauıy > h 

22 eyulakavro A: epuAatav acdhkpx. beide Male 
dasselbe Verbum 8 

23 vor ıopanA A: rarepes aurwy 7) ov acdhkpxxo 

23 ayrxev Aacdhpx: xareleınevk. Aorist x, der 
zwischen dpıevar und xartakelzeıv nicht unterschei- 
den kann: xatelınev D 

23 xuptos > k 

23 70 rayos xaı fehlt in k auf einer ausgebro- 
chenen Stelle, deren Ende px gewesen zu sein 
scheint 

ı ayımev Ak: apıxe a: xaterımev ch: xateleınev 
d: & apıxev PXND, nur daß aus X über apnxev 
und xateAırey nicht zu entscheiden sein wird 

ı ınsoug AcdhkpxXD: xuptos a 

ı wore drückt X nicht aus 

ı nnpasar d 


I amovras a 


>xat or viol Iopamı xarpansav Ei 


1 eyvw as X, Spät xo über der Zeile in die 
Lücke 

ı nach eyvwxoras + rayras acdhkxsB: p —= A 

ı Ende zwy Xavavammy 8, wohl keine Variante, 
so wenig wie 2,, Ende r®y Alyurtiwyv 
2 twy vor viwv > k, falls ich genau verglich 
2 Swakaı auroıs h 
2 statt des anderen rAnv N zat 
2 Ende taur« p: jedes Pronomen fehlt in x 
3 vorweg + nInv a 
3 oatparıas Acdhkp:: satparetas ax 
3 tous xortormovvras N”, aber NT —= A 
3 Barasppwv Adh: Baar eppwy acp: Baduepp.wv 
k: aeppwvx: Barherpwv s"'n?, Heruwv s® Rand. D 
=6© 

3 für us h ew 

3 Aaßwepadaxn": Aaßonpadcp: Aowßnuaddhk: 
pugnfbıliuf NZ wenifbaliufd und qwenfbiliuf 
x’ Rand: ay u 5 = © 
rnpasar d 
ELSAXOUOOVTAL A 
evereiAavto X 
nach evereiAato + xuptos a 

4 &v yeıpı > x” Rand, worauf dann der Name 
des Moses im Nominativ steht 

4 Ende ywon k. 8 dmfußu, was kaum etwas 
beweist 

5 ey acdhkpx 


BG So er 


le ä ER ZEN rg Zu: 20 0 2 en = Zoe Ze u Zu Beer un 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. Al 


&vdon E% TO006WNOV 
uorov dad av EDvov DV aurekımev ’Imooög viog Navn Ev ti pi’ ul dpinev 
22 700 neıodonı Ev abroig ov Iogunk, Ei pvAdooovraı av 600v Kvglov TogEVEOHRL 
Ev adıh Ov Toönov EpbAabav ol mareges airav 1) od. yo dpiosı HÖgıog TE 
EHVN reüre Tod un EEügaı würd To Tdyog, zul 0b nagEdwrEVv würd Ev yeıol ’Imoov. 
3 !Kal ravra rd EIvn & Apinev KÖgLoS word BoTE mEiolonı Ev abroig ov I6- 
oamA, ndvrag ToVg un Eyvonorag Tobg moAzuovg Xavaav, ?uAnv dd ToG yevsdg 
viov IooanA Tod dıdasaı abroog noAsuov, Av ol EUNI069EVv auTWv 00x Eyvooav 
are ITÜg MEVTE oarpanias tov AAAopvimv zul navra ov Xavavatov al ToV 
Zid@vıov zul vov Eöbalov Tov xaroıxovvra rov Aldavov and Tod Ögovg tod Asoumv 
Eos Aaßweund. Aal EyEvero Bote neıgdonı Ev avroig tov Iogand, yvovaı ei d- 
xovoovraı Tüg EvroAdg wuglov üg Evereikaro roig' nargdoıv abrov Ev, yeıgl Mwvoi. 


dxal ol viol Togamk xarwryoav Ev un Tod Xavavaiov xal Tod Xerralov xal Tod 


Vom dritten Kapitel an setze ich die zur linken Seite gehörigen Testimonia mit den al- 
ten sich findenden Testimoniis die nach rechts gehören, überall wo ich durch dies Verfahren 
Raum nutzbar machen kann, in das Intercolumnium der rechten Seite. Dies geschieht, um 
der Verlagsbuchhandlung, die so wie so mit einem Buche, das für die »erste Fakultät« be- 
stimmt ist, keine Seide spinnen ‚wird, durch Ausnutzung des Raums Kosten zu sparen. 


ı 2 Et hae gentes quas religuit Iesus [vor den Maurinern dominus. aber plerique et me- 
lioris notae mss. . .... Iesus], ut tentaret in eis Israel, ommnes qui mescierunt omnia bella 
Ohancan: verum propter generationes filiorum Israel, docere illos bellum. verum qui ante ü- 
los, nescierunt üllas Augustin 3! 600 

3 Quingue satrapias alienigenarum et ommem Ohamanaeum et Sidonium et Euaeum in- 
habitantem Libanum ante montem Hermon usque ad Caboemath Augustin 3! 600 ff., wo Rand 
Sic Mss. At editiones »aut montem Hermon usque ad Cabemath«, praeter Lov. quae habet 
»Cabemeths. richtig bessert Fritzsche Laboemath 

4 Et factum est, ut tentaretur in ipsis Israel, scire sv audient mandata domini quae man- 
davit patribus eorum in manu Moysi Augustin 3! 601 


zı eceleımev 8 i ı Vor tous rolenoug + mavras mn 

21 Ev TA N tMOoug LLOS vaun m 2 vor viwy + twv g 

21 LLoS vauı > g 2 zu der mit &aı von ötöafar anhebenden Zeile 
22 statt, reıpaoaı g Tapopytsar »In marg. mn a B’« 


Ende taura g 

oarpanıas Bg: sarpareıag bn 
statt navra g räv 

YayavaLov TOv xaTa. oldwvioy 8 


22 »uhakoyraı 8: YuAakorvro M 

'22 ewulatay Bbn: eyuiakavıo g 

23 aonxev 8 

ı »In marg. X et not. num. antiq. 7« 
20,5 

ı statt worte 8 ev te 

ı zu reıpaoaı bY »Symmachus, aoxnoaı« 
ı arayras 80 


Toy Vor euatoy > N 
AıBavov ohne Artikel g 
Ende Aaßordap. n 
enpeow 8 

yayayavanou 8 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIL. 1. F 


nn nn @& 8 ww oo @& w BD 


42 _ PAUL on LAGARDE, 


ntow od Xavavatov oil tod Xerratov al tod "Apoppaion zai tod Pepelaiov xal od 
Edatov rat tod "leßovoaton. Sxoi Eiaßov täs Yoyarspas adray Eavroig els YDvainas, 
nal tüs Yoyarepıs adrav Eöwxay Tols DIOIG adrav, Kal EAdrpevoav' rols Veois adrav. 
Tor Eroimsay ot vol lopami To Tovnpbv Evavıı xopion, Kol EreidSerro Aoplov | Veod ad- 
roy, rat &Adrpevoay rais Banden nal roig Adosov. nat apyiodn Yon@ xdptog Ev ca 
Iopanı, rat Aneöoro adrods eis yeipas Xovoap cadamı Basıleag Lupias Meoonoranias 
rotanay. Aal Ebobienonv ot viorlopand to Kovoap cadar. orw Ern. "nal Enexpakav ol 
vtot Iopa.ma mpds abprov, nal Iysıpsv abpros owrTpo. olopanı, var Eswoey adrods, tdy To- 


Yovını vidv Kevsl AdeApod Xadsß Toy venrspov adrod, nal eionnovoar adrod. 


1 yat eye- 


vero En’ adröy nvedpna Roplod, nal Enpivey rov Iopanı. nal EETAdEV Ent Toy mölswov, xal 


rapeöwrev Rbprog Ey yeıpl adrod toy Xovoapoadaun Baoılda Luptac. 


awepelarou K 
nach zvamv + “ut Tov yepyssanv ax 
Levouoatoo h 
Ende + za tov yepyesanı kx 
das erste «urwy hat in x v auf Rasur 
es > h. ND — A 
eyayrı Aakpx: evavrıoy cdh 
ereradoyro acdhkpxsBd 
das andere zupw» > p 
vor Yeov + rov acdhkpx 
7 ars Baakeıp. A: 7m Baad apx: m Baadın. c: en 
Baadeıp. dh: cos Baadın k: Bahals, aus dem über 
den Artikel nichts zu entscheiden ist: Juak D = © 
7 akcecı hat in k eo von erster Hand auf Rasur 
8 opyısdn h 
8 ev zw AackpxD: roy dh [was aus z zu ent 
toy zu ergänzen sein dürfte]: dem Anscheine nach 
zw N 


uxvoHn own vw un ın 


8 areöwro dh 

8 nach aurousg + zuptos k 

8 eıs yeıpıs > x: "DD = © = ev yaypı B? 

3 beide Male yovsap oadarı so getrennt A: das 
erste Mal a wie A: yovoavpesadarı GC: youoavpe- 
sapwd dh: Yousasapdp.wy k: yousapssdaun. p. x — 
A, nur habe ich keine Trennung angemerkt: 
yovsapsadep. N: POLL Ja,3 20) D, entsprechend 
stets, was nicht aus © stammt (S Wax aa — 
Küschän der Gottlose) 

8 ovptas peoororaptas Acdhkp: pesonoranıas ov- 
ptas &: nur ovptas x: Zöpwy Mesonoranias x: Zu- 
pras X MeootoraptasY D. wegen X siehe zu 10 

8 rortapwy Adhkpd: > acxy 

8 or veortopanA Acdh: > akpxs: X or vior copanAY 
D, also aus 9 s 

8 Tp yovoapsadarı A: aurw acdhkpxso 


‚ya Nebyaoev 7) yT 


8/9 04Tw ern) zur exe »ex emendatione corre- 
ctoris perantiquie A 

8 oxtw ern Acdhp: en oxtw ax: n em k 

9 expa&av cdh 

9 Swrnpa AacpxsD: swrnptadh: swrnpa ayadov k 

9 eowoev aurous AackpxD: eöwxray avroıs d: edw- 
zey aurors MN 

9 v des vor yodovınA stehenden ov über der 
Zeile, »superscriptum a manu primas A _ 

9 yoddoAımA dh: yoöovınA N, dieser stets so 

9 adeApgov Aacpx: adeAwoy dhN: ade k. aus D 
erhellt nicht, ob er aöeAwou oder adeAyoy gelesen 

9 yaheu k 

9 0 vewrepos C 

9 vewrepoy —urep avrovf D [oder —aurouy] 

9 Hal ELONXODOAY AUTOD > C:! — KA ELONKXOUGEY aL- 
wvV D 

9 etonzovoay A: eronzoucev adkpxXD: Nonxouseyh 

9 Ende aurouv Ak: ‚aurwy adhpxxd 

ıo nach roAeuov + rpos yovsapsadaııl ax, + 
Tpog yovoapsader. N 

10 aurou ov > h 

ıo hier ist yovsapsadarı. in Aa nicht getrennt, 
in A darum nicht, weil die Zeile so wie so schon 
lang war: x = Aa. yovoavpssadarı. C: Yousavps- 
sauwd dh: yovsasapdwp. K: yovoapssdarı. pP: ND 
wie sonst 

10 Baoıkea oupias > dh 

ıo VOT ouptas + ns C 

10 Zupwv X, was keine Variante ist 

ıo Ende + xaır exparawwin 7) ysıp auto er Tov 
yovsapsadarı AXND, wo in xD der Eigenname wie 
sonst: ebenso, nur yovoaypssadatı, c: ebenso, nur 
yovsapsedarı P: + xaı eßapövdn 7) Yeıp xuptov er 
auroy k 


De ie u 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 43 
’Auooociov zul Tod Degetaiov nai tod Edbalov zul od ’Teßovoaiov‘ yo EAußov 
tag Yvyarloag aur@v Eauvrolg eig yuvainag, xal Tag Yuyaripgas abrov Eiwxev Toig 
vioig aorov, nal EAdTQEVOE«V Tolg Peolg aurWv. "za Enoinoav ol viol IoganA To 
novno0V Evavriov #vglov, nal EneAddovro xvglov TOD HEod auTÜvV, ul EAdrgsvoav 
tois Bagieıu nal Toig WAossıv. "xl WEylodN Fvuß rigıog Ev To Iogumi, xal dıe- 
doro auroVg Ev yeıgl. Xovoagoadaıu PaoıAdwg noraußv Zvgliag‘ zul: EdodAevoav ol 
viol TooamA To Xovoagoadeıu En onro. Il Erkxoukev ol viol Iogand roög 
xdgrov‘ zul Aysıgev wÜgLog corjga Th Togani, zul £0@08v wbrovg, rov Todovıma 
viov Kevst ddsApod Kadeß ToV vewregoVv Ünto aoroV. ya EyEvero Em abroV 
mveüua #volov, xal Eupsıvev vov Iogand. ul EENAdEV eig noAeuov moög KovoagoR- 
Daum’ Hal TAOEIDKEV KVgLOS Ev yEıol abrod rov Kovongoadau PBaoıAca Zvplag To- 
zauov, nal ErgaTURdN yElo abrod Ent Tov Kovoagoadaıu. Igel NoVgacev 7 Pi 


7 Fecerunt filii Israel malignum in conspectu der, et obliti sunt domimi dei swi, ac relin- 
quentes eum servierumt Baalim et lucis gentium Origenes y ı 
8 Traditi sunt in manus Chusarsaton regis Mesopotamiae Origenes y ı, und wiederholt 
Chusarsaton rex Mesopotamiae. octo anmis y 2 y 3 (Ende), aber y 5 octo ammos 
9 Cum autem clamaverunt ad dominum, tunc suscitavit dominus salvatorem Israel, et 
salvavit eos Origenes y 2. Clamaverunt filii Israel ad dominum, et excitavit dominus salva- 
torem Israel, et salvavit eos, Gothoniel filium Oenez, fratrem Caleb [schreibe Chaleb] vunio- 
rem ipsius, et exaudivit eos Augustin 3! 6o1, aus dessen Auslegung sicher ist, daß er wirk- 
lich .exaudivit gelesen hat. Gothoniel . .. . filius Cenez [andere Ceneth oder Ceneph] frater 
Caleph [schreibe Chaleph: das ph drückt die Weichheit des 3 aus] Origenes y 2 
10 Et factus est super eum: spiritus domini, et'iudicavit Israel, et exit ad bellum, et tra-. 
didit dominus in manus eius Chusarsaton regem Origenes y 3. Factus est super eum spüritus 
domini Augustin 3! 374* 
 ır Quwievit terra sub eo indice quadraginta annis Origenes y3. Quadraginta annos quie- 
visse terram promissionis a bellis sub Gothoniele indice scriptura testatur Augustin 8! 6or: 
so viele Jahre, sagt er, als die Römer unter Numa Ruhe hatten‘, der nach Livius a 2ı al- 
lerdings 43 Jahre regierte 


TO TOVNPOY EVWTLLOY *LpLOL OL ULLOL ıspanı g 
Eyayrı N 
zum ersten.tots »In marg. on a B? 
Baodeın. Ben: Baadın. b 
»In marg. Aa et inferius a B? vel B! na et 
lin. 9 [Vers 9 Anfang] on ß« 

3 yovoapadeı nm beide Male 

3 norapwy ouptas Bn: ouptag noranwv DE 

8 das andere Mal xousapsadaıp b, Yovsapsadaı g 


ou Nun 


9 xaL xaı everpakav g: xaı erpaEav n 

9 Ende aurw n 

10 »B3 [e]xp wfev]ut aliase. expıve bn: expıvevg 
ıo vor rolen.ov + Tov g 

ıo das erste Mal youcadarı. g, youcapsaden. n 
10 das zweite Mal youoadarpısaıp. g, yovoapoaden.n 
10 Supıwv 8 

ıo vor yp nn 

ıo Ende youoapsader. n 


F2 


44 PAUL ve LAGARDE, 


Lem neverinovra. nal amehavey Todovınd viog Kevel. Y’aai mposedevro ot vioi Iopayı rörn- 
Ga Tb Tovpov Evaytı Xuplov, Mal Evioynaoey nbpros ray Eydop. Baoılea Mwaß Eri röy lopamı 
Lt Td menomnevar adrods Tb Tovmpov Evavıı Aoplovd. 1Fxai nposyiyaryev npos adroy mivras 
tods viods Apmwy nal Anadyn, nal Eropebim nat Endrafey rov Iopamı, val ExAnpovo- 


wroeV TNV TÖALy T@y MYorvinwv. 
Mowaß Ern dena Orte. 


ODTOIS bpıorv O@enpe, 


14 yai Ebobkevoay ot viol lopamı ro Eydop. Bastei 
Bxai enenpafay ol viol Iopamı mpös xbprov, 
rov Awö vioy joe viod Tod lewever, Ayöpa. Aporspodsktoy. 
Amtorerkav oL vior Iopanı Öapa Ev yeıpl adrod co Eykom Baoıkst MwaBß. 


rat Tjysıpsv 
Hol 
1öyal -Erot- 


nosv Eavurn Awd nayarpay Öloronov, onwWanfs TO Tros, Ro meptelwoaro adriy Da Toy 


navödavy adrod Ent dv pay ray Öskıdy adrod. 
rar Eyiop. Avip aorıos Spööpe , 
rpoopipwy ta Önpa, mal Ebumeorerkev Todg Alpovras ra Ößpe. 


Basıkst Mwaß. 


II ETN) MEVTIAOVTA Ap: ern TEIGAPAKOYTA a: TEO- 


Sapaxovra ern CX: reyrnzovra em dh: em vk: 
vierzig Jahre ND 
ı2 an der ersten Stelle evavtı Acdnkp: evwrıov 


a: Evavrıov X 
der Name in xD stets wie in A 

12 pwaßırwy k 

12 vor dem anderen roynpoy fehlt co.dh gegen c 

13 rpoonyaye[lv] Acdhkpd: sovnyayelv] ax 

13 avroy AapxD: aurous cÄhx: euurov K (mar e 
silentio) 

13 vor ravrus + eylwou. Kk 

13 aan“ in XD Accusativ, also wohl rov a- 
par 

13 toy ıopan\ AacdhpxxB: 
Theodoret 1 329 

13 mv > c gegen dh 

13 guvızwy d 

14 ıopank > h 

14 arydwp. a: eyAwv C 

14 Base pwaß > h 

14 ern dexa oxtw Aapx: bexa oxtw ern C: oxTw 


12 eyAwv c. 


tous vIous topanı K 


ern di: dexa ar ontw en d’h:emexank 8 
hat wohl ern an erster Stelle 

15 aurors xuptoy A: aurors xuptos akpxN: 
auroıs cdAhd 

15 vo» Acdhk: vioy apxs: D entscheidet nicht 

15 tepever Ap: ahx: ıewıve c: tepewvı d: 
wpyı k: aus 8 würde ich avöpos Iepevarov für ou 
tepever angeben: „ua. D, was nicht aus © stam- 
men kann 

15 avöp« jünger über der Zeile d: > N, 
kaum etwas beweist 


xUptos 


tEpLEVL 


was 


yo mpoonveryaev Ta öopa co Eyiom, 
18 \ Au L c 2 DS 

nal EyEvero wg ouver&ileoey Awd 

Pxar Eykon 


15 aresteılav Acdhpxs: etareoteav ak 

15 or vior topanı Owpa Acdhkp: Swpa or uıor ı0- 
panA a: xD stellen Swp« hinter yeıpı aurou 

15 aryAwp. a: eyAwy CX 
15 nwaßırwv k 
16 enomsey eaurw Aacdhpxso: 
16 öustonoy dh 


eromsay aurw K 


16 orndarns k 

16 nach pnzos — aurns cdh, und, vielleicht un- 
beweisend, 8, gegen Aakpxx 

16 vro Toy pavövav [oder Aehnliches] ans Ende x 

16 Tov pavovay Ax: 
övay cdh: nv Aayova k 

16 erstes aurou A: > acdhkpaxs. 5 Konnte das 
Pronomen nicht missen, so daß o&L4 nichts beweist 

16 erı Aadhpx(wohl auch s)&: vxo ck 

16 zov Öefioy aurov Acdhkpx : aucou Tov dekiov a 

17 vorweg + xaı enopeudn apıSN. D=A 

17 rpoonveyze[v] Aacdhpx: xarmveyxevawök. SD 
wohl = A [sicher ohne awö]| 

ı7 beide Male audop a, eyAwv c 

17 vor avıp + Baorkeus k, nach app + Zv oO 

17 aoteıos ACPX: aonos dh. wie x zu verstehn 
ist, weiß ich nicht: ich habe zu Jrjı die Belege 
Ecclus 27, und (aus dem großen Wörterbuche) eine 
EusebiusStelle, die vom Sardanapal mu ymı (fr 
aussagt. k= A 

18 —awö/ BD 

18 rpoopepwe k 

ı8 nach sdaresterev + awö dh [nicht ce], 
tous avöpas k, fügt D — awdY hinzu 
alpovras ND? 

ı9 an erster Stelle auyAwu. a, eyAwy h, keines. 
der beiden c 


Toy paybuny ap: mv ua: 


13 epovras dh: aepovras K. 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 45 


TE600o«Kovra En‘ nal amedavev TodovınA viog Kevet. 1? gal 7000E9EvTo ol viol 
TooamA roıjocı TO MovYE0V Evamıov Kvglov' zul Evioyvoev avgıog tov EyAou PBaoı- 
Area Mooß Ent zov IoganA did To nemomnevar abroVg To NOVnE0V Evavrı Avglov. 
due ovunyayev Moog Euvrov ndvrag todg viodg Auuov xal Auaina, xel Erosion 
ao Encrakev ov Iogami, zal ErAmoovounoev tiv moAv TÜV powiaov. "xal &dov- 
Agvoav oi vioi Iooani to EyAou Pasılel MocaB Ern deruoxrto. ya Enenoakev 
ol viol IogamA Toög xVgiov' al Tysıgev wbrols owrjoa rov And viov Ino« viov 
tod Ieuevsı, Kvdoa dugporegodsgiov' xal ESameoreiiev ol vioi ITogank dog Ev ysıpl 
a«vrod to EyAwu Baoıkci MoaP. 16a Eroinosv Euvrd Awd udyagav Ölorouov, 
orıdaung TO uNxog aurig, zul megıegnoaro airıv Und TovV uavövav Erl TOV unooV 
rov deEı0v aoTodV. xl ENOgEVIN Aal NgOONVEYHEV Ta O@ou EyAwu Baoıkei 
Mwaß: xal Eykou due dorstos opodee. 18 yal Eyevero Nvixa Ovvereisosev Ad 
T0006PE0WV Ti düogu, zul ESameoreıdev ToVg pEgovrag a boge" 'xul wbrog ünE- 


ıı Et defunctus est Gothoniel filius Cenez Origenes y 4, 

ı2 Adiecerunt filüü Israel facere malignum in conspectuw domini, et confortavit dominus 
Eglon regem Moab adversum Israel Origenes y 4, der daselbst confortavit dominus Eglon 
regem Moab wiederholt 

13 Et adiunzit ei omnes filios Ammon et Amalech [schreibe Amalee] Origenes y 4 

14 Et servierunt plüi Israel Eglon regi Moab decem et octo amnis Origenes y 5 

15 Olamaverunt filiü Israel ad dominum, et suscitavit ws dominus deus salvatorem Aioth 
filtum Gera filii [Merlin filium] Gemini, virum ambidextrum Origenes y 5. Virum utringue 
dextrum 5. Miserunt filüü Israel mumera ad Eglon regem Moabitarum per manum Aioth 
Origenes y 6 

16 Et feeit sibi Aioth gladium ex wtraque parte acutum palmae extensae longitudine, et 
alligawit sibi eum Aioth ad, femur dextrum Origenes 76. Gladium bicostem 5. Et praecinxit 
se eum subtus maddan [alias alligavit eum ad suffraginem] suum dextrum = 

17 Erat autem Eglom vir exilis valde Augustin 31374. Quaeritur quo modo fuerit ewilis 
valde rex Eglom, et concluserint adipes vulnus quamdo percussus est Augustin 3! 602 und 
bald darauf in ea interpretatione quae non secundum Septuaginta, sed ex Hebraeo est [der des 
‚Hieronymus], ita invenimus » Erat autem Eglom erassus nimisse. 5 Et Eglom wir subtilis valde 

15 Verbum occultum mihi est ad te, rex Augustin 31 602 


ı1 Teooapaxoyra ern Ben: ern Tescapaxovra b 15 aawd n. So auch 16 18 

ıı tescopaxovra hat in B e über dem ersten « 15 teweyver Bn: tepeye b: never 

Ir ZU xaı anedavev »In marg. Aß et antiq. nota ı5 zu der mit avrors anhebenden Zeile »In marg. 
% et aB?velB* o respondens ad numerum ylin. not. num. ö recens« 
32 [= za evisyuoev Vers ı2])« 15 aneoteılav & 

‘12 vor nomsa + To 8 15 2, yeıpı avron dwpa 8 

12 evwrtov Bbn: evavrıoy g 16 eaurw Bbn: aurw g 

12 arylwy 8 16 orı)auns Bb: Öpuxos gn 

ı2 eyvaycı Bbn: evayrıoy 8 16 »pavöulav] habet v [priorem] in membr. per- 

13 eavroy Bbn: aurov g for. forte erasa« [so] 

13 enatate[v] Bhn: erucevg, falls ich nicht irrte ° 16 aurou ov Öektov bn 

14 15 17 aylwp..g ı7 vor dem früheren eyAoı + zw bgn gegen B 

14 zu det pwaß »In marg. 5 sic a B’« 18 Yevovcas gt, unter dem Schreiben gebessert 


15 Vor owrnpa 4 xuptos m 19 für avros g aylwp., n eyAwp. 


Aa | : "PAUL on LAGARDE, 


Avysorpedev AMd av yAorray werd eis Toryar, nal einev Amd Adyos pai “pbpLos 
npös 0£E, PBaoıed. nal einev Eyday näcıy "Ex Eco. mal EENidov An’ adrod mAv- 
Teg ol TApPASTINoVreS ODTo. 2 ya Awd lonAdev mpds adrov, nal adrdc Eradmro Ey 
$ drepyo TO Yepıyo adrod movararoc. mal einev Awö Aöyos Yeod or npäc a8, Bacı- 
Asd. nal Ekavkorn And tod Ipövon Eydop. Eyyds adrod. lyal eyevero Ad zod Ava- 
srhvar, EEersıvev Awö iv yelpa chv Aptotepav adrod ra Eaßev iv mäyarpay dmb Tod 
upod Tod de£Lod adrod xal Evenygev adrnv eis miv nomtav. Eyfop, 2a Sreionveynev 
wol ye nv Aaßıv Onisa hs PAsyös, nal Amexketcev To oreap Nard Ts wAeßöc, Orı odx 


a 


2eeonaoev Ivy PAyApay Er TG Nolllas odrod. 


nor EE7Wdev Awo eis Tiv mpooTado. 


yo Aminkeıoev Täs Vbpas Tod. Drepwon Em’ adrav Kal Eopivmasv. 


19 aveozpebev Ak Theodoret 1 329 (Text): une- 
orpedbey acx: aneotpebev dhp Theodoret 1 329 
(Rand) 

19 yAurrwy AacdhpxsD: eıöorAwv [so] K: eröwiwv 
Theodoret 1 329 

19 vera eng AcdhxsD: zwy ev akp Theodoret 1329 

ı9 yaryaroıs k Theodoret 1329. 8” x” Aayaravv, 
zur 8” Rand T'oryadravv 

19 nach awd + To eyAwp. d am Rande von er- 
ster Hand, + zw eyA\op. hk Theodoret 1 329 

19 Aoyog xpumtos por XD 5 

19 Aoyoy h! 

19 nach xpuptos + Yeov Kk 

I9 Tpog oe xpuotos N 

ı9 an der anderen Stelle auydwn a, eyAwv c 

ı9 nach dem anderen eyAwp. + rpos auroy ot- 
wra acp 
. 19 maoıy ex peoon > ec: dafür orya zu eımev nav- 
Tas €% peoou yeveodaı k: dafür stwr« x. entweder 
sıya oder owr« auch x, der dann folgen läßt xaı 
sınev npos navrag EEeAdere, wo e&eAdere unsicher 
und vielleicht als freie Uebersetzung von ex teoou 
anzusehen ist. Do= A 

19 ar aurou ‚navres > XN 

19 rapaoınzovres A: TEpLeoTNKoTes AX: napeotı- 
xotes chkp: rapeornrwres d 

20 xaı amd etonAdev rpog auroyv > N. aD = A 

20 aurov tw Vepvp K: tw Yepivm Tw aurou X 

20 povoraros dhk 

20 por Yon K 

20 —Baoılev/ D 

20 ano ou Ypovov eyAwp. A: ayAwp. ex Tou Vpo- 
voD A: €% Tov Ypovon eyAwy C: Ex Ton Üpwvov eyAwp 
d: &x Tov Ypovov eyAwu.hp: eyAwp ano Tou Vpovou 
k: eyAwp. ex Tov Ypovov x: der Name vorneweg 
in 8, vor eyyuvs in BD. nach Ypovon + aurou D, 


vielleicht nur durch die Sprache erfordert 

21 apa tov A: apa tw acdhkpx 

ar nach avasınyar + auroy akfe silentio]px[x?] 

zı vor edereivev + “or cdhp 

21 aurou Try apıstepav K 

21 nach payarpay + auto Theodoret 1 329 

21 nach ano + avwdev ax 

21 tov dein aurov Ap: aurou ou dei akx 
Theodoret 1 329: nur zov de&ton cdh ; 

21 auııy > X, für dessen bSup man 4,, Ver- 
gleiche . 

21 aryAwp. a: eyAwv C 

22 ETNIGTIVETKEV d: ETNIINVETRE h 

22 xaı ya > k: ye > Theodoret 1 329 D 

22 oAeyos A: @Aoyos acpxD Theodoret 1 329: 
@heßos dh: oAoyos aypns k: der Wunde 8 

22 anexingeyd: enexietsek: anezAıvev Theodoret 
1 329 Rand, wo der Text [so auch mein h] are- 
aheıoe 

22 das a von sreapin A »superscriptum a manu 
prima« 

22 “ara ns pAeßog Aadh : xara tms PAoyos epxD: 
any rapakıpıöa k Theodoret 1 329, wo der Rand 
ın rapanpıöı: den Mund der Wunde $ 

22 nv payarpay Aacdhpxxo: auınv k 

22 awd > c[gegen dh]xs 

22 Ende + xaı einAde Tous Ölateraynevous a: 
dasselbe, nur e&nAdev, + x: dasselbe, nur mit 
eönAdev awö, + cdhpp. x hat den Satz, nur er- 
setzt er Tous Ötareraynevous durch eine Uebertra- 
gung von &s mans = Euocöos: vel 8 Iudd 
595 Ezech 4ı,, Regn Y 718 74 Par ß 4,,; Ierem 
323, [die Stellen aus dem Wbuche der Mkisaristen] 
3 arexAısey d 
23 sopnvwoe[v] AackpxsD: ewvngevd: evwvnoeh 
I 


Ende + auras kd 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 47 


Grosbev And av yAvarav tov uera vüg TaAyar, zul eimev And Aöyog wor xQV- 
gıos noog GE, Baoıked. al eimev Eykoy noög abrdv Zora’ zer Ebundorsıdev dp 
Ervrod ndvrag Todg Epsorarug Em wbrorV. ya And EloNAdEV Mobs abrov" zul 
aoTog EndINTo Ev TO ÜnEgn@ TE Yegwö Tb Euvrod uovorarog. xal einev And A6- 
yos Heod wor mo0g 08, Pucıked. zul EEaveorn and Tod Yodvov EyAou Eyyds abrod. 
Ayal EyEvero dua TO Avaorivaı abrov, xal Eberesiıvev Awd Tv yEloa mv dgLoTsoKv 
avrod zul EAaßev TyV ucyaıgav Em Üvwdev Tod uN900 abrod Tod dsELod zul Evenngev 


avrıv Ev ıY HoıAle abrod, "aa Emeionveyaev nal ye ııv Außıv Omiow ig pAo- 
yös‘ nal AmenAsıoev TO OTERO Hard TÜS PAoyog, Or 00% EEEomaoEv Tv udyaıgav Ex 
ng noıdlag adrod. ya EENAdEev Aod Tv mooordda, aal EENAHEV ToVg ÖLarera- 


Ywevovg, Aal GMEnÄsioev TÜg YVoug TOO UNEOWOV A0T avTod, Kal Eopivwoev. 


20 Verbum dei mihi ad te, rex Augustin 3! 602 . 

21 Et sumsit Aioth gladium desuper femore suwo dextro: sic interpretari potuit quod Grae- 
cus habet ano ävwdey, nam locutio minus latına est Augustin 3! 374 

22 Et depressit illum usque ad manubrium, et conclusit adipem in gladio 5 

23 Et exiit Aod foras Augustin 31602, wozu am Rande Mss. plures » Aod forass. Non- 
nulli tamen cum editis habent »ad fores«. Et transüt observantes, et clausit ianuas domus 
supertoris super eum, et coartawit Augustin 3! 602. #t exit Aod prostada, et adduxit ostia 
superiora ad se. : Et exüt Ehud hammasdrona, et adclusit sub se 5 


19 yAuntwy Bb: avöpwv gn zı ana Bbn: ev & 
19 pera ung Bb: > g: vn 21 TOD avaoııyar N 
19 aawo.n 21 xaı vor elereivev > gn 
19 xpLptog poı m 21 aawo n 
19 aylwp. 8 2I TNv apiotepav > 8 
ı9 Ende 9 eauıw n 21 an avwdev 8 
20 za awd euanAdev rpos aurov > gn 21 zu zur evenntev »In marg. wp idest wparov« 
20 nach urepww -H aurou.n 22 eneionyayev 8 
20 Tw eaurou >n 22 nach onıow + auıns & 
20 eaurou Bb: auzou g 22 beide Male »Aoyos Bbn, Ypießos g 
20 EITEy vawd G: eıney aawo mn 23 0awd n 
20 aryAwp. ano ton Ypovou g: eyAwp. ano tov dpo- 23 nach awö + aus g 
s 


yon 


48 PAUL nn LAGARDE, 


24 ya adros EENA- 
dev, Hal ol maldes adrod ELo7AVoy, al löov, Kal tdod at Übpaı Tod Drsp@on dronend:- 
Suevan. or eimay MyYjnore Tpäs Ölppons Adnan Ev 77 Amoywprissı Tod xoravos. rail 
mpoospervay aloypdyönsvor. Mol od oda 19 6 Avolywav täs Vbpas Tod Drepwon. mar Zia- 
Bov viv nAetda. nal Tvorkav. Hat töod 6 Kbptog adray Tentwäng Em Thy Tv Tedvnnac. 
"ya Awd dtesadn Eng Edopvßodyro, Kal od“ 7v 6 Tpoovaomy adıa. Aal adrös napTArev 
Ta yAonıd, not dteondn Eng Zeeipada.  ?’xat &ysvero Mvina MAdev, nal Eodhmıoev Ne- 
parivy ev co öpsı Eppaıp, nal nateßrsav odv adr@ ot viot lopaıı amd Tod öpons, Aal adrös 
Zumpoodev adrav. ?Fxat einev npös adrodg Karaßaivers 6niow mov, Sri napkönnev %b- 
pros 6 Yedg rodg EyPpods Du@v, vv Muwaß, Ev yeıpl Duav. al nareßnoav Omioo adroD, 
rar nporatsrdßovro tas Öraßdosıs tod "lopöavov rjs Mwaß, Hai oox Apfmav Avöpı dta- 


Bivar. 


nAyras TOdg MayıTäs Aal marras dvöpas Ovvälnsog. 


24 nach e&nAdeyv + [zart] eropevdn 8, dem ich 
wegen des durch k bezeugten emopeueto trotz 
lg lieber eropevero nachsagen möchte. nach 
seinem aroxexketswevar fügt D zwischen —Y ohne 
das in k stehende anoxexAcıspevar den Zusatz von 
k hinzu 

24 za Wwov > cdh 

24 &100v ap 

24 amoxrexkeisisevar ChPxND: arnoxexinopevar d: 
ZIPNyWpeEevar I: eopnvopevar k, wonach + urnoxe- 
AÄELSBEVOL, KUL UMOTELVaErWEvVOS amd EErAdEv XaL eno- 
pevero, ar 01 mardes eyAwp. etsmopeudevres pOoNA- 
Yov, zur ar Yupar ou orzou zexkeispevar k 

24 eınov hk 

24 zarte d 

24 aroywpnon d 

24. Tou zortwvos ersetzt 8 durch einen Dativ, 
der wohl ev vor sich hat. danach aurou D, frei 

24 Ende -+« % k. danach dann noch derselbe 
k anoxevor Tous nodas avrov, terpapdar Aeyovres [50] 
WONTTOS rpog urvov, was auf Iosephus e 193 geht 

25 6 vor avoıyaoy > k 

25 »Aıda dh: zasıda x [Uncialvorlage] 

25 nvugay d 

25 nentoxwg K 

26 nach dem ersten dtswdn + eıs Tipwda ap, 
+ es npwda k, + eis Terpwda x, + eis octpwda N 

26 —xat 00x mv 0 npoovowv auıp/ D 

26 rapmde[v] AacdhpxsD: naperopeßero k 

26 vor ta Aorta + mavıa k 

26 vor dem anderen dtswdn +4 auros x!, wel- 
ches Wort mit erster Tinte üherpunktiert ist 

26 ews oeıpwda Ar eis tipwda ap: eis osıpwia 


Pyor emdrakav iv Mwoß &v co Napa Exelvo woet ücra yılıddac Avöpav, 


Kol 0d ÖLEoWdN Avüp. kart 
cdx: eıs onpwda hi eis onpwd k: eis teıpwda x: 
LO B, wo © Lsueh hat 

27 nach nAdev + awö eis ınv ynv ıopank a, + 
wo Eis nv ıopana px: eines der beiden auch x 

27 eoahrıcav cdh: eooArıce k. Singular X 

27 xeparıvn Ak: ev zeparıyars a: zepaınvn c: xe- 
parnyı d: xepatıyer h: ev xepatıyn p: nichts von 
allem x. Singular 8 

27 zw > cdhkp 

27 @ro ou opous > akpx. S—= A: zwischen X / 
wie A auch D 

28 xataßnre cdh 

28 rapadeöwxe k 

29 —o eos’ D 

28 nach Yeos + nuwv k 

28 eydpous npwy ackpxs: &= A 

28 eis yaıpıs nuwyK: ev yeıpı nuwy acpx. Eines 
der beiden auch x: = A 

28 rpoxaterdßov h 

28 xal 00x auıxavy avöpa Staßnvar > h 

28 nach aonxav + exeidev k 

29 xar ernatakay my vwaß > h 

29 9 tw xaıpm exeivp Acd[der xepw hatjhkpe: 
m npepa exeivn a: ev[?] cn npepa exeivnx, fallsich 
richtig verglichen habe. $ = a oder = x 

29 wocL Aacdhx: eıs k: ws p 

29 nayıras k 

29 nach payntas 4 ToUs ev auroıs axN, + Toug 
ev auın k 

29 rayra ayopaı acdhkpxno 

29 nach dteswin + e& aurwv oude eis avnp k, + 


oudE Eis avnp N 
’ 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 49 


A ya 


abrog 2ENAdEV" xal ol maideg abrod EnyAdov xul eidov, zul lbod ai Hugaı Tod une- 
gBov Eopyvouevar, zul einav My more dnoxevol toog mödag abrod &v TS raio To 
Hegwa; ”’xal brzusvav Eng 10xUvovro. xal ldod 00x Eotıv 6 dvoiywv Tüg H- 
903 Tod Uneowov' xal EAanßov zyv xAslda xal Avoıkav, Kal ldod 6 KUgLoS abrov ne- 
nronng En) vyv yiv Tedvnnog. "rail Awd dLsoadn Ewug E&Hogvßovvro, zul odn ıw 
Ö N000v00V Kor’ nal aurog napNAdEV Ta yAvnza nal dıesodn eig Zersiowde: zul 
Eyevero vina 1AdEev And Eis yrv Iogani, xal EodAmıoev Ev zegarivn Ev To doeı 
Egosıu‘ anal nareßroav 60V airo ol viol Iogank and Tod 000vg, xal aurög Eungo- 
odEV abrovV. "nal zinev noög aurovg Kardßnts 6niow uov, dr NapED@REV nVgLog 
Ö Weog Todg EydooVg Nuav ryv Mwoß Ev yzıol Iuov. nal xareßyoav Onlow aÖroD, 
ru noonarehcßovro tag dıaßaoeıg Tod ’Iogddvov ig Mwaß, xal o'x dpinev &vdon 
dießmvaı. *xai enarafev vv MoaPB Ev Ti nusoa Exeivn woEl denn yeırlıddas dvdoüv, 
nv Aınagov xai navre Üvdoan Övvdusws, za 0b dıeoadn 5 dvio. xal Evsrodan 


24 Et dixerunt Ne quando ad sellam sedet in secessum cubicuk 5 

25 Et sustinebant quoadusque confundebantur 5 

28 Et occupaverunt transitus Iordanis Moabitidis 5 

30 Sub iudice Aod octoginta annos pacem habuit Israel, doppelt so lange als Rom unter 
Numa, Augustin 3! 602 


24 > [von ennAdov] super ras. aB?B°e. für 27 ev Tw oper eppaıı Bbn: eis yyv 1opamd g 


ernAdov N eronAdov 28 te von xataßıte »super ras. a B?’s 
24 eıöov Bbn: ıLdov 8 28 xuptos o Yeos ton [so] »sup. ras. ab antig. 
24 amoxevor tous roöas auto Bb: pas Ötppous manu«. 0 des >g 
xadntaı en 28 vor yeıpı + mg 
24 Tann bgn 28 für ns pwaß g mv pwaß 
25 xAcıöa Bbn: xorada 8 28 apnxavn 
26 aawd n 9.v>b 
26 nach dem ersten ötowdn + eıs tıpwda g, 29 L Atadas B°: yuladas bgn 
—+ eis mmpwdan 29 ray Armapov Bb: ravras Tous payntas Toug ev 
26 rpovowv D. avroıs gn 
26 Ende zıpwda g, tnpwda n 2960 >gn 
27 awö Bb: auros 8: auwo nm | 30 zu everpann »In alijs est, eraneıvadne b". 
27 Vor xepauıın Mg eraneıvodn für everpann im Texte gn 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVII. 1. G 


50 PAUL oe LAGARDE, 


x ce r 


yerpan Mwaß Ev TA Nnepa Exetvn drd ray yelpa lopamı. Hal Mobyaoey 7) 7 Oydoi- 
rovra Ey. mal Enpıyev adrods Awö Ems od Amedavey. 9 yat werd, rodrov Av&orı) Lo- 
werap viös Ava, al endragev tods AANopbAong eis E&anoolong Ayöpas Ev To Aparporodt 
erTog usoxw Bo@v, Kal Eowosy adräs roy Iopayı. 

4 rat mpoosedeyro Erı ot viol Iopayı momonı cd rovnpdv EZvavrı Aoplov (Rai Awd 
Amedavev), ?xat Am&öoro adrods Abptog Ev yeıpl Tayısır Basııens Xavaav, ös Eßaoi- 
Azvosy Ev Acwp. Hal 6 Apywv is Övvdnswmg adrod KroapaN , nal adros Natıpnet Ey Adeı- 
P®I Toy Edy@Y. ’xat enenpagov or viot Iopamı mpöos xbprov, Orı Evvandarı Apmata 
srönpa Typ adro, nal adrös EiAubev roy Iopamı rar npiros elnosı Er. "rat Asßßwpa, 
xovn rpopäiris, yovn Aapıröwd, adch Enpıvev tov Iopayı Ev to xaıpo Exeivw. Ira 
ade Enduro dd Ypolvına Asßßmpa Ava nEoov Ina nal Ava esov Band Ev Oper Eo- 


3ı Et percussit Semegar Allophylos in sexcentis viris, in stiva vel pede aratri Origenes 
ö 2, der nachher zweimal in aratro bietet. Et post eum surrexit Samegar filius Aneath, 
et percussit alienigenas in sexcentos viros praeter vitnlos boum, et salvavit Israel... . non 


autem habet interpretatio ex Hebraeo »praeter vitulos boums sicut ista quae secundum Se- 
ptwaginta est, sicut habet illa ex Hebraeo »vomere occisos sexcentos viros«, quod ista non habet 


30 everpannn Aacdhpxd: erareivwdn k und viel- 
leicht & 

30 tıv>p 

zjoemrKk 

30 Kal EXPIVEy AUTOVS amd Ewg 00 amedavev > CH 

ZI Aal aveoTn PETa TODVToy oa nEyap P 

31 pera roucoy Acdhp: per auroy ak’as: per 
aurwy kl, von erster Hand verbessert: pera taura 
5 wie Codex 76 

zı oeneyapk. N= A 

3ı eıs drücken XD nicht aus 

31 ev tw aporporoö: > dhkpxsos”: 8” hat die 
Worte, und nach ihnen noch etwa Folgendes 
und er nahm Kälber und Rinder gewaltig viele: 
x’ udn wpopnj für ev tw apotporodı, während 
x" am Rande dieselben Worte durch funıhfrı 
wp&wang ausdrückt 

zI evrw>cC 

31 ExT0g 1.00%wy dhkx: extos Twy nosywyp: Eines 
der beiden xD: keines der beiden ac 

3ı Bowy A: zwy ßowy acdhkpx: Eines der bei- 
den xD 

z3ı vor autos + xar akD 

31 autos > x 

ı er > acdhkpxxD 

ı evavrı Acdhkp: evavrıov ax 

1 xaı awd anedavey > kpx. N= A, D hat die 
Worte zwischen x / 

2 areöwro dh 


2 AUpLos auTous X 
2 taneıv A: waßeıv adhpx: taßıv ck 

2 zwy Xavavaloy N, keine Variante 

2v>Kk 

2 für «swp h! swp. aswp auch x Theodoret 1 330 
2 eı0apa & 

2 nach sısap« »derasa est litera quaedam male 
scripta« A. das Rasurzeichen gilt nicht für acd 
hkpxsD 

2 aseıpwd Ad: apıswd acpxK: aonpw) h Theo- 
doret 1. 330 Text: «acıpwd k Theodoret 1 330 
Rand: Aa 0=6 

3 1» aurw AacdhpxsD: dtesteilev eaurw K 

3 edAußev k: ediıße p. Imperfect xD 

3 xatarparws als Ein Wort c: xara xpatws d 

3.%.een k 

4 deßoppa a: deßwppa hk. N" N? stets Acßwpa, 
was ich nachher nicht weiter erwähne: aus D er- 
gibt sich nichts 

4 rpopntns dk 

4 Aayeöwd ap: Aaßröwd h: Aaß[e?]ıöwd N 

4 ab ahkp: cd wie ich 

5 dumm p: n deßwpa* D 

5 guyıza dh 

5 deßoppa a: Seßwppa hk: > DO 

5 tana A: ns papa acdhkp: papa x e silentio. 
x steht gegen A, 5 =6 

sv>x 

5 vor opet + tw ax 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 5l 


2 el 3 ‚ HIN Pr \ ER, ce PM In 17: E 
Mwaß Ev 7 NuEoa Exeivn vnd yeioa Togami, za NEUKa0EV n yi 6ydonxovre &ry’ 
NErER er © ! \ % 
#0 Eupsivev abrovg ARd Eng od anedavev. ?'xal us? abrov Aveo Sanayap vlog 
Asıwoy, nal Endratev vobg dAkopvhovg eig y Üvögaug Ev Ta dgoroonodı av Bowv, 
zul Eowoev nal ye abrog rov Togani. 
4 Kai n000€Vevro ol vioi Iooanik noıjocı TO MovNE0V EVOMIoVv xvglov' zul 
Ao0 anedavev. "ro dn&doro rodg viodg IogamA xUg1og Ev yeıol Iaßsıv Baoıkdwg 
[x E ‚ E 2 Neger 877 n / > FM 
Xaveav, ög EBaolAgsvoev Ev A6wo' al 6 Goywv IS Övvduswg abrod Leioaon, al 
EN L 2 m 2 > 3 RS IHRH £ X N 
uvrog xarwreı Ev AQEOHY TaV Wvav. ra Erergagav ol vioi 169074 Moog xÜ- 
g1ov, Örı Evvandoıq Üguara GLöNEE 17V aüro, zul abrog EAupev tov Ioganı are xod- 
ar ar \ h 7% er] \ 
tog Einocı En. *zal AebPwpea yvvn noopitis yvvn Aapeıdod, aurTn Eupeiwev Tov 
7 7 - 7 ‚ 5 \ > \ 3 \ ‚ 
IooanA Ev TO xuug® Exreivo. °xal aorn Erddnro ind poivına JeßPoga Ava wE- 
0ov tig Paua ul dvi uEoov tig Bawdyk Ev To dosı Eyoaıu, zul dveßarvov meög 


Augustin 3! 602, wozu am Rande Excusi Sannegar, Mss. Samegar: atque ex his nonmulli 
»filius Anead«. derselbe 3! 374 et percussit alienigenas in sexcentos viros. 5 in aratro boum 


ı Et adiecerunt filüi Israel facere malignum in conspectu domini, et Aioth mortwus est 


Origenes 8 3 


2 In manus Iabin regis Chanaan Origenes 8 3. Et princeps militiae Iabin erat Sisara, 


et ipse habitabat in Arisoth gentium Origenes 8 4. 


x 


Aroseth haggoim 5 


3 Et erant ei nongenti currus ferrei. et clamaverunt ad. dominum filii Israel Origenes 84. 
Quoniam *XC* currus. ferrei erant ei, et ipse conflictabat filios Israel per vim "XX" annos 5 
4 Debbora mulier prophetissa uxor Laphidoth, ipsa tudicabat Israel illo tempore Ori- 


genes © I 


5 Et ipsa Debbora sedebat sub palma inter medium Rama et inter medium Bethel in 


3o zurZeile n yn oydonxovra ern »In marg. s B*« 

30 exp ivev B?: expıvev bgn 

30 zu awd »Superp. [zwischen « und |] va 
B?B3e. 

30 »In ared[avev] adest « [prior] super ras.« 

3ı »In marg. nota num. Ay« 

zı capeyap bg: sepeyap n 

3ı öway bn: ayap vos avadı g 

31 4 B: eSazostous bgn 

3ı zu ev zw ff. b" »AA.LL. habent, ev rw apo- 
pw twv Powy extos pooywy. S. Augustinus in 
Quaest. sic refert hunc locum. Et pereussit alie- 
nigenas in sexcentos viros, praeter vitulos boum, 
et saluauit Israel« 

ı Vers ı bis xuptov zieht B zum Vorigen, aber 
zu «ar rposedeyvro »In marg. nota num. Aö«, die 
mithin dem Texte nicht wohl gleichzeitig sein kann 

ı evwrtov Bbn: evavrıov g 

ı awö in B wie 3,, behandelt: aawo n 

2 Omedoro tous vIoug topanı “uptos Bh: rapeöwxev 


auwo n 


monte Ephrem, et adscendebant ad eam filiv Israel ut iudicarentur Origenes e ı, der e 3 sub 
palma inter medium Rama et inter medium Bethel wiederholt. 


Sedebat sub phenice 5 


KUPLOS MUTOUS g: ANEÖOTO auToug xuptos m 
2 waßerv B stets: taßıv stets b: taßeısg: taßeıp.n 
2 »yayaay super ras. In marg. nota recens z«< 
2 das vor aowp stehende ev »in fine aliquid ra- 
surae habet« 
2 für asop n aoapwi 
2 oeısapa B stets: oroapa stets bgn 
2 apeıow) B stets: apıow) stets b. hier apısw 
8, aBıowd n 
3 evveaxosıa n 
eixosı en) > g 
eıxocıyv b 
»In marg. o a B* et notae num. de et ««< 
a 
4 Aayıöwd b: Aapöuß g: ayöwd n 
4. zu expeivev gehört »In marg. B?..xp ıve. 
expive bn: expıvev 8 
5 aben n 
5 depßupa > g 
5 das erste ms >n 


ww 


G2 


59 PAUL ve LAGARDE, 


pay. al dväßnsar Tpds aderv or viot Iopanı Exei tod apiveodar. SG yat. ameoterkev 
Asßßopa xal EndAcsev rbv Bapax viov Aßıvesu &% Keösc Nepdareı, nat einev mpg adröy 
Odyi sd &versilaro adpros 6 Yeds Iopanı, rat ameiedoy eis öpos Paßwp, Rai Abm werd. 
seadrod Ötra yılıdöas Avöpav And av viay Nepdarı nal And ray viay Zaßovimy; Txat 
amdew oe npdg Toy yeındppovy Kısay Ent tov Ltoapa Apyovra ts Övvanems Taueır nal 
Ta Apmora adrod Kal cd TANVOS adrod, Kal Tapaömom adrov Ev T ysıpl sod. mal einev 
rpds adv Bapax ’Eav Topepdrjs per’ Emod, mopedoonar, xal Edv ti) Topevdfjs mer’ Einod, 
od Mopedoog.at, Gr oDR olda iv Nnepav Ev Y) edodoi Rbpras Toy Ayyekov mer’ Emod. Ixal 
einev zpds adröv Asßßopa. ITopevoouevn Topeboona werd od‘ mANv Yivwors drı odx Zorar 
co mporspynd od Eis TIV OOdy Tv od Mopeby, Otı Ey yeıpl yovammds Amoöwaerar Abptos 


coy Loop. 


aveßnoav A: aveßaıvov acdhkpxsD 
excel > XND 
“piveode dh 
deßoppa a: Öeßwppa hk: der Name zwischen 
D 
Bapax acdhkpx. so stets x: D=6© 
aßıvosn. k: aßıynen 8:8 = 6 
xaöns ch: xadeıs d. Form mit « x”y?, Form 
mit e x” Rand. 5 stets = © 
6 an beiden Stellen vepdadeıp. a, vepdadı cx, an 
der ersten Stelle vepdadet d, vepdareın h, an der 
ersten ns veodarcı und an der anderen veydatı k, 
an beiden vepdarcı p. Form auf ın x”s?, Form 
auf -eu 8” Rand. 5 stets = © 
6 sv Ak: oo BD: keines der beiden acdhpxs 
6 nach evereiAaro + oo 8, nach Yeos + or cdh 
6 (opanı > cdh: = A 
6 
6 


] 
samt u un 


nach topanA + co apx: N —= A 
Andn acdhkpx 
6 vepdarı xaı ano twv viwy > dh 
6 8 bietet stets Nepdarıp. oder Nepdareın.: ich 
lasse was & angeht, den Namen von jetzt an un- 
berührt 
6 das letzte viwv > p 
7 Anfang a xau eiruow rpos ve d 
7 aratw Adhx: eratw acpd: arapw k 
7 ce npos A: npos oe eıs acdhpx: pas ce ara 
k: zpos oe B 


7 xıcwy Achkx: xısowv a: xeıowy dpx: D= © 

7 nach xıswy + xar arnabkw oe k 

TRETU I GH 

7 onsapa dh 

7 wpev A: taßıy ack: taßeıy dhpx. SD = a 
oder = d 


7 xaL TO TÄNVOg Auto xaı Ta appara aurou N 


rot Avsorn Asßßwpa, nal Eropebin ner’ adrod Bapay &% Keıöes. 


10 yar 


vor Ta appata und vor To nAndos + ent k 
nach Andos aurou + xaı nv dogay aurou k 
rapadwaeı k 

nach auroy + xuptos K 

vor yeıpı + 7) acdhkpx 

Bapax achkpx: d= A 

frei Chrysostomus 5 76595 &av pi od Are 
els nölepov pe)’ Auov, Aneis ob Epyducda 

8 für ropeudns beide Male h, das erste Mal k 
mopeudeıg 

8 das erste per enou > x 

3 das zweite per euou > ck 

8 otı ou» bis Ende > c, zwischen —Y in & 

8 Toy ayyekov zuptos dp: TovayyeAoy xuptou h: xu- 
pros Toy ayyehov auron kN: Tov ayyeAov autou xU=- 
pios D 

9 Köeßwpa” mpos aurovV D 

9 beide Male öeßoppa a, deßwpa h, öeßuppa K 

9 ropevsonevn A: ropevonevn acdhkpxs[o] 

9 Azyeı da dns mpopntiöog Aeßopas Mn poßndis- 


[od rapadtöwot ooL adröy xUuptos els Täs yeipds ooU, 


aaa na 


zar Eotaı TO xatöpdwpa OD TTS XEıpds voU, AAN els 
yeipas yovarzos Chrysostomus 6 648, 

9 eotıy 00y To nporepnna eis k. am Rande dx« 
TO xavympa GoL. © N) apıotsıa om 

9 für eıs ax ent 

9 für oov dh oor 

9 für ropeun KN Topevon 

9 deßoppa a: Seßwpa [so] h: Seßwppa k 

9 per aurov A: nera ton acdhkp: uera px. ND 
nicht — A 

9 Bapax acdhkpx 

9 ex xeides A: ex xaöns Acdhpx: eis xeöss uns 
yepdarı k: Form mit « in der ersten Sylbe x: 
Aa 20 0 D, 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 53 


aöryv ol viol Iogai zis aoicıw. xai ümeoreıhev AeßPoga zul EudAssev rov Bagax 
viov Aßeıwesu &# Kaöng Nepdalsıu, zal zimev moög abrdv Obyl Eversiioro #ÜgLog 6 
eos Iopani 001; zal dnehevon eig 0005 Vaßwg, zul Aywın uer& 6E0vrod Öda« xeırıd- 
das Avdohv &+ TÜV viov Nepdakeı zul &r rov viov Zaßoviov, Txal Endto moog 
68 sig TOV xıudppovv Keıoov Ermi rov Zeioaga Üoyovra tig Övvdusog Iaßeıv, za Te 
douare abrod aal To mANDog adTod, zul a0 aurov eig r&g yeiodg 60V; Fxul 
eimev noog avrıiv Bagan’Ecv nogevdnig ueT Euod, TogsVooucı, zul Eiv um Mogevdng, 
od ogEVooucL, drı 00x olda Tıv Njusgav Ev 1 Ebodor tov &yyeAov xÖgLog wer Zuov. 
9a eimev Tlogsvousvn MogEVooucı were 600° Av yivwoxe OTı 00x Eoraı TO NooTE- 
onue& 6ov Enl zmv 6b0v Av Gb nogeun, OTı Ev yeıgl Yyuvaızdg Anodwoeraı KÜgLog ToV 
Deisape. nal aAvsoın JeßPwo« xal Erogsdvdn were Bagax Ex Kadns. 10 got 


6 Tibi praecepit dominus deus Israel, et tu adscende in montem Thabor, et accipe decem 
milia virorum Origenes e 4. Nonne praecepit dominus deus Israel tibi, et perges in montem 
Thabor? Augustin 3! 374, der et accipies tecum decem milia virorum fortfährt, aber in der 
solita locutio 

8 Non adscendam, nisi tu adscenderis mecum, quia nescio diem, in qua mittet dominus 
angelum suum mecum Origenes © 4. 8% ibis «bo: et si non ieris mecum, non ibo: quoniam 
nescio diem in qua prosperat angelum dominus mecum Augustin 31603. Quoniam nescio diem 
in quo dominus prosperat angelum mecum Augustin 3! 374. Si vero nom venis mecum, non 
eam: quoniam ignoro diem, in quo diriget dominus angelum mecum 5 * 

9 Dieit ad eum Debbora Ibo tecum: verum tamen scito quia non erit primatus tuus in 
via hac quam incedis, sed in manu mulieris tradet dominus Sisaram Origenes e4. Et dixit 
ad eum Debora Veniens veniam tecum: verum scito quoniam non erit prius verbum tuum in 
via tua qua tw incedis, sed in manu mulieris 5 


6 aßewveep. B stets: aßıvesu b stets: hier mit 7 zu yınappovy »Superp. e a B? et forte aB?«: 
dem folgenden Worte zusammengezogen apıvespex yeıpappovv bn: g — B! 


S: Biere n 7 +.ı0wy B stets: xıowy stets b: hier xıowv g, 
6 xe0es 8 ALO00V 
6 an der ersten Stelle vepdaren Bon, vepdarı b 7 statt waßerv hier g ıöpanı: hier n=B 
6 Anm bn: avndn g aus einer Uncjalvorlage, 7 Ende cas Bg: > bn 
die Anu.ıbn bot 8 nach dem anderen ropeudns + per euou gn 
6 »B? y A: yulıadas bgn 8 xuptos tov ayyeloyv ben 
6 an der anderen Stelle vepdadeı Bg, vepdarı 9 nach eınev + rpos aurov peßßwpa [so] 8, + 
b, veodadeı n 5 Tpos aurov Beßßwpa n 
6 für das andere «x g ano 9m >n 
7 anacw 8 9 vor Bapax + ou b 


7 mp > 9 Ey xaöns n 


54 PAUL ox LAGARDE, 


zapryyeılev Bapax ro Zaßoviav xai to Nepdarı eis Kerdes. al aveßoav nord nodas 
> m r ‚ 5 en x A r > IN, > > = 11 x e r u 
adrod ÖEna yeılıddes Avöpav, rat Asßßopa aveßn wer odrod. Aal ol TANSLoV Tod 
Kervatov Eyoptsdmoav and ray viov loßaß yanßpod Mavon, Kal Enmdev mv onnviv adrod 
mpds Öpdv Avamanomevov, 7) Eorıv Eyöpeva Keösc. at Ayiyyalav co Lrsapa. drı d- 
veßn Bapar vtiös Iaßırssun Er’ Öpos Oaßop. yo Exdhsoey Kısapı niyvra. Ta Öptarer 
adrod, Ort Evvandarı, ipmara srönpd Tv adıo, Aal navra Tov Auby roy er’ adrod And Apeı- 
Axor einev Asßßwpa ps Bapay ’Avd- 
2 er Re MErF b} 54 y r \ > 5) r n eh b} N r 

srydt, Ötı aden 7) Ühepa &v N mapadwoeı Abptog Toy Lersapa Ey yeıpl G0D‘ odx lönd AD- 
pros &Aedostaı Zunpoodev son; al nareßr) Bapay And tod öpong Baßup, zal Öcna xeır- 
Auddes Avöpav Onlow adrod. !yal EEsornoev xbptog Tov Lersapa, anal nAyra Ta Apinoca. 
odrod Kal mäsay Tlv napepBoAtv adrod Ev orönarı pompalas Evamıoy Bapay. Aal nareßn 


sw T@y Edy@y eis by yeındppony Keıoswv. 


10 vepdareın. a: verdareı dhp 
10 eıs zetdes > Kk 
10 xerdes A: xedes acdhpx. XD wie oben 

10 für derza Kı 

10 yeııades, dessen anderes e auf Rasur, A: 
yııades acdhkpx 

10 deßßwpa aveßr per aurov A: aveßn Geßoppa 
BET auTou A: aveßr per aurou Beßßwpa.cpx: aveßn 
per avrov Seßwppa dh [so]: Seßwpp« aveßn per au- 
rou k: per aurov zur Geßwpa ohne Zeitwort 8: der 
Eigenname am Ende od 

11 01 rÄNOLOy TOD xetvarod APX: ot mÄNsLOYy TOD 
xıwoaru ac: Eines der beiden XD: ravres or xıvator 
k: nichts von alle dem dh 

11 eywpıodnsav Aacdhpxsx: anestnsav k 

ıı nach ihrem eywpısdnsav + ano xeva zur a, 
+ ano zeva C, + wrotzeıy dh, ano zaıva p, + ano 
zu X: -+ ano zıya $ [der Name vielleicht et- 
was anders]: + „0 2 D. nach seinem aneosnoav 
+ exzeudey ol noav k 

II ToV viov KUN”, zwv viwv N? Rand 

ıı ıwßaß Akx: wßax a: oßaß ec: Baß dh: wBaß 
p: vßaß 8: a2. Dd, was nicht aus © [a2o.] 
stammt, vielleicht ein Fehler ist 

ıı »won k. N stets Mwors, ohne daß daraus 
ein Beweis abzuleiten ist 

ıı nach enntev + Bapax k 

II rpos Öpuv AdhkpxxD: ewg Opvos AC 

11 avanavdp.evoy dh: avanavopevon 8” Rand 

12 avnyyeav Achp: avnyyeAn ax: avıyyedav d: 
arıyyeray k. Activ im Plurale D 

12 aveßrxe k 

12 taßıyesps» A: aßıvosp. ak: aßıvesu cp: aßeıveen. 
dh: oßıvosp. x?, dessen e auf einer Rasur steht: 


aßıvnzp 8: D=6© 

12 em opos AapxX: em opous cdh: npos k 

13 exadesev Aadhpx: napıyyedek: er sammelte x 

13 nası Tols appasıy k 

13 orı Ak: > acdhpxxo 

13 e&oxosıa dh 

13 nv aurw Ak: > acdhpxxd 

13 rayıı tw Aaw zw k 

13 WER auTov X 

13 apeısw) A: apıswd acdhpx: epıowd k: N — 
Aodr=a:mnD=6 

13 für eıs k ent 

13 ze10wy AP’X: x100wy a: xıcwy cdhkp!. $ = 
Aodr=c:5=6& 

14 deßoppa a: deßwppa hk 

ı4 beide Male ßapax achkpx: das erste Mal 
Bapax, das andere Mal Bapaax d 

14 avacındn d 

4un>h 

14 rapaöwseı A: 
cdx — xD 

14 sıcapa acdkpx: sıoapay h 

14 vor yeıpı + mn akx 

14 00% tdov xuptog ekevoetat cÄhp: orı xuptos ax: 
ovx [ovy K] Löov xuptos etereuoerar kn: ort Ldov xu- 
ptos estiv 8, bei dem eocıy nur Nothbehelf sein 
und die Vorlage ohne Verbum gewesen sein wird 

14 Bapax acdhkpx 

14 y!ıadss acdhkpx 

15 otsapa acdhkpx 

ı5 die beiden ersten Male —auzouY D 

15 ev Stoparı ponpatas erst hinter Bapaxk: D=A 

15 für evwortv k TPO TPOSWTOU 


15 Bapax acdhkpx 


rapeöwxe ahkp — rapeöwxev 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 55 


2B0n02v Baocx rov ZaßovAwv zul vov Nepdaksı Ex Kadng, zei Aveßnoav xurd mödag 
aOTOd, ÖEna xeıhıdöes Avdg@v‘ xal Aveßn wer aurod Aeßßoge. "'xci Kaßeo 6 Keı- 
vaio Eyaglodn ano Kaıwa and rov viov Ioßeß yaußpod Mwvon, zul Ennkev Tv 
oAyvYv abrod Eng Öovog mAsovexto'vrov, 1) Eotıv Eydusva Kedes. !’xal dvmyy£in 
Zeıoaoa Örı Aveßn Baoax viog Aßeıvesu eig 0008 Oaßwe. "nal ErdAesev Bersapu 
TEvTE TE Louare abrod, Evvardoıa Üguarae oLöngÄ, zul ndvra ToVv Acdv ov user ao- 
Tod and AgE10od Tov &Ivov eig ToV xıuudppovr Keıooav. '*xal EITEV AeßPwou rods 
Baoaa’ Avdommdı, ri abrn m juEge Ev 1) napEdwrEev KUgLog Tov Deisape Ev Ti yeıoi 
Gov, Ort avgıog EEeAsvocraı EumgoodEv 00V. zul xareßn Baoax xard Tod BgovS OR- 
Bwo, zul Ödxu xeırıdöes dvdo@v Ömion airod. "ul EEEoTnosv AVgLog Tov Lsioagu 
Aal TEVTE TU ÜQuaTe AVTOd xal nücav ııv nogeußoAnv abrod Ev oröuarı bdougpalag 


ıı socrwi Moysi: et fieit tabernaculum suum ad tlicem reqwiescentium quae est continua 
Cades 5 

13 Omnes currus suos nongentos currus ferreos Augustin 3! 375 mit der Bemerkung, es 
sei gleich elegans, vor oder nach nongentos zu interpungieren 

ı5 Et pavefecit dominus Sisaram et omnes currus eius et ommia castra eius in ore gla- 
dii in conspectu Barach. et descendit Sisara desuper curru suo. ita dici Latine potwit quod 
est Graece dro Aywdey Augustin 31 375. Bis currus eius ebenso Augustin 31 603. Et pave- 


feeit 5 

ıo hier Capax 8 ır Ende zuöns n 

10 veodalı b: vepdaien. gn 12 annyyelin [so] g, der danach tw hinzufügt 

10 E15 xe0es 8 12 aßeıv en opo gl, aßeıv en opos g? (Besserung 

10 yeıhıades inB wie yeılıadas 6 behandelt: yı- erster Hand): ußtveep. eıs opos n 
Arades bn: yUıadas 8 13 evveaxocıa n 

10 aveßn >n 13 apıswy g: apıow) bn 

ıo deßßwpa per aurou b 13 /%ınappouyv in B hier wie in 7 behandelt: yı- 

ıı xıyatos B?. bn stets wie hier B?: g = B! pappovy g: Yeınappovy bn 

11 xeva 8 13 zE100wy g: zı0wv bn 

ır nach xaıya + xaın ı4 das erste ou >g 

ır ıwaß n 14 für zata gn ex 

ır ewg Öpvog mAeovertouvrwy Bbn: pos öpuy ava- 14 yeııades in B wie in 10 behandelt : yırıaöcs bgn 
ravopevwy g. dazu b" >AA, LL. habent, avarau- 14 für onıow g per 


OpEYWY«< 


56 PAUL oz LAGARDE, 


Lısapı And Tod Appatos ADToD, Aal Epuyey Toig Moolv adroD. 16 yal Bapay ÖLwrwav 6- 
niow Tay Appitwy nal Onlow Trs napsußoATs ar Ems Öpvpod Toy edyay. Hal Irssev TAoA. 
7 rapeußoAn Nersopa &y orönarı poppatas" ad narskeipin ug £vcc. ya Lı- 
sapı AvsyWpyoev tols roolv adrod eis oxıvnv Tan yovarnds Xaßsp tod Kerwvaio, Sr et- 
pivn Ava g&oov laßsıv Basıkeog Acwmp oil Ava qeoov T olnon Xaßsp tod Ketvaton. 

18 var eErAdev Tanı eis Andavenowv Ltsapa al einev mpog odröv "Exvevooy, bpı& mon, 
Eyvevooy TPOS (E, (a7) Poßod. al Envevoer TpOg adrov eis Tiv onıviv, Hal odvendAudbev 
adroy &v TY Ögpper adı7c. nal eimev Lısapa mpds adeiv Mörıocv me Sn tnpov Döwp, 
örı zöllyon. nal Tvorfev TOv Aoxdv Tod YAlaxcos anal Emörioev adröv, al auverdiudbey 
Td npöownov adrod.  Pxat eimev mpos adırv Erd Ev CH dpa T7g arvns, nal Lorar 
2ay tıs dm Tpdc 08 Roi Epwrion oe xal eimy ooı ”Eorıv Evradda Avip; ai Epeis Odr 
Eorıyv. al ouverddudev adrov Ev cy Öspper ads. "nat &aßev IamA yovn Xaßep tov 
naosakoy TTS ORNVTs, nal Edmxev Tnv opbpav Ev T yeıpl adınc, nal elonjAdev Tpog ad- 


ı5 nach ano + avwiev ax 18 nach oxnvnv + auıns k 

15 appatos auto AakpxXD: apuatos C: appatou 18 vb von ouvezxalubey in x (pr m?) auf Rasur 
dh [so] 19 TpOS aurnv otapa N 

16 Bapax acdhkpx 19 Sepp cdh: Sepp k 

16 zöıwxev D? vergleiche Vers 22 19 rornsov d 

ı6 nach ötwxwv + ortow aurou za K 19 pe 57 Aa: Ön pe cdkx: ön por h. D hat in 

16 nach apparwv + aurou akx ı9 nach nvortev + tan K 

ı6 nach zapepßoins + autou Kk 19 enornoey d 

16 xaı ews A: nur ews acdhkpxxDd 20 nach auınv + cısapa apxN 

16 sısapa ad?[erster Hand]kpx: sıapas cd!:>h 20 ondn d 

16 nach popoaras + zar dhxD zo nach orndı + 97 apx 

16 ou xarelıpdn d: ouy unelpdn k 20 noanvns k, so zusammengezogen 

17 aveywpıoe h 20 nach Tits + ent nv Yupav K 

17 vor oxnynv + mv P 20 eıseÄdn a 

17 statt ıan\ D la: so © 20 za PUTIN E>XIE>N 

17 statt yaßsp D Das: aus © 20 epwrrjseı K 

ı7 beide Male xıvawu acdhkpx 2000. >x 

17 nach eupyvn + 7v ksD 20 nach vor + eı kN 

17 taßıy c 20 vor avıp + 6 K 

17 vor orxov + ou acdhkpx 20 epeı Al: »minusculum sigma.... additur a 

18 rpos aurov AcdhkxD: auıw apx manu primas 

ı8 nach dem ersten exveusov sind in d zwei 2c nach oux Zotıy + wöe k 


Worte auf einem etwa acht Buchstaben fassenden 


Raume ausgekratzt. 


an dieser Stelle haben kx 


Tpos pe 


18 


pa>k N=A 


18 mpos pe > kN 


18 


exveuoey A: efeveuoe[v] acdhkpx. Dhier am], 


vorher JA 


18 
18 


nach seinem e£eyevoev + 0 owapa K 
das zweite aurov A: aummy acdhkpxd 


20 xaı ouvexahubev KuTov Ey Ty Öeppet auıns > CK. 
x [ev? enı?] = A, 5 hat den Satz zwischen = Y/ 

20 zweites ev Adhk: ent ap 

20 Seppn; dh: öeppı k 

21 Anfang xaı avslaßev K 

21 yovn) yaßsp > apx 

2ı nach yaßsp + Tov xıvaru k 

2ı erstes ednxev Aacdhpx: edaßev kN 

zı nach dem ersten edyxev fügt D Xouvy/ ein 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 57 


Evonıov Bagax' xal nateßn Zeioaga Ed Üvodev TOD bountog aÖTod zul Epvyev Toig no- 
olv adroV. 164 Baoax dımawv ömiow av loudrov zal Orion ig mageußoAig 
Eos Agsıoad av EIVvH@v' xol Eneoev nüoa nagsußoAN Leıcaga Ev Orduarı boupalas, 
od xareleipdn Ewg Evög. ua Deioaga Epvyev Tolg moolv avrod eig oanvıv TanA 
yvvoındg Kaßsg Eraigov tod Kewalov, Otı eigijvm v dva& uwEoov Iaßsıv Baoıkeog 


A6@g nal Ava uEoov olnov Xaßeo vov Kewvaiov. Byar EEnAdev Iani eis ov- 


vavınaıv Zeisaga Aal EIMEv MbTO "EnnAtıvov, KVQLE wov, EnnAeıvov TODE WE, un Yoßod. ' 
Hal 2BenAeıvev NOOG aoınv Eig Tıv Gnnvijv" xal megueßahev aöorov Enıßoiaio. "nal 
simev Deıoaga Moog aurnv 1lotıoov ve ÖN neınpor VIRE, Örtı Ediihnoa. nal Avokev oV 


.640V TOD yahaxrog xul Enötioev aurov, xal neoıeßaiev abroV. 2 al EimEv TOÖS 


aoryv Zeioaga Irrdı HN Ent ıv Ibonv tig onnvig, aal Eoraı Ev dvno EA nodg 
6: nal EO@TNoN 68 xal einn cınn Ei Eorıv Dde avio; xal Eoeig Obx Eorıv. *'nal Eia- 
Bev Ianı yvvn) Xußeo Tov mdooaAov ng oRAnvig zul Einnev TV OpVgoav Ev Th yeıol 


18 Occurrit Iahel Origenes e5. Sisaram obtectum pellibus aeterno tradit somno derselbe 
ebenda. Et cooperwit eum in pelle sua: non dixit »pelles aut »de pelle<: sic enim habet 
Graecus Ev 77 depper abs Augustin 3! 375. Et.operuit eum pelle 5 

15 Lacte eum potasse dieitur, cum ille aquam poposcisset Origenese6. Et dixit ad eam 
Pota me pusillum aquae, quoniam sitivi. et aperiens ascoperam lactis potavit eum 5 

20 Et erit, si quis venerit ad te et dixerit Est hie vir?, et dices Non est Augustin 3! 375 

21 Non sine causa mazxillam eins palo transverberasse describitur Origeneses. Palum 5 


15 oıcapa ben, was ich von nun an nicht mehr 18° ekexAıve bn: efexiıvev g 
anmerke. taßıv merke ich nicht immer an 18 repıßoAltıw g, also aus einer Uncialvorlage : 
15 ano avadev g repißolaıw n. »In alijs est, ev Tn deppet auıns. 
16 nach appatwy + aurou.n Quam lectionem sequitur S. Augustinus in Lo- 
16 apıswd bn: asıpwd g eut.< b" 
16 naca > 8 gan >g 
16 vor rapsußoAn + n gu 19 (txpov B*bgn 
16 xareAıpdn B!, »Superp. e a B? et forte a B’« 19 nepreßaAov 8 
17 eguye[v] Bbn: aveywpnsev 8 22cm >g 
17 zu eratpov b" »In alijs libris non est, eraı- 20 erstes avpp Bbn: rıs g 
pov, nec apud Iohan. Damascenum in collectaneis 20 za Epwınan ce >n 
locorum communium«. erampov > gn 20 eınn eınn B, was man in Cambridge nicht 
ı7 beide Male xıyawu bgn angemerkt hat: nur Einmal ceırn bgn 
17 taßeıs g:n=B, taßıv b voa>g 
17 vor oıxou + ou b 20 Ende »In alijs libris sequitur, xaı ouvexa- 
18 in exx\ewov und e&exAetvev hat B? das zweite Aubev aurov em 7) depper auırc. quod non habet 
e radiert. bgn [siehe nachher] = B? Iohan. Damasc. in collectaneis hunc locum ci- 
ı8 das andere exzAeıvov > n tans« b" 


21 yon Yaßep > g 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVIL. 1. H 


58 PAUL or LAGARDE, 
Toy HOOyT, anal EImner rov mdsoaAov Ev cy Yvadı adrod, nal ÖrjAaosv &v TH yj. Mol 
Adrds Ameondpioev Avd (.ioov ray Yovarwy adıns nal Eiähufsy nal Anthavev. 22 yalı 


1°od 


Bapax Öwrwv Toy Lroapa. 


nat EE7Adev land eis aravınv adrod al eimev adro 


Aesöpo, xal östEw vor by Avöpa Ov od Cyreic. nal elofAdey Tpbs adriv, Hal töod Lrsapa 


NENTWADG verpdc, Hal 6 mAcoakos Ev T7 Yvadp adrod. 
| ka X Ev 77 Ynepa Exeivn Evamıov viov Iopamı 
s rov laßsıv Baoıkea Aavaav Ev TY NEpa Exeivy evarıoy viav Iopamı. 


Byat erameivwoev AbpLos 6 


3 


24 yal e- 


nopedum yElp nvpiov T vL@v Iopayı Topevonsvn rail ondnpovonsvn ent laßeıv Basılda Xa- 
yaay Ews EEwAEdpsvnsay adröv. 
5 nat Yoev Aeßßupa rail Bapay viös Aßıvssp Ey Ty Nnepe Eneivy, nal einev dv m 

Ey ro Apkaodar Apynyods Ev Iopanı, Ev mpoaıp&osı Aanod edAoysite Toy adprov. 
® dnodsaraı, Basıkeig, Evmrigeosar, Sarpdaraı Övvaroi“ Ey To nopip Asopar, bdaAa zo 


go 


dEeo 


2I 


Ispanx. 


anderes ednxev A: evexpouoe achp: evexpoucev 


dx: xatexpouce k. NB nicht wie A 


21 


ev cn yvadtw Aacdpx: ev yyadw h: eıs Tov 


xpotapoy kD: 8 wie A oder wie h 


21 
21 
21 
21 


nach aurov —+ evennkev k 

ömAasev Aacdhpxx: ömAdev kD 

xaı autos AacdhpxND: autos de k 

ava MEOOV TWy Yovarwy auıns A: uva weoov 


Twy nodßwy avıns cdh: ey new TWv Moöwy auıns 
kx: keines der drei apx: D wie kx, aber zwi- 
schen —Y 


21 
22 
22 
22 
22 
22 
22 
22 
22 
22 
akb. 
23 
23 
23 
23 
23 
24 


xar anedavev > XN 

Bapax acdhkpx 

ötwxoy h. über D vergleiche zu 16 

arayıny A: anavıncıy acdhkpxsD 

aurtw AcdhpD: rpos auroyv akx 

deupw dh 

dıEw d 

sor Ines dh 

rentwxwg AcdhpxD: epptpnevos a: nentox@o K 
zn ya Acpx: zw yvadw dh: zw xporapın 
8 —' Aroder’— dh 

erarnıywoev d 

xuptos > ax 

taßıvy ck: taßnv d. 8 wie stets 

ev n nuepa exeivy cdhpxxD gleich nach Yeog 
vor viwy + twy kxD 

eropeudn Adh: eropevero ACpxN : emopeßero k: 


% eropevero,/ fe) 


24 
24 


vor yap + 9 hk 
xupiov A: > acdhkpxxD 


ybpıs, Ev v7) 2E6Ow coD Ex LIyeıp, Ev co Amatpsıv oe 28 Aypod Edoın, 


vor vtwy + zwv adhkpxe. c=A 
ozAnpovopevn hi: 
taßıy ck. 8 wie stets 

nach ews + otou ax 

etwAodpeusay acdkp: e&oAodpeuoav h 
amoy>N:DB=A 

deßoppa a: Beßwppa hk 

Bapax acdhkpx 

aßıvoep. cK: apıyeeu dh: aßıvnen N 

eınev Aacdhx: eımov Aeywv k: eınav p. Plu- 
des Praesens x, Plural des Aorists 8 

ev ın wön > acdhkpxxD 

nach topank + 9 ev tw avaxarubaodaı zeoakask 


zpatawvnevn K 


nach Aaov + amexaAvodn aroxaluuna K 

xoy Ak: > acdhpx 

axousate Acdhkpxsd 

evwrilesdar Ad: xar evwrioasde ax: evwrılcche 


e: evwrilasdar h: evwrioaode k: xau evwrılcode P. 
Imperativ mit xaı X, ohne xaı 8 


övyaroı Ak: > acdhpxso 

gu >. ND=A 

vor avonar fügt D Keyw eıpıy ein 

aswuar dk 

vor daAw + xar acdhpxs, nach ihm + xupıw D 
für ı7) efodw son P tw exnopsvsodar oe: N = P? 
op ec: omp K 

ararpeıy Akp: eraupeıvy ac: mit dem folgenden 


ce zusammen araptveoar d: arapnvar h: säaıpsıv x 


4 
4 
4 
4 


nach onetıp + xau N 

oe>h 
e& aypov [so] dh: s& aypwy KN: ex nedtou PD 
atöwıu K' 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 59 


abıng, nal elonAdEev noOg abrov Ev xgvpN nal Emngev Tov ndooakov Ev TO x00TEp@ 
abrov, nal dısänAdev Ev Th yij' nal autos EEeorwag Eoxorwodn al dnedavev.  *’xal 
{Jod Baoax dımaav vov Deivaga, zul EEijAdev Iamd eig Hvvavınsıv ara xal einev 
aoro Aevoo xal Ösito 601 Tov Ävöga Öv ob Enreig. zei elonAdEev modg abrıjv, xal 
(dod Zeioagu GEELUUEVOS vEAQ0g, nal 6 ndccahog Ev TO np0TdpW wbrod. 23 gel 
Eroonwoev 6 YEog Ev 71). Nusoa Ereivn vov Iaßsıv Baoılda Kavaav EungocHev Tov 
viov Toouni. ya EmMogsVero yeilo Tov viov IooaunA NogsvouEvn Aal 64AmEVVo- 
usvn mi Iaßeıv Baoıkda Xavaav, Eng 0b EEwAedosvoav röv Iaßsıv Baoılda Kavaav. 

5 !Kai noav AeBPwoa xul Bagax vide Aßzıvesu Ev 7 nulog Lreivn Akyovreg 
>’ AmencAvpdn anordivuua Ev Iopank Ev TO anovoıaosnvar Aubv, EVAOYEITE HÖgLoV. 
> dnovoare, BaoLkeis, nal Evwrisaote, onrgdnaı' Eyo Ei TO xvglo, Eyo lu Kooueı, 
boAo To xvoio to Deo Togami. "zuge, Ev ij E£E00@ 60V Ev Iysıo, Ev TO drei 


2ı Ipse vero scarizans mortuus est sub pedibus eius 5 

22 Intravit ad eam Augustin 3! 603 

24 Et pergebat manus filiorum Israel pergens, et indurabatur in Iabin regem Chanaan Au- 
gustin 31375. Et abüt manus filiorum Israel ambulans et indurans Iabim regem Chanaan 5 

ı Et cantavit Debbora et Barach filius Abinoem in die illa, dicentes Origenes in Cant 
Canticorum prolog. Tunc cantavit Debbora et Barac filius Abinoe/m] in illo die et dixerunt Ve- 
recundus [zuerst in Pitras Spieilegium Solesmense 4 109 ff, ausgezogen schon von Vercellone] 

2 In incipiendo principes in Israel, in voluntatibus populi benedieite dominum Origenes < 2 
zweimal, nachher In bis Israel ebenso, Einmal in exordio principum in Israel. Ineipiendo 
prineipales in Israel in proposito populi benedieite dominum Origenes in Cant Canticorum pro- 
log. In inchoatione principum in Israel, in voluntate domini benedicite dominum Verecundus. 
Quum inchoarent prineipes in Israel in voluntate populi benedicere dominum =. Incipiendo 
principales in Israel in proposito populi benedicite dominum Rufin bei Vercellone 

3 Audite, reges, et auribus percipite, satrapae: domino cantabo, psallam deo Israel Ori- 
genes c 3, der in der Auslegung Ein Mal vor satrapae ein omnes, drei Male vor [also ein- 
zusetzen] domino ein ego einfügt. Audite, reges, auribus percipite, satrapae Origenes Prolog 
zum Canticum Canticorum. Audite, reges, intuemint, satrapae: ego domino cantabo, psalmum 
dicam domino deo Israel Verecundus, der einmal deo fortläßt 

4 Domine, in exitu tuo ex Schir, dum profieiscereris de agris Edom, terra mota est: 
etenim caelum turbatum est et nubes stillaverunt aquam Verecundus 


21 evennkev 8 | 24 eiwAodpevoav B?b: eEoledpeuoav g: etwAolpeu- 
21 eoxorwdr zaı aredave[v] Bbn: aneozapısev zaı Gay aurov.n 
eberbukey 9 ı-»In marg. nota Acs« 
22 erstes aurw Bbn: aurov g ınoev g: noen 
22 anderes aurw Bbg: pos aurov n ı aßıvoeu. &: aßıyvesp. bn 
22 epptpnevos bgn ı Aeyovıes Bbn: «ur eınev [so] g 
20>8 2 exovotachnvaı bn. aber g—= B 
23 >Antiqua not. num. ı4« 3 evorısasdaı 8 
23 Tov taßıy Basıdkeam yayany ev un npepa exeivn b 3 aconaı schon nach varparaı b 
23 wy >b 3 vor daAw + xar gn 
24 Sxnpuvopevn 8 ; in zw dew »litterae < et dw super ras. a.B* 


24 od Bbg: ötov n B3<c: zw den > n: dew ohne Artikel g 
i 4 8x onapn 


H2 


60 PAUL ve LAGARDE, 


” v [4 [4 D a 
nm Sostohm, nal 6 odpavac EEsorddn, nal ys vep&Anı Eoragov Döwp. 
Ind TpooWroD xoplov, Todro Lew And npoowrov xupion Yeod Iopamı. 


5r pe] r 4 
öpn EoaAEdINDaY 
62y Aepaus Iu- 


weyap viod Kevas, &v inspars lamı &Eeisımov Baorkeig nal Emopebinsav rpißoug, Eropebinsav 


c \ ‚ 

Ö00ODE Srsotpenuevas. 
Bapa., Sr Avssın wirnp &v co Topanı. 
SAETN veaviöwv orpouaor@r. 


4 scnodn d 

4 5 oupavos Aakpx: ye ovpavos cdh: xye/ [? all 
ovpavos D 

4 eteottn A 
an P 

4 ye A: at acdhkpx& 

5 goaleudn K 

5 nach dem ersten xuptov -+ eAwı apx, + eAwar x 

5 zouro oeıva A: touro oıva cdh: touro vıya hi: 


etapaydn acdhxxB: efeorn k: u 


zoo Yeov owvar k: nur oıyva oder oeıya X, der natür- 
lich das eben angemerkte eAwaı mit diesem Namen 
zu 393D Mon verbindet: keines von Allen apxd 

2 vor eo + tov k 

6 oeueyap kn = A 

6 zevad A: avad acdhkpxs[D] 

6 ıanı Aackpxs: mA mit dem Abkürzungs- 
Striche darüber, also tspanı, dh:& = © 

6 ededeınov Adkx: e£eiınov achpsD 

6 Basıkeıs Aadhkpxxd: odous c: Baseıs Grabe 

6 xaı nach Baoıkaıs > dh 

6 zpıßous Acdhkpx: arpanous a. 

6 nach tpıßous + ovx äuderas k und zwischen 
m Y ebenso D 

6 dteotpappnevas acdhkpx 

7 ebeheınev opalwv A: ebeAınov oL xaTolxouvres Acp: 
ebekıme[v] Ypafwv dh: efekeınov or xparouvres k: e- 
Eeleınov OL xatotxouvtes X: ebeÄınov OL Apatouvres 
Theodoret 1 330: e&eAınov papalouv oL Katorxouvres 
8: eteınev [dürfte auch als efeAınov angegeben 
werden]  ppa&wv ev LopanAV or Katotxouvres D 

7 das erste ev > ax » 

7 vor dem ersten topanA + zw cdhk Theodoret 
1 331 

7 anderes e£eleınev A: eEelımov acpN: efelınev 
dh: e£ereınov x: keines der viere k. BD verbindet 
das Verbum mit dem Vorhergehenden, hat aber 
eine andere Vokabel für das Verbum als vorher 

7 cwc od efaveoın Aeßßwpa unenp ev Iopanı Theo- 
doret 1 331 

7 etaveorn Akp: aveorn acdhx 

7 deßoppax a: Seßwppa hk 


TzEeksınev ppaloy Ev Iopamı, 


eEeicınev Ews od E&avkorn Asß- 


mperısav Veods Ratvods WG Aprov apiaıvoy, 
Avipdn Hal orpoudorns Ev Tesoepdnoyra yılıdary. % 


7 otı aveorn Acdh: ews ou eaveosen ap: ews ou 
avestn x: keines der drei k: xD = x oder = ap 

u wom>k 

8 npernsav c: nernoavd [nach Parsons Nperisav 
108 — djh: npernoav enerekav k. Theodoret =A 

8 eous xevous [aber siehe nachher] ax erst nach 
“pudtvov: ebenda bringt x die Worte, aber mit dem 
Zusatze etepous [meine Beiträge 5,] vor “evous 

8 xatvous A [in dem = nur aus der Größe des 
leeren Raumes bei Baber feststand, gegen die Pho- 
tographie] cx: xevous adhkpd Theo-doret 1 331: 
ETEDOLS KEVOUS N 7 


8 ws aprov xpudivov AadkpxsB Theodoret 1 33r: 


ews aptov xpwdıyov h: keines der beiden c 


8/9 Eav yap Löw (Not) oeıponastav TEsoapaxovea 
Xıhıadas, 7 xapdız mov ent za dlareraypeva zw Io- 
panA Theodoret 1 331. es ist mir gewis (FField‘ 
hat einmal dieselbe Vermuthung gehabt, sie aber 
fallen lassen), daß oxern veaviöwv eine Entstel- 
lung von oxenny &av Bw ist 

8 vor oxenn + Tote enolepmoav roleis apyovrmv 
ackpxs [in 8 ist roAeıs Nominativ: x” Rand bie- 
tet &pyovres noAewv] 

8 oxenn Aacdkpx: oxenny h: oxe mnN, der dann 
veayıöoy für vewy und als Adjectiv zu seıpouaotwy 
nimmt: D alles [wohl oxern, nicht oxernv] zwi- 
schen — Y, veavıöwy wie x behandelnd 

3 sıponastwy Ack: oeıponaotwy apx: keines der 
beiden dh. Punkt erst nach avwp}n c 

8 avnpdn xar otpopaoıns ev > kN 

8 ayıpdn A: cav opdn apb: avwodn ch: av oo! 
»ohne Zeichens d: > kx : 

8 xar oponaoens > kx 

8 otpopaorns Acdh: serpopasıng ap 

sev>k j 

8 teogapaxovra acdhpx [der ca alt auf Rasur 
hat]: u k 

8 yıAıadac k, der dann « % Yupes [so] hinzu- 
fügt. xıtades N 

8 Ende + ev zw topanA acdhpax : N, aber 
zwischen X, D 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 61 


2 


osıv 08 EE dyood Edwu yij E0elodn al 6 oboavog Eoragev 6060005 zul wi vepeiaı 


Zorafav vOwo. ?ÖEN EowAevdnoav And T0006W@NM0v xvglov EAweı, ToOürTo Dewva dnd 
TE06@R0V xvglov Feod Iogani. Ev Tuegaıg Iausyap viod Avad, Ev ev NwEguıg 


Iuma 2&2Aınov Ödodg xal Enogevdnoav Arganodg, ENOgEVINEKV 6bovg ÖLsorgauuevac. 
T zEelımov Hvvarol Ev Iogani, Eekınov Ewng vd avacın Jeßßwoa, Ewg 0b avaoın wi- 
no Ev Tooan. ® EBeAeEavro Heodg auıvodg, öre EroAkunoav möhsıg Koydvrav‘ 
.Hvocog Eiv ÖPIN Hal Abyyn Ev TE6689ux0vTa xeırıdaıv Ev Iooanı, : 7 Kupdie wov 


4 Etenim caeli liquati sunt 5 

5 Montes commoti sunt a facie domini dei Israel ex Sina Verecundus 

6 In diebus Simegar filiü Enac, in diebus Iahel, defecerunt reges, defecerunt viae, abierunt 
vias perversas Verecundus, dessen Hds. nachher Einach schreibt, wofür Pitra richtig Znath 
bessert. Nachher braucht Verecundus die Form Sümgar. 

Defecerunt viae et euntes tabescebant ambulantes vias pravas 5 x 

7 Defecerunt habitantes in Israel, defecerunt donec surrexit Debbora, donec surrexit mater 
‘in Israel. Augustin 31603. Defecerunt potentes in Israel, defecerunt quoadusque exsurgeret 
mater Debbora ‚in Israel Verecundus. Defecerunt commorantes in Israel 5 

8 Elegerunt ut panem hordeaceum deos novos: tunc exwpugnaverunt civitates prineipum 
Augustin 31 603. Gleich darauf Vers 8 ebenso wiederholt, und bis novos noch ein drittes 
Mal Augustin 3! 603. Elegerunt sibi deos novos quo modo panem hordeaceum: tegumen iu- 
vencularum iaculantium. accensus est et taculavit quadraginta millia Verecundus, der cor 
des Verses 9 als Nominativ mit diesem iaculavit verbindet. Zlegerunt deos novos tunc velut 
panem hordeaceum: tegumen adolescentium taculantium accensus est et iaculavit in KL mil- 
libus in Israel 5- 


4 cdwv 8 7 beide Male edekeınov 8 
4 Vor 6 oupavos + ye gn zerstesev>n 
4 für eotafev Öpocsous n erapayın 7 beide Male aveorn bgn 
4 Öpooous > g 7 vor pntnp + pepos zaı g 
5 nach dem ersten zuptov + Yeov n 8 o von öre steht in B auf dem Raume von 
| 5 eAwı ben zwei Buchstaben, was man in Cambridge nicht 
5 zovro Bbg: rov. n angemerkt hat: tote bgn 
ir 5 oıya B’bgn 8 xevovs n, der danach -+ ws aprov xpudvov 
6 oepeyap.n. 8 ewoleunsav g 
6.das andere Mal ev npepaıs bgn. in B beginnt 8 Yoparos g 
die Zeile mit dem $ von avad 8 nach Aoyyn + xzar sıpop.asıns en 
6 ana Bbg: ıpanı n 8 ressapaxovra B*bgn 
6 vor edelımov + ebelımov Baoıeıs n 8 yılıasıy B’bgn 
6 edeAcınov 8 8 vor topan\ + To gn 


60 PAUL or LAGARDE, 


v : J \ r - r, = - p] x x r 
roapdta (od eig Ta Ötarsrayneva to Ispayı " ot Onvaoraı Tod Anod, edAoyeite Toy Abprov. 


2 [2 NoxC r r x - 
0 SmıBeßynötes Eri droloyiov, Yadyimevor Emi Aauımnvav, pSEyEaosaı 
Kpovonevav Av 1LEGOV Edippatvon&vav" Exei 


evioyvoay ev co lopamı. 


röre nareßr) sis TAc mölsıs adrod 6 Aadc Xoplon. 


lowvrv Ava 
OwoovoLv Ömaoodvas Aopio’ Ömatoobvas 
12 2£.- 


eipov,, E&eysipov,, Asßßopa, EZeysipov wopidöas werd Amod, EEeyeipod, SEsyelpon, Adkaı 


ner WÖns" Evioydwv edaraoraod, Bapay, Kal 


I ’ ex 
Tsvooy alymalwotav od, vios Aßıvesm. 
ranelvaodv Mor Tods toypporepong "ton. 


rordör aeImoD con, Beviamerv, Ev Anois coD 


9 eis A: erı acdhkpxsod 

9 rov topanı D: der Casus in X unsicher 

9 10 oL Öuvaotat TOU Aaou, EDÄOYELTE TOV XUpLov, 
erıBeßnxotes erı vnoluyimv, xadmmevor et Auyımivmv 
Theodoret 1 331 

9 dvvaote K 

10 erıßeßna@ d: enıßeßnxws h 

10 vmokoytov K 

10 zadmpevor ent Aaummvoy AK: peonpßpias zar 
Aaprrywv apzX [wenn man x milde behandelt: 
Aaurıyav — uyfenwlwg weißen] : &rılapırıvov %u- 
Impevor e: ent Aaprivov zarlnpevor dh: xar ent Aup- 
rıywy [was er als Wagen versteht], xar xadr.e- 
vor D 

ıo vor dem letzten Worte + ert xptrnptou ro- 
pevop.evor GVveöpwv AXN: + ETt xprrmptov Aaı TOped- 
opevor ep odw CD: + ent xprrmptov xaL TOpeVoreyot 
goow dh: + emt xptrnptov guveöpwy ent Aapenvwv 
zadmpevor pP 

10 ıı perylacde YPWvrv Avaxpovopevwv Maya METOY 
zuppaıvonevobv exeı Öwooudt dtxarosuvnv tw den Theo- 
doret 1 331. in x ist die Verseintheilung elend: 
man lese das Ende von so mit dem Anfange von 
ır in N”? zusammen 

10 oeytasde ackpd [D zieht das Wort zu ıı: 
mein + ist falsch]: eodeyfasdaı dh. xx = A 

Ir zupparvov dh 

ı1 das erste ötxaroouvas A: drxarosvvnvacdhkpxso 

ıı das andere ötraroouyas Aax: Stzaroı cdhkpd: 
ÖrzaLosuvnv N 

ıı evıoyvoay AcdhkpD: evioyvoov ax: evisyuoevN 

1 vareßnsav D 

ıı auron Aacdhkpp: > xXN 

ı2 beide Male deßoppa a, Seßwppa hk 

12 efeyeıpou puptadas era Aaov A: eeeyeipov pu- 
pradas pETa Aaov dhpx, und zwischen —Y D: e&e- 
yaıpov puptadas era Aaov c0D k: > acx 


evioyvoov, Asßfßwpa, Tov Bapay, atyaıa- 
18 Töre Zueyaivver 1 10YdE adTod, xbpte, 
" Aads Eppar. Erinmpronto adrods, &v 


&& &wod, Mayeıp, nareßrnoov 2Eepanvavres, 


12 Aalcı > dhk 

12 evıoyvwy Adhp8: ev ıoyuı k: keines der bei- 
den acx: — evisyuav/ D, der danach vermuthlich 
(nicht im Codex) stark interpungiert. -das thun 
auch dh 

12 ekavasıasd [so] A: eSavıstaso ackp: ebenso 
vermuthlich dh [ich habe 2&avısras 6 abgeschrie- 
ben]: ayıstaso x. Imperativ xD 

ı2 beide Male ßapax adhkpx, das: erste Mal 
auch c. scheinbar &&avista soßapax a 

12 xzaı evisyuvoov Geßßwpa Tov Bapax > cxN. D = 
A [nur 0,38], aber zwischen —Y 

12 evıoyvoov Ak: xatıoyuooy adhp 

12 aryparwreusoy A: xaı arypahwrıle ac [ayka- 
Awrıke cl, erstes ı aus freier Hand eingedruckt] 
dhx: arypaiwrıle kp: ohne xzar N, mit xaı D 

12 aßıvogp. k. acdhpx =A: aßwnen N 

13 tote eneyaluvdn AckpxNX: onote eueyaAuydn dhd 

ı3 nach aurov + Anos xupiov apx als Anfang 
eines neuen Satzes: x läßt dann xupte fort 

13 tWöyLpwrepous ch 

14 Anfang wor p 

14 —Aadc/ D 

14 ettu.wpnoavro cdh. = A: D entscheidet nicht 

14 xomadeı d: rn) xoadı X 

14 nach xotadı Sinnabschnitt acxs, nicht D 

14 adeloou Adhk: aöeApos acPpXND 

14 Bevtapıv cdhkp: Beviapeiu x wie es scheint 

14 ev Aaoıs soo hat 8 nicht gelesen, der das mir 
unverständliche dein Volk bietet 

14 zweites.ev > X 

14 nach Aaoıs oov Sinnabschnitt ack[x?]xD 

14 ©£ epov AacdhpxsD: efeystpov K 


14 &x naysıp N (vergleiche gleich nachher «x 
LaBovAwv) 


14 etepevvwvreg acdhk: efepavvovus x p=A 


3 WIEN ze 


eF 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 63 
zig t& Ödıorereyusva to Togank’ ol Enovoraböusvor Ev Aa, EbAoyeite nöigıov. !Enı- 
Beßnaotes Ei Övov ImAelag weonußolas, Audijuevor EM x0LTNEL0V Aal MOgEVOWEVOL 
enı 6dodg ovvedowv Ep OdR, dimyeiode dd pwvig ÄLVRKOOVOUEVW@V Kv& WEOOV 
vIEEVOUEVWV" .Enel IW00vOLv dıxaooVvag. KÜgLE, Öıraıoodvag avEnoov Ev Iogamı' 
Tore nareßn Eis Tag möieıg Auog Kvglov. 1” £Seyeigov EEeyeigov, AJeßßwge, EEeyel- 
000, E&eyeipov, AdAy0ov Wdıvj' avdora, Bagax, ci aiyuaAorıoov alyuaAwolav 60V, 
viog Aßewveeu. Torte ndreßn nardAnuna toig loyvgoig' Anog Avglov xareßn wir® 
Ev Toig aoaravois \*EE Euoo. Egoaıu EEsgifwoev adrodg Ev To Auaina' Orioo 
oov, Bevıausıv, Ev oig Acoig 60V‘ Ev Euol Maysıg noreßnoav EEsgavvövres, nal do 


9 Cor meum ad ea quae disposita sunt huic Israel: potentes populi, benedicite dominum 
Origenes c 4 5, der c 5 benedicite dominum unmittelbar mit Vers ıo verbunden bietet. Cor 
meum a praecepto Israel: potentes, benedicite dominum Verecundus, der cor als Nominativ zu 
8 Ende zieht 

10 Qui adscendistis super iumenta, super vehicula sedentes et super asinas refulgentes 
Origenes c 5 und als aus einer alia editio entnommen Hrabanus. Ascendentes super subiun- 
ctoria et super sedentes in lecticis Verecundus, zum Vorhergehenden konstruiert. Ascendentes 
asinas et sedentes in lampenis et ambulantes super viam 5 

ıı Emittite vocem resonantium im organis. in medio epulantium, illie dabunt iustitias 
domino (vel certe, sicut alibi reperimus, in medio psallentium). vusti invalwimus in Israel. 
tune descendit in civitates suas populus domini Verecundus. a voce resonantium. In medio 
epulantium, illie dabunt tustitiam domino 5. Ibi dabunt iustitias domino: vwusti confortati 
sunt in Israel Origenes c 5 

12 Exsurge, Debbora, excita dena millia millium cum populo, exsurge, exsurge cum can- 
tico. invalescens exsurge, Barac, et conforta, Debbora. Barac, cape caplivitatem tuam, füli 
Abinoen Verecundus. Zxsurge, exsurge, Debbora, exsuscita milia populi. exsurge, exsurge, 
cane canticum, exsurge, Barach Origenes Prolog zum Canticum. Exsurge, Debbora, exsurge, 
et suscita dena. millia populi. captivam dueito captivitatem, fili Abinoem Origenes c 6 

13 Tune magnificata est virtus:eius.. domine humilia mihi fortiores me Verecundus. Do- 
mine, descende mihi in fortiores meos 4%. Domine, humilia mihi fortiores me Origenes c 6 
zweimal 

14 Populus Ephrem castigavit eum in valle fratris suwi Beniamin. in populis twis ex me 
Machir descenderunt scrutantes, et ew Zabulon dominus expugnavit pro me in potentatıbus, 
in virga dei potentis Verecundus | 


9 evAoyeırz Bbn: aıverre g ı2 das vierte eSeyeıpou > g 


10 ovous & ı2 ßapax Bbn: Balaax g 
ıo UnAtas B! [»Superp. e a B?B’«] g 12 atyhalwreuooy n 
10 vor peonpßptas + ev [so] g, nach peonpßpras 12 aßıvesu bgn 
—+ za Aaprovowv En 13 zataleınpa bn: xaralınpa g 
10 zu peonpßptas zadmpevor DY »AA.LL. peonp- 13 autw Bbn: auroıs g 
Bpras xaı Aaprovowve 13 e£ euov verbindet g mit 14 
10 Ent 00005 GDyeopwy > gi ent >. 14 eepptöwoev bn 
10 Smynsde g 14 Beviapıv bn: danach fehlt ev inn 
ır Ötxatoouvag xupte Bb: ützarosuynv zupıw ge 14 Aaoıs Bbn: uöeAyoıs g 
ÖtxaLocuvas xupiw mn 14 ev enor Bb: e& cpou gn 
a1 vor tpank + zw n, vor Aaos + 6 gn 14 payesıp g: payıp bn 


ı2 peßßwpa g 14 esepeuywyres B’bn 


64 PAUL oe LAGARDE, 


ao 2x ZaßovAwv xöpros EmoAfpeı por &v Ödvarols Exeidev, &y animepp Lvıoyboyros Ayi- 
0EWG, 152, Iooayap era Asßßopac. Efansoterkev nelods adrod eis tiv xodöa, Ivo, 
601 Xaroın]s Eu MEow yeılEay EfEreivey Toig Moalv adrod Otaıpkosıs Povßnv, perddor &- 
xpiBaopoi Ropötac. 16tya Ti por Radon Ava MEsOv TÜV uoopaısayı TOD elonnoberv 
odpronods LEsysıpovrav, od Öreideiv eis Ta od Ponßyv; perddor &Eryviaopol Aapötas 
YToaraad. &v co nepav tod ’Topöavon xarsonivwoey, xal Aav, Iva ti mapoıxei mAotors; 
Aomp rapınyoev rap’ atyıoAdv Vdarasomv, nal Emi Täg Ütaxondg abrod RaTsorivwoev. 


18 Zaßovimv Aads dridicas duyiv adrod eis Yavaroy, xal Nepdarey. Emi Dbn Arypod 


14 ev CaßovAwv P 

14 xuptos emoAspei por &v duvaroıs exei)ev Ak: zu- 
pros erolepı por ev Öuvaroıg exenlev dh: xuptos ro- 
Aepet por ev Övvaroısp: > acXX. D— Adhk, aber 
zwischen —Y 

14.89 0xıntpw evısynovrog Adhk: evisyvovres ev sxnr- 
TPW-ACKN: DUFT OANTTEWP: Ev OANTTpW evioyuovres D 

14 nymsews AdhkB: ömynsews apxs: keines der 
beiden ec ET 

14 Ende + ypappatews acXkN 

15 vorweg + xarapynyor ax: + zaı apyovres d 

ss v>kKk 

15 10ayap aN 

15 deßoppas a: Seßwppas hk 

15 nach Ödeßoppas oder dessen Vertretern ha- 
ben ackd keinen Punkt 

15 nach öeßoppas oder dem Entsprechenden + 
xar Bapax ouTw Papar a, + xaı ısoayap ourw Ba- 
pax o- zaı Bapax outwg Bapax px. ich kann nicht 
beweisen, daß wuyw ovrw[<] vertritt: nehme ich 
an, daß es dies thut, so hat x xar Bapax- xaı 
ourw[s] Bapax 

15 efuneoteide[v] nelous avrov eis mv xodada A 
dhd: ev cm xoMadı ebaneoterke[v] relous aurou cıs 


anv xorkada ap: ev Tr roradı etameoteıkev rrelous au- , 


ov C: ebaneoteıre neloug auvroug eis xordada k: ev 
77) zohaöı egereivev TOdas auTou XN 

15: (va 001 AaToımns ep. EOW yeılewyv eeteivev Tors 
Too aurouv A: 1va TI.GD XOTOLXEIS 00 EV WEOW YEL- 
Aewy ebereıve TOdas aUTOD A: Lya O0L KATolxeis Ev 
pesw yılımy; eberetvev ey Tors rooıv aurou dh: ıya 
ML OU AaTotKeis Ev pEoW Yelkewv; ebereivev Ev 'Talg 
aurov k: p= dh, nur wa Ti 00: —ıya TI XarTorxeis 
ev p.EOW yerkcwv / gEETEIVEV Ey TOLIS TOOLy adrou D: 
fehlt Alles in cxX 

15 Ötarpeocıs poußnv A: ev Otarpeocı poußriv APXD 


[5 interpungiert, vor povßnv]: ev Starpeseotv poußn. 


©: ev Ötarpeoecı[v] poußnv dh: nur Otatpeosct k 
15 xapdtas > K 


ı6 vorweg + xaır Bapax ap 
6 >k 
16 pol > XN . 
16 xadmoaı Aakpd: zadnsde c: zadnadaı dh: 
oda x: eradlıoav N 
16 poopardap. Aahp: pospadain. cdx: noopadev 
k: noopaden. (dypot &pprvedovraı) Theodoret 1 331 
[Varr noswade poopadsu] und x: pJaamwon 8 
"16 ioaxoveıv d: axoueıv k 
16 ouptypous cdhkp 
16 eteyaıpwvrwv K. NS ınwg bwyoqwgb kann 
nicht e£eysıpovrwv, sondern nur xatavayralovrwv 
oder ein ähnliches Wort übersetzen: vgl ı9 
16 öreAdeıv AcdhpxsD: erde a: Surdnv k 
ı6 das dritte ou > x 
16 die letzten zwei Worte xs geben A wie- 
der. Sbranwgonn: [hip gehört zu Sbanwgoinkeg 
Iudd 18, 2Sıyvuaßev, drückt mithin ediyvıaopor aus: 
peydAoı hat auch X gelesen, aber „wpnegbuy Qwl 
stehn erweckt ist mir unverständlich: x Matth 
9 1658 
16 poußnp. cd 
17 yakaad zum Vorigen bezogen c: yad kN 
17 rapoıxeı Akx: rapoıxeıs acdhpxd 
17 nach aonp 8 wxrjoev, nicht rapwanoev 
17 map > x 
17 aryıalwv p! 
ı7 nach Yarasswv fehlt zar in k 
17 tag Ötaxonas Aacdhpx: raıs dtexßorars k: ein 
Singular D, der durch Zusatz zweier Punkte zum 
Plurale gemacht werden kann, und dann etwa 
raıs SreEoöoıs wiedergeben dürfte 
17 Ende oxnvwosı xN 
ı7 Ende mit ı8 verbunden akxd 
18 öviöngas d: Öveudıdas k [Uncialvorlage]: over- 
Ötoas AChXD: wuerdtoe P 
18 vepdadern Aa: vepdarlt ckx: vepdadsı dhp 
18 vbn AakpxND: vAn c: uler dh 
ı8 Ende mit ı9 verbunden x 


. 


BE ” a a Ag - 


1 


ne - 


Tr 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 65 
ZaßovAov Einovreg Ev HEBI@ dıyyloswug yoruuareos. Bye doynyol Ev Iooayao 
were AeßPogag xal Bagan’ ourog Bapax Ev noıAdoıv ameoreılev Ev Hoolv abrod, Eis 
z&s weoidag Povßyv, weydAoı EEınvovusvor xaoÖlerv. eis Ti Exddıoav Ava uEooV 
tig Öıyoulag Tod dxodocı OvgLouod ayyeiov eig dıageosıg Povßyv; ueydioı EEere- 
ouol xugdiag ''IuAuad, Ev To nEpav Tov ’Iogddvov od Eorrjvwoev‘ nal Jav sis ti 
rapoınet nAoloıs; Aono Exadıoev nagaklav YaAaoowv, al Ent Ö1esbdoıs abrod 6RN- 
vooa. "°Zapoviwv Anog wveidıoev duyyv abrod eig Yavarov, za Nepdeisı Ei 
Uum dyood NAdov alrüv. 


g 15 Principales tui, Issachar. tunc Debbora mäsit pedestres suos in valle Verecundus, 

der ausdrücklich principales, nicht principes, als Lesart der Lateiner angibt 

ı6 Verecundus Ut qwid tu inhabitas in medio labiorum? wel, sicut habet presbyteri 
sancti tramslatio In medio terminorum.  expandit swis divisiones maioris praeserutationis. 
ut quid sedes in medio Masphat? ut audiat sibilationes excitantium. vel, sicut alia trans- 
latio refert Ut exaudiat sibilationes gregum. wel Cur sedes in specula eorum, ut transeas in 
ea quae sunt Ruben? magnae praeserutationes [Pitra praeserutationis] cordis Ruben. 
Inhabitas in medio labiorum =. TUt exaudias sibilationes 5 

17 Galaad trans Iordanem inhabitavit, et Dan, ut qwid commoraris navibus? Aser in- 
habitavit secus ripas maris in ewitus suos Verecundus, der nachher Galaad trans Iordanem 
habitat und et Dan navibus commoratur und quwid tibi necesse est ut in mari moreris bietet. 
Aser hospitatus est secus ripam maris 5 

18 Zabulon populus improperans animam suam ad mortem, et Neptalim super ewcelsa 
agri Verecundus 


14 Ypapparaıwa g 16 poußnv peyakoı eferaspoı > n 

15 ev tscayap Bbn: vo ayaß g 16 peyalor Bb: pera ayclwv g 

15 peßßwpas g 70>8 

15 ourw bn 17 day eıs tı Bbn: dayıorı g 

15 xorlasıy Bbn: yoradı g [so] 17 rapakıav Yahasswy Bbn: ev napadarassıoıs g 
15 poußıp n 17 dteSoöous g 

15 peyaloıs g 17 KOTaoRmywoet 8 

16 exadısav Bbn: aveßncav g 18 wynlötsev & 

16 Önyopıas g: Ötywptas n 18 vepdarı b: verdader. gn 

16 oupLop.oUS g: Gupiypov n 18 vor vbn + tag 


16 ayyeAwv Bbn: aycaiwv g N : 
Histor.-philolog. Classe. XXX VI. 1. I 


66 


PAUL ve LAGARDE, 


nıdov Baorkeis nal maperägavro, töre EnoAtpncav Baorksis Xavaay Ev Bervax Ent D- 


Öatos Meysööw, TAsovsstay Apydplod Od 


EAa.Bov. 
Aotepss Er Ts TAEEWS adT@v EroAtumoav mer Iopanı. 
ADTOUG, yeındppovg Kadmosın, Yeıdppodg Keıoov. KOTATATNOEL adrov VDYY OD SDvary.« 
2? core AmeRömsay mrepvar Imrov, apaöapwd Odvarav adrod. 


20:4 Tod odpavod eroksphndnoav 
1 yanappovg Kerowy 2EEBo.Asv 


2° arapacaımı MaCwp, 


er a r f, ’ N 2 r Den [74 Pl Y 5) 
einev 6 AyysAog ADpiod, KOTAPADEL narapaoaosaı TODE Evolxodg AdTNs, Ott 00% NAooay eig 


mv Borderav xopton. Bondös M@v Xbptos, Ev mayıtals Övvarois. 


4 sdAoyndein &% 


YDvamıav Iopamı dv Xareß vod Kervotoo, En yovamıay Ev ounvT edAoyndein. 


19 nach nAdov + aurw a, + aurwv X 

I9 za > x 

19 naperakayro AacdhpxxB: enolepnoav k 

19 enolepnoav AacdhxD und vielleicht x: rape- 
tabavro k: noleunsar pP 

19 yavaayı. k 

19 Yevvay Adhp: Yavaay a: teway c: Java K: 
Yaavay x: davay N: „al D—= © 

19 vor vöaros + To cdh 

19 payeyeödw A: Hayeoown cdhkpxx [der naxeöoo 
schreibt] 

19 elaßwy.k: eAußev p. damit man eAaßov als 
erste Person fasse, setzt 8 eyo davor. dritte Plu- 
ralis 8 

20 ex tov Acdhkp: e£ ax 

20 enoreumdnoav Acdhk: raperakayro ax: emole- 
p0av PD: raperakav x. keine Interpunction da- 
nach apsD 
vor astepes + oracdhpx: danach Punkt apo 
zwy tabewv kXO 
eroleunoav AcdhkpsD: raperakayro ax 

20 ıopanA A: orsapa ackpxND: ersapı d [Uncial- 
vorlage]: isapı h 

2ı das erste Mal yıpappous h 

2ı beide Male xcıswv Apx und an der ersten 
Stelle d, xısowv ac und an der andern Stelle d: 
xısoy hkx ö 

27 xaomoeı A: xaonpeiv ax: xabmpım cdp: xu- 
Inpeis h: ovvebnopevos k: zadesın oder xadeoeın. 
N: 0,0) D 

21 aurovAax: aurous cdhkpsD: danach Punkt a 

21 Ende + xaı opaAıeı aurous n rrepva wov k. 
x” Rand + 0 nous pov evioyvoet (N? Text ähnlich, 
aber ich weiß sicher nur, daß er evısyuwv evioyu- 
oeı bietet) 

22 anexonnoav AcdhkB: eveupoxonndnsav apxN 

22 ınrov Ak: ınnwy acdhpxx und wohl auchd 

2ı nach seinem ınrwy + xat onalteı auroug N 
TTEPVa pou Tas DÄpEIS EXoTasewy aurwy P. Kat opa- 


20 
20 
‚20 


Aust —avrousY 7) RTepva pov n )NSCH 27 D: für 
)\00%» wird JLmöQYLNS) [Ps A 22] herzustellen sein 

22 au nadapwi) duvarwy aurou > ax 

22 appadapwd A: »adapwd cp Theodoret 1 351 
[= ?PeVbte]: apadapwd dhk: vaööapwd 8 zum vo- 
rigen gezogen. DB construiert wie 8 

22 nach seinem paööapwd nicht dvvarwy aurou, 
sondern xar opaALoucı Trepvat ou Tas LBpEIS EXoTa- 
GEwvy aurwv N 

22 Suvarwy Ak: Suyaotwv cdhp 

22 Ende + erı ußper euduvoyros Gtepya exotacews 
AUTOU. LÖOLEY Apas LÖOLEV O0UVas KUTOLKOVYVTES KUTTV. 
VTEPNPAYODS vBpLSTas apare aroleoate K: + zur ona- 
Atcı auToVS N) TTEPVAa MOD Tas VÄpEIS EXOTaGEWS AU- 
TWwy ax = 

23 xarapasamı A: xatapacasde ak: xatupaode 
cdp: xarapasdaı h: zatapasasdaı x Theodoret 1 
331. Imperativ xD 

23 »alwp Aakpx Theodoret 1331 [= ev zw zpa- 
ram]: vepw£ c: vapwp dh: papwi NO 

23 statt eırev ein Praesens N 

23 xarapasasdar Ax: xarapasasde acdhk: zara- 
pasde p: Imperativ ND 

23 evorous avens Acdh (wohl auch 8): evorxovv- 
as auınv akpx (wohl auch &) 


23 nAdosavA: nAdov cdhkp: nAdevax: Plural so 


23 xuptov AakpxxD: > cdh 

23 Bondos nuwv xuptos Ap: Bondos xuptos axN: 
zuptos Bondos npwv cdhk: Bontos nuwv — xuptosY D 

23 Vor ey paynras + zuptos cdhk 

23 duvaroıs A: dvvaros cAhkpsB: > ax 

24 evAoynjaevn ev yovarkıy p: evAoyndem ev yDval- 
=) 

24 ıopank Aa: tanı cdhkpss: La D = S 

24 yareß A: yaßep acdhkpxx: „Sau D —ıS 

24 xeıvarov Ad: xıyarwv achkpx 

24 °xnvn AacdhpxsD: oxnvaıs k 

24 Ende evAoynwevn p: + ev erawwp K 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 67 


19 Baoıkeis magerdbavro, TOoTE EroAsunoav Baoıkeis Xa- 
vaav Ev Oavaay Eni dVdarı. Meysddw, HOp0r doyvolov o0x EAaßor. 0 EE 0Vo«vod 
nagsrdeavro vi K0TEQES, Ex TolBwv aorov Kageradavro werd Deisaga. *' yeıudooovg 
Keıcwv EEEovoEsv abrodg, yEıudogovs Loyalov, yeıudogovg Kziowv' zaranarıiosı abrov 
bvyn uov Övvarn. Tore Evenodiodnoev nrepvaı Innov, 6rovö Eomevoav loyvool 
abrod.  ”narapdosar Mnow&, einev &yyekog xvolov, xaragüodE" Errınardgurog mäg 
6 xaroıxav adriv, Otı 00% NADocav Eis Boijdeıav Kvolov, eis Bordsıav Ev Övvearoic. 
24 zuAoyndein Ev yvvaıfiv Tank yvvn Xaßeo tod Kewvalov, and yuvarrov Ev Oxmveig 
EVAOPNFEIN. 


19 Venerunt reges et praeparaverunt se in (einmal ad) pugnam. tunc pugnaverumt reges 
Chanaan in Tehnac super aquas Machedon. abundantiam argenti non acceperunt Verecundus 

20 De caelo expugnati sunt incedentes ad bellum. stellae ex ordinibus swis pugnaverunt 
adversus Sisaram Verecundus 

21 Torrens Cison expulit eum [Vercellone nach der Erklärung des Mannes eos], torrens 
Cedron in torrentem Cison. conculcavit eum anima mea in virtute Verecundus 

22 Tunc praecisa sunt calcanea equorum. festinatione festinaverunt Verecundus, der po- 
tentes zu 23 zieht 

23 Potentes ipsius, maledieite Manzor. dixit angelus domini Maledicto maledicite inha- 
bitantes in ea, in eo quod non venerint in adiutorium. dominus adiutor noster , dominus in 
bellatoribus potens Verecundus, der zu Manzor einmal sive Mazorhot zusetzt — duodecim signa 
quae mathematici zodiacum circulum appellant, der ein anderes Mal mazor zodiaco circulo, an 
einer vierten Stelle manzer zodiaco circulo bietet, und dominus adiutor noster, dominus in 
bellatoribus potens schon in Pitras $ 3ı genau wie in $ gı eitiert 

24 Benedicta in mulieribus Iahel uxor Abel Chinei, ex mulieribus in tabernaculis bene= 
dieta Verecundus 


; 19 naperakavro Bbn: enodepnoav g 23 beide Male xatapasasdaı g 

19 Yaavay 8, 23 papwl gn 

19 Ddaroo g . 23 vor ayyelos + 6 gn 

19 payedöowm b: wayeowv g: payeow n 23 das andere Mal xatapasdaı n 

ı9 eAaßev g 23 0,>n 

‚20 vor Tpßwy + Twv 8 23 nAdev g: nAdov.n 

2ı alle drei Male yırappovs g 24 Anfang evAoynden Bbn: zuAoyndı mA g, der 
2ı beide Male xıcwv bgn nachher ıan\ klar hat 

22 Anfang 6rte b 24 yaßeı g 

22 VOT ıöyvpor + or g 24 xıyaru B’bgn 


22 kein Punkt am Ende b 
12 


68 PAUL oe LAGARDE, 


Hryosv adıiv, Hal yarı Eöwxev adro‘ Ev Aardvm loyop@v mpoonyysıser Bobrupov. 


957 
25, 


öwp 


26.7 


xeipa. adrjg TNv Aptotepav eis maoaakov EEEretvey, IV Ösbıdv adınc sls Anoronds Kara 
Korwv, Kal Amerenev Lıoapa, Amerpubev TV nepaAns adrod, Rai anvedkaoey nal Öijkacsv 


x r 2) - 
iv Yvadov AdToD. 


[} 


Tayd nEoov ray mOdav adr7s ovyadmbas Emsoev’ Exoundn we- 
rasd ToÖmv adıns. &9 @ Exnambev, Exei Emeoev talainwpoc. 


28 dd T7s Voplöog ÖLdnurrev 


ral narendvavev 7) wienp LZisapa, aa ns Ömmwrns enıßlenonon Emil Tods meraorpi- 


Yovras Ltoapa. 
ApMÄTWv OdToD ; 


25 AUTNY “ar V D 

25 aurıy Aacdhp: avın k: keines der beiden xx 

DS ROLE IR 

25 AUTW>XN: —aUTW Yo. kein Zeichen danach x 

25 ev Auxayn ıoyupwy Acd: ey Acsxavn Öuvaoıwv 
ax [7 in x alt auf Rasur]: ev Aaxavn ısyupov h: 
ev eoyaroıs neyiotavwy k: ev Aexavn ıoyvpwy pP. D 
nicht — k. nach Aaxayn Komma cx 

25 rpoonyyısev ck: rposmveyze ap: npoonyyroev 
d: npoonyyıse h: npoonveyxev x. N —= apx 

26 das erste mv > x 

26 das erste aurns war in d! aurors 

26 zmv apıstepavy > cdhd 

26 das zweite my > x 

26 eıs naooaAov efereivelv] Aacdhpxd: e£ereivev 
eıs mascarov Veppwmc k. Ns Stellung beweist nichts 

26 nach eereivev + xaı apxs: nach seinem e&e- 
zeıvev Yeppws + zur k 

26 nv vor defıav > X 

26 mv dektav KanınsV D: auıns > P 

26 eıs amoronas aranonwy AD: Tou eis TeAog 
aypeımaat eis ATOTOW.US KaTUROTWy AD: EIS amoron.as 
KATAKOTTOVTWY GC! EIS anoTop.as Kataxorntwy Ah: eis 
AMoTonas Kataron®y Tov eis TeAos aypıwoar k, der 
das o des ersten cıs pr m über der Zeile hat: ou 
eis TEAOS AYpeIwoat X: EIS ANOTOPAS KATAKOTWY TOD 
aypeıwoaı X, bei dem das zweite und dritte Wort 
durch Mace « 9,, Regn ß 22, nur ungefähr si- 
cher ist 

26 xaı amerepev otoapı > k 

26 amerepev A: anerepe acdhp: ouverelcoeyv xN: D 
— Ahacdp 

26 orsapa. in SD Accusativ 

26 amerpubev nv xepains A: OmAaoe xporampov 
auron ÖmAase xeyaAnv a: amerpibe[lv] Tv xewaAnv 
cdhpd: xat 7) Spupa ÖmAase Tov xporapoy K: Öm- 
Aasey xportagyov x: über 8 möchte ich für den Rest 
des Verses lieber nichts aussagen 


Arc Ti Toydrıoev ıb Apua adrod mapaysvisdar; dd Ti Eypovısav Yyyn 


26 xar ouveddlacey Acd: zur ouvediace hp: zar 
SuvedAase Trv zepuAıv aurou k: zu ouvediasey au- 
my D: > ax 

26 xaı OmAase[v] nv yvadov aurov Acdha: zar 
enatafey A: NUr mv. yvadov aurou p: ÖlmAaoey xeoa- 
Any aurov xaı enatacey x mit 27 verbindend, was 
auch a thut: nichts von Allem k 

26 Ende -+ xaı oVvereieoe Tov otoapa K 

27 ooyxambas enesev Ap: Bapuvdeıs eneoelv] ax: 
soyrubas enesev cÄh: esxnprnoev ouyrabas eneoev k. 
D sicher nicht — ax. vor erece Punkt a 

27 exorumdn nerafu rodwy auıng Acdh: xaı a- 
VUTYWOEV AVALEIOV TWY OReAmy aurıs ax: ebenso 
vielleicht, nur mit yovarwv, X: keines der drei kp. 
danach + exap.bev eneoey cdh, + exanbey Kere- 
ov/D 

27 ev m exapbey exeı eneoe|y] Achkpo: ev w e- 
zunbe zadws xaterÄeiodr) exeı emeoe a: Ev W exa- 
Auıbev exer enesev d: nur exeı eneoe pP: ev w ezanıbev 
zadws zarerkeudn [niedergeworfen wurde] zzeı <- 
TEDEV XN 

27 rahaırwpos APND: Talaınwpws A: Talarmöpws 
edh : erataınwpnoev Kadws esxıprnse Takarrwpos K: 
taAarropos X 

28 xar xatenaydavev > akpx: Kxaı xurenavde- 
vev/ BD 

28 exuntev P 

23 Sta Ts Öxtuwens zieht 8 zum Vorherge- 
henden 

28 enıPAerovoa Ent TOUG METAOTPEPOVTaS DLHapa > 
acx: D hat den Satz zwischen —Y 

28 peraotpevovras AdhpND: vroentorpepovras K 

28 vor stapa + era dhkpo. über x sageich 
nichts i 

28 erstes da cr AcdhpsD: dtorı akx 

28 noyarnoev d: noyarnoe kp 

28 das andere öt« rı Aacdhpsd: dor kx 

28 nach eypovıoay + dtoooı avaßaraı aurou k 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 69 


Buodnp Yrnoev, ydka Edwnev‘ Ev Aendvn bmegsyövrwv nEOONVEYHEV 
Bovrvoor. ’6 1eioa aurjg dgıoregdv eig ndooaAov EEErswev aal Öedıdv aüurng eig 
SYVEAV KOTIOVTWV, Kul EOpVvE0R0ANOEV Deioaga, HıyAmoev xepaAnv abrod xal Endra- 
Esv, dıyAwoEVv xoöTapov abrod' va uEoov TÜV nod@v aurjg xatenvAlodn, Emecev 
xl Exouundn Ava uE00v TÜV nodav aurig‘ zararAıdeig meoev, naN wg natenAldn Exei 
&neoev EEodevdeis. ?”°dıd tig Yvgldog magervipev uijtno Zeioaga Extög Tod To&ınod 
Aıorı NOXUVIN gun abTod; drorı Eypovıoav nodEs Loudtav KÖTod; 


25 Aguam petit |= petüt], et illa lae dedit ei. in pelve potentium obtulit butyrum.  vel 
sicut alia translatio refert In phiola [so] potentium dedit butyrum Verecundus 

26 Manum suam sinistram ad palum extendit, et dexteram suam ad malleum, ut in finem 
exterminaretur. occidit Sisaram per palum et malleum. _Sisara tugulatur, ut exterminaretur 
in fine (oder finem). vperforavit tempus eius , perforavit caput eius Verecundus. Perforavit 
caput eius et percussit Augustin 3! 375 

27 In medio pedum eius palpitavit, cecidit et dormivit sub pedes eius. miser factus est, 
et escpiravit et cecidit Verecundus 

28 Per fenestram retiatam prospexit mater eius, respieiens ad redeuntes cum Sisara. quare 
tardabat currus eius advenire, et. quare morantur vestigia currus eius? Verecundus. Per fe- 
nestram reciatam 5 


25 nach eöwxev kein Zeichen bn, das vielmehr 28 Tapezuntev 8 
nach Aexavr, steht 28 vor enenp + N gn 

25 Aexayı 8 28 8 betont ro&ixov 

25 LTEPEXYEOVTWy TPONVvEyXE N 28 beide Male dw tı g 

26 Koniovrwv 8 28 vor appa + To g 

26 beide Male ömAasev & 28 nach dem ersten aurou + eAdeıy gn 

26 das erste Mal ömAase n 28 für das andere ötorı n Ärı 

27 “araxiıoleis B!, dessen erstes s »puncto et 28 statt des ersten ; einen Punkt, statt des 
obel. a B? improb. non inst. B®« anderen ein Komma b 


27 Ende eEorcdpeudeıs g 


70 PAUL on LAGARDE, 


> sopal Apyovoay adrjs Ayramerpivayro pbs adeiv, Kal aden d& &- 


renpivaro Ev pripasıv adenc" 


Odyt edpYjoonay adrav Ötameptlovra ondAa, pilıdlav 


giloıs eis neparry Svvaroı; ordAa Bapındrav Zıoapa., ondia Bampdrwoy rormı\tas, Bam 


Tortay TEpl TPAYmAov adrod oXdA0Y. 


1 odrws Amökoıvro mävres ol EyÄpol God, Rbpte, 


x (er) - IN) ei, [e c =} N r4 NET, 2. [4 Pl - NERSCHATT, 
xal ol Ayamavres adrdy KU Ws 1 AvatoAr Tod NAloD Ey Öbvaiotelaus adtod. Aal NODYa- 


cey 1) y) TEsospdmovra Ery. 


29 avranexpıvavro Acd: avranexpulmdsav AX: av- 
zanexpıvaro hk: avranexpıvovro PD 

29 Statt rpos auımv N auım, danach + und 
sagen. D hat rxpos aurrv 

29 xar aurn de amexpivaro>k, falls ich richtig 
abgeschrieben habe. p schreibt &urn 

29 de > apx: XöeV/ D 

29 anexpivaro A: avranexptvero AD: UVTanexptvaro 
cdhp: anexpıvero x 

29 Ev pnpaoıy auıns in X wenn da, frei übersetzt 

29 ev pnwacıy AcdhkpB: Aoyous ax 

29 Ende + eaurn ax, wohl auch 8, nicht O 

30 ouy ax 

30 aurwy dtenepikwvras d: aurwv Stanepıkovrar h: 
aurov drapepikovres N, dessen Rand abweicht: D—=A 

30 piltakwv Acdhkp: yırlrabovra axB: orale X 

30 cıs xepaAnv Suvarou zum Folgenden gezogen d 

30 für eıs k ent 

30 duvaroı A: avöpos Övvaorou ap: Buvarou cdh 
ko [D ohne Interpunction danach]: «avöpos x: av- 
- öpwv N 

30 was X für oxuA« ff. hat, wage ich nicht an- 
zugeben 

30 statt oxuAa D beide Male oxuAov 

30 vor orsapa + Tw acpxd, + rov dh 


30 Badn rormıwy A: Bappa normıtwy aura ax: 
Paar Bappa nomdtwy c: Bapn norloy dkB: Ba- 
on mowxılov h: Bayn rormpatwv pP 

30 nepı zpaynAov Ak: Tw TpaynAm acx: Tept Tov 
zpayn\oy dhp: nepırpaynAuv D 

30 Ende oxuXov AB: oxuAa acx: keines der bei- 
den dhkp 

30 Ende + opovnsts Loyvos aurns anoxpıüngerer 
AUTN, ANEAPLVATO aUTN EauTr ToUs Aoyous aurıs XaL 
00% eupednsay. Ötepepioin axuAa pntpas aurng eis 
#eBaANv ayöpos. ETLTPWOIKOV Gaxtuoıs. Ey TW OLsapır 
estrawWn [so] srAykara [so] ev tw TpaynAw avron 
zur eoxvAeuln k, was eine andere Uebertragung 
der Verse 29 30 ist 

3ı ourw k 

3ı anoAAuvro Cd: anoAuyro h: yevowvro K 

31 oL eydpoı ou ravres k 

3ı nach xupte + apıu tw exnopeßeode Toy nAıov k 

31 ayanovres h 

3ı autwy dh: oe k 

ZI Tov vor nAlov.> cX 

31 Öuyaorerats AdpD: dvvaoreız Ach: ÖLvaoteier 
h: övvootiaıs K: Guvaotıa X 

31 Teooapaxoyra ern acdhpx: en x k 


Ba 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 71 


29 e \ 

«i 6o@al 

Goyovoaı abrijg inenglINERv mgOg aorıjv, nal Kur) dmeorgeyev Aöyovg abrig Euvri). 
30 Ody z0g100v0LV wirdv Örauegißovre 6nVAa; olnzeipuov olxteıgjosı EIS KepaAıv dv- 

m 4 6 EI ‚ re 

doög' oxü4a Bouuctav Ta Zeioage, Ordia Bauucarwv moıxıhlag, Pduuate nonıAtov 
«uTE TO ToayNAm avrod OxXDAR. 1 oUTag AmdAoıvro AAvrsg ol EX900L 60V, KÜgLe' 
zul ol dyanavres abrov wg E50dog NAlov Ev Övvdusı aoroV. zul NOUyaoEV N yi Teo- 


cagKKoVTa En. 


29 Sapientes mulieres, principes sensus virtutis suae, responderunt ad eam, et ipsa re- 
spondit ad eas sermomibus suis Verecundus 

30 Nonne invenient eum spolia dividentem? Amicantes [amicantem bessert Vercellone] 
amici [amicis bessert Vercellone], in caput viri spolia : tinctura Sisarae spolia, tinctura va- 
rietatis, tinctura varia circa cervices eius spolia Verecundus 

31 Ita peribunt inimiei tut, domine. qui autem diligunt, sicut sol in ortu suo splendens, 
ta rutilant Verecundus. Sic pereant ommes inimici twi, domine, et diligentes eum sicut ortus 
solis in potentia eius Augustin 81 375 

3ı Et qwievit terra quadraginta annis Origenes & ı 


29 nv Vor aurny »super ras. a B?’B°« 30 oxvla Bapnarwy rormıas > g 
29 eadıys eauın n 30 rorzıAtwy Bbn: rorxılıwv 
30 Vor orxtipuwv nicht Fragezeichen, sondern 3ı anwioıvro b 
Punkt b . > 31 öuyvanı Bl: »Superp. e a B?B% 
30 owtıppwv bgn 31 Zu n00xYasev »In marg. notae AL et tes 
go owmrepie g . 3ı teooepaxovra B!: vonB? « über dem andern e 


30 zw oeısapa oxuAa Bappnarwv »super ras. a B?B°« 


Das Vorstehende genügt, um folgende Thesen zu stellen: 
1. Die im Codex A, einem mit der ausgesuchtesten Lüderlichkeit (angeblich von einer 
Thekla) geschriebenen Opus operatum, stehende Uebersetzung des Buches der 


Richter stimmt im Großen und Ganzen sowohl mit dem Texte des Origenes als 
mit dem Texte des lateinisch redenden Westens. 

2. Codex B liefert nicht Varianten zu A, sondern enthält, wie die schwierigeren Stel- 
len zeigen, eine andere Uebersetzung des Buchs der Richter. Aus B in A, oder aus 
A in B hinüberkorrigieren darf nur der besonders Kundige und Besonnene. T&xa, 
röktc, OodAos und ähnliche Wörter (es ist beschämend, daß so etwas erst gesagt 
werden muß) sind, weil die zur Bezeichnung der gemeinten Dinge allein vorhan- 
denen, in allen Uebersetzungen gebraucht worden, so daß sie für die Identität der 
sie verwendenden Uebersetzer nichts beweisen. ° 

3. Ohne Eingehn in den inneren Werth der Codices wird Niemand weder aus dem 
Oxforder SeptuagintaWerke noch aus Ausgaben wie die vorstehende ist, die grie- 
chischen Uebersetzungen benutzen dürfen. Dies Eingehn ist das von mir 1863 (An- 
merkungen zur griechischen Uebersetzung der Proverbien 3 Canon 1) gemeinte 
»eklektische Verfahren«, das für jeden Herausgeber der LXX nöthig wird, der 
den Urtext dieser Uebersetzung finden will. N 

4. abc zu vergleichen ist nahezu unnütz, da a durch x(y), b durch B-+ a, c durch 
dh +4 a ersetzt wird. a dient nur dazu, die Oollation von x(y), e nur dazu, die 
Collation von dh in allen den Fällen als genau zu erweisen, in denen a mit xy, 
c mit dh stimmt. ’ 

5. Die Thesen 1 und 2 hätten schon seit 1705 Geltung haben sollen, da schon in 
diesem Jahre der (Mittheilungen 2 190) in der REPTh? nicht genannte Ernst Grabe 
aus Königsberg in Preußen, der vor dem preußischen Caesaropapismus nach Oxford 
hatte flüchten müssen, sie erwiesen hat. 1861 hat AMCeriani, Monumenta sacra 
et profana 1 xvi, angemerkt, daß die Itala der Threni mit Ambrosius und Lucian 
stimme. Vercellone hat dann die Uebereinstimmung der ItalaCitate des Codex von 
Leon mit des Holmes, von diesem selbst schon mit c und untereinander zusam- 
mengestellten 19 82 93 108 (meinen cdfhm) angemerkt. 1890 schrieb SRDriver, 
Notes...on Samuel Ixxvij, die Itala stimme mit Lucian: da sie aus dem zweiten 
Jahrhunderte stamme, müsse Lucians Text älter als Lucian sein. Ich setze hier- 
mit A und Ernst Grabe in ihre Rechte ein, und bitte zu warten, bis ich über As 
Verhältnis zu Lucian mich geäußert haben werde. Natürlich habe ich über Grabe 
ebensowohl lange vor dem heutigen Datum Bescheid gewußt, wie ich (zunächst 
aus des Holmes Vorrede) über die Zusammengehörigkeit von cdfhm Bescheid ge- 
wußt habe, lange bevor ich mich öffentlich darüber äußerte. Es ist unzulässig, 
immer als Quellen Field und Vercellone für Einsichten zu nennen, die aus des 
Holmes Vorrede leicht zu entnehmen waren: unzulässig auch, EGrabe für das was 
er schon 1705 geleistet hat, nicht zu nennen. 

Da das im vorstehenden Gebotene bei der eigenthümlichen Artung des Publi- 
kums, für das diese Arbeiten bestimmt sind, vielleicht noch nicht genügt, um eine den 
bisher geltenden Ansichten entgegenstehende Ueberzeugung zu erzwingen, wird ver- 
sucht werden, den Beweis noch auf einem anderen Wege zu führen. Wann? das weiß 
ich nicht. 


73 


Der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften am 7 Februar 1891 vorgelegt. ') 


Ueber Origenes wird von denen, die über die griechische Uebersetzung des 
alten Testaments schreiben, viel geklagt, er sei durch seine &&arX& der Urheber 
der in den Handschriften des griechischen alten Testaments eingerissenen Ver- 
wirrung geworden. Es würde sich ziemen, näher auf den Gegenstand einzugehn, 
vor allem ziemen, zu erwägen, was denn ÖOrigenes selbst für einen Text des 
alten Testaments gebraucht hat: man lese Redepenning % 59 156 ff., und bedenke, 
wie viel oder aber wie wenig HexaplaMaterial in den für die Erbauung abge- 
faßten Schriften des Origenes benutzt ist.”) Ich habe die zum Urtheilen nöthigen 
Arbeiten soweit gemacht wie nöthig war, lege aber vorläufig nichts von ihnen 
vor, sondern wende mich zu einem älteren Kirchenschriftsteller, dem Clemens 
von Alexandrien, dessen Schriften ich, wie meine im November 1847 erschienenen 
Horae Aramaicae 15/16 zeigen, schon als sehr junger Mann mit Rücksicht auf ®, 
allerdings damals von einer mir aufgeredeten falschen Grundansicht aus, durch- 
gearbeitet habe. 

Ich muß mich hier darauf beschränken, ein mir auch in anderer Hinsicht als 
der auf & wichtiges Kapitel der orpwpoarsis zu besprechen, « 21, das sich mit der 
Chronologie der Bibel beschäftigende Stück. Es folgt unmittelbar auf den Abschnitt, 
in dem ich 1856 ein Citat aus der ötsayr ray Arootöioy entdeckte, und dadurch er- 
wies, daß jene öröayrj in der Zeit des Commodus für die Kirche von Alexandrien 
als ypaprj galt. 1860 hat in Teubners Jahrbüchern für Philologie und Paedagogik 
81 708—708 AvGutschmid über das jetzt von mir zu bearbeitende Kapitel gehandelt: 
ich eitiere diese Abhandlung Gutschmids aus seinen kleinen Schriften 2 196—203. 


1) Es war eigentlich eine Abhandlung über die zo) des griechischen Psalters und den Unter- 
schied der Zeugen (ich sage absichtlich nicht mehr) S und Se geplant, die seit 1873 fertig ist: ich 
ziehe vor, mein Material in meiner großen Ausgabe vorzulegen. Mittheilungen 3 110r. Mein Recht 
wahre ich mir 

2) Man überlege was ich in den Mittheilungen 252 16 vorgetragen habe, um sich zu sagen, 
daß die &&arı& selbst immer nur in Caesarea haben eingesehen werden können, da eine Abschrift 
derselben den Werth eines großen Rittergutes gehabt haben muß, also den Börsen der Priester 
und selbst der Bischöfe zu theuer war. Origenes hat durch seine exegetischen Schriften (unter den 
griechisch redenden Christen sogar nur soweit diese Schriften für die Catenen ausgezogen worden 
waren) auf die Nachwelt gewirkt: seine &&arA& haben den Text des Canons höchstens auf dem Um- 
wege über Ierusalem (die bischöfliche Kanzlei und das bischöfliche Seminar dieser Stadt) verderbt 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 2. K 


74 ‚PAUL ve LAGARDE, 


Gutschmid bespricht »das stattliche Contingent, welches gewisse Stellen der Kir- 
chenväter (Iustinus, Tatianus, Clemens und Africanus) zu den Fragmenten der 
griechischen Historiker geliefert haben«: er folgert 203, »daß man nie auf die An- 
führung eines einzelnen unter den vier genannten Kirchenvätern bauen darf.... 
denn auch Clemens vertritt für uns die Stelle des verlorenen Cassianus«: er er- 
klärt für die gemeinsame Quelle der vier den ihm aus der Vorrede Eusebs [2 
4s Schöne] bekannten Justus [von Tiberias]. 

So viel ich weiß, hat AvGutschmid den zweiten Band der reliquiae sacrae 
MartlosRouths 1860 nicht benutzt, dessen andere, 1846 erschienene Ausgabe ich 
stets zur Hand habe: HGelzer hat in seinem Buche über Africanus Routh we- 
nigstens genannt. 

AvGutschmid hat auch verabsäumt, des John Potter Anmerkungen zu dem in 
Rede stehenden Kapitel des Clemens (Seite 378) zu lesen, in welchen er, außer 
Anderen, auch Tertullians Apologeticum 19 eitiert gefunden haben würde. Wäre 
er dadurch auf des lacob Pamelius Ausgabe des Tertullian (ich besitze nur den 
Abdruck Paris 1533) gekommen, so würde er in dieses guten und: gelehrten Mannes 
Anmerkung 278 zum Apologeticum (Seite 119!) alle in Betracht kommenden Schrift- 
steller, auch jenen Justus, genannt, und zum Schlusse den Satz gefunden haben 

Non possumus tamen non retinere hanc Tertulliani sententiam, praesertim 
cum ab Eusebio, Africano, Iosepho et Tatiano ac Clemente citentur iidem 
Aluletores ethniei paulo post ab auctore nominatı. 

Ich mache darauf aufmerksam, daß Tertullian in der anderen Hälfte des Ka- 
pitels 18 über dieselben Dinge handelt, mit denen sich Clemens von Alexandrien 
in dem auf das mit Tertullian 19 20 parallele folgenden Kapitel22 der orpwnarsic 
abgibt: jener spricht da, dieser dort von Ptolemaeus Philadelphus, Aristeas, 

den ıxx. Auch dies wird erweisen helfen, daß hier Tertullian (denn von dem bei- 
gebogenen Stücke dürfen wir hierbei nicht reden) und Clemens ein und dieselbe 
Vorlage benutzt haben. Irenaeus y 25 (21) kommt ebenfalls in Betracht. 

Tertullian ist ein viel zu bedeutender Mann, um nicht auch nach seinem Tode 
noch Unglück zu haben. Ich kann natürlich in Tagen das nicht thun, was die 
beiden Confessionen in Jahrhunderten nicht fertig gebracht haben, aber etwas 
mehr als Franz Oehler, einst ein Günstling des verstorbenen Ministers von Raumer, 
kann ich doch geben. 

Oehler setzt einen Theil des in Betracht kommenden Kapitels Apologeticum 
19, von »auctoritatem« bis »dei vestri«, in eckige Klammern, und bemerkt dazu 
am Rande in seinem schauerlichen Latein »quod uncinis inclusi segmentum solus 
habet Fuldensis liber«. 1110 lesen wir »X significat Fuldensems, 1 xij verspricht 
er, unten werde er etiam de codice Fuldensi handeln, cuius scripturae frequens 
etiam fit mentio apud Havercampum: 1 xviij erfahren wir dann aus des Franei- 
scus Iunius 1597 zu Franeker erschienenen Ausgabe des Tertullian 

Quum hoc ... Tertulliani opus totum iam adornatum esset, commode scri- 
psit e Noricis iuvenis eruditissimus et horum studiorum amantissimus Gas- 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 75 


par Schoppius Francus!) ad me, et se instituto meo faventem praebuit of- 

fieciosissime. misit ... accessionem .... est autem haec accessio variantium 

lectionum in Apologeticum et librum adversus Iudaeos indiculus, quas ex 

mss. membranarum collatione ante complures annos praesertim ex ms. Ful- 

densis ovußoA7, vir doctissimus Franciscus Modius Brugensis observaverat. 
Kindlingers Catalog?) Slıs erwähne dies Fulder Buch, was »plane diversae librorum 
Tertulliani Stops>wsews familiam« vertrete. Statt Kindlinger ist jetzt nicht etwa 
GBecker (Catalogi bibliothecarum antiqui) zu eitieren, qui citra annum 1500 se 
continuit. 

Die älteste Ausgabe des Tertullianischen Apologeticus“, ohne Ort und Jahr, 
auf 20 Blättern bei Bernardinus Benalius zu Venedig (vielleicht als Beilage eines 
Laetanz) gedruckt, die zweitälteste ®) mir zugängliche (hinter dem im October 
1513 bei Philippo de Giunta erschienenen Lactanz), alle Ausgaben dieses Vaters 
bis auf die zu Franeker 1597 verlegte, oben erwähnte des Iunius lassen das 
Stück aus: Iunius bringt es nur im Nachtrage. Tertullian behandelt im Kapitel 
19 die summa antiquitas des alten Testaments, im Kapitel20 den Werth seiner wei- 
ßagenden Schriften. Da ich den Lesern dieser Studien gerne die Akten bequem vor- 
lege, auch nachher in den Anmerkungen mich kürzer fassen darf, wenn ich mit nur 
zwei Zahlen auf »Tertullian« verweisen kann, ich auch zu »Tertullian« selbst 
Anmerkungen beigeben muß, schreibe ich her was man seit Schoppes Mittheilung 


1) über ihn belehrt HKowallek, über Gaspar Scioppius: Forschungen zur deutschen Geschichte 
11 401—482 

2) Ursprünglich veröffentlichte NKindlinger seinen Aufsatz in der Zeitschrift Buchonia vom 
Jahre 1811: mir liegt ein verstümmeltes Exemplar des anonymen Abdrucks »Katalog und Nach- 
richten von der ehemaligen aus lauter Handschriften bestandenen Bibliothek in Fulda, 1812« vor, 
genügend, jeden rechtlichen Mann mit Ekel vor dem Deutschland im siebenzehnten und achtzehnten 
Jahrhunderte zu Grunde richtenden Fürsten-, Adels- und Pfaffengesindel zu erfüllen. Eine Arbeit 
der Art, wie sie APeyron für das Kloster Bobbio gemacht, wäre auch der Abtei Fulda zuzuwen- 
den. Kindlingers (69,) Africanus Episcopus in Apocalipsin Ioannis. Liber mutilus liegt vielleicht 
in Cassel Folio 24 [Primasius], sein (73,,) Liber Iuliani prognosticorum futuri saeculi vielleicht 
ebenda Quart 6 oder 28, sein (50,,) Liber sapientiae et Iesu Syrach ist kaum der Hildebrandlieds- 
Codex Cassel Folio 54 

3) Die hinter einem Lactanz von dem Venetianer Iohannes-Baptista Egnatius [= Zuan de Ci- 
polles] besorgte Aldina des Jahres 1515 ist mir nicht zugänglich (der Lactanz allein liegt vor mir). 
Ihren Herausgeber habe ich nach Schönemann 19 208 genannt: vor dem ersten Aldiner Lactanz er- 
scheint Egnatius in einer nicht unebnen Vorrede. Von Egnatius kann wer nicht Seltenheiten gesammelt 
hat, sich nur aus den in Gruters Lampas 1 318 ff. wiederholten Racemationes eine Vorstellung 
machen: dem sechszehnten Jahrhunderte ist der Mann so bedeutend erschienen, daß de Thou seiner 
gedenkt: IosScaliger in den Secunda Scaligerana 303 Egnatius estoit Maistre de l’Escole & Venise, 
et ce vilain avoit de bons livres: ... et scavoit quelque chose. Noch Bayle widmete ihm einen ei- 
genen Artikel. Egnatius starb hochbetagt 4.7.1553. Ueber ihn IacGaddi, de scriptoribus non ec- 
clesiasticis graeeis latinis italicis, Florenz 1648, 1 170 171: GerolGhilini, teatro d’huomini letterati 
(Venedig 1647) 1 96 97: AntPossevin $. I. apparatus sacer (ein krauses, aber stoffreiches Werk: 
ich benutze nur den Kölner Druck von 1608) 2450: AntTeissier, les eloges des hommes savans Tirez 
de l’Histoire de M. de Thou, Leyde 1715, 1 165—169 

K2 


76 PAUL ve LAGARDE, 


aus dem Fuldensis allein kennt, und setze es dem (rechts stehenden) Texte der 
anderen Hdss. und des Fuldensis parallel. Was der Fuldensis eigenthümlich hat, 
bringt er vor dem »omnes itaque« 4 der Anderen: was diese Anderen von »omnes 
itaque« an haben, hat also auch der Fuldensis. 

Franeiscus Modius (wie der brave Vlame in seiner Muttersprache hieß, weiß 
ich nicht) hatte die Fulder Handschrift mit dem 1580 zu Paris erschienenen Ter- 
tullian des Renatus Laurentius de la Barre verglichen: daraus folgt, daß ich 
diese Ausgabe neben den aus dem Fulder Buche zu ihr zugeschriebenen Varian- 
ten unter meinem Texte vergleiche. Diese Vergleichung habe ich selbst ange- 
stellt. Noch setze ich aus Iunius die Notiz her, daß des Modius Notate 

habuerat apud se vir amplissimus M. Velserus Augustanus Consularis 

.... perdiu: et ne semper iacerent otiosae, cum Schoppio antiquitatis 

scientissimo amice communicaverat. 
Ich habe was ich 1871 und 1878 zu Tertullian zu bemerken gehabt hatte, den Ge- 
lehrten zugeschickt, die es benutzen mußten. Wie es benutzt worden ist, wolle 
man in meinen Mittheilungen 4 4 nachlesen. Ich werde, bevor mein ganzes Heft 
den Bücherschnüfflern ausgeantwortet werden wird, die Bogen, auf denen diese 
Tertullianea gedruckt stehn, hie- und dahin versenden. Die fürnehmen Prote- 
stanten werden ja mit dem »Orientalisten« schnell durch die Behauptung fertig 
werden (Theologische Literaturzeitung 18% 506), daß er »dilettirt«: ich will aber 


1) Ich nehme mir die Freiheit, am Rande den zahlreichen Tertullianisten, denen das oben im 
Texte Auseinandergesetzte, trotzdem Sie nicht »Dilettanten« sind, nicht klar geworden ist, zum 
Troste, und mir, der ich manche Arbeiterei der Hochwürdigen für wenig gewissenhaft erachte, zur 
Entschuldigung für mein hartes Urtheil ein Beispiel ähnlicher Scharfsinnigkeit bei NichtTertul- 
“lianisten in die Erinnerung zu rufen, wenn anders die Herren je etwas von der Sache gewußt haben. 

Ich habe in meinen im August 1858 herausgegebenen Analecta Syriaca an erster Stelle (wo- 
durch ich ihr Alter andeutete) die syrische Uebersetzung der Gnomen des Xystus veröffentlicht, und 
xıx zu dem »Il« des von mir eitierten »Sixti II Enchiridion« UGSibers »sed I est« beigeschrieben. 
Die drei Worte sind bei HEwald GGA 1859 54196 zu Seiten ausgewachsen, und in der Geschichte 
des Volkes Israel? 7 55435 zu weiteren Seiten. Meinrad Ott hat dann 1861 und 1862 in zwei Pro- 
grammen des Gymnasiums zu Rottweil 71-37 Quartseiten mit allerhand Weisheit über Sixtus und 
Sixtius und jene Gnomen bedrucken heißen. 

Ehe ich weiter schreibe, will ich meine Mittheilungen 1 134 eitieren. 

HEwald hat von dem Sachverhalte genau gar nichts, Ott 2 12 wenigstens das gemerkt, daß »von 
den SextiusSprüchen, die im ersten Theil aufgenommen sind, die meisten im zweiten Theil wieder 
vorkommen«: erst IGildemeister, dem gegenüber ich auf seinen Wunsch auf mein in den Consti- 
tutiones apostolorum vjr vorbehaltenes Recht verzichtet hatte, hat 1873 in seiner Ausgabe xxxj 
festgestellt, daß mein erstes Buch einen Auszug gibt, mein anderes Buch — cum grano salis — 
den vollständigen Text des Rufinschen Anulus bietet. So etwas sieht man doch eigentlich auch ohne 
Gildemeisters Hülfe, wenn man wirklich großer Mann ist. 

Dabei hat HEwald wiederholt, zuletzt noch im Sommer 1869, über den Xystus meiner Ausgabe 
Colleg gelesen. 

Uebrigens wird der Xystus syrisch, aus vielen Handschriften herausgegeben, so Gött will, im 
zweiten Bande meiner Bibliotheca Syriaca wieder antreten. 


Pe 9 Tr 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 77 


wenigstens den Versuch machen, wenn die Herren nicht sehen wollen, sie mög- 
lichst tief ins Unrecht zu setzen. Denn jeder geht unter, der Unrecht thut, und 


wer die Wahrheit nicht suchen will, soll vernichtet werden. 


=. 


der Druck des RL de la Barre, Paris 1580. 
der Venediger Einzeldruck des Apologeticum von 1483. 
das Fulder Buch, bei Iunius [vor dem Citatenregister]. 


[?] dasselbe ex silentio collationis 
» der Florenzer Einzeldruck des Apologeticum von 1513. 


Da ich die den Namen des BRhenanus auf dem 
Titel führende Ausgabe des Cechen Sigismund Ge- 
lenius vom Jahre 1550 leider nicht besitze, sie 
aber wegen einer Stelle des in ihr abgedruckten 
Commentars des Franciscus Zephyrus benutzen 
mußte, entlehnte ich sie von unserer Universitäts- 
bibliothek. Ihr Apologeticum ist in den Händen 
eines Hochwürdigen in spegewesen, der unter vielen 
anderen feinen Bemerkungen zu paenula 817 (man 
denke an Timoth 8 4,,) Mantel, zu bestiarii 825 
Thierfechter , zu municipes 846 Landsleute, mit 
einem Worte, der seine Praeparation in ein dem 
Staate gehörendes Buch eingetragen hat. Hof- 
fentlich nimmt er zur Erbauung des Herrn Kat- 
tenbusch und des Pastor Paulsen diesen Commen- 
tar, für den ich ihm am liebsten öffentlich »mit 
Ruthen streichens hieße, in seine gesammelten 
Werke auf: er wäre der Beförderung seitens der 


Maßgebenden gewis sicher. Franeiscus Zephyrus 
ist mir aus des IAFabricius bibliotheca Graeca 
8 639 (Harles) als Uebersetzer griechischer Ca- 
tenen bekannt. 

Der Gorziensis, den ich nach RLdelaBarre 
erwähne, ist ein für die Ausgabe von 1559 von 
BRhenanus benutzter Codex des Klosters in Gorze 
bei Metz, nach dem Rhenanus schon 1521 verlangt 
hatte. Rıhenanus wünschte damals auch den Ful- 
densis zu benutzen. Aus Wilhelms von Hartel pa- 
tristischen Studien 2 21 habe ich erfahren, daß 
der Fuldensis noch erhalten ist, ich weiß aber 
nicht, wo. 

Das der Goettinger Bibliothek gehörende Ex- 
emplar der Rhenaniana von 1521 war einst im 
Besitze des Matthias Flacius. Er wird es ge- 
wesen sein, der brauchbare Stellen »mit Presilgen 
unterzogen« hat (Mittheilungen 3 338). 


19. Primam igitur instrumentis istis auctoritatem summa antiquitas vindicat. apud 
vos quoque relligionis est instar, fidem 


de tempore adserere. 


de temporibus asserere. 
omnes itaque 


5 substantias omnesque materias, origi- 


nes, ordines, venas veterrimi cuiusque 
stili vestri, gentes etiam plerasque et 


ı igitur A, > Pyp | ı vendicat ByA]p | 5 substantiae omnesque materiae A, der venas 
beibehält: wohl ein Druckfehler | 6 veterrimi Lagarde, veterani ßyp | 7 vestri ß, nostri yo. 
»scripsimus vestri ex col[latione] Gorz[iensis]« fr 


ı igitur Partikel eines ersten proopev Mwonv od povov tig “EA- 


Theils 


Anvwv rardelas ta rap’ npiv, Erı d& 
6ff. Tatian $z31 = 315 fl. eb- xal tie Tüv ypappdrwy ebpeoews 


dywrepa: 8 go —= qı, ff. neonve 
Mwons ... rpeoßörtepos Npuwy nö- 
Newv SaLm.övwv 


78 PAUL oz LAGARDE, 


auctoritatem lit- 
teris praestat antiquitas summa. 


primus 

enim prophetes Moyses, 
qui mundi con- 
ditionem, et generis humani pullulatio- 
nem, et mox ultricem iniquitatis illius 
aevi vim cataclysmi de praeterito exor- 
sus est, per vaticinationem usque ad 
suam aetatem, et deinceps per res suas 
futurorum imagines edidit, penes quem 
et temporum ordo, digestus ab initio, 


8 urbes insignes, historiarum arcana et 


memoriarum, ipsas denique efägies lit- 


10 terarum, indices custodesque rerum, et 


(puto adhuc minus dieimus) ipsos in- 
quam deos vestros, ipsa templa et ora- 
cula et sacra, unius interim prophetae 
scrinium saeculis vineit, in quo videtur 


15 thesaurus collocatus totius iudaicı sa- 


cramenti, et inde iam et nostri. 
si quem 
audistis interim Moysen, 


supputationem saeculi praestitit, 


Argivo Inacho pariter aetate est, 


supe- 


qua- 


8 nach insignes Komma £[A], kein Komma y9 | 8 nach historiarum Colon y, Comma Ag: 


historias ohne Interpunction danach 8 | 8 arcana et Lagarde, et arcana A, et causas By» 


ır ich möchte diximus haben | ı2 vestros ßB[A]p, nostros y | 16 iam et yA, etiam Bo | 17/18 si 
quidem audistis, an 16 Ende angeschlossen, y: ebenso, aber als Anfang eines neuen Kapitels 
ßp: Text aus X | ı8 rechts Moysem y9 | 20/21 pullatione [so druckt Iunius, nicht pullulatione] 
\, von Schoppe verbessert | 27 Komma Schuppe [der freilich Superior folgen läßt, und da- 
durch den gedankenlosen Oehler verführt haben wird], Punkt Oehler | 28 pariter yA, parem 
Bo | 28 est 7A, > BP | 29 quadringentis y (Lagarde um die Gleichmäßigkeit der Columnen her- 
zustellen): ccce A: octingentis Bo. siehe die Anmerkung 


8 historiae Geschriebenes, 9 
memoriae Ungeschriebenes. die 
urbes hier schützen mit Eusebius 
bei Tatian 4ı, nölewv 

17—32 gegen Oehler als Ein 
Satz zu fassen: siehe oben 

19 mundi conditio — xdop.ou yE- 
vests, Philo Ankündigung 5. 

22 de praeterito steht dem va- 
ticinationem 23, dem futurorum 
25 gegenüber. Moses hat längst 
Vergangenes, Freignisse, deren 


Augenzeuge er nicht gewesen war, 
gewußt: er hat in seinen Tagen 
erfüllte Weißagungen (also für 
die Religion wichtige eigene Er- 
lebnisse) erzählt: er ist mit dem 
was er gethan, ein Typus der Zu- 
kunft geworden. Unter den Wei- 
Bagungen ist Genesis 12, I5, 15 
1s —ıs zu nennen. Zu den Typen 
gehört die kupferne Schlange 
nicht, da sie nach der Gesetzge- 
bung errichtet wurde, und die 


Gesetzgebung erst 42 erwähnt 
wird: man wird vor Allem an das 
Pascha zu denken haben 

25 Dritter Vorzug des Moses: 
er hat eine Chronologie der Men- 
schengeschichte von deren An- 
fange an ermöglicht. Der Ver- 
fasser steht mithin dem Africanus 
näher, der nach Weltjahren rech- 
nete, als dem Eusebius, der mit 
Abraham zu zählen anhebt 

29fl. setzt den Danaus 393 Jahre 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 79 


rior invenitur annis circiter trecentis 30 dringentis paene annis (nam septem mi- 


quam ille antiquissimus penes vos Da- 
naus in Argo transvenisset. 

Troiano denique praelio ad mille annos 
ante est: 


unde et ipso Saturno. secun- 
dum enim historiam Thalli, qua rela- 
tum est, Belum Assyriorum et Satur- 
num Titanorum reges cum love dimi- 
casse, ostenditur Belum cccxx et duo- 
bus annis lliacum exitum antecessisse. 
per hunc Moysen etiam illa lex propria 
Iudaeis a deo missa est. 
Deinceps multa et alii prophetae ve- 
tustiores litteris vestris: nam et qui ul- 
timo cecinit, aut aliquantulo praecucur- 


35 


40 


45 


nus) Danaum (et ipsum apud vos vetu- 

stissimum) praevenit, 

mille circiter cladem Priami antecedit, 
possem dicere etiam quingentis am- 

plius et Homerum, habens quos sequar. 


Ceteri quoque prophetae etsiMoysi po- 
stumant, extremissimi tamen eorum non 
retrosiores deprehenduntur primoribus 


3o nam septem minus A: nam et septem mimis y: ante V.C. Centum septuaginta 2: ante 
Vrbem Cond. Centum septuaginta ß | 3ı links vos Oehler, nos A | zı et yA, > Bo | 32 Argo A, 
Argos Oehler | 33 mille ßrAyp, trecentos ß | 34 dicere etiam A, etiam dicere ßyp | 38 40 Belum 
Lagarde, bellum A Oehler | 44/45 posthumant $B[A]y2 | 46 retrossiores A | 46 deprehenduntur 
ß[A], reprehenduntur y, repraehendentur » 


nach Inachus, während der Pa- 
ralleltext 3zcoJahre angibt. Man 
müßte die Chronologie der Vor- 
lage kennen, um zwischen den 
Varianten zu entscheiden. So 
langenichterwiesen werden kann, 
daß der Text zu ändern ist, hat 
die linke Spalte einen anderen 
Verfasser als die rechte 

34 Tatian $31 — 32,; borepov 
röy Miax@v Etesı revrazoolors 

38 Franz Oehler hat an »bel- 
lum dimicasse« keinen Anstoß 
angenommen. Auch seine Vor- 
gänger thaten dies nicht. Indes- 
sen wie mit der Belthis Symmicta 
1105 (ADillmann zu Isa ı0,), werde 
ich wohl auch mit Belus Unglück 
haben: die Zunft darf ja nichts 
von mir anerkennen. Tertullian 


de pallio 2: ab Assyriis (si forte) 
aevi historiae patescunt. Meine 
Verbesserung ist gefunden ehe 
ich mich an Theophilus an An- 
tolycus y 29 erinnerte: ByAou od 
’Asouplwv Basıkebaavros tod Tırävos 
[die Hdss. scheinen auf Tıravwv 
Basırdws zu führen] O&Mos we- 
pyntat, Yaorwv rov Bijkov neno- 
Aepnaevar adv tois Tıräsı rpös Tov 
Ala xal tods ody adri deobg Acyo- 
wevoug, und bald xarı try OdAAov 
ioroptav 6 BijAos Tpoyeveotepos eb- 
ploxerau tod ’Mıaxod roApou Erest 
<xß. Citiert von Lactanz « 23,5, 
wozu SBrandt in seiner unlängst 
mir zugekommenen Ausgabe (ich 
bediente mich bis vor kurzem der 
Bipontina)die interpolatio codicis 
Fuldensis in Tertulliani Apolo- 


getico ı9 als »expilator« beizieht, 
ohne dort Belum zu bessern. Eu- 
sebs Chronik 1 54 ,,f. [nur Arme- 
nisch erhalten] Ex Castoris brevi 
volumine. Belus, inquit, rex erat 
Assyriorum, et sub eo Cyclopes 
Iovi adversus Titanos pugnanti 
fulgura fulminaque ignea auxilio 
in praelio afferebant. Was doch 
ungefähr erläutert, was ich oben 
hergestellt habe 

42 nicht ein vierter Vorzug des 
Moses, sondern der Grund, wes- 
halb man den heiligen Büchern 
der Juden glauben muß: sie sind 
in ihrem wesentlichsten Stücke 
von jenem so gründlich unter- 
richteten Moses verfaßt 


s0 


PAUL oz LAGARDE, 


rit aut certe concurrit aetate sapientiae 47 vestris sapientibus et legiferis et histo- 


auctoribus, etiam latoribus legis. 
Cyri enim et Darii regno fuit Zacha- 
rias, quo in tempore Thales, physicorum 
princeps, seiscitanti Croeso nihil cer- 
tum de divinitate respondit, turbatus 
scilicet vocibus prophetarum. Solon 
eidem regi finem longae vitae intuen- 
dum praedicavit, non aliter quam pro- 
phetae. Adeo respici potest tam iura 
vestra quam studia de lege deque di- 
vina doctrina concepisse. 

Quod prius est, hoc sit semen necesse est. 
inde quaedam nobiscum vel prope nos 
habetis. de Sophia amor eius philosophia 
vocitatusest: deprophetia affectatio eius 
poeticam vaticinationem deputavit. glo- 
riae homines si quid invenerant, ut pro- 
prium facerent, adulteraverunt. etiam 
fructibus a semine degenerare contigit. 


50 


55 


60 


65 


70 


reis. 


Haec quibus ordinibus probari possint, 
non tam difheile est nobis exponere quam 
enorme, nec arduum, sed interim longum 
dinumerare. multis instrumentis cum 


47 et legiferis et A, wenn ich Schoppes Collation für genau halten darf: das erste et > 


ßyp | st Croeso Schoppe, Cyro A. 


Im Archetypus wird Cryso gestanden haben, wie in dem 


von AvGutschmid, kleine Schriften 1 ı80, besprochenen Texte | 69 nec yA, et ß% | 69 arduum 
Sed ßyp. Wieich, A | 70 dinumerare A, mit dem darauf folgenden Punkte > Bye | 70 Schoppe 
gibt aus ßX Mulctis für multis an: in Betreff ßs irrt er 


49 Aus dem Gedankengange 
folgt, daß dem Verfasser Zacha- 
rias als jüngster Prophet galt. 
Zacharias ı, Aggaeus 2,, nennen 
Darius, Malachias nennt Nieman- 


"Iwöae. 


von 1551 


char ı, Bapaytas, Paralipp ß 2490 
Anders lautet die Ueber- 
lieferung über Matth 23,, bei 
Basilius 233,,ff. der Frobeniana 


59 greift auf3 13 zurück. Om- 
nis consummatio atque perfectio, 
etsi ordine postumat, effectu an- 
tieipat: Tertullian de resurre- 
ctione carnis 45 


den. Nach alter Deutung ist der 
Matth 23,, Lucas ıı,, genannte 
Zacharias der, von dem Paralipp 
ß 24,0 berichten: freilich schließen 
die Paralipomenen ß erst mit Ka- 
pitel35, und der von Ieremias 26,, 
erwähnte Mord eines Propheten 
liegt später als Paralipp ß 24 o- 
Der Vater des Zacharias ist Za- 


49 siehe zu 56 

56 iura sieht auf latoribus le- 
gis 48, 57 studia auf sapientiae 
47 zurück. Vor 49 fehlt ein Stück, 
das [57/58] den von der lex (57) 
auf die NichtJuden geübten Ein- 
fluß schilderte: denn 49 bis 55/56 
ist von der durch die Propheten 
bewirkten Wirkung die Rede 


6ı Proverbia 9, 

65 adulteraverunt TAPAYa- 
parzeiv Eneipadnoav Tatian $ 4o 

68 exponere fordert 70 ein Ge- 
genstück, das A in dinumerare 
geliefert hat. Freilich wird 7oft. 
auf das exponere keine Rücksicht 
mehr genommen 


ne au 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 


8l 


71 digitorum subputatoriis gesticulis asse- 


rendum est. 


reseranda antiquissima- 


rum etiam gentium archiva, Aegyptio- 


rum, Chaldaeorum, Phoenicum. 


advo- 


75 candi eorum municipes per quos noti- 


7ı subputatoriis X, supputariis 8yp | 71/72 asserendum A, assidendum ßyp | 75 eorum 


municipes ßyp, > X 


7ı Weil ich auf einige nütz- 
liche Bücher aufmerksam machen 
will, thue ich etwas was ich in 
diesen Anmerkungen an sich nicht 
thun darf. Vergleiche HStoy, zur 
Geschichte des Rechenunterrichts 
(JenaerHabilitationsschrift)1876. 
RL de la Barre citiert Iohannes 
[Bronkhorst] Noviomagus [oder 
Neomagus = aus Nimwegen, Pro- 
fessorder Mathematik zuRostock, 
Herausgeber von Bedas Buch de 
ratione temporum (siehe darüber 
meine Mittheilungen 4 264 ff.), Lo- 
gistice et theoremata numerorum 
sive] Arithmetica a 4 (dieich nicht 
einsehenkann), [Iod]Cli[ch]thove- 
us und Erasmus zu Hieronymus 
adversus Iovinianum [er meint 
3 = 2% 240? der echten Vallar- 
siana], Irenaeus «a 13 [Grabe, 9 
Harvey, 16 Massuet: vergleiche 
ß 36 Grabe Harvey, ß 24 Massu- 
et], Quintilianus [a 10,,], Iuvena- 
lis [10945] dextra iam computat 
annos [derselbe 6,55 höhnisch: 
facies tua computat annos], Pli- 
nius A0 8 [88], AlexAlexandrinus 
a ı4 [er meint des Alexander ab 
Alexandro dies geniales, in de- 
ren zu Leiden 1673 erschienener 
Ausgabe manl ıı4ff. nachsehen 
wolle], Nicanders Epigramm in 
der Anthologie, das anfängt 7) 
zoAm xporagorsı, also das in der 


Histor.-philolog. Classe 


Palatina ı@ 72 [lacobs 2 39,5] dem 
Bassus von Smyrna zugeschrie- 
bene (N yept Aal yipas dpıduei- 
dar debrepoy apkan.tvn), vor Allen 
Pierius Val[erianus] ( Valerianus 
ist der Name, Pierius Ethnisie- 
rung von Petrus) Hieroglyphica 
Ac [mir liegt nur die Lyoner Aus- 
gabe des Jahres 1586 vor, in der 
das ganze sechsunddreißigsteBuch 
de digitis et mensuris ad Aegy- 
ptiorum hieroglyphica handelt]. 
Dazu füge ich desNicolaus (aus 
Smyrna) [Artabasdes] £xypasıs 
rept Öaztuitzod nerpov, die in der 
beiFrMorell zu Paris ı614 erschie- 
nenen Ausgabe vor mir liegt, des 
Pierre Possin mir nur dem Na- 
men nach bekanntes Spicilegium 
commentariorum ad loca selecta 
novi testamenti (herausgegeben 
von IAFabricius, Hamburg 1712). 
Vallarsi zu der oben angeführten 
Stelledes Hieronymus citiert noch 
(vielleicht schreibt er nur An- 
dere aus) Apuleius Apologia [Ca- 
saubonus vereinigte 1594 die zwei 
bis dahin getrennten Theile: jetzt 
de magia 89 2 613 Hildebrand, den 
man nachsehe], Cassian collation 
#0 26 [, — 2 707, Petschenig], 
Hieronymus Brief ı23 an Age- 
ruchia [$ 9 = 1 901? Vallarsi], 
Iuvenal ıo,,, und Nicarch Antho- 
logie ßg9 [mit dem er wohl des 


XXXVI. 2. 


RL dela Barre Nicander meint). 
FMorellus citiertCassian Collatxöd 
26, Philostrats Bilder »ı inComo« 
[2 298 ‚„ff. Kayser von 1871], Sene- 
ca Brief88 [ty3,,] und de ira y 33, 
Suetonius Olaudiuszı, Tertullians 
Apologeticum xc [er meint un- 
sere Stelle], Petro[|nius] Arb[iter] 
in frag. Anacreont. [2 Seite 216 
der Bipontina von 1790], Sido- 
nius Apollinaris 39 („= 15858], 
Cassiodorius Var ö 5ı, Isidor « 
25, Cjaelius Richerius] Rhodig 
[inus = ausRovigo] antiquae le- 
etiones xy ız [Frankfurt-Leipzig 
1666: die Aldine des Jahres 1516 
enthält von den 30 Büchern nur 
ı6]. Hierzu füge ich noch das 
Räthsel 94 in des Lactanz Sym- 
posium, das in der Bibliotheque 
germanique an der Stelle wo sie 
über Heumanns Entdeckung des 
Symposiusberichtet, in Nachfolge 
des von einer Leipziger Zeitschrift 
Geleisteten aus der indigitatio 
erklärt wird, 2 ı55. RL de la 
Barre redet von yeıpovonla, was 
bei HStephanus und Du Cange 
in dem ihm von la Barre beige- 
legten Sinne nicht vorkommt: 
Außerdem vergleiche man die von 
FOehler aufgezählte Litteratur; 
die wohl meistens aus Hildebrand 
stammt 


82 


Multis adhuc de vetustate modis con- 
sisterem divinarum litterarum, si non 


76 


80 


85 


90 


95 


PAUL oz LAGARDE, 


tia subministrata est, aliqui Manethon 
Aegyptius et Berosus Chaldaeus, sed 
etHieromus Phoenix, Tyri rex: sectato- 
res quoque eorum Mendesius Ptole- 
maeus et Menander Ephesius et Deme- 
trius Phalereus et rex Iuba et Apion 
et Thallus et, qui istos aut probat aut 
revincit, ludaeus losippus, antiqui- 
tatum iudaicarum vernaculus vindex: 
Graecorum etiam censuales conferendi, 
et quae quando sint gesta ut conca- 
tenationes temporum aperiantur, per 
quae luceant annalium numeri. pere- 
grinandum est in historias et litteras 
orbis. Et tamen quasi partem iam pro- 
bationis intulimus, cum per quae pro- 
bari possint, aspersimus. verum differre 
praestat, ne vel minus persequamur 
festinando, vel diutius evagemur per- 
sequendo. 

20. Plus iam offerimus proista dilatione, 
maiestatem scripturarum, si non vetu- 


76 aliqui £Ay, alioquin y Gorz. Siehe die Anmerkung | 76 Manechon y, Manethos X | 77 Be- 
rosus ßyg, hebraeus et X | 78 Hieronymus ya, Proemis A | 78 tyrii y, tyriorum A | 81 Appion 
x» | 82 Tallus B[A])y | 82 qui B[A]Y, si quisy | 83 IosippusA, Iosephus Pyp | 86 ut B[A]p, aut y| 
97 vetustate ohne Interpunction danach ßrAy, vetustatem mit Colon dahinter ß, vetustatem 


ohne Interpunction danach y 


Einwand abschneiden mußte 


76—82 werden ein Aegyptier, 
ein Chaldäer, ein Phoenicier ge- 
nannt, und dann sectatores dieser 
drei. Daraus ergibt sich, daß 
Ptolemaeus dem Manetho (viel- 
leicht nur in diesem Einen Punk- 
te), Thallus dem Phoenicier ge- 
folgt ist: wem der drei Menander, 
Demetrius, Iuba, Apion nach- 
getreten sind, erhellt aus unserer 
Stelle nicht. Nach Tatian $ 36 
— 38,, lößas rept’Aosuptwv ypa- 
Ywy rapı Brpwood yrot nepadn- 
»eyaı nv toroplav,. Ueber aliqui 
sehe man die in Oehlers Register 
citierten Stellen nach, die zuerst 


de la Barre angemerkt hat: 
Leute wie 

82 echt Oehlerisch ist es, für 
qui aus ABDEFG si quis in den 
Text zu setzen. Iosippus stimmt 
bald mit diesem, bald mit jenem 
der vorher genannten Zeugen 
(das Nähere ist in einer Anmer- 
kung nicht zu geben), und außer- 
dem handelt es sich für Tertul- 
lian um Zustimmung: die gele- 
gentlich vorkommenden Abwei- 
chungen erwähnt er als ehrlicher 
Mann, aber nur, weil Iosippus 
ein vielgelesener Schriftsteller 
war, und er seinen Lesern einen 


85 censualis lieferte den Ita- 
lienern sensale, den Arabern sim- 
sär. Dem Wörterbuche der Cru- 
sca entnehme ich den Belag 
Da questo libro della dogana 
assai volte s’informano i sensali 
e della qualitä e della quantitäa 
delle mercantazie. Ueber censua- 
lis belehrt Du Cange. Ueber 
ce—=s meineMittheilungen 2 1387 

83 diese numeri werden leuch- 
ten, weil sie mit Zinnober (roth) 
geschrieben waren 


SEPTUAGINTA - STUDIEN, 83 


maior auctoritas illis ad fidem de ve- 98 statem: 


ritatis suae viribus quam de aetatis 


divinas probamus, si dubita- 
tur antiquitas. nec hoc tardius aut ali- 


annalibus suppetisset. quid enim poten- 100 unde discendum: coram sunt quae do- 


tius patrocinabitur testimonio earum 
nisi dispunctio cotidiana saeculi totius, 
cum dispositione regnorum? cum casus 
urbium, cum exitus gentium, cum status 


temporum ita omnibus respondent quem 105 fraudarent,, 


ad modum ante milia annorum prae- 
nuntiabantur. 


unde et spes nostra, 
quam ridetis, animatur, et fiducia, quam 
praesumptionem vocatis, corroboratur. 


cebunt, mundus et saeculum et exitus 
rerum. quicquid agitur, praenuntiaba- 
tur: quiequid videtur, audiebatur. quod 
terrae vorarent urbes, gquod insulas maria 
quod interna et externa 
bella dilaniarent, quod regnis regna com- 
pulsant, quod fames et lues et locales 
quaeque clades et frequentiae plerumque 
mortium vastant, quod humiles subli- 


110 mitate, sublimes humilitate mutantur, 


quod iustitia rarescit, iniquitas incre- 
brescit, bonarum omnium disciplinarum 
cura torpescit, quod etiam oflicia tempo- 
rum et elementorum munia exorbitant, 


115 quod et monstris et portentis naturalium 


forma turbatur, providentiae scripta 
sunt. dum patimur, leguntur: dum reco- 
gnoscimus, probantur. idoneum (opinor) 
testimonium divinitatis veritas divi- 


120 nationis. 


hine igitur apud 
nos futurorum quoque fides tuta est, 
iam scilicet probatorum, 


99 nec B[A]Gorz., ne Bryp | 102 rerumA, > ßyp | 104 vorarant[so)A, vorant ßyp | 105 fraudarent 
\, fraudant ßyp | 105 interna et externaA, externa atque interna PyY | 106 dilaniarent A, dila- 
niant Byp | 108 et frequentiae BrA, et frequentium yp, efferventium ß | 109 mortium A, motium 
y, montium ßp, mortuae Br ! ııı vor iniquitas+ et ßp gegen Ay | 114 exorbitant PrA, exorbi- 
tantur ßyp | 116 providentiae A, providenter ßyp | ı19 veritatem BY, von dem vorhergehenden, 
ohne ( ) zu denkenden opinor regiert: ich folgte yA 


103 quod—ı16 zerfällt in zwei 
Theile, deren erster durch seine 
Coniunctivos Imperfecti von dem 
Indicativos Praesentis verwen- 
denden sich scheidet. Niemand 
hätte jene Coniunctive in seinen 
Text hineinkorrigiert : leicht 
konnte jemand sie aus einem 
Texte, der sie nicht durchführte, 
hinauswerfen, weil er sie nicht 


verstand. Wer die Geschichte 
des zweiten Jahrhunderts genau 
kennt, wird erklären können: 
ich kann es nicht. Den Nachweis, 
daß die aufgezählten Leiden ge- 
weißagt sind, darf nur der zu 
führen unternehmen, der — nicht 
das alte Testament, sondern —die 
von 150 bis 200 n. Chr. übliche 
Auslegung des alten Testaments 


gegenwärtig hat 

106 rechnet der Verfasser die 
milia annorum genau? Nein: nur 
mille anni würden genaue Rech- 
nung sein 

108 efferventium nach ß Zephy- 
rus: bei Gelenius 847 nicht 

116 providentiae scripta sunt: 
das Alles kann nur Gott vorher 
offenbaren 


L2 


84 . PAUL DE LAGARDE, 


idonea est enim recognitio praeterito- 124 
rum ad disponendam fiduciam futuro- 125 


rum. 
quia cum illis 

x quae cotidie probantur, praedicebantur. 

eaedem voces praedicaverunt utram- eaedem voces sonant, 
que partem, eaedem litterae notaverunt. 130 eaedem litterae notant: idem spiritus 


unum est tempus pulsat: unum tempus est divinationi 
futura praefandi. 
apud illas quod apud 
nos separari videtur. 
ita omnia quae 135 
supersunt improbata, iam probata sunt 
nobis, quia cum illis quae probata sunt, 
tune futuris praedicabantur. 
apud homines (si forte) 
140 distinguitur, dum expungitur, dum ex 
futuro praesens, dehine ex praesenti 
praeteritum deputatur: quid delinqui- 
mus (oro vos) futura quoque credentes 
qui iam didieimus illis per duos gradus 
145 credere? 
Habetis (quod sciam) et vos Sibyl- 
lam, quatinus appellatio ista verae va- 
tis dei veri passim super ceteras quae 
vaticinari videbantur, usurpata est, sicut 
vestrae Sibyllae nomen de veritate 150 
mentitae, quem ad modum et dei vestri. 


128 quotidie ß, quottidie y, quotidie p | 128 praedicabantur X | 129 eadem A: gedem y, 
eaedem ßp | 130 eadem A: aeedem y, eaedem ßp | 132 praefandi A, prefati y, praefari ßp, pre- 
fanti ßr | 136 iam probata > A. Schoppe setzte iam probata für improbata ein, ich setze es 
nach dem beibehaltenen improbata zu | 139 apud homines ziehen yp zum Ende von 132 | 143 
futuro A | 144 didieimus ßy[A], dieimus 9, didieimus »ex col[latione] Gorzien[sis]« Br | 146 nos 
Schoppe, was einDruckfehler sein muß | 147/148 verae vatis Haverkamp bei Oehler, vera va- 
tes X | 148 ceteras quae Haverkamp bei Oehler, ceteros qui A | 149 sicut A, sunt Oehler 


127 ff. rechts = 137 ff. links minativ sein 139 si forte bespricht FOehler 
129/130 da ızoidem, 131 unum 139 bis ı45 habe ich, vor quid zu de corona 5 

Nominativ ist, muß auch das zu ein Kolon setzend, zu Einer Pe- 

voces und litterae gesetzte No- riode vereinigt 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 85 


AHarnack (Texte und Untersuchungen 5 1), der pseudo-Oyprianische Tractat 
de aleatoribus 121, hat nach CPCaspari Quellen 3 307 413 aus des Hieronymus 
Buch de viris inlustribus geschlossen, vor Tertullian habe es schon zwei latei- 
nisch schreibende Theologen in der Kirche gegeben, Victor und Apollonius. In 
des Hieronymus Uebersetzung der Chronik des Eusebius liest man % 175% 

Romae episcopatum suscepit xım Victor ann. x, cuius mediocria de reli- 

gione extant volumina. 
Mir scheint glaublich, daß wer de religione geschrieben, auch eine Apologie ge- 
schrieben habe könne. In des Hieronymus Buche de viris inlustribus 34 werden 
als Victors Schriften super quaestione paschae et alia quaedam genannt. Daß 
Apollonius, der unter Commodus ut rationem fidei suae redderet, insigne volumen 
composuit, quod in senatu legit, lateinisch geschrieben hat, folgerte aus dem an- 
gezogenen Werkchen 42 (entgegen dem Briefe seines Verfassers 70, [1 427 Val- 
larsi]) PCCaspari »Quellen 3413«. Ueber Apollonius vergleiche man jetzt KJNeu- 
mann, der römische Staat und die allgemeine Kirche bis auf Diocletian 77 f. 

Findet sich ein Stück einer lateinischen Apologie, das älter ist als Tertul- 
lian, so wird man zunächst auf Victor oder Apollonius als Verfasser rathen. Wer 
meine Mittheilungen 1 2 ff. gelesen hat, wird allerdings so vorsichtig sein, aus 
der Thatsache, daß Wir (wie vor uns Hieronymus) nur zwei lateinisch schreibende 
Christen kennen, nicht zu folgern, daß es solcher Christen nicht auch mehr ge- 
geben haben könne. 

AFbert hat 1868 in einer eigenen Abhandlung (Band fünf der philosophisch- 
historischen Classe der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, und einzeln) 
die Ansicht vertreten, Tertullian habe im Apologeticum den Dialog des Minucius 
‚Felix benutzt. Gegen Ebert hat 1869 in der Zeitschrift für die oesterreichischen 
Gymnasien 20 348—368 WvHartel und, nachdem 1883 PSchwenke in den Jahr- 
büchern für protestantische Theologie 9 263— 294, 1884 KJNeumann in GGA 
1884 355, 1886 Reck in der Tübinger theologischen Quartalschrift 1886 a—ı1a, je- 
der in seiner Art, und keiner ohne Nutzen für die Sache, sich geäußert hatten, 
1887 Friedrich Wilhelm in der Breslauer Promotionsschrift de Minucii Felieis Octavio 
et Tertulliani apologetico erwiesen, daß Tertullian und Minucius ein und dieselbe 
Vorlage vor sich gehabt haben. Daß dann Cyprian Quod idola dii non sint die 
Gedanken der Zwei weiter gegeben hat, ist mindestens aus Hartels Cyprian be- 
kannt. Ebert ist bei seiner Anschauung verblieben, WvHartel, patristische Studien 
2% 18, bei der seinigen. Ich meine, durch die so eben vorgelegten Columnen ein 
Stück des gemeinsamen Originals jener beiden nachgewiesen zu haben. Ich bitte 
die Seiten 73—88 meiner SeptuagintaStudien, die ich in Sonderabzügen noch ehe 
das Ganze veröffentlich werden kann, versenden werde, schon jetzt öffentlich zu 
prüfen. 


Das Kapitel « 21 der orpwpareis ist durch Clemens selbst abgegränzt, da 
sein Anfang für jeden Leser ein Anfang ist, und Kapitel 22 mit dem die Chro- 


86 PAUL oe LAGARDE, 


nologie verabschiedenden Satze anhebt xat c& yev zepi ray ypövov Stapöpwnc moAkolc 
ioropndevra nal mpds Nav Erredtvra wos Eyero. 

Aus dem Kapitel « 21 hat CLValckenaer, diatribe de Aristobulo $ 11, zwei 
embiemata adeo prolixa quae visa fuerint ab alia manu scripta ausgeschieden, 
das über Daniel und das über die verschiedenen Sprachen und Dialekte Vorge- 
tragene, also $ 125 und $ 142 143. 

Ich heiße das Kapitel abdrucken, und zwar so, daß ich 

1. die Disposition desselben anschaulich mache, 

2. das andere der von Valckenaer ausgeschiedenen Einschiebsel in Teub- 
ners alter Cursiva schreibe. Denn über $125 läßt sich, wie mir 
sogar gegen Valckenaer scheint, streiten. 

Ich habe unterlassen was mit Tatian und was mit Ptolemaeus (ich nenne vor- 
läufig, mit HBrowne, diesen Namen) stimmt, durch die Wahl eigener Typen als 
entlehnt zu bezeichnen. Clemens nennt den »Ptolemaeus« nicht, obwohl er ihn 
ausschreibt: es ist also sehr glaublich, daß er auch sonst ohne den benutzten 
Schriftsteller zu loben, Worte eines Anderen braucht. Nach seiner eigenen An- 
gabe hat er neben dem Tatian den Cas[sjian vor Augen gehabt, der uns verloren 
ist: ich würde mithin irre führen, wenn ich nur das als nicht Clementisch aus- 
zeichnete, was wir auch dem dümmsten Dummkopfe als nicht Clementisch erweisen 
können. 

Um das Citieren meines Textes zu erleichtern, zähle ich die Zeilen. Um ge- 
nauer angeben zu können, wo man das von mir aus Iustin, Tatian, Euseb Ange- 
führte zu suchen hat, nenne ich bei Tatian Seiten und Zeiten der Ausgabe des 
Herrn ESchwartz, bei Eusebs Praeparatio Seiten und Zeilen Dindorfs, bei Iustin 
(wo Zeilen anzugeben nöthig scheinen sollte) Seiten und Zeilen der Stephaniana, 
bei Tertullian die Zeilen des obenstehenden Abdrucks. Africanus nach Routh, 
die Chronik des Eusebius nach Schöne. Und zwar citiere ich die Chronik des 
Eusebius nach den Jahren Abrahams: man vergleiche Gelzers Africanus 2192 #. 
Wenn man festhält, daß Abrahams erstes Jahr nach Africanus 2300, nach Euseb 
2 1451 2015 Jahre vor Christus liegt, daß Abraham nach Euseb im 43 Jahre 
des Ninus geboren ist, Moses im 425 Jahre des Abraham, daß Inachus bei 161 
Abrahams liegt, während (Routh 278) Africanus den Anfang der Bası&eia "Apysiov 
in das Jahr 200 der Assyrier unter den fünften König Assyriens Arius (bei 
Euseb — Abraham 91) setzt, so wird man ungefähr vorbereitet sein, des Clemens 
Kapitel zu verstehn. 

Ich setze an den Rand meiner Seiten nur was mir zur Erläuterung des 
Textes unentbehrlich scheint. Es handelt sich darum, — in Betreff von Namen 
und Zahlen, die beide für die Dogmatik gleichgültig, also Correcturen so leicht 
nicht unterworfen sind — zu erfahren 

1. ob Clemens überhaupt sie aus dem jüdischen Canon entnommen , 
2. wenn er das gethan, welcher Textfamilie sein Exemplar angehört: 
3. wenn er es nicht gethan, in welchem Verhältnisse was er gibt 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 87 


a. zu seinen Vorgängern, 
b. vor Anderen zu dem wichtigsten der Späteren, dem Eusebius, 
steht. 

Daß ich dabei auf die Namen und Zahlen der Profangeschichte mich einzu- 
lassen genöthigt war, bedaure ich: ich bin auf diesem Gebiete nicht sachver- 
ständig, glaubte aber was ich gegeben habe, geben zu müssen, um meine — nicht 
als Historiker gebildete — Leser wenigstens so weit zu orientieren als ich mich 
selbst orientiert habe. 

Sehr bedaure ich, daß ich die Chronographen des Mittelalters nicht habe be- 
nutzen können. Ich habe allerdings die Monumenta Germaniae, wie der erste 
Band meiner Mittheilungen lehren kann, einst genau gelesen: jetzt fallen mir die 
Schatten lang, und an meinem Wege steht immer noch mehr nach dem ich mich 
bücke, als ein zur Herberge und zu langer Rast Eilender sollte pflücken wollen. 
Zu holen ist bei jenen Chronographen mehr als man denkt. 

Die Werke des Clemens von Alexandrien sind zum ersten Male 1550 [= V] 
zu Florenz herausgegeben worden, die stpwanarsis aus dem einzigen erhaltenen 
Codex, einem Laurentianus, den ich F nenne. Die rporapaszevii des Eusebius, 
die große Stücke des Clemens ausschreibt, erschien zu Paris schon 1544. Ob- 
wohl diese hauptsächlich aus der Pariser Papierhandschrift des fünfzehnten Jahr- 
hunderts 468 (bei Gaisford E) geflossen ist, vergleiche ich sie an erster Stelle, 
notiere aber aus Gaisfords Apparate was zu notieren ist. Ihre Zeilen anzugeben 
wäre unpraktisch, da sie sehr selten ist, also Niemand würde nachschlagen können. 

Was aus dem Kapitel zu lernen sein wird, beabsichtige ich am Ende dieses 
Aufsatzes zusammen zu fassen: ein Hellenist vom Fache wird noch weit mehr 
aus ihm lernen als ich gequältes Mittelding zwischen Theologen und Orientalisten 
zu lernen im Stande gewesen bin. 

’Eyevöuny Ev zavıl nano, Ev nEow Ennimolas nal sovaywyns Proverb. da. 


Kai rept tv tod nap’ "Eßpaiov ta av YiRoodpwv Eoxevmpniora Cöypara. [xpdv 


ön.ws To Drönvnpa Mal Nds 


88 PAUL oe LAGARDE, 
1 101. 
Botepov Ötadmböneda, pstepov ÖE Onep AnöAondov 7v repi ray rar Mwnoea ypö- 
vay Yon Aenreoy, dı Dv beıydmijosran Avappnpiotag TAN voplas Apyaorden 1 Race. 
“"Eßpatovs Yiloooptie. 
5 elpmra iv odv mepi tobrwv AxpıBüs Tarıavo ev ro zpös "EAAnvas, elpmraı 6E mai 
Kasıavs &v ro zparp av 'Eiyynrrav, Amartei ÖE 
Eriöpaneiv TA Rad TOVv TÖNOV eipmEva. 
’Ariwy rotvov 6 ypapmarınöc, 6 mAetoroviang eninindeis, &y 7 terdpen av Al- 
yurriaxav lorapı@v, alror prlazeydmnövos zpbs "Eßpations Ötaxelnevos (de Alyb- 
10 


rrios Tb YEvos) ws nal nord "lovöniwv ovvragastar Bıßkiov, ’Anworos tod Alyorriav 
Baoılews pepvnnevos nal av rar’ adröy mpägswy, näprupa napariderar Iltokepatov 


rov Mevörtov. 


\ \ = r > = ® „v 
RAL Ta TNS retewg aDrod WE eyel 


nartorode d& cry Amaplav”Anwars, Kara rov ’Apyelov yevönevos "Ivayov, &c 
&v rois Xpövors Aveypadev 6 Mevörsros Iltorepatoc. 


15 6 Ö& Ilrorepatos odros tepedg (Ev TV, 


tüs 6: av Atyorelaov Baoıkeoy rmpdesıs Ev 


rprotv Blaıs Endieevos Bißiors, narı "Apwotv prow Atybrrov Bası$lda Mwvoews yoD- 


s—ı35 Euseb praepar ı ı2 

5 6 Clemens hat für das [zunächst?] Folgende 
zwei Schriftsteller benutzt, Tatian und Cassian. 
Da er das selbst sagt, ist eineUntersuchung über 
die Quellen des Clemens hier nicht nöthig. Es er- 
gibtsich: A.,daß was im Folgenden sich nicht bei 
Tatian findet, dem Cassian angehört, allenfalls 
Glosse oder Weiterführung des Clemens ist: B., 
daß die citierten Schriftsteller nicht von Clemens, 
sondern von seinen Gewährsmännern citiert wor- 
den, daß also ı9 Dionysius, 27 Ctesias u.s.w. von 
Cassian, nicht von Clemens gelesen worden sind: 
C., daß eine Durchforschung anderer Autoren 
als des Tatian und des Cassian für Clemens kei- 
nen Werth hat: was ich aus Eusebius und an- 
dern zu 5—ı35 beibringen werde, ist also zu- 
nächst ein opus supererogatorium 

5 Tatian $ zı ff. — Euseb praepar ı ıı 

;s das Thema, das sich Clemens 2—4 gestellt 
hat, wird von Tatian 31, ff. in den Satz gefaßt 
npoonxeıv por voniiw mapasıroat mpesßurepav IV 
Apertpav piosoplay ray rap’ "EAAnawv Enırndeup.dtwv 

Tatian stellt 31, als öpoı Moses und Homer: 
die Parallele zwischen ihm und Clemens geht erst 
von seinem & 38 an: T 39, = C ıı, T 39,5 = 
C 15, T 39,5 = € 8: Tatian stellt als wissen- 
schaftlich erzogener Mann den älteren Ptolemaeus 


vor den ihn citierenden Apion, Clemens als Dog- 
matiker, d.h. Apologet und Sachwalter, den jün- 
geren, aber bekannteren Apion vor Ptolemaeus. 
Aber wie Clemens Justin cohortatio 9 und Afri- 
canus bei Euseb praepar ı ı10,, und ,.- 

Tatian 39,sff.: der zwanzigste König der Ar- 
giver, Agamemnon, eroberte Ilium: da Moses 
Zeitgenosse des ersten Königs der Argiver war, 
ist Moses zwanzig Menschenalter vor der Erobe- 
rung lliums zu setzen 

0 8—ı8 25—26 aus Tatian, 0 19—24 27—30 
aus Cassian. C 3ı langt bei rois rap’ "EAAncıv 
Ertrndebpası Tatians 31, an 

5 nach rpos + tous Eus 576,9. Ein für 
Mal: ich gebe nicht alle »Variantens an 

6 xasctavm Eus 57659 

ıo Clemens kannte natürlich Iosephus, und 
mußte bei seinen Lesern ihn als bekannt voraus- 
setzen. Auch die Clementinen vernutzen den 
Apion: so »bekannt« war der Mann 

13 aduptay FV: da Eine Hds. Eusebs aovapıav 
bietet, ist — nicht objektiv, aber für die beiden 
Texte — die Lesart sicher 

15/16 ev tproıv oAaıs geht über T hinaus: des 
Ptolemaeus Buch war also unter Commodus noch 
bekanut 


alle 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 


39 


w&yon yayovevaı Tovöators nv E& Atybrtov nopelav' EE av ovyvantaı nad "Ivayov TRua- 


weyaı Toy Mwoea. 


102. zoXairspa. 52 av Eiinvırav ra ’Apyolınd (td and ’Ivayoo Atyw), &s Arovborog 


20 © 


“Alınapvasosds Ey tois Xpövors drödaonet. 


tobrwy Ö& TEooapoı {Ey yevaais venrepa 7a ’Artına ta amb Kerponos Tod Öpvodg 
ön xal adröydovos, Ws Por nard Astıy 6 Tarıavcc. 
zyveo ÖE ri Apnaöme ma amd Ileraoyod. Aeyeraı 62 nal oDros adröydwv. 
rodrwy ÖE AMAaıy Övoiv veoarepa a Dtwrında ra Arnd Asvxoitwvoc. 
25 eig Ö& röy ypövov av Tpwiray and ’Ivayov yevaai ev elnooıy 7) pa mislong ÖLapın- 
nodyrau, Ern Ö& (Ws Erog eimely) terpandota Kal pöow. 
et ö& rw ra "Accnpiwv moAkoig Ersoı mpeoßdrepa ray "EAANvıR@v ap’ av Krnotas Atyeı 


17 nach ropetav + els ünep AYerov Yopla T 39 11 

ı8 Tertullian oben 78,3: &v Tots ypovoıs "Oydyou 
ze xal Ivdyou (obs xat ynyeveis Tivis Toy rap’ buiv 
drengası yeyevnodar) Mwusews nenvnvraı ws Tye- 
LVO TE Aal Apyovros tod ray lovdatwv yevous [ai 
öy EiAyvwv iotoptar] Iustin 9 

18 Mwo&a VF Euseb 577,: so auch (trotz Din- 
dorf, der einen Nachdruck der Sylburgiana ge- 
braucht haben wird) Sylburg 138,,. ich bedaure, 
nicht auch ı6 mit Euseb Mwo&ws gedruckt zu 
haben: ich druckte Mwusios, weil ich in Din- 
dorfs Note gui auf Euseb allein bezog, das auf 
Euseb und F zusammen gieng. über Mwuons Mw- 
ons spreche ich anderswo 

19—86 parallel mit T 3995_—,,, den Excerptis 
Barbari 38°,; _39'j0, der Chronik Eusebs. in 
seiner Liste läßt Clemens "Arıs, ’Apyeios, Kptaoos, 
Auvads, "Aßas, Ilepsebs, den anderen XfeveAaog, 
Eöpuodeus, ’Arpevs, Oucorns, "Ayapeuvov fort: in 
den Glossen seiner Liste nennt er 54 Aavadg, 73 
Depoebs, 74 ’Ayaptuvwv: er nennt 113 ”Arıc. das 
Schweigen des Clemens beweist also in diesem 
Falle nichts: woraus folgt, daß es auch in an- 
deren Fällen als unbeweisend angesehen werden 
darf. alle Einzelnheiten lasse ich als für meine 
Zwecke nichts bedeutend unbesprochen 

ı9 2o stammt nicht aus T 

19 nach "EAAnvir@v + pvnpovebesdar oder pyn- 
povederor Euseb. 577,5. vgl. unten 33 = T 40,5 

21 eogapoı Hervet, tessapdzovr« V Euseb 577,1 

22 xara Aeıv? mein: T 40,9 

23 stammt nicht aus T 

24 4Alaıy Suoiv zwei Hdss. Eusebs 577,,, wo 
Dindorf @Awv öuoiy druckt. Aa zevrmxovra dvotv 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIJ. 2, 


V, aAkoıs nevrnxovraöucı Sylburg 36814. nevrmxovrea 
entstand aus v von &#AAoıy (vgl. Sylburg und Din- 
dorf). da 5ı Deucalion unter Crotopus erscheint, 
ist er nicht Generationen, sondern Eine Genera- 
tion später als der unter Triopas stehende ötpung 
Kexpod 

25 6 dm’ ’Ivdyou ypövos dypı is Miov Awoews 
drorinmpot yeveas elzocsı T 3948 

25 wı& Euseb 577,,, > VE. 7) pı& melous >T. 
zu [21] 24 26 ist erwähnt worden, daß Clemens auch 
eine von der Tatians abweichende Reihe kannte: 
um ihretwillen wird er den eben erwähnten Zu- 
satz zu T gemacht haben 

26 statt terpaxöcın Euseb 577,5 v. die Varian- 
ten der ıxx etwa auf Seite ı6 ff. meiner Genesis 
lehren, daß ausgeschriebene Zahlen der ıxx nur 
— verschieden ausgefallene — Auflösungen der 
Zahlbuchstaben des Archetypus sind 

26 6 Mwons npeoßbrepss ELorı av Mtaray rest 
dies stimmt nicht zu den 
zwanzig yeveal, wenn man des $ 136 nach Hero- 
dot ß 142 (siehe mehr bei Estienne unter yeve«) 
formulierte Regel zu Grunde legt eis 74 &xatov 
Ern Tpeis Eyxataleyovrar yeveai. Clemens hat xat 
rpöso zu T aus derselben Erwägung zugesetzt, 
aus der er vorher ) pı& Aelous hinzugefügt hat 

27—30 >T. Africanus bei Syncellus ı25 weicht 
von Clemens ab: 05 por Öoxel xarws 6 ’Aypızavos 


terparoslois T 40,5: 


u y Adyw av Istopızuv abrod pdvar rnv’Apyelov 
Basıkelav tw 6 Ereı is "Assuptwv Baotkelas Apcacdar 
ent ’Apetov reurtou Basıkdws ’Assuplwv, den Euseb 
chron unter gı einstellt 
27 dE tw r& ich, ö£ ta VF Euseb 57719 
27 dp’ &y > Euseb 5775., bei dem nicht nach, 
M 


90 PAUL oe LAGARDE, 


yayıjserat, T@ devrepp nal rerpanosıoor@ Erst vrs Aoonptwy Apyris, ns d& BnAob- 
Yod Tod Oyödon Övvaoreias rw Ösvrepp al tpianosto 7) Mwosws ara” Amor rov 


Atybrrov nat nord "Ivayov ray ’Apysiov &£& Ayydrtov ..... Aivmotc. 


nal rev Iımoavı Baoıkein, mparovn Ev AtyınkEas, eira Edpwros, eira. Teiyivos 


Avdpwrov yevesdar Aeysı" Dev nal 6 


Eon 


evreddey 6 IMarwv Ev Tipaio Aararorovdijoas "Arovaıdp Ypdpeı 


30 
1 ÖE ward way "ERAKöA 
nord (Ev Dopwyea tov mera "Ivayov 
6 emi Oybyon Raranddonds 
35 road 1) Kontos &v Kon. 
"Anrovotiaoc ap Popwvea npW@rov 
rns Popwviöos Tomi eivar adroy 
rarepa Vvnrav Avdparwv. 
103. 
40 


yal more npoayaysiv Bovindels adrods Tepl av Apyalav eis Adyodg 


coy oe 7 mike TA Apyarörare Aeysıy Eriyeipei nepi Popwveos te Tod 
rpW@ron Asydevros nal Niößns nal ta merä Tov narankdopöv. 


yarı de Popdavra 


sondern vor gavroeraı interpungiert wird: was 
Unsinn ergibt, da daraus daß Ctesias [Eusebius 
chron 1 60,,] 7% ’Aooupiwy älter als za ‘EiAnvıza 
nennt, nicht folgt daß im Jahre 402 Assyriens 
die Israeliten aus Aegypten ausgezogen sind 

28 co deuripw bis 29 Övvaotelas > VF, von Din- 
dorf aus Euseb 577,, genommen. bei Euseb 1 
6345 2 229 ist BnAoöyos freilich der achte der 
assyrischen Reihe, aber die Jahre kommen nicht 
heraus, da 52+42+38-+30+40+30-+ 38-435 
— 3 nicht 402, sondern 302 sind. unciales v in 
unciales < zu wandeln (vergleiche in einer an- 
deren Abhandlung meine Herstellung ıwuay aus 
lotan) ist so wenig schwer als erpaxoswor® zu 
tptaxoscth zu machen. ich möchte nicht den Maß- 
stab verbiegen, mit dem ich messe. 

29 Tptaxost® Spricht für Tptaxostooth in 28 

30o das Zeichen der Lücke rührt von mir her: 
es fehlt ein Verbum wie £&yevero 

33 Africanus bei Euseb 566,5, 569, stimmt zu 
der Chronologie des Clemens nicht. Africanus 
hat aber dasselbe Material wie Clemens: bei Eu- 
seb 568,, d,tı more Eatperov "EAAnoı dı dpyanienca 
padederar, pnerd Mwoca Tao» ebploxerar, KaraxAuopot 
[Clemens 33 51] ze xat &xnupwoeıs [50], Ipopmdeds 
[46], To [48], Eöporn [zu 59], Iraprot [zu 64], 
Köpns äpmayr, [61], poocnpıa [62], vopodestar [gr], 


Arovbdoov npaseıs [72], Lepseds [72] .... die Reihe- 


folge ist nicht ganz dieselbe 

36 den Acusilaus eitiert wegen des Phoroneus 
auch Africanus bei Euseb 566,: da er hier nicht aus 
Clemens geschöpft haben kann (denn als ersten 
Menschen nennt Africanus den Phoroneus nicht, 
sondern als ersten König von Argos), muß Acu- 
silaus in der Vorlage des Clemens wie in einer 
Vorlage des Africanus vorgekommen sein 

36 avdpwrwy Euseb 577 50 

39 Plato Timaeus 22!. Euseb chron 2ır: ho- 
rum temporum quasi valde antiquorum Plato in 
Timaeo meminit ita dicens »Et aliquando volens 
eos provocare in sermones de temporibus anti- 
quis quae cuique civitati accidissent, de Foroneo 
qui primus hoc nomine appellatus est, et Niobe 
et his qui diluvium fuerunts 

4ı f roreı fehlt in Platos Text. 
seb 578, 

42 Newßns VF. Foroneus Inachi filius et Nio- 
bae primus leges iudiciaque constituit. quidam 
huius filiam Nioben arbitrantur, Euseb chron zır 

43 vor Pöpßas hat Polemo bei Africanus (Eu- 


riysıpeiv Eu- 


seb 568,) den” Anıs: Ent" Anıöog tod Popwvews w.oipe 
rod Alyurtloy orparod EEenesey Alybrcov, oley 7) Ie- 


\ 


B 
BATISAY, Adrol Ö 


AatotisN 2... 7Aov ot werd Nwosws. 
also ganz abweichend 
43 44 xarı Popßavra ’Axrtatos, dw’ od xal’Axcala 


i ’Artuad) T 40,5: vgl. aber Africanus bei Euseb 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 91 


’Anratos, ap’ od ’Ancaia 1 Artımy. 


45 narı 6: Tpıörav 


Ilpoumdeds rat ”Arras nat Eruumdeds 


nat 6 Öwuns Kexpob 
rail Io. 
nara 88 Kopörwrov 
50 7 ent Pasdovros Enndpwaıs 


nat m Eni Asvraiiovos Eronßpia. 


arda 08 Alreveiaov 
7 re ’Anpınruövos Baoıkeia 


c 


nor 71) eis MeAorövvnoov Aavaod zapovsia 
55 yo 7, dd Aapödvon ns Aapdaviac Ariote, 


6v rp@rov 


enolv "Olumpos 


texnero vepeAnyepera Zebc, 
N ve &x ©owinns eis Kprrenv Avanonıöy. 


60 rarı de Adyirea 
ens Koöpns 7 Aprayıı 


nal 1 tod Ev ’EAevaivı temevong nantöpnoıc 


Tprrroienov te ysapyla 


xor 7 Kaöpov sis Oyßas napovsta 


65 Mivwös te Baoreta. 
narı oe Ilpoicov 


6 Eöucirovn rpdc "Admvatong möksnoe. 


56795. Abweichend Euseb chron 236 Ogygus in 
Attica Eleusina condidit quae antiquitus voca- 
batur Acte, und 5o2 Acte sub Deucalione [Cle- 
mens 5ı] Attica vocatur 

45—48 rara 88 Tpıönav Ilpopndeds zar 'Eriun- 
Vebs xal "Arlas zul 6 öwung Kexpod zaı rn Io T 
40,1: quidam scribunt Prometheum et Epimetheum 
et Atlantem fratrem Promethei et Argum cuncta 
cernentem et Io filiam Promethei his fuisse tem- 
poribus: alii vero aetate Cecropis, non nulli ante 
Cecropem annis 1x sivexc, Euseb chron 428. ist 
die Stellung der Namen bei Clemens zu ändern ? 

65 40,5 

so 5ı diluvium quod sub Deucalione in Thes- 
salia, et incendium quod sub Faetonte factum est, 
Euseb chron 497. hat Euseb, der anders ordnet, 
eine andre Quelle gehabt als Tat Clem ? 

Sen VE 


52—55 T 4036 

52 ZdeveAaoy T, ZdeveAov VF [nach A ein A 
ausgefallen] 

SZ VK 

56 58 llias 20515 

59 # ze &x Dowiuns ns Eöpanns eis nv Konenv 
Africanus bei Euseb 568,, 
[oben zu 33] nennt ebenfalls Edponn: vor &x 
wird mithin bei Ölemens ı7s Eipurns einzusetzen 
sein, ohne das der Satz auch nicht verständlich 
ist. die Lesung Kprrns eis Porwvianv (VFSylburg) 
dankt ihr Dasein dem Fehlen dieses Namens und 
dem ungeschickten dvaxop.ıör (7) els olxov dvaxop.ön 
Clemens 312,, Sylburgs) 

60o—62 = T 40,; 


3 N 
ayaxopıdn T 4049- 


63 zar # Tprrorepov yewpyla T 40, Euseb 57815 
64 65 = T 4o,,, der nur vor Basıela ein 7) hat 
64 vgl 126 


Das Unglück, das meine Studien verfolgt, bleibt mir auch heuer treu. Der 
Strike der Buchdrucker ist es diesmal, der mich zwingt abzubrechen. 

Die Gesellschaft der Wissenschaften wünscht ihre Quartbände zu Ende des 
December zu versenden. Sie begegnet sich in diesem Wunsche mit dem Wunsche 
unserer Verlagsbuchhandlung, die ihre Rechnungen nur für Decembersendungen 
in der nächsten OÖstermesse bezahlt bekommt, und mit dem Bedürfnisse der aka- 
demischen Druckerei, die von der Buchhandlung ihr Geld nur unter der Bedin- 
gung erhält, daß diese selbst das ihre erhalten hat. 

Da zu Ende October die deutschen Setzer höhere Forderungen an die Prin- 
cipale zu stellen veranlaßt worden waren, und ein Strike unabsehbarer Dauer er- 
wartet wurde, konnte ich mich nicht anheischig machen, in den vierzehn Tagen, 
in denen sicher noch gearbeitet wurde, die acht schwer zu korrigierenden Bogen 
fertig zu stellen, die von der auf Seite73 anhebende Abhandlung noch zu setzen, 
zu korrigieren und zu drucken wären. Wurde aber meine Abhandlung nicht fertig, 
so konnte der ganze Band nicht im December versendet werden, und für drei 
der in Betracht kommenden vier Factoren stand ein erheblicher Nachtheil in 
Aussicht. 

Ich habe, obwohl was ich über Tertullian vorgetragen hatte, mich belangreich 
däuchte, vorgeschlagen, die Seiten 73 bis 88 einzustampfen: der Herr Secretar 
wollte freundlichst in der Vorrede das Fehlen der Nummer Zwei unserer Abhand- 
lungen entschuldigen. Allein die Verlagsbuchhandlung gieng auf diesen Vorschlag 
nicht ein. Wie — aus nicht mitzutheilenden Gründen — Nummer Eins dieser 
meiner Studien nicht hat zu Ende gebracht werden können, so mußte aus den 
angegebenen Erwägungen Nummer Zwei abgebrochen werden. 

Man wird wahrscheinlich zu Ende 1892 erfahren, warum mir das ganz be- 
sonders unangenehm gewesen ist. Aber ich muß mich fügen. In den folgenden 
Band konnten ja der Signaturen, Seitenzahlen und Columnentitel wegen die zwei 
Bogen nicht hinübergestellt werden. 

Es ist keine Schande, &y popp7) SobAon drapyeiv. 

Was ich hätte lehren können, ist übrigens den Zeitgenossen so wie so gleich- 
gültig: seine Summe wird irgendwo und irgendwie vielleicht einmal an den Tag 
treten — alteri saeculo.. Der ganze erste Theil dieser Arbeit ist mir aber ver- 
hunzt worden. 


Register und Nachträge zu der 1889 erschienenen 
Uebersicht über die im Aramäischen, Arabischen und 
Hebräischen übliche Bildung der Nomina. 


Von 
Paul de Lagarde. 


Der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften am 5 Juli 1890 vorgelegt. 


Als ich am 5 Februar 1887 der königlichen Gesellschaft der Wis- 
senschaften das erste meiner 
ausgewählten Kapitel der vergleichenden Grammatik der se- 
mitischen Sprachen | 
(Nachrichten 18873) vorlegte und über zwei andere (jetzt im Auszuge 
in der Uebersicht 209— 216 stehende) Kapitel. kurz berichtete, wunderte 
sich der neben mir sitzende Graf Herman zu SolmsLaubach über mein 
Motto o0v dvayze n&v zuA6v. Ich habe seitdem der dvdyzaı eine größere 
Fülle neu erlebt, als ich damals als im letzten Jahre überwunden in der 
Erinnerung hatte: ein x@4öv gebracht zu haben, bin ich noch heute sicher. 
Eine dieser dvdyzaı wünsche ich so gut es sich thun läßt, abzu- 
stellen, weniger in Meinem Interesse, als in dem unserer Verlagsbuch- 
handlung. Jene Uebersicht ist natürlich ein volles Jahr hindurch (ihr 
letzter Bogen wurde am 2 Juli 1889: gedruckt) totgeschwiegen worden. 
Ich liefere darum in diesen Nachträgen selbst eine Zusammenfassung 
des Inhalts jener Uebersicht, und ich liefere das Register. welches 1889 
herzustellen ich. zu müde war. 


Als ich mir vor rund 46 Jahren die Ziele meines Lebens steckte, 


habe ich nicht daran gedacht, Sprachstudien um ihrer selbst willen zu 


treiben. Ich lernte Sprachen, weil ich Quellenschriften im Originale 
lesen, weil ich Urkunden so wie sie vorlagen, benutzen wollte. Meine 
Bistor.-philolog. Classe. XXXVII. 3. A 


2 PAUL ve LAGARDE, 


Neigungen galten der Geschichte des Reiches Gottes, die ich ab und an 
auch Philosophie der Geschichte nannte, und zeitig bin ich auf die 
jetzt oft von mir wiederholte Definition der Theologie gekommen, sie 
sei das Wissen um die Geschichte des Reiches Gottes. Diese Defini- 
tion habe ich nicht durch Ueberlegung gefunden, aber diese Definition 
hält jeder Ueberlegung Stand. Mein pflichtmäßiges Bemühen wandte ich 
der Kritik des Bibeltextes zu, für die mir Karl Lachmanns Wolfram als 
Muster diente, zu der mir Schriften des alten IDMichaelis die Anregung 
gegeben hatten: meine erste wirklich ausgeführte Arbeit (sie behandelte 
den Psalter) datiert vom Januar 1846. 

Ich bin also nicht Linguist gewesen. | 

Wenn ich damals Fremdwörtern nachspürte und. tiefer greifenden 
Einflüssen nachforschte, welche NichtSemiten auf Semiten geübt hätten 
(meine erste Schrift von 1847 trägt das Motto D5 ansa DE) n27), so hatte 
das den Zweck, semitisches Wesen in seiner Reinheit auffassen zu hel- 
fen, nicht den, in Notizen zu kramen. Petrus Hispanus vj. 

Aber da ich mit vielen Sprachen umgieng, lernte ich viele Sprachen 
kennen. Auf der Fahrt nach der Heimath udie noil« nieyysels noi- 
Aviv avdownwv v0ov Eyvwv. Die Heimath die Hauptsache, jener Sprachen 
Kenntnis so weit nicht Handwerkszeug, angeflogene Zugabe. 

Als ich sah, daß der Teufel mich zum Semitisten zu machen wünsche, 
habe ich jene zugewehte Kenntnis, die mir schon früher gedient hatte, 
mittheilen wollen, um des Teufels Reich zu brechen: in unserer Semi- 
tistik ist Geistlosigkeit, Langeweile, im Verhältnisse zu den Leistungen 
der Selbstständigen sich steigernde Abgunst gegen Diese constitutionelles 
Recht, wider das ich mich empöre, indem ich Verstehn an die Stelle 
des Registrierens, unbegrenztes Forschen an die Stelle selbstzufriedenen 
Besitzens, Arbeit. unter vielen Befreundeten an die Stelle geforderter 
Bewunderung für gemüth-, verständnis- und ideenlose Empiriker, setze. 

Für mich ist die Sprache Ausdruck einer Psyche, jede Sprache der 
Ausdruck einer anderen Psyche, und jede Psyche der Gegenstand einer 
Erziehung durch Gott, also eines Werdens, also einer Geschichte. 


Ich fand nicht viel Psyche in dem Jargon, den man SchriftArabisch 


REGISTER UND NACHTRÄGE. e 3 


heißt: daran habe ich Pedro de Alcala und arabische Bibelübersetzun- 
gen herausgegeben und studiert. Ich fand nicht viel Psyche in den 
meisten Stücken des Pentateuch: darum habe ich, ohne damals von Ge- 
orge und Vatke zu wissen, ihn sehr früh (Symmicta 1 116,, ff.) für jung 
gehalten. Ich sah anderes Empfinden in Hellas, anderes in Aegypten, 
anderes in Palaestina (gesammelte Abhandlungen 110 — Uebersicht 4), 
-und darum andere Grammatik hier, da, dort. Ich mochte mich mit der 
Aussprache der Tiberienser nicht begnügen, sondern veranlaßte Bunsen, 
als die neue Aera anhob, und mit mir über allerhand verhandelt wurde, 
sich für sein Bibelwerk, wie es damals geplant war, um die karäische 
Punctation zu kümmern: ich sammelte aus Kirchenvätern und LXX 
(Onomastica, Psalterium iuxta Hebraeos Hieronymi 159"). 

Von dem Bestreben, das Semitische in seiner Urgestalt dadurch zu 

erkennen, daß ich die Einflüsse Fremder ausschaltete, die auf das Semiti- 
sche gewirkt haben, ist in der Uebersicht nicht viel zu spüren. Ich 
habe vor vierzig Jahren die siebente Form des semitischen Verbums als 
Geschenk der Turanier zu begreifen vermeint: was ich vom Türkischen 
und Finnischen wußte, ist in den Wind gegangen, und mit ihm schwand 
die Zuversicht, aus dem Turanischen herzuleiten: der "Eindruck ist‘ ge- 
blieben, daß jene Siebente nicht desselben Ursprunges mit der Zweiten, 
Dritten, Vierten und deren Töchtern, den Reflexiven, ist. 
Die Psyche der Semiten meine ich zu kennen, und .den Ausdruck 
ihres Lebens in der Sprache zu verstehn. So etwas lerne ich nicht 
Stück für Stück, sondern ich sehe es auf Einen Blick ganz, oder ich 
sehe es nie. Nicht eine Summe von Einzelheiten, sondern die von der 
indoceltischen Wesens verschiedene Art zu sein. Die Quelle, nicht den 
Strom. Was ich der Uebersicht an erster Stelle voraufgeschickt habe, 
versucht den Nachweis zu führen, daß die Sprache der Semiten die 
Verlautbarung eines eigenthümlichen und in sich sehr folgerichtigen und 
darum einfachen Seelenlebens ist. 

Ich lehne ab, diese Psyche in die Uniformen der hellenischen Stoi- 
ker zu stecken, um so mehr so, als diese Stoiker eine formell nicht mehr 
und noch nicht wieder lebendige Sprache nicht sowohl beobachteten als 

A2 


4 PAUL on LAGARDE, 


belauerten. Ich bin am AllerSeelenTage geboren, und erkenne so viele 
Seelen willig an als es Seelen gibt, aber außer Beseeltem erkenne ich gar 
nichts an. 

Im zweiten Bande der Mittheilungen habe ich Prolegomena zu 
den die Geschichte wenigstens der hebräischen Sprache in das Licht 
rückenden Theilen der Uebersicht vorgelegt. Hieronymus, der allerdings 
nur erst gedruckt, noch nicht herausgegeben ist, und der darum mit 
Sicherheit nech nicht benutzt werden kann, viele andere Väter, die Reste 
der Hexapla, die LXX, auch Sie alle übel erhalten, liefern Umschrei- 
bungen hebräischer Wörter, die älteren Sprachstand zeigen als unsere 
Vocalisation. Aelteren, weil jenen jüngeren erklärenden: älteren, weil 
dem Vokalstande der Schwestersprachen entsprechenden. Mit am klar- 
sten ist dies bei der sogenannten Segolatformen — ich theile sie in zwei 
Klassen — anderer Hälfte. Ferner belehren dfe Vokabeln. welche vor 
unserer Geschichte oder aber in alten Tagen von den Semiten zu an- 
deren Völkern, namentlich zu den Hellenen, gewandert sind. Mit den 
Dingen gewandert sind, so daß Kenntnis der Realien, der Handelswege, 
der Gewerbe dem Linguisten unentbehrlich ist. 

Ich registriere nicht tote Facta, sondern ich beschreibe ein Leben, 
ein Werden, und darum auch ein Vergehn. 

Daß dies Alles vor.den Augen der zur Zeit noch Gewaltigen Gnade 
nicht finden werde, wußte ich von vorne herein: daß es in zehn Jahren 
der Gnade nicht bedürfen wird, weiß ich und wußte ich. 

Mehr als Ein Gelehrter hat sich erboten. Register über mein Buch 
zu machen, ein Benedictiner der Abtei Admont,' Placidus Steininger, 
hat mir freundlichst ein Register eingesandt. Ich würde es gedruckt 
haben, nachdem ich es revidiert hätte, wenn nicht mein Schüler Alfred 
Rahlfs sehr bald nach Steininger ebenfalls ein Register zur Verfügung 
gestellt hätte. Ich glaubte, das Letztere vorziehen zu müssen, schon 
allein darum, weil ich meinen Schüler sich empfehlen zu lassen mich 
verpflichtet glaube. Herım Pater Steininger bitte ich, meinen Dank darum 
für nicht minder warm zu halten, weil ich Andern nicht Gelegenheit 


gegeben habe, ihn mit mir zu theilen. 


BE a en Ba a hai a 


SZ W207 Were WE 2 ee 


a a 2 a nn Be PR 


Gen 12 : 1162 
Gen 1z2:: 14454 
Gen 1ıı : 184& 15 
Gen 135 : 1223 
1465— 1493 
Gen 223 : 6811/ı2 
Gen 43» : 821 
Gen 6ıa : 21811 — 
2202 230 1 —:s 
Gen 822 : 190" 220 
Gen 103: : 77 1 
Gen 11ıs : 156 19 
Gen 1216 : 1515 
Gen 5ıs fl. : 138 11 
Gen 15ıs : 140" 
2 12—15 
Gen 75 : 92% Yıı 
Gen 1950 : 180 17/18 
Gen 2213 : 782 
Gen 2316 : 102 15 
Gen 254 : 96* 15 
Gen 2526 : 128° 1e 
[vgl 12733 35-37] 
Gen 2614 : 15lı 
Gen 276 : 210r 
Gen 2917 : 149 215 
Gen 3125 : 125° 
119/20 
Gen 3la: 125115 
Gen 3221 : 23210 
Gen 34; : 120 26 
Gen 352ı (G 3516): 
2620205 
Gen 37 16 : 47 2ı 
Gen 37ı7 : 2103 
Gen 396 : 149% 216 
Gen 423 : 230: 1 
Gen 4714 : 230% 
230215 
Gen 4911 : 32° 15 
Gen 4922 : 81! 15 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


Gen 50 1 : 45 au 
Exod 115: 90" 11222 
Exod 221 : 90° las 
Exod 5aı : 6839 


BRxod 63 : 138 ıı 
Exod 7ıs : 68 
Exod 1615: 190" 1e 
Exod 2634 : 236 a9 
Exod 306 : 236 a9 
Exod 3110: 17517 
Exod 35 19: 175" 13/a 
Exod 39ı : 175 
11ı1/ıa 

Exod 39.1 :175r1 15 
Lev 39: 1570 158° 


11136 
Lev 11lıs : 130 34 
Lev 1130.: 13034 
Lev 16:7 : 1369 
Num 7ıs : 3laı 
Num 1131:190'1 23 
Num 16153 : 107 u 
Num 2017 : 719 


Num 21.a : 541 557 
Num: 21a: : 713 


Num 33 ehr : 54r, 
Num 338 : 54* 
Num 344 : 47ı 
Deut. 1402 99227 
Deut 14ı : 1056 
Deut 1416 : 130354 
Deut 2115 ff. : 6431 
Deut 2825 : 10235 
Tos. 12138 0.2. 19 
los 157 :: 8% 


Ios 1543 : 95" 1a 
los 1553 : 96" Lıs 
Ios 194 : 6415 

Ios 1911 : 88" 1r 
los 246 : 1513 
Tudd 1.2 ff.: 158" 216 


Iudd 94s 
2107 23 
Iudd 133 : 14259 
Regn« 41: 75" 1» 
Regn « 6 ıs : 75" Tui 
Regn « 10ı : 199" 
lı5 
Regn « 10» : 
120 24/25 
Resn «123: 199"1 15 
Regn «1211 :199% 1a 
Regn « 13 ıs : 35/367 


: 2105 


Regn « 1322 : 199 
11 

Regn & 1411 : 199% 
role, & 

Regn « 14 ff.: 190" 
1ıfıa 

Regn «& 14.1: 199 
115 

Regn & 17.1 76° 
1338 247 

Regn @ 1932 : 1445 

Regn « 2019 : 212 

Regn « 2030 : 199 
17/s 

Regn @ 204 : 199 
lııfı2 

‚Regn « 21. : 45’ 


199 1ısfıs 
Regn« 2319 .: 47 21 
Regn « 261 : 47 ı 
Regn @ 272: 329-3 
Regn « 3015 : 47 aı 
Regn ß 45: 199 114 
Regn ß 104 : 1613 
Regn ß 1532 : 5821 

—59ı 


Regen ß 153: : 156 


Regn ß 1616 : 156 1 
Regn ß 2338: 427135 


Regn 9 45 : 15617 
Regn y Aıs : 1571 
Regn y 69 : 155" 1a 
1935 
Regsn y:9.: 1257 
1 25—27 
Regn y 9ıs : 
1:2 ff. 
Reen y 2043: 107 12 


1257 


Regn y 2145: 107 12 
Regn d 316 : 15513 
Regn Ö4a2: 19915 
Regn ö 102 : 15124 


Regn ö 1027: 1365 


Regn 6 153 : 134 

Regn d 18. : 188 
215 

Regn 6. 25:23 : 127, 

Isa 1ıs : 12015 

Isa 317 : 139 

Isa 325 : 15le 

Isa. 018 : Ixse 14 

Isa 82 : 1349 

Isa 819 : 136 a1 

Isa 104 : 2183 

EEE Re 


Isa204:1613 19242 
Isa. 21ı5 : 6416 
Isa 343 : 68 38 
Isa 3411 : 127 a9/23 


145 8/9 
Isa 369 : 151s 
Isa 4119 : 1305 
Isa 421124718 
Isa 4214 : 130 37 
Isa 5214 : 124 
149" 2 19 
Isa 532 : 1224 
149 219 


Isa 6013 : 1309 
Isa 6017 : 151% 


6 
Isa 61:3:.1707.22 
Isa 6110 : 97° 19/10 
Isa 634 : 192 ı2 
° Ier 23 : 2107 
Ier 423 : 1453 
Ier das : 285 
Ier 129 : 365 
ler 143 : 15513 


Ier 3139 : 42° 126 
Ier 3811 : 1435 
Ier 40 [=u£]s: 1272 
ler 5l:ss : 171 aa 


Ezech 6 ıı : 142 
Ezech 7 ıs9 : 156 s 
Ezech 2120 : 30° Lıs 
Ezech 2339 : 1426 
Ezech 256 : 142 33 
Ezech 267 : 1513 
Ezech 27 ı1 : 772133 
Ezech 3114 : 1569 
Ezech 357 : 11 as 


Ezech 36 14 : 200 
Ezech 473: 76" 2 10 
Osee 52 : 142, 
Osee 63 : 319 
Osee: 13.4 : 173 16 
Ioel'26 : 30" 12 
Ioel 220 : 68 s 
Amos 46 : 201 ıs 


sAanac 220 97 
aAowmk 6723 
Asrent 8215 184"1ıs 
apıyın 78° 24 
 &apow 7819 [1] 
edit 195 26 

esoar 178! 2ı 

esoop 178° 15 
esoyA 88" 1ı 


PAUL on LAGARDE, 


Amos 4ıo : 5726 
Amos 62 : 827 214 
Mich 410 : 2712 
Nah 213 : 17115 ıs 
Zach 13 : 31 s 


Zach 637: 29 Lıs fl. 
Zach 1210 : 1213 


Psalm 1915 : 2002 
Psalm 22 20: 165" 2s 
Psalm 283 : 1563 
Psalm 307 : 1429 
Psalm Ala : 5las 
Psalm 419 : 13916 
Psalm DD. 227% 


Psalm 6823 : 13812 
Psalm 73 4: 166" 136 
Psalm 105 a0:190”1s 
Psalm 119120: 1065 
Psalm 120 5 : 47 ı7/ıs 
Prov 823 : 1169 
Prov 10:1 : 143 10 
Prov 3119: 182" 17 


eAgwwmeg 6723 
epbrn 195,7 
raanc 104 1ı5 
kacroc 104 1 
sasoc 104 1 
Ashos 93T 2a 
Aaaıasarn 21% 21 
sresne 184! 117 211 24 
sassıe 184 1 2u 


Cant 35 : 165" 28 
Cant 64 : 28° 25 
Cant 610 : 28° 23 
Ruth 12 : 200 15—23 
Thren 110 : 210% 


Dan 315 : 805 
Dan 5» : 80; 
Dan 623 : 806 
Dan 716 : 806 
Dan 9sı : 175 14 
Dan 114 : 15133 
Dan 123 : 120 17/18 


Ezdr « 21:5 [= Neh 
11:5] : 13333 
Ezdr « 22 50: 77" 2 36 
Paral & 2as : 131ıs 
Paral & 4ıe :132° 24 

13339‘ 


Paral @ 4ır As 


Paral « 1lıs : 76r 
137 fl. 
Paral « 1140: 42"13 


Iob 311 : 14laı Paral & 2319 : 1341 
Iob 4ı5 : 1065 Paral & 2423: 1341 
"Iob 8ı2 : 207 16 Paral « 25 14:1327 23 
Iob 2239 : 121 7/s Paral & 2811 : 23623 
Iob 402 : 181 aı 236° 2371 

Cant 15 : 47ır Paralß 216 : 175 1a/ıs 
Cant 27 : 165° 26 

NeuAegyptisch. 


sowep 127 21 
ers 219° 235 
caoyne 191314 
cosn 7910 
zance 1275 
westergs 219° 28 


. gyAwoyı SS" Ta 


Swrech 796 


TOAART MDIRAIOC 


Paral ß 83 : 827 2ıs 
Paral ß 8ı:125°13s 
Paral ß 263 : 1347 
Paral ß 29 12 : 13329 
Paral ß 3228 : 1729 
Paral $ 337:1152—6 
1186 
Paral ß 3513: 1542 
Matth 61 : 2333 
Matth 620: 185" 2 94 
Matth 25 27: 18572 36 
Mare 5a : 9815 
Luce 154 : 7%-1a 
Ioh 1asfaı] : 94 10 
Ioh 45 : 94ıı 
Ioh 97 ff. : 997 25 
Ioh 914 fi. : 997 25 
Ioh 1145: Mitth 421 
Ioh 1810 : 733 
Ioh 1814: Mitth£18 
Act 436 : 9716 
Act 810 : 166° 14 
Act 936 : 98ı2. 
Cor ß 1132 : 945 
Gal 1ır : 947 
Hebr 13 1113 : 1369 
&ypapov Iesu : 1857 


2 39 


191472393 
savch 795 
oesız 61! 1a 
oAoG 61! 13 
gmonm 6ls 
zanı 61! 1a 
zanayar 4951 
zamnoyA 49 91° 
suwrs 219° 19 23 


wi in ehe 
; E 


EEE IN NEE EEE u 


SAOGEIREENEENSE  r, , 


gaAapr 88 23 
ganroyX 49 21 


wpbguj 45 1a 1ıs 
wlung 1756 
zudhp.p 77° 131 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


gdanssn 88T 29 


EAvoTEe SIT 241 


ERIA 88" 2 ıı Sue SS! 211 
Armenisch. 
gpwt 43! 23 hwup& 6ls 
zpbr 43° 1a Stpl&hhwn 47 ı3 


gupb[ 155°18 176729 gps 175 210 


zngul 114 19 
plgnyg 114 20 
gnequuy A43r le 
qarpuu 43° 15 


iso) 64 27 

bo) 1b 16; 

a) 4) 43° 19 
» 887 

> Ills 

u 111s 

(5 111s 


sl 11418 
uj)5 199 216 


Bet; 177° 211 
Fusp 109 8 

ö [rbänp al 10 
hwfduwy 104 221 


ähıl# 219 15 
dsphu 95 23 
Tuwfu&hpp 196 11 
nr ppwld 657 1: 11 
a = o 187 2, 


Persisch. 


BEIN 130 32 

55) 192° 2:10 

re) 101 lı 

Ms; 1007 236 

\ sam 176" 13236 
58.21 176° 11 
as 176° Liaıa 
No 176° 13637 2a 


ey am 1777 21a 


OS 1772 19.25 


> RATEN 
Pv 221 

las 327 212 
1,58 lY21 

as 6ls 

AS 155 1s 
Suis 1767 29 
NOS 437 14 


don SS" 210 


glup 8gr ls 

andhl 46 19 

upwS 1.1022 16 1767 1 
2836 177" 219 

upwgud 176° Iııs 

ınquj 50 20 

‚pugw,p 907 222 

‚plwp 89 17 


5 1141s 

88% 21767 2183 
2205 

5168 10613 

so 175% 2ıa 


: BI 196 11 


yus,1;9 1267 210 


 *cräna 175° 218 1767 
17 
gaomaeza 2172°— 2186 


"Awestisch. Pehlewi. 


vohükereti 217 s—ıs 2187 22433 
zräpda 175° 2ıs 
mmon 22113 


: hapänaepata 217 23 
Mäpa 175 215 
rrenta 177° 213 


Griechisch. 
ABauscay Mitth 4 21 "Aßev 7510 ABıß 207 16 188” 18 
Aßsö 78 14 [2]: Aßevelep u. Var. 75° ’Aßpamwv 94" 27 °Adıwm 1692 
"Aßsıöav acc. 987 1 20/21 Ayovp 5921 Admvööopos 168° 


ABßeAX 457 

AB 7510 

"AB 75 lıı 
Apsaınaovıa 75° Lıs 
Aßsaınawıa T5t 19 
"AßeAoarreiv 75" 1ı9 


"Aßevwip 75" 219 

Aßeosalı] 75" 220 

"AßsooaAoy. 75" 2 19/20 

Aßeooay Mitth 4 21 

Aßsoooe 75 2a 
Mitth & 21 


ara Sl ıs 824 
aödınas 220 26 
’Aöcp 76° 297 
Adwpmein 57 3 
"Aspıayv 19824 
”"Atwrtosg 140" 29 


214 169ı/2 
ANGS 157° 1a 
Avay acc. 157" 1ı 
Ardkava 157" 16 
(nöinos) Atkavirns 

157° 1a 


8 


Ayav 157 12 
Aa 238 
’Anxtßas 988 
ardaßaoıpos 56" 24 
Aruar 168 6—169s 
Annay 32 12 
OMMEODERWÖELH, U. 
Varr. 20 Iaj 
anovleyapap 6laıı 
61" 24 
AyovA 59 21 
Aovrim Gla/sc 61! 
23/a 621 
&wtov 701 188° 19 
205° 210 
Auws 28" 2ıs 
avsnavn 205" 29 
"Awas 981 
apyenavn 205" 29 
Apzras 947 982 
Aponp 12817 
Appaßav 188" 1s/ 
203 12—27 
aps 7559 
Appay 787 
acapda 824 
"Aoöwdog 140° 23 
&onpos 2216* 1 ı2 
’Acip 77° 120 
Asıav 15715 
’Aorarmv 188" 15 
"Asodbptor 91” 1350 
I5E 2ıaır 
"Aorspta 19110 
"Aoop 47 24 
adöovis 174° Lıs 
23 
Adeıday acc. 987 
’Autc 761 767 2 aı)aa 
opsoöopneıv u. Va- 
rianten 76” 16 ff. 
aptoews (Verderbnis 


PAUL oe LAGARDE, 


für apec) 76° 2 20 
Ayınaav 32 12 
Baßvias 982 
Badovı 6415 
Barwdayov u. Var. 

96" 1laı 
Bapaytas 1349 
Bapvaßas 97 15 
Bapovy 59 21 
Baroov 333 
Beddarpove u. Varr. 

96202 3-8 
Bed-dappes u. Varr. 

I6" 93—ı2 
Bedpoyop 54 7 
Bewp 586 
Bndrapon 96° 2ı 
Brpvros 58 ı3 (is) 

20/21 
Bippos 100" 238 
Boc& 5221 94 24 
Bow 5310 
Booöp 53 18 5667 16 

HR de - 

Böoopa. 57 16 
Böorpa. 53 ı3 

Boowp 567 17 56° 25 
Bouday 547 

Böpsa 56 10 

Boons 84 ı6 
Taßaıtıng 95" 220 
Toßep 761 15710 
Tapıyas 982 

Toaösp 7559 761 
Tacep 77 1 

Talnpa 77° lıs 
Tata rn Zaßaıv 36" 1ı 
Taı 1 Zaßın 357 29 
Taıpa 96 1ıı 
Toawpap 96° 1ıo 
Tapep 77 1 

yapdıp 6ls: vgl. &- 


novnLeyapdp 
Tasıav Taßtp 157 10 
Teßoanvn 93 1aı 

9511 1759 
Teßainvös 95° 220 
Teıov 198 20 
reıapas 97 1a 
Tepapa 175 10 
Tepaoa 95 11 
Teräp 96° 19 
Toöortas 52 22 
ons 112° 2ı 
Toyorta 5223 94" 24 
Todovna 52 24 
Toy.oppa. 53 20 54 ı8 19 

553 57 15/16 
Tosöv 53 21 
Aapaoce 88" lie 
Aupäs 982 
Aoppsiv 76° 25 


Aovsapns 92° 13 937 


125 2ı6 
Awir 8416 
Elextas 134 4 
’ElerıiA 1344 
EIVAPYNS 945 
E22 67%, Ayo: 
’Eisadt Aa 
eiepavı- 221ı5 
"Eixrsesattar 166" Lıı 
&AwE 165" Lıs 
wi 165° Lır 
"Euad 238 
’Euex 7559 
"Evva 46 23 
enta 384 
"EosöpyAov 131 20 
"Eopovvos 1915 
Edeparns 1755 
spepnen u. Var. 767 

135 


’Epdartraı 1307 


Eyeıta 1348 
Zaßovö 59 22 
Zanyoos "89 17 
Zaxyobp 112" 29 
Zapa. 777 27 ff. 


. Lapası 77° 214 


Zaps 771 
Zapsd 771 
Zeßisjvas 982 
Zeßeivas 9816 
Zeßiwäs 98 16 


“ Zmvoßta 1691 


Zmpo. 777 29 
Cılayıov 10115 
Zoyspd 55" 1ejss 
Zoyop 55" 15 
Zöyopa 55" 1r7/s 
Zoöß 54ı 55s 
Zöopa. 542526 555 
Zopoßaßei 53 7 
Zoapäs 55" 1 aojaı 
982 
Zwsr&d 851 
Zwopäs 55" 120 
1X 165° lız 215 
7X 165" lı9s2 21532 
"Hiavods 157° 15 
Nrertpov 2211 ff. 
"HA&at 165° 211 e- 
mendiert in “HA&at 
— HX&E 16572 1232 
"Hryasat 166" 19 
"Hoad 15317 
Yadoap 13016 
Oamovönvot 605 
vavasıed 127 3 
vavanad u. Varr.' 
1271 
Oabaros 13111 
Osönöp 125° 25 1267 
IR; x 
Boönöp 125° 2633 


126" laıa 
Bwnäs 982 1440 
’Iaße [Psalt. Hieron. 

154] 44a 137 15 
"Taßıosös 94 26 
Iaßpovöa 128 3 
Ioßax 12422 1242 11 
"lIaßoy 12422 
Ioramias 134 1 
Tarıoou 1343. 


BONOENWERE 


IoaXsını 133 29 
lanßiung 124° 21a 
lamßAıyos 137 7 
lanßoxng 124° 213 
125° 12 
Taovaı 137 15 
"laove 13715 
lapeö 771 
Todo 13821 
Bis 983 
lzööova 1137 
"IsCpeyA 13120 
Isdep 53° lije 
Isdepı 53" 13 
Izdepuad 53° 1a 
ledypan 53° 13 
Icxsutas 1341 
lerwoag. 1342 
leoos 1339 
"Ispnovyäs 98 3 
128 ı3 
"Ispnovydäs 12813 
"Ieooat 443 94 23 
9=1ı 
"leooe 44 3 
tecowd 97" 19 
"Ieoyd 971. 
lepovvy; 134 11 
IsyeXta 1343 
Ieworop. 84 215 
Ixentas 1341 
Histor.-philolog. 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


"Iößac 1918 
Iosöp 5225 56 17 
loyap 53" 19 56ır 
Ioröu 1342 
Ioraos 1917 11 
"Iowaiı 1312022 
"Ioparı 1311922 
Iotpanı 1327 2 7/8 
tsyupös 1653 1657 
a algepine 
toybs 1657 25ft. 
"Icoan 48° 
Inovav 84° 21a 
lovay 84 21a 
lovrap. 84 215 
Iovxav 84" 2 1a/lıs 
Kaßeö 771 
Kaßoenı 13334 
naöoc 104° 19—2 26 
Kosipac 97° 26 
Kauspas 97 12 97 
21516 Mitth 4 18 
Köic 94 26 
Koipas 97 2 61a 
Mitth 4 18 
ramAas 497 
vwanstıc 617 
na.cta 199°. 2 14 
naodras 97 13 148 2 
Krpäas 581520 983 
aißıoıs 57° 
Kita 57° 
zıvvanapov 199" 211 
röpos AU 26 
Kooparayos T4aı 
vbwvov 89 2/3 
wonpog 23lıe . 
novosg 104" 2 ıs 
NAonsy 7175 
Asysay 187° 22 
xenpa A2r 1: 
Asvuadday 205 6 
Classe. XXXVIl. 3. 


reos 180 10 
Aıßavwrös 188" 19 
Auvßaiov 1267 23 
Aoßöv 3311 54a 
Aoßovi 531 
Aöyyn 144ı7 
Maysööov 962 
nayos 1371 
-wor 76° 134 35 
Marovpäs 983 
Maxrnöa 77° 120 
Maadäs 8917 
Maxıx(a) 736 
Maiyos 733 746 
nonaväs 1851 
Mavanı. 962 
Mava.son, 96 2 
wovva. 97° 15 
Maoveaniı 963 
Mapnsa 77° 1aı 
Mäpıs 173° 210, acc. 
Mapıw 1737 24 
Mapovdäs 983 
Masex 781 
Maystp 966 
Mayip 966 
-wery 76 1ır 
Meaiya 97 1 
Meiyıosöen 732 
Mewpıßoode 967 220 
Messias 94 11 9815 
1122725 ; 
Msotas 94ıı 
Messias 93—109[3] 
11221275. 1652 229: 
Litteratur 941 10 ff. 
Mzwoy 586 
Mopöaros 105 8/8 
Mosoy 536 
wbppa 4011 1797 
Mwaß 907 218° 
Mway 3213 


%) 


Mwons 84" 213 
187° 22 
Mwvoys 84 2ı3 
Naßaratoı 527 15 
Naysß 781 
Nayıs 963 
Naclıpaior 9811 
vadasıed 127 3 
Nasıvaioı 98 ı2 
Nas ß u. Varr. 95r' 
Hige 17 
Nasıßıs 95° 25/68 
Naped 784 
Napsdöap 785 
Net 140° 11 25. 
178204 
Neeutas 1275 
Nessday 188° 215 
2056 
NeiNog 1407 2; 
Neoß u. Varr. 957 114 
Neaußıs 957 279 
Niotßis 57° 957 2off, 
Noatna* 8523 87 2 
Nosyu4 55° 1ıı 
85 22/23 
Nöos 966 
&at 165" 232 
&e 1657 23 
"Odaivados 872: vol, 
1691 
OdorAan 543 9—ıs 
Oo 544 
Odoy 544 
otvos 104" 16 
övarypos 39* 15 
övraris 138 17 
öpv& 131° 1a 
Oyolad 539 
Oyoltas 53211 
DoAarotivn 85 13 19 
873 
B 


10 


IHoAnopa 1256 125” 
2 17 —27 

netooı 192 20 

röpos 196 11 

rpoßatveıv 1365 

mpößarov 1365 

rdpyos 120 10 

Payad 156 20 

Paped 785 

Paolelia 9610 [4] 

Payei 781 

Paws 5821 594 

“Pivoxodpovupa 1407 
ls 10 

Poßoan. 533 56 21/22 

Pooß 5621 57 16 

Powßoy 5621 

Pows 594 

PoysziXstv 852 

Poyrı 851 

Pos 593 

Laßas 97 13 

Zaßßacs 983 

Zaßeın 36" 1a 

Zaßer 782 

Zadar 138° 21 

Iaööoox u. Varr. 225 
— 229 

Laödovunaioı 225-229 

Zaöunos 1916 

Laoor u. Varr. 32 1418 
225—229 

Laöwros 228 


abacus 12& 22 
asellus 39% lı—s 
Athare 125° 231 
Bathal 64 ı5 
Bethafu 96° 23 
cafısium (spätlat.) 


PAUL oe LAGARDE, 


soryobpas 111 17—2e 
111/112" [5] 
coray. 174" 1ı2 20 
Zaronmv 53T 2ejı 
Larwpov 53 27 
S624 963 
sanßoan 124° 216 
Zoanes 783 
Zandbs 783 
Lavayapıßos 46" 1er 
Zavip 96 3 
Zaovı 5922 
apa "92r Tin 27 
94 15 
Zaparnta 84 Irıı 
sapßr% oaBavareı u. 
Varr. 167° 220 ff. 
Zappa. 92° lı2ıy 27 
Iaraväc 984 
Zoo 44 3a 
Zapap 61" 12: [6] 
sapa,py.eiv 76" 1 12—s6 
Zeßotp 36" 1e 
Ieyapa 55" 15 
Zetpros 153 29 
Yeıwv — Io 19820 
Zaav — 7% 198 21 
senßern lrlıs 238 
senßid 91” 11 238 
Zerpopa 907 1: ff. 
Zeroonpa 90° Lısfk. 
Seppav 76” 23 
oeoerı 196 22 


Zepet 1445 
sepepnasun u. Var. 
76” 113—36 
Lepowv 586 
Inyap 55" 1r 
Znyop 55’ ln 
inyap 55 1r 
sryiiktov 101° 1a 
Zıyap 54a 55" 1r 
Lıöay 188" 15 
otrnepa Ölıs 10120 
153 21 
Zixuma 57 15 
Zuäs 5925 983 
Zıov 19821 
Zoyöpeag 55" 1s 
Zöödona 54522 553 
9715 
Zolonayv 534 53" 26 
963 
Zorunov 53T 26 
Löopa 5dezaas 55a 
Zopovias 535 
oröpa& 179 23/4 
Zopin = MINE 853 
Lopin = PD 32726 
Zopiy 85a 
Toyo 1443 
Taßıya 98 12 
Torıdya 9812 
Tavıs 61° 121 
Tape} 787 
Tepsvoodıs 129 18 


Lateinisch. 


177° 1rjs 
Caifas 97° 210 
Chelion 200 ı5 
Dabbasth 88" 13 
Dasbath 88" 15 
denarius 221 21— 


22215 
Doec 85" 1ı 
-el 165" 123 
ele 170° 15 
Essiam 157 16 
Ezechias 134 1ı 


Tepvondng 129° 17js 
cu) 192 20 
Togpör 542 
Dapts 783 
Dasen 784 
vaona, 97° 1a 
pasooonıy u. Vaır. 
76" 22,3 
pacca 97" 1ı 
Doyöp 5Ar 56ısır 
Poywp 56 ıs 
yayelpas 9810 
Xareß 784 
Xaxta 1349 
Xaparıaßa 90" 222 
yappodßo. 100" 233 
11lıs 
Xarpauwritaı 617 
122/23 [7] 
Xeıaıoy u. Varr. 
200 17 —23 
XerAaıov 200 1520 
Xertodpa 96° 221 
yodolAayonop 536 
Xoöorkoyönop 94 24 
Xoraıßos 8623 
Xovswp 145° 
Xpıotös 1127 26 
Xpvoop 145° 
Xopiß 854 
"Qprß 855 


Ezechiel 134" 1ı 
Garab 42% 135 
gossypium 1141 
-hel 165° 15 
Hieromix 128 15, gen. 
Hieromieis 128 17 


Iethro 52” 2; 
Israel 165° 1aı 
Israhel 165" 1aı 
Istra[h]el 132” 21012 
Maacha 3213 

Nasib 95" 1 ft. 


acafelar span. 230 2s 
Adullamites engl. 543 
alfarroba portug. 
11115 
algar[rjadaspan. 396 7 
algarroba span.111ı5 
caroube franz. 111 1a 
carrobo ital. 1111 
carruba ‘al. 11114 
Cid 8722 
denier franz. 2222 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


onager 3827 394 39" 
ln; 

Othon 544 

Roos 5924 

Sabim 36" 1ı 
Sadoc 228 


Seffora 90" 120 

Sefra 90” 119 

septem 384 

Sorec 327 279 

tamisium (spätlat.) 
Ir 


Andere nicht-semitische Sprachen. 


Drillich 1007 2 15/16 

garroba span. 1111as 

garrofa span. 11115 

kappores 237" lıı 

meschugge 201 2 

Pitschier(arbeit) 
20110 

pleite 85 ı0 

potato 2246 

razzia 427 23 

Rebbes 1093 


Schädchen 33 1s 
Schicksel 143 7 


‘schofel 48 12 


Serail 176" 133 

serraglio ital. 1767 
134 

tamiz span. 177 1a 

Taratouffli 222” 2 1/e 

Tartuffe 22337 130 ff. 
22417 

tartufffJolo 222 21 


ul 


trilicium 100! 215 
Utica 487 

Zogora 55" 15 
Zoob 557 


lısjıı 2ı7 


tartufo 223"115—2 11 
2245 

ulbandus goth. (u. 
niedersächsisch) 
221 15-20 

zaranda span. 176" 
22432 


Abraham 92" 17—94" 19 

Abstracta als Eigennamen 
gebraucht 1313—5 

Accent 1534—13 

Accent bewirkt Längung des 
Vokals 24s—11 59 3/9 77° 
15/6 

Accentuation des Nomens 10 
2/3 522 lı DXıs—ır 5721 
— 589 69 226 7917 —ı9 
S012—2ı 8115 —82 13 84° 
Lıalıs 93 2911 9712 — 
9816 1402 10—ı2 141 23/24 


1441613 1494 —150 ıa 
1534-13 18017 
x.) = äawawat 102 äwa- 


yat 827 29/10 
a = biir 57 
SE — büurat 58a 
we = büus 5Tarf. 


Sachliches. 


äu> = hamäawat 822: 
ist’ aber wohl Lehnwort 
156 1a 


5,0 — dawäwat Slaıf. 
3, —= Saräwat 93" 2 9/10 
La —= Sayat 817 21 


3,0 — galäwat 1503/4 
was —= qüdus 153310 


3 = manäyat 81 .ı 
Aa — bagayatä 150 6/7 
Kan) = zoöri (mapo&d- 


covoy) + at 180 1ı7—ı9 
ao — hamiS? 80 15—ı9 
Asa» — maumaäyatä 150 
7—9 
Nis —= kanäwat 821 
150 ı1 
I;> — karäwat 82: 
ya — malik 73 1s—22 
ka>»5 —= mälikä 73 22—24 


Asaas = nasämatä 82 ı3 
No; —= $urül 657 226 
Nam — Sürulä 657 226jar 
La; — galäwatä 150 3/4 
As, — qudüs 140" 
210—12 1533 
Bösopa. 57 16 
Tonoppa 57 15/16 
Ne&i 1407 2 10 
Zaparıo, 84° 1ıı/ıa 
Lina 5715 
Looona 5715 
Vgl. ferner 97 12»—98 ie 
BSR — üdum 144 16/17 
rin — awayat 82" 29 
Nas” — amahät 82 6/7 
ARs — IN2® — burür 583 
xa = bir 5726 
una — bwüs 57 26Jer 
mama — bahimät 8013 
B2 


12 


bihimat S0 ı3 


Nana — 
22 — barüdat SO1s/ı5 
"on — küßur 144ısjır 


nm —= külud 1447 
nn = hamäwat 82, oder 
vielmehr — himäyat 

156 11--ıa 238 
mar = hamisat 8014 
"on —= küsr 14418, 
722 = kanäwat 82ı 
nn — — manäyat 103 81sı 
maaz® — nabayät 5l"' 13 
Her 
n2* 


nabäyat 52" 11je 


bay — ägulat 80 14/15 
m — änawät 1504-6 
my — äcäarat 823 
myvy = äsärat 823 


naD — poräyat SI 15 


nnenz — Garafätat 84 
11113 
UT = qüds 144ıs qü- 


dus 15357 [vgl..1412s] 
nzp —= qacäwat 103 93° 
2 1ofıı 
m = rawayät 150 4—6 
man = rümuh 144 17/18 
ost — Sikim 57 15—n 
Accentuation des Verbums: 
Tr /Pp = gatalähu 929/30 
prAzZ = gataläni 926* 
als — qätalahu 950 
is — gatalani 925/26 
As — gatäla 951 10 1/2 
7324 807 82ıs 
oS4o = gätalihi 7324/85 
gatälat erhalten in 
lm Ao 80 21—24 
NE galäwa 934 21325 
— galäwat 934104 


213 25/26 
SR — galäwü 933/34 


PAUL oe LAGARDE, 


Sup —= gatäla 951 
»>op — qatalähu 9 29/30 


732 
"up — qataläni 925/26 
sup — qatalänü 925/26 
maup — qaätalat 81 18-—2o, 


mit Suffixen nsup = 
qatalät 80 19 —1 
Accusativ 163 14 —ı7 21—2s 
’Acdäd [Orientalia 218] 143 
16/17 22 
Adoniscult 113 24/5 
Adverbium durch Vergesell- 
schaftung zweier Verba 
ausgedrückt 82° 2091— 
2143 
Aelana 93°1s—2ı 157° lı—ı 
Aethiopier, Herkunft dersel- 
ben 85 11—20 - 
Anähita 37 22 
Analogie, Bildung nach fal- 
scher A. 187 19—2ı 1881 —ı 
204 29—ı4 | 
Analogieschluß 11/s 
Anthropomorphismen im A. 
T. 149 21536 
Apfel 111o-ı2 129 2—s 
Araber Spaniens stammen 
aus Syrien 47° 126° Lift. 
Arabia, röm. Provinz 945 —9 
Arabia Petraea 9210—ı5 92° 
— 94 157 10—ı7 
Arabische Dialekte: 
Higäz 32 15 11541 
Qurais 47" 23 90" 1a 
Schriftsprache (ss!) 127 
15/16 
Spanien 47" 25/3 90" 15 
Tamim 3215 102 ı7 
Volkssprache (&als) 127 ı5 
Aramäische Dialekte 91" 1 


6—5ı 238 


Armenier haben das Mönch- 
thum aus judenchristli- 
chen Kreisen erhalten 45 
18 — 20 

Artikelim Aramäischen 98 ı3 
174" 1l16—ıs 

Assyrier 91” 130 95 2 1417 
130 97 

Astronomie der Semiten 46 


1749 


“ Ausnahmeformen u. schwere 


Formen 1235-35 1157-9 
Aussatz 4215 —433 42! 
17-16 
Awesta 217 ıc: | 
Babylonien, Bewohner des- 
selben 95" 215—ı9 
Bar Bahlül, Socins ältere 
Handschrift desselben [Ss 
Duval]| benutzt 183” 26: 
vgl. Symm. 18325 89 ıs/19 
98 15/16 
Bausteine 139 2—5 
Bedeutung, Wechsel dersel- 
ben 3715—3820 58ıofıı 
159 ı7--2ı 217—224 
Vgl. Etymologie 
Bedingungssätze 21235 
Belagerungsgeschütze 3826 
—597 
Bernstein 11" 21 221ıja 221: 
Beschneidung 11620 —117 ı9 
117° | 
Bethel 158° 137—23s 
Bibel, Urtext: 
AT., Zeit der Feststellung 
seines Textes 2194-6 
Vgl. Masora 
NT., ‚sein Text ist von 
Correctoren geändert 
9410 —95 4 97" 2 6/7 9815 
213 19/20 Mitth 4 18 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 13 


- Bibel-Uebersetzungen, ihr 


Werth für die Sprachen- 
vergleichung 420—-2s 62 
21 —27 i 
Aquila übersetzte um 110 
n. Chr. 76° 237/38 
Armenische Bibelüberse- 
tzung emendiert 88" 
1 15/16 
& stammt von verschie- 
‘denen Uebersetzern her 
133 sj9 228 9/8 v. u. 
& übersetzt aus einem 
Targum 46 2:—47 3 76° 
129/30 
©, Text: 
Grundsätze der Kritik 
1236 1157-9 
Recensionen 4 14—s 
Theodoret weicht von 
Lucian ab 229 oben 
14/15 
Correcturen 95" 113 96" 
1263 —s 200 16—23 
Text der Paralipomena 
133 29/30 
Handschrift A, Ausga- 
ben derselben 225 
unten 
& weicht auch in Eigen- 
namen von Mt ab 75" 
219 —24 96° 17/3 2aojaı 
971 1261612753 


6, Schreibung der Eigen- 


‚namen in & beruht auf 

‘ (richtiger) Ueberliefe- 

rung Ö217— 0 23/24 56 

116 Dig 58e—a: 
aber 189 5—s 

Vgl. Eigennamen des 

DIÄT: 
& hat alte Formen erhal- 


ten 794-3 
Vgl. . Consonanten , 
Vokale und das grie- 
chische Register 
Syrische Uebersetzungen: 
©s Text ist corrigiert 
192 22/23 
Od benutzt © 226: 
GBrunos Candelaio von Mo- 
liere benutzt 223”127—23 
Cailalphas 97 14/15 97° Mitth 
4 18 
Cantillation, ihr Einfluß auf 
die Vokalisation 9 23-5 
Cappadocien im A.T. 77'126 
—25 
Carthago 48" 
—, Sage von seiner Grün- 
dung 56 10/11 
Casus 163 14 — 16417 
Casusendungen im Aramäi- 
schen und Hebräischen 20" 
25—s 80 9/10 190° 2 9—ı8 
Cedarener 47 ı7 
Ceremonien, Wechsel der- 
selben 217 1, —2186 
Chatephlaute 1122—30 
Chettäer, Gebiet derselben 
158" 210 —159% 15 
—, Sprache derselben 159"13-6 
Cilicien im A.T. 57° 238 
Colleetiv 15013 —152 ı6 207 
3/a 207° 
Vgl. Plural 
Conjugationen 10 6— ss 214 10 
— 216.7 Mitth 4 45 
gattala und Nebenformen 
ST 13—24 
qätala 1142.—1153 
agtala 118 1>—120 11 
tagtala 18217 1831 


Diaip ist eine Form gau- 


tala202 s: vgl. 1022 2417 
Consonanten, armenische : 
42° 117 —219 219 24 
Consonanten, indoceltische: 
1U9592:10.10. 1.0.7229 15 
199 21513 
Consonanten, koptische: 61* 
120/21 88" 2o/ıo 219 2, 
Consonanten, lateinisches c, 
Aussprache desselben 100” 
217 134 
Consonanten , semitische : 
Gutturale u. Vokalbuch- 
staben : 

& unterscheidet (im Pen- 
tateuche 133s/s)) im 
Hebräischen noch 
und 252 23/24 6d"1ı7/ıs 
16" 234—37 1338/o 

Aquila kennt & nicht 
mehr 76" 2 37 fl. 

A 'tNalserster Radikal 
wechseltmit,s. "und 
„2214 75° 2ı 827 27 
14293 15416 177 9 — 
178s 200 12/13 207"1ıs 
als zweiter Radikal 
wechselt mit „ und 
s 29° 1 gı/22 
» als dritter Radikal 
wechselt mit | 8 21 
14 AT 

NXzwischenzwei Vokalen 
—" 10" 12/3 528 69 
21/22 2121325150 2/3 

s | X erweicht 115 5—ı1 
116 4/5 

" als Praeformant des 
Imperfectums wie X 
gesprochen 1292 5-3 

‚12929—3ı 13122 132r 
23/a 15419 


14 


o nach i wird = 83 25/26 

Gutturale erhalten alte 
Vokale 111-5 

Gutturale erzeugen un- 
organische Vokale 
121° 11—23 

Mutae: 

Aussprache der n95733 
65° Lıs=ıs 785-7 
0. — 2,90r..5 

Wechsel von v» und 3 
a 51sp 126122 —29 
23211—13: im Ara- 
bischen Syriens heißt 
der Mund fum oder 
tum Bädeker-Socin? 


OCXXXVHO: tum = 
„3, die Syrer sprechen 
VD wie w 


p(7) wird durch Quet- 
schung über & [vgl. 
—'2]ı. zug 308 2 

ss 12921, wie im 
Indoceltischen 199 


2 15—19 
Wechsel von k und g: 
Jans —= I 657 
ze\s = „se 59: 
yo 669 


t bei q wird 6 307 25 
52" la: wechseln sie 
auch sonst? 52” 1la—5 

Assibilierte Dentalen : 

b = d.0 61% 13/34 

v-l=%V4u 
180: 13 
Ausnahme: ww = L 

—, 0 2682100 
SU al Io. 
Sibilanten: 
— a — U 862028 
98 20—22 


105 30--24 


PAUL ve LAGARDE, 


1044-6 10527 12656 
193 23 

u» = Din einem an- 
gebl. Lehnworte 84 11 

Wr = in einem bos- 
haft verdrehten Lehn- 

worte 101" 24-11 

Gewo-%32%' ll 
345220102 

D—= ww —= „in Lehn- 
wörtern 190" Iıs 2 
23 — 26 

u = D in einem Lehn- 
worte 105 26/27 

wo = 5 in Lehnwör- 
tern -98 22 — 24 

«s wechselt mit yo 34 
24/25 

iD wechselt mit Y: ist 
daraus auf die Aus- 
sprache des ® zu 
schließen ? 129° 235 

y und 7 wechseln in der 
Wurzel Nyx 542 — 
551 

je — 39 unterscheidet 
sich in der Ausspra- 
che vnt=3 3111! 
1s—26 

BT 02 NEN 
(eventuell = }) [Se- 
mitica 122—26] 4620 
—47ı 158ı/2 1853 

R=Zw=n 351970 

vo = und , [Semi- 
tica 5 27] 1125 

v2 — ‚in Lehnwörtern 
179: 

Liquidae: 

Wechsel von ® und 3 
am Anfange des Wor- 
tes 105 10 


Wechsel von B und 5 
am Ende des Wortes 
20ı 117-1 17—19 
1189/10 1875—3 
Wechsel vom ” und 1 
186 1, —187ı 18711 
5.=9,188026% 
72 = 8.1823 
rr zu rn aufgelöst 1007 
2 31—33 
Consonanten, semitische, ihre 
Wiedergabe im Griechi- 
schen 97 3—ıı 
== 9.022524. 09..1 
ız/ıs 76"2 32-37 1338/9 
1: 1 A2Ele 
Va—B IT 
p = ır 84 Tıa-ır 
o=;)J1 111: 2e 
os — 5bD 61" 1a, 
os ©, wo M einfaches © 
hat 75° 219—24 94" 21 
Ireleı 
06. — 12 Men 
T.— 05.612 Ml'aajes 
= 7 wo 61: 1oyaı 
0 — 29025 
Cultusausdrücke, Verdre- 
hung derselben 101’ 24—ı1 
Dagesch siehe Verdoppelung 
Damascus 917213 ff. 93126 
—39. 125° 29733 
Dativ 1646 —ı7 . 
Differenzierung einer Wur- 
zel 117 7—ı1 
Dioscorides, Zustand seines 
Textes 617 21-5 
Dioscorides gedeutet und e- 
mendiert 61 3—062 3 
Diptosie 2012 122 s—ı0 
Dusares |Mitth 2 185] 92r 
17—94# 19 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


Edelsteinnamen 220 15—2s 
Eigennamen lassen einen äl- 
teren Zustand der Sprache 
erkennen 123 1s/r9 
— , nach welchen Grundsä- 
tzen gaben die Semiten 
Namen? 189 s--ı2 
Eigennamen des A.T., sind 
nicht alle unversehrt er- 
halten 12319ff. 
—, sind daher mit Vorsicht 
zu benutzen 189 5—s 
—, Concordanzen derselben 
225 9528 [8] 
Vgl. Bibel- Uebersetzun- 
gen ©, Herodot 
Einheitsnamen 819—ı4 
Einleitung in das A.T.: 
Gottesnamen 188" 13 ff. 
Jahwist 1515 190” 219 
Priestercodex 176° 21-5 
Vgl. auch MAa7, 7% 
anmsopexrwösus (u. Varr.) 
2011 
Iob 90 27-13 
Canticum enthält Volks- 
poesie 28" 23/4 [9] 


Buch Ruth S£ 29-13 200 


15— 23 

sapBnd saßavareı (u. Varr.) 
167° 2 16— 168 17 

»Einschiebung« von Lauten 
TAıs 18012—14 21 18714 
— 1884 

Elcesaiten 165r29—166* 1 18 

Blectrum 22113 221" 1 

Epiphanius emendiert 985—s 
165° 21-16 

Erde, Sage von ihrer Ver- 
losung durch Noe 140" 

Erz 78 14 ff. 

Esel, wilder 38 23— 39 


Etymologie 13/14 149 115 
—1s 27—11 20515—206 11 
220 10—14 

Vgl. Bedeutung 

Eusebius’ KG in das Arme- 
nische aus dem Syrischen 
übersetzt? 167" 223 

Familie, Vorhandensein der- 
selben bei den Semiten 
26925428 1s—2ı7 

Farben: 

Röthlichweiß 28" 1ı— 

Verschiedene Farben 29” 
11>—-2 38 

Schwarz 30° 11-10 

Fuchsroth 31gs 31/327 

Feige 139 12—ı4 

Femininum, Endung dessel- 
ben: 

A838, 90-22 
wo statt 8 161s 16810 

Futurum siehe Imperfec- 
tum 

Gazelle 205 19 —206 s 

Gegensatz,  contradietori- 
schen G. ausdrückende 
Worte haben gleiche Bil- 
dung 3219 —3315 481014 
öl7 11231 

Genetiv 163 17 —21 25 —2s 

Genus: Ausdrücke, die sich’ 
auf das Geschlechtsleben 
des Weibes beziehen, in 
masculiner Form 37° 

Genuswechsel bei Metaphern 
136 3/9 


‚Gerbstoffhaltige Gewächse 


61s—ıo 61" 
Gold 55" 122—56" 13 
Gomorra 5419 —21 
Gottesnamen 14" 123s—2 3 
Gottesnamen des A.T., haben 


15 


eine lange Geschichte 1387 
2 4: 

—,. gewisse Bücher des 
A.T. wählen geflissentlich 
zwischen ihnen 188! 
123—:6 

Vgl. WIR, DR, mr, 
Am, STD 

Graecisierung hebräischer 
Worte 94 23-9 967/s 
131 20/21 

Grußformeln 174 1n—ıa 

Hebräer, ihre Lebensan- 
schauung beruht auf dem 
Begriffe der Vergeltung 
49 18/19 

Herakles 736 

Herodot, die bei ihm vor- 
kommenden semit. Eigen- 
namen sind auf ihre Quelle 
hin zu untersuchen 467 
kote,, 

Hesychius emendiert 616-3 

Hieronymus, verschiedener 
Text desselben 165" 119— 25 

Honig 190" 15 1—15 

Hurennamen im  Griechi- 
schen 180 15/16 

Hyaene 2351013 3516 — 8375 


‚„—, nach ihrem Gange be- 


nannt 2310 36 11—375 
—, wechselte nach dem Glau- 
ben der Alten alljährlich 
ihr Geschlecht 36" 2 9—ı9 
Jakob 128°: vgl. 127 33 35 —37 
Iesu Geburt, [judenchrist- 
liche] Sage über dieselbe 
999/10 99" 1 19/20 
Imperativ 6 21 
Imperativ der Form >up — 
gatäli 123-6 22 95-27 
180 7—9 


16 


Imperativ, von demselben 
abgeleitete Nomina 21— 
23 1029—ıı 
Imperfectum oder Futurum 
7 15/16 oder Infeetum 1221 
—, von FzDietrich Cogitativ 
genannt 7" 27 
— , ist kein Tempus 7 15/16 
— , Wesen des Imperfectums 
D22—25 Tı—26 
—, sein Präformant % wieN 
gesprochen 129"25—s 129 
eao—sı 13122 1327 23/4 
134 19 
—, Vokal seines Präforman- 
ten 13439 ff. 
in der I. Conjugation 129 
solsı 13125 13211 1351 
— 136 ı9 

in der IV. Conjugation 
136 20 ff. 

— , Formen: 
yagtulu von gatula 723 
yagtalu von gatila 7 24 
yagtulu von gatala 7 
yagtulu von gatila beweist 

ursprüngliches qatula 
3419 —ar AT 24 
yagtalu von gatala beweist 
ursprüngliches 
129 13/14 
Vgl. Verbum 

Infigierung des N im Hith- 
pael 215ı 

Infinitiv, Wesen desselben 
1827—192 1419-21 

—, kann sowohl Activ als 
Passiv sein 170 ı6 £. 

—, zur Bezeichnung von 
Concretis gebraucht 150 ı3 
—152 ı6 181s—.ı1: mit Se- 
cundärSuffixen 18928 195 


gatila , 


PAUL on LAGARDE. 


1—ıs 1981-12 20522 —ı 
205 10— 20823 
—, Formen: 

Ans 89 11 

>up = gatäl ist von dem 
Imperative Sup = ga 
täli zu scheiden 12 3—6 
2295— 27 1743 


Interjectionen sind als Sätze 


aufzufassen 5 27-29 
Iohannisbeerensaft 136 g7—31 
Isaac 93" 22ı 9 1a 
Isläm, Recht desselben 232 16 

— 23533 
—, Rechtsschulen 233 5 ff. 
—, erlaubt nicht, missionie- 

rend umherzuziehen 99" 

1 2 ff. 

Ismael 13119 —6 

Israel 131 19—26 

Kamel 452/3 49s ff. 22116 
Kartoffel 222 1, — 22419 
Kienenholz 217 

Königthum 10410—105 2 
Kosmogonie der Semiten 115 

12—ı5 1167—9 
Kritik, Grundsätze derselben 

1235—ss 11573 
Lallwörter 1717 —2ı 182 

2219 —24 
"Lateinisches Shpinim 

persischem Infinitiv 141 


16—18 
Lautverschiebung, Verstoß 
gegen dieselbe beweist 
Entlehnung 179/180' 
Vgl. Consonanten, Vo- 
kale 
Leber 74 10—ı5 
Lehnendungen 188" 11-—ı9 
Lehnformen 70 13— 26 896—ı3 
100° 1 27-35 1082; — 10937 


175 11—15 

Lehnwörter, sind an ihrem 
Verstossen gegen die Laut- 
verschiebung zu erkennen 
179/180* 

— , aramäische im Arabi- ' 
schen 180° 21-8 

—, aramäische im Hebräi- 
schen 188" 21 ff. [10] 

Vgl. Oonsonanten, Vo- 
kale 

Lesezeichen : 
» 82° 13/a 

>) 18721: 13 
n 1879/10 187° 
h 134° 

Linse 78" 2 

Magnet 11" 15 

Mandel 158" 25 15 1e—23 

Mandelbaum 45 33_96 

Masora, Accentuation 210” 
1 2—4 

—, System der Pencaken 
11s_30 203 1-6 

— , Punctation durch die 
Cantillation beeinflußt 9” 
2 3—5 

,‚ Genauigkeit der Punc- 

on 4390 132357 

— , Fehler der Punctation 
56, 56r : 

Matriarchat [Mitth 2 66—81] 
269_3 28° 2-7 

Mesopotamien 91” 1as-31ı 

Metaphern durch Genus- 
wechsel 136g oder An- 


hängung von Secundär- 
Sufixen 19224 193 j0_12 
gebildet 


Mönchthum 45 4—7 14—20 
Moliöres Tartuffe 223° 1o7— 


21 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 17 


Monatsnamen 175s/3 1872 
207 16 207 29 
Nabatäer 4710 527 
Nabatäisch 64° 17—27 
a9 10918 
Nil :140* 178° 
Nilschlamm 1394 
Nisba von Parallelformen 
der jetzt üblichen gebildet 
A85—8 
Nisibis 95" 
Nomen, Definition des 6 4/5 
Nominativ 163 15/16 25—e7 
Oel und Oelbaum 129 15—.2ı 
219/2207 
Ohrring Symbol der Hörig- 
keit 10459 
Olvenstedt 221 ıs 
Onomastica sacra emendiert 
7" 1oajes 88° 1aiz/ıs 
ÖOnomasticum vaticanum von 
Hieronymus abhängig 84* 
2ır—85" 22 
Ortsnamen, von Kolonisten 
in die neue Heimath mit- 
genommen 126° 111—2ı 
158" 2 16--20 
Ortsnamen, chananäische, ha- 
ben alte Formen 481-3 
Palästina 85 11—20 
—, Quellen in P. 58"17— 22 
Palmyra 125, 125/126 [11] 
—, Namen der Herrscher- 
familie 87ı 4 16811 fl. 
168" 213—15 
Participium Activi 18 183 
32 ır ff. 1947—ı2 
—, Formen: 
N 7310-12 
8323 
ar) 8323 190r 15 
Droh 1907 15 


Histor.-philolog. Classe. 


94 


— , mit SecundärSuffix 195 
25.198 1—3 
— Formen: 
Ass 187 21-21 1955 
20329 20816 
kKi>tas 187 2ı 203 29 
Partieipium Passivi 62 10 — 
63 19 
—, Formen: 
Ms 621316 632 679 — 
684 
Je 62 14/15 63 20 —64 12 
NıAo 632 684 
Nas 64 13—23 
Sup 6316 99 1aı 
Sup 63217 99 1a: vgl. 
IoSimonis arcanum for- 
marum 91/92 


Participium, Ausfall des 
Praeformanten._ n » 89 
10 —17 

Passıvum 2420—29 62 1s—27 
148914 


Pausalformen haben alte Vo- 
kale erhalten 114 

Pech 219 22/23 219/220” 

Pedro de Alcala erklärt 176 
235 ff. 

Perfectum oder Praeteritum 
6 27— 12 

—., von FzDietrich Factitiv 
genannt 7"2r 

—, ist kein Tempus 6 13—ı5 
7 16/17 

—, 3. sing. masc. endigte 
auf a 9ı14—104 

Vgl. Verbum 

Persischer Infinitiv — latei- 
nischem Supinum 14lır ‚18 

Petra 93" 1L22—25 237 947 

Pfennig, Zeichen d 222311 

Pferd 50 35—5lı 


XXXVI. 5. 


Philistäer, Herkunft dersel- 

ben 85 11—20 
Plural 150 13—152 ıs 

223—1627 2ıs 

195 10—ıs 28/29 

206 12»— 208 23 
Pluralpunkte (syr.) falsch ge- 

setzt 192 19 —2a 
Plusquamperfectum 211ı3-ı7 
Praepositionen 163 1ı— 164 ı7 
Praeteritum siehe Perfectum 
Pronomen 190" 27 
Pronomina suffiixa am No- 

men: 

> 809 

&.” 190" 29 

90’ 1907 25 

a7 (in Amar) 207 25 

120 27 809 1632, 

A 1907 23—g 
Pronomina suffixa an „2 

Sa und 55 16415 
Pronomina suffiixa am Ver- 

bum: 

ö (aeth.) 929 

ani (aeth.) 926* 

s 930 

&.9I25 

oa, 1324 

ww’ 808 

37, 929 

92 7385 

„98 

2, 925 97 

ann 8021 

1a 8031 

n_ 8020 

»n_ 8019 
Purim 93r 231 
Rabe im arab. Sprüchworte 

107 23 ff. 
Rebhahn 127 37 —1283 


C 


161 
169 15—ıs 
197 28 — 24 


18 


Reim 145 ı0 
Vgl. Stabreim 
Religionen fließen aus vie- 
len Quellen zusammen 93* 
2 30—36 
Rhinocurura 140" 1310 
Römerstraßen in Arabia Pe- 
traea 93" 1s—2ı 23 f. 
Sadducäer 225— 229 
Saiteninstrumente 107 2—7 
Saizar 158° 197—159" 16 
Sanchoniathon 145’ 
Sara 92" 17— 94 15 
Schwefel 218 ff. 
‚Schwein 112% —1135 1133 
—26 
SecundärSuffixe 148" 214 
186 1/2 usw. 
»Segolatformen«, sindin zwei 
grundverschiedene Grup- 
pen zu zerlegen (12s—1ı 
144 13— 20): 
1) Ableitungen des Per- 
fects 71235 —79 11 
2) Infinitive 141 28— 15313 
— , Wechsel der Vokale 
in der ersten Gruppe 74 
16—26 788-1 
in der anderen Gruppe 
152 17— 27 1527 
Seir 92 10 fl. 
Silber 55r 2 4 221 3—14 
Sion 84 23-9 
Spanische Araber siehe A- 
raber 
Sprache 4 2,_11 
— , von Ewald aus der Lo- 
gik erklärt 227 2° 
—, ist aus der Psychologie 
zu erklären 7' 
Spracheinheit der Semiten 
u. Indocelten 38 4/5 


PAUL ve LAGARDE, 


Sprachenvergleichung 416—20 
Stabreim 10213 11611 145 
1215 207° 1ıs 


Stämme gibt es nur in der 


Abstraction 5 33 
Stiftshütte, Beschreibung 
derselben ist jung 176' 
21-5 
Stinkmarder 19620 —197 a 
Substantiva, entstehn aus Ad- 
iectivis 251-4 
—, entstehn aus Infinitiven: 
siehe Infinitiv 
Syntax 20" 25—3 1627248. 
2091— 2143 
Syrer 1307 
Talmud, eine Stelle dessel- 
ben besprochen 125" 14—ıs 
Tamwim 20 1 20” 543/10 190" 
2 16—18 
Tanwin 201 
Tempelcultus 121 14— 22 
Tempora, Perfectum und Im- 
perfectum sind keine T. 
‚61-19 71-17 
—, durch Vergesellschaftung 
zweier Verba ausgedrückt 
81—6 209 1ı— 2143 
Termini technici der arabi- 
schen Grammatik: 
8 ol>I 20Y1ja 
sam ul 22° 39 22 
819 Zuanolı on 
ob 84 
Kuo 46 7 
Kult Is 2daopaı 62 
2as/29 638 6614 
el, ZH RICHIELSER 
Kay Je) 209 10 
aarall 882 
sr, pl. al 1012 16 
ee pl. eis 10 1216 


Termini techniei der grie- 
chischen Grammatik: 
Aöpıotos 435 
omapeunparog 425 14110 
Sodeoeıs 10 ıa 
&tön 1014 
Drotantıny) 45 

Termini technici der grie- 
chisch-lateinischen Gram- 
matik, ihre Anwendung 
in der semit. Grammatik 


410o—28 61-5 1017 —ıa 
6215—27 8217 —834 141 
9—2ı 1639 —2s 164 3—ı0 
205 u 


Termini technici der hebräi- 
schen Grammatik: 
son 11" 1a 
rn» nun 117 24 
MnDullo=ks 
ap 11’ 13 
Termini technici der syri- 
schen Grammatik: 
ka, 1016 
Iosas Ian) 173 15 
Las kan) 173 13 173"1 11 
ko) 10 16 
Lis a 323 
„alcn' 192 20 
Bis 155 173° 1uı 
Theodoret emendiert 97 - 
] i4-ıe ‚169° 15/16 
Theodoret über aramäische 
Dialekte 91° 18—3ı 238 
Theodoret über die Bewoh- 
ner Babyloniens 95 2 ı5 
—ı3: vgl. 91012551 
Theologie des AT., Methode 
derselben 2305-20 
Totemismus [Mitth 2 66— 
S1] 113 23 —as 
Transscription 


des Arabi- 


| 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


schen: 
Er 42° 27 
Transscription semitischer 
Wörter im Griechischen 
957—98 16 
Vgl. Oonsonanten, Vokale 
und das griech. Register 
Triptosie 2012 1226—ı0 
Ulme 1309 —33 
Umlaut 206 ıs 
Usäma 158" 222 
Utica 48° 
Verbindungsformen bewah- 
ren Ursprüngliches 919—3 
oe 210 ; 

Verbum, Definition 6 1/2 
—, Perioden der Wurzelbil- 
dung 116'1.—117’1> 
—, Bildung trilitteraler Ver- 
ba -aus bilitteralen 26 10/11 
30:26—10 1021/12 215 


13— 26 und aus abgeleiteten 


Formen trilitteraler Verba 
11290 —1133 129 114 

— , vokalischer Auslaut 914 
— 104 


Verbum, Formen desselben . 


im Semitischen: 

quta 27618 | 

gita 27 618 

gata 276 

qutta27 8 39s—40 13 1032: 
entstellt zu qutita 1033 

gitta 123.—132 273 395 
—40 ia 

gata 2Tıjaıs—ıs 

gatula 627— 31 7 ı9 
qutula 45 11 52 14—57 ıa 
qutla 82s* 96: entstellt 

zu qutila 2687) 315 

gatla 835 946 354 357 2 

gatila 633—39 7 20 Al ırjıs 


gitila 82632 4214 453 
5214—00 5715 fl. 789 
gitla 826 sı/32 96 789 
gatla 82: —9s 352 
gatala 64/2 7aı 
qutla qutila 829 35"2 
gatula in der Urzeit häu- 
figer als gatila 25 ıo ff. 
4Aıf 
gatula in secundären Wur- 
zeln 30"210—ı3 21524 
gatula wird zu gatila 34 
19—27 59 18/19 142 20—23 
und weiter zu qatala 
87—21 2920—23 4lı-r 
129 13/ıa 13517 
umgekehrt dringt eine 
Form von gatila in das 
Verbum med. a ein 9 
9-12 80 6—ı1 
Verbum, Formen der einzel- 
nen semitischen Sprachen : 


NZ 91-3 
a4 9919 79 99 — 80 11 
80 19 — 29, mit Nuffix 


AD Ao 80 22 

&Ao 190" 216 

Nas 39 19 

Verba tert. | 832s—843 
149 4 ff. 

Un 934 213 26 

N 951 104 21336 

IR >>) 933 204" lıs 

eA> 208115 

gatal gitil qutul 8° 24 
910 

numt kuft 40 1—ı 

maup Slıs—20 

Y’y und "”9 26 23—27 13 

"> und "> 8325 —84 3 
1494 ff. 

AT 204° 1ıs 


19 


ana) 208 11a 
Im 204 27 


Vgl. Tempora, Perfec- 
tum, Imperfectum, 
Imperatw , Infinitiv, 
Participium , Conju- 
gationen, Pronomina 
suffixa, Accentuation 

Verba, neuägyptische semi- 
tischen Ursprungs 79 3—ı1 

Verdoppelung des zweiten 
Radikals bilitteraler No- 
mina 224-7 15916/17 

Verdoppelung, unorganische, 
des zweiten Radikals tri- 
litteraler Nomina 71as/ıa 
110 10—ı3 20/721 199 9/10 
203 1—9 

—, des dritten Radikals 11s 
ff. 281214 292 30511 31 
123469102028 4 ır/ıs 
80 14 1523 2034—6 

Verkleinerungsformen, semi- 


tische 55" 1s-ı2a 85 6— 
87 10 

— ‚arabische der Form git- 
taul 1147-16 


— , syrische auf © 86 15/16 
208: 

Vokale, durch Verdoppelung 
desfolgenden Consonanten 
erhalten: siehe Verdoppe- 
lung 

—, durch Betonung oder 
Verstärkung des Sinnes 
gelängt 249—11 596—14 

» 77° 15/6 127 12-14 132 9-12 
152 1/2 

—, volle Vokale werden 
zunächst Halbvokale und 
verschwinden dann spur- 


C2 


20 


los 731-ı2: vgl. 91/2 
—, Ausfall des auslautenden 
Vokals wird durch Län- 
gung 576—s oder Modi- 
ficierung 195 26/27 des vor- 
hergehenden Vokals er- 
setzt 
Vokale, aethiopisches e [oder 
Vokallosigkeit]| = i 9ıjg 
4417 46 ırjıs [7117] 733—9 
746/7, oder o 7820 — 
792 
Vokale, arabische: 
quraisitisches ä& = spani- 
schem i 47"2 90" 13—s 
Vokale, aramäische (173°): 
Zegär in alter Zeit ä ge- 
sprochen 97 13—98 16 
174" 114—ı6 188 1lı—s 
- E- und I-Laute 173 13—ı5 
1.03: 
Resäc—=i 757 96 13f. 1737 
“> — ayl 83asja: vgl. ı 
= awü 933/34 
o 702 12615 
1463 193 27 
Unterschied von oe und © 
65" 121—227 110% — 
1137 171aı/ar 172 a—ıı 
1—21ı 179 16-19 
© nur in Lehnwörtern — 
Hölem 84 27—s 19913 
2007 2 
o—= vw 18 ı/r 
Vokale, hebräisch-chananäi- 
sche: 


145 19 — 


Oa-ri-ip-tu 84" 1* 
Hazakiäü 134 23 
Iu 1683 


KauSmalak 74 ı9 
Malikrammu 742 
Sabätu 1137 2ı 


PAUL oz LAGARDE, 


Halbvokal M = ganzem 
Vokal © 961-3: Bei- 
spiele im griechischen 

. Register 

Halbvokal Wi = = & 58 3—s 
9577-13 

Pärah furtivum = 
— a no u 

Qämec lautete in alter Zeit 
a 129% 238 

Qämde = a 966 -ı2 

Qämdc der Masorethen lau- 
tet o 1115 

n.= altem" = ,s’ 36* 
22 444 491— [563-6] 
7lıs 8323 849 13616 
162 7/3 1893—192 26 = 
or oder {> 1904 19116 
— 192 25 =s —=ou 443: 
vgl.2072 ı0 55'1s-ı2 85 23 

Sesöl = u 144 16—ıs 1539 

Sesöol = i 751—78 11 

eG = i Hırıs Tief 
ff. 9613 — 972 238 [zu 
156 13] 

Gere = i 123 27 13.16 43° 
2ıofı 44a 98 ıe-ıs 
844 180/187 = 7 
5813 —ıs 841—855 

rcı 96 6-12 

Hölem = ä& oder = u 
123/24 20° 1iof. 

Hölem = wo [oder o 12817] 
— ‚au (arab. syn, o) 
S41—855 89ı fl. 128 
15-—ı7 188" 15—ı0 1945 


 — 


Assyrisch. 
;o 462 


e 966, 


Sir-e-lä 131/132’ 
16910 16% 23Ja 


19857 235 35 
Qämes = syr. Zegär in 
Lehnwörtern 89e_10 
174ıı —175ıs 188 
205 5—3 
Wechsel von 06 und o® 
in Eigennamen bei & 
56 14—D7 123 58 6-9 
@ = u vor einem Dop- 
pelconsonanten bei © 
B73—5 
av Ö älter als ® 84" 2 13-186 
Wachtel 190"1913—ı5 238/ 
239 
Wein 10&121ı—22 207 9— 15 
Weinstock 327 
Windnamen des Arabischen 
666—10 
Wurzeln gibt es nur in der 
Abstraction 5 33 
Yarmük 128 12—ı3 
Zahlwörter 38ı—s 8015 —ı9 
15610 1745 —ı 
Zauberei 1327 2; —ır 
Zeit, das semit. Verbum be- 
rücksichtigt die Zeit nicht 
67-19 Tısjır 197 
Zeit einer Handlung oder 
eines Zustandes als Da- 
seinsform derselben be- 
trachtet S3—6s 
Zimmt 199 21119 
Zinn 175 5-8 
Zoologie, arabische 196 3 


tapsahu 13115 
turahu 131" 17 
tusmu 130 38 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 91 


Aethiopisch. 


Für die bei dem Drucke der Uebersicht selbst geduldeten Unvollkommenheiten der Typen ist der 
Verfasser nicht verantwortlich: es war 1888 und 1389 nicht Alles vorhanden was nöthig ist. 


U/% 21216 ıs NET 781— 79: [1] WE£C 23115 711 1563 
AO P 6010 TRAFD 20152 DES 46517 INN 156: 
RAN ar AsTEe> 16 DAP 2115 INMZ 9: 44ı7 238 
zernmaN 5 Ak Un DAB 22 u-ı13 736 10614 
(MP eDMmP zZ 111e OPA 21211 aeaA 181 
30° 23 A,P* 224-15 UGAg> 1154 Ser 181 
DMPTr 302: NEW 20: 4ı2 VW 1581 A&NUYT 21u 
DIRC 60: 747 OU 15914 KUN 35 18 198—aı 
ann 635 NNP 7% Han 58% BfIrı 143° 
nAmN 63: NZAC 311 Pfr 35%» AAr, 5 
nAn 10: nz 212 1sıs Bf #9 
NCHh?z 7% 23 NAC lu IA 2010 [49 s-es] 
Hebräisch. 
ar 75° 21a PAR 50 1024 5ls 12422 (miR) MIR 827 29 


a8 20716 2081 
Sasa8 20716 

ax 18° 21, Vf. a8 207 23 
IR 75" Zu 
maR 75" 219 
DAR 927 19 94 27 
SAONaR 75" 22225 Mitth 4 21 
MÖHaR TDr Apıza 
BadhaR 757 2 (20) 24 

a8 805, 738° 135316 
TAN 84a 


par 124° 214 
MpaR 8lır 
ax 1105 
TOR 11419 
(IR) TR 229 704 17415 
184° Ziel 188% L12.240 
204 215 205° 1s 22, 
Plur. 278 734 
mr 1885 188° 
mm MIR 188° 2 1ı/ı2 
aTR* Verb. 28412 120 15 


TAN 808 172 29 BAND Ad Das, 83a5-, 
(TaR) maRd 1355 Plur. EVa78 2812 575 
Pax 1952528 198 13 [n. pr.] 


SaR Ascet Adırıs, Oase 
459 7510 7D"lsıı 

8 7510 75" lıs 
NO Een Tr 1 

jax* — 72 75" 21; Mitth 4 
20/21 

jeas Mitth 4 20/21 

Pa8 124° 1ıe 


DIN 12015 
DIN 2812 144 16 
a8 1105 
IR 1755 
ans 11a 1432 ans 115, 
Imper. 378 11:5 
name 143 3* 
(AIR) AR 90" 212/13 


SAX 161’ 1ı3 16427 16584 
166° 12326 167 11 
PUR, Hauptw. 1667 138 
SR 1667 Iso, DronR 
1707, "548 17045 170r 
14 
SR 166° 15 
TOR 887 216, FIOSN 88 18 
16512, 
(MR) "N 267 3290 
87 1376 
(TR) METER? 1376 
TR 1779 
MN 18" 22 
PR 32 12 
mmR® 5312, Rh und TI 
135 432 
ITS 532 
nimN 539 
AnR* 2813 
MOM 28 13 
Nr 1955 


22 


TOR 5010 
"ON 923 
SR 90° 27 
DIR 1511 
Da 165" 27 
nor, mons 157° 1a 
pin* "28 14 
MEIN 2814 28° 21 
= 28" 1ı5 
mann 28" 119 257 
IN siehe jM° 
(Dar) SR? 1353 
zo 2214 1607 2013 171g 
OX zu1l5923 162 13 1706 17, 
v£.oR 15923 164 18 167° 
Taoıo 27 TOR 95 1 
-159»3 1629 164 10-—13 
1705, mit Suffixen 156 


s/a 162 10—ı2 
BR Gott 14° 18 12 227 


132° 1ı 15413 15521 
15611624 15917 15922 
— 1715 19519 239, DIOR 
1561: Litteratur 159/ 
1607 167° 19—2 10 [12] 
"73 58 13811—ı7 [13] 
axor 1681 169° 22 
TOR (phoen.) 1712 19519 
205 lu 
MIR 7lu-—ıs 
oxa 18"1ı 18310 
soN 1607 21a 
To 162° 1687 17413 
1789, or 162° 16 
29 18019 
DIN 8723 923 
moyoR oder ROyaR 4423 
D8 18 2ı 2219 
(MAR) mar” 827, mit Suf- 
fix amN 826 
(VAR) pam 121° 12 23 
MaN 1443 


PAUL oe LAGARDE, 
MAR 8214 184 1 


"MAN 82 14 
DINMR 192 18 
DIR 207 23 
Yin 2815 28/29 TaR* 
‚29% lıa 
Tas n. pr. 29° 139 
TmN 2815 29 1ıı 
TaN 1105 
(var) Tor” 11510 135 425 
m 13913 
Rn” 13912, mas 18"14 
872 siehe -„W 
Tan 1755 
ÜR® — wit 6811 [14] 
UN 6890 2 
DR 681110, DR 6811 
MÜR 0683 1901ı 
Rt — wu 6810 
ER 60 13 
MER 6810 
ON 1733 
(TOR) TOR 1104 
"oX 1104 
"oN 17511 1788 
So8 17511 1785 
DR 1781-5 2377 Mitth 4 
17 146 
-oX Mitth 4 17 
(MoR) mo8> 1354 
DEN 761 
DON 761 767 
DYO7 DDN 76" 15 27 
DOOR "a 76%. 2 11 17* 
MYDN siehe MyD 
(0ER) Sur 6856 1425, mit 
Suff. 163 24 
DIEN 6835 
IN 2058 
IR 2055 205° 210 
(MAR) iR 174° 15 
DR 1728 


Ö 


(MR) TIIR 468 
MIR 46 12 
MR 4612 
ms 123 1807 29 
TIR® 291 3810 
TR 291 
TR 7212, VE. TR 72ıe 
TENR siehe 799 
v8 755, MER 75tlo 
SXioR siehe MID 
UN. 
siehe WIR 
(MER) mar) 137; 
Dex 1355, DUN 13537 
DOR 14321 1521 
(TOR) TÜR n. pr. 77° 190 
AUR*, Plur. Vf. Nor 143 0 
SUR 115" lıs 13523 
(MAR) IR 37 211 704 17& 
15 
ONR 54a 54 
3 1641, mit Sufl. 164 2/3 
Rz" any" 587 15, IT 58 
15 
“Na 5725 581258!1a 22 
— "in 581 587 23 
AR 572526 5818 58" 1? 
25, MANS n.pr. 5814 
Ana 58" 15 
Un2* vun2 6897—695 
UNI 5756, mit Sufl. 68 98 
"9a 1902.25 
up Ina 175 24 
er "aaa 175° 13—29 
72 861 
ya 14405 fl. 
Mana 79 26 80 13, man 8013 
mn. pr. 5319 
m 117 19 
164 10—14 
"12 siehe 82 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 23 


(©) © 26515 271718 
(7) Fra 199 11 
(Ama) Amar 1324 
ine 129 9 1324 
nus* 33s 199 12 
mus 600 
jma3 199 12 
DrmeaR 1033 
Dro2 las 
2 26 2325 274 
1727187 
m2 163% 
OR m2 1587 27 
va m2 547 
MEN M32 967 119 
Sa oT al 
(753) m52 49, 
23 692, R52 69 21/02 
Aban 183 3 
Spa 139 15 16 
mmD2 887 213 


bar — balas® 108 11/12 . 


oa 10811 
(9>2) 952 8721, Infin. 952 
20311 
Dyb2) 12954 
e 758 217 161 
na 18 22 
2 139, ’ 
22) 12934 1379 
man 13326 137617 
S8ı2 137, 
man 1833 
722 205; 
(72) AYaYyaR 1033 
793 5291 
2 868 
(72) 722 8416 
(22) 23 5318 56 1—11 
A223 1733 
mE, Plur. mAxa 894 
Pa 501025 5lan 


2423021 
aa® 295 
nn* 29 2sza7, ma* 
SIERT =v772 1110 292 
2034 
(mM) Ama 846 
mas 12793 
(792) 7792 5921 
Na 80 23 
ra9aı 1349 
m 5011 5lıs 
np SE 1lıs 21 NP 84 
11a 
(Bid) Diva 143 55 
Dear 129 
(Mes) DS 5011 
mmo2 1799 
E23 4121 —42 10 
Sun 425 
Sana 645 
Bons 64 
(oa) NS) 140 ı6 192 12 
ES 12908 
2 176729, Er7a2 155"14 
na5* oder 23*, Plur. 2923 
1551s—156. 1595 
723” 301 3220 
Aa 301 
24 923 
>23 1759 
723 924 
(MA) "24 10613 n. pr. 761 
157 12 
23 10612 15 
m923 106 15 
23 1517 
723 8920— 907 
(7) 1722 962 
>73? 284 302 3220 3810 57 
284 
573 5312 
Ey" 302 


m 71 5290 
ambgan 129 54 
2 sn Tor 2og 
2 le lı2, 
727 
Aazn. DEBUG ZTZEI g 
za 


Vf. 7 


(MA) m* 2713, Imper. mi 
27 12 

a 17115116: vgl. aa 

633 


>73 17226, VE. >79°1731 
27317220, Vf. nor} 1733 

Dr 5011 

Ar 77ı 

m 198 20 

Sa 1 

(73) 7153 19914 
723 199 13—15 

(Tas) DnTa3 77° 15 

>23 2010 499 20 
San 2010 4985-23 50ıs, 

"Plur. Dy>n} 1110 2034 

Syaın 1833 

ar 7, 

22) 896 

N24 2176— 2205; 224 
a) 218 14— 2203 

(a) 99 17510 

am) an. pr. 4211, 42r 
2% 4215 4215719 1433 

(mas) 9a 17114 

(Fa) FIIR 22 18 

adı 190° 21 

na 532 

ART 84 16 

(ORT) ORT) 1299 

27 406 507 

237 525, ma 52,, ma- 
595; 5 19072, 7297 190: 
23 

(827) ndaT 88 1, 


24 


va 1295 
77 5011 12919 
(m) MT 4934 8316 
"17 5196 
MH. 821 
an 97 557 2: 
77 88515, Vf. 77 8813 
(837) 8279 8912 
N37 8912 
57 43 10 
br) ST 129 
(mas) mat 149° 29 
nn 1222-531 1465— 1495 
15626 232 10 
pon7 125" 22733 
7877 2001 202 2021, VE. TRYT 
202 20 
(TS) mar 64m 
777 669 
NUT 130» 
707 117 1s 
7n7 siehe 797 
an 136 4 
mar 1375 
eramm 136.41 
Par 2002 2036 
mn 137° 2ı3 138" 18 
mm 444 13639 13714 — 
138 23 
mn 137 2 13, Am 137 1620 
as siehe 53" 
(av) mare 27° 
jan siehe 7" 
yon 13351 
ax>am 133 20 
(don) 55m 125; 
ran 204° 1x 
jan 204 1r 
(em) Jen} 1352 
mm 2005 
man 494 
7 2004 


PAUL px LAGARDE, 


(om) om 1355 
" und behält seinen Vokal 
in alten Formeln 145 ı0—ıa 
7 »consecutivum«e 2131 — 
2143 
am 54ı 
aXT 5810 
ar 59 
an 54ı 558 50° 22 
rt 12917 
Ant 120 ıs 
Yin 12017 
(M) 7 204° 211 
777 204" 29, mit Suff. 797 
204 21 
non 85, 
MT 219% 19 24 
(>37) Imper. "37 123 223 
OT 60 21 
non BL27 99 
a7 1993 2003 2031 
or 1734 
ar 5012 
(er) AMT 147" 120 21028 
IT 551 55° lı2 859 
NOT 21923 21% 258 
jpr 72s, Vf. Jpr 720 
Irt 5012 
baaı 537 
Er 
(mar) mar 771 
ar 777 Bra 
mm 129 
mm 12924 
MVN 77 2ıa 
(Sr) Dayırı 12924 1310 
(Sam) >am, 00 Plur naar 
und "am 785 
man 17910 
(warm) var 1351 
am 1781 
(man) ana 1378 


SR 1376 
Sam 023, VilSanmı720 
(BIN) Üm 4820 1013 
un 101,7 14419 
nm 204 17, am 204r 
113, PM und rm 204r 
27 
Fr 2007 
m 2008 204 15 
nm 202° 234 
am 1375 
Mm 1376 
rn 50 ıs 
(pm) S8prm 1344 
ampim 13448 
(rm) mm 1131923 26 
m 113 13—26 
(RUM) NOT 14258 
mXum 14238 
HNO 887 2ıs 
nRun 88" 213 
"om 14416 
en 137 2r8 
mn 495 
mm 190° 2 11 
SR 1377 
mm 1377 
Sm 165° 29 1668 1ı 
sn 278—1u 
naar 15421 
un 322 
mn 144 ı7 
(mo) S8orm 1377 
Tom n. pr. 57: 238 
(od) DS 1351 
van SS 1a 
(an) am 4014 506 
Dan” 701 
(man) on 156 15 
man 822 15611 238 
Syarı 5921 
oa 143 ıı 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


ron* 303 3219 6lı 61" lıs 
Burma 621 
ran 622 
(an = „> 
Yan 112s 113 15 
ar Dlıisas 153 3 2192 
Amar 127 21—e5 
mn = „> 207511 
Men 8014 
om 676 
man? 15449 
non siehe man 
(pn) car 20:2; 
gan 23241 
"071358143 10, 10m 13517 
"on 725, Vf. non 725 
Som* (Subst), Vf. nom 
143 10 
nom 1445 
Mom 1982: 
jrem 2009 
van 142 2 
yon 142 
(mem) "27 11315, am Satz- 
Ende "27 113 16, mit Suf- 
fix Pr 11316 
Sxserm 1377 
SR 137 7 
en A6 20 
(2m) 27 n.pr. 4753 483 
Sen Mens 23, Vf. 2747 23 
pn, om 4015 
7 329_7 
(am an 33% 
ayT 84 
Anm 113ıs, Vf. na 8080 
"11317 
m 204 19 ° 
«pn 204 13 
jo 198 24 
A = >) 
mean 10111 


Im > 10110 1736 
1907 21 
vn 12025/26, IV 12024 
vn 924 121ı 
(U) Vf. Um 8813 
(BAM) Dun 1734 
Bild) 14046 192 12 25 
(Un) von 40 1922 
(AU) 2877 20010 
ORT 20n 1783 
j287 20010 
TE? 304 32% 
BraUn 305 
on 305 
nun 221; 
nm 158" 219 ff. 
EA 1180 
DRM 116 16-1 
118s 
895 116 1s 
jan 116227 
mM 1164 
DAT 11624 
77T 11620 
m20 896 
MI2D 886 887 26, 
Vf. ae) 8814 
292979306, TET 45 
mo 174: 1, 
And 305 
Mm 204 
(210) a0 (Verb) 261: 
691 
au (Adj.) 28, 
(Mo) ou 5019 
mu* 98 13 
N 121’1ı 
(MR) jaun 185: —., 
rd 50ıs 
a8 907 291 
ax 90° 2ı7 ff 
>Y278) (phoen.) 191: 


il7eıa 


Plur. 


281 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIL. 3. 


[8 
ot 


ax 16011 1673 

AN) 1785 1787 

(53) san 135u 
San 1857 290 

(72°) Yan 1359 

Da) 1245, 124/125 

(E24) Wa 13513 
ÖN 738 n.pr. 94 27 

N 434 14315 
sn 435 
9» 435 14345 

23 2615 285 307 334 
2 281 

7122436, 171-410 

pnn 12119 

27 1608, Hy 84, 
27 1605 1672, 95 1605 
yı7 113, 

Dat 20" 25 

1 84 2 

(9) nYT 1673 

Sxorm siehe nor 

om 160s Mitth 4 17 
man 160.8 

m 104" 12226 12920 

>57 (primae") 26 14/15 121 12 
1358, Impf. 597% 13543 
ym2ı u. Var. 1347 

(22° primae 2) 29977 1211012 

72% 1607*, 759 135418 
nm, m 160: 
2 182; 

on 178: 21 

ann“ 701 

(Ma) an 12110—e 

0 1786 

"0" 181aı 

a 17514 

n2n 49; 

a siehe 919 

R2) 135 0—136 10, 82% 135 
ı240 1361, N2 1353 

D 


26 


ne 1675 
N 1365 
wein 136 5, nRxin (in me- 
taphorischer Bedeu- 
tung) 1363 
np 606 
nnp 81» 828 
(PN) nn 4821 
125 1105 
m 17511 
up 2616 
xD 21 ıs 
an Ttı 
man 4610 
IIeN 461—19 
mm 461s 
m 21, Ve 727 
name 56'25 148" 26 
ra 308 
pn 5313 19320 ff. 
p 20012 
on 207” 1ıs, vom 1354 - 
vn 12919 207° las 
(mio>) mi 492 817 110—82° 
25 93° 26 16lı = %* 
493 81'110 82° 1, mit 
Suff. Pin, ame 827 1ı 
(N) sÜn 13512 
maun 1376 
(wir) mn 1376 
Di 445: 97 lı 
(avN) ov 1595 160 10 
yon) Nanamehn 9825 
sun 97° lies 
Ain® At a 3337, NEM 
336 
Sun* 334 Au 334 482 
An 335 
m 335 
"un 334 
m 72sıe, Vf. m 7259 
Dm* 309 


PAUL oe LAGARDE, 


(NY) TER 121 14—22 
(3 Anm) “a9n. pr. 525 
Au'aı 5295 53" la 
A 198 39 
m 53% 15 
axa 58 11) 
95” 125,0011/13 
Tas (21012, 
u. 739, 7210 
2 Leber 74710 
235 30. 
m22 3011 
(a5) [22R 176° 217 
> 108 Io 
(?) 779 1821 
(773) 779.182 11 
Maya 536 
I» 1127 2ı 2023 202”13 
(p>) 73° 1377 
(M3) 9 1825 
(ars) a79* 3315 
am 1438 
(23) SI 88" 2ıı 
329784 
(>>) 732 20014 
ma2 495 
P>.n. pr. 20015 
722 2001420 
(M2) 993 88" 2uı 
a2 892 
(m2>) 23 82 1, Plur. n133 82 2 
92 88 2ıı 
m 527 
"> 89" 23 1825 
(mo>) MNO> 147" 120 2828 
2329 
> 88" 2ıı 
De) 58 13 
e> 1446 
jo» 144, 
"23 2315 237725, II 2311 
23210 23625 


Mr. 29 


"53 Reif 231aı 
- mob 895 229-237 [15] 
nAsan ma 2367 2379 
e3 5013 2318 
223 Pech, Asphalt 219 15 20 22 
2302227 231 311 
"ea 230 21-28 
"95 Strauch 23114 
5> Becher 23111 
2> 2311 


(7) "5 4086 15616 171 is 


(115) Fan 1835 
w>* 208 44 14-24, mit Suf- 
fix oa Adıa 
(sB>) son 20024 
>) 200 24 
(>) "os 18211 18271 
an> 1752 
an 72812, Vf. 9n2: 727 
% 16417, mit Suff. 164 214. 
ox> 18010 
(=>) 225 5lıs 15326, "235 
525 
(822) 822 93° 24 
R32> 937 23 
(25) a5* 33115312 j2> 4819 
n..pr.. 542 
van 1211 
ns 3311 53ıs 
anab 1392 
m 5314 189 29 
a 58, 
sd 64 19 179 20 22 
(mb) mb 2056 
1b Mandel 158° 25 
735 Knochen 157° lıo 23 
158°.230 159° I e7n. pr 
158! 2 sıs 3 
(an>) anna (Mesastein) 1032 
214 ss 
eig) 129 20 
Dann 192 ıs 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 27 


uns 188" 22 
o> 20210 — 
1902 2ı7. 
San, 17237 60 10 
=1m> 6010 

jm> 775 
(0F>) vap>" 127 23 
au sah vr 
“Na 128 24 
uxin siehe MOR 
82 924 
82 siehe „Ww (von 3) 
yxa* 3013 
Sn 29 121 23337 
j13n siehe 7A 
mn 21010 211 26/27 
ax'n siehe IX” 
Sn — In (von ma8) 18"1ı 
(na) m 27 16—18 
nn Part. 6229 
am 495 
mn 40 2 
xrn 1424 
sa 1423 
| arm 1425 
ax 963 
nn 1424 
Era 76" 1aı 
nn 183 13 183—185* 
an 966 
(82a) xoo 132 2 
x>n 18123 
(mb) ma) 12922 1321 
(7>%) Ton 31-25 T4ıs—22, 
Plur. 1339 7416, Vf. 25% 
733 746 1911, Sing. mit 
Suff. 35% 7319 
eb 732 
a5bn 190° 2: 
mabn 971 
722) 1377 
(mn) na 103 1072, 5123 


je) 207 210 


812ı 1502, . Plur. n’n 
10" 123 1502 = (ara 
maeisierendem) MX32 10" 
los 12121221503 
m2a3 12992 1322 
man 1313 

mon 89, 

ryn® - oder 9%* 15667, 
Plur. 299% 156 5s (Vf. "vn 
1625, mit Sufflix mn 
16210 Domyn 1565 167.) 
und n»n 1565 (mit Suf- 
fix Yan 162 1.) 

vya* 30" lıı: vgl. neuhe- 
bräisches ©19m Strack- 
Siegfried .S 49a 
moyn 30" 1ız 

(17%) E 32911 339/10 
n22n 329 

vn 588 
190,292 586 

nunen 96" 22ı 

=ia* oder n* 3219 
"a 4011 
mn 40 12 1797 
mn 4012 
(a) ar 1213 

mann 81a 

72 105 16 
2 10516 

mn 1058 

(ma) mar 1292 
nn 5lr I, mon. dl@lı 

oma 1875 

pn 50 13 

möre 77° 1aı 

non 847 

nWn 98 36 
mon 6317 99 La 
men 6316 9911 [IoSi- 

monis arcanım forma- 
rum 91/92] 93—109 


112 25 [3] 
mon 536 
"un 52; 
pun 781 
pra* 30 14/15 32 ı9 Pra* 3014 
Pina 6016 
rna 3015 
(723) maa3 51/527 
5 2155 
S22n siehe I 
(922) oyıan 12417 
=b) 7Sı 
au> 968 
»» 1605, nY% 846 
nya 1605 
am* 792324 
a7 7924 
an 7922, 2% 7922 812 
823 
ern An) Pina 
(mi) 5 966 


(m) ART 22 785 


HD) 784 
(ara) mon 4614 
DyNn 981 . 
(m) mn 97° 15 
sm 1407 
(om) om 12615 
pm 962 
mar 127 2 
mama 126 13—127 10 
0m 5014 1887 21950 
vum 188" 22022 
mom 188" 219 
nen: 188'214 1969 2056 
vo) 845 
9 7% 14512 
most 30 16 
753 30 ıs 
(922) 22 5lız 15439 
2723.1944 
D2 


28 


m [2213] 8lu 81rlı, 
Plur. 009) 8lıı 
or 2002 
To: 200 
(892): m222 85 21— 23 
992 2058 205729 
nes 11112 1292 ° 
man 11112 1292--s 13212 
n9) siehe 7% 
723 95r°1e 
mr! 
np 3lı 
om 3lı 
"D5® =. nagadı“ 
23 10810 
pn 77 10 
(mp2) mp2 200 25 
p2 20028 20114 
Bp2 143 24/25 
op) 1441 
maps, Mops 14835 
(a) Rn 19614 
Nun 19615 
nd: 502 
(3) ı Mon 96 2 
pv,* jejop 130 36/37 
mau) Bla 1312, 
82 12 
navn 130 34 ff. 
(mis) A 127 25 
non 127 2 
“02 127: 21 
m 1609 
nn 1605 
DI 98 12 
DO 545 22/25 589 
DIoNd 15124 
nano 1435 
mo 198 20 
(md); 30 97 ı* 
(>>0) bsmonm 2153 
550 482 


nad: 


PAUL on LAGARDE, 


(T2D) 1m200r 12924 
20 106; 
nd 5014 
(10) "non 10526 
(70 assyr. 462) 
v>2)0 46; 
amD 463 467 
wo 92, 
(190) 120 buch 57 2 
20* Rand 76" 1sı3 
20 Zühlung 17514 
„2on.pr.61"1>ı Mitth‘4 2007 
"0° 107 ı2 
no 4825* 190° 239 2oJaı 
(739) 722 772 
may 1799 
n929 15l4r 
(739) ya 1377 
ma9% '3ls 
nm23 31. 
ae. ray 1435 
uhr ola 
Sy 54ıs, 1239 313 54ıs 
8014 | 
7539 14319: im Aegyp- 
tischen agolt Erman 
Aegypten 650 
my 599123 
=> VIO 2152 
19 1625, mit Suffixen 162 
10—12 
549* 5Aıı 
ab 543 9-18 190" 216 [16] 
117 Tr 2 
9 755 761 76r 225 ff. 
0 5014 7827 
my 204 1s 
19 204 17 23 
"19 925 
(MI) O993 1375 
(wir) vom 12413 1337 
(7) 19 4310 


m 4015 
127° 201 ı 
(my) S8ıTy9 1375 
3790 1378 
(9) 1799 1377 
792 1378 
2 gI6r lıı 
sy 87 23 925 10310 
(m>P) >59 1629, mit Suffixen 
162 10-12 
7>Y 1964 19813 
Ssy»5S2 13915 16 
79 503: 
(729) 759 11011 
9 110510 
(ey) Bay 1154— 11615 118; 
Bay nn, oby m 1167. 
“7 0597 1m 
Dib3y 1154 1186 
(may) rn 1351 
=ı7a9 110 
2n9 143 30 
any 1627 11s 
ony 297 Le 
Day® 285 3la 3220 
pay 1125, npn> 3la 
Pay 6017 1125 
pas 3la 
PR? 755 
mar 5320 5419 
(TI 5014 1034 
23 Slıs 15312, 09239 
dlıe, 229 524 153 35 
Jay 3l5 
may Sle 
9 31e 
(MI) 12 4826 188 24 79 
4836 190% 214 
my 15024 
muy 147° 2 39 
(my) 7:9 2055 
mar 501 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 29 


p29 17515 
"29 5015 513 [17] 
227 508, II 201> 
227 507 1437 2013 
1227 2012 
DIEY 88 2 14 
mes 157 79 
(187 — as) MX 5022 157 0 
158 1ıı 
(729 — os) 721574 1581 
—15951, ”&9 1629, mit 
Suff. 7729 162 10 
mE Ze 
10—19 
D29* 317 6314 
DieY 6018 63 14 
Ev 3lı 
ma29 31 
m2Y 823 
apy 12872; 2P9* 315 
apY 333 
apy 7353 12736 
eapy 313 
n229 3la 
ahyn 335 1251 128° [vgl. 
127 33 35;— 37] 1382 
=Pr* 3110 
E9759 3110 
jnspy 2056 
2, I 84 215 
Spy A8oa2u 
vpy 925 
(>) Ava 1627 11 
a9 (Nomen) 112 1s 
2% 20315 2% 203 1514 
2 203 1—ar 
(a29) 2,359 501; 
279 65" Lo 
3% n. pr. 855 
‚a 817, Plur. V£. na 
927 8le 
79 3823:—397 6956 [18] 


my 1398-10 
vn 1398-11 
>39, Vf. >99 und 599 7210 
Dy® 3lırıa 
any 339 
jeuab7 60 19 
an 3lıı 
a2 31a 
m2 3lıs 
(muy) Snmioyı 137 5 
Yoy 153 17 
mov 180'29, nainy 825 
Po? 14316 
j0> 5016 5le 10818 
(pB>) Puy 102 2 
Fu? 297 1t 10 


(es) mu 1375 


nuy* 28; 
nVY 285 
nandy 125° 231 19110 
(ans) may 1102, ann 
170s 
“nv 2152385 
many 52 23 
SNany 52 24 
(pn>) Pny 48 23 
Dn® 1105 
pa» 1104 
(in?) 199 1351 
(772) alle? 147° 2 9 28 
eur) 18614 2046 14 
2 18615 1985 20461 
ma 131aı 
mgaN 12935 13131 137 10 
(se) yo 137 
van 10320 103" 1045 
(BD) muNsD, mubD 85912 
vos 1375 
nun 85 11—20 
Dndse 8513 
(map) m29*, munp 50 20/as 
m3D% 134 11 


DYaT 0» 76: 25 
(MOD) op 78« 
moan 1319—1s 
meB 92; 
Gi) WEN 36'22 444 493 
(ayS) Iayeb 14259 
"vB 547 5612-18 589 
(TPE) 722 2015 
mape 151: 
TBB 201; 
armpD 2016 
mpD 92% 
(MD) MB SIr 1; 
me 1994 2001 20312, 
mit Sufl. np 199, 
ng 894 2365 
mo 53" 1; 
Y»a 77 215 785 
(og) Pferd 50 16 25 ff. 
Ü%9 Reiter 108 12, Vf. 0% 
8 Plural ode 
151 93 
N 17415 1755 
(nnB) "nD, Plural DINTID 
— Dim 2: 
NPD 11lıo 525 
(nnD) mot 1299 
innp® 2019 
DimmD 20110 
nn 19823 
82 siehe x 
NIX 2117 
(ma2) max 9812 
(922 = guo) 
2ER 206 21ıa 3610 
(922 — auo) 
9a% 207 3516 —375° 
mmyazıı a 35° 25 
yAar 366 
pz2 1167 25, pProxm 215: 
prz 3213—ıs 3313 225 
"229 


30 


nPTr 8213 
pP7% 10716 [19] 
px 1105 
Ser Slıı 
rınz 84" 26 
Pr 84" 23 19820 
mx 129 15—17 
me 129 15-21 
Amen n. pr. 1293 
Damz 12917 
(TE) ‚mx. 2040 = DTr* 
187 12 
nz 187 13 
(pie) muee 1967 
nz 4310 
pi 129 2ı 
pre) 12923 
Amz*® 3lıs 
mz 204" 19 
„2 204 15 
Pr siehe nz 
x 18115 
nmax 1542 
Dar 149 237 
man abr 
2 17 [20] 
yox 5lır 15325, nYox 526 
xox 201ıı 
Nox 8315 1943 
xot 1431 20lıs 
ar 201 u 
9322 2lıs 
suz 188" 24 
(px) Pax 182 12 
wy 6412 
sx 61" 10 
ansx 56° 19, mit Suff. HIyX 
561 1487 2 
(Ir) 192 de 542.552 
myx 551 
rn 1801 
jpx 585 


1233 149 


PAUL ve LAGARDE, 


jr ay2 586 

mar 53; 

(ner) NEx 9026 1824, ONE 
90., mit Suffix mISx 
90: 24 
mEX 90° 1uı 

pr 199% 1ı 

"z 431 

(2) MINE 645% 

BIELTIE Ziele 

(9) ir 84"lıs 855 
nyax 84 lıa 

nonz 84: 1122, mnonz 
84 1lıı 

rap 13334 
Ssu2p) 13336 

D7p* 3lıe 
ap 1956 = np 1957 

an 3lıs 
ma97p 3lıs 
Sp 5lı 

üıp 116 25 Gm* 3lıo 
324 Up 3lıs 
vum 10415 
ÜTD 3lıs 14413 15359 

von 2 1757 240 

Prp* 200 29 201 ıs 

ap 50 16 5lio 

(mp) pn 131, n.pr.1315 

(BIP) EP 2717 19318 211ıs 
Don 137 8 

(mp) TR 94 20 

(TIP) Yp 190° 220 

Sup. 52r la 
sup 8312 
Sup 632 

Top 2617 282 3120 3220 
3810 
up 282 
"up, Up 3120 

(map) map 96" 221 
op 18213 


(pP) >P 43u 
SP 4015 
np 88" 1 
ü>p 20328 
(map) oyap" 1341 | 
(Gap) Wap 1181 1813 182: 
22 
VD 117.0 1182 1813 
1827 22 
oap 20325 
(8p) BP 8926 20 
n2D 892 
mp 50 23 
Tep 2055 
Tasp 199 211 ıs 
‚Rep 20115 
bp 3324 1139 1824 
Tbp 890 
(mp) nep 105 10"22 50 23 
937210 1505, MiEp 10721 
1503 
nyızp 199 214 
ven 1734 
MP) IP 4311 
D 4015 
ahp* 286 3121 3422 
naap, HaNp 812 825, Harp 
8028 
ap 17512 
jap 3laı 
(mp) armmap 43T 200 , 
(mp) mp 926 1055 
nmmp 6921 1056 
nün 496 
(RI) mIRT 1478 229 
msn 1234 149 216. 
MR 13710 
or) 5811 DIN 58 23 
UN 5810 59 2/3 
1351516 
un 5820 1957 
MON 58320 


115 10. 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 31 


(a9) m227 817, n329 817 
xan 1813 | 
(72) maın 183 3 


 (9aN) 9927 676 


327 926 
sn 852, Dia 852 
vn 845 
(ma) mn 496 

zu) Ei 15004 
m) N 26 11 


77 siehe 7199 


Am 495 


ia ale 


am? 31eı 5312 56 2 
an) 48 22* 
am 5619 1782, 
56 20 
sm 3la 
DIA 535 
am” oder 7*, Du. 29m 
Mor 6 
am 378 2ıs 
(BI) 279% 13411 
(m) aman 13116 
pmY* pm* 315 
auN* 37% Ilasın 
(a) a9 137 
am 1378 
am 1379 
(M) 77 4 
mM 4015 
(259) 25% 151 36 
231 151 23—36 
22) 0. pr. 5lıs 
ma3ya 15ls 
on 781 
(mai) ° Amar 12925 137 ı0 
man Dan 144 17 
N 4015 
N) mn 40 18 
a9 435 
277 436 1943 


nanı 


ayN 437 1434 1996 
72% 1995 200 19 2031, 
V£. j229 199; 

127), 3% 15617-157 3 188"23, 
mit Suff. Om399 156 23 
MI 147" 22229 156 2135 

— nn. pr. 84" 2io 
156 20, Plur. M799 156 21 

39% 156 ı9 

(829) 5887 13151 
SND9 12925 131aı 

(727) TEE 785 

27 496 

97 965 

(men) Te 1985 
men 1313 1322 

euzal Imper. >pN 1425, Part. 
V£. »ph 845, Infin. mit 
Sufl. pp 1427 

a 17317 
NN 173 16 18 

am 15235 

PR 892620 


(va) yaw, VE ya 725 
(va) yaw, Vf. yon 72 


ya 143 14 

mw 201° 24 

n70 49, 162; = in 49; 
12 Vf no 162 5, 
Plur. .V£. 7% 1629, mit 
Suffixen 162 19—ı2 

ni siehe mio, 

AD 14210 144 36 

(Frio) Prien 12925 129 26 

jo 50 16 

mw 15917 00 


DD 262525 


(win) wi 27 8—ı1 204 20 
wi 200 25, VE oo 
208 210 
>30 14433 
aD 144 9 
Yav 1017 2ı 


ar 190° 116 ff. mod 190r 
219, Did 190° Las se 
SNoid 897 1, 1164 
NV 21 ıs 
MR 6421 
MRID 14299 
ID 96; 
(WE) m, Din 1582: 
yD 5lı 8ll2 153 
2, MWW SI’ 13 153 
26, MAYW 526-1532: 
0 92 10 
mau 1595 161 ,* 
ai") 92: 115, ap) n. pr. 92r 
112 ff. 
mon 107 10 
Fate, 17915 .175 1772 
(mE) SO 9 Lu fl 
non 12995 13119 168 3 
meRnie 1327 23 
EN 1327 23 
no 84 114 
Par 3las 31/327 
DON 31as 
Pro 32rlau, MpND 32715*; 
vgl. pyW 
RU 59 2—604 
(N) Mad 147% Irou 


(mau) ma0 131 916 


uaV 1758 
oa 113 10 
(92%) sad) 38; 
30 381--3 
sau 67 3—5 
Yaö 14312 
(pav) paWr 12955 
220,902 2itig 28la,. U 
201 ıs 
au 230" 1ı 
Sa 23026 2314 
Mau 2010" 
nad 1139 


32 


ınaV 203108 
md 202 27 
To 20115 202" 2: 
>30 5120 15320 
U 202ı 202° 27, 
2024 
sI3Un 201 202 2024 
WIU 2011922 2024 202° 
27 
u) "19 1381-17 138° 29 
189 15 [13] 
no 171 
-o 171 ie 
"u 1719-ıe 
DO 2025 
(AB) au 180: 134 21020 
2111 2 
arms 1379 
(m) 3 md 4dısft. 1817 
nl" 1293 
(me) md 193 18 
jönd, main 8l’1s 
"nd 3416 
(md) mad 1477 250 
(eMD) ; nomd, Dome 1426 
Anm* 32, 
nö 3312 5313 
Mond 53" 15'187 9—ı12 
Sosd 18711 
md 145 12 
a>u* 634 220* 635 220636 
1799 
a0 6346 
nas0 634 1795 
6 264 
DaV 57 15 
RU, VE pn 72» 
(DB) al 2026 
Yu 6012 
">30 5lıs 101% 15321 


sand 


PAUL oe LAGARDE, 
Dad 20267 20326 


(mw) od 4318 


5Ö* 14210, mit Suff. bw 
1429 
nV 1476 
oa 199, 20525 
(ev) DDW 1745 17415 
noasv 53a 53"15 8624 963 
oh] 1745 
vv (Verbum) 2125 
vv (Nomen) 92 6 
BiDsu 20° 1907 21 
DU siehe ai" 
(eV) Dad 2023 
Ma 11as 
Toat 20239 20334 
(aa) Not 12923 
m% 191 ı5 
a 12920 
a 1879 
vaü 8aı : Is av 113 
Tan, yadr 821, YRÜ 821 
115; 
IV 846 
saV 14313 
a 143 13 
Ryan 12925 131ıs 
mn 12925 
Vaud 10527, Yamdm 2152 
216>»5 
MMÜR 105 97 
ot Sau 1451 
ÜnV 78; 
MÜ — Kim 1617 
(mW — RS) DV 156 ı0 
yo 845 
(me) maWN 12955 
Du 489—15 1217 
S2u (neuhebr.) 4811 
Sad, Vf. >DW 48ıajyıs 


>Bu 48 1* 
sun 1217 
(DV) jeWN 12923: 
maad 90r 112, 
TE 4523 158° lısıs 
YıpÜ 143 7 
SD 405 
Pro 854: andere Lesart a 
(mm) md 161: 1617, Plu- 
ral DInnV* 1617 16 mit 
Suff. DAAD 1613 
MIN siehe MR 
san Sn 1224 1497 216 20 
san siehe da. 
an 13825:—1397 
2n siehe 72° 
mn 1309-33 [20] 
an siehe Yan 
ann 144 25T. 
Dun 1162 
(mn) pon 1958 
ann 195 3 
von siehe u 
N 401 
(man) man 12923 
(on) an 4311 
DA 4016 
(man) man) 12925 
man 20910 204 12 ı3 
San 20" 13: vgl. 2019 2a 
an) van 5017 125° 12530 
27 
"ann 18212 
Son 1256 125/126 [11] 
(N) Pan 108100 | 
nanon (Conjectur für narın) 
12745 
ren 129° 1ı 
Sen 543 
nen 78: 


ER TE SER IEE GER. HERE har ia | 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 33 


& 20816 


(N) Gut 75° 2 ft. 


Sr 1r 2. 
SH Se 
Ei 574 
(5) 50 515 
ei 1 445453 
sn 
a Ada 5715 
er 24 
Mi 4515 
Je) 11415 
a 
zul Tr 25 
a siehe —| 
(sh) ST 16013 
a 195er jas 
EL) 1401 
zo 1952 
| 19527 


19525, Plur. 
195 28 


a! 


(el) ga, Jana Ah 


Histor.-philolog. Classe. 


Arabisch. 
Sat, Blur, zebblll: 


6 siehe & 


- 


ws 2 
ee il 15415 
6 37 211 704 


2099 


1702 
st 115° 21 
58 15u 
«31 1358 14351 15221 
„St 14351 15251 
(2) g=% 129% 
> 12710 


(>) ze 206 25 26, 
ral ga 206 24 


Plu- 


SER: 53ı2zı6 13520 A2t* 
1351 
Ne 531 1350 
Ge) d 160 13 
1 29, 5 92 46 


335 225 


„ol 28412 120 15 „ol 284 


Zası 120.16 
«Sit 12015, Femin. ls! 


XXXVI. 3. 


28'15, Plur. „Si 2813 
50 22914 1847216 204216 
st 205125 
(3) Kunst 8725 1691 
(u) Hasll nabat. 6425 
nabat. 64'138 


2 o 


Sin 131’ 1sıı 


vl 100° 136 1091 
oa) 75 1ı 
u! 200 ı2 


“Mi 291 


£ 


(N) öl 16015: vgl. „a 


N), „N 
172 9/10 


(5) 51 1026 


PIRLLE 


a5) siehe ‚;s 
e15) 232 
siehe sim 
auf, Plur. aut 1526 
wi III 827 27 
m 16915, Plural (wi 
E 


34 


16915 () 16916 1713 


zu 1439 


S-- 


| 1439 


=>) 


‚s VIII 82" 2; 
ol 6824 14233 


ol 6824 
wol 68 24 
Abi 501 
(1) Ges 12718 
(23}) Zod 12720 
st 


5 
= 


3 227 15917 


dl 166 11 


ll 44a 
Le 1267 21520 
ru) 22027 


(at) #31 1621687 1789 


180:5, mit Art. söf 1627 
2 1317 168 11 


Si 16955 


& 1695 17017, Impf. &u 


170 18”, Pass. Impf. he 
170 19* 


a zu 15922 164 167 


PAUL oz LAGARDE, 


Gott 155 21 156116 


16810 16912 19 160" 1s 
170 ı 19519 205 ıs 


— 1 1621 19519 20513 


3, mit Artikel oA 
168 —169 s 


pornos 169 27 


mbar 168° 213 — uu®, 
wat 168 12 


eo lie 
an 
IS Ti, Di Tin 
‚N Wohlthat 154 16 
220 
(ai) zsalı 12720 
int 1445 
51; 
il 1443 
oyale 185 : 
cas 68910 
säbf, x365t 689 
öl 681, Plur. Sb 
28" 214, Du. „us! 6812 
sus 6014 689 


„ost 91: 279 


ro Sl 68 11 14—s [14] 


uusl 681010 
ut 6816 
mal 68 10, mal 6821 
Se 
(&) (3) 15417 
26}, Plur. si 1842 


oe 18712 18310 1857123 
—29 


ob 185" 124 
(ost) SI} 90" 212 
let 907 29 
(iso) Sit 102 827210 
os) 102 827 210 
yat 907 2: 
a 


So- 


a 22 
(va) voll 209; 
U) 157° 1a 
(a) Ku 28 Zu 
es) 28: 21a 
ale 28"1s 215, Femi- 
nin. "el 28" 11a, Plu- 


ral Abt 28" 215 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


£ 


5 
() 


Bla 


un D8ı1a 


3 58116) 


03 68 692° ya, uud 
826 H. 
vn 5727 
69, 
(53) I, 85 Bau 
Nas 6415 
| 8 465 
I AT ic fl. 
ss 4721 
ls 4Tıı 
SolWlt \9} 4716 
©. 718 ı7 
or 1200 
ot 12000 
- 235 2094 
cr 233 
127 23 
34 292 
5 14612 147; 


Sy 128570 


1641, mit Suffixen 1645 ;. 13510 


jr 13510 
(&) &3 1816 
udn 1007 23 


er 4210 ms 4122—42 10 


(Ein) ERS 1316 
eis 14335 
nis 143 


-»)’- 


23 568 
sa; 56 
‚oa 563-5 937 1aı 
san 56ıs 93r1e 
2b, 1205 
[Ei 1205 
SE 354 
NE 3512 5las 
oc: 11718 


(&31716 


Js 7ar 


35 
& 5025 5la 


5 5011 5lu81r ls, 
sllı 
56 108: 
Ber 887 
a 209411 21211 


(„) I& 1715 


eh 100° 25 
ud 10811 
u 78: 2 
en, 
(2) ort 1611 
Dass 11310 


- 0) 


(Se) eur 1332 

ze, in 265 
(4) ee 1170 

zb 1641 


(Vai) ar 132 
(m) ob 2096 


am 91 267 


65) om 163 21/22 25 2, Plu- 
ral das 163 20 


O 129 239 


nat 1290-81 


E2 


36 
(6) 2x3 14421 144 
DS 55" 126—2 26 


ze 1253 2 16 


(‚„E) ‚>&, Plur.  15lır 
= 1633 . 
us 86 
3, Plur. Ei 172 
as 1256 „as 126" 13 
rs 126 In 
(05) O5 1291 
3 1295 
6,5 12915 
& siehe ee 
u Adlee 
umals, Plur. „a5 1007 28/0 
mas 1007 210 
ass 108 1417 
&g3, Plur. 245 172 17718 
Sb 180° 14 
"a, eis 180° 19 
(z ) a siehe „>' 
3 53: 29 2314 


(IE) ai} 1301 


PAUL oz LAGARDE, 


Lo 5 


SA 1ilı 
(O5) Su 13214 13620 
5,5 1587 12 
Anit 6623 
al 6622 
Ber 66 22 
(it) AR 1801 


as 341, 101% 5% 101, 


(cal) ONE 1745 
ls 1302 


0% 60; 


a 11911 
ee a, 


or 11825 11916 


u3 11825 119; 
‚s3 15418 156 10* 
Sb 1807 134 


180 


(„>) „u> 8920 106 17 


> 106 ı12--ı3 


„> 10612 


Su> 93" 1sı 1759 
> 69102 

„um 699-1224 
(m>) ku 301 


I-0- 


si 301 


> >) 
Lu 15419 15518 21 1563 
1599 


L>, > 15416 
> 1562 

Ja> 30 

(A>) (lt Söl> 11722. 

5>, Plur. „I 17510 

> 421 1433 
oe, 
O= 4215 1433 
> 42 18 

> 43" 17 

ol 437 2ı 


su 438 2ı 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 37 


en> 127 
> 100° 219 23 32 
-)» BO 
5, Plur. o> 206 27 


o)> 9126 [Bar Bahlül ed. 
Duval 416] 


Se 171 23—26 
ws;> 1112 
Se 
(ey: 5;> 63 24/25 
n- 105 20/21 

N > 105 30 


Ne 


es ern 
„a 23513 

5 „> 1141 
de 915 9115 
oll> 19913 
> 69 3 

Sum 69 

Ss 6929 
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REGISTER UND NACHTRÄGE. 


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REGISTER UND NACHTRÄGE. 41 


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REGISTER UND NACHTRÄGE. 


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REGISTER UND NACHTRÄGE. 45 


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(E50) era 129 1m 
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gypal 12717 1299 


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ro 6055 

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Rs 102: 
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ho 51 15305 gLo 15326 
wo 1857 
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ar 1854—r 
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be 96 317 601 634 
be 6018 

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„ass 12414 12717 12858 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 47 


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PAUL oz LAGARDE, 


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Plur. „Jotas 206 18 


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(Ds) ie 37° 25 

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(s„AE) 2 16014 
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(„SE) 5,85 1814 
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SE 65" 1no 
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SE 1203 
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3,8 1039 
5,8 1033 
ou,& 1039 
GE 615 
Js: 355 
SE 2061, III 10312 
SE 702 20618 2075, 
Plur. .,> ze 2072 


a 7lı 865 146r 


lııs 


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NE 103 10 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


(252) Kyle A227 


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a2* 6025 Lucas 505 1437 


2013 


Oypas 602 


ae 507 143: 1971 
2013 


„as 1976, Femi- 
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(JE) lei 13215 
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BE 116 14 


-)- 


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ze 646 
jun 647 
vers 13651 
ee, ei, gi 269 315/s 
(8) Kiel 671 
(SE) Ser 1331 —33 


Histor.-philolog. Classe. 


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Kaps 967 Luı 
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‚ss 2094 
‚5 525 
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„F 10314 10914 
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3, 5 120135 391 
ee 69 12 
wi, 6912 
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nin. „> 197 15 
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49 


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(IS) ds 605 621415 6320 

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as 212: £ 
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BR 1047 21624 
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53116 810410, IL211 29, 
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IV 1184: 


PAUL oe LAGARDE, 


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5 10410 
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(z5) Li 5023 [Dozy 24141] 


ss, Plur. wot,ä5 5083 


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aus 97: 2ı7 
„5 272 16 19318 211ıs, Im- 
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25 272 
as 1191 
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ir 16335 
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(RE 581 
ER 98 12 


Gr so- 
us 72ıs TAs US 7As 


- 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


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us 14013 1758 1ı 

721: 

‚5 182" 16, III 1821: 

Ss 3lıs 

EN 391 5 143% 
As 3314 5914 
SS, CS 38 ıalıa 

3 4035 40/41: 

SS 855 20910 212. 

GS 113 18 1141-5 
us 1144 

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Ss 4dıs dar 


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3 59 1a 
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ms 237 


u 23 14 


le as 704 
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35 2311s—236 26, II 2310 
2324-10, V 23212 


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US 231 
5,55 893 229-237 [15] 
5 Dorf 231s-u 
588 Pech 219” 11 23112 
55 2307 24 
3 1446 
5 144 
‚aka 1445 


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1627 29 10 „üUKT 162° 210 


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51 
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Pu (Plur. zu ei) 180 ı0 
u 937 2; 

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REGISTER UND NACHTRÄGE. 


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{E) 


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(en) ink 1280 
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(3) „ob, Plur. P 15122 


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(5) 355 12700 
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a 143 24 

Kads 14394 

Kaas 1441 

Kal 143 25 
(X) X: 12851 
EX 30° 2ru—ıc 

N 57 20 [Lane unter Sl 
(RX) Kir 1306 
53 486 

„x 3321 n. pr. 484 


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Be) 48 4 


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(AS) asL 37° 21 


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3 501 

Gl 140: 

(23) zus 132 19 
5) 1333 
(Ges) Kösis 132 18 


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($) ass neuarab. = wm 
40 1/2 

55, Plur. „LS 206 15/19 

re 192 

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So * 2037 


(EP) a 130: 
ISO 4658 


- 


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8 209 10 
9 160 14 
I, 907 2aı 
(‚Ie) „Us 1783 
51 1785: vgl. (5, 
3% 2214 160.11.1665 16714 
Js1 1654 1662 167; 
oa, , Impf. 08 1359 
Be 


BASE 2 


PAUL oz LAGARDE, 


3 

> 2613 307 

>> 2710 434 143 15 
> 184 
&>5 435 143 16 

vr 08 14 

„>, 1603 

(sd) ar 183 2 

Ss, 207° Is 

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(>) 35 a: 
5 1191 

2 1195 


d 72 13 


33 177 10 

Bu) Let 9215 
5 LIT 2ıe 
(652) a5 134zı 
Sl, 1786 

Ws 1787 
(Es) Kay 126 16 
un 81" 27 1595 160 10 


RN) 1595 16010 


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Ad, IV 209 10 
‚sis 81” 229, Imper.x% 81r 
1 
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Plural sWaw81"23 1616 
und sig 817 25 
Kaay 81% 19 25 
Kai 82" 160 238 
u 288 
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Moy® 6836 14225 16324 


- 


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Er 

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136 ı0, Imperf. yaı 135 a1, 
V 1866 


, a: 5 = az 


>> 60 5 
„Lo 1365 


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(gs) guas 137 12 


dus, 124 20 


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vazas 124 19 
&, 1781 Mitth 4 17 146 


ost, Mitth & 17 


.u. 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 


a | Vocabulaire arabe-fran- 


I)-.0- 


&, 160 s131ls 
2 . gais, Beyrouth 1883] (a) ee r 
so 160: 305 (c542) eeas 1318 

(&>) &:5 603 309 


Ich kann diesen Theil des Registers nicht verabschieden, ohne in Erinnerung an den in 
meinen Mittheilungen 1 381 ff. für die Nachwelt aufbewahrten Kritiker und seine Genossen 
ausdrücklich festzustellen, daß ich für die Weitläuftiskeit der Seiten 33>—55 nicht verantwort- 
lich bin. Die zur Verfügung stehenden arabischen Typen, um 1825 in Berlin geschnitten, 
verlangen für die überzuschließenden, wie für die unterzuschließenden Vokale je Eine Zeile, 
und außerdem noch einen Durchschuß. So etwas mochte, obgleich schon damals nur ein Unzu- 
rechnungsfähiger solche Typen verüben durfte, 1825 ertragen werden können, da das Pfund 
besten Rindfleisches in Berlin bis 1840 zwei Silbergroschen kostete: schon längst erlauben 
die für das Leben (was man so Leben nennt) und das Drucken zu zahlenden Preise so ge- 
schmacklosen »Luxus« nicht mehr. Unsere Fachmänner von Ruf rühren zur Abstellung die- 
ses groben Unfuges natürlich keinen Finger: ich habe für die in diesem Register die arabische 
nunmehr ablösende syrische Schrift mehr als 4500 Mark aus meiner Tasche zu zahlen ge- 
habt — sie vivitur apud nos —, und bin außer Stande, auch noch eine brauchbare Arabisch 
zu kaufen. Dies zur Nachachtung für Ihre Hochwürden Hochwohlgeboren, die Opdswv und ’Ert- 
Yarperaros. 


Paul de Lagarde. 


Aramäisch. 
(el) «al* 2082, Plur. gl pl 198 ı7 37 "78 917 2 1—ı2 
2084, Af. kiss! Mau 27 wol Mitth & 21 Nut 2127 


aa (ostsyr.) 2085 Nut 4516 st 177 14 


55 
6, 178: 237, Mitth417  &,5 1818 „ia 305, Plur. „AL 30 10 
5 * IV 606 5 2214 16412*, Imper- A: 224 160 
3; 606 fect. 4 1641» 17000: air 200 13 
-), vgl. e%) 50) 
5 4822 5 (pm) md 33 5 
A £ Ss 17020 he 
5 4821 a ua 336 
Bil: Sg 170 20 RE 
is, 192 20 era 
5 &s 15416 [Lane 87 ?] EN 
Ks 12112 PR PN Larreı 136397 
e (ea, Impf.) mans 13514 ,_,. 
MS, 2615 1847 22 Mi, 130° 
”=-0- [Or ) 173 8 CH) 
(—J>) Js 131 z bs, 351 


56 


ol) wol 5316 13519 
ul 1a 
| 138 14 
au) 12951 129725 
as 34s-—ıı 
Be 3410 
ol 29" 1ır 
M) IALm6l Af. 14520 
on 162 19 
RE 1697 23 
> sl” 5lır 15333 
(EN) De 199 ı 
(aa [Bar Bahlül 178 51] 
— Ira lan! 1267 2 18 


KO wol 1991 


Sa} 138 14 

(el) &el, Femin. Kıso| 
188 3/4 

| Widder 91a 

a 681 


IA 68 10, Plur. Af. ka} 68 11 
ko) 82 278 
host, Plur. 
„ol 1784 
| 17511 
IR 159 13 
jan) as 


a) 83 28/29 


as 603 
an! 56r 2, 148" 2 
wo) 35 16 36" 23-9 37219, 
Plur. Af. N’yox 36" 1sff. 
(18) ojöl*, Af. Ls5ol 172 4—11, 
Plur. Af. ILo36l 1727 10 
Se 195 27 
SS 3of 29" Lie 
’) 1) Siel 71s9 
wi) Dussl, wel 131’ lır 
En 100" 136 10827 
ws Land 75 lı 
(SR) wol, Af. Is3ol 71s—s 
IL 2115 
a BD 
en PAR 111e 


PAUL oz LAGARDE, 


3L. 157 2.1 

NR = 
135 23/24 

öl 39226 

> 164 1, mit Suffixen 16435 

na 1641 

a.)> 424 695 

(7) 2 861 
2804 
Ta 8524 

L\a> 26 10 

kau> Af. 191 

po 117ıs 

Nus 16329 1645 

eos A,» 91'1 

a 69162 

io 19819 2055 

aa> 143 23 

a», Al. as 5lıs 

(a2) Ass Af. 15016 

Nas 744, Af. is 745 5-10 

I> 11310 

+2» 50 10 5lıs, neusyrische 
At. as Bl is 

>, Af rs 146 1— 1473 

(42) won 127 23 

y2 34 12 14 

> 50 11 dl ıa, neusyrische 
Af. > 5115 

Nas 4loı 425 
Was 426 

Neo, Vol 641 

Ju?) aän, A. 155°15 
23 


) koä, Ak. 15517 
2% Mittheilungen 4 204 


wa 6916 


Ga) ur 89 20 
In 196 1 


N 1967 13 
> 2'342 
(MA) RT Af. 9714 


5AS 115 10/11 


63 35 
105 21 
Herde 17820 
iin, Entscheidung 178 
17 20 
129% 22 
In) N a 199 14 
em 19913 
Na. 2010 49525, neu- 
syr.|und mand.: Nöldeke 
107] Af. 23 
(230 PEV 17 
Be Af. 1922 
ame, 41.65" 15, Plur. 
Af. }soc 65"1e 
rs) nn Af. TERER 174: 
1720; Femininum Lux", 
At. Don 1 71 ıs/ıa; Plur. 
At. TER) Lo 171 19/20 
171 
Lan, Af. 171er, Plural 
Ak. ki II 28 
(; 42 11 
Or 42 15 1433 
an 222 
43° 21 
45" 19 
I ER Af. 1007 2 58 31 
Kaas; Al. 1922 
(aaa) ma 100° 254 
Sa, 3412 1 69° 21, 
Af. kana, 65° 22 
; 65.7 
ol 58 10 
3 406 ® 
aasy 11215 
335, 399 130933 
as ds 
(for) tor 8316 
109 83 16 
(er) ent 21624 
(koy) usoy 193 26 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 57 


Mas, Af. {uoyl, 183 3/4 
(#22) 520, 1991 2005 
27 1127 227 
DB) NS 4311 
uam, Af. 19122 1922 
(Asoy) T&203*, Af. JLasoy; Plu- 

ral 53, Af. {Lassy 1222 

—3ı 147 36f. 147—149 

kusooy Af. 149" 1511 

a7 149"12ı 

Lö, Af. 149° 23 
727 9 3319 
or 0 12 
Loo3y 64 16 
ur; 199" 216 

& 2002 2037 
lo 21113 21313 —214s, mit 
Pron. suff. 138" 1 12—ı5 
& 1217 
(So) USoL 1834, Artikel- 
form IL ol 1833 
(3) 3 196 9 
5 196 9 
Nu} 1007234 
ko) 98 16 
As) 21923 
(ey) syyl 2152 
3%) 120 23, IV (Denom. von 

39) Glanz) 120 18 
309 Gift 109 8 

„o) 10979 
u) 10115 
5) 8917 
3a5) 1111r—2s 111/112* 
Jam) 5425 65" 220 18015, 

Af. (jam) als Eigenname 

55’lı7; Femin. Las) 

180 12 ıs, Vf. Lian) 180 12, 

Plur. Je>) 180 12 
hass) 208" 1a 
„or, 46 20 —47 u 
waaaun* 191 22 od. kacan* 


19127 1928, Af. Kaoaa 
19119 192 2 
ng 98 11 
(eo) lorb, Artikelf. JLoR& 
[nicht Lou], Plur. Sr6, 
Af. 1855 12 15 —22 Tasr 
2 21 24 
wo 50 18 
: Oo 654 
Lu 655 
rw 4851 1017 
(I) Erb 19810 200 s 
N 000 2007 
ww 11313—26 Jo 11321 
5owö 1119 1296 
“sehn” od. Led“ 191:r, 
Af. KosaAu 191 22 25 
Su, Plur. ax& 148" 2 1 24 
Nuu 165°22 
WEISS BAT 
Ze 112 17 18 
pa 701 205° 211 
sau 303 6lı 
Ian, 61ı3 651, Plur. 
Af. um sau 61" 113-186 
sam 1125 
(„aw) paul, 183 4, Artikel- 
form Laut 1833 
(ya = 7) pa Af. 
9010 972 
(za = var) zauasö 1125 
(au = ;7) 
sau 11315 
jasau. 12721 
mau = „> 2079 
ge 208 15, Plur. Af. 
BeaÖ 207 15 207 11a 
aan 8015 
(MM) pr 981 
— siehe Ju 
win 8324 


Histor.-philolog. Classe XXXVII. 4. 


yo 1133 
gar oO 11220 1141012 


Bo 
(kan) umau 2371 
mw, Impf. mass u. mus 
3425/26 
war Sda 
Nayr* Af. 4Tıa 
ww 178 18 
5,0 113 10 
(o) 3LSs 322 
soo 192 23 
3oro , fälschlich $joyw 
geschrieben 140 16 
192 19 24 
an a 3319 
oo, Af. jan 65" 2 7— 27 
oo 111ıs 
(So) soo 10110 
a6 1019 
au 12024 
ar, Af. Jay& 120 27/28 
a0or& 112r 
(ar) as 200 11 
Das 200 
u 304 
NuN 4023 
(pi) pAu 17818 
gAS 11616 1177 
Nov 116 0 
2612 


> 
Na Af. 9812 
et 196 

nu, sau Gr Les. 


192 20 
SZ I 18114 
NZ 181 12—16 


ML Af. 98 13 
Ban 19126 192 3 
ud, 18"27 
1911 
"ase} 190 46 191sı 


H 


58 


sm 142 ı7 198 ı6 

y< 64 15 

wa, 33 22 3326- 345 wa 
342, Imperfect. aa) 
und mal 337 

Sl 5013 

Kal 191 20 
wach 1904 191 20 

xp2° 125" lı 412 Npam 125° 
lıs 

an. (58 

DD 

() „yoaa 138 16 

won 1136 

je 17714 
JMD 1714 

(ar) {Ana Af. Mitth 417 

FON 2614 

> 160: 

(>) De. siehe aN 

ya 701 

(Isa) isas Af. 1505 

Don 125" 1a 

“u, jünger Is. 135390 — 
136 10, Impf. Jab 1363, 
Imper. us» 13536 
— 1365 

(ra) o*, Af. IL, Mitth 
4 17 146 

+8 IV.:60% 

Nopn 125" 113 

(+2) Jan, ul. 11213 
„a. 17812 

(») 30% 77 158" 1 a7 29 

8 158128 

I. 56"22, Plur. Af. Aug 
148! 226 

kasz. 20813 

Lu 2071 ıs 
Ns)so 207" lıs 

(ka) a 82rlıu 


(an) pa 81725 16040 162" 


PAUL ve LAGARDE, 


ls, Plur. (oma 81725 
159g 10 162715 

san. 97" 1ıo 

SA.) JLa- 198 22 

N 200 53214 

(ol) ol 58Sıa 
aus 58 13 

ol 58Sıs, Af. Jolo als Ei- 
genname 5815 
Uyro Aoly kolo 11r1; 

Nas 2177 21811 

Na3 196 3 
a5 1967 Orientalia 2 

57 unten 

(Ho tert. }) &Do 2001 

(Us tert. o) Das 172120 

(ko) Ai 82ı 15011, Plu- 
ral 15 822 

„io 89 

kacoıs*® 19126 

keas 165" 219 

(a) Nas 3919 

„>, Impf. ans 14446 
as 1444 17310, Af. kas 

17311 

‚a5 231 ıs 
236 22 

„a5 Dorf 50 13231 s, Artikel- 
form {a0 23159 

na29 (0a. das Pech 230 23 25 
;a5 230'21 

(2) Lo, Plur. Ss 82 2/3 

45 855 

yrD 90" 228 

0,5 20544 ı5ff. 74a, Arti- 
kelf. ko; 74 5 s—ı0 

(ka) ILaas Af. 9713 1482 

jaas 65: 

Ns 175 ıa 

Ns T2ıs 

35 182"16 

> 16417, als Zeichen des 


23621—25, II 


Accusativs 164 ı5- ı7 
(MM — ®a 147 
aaan 6419 17920 21 
LaS. 1647 
Kl kam 39725 
Ja 184 2 
he5.5 208"13 
kaas 84 12 
Jasw 1424 

aus, Af. aus, Plu- 

ral aus, Af. Lau 
1473 — 148ı 148 2:2 
202272415 

(wo) a5 76" Lızıs 

go 183" 185" 1ır 

(No) NIS 89 17 

wa 89 13 

Sn (371618 148"219 188” 

211, Af. SS 7335 

was 1887210 

Nass Af. 1481 217 
Nass 185"29ı 
sas 18572 1930 
(Aaso) Ks od. Af. 1569, 

Plur. Af. Lass, {Lass 1565 
(>20) so 1487290 

Lo; Af. 148" 218 

5 148"230 173°, Plural 

Af. (Logo 1487 20 
(ao) mas 99° 113 
kAacan, Af. Nucaas 65° 
14/5 

nmon* Af. 93—109 
nom 5272, 
ng 89 ıs 
3% 50 ıs 
do) Js 198 13 
as, Impf. au 3431 

oaud 1125 
Jesus > 196 11 
Ns, Impf. Lou 3433 
Jes 1123 . 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 59 


N 10510 

=") 3320 

(kos) um) 200 26 

amı 211 10 

ws IV 12913 

as 74,, Af. las 7455—10 
u 198 19 

Ga — A55 Schafe) 
jr 108 10 

Nass Vf. 8212, Af. (Maaı 
82 13 

Ms 1115 23 

Sle* Af. als Eigenname 
97 13 

plo 221911 

N320 124 215 

2116 1095, älter ug» 

1095 201724 

rg, Impf. am) 34 

vo 21 ıs 

sm 148' 220 
HLoyor Af. 148 27 

vn 46 3 46" 21 

km 2336 

Nam 4824 

an 10172, 

am 8810 

„en 190" 223 

Nam 89" 125 1164 144 

(Juo) lau 6421 
Lu 142 29 

Iso Af. 5lıs 

am 7617 

MiaNo 168r1 16 


NL} Ja Nas; 168'13 


To 177 11a To 1762 ur 
(nicht MO 176° 222 177° 
115) TO 177° 114 235, 
Plur. 7790 176" 213 
no 177° 2 15 

To in 790 zuändern 177 
25 


koyo (mand.) Af. 176" 125 
SA 1815; 
3A 181511 16 1823 
Jam) war 198 20 
(a>) n729 806 
e> 74 NT, an 745 
8—10 
mas 986 
(a) > siehe un 
> 4311 
(Nm) Nıjas 71: 8659 
146" 11-19 
(a) Sa Af. 1096 
(aD) mean 1991 
ga 1154 
pa 86 5—ı3 146" 15-—ı9 
—= farg. DW 860: = 
palm. DNsy 865 
»>9*, Plur. 7y>Y 15324 
(Adam) Jason 11210 
Las 198 ı7 


gas IV 1362 


yes, Af Jsası 136 2831 
k> 2116 
waun 83212 
(a) dur 2055 
(>) aus, Plur. Af. Jais 
153 25/26 
Asus Af. 1535 
„am 5015 
(R2P) 89297 Af. 157 20 
aan 735 
„am 482 
Spy, VE pr 915 
(>) m 642 
Som 112 ı7 
Jo0;>, Af. oo; ana 
64" 11— 65'130 
ya 382325 392 6926 
No; 3553 238 65°2 1626, 
Af. Wan 65° 2ıs ar 27 
a; 501 515 


Iowas® 1912 

\2&9 siehe we 

ale 103 23 

ksaxs 192 20 

„as 1082 

ksas, Plural Af. Is 76; 
2 17 —19 

(22) gea2 2015 

06,9 196 ıı 
roll 196 ıı 
Km; 196 11 

a9 12610, II 1269 
IasL, Af. ILcaol 126 

5—10 14 

am, Af. jLa>;, Plur. 5 
148’ 2a —2 

2} als: 

09, 226 

NH 8423 198 

Lo; 196 s 

(3) u; 43 11 

(wo; mit z) So; Af. 142 16 
148 17 

(ku; mit 2) uno, Af. 14522 

Lam; Af. 148" 131 1501 


(Nao;) Ana} 102 16 


er ;2, Plur. jmer 2+9} 
90 2/3 
a0); 196 32 


0, 179 23; 
SD, p 2llıs—z 
Nr 02 
pro 211, U 21126 28 
“p> pe 3lı 
ses Ak. 104° 2121 
(8.0) 0,0 341315 140" 212 
153 
aro 1045 10414 
Mao Al. 5lı 
(pas) as 193 15 211 ıo ıs 
pas 193 ıs 
H2 


60 


(ao) LS 97" 214, Af. aus 
Mitth 4 18 
sp Mitth 4 18, Af. Jato 
97'251. Mitth 4 18 
NuAo 632 
do 26 ı7 3120 
No 43 u 
9 2055 
sans 33 22—25 
Sao 3321 
Mas 6lı 8S8"29 
(+2) vorD 4311 
+0, Impf. söra3 34:1, 
1. Sing. Perf. n27Pp 806 
o;9 17512 
w;o 69 1619 
AuaH 1017 24-11 
(pB5) as et) 
(al) a5, a5 5819 
Ks3 1096, Af. {Ns} 109; 
9 2611 
95 198 ıs 
us Af.148"1 26 157, Plur. 
Af. aö85 1576 
(a3) sau;so (mand.) Af. 
180" 1 
par 197 5 
Jas} 188" 2 ı8 
(a5) kauos o 31 
yo 58" 24-9 
’ 43 11 
5 Af. 14410 1481 a7 
I>5, Plur. RS] 83 28/29 
(Ma5 es) 
Ri 148" 2 32 
5 198 35 
fast 84'210 156 21 
us) 4311 


PAUL oe LAGARDE, 


NJ5 173 12 — 174 ı 
Wie Af. 59 
Naa 912, Fem. aa 91 
1514 11310, Plur. Säge 
91'135 
435 
lange" 19127 
To 33ır 
10 33ıs 
NOV, Af. mas 157 51 157 
—_ 199 
(war) woaa 193 ı3 
NV, Af. anno 158/159° 
(ua) game 34ısıız 
Sorrer 34 ıs 
101 17 
un 1017 
Ita Af. 32° 211 
DOG 1132 
oa siehe la, 
an 101 0 
Naa 101 ıs 
Joana 1121 
(Us tert. o) Da 147 ; 1487 
2 32 
(Ha tert. „) aa 14410 
(p>e) p>a 1745 = caldy 
174 11a 
anD>a 53'232 86152 
pr siehe aa 
(aaa) anan 19536 
KAnan 1955 208 16 
vun 6917 
na 6917 
Noaa 121: 
Nana westsyr., Nas 0st- 
syr. (Adj.) 48 13 15 
Nas (Subst.) 48 11 


‚aa 90" 2; 
san Af. 90 26 
oa, Plur. Soa 33 28/29 
„a 4035 
12, Af. (a 158 1 ick. 
vom 1133 
Na 1613 161711, Af. Na! 
161"1ı, Plural mit Suf- 
fix sowlal 161'15 
„Ne, Impf. sohn) 3423 
piL 144: 
al. 55° 211 231u 
9 17110 
I). 130 24 
a7 (palm.) 1299 
(Sol) ol 18014 
oa) 179 5 
auge al, 
180'17 
vorn (Inschrift von Carpen- 
tras) 1274 
NL 8614 
San 262 
NSl 26; 
sasJ Af 100° 210 
NS 1745 
(pl) st 43a 
öl 50 ı7 
& 108 ıs 
10844 
(sl) nepn, mepn 805 
saol 341315 
aus 10123 
mn „öl 157° 2er 
wöl, sol 1alzı 1ja: 
hört zu w$} 


(mand.) 


ge- 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 61 


Nachträge. 


Das Register hat so viel Raum und Zeit in Anspruch genommen, daß die Nachträge auf ein 
kleinstes Maß haben beschränkt werden müssen. 


1. &aporr. 7819 

Ich habe in Betreff der Wörter Sapor bapurr zu 7819 pflichtschuldigst die ge- 
gen die deutsche Urschrift verbesserte französische Uebersetzung einer viel genannten 
Abhandlung des verstorbenen RLepsius angeführt, will aber hier doch noch Einiges, 
auch zu Lepsius, hinzufügen. Ich habe den Hieroglyphikern Symmicta 2 4 einen 
Beitrag für die Erklärung ihres asem geliefert, vielleicht kann ich auch für &spo'r noch 
mehr beibringen als den Nachweis daß das Wort auch im Aethiopischen vorkommt. 

RLepsius hat ZAegSpr 10 116 im December 1872, seiner Angabe nach aus Ra- 
phael Tukis rudimenta linguae coptae 204, in Wahrheit wohl aus Peyrons WB 3532, 
wo diese Rudimenta zu goassr nbapor yorzokißavos citiert werden, eine Bestätigung 
für des Herrn Dümichen, ZAegSpr 10 105 ff. vorgetragene, übrigens von Lepsius ver- 
worfene, Lesung hieroglyphischer Zeichen als ba en rut gefunden. Dadurch ist &apo’r 
den Hieroglyphikern bekannt geworden. 

RLepsius ZAegSpr 10 117 deutet goaamr sıhapor Kupfer von Berytus, bei wel- 
cher Gelegenheit er »n'%2« Ezech 4716 und »r"2 Regn ß 8s für einen und densel- 
ben Ort hält. Lepsius belehrt uns, »nach Berytus, dem bedeutendsten Hafen der gan- 
zen Küste, seien alle Schätze des Libanon zusammengeströmt, um in die Nachbarlän- 
der[,] namentlich nach Aegypten|[,] ausgeführt zu werden«. 

»Das Gebirge über Berut ist namentlich reich an vortrefflichen Eisenerzen, die 
schon im Alterthume viel ausgebeutet wurden, Russegger, Reisen I, 789. 792. 
Aber auch die übrigen Erzeugnisse der Hinterländer, von Babylonien und Per- 
sien her, 
man genieße: Babylonien und Persien Hinterländer von Phoenicien 
wurden auf den großen Heerstraßen die hier mündeten]|,| 
Bitte um Beweis: denn nach Baedeker ? 343 ist die meist neben dem alten »Saumpfade« 
»durch eine der unfruchtbarsten Gegenden des Libanon« führende Poststraße Beirüt- 
Damascus »eine Frucht der französischen Expedition von 1860« 
nach Berut geführt, so weit sie für überseeischen Handel bestimmt waren. 
Also blieb ein Theil in Berytus ? 
Darunter scheint 
scheint 
nun auch eine besondere Art Erz gewesen zu sein, welches seinen Namen vom 
Libanon 
Bildung wie &öeA96Veos Mittheilungen 4 20, IohDräseke in Hilgenfelds Zeitschrift 30 512 
oder von dessen Hafen Berut erhielt: yaAroAtßavos oder gom's nbapor, Erz 
vom Libanon oder von Berytos. 
Das -os macht den Kohl nicht fetter, und »vortreffliche Eisenerze«, selbst wenn sie 


62 PAUL oe LAGARDE, 


vorhanden sind, dienen wenigstens in der neueren Zeit nicht dazu, »Messing« her- 
zustellen, und das soll yaAxoAtßavos ja sein. 
Ich setze her was RPietschmann, Geschichte der Phoenizier 51, schreibt 


Der alte phoenizische Name . . .. . Beerot 
SIN2, meines Wissens zuerst von FBenary gelesen , 
bedeutete die »Brunnen« .... In der phoenizischen Zeit hat Berytos keine 
ansehnliche Rolle gespielt... . ... Nachdem aber Augustus ...... 


Trotzdem die eben gegen Lepsius aufgeführten Gründe auf der Hand liegen, hat 
LStern, der ohne einen Beweis zu führen [in seiner Grammatik $ 156 nennt er nur 
&apo'r], Bapo'r für weniger gut als kapurr erklärte, ZAegSpr 22 (1884) 53" [24 (1886) 
118°], &apurr, dessen a zu dem ii von "83 nicht paßt, wie RLepsius erklärt. Von 
dem aethiopischen Worte weiß er nichts, dessen anderer Vokal gegen w zeugt.) 
Ueber Eisen im Libanon UJSeetzens Reisen 1 188 ff. [der Schacht der Bergleute heißt 
5a]: Wichmannshausens Schrift de Asere metallifossore (Simonis-Eichhorn 2%920) habe 
ich nicht gesehen. 

2. ABEo. Lam. 

GHoffmann , über einige phoenicische Inschriften 32, bespricht eine »Kritzelei 
der Höhle am Leontes, CIS Seite 28<: apsdevvrn dog apssapony deutet er j2 HAN72Y 
jax729. Da wäre aps (mit weichem 2) Bestätigung meines aßsö — äbid. 


3. Meooias = xmin. BSR 


Die älteste Stelle eines Originaltextes, in der missih vorkommt, findet sich in dem 
1030 zu Antiochia geschriebenen Codex Vaticanus syriacus 19 des Evangeliarium Hie- 
rosolymitanum, dessen use natürlich nicht gegen das Einmal ausgeschriebene 
wumsaN\ [8 268] beweist. 

Eduard Glaser sandte mir unter dem 29 Oktober 1889 ein »vulgär«arabisches Ge- 
dicht in lateinischer Schrift, das »ElFekih Husein ben ’Abdallah elma’rüf bissajjäh Edu- 
ard Glaser« unterzeichnet ist. Ihm ist also Forschungsreisender und „Law gleichbedeutend. 

Im Evangeliarium Hierosolymitanum $ 353 (Seite 545 Miniscalchis, Blatt 184° des 
Codex, erscheint Onuphrius als ge: d.h. galı bedeutet Anachoret. Rosweyd, vitae 
patrum 998. 

Aus Scaligers Vocabulare verzeichnet RDozy supplöment 1 711 zum ire per mun- 
dum ut Christus et apostoli und a heremita, was er auch andersher belegt: vgl. 


*) Stern erklärt 22 53 henme Zisen für baa n pet (auch dies stammt von RLepsius, ZAeg 
Spr 10 116") = Hümmelsmetall, da die Aegypter den Himmel für eisern angesehen hätten: in sei- 
ner Grammatik $ 192 erscheint baa als Eisen, wonach &estme nicht Himmelsmetall, sondern Him- 
melseisen bedeutete, was die Etymologie als &rormoAoyla erweisen dürfte. Auch will mir It nach 
einem »status constructus« (denn das ist Ge auch nach Stern) nicht behagen: es hätte nur nach 
dem »status absolutus« stehn dürfen, vgl. Stern Grammatik Seite 90/91. Ich habe im Februar 1852 
in den Wurzelforschungen 14, unter Berufung auf des Manethos bei Plutarch (Isis und Osiris 62) 
Aussage 6ortov Tup@vos Toy alönpov xaAoöcıy, henimm = men Holz des Nubi oder Typhon erklärt: 
worüber urtheile, wem Nubi bekannter ist als mir: ich kenne nur seine Brut. Armenische Studien 111” 


— 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 65 


ihn 698. Schiaparelli 413 heremita >umd} \9} cm und Zi Zum und 443 11 ff. yre 
Juzb Zw er? gl a>lum rim ars 

Ueber Messias Franz Delitzsch 1876 in [Rudelbach-Guerickes] Zeitschrift für lu- 
therische Theologie und Kirche 37 603, der das was ich früher zur Sache vorgetra- 
gen, wenigstens zu finden gewußt und zu widerlegen sich bemüht hat: freilich dilet- 
tiert er in schlimmster Weise. Ueber den Namen yptotavös aus älterer Zeit auch 
PhillulBornemann (respondens DietSechman) de prima nominis christiani origine, 
Havniae 1703, und de origine dignitate et usu nominis christiani ad Actorum 11as 
praeside IoFrBuddeo... IohRoesner, Jena 1711. 

Zu spät um mich über sie äußern zu dürfen, bin ich wieder darauf aufmerksam 
geworden, daß die sogenannten AbraxasGemmen den Namen Meosias oder Meoctas zu 
enthalten scheinen: PEJablonski Opuscula £ 92 ff. Da es darauf ankommt, ob in dem 
Worte os oder os geschrieben ist, möchte ich anders als nach den Originalen und 
aus eigener Einsicht nicht urtheilen: Originale sind in Goettingen weder vorhanden 
noch zu beschaffen. 

Der Meosıta der Marcosier ist aus der judenchristlichen Welt herübergenommen, 
beweist also für missih nichts, sondern nur für Meooias gegen Messias. Das erhellt 
erstens daraus, daß neben ihm Iaw = #7 auftritt, der doch gewis durch .eine Art Ge- 
lehrsamkeit an die Marcosier gelangt ist: zweitens daraus, daß Meooır ein = zeigt, 
während das in der Formel selbst stehende wıotaöta (das der wirklichen Sprache der Mar- 
cosier entnommen sein wird) vor einer Doppelconsonanz [gegen wev] ı bietet, und darum 
Msssıa dem Dialekte der Marcosier nicht eigenthümlich sein kann. In pova dauxovoru — 

ao Löo5 erscheint y als 0a, wie in Anode Ezdras & 82ı (meine Pars prior vij e), 
nicht als ö ös, wie bei Epiphanius in meinen Symmicta 2 17830 Stmood, 91 dLwß Ösowprerp. 
Öspovd, 95 Öuakaysın, 96 Öudormd, Serwneied, 1781 ONoaton, 2 ÖLepeptod Ösöavına, 3 deo- 
Öpa, dEsdmp"). 

Ich versuche die zwei Formeln der Marcosier zu verstehn. Griechisch sind sie 
bei Epiphanius X5 20 Ac 2 und am Ende seiner Epitome — 1 369 Dindorf erhalten: 
Dindorfs Varianten 3 699 benutze ich natürlich. Lateinisch bei Irenaeus & 18; = 
a 142 = a 215: ich brauche die Princeps 40, Stieren 1 228, Harvey 1 183/184: 
Deutungsversuche stehn bei Stieren und Harvey. 


Basep.a yaposon Baaıavoopa psTadıa povada Rouotaße Pogop zu Aayıeı 
basyma eacabasa eanaairra uristadya caeotaba fobor camelanthi 

camosi baa noora mystada rhuda cus tada phagor ca Ja thi 
basymma cachasaba ura umistadia rbada cec taba bafobor 

cacabasa dia rvada cacotaba Yoßwp 

yapwoan  Bauravoupa dia varda xouoaßa 

yasım Baaıavopa povovda ouxa 


was bedeuten soll [ürtp räsav öbvanıy] **) Tod rarpos Erinaloönoı Pac dvopalipevov 
var myeöpa. Ayadov [xat Con] **) Orı Ev ooparı Eßaotksvoac. 


*) freilich auch dort 178/179 Sadaprasapı = Swdexanpöpntov. 
**) die in Klammern gesetzten Worte sind im aramäischen Originale nicht zu erkennen. 


64 PAUL Do» LAGARDE, 


Advanaı mapamo\ssar tov rarspaı (non Matth 2655 wird übersetzt © a3 h man 
untl: Eporisw roy rartpa Iohannes 1415 usf & Ayo}. Folglich kann erinokoöpa pas 
sehr wohl 3oyas o Aao} nBaaı [= Bas] wev vorpa sein: u — & durch a. 

Püs övonalöpevov ist für gewöhnlich (4oNa joyas: Matth 416 und oft, Corinth 
a 5ı (wo der richtige Text zu brauchen ist) Ephes 121: da Actor 123 uoNa} 2X 
übersetzt, darf man UsoNa» für (woNas einsetzen. 

Ilveöna ayadov ist Ja Wbo5: denn rd zveöpd oov to Ayandöv ist Psalm 142 10 bei 
Bugati 451 JaL yo 

"Ev oonarı nn ß 122 5% i 

’Eßastisvoac Apocal 1117 Nassot. 

Es ist mithin sicher vovpa orale, pova. Öaxonore raßa, Bapoyop andaydı: 
wo für das dem Anscheine nach überlieferte %ovora vielleicht Xovöca — Jayas ein- 
zusetzen, wegen der ein Femininum anzeigenden Endung eı = i in „Nab»]} sicher 
die 7%, die weiblich ist, angeredet sein wird. Will man das örı der Uebersetzung 
haben, so ist &aßapoyop zu schreiben: unter den vielen auf & auslaufenden Sylben konnte 
sich ein ©o. verzetteln. 

Im Anfange würde ich zunächst Ja" yaas suchen = in deinem Namen, Vater. 
Aber da dr2p räsav öbvanıy dadurch nicht gedeckt wird, verzichte ich bis auf Wei- 
teres auf jede Deutung. Den Goldwerth der Formeln könne ich nicht, weil ich nicht 
weiß, nach welchem Fuße und mit welchem Stempel die Marcosier prägten. 

Nachdem ich gezeigt habe, daß die Eine der zwei Formeln faßbar ist (die Vo- 
kale, soferne sie von dem von Nestle, Duval und Noeldeke Gebotenen abweichen, kann 
jeder meiner Schüler rechtfertigen), und dadurch die Möglichkeit erwiesen habe, daß 
auch die andere deutbar sein werde, wende ich mich zu dieser anderen, auf die es hier 
allein ankommt. Ich lasse vorne Meosia, hinten ’Insod Nalapta fort, da ich sonst 
den Satz nicht in Eine meiner Zeilen zwängen kann: was zu thun doch nothwendig ist. 


ovpa.pey varnspbomav yaldaıav ocomoasn ompapvar devonoa, 
0DPap eyvanenbauev Yard ıav osooumoaea ampaplvlave bevone 
u far magnoin seenchald iam osomedaea achafarone pseha 
venepbarumnav onppavaı dbevona, 
evonspbepev yarötan M0soumdasa ammppavar doona, 
ERHPAVOL 


Was bedeuten soll Od &taıp& rd nveöna, iv Hapdtay nal why Drspovpdviov Öbvamıy mv 
olntipmova." Ovalıımv Tod Ovöpatds coD, swrnp“ Amdetac. 

Zunächst ist klar, daß griechischem od nicht aramäisches o» entsprechen kann. 
Aus dem «a des vorhergehenden Meooıa wäre allenfalls Ax zu wiederholen: denn Aaon 
würde das aus Jöoy J} zusammengezogene a& sein, also die Verneinung liefern kön- 
nen, die wir suchen. © Act 19:7 Corinth & 23 Philipp 4ır, Noeldeke $ 328B. 

Aber diese Hülfe reicht nicht aus. Der andere Theil der Uebersetzung ist im 
Originale nicht zu erkennen: o0v, owrip, AAndstas können nur auf je Eine Art über- 
setzt werden, und keine Kunst bringt aus den überlieferten Buchstaben ihr aramäi- 
sches Aequivalent heraus. 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 65 


Ich schlage darum vor, in der anderen Formel nicht das zu suchen, was Epipha- 
nius 24626-——2s (Dindorf), sondern das was er 246 31 —247ı (Dindorf) gibt: Avrpodpar 
mv doyYv mov amd [tod olwvos todbrov xall navıwv Toy rap’ adrod Ev co Ovöp.a.tı Tod 
Jan, ds Morpwsaro mv doymv adrod [eis Anodbrpwow &v] Xpisto to Gavr. Wobei 
ich von vorne herein zugebe, daß die — von mir — in Klammern gesetzten Worte 
so wenig herauszubringen sind wie die vorher 63 in Klammern gesetzten es waren. 

Avrpodp.ar und EAvrpaoaro müssen in Papsyva.”) vorne und gap hinten stecken: 
nv doyriy pov vorne in pewbar, vv doyv adtod hinten in varbe nepsch varba: &v co 
öyönarı in der Mitte in posoum, oscopm, mosome: tod law in öasa dacaa, was in 
Saaıı = Öalx um zu schreiben Niemandem bedenklich ist, der das fortwährende Wechseln 
von a = ge, © —= ar in Handschriften beobachtet hat. Weiter ‚muß ad ravrwy av 
in pay yarda, ev yard, enchald gesucht werden. yAas say Us wo wası I} io 
kp Sam... ra 040} 9 würde papey va vepoaı ev yYor Sun Booomn öala 
Sopapan ven... . Inso» Nalapaıa sein. Dabei ist aber noch Ein Bedenken. Es 
steht nicht very, sondern varbs in der Vorlage, was auch vebar sein kann, also dasselbe 
Wort sein wird, das wir zu Anfange hatten. Darum schlage ich statt aa, vielmehr 
"ND5) vor, unter Berufung auf N172 mein Gelübde, »8>°>20 mein Messer, "RW2) meine 
Person bei SDLuzzatto, Grammatik 65/66. Daß we in der ersten Sylbe hier und da 
ein i = e hatte, ergibt sich aus des Sozomenus & 292 Notiz Mıyatov tapos, 6 una 
mior@v (Ayvoodvres d,tı Aeyovary) ol Eniympıor Exdkonv, Nepoansenova 77 marpip YWvT) 
öyonalovres. An Lavtt glaube ich nicht: schreibe Natwpato. 

Bevor ich nicht über die Marcosier Genaueres weiß, möchte ich ihr Messta. nicht 
für selbstständig halten. Es wird sich immerhin lohnen, zu untersuchen ob sie Meota 
gehabt haben können: dies wird zu entscheiden nur befugt sein, wer über die ötop- 
Yorat öpYödogo: des Epiphanius und deren Zeit wie über die Marcosier unterrichtet ist 


4. Paptas 96 10 
ist für Povptas herzustellen Onomastica sacra ?* 24817. Ich ergreife die Gelegenheit 
anzumerken (ich danke die Feststellung des Thatbestandes Eberhard Nestle [5. 12. 
1890]), daß die in meinen Onomastica sacra * 203 Rand vorkommenden Namen in 
mein Register nicht eingetragen sind. Das war mit Absicht nicht geschehen. 


5. Lomyobpas 111 
= jjas) muß auch mit 5,,,5, zusammengehalten werden, das bei Knös historia decem 
vezirorum 9011 913 vorkommt, und von RDozy supplöment 1 597 aus [den mit dem 
Buche von Knös hier sich deckenden Stellen] der 1001 Nacht Habichts 6 308, 309; 
belegt wird. 


6. LZapap 61'123 
— "50 — 507 Mittheilungen 4 200r. 
Ey — 9: Socin Palaestina ? cxxxij berichtet, daß 5 von den Städtern als Hauch, von den 


Beduinen g gesprochen werde. 0,8 &iurpwoaro weist PSmith denen nach, die durch eine Concor- 
danz sich zu helfen nicht verstehn. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 3. I 


66 PAUL oe LAGARDE, 


7. Xarpaynwricar. 61"1. 


Ein mehrfach verdienter Gelehrter, LWC van den Berg, hat uns zu Batavia 1886 
ein sehr belehrendes Buch geschenkt Le Hadhramout et les colonies Arabes dans l’ar- 
chipel indien. Er bezeugt 9, daß jetzt nicht Hadhramaut, sondern Hadhramout ge- 
sprochen wird. 


8. Concordanzen 225 


der Eigennamen des alten Testaments gibt es eine mehr als ich aufgezählt habe, die 
von Schusslowitz. Herr HLStrack hat die Güte gehabt, mich unter dem 29. 9. 1890 
auf sie als die beste Aller, von Harassowitz in Leipzig zu beziehende, aufmerksam zu 
machen. Aber nicht Harassowitz vertreibt sie, sondern IKauffmann in Frankfurt am 
Maine: sie liegt vor mir, während ich dies schreibe. 


9. Canticum 2823 119 


canticorum ist von JGWetzsstein in des verstorbenen FDelitzsch Commentare erläutert 
worden. Wetzsteins Aufsatz ist von FDelitzsch nicht unverändert abgedruckt: ich be- 
sitze durch Wetzsteins Güte die Originalgestalt. 


10. Ist 1y aus dem Aramäischen entlehnt? 4835 190 21a ft. 


Im Jahre 1863 habe ich auf Seite 36 (vgl. Seite 82 85) meiner Anmerkungen 
zur griechischen Uebersetzung der Proverbien einige Bemerkungen über 932 w; ge- 
macht, die jetzt keinen Werth mehr haben. Im Jahre 1881 habe ich in den Mitthei- 
lungen 1 81 9 für einen Aramaismus erklärt und 9952 mit z.yi0 h> in Verbindung 
gebracht, wie a& = 930 = um sei, Symmicta 1 144 10": auch Ai = NV hätte 
angeführt werden dürfen. 

&.„o könnte sich mit ks decken wie sich TEE (sowohl mit «> als) mit Sy 
deckt, Symmicta 1 90ı: hs würde als 739 haben nach Palästina wandern ne 

Die Thatsache, daß ich z.„o in Texten nie gelesen habe, hätte mich vorsichtig 
machen müssen. Natürlich ist an der Existenz einer Wurzel, die Lane 1806 bespricht, 
nicht zu zweifeln : aber von =.„o he hid himself in the country ist wohl allenfalls auf 
"7, aber nicht auf ks und nicht auf dön Sinn von %29 zu kommen, den ich ihm bei- 
gelegt habe. |guo — daniya (mit yadnay) mag mit ED durch Kunststücke in Ver- 
bindung gebracht werden können, aber selbst wenn dies geschehen ist, wird es für 
ja> nichts helfen. Ich gebe was sch an Belegen für ‚guo besitze. 

Ich habe nur die aus Mutanabbi beigebrachten Stellen aus meinen eigenen Samm- 
lungen : ich füge andere bei, um meinen Schülern zu zeigen, wie billig aus den Re- 
gistern der Ausgaben Citatenprunk beschafft werden kann, zugleich aber auch um zu 
lehren, daß auch auf diesem Wege — man muß nur sagen, daß man ihn gewandelt 
ist — sich brauchbares Material heranfahren läßt. 

Dem allgemein zugänglichen Register entnehme ich Hamäsa 43724: 

Gr Je all, end im Rus po > u! 
— Rückert $ 322: 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 67 


Mohammed, Schatzkind einer Edlen ihres Stamms 
und eines Hengstes echt von Blut und Knochen, 


wozu Tabrizi &in’ can’ = Al, setzt. 
Hamäsa 111 Ende (Freytag) 
Sul} Mi Ai on as ds ol sale Blama 55 101 
Freytag: Quum patris sui agendi ratio commemoratur, adfligitur; sed in homines bene 
meritos contumelias dicere haud aegre fert. FRückert $ 51 zweimal: 


Du schämst dich, wenn man von den Taten Gedenkt man der Taten deines Zeugers, so 
des deinen spricht, schrumpfst du ein, 

und Ehrenmänner anzugeifern doch Edle zu lästern schrumpft nie ein dein 
schämst du dich nicht. Geschwätze. 


Dazu Tabrizi »man sagt cdaniya yacnay I io vol (om 2 un um Suoy gp Ist 
Br] wm ©, 42 
Hariri ? 931 
Go Kr,ce mann Io l> „as d> aD 
—= Ühenery 1 149 And to know my condition is to know his; misery, and distress, 
and exile, and sickness. 

Hariri ? 6316 wird ‚«.o in Sacys Commentare durch BFT und JR 24, erklärt, 
Hariri 4515 ist von des Herzens zo» ‚IX:} die Rede, wo Sacys Commentar schreibt 
ara 155 oo a, ua), wozu man als die Sache erledigend Alis Spruch 32 
(Fleischer) halte \äs}) && cn» vol vo, > keine Krankheit schädigt so schlimm wie 
Dummheit. Der 2 ist doch kein »Geschädigter«. 

RDozy bemerkt in seiner 1871 erschienenen, für den Adressaten (3) wenig schmei- 
chelhaften lettre ä Mr. Fleischer 176, der bei Maggari 2 1931s stehende Vers 

gro) a wat) nr ws) 
laute bei Ibn Bassäm (richtiger, weil in demselben Bait bei Ibn Zaidön*) “ssg} nicht 
zweimal vorkommen werde) 
und fügt dazu die Erklärung: ‚suo se prend figur6ment.... dans le sens de mis£re, 
souffrance: comparez par exemple plus loin 1952 et les Prolegomönes [des Ibn Kal- 
dön*)] 3 4195. 


*) So spreche ich auf Grund der von MGdeSlane Prolegomenes 1 vij (Rand) citierten Auseinan- 
dersetzung RDozys, Bayäno-l-moghrib des Ibn Adhäri 248, der schon 1850 Hafcön usw. verlangte. 
Le pere (schreibt Dozy) du celebre chef du parti des Mowallads s’appellait Hafe, mais lorsqu’il 
fut devenu riche et puissant, on lui donna le nom de Hafcoun, ou plutöt, d’apres la prononciation 
des Arabes d’Espagne, Hafcon ......... ces paroles sont tres-curieuses, car elles montrent 
que la terminaison on ou oun, qui se trouve si frequemment dans les noms propres des Arabes 
d’Espagne, est un augmentatif; et comme cette terminaison n’a pas ce sens en Arabe, il faut bien 
admettre que c’est l’augmentatif espagnol, qui se trouve dans arencon, dagon, gordon, mazon (de 
arenque, daga, gordo, mazo) et dans une foule d’autres mots. Dazu fügte Slane hombron, perron, 
grandon, mugerona. Vergleiche FDiez, Grammatik der romanischen Sprachen *2 342 ff., JFoerster, 
spanische Sprachlehre 213. Diese Auffassung ist um so berechtigter als die Araber noch eine an- 
dere spanische Endung sich angeeignet haben: oche (Alpetragius, Hayö& —= ’lwavviszos). 


I2 


68 PAUL oz LAGARDE, 


Maggari 2 1953 
Ds wall en ur Da 
Ibn Kaldön 3 4195 
OO Re 
— französisch 3 446 Je lui dis: Colombe, si tu &tais plongee dans l’oc6an des souf- 
frances, tu pleurerais sur moi, en versant des torrents de larmes. 

Mutanabbi 7 5 Seitel83 Dieterici = Seite 33814 Calcutta = 2 Seite 32820 Büläq 

BeI] 0, (som> Wall IS) I ll Ku9ld a>y L 
wo Wähidt Sei, amd Lüall 

Derselbe 1113 Seite 3117 Dieterici = Seite 961 Calcutta = 1 Seite 219 Ende Büläq 

Aus, 5,Db Artuaiı Aa a Wall cn 3% (hS! 

Derselbe 61 10 Seite 1689 Dieterici — Seite 178 Ende Caleutta = 2 Seite 460 26: 

Büläq 
2 sl u es u wii) a 
wo Wähidt eo on Il ui Wall. 

Es wird so leicht Niemand dies Siechthum zu übersetzende Wort mit 129 und 
9 hs verwandt glauben. 

Alfred Rahlfs, der auf meine Veranlassung über die Bedeutung des Wortes 19 ar- 
beitet, wird vermuthlich auch seinerseits die Unhaltbarkeit jenes meines Einfalls dar- 
legen. Ich freue mich, wie jeder ordentliche Fechtmeister, wenn meine Schüler die 
Klinge, die sie von mir führen gelernt haben, ordentlich führen, geschähe es auch 
gegen mich selbst. 


11... Yan 125/126 
ThNöldeke, GGA 1881 ı229 ff. 


12. 8 159 f. 


PJensen, die Kosmogonie der Babylonier 1167 
Es wird endlich einmal Zeit, daß dieser ewige Jude [Ilu], der noch immer in 
populären und wissenschaftlich sein sollenden Büchern erscheint, von der Bild- 
fläche verschwindet. 

So: Indicativ. 
Daß bei den Phoeniciern Il(os) Name eines spec. Gottes gewesen zu sein scheint, 
berechtigt noch nicht dazu, ihn auch den Babyloniern aufzubinden. 

Das ist die Anmerkung zu dem Texte 

Die Inschriften erwähnen keinen Gott Namens Ilu. 


13. er]. 138 ıa 


FBaethgen, GGA 1881 9ıs zu GHoffmanns Opuscula Nestoriana 85 ıs 
Diese Erklärungen werden öfter, 
Ein Beispiel genügt dem Herrn Consistorialrathe 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 69 


freilich thöricht genug, aus syrischer Etymologie gewonnen wie 85,18 SL! 
Lyoäay (NN 9. " 
Die Syrer müssen sich doch etwas bei solchen »Thorheiten« gedacht haben. Meine 
Mittheilungen 3 71 ft. 


14. us) 68 11 
ass) im Evangeliarium Hierosolymitanum Iohannes 993 = Seite 77 Miniscalchi für 
yoveis. Miniscalchi 2 4!. 


15. nnE3 893 229—237 


Durch eine nicht zu entschuldigende Nachlässigkeit ist im Texte ausgelassen wor- 
den, dab 5,85 = mn&> heut zu Tage eine Uebergangsgebühr bezeichnet. Thevenot 
relation d’un voyage fait au levant, Paris 1665, 1 482 [lies 428] Ende nous y payas- 
mes chacun vne piastre de caflarre: 432 on y paye vne grosse caffarre: 441/442 
on paye deux caffarres: 442 vne caffarre. U.JSeetzen, Reisen durch Syrien usw., 
1854 ff. 1 342 Das Passagegeld [über den Jordan] (el Gäffar) muß hier im Jahr eine 
beträchtliche Summe betragen: 343 Man hatte mir die Soldaten als Teufel geschildert, 
und mir versichert, ich würde vielleicht 20 Dukaten Gäffar bezahlen müssen. Allein, 
ich zahlte am folgenden Tage nur 25 Para. 

Usw. 

Diese Bedeutung des Worts fehlt in Dozys Supplöment 2 477. 

Thevenots rr bedeutet nur, daß das vor r stehende a lang zu sprechen ist. See- 
tzen, der sehr unvollkommen Arabisch verstand, lehrt uns wenigstens den heute üb- 
lichen Accent kennen. 

Wieweit die 5,35 zur Erläuterung von 70» dienen kann, bleibt zu untersuchen. 


16. «bir "O5orAdy 543 190' 216 


habe ich in meinen Mittheilungen 4 194, mit QgAs = Jes = Adovit-s zusammen- 
gestelt. Wer eine Karte zu lesen versteht, wird aus einem der beiden in Betracht 
kommenden Blätter der englischen Admiralität ersehen, daß AnnesleyBay, durch die 
800 Fuß hohe Halbinsel Hartau auf der einen, durch den 3000 Fuß hohen Gaddam 
auf der anderen Seite gegen die MausimWinde*), mögen sie SW oder NO sein, ge- 
deckt, und wie die Peilungszahlen lehren, mit guter Einfahrt versehen, so geschützt 


*) Mausim (Schiffahrtszeit) ist gewis zuerst Mousim geschrieben gewesen, und zu Monsun ebenso 
verlesen worden, wie das in den gesammelten Abhandlungen 224,, besprochene erw samt über 
zemth zu zenith, wie Nerthus (Tacitus Germania 40) = Nrtu-s Boehtlingk-Roth 4306 (von Konrad 
Hoffmann ZDMG 2 126 schon im Oktober 1847 erkannt) zu Hertha (meine Beiträge 78, ff.) »ver- 
bessert«, wie das allein mögliche eAscabee zu eAscabeo verschrieben worden ist. Ueber Mau- 
sim CRitter Arabien 1 773 779 699, RDozy supplement 2 806. “Vergleiche das sehr wohl gewählte 
Beispiel solcher Verlesungen in einem der liebewärmsten (ich kann was das ruhige Feuer der Be- 
geisterung angeht, nur JWBurgons last verses ofMark ihm gleich stellen) und vollendetsten Bücher 
die es gibt, Edward Moores Contributions to the textual criticism of the divina commedia (1889) 1vj. 


70 PAUL oz LAGARDE, 


liegt, daß sie füglich »Stelle, nach der man Schutz suchend abbiegt« genannt werden 
kann. 

Herr EGlaser hat in zwei von demselben Tage (25. 11. 1890) datierten Briefen 
beklagt, in meinem Aufsatze über die Inschrift von Aduli nicht richtig behandelt zu 
sein, und um »eine kurze Aufklärung dieser Sachen« gebeten: er ist 6. 12.1890 noch 
ein drittes Mal auf die Angelegenheit zurückgekommen. 

Mir war peinlich gewesen, Herrn ADillmann ausdrücklich auseinanderzusetzen, 
zu welchen Uebelständen seine Verachtung der Textkritik für seine Behandlung der 
Adulitana geführt hat. Da ich des Herrn ADillmann Fehler nicht im Einzelnen aus- 
einandersetzen wollte, durfte ich auch des Herrn EGlaser Fehler nicht einzeln bespre- 
chen, um so weniger, als an ein Mitglied der Akademie von Berlin doch ein genau- 
erer Maßstab angelegt werden mußte, als an Herrn EGlaser. Soll ich des Herrn 
EGlaser Bitte erfüllen, so folgt daraus, daß ich auch auf des Herrn ADillmann Arbeit 
näher eingehn muß, und zwar an erster Stelle. 

Da ADillmann wie beim alten Testamente, so auch bei der Inschrift von Aduli 
nicht vor aller Exegese des Textes den Text selbst festgestellt hat, behandelte er Glos- 
sen als gehörten sie zum Texte des Cosmas oder der Inschrift, während über die za- 
paypapai vor einem zusammenhangenden Studium des gesammten Materials, für das 
die Hdss. erst verglichen werden müssen , nicht ausgesagt werden darf, ob sie alle 
oder zum Theile von Cosmas oder aber von einem Späteren herrühren. 

Dillmann 196: 

Kosmas bemerkt zwar Agyeı Edyn ta nepov cod Neilov, aber darin irrt er ge- 
wiß, da der König erst nachher von seinem Uebergang über NeiXos (Takaze) 


spricht. 
Meine Ausgabe 1974 200A 33 lehrt, daß ADillmann nicht einmal Montfaucons [ ] 
beachtet hat, und daß weit mehr zaparypapi) = oyöktov ist als Montfaucon zwischen 


[ ] gesetzt hat. 
Dillmann 197: 
von denen Kosmas sagt, daß sie noch zu seiner Zeit so benannt werden. 
Für Kosmas sage man (ich 19710 200 A 34) bis auf Weiteres »der Scholiast«. 
Dillmann 196: 
nach Kosmas genauer Tlıayo. 
Von »genauer« steht nichts im Griechischen, und Tleau& gehört dem Scholiasten. 
Dillmann 197: 
Die Art, wie der König (allerdings übertreibend, um den Griechen zu impo- 
niren) 
wer das glaubt! die konnten ihm wahrlich nichts helfen 
vom Schnee in Semen spricht, erlaubt vielleicht auch zu schließen, daß der Kö- 
nig selbst und die Seinen dieses Land zu erobern für sehr schwer hielten. 
Dabei weiß Dillmann, daß »Semen« von Cosmas als »Strafort« genannt wird. Die von 
Dillmann nicht citierte Stelle steht 144 B, und besagt £xst &£optleı 6 Baoıkeds ray "A- 
Swpıray Tvina rıyva natadınaber mempiTvar &v &Sopta. Das klingt doch nicht, als ob der 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 7 


König hätte übertreiben können, und klingt ganz, als ob das Land dauernd mit dem 
Reiche von "A&ww:s verbunden gewesen sei: jedenfalls kannte es Cosmas genau. 

Auf ADillmanns Abhandlungen, so weit sie sich auf die Inschrift von Aduli be- 
ziehen, antwortete im Sommer 1889 EGlaser, Skizze der Geschichte Arabiens 1 20 ff. 
Ich habe, als ich diese Seiten las, den Eindruck gehabt, daß Glaser den Cosmas nicht 
genau genug studiert habe, sondern was er aus ihm beibringt, mindestens dann und 
wann den Mittheilungen Dillmanns danke. Zum Beispiel schreibt Dillmann 196 »nach 
Kosmas genauer Tlrapa«: Glaser 120 wiederholt das, obwohl (siehe oben) im grie- 
chischen Texte »genauer« nicht vorkommt, sondern ein Zusatz Dillmanns ist. Und 
geradezu unverständlich wäre mir, wie Glaser auf den Einfall hat kommen können, 
die meisten der in der Inschrift von Aduli aufgezählten Völker wohnten in Arabien, 
wenn er die Inschrift selbst, und wenn er sie in dem Zusammenhange des Buchs in 
dem sie steht, gelesen hätte: er würde, wenn er sie selbst gelesen, durch seine Auf- 
fassung eine Unfähigkeit zu verstehn bekundet haben, die das Schlimmste für seine 
Arbeiten befürchten ließe. 

Gegen Glaser hat ADillmann *) in den SBAW 1890 ı1 ff. sachlich und wohlwollend 
geschrieben. Es ist ein großer Beweis von Antheilnahme und Werthschätzung, wenn 
man die einleuchtend thörichten Einfälle des verdienten Reisenden noch zu widerlegen 
unternimmt. Aber Glaser ist gleichwohl nicht überzeugt worden, offenbar weil er noch 
immer nicht die Inschrift genau gelesen hat. Er hat im anderen Bande seiner Skizzen 
474 ff. dem Herın Dillmann in einer Weise geantwortet, die mich veranlassen mußte, 
einen disponierten Abdruck der Inschrift zu veranstalten. Ich hoffte auf diese Weise 
den berühmten Reisenden zu seinem eigenen Vortheile stille zu machen. Aber ich 
habe mich getäuscht. Herr EGlaser behauptet, es sei ihm darauf angekommen, gegen 
Dillmann zu beweisen, 

1. daß die AdulisInschrift jünger sei als der Periplus maris Erythraei, 
Ich habe über das Alter dieses mir sehr genau bekannten Periplus keine Sylbe ge- 
sagt, weder für noch gegen Dillmann. 
2. daß sie nicht von einem Axumitenkönige sei, sondern von einem Himjaren. 
Die Geographie der Inschrift, sowie besonders auch die Grenzangaben, dien- 
ten mir als Instrument für diese Nachweise. 

Die Beurtheilung des letzten Satzes überlasse ich Unbetheiligten: jedenfalls steht 
es jedermann frei, auch die Beweise eines Satzes zu widerlegen, ohne sich um den 
Satz selbst und sein Schicksal zu kümmern. Ich bemerke nur, daß ich den Verfasser 
der Inschrift für einen König der Axomiten halte, der aber nicht in Axomis geboren 
war, daß es mir aber nie eingefallen ist, und so lange ich bei gesunden Sinnen bin, 
nie einfallen wird, ihn für einen Homeriten anzusehen. 

Glaser 120 hält »Tiamo, Kalaa, Lasine, Gabala, Sesea und die Weihrauchvölker« 
für »entschieden arabische« Gegenden oder Völkerschaften. Dillmann sucht diese alle 
in Africa. 


*) Er durfte 14 nicht »die Zepäjvar« schreiben, da aı = e ist, und ohne Beweis nicht Adayast, 
da Adayaovs nicht griechischer Accusativ sein dürfte. 


72 PAUL on LAGARDE, 


Glaser 2 476 wiederholt sich, nennt 2 477 ff. Lasine, Gabala, Sesea, 2 485 Lasine 
und Gabala arabisch, hält 2 485 »trotz Cosmas« — die Naivität ist unglaublich — 
Atalmö Kalaa Tiamö = Tziamö Tiama für arabisch, Tırpo und Tirana (man sehe meinen 
Druck) 2 491 für von einander verschieden, sucht 2493 Gaz& in »Gaza an der Bucht 
Abalites« , u.s.w. u.s.w. ohne Grazie. 

Wenn Herr Glaser selbst nach meinem Abdrucke nicht einsieht, daß der von mir 
als A3 bezeichnete Abschnitt der Inschrift nur von africanischen Völkern handelt, daß 
also Dillmann in Betreff dieses Abschnitts völlig Recht hat, so ist ihm nicht zu helfen. 

Ich aber habe unbekehrbare Rechthaber genug mir gegenüber, um mir einen 
mehr nicht aufzuhalsen. Ich habe auch zu wenig Muße, das Wasser den Berg hinab- 
zutragen : es läuft ja Gott sei Dank so wie so hinunter, und ich kann warten. Nur 
das Eine will ich noch sagen, daß T£ıapo für Tihäma zu halten wegen der Gleichung 
t = tz so ungeheuerlich ist, daß man eigentlich da wo es geglaubt wird, zu zweifeln 
anfängt, ob man wirklich im Jahre 1890 lebt. 

Weder ADillmann, der dazu vielleicht keine Veranlassung hatte, noch EGlaser 
hat sich klar gemacht, welcher Gedankengang den Cosmas veranlaßt hat, die Inschrift 
von Aduli mitzutheilen. Ich gehe auf den Gedankengang ein, weil bei dieser Gele- 
genheit Manches für Andere Interessante zur Sprache kommen wird. 

Cosmas ist 135D bei Genesis 3ı7 angelangt. Er gibt — oder aber: man gibt — 
dazu eine Anmerkung (rapaypapri), die (hier gleichgültige) Einwürfe widerlegen soll, 
und fährt 136 0 im Texte (xeinevoyv) fort: Warum ist die große Fluth gekommen ? 
warum hat sie so lange gedauert, da zum Ersäufen der Lebewesen Tjpxer xat wie. Mu2pe 
rat öbo. Antwort auf Letzteres: Gott hat die Arche von dem jenseits des Oceans lie- 
genden Paradiese auf unsere Erde bringen wollen (man sehe die zwischen 188 und 
189 Montfaucons stehende Tafel), [und dazu brauchte er längere Zeit. Daß noch Eine 
Erde jenseits des Oceans vorhanden ist, folge aus Deut. 3013 Baruch 330. Wäre das 
Paradies diesseits des Oceans gelegen, so würde es uns Menschen zu erreichen sein, 
ganz wie um der Seide willen etwa China zu erreichen ist. Cosmas gibt an, wie die 
Seidenhändler nach China kommen. Der kürzeste Weg [138 B] sei der mitten durch 
Asien, rund 400 wovat oder 12000 Meilen: 


Tewiora[v] = „mia über Hunenland, Indien, Baktrien 150 povat®): 
Perserland S0 >» 

Nisibis bis Seleucia 323 
Seleucia—Rom—Gades **) 150 xat nA&ov: 


*) Weder povr) noch das von BdeMontfaucon in der Uebersetzung gebrauchte mansio findet 
sich im Register der Metrologie Hultzschs: vergleiche das Buch ? 57 ff. Außer dem was Geßner 
und der von ihm citierte Saumaise über mansio beigebracht hat (ich führte es Semitica 1 16 an), 
lese man DuCange unter mansio —= magione — maison, Lorsbach Archiv 1 260 [das Noeldeke an 
dem gleich anzuführenden Orte nicht nennt],' Noeldeke ZDMG 25 673 32 409, Alles was sich an 
Numeri 33 anschließt, PSmith ‚axuaw, Noeldeke bei Lipsius, die apokryphen Apostelgeschichten, 
Ergänzungsheft 72 Ende. 

**) Dem Smith danke ich das Citat »Zacharias 359«. Genau: Zacharias Rhetor in des Angelo 
Mai scriptorum veterum nova collectio 10 359 [vom Jahre 1838]. Mittheilungen 3 63. 


REGISTER UND NACHTRÄGER. 73 


Das mIatos [er mußte edpos schreiben] der Erde ist die Hälfte des n7xos, der tpansla 
Exod 2523 entsprechend: 


Hyperboreer bis Byzanz 50 wovat: 
Byzanz bis Alexandria 50 >» 
Alexandria bis zu den xotappaxrtaı des Nil 30» 
von den xarapparroı nach "Awtıc 30 >» 


von "Atwnıs Ewus Anpoy ns Aldtonias Ts Arßavwropöpov 
ns ns radovuevng Bapßapias, Nrıs nal mapdxeıraı 
to axeavQ|,|? od mANdtov, AAMAı rat moanpav Eyovca Tijv 
Tacon Yapay, Dorärmy odoay rs Aldıözoy yns rund 50 oval. 

Nachdem er diese Theorie von sich gegeben, bringt Cosmas Beweise dafür bei, 
daß jene Arßavworopöpos yapo. wirklich vorhanden sei. 

A: die Bewohner der Barbaria (der Somaliküste) [139 A] handeln von den Stäm- 
men der pesöysıo. regelrecht Nöbspara, Alßavov, raolav, Adkapoy nal Erepa moAAd ein, 
und schaffen sie dann zur See &y r7) ’Aöobleı nal Ev co "Oumpirm rat &v 7) Lowrepa 
’Ivöia al &v 17 Ilepotör. 

B: die Königin von Saba, tor’ ort os “Oumptrov [139 A], brachte &s Yeırvınoa, 
da die Seefahrt von der Barbaria zu ihr nur zwei Tage dauerte, dem Salomon r& 7- 
ödonara usw ano rc Bopßapias Regn Y 102. [Andere Barberins finden sich bei The- 
venot 1 478, nämlich Nubier aus Dongola.] 

C: jedes andere Jahr schickt der König der Axomiten [139 0] &ı& od &pyovrös tüc 
"Ayad [A7@r Pillmann WB 1420 5] Leute, um Gold einzutauschen, in die Asyoy.svn La- 
cov, indem er die jedem Geographen zur Orientierung dienende Bemerkung macht, der 
Winter oder aber die Regenzeit, drei Monate dauernd, falle in dem Lande X4oov in 
den Sommer Aegyptens, vom Monate Epiphi bis zum Thoth [140 B]. Cosmas beschreibt 
die Art des Handels, und schließt 140 B raöra öz ra ev üder nap&haßov, ca Ö& Ann- 
Kobs 2& adrWy TWy Enelos PAY WaTEDONEvWV. 

Unmittelbar nach diesem Satze führt Cosmas einen vierten Beweis für die Exi- 
stenz jener weit entlegenen Länder mit den von jedem, der zu lesen versteht, nicht 
wohl zu übersehenden, ausdrücklichen Worten ein BobAöpar 62 xal Er&pav toroptay Öm- 
nsaodaı 77, 07) edAaßeln, ovyreAodcay Tpds Tiny napodsay Drödeoıy. Nämlich 

D: die Inschrift von Aduli, die Cosmas im Anfange der Regierung des Kaisers 
Justin auf Befehl des Commandanten von Aduli, Asbas, für den gegen die Homeriten 
jenseits des Meeres einen Zug rüstenden Axomitenkönig Elesbaas mit Hülfe des nach- 
mals in Raithu als Mönch gestorbenen Kaufmanns Menas abgeschrieben, und von der 
er sich eine Copie behalten hatte. radra° ö& [144 A| redeına deitaı BovAöpevos ws nal 
adrög [der Verfasser der Inschrift von Aduli, den Er für Ptolemaeus hält] 7» Lasov 
xoı vv Bapßaptav reios ns Aldtonias AnpıBas enisrarar, mayvra Ta Edyn Eneiva Dro- 
ragas ra Täs yapac, &. nal nielora EE adıav Edeaodpneda, ta ÖE Aoımd Mal wc Eyyds 
Toy rörwy dvrec Ixpıßas penadiramev, da die Meisten im Besitze der dorthin handeln- 
den Kaufleute befindlichen Sklaven aus eben den Ländern stammen, nach denen hin 
gehandelt wird. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 3. K 


PAUL on LAGARDE, 


SI 
Ha 


Nachdem Cosmas diese vier Beweise für den oben angegebenen Satz beigebracht 
hat, kommt er (zwei beiläufige Bemerkungen übergehe ich hier) auf sein eigentliches 
Thema zurück [144 B], von den Hyperboreern bis rs 24000 rat ns Arßavwropöpon 
Bopßaptas seien nicht mehr als 200 mansiones, die Erde mithin von N. nach 8. wirk- 
lich halb so groß, als von O. nach W., mithin dem Tische der Stiftshütte Exod 2523 
entsprechend zu denken. 

Soweit hatte ich nicht allein geschrieben, sondern auch — als Vorrath, während 
ARahlfs sein Register durch die Presse führte — setzen heißen, als mir am 14. 1. 
1891 früh, von EGlaser selbst gesandt, der Aufsatz zugieng, den der berühmte Reisende 
im »Auslande« 1890 990 ff. über die Inschrift von Adulis veröffentlicht hat. 

Glaser hält für erlaubt in dieser neusten Kundgebung zu beschweigen, daß er 
die in der Inschrift von Aduli genannten Völker für Bewohner Arabiens erklärt, daß 
ADillmann dies bekämpft hat, und daß ich mich in meinem Aufsatze auf Dillmanns 
Seite gestellt habe. Er wäre verpflichtet gewesen, offen einzugestehn, daß die Lasine, 
Gabala, Sesea, Atalmö, Kalaa, Tiamö, die Weihrauchvölker, die Er alle in Arabien 
gesucht hatte, jetzt auch nach Seiner Ansicht in Africa wohnen. That er das nicht, 
so hört die Verhandlung mit ihm auf. 

EGlaser hält noch immer einen Homeriten für den Verfasser der Inschrift von 
Aduli, ohne sich die Frage vorgelegt und ohne uns die Frage beantwortet zu haben, 
wie ein SüdAraber dazu kam, eine griechische Inschrift zu setzen. Ich dächte, ein 
Homerit würde homeritisch geschrieben haben, erstens aus Nationalstolz, und zweitens, 
weil er gar kein Interesse daran hatte, griechische Kaufleute in sein Gebiet zu ziehen, 
also auch kein Interesse haben konnte, solchen unerwünschten Gästen verständliche 
Texte in einen Stein graben zu heißen. Noch weniger hat sich EGlaser klar gemacht 
wie ein Homerit in dem von mir mit B bezeichneten Abschnitte so wie er gethan 
von Africa auf Arabien hat übergehn können: ein Homerit würde doch wohl zuerst 
arabische Gegenden genannt, und dann auf africanische Landschaften zu sprechen ge- 
kommen sein. 

Ich verwahre mich ausdrücklich gegen Glasers Satz [aaO 995! ıs ff.] 

Nach Lagardes Aeußerungen ... hatte ich die Inschrift leidlich ausgelegt. 

Ich habe den oben angeführten Grund gehabt, nicht mehr zu schreiben als ich ge- 
schrieben habe, ich habe aber auch dem mit aller Welt verfeindeten Herrn Eduard 
Glaser möglichst wenig schaden wollen: wenn Herr Glaser nicht zwischen den Zeilen 
zu lesen versteht, so muß ich freilich nun hier ausdrücklich in den Zeilen aussprechen, 
daß Glaser in seinen ersten Aufsätzen die Inschrift von Aduli gänzlich misverstanden 
hat, indem er aus ihr herauslas, die in ihr genannten Völker hätten in Arabien ge- 
wohnt, da sie doch für jeden der einem (gut disponierten) Texte folgen kann, mit der 
Einen sich von selbst ergebenden Ausnahme, in Africa gehaust haben. 

Ueber den Periplus des rothen Meeres mich zu äußern hatte ich abgelehnt: ebenso 
hatte ich abgelehnt, die Geographie zu besprechen, da ich keine Muße habe, Studien 
zur Geographie Erythraeas anzustellen. Also gieng und geht was in Betreff dieser 
beiden Punkte Glaser mit Dillmann abzumachen hatte und hat, mich nichts an. 


REGISTER UND NACHTRÄGE. 75 


EGlaser will [aaO 992] in der Inschrift Zoo in Kdoo geändert wissen: nach 
der eben gegebenen Darlegung ist das nur dann gestattet, wenn Kasoov ganz im Sü- 
den des den Griechen bekannten Africas liegt. 

Ich vermuthe, daß EGlaser übel berathen war, als er noch weitere Erörterungen 
von mir erbat, statt sich bei dem von mir Gegebenen zu beruhigen. 


ii, Sles 5ls 


JohBeckmann, Litteratur der älteren Reisebeschreibungen, 1500: In der Wüste über- 
fiel die Karawane, mit welcher Blount reisete, ein Wirbelwind, der sie ganz mit Sand zu 
bedecken drohete. Sie rettete sich dadurch, daß sie ihre Kamele mit dem Hintertheile 
wider den Wind stellete, und sie, so oft sie hinten überwehet waren, etwas vorwärts 
schreiten ließen. Dieser gefährliche Wind dauerte eine Stunde. JLBurckhardt, travels 
in Nubia ?, 411/412: During my stay at Souakin, the hottest and most violent Simoum 
occurred that I ever remember to have experienced. The whole atmosphere appeared 
to be in a blaze, and we escaped with some difficulty from being suffocated by the 
clouds of sand that were blown in every direction. 


18.29 382 393 69% 
MHaupt hat im index lectionum der Universität Berlin für den Sommer 1863 
aus Berger de Xivreys traditions teratologiques (Paris 1836) einen Text abgedruckt, 
in dem (Haupt 18) Folgendes steht: Onagri animalia sunt, non bestiae. set ingenti 
animo et saepe elata exultantes fortitudine saxa de montibus evellunt. 
Algarade [Streit] avec Kalckreuth schreibt Hardenberg in Lehmanns Scharnhorst 
2 4528, 


19. P7x Zar 107 16 225 
Frankel-Graetz Monatsschrift, 1871, 20 120 ff. 
20. An 130 9 


Vergleiche »m>up aus und neben "nr>up, 


2. 162 1 


ARahlfs hat mich 30. 10. 1889 darauf aufmerksam gemacht, daß "p zu &,5 gehört. 
Ich sehe in %p die moabitische Form von ""p. Die Masoreten hätten qer sagen müssen. 


22. „am 47 20 
CRitter, Arabien, 1 211 Mitte 988 Mitte. 

23. und 10626 109 ı5 
ASprenger, alte Geographie Arabiens, 7 unten. 

24. Byam 115’ 2.10 


Mittheilungen 3 204 ff. 


76 PAUL oe LAGARDE, REGISTER UND NACHTRÄGE. 


Berichtigung. 


Seite 17017 der Uebersicht nenne ich >8 ein fiäl der Wurzel $. In der Eile 
bin ich nicht bei dieser Wurzel geblieben: von &} heißt es nicht 


ds und Be ; 


Rei und a 
Wider die in der Uebersicht 42 ausgesprochene Erwartung hat das literarische 
Centralblatt in seiner Nummer 32 von 1890 und hat die ZDMG 1890 Seite 535—548 
eine Besprechung der Uebersicht gebracht, jenes aus der Feder ENestles, diese aus 
der FHommels. Außerdem hat Herr CSiegfried in des Herrn Lipsius theologischem 
Jahresberichte für 1889 2 ff.» sich über sie vernehmen lassen. Frankreich, England, 
Italien, Rußland haben geschwiegen. 


sondern 


Letztes Wort. 


Im Mai 1880 gab ich den anderen Band meiner Symmicta und in ihm ein wich- 
tiges Buch des Epiphanius zum ersten Male vollständig heraus. 

Zum Anfange des eilften Kapitels 16364 war (DPetau bei Dindorf 4 39 hatte ge- 
schwiegen) am Rande die Bemerkung gemacht worden, Ptolemaeus habe seinen Brief 
an die Juden mit einer aus den heiligen Büchern der Juden entnommenen Stelle an- 
gefangen, die ich im Augenblicke nicht nachzuweisen vermöge. 

Am 19. 1. 1881 schrieb ich die Stelle an den Rand meines Exemplars:" Eccle- 
siasticus 20 30 vgl. 41a. 

Im Januar 1882 trug ich öffentlich in meiner 

Ankündigung einer neuen Ausgabe der griechischen Uebersetzung des alten 
Testaments 49 
die Angabe der Stelle zu Symmicta 2 1634 nach. 

Das war für Herrn Draeseke in Wandsbeck nicht vorhanden. Er wandte sich, 
statt an mich, an Herrn Odilo Rottmanner O. S. B. zu München, und theilte was 
dieser ihm angegeben, 1889 in des Herrn Hilgenfeld Zeitschrift für wissenschaftliche 
Theologie 3% 358-—360 mit. 

Ich wünsche, daß die Nachträge, die ich hiermit abschließe, benutzt, und nicht 
wie das in meiner Ankündigung 49 Gebrachte bei Seite geschoben werden. 


Die gelehrten Schäfl’iten des IV. Jahrh. d. H. 
Von 
F. Wüstenfeld. 


Vorgelegt in der Sitzung der Königl. Gesellsch. d. Wiss. am 8. Nov. 1890. 


Vorwort. 


In der Einleitung zu der ersten Abtheilung über den Imäm el-Schäfli ist 
S. 33 gesagt, dass Schäfli über seine Reise von Mekka nach Medina zu dem 
Imäm Mälik einen Bericht gegeben habe, welcher von späteren ein berühmtes 
und bekanntes Buch genannt werde. Es war mir unbekannt, dass ein solcher 
Bericht nicht nur vorhanden, sondern auch in der neusten Zeit schon mehrmals 
gedruckt ist. Er steht in einer Sammlung von Erzählungen der verschieden- 
sten Art zur Unterhaltung und Belehrung in Gesellschaften unter dem Titel 
Thamarät (oder Thimär) el-auräc Fructus foliorum von Taki ed-din 
Abu Bekr ben "Ali el- Hamawi el- Hanefi gen. Ibn Hugga + 837 (1433) 
3842; Handschr. zu Upsala, Sparvenfeld Nr. 30, das Ganze ist aus an- 
deren Schriften zusammengetragen. Die erste Ausgabe erschien mit desselben 
Verfassers Tähtl el-garib Cooptatio peregrini (2360) in Cähira 1300 
(1883), dann am Rande einer ähnlichen grösseren Sammlung betitelt el-Mus- 
tatraf fi kull finn el-mustadhraf Novissimum e quovis genere_ele- 
ganti von Muhammed ben Ahmed el-Chatib el-Abschihi + vor 800 (1397) 
11940 in zwei Bänden in mehreren Auflagen gedruckt, die dritte zu Cähira 
1306 (1889); unser Reisebericht steht am Ende des ersten Bandes und der 
Schluss auf dem ersten Blatte des zweiten Bandes. Viel Belehrendes ist in 
beiden Werken nicht enthalten, desto mehr Unwahrscheinliches, Wunderer- 
scheinungen und Abenteuer, woran die Orientalen immer noch mehr Ge- 
schmack finden, als an wissenschaftlichen Werken, denn selbst die Erzählun- 
gen aus der Geographie und Naturgeschichte enthaiten so gut wie gar nichts 
Belehrendes Für die Geschichte des Schäfli, welchem der ganze Bericht in 

Histor.-phrlolog. Classes XXXVII. 4. a 


U F. WÜSTENFELD, 


den Mund gelegt wird, als wenn er ihn seinem Schüler el- Rabi’ ben Solei- 
män erzählt habe, ist alles werthlos und konnte nur von einem Roman- 
schreiber wie der Verfasser der Leipziger Biographie (Einleit. $. 30) als 
glaubhaft empfohlen werden. Zum Beweise mag hier die erste Hälfte in 
Übersetzung folgen, und man wird schon an dem Eingange, durch welche 
Kette der Überlieferer der letzte Erzähler den Bericht erfahren haben will 
Anstoss nehmen. 


r) 


Reise des Imäm el-Schafi’:. 


„Der gelehrte Seich Coränvorleser Abul-Cäsim Abd el-’aziz ben Jüsuf el-Ardubili 
el-Mäliki hielt im J. 553 (1158) in der alten Moschee (des ’Amr ben el-’Aci) in Micr 
folgenden Vortrag: Uns erzählte der Scheich Abu Müsä Abdallah ben Fath gen. Ibn 
el Habeschi im J. 530: Uns erzählte der Scherif Cädhi el- Müsawi Abu Ismä’il Müsa 
ben el-Hosein ben Ismä’il el- Hoseini der Vorleser im J. 484 in der alten Moschee in 
Mier: Uns erzählte der Scheich Abul-’Abbäs Ahıned ben Ibrähim el-Pärisi im Rabi’ 
I. 455: Uns erzählte der fromme Jahjä ben Müsä der rechtschaffene in Mier: Uns 
erzählte Abul- Hasan Ahmed ben Muhammed der Prediger in Micr el-Karäza (der 
Vorbeter): Mir überlieferte Abul-Farag Abd el-razzäk Hamidän el-Batin: Mir überlie- 
ferte Muhammed Ibn el-Mundsir (90): Mir überlieferte el-Rabi’ ben Soleimän (35), er 
sagte: Ich habe den Imäm el-Schäfi’i sagen hören: 

Ich verliess Mekka, als ich 14 Jahre alt war, ich traf nicht auf eine Pflanze von 
el-Abtah (dem Wasserlauf durch Mekka) bis Dsu Tawan (Gränze des Stadtgebietes) 
und meine Kleidung bestand in zwei Jemenischen Decken; da sah ich einige Reiter, 
ich grüsste sie, sie erwiderten den Gruss und ein Scheich, der unter ihnen war, kam 
schnell auf mich zu und sagte: ich bitte dich, bei Gott, willst du nicht an unserer 
Mahlzeit theilnehmen ? Ich hatte nicht bemerkt, dass sie eine Mahlzeit zurichteten, 
sagte schnell zu ohne verlegen zu werden, da sah ich, wie die Leute die Speisen mit 
den Fingern nahmen und in die hohle Hand thaten, und ich machte es ebenso wie 
sie, damit sie nicht glauben sollten, dass mir das Essen nicht gut schmecke, und der 
Scheich beobachtete mich; hierauf nahm ich den Wasserschlauch, trank und dankte 
und lobte Gott. Dann kam der Scheich auf mich zu und fragte: bist du aus Mekka? 
ich antwortete: aus Mekka. — Ein Coreischit? — Ja! — Dann trat ich ihm näher 
und fragte: woraus hast du das von mir geschlossen? er erwiderte: in Bezug auf 
den Wohnsitz, aus der äusseren Haltung, und in Bezug auf die Abstammung aus dem 
Essen der Speisen, denn wer die Speisen anderer Leute gern isst, der hat es auch 
gern, wenn sie seine Speisen essen, und das ist besonders bei den Coreischiten der 
Fall. — Nun fragte ich den Scheich, woher bist du? er antwortete: aus Jathrib der 
Stadt des Propheten. Ich fragte weiter: wer ist dort der Gelehrte, welcher nach der 


DIE SCHÄFITEN DES IV. JAHRH. D. H. 101 


Bestimmung des Buches Gottes lehrt und nach den Aussprüchen des Gottgesandten 
richtet? er erwiderte: das ist der Herr der Banu Acbah, Mälik ben Anas. Da sprach 
ich: o welches Verlangen habe ich nach Mälik! Er sagte: Gott hat dein Verlangen 
schon erfüllt, sieh dies braune Camel an, es ist das schönste unserer Thiere, wir sind 
im Begriff aufzubrechen und du wirst an uns eine gute Gesellschaft haben, bis du zu 
Mälik kommst. Es währte auch nicht lange, bis sie ihre Camele eins nach dem an- 
deren gemolken hatten, sie liessen mich das braune Camel besteigen, die Leute setzten 
sich in Bewegung und ich fing an, den Corän zu lesen und las ihn von Mekka nach 
Medina sechzehnmal ganz durch, jede Nacht und jeden Tag einmal. Am achten Tage 
nach dem Abendgebet zog ich in Medina ein, ich betete noch das Abendgebet in der 
Moschee des Gottgesandten, näherte mich dem Grabe, begrüsste den Propheten und 
ging um sein Grab herum. Dann sah ich Mälik ben Anas, bekleidet mit einem Tuche 
um den Leib und einem andern auf den Schultern, er begann: „Mir hat überliefert 
Näfi? (7 169) von Ibn ’Omar (f 73) von dem Inhaber dieses Grabes“; dabei schlug er 
mit seiner Hand nach dem Grabe des Gottgesandten. Als ich dieses sah, bekam ich 
eine grosse Furcht vor ihm, ich setzte mich, wo ich einen freien Platz fand, und nahm 
ein Holz von der Erde und fing an, so oft Mälik eine Tradition dictierte, sie mit mei- 
nem Speichel auf meine Hand zu schreiben. Der Imäm beobachtete mich, ohne dass 
ich es merkte, bis die Sitzung zu Ende war. Mälik erwartete mich beim Fortgehen, 
aber er hatte mich übersehen, und winkte mir zu; ich näherte mich ihm, er sah mich 
einen Augenblick an, dann sprach er: bist du ein Pilger? — Ja! — aus Mekka? — 
Ja! — ein Coreischit? — Ja! — Er fuhr fort: Du bist nach dieser Erklärung voll- 
kommen gut, indess hast du eine schlechte Angewohnheit. — Was für eine schlechte 
Angewohnheit ist es, die du bemerkt hast? — Ich habe gesehen, wie du, als ich die 
Worte des Gottgesandten dictierte, deinen Speichel auf deine Hand gespuckt hast. — 
Ich hatte kein Papier und schrieb auf, was du sagtest. — Nun zog Mälik meine Hand 
zu sich und sagte: ich sehe darauf nichts. — Ja, der Speichel bleibt auf der Hand 
nicht fest, aber ich habe alles, was du vortrugst, verstanden und im Gedächtniss be- 
halten, bis dass du abgebrochen hast. — Darüber wunderte sich der Imäm Mälik und 
sagte: wiederhole mir, wenn auch nur eine einzige Tradition. Da sprach ich: Uns 
hat überliefert Mälik von Näfi’ von Ibn ’Omar, und zeigte mit meiner Hand nach dem 
Grabe, wie er es gethan hatte, bis ich ihm 25 Traditionen wiederholte, die er vorge- 
tragen hatte, von der Zeit an, dass er sich niedersetzte, bis dass er die Sitzung ab- 
brach und die Sonnenscheibe unterging. Darauf betete Mälik das Abendgebet, wandte 
sich zu seinem Sklaven und sagte: fasse deinen Herrn bei der Hand an, und mich 
bat er, ihm nachzukommen. Ich folgte ohne Widerstreben dieser ehrenvollen Auffor- 
derung, und als ich in das Haus kam, führte mich der Diener in ein besonderes 
Zimmer und sagte zu mir: die Kibla (Richtung des Betenden nach der Ka’ba in 
Mekka) ist in diesem Hause so, hier ist ein Gefäss mit Wasser und dort ist das heim- 
liche Gemach. Es dauerte nicht lange, da kam Mälik mit dem Diener, er trug eine 
Decke, die er aus der Hand legte, und sprach zu dem Diener: wasche uns (durch 


a2 


IV F. WÜSTENFELD, 


Übergiessen der Hände); da sprang der Diener schnell nach dem Kruge und wollte 
mich zuerst waschen, aber Mälik rief laut: das Waschen gebührt beim Beginn der 
Mahlzeit zuerst dem Herrn des Hauses und beim Schluss zuerst dem Gaste. Ich fand 
dies sehr passend von dem Imäm Mälik und bat ihn um die Erklärung. Er sagte: 
wenn jemand einen anderen einladet um ihm eine Ehre zu erweisen, so ist es sein 
Recht, dass er mit dem Waschen anfängt und am Ende der Mahlzeit wartet er auf 
die, welche eingetreten sind und mit ihm gegessen haben. Nun nahm der Imäm die 
Decke ab, es waren darunter zwei Schalen, die eine mit Milch, die andere mit Dat- 
teln, dann nannte er Gott den Höchsten bei Namen, ich that ein gleiches und Maälik 
und ich machten uns über die ganze Mahlzeit her. Mälik merkte, dass wir an der 
Mahlzeit nicht genug hatten, und sagte zu mir: lieber Abu Abdallah, das ist die 
Schuld eines, der wenig hat, gegen einen Armen, welcher gar nichts besitzt. Ich er- 
widerte: wer gutes thut, braucht sich nicht zu entschuldigen, nur wer schlecht han- 
delt, muss sich entschuldigen. Danach fing Mälik an, mich nach den Leuten in Mekka 
zu fragen, bis die letzte Abendstunde nahe war, da erhob er sich um von mir zu 
gehen und sagte: der Reisende hat das Recht sich von der Ermüdung zu erholen da- 
durch, dass er sich auf die Seite legt. Ich schlief dann die Nacht, und als es im 
letzten Drittel derselben war, klopfte Mälik an meine Thür und sprach: sei gegrüsst, 
Gott erbarme sich deiner; ich sah, wie er ein Gefäss mit Wasser trug, was ihm 
sauer wurde, aber er sagte: fürchte dich nicht vor dem, was du siehst, die Bedienung 
des Gastes ist eine Vorschrift. Ich machte mich zum Gebet fertig und betete mit 
dem Imäm Mälik das Morgengebet in der Moschee des Gottgesandten, die Leute 
kannten einander nicht wegen der dichten Finsterniss, jeder von uns setzte sich auf 
seinen Betplatz und sprach das Gelobt sei Gott, bis die Sonne über die Gipfel der 
Berge heraufzog, da setzte sich Mälik auf seinen Sitz wie am Tage vorher und reichte 
mir das Muwatta um es zu dictieren, ich las es den Leuten vor und sie schrieben 
es nach, so lernte ich es vom Anfange bis zu Ende auswendig. Ich blieb bei Mälik 
als Gast acht Monate, aber wegen des vertraulichen Umganges unter uns wusste nie- 
mand, wer der Gast sei. Dann kamen zu Mälik die Ägyptier, nachdem ihre Wall- 
fahrt beendigt war, um das Grab des Propheten zu besuchen und das Muwatfta zu 
hören, ich dietierte es ihnen aus dem Gedächtniss, es befanden sich unter ihnen Abd- 
allah ben Abd el-hakam (F 214), Aschhab (F 204) und (Abd el-rahmen) Ibn el- Cäsim 
(7 191). el-Rabi’ bemerkt dabei: ich glaube, dass er auch el-Leith ben Sa’d (7 175) 
nannte. Danach kamen die Leute aus ’Iräk um den Propheten zu besuchen. Ich sah 
zwischen dem Grabe und dem Lesepult einen jungen Mann mit schönem Gesicht, in 
reinlichem Anzuge und mit gutem Anstande; ich schloss daraus alles Gute und fragte 
ihn nach seinem Namen, er nannte ihn mir und ich fragte weiter nach seinem Lande, 
er antwortete: ’Iräk. — Welches ’Iräk? — Kufa. — Wer ist dort der Gelehrte, wel- 
cher nach den Bestimmungen des heiligen Buches lehrt und nach den Aussprüchen des 
Gottgesandten richtet? Er nannte mir: Abu Jüsuf Ja’cüb (F 182) und Muhammed 
ben el-Hasan, die beiden Schüler des Abu Hanifa. — Wann denkt ihr abzureisen ? — 


DIE SCHAFITEN DES IV. JAHRH. D. H. V 


Morgen früh mit Tagesanbruch. — Jetzt ging ich wieder zuMälik und sprach zu ihm: 
Ich bin von Mekka fortgegangen um die Wissenschaften zu studieren ohne Erlaubniss 
der alten Frau (der Mutter); soll ich nun zu ihr zurückkehren oder weiter reisen um 
die Wissenschaften zu studieren ? Er antwortete: die Wissenschaft ist etwas nützliches 
und führt von einem Nutzen zum andern; weisst du nicht, dass die Engel ihre Flü- 
gel über den ausbreiten, welcher die Wissenschaften studiert, aus Wohlgefallen an 
dem, was er erstrebt? — Als ich nun zu der Reise fest entschlossen war, versah 
er mich mit dem nöthigen Reisebedarf und bei der ersten Morgendämmerung begleitete 
er mich zum Abschiede bis nach el-Baki’ (dem Begräbnissplatze am Thore von Me- 
dina); hier rief er mit lauter Stimme: wer vermiethet ein Camel bis nach Kufa? 
Ich ging auf ihn zu und fragte: wozu willst du eins miethen? Du hast nichts und 
ich habe auch nichts. Er antwortete: als ich gestern nach dem letzten Abendgebete 
nach Hause gekommen war, klopfte jemand an meine Thür, ich ging hinaus und traf 
Ibn el-Cäsim, welcher mich bat ein Geschenk von ihm anzunehmen; er überreichte 
mir einen Beutel mit 100 Dinaren; nun komme ich zu dir mit der Hälfte und behalte 
die andere Hälfte für meine Familie. Er miethete nun ein Camel für 4 Dinare, über- 
gab mir den Rest, nahm von mir Abschied und kehrte zurück. Ich reiste mit der 
ganzen Pilgercaravane, bis ich von Medina am 24sten Tage nach Kufa kam. Ich 
trat in die Moschee nach dem Abendgebete, hielt mein Gebet und sah während dem 
einen jungen Mann in die Moschee kommen und sein Gebet verrichten, aber er 


.machte es nicht schön, und ich stand auf um ihn zu ermahnen, und sprach zu ihm: ver- 


richte dein Gebet besser, damit Gott nicht dieses schöne Gesicht in der Hölle be- 
strafe. Er erwiderte: ich glaube, du bist einer aus Higäz, weil bei euch steife und 
beschwerliche Gebräuche üblich sind und ihr nicht die Gewandheit der Leute von 
’Iräk habt; ich habe 15 Jahre vor Muhammed ben el-Hasan Abu Jüsuf in dieser 
Weise mein Gebet gehalten und sie haben mich niemals deshalb getadelt. Er ging 
verwundert hinaus, indem er seinen Mantel mir durchs Gesicht schlug. An der Thür 
der Moschee traf er gerade zur rechten Zeit Muhammed ben el-Hasan und Abu Jüsuf 
und redete sie an: wisst ihr an meinem Gebete etwas zu tadeln? Sie antworteten: 
bei Gott nein! Er fuhr fort: Hier in unserer Moschee ist jemand, der mein Gebet 
tadelt. — So gehe zu ihm und frage ihn, wesshalb er zum Gebet gekommen sei. — 
Er kam mit dieser Frage zu mir und ich antwortete: wegen zweier Vorschriften 
und wegen der Sunna. — Aus dieser Antwort merkten die beiden, dass sie von einem 
wissenschaftlich Gebildeten kamen; sie traten in die Moschee ein, setzten sich in 
einiger Entfernung von mir nieder und liessen mich bitten zu ihnen zu kommen. Ich 
that dies, wir begrüssten einander, ich setzte mich zu ihnen und Muhammed ben el- 


Hasan fing an zu fragen: Bist du ein Pilger? — Ja! — Ein Araber aus der Stadt 
oder ein Freigelassener? — ein Araber. — Von welchem Stamme? — Von den Nach- 
kommen des Muttalib ? — Aus welcher Familie? — Aus der des Schäfi’. — Hast du 
Mälik gesehen und mit ihm eine Unterredung gehabt? — Ich komme von ihm her. — 


Hast du einen Blick in das Muwatta geworfen? — Ich weiss es auswendig. — Das 


VI F. WÜSTENFELD, 


wunderte ihn sehr, er liess Tinte und Papier holen, schrieb mehrere Fragen aus ver- 
schiedenen Capiteln auf, legte zwischen je zwei Fragen ein weisses Blatt und reichte 
mir die Bogen um zu jeder Frage die Antwort zu schreiben. Ich beantwortete sie 
alle nach dem Buche Gottes, nach der Sunna seines Propheten und nach der überein- 
stimmenden Lehre der Muslimischen Gelehrten, und reichte ihm die Bogen zurück. Er 
betrachtete sie, sah hinein und sagte dann zu seinem Sklaven: nimm deinen Herrn an 
die Hand; und mich bat er, dem Sklaven zu folgen, was ich ohne Widerspruch that. 
Als wir an das Thor der Moschee kamen, sagte der Sklav zu mir: mein Herr hat mir 
befohlen, dass du in deine Wohnung nicht zu Fuss gehen, sondern reiten solltest, wor- 
auf ich erwiderte: nun gut! Da führte er mir einen Maulesel mit einem aufge- 
putzten Sattel vor, und als ich ihn bestiegen hatte, fiel mir selbst meine abgetragene Klei. 
dung auf. Er durchzog mit mir die Strassen von Kufa bis in die Wohnung des 
Muhammed ben el-Hasan; ich sah die Thore und Hausfluren mit Gold und Silber 
bemalt, erinnerte mich an die beschränkten Verhältnisse der Bewohner von Higäz, ich 
fing an zu weinen und sagte: in Kufa bemalen sie ihre Dächer mit Gold und Silber 
und in Higäz essen sie an der Sonne getrocknetes Fleisch und saugen die Datteln 
aus. Als dann Muhammed ben el-Hasan kam und mich weinen sah, sprach er: fürchte 
dich nicht, o Abu Abdallah, vor dem was du siehst, es ist alles auf rechtliche und 
erlaubte Weise erworben, Gott wird mich darüber nicht zur Rechenschaft ziehen; 
einen Theil davon verwende ich jährlich zu Almosen, zur Austheilung an Freunde und 
zur Verfolgung der Feinde — Die Nacht war noch nicht um, da kleidete mich Mu-. 
hammed in ein Gewand im Werthe von 1000 Dirhem, dann ging er in seine Schatz- 
kammer und holte mir el-Kıitäb el-ausat Liber medius verfasst von Abu Hanifa; ich 
besah es von vorn und von hinten und fing die Nacht an darin zu lesen um es mir 
ins Gedächtniss einzuprägen, und es war noch nicht Morgen, da wusste ich es aus- 
wendig, ohne dass Muhammed etwas davon gemerkt hatte. Er war in Kufa bekannt 
durch seine Rechtssprüche und Antworten in schwierigen Fällen. Eines Tages stand 
ich ihm zur Rechten, als ihm eine Frage vorgelegt wurde, und er antwortete: so und 
so sagt Abu Hanifa; ich entgegnete: du irrst dich in der Beantwortung dieser Frage, 
in dem Buche so und so steht sie so, und darunter die und die Frage, darüber die 
und die. Muhammed liess das Buch holen, blätterte darin, bis er die Stelle fand, wie 
ich gesagt hatte, und änderte danach seine Antwort, gab mir aber danach kein Buch 
wieder. Als ich dann um die Erlaubniss bat abreisen zu dürfen, sagte er: ich erlaube 
meinem Gaste nicht abzureisen, und er schenkte mir die Hälfte seines Vermögens. 
Ich erwiderte: danach verlange ich nicht und das will ich nicht, mein Wunsch ist 
nur abzureisen. Da befahl er seinem Diener, alles Weisse und Rothe (Silber und 
Gold) aus seiner Schatzkamıner zu holen und er überreichte es mir, es waren 3000 
Dirhem. Nun durchwanderte ich ’Iräk, Persien und die Länder wo man nicht Ara- 
bisch spricht, und besuchte die Gelehrten , bis ich das 21ste Jahr erreicht hatte und 
nach Bagdad kam unter dem Chalifen Härün el-Raschid“. 

Dies wird genügen; die zweite Hälfte enthält eben solche unglaubliche Dinge. 


DIE SCHAFITEN DES IV. JAHRH. D. H. vu 


Schäfii kommt dann wieder nach Medina zu Mälik, welcher ihm grosse Geschenke 
macht, und bei seiner Ankunft in Mekka begegnet ihm vor der Moschee seine Alte 
und andere bekannte Frauen, welche ihn umarmen. 


An den 200 Gelehrten dieser Abtheilung kann man sehen, wie sich die 
Lehre des Schäfli nach und nach über das ganze Muhammedanische Asien 
ausbreitetee In Bagdad hatte er selbst noch keinen besonderen Erfolg, wie- 
wohl er eine Anzahl tüchtiger Schüler gewann, die Hanefiten waren zu hef- 
tige und mächtige Gegner der neuen Sekte, da sie nicht nur die Chalifen, 
sondern auch das gemeine Volk, welches einer Beurtheilung nicht fähig war, 
auf ihrer Seite hatten. Schäffi konnte deshalb einen offenen Kampf nicht 
wagen, wozu er auch wegen seiner persönlichen Schwäche, Schüchternheit 
und Friedfertigkeit nicht im Stande gewesen wäre, und er mochte froh sein, 
als sich eine Gelegenheit bot, den Schauplatz seiner Thätigkeit anders wohin 
verlegen zu können. Allein auch in Micr fand er nicht sogleich den günsti- 
sen Boden, wenn schon mehrere der angesehensten Gelehrten bei seiner An- 
kunft ihn ehrenvoll empfingen und ihm beitraten. Hier waren die Malikiten 
die herrschenden, welche ihre Lehre aus Medina erhalten hatten und der bis 
dahin einzigen grossen Traditions-Sammlung ihres Stifters folgten, woraus das 
System ihres Glaubens, des Ritus und der bürgerlichen Gesetze aufgestellt 
war, woran nun Schäfl’i, selbst ein Schüler des Mälik, Änderungen machen 
wollte Da zudem die Verfolgungen der fanatischen ianefiten sich bald 
auch über Ägypten erstreckten, so finden wir in Mier in diesem Jahrhundert 
kaum zehn hervorragende Schäfl’iten. 

Einen leichteren Eingang fanden die Lehren des Schäfii in Choräsän, wo 
die Statthalter keine Hindernisse in den Weg legten, besonders nachdem noch 
im dritten Jahrhundert die anderen fünf Sammlungen der Traditionen, welche 
von allen orthodoxen Sekten als ächt anerkannt werden, bekannt geworden 
waren, unter deren Verfassern sich vier entschiedene Schäfiiten befanden, 
Bochäri (44), Abu Däwüd (47), Tirmidsi (50) und Nasäi (70), während der 
fünfte, Muslim (F 261), sich zwar zu keiner Sekte bekannte, aber eine grosse 


vl F. WÜSTENFELD, DIE SCHÄFITEN DES IV. JAHRH. D. H. 


Hinneigung zu Schäfii zeigte. Nisäpür, schon vor dem Isläm eine der ersten 
Culturstätten der Wissenschaften in Asien, zählte in dem ersten Viertel des 
IV. Jahrhunderts gleichzeitig 15 bekannte Lehrer des Abu ’Ali el-Hosein el- 
Nisäpüri (146) in seinen Mauern und mit Übergehung der minder be- 
deutenden in dem ganzen Jahrhundert über 50 hervorragende Schäftl’itische 
Lehrer, und von hier gingen deren Schüler, welche grossentheils aus weiter 
Ferne gekommen waren, zurück in ihre Heimath und verbreiteten Schäfl’is 
Lehren, für welche Merw, Herät Bochärä, Samarcand und viele andere Haupt- 
städte gewonnen wurden, nachdem sie schon um die Wende des Jahrhunderts 
in Gurgän und Balch Eingang gefunden hatten. Aus Bagdad werden im IV. 
Jahrhundert nur etwa 24 Schäfliitische Gelehrte namhaft gemacht und erst 
im J. 338 wurde zum ersten Male ein Schäfiit Abul-Säib ’Otba el-Hamdäni 
(148) zum Obercädhi von Bagdad ernannt, welchem im J. 350 Abu Bischr 
'Omar el-Asadi (157) als zweiter folgte. 


nn nn 


Der Imäm el-Schäfi 


und seine Anhänger. 


IV. Die gelehrten Schäfl’iten des IV. Jahrh. d. H. 


67. Abu ’ImränIbrähim ben Häni ben Chälid ben Jazid ben 
el-Muhallab el-Muhallabi el-Gurgäni, von el-Muhallab ben Abu 
Cufra, dem Erbauer der Stadt Gurgän (} 76) abstammend, war zu seiner 
Zeit das Oberhaupt der Schäfliten daselbst, von welchem die ersten Ge- 
lehrten der Stadt, wie Abu Bekr Ahmed el-Ismäili (196) und Ibn ’Adi 
(172) den Unterricht erhielten, er starb im J. 301 (913). 

68. Abu Zur’a Muhammed ben ’Öthmän ben Ibrähim ben Zura 
el-Thakefi el-Dimaschki, ein Freigelassener von dem Arabischen 
Stamme Thakif, war der erste Schäfl’itische Cädhi von Micr und wurde 
im J. 284 dazu ‚ernannt‘. Er blieb acht Jahr in diesem Amte und 
suchte sich die Leute durch Geschenke geneigt zu machen, indem er 


. jedem, welcher das Compendium des Mozenf{ auswendig wusste, 100 Dinare 


gab. Im Cafar 292 wurde er zum Cädhi von Damascus ernannt, wo 
er zuerst die Lehre des Schäfii in die Praxis einführte und danach Recht 
sprach, wiewohl er sich viele Grundsätze des Abd el-rahman el-Auzäi 
(7 157) angeeignet ‚hatte. Er war ein starker Esser und konnte einen 


grossen Korb voll Pflaumen oder Feigen verzehren; er starb im J. 302 


1) Aber nicht von Ahmed ben Tülün, wie el-Subki angiebt, da dieser schon 
im J. 270 gestorben war, sondern von dessen Enkel Härün ben Chumäraweih. 
Sujüti II. 90 giebt die genaue Reihenfolge der Cädhi mit den Jahreszahlen. 
Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 4. A 


2 F. WÜSTENFELD, 


(914). — Sein Sohn Abu Abdallah el-Hosein, ein gelehrter und ange- 
sehener Cädhi von Micr und Damascus, starb 43 Jahr alt am Opferfeste 
den 10. Dsul-Higga 327 (28. Sept. 939). 

69. Abul-Cäsim Bischr ben Nacr ben Mancür el-Bagdadi 
gen. Guläm ’Irk reiste nach Mier und studirte die Schafiitische Lehre 
bis er sie vollständig inne hatte; er starb im J. 302 (914). 

70. Abu Abd el-rahman Ahmed ben Schoaib ben ’Ali ben 
Sinän ben Bahr el-Nasäi oder el-Nasawi aus der Stadt Nasä in Cho- 
räsän geb. im J. 215 (830) besuchte zum Studium der Traditionen Ni- 
säpür, Bagdad. Damascus, Kufa, Mekka und el-Gazira. Auf diesen 
Reisen hörte er bei Coteiba ben Sa’id el-Choräsäni (7 240), Ishäk ben 
Schähin el-Wasiti, Ishäk ben Mancür el-Küsag in Nisäpür (+ 251), 'Ishäk 
ben Müsä el-Ancärl el-Kufi + 244, Ibrähim ben Sa’id el-Gauhari el- 
Bagdadi +249, el-Hasan ben Muhammed el-Za’faräni (18), Isa ben Ham- 
mäd -- 248, in Damascus die drei Abu Ishäk Ibrähim el-Güzgäni + 256, 
Hischäm ben ’Ammär + 245 und Abd el-rahman gen. Doheim ben Ibrähim 
7 245. Zuletzt kam er nach Micr, wo noch Jünus ben Abd el-alla (31) 
sein Lehrer war und wo er sich bleibend niederliess und in der Zicäc 
el-canädil »Lampen-Strasse« wohnte. Er galt für den grössten Traditions- 
kenner seiner Zeit und wurde von mehreren dem Muslim ben el-Haggäg 
vorgezogen; einige geben ihm auch den Titel Cädhi. Unter seinen 
Schülern waren Ahmed Ibn Gauca 7 303, Abu Said Ahmed Ibn el- 
A’räbi + 340, Ahmed el-Tahäwi (30), Abu ’Ali el- Hosein el- Nisäpüri 
(146), Muhammed el-Okeili 4 322, Muhammed Ibn el-Achram (127), 
Abu ’Awäna Ja’cüb (87), Abu Bischr Muhammed el-Düläbi + 320, Ahmed 
el-Dinawari gen. Ibn el-Sinni + 364, Abu Ahmed Ibn ’Adi (172), Abul- 
Hasan Ibn Chadslam, Muhammed ben Ga’far ben Malläs, Abul-Cäsim 
ben Abul-Akib u. A. Er war ein frommer Mann, der auch die Nacht- 
gebete hielt und ein um den anderen Tag fastete, es wird aber an ihm 
getadelt, dass er ausser vier Frauen noch mehrere Kebsweiber hatte. — 
Im Dsul-Ca’da 302 verliess er Micr und begab sich nach Damascus, um 
von hier die Wallfahrt zu machen; er fand, dass die Einwohner hier 


ganz besonders gegen den Chalifen’Ali eingenommen waren, und schrieb 


su Mies nn 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 3 


zu dessen Vertheidigung das Buch Nr. 11, um ihnen eine bessere Mei- 
nung von ihm beizubringen. Dies gab Veranlassung, dass ihm eines Tages 
in der Moschee gesprächsweise die verfängliche Frage vorgelegt wurde, 
ob er Mw’äwia oder ’Ali für den rechtmässigen Chalifen halte, und da 
er sich für ’Ali aussprach, wurde er gemisshandelt, in die Weichen ge- 
treten und zur Moschee hinausgeworfen, wobei er schwere Verletzungen 
davontrug. Er wünschte indess noch nach Mekka gebracht zu werden, 
nach einigen Nachrichten geschah dies auch, er starb dort im Cafar 
oder Scha’bän 303 (Aug. 915 od. Febr. 916) und wurde am Wege des 
Schnellganges zwischen el-Cafä und el-Marwa begraben; nach anderen 
wäre er von Damascus nach Ramla gebracht und dort gestorben. — 
Auf die Frage, wie es mit den Barbarismen, welche in den Traditionen 
vorkommen, zu halten sei, antwortete er: ein Wort, welches nicht Co- 
reischitisch ist, muss doch beibehalten werden, denn der Prophet, ob- 
gleich er nur Coreischitisch sprach, pflegte doch, wenn Fremde zu ihm 
kamen, zuweilen ein Wort aus ihrem Dialecte zu gebrauchen. 
Schriften. 1) Kitäb el-Sunan el-kabir Corpus traditionum 
magnum.  Irgend ein Emir fragte den Verfasser, ob alle diese Traditionen 
ächt seien; er antwortete offen: Nein! — So schreib uns daraus beson- 
ders diejenigen auf, welche wircklich ächt sind. — Er machte also einen 
Auszug el-Mugtaba Delectus, indem er alle diejenigen überging, über 
deren Ächtheit in der Überlieferungsreihe er schon Zweifel geäussert 
hatte, und dieses Corpus traditionum parvum ist eine von den sechs grossen 
Sammlungen der allgemein als ächt anerkannten Traditionen. H. 7268. 
11401. — 2) Asmä el-rigäl Nomina traditionariorum. 288. — 3) Ki- 
täb el-dhu’afä Traditionarü sublestae fidei. 3825. 708. — 4) Igräb Ar- 
gumentorum productio Schubae contra Sufjän et Sufjani contra Schuba, 


abweichende Überlieferungen. 383. — 5) Musnad Ali Corpus tradi- 
tionum "Ali ben Abu Tähb. 12025. — 6) Musnad Mälik Corpus tra- 
ditionum Mäliki. 12034. — 7) Manäsik Ritus sacrorum Mekkanorum. 


12975. — 8) Kitäb el- Kuna Liber denominibus metonymicis. 10425. 12749. 
— 9) Kitäb el-g’um’a Liber conventus. 10027. — 11) Chagdig Proprie- 
tates de meritis "Ali ben Abu Tälib. 4720. 13406. 

A2 


4 F. WÜSTENFELD, RE 


71. Abul-’Abbäs el-Hasan ben Sufjän ben ’Ämir el-Scheibäni 
el-Nasawi aus Bälüz drei Parasangen von Nasä, ein Schüler des Abu 
Thaur Ibrähim (12) und Verfasser eines Musnad Corpus traditionum, 
starb im Ramadhän 303 (März 916). Er überlieferte von Harmala 
folgende Entscheidung des Schäfii: Ein Mann sagte zu seiner Frau, 
welche eine Dattel schon im Munde hatte: Wenn Du diese Dattel issest, 
so bist Du geschieden, und wenn Du sie aus dem Munde nimmst, so 
bist Du geschieden. Sie ass nun die Hälfte davon und spuckte die 
andere Hälfte aus, da war sie nicht geschieden. 

72. Ahmed ben Muhammed (oder ben Jüsuf) el-Cäbünf d.i. 
der Seifensieder, ein eifriger Verfechter der Sunna, kam im J. 303 (916) 
nach Nisäpür. 

73. Abu Bekr Ahmed ben el-Hosein ben Sahl el-Pärisi 
genoss in den Rechtswissenschaften den Unterricht seines Zeitgenossen 
Ibn Soreig (75), welcher ihn überlebte, die Traditionen hörte er bei el- 
Mozeni (30), und er war der erste, welcher in Balch darüber Vorträge 
hielt. el-Räfii erwähnt ihn in den Capiteln vom Waschen, vom Stiefel- 
putzen und an anderen Stellen. Er starb im J. 305 (917) und hinter- 
liess 1) "Ojün el-masäil Quaestiones exquisitissimae de Statutis Schäfi’i 
8482 nach den Aufzeichnungen des Rabi’ (35), ein ausgezeichnetes Buch, 
wie die Gelehrten, welche es gesehen und benutzt haben, bezeugen. — 
2) el-Inticäd 'ala l-Mozeni Electio argumentorum contra el- Mozeni. 
— 3) el-Ichtiläf Varietas doctrinae ejusdem. 

74. Abu Ishäk Imrän ben Müsa el-Cazzäzi „der Seidenwaaren- 
händler‘ oder el-Sichtijäni‘‘ der Lederfabricant‘‘ el-Gurgäni starb 100 
Jahr alt im Ragab 305 (Dec. 917). 

75. Abul-’Abbäs Ahmed ben ’Omar Ibn Soreig el-Bagdadi 
war in den Schäfiitischen Lehren vorzugsweise von ’Othmäm el-Anmäti 
(54), einem Schüler des Mozeni, unterrichtet und erlangte einen solchen 
Ruf, dass er von manchen über alle Schüler des Schäfit, selbst über el- 
Mozeni gestellt wurde. Schon in jüngeren Jahren, als er die Vorle- 
sungen des Däwüd el-Dhähiri (46) besuchte, äusserte er gegen diesen 


seine abweichenden Meinungen, und mit dem Sohne desselben, Abu Bekr 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 5 


Muhammed ben Däwüd, kam er in der Moschee von Rugäfa in Bagdad 
zusammen und hielt öffentlich mit ihm Disputationen, aus denen er als 
Sieger hervorging. In welchem erbitterten Tone solche Kämpfe ge- 
führt wurden, zeigen einige Redensarten, die dabei vorkamen, z.B. als 
Abu Bekr bat, lass mich erst einmal meinen Speichel hinunterschlucken, 
antwortete Ibn Soreig: ich will dir helfen den Tigris zu verschlucken; 
oder: lass mir nur einen Augenblick Zeit; Antwort: ich lasse dir Zeit 
bis ans Ende der Zeit; oder: ich sprach zu dir von dem Fusse und du 
sprichst zu mir von dem Kopfe; Antwort: gerade so wie der Ochs, 
wenn die Klauen müde werden, nimmt er die Hörner zu Hülfe. — In 
der Folge schrieb Ibn Soreig Abhandlungen zur Widerlegung der Dhä- 
hiriten und Rationalisten, besonders des Müsä ben el-Hasan el-Hanefi. 
Er wurde der bunte Falk genannt. Als er zum Cädhi von Schiräz er- 


nannt war, trug er hier die Traditionen vor, wobei er als seine Lehrer 


“aus Bagdad nannte: el-Hasan el-Za’faräni (18), Muhammed ben Sa’id 


el-’Attär, ’Ali ben el-Hasan ben Askän, ’Abbäs ben Abdallah el-Tarcufi 
(F 268), ’‘Abbäs ben Muhammed el-Dürf (F 271), ’Abbäs ben Abd el- 
malik el-Dakiki, Abu Däwüd Soleimän el-Sigistäni (47) u.A. Zu seinen 
Schülern gehören Soleimän ben Ahmed el-Tabaräni 7 360, Abu Ahmed 
Muhammed el-Gitrifi und Abul-’Abbäs Ahmed el-Tabari (112). Ibn 
Soreig kam nach Bagdad zurück und starb hier 57*/; Jahr alt am 25. 
Rabi’ I, oder 25. Gumädä I. 306 (5. Sept. od. 3. Nov. 918) und wurde 
im Inneren seiner Wohnung an dem kleinen Gälib auf der Westseite 
in der Nähe der Vorstadt el-Karch begraben; die Stätte ist noch  er- 
halten, sagt IbnCh allikän, und wird besucht, liegt aber einsam von 
keinem Gebäude umgeben 


. Die Anzahl seiner Schriften wird auf 400 angegeben, es ist aber 


fast nichts davon erhalten und nur die folgenden Titel sind bekannt: 


1) el-Furüc fil-fur&’ Discrimina de articulis juris Schäfi’itici deriwatıs, 
Entscheidungen über Fragen, welche ihm in Bezug auf das Compendium | 
des Mozeni vorgelegt waren. 9040. — 2) el-Wadäi’ Deposita, allge- 
meine Regeln über Dceposita. 14200. — Diese beiden Bücher besass 
Isnawi, kannte aber den Titel des ersten nicht; vergl. Einl. S. 18. 


6 F. WÜSTENFELD, 


— 3) el-Chigäl fil-furü' Qualitates de partibus juris Sch. specialibus. 
4715. — 4) Gunja fil-furü’ Institutiones de part. jur. special. 8645. 
— 5) Kitäb el-'ain wel-dein De pecunia parata et aere alieno, quatenus 
in testamenta vim exercent. 10344. — 6) Liber de jure hereditario. 896%. 

Sein Sohn Abu Hafce’Omar Ibn Soreig war unter den Gelehrten 
in Bagdad als guter Jurist allgemein bekannt; er verfasste ein juristi- 
sches Compendium unter dem Titel Tadskira el-älim wel-muta’al- 
lim Liber memorialis edocti et discentis. 2831. 

76. Abul-Hasan Mancür ben Ismäil el-Jamimi el-Dharir ‚der 
blinde‘, dessen Familie aus Ras’ain in Mesopotamien stammte, wohnte 
in Ramla und begab sich von hier nach Micr, wo er Soldat wurde, 
und als er erblindete, legte er sich auf gelehrte Studien und Dicht- 
kunst. Er hörte die Rechtswissenschaften noch von einigen Schülern 
des Schäfii und von den Nachtolgern derselben, wie el-Anmäti (54), 
und zeichnete sich als Jurist durch gute Abhandlungen aus, welche der 
Cädhi Abu ’Obeid Ibn Harbaweih sehr schätzte; als Dichter leistete 
er vorzügliches, besonders in der Satire mit scharfer Zunge. Der ge- 
nannte Cädhi pflegte an sechs Tagen der Woche Abends einen seiner 
Freunde zur Unterhaltung über juristische und Traditions-Fragen bei 
sich zu sehen: Mancür, Abu Ga’far Ahmed el-Tahäwi + 321, Muham- 
med ben el-Rabi’ el-Gizi, ’Affän ben Soleimän, el-Sigistäni, (ein sechster 
wird nicht genannt), Freitag Abends blieb er für sich allein. Eines Abends 
widersprach ihm Mancür in der Frage über den Unterhalt, welcher 
einer zum dritten Male Geschiedenen zu gewähren sei. Mancür hinter- 
brachte die Ansicht des Abu ’Öbeid dem Abu Gafar, welcher darüber 
den Abu ’Obeid selbst fragte, und dieser leugnete, so etwas gesagt zu 
haben, wie Mancür behauptete. Der Streit kam in weitere Kreise, für 
Mancür erklärten sich seine ehemaligen Cameraden mit ihrem Emir 
Dsäka, für den Cädhi nahmen mehrere Gelehrte Partei, indem sie sich 
auf Muhammed ben el-Rabi’ beriefen, welcher dabei gewesen sei, und 
dieser bezeugte, dass Mancür für sich eine Tradition von el-Naddhäm 
angeführt habe, worauf der Cädhi sagte: wenn noch einer ein solches 


Zeugniss abgeben kann wie Muhammed ben el-Rabi’, so werde ich dem 


DIE SCHÄFTITEN IM IV. JAHRH. D. H. 7 


Mancür den Kopf abschlagen lassen. Mancür fürchtete für sein Leben, 
er hielt sich verborgen und starb in Gumädä I. 306 (Oct. 918). Aber 
auch Abu ’Obeid war für sich besorgt und kam nicht zur Beerdigung 
um das Leichengebet zu halten wegen der Soldaten, während der Emir, 
der Steuerdirector Bistäm und eine grosse Menge Menschen sich ein- 
fanden und keiner der höheren Beamten fern blieb. 


Seine Schriften sind: 1) Kitäb el-wägib Liber necessarü de par- 


tibus juris secundarüs. 10596. — 2) el- Mustamal Liber usu receptus 
de partibus juris derivatis.. 11944. 3) el-Hidäja Institutio recta de 
part. jur. deriv. 14365. — 4) Zäd el-musäfir Viaticum peregrinantis 


de jurisprudentia, 11848. Fihrist p. 211. 

77. Abu Jahjä Zakarijä ben Jahjä ben Abd el-rahman el- 
Dhabbi el-Bacri gen. el-Sägi d.i. welcher säg feines Platanenholz 
verarbeitet, erhielt den Unterricht von el-Rabi’ und el- Mozeni und 
wurde ein ausgezeichneter Jurist und zuverlässiger Traditionslehrer; er 
starb 90 Jahr alt in Bacra im J. 307 (919). Unter seinen Schülern 
waren Abdallah Ibn ’Adi (172) und Abu Bekr el-Ismälli (196), besonders 
aber Abul-Hasan ’Aliel-Asch’ari (97), welcher wohl hauptsächlich durch 
seine Belehrungen von der Scholastik der Mu’taziliten zu dem ortho- 
doxen Glauben nach der Sunna zurückgeführt wurde. — Er schrieb 
ein Buch über Uontroverse unter dem Titel Fundamenta jurisprudentiae 
in einem Bande, welches ein Auszug aus seinem grösseren Werke Chi- 
la fijät Contradictoria sein soll; Ichtiläf el-fucahä Varietas jurisconsul- 
torum, 'Iläl el-hadith WVitiositates traditionum. H 254 scheint aus den 
beiden letzteren eins zu machen: Varietas traditionum. — Manäkib 
Panegyricus Schäfi’i citirt von Nawawi pag. 56. 

78. Abul-Tajjib Muhammed ben el-Mufaddhal Ibn Salama 
el-Dhabbi el-Bagdadi stammte aus einer Familie berühmter Philologen 
in Kufa ; der Grossvater Salama ben ’Äcim war ein Schüler des Jahja el- 
Farrä (+ 207), der Vater Abu Tälib el-Mufaddhal, Verfasser einer ganzen 
Reihe von Werken (H. Reg. 8817), starb im J. 290. Abul-Tajjib studirte 
in Bagdad bei Ibn Soreig (75) die Schäfiitischen Lehren; er besass einen 
scharfen Verstand und war sehr geachtet, schrieb viele Bücher und hiess 


8 F. WÜSTENFELD, 


el-Mulki der Zutheiler d.i. welcher die Vorträge des Lehrers den 
Schülern wiederholt, später Mu”d Repetent genannt; er starb aber 
als junger Mann im Muharram 308 (Mai 920). Er schrieb 'Arais el- 
 magälis Sponsae consessuum de quaestionibus controversis. 8108. 

79. Abu Ishäk Ibrähim ben Gäbir geb. im J. 235 (849) ein 
guter Jurist und Traditionskenner, Verfasser eines Kitäb el-ichtiläf 
Liber opinionum controversarum, 9784, starb im Rabi’ II. 310 (Aug. 922). 

80. Abu Ga’far Muhammed ben Garir ben Jazid ben Kathir 
ben Gälib el-Tabari, geb. am Ende des J. 224 oder im Anfange des J. 
225 (Nov. 839) zu Ämul in Tabaristän, hörte die Traditionen in seiner 
Vaterstadt und auf seinen Reisen durch Syrien, Bacra, Kufa und Ägypten 
nach Bagdad bei den berühmtesten Lehrern; wie Abd el-malik ben Abul- 
Schawärib, Ahmed ben Mani’ el-Bagawi (7 244), Muhammed ben Ho- 
meid ben Hibbän el-Räzi F 248, Abu Koreib Muhammed ben el-’Alä 
in Kufa + 248, Ja’cüb ben Ibrähim el-Dauraki 7 252, Abu Müsä Mu- 
hammed ben el-Muthannä + 252, Muhammed ben Baschschär gen. Bun- - 
där + 252, Abu Sa’id Abdallah el-Aschagg el-Kufi + 257 und in Mier 
el-Rabi’ el-Murädi (35). Hierdurch hatte er sich die Kenntniss der am 
weitesten hinaufreichenden Überlieferungsketten erworben und nachdem 
er die Lehre des Mälik ben Anas von Jünus ben Abd el-ala (31) und 
Muhammed und Abd el-rahman den beiden Söhnen des Abdallah ben 
Abd el-hakam (34) und schon früher in el-Rei die Lehre der ’Irakaner 
(Hanefiten) von Abu Macätil kennen gelernt hatte, wurde er in Micr 
von el-Rabi’ für die Schäfiitische Lehre gewonnen und in Bagdad, wo 
er seinen ständigen Wohnsitz nahm, durch el-Hasan el-Za’faräni (18) 
genauer darin unterrichtet. Er blieb ihr auch zehn Jahre lang getreu 
und fing während dem an, selbst danach in den Traditionen und Rechts- 
wissenschaften zu unterrichten. Jemehr sich seine Kenntnisse erwei- 
terten, destomehr verhalfen sie ihm durch Eifer und Fleiss zu dem, was 
er für seine Bücher auswählte, nämlich eine ihm eigene Lehre, welche 
er gut darstellte und begründete und wofür er auch Anhänger erhielt, 
die sich nach ihm die Secte Gariria nannten, wie 'Ali ben Abd el-aziz 
el-Dauläbi, Abu Bekr Muhammed ben Ahmed Ibn Abul-Thalg, Abul- 


DIE SCHÄTITEN DES IV. JAHRH.D.H. 9 


Hasan Ahmed ben Jahjä el-Mutakallim, Abul-Hasan el-Dakikf el-Hulwänt, 
Abu Ishäk Ibrähim ben Habib el-Sacati aus Bacra, welcher einen An- 
hang zu der Geschichte des Tabari herausgab, Abu Bekr Ahmed ben 
Kämil el-Schagari -- 351, Abu Bekr Ahmed Ibn el-Haddad + 354 und 
Machlad ben Ga’far, welcher sein Geschichtswerk üerlieferte. Gegen 
Tabari hatte Abu Bekr Muhammed ben Däwüd el-Dhähiri - 302 eine 
Apologia geschrieben. 130%. Tabari wusste den Corän auswendig, kannte 
die verschiedenen Lesungen, Erklärungen und gesetzlichen Vorschriften 
desselben, wusste in den Traditionen und ihren Überlieferern die wahren 
von den falschen zu unterscheiden, das Abgeschafitte und das Abschaf- 
fende, die Aussprüche der Gefährten des Propheten und ihrer Nach- 
folger über die Verordnungen und war in der Geschichte der Menschen 
und ihrer Kämpfe bewandert, nicht minder auch in der - Philologie 
und Poesie, sodass er schon in Micr über die Gedichte des Tirimmäh 
lebte zur Zeit des Chalifen Jazid ben Abd el-malik] oder des vormu- 
hammedanischen el-Hoteira (der Überlieferer. der Nachricht zweifelt) 
Vorlesungen gehalten hatte, und für diese beiden Fächer, sowie über 
die Geschichte der Arabischen Stämme hatte er sich viele Bücher selbst 
abgeschrieben. Über die Grundsätze des Rechts und über die einzelnen 
Materien desselben verfasste er eine Menge Abhandlungen; er soll 40 


. Jahre hindurch täglich 40 Blätter geschrieben haben! Er hatte eine 


hohe Statur, aber einen schmächtigen Körper, dunkle Farbe, grosse 
Augen, sein Kopf- und Barthaar war bis ins hohe Alter unverändert 
schwarz geblieben; er besass eine grosse Rednergabe und zu seinen 
Vorlesungen sammelte sich eine unzählige Menge von Zuhörern. — 
Das Amt eines Cädhi hatte er abgelehnt und starb 86 Jahr alt Montag 
Abend d. 27. Schawwäl 310 (17. Febr. 923). Am anderen Morgen, 
als er begraben werben sollte, entstanden Unruhen in der Stadt, der 


Grund davon war, dass Tabari ein Buch über die Glaubens- und Rechts- 


. lehren der verschiedenen Sekten geschrieben hatte H. 256, worin er Ahmed 


ben Hanbal und die Hanbaliten gar nicht erwähnte, worüber diese 
sehr erbittert waren; er hatte sich damit entschuldigt, dass Ibn Hanbal 


kein Rechtsgelehrter, sondern nur Traditionerier gewesen sei, und da 
Histor.-philolog. Olasse XXXVIl. 4. B 


10 F. WÜSTENFELD, 


seine Gegner damals in Bagdad in der Minderheit waren, hatten sie 
nichts gegen ihn unternehmen können. Bei seinem Tode suchten sie 
nun die unteren Classen ihrer Sekte aufzureizen, welche sein Begräbniss 
bei Tage verhindern sollten unter dem Vorgeben, dass er ein Anhänger 
der Räfidhiten und Ketzer gewesen sei, wogegen der Wezir ’Ali ben Isa 
Ibn el-Garräh meinte, wenn man diese Leute fragte, was für einen 
Glauben die Räfidhiten und Ketzer hätten, so würden sie nichts davon 
wissen. Kurz, sie richteten nichts aus und Tabari wurde feierlich in 
dem Hofe seiner Wohnung beerdigt; zu seinem Grabe kamen viele 
Monate lang die Frommen um zu beten und Ibn el-’Aräbi, Ibn Doreid 
u. A. machten Lobgedichte auf ihn. Als sein hervorragender Schüler 
wird Muhammed el-Caffäl el-Schäschi genannt. — Der Dichter Abu 
Bekr Muhammed el-Chuarizmi (7 383) war ein Sohn seiner Schwester. 

Schriften. 1) el-Tafsir Commentarius in Coranum auf 30000 
Blättern ausgearbeitet und auf 3000 Blätter abgekürzt. 3161. — 2) 
Gämi'’ el-Kiraät Corpus recensionum coranicarum aus mehr als zwanzig 
Verfassern zusammengestellt. 39727. — 3) Tärich el-omam wel-mulük 
Historia populorum et regum, von gleichem Umfange und in gleicher Ab- 
kürzung wie der Coran-Commentar, von der Erschaffung der Welt bis 
zum J. 302, einige Handschriften haben Fortsetzungen bis zum J. 303, 
andere bis 309, H. 2250. Vergl. die Geschichtschr. d. Araber. Nr. 94. 
Die Leidener Ausgabe geht ihrer baldigen Vollendung entgegen. — 4) 
Tahdsib el-athär Correctio monumentorum, 3169, blieb unvollständig. — 
5) el-Kitäb el-basit Liber ewpansus de jurisprudentia, nicht vollendet, 
ausgearbeitet wurden die Capitel el-mahädsir wel-sigillät de actis et tabulis 


publicis, 7559. Fihrist pag. 234; de testamentis, de institutione judieis, 


de munditia, de precatione und de eleemosynis. — 6) el-Kitäb el-Chafif 
Liber tenuis de jurisprudentia. — T) Ichtiläf el-'ulemä Variae virorum 
doctorum opiniones. 256. — 8) el- Adäb el-hamida Regulae laudabiles 


et mores pretiosi. 303. 
81. Abu ’Aliel-Hosein ben Gälih Ibn Cheirän der ältere 
el-Bagdadi, Schüler des Ibn Soreig und el-Anmäti, ein berühmter frommer 


Fakih und Lehrer, war unter dem Chalifen el-Muctadir zum Cädhi von 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. ul 


Bagdad ausersehen, lehnte aber diese Würde ab und hatte sich schon 
über Ibn Soreig tadelnd ausgesprochen, als dieser die Stelle als Cädhi 
von Schiräz annahm, indem er sagte: so etwas kommt bei uns nicht 
vor und geschieht nur von den Hanefiten. Ibn Cheirän bekam für seine 
Weigerung Hausarrest von dem Wezir ’Ali ben 'Isä Ibn el-Garräh und 
starb Dienstag Nachts d. 17. Dsul-Higga 310 (7. Apr. 923). 

82. Abu Hafe ’Omar ben Abdallah ben Müsäalbn el-Wakil 
el-Bäbschämi, ein’ Schüler des Abul-’Abbäs Ibn Soreig und des Abul- 
Cäsim ef-Anmäti und als Jurist und Tradtionslehrer sehr geachtet, wurde 
von dem Chalıifen el-Muctadir zum Cädhi von Bäb el-Schäm, „Ihor von 
Syrien‘ (Damascus) einem Stadttheil auf der Westseite von Bagdad, er- 
nannt und erhielt davon den Namen; er starb nach dem J. 310 (923). 

83. Abu Bekr Muhammed ben Ishäk Ibn Chozeima el-So- 
lemi el-Nisäpüri geb. im Cafar 223 (Jan. 838) fing das Studium der 
Traditionen in seiner Vaterstadt bei Muhammed ben Homeid und Ishäk 
ben Rähaweih schon so früh an, dass seine Überlieferungen von diesen 
wegen seines noch zu jugendlichen Alters nicht für vollgültig gehalten 
wurden. Ausser jenen beiden hörte er in Nisäpür noch die Vorlesungen 
des Muhammed ben ’Isä el-Tarsüsf, welcher sich nach dem J. 250 dort 
niederliess und im J. 273 im Balch starb, und des Abu Muhammed el- 
Fadhl ben Muhammed el-Riwadsi el-Scha’räni 7 282, und auswärts bei 
Abu ’Imrän Müsä ben Sahl el-Ramli + 262 und Abdallah ben Abu 
Zijäd el-Catawäni in Kufa. Den grössten Einfluss auf ihn gewannen 
aber el-Mozeni und el-Rabi’ in Micr, um ihn ganz zum Schäfl’iten zu 
machen, und er bildete sich so sehr aus, dass er nach sciner Rückkehr 


. nach Nisäpür als der bedeutendste Traditionskenner in Choräsän aner- 


kannt wurde, welchem die Schüler aus fernen Gegenden zuströmten. 
Jäcüt nennt als solche bei den betreffenden Städten die folgenden: 
Abul-Cäsim 'Attäb ben Muhammed el- Warämini + 310, Abu Mancür 
Ga’far ben Cädik el-Cantarl + 315, Abu Bekr Abd el-’aziz ben el-Hasan 
el-Bardsa'i - 323, Abu Bekr Muhammed ben Ahmed el-Daschti + 349, 
Abu ’Ali el-Hosein ben ’Ali el-Nisäpüri (146), Abul-Hasan el-Nu’män 
ben Muhammed el-Turügbadsi + 350, Abu Bekr Muhammed ben Ahmed 
; B2 


12 F. WÜSTENFELD, 


ben ’Amraweih el-Rachschi + 353, Abu Hätim Muhammed ben Hibbän 
el-Busti (151), Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed el-Tüsi el-Kärizi + 362, 
Abul-Hasan Muhammed ben el-Hosein el-Abüri (170), Abu Bekr Mu- 
hammed el-Caffäl el-Schäschi (176), Abu Sa’id el-Chälil ben Ahmed el- 
Sigzi 7 373, Abu Bekr Jüsuf ben el-Cäsim el-Majänigi (205) und Abul- 
Hasan Muhammed ben Ahmed el-Nacräbädsi. — Abu Said Amr ben 
Muhammed el-Gangarüdsi (/ 343), welcher die T'ochter des Ibn Cho- 
zeima geheirathet hatte, war in Nisäpür nur unter der Benennung .‚der 
Schwiegersohn‘ allgemein bekannt. Ibn Chozeima starb im Dsul-Ca’da 
311 (Febr. 924). — Die Anzahl seiner Bücher überstieg 140, ausser 100 
Heften aufgezeichneter Antworten auf vorgelegte Fragen; bekannt sind 
nur die Titel 1) el-Cahth Sylloge traditionum verarum. 1125. — 2) Ki. 
täb el-tauhid Liber de cultu unius Dei et de affirmandis attributis. 9999. 
11926. 

84. Abul-’Abbäs Muhammed ben Ishäk ben Ibrähim ben Mih- 
rän el-Thakefi el-Nisäpüri gen. el-Sarräg .,der Sattler“, anerkannt 
einer der ersten Traditionskenner seines Jahrhunderts, der Lehrer von 
ganz Choräsän, wusste von dem Propheten Muhammed 12000 Schluss- 
gebete nach beendigter Lesung des Coräns und ebensoviel Abendgebete. 
Abu Sahl el-Cwlüki machte auf ihn das Wortspiel: el-Sarräg ist wie 
el-Siräg, „.der Sattler ist wie das brennende Licht in der Leuchte“. Er 
ritt immer eine Eselin und ermahnte beständig Gutes zu thun und sich 
des Bösen zu enthalten. Als seine Zuhörer nennt Jäcüt mehr als die 
Hälfte von denen, welche er bei seinem vorangehenden Landsmanne Ibn 
Chozeima anführt. el-Sarräg starb in Nisäpür im Rabi II. 313 (Juli 925). 
— Der Fihrist p. 155 verzeichnet von ihm 1) Kitäbel-achbär Liber 
historiarum, Geschichte der Traditionarier. der Wezire, der Präfecten 
u. s. w. nach den einzelnen Personen. — 2) Kitäb el-rasäil Liber episto- 
- larum, ein dünnes Buch. — 3) Kitäb el-asch"är Liber carminum, Aus- 
wahl von ächten und verstümmelten Gedichten. 

85. Abul-Cäsim Abdallah ben Muhammed ben Ga’far el- Caz- 
wini war Stellvertreter im Gericht zu Damascus, hielt dort auch Vor- 


träge über Traditionen und als sein Zuhörer wird Abu Daffäfa Aslam 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D.H. 15 


ben Muhammed el-Ammäni (7 324) genant; er wurde dann zum Cädhi 
von Ramla befördert und zuletzt wohnte er in Micr, wo er noch bei 
Jünus ben Abd el-alä und el-Rabi die Traditionen hörte. Seine Ge- 
schäftsführung als Cädhi wird gelobt und er hatte in Micr einen bestimm- 
ten Platz, wo er Rechtsgutachten ausarbeite und Unterricht in den '[ra- 
ditionen ertheilte; in seiner Wohnung versammelten sich die Studieren- 
den in grosser Anzahl, denen er dictirte. Er war in der Auslegung 
des Coräns und den Unterscheidungslehren bewandert, ein beredter, thä- 
tiger, wahrheitsliebender und freigebiger Mann, el-Nasai hat von ihm 


"Traditionen in seine Sammlung aufgenommen, Am Ende seines Lebens 


wurde er verwirrt in seinen Gedanken und stellte nach Gutdünken Tra- 


ditionen auf, seine Zuhörer spotteten über ihn, verbrannten seine Bücher 


vor seinen Augen und verliessen den Hörsaal, el-Därakutni wirft ihm 


sogar Lügen vor. Er starb im J. 315 (927). 

86. Abu Bekr Ahmed ben Abdallah ben Seif el-Sigistäni 
hatte von el-Mozeni und Jünus ben Abd el-alä Traditionen gehört, 
welche er weiter verbreitete; z. B. der erstere wurde gefragt, ob es erlaubt 
sei, dass ein Mann mit einem Verse aus einem Gedichte einen Heiraths- 
antrag mache. el-Mozeni antwortete, el-Schäfii habe es für erlaubt er-. 
klärt, wenn es mit einem Verse wie der folgende geschähe: 

Der Mann will seine Gunst beweisen, 
und Gott will nichts, als was er will. 
Der Mann spricht ; (ich bringe) was mir Nutzen schafft und Hahe, 
und Gottesfurcht als das Höchste, was nützen kann. 
Die beiden Verse sind von Abul-Dardä "Oweimir, einem Zeitgenossen 
des Propheten + 32. Von Jünus überlieferte er, dass Schäfii zwei 


Männer sich gegenseitig schimpfen hörte, da sprach er zu dem einen: 


‚Du kannst es nicht allen Menschen recht machen, sorge, dass zwischen 


dir und Gott Friede herrscht, und kümmere dich um die Menschen 
nicht. Abu Bekr starb im J. 315, 316 oder 318 (927—930). 


87. Abu ’'Awäna Ja’cüb ben Ishäk ben Ibrähim el -Mihrigäni 


_ el-Nisäpüri el-Isfaräini, ein frommer Verehrer Gottes und Traditions- 


kundiger, hatte weite Reisen unternommen durch Persien, Choräsän, 


14 F. WÜSTENFELD, 


'Iräk, Syrien, Higäz bis nach Jemen; er hörte die Traditionen in Cho- 
rasan bei Muhammed ben Jahja el-Dsuhli, Muslim ben el-Haggäg und 
Muhammed ben Ragä el-Sindi; in Damascus bei Jazid ben Muhammed 
ben Abd el-camad, Ismä’il ben Muhammed Ibn Kirät + 397 und Scho’aib 
ben Scho’aib ben Ishäk; in Bagdad bei Sa’dän ben Nacr, el-Hasan el- 
Za’faräni (18) und ’Omar ben Schabba + 262; in el-Gazira bei Ibn Harb. 
Zuletzt kam er nach Micr und genoss noch den Unterricht des Jünus 
ben Abd el-allä (30), Ibn Wahb (32), el-Mozeni, el-Rabi’ und des Sa’d 
und Muhammed, der beiden Söhne des Ibn Abd el-Hakam (34), der 
zuletzt genannte entliess ihn mit dem Zengniss der Reife. Er begab 
sich von Mier nach Isfaräin, führte dort zuerst die Lehre und die Bücher 
des Schäfii ein und wurde ein berühmter Traditionslehrer. Fünfmal 
machte er die Wallfahrt und im J. 272 hielt er in Gurgän Vorträge 
über Traditionen: er starb in Isfaräin am wahrscheinlichsten im J. 316 
(925), nach anderen im J. 313, und wurde am T'hore nach Nisäpür be- 
graben. Als seine Schüler werden genannt: Abu Bekr el-Ismäili (196), 
Ahmed ben ’Ali el-Räzi 7 315, Abu ’Ali el-Hosein el-Nisäpüri (146), 
Abu Ahmed ben ’Adi (172), Soleimän el-Tabaräni + 368, Muhammed 
ben Ja’cüb ben Ismäill, der Fakih Abul-Walid und sein eigener Sohn 
Abu Mug’ab Muhammed ben Abu ’'Awäna. Er hatte aus der Traditions- 
Sammlung des Muslim einen Auszug gemacht mit besonderer Berück- 
sichtigung und Weiterführung der Überlieferer H. II, p. 544. 11925. 
12035. | 

88. Abu Bekr Abdallah Ibn Abu Däwüd Soleimän (47) ben 
el-Asch’ath el-Sigistäni geb. im J. 230 (844) in Nisäpür, wo sich 
sein Vater zum Sammeln der Traditionen damals aufhielt, wurde als 
Kind von diesem auf. seinen weiteren Reisen mitgenommen, bis sie nach 
Micr kamen. Er entwickelte sich, durch ein starkes Gedächtnis unter- 
stützt, unter der Leitung des Vaters so früh, dass er eine grosse Menge 
von Traditionen auswendig wusste, noch ehe ihm der Bart gewachsen 
war. Dabei ereignete sich folgendes. Ahmed ben Cälih Ibn el-Tabari 
(- 248) dessen Vorlesungen der Vater Abu Däwüd besuchte, duldete 
nicht, dass Unbärtige seinen Hörsaal betraten, aus dem Grunde, damit 


DIE SCHÄFTITEN IM IV. JAHRH. D. H. 15 


sie nicht von unsittlichen Dingen, die in Traditionen vorkommen, reden 
hörten und ihre Unverdorbenheit behielten. Nun hatte Abu Bekr ein 
so grosses Verlangen den Ibn el-Tabari zu hören, dass sein Vater ihm 
nachgab und die List anwandte, ihm abgeschnittene Haare um das Kinn 
zu binden, damit er für bärtig gehalten würde, und so nahm er ihn 
mit sich, liess ihn zuhören und ein Heft nachschreiben. Jedoch der 
Lehrer erfuhr dies und machte dem Vater Vorwürfe, dass er mit einem 
Manne wie er so verfahre. Abu Däwüd entschuldiste sich: lieber 
Meister, sei nicht böse über das, was ich gethan habe, aber lass meinen 
Unbärtigen mit den älteren Juristen und Traditionariern zusammen- 
kommen und wenn er gcgen sie mit seinen Kenntnissen nicht besteht, 
dann verbiete ihm den ferneren Besuch bei dir. Er liess nun einige 
ältere zu sich kommen und veranlasste sie. in einem Collogquium diesem 
Unbärtigen zu opponiren, jedoch dieser überwand sie alle durch seine 
Gelehrsamkeit. Dessen ungeachtet erlaubte ihm Ibn el-Tabari nicht, an 
seinen Vorträgen ferner Theil zu nehmen, er behielt nur das erste nach- 
geschriebene Heft und nur ein Unbärtiger kann sich rühmen dieses 
überliefert zu haben, von anderen ist nichts davon erhalten. — In der 
Folge begab sich Abu Bekr auf Reisen und er erzählt darüber selbst: 
Als ich nach Kufa kam, besass ich nur einen Dirhem, dafür kaufte ich 
mir ein Mass Bohnen, ass davon und schrieb bei dem Lehrer, und ich 
hatte die Bohnen noch nicht alle verzehrt, bis ich von ihm 30000 Tra- 
ditionen abgeschrieben hatte. Er kam dann nach Icpahän und wurde 
gebeten, seine Traditionen vorzutragen; er entschuldigte sich, dass er 
seine Handschrift nicht bei sich habe, sie meinten aber: was? Ibn Abu 
Däwüd und Handschrift?! Da dictirte er ihnen aus dem Gedächtniss 
30000 Traditionen. Als er von dort nach Bagdad ging, sagte man hier, 
er habe in Icpahän sein Spiel getrieben und die Leute hintergangen; 
sie sehickten einen Abgeordneten hin, welcher für den bedungenen Preis 
von sechs Dinaren eine Abschrift besorgte, diese wurde ihnen gebracht 
und bei der Vergleichung mit ihren eigenen Sammlungen fanden sich 
darin nur drei Fehler, welche aber ebenso in seinen Handschriften stan- 
den, wonach er gelehrt hatte. — Abu Tammäm el-Zeinabi äusserte ein- 


16 | F. WÜSTENFELD, 


mal gegen ihn: ich habe deines Gleichen nicht gesehen, wenn es nicht 
etwa Ibrähim el-Harbi (F 285) war. Er entgegnete: alles was el-Harbi 
wusste, das weiss ich auch auswenig. 

Nachdem Ibn Abu Däwüd seine Wanderungen nach Osten und 
Westen ausgedehnt und einige Zeit in Damascus 'verweilt hatte, liess er 
sich bleibend in Bagdad nieder und begann seine schriftstellerische 
Thätigkeit. — Zwischen ihm und Abu Muhammed Ibn CGäid (318), über 
die man verschiedener Ansicht war, welcher von beiden als Gelehrter 
den Vorzug verdiene, entstand wegen Meinungsverschiedenheiten ein 
Zerwürfniss und der Wezir ’Ali ben Isa wollte versuchen sie mit ein- 
ander auszusöhnen; er liess beide zu sich kommen und redete Ibn Abu 
Däwüd an: o Abu Bekr, der Abu Muhammed ist älter als du, warum 
stellst du dich ihm entgegen? — Ich will’s nicht wieder thun. — Siehe 
da, ein stolzer Scheich. — Der stolze Scheich ist der, welcher über den 
Gesandten Gottes Lügen sagt. — Wer ist denn der Lügner? — Dieser 
da. — Damit stand er auf und setzte hinzu: Du glaubst wohl, dass ich 
mich wegen einer Unterstützung vor dir beugen werde? während jener 
mit dir Hand in Hand geht; bei Gott! ich werde aus deiner Hand 
nichts annehmen. Der Wezir antwortete: der Chalif Muctadir wird ihm 
seinen Gehalt mit beiden Händen abwägen und ihn eingewickelt durch 
einen Diener zuschicken. — Ibn Abu Däwüd starb im Dsul-Higga 316 
(Dec. 928). — Auf seinen Reisen waren unter anderen seine Lehrer 
gewesen: Ahmed ben Jahja el-Süsi aus Süs in Chuzistän, el- Musajjab 
ben Wädhih el-Tellmanassi in Himge + 246 und in Damascus die drei 
Abu Sufjän ben Abu Muw’äwija el-Fasawf, Abd el-wahhäb ben Abd el- 
rahim el-Gaubari + 250 und Abu Zur’a Abd el-rahman el-Bacri + 281. 
— Als seine Schüler werden genannt Muhammed ben Ibrähim ben 
Farruchän 7 370, Abul-Hasan ’Ali el-Däracutni + 385 und der Malikit 
Abu Bekr Muhammed el-Abhari + 375. — Seine Schriften erstrecken 
sich über Traditionssammlungen, Erklärung des Coräns, des Abschaffen- 
den und Abgeschafften desselben u. d.gl. Bei Hagi Chalfa fallen 
die Nrr. des Registers 147. 2022. 2371 zusammen; er giebt nur die 
beiden Titel an Kitäb el-magähif Liber de codicibus Corani, 10493. 


nn EEE 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 17 


12136. und el-Magäbih Lucernae 12133, wie Ibn Chall. Nr. 271, 
wenn nicht eins aus dem anderen verschrieben ist. Jäcut IV. 364 er- 
wähnt von ihm ein Kitäb el-na’t Liber descriptionis. 

89. Abu Abdallah el-Zobeiri el-Bacri war ein Nachkomme 
von el-Zobeir ben el-Awwäm, einem der zehn, denen der Prophet den 
Eingang ins Paradies verheissen hatte. Der älteste Biograph el-Mut- 
tawwi’i nennt ihn Ahmed ben Soleimän ben Abdallah und ebenso el- 
Isnawi und Hagi Chalfa Reg. 222; im Fihrist S. 212 heisst er el- 
Zobeir ben Abdallah ben Soleimän, bei el-Subki el-Zobeir ben Solei- 
män ben Abdallah und bei Ibn Schuhba, Nawawi S. 743 und Hagi 
Chalfa an zwei Stellen el-Zobeir ben Ahmed ben Soleiman. Er war der 
erste Lehrer seiner Zeit in Bacra, hatte das Lehrsystem vollkommen inne 
und war auch in den schönen Wissenschaften und den Genealogien be- 
wandert. Er kam nach Bagdad und trug die Traditionen vor nach dem 
Erzieher Däwüd ben Soleimän, Muhammed ben Sinän el-Cazzäz „dem 
Seidenwaarenhändler‘“ -+- 233 und Ibrähim ben el-Walid, und nach ihm 
überlieferten sie Abu Bekr Muhammed el-Nakkäsch „der Maler‘ (150), 
’Omar ben Bischrän el-Sukkari „der Zuckerbäcker‘, ’Ali ben Härün el- 
Simsär u. A.; in der Coranerklärung waren Rüh ben Ourra und Muham- 
med ben Jähja el-Cote’i seine Lehrer gewesen. Er erblindete und starb 
im J. 317 (929). 

Unter seinen Büchern ist das beste 1) ein Compedium des Schä- 
f/itischen Rechts el- Käfi fil-furd’ Liber sufficiens de partibus juris 
derivatis. 9726. — 2) el-Nabih Liber inclytus 13545 scheint mit 13544 
zusammen zu gehören, Compendium hbri Tanbih und daraus el-Neija 
Intentio bei Ibn Chall. und Nawawi verschrieben zu sein. — 3) el- 
Gämi fil-fikh Corpus jurisprudentiae.e — 4) el-Tanbih fil-furi 
Bxcitatio de partibus juris specialibus. 3642. — 5) Rijädhat el-muta’allim 
Institutio discipuli. 6743. — 6) Satr el-'aura De tegendis pudendis. 7038. 
10174. — 7) Kitäb el-faräidh Doctrina hereditates dividendi. 10362. 
— 8) el-Hidäja Institutio recta. 14370. — 9) Kitäb el-istichära 
wel-istisch@ära Liber de favore et consilio Dei petendo. 9817. — 10) 
Kitaäb el-imära Liber de praefectura. 9899. — 11) el-Muskit Liber 

Histor.-philolog. Classe XXXVII. 4. C 


18 F. WÜSTENFELD, 


ad silentium rediyens. 11966, vergl. Einleit. S. 18; es handelt über den 
Unterschied in einigen Rechtsmaterien bei verschiedenen Sekten. 9040. 

90. Abu Bekr Muhammed ben Ibrähim Ibn el-Mundsir el- 
Nisäpüri war in Micr gewesen und hatte bei Muhammed ben Abd 
el-Hakam (34) und el-Rabi’ (35) Vorlesungen gehört und liess sich dann 
in Mekka nieder, wo er einer der berühmtesten Gelehrten wurde. Er 
starb, wie Abu Ishäk el-Schiräzi und nach ihm Ibn Chall. und Na- 
wawi angeben, im J. 308 oder 310 (921); dazu bemerkt el-Dsahabi1: 
„dies ist nichts, weil Muhammed ben Jahja Ibn 'Ammär, welcher von 
ihm Traditionen überliefert, ihn noch im J. 316 getroffen hat“; an 
einer anderen Stelle sagt er, ohne einen Gewährsmann zu nennen, Ibn 
el- Mundsir sei im J. 329 gestorben; dabei liegt die Annahme nahe, 
dass es 319 heissen müsse und 20 anstatt 10 verschrieben sei, denn er 
setzt hinzu: „ich finde, dass Ibn el-Oattän seinen Tod in das J. 318 
(930) setzt‘; und dies wird das richtige sein, wie es auch el-Dsahabi 
selbst Tab. el-Huff. XI, 4 und Hagi Chalfa angenommen haben. 

Seine Schriften, welche sehr hoch geschätzt werden, sind 1) Kitäb 
el-igmä’ wel-ischräf Liber consensus et observationis ex alto prospicientis, 
über die Verschiedenheit der Meinungen der Gelehrten, ein umfäng- 
liches Werk und so vozüglich, wie kein anderes geschrieben ist, welches 
weder die Gleichgesinnten noch die Gegner entbehren können. 256. 
976%. — 2) el-Ictieäd Compendium modicum de consensione et dissensione 
in zwei Bänden, vermuthlich ein Auszug des ersten. 1047. = 3) el- 
Ausat Praestantissima de traditionibus, de consensione et dissensione docto- 
rum. 1484. — 4) Ischräf Prospectus in disciplinas nobilium. 783. — 5) 
el-Icnä’ Institutio satisfaciens de partıbus juris specialibus ein Compen- 
dium. 1079. — 6) Commentarius in Coranum. 3190. — T) Gämi' el- 
adscär Corpus meditationum piarum. 3864. — 8) el-Imtä’ Deliciae. 
Vergl. Einleit. S. 18. — 9) Kitäb el-masdil Quaestiones de jurispru- 
dentia. — 10) Ithbät el-kijäs Probatio ratiocinationis. 

91. Abu ’Obeid ’Ali ben el-Hosein ben Harb ben [sa Ibn Har- 
baweih aus Bagdad, ein Schüler des Abu Thaur (12), welchem er mo- 


natlich ein Honorar von 120 Dinaren bezahlte, stimmte ihm in vielen 


oft, indem er an Schäflis Ansicht festhielt. 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 19 


seiner von Schäfi’i abweichenden Lehren bei, widersprach ihm aber auch 
Er war in der Auslegung 
des Coräns, in den Traditionen und den Unterscheidungslehren sehr 
bewandert, thätig, wahrheitsliebend und freigebig. Nachdem er eine 
Zeit lang Cädhi von Wäsit gewesen war, wurde er im J. 292 zum 
Obercädhi von Mier ernannt. Bei den Chalifen stand er in hoher Ach- 
tung, gegen die Emire war er zu stolz und erhob sich nicht einmal 
von seinem Sitze, wenn sie zu ihm kamen, um ihm einen Bescheid zu 
überbringen; desshalb war er der letzte Cädhi, bei welchem die Kmire 
jeden Morgen zu Pferde erschienen, um ihre Aufwartung zu machen. 
Er scheint durch sein Benehmen sich selbst manche Unannehmlichkeit 
zugezogen zu haben und schickte seinen Secretär Abu Bekr Ibn el- 
Haddäd (132) ab, um seine Entlassung zu ei'wirken; sie wurde ihm ge- 
währt und er kehrte im J. 310 oder 311 nach Bagdad zurück. Er be- 
schäftigte sich noch mit der Zusammenstellung der richterlichen Ent- 
scheidungen, welche er in Ägypten nach seinen eigenen abweichenden 
Ansichten gegeben hatte, und starb im Gafar 319 (Febr. 931), Abu Sa’id 
el-Hasan el-Ictachri (104) hielt ihm die Leichenrede und er wurde in 
seinem Hause beerdigt. 


93, Abu Bekr Muhammed ben el-Hasan Ibn Doreid ben 


. Atähia el-Azdi geb. zu Bacra in der Gälih-Strasse im J. 223 genoss 


hier den Unterricht der berühmten Sprachlehrer Abu Hätim Sahl el- 
Sigistäni + 255, Abul-Fadhl .el-Abbäs el-Rijäschi, Abd el-rahman ben 
Abdallah ben ÜCoreib gen. Ibn Achi (Bruders Sohn des) Acma’i, Abu 
’Othmän Sa’id (oder Abu ’Omar ’Öthmän) el-Uschnändäni, el-Tawwazi 
(aus Tawwaz oder Tawwag am Indischen Meere) und el-Zijädi. Dann 
reiste er an der Persischen Küste und auf den Inseln umher, um die 
verschiedenen dialectischen Ausdrücke kennen zu lernen, und zeichnete 
sich in der Kenntniss des Arabischen und in der Dichtkunst in jeder 
Gattung theils in ernsten theils in fröhlichen Weisen so sehr aus, dass 
man ihn den grössten Sprachgelehrten unter den Dichtern und den 


grössten Dichter unter den Sprachgelehrten nannte. Als die Zing 


(Äthiopier) im J. 257 in Arabien einfielen und am 28. Ragab Bacra 
C2 


20 F. WÜSTENFELD, 


eroberten, wobei sein Lehrer el-Rijäschi das Leben verlor, flüchtete Ibn 
Doreid mit seinem Oheim el-Hosein nach ’Omän, wo er zwölf Jahre 
blieb, worauf er nach Bacra zurückkehrte. Nach mehreren Jahren wurde 
er von el-Schäh Abdallah ben Muhammed ben Mikäl (Michael), dem 
Statthalter von Sigistän (+ 303), an seinen Hof nach el-Ahwäz berufen 
als Lehrer für seinen Sohn Ismäil und dessen Bruder; zugleich erhielt 
er die Stelle eines Staatssecretärs, sodass alle Verordnungen von ihm 
ausgingen oder seine Unterschrift haben mussten. Zu dem hohen Ge- 
halte, welchen er bezog, bekam er noch von dem Regenten und den 
Prinzen bedeutende Geschenke für seine literarischen Arbeiten, welche 
er ihnen dedicirte, allein er ging damit verschwenderisch um und ver- 
schenkte oder verbrauchte für sich selbst soviel, dass er nie einen 
Dirhem besass. Als Ismä’il ben Abdallah im J. 308 abgesetzt wurde 
und die ganze Familie Banu Mikäl nach Choräsän zog, begab sich Ibn 
Doreid nach Bagdad, wo ihn ’Ali ben Muhammed el-Chuwärl unter 
seinen Schutz nahm; dieser empfahl ihn dem Uhalifen el-Muctadir und 
machte ihn mit seinem bisherigen Leben und seiner hohen wissenschaft- 
lichen Bedeutung bekannt, worauf ihm der Chalif einen monatlichen 
Gehalt von 50 Dinaren bestimmte, welche ihm auch bis an sein Ende 
ausbezahlt wurden. — Er konnte eine Menge von Überlieferungen aus 
dem Gedächtnisse vortragen, wie kein zweiter, und wenn ihm von Ge- 
dichten der alten Araber der Anfang vorgelesen wurde, so wusste er 
sie weiter bis ans Ende auswendig herzusagen. Freilich wurden auch 
über die Richtigkeit seiner Überlieferungen Zweifel erhoben und be- 
hauptet, dass er es damit nicht so genau nähme und in der Reihe der 
Überlieferer Namen nenne, wie sie ihm grade in den Sinn kämen. 
Schlimmer war es, dass er sich dem Trunke ergab, sodass Männer wie 
Abu Mangür Muhammed el-Azharf (188) sich von ihm zurückzogen. 
Abu Hafe ’Omar Ibn Schähin (+ 385) erzählt: Wir traten bei Ibn Do- 
reid ein, da wurden wir empört, als wir die an der Wand hängenden 
Cithern und die Krüge mit reinem Wein sahen. — Ein Bettler sprach 
ihn um eine Gabe an, er hatte nichts im Hause als ein Fässchen Wein, 


das gab er ihm; sein Diener wurde darüber ärgerlich und sagte: den 


DIE SCHÄFPITEN DES IV. JAHRH. D. H. 91 


Wein verschenkst du als Almosen?! Er erwiederte: ich hatte weiter 
nichts im Hause. Gleich darauf wurden ihm zehn Fässchen Wein als 
Geschenk gebracht, da sprach er zu seinem Diener: ein Fässchen haben 
wir hinausgegeben und zehn wiederbekommen. — Ähnliche Geschichten 
werden von ihm viele erzählt. Indess es traf ihn ein Schlaganfall, von 
welchem er, obgleich fast ein Neunziger, durch den Gebrauch einer 
Teriaca freilich diesmal so vollkommen hergestellt wurde, dass er den 
Unterricht seiner Schüler und das Dictiren wieder aufnehmen konnte, 
allein nach einem Jahre wiederholte sich in Folge eines schädlichen 
Frühstücks der Schlag, sodass er die Hände kaum bewegen, sonst vom 
Kopf bis zu den Füssen sich nicht rühren konnte. Wenn jemand zu 
ihm eintrat, schrie er auf und empfand Schmerzen, auch wenn er ihm 
nicht nahe kam, oder wenn er eine Frage an ihn richtete und: weit von 
ihm stand. Dabei war er vollständig bei Besinnung und Verstande und 
gab auf Fragen eine richtige Antwort, z. B. über zweifelhafte sprach- 
liche Ausdrücke oder Stellen aus den Dichtern. In diesem Zustande 
blieb er noch zwei Jahre und starb 93 Jahre alt Mittwoch d. 18.Scha’bän 
321 (13. Aug. 933) in Bagdad und wurde auf dem el-Abbäsia genannten 
Todtenhofe hinter dem Waffenmarkt im östlichen Stadttheile in der Nähe 
der Hauptstrasse begraben. An demselben Tage starb der Metaphysiker 
und Mu’tazilit Abu Häschim Abd el-saläm el-Gubbäri und die Leute 
sagten daher: heute ist die Sprachwissenschaft und die Metaphysik 
gestorben. 

Als seine Schüler nennt Jäcüt: den Philologen Abu Muhammed 
Abdallah ben Muhammed el-Igt, Abu Bekr Muhammed ben Abdallah 
el-Güchäni, Abu ’Ali Ismä’il Ibn Salmän el-Cäli + 356, Abu Bekr Mu- 
hammed ben Ibrähim el-Güri 7 359, Abu Ahmed el-Hasan ben Abdallah 
el-Askari + 382, Muhammed ben ’Ali el-Caffäl el-Schäschi (176) und 
Abul-Hasan ’Ali ben "Omar el-Däracutni (235). 

Schriften. 1) In der bekannten Cacide el-Macgära d.i. die auf 
ein kurzes a reimt, auch el-Doreidia genannt, 5057, besingt er das 
Lob seiner hohen Gönner Banu Mikäl, beschreibt seine Reise in Persien 


und drückt seine Sehnsucht nach Bagra und seinen dortigen Freunden 


22 F. WÜSTENFELD, 


aus; er erhielt dafür von der Regentenfamilie ein Geschenk von 10000 
Dirhem. 12807. Textausgaben sind von E. Scheid, 1768 und A. 


Haitsma. 1773; Latein. Übers. von E. Scheid, 1786; Holländ. 


von W. Bilderdijk, 1808. — 2) Carmen in laudem Muhammedis. — 3) 
Gamhara el-luga Corpus lervicologicum von dem Verfasser zuerst im 
J. 297 in Persien herausgegeben und dem Prinzen Ismä’il Ibn Mikäl 
dedicirt; es soll eine Umarbeitung des ältesten Arabischen Lexicon 
Kitäb el-'’Ain von el-Chalil (+ 175) sein. 4202. 10342. Cod. Lugd. 
52. Jäcüt führt daraus sechs Stellen an mit dem 'Titel des Buches, 
“indess 200 andere Stellen bloss mit dem Namen des Verfassers werden 
auch aus diesem Werke sein, meistens bei selten vorkommenden Olrts- 
namen mit ihrer Ableitung. — 4) Kitäb el-Ischticäc Liber etymologiae. 
9843. Genealogisch-etymologisches Handb. hgg. von F. Wüstenfeld. 
1854. — 5) Asmä el-cabäil Nomina trıbuum. 105; vielleicht dasselbe 
Werk. — 6) Ruwät el- Arab Traditionarii Arabum. — 7) Adab el- 
katib Institutio scribae. 339; ähnlich wie das Werk des Ibn Üoteiba, 
wurde nicht ins Reine geschrieben und daher nicht herausgegeben. — 
8) Amäli Dictata de hingua Arabica. 1159. Jäcüt III. 383. — 9) 
Garib el-Corän Voces inusitatae Corani. 8618; blieb unvollendet. 
— 10) Kitäbel-cheil Liber de equis, eine grosse und eine kleine Aus- 
gabe. — 11) Kitäb el-sarg wel-ligdm Liber ephippüi et habenae. 10179. 
— 12) Kitäb el-siläh Liber de armıs. 10186. — 13) Kitaäbel-wischäh 
Liber baltei. Fihrist p. 61 (? de philologia) 14243. — 14) Zaurä el. 
‘Arab Migratio Arabum. 68%3. — 15) Kitäb zuwwär el-Arab Liber 
visitatorum (? Mekkae) Arabum, Fihrist. — 16) Hijal Artificia, eine grosse 
und eine kleine Ausgabe. 4660. — 17) Kitäb el-anwä Liber de sideribus 
eorumque occasu. 9911. — 18) Kitäabel-mugtand Liber rerum seleciarum, 
über Geschichte, Sprache, Gedichte, Schlag- und Sprichwörter, Sentenzen 
und Erzählungen. 10466. — 19) Kitab el-muctabas Aliunde petita. 
— 20) Kitäb el-mulähin Liber ejus qui studet intelligere, -Rathgeber 
beim Schwören. 10522; nicht el-malähim wieJacütll. 520. — 21) 
Kıtäb el-banina wel-banät Liber filiorum et filiarum. Jäcüt Il. 266 
und 528. 


DIE SCHAFTITEN IM IV. JAHRH. D. H. 93 
93. Abu ’Ali Muhammed ben Ahmed ben el-Cäsim el- Rüdsa- 


bäri, aus Rüdsabär einem Dorfe im Gebiete von Bagdad; aus einer vor- 
nehmen Familie von Weziren und Staatssecretären, zeichnete sich in 
mehreren Fächern ganz besonders aus, da er darin die berühmtesten 
Lehrer gehabt hatte, wie el-Goneid (63) in den Qufitischen Regeln, Ibrä- 
him el-Harbi (53) in den Traditionen, Ibn Soreig (38) in den Rechts- 
wissenschaften und Abul-’Abbäs Ahmed gen. Thalab (+ 291) in der 
Grammatik; auch als Dichter machte er sich bekannt. Er liess sich in 
Micr nieder, schrieb viele Bücher und starb hier im J. 322 oder 323 (934). 

94. Abu’ No’aim Abd el-Malik ben Muhammed ben ’Adi el- 
Gurgäni el-Isteräbädsi geb. im J. 242 (856) machte weite Reisen 
nach 'I[räk, Syrien, Micr und den Gränzländern, hörte die Traditionen bei el- 
Rabi’ (35). Abu Bakra Bakkär ben Coteiba el-Bakrawi + 270, Abu Sa’d 
Ismäil ben Hamdaweih el-Bikendi + 273, Jazid ben Muhammed ben 
Abd el-Camad, ’Ammär ben Rueä, Abu Said Muhammed ben Ahmed 
el-Chürsafalki, Abu Abdallah Abdallah ben Hiläl el-Dümi, Abu Mu’in 


. el-Hosein el-Tabaraki, Abu Bekr Ahmed ben Ga’far el-Cati’i, Abu Zur'a 


Muhammed ben Ahmed el-Kaschschi und Abu Ahmed’Amr ben Ahmed 


‘el-Süräbi 7 362. Seine Zeitgenossen in Choräsan rühmen ihn als den 


besten Kenner der Rechtsentscheidungen der Begleiter Muhammeds, wel- 
cher die Aussprüche derselben und ihrer nächsten Nachfolger, die nicht 
auf den Propheten selbst zurückgeführt werden Juwl;i, wbss,1} ebensogut 
auswendig wusste, wie andere die unmittelbaren Traditionen. Er hatte 
einen grossen Zulauf von auswärtigen Studenten, darunter Abu Bekr 
Ahmed ben Muhammed el-Abandüni el-Gurgäni, Abul-’Abbäs Ahmed 


„ben Müsa el-Bägaschi el-Gurgäni, Abul-Haggäg Jüsuf ben Ibrähim el- 


Firsäni und Abu Bekr Muhammed ben Bekr ben Uhalaf el-Warki + 380. 
— Sein Schriftwart hiess Abu Abdallah Muhammed ben Müsa el-Ma- 
randi. Er schrieb ausser mehreren juristischen Büchern ein Kitäb el- 
dhu’afäa Liber infirmorum d. i. der unsicheren Überlieferer in 10 Heften 
(vergl. 172) und starb im J. 322 oder 323 (934). 

95. Abu Bekr Abdallah ben Muhammed Ibn Zijäd ben Wäcil 
el-Nisäpüri geb. im J. 238, Freigelassener der Familie Abän ben 


24 F. WÜSTENFELD, 


’Othmän ben ’Affän, studirte die Traditionen bei Abu Soleimän Ismä/il 
ben Hicn el-Gobeili (7 264), besonders in Bagdad bei el-Za’faränf (18) 
und in Micr bei el-Mozeni (30), Jünus el-Cadefi (31), el-Rabi’ (35) und 
Abu Zura el-Räzi (+ 264). Er. wurde der berühmteste Gelehrte unter 
den Schäfiiten seiner Zeit in lräk, welcher die juristischen Lehren und 
Bestimmungen, sowie die Abweichungen in den Überlieferungen von 
den Gefährten des Propheten nach dem Wortlaute der Texte am ge- 
nauesten im Gedächtniss hatte. Er lebte in Bagdad sehr zurückgezogen 
und soll 40 Jahre bei Nacht nicht geschlafen und das Morgengebet 
beim ersten Erscheinen der Dämmerung verrichtet haben. Er schrieb 
Zijädät Additamenta zu dem Compendium des Mozeni, welche von spä- 
teren in verkürzter Form wieder herausgegeben sind. 11628. el-Dära- 
cutni hat viele Traditionen von ihm in seine Sammlung aufgenommen. 
Er starb am 4. Rabi’ Il. 324 (1. März 936). — Sein Schüler Abul- 
Hasan 'Alf ben el-Hosein el-Güri, aus Gür einem Stadttheile von Ni- 
säpür (nicht el-Gauzi) schrieb einen Commentar zu dem Compendium des 
Mozeni betitelt el-Murschid Dux in zehn Heften. 11628, 11790, und 
ein eigenes el-Mugiz Compendium nach der Anordnung des Mozent. 
Sein Todesjahr ist unbekannt. 

96. Abul-Hasan Muhammed ben Scho’aib ben Ibrähim el-Igli 
el-Beihaki el-Nisäpüri, Mufti der Schäfiiten in Nisäpür, zu seiner 
Zeit durch seine Rednergabe in klarem Vortrage und gewandtem Aus- 
druck einer der berühmtesten Lehrer und Vertheidiger seiner Ansichten, 
stiftete dort grossen Nutzen; sein bester Schüler war Abul- Walid el- 
Nisäpürl (145). Er gerieth mit Ibn Chozeima (82) in Streit, verliess 
desshalb Nisäpür und begab sich nach Bagdad, hier schloss er sich an- 
ibn Soreig (73) und starb im J. 324 (936). Sein Sohn (256). 

97. Abul-Hasan ’Ali ben Ismäil ben Ishäk el-Asch’ari, ein 
Nachkomme des Abu Müsa Abdallah el-Asch’arl eines berühmten Zeit- 
genossen des Propheten, wurde im J. 260 oder 270 (873 oder 883) in 
Bacra geboren und dort durch Abu ’Ali Muhammed el-Gubbäi (+ 303) 
in den Lehren der Mu’taziliten unterrichtet. Er brachte dann noch 


seine eigenen Ansichten hinzu, welche von seinen Schülern angenommen 


DIE SCHÄFLITEN DES IV. JAHRH. D. H. 25 


wurden, wovon sie den Namen der Sekte Asch’aria erhielten. Indess 
entzweite er sich mit seinem Lehrer el-Gubbäf über theologische Fragen 
wie über das Dogma vom freien Willen und von der Erschaffung des 
Coräns, da er inzwischen auch die Lehren des Schäfii bei Zakarljä el- 
Sägi (76) gehört hatte. und an einem Freitag bestieg er in der Moschee 
des Chalifen el-Mancür in Bacra einen erhöhten Platz und hielt an die 
versammelte Gemeine mit lauter Stimme eine Ansprache: „Wer mich 
kennt, der kennt mich, und wer mich nicht kennt, den will ich mit 
meiner Person bekannt machen; ich bin der und der, Sohn des und 
des, ich habe bisher geglaubt und gelehrt, dass der Corän erschaffen 
sei, dass Gott mit den Augen nicht könne gesehen werden und dass 
ich die schlechten Handlungen selbst begehe; ich bin bekehrt, gebe 
diese Ansichten auf und bin fest entschlossen die Mu’taziliten zu wider- 
legen“. Mit Schimpfen und Schmähungen gegen sie verliess er seinen 
Platz, während über ihn viel gespottet und gescherzt wurde. Er ging 
nach Bagdad, wo damals die Mu’taziliten den Kopf hoch trugen, wurde 
hier mit Abu Ishäk Ibrähim el-Merwazi (122) bekannt, welchem er die 
scholastische Theologie, el-Kaläm, vortrug, während jener ihn in den 
Lehren des Schäfii unterrichtete. el-Asch’ari wurde ganz für diese ge- 
wonnen, sagte sich von den Muftaziliten los und wurde ein eifriger Gegner 
derselben, wiewohl seine eigene Sekte auch ohne ihn fortbestand; er 
bekehrte sich zu der Orthodoxie der Sunna und bekämpfte die Rafidhiten, 
Gahmiten,, Charigiten und andere Ketzer durch Wort und Schrift und 
streckte sie zu Boden. Über den Kaläm redete er dann ferner nicht 
anders, als wenn es zur Vertheidigung der Wahrheit nöthig war. Er 
bezog seinen Unterhalt aus den Erträgen eines Landgutes, welches ein 
Enkel des genannten Abu Müsa mit Namen Biläl ben Abu Burda ben 
Abu Müsä als unveräusserliches Eigenthum für seine Nachkommen ge- 
stiftet hatte, seine Ausgaben betrugen aber jährlich nur 17 Dirhem. 
Er starb am wahrscheinlichsten im J. 324 (936), nach anderen im J. 320, 
325, 330 oder 335 und wurde zwischen el-Karch und dem '[hore nach 
Bacra begraben. Abul-Cäsim ’Ali Ibn’Asäkir hat eine schöne Biographie 
zur Rechtfertigung des Asch’ari geschrieben unter dem Titel Tanbih 
Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 4. D 


26 F. WÜSTENFELD, 


kidsb el-muftart Evpositio mendaciorum inficiantis de üs, quae Abul- 
Hasano el-Asch'ari attributa sunt 2410, ein nützliches Buch, welches kein 
wahrer Schäfiit entbehren kann und desshalb alle Lehrer ihren Schülern 
empfehlen; der Verfasser beschreibt darin die Vorzüge und die Schriften 
des Asch’arl, hebt dessen gründliche Kenntniss in der Sunna und seine 
Vertheidung derselben hervor, weist allen Tadel über ihn zurück und 
macht seine gelehrten Schüler namhaft. Auch Abu Ishäk el-Schiräzi 
und Abu Bekr Ibn Furak in seinem Olassenbuche der Mutakallim haben 
deutlich gezeigt, dass Asch’arl ein Schäfiit gewesen sei. 

Von seinen Schriften sind die folgenden Titel bekannt: 1) Tafsir 
ein umfang- und inhaltreicher Commentar zum Corän. 3199. — 2) el- 
Radd’ala Ibn el-Räwendi Refutatio des Scholastikers Abul- Hasan 
“Ahmed Ibn el-Räwendi (+ 245). 590%. — 3) Idhäh el-burhän Ex- 


positio demonstrationis. 1538. — 4) Kitäb el-luma Liber radiorum. 
— 5) el-Mügaz Compendium. — 6) el-Tabjin Explicatio de principüs 
religionis. — 7) Kitäb el-scharh wel-tafcil Liber explanationis et di- 


stinetionis de refutatione mendacium et seducentium. Fihrist pag. 181. 

98. Abu Bekr Ahmed ben Müsä ben el-’Abbäs Ibn el-Mu- 
gähid, geb. im J. 245 (859) in Bagdad, hatte den ganzen Corän bei 
Abd el-rahman ben ’Abdüs zwanzigmal gelesen, ausserdem bei Cunbul 
el-Mekki und dem Schullehrer Abdallah ben Kathir, und Abul-’Abbäs 
Ahmed gen. Thallab (291) erklärte ihn für den besten Coränkenner seiner 
Zeit. Als Abu Abdallah Ibn el-Achram (127) von Nisäpür nach Bagdad 
kam, fand er in dem Zuhörerkreise des Ibn Mugähid gegen 300 her- 
vorragende Männer. Er war der erste, welcher eine kritische Ausgabe 
des Coräns versuchte, indem er in seinem Kitäb el-currä el-saba Liber 
lectorum Coranicorum septem die Recensionen der sieben berühmten Corän- 
leser zusammenstellte, 10171. 10386. Diese sieben sind: "Äcim el-Küft 
+ 117, Abdallah Ibn ’Ämir el-Jahcubi in Damascus + 118, Abdallah 
Ibn Kathir in Mekka 7 120, Abu ’Amr ben el-A’lä aus Bacra 7 154, 
Hamza ben Habib el-Küfi Fr 156, Näfl’ ben Abd el-rahman in Medina 
+ 169 und 'Ali ben Hamza el-Kisäi + 189. Dazu schrieb Abu ’Ali el- 
Hasan el-Färisi (F 377) einen Commentar el-Hugga Probatio, 4409 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H, 27 


und einen anderen Abu Abdallah el-Hosein Ibn Chälaweih (184); beide 
besass Hagi Chalfa, 10171. Hierzu gehört noch sein Kitäb el- 
Schawädsds Liber de lectionibus Corani analogiae contrarüs. 10223. — 
Er hielt Vorlesungen über Traditionen, war aber als feingebildeter Mann 
auch in den schönen Wissenschaften, besonders in der Dichtkunst sehr 
bewandert, und pflegte öfter zu sagen: Wer den Corän nach Abu ’Amr 
liest, den Lehren Schäflis folgt, mit Seidenstoffen Handel treibt und die 
Gedichte des Ibn el-Mu’tazz (} 315) vortragen kann, der hat die höchste 
Stufe erreicht. Er starb in Bagdad im Scha’bän 324 (Juni 936). 

99. Abu Häschim Ismäil ben Abd el-wähid el-Rabe’i el- 
Macdisi wurde im J. 321 zum Cädhi von Micr ernannt, aber wegen 
seiner Härte und Ungerechtigkeit nach zwei Monaten wieder abgesetzt. 
Er bekam einen Schlaganfall, begab sich noch nach Ramla und starb 
dort im J. 325 (937). 

100. Abul-’Abbäs Muhammed ben Abd el-rahman ben Mu- 
hammed el-Dagüli el-Sarachsi d.i. von Dagül,. dem Vorsteher einer 
Kleienbrod-Bäckerei in Sarachs abstammend, zu seiner Zeit einer der 
berühmtesten Rechtslehrer in Choräsän, Verfasser des bekannten Musnad 
Corpus traditionum, starb im J. 325 (934). Er sagte: Vier Bücher ver- 
lassen mich nicht, weder zu Hause, noch auf der Reise: das Buch (Com- 
pendium) des Muzeni, dessen el-Mugni Liber sufficiens, die Chronik des 
Bochärl und Kalila und Dimna. 

101. Abu Hämid Ahmed ben Muhammed ben el-Hasan el- 
Nisäpüri gen. Ibn el-Scharkfi nach seiner Wohnung auf der Scharki 
d.i. „Ostseite“ von Nisäpür geb. im J. 240 (854), Schüler des Muslim 
ben el-Haggäg (7 265), hörte die Traditionen in seiner Vaterstadt bei 
Jahjä ben Jahjä + 226, in el-Rei bei Abu Hätim el-Räzi (48), in Kufa 
bei Ahmed Ibn Abu Gazra + 276, in Bagdad beiel-Abbäs ben Muham- 
med el-Düri + 271 und von ihm überlieferten sie Abu Ahmed Abdallah 
Ibn ’Adi (172) Abu Ahmed el-Häkim der ältere + 378 und Abu ’Ali 
el-Hosein el-Nisäpüri (146). Er war einer der ausgezeichnetsten und 
zuverlässigsten 'Traditionslehrer seiner Zeit und starb im Ramadhän 325 
(Juli 937). 

D2 


28 F. WÜSTENFELD, 


102. Abu Muhammed Abd el-rahman ben Muhammed ben Idris 
Ibn Abu Hätim el-Tamimi el-Handhali el-Rä,i, ein Sohn des Abu 
Hätim (48), wurde von diesem und von Abu Zur’a el-Räzi (+ 264), Abu 
Cudäma el-Gobeili + 264, Haggäg ben Hamza el-Chuschäbi el- Räzi 
und Abu Bekr Muhammed ben el-Fadhl el-Custäni el-Räzi unterrichtet. 
Er begab sich dann mit seinem Vater auf Reisen, um die älteren Über- 
lieferungsketten kennen zu lernen, und sie besuchten besonders die Ge- 
lehrten in ’Iräk, Ägypten und Syrien, hörten in Bagdad Abdallah und Cälih 
die beiden Söhne des Ahmed Ibn Hanbal (13), in Micr Jünus ben Abd 
el-ala (31), Muhammed ben Abdallah ben Abd el-Hakam (34) und el- 
Rabi’ (35), el-Hasan ben ’Arafa + 296 u. A., in Syrien Abu Muhammed 
el-Cäsim ben Jünus el-Turmusäni el-Himci und Muhammed ben ’Auf el- 
Himeci F 269. Einmal kamen sie in eine Stadt und sahen am Wege 
einen Mann, welcher mit einer Schlange spielte und ausrief: wer giebt 
mir einen Dirhem, dass ich die Schlange verschlinge? Da sagte der 
Vater: behalte deine Dirhem, denn nur um ihretwegen werden die 
Schlangen verschlungen. — Ibn Abu Hätim wurde einer der Imäme in 
der Kenntniss der Traditionen und deren Überlieferer, sowie in der Er- 
klärung des Coräns, und zeichnete sich durch Frömmigkeit und stilles 
tugendhaftes Leben aus. Zu seinen Schülern gehören Abul-Cäsim ’Attäb 
ben Muhammed el-Warämini el-Räzi 7 310, Abu Zur’a Muhammed ben 
Ahmed el-Kaschschi el-Gurgäni und Abul-Abbäs el-Walid ben Ahmed 
el-Züzani 7 376. Er starb im Muharram 327 (Nov. 938) nahe an 
neunzig Jahr alt. — Als ein Theil der Mauer von Tüs zerstört war und 
zum Wiederaufbau 1000 Dinare erforderlich waren, hielt Ibn Abu Hätim 
vor seinen versammelten Zuhörern, denen er den Corän erklärte, eine 
Ansprache und sagte: Für denjenigen, welcher die zerstörte Mauer 
wieder aufbauen lässt, verbürge ich mich bei Gott wegen Versäumniss 
seiner Pflichten. Da erhob sich ein Ausländer und sprach: Hier sind 
1000 Dinare, nun schreib mir eigenhändig den Bürgschein. Er schrieb 
diesen auf ein Blatt und die Mauer wurde wiederhergestellt. Nachdem 
der Ausländer sein Lebensziel erreicht hatte, sollte jener Schein mit ihm 


begraben werden, aber es erhob sieh ein Wind und trug ihn hin auf 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRAH. D. H. 29 


den Grabstein des Ibn Abu Hätim und man fand auf der Rückseite 
desselben geschrieben: Wir haben erhalten, was du versprochen hast, 
und verlangen nicht mehr. 

Schriften. 1) Tafsir Commentarius in Coranum in vier Bänden. 
3152. 3154. — 2) Musnad Corpus traditionum in 1000 Heften; zum 
Lohne dafür umgab ihn Gott mit einem Lichtscheine, welcher sich 
zeigte, wenn man ihn ansah. — 3) el-Garh wel-ta’dil De reprobandis 
traditionarüs et probis ab improbis distinguendis, ein grosses Werk. 4009. 
— 4) Kitäb el-'ilal Liber corruptionum (traditionum) secudum capita juris- 
prudentiae distributus. 10323. — 5) Manäkib Panegyrieus Schäfi’i. 13014. 
— 6) Panegyricus Ahmedis Ibn Hanbal. — 7) el-Radd 'ald-l- Gahmija 
Refutatio sectae Gahmitarum, 5912; oder el-Mugassima sectae eorum, 
qui Deum corpus habere affirmant. Kutubi 1. 332. — 8) Ichtilaf.el 


gahäba Variae opiniones sociorum prophetae, asseclarum et virorum docto- 


rum urbium primariarum. — 9) Kitäb el-maräsil Liber epistolarum über 
Briefschreiber. 10477. — 10) Kıtäb el-kuna Liber praenominum. — 
11) Kitäb el-zuhd Liber despicientiae rerum externarum. — 12) el-Fawäid 
Liber adnotationum utilium. — 13) Fawäid el-zäirin Adnotationes utiles 


visitatoribus urbium sacrarum oblatae. 

1022. Abu Bekr Muhammed ben’Ali el-’Askari erhielt diesen 
Namen, weil er in ’Askar Micr d. i. der Soldaten-Strasse von Micr 
wohnte, wo die Truppen des Emir Cälih ben ’Ali el-Häschimi und des 
Abu ’Aun Abd el-malik ben Jazid im J. 133 ihr Lager aufgeschlagen 
hatten. Abu Bekr überlieferte die Bücher des Schäfii von el-Rabi’ ben 
Soleimän (35) und die Traditionen von Jünus ben. Abd al-allä (31), wurde 
Vorsteher und Oberrichter des Bezirkes und starb Mittwoch d. 7. Rabf’ 
Ber) (2. Jan. 939). 

103. Abu ’Ali Muhammed ben Abd el-wahhäb ben Abd el- 
rahman el-'Thakefi el-Haggägi el-Nisäpüri, ein Nachkomme des Haggäg 
ben Jüsuf el-Thakefi des Erbauers der Stadt Wäsit (7 95), geb. im J. 
244 (858), war ein Schüler des Muhammed ben Nacr el-Merwazi (59) 


1) Bei Sujüti I. 182 ist 319 nach der Reihenfolge der Jahre unrichtig, wenn 
auch das Datum auf einen Mittwoch gleichfalls stimmen würde. 


30 F. WÜSTENFELD, 


und des Ibn Chozeima (83) und gilt für ein Vorbild als Jurist, Dogmatiker 
und Prediger, sowie durch seine Frömmigkeit und seinen scharfen Verstand, 
sodass Ibn Soreig (75) über ihn urtheilte, es sei kein gelehrterer Mann 
zu ihnen nach Bagdad gekommen. Abu Bekr Ahmed el-Nisäpürl (125) 
sagte: Wir kannten die Beweisführung und Disputirkunst nicht, bis 
Abu ’Ali aus Bagdad zu uns nach Nisäpür zurückkehrte und uns darin 
unterrichtete. Ibn Chozeima wurde von Jemand über einige Streitfälle 
befragt, da übergab er sie dem Abu ’Ali zur Beantwortung, und einmal 
sagte er zu ihm selbst: Wir werden Niemandem unter uns in Choräsän 
(d.h. in Nisäpür) erlauben richterliche Entscheidungen zu fällen, solange 
du lebst. Sie waren indess doch in manchen Fragen nicht einerlei Mei- 
nung, besonders weil Abu ’Ali sich zuQ@ufitischen Lehren bekannte, und 
als er sogar in einigen theologischen Fundamental-Lehren sich auf Tra- 
ditionen aus der kleinen Sammlung des Hanefiten Muhammed ben el- 
Hasan berief, entgegen den gewöhnlichen Ansichten der Leute, erwuchsen 
ihm aus seinen Vorlesungen grosse Unannehnilichkeiten, sodass er zuletzt 
Hausarrest bekam und nicht ausgehen durfte, bis er in der Freitags- 
nacht d. 23. Gumädä I. 328 (7. März 940) starb. 

104. Abu Said el-Hasan ben Ahmed ben Jazid el-Ietachri 
geb. im J. 244 (858) erhielt seine Ausbildung auf Reisen und hörte 
die Traditionen bei Ahmed ben Mancür el-Ramädi + 265, ’'Abbäs ben 
Muhammed el-Düri + 271, Ahmed ben Häzim Ibn Abu ’Azra 7 276, 
Hanbal ben Ishäk + 273 u. A. Er lebte dann in Bagdad in stiller Zu- 
rückgezogenheit und legte wenig Werth auf irdische Güter, seine Klei- 
dung, Unterzeug, Beinkleider, Kopfbedeckung mit Zipfel, alles war von 
einem Stück. Neben Ibn Soreig (75) war er zu seiner Zeit der beste 
Kenner der Bücher des Schäfl'i, hatte aber in manchen Lehrsätzen seine 
eigene Ansicht. Der Chalif el- Muctadir ernannte ihn zum Cädhi der 
Provinz el-Gabal (Persisch ’Iräk) mit dem Sitz in der Stadt Cumm, zwischen 
Icpahän und Säwa; er fand dort, dass sehr viele Ehen in verbotenen 
Graden der Verwandtschaft geschlossen waren, er erklärte sie für 
ungültig und löste sie auf. Der nachfolgende Chalif el-Cähir berief 
ihn an die Stelle des abgesetzten Dichters Abu Abdallah el-Ho- 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 31 


sein Ibn el-Haggäg (+ 391) als Polizei-Director nach Bagdad; auch 
hier verfuhr er mit grosser Strenge, er liess die Vergnügungslokale ver- 
brennen, weil darin Musik gemacht wurde. Der Chalif verlangte von 
ihm ein Urtheil über einige junge Leute, und er entschied, dass sie 
umgebracht werden müssten, weil ihm berichtet war, dass sie mit Juden 
und Christen Versammlungen hielten und die Sterne anbeteten; der 
Chalif bestätigte dieses Urtheil, indess brachten sie grosse Summen Geldes 
zusammen, welches sie ihm überreichten, worauf er sie begnadigte. Als 
Schüler des Igtachri werden genannt Muhammed ben el-Mudhaffar + 379, 
Abul-Hasan ’Ali el-Däracutni (235), Abu Hafc ’Omar Ibn Schahin + 385, 
Jüsuf ben ’Omar el-Cawwäs + 385 und Abul-Cäsim Ibn el-Thallag. Er 
starb Freitag 14. Gumädä II. 328 (27. März 940) und wurde am Thore 
Harb begraben. — Unter seinen Büchern wurde 1) Adäb el-cädhi In- 
stitutio judicis von den ersten Gelehrten sehr geschätzt, unter den Schä- 
fiiten allgemein bekannt und von keinem übertroffen; Isnawi sah es 
in einem starken Bande. 337. — 2) Kitab el-acdhija Liber judicio- 
rum 9881 scheinen Entscheidungen bestimmter Rechtsfälle gewesen zu 
sein. 3) el-Musta’mal Liber usu receptus de partibus juris derivatıs. 
11944. — 4) el-Faräidh De jure hereditario. — el-Schurüt De do- 
cumentis, pactis, literis nomine subscripto probatis et actis publcis. 

105. Abul-Fadhl Muhammed ben ’Obeidallah ben Muham- 
med ben Abd el-rahman ben Abdallah ben ’Isä ben Ragä ben Ma’bad 
el-Tamimi el-Bal’ami führte diesen Titel, weil sein Ahnherr Ragä ben 
Ma’bad bei der Einnahme der Stadt Balam in Kleinasien durch Mas- 
lama ben Abd el-malik im J. 88 (707) ein Corps commandirte, sich dort 
dauernd niederliess und eine zahlreiche Nachkommenschaft hatte, welche 
den Familien- Namen Bal’ami behielt, oder weil ein anderer Vorfahr 
Namens Nahär ben Chälid, welcher in der Armee des Coteiba ben Muslim 
Anführer war, sich in der Stadt Bal’amän niederlies. Abul-Fadhl war 
aus Bochärä gebürtig und hatte sich durch Fleiss gute Kenntnisse er- 
worben, besonders bei Muhammed ben Nacr (59) in Samarcand; er wurde 
Wezir des Samaniden Ismäil ben Ahmed Fürsten von Choräsän und 


Mäwarälnahr (} 295) und seines Sohnes Nacr, und nachdem er von diesem 


32 F. WÜSTENFELD. 


im J. 326 abgesetzt war, starb er am 10. Cafar 329 (14. Nov. 940). 
— Von seinen vielen Schriften ist nur der Titel einer einzigen bekannt 
Talkih el-baläga Fructificatio eloquentiae 3561, vermuthlich in Brief- 
form und daher auch Rasäil baliga Epistolae de eloquentia genannt. 

106. Abu Bekr Ahmed ben Ibrähim ben Naumard el-Gur- 
gani, Schüler des Ibn Soreig (75) und Freund des Abu Bekr el- 
Ismälli (196), ein berühmter Rechtsgelehrter in Gurgän, starb im J. 
329 (941), indem er aus dem Bade tretend, von einer einstürzenden 
Mauer erschlagen wurde. 

107. Abu Jahjä Zakarijä ben Ahmend ben Jahjä el-Balchi 
verliess seine Heimath des Glaubens wegen, durchwanderte die Welt 
bis in die entferntesten Länder um die Rechtswissenschaften zu studiren 
und wurde einer der angeschensten Schäfiiten besonders durch die 
Schärfe seines Urtheils beim Disputiren und seine angenehme Sprache 
in der Dialektik. Er kam nach Damascus, wurde unter dem Chalifen 
el-Muctadir zum Cädhi der Stadt ernannt und starb hier im Rabi 1. 
oder II. 330 (Dec. 941). Er vertrat die Ansicht, dass der Cädhi sich 
selbst mit einer Frau, deren Herr er sei, verheirathen könne, weil er 
es selbst so gemacht hatte. Abu Sahl el-QOu’lüki sah, wie ein Sohn, 
den er von dieser Frau hatte, ın Damascus als Arbeiter vermiethet 
wurde. 

108. Abu Bekr Muhammed ben Abdallah el-Ceirafi 
d. i. der Geldwechsler, el-Bagdadi, ein Schüler des Abul-Abbäs Ibn 
Soreig und des Ahmed ben Mancür el-Ramädi (7 265), zeichnete sich 
besonders aus durch die Schärfe seines Urtheils in juristischen und 
theologischen Streitfragen und in den Fundamentalwissenschaften, wo- 
rüber er ein Buch schrieb, welches seines Gleichen nicht hat; er war 
der erste, welcher in einem vortrefflichen Werke Regeln für die Ab- 
fassung verpflichtender Verschreibungen aufstellte.e H. 7559. Er war 
mit dem gelehrten und frommen Wezir Abul-Hasan 'Ali ben Isa (+ 334) 
sehr befreundet, dagegen mit Abul-Hasan el-Asch’ari (97) lebte er in 
Streit. Er starb Donnerstag d. 21. Rabi II. 330 (13. Jan, 942) oder 
im Ragab. 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JBHRH. D. H. 33 


Schriften. 1) Uc&l Principia. 855. — 2) el-Bajän fi dalätil, 
el-ahkäm Expositio de probationibus institutionis in _principüs  statu- 
torum. — 3) Kitäb el-fardidh Liber de jure hereditario und dazu 
4) el-Hijal el-schar’ija de Fraudibus juridicis. 4658. — 5) Commen- 
tarius in epistolam Schäfii. 6193. — 6) Kıtäb el-nacdh Contradictio 
hbri "Obeidallahi ben Talib secretarü de epistola Schafii. — T) Kitäb el. 
schurüt Liber de conditionibus contractis. 1559. — 8) Kitäb hisäb 
el-daur, Liber computandae hereditatis rediturae. H. III. p. 62. 

109. Die Mahämilijün d. i. die Bereiter-Familie. 

In Bagdad lebte ein Mann, Ismä’il el-Dhabbi, welcher mah ämil 
Thiere (Kamele, Pferde, Esel) zum Reisen zuritt und, wenn sie abge- 
richtet waren, verkaufte ‘), daraus entstand und blieb der Familien- 
Name el-Mahämili für alle Nachkommen, auch wenn sie dies Ge- 
schäft nicht betrieben. Es ist daraus zwei Jahrhunderte hindurch eine 
Reihe von Gelehrten hervorgegangen, zu denen schon der jüngere 
Ismäil ben Muhammed ben Ismäil gehörte, welcher seine beiden Söhne 
selbst unterrichtete; sie werden von einigen mit einander verwechselt 
und der Unterschied im Alter erregt einiges Bedenken. 

A. Der eine, el-Cäsim ben Ismäil ben Muhammed el-Mu- 
hämili, geb. im J. 235 (849), ein religiöser, rechtschaffener Mann, 
Schüler des Abu Hafce Omar el-Ceirafi el-Falläs + 249, des Zobeir ben 
Bakkär 7 256, el-Bochärf (44), als dieser zum letzten Male nach Bagdad 
kam, und des Ahmed ben Ismäil el-Sahmi el-Mälikt, war in den Rechts- 
und Traditions-Wissenschaften bewandert und wurde zum Cädhi von 
Kufa und Persien ernannt, bat aber nach zwei Jahren um seine Ent- 
lassung, welche ihm auf wiederholtes Verlangen gewährt wurde. Er 
lebte dann in Bagdad nur seinen Studien, seine Vorlesungen waren 
von 10,000 Zuhörern besucht und er starb im Rabi’ II. 330 (Dec. 942). 
Dallag ben Ahmed (149) und el-Därucutni (234) überlieferten von ihm. 


1) Isnawi sagt ausdrücklich: “dsa ’"ullimat dsalika „wenn sie dazu 
abgerichtet waren“, sonst könnte man mit anderen mahdmili durch „Sattler“ 
wiedergeben, welcher mahämil „Sättel“ verfertigt. 


Histor.-philolog. Classe XXXVII. 4. E 


34 F. WÜSTENFELD, 


Schriften. 1) Agzd el-Mahämili sechzehn Hefte Traditionen, 
welche nach seinem Namen Mahämilijät genannt werden. 4109. — 2) 
Kitab el-du’& Liber precationum aus Traditionen. 10109. 10111. 3) Seine 
Überlieferung des Cahöih des Bochäri wird für sehr fehlerhaft ge- 
halten. 

a. Sein Sohn Abul-Hasan Ahmed (der ältere) ben el-Cäsim 
war von dem Vater und vielen anderen unterrichtet; er wurde ein sehr 
geachteter Traditions-Kenner und Schriftsteller und starb im J. 337 
(948). — Dem Sohne desselben 

b. Abul-Hosein Muhammed ben Ahmed. welcher im J. 407 
(1016) starb, wird 6555 ein Werk Rüh el-masäil Spiritus quaestionum 
de art. juris secund. zugeschrieben in mehreren Bänden mit Anführung 
der Beweisstellen; einige halten für den Verfasser seinen Sohn 

c. Abul-Hasan Ahmed (den jüngeren) ben Muhammed el- 
Mahämili, geb. im J. 368, (978), welcher den Unterricht des Abu 
Hämid el-Isfaräini (+ 406) und der Zeitgenossen in Bagdad genoss uud 
in den Traditionen den Muhammed ben el-Mudhaflar (F 379) zum 
Lehrer hatte. Sein Vater ging zu seiner weiteren Ausbildung mit ihm 
auf Reisen und sie verweilten länger in Kufa; an scharfem Verstande 
übertraf ihn keiner seiner Mitschüler. Als er ausstudiert hatte, be- 
suchte sein Lehrer Abu Hämid el-Isfaräini mit ihm den Scherif Abul- 
Cäsim ’Ali ben el-Hasan el-Müsawi, welcher ihn noch nicht kannte, und 
stellte ihm seinen Zögling mit den Worten vor: »Dies ist Abul-Hasan 
el-Mahämili, er ist jetzt in den Rechtswissenschaften besser bewandert 
als ich.« Er fuhr dann fort die Vorträge des Abu Hämid zu besuchen, 
machte aber davon in seinen eigenen Schriften und mündlich durch 
willkührliche Veränderungen und tadelnde Bemerkungen einen unziemen- 
den Gebrauch, bis ihm Abu Hämid den Zutritt zu seinen Vorlesungen 
untersagte, wogegen Abul-Hasan eine List anwandte. indem er eine 
Stelle ausfindig machte, wo er ihn hören konnte, ohne den Schülerkreis 
zu betreten. Er wurde dann in Bagdad ein berühmter Lehrer und 
Schriftsteller noch bei Lebzeiten des Abu Hämid und als dieser erfuhr. 
dass el-Mahämili die Bücher Nr. 2, 7 u. 8 herausgegeben habe, sagte 


nn m De nn 1 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 35 


er: »Er hat meine Bücher verstümmelt, verstümmle Gott sein Leben ;« 
el-Mahämali erreichte auch nur ein Alter von 47 Jahren und starb 
Mittwoch d. 20. Rabi’ II. 415 (1. Juli 1024). — Er hat 1) die Amalt 
Dictata des Icpahäni herausgegeben, 1203, worunter Ibn Fürak (+ 406) 
zu verstehen ist. 1468. — 2) Tagrid fil-furW Clara expositio partium 
juris specialium ohne Beweisstellen. 2456. — 3) 'Odda el-musäfir 
Apparatus peregrinantis et copia sufficiens domi versantis über Streitpunkte 
zwischen den Hanefiten und Schäfliten; ein Exemplar davon befand 
sich in der hohen Schule Fädhilia in Cähira als unveräusserliches Ver- 
mächtniss. 8093. — 4) Fatäwi Responsa juridica. 8822. — 5) Kitäb 
el-caulein wel-waghein Dicta duo et rationes duae. 9680. — 6) 
Lubäb el-fikh Medulla jurisprudentiae, eine grosse und eine kleine 
Ausgabe; die bekannte kleine enthält bei ihrem geringen Umfange viel 
nützliches und eigenthümliches und wird seinem Enkel zugeschrieben. 
— 7) Magmü fil-furü' Collectio de part. juris deriv. mit vielen Be- 
legen aus Schäflis Nucüg Sanctiones. *) 11472. — 8) el-Mueni' fil- 
furü' Liber sufficiens de part. jur. deriv. ein Band, welcher viele Ar- 
tikel mit kurzen Erläuterungen enthält. 12816. — 9) Raunac Splen- 
dor, Compendium de part. jur. special., wird auch dem Abu Hämid el- 
Isfaräini (7 406) zugeschrieben. 

d. Abul-Fadhl Muhammed ben Ahmed, Sohn des vorigen, 
geb. im J. 400, arbeitete in seiner Jugend bei seinem Vater, hörte die 
Traditionen und wurde ein gelehrter Fakih, welcher an den Freitagen 
in der Moschee auf der Burg zu Bagdad Traditionen lesen und den 
Corän erklären liess; es ist aber nur wenig von ihm weiter überliefert, 
weil er sich von den Wissenschaften zurückzog und sich dem weltlichen 
Leben zuwandte. Er starb im Ragab 477 (Nov. 1084). — Sein Sohn 

e. Abu Tähir Jahjä ben Muhammed el-Mahämili, ein 
frommer Rechtsgelehrter, hielt sich in Mekka auf und starb dort im 
Gumädä II. 518 (Juli 1184). Er schrieb ein juristisches Werk und 
Isnawi fand ein Buch betitelt Liber jurisprudentiae bloss mit dem Vor- 
namen Abu Tähir und vermuthet, dass jener der Verfasser sei. 


1) Ist unter den Schriften des Schäfi’i [Abth. 1. S. 45] übersehen. 13823. 
E5 


36 F. WÜSTENFELD 


AA 


B. Der zweite Sohn des Ismäil ben Muhammed war 

Abu Abdallah el-Hosein ben Ismälil; er wurde im J. 329 
Cädhi von Bagdad und blieb in diesem Amte lange Zeit unter vier 
Chalifen von el-Muttaki bis el-Täi und starb im J. 371 (981). — Seine 
Tochter 

Amat el-wähid Soteita!) hatte nicht nnr den Corän aus- 
wendig gelernt, sondern auch die Traditionen gehört, war mit den ge- 
setzlichen Vorschriften bekannt und in der Arabischen Sprache, der 
Rechenkunst und anderen Islamitischen Wissenschaften bewandert. Sie 
verheirathete sich mit Abul Hasan Ahmed el-Mahämili (c) und starb 
im Ramadhän 377 (Jan. 988). 

110. Abu Abdallah Muhammed ben Jüsuf ben Bischr ben 
el-Nadhr ben Mirdäs el-Herawi geb. im J. 229 (843) hatte weite 
Reisen gemacht, unter andern auch el-Rabr el-Murädi (35) gehört und 
sich zu einem tüchtigen Juristen und Traditionskenner ausgebildet, er 
starb einige Monate über 100 Jahre alt im Ramadhän 330 (842) oder 
333. Huff. XI. 46. — Sein Schüler Abul-Cäsim Soleimän el-Tabaräni 
(+ 360) erreichte ein gleiches Alter. 

111. Abu Bekr Muhammed ben Bischr ben Abdallah el- 
Zanbari aus Zanbar, einem Stadttheile von Micr, (el-Zobeirt Suj. 1. 
182), gen. el-Akari, überlieferte von el-Rabi!’ (35) das Compendium des 
Buweiti und starb Donnerstag (?) 9. Schawwäl 332 (5. Juni 944), 

112. Abul-’'Abbäs Ahmed ben Abu Ahmed el-Tabartf war be- 
kannt unter dem Namen Ibu el-Üäce »der Sohn des Erzählers«, weil sein 
Vater den Leuten schöne Geschichten zu erzählen wusste. wodurch er 
bei ihnen das Verlangen nach dem heiligen Kriege zu erwecken suchte, 
um sie als ihr Anführer zu Streifereien geneigt zu machen. Er that 
dies auch auf einem Kriegszuge nach Deilam und Kleinasien, und als 
er einmal im besten Erzählen war, fühlte er plötzlich einen Schmerz, 


1) In den Handschriften sun». ohne Punkte und Vokale; vergl. Cämüs unter 


vum, Dsahabi Muschtabi S. 258. — Die Jahreszahlen stimmen nicht zu einer 


Verheirathung der beiden. 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 37 


er wurde ohnmächtig und starb. Nawawi p. 741. Nach Ibn Chall. 
Nr. 21 traf dies Schicksal seinen Sohn Ahmed. Dieser war von Ibn 
Soreig (75) unterrichtet, wurde einer der berühmtesten Lehrer seiner 
Zeit in Tabaristän zu Ämul und starb in Tarsus im J. 335 (946). 

Seine Bücher, welche sämmtlich von geringem Umfange, aber 
von grossem Nutzen waren, sind zum Theil schon in der Einleitung 
S. 18 genannt. 1) el- Talchic Succincta partium juris expositio, 3543, 
in einer Weise, wie keins vor ihm und keins nach ihm geschrieben 
ist, worin er in jedem Capitel Fragen klar und gründlich behandelt 
und dann nach den abweichenden Grundsätzen der Hanefiten darstellt; 
viele haben Commentare darüber geschrieben. — 2) el-Miftäh Clavis 
de partibus juris Schafsitiei. 12594; von geringerem Umfange als el- 
Talchigc. — 3) Adab el-cädhi Institutio judicis. 33%; hiervon fand 
el-Subki eine alte Handschrift. — 4) Daläil el-kibla Signa quae 
Kiblam probant, grösstentheils geschichtlichen und erzählenden Inhalts 
über die Zustände der Erde nnd ihre Wunder. 5128. — 5) Fi ihrdam 
el-marät De abstinentia a muliere. — 6) Über die obscöne Redensart: 
Sei gegrüsst o Abu ’Omeir! was macht el-Nogeir? — 7) Fatäwi Re- 
sponsa juridica. 8115. — 8) Kitäb el-mawäkit Liber statutorum tem- 
porum. 10551. — 9) el-Tawassut Intercessio, Vermittelung der An- 
sichten, in denen el-Mozeni von el-Schäfii abweicht. 11628 p. 462. 

113. Abu Ragä Muhammed ben Ahmed ben el-Rabi ben So- 
leimän el-Isnawi, Jurist und Schöngeist, hörte und lehrte die Tra- 
ditionen in Mier und war dabei auch Dichter; er verfasste ein grosses 
Gedicht, worin er die Sagen von sämmtlichen Propheten, das Compen- 
dium des Mozeni (11628 p. 461), Bücher über Medicin und Philosophie 
in Verse brachte. Zwei Jahre vor seinem Tode wurde er gefragt, wie- 
weit er mit seinem Gedichte gekommen sei, er antwortete: Ich habe 
100,000 Verse geschrieben, es bleibt nur noch einiges übrig, was ich 
hinzusetzen muss. Er war ein ruhiger, ernster Mann, lebte in Zurück- 
gezogenheit und starb im Dsul-Hioga 335 (Juni 947). 

114. Abul-Tajjib Ahmed ben Muhammed ben Soleimän el- 
Hancfi, vom Stamme Hanifa, el-Cu’lüki d. i. der Arme, ein Familien- 


38 F. WÜSTENFELD, 


Name, Oheim des Ustäd Abu Sahl Muhammed el-Cu’lükf, einer der 
besten Traditions- und Sprachkenner, von welchem der Sohn seiner 
Schwester überlieferte, starb in Nisäpür im Ragab 337 (Jan. 949). 

115. Abul-Hasan Muhammed ben Jahja ben Zakarijä el- 
Räzi genoss den Unterricht des Ibu Soreig (75) in den Rechtswissen- 
schaften, wurde Cädhi und einer der angesehensten Traditionslehrer, 
schrieb über juristische Materien und die Fundamentallehren und blieb 
in dem Kriege im J. 338 (949). 

116. Abul-Hasan Ahmed ben Muhammed ben Muhammed ° 
ben Ibrähim ben ’Abda el-Tamimi el-Saliti aus Nisäpür el-Mu- 
zakki d. i. der Unparteiische, welcher vor Gericht die Gültigkeit der 
Zeugen mit Zustimmung beider Parteien festzustellen hat, hörte die 
Traditionen bei Ibn Uhozeima (83) und dessen Zeitgenossen, verbreitete 
sie aber nicht weiter und starb im J. 339 (950). 

117. Abul-Hasan Muhammed ben Tälıb ben ’Ali, der ange- 
sehenste Traditionslehrer seines Landes, der mit den abweichenden An- 
sichten der Gelehrten bekannt war, starb zu Nasaf in Mäwarälnahr 
im Ragab 339 (Dec. 950). 

118. Abd el-rahman ben Salamweih el-Räzikam nach 
Micr zum Studieren, wurde dort Rechtsanwalt und Lehrer an der alten 
Moschee (des ’Amr ben el-Aci) und starb im J. 339 (951). 

119. Abu Abdallah Muhammed ben Abdallah ben Ahmed 
el-Gaffär d. i. der Gelbgiesser, geb. in Icpahän, lebte in Nisäpür 
und war der beste Traditionskenner seiner Zeit in Choräsän; er ver- 
kehrte viel mit frommen, zurückgezogen lebenden Männern, schrieb 
viele Bücher und stand in dem Rufe, dass seine Gebete erhört würden. 
Über 40 Jahre lang erhob er seinen Kopf nicht gen Himmel; er starb 
im Dsul-Ca’da 339 (Mai 951) und wurde in seinem Hause in Nisäpür 
begraben. 

120. Abu Nacr Ahmed ben ’Ali ben Tähir el-Gaubakt el- 
Nasafi, aus Gaubak einer Herberge bei Nasaf, wo die Leute einkehren, 
mit dem Beinamen Abu Hämidät, hatte Reisen durch 'Iräk und Choräsän 


unternommen und bei Abu Ishäk el-Merwazi (122) seine juristischen 


DIE SCHÄFTITEN IM IV. JAHRH.D. H. 39 


Studien gemacht und von ihm dessen Commentar zu dem Compendium 
des Mozeni erhalten. Er war auch Philolog und Dichter und starb auf 
der Reise nach Mekka im J. 340 (Juni 351). 

121. Abu Ga’far Muhammed ben Cälih ben Häniel-Warräk 
d. i. der Papierhändler aus Nisäpür, ein frommer Mann, der viel gereist 
war, starb Ausgangs Rabi’ I. 340 (Anfangs Sept. 951). 

122. Abu Ishäk Ibrähim ben Ahmed ben Ishäk el-Mer- 
wazi machte seine Studien besonders in Bagdad unter Ibn Soreig (75), 
dessen berühmtester Schüler und Nachfolger als Rechtslehrer er wurde. 
Er ist ein Hauptglied in der Kette der anerkannt grössten Gelehrten, 
durch ihn wurden die Verschiedenheiten in den Ansichten der ’Irakaner 
und Chorasaner ausgeglichen und durch seine Schüler die Lehren des 
Schäfii über die ganze Erde verbreitet. Seine Wohnung las in der 
nach ihm benannten Merwazi-Strasse in dem Stadtheile von Bagdad 
„Grundstück des Rabi'* d.i. el-Rabi’ ben Jünus, Thürhüter und dann 
Wezir des Chalifen el-Mancür, welcher ihn damit belehnt hatte (149). 
Bei dem Aufstande der Carmaten und ihrem Überfalle in Mekka im 
J. 317 flüchtete Abu Ishäk von Bagdad nach Micr und nahm den Lehr- 
stuhl des Schäfii ein; sein Ruf verbreitete sich von hier wo möglich 
noch weiter, die Studierenden strömten von allen Seiten schaarenweise 
herbei und es sollen aus seinem Zuhörerkreise 70 der berühmtesten 
Imäme hervorgegangen sein, welche in den Hauptstädten lehrten, wie 
Ibn Abu Horeira (137) in Bagdad, Abu Hämid el-Merwerrüdsi (168) in 
Bacra und Abu Zeid el-Merwazi (197) in Merw. Er starb Sonnabend 
Abend 11. Ragab 340 (13. Dec. 951) und wurde auf dem kleinen Carafa 
Berge nahe bei dem Grabe des Schäfii beerdigt. 

Von seinen zahlreichen Schriften sind nur die Titel von sechsen 
bekannt: 1) ein Commentar zu dem Compendium des Mozeni, etwa acht 
Hefte in einer ersten und zweiten Bearbeitung. 11628. — 2) Kitäb el- 
fugül fi marifat el-ugül Liber sectionum de cognitione principiorum. 
— 3) Kitab el-schurüt wel-wathäik Liber documentorum et pactorum. 
— 4) Kitab el-wagdjä wehisäb el-daur Liber legatorum et compu- 
tationis in orbe (H. Tom. III, p. 62). — 5) Kitäb el-chugüc wel- 


40 F. WÜSTENFELD, 


umüm Liber proprietatis et communitatis- — 6) el-Tawassut bein el- 
Schäfii wel-Mozeni Intercessio inter el-Schäfii et el- Mozeni, 3126, 
über ibre verschiedenen Meinungen, worin er sich bald für diesen, bald 
für jenen erklärt. 

123. AbuAbdallah el-Hasan ben el-Hosein el-Tüsi, einer 
der berühmtesten Überliefer, starb in Naukän, der Hälfte der Stadt Tüs, 
am Opferfeste 10. Dsul-Higga 340 (9. Mai 952). 

124. Abul-Farag Muhammed ben Ibrähim ben el-Hosein 
ben el-Hasan el- Bagdadi gen. Ibn Sukkära, ein Rechtsgelehrter in 
Micr, welcher auch Traditionen vortrug, starb dort im J. 342 (953). 

125. Abu Bekr Ahmed ben Ishäk ben Ajjüb el-Nisäpürf gen. 
el-Cibgi .‚der Färber“, geb. im Raab 258 (Mai 872), hatte weite 
Reisen gemacht und viele Gelehrte gehört, wie Ismäil ben Coteiba el- 
Solemi in Nisäpür, Ja’cüb ben Jüsuf el-Cazwini in el-Rei, el-Härith ben 
Osäma in Bagdad, Eomämben ’Ali in Bacra, Muhammed ben Isa ben 
el-Sakan in Wäsit und ’Ali ben Abd el-’aziz in Mekka. Er wurde der 
Nachfolger des Ibn Chozeima (83) als Richter in der Moschee und an 
anderen Stellen, länger als zehn Jahr, und versah überhaupt das Richter- 
amt über 50 Jahr, ohne dass ihm jemals in einem Urtheilsspruche ein 
Irrthum konnte nachgewiesen werden. Auch als Kenner der Traditionen 
zeichnete er sich aus, die er noch in Nisäpür bei seinem jüngeren Zeit- 
genossen Abu 'Ali el-Hosein el-Nisäpüri (146) gehört hatte. Muhammed 
ben Hamdün erzählte, er habe ihn mehrere Jahre begleitet, aber nie- 
mals bemerkt, dass er unterlassen hätte bei Nacht zum Gebet aufzu- 
stehen, weder zu Hause, noch auf Reisen; er habe öfter gesehen, dass, 
wenn der Ausrufer zum Gebet rief, el-Cibgi zwischen dem ersten und 
letzten Rufe ein Gebet sprach, dass er öfter mit dem Kopfe gegen die 
Wand stiess, sodass Ibn Hamdün einmal glaubte, es sei ihm das Blut 
vom Kopfe geflossen. el-Cibcsi duldete nicht, dass jemand sich aus 
seiner Vorlesung entfernte; er starb im Scha’bän 342 (Dec. 953). 

Schriften. 1) Fadhäil el-chulafä el-arba’a Merita quatuor 
Chalifarum. 9123. — 2) Kitäb el-mutawwala Liber in longum ex- 
tensus in der Art wie das Kitäb el-mabsüt Liber amplus über die 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 41 


einzelnen Rechtsmaterien. — 3) Kıtäb el-asmä wel-gifät Liber no- 
minum et descriptionum virorum. — 4) Kitäb el-imän wel-cadr Liber 
‚fidei et fati. — 5) Kitäb el-rauba. — 6) Kitäb el-ahkäm Liber ju- 
diciorum. — 7) Kitäb el-amäna Liber fidei. 

126. Abul-Abbäs Muhammed ben ’Alı ben Ahmed el-Ka- 
ragi hatte sich als Lehrer in Nisäpür niedergelassen; er war in den 
schönen und Rechtswissenschaften, besonders im Erbrecht bewandert. 
Auf seinen Reisen hatte er das Compendium e/l-Käfi Liber sufficiens 
des Abu Abdallah el-Zobeiri (89) bei dem Verfasser in Bacra gehört, 
brachte es mit nach Nisäpür und von ihm überlieferte es Abu Ahmed 
el-Häkim el-Nisäpürl (212). Dieser war vier Jahre sein Stellvertreter 
und hatte in dieser Zeit nie bemerkt, dass er das Fasten einen Tag 
unterbrochen hätte, ausser an den beiden grossen Festtagen (Geburt des 
Propheten und Ende der Fasten) und an den drei Tagen nach dem 
Opferfeste am 10. Dsul-Higga. Er war ein eifriger Anhänger der Sunna 
und hielt streng darauf, bei Tage und bei Nacht die vorgeschriebenen 
Abschnitte des Coräns zu lesen. Er starb im Dsul-Higga 343 (April 955). 

127. Abu Abdallah Muhammed ben Ja’cüb ben Jüsuf el- 
Scheibäni el-Nisäpüri gen. Ibn el-Achhram geb. im J. 250, hatte Ni- 
säpür nie verlassen, sich aber doch die Kenntniss der am weitesten 
hinaufreichenden Kette der Überlieferer erworben und wurde dort 
darin der hervorragendste Gelehrte seiner Zeit und ein guter Gramma- 
tiker und Philolog. Er war ein bedächtiger Mann, der sich nie ver- 
sprach, verfasste ein grosses Corpus traditionum, ein Werk über die 
Scheiche und eins über die beiden Cahih und gab auf Bitten des 
Abul-Abbäs el-Sarräg (84) für ihn eine besondere Schrift über das Cahih 
des Muslim heraus. Er starb im Gumädä I. 344 (Aug. 955). — Sein 
Vater, ein sehr gelehrter kakih, war 94 Jahr alt im J. 287 gestorben. 

128. Abul-Hasan Ahmed ben el-Chidhr (oder el-Hadhir) ben 
Ahmed ben Muhammed ben Abdallah ben Nahik ben Abd el-Muttalib 
ben Mancür ben Zoheir el-Anmärti, (nach el-Isnawi aus einer 
Stadt Anmär bei Nisäpür, nach den Ansäb von Anmär einem Zweige 
des Arabischen Stammes Madshig), dessen Ahnherr Zoheir oder Abu 

Histor.-philolog. Classes XXXVIl. 4. F 


42 F. WÜSTENFELD, 


Zoheir ein Kampfgenosse des Propheten Muhammed gewesen sein soll, 
war ein Schüler des Puschengi (56) und berühmter Rechtskundiger in 
Nisäpür; er starb im Gumädä II. 344 (Sept. 955). 

129. Abul-Nadhr Muhammed ben Muhammed ben Jüsuf 
ben el-Haggäg ben el-Garräh el-Tüsi, ein Schüler des Muhammed 
ben Nacr (59), war durch seine Rechts- und Traditions - Kenntnisse 
ebenso ausgezeichnet, wie durch seine Frömmigkeit und Wohlthätigkeit; 
er fastete bei Tage, stand Nachts zum Gebet auf, verschenkte, was er 
nicht zu seinem Unterhalte gebrauchte, ermahnte zum Guten und warnte 
vor dem, was Gott missfällt. el-Häkim, welcher zweimal zu ihm gereist 
war und sein Werk über das Cahih des Muslim bei ihm hörte, fraste 
ihn, wie er bei allen seinen Rechtsgutachten noch dieses Buch habe 
fertig bringen können; er antwortete: Ich theile die Nacht in drei 
Theile, im ersten schreibe ich, im zweiten bete ich und lese im Corän, 
im dritten schlafe ich. So lebte er gegen 70 Jahr, Teppiche besass er 
nicht. el-Häkim setzt noch hinzu: es passt sich für keinen von uns in 
einer Stadt Traditionen vorzutragen, in welcher er verweilt. Er starb 
den 13. Scha’bän 344 (12. Dec. 955). 

130. Abu Zakarijä Jahja ben Muhammed ben Abdallah ben 
el-Anbar ben ’Atä el-Solemi starb im Schawwäl 344 (Jan. 956). 

131. Abu Bekr oder Abu Nacr Muhammed ben Abdallah ben 
Muhammed ben el-Hosein el-Cibgi, ein beliebter Rechts- und Tra- 
ditionskundiger in Nisäpür, in dessen Weinstube die Traditionisten ihre 
Zusammenkünfte hielten, sammelte einiges über das Cahih des Muslim 
und starb im Dsul-Higga 344 (März 956). 

132. Abu Bekr Muhammed ben Ahmed ben Muhammed ben 
Ga’far el-Kinäni el-Micri gen. Ibn el-Haddäd d.i. Sohn (Nachkomme) 
des Schmids, weil einer seiner Vorfahren Schmid gewesen war, wurde 
am Todestage des Mozeni (30) 24. Ramadhän 264 (31. Mai 878) in 
Micr geboren. Die Traditionen hörte er bei Abu Abd el-rahman Ahmed 
el-Nasäi (70), bis er von ihm mit dem Zeugniss der Reife entlassen 
wurde; in der Arabischen Sprache war Muhammed ben Zuüläk sein 
Lehrer; in den Rechtswissenschaften genoss er den Unterricht des Mancür 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 43 


ben Ismä’il el-Tamimi (76), des Abu Said Muhammed ben ’Akil el-Fur- 
rijäni, des Bischr ben Nacr und Guläm ’Irk (69). Ausserdem erwarb 
er sich gute Kenntnisse in den Namen und Vornamen der berühmten 
Männer, in der Grammatik, den Schlachttagen und der Geschichte der 
Araber im Heidenthume, in den Gedichten und Genealogien und in 
den verschiedenen Meinungen der Gelehrten. Er trug schöne feine 
Kleidung und war ein guter Reiter. Dabei war er sehr religiös, fastete 
einen um den anderen Tag, las jeden Tag und Nacht den Corän voll- 
ständig und am Freitage in der Moschee vor dem öffentlichen Gebete 
noch einmal besonders. Er wurde Secretär des Cädhi Ibn Harbaweih 
(91), versah dessen Stelle auf Befehl des Emir von Micr eine kurze 
Zeit, machte dann die Eingabe für ihn wegen seiner Entlassung und 
überbrachte sie selbst im J. 306 nach Bagdad. Er hatte gehofft, selbst 
Cädhi zu werden, jedoch lief ihm ein anderer den Rang ab, indess be- 
nutzte er die Zeit seines Aufenthalts in Bagdad dazu, bei Muhammed 
ben Garir el-Tabari (80) die Traditionen zu hören, und bedauerte es 
schmerzlich nicht auch Ibn Sorei& (75) noch am Leben getroffen zu 
haben. Später, als Abn Ishäk Ibrähim el-Merwazi (122) im J. 317 
nach Micr kam, besuchte er noch dessen Vorlesungen. Ibn el-Haddäd 
war damals schon Professor der Rechtswissenschaften, erlangte einen 
grossen Ruf und wird als der beste Jurist seiner Zeit in Micr bezeichnet, 
sein berühmtester Schüler war Abu Bekr Muhammed el-Ceirafi gen. Ibn 
el-Gubbi (158). In der Folge wurde er doch noch Cädhi von Micr, 
zeichnete sich durch seine gerechten Urtheile aus und erreichte ein 
Alter von 80 Jahren. Über sein Todesjahr sind die Meinungen getheilt, 
ob 344 oder 345, das wahrscheinlichste ist, dass er im J. 344 die Wall- 
fahrt machte und auf der Rückreise nahe vor Micr in Munja Harb, wo 
nachher el-Cähira erbaut wurde, im Muharram oder Cafar 345 (April 
oder Mai 959) starb. Da er allgemein bei Hohen und Niedern beliebt 
war, erschien bei seiner Beerdigung ein grosses Gefolge, voran die beiden 
Prinzen Abul-Cäsim Anügür und Käfür, die Söhne des Ichschid, und 
er wurde an dem Mucattam neben seinen Eltern begraben. 

Schriften. 1) Adab el-clädhi Institutio judicis, 40 Hefte. 337. — 

F2 


44 F. WÜSTENFELD, 


2) el-Bähir fil-fikh Liber illustris de jurisprudentia, 100 Hefte. 3933; 
(nicht fil-fur&' 1620). — 3) Gämi el-furü' Corpus partium juris specia- 
lium. 3929. — 4) Fatäwi Responsa juridica. 810%. — 5) Kitäb el- fur 
Articuli juris derivati. 9036. — 6) el-Furü' el-muwalladät Statuta 
Juris derivatı recentiora, von mässigem Umfange, aber sehr nützlich und 
von mehreren commentirt. 13449. Die Angaben sind bei einigen Titeln 
verwechselt. 

133. Abu Hämid Ahmed ben Mancür ben Isä el-Tüsi, Tra- 
ditionsgelehrter, sammelte die Namen der Scheiche und war in seiner 
Gegend zu seiner Zeit el-Muzakki d.i. der Unpartheiische (116); er 
starb im J. 345 (956). 

134. Abu Hafce ’'Omar ben Muhammed ben Mas’üd el-Isfa- 
räini, auf Reisen in Choräsän und 'Iräk, besonders unter Abu Ishäk 
el-Merwazi (122) gebildet, ein frommer Rechts- und Traditionslehrer, 
starb im J. 345 (956). 

135. Muhammed ben Muhammed ben Jahja ben ’Ämir el- 
Caffär d.i. der Gelbgiesser el-Isfaräini hatte seine Vaterstadt nie 
verlassen, war aber doch ein gelehrter Jurist und Mufti daselbst ge- 
worden, und starb im J. 345 (956). 

136. Abu Hämid Ahmed ben Muhammed ben Ismäil ben 
Noaim el-Tüsi el-Ismä’ili, Schüler des Abul-’Abbäs Ibn Soreig 
(75) Mufti des Landes, starb im J. 345 (956). 

137. Abu ’Ali el-Hasan ben el-Hosein Ibn Abu Horeira 
el-Bagdadi war ein Schüler des Ibn Soreig (75) und des Abu Ishäk el- 
Merwazi (122), welchen er nach Micr begleitete. Nach seiner Rückkehr 
nach Bagdad bestieg er den Lehrstuhl und eine grosse Anzahl machte 
bei ihm ihre Studien bis zum Abgange; besonders el-Däracutni pflanzte 
die von ihm vorgetragenen Traditionen fort. Er wurde Cädhi von 
Bagdad und der erste Jurist in 'Iräk, stand bei den Fürsten und dem 
Volke in hohem Ansehen und starb im Ragab 345 (Oct. 956). Er ver- 
fasste zwei Commentare zu dem Compendium des Mozeni, einen ausführ- 
lichen, welchem Abu ’Ali el-Tabari (147) noch Scholien hinzufügte und 


einen abgekürzten in einem Bande, beide findet man selten. 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 45 


138. Abu ’Amr (Omar) Muhammed ben Abd el-wähid ben 
Abul-Cäsim (oder ben Abu Häschim) el-Bäwerdi, (aus Bäwerd d. i. 
Abiwerd, eine Stadt in Choräsän), gen. el-Mutarriz „der Sticker“, geb. 
im J. 261 (875), war ein Diener des grossen Grammatikers Abul-Hasan 
Ahmed gen. Thäleb (+ 291) und erhielt davon den Beinamen Guläm 
Tha’leb ‚‚Diener des Thalleb“. Er genoss aber auch den Unterricht 
seines Herrn und wurde als Sprachkenner fast ebenso berühmt als dieser, 
aus dessen Vorlesungen, sowie aus älteren Werken er grosse sprach- 
liche Sammlungen anlegte, und er soll daraus 30,000 Blätter voll aus 
dem Gedächtniss haben dietiren können. Da manche dies für unmög- 
lich hielten, beschuldigten sie ihn der Erfindung und Fälschung, selbst 
Ibn Doreid (92), allein die besten Schriftsteller haben ihm völligen 
Glauben geschenkt und die nachfolgenden haben seine Werke benutzt. 
Um ihn auf die Probe zu stellen, legte ihm einer nach Verabredung 
mit mehreren eine sprachliche Frage vor, die er sogleich beantwortete; 
nach einem Jahre richtete ein anderer dieselbe Frage an ihn; er er- 
innerte sich des früheren Vorfalls und gab die Antwort mit denselben 
Worten wie früher. Seine besten Schüler, welche seine Vorträge nach- 
schrieben und weiter verbreiteten, waren Abul-Hasan Muhammed Ibn 
Zarcaweih und Abu ’Ali Ibn Schädsän. Er starb Sonntag d. 13. Dsul- 
Ca’da 345 (16. Febr. 957) und wurde am Montag in der dem Grabe 
des Ma’rüf el-Karchi (F 200) gegenüber liegenden Reihe beerdigt, 
zwischen beiden führt der Weg hindurch. 

Schriften. 1) Fäit el-facih Quae fugerunt auctorem libri diserti, 
Berichtigungen und Zusätze zu dem lexicalischen Liber disertus, des 
Thalleb. — 2) Commentar zu diesem Facih. 9110. — 3) Jawäkit 
Sapphiri lexicalisch: am Schlusse sagt der Verfasser: Nach Beendigung 
dieser Perlenschnur ist Kıtab el-"ain (das mit dem Buchstaben ’Ain 
[Auge] beginnende Wörterbuch des Chalil ben Ahmed + 175) erblindet, 
die Gamhara Collectio (des Ibn Doreid + 321) gestorben und el- 
Tagnif Compositio (des Abu ’Obeid 7; 222) steht bei der Brücke (Cirät 
zur Unterwelt) 14488 d.h. sie sind überflüssig geworden. — 4) Liber el- 
Gurgäni. — 5) guosl! el-Müdhih Liber clare exponens, vielleicht g-iF\ 


46 F. WÜSTENFELD, 


el-Muwaschschah Liber baltheo ornatus de nominibus poötarum. 702. 
7901. 13413. — 6) Kitäb el-sä’ät Liber horarum. 1016%. — 7) Kitäb 
jaum we leila Liber diei et noctis 10636. — 8) Kitäb el-mustah- 
san Liber approbati. 10489. — 9) Kitäb el-’ascharät Liber denariorum. 
— 10) Kitäb el-schürd Liber consilü. 10237. — 11) Kitäb el- 
bujü' Liber venditionum. — 12) Kitäb el-cabäil Liber tribuum. 
10382. — 13) Kitäb el-maknüm wel-maktüm Liber tecti et celati. 
10520. — 14) Kitäb el-tuffäha Liber pomi 3144 über Grammatik. 
— 15) Kitab el-madächil Liber vestibulorum cum additamentis, ein 


lexicalisches Compendium in 31 Capiteln. 11665. — 16) Kitäb el- 
nawädir Liber rerum singularium, sprachlich. 14013. — 17) Kitäb 
fäit el- Ain Quae fugerunt auctorem libri el-'Ain. — 18) Quae fuge- 
runt auctorem hbri el-Gamhara. — 19) Quae Arabes campestres UM- 


probant in dictione Abu ’Obeidi. — 20) Garib el-hadith Verba inusitata, 
quae in traditionibus Ibn Hanbali occurrunt. 8613. 12002. 

139. Abul-Abbäs Muhammed ben Jacüb ben Jüsuf ben 
Makil ben Sinän el-Sinäni el-Nisäpürl el-Acamm el-Warräk d.i. 
der Papierhändler, geb. im J. 247 (861), wird auch noch el-Omawi ge- 
nannt, weil sein Ahnherr Ma’kil ben Sinän auf der Seite der Omei- 
jaden stand und in dem Kampfe vor Medina im J. 63 gefangen genommen 
und von Muslim ben ’Ocba enthauptet wurde. Abul-"Abbäs unternahm 
weite Reisen, hörte in Micr noch bei el-Rabi’ (35) die Schriften des 
Schäf’i und wird besonders als Sammler und Überlieferer des Corpus 
traditionum und des Mabsüt desselben genannt. 12018. Nach seiner 
Rückkehr nach Nisäpür fing bei ihm eine Schwerhörigkeit an, welche 
immer mehr zunahm, bis er zuletzt das Schreien des Esels nicht mehr 
hören konnte, und er erhielt davon den Beinamen el-Acamm ,‚,‚der 
Taube“. Dies that indess seinem bereits erlangten Rufe keinen Ab- 
bruch und nach wie vor kamen die Studierenden aus den Hauptstädten 
zu ihm. Er hatte seine Vorlesungen schriftlich ausgearbeitet, trug sie 
aber aus dem Gedächtniss vor und lehrte überhaupt 76 Jahre, bis er 
zuletzt auch erblindete und im Rabi’ Il. 346 (Juni 957) starb. Er hat 
auch das Lob des Schäfii in Versen besungen. Wegen der, ausser dem 


er 


DIE SCHÄFLITEN DES IV. JAHRH. D. H. 47 


Vornamen, ganz gleichen Namen ist dieser el-Acamm mit Ibn el- 
Achram (127) von el-Subki und H. 12018 verwechselt. 

140. Abu Ahmed Muhammed ben Said ben Muhammed 
ben Abdallah gen. Ibn el-Oädhi, ein Schüler des Abu Ishäk el- 
Merwazi (122), Abu Bekr el-Geirafi (108) und deren Zeitgenossen, ist 
Verfasser des juristischen el-Hawi Conquisitor und des älteren el- 
Mu’tamid Liber probatae fidei, welche Titel Abul-Hasan Muhammed 
el-Mäwerdi (+ 450. 4381.) und Abul-Cäsin Abd el-rahman (+ 461) für 
ihre Bücher von ihm entlehnt haben. el-Chuärizmi (Abu Muhammed 
Mahmüd + 568) in seinem el-Käfi Liber suffieiens de historia Chuäriz- 
miae lobt ihn sehr und erwähnt noch sein Kıtäab el-hidäja Liber in- 
stitutionis rectae über die Fundamente, ein schönes, nützliches Buch, 
welches die Gelehrten von Chuärizm viel gebrauchen und aus welchem 
sie grossen Nutzen ziehen. Dem Hawi Conquisitor de partibus juris 
derivatis liegt el-'Gämi’ el-munir Corpus splendens des Mozeni zum 
Grunde el-Radd ’ala-lI-muchälifin Refutatio dissidentium. — Im 
J. 342 machte er die Wallfahrt und hielt sich einige Zeit in Mekka auf, 
dann kam er nach Bagdad zurück und schrieb sein Kitäb el-'amad 
Liber columnarum, darauf begab er sich wieder nach Chuärizm und starb 
etwa im J. 346 (957). 

Diesen Artikel aus Ibn Schuhba hat H. Ch. 2216 so flüchtig gelesen, 
dass er Ibn el-Cädhi zum Verfasser einer Chronik von Chuärizm macht, während 
el-Chuärizmi über Ibn el-Cädhi berichtet; die Verbesserung des Namens H. Ch. 
T. VO. p. 655 stützt sich ebenfalls auf Ibn Schuhba und wird durch Jäcüt 
III. 343 und Isnawi bestätigt. 


141. Abul-’Abbäs ’Aliben Ahmedben Ibrähim el-Puschengi 
hatte die grossen Städte besucht und liess sich in Nisäpür nieder, wo 
er ein gelehrter Cüfi und beliebter Lehrer wurde und el-Häkim Abu 
Abdallah (} 405) zu seinen Schülern zählte. Am Ende seines Lebens 
zog er sich ganz zurück und starb im J. 347 (958). 

142. Abul-Hosein Muhammed ben Abdallah ben Ga’far ben 
Abdallah ben el-Goneid el-Räzi hatte sich in Damascus niederge- 
lassen und starb im J. 347 (958). Er ist Verfasser eines umfangreichen 
und werthvollen Panegyricus Schäfi’i 13014. 


48 F. WÜSTENFELD, 


143. Abu Bekr Muhammed ben Abu Zakarijä Jahja ben 
el-Nu’män el-Hamdäni, Schüler des Ibn Soreig (75) und Verfasser 
eines unvergleichlichen Corpus traditionum 72%0, starb im Dsul-Higga 
347 (Febr. 959). 

144. Abu Bekr Abdallah ben Muhammed ben el-Hosein 
ben el-Chacib ben el-Cakr el-Chacibi el-Icpahäni hörte die Tradi- 
tionen bei seinem Vater und wurde im J. 332 von dem Chalifen el- 
Muttaki zum Cädhi von Damascus ernannt und im J. 340 in gleicher 
Eigenschaft nach Micr versetzt, wo er auch Vorlesungen über die Tra- 
ditionen hielt, die unter anderen von Abd el-gani ben Said el-Azdi 
besucht wurden, welcher diese Vorträge weiter verbreitete (F 409). el- 
Chacibi kehrte in der Folge nach Damascus zurück und starb im 
Muharram 348 (März 959). Er schrieb ein juristisches Werk el- 
Masala el-magälistja Quaestiones in consessu tractatae, welches seine 
ausgezeichneten Kenntnisse beweist. — Sein Sohn Muhammed, welcher 
ihm in Amte gefolgt war, versah dieses nur einen Monat, dann er- 
krankte er und starb am 6. Rabıi’ I. (10. Mai) desselben Jahres. 

145. Abul-Walid Hassän ben Muhammed ben Ahmed ben 
Härün el-Coreschi el-Omawi el-Nisäpüri, geb. nach dem J. 270 
(883), mit der dürftigsten Nahrung und Kleidung zufrieden, besuchte 
in seiner Vaterstadt die Vorlesungen des ’Abu ’Ali el-Thakefi (103), in 
Bagdad die des Ibn Soreig (75) und hörte auf seinen Reisen die Tra- 
ditionen des Abul-Abbäs el-Hasan el-Nasawi (71). Er wurde einer der 
geschätztesten Traditionslehrer in Choräsän, verliess aber seine Wohnung 
nicht anders, als um in der hohen Schule seine Vorlesungen zu halten, 
und er starb 78 Jahr alt in der Nacht vom Freitag d. 5. Rabi’ I. 349 
(5. Mai 960). — Abweichend von Schäffi lehrte er: Die Anwendung 
von Schröpfköpfen hebt das Fasten auf, sowohl für den Patienten als 
für den Chirurgen. Auch behauptete er, Schäfi habe gelehrt, die 
Wiederholung der ersten Sure beim Gebet mache dieses ungültig, was 
andere bestritten haben. Am Grabe des Propheten einzeln ein Gebet 
zu verrichten, hielt er für erlaubt. — Sein schöner Commentar über 
die Epistola des Schäfii ist sehr selten zu finden, Isnawi besass davon 


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DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 49 


ein Exemplar 6193. Ausserdem schrieb er Mustachrag eine Über- 
arbeitung oder Scholien zu den Traditionen des Muslim. 3909 pag. 545. 

Sein Sohn und bester Schüler, der Fakih Abu Mancür Mu- 
hammed ben Hassän fastete nach den Vorschriften des Däwüd el-Dhä- 
hiri (46) nahe an 30 Jahre. Als er an einem der Optertage nach Hause 
zurückkehrte, schlug ein Pferd mit dem Hufe nach ihm, er fiel in einen 
Brunnen. wurde ohnmächtig in seine Wohnung getragen und starb am 
Morgen nach den Festtagen 367 (22. Juli 978). Er schrieb eine Wider- 
lesung der Rijäda Evwercitatio studiosi des Abu No’aim Ahmed el-Icpahäni 
(geb. 336, gest. 430). 10153. 6743. — Ein anderer Sohn Abu Abdallah 
Muhammed lehrte die Traditionen noch bei Lebzeiten seines Vaters 
und nach dessen Tode und starb im Schawwäl 386 (Oct. 996). 

146. Abu ’Ali el-Hosein ben ’Ali ben Jazid el-Nisäpüri 
el-Oäig „der Goldarbeiter“ geb. im J. 277 (890) hatte in Nisäpür zu 
Lehrern die aus der Stadt und der Umgegend stammenden oder dort 
sich aufhaltenden Gelehrten Ibrähim ben Jüsuf el-Hisangäni + 301, el- 
Hasan ben Sufjän el-Nasawi 7 303, Ibn Uhozeima (83), ’Abdän ben 
Ahmed el-Gawäliki + 306, Abu Ja/lä Ahmed el-Maucili -- 307, Zakartjä 
ben Jahjä el-Sägi (77), Abu Ja’cüb Ishäk el-Gunäbidsf + 316, Abul- 
Fadhl Muhammed el-Zünäbadsi + 316, Abu Bekr Abdallah el-Gürbadsi 
+ 318, Abu Bekr Muhammed ben Hamdün 7 320, Abu ’Imrän Müsä 
el- Goweini - 323, Abu Hämid Ahmed el-Scharki (101), Abu Hätim 
Mekki el-Nukri + 325, Abu Sa’id ’Amr el-Gangarüdsi + 343, Abu ’Ali 
el-Hasan el-Cantari und Abu Muhammed el-Cantari. Abu ’Ali unter- 
nahm dann weite Reisen. um bei anderen die Traditionen weiter zu 
studieren, und besuchte Herät, Nasä, Guigän, Merw el-rüds, el-Rei, 
Bagdad, Kufa, Wäsit, el-Ahwäz,. Icpahän, Damascus, Mekka, Micr, 
Jerusalem, machte von hier die zweite Pilgerfahrt, kam wieder nach 
Jerusalem, reiste über Damascus nach Bagdad und kehrte endlich in 
seine Heimath nach Nisäpür zurück. Es werden noch einige genannt, 
welche durch gegenseitigen Austausch ihres Wissens seine Lehrer und 
seine Schüler wurden, wie Abu Tälib Ahmed ben Nacr + 323 und Abu 
Muhammed Qäid in Bagdad, Abul ’Abbäs Ahmed ben 'Ocda in Kufa 

Histor.-philolog. Olasse XXX VI]. 4. G 


50 F. WÜSTENFELD, 


+ 332, Ibrähim ben Muhammed ben Hamza in Icpahän +353 und Abu 
Muhammed el-Gassäl. In Nisäpür begann er dann seine schriftstelle- 
rische Thätigkeit und wurde einer der berühmtesten Traditionslehrer, 
welchem die Studierenden von Ost und West zuströmten. Unter denen, 
welche seine Vorträge über Traditionen nachschrieben und weiter ver- 
breiteten, werden besonders genannt in Nisäpür Ahmed ben Ishäk el- 
Cibgi (125), ’Abu Abdallah Muhammed el-Häkim (280) und Muhammed 
ben el-Hasan el-Solemi + 412; aus Icpahän Abu Abdallah Muhammed 
Ibn Manda + 395. Noch in seinem 60sten Jahre wurde für ihn ein 
eigenes Haus gebaut, worin er seine Vorlesungen hielt und dictierte, und 
er hörte nicht auf, Unterricht zu ertheilen, bis er am Abend des Mitt- 
woch d. 15. Gumäda I. 349 (13. Juli 960) starb und am folgenden 
Abend am T'hore Ma’mar begraben wurde. 

147. Abu ’Ali el-Hasan oder el-Hosein ben el-Cäsim el- 
Tabari studierte die Rechte in Bagdad unter Ibn Abu Horeira (137) 
und wurde dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl. Er schrieb über die 
Fundamentallehren und die Topik und als der erste über el-chiläf die 
theologischen Controversen unter dem Titel el-Mugarrad Liber exprom- 
tus. 11411, verschrieben el-Muharrar 11529. — bed) el-Ifedh 
Explicatio perspicua, Scholien zum Oommentar des Ibn Abu Horeira (137) 
über das Compendium des Mozeni, 1014. 11628, in 10 Heften; das Buch 
ist selten, Isnawi besass ein Exemplar davon; verschrieben ist u) 
1560. -— el-Räfi’i citiert ihn in den Capiteln von den Unterbrechungen 
beim Waschen, von dem Abreiben mit Sand anstatt des Wassers, vom. 
Stiefelputzen und öfter. Er starb in Bagdad im J. 350 (961). 

148. Abul-Saib ’Otba ben ’Obeidallah ben Müsa ben Abdallah 
el-Hamdäni widmete sich den wissenschaftlichen Studien und genoss 
noch den Unterricht des Goneid (63). Er war der erste Schäfit, wel- 
cher im J. 338 zum Obercädhi von ’Iräk ernannt wurde und starb 86 
Jahr alt im Rabi’ II. 350 (Mai 961). 

149. Abu Muhammed Da’lag ben Ahmed ben Dallag el-Sigzi 
d.i. aus Sigistän, ein Fakih in Nisäpür mit dem Beinamen el-’Adl 
„der gerechte“, geb. im J. 260 (878) oder früher, empfing von Ibn Cho- 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 51 


zeima (83) dessen Schriften und sprach nach ihnen Recht. Er war 
gegen die Traditionsbefiissenen sehr wohlthätig und liess denselben in 
Mekka, 'Iräk und Sigistän wiederholt Unterstützungen zukommen. In 
Mekka kamen einmal drei Männer zu ihm und sagten: ein Bruder von 
dir in Choräsän hat unsern Bruder getödtet und wir werden dich für 
ihn umbringen. Er antwortete: Gott behüte! Choräsän ist doch nicht 
eine einzige Stadt; und so fuhr er fort, ihnen gütlich zuzureden, bis 
Leute herbeikamen und ihn befreiten. Dies war der Grund, wesshalb 
er von Mekka nicht nach Nisäpür zurückkehrte, sondern sich nach Bag- 
dad begab, wo er in der Strasse Abu Chalaf in dem Stadttheile (Cati’a) 
el-Rabi’ (122) eine Moschee erbauen liess (207). el-Däracutni (235) hatte 
für ihn das grosse Corpus traditionum abgeschrieben, und wenn er über 
eine Tradition im Zweifel war, schlug er darin nach. Er schickte dieses 
Corpus zu Ibn Ocda um es zu prüfen und legte dafür in die Hefte 
zwischen je zwei Blätter einen Dinar. Er starb über 90 Jahr alt im 
Gumädä II. 351 (Mai 962) und hinterliess ein Vermögen von 30,000 
Dinar. 

150. Abu Bekr Muhammed ben el-Hasan ben Muhammed 
ben Zijäd ben Härüf gen. el-Naccäsch „der Maler“, geb. zu Mosul 
im J. 266 (879), machte Reisen nach Ost und West, hörte noch in Bag- 
dad den alten Abu Muslim Ibrähim el-Kaggi (-- 282), in Choräsän den 
Abul-’Abbäs el-Hasan ben Sufjän (71) und dessen Zeitgenossen, erwarb 
sich grosse Kenntnisse im Lesen und Erklären des Coräns und liess 
sich als Lehrer in Bagdad nieder. Allein seine Traditionen fanden 
keinen Beifall, er trug viele unbekannte vor, welche von keinem anderen 
bestätigt und desshalb nicht berücksichtigt wurden; einige haben ihn 
sogar der Erfindung und Lüge beschuldigt, während andere wie Härün 
ben Müsä el-Achfasch (+ 401) und Abu Muslim Abd el-hkahman Ibn 
Mihrän (+ 370) nach ihm gelehrt haben. el-Naccäsch starb in Bagdad 
Dienstag 3. Schawwäl 351 (4. Nov. 962) und wurde in seinem Hause 
begraben. 

Schriften. 1) Schifä el-cudür Sanatio pectorum, Commentar zum 
Corän 2595. 3418, von anderen verbessert H. Tom. I. p. 336. — 

G2 


52 F, WÜSTENFELD, 


2) Garib el-Corän wel-sunna Verba inusitata in Corano et Sunna, mit 
dem besonderen Titel ’Ischära Indicium. 76%. — 3) Fasciculus traditionum 
de praestantia precum noctibus mensis Ramadhäni faciendarum. 4122. — 
4) Daläil el-nubuwwa Argumenta quae missionem propheticam probant. 
5129. — 5) Iram dsät el-imäd Iram (urbs "Adi s. paradisus) portibus 
instructa. 532. vergl. Jäcüt 1. 212. — 6) Achbär el-cuggäg Historia 
Narratorum. 214. — 7) Dsamm el-hasad Vituperatio invidiae. 5816. 
— 8) Dhidd el-'acl Adversarius menti contrarius. 7820. — 9) Kitäb 
el-sab’ Liber septem Corani lectorum. 10386. — 10) el-Mu’gam Lexicon 
majus, minus et medium de lectionibus et nominibus Corani. 12385. — 11) 
el-Manäsik Ritus sacrorum Mekkanorum. 12937. 129%6. — 12) el- 
Müdhih Liber clare exponens de sententüs Corani. 13429. — 13) el-Wugüh 
De explicatione dictionum Coranicarum, quae varüs locis varios sensus admittunt. 

150. Abu Sa’d Ahmed ben Muhammed ben Said el-Hiri el- 
Nisäpüri, aus el-Hira einem Stadttheile von Nisäpür, ein 'Traditions- 
kundiger, schrieb einen grossen Commentar zum Corän und machte Aus- 
züge aus dem Cahth des Muslim; er verliess Nisäpür, nachdem er eine 
bedeutende Summe Geld zusammengebracht hatte, und schloss sich einem 
grossen Heere an, um den Feldzug nach Tarsüs mitzumachen, und blieb 
dort in einer Schlacht im J. 353 (964). 

152. Abu Hätim Muhammed Ibn Hibbän ben Ahmed 
ben Hibbän ben Ma’äds el- Tamimi el-Busti, geb. im J. 277 (890), 
hatte in seiner Vaterstadt Bust, der Hauptstadt von Sigistän, zu Lehrern 
den Cädhi Abu Ahmed Ishäk el-Busti 7 307 und Abul-Hasan Muham- 
med ben Abdallah ben Goneid el-Busti. Er unternahm dann weite Reisen 
nach den grossen Städten zwischen el-Schäsch in Mäwarälnahr bis Alex- 
andria, um sich in den Traditionen zu vervollkommnen und die Kette 
der Überlieferer soweit zurück als möglich kennen zu lernen, und die 
Zahl der Gelehrten, welche er besuchte, belief sich auf mehr als 2000, 
von denen Jäcüt I. 613 folgende als die berühmtesten nennt. In Herät 
Abu Bekr Muhammed ben ’Othmän el-Därimi; in Merw Abu Abd el- 
rahman Abdallah ben Mahmüd el-Sa’di + 302 und Abu Jazid Muhammed 
ben Jahja el-Medini el-Merwazi; in Sing im Gebiete von Merw Abu 


DIE SCHÄFPITEN DES IV. JAHRH. D. H. 53 


’Ali el-Hosein ben Muhammed el-Singi und Abu Abdallah Muhammed ben 
Nacr ben Tarcul el-Hauracäni; in el-Gugd Abu Hafce ’Omar ben Mu- 
hammed el-Hamdäni; in Nasä Abul-’Abbäs el-Hasan ben Sufjän el-Schei- 
bäni el-Nasäi (71), Muhammed ben "Omar ben Jüsuf und Muhammed ben 
Mahmüd ben ’Adi; in Nisäpür Abul-Abbäs Muhammed ben Ishäk ben 
Ibrähim el-Sarräg el-Thakefi (84), Abu Muhammed Abdallah ben Muham- 
med ben Abd el-rahman ben Schiruweih el-Azdi 7305 und vor allen Ibn 
Chozeima (83), gegen welchen er eine übertriebene Hochachtung hatte. Auf 
einem Spaziergange richtete Abu Hätim einige Fragen an ihn, bis er ihm 
lästig fiel, da sagte Ibn Chozeima: j&ä bärid oh du Dummkopf! geh’ fort 
von mir und belästige mich nicht. Abu Hätim schrieb diese Worte aut, 
und als einer aus der Begleitung ihn fragte: so etwas schreibst du auf? 
erwiederte er: ich schreibe alles auf, was er sagt. — Ferner in Argijän 
bei Nisäpür Abu Abdallah Muhammed ben el-Musajjab ben Ishäk 
+ 315; in Gurgän 'Imrän ben Müsä ben Mugäschi (74) und Ahmed 
ben Muhammed ben Abd el-karim el-Wazzän + 307; in el-Rei Abul- 
Cäsim el-Abbäs ben el-Fadhl ben Schädsän el-Mucri und ’Ali ben el- 
Hasan ben Muslim; in el-Karag zwischen Hamadsän und Icpahän 
Abu "Omära Ahmed ben "Omära und el-Hosein ben Ishäk el-Icpahäni; 
in’Askar Mucram Abu Muhammed Abd-allah ben Ahmed el-Gawäliki 
7 306; in Tustar Abu Ga’far Ahmed ben Muhammed ben Jahjä; in 
el-Ahwäz Abul-Abbäs Muhammed ben Ja’cüb; in el-Obolla Abu 
Jala Muhammed ben Zoheir und el-Hosein ben Muhammed ben Bistäm: 
in Bacra Abu Chalifa el-Fadhl ben el-Habbäb el-Gumahi, Abu Jala 
Zakarijä el-Sägi (77) und Abu Said Abd el-karim ben "Omar el-Chattäbf; 
in Wäsit Abu Muhammed Ga’far ben Ahmed ben Sinän el-Cattän + 307 
und el-Chalil ben Muhammed Ibn bint Tamim ben el-Muntacir; in Fam 
el-cilh Abdallah ben Cahtala ben Marzük; in Nahr Säbus bei 
Wäsit Challäd ben Muhammed el-Wäsiti; in Bagdad Abul-’Abbäs 
Hämid ben Muhammed ben Scho’aib el-Balchi, Abu Ahmed el-Heitham 
ben Chalaf el-Düri + 307 und Abul-Cäsim Abdallah ben Muhammed 
el-Bagawi ; 312; in Küfa Abu Muhammed Abdallah ben Zeidän el- 
Bageli 7 313; in Mekka Abu Bekr Muhammed ben Ibrähim ben el- 


54 F. WÜSTENFELD, 


Mundsir el-Nisäpürl (90) und Abu Sa’id el-Mufaddhal ben Muhammed 
el-Gundi + ca. 300; in Sämirrä ’Ali ben Said el-Askari + 300; in 
Mosul Abu Jalaä Ahmed ben ’Ali ben el-Muthannä -- 307, Härün ben 
el-Miskin el-Baladi, Abu Gäbir Zeid ben ’Ali ben Abd el-aziz ben 
Hajjän und Rüh ben Abd el-Mugib; in Singär ’Ali ben Ibrähim ben 
el-Heitham el-Maucili; in Nicibin Abul-Sari Häschim ben Jahja und 
Musaddad ben Ja’cüb el-Fulüsi; in Kafartüthäa Muhammed ben el-Ho- 
sein ben Abu Ma’schar el-Solemi; in Sargämarta Abu Badr Ahmed 
ben Chälid el-Harräni; in el-Räfica Muhammed ben Ishäk ben Ibrä- 
him ben Farruh el-Bagdadi; in el-Racca el-Hosein ben Abdallah el- 
Cattän; in Manbig "Omar ben Said ben Sinän, welcher später zu 
seinen grössten Gegnern gehörte, und Gälih ben el-Acbag el-Tanüchi; 
in Haleb ’Ali ben Ahmed el-Gurgäni; in el-Maccica Abu Tälib 
Ahmed ben Däwüd ben Muhsin; in Antiochia Abu 'Ali Wacif ben 
Abdallah el-Oschrüsani; in Tarsüs Muhammed ben Jazid el-Darki 
und Ibrähim ben Abu Omeija el-Tarsüsi; in Adsana Muhammed ben 
"Allän; in Geidä (Sidon) Muhammed ben Abul-Mu’äfä; in Beirüt 
Muhammed beu Abdallah ben Abd el-saläm gen. Makhül + 321; in 
Himc Muhammed ben ’Obeidallah el-Kuläi F 300; in Damascus 
Abul-Hasan Ahmed ben ’Omeir ben Gaucä + 303, Ga’far ben Ahmed 
el-Ascäri und Abul-Abbän Hägib ben Mälik ben Arkin el-Fargäni 
+ 306;in Jerusalem Abdallah ben Muhammed ben Muslim; in Ramla 
Abu Bekr Muhammed ben el-Hasan ben Coteiba el-Ascaläni; in Mier 
Abu Abd el-rahman Ahmed ben Scho’aib el Nasäi (71), Said ben 
Däwüd ben Wirdän und ’Ali ben el-Hosein ben Soleimän el-Mu’addil. 

Nach seiner Rückkehr wurde er im J. 330 für längere Zeit zum 
Cädhi in Samarcand und dann in anderen Städten ernannt und kam 
im J. 334 als solcher nach Nisäpür, wo er an den Freitagen nach 
dem Gebet in der Moschee auch Vorträge hielt und dictierte, und hier 
war Abu Abdallah Muhammed el-Häkim el-Nisäpüri (F 405), wiewohl 
erst 13 Jahr alt, sein eifrigster Zuhörer. Er hatte auf seinen Reisen 
sehr viel für seine Wissenschaften gesammelt und nach und nach be- 


arbeitet, und als er endlich in seine Heimath nach Bust zurückkehrte, 


en m 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 55 


reisten gerade seiner Schriften wegen besonders aus Choräsän viele zu 
ihm. Der berühmte Chronist von Bagdad Abu Bekr Ahmed el-Chatib 
el-Bagdadi hatte von Mas’üd ben Näcir el-Sigzi ein Verzeichniss dieser 
Schriften bekommen, aus welchem er mit Übergehung einiger ihm 
minder wichtig scheinenden, die nachfolgenden Titel anführt. 

1) Kitäb el-gahaba Liber sociorum prophetae. 5 Hefte. — 2) Ki- 
täb el-täbi’in Liber asseclarum. 12H. — 3) Kitäb atbä' el-täbi' in 
Liber sectatorum. 15 H. — 4) Kıtäb taba el-atbä’ Liber sequentium. 
17 H. — 5) Kitäb tibä’ el-tabä' Liber posterorum. 20 H. — 6) el- 
Facl bein el-nacala Distinctio inter narratores. 10 H. — T) 'Ilal 
auhäm aghäb el-tawärich Vitiositates errorum historicorum. 10 H. 
8) Ilal hadith el-Zuhri Vitiositates traditionum el- Zuhrü. 20 H. 
— 9) ’Ilal hadith Mälik Vitiositates traditionum Malıki. 10 H. — 10) 
"Ilal manäkib Abi Hanifa we mathälibihi Vitiositates panegyrico- 
rum Abu Hantfae ejusque vituperiorum. 10 H. — 11) ’Ilal mä istanada 
ileihi Abu Hanifa Vitiositates quibus nizus est Abu Hanffa. 10 H. 
— 12) Mä chäla fa el-Thauri we Schu'ba Opiniones in quibus dissen- 
tiunt el-Thauri et SchWba.. 3 H. — 13) Mä infarada fihi 
ahl-Medina min el- Sunan Traditiones quae nonnisi apud Medinenses 


occurrunt. 10 H. — 14) Traditiones quae nonnisi apud incolas Mekkae 
occurrunt. 10 H. — 15) Mä 'inda Schu’ba 'an Catäda — Quod 
Schuba a Catäda tradidit, minime vero Said a Catäda.. 2 H. — 16) 


Garäib el-achbär Historiae singulares. 20 H. — 17) Mäagraba el- 
Küfijün 'an el-Bagrijin Quod alienum in lingua habent Kufenses 


a Bagrensibus. 10 H. — 18) Quod alienum habent Bagrenses a Kufensibus. 
8 H. — 19) Nomina virorum qui sub pronomine Abu cogniti sunt. 3 H. 
— 20) Pronomina virorum qui sub nomine cogniti sun. 3 H. — 21) 


Kitäb el-facl wel-wacl Liber de disjunctione et conjunctione in sermone. 
10 H. — 22) el- Tamjiz Distinctio inter traditiones el-Nadhri el-Huddäni 
et el-Nadhri el-Hazzäz. 2 H. — 23) el-Faegl bein hadith — Dife- 
rentia inter traditiones Asch'athi ben Mälik et Asch’athi ben Suwär. 2 H. 
— 24) Differentia inter Mancür ben el-Mu’'tamir (aus Kufa + 132) ei 
Maneür ben Zädän (aus Wäsit + 128). 2 H. — 25) Differentia inter 


56 F. WÜSTENFELD, 


Makhül el-Schämi (aus Damascus + 112) et Makhül el-Azdi. 1 H. — 26) 
Differentia inter Nür ben Jaztd et Nür ben Zeid. ı H. — 27) Maucüf 
mä rufi’a Stabilitum (d. i. Traditionen von den Begleitern des Pro- 
pheten) ejus quod erectum est. 10H. — 28) Adäb el-raggäl a Insti- 
tutiones hominum inferioris ordinis. 2 H. — 29) Kitäb mä asnada 
Gunäda’an 'Obäda De eo, quod retulit Gundda (+ 67) ab 'Obada (+ 34) 
ı H. — 30) Kitäb mä ga’ala Abdallah ben 'Omar 'Obeidallah 
ben 'Omar De eo quod Abdallah ben "Omar (ben el-Chattäb -; 74) impo- 
suit fratri "Obeidallah ben "Omar (7 37). 2 H. — 31) De eo quod Schei- 
bän (ben Abd el-rahman -; 164) imposuit Sufjäno (ben Said -- 169) et 
Sufjän Scheibäno. 3 H. — 32) Manäkib Panegyricus Maälıki ben Anas. 
2 H. — 33) Panegyricus Schäfli. 2 H. — 34) Kitäb el-mukillin 
Liber egenorum "Irakensium. 20 H. et Higäzensium. 10 H. — 35) Ki- 
täb el-abwäb el-mutafarricät Liber capitum dispersorum. 30 H. 
— 36) el-Gam’u beina-l-achbär el-mutadhadda Concihatio inter 
historias contrarias. 2 H. — 37) Wacf el-ma’dal wel-mu’addal 
Descriptio viae declinantis et rectaee 2 H. — 38) el- Fagl bein had- 
dathanaä we achbaranä Discrimen inter „tradidit nobis“ et „‚narravit 
nobis‘. 1 H. — 39) el-Mu’gam ’ald-I-mudun Lexicon urbium. 10 H. 
— 40) Wagf el-uwlüm we anwädiha Decriptio scientiarum earumque 
genera. 30 H. — 41) el-Hidäja la ’ilm el-sunan Via recta ad 
doctrinam traditionum ducens. Der Verfasser sucht darin die beiden 
Wissenschaften, nämlich der Tradition und des Rechts, klar zu machen, 
er führt eine Tradition an und erklärt sie, dann giebt er an, wer mit 
dieser Tradition einzeln steht, (der erste Urheber ist,) und welcher. 
Stadt er angehört, darauf erwähnt er jeden Namen der Überlieferungs- 
kette von den Begleitern des Propheten bis auf seinen Lehrer, Genealogie, 
Geburt, Tod, Vor- und Stammesnamen, die guten Eigenschaften und 
Achtsamkeit desselben, danach bemerkt er, welche Lehre des Rechts 
und der Billigkeit in dieser Tradition liege, und wenn an einer anderen 
Stelle der Wortlaut gerade das Gegentheil aussagt, so ist er zur Ver- 
mittlung zwischen beiden wohlgeneigt, bis er gezeigt hat, welche 


Kunst des Rechts und der Tradition zugleich in jedem Falle 


ee ze ee 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 57 


enthalten ist. Dieses ist unter seinen Büchern das vorzüglichste und 
geschätzteste. 

Abu Bekr el-Chatib fragte dann den Mas’üd el-Sigzi, ob alle diese 
Bücher noch vorhanden und in seinem Lande noch zu haben seien? er 
antwortete: Man findet nur noch sehr wenige davon und diese wenigen 
in schlechtem Zustande und wenig beachtet. Er setzt hinzu: Abu 
Hätim liess ein eigenes Haus einrichten, worin er seine Bibliothek auf- 
stellte, und vermachte es der Stadt als unveräusserliches Eigenthum., 
Das Haus enthielt zugleich eine hohe Schule für seine Schüler und 
Wohnungen für fremde Traditions- und Rechts-Gelehrte, welche sich 
dort aufhalten wollten, denen auch Stipendien für ihren Unterhalt ver- 
liehen wurden. Ein Verwalter führte die Aufsicht und übergab denen 
die Bücher, welche etwas daraus abschreiben wollten, jedoch nur inner- 
halb der Räume ohne etwas mit hinausnehmen zu dürfen. Aber das 
alles ist im Laufe der Zeit zu Grunde gegangen durch die Schwäche 
der Regierung und durch die Anstellung schlechter und unordentlicher 
Beamten. Man hätte diese kostbaren Bücher durch Abschriften verviel- 
fältigen sollen, dann hätten die Gelehrten sie unter sich ausgetauscht, 
wieder abgeschrieben und sorgfältig in Bände eingebunden, dass dies 
nicht geschehen ist, daran ist die geringe wissenschaftliche Bildung der 
Leute jener Länder schuld, welche die Stellung und den Werth der 
Wissenschaften nicht kennen, kein Verlangen danach und kein Ver- 
ständniss dafür haben. 

Obiges Verzeichniss erhält bei Jäcüt noch ein Paar Zusätze 
durch ein zweites über Bücher des Ibn Hibbän, welche der Imäm Täg 
el-Isläm Abd el-karim el-Sam’äni (+ 562) eigen besass, und zwar die 
beiden ersten mit Angabe der Lehrer, bei denen er sie gehört hatte, 
und ihrer Überlieferer bis zu dem Verfasser. 1) el- Tacäsim wel- 
anwäd’ Divisiones et genera (oben Nr. 40) 5 Bände. — 2) Raudha el- 
’ocalä Viridiarium intelligentium. (H. 6658). — Ohne Angabe der Über- 
lieferer: 3) el-Hidäja (Nr. 41) die beiden ersten Bände. — 4) el- 
Thicät (unten H. 2), berühmter als alle seine anderen Bücher. — 5) 
el-Garh wel-ta'’dil (HM. 7). — 6) Schi’ab el-imän Dogmata fidei 

Histor.-philolog. Classes XXXVIl. 4. H 


5 F. WÜSTENFELD, 


[0 6) 


singularia. — T) Cifa el-calät Descriptio precis. Der Verfasser verweist 
darauf in den Tacäsim, wo er sagt: Über die vier Verbeugungen, in 
welchen der Mensch betet, giebt es 600 Traditionen von dem Propheten, 
welche ich nach ihren Abweichungen in dem Buche Descriptio precis 
angeführt habe, sodass es überflüssig ist. sie in diesem Capitel dieses 
Buches nach der Reihe zu wiederholen. 

Ein drittes Verzeichniss lässt sich aus Hagi Chalfa zusammen- 
stellen, in welchem nur drei der schon genannten Titel wiederkehren. 
1) Achläk el-nabi Mores prophetae. 288. — 2) Asmä el-Thicät 
Nomina auctorum certae fidei. 692. 3825. — 3) el- Dhu’afä Traditionarä 
sublestae fidei. 7828. — 4) Tärich Chronicon. 2081. — 5) Tafsir 
Commentarius in Coranum. 3164. 3236. — 6) el-Tacädsim wel-anwä' 
Divisiones et genera traditionum. 3452. 8290. 9916. — 7) el-Sunan 
Corpus traditionum. 7262. — 8) el-Musnad el-gahih Traditiones verae. 
7724. — 9) Mawärid el-dhamän Aquationes sitientis Ergänzungen zu 
den Traditionen. 13337. — 10) Thawäb el-a’'mäl Remuneratio operum. 
3849. — 11) el-Garh wel-ta'dil De reprobandis et distinguendis 
taditionarüs. 4009. — 12) Raudha el-ocalä Viridiarium intelligentium. 
6658. — 13) Tabacät el-Icpahäntja Classes Icpahanensium. 7881. — 
— 14) Wacf el-itbä Descriptio rationis alios sequendi et expositio rationis 
res novas excogitandı. 14264. 

Unter den Schülern des Ibn Hibbän waren die ausgezeichnetsten 
der oben genannte Abu Abdallah Muhammed el- Häkim el-Nisäpürl 
+ 405, Abu Abdallah Muhammed Ibn Manda el-Icpahäni 7 396, Abu 
Abdallah Muhammed ben Ahmed el-Gangär el-Bochär + 412, Abu 
Maslama Muhammed ben Muhammed ben Däwüd el-Schäfii, el-Hasan 
ben Muhammed ben Sahl el-Pärisi, Abul-Hasan Muhammed ben Ahmed 
el-Züzani, Abu Abdallah Muhammed ben Ahmed ben Abdallah ben 
Chuschnäm el-Scharüti und Abu ’Omar Muhammed ben Ahmed el-Bücänt. 

Ibn Hibbän besass auch gute Kenntnisse in der Medicin, Astro- 
nomie und den philosophischen Wissenschaften. Dass ihm grobe Iır- 


oeoen- 


thümer und Fälschungen vorgeworfen werden, scheint dem Lobe geg 


über, welches ihm die besten Schriftsteller ertheilen, von nicht ganz 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 59 


Unpartheiischen ausgegangen zu sein und die Verdächtigung seines Cha- 
racters beruht gewiss nur auf der Erfindung seiner Neider und Feinde, 
besonders seines eigenen Schülers Abul-Fadhl Ahmed ben ’Alı ben ’Amr 
el-Soleimäni el-Bikendi (+ 404 oder 412). Dieser hat ein Buch über 
seine Lehrer geschrieben mit einem Capitel „über die Lügner“, deren 
er 1000 aufzählt, darunter Abu Hätim Ibn Hibbän, über welchen er 
sagt: „Als er im J. 330 zu uns nach Samarcand kam, warnte mich der 
Traditionist Abu Hätim Sahl ben el-Sarı vor ihm mit den Worten: 
Schreibe ihm nichts nach, denn er ist ein Lügner. Ibn Hibbän hatte 
für Abul-Tajjib el-Mur’abi eine Schrift über die Carmaten verfasst, da- 
mit er ihn zum Cädhi von Samarcand ernennen solle; als die Einwohner 
dies erfuhren, wollten sie ihn umbringen, er flüchtete desshalb und kam 
nach Bochärä, wo er als Makler unter den Seidenhändlern auftrat, bis 
er für sich Kleider für 5000 Dirhem auf Uredit von zwei Monaten ge- 
kauft hatte, womit er sich bei Nacht auf die Flucht begab“. Derselbe 
Soleimäni fragte in Nisäpür einen jungen Gelehrten, ob er bei Abu 
Hätim el-Busti etwas nachgeschrieben habe? er bejahte dies, und jener 
fuhr fort: „Hüte dich, ihm etwas nachzuerzählen, er ist zu mir ge- 
kommen, hat meine Bücher nachgeschrieben und nach meinen Lehrern 
vorgetragen, dann ist er mit seiner Schrift über die Carmaten nach 
Sigistän gegangen zu Ibn Bäbü, bis er ihn getroffen hat und von ihm 
in Sigistän angestellt wurde, wo er gestorben ist; sein Gesicht war wie 
das der Lügner und seine Sprache wie die der Lügner“. — Ibn Hibbän 
scheint sich schon früher gegen die über ihn verbreiteten Verleumdungen 
vertheidigt zu haben, denn Jäcüt erwähnt von ihm gelegentlich noch 
eine besondere Schrift Kitäb el-magrühin Liber falsi argutorum. — 
Er starb in Bust in der Freitagsnacht d. 21. Schawwäl 354 (20. Oct. 965) 
etwa 80 Jahr alt und wurde nach dem öffentlichen Gebete in der stei- 
nernen Grotte, die er sich in der Nähe seines Hauses hatte erbauen 
lassen, beerdigt, wo sein Grab besucht wurde. 

152a. Abu Bekr Muhammed ben Abdallah ben Ibrähim Ibn 
’Abdaweih el-Bazzär „der Ölhändler“ el-Bagdadi el-Gili aus dem 
Orte Gil im Gebiete von Bagdad, geb. im J. 260 hörte die Traditionen 

H2 


60 F. WÜSTENFELD 

bei Abu 'Imrän Müsa ben Sahl el-Waschschä el-Hurfi + 278, dem letzt- 
verstorbenen Schüler des Ismä’il ben Gulubba, und Abu Ja’lä Schaddäd 
ben "Isa el-Misma’i + 209, dem letzten Schüler des Jahja el-Cattän (+ 198); 
von ihm überlieferten el-Däracutni (235), Ibn Schähin (F 385) und Abu 
Bekr Ahmed Ibn Schädsän. Er verfasste 1) ein Verzeichniss seiner Lehrer. 
— 2) Guz ein Fascikel Traditionen. 4070. — 3) Rubätjät Traditiones 
quaternariae, ın vier verschiedenen Reihen von vier Begleitern des Pro- 
pheten überliefert, von el-Däracutni herausgegeben. 5860. — 4) el- 
Fawäid el-hadithija Traditiones utiles, von ihm dictiert, weiter 
überliefert, von Abu Tälib Muhammed Ibn Geilän (7 440) herausgegeben 
und daher el-Geilänijät genannt. 8675. — 5) Musnad Corpus tra- 
ditionum Bazzäri, Ergänzungen zu den sechs canonischen Sammlungen. 
12007. — Er starb im Dsul-Hisga 354 (Nov. 965). 

153. Abu Hämid Ahmed ben Muhammed ben Schärik el- 
Schärik1 el-Herawi, Rechts- und Traditions-Gelehrter in Herät, Ver- 
fasser eines Mucharrag Scholion zu dem CUahih des Muslim 3909 
pag. 544, starb im J. 355 (966). 

154. AbuSahl Muhammed ben Abdän el-Nisäpürt, dessen 
Jugend in die Zeit des Abu ’Ali el-Thakefi (103) fällt und welcher mit 
den Qufitischen Gelehrten Umgang hatte, ertrank im J. 355 (966). 

155. Abu Hämid Muhammed ben Mubärak el-Herawi, 
Mufti von Herät, als gelehrter Erklärer des Coräns bekannt, starb dort 
im J. 355 (966) oder 356. 

156. Abu Muhammed Ahmed ben Abdallah el- Mozeni el- 
Herawi, auch el-’Acli ‚‚der verständige‘“ genannt, mit dem Beinamen 
el-bä el-abjadh das weisse Be (?), hatte viel gehört und viel gelehrt, 
als sein Schüler wird Abu Ishäk Ibrähim ben Muslim el-Schikäni er- 
wähnt; er war unbestritten der grösste Gelehrte seiner Zeit in Choräsän 
und ein treuer Anhänger der Regierung. Er hatte auch eine Vorlesung 
über die Anhänglichkeit an die Heimath gehalten, und als er im hohen 
Alter noch eine Reise nach Bochärä machte, erkrankte er dort und 
starb nahe an 80 Jahr alt im Ramadhän 356 (Aug. 967). Sein Sohn 
Bischr ben Abu Muhammed el-Mozeni, welcher bei ihm war, erzählt: 


DIE SCHÄFTITEN IM IV. JAHRH. D. H. 61 


Die letzten Worte meines Vaters waren: „Nun komme ich bald ins 
Paradies“, er erhob die rechte Hand zum Himmel, ‚erbarme dich eines 
alten Greises, der zu dir kommt nach deiner Vorsehung für die Geschöpfe, 

Wir kommen ungern hinab in die Welt, doch wenn 

wir uns an sie gewöhnt haben, gehen wir ungern hinaus. 
Wie gross auch die Liebe zur Heimath in uns ist, 
das Bitterste im Leben ist doch die Trennung von denen, die wir lieben“, 
Man sagte, er sei an Heimweh gestorben; er wurde nach Herät gebracht 
und hier begraben. — Ein anderer Sohn Abu Abdallah Muhammed, 
welcher in verschiedenen Städten studiert und die Traditionen gelehrt 
hatte, war schon im Gumädä II. 352 (Juli 963) in Nisäpür gestorben. 

157. Abu Bischr Omar ben Aktham ben Ahmed ben Hajjän 
ben Bischr el-Asadi geb. im J. 284 (897) war unter dem Chalifen 
el-Muti’ zum Cädhi von Bagdad ernannt und folgte dem Abul- Säib 
’Otba (148) als zweiter Obercädhi aus der Reihe der Schäflliten; er starb 
im Gumädä II. 357 (Mai 968). 

158. Abu Bekr Muhammed ben Müsa ben Abd el-'aziz 
el-Kindi el-Ceirafi mit dem Beinamen Sibaweih, gen. Ibnel-Gubbi 
aus Gubba einem Orte in Ägypten, geb. im J. 284 (897), hörte die 
Traditionen bei Abu Ja’cüub Ishäik el-Manganiki, Abu Abd el-rahman 
el-Nasawi (70) und Abu Ga’far Ahmed el-Tahäwi (7 321) und besuchte 
die juristischen Vorlesungen des Abu Häschim el-Macdisi (99) und des 
Abu Bekr Muhammed Ibn el-Haddäd (132). Er war ein ebenso ge- 
fälliger, nur etwas geschwätziger Dichter, als guter Jurist, zeigte sich aber 
in seinen Ansichten als Qufitischer Sektirer; er starb im Gafar 358 (Jan. 969). 

159. Abul-Hosein Ahmed ben Muhammed ben Sahl el- 
Tabasi, aus einer der beiden gleichnamigen Städte Tabas in Cühistän, 
ein Schüler des Abu Ishäk el-Merwazi (122), schrieb einen Commentar 
zu dem Compendium des Mozeni in 1000 Heften. el-Häkim el-Nisäpüri 
glaubte, es seien dies dünne Hefte, bis er zu ihm ging und ihn bat, 
ihm etwas davon zu zeigen; er holte dann etwas herbei, und siehe da, 
jedes Heft war fast ein Bündel, in denkbar kleinsten Zügen geschrieben. 
el-Tabasi starb im J. 358 (969). 


62 F. WÜSTENFELD, 


160. Abu Bekr Ahmed ben ’Omar ben Jüsuf el-Chaffäf 
„der Stiefelputzer“ lebte zur Zeit des Ibn el-Haddäd (132) und Ibn 
el-Cattän (161); er schrieb el-Chigäl Proprietates, ein seltenes Buch, 
von welchem Isnawi ein Exemplar besass. 

161. Abul-Hosein Ahmed ben Muhammed ben Ahmed Ibn 
el-Cattän „Sohn des Seidenwaarcnhändlers‘“ el-Bagdadi, der zuletzt 
gestorbene unter den Schülern des Ibn Soreig (75) und angesehener 
Lehrer des Rechts zu Bagdad, von welchem die Gelehrten Unterricht 
erhielten, schrieb über die Kundamente und die einzelnen Materien des 
Rechts; sein Werk fil-Furü de Articulis juris derivatis 903% (nicht 
Abul-Hasan) enthält viele eigenthümliche Lehren. Er starb im Gumädäl. 
359 (März 970). — Ibn Challikän Nr. 23 sagt, Ibn el-Cattän sei 
dem Abul-Cäsim el-Däraki (207) nach dessen Tode als Oberhaupt der 
Schäfiiten in Bagdad gefolgt; da aber el-Däraki erst im J. 375 gestorben 
ist, so müsste dieser jenem gefolgt sein. 

162. Abu Tähir Muhammed ben Abd el-aziz ben Hassün 
el-Iskanderäni aus Alexandria in Ägypten, trug die Traditionen in 
Damascus vor und starb im Ragab 359 (Mai 970). 

163. Abu Muhammed Abdallah ben ’Ali ben Abdallah el- 
Tabari wurde in Gurgän el-Manganiki „der Mechanikus“ genannt, 
weil er die Wurfmaschinen bei Belagerungen gut zu handhaben wusste, 
an anderen Orten hiess er el-’Iräki; er war Cädhi und besass eine 
sehr deutliche und beredte Sprache. Im J. 359 (970) kam er nach 
Nisäpür und starb bald darauf in Bochärä. 

164. Abu Bekr Muhammed ben el-Hosein ben Abdallah 
el-Agu rri aus der Ägurr-„Backstein‘‘-Strasse in einem Vororte von 
Bagdad auf der Westseite an dem Canal Täbak, wo ägurr Backsteine 
verfertigt wurden, hatte hier den Unterricht des Abu Muslim Ibrähim 
el-Kassi + 282, Abu Scho’aib el-Harräni + 295, Ahmed ben Jahja el- 
Hulwäni + 296, und el-Mufaddhal ben Ahmed el-Gundi aus Mekka 
+ ca. 300. Er lehrte in Bagdad bis zum J. 330 und machte dann die 
Pilgerreise; in Mekka gefiel es ihm so gut, dass er im Gebet den 


Wunsch aussprach, Gott möge ihn ein Jahr lang dort wohnen lassen, 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 63 


da hörte er eine leise Stimme: „ja! 30 Jahre‘, was in Erfüllung ging. 
Viele Pilger aus weiter Ferne benutzten die Gelegenheit seine Vorträge 
zu hören, wie Abu No’aim Ahmed aus Icpahän + 430, Ahmed ben 
Ibrähim el-Bagräsi und die drei Spanier Abu ’Othmän Said ben Mu- 
hammed el-Baladi im J. 351, Cäsim ben Abu Schugä el-Suritti und 
Hammäd ben Schucrän el-Taljäti. Er starb am 1. Muharram 360 


(4. Nov. 970). — Von seinen Schriften werden genannt: 1) Achbär 
Geschichte des Chalifen ’Omar ben Abd el-’aziz. 210. — 2) Achläk 
el-'ulamä Mores virorum doctorum. 282. — 3) el-Arba’ün Quadraginta 
traditiones mit Commentar. 372. 7491. — 4) el-Thamänün Octoginta 
Traditiones. 3839. — 5) Ahkäm el-nisä Stätuta feminarum. — 6) Fardh 
el-ilm Statutum scientiae. 9020. — 7) Kitäb el-schari’a Liber legis. 
10222. — 8) Cifa el-cabr Descriptio sepulcri prophetae. 10252. — 
9) Muchtagar el-fikh Compendium juris. — 10) Kitäb el-nagiha 
Liber admonitionis umfasst mehrere juristische Bücher. — 11) Panegyricus 


Schäfii. Nawawi p. 56. 

165. Abul-Hasan ’Ali ben el-Hosein el-Güri (nicht Gauzf) 
aus der Stadt Gür in Persien 20 Parasangen von Schiräz, welcher von 
Abu Bekr el-Nisäpür (95) Traditionen überlieferte und desshalb in die 
Classe der zwischen 340 und 360 verstorbenen gesetzt wird, war Cädhi 
und als ausgezeichneter Rechtsgelehrter bekannt; er schrieb 1) el- 
Murschid Dux, Commentar zu dem Compendium des Mozeni in zehn 
Heften. 11628. 11790. — 2) el-Mügiz Compendium juris in Form von 
Disputationen mit Einwürfen und Erwiderungen. 13393. 

166. Abul-Cäsim ’Obeid (Obeidallah) ben Omar ben Ahmed 
el-Keisi el-Bagdadi geb. im J. 295, ein Schüler des Ictachri (104), 
las den Corän bei Ibn Mugähid (98) und Ibn Sunbüd und hörte die 
Traditionen bei el-Tahäwi (} 321) und Jahjä Ibn Cäid (+ 318). Er 
war in den Fundamenten und den einzelnen Lehren des Rechts bewandert, 
im Coränlesen hervorragend, worüber er auch ein Buch schrieb, und in 
der juristischen Praxis und im Erbrecht erfahren. Er wanderte nach 
Spanien aus, liess sich in Cordoba nieder, wo er als Obeid der Fakih 
bekannt wurde, und starb im Dsul-Higga 360 (Oct. 971). 


64 F. WUSTENFELD, 


167. Abu Bekr Muhammed ben Ahmed ben ’Ali Ibn Schä- 
haweih el-Pärisi (der Perser, vermuthlich aus der Hauptstadt Schiräz) 
einer der berühmtesten Schäfiiitischen Rechtskundigen, hielt sich einige 
Zeit in Nisäpür auf und ging dann nach Bochärä. wo er in der hohen 
Schule des Abu Hafe, eines Anhängers des Abu Hanifa Vorlesungen 
hielt, woraus el-Dsahabi irrthümlich geschlossen hat, dass Ibn Schä- 
haweih Hanefit gewesen sei. Er kehrte dann nach Nisäpür und von 
da nach Persien zurück, wo er als Cädhi angestellt wurde, lebte 
aber zuletzt wieder in Nisäpür, las hier über Traditionen und starb im 
Dsul-Ca’da 361 (Aug. 972). Er hatte einige besondere Lehrsätze, die 
sich bei keinem anderen finden und deren Quelle er nicht angiebt, und 
man weiss nicht, wessen Unterricht er hatte. — Ibn Chall. Nr. 594 
giebt das Todesjahr 362 an mit Berufung auf die Uhronik von Nisäpür 
von Abu Abdallah el-Häkim; Isnawi schlug diese Chronik nach und 
fand darin das Jahr 361. 

168. Abu Hämid Ahmed ben Bischr ben ’Ämir (nicht so 
gut ’Amir ben Bischr) el-Ämirf el-Merwerrüdsi (zusammengezogen 
el-Merrudsi), ein Schüler des Abu Ishäk el-Merwazi (122), liess sich 
in Bacra nieder, wo er Cädhi wurde und Vorlesungen hielt, welche die 
Gelehrten besuchten; er starb im J. 362 (973) — Er schrieb 1) einen 
Commentar zu dem Compendium des Mozeni. 11628. — 2) el-Gämi 
fil-madshab Corpus de doctrina Schäfi'i, ein vortreffliches Buch, auch 
el-Gämi’ fil-furü Corpus de partibus juris specialibus 3976 betitelt, 
oder zwei verschiedene Werke Corpus magnum 1000 Blätter und Corpus 
parvum. — 3) el-Ischräf Prospectus in principia juris. 

1682. Abu Ishäk Ibrähim ben Muhammed ben Jahja el- 
Nisäpüri mit schwarzem Kopf und Bart machte sich als Lehrer so 
beliebt, dass ihm im J. 336 (947) in Nisäpür ein eigener Versammlungs- 
saal eingerichtet wurde, wo er den Zuhörern dictierte, auch erhielt er 
in demselben Jahre die Stelle eines Muzakki (116) in seiner Gegend. 
Er starb 67 Jahr alt im J. 362 (972) und wurde in seinem Hause be- 
graben. Seine drei Söhne waren: 

Abul-Hasan Abd el-rahman ben Ibrähim hatte viel 'Tradi- 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H: 65 


tionen gehört und war einer der frommen Gottesverehrer, welche sich 
nicht um Dinge bekümmern, die sie nichts angehen, er starb im 
J. 397 (1007). | 

Abu Zakarijä Jahjä ben Ibrähim, Schüler des Abul- Walid 
el-Nisäpüri (145), Professor und zuverlässiger Traditionslehrer, starb im 
Dsul-Higga 414 (Febr. 1024). 

Abu Abdallah Muhammed ben Ibrähim, der zuverlässigste 
Traditionslehrer seiner Zeit in Nisäpür, starb im J. 427 (1036). 

169. Abu Ahmed ’'Amr ben Muhammed ben el-Hasan el- 
Isteräbädsi studierte die Rechte in Micr bei Mancür ben Ismätl (76) 
und starb im J. 363 (974). 

170. Abul-Hasan jAbul-Hosein] Muhammed ben el-Hasan ben 
Ibrähim ben ’Äcim el-Aburi, aus Äbur in Sigistän, unternahm zum 
Studium der Traditionen weite Reisen nach Micr, Syrien, Higäz, ’Iräk 
und Choräsän und hörte sie besonders von Abu Bekr Ibn Chozeima 
(83), Abul-’Abbäs el-Sarräg (84) Abu 'Arüba el-Hasan [el- Hosein] 'el- 
Harräni (+ 318) und Abu Ja’cüb Ishäk el-Kafarsüsi'); als sein Schüler 
wird ’Alı ben Bischr el-Sigistani genannt. Er starb gegen 80 Jahr alt 
im Ragab 363 (April 974) und hinterliess eine Lebensbeschreibung des 
Schäfii Manäkib 13014 mit vielen seltenen und nützlichen Bemerkungen, 
welche Ibn Schuhba unter die besten dieser Art rechnet. 

171. Abu ’Amr Ismä’il ben Nogeid ben Ahmed ben Jüsuf 
el-Solemi, ein frommer in Zurückgezogenheit lebender Gelehrter, 
wurde als das Haupt der Qufiten seiner Zeit in Nisäpür angesehen; er 
hatte ein grosses Vermögen von seinen Eltern geerbt, welches er zum 
Besten der ’Ulemäs und alter Gleichgesinnten verwandte, und starb 93 
Jahr alt im Rabi’ I. 365 (Nov. 975). 

172. Abu Ahmed Abdallah Ibn 'Adi ben Muhammed [oder 


1) Jäcüt I, 55 nennt auch el-Rabi’ ‘ben Soleimän el-Gizi als seinen Lehrer, 
was ebensowenig angeht, als dass man zu dem blossen Namen el-Rabi’ bei Ibn 
Schuhba an el-Murädi denken müsste, von welchem el-Aburi einen Ausspruch des 
Schäfi’i gehört haben soll; beide el-Rabi’ (28 u. 35) starben vor der Geburt 
des Aburi. 


Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 4. I 


® 


66 | F. WÜSTENFELD, 


ben Muhammed Ibn ’Adi] el-Gurgäni, auch Ibn el-Cattän genannt, 
geb. im Dsul-Ca’da 277 (Febr. 891), hatte schon im J. 290 angefangen 
Traditionen nachzuschreiben und in seiner Vaterstadt an Abu Muhammed 
Ahmed ben Muhammed ben Abd el-karim el-Wazzän „dem Wage- 
meister‘ el-Jehüdi „vom Judenthor in Gurgän“ und Ahmed ben Hafe 
el-Sa’di zwei tüchtige Lehrer gehabt und die Vorlesungen des Abu 
No’aim Abd el-malik (94) besucht, und machte dann zwei Studienreisen, 
die erste im J. 297, die zweite im J. 305, auf-denen er in den Haupt- 
städten die berühmtesten Gelehrten hörte. Vermuthlich kam er zuerst 
nach Kufa, da einer seiner dortigen Lehrer Muhammed ben Othmän 
schon im Gumädä I. 297 starb, und da in demselben Jahre dort noch 
drei andere berühmte Traditionslehrer starben, Müsa ben Ishäk (62), 
Mutajjin Abu Ga’far Muhammed und ’Obeid ben Gannäm, sagte man: 
durch den Tod dieser vier ist die Tradition in Kufa ausgestorben. = 
Ferner in Kufa. Abul-Abbäs Ahmed Ibn ’Ocda + 332 und Muhammed 
ben el-Hogein ben Hafe; in Wäsit Abu Bekr Said ben Ahmed el- 
Carifini; Abdallah ben Ibrähim el-Cacri (Cacr Ibn Hobeira); in Bacra 
Abu Chalifa el-Fadhl el-Gumahi + 305; in el-Askar ’Abdän Abdallah 
el-Ahwäzi + 306; in Bagdad Abul-Cäsim Abdallah el-Bagawi 7 301, 
Abu Muhammed Jahjä Ibn Cäid + 318, Abu Bekr Muhammed ben 
Chalaf el-Muhawwali - 309 und Abu Muhammed Baddsäl ben Sa’d 
el-Firsäni; in Ba’labekk Abu Ga’far Ahmed ben Häschim; in Da- 
mascus Muhammed ben Chozeim, Abd el-camad ben Abdallah ben. 
Abu Zeid, Ibrähim ben Doheim, Ahmed ben 'Omeir Ibn Gauca + 303, 
Abu Abdallah Ahmed ben Abd el-wähid el-Okeili el-Gaubari + 305, 
Abul-Abbäs Häsib ben Mälik el-Fargäni 7 306, Abul-Fadhl Abdallah 
ben Muhammed el-Bazzäz el-Ramli und Abu ’Akil Anas ben el-Saläm 
el-Antartüsi; in Himec Hobeil ben Muhammed, Ahmed ben Abul-Achjal 
und Zeid ben Abdallah el-Mihräni + 314; in Micr Abu Ja’cüb Ishäk 
ben Ibrähim el-Manganiki; in Sidon Abu Muhammed el-Mu’äfä ben 
Abu Karima el-Ceidäni; in Tyrus Ahmed ben Baschir ben Habib el- 
Cüri; in Antiochia Abu ’Ali Wacif el-Rümi el-Antäkf; in Nisäpür 
Abu: Hämid Ahmed el-Scharki (101) und Ahmed ben ’Ämir el- Barcaidi; 


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DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. N: 67 


Abu Bekr Ga’far ben Muhammed el-Firijäbl 7 301; Abu No’aim 
Abd el-malik ben Muhammed ben ’Ädi el-Isteräbädsi 72320; Abu 
Hätim Mekki ben Adnän el-Nucri + 325; Abu Ishäk Ibrähim ben 
Baschschär el Amuli: ‚Abu ’Awäna Ja’cüb (87) und Abu Bekr Ahmed 


_ ben Härün el-Bardigi + 301. 


Als Perser war ihm das Arabische nicht ganz geläufig und er 
machte Sprachfehler, was indess seinem Rufe und seiner Glaubwürdig- 
keit keinen Abbruch that, und in der Kenntniss der fehlerhaften Tra- 
ditionen und der unzuverlässigen Überlieferer wurde er von keinem 
übertroffen. — Als seine Schüler werden genannt: Abul-Fadhl Mu- 
hammed ben Ahmed el-Nasawi el-Simnäni + 400, Abu Muhammed el- 
Hasan ben el-Hosein Ibn Rämin el-Isteräbädsi + 412, Abu Sa’d Ahmed 
el-Mälini + 412, Hamza ben Jüsuf el-Sahmi + 427 und Abul-Abbäs 
Ibn ’Ocda, der auch sein Lehrer war. 

Abu Ahmed Ibn ’Adi hat die Traditionen des Mälik ben Anas, 
el-Auzäi, Sufjän el-Thauri, Schu’ba, Ismä’il ben Abu Chälid und einiger 
anderen älteren Überlieferer gesammelt und mit einer Anzahl derselben 
war er ganz allein bekannt; von diesen theilte er einige seinen Söhnen 
’Adi, Abu Zur’a und Abu Maneür mit, welche sie auf die Autorität 


ihres Vaters weiter verbreiteten, ’Adi wohnte in Sisistän und lehrte sie 
.dort. — Sein Lehrer und Schüler Abul-Abbäs Ahmed Ibn ’Ocda (+ 332) 


hatte bei ihm das Buch der Ga’faria Secte gehört und trug ihm. selbst 
dasselbe wieder vor, indem eram Eingange sagte: mirhat Abdallah ben Ab- 
dallah überliefert. — Abu Ahmed starb in Gurgän Sonnabend 1. Gu- 
mädä II. 365 (5. Febr. 976), Abu Bekr el-Ismällli (196) hielt ihm die 
Leichenrede und er wurde an der Seite der Moschee Küzin begraben, 
sein Grab ist rechts nach Süden nahezu in der Mitte der Moschee. 
Unter seinen Werken ist 1) das berühmteste el-Kämil Liber 
perfectus de cognitione relatorum traditionum sublestae fidei et fide plane 
destitutorum in 60 Heften; der Titel entspricht dem Inhalte, es ist das 
vollständigste Werk dieser Art, und übertrifft das seines Landsmannes 
und Lehrers Abu No’aim (94) bei weitem. Sein genannter Schüler 


Hamza el-Sahmi bat den Abul-Hasan el-Däracutni, er möchte ein Buch 
I2 


68 F. WÜSTENFELD, 


über die unzuverlässigen Überlieferer schreiben, er entgegnete: habt ihr 
bei euch nicht das Werk des Ibn ’Adi? — O ja! — das genügt, dem 
kann nichts hinzugesetzt werden. 9745. — 2) el-Inticär Admonitio 
sincera oder el-abeär Considerationes zu dem Compendium des Mozeni. 

173. Abu Ahmed Abdallah ben Muhammed ben Abdallah 
ben el-Näcih ben Schugä el-Dimaschki geb. im Rabi’ I. 273 (Aug. 
886) in Damascus wird als Exeget, Jurist und Traditionskenner von 
seinem Schüler el-Däracutni sehr gelobt; er siedelte nach Mier über 
und starb dort an einem Dienstag im Ragab 365 (März 976). 

174. Abu Nacr Muhammed ben Tähir ben Muhammed ben 
el-Hasan ben el-Wezir el-Weziri schrieb einige Capitel und starb 
im Ramadhän 365 (Mai 976). 

175. Abul-Cheir Ahmed ben Abdallah ben Muhammed ben 
Ismäil el-Täifi starb 78 Jahre alt in einer Freitagsnacht des. Ra- 
madhän 365 (Mai 976). 

176. Abu Bekr Muhammed ben ’Ali ben Ismäil el-Caffäl 
el-Schäschi d. i. der Schlosser aus Schäsch in Mäwarälnahr, mit 
dem Beisatz ‚der ältere“ [im Gegensatz zu el-Caffal dem jüngeren aus 
Merw + 417) geb. im J. 291 (904), als Rechts-, Traditions- und Sprach- 
gelehrter, sowie als Dichter unter den Schäfiiten zu seiner Zeit der 
hervorragendste Mann in seinem Vaterlande, hatte weite Reisen ge- 
macht und in Choräsän den Abu Bekr Ibn Chozeima (83), in Bagdad 
Muhammed ben Garir el-Tabari (80), Abu Bekr Ahmed el-Bägandi (-- 
312) Abul-Cäsim Abdallah el-Bagawi 7 317 und Abu Bekr Ibn Doreid 
(92), in el-Gazira Abu ’Arüba el-Hasan 7 318, in Damascus Abul-Gahm, 
in Nisäpür Abul-Abbäs Muhammed el-Sarräg (84) und deren Zeitge- 
nossen auch in vielen anderen Städten gehört. — el-Caffäl hatte in 
seinen jüngeren Jahren sich für die Ansichten der Mu’taziliten ausge- 
sprochen, während in Mäwarälnahr überall die Lehre des Ibn Hanbal 
vorherrschte; nach seiner Rückkehr bekannte er sich zu der Lehre des 
Schäfl’i, welche nun durch ihn und seine Schüler, die von allen Seiten 
in grosser Zahl zu ihm kamen, im ganzen Lande verbreitet wurde. 
Seine hervorragendsten Schüler waren Abu Abd el-rahman el-Cäsim 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH.:D. H: 69 


ben Muhammed el-Abrisami, Abu Abdallah Muhammed Ibn Manda in 
Jcpahän (+ 395), Abu Abdallah Muhammed el-Häkim (7 405) und 
Abu Abd el-rahman Muhammed el-Solemi (7 412) beide in Nisäpür. 
Er starb in el-Schäsch im Dsul-Higga 365 (Aug. 976). Dass er Ibn 
Soreig (75) noch gehört habe und im J. 336 gestorben sei, ist eine irrige 
Angabe, welche von Abu: Ishäk el-Schiräzi ausgegangen ist, und bei 
H. Ch. 8645 hat eine Verwechselung oder arge Verwirrung stattgefunden. 

Schriften. 1) Adab el-cädhi Institutio judicis ein starkes Heft. 
327. — 2) Commentar zu dem Talchic des Ibn el-Cäcce (112). 3543; 
ist von H. Ch. mit el-Caffäl el-Merwazi (+ 417) verwechselt. — 3) 
el-Gad! Topica soll nach Nawawi p. 772 das erste Werk hierüber 
gewesen sein, da er das Todesjahr 336 annimmt; ebenso H. 399%, welcher 
aber bei den übrigen Werken das J. 365 angiebt. Vergl. (147). — 4) 
Gawämi’ el-kalim Sententiae breves sed graves Prophetae. 4254. — 5) 
Commentarius in epistolam Schäfii. 6193. — 6) Daläil el-nubuwwa 
Argumenta quae missionem. propheticam probant. — 7) Mahäsin el- 
schari’a Praestantiae legis de partibus juris Schafi'itici derivatis. 9036. 
11496. — 8) Grosser Commentar zum Corän. 

Sein Sohn Abul-Hasan el-Cäsim ben Abu Bekr Ibn el- 
Caffäl el-Schäschi ist der Verfasser des sehr geschätzten und seiner 
Zeit in Choräsän viel gebrauchten Werkes el- Tacrib fil-furü institu- 
tio propior de partibus juris specialibus, welches einige fälschlich dem 
Vater beilegen. Es ist dann selten geworden, indess Ibn Challikän 
(Nr. 586) sah in der hohen Schule ’Adilia zu Damascus davon 6 Bände 


eines Exemplars, welches aus zehn Bänden bestanden hatte. — Ver- 
schieden davon ist das Tacr?b des Abul-Fath Soleimän el-Räzi ; 447, 
welches einige für dasselbe halten. 3475—6. — Abul-Hasan starb 


nach dem J. 401 (1010). 
177. Abu Sahl Ahmed ben Muhammed ben Muhammed el- 
Züzani genannt Ibn el-’Ifris oder Ibn el-’Afarnes') wird in die 


1) Beides, in der Schrift nur durch die Punkte eines Zeichens ; i oder > n 
unterschieden, bedeutet ‚Sohn des Löwen“, ersteres von Isnawi so buchstabiert 
und von Firüzabädi für diesen Abu Sahl so vocalisiert; die zweite Aussprache 


70 F. WÜSTENFELD, 


Zeit des Caffäl el-Schäschi gesetzt und verfasste Gam el-gawämi’ 
Collectio sententiarum brevium mayni momenti 4165 aus folgenden Schriften 
des Schäfl’i: Liber vetus, el-Mäbsüt, Dictata und den juristischen Com- 
pendien, welche er für seine Schüler el-Buweiti, Harmala, Müsä ben 
Abul-Gärüd, Abu Thaur und el-Mozeni schrieb. 

178. Abul-Hasan 'Ali ben Ahmed Ibn el-Marzubän el- 
Bagdadi, ein Schüler des Abul-Hosein Ibn el-Cattän (161), ausgezeich- 
neter Jurist in Bagdad und Lehrer des Abu Hämid Ahmed el.Isfaräini, 
als dieser zum ersten Male im J. 364 dorthin kam, starb im Ragab 
366 (März 977). | 

179. Abul-Hasan Muhammed ben Abdallah ben Zakarljä 
Ibn Hajjaweih geb. im J. 273 in Nisäpür, Schüler des Nasäi (71), 
ein guter Jurist besonders in der Erbschaftsberechnung, reiste mit seinem 
Oheim dem Traditionskundigen Jahjä ben Zakarijä el-A’rag (+ 307) 
nach Micr, wurde hier Cädhi. und starb im Ragab 366 (März 977). 

180. Abu ’‘Amr Ahmed ben Abd el-wahhäb ben Jünus el- 
Cortubi genoss den Unterricht des nach Spanien ausgewanderten Fakih 
’Obeid (166), war ein scharfsinniger Jurist und Sprachkenner und starb 
im J. 367 (977) oder 370. 

181. Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed ben Ahmed el- 
Gurgäni gen. el-Cacri starb in der Moschee zu Gurgän neben 
dem Pulte nach dem Freitagsgebet am 8. Muharram 368 (16. Aug. 977). 

182. Abul-Nadhr Ahmed ben Muhammed ben el-Hasan 
el-Taräifi hörte in Nisäpür die Traditionen und studierte dann die 
Rechte bei vielen; er starb im Ramadhän 368 (April 979). 

183. Abu Sahl Muhammed ben Soleimän ben Muhammed 
el-Hanefi el-Igli el-Gulüki geb. zu Nisäpür im J. 296 (909) fing 
schon im J. 305 an, die Traditionen zu hören, widmete sich dann den 
Rechtswissenschaften besonders bei Abu Bekr Ibn Chozeima (83), Abul- 
’Abbäs el-Sarrag (84) und seit dem J. 313 bei Abu 'Ali el-Thakefi (103), 


fand Isnawi in einem alten Exemplare, dessen Schreiber ein Zeitgenosse des Abu 
ahl war, so vocalisiert. 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRAH. D. H. 71 


von welchem er auch, sowie von Abu Bekr Dulaf el-Schibli (7 334) 
und el-Murta’isch in die Cufitischen Lehren eingeführt wurde. Er zog 
aber auch andere Fächer in .den Kreis seiner Studien, wie Sprachkunde, 
Prosodie, Poesie, Metaphysik, Coränerklärung, und erwarb sich darin 
so umfassende Kenntnisse, dass er schon im J. 317 an den Disputationen 
in den Versammlungen der Gelehrten bei dem Wezir Abul-Fadhl el- 
Bal’ami (105) Theil nahm. Auf seinen wissenschaftlichen Reisen be- 
suchte er in el-Rei Abd el-rahman Ibn Abu Hätim (102) und kam im 
J. 322 nach Bagdad, wo er die Vorlesungen des Hosein el-Mahämili 
(109), Abu Bekr Muhammed Ibn el-Anbäri (+ 328) und Abu Ishäk el- 
Merwazi (122) hörte, und als er Bagdad verliess, äusserte Abu Ishäk 
gegen seine Zuhörer: Mit dem Weggange des Abu Sahl ist der Nutzen 
aus unserer Versammlung davon gegangen. Von hier begab er sich 
nach Bacra und lehrte dort einige Jahre, bis er einen Ruf nach Icpahän 
erhielt, wo er mehrere Jahre blieb. Als er im J. 337 die Nachricht 
von dem Tode seines Oheims Abul-Tajjib (114) erhielt, und wohl wusste, 
dass die Einwohner von Icpahän ihn nicht würden ziehen lassen, ver- 
liess er die Stadt heimlich und begab sich nach Nisäpür; er nahm drei 
Tage lang die Besuche an, welche ihm wegen der Trauer um seinen 
Oheim gemacht wurden, der Scheich Abu Bekr Ahmed el-Gibgi (125) 
erschien täglich und verweilte bei ihm, ebenso die Spitzen der Be- 
hörden, die Cädhis und Muftis, sowohl von den Schäfliten als den Ha- 
nefiten. Nachdem die Beileidsbezeigungen vorüber waren, übertrugen 
sie ihm den Unterricht täglich und den Vorsitz in den Versammlungen 
zur Besprechung juristischer Fragen jeden Mittwoch Abend, und alle, 
Gleichgesinnte wie Gegner, erkannten wiederholt seine Vortrefflichkeit . 
und Überlegenheit an. Die Scheiche kamen ein über das andere Mal 
zu ihm, um ihn zu bitten, seine in Icpahän zurückgelassene Familie zu 
holen, bis er ihrem Wunsche entsprach. Er lehrte dann und gab 
richterliche Entscheidungen ab, wurde zum Mufti ernannt, und mehrere 
erklärten, dass er seines Gleichen unter ihnen nicht habe. Indess hielt 
er sich fast beständig. zu Hause und sagte einmal: Ich bin niemals 
etwas schuldig gewesen, ich habe weder Schloss noch Schlüssel besessen 


72 F. WÜSTENFELD, 


und habe nie weder Silber noch Gold zu hüten gehabt. Unter seinen 
Schülern zeichneten sich aus: sein Sohn Abul-Tajjib Sahl (7 404), Abu 
Abdallah el-Häkim und el-Cähib Ismäjl ben ’Abbäd (+- 387). So wirkte 
er über 30 Jahre, bis er in eine schwere Krankheit fiel; sein Sohn Sahl 
war auf einem seiner Landgüter abwesend und Abu Abdallah el-Häkim 
besuchte den Kranken, um ihm sein Mitleid zu beweisen und ihn zu 
trösten, da sagte Abu Sahl: .‚die Abwesenheit meines Sohnes ist mir 
schmerzlicher als das, woran ich leide“, und er starb in der Dienstag 
Nacht (?) am 15. Dsul-Higga 369 (11. Febr. 980). Der Sohn war 
unterdess noch rechtzeitig angekommen, um ihm auf Geheiss des Sultans 
die Leichenrede zu halten, und er wurde in der Wohnung, wo er seine 
Vorlesungen gehalten hatte, begraben. 

184. Abu Abdallah el-Hosein ben Ahmed Ibn Chälaweih 
aus der Stadt Hamadsän gebürtig, kam in früher Jugend nach Bagdad, 
wo er den Unterricht der berühmtesten Sprachlehrer genoss, wie Abu 
Bekr Muhammed Ibn el-Anbärf (+ 328), Ibn el-Mugähid (98) und Abu 
Bekr Ibn Doreid (92) und sich zu einem vorzüglichen Sprachgelehrten 
und Dichter ausbildete; im Coränlesen war Abu Sa’id el-Hasan el-Siräfi 
(- 368) sein Lehrer, und bei Abu ’Ali el-Nisäpüri (146) las er das 
Compendium des Mozeni. Er liess sich dann in Haleb nieder, wo er 
von auswärtigen Schülern grossen Zulauf hatte und bei dem Fürsten 
Seif el-Daula in hohem Ansehen stand und ihm selbst und seiner 
Familie mit grossem Nutzen Sprachunterricht ertheilte. Er stieg, wie 
es scheint, in ihrer Gunst noch höher als sein Nebenbuhler el-Muta- 
nabbi und als im J. 346 in einer Versammlung, welche der Fürst jeden 
Abend mit Gelehrten zu halten pflegte, zwischen den beiden ein Streit 
entstand, schlug Ibn Chalaweih den Mutanabbi mit einem Schlüssel 
über das Gesicht, sodass ihm das Blut über die Kleider floss. In Folge 
dessen verliess Mutanabbi sogleich Haleb, und begab sich zu anderen 
Fürsten, um sie in Lobgedichten zu feiern. Ibn Chalaweih starb in 
Haleb im J. 370 (980). 

Schriften. 1) Kitäb el-äl Liber familiae Prophetae in einer 
kurzen Übersicht nach 25 Classen mit den zwölf Imamen und deren 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H, 73 


Geburt, Tod und Mütter. 9888. — 2) Asmä el-asad Nomina leonis. 


686. 9820. — 3) I’räb Flexiones der letzten 30 Suren des Coräns mit 
einem Anhange über den Gebrauch jedes einzelnen Buchstaben in der 
ersten Sure. 926. — 4) Gumal fil-nahw Phrases grammaticae. 4194. 


— 5) el-Zinbil el-mudawwar Marsupium rotundum. 6854. — 6) Com- 
mentar zu der Oacida des Niftaweih de variorıbus linguae vocıbus. 7849. 


— 7) Commentar zu der Macüra des Ibn Doreid. 12807. — 8) Kitäb 
el-ischticäc Liber etymologiae. 3843. — 9) Kitäb el-alcäb Liber 
de nominibus honorificıs. 9895. — 10) Commentar zu dem Kitäb el- 


saba Liber de septem Corani lectoribus des Ibn Mugähid (98). 10171. 
— 11) Kitäb el-kiräät el-sab Liber lectionum Coranicarum septem. 
10387. — 12) Kitäb el-’ascharät Liber numorum denariorum. 10310. 
— 13) Kitäb leisa Liber ,Non est‘‘ sprachliche Besprechungen, so 
betitelt, weil darin immer die Redensart gebraucht wird: Dies „ist nicht“ 
gut Arabisch. 10443. — 14) Kitäb el-mudsakkar wel-muannath 
Liber de nominibus masculini et feminini generis. 10475. — 15) Commentar 
zu dem Kitäb el-macgür wel-mamdüd Liber eorum nominum, quae 
in fine corripiuntur aut producuntur des Abul-Abbäs Ahmed ben Walläd 
(7 332) 10518 und 16) eine eigene Schrift über dasselbe Thema. 10519. 
— 17) Kitäb el-alifät Liber diversitatum hiterae Alf. — 18) Abnia 
el-asmä wel-af’äl wel-macädir Structurae nominum, verborum et infi- 
nitivorum. 31. 

185. Abu Ga’far Muhammed ben el-Hasan ben Soleimän 
(oder Muhammed ben Muhammed ben ’Ali oder Muhammed ben Ishäk 
ben ’Ali) ben el-Bahhäth el-Züzani el-Bahhäthi, ein ausgezeichneter 
Schäfritischer Jurist, soll über 100 Bücher geschrieben haben aus meh- 
reren Wissenschaften, Ooränerklärung, Tradition, Jurisprudenz und ver- 
schiedenen Theilen der Philologie, es wird aber nur ein Titel erwähnt 
Nagw el-culüb Arcanum cordis ohne nähere Angabe des Inhaltes; auch 
war er Dichter. Mit Abu Bekr el- Udani (231) hatte er einen Rang- 
streit, der von Richtern entschieden wurde, um die Ehre, wer im Dis- 
putieren der beste sei, wie es bei Gegnern, welche einander gewachsen 
sind, öfter vorkommt. el-Bahhathi wurde Cädhi in verschiedenen 

Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 4. K 


74 F. WÜSTENFELD, 


Orten von Choräsän und Mäwarälnahr und starb in Bochärä im J. 
370 (980). 

186. Abul-Fadhl Abd el-’aziz ben Muhammed ben Hasan 
el-Nadhrawi, nach einem Vorfahren Nadhraweih benannt, ein Schüler 
des Abu Bekr Ibn Mihrän, hatte viele Zuhörer, die von ihm das Ab- 
gangszeugniss erhielten; er gehörte zu den Leuten, welche um Dinge 
sich nicht kümmern, die sie nichts angehen, und starb im Ragab 370 
(Jan. 981). 

187. Muhammed ben Muhammed ben el-Hasan ben el-Sari 
ben JazdChosru el-Gaffär, ein Schüler des Abu Ishäk el-Merwazi (122), 
tüchtiger Advocat und guter Lehrer in Nisäpür, starb im Ramadhän 370 
(März 981). 

188. Abu Mancür Muhammed ben Ahmed ben el-Azhar ben 
Talha el-Azhari el-Herawi, geb. im J. 282 (895) in Herät, ein guter 
Jurist, besonders aber als Sprachgelehrter von Bedeutung, hatte den 
ersten Unterricht von dem Philologen Abul-Fadhl Muhammed el-Mundsiri 
erhalten und kam dann nach Bagdad, wo er mit Ibn Doreid (92) zu- 
sammentraf, von dem er aber in der Folge ebensowenig etwas’ erwähnte, 
als von den anderen Philologen, mit denen er dort bekannt wurde, wie 
Abu Bekr Muhammed Ibn el-Sarräg (} 316), Abu Ishäk Ibrähim el- 
Zaggäg (7 310) und Abu Bekr Muhammed Ibn el-Anbärl (-- 327); bei 
Abu Abdallah Ibrähim gen. Niftaweih (+ 323) hatte er einigen Unter- 
richt im Arabischen und in den Traditionen bei Abul-Cäsim Abdallah 
el-Bagawi (+ 317). Er ging dann auf Reisen und durchwanderte das 
Land der Araber, um die Sprache noch besser zu erlernen. Im J. 311 
war er zur Wallfahrt in Mekka gewesen und kehrte mit der Pilger- 
caravane zurück; am 18. Muharram 312 wurden sie auf der Haupt- 
strasse von Medina nach Küfa in der Sandebene el-Habir bei Zarüd 
dicht hinter el-Chuzeima von den Carmaten unter Führung ihres 
Fürsten Abu Tähir el- Gannäbi überfallen, ausgeplündert und theils 
getödtet, theils zu Gefangenen gemacht. Unter den letzteren befand 
sich el-Azhari und bei der Verlosung fiel er als Sklav einem Stamme 
der Nomaden - Araber zu, welche zur Weide in die Gegenden zogen, 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 75 


wo Regen gefallen war und zur Sommerzeit nach ihren Anpflanzungen 
zurückkehrten, wo sie Quellwasser hatten. Sie weideten ihre Camele, 
lebten von der Milch derselben und sprachen ihren Beduinen - Dialekt, 
und es kam nicht vor, dass sie in ihrer Unterredung eine falsche Aus- 
sprache oder einen groben Fehler gemacht hätten. Er blieb in ihrer 
Gefangenschaft lange Zeit, sie lagerten mehrere Tagereisen von Bacra 
im Winter in el-Dahnä, im Frühjahr in el-Qammän und im Sommer 
an den beiden Quellen el-Sitär, wo sie Palmenpflanzungen hatten, und 
da er mit ihnen zweimal in el-Cammän war, wird er fast ein und ein 
halbes Jahr bei ihnen gewesen sein. Aus dem Verkehr mit ihnen und 
aus den Unterhaltungen, welche sie unter sich führten, lernte er eine 
Menge ihm neuer Wörter und viele eigenthümliche Redensarten. Er 
kam dann nach Herät zurück, wo Abu ’Obeid Ahmed el-Heräwi (+ 401) 
sein Schüler war, und starb hier am Ende des J. 370 (Juni 981) oder 371. 

Einige seiner Schriften sind von Jäcüt in sprachlichen und geo- 
graphischen Fragen viel benutzt, er führt daraus gegen 300 Stellen an. 
1) Tahdstb el-luga Concinnatio sermonis, Lexicon des Arabischen in 
mehr als 10 Bänden, worin er die bei den Beduinen gesammelten 
Wörter und Redensarten aufnahm, mit dem Buchstaben ’Ain beginnend. 
3783. Wenn man diesen Artikel mit Kitäb el-’Ain 10341 vergleicht, 
könnte man glauben, dass darin ein und dasselbe Buch beschrieben 
würde, wiewohl letzteres fast 200 Jahre früher verfasst wurde und sich 
nirgends eine Andeutung findet, dass das jüngere eine Bearbeitung des 
älteren sei. — 2) el-Tacrib Institutio propior, Commentar zum Corän. 
3472. — 3) Tafsir el-sab’ el-tiwäl Commentarius in septem Suratas 
longas. 3284. — 4) Achbär Jazid Historia Chalifae Jazid ben Mwäwia. 
243. — 5) Commentar zu Igläh el-mantic Instructio sermonis des 
Philologen Ja’cüb Ibn el-Sikkit (F 244). 828. — 6) Tärich beni 
Omeija Historia Omeijadarum. 2184. — 7) Commentar zu dem Divan 
des Abu Tammäm. 5235- — 8) Scharh el-asmä el-husna Esplcatio 
pulchrorum Dei nominum. — 9) Garib el-fikh Voces inusitatae in jure 
obviae, ein viel benutztes Hilfsbuch für Juristen. 8616. — 10) Scharh 


Explicatio verborum Compendü Mozenü. 11628. 
K2 


76 F. WÜSTENFELD, 


Die Familie Hasnuweih in Nisäpür. 

189. Abu Bekr Muhammed ben Ibrähim ben ’Ali ben Has- 
nuweih el-Hasnuwi, ein frommer Papierhändler (warräk) hatte bei 
Abu Abdallah el-Puschengi (56) die Traditionen gehört und el- Häkim 
Abu Abdallah war einer von seinen Schülern. Er weinte so viel aus 
Furcht vor Gott, dass er erblindete, und starb am 2. Dsul- Higga 362 
(3. Sept. 973) oder im Jahre 372 (982). 

190. Abu Bischr Ahmed ben Muhammed ben Hasnuweih el- 
Hasnuwi, ein frommer Verehrer Gottes in Nisäpür, Schüler des Abu 
Bekr Ibn Chozeima (83), las jeden Tag den ganzen Corän und starb im 
J. 339 (950). — Sein Sohn 

191. Abu Sahl Muhammed ben Abu Bischr Ahmed el- 
Hasnuwi hatte unter anderen die Vorlesungen über Traditionen bei 
Abu Hämid Ahmed ben Muhammed el-Bazzäz „Wollzeughändler“ 
besucht; er gehörte zu denen, welche, mit sich selbst beschäftigt, sich 
um das nicht kümmern, was sie nicht angeht; er starb 59 Jahr alt auf 
der Rückkehr von der Wallfahrt in Bagdad im Gafar 375 (Juni 985). 

192. Abu Hämid Ahmed ben ’Ali ben el-Hasan ben Schädsän 
el-Hasnuwi, Kaufmann in Nisäpür, hatte auf seinen Reisen in Cho- 
räsän, Iräk, Syrien und Ägypten die Traditionen gehört, unter anderen 
bei Abu Hätim el-Räzi (48) und el-Härith ben Abu Osäma in Bagdad 
(+ 282), wird aber beschuldigt, dass er vorgab, auch bei solchen gehört 
zu haben, zu denen er nicht gekommen war; er wurde Üoränleser in 
Nisäpür und el-Häkim Abu Abdallah war unter seinen Schülern. 

193. Abu Ahmed Muhammed ben Ahmed ben Hasnuweih 
el-Hasnuwi, Schüler des Abu Bekr Ibn Chozeima (83), ein vortreff- 
licher Mann und angesehener Scheich der Gufiten, starb im J. 395 (1005). 


194. Abul-Hasan [Abul-Hosein] ’Ali ben Ahmed Ibn Cheirän 
der jüngere el-Bagdadi wird in dem Classenbuche des Abu Ishäk nach 
Ibn el-Marzubän (178) und vor el-Däraki (207) gestellt und nur noch 
erwähnt, dass sein Lehrer Abu Ahmed Ibn Rämin (+ 412) seine Vor- 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 717 


lesungen besucht habe. Er schrieb ein Werk el-Latif Liber subtilis 
de articulis juris Schafi'itici derivatis in 64 Büchern mit 1029 Capiteln 
11143, in einer Anordnung, welche von der in dieser Gattung von 
Schriften üblichen abweicht; das Werk ist selten, Isnawi fand ein 
Exemplar davon. 

195. Abul-Hasan ’'Ali ben Ahmed ben el-Hasan gen. el- 
’Arüdhi „der Metriker“, Schüler des Abul-Hasan el-Beihaki (96), be- 
rühmter Fakih, Schriftsteller und Traditionist, lehrte viele Jahre in 
Nisäpür, neigte sich im Alter zu den Mu’taziliten und starb in der 
Nacht zum Mittwoch d. 26. Rabi’ I. 371 (29. Sept. 981). 

196. Abu Bekr Ahmed ben Ibrähim ben Ismä’il ben el-Abbäs 
el-Ismäili el-Gurgäni, geb. im J. 279 (892) einer der grössten Ge- 
lehrten in Gurgän, als Fakih, Traditionist und Schriftsteller, ist der 
Stammvater einer Gelehrten-Familie daselbst. Er hörte die Traditionen 
bei Abu Chalifa el-Fadhl el-Bacri (+ 305), Abu Jallä Ahmed ben ’Ali el- 
Maucili (F 307) und Ibn Chozeima (83) und konnte die Gewährsmänner 
sehr hoch hinauf angeben. Er hatte zwei Söhne, Abu Nacr Muhammed 
(7 405), einen ausgezeichneten Traditionskenner, und Abu Sa’d Ismäil 
(257), und eine Tochter, die mit Abu Abdallah el-Isteräbädsi (236) ver- 
heirathet war, welcher danach nur el-Chatan „der Schwiegersohn“ 
genannt wurde. Unter seinen Schülern befanden sich el-Häkim el- 
Nisäpüri (7 405) und Abu Bekr Ahmed ben Muhammed el-Baräni (+ 420). 
el-Dsahabi sah von ihm ein Corpus traditionum von äusserstem Um- 
fange, nach seiner Schätzung 100 Bände; auch verfasste er Mugam 
el-schujüch ein alphabetisches Lexicon seiner Lehrer. 12376. Der 
berühmte Cädhi Abul-Tajjib Tähir el- Tabari (+ 450) wollte ihn noch 
besuchen, traf ihn aber nicht mehr am Leben, er war 94 Jahr alt im 
Anfange des Ragab 371 (Jan. 982) gestorben. 

197. Abu Zeid Muhammed ben Ahmed ben Abdallah el- 
Päschäni el-Merwazi, aus Päschän einem Orte bei Merw, geb. im 
J. 301 (913), war ebenso berühmt durch seine grosse Gelehrsamkeit, 
wie durch seine Frömmigkeit und Genügsamkeit in Nahrung und Klei- 


dung. Er war anfangs so arm, dass er sich ungeachtet der grossen 


78 F. WÜSTENFELD, 


Kälte in jenen Ländern kein wollenes Unterzeug anschaffen konnte, 
und darüber befragt antwortete er: ich leide an einer Krankheit, welche 
mich hindert, wärmere Kleidung zu tragen; er meinte die Armuth. 
Den ersten Unterricht in den Traditionen hatte er in Merw bei meh- 
reren Schülern des ’Ali ben Hagar (+ 244) und 'Ali ben Chaschram 
gehabt, besonders auch bei Abu Bekr Ahmed el-Munkadiri (+ 314); in 
den Rechtswissenschaften war vorzüglich Abu Ishäk el-Merwazi (122) 
sein Lehrer gewesen. Viermal.war er nach Nisäpür marschiert und mit 
gegen die Griechen zu Felde gezogen; als er im Scha’bän 355 zum 
fünften Male dahin kam, hatte er die Absicht die Wallfahrt zu machen. 
In Nisäpür schloss sich ihm Abu Bekr el-Bazzäz an, sie machten die 
Reise zusammen auf einem Üamele sitzend und Abu Bekr erzählte 
darüber, er habe niemals bemerkt, dass ein Engel eine Sünde von Abu 
Zeid aufgezeichnet habe. In Bagdad werden sie sich längere Zeit auf- 
gehalten haben, denn hier hörten von ihm die Traditionen Abul-Hasan 
el-Däracutni (235) und Muhammed ben Ahmed ben el-Cäsim el-Mahämili 
( 407). Er blieb in Mekka sieben Jahre und trug anfangs die Lehren 
des Schäfif nach dessen Schriften vor, bis er eines Tages in der Moschee 
zwischen der Ecke des schwarzen Steines und dem Abrahams- Platze 
einschlief und im Traume den Propheten sagen hörte: wie lange willst 
du nach den Büchern des Schäfii lehren und nicht nach meinem Buche? 
Er entgegnete: welches ist denn dein Buch? Er antwortete: die Samm- 
lung des Muhammed ben Ismäll; er meinte damit das Cahih des 
Bochärf, und nun las er dieses vor, wie er es von dem zuverlässigsten 
Sammler desselben Muhammed ben Jüsuf el-Firabri (+ 320) selbst gehört 
hatte. Als er die Rückreise nach Merw antreten wollte, überdachte er, 
traurigen Herzens, ob es ihm bei seinen vorgeschrittenen Jahren möglich 
sein würde, den weiten Weg zu machen und die Mühseligkeiten 
zu ertragen; er sah wieder in der Moschee den Gottgesandten, zu 
seiner Rechten stand ein junger Mann; er theilte ihm seine Absicht 
und sein Bedenken mit, da wandte sich der Prophet zu dem jungen 
Manne und sagte: begleite ihn nach seiner Heimath. Jetzt merkte er, 
dass dieser der Engel Gabriel sei, er kehrte nach Merw zurück ohne 


DIE SCHÄFLITEN DES IV. JAHRH. D. H. 79 


etwas von den Beschwerden der Reise zu fühlen. Hier besuchten die 
Studierenden seine Vorlesungen, sein bester Schüler war Abu Bekr 
Abdallah el-Caffäl el-Merwazi (+ 417). Im Alter verbesserte sich seine 
äussere Lage, aber er verlor die Zähne und die Manneskraft und sagte 
desshalb: Gott verschone dich mit seinem Segen, wenn du nicht mehr 
beissen kannst und kein Vergnügen mehr hast. Er starb Donnerstag 
d. 13. Ragab 371 (12. Jan. 982). 

198. Abu Adallah Muhammed ben Chalif ben Ispikschäd 
el-Dhabbi el-Schiräzi war ein Schüler des Ibn Soreig (65), hatte 
weite Reisen gemacht, um die Frommen, Einsiedler und Mönche zu 
besuchen, wie Ruweim ben Ahmed (+ 301), Abul-Abbäs Ibn ’Atä und 
Abu Zur’a Tähir ben Muhammed el-Mucaddasi, und kam auch zu Abul- 
Hasan el-Asch’ari (97), von welchem er die mystischen Qufitischen 
Lehren und Gebräuche annahm. Er wurde dann in seiner Heimath als 
der oberste Scheich der Qufiten anerkannt, stand bei Vornehmen und 
Geringen in hohem Ansehen, erhielt einen grossen Zulauf von auswärts 
und gewann viele Anhänger, welche sich über das ganze Land verbrei- 
teten; er starb 95 oder 104 Jahre alt am 3. Ramadhän 371 (2. März 982) 
und bei seinem Leichenbegängnisse zogen Muslim, Juden und Christen 
mit hinaus. Er schrieb Kitäb el-fadhäil Liber meritorum et corpus 
precum et invocationum. 103%3. 

199. Abul-Hosein Muhammed ben Muhammed ben Schädseh 
el-Karäbisi el-Nisäpüri war anfangs Kaufmann, gab dann sein Ge- 
schäft auf und fing an Jura zu studieren; er hörte bei vielen, besonders 
bei Abu Bekr el-Cibsi (131), und wurde ein frommer Fakih; er hielt 
sich viele Jahre in der Nähe der Moschee auf, betete, fastete und 
machte Rechtsgutachten, und starb im J. 372 (982). 

200. Abu Bekr Muhammed ben Abdallah ben Muhammed 
el-Parisi, Prediger und Coränerklärer, liess sich in Nisäpür nieder 
und starb am Ende des Ramadhän 372 (Mitte März 983) oder 376. 

201. Abu ’Ali Muhammed ben el-Hosein el-Isfaräini, 
Prediger und Traditionskenner, starb in Isfaräin im Dsul-Ca’da 372 
(April 983). 


80 F. WÜSTENFELD, 


202. Abu Ahmed und Abul-Tajjib (mit zwei Vornamen, 
was zulässig ist, Muhammed ben Ahmed ben Ibrähim el-Gursäni 
el-Cabbäg ‚der Färber“, ein Schüler des Abu Ishäk el-Merwazi (122), 
Rechtsgelehrter zu Bagdad, starb etwa 70 Jahre alt im J. 373 (983). 

203. Abul-’Abbäs Ahmed ben Muhammed el-Deibuli, aus 
der Stadt Deibul an der Küste des Indischen Meeres, ein frommer und 
gelehrter Mann, liess sich in Micr nieder, machte sich mit der Lehre 
des Schäfi’i, besonders mit dessen Buche el-Amm gründlich bekannt und 
stand in hohem Ansehen. Er lebte zurückgezogen und in dürftigen 
Verhältnissen, las viel im Corän und fastete viel. Eines Freitags hatte 
er sich in der Moschee mit Nähen 1'J; Dirhem verdient, womit er sein 
Essen bezahlte, und er entschuldigte sich, dass er wegen Krankheit 
die beiden Gebete bei Sonnenuntergang und am späten Abend in eins 
zusammengezogen habe. Gegen Tages Anbruch bat er, ihn nach der 
Kibla hin zu wenden; dies geschah, er fing an im Corän zu lesen und 
starb, während er las; dies geschah im Ramadhän 373 (Febr. 984) und 
aus Hochachtung schloss sich niemand aus der Stadt von seinem Leichen- 
begängnisse aus. — Isnawi möchte gegen alle anderen Biographen 
anstatt el-Deibuli mit versetzten Punkten el-Dabili lesen, aus Dabil 
einem Orte bei el-Ramla. 

204. Abu Almed el-Hosein ben ’Ali ben Muhammed el- 
Tamimi el-Nisäpüri gen. Hoseinek „Hoseinchen‘“, aus einer sehr 
angesehenen Familie, unternahm zum Studium der Traditionen weite 
Reisen und wurde von seinem Lehrer Abu Bekr Ibn Chozeima (83) sehr 
geachtet und seinen eigenen Söhnen vorgezogen. Er war dann als 
guter Jurist und vorzüglicher Lehrer der Traditionen anerkannt, zeich- 
nete sich aus durch seine grosse Wohlthätigkeit im Hause, im Verbor- 
genen und öffentlich und unterliess es nie Nachts aufzustehen und ein 
Siebtel des Coräns zu lesen. Er starb im Rabi’ II. 375 (Aug. 985). 

205. Abu Bekr [oder Abul-Cäsim] Jüsuf ben el-Cäsim ben 
Jüsuf ben Sawwär el-Majänigi, aus Majänig einem Orte in Syrien, 
hörte hier die Traditionen bei Muhammed ben Abdallah el-Samarcandi 
und auf Reisen bei Abu Chalifa el-Fadhl in Bacra + 305, Abu Jallä 


DIE SCHAFPITEN DES IV. JAHRH. D. H. 81 


Ahmed in el-Gazira (Mosul) + 307, Zakarijä el-Sägi (77), Abdän el- 
Gawäliki in el-Ahwäz + 306, Muhammed ben Obeidallah Ibn Abul-Fadhl 
in Hime + 309, Abdallah ben Muhammed ben Wahb el-Dinawari, Abul- 
’Abbäs Hägib ben Mälik el-Fargäni 7 306, Muhammed ben Garir el- 
Tabari (80). Abu Bekr Ibn Chozeima (83), Abul-’Abbäs el-Sarräg (84) 
und vielen anderen. Er wurde Cädhi von Damascus als Stellvertreter 
des Obercädhi Abul-Hasan ’Ali ben el-Nu’män und hatte in seinen 
Vorlesungen unter seinen Zuhörern seines Bruders Sohn Abu Mas’üd 
Cälih ben Ahmed ben el-Cäsim, Abu Soleimän Räzin, Abu Tähir el- 
Hosein Ibn Churäscha + 428, Abu ’Ali el-Hasan Ibn Schawwäs el- 
Artähi + 439, el-Hasan Ibn Rämin el-Isteräbädsi 7 412, Hamza ben 
Abdallah aus Tripolis und el-Hosein ben Sa’id el-Scheizari + 415. Von 
Jüsuf gab es Amäli Dictata über Traditionen 1183; er starb im Scha’bän 
375 (Dec. 985). 

206. Abul-Hosein el-Hasan ben Ahmed ben Muhammed el- 
Tabari el-Galläbi erhielt den ersten Unterricht in seiner Vaterstadt, 
nahm dann in Bagdad an den Vorträgen des Abul-Cäsim el-Däraki Theil, 
trat noch bei dessen Lebzeiten selbst als Lehrer auf, starb aber noch 
17 Tage vor ihm im J. 375 (Febr. 986). 

207. Abul-Cäsim Abd el-’aziz ben Abdallah ben Muhammed 
ben Abd el-’aziz el-Däraki, aus Därak einem Orte bei Icpahän, 
dessen Vater Traditionslehrer in Icpahän war, wurde von seinem mütter- 
lichen Grossvater el-Hasan ben Muhammed el-Däraki in den Tradi- 
tionen unterrichtet, machte seine juristischen Studien einige Jahre in 
Nisäpür und ging dann nach Bagdad, wo er bis an sein Ende blieb. 
Hier war vorzüglich Abu Ishäk el-Merwazi (122) sein Lehrer (bis zum 
J. 317) und nachdem er ausstudiert hatte, lehrte er selbst in der Moschee 
des Da’lag ben Ahmed (149) an der Strasse Abu Chalaf in dem Stadt- 
theile el Rabi (122. 149); auch hatte er einen grossen Zuhörerkreis in 
der Hauptmoschee zum Unterricht in der Abfassung von Rechtsgut- 
achten und im Disputieren, wo die Scheiche von Bagdad und aus den 
Hauptstädten sich um ihn sammelten. In der Lehre hatte er vortreff- 
liche Ansichten, welche von der Festigkeit seines Wissens Zeugniss 


Histor.-philolog. Olasse XXX VII. 4. L 


82 F. WÜSTENFELD, 


gaben, und sein Schüler Abu Hämid Ahmed el-Isfaräini (F 406) er- 
klärte, er habe keinen grösseren Juristen gesehen als el-Därakf. Indess 
stand er in dem Verdacht der Hinneisung zu den Mu’taziliten. Wenn 
ihm eine Frage vorgelegt wurde, dachte er lange nach, dann gab er 
sein Urtheil ab; öfter fiel dieses gegen die Lehre des Schäfii und Abu 
Hanifa aus, und wenn ihm dies vorgehalten wurde, erwiderte er: wehe 
euch! wenn jemand eine Tradition von einem anderen annimmt, der 
sie von dem Gottgesandten gehört hatte, so ist dies besser, als einen 
Ausspruch des Schäfli oder Abu Hanifa anzunehmen, wenn sie mit ihm 
nicht übereinstimmen. Als sein Schüler wird Abu ’Ali Ahmed ben 
Muhammed ben Abdallah el-Thakefi el-Abhari erwähnt und Abu 
Muhammed el-Bäfi (261), welcher sein Nachfolger wurde. el-Däraki 
starb über 70 Jahr alt Freitag d. 13. Schawwäl 375 (26. Febr. 986). 


208. Abu Abdallah Muhammed ben Ahmed el-Merwazi 
el-Chidhri (eine leichtere Aussprache anstatt el-Chadhirl, von einem 
Ahnherrn Chadhir so genannt), war ein Freund des Abu Bekr el-Pärisi 
(200) und einer der besten Schüler des Abu Bekr el-Oaffäl el-Schäschi 
(176), welcher sich oft auf ihn und Abu Zeid el-Merwazi berief; wegen 
seines starken Gedächtnisses, wodurch er selten etwas vergass, war er 
zum Sprichwort geworden. Er blieb beständig in Merw und trug viel 
zur Ausbreitung der Lehren des Schäfii bei, hatte aber doch in manchen 
Punkten seine eigene Meinung. Er starb in den 380er Jahren d.i. 
zwischen 370 und 380, sicher ist, dass er im J. 375 (985) noch am 
Leben war. 


209. Abu Bekr Muhammed ben Sufjän el-Uspänikathi, 
aus Uspänikath einer Stadt in Mäwarälnahr eine starke Tagereise von 
Ispigäb, ein frommer, genügsamer, wenig redender, gelehrter Jurist, 
wurde Cädhi von Nasaf und starb in el-Sugd im J. 375 oder 376 
(985 oder 986). 

210. Abul-Hasan ’'Alı ben Muhammed ben Ismäil el-An- 
täki geb. zu Antiochien im J. 299 (911), Jurist, im Arabischen und 


in der Rechenkunst wohlbewandert, Meister in der Coränkritik, reiste 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 83 


im J. 352 nach Spanien, wo mit ihm eine grosse Gelehrsamkeit einzog 
und starb in Cordoba im Rabi’ I. 377 (Juli 987). 

211. Abu Abdallah Muhammed ben el-Abbäs ben Ahmed 
ben Muhammed Ibn 'Ocm el-Ocmi el-Dhabbi el-Herawi, geb. im 
J. 294 (907), war ein ebenso gelehrter als frommer und freigebiger 
Mann, welcher viele Almosen vertheilte und besonders den verschämten 
Armen unter den Lehrern grosse Wohlthaten erwies, sodass er 5000 
Familien unterstützte. Er hatte eine hohe Gestalt und einen schönen 
Anstand; das Amt eines Cädhi und ähnliche Ämter, welche ihm ange- 
tragen wurden, lehnte er entschieden ab. Abu Abdallah el-Häkim 
(7 405) erzählt: ich bin auf Reisen und zu Hause in seiner Begleitung 
gewesen und habe nie etwas schöneres beim Waschen und Beten ge- 
sehen wie von ihm, und habe bei keinem unserer Scheiche etwas 
schöneres beim Niederbeugen zu den täglichen Gebeten und beim Bitt- 
gebet beobachtet wie bei ihm, ich habe gesehen, wie er beide Hände 
zum Himmel erhob und sie dann ausstreckte, als wenn er etwas aus der 
Höhe seines Betplatzes in Empfang nehmen wollte. Er starb einen 
jähen Tod in einem Orte der Landschaft Chawäf bei Nisäpür, indem 
ihm, als er aus einem Bade kam, eine vergiftete Unterjacke angezogen 
wurde, wovon er am 22. Cafar 378 (11. Juni 988) starb. 

212. Muhammed ben Muhammed ben Ishäk el-Nisäpüri 
el-Karäbisif, bekannt als Abu Ahmed el-Häkim, begann das Studium 
der Traditionen, als er schon über 20 Jahr alt war; er durchreiste 
"Iräk, el-Gazira und Syrien und hörte bei Ibn Chozeima (83), Abu Bekr 
Muhammed el-Bägandi + 312, Abul-Cäsim Abdallah el-Bagawi + 317, 
Abul-Abbäs el-Sarıag (84), Abu Bekr Abdallah el-Gürbadsi + 318, 
Abul-Fadhl Muhammed el-Züräbadsi 7 319, Abu Hämid Ahmed el- 
Scharki el-Nisäpüri (101) und Abul-Gahm Ahmed el-Maschgaräni + 317 
in Damascus; nach Mier kam er nicht. Er wurde Cädhi von el-Schäsch, 
dann von Tüs und kam zuletzt nach Nisäpür, wo er sich beständig in 
der Moschee aufhielt und sich nur dem Gottesdienste und der Schrift- 
stellerei widmete und durch seine Kenntniss der Gesetzes-Stellen in 


den Traditionsbüchern und der Namen und Vornamen berühmt wurde. 
L2 


84 F. WÜSTENFELD, 


Zu seinen Schülern gehörten Abu Abdallah el-Häkim el-Nisäpürl + 405 
und Abu Bekr Ahmed el-Schiräzi 7 411. Im Alter erblindete er und 
sein Gedächtniss nahm ab, aber er irrte sich nie und starb 93 Jahr alt 
im Rabi’ I. 378 (Juni 988). — Er schrieb Kitäb el-asmä wel-kund 
Liber nominum et praenominum. 7839. 10425. 

213. Abu ’Ali Muhammed ben ’Omar ben Schabbüjeh el- 
Schabuwwi), ein ausgezeichneter Fakih in Merw, hatte das Cahih 
des Bochäri im J. 316 bei el-Firabri gehört und trug es im Jahr 378 
(988) vor. — Sein Bruder Abul-Heitham Ahmed ben ’Omar ben Schab- 
büjeh war im J. 375 gestorben. 

214. Sa’id ben Hätim ben 'Adi el-Uspänikathi wohnte 
in Samarcand und erhielt Unterricht von Abul-Hasan el-Rachinüni, aus 
dem benachbarten Orte Rachinün, ging dann in die Länder der Türken 
vor dem J. 380 (990), kehrte nach Uspänikath zurück und starb hier 
bald nachher. 

215. Abu ’Ali el-Hasan ben Müsä ben el-Abbäs el-Tabari 
el-Zugägi.d. i. der Glashändler, war ein Schüler des Ibn el-Cäce 
(112), Cädhi wahrscheinlich in Ämul, und Lehrer der Juristen daselbst, 
unter andern auch des Cädhi Abul-Tajjib el-Säwi. Sein Tod wird in 
die mit dem J. 380 abschliessende Classe, von anderen noch unbe- 
stimmter innerhalb des IV. Jahrh. gesetzt. Er schrieb: 1) werthvolle 
Zusätze zu dem Miftäh Clavis seines Lehrers Ibn el-Cäcc, gewöhnlich 
Zijädät oder Zawäid el-miftah Additamenta ad Clavem genannt, 
unter dem Titel Tahdsib Correctio critica de partibus juris derivatis im 


Umfange des Tanbih; ein Exemplar dieses seltenen Werkes besass 


Isnawi. 3790. 12594. — 2) 'Ilal el-hadith Vitisitates traditionum. 
8270. — Das Todesjahr des genannten Abul-Tajjib Muhammed ben 


Müsa el-Säwi aus Säweh einer Stadt in der Mitte zwischen el-Rei und 
Hamadsän, ist gleichfalls unbekannt. 
216. Abul-Hosein (oder Hasan) Ja’cüub ben Müsä el-Ar- 


1) So buchstabieren Ibn Schuhba und Isnawi den Namen des Grossvaters 
mit verdoppeltem db und das Relativum mit verdoppeltem w. 


DIE SCHÄFPITEN DES IV. JAHRH. D. H. 85 


dubili, aus Ardubil in Adserbeigän, lebte in Bagdad und starb im 
Jd. 381 (991). 

217. Abu Abdallah el-Icepahäni gen. Nafif, Verfasser 
mehrerer Schriften über die Grundsätze und Lehren des Rechts, starb 
im Rabi’ I. 381 (Mai 991). 

218. Abul-Fadhl Abd el-rahman ben Muhammed ben 
Hamdün Ibn Buchär el-Nisäpürl studierte die Traditionen und war 
einer der besten Schüler des Abul- Walid el-Nisäpür (145), welcher 
ihm noch bei Lebzeiten seine Stelle als Professor abtrat. Nach dem 
Genusse von frischen Datteln erkrankte er, wurde blind, taub, verlor 
den Verstand und blieb in diesem Zustande noch fast drei Jahr, bis er 
im Gumadä I. 381 (Juli 991) starb. 

219. Abu Bekr Ahmed ben el-Hosein Ibn Mihrän aus 
Icpahän, Schüler des Ibn Chozeima (83) und el-Sarräg (84), dann ein 
berühmter frommer Vorleser des Coräns in Nisäpür. starb 86 Jahr alt 
im Schawwäl 381 (Dec. 991). Erschrieb: 1) el-Gäja fil-kirdät Sum- 
mum in arte Coranum legendi. 8498. 8529. — 2) el-Schämil fil-kiräät 
Liber universalis de recensionibus Coranicis. 7402. — 3) Kitäb sugüd 


el-Corän Liber de adorando Corano. 10175. 


220. Abul-Fadhl Muhammed ben Muhammed ben Ibrähim 
el-Nasawi war im J. 381 (991) in Bagdad noch am Leben. 

221. Abul-Cäsim Abdallah ben Ahmed ben Ja’cüb ben 
Ismä’il el-Nasawi starb in Nasä im J. 382 (992). 

222. Abul-Cäsim Abdallah ben Ahmed ben Muhammed ein 
gelehrter Fakih in Nisäpür starb gegen 100 Jahr alt im Schawwäl 382 
Wec.992). 

223. Abu 'Amr Jahja ben Ahmed ben Muhammed el-Mach- 
ladı el-Nisäpüri starb im J. 383 (993). 

224. Abu Abdallah Tähir ben Muhammed ben Abdallah 
ben Ibrähim el-Bagdadi kam in jungen Jahren nach Nisäpür, wo er 
sich durch seine schöne Handschrift auszeichnete und grossen Nutzen 
stiftete; er starb im J. 383 (993). 


s6 F. WÜSTENFELD, 


225. Abu Nagr Muhammed ben Ahmed ten Jahja el-Sa- 
rachsi starb im J. 383 (993). 

226. Abu ’Amr Ahmed ben Muhammed ben Abdallah el- 
Zardi, aus Zard einem Orte bei Isfaräin, zeichnete sich in jener Ge- 
gend durch seine Wohlredenheit und seine Kenntniss in den schönen 
Wissenschaften aus, hatte aber einen mageren, kränklichen Körper und 
pflegte einen schwachen Esel zu reiten, aber wenn er redete, staunten die 
Gelehrten über seine Schnelligkeit; er starb im Scha’bän 383 (Sept. 993). 

227. Abu Muhammed Abdallah ben Muhammed ben Said 
ben Muhärib el-Ictachri, geb. im J. 291, studierte die Rechte bei 
Abu Hämid el-Merwerrudsi (168) und auf Reisen durch Persien, ’Iräk, 
el-Higäz, Syrien und Micr; er wurde Cädhi der Stadt Pasä in Persien, 
dann in Schiräz und starb im J. 384 (994); er schrieb einen Commentar 
zu dem Must’amal des Mancür el-Tamimi (104). 

Die Ergänzung des Namens [Hasan ben Ahmed] 11944 ist unrichtig, da 
dieser Mancür mit Vornamen Abu Said heisst (104) und daher muss auch das 
Todesjahr 328 zu Abu Muhammed in 384 verbessert werden. 

228. Abul-Hasan Muhammed ben ’Ali ben Sahl ben Muclih 
el-Mäsargisi geboren in Nisäpür erhielt hier den ersten Unterricht in 
den Traditionen von seinem Oheim el-Muammal ben el-Hasan ben Isa 
ben Mäsergis, dieser Mäsergis war Uhrist gewesen (Mär Sergius?), 
hatte sich in die Hand des Abdallah ben el-Mubärak (7 181) zum Isläm 
bekannt und sein Name wurde zum Familiennamen. Abul Hasan machte 
Reisen durch Choräsän, ’Iräk und Higäz und hörte in Damascus el- 
Hasan ben Hadslam, in Mekka Abu Said Ahmed Ibn el-A’räbi + 340, 
in el-Rei Muhammed ben Isa, in Kufa, in Bacra Abu Bekr ben Däsa, 
in Wäsit, Ramla, Haleb, Hamadsän und Tüs. In Bagdad schloss er 
sich an Abu Ishäk el-Merwazi (122), begab sich mit ihm im J. 317 
nach Micr, wo er noch die Schüler des Mozeni (30) und des Jünus ben 
Abd el-aläa (31) besuchte, und er blieb dort bis zum Tode des Merwazi 
im J. 340. Danach kehrte er nach Bagdad zurück und übernahm als 
Repetent den Lehrstuhl des Ibn Abu Horeira (137), von welchem dieser 
zurücktrat, gab aber noch vor dessen Tode diese Stelle auf, ging wieder 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 87 


nach Choräsän und wurde Professor in Nisäpür. Unter seinen zahl- 
reichen Schülern befanden sich unter anderen Abu Abdallah el-Häkim 
el-Nisäpüri + 405, Abu No’aim Ahmed el-Icpahäni 7 430, der nach- 
malige Cädhi Abul-Tajjib Tähir el-Tabari -- 450 und Abu ’Othmän 
Ismäil ben Abd el-rahman, und noch im Ragab 381 wurde für ihn in 
dem Schulhause für den Unterricht in der Sunna ein eigener Hörsaal 
zum Dictieren und Disputieren eingerichtet. Er starb 76 Jahr alt am 
Mittwoch Abend d. 15. Gumäda 384 (27. Juni 994) und wurde am 
folgenden Abend begraben. 

Datum und Wochentag stimmen dafür, dass es nicht im J. 383 gewesen sein 
kann, wie Abu Ishäk el-Schiräzi angiebt; eine Schwierigkeit macht aber das 
Lebensalter 76, worin alle Biographen übereinstimmen, wonach er im J. 308 geboren 
wäre und im J. 317 erst 9 Jahre gezählt hätte; vermuthlich ist 76 aus 96 durch 
zwei Punkte verschrieben, sodass er im J. 288 geboren wurde. — Man könnte auch 
eine Verwechselung mit einem gleichzeitigen Verwandten annehmen, welcher nur 
Huff. XII, 47 erwähnt wird, nämlich 

229. Abu Ali el-Hosein ben Muhammed ben Ahmed ben 
Müsa ben el- Hasan ben ’Isä ben Mäsergis el-Nisäpüri, geb. im 
J. 298, hörte bei seinem Grossvater Ahmed, bei Ibn Chozeima und el- 
Sarräg; er sammelte die Traditionen des Abu Bekr Muhammed el-Zuhri 
(F 124) und brachte überhaupt die grösste Menge von Traditionen zu- 
sammen, die man kennt, woraus ein Ordner 1300 Hefte gemacht hat. 
Auch verfasste er ein Werk über die Feldzüge des Propheten und 
schrieb Anmerkungen zu dem Cahth des Muslim und el-Bochärt, starb 
aber vor dem Abschluss seiner Arbeiten am 9. Ragab 360 (8. Mai 970) 
und mit ihm wurde eine grosse Gelehrsamkeit begraben. 

230. Abu Bekr Muhammed ben Muhammed el-Mäsergisi, 
Sohn des Abul-Hasan (228) studierte bei seinem Vater und hörte die 
Traditionen in vielen Städten, starb aber schon im Gumädä I. 389 
(April 999) erst 34 Jahr alt und wurde in seinem Hause begraben. 

231. Abu Bekr Muhammed ben Abdallah ben Muhammed 
ben Bacar ben Warcä el-Udeni, aus Udena oder Auden, einem Orte 
bei Bochärä, hörte die Traditionen bei Ja’cüb ben Jüsuf el-’Ocmi (211), 
und dessen Zeitgenossen, in Nasaf bei el-Heitham ben Koleib u. A. und 


88 F. WÜSTENFELD, 


bei Abu Mancür Ibn Mihrän; er zeichnete sich aus durch seine Zurück- 
gezogenheit und Frömmigkeit, durch Eifer im Gottesdienst, Demuth 
und Reue, und weinte doch viel darüber, dass er darin nicht genug 
thue. Dabei war er unbestritten der grösste Gelehrte unter den Scha- 
fiiten seiner Zeit in Mäwarälnahr. Sein bester Schüler war Abu Abd- 
allah el-Hosein el-Halimi (275) und er starb in Bochärä im Rabi’ I. 385 
(April 995) und wurde in dem Vororte Kaläbäds begraben. 

232. Abu Bischr Ahmed ben Muhammed ben Muhammed 
ben Ga’far el-Herawi gen. el-'Älim „der weise“ geb. im J. 328 (940) 
in Herät, wo Abu Abdallah el-’Ocmi (211) ihn in den Traditionen 
unterrichtete, wurde Prediger in Bagdad und Lehrer des Chalifen el- 
Cädir billahi, überlieferte die Traditionen an el-Cädhi el-cheir und 
starb im Rabi’ 1. 385 (April 995). 

233. Abu Nacr Ahmed ben el-Hosein ben Ahmed starb im 
Gumäda I. 385 (Juni 995). 

234. Abul-Hasan Ahmed ben Muhammed ben ’Abdüs ben 
Hätim el-Hätimi hatte auf seinen Reisen in Choräsän, 'Iräk und 
Higäz viele Traditionen gehört, in Mekka von Abul-Abbäs el-Acamm 
(139), dessen Vorträge dort von den Pilgern stark besucht wurden. 
Auch in den schönen Wissenschaften und der Rechenkunst hatte sich 
el-Hätimi vorzügliche Kenntnisse erworben. Fr starb 49 Jahr alt 
Freitag d. 6. Ramadhän 385 (4. Oct. 995). 

235. Abul-Hasan ’Alı ben ’Omar ben Ahmed ben Madhi el- 
Bagdadi el-Däracutnf geb. im Dsul-Ca’da 306 (Juni 919) in Där 
el-Cutn „Baumwollen-Fabrik“, einem Vororte von Bagdad, erhielt den 
Unterricht in den Traditionen von Abdallah Ibn Abu Däwüd (88), Abul- 
Cäsim Abdallah el-Bagawi 7 317, Jahja ben Muhammed ben Qäid 7 318, 
Ibn Doreid (92), Abu Bekr Ibn el-Mugähid (98), Abu Bekr Ahmed 
el-Süri el-Mekki + 322 und Abu Said el-Ictachri (104) oder von einem 
Schüler desselben; das Lesen des Coräns lernte er bei Abu Bekr Mu- 
hammed ben ’Ali ben el-Hosein el- 'Tinnisi el-Naccäsch ..dem Maler“ 
+ 369, bei ’Ali ben Sad el-Cazzäz „dem Seidenweber‘ und Muhammed 


ben el-Hosein el-Tabari. Er erlangte als Traditions-Kenner und -Lehrer 


a Sn a ui > war En SE 


DIE SCHAFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 89 


eine solche Berühmtheit, dass ihm von den ersten Gelehrten der Vor- 
rang zugestanden wurde, und auch in anderen Fächern, wie in den 
abweichenden Lehren der verschiedenen Secten, zeichnete er sich aus 
und wusste die Diwane mehrerer älteren Dichter auswendig. Dass unter 
diesen sich auch der Satiriker Ismäil ben Muhammed ben Jazid gen. 
el-Seijid el-Himjari (7 171) befand, welcher auf die Omeijaden und 
besonders auf die 'Aliden Lobgedichte und auf die Anhänger der 'Abba- 
siden Chaliten Spottgedichte gemacht hatte, wurde dem Daräcutni so 
ausgelegt, als bekenne er sich zu den Schiiten, was indess nicht der 
Fall war. — Als er erfuhr, dass Abul-Fadhl Ga’far Ibn Hinzäbeh (+ 391), 
der Wezir des Käfür el-Ichschidi, beabsichtige, eine grosse Sammlung 
von Traditionen zu veranstalten, reiste er im J. 356 zu ihm nach Micr 
um ihm seine Hülfe dabei anzubieten. Der Wezir empfing ihn sehr 
ehrenvoll, nahm sein Anerbieten an, sorgte für seine Bedürfnisse in 
ausgiebigster Weise und entliess ihn nach Vollendung des Werkes mit 
solchen Geschenken, dass Däracutni dadurch in den Besitz eines grossen 
Vermögens kam. Vermuthlich hatte sie bei ihrer Arbeit auch Abul- 
Cäsim Hamza ben Muhammed el-Kinäni (F 357) unterstützt, von wel- 
chem Däracutni noch Traditionen von el-Nasäi und Abu Jaläa hörte. 
Zu gleicher Zeit hatte er mit seinem dortigen Schüler Abd el-gani ben 
Said (F 409) einen Auszug aus dieser Sammlung gemacht und dabei 
geholfen, bis das Werk vollständig ins Reine geschrieben war. 
Selbständig verfasste Däracutni 1) Sunan Corpus tradıtionum. T242. 
— 2) Ilzämät 'ala-I-cahihein Additamenta necessaria ad duos libros 
Cahih. 1132. — 3) Istidrakät Supplementa 200 Traditionen, welche 
in beiden Cahih vorkommen. 3909 pag. 549; und dazu Kitäb el- 
tatabbw' Liber disquisitionis continuae, diese nicht zuverlässig. 9956. — 
5) Arba’ün Quadrayinta traditiones. 406. — 6) 'Ilal el-hadith Vikio- 
sitates traditionum. 8270. 10320. — 7) Kitäb el-tachif Liber errorum 
(in traditionibus). 9975. — 8) el-Muchtalif wel-mutalif Discrepantia 
inter se et congruentia de nominibus virorum, qui primi traditiones propagarunt, 
ambiguis. 1163%. — 9) Aswila el-Häkim Quaestiones el- Häkimi ge- 
sammelt von Cäsim Ibn Cutlübuga (F 849). 728. — 10) Kitäb el- 
Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 4. M 


90 F. WÜSTENFELD, 


kiräät Liber lectionum Coranicarum. 1038%. — 11) Kitäb el-mustagäd 
Approbata e hbris traditionariüs. 10488. 11923. — 12) Kitäb el-rüja 
Liber de conspectu (prophetae). 10150. — 13) Garib el-luga Voces 
inusitatae linguae. 8619. — 14) Kitäb el-afräd Liber de singularibus 
numeris. 9874. — 15) Ma’rifa madsähib el-fucahä Cognitio variarum 
Jurisconsultorum opinionum. 12413. — 16) Panegyricus Schäfii. 

Unter den Schülern des Däracutni zeichneten sich aus: el-Häkim 
Abu Abdallah el-Nisäpürf + 405, Abu Hämid Ahmed el-Isfaräini + 406, 
Abu Nacr Abd el-wahhäb ben Abdallah el-Murri Ibn el-Adsrai + 425, 
Abu Bekr Ahmed el-Barcäni } 425, Abul-Cäsim Hamza ben Jüsuf el- 
Gurgäni + 427, Abul-Tajjıb Tähir el-Tabari + 430, Abu No’aim Ahmed 
el-Icpahäni F 430, Abu Abdallah Muhammed el-Marandi 7 nach 433, 
Abu Nacr Abd el-wähid ben el-Hasan el-Abhari F 443, Abu Ga’far 
Ahmed ben Muhammed el-Simnäni 7 444 und Abu Soleimän Däwüd 
ben Habib el-Sinizf aus Bacra. 

el-Däracutni starb in Bagdad Donnerstag d. 8. Dsul-Ca’da 385 
(4. Dec. 995), sein Schüler Abu Hämid el-Isfaräini hielt die Leichen- 
rede und er wurde am Klosterthore nahe bei dem heil. Ma’rüf el-Karchi 
begraben. 

236. Abu Abdallah Muhammed ben el-Hasan ben Ibrähim 
el-Pärisi el-Isteräbädsi, geb. im J. 311 (923), erhielt den ersten 
Unterricht in den Traditionen von Abu No’aim el-Isteräbädsi (94), 
machte Reisen durch Choräsän, 'Iräk und Icpahän und kam im J. 337 
nach Nisäpür, wo er Abul-’Abbäs el-Acamm (139) hörte und bis zum 
Ende des J. 339 blieb; dann begab er sich nach Icpahän und las das 
Musnad Corpus traditionum des Abu Däwüd bei Abdallah ben Ga’far 
und hörte bei Abul- Cäsim Soleimän ben Ahmed el- Tabaräni (+ 360) 
und dem Cädhi Abu Almed Muhammed ben Ahmed el-Gassäl; in 
Bagdad war er nach dem J. 340 Zuhörer des Abu Bekr Muhammed 
ben Abdallah el-Schäfii und des Dallag ben Ahmed (149). Nach seiner 
Rückkehr nach Gurgän verheirathete er sich mit der Tochter des Abu 
Bekr el-Ismäilf und wurde dann allgemein nur el-Chatan ..der 
Schwiegersohn“ genannt. Er zeichnete sich durch seine Beredsamkeit 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D.H. 9] 


und Disputierkunst aus, sowie durch seine Frömmigkeit und strenge 
Beobachtung der Religionsgebräuche, war zu seiner Zeit einer der her- 
vorragendsten Lehrer im Lesen und Erklären des Coräns und hat in 
dem dogmatischen Systeme einige neue gute Sätze aufgestellt. Die 
Traditionen dictierte er vom J. 377, bis er 75 Jahr alt am Opferfeste 
d. 10. Dsul-Higga 386 (24. Dec. 996) in Gurgän starb. Er ist der 
Verfasser eines vortrefflichen seltenen Commentars zu dem Talchie des 
Ibn el-Cäcc (112), von welchem Isnawi ein Exemplar besass. — Von 
seinen zahlreichen Schülern, welche bei ihm ihre Studien vollendeten, 
wird Abul-Cäsim Hamza ben Jüsuf ben Ibrähim el-Sahmi el-Gursäni 
(+ 427) besonders genannt — el-Chatan hatte vier Söhne: Abu Bischr 
el-Mufaddhal, Abul Nadhr Obeidallah, Abu ’Amr Abd el-rahman und 
Abul-Hasan Abd el-Wäsi.. 

237. Abu Soleimän Abd el-saläm ben el-Mish ben Näil 
ben Abdallah el-Hawwäri el-Manzürl, von den Hawwära - Berbern 
stammend und in Manzür bei Uarmona in Spanien geboren, reiste in 
den Orient und hielt sich dort lange Zeit an verschiedenen Orten auf, 
wohnte in Jemen, hörte in Mekka Traditionen bei Ahmed Ibn el-A’räbi 
(F 340), in Micr bei den Sprachlehrern Abu Ga’far Ahmed el-Nahhäs 
+ 337 und Abu ’Ali el- Amidt, in Gidda bei el-Hosein ben el-Hamid 
el-Buhturi die Nawädir Singularitates des 'Ali ben Abd el-aziz (249), 
das Muwatta Liber aptus redditus des Abu Abd el-rahman Abdallah ben 
Maslama el-Ca’nebi (+ 231) und anderes, und kam dann nach Spanien 
zurück, nachdem er sich auch eine wunderbar schöne Handschrift an- 
geeignet hatte. Er wohnte in el-Zahrä bei Cordoba in Zurückgezogenheit 
als frommer Fakih und ertheilte Sprachunterricht. Abul- Walid Abd- 
allah Ibn el-Faradhi (+ 403) hörte bei ihm jene Singularitates und las 
bei ihm el-Abnijät Formae grammaticae des Sibaweih mit dem Com- 
mentar des genannten el- Nahhäs sowie desselben el- Nahhäs el-Käfi 
Fil-nahw Liber sufficiens de grammatica, und vermuthlich durch Abu 
Soleimän wurde Ibn el-Faradhi auch zu seiner Reise nach dem Orient 
veranlasst, welche er im J. 382 antrat. Abu Soleimän starb in el-Zahrä 
ame 12. Gafar-387 (24. Febr. 997). 

M2 


92 F. WÜSTENFELD, 


238. Abu Zakarijä Jahjä ben Abul-Dhähir el-Sukkari 
„der Zuckerbäcker“, ein Schüler des Abul-Walid el-Nisäpürf (145) und 
frommer gelehrter Verfechter der Lehre des Schäfi'l, lehrte über 30 Jahre 
und starb am 23. Rabi’ I. 388 (21. März 998). 

239. Abu Soleimän Hamd (d. i. Ahmed) ben Muhammed ben 
Ibrähim ben el-Chattäb el-Busti el-Chattäbf, nicht als Nachkomme 
des Zeid ben el-Chattäb, des älteren Bruders des Chalifen ’Omar, son- 
dern nach seinem Urgrossvater so benannt, geb. in Bust im J. 317 (929), 
hatte in den Rechtswissenschaften den Abu ’Ali Ibn Abu Horeira (137) 
und Abu Bekr el-Caffäl (176) zu Lehrern, in der Arabischen Sprache 
den Abu ’Omar Muhammed el-Zähid Guläm 'Thalebi in Bagdad (+ 344), 
in den Traditionen Abu Salid Ahmed Ibn el-A’räbi in Mekka (+ 340), 
Abu Bekr Ibn Däsa el-Tammär „Dattelnhändler‘“ in Bacra. Abul-Abbäs 
el-Acamm (139), Abu ’Ali el-Gaffär und Abu Ga’far el-Razzäz, und er 
war in allen diesen Fächern ausgezeichnet, daneben auch in den schönen 
Wissenschaften bewandert und selbst Dichter. Zu seinen Schülern ge- 
hörten Abu Abdallah el-Häkim el-Nisäpürf (7 405), Abd el-gaffär ben 
Muhammed el-Pärisi und Abul-Cäsim Abd el-wahhäb ben Abu Sahl 
el-Chattäbi. Er starb im Rabi’ II. 388 (April 998). — Schriften. 
1) T’läm el-sunan Expositio traditionum, Commentar zu dem Cahlih 
des Bochäri. 3908 pag. 521. — 2) Ma’älim el-sunan Institutiones tra- 
ditionum, Commentar zu dem Corpus traditionum des Abu Däwüd. 7263. 
12314. Tom. Ill. pag. 30. 8049. — Ma’rifa el-sunan wel-äthär 
Cognitio regularum Sunnae et dietorum‘ sociorum prophetae. 12408. — 4) 
Garib el-hadith Verba inusitata traditionum. 8613. pag. 326. — 5) 
Icläh galat el-muhaddithin Correctio errorum T'raditionariorum. 826. 
— 6) Selecta hbri Muwatta des Mälik. — 7) Toäz el-Corän Ex- 
cellentia mira dictionis Coranicae. 91%. — 8) Scharh asmä Allahi el. 
husnä Commentarius in pulchra Dei nomina. %459. — 9) Kitäb el-gihäd 
Liber de bello sacro. 10036. — 10) Kitäb el-'uzla Liber otü, von 
Nawawi im zweiten, sprachlichen Theile seines Tahdsib benutzt; auch 
Jäcüt hat einige Stellen daraus. 

240. Abu Bekr Muhammed ben Ahmed. ben Matti el- 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 95 


Ischticheni, aus Ischtichen einem Orte von Gogd Samarcand, ein 
vorzüglicher Traditionskenner, überlieferte das (ahih des Bochäri nach 
der besten Recension von Firabri; er starb im J. 381 oder im Ragab 
388 (Juni 998). 

341. Abu Mancür Muhammed ben Abdallah ben Hamschäds 
el-Hamschädsi, geb. im J. 316 (928), studierte die Rechte bei Abul- 
Walid el-Nisäpürf (145) und Ibn Abu Horeira (137), bereiste Choräsän, 
Iräk, Higäz und Jemen und lebte dann in Bagdad, wo eine Menge 
von Gelehrten bei ihm ihre Bildung erhielt. Er war ein ebenso 
religiöser als gelehrter Mann, hielt sich zurückgezogen, hatte aber Um- 
gang mit dem Gefolge des Sultans und den Staatsdienern; man sagte, 
dass seine Gebete erhört würden. Er verfasste über 300 Schriften, 
deren Titel nicht bekannt sind. Er erkrankte am Mittwochen den 
15. Ragab 388 und starb am Morgen des Freitags d. 24. des Monats 
(22. Juli 998). 

242. Abu Bekr Muhammed ben Abdallah ben Muhammed 
ben Zakarijä el-Scheibäni el-Gauzaki aus Gauzak bei Nisäpür, nicht 
aus Gauzak bei Herät, begab sich, nachdem er in Nisäpür ausstudiert 
hatte, mit dem Sohne der Schwester des Abu Ishäk el-Muzakki (168 a) 
auf Reisen, hörte Abul-Abbäs el-Dagüli (100), Abul-Abbäs el-Acamm 
(139) und Abu Hämid Ibn el-Scharki (101), und wurde ein berühmter 
Lehrer der Traditionen in Nisäpür. Unter seinen Schülern waren Abu 
Abdallah el-Häkim (+ 405), Abu Bekr Ahmed ben Mancür ben Chalaf 
el-Magribi, Abu ’Othmän Said ben Abu Said el-Ajjär und Abul- 
Tajjib Tähir el-Tabari (+ 430). Er starb 82 Jahr alt in der Nacht 
auf den Sonnabend d. 19. Schawwäl 389 (5. Oct. 998). — Schriften: 
1) el- Arba’ün Quadraginta traditiones. 375. — 2) el-Musnad el- 
cahih Corpus traditionum perfectum aus dem Cahih des Muslim. 3909. 
pag. 544. — 3) el-Gam’u bein el-Cahihein Conjunctio utriusque 
gahihein Bochärii et Muslimi. 4172. — 4) Commentarius in epistolam 
Schäfii. 6193. — 5) el-Muttiafik wel-muftarik (Quaestiones con- 
sentientes et separatae; dieser Titel Huff. XIII. 15 scheint wegen des 
besseren Reimes richtiger als 11353 Mutafarricät el-muttafik 


94 F. WÜSTENFELD, 


Fragmenta dispersa quaestionum consentientium de partibus juris Hanefitici 
[? et Schäfi’itici] derivatis und es ist unrichtig, dass H. Ch. den Ver- 
fasser zu einem Hanefiten macht; Sam’äni, Lobäb hat nur Kitäb 
el-muttafik, Isnawi el-Muttafik in einer kleinen und einer grossen 
Ausgabe. 

243. Abu ’Ali Zähir ben Ahmed ben Muhammed ben ’Isä 
el-Sarachsi, aus der Stadt Sarachs oder Sarchas in Choräsän, hatte 
sich schon in Nisäpür bei Abu Bekr el-Cibgi (125) im Disputieren geübt 
und bei Abu Labid Muhammed ben Idris und dessen Zeitgenossen die 
Traditionen gehört und setzte das Studium derselben in Bagdad fort 
bei Abul-Cäsim Abdallah el-Bagawi (+ 317), Jahja Ibn Gäid (7 318) 
und anderen. Daselbst studierte er auch die Rechte bei Abu Ishäk el- 
Merwazi (122), das Lesen des Ooräns bei Abu Bekr Ibn Musgähid (98) 
und die schönen Wissenschaften bei Abu Bekr Ibn el-Anbäri (7 327); 
von den Qufitischen Lehren, welche er von Abul-Hasan el-Asch’arf (97) 
angenommen hatte, sagte er sich in seiner Todesstunde los und ver- 
wünschte die Mu’taziliten. Er wurde einer der berühmtesten Lehrer 
seiner Zeit in Nisäpür und starb 96 Jahr alt am letzten Rabi’ II. 389 
(19. April 999). — Sein Schüler Abul-Härith Muhammed ben Abd el- 
rahim el-Chubüschäni starb nach dem J. 430. 

244. Abul-Tajjib Abd el-Munim ben Abdallah (Obeidallah) 
Ibn Galbün ben el-Mubärak el-Halebi, geb. im Ragab 309 (Nov. 
921), hatte die Traditionen bei Abu ’Omeir ’Adi ben Ahmed el-Adsani 
(7 337) gehört und wurde ein ausgezeichneter Coränleser ; er lebte in 
Mier, wo sein Sohn Abul-Hasan Tähir und die drei Spanier Abul- 
'Abbäs Ahmed ben ’Ali el-Bagajf (+ 401), Mekki ben Abu Tälib Hammisch 
(r 437) und Abu ’Omar el-Talamanki (7; 429) seine Schüler waren; er 
starb am 7. Gumädäa I. 389 (26. April 999). Er schrieb: 1) el- 
Irschäd fil-kiräät Directio ad recensiones Corami. 490. — 2) el- 
Mu’addil fil-kiräa Liber rectam rationem de lectione Corani monstrans. 
12592. 

Sein Sohn Abul-Hasan Tähir, ein ebenso ausgezeichneter 
Coränkenner in Mier wie sein Vater, Verfasser eines Tadskira fil- 


DIE SCHÄFVITEN DES IV. JAHRH. D. H. 95 


kiräät el-thamän Liber memorialis de octo Corani recensionibus 2784, 
Lehrer des Spaniers Abu ’Amr ’Othmän ben Said el-Däni, starb im 
besten Mannesalter am 19. Schawwäl 399 (16. Juni 1008). 

245. Abu Muhammed Abdallah ben Hämid ben Muhammed 
ben Abdallah ben 'Ali ben Rustam ben Mähän el-Mähäni el-Icpa- 
häni studierte die Rechte in Nisäpür bei Abul-Hasan el-Beihaki (96), 
die Dogmatik bei Abu ’Ali el-Thakefi (103) und anderen berühmten 
Lehrern, und ging dann zu Ibn Abu Horeira (137) nach Bagdad, wo 
er Prediger wurde und im Gumädä I. 389 (April 999) gestorben ist. 

246. Abu Sa’id Muhammed ben Abdallah Ibn Hamdün ben 
el-Fadhl el-Nisäpüri ein frommer, eifriger Gottesdiener starb im 
Dsul-Higga 390 (Nov. 1001). 

247. Abu Nacr Scho’aib ben ’Ali aus Hamadsän hatte seine 
Traditionen durch Abul-Cäsim Ibn el-Rabi’ von dessen Vater el-Rabi’ 
von el-Schäfii erhalten; er starb im Dsul-Ca’da 391 (Sept. 1001). 

248. Abu Bekr Muhammed ben Muhammed ben Gaffar el- 
Bagdadi gen. el-Daccäc ‚„‚der Mehlhändler‘ mit dem Beinamen Du> 
Hannät „Weizenhändler“ oder Chajjät „Schneider‘‘ el-Bagdadi, geb. 
d. 11. Gumädä II. 306 (19. Nov. 918), ein in vielen Wissenschaften 
bewanderter Gelehrter, konnte, weil seine Bücher verbrannt waren, nur 
eine einzige Tradition anführen, welche er auswendig wusste. Er wurde 
Cädhi des Stadttheils Karch in Bagdad, schrieb einen Üommentar zu 
dem Compendium des Mozeni und ein Werk über Ueül Principia juris 
und starb Mittwochen (?) d. 28. Ramadhän 392 (10. Aug. 1002). 

249. Abul-Hasan ’Alf ben Abd el-aziz ben el-Hasan el- 
Gurgani kam im J. 337, als er noch jung war, mit seinem Bruder 
nach Nisäpür, wo beide die Vorlesungen der Scheiche hörten; ’Ali 
wurde, nachdem er noch die Länder durchwandert und die Gelehrten 
besucht hatte, ein tüchtiger Jurist, guter Philolog und Dichter. Er er- 
hielt die Stelle eines Cädhi von Gurgän, später die eines Obercädhi 
von el-Rei und starb hier im J. 392 (1002), wurde nach Gurgän ge- 
bracht und dort begraben; nach anderen soll er in einem Alter von 76 


| Jahren schon am letzten Gafar 366 (27. Oct. 976) gestorben sein. Das 


96 F. WÜSTENFELD, 


letztere hält Ibn Challikän Nr. 437 für das richtige und er 
hätte dazu noch anführen können, was er in Nr. 48 sagt, dass Ibn 
Päris el-Räzi, welcher 375 oder 390 starb, der schon vorhandenen 
Kapelle des Gurgäni gegenüber begraben sei. — Er hinterliess 1) eine 
grosse Sammlung von Gedichten in leichtem Stil. 5852. — 2) el- 
Wasäta Intercessio inter Mutanabbium ejusque adversarios, 14210; wahr- 
scheinlich dasselbe wie Ausat 1481; ein überall richtiges Verständ- 
niss des Mutanabbi wird ihm aber abgesprochen. 5651. — 3) Kitäb 
el-wikäla Liber procurationis, 4000 juristische Fragen. 10618. — 
4) Ein sehr geschätztes genealogisches Werk. — 5) Ichtiedr Epitome 
historiae Tabarü, mit dem Titel Cafwat el-tärich Medulla historiae, 
ein Band. — 6) Nawädir Singularıtates. (237). 

250. Abul-Hasan Muhammed ben ’Ali ben el-Hosein ben 
el-Hasan el-Hoseini el-Alawi el-Hamadsani, ein Rechtsgelehrter, als 
dessen Lehrer Abu Ajjüb Soleimän ben Ahmed ben Jahjäa el-Malati und 
Abul-Fadhl Abdallah ben Muhammed el-Tabaränı genannt werden, 
starb 83 Jahr alt in Balch im J. 393 (1003). 

251. Abu Mancür Ahmed ben Abd el-wahhäb ben Müsä el- 
Schiräzi hatte bei Abu Ishäk el-Merwazi (122) seine Studien gemacht 
und wurde Prediger; er pflegte die Todten zu waschen und starb im 
J. 393 (1003). | 

252. Abu Hätim Ahmed ben Muhammed ben Hätim ei- 
Hätimi el-Muzakki (116) aus Täbarän, der Hälfte der Stadt 'Tüs, 
studierte in Nisäpür im J. 335 zugleich mit Abu Abdallah el-Nisäpürt 
(F 405) und hörte bei Abul-Abbäs el-Acamm (139), in Bagdad im 
J. 337 bei Ismähil el-Caffär, in Mekka bei Abu Said Ahmed ben Mu- 
hammed Ibn Zijäd el-A’räbi (+ 340), und trat im J. 343 in Täbarän 
als Lehrer auf, wo ihm ein Hörsaal für den Unterricht und die Dis- 
putier-Übungen gegründet wurde; auch wurde er zum Muzakki von 
Tüs und der Umgegend ernannt, und starb im Ragab 393 (Mai 1003). 

253. Abul-Hasan Muhammed ben el-Hosein ben Däwüd 
ben ’Ali el-Alawi el-Hoseini, der Stammvater einer vornehmen Fa- 
milie in Nisäpür und sein Bruder Abu Ali Muhammed waren die 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D, H. 97 


angesehensten Gelehrten in der Sunna und den Rechtswissenschaften. 
Nachdem es Abu ’Ali abgeschlagen war, ein öffentliches Lehramt zu 
erhalten, gründete er selbst einen Lehrstuhl zum Dictieren der Tradi- 
tionen und man zählte in seinem Hörsaal 1000 Tintenfässer. Gegen 
drei Jahre lang trug er die Traditionen vor; einer seiner Schüler war 
Abul-Abbäs el-Fadhl ben el-Abbäs el-Cagäni, welcher im J. 420 als 
Pilger nach Bagdad kam; bei einem anderen, Abu Sa’d Schabib ben 
Ahmed ben Muhammed ben Chuschnäm el-Bastigi, wird man Jäcäüt I. 
620 das Geburtsjahr 393 in 373 zu ändern haben, weil Abu "Ali plötz- 
lich im Scha’bän 393 (Juni 1003) starb; sein Bruder Abul-Hasan hielt 
ihm die Leichenrede, wann dieser starb, ist unbekannt. 

254. Abul-Hasan Jüsuf ben Ishäk el-Gurgäni gen. el- 
Mulkid. i. der Repetent, weil er die Stelle eines solchen bei Ibn 
Abu Horeira (137) in Bagdad bekleidete, kehrte nach Nisäpür zurück 
und lehrte hier die Traditionen viele Jahre bis zu seinem Tode Diens- 
tag d. 19. Ramadhän 394 (13. Juli 1004). 

255. Abul-Hasan Muhammed ben ’Ali el-Tabari el- 
Belädsori studierte die Rechte bei Abu Ishäk el-Merwazi (122) in 
Bagdad und hörte auf Reisen bei den Gelehrten seiner Zeit; mit el- 
Häkim el-Nisäpüri war er in Bochärä zusammengetroffen und er starb 
in Nisäpür in der Mitte des Muharram 395 (2. Nov. 1004). 

256. Abul-’Abbäs Ahmed ben Muhammed ben Zakarlja el- 
Baswi (oder el-Nasawi) der Qufit, Verfasser einer sehr nützlichen Ge- 
schichte (Classen) der Gufiten, Tärich 2246 oder Tabacät %908 (fehlt 
im Register), starb im J. 396 (1005) während der Wallfahrt auf der 
Station .’Ainüna (Ain Onä) zwischen Mekka und Micr, später ’Ain el- 
gadhab genannt. 

257. Abu Oälilı Scho’aib ben Muhammed ben Scho’aib el- 
Igli el-Beihaki, ein Sohn des Abul-Hasan el-Beihaki (96), geb. im 
J. 310 (922), starb in Beihak im Gafar 396 (Nov. 1005). 

258. Abu Sa’d Ismä’il ben Ahmed ben Ibrähim el-Ismä’ili 
el-Gurgäni wurde von seinem Vater Abu Bekr el-Ismäili (196) unter- 


richtet und erlangte die gleiche Berühmtheit wie dieser in der Gesetzes- 


Histor.-philolog. Olasse XXXVII. 4. N 


98 F. WÜSTENFELD, 


und praktischen Rechtskunde, Abfassung von Rechtsgutachten, Arabischen 
Sprache und dem Vortrage von Gedichten, verbunden mit Frömmigkeit, 
Festigkeit des Willens, Eifer für den Isläm, Freigebigkeit und einer 
schönen Gestalt. Er schrieb ein grosses Werk über die Grundlehren 
des Rechts unter dem Titel Tahdstb el-nadhar Correctio contemplationis 
und eine grosse Menge erhielt aus seinen Händen das Abgangszeugniss. 
Fr war zum Mufti ernannt und kam nach Bagdad, blieb hier ein Jahr 
lang und stiftete hier für den Unterricht in den Rechtswissenschaften 
zwei Stellen, von denen die Leitung der einen dem Scheich Abu 
Hämid Ahmed el-Isfariini (}F 406), die andere dem Abu Muhammed 
Abdallah el-Bäfi (261) übertragen wurde, dann machte er die Wallfahrt. 
Er starb 63, nach anderem 93 Jahr alt an einem Freitag Abend im 
Rabi’ II. 396 (Jan. 1006). 


Er hinterliess drei Söhne: 1) Abul-A’lä el-Sari, welcher in 
vielen Städten umhergereist war und von den Gelehrten Traditionen 
gesammelt hatte, die ihm allein bekannt wurden; er war ein demüthiger, 
religiöser Mann, ein Freund der ’Ulemä und Fakih, erhielt die Stelle 
seines Vaters als Mufti und starb im Dsul-Higsa 430 (Aug. 1039). — 
2) Abu Ma’mar el-Mufaddhal wusste schon im siebten Jahre den 
Corän und Stücke aus den Rechtsbüchern auswendig; er reiste mit 
seinem Vater nach Bagdad und anderen Städten, übernahm nach dem 
Tode seines Oheims Abu Nacr die Vorträge und das Dictieren der 
Traditionen und starb im Dsul-Higga 431 (Aug. 1040). — 3) Mas’ada 
hatte einen Sohn Abul-Cäsim Ismä’il, welcher ein gelehrter, ehrenwerther 
Fakih war und in gereimtem wie in ungereimtem Stil schrieb; er starb 
70 Jahr alt in Gurgän im J. 477 (1084). 

259. Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben Ahmed el- 
Icpahäni el-Caccär „der Walker“ ein frommer vermögender Fakih, 
welcher auch Traditionen lehrte, starb im J. 397 (1006). 

260. Abu Muhammed Abdallah ben ’Ali ben el-Hasan 
el-Cümasi, Schüler des Abu Ishäk el-Merwazi (122), wurde Cadhi 
von Gurgän und starb im Rabi’ II. 397 (Jan. 1007). 


DIE SCHÄFTITEN DES IV. JAHRH. D. H. 99 


361. Abu Muhammed Abdallah ben Muhammed el-Bochäri 
el-Bäfi stammte aus Bochärä und wurde in Bäf einem Orte in Chuä- 
rizm geboren und machte seine Studien in Bagdad bei Abu Ishäk el- 
Merwazi (122), Ibn Abu Horeira (137) und Abul-Cäsim el-Däraki (207), 
dessen Amtsnachfolger er wurde. Er war einer der grössten Juristen 
seiner Zeit, dabei des Arabischen vollkommen mächtig, sodass er bei 
der Erklärung fliessend sprechen, Predigten halten und grosse Bücher 
ohne lange Überlegung schreiben konnte; auch in den schönen Wissen- 
schaften war er bewandert, selbst Dichter und ein umgänglicher Mann. 
Er starb-92 Jahr alt im Muharram 398 (Sept. 1007) und der Scheich 
Abu Hämid el-Isfaräini (7 410) hielt ihm die Leichenrede. 

222. Abu Bekr Ahmed ben ’Ali ben Ahmed Ibn Läl el- 
Hamadsäni geb. im J. 307 (919) studierte die Rechte in Bagdad bei 
Abu Ishäk el-Merwazi (122) und Ibn Abu Horeira (137) und erwarb 
sich darin und in den Traditionen die umfassendsten Kenntnisse. Er 
war ein frommer, gottesfürchtiger Mann, wurde Lehrer und Mufti in 
Hamadsän und starb im Rabi’ II. 398 od. 399 (Nov. 1007 od. 1008), 
nach Ibn el-Athir IX. 148 in der Gegend von ’Akkä, wohin er sich 
begeben hatte. Man sagt, ein Gebet an seinem Grabe werde erhört. 
— Läl Persisch stumm (lallend) wird erklärt durch das Arabische 
achras. — Er schrieb 1) Sunan, Corpus traditionum. 7270. — 2) Ein 
hübsches Buch über den Gottesdienst mit dem Titel Scharh mä lä 
jasa’u el-mukallif gahlahü Explicatio ejus, quod is, cui res difficiles 
(officia religionis) mandata sunt, ignorare nequit. 11280. — 3) Mu’gam 
el-cahäba Lexicon sociorum prophetae, 12380, von Isnawi aufgefunden, 

263. Abu Nacr Ahmed ben Muhammed ben el-Hosein el- 
Kaläbädsi el-Bochäri geb. im J. 307 zu Bochärä in dem Stadttheile 
Kaläbäds hörte die Traditionen bei el-Heitham ben Koleib el-Schäschi 
(F 335) und. die juristischen Vorlesungen bei Abu Hämid el-Scharki 
(101). Er war der beste Traditions-Kenner seiner Zeit in Mäwarälnahr, 
hielt auch einmal noch bei Lebzeiten des Däracutni (235) in Bagdad 
Vorträge über Traditionen und zu seinen Schülern gehörten Abu Abdallah 
el-Häkim (280), Ga’far el- Mustagfiri (+ 432); er starb 85 Jahr alt im 

N2 


100 F- WÜSTENFELD, 


Dsul-Higga 398 (Aug. 1008). Er schrieb Nomina Traditionariorum in 
Cahth Bochariü obviorum. 693. Tom. II. p. 541. 

Die nächsten vier, deren 'Todesjahr unbekannt ist, werden an das 
Ende des IV. Jahrhunderts gesetzt. 

264. Abu Müsä Härün ben Muhammed ben Müsä el-Goweini 
hatte schon vor dem J. 310 die Traditionen gehört und trug sie dann wieder 
vor; wenn er nach Nisäpür kam, eilten die Scheiche herbei, um ihn zu hören. 

265. Abu Muhammedel-Karäbisi el-Nisäpürt steht zwischen 
Abul-Walid el-Nisäpürf (145) als seinem Lehrer und Abul- Tajjib Ibn 
Galbün (244) als seinem Schüler. 

266. Abul-Fajjädh Muhammed ben el-Hasan ben el-Mun- 
tacir el-Bacri, ein Schüler des Cädhi Abu Hämid el-Merrüdsi (168) 
schrieb zu dessen Corpus traditionum einen Anhang el-Lähik Comple- 
mentum. 3976. 11014)°’)., Er lehrte mit Beifall in Bacra und wird an 
das Ende des IV. Jahrh. gesetzt, weil sein Studiengenosse und Lehrer Abul- 
Cäsim Abd el-wähid el-Ceimari im J. 405 (1014) noch am Leben war. 

267. Abul-Hasan Ali ben Muhammed ben ’Omar el-Räzi el- 
Caccär „der Walker‘ war als Richter in el-Rei nahe an 60 Jahre thätig, 
erreichte ein Alter von beinahe 100 Jahren undstarb vor dem J. 400 (1009). 

268. Abu Tammäm Abd el-Saläm ben Ishäk ben el-Muhtadi el- 
Afräni, aus Afrän einem Orte in Mäwarälnahr bei Nachschab und Nasaf, 
Fakih und Philolog, starb im J. 400 (1009). 


ı) Ibn Challikän Nr. 593 bemerkt, dass el-Sam’äni die Geburt des Ka- 
läbädsi in das J. 398 und den Tod in das J. 460 setze, findet aber, dass dies 
wegen der bekannten Zeitgenossen nicht möglich sei und Sam’äni müsse das Todes- 
jahr für das Geburtsjahr gehalten haben, er habe überall nachgesucht, aber nichts 
sicheres gefunden und desshalb dem Kaläbädsi keinen besonderen Artikel gewidmet. 

Ibn Schuhba erwähnt einen Gebet - Ausrufer aus dieser Zeit mit dem 
blossen Vornamen Abu Nacr, von welchem el-Caffäl el-Merwäzi (7 417) die 
Äusserung überlieferte: Eine beschwerliche Arbeit zum Gebet [nach der Moschee 
zu gehen] ist eine solche, wozu man beide Hände zugleich gebrauchen muss, wie 
das Festbinden der Beinkleider und das Umbinden des Turbans, eine leichte ist, 
wozu man das (die beiden Hände zugleich) nicht nöthig hat. 

2) Die Variante H. T. VII. p. 696 ist die richtige Lesart. 


Beiträge zur Kenntniss der literarischen Thätigkeit 
des Mathias von Neuenburg. 


Von 


Ludwig Weiland. 


Vorgelegt in der Sitzung der K. Gesellschaft der Wissenschaften am 8. November 1890. 


Karl Wenck hat am Ende seiner scharfsinnigen Untersuchungen 
über Albrecht von Hohenberg und Mathias von Neuenburg '), deren 
Hauptresultate mit Recht allseitige Anerkennung gefunden haben, sein 
Urtheil dahin abgegeben, dass die Chronik, welche seit der Ausgabe 
Cuspinians unter dem Autornamen des Magister Albertus Argentinensis 
bekannt und viel benutzt wurde, welche in unserem Jahrhundert aber 
gewöhnlich unter dem Namen des Mathias von Neuenburg citirt wird, 
sich einer zweiten Umtaufung nicht werde entziehen können und künftig 
Alberti Hohenbergensis Chronicon zu benennen sei. Ich glaube, dazu 
haben wir die Berechtigung höchstens bei der Handschrift Cuspinians. 
Bei der Herstellung aller anderen Texte hat Mathias von Neuenburg 
mitgewirkt, und es liegt hier ebensowenig wie irgendwo sonst eine 
Veranlassung vor, eine Chronik nach dem Verfasser der, wenn auch 
noch so wörtlich und ausgiebig benutzten Quelle zu benennen, und 
nicht nach dem, der ihr die letzte Gestalt gab, in der sie uns über- 
liefert ist. 

Für die Abschätzung des Antheils, welcher dem Mathias bei den 
verschiedenen Redactionen der Chronik zukommt, erscheint es mir von 


= 1) Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde IX, 93. 
Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 5. A 


2 LUDWIG WEILAND, 


Werth, seine literarische Thätigkeit zunächst bei den Werken festzu- 
stellen, als deren alleiniger Verfasser er mit Recht gelten kann: bei 
der Lebensbeschreibung des Strassburger Bischofs Berthold von Bucheck 
und bei einer Compilation, welche mich ein glücklicher Zufall auf- 
finden liess und welche ich im Anhange mittheile. 

In einem zweiten Artikel hoffe ich demnächst genauere Auskunft 
über die Wiener Handschrift der Chronik zu geben, welche durchaus 
nicht, wie Wenck 8. 39 annahm, eine Abschrift der Strassburger ist, 
vielleicht auch über die Vaticanische. Von ersterer habe ich im Jahre 
1889 eine Abschrift genommen. Vorgreifend will ich aus derselben 
eine merkwürdige Stelle mittheilen. In der Erzählung vom Römerzuge 
Ludwigs des Baiern stimmt die Wiener genau mit der Strassburger 
Handschrift (Studer S. 189) überein, doch gibt sie an einer Stelle einen 
beachtenswerthen Zusatz: Pretenderant enim urbici hoc (die Krönung 
des Kaisers) eis competere papa eciam nolente, presertim cum senatores 
prius papam requisiverant, ut ad Urbem se transferret, ut in meo 
scripto continetur alioquin etc. Lodewico eciam u.s.w. Wer 
spricht hier, Albrecht von Hohenberg oder Mathias von Neuenburg? 

Schliesslich mache ich noch aufmerksam auf die Münchener 
Handschrift cod. lat. 16464 saec. XV. aus $S. Zeno in Reichenhall, 
welche Alberti Argentinensis Compendium theologicae veritatis enthält. 


Mathias’ von Neuenburg Fortsetzung der Chronik des Jacobus 
de Voragine. 


Durch eine Notiz von G. H. Pertz im Archiv VIII, 467 wurde 
meine Aufmerksamkeit schon vor längerer Zeit auf eine Handschrift 
der Stadtbibliothek zu Colmar im Elsass gelenkt, von der ich hoffte, 
dass sie vielleicht etwas Neues zur Kritik der Chronik des Mathias von 
Neuenburg ergeben werde. Die Handschrift wurde mir mit dankens- 
werther Bereitwilligkeit im Herbste 1888 von dem Vorstande der 
Bibliothek hierher gesandt. Ich lasse zunächst ihre Beschreibung folgen: 

Handschrift Nr. 10 der Stadtbibliothek zu Colmar, 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 3 


chart. in folio, saec. XIV, 141 Blätter neu numerirt; die alte Nume- 
rirung zählt bis OXLIIII. Am oberen Rande von f. 1 manu saec. XVII: 
‘Ex Libris domus Sti Antoni in Isnehem Cat. Insc’ Zur inneren Ein- 
banddecke ist unter anderen Pergamentfetzen verwendet eine Urkunde 
saec. XIV: ‘Coram nobis judice curie domini H. de Gundelvingen arch.’ 
Argent’ constituti in forma judicii Getzo dietus Hosseler u. s. w. Kauf- 
vertrag, Ende verloren. 

el 13/ Incipiunt Gesta Romana... ...... historia de 
septem sapientibus prologus Poncianus in urbe Roma regnavit 
u.s. w. von Oesterley in seiner Ausgabe registrir. Das ganze doch 
wol von einer Hand, aber zu verschiedenen Zeiten und mit verschie- 
denen Tinten geschrieben; vielfach so, dass mit einem neuen Capitel 
eine neue Seite beginnt, mehrfach sind ganze Seiten leer geblieben. 
Schluss f. 128—131: De imperatrice que ligno erat suspensa 
u. s. w. bis ‘et ad regnum eternum pervenire etc’ Dann noch fol. 
131—131° De homine qui fugit ab unicorne. Legitur in Lom- 
bartica hystoria quod quidam sanctus heremita nomina Barlaam’ u. s. w. 
bis “in heremo reversus est. Sed alia que habentur de Barlaam et 
Josapfat require in Lambartica hystoria in legenda ipsius Barlaam 
cuius gesta specialem tractatum requirunt'. Die zweite Hälfte der Seite 
f. 131’ ist leer und danach sind einige (anscheinend nur zwei) Blätter 
ausgeschnitten, sodass die alte Foliirung, welche seither mit der neuen 
Schritt gehalten, nun bei f. 132 (neu) auf COXXXV springt. 

f. 132—138° De sancto Pelagio et de Hystoria Longo- 
bardorum et aliis ut sequitur. Pelagius papa u. s. w. bis ‘Quo 
(Friedrich II.) deposito et defuncto sedes imperii bene XXIII annis 
vacavit. Die Chronik der Hist. Lombarda des Jacobus de Voragine 
(SS. XXIV, 167). — f£. 136’ steht bei der ganz kurzen Geschichte 
Ottos I. mit dem Bart am Rande ‘Heinricus miles de Kempten’. 

f. 138°—140 anschliessend die unten abgedruckte Fortsetzung. 

f. 140’ —141’ Register zu den Gesta Romanorum mit Seitenangabe 
bis ‘De homine qui fugit ab unicorne. Darauf noch die Ueberschriften 


von vier früheren Capiteln nachgetragen. 
Al 


4 LUDWIG WEILAND, 


Der Verfasser des uns allein interessirenden Stückes auff. 138’—140, 
welcher am Schlusse angibt, er habe über die Thaten Karls IV. in 
anderen Büchern geschrieben, setzte also die Chronik der Historia Lom- 
barda des Jacobus de Voragine in unmittelbarem Anschlusse an den 
letzten Satz derselben fort bis zum Jahre 1347. Dass die Colmarer 
Handschrift nicht das Autograph des Verfassers ist, zeigen mannichfache 
Fehler. Die ganze Fortsetzung ist nun im wesentlichen ein Excerpt 
aus schon bekannten Quellen. Die ersten vier Capitel') geben die 
betreffenden Abschnitte (1251—1273) des sog. Fragmentum historicum 
incerti auctoris wieder (Urstisius II, 92. 93), einer Compilation, welche 
in diesen Theilen auf Martin von Troppau und Ellenhard fusst. Die 
folgenden Capitel geben im wesentlichen einen Auszug aus der Chronik 
des Mathias von Neuenburg, und zwar, wie zahlreiche Lesarten darthun, 
aus der verlorenen Strassburger Handschrift (A), oder vielmehr einer 
der Strassburger ähnlichen ?). Der Verfasser fand also wohl den Auctor 
incertus in der von ihm benutzten Handschrift der Chronik als Einleitung 
zu dieser vor, welche Stelle er in A und in der von Urstisius benutzten 
Handschrift (U) einnimmt. Auch das Bindeglied, welches in diesen 
beiden Handschriften von dem ersten Werke zu dem zweiten überleitet, 
hat er gekannt und in seiner Weise im c. 5 benutzt °). 


1) Die Eintheilung in Capitel habe ich der Bequemlichkeit des Citirens halber 
vorgenommen. 

2) Eine solche liegt dem Drucke von Urstisius II, 97 zu Grunde; ausserdem 
hat er noch eine ältere eingesehen, welche er aus dem Kloster Ebersheimmünster 
bekommen hatte. Das ist höchst wahrscheinlich die spätere Strassburger, in welcher 
ja auch Auszüge aus der Chronik dieses Klosters enthalten waren. Darin theile ich 
vollkommen die Ansicht von Wenck, Neues Archiv IX, 86. Unser Stück stimmt nun 
in neun Lesarten, welche ich notirt habe, mit A gegen Urstisius (U); in vieren da- 
gegen mit U gegen A; von letzteren ist allerdings nur eine c. 10 gegen Ende 
(sextus) von kritischem Belange. Ich citire die Chronik stets nach der Aus- 
gabe Studers. 

3) A und U: Qualiter autem ultimo concordabant in dominum Ruodolfum 
comitem de Habesburg eligendum in Romanorum regem in sequenti opusculo patebit. 
Dazu c. 5: Tandem et ultimo concordant u. S. w. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 5 


Was den Charakter des Auszuges anlangt, den der Verfasser aus 
der Chronik machte, so erkennt man, dass es ihm darum zu thun war, 
die wichtigsten Momente aus der Geschichte der deutschen Könige zu 
geben. Im ganzen ist ihm das auch gelungen. Im einzelnen freilich 
hat er sich seine Sache etwas leicht gemacht; er übernimmt meist 
wörtlich die Sätze aus der Chronik, die ihm dienlich schienen; selten 
erhebt er sich zu einer kürzenden Umarbeitung der weitläufigen Dar- 
stellung der Vorlage‘). Bei dieser Arbeitsweise, in dem Bestreben zu 
kürzen und doch den Wortlaut der Vorlage beizubehalten, ist ihm denn 
allerlei Menschliches passirt. So am Ende des c. 7, wo durch eine 
Auslassung die Darstellung der Vorlage verunstaltet ist; so am Anfange 
des c. 8, wo durch eine schlechte Zusammenziehung der Bischof von 
Basel aus einem Helfer zu einem Gegner des Königs Adolf gemacht 
ist?); so am Anfange des c, 14, wo die Worte ‘Quod Ludewicus intel- 
ligens’ sich nach der Vorlage auf etwas beziehen, was gar nicht erzählt 
ist?). Im Anfange von c. 16 werden Ausdrücke, welche die Chronik 
c. 52 bei Erzählung der Excommunication Galeazzo Viscontis gebraucht, 
einfach auf diejenige Ludwigs des Baiern bezogen. 

Auf der anderen Seite zeichnet sich unser Auszug durch einige 
Stellen aus, welche in den erhaltenen Handschriften der Chronik 
nicht vorhanden sind. Da sind zuerst zweimal Jahrszahlen c. 7 (1286) 
und c. 12 (1315), welche.sonst nicht begegnen; c. 13 die Ortsbezeichnung 
‘in Schaftolzheim et circiter’*); c. 13 am Ende die Angabe, dass König 
Friedrich im Jahre 1320 Ludwig den Baiern durch den Wald Forst 
nach Weissenburg verfolgt habe; c. 17 im Anfang die Angabe über 
den Defensor pacis, dessen in der Chronik auffallender Weise nirgends 
Erwähnung geschieht. Die Erzählung von der Aufforderung des Papstes 


DESO! c. 5.015. 

2) Ich habe die beiden Stellen der Chronik in den Anmerkungen citirt. 

3) Der Fehler Ruberti statt Rudolfi e. 19 kann dem Abschreiber zur Last, fallen. 

4) So vielleicht aber nur für “juxta Thorolzheim’ der Chronik c. 45 in anderem 
Zusammenhange. 


6 LUDWIG WEILAND, 


Clemens VI. an die Kurfürsten, einen anderen König zu wählen, im 
c. 17 ist doch wohl aus dem Eingange des c. 72 der Chronik zurecht- 
gemacht, obgleich irrig Frankfurt als der den Kurfürsten zur Wahl 
bestimmte Ort bezeichnet ist, und der Ausdruck officiales imperii statt 
principes electores auffallen muss '). 

Die selbständigen Zusätze unseres Auszuges sind nun derart, dass 
sie sehr wohl in der von dem Verfasser benutzten Handschrift der 
Chronik gestanden haben können, so vor allem die zwei Jahrszahlen, 
die Angabe über Ludwigs Flucht nach Weissenburg °), über den Defensor 
pacis. Dass der Verfasser für diese Angaben eine besondere Quelle 
benutzt habe, wird wohl Niemand zu behaupten einfallen; höchstens 
die Angabe über das Buch des Marsilius könnte er allenfalls aus eigener 
Kenntniss zugefügt haben. 

Ist so der Auszug für die Herstellung eines kritischen Textes der 
Chronik, zunächst in der Fassung von AU, von einigem Belange, so 
mindert sich dieser Werth nicht, wenn wir dem Verfasser selbst näher 
treten. Wenn er am Schlusse seines Werkchens sagt: ‘Huius Karoli 
tempore diversa sunt gesta et facta in Alsacia et Argentina, de quibus 
in aliis libris scripsi, quare de eis hic causa brevitatis supersedeo’, so 
leuchtet ein, dass er einen beträchtlichen Theil der Regirungszeit KarlsIV. 
damals erlebt hatte, dass er in Strassburg zu Hause war und dass er 
die Ereignisse, welche sich zur Zeit Karls IV. im Elsass und in Strassburg 
zugetragen, vorher in mehreren Büchern aufgezeichnet hatte. Dies alles 
in Betracht gezogen, dürfte es wol keinem Bedenken unterliegen, in dem 
Verfasser des Auszuges den Verfasser der Chronik selbst zu sehen. 
Man wende nicht ein, dass der Verfasser alsdann wohl keine solchen 
Verstösse begangen haben würde, wie wir sie oben dargelegt. Gerade 


1) Dagegen finden sich die Worte hereticum et scismaticum in anderem Zu- 
sammenhange in der Chronik c. 72 vor. Zur Entschuldigung der irrigen Angabe 
Frankfurts lässt sich anführen, dass Rense erst sehr viel später in der Chronik 
erwähnt wird. 

2) Er ist am 12, Sept. 1320 in Speier, Böhmer, Reg. Lud. 406. 


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ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 7 


ein Fremder, der Ueberlegung und Verständniss mitbrachte — und diese 
Eigenschaften lassen sich nach anderen Stellen dem Verfasser des Aus- 
zuges nicht absprechen — würde vermuthlich sorgfältiger zu Werke 
gegangen sein, wenn er es unternommen hätte aus einem grossen Werke 
wenige Sätze zu besimmtem Zwecke herauszufischen '). Anders ein Mann, 
der selbst dieses Werk geschrieben hat: er traut sich noch die volle 
Kenntniss des Stoffes zu und fährt in dieser Selbsttäuschung mehrfach 
oben über den Stoff hin und in die Irre. 

An der Chronik, wie sie in zwei und mehr Recensionen vorliegt, 
haben nun aber erwiesener Massen zwei Männer Antheil: der Graf 
Albrecht von Hohenberg und Mathias von Neuenburg. Es fragt sich, 
wer von beiden ist der Verfasser der Fortsetzung der Chronik des Jacobus 
de Voragine. Ich stehe nicht an, sie für den letzteren in Anspruch zu 
nehmen. Freilich, es sind fast nur allgemeine Erwägungen, die ich 
dafür geltend machen kann: dem hochgestellten und hochgebildeten 
Grafen, dem ehemaligen Kanzler Ludwigs des Baiern, von welchem 
in der Chronik zweifellos die weltgeschichtlichen Partien herrühren, 
kann man es nicht zutrauen, dass er am Ende seiner Tage als Bischof 
von Freising den schriftstellerischen Drang empfunden habe, das elende 
Machwerk des Jacobus de Voragine mit einer dürftigen Fortsetzung zu 
versehen. Dazu kommt ein positiver Grund: der Hinweis auf Elsass 
und Strassburg am Schlusse dieser Fortsetzung. So schreibt nur Jemand, 
der ein besonderes Interesse an dem Elsass, der in Strassburg seinen 
Wohnsitz hat. Das war aber bei Albrecht von Hohenberg nicht der 
Fall, wenn er auch vielleicht bis an sein Lebensende (725. April 1359) 
sein Canonicat an der Strassburger Domkirche beibehalten hat. Seit 
October 1349 Bischof von Freising, hat er sicher nur zufällig und 
vorübergehend Strassburg berührt). Der Verfasser der Fortsetzung der 


1) Ich darf nicht behaupten, dass ein Fremder wohl überhaupt ein anderes 


kürzeres Werk benutzt haben würde. 
3) Ich verweise auf das Itinerar Albrechts, bei Wenck S. 97. Auch vor 1349 
ergibt sich kein Aufenthalt Albrechts in Strassburg. 


8 LUDWIG WEILAND, 


Chronik des Jacobus de Voragine ist also Mathias von Neuenburg, der 
Anwalt des bischöflichen Gerichtes in Strassburg. Erkennt man dieses 
Resultat als richtig an, so ergeben sich daraus sofort einige nicht un- 
wichtige Schlüsse für das Verhältniss des Mathias von Neuenburg zu 
der Chronik Albrechts von Hohenberg. Einmal: da Mathias die Ge- 
schehnisse zur Zeit Karls IV. in aliis libris beschrieben hat, bestätigt sich 
die Ansicht, welche Wenck aus anderen Gründen gewann, dass Mathias 
das Werk Albrechts mehrfach überarbeitet hat. Ferner, da Mathias 
in der Colmarer Handschrift das Werk Albrechts in der letzten Redaction 
oder vielmehr seine eigene Bearbeitung derselben zur Fortsetzung einer 
schon vorhandenen Chronik (des Jacobus de Voragine) benutzte, so liegt 
die Vermuthung nahe, dass er und nicht Albrecht von Hohenberg es 
gewesen ist, welcher den Auctor incertus in der Urschrift der Hand- 
schriften AU, sowie in der diesen verwandten Wiener Handschrift 
mit der Chronik in organische Verbindung setzte‘). Sicher hat ja 
Mathias den Text der Berner Handschrift (B) als Fortsetzung der in der- 
selben vorangehenden Chronik des Martin von Troppau schreiben lassen, 
wie die Aufschrift in jener Handschrift besagt: ‘Incipit cronica composita 
sive facta per magistrum Mathiam de Nuwenburg — a tempore Friderici 
imperatoris, quo precedens cronica et alie cronice dimittant’ u. s. w.°). 


1) Wenck S. 89. 90 vermuthet, dass dies Albrecht gethan habe. Ich finde 
aber, eine solche Thätigkeit widerspricht dem allgemeinen Charakter der Schrift- 
stellerei Albrechts, wie sie Wenck S. 67. 68 selbst so trefflich charakterisirt hat. 
Der Auctor incertus ist zudem eine specifisch Strassburgische Compilation. In der 
Wiener Handschrift lauten die oben S.4 Anm. 3 eitirten Uebergangsworte ein klein 
wenig anders: Qualiter autem — Romanorum regem patebit postea. 

2) Ob in den der Chronik Martins in B vorausgehenden Stücken und Compi- 
lationen etwas auf Albrecht von Hohenberg als Verfasser oder Sammler zurückgeht. 
d.h. ob der dem Mathias zur Verfügung gestellten Handschrift der Chronik Albrechts 
diese Stücke vorangesetzt waren und von Mathias mit abgeschrieben worden sind, 
kann füglich dahingestellt bleiben, da es für die oben erörterte Frage irrelevant 
ist. Wenck 8. 89 vertritt jene Ansicht, wohl mit zu grosser Sicherheit. Dass in 
die Chronik Martins, wie Studer S, III sich ausdrückt, eine kleine Anthologie 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 9 


Mathias von Neuenburg hat also die ihm von Albrecht von Hohen- 
berg ‘nach und nach überlassenen Redactionen des von diesem verfassten 
Werkes in ausgiebiger Weise zu fructificiren verstanden, er hat dieselben 
nicht nur in mannigfacher Weise umgearbeitet, sondern dieselben auch 
als Quasi-Fortsetzungen anderen geschichtlichen Werken angehängt. 
Hierdurch kam er einem Bedürfnisse seiner Abnehmer entgegen: er 
vermittelte ihnen zugleich die Vorgeschichte vor Rudolf von Habsburg. 
Zuletzt hat er dem Publicum gar noch ein historisches Compendium 
geboten, in welchem er im Anschlusse an die Chronik des Jacobus de 
Voragine, den Auctor incertus benutzt und eine seiner eigenen Ueber- 
arbeitungen der Chronik Albrechts in einen dürftigen Auszug. gebracht 
hat. Die Thätigkeit des Mannes hat danach etwas von der eines lite- 
rarischen Freibeuters und Fabricanten an sich; er arbeitete, wie schon 
die vorhandenen Texte seiner Chronik ‚erkennen lassen, rasch und flüchtig, 


er gab sich keine grosse Mühe mit Ordnung und Gruppirung; Wieder- 


“- holungen, Widersprüche, harte, jähe Uebergänge hat er nicht zu ver- 


meiden gewusst, oder es war ihm nichts daran gelegen, sie zu vermeiden. 
Diese Beobachtungen muss man im Auge behalten, wenn man das Werk 
richtig würdigen will, welches bisher alle Forscher als das eigenste 
Werk des Mathias von Neuenburg angesehen haben: die Lebensbe- 
schreibung des Bischofs Berthold von Strassburg aus dem Hause Bucheck, 


Kritik der Vıta Bertholds von Bucheck. 


Ueber die Composition dieses Werkes hat zuerst Wichert (Jacob 
von Mainz S. 168 ff.; zusammenfassend 8. 186) eine Ansicht ausge- 
sprochen, nach welcher dasselbe nicht einheitlich abgefasst sei, sondern 
in zwei verschiedenartige Theile zerfallee Der erste Theil, meint 


deutscher Minnesänger eingeschaltet ist, verändert den Charakter dieser Chronik 
nicht. Es kann doch ernstlich nur davon die Rede sein, dass durch Verbinden der 
Handschrift oder sonstwie die Minnelieder zufällig zwischen den Text des Martin 
gerathen sind. | 

Histor.-phrlolog. Classe XXXVIl. 5. B 


10 LUDWIG WEILAND, 


, 


Wichert, gehe vom Anfang bis zur Erhebung des Papstes Clemens VI, 
also umfassend den Text in der Ausgabe Studers 8. 220—232, die 
Partie, welche identisch ist mit der Chronik !) c. 66—69 und dem An- 
fange von c. 70 (bis S.109: immaculatus ero) und das Sätzchen 8. 232: 
Mortuo autem Benedicto successit ei Clemens VI, per quem Bertholdus 
episcopus est absolutus ?),, prestito iuramento quod eidem Ludewico de 
cetero non assistat, nisi fuerit cum ecclesia reformatus. Dieser Theil, 
meint Wichert, sei von Mathias von Neuenburg in einem Zuge um 
das Jahr 1346 geschrieben, ehe derselbe sich an die Redaction der 
Chronik machte; die Partien also, welche in diesem Theile mit der Chronik 
übereinkommen, habe Mathias hinterher der Chronik einverleibt. Der 
zweite Theil der Vita dagegen (umfassend das was die Chronik in 
den c. 114—116. 118. 132 erzählt, dann Studer 8. 233. 234) soll nach 
Wichert von Mathias nach Vollendung seiner Redaction der Chronik 
gegen Ende des Jahres 1355 mit Benutzung der Chronik und ihrer 
ersten Fortsetzung geschrieben sein, um die lange liegen gelassene Bio- 
sraphie nach dem Tode des Bischofs endlich zu vollenden. 

Wichert hat unzweifelhaft eine richtige Spur gefunden, dieselbe 
dann freilich nicht bis ans Ende verfolgt. Durch genaue Analyse der 
Vita, glaube ich, lässt sich weiter gelangen. Betrachten wir zunächst 
den Theil der Vita, welcher nur geringe Berührungspunkte mit der 
Chronik zeigt bis zu dem Punkte, wo c. 66 derselben in der Vita 
erscheint (Studer 220—232: sed cum terra ducum Austrie ligam con- 
traxit.), welchen ich den ersten Theil I) nennen will. Derselbe 
gibt eine ausführliche gehaltreiche Biographie Bischof Bertholds bis zum 
Ende des Jahres 1333 in zusammenhängender Darstellung °)., Dieselbe 
schreitet, ohne sich überstreng an die Zeitfolge zu binden, im Ganzen 


chronolögisch fort und berücksichtigt, abgesehen von den einleitenden 


1) In der Recension der Berner Handschrift B. 

2) Das geschah durch Bulle vom 22. März 1346. 

3) Vgl. auch die Charakterstiken, welche Wichert S. 168 ff. und Leupold, 
Berthold von Buchegg S. 174 von diesem Theile geben. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 11 


Theilen über die Familie der Buchecker und den Bruder Bertholds, 
den Erzbischof Mathias von Mainz, vor allem die 'Thätigkeit Bertholds 
als Territorialfürst. Der Verfasser, welcher, wie Leupold'') mit Recht 
vermuthet. bei der Zusammenkunft des Königs Johann von Böhmen, 
des Herzogs Otto von Oesterreich und des Bischofs Berthold bei Landau 
im Mai 1330 in der Umgebung des letzteren sich befunden hat, hat 
diesen Theil I wohl in einem Zuge geschrieben. Es fragt sich, wann? 
Der terminusa quo der ÄAbfassungszeit bestimmt sich erstens nach 
dem jüngsten datirten Ereigniss, als welches S. 230, 4. 22 die abermalige 
Zerstörung der Mauern des Städtchens Schuttern durch die Strassburger 
1334 in autumpno angegeben ist. Zweitens: 8. 232, 12 wird eines Bünd- 
nisses der Städte Strassburg, Basel und Freiburg gedacht, dem Bischof 
Berthold nicht beitreten wollte; die Bundesurkunde ist vom 4. März 
1335 °). Drittens: heisst es S. 224 von dem päpstlichen Erzbischof von 
Mainz, Heinrich von Virneburg: qui, tenente predicto Baldewino vio- 
lenter multis annis ipsum archiepiscopatum, penurias tribulaciones et 
augustias est perpessus, so ist dieser Satz geschrieben, nachdem Balduin 
von Trier auf das Erzstift Mainz verzichtet hatte, also nach dem 12: No- 
vember 1336 °).. Viertens: S. 223, 4 wird der Tod des Herrn von 
Vatz erwähnt. Donat von Vatz, der letzte seines Geschlechtes, lebte 
noch am 8. Juli 1335%. Am 27. November 1338 war er gestorben, 
an welchem Tage sein Schwiegersohn Friedrich Graf von Toggenburg 
mit seiner Gemahlin Kunigunde von Vatz dem Bischof von Cur einen 
Lehnsrevers über früher Vatzische Lehen ausstellen ).. Aller Wahr- 
scheinlichkeit nach starb also Donat im Jahre 1358 °%). Der terminus 


128% 10,.Anm.; 2. 

2) Leupold 8. 101, Anm. 1. 

3) Vgl. Müller, Ludwig des Baiern Kampf mit der Curie II, 54. 

4) Mohr, Cod. dipl. Raetiae II, nr. 245. Vgl. auch v. Planta, die currätischen 

Herschaften der Feudalzeit 336, Anm. 8. 

5) Mohr II, nr. 253. 

6) Vielleicht schon 1337, wenn die Angabe Planta’s S. 339 richtig ist, dass 
Bl 


12 LUDWIG WEILAND, 


a quo scheint fast über den 15. Juni 1345 hinuntergeschoben werden zu 
müssen. Der Biograph erzählt nämlich S. 220, 13, dass die jüngste 
Schwester Bertholds Aebtissin des Cisterzienserinnenklosters Fraubrunnen 
zwischen Solothurn und Bern gewesen, aber endlich diese Würde 
niedergelegt und im Kloster ein stilles Leben geführt habe. Judenta 
von Bucheck kommt aber noch am 15. Juni 1345 als Aebtissin von 
Fraubrunnen vor !); in gleicher Eigenschaft am 11. Mai 1342 °) und am 
17. Juni 1338°). Am 24. März 1348 ist dann Aebtissin Margaretha 
von Hasle ‘). Aber diese Margaretha erscheint in derselben Eigenschaft 
auch schon am 4. Mai 1334°). Es ist also anzunehmen, dass Judenta 
vor diesem Tage nur zeitweise auf den Aebtissenstab verzichtet, den- 
selben vor der Mitte des Jahres 1338 wieder aufgenommen habe °). 
Von diesem letzteren Ereigniss brauchte der Biograph keine Kunde zu 
haben, es kann daher die Nichterwähnung desselben nicht zur Bestim- 
mung des terminus a quo der Abfassungszeit verwerthet werden ?). 


die Feste Marschlins Vatzische Besitzung gewesen. . Denn nach dem Regest bei 
Mohr U, nr. 252 gibt der Bischof von Our 1337 den Herzogen Albrecht und Otto 
von Oesterreich diese Feste zu Lehen. Vgl. auch Eichhorn, Episc. Curiensis Cod. 
prob. S. 157. — Heisst es S. 232, 11 zum October 1333 von B. Berthold: Protunc 
autem homagium rennuit exhibere, so darf das nicht verleiten, den terminus a quo 
über 1339 November, wo Berthold dem Kaiser den Lehnseid wirklich leistete, hinaus- 
zuschieben, da protune nicht etwa ‘für jetzt’ bedeutet, sondern synonym mit tunc 
gebraucht wird, s. S. 231, 7. 189, 13. 

1) S. Wurstemberger, Buchegg, ein historischer Versuch im Schweizerischen 
Geschichtforscher XI (1841), S. 283 nr. 200. 

2).1b1d. 8.281 nr. 195. 

3) ibid..S. 281.nr. 192. 

4) ibid. S. 285 nr. 207. 

5) ibid. S. 279 nr. 185. Judenta war dann sicher vorher in den Jahren 1326 
und 1327 Aebtissin, ibid. S. 275 nr. 165 und S. 276 nr. 169. 

6) Wurstemberger weist $. 68 Anm. nach, dass ein solcher öfterer Wechsel 
der Aebtissinwürde grade in Fraubrunnen üblich gewesen ist. 

7) Ebensowenig die Nichterwähnung der späten }Verehelichung des Grafen 
Hugo von Bucheck, der 80jährig am 8. Januar 1337 Margaretha Gräfin von Welsch- 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 13 


Der terminus ad quem der Abfassungszeit bestimmt sich 
genau durch die Lebenszeit des Königs Robert von Neapel, von welchem 
es S. 221,25 heisst: qui et comes Provincie est; er starb am 19. Januar 
1343. Dass Konrad von Kirkel, der Custos und Thesaurar der Strass- 
burger Kirche, der seinen Bischof am 10. September 1337 gefangen 
nehmen liess, zweimal zum Jahre 1328 (S. 223, 25. 224, 25.) als treuer 
Anhänger desselben bezeichnet wird !), darf nicht verleiten, den terminus 
ad quem über jenes Datum hinaufzurücken. Bei der grossen Ruhe und 
Objectivität des Biographen erscheint es nicht verwunderlich, wenn er 
auch einem Manne ein lobendes Beiwort gab, wo er es verdiente, der 
später der Todfeind seines Helden gewesen ist. 

Sicher lässt sich die Abfassungszeit von Il begrenzen durch die 
Zeit von 1338—1343 Januar 19. 


Als zweiten Theil der Vita (II) fasse ich ins Auge die Partie, 
welche mit c. 66—69 und dem Anfänge von c. 70 der Chronik über- 
einkommt, sowie den oben 8.10 citirten Satz über den Tod Benedicts XII, 
über Clemens VI. und Bertholds Absolution am 22. März 1346. Im 
allgemeinen entspricht der Inhalt von II nicht nur durchaus einer Bio- 
graphie Bertholds, sondeıin der ganze Tenor der Erzählung ist auch 


“ durchaus derselbe wıe in I. Der Inhalt betrifft im wesentlichen die 


Verwickelungen, welche dem Bischof seit dem Frühjahre 1337 mit einem 
Theile seines Clerus erwachsen waren, seine Gefangennahme, die Ver- 
handlungen zu seiner Lösung aus der Gefangenschaft, in welche Kaiser 
Ludwig schliesslich geschickt eingriff, um endlich nach langen Kämpfen 
den Lehnseid vom Bischofe im November 1339 zu erreichen. Kaum 


etwas stösst auf, was in eine Vita des Bischofs nicht hineingehörte °). 


neuenburg heirathete; s. Wurstemberger $. 338; ebensowenig aber auch die Nicht- 
erwähnung des Ablebens der Johanna der Schwester Bertholds (f 4. März 1338) und 
ihres Gatten Burkard Senn von Münsingen (todt am 13. Sept. 1337); s. Wurstem- 
berger S. 67. “ N ; 
1) se de ipso fideliter intromittens und dicto thesaurario sibi fideliter adherenti. 
2) Dazu rechne ich nicht c. 66 $.:99, 6 die ziemlich weitläufig erzählte Er- 


14 LUDWIG WEILAND, 


Allein es finden sich doch Momente, welche II von I scharf scheiden. 
Gleich die Zeitbestimmung am Eingange von II (Tempore autem Bene- 
dicti pape), damit die Einführung des Papstes Benedict XII, von 
welchem vorher nicht die Rede war, erscheint unpassend für die Vita. 
In I erscheint als Zeitbestimmung niemals die Regierung eines Papstes, 
es werden hier allgemeinere Ausdrücke gebraucht '. Unpassend ist 
aber auch der ganze Uebergang; denn das was vorher erzählt wird, 
das Bündniss der Städte, dem Berthold nicht beitreten wollte, fällt auch 
schon in die Zeit Benedicts XII. Völlig unpassend sind dann ferner 
die beiden letzten Sätze, welche die Vita mit c. 70 gemein hat. Nachdem 
im Anfange dieses Capitels erzählt ist, dass der Papst den Bischof 
darum, dass er dem Kaiser den Lehnseid geleistet habe, nicht für der 
‘ Excommunication verfallen gehalten habe, heisst es weiter: ‘Auch das 
Bündniss des Kaisers mit dem König von Frankreich (1341) übersah er, 
trug aber schwer daran. Als derselbe Benedict über die Erhebung 
seiner Angehörigen befragt wurde, antwortete er: Wenn die Meinigen 
nicht verdammt werden, werde auch ich fleckenlos sein’?), Gehört so 
etwas in eine Lebensbeschreibung Bertholds, welche sich sonst aller 
überflüssigen Diversionen enthalten hat? Sicher, die Zeitbestimmung 
am Eingange von Il, sowie jene unpassenden Sätze am finde sind in 
die Biographie von anders woher eingedrungen; und da sie sich nun 


in der Chronik finden, wo sie am Platze sind, so ist der Schluss zwingend, 


hebung des Johann Senn zum Bischof von Basel; er war einmal Verwandter Ber- 
tholds und dann berufen in den folgenden Verwickelungen eine grosse Rolle als 
Administrator des Bisthums Strassburg zu spielen; auch nicht die Erzählung c. 67 
8. 103 von der erfolglosen Sendung des Bischofs von Cur und des Grafen von 
Nassau nach Avignon nach dem Tage zu Speier, welche vollauf ihre Erklärung 
findet im Anfange des c. 69. 

1) Z.B. illis diebus 230, 6.231, 1. 232, 12; hiis etiam temporibus 228, 4; 
post hec 226, 31. 227,9. 

2) ‚Ligam eciam predieti Ludowiei principis ac regis Francie dissimulans egre 
tulit. Rogatus eciam ipse Benedictus super promocione suorum respondit: Si mei 
non fuerint damnati (so ist jedenfalls mit Urstisius zu lesen), tunc immaculatus ero. 


| 
| 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 15 


dass der ganze Theil II aus dieser in. die Vıita,. wie‘ sie, jetzt vorliegt, 
herübergenommen sei. Noch ein weiteres Moment spricht dafür. Im 
Anfange des c. 67 S. 101 wird fast mit denselben Worten, wie im 
Theile I S. 232, 12 von dem Bündnisse der Städte Strassburg, Basel 
und Freiburg vom Jahre 1335, dem der Bischof Berthold nicht bei- 
treten wollte, und dem Bündnisse desselben mit dem Herzoge von Oester- 
reich erzählt, hier ganz passend zur Motivirung wesshalb die Strass- 
burger dem Bischof in seinem Kampfe gegen seinen widerspänstigen 
Clerus im Jahre 1337 nicht beistehen wollten. Diese Wiederholung 
erklärt sich leicht unter der Annahme, dass II aus der Chronik in die 
Vita hereingekommen ist. Die Beachtung der Abfassungszeit von II 
zwingt dann ebenfalls eine Scheidung zwischen I und II anzunehmen. 
in II Zwird noch S. 109, 12 der Tod des: Cantors Ludwig von 
Strassberg erwähnt, der im Anfang December 1343 erfolgte‘). Weiter 
findet sich S. 103, 25 ein Fehler in der Angabe der Zahl der Land- 
friedensrichter des Jahres 1338, der sich nach der scharfsinnigen Ver- 
muthung Leupolds *) nur aus der Kenntniss des Landfriedens vom 
20. Mai 1343 erklärt. Diese Partie der Chronik ist also nach dem 
Jahre 1343 abgefasst, in die Vita also auch erst nach diesem Jahre 
hineingekommen. Für II gilt also Benutzung der Chronik durch 
die. Vita. 

Anders ist das Verwandtschaftsverhältniss von I und der Chronik. 
Dass ein solches besteht, ergibt sich einfach schon daraus, dass in I 
und in der Chronik jene Bündnisse des Jahres 1335 fast mit denselben 
Worten erzählt werden. Hieraus und aus dem was oben über diese 
Erzählung in II gesagt ist, ergibt sich aber auch das Verhältniss von 
I zu der Chronik: jene Erzählung ist aus I in die Chronik gekommen, 
aus dieser wieder in den Il. Theil der Vita. Die sonstigen Berührungs- 


punkte von I mit der Chronik sind spärlich ®), was sich zur Genüge 


1) Wurstemberger S. 112 Anm.; Leupold S. 123 Anm. 1. 

2) S. 104 Anm. 1. 

3) 8. 222, 21—228, 3 und wiederum $. 228, 10—232, 10 finden sich keine 
Berührungen. 


16 LUDWIG WEILAND, 


aus dem verschiedenen Zwecke beider Werke erklärt. Doch finden sich, 
abgesehen von sachlichen Congruenzen, auch einige wörtliche Anklänge, 
welche nicht zufällig sein können. In der Chronik c. 37 8. 53. 54 
sind die Thaten Hugos von Bucheck in Italien im Dienste Kaiser 
Heinrichs VII. ziemlich weitläufig erzählt; in I weit kürzer. Nicht 
zufällig dürften aber folgende Anklänge sein: 


138: 221, 2 Chr. S. 53! 
quod idem imperator de Roma recedens Cesar autem ab Urbe recedens inibi re- 
ipsum — reliquit. Hic Hugo per coti- liquit Hugonem — qui — frequenter cum 


dianos quasi conflicetus Romam quasi totam Gelfis confligens urbem sancti Petri, quam 
obtinuit, quam ipse cesar habere nequivit. cesar habere non potuit, acquisivit. 


Ebenso ist der Constanzer Wahlstreit in der Chronik c. 47 S. 66 
mit mehr Einzelheiten erzählt als n I S. 221; auch hier sind einige 
wörtliche Anklänge'), an und für sich vielleicht nicht auffallend, aber 
im Zusammenhange mit den anderen Beobachtungen doch nicht für 
zufällig zu erklären. Ueber den Erzbischof Mathias von Mainz berichtet 
dann I zum Theil ausführlicher als die Chronik; aber auch in diesem 
Berichte sind einige Anklänge nicht zu übersehen. Wenn Uhr. S. 66, 19 
von dem Erzbischof sagt: cui in magnanimitate et virtutibus similis 
non est visus, I S. 222, 10: in largitate quoque et potencia omnes qui 
in illa sede ante cum fuerant, antecessit, so will ich hierauf kein Gewicht 
legen. Bezeichnender sind jedenfalls dieselben Ausdrücke bei Erzählung 
derselben Sache, die ich unten notire ?). 


1) Chr.: electis in discordia et in curia Romana litigantibus; I.: duobusque 
— in curia litigantibus. Chr.: et spes esset; I.: eidem Hugoni spem faciente; Chr.: 
ecce moritur Petrus aepus Moguntinus; I.: ecce vacavit aepatus Moguntinus; Chr.: 
ad preces predieti Roberti regis — providit; I.: ad preces ipsius Roberti — pro- 
vidit. — Ich notire die Meinung von Wenck, dem es S. 46 ‘vollkommen sicher’ 
scheint, dass der Biograph die Chronik ce. 47 excerpirte. 

2) Von Eberhard von Kiburg heisst es Chr. 63, 22: quod impotens crede- 
batur — qui postea multos liberos procreavit ; I. S. 222,17: qui licet ante impotens 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 17 


Trotz solcher Anklänge erzählt bald I, bald die Chronik ausführ- 
licher und detaillirter, trotz aller Verwandtschaft offenbart sich dennoch 
die relative Selbständigkeit beider‘). Und auch an sachlichen Discre- 
panzen fehlt es nicht. Dass I 221, 5 und 9 dem Hugo von Bucheck vier- 
hundert Helme zutheilt, Chr. 53,13 nur dreihundert, mag seinen Grund 
in einer Verschreibung haben. Gewichtiger ist, dass I 221, 6 nur von 
einem Siege Husos über die Guelfen berichtet, aber als Ort des Ge- 
fechtes Perugia nennt, Chr. 54, 4 dagegen von zwei Gefechten weiss, 
ohne einen Ort zu nennen; dass I 221, 12 von der Vergiftung Kaiser 
Heinrichs VII. durch einen Predigermönch als von einer Thatsache 
spricht, Chr. 55, 5 dagegen die Geschichte mit einem ‘dicebatur’ als 
Gerücht einführt; dass I 222, 20 den Grafen von Wirtenberg Ulrich 
nennt, während er von Chr. 73 richtiger Eberhard genannt wird. 
Hierher ist auch zu rechnen die "falsche Reihenfolge, in welcher in 
1 228, 4 der Tod der Herzoge von Oesterreich aufgeführt wird (obgleich 
es heisst mortuis successive), während in Chr. 190°) der Fehler ver- 


mieden Ist. 


Fasst man alle diese Beobachtungen über I und die Chronik zu- 
sammen, so spricht jedenfalls keine gegen die Priorität von I. Sie 
finden dann aber ihre allseitig genügende Erklärung in der Annahme, 
dass es derselbe Mann gewesen ist, welcher I und die betreffenden 
Partien der Chronik schrieb. Hat er in der Chronik einige Fehler 
vermieden, die sich in I finden, so schreibt er eben später °) nach 


. rederetur, multos, ex ipsa filios et filias procreavit. Bei der Aufhebung der Be- 
lagerung von Reichenberg Chr. 73, 14: castrum viriliter liberatur; I. S. 222, 21: 
viriliter liberavit. 

1) Worte Soltau’s, angeführt von Wichert S. 171, welche hier aber auch auf 
II bezogen werden. 

2) Da die Hds. B hier die grosse Lücke hat, so ist es wohl erlaubt dafür 
A und U heranzuziehen. 

3) Ich bemerke hierzu noch folgendes. Chr. c. 41 S. 61, 1 sagt von Hugo 
von Bucheck, nachdem. sein Aufenthalt bei Robert von Neapel erzählt ist: ex quo 

Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 5. C 


1 LUDWIG WEILAND, 


Rn 


genauerer Information und, was ja ohnedies keinem Zweifel unterliegt, 
mit reicherem Material. Die wörtlichen Anklänge in I und Uhr. aber 
sind derart, dass, wenn ein Dritter I und dazu anderes Material benutzt 
hätte, sie entweder ganz fehlen, oder nach Art. der mittelalterlichen 
Plagiatoren viel reichlicher auftreten würden. Da Mathias von Neuen- 
burg nach der Aufschrift der Verfasser der Chronik in der Berner 
Handschrift ist, so ist danach auch seine Autorschaft für den I. Theil 
der Vita gesichert, woran ohnedies kaum Jemand noch zweifelt. 

Was nun den Verfasser von II, oder vielmehr den der entspre- 
chenden Partien der Chronik (c. 66—70) angeht, welche ja gewisser- 
massen eine Fortsetzung des I. Theiles der Vita darstellen, so glaube 
ich, sind auch sie im wesentlichen das geistige Eigenthum des Mathias. 
Er muss dieselben aber ursprünglich nicht als Bestandtheil der Vita, 
sondern als Bestandtheil der Chronik niedergeschrieben haben. Ob er 
oder ein Anderer diese Partien der Chronik dann zur Fortsetzung. der 
Vita verwerthet hat, kann zunächst zweifelhaft erscheinen. Es ist an 
und für sich immerhin möglich, dass Mathias selbst später zu seinem 
angefangenen ersten Werke zurückgekehrt ist und einem Schreiber 
nachlässig die Theile der Uhronik bezeichnet hat, welche er dem Ende 
von I anfügen sollte, dass dadurch der unpassende Anfang und das 
unpassende Ende von II in die Vita hineingekommen sind. Derjenige, 
welcher diese Partien der Chronik dem I. Theile der Vita anfügen liess, 
hat dann jedenfalls auch aus der Chr. c. 72 S. 117, 20 den Schlusssatz 
von II in die Vita übertragen lassen, der sich sehr sachgemäss an den 
Anfang des c. 70 anschliesst und die Absolution Bertholds vom päpst- 
lichen Banne durch Clemens IV. am 22. März 1346 erzählt‘). Zu be- 


postea ipsius Hugonis progenies est plurimum exaltata. Ein deutlicher Hinweis auf 
die in I S. 222. 223 erzählten Beförderungen von Hugos Anverwandten, welche 
dem Einflusse Roberts von Neapel verdankt wurden. 

1) Wenn Wenck 8.48 und Andere Anstoss daran nehmen, dass diese beiden 
Sätze aufeinanderfolgen, so sehe ich den Grund davon nicht ein. Benedict XII. 
hat den Bischof Berthold wegen seines Umganges mit dem Kaiser nicht für dem 
Banne verfallen gehalten; Clemens VI. war anderer Ansicht. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 19 


merken ist, dass die Vita hier einen Sprung über sechs Jahre (1339 — 1345) 
macht, und zwar jedenfalls weil sie aus dieser Zeit in der Chronik nichts 
von Berthold berichtet fand'). 

Der III. Theil der Vita umfasst die Partien, welche im ganzen 
wörtlich übereinstimmen mit der Chronik (der Berner Handschrift) c. 114. 
115. 116. 118, einem Satze im Anschluss an das Ende des c. 118, 
welcher sich in der Chronik nur in der Strassburger Handschrift und 
im Texte des Urstisius II, 150 findet ?) (et propter aliquas colligaciones 
et nimias multitudines, et quia volebant fraternitates facere durabiles, 
desistere sunt coacti), ferner c. 132. Zu:bemerken ist, dass in der 
Strassburger Hds. A durch den Ausfall einiger Blätter ein grosses Stück 
fehlt (S: 158, 2 bis S. 162, 5: aliquibus locis — et novos consules), 
wir für diesen Abschnitt der Vita uns an den Text von U zu halten 
gezwungen sind; ferner aber, dass inU das c. 118, der Zwischensatz und 
c. 132 fehlen. Eingeleitet wird III mit den Worten: ‘Huius eciam 
episcopi temporibus scilicet a. d. 1348’, während c. 114 im Anschluss 
an c. 113 einfach sagt: ‘Eodem anno domini 1348. Der Inhalt dieses 
Theiles betrifft: .c.. 114 das grosse Erdbeben; c. 115 die Pest und deren 
Auftreten in Marseille, Avignon; c. 116 die Judenverfolgungen in Folge 


- der Pest besonders in Basel und Strassburg, aber auch in anderen 


Städten (zuletzt Oppenheim, Frankfurt, Mainz), ferner die in der Stadt 
Strassburg im Zusammenhange mit der Judenverfolgung damals erfolgte 
Verfassungsänderung; c. 118 die Geissler und deren Auftreten besonders 
in Strassburg; hierzu gehört auch der Zwischensatz; c. 132 das Vor- 
gehen des Papstes Clemens VI. gegen die Geissler auf Anregung Karls IV. 
Wie sich aus dieser kurzen Inhaltsangabe schon ergibt, haben diese 


Dinge mit einer Vita Bertholdi so gut wie nichts zu thun, wenigstens 


1) Auf das Verhältniss von II oder vielmehr der c. 66—-70 der Chronik zu 
anderen Partien derselben, somit auf das Verhältniss des Mathias zu dem Werke 
Albrechts von Hohenberg gehe ich hier nicht ein. 

2) S. Studer S. 166 Anm., welcher im folgenden aber eine Confusion macht. 
Denn der Satz: ‘De Basilea — sic flagellare’ findet sich nicht in der Vita, sondern 
in der Chronik Text A und U. 

Cı 


20. | | LUDWIG WEILAND, 


nicht mit einer solchen, wie sie der Verfasser von I im Auge hatte, 
und wie sie in II eine sachgemässe Fortsetzung gefunden hat. Des 
Bischofs Berthold wird nur beiläufig ein Paar mal gedacht (S. 160, 3. 
Te Wilod, 15) ); 

Die Frage, ob hier der Chronik oder III die Priorität zukommt, 
wäre sofort unbedingt zu Gunsten der Priorität der Chronik zu ent- 
scheiden, wenn III nicht an vier Stellen mehr böte als jene. Während 
Chr. ce. 114 S. 158, 3 die Verwüstungen, welche das Erdbeben des 
Jahres 1348 in Kärnten anrichtete, in einen kurzen Satz (ubi opidum 
grande Villach cum multis castris et villis illius vallis corruerunt et 
perierunt et in multis locis ex hoc incredibilia evenerunt) zusammenfasst, 
gibt III (nach U 8.176) eine lange Liste der zerstörten kärntnischen 
Orte. Zweitens schiebt III zwischen c. 115 und 116 folgenden Satz 
ein: ‘Pervenit autem ad civitatem Argentinam hec pestilentia anno 
domini 1349 in estate et moriebantur ibi, ut dicebatur, 16 milia hominum’, 
an welchen sich der etwas veränderte Eingang von c. 116 unmittelbar 
anschliesst: ‘Judei autem propter pestilentiam precedentis anni infamati 
sunt, quod eam fecerint vel auxerint’°. Drittens und viertens bereichert 
III den Text durch zwei Strassburger Localnotizen, die ich durch ge- 
sperrten Druck hervorhebe; 8.161, 29: ‘Abeunte autem Petro in domum 
suam alii duo iverunt ad stubam societatis prope monaste- 
rium ubi iussi per populum officium resignarunt‘; S. 162, 7: ‘ad domum 
super Bruscam infimam dictam Stoltzenecke. Dass diese vier Zu- 
sätze derart seien, dass man daraus auf Priorität von III schliessen 
müsse, wird wohl Niemand behaupten wollen. Was hat die Liste der 


1) Dass er hier nur ‘episcopus’ genannt, weder sein Name noch sein Sitz 
erwähnt wird, ist natürlich für die Chronik auffälliger als für die Vita. S. 160, 3 
erscheint er in der Chronik geradezu wie ein deus ex machina und man kann, da 
kurz vorher von Basel die Rede war, zunächst zweifeln, ob der Bischof dieser Stadt 
oder der von Strassburg gemeint sei. 

2) In der Chr. lautet der Anfang von ce. 116: Et infamati sunt Judei quod 
huiusmodi pestilenciam fecerint vel auxerint. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 21 


kärntnischen Ortschaften in einer Lebensbeschreibung des Bischofs Berthold 
von Strassburg zu thun? Bei der Voraussetzung aber, dass III. aus der 
Chronik übernommen sei '), fragt es sich, woher diese Zusätze stammen. 
Ich glaube: eben auch aus der Chronik, aus einer Handschrift oder 


. Recension derselben, welche der Berner Handschrift sehr nahe stand, 


aber in Einzelheiten, wenn auch selten, von ihr abwich. Den triftigsten 
Beweis dafür finde ich darin, dass III jenen oben citirten Zwischensatz 
enthält. welchen die Chronikhandschriften A und U am Ende des c. 118 
bringen, der in B fehlt, während im übrigen III den Text des c. 118 


ganz in der Fassung von B gibt, die Fassung von A und U dagegen 


‚hier mehrfach abweicht 9). Die beiden localen Zusätze 3 und 4 erklären 


sich bei dieser Annahme von selbst). Bei nr. 1 c. 114 hatte der 
Verfasser der Chronik einmal, in B, die ihm aus Kärnten zugegangene 
Zeitung über das Erdbeben zusammengezogen, das andere Mal, in der 


. Vorlage von III, sie in ihrem Inhalte ganz aufgenommen. Was den 


Zusatz nr. 2 angeht, so scheint mir, dass die Veränderung des Anfanges 
von c. 116 in III die ursprüngliche Vorlage, auf welcher die Chronik 
hier fusst‘), genauer bewahrt hat, als der Text von B. Denn was im 
c. 115 erzählt ist, geschah nach Ausweis von c. 98 im Sommer 1347, 
und die Judenschlachten begannen wirklich im folgenden Jahre. Freilich 
erscheint alsdann der Einschub zwischen c. 115 und 116 über den 
Anfang der Pest in Strassburg (Sommer 1349) und die Zahl ihrer Opfer 
in dieser Stadt als sehr unpassend. Er ist es aber auf alle Fälle, und 


1) An eine gemeinsame Quelle wird hier hoffentlich Niemand denken. Bei 


| c. 115 ist der Standpunkt des Erzählers in Avignon; es ist also aller Wahrschein- 
lichkeit nach geistiges Eigenthum Albrechts von Hohenberg, und gehört enge zum 


c. 98. Ebenso wohl der erste Satz von c. 116. 

2) Abgesehen, dass AU in c. 118 überall Speier statt Strassburg nennen, 
was das Werk eines Interpolators ist, so finden sich auch andere Abweichungen 
von B, welche einer anderen Recension der Chronik angehört haben. 

3) Der Autor des ec. 116 war selbstverständlich ein Strassburger. 

4) Vgl. Anm. 1. 


22 LUDWIG WEILAND, 


nur zu erklären, wenn man sich zwei Autoren an der Gestaltung des 
Textes der Chronik thätig denkt. Dass er so nicht in dem Üontexte 
einer Recension der Chronik gestanden haben könne, wird wohl Niemand 
behaupten wollen, der sich anderer Abschweifungen, harter Uebergänge 
u. dergl. in allen Handschriften der Chronik erinnert. Wir gewinnen 
also aus der genauen Betrachtung von III für die Kritik der Chronik 
eine neue seither nicht beachtete Recension. 


Dass es Mathias von Neuenburg gewesen sei, der seine Vita 
Bertholdi in der Weise fortgeführt habe, wie sie in IH fortgeführt 
ist, mag auf den ersten Blick mehr als fraglich erscheinen. Es scheint viel- 
mehr ein Anderer gewesen zu sein, den diese Capitel der Chronik über Pest, 
Judenschlachten und Geissler besonders anzogen. Einer Vita Bertholdi 
hätten andere Capitel der Chronik weit besser gedient, wie z. B. die 
Erzählung in c. 94 S. 139, 15 von dem Bunde der Herzogin Johanna 
von Oesterreich mit den Bischöfen von Strassburg, Basel und Constanz; 
c. 96 von dem Aufenthalte Karls IV. in Strassburg und dem Lehnseide 
Bertholds; ferner vor allem c. 97—99 die Erzählung von dem Aufenthalte 
Karls IV. in Basel, Speier, Worms und Mainz, wo nach c. 100 Anfang 
Berthold überall zugegen war. 


Der IV. und letzte 'Theil der Vita, welcher vom Jahre 1350 bis zum 
Tode Bischof Bertholds (1353 Nov. 24) reicht und darüber hinaus auch 
noch die Erhebung und die Anfänge seines Nachfolgers Johanns von 
Liechtenberg bis 1354 April 13 erzählt”), entspricht in seiner ersten 
grösseren Hälfte durchaus einer Lebensbeschreibung Bertholds, wie sie 
sich in I eingeführt hat. Dass vor- und über die Lebenszeit Bertholds 
hinausgreifend S. 233, 16 die Ermordung eines Ritters (Reuter von 
Stauffenberg + 1355 Juli) erzählt wird, den Berthold 1350 bekämpft 
hat, ist dem Zusammenhange angemessen, und gibt einen Wink für die 
Zeit der Abfassung von IV. Eine Vita Bertholdi, wie sie I begonnen 


1) Der Schlusssatz: ‘In qua religione usque ad mortem (7 1365 Sept. 14) 
perduravit’ ist natürlich ein fremdartiger späterer Zusatz. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 23 


hatte, hätte nicht besser schliessen können als mit den Worten: ‘Et vacat 
clypeus aureus cum tribus rosis a summo deorsum de Buochecke'. 

Bezüglich des Verhältnisses von 1V zur ersten Fortsetzung der 
Chronik (ein Satz IV S. 233, 29 und Chr. $. 204, 20 stimmt wörtlich 
überein) theile ich durchaus die Ansicht von Soltau und Wenck S. 76, 
dass hier eine Interpolation der Fortsetzung aus IV vorliegt. Hätte 
dem Verfasser von IV diese Fortsetzung vorgelegen, so würde er sich 
schwerlich den Besuch, den Karl IV. dem kranken Bischof abstattete 
(S. 205, 14), haben entgehen lassen. 

Der ganze IV. Theil ist derart, dass ihn Mathias von N euenburg 
geschrieben haben kann. Diese Annahme ist aber nur unter der Vor- 
aussetzung zulässig, wenn auch II und III von Mathias herrühren. 
Dagegen schienen sich jedoch aus der Beschaffenheit dieser Theile 
schwere Bedenken zu ergeben. Erinnert man sich aber der Arbeitsweise 
des Mathias, wie wir sie oben an der Hand seines historischen Com- 
pendiums darlegten, so werden diese Bedenken wesentlich schwinden, 
so wird man es für möglich halten, dass Mathias sein eigenes gut 
angelegtes und angefangenes Werk selbst in der Weise verunstaltete, 
wie es durch die unpassenden Eingangs- und Schlusssätze von II und 
durch III geschehen ist. 

Die Entstehungsgeschichte der Vita Bertholdi wäre danach etwa 
so zu construiren: Mathias von Neuenburg begann zwischen den Jahren 
1338—1343 eine Lebensgeschichte seines Bischofs Berthold zu schreiben 
und führte dieselbe in einem Zuge bis in den Anfang des Jahres 1335 
(I. Theil. Das angefangene Werk liess er liegen und wandte sich 
etwa am Ende der 40er Jahre einer neuen Aufgabe, der Ueberarbeitung 
der Chronik Albrechts von Hohenberg zu. Für eine dieser Ueberar- 
beitungen (B ähnlich) setzte er dann in den c. 66—69 und im ersten 
Satze von c. 70 die Vita über die. Jahre 1337—1339 gewissermassen 
fort. Erst nachdem der Bischof Berthold gestorben war, dachte 


1) Ich will damit nicht sagen, dass der Inhalt dieser Capitel von Mathias 
nicht ursprünglich wirklich als Fortsetzung von I niedergeschrieben sein könnte; 


24 LUDWIG WEILAND, 


Mathias daran, seine Biographie zu vollenden. Er bezeichnete zu 
diesem Zwecke nachlässig einem Schreiber die Partien der Chronik in 
der B ähnlichen Ausgabe‘), welche dieser I anhängen sollte. Für die Jahre 
1337—1339 ergaben sich c. 66—70 als zusammenhängender Complex 
von selbst; dazu wurde der Satz über die Absolution Bertholds. im 
Jahre 1346 aus c. 72 $. 117, 20 herausgeholt (II. Theil. Für die 
Jahre 1339—1347 erste Hälfte fand sich in der Chronik über Berthold 
weiter nichts vor. Erst aus der zweiten Hälfte des Jahres 1347 und 
aus dem Anfange des Jahres 1348 bot die Chronik (e.-94. 97—99) 
wieder einige Angaben über den Bischof. Sie hätten aber mühsam 
aus der Chronik herausgesucht und überarbeitet werden müssen. Ma- 
thias, der keine grosse Mühe aufwenden wollte, zog es daher vor, dem 
Schreiber die ec. 114—116. 118 und 132 der Chronik zur Abschrift in 
die Vita zu bezeichnen, welche zwar von Berthold nicht handelten, 
aber im wesentlichen Strassburger Vorgänge betrafen. Mit diesem 
Füllsel (III. Theil) war die Vita taliter qualiter über die Jahre 
1347—1349 fortgeführt. Dann griff Mathias selbst zur Feder und 
berichtete über die letzten Lebensjahre und den Tod des Bischofs 
sowie über den Anfang seines Nachfolgers, 1350—1354 April 13 
(IV. Theil. Man hat darauf aufmerksam gemacht ?), dass die letzten 
Sätze über die Anfänge Johanns von Liechtenberg das praesens historicum 
aufweisen und desshalb gleichzeitig niedergeschrieben seien. Ich will 
das nicht bestreiten, obgleich ich die Argumentation nicht gerade für 
zwingend halten kann. Aber, wie IV jetzt vorliegt, ist es doch erst 
nach dem Juli 1355 zum Abschlusse gekommen. 

Die ganze Vita, wie sie jetzt vorliegt, ist als Ergänzung der letzten 
Redaction der Chronik gedacht (in deren Handschriften A und U sie 


wie aber die Vita jetzt allein vorliegt, muss ihr Verhältniss zu der Chronik wie 
oben dargelegt angenommen werden. 

1) In A und U fehlt bekanntlich der grösste Theil dieser Capitel. 

2) Wichert S. 180 und nach ihm Wenck 8. 91. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 25 


sich ja allein vorfindet), wie der Eingang besagt, welchen Mathias nach 


Abschluss des Ganzen vorgesetzt hat ''). 


1) S. 220: Ex quo superius sermo processit de Bertholdo de Buochecke episcopo 
Argentinensi, de progenie ipsius et origine et de gestis eius atque temporum ipsius 
(Entschuldigung für III!) seribere intendo sie incipiendo. 


Anhang. Die Fortsetzung der Chronik des Jacobus de Voragine. 


1. Quo! deposito et defuneto sedes imperii bene XXIII annis vacavit. Fridericus enim 
obiit anno Domini MCCL, Rüdolfus vero eligitur anno domini MOCCLXXII. Post 
mortem igitur Friderici imperatöris predicti, scilicet anno® Domini MCCLI Cünradus rex 
filius Friderici, ut mortuo patre Sicilie regnum susciperet, per mare in Apuliam devenit et capta 
Neapoli® muros illius funditus destruxit. Sed cum sequenti anno introitus sui in Apuliam infirmari 
cepisset, clistere quod a medicis iudicabatur ad salutem, veneno®b mixto intulit sibi mortem. 

2. Post? hee Wilhelmus rex a Frisonibus oceisus est. Hec audiens episcopus Coloniensis 
ad' Angliam perrexit et inde duxit Richardum ducem Cornubie, quem ipse et episcopus Moguntinüus 
elegerunt in regem. Quibus dedit multam pecuniam et ceteris episcopis Alemannie et nobilibus 
terre. Et cum adhuc opulentus esset in diviciis, vehebatur per principes Alemannie ad singulas 
civitates et opida imperii super fluvium Reni et ab omnibus civitatibus ob reverenciam principum» 
‘qui cum eo aderant, honorifice est receptus. Cum autem Richardus rex pervenisset ad Basileam, 
‚defecit ei substaneia; tunc reliquerunt eum principes Alemannie solum dicentes quod eum non 
dilexerunt propter personam sed racione substancie, et dederunt ei libellum repudii et per aliam 
[viam] reversus est in regionem suam. Cuius regis memoria cum® sonitu periit. Tune vacavit 
regnum Romanorum annis XXIII ut predictum est. 

3. Regno® autem sic vacante Cünradinus Cünradi regis filius, filii imperatoris Frideriei, 
pollens diviciis et honore, adhuc adolescens, de morte patris sui Cünradi et avi sui Frideriei 
imperatoris dolens cum esset infra dies luctus, consilio usus suorum, volens et patrem et avum 
uleisci, licet esset teneris sub annis, collegit exercitum magnum, venit in Ytaliam', volens invadere 
regnum Sicilie, quod ad eum ex successione hereditaria asseruit pertinere, tempore'Clementis pape IIH. 
Hoc audiens Karolus, qui tunc ex donacione apostolica sibi sumpsitd regni Sicilie gubernacula 
gubernanda, collegit vice versa exercitum et, inito cum proceribus qui cum eo erante consilio, 
qualiter et quomodo ipsi Cünradino cum suis resistere posset, favore tamen et auxiliof domni 


a) Neapol cod. b) veno cod. c) in cod. d) assumpsit Auct. ine. e) aderant 
Auct. inc. f) exilio cod. 

1) sc. Friderico II. 2) Das folgende entnahm. der Auctor incertus der Chronik Martins 
von Troppau SS. XXII, 472. - 3) Auct. inc. nach:Ellenhard SS: XVII, 121 ft. 4) :Auct, 


ine. nach Ellenhard $. 122. 
Histor.-philolog. Classes XXXVIl. 5. D 


Jacob. 


Auct. inc. 


‘Math. c. 14. 


c. 30. 


26 LUDWIG WEILAND, 


Clementis pape. Congregati sunt, ac acies hinc inde ordinate, aggressi sunt conflictum et bellum 
magnum, et facta est cedes magnas, et obtinuit prima facie fiete Cünradinus et sui victoriam. 
Et cum Theutunici insistentes spolio fugarent adversarios, adhuc Conradino existente in tentoriis, 
supervenit quedam acies®, Conradinum captivare conantes, et cum se desolatum viderate, fugiitd. 
Demum captus et capite truncatus est anno Domini MCCLXVII. De cuius morte tota doluite 
Germania. 

‘4. Cum! autem regnum Romanorum vacaret a tempore Richardis regis, qui Romani imperii, 
licet profeeisset modicum, assumpsit gubernacula gubernanda*, et nullus Allemannie principum 
propter metum aliquorum Alemannie sibi Romani regni regimen assumere vellet, qui partem impe- 
ratoris et suorum contra ecclesiam fovebant, et medio tempore in partibus Almannie et aliarum 
circumiacencium per diversos spoliatores viarum et nobiles ipsius terre fuerintf insolencie 
perpetrate quam plurime, tempore Gregorii pape X, apud quem per diversos Almannie nobiles et 
alios transeuntes sepe et sepius querimonia super tanta importunitate vertebatur, inito consilio 
precepit principibus Alemannie electoribus dumtaxat, ut de Romanorum rege, sicuti sua ab antiqua 
et approbata consuetudine intererat, providerent infra tempus eis ad hoc a papa Gregorio statutum, 
alias ipse de consensu cardinalium Romano imperio providere vellet desolacioni®. Mandato autem 
apostolico viso ab ipsis prineipibus et recepto, convenerunt apud Frankefurt de electione Romanorum 
regis tractaturi. Qui utique electores diversis inter se tractatibus® habitis non poterant de electione 
concordare, reducentes sibi invicem memoria universorum nobilium per omnem girum Alemannie 
regionis. 

5. Tandem et ultimo concordant in domnum Rüdolfum comitem de Habesburg 
eligendum in Romanorum regem. Et? sic ipse absens et ignoranter concorditer fit 
electus, anno Domini MCCLXXII. Electione sic facta, ipsi prineipes strennuum 
militem burggravium de Nörenberg pro ipso Rüdolfo ad civitatem Basileam, quami 
tune cum magno exercitu obsidebat*, miserunt. Qui nuncius ad Rüdolfum veniens 
sibi cuncta rei geste exposuit. 

6. Audiens autem episcopus Basiliensis Rüdolfi inimicus? quod factum est, se per- 
cuciens ad frontem dixit: ‘“Sede fortiter domine Deus, vel locum tuum occupabit Rüdolfus’. Rex 
igitur Rüdolfus de prosperitate sua gaudens, cum magnatibus illarum parcium et regina, 
sorore Alberti de Hohenberg, Aquisgrani pro sua coronacione egregie est profectus. Hic rex 
totam Almanniam pacificavit et omnes spoliatores terre expulit et tot bonafecit quod 
eius gesta specialem librum requirunt®. Regnavit autem annis XVIII®. Cui successit 
Adolfus comes de Nasöwe, qui regnavit annis sex vel VIII secundum aliquos®. 


7. Eodem tempore videlicet anno Domini MOCLXXXXVI. Küno de Bergheim 
miles, preses Opidorum! imperialium”? in Alsacia, elatus, Cünrado de Liechtenberg episcopo 
Argentinensin ac civibus diversa dampna intulit, quare idem episcopus ac cives 


a) hominum add. A. ?. b) Caroli add. A. i. e) vidit A. i. d) fugiebat A. :. 
e) dolet A. ©. *) f. 139. f) fuerunt cod. g) desolaciano cod. h) et divertieulis add. A. i. 
i) quod cod. k) possidebat cod. l) opidü cod. m) argen cod. 


1) Auctor inc. nach Ellenhard S. 122. 2) Das folgende ist aus c. 13 und 14 der 
Chronik zurechtgemacht. 3) Vgl. Ellenhard S. 123. 4) Vgl. Chronik c. 21 S. 20 von 
Friedrich von Leiningen: De cuwius Friderici — gestis nobilibus integra hystoria opus esset. 
5) Vgl. c..28. 6) Acht Jahre hat c. 33. 7) preses principis c. 50. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 27 


Argentinenses! opidum Cünpnis Sermersheim destruxerunt? et lapides quadratos ad construc- 
tionem opidi Liehtenowe traduxerunt. 

8. Eodem tempore rex Adolfus Columbariam que sibi fidelitatem fecerat rebellantem 
obsedit. In quo opido? inter alios tunc fuerant episcopus Basiliensis et multi barones de 
Liehtenberg et Roppoltzstein et alii episcopi Argentinensis consanguinei cum per quosdam plebeios 
porta de nocte aperta® regi effugerunt. Fugiencium quoque multi sunt comprehensi, inter quos 
Anshelmus de Roppoltzstein vix decollacionem evasit. Hinc rex per ducem Austrie iuxta 
Wormaciam® in quodam conflietu oceiditur. 

9. Et idem Albertus dux Austrie oceisor in regem eligitur anno Domini MCCC. 
Eodem anno Bonifacius papa VII. statuit annum iubileum, quod ante eum nunquam aliquis 
attemptavit, in quolibet centesimo anno. Qui primus jubileus fuit anno Domini pre- 
dicto. Clemens vero sextus papa, considerans quod pauci propter vite brevitatem 
valerent ad annum centesimum pervenire, ad quinquagesimum perduxit?. Qui primus 
fuit anno MCCCL. Iste rex Albertus cum IX annis regnasset®, apud Rinvelden 
oceiditur a’ Johanne duce Austrie® filio sui fratris. Qui occisores permissione divina 
omnes mala morte moriebantur. 

10. Heinricus comes de Lutzelnburg in regem eligitur anno Domini MOCCCVIIT. 
Et ascendens Renum Spiram venit et eum accessit Eberhardusd comes de Wurtenberg cum CC 
equis in magna superbia. Qui de multa tyrannide in homines imperii commissa cum non concor- 
daret, a rege indignanter recessit. Propter que® idem comes postea per mandatum regis adeo est 
destructus quod sibi vix tres ex omnibus suis municionibus remanserunt. Quem* de castro Astberg 


.obsesso cum multo tremoref fugientem® Hesso marchio de Baden in opido Bezenheim receptavit, 


ubi in turri latitabat usque ad mortem imperatoris, et mortuo imperatore paulatim de sua pau- 
pertate revixit. Ad hunc regem venientibus nunciis Argentinensium ac proponentibus se per 
dominos suos Argentinenses 'pro gracia regis et privilegiorum innovacione transmissos, nec Spire 
nec Argentine ab eo habuereh responsum. Ascendentes autem versus Columbariami, edocti a quodam 
regis secretario dixerunt regi: ‘Cives vestri Argentinenses hoc petunt’. Quos rex dicens, se ante 
non intellexisse quorum fuissent nuncii, cum dominos Argentinenses nominassent, extunck favora- 
biliter exaudivit. Ascendens autem rex et homagia et fidelitatem dominorum et civitatum capiens, 
cum non habundaret, concepit in Italiam profieisci, et veniens iterum Spiram, Fridericum ducem 
Austrie, Alberti regis occisi filium, post plures tractatus et temptaciones, si possent Alberti liberi 


. ab Austria separari, dicente consilio regis, quinque reges propter Austrie ducatum oceisos, ac! Fri- 


derico respondente: ‘Et iste si carere noluerit, poterit esse sextus’”, tandem ipso ducatu et aliis 
dominiis que pendent ab imperio liberos ipsos" investivit. 

1l. Cum hie rex annis V° regnasset, venit cum exercitu suo iuxta Senas, aliquot 
diebus Senensium sibi rebellium terram ignis incendio devastando et captos ex eis in arboribus 

a) aperiretur c. 31, b) p corr. cod. c) super lin. add. cod. d) Eb’ cod. 
e) sic A. S) a ehe f)) seguitur ob statim deletum cod. g) fugiente cod. h) habere cod. 
i) ad regem add. U; deesi A. k) tunce A; deest U. l) sie U; sic A. m) sic U; deest A. 
n) sic A; eum U. 0) supra lin. add. cod. 


1) Etwas verändert. 2) et post obitum regis idem episcopus castrum Orax Ouononis 
destruens lapides — destruxit c. 30. 3) Cui inter alios aderant episcopus Basiliensis et comes 
Feretarum ; multi autem baronum — in opido ewistentes, cum u. s. w. c.31. 4) prope Wormaciam 
c. 33. 5) Vgl. c. 131. 6) Anno regni sui decimo c. 36 $. 42. 


Di 


c. 


C. 


31: 


34. 


37. 


. 37. 


c. 48. 


c. 50. 


28 LUDWIG WEILAND, 


suspendendo. Hinc in vigilia assumpeionis beate Marie virginis decantata coram eo missa eoque 
per quendam Predicatorem communicato, post missam cepit illico infirmari. Dicebatur enim quod 
ipse Predicator venenum sub ungue digiti tenens absconsum post communionem potui cesaris immi- 


sisset et illico recessisset. Sic reX decessit in die Bartholomei, quem exereitus Pisas reduxit, 
ibi cum ineffabili lamentacione est sepultus honorifice anno Domini MOCCXII. Sicque heu periit 
columpna magnanimitatis et iustieie ac flos germinis Germanorum. 

12. Hinc convocatis principibus et electoribus in Frankefurt electi sunt duo in 


regem Romanorum in die beatia Luce ewangeliste anno, Domini MCCCXIIIL Fridericus dux 
Austrie ab archiepiscopo Coloniensi, a Rudolfo Bawaro palatino Reni et a duce Saxonie; Lude- 
wieus vero dux Bawarie a Petro Moguntino, Baldewino Treverensi archiepiscopis, Goltmaro mar- 
chione Brandenburgensi et Johanne rege Bohemo. Nec hii principes electores convenerant, sed 
quilibet in suo exereitu per se vel procuratorem elegit et electionesb in suis exercitibus publicarunt. 
Fridericus autem Australis pre fame recedere est coactus. Adheserunt autem Lodewico civitates 
inferiores Reni usque ad Sels, Friderico autem Sels et superiores civitates Renie, exceptis Berna 


in Öhtelanta et Solodro, que neutrum curarunt. Descendit autem Lupoldus dux Austrie frater 
Frideriei, cum grandi exereitu Spiram contra Lodewicum; ubi Lodewicus cessit de campo in cimi- 
terium Judeorum, Lupoldus autem villas Spirensium® et aliorum inibi adversariorum comburens 
ascendit.. Indicta est autem Basilee in festo penthecostes anno Domini MCCCXV euria 
sollenpnissima per Australes, ubi inter Fridericum electum et N.f filiam regis Arrogonum et Lu- 
poldum et N.f filiam comitis Sabaudie nupeie celebrantur. Quot et quanta autem in hastiludiis et 
tornamentis inibi peracta sunt, quis narraret. Ubi comes de Katzenelenbogen per dictum Grat 
militem prostratus cum maxima penitencia moriens, cum magno fletu mulierum Basilensium est ad 
Renum ductus. Monstrabantur autem inibi sanctuariorum insignia que regnum dicuntur, scilicet 
lancea, clavus, pars crucis Salvatoris, corona Karoli, gladii et alia per quendam Cisterciensem; et 
cecidit machina pre multitudine hominum, ex quo plurimi sunt oppressi. (Cecidit eciam tempore 
hastiludii alia machina ubi lese sunt plurime dominarum multaque clenodia sunt subtracta. 

13. Tandem hii duo reges electi habitis multis conflietibus pro imperio 


cum populis suis ad Bruscam flumen, fluens in Argentinam, in Schaftoltzheim et circiter 
se cum magno tremore ponunt. Argentinensium autem pars una, scilicet Zornonum, Friderico, 
alia vero, scilicet Mulnhemensium, Ludewico favebat. Et cum Argentinenses prius Fridericum 
recepissent, nunc in transitum Ludewicum cum multis armatis ingredientem et cito egredientem 
more regio in maiori ecclesia receperunt. Qui eciam eorum privilegia confirmavit, anno Domini 
MCCCXX in mense August. Hine Ludewicus fugam dedit, quem Fridericus cum suo 
exercitu sequebatur per silvam Forst versus Wissenburg. 

14. Quod Ludewicus intelligens recessit de campo municionibus se eommittens. Tune 
Fridericus et Lupoldus terram Lodowiei superiorem Bawariam X ebdomadis ignis incendio omnique 
inquietudine. vastarunt. 

15. *Demum seilicet anno Domini MCCCXXII Fridericus cum duobus milibus et CC 
galeatis et III milibus Ungariorum et gentilium sagittariorum missis sibi a rege Ungariorum, Lu- 
poldus frater eius cum DCCO galeatis, sed Ludewicus cum MD galeatis et XXX milibus peditum, 
ambo conveniunt in Bawaria conflietum subeuntes, et Lodewicus obtinuit ets Fri- 
dericum captivavit, ipsumque Fridericum_ in castro fortissimo Drüwesnit detineri feecit. 
Sicque Ludewicus: postea solus potenter imperium tenuit. 


a) ‚sic. U‘; sancti A. b).:sice A; deest::U. c) regni -legendum. d) in.Ohtelant: des. U, 
e) spir’ cod. f) sic A; deest U. g) et supra: lim, add. cod. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 29 


16. Hince a papa Johanne citatus! de articulis fidei responsurus, non comparens ex- 
communicatus® post annum de heresi est gravius aggravatus et dampnatus. Demum 
Romam veniens a Romano populo gaudenter est receptus, Sed papa Ipsum® coronare nolente, 
Romani Petrum de Corberio fratrem Minorem in summum pontificem, quantum in eis este, crea- 
verunt, et abd hoc multis creatis cardinalibus et episcopis per illos magnum in ecclesia Dei scan- 
dalum est subortum. 

17. Isto tempore liber appellatus Defensor pacis editur, in quo describitur 
symonia et avaricia pape et cardinalium et quod papa subiectus sit imperatori. 
Hinc? papa Clemens® precepit officiales imperii in Frankefurt convenire, ut Lude- 
wicum tamquam hereticur et scismaticum deponentes alium in imperatorem eligerent, 
Qui officiales imperii convenientes anno Domini MOCCXLVI, elegerunt Karolum 
marchionem filium Johannis regis Bohemie in regem Romanorum. Sed tumf ipse 
Karolus imperium possidere nequivit tamdiu Ludewicus vivebat. Eodem? anno 
Johannes rex Bohemie pater Karoli predieti cecus in conflietu regum Anglie et 
Francie est occisus. 

18. Tandem Ludewicus in venacione ursi in silva iuxta Monacum paralisis percussus 
de equo corruens expiravit, videlicet anno Domini MOCCXLVII, anno regni sui XXXIIL. 

19. Egressus est itaque de Bohemia cum magno comitatu Karolus rex Bohemie, electus 
in regem Romanorum, filius quondam Johannis regis Bohemie, nepos quondam Heinrici de 
Lutzelnburg Romanorum imperatoris, item pronepos ex filia et nepte Rüdolfi de Habesburg 
Romanorum regis, item nepos ex filia quondam Wenzelai Bohemorum regis, sororiusque 
Philippih regis Francie, cuius Philippin primogenitus dux Normandie ipsius Karoli est sororius, 
ipsequei Karolus socer Karoli regis Ungarie, socerque Ruberti* ducis Austrie Et veniens in 
Almanniam* Argentine per civitates et barones honorifice est receptus, Bertholdum 
episcopum Argentinensem! in gradibus ecclesie indutus regalibus insigniis, habens coronam auream 
in capite et sceptrum in manibus de suis regalibus prestito sibi homagio sollempniter investivit. 


Huius Karoli tempore diversa sunt gesta et” facta in Alsacia et Argentina, de 
quibus in aliis libris scripsi, quare de eis hie causa brevitatis supersedeo. 


a) communicatus cod. b) ipsum supra lin: add. cod. c) sic U; fuit A. d) ob cod. 
e) corr. ex Jöhes cod. f) aut tamen cod. g) pali cod. h) ph’ cod. i) sic A; ipse U. 


k) sequitur ac deletum cod. l) sic A; deest U. m) supra lin. add. cod. 


1) In der Chronik c. 52 werden die folgenden Ausdrücke von Galeazzo Visconti gebraucht. 
2) Das folgende erzählt c. 72 sehr verschieden. 3), Velyc.173. 4) Rudolfi c. 95 ist richtig. 


Histor.-philolog. Classe XXXVII. 5. E 


6.352. 


C. 53s 


c. 


c. 


c. 


94. 


9. 


96. 


30 LUDWIG WEILAND, 


Excurs. Die Baseler Nachrichten der Chronik. 


Dass den Verhältnissen Basels und seiner Bischöfe in dem ersten Theile 
der Chronik des Mathias eingehende Beachtung zu Theil wird, ist längst von allen 
bemerkt worden, welche sich mit dem Geschichtswerke beschäftigt haben‘). Soltau 
in seiner ersten Schrift über die Chronik?) und nach ihm Wichert S. 69 ff. nahmen 
Benutzung einer geschriebenen Baseler Quelle, Chronik oder dergl., von Seiten des 
Verfassers an; Wichert modifieirte dann S. 264 ff., nach der Bekanntmachung der 
Urkunde, welche Mathias im Jahre 1327 als Fürsprech des geistlichen Gerichtes in 
Basel nachweist, seine Ansicht dahin, dass Mathias selbst diese Baseler Nachrichten 
theils aus schriftlichem Material theils aus Berichten von Augenzeugen gesammelt 
und der Chronik einverleibt habe. Wenck dagegen, welcher alle diese Nachrichten 
als Eigenthum Albrechts von Hohenberg reclamirt, protestirt S. 67 energisch gegen 
Benutzung einer schriftlichen Quelle; „dass Basel“, meint Wenck, „eine bedeu- 
tende Rolle in der Chronik des Hohenbergers spielte, ist nur natürlich, da es die 
nächste grössere Stadt war und es ausserdem in der Geschichte der Habsburger 
häufig zu erwähnen war“. Gegen Wencks Ansicht hat dann wieder Schulte ?) Ein- 
spruch erhoben; er weist mit Recht darauf hin, dass andere Städte, wie Freiburg, 
Strassburg, Ulm, Konstanz u. a. näher bei der Burg Hohenberg lägen, als Basel; 
er meint, im ersten Theile der Chronik spielten Stadt und Bisthum Basel derartig die 
Hauptrolle, dass derselbe nur von einem Baseler herrühren könne, und vermuthet 
in dem Verfasser desselben daher Mathias von Neuenburg. Dieselbe Ansicht, aber 
nur bezüglich der Baseler Nachrichten des ersten Theiles, habe ich unabhängig von 
Schulte in den Göttinger Gelehrten Anzeigen 1886, S. 846 vertreten und dabei be- 
merkt: „Es ist nicht schwer zu erweisen, dass abgesehen von der mündlichen 
Tradition Mathias hier auch eine geschriebene Baseler Quelle benutzt hat“. 

Die Frage, ob Mathias oder Albrecht von Hohenberg, oder vielleicht beide, 
aus Baseler Quellen geschöpft haben, die Frage also, wessen geistiges Eigenthum 
die Baseler Nachrichten im ersten Theile der Chronik sind, beiseite lassend, will 
ich hier nur den Beweis führen, dass in der That eine schriftliche Baseler Quelle 
zu Grunde liegt, und ihren Charakter zu bestimmen versuchen. 

Der Umstand, dass Basel, seine Bischöfe und Bürger häufig in der Ge- 
schichte der ersten Habsburger zu erwähnen waren, möchte wohl einige der Baseler 
Nachrichten erklären, aber bei weitem nicht alle. Die Erzählung des c. 11 z.B. 


1) Vgl. darüber Wichert, Jacob von Mainz S. 69 Anm. 10. 
2) Der Verf. der Chronik des Matthias von Neuenburg (Programm von Zabern 1877) S. 13#. 
3) Zeitschrift für Gesch. des Oberrheins N. F. I, 48 Anm. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 31 


von dem Zwiste der Sitticher und Sterner in Basel und was sich daran knüpft, 
könnte man etwa als zur Vorgeschichte König Rudolfs gehörig gelten lassen , mit 
dem besten Willen aber z. B. nicht das Apercu über die Thaten des Bischofs Hein- 
rich III. von Neuenburg (1262—1274) im c. 17. Fasst man aber die detaillirten 
und genauen Angaben auch nur dieses Capitels ins Auge, so wird man es für ganz 
unmöglich halten, dass hier ein in den 40er Jahren des 14. Jahrhunderts schrei- 
bender Autor aus dem Volksmunde oder aus den Berichten älterer Zeitgenossen 
geschöpft haben könne. Zudem zeigt gerade dieses Oapitel, dass der Verfasser 
mehr wusste, als er niederschrieb. Das ganze Capitel, abgesehen von dem Ein- 
gangssatze, der den Tod des Bischofs Heinrichs III. enthält, ist grammatisch ein 
Satz, der an den Worten aufgereiht ist: ‘Cuius (Bischof Heinrichs III.) gesta, qua- 
liter tempore predecessoris sui’ u. Ss. w. (mit viermal wiederholtem qualiter) ‘et 
alia ipsius episcopi acta causa brevitatis relinquo’”. Schon Soltau S. 13 bemerkt 
mit Recht, dass dieses Capitel den Eindruck eines unbeholfenen Auszuges mache. 
Es ist ein Auszug aus Gestis des Bischofs Heinrichs III. Und Gesta der Baseler 
Bischöfe treten auch im folgenden deutlich hervor. Die Baseler Bischofsfolge am 
Ende des 13. und Anfange des 14. Jahrhunderts hat aber weder mit der Geschichte 
der ersten Habsburger direct etwas zu thun, noch konnte sie einen um die Mitte 
des 14. Jahrhunderts Reichs- und Weltgeschichte schreibenden Autor derart inter- 
essiren,, dass er ältere Zeitgenossen danach ausgeforscht haben sollte. Selbst die 
Strassburger Bischofsfolge, welche doch sowohl Mathias wie Albrecht viel näher 
anging, ist nicht in gleicher Genauigkeit in der Chronik verzeichnet, wie die Ba- 
seler. C. 18 wird die Nachfolge Heinrichs IV. (1274—86), erzählt; c. 22 (8. 21) 
die Peters I. Reich (—1296), c. 36 (S. 39) die Peters II. von Aspelt (—1306), 
c. 36 (S. 40) die Ottos von Granson (—1309), c. 36 (8. 45) die Gerhards von 
Wippingen (—1325), ec. 47 (8. 67) die Johanns I. von Chalons. 

Es würde nun, wie ich glaube, ein nutzloses Unternehmen sein, Gesta epis- 
coporum Basileensium aus den betreffenden Capiteln der Chronik „herausschälen“ 
oder gar solche reconstruiren zu wollen, da vielfach die Nachrichten, welche man 
auf jene Quelle zurückzuführen geneigt sein möchte, derartig mit Anderem verquickt 
erscheinen, dass eine Scheidung nicht wohl möglich ist. Denn wer auch immer 
jene Quelle benutzt hat, wörtlich abgeschrieben hat er sie sicher nicht; das zeigt 
schon eine Vergleichung des Stils dieser und anderer Partien. Zudem mögen auch 
einzelne Nachrichten, die Basel und seine Bischöfe betreffen, anderswoher stammen, 
da eben Basel in der Geschichte der ersten Habsburger häufig zu erwähnen war. 
Nur auf einzelnes ist aufmerksam zu machen, das den Charakter der verlorenen 
Quelle in hellere Beleuchtung stellen mag. 

Das was c. 17 aus den Gestis Bischof Heinrichs III. ausgezogen ist, zeigt 
dieselben als eine detaillirte, nüchterne, vor allem die äusseren Thaten und die 
weltliche Verwaltung des Bischofs berücksichtigende Darstellung!), welche gleich- 


1) Aehnlich etwa wie der erste Theil der Vita Bertholds von Bucheck. 


32 LUDWIG WEILAND, 


zeitig oder doch bald nach dem Tode des Bischofs aufgezeichnet sein muss. Sie 
griff noch zurück in die Lebenszeit des Vorgängers Berthold von Pfirt (1249-—1262), 
wo Heinrich schon Administrator des Bisthums gewesen war. Es darf wohl ver- 
muthet werden, dass dasjenige was c. 11 und 12 über die Parteiung in Basel, die 
Sitticher und Sterner, dann über die Fehde gegen Neuburg im Breisgau erzählt 
ist, an der Bischof Heinrich hervorragenden Antheil hatte, gleichfalls auf dessen 
Gesta zurückgeht. 

Ganz anderen Charakter als die vermutheten Gesta Heinrichs III. zeigen 
die Baseler Nachrichten, die sich aus der Regierungszeit seines Nachfolgers Hein- 
richs IV, des berühmten Barfüssermönches aus Isny finden. Bei denselben über- 
wiegt fast das Anecdotenhafte, und man trägt beim ersten Blick Bedenken, Erzäh- 
lungen wie die von der Vertreibung des Teufels vom Lager einer Frau durch den 
Necromanten von Isny im c. 18, die von der Bevorzugung der Ritter gegen die 
Pfaffen durch den Bischof im c. 22, oder gar die von seinem Diener Heinrich 
Schörlin und was ihm in Nürnberg passirte am Ende von c. 21!) einer Biographie 
des Bischofs zuzuweisen. Möglich allerdings, dass der Verfasser der Chronik hier 
Einiges aus dem Volksmunde geschöpft hat. Vergegenwärtigt man sich aber, wie 
ausserordentlich volksthümlich die originelle, kerntüchtige Figur des Knoderers ge- 
wesen sein muss, so wird man zugeben müssen, dass auch seine Biographie einen 
originalen Charakter gehabt haben wird, zumal wenn sie nicht gleichzeitig, sondern 
einige Zeit nach seinem Tode erst aufgezeichnet wurde). Da traten die anecdo- 
tenhaften Züge, welche sich an die originell-derbe Gestalt anschlossen, um so mehr 
in den Vordergrund, je weiter seine politischen Thaten dem Gesichtskreise entrückt 
und in der Erinnerung verblasst waren; dem Biographen floss unwillkürlich der- 
gleichen Stoff aus den Erzählungen der Baseler Ritter und Bürger zu; der eigen- 
thümliche Mann hatte auch originelle Diener und Begleiter; auch das was über 
diese umging, schloss sich natürlich an die Anecdoten an, welche von dem Herrn 
erzählt wurden. Eine Zurückführung der anecdotenhaften Bestandtheile und der 
mehr historischen auf zwei verschiedene Quellen scheint mir also nicht nöthig: 
beide vindicire ich Gestis Heinrichs IV, welche sich an die seines Vorgängers an- 
schlossen. Die enge Verbindung beider tritt besonders im ec. 19 hervor; hier haben 
wir die Baseler Ueberlieferung des letzten Feldzuges gegen Ottokar und. der 
Schlacht bei Dürnkrut, mit Anecdoten ?) zersetzt und doch des historischen Colorits 
nicht entbehrend. Hier tritt zum ersten Male der Dienstmann des Bischofs, Hein- 
rich Schörlin auf*). Auch das was im c. 21 über den Aufenthalt König Rudolfs 


1) Letztere nur in A und U erhalten. 

2) Heinrich IV. starb bekanntlich 1288 als Erzbischof von Mainz. 

3) Eine derselben S. 16,10 wird mit einem ‘dieitur’ eingeleitet; ihre Pointe habe ich bis 
jetzt nicht herausfinden können. 

4) Ihn hat Soltau S. 14. 15. 24 sogar für den Verfasser dieses Theiles der Baseler Nach- 
richten halten wollen. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 33 


in Wien erzählt ist, wird alles auf die Gesta Heinrichs IV. zurückgehen. Wenn 
auch hier die Gestalt des Grafen Friedrich von Leiningen im Vordergrunde steht, 
von dem es heisst ‘de cuius Friderici consobrini regis gestis nobilibus integra historia 
opus esset’, so weisen die folgenden Bemerkungen über den Baseler Bürger Vivia- 
nus und Heinrich Schörlin, sowie über die von Walse wieder auf die Baseler Quelle 
zurück). Dass die Quelle mehr gab als der Benutzer , zeigt die oben aufgeführte 
Bemerkung über Leiningen, sowie die über Vivianus: ‘ad praesens relinquo’. An 
das Ende dieses Capiteis schliesst sich ganz ungezwungen der Anfang von c. 22 
an?): ‘Rediens autem rex ad Renum cum predieto Basiliensi episcopo castrum et 
oppidum Brundrut — obsedit’ u.s. w., dessen Baseler Charakter über allem Zweifel 
steht. Dann folgt der Uebergang Heinrichs IV. nach Mainz und die Erhebung 
Peters I. Reich auf den Baseler Bischofsstuhl; ferner zurückgreifend die Erzählung 
von Heinrichs IV. italienischer Legation, bei welcher die genaue Kenntniss von dem 
Schreiben des Königs an die Stadt Como auffällt?). Ob die Erzählung von der 
Visitation des Bisthums Constanz durch den Erzbischof Heinrich der Baseler Quelle 
zuzuweisen sei, mag zweifelhaft sein, doch sehe ich keinen durchschlagenden Grund 
dagegen). Das Capitel schliesst mit der oben schon erwähnten Anecdote über 
das Verhältniss Heinrichs zu Rittern und Pfaffen und seiner Grabschrift. 

Aus dem c. 23, welches in chronologischer Verwirrung allerlei Nachrichten 
aus der Regierung Rudolfs von 1275—1289 enthält, irgend etwas der Baseler Quelle 
zu vindiciren, wage ich nicht; auch der bei Erzählung der Belagerung von Bern 
(1289) erwähnte Tod des Grafen Ludwig von Homberg, eines Vasallen des Stiftes 
Basel, kann mich nicht dazu bestimmen. 

Auch c. 24, welches die Belagerung von Besancon enthält, dürfte der 
Quelle wohl abzusprechen sein, obgleich es beginnt: ‘In diebus illis cum Petrus 
episcopus scilicet Basiliensis habens litem cum Gallicis’ u. s. w. Der Zusammen- 
hang der Niederlage Bischof Peters I. durch den Grafen von Mömpelgard und des 
Feldzuges Rudolfs gegen Besancon, wird auch sonst berichtet, z. B. von Ellenhard 
SS. XVII, 128. 130. 

In den folgenden Capiteln 25—35 ist nichts zu bemerken, was auf Benu- 
tzung einer Baseler Quelle schliessen lassen könnte. Denn die c. 31 erzählte Theil- 
nahme des Bischofs Peter I. an der Belagerung von Colmar durch König Adolf und 
die Erwähnung des Todes des Baselers Ludwig Münch ‘pater valentis Petri custodis 


1) Im ersten Theile des c. 21, S. 19,6 erscheint ein ‘magister militum de Liele.’ Der Text 
C liest hier ‘Bele’; es wird also wohl ‘Biele’ zu lesen sein, Biel eine bischöflich Baselsche Stadt; 
vgl. c. 22. 

2) A und U schieben noch die vorhin erwähnte Geschichte von Heinrich Schörlin ein. 

3) Gedruckt bei Rovelli, Storia di Como II, 386 (Böhmer, Reg. Rud. 1200). Es ist durch- 
aus kein Umlaufschreiben, wie Böhmer meinte. Der Vertrag, den Heinrich auf Grund dieser ihm 
ertheilten Vollmacht mit Como abschloss, ging auf Oeffnung der Strasse für den Romzug, s. Ro- 
velli II, 385. 

4) Der Satz über die Genealogie der Habsburger S. 21,22 wird ihr sicher nicht angehören. 


34 LUDWIG WEILAND, 


Lutembacensis’ sind allzu dürftige Indicien. Dagegen bietet das lange c. 36 wieder 
eine Anzahl Baseler Nachrichten, allerdings neben anderen. S. 39,1 anknüpfend 
an den Tod Bischof Peters I. und die Nachfolge Peters II. lesen wir ein höchst 
interessantes Stück aus den Gestis des ersteren über die inneren Verhältnisse der 
Stadt Basel; auch hier wieder am Schlusse: ‘de huius Scalarii commendatione in- 
tegra historia opus esset’. Es schliesst sich an ein Stück aus den Gestis Peters II, 
die Versetzung desselben nach Mainz, die Provision des Bischofs Otto von Granson 
und dessen Confliet mit König Albrecht, die Aufzählung der Anhänger des ersteren 
unter den adligen Baseler Geschlechtern; die Belagerung des den Raperg gehö- 
renden Schlosses Fürstenstein durch eine königliche Heerschaar. Bis hierher S. 41,1 
dürfte sicher die Baseler Quelle zu Grunde liegen. Die folgende Erzählung von 
der Ermordung König Albrechts und ihren Gründen, sowie von der Vernichtung 
der Verschworenen ganz derselben zuzuweisen, trage ich Bedenken, obgleich Baseler 
Tradition auch hier hineinspielt, wie die Erzählung von dem neben dem Wagen der 
Königin herlaufenden Bischof zeigt (S. 41,14). Erst S. 44,13 setzt die Baseler 
Quelle sicher wieder ein: nachdem weitläufig das Schicksal der Mörder erzählt ist, 
wird zurückgegriffen auf die Belagerung von Fürstenstein : ‘oceiso autem rege cum 
obsessi in Fürstenstein’ u. s. w., die Aufhebung der Belagerung und die sich daran 
anschliessenden Ereignisse in Basel und Anderes aus den Gestis Bischof Ottos er- 
zählt bis zu seinem Tode (1309 Juli) und der Nachfolge Bischof Gerhards. Be- 
merkenswerth ist hier die Zeitangabe, dass die Münche und Schaler vierzehn Jahre 
in der Verbannung gewesen seien. Damit kommen wir auf das Jahr 1322 als ter- 
minus a quo der Abfassungszeit dieses Theiles der Gesta des Bischofs Otto, voraus- 
gesetzt dass hier nicht der Ueberarbeiter einen Zusatz gemacht hat. 

Dass das c. 37, welches die Geschichte Kaiser Heinrichs VII. enthält, eben- 
falls auf die Baseler Quelle zurückgehe, wie Wichert S. 70 ff. annimmt, dafür lassen 
sich allerdings nicht gerade durchschlagende Gründe geltend machen. Denn dass 
S. 48,13 der Bischof von Basel als Theilnehmer an der Romfahrt genannt wird, 
dass S. 49,18 erzählt wird, der König habe den Grafen Wernher von Homberg als 
Statthalter in der Lombardei zurückgelassen!), dass S. 54,20 erwähnt wird, die 
Mutter Heinrichs VII. sei bis Basel gelangt gewesen, als sie des Sohnes Tod 
erfuhr — sind doch zu schwache Indiecien. Höchstens die S. 52,20 erzählte Anec- 
dote vom Herren von Blankenberg möchte auf Baseler Tradition weisen, falls Blan- 
kenberg etwa Blamont westlich von Brundrut sein sollte ?.. Der Bericht über den 
Romzug geht übrigens, wie Wichert mit Recht bemerkt, auf einen Augenzeugen 
zurück, und es ist danach doch nicht unwahrscheinlich, dass er ursprünglich einen 
Bestandtheil der Gesta Bischof Gerhards gebildet hätte. 

Im Folgenden wird die Erzählung von dem Hoftage König Friedrichs und 


1) Hier wieder die Phrase ‘integra historia indigeret’. 
2) Der Herr erscheint noch einmal S. 54,23 als vom Kaiser beauftragt, ihm in Rom Quar- 
tier zu machen. Cap. 36 S. 43,15 erscheint übrigens Theobaldus comes de Blamunt. 


ZUR LITERARISCHEN THÄTIGKEIT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 35 


dem glänzenden Turnir zu Pfingsten 1315, c. 39 S. 58, der Baseler Quelle zuzu- 
weisen sein ; es erzählt ein Augenzeuge ’). Heisst es am Schlusse dieses Abschnittes 
von Johann von Klingenberg, dass er in Folge dieses Turnirs ‘et postea XXX annis’ 
(bis 1345) für den tapfersten Ritter gehalten wurde, so ist das natürlich eine Zu- 
that des Ueberarbeiters ’°). 

Im c. 47 gehört endlich die Erzählung vom Tode Bischof Gerhards (1325) 
und den Wirren nach seinem Tode, sowie der Erledigung der Grafschaft Pfirt 
hierher. Auch hier zeigt die Erzählung deutlich, dass der Erzähler mehr wusste 
als er zum Besten gab, bzw. dass der Ueberarbeiter eine reichere Quelle excerpirte. 
Da hier die Erzählung bis zum Jahre 1327 geführt ist, so wäre es nicht unmöglich, 
dass auch die Notiz über den Aufenthalt Herzog Leupolds zu Basel 1323 (ce. 50 
S. 72,4), wo ihn die adligen Herren und Damen durch Tanz aufzuheitern suchten, 
der Baseler Quelle angehörte. 

Bis hierher reichen m. E. die Baseler Nachrichten des ersten Theiles der 
Chronik. In den folgenden Capiteln finden sich überhaupt keine solchen. Die Nach- 
richt von dem Tode Bischof Johanns von Chalons (1335) und der Nachfolge Johann 
Senns von Münsingen im c. 66 gehören in anderen Zusammenhang, wie oben 8. 13 
dargethan ist. 

Fassen wir die Resultate zusammen: der Bearbeiter der Chronik excerpirte 
für den ersten Theil derselben (bis ce. 50, bis in die 20er Jahre des 14. Jahrhun- 
derts) eine schriftliche Quelle, Gesta der Baseler Bischöfe, welche von 1262, von 
Heinrich III. an bis zum Tode Bischof Gerhards 1325 und vielleicht darüber hinaus 
reichten. Die Gesta des einzelnen Bischofs waren, abgesehen von denen Heinrichs 
IV, gleichzeitig abgefasst und zogen vielfach die Reichsgeschichte mit in die Dar- 
stellung (Schlacht auf dem Marchfeld, Ermordung Albrechts, Römerzug Heinrichs VII). 

Die Frage zu entscheiden, wer von den beiden Chronisten, Albrecht von 
Hohenberg oder Mathias von Neuenburg die Baseler Quelle excerpirt hat, dafür 
fehlt es m. E. vor der Hand an sicheren Anhaltspunkten. Stimmt man der Ansicht 
von Wenck bei, dass der Text C die unverfälschte Chronik Albrechts enthalte, so 
muss dieser schon die Baseler Quelle benutzt haben, denn ein Theil der Baseler 
Nachrichten findet sich auch in C°). Erwiesen aber ist Wenck’s Behauptung durch- 
aus nicht). An und für sich liegt aber auch kein Grund vor, wesshalb nicht Al- 
brecht, wenngleich er zu Basel keine nachweisbaren Beziehungen hatte 5), eine Ba- 


1) S. 58,18: ‘quis narraret’ wie c. 36 S. 50,4: ‘quis narrabit.’ 

2) Wenck 8. 67 vindieirt den Bericht über den Baseler Hoftag Albrecht von Hohenberg, 
er habe einer seiner schönsten Jugenderinnerungen gebildet. Mathias war keinenfalls der Augen- 
zeuge,; er war 1315 und 1316 Student in Bologna; vgl. Schulte in Mittheil. des Instituts IX, 144. 

3) Cap. 11. 12. 19. 22 (ein kleiner Theil) 24. 36 (ein Theil). 

4) Wie ich oben S. 1 mit dem Worte „höchstens“ andeutete. 

5) Auf die mehrfache Erwähnung von Angehörigen des Geschlechtes der Münche in den 
späteren Theilen der Chronik c. 73. 80. 98. 102 glaube ich aber an dieser Stelle aufmerksam 


" machen zu sollen. 


v 


36 L. WEILAND, ZUR LIT. THÄTIGKEIT DES MATHIAS V. NEUENBURG. 


seler Bischofschronik erlangt und, da sie ihm für die früheren Partien seines Wer- 
kes allerlei Bemerkenswerthes bot, ausgezogen haben könnte. Man tritt dem Cha- 
rakter Albrechts als Schriftsteller mit dieser Annahme gewiss nicht zu nahe. An- 
dererseits wissen wir, dass sich Mathias bis Ende 1327 in Basel aufgehalten hat 
und vermuthlich 1328 von Berthold von Bucheck nach Strassburg gezogen worden 
ist. Da ist es nun freilich beachtenswerth, dass die Baseler Nachrichten in dem 
ersten Theile der Chronik nur bis in die Mitte der 20er Jahre, genauer bis in 
das Jahr 1327 reichen. 


Die Wiener Handschrift der Chronik des Mathias 
von Neuenburg. 


Von 


Ludwig Weiland. 


Vorgelegt in der Sitzung der K. Gesellschaft der Wissenschaften am 6. Juni 1891. 


Durch Vermittelung des hohen Ministeriums war es mir im Früh- 
jahr 1889 vergönnt, die Handschrift der Wiener Hofbibliothek hier in 
Musse benutzen zu können. Ein früherer Zuhörer von mir, Herr 
R. Stempell, jetzt Gymnasiallehrer in Celle, fertigte eine Abschrift an, 
welche von mir der Collation unterzogen wurde. Da eine neue Aus- 
gabe der Chronik unter Heranziehung aller erreichbaren Hülfsmittel so 
bald nicht zu erwarten sein dürfte, die vielfachen kritischen Fragen 
aber, welche sich an das Werk knüpfen, zu einer allseitig befriedigen- 
den und anerkannten Lösung noch nicht gelangt sind, so schien es mir 
das Gerathenste zu sein, den Text der Wiener Handschrift unverkürzt 
den Fachgenossen vorzulegen. Die Oapitel 7—9a, deren Abschrift zu- 
erst vergessen worden war, hat auf gütige Vermittelung des Herrn 
Professor Mühlbacher Herr Dr. Michael Mayr vom Institut für öster- 
reichische Geschichtsforschung in Wien nachträglich abzuschreiben die 
Güte gehabt. 

Cod. 578 der Wiener Hofbibliothek (Un. 238) membr. et chart. 
in 4° saec. XIII. und XIV. besteht aus 149 Blättern und gehörte, wie 
die Aufschrift besagt ‘olim Johannis Fabri episcopi Wiennensis. Er 
enthält: 

f. 1—66a membr. in 2 Columnen von einer Hand saec. XIIl. ex. 
die Chronik des Martin von Troppau. ‘Incipit cronica fratris Martini 


9 LUDWIG WEILAND, 


penitenciarii domini pape et cappellani. Quoniam scire tempora’ u. s. w. 
bis ‘in Syciliam veniens est defunctus. Explicit cronica fratris Martini 
ordinis Predicatorum de imperatoribus et factis eorum’. Die Päpste 
stehen in verso, die Kaiser in recto. Recension ©. Die Chronik ist 
von gleichzeitiger oder etwas späterer Hand nach einer anderen Hand- 
schrift an zahlreichen Stellen corrigirt; dieselbe Hand hat auch hinter 
‘defunctus am unteren Rande das Stück zugefügt: ‘“Soldanus vero Babi- 
lonie — ad propria cum gaudio remeavit. Auf f. 64d beginnt da- 
zwischen schon Nicolaus Ill. der Continuatio Romana; f. 65a folgt 
Martin IV., welcher sich f. 66b fortsetzt, und dann die ganze übrige 
Continuatio Romana bis f. 69a (bis ‘et apud 8. Petrum sepelitur’), von 
derselben Hand. 

Von f. 70 an ist die Hds. Papier und über die ganze Seite be- 
schrieben; bis fol. 138 schreibt, wie mir scheint, ein und dieselbe 
Hand, saec. XIV ex. oder saec. XV. in. 

f. 70—86' der Auctor incertus des Urstisius: “Anno domini 
DCCCLXXX. Karlomannus (corr. in Karolus) rex Bawarie’ u. s. w. bis 
‘per omnem gyrum Alemannie regionis. Qualiter autem ultimo concor- 
dabant in dominum Rüdolfum comitem de Habesburg eligendum in 
Romanorum regem patebit postea. Ex oposito. 

f. 87 ‘Hic Drusus Magunciam in Gallia et Augustam in Retia, 
que antea Vindelicia dicebatur, ex nomine Augusti vocatam fundasse 
vel instaurasse dicitur. Monstratur adhuc monumentum eius Moguncie 
in modum pire. Hic etiam Augustus misit Agrippam et Granum fratres 
Neronis postea imperatoris in partes Reni. E quibus Ägrippa ad hono- 
rem Romanorum construxit Agripinam civitatem, que postea a colonis 
inhabitantibus dicta est Colonia. Granus autem construxit civitatem 
Aquisgrani. Quidam vero Mecius nomine construxit civitatem Metis. 
Antenor Troianus construxit Mantuam et Padoam. Eneas Romanas par- 
tes, Franco partes Reni inferiores. Quas potenti manu tenuit Julius 
Cesar ante Augustum et constituit ibi opida sua 'Tütze, Bochpart, An- 
dernach, Ingelnheim, Oppenheim. De Habsburg. 

f. 86— 126° ‘Rüdolfus comes de Habsburg ex antiquis progenitori- 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 3 


bus’ u. s. w. bis ‘ipsius fides habeatur. Der Text der Chronik nebst 
Fortsetzung, der unten zum Abdruck gelangt. 

f. 126' auf der 2. Hälfte der Seite das 1. der Stücke, welche 
Böhmer aus dieser Hds. als Notae historicae Argentinenses in Fontes 
III, 117 ff. zum Abdruck gebracht hat: ‘De exitu Predicatorum. 
Anno domini MCCLXXVI. fratres Predicatores — et ipsos reducente'. 

f. 127—128 die Capitel 7—9a des unten abgedruckten Textes, 
entsprechend den c. 25—27 der Ausgabe Studer's. 

f. 128 das 4. Stück bei Böhmer: ‘Johannes cancellarius. Item 
Johannes — trans Renum'. 

f. 128° Zwei Stücke, welche Böhmer nicht abgedruckt hat: ‘Anno 
domini MCCCXV. celebrata fuit electio regis Romanorum et electi 
fuerunt in discordia Ludowicus dux Bawarie et consobrinus suus dux 
Austrie, qui ambo resignaverunt und: ‘De obsidione Ezzelinge. 
Anno domini MCCCXXI. Fridericus electus in regem obsedit Ezzelingen 


- et Lüdowicus cum rege Bohemie liberavit eam’. 


f. 128’—130 die übrigen Stücke bei Böhmer in etwas abweichen- 
der Reihenfolge, nämlich 3. 2.5—9. Der Abdruck ist durchaus zuver- 
lässig, nur dass Böhmer einige Male Ziffern aufgelöst hat. Das letzte 
Viertel von f. 130 ist leer. 

f. 130° ganz oben anfangend und drei Viertel der Seite füllend 
das Fragment von c. 105 des unten folgenden Abdruckes, entsprechend 
dem c. 121 der Ausgabe Studer's. 

f. 131 ist leer; f. 132. 133 mit kleinerer Schrift, verschiedene 
Hand aus derselben Zeit, ein Index zur Chronik Martins von Troppau. 

f. 134—138 wieder die frühere Hand (oben am Rande halb ab- 
geschnitten: ‘Genealogia sancte Odilie’): ‘Leudesius namque cum maior 
domus esset dumtaxat uxorem de prosapia sancti Sigismundi regis’ u. s. w. 
bis auf die Kaiserin Richarde, welche 887 ins Kloster Andlau geht 


 ibique deo serviens virgo regina permansit. 


f. 138'—139' andere flüchtige Hand saec. XV. ‘Prophetia de pon- 
tificibus Romanis. Ascende calve ut amplius decalveris u. s. w. bis 
‘yiduatas relinquet’. — f. 140—146 sind leer. 

Histor.-philolog. Classes XXXVIl. 6. A 


4 LUDWIG WEILAND, 


f. 147—149' andere spitze Hand, wohl noch saec. XIV. ex. oder 
saec. XV. in. ‘Lucifer princeps tenebrarum . . . filiis superbie, preci- 
pue moderne ecclesie principibus’ u. s. w. der bekannte Brief Lucifers, 
bis ‘caractere ad robur premissorum‘. Auf diesen Brief ist am Rande 
von f. 125’ verwiesen. 

f. 149' Dis is von lidende. _Liden vertilket u. s. w. bis ‘an dem 
menschen’. Vier Zeilen deutsche Prosa, unbedeutend. 

Die Chronik in der Wiener Handschrift (W) gibt sich als Fort- 
setzung des Auctor incertus, ebenso wie in der verlorenen Strassburger 
(A) und in der von Urstisius (U) benutzten Handschrift. Auch das 
Bindeglied der beiden Werke erscheint hier, nur in etwas kürzerer Form, 
wie in A und U. Auch sonst steht W den Texten A und U am 
nächsten, gehört zu derselben Classe, repräsentirt aber innerhalb der- 
selben für sich wieder eine eigene Redaction. Keinenfalls ist W, wie 
Wenck im Neuen Archiv IX, 39 gemeint hat, eine Abschrift von A. 
W enthält in c. 109— 111 Fragmente der ersten Fortsetzung der Chronik, 
welche sich nur in AU findet (Studer 8. 194—213) und bis zum Ende 
des Jahres 1356 reicht; die drei letzten Capitel in W (c. 112—114) 
sind selbständig und erwähnen Ereignisse aus den Jahren 1358 und 1353. 
Gegenüber AU fehlen aber in W grosse Partien des Textes. Diese 
Auslassungen nun sind zufällige bzw. willkürliche, keinenfalls redac- 
tionelle des Verfassers‘). Sie sind zum Theil wenigstens hervorgerufen 
durch den desolaten Zustand, in welchem sich die Vorlage von W befunden 
haben muss. Dieser hat es augenscheinlich verschuldet, dass die ce. 7 
—9a ganz aus dem Uontexte der Chronik heraus- und unter die Notae 
Argentinenses fol. 127—128 gerathen sind; das konnte um so leichter 
geschehen, als der Inhalt dieser Capitel, Anecdoten vom König Rudolf, 
seine Zugehörigkeit zur Chronik nicht verrieth. Noch bezeichnender 
ist das Auftreten eines Fragmentes von c. 105 (Studer c. 121) auf f. 130°, 
Da der Anfang sowohl wie das Ende des Capitels fehlen, das letzte 


1) Da ich die Auslassungen in den Anmerkungen der Ausgabe notirt habe, 
unterlasse ich hier, sie zusammen aufzuzählen. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEGENBURG. 5 


Viertel der Seite und f. 131 leer sind, so muss einmal die Vorlage von 
diesem Capitel nicht mehr enthalten, und ferner muss dieselbe zum 
Theil aus einzelnen, ausser Zusammenhang gerathenen Blättern bestanden 
haben. Der welcher sie abschreiben liess, wusste nun mit jenem Bruch- 
stücke nichts anzufangen und liess es daher apart hinten in der Hand- 
schrift auf einer leeren Seite eintragen. Bestätigt wird diese Vermuthung 
auch durch die nachträgliche Einfügung eines kleinen Blattes, auf dem 
sich c. 106 befindet und die Anweisung des Rubricators an den Schreiber 
hierfür am Ende des c. 104. Hier hat der Rubricator noch rechtzeitig 
den Zusammenhang erkannt. Auch die falsche Stellung von c. 109 (einem 
Theile der ersten Fortsetzung) wird auf diese Weise zu erklären sein. 

Ob nun freilich alle Auslassungen von W auf diese Weise zu er- 
klären sind, muss doch fraglich erscheinen. Möglich ist, dass schon die 
Vorlage gegenüber dem Texte AU verkürzt war. Hierauf scheint der 
Zustand von c. 79 (Studer c. 84) hinzudeuten. W beginnt den ersten 
Satz dieses Capitels, vollendet ihn aber nicht, lässt auch den Rest dieses 
kleinen Capitels weg und setzt dafür nur ein ‘etc. ein. Hätte die Vor- 
lage das ganze Capitel enthalten, so sieht man in der 'I'hat nicht ein, 
wesshalb der Veranstalter von W, der doch sonst die disjecta membra 
der Vorlage sorgfältig sammelte, gerade dieses Capitel so vernachlässigt 
haben sollte. Brach aber etwa das betreffende Blatt der Vorlage mitten 
im Satze ab, so lag das völlige Weglassen dieser sinnlosen Notiz für den 
Veranstalter doch näher, als die Zufügung eines ‘ete.'). Ein solches 
‘etc.’ erscheint auch c. 20, anscheinend unmotivirt, da der Text von W 
hier gegenüber AU gar keine Auslassung enthält; ferner auch in den 
beiden bemerkenswerthen Stellen, wo der Verfasser auf eine andere von 
ihm herrührende Schrift Bezug nimmt und welche W eigenthümlich 
sind, c. 41: °et cetera, vide scriptum meum’?) und c. 43: ‘ut in meo 
scripto continetur alioquin etc’ Auch in diesen beiden Fällen wird 
freilich kein Satz abgebrochen; der Zusammenhang ist in den verwandten 


1) Bei keiner anderen Auslassung in W wird übrigens ein Satz unvollendet 
abgebrochen. 
2) W stimmt hier zu dem Text von A, während U den Text von BC gibt. 
A2 


6 LUDWIG WEILAND, 


Texten A und U, welche jene Worte nicht haben, gewahrt. Ich halte 
es demnach für wahrscheinlich, dass auch jene erste Verkürzung mit 
ihrem ‘etc.’ dem Verfasser zuzuweisen ist. 

Ueberschlägt man diese Verkürzungen und Verweisungen, sowie 
die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Vorlage von W aus einzelnen 
Blättern bestand, so möchte vielleicht die Vermuthung das Richtige 
treffen, dass diese Vorlage eine Kladde des Verfassers war, niederge- 
schrieben zum Zwecke der Abfassung einer neuen, besonderen Redaction 
eines schon früher in anderer Form verfassten Werkes. Der Verfasser 
hätte sich manchmal da, wo er den früheren Text nicht ändern wollte, 
das Abschreiben erspart durch ein ‘etc.’ oder den Verweis auf die frühere 
Redaction. In wie weit durch ein solches Verfahren etwa andere Aus- 
lassungen von W zu erklären sind, muss natürlich dahin gestellt bleiben. 

Die Stellung von W zu den verwandten Texten A und U anlangend, 
so wird deren nähere Beurtheilung ausserordentlich durch die Auslas- 
sungen in W erschwert. So fehlt vor allem in W das c. 118 (Studer 
S. 163), wo in AU der Speierer Interpolator gewaltet hat, sodass also 
nicht erhellt, ob die Vorlage von W diese Interpolationen schon enthielt, 
oder nicht. In der voraufgehenden Erzählung von den Judenschlachten 
gibt W c. 92—98 den Text von AU c. 117 (Studer S. 191). Ebenso 
wie in AU fehlen aber in W die beiden Sätzchen, in welchen der 
Verfasser in erster Person sprechend seinen zweimaligen Aufenthalt in 
Avignon. enthüllt, c. 50. 58 (Studer c. 55. 57, 8. 81. 90)'). Am Ende 
von c. 66 gibt W ebenso wie AU c. 71 gegenüber der ausführlichen Dar- 
stellung von B ein zusammenfassendes Sätzchen, welches einen groben 
historischen Verstoss enthält, der aber doch nur aus der flüchtigen Zu- 
sammenziehung des Textes von B entstanden sein kann. 

Im übrigen nimmt W eine Art Mittelstellung zwischen A und U 


1) Die letzte Stelle findet sich allerdings in U $. 129 vor; der Verdacht 
scheint aber gerechtfertigt, dass sie Urstisius © entnommen und nur die bei solchen 
Einfügungen sonst üblichen Anführungszeichen vergessen habe. Die Abweichungen 
des Textes U von C (‘episcopum’ statt ‘ducem Argentinensem’ und ‘non’ statt ‘nec') 
sind derart, dass sie als naheliegende Emendationen des Urstisius gelten können. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 7 


ein. In den meisten Fällen, wo A und U differiren, steht allerdings 
W zu A. So ec. 31, wo A und W den letzten Theil des c. 39 von B 
weglassen, U wenigstens noch den ersten Satz dieses 'Theiles enthält; 
c. 41, wo U dem Texte von BC c.53 S. 76 folgt, A und W abweichen; 
ec. 49, wo W mit A einen langen Zusatz über Papst Benedict XII. 
gibt, der U in Uebereinstimmung mit BO fehlt; c. 55, wo W und A 
das Wort princeps irrig einschieben, das in UBC fehlt. Einigemale 
aber steht W auch gegen A zu U. So c. 60 gegen Ende, wo W die 
Satzstructur von U hat, A die von B; so c. 71, wo W mit U gegen 
ABC den Relativsatz ‘qui sibi in adiutorium venissent’ enthält; ferner 
c. 107, wo W mit U ein Sätzchen am Ende gibt, welches nicht nur in 
A, sondern auch in BO fehlt. Die Mittelstellung von W zwischen A 
und U zeigt sich ferner deutlich an folgenden Stellen: c. 53, wo in W 
ein Sätzchen (‘et alium velle eligere in locum suum’) am Rande nach- 
getragen ist, welches in U fehlt, in A (c. 55 S. 84) im Texte steht; 
c. 62, wo im Texte von W die Worte ‘scrupulum conscientie obmittens’ 
getilgt sind, welche U im Texte enthält, die aber in A (c. 69 S. 108) 
ganz fehlen; c. 77 Anfang hat in W der Rubricator die Worte ‘anno 
preterito’ am Rande nachgetragen, welche in A im Texte stehen, in U 
fehlen; dasselbe ist der Fall c. 87 Anfang, wo W die Worte ‘eodem tem- 
pore’ über der Zeile nachträgt, welche A im Texte gibt, U ganz auslässt. 

Dass W aber gegenüber A sowohl als gegenüber U eine selbstän- 
dige Stellung hat, geht schon aus den beiden oben angeführten Stellen 
hervor, in denen der Verfasser spricht. Sie finden sich in keinem der 
anderen Texte. Eine Anzahl anderer selbständiger Zusätze finden sich 
auch sonst. So c. 4. 6. 36. 53. 60. 65; c. 72 hat der Rubricator am 
Rande die selbständige Bemerkung gemacht ‘Anno domini 1317 Fran- 
cus expulit Judeos’; c. 88 eine selbständige Jahreszahl im Texte; c. 104 
ein längerer selbständiger Satz. Hierher gehören denn auch die drei 
selbständigen Schlusscapitel 112— 114. 

Eine Annäherung von W an den Text B habe ich nur einmal 
bemerkt, c. 54 hat W mit B (ce. 55 $. 84) das gewichtige Wörtchen 
“nunc‘, welches in AUC fehlt. 


ee} 


LUDWIG WEILAND, 


Da nun U dem Texte B noch näher steht als A, so wird die Vor- 
lage von W von dem Verfasser vermuthlich zeitlich nach U und vor A 
angelegt worden sein. Keinenfalls war sie die gemeinsame Vorlage der 
drei Texte UWA. 

Dass diese Vorlage von W von Mathias von Neuenburg herrühre 
und nicht von Albrecht von Hohenberg, darüber dürfte kein Zweifel 
bestehen. Ihm gehören m. E. auch die beiden Stellen an, in denen 
der Verfasser auf ein anderes von ihm herrührendes Werk verweist. 
Dieses Werk kann in beiden Fällen sehr wohl die Recension B') ge- 
wesen sein, welche c. 41 (53) reichhaltiger ist als AUW und deren 
betreffende Partie für c. 43 durch den Ausfall eines Blattes verloren 
gegangen ist?). 

Cuspinian in seinem Werke De caesaribus hat nicht, wie Wenck 
S. 39 meinte, die Handschrift W benutzt; in dem Werke findet sich 
nämlich eine ganze Anzahl von Stellen der Chronik und der Fortsetzungen, 
welche in W ausgelassen sind. 

Was den folgenden Abdruck anlangt, so konnte ich mich nicht 
entschliessen, alle Fehler der Hds. wiederzugeben. Der Text der Hds. 
ist nämlich sehr schlecht, sei es dass der Schreiber nicht recht latein 
verstand oder, was wahrscheinlicher ist, dass die Vorlage schwer leser- 
lich und flüchtig geschrieben war. Ich habe nun im Abdrucke sinn- 
störende Fehler und Auslassungen von Worten nach den verwandten 
Hdss. A und U verbessert, damit der Text einigermassen lesbar würde. 
Ferner habe ich die Texte A und U verglichen und ihre Abweichungen 
von W überall da in den Varianten bemerkt, wo es von Wichtigkeit 
schien; auch die Lesarten der 'l'exte B und © wurden mehrfach heran- 
gezogen. Dann habe ich den Text nach Anleitung der Rubra der Hds. 
in Oapitel eingetheilt, am Rande die entsprechenden Capitel der Ausgabe 
von Studer beigeschrieben und endlich in den Anmerkungen alle Aus- 
lassungen von W notirt. Alles was W Eigenes hat, ist mit grösseren 
Typen ausgezeichnet worden. 


1) Oder eine verwandte. 2) Sie fehlt auch in der Vaticanischen Hds. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 9 


Qualiter autem ultimo concordabant in dominum Rüdolfum comitem de Habes- 
burg patebit postea. 

1. De Habsburg*. Rüdolfus* comes de Habsburg ex antiquis progenitori- 
bus ab urbe Roma traxit originem, Olim namque duobus fratribus propter potentis 
Romani occisionem eliminatis ab urbe, pater eorum nobilior Romanis® dans ceuilibet 
eorum inmensam pecuniam et ipsos iussit in partes abire remotas; qui se in supe- 
ziori Alamannia receperunt. Antiquior autem ad empcionem prediorum et municio- 
rum, iunior vero ad habendam vasallorum multitudinem conabantur. Patre autem 
in urbe existente post aliquos annos cum intellexisset, filios cum pace stare in Ala- 
mannia, ipsos visitabat et cum vidisset senioris empta predia, eius prudenciam nimis 
commendavit. Requirens autem a iuniore, quid cum sua substancia egerit, ille* se 
omnem in unam municionem fortissimam collocasse respondit, et iussis omnibus 
vasallis suis cum eorum liberis masculis optime armatis ad municionem pertinentibus 
et ab eo infeudatis venire ad montem, ubi castrum Habsburg est collocatum, illic 
patrem traducens; illam forcium multitudinem, quos et omnes eorum posteros mas- 
euli sexus suos et posteritatis sue fideles vasallos, illis confitentibus, patri ‚probavit, 
suum asseriut esse castrum. Quo viso pater in illius animosa nobilitate gavisus, 
reversus ad urbem® magnum thesaurum destinavit eidem. Ex quibus duobus fratri- 
bus omnes de Habsburg postea processerunt. 

2. Ded@ prenosticacione astronomi Friderici imperatoris de 
R. de Habsburg. Rudolfus vero cum esset cum Friderico imperatore® in Lom- 
bardia, qui et ipsum de sacro fonte levavit, astronomus imperatoris ipsi Rudolfo 
quamvis suevif frequenter assurgens ipsum pre cunctis spectabilibus et clarissimis 
honoravit. Sciscitatus autem a cesare astronomus, cur illi indignante iuveni pre 
ceteris tantum exhiberet honorem®, quod ad eum imperii honor et ipsius principis 
potestas in posterum deveniret, respondit. Turbato ex hoc cesare et iuveni illi in- 
dignante, astronomus dixit: ‘Non indignemini ei, quia antequam incipiat eius domi- 
nium, ex vobis, qui iam decem habetis filios, et ex ipsis® penitus nullus successor 
vester erit’. Verum Rudolfus abinde recessit propter imperatoris indignacionem. 

3. De electis post Fridericum! habentibus processum. Male 
autem succedenti principi deposito de® Innocencio IIII.* et dolis cleri prevalentibus 
contra eum ipsoque tandem in regno suo Sieilie in Panormo defuncto, principes 
Germanie virtute translacionis ad ipsos facta ex morte Ottonis tercii imperatoris, 
Richardum regem Anglie inclytum in regem Romanorum eligere decreverunt, qui 
regis Francie avidus! ilico eidem quandam civitatem obsedit et in obsidione jaculo 
est occisus. Statimque postea electo per principes lantgravio Thuringie, Wilhelmo 


a) rexit XVIII annis in margine. *)f. 87 med. b) leg. Romanus. *) f.87. _c) rever- 
sus ad urbem U. d) rubrum in marg. W. e) secundo add. AU; deest CB. f) leg. juveni. 
g) respondit in marg. abundat. h) eis A; ipsis B; CU aliter. i) supplendum cum B non. 
k) leg. ab. *)rT.. 88. l) sie et A; avidens B; invidens OU. 


[Se7 


os 


[1 


10 LUDWIG WEILAND, 


comite Hollandie, qui Renum ascendens Brisacum venerat et descendens Frysiam 
invaserat, ipse inibi est occisus. Sicque post Fridericum imperium regnumque Ro- 
manorum XXX annis vacavit!. 

In diebus illis® Heinricus de Stahelecke episcopus Argentinensis, quem impe- 
rator forsan vivens leserat, Cronenburg, Haldenburg, Illewikersheim et quedam alıa 
castra imperii demolivit. 

4. De gestis Rüdolfi de Habsburg. Crevit autem Rüdolfus de Habs- 


burg temporibus predictis astucia et honore. Qui cum litem duram haberet cum- 


abbate Sancti Galli et due lites alie sibi eciam succresserent®, venit ad domum 
abbatis, qui eum persequebatur odio capitali, sedens ad mensam eius edentis 
inscius et non modo vocatus. Abbas vero miratus, ipsum honorifice et gratanter 
recepit. Facto sic simul prandio, ilico in tantum sunt amici facti, nullo se inter- 
ponente‘, quod abbas cum exereitu ad invadendum alios comitis@ adversarios in 
auxilium cum eo perrexit. Dixit enim comes ad suos: ‘Quicunque tres lites habeat, 
duas si poterit reformet; hoc est consilium meum’”. Et statim invicem amiei 
fuerunt facti nullo se interponente *?. 

5. De® congregacione principum in Franckenfort. Congregatis 
autem principibus electoribus in Frankenfurt! et inter se de periculo diutine vaca- 
cionis imperii et de perdicione® iuris principum invicem conquerentibus ac 
de persona eligenda, que imperio expediret, tractantibus®, Moguntinus predictus! 
Rüdolfum comitem de Habsburg, magnanimitatem, sapienciam® commendavit, multis- 
que aliis potentibus nominatis, Moguntinus asserens, sapienciam et strenuitatem 
diviciis et potenciis fore preferendas, pro Rudolfo instetit, Coloniensem et Treve- 
rensem ad ipsum inducens. Dux autem Bawarie, qui clarissimam uxorem suam, ex 
patre duce Brabancie et ex matre de Hollandia natam, ob falsam suspicionem adul- 
terii decapitaverat!, pater post Ludowici quarti principis, convocans burggravium de 
Nürenberg presentem, qui et ipsius Rudolfi extitit eonsiliarius?, ait ille: ‘Si Ru- 
dolfus promoveretur in regem”, quomodo ego essem ab eius lesione securus? habetne 
aliquam filiam, quam mihi daret in uxorem?’ Et illo asserente, quod Rudolfus sex 
haberet filias et de” danda sibi una sub omnium rerum suarum° hypotheca cavente, 
dux annuit Meguntino. Quod audientes dux Saxonie et marchio Brandenburgensis, qui 
et ipsi non habebant uxores, receptis caucionibus de dandis sibi Rudolfi filiabus, simi- 


a) In diebus illis rubro atramento in marg. b) succresserunt W. c) nullo se inter- 
ponente rubro atramento in marg.  d) comites AU. *)f. 88.  e) rubrum in marg. f) rege 
Bohemie dempto add. U. g) imperii in marg. sed subpunctum. h) tranctantibus W. ij) deest U. 
k) magnanimiter sapientem A; Rudolfi... mwagnanimitatem ac sapientiam U, ]) decaptivaverat 
W. m) in regem etiam U; des. A, n) deest W. 0) bonorum suorum UC. 


1) Es fehlen der letzte Satz von c. 3, dann c. 4—6 und die 1. Hälfte von c. 7. 2) Es 
fehlen Ende von c, 8, c, 9—12, Anfang von c. 13. 3) eonsobrinus AUCR. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 11 


liter consenserunt. Sicque* Rudolfus concorditer eciam ipso ae tune absente in 
regem Romanorum nominatus est et electus anno domini MCCLXXLUI, II. Kal. Octobris. 

6. De? liberis et posteritatibus regis. Eleccione coneorditer 
sie faeta, ipsi prineipes strenuum militem burgravium de Nürenberg pro 
ipso Rudolfo miserunt. Burgravius autem de Nürenberg predietus°, receptis de 
eleccione principum literis, utens duplomate  Basileam ad Rudolfi exercitum in media 
nocte venit repente et, excitato comite* ac dicto sibi, quod esset rex Romanorum 
electus, ille credens se deludi contra burggravium commovebatur. Ille vero dicens: 
“absit quod vos deludem, valentissimum dominorum’, et sibi exposuit seriem rei geste. 
Rex vero audiens filias suas nuptas°® tantis principibus et de prosperitate sua diene 
gavisus, burggravium in civitatem Basileam ad episcopum et ad Siticos eius inimicos 
pro amica reformacione direxit. Audiens autemf episcopus, quod factum est, se 
percuciens ad frontem dixit: ‘Sede fortiter, domine deus, vel locum tuum occupabit 
Rudolfus’. Ambe igitur partes cum magnatibus illarum parcium cum rege et regina, 
sorore Alberti de Hohenberg, Aquisgrani pro ipsorum coronacione egregie sunt 
profecti rebus per omnia bene gestis®!, 

7. Buodolfus® rex quadam vice transiens pontem Thuregi, cum vidisset 
stantem quendam senem sanguineum cum canorum multitudine pilorum, dixit ad 
quendam confabulantem sibi: ‘o quot bonos dies iste canus in vita sua peregisse 
potuit. Quod audiens ille dixit suaviter: ‘fallimini? in me, quia nunquam habui 
bonum diem’. Quod quasi audiens rex causam huius quesivit ab illo; qui respondit, 
se egentem in iuventute vetulam deformem mulierem ratione pecunie et diviciarum 
recepisse uxorem; cum qua diu vivente iracunda ipsumque® pre timore aliarum 
mulierum corrodentel, dixit se sic vitam miserabilem peregisse. Qua ipso iam sene- 
facto defuncta, cum ilico aliam iuvenem receperit nee illi in lecto” conplacere posset, 
vitam cum illa rixosam duriorem pereeit.” De quo rex in risum est provocatus. 

8. De’ mercatore. Dicitur? autem quod cum dives quidam mercator 
sagacior pre omnibus in merucatra semper gerens negotia sua viriliter4 pro utiliori, 
continue defecerit, quadam vice vocavit eum rex querens, si vellet eum recipere pro 
socio mercatore et consilium suum sequi. Quo annuente quilibet eorum posuit © 
marcas. Dixit autem rex: ‘volo omnino quod Argentine empta allecia emas et 
transducas Coloniam et ibi vina empta reducas Argentinam’. Cui consilio ille socius 


a) Rudolfus electus in marg. b) rubrum in marg. ce) deest U. d) utens duplomate 
des. U. =) 10.86 e) leg. nupturas. f) sequitur in W quid. g) Require in V. sexterno 
versus finem de R. rege aput tale signum ® rubro atramento in margine. h) It. fabule Rudolfi 
regis ın margine superiori fol. 127 manu rubricatoris. i) fallunt W. k) ipsum quod W. 
l) corrodentem W. m) loco W. n) perigi W. o) rubrum in marg. p) Dieit W. 
q) verisimiliter ceteri. 


1) Es fehlen c. 15—24. Die folgenden 4 Capitel 7—9a (= c. 25. 26. 27) stehen verloren 
auf fol. 127. 128 der Handschrift. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 6. B 


C. 


c. 


14. 


DD 
en 


26. 


IS) 
Ex 


19 LUDWIG WEILAND, 


quamvis minis et nuntio? territus acquievit. Erat autem eo tempore Argentine tanta 
multitudo allecium, quod quasi pro nichilo vendebantur, et cum venisset Coloniam, 
accidit quoddam periculum in lacu ubi allecia piscantur, quod non erat spes illo anno 
de allecibus capiendis, ita quod valde in allecibus lucrabatur. Aceidit autem quod 
tanta multitudo vini descenderat per Renum ad partes inferiores, quod vina leviori 
precio Colonie quam in Alsacia comparavit. Vina igitur tunc super curribus Argen- 
tinam traducens, cum interim vinee repentina geliditate perierint, illa vendidit pro 
precio triplicato, ita quod rex et mercator maxime sunt lucrati. Dixit ergo rex: 
‘oportet quandoque contraria, non semper lucri verisimilia inchoare’. 

9. Venit autem quadam vice quidam mercator clam ad regem in Nürenberg 
indicans regi, quod hospiti ibidem noto et famoso commiserit CC marcas ad conser- 
vandum, quas hospes se recepisse negabat. Rex autem seiscitans, in quali sacco 
esset argentum, mercatorem® abscondit. Venientibus autem civibus et inter illos 
hospitee ad alloquendum regem, rex alloquens iocose hospitem sibi notum, videns eum 
pulcram valde habere mitram in capite, sicut tunc moris fuit4, dixit rex se oportere 
mitram eandem habere, ipsam extraxit de capite illius; de quo hospes ridens gau- 
debat. Proposito autem sermone civium, rex pro consilio cameram introivit et clam 
quendam de civitate cum mitra pro intersigno® misit ad uxorem hospitis, quod ipsa 
hospiti sibi talem saccum cum argento ilico destinaret; quod cum illa fecisset, nun- 
cius ille regi presentavit argentum. Quo ostenso mercatori et illo dicente, suum 
esse, rex absconso argento, vocato ad se hospite solo, ei querelam exposuit merca- 
torisf; quo negante precise, mercatore vero asserente instanter, rex producto sacco 
hospitem nimis territum de fraude convieit redditoque mercatori argento, hospitem 
predivitem in substantia bonorum mulctavit. 

9a. De marchione. Rex quadam vice a Heinrico marchione de Habs- 
burg®, qui parce dicebatur vesci, quid commederet requisivit. Quo respondente, 
quod ipse et sui commederent unum pulmentum cum carnibus, ipse et uxor eius 
unum caponem, et qui plus habere vellet reciperet alibi, rex respondit: ‘vere non 
male commedis, si sie satis’®. 

10. Dei morte regis Rüdolfi. Deficiente tandem® rege pre senio et 
dicentibus sibi medicis, quod ultra certos dies durare non posset vel nequiret, ipse 
dixit: ‘Eamus ergo Spiram ad alios reges inibi in ecclesia maiori sepultos’. Et 
manens in opido Germersheim iuxta Spiram ibique moriens Spire ductus in sepulchro 
regali honorifice est sepultus!, anno domini MCCLXXXXL LU. Kl. Octobris obüt 
Rudolfus de Habsburg Romanorum rex. 


a) nimis et merito ceter:. b) sic U; quod hospes A. c) existere supra lin. add. W. 
d) corr. ex est W. e) prompter signo W. f) mercatorie W. g) Habesburg A; Hochberg UV. 
h) facis ceteri. i) rubrum in marg. k) a rubricatore supra lin. suppletum. 


1) Hier fehlen die Worte anno vegni cius XVII. Cuius epitaphium in silice superposito 
sculptum tale est. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 13 


11. Dez eleccione Adolfi regis. Mortuo itaque Rudolfo et veniente 
Alberto duce Austrie eius fillo, pro quo eligendo principes electores miserant, cum 
magna expensa usque Hagenowam °® Adolfus comes in Nassowa in regem Romanorum 
a principibus Alemannie concorditer est electus, a quo idem Albertus de feudis 
suis, presertim ducatu Austrie, investitus in Austriam est reversus. Quo duce cum 
postea* missis legatis rex peteret filio suo ducis filliam copulari, dux respondit se, 
si posset ex filia sua facere principem, hoc facturum; vel quod rex fillam suam uni 
ex filiis ducis coniungeret, quem se principem facturum promisit. Ex quibus et aliis 
inter regem et ducem odium est subortum. Rex autem Metzam filiam suam Rudolfo 
duci Bawarie, palatino, in coniugem copulavit, qui ex ea genuit tres filios, Adolphum, 
Rudolfum et Rupertum. Intoxicatus autem duxe Albertus in Austria et diu per 
pedes suspensus, oculum perdens evasit !. 

12. De? odio inter regem et Albertem ducem. Plures autem ele- 
ctorum principum et specialiter Gerhardus Meguntinus principem ipsis estimantes 
ingratum, duci quod veniret ad Renum nuncios et literas destinaverunt. Dux autem 
timens se a rege in Austria visitari, allata secum pecunia, partes Reni et Suevie est 
ingressus, malense in partibus consangwineorum suorum regi litem offerre quam in 
Austria visitari. Rex autem ascendens, cum Cünradus de Liechtenberg episcopus 
Argentinensis duci faveret, diu Rubiacum opidum episcopi potenter obsedit. Fuerant 
autem quatuor duces fratrueles Bawarie, Rudolfus et Lodewicus® fratres superioris, 
Stephanus et Otto inferioris Bawarie duces. Venienti autem Ottoni in auxilium regis 
Albertus de Hohenberg in Suevia obstaculum ponens, ab eo est in conflietu oceisus. 

13. Dea congressu regis et ducis. Cum autem dux Austrie et? swi 
veniens de Suevia cum exercitu iuxta opidum Kentzingen castrametarit, rex in 
Rufiaco eundem locum accessit. Cum propter flumen Eltzam exercitus invadere* se 
non possent opidumque regi aperiretur, dux cum hostili exercitu Suevorum et Renen- 
sium equitum descendens Megunciam ibique a quibusdam prineipibus quasi congre- 
gatis regemque tam* inutilem reipublice et imperii destructorem destituentibus, in 
Romanorum regem electus, cum regi Adolfo post eum descendenti adesse nimiam 
multitudinem populi ascendentis sentiret, se doluit descendisse et ascendens iuxta 
montem Donersberg prope Wormaciam exspectavit. Rex autem fervens metuensque 
Australem auffugere, non expectato peditum exercitu suo, cum equitibus suis celeriter 
sequebatur. Argutus autem a suis dicentibus sibi, aciem suam equitum esse minus 
fortem, noluit assentire. Aspiciens autem exercitum ducis, quem credidit non man- 
surum, dixit suis: “Verum dixistis nostrum exereitum nimis brevem’. Illis vero dicen- 
tibus, modo neglectum esse, iniere conflicetum. Erat enim rex animosus valde. 
Australes autem habito consilio exercitum suum declinaverant, ut acies regis obvium 


a) rubrum in marg. b) Hagen W. #189. c) deest A. d) rubrum in marg. 
e) mallens W. f) Lod’ saepius W. g) suppletum W. »)31.2. 90: h) leg. tamquam. 


1) Es fehlen c. 30. 31 und der Anfang von c. 52. 


wo 
oo 


. 34. 


. 34. 


. 34. 


14 LUDWIG WEILAND, 


solem haberet. Ipsisque aggredientibus, multisque* hince inde oceisis et pre calore 
extinetis — inter quos Otto dominus de Ochsenstein vexillifer Alberti et Ludewi- 
cus® Monachi, pater valentis Petri custodis Lutenbacensis, caloribus sunt extineti — 
rex ipsum Albertum aggrediens dixit: ‘non evadetis, sed hie imperium ® dimittetis’, 
Ille vero dicens: ‘hoc est in potestate dei’, regem iuxta gladium gladio vulneravit. 
Prostratus autem rex in terram per comites Silvestres et alios quos leserat, per 
quendam armigerum descendentem de equo, levata regi galeria, modico in collo 
vulnere est occisus. Quod videns dux nullum amplius oceidi, sed capi precepit. 
Sieque Adolfus cum ecto annis regnasset, nolens expectare suos, stulticie* furia est 
occisus et in monasterio Frowenfelt ad tempus, presente Alberto, reverenter est 
sepultus. De quo scripti sunt versus: “Anno milleno tricenteno minus uno in Iulii 
mense rex Adolfus ruit ense per manus Australini®, Processi Martiniani’. Victo 
autem regis exercitu, cum rex per garciones spoliatus omnino nudus iaceretf, Mogun- 
tinus, scilicet Gerhardus de Eppenstein, occisi consangwineus, machinator facti, eum 
videns flevit, dicens cor validissimum perlisse. Dux autem timens eundem Gerhar- 
dum Meguntinum variare promissa sua dixit ei: ‘A me non recedetis meo negocio 
non perfecto'. 

14. De® Alberto ducis in regem. Oceiso itaque Adolfo, Albertus dux 
Austrie oceisor ab omnibus prineipibus est electus in regem et Aquisgrani est so- 
lempniter coronatus. Quem papa Bonifacius diu odio persequens et lese crimine 
maiestatis reum dicens, tandem similiter eum in odium regis Francie approbavit. 
Quem Albertum cum papa contra regem Francie incitaret, ille se hoc non facturum, 
nisi sibi et heredibus suis regnum et imperium confirmaretur per sedem, respondit. 
Quod si sibi hoc fieret, aut se Francum expulsurum de regno, aut se pro hoc mori- 
turum promisit. Noluit enim in heredum suorum destructionem se tanto periculo 
exponere pro incerto. De quo cum multum tractaretur per sedem, tandem in con- 
trarium resedit consilium. Becensueruntt enim, quantum a tempore promocionis 
Rudolüi patris sui illa fuerit progenies exaltata, in servitutem redigi se timentes. 
Dixit enim papa: ‘non fiet ista vivente Iesabel’, denotans Elizabeth reginam, que 
ex matre soror extitit Cünradini. 

15. De‘ Bonifacio papa VII. Hic Bonifacius alludens suo tempori cen- 
tesimum annum statuit iubileum, quod ante eum* nunquam aliquis attemptavit: in 
quo, scilicet MCCC, Romam multitudo maxima christicolarum confluebat. Hunc Boni- 
facium Columpnenses de auxilio Franci Aranie captivarunt, qui tentus nedum illos 
absolvere voluit, immo amplius maledixit. Et pre ira manus corrodens, tandem 
liberatus per Romanos, egrediens de Arania ad eam dixit: ‘Si non meminero tui, 
oblivioni detur dextera mea’. Verum breviter expiravit. 

16. Dek dolo qualiter Celestinum ammovit. Hic est Bonifacius, 


a) militesque W. b) Lud’ saepius W. c) imperi no W. d) leg. oculum. >) 212908 
e) leg. Austrani. f) iacerent W. g) supplendum cum B electione. h) recenserunt MW. 
i) rubrum in marg. yo Ei k) rubrum in marg. 


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DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 15 


de quo dicitur, quod Celestino predecessori suo, utique sancto, sub quo curia doluit 
se in lucris non proficere, per longam cannam loquebatur ad lectum: ‘Celestine cede’! 
Quo eciam cedente et Bonifacio tanquam certissimo creato, cum populus adhuc Cele- 
stinum veneraret ut papam, Bonifacius hoc sub excommunicacionis pena prohibens 
constitucionem edidit, qua papam posse renunciari papatui declaravit, quia multi 
asserentes contrarium, eum papam negabant. Hic condidit Vltum Decretalium, in 
quo claritate et venustia dietaminis omnes qui unquam* in iure scripserant anteces- 
sit. Edidit eciam constitucionem ‘Super kathedram’, gravem Minoribus et Predica- 
toribus. Quo mortuo, Benedictus XI. successor eius, qui fuit Predicator, fecit con- 
stitucionem ‘Inter cunctas’, per quam revocavit aliam®. Quo° eciam sub Alberto 
rege mortuo, creatus est Clemens V, Wasco, qui constitucionem ‘Super kathedram’ 
renovavit. Et extunc curia fuit a Roma translata. Primo enim fuit in Burgedalı, 
postea super Rodanum. Hic concurrit@ cum Heinrico imperatore. Iste Albertus 
rex monoculus, potens in regno Alamannie et inibi filiis suis omnia que potuit attra- 
hens, partes alias non curavit!. 

17. Comes°® de Friburg. Eo autemf facto rege, Egeneno comes in Fri- 
burg habens sororem C. de* Liechtenberg episcopi Argentinensis, ad subiciendum 
sibi Friburgenses conabatur, et orta lite inter eos, rex aliquamdiu in favorem epis- 
copi Friburgenses obsedit. Cives autem castrum Friburg machinis deturparunt. 
Veniens autem episcopus ad vastandum Friburgenses illisque® exeuntibus et inito 
conflictu multisque Friburgensium occisis, quidam carnifex episcopum super dextrario 
in rubea wanbasia circumeuntem et exercitum suum ad pugnandum incitantem cus- 
pide perforavit. Quo occiso, comes et sui per cives postea continue debilitati sunt 
et depressi. Postquam Cünr.® frater eius Fridericus prepositus Argentinensis valen- 
tissimus in armis, in litteratura nullus, ad amicorum instancias quasi invitus in 
episcopum est promotus. Quo, postquam aliquot annis ecclesiam suam viriliter rexit, 
defuncto, rex lohannem episcopum Eystetensem cancellarium suum, illegitime natum, 
pro episcopatu Argentinensi obtinendo Iohanni de Ochsenstein scolastico Argentinensi, 
consobrino regis, ad Romanum curiam destinavit. Papa autem non scolastico, sed 
eidem cancellario de episcopatu Argentinensi providit, quem rex tanquam suum 
manutenuit et vix a scolastici amicis defendit‘, multa pro illis faciente et magna 
donante. Hic Iohannes in structuris et empeionibus benefecit ecclesie Argentinensi 
et postea filiis regis preterquam in fine adhesit. Rex quoque in principio creacionis 
sue cum C.* episcopo Theobaldum comitem Ferretarum invasit, eius terram vastando. 
Qui comes dando filiam suam Ottoni de Ochsenstein, regi est reformatus. Aliam 


a) nunquam W. b) alia W. c) Qua W. d) eucurrit W. e) rubrum in marg. 
f) sequitur tempore-a rubricatore deletum. RN g) nullisque W. h) Postquam Con- 
radus B; Post Conradum U, Postquam Cuonradus predictus sic decessit A. i) suppl. episcopo. 


k) de Ochsenstein add. U male. 


1) Es fehlen c. 35 und der erste Theil von c. 36 bis 5. 37, Z. 26. 


00: 


36. 


16 LUDWIG WEILAND, 


filiam dedit Ulrico comiti de Wirtenberg, ex quibus duabus nunc domini de Wirten- 
berg et de Ochsenstein provenerunt *!, 

18. *De rancore Iohannis ducis Austrie contra regem Alber- 
tum patruum suum MCCCVII. Iohannes autem dux fratruelis regis, quem rex 
in curia sua cum filiis suis nutrivit, asserens municiones domini de Kyburg ad se 
spectare tamquam matri sue per olim Rudolfum regem morganatico iure donatas, 
libenter habuisset sua, instans ferventer, ut sibi saltim municiones aliquas assig- 
nasset. Ad quod cum rex induci nequiret et insuper multos baronum bonis et 
iuribus spoliaret, instante frequenter° regina, ut liberos suos sibi commendatos 
haberet ac ipsius Iohannis prodigalitatem nimiam accusante, tandem ipse Iohan- 
nes dux cum baronibus Rüdolfo de Wart, Walthero de Eschelbach et Ulrico 
de Palma regem interficere® cogitavit. Ascendente autem regina versus Rinvelden, 
cum iuxta minorem Basileam venisset, exivit Otto episcopus Basiliensis ad eam, 
currens ijuxta currum eius, graciam pro rege placando implorans. Et dicente Cun- 
rado® Monachi milite Basiliensi ad vectores currus!, quod percuterent equos, illisque 
percucientibus, episcopus fuit luto perfusus. Crastino autem rege existente aput 
locum suum Balnearum ac Iohanne episcopo Argentinensi rogante regem, ut predicto 
Iohanni duci de municionibus suis aliquam assignaret, rege vero respondente, quod 
vellet ipsi duci committere centum galeatos in expedicione regis versus Bohemiam 
et post reversionem vellet sibi aliquam assignare, hocque per episcopum ad ducem 
perlato, dux dicens, se nil habere et commissionem gentis sibi faciendams ei" esse 
onerosam, episcopus! respondit, se mortem et suorum ablacionem ad paria iudicare. 
Waltherus quoque de Eschelbach cum a rege sibi ablata repeteret, dicens se regis 
consangwineum et patrem suum in servicio regis occisum, nec proficeret, quod pari- 
ter ipsum posset submergere, dixit regi. Prandentibus autem illis cum rege, rex 
cuilibet filiorum et Iohanni duci unum crinale rosarum posuit super vaput. Johannes 
autem”“ dux flens suum crinale posuit super mensam ipseque et sui consortes preno- 
minati noluerunt commedere in mensa. 

19. De* oceisione Alberti regis. Cum autem post prandium rex vellet 
equitare Rinvelden ad reginam et venissent ad flumen Rusam, Johannes dux et sui 
primi transcenderunt in navi que ibi unica erat. Sequenti autem vice transeunte 
rege et equitante per! sata, sicut in more habuit, colloquente sibi ... dicto de Castel 
milite, accesserunt Iohannes dux et sui primusque Rudolfus de Warte dixit: ‘Quam- 
diu istud cadaver equitare permittemus?’ ac Rulassingen famulo eius frenum equi 
regis apprehendente, Iohannes dux culirum extrahens collo regis infixit, Rudolfus 


a) Nota comitem Wirtenbergensem alia manu in marg. #):1.292. b) donavit A; 
donatum U. c) seqwuntur ut sibi salti, sed subpuncta sunt. d) mirifice W., quod alia manus 
in marg. correct. e) Cuir’ W. f) eurrens W. g) facienda W. h) et M, i) episcopo 
AUBC. E)0T.925 k) rubrum in marg. l) pro W. 


1) Es fehlt ein Stück von c. 36 von $. 39,1 bis S. 41.2. 


a nn 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 17 


de Wart vero regem gladio perforavit, Ulricus vero de Palma gladio faciem et caput 
divisit®, Walthero de Eschibach regem, licet facto interfuerit, non ledente. Sicque 
Albertus Romanorum rex potens valde, filius Rudolfi regis, in propria terra sua anno 
domini MCCCVIH. Kl. Maii in meridie, anno regni sui X. est oceisus. In quo loco 
oceisionis sollempne monasterium Küngesvelt® ordinis Minorum est constructum, in 
quo rex primo sepultus, set Spiram postea est translatus. In quo eciam loco plures 
filiorum suorum sunt sepulti. In! quo eciam loco postea filia regis olim regina 
Ungarie XL fere annis vitam duxit beatam. 

19. De ocecisoribus Alberti regis. ÖOccisores autem fugati primo 
venerunt in castrum Froburg, dolo autem elusi® per comitem de Nydowe dominum 
castri, quod descenderunt, postea sunt dispersi. De Palma autem miles fortis in 
Basilea in domo conversarum latitans tandem obüt, in vita sua castro suo Alt- 
burren obsesso per Lüpoldum regis fillum et victo, in* quo decapitati sunt quinqua- 
ginta. Castro vero Svabesberg et aliis bonis Waltheri de Eyschibach destructis, 
ipse in terra comitis de Wirtenberg pastor pecorum effectus, post annos XXXV in 
morte se pandens, honorifice est sepultus. Rudolfus de Wart vero postquam in 
castro suo Valkenstein aliquamdiu latitasset, volens ire ad sedem apostolicam, veniens 
ad Ylam opidum Theobaldi comitis de Blomont, pandente eum hystrione- comiti et 
uxori sue, que fuit de Veringen, illaque cum lacrimis dicente: ‘absit quod is evadat, 
qui dominum meum et consanguineum interfecit’, per ipsum comitem captus cum 
famulo Rulassingen, recepta pro eo pecunia, duci Lüpoldo est assignatus. Unde et 
mercator dicetus est idem comes. Rulassingen iuxta Ensisheim est positus super 
rotam. Rudolfus de Wart vero iuxta locum oceisionis regis ductus ad iudicium, cum 
non daretur ei advocatus, pro se loquens, primo negans se occidisse regem, obtulit 
se duello; secundo dixit, in eo nullum fuisse crimen commissum, qui occidendo 
dominum suum Romanorum regem reus lese maiestatis fuisset, quia® ipse Albertus 
oceidisset regem Adolfum dominum suum. Set ex quo ipsi occeisores fuerunt per 
sentenciam H. imperatoris dampnati, quando ipse H. in regem Romanorum fuerat 
creatus, ut ferebatur, sentenciatum fuit, nulla alia sentencia contra ipsum R. de? 
Wart opus esse, nec sue defensiones essent® attendende. Sicque ligatus ad caudam 
equi tractusque ad locum supplicii, fractis dorso et membris, flexus est super rotam. 
Cuius R. uxor de Palma nocte veniens sub rotam, strata in terra in modum crucifixi 
in oracione permansit*. Ille vero interrogatus, si suam vellet uxorem®, respondit 
super rotam, quod non, quia pari modo in uxoris compassione sicut in propria pate- 
retur. Que relicta multis annis postea Basilee beatissimam vitam duxit. Johannes 
vero dux post multas occultaciones tandem in forma begehardi veniens Pisam ab 


a) dimisit W. b) Küngsfeld construitur in marg. ec) elusi W. d) ın rasura W; 
diu Basilee AU. 2)71.,93. e) quia—suum des. U. f) deest W. g) esse A; suas def. 
esse adtendendas U. S)PLE93% h) suppl. adesse. 


1) In—beatum fehlt in U. 


6.96. 


©3 


& 


I 


| 


18 LUDWIG WEILAND, 


imperatore Heinrico inibi captus et post imperatoris mortem pluribus annis ibi ten- 
tus, tandem mortuus inibi honorifice est sepultus!. 

20. De*® creacione Heinrici de Lützelburg regis. Occiso autem 
Alberto rege, H. comes de Lutzelnburg stremus et fortis eodem anno in festo om- 
nium sanctorum a prineipibus concorditer in Frankenvort est electus et Aquisgrani 
in sequenti anno epiphania domini coronatus. Ascendens autem Renum cum venisset 
Spiram, venit ad eum Eberhardus comes de Wirtenberg cum ducentis equis in magna 
superbia. Qui cum de multa tyrannide in homines imperii commissa non concorda- 
ret, a rege indignanter recessit. Propter que idem comes postea ad mandatum 
reeis in Ytalia existentis per ©. de Winsberg presidem regis et® civitatem Ezzelin- 
sam et reliquas civitates Swevie est adeo destructus, quod sibi vix tres ex omnibus 
suis municionibus remanserunt. Quem de castro Astperg obsesso cum multo tremore 
fugientem Hesso marchio de Baden in opido Besenkein receptavit, ubi in turri lati- 
tabat usque ad mortem imperatoris®. Qui comes depauperatus cum concepisset im- 
peratoris graciam in Ytalia quesivisse, mortuo imperatore paulatim revixit. Venien- 
tibus autem nunciis Argentinensium” ad regem ac proponentibus, se per dominos 
suos Argentinenses pro gracia regis et privilegiorum innovacione transmissos, nec 
Spire nec Argentine ab eo habuere responsum. Ascendentes autem versus Colum- 
bariam edocti a quodam regis secretario dixerunt regi: ‘Cives vestri Argentinenses 
hoc petunt’. Quos rex dicens, se ante non intellexisse, quorum fuissent nuncii, cum 
dominos Argentinenses nominassent, exaudivit favorabiliter. Ascendens autem et 
homagia et fidelitatem dominorum et ceivitatum capiens, cum non habundaret, con- 
cepit in Ytaliam profieisci. Et veniens iterum Spiram, Fridericum ducem Austrie 
Alberti regis oceisi filium post plures tractatus et temptaciones, si possent Alberti 
liberi ab Austria separari — dicente consilio regis, quinqued propter Austrie duca- 
tum oceisos, ac Friderico respondente: ‘et isto si carere noluerit, poterit esse sex- 
tus®, — tandem de ipso ducatu et aliis dominiis, que pendent ab imperio, liberos 
ipsosf investivit, actoque® duces regi ultra montes cum ducentis galeatis servirent. 
Delato autem corpore Alberti regis navigio Spiram, rex obviam pergens funeri ad 
Renum, reginam Ungarie oceisi fillam sub brachiis in civitatem traduxit. Set om- 
nino voluit corpus Adolfi regis inibi similiter sepeliri ete. Quo allato® uno die sic 
Albertum et Adolfum Romanorum reges occisos H. rex Spire in sepuleris regiis 
sepelivit, Alberto in uxoris! olim Friderici imperatoris, Adolfo vero in eiusdem filie 
sepulcris sepultis. 

21. De* contracetu matrimonii inter filium regis etc. Acto 
autem eo” quod Elsa puella circiter XX annorum, grandis et bruna!, olim Wentzes- 


a) rubrum in marg. b) Comes de Wirtenberg expugnatur alia manu in marg. c) se- 
quuntur graciam in Ytalia quesivisse a rubricatore deleta. +, 9 d) suppl. reges. 
e) sextus deest ACD. f) eum UVC. g) ita et A; addito quod U; acto quod OB, h) ab- 
lato W. i) uxorem W. k) rubrum in marg. ee l) lirima W. 


1) Es fehlt der Rest des c. 36. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG 19 


lai regis Bohemie filia, neptis Rudolfi regis, Iohanni filio ipsius Heinrici regis anno- 
rum eireiter XI nuptui et cum ea ipsi? Iohanni regnum Bohemie traderetur, Eaque 
Spiram cum excellenti decencia veniente, ac principe propter falsam suspicionem 
fornicacionis illi copulare filium dubitante, illa more anxia causam protractionis cum 
omnino scire vellet et a suis causam suspicionis difficulter audisset, dixit: ‘Absit 
auod dominus rex filium suum mihi deneget ex hac causa, quia virginitatem® meam 
per aspectum corporis comprobabo’. Examinata ergo per honestas matronas et 
reperta virgo fuit filio regis sollempniter copulata. Quos coniuges Petrus de Tre- 
veri archiepiscopus Moguntinus Bohemiam traducens Prage® in regem et reginam, 
prout antiquitus ad Moguntinum pertinet, coronavit. Sollempnitas autem nupciarum 
Spire paratis sedibus propter contencionem antiquam Moguntini et Coloniensis, quo- 
rum quilibet ad dextram principis sedere voluit, est turbata. 

22. De‘ disposicioneettransitu regis. Mansit vero ibi rex sex ebdo- 
madis cum principibus electoribus et aliis prineipibus et civitatum munciis de suo 
transitu et de prestandis serviciis in Italiam disponendo. Ubi eciam ad eum vene- 
rant Matheus Mediolani et Theobaldus Brixie magnates® et plurimi Lumbardorum; 
predietumque Theobaldum Brixiensem inibi militavit. Post hec rex patriam suam 
Lutzelnburg accedens et cum dominis terre illius et amieis de?! auxilio tractans cum 
uxore” sua filia ducis Brabancie ac suis fratribus Baldewino videlicet archiepiscopo 
Treverensi ac Walramo de Lutzelnburg, milite egregio, ascendens per terram comi- 
tis Sabaudie, qui sororem regine habuit in uxorem, Lombardiam viriliter est in- 
gressus. Ingressi sunt autem cum eo Lupoldus Austrie, Rudolfus Bawarie duces, 
archiepiscopus Treverensis, Leodiensis, Basiliensis et plures alii episcopi, comes 
Sabaudie ®, comes Flandrie multique alii comites et omnium quasi Alemannie stipen- 
diarii civitatum. Et veniens Aste post recepcionem suam de eis dubitans, meliores 
ex eis secum Mediolanum perduxitt. Receptus est autem pacifice Mediolani per 
Gwidonem de Turri Gelfum dominium civitatis habentem‘. Credidit enim, eum cito 
transiturum. Misit autem rex pro melioribus de tota Ytalia de utraque parte Gi- 
bolinorum et Gelforum, temptans si quo modo posset inter eos concordiam ordinare, 
Ac illis post magnam deliberacionem dicentibus, hoc impossibile esse, rex desistens, 
illos negocio infecto remisit. 

23. De“ nisu! tradendi regem. Videns autem Gwido, regem diu et po- 
tenter” in Mediolano morari, et de" tradicione et nece regis et suorum cogitans, quen- 
dam de sodomia dampnatum educere decreverant ad cremandum, ut Alemannis egre- 
dientibus ad videndum, clausis portis, regem occiderent desolatum. Et irruentibus 
cum populo ad palacium regis, primi fratres Theutonici sancte Marie signati armis et 
vexillo° ordinis, qui cum? cremando decreverant non exire, cum quibusdam aliis 


a) ipso W. b) vniginitatem in rasura W. c) Pragem W. d) rubrum in marg. 


e) Brixio magnatis W. f) dei W. a)Lr29D. g) Sobandie hie W. h) produxit W. 
i) corr. ex habentis. k) rubrum in marg. l) visu W. m) corr. ex patenter. n) deest W. 
o) vexillos W. p) deest W. 

Histor.-philolog. Classe. XXXVILI, 6. (0 


. 37. 


CHR 


(ll 


c.. 34. 


20 LUDWIG WEILAND, 


populum irruentem viriliter invaserunt, defensoque palacio regis, ad portam ubi 
iacuit Lupoldus dux Austrie cum ducentis galeatis cum magno labore* properantes, 
proiecta in vicum vasorum et alia obstacula removerunt, ictus lancearum et lapidum 
de domibus sustinentes et, violenter aperta porta, cum dux et alii ad regis pala- 
cium advenissent, ad mandatum regis Gwidonem et suos invadentes nemini peper- 
cerunt. Illoque extra eivitatem fugato suisque oceisis, cum comes Sabaudie® Gelfus 
conquestus esset regi, quod Theutonici illos sine misericordia oceidissent, rex quod 
ipsos noluerint in pecunia talliare® respondit. Quibus victis et eiectis, rex de Me- 
diolano° pro sua disposuit voluntate, Matheum@ vicecomitem ponendo ministrum, qui 
et liberi sui eciam post mortem cesaris illius terre dominium tenuerunt. Rexque 
postea Gibelinis adhesit. Wernherus autem comes de Honberg relictus in Lom- 
bardia a rege, quot et quantas incredibiles habuerit vietorias et quam feliciter no- 
mine imperii triumpharet®, integra hystoria indigeret!. 

24. De obsidione Florencie. Cesar autem ab urbe! recedens inibi 
reliquit Hugonem comitem de Buchegke cum trecentis galeatis, qui cum Stephano 
predicto? viriliter se tenens et frequenter cum Gelfis confligens urbem sancti Petri, 
quam cesar habere non potuit, acquisivit. Cesar autem Florenciam habentem ultras 
centum milia armatorum, omnes enim Gelfi illuc subsidium destinarunt, cum pauca 
gente illo respectut obsedit. Infirmus aliquantulum se in villam vicinam sub monte 
causa melioris aeris collocavit; et ascendentes inimici in montem vexaverunt cesaremi 
lapidibus ac sagittis. Et dicente cesare: ‘heu quod neminem habeo cui hec cordi 
existant’, ascendentes multi de turba cesaris illos® diffieulter fugarunt interficiendo 
ducentos et ultra. Deecrescente autem turbe cesaris“ misit pro relictis in urbe et 
sic Hugo de Buchecke cum relictis Rome, Stephano urbem committens, ad cesarem 
properavit, in itinere duo busconflietibus feliciter triumphando. Plures enim, quam ipsi 
fuerint, in obsidione Florencie cesari presentarunt captivos. 

25. Quod!cesar Pisas reversusR. citavit. Post hec cesar Pisas 
rediens, citato inibi Roberto rege et habitis processibus debitis in eum tamquam 
maiestatis lese criminis reum ac proditorem et hostem imperiim privacionis omnium 
dominiorum et decapitacionis, si umquam veniret in imperii forciam“, sentenciam 
promulgavit. Quam sentenciam Clemens post mortem cesaris revocavit, prout no- 
tatur in Cle. ‘de re iudicata° c. pastoralis cura’ etc®. 

26. De!multorum disposicione“ non perfectorum. Üonvenit autem 
cesar cum rege Sicilie de danda filia sua filio Sieuli et disposuit se iturum" Nea- 


FH) f. 95°. a) Sabandie W. b) taxillare A. c) Mediolanensibus AUOB. d) Vice- 
comes Mediolani in margine. e) ta et A. f) ad urbem W. g)sic et U; deest AB. h) illo 
respectu des. UC. i) celarem W. k) sic A; inimicos U. *)12-96: l) rubrum in marg. 
m) sequwitur fo deletum. n) sic B; fines UC; lacuna in A. 0) de Freuiditate W. p) prout — 
etc. des. A; leguntur U. q) disposicio W. r) ituram W. 


1) Hier fehlt ein grosses Stück von c. 37 8. 49, 21 bis S. 53, 11. 2) Nur in dem aus- 
gelassenen Stück erwähnt. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 21 


polim et in partes illas. Rex quoque Robertus disposuit recedere de regno, cesare 
veniente, et in Provinciam se transferre. Decrevit eciam cesar, se Apuliam et ter- 
ram Roberti Siculo commissurum; preceperat eciam omnibus eivitatibus et episcopis 
et aliis magnatibus Alemannie, ut transmitterent novam gentem, que iam erant in 
itinere veniendi. 

27. De*® ingressu cesaris et eius obitu. Venerat? eciam mater 
imperatoris, filia comitis° Flandrie, cum filia Siculo danda usque Basileam ad ce- 
sarem profectura. Ducebatur eciam iam domina Katherina soror ducum Austrie, 
quondam Alberti Romanorum regis filia, imperatori nuptura. Premiserat! eciam ce- 
sar predictum! comitem de Blanckenberg ad urbem, sibi aput Sanctum Petrum do- 
micilium paraturum®, et venit cesar cum exercitu suo iuxta Senas, aliquot diebus* 
Senensium sibi rebellium terram‘ ignis incendio devastando et captos ex eis in 
arboribus suspendendo. Et in vigilia® assumpcionis beate" virginis decantata coram 
eo missa eoque per quendam Predicatorem communicato, post missam cepit ilico 
infirmari. Dicebatur enimi, quod ipse Predicator venenum sub ungue digiti tenens 
absconsum post communionem potui cesaris immisisset et ilico recessisset. Cum 
autem consuleretur cesari, quod Pisas reverteretur, ipse se in servicio domini esse 
et non retrocessurum respondit, et procedens cum venisset ad villam que dicitur 
Bonconvent, progredi ultra nequivit, set in die beati Bartholomei decessit. Quem 
exercitus Pisas® reduxit, ubi cum ineffabili lamentacione honorifice est sepultus anno 
domini MCCCXIlL Sicque heu periit columpna magnanimitatis et iusticie ac flos 
germinis Germanorum. 

28. De! facto Pisanorum post mortem cesaris. Pisani autem cum 
magnates cesaris repatriantes secum retinere non possent, multi tamen militares de 
exercitu remanserunt cum illis, et facta est briga magna inter Robertum regem 
capitaneum Gelforum et Pisanos, et facto postea per annum confliectu ante Montem 
Catinum, ubi omnis pars Gelfa” convenerat, Pisani cum Alamannis vicerunt, et occisa 
sunt in die illa multa milian Gelforum et cecidit princeps, frater regis Roberti. 
Super quem sedens comes Niger Pisanus, miles factus est super eum. A tempore 
enim quondam Cunradini nullus de progenie eorundem comitum militari voluit, nisi 
in bello ubi fieret vindicta in stirpe illa que Cunradinum oceidit?. 

29. De*morte H.imperatoris deLutzelnburg. Mortuo Heinrico im- 
peratore et vocatis principibus in Frankenfurt°, Fridericus dux Austrie, filius Alberti 
regis et nepos Rudolfi regis, pro regno laborabat. Cui? Petrus de Treverit Moguntinus, 
olim Basiliensis episcopus, per Albertum regem olim lesus’, Baldewinus Treverensis et 


a) rubrica in marg. b) Venerant W. e) comites W. d) Promiserat W. e) para- 
turam W. EL 190. f) seguitur illam deletum. g) vigiliam W. h) Marie add. AU. 
i) ab eadem manu in marg. swppletum. X) Pisus W. 1) rubrum in marg. m) Gelforum AU. 
n) miliorum W. N Te o) Franks W ei infra. p) qui W. q) Treverensis U. 


r) quem Albertus quondam rex leserat UO. 


1) Nur in dem weggelassenen Stück des c. 37 erwähnt. 2) Es fehlt c. 38, welches sich 
überhaupt nur in B findet. 


02 


C 


C 


37. 


37, 


39. 


39. 


(7 


39. 


22 LUDWIG WEILAND, 


Iohannes Bohemus se opponunt. Fridericus autem Rudolfum et Lodewicum? fratres" 
duces Bawarie palatinos Reni alloquitur, exhibens se ad assistendum eis. At illi esti- 
mantes se tanto® negocio impotentes, se Frideriei servicio astrinxerunt. N. quoque dux 
Saxonie Friderico adhesit, Goltmarusque@ marchio Brandenburgensis similiter favit 
eidem. Hii enim layci omnes et uxor Bohemi fuerunt quondam Rudolfi regis ne- 
potes. Item H. de Virnenburg Coloniensis, acto inter alios tractatus®, quod filia fratris 
sui comitis de Virnenburg copulata fuit H. duci Austrie, fratri Friderici, similiter ad- 
hesit eidem. Veniente autem Friderico cum forti equitatuf valde et castrametante 
iuxta Frankenfurt apud villam Sassenhusen® Petrus® Moguntinus naves afferentesi 
vietualia juxta Megunciam abstullit Friderico. Exercitus autem Moguntinensis, Tre- 
verensis et Bohemi se ex inferiori parte Megoni collocaverunt. Inductus est autem 
Lodewicus® dux Bawarie iunior, qui et alias Friderico prevaluit in confiictu, quod 
contra eum se eligi permisit, quia in promissione facta Friderico! ipse Lodewicus* 
intelligebatur exceptus. Inductus est eciam N. miles Goltmari Brandenburgensis 
habens ab eo mandatum” sufficiens in genere eligendi, quod Lodewicum® elegit contra 
domini voluntatem ®. 

Electi sunt igitur in discordia in die beati” Luce ewangeliste anno domini 
MCCCXIN. Fridericus dux Austrie ab archiepiscopo Coloniensi, a Rudolfo Bawaro 
palatino Reni et a duce Saxonie; Lodewicus® vero dux Bawarie a Petro Moguntino, 
Baldewino Treverensi archiepiscopis et Goltmaro marchione Brandenburgensi et 
Iohanne rege’ Bohemo. Nec hii principes convenerant, set quilibet, in suo exer- 
citu per se vel procuratorem elegit et elecciones in suis exercitibus publicarunt. 
Fridericus autem Australis pre fame recedere est coactus, multique dextrarii in 
ascensu remanserunt in via. Fueruntque Lodewicus Aquisgrani a Moguntino et Tre- 
verensi in loco, quo debuit, sed non a quo debuit; Fridericus vero in Bunna a Co- 
loniensi, a quo debuit, set non in loco, quo debuit, coronati. Adheserunt autem Lo- 
dewico civitates inferiores Reni usque Sels, Friderico autem Sels et superiores regni 
civitates, exceptis BernaP et Solodro, que neutrum curarunt. 

30. De“ invasione Lüpoldi ducis Austrie. Descendit autem Lü- 
poldus dux Austrie frater Friderici cum grandi exercitu Spiram contra Lodewicum, 
ubi Lodewicus cessit de campo in cimiterium Judeorum. Lüpoldus autem villas 
Spirensium* et aliorum inibi adversariorum comburens ascendit” transmisitque ° post 
hec ipse Luüpoldus iuxta Augustam fluvium Lech et in superiori Bawaria multa et 
inter? alia opidum Landesberg per se victum ignis incendio devastavit. 

31. De“ curia in" etibi gestis. Indicta est autem Basilee in festo 
penthecostos curia sollempnissima per Australes, ubi inter Fridericum electum et N. 

a) Lod’ W. b) deest U. c) tacito W. d) Wolmar’ in linea deletum, in margine 
Goltmarus. e) tractans W. f) exereitu UTC. g) Sassenh’ W.; Sassenheim 4. h) deest 4. 
i) afferens AU male. k) Lod’ W. l) Fridericus W. *) T. 97% m) In discordia electi 
Fridrieus Austrie et Lod’ Bawarie duces in marg. alia manu. n) sancti A. 0) deest 4. 
p) in ochtelant add. A. qg) rubrum in marg. vr) Spir’ W.; Spirenses A. *) f. 98. s) transi- 
vitque A; transivit U. t) in marg. suppletum. u) suppl. Basilea. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 23 


filiam regis Arragonum et Lüpoldum et N. filiam comitis Sabaudie ® nuptie celebran- 
tur. Quot et quanta autem in hastiludiis et torneamentis inibi peracta sunt, quis 
narraret! Ubi comes de Katzeneclobogen per dietum Grat militem de Gewilre prostratus 
cum maxima penitencia moriens, cum magno fletu mulierum Basiliensium est ad 
Renum deductus. Monstrabantur ? autem inibi sanctuariorum insignia que regnum 
dieuntur, scilicet lancea, clavus, pars crucis salvatoris, corona Karoli, gladii et 
alia per quendam Cysterciensem. Et cecidit machina pre multitudine hominum, ex 
quo plurimi sunt oppressi. Cecidit et tempore hastiludii alia machina, ubi lese 
sunt plurime dominarum multaque clenodia sunt subtracta'. 

32. De concilio Viennensi et morte Clementis et creacione Io- 
hannis pape XXI. Celebravit autem Clemens papa V. post mortem H. cesaris 
concilium Vienne, revocans sentenciam imperatoris contra Robertum regem prolatam 
et eidem sancto imperatori periurium inpinxit, multas faciens constituciones; quas 
non publicavit morte preventus. Obiit autem Burdegale®, ubi curiam habuit. Cuius 
thesaurum eius patruus occupavit. Vacavit autem curia plus quam per annum *®, 
Post hec cardinales congregati Avinione, per Robertum regem inclusi, Jacobum 
episcopum, Caturicensemf, ipsius regis olim cancellarium, elegerunt in papam anno 
domini MCCCXV de mense Augusti, et vocatus est Iohannes XXII. Qui con- 
stituciones Clementinas® publicavit et sanctum Lodewicum ordinis Minoris, predicti 
Roberti fratrem, Marsilie sepultum canonizavit, episcopum Caturicensem ex quadam 
suspicione sortilegii in papam facti degradatum excoriari fecit et in omnibus favit 
Roberto’. 

33. De conflietu electorum iuxta Ezzelingen. Porro® Lodewicus 
et Fridericusi electi Romanorum cum magnis exercitibus in Swevia iuxta Ezzelingen, 
quam® quilibet eorum habere conatus est, convenerunt. Ubi in Neckaro fluvio non 
ex proposito, set casu adaquantibus equos hinc! inde abiectism et adiuvantibus paula- 
tim utrisque suos, magna facta est strages utrimque multique nobiles utrimque 
sunt capti. Ubi et W. comes de Hohenberg est captus; Neckarusque sanguineus 
videbatur propter occisionem equorum °. 

34. De capcione Australium. Egressi sunt itaque iterum sub anno domini 
MCCCXXIII* de mense ° Septembri Fridericus et Heinricus Australes cum duobus 
milibus et CC galeatis et IIII milibus Ungarorum et gentilium sagittariorum, missis 
sibi a rege Ungarie, in superiorem Bawariam et de Svevia Lupoldus frater eorum 
cum DCCC galeatorum electis. Tardante autem se Lupoldo in vastacione terre 


a) Sabandie W. b) Nota reliquie regales alia manu in marg: ec) que W. d) XX. W. 
e) Burdegal’ W. =)E1.298% f) Canturicensem W. g) Cle. W. h) Postea U. i) Frid. et 
Lud. AU. k) sic B; Ezz. pro regno quod AU. |]) deest W. m) abeuntes U. n) MCCCXXII 
AU. 0) sequitur augusti deletum. 


1) Es fehlt, ebenso wie in A, der letzte Theil von c.39. In U findet sich noch der erste 
Satz dieses Theiles. 2) Es fehlt c. 41, ebenso wie in AUC. 3) Es fehlen c. 43 — 49; c. 43. 
44. 49 und der letzte Theil von 47 fehlen auch in AU. 


. 42. 


. 50. 


24 LUDWIG WEILAND, 


Wilhelmi comitis de Monteforti, qui tunc Lodewico adhesit®, cui aderant Iohannes 
rex Bohemie et Baldewinus archiepiscopus Treverensis”, cum exereitu suo scilicet 
mille D galeatis et XXX milibus peditum ad Friderici exercitum declinavit, vexil- 
lum conflietus comiti de Sluelseberg ? committendo. Ipse autem metduodecimus in 
armis plaveis cum albis crucibus, ne cognosceretur, absque signis regiis ap- 
parebat. Non enim dubitavit se° si vinceretur, oceidi. Aderant eciam sibi@ bur- 
gravius de Nürenberg, duo de Ötingen, Wilhelmus de Monteforti multique comites et 
barones. Cumque venisset ad flumen® parvum, quod ipsorum exercitus dividebat, 
sagittarii Australes ipsum adeo infestaverunt, quod ad castrum suum vicinum situm 
super ipso fumine, scilicet Waszerburg, declinavit, mane transeuntes ibidem. Intel- 
lecto autem, quod Bawari f transivissent, et consulentibus pluribus, quod Fridericus 
paulatim discederet versus iter declinando Lopoldi, ipse Fridericus animosus nimis 
omnino se disposuit ad conflictum, in armis regiis contra suorum consilium proce- 
dendo. Et premisit aciem D galeatorum, quam sequebatur cum vexillo acies DECC 
galeatorum, postremo ipse in acie DCCCG processit. Et progredientibus ad confli- 
ctum fractoque vexillo Bawari acriterque certantibus Australibus et presertim Fride- 
rico manu sua, qui valencior in pugna reputatus est inter omnes, cedenteque 
acie Bawariorum, ita quod Australis vicisse credebatur omnino, ecce equites 
Bawari revocantes pedestres, qui cesserant, ac se terre committentes cum illis re- 
versi sunt ad conflietum. Post hec venit burggravius de Nürenberg cum acie equitum 
cum clamore et, fugientibus sagittariis Australis multisque cum illis, captoque H. Aus- 
trali ac deiecto Australium vexillo, eisque pro maiori parte terga vertentibus va- 
lencioribusque* captis, tandem armiger quidam Fridericum desolatum a suis et 
equo eciam eius perforato eoque se dimittente ad terram capere volens, nec eum 
cognoscens, quesitus fuit ab illo cuius esset servitor. Armigero respondente, quod 
burggravii, Fridericus fecit burgravium advocare. Cui gladium exhibens eius gracie 
se commisit. Qui eum certificatus de vita eius, Lodewico presentavit. Salutante 
autem eum Lodowico et dicente: ‘avuncule, libenter videmus vos hie’, ille consterna- 
tus animo non respondit. Licet autem multi consuluerint Lodewico, quod in signum 
victorie per noctem remanerent® in campo, Lodewicus tamen timens aciem Lupoldi 
recessit. Lupoldus autem hoc intelligens dolenter recessit, mirans® quod rex Ro- 
manus! in discordia captus est, non oceisus!. Habuit autem Lodewicus quendem 
Martinum Monaci devotum et humilem, postea factum sacerdotem, qui sibi multa 
futura predixit. Hie ante* medium annum Fridericum ante diem Michahelis fini- 
tum captivandum predixit, curiam suam valoris centum marcarum cuidam de Mo- 
nacho paciscenti in contrarium, ad Certam summam obligans super eo. Et in die 
Michahelis alter, invito Martino et continuo dicente: ‘vos aliud audietis’, curiam per 


a) ipse Lodewicus desunt W sicuti et in AU. "21.90: b) e supra s seriptum W. 
c) deest A. d) Ludowicus add. U male. e) Huvium A. f) Banwari W. Ro CB. 
g) remanserunt W. h) mutans W. i) Romanorum UT. k) autem W. 


1) Hier fehlt ein Satz. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 25 


iudicium occupavit. Que sibi comperta veritate est restituta ipseque M. pecuniam 
recipere noluit acquisitam. 

35. De* multis gestis post captivacionem. Heinricus quoque Austra- 
lis captus regis Bohemie, restitutis ipsi regi quibusdam municionibus Moravie, quas 
Australes occupaverant, liberatur. Fridericus vero in castro Drüwensnit Lodewici 
fortissimo in triennium® detinetur®. Multique Australiune presertim de Walse 
dure tenti in magnis sunt pecuntis talliati. Civitates vero Alsacie Columbaria 4, Sletz- 
stat, Ehenheim *, Rosheim, Hagenowa, que Friderico adheserant, territe Albertum 
Hummelonem® de Liechtenberg* militem Swevum in advocatum Lodewici nomine 
receperunt. Johannes quoque episcopus Argentinensis convenit cum eis de non 
assistendo alicui eorundem. Marchiones vero de Baden perseverantes in Lupoldo, 
oppidum Selse imperiale eis obligatum per Fridericum ingressi, infestaciones pluri- 
mas paciuntur. 

36. Des liberacione oppidi Sels. Lupoldus enim veniens Basileam mili- 
ciam convocavit. Uongregati autem nobiles utriusque sexus Lupoldum corizare et iocun- 
dari® quantum poterant compulerunt. At ille fecit omnia absque risu. Misit autem 
L galeatos Ensisheim, qui Columbarios cum iniquietudine infestarunt. Quos post hec 
in Sels destinavit. Qui civitates et Bawarios spoliis et incendiis infestantes inibi 
sunt potenter obsessi. Lupoldus autem gentem in navibus traducens, quamvis re- 
spectu obsidencium minimam!, liberavit obsessos et contra consilium suorum, suaden- 
ecium eum tucius ultra Renum fuisset reverti, per Alsaciam est reversus, undique 
eum incendio preeunte®. Argutus autem ab Argentinensibus dampnificatis per in- 
cendia, male in se actum esse et ob hoc huiusmodi! incendia se non obmissurum, re- 
spondit. Verecundantes autem Bawarii, quod ob tam paucam gentem recesserant de 
obsidione, scipserunt Luüpoldo, qui iam versus Aprimonasterium ascenderat, se cum 
eo, Si eos" expectaret per biduum, pugnaturos. Quos cum biduo expectasset, 
ascendit!. 

Invenit autem Lupoldus tunc temporis expertum nigromanticum, cum quo 
de deduccione Friderici tractavit. Consedentibus autem ipsis duobus solis in camera 
bene firmata, Lupoldo et magistro faciente karacteres suos, ecce venit? demon 
stans* coram eis in specie viatoris habentis calcios fractos et pilleum in capite 
oculosque lipposos. Cui Lupoldus ait: ‘noscis me’, at ille: ‘optime nosco te’. 
Quesitis aliquibus iniunctoque° sibi, quod absque omni periculo deduceret Fride- 
ricum a captivitate, demone respondente, quod eum sie deduceret, dummodo ei 
consentiret, Lupoldus nimis territus est. Demonque veniens ad castrum Drüwisnit 
in specie scolaris cuiusdam in partibus Ergowie, habentis pannum circumvolutum 


a) rubrum in marg. b) trieanu W. c) detinuit W. d) Columbariam W. *)f. 100, 
e) Mummolonem A; Humelionem U. f) Humelo miles alia manu in marg. 8) rubrum in marg. 
h) et add W. i) minime A. k) pretereunte U’; undique enim incendio vastante A. 1) huius W. 
m) sic UC; eum W; deest AB. n) vitü W. #) 1.2100. 0) invictoque W. 


1) Es fehlt die erste Hälfte von c. 5l, ebenso wie in AU. 


c. 50. 


c. 51. 


c. 52. 


C. 


52. 


26 LUDWIG WEILAND, 


per collum acsi® in eo panes essent”, quos apportasse quesivit°, dixit Friderico: 
‘Ingredi hunc pannum et ducam te ad tuum fratrem Loppoldum’! Quo respondente 4, 
quis esset, et illo dicente: ‘non cures te°; quo si ingrederis, secure te ducam’, Fri- 
dericus facto cerucis signo et invocato Christi nomine demonem profugavit, dicens 
eustodibus suis, quod per aliquas reliquias vel preces a demonio se custodirent. 
Quod et factum est diligenter. Qui postea liberatus videns scolarem dixit: ‘“Hie 
fuit demon, qui me voluit eduxisse. Hie statim inter alios evanuit‘. 

37. Quomodo lohannes papa contra Lodewicum processit. Eo 
tempore mortuo Matheo domino Mediolanensi, relictis Goleacco®, Iohanne, Marco, 
Luca et Sthephano filiis, et Galaceo” seniore dominium! occupante, cum ipse pape 
Iohannis mandatis pluribus paruisset, tandem, eo non desistente, parere contemp- 
sit. Qui citatus personaliter eciam de articulis fidei responsurus, non comparens 
excommunicatus, post annum de heresi est dampnatus®. Hie a Lodowico electo! 
Romanorum, cum Fridericum cepisset, regimen Mediolanense assumpsit. Congluti- 
natis autem papa, Franco et Lupoldo, papa Lodowicum super eo, quod nondum ap- 
probatus per sedem apostolicam iura imperii amministraret et Goleaceum hereticum 
foveret, Avinionem * citavit et non comparentem excommunicavit et post annum simi- 
liter de heresi dampnavit, contra” quas tamen citacionem" et processus ipse Lodo- 
wicus electus ex quibusdam causis racionabilibus appellavit ipsamque appellacionem 
eidem pape intimavit, privacionis iuris eleccionis, ducatus sui et dominiorum et als 
pluribus in eum et filios ac fautores ° eius successive sentenciis per papam? promul- 
gatis. Quos processus Lupoldus undique ubi potuit in odium Lodowici procurave- 
rat publicari. 

38. Detractatu, quod Franckus in imperatorem crearetur. 
Convenerant autem prineipes‘, Francus et Lupoldus in Bare, ubi multa et presertim 
contra Lodowicum tractaverunt, papa eis annuente. Convenerant et principes eccle- 
siastici, nuncii pape et Franci ac Lupoldus in Rens°®. Ac soli ductisuper Renum in 
navi diu tractarunt de Franco in imperatorem promovendo. Set per fratrem Ber- 
toldum de Buchegge commendatorem domus Thethonicorum in Confluencia, fratrem 
domini Mathie Moguntinensis archiepiscopi, prineipaliter extitit impeditum. De quo 
eum secretariis pape Io. decanus Moguntinus detulit; quod ipsum post mortem 
Mathei Moguntini ab ipsius fratris B.' provisione retraxit. 

39. Der gestis Lüpoldi. Civitates autem prescripte Alsacie a Lodowico 
recedentes, reverse sunt ad Lupoldum contra Lodowicum‘’. Qui aliquociens Lupoldus 


a) at ille si W; ac ille si A. b) pro essent — quesivit AU: portare vellet. c) ivit sub- 
punctum W. d) quesivit add. W. e) sequuntur deleta ad tuum fratrem Lupp’ W. f) evan- 
nuit W. g) Golcacco W. h) alia manu corr. in Golaceo. i) dudum WM. k) Galeacus 
regnat Mediolani alia manu in marg. l) rege add. AU. >)22.2101% m) contra — intimavit 
des. BC. n) citaciones A; citacionem et des. U. 0) faucores W. p) per papam des. UT. 
q) quas U. r) deest U. s) prope Confluentiam add. AU; deest BC. t) @ W. u) rubrum 


in marg. v) nomine fratris sui Frideriei captivi et erevit contra Ludowicum potencia Leopoldi 
add. AUB; des. (O. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 27 


scribens Franco vel pape tali titulo utebatur: ‘Lupoldus® dei gracia Austrie, Stirie, 
Swevie, Carinthie et Moravie dux, dominus Kornioli? et Portusnaonis, comes in Ha- 
besburg et Kyburg et lantgravius superioris Alsacie’. 

40. De liberacione Burgawe. Obsedit autem eo tempore Lodowicus 
opidum Burgawe ducis Lupoldi tempore hyemali, quo dux in illa parte eum impedire* 
posse nullatenus credebatur. Scripsit autem dux Burckardo de Erlebach ministro suo, 
quod se viriliter teneret, quia eum infra dies quatuordecim liberaret. Et repente 
veniens cum gente ° feroci, cum illis ignorantibus propinquaret, Lodowicus tarde in- 
telligens, dimissis@ ex prato, ne eum insequeretur Burckardus, machinis et castris, 
evasit. Tractabatur autem sepe de liberacione Friderici et inpediente liberacionem 
eius, quod dux insignia sanctuariorum imperii, lanceam videlicet et alia, noluit resig- 
nare, dicentibusque suis® quod frater suus esset captivus, dux prenoscens astuciam 
Lodowiei dixit tractatoribus: ‘Ecce ne hoc mihi inpingatur a vobis, trado vobis ea 
insignia et scio, quod nec adhuc prout tractastis composicionem, fratrem meum reha- 
bebo’. Quod et cum factum esset, Lupoldus Lodowicum adeo infestavit, quod tandem 
Lodowicus cum Friderico, communicante eos ambos uno. fratre Cartusiensi eorum 
confessoref et iurantibus servare pacta, latenter convenit. Emisso vero Friderico et 
pacta tractata eo servante, Lupoldus usque ad mortem suam restitit Lodowico. Ob- 
sedit autem dux Lupoldus opidum sancti Ypoliti lantgravii® Alsacie servitoris Lodo- 
wici, qui ipsi Lupoldo sepe veneris causa Argentinam eunti® dicebatur insidias posu- 
isse, et! muros funditus destruens villam tenebat. 

41. De morte Lüpoldi. Temporibus! predictis Lupoldus cum exercitu de- 
scendens Spiram obsedit et cetera, vide seriptum meum?. Et cum de expedicione 
de Spira reversus Argentinam venisset, in curia dominorum de Ochsenstein decum- 
bens et, quamvis medici ante sibi predixerint ante expedicionem, quod nimii labores 
sui eum necarent, non® destitit et sic decumbens et insaniens absque penitentia 
diem clausit extremum. 

42. De transitu Lodowici in Lombardiam. *Iverat autem illis die- 
bus Lodowicus Lombardiam, quem Goleaceus! dominus Mediolanensis sumptuose tra- 
duxit; quem tamen post magnam sibi datam pecuniam Romam quasi captivum tra- 
duxit, Wilhelmo de Monteforti Mediolanum comittens. Qui non imperii set sua facta 
agens et pecuniam ad partes transmittens, imperium negligebat”. Propter quod, 
quamvis estimaretur in virilibus gestis valencior homo mundi, non extitit nimium 
commendatus?. 

43. De coronacione Lodowici in Mediolano. Fuit autem Lodo- 


a) Titulus Australis alia manu in marg. b) Koruiole W. *) 1. 101% c) genti W. 
d) corr. ex premissis. e) deest W. f) confessione W. __ g) lantgravie W. h) nunce W, 
i) Ipse Lupoldus UV. k) mo W. *) f. 102. l) Goleacerus W. m) negliebat W. 


1) So der Text von A; U stimmt mit B und C. 2) A schliesst an obsedit gleich et cum 
an. 3) In B folgt hier das Wort Zcce und dann eine grosse Lücke; der Text von W stimmt 
weiter mit AU (Studer S. 189) überein. 

Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 6. D 


c. 53. 


c. 53. 


c. 53. 


p. 189. 


p- 190. 


28 LUDWIG WEILAND, 


wicus Mediolani® in ecclesia sanceti Ambrosii a Iohanne archiepiscopo Mediolanensi 
in festo penthecostes cum Margareta uxore sua, anno regni sui XIII, corona ferrea 
coronatus. Et post hec Romam veniens a Romano clero et populo gaudenter et co- 
miter est receptus ac XVII die Ianuarii, dominica qua cantatur ‘omnis terra’ anno 
regni sui XIII, ex parte tocius Romani populi per senatores®, prefectum urbis 
et cancellarium populi Romani, omnibus nobilibus acclamantibus, in ecclesia sancti 
Petri cum ipsa coniuge imperiali extitit dyademate insignatus. Pretenderant enim 
urbici hoc eis competere, papa eciam nolente; presertim cum senatores prius 
papam requisiverant, ut ad Urbem se transferret, ut in meo seripto continetur 
alioguin ete. Lodewicus° eciam Iohanni pape* pro tunc crimen lese maiestatis et 
heresim impingebat. 

44. De°® creacione antipape. Post hec Petrum de Corberio fratrem 
Minorem in summum pontificem, quantum in eis est”, creaverunt et, abs hoc multis 
creatis cardinalibus et episcopis, per illos magnum in ecclesia dei scandalumt est 
subortum. 

45. De consilio principis cum regibus habito. *Ipse autem Lo- 
dewicus habitis tractatibus cum rege Sicilie, terram Roberti regis, scilicet Apuliam, 
ingredi intendebat. Robertus quoque, collectis omnibus, terram illam relinquere, si 
cesar accelerasset, et in Provinciam intenderat se transferre. At ipse cesar segnis, 
tanto tempore stetit ociosius in Urbe, quod quasi omnia expendebat. 

46. Dei castello quondam Conradi. Quadam autem vice veniens 
idem princeps in Urbe ad castellum, in quo olim Cünradinus dicebatur decapita- 
tus, ipsum funditus demolivit. 

47. Dei morte Australium. Mortuis autem inclitis prineipibus prime 
Lüpoldo, Heinrico et tandem Friderico® ducibus Australibus et in Küngesvelt mo- 
nasterio, ubi pater eorum Albertus rex fuit ocisus sepultis!, Lodowicus in Alleman- 
niam est reversus. Dicebatur autem tunc temporis, quod quidam miles Friderici 
sibi quiddam ad comedendum dederit, per quod eum in sui favorem inclinare red- 
didit, per quod a pediculis mundari non valens paulatim defecit. Et hii omnes 
quamvis valentissimi sine masculis filiis sunt defuncti!. 

48. De morte lohannis pape. Papa autem lohannes, de militari pro- 
genie natus, ditans fratris et sororum suarum filios et nepotes diviciis et honoribus, 
anno pontificatus sui XIX moriens reliquit decies sepcies centum milia florenorum 
anno domini MCCCXXXII. 


a) Mediolanum W. b) sequuntur deleta prius papam requisiverant ut ad urbem se trans- 
ferret. c) sic U; Lodewico WA. d) sic et U; Iohannes papa A. e) rubrum in marg. 
f) sic et U; fuit A. g) ob WAU. h) quod pluribus annis duraverat alia manus add. in margs 
*) f. 102. ji) rubrum in marg. k) Frid. tandem A. 1) fuit primo sepultus A; fuit sepultis U; 
legendum cum Studero fuit sepultus sepultis. 


1) Es fehlt hier ein Satz über Kaiser Ludwigs Abzug, welchen AU anschliessen und ferner 
der erste Theil von c. 54. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 29 


49. De mira re gesta. Erat autem quidam episcopus vieinus Rome in 
via eundi ad curiam Avionensem ad papam, cui in nocte mortis® pape in sompno 
apparuit quidam dicens: ‘papam queris? non est’! et post pusillum: ‘vis videre pa- 
pam? ecce ista’®,* monstrata sibi persona grandi incognita. Qui procedens® in iti- 
nere audivit de morte pape lIohannis. Veniens autem Avinionem ivit ad consistorium 
ingredientes diligenter inspiciens singulos cardinales‘. Et cum non vidisset personam 
sibi demonstratam, quesivit a quodam, numquid omnes cardinales ingressi fuissent. 
Et responso accepto, quod ones, excepto cardinali Blanco ordinis Cysterciensis, 
illam quesivit in domo ipsumque inspiciens faciem perpendit® demonstratam sibique 
soli in camera sua dixit: ‘pater, vos estis papa futurus’. De quo cum ille risisset — 
nulla enim fuit spes promocionis eius, cum esset humilior et pauperior inter omnes 
cardinales — episcopus exposito sibi sompno adiecit: ‘pater, ille, qui mihi mon- 
stravit faciem vestram, introduxit me ad stabulum immundissimum et stercoribus 
plenum, ubi vidi archam marmoream albissimam, set vacuam. Vos estis illa archa, 
quam debetis in officio vestro virtutibus et signis adimplere’ et ‘o pastor et stabu- 
larie, curiam et sedem apostolicam, iam immundissimum 'stabulum, ab avariciisf 
et symonicis stercoribus expurgare, vobisque sanctam Romanam ecclesiam et Urbem 
recommissas habete’®. Et ecce® in eleccione a tot cardinalibus quasi sub alterna- 
cione adiectus exstitit; si noveris! illum; qui si esse non poterit, volo Blancum. 
Quod repertum est a duabus partibus nominatum. 

Benedictus® XII. nacione Tholosanus de Sanadimo, Apanuarensis dyocisis, 
primo appellatus Iacobus, abbas Fontisfridii ordinis Cysterciensis et magister in sacra 
pagina, deinde episcopus Apanuarensis“, deinde episcopus Marbacensis!, postea sancte 
Prisce presbiter cardinalis et ultimo ad papatum fuit asumptus, anno domini 
MCCCXXXIIH, die XI. mensis Decembris. Hic anno domini MCCCXLLH, die XXV. 
mensis Aprilis aput Avionionem obdormivit in domino et ibidem sepultus est in ec- 
clesia sancte Marie, pontificatus sui anno VIII. 

Dictusque Benedictus XII. statim pro reformacione ecclesie sancti Petri in 
Urbe misit L milia florenorum. Et sicut a Iohanne papa discrepabat in statura — ille 
enim fuit pallidus, statura et voce pusillus, iste in corpore maximus, facie sangwi- 
neus et voce sonorus — ita et in moribus discrepabant. Ille ad magnificandum et 
ditandum consangwineos, ad regnandum, nobilibus, in exaudiendis eorum peticionibus 
eciam pro indignis, complacendum, ad vestiendum annuatim plus quam LXX comites 
et milites intendebat; iste de talibus non curavit”. Dixit enim: ‘Absit, quod rex 
Francier ... . filius pistoris theologorum summus, sed nullus in iure. Quem inter 
omnes a longissimis temporibus iustissimum estimabant. Cui et ante mortem suam 


a) mortuo W. b) iste est AU. *) f. 108. c) sequitur intemere deletum. 
d) sequuntur deleta ingressi fuissent. e) perpendebat A. f) avariiciis W. g) habere supra 
jinea W. h) ecce W. i) legendum cum B: scilicet: nomino; lacuna in A; Ego N. nomino 


-U cum (. k) Benedietus — sui anno VIII des. UCB.  *) £. 103. l) marpytensis (Mirepoix) A. 
m) sic U; iste Benedietus — curabat A. n) exciderunt in W: per — regis Francie. 


D2 


c. 54. 


c. 55. 


30 LUDWIG WEILAND, 


quidam sanctus homo, se pro eo captivum exponens, quod illo anno moreretur pre- 
dixit; et factum fuit®. 

50. De: legacione facta per Ph. regem?’ Francie pape. Huic 
Benedicto in prineipio creacionis sue Ph. rex Francie mittens legatos, audacter quasi 
nil sibi denegare auderet, peciit ab eo inaudita; inter alia scilicet, ut filium suum 
primogenitum, generum regis Bohemie, faceret regem Vienne, quod se faceret vica- 
rium Italie, quod sibi per totam christianitatem daret decimam decime per decen- 
nium°, et quod sibi@ daret totum ecclesie thesaurum in subsidium terre sancte. De 
quo ipse et cardinales perterriti se reformare* cum Lodewico Romanorum principe 
decreverunt. Quod Lodowicus princeps ex scriptis quorundam familiarium suorum, 
quos in curia pape semper habuit — qui et hec ex cardinalibus certissime intel- 
lexerunt — intelligens, statim pape et collegio literas humilissimas destinavit. Qui 
nuncii a papa et fratribus edocti, qualiter et sub qua forma redire deberent et sub 
quibus articulis absolucionem et graciam petituri, iterum a principe cum illis arti- 
culis et mandatis sufficientissimis sunt reversi. Inter quos nuncios duo® erant co- 
mites de Oettingen, R. prepositus Augustensis et Marquardus de Randecke canonicus 
Babenbergensis, postea per papam ecclesie eiusdem prepositus effectus, et magister 
Uolricus prothonotarius principisf, decretiste. Et proposito in publico consistorio 8 per 
predietum de Randecke ex parte principis humillimo® super peticione absolucionis 
et restitucionis et facundo! sermone, de quo omnes qui aderant mirabantur, papa 
graciosissime respondens dixit, se et fratres suos per hoc, quod nobilis ramus ec- 
clesie, Alemannia, qui se in persona domini Lodowici ledi per® ecclesiam estimans 
iam ab arbore ecclesiastica! separare ceperat, eidem arbori cum tam magno honore 
sedis reintegraretur, plurimum gratulari; multum commendans Alemanniam et do- 
minum Lodowicum, quem nobiliorem mundi dicebat; conquerens regi Italiam per 
tyrannos et regnum Armenie capi a paganis, cuius principes tempore Iohannis pape 
et suo christianorum auxilium implorabant, ac terram sanctam propter imperatoris 
carenciam occupari. Unde merito dixit absolucionem eidem impertiri se debere. 
Que et dari quasi crastino sperabatur. Verum predicti” Francie et Robertus Cecilie 
seu Apulie reges omnes quasi cardinales a proposito averterant preconcepto. Vene- 
rant enim ad impediendum factum ad curiam duo* archiepiscopi, duo episcopi et 
duo comites ex parte regis Francie et totidem ex parte regis Roberti, proponentes, 
erronicum esse, tantum heresiarcam preponere dominis eorum fidelissimis papamque 
cavere debere, ne fautor hereticorum dicatur. Papa vero dicente: ‘quid volunt domini 
vestri? quod non sit imperium ?’ illis vero proterve dicentibus: ‘pater, non impingatis 
hec dominis nostris vel nobis, quod non diecimus; quia contra imperium non loquimur, 
set contra personam Lodowici dampnatam’, cumque dicerent Lodowicum multa 
contra ecclesiam fecisse, papa dixit”: ‘ymmo nos fecimus contra eum; ipse enim 


3) quod et factum est AU, b) rex W. c) dec’tinium W. d).Ali WM. E10 
e) deest A. f) sequitur huilio deletum. ..g) eui interfui add. BC. h) humillime AU. 
i) faciendo 4. k) de AU. 1) ecelesia W. m) prefatid. *)f.104. n) papa dixit post eum W. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 31 


cum baculo venisset ad pedes predecessoris nostri, si voluisset, et ipse noluit eum 
recipere, et quidquid ille Lodowicus? fecit, quasi provocatus fecit’. Quantumcumque 
autem papa pro® Lodowico assereret, se meliora pacta ab ipso Lodowico quod°® pre- 
dietis regibus, eorum regnis et posteris extracturum, quam si eum in turri tenerent, 
penitus nil profecit. Rex Francie eciam in terra sua undique bona et redditus car- 
dinalium interdixit et occupavit. Scripserant eciam illis diebus ad curiam lo. rex 
Bohemie et H. dux Bawarie, gener eius, quod de auxilio regis Ungarie et Cracovie 
regum et aliorum alium vellent constituere regem Romanorum potenter. Et sic car- 
dinales papam protunc ab absolucione principis retraxerunt dicentes, cum sui in par- 
tibus eum vellent destituere, incautum esse sedi, si propter inpotentem et inopem® 
principes offensaret. Et sic dato alio termino deliberacionis, nuncii principis infecto 
negocio* sunt reversi. 

5l. De vastacione Australium terrarum. *Et ecce illis diebus 
Karolus rex Ungarie, filius fratris predicti Roberti regis, terram ducum Austrie 
tunc fautorum principis ingressus multis ebdomadis potenter devastavit. Predicti 
autem Bohemie et Cracovie reges et H. dux Bawarie terram principis Bawariam 
superiorem ingredi intendebant. Princeps autem gentem invictissimam congregans 
terram H. ducis inferiorem Bawariam ingressus est cum VII milibus galeatis, illam 
multis ebdomadis, scilicet XVII, devastando. Rex autem Ungarie audiens tam fortem 
exercitum adesse principi, ab Austria sine mora recessit, adventum eius eciam in 
Ungaria pertimescens. Alii vero tres, quamvis magnam haberent gentem, expectare 8 
principem non audebant. 

52. Det exercitu ducis Austrie. Veniens autem dux Austrie ad prin- 
cipem exercitum eius in Bohemiam ducere nitebatur. Exercitus vero diu in campo 
fatigatus se gravem reddebat ita, quod hinc inde exercitus sunt reversi. 

53. Det exereitu principis. Dicebatur eciam, quod exereitus principis, 
quamdiu habuisset vietum, in omni parte mundi iacuisset invictus. Gloriabatur 
autem papa Benedictus de exercitu prineipis, cum sibi referebatur, dicens ad car- 
dinales: ‘isti dicunt eum destitutum’ notando principem Lodowicum, ‘set! quis adhuc 
ingressus est locum suum® et alium velle eligere in locum suum’. Obsidentibus 
quoque opidis imperialibus ad mandatum Lodowici opidum Keisersberg regi Bohemie 
obligatum, conventum est, quod, nisi rex Bohemie infra certum tempus ipsos liberare 
posset, Lodowico extunc obedirent. Rege vero Bohemie eos non liberante, Lodowicus 
ad ius imperii opida Keisersberg, Tünrinkeim, Münster, castrum Bligkersberg, prius 
per se obligata Behemo, retraxit. Iterum papa laborat pro” prineipe anno 
domini MCCCXXXV. 

54. Iterum papa laborat pro principe. Misit autem papa Bene- 


a) quod A; deest U. b) pre W. ec) pro AU. d) inconsultum U. e) sequitur 
quod deletum W; tot add. AU. f) negöis W. A)r1..109. g) in campo add. UCB. 
'h) rubrum in marg. i)-deest A. k) locum suum deleta sunt et verba et alium — locum 
suum in marg. suppleta W; sic et A; et alium — suum des. U. *), 8.0105: 


c 


c. 


c. 


(7 


55. 


55. 


55. 


55. 


€. 


C 


56. 


56. 


32 LUDWIG WEILAND, 


dietus sollempnem legatum ad Lodowicum nune* episcopum Magalensem, qui mores 
et motum Lodowici erga ecclesiam indagaret. Pretendebat eciam papa, occupacionem 
archiepiscopatus Moguntini per Baldewinum Treverensem archiepiscopum postulatum® 
per capitulum ecclesie Moguntinensis factam et exclusionem H. de Virnenburg, ar- 
chiepiscopi sedis Moguntinensis provisi, reformacioni obstare. Volensque procedere 
contra Treverensem, Treverensis° Baldewinus cum H. proviso concordatus archiepi- 
scopatum Moguntinum, quem potenter tenuit, capitulo resignavit. Capitulum vero, 
presertim magister Iohannes Underschof decanus * provisus, adherentes imperatori, 
predictum H. archiepiscopum ligantem se primo principi, retentis in manibus ca- 
pituli VI castris et abiuratis per eum ne variare posset, scilicet Oppenhein, Bingen, 
Erenfels, Starkenberg, Laynsten et Miltenberg, concorditer receperunt. Qui et postea 
ferventer Lodowico adhesit. 

54. Rex® Bohemie cum principe concordatur. Rex quoque Bo- 
hemie videlicet Iohannesf videns se non proficere, cum principe reformavit homagium 
prestando eidem. Dataque certa pecunia eidem Bohemo per Australem in recom- 
pensam® ducatus Karinthie®, cum Australi concordati sunt Ungarus et Bohemus. 


55. Qualiter papa fuit ad absolucionem principis. Quantum- 
cumque autem Benedictus papa ad absolucionem Lodowici niteretur, in predictis 
Francie et Apulie regibus et quasi omnibus cardinalibus, seductis per eos, assensum 
habere nequivit. Unde tandem legatis principis sepe ad curiam venientibus, quibus 
et legati regis Francie plures in curia verecundias inferebant, in tantum quod nullum 
poterant habere finem, respondit princeps'* asserens, sibi hoc non ab homine, set 
a spiritu sancto inspiratum. Et creditur habuisse in animo, huiusmodi reforma- 
cionem non cum tanto honore et commodo predicti regis et sedis apostolice, sed 
cum eorum detrimento et scandalo processuram; quod et ipsius regis discrimina 
subsceripta demonstrant. Et extunc papa, qui ab inicio quasi mortem non curans 
ea que gessit in animo patefecit, motum* suum didieit oceultare. In diebus illis in 
eivitate Spirensi convenientibus principe, H.! de Virnenburg archiepiscopo, item Ar- 
gentinensi, Augustensi, Eystetensi, Spirensi, Curiensi et quibusdam aliis episcopis 
provincie Moguntine convocatis, missisque per eos literis” et nunciis scilicet epi- 
scopo Curiensi et Gerlaco comite de Nassawe ad papam pro absolucione prineipis et 
deliberato per eos, si papa nollet, quod iterum convenire deberent deliberaturi®, 
quid faciendum esset super eo. Cum papa Benedictus nuncios recepisset benigne, 
mane nunciis flens quasi conquerebatur, quod ad principem esset inclinatus et quod 
rex Francie sibi scripserit suis certis literis, si Bawarum sine eius voluntate absol- 
veret, peiora sibi fierent quam pape Bonifacio a suis predecessoribus essent facta. 


a) sic B; deest AUC. b) postulatum — Moguntinensis in marg. a rubricatore suppleta. 
c) ergo add. A. d) sedis add. AU. e) rubrum in marg. f) vid. Io. des. A; Johannes 
Bohemie U, g) regem pensam W. h) Kathingie W. i) sic et A; deest UCB. *) f. 106. 
k) et immotum W. ]) Moguntinensi add. AU. m) literas W. n) et deliberare UC. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 33 


Nunciique ad rogatum pape per Delphinum per montana sunt usque ad Lausannam . 


perducti. 

56. Eduardus autem rex Anglie valentissimus, renovato contra ipsum Ph. 
regem Francie odio antiquo, pretendens eciam se verum Francie regni heredem, 
habitis tractatibus cum Flandrensibus, duce Brabancie, comitibus Hollandie, Gelrie, 
Iuliacensi, Moncium et aliis inferiorum parcium magnatibus, qualiter posset* ipsum 
Francum invadere, cogitavit. Quamvis autem iidem principes aquilonis ipsum Francum 
eis gravem exosum haberent, cum tamen quasi omnes eius essent vasalli, nisi ab 
imperatore moverentur?, cuius essent homines ligii, invadendi eum cum honore 
occasionem aliquam non habebant. Et ecce rex Anglie cum reverencia 'accedens 
principem in villa Rens super Renum sibi facto homagio se colligavit eidem. Prin- 
ceps vero ipsum regem datis sibi super eo literis imperialibus generalem vicarium 
imperii per Germaniam et Theutoniam deputavit. Scripsit quoque princeps literas 
regi Francie, quem Philippum de Valosio nominavit, quod ab occupacione terrarum 
imperii desisteret ac fideli imperii Eduardo regi Anglie, principi suo dilecto, super 
querelis suis iusticiam faceret coram ipso principe; alioquin cum ipse Philippus feuda, 
que teneret ab imperio, non recognovisset sicut rex Anglie, ipsi Eduardo assistere coge- 
retur, in quantum iusticia persuaderet, et diffidare ipsum Philippum. Quo diffidato 
et monitis? inferioribus principibus, ut assisterent imperio, ut tenerentur, omnes 
iidem principes sunt regi Anglie colligati. De qua diffidacione papa Benedictus, ea 
intellecta, multum iocundabatur. Dedit autem rex Anglie Lodowico prineipi LXXX 
milia aureorum et in duplo tantum, ut cum eo cum magno exercitu terram Francie 
accederet; quod promisit eidem. Fuit autem rex° recens et Franciam visitare 
paratus; set ex persuasione et astucia principis, simulantes @ se illico progredi, non 
iverunt®. Rex autem Francie timens eorum adventum, se in finibus regni sui versus 
Flandriam posuit cum XXX milibus galeatis*, X ebdomadis eorum exspectans ad- 
ventum, nunquam in aliqua parte terram inimicorum attingens, sed quolibet die duos 
florenos pro quolibet galeato expendens, exceptis equorum perdicionibus et alis 
dampnis, ita quod brigarum sareinam didicit inconsuetam. Sequenti autem anno 
rex Anglie se simulans non iturum Franciam, cum XII galeatorum milibus est in- 
gressus terramque per XL miliaria in circuitu ignis incendio et alias crudeliter 
devastando, multasque municiones non bene fortes funditus demolivit; Lodewico 
marchione de Brandenburg filio imperatoris, qui tunc eidem regi cum © galeatis 
aderat, in ipso exercitu cum incendariis regem continuo precedente. A Parysius 
autem ipsius Angli exercitus minus una dieta distabat, quem® Francus cum XXX 
equitum milibus et cum sua multitudine aggredi non audebat. Et cum ipse Anglus 
confliettum diebus aliquot exspectasset, tandem pre carencia victualium illesus 
recessit. 


*) f. 106. a) sic et AU; leg. cum B monerentur. b) moniti W. c) Anglie 
add. AU; deest B. d) sie et ACB; simulantis U. e) suerd’it W. f) deest W. 
107. g) quoniam W. 


. 57, 


© 


. 57. 


97. 


54 LUDWIG WEILAND, 


57. Anno domini MCCCXXXVI', tertio autem anno rex Anglie cum 
omni potencia Flandrensium et prescriptorum acquilonis principum se parans, 
prineipi Lodowico peccuniam sibi promissam aliquot diebus post terminum statutum 
in opido Franckenfort destinavit, desiderans eum secum in propria persona transi- 
turum. Princeps autem pretendens lapsum termini et pactum parcium de amittendo 
jam datam pecuniam cum liberacione promissi, nisi infra terminum prefixum pecunia 
solveretur, pecuniam remisit eandem; pretendens® eciam, se non cum quingentis® 
galeatis, prout rex exegerat” set cum duobus milibus sub expensis regis, prout 
conventum fuit® et prout deceret principem, transiturum. Sicque conquerente ipso 
rege de principe secundum quosdam, secundum alios ipsis occulte in unum concor- 
dantibus, princeps cum magno vituperio Alamannorum in partibus remansit. Anglus 
vero cum predictis principibus et Flandrensibus civitatem Tornacensem regis Francie 
pluribus mensibus? obsedit. Francus vero se ponens in vicino cum maxima hominum 
multitudine Angli exercitum non invasit. Habuit enim Anglus exceptis equitibus CCC 
centum milia peditum armatorum. Et post multa discrimina relicta quondam comitis 
Holandie, monialis, soror Franci, mater comitis Holandie, socrus Lodowici principis, 
Angli et comitis Iuliacensis, de uno exercitu in alium sepe transiens treugas ad 
triennium inter ipsos Francum et Anglum et eorum consortes cum difficultate maxima 
obtenta ordinavit. Dixit autem papa Benedictus de Franco: ‘Iste pacem noluit et 
elongabitur ab eo. 

58. De pacis attempcione. Post hec misit Francus literas cum nuncio 
sollempni inperatrici, filie sororis sue, quam dominam Alamannie scripsit, ut inter 
ipsum et principem concordiam si posset, ordinaret et sibi nuncium, de quo princeps 
confideret, de concordia adtemptanda destinaret. Et missis hine inde pluries nuneiis 
et literis inter principem et Francum, interpositis iuramentis et confectis literis, liga 
perpetua est firmata, in qua ipse Francus principem cum sede apostolica reformare 
iuravit. Et sic princeps per Francum et in tota Francia post hec et Parysius 
scriptus est et nominatus imperator. Cum autem consiliarü Franci propter processus 
apostolicos anxii dubitarent, dicebant” nuncii principis: ‘Si estis in proposito nostro, 
quod processus non ligent, bene consuluistis domino vestro®°; sin autem, tradidistis 
eundem’. Et sic princeps commissionem vicariatus factam regi Anglie in parlamento 
publico et literatorie revocavit. Missisque iterato sepius nunciis imperatoris una 
cum legatis et literis Franci ad papam pro reformacione principis, papa Benedictus, 
numquid Lodowicum principem ad arbitrium? Franci nunc hereticum, nunc christia- 
nissimum habere deberet, respondit, et protracto variis occasionibus negocio, 
Francus, ut credebatur, quod noluisset, simulavit se velle, Benedictus vero, quod 
voluisset, simulavit se nolle. Interim convenientes in villa Rens super Reno im- 
perator et principes electores, confectis desuper literis et iuramentis prestitis, quod 


a) precedens W. b) quinquagintis W. *.2..107: ec) asseruit AUCB. 
d) mensis W. - *).2.108. e) nostro AUCB. f) articinum W. 


1) Es sollte 1340 heissen. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 35 


imperium et eius iura contra omnes nullo excepto manutenerent, ad id ipsum omnes 
quos possent artarent, nulla absolucione vel quavis occasione obstante, firmaverunt. 

Post hec Lodowicus princeps anno domini MCCCXXXVLHI, regni sui XXIII, 
imperii vero sui XI, die VIII. mensis Augusti in Franckenfort vocata curia decretum 
quoddam de consilio quorundam fratrum Minorum confectum sub sigillo suo magno, 
in quo inter alia declaravit, processus quondam domini Iohannis pape nullos et quod 
papa non possit contra imperatorem talia attemptare, cum iurisdictiones sint distincte, 
ianuis sue curie affıgebat, cum iurium approbacione. Ubi et precepit per principes 
invadere Predicatores?!. 

59. Obiit autem Heinricus dux Bauwarie®, gener Iohannis Bohemi, relinquens 
filium parvulum. Quo breviter mortuo, princeps* totam eius terram inferiorem 
Bawariam excepta parte, in qua relicte H. constitutus est usufructus, ad tempora 
vite sue occupavit. Quod non solum Bohemus, set et Australes egre tulerunt ?. 

60. De re gesta B. episcopi Argentinensis. Tempore° Benedicti 
pape anno domini MCCCXXXV sabbato ‘Karitas’ cum? B. episcopus Argentinensis 
monuisset omnes rectores ecclesiarum et alios ad sacerdocium astricetos, ut ad sacros 
ordines ascenderent, et ob hoc conspirantibus contra eum® Gebehardo de Friburg 
preposito, Conrado de Kirkel? thesaurario et quasi toto clero appellantibus, inter 
episcopum et clerum grave scandalum est subortum, videlicet?® de anno informatot°. 
Mortuo Gebehardo preposito Argentinensi, ac Iohanne de Lichtenberg et Ulrico de 
Sygenawe filio sororis predicti B. episcopi in discordia ad preposituram electis et 
Ulrico per episcopum , Iohanne vero postea per H. archiepiscopum Moguntinum in 
discordia confirmatis, C. de Kirkel et pluribus prelatis habentibus rancorem contra 
episcopum, ecce ipse episcopus in villa Haselach circa mediam noctem per Rudolfum 
de Hohenstein et suos complices, familiares C. de Kirkel et Io. de Lichtenberg fuit 
captus et primo ad castrum Waldecke et postea ad castrum Kirkel adductus, 
honorifice set tutissime est detentus et eductus fuit nudo corpore anno domini 
MCCCXXXVH, V. Nonis Septembris. Quod intelligens papa Benedictus ilico lo. 
Sennen episcopo Basiliensi Argentinensis ecclesie aministracionem commisit, quia 
fuerat filius sororis eiusdem B. episcopi, et contra captivatores predictos per excom- 
municacionis sentenciam processit. Venit autem eisdem temporibus Argentinam 
Albertus dux Austrie episcopi confederatus Aquisgrani in peregrinacione, cuius 
intencio tunc fuerati ad obsidendum Nüwilre et alias municiones* Johannis 


a) rubrum in margine: Hic nota expulsacionem Predicatorum spr’ (spirensium?). b) Ban- 
warie W. *)f. 108. c) Non est opus usque + manu saec. XVI. in. in margine; signum 
reperitur eodem. atramento fol. 110. d) deest W. e) cum add. W. f) corr. ex Keirkel W. 
g) videe W. _ h) seguuntur tua dystco-tus deleta. i) sic U; cuius intentum ad — versabatur 
4Acum B. *) f. :109. 


1) Es fehlt, ebenso wie in A, der Schluss von c. 57, welchen U, doch wohl aus C, beige- 
fügt hat. 2) Es fehlt der Schluss von c. 58, ferner c. 59—65. Nur c. 63 fehlt auch in AU. 
3) Hier fehlt ein Stück, ebenso wie in AU. 

Histor.-philolog. Olasse. XXXVI. 6. E 


. 67. 


. 69. 


36 LUDWIG WEILAND, 


de Lichtenberg et Symundi fratris sui propter captivacionem predictam, que ob- 
sessio fuerat obmissa, quia® asseruerunt, predictum ©. de Kirkel fore principalem 
huius facti!. 

61. Tandem cum ipse episcopus XVI ebdomadis® fuisset captivatus, post 
multos tractatus® ac variis pactis extitit liberatus et cum C. de Kirkel concordatus. 
Veniente autem illis temporibus Lodowico prineipe Columbariam, Argentinensis et 
Basiliensis episcopi ipsum cum magna armatorum multitudine accesserunt, qualiter 
circa episcopum Argentinensem actum fuisset eidem enarraverunt. Ille autem 
simulans, se dolere, ad adtrahendum eos suo servicio insistebat. Argentinensisd 
autem episcopus congregacionem episcoporum provincie Moguntine persuasit. Quibus 
sic° Spire congregatis ac H. archiepiscopo Moguntino sedis apostolice proviso, qui 
et ipsi principi se colligaverat, ad inducendum in id ipsum Argentinensem plurimum 
laborante, communi* consilio missi sunt Ulricus episcopus Curiensis et Gerlacus 
comes de Nassawe ex parte episcoporum Moguntine provincie ad papam et cardi- 
nales pro reformacione principis Lodowici laborantes. Quibus papas pre timore 
regis Francie annuere non audebat; sicque infecto negocio celeriter ad partes 
sunt reversi?. 

62. De reconciliacione episcopi. Cum autem princeps et Moguntinus 
predictum B. episcopum! ad concordandum cum ipsis et ad recongnoscendum sua 
regalia a dicto prineipe precibus, muneribus vel minis inducere nequivissent, ipsi 
prineipes — asserentes ipsum episcopum dixisse, si nuncii predicti infecto negocio 
a papa reverterentur, se velle concordare cum illis, quod ipsei negavit, et quod ipsi 
se pro liberacione® episcopi fideiussores” et obsides constituerint et quod eos liberare 
nollet — lige pacis generalis Reni inferioris acriter sunt conquesti; de quo instru- 
mentum publicum produxerant contra ipsum®. Premiserat autem illis temporibus 
episcopus Argentinensis pape et cardinalibus nuncios et literas pro consilio et auxilio, 
vel quod sibi indulgeretur, quod posset principi homagium exhibere, cum non pre- 
sumeret, se posse finaliter reluctari. Papa autem dicens illum coronam imperialem 
non a papa recepisse, respondit, quod si in huiusmodi consentiret homasium, per 
hoc posset Romane ecclesie preiudicium generari, et quod ipse episcopus in resi- 
stendo illi sine iactura ecclesie sue faceret posse suum. Licet autem multi cardi- 
nalium ad subveniendum episcopo ferventer instarent, papa parvipendens factum 
dixit: ‘Isti vellent, quod facerem perire istum bonum hominem, quem scio reluctari 
non posse’*, Tandem cum Argentinenses et terra Muntat! per advocatum principis 


a) que — quia in marg. superiore suppleta. b) ebdomados W. c) amicorum suorum 
sub multis caucionibus et fideiussoribus et obsidibus add. AU. d) Argent’ W., e). sic. U: 
sunt W; fere AB. f) cum W. g) sequitur Benedictus deletum, quod praebent AU in textu. 
h) Argentinensem add. AU; deest B. i) episcopus add. AU; deest B. k) ipsius add. 4A. 
#).1..109%. l) sic U; Minitat W; lacuna in A. 

1) Hier fehlt der Schluss von c. 66 und der Anfang von c. 67 ebenso wie in AU. 2) Hier 
fehlt c. 68 ebenso wie in AU. 3) Hier fehlt ein Stück ebenso wie in AU. 4) Hier fehlt 
wiederum ein Stück ebenso wie in AU. 


MT 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 37 


propter rebellionem episcopi Argentinensis dampnificati fuissent, ecce Argentinenses 
inito consilio episcopum, nisi concordaret cum principe, diffidarunt. Tunc episcopus 
in expensis exhaustus, a suis derelictus metuensque se a suis opidis excludi propter 
favorem Argentinensium, anxius — licet paulo ante in capitulo suo respondens 
consulibus Argentinensibus dixerit, pocius se velle reverti in ordinem suum Theuto- 
nicorum quam Lodowico principi homagium exhibere — de communi consilio omnium 
suorum fidelium Spire principem accedens? sibi homagium fecit et regalium suorum 
ab eo tamquam imperatore investituram accepit, protestans in principis presencia, 
eo consenciente, quod non minus domino suo pape vellet in omnibus obedire, pro- 
testans eciam ante accessum in presencia multorum comitum et baronum, quod 
huiusmodi faceret® non voluntarius, set coactus. Sicque in choro* maioris ecclesie 
Spire cum principe et° Moguntino missas audivit!. 

Papa autem ob hoc episcopum Argentinensem? pro excommunicato non habuit 
nec eo minus causas delegandas ei scienter commisit ?. 

63. De obitu Benedicti pape. Obiit autem feliciter papa Benedictus 
VIII. anno pontificatus sui, scilicet anno domini MCCCXLH, de mense Maii. Et inclusis 
statim cardinalibus per senescallum Provincie, statim electus est Petrus Rogerii, 
ordinis sancti Benedicti, cardinalis, qui fuerat Rothomagensis archiepiscopus, Pro- 
geniei° militaris. Qui nominatus est Clemens VI‘. Hic statim electus sermonem 
faciens et grates deo referens, qualiter primo in diciorem abbatem, postea in me- 
liorem episcopatum, tercio in optimum archiepiscopatum Francie promotus fuerit et 
has dignitates omnes gravibus reliquerit sarcinis debitorum gravatas et postea ad 
cardinalatum et postremo ad summam hanc dignitatem pervenerit nutu divino eo, 
quod priora eum nutrire nequiverant, per ordinem enarravit. Hic ab antecessoris 
sui moribus distans mulierum, honoris et potentie cupidus ac suorum avidus pro- 
motor ac se ipsum et curiam de symonia diffamans, ipse Francus Franco ferventer 
adhesit. Tempore® quoque coronacionis sue primogenito Franci, qui cum duce Bur- 
‚gundie avunculo suo aderat, magnam pecuniam erogavit. Qui filius Franci, gener 
ymmo sororiust scilicet Bohemi, intrans consistorium pro rege Alamannie rogavit, 
set in dolo. Hic papa Clemens, cum arma progeniei sue haberent duas rosasi, contra 
morem antecessorum todidem rosas poni fecit in bulla. Qui adhuc cum esset 
Rotomagensis, Parisius in presencia Franci et Bohemi publicum sermonem faciens, 
ipsos contra principem, quem nominavit Baurum, animavit, interpretans nomen Baurus, 
id est nesciens tergere barbam, quia tantam dixit esse feditatem oris sui, quod 
ipsam abicere non valeret. 


a) sequuntur deleta scrupulum consciencie obmittens, quae des. etiam A, sed leguntur in 


iectu U. -b) facere W. »),1. 110: c) deest W. d) deest A. e) progeniti W. 
f) De eleceione Olementis pape VI. rubrum in marg. 8) hic signum + in margine, v. SUPr« 
fol. 108. h) ymmo sororius des. UBC. i) duas rosas in rasura, leguntur tamen etiam in. 


margine W; quinque rosas AUÜB. 


1) Hier fehlt das Ende von c. 69 ebenso wie in AU. 2) Es fehlen zwei Sätze ebenso wiein AU. 


E2 


c. 70. 


c 70. 


38 LUDWIG WEILAND, 


64. De gravacione ecclesie katholice per papam. Hic omnes 
ecclesias mundi per peticiones in inmensum gravavit”, et cum quereretur, an pau- 
peres clerici bene examinari deberent, respondit, quod montes et colles ipsos exa- 
minassent. Cui pape rex Anglie de consilio cleri et populi Anglie rescripsit, quod 
in concessiones huius?, quas ipse papa faceret, presertim advenis, qui thesauros 
ecclesie deferrent, et in provisiones prelaturarum nullatenus consentiret; quia cum 
olim reges Anglie ecclesiarum patroni de consensu sedis apostolice capitulis con- 
cesserint eleccionem, si papa pacta huiusmodi non servaret, res in pristinam rever- 
teretur naturam. Simulavit autem papa, se reformacionem principis affeetare, missisque 
iterum et iterum nunciis per principem ad papam et ad regem Francie illoque literis 
et nunciis intercedente pro ipso, set ut videbatur in dolo, legati verbis diu tenti, 
finem habere non valentes infecto negocio sunt reversi. Papa autem, monicionum® 
litteris hostiis ecclesie Avinionensis° affıxis‘, principem, ut usque ad certum diem 
satisfaceret deo et ecclesie et ab occupacione iurium imperii desisteret et plura 
alia faceret sub gravium comminacione penarum. In quo termino in consistorio et 
crastino similiter latine et theutonice ter clamari fecit, si aliquis adesset pro Lo- 
dowico de Bawaria, nemine comparente. Et licet intendisset contra eum acriter 
procedere, ipsum tamen Lodowicum solummodo reputavit contumacem. Seripsit 
enim princeps Franco, cum certum esset, papam ad nutum suum regi, si quid contra 
se fieret, hoc a Franco haberet et secundum hoc se regeret, literasque Franci 
principibus publicaret. Unde protunce Francus scripsit pape, quod nullatenus 
procederet contra Lodowicum. Missisque iterum per principem literis et nunciis 
ad curiam et ad Francum ad seiscitandum causam impedimenti reformacionis, 
cum ipse paratus esset omnia facere que sibi iniungerentur a papa; datoque 
responso per Francum, quod diceretur per papam, quod non peteret® * eo 
modo graciam, quo deberet; nunciisque, prout in mandatis habebant, dicentibus, 
quod daretur eis forma procuratorii pape placens, secundum quam, qualiscumque 
esset, se redituros? dicebant. Conceptumque ests procuratorium turpissimum et 
rigidissimum,, quod non credebat sigillari per Lodowicum, eciam si captus fuisset. 


65. Forma mandatiprocuratoriiadimpetendumabsolucionem. 
Dabatur enim in eo potestas Humberto delphino®, avunculo principis, item Augustensi 
et Babenbergensi ecclesiarum prepositis, item magistro Ulrico cancellario suo in- 
solidum confitendi omnes errores et hereses, item resignandi imperium nec resu- 
mendi, nisi hoc! fieret de gracia pape, et se ac filios suos et bona ac statum suum 
in manus et voluntatem pape ponendi et multa insolita faciendi. Verum princeps 
mandatum huiusmodi non solum sigillavit, set eciam coram tabellione misso per 
papam se servaturum nec revocaturum iuravit. De quo papa ipse et collegium 


’)f 110‘. a) sic et AU; huiusmodi B. b) monicionem A; munitionem U; monuit 2. 
c) auinion W. d) affıxit contra U. e) poteret W. HERSLIN. f) reddituros W; 
petituros U, g) sic U; conceptum est igitur AB. h) delphini WA. i) hece W. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 39 


mirabantur dicentes intra se: ‘Iste homo diffidencia est perplexus’®. Illisque quatuor 
procuratoribus iuxta formam mandati iurantibus ac pro articulis iniunctionis et 
penitencie domini® instantibus nec sine articulis abire volentibus, tandem papa de 
eonsilio collegii artieulis iuratis et in procurationibus° descriptis non con- 
tentus, procurationibus° ipsis? articulos, quos principem facere voluit, qui non 
tangebant personam eius set statum imperii, assignavit. : Quibus articulis prineipi 
presentatis, ipse eorum copiam universis principibus presertim electoribus et magnis 
civitatibus destinavit, omnes prineipes et civitates et opida tocius Alamannie ad 
parlamentum publicum super huiusmodi facto in Franckenfort convocando. Electores 
autem principes et inferiorum parcium magnates octo diebus ante huiusmodi ter- 
minum Colonie convenerunt, huiusmodi articulis se opponere concorditer decernentes *. 
Anno domini MCCCXLIIH ® convenientes? autem in Frankenvort principum, magna- 
tum et ceivitatum opidorumque imperialium nunciis, scilicet sub eodem anno® de 
mense Septembri, et querente principe de civitatibus Aquensi, Augustensi, Überlin- 
gensi et aliis, si adessent, et dicto quod sic, et auscultantibus omnibus magister 
Wigkerus prothonotarius archiepiscopi Treverensis iussus per principem sie incepit: 
‘Graciose domine, domini nostri principes electores et alii imperii fideles pridem 
Colonie congregati, recensentes articulos reformacionis vestre, quos papa requirit 
et in quibus intencio apostolice sedis resedit, concorditer decreverunt, illos articulos 
in perniciem et destructionem imperii esse conceptos, et quod nec vos nec ipsi, 
virtute iuramenti imperio prestiti, annuere valeatis, et quod ipsi nuncios et literas 
dirigere velint pape et collegio, ut ab hiis desistant. Quod si nollent, iam alium 
terminum in Rens super Renum ad octo dies statuerunt, ubi vobiscum deliberare 
volunt, qualiter in eventum talem huiusmodi conatibus resistatur’. Quo dicto per 
illum finito, quesivit ipse prothonotarius a Moguntino presente et a legatis aliorum 
prineipum, si ita esset in facto, illisque respondentibus ita esse, dixit princeps 
nunciis eivitatum: ‘“Vos audistis decretum et consilium prineipum; vos igitur nuncii 
exite nobisque vestram deliberacionem referte!’ Illigue exeuntes diuque deliberantes 
ad principes rediere, per unum civem Moguntinum de mandato omnium taliter re- 
spondentes: ‘Domine’, notando prineipem, ‘civitates adverterunt, qualiter papa cum 
articulis ad lesionem imperii nititur, et cum civitates non possint stare nisi cum 
imperio et imperii lesio earum sit destructio, si dominus papa in talibus persistere 
vellet, nos inopes omnibus* viis quas cogitaverunt domini principes imperii ad manu- 
tenendum iura, honorem et integritatem imperii erimus obedire® et manutenere 
parati’ Et querente illo cive a nunciis, si ita esset, omnibus nunciis dicentibus 


quod sic, princeps! grates multiplices referens* ait illis: ‘Post octo dies ego et prin- 


{ a) cum vidisset instrumentum add. rubricator in marg. b) denuo U; pape. add. B. 
e) procur’ibus W. d) articulis — ipsis des. AUB, FERN. e) Anno d. 1344 des. hie AU. 
f) sic et A; convenientibus UB. g) eodem anno literis minoribus supra lin. scripta sunt, wn 


linea deleta sunt anno domini MCCCXLIIII, quae hoc loco in textu AUB. *) 7. 112; h) in- 
pedire W. i) principes W; ergo add. A. k) referentes W. 


c. 71. 


c. 72. 


40 LUDWIG WEILAND, 


cipes conveniemus in Rens super Renum et avunculus noster Karolus marchio Mo- 
ravie, et deliberacionem nostram cum vobis scripserimus, circa honorem nostrum 
et imperii ut confidimus faciatis!’ Qui hec facere concorditer promiserunt. Con- 
venientibus * in Rens principibus et de scribendo pape referentibus?’, princeps et 
Bohemus cum filio suo, cum super lesionibus illis factis concordare non possent, in 
invidia discesserunt. Nuncii autem principum cum pape contradiccionem articulorum 
referrent ‘nee tractandi de aliquo mandatum haberent, papa cogitans se delusum, 
maiori dolo et invidia contra prineipem movebatur, cum Bohemo et filio ac Treve- 
rensi eorum patruo ad perpetuum principis et librorum suorum exterminium cogitando. 
Qui conceptus biennio° parturiens fecit aborsum. 

66. Post hec Eduardus Anglus pape et collegio, scribens se Francie et 
Anglie regem ac dominum Hybernie, qualiter Ph. de Valosio, occupator regni Francie, 
ipsi Anglo iure hereditario tamquam proximiori in gradu debito 4, pacem et treugas 
ab ipso Anglo dolose per sedem quasi extortas infregerit in hominibus et in rebus, 
nonnullos Angli fideles occidendo °, aliquos terris, quas tempore treuge inite? pos- 
sederant, spoliando, cum tamen actum fuerit, quod quilibet ipsorum et fideles eorum 
in ea possessione, qua tunc fuerant manere deberent; et quod ipse Ph. ac sedes 
apostolica sepe per ipsum Anglum requisiti super reformacione attemptatorum * 
aliud non fecerint, nisi quod legati sedis, cardinales videlicet, ad avertendum fideles 
Angli ab eius servicio nitebantur; et sic pacem, quam Ph. non servaverit nec sedes 
reformari iuxta promissum procuraverat, ipse Anglus observare non posset, set ses 
et suos defendere cogeretur, Ph. sie diffidando®. Statimquei cum magno exercitu 
Flandrenses expungnabat comitemque Flandrie, quia ea que ab imperio tenuit, re- 
congnovit se a Ph. tenere, a terra Flandrie eiecit!. 

67. De sermone. Eodem tempore anno domini MCCCXLVI, in cena do- 
mini Clemens papa contra Lodowicum principem crudelissimum faciens sermonem, 
contra ipsum durissime procedens et omnes processus pape Iohannis innovans, ipsum 
hereticum et seismaticuni declaravit, in processu penas iuris hereticorum et omnes 
maledicciones antiquas inserendo. In quo eciam monuit principes electores, ut regem 
eligerent ydoneum in imperatorem promovendum infra certum tempus expressum, 
ne ecclesia diu advocato careat; alioquin circa hoc sedes apostolica cogitaret. Illisk 
eciam temporibus papa Clemens deposuit! H. de Virnenburg archiepiscopum Mogun- 
tinum, Gerlacum filium G. comitis de Nassawo, nepotem quondam” Adolphi regis, 
circa XX. annum agentem in archiepiscopum promovendo. Causa autem deposicionis 
fuerat, quod adheserat et favebat principi, propter quod excommunicatus fuerat et 


a) Post hece conv. UB; Post conv. A. b) conferentibus AU. ec) bit’nio W. d) sie 
et AU; leg. debiti. e) cecidendo W. f) deest, lacuna posita A. *) 1..112% g) deest AB: 
h) difidendo W;; dissil’ando 4. i) Statim DT, k) Non est opus usque + in margine manı 
saec, XVI in., signum repetitur fol. 113. ]) deest W. m) bis W. 


1) In diesen letzten Satz drängt W, ebenso wie AU den letzten Theil des c. 71 zusammen. 


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DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG 41 


in excommunicacione animo indurato pluribus annis perseverabat®. Idem namque 
H. archiepiscopus cum antea® habuisset litem cum Ruberto duce Bawarie, filio 
quondam Rudolfi fratris principis, propter castrum et opidum Winheim an der 
Berstraszen, et eisdem diebus litem haberet cum marchione Missenensi filiastro 
prineipis, ac lis® dueis et* archiepiscopi in principem compromissa fuisset, qui 
in Frankenvort partibus terminum statuit, ac partes mutuo cum armata gente con- 
venire inibi niterentur, ac princeps circa quatuor milia galeatorum ibi convocasset, 
Rubertus dux videns se non posse inibi dominari, cum paucis veniens et se depre- 
hendi suspicans repente recessit. Propter quod princeps Moguntino adiudicavit 
petita®, ducem in multis condempnando expensis. Post hec Ruperto duce se cum 
patruo reformante et iterum per principem partibus termino statuto, princeps, quod 
Winheim pro certa pecunia, pro qua obligatum dicebatur archiepiscopatui? Mogun- 
tinensi, eidem duci per Moguntinum restitui deberet, decrevit. De quo Moguntinus 
commotus Winheim suo capitulo cum omni iure resignavit, dicens se sine illis com- 
promittere nequivisse. Et ex tunc quesivit se absoivi a papa; set cum papa nimis 
eum stringere vellet non solum contra Lodowicum principem, set eciam contra iura 
imperii, nuncii eius infecto negocio sunt reversi, ipseque se cum duce et principe 
reformavit. Propter que depositus est per sedem ut supra. Eisdem temporibus 
B. episcopus Argentinensis per papam® est absolutus, prestito iuramento, quod eidem 
Lodowico de cetero non assistat, nisi fuerit cum ecclesia reformatus®. 

68. Qualiter rex Bohemie laborat pro oppressione principis. 
Eisdem temporibus rex Bohemie et Karolus marchio Morawie filius eius fuerunt 
in curia, de oppressione Lodowici principis et de promocione Karoli cogitantes. 
Antea autem idem Karolus in curia existens in odium H. Moguntini Pragensem epi- 
scopum, subditum Moguntini, promoveri in archiepiscopum procuravit, et duos epi- 
scopatus in Bohemia sibi subici et a Moguntinensis! ecclesie dicione absolvi et? eidem 
Pragensi ius coronandi regem Bohemie, quod antea habuit Moguntinus, concedi, 
*jurans ydioma Bohemicum a Germano distinetum. De quo postea argutus rex Bo- 
hemie pater eius a principibus, quod sine scitu eius factum fuisset, iuravit. Post 
hec provisus Gerlacus de Nassawe Moguntinus ad villam Rens super Renum ad 
feriam quartam post Margarete sub anno domini MOCCXLVI volens mandato apo- 
stolico obedire, in quantum in eo fuit, ad! eligendum regem principes convocavit. 
Ubi convenientes Baldewinus de Lutzelnburg Treverensis, Walramus de Iuliaco 
Coloniensis archiepiscopi et ipse Gerlacus Moguntinus provisus, Rudolfus dux Saxonie 
et Iohannes rex Bohemie. Qui” et” imperium diu vacasse decernentes, predietum 
Karolum marchionem Moravie in regem elegerunt Romanum. Pro quo facto predieti 


a) perseveraverat AU. b) autem W. c) pro ac lis lacuna in A. Z)et. 113; 


d) corr. ex deprehendens W. e) petito W. f) archiepatui W. g) ipm W. 
h) hie mamus saec. XVI. in. in margine scripsit huc cum signo, v. supra fol. 11%. i) Mo- 
guntinense W. k) absolveret W. 2),2..113% 1) deest W. m) deest U. 


n) deest A. 


c. 


72: 


c. 73. 


42 LUDWIG WEILAND, 


Coloniensis et dux Saxonie magna peccunia sunt corrupti. Intenderat autem* 
idem electus in instanti ire Aquisgrani pro coronacione, quam Coloniensis nite- 
batur eidem inpendere’. Cui tamen Aquenses, quantum in eis fuerat, intenderant 
restitisse. Imperatrix autem tunc° stans in Hollandia scripsit Lodowico principi, 
quod ipse per gentem suam posset resistere Karoloni, ne posset Aquisgrani venire. 
Occiso enim anno precedenti@ a Frisonibus Wilhelmo comite Hollandie sine liberis 
decedente, cum imperatrix esset senior soror eius — regina enim Anglie et comi- 
tissa Iuliacensis iuniores fuerunt — gentes Wilhelmi oceisi imperatricem et unum 
de filiis suis aceipere in dominos decreverunt. Transcenderat igitur in hieme im- 
peratrix cum minimo filio suo novenni per Lothringiam et Franciam, et primo 
veniens* Henegowe inibi recepta est. Postea® descendens a Hollandisf et Selandis 
concorditer est recepta, ita tamen quod de redditibus terrarum nil in usus suos 
reciperet, quousque debita occisi essent soluta. Promovit autem rex Francie impe- 
ratricem, neptem suam, non forsan amore principis, set quia terras per Anglum 
timuit occupari. Anxius autem princeps, qui tunc steterat in terra sua Bawaria, 
propter diutinam uxoriss absenciam cum misisset pro illa, gentes autem ille vellent 
habere seniorem filium imperatricis pro domino, princeps Wilhemum filium suum 
ad terram illam cum comite de Katzenelenbogen, post quem idem filius spadonem 
more garcionis equitaverat, destinavit. Timor enim erat propter litem predictam, 
ipsum deprehendi in via. 

69. Cum autem Karolus electus ad coronacionem debuisset ivisse, eodem 
anno, mense Julii episcopus Leodiensis propter quedam homicidia et iniurias clero 
illatas civitatem Leodiensem obsedit, volens ibi ad condempnandum illos® pro tri- 
bunali sedere. Ad quem episcopum! tamquam consanguineum et adiutorem suum 
idem Karolus properavit et pater eius®. Habuit autem episcopus secum circa VII 
milia galeatorum. Aderant enim sibi rex Bohemie et Karolus filius eius, item comes 
Marchie et! frater eius, item marchio Iuliacensis, comes Moncium, dominus de 
Valkenburg et alii multi barones. Miserant autem quedam civitates vicine populo 
Leodiensi XL milia peditum armatorum, qui se posuerunt in locum iudicii, qui 
extra muros civitatis fuit, se circumvallantes, ne ibidem episcopus posset presidere. 
Cum autem extra locum illum episcopus presidere niteretur, habitisque inter partes 
tractatibus volenteque populo Leodiensi restituere clerum in personis et rebus et 
super* iniuria satisfacere ad arbitrium meliorum episcopi adiutorum, episcopo autem 
contra consilium suorum omnino presidere volente, ecce quidam ribaldi de populo 
impetum facientes in aciem equitum, qui versus stratam, ubi popularibus patebat 
exitus, fuerant ordinati, eosdem equites ad ingressum per eandem stratam ad po- 
pulum provocaverunt. Et ingredientibus circa D galeatis oceisisque in impetu 
multis de populo non armatis, populo vero armato in equites impetum faciente, 


a) in marg. suppletum. b) impetrare A. ec) nune A; stans deest U. d) priori UBC. 
*) T.\114. e) Postea — recepta des. U. f) Hollandia W. g) dubium in marg. 
eadem manu. h) illosque W. i) ipsum W. k) sic U; eciam A; deest CB. 
l) sic et AU; deest OB. *) f.114. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 43 


multisque oceisis et precipue domino de Valkenburg valentissimo, quingenti ingressi, 
cum alii non sequerentur eos, prout poterant evaserunt totaque acies episcopi statim 
confusa recessit, Juliacensis autem marchio libentissime in loco permansisset. 

n0.%. Die: gestis regis Bohemie-et filii eius Karoli electi. Ve- 
nientibus autem Io. rege Bohemie et Karolo filio suo Treverim, statim venerunt eis® 
nova de transitu regis Anglie in terram Franci, Francusque Bohemos pro adiutorio 
deprecatur. Qui ilico Franciam sunt profecti. Anglus autem Normandiam partem 
Francie ingrediens, aliquibus egregiis victis civitatibus, aliis vero modicis omnino 
destructis, spoliisque Angliam destinatis, terram illam per LX miliaria in circuitu 
ienis incendio devastavit. Post hec ad civitatem Parysiensem ad unum miliare 
transivit ibique multis diebus glorians multaque vastans, Philippo non audente, stante 
tamen cum longe maiori gente, Parysius egredi contra ipsum, tandem pre defectu 
vietualium versus civitatem Ambianensem descendit. Egrediebatur autem Philippus 
sequens eum cum gente innumerabili equitum et peditum ad quatuor dietas, et ubi 
Anglus precedente nocte iacuit, se "posuit Francus sequenti. Senciens autem Anglus 
illos sequentes, uno die eo velocius quandam silvam transivit, mane iuxta silvam 
quasi absconsus se ad conflictum disponens. Transiens autem Francus cum exercitu 
suo, cum credidisset Anglum ad unam dietam transisse, ecce reperit eum ad con- 
fietum paratum. Anglus enim omnes equos suos cum garcionibus suis a se iuxta 
silvam recondens, pedestribus se commisit, curribus se circumdans, ne equites 
Franci® alibi quam in cornu anteriori invadere eum possent, ante se et milites suos 
premittens XXXM sagittariorum. Francus autem premisit XM sagittariorum et 
gentem innumerabilem CCOM peditum ac baneria! fratris sui comitis, item comitis 
Flandrie, ducis Lothringie et aliorum; post illos ponens Bohemos et Alamannos — 
nolebat® enim honorem pregrediendi dare Alamannis, ita se Franci crediderunt 
securos — manens ipse! Francus cum exercitu suo circa XVI milium equitum. 
Congredientibus autem primis ad conflietum circa meridiem sabbati post Bartholomei 
apostoli anno domini MCCCXLVI diuque certantibus, sagittariisque Franci dorsa 
vertentibus ac cum populo fugientibus, tota Franci acies fugam dedit, eo reclamante 
diuque cum paucis manente. Diu autem in certamine remanserunt Alamanni, ita 
quod multa milia hominum sunt occisi. Et ceciderunt inter alios Johannes rex 
Bohemie, qui cecus fuerat et se ad conflietum per H. Monachum de Basilea et H. 
de Clingenberg milites fecit adduci, R. dux.Lothringie, comes Flandrie, comes de 
Blas nepos Franci, S.& comes de Salmis, dominus® de* Rodebach, H. de Ratzen- 
huseni et alii plures electi. 

71. De®X morte Iohannis regis Bohemie. Anglus autem post recessum 
inimicorum videns Iohannem regem Bohemie occisum dolens super eum dixit: ‘alter 
lectus Bohemie regem deceret quam sic iacentem in terra’, celebransque sollempnis- 


a) rubrum in marg. . b) deest AUCB. "2.115. c) Franco W. d) kam’a W. 


„e) volebat W. f) seguntur . . W. g) deest U. h) domino W; dietus AU. ERRlDr 


i) Heinricus muinich de Basilea add. AU; H.de Clingenberg insuper add. U. k) rubrum in marg. 


Histor.-philolog. Classes XXXVIl. 6. F 


. 73. 


. 74, 


. 75. 


44 LUDWIG WEILAND, 


sime exequias eius ipsum in Lützelnburg cum XII dextrariis habentibus arma Bohemie 
deorsum versa transmisit. Doluit autem de Alamannis dicens: ‘Et bene huca per- 
gunt cum Franco in mortem, qui odio eos persequitur, nec quicquam eis largitur, et 
ego diligens largirer eisdem!’ Karolus autem cum armis regalibus alias» imperia- 
libus fugiens de conflietu cum aliis, cum a Franco aliquid peteret saltem pro Ala- 
mannorum expensis, qui sibi in audiutorium venissent®, nil dedit eidem. Dicebatur 
autem, quod Francus magnam peccuniam dederit Iohanni Bohemo regi pro stipendio 
Alamannorum, quos adduxerat, quamd ipse eis non assignavit, set eam sibi retinuit 
et archiepiscopo Coloniensi pro coronacione Karoli filii sui destinavit. Filius autem 
Franci ac dux Burgundie existentes in Wasconia cum XX milibus in obsidione cuiusdam 
municionis optime, per comitem de Herbe capitaneum Angli viete, treugas fecerunt 
cum comite, animo subveniendi Franco. Set antequam advenerunt, Francus vietus 
est, ut prefertur. Fiecerat autem Francus Robertum comitem Atrebacensem soro- 
rium et consanguineum suum de comitatu pro eo quod dixerat, se scire, iuvenem, 
quem secum tenuit Anglus®, ferventer adhesit. Anglus autem post victoriam rediens 
ad mare obviam invenit reginam, que cum vietualibus transierat et cum gente. 
Obsedit autem civitatem Kalis maritimam, habentem portum propinquiorem versus 
Angliam, ex qua dampna plurima est perpessus. *Que est de comitatu Atrebacensi 
predicto et duci Burgundie est subiecta. 

72. De lite que ab antiquo fuit inter etc. Licet autem ab antiquo 
inter Anglos et Francos super terra Wasconie lis fuerit immortalis, causam tamen 
specialis discordie horum Philippi et Eduardi super regno Francie, digrediens a 
materia, duxi breviter exprimendam‘. Olims Philippus Pulcher rex Francie, qui 
regnavit tempore Clementis pape V. et Heinrici imperatoris, quique omnes Iudeos 
de terra sua expulit eorum thesauro retento, quique ordinem Templariorum propter 
eorum potenciam et divicias, pro quibus aspiravit, confictis in eos quibusdam turpibus, 
ab ipso papa destrui procuravit — quorum! domus et bona Hospitalariis ordinis 
sancti Iohannis Iherosolimitanis sunt unitai, fecitque idem papa quosdam fratres 
eiusdem ordinis Templariorum ad instinetum Franei igne cremari, per quod tamen 
fratres lerosolimitani modicum profecerunt — habuit fratrem Karolum*® huius Phi- 
lippi de Valosio regis patrem. Item habuit tres filios, Lodowicum, Phillippum et 
Karolum, quorum primus et tercius duas sorores de Burgundia, medius vero de.... 
habuerunt uxores. Habuit eciam ipse rex filiam, reginam Anglie, matrem predieti 
Eduardi. Hec post nativitatem Eduardi veniens ad Ph. patrem Eduardum maritum 
suum de sodomia deferens, ipsum de patris auxilio captivavit et usque ad mortem tenuit 
captivatum. Quo defuncto, hie Eduardus preclarus regnans matrem! captivavit et detinuitn 


a) hi AU. b) vel A; regalibus alias des. U. c) qui — venissent des. ACB. 
d) quia A. e) fuisse fillum — Robertus Anglo des. W. *) 5 1168 f) exprimenda W. 
g) Anno domini MOCCXVLH Francus expulit Iudeos rubrum in marg. h) Hic ponatur de 
templariis in nota rubrum in marg. ji) unite W, k) Karole W. l) marce W. 


m) sic et AU; detinet OB. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 45 


captivatam, multosque, qui in necem patris aspirasse propter reginam adulteram 
dicebantur, occidit. Hec Angla antequam discederet a curia patris, nedum maritum 
de sodomia, sed et tres uxores fratrum suorum de trium militum adulterio* accu- 
savit. Captisque militibus et uxoribus, ac militibus excoriacione extinctis, Lodewiei 
uxore extincta, idem Clementam filiam Karoli tercii regis Cecilie, neptem quondam 
Rudolfi regis Romanorum, duxit in uxorem. QuibusLodowico et Philippo post mortem 
patris successive regnantibus et sine liberis defunctis, cum Karolus frater eorum 
regnaret, venit ad eum ducissa Burgundie mater uxoris eius capte, timens similiter 
huie filie mortis periculum imminere, dicens ei: ‘Peccavi domine, iungens vobis 
nıatrimonio fillam meam, quam pater de sacro fonte levavit’! Et adducens ducissa 
quosdam testes repertos ad Clementem V. papam, gaudente rege‘, divorcium per 
papam fieri procuravit regique Karoloni filia quondam H. imperatoris, soror pre- 
dicti Iohannis regis Bohemie, extunc data est in uxorem, que extitit formosa valde, 
omnes virtutibus et moribus mulieres antecessit. Transiens autem quadam® vice 
rex et Robertus comes Atrebacensis causa venacionis iuxta castrum, in quo prior 
uxor morabatur captiva, missa familia in silvam, ipse‘ et comes sunt castrum in- 
gressi. Illa autem existens in locione capitis, fugiente familia viso rege, se in 
modum crucifixi ad pedes regis prostravit. Timuit enim ex aliqua delacione clam 
regem iratum venisse. Erat autem‘ pulera et amabilis valde. Rex autem erigens® 
ipsam, egresso comite, ipsam repente cognoscens, recessit. Ex quo illa impregnata 
soli comiti nunciavit rogans, ut ipse virtute sua vite mulieris® et partus insidias 
precaveret. Que pariens masculinum, eo clam substracto, alienum submisit. Verus® 
autem filius ex ordinacione comitis ad amitam suam, predictam reginam Anglieh, est 
*transmissus, que eum clam delicate nutrivit. Putativus autem filius breviter expi- 
ravit. Dicebatur enim Karolum patruum predietorum trium filiorum, curam quasi 
regni gerentem, ad regnum aspirasse, et ob hoc filiorum regum' ex uxore sua de 
Lutzelnburg nulla prole relicta, ecce hic Ph. antiqui Karoli filius* sibi regnum 
usurpat. Qui omnes reges Francie a tempore Karoli Magni diviciis et potencia 
antecessit. Mortuo autem Eduardo Anglo in captivitate eique Eduardo succedente 
preclaro filiumque Karoli avunculi sui secum habente, victoque per eum rege Sco- 
torum, idem Anglus cum predicto Ph. litem pro regno viriliter est ingressus, non 
pretendens tam avunculi filium — propter sentenciam pape — quam se predicto 
ultimo regi! Karoloni proximiorem heredem, cum Francia a nullo haberi” dicatur 
in feodum; quamvis econtra nullus per femininam lineam in regnum successisse 
dicatur !. 


*) f. 116’. a) rogo W. b) quadam vice des. A. c) capere W; ipse rex U. 
d) ipsa add. A. - e) elevans AUDB. f) melieris W. g) vero W. h) Angli W. 
SL 117. i) mortem petisse. Mortuo autem eodem Karolone et post eum Karolone rege des. W. 
k) fili W. l) rege W. m) habere W. 


1) Es fehlt, ebenso wie in AU, c. 76 und der Anfang von c. 77. 
F2 


ce. 80, 


C 


1 
I 


80. 


46 LUDWIG WEILAND, 


73. Hiis temporibus, anno domini MCCCXLVI seilicet, dominica ante Mar- 
tini® Clemens papa in consistorio publico Karolum in Romanorum regem electum 
sollempniter approbavit. Qui, cum Aquenses et Colonienses? ipsum non° reciperent, 
in Bunna ab archiepiscopo Coloniensi dominica ante Andree® extitit coronatus. 
A quo Coloniensis, Treverensis, G. de Nassowa provisus Moguntinus archiepiscopus, 
item Monasteriensis, Metensis, Leodiensis et Wirdunensis episcopi de suis sunt re- 
galibus investiti!. Propter quod papa sciens sibi adversari Lodowicum principem 
et Ungarum, cum Mediolanensi antiquo hoste sedis apostolice amiciciae! ligam 
firmavit. Anno® domini MCCOXLVII mense® Iunii Lodowicus princeps cum Lodowico 
et Stephano filiis suis comitatum Tyrolis ingressus in Tridento, quod sibi et* filio 
racione ipsius comitatus subesse credidit sicut ante, cum Ungaro et Mastino Vero- 
nensi’ habere colloquium nitebatur. Episcopus autem Tridentinus, ad preces regis 
Bohemie sedis provisus, assumpta sibi gente Medyolanensi Tridentinos a predicti 
Lodowici marchionis devocione retraxit et custoditis montanis, ne illi convenire 
possent, precavit. 

74. Hie sermo ponatur supra invocacione Gerlaci archiepi- 
scopi. Licet autem prescriberetur principi de predictis prineipibus electoribus, quod 
ad eligendum regem terminum statuissent, credere hoc noluit de archiepiscopo Tre- 
verensi et duce Saxonie, quia ipsum elegerant, quousque veritatem percepit. Et 
veniens Sweviam, sibi comites et barones, quos potuit, attraxit. Marchioni quoque 
Missenensi filiastro suo, cuius uxor relictis pluribus liberis eodem anno obiit — qui 
filiaster in lite quam cum Moguntino habuit de principe conquerebatur — magnam, 
ut contra eum non® esset, pecuniam assignavit. Convocatis quoque civitatibus Spire, 
ipsas concorditer reperit in sua devocione ferventes, ita quod nec una earum Reni, 
Swevie vel Franconie eleccionem Karoli nec processus pape! curavit, nec quisquam 
illarum parcium aliquos contra prineipem publicare processus audebat. Basilienses 
enim, licet racione episcopi sui et progeniei Monachorum inibi prevalencium, Karoloni 
favencium ipsum receptare crederentur, videntes tamen tantam” aliarum civitatum 
concordiam, se adhesuros principi firmius aliis decreverunt. 

75. De reversione imperatricis. KReversa autem imperatrix de Hol- 
landia in mense Novembri anno predicto, relicto® inibi Wilhelmo filio, a principe 
cum gaudio in Frankenvort est recepta. Qui° simul transiere Monachum. Venerunt 
autem cum ipsa sollempnes” nuncii Angli in Franckenvort, prinecipem et Anglum 
colligare querentes. Cum quibus princeps cum pleno colligandi mandato Robertum 
ducem Bawarie filium fratris sui, Wolframum de Nellenburg magistrum ordinis 
Theutonicorum per Alamanniam et Lodowicum comitem de Öttingen destinavit. 


a) episcopi add. A. b) i Colonien W. c) bis W. d) deest W. e) apostoli 
add. A. f) amieiciam W. g) Eodem mense a. d. 1347 A; Eodem Iulii mense U; Eodem 
mense Iulii CB. h) seqwitur Iulii deletum. Dar hlze i) Verenensi W. k) deest WU. 
l) deest A. m) deest A. n) deest W. o) que W. AL 118. 


1) Es fehlt, ebenso wie in AU, der Schluss von c. 77 und der grösste Theil von c. 78. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 47 


76. De reversione Karoli electi. Karolus autem electus latenter 
per Alsaciam et Sweviam in terram Bohemie properavit, ubi honorifice est receptus. 
Post hec de mense Februario anno domini MCCCXLVI ipse Karolus electus cum 
Karolone rege Ungarie genero suo®, cum Alberto duce Australi colloquium habuerunt b 
in Wienna. Quibus simul euntibus in Presburg eiusdem Ungarie, Lodewicus princeps 
statim inWienna colloquium secretissimum habuit cum Australi predieto. Bohemus autem 
veniens Tridentum pro rehabendo comitatum Tyrolis, de auxilio Mediolanensi instetit. 
Iverat° autem marchio Brandenburgensis Prussiam contra gentiles. Cuius uxor 
castrum Tyrolis omnibus necessariis premunivit ad annum. Engelmarus autem miles 
potens in comitatu, qui et ipsum tradidit marchioni, tactatus habuit hine et inde. 
Marchio autem intelligens hoc, ilico est reversus. Bohemus autem cum opidum 
Merane et alia plura vicisset, veniente principe cum magno exereitu, victa per se 
comburens reversus est in Tridentum. Princeps quoque similiter est reversus, quia‘ 
maxima fuit caristia utrobique. Lodowicus autem marchio et ipse Bohemus in ipso 
comitatu multis mensibus se invicem infestarunt. Bohemus quoque, cui adhesit 
eciam® episcopus Quriensis, aliquas municiones per se victas Mediolanensi pro multa 
summa pecunie obligavit. 

77. De diffidacione Baldewini Treverensis facta. Temporibus 
predietis de mense Aprilit domini de Westerburg et de Ysenburg habitantes in 
terra ex opposito eivitati Confluencie ultra Renum, archiepiscopum Treverensem et 
suos in favorem principis® diffidarunt, pro eo quod elegerat Karolonem contra elec- 
cionem principis, et literam huiusmodi diffidacionis ad opidum Bopardiam mittentes. 
Confluentini autem, Treverensi” atiinentes, cum exercitu Renum transeuntes quod- 
dam castrum, quod erat commune tam Treverensi quam domino de Westerburg, pro 
domino suo solo apprehendere voluerunt. Illi autem domini habentes latenter mul- 
titudinem armatorum, irruentes in illos, ducentos occiderunt et captivaverunt. Re- 
ceperat autem Treverensis in Treveri civitate de Karolone electo® nuncios cum 


literis, qualiter plures municiones comitatus Tyrolis vicerit, de quibus cum fidelibus 


suis gratulatus est gavisus. Et ecce veniunt sibi nova de strage predieta, ob que 
se abscondens collapsus! animo est perplexus. 

78. De amministracione archiepiscopatus Moguntini. Eo tem- 
pore de consilio principis et voluntate® H. de Virnenburg archiepiscopi Moguntini, 
assignatis eidem redditibus mille marcarum, commissa est amministracio archiepi- 
scopatus! Moguntini tribus canonicis de capitulo, quibus et princeps auxilium iura- 
mento promisit. Et ortum est scisma magnum®", iudicibus Gerlaci provisi archiepi- 
scopi constitutis in civitate Moguntina, absolventibus ligata per iudices H. depositi 
in Altavilla constitutos?; processusque apostolici pro Gerlaco proviso directi® per 


a) gn’osus W. b) deest W. c) Inerat W. d) tune add. A. e) ecca W. f) anno 
predicto rubrum in marg. interiore W; quae leguntur in textu A; des. U. g) Lodowici in marg. 
add. _*) £. 118. h) de Kar. el. des. A. i) est add. W. k) et add. W. l) deest U; 
Mog. deest A. m) scima magna W. n) constitutis AU. 0) directe W. 


C 


C 


8. 


c. 84. 


c. 87. 


c. 94. 


48 LUDWIG WEILAND, 


aliguos Moguntinos® hostiis ecclesie Moguntine affiıgebantur, aflıxi® per aliquos 
tollebantur. Clerus quoque divisus, qui H. adherebat et obediebat, cepit paulatim 
adherere Gerlaco. Marchio quoque Missenensis et lantgravius Hassie in partibus 
Thuringie multum infestaverant archiepiscopatum, principe non eum defendente, aliis 
oceupato. Erfordenses® vero Gerlaco adheserunt verbo, set° non facto. Marchio 
quoque Missenensis opidum Saltzzach, ipse quoquef et comes de Hennenberg castrum 
Mulburg, lantgravius vero Hassie opidum Nüwestat, municiones Moguntine ecclesie, 
pro se habendi animo oceuparunt. Predicti enim marchio et comes, quilibet scilicet 
eorum, filium et filiam alterius filio et filie matrimonialiter® copularunt. *Eodem 
tempore de mense Septembri C. de Kirkel prepositus ecclesie Spirensis et canonicus 
Moguntinus requisitus® a prineipe et H. Moguntino, se solus, volentibusi aliis duobus 
sibi coelectis, de amministracione ecclesie Moguntine intromisit. Cui municiones 
et gentes obediverunt. Hic*® statim omnes redditus prepositure maioris ecclesie 
Moguntine abstulit Iohanni de Calumpna cardinali, qui ut prepositus eam tenuit; 
redditus quoque omnium prelatorum H. non obediencium occupavit. Hic* treugas 
inter principem et suos, specialiter de Westerburg et Ysenburg, et inter Treveren- 
sem usque ad festum nativitatis Iohannis baptiste ordinavit, omnia gerens! strenue 
et prudenter. 

79. Eodem anno domini MCCCXLVIL in prineipio mensis Iulii gens Karoli 
Bohemi ingrediens Bawariam! ete. 

80. Qualiter” tribunus vocat Clementem papam ad Urbem. 
Eodem mense anno predicto quidam Iacobus Laurencii, notarius prudens et facundus, 
plebeius Urbis®, Rome in tribunum electus, scelera vindicans ac° iurisdiccionem Urbis 
exercens, unum de Ursinis decapitans et Columpnenses ab Urbe exterminatis, papa 
de hiis turbato Romanos arguente, idem tribunus scripsit Clementi pape, quod nisi 
infra annum rediret ad Urbem et ibidem resideret, se cum Romanis alium? papam 
creaturum ?. 

81. De re gesta per ducissam Austrie. Eodem tempore Iohanna du- 
cissa Austrie veniens Alsaciam se Argentinensi, Basiliensi et Constanciensi episcopis, 
item Thuricensibus et Bernensibus colligavit et cum Ottone de Ochsenstein, quod 
resignavit Tanne et Sennhein — de quibus B. episcopus Argentinensis ipsam in- 
vestivit — amicabiliter comportavit. Que in reditu ad Austriam Lodowicum prin- 
cipem visitans ab eo honorifice est recepta. Qua recedente, princeps in venacione 
ursi in silva iuxta Monachum parilisi percussus de equo corruens exspiravit. Obiit 


a) Moguntinos — aliquos des. A. b) afixos W; aflixos semper aliqui tollebant U. 
c) Nota de decano Erphordensi rubrum win marg. d) deest A. e).et. A. f) vero U. 
g) matromonialiter W. *) f. 119: h) se B;: WR W;R. us A; lacuna in U. i) sie WAUB; 
legendum nolentibus. k) H. W. l} gna W. m) rubrum in marg. n) bis W. 


o) omnem add. AUB. p) se add. W. 


1) Es fehlt der Rest des kleinen c. 84, ferner (ebenso wie in AU) c. 85 und c. 86. 2) Es 
fehlen c. 88—93 und der Anfang von c. 94. C. 88—90 fehlen auch in AU. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 49 


ergo Lodowicus Ill. Romanorum imperator anno domini MCCCXLVIL, V. Idus Oc- 
tobres, anno regni sui XXXIIL finito minus VIII diebus, imperii vero®, 

82. *Interea B. episcopus Argentinensis® civitatibus et baronibus lige Al- 
sacie, ipsius regis commendacioni insistens ac se eum° manutenturum affırmans, 
cumd et omnes de Lichtenberg sibi faverent, civitates Alsacie timentes infringi 
ligam pacis, quasi invitas® ad eius obedienciam inclinavit. Sicque Argentine re- 
ceptus honorifice, ipsum episcopum Argentinensem in gradibus ecclesie, indutus re- 
galibus insigniis, habens coronam auream in capite ac pomum et sceptrum in 
manibus, de suis regalibus, prestito sibi homagio, sollempniter investivit. Deinde 
per civitates imperii Alsacie, que et singule‘ ipsum receperant, Basileam ascendit. 
Spondit enim civitatibus, se relaxacionem processuum papalium procuraturum. 

83. Interea C. de Kirkel minister Moguntine sedis ac Treverensis omnimo- 
dam concordiam tractaverant inter H. archiepiscopum Moguntinum ac regem et® 
Treverensem archiepiscopum opidaque imperialia in Wetteriba. Gerlacum quoque 
de Nassawe provisum apostolice sedis competenter providerant, invito® H.‘ destituto, 
post eius mortem ipsam sedem habiturum quiete. Verum ipse Gerlacus de potencia 
et adiutorio regis Karoli confidens, negocio infecto ascendit Argentinam. Quod vi- 
dentes H. Moguntinus, C. minister eius et predieta opida, se liberis defuncti prin- 
eipis colligarunt. Quod totum, si de Argentina descendisset rex®, celeriter expeditum 
fuisset. Venit autem rex Basileam anno tali anno! domini MCCCXLVIIL in vigilia 
Thome, ubi interdietum papale diu servatum fuit; nec Basilienses eum recipere 
intenderant, nisi divina rehaberent. Et ecce in sero venit Marquardus de Randecke 
prepositus Babenbergensis” de curia Avinionensi, ferens commissionem factam Baben- 
bergensi episcopo de absolucionibus et relaxacionibus impendendis et unam clausam 
bullam regi directam. Et gavisus rex misit ilico pro Argentinensi, Basiliensi, 
Babenbergensi et Herbipolensi episcopis presentibus. In clausa autem litera bullata 
*hortabatur regem, ut averteret Karolum regum Ungarium generum suum, ne se 
colligaret prophano Nicolao Laurencii Urbis tribuno. Exosus enim erat pape tri- 
bunus, quia eum vocaveratn ad residendum in Urbe. Inclusam eciam literam misit, 
copiam litere° per tribunum pape directi?, in qua tribunus, cum“ per papam de 
pluribus fuisset argutus, respondit tribunus inter alia, se terram sancti Petri animo 
defendendi a tyrannis tenere seque quasi invitum ad tribunatum assumptum, nec 
oportere papam procedere contra ipsum, ut officium ipsum dimittat”; quantum in 
eo est, asseruit se paratum. Cum autem antiquitus® Romani habuerint patricios, 
senatores, prefectos, tribunos et multos officiatos, quis eis inhibuerit tales hodie 

a) imperio vero erasa W; XIX add. AU; deest B. S)efeoll9r b) convenientibus 


Argentine des. W. c) deest W. d) eum W. e) invitos W. f) singula W. g) deest W. 
h) in vita AB; in via U. i) Heinrici AB, ubi deest destituto. k) Karolus rex AU. ]) anno 


— Thome »rius posita erant post fuissent. m) seguuntur deletia et Herbipolen. FT. 120. 
n) quia cum vota erat W. 0) liceret W. p) directione W. q) eum W. r) quod 
dimittere des. W. s) antiscus, alia manu in marg. corr. W. 


1) Es fehlt c. 95. 


c. 96, 


IR 


c, 103. 


c. 104. 


e. 105. 


50 LUDWIG WEILAND, 


habere quesivit? Cum et honore dignos olim variis coronis insingniverint, quis eos 
arguet, quod ipsum tribunum laurea et quibusdam coronis aliis coronaverint? Nee 
mirum, quod in concha marmorea Constantini imperatoris se lavari permissit, in® 
qua paganus extitit pagatus®?; cum in ipsius tribuni lavachro plura fuerint signa 
facta quam in Constantini baptismo, prosequendo mirabilia de pace et tranquillitate 
Urbis et patrie, que brevi tempore suo asseruit divino intuitu esse facta, cum tem- 
pore promocionis tam de dote uxoris quam de calamo suo vix habuerit L florenos, 
et in persona sua plura operatus sit deus, quam Bonifacius papa cum thesauro 
suo vel Karolus Magnus cum sua potencia procurarint. Argutus eciam, quod in 
eitacione, qua coram se et Romanis eitavit Lodowicum ducem Bawarie et Karolum 
regem Bohemie se intromittentes de regno Romano, Baurum ducem nominaverit®, 
quamvis fuerit in regem Romanum per sedem apostolicam aprobatus*, respondit, se 
non magnam de huiusmodi titulis vim feeisse.. Cum et olim Romani se sibi colli- 
garint principes et amicos, cur et hodie rege Ungarie et aliis se colligare non 
debeant, non videret. Plura alia seriosa rescripsit!. 

84. Brisacum quoque Australi per olim Lodowicum principem obligatum, eo 
mortuo, se ab Australi retraxit, dicens se ultra vitam illius obligari non posse. 
Rege autem nolente eos recipere, tenuere se ipsos. Qui postea mense Octobri, 
mandante rege, duci denuo iuraverunt. 

85. Eodem anno XLVIII de mense Ianuarii magister ordinis Theutonicorum 
Svevus cum XXII milibus equitum ingressus terram regis Litonie gentilis sex ebdo- 
madis terram vastavit. Quem in reversione usque ad glaciem fHuvii revertentem 
rex Litonie cum XL milibus insequitur, animo eos, cum simul ad glaciem venerint, 
submergendi. Ac christiani, qui iam super glaciem partim venerant, videntes illos, 
reversi de glacie ad campum, iniere conflictum illosque trudentes ad glaciem ipsorum 
circa sex milia submerserunt et circa XII milia occiderunt; reliquos vero fugientes 
usque ad silvas Littinie insequuntur. Duo autem fratres regis non valentes eflugere, 
arbores ascenderunt; quas cum christiani succidere vellent, illi videntes se non 
posse evadere, ne de christianorum manibus morerentur, cum cingulis suis ad ramos 
arborum suspendere se ipsos. Christianorum eciam electorum oceisi sunt L vel circa. 

86. Eodem anno de mense Februario Cünradus de Kirkel minister Mogun- 
tine ecclesie a Iohanne iuniore comite de Nassawe cum multis armatis capitur, 
“et Kuno de Valkenstein canonicus Moguntinus in ministerio per capitulum subro- 
gatur. Qui subrogatus nullis pactis Cünradum liberare valens, audito eciam quod 
captor eum eciam captum optabat, Gerlacum patrem de Nassawe, natum quondam 
Adolfi regis Romanorum ignis incendio et omni inquietudine infestavit, eidem ultra 
LXX villas comburens, Karolone rege in Bohemia® existente nec eundem comitem 
in aliguo adiuvante, quamvis CO. captum durius tenuerit propter regem. Emisso autem 


a) a W. b) leg. baptizatus. c) supplenda cum per papam fuerit ducatu privatus, 
Bohemum vero Romanum regem non nominaverit. FE. 120. FL sK2l. d) Bohemie W 


1) Es fehlt der Schluss von c. 97, dann c. 98—102. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 51 


capto ad tempus, sub caucione aut dandi octo milia florenorum vel se vepresentandi, 
non minus idem comes per ministros Moguntini et opida in Weterabia extitit infe- 
status, ita quod tandem captos dimisit et cum H. concordavit. Ac H. archiepiscopus 
et predictus minister de Walkenstein Cunradum de Kirkel eciam petentem non 
ultra ad ministerium admiserunt, timentes eum convenisse clam de aliquibus muni- 
eionibus archiepiscopatus tradendis cum captore®. Propter quod inter ipsos, Cun- 
radum et Kunonem, discensio suborta® propter expensas et dampna, quas et que 
C. deKirkel in ministerio se asseruit sustinuisse. Mortuo interim Jo. de Columpna 
cardinali preposito ecclesie Moguntine, predictus° Küno de Valkenstein et Reinhardus 
de Spanheim canonici ecclesie Moguntinensis in discordia sunt electi !. 

87. Deterre motu. Eodem tempore®, anno domini MÖCCXLVIIL, mense 
Januario in die conversionis beati? Pauli factus est terre motus generalis et magnus, 
ex quo homines pati sincopim putabantur. Qui et in aliquibus locis multis diebus 
duravit, presertim in Karinthia, ubi opidum grande Villach cum multis castris et 
villis illius vallis corruerunt et perierunt, et in multis locis ex hoc incredibilia 
evenerunt. 

88. *De pestilencia. Anno domini MCCCXLIX facta ests pestilencia 
mortalitatis hominum presertim in partibus transmarinis® et maritimis et aliis 
vicinis, qualis a tempore diluvii non est facta, aliquibus terris hominibus penitus 
vacuatis multisque trieribus! in mari cum mercimoniis®, habitatoribus extinctis, 
sine rectore repertis. Marsilie! episcopus cum toto capitulo et quasi omnes Predi- 
catores et Minores cum dupla parte inhabitancium perierunt. Quid in Montepessu- 
lano®, in Neapolis et aliis regnis et civitatibus actum sit, quis narraret*! Multitu- 
‚dinem moriencium Avinione in curia, contagionem morbi°, ex qua sine sacramenti? 
communione perierant homines et nec parentes filiorum nec e contra, nec socii so- 
ciorum nec famuli dominorum curam habuerant, quot domus cum omni suppellectile 
vacue fuerint, quas nullus ingredi audebat, horror est scribere vel narrare. Nulla 
fuit ibi causarum agitacio. Papa inclusus camere habenti ignes magnos continue, 
nulli dabat accessum. Terrasque hec pestis transibat, nec poterant philosophantes, 
quamvis multa dicerent, certam de hiis dicere racionem, nisi quod dei esset vo- 
Juntas.. Hocque® nune hic, tune ibi, per integrum annum, ymmo pluries con- 
tinuabatur”. 

89. Et infamati sunt Iudei, quod huiusmodi pestilenciam fecerint vel auxerint, 
fontibus et puteis iniecto veneo. Et cremati sunt a mari usque ad Alamanniam 


a) eum captare W. b) supplendum fuit. c) predictos W. d) Reinhardo W. 
e) supra linea add. W; in texiu in A; deest U. f) sic B; sancti AU. A EL2TR 
8) et add. AU.. h) ultramarinis AU. i) troribus W. k) mercimonibus W; 
mercibus U. l) Marsilio W. m) Montepesso W. n) nemo posset enarrare U. 
-0) per contagionem morbi infecta U. p) corr. ex sacramentis W. q) Hoc quod WA; 
.Hecque U. r) annum et plures annos durabat U. 


1) Es fehlen c. 106—1135. 
Histor.-philolog. Olasse. XXXVLI. 6. G 


c. 114. 


c. 115. 


c. 116. 


c. 116. 


c. 116. 


c. 116. 


52 LUDWIG WEILAND, 


preter Avinione®, ubi ipsos papa defendit. Post hec tortis quibusdam in? Berna, 
in comitatu Friburg® et alibi, et reperto in Zovingen veneno, extinctisque Iudeis in 
pluribus locis scriptoque de hoc consulibus Basiliensis, Friburgensis et Argentinensis 
eivitatum@ maioribusque ad defensionem”* intendentibus® Judeorum ac quibusdam 
eciam nobilibus Basilee pro quadam iniuria Iudeis illata ad longum tempus bannitis, 
ecce irruit populus cum baneriis ad palacium consulum. Quibus territis et querente 
magistro, quid vellent, responderunt se nolle redire? nisi bannitis reversis. Pro 
quibus ilico est transmissum, consulibus non audentibus egredi®, quousque banniti 
venirent. Adiecitque populus, se nolle quod inibi amplius remanerent Iudei. Et 
iuratum est per consules et populum, quod in ducentis annis ibi nunquam resi- 
derent Iudei. 

90. De® tractu mortis IJudeorum. Conveneruntque pluries nuncii me- 
liores earundem trium civitatum, quibus cordi erat retencio Iudeorum, set populi 
timuerunt clamorem. Capti sunt autem undique in partibus illis Iudei. Indictus 
est autem terminus in Bennefelt Alsacie ubi convenerunt episcopus, domini et ba- 
rones et nuncii civitatum. Nunciis Argentinensibus dicentibus, se nil mali scire de 
Iudeis suis, quesitum est ab eis, cur urne de eorum puteis sunt sublate. Omnis 
enim populus clamabat contra eos. Convenerunt autem episcopus Argentinensis, 
domini Alsacie et civtates imperiales de non habendis Iudeis. Et sic modo in uno 
loco et postea in alio sunt cremati. Alicubi autem sunt expulsi. Quos vulgus 
apprehendens, hos cremavit, aliquos interfecit, alios in paludibus suffocavit!. 

91. De Iudeis in Basilea. Cremati sunt igitur absque sentencia ad 
clamorem populi omnes Iudei Basilienses in una insula Reni in domo noya eis facta, 
feria sexta ante Hylarii, anno domiri MOCCXLIX; et sequenti feria sexta in Fri- 
burgo, XII dieioribus retentis, ut per illos possent eorum debitores artare. 

92. De Iudeis in Spira. Spire? autem Iudei in domibus suis congre- 
gati se ipsos conbusserunt. Aliqui per populum interfecti fuerunt sabbato “post 
Epiphaniam domini anno predicto et in plateis mortui iacuerunt. Aliqui eciam 
effugerunt' cremacionem, qui reservabantur et baptizabantur. Populus eciam Spire, 
timentes aerem infici ex fetore cadaverum in plateis iacencium, eciam si combure- 
rentur, fecerunt eadem cadavera in vasis vacuis vinosis includi et in Renum deduci. 
Consules eciam civitatis edietum fecerunt publicum, ne quis de populo domos 
Iudeorum ingrederetur, et vicos Iudeorum firmaverunt, ne aliquis introire posset, et 
totum thesaurum per Iudeos absconditum et secum conerematum quesierunt et reper- 
tum conservaverunt. Ferebantur enim magnum thesaurum in auro et argento se 
meminisse ”. 


a) Avinion W. b) corr. ex de W. e) Friburgensi AU; Froburg ZB. d) comitatum W. 
*), f. 122. e) nitentibus AB. f) abire AB. g) exire A. h) rubrum in marg. 
Aut. 122%. i) effugaverunt W. k) invenisse AU. 


1) Hier fehlt ein Stück, ebenso wie in AU. 2) Der Inhalt der c. 92—98 stimmt mit AU, 
s. Studer 8. 191—193. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 53 


93. De*: Iudeis in Wormacia. Wormacienses eciam Iudei ut Spirenses, 
Öppenheimenses et Moguntinenses se ipsos conbusserunt. Quidam eciam inventi 
sunt omnia quasi maleficiorum genera commisisse, scilicet in Hispania habito per 
eos? dudum consilio de veneficiis convenisse, item de nece multorum puerorum, de 
falsificacione instrumentorum super debitis confeetorum, de corrupcione monetarum, 
furtis et aliis multis, que offendebant altissimi° maiestatem. Aliqui eciam Argentine, 
ut sedarent clamorem populi, super rotis sunt positi statimque necati, ne super 
rotis viventes quid dicere possent. Ex quo dicto contra maiores civitatis maior 
suspicio est suborta. Fuerant autem quidam Iudei divites Argentine ad domum 
unam super Bruscam ducti, quasi? ut abduci possent, qui postea ducti sunt ad 
eimiterium eorum in domum combustioni paratam. Et in ducendo per vulgum 
vestibus sunt omnino nudati, in quibus magnus thesaurus florenorum repertus 
est®, quem secum cum vestibus volebant comburi. 

94. Def Iudeis baptizatis. Pauci autem defensi sunt in civitatibus, 
baptismum eligentes, ut combustionem evaderent, et plures Iudee pulcre quasi 
invite multique pueri erepti ab inimicis® sunt baptizati, * multique prosilientes de 
igne et per plateas currentes sunt interfecti. 

95. De‘! custodia quorundam IlIudeorum. Pluresque  duces et 
barones et milites popria castra habentes suos tenuerunt. Qui per Iudeos bapti- 
zatos et christianos multa intoxicasse dicuntur®, multique talium facientes! ea, 
postea sunt cremati. Pluresque christiani torti fassi sunt, se recepta a Iudeis 
pecunia et dictis quibusdam verbis super eos per Iudeos, promis‘que® per eos de 
intoxicando, in tantam pervenisse demenciam, quod libenter omnes <hristicolas occi- 
dissent. Unde successive omnes quasi baptizati Iudei sunt cremiti, quia fatebantur 
eos omnes culpabiles. Indignate sunt autem civitates Alsacie contra omnes tenentes 
in suis partibus Iudeos. Unde minister ducum Austrie vix obtinuit, ne obsideretur, 
quod, captis omnibus IJudeis ducum in Ensisheim, nuncium Austriam destinaret. 
Rubertus eciam dux Bawarie in oppido Heidelberg et aliis municionibus et Engel- 
hart! de Hirtzhorn miles in opido Sunnensheim Iudeos tenuerunt, qui de civitatibus 
Spira et Wormacia effugerunt. Propter quod contra ipsos magna musitacio a civi- 
tatibus fuit, quia magnam pecuniam ab eis habuerunt. 

96. De” Iudeis in Frankenfort. Insultu quoque in eos” facto in 
Frankenfort post regis Karoli recessum , se et omnes domos suas et sibi vicinas 
cremarunt. 

97. De” Iudeis in Moguncia. In fine autem Augusti Moguncie multis 
fidelibus se flagellantibus advenis, facto rumore ex abscisione unius burse et credente 
populo, quod rumor esset contra Iudeos, ecce omnis populus irruit in Iudeos. Et 


a) rubrum in marg. b) eum W. c) que offendissimi W. d) qua W. 
e) invenerunt A; magnum thesaurum fl. repertum est W. f) rubrum in marg. g) corr. ex 
inimicos W; imvitis AU. *) f. 123. h) dicebantur AU. i) leg. fatentes. 
-k) que deest A. l) Engelh’ W. m) rubrum in marg. n) Iudeos A. 


G2 


c. 117. 


c. 119. 


54 LUDWIG WEILAND, 


oceisis multis christianis per eos, videntes non se posse evadere, combusserunt 
domos suas *et se ipsos cum rebus in eisdem. Iudei eciam omnium civitatum im- 
perialium et aliorum locorum, quia quondam Lodowicus princeps ipsis dum vixit 
tanquam servis suis satis fuerat favorabilis et ergo, ante cremacionem et ipsam* 
interempcionem mortuo principe, multum fuerant de nece sua dolorosi, quia talem 
spem habuerunt, ex quo in tantum populus Israel crevit, quod se suo auxilio in 
brevi omnes christicolas debebant occidisse. 


98. De? domibus Iudeorum. Civitates autem domorum Judeorum 
interemptorum factorum cum lapidibus et cimiteriorum suorum° super sepulchris 
constitutis et thesauro reperto turres novos in suis civitatibus construxerunt, ac 
cum lapidibus muros refecerunt et thesauros repertos in usus reipublice converterunt. 


99. Det indictione conflietus inter Anglum et Francie regem. 
Cum autem indietus esset! dudum conflictus ad diem beati Iohannis baptiste pre- 
dieti ut supra® anni XLIX inter Anglie et Francie reges, tanta fuit utriusque regni 
pestileneia, quod vix tereia pars hominum dicitur remansisse. Propter que” con- 
flicetus est prorogatus!. 

100. De electione Güntheri sequitur. Güntherus comes de Swartzen- 
burg Thuringie, etatis circa XLV annorum, vir robustus, bellicosus, strennus pru- 
densque in bellis, qui in servicio H. Moguntini et quondam Lodowici prineipis plu- 
rimum laboravit, quique in pluribus conflietibus propris felieiter prevalens, capiendo® 
et talliando barones plurimum est ditatus, a principibus Karoloni contrariis ut se 
intromittat de regno rogatur®. Qui primo rennuens tandem eo pacto annuit, si in 
Frankenfort per principes et nobiles sentenciatum fuerit, vacare regnum et impe- 
rium, maiorque pars prineipum, qui similiter per sentenciam declarati fuerint ius 
habere, ipsum absque omni symonia elegerint propter deum;; dicens se expositurum 
periculis pro deo et imperio corpus suum. Sicquei cum exercitu suo in campo 
se posuit iuxta Frankenfort feria sexta post Hylarium anno domini* MCCCXLIX. 
Convenientibusque inibi principibus quatuor et multis baronibus, et per sentenciam 
decreto* imperium vacare! eisdemque quatuor ius eligendi competere, electus est 
in die purificationis gloriose virginis per H. archiepiscopum Moguntinum, Lodowicum 
marchionem in Brandenburg, Rudolftum” de Bawaria palatinum Reni, annuente 
Ruberto fratre suo et capto tunc Roperto fratrueli eorum, et Ericum ducem Saxonie 
in regem Romanorum. Huic etiam Erico tanquam filio fratris senioris Rudolfi 
ducis, electoris Karoli, decernebatur ius eligendi. Cumque idem Güntherus per sex 


#).1.1287. a) ipsorum AU. b) rubrum in marg. c) et cim. suorum sequuntur 
in AU post constitutis. d) fuisset AU. e) ut supra des. AB. f) quod AB. 
g) capiendi W. h) et regatur W. i) Sie quoque W. +"), 2124 k) decretam W. 
]) vacat W. m) Rud. W. 


1) Es fehlt der Schlusssatz von c. 117 und das c. 118. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 55 


ebdomadas potenter iacuisset in campis, in Frankenfort more regis® per eandem 
eivitatem est receptus alieque civitates in Wederibia imperii similiter eum receperunt. 


101. Qualiter? electus Karolum suum adversarium in campis 
expectabat. Intelligens autem Karolus Güntherum iacere in campo, ad Renum 
se transferens, Treverensem , Coloniensem archiepiscopos, Leodiensem episcopum, 
ducem Brabantie® et alios principes et amicos alloquitur, scribens eciam baronibus 
et civitatibus que eum receperant pro subsidio, et quod in villa Castel ex opposito 
Moguncie castrametari vellet dominica, qua cantatur esto mihi. Ad quos locum et 
terminum Güntherus quasi in derisum tornamentum indixit. 


102. Quomodo sponsalicia tractabantur. Karolus autem, qui fuerat 
viduus, tractaverat cum Rudolfo de Bawaria, qui Güntherum elegerat, de spon- 
salibus de filia sua ipsius Rudolfi, que unica fuerat filia ex matre de Karinthia, et 
duxit eam in uxorem, quamvis ipsi duo Karolus et Rüdolfus quondam® regis fuerint 
pronepotes, ipseque Rudolfus et quondam uxor eius, mater sponse, similiter fuerintf 
regis pronepotes®. Super quo dicitur nunquam fuisse dispensatum, materque sponse 
et sponsus similiter liberi duarum sororum fuere. 


103. De" potencia Güntheri. Cum autem Karolus protunc* Güntherum 
pre potencia sua et sibi adherencium invadere non posset, indixit colloquium Spiram 
ad dominicam Letare tunc sequentem, de villa Castel recedendo. Cumque Spiram 
venisset, convenientibus ibidem Treverensi, Gerlaco Moguntino, Eberhardo comite 
de Wirtenberg multisque baronibus et civitatum nunciis, cum speraretur Güntherum 
in vicino venturum pro concordia inter ipsos electos tractanda, prout principes eidem 
Günthero scripserant, ipse Güntherus scriptum ipsorum spernens castrum Frideberg 
possediti, cuius castreuses sibi rebellabant, et tandem vieit. 


104. De Günthero. Post hec in principio Maii anno et tempore pre- 
dieto Karolus ad petitionem eivit. Spir.® exiens eum exereitu et ....! 
eastrum nuneupatum Nova Curia funditus destruxit. Günthero in Frankenvort 
reverso, incepit infirmari, cui magister Fridanckus famosus medicus et comitibus de 
Nassawa antiquitus familiaris, cum Günthero eidem pocionem dedisset, quam 
asseruit eidem expedire, eam licet invitus ad mandatum Güntheri” primo temptavit 
et probavit ipso presente. Post hec eam Güntherus sumpsit. Statim medicus in 
facie inceperat decolorari et infra triduum moriebatur. Güntherus inflatus quoad 
valenciam corporis statim inutilis est effectus. Dicebatur autem, quod famulus 
medici venenum pocioni imposuisset %. 


a) regio UB. b) rubrum in marg. c) bawarie A. d) palatini add. A; 
palatino add. U. e) suppl. Rudolfi. f) suppl. eiusdem Rudolfi. g) ipseque — pro- 
nepotes in marg. suppleta. h) rubrum in imo margine fol. 124. *) f. 124°. i) obsedit U, 
k) civit. Spir. W; an civitatis Spirensis seu civitatum Spira ? l) lacuna in W. m) Gun- 
therus W. n) hie scribe de informacione et morte güntheri et sepultura in parvo folio incluso 
huic ex oposito a rubricatore in marg. scripta. 


c. 119. 


c. 120. 


c. 120. 


c. 120. 


c. 121. 


c. 122. 


56 LUDWIG WEILAND, 


105... .. .. Quod! audiens Iohannes de Pistorio provisus Tridentine sedis, 
clero et populo Tridentino exosus, recessit. Cui papa* de episcopatu Spoletano 
providit. Commisit autem papa Clemens ad preces Iohannis, fili quondam Iohannis 
Bohemi, quem comitem Tyrolis nominat, episcopo Ouriensi a captivitate liberato, 
ut si inveniret consanguinitatis vel affinitatis vel aliud’ impedimentum inter eum 
et Margaretham quondam Heinriei ducis Karinthie filiam, Lodewico de Bawaria 
nominanti se marchionem Brandenburgensem de facto copulatam, fore quod divorcium 
celebraret. Quod si non iuveniret — cum decem annis et interim per continuum 
triennium cohabitaverint, operam copule dantes, nec potuerint commisceri, non 
posset sibi reddi sine strage et scandalo, ipseque se habilem® asserat ad alias et 
cupiat esse pater — quod iustum fuerit decernat in premissis. Qui Curiensis inter 
eos divorcium propter maleficium ut? invenit celebravit .... .”. 


106. *Hic? de infirmitateet morte Güntheri et sepultura ipsius. 
Güntherus® autem letaliter infirmus cum gente sua se in Altavilla aput H. Mogun- 
tinum tune collocavit. Transeunte autem Karolone rege Renum, ducenti equites 
Güntheri impetum facientes Karolum® terruerunt. Accelerantes autem equites Eber- 
hardi de Wirtenberg? et quidam alii fugaverunt eosdem, in qua fugacione multi 
milites novi sunt creati. Veniens autem marchio de Brandenburgs sine gente, 
habitis tractatibus cum rege Karolo" de concordia, videns eciam Güntherum factum 
invalidum, negocium inter ipsos comportavit ita, quod Günthero pro renunciacione 
juris sue eleceionis data sunt XXII milia! marcharum argenti et duo opida in Thu- 
ringia imperialia pro tempore vite sue, in quam comportacionem et concordiam ipse 
Güntherus licet infirmus consensit difhiculter. Si sanus fuisset, nullatenus consen- 
sisset, de principum suorum electorum specialiter Bawarorum perfidia multum con- 
querendo. Obiit autem ipse Güntherus post comportacionem huiusmodi infra 
mensem et in ecelesia parrochiali in Frankenfort, ad quam ducebaturk, presente 
Karolo rege, fuit cum magna! lamentacione sepultus. Quo sepulto, Frankenfordenses 
in perpetuam memoriam sollempne, ut decet regem, fecerunt sepulcrum. Rex 
Karolus extunc Frankenfordensibus et nundinas et omnia eorum privilegia confir- 
mavit, datis sibi XX millibus marcharum argenti”; que recepta sunt a Iudeis cruen- 
tatis® ibidem. Descendit autem circa finem Iulii rex cum uxore sua° versus Aquis- 
grani. Sed per multitudinem peregrinorum se flagellancium inibi recipi non poterat. 


a) postea add. AU. b) aliquod A. c) humilem W. d) quod AU. 
*) f. 124. e) Kar’ W. f) Eb’ de Wirt’ W. g) brand’ W. h) Kar’ W. 
i) ilia dam deletum W. k) ad quam ducebatur des. U. ]) deest AU. m) deest U. 
n) crematis U; deest A. 0) deest AU. 

1) Das folgende Fragment des c. 121 steht ganz verloren auf fol. 130’. 2) Es fehlt 
der Schluss von c. 121. 5) Das c. 106 steht auf der Vorderseite eines kleinen eingehefteten 


Blattes (fol. 124 a), dessen Rückseite leer ist. 4) Es fehlt der Anfang von c. 122. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V, NEUENBURG 57 


Sed exspectavit in Bunna, ubi Aquensibus omnia antiqua et plura nova privilegia 
sigillavit !. 

107. *Sequitur de Baldewino. Baldewinus vero archiepiscopus Tre- 
verensis cum XLII annis ecclesiam suam laudabiliter rexisset et propter senium ac 
tenacitatem amplius quasi non proficeret®, cum frequenter vitam quasi Cartusiensem 
solitariam duceret, Iohannem de Lichtenberg, qui in *Argentinensi ecclesia prepo- 
situram, decanatum, cantoriam et pincernatum simul tenebat, valentem et providum, 
in spiritualibus et temporalibus amministratorem et vicarium ecclesie sue deputavit. 
Qui” tamen asumpta amministracione illico discessit abinde. 

108. Küno vero de Valkenstein, canonicus et minister H. Moguntini, invito 
papa, Karolo rege et Gerlaco proviso sedis, viriliter amministrat omnesque 
fructus et redditus, quos ecclesie collegiate sive persone private sive monasteria 
relieiosorum et omnium indifferenter H. Moguntino non parentum extra civitatem 
Moguntinam existentes, sive consisterent in blado vel in vino, recepit et ad castra® 
et municiones sibi subiectas deduxit, tenens semper familiares tot et tantos, quod 
in hiis Gerlacum provisum nec suos formidabat. Gessit enim suam amministracionem 
tam viriliter, quod in civitate Moguntina familiares sui ipso Kunone, ut ferebatur, 
annuente C. de Ansenbruch suum cancanonicum occiderunt. Heinricus eciam Mo- 
guntinus, quod in quondam Günthero de Swartzburg electo fideliter egerit, ab 
omnibus laudatur; Bauri@ perfidia diffamantur ?, 

109. Anno? domini MCCCLIH venit Nycolous Laurencii® de mense Iulii, 
olim tribunus Romanus, Pragam, incognitus inibi. Qui propter quosdam eius ser- 
mones a Pragensi episcopo detinetur diu captivus. Quem postea de mense Iulii 
Karolus rex pape transmittit. 

110. De expugnacione Eo* tempore Treverensis castrum Munckler 
fortissimum diu obsidens expugnavit. Eodem anno LI quidam carmelita lector 
faciens sermonem in missa pape, eum et!” cardinales de eorum viciis adeo repre- 
hendit, quod omnes qui aderant terrebantur ; qui extitit propter hoc a statu honoris s 
rotatus. Affixa quoque fuit quedam ciausa litera ostio cardinis pape et cardinalibus 
directa, qua aperta, reperitur, quod® leviathan princeps tenebrarum salutat vicarium 
suum et cardinales servitores suos, quorum ope iam vincat Christum nitentem exaltare 
pauperes et humiles contra rempublicam mundi, et introductis prophetis eos de 
omnibus commendat viciis®, et salutant eos mater eorum superbia et sorores eorum 


At. 1247, a) corr. ex proficerat W. #1. 120, b) Qui — abinde des. ABC; 
leguntur U. c) castrum AU. d) vero de add. AU. e) laur’ W. f) bis W. 
26.1951. g) supplendum deiectus et. h) Nota eundem sermonem require in fine 
libri in ultimo sexterno tali T signo @n marg. eadem seu coaeva manu. i) papam add. AU. 
k) vieinis W. 

1) Es fehlen c. 123—126. 2) Es fehlen c. 129—134 und das was folgt ist nur ein 
Auszug aus der Fortsetzung der Hdss. AU; Studer 8. 194 ff. 3) Dies Stück ist an eine 
falsche Stelle gerathen. 4) Das was in c. 110 und c. 111 erzählt ist, steht zusammen- 


hängend auch so in AU. 


c. 127. 


c. 128, 


p. 197, 


p. 196. 


p. 196. 


58 LUDWIG WEILAND, 


avaricia, luxuria et cetere, que se jactant eorum adiutorio bene stare, et multa 
talia, et scribitur: ‘datum in centro inferni presente caterva demonum’. Et com- 
motus papa perquirere nititur, et postea statim in infirmitate gravissima detinetur; 
de qua tamen convaluit, sed de scriptore? littere predicte certificari non valuit. Post 
hec anno LII. Anglus municionem fortem nepotis pape iuxta Tolosam obtinuit, de 
quo papa plurimum conturbatur. 

11ll. De? obitu pape Glementis VI. Infirmatus autem papa obiit in 
die beate Nycolai anno° LI.’ et positus in calce pro destruccione carnis, in mo- 
nasterio Case Dei, in quo olim abbas fuerat, iussit se sepelliri. Mortuo Clemente 
papa VI, infra XIII dies electus est concorditer Stephanus de Prinu Claremontensis 
Francus, qui fuerat summus penitenciarius ÖOlementis et Hostiensis 'episcopus, et 
vocatus est Innocentius VI. Qui in die Epiphanie domini postmodum coronatur et 
statim revocat omnes reservaciones factas per priorem papam Clementem, exceptis 
maioribus prelaturis, et in omnibus ostendit se rigidum, qui antea in magnad cle- 
mentia fuerat constitutus, erga* eciam cardinales. In die conversionis Pauli fecit® 
graciam pauperibus cum rigida examinacione et revocavit omnes gracias predeces- 
soris non consecutas ius in re. Hic iustus est reputatus Nycolaumquef Laureneci 
olim tribunum in Urbe® captum per Olementem absolutum dimisit. Qui reversus 
ad Urbem resumptus est honorifice in tribunum. Qui postea Innocencio pape com- 
mendans, se resumptum in tribunum cum obsequii exhibicione. 

Item anno domini MCCCLIH anno regni Karoli..... ." Clemensi papa ..* 
infra XTIII dies eleetus est eoncorditer ut supra'!. 

112. Res gesta. Hic Innoceneius! papa conposuit hystoriam de 
lancea et elavis Christi ad peticionem Karoli regis Romanorum et magnam 
indulgeneciam dedit celebrantibus et peragentibus ea in regno Bohemie. Et 
ideo peragitur in eodem cum celebracione seeus in Alemannia, ubi indul- 
genciam non concessit; unde nee per ipsum festum celebratur. 

115. Bes gesta. Hic eciam Innoceneius papa postea sub anno 
domini MCCCLVIIL direxit curaturum” nee cum pluribus soeciis ad partes 
Alamannie. ad tres episcopatus videlicet Moguntinum, Treverensem et Co- 
loniensem, venerabilem" patrem dominum Philippum Canalicensem epi- 
scopum legavit pro subsidio camere deditque eidem auctoritate apostolica 
potestatem dispensandi eum literis ecelesiastica beneficia cum cura vel sine 
eura, dignitates et offiecia habentibus, et qui minus ceanonice benelieia sua 


a) scripto W; sed scriptor U. b) rubrum in marg. ec) deest W. d) omni A. 
=)u60126: e) facit AU. f) quoque AU. g) Urbis A. h) Zacuna trium wel 
quatuor literarum. i) legendum Clemente. k) lacuna duarum kterarum. SENAT 


marg. add. m) curat’u W, t?u in parva lacuna a rubricatore positum est; an legendum circatuma 
n) venerabiliter W. 


1) Wiederholung von im c. 111 Erzähltem. 


DIE WIENER HANDSCHR. DER CHRONIK DES MATHIAS V. NEUENBURG. 59 


detinuerant” aut fuissent adepti cum fructibus inde perceptis talesque ab- 
solvendi, casibus peniteneialibus sedi apostolice reservatis, duobus annis 
dumtaxat durandis ete. 

114. De morte H. de Virnenburg archiepiscopi Moguntini. 
Item H. de Virnenburg archiepiscopus Moguntinus obiit anno! MCCCLIIL, 
qui ecelesiam Moguntinam rexit XV annis et multa ad preseneiam pro 
aniversario sno dedit. Et quia in exceommunicacione sedis apostolice morie- 
hatur, de eius sepultura non est aliqua eertitudo, quia aliqui dieunt, quod 
corpus suum de Altavilla fuerit perduetum ad sepeliendum, alii® in Bun- 
nensi ecelesia Colonienses’ dixerunt, in qua aliquando fuerat prepositus, 
alii dieunt, quod fuerit perduetum ad quoddam cenobium monialium iuxta 
eastrum Virnenburg suum, alii ferunt, quod in neutro locorum predietorum. 
Et in hac dubitacione ecelesia Moguntina memoriam eius non habet, nisi de 
absolucione ipsius fides habeatur. 


=)21..120.. a) eadem manu in marg. suppletum. b) legendum Coloniensis diocesis. 


1) Der Tod Heinrichs von Virneburg ist in AU (8.207) beiläufig erzählt mit dem Zusatz: 
quem fingunt vivere tractatores Kunonis. 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVIL, 6. H 


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Der Imäm el-Schäfil 


und seine Anhänger 
von 


F. Wüstenfeld. 


V. Die gelehrten Schäfi’iten des V. Jahrh. d. H. 


Vorgelest in der Sitzung der Königl. Gesellsch. d. Wiss. am 4. Juli 1891. 


269. Abu Hajjän ’Ali ben Muhammed ben el-Abbäs el-Bag- 
dadi el-Tauhidi d.i. der mit einer gewissen Sorte Datteln, in 'Iräk 
Tauhid genannt, Handel treibt, was sein Vater that, welcher aus 
Schiräz oder Nisäpür oder Wäsit stammte, war ein Schüler des Cädhi 
von Bacra Abu Hämid el-Merwerrüdsi (168), wurde ein berühmter 
Rechtsgelehrter und Cufitischer Schriftsteller in Bagdad und war im 
J. 400 (1009) noch am Leben. Er schrieb 1) el-Iknä' Institutio sufi- 
ciens 1083. — 2) el-Imtä’ wel-muwänisa Voluptas et oblectatio zwei 
Bände 1249, bei Ibn Chall. Nr. 707 Intind’ Abstinentia. — 3) Ba- 
eäir el-cudamä Intelligentia majorum et laeti nuntii philosophorum. 1846. 
— 4) Thalb (oder Mathälib) el- Wezirein Vituperatio (Vituperatio- 
nes) duorum Vezirorum, nämlich des Abul-Fadhl Ibn el-Amid und el- 
Oähib Ismä’il ben 'Abbäd; dieses Buch gehört zu den verhängnissvollen, 
indem der Besitzer eines Exemplares desselben in seinen Verhältnissen 
zurückkommen soll, wie Ibn Chall. a.a. O. an sich und bei anderen 
glaubhaften Personen will erfahren haben. — 5) el-Macäbasät Studia 
cognitiones cum aliüs communicandi. 12654; bei Ibn Chall. el-Macä- 
Jasät Comparationes, ein Band. — 6) el-Cadik wel-gadakät Amicus 
et amicitia. 

Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 7. A 


2 F. WÜSTENFELD, 


270. Abdallah ben Jüsuf ben Muhammed ben Jüsuf, Cädhi 
von Hagar in Jemen, starb nach dem J. 400 (1018). 

271. Abul-Fath ’Ali ben Muhammed ben el-Hosein el-Busti 
hatte unter Abu Hätim Ibn Hibbän (152) die Traditionen studiert und 
Abu Abdallah el-Häkim (280) überlieferte sie von ihm; er wurde Se- 
cretär und ein guter Dichter und starb in Bochärä im J. 401 (1018) 
oder nach H. Ch. im J. 430. Er hinterliess eine Sammlung seiner Ge- 
dichte 5251, darunter mehrere Lobgedichte auf Schäfiti, das Compendium 
des Mozeni in Versen, und Sprüche mit künstlichen Wortspielen taynis 
paronomasia. — 2) Eine Cacida von etwa 60 Versen über die äussere 
Erscheinung der Frauen und die Enthaltsamkeit. 9450. — 3) Commentar 


zu dem juristischen Compendium des Abu Muhammed Abdallah el-Go- ' 


weini (365). 

272. Abu ’Odeid Ahmed ben Muhammed ben Muhammed (ben 
Abd el-rahman) el-Herawi el-Paschäni, ein Schüler des Abu Mancür 
el-Azhari (188) und wie dieser als Sprachlehrer ausgezeichnet, galt für 
einen Weintrinker, liebte es sich nachlässig zu kleiden und an entle- 
genen Orten sich in der Gesellschaft der jungen Philologen mit Spie- 
len und Scherzen zu unterhalten; er starb im Ragab 401 (Febr. 1011). — 
Von ihm ist das sehr nützliche und allgemein bekannte Kitäb el-ga- 
ribein Liber verborum rariorum in Corano et traditionibus in alphabeti- 
scher Ordnung, welches allen folgenden Werken dieser Art als Muster 
gedient hat. 8613 pag. 327. 8623. 

‚273. Abu Muhammed el-Hasan ben Ahmed bekannt als 
el-Haddäd »der Schmid« in Bacra, wo er Cädhi war, starb nach Abu 
Muhammed el-Ictachri (227) und vor dem folgenden Ibn Labbän; er 
schrieb ein Buch Adab el-cädhi Institutio judicis, welches viel vor- 
treffliches enthält. 337. 

274. Abul-Hasan Muhammed ben Abdallah ben el-Hasan 
el-Bacri bekannt als Ibn el-Labbän »Sohn des Milchverkäufers« 
el Faradhi »der Erbschaftstheiler«, hörte die Traditionen des Abu 
Däwüd (47) bei Ibn Däsa und trug sie in Bagdad vor, wo Abul-Tajjıb 
el-Tabaıi (393), Abu Ahmed ’Obeidallah (286), Abul-Hasan Ibn Suräca 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 3 


(292) u. A. seine Zuhörer waren. Sein Hauptfach war aber das Erb- 
recht und die Vertheilung des Nachlasses, worin er zu seiner Zeit der 
beste Kenner in der ganzen Welt war, und er sagte von sich selbst: 
Es giebt auf Erden keinen Lehrer des Erbrechts, der nicht mein Schü- 
ler, oder ein Schüler meiner Schüler wäre, oder er macht nichts recht. 
Für ihn wurde in Bagdad eine hohe Schule erbaut, wo er seine Vor- 
lesungen hielt, und er schrieb viele Bücher über das Erbrecht, welche 
Isnawi fast sämtlich besass und aus denen Abu Bekr el-Beihakf (407) 
vieles entlehnt hat; eins davon erschien in drei Ausgaben 8990 (nicht 
Micrf), von denen die erste den besonderen Titel hatte ODE, gäz Brevis 
institutio, 1530 wo die Jahreszahl 446 zu verbessern ist, denn er starb 
im Rab? I. 402 (Oct. 1011). 

375. Abu Abdallah el-Hosein ben el-E asan ben Muham- 
med ben Hälim el-Halimi el-Gurgäni el-Bochäri wurde im J. 338 in 
Gurgän geboren und bald nachher nach Bochärä gebracht und schrieb 
hier die Traditionen bei Abu Bekr Muhammed ben Ahmed ben Habib 
ab; die Rechte studierte er unter Abu Bekr el-Caffäl el-Schäschi (176) 
und Abu Bekr el-Udeni (231) und wurde nächst diesen beiden der be- 
deutendste Gelehrte seiner Zeit in Mäwarälnahr. Fr hatte in der Lehre 
gute eigene Ansichten, war auch einmal in Nisäpür gewesen, wo er Vor- 
lesungen über die Traditionen gehalten hatte, welche el-Häkim Abu 
Abdallah (280) besuchte; er starb im Rabi I. oder Gumädä I. 403 
(Sept. oder Nov. 1012). 

Schriften. 1) Schüb el-imän Via fidei ein kostbares Buch in etwa 
drei Bänden, welches viele juristische und andere Fragen behandelt, die 
mit den Grundlehren des Glaubens, den Vorzeichen der letzten Stunde 
und dem Eintreten der Auferstehung zusammenhängen, mit neuen An- 
sichten, welche sich bei keinem anderen finden. 7569. — 2) Minhäg 
ed-din Via religionis. Viele halten dieses Buch mit dem vorigen für 
einerlei, auch H. Ch. 13231, allein die Stellen, welche el-Räfii aus 
diesem citiert, konnte Ibn Schuhba in dem ersten nicht auffinden, 
und glaubt desshalb, dass es ein anderes Werk sei. — Dsahabis Ur- 


'theil lautet Zuff. XIII. 28: Er hat nützliche Bücher geschrieben, aber 


A2 


4 F. WÜSTENFELD, 


ungeachtet des darauf verwandten Fleisses gehören sie nicht zu den 
hervorragenden in dieser Gattung. 

276. Abul-Tajjib Sahl ben Muhammed ben Soleimän el-TIgli 
el-Hanefi el-Gwlüki, Sohn des Abu Sahl Muhammed (183) erhielt in 
den Hauptfächern den Unterricht seines Vaters, bis er ausstudiert hatte, 
und hörte die Traditionen noch besonders bei Abul-’Abbäs el-Acamm 
(139), Abu ’Ali Hämid el-Herawi, Abu ’Amr Ibn Nogeid und deren 
Zeitgenossen in Nisäpür und bestieg dann selbst den Lehrstuhl. Am 
fünften Tage nach dem Tode seines Vaters kamen dessen Schüler sämt- 
lich aus Nisäpür und ganz Choräsän zu ihm, um ihre Studien zu vol- 
lenden, er übernahm die Professur, das Cädhi- und Mufti-Amt und 
stiftete grossen Nutzen durch seine Vorträge und das Dictieren der 
Traditionen. Der Beifall, welchen er genoss, blieb anhaltend; als Abu 
Abdallah el-Häkim im J. 387 am 23. Muharram in sein Auditorium 
eintrat, wo er dictierte, hörte er, es seien mehr als 500 Tintenfässer 
aufgestellt. Während dann el-Häkim sich in Bochärä aufhielt, traf 
auch Abul-Acbag Abd el-’aziz ben Abd el-malik von einem Besuche in 
Nisäpür wieder dort ein; dieser wurde gefragt, welchen Nutzen er dies- 
mal von seiner Reise gehabt habe, er antwortete: »ich habe Sahl ben 
Abu Sahl gesehen, seitdem ich meine Heimath im äussersten Westen 
verlassen habe und bis zum äussersten Osten gekommen bin, habe ich 
seines Gleichen nicht gesehen.« Einer seiner hervorragendsten Schüler 
war Abu Muhammed Abdallah el-Goweini (365). Es werden von ihm 
einige besondere Aussprüche und Ansichten angeführt, z. B. auf eine 
Frage über das Schachspiel antwortete er: wenn das Vermögen vor 
Verlust gesichert und das Gebet nicht vergessen wird, so ist es eine 
freundschaftliche Unterhaltung zwischen Brüdern. — Eine Ehescheidung, 
welche ein Betrunkener ausspricht, ist nicht rechtsgültig. — Sahl starb 
im J. 404 (1013). Nawawi 8.307 und Ibn Chall. Nr. 283 setzen 
seinen Tod in das J. 387 im Muharram; offenbar durch Verwechselung 
mit der obigen Jahrszahl des Besuches des Abu Abdallah. 

277. Abul-Fadhl Ahmed ben ’Ali ben ’Amr ben Ahmed ben 
Soleimän el-Soleimäni el-Bikendi el-Bochäri, nach seinem Ahnherın 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 5 


Soleimän oder nach dem gleichnamigen Grossvater mütterlicherseits, 
dem Gebetausrufer Ahmed ben Soleimän, zubenannt und im J. 311 (923) 
in Bikend einer Stadt eine Tagereise von Bochärä geboren, machte 
Reisen nach ’Iräk, Syrien und Micr, hörte die Traditionen unter andern 
bei Muhammed ben Hamdaweih ben Sahl el-Merwazi oder el- Herawi 
(7 329), war zu seiner Zeit der beste Kenner der Traditionen und der 
Kette ihrer Überlieferer in Bochärä, wo sie nach ihm seine Schüler 
Abd el-rahman ben Ahmed el-Tamimi el-Bochäri (+ 461) und Gafar 
ben Muhammed el-Mustagfiri weiter vortrugen. Er soll ausser einem 
Verzeichnisse seiner Lehrer über 400 kleine Bücher geschrieben haben 
und starb im Dsul-Ca’da 404 (Mai 1014), nach anderen im J. 411 
oder 412. ; 

278. Abul-Hasan ’Ali ben Said, Cädhi von Ictachr, ein Me- 
taphysiker, starb Sonntag d. 27. Dsul-Ca’da 404 (30. Mai 1044). 

279. Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed el-Tabari 
el-Hannäti d. i. Nachkommen des Spelzhändlers, erhielt den Unter- 
richt von seinem Vater Abu Ga’far Muhammed, einem berühmten Ge- 
lehrten in Tabaristän (Ämul), einem Schüler des Ibn el-Cäce (112) und 
des Abu Ishäk el-Merwazi (122) und studierte dann noch in Bagdad 
unter Abdallah ben ’Adi (172) und Abu Bekr el-Ismälli (196). Er 
wurde ein beliebter Lehrer in seiner Heimath, unter seinen Schülern 
befand sich unter anderen Abul-Tajjib el-Tabarı (393), und er starb 
nicht lange nach dem J. 400 und vor Ibn Kagg (283). — Vermuthlich 
ein Sohn desselben war Abu Nacr Ibn el-Hannät, welcher von 
seinem Vater unterrichtet war, als Fakih, Dichter und Cufit in Schiräz 
wohnte und auf der Reise von Mekka in Feid starb. 

280. Abu Abdallah Muhammed ben Abdallah ben Muham- 
med ben Hamdaweih el-Dhabbi el-Tahmäni el-Häkim el-Nisäpüri 
gen. Ibn el-Bajji' geb. im Rabi’ 1. 321 (März 933) fing schon im 
J. 330 an, unter Anleitung seines Vaters und seines Oheims sich mit 
Traditionen zu beschäftigen. In Nisäpür lebte eine grosse Anzahl von 
Gelehrten, theils einheimische theils aus der Umgegend, welche das 
Studium derselben betrieben nnd darin unterrichteten, bei ihnen schrieb 


6 F. WÜSTENFELD, 


sie Abu Abdallah nach und lernte sie auswendig. Zu den ersteren ge- 
hörten Soleimän ben Muhammed ben Nägia und Abul-Hasan Muham- 
med ben Muhammed ben Sa’ld, beide el-Medini »Städter« zubenannt 
d.i. aus der Stadt Nisäpür; ferner Abu Müsäa Gafar ben Muhammed 
ben el-Härith el-Merwazi in Nisäpür wohnhaft + 356, der Cädhi Abul- 
Cabac Maslama ben Ahmed el-Mu’ädsi auf der Strasse Mu’äds in Ni- 
säpür, Abu ’Ali el-Hosein el-Nisäpürf (146), Abu Abd el-rahman Mu- 
hammed ben Abdallah el-Gahhäfi von der Strasse Gahhäf + 341, Abu 
Hätim Ahmed ben Muhammed el-Gübeki aus Gübeh einem kleinen 
Chän in Nisäpür +353 und Abu Ishäk Ibrähim ben el-Hosein, ein 
Hanefiten Fakih aus Azra einem Vororte von Nisäpür + 347. Als Män- 
ner aus der Umgegend von Nisäpür, welche seine Lehrer waren, wer- 
den genannt: Ibrähim ben Ahmed ben Muhammed el-Abzäri aus Abzär 
zwei Parasangen von der Stadt + 364, Abu ’Ali Muhammed ben ’Ali 
el-Buranüdsi aus Buranüds + 337, der Lehrer Abu Bekr Muhammed el- 
Buschti, aus der Stadt Buscht, Abu Mancür Ahmed ben Muhammed el- 
Büzgäni aus Büzgän einem Städtchen zwischen Nisäpür und Herät, 
lebte die letzten 50 Jahre in Nisäpür + 386, Abul-Hasan Gamil ben 
Muhammed el-Zäwehi aus Zäweh im Gebiete von Nisäpür, Abu Hanifa 
Abd el-rahman el-Züzeni aus Züzen im Distriete der Stadt 7 376. — 
Den höheren Unterricht genoss Abu Abdallah bei Abu Sahl el-Gu’lükt 
(183), Abul-Walid el-Nisäpüri (145), Abu Bekr el-Cibgi (125), an wel- 
chen er sich besonders anschloss, Abu Ahmed Muhammed el-Häkim el- 
Nisäpüri dem älteren el-Karäbisi (F 378) und Abu Muhammed Dallag 
el-Sigzi (149). 

Er begab sich dann im J. 355 auf Reisen, dictierte seine Traditio- 
nen und hörte die Gelehrten in den Hauptstädten von Choräsän, Mä- 
warälnahr und ’Iräk, deren Namen er in einem Büchelchen sammelte, 
ihre Zahl belief sich auf 2000, von denen besonders die folgenden nam- 
haft gemacht werden: Mekki ben Ahmed ben Sa’daweih el-Berdsai 
7 354, Abul-Fath ’Ali ben Muhammed el-Busti + 400. Abu Hätim el- 
Busti (152), Abu Ahmed Chalaf el-Sigzi - 399, Abul-Hasan el-Nu’män 
el-Tarügbadsi + 350, Abu Ja’cub Jüsuf el-Säwi 346. Abu Muham- 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D.H. 7 


med Abd el-rahman ben Hamdän el- Walidabädsi + 342, el-Däracutni 
(235), Ibn Abu Horeira, Abu Bekr Muhammed el-Schäschi + 366, 
Abu Bekr Ahmed el-Abbädsäni geb. 248, Abu Zeid Muhammed el-Fa- 
schäni + 371, Abu Bekr Ahmed ben Gafar el-Catii Hanbalit in Bag- 
dad +368 und Abu Nacr Ahmed el-Kaläbädsi (263). 


Nach seiner Rückkehr wurde er unter der Herrschaft der Sama- 
niden und dem Wezirat des Abul-Nadhr Muhammed ben Abd el-gab- 
bär im J. 359 zum Häkim Richter von Nisäpür ernannt, da er sich 
aber offen über die Rechte des ’Ali auf das Chalifat ausgesprochen und 
dadurch seine Hinneigsung zu den Schiiten gezeigt und über Mu’äwia 
sich ungünstig geäussert hatte, wurde er mit einer Strafe belegt. Viel- 
leicht in Folge davon oder um die Pilgerfahrt zu machen, da er mehr 
als einmal in Mekka war, unternahm er im J. 360 eine zweite Reise 
nach Higäz und ’Iräk, auf welcher er mit den 'Traditionslehrern Dispu- 
tationen hielt, wie in Bagdad mit Däracutni, welchen er bekämpfte, 
auch später noch einmal im J. 367, was ihn indess nicht hinderte, auch 
von diesem wie von anderen Traditionen anzunehmen. Die ihm ange- 
tragene Stelle eines Cädhi von Gurgän schlug er aus, dagegen wurde 
er mehrmals als Gesandter zu den Buweihiden geschickt. Er galt zu 
seiner Zeit als der gelehrteste Mann in ÜUhoräsän; in seinem Hause 
herrschte Friede, Gottesfurcht und Mässigkeit. In schwierigen Fragen 
über die glaubwürdigen und verdächtigen Überlieferer pflegte er öfter 
bei dem genannten älteren el-Häkim el-Nisäpüri sich Rath zu holen. — 
Unter seinen zahlreichen Schülern befanden sich folgende: Abu Sa’id 
Mas’üd el-Sigzi 7 438, Abul-Hasan el-Mahdi ben Muhammed el-Mä- 
matiri gen. Ibn Sarhenk 7 440, Abu Jala el-Chalil el-Cazwini -- 440, 
Abu Bekr Ahmed el-Beihaki 7 458, Abu Nacr Ahmed el-Biwücäni el- 
Sarachsi 7 466, Abul-Cäsim Abd el-rahman Ibn Manda el-Icpahäni -- 
470, Abu Gälih Ahmed ben Abd el-malik el-Nisäpüri 7 470 und Abul- 
Fadhl Muhammed el-Tabasi + 480. — Er starb Dienstag 3. Gafar 405 
(3. Aug. 1014); er war ins Bad gegangen, fühlte sich unwohl und in- 
dem er heraustrat, gab er mit dem Ausruf Ach! seinen Geist auf. Abu 


8 F. WÜSTENFELD, 


Müsa Muhammed el-Medini (+ 581) hat sein Leben in einem besonde- 
ren Werke beschrieben. 


Seine Schriften sollen 1500 Hefte gefüllt haben. 1) el-Mustad- 
rak 'ala-lI-Cahihein Dijudicatio justa ad utrumque Cahih, zu den bei- 
den Traditionssammlungen des Bochäri und Muslim. 11929. Gegen 
das grosse Lob, welches von allen Seiten diesem Werke ertheilt wird, 
sticht das abfällige Urtheil des Dsahabi sehr ab, wenn er über dessen 
Inhalt und Bearbeitung sagt: »Es ist darin eine grosse Anzahl von 
Traditionen, welche auf den Angaben beider Verfasser beruhen, und 
eine gleichfalls grosse Anzahl, welche nur bei einem derselben vorkom- 
men, dies macht zusammen etwa die Hälfte des Buches aus und darin 
ist etwa bei einem Viertel die Überlieferungskette sicher, bei einigen 
krank (fehlerhaft). Von den übrigen besteht ein Viertel aus unbekann- 
ten, nur von einem überlieferten schwach begründeten Traditionen und 
darunter sind etliche von ihm selbst aufgestellte erfunden; ich habe 
auf sie aufmerksam gemacht, als ich einen Auszug aus dem Buche be- 
arbeitete.« — 2) el-Arbaün Quadraginta traditiones. 401. — 3) el- 
Amäli el-aschijät Dictata vespertina. 1224. — 4) Kitäb el-garh 
wel-ta’dil Liber de reprobandis et probis traditionarüs. 4009. — 5) ’Tlal 
el-hadith WVitiositates traditionum. 8270. — 6) "Ulüm el-hadith Doc- 
trinae rei traditionariae, die erste Bearbeitung dieses Themas. 8289. — 
7) el-Madchalilä 'ilm el-cahih Introductio in doctrinam traditionum 
verarum. 11678. — 8) Asmä el-rigäl Nomina traditionariorum, durch 
gute Anordnung vor den ähnlichen Werken ausgezeichnet. 692. — 9) 
el-Iklil fil-hadith Corona de traditionibus für einen der Emire ge- 
schrieben. 1109. — Dazu später eine Einleitung 10) Ucäl el-hadith 
de Principüs traditionum. — 11) Manäkib Paregyricus Schafi’i. 13014. — 
12) Fadhäil Fäatima Virtutes Fätimae praestantes. 913%. — 13) Ta- 
wärtch Historia Chorasanae. 2210. — 14) Tawäriöch Historia Nisapurae 
vorzugsweise Personalgeschichte bis zum J. 380. 2333. 5875. — 15) 
Tarägim el-Schujüch Biographiae Scheichorum seiner Lehrer. 2880. 
— 16) Fawäid el-Schujüch Adnotationes uliles Scheichorum. 9269. — 


DIE SCHAFTVITEN DES V. JAHRH. D. H. 9 


17) el-Muctana fi sard el-Kona Id quod acquiritur in disponendis 
cognominibus 14 Bände. 12749. 

381. Abu ’Ali el-Hasan ben el-Hosein Ibn Hamakän el- 
Hamadsäni hatte bei vielen die Traditionen und die Rechtswissenschaf- 
ten studiert besonders in Bacra, wo er 470 Scheiche gehört haben will, 
darunter Abu Hämid el-Merwerrüdsi (108). Er wohnte dann in Bagdad 
und liess sich den Unterricht angelegen sein, indess sein Schüler Abul- 
Cäsim Abdallah ben Ahmed el-Azhari (+ 435) erklärt ihn für unzuver- 
lässig, und Abul-Fidä Ismälil Ibn Kathir (+ 774), welcher sich aus dem 
Panegyricus Schäfi’i des Ibn Hamakän (13014) und anderen seiner Bü- 
cher manches abgeschrieben hatte, was er seinem Lehrer Abul-Haggäg 
Jüsuf el-Mizzi (- 742) vorlas, worunter viele Lehren und Dinge vorka- 
men, mit denen er für sich allein stand, wurde von diesem veranlasst, 
das meiste davon wegen der Schwäche des Ibn Hamakän zu streichen. 
Dieser starb im Gumädä I. 405 (Nov. 1014). 

282. Abu ’Ali el-Hasan ben Ahmed ben Muhammed ben el-Leith 
el-Schiräzi el-Kabschi machte viele Reisen und hörte die Vorlesun- 
gen bei Abu Abdallah Ibn el- Achram (127), Abul-Abbäs el- Acamm 
(189), und Abdallah ben Ga’far Ibn Durustaweih 7 347. Er wurde ei- 
ner der berühmtesten Gelehrten in Persien durch seine Kenntniss der 
Traditionen und der Lesarten des Coräns und starb am 18. Ramadhän 
405 (18. März 1015). 

283. Abul-Uäsim Jüsuf ben Ahmed Ibn Ka®g% el-Dinawari 
hatte in Bagdad seine Studien gemacht und besonders die Vorlesungen 
des Abul-Hasan Ibn el-Cattän (161), Abu Hämid el-Merrüdsi (168) und 
Abul-Cäsim el-Däraki (207) besucht. Er wurde Cädhi in seiner Ge- 
burtsstadt und war anerkannt der beste Kenner der Schäfi’itischen Lehre 
in jener Gegend und dadurch, dass er sie fest im Gedächtnisse hatte, 
zum Sprichwort geworden, die Studierenden aus den grösseren Städten 
reisten zu ihm seiner Kenntnisse und seines vortrefflichen Charakters 
wegen. Unter diesen befand sich auch Abu ’Ali el-Hosein el-Singi 
(349), welcher in Bagdad bei Abu Hämid el-Isfaräini (287) studiert hatte 
und auf der Rückkehr in seine Heimath Ibn Kagg in Dinawar be- 


Histor.-philolog. Classe XXXVIl. 7. B 


10 F. WÜSTENFELD, 


suchte; er überzeugte sich bald von dessen Überlegenheit und sagte: 
»lieber Meister! Abu Hämid hat den Namen und du hast die Wissen- 
schaft«. Ibn Kagg erwiederte: »jenen hat Bagdad hoch erhoben, mich 
hat Dinawar herabgedrückt«. — Er wurde bei einem Aufstande des 
Pöbels, der ihn als Cädhi fürchtete, in der Nacht des 27. Ramadhän 
405 (21. März 1015) ermordet. Es wird der Titel eines Buches von ihm 
erwähnt, el-Taygrid Clara espositio, ohne nähere Angabe des Inhalts. 

284. Abu ’Ali el-Hasan ben ’Ali ben Muhammed el-Daccäc 
»der Mehlhändler« el-Nacrabädsi el-Nisäpürl, aus Nacrabäds einem Stadt- 
theile von Nisäpür, studierte die Rechte in Merw bei ’Ali el-Chadhiri, 
wurde Repetent bei el-Uaffäl el-Merwazi (312) und zeichnete sich als 
Jurist aus; dann wandte er sich den Qufitischen Lehren zu, schloss 
sich an Abul-Cäsim el-Nacrabädsi und dehnte die Regel weiter aus in 
äusseren Gebräuchen wie im Glaubensbekenntniss; sein Ruf breitete 
sich aus in den grösseren Städten, viele zogen von ihm Nutzen wie 
sein Schwiegersohn Abul-Cäsim Abd el-karim el-Coscheiri (428) und er 
starb im Dsul-Hissa 406 (Mai 1016) oder im J. 405. 

385. Abu Bekr Muhammed ben el-Hasan Ibn Fürak el- 
Icpahäni hatte sich in der Metaphysik, den Fundamental- und schönen 
Wissenschaften, in der Grammatik und als Prediger ausgebildet und 
von Abul-Hosein el-Bähili die Lehre des Abul-Hosein el-Asch’rari an- 
genommen, hielt sich eine Zeit lang in Bagdad auf, wo er Unterricht 
ertheilte, und begab sich dann nach el-Rei, nachdem er zur Orthodoxie 
der Sunna zurückgekehrt war. Hier wurde er aber verdächtig gemacht, 
dass er neue Lehren vortrüge, und da die Einwohner von Nisäpür ihn 
bitten liessen zu ihnen zu kommen, folgte er ihrer Einladung. Er baute 
sich dort eine hohe Schule und ein Haus 1,0, [andere Lesart „1, und 
gab sich alle Mühe], Gott belebte durch ihn die verschiedenen Zweige 
der Wissenschaften und der Segen für die Studierenden zeigte sich 
deutlich. Demnächst wurde er nach Gazna in Indien berufen, wo 
grosse Disputationen stattfanden, er war ein heftiger Gegner des Abu 
Abdallah Ibn Karräm von der Sekte der Karrämia. Als er dann nach 
Nisäpür zurückkehren wollte, wurde er, wahrscheinlich auf Anstiften 


Te 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 11 


des Sultans Mahmüd ben Subuktigin, weil er einmal eine missfällige 
Äusserung über den Propheten gemacht hatte, unterwegs vergiftet und 
starb im J. 406 (1015); er wurde nach Nisäpür gebracht und in dem 
Stadttheil el-Hira begraben, sein Grabmonument ist dort bekannt und 
wird von frommen Leuten besucht, ein Gebet bei demselben soll Erhö- 
rung finden. — Er soll mehr als 100 Bücher geschrieben haben, darun- 
ter 1) Commentar zu den Awäil el-adılla Origines argumentorum de 
principüs religionis des Mu’taziliten Abul-Cäsım Abdallah el-Balchi (7 319) 


1468. — 2) Commentar zum Corän. 3183. 3196. — 3) Classes Meta- 
physicorum. 7921. — 4) Muschkil el-athär Dicta et facta sociorum Pro- 
phetae via inter se concilianda. 12092. — 5) el-Nidhämi Liber Nidha- 


micus de principäs religionis für den Wezir Nidhäm el-mulk geschrieben. 
13851. Dies kann nicht richtig sein, da dieser Wezir erst zwei Jahre 
nach dem Tode des Ibn Fürak geboren wurde. 

286. Abu Ahmed 'Obeidallah ben Muhammed ben Ahmed 
ben Muhammed ben ’Ali Ibn Mihrän el-Bagdadi el-Faradhi »der 
Erbschaftsberechner« war in mehreren Wissenschaften der erste Gelehrte 
seiner Zeit in Bagdad, wie in der Kritik des Coräns, in der Kenntniss 
der Überlieferungsreihen, in dem weiten Gebiete der Religion; im Erb- 
recht war Abu Hämid (287) sein Schüler. Bei seinem grossen Reich- 
thume lebte er einfach und war gottesfürchtig; er starb im Schawwäl 
406 (März 1016). 

287. Abu Hämid Ahmed ben Abu Tähir Muhammed ben 
Ahmed el-Isfaräini geb. im J. 344 (955) kam im J.364 nach Bagdad 
um seine Studien fortzusetzen und übernahm zu seinem Unterhalte die 
Stelle eines Thürhüters gegen Lohn, wobei er in seinen Büchern lesen 
konnte. Er besuchte die Vorträge des Ibn el-Marzubän (178) und nach 
dessen Tode die des Abul-Cäsim el-Däraki (207); in den Traditionen 
waren seine Lehrer el-Däracutni (235), Abu Bekr el-Ismälli (196) und 
Abu Ahmed Ibn ’Adi (172). Er hielt seine Vorträge in der Moschee 
des Abdallah ben el-Mubärak (+ 181) vorn in dem Grundstück des 
Rabi’ und sie waren zu Zeiten von 300 bis 700 Zuhörern besucht; 
man nannte ihn Schäfii den zweiten und seine Schüler verbreite- 

B2 


12 F. WÜSTENFELD, 


ten sich über die ganze Erde. Er wird den berühmtesten und ge- 
lehrtesten Männern an die Seite gestellt und ein Ausspruch des Pro- 
pheten auf ihn angewandt, dass Gott an die Spitze eines jeden Jahr- 
hunderts (dem Ende des einen und dem Anfange des anderen) seinem 
Volke einen Mann senden werde, welcher die Religion wieder erneuern 
solle, und als solche werden erklärt: im ersten ’Omar ben Abd el-aziz 
-- 101, im zweiten der Imäm el-Schäfi’i, im dritten Ibn Soreig (75) und 
im vierten dieser Abu Hämid el-Isfaröini. Er stand bei den Fürsten 
wie bei dem Volke im höchsten Ansehen und als wegen eines Urtheils, 
welches er gesprochen hatte, zwischen ihm und dem Chalifen ein Zer- 
würfniss entstanden war, konnte Abu Hämid als Uädhi es wagen, dem 
Chalifen el-Cädir zu schreiben: »Du bist nicht Cädir d.i. so mächtig, 
mich von dem Amte, welches mir Gott übertragen hat, abzusetzen, 
aber ich habe die Macht, wenn ich nur zwei oder drei Worte nach 
Choräsän schreibe, dich von deinem Chalifat abzusetzen. 

Aus der Zahl seiner Schüler gingen hervor: Abul-Hasan Ahmed 
el-Mahämili (7 415 vergl. Nr. 109), Abu Bekr Abdallah el-Caffäl el- 
Merwazi (312), Abu ’Ali el-Hasan el-Singi (430), Soleim ben Ajjüb el- 
Räzi (383), Abul-Tajjib Tähir el-Tabari (393) und der Obercädhi Abul- 
Hasan ’Ali el-Müwerdi (375). Drei von seinen Zuhörern: Abu Muham- 
med el-Hasan ben Ahmed el-Challäl (- 439), Abul-Cäsim Abd el-aziz 
ben ’Ali el-Azagi (} 444) und Muhammed ben Ahmed ben Scho’aib el- 
Rüjäni waren die Lehrer des Abu Bekr el-Chatib el-Bagdadi (423) und 
dieser hatte als Knabe öfter die Vorträge des Abu Hämid in der ge- 
nannten Moschee mit angehört. Ferner sind als seine Schüler bekannt: 
Abul-Hasan ’Ali ben ’Omar el-Barmeki (396%), Abu '[älib el-Muhsin 
ben ’Ali el-Galultäni (+ 456) und Abu Ishäk Ibrähim el-Mutahsiri (7 
458). — Abu Mancütr Muhammed ben Ahmed ben el-Chadhir el-Cazwini 
kam im J. 401 nach Bagdad und studierte die Rechte bei Abu Hämid. — 
Dieser starb Sonnabend d. 18. Schawwäl 406 (30. März 1016) und wurde 
am anderen Morgen in seinem Hause begraben, Abu Abdallah Ibn el- 
Muhtadi, Prediger an der Moschee des Mancür, hielt die Leichenrede, 


es war ein denkwürdiger Tag durch die Menschenmenge, die tiefe Trauer 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 13 


und das Weinen; im J. 410 wurde die Leiche nach dem Todtenhofe 
am Thore Harb hingebracht, wobei el-Chatib el-Bagdadi in der Ebene 
jenseits der Brücke des Abul-Dana das Gebet sprach. 

Er soll gegen 300 Bücher geschrieben haben, darunter 1) el- Ta- 
lica el-Kubrad Schediasma magnum de part. juris special. 3120, als 
Commentar zu dem Compendium des Mozeni. — 2) Bustän Hortus de 
dictis facetis et singularibus. 182%. — 3) Raunac Splendor, Compendium 
de articulis juris specialibus, wird auch dem Abul-Hasan el-Mahämili 
(109°) zugeschrieben. 6702. 

288. Abul-Cäsim Abd el-wähid ben el-Hosein el-Ceimari 
el-Bacri aus Ceimarä einer Gegend an der Mündung des Nahr Makil 
mit vielen Ortschaften, lebte in Bacra, wo er unter dem Cädhi Abu 
Hämid el-Merrüdsi (168) und dessen Schüler Abul-Fajjädh (266) stu- 
dierte und dann wegen seiner gründlichen Kenntniss des Schäfi’itischen 
Systems und wegen seiner vortrefflichen Bücher ein beliebter Lehrer 
wurde, zu dem die Studierenden aus fernen Gegenden kamen, unter 
denen besonders ’Ali ben Muhammed el-Mäwerdi (393) genannt wird. 
Er wurde auch Cädhi und soll nach dem Jahre 386 (996) gestorben 
sein, war aber wahrscheinlich im J. 406 (1015) noch am Leben. 

Schriften. 1) el-Idhäh Expositio de part. juris special. 1560 fünf oder 


sieben Bände, ein sehr nützliches aber seltenes Buch. — 2) Adab el- 
Mufti Institutio Muftü. 341. — 3) el-Kifäja Institutio sufficiens de 


ratiocinatione 10800, mit einem Oommentar Irschäd Directio, den er 
selbst oder Abu Bekr el-Schäfi'i (331) geschrieben haben soll — 4) 
Directio. 521; nach anderen ist der Commentar von seinem Schüler Abu 
Bekr el-Beidhäwi (+ ca. 424). 

289. Abu Abdallah Muhammed ben Ahmed ben Schäkir 
el-Micri el-Cattän starb im Muharram 407 (Juni 1016). 

290. Abu Said Abd el-Malik ben Abu ’Othmän Muhammed 
ben Ibrähim el-Charküschi el-Nisäpüri war von Abu ’Amr Ibn No- 
geid und Abu Sahl Bischr el-Isteräbädsi in den Traditionen und von 
Abul-Hasan el-Masargisi (228) in den juristischen Fächern unterrichtet, 
hörte dann auf seinen Reisen nach Gurgän, ’Iräk, Syrien, Micr und 


14 F. WÜSTENFELD, 


Higäz die vorzüglichsten Lehrer und hielt sich mehrere Jahre in Mekka 
auf. Bei seiner Rückkehr nach Nisäpür galt er für einen der gelehr- 
testen Männer in Choräsän, jedoch scheint er sich dem Unterricht nicht 
sehr gewidmet zu haben, da nur zwei, Abu Abdallah el-Häkim (280) 
und Abu Muhammed el-Challäl, als seine Schüler genannt werden. 
Desto mehr wird seine Wohlthätigkeit und Unterstützung der Fremden 
und Armen und seine Sorge für das Gemeinwohl gerühmt, indem er 
baufällige Moscheen und Brücken ausbessern und eine Reitbahn anle- 
gen liess. Bei seinem grossen Reichthume beschäftigte er sich noch 
mit der Anfertigung von Turbanen, welche er durch andere verkaufen 
liess, damit es nicht bekannt werde, dass er sie gemacht habe. So 
führte er in Zurückgezogenheit ein stilles Leben, war aber als Schrift- 
steller sehr thätig und seine zahlreichen Bücher fanden im Lande eine 
weite Verbreitung; er starb im Gumädä I. 407 (Oct. 1016), oder nach 
el-Sam’äni im J. 406. — Charküsch oder Chargüsch aus dem Per- 
sischen Chargüsch (Eselsohr und wegen der Ähnlichkeit der Ohren) 
»„Haase« ist ein Personen-Name und hier wahrscheinlich die nach einer 
solchen Person benannte Strasse Charküsch in Nisäpür. 

391. Abu ’Omar Muhammed ben el-Hosein ben Muhammed 
ben el-Heitham ben Mälik el-Bastämi, nach einem Vorfahren Bastäm 
so genannt, nicht Bistämi nach einem Orte, wollte anfangs Kanzelred- 
ner werden, verliess aber die Übungen darin und wandte sich den Stu- 
dien zu, welche ihn zum höheren Unterricht, zum Disputieren und zur 
juristischen Praxis befähigen sollten. Er unternahm Reisen und hörte 
die Traditionen in 'Iräk, el-Ahwäz, Icpahän und Sigistän, trat nach 
seiner Rückkehr als Lehrer auf, dictierte und erklärte die Traditionen 
und unterrichtete in der Dogmatik. Im J. 388 wurde er zum Cädhi 
von Nisäpür ernannt zur allgemeinen Freude der Bevölkerung, die ihm 
mit Jubel entgegen kam. Er stand mit Abul-Tajjib el-Culüki (276) 
gleich in Hochachtung, Ansehen und Wissen, heirathete dessen Tochter 
und es bestand zwischen beiden ein vertrauter Umgang. Er starb im 
Dsul-Ca’da 408 (März 1018) oder 407. 

Abu ’Omar hatte drei ebenso ausgezeichnete Söhne, der erste, 


| 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 15 


Muwaffak ed-din Abu Muhammed Abdallah, hörte die Traditio- 
nen bei seinem Vater und seinem Grossvater, lehrte sie wieder und 
stand in dem glänzenden Kreise der jungen Gelehrten oben an, er starb 
im Jahre 440. — Der zweite, Muwajjid ed-din Omar, in dersel- 
ben Stellung wie sein Bruder, starb im J. 465 (1072). — Der dritte 
Hibatallah ben Muhammed el-Bastämi, ein Anhänger der beiden 
Ustäd Abu Tähir el-Zijädi (297) und Abu Ishäk el-Isfaräini (316), zeich- 
nete sich durch seine Kunst im Disputieren aus und starb im J. 440 
(1048). 

Muwafflak ed-din hatte zwei Söhne, der älteste Abu Sahl Mu- 
hammed geb. im J. 428 trat nach Beendigung seiner Studien - Reisen 
in die Fusstapfen seines Vaters und wurde das Oberhaupt der Schäfi’i- 
ten in Nisäpür; er bekam aber Streit mit den Mu’taziliten und wurde 
einige Monate ins Gefängniss gesetzt, indess nach der Wiederherstellung 
des guten Einvernehmens mit dem Sultan Alparslän wollte ihn dieser 
schon zum Wezir erheben, da beeilten sich seine Gegner ihn aus dem 
Wege zu schaffen und er wurde im J. 456 (1064) heimlich umgebracht. — 
Der jüngere Gamäl el-Isläm Abu ’Omar erreichte dasselbe Ansehen 
bei den Schäfiiten und starb am Opfertage von 'Arafa d. 9. Dsul-Higga 
502 (10. Juli 1109). 

292. Abul-Hasan Muhammed ben Jahja Ibn Suräca el- 
’Amint el-Bacri hatte auf weiten Reisen viele Nachforschungen nach 
Traditionen gemacht und sich desshalb auch bei el-Däracutni (235) län- 
gere Zeit aufgehalten. Durch das Studium der Traditionen hatte er 
sich gründliche Kenntnisse in den Rechtswissenschaften erworben, ganz 
besonders im Erbrecht, ebenso über die unzuverlässigen und gar nicht 
zu berücksichtigenden Überlieferer. Er nahm seinen Wohnsitz zu Ämid 
in Dijär Bekr und starb vor d. J. 410 (1019). Schriften. 1) fil-Scha- 
hadät de Testimonüs 1331, oder Adab el-schähid Institutio testis et quo- 
modo stabilitur veritas contra obstinate resistentem. — 2) fil-A’däd de 
Numeris, über die im Corän vorkommenden Zahlen. 9864. — 3) Mä la 
jasau cet. Diese drei hatte Isnawi kennen gelernt; vergl. Einleit. 
S.20. — 4) el-Talkin fil-furü Institutio de partibus juris special. 


16 F. WÜSTENFELD, 


3570 ein mässiger Band. — 5) el-Hijal Astutiae, Beispiele von der 
Schlauheit der Advocaten. — 6) Adab el-cudhät Institutio Judicum, 
erwähnt er selbst in der Vorrede zu dem vorigen. — 7) el-Kaschf 
Detectio de fundamentis doctrinae hereditates dividendi, ein grosses Werk 
mit den Beweisen, ein starker Band. — 8) Kitäb el-schäfi' Liber 
sanans de jure hereditario, testamentis et legatis vevertentibus. 

293. Abu Abdallah Ahmed ben Ishäk ben Chaubän el-Na- 
häwendi, aus Nahäwend im Persischen ’Iräk, studierte die Rechte 
bei dem Cädhi Abu Hämid el-Merwerrüdsi (168), hörte die Traditionen 
bei vielen und lehrte sie in Bagdad; er starb in Bacra vor dem J. 410 
(1019). 

294. Abu Mancür Muhammed ben Abdallah ben Muham- 
med el-Herawi el-Azdi el-Muhallabi, ein Nachkomme des Mu- 
hallab ben Abu Gufra (7 83) und Schüler des Abu Zeid el-Merwazi 
(197), hörte auf Reisen viele und war in den Traditions- und Rechts- 
wissenschaften gleich bewandert. Sein Landsmann und Schüler Abu 
’Äcim el-Abbädi (} 458) sagt von ihm in seinem Classenbuche: Er war 
der rechte Führer in der Lehre, ein Wohlthäter der jungen Leute, aus 
dessen Auditorium eine Menge Fakih hervorgegangen sind; er beklei- 
dete das Amt eines Cädhi von Herät nahe an 20 Jahr zum Nutzen der 
Menschen und starb hier plötzlich im Muharram 410 (Mai 1019). — 
Sein Sohn Abu Ahmed Mancür ben Muhammed el-Azdi el- 
Herawi studierte die Rechte bei Abu Hämid el-Isfaräini (287) und hörte 
und lehrte die Traditionen, er las täglich, Tag und Nacht, den Corän 
einmal ganz, wurde Cädhi von Herät und ein ausgezeichneter Dichter 
und starb im J. 440 (1048). 

295. Abu Muhammed Hakim ben Muhammed ben ’Alı ben el- 
Hasan ben Hakim el-Dseimüni aus Dseimün, einem Orte 2'/; Para- 
sangen von Bochärä, studierte die Rechte in Merw bei Abu Abdallah el- 
Chidhrf (208) und Metaphysik bei Abu Ishäk el-Isfaräini (316) in Ni- 
sapür und starb’ im Rabi’ I. 410 (Juli 1019). 

296. Abul-Cäsim Abd el-wähid ben Muhammed ben 'Oth- 


män el-Ba&eli, vom Stamme Anmär-Bagila, leitete sein Geschlecht 


DIE SCHAFVITEN DES V. JAHRH.D. H. 17 


ab von dem Gefährten des Propheten Garir ben Abdallah el- Bageli 
(7 51); er war mit den juristischen Wissenschaften vollkommen vertraut, 
wurde Cädhi von Bagdad und starb am 14. Ragab 410 (15. Nov. 1019). 

297. Abu Tähir Muhammed ben Muhammed ben Mahmisch 
ben ’Ali ben Däwüd el-Zijädi geb. im J. 313 oder 317 in Nisäpür, 
hörte die Traditionen schon seit dem J. 325 bei Abu Bekr el-Cattän, 
Abu Tähir el-Muhammedabüdfi, Abu Abdallah el-Caffär, Abu Hämid 
Ibn Baläl u. A. und besuchte juristische Vorlesungen seit dem J. 328. 
Er war ohne Widerspruch der erste Traditions- und Rechtsgelehrte und 
Richter in Nisäpür, auch in der juristischen Praxis geübt, worüber er 
ein Buch geschrieben hat; die Arabische Sprache verstand er vollkom- 
men. Zu seinen Schülern gehörten Abul-Cäsim Ibn ’Alik, Abu Bekr 
el-Beihaki (407), Ahmed ben Chalaf und Abu Abdallah el-Häkim, wel- 
cher vor ihm starb (280) und ihm in seiner Geschichte von Nisäpür 
ein grosses Lob ertheilt. Eine Sammlung von Traditionen Amält Diec- 
Zata wird von ihm angeführt 1186. Er starb im Scha’ban 410 (Dec. 
1019). — Zijädi heisst er am wahrscheinlichsten nach einem Vorfahren 
Zijäd oder weil er bei der Reitbahn des Zijäd ben Abd el-rahman el- 
Coscheiri wohnte, welcher im J. 120 Präfect von Nisäpür gewesen war. 

298. Abu Ishäk Ibrähim ben Muhammed ben Ibrähim ben 
Jüsuf el-Tüsi studierte die Rechte bei Abul-Walid el-Nisäpürl (145) 
und Abu Sahl el-Gulüki (183); er war sehr begütert, stand durch seine 
Gabe im Disputieren in hohem Ansehen und starb im Ragab 411 
(Oct. 1020). 

299. Abu Sa’d Ahmed ben Muhammed ben Ahmed el- Ancärl 
el-Cüffi el-Mälini, aus Mälin oder Mälän, einem Districte zwei Pa- 
rasangen von Herät, hatte die Länder zwischen el-Schäsch und Alexan- 
dria in Ägypten bereist und unter anderen Abu ‘Omar Ibn Nogeid el- 
Solemi (171), Abu Ahmed Ibn ’Adi (172), Abu Bekr el-Ismä’lli (196), 
Mufti ben Muhammed el-Bäsandi, Ahmed ben Cähib el-Buschti, und 
Abul-Hasan Muhammed el-Ceidäni (+ 394) gehört und bei Abul ’Abbäs 
Mahmüd el-Azädswäri und Abul-Mu’ammer Scheibän el-Burgi Traditio- 


nen abgeschrieben. Zu der zahllosen Menge seiner Schüler gehörten 
Histor.-philolog. Classe. XXXVLL. 7. C 


18 F. WÜSTENFELD, 


Abu Bekr el-Chatib und Abu Bekr el-Beihaki (407). Er starb in Mier 
im J. 412 (1021) oder Dienstag d. 17. Schawwäl 413 (13. Jan. 1023). 

300. Abul-Hosein Muhammed ben Ahmed ben Muhammed 
Ibn Rizcaweih el-Bagdadi el-Bazzäz »der Kleiderhändler« geb. in 
Bagdad im J. 325 hatte viele Gelehrte gehört, wie Abul-Hosein Saläma 
el-Solemi el-Bagdadi, Abu Bekr Ahmed ben Sädi el-Gidänf, aus Gidän 
einem Quartier in Bagdad, Abu Ahmed Hamza ben Muhammed el- 
’Acabi, aus 'Acaba einem Vororte von Bagdad am Tigris (+ 347) und 
Abul-Cäsim Färis ben Muhammed el-Gürf (+ 348) und bei anderen viel 
nachgeschrieben und wurde ein frommer und eifriger Coränleser und 
dietierte eine Zeitlang in der Moschee zu Bagdad, wo unter seinen Zu- 
hörern Abu Bekr Muhammed ben Ishäk el-Süsi, Abul-Chattäb Nacer 
ben Ahmed el-Garabi (+ 464), Abul-Muschahhar Ahmed ben ’Ali aus 
Baskäir bei Bochärä und Abul-Fadhl Muhammed el-Ocbäri el-Guzaräni 
(+ 473) sich befanden. Im Alter erblindete er und starb im Gumädä I. 
412 (Aug. 1021), Eine Sammlung von Traditionen führt seinen Namen. 
4039. — Isnawi setzt ihn nach dem Alphabet in den Buchstaben , R, 
also nicht mit Versetzung des Punktes Zarcaweih. 

301. Abu Abd el-rahman Muhammed ben el-Hosein ben 
Müsä el-Nisäpürf el-Azdi el-Solemi el-Cüfi geb. im J. 330 hörte el- 
Acamm (139) und hatte Abu Bekr el-Beihaki (407), Abu Ishäk el-Tha- 
labi (338) und Abu Nacr Abd el-rahim el-Coscheiri (+ 514) zu Schülern. 
Seine Verdienste werden von einigen hervorgehoben und el-Däracütni 
fragte ihn nach mehreren Überlieferern, bei anderen gilt er nicht für 
zuverlässig, da er zu Gunsten der QGufiten selbst Traditionen aufstellte; 
er starb im Scha’bän 412 (Nov. 1021) oder 413. — Schriften. 1) Ta- 
bacät el-Cüftija Classes Cuforum, fünf Classen mit mehr als 500 Qu- 
fiten Scheichen, 7905, auch mit dem Titel Tärich ahl-el-cafwa Hi- 
storia populi puritatis. 2168. — 2) Sunan el-Cüftja Traditiones Cufo- 


rum. 326%. — 3) Guz Fasciculus traditionum. 4051. — 4) Adäb el- 
Cüftja Institutiones Cüforum 309. — 5) Arbaün Quadraginta tradıtio- 
nes. 379. — 6) Hacäic fil-tafstr Subtilitates, Commentar zum Corän 


nach der Lehre der Qufiten. 4562. 8289. — 7) Amthäl el-Corän Pro- 


en 


DIE SCHÄFVITEN DES V. JAHRH. D. H. 69 


verbia in Corano obvia. 1258. — 3) Adab el-guhba Institutiones de vita 
sociali. 332. — 9) Adäb el-ta’äzi Institutiones consolationis. 299. — 10) 
Zalal el-facr Defectus paupertatis. 6853. — 11) Kifäb el-adab Li- 
ber hiterarum humaniorum. 9193. 

302. Abu Muhammed el-Hasan ben el-Hosein ben Muham- 
med Ibn Rämin el-Isteräbädsi besuchte viele Städte, wurde ein 
gelehrter Fakih und liess sich in Bagdad nieder, wo er die Traditionen 
vortrug und unter anderen el-Chatib el-Bagdadi sie bei ihm nachschrieb, 
er starb hier im Scha’bän 412 (Nov. 1021). 


303. Abu Ga’far Muhammed ben Ahmed ben Muhammed 
ben Mancür el-Bajji' »der Makler« el-Atiki hörte in Tarsus die COl«- 
vis von Abul-Abbäs Ibn el-Cäce (112) und starb im J. 413 (1022). 

304. Abu Zeid Abd el-rahman ben Muhammed ben Ahmed 
ben Häbib ben el-Leith Cädhi und Professor starb im Gumädä II. 413 
(Sept. 1022). 


305. Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed el-Tabari el- 
Kaschfuli, aus Kaschful einem Orte bei Ämul in Tabaristän, stu- 
dierte die Rechte in Ämul bei Abu Abdallah el-Hannät (279), dann 
bei el-Däraki (207) in Bagdad, wurde hier ein ausgezeichneter, durch 
seine Disputierkunst bekannter Fakih, der in bescheidenen Verhältnissen 
zurückgezogen lebte, und starb im Rabi’ II. 414 (Mai 1023). 

306. Abu Muhammed Ismäil ben Ibrähim ben Muhammed 
ben Abd el-rahman el-Sarachsi el-Herawi gen. el-Carräb »der 
Wasserträger« studierte in Bagdad bei el-Däraki (207) und einigen 
Schülern des Ibn Soreig (75) und zeichnete sich in mehreren Fächern 


aus, wie im Vorbeten und in der Auslegung des Coräns, in den Tradi- 


tions- und Rechtslehren und in den schönen Wissenschaften; er starb 
im Scha’bän 414 (Dec. 1023). — Zu seinen zahlreichen nützlichen Schrif- 
ten gehören 1) Manäkib Panegyricus Schäfi’i. 13014. — 2) el-Gam’ bein 


el-Cahthein Oonjunctio utriusque Cahih. 4112. — 3) Daragät el-täi- 


bin Gradus resipiscentium et consessus varilatis amantium. 5048. — 4) 


el-Schäfi fil-kirädt Institutio senans de Corani recensionibus, 7388, 


02 


20 F. WÜSTENFELD, 


in mehreren Bänden. — 5) el-Käfi Liber sufficiens de septem Corani 
recensionibus. 9728. 

307. Abu ’Omar (Amr) el-Cäsim ben Gafar ben Abd el- 
wähid el-Abbäsif el-Häschimi el-Bacri aus dem Mirbad d.i. dem 
Lager- und Marktplatze für Camele in einiger Entfernung von Bacra, 
wo in der Folge eine eigene Stadt entstand, leitete sein Geschlecht von 
el-Abbäs dem Oheim des Propheten ab und wurde von seinem Vater, 
von Abu ’Ali Muhammed ben Ahmed el-Lüluwi und ’Alf ben Ishäk el- 
Mädsaräi in den Traditionen unterrichtet und überlieferte sie an Abu 
Bekr el-Chatib, welcher ihn für glaubwürdig erklärt; er ist auch der 
Überlieferer des Corpus traditionum des Abu Däwüd und starb als Cädhi 
von Bacra im Dsul-Ca’da 414 (Jan. 1024). — Sein Sohn Abu Muham- 
med Ga’far el-Abbäsi geb. im J. 361, von Abul-Cäsim el-Ceimari 
(288) in den Rechtswissenschaften unterrichtet, ein religiöser und recht- 
schaffener Fakih, wurde gleichfalls Cädhi von Bacra und starb im J. 
415 (1024). Er war Verfasser einer Sammlung von Gedichten, welche 
er vor seinem Tode vom Papiere abgewaschen haben soll. 

Abul-Hasan Ahmed el-Mahämili. Vergl. Nr. 109. 

308. Abu Bekr Muhammed ben Idris ben Soleimän ben el- 
Hasan ben Dsib Traditionist aus Gargaräjä am Tigris zwischen Bagdad 
und Wäsit starb in Bochärä im J. 415 (1024). 

309. 'Obeidallah ben Omar ben ’Ali ben Muhammed ben 
Ismä’il el Mucri »der Vorleser« Ibn el-Baccäl »Sohn des Gemüsehänd- 
lers« in Bagdad, von el-Chatib als zuverlässig in den Traditionen ge- 
nannt, starb im Cafar 415 (April 1024). 

310. Abul-Hasan Abd el-gabbär ben Ahmed ben Abd el- 
gabbär ben Ahmed ben el-Chalil el-Hamadsäni war zwar ein An- 
hänger der Lehre des Schäfi’i, zugleich aber auch ein hervorragender 
Führer der Mu’taziliten, wie aus vielen seiner Schriften über den Glau- 
ben hervorgeht. Die erste derselben Daläil el-nubuwwa Argumenta 
prophetiae Muhammedis begründete seinen Ruf, indem er darin seine 
Kenntnisse und seinen durchdringenden Verstand zeigte; die jungen 
Leute aus den Hauptstädten reisten zu ihm und lernten viel bei ihm. 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 2 


Er wurde Obercädhi von el-Rei mit seinem Gebiete, erreichte ein ho- 
hes Alter und starb im Dsul-Ca’da 415 (Jan. 1025). — Andere Schrif- 
ten von ihm sind Tabacät Classes Mutazilitarum. 1925. — Radd el- 
Nagärd Refutatio Christianorum. 5905. — Amäli Dictata. 1229. — 
Einer seiner berühmtesten Schüler war Abu ’Ali Muhammed ben 
Abdallah ben Ahmed ben el-Walid in Bagdad, welcher in 50 Jahren 
sein Haus nicht verliess und im Dsul-Higga 479 (März 1087) starb. 


311. Abu Muslim Ga’far ben Bäjl (nicht Bäbi) el-Gili aus 
dem Lande Gil (Gilän, Kilän), hatte in Bagdad bei Abu Hämid el- 
Isfaräini (287), bei Abu Bekr Muhammed ben Ibrähim el-Mucri ben 
’AU ben ’Äcim el-Äcimi el-Icpahäni (+ 381) und Abu Abdallah Ibn 
Batta die Traditionen gehört, lebte dann mit seiner Familie in Bazida 
einem Orte im Gebiete von Bagdad, wo Abu Bekr el-Chatib ihn auf- 
suchte, und starb hier im J. 417 (1026). — Sein Sohn Abu Mancür 
Bäjiben Gafar war mit seinem Vater bei Abu Hämid gewesen, hörte 


. dann noch bei Abul-Hasan Ibn el-Gundi und machte seine juristischen 


Studien bei Abu Abdallah Muhammed el-Beidhäwi (331); auch von 
ihm überlieferte el-Chatib, sowie Abu Nacr Ibn Mäkülä (+ 473). Er 


_ wurde Cädhi in dem Quartier Bäb el-Täc und dem Pallaste des Sultans 


und änderte seinen Namen in Abdallah ben Ga’far; auch hielt er Vor- 
träge in einem Kreise von Zuhörern in der Hauptmoschee von Bagdad 


_ und starb im Anfange des Muharram 452 (Febr. 1060). 


| 


) 


312. Abu Bekr Abdallah ben Ahmed ben Abdallah el-Mer- 


' wazi gen. el-Caffäl »der Schlosser«, weil er in jungen Jahren das 


Schlosserhandwerk betrieb, wovon die Spuren an seinen Händen sicht- 


bar blieben, und er hatte auch einen Schaden an einem Auge bekom- 


‚ men, den er Zeit seines Lebens behielt. Als Beispiel seiner Geschick- 


lichkeit wird erzählt, er habe einmal ein Schloss mit einem Schlüssel 
verfertigt, welche zusammen nur vier Habbät (Körmer, Gran) wogen. 
Der ältere »Schlosser« el-Caffäl el-Schäschi (176) hatte ein ähnliches 
Kunstwerk gemacht, welches viermal so viel wog, und war ein berühm- 


ı ter Mann geworden; die Arbeit des jüngeren wurde von allen, denen 


22 F. WÜSTENFELD, 


er sie zeigte, bewundert, aber berühmt wurde er dadurch nicht. Er 
beklagte sich hierüber gegen einen vertrauten Freund, welcher ihm er- 
wiederte: das Handwerk macht nicht berühmt sondern die Wissenschaft. 
Er legte nun sein Geschäft nieder um zu studieren, er war bereits 30 
bis 40 Jahr alt; er ging zu einem Scheich in Merw, dieser kam sei- 
nem Wunsche entgegen und begann damit, ihn die drei ersten Worte 
aus dem Compendium des Mozeni zu lehren: Hädsä-!-kitäb ichtacar- 
tuhu »dieses Buch habe ich kurz gefasst. Er stieg auf sein Dach 
hinauf und wiederholte sich laut diese drei Worte von Abend bis zur 
Morgendämmerung, dann fielen ihm die Augen zu, und als er erwachte, 
hatte er die Worte vergessen. Er wurde beklommen ums Herz und 
dachte, ich will dem Scheich nichts davon sagen und das Studieren auf- 
geben. Er verliess das Haus, wurde aber gleich von einer Frau aus 
der Nachbarschaft angeredet: Du hast uns gestern Abend nicht ein- 
schlafen lassen durch deine drei Worte: Hädsä kitäb ichtacartuhu. 
So lernte er sie von ihr wieder, kehrte zu dem Scheich zurück und 
erzählte ihm, wie es ihm ergangen sei. Dieser tröstete ihn: Lass dich 
das nicht vom Studieren abhalten, denn wenn du dabei bleibst auswen- 
dig zu lernen und zu studieren, so wird es dir zur Gewohnheit werden. 
Er setzte nun das Studium fort, bis er der berühmteste Mann in Cho- 
räsän wurde. Er lebte 90 oder 80 Jahr, 40 als Unwissender und 40 
als Gelehrter; sein bekanntester Lehrer war Abu Zeid el-Merwazi (197), 
und unter seinen Schülern, von denen die meisten zu den höchsten 
Stellen emporstiegen, thaten sich besonders hervor: Abul-Cäsim Abd 
el-rahman ben Muhammed el-Furäni (417), Abu ’Ali el-Singi (349), 
Abu Müsä el-Goweini (365), el-Hosein el-Cädhi (418) und Abul- 
Rabf' Tähir el-lläki (425). el-Caffäl starb im Gumädä I. 417 (Juni 
1026) und wurde in Singän einem Vororte von Merw beerdigt, wo sein 
Grab von den Frommen besucht wird. — Seine Oommentare 1) .zu dem 
Talchic Succincta juris expositio des Ibn el-Cäcce (112) in mehreren 
Bänden und 2) zu den Furü Articuli juris des Ibn el-Haddäd (132) 
in einem Bande, welche von H. Ch. 3543 und 9036 dem älteren el- 
Caftäl el-Schäschi mit Unrecht zugeschrieben werden und sehr geschätzt 


a 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D.H. 93 


waren, sind selten geworden, Isnawi besass sie beide; s. Einl. S.ı8. — 
3) Bei el- Fatäwi Responsa juridica hat H. Ch. 8809 nur el- Cafäl ge- 
nannt und ist dabei el-Merwazi zu ergänzen. 

313. Abu Häzim (oder Abu Hafe) ' Omar ben Ahmed ben 
Ibrähim ben ’Abdaweih el-Hodseili el-Abdawi el-Nisäpüri mit dem 
Beinamen el-A’rag »der Rabe« el-Mas’üdi, ein Abkömmling von ’Otba 
ben Mas’üd, dem Bruder des Abdallah ben Mas’üd, den Begleitern des 
Propheten, war in Choräsän einer der besten Traditionskenner, welcher 
besonders bei Ibn Nogeid, Abu Bekr el-Ismäili (196) und el-Patriki 
gehört hatte. el-Chatib schrieb viel von ihm ab, indem er ihn für zu- 
verlässig hielt; er starb über 70 Jahr alt am Feste des beendigten Fa- 
stens 417 (14. Nov. 1026). 

314. Abu Bekr Muhammed ben Zoheir ben Achtal el-Na- 
säi aus Nasä, studierte in Bagdad, wurde Mufti und Prediger von 
Nasä und starb in der Nacht der beendigten Fasten 418 (4. Nov. 1027). 

315. Abu Bekr Muhammed ben Jüsuf ben el-Fadhl el-Gur- 
gäni el-Schulangi (aus dem Persischen) »der Säcke und Stricke aus 
Haaren flechtet«, hatte die Traditionen gehört und trüg sie wieder vor, 
wurde Cädhi und Prediger von Gurgän und starb im J. 418 (1027). 

316. Abu Ishäk Ibrähim ben Muhammed ben Ibrähim ben 
Mihrän el-Ustäd Rukn ed-din el-Isfaräini hatte in Nisäpür den 
Unterricht des Abu Bekr el-Ismäili (196), in Bagdad des Abu Bekr 
Muhammed el-Schäfi'i (+ 354), Da’lax ben Ahmed (149) und deren Zeit- 
genossen gehabt. Nachdem er ausstudiert hatte, »schwamm er in den 
Meeren der Wissenschaften«; in der Theologie und Jurisprudenz, in 
dem Corän und der Sunna, Philosophie und Sprachkunde besass er die 
sründlichsten Kenntnisse und die ’Iräkaner und Choräsäner bemühten 
sich, ihn als Lehrer für sich zu gewinnen, er zog es aber vor, in seine 
Heimath nach Isfaräin zurückzukehren. Indess bald nachher nahm er 
einen Ruf nach Nisäpür an, wo für ihn eine hohe Schule gebaut wurde 
so gross und prächtig, wie es noch keine gab; er war der erste, wel- 
cher einen Ehrennamen erhielt und wurde Rukn ed-din »Säule der 
Religion« genannt. Die Studierenden kamen in grosser Anzahl zu ihm, 


94 F. WÜSTENFELD, 


unter ihnen Abul-Tajjib Tähir el-Tabari (393), Abu Bekr el-Beihaki 
(407) und Abul-Rabi’ Tähir el-Iläki (425); selbst Gelehrte, welche 
älter waren als er, besuchten seine Vorlesungen, und der grösste Theil 
der Scheiche in Choräsän nahm seine Grundsätze an. Abu Abdallah 
el-Häkim, welcher vor ihm starb (280), hat ihn wegen seiner Berühmt- 
heit in seiner Geschichte von Nisäpür erwähnt und ihm 10 Hefte ge- 
widmet. Er war ein Anhänger des Asch’arl gewesen, hatte sich dann, 
wie dieser selbst, von den Muf’taziliten getrennt und war zu der Ortho- 
doxie zurückgekehrt und el-Cähib Ismä’il ben ’'Abbäd (+ 385) hatte ihn 
und zwei andere, welche es ebenso machten, also charakterisiert: Der 
Cädhi Abu Bekr Muhammed ben el-Tajjib Ibn el-Bäkilläni »Sohn des 
Bohnenhändlers« el-Bacri (+ 403) ist ein verschlingendes Meer, Ibn 
Fürak (285) eine falsche Schlange und el-Isfaräini ein brennendes Feuer. 
Nach einem Besuche in Isfaräin äusserte er bei seiner Rückkehr nach 
Nisäpür, er wünsche in Nisäpür zu sterben, und etwa fünf Monate 
nachher starb er am Tage ’Äschürä d. 10. Muharram 418 (20. Febr. 
1027); der Hülfs-Imäm hielt die Leichenrede, er wurde nach Isfaräin 
gebracht und in dem Monumente, welches er sich hatte bauen lassen, 
begraben. 

Schriften. 1) 'Gämt’ el-gali wel chafi Corpus apertorum et secre- 
torum de principüs religionis et haereticorum refutatione 3892, fünf Bände; 


daraus ist el-Gämi’ el-muhalla 3954 verschrieben. — 2) Adab el- 
gadl Institutio de topica. 325. — 3) Ta’lica fi ucül el-fikh Schediasma 
de principüs jurisprudentiae. — 4) Commentar zu des Ibn el-Haddäd 
Furü. 9036. — 5) 'Akida el-Ustäd Confessio fidei el- Ustädi. 8248; 
s. Einl. S. 5. — 6) Commentar zu einem Kitäb el-tartib Liber dispo- 
sitionis. 9963. — 7) Kitäb el-daur Liber de legatis in orbe revertentibus. 
10117. 


317. Abul-Cäsim Abd el-rahman ben Muhammed ben Ab- 
dallah ben Muhammed ben Hamdün el-Coreschi el-Nisäpürtf el- 
Sarräg »der Sattler« studierte die Rechte bei Abul-Walid el-Nisäpüri 
(145), lehrte vor einem zahlreichen Kreise die Traditionen und starb im 
Cafar 418 (März 1027). 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H._ 25 


318. Abul-Cäsim Hibatallah ben el-Hasan ben Mancür el- 
Räzi el-Tabari el-Amuli gen. el-Lälakäi »der Sandalenmacher« hatte 
bei Abu Tähir Muhammed el-Muhallic und vielen anderen die Tradi- 
tionen gehört und bei Abu Hämid (287) die Rechte studiert und zeich- 
nete sich als Lehrer in beiden Fächern aus. Er arbeitete an einem 
Werke Rigäl el-cahihein Nomina traditionariorum in utroque Cahih ob- 
viorum 695. 5877, wozu vielleicht sein Lehrer Abu Mas’üd Ibrähim el- 
Dimaschki (7 400) durch seine Aträf el-cahihein Indices ad utrumque 
Cahih 8%5 Veranlassung gegeben hatte, und schrieb ein Kıtäb el-sunna 
Liber de Sunna; nur letzteres wurde vollendet und weiter überliefert, 
weil ihn im besten Mannesalter der Tod ereilte; er hatte sich nach 
Dinawar begeben und starb hier im Ramadhän 418 (Oct. 1027). — Sein 
Sohn Abu Bekr Muhammed ben Hibatallah, geb. im J. 409 auf der 
Merwazi Strasse in Bagdad, durchzog die Länder und hörte viel, er 
starb in Bagdad an einem Freitage im Gumädä I. 472 (Oct. 1079). 

319. Abul-Hasan 'Ali ben Muhammed ben Chalaf ben Müsä 
el-Bagdadi hörte bei Abu Bekr Muhammed ben Abdallah el-Schäfi’i 
und dessen Zeitgenossen in Bagdad und liess sich in Nisäpür nieder; 
er zeichnete sich durch seine Disputierkunst aus, erhielt von seiner be- 
sonderen Kenntniss im Erbrecht faräidh den Namen el-Faräidhi 
und starb vor Ablauf des J. 420 (1029). 

320. Abu Abdallah el-Hosein ben Abdallah el-Tabari 
schrieb ein juristisches Compendium betitelt el- Kiläja fil-furü In- 
stitutio sufficiens de part. juris derivatis nahe zu in dem Umfange des 
Compendiums von el-Tabrizi (11606), so nach Isnawi, anstatt fur 
hat Ibn Schuhba und daraus H. Ch. 1079% furüc de seotis separatis 
nach Flügel, allein die Vergleichung mit Tabrizis Buche lässt es wohl 
nicht zweifelhaft, dass furü&’ die richtige Lesart ist. el-Tabari wird in 
die Classe der zwischen 401 und 420 Verstorbenen gesetzt. 

321. Abu Bekr Muhammed ben Bekr el-Tüsi el-Naucäni 
studierte die Rechte in Nisäpür bei el-Masergisi und in Bagdad bei 
Abu Muhammed el-Bäfi (261) und wurde einer der vorzüglichsten Leh- 
rer in Nisäpür im Unterricht, in Zwiegesprächen und Disputierübun- 


Histor.-philolog. Olasse XXXVI1. 7. D 


26 F. WÜSTENFELD, 


gen, die Zahl seiner Schüler war sehr gross, unter ihnen Abul-Cäsim 
el-Coscheiri (428), und der Segen seiner Belehrungen zeigte sich an 
ihnen sehr deutlich. Er hatte eine schöne Gestalt. lebte zurückgezo- 
gen von den Leuten, haschte nicht nach Ruhm und vermied es den 
Sultanen und hohen Beamten den Hof zu machen. Er starb in Nau- 
can im J. 420 (1029). 

322. Abu Ahmed Abd el-rahman ben Ahmed ben Muham- 
med ben Ishäk ben Ibrähim el-Schirnachgiri, nach einem Orte bei 
Merw so benannt, ein Schüler des Abu Zeid el-Päschäni (197), wurde 
in Merw der erste Lehrer der Schäfi’iten seiner Zeit, die Zahl seiner 
Zuhörer, denen er in seinem Hause dictierte, war sehr gross, unter 
ihnen el-Däracutni (235), er starb im J. 420 (1029). 


323. Abu Sahl Sa’id ben Abd el-aziz ben Abdallah ben Mu- 
hammed el-Nili, Bruder des Abu Abd el-rahman Muhammed el-Nili 
(361), ein Fakih mit umfassenden Kenntnissen und Verfasser anspre- 
chender Gedichte, starb plötzlich im J. 420 (1029). 


324. Abu Sa’id Abd el-rahman ben Muhammed ben Ahmed 
ben Saura el-Nisäpürti el-Parzäd »der Kuchenbäcker«, ein Fakth 
von der Sekte Asch’aria und Traditionslehrer, starb vor Ablauf des J. 
420 (1029). 

325. Abu Bekr Ahmed ben el-Hasan ben Ahmed el-Hara- 
schi, geb. im J. 325 (937) in el-Harasch einem Quartier von Nisäpür, 
wird auch el-Hiri genannt nach el-Hira einem Vororte von Nisäpür, 
wo seine aus Hira bei Kufa eingewanderten Vorfahren sich angebaut 
hatten; er war in den Rechtswissenschaften ein Schüler des Abul-Wa- 
lid el-Nisäpüri (145), die Traditionen hörte er bei Abul-Abbäs el-Acamm 
(139) und dessen Zeitgenossen und hatte die rationalistischen Lehren 
der Schüler des Asch’ari angenommen, wurde aber als das geistige und 
weltliche Oberhaupt der Schäfi'iten in Choräsän anerkannt, war indess 
der letzte Schäfi’itische Obercädhi daselbst; er schrieb über die Tradi- 
tionen und die Grundwissenschaften. Am Ende seines Lebens wurde 


er wie sein Lehrer el- Acamm völlig taub, erreichte ein Alter von 96 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 27 


Jahren und starb im Ramadhän 421 (Sept. 1030) und wurde in el-Hira 
an der Hauptstrasse begraben. 

326. el-Ustäd Abu Mancür Muhammed ben el-Hosein ben 
Abu Ajjüb Hugga ed-din el-Mutakallim »der Metaphysiker«, 
ein Schüler und Freund des Ibn Fürak (285), schrieb unter anderen 
1) Talchig el-daläil Succincta ewpositio argumentorum (? prophetiae). — 
2) Maschäric el-nür Ortus luminis et conceptiones arcanorum, über Me- 
taphysik, 12058. Er starb im Dsul-Hisga 421 (Dec. 1030). 

326a. Abul Hasan Muhammed ben Abd el-wähid ben ’Obei- 
dallah ben Ahmed ben el-Fadhl ben Schahirjär el-Icpahäni el-Ardi- 
stäni, aus Ardistän 18 Parasangen von Icpahän, ist der Verfasser von 
el-Daläil el-sa'mija Argumenta auditu percepta ad quaestiones legales 
in drei Bänden, worin er die von Schäfi’i abweichenden Meinungen des 
Abu Hanifa und Mälik darstellt; am Schlusse sagt er, dass er das Werk 
im J. 421 (1030) beendigt habe; nicht 411 wie 5125. 

327. Abul ’Abbäs Ahmed el-Oädir billahi geb. im Rabt’ I. 
336 (Sept. 947) hatte unter der Leitung des Hofpredigers Abu Bischr 
Ahmed el-Herawi (232) eine einigermassen wissenschaftliche Bildung 
erhalten, sodass er sogar als Orthodoxer ein Werk über die Grundleh- 
ren der Religion schrieb, worin er die Vorzüge der Gefährten des Pro- 
pheten und des Chalifen Omar ben Abd el-aziz schilderte und die 
Mu’taziliten und alle, welche behaupteten, dass der Corän geschaffen 
sei, als Ketzer bezeichnete. Es war zur Regel geworden, dass er jeden 
Freitag in der Moschee der Mahdijün vor einer Versammlung von An- 
hängern der Tradition eine Vorlesung hielt; er war ein frommer Mann, 
der auch bei Nacht viele Gebete verrichtete, Wohlthaten erzeigte und 
Almosen vertheilte. Ein schöner Wuchs und eine weisse Hautfarbe 
zeichneten ihn aus, er trug einen langen Vollbart, den er färbte, ver- 
liess sein Haus in gewöhnlicher Volkstracht und besuchte die Gräber 
der Heiligen wie Ma’rüf el-Karchi. Als der Chalıf el-Täi im Ramadhän 
starb, folgte ihm el-Cädir in der Regierung und starb am 11. Dsul-Higga 
422 (29. Nov. 1031). 

328. Abu Zur’a Rüh ben Muhammed ben Ahmed el-Räzi, 

D2 


28 F. WÜSTENFELD, 


Rechts- und Traditionsgelehrter, bei welchem el-Chatib el-Bagdadf hörte, 
wurde Cädhi von Icpahän und starb in el-Karch im J. 423 (1032). 

329. Abul-Hasan ’Ali ben Ahmed ben el-Hasan ben Muham- 
med ben No’aim el-Bacri, nach seinem Ahnherrn el-No’aimi genannt, 
gelehrter Fakih und Traditionskenner, auch in der Metaphysik und den 
schönen Wissenschaften bewandert und selbst Dichter, Vertheidiger sei- 
ner religiösen Ansichten, indem er sich zu der Lehre des Asch’arf be- 
kannte, aber sich in seinen Rechtsgrundsätzen zu Schäfi'i hielt, wurde 
Professor in el-Ahwäz und starb im Anfange des Dsul-Ca’da 423 (Oct. 
1032). 

330. Abu Abdallah Muhammed ben Abdallah ben Muham- 
med el-Beidhäwi aus der Stadt Beidhä in der Nähe von Schiräz, 
ein Schüler des Abul-Cäsim el-DärakI (207) in Bagdad, wird von Abu 
Ishäk el-Schiräzi, welcher seine Vorlesungen besuchte (450), als ein 
frommer Mann gerühmt, der das Schäfi'itische Lehrsystem und die 
davon abweichenden Meinungen sicher im Gedächtniss hatte und in 
seinen Urtheilen fest war. Er starb plötzlich über 80 Jahr alt in der 
Freitagsnacht den 14. Ragab 424 (15. Juni 1034) und wurde am Thore 
Harb begraben. 

Sein Sohn Abul Hasan Muhammed ben Muhammed ben Abdallah 
el-Beidhäwi el-Bagdädi, geb. im Scha’bän 392, ein Schüler des Abul- 
Tajjib el-Tabari (393) und dessen Schwiegersohn, ein ausgezeichneter, 
wohlthätiger, gottesfürchtiger Jurist, wurde Cädhi des Stadttheils Karch 
in Bagdad und starb 76 Jahr alt im Scha’bän (März 1076). Abu Bekr 
el-Chatib überlieferte von ihm Traditionen. 

Der Enkel Abu Abdallah Muhammed ben Muhammed ben 
Muhammed el-bBeidhäwi wurde Stellvertreter seines Grossvaters Abul- 
Tajjib als Cädhi im östlichen Theile von Bagdad, erreichte ‚aber nur 
ein Alter von 40 und etlichen Jahren, starb im J. 470 (1077) und wurde 
bei seinen Vorfahren am T'hore Harb begraben. 

Auf den älteren Abu Abdallah el-Beidhäwi lässt Isnawi einen 
Landsmann desselben folgen, dessen Zeitalter nicht näher bekannt ist, 
der aber auch von el-Subki genannt wird: 


DIE SCHÄFVITEN DES V. JAHRH. D. H. N 29 


331. Abu Bekr Muhammed ben Ahmed ben el-Abbäs el- 
Beidhäwi auch bekannt als Abu Bekr el-Schäfi’, ein gelehrter 
Fakih und Philolog, Cädhi von Beidhä, Verfasser eines juristischen 
Compendiums betitelt el-Tabeira Excitatio, dem sich dann anschloss 
el-Tadskira fi talil masa'il el tabcira Liber memorialis ad emen- 
dandas quaestiones de libro Tabgira; auch wird ihm der Commentar Ir- 
schäd Directio zu der Kifäja Institutio sufficiens des Abul-Cäsim el- 
Ceimari (288) zugeschrieben. — Masäil ahl el- Bagra Quaestiones 
Bacrensium de üs, quae ad Muhammed ben el-Hasan scripserunt. 11889. 

Diesem zunächst und vor el-Barcäni (335) steht bei Isnawi: 

332. Abu Bekr Ahmed ben Buschri el-Micri; er schrieb 
ein Compendium juris, worin er die Nucüc Sanctiones des Schäfi'i zu- 
sammenstellte und unter anderen, gegen die Ansicht des Schäfi’i sich 
dahin erklärte, dass der Verkauf von Früchten an einer Mauer und der 
Wurzel des Baumes statthaft sei, wie es in der Folge Abu Ishäk el- 
Schiräzi (452) in seinem Tanbih ausgeführt hat. 

333. Abu ’Ali el-Hasan ben ’Obeidallah ben Jahja el-Ban- 
danigi, einer der ältesten Schüler des Abu Hämid el-Isfaräini (287), 
ein frommer religiöser Mann, kehrte am Ende seines Lebens in seine 
Heimath nach el-Bandanigein zurück und starb dort im Gumädä I. 425 
(März 1034). Er schrieb 1) el-Gämi’ Collectio, Scholien zu el-Ta’lica 
seines Lehrers in vier Bänden, wie es nach dem Urtheile des Nawawi 
S. 745 kein ähnliches Buch giebt, und sehr selten; Isnawi besass ein 
Exemplar — 2) el-Dsachira Thesaurus de part. juris Schäfi'itici, 5798, 
von geringerem Umfange. 

334. Abul-Abbäs Ahmed ben Muhammed ben Abd el-rahman 
el-Abiwerdi geb. im J. 357 (968) wohnte in Bagdad, arbeitete bei 
Abu Hämid (287), wurde Cädhi auf der Westseite in dem älteren Stadt- 
theile des Mancür und hatte hier in der Moschee des Mancür seinen 
eigenen Kreis von Zuhörern für den Unterricht und die Praxis. Er 
war in seinem Fache ausgezeichnet, dabei ein guter Dichter, glaubens- 
fest mit langen Fasten und ertrug seine Armuth so geduldig, dass er 
sich im Winter kein warmes Unterzeug, gobba Joppe, anschaffen 


30 F. WÜSTENFELD, 


konnte und zu seinen Freunden sagte, er leide an einer Krankheit, 
welche ihn hindere, gefüttertes Zeug zu tragen. Er starb 68 Jahr alt 
im Gumäda II. 425 (Mai 1034). 

335. Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben Ahmed ben Gä- 
lib el-Chuarizmi el-Barcäni geb. am Ende des J. 336 in Barcän, 
einer grossen Stadt an beiden Seiten des Geihün, erhielt hier den er- 
sten Unterricht, machte dann Reisen nach Gurgän und COhoräsän und 
nahm zuletzt seinen Wohnsitz in Bagdad, wo er noch Abu ’Ali el- 
Cawwäf »den Wollhändler«, Abu Bekr Ahmed el-Cati’i (7 368) und el- 
Däracutni (235) hörte und Abu Bekr Muhammed el-Abharnt (F 375), 
Abu Bekr Muhammed el-Bawwäni (/- 484). Abu Tähir Ahmed el-Suf- 
jäni (+ 380), Abu Ishäk Ibrähim el-Feirüzäbädi (452) und Abu Bekr 
el-Chatib bei ihm die Traditionen nachschrieben, von denen der letzt- 
genannte in seinen Biographien ıhm ein besonders lobendes Zeugniss 
giebt. Er verstand das Arabische sehr gut und besass eine grosse Bi- 
bliothek, sodass, als er seine Wohnung wechseln musste und von el- 
Karch nach Bäb el-scha’ir »dem Gerstenthore« zog, zur Fortschaffung 
seiner Bücher 63 Körbe und zwei Kisten erforderlich waren. Seine 
eigenen Schriften waren schon sehr zahlreich, darunter ein Musnad, 
Vereinigung der beiden 'T'raditions- Sammlungen des Bochäri und Mus- 
lim. Am Ende des Gumädä II. 425 besuchte ihn noch der Scheich 
Abu Abdallah Muhammed ben ’Al el-Cürl (F 441), diesem sagte er, er 
habe Gott gebeten, dass er ihn noch den Neumond des Ragab möge 
erleben lassen, und er starb dann am 1. Ragab 425 (23. Mai 1034), 
nachdem er bis an sein Einde schriftstellerisch thätig gewesen war. 

336. Abu 'Amr Muhammed ben Abdallah ben Ibrähim ben 
Muhammed ben Ahmed el-Bastämi el-Zargähi, aus Zargäh einem 
Orte bei Bastäm in Cümis auf dem Wege nach Nisäpür, geb. ım J. 341 
(952), studierte die Rechte bei el-Ustäd Abu Sahl el-CGuwlükti (183) und 
schrieb die Traditionen bei Abu Bekr el-Ismä'li (196) u. A. in Nisäpür 
in der Moschee des Mutarriz; dann begab er sich nach Bastäm, wo er 
im Rabi’ I. 426 (Jan. 1035) oder 427 starb. 

337. Abu Abdallah Muhammed ben Abd el-malik ben 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. a 31 


Mas’üd ben Ahmed el-Mas’üdi el-Merwazi, ein Schüler das Caffäl el- 
Merwazi, von dem er indess nur wenige Traditionen überlieferte, ein 
in jeder Beziehung als Gelehrter wie durch seinen Lebenswandel aus- 
gezeichneter Mann, soll Apotheker gewesen und im J. 426 (1035) ge- 
storben sein. Er hinterliess einen ausführlichen Commentar zu dem 
Compendium des Mozeni und in ganz Jemen und in anderen Gegenden 
ist ihm aus Unkenntniss das Werk Ibäna Clara espositio des Abul- 
Cäsim el-Füräni (417) zugeschrieben. 

338. Abu Ishäk Ahmed ben Muhammed ben Ibrähim el- 
Tha’labi oder el-Tha’älibi »der Fuchspelze-Verfertiger« el- Nisäpüri 
war einer der besten Coränerklärer in Nisäpür. Aus der grossen Zahl 
seiner Lehrer in den Traditionen werden nur Abu Bekr Ibn Mihrän 
(381) und Abu Tähir Ibn Chozeima namhaft gemacht, und aus der noch 
grösseren Zahl seiner Schüler sind auch nur Abul-Cäsim el-Coscheiri 
(428) und Abul-Hasan ’Ali el-Wähidi (439) bekannt. Er schrieb 1) ei- 
nen ausführlichen Commentar zum Corän unter dem Titel el-Kaschf 
wel-bajan Descriptio et ewpositio, 3246. 10%69 und benutzte dazu die 
Commentare von vieren seiner Lehrer: a) Tafsir el-Nabi Commenta- 
rius in Librum Prophetae von dem Fakih Abul-Hasan Muhammed ben 
el-Cäsim, den er bei dem Verfasser zum Theil selbst gehört, zum Theil 
von anderen abgeschrieben hatte, indem er ihm diese Stücke vorlas und 
über die Richtigkeit seines Exemplars von ihm eine Bescheinigung er- 
hielt. 3320. 3411. — b) el-Hacäic fil-tofsir Subtilitates interpreta- 


tions des Abu Abd el-rahman el-Solemi (301). — c) Den Uommentar 
eines gewissen Abul-Cäsim Ibn Habib, welchen Tha’labi mehrmals bei 
ihm hörte. 3210. — d) Den Uommentar des Abu ’Omar el-Iräki gen. 


Bustän, welchen Thalabi mit dessen Genehmigung gesammelt hatte. 
320%. — 2) Ardis el-magälis Sponsae concessuum de historüs prophe- 
tarum, Geschichte der im Corän genannten Propheten. 8106, gedruckt 
zu Cähira 1286 (1869). — 3) Qui mortwi sunt ad auditum Coranı. 

239. Abul-Fadhl ’Ali ben el-Hosein ben Abu Bekr Ahmed 
el-Hamadsäni gen. Ibn el-Falaki »Nachkomme des Astronomen«, 
weil sein Grossvater Abu Bekr zu seiner Zeit der beste Rechner und 


32 F. WÜSTENFELD, 


Himmelskundige war, hatte zum Studium der Traditionen den grössten 
Theil der Gelehrten in Hamadsän, ’Iräk und Choräsän gehört und sich 
bereits in seinem Fache einen grossen Ruf erworben, starb aber schon 
im besten Mannesalter in Nisäpür im Scha!bän 427 (Juni 1035), ehe 
seine Werke recht zur Geltung gekommen waren; einige setzen sein 
Todesjahr in 428 oder 429. Eine grosse Sammlung Muntahä el-ka- 
mäl Summum perfectionis de cognitione virorum, qui primi traditiones pro- 
pagarunt, mit besonderer Berücksichtigung der Beinamen, 692. 9895. 
12406. 13135, war leider noch nicht ins Reine geschrieben. 

340. Abu Tähir, auch Abul-Nagib, Meimün ben Sahl el- 
Wäsiti, ein Schüler des Därakf (207), starb im J. 428 (1036). 

341. Abul-Cäsim el-Fadhl ben Muhammed ben el-Fadhl 
el-Tabari starb in Bagdad im Gafar 429 (Nov. 1037). 

342. Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben ’Obeidallah _ el- 
Busti, einer der geachtetsten Imäme in Nisäpür, lehrte die Traditionen 
nach el-Däracutni (235) und starb im J. 429 (1037). 

343. Abu Ja’cüb Ishäk ben Ibrähim ben Muhammed el- 
Sarachsi el-Herawi gen. el-Carräb, ein Bruder des Abu Muhammed 
Ismäil (306), geb. im J. 352 (963), ein mit wenigem zufriedener, in 
Zurückgezogenheit lebender, ausgezeichneter Kenner der Traditionen, 
schrieb unter vielen nützlichen Büchern eine Abhandlung Guz el- 
ramji we fadhlihi Fasciculus de jaculatione et ejus praestantia, er starb 
im J. 429 (1037). 

344. Abul-Hasan Dhafar ben Mudhaffar ben Abdallah el- 
Halebi el-Näciri (el-Bacri) hatte auf Reisen viel gehört und war ein 
guter Fakih, starb aber im besten Mannesalter im Schawwäl 429 (Juli 
1038). 

345. Abu Mancür Abd el-cähir ben Tähir ben Muhammed 
el-Tamimf el-Bagdadi kam mit seinem Vater Tähir (224) nach Ni- 
säpür, arbeitete hier bei dem Ustäd Abu Ishäk el-Isfaräini (316) u. A. 
und bildete sich in 17 Wissenschaften aus, welche er lehrte, wovon 
seine Schriften Zeugniss geben, zu denen noch eine Anzahl Gedichte 


hinzukommt. Besonders bekannt machte er sich durch. seine Gewand- 


DIE SCHAFPITEN DES V. JAHRH. D. H. 33 


n 


heit im Rechnen, die er in der juristischen Praxis bei Erbschaftsthei- 
lungen bewies. Als er selbst anfangen wollte zu unterrichten, rieth 
ihm sein Lehrer Abu Ishäk mit dem Dictieren der Traditionen zu be- 
ginnen und er that dies mehrere Jahre, bis er nach dem Tode des 
Lehrers (+ 418) dessen Platz in der Moschee des ’Akil ganz einnahm. 
Seine Vorlesungen waren sehr besucht, selbst von älteren Gelehrten, 
als seine Schüler werden genannt Näcir el-Omari el-Merwazi (377) und 
Zein el-Isläm Abd el-karim el-Coscheiri (428), und Abd el-malik Imäm 
el-Haramein (365) soll bei ihm das Erbrecht gehört haben. Da er ein 
sehr grosses Vermögen besass, nahm er von seinen Zuhörern kein Ho- 
norar, unterstützte vielmehr noch die Studierenden der Rechte und der 
Traditionen. Bei dem Aufstande der Turkomanen im J. 429 (1037) 
flüchtete Abu Mancür aus Nisäpür und begab sich nach Isfaräin zur 
unbeschreiblichen Freude der dortigen Einwohner, allein er starb schon 
nach kurzer Zeit und wurde an der Seite seines Lehrers begraben. 
Schriften. 1) Takmila fil-hisab Complementum de arithmetica. 
8523. Wenn er weiter nichts geschrieben hätte als dieses buch, so 
würde es genügen, um ihn zu einem berühmten Manne zu machen. — 
2) Kitäb el-daurijädt über zurückfallende Schenkungen, 10117; ein 
seltenes Buch, welches Isnawi besass. — 3) Tafsir Commentarius in 
Coranum. 3214. — 4) Näsich el-Corän Versus Corani abrogantes et 
abrogati, 13516, wo der Verfasser Abu Said anstatt Abu Mancür ge- 
nannt wird. — 5) el-Tahgil fi ueül el-fikh Adeptio de principüs juris. 
2517. — 6) Commentar zu dem Miftäh Clavis des Ibn el-Oäce (112); 
‚wo el-Räfi’i, welcher das Buch viel benutzt hat, nur den Titel angiebt 
seiner der Commentare zu dem Miftäh«, ohne den Verfasser zu nen- 
nen, da ist dieser des Abu Mancür gemeint. — 7) Kitäb el-ucül el- 
dinija Liber de principüs religionis. 9854. — 8) Kitäb el-imän Liber 
de fide ejusque principüs. 9929. — 9) Balüg el-mada fi ucül el-huda 
Perventio ad metam de principüs directionis rectae. 1934. — 10) Kitäb fi 
radd ei-Gurgäni Liber ad refutandum Gurgänium, welcher eine Schrift 
Targih Praestantia über die Vorzüge der Sekte des Abu Hanifa ver- 
fasst hatte. 2915. Hägi Chalfa, selbst Hanefit, urtheilt, dass die 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 7. E 


34 F. WÜSTENFELD, 


Vorwürfe des Abu Mancür ungerechtfertigt seien. 9762. 13014. — 11) 
Fadhäih el-Mwtazila. Ignominiae Mutazilitarum. 9112. — 12) Fa- 
dhäih el-Karrämija Ignominiae sectae Karrämitarum. — 13) el- Fark 
bein el-firkein Distinctio inter utramque sectam, Schäfiliten und Ha- 
nefiten. — 14) Kitäb el-milal wel-nihal Liber variarum religionum 
et sectarum philosophicarum. 12893. — 13) Nafj chalc el-Corän Re- 
futatio opinionis Coranum creatum esse. 13941. — 16) Scharh hadith 
»Iftaracat« Commentarius in traditionem: Separantur Judaei in 71, Chi- 
stiani in 72, Populus meus in 73 sectas. 510. — 17) el-Fächir fil- 
awäil wel-awächir Liber pretiosus de primitüs et novissimis. — 18) 
Täwil mutaschäbih el-achbär Interpretatio historiarum inter se simi- 
um. 2354. — 19) Tafdhil el-fakir el-gäbir Pauper petiens diviti 
liberali praeferendus. 3443. — 20) Simät el-chatt we rucämuhu No- 


tae scriplurae ejusque signa. 1246. — 21) el-Kaläm fil wa’id Dispu- 
tatio de promissiombus. — 22) Kitäb el-cifät Liber descriptionum. 
10249. — 23) Mijär el-muddhär fi "ulüm el-asch'är Examen ju- 


stum eorum, qui in doctrinis poeticis operam ponunt, 12447, wo kein Ver- 
fasser genannt ist; vergl. Kutubi I. 380. 

Als ein Bruder des Abu Mancür wird Abul-Cäsim Abdallah 
ben Tähir ben Muhammed ben Schahzür el-Tamtmi el-Isfaräini genannt, 
ein in vielen Wissenschaften ausgebildeter, sehr angesehener, reicher 
und wohlthätiger Mann, welcher sich in Balch häuslich niederliess, 
dort Professor an der hohen Schule Nidhämia wurde und im Gumädä 
II. 488 (Juni 1095) starb. An anderen Stellen wird dieser Abdallah 
auch Abul-Ma’äli Ibn Schahpür genannt, und nach anderen soll 
derselbe Abul-Cäsim Abdallah der Sohn einer Tochter des Ustäd Abu 
Mancür el-Bagdadi gewesen sein. — Ein anderer Bruder oder (was nach 
der Entfernung der Todesjahre wahrscheinlicher ist) ein Nefie des Abu 
Mancür Namens Abul-Mudhaffar Schahpür ben Tähir el-Isfaräini, 
gest. im J. 471 (1078) in Tüs, schrieb 1) einen grossen Commentar zum 
Vorän betitelt Täg el-tarägim Corona interpretationum de ewegesi Co- 
rani apud Persas (pro Persis). 2043. 3222. — 2) Tabgir fil-din In- 


citamentum ad cognitionem de vera religione, ein kleines Buch in 15 Ca- 


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1 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D.H. 35 


piteln. 2390. — 8) el-Milal wel-nihal Liber variarum religionum et 
sectarum, 12893; vielleicht hat dieser es nur nachgeschrieben , vergl. 
345. 14. 

346. Abu No’aim Ahmed ben Abdallah ben Ahmed ben Ishäk 
ben Müsä ben Mihrän el-Iepahäni wurde im Ragab 336 (Jan. 948) 
geboren. Sein Ahnherr Mihrän, der erste aus der Familie, welcher den 
Isläm annahm, war ein Freigelassener des Abdallah ben Mu’äwia, des 
Usurpators, der sich in Kufa zum Chalifen hatte ausrufen lassen, aber 
flüchten musste, und nach einigen Erfolgen, welche er mit Hülte sei- 
ner Brüder in Persien und Uhoräsän errang, auf Befehl des Statthalters 
Abu Muslim in Herät durch Überwerfen von Decken erstickt wurde. — 
Der Vater Abdallah ben Ahmed war in Icpahän ım Ragab 365 gestor- 
ben und neben dem Grossvater mütterlicherseits begraben. Abu No’aim 
hatte weite Reisen gemacht, in den Rechtswissenschaften, Traditionen 
und Qufitischen Lehren die besten Kenntnisse erworben und von den 
berühmtesten Lehrern seine Zeugnisse bekommen, und als er selbst in 
Icpahän als Lehrer auftrat, erhielt er von allen Seiten einen grossen 
Zulauf, da er als der grösste Traditionskenner seiner Zeit anerkannt 
wurde. Er starb 94 Jahr alt Montag den 31. Muharram 430 (23. Oct. 
1038). 

Schritten. 1) Arba’ün. Quadraginta traditiones de Mahdio ewspec- 
tato. 383. 750%. 10558. — 2) Aträf el-Cahihein Indices ad utrumque 
Cahih. 815. — 3) Tärich Historia Icpahanae. 2142. — 4) Hurma el- 
masägid Veneranda dignitas Moschearum. 4473. 10048. — 5) Hilja el- 
aulijä Ornamentum piorum Dei amicorum, ein starker Band Traditionen, 
von den vier ersten Chalifen antangend. 4624. — 6) Daläil el-nu- 
buwwa Argumenta quae missionem propheticam probant. 5129. 10113. — 
7) Rijädha el-muta’allim Exercitatio studiosi. 6743. Dies muss eine 
seiner frühesten Schriften gewesen sein, denn Abu Mancür Muhammed 
ben el-Hassän el-Üoreschi, welcher mit ihm etwa in gleichem Alter 
sein mochte und im J. 367 starb (145), schrieb eine Widerlegung der- 
selben. 10153. —- 8) Zina el-muta’allimin Ornamentum studiosorum. 
6985. — 9) el-Schafä fil-tibb Sanatio de medicina nach überlieferten 

E2 


36 F. WÜSTENFELD, 


Aussprüchen des Propheten. 6715. 7877. 10273. — 10) el-Mustachrag 
Liber extractus, übersichtliche Auszüge aus den Traditionen des Bochärt, 
Muslim und anderen Sammlungen. 8289 pag. 252. 11926 — 27. — 11) 
Amal el-jaum wel-leila Opera diei et noctis, Traditionen über die 
täglich zu verrichtenden Gebete und die zu lesenden Coränstücke. 836%. 
12) el-Gartib el-mugannaf Voces inusitatae ordinatae gegen das Werk 
des Abu ’Obeid el-Cäsim ben Salläm (5, 1.2.) gerichtet. — 13) Ma’rifa 
(Fadhäil) el-cahäba Cognitio (Merita) sociorum prophetae. 63%. 9130. 
12411. — 14) Fadhl el-älim el-afif Praestantia viri docti abstinentiae 


studiosi. 9161. — 15) Kitäb el-calät Liber precationis. 10254. — 16) 
Musnad el-Imäm Müsd Corpus traditionum Imami Müsa el- Kadhim 
(7 183). 12004. — 17) Mwgam el-schujüch Lewicon praeceptorum. 


12378. — 18) Fasciculus fi fadhl el-dik de praestantia galli. 14202. 
— 19) (anf el-ganna Descriptio paradisi. 


347. Abu Ahmed Abd el-wahhäb ben Muhammed ben "Omar 
ben Muhammed Ibn Rämin [Isnawi: Abu Muhammed Abd el-wah- 
häb ben Jahja ben Bekr ben Muhammed Ibn Rämin] el-Bagdadi, ein 
Schüler des Abul-Hasan el-Räzi (142), Abul-Hasan Ibn Cheirän (194) 
und Abul-Cäsim el-Däraki (207) und Lehrer des Abu Ishäk el-Schiräzi 
(252). wohnte in Bacra und trug besonders die Fundamentalwissenschaf- 
ten vor, über welche er auch gute Bücher schrieb; er starb im Rama- 
dhän 430 (Juni 1039). 


348. Abu Abd el-rahman Ismä’il ben Ahmed ben Abdallah 


el-Hirf el-Nisäpüri el-Medini el-Dharir »der kurzsichtige«, geb. im 
J. 361 in Hira dem Vororte der Stadt Nisäpür, hatte das ganze (ahih 
des Bochärl durch Abul-Heitham el-Kuschmeihani von el-Firabri, dem 
zuverlässigsten Schüler des Verfassers gehört und bei ihm schrieb es 
el-Chatib el-Bagdadi (423) binnen drei Tagen nach, indem er von ihm 
sagte: »und welch ein Scheich war er an vortrefflichen Eigenschaften, 
Wissen und Kenntniss, Einsicht und Treue, Aufrichtigkeit und Reli- 
Ara 


giosität«. Ismäil schrieb 1) Asmä man nuzila fihim el Corän No- 


mina eorum de quwibus versus Corani coelitus demissi sunt. i10. Medini ist 


DIE SCHAFPITEN DES V. JAHRH. D.H. „ 37 


nicht zu streichen. — 2) Kifäja fil-tafsir Institutio sufficiens de com- 
mentario in Coranum. 3223. 10791. Er starb im J. 430 (1039). 

349. Abu Ali el-Hosein ben Scho’aib ben Muhammed ben 
el-Hosein el-Singi el-Merwazi aus Sing, vermuthlich abgekürzt aus 
Singän, Vorstadt von Merw, der ausgezeichnetste Schüler des Caffäl el- 
Merwazi (312) hörte auch den ebenso berühmten Abu Hämid el-Isfa- 
räini in Bagdad (287) und das Musnad des Schäfii bei Abu Bekr el- 
Hiri (325), und war der erste, welcher die verschiedenen Ansichten in 
der Lehre der ’Iräkaner und ÜUhoräsäner in seinen Schriften zusammen- 
stellte und zu vermitteln suchte. Er schrieb auch einen ausführlichen 
Commentar zu dem Compendium des Mozeni, 11628, welchen Abu Hä- 
mid el-Gazzäli »das grosse Lehrbuch« nannte; er ist so selten, dass Is- 
nawi kein Exemplar davon gesehen hat; dagegen sein Commentar zu 
dem Talchic des Ibn el-Cäcc (112) 3543 und der zu den Furü des 
Ibn el-Haddäd (132) 9036, welcher unter den vielen zu den besten ge- 
rechnet wird, waren ihm vorgekommen. Das selbständige Werk el- 
Magmu’ fil-furü’ Collecta de partibus juris derivatis ist von el-Gazzäli 
viel benutzt. 11472. — 'Awäli Traditiones altae sind solche, deren 
Überlieferungskette weit hinaufreicht. 8404. — el-Singi starb im J. 436 
(1044), er wurde zu den Füssen seines Meisters el-Caffäl in Singän be- 
graben. 

350. Abul-Alä el-Sari ben Abu Said Ismäill ben Abu Bekr 
Ahmed ben Ibrähim el-Gurgäni, Scheich seiner Zeit in den theolo- 


gischen, juristischen und schönen Wissenschaften, starb im J. 430 (1039). 
| 351. Abu Tälib Jahjä ben ’AH ben el-Tajjib el-Igli el-Das- 
kari ein Qufitischer Scheich, der in Hulwän wohnte und sich der Ar- 
men besonders annahm, starb im J. 431 (1039). 

352. Abu Mamar el-Mufaddhal el-Ismäili el-Gurgäni 
47431. Vergl. Nr. 258. 2. 
253. Abul-Hasan ’Ali ben Ahmed ben Muhammed ben el- 
i Hasan el-Isteräbädsi gen. el-Häkim »der Richter«, ein sehr ge- 


| wissenhafter Beobachter der Religionsvorschriften, trug noch im J. 432 


1040) die Traditionen vor. 


38 F. WÜSTENFELD, 


354. Abul-Fadhl Abdallah ben ’'Abdän ben Muhammed ben 
'Abdän el-Hamadsäni, ein Schüler des Ibn Läl (262), wurde Mufti 
von Hamadsän und schrieb 1) ein juristisches Buch Schardit (schurüt) 
el-ahkäm Conditiones statutorum practicorum, 7439. 7561, ein mässiger 
Band, selten zu finden; Isnawi besass ein Exemplar. — 2) Scharh 
el-ibädät Commentarius de oficüs pietatis, im Anfange ein Glaubensbe- 
kenntniss wie das eines Asch’ariers. Er starb im Gafar 433 (Oct. 1041). 

455. Ahmed ben el-Hosein ben Ahmed ben Ishäk el-Ni- 
säpüri, ein guter Prediger, starb im Gafar 433 (Oct. 1041). 

356. Abu Mamar Sälim ben Abdallah el-Herawf{ mit dem 
Beinamen Gülgeh »kleiner Dämon«, von g&l mit der Persischen De- 
minutiv-Endung geh, war in einer Menge von Wissenschaften hervor- 
ragend, sodass man sagte: zu seiner Zeit ist keiner seines Gleichen 
über die Brücke von Bagdad hinüber gegangen. Er verfasste el- Lam’a 
firadd ala ahl el-zeig wel bid’a Radiatio de refutatione hominum a 
vero declinantium et rerum novarum studiosorum, über die Glaubenssätze, 
in denen die Sunniten von den Mu’taziliten und Ketzern abweichen. 
11195. Er starb im J. 433 (1041). 

357. Abu Hämid Ahmed ben Muhammed ben Ahmed ben 
Dalweih (so Cämüs; Subki Dallüjeh) el-Isnawi wurde durch den 
Cädhi Abu Bekr Muhammed ben el-Tajjib el-Bäkilläni (+ 403 in Bagdad) 
zum Cädhi von ’Okbarä eingesetzt und starb im Rabi’ I. 434 (Oct. 1042). 

358. Abu Tälib 'Omar ben Ibrähim ben Sad ben Ibrähim el- 
Zuhri gen. Ibn Hamäma, ein Nachkomme des Begleiters des Pro- 
pheten Namens Sa’d ben Abu Waccüc (F 55) und gelehrter Fakih, 
starb im Gumäda Il. 434 (Jan. 1043). 

359. Abu Hämid Ahmed ben Muhammed ben Muhammed 
el-Gazzäli der ältere, Oheim des jüngeren, studierte die Rechte bei 
Abu Tähir el-Zijädi in Nisäpür (297) und wurde so berühmt, dass die 
Fakih beider Parteien sich vor ihm beugten, da er die Vorzüge der 
östlichen und westlichen zu vereinigen wusste. Sein Schüler Abu ’Ali 
el-Fadhl el-Färamadsı, aus Färamads einem Orte bei Tüs, war ein aus- 


gezeichneter Prediger. Abu Hämid war Schriftsteller in den Unter- 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. DH. 39 


scheidungslehren, der Dialektik und den hauptsächlichsten Fragen aus 
der Dogmatik und starb in Tabarän-Tüs im J. 435 (1043). 

360. Abu Mancür Muhammed ben Ahmed ben Scho’aib ben 
Abdallah el-Rüjäni, aus Rüjän, der grössten Stadt in den Bergen von 
Tabaristän, starb im Rabi’ I. 436 (Oct 1044). 

Aus dieser Stadt Rüjän ist im IV. Jahrh. eine Gelehrten - Familie 
hervorgegangen, deren Mitglieder hier zusammenstehen mögen, da die 
Lebenszeit und das verwandtschaftliche Verhältniss derselben nicht von 
allen bekannt ist. 

a. Abul-Abbäs Ahmed ben Muhammed ben Ahmed el- 
Rujäni el-Tabari, Schüler des Abu Abdallah el-Hannäti (279), Ober- 
cädhi und Verfasser der Gurgänijät Quaestiones, 'Gurgänicae lebte am 
Ende des IV. Jahrhunderts. — Sein Sohn 

b. Ismä’il ben Abul-Abbäs Ahmed war der Vater des berühmteren 

c. Abul-Mahäsin Abd el-wähid ben Ismäil Fachr ed- 
din el-Rüjäni, geb. im Dsul-Ca’da 415; er wurde von seinem Vater 
und seinem Grossvater und in Majjäfärikin von Muhammed ben Bajjän 
el-Käzarüni (403) unterrichtet, war so fest und sicher in seinen Wis- 
senschaften, dass er einmal äusserte: »Wenn die Bücher des Schäfi’i 
verbrennten, würde ich sie aus dem Gedächtniss dictieren können«; er 
wurde daher der Schäfi’i seiner Zeit genannt. Er war zum Cädhi von 
Tabaristän ernannt, unternahm aber noch weite Reisen, um die Gelehr- 
ten zu hören, nach Bochärä, wo er einige Zeit verweilte, nach Gazna 
und Nisäpür, besuchte in Merw die Vorlesungen des Näcir el-Merwazi 
(377) und hörte bei ihm die Traditionen; in Ämul erbaute er eine hohe 
Schule, dann begab er sich nach el-Rei und lehrte hier und dictierte 
in der Moschee. Zuletzt wirkte er in Ämul, wo er sein Amt als Cädhi 
verwaltete und der grosse Beförderer des Unterrichtswesens, der Wezir 
Nidhäm el-mulk, hatte ihn stets in hohen Ehren gehalten wegen seiner 
vortrefflichen Eigenschaften, aber eines Freitags Morgens, den 11. Mu- 
harram 502 (21. Aug. 1108), als er in der Moschee wieder dictiert hatte 
und damit aufhörte, überfielen ihn aus religiösem Hass einige Fanatiker 


von der Ketzersecte der Bätinia und ermordeten ihn. 


40 F. WÜSTENFELD, 


Schriften. 1) Bahr el-madshab Mare doctrinae de part. juris spec. 
1681. — 2) el-Tachbir Judicium de part. j. sp. 2735, vermuthlich 
dasselbe wie el-Tagriba Experientia bei Jäcüt Il. 874 und el-Subki. 
— 3) Hilja el-mümin Ornamentum fidelis de part. j. sp. 4635, ein 
mässiger Band mit vielen ausgewählten Stellen, von denen manche mit 
der Lehre des Mälik übereinstimmen. — 4) el-Käft Liber sufficiens de 
part. j. sp. ein kurzer Commentar zu dem Compendium des Mozeni. 
9726. — 5) Kitäb el-mubtadi Liber incipientis. 10457, von geringe- 
rem Umfange als el-Hilja. el-Mubtada Initium 11312 ist unrichtig, 
Ibn Schuhba sagt ausdrücklich, dass d mit ö zu sprechen sei. — 6) 
Nucüg el-Schäfii Sanctiones Schäfili. — 7) el-Awäli Traditiones 
aliae. 8405. — 8) I ’gdz el-Corän Ewcellentia mira dictionis Coranicae. 
91%. — 9) Hakika el-caulein wel-waghein Veritas duorum dictorum 
et duarum rationum. 4468. 9680. 

d. Abu Ma’mar Abd el-karim ben Ahmed ben Muhammed 
el-Rüjäni, ein Oheim des Abul Mahäsin, war Cädhi und starb im 
Ramadhän 531 (Mai 1137). — Sein Sohn 

e. Abu Nacr Schoreih ben Abu Ma’mar Abd el-karim, ein 
ausgezeichneter Fakih, wurde Cädhi von Ämul und schrieb Raudha el- 
ahkäm we zina el-hukkäm Viridavium statutorum et ornamentum judi- 
cum ein sehr nützliches Uompendium über die Unterweisung der Rich- 
ter. 6617. Isnawi besass ein Exemplar und theilt daraus mit: »Der 
Verfasser sagt in der Vorrede: Nachdem ich viele Bücher über die 
Fundamente, die einzelnen Lehren, das Übereinstimmende und das Ab- 
weichende geschrieben und darauf die beste Zeit meiner Jugendjahre 
und die Tage meines Mannesalters verwandt hatte, bis dass ich über 
60 Jahre alt geworden war, sah ich die Institutionen des Richteramtes 
von diesem u. s. w. Über seine Lebenszeit habe ich weiter nichts ge- 
funden, als dass sein Vater im J. 531 gestorben sei, wie in der Kürze 
Ibn Bätis in seinem Classenbuche sagt, und dieser Artikel bedarf noch 
der Ergänzung; wer also dazu etwas findet, der mag es zum allgemei- 
nen Nutzen am Rande nachtragen«.. — Dessen Sohn 

f. Abu Ma’mar Abd el-karim ben Schoreih ben Abd el- 


 — 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 41 


karım kam nach Nisäpür und hielt sich längere Zeit hier auf; er hörte 
in Bastäm bei Abul-Fadhl Muhammed ben ’Ali ben Ahmed el-Sahlakt, 
in Tabaristän el-Fadhl ben Ahmed ben Muhammed el-Bacri (461), Abu 
Ga’far Muhammed ben ’Ali ben Muhammed el-Manädili und Abul- 
Hosein Ahmed ben el-Hosein ben Abu Chidäsch el-Tabari, in Säweh 
Abu Abdallah Muhammed ben el-Hosein el-Kämachi, in Icpahän Abul- 
Mudhaffar Mahmüd ben Gafar el-Küsag und in Nisäpür Abu Bekr 
Muhammed ben Ismäil el-Titlisi, Fätima die Tochter des Abu ’Othmän 
el-Cäpüni (+ 449) und Abu Nacr Muhammed ben Ahmed el-Rämisch 
durch Diplom. Im J. 531 wurde ihm die Stelle seines Grossvaters als 
Cädhi von Ämul angetragen. 

g. Die Schwester des Abul-Mahäsin (c) war mit ’Alı el-Tabarf 
el-Rüjäni (479) verheirathet, dessen Sohn, Abul-Makärim Ibröä- 
him ben ’Ali der Verfasser von el-Odda fil-furü' Apparatus de 
part. j. sp. ist. 8089. — Unter demselben Titel 'Odda behandelte das- 
selbe Thema Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed ben Ab- 
dallah el-Tabari, welcher sich nach Icpahän begab und hier im J. 
495 oder 499 gestorben ist. — Andere legen diese Bearbeitung seinem 
Sohne Abu Muhammed Abd el-rahman ben el-Hosein el-Tabari 
bei, welcher im J. 531 gestorben sein soll. 8089. — Dieser letztere 
wird nun auch wegen des gleichen Titels und ähnlichen Namens ver- 
wechselt mit 

h. Abu Abdallah el-Hosein ben ’Ali ben el-Hosein el-Ta- 
bäri, geb. zu Ämul im J. 418. Er hörte das Cahth des Muslim bei 
Abd el-gäfir ben Muhammed el-Pärisi und studierte die Rechte in Cho- 
räsän bei Näcir el-Omari (377) und in Bagdad bei Abul-Tajjib el-Ta- 
bari (393), wandte sich dann zu Abu Ishäk el-Schiräzf (452), bis er in 
dem System und den Unterscheidungslehren ganz fest war, und wurde 
einer der berühmtesten Schüler desselben. Er lehrte an der hohen 
‘Schule Nidhämia in Bagdad schon im J. 483, als Abd el-wahhäb (536) 
‚dahin berufen wurde, erhielt aber mit diesem im folgenden Jahre seine 
Entlassung, zog sich nach Mekka zurück und lebte abwechselnd in 
Medina, wovon er den Ehrennamen Imäm el-Haramein erhielt. 


Histor.-philolog. Classes XXX VII. 7. F 


42 F. WÜSTENFELD, 


Dort gab er Unterricht, machte Rechtsgutachten und dictierte Traditio- 
nen, bis er im Schawwäl 498 (April 1105) starb. — Sein Werk 'Odda 
Apparatus in fünf starken Heften soll nach el-Subki ein Commentar 
zu der Ibäna Eapositio clara des Füräni (417) sein, 3; es ist selten, 
Isnawi besass ein Exemplar davon, welches in Mekka, von einem 
Zeitgenossen des Verfassers nachgeschrieben war. — Sein Enkel 

i. Abu Ishäk Ibrähim ben ’Ali ben el-Hosein el-Scheibänt 
el-Tabari, geb. im Cafac 488 in Mekka, Cädhi daselbst, in dem Lehr- 
system, den Unterscheidungslehren und dem Erbrecht gut bewandert 
und Schriftsteller in diesen Fächern, starb am 5. Rägab 523 (24. Juni 1129). 


361. Abu Abd el-rahman Muhammed ben Abd el-aziz el- 
Nili, Bruder des Said (323), geb. im J. 357, hatte die Traditionen ge- 
hört und lehrte und dictierte sie wieder; er war einer der ersten Lehrer 
der Dogmatik im Choräsän, in den schönen Wissenschaften bewandert, 
als Dichter durch einen Diwän bekannt, häuslich und fromm. Er er- 
reichte ein Alter von 80 Jahren und starb im J. 436 (1044). 

362. Abu Sa’d Abd el-gäfir ben ’Obeidallah ben Muhammed 
ben Zizak el-Tamimi el-Hamadsäni, Cufitischer Traditionslehrer in 
Hamadsän, Fakih und Prediger und mit den schönen Wissenschaften 
vertraut, stand bei Vornehmen und Geringen in hohem Ansehen und 
schrieb in verschiedenen Zweigen viele Bücher, von denen aber nur 
wenige weiter verbreitet wurden, weil er in jungen Jahren im J. 436 
(1044) starb. 

363. Abul-Hasan Ahmed ben el-Fath ben Abdallah Ibn 
Fargän aus Mosul, ein Schüler des Abu Hämid el-Isfaräini (287), starb 
in der Sonntagsnacht d. 25. Gumädä II. 438 (27. Dec. 1046). 

364. Abu Mancür el-Muzakki »der Unpartheiische« wird in 
die Classe zwischen el-Bandanigi (333) und el-Goweint (365) gesetzt. 


365. Die Familie el-Goweini, 
aus Goweina, einem Gebiete mit vielen Ortschaften bei Nisäpür. 


a. Abu Muhammed Abdallah ben Jüsuf ben Abdallah ben 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 43 


Jüsuf ben Muhammed ben Hajjüjeh [so Ibn Schuhba; Cämüs Hajja- 
weih] el-Goweini erhielt den ersten Unterricht in den Anfangsgrün- 
den von seinem Vater und in den Rechtswissenschaften von Abu Ja’cüb 
el-Abiwerdi und ging dann nach Nisäpür zu Abul-Tajjib el-Qu’lüki (276). 
Hierauf reiste er nach Merw zu el-Cafläl (312), blieb bei ihm und las 
dessen Lehrgang, bis er in dem System und den Controversen ganz fest 
war. Die Traditionen hörte er bei Abu Abd el-rahman el-Solemi (301), 
Abu Muhammed Ibn Bäbweih el-Icpahäni, Abu ’Ali Ibn Schädsän und 
in Bagdad bei Abul-Hasan Muhammed ben el-Hosein el-Farrä. Im J. 
407 kehrte er nach Nisäpür zurück, schrieb zu seinem Unterhalte Bü- 
cher ab gegen Bezahlung und bestieg den Lehr- und Richterstuhl, Er 
zeichnete sich aus in der Erklärung des Coräns, den Rechts- und schö- 
nen Wissenschaften, war eifrig in der Beobachtung der religiösen Ge- 
bräuche, fromm, hochgeehrt und umgänglich und erhielt den Ehrenna- 
men Rukn el-Isläm »Säule des Isläm«. Dessen ungeachtet wird von 
seinen Schülern nur einer genannt, welcher Traditionen von ihm über- 
lieferte: Abul-Cäsim Sahl ben Ibrähim el-Sigzi (-- 450). Er starb nach 
einer Krankheit von 17 Tagen im Dsul-Ca’da 438 (Mai 1046) [nicht 
434 wie bei el-Sam’änil, nachdem er den Gebetausrufer Abu Cälih 
Ahmed (442) beauftragt hatte ihn zu waschen. Als dieser ihn in das 
Todtengewand gewickelt hatte, bemerkte er, dass der 'Todte die rechte 
Hand bis an die Schulter hervorstreckte, sie leuchtete hell ohne Feuer 
und sein Gesicht glänzte wie der Glanz des Mondes; Abu Gälih staunte 
und sprach für sich: das sind die Segnungen seiner Rechtssprüche. 
Schriften. 1) Tabeira fil-waswasa Liber in quo inspirationes 
diaboli praecipue exponuntur, ein kleiner Band, welcher sich grossentheils 
auf den Religionscultus bezieht. 2384. — 2) Tadskira Liber memori- 


alis. 2801. — 3) Tafsir Commentarius in Coranum, ein grosses Werk, 


worin jeder Vers nach zehn verschiedenen Wissenschaften behandelt 

wird. 3253. — 4) el-Gam’ wel farc Conjunctio et separatio, 4182. 9040, 

kurz el-Furüc Sectae genannt, ein dicker Band. — 5) Radd el- 

Nacärad Refutatio Christianorum, eine Abhandlung. 5905. — 6) el- 

Silsila fil-furü’' Catena de partibus juris secundarüs, worin jede fol- 
ED 


44 F. WÜSTENFELD, 


gende Frage an die vorhergehende anschliesst. 7214. — 7) el-Muhit 
Oceanus über die Lehren einzelner bestimmten Sekten mit Berücksichti- 
gung anderer. 115%1. — 8) Muchtagar Cempendium, Auszug aus dem 
Compendium des Mozenf. 1160%. — 9) Talica Appendix zur Jurisprudenz, 
ein mässiger Band. — 10) Maukif el-Imäm wel-Mämüm Status 
Imami et Antıstitis. 13444. 

b. Sein Bruder Abul-Hasan ’Ali ben Jüsuf ben Abdallah el- 
Goweini machte weite Reisen, auf denen er bei denselben Gelehrten 
wie der Bruder hörte, ausser diesen noch bei Abu No’aim Abd el-malik 
ben el-Hasan el-Isfaräini in Nisäpür und Abu Muhammed Abd el-rah- 
man ben Omar el-Nahhäs (Fr 416) in Mier. Er erhielt von seinem län- 
geren Aufenthalte in Higäz bei seiner Rückkehr nach Nisäpür den 
Ehrentitel Scheich el-Higäz und es wurde ihm hier ein Hörsaal 
zum Dictieren eingerichtet. Er neigte ganz zum Gufismus und schrieb 
darüber ein Werk betitelt Kitäb el-salwa Liber de tranquillitate animi. 
Als seine Schüler werden genannt Abul-Cäsim Zähir ben Tähir el- 
Schahhämi (7 533) und dessen Bruder Ragab, und er starb im Dsul- 
Ca’da 463 (Juli 1071). 

c.- Der Sohn des erstgenannten Abu Muhammed war Abul- 
Maäli Abd el-malik ben Abdallah ben Jüsuf el-Goweini. Der 
Vater hatte sich durch sein Bücherabschreiben soviel erworben, dass er 
sich eine ehrsame fromme Sklavin kaufen konnte, welche er bemüht 
war von seinem Erwerb anständig zu unterhalten, und sie gebar ihm 
am 18. Muharram 419 (12. Febr. 1028) den Abd el-malik; nach ihrer 
Niederkunft schärfte er ihr ein nicht zu dulden, dass eine andere ihn 
stille. Eines Tages trat er in ihr Zimmer, sie hatte Schmerzen, der 
Kleine weinte und eine Frau aus der Nachbarschaft hatte ihn hinge- 
nommen und ihm ihre Brust gereicht, woraus er ein wenig trank. Als 
der Vater dies sah, war er ungehalten darüber, nahm ihn rasch zu 
sich, wandte ihn mit dem Kopfe nach unten, rieb ihm den Leib und 
steckte ihm fortwährend den Finger in den Mund, bis er alles, was er 
getrunken hatte, ausgespieen hatte, indem er sagte: ich wollte lieber 
er stürbe, als dass seine Natur durch eine andere, die nicht seine Mut- 


DIE SCHÄFPITEN DES V. JAHRH. D. H. 45 


ter ist, verderbt würde. Im späterer Zeit überfiel den Abd el-malik 
einmal während der Disputier- Übungen eine Müdigkeit, da sagte er: 
das rührt noch her von einem Reste jener Milch. — Er wurde von sei- 
nem Vater unterrichtet, welcher sehr erfreut war über die natürlichen 
Anlagen seines Sohnes, wie sich dieselben entwickelten und die Gedie- 
genheit seines Verstandes erkennen liessen, der Sohn aber fand an den 
Büchern des Vaters manches zu tadeln und verbesserte sie sorgfältig. 
Nach dem Tode des Vaters übernahm der noch nicht Zwanzigjährige 
dessen Stelle im Unterrichten, und wenn er damit fertig war, ging er 
selbst noch in die von el-Beihakf (407) errichtete hohe Schule zu dem 
Ustäd Abul-Cäsim el-Iskäp (399), bis er in den Fundamenten ganz fest 
war. Dann reiste er nach Bagdad, wo er mit vielen Gelehrten zusam- 
mentraf, begab sich bei den Kriegsunruhen unter el-Basäsiri im J. 450 
nach Higäz und hielt sich vier Jahre in Mekka und Medina auf, wo 
er öffentlich lehrte, rechtsprach und sich die Kenntniss der verschiede- 
nen Richtungen verschaffte, welche die Schäfi’itische Lehre genommen 
hatte; von diesem Aufenthalte erhielt er den Ehrennamen Imäm el- 
Haramein. Seine Rückkehr nach Nisäpür fällt in den Anfang der 
Regierung des Selguken Alp Arslän und seines Wezirs Nidhäm el-mulk. 
Dieser liess für ihn die hohe Schule Nidhämia erbauen, wo er Frei- 
tags das Hauptgebet verrichtete und sonst Anleitung zum Predigen und 
Disputieren gab; auch wurde ihm die Verwaltung der Stiftungen und 
der Geschäfte für die Studierenden übertragen und er blieb in dieser 
Stellung ohne angefochten oder verdrängt zu werden bis an sein Le- 
bensende'!), sodass er den Dienst der Kanzel, des Pultes zum Vorlesen, 
des Hauptgebetes, des Unterrichtes und der Anrufung Gottes am Frei- 
tage, auch daneben die Predigerstelle an der Moschee el-Mani’i (448) 
versah, und ‚nachdem seine Schriften bekannt geworden waren, besuch- 
ten selbst die älteren Imäme seine Vorträge, in welchen er frei sprach, 


1) Also nach den oben angeführten Jahreszahlen, welche ich als zuverlässig 
hinzugesetzt habe, höchstens nur 21 Jahre und nicht, wie die Biographen angeben, 
„nahe an 30 Jahre“. 


46 F. WÜSTENFELD, 


ohne bei einem Worte anzustossen, und welche so ausgedehnt waren, 
dass ein einziger beim Nachschreiben mehrere Blätter gefüllt haben 
würde; und wenn er über die Lehren der Gufiten redete und dieselben 
erklärte, brachte er die Anwesenden zum Weinen. Über seine Begeg- 
nung und die Disputation mit Abu Ishäk el-Schiräzi vergl. Nr. 452. 

Das Studium der Traditionen, das Auswendiglernen und Wieder- 
vortragen derselben scheint ihn nicht so sehr angezogen zu haben; und 
obgleich er sie bei sehr vielen Lehrern hörte, wird nur ein einziger 
sonst nicht bekannter Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben el-Härith 
el-Icpahäni el-Tamimi namhaft gemacht, und aus der grossen Menge 
seiner Schüler, welche gewöhnlich zu 300 und darüber zu seinen Füssen 
sassen, haben nur sieben wieder Traditionen von ihm angeführt: Nacr 
el-Macdisi (501), Ahmed el-Chawäfi (539), welcher auch sein Repetent 
wurde, Abul-Cäsim Salmän ben Näcir el-Ancäri el-Nisäpür (- 512), Ah- 
med ben Muhammed el-Gazzäli (+ 505), Muhammed ben el-Fadhl el- 
Farawi (+ 530), Omar ben Abdallah el-Argajäni (+ 534) und Hibatallah 
el-Zeilüschi (F 553). Unter seinen Schriften ist keine, welche über 
Traditionen handelt. 

Als er erkrankte, brachte man ihn nach Buschtanicän, einem an- 
genehmen Vergnügungsorte eine Parasange von Nisäpür, welcher wegen 
seiner gleichmässig warmen Luft und seines leichten Wassers auch als 
Kurort besucht wurde; hier starb er spät Abends am Mittwochen d. 25. 
Rabi’ II. 478 (20. Aug. 1085), wurde in der Nacht nach Nisäpür getra- 
gen und am Morgen, nachdem sein Sohn Abul-Cäsim über ihn das Lei- 
chengebet gesprochen hatte, in seinem Hause begraben, einige Jahre 
später aber nach dem Todtenhofe el-Hoseins gebracht und an der Seite 
seines Vaters beigesetzt. An jenem Begräbnisstage blieben die Ver- 
kaufshallen geschlossen, sein Pult in der Moschee wurde abgebrochen, 
alle Einwohner verhielten sich ruhig, als hätte er zu ihrer Verwandt- 
schaft gehört, und es wurden viele Lob- und Klagelieder auf ihn ge- 
dichtet; seine Schüler, deren Zahl sich damals auf 401 belief, zerschlu- 
gen ihre Tintenfässer und Schreibrohre und hielten ein volles Jahr 
Ferien. 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH.D. H. 47 


Schriften. 1) Nihäja el-matlab Summus terminus votorum de 
cognitione doctrinae Schafi’i, 14108. 13014, in Mekka gesammelt, in Ni- 
säpür ins Reine ausgearbeitet in 40 Bänden und dann in einen Auszug 
gebracht, der aber nicht vollendet wurde. — 2) el-Irschäd fil kaläm 
Directio de metaphysica. 50%, oder fi ueül ed-din de principüs religionis. 
— 3) el-Risäla el-Nidhämia Tractatus Nidhämicus de philosophia 


scholastica, dem Wezir Nidhäm el-mulk dediciert. 6375. — 4) el-Schä- 
mil Liber universalis ebenfalls de principüs religionis s. de metaphysica. 
1392. — 5) Luma’u fil-kaläm Radü de metaphysica. 11181. — 6) 


Waracät fil-ucül Folia de principüs. 14205. — 7) el-Irschäd Di- 
rectio oder nach Ibn Schuhba Talchie Succincta expositio, Auswahl 
von Stellen aus dem Tacrib Institutio propior des Caffäl el-Schäschi 
(176) oder vielmehr des Sohnes desselben. 821. 3475. — 8) el-Tachlig 
Purificatio. 2%52; vermuthlich verschrieben aus dem vorigen Talchte. 
— 9) el-Burhän Demonstratio de principüs juris. 1803. — 10) el-Tuhfa 
Donum de principüs juris. 2698. — 11) el-Bulga Portio sufficiens. 
2996. — 12) Hawäscht Glossae zu den Lubäb el-fikh Medullae 
jurisprudentiae des Abul-Hasan 'Ali el- Mahämili (109). 11049. — 13) 
el-Asälib Viae über die streitigen Punkte zwischen den Hanefiten 
und Schäfi’iten, zwei Bände. 574. — 14) Gunja el-mustarsehidin 
Institutio sufficiens eorum, qui bene dirigi volunt in theologia controversa. 
8655. — 15) el-Tafsir Commentarius in Coranum. 3230. — 16) @i- 
jath (oder Mugith) Auxilium (Auwiliator) hominum in verissimo per- 
sequendo, Ermunterung zur Annahme der Lehre des Schäfiii. 8663. 
1249%. — 17) el-Gijäthi Liber Gijathicus eine Nachbildung der Statuta 
Sultanica des Mäwerdi (355), ein mässiger Band, dediciert dem Wezir 
Nidhäm el-mulk unter dessen anderem Ehrentitel Gijäth ed-din »Hülfe 
der Religion«. 8662. — 18) Gijäth el-umam Auailium populorum de 
Imamatu. 8662. — 19) ’Itäb el-umam Objurgatio populorum. 8044. — 
20) el-Akida el-Nidhämia Confessio fidei Nidhämica. 8264. — 21) 
Lumau el-adilla Radi argumentorum. 11172. — 22) Madärik el- 
’uchl Perceptiones mentium, unvollendet. 11667. 

d. Ein Sohn des Imäm el-Haramein Namens Abul-Uäsim 


48 F. WÜSTENFELD, 


Muüdhaffar ben Abd el-malik el-Goweini wurde in el-Rei geboren, 
kam als Kind nach Nisäpür, wurde hier Prediger und starb an einem 
Gifttrank im Scha’bän 492 oder 493 (1100). Das Volk hatte einen ge- 
wissen Abul-Barakät el-Thallabi im Verdacht der Anstiftung, er wurde 
überfallen, umgebracht und sein Fleisch verspeist. 

365a. Die Familie el-Sibi. 

Ober- und Nieder el-Sib waren zwei Orte nahe bei Cacr Ibn Ho- 
beira am Euphrat nicht weit von Kufa und Sürä, wo eine Brücke hin- 
über führte. Von hier stammten 

a. Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed ben ’Ali ben el-Hasan 
el-Cacri, welcher von Abdallah ben Ibrähim ben Muhammed el-Azdi 
el-Cacri Traditionen überlieferte. 

b. Dessen Bruder Ahmed ben Muhammed ben ’Ali el-Cacri. 

c. Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben Ahmed ben ’Ali 
el-Sibi geb. in Cacr Ibn Hobeira im J. 276, begab sich, als die Car- 
maten im J. 316 die Stadt verbrannten, nach Bagdad und studierte bei 
Abu Ishäk el-Merwazi (122), kehrte nach el-Cacr zurück und verbrei- 
tete die Lehre des Schäfi!. Fr überlieferte Traditionen von mehreren, 
wie Abdallah ben Ahmed el-Azdi und starb am 1.Ragab 372 (10. Dec. 
982). — Sein Sohn 

d. AbuAbdallah Ahmed ben Ahmed ben Muhammed el-Cacri 
el-Sibi lernte das Lesen des Coräns und das Erbrecht in Bagdad bei 
Ibn el-Labbän (274) und wurde in dem letzteren so berühmt wie sein 
Lehrer, sodass er auch dessen Beinamen el-Faradhi erhielt; die Tradi- 
tionen hörte er bei el-Däracutni (235). Er las täglich den ganzen Corän, 
war ein frommer an der Sunna festhaltender Mann, trug die Traditio- 
nen vor und starb in Bagdad im Ragab 439 (Dec. 1047). 

e. Abu ’Obeidallah Abd el-karim ben ’Alı ben Ahmed ben 
"Ali ben el-Hosein ben Abdallah el-Tamimi gen. Ibn el-Sibi el-Cacıi 
überlieferte Traditionen von Muhammed ben ’Omar ben Zanbür und 
Abu Muhammed Abdallah ben Muhammed el-Afkäni (+ 405) an Abu 
Bekr el-Chatib, der ihn für sehr zuverlässig hielt; er starb im J. 459 
(1067). 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH.D.H. 49 


366. Abu Nacr Ahmed ben Muhammed ben el-Hosein el- 
Bochäri, der Schwiegersohn des Cädhi el-Geimari (288), hatte bei 
Abu Hämid el-Isfaräini (287) Jura studiert und starb in Kufa im Dsul- 
Higga 439 (Mai 1048). 

367. Abu Hanifa Abd el-wahhäb ben ’Ali ben Däwüd el- 
Pärisi el-Mulhami, ein besonders im Erbrecht bewanderter Jurist, 
starb im Dsul-Higga 439 (Mai 1048). 

368. Abu Sa’d Ismä’il ben ’Ali ben el-Muthannäa el-Isterä- 
bädsi el-Anbari, ein Qufitischer Prediger, erbaute in Nisäpür für die 
Schäfiiten eine hohe Schule, welche seinen Namen führte, und starb 
vor dem J. 440 (1048). 

369. Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed, bekannt als 
el-Cattän »der Cattunhändler«, Verfasser der Mutärahät Proposi- 
tiones, schwierige, räthselhafte Fragen, wie sie in Zusammenkünften von 
Gelehrten aufgestellt und besprochen wurden, 12216, wird zu den ge- 
gen das J. 440 (1048) Verstorbenen gerechnet. 

370. Abu Bekr Muhammed ben Däwüd ben Muhammed el- 
Merwazi el-Geidaläni »der Apotheker« el-Däwüdi. Vergl. Einl. S. 17. 

3702. Abu Ahmed Mancür, Sohn des Cädhi Abu Maneür 
Muhammed ben Muhammed el-Azdi el-Herawi, Oheim des Mahmüd 
ben el-Cäsim (488), studierte unter Abu Hämid el-Isfaräini (287), wurde 
selbst Cädhi von Herät und ein guter Dichter und starb im J. 440 
(1048). 

371. Abu Hätim Mahmüd ben el-Hasan ben Muhammed ben 
Jüsuf el-Tabari el-Cazwini, ein Nachkomme des Anas ben Mälik 
(7 93), begann seine Studien in Ämid und kam dann nach Bagdad und 
besuchte die juristischen Vorlesungen des Abu Hämid el-Isfaräini (287), 
hörte das Erbrecht bei Ibn el-Labbän (274), die Grundlehren des Rechts 
bei Abu Bekr Ibn Fürak (285) und Abul-Tajjib el-Tabari (393). Er 
hatte das Schäfi’itische System und die Unterscheidungslehren vollkom- 
men inne, schrieb über beide mehrere Bücher, sowie über die Funda- 
mente und die Topik, und Abu Ishäk el-Schiräzi gesteht, dass er auf 
seinen Reisen von keinem so grossen Nutzen gehabt habe, als von Abu 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVII. 7. G 


50 F. WÜSTENFELD, 


A D 


Hätim und Abul-Tajjib. Er starb nach el-Sam’äni im J. 440 (1048), 
nach el-Dsahabı nicht lange vor dem J. 460. Er hatte die Schrift 
Raunac Splendor bei Abul-Hasan el-Mahämili (109c) gelesen und da 
sie durch ihn bekannt wurde, ist sie ihm auch zugeschrieben. Von 
seinem Büchelchen el-Hijal Advocaten-Kniffe 4658 besass Isnawi ein 
Exemplar. 

Sein Sohn Abul-Farag Muhammed ben Abu Hätim el- 
Cazwini hörte bei seinem Vater und vielen anderen, wurde ein vor- 
treffllicher Fakih und war mit dem Erbrecht vertraut; er kam auf der 
Wallfahrt um, erreichte noch Medina und starb hier im Muharram 501 
(Aug. 1107). 

Der Enkel Abu Hämid Abd el-rahman ben Muhammed ben 
Abu Hätim, geb. in Tabaristän im Laufe des J. 468, machte seine Stu- 
dien in Choräsän und Mäwarälnahr, hörte an vielen Orten und starb 
in Ämid im J. 528’ (1134). 

372. Abul-Fadhl Muhammed ben Ahmed ben 'Isä ben Ab- 
dallah el-Sa’di studierte die Rechte bei Abu Hämid (287), wurde 
Cädhi von Bagdad und starb im J. 441 (1049). 

273. Abul-Hasan 'Ali ben el-Hasan ben ’Ali el-Majänegi, 
aus Majäneh einer Stadt in Adserbeigän, studierte in Bagdad die Rechte 
als Mitschüler und Freund des Abu Ishäk el-Schiräzi (452) bei dem 
Cadhi Abul-Tajjib el-Tabarf (393) und hatte als Lehrer viele Zuhörer. 
Er wurde Cädhi von Hamadsän und hier im Schawwaäl 441 (März 1050) 
in der Moschee beim Morgengebet meuchlings ermordet. — Sein Sohn 
Abu Bekr Muhammed war ein Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzti 
(452), begleitete diesen auf dessen Gesandtschaftsreise nach Choräsän 
und wurde danach ebenfalls Cädhi von Hamadsän. — Der Enkel Abul- 
Ma’äli Abdallah ben Abu Bekr, durch seinen guten Lebenswandel 
ausgezeichnet, Dichter und durch seinen scharfen Verstand zum Sprich- 
wort geworden, neigte sich dem Gufismus und dessen Spitzfindigkeiten 
zu, wodurch im Volke Unruhen entstanden, bis ihm der Process ge- 
macht und er auf Grund kezerischer Äusserungen in Hamadsän gekreu- 
zigt wurde. 


DIE SCHÄFTVITEN DES V. JAHRH. D. H. 51 


374. Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben Abd el-wähid el- 
Munkadiri el-Teimi el-Merwerrüdsi, geb. im Scha’bän 334 (24. Jan. 
985), kam in seiner Jugend nach Bagdad, studierte die Rechte bei Abu 
Hämid (287) und starb in seiner Vaterstadt Merw el-rüds im J. 442 
od. 443. 

375. Abul-Hasan ’Alı ben "Omar ben Muhammed el-Harbi el- 
Bagdadi gen. Ibn el-Cazwini, geb. im Muharram 360 (Nov. 970), 
studierte die Rechte bei el-Däraki (212), las die Grammatik bei Ibn 
Ginni (7 392), schrieb dazu Scholien und dictierte Traditionen; er ver- 
liess sein Haus nur um zu den Gebeten in die Moschee zu gehen, 
suchte verborgene Dinge zu ergründen und redete über Offenbarungen. 
Er starb im Scha’bän 442 (Dec. 1050). — Der Artikel über ihn ist in 
den Biographien des Ibn el-Caläh der längste. 

376. Abul Cäsim ’Obeidallah ben Ahmed ben Abd el-allä 
ben Muhammed el-Rakki gen. Ibn el-Harräni, geb. im J. 364, kam 
im J. 386 nach Bagdad und studierte bei Abu Hämid (287). Er hörte 
die Traditionen und trug sie wieder vor und starb im J. 443 (1051) in 
el-Rahba, wo er sich niedergelassen hatte. 

377. Abul-Fath Näcir ben el-Hosein ben Muhammed ben 
"Al el-Omarı el-Merwazi, ein Nachkomme des Chalifen ’Omar 
ben el-Chattäb, Schüler des Caffäl el-Merwazi (312), des Abu Tähir el- 
Zijädi (297) und Abul-Tajjib el-Gu’lüki (276) in Nisäpür, wo er noch 
bei Lebzeiten dieser beiden selbst als Lehrer auftrat und vor einem 
zahlreichen Kreise von Zuhörern, unter denen Abu Bekr el Beihakl 
(407) und Abul-Leith Nacr ben el-Hasan el-Tankuti waren, juristische 
Vorlesungen und Disputationen hielt. Viele Jahre lang dictierte er die 


‚Traditionen und schrieb viele Bücher, von denen indess nicht einmal 
-die Titel bekannt geblieben sind. Er war bescheiden, mit wenigem 
‘zufrieden und wohlthätig und starb im Dsul-Ca’da 444 (Febr. 1053) in 


Nisäpür. — Sein Sohn Abul-Mudhaffar Nacr ben Näcir el-Omari 


geb. im J. 417 und von seinem Vater unterrichtet, starb im J. 477 
(1084). 


378. Abu Muhammed Abdallah ben Muhammed ben Abd 
G2 


52 F. WÜSTENFELD, 


el-rahman el-Icpahäni gen. Ibn el-Labbän (verschieden von Nr. 274) 
besuchte schon im vierten Jahre die Lesestunden des Abu Bekr Mu- 
hammed Ibn el Mucri (+ 381) in Icpahän und hörte von ihm Traditio- 
nen, welche er anderen wieder vorsagte, und als der Lehrer ihn einmal 
aufforderte, die Mursalät d.i. die bis an die Begleiter des Propheten 
hinaufreichenden Traditionen vorzulesen und da er dies ohne Fehler 
that, sagte der Lehrer zu seinen Schülern: Haltet euch an ihn, ich 
nehme die Verantwortung auf mich. Mit fünf Jahren wusste er den 
Coran auswendig und erwarb sich den schönsten Vortrag im Vorlesen 
desselben und fand immer den treffendsten Ausdruck beim Disputieren. 
Er hörte die beiden Fundamentalwissenschaften bei dem Cädhi Abu 
Bekr Muhammed el-Bakilläni (7 403) und die juristischen Vorlesungen 
des Abu Hamid (287). Er war ein ebenso einsichtsvoller, als frommer 
und im Äusseren einfacher Mann, von schönem Wuchs. Im Ramadhän 
427, als er in Bagdad war, hielt er die gebräuchlichen Abendgebete, 
nach deren Beendigung er in der Moschee stehen blieb und bis zur 
Morgendämmerung betete, und wenn er dann das Morgengebet gespro- 
chen hatte, begann er sogleich den Unterricht; er sagte einmal, er habe 
in diesem Monate weder bei Nacht noch bei Tage sich zum Schlafen 
auf die Seite gelegt. Er starb in Icpahän im Gumädä II. 446 (Sept. 
1054). 

579. Abu Nacr Ahmed ben Abdallah ben Ahmed ben Thäbit 
el-Thäbiti el-Bochär stammte aus Pasa in Persien, wurde in Bochärä 
geboren und studierte in Bagdad unter Abu Hämid (287), zu dessen 
Ta’lica er Scholien schrieb. Er lehrte in Bagdad und starb hier im 
J. 447 (1055); el-Mäwardi (395) hielt ihm die Leichenrede und er wurde 
am Thore Harb an der Seite seines Lehrers Abu Hämid begraben. 
Sein Werk el-Muhaddsab wel-mucarrab Liber correctus et ad in- 
telligendum apertus ist eins der besten über das Erbrecht und ist leicht 
zu verstehen. 4489 pag. 64. 13461. 

380. Abul-Hasan Abd el-malik ben Abdallah ben Mahmüd 
ben Coheib ben Maskin el-Micri gen. Ibn el-Zaggäg »Sohn des 
Glasers«, welcher viele Lehrer des Rechts und der Traditionen gehört 


DIE SCHAFVITEN DES V. JAHRH. D. H. 53 


hatte, wie Abjadh ben Muhammed el-Fihri, den Schüler des Abu Abd 
el-rahman el-Nasäl (70), starb im J. 447. 

381. Abul-Cheir Ga’far ben Muhammed ben ’Affän el-Mer- 
wazi kam nach Syrien und liess sich in Maarra el-Nü’män nieder, 
gab hier Unterricht und die dortigen jungen Leute arbeiteten bei ihm. 
Er schrieb ein juristisches Werk el-Dsachira Thesaurus 5%98 nach der 
Schäfi’itischen Lehre und starb im J. 447. 

382. Abul Hasan Räfi’ ben Nacr ben Anas gen. el-Ham- 
mäl »der Lastträger« el-Bagdadi las die Fundamentalwissenschaften bei 
dem Cädhi Abu Bekr el-Bakilläni und wurde im Recht von Abu Hämid 
und Abu Jalä Ibn el-Farrä unterrichtet, und letzterer, der Imäm der 
Hanbaliten in Bagdad, sowie Abu Ishäk el-Schiräzi, bedienten sich sei- 
ner Hülfe, weil er bis zuletzt an seiner Vervollkommnung arbeitete 
und mit diesen beiden gleiche Gesinnungen hatte. Er begab sich nach 
Mekka, blieb dort in Thätigkeit und suchte sich fortwährend nützlich 
zu machen, bis er im J. 447 starb. 

383. Abul-Fath Soleim ben Ajjüb ben Soleim el-Räzi 
stammte nach seiner eigenen Angabe aus Kustäna (oder Kistäna) einer 
Stadt eine Tagereise von el-Rei auf dem Wege nach Säwa; er kam 
noch sehr jung nach Bagdad und nahm bei einem Scheich Unterricht 
in der Grammatik und Sprache. Eines Tages war er etwas früher er- 
schienen als gewöhnlich und als er erfuhr, der Scheich sei ins Bad ge- 
gangen, wollte er ihn dort aufsuchen. Unterwegs kam er an der Mo- 
schee vorüber, wo Abu Hämid el-Isfaräini (287) Traditionen dictierte 
und erklärte, er trat ein und setzte sich zwischen die Schüler; in dem 
Capitel über das Fasten bei der Frage über die Enthaltsamkeit gefiel 
dem Soleim der Vortrag so gut, dass er ihn auf die Rückseite eines 
Heftes, welches er bei sich hatte, aufschrieb, und bei der Wiederho- 
lung zu Hause fand er alles so schön, dass er beschloss dieses Capitel 
bis zu Ende zu hören, und so kam es, dass er ein Schüler des Abu 
Dämid wurde. Er war zu keiner Zeit ohne geistige Thätigkeit: wenn 
er die Feder zuspitzte, bewegte er die Lippen, woraus man annehmen 
konnte, dass er etwas aus dem Corän oder ein Lobgebet sprach, ebenso 


54 \SE/WÜSTENFELD, 


wenn er’ einen Weg zu machen hatte oder. bei anderen Gelegenheiten, 
wobei er sich nicht wissenschaftlich ‘beschäftigen konnte, und als Abu 
Hämid starb, übernahm er dessen Stelle. Sein: Vater war damals noch 
am Leben und kam einst nach Bagdad und sah, ‚wie Soleim eben. den 
Unterricht der grösseren Schüler beendigte und sich: gleich wieder nie- 
dersetzte, um .die Anfänger lesen zu lassen. Der Vater redete ihn an: 
lieber Soleim, wenn du die Kinder in Bagdad so kannst lesen lehren, 
so komm zurück in deine Heimath, ich werde schon die Knaben der 
Stadt um dich versammeln, damit du sie unterrichtest..  Soleim führte 
den Vater nach seinem Hause, damit er etwas essen solle, und übergab 
den Schlüssel zum Hause einem seiner Schüler mit dem Auftrage, wenn 
der Vater fertig gegessen habe, solle er ihm den Hausschlüssel überrei- 
chen, um alles, was darin sei, an sich zu nehmen. ; Soleim selbst reiste 
nach Syrien und ‚blieb ‚in Gür (Tyrus) der Hafenstadt von Damascus, 
wo er fortwährend bemüht war, die Schäfi’itische Lehre, welche er zu- 
erst dort einführte, zu verbreiten, und er erlangte einen so grossen Ruf, 
dass: die Studierenden nicht nur aus der Nähe, wie Nacr el-Macdisi 
(501) aus Jerusalem, sondern mehrere aus weiterer Ferne zu ihm kamen, 
wie Abu Zakarlja Jahjä el-Tabrizi (+ 502) und Abul-iHasan Hamdün 
ben ’Ali el-Hizämi aus Hizäm in Armenien. Als er einmal gefragt 
wurde, welches der Unterschied zwischen seinen Schriften und denen 
des Mahämili sei, (mit der Andeutung, dass diese berühmter wären,) 
antwortete er: diese sind in Iräk geschrieben und die meinigen in Sy- 
rien. Er wurde über 80 Jahr alt und machte da noch die Wallfahrt 
nach Mekka; auf der Rückfahrt ertrank er im Gafar 447 (Mai: 1055) 
im rothen Meere an der Küste von Gidda bei der Hafenstadt el-Gär 
und wurde auf einer benachbarten Insel begraben. 

Schriften. 1) el-Ischära Indicium de partibus juris speciahbus 165, 
ein nettes Buch. — 2) Tacrib Institutio propior de part. juris spec. 
3476; ist vielmehr ein Werk des Abul-Hasan el-Cäsim Ibn el-Cafläl 
(176). — 3) Rüh el-masdil Spiritus quaestionum de part. juris. spec. 
über Controverse in einem starken Bande. 6555. — 4) el-Käfi Liber 
sufficiens de part. juris spec. 9126. — 5) el-Mugarrad Compendium 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 55 


simplicissimum de part. juris spec. 11409, aus der Ta’lica seines Leh- 
zers ausgezogen mit Weglassung der Beweise. — 6) el-Muchtagar 
Compendium de part. juris spec. 11621. — T) Tafsir Commentarius in 
Coranum unter dem Titel Dhijä el-culüb Lux cordium. 3271. 7865. — 
8) Garib Verba inusitata quae in traditionibus et Corano leguntur. 


384. Abul-Cäsim Mancür ben ’Omar ben ’Ali el-Karchi, 
ein Schüler des Abu Hämid (287), lehrte in Bagdad und Abu Ishäk el- 
Schiräzi (452) war unter seinen Zuhörern. Er schrieb el-Gunja In- 
stitutio sufficiens de part. juris spec. 8645 und starb im Gumäda II. 447 
(Sept. 1055). — Sein Sohn Abu Bekr Muhammed ben Mancür, ein 
frommer Fakth, hörte und lehrte die Traditionen, starb in der Freitags- 
nacht am 2. Gumädaä II. 482 (13. Juli 1089), wurde am Morgen in die 
Hauptmoschee getragen, wo die Leichenfeier stattfand, und dann am 
Thore Harb begraben. — Dessen Sohn Abul-Bedr Ibrähim ben Mu- 
hammed überlieferte Traditionen. 


3855. Abu Abdallah el-Hosein ben ’Alı ben Gafar Ibn 
Mäkuülä el-Igli, Oheim des bekannten Biographen Abu Nacr ’Ali Ibn 
Mäkulä (7 c. 475), geb. im J. 368, hörte die Traditionen bei Ibn Manda 
in Icpahän und zeichnete sich durch seine juristischen Kenntnisse so 
sehr aus, dass er im J. 420. zum Obercädhi von Bagdad ernannt wurde 
und er behielt diese Stelle bis zu seinem Tode im Schawwäl 447 (Dec. 
1055). 


386. Abu Bekr Ahmed ben ’Ali ben Abdallah ben Mancür 
el-Tabari el-Zugägt »der Glasfabrikant« kam aus Ämul nach Bagdad, 
wo el-Chatib von ihm Traditionen abschrieb, und starb hier am 7. Dsul- 
Higga 447 (8. März 1056). 

387. Abul-Hosein Ahmed ben el-Hosein el-Fannäki el- 
Räzi, geb. in el-Rei, studierte in Nisäpür bei Abu Abdallah el-Halimi 
(275), Abul-Tajjib el-Gwlüki (276) und Abu Tähir el-Zijädi und in 
Bagdad bei Abu Hämid (287), wurde Lehrer in Berugird, einer Stadt 
zwischen Hamadsän und el-Karag, und starb dort über 90 Jahr alt im 
J. 448 (1056). Seine Mundcadhät Contradictiones über Beschränkun- 


56 F. WÜSTENFELD, 


sen und Ausnahmen kommen den Ansichten des Ibn el-Cäce (112) in 
dem Talchic nahe. 13053. 

388. Abu Abdallah Muhammed ben Hämid Ibn Gabbär 
starb im J. 448. 

389. Abu Sad Ahmed ben Muhammed ben ’Ali ben Nomeir 
el-Chuärizmi el-Dharir »der kurzsichtige«, ein Schüler des Abu 
Hämid, galt für den gedächtnissfestesten Juristen seiner Zeit in Bagdad; 
er hatte einen Kreis von Schülern in der Moschee des Mancür zum 
Vortragen und Disputieren und lehrte die Traditionen; er starb in 
Bagdad im Gafar 448 (Mai 1056). 

390. Abul-Cäsim el-Hosein ben Muhammed el-Pärisi starb 
im Rabi’ II. 448 (Juli 1056). 

391. Abul-Farag Muhammed ben Abd el-wähid ben Mu- 
hammed ben ‘Omar ben Meimün el-Därimi el-Bagdadi, geb. Donners- 
tag d. 25. Schawwäl 358 (11. Sept. 969), studierte die Rechte in Bagdad 
bei Abul-Hosein Ja’cüb el-Ardubili (216) und nach dessen Tode bei 
Abu Hämid el-Isfaräini (287) und liess sich in Damascus nieder. Er 
besass einen scharfen Verstand, gute juristische und mathematische 
Kenntnisse, eine beredte Sprache bei der Beurtheilung spitzfindiger 
Fragen, war auch Dichter und bekannte sich zum Gufismus. Als er 
einmal in Bagdad erkrankt war und ihn der Scheich Abu Hämid be- 
suchte, machte er darauf die Verse: 

Ich war krank und hatte Verlangen, dass jemand mich baue, 
Da besuchte mich die Welt in einem Einzigen; 
Dieser war der Imäm Ibn Abu Tähir 
Ahmed der vortreffliche Abu Hämid. 
Er starb in Damascus Freitag d. 1. Dsul-Ca’da 448 (10. Jan 1057) oder 
im J. 449 und wurde am Paradies-'Thore begraben. Er schrieb 1) el- 
Istidskär Memoriale über das Schäfi’itische Recht in zwei starken 
Bänden, grösstentheils aus den Büchern des Ibn el-Marzubän genommen; 
es finden sich darin auch eigene, seltene, merkwürdige und nützliche 
Bemerkungen, welche indess wegen ihrer kurzen Fassung selbst von 
denen, welche mit der Schäfi'itischen Lehre genau bekannt sind, oft 


DIE SCHÄFPITEN DES V. JAHRH. D. H. N 57 


schwer verstanden werden. In dieser Jugendarbeit fand er später Feh- 
ler und fing an, sie zu verbessern, da es aber deren zu viele wurden, 
hörte er damit auf. — 2) Gämi’ el-gawämi' Corpus sententiarum in- 
geniosarum et thesaurus facetiarum, ein umfängliches Buch, von welchem 
er aber nur wenig ins Reine schrieb. 3893. — 3) el-Daur el-hakami 
Orbis juridicus. 

392. Abu ’Othmän Ismä’il ben Abd el-rahman ben Ahmed 
el-Cäpüni »der Seifenfabrikant« el-Nisäpürl, geb. im J. 373, verlor, 
als er neun Jahr alt war, seinen Vater, einen Prediger in Nisäpür, 
durch einen gewaltsamen Tod. Die Gelehrten, welche die guten An- 
lagen des Knaben schon kennen gelernt hatten, nahmen sich desselben 
an, er besuchte die Vorträge des Scheich Abul-Tajjib el-Gulüki (276), 
welcher für seinen Unterhalt sorgte, des Ustäd Abu Bekr Ibn Fürak 
(285) und des Ustäd Abu Ishäk el-Isfaräini (316), und als er selbst an- 
fing zu unterrichten, erschienen diese wiederum in seinen Vorlesungen 
und wunderten sich über seine Redegabe, seinen scharfen Verstand und 
sein ganzes Streben. Nachdem er einige keisen gemacht hatte, wurde 
er der Nachfolger seines Vaters als Prediger und Vorbeter in der Mo- 
schee 20 Jahre lang, aber 70 Jahre lang war er der Berather der Mus- 
lim, stets bemüht für die Wissenschaften, eine Zierde der Stadt, freund- 
lich begrüsst von Glaubensgenossen wie von Gegnern, wiewohl ein ei- 
friger Vertheidiger der Sunna und abgesagter Feind der Neuerer, voll 
Ansehen und Einfluss in geistlichen und weltlichen Dingen. Er starb 
Freitag d. 4. Muharram 449 (13. März 1057). Als eine Schrift von ihm 
wird nur el-Arba’ün eine Sammlung von 40 Traditionen erwähnt. 
381. — Ein Sohn von ihm wurde Uädhi von Adserbeigän, dictierte 
dort Traditionen, kehrte dann nach Icpahän zurück und starb vor dem 


ı 3. 500 (1106). — Auch hatte er eine gelehrte Tochter Fätima (436). 


393. Abul-Tajjib Tähir ben Abdallah ben Tähir ben ’Omar 
el-Tabari wurde im J. 348 (959) zu Ämul in Tabaristän geboren und 
hier von Abu ’Ali el-Hasan el-Zugägi unterrichtet, und wandte sich, 
als er 14 Jahr alt war, den juristischen Studien zu. Im J. 371 ging 


| er auf Reisen, zunächst nach Gurgän, um noch den alten Abu Bekr 


Histor.-philolog. Olasse XXX VII. 7. H 


58 F. WÜSTENFELD, 


el-Ismälli (196) zu besuchen und zu hören; er traf dort an einem Don- 
nerstag ein, beeilte sich ein Bad zu nehmen und machte sich am ande- 
ren Morgen auf den Weg. Da kam ihm der Sohn Abu Sa’d el-Ismä’li 
(258) entgegen und sagte: mein Vater hat wegen einer Krankheit Arz- 
nei genommen, komm morgen wieder, da kannst du ihn hören. Er 
ging also am Sonnabend Morgen d. 1. Ragab (31. Dec. 981) wieder hin, 
— Abu Bekr war in der Nacht gestorben. — In Gurgän hörte Abul- 
Tajjib erst noch die Traditionen bei Abu Ahmed el-Gitrifi und studierte 
dann in Nisäpür bei Abul-Hasan el-Mäsargisi (228) vier Jahre, bei 
Abu Bekr Muhammed el-Gauzaki (242) und zuletzt in Bagdad bei Abul- 
Hasan el-Däracutni (235), el-Muwäfä ben Zakarljä el-Nahrawäni (geb. 
305 gest. 390), Abu Sa’d el-Ismälli (258), Abul-Cäsim Ibn Kagg (283), 
Abu Hämid el-Isfaräini (287) und Abu Muhammed el-Bäfi (261), und 
er liess nicht einen Tag vergehen, ohne sich wissenschaftlich zu be- 
schäftigen. Abul-Tajjib blieb in Bagdad, wurde Professor und prakti- 
scher Jurist und nach dem Tode des Hanefiten Cädhi Abu Abdallah 
el-Ceimari zum Cädhi des Stadtviertels el-Karch ernannt, welche Stelle 
er bis an sein Ende bekleidete. Er zeichnete sich in jeder Beziehung 
durch seine Kenntnisse als Lehrer und Schriftsteller aus und seine bei- 
den berühmtesten Schüler el-Chatib el-Bagdadi (423) und Abu Ishäk 
el-Schiräzi (452) haben ihn allen seinen genannten Lehrer vorgezogen. 
Zu seinen Schülern zählen noch Abu Bekr Muhammed el-Hamawi (492), 
Abul-Hasan ’Ali el-Majänegi (373), Abu Hafe ‘Omar el-Zangäni (411), 
Abd el-muhsin el-Schihi gen. Ibn Schahdänikeh (geb. 421 gest. 487) 
und Abul-Cäsim ’Ali el-Maceici (489). — Er hatte einen schönen Wuchs, 
behielt seine vollen Geisteskräfte bis in sein hohes Alter und nahm an 
den Aufzügen des Chalifen in dessen Gefolge regelmässig theil. Er 
erreichte ein Alter von 102 Jahren, starb Sonnabend d. 19. Rabi’ I. 450 
(15. Mai 1058) und wurde am anderen Morgen, nachdem die Leichen- 
feier in der Meschee des Mancür stattgefunden hatte, am Thore Harb 
an der Seite des Abu Abdallah el-Beidhäwi (330) begraben. — Als 
Cädhi von el-Karch folgte ihm sein Schwiegersohn Abul-Hasan Mu- 
hammed el-Beidhäwi (330). 


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DIE SCHÄFTVITEN DES V. JAHRH.D. H. 59 


Er schrieb viele Bücher über verschiedene Wissenschaften wie 
über das Lehrsystem, die Fundamente, die Dialektik, die Unterschei- 
dungslehren, darunter 1) el- Ta’lica Schediasma de part. juris spec. in 
zehn Bänden mit vielen Beweisstücken. 3120. 9036. — 2) el-Kifäja 
Institutio sufficiens ein juristisches Compendium. — 3) Commentarius in 
Compendium Mozenü. 11628. — 4) el-Mugarrad Compendium simplieis- 
simum de part. juris. Daraus scheint el-Machvag Egressus 11644 ver- 
schrieben zu sein. — 5) Compendium de tempore Schäfi’i natali mit ei- 
nem Anhange über dessen Schüler. 7900. 

394. Abu Bekr Muhammed ben ’Ali ben "Omar Ibn el-Rä’i, 
»der Hirtenknabe«, ein Schüler des Abul-Tajjib, starb mit ihm in dem- 
selben Jahre 450. 

395. Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed ben Habib el-Mä- 
werdi »der Rosenwasserhändler« in Bacra hörte hier die Traditionen 
von Abul-Cäsim Soleimän el-Gabali, studierte die Rechte bei Abul-Cäsim 
el-Ceimari (288) und danach in Bagdad bei Abu Hämid el-Isfaräini (287). 
Ausserdem dass er die Lehren des Schäfii vollkommen inne hatte und 
nur in einigen Fragen zu der Auffassung der Mu’taziliten hinneigte, 
besass er ausgezeichnete Kenntnisse in den fundamentalen und prakti- 
schen Rechtswissenschaften, in der Coränerklärung und den schönen 
Wissenschaften und schrieb vortreflliche Werke in allen diesen Fächern, 
wodurch er grossen Nutzen stiftete. Er hielt Vorlesungen abwechselnd 
in Bacra und Bagdad viele Jahre und es wurden ihm Stellen als Cädhi 
in mehreren Städten angeboten, er nahm indess nur die eines Obercädhi 
von Ustuwä, einem District in der Gegend von Nisäpür auf einige Zeit 
an und liess sich dann bleibend in Bagdad nieder, wo Abu Bekr el- 
Chatib unter seinen Schülern war; er wohnte auf der Za’faräni Strasse. 
Er hatte bei Lebzeiten keins seiner Bücher herausgegeben, sondern sie 
an einem besonderen Orte verborgen und einen seiner Schüler verpflich- 
tet, er solle, wenn ihm der Tod nahe, seine Hand in die seinige legen, 
wenn er dann fühle, dass er seine Hand zusammenziehe, solle er seine 
Bücher in den Tigris werfen, wenn er aber seine Hand ausstrecke, solle 


er die Bücher herausgeben; und so geschah es, er streckte die Hand 
H2 


60 F. WÜSTENFELD, 


aus und starb elf Tage nach Abul-Tajjib 86 Jahr alt Dienstag den letz- 
ten Rabi’ I. 450 und wurde am Mittwochen (27. Mai 1058) am Thore 
Harb begraben; das Gefolge bestand aus denselben Gelehrten und höch- 
sten Beamten wie bei Abul-Tajjib. 

Schriften. 1) el-Ahkäm el-Sultänija Statuta Sultanica in 20 
Capiteln. 150. — 2) Sijäsa el-mulk Administratio regmi. 7306. — 3) 
Canün el-wizära Canon Weziratus. 9363. — 4) el- Häwi Conquisitor 
de part. juris deriv. das ausführlichste und geschätzteste Werk dieser 
Art, in 10 oder 30 Bänden. 4381. — 5) Adab el-dunja wel-din 
Institutio de rebus mundanis et religiosis. 329. — 6) el-Icnd fil-furü 
Institutio satisfaciens de part. juris spec. 10%9. — 7) Commentarius in 
Coranum 3 Bände. 3394. — 8) el-Ojün wel-nukat Observationes ex- 
ploratae et adnotationes subtiles de allegorica Corani interpretatione. 8488. 
13994. — 9) Amthäl el-Corän Proverbia in Corano obvia. 1158. — 
10) A’läm el-nubuwwa Signa prophetiae. 943. — 11) Tashil el-naer 
Allevatio victoriae et festinatio triumphi. 2995. 

396. Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed ben Abd el- 
wähid el-Wanni, aus dem Orte Wann in Cuhistän, hörte und lehrte 
die Traditionen in Bagdad, war in vielen Wissenschaften, besonders im 
Erbrecht bewandert, worüber er eins der besten Bücher schrieb, e!- 
Käfi Liber suffiiciens de doctrina hereditates dividendi; er fand seinen 
Tod im Dsul-Ca’da 450 (Dec. 1058) bei der Eroberung von Bagdad 
durch Arslän el-Basäsiri. 

396a. Abul-Hasan ’Alıi ben "Omar ben Ahmed ben Ibrähim 
el-Bermaki el-Bagdadi, entweder aus dem Orte el-Barmakia bei 
Bacra, oder aus dem Stadttheile in Bagdad, welcher nach den Barma- 
kiden (Barämika) benannt wurde, geb. im J. 373, hörte die Traditionen 
bei Jüsuf ben Omar el-Cawwäs (385) und bei el-Mw’äfä ben Zakarijä 
(Fr 390), studierte das Schäfi’itische Recht bei Abu Hämid el-Isfaräini 
(287), und von ihm überlieferte el-Chatib el-Bagdadi; er starb am 8. 
Dsul-Higga 450 (26. Jan. 1059). — Seine beiden älteren Brüder Abul- 
'Abbäs Ahmed ben "Omar (+ 441) und Abu Ishäk Ibrähim el-Barmaki 
(7 445), bei denen el-Chatib gleichfalls hörte, waren Hanbaliten. 


DIE SBHAFTITEN DES V. JAHRE. D. H. 61 


2 Abu Behäk Übrähtm ben el-Abbäs el-G4H d.i. an: 
dem Landstrich Gilän, ein angesehener Gelehrter in Gurgän, starb im 
J. 451 (1059). 

398. Abu Mancür Bäbi ben Gafar ben Bäbi el-Gili, dessen 
Vater bei Abu Hämid die Traditionen gehört und sich in einem Dorfe 
in der Nähe von Bagdad niedergelassen hatte, wo er im J. 417 starb, 
war mit seinem Vater bei Abu Hämid gewesen und dann in den Tra- 
ditionen von Abul-Hasan Ibn el-Gundi und in den Rechtswissenschaf- 
ten von Ibn el-Beidhäwi (370) unterrichtet. Er wurde zum Cädhi von 
dem Stadttheile Bäb el-Täc auf der Westseite von Bagdad ernannt, 
hatte Abu Bekr el-Chatib und Abu Nacr Ibn Mäkülä unter seinen 
Schülern, veränderte seinen Namen Bäbi in Abdallah und starb am 
1. Muharram 452 (6. Febr. 1060). 

399. Abul-Cäsim Abd el-gabbär ben ’Ali ben Muhammed 
el-Isfaräini, bekannt als el-Iskäg »der Schuster«, einer von den ge- 
lehrten Handwerkern‘), Schüler des Scheich Abu Ishäk el-Isfaräini, 
war als Rechtskundiger und Philosoph berühmt, sprach gewandt beim 
Disputieren, übertraf andere in der Erklärung des Coräns und in der 
Processführung und lebte nach der Weise der Vorfahren fromm und 
zurückgezogen; er hielt seine Vorlesungen in der hohen Schule des 
Beihaki (407), der Imäm el-Haramein Abul-Maäli (365) gehörte zu 
seinen Schülern in der Philosophie; er schrieb einige Bücher über die 
beiden Fundamente und die Dialektik und starb im Gafar 452 (März 
1060). 

Abu Sa’d Muhammed ben Mancür ben el-Hasan el-Gülaki 
el-Gurgäni, geb. im J. 357, stammte von einem Anführer Gülak el- 
Bekräbädsi ab, welcher am Thore von Dihistän mit 100 Soldaten den 
Tod gefunden hatte. Abu Sad wurde zur Zeit des Emir Falik el- 


1) ’äliman "imilan oder min el-amilin, dieser Zusatz macht es unzwei- 
felhaft, dass er als Gelehrter sein Handwerk fortsetzte und desshalb nicht mit Is- 
nawi an eine Herkunft aus el-Iskäp in el-Nahrawän zwischen Bagdad und Wäsit 
zu denken ist, was el-Iskägi heissen müsste, wie allerdings Ibn Chall. Nr. 388 
geschrieben hat. 


62 | F. WÜSTENFELD, 


Ma’äli Ortsvorsteher daselbst; Abu Bekr el-Ismä’ili (196) und Abu Ah- 
med Ibn ’Adi (172) waren seine Lehrer in den Traditionen gewesen 
und von ihm hörte sie Hamza ben Jüsuf el-Sahmi (+ 427); er starb im 
Scha’bän 410 (Dec. 1019). Er war mit der Tochter des Abu Sad el- 
Ismä’ili (285) verheirathet und sein Sohn 

400. Abul-Mahäsin Sa’d ben Abu Sa’d Muhammed el-Gü- 
laki, geb. im Gumäda Il. 388 (Juni 998) wurde schon mit 18 Jahren 
noch unbärtig bei Lebzeiten seines Vaters zu dessen Nachfolger als 
Ortsvorsteher eingesetzt. Er war in den Traditionen von seinem Vater, 
seinem mütterlichen Grossvater und dessen Bruder Abu Nacr (196) un- 
terrichtet, lehrte dann selbst die Rechtswissenschaften, und hatte viele 
Zuhörer, welche bei ihm ihre Studien zu Ende brachten. Er war auch 
Gesandter des Manügehr ben Cäbüs nach Gazna und hielt in allen 
Städten, durch welche er kam, Versammlungen zur Erinnerung. Er 
wurde in Isteräbäds im Ragab 454 (Juli 1062) unschuldig umgebracht. 

401. Abu Nacr Zoheir ben el-Hasan ben ’Ali el-Sarachsi 
wurde nach den 370er Jahren in Sarachs geboren und ausser vielen an- 
deren von Zähir el-Sarachsi (243) in den Traditionen und von Abu 
Hämid el-Istaräini (287) in den Rechtswissenschaften unterrichtet. Er 
kam nach Sarachs zurück, lehrte hier in beiden Fächern und starb im 
Schawwäl 454 (Oct. 1062). 

402. Abu Abdallah Muhammed ben Saläma ben Ga’far ben ’Ali 
ben Hakmün el-Cudhä’, aus dem Arabischen Stamme Cudhäa, stu- 
dierte in Bagdad und fing hier auch schon an zu unterrichten, indem 
Abd el-mahäsin el-Schihi gen. Schahdänikeh (487) als sein Schüler ge- 
nannt wird, begab sich aber dann nach Micr, wo seine vielseitigen 
Kenntnisse als Rechts- und Traditionslehrer und als Schriftsteller be- 
sonders in der Geschichte recht zur Geltung kamen und Abu Nacr 
"Al Ibn Mäkuülä (+ ce. 472) und Abu Abdallah Muhammed el-Homeidi 
(7 488) seine berühmtesten Zuhörer waren. Er wurde den einheimi- 
schen Gelehrten vorgezogen, zum Cädhi von Micr ernannt und einer 
Gesandtschaft an den Griechischen Kaiser an die Spitze gestellt. Der 
Chalif el-Häkim hatte seinem Wezir Abul-Cäsim ’Alı el-Gargaräl wegen 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 63 


entdeckter Unterschleife beide Hände am Ellenbogen abhauen lassen, 
ihn aber dann doch auf einem hohen Posten wieder angestellt, und 
sein Sohn und Nachfolger im Chalifat, el-Dhähir, erhob ihn im J. 418 
wieder zum Wezir. Da er indess ohne Hände nicht schreiben konnte, 
wurde ihm el-Cudhäi als Stellvertreter beigegeben, um die Decrete 
durch seine Unterschrift zu beglaubigen. Im J. 445 machte el-Cudhä’i 
die Pilgerreise und traf in Mekka mit Abu Bekr el-Chatib zusammen, 
von welchem er noch Traditionen annahm. Er starb in Mier in der 
Freitagsnacht d. 17. Dsul-Ca’da 454 (22. Nov. 1062) und die Leichen- 
feier fand spät Abends auf dem Betplatze el-Naggär statt. — Zu sei- 
nen in der Abhandlung »die Geschichtschreiber der Araber« Nr. 199 
(Band 28) ausführlich besprochenen historischen Schriften kommen noch 
hinzu: 8) Amält Dictata. 1232. — 9) Inbäh Excitatio. 1291; beide 
de re traditionaria. 

403. Abu Abdallah Muhammed ben Bajjäan ben Muhammed 
el-Käzarüni, aus Käzarün in Persien, studierte bei el-Mahämili (109 c), 
wurde Lehrer des Rechts in Majjäfärikin und bei ihm hörten Nacr el- 
Macdisi (501), Abu Bekr Muhammed el-Schäschi (- 507), Abu ’Ali el- 
Hasan el-Färiki (+ 528), Abu Bekr Muhammed el-Mustadhari (7 507) 
und Abul-Mahäsin el-Rüjäni (360). Er wohnte in Ämid, schrieb el- 
Ibäna, Esxpositio clara über das Schäfi’itische Recht und starb im J. 
4155 (1063). 

404. Abu Sad Muhammed ben Muhammed ben Gafar el- 
Näcihi el-Nisäpürl, nach einem Vorfahren Näcih benannt, Schüler des 
Scheich Abu Muhammed el-Goweini (365), ein ausgezeichneter Fakih, 
lebte in Zurückgezogenheit und starb im besten Mannesalter im J.455. 

405. Abu Tälib el-Muhsin ben ’Isä ben Schahfirüz el-Bag- 
dadi el-Galultäni aus Galultä (Galülatän) einem Orte in el-Nahra- 
wän, hörte die Traditionen bei Abul-Farag el-Mwäfä ben Zakarijä el- 
Gariri (von der Gariria Sekte, 7 390) und starb im Ramadhän 456 
(Aug. 1064). 

406. Abu Ishäk Ibrähim ben Muhammed ben Müsa ben 
Härün el-Mutahhari el-Särawi oder el-Säri, aus dem Orte el-Mutah- 


64 F. WÜSTENFELD, 


har im Gebiete von Särla in Tabaristän, hatte in seiner Vaterstadt den 
Abu Muhammed Ibn Abu Jahja zum Lehrer und studierte bei Abu 
Nacr el-Ismätlli (196), Abu Tähir el-Muchallic, in Bagdad bei Abu 
Hämid el-Isfaräini (287) und das Erbreeht bei Ibn el-Labbän (274). 
Er kehrte in seine Heimath zurück, wurde hier Cädhi, lehrte und dic- 
tierte die Traditionen, schrieb viele Bücher über die Fundamente, die 
Lehre, die Verschiedenheit der Meinungen und über das Erbrecht und 
starb 100 Jahr alt im Cafar 458 (Jan. 1066). 

407. Abu Bekr Ahmed ben Hosein ben ’Ali ben Abdallah 
ben Müsä el-Beihaki el-Chosrügirdi, aus Chosrügird im Districte 
Beihak bei Nisäpür, geb. im Scha’bän 384 (Sept. 994), lernte schon in 
früher Jugend die Traditionen und studierte sie dann besonders bei 
Abu Abdallah. el-Häkim (280) in Nisäpür, und die Rechtswissenschaf- 
ten bei Näcir el-Omari (377). Er unternahm Reisen durch ’Iräk, Cho- 
räsan, Gabal und Hisäz und wurde einer der bedeutendsten Gelehrten, 
welcher der Schäfi’itischen Lehre zum Siege verhalf, sodass er bei ei- 
nigen Fragen, in denen er seine eigene Ansicht hatte, sogar seinen 
Lehrer el-Häkim übertraf, und man sagte, es gäbe keinen Schäfi’iten, 
welcher nicht dem Schäfi’i Dank schuldig wäre, ausser ei-Beihaki, ihm 
sei Schäfi’i für seine Schriften zum Danke verpflichtet. Als seine Leh- 
rer werden noch genannt: Abu Ali el-Hosein ben Muhammed el-Ruds- 
bäri (} 403), Abu Sa’d Ahmed el-Mälini (299) und Abul-Cäsim Hamza 
ben Jüsuf el-Gurgäni (7 427). — Nach seiner völligen Ausbildung war 
er nach Chosrügird zurückgekommen und hatte seine eigene wissen- 
schaftliche 'Thätigkeit begonnen; schon am Ende des J. 399 fing er an 
in den Traditionen zu unterrichten und im J. 406 erschien sein erstes 
Werk. Er lebte nach der alten Sitte der frommen Gelehrten in der 
einfachsten Weise in Zurückgezogenheit mit wenigen weltlichen Din- 
gen zufrieden und hielt das Fasten ohne Unterbrechung 30 Jahre lang. 
Im J. 441 erhielt er einen Ruf nach Nisäpür, den er annahm, um sein 
Buch 4) el-Ma’rifa vorzutragen; er erbaute hier eine hohe Schule und 
lehrte einige Zeit nach seinen Büchern; dann kehrte er in seine Hei- 


math zurück, kam aber ein zweites und drittes Mal nach Nisäpür und 


DIE SCHÄFPITEN DES V. JAHRH. D. H. 65 


starb hier am 10. Gumädaä I. 458 (9. April 1068), wurde zwei Tagerei- 
sen weit nach Chosrügird getragen und hier begraben. — Unter seinen 
Schülern waren Abu Abdallah Muhammed ben el-Fadhl el-Faräwi geb. 
441, Abd el-mun’im el-Ooscheiri (428), Abul-Cäsim Zähir ben Tähir el- 
Schahhämi (7 533) und Abu Muhammed Abd el-gabbär ben Muhammed 
ed-Chuwärt (+ 536). 

Seine Schriften sollen über 1000 Fascikel gefüllt haben: ı) Kitäb 
el-madchal Liber introductionis ad traditiones. 11630. 11697. — 2) el- 
Sunan Corpus traditionum majus et minus. 1269. — 3) Ma’älim el- 
sunan Vestigia traditionum. 12315. — 4) Marifa el-sunan Cognitio 
traditionum et dictorum sociorum prophetae. 12408. — 5) Kitäb el-Ma- 
rifa Liber cognitionis 10509. — 6) Manäkib Panegyricus Schäfii. 13074. 
— 7) el-Mabsüt fi Nugüc el-Schäfii Liber amplus de Sanctionibus 
Schäfi'i (de articulis doctrinae Schäfi'iticae specialibus), an Wichtigkeit und 
Gelehrsamkeit das bedeutendste und umfänglichste seiner Werke. 11331. 
13823. — 8) el-Mucannaf fi fadhäil el-cahäba Opus compositum 
de virtutibus sociorum prophetae. 12204. — 9) Dalail el-nubuwwa Ar- 
gumenta quae missionem propheticam probant. 5129. — 10) Kitäb el-isrä 
Liber itineris nocturni. 9824. — 11) Kitäb el-rüja Liber conspectus 
(prophetae). 10150. — 12) Bajän el-chatä Expositio peccati ejus, qui 
Schäfi’ium peccasse contendit. 1985. — 13) Panegyricus Ahmedis Ibn 
Hanbal. 13011. — 14) el-Masäil el-Chilaftijät Quaestiones contro- 
versae inter Schäfiium et Abu Hanifa. 4184. — 15) Ahkäm el-Corän 
Statuta Coranica aus den Werken des Schäfii zusammengetragen. 156. 
— 16) Gimä’ abwäb Summa capitum, quae necessitatem Coranum legendi 
continent. 414%. — 17) Inticäd Electio argumentorum, Krwiderung auf 
den Tadel eines Gegners über Schäfi'is Sprache. 1329. 5898. — 18) el- 
Gämi el-mugannaf Corpus bene compositum de fidei via. 3965. 7570. 
— 19) Kitäb el-iticäd wel-hidäja Liber confessionis fidei et ductus 
ad viam rectam. 9861. — 20) Targib el-calät Desiderium precandi. 
2933. 10111. — 21) Kitäb el-targib wel-tarhib Liber precationis et 


‚vitae monasterialis. — 22) Kitäb el-asmä wel gifät Liber de nominibus 


et attributis. 9837. — 23) Kitäb el-ba'th wel-nuschür Liber resusci- 
Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 7. I 


66 F. WÜSTENFELD, 


tationis el resurrectionis mortuorum. 9945. — 24) Kitäb ma warada 
Liber de eo, quod refertur de vita prophetarum post eorum morten. 10453. — 
25) Ithbät 'adsäb el-cabr Descriptio poenae sepuleri. 15. — 26) Kitäb 
el-zuhd Liber despicienliae rerum externarum, major et minor. 10162. — 
27) Arbaün fil-achläc Quadragenariae de moribus. 375. — 28) Kitäb 
el-ädäb Liber regularum. — 29) Fadhäil el-aucät Merita temporum 
(für die Gebete). 9116, — 30) Kitäb el-athär Liber dictorum et fac- 


torum mirabilium. Jäcuüt IV. 972,4 v.u. 


Sein Sohn Abu ’Ali Ismä’il el-Beihaki, geb. in Beihak im 
J. 368, wurde Cädhi, Professor und Prediger in Mäwarälnahr und er- 
hielt den Beinamen Scheich el-cudhät Senior Cadhiorum; er kehrte 
nach einer Abwesenheit von 30 Jahren in seine Heimath zurück und 
starb einige Tage nach seiner Ankunft im Gumäda II. 507 (Nov. 1113). 


Ein Landsmann und Schüler des Abu Bekr el-Beihaki, el-Hosein 
ben Ahmed ben ’Ali ben el-Hosein Ibn Foteima el-Beihakiı, 
geb. in Chosrügird im J. 450, bekam an der (linken) Hand einen Scha- 
den und schnitt sich die Finger ab; er legte dann, wenn er sich nie- 
dergelassen hatte, das Blatt Papier auf die Erde, setzte einen Fuss 
darauf, um es fest zu halten, und konnte so eine lesbare Handschrift 
schreiben und Abschriften machen. Er reiste weit umher, um die Ge- 
lehrten zu besuchen, und traf in Merw mit Abu Sa’d Abd el-karim el- 
Sam’äni (} 563) zusammen, welchem er ausführlich mittheilte, was er 
in den juristischen Vorlesungen bei dem Vater Abu Bekr Muhammed 
(} 510) gehört und mit ihm erlebt hatte. Ibn Foteima ging dann nach 
Kirmän, wo er ein grosses Vermögen erwarb, kam darauf in seinen 
Geburtsort zurück, wurde hier Cädhi und starb im J. 536 (1141). 

408. Abu ’Äcim Muhammed ben Ahmed ben Muhammed 
ben Abdallah ben ’Abbäd el-Abbädi el-Herawi, geb. im J. 375, stu- 
dierte die Rechte in Herät bei dem Cädhi Abu Mancür el-Azdi (294) 
und in Nisäpür bei dem Cädhi Abu ’Omar el-Bastämi, Abu Ishäk el- 
Isfaräini (316) und Abu Tähir el-Zijädi (297). Er machte weite Reisen, 
um die Gelehrten zu hören, wurde ein spitzfindiger Jurist und Lehrer 


DIE SCHÄFVITEN DES V. JAHRH. D. H. & 67 


mit gründlichen Kenntnissen, die bei ihm fest hafteten, und starb im 
Schawwäl 458 (Sept. 1066). 

Schriften. 1) Adab el-cädhi Institutio judicis, wozu sein Schüler 
Abu Sa’d ben Abu Ahmed Muhammed el-Herawi, Cädhi von Hamadsän 
(+ 518), einen Commentar schrieb unter dem Titel el-Ischräf Prospec- 
tus in obscuritates judiciorum. 185. — 2) el-Zijädät fil-furü' Addita- 
menta de articulis juris Schäfi'itici specialibus, 100 Fascikel zu denen noch 
zwei Ergänzungen hinzukamen. 692%. — 3) Tabacät el-fucahä Clas- 
ses Jurisconsultorum, welche Isnawi fleissig benutzt hat. 7900. — 4) el- 
Hädi Dux ad doctrinam virorum doctorum. 14322. — 5) Fatäwi Re- 
sponsa juridica. 8786. — 6) el-Mabsüt Liber amplus de articulis juris 
Schäfi’itici specialibus in 30 Bänden. 11330. — 7) el-Mahfüdh Memoria 
tenendum. — 8) Kitab el-mijäh Liber de aquis. — 9) Kitäb el-at'ima 
Liber de cibis. Sein Sohn Abul-Hasan ben Abu ’Äcim el-Abbädi 
geb. 415, gest. 495 ist Verfasser eines Kitäb el-racm Liber picturae 
striatae. 

409. Abu 'Ali Muhammed ben Ismälil ben Muhammed ben 
Ismä’il ben Ahmed el-Tüsi gen. el-Iräki, weil er sich lange in Bag- 
dad zum Studieren aufgehalten hatte, wo Abu Hämid el-Isfaräini (287) 
und Abdallah el Bäfi (261) seine Lehrer gewesen waren, hatte auch 
die Vorlesungen des Abul-Tajjib el-Qulüki besucht und die Traditionen 
bei vielen gehört. Nachdem er sich in Choräsän und ’Iräk vortheilhaft 
bekannt gemacht hatte, kehrte er nach Tüs zurück und wurde hier zum 
Cädhi ernannt; er erbaute am Thore der Moschee des Stadttheiles Ta- 
barän eine hohe Schule und starb im J. 459 (1067). 

410. Abu Muhammed Abd el-rahman ben Muhammed ben 
el-Hasan el-Pärisi el-Dügi »der Buttermilchhändler«, Schüler des Abu 
Muhammed Abdallah el-Goweini (365a), Lehrer der Rechtswissenschaf- 
ten, starb im J. 459. 

411. Abu Hafc 'Omar ben ’Ali ben Ahmed el-Zangäni, aus 
Zangän in el-Gibäl nahe bei Cazwin, hatte Bagdad besucht und bei 
dem Hanifiten Abu Ga’far Ahmed el-Simnäni (+ 444) gehört und kam 
dann nach Damascus, wo er dessen Traditionen wieder vortrug, wie an 

12 


68 F. WÜSTENFELD, 


den Malikiten Abu ’Ali el-Hosein ben Ahmed Ibn Goreidha. und an- 
dere nahm er noch von Abu Nacr Ibn Talläb an; die Rechte studierte 
er bei Abul-Tajjib el Tabari (393) und den Kaläm bei dem genannten 
el-Simnäni. Er schrieb ein Werk el-Mu’tamad Liber probatae fidei. 
12363, worin er das meiste, was darin gut ist, von anderen sich ange- 
eignet hat, und irrte in vielen Fragen, die an ihn gerichtet wurden. 
Er starb in Bagdad im Gumädä I. 459 (März 1067) und wurde an der 
Seite des Ibn Soreig begraben. 

412. Abu Ga’far Muhammed ben el-Hasan ben ’Alf el-Tüsi, 
Fakih und Schriftsteller der Schi’iten, trat zu der Lehre des Schäf’i 
über und starb in Kufa im J. 460 (1068). Er schrieb 1) Magma el- 
bajän Sylloge expositionis, Uommentar zum Corän. 3325. 11437. — 2) 
Gawämi’ el-gämi’ Collectanea colligentis, Auszüge aus dem Commentar 
el-Kaschschäf des Zamachschari. 4248. — 3) el-Mabsüt Liber amplus 
de partibus juris specialibus. 11328. 

413. Abu Abdallah el-Hosein ben Abdallah ben el-Scho- 
weich el-Urmawi, ein Traditionsgelehrter aus Urmia in Adserbeigän, 
liess sich in Mier nieder und starb dort im J. 460 (1068) oder bald 
nachher. 

414. Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed el-Goweini ca. 461. 
s.- Nr. 365. 

415. Abul-Fadhl Muhammed ben Abd el-razzäc el-Merwazi 
el-Mächuwänf, aus Mächuwän, einem zu Merw gehörenden Orte, 
studierte die Rechte bei Abu Tähir el-Singi (349), war in den Wissen- 
schaften gründlich gebildet und starb im J. 461 (1068). 

416. Abul-Cäsim Abdallah ben el-Abbäs ben Jahjä ben 
Abu Mancür ben Abdallah ben 'Abdüs el-Abdüsi el-Sarachsi hörte 
und lehrte die Traditionen, wurde Cadhi von Sarachs und starb hier im 
Ramadhän 461 (Juni 1069). 

417. Abul-Cäsim Abd el-rahman ben Muhammed ben Ah- 
med ben Muhammed ben Fürän el-Füräni el-Merwazi, einer der 
besten Schüler des Caffäl el-Merwazi (312), hatte einige gute eigene 


Ansichten in dem Lehrsystem, schrieb viele Bücher über Jurisprudenz, 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. R 69 


Dogmatik, die Fundamente und Controversen, wurde das Oberhaupt der 
Schäfiiten in Merw und seine Schüler verbreiteten sich über die Erde, 
unter ihnen der berühmteste Abu Sa’d el-Mutawalli (462), welcher ihn 
in der Vorrede seines Tatamma Supplementum sehr lobt und ausführ- 
lich über ihn spricht. Dagegen der Imäm el-Haramein Abul-Ma’äli el- 
Goweini (365) suchte ihn zu verkleinern, was eine bestimmte Veran- 
lassung gehabt hatte. Als nämlich el-Füräni erfuhr, dass Abu Muham- 
med el-Goweini gestorben sei, reiste er von Merw nach Nisäpür um 
sich um dessen Stelle zu bewerben, weil sie in der gelehrten Welt für 
höher gehalten wurde, als die in Merw. Er besuchte den Sohn Abul- 
Mali, der noch sehr jung war, aber die Stelle schon übernommen 
hatte, unter dem Anscheine ihn zu trösten, wohnte einige Tage dem 
Unterrichte desselben bei und erhielt von ihm einen Gegenbesuch, aber 
seinen Zweck erreichte er nicht und kehrte nach Merw zurück. Wenn 
nun in der Folge der Imäm in seinen Vorträgen und Schriften sagte: 
»ein gewisser Schriftsteller« [andere Lesart: »Schwächling« nämlich in 
Traditionssachen]) oder »Jemand in seinen Schriften«, ohne den Namen 
zu nennen, so meint er damit el-Füräni; er wirft ihm Irrthümer vor 
ohne Beweis und macht ihn schlecht, während andere behaupten, dass 
der Imäm sich irre und in seinem Tadel das Mass überschreite Der 
Verfasser des Bahr Mare Abul-Mahäsin el-Rujäni (360c) nennt ihn 
freilich ebenfalls nicht mit Namen, sagt aber ehrenvoll: »einer unserer 
Glaubensgenossen in Choräsän«, und Abu Muhammed el-Hosein el- 
Bagawi (7 818) hat in seinen Commentarius Sunnae Traditionen, welche 
er von el-Füräni gehört hatte, aufgenommen. Er starb 73 Jahr alt in 
Merw im Ramadhän 461 (Juni 1069). 

Schriften. 1) el-Ibäna Expositio clara de jure Schäfi’itico, ein be- 
kanntes, überall zu findendes Buch; in der Vorrede sagt er, er habe 
bei allen Aussprüchen und Ansichten das wichtigste klar auseinander 
gesetzt, und er geht in dieser Beziehung allen voran. 3. Die Verwech- 
selung mit Mas’üdi ist oben Nr. 337 erwähnt. — 2) Asrär el-fikh 
Mysteria jurisprudentiae über selten vorkommende Fragen in der Weise 
der Mahäsin el-scharija des Cafläl el-Schäschi (167, 7). 655. — 


70 F. WÜSTENFELD, 


Vermuthlich hat bei Isnawf, s. Einl. S. 19, eine Verwechselung statt- 
gefunden mit 3) el-Omwud Columnae, voll von endgültigen Entschei- 
dungen des Schäfi’i; ein seltenes Buch, welches Isnawi besass. Bei 
H. Ch. 10335 ist ein doppelter Fehler, einmal in dem Titel el-am! 
anstatt el-omud und dann in dem Vornamen des Verfassers Abu Ishäk 
anstatt Abul-Cäsim. 

418. Abu Ali el-Hosein ben Muhammed ben Ahmed el- 
Merwerrüdsf abgekürzt el-Merrüdsi, auch el-Merwazi und gewöhn- 
lich el-Cädhi Hosein genannt, der vorzüglichste Schüler des Caffäl 
el Merwazi (312), erlangte als Richter und Lehrer eine solche Berühmt- 
heit, dass er meistens nicht mit seinem Namen, sondern mit Ehrenna- 
men bezeichnet wurde, wie »der Fakih von Choräsän«; der Imäm el- 
Haramein (365c) in seiner Nihäja el-matlab und el-Gazzäli in dem 
Wasit und Basit nennen ihn immer schlechthin nur el-Cädhi und 
nach ihm wurde in Choräsän eine eigene Zeitrechnung begonnen; sein 
Ruf verbreitete sich über die ganze Erde, er hiess der Lehrer der Völ- 
ker. Unter den zahlreichen Gelehrten, welche von ihm ihre Bildung 
erhielten, werden Abu Sa’d Abd el-rahman el-Mutawalli (462), Abu 
Muhammed el-Hasan el-Nihf (468), Abu Sa’d "Othmän el-Pengedihi el- 
Marasti (+ 526) und Abu Muhammed el-Hosein el-Bagawi el-Farra (7 
516) hervorgehoben. el-Cädhi schrieb über die Fundamente, die ein- 
zelnen Materien und die Üontroversen, hatte einige ihm eigenthümliche 
Ansichten in der Lehre und starb in Merwerrüds nach dem Abendge- 
bet in der Nacht auf Mittwochen d. 23. Muharram 462 (11. Nov. 1069). 

Schriften. 1) el-Ta’lica Schediasma de partibus juris specialibus 
3120, ein grosses nützliches Werk; die Handschriften weichen vielfach 


von einander ab, weil er in jeder neuen Abschrift Veränderungen und 


Zusätze machte. — 2) Asrär el-fikh Mysteria jurisprudentiae wird von 
Ibn Schuhba mit denselben Worten wie das Werk des Abul-Cäsim 
el-Füräni (417) beschrieben. — 3) Fatäwi Responsa juridica. SS04. — 


4) Bruchstücke eines Commentars zu dem Talchice des Ibn el-Cäce 
(112). — 5) Commentar zu den F'urü’ des Ibn el-Haddäd (132). 
419. Abu ’Ali el-Hosein ben Muhammed ben el-Hasan el- 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 71 


Füräni el-Beihaki, eine der Säulen der Schäfiitischen Glaubensge- 
nossen in der Umgegend von Beihak, ihr Lehrer und Mufti, zu dem 
man in wichtigen religiösen oder weltlichen Angelegenheiten seine Zu- 
flucht nahm, war ein Zeitgenosse des Cädhi Hosein. 

420. Abul-Hosein Tähir ben Ahmed ben 'Ali ben Mahmüd 
el-Cäjini el-Mahmüdi, aus Cäjin nahe bei Tabas zwischen Nisäpür 
und Icpahän, hörte und lehrte die Traditionen in Damascus, wo er sich 
niedergelassen hatte und starb auf der Rückreise von der Wallfahrt 
nach Mekka im J. 463 (1070). 

Abul Hasan ’Ali ben Jüsuf el-Goweini + 463. s. Nr. 365. 

421. Abu 'Ali Hassän ben Said ben Hassän el-Mani' el- 
Hägibi aus Merwelrüds, nach seinem Vorfahren im achten .Gliede, 
Mani’ ben el-Chälid von dem Stamme Machzüm, einem Begleiter des 
Propheten, benannt, hörte die Traditionen in Nisäpür bei Abu Tähir 
el-Zijädi (297) und Abu Bekr Ibn Zeid el-Cini und von ihm überlie- 
ferte sie Abul-Mudhaffar el-Üoscheiri (428). Er war sehr religiös, hatte 
wenig Bedürfnisse, lebte sehr einfach und vermied den Glanz und die 
Vergnügungen der Welt, obgleich er ein sehr grosses Vermögen besass, 
welches er vielmehr zu wohlthätigen Zwecken zum Besten der Muslim 
verwandte. So baute er in 'Nisäpür die nach ihm benannte Moschee 
el-Manii, an welcher der Imäm el-Haramein (365), Prediger war, und 
andere Bet- und Logierhäuser, hohe Schulen, Brücken u.d. gl., stand 
aber auch in so hohem Ansehen, dass selbst die Sultane ihn besuchten 
und um seinen Segen baten. Der Cädhi Hosein (418) belehrte ihn über 
die Frage, wenn jemand zur Zeit der Theurung sein Getreide an sich 
hält, und ob in billigen Zeiten der Eigenthümer dasselbe in Natur oder 
den Preis dafür fordern könne, worüber die Juristen von Merw unter 
einander stritten. el-Manüdi starb Freitag d. 27. Dsul-Ca’da 463 (28. 
Aug. 1071). 

Sein Sohn Abul-Fath Abd el-razzäc el-Mani'. s. Nr. 504. 

422. Abu Tähir Omar ben Abd el-aziz ben Ahmed ben Jü- 
suf el-Päschäni el-Merwazi, aus Päschän einem Orte bei Merw, geb. 
im J. 385, studierte in Bagdad unter Abu Hämid (287) die Rechte, 


12 F. WÜSTENFELD, 


hörte die Traditionen und lehrte sie in Merw, war auch. in der Ge- 
schichte und den grossen Schlachttagen bewandert, legte sich aber vor- 
zugsweise auf das Studium des Kaläm nach el-Asch’arl, wie er ihn von 
Abu Ga’far Ahmed el-Simnäni (+ 444) gelernt hatte. Er starb im Gu- 
mäda I. 463 (Febr. 1071) in Merw und wurde in seinem Geburtsorte 
Päschän begraben. 

423. Abu Bekr Ahmed ben ’Ali ben Thäbit ben Mahdi el- 
Chatib el-Bagdadi wurde geboren im Gumäda II. 392 (Mai 1002) 
in Darzigan einem grossen Dorfe auf der Westseite des Tigris unter- 
halb Bagdad, wo sein Vater Prediger war. Dieser gab den dringenden 
Wünschen des Sohnes nach und schickte ihn im J. 403 zum Studieren 
nach Bagdad, wo er bei Abul-Hasan el-Mahämili (109c) und Abul- 
Tajjib el-Tabari (393) die juristischen Vorlesungen hörte und aus dem 
Umgange mit Abu Ishäk el-Schiräzi (452) und Ibn el-Gabbäg (454) 
grossen Nutzen zog. Er arbeitete auch fleissig für sich und ging dann 
auf Reisen, um bei den auswärtigen Gelehrten die Traditionen zu hö- 
ren, und er hat darüber ein eigenes Reisebuch geschrieben 10131, aus 
welchem Jäcüt bei den verschiedenen Städten die folgenden 30 Lehrer 
namhaft gemacht hat. 

Abul-Farag Muhammed Ibn el-Bägandi -- 409, Abu Sa’d Ahmed 
el-Mälini (299), Abu Muhammed el-Hasan el-Isteräbädsi (302), Abu 
Bekr Muhammed el-Tüthi 7 417, Abul-Abbäs el-Fadhl el-Cägäni + 420, 
Abu Bekr Muhammed el-Hadhiri + 423, Abu Bekr Ahmed el-Chuärizmi 
+ 425, Abu Tähir ben Abd el-gaffär el-Salimi + 428, Abul Hasan Mu- 
hammed el-Ba’cüli +} 430, Abu Bekr Ahmed el-Barüthi + 430, Abul- 
’Abbäs Ahmed el-Daskarıi + 431, Abu Mwads Abd el-gälib el-Cunni 
+ 431, Abu Bekr Muhammed el-Dibthäni 7 432, Abu Abdallah Ahmed 
el-Milangi -- 437, Abu Ishäk Ibrähim el-Barmaki + 441, Abu Abdallah 
Muhammed ben ’Ali ben Abdallah el-Cüri, welcher im J. 418 nach 
Bagdad gekommen war und hier im J. 441 starb. Einige Gelehrte be- 
haupten, nach seinem Tode habe Abu Bekr el-Chatib dessen Bücher 
von der Tochter desselben gekauft und der grösste Theil der unter el- 
Chatibs Namen bekannten Werke, mit Ausnahme der Chronik, stamme 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H.. 73 


von diesem Abu Abdallah el-Cüri her. — Abu Ga’far Ahmed el-Sim- 
näni + 444, Abu Sa’d Ismäil Ibn Zingaweih 7 445, Abu Tähir Ibrähim 
el-Gamäli + 446, Abul-Hasan ’Ali el-Baladi 7 447, Abul-Husein Ahmed 
el-Catufti + 448, Abul-Hosein Muhammed el-Daccäc Ibn el-Sarräg 7 
448, Abu 'Ali Muhammed el-Gaziri 7 452, Abu Maneür Bäbi el-Gili 
(398), Abd el-karim Ibn el-Sibi (365), Abu Muhammed Abd el-aziz el- 
Kinäni + 466, Abul-Hasan Muhammed el-Beidhawi 7 468, Abu ’Ali el- 
Hasan el-Wachschi + 471, Abul-Fath Nacr el-Macdisi - 490 und Abu 
Zakarijä Jahja el-Ma’arri 7 502. 

Mit einer Fülle von Kenntnissen ausgerüstet kam Abu Bekr nach 
Bagdad zurück, trat nun selbst als Lehrer auf, erhielt die Stelle als 
Chatib »Prediger« und wurde einer der berühmtesten Gelehrten seiner 
Zeit, der auch als Geschichtschreiber und Biograph von grosser Bedeu- 
tung ist. Daneben zeichnete er sich aus durch seine Frömmigkeit und 
Religiosität, durch einen angenehmen Vortrag beim Vorlesen des Coräns 
und eine klangreiche Stimme und durch eine schöne Handschrift. Bei 
den durch el-Basäsiri verursachten Kriegsunruhen verliess er Bagdad 
und kam im J. 451 nach Damascus, welches damals die Fatimiden 
Chalifen im Besitz hatten, die als Abkömmlinge des Obeidallah Schi’i- 
ten waren. Abu Bekr setzte hier seine Lehrthätigkeit fort, als seine 
Zuhörer werden genannt Abu Müsä Isä el-Cäbist + 447 in Micr und 
Abul-Fath Nacrallah ben Abd el-karim als der letzte seiner Schüler in 
Damascus + 542. Ein Fanatiker von der Sekte der Räfidhiten Namens 
Abu ’Alf el-Hosein Ibn el-Damanschi klagte ihn indess im J. 457 bei 
dem Militär-Commandanten an, dass Abu Bekr ein Aufwiegler sei und 
die Geschichte der Begleiter des Propheten und der ’Abbäsiden Chali- 
fen in der Moschee erzähle. Der Commandant wollte ihn umbringen 
lassen, begnügte sich indess damit ihn aus Damascus zu verweisen, und 
er begab sich nach Gür (Tyrus). Hier lernte er den etwa gleichaltri- 
gen Qufiten Muhammed el-Täbaränf (+ 466) kennen, welcher sich dort 
' niedergelassen hatte, und nahm von ihm Traditionen an, und erneuerte 
die Bekanntschaft mit Abul-Fitjän Omar ben Abd el-karim el-Dihistäni 


aus Damascus. 


ı  Biisior.-philolog. Classe XXXVIl. 7. K 


74 F. WÜSTENFELD, 


Im J. 462 kehrte Abu Bekr auf dem Wege der Seeküste entlang 
nach Bagdad zurück und wurde mit grossen Ehrenbezeugungen empfan- 
gen; er hielt wieder seine Vorträge und dictierte Traditionen in der 
Moschee des Mancür mit Erlaubniss des Chalifen, aber es währte nicht 
lange, da starb er Montag d. 7. Dsul-Eigga 463 (5. Sept. 1071) oder im 
Schawwäl; der ehrwürdige Abu Ishäk el-Schiräzi soll unter den Trägern 
seiner Bahre gewesen sein, aus Hochachtung und aus Dankbarkeit für 
die vielen Belehrungen, welche er aus dem persönlichen Umgange und 
aus den Büchern des Verstorbenen erhalten habe. Als Abu Bekr die 
Wallfahrt machte und aus dem Brunnen Zamzam trank, sprach er drei 
Wünsche aus: dass er die Geschichte von Bagdad vollenden und vor- 
tragen, die Kanzel in der Moschee des Mancür besteigen und neben 
dem heiligen Bischr el-Häfi (+ 226) begraben werden möchte. Die bei- 
den ersten Wünsche waren in Erfüllung gegangen, den dritten wieder- 
holte er auf dem Todtenbette; allein neben Bischr hatte schon der 
Scheich Abu Bekr Ibn Zahrä eine Grabstätte für sich herstellen lassen, 
welche er jede Woche einmal besuchte, und er weigerte sich den Platz 
abzutreten; erst nach vielen Bitten und Vorstellungen gab er nach und 
so wurde Abu Bekr dort am 'T'hore Harb beigesetzt. Da er kinderlos 
war, hatte er schon während seiner Krankheit sein aus 200 Dinaren 
bestehendes Baarvermögen an Traditions- und Rechtsbeflissene und 
Arme vertheilt und bestimmt, dass seine Kleidungsstücke verschenkt 
werden sollten; alle seine Bücher vermachte er zum allgemeinen Ge- 
brauch der Muslim. 

Als seine Schüler werden nahmhaft gemacht : Abul-Tajjib Abd el- 
bäki el-Chümini, Abu Muhammed Abdallah el-Tinnisi 7 462, Abu Is- 
häk Ibrähim el-Coscheiri 7 506, Abul-Madhä&ä Muhammed el-Ballabekki 
+ 509, Abdallah ben Ahmed Ibn el-Samarcandi + 516, Abu Nacr Ah- 
med el-Dhafari + 532, Abu Ga’far Jüsuf el-Buzengirdi + 535, Abu Is- 
häk Ibrähim el-Cati’i + 538 und Abul-Fadhl el-Urmawi 7 547. 

Die Zahl seiner Schriften wird auf 60, von anderen auf 100 an- 
gegeben, darunter 1) el-Gämi' li ädäb el-räwi wel sämi Corpus 
regularum referenti et audienti observandarum, Fundamental- Regeln für 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 75 


Lehrende und Lernende. 3973. 8290. — 2) Riwäja el-abä Relatio 
traditionum patrum a filüs propagatarum. 6539. — 3) el- Säbic wel-lähic 
Praecedens et subsequens inter traditionarios. 6988. 10166. — 4) Kifäja 
fi marifa ugül ilm el-riwaja Institutio sufficiens de cognitione prin- 
ceipiorum traditiones referendi. 10803. 8290. — 5) Tamjiz mifdhal el- 
asänid Distinctio allegationum praecellentium. — 6) el-Maräsil Tradi- 
tiones usque ad socium Muhammedis non nominatum deductae. — 7) el- 
Muctabis fi tabjin el-multabis Aliunde petita de dilucidatione vocum 
obscurarum. — 8) Kitab el-rihla Liber itineris de quaerendis traditioni- 
bus. 10131. — 9) Ianäh (Mudhih) el-macädir Expositio nominum, 
quorum ewplanatio desideratur. 1550. — 10) Talchig el-mutaschäbih 
Succincta expositio nominum "in scriptura ambiguorum, zum Schutz gegen 
Flüchtigkeits- und Schreibfehler. 3540. — 11) Räfi’ el-irtijäb Liber 
qui dubia removet a nominibus tradıtionariorum. 5849. — 12) el- Muchta- 
lif wel-mütalif fi asmä el-rigäl Discrepantia et congruentia nomina 
Traditionariorum. 11633. 12065. — 13) Maclüb el-asmä Nomina in- 
versa. — 14) Man wäcafat kunjatuhu ismahu Cujus praenomen 
convenit nomini suo. — 15) Tärich Bagdäd vorzugsweise Personal- 
Geschichte von Bagdad über die Traditionsgelehrten, welche dort leb- 
ten oder dahin kamen, verbunden mit einer Fülle von anderen nützli- 
chen Nachrichten; das Autograph des Verfassers befand sich in der ho- 
hen Schule Mustangeria in 14 Bänden. 2179. 58%5. — 16) Iyäza el- 
maghül wel-madüm Permissio tradendi ignoto et non ewistenti data. 
83, nicht Igära 9764. — 17) Scharaf achäb el-hadith Praestantia 
Traditionariorum 154%, von seinem genannten Schüler Ibn el-Samarcandi 
nachgeschrieben und von diesem überliefert an Abu Muhammed Abd 
el-rahman Ibn el-Gübäri + 530, nach el-Sam’äni und Jäcüt II. 139; 


nicht el-Güweibärl wie Jäcüt 11. 163. — 18) el-Muttafic wel-muf- 
taric Quod conveniens et quod separatum est. 11355. — 19) Kaschf el- 
asrär Detectio arcanorum. 10668. — 20) el-Muhimmät Quaestiones 


graves. — 21) Ruwät an Mälik Relatores a Mälik. — 22) Streitschrift 

gegen die Hanifiten. 7698. — 23) Kitäb el-fakih wel-mutafakkih 

Liber juris consulti et juris studiosi. 105%6. — 24) Turüc cabdh el-ilm 
K2 


76 F. WÜSTENFELD, 


Viae ad comparandam scientiam. — 25) Kurzer Commentar zu dem Diwän 
des Abu Tammäm. 5235. — Die nicht mit einer Verweisung auf Hagi 
Ch. versehenen werden in den Tabacät el-Huff. XIV. 14 angeführt. 

424. Abu Abdallah Muhammed ben Ahmed ben Schädeh 
el-Icpahäni el-Rüdsdaschti, aus dem Orte Rudsdascht bei Icpahän, 
wurde Cädhi wahrscheinlich in Wäsit, da er auch el-Wäsiti genannt 
wird, und starb im J. 464 (1071). 

425. Abul-Rabi’ Tähir ben Abdallah el-Iläki, aus Iläk im 
Gebiete von el-Schäsch zehn Parasangen davon entfernt an der Grenze 
des Türkenlandes, studierte die Rechte bei el-Caffäl el-Merwazi (312), 
in Bochärä bei el-Halimi (275), in Nisäpür bei el-Zijädi (297), hörte 
die Traditionen bei Abu Noaim Abd el-malik el-Isfaräini und las die 
Fundamente bei Abu Ishäk el-Icepahäni. Er wurde der bedeutendste 
Rechtslehrer in el-Schäsch und starb 96 Jahre alt im J. 465 (1072). 

426. Abu Bekr Abd el-karim ben Ahmed ben el-Hasan el- 
Tabari el-Schälüsi (nicht Sälüsi, wie Nawawi p. 671 angiebt), aus 
Schälüs einem Orte bei Amul in Tabaristän, aus einer frommen Ge- 
lehrtenfamilie, hatte in ’Iräk, Higäz, Micr und anderwärts seine Studien 
gemacht und wurde der berühmteste Rechtsgelehrte seiner Zeit in Ämul, 
Professor und Mufti; er starb hoch betagt im J. 465. 

427. Abu Muhammed Abdallah ben ’Ali ben ’Auf el-Sinni 
aus Sinn Bärimmä einer Stadt am Tigris oberhalb Takrit, ein Schüler 
des Cädhi Abul-Tajjib (393), besuchte auch bis an seinen Tod die Vor- 
lesungen des Abu Ishäk (452) und hatte manches von ihm gehört und 
für sein eigen ausgegeben, desshalb sagte Abu Ishäk, als el-Sinni im 
J. 465 starb, in einem Verse: 

OÖ berühmter Scheich el-Sinni! gieb mir zurück, 
was du von mir entlehnt hast. 

428. Abul-Cäsim Abd el-karim ben Hawäzin ben Abd el- 
malik el-Coscheiri stammte von den in Choräsän eingewanderten Ara- 
bern Coscheir ab, welche sich in Ustuwä einem Distriete bei Nisäpür 
niedergelassen hatten, und wurde im Rabi’ I. 376 geboren. Er war 


noch sehr jung, als sein Vater starb, und erhielt den Unterricht im 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 77 


Arabischen und den Anfangsgründen von dem Philologen Abul-Cäsim 
el-A..jäni (?Argajäni). Er besass in dem Gebiete von Ustuwä ein Land- 
gut, welches mit Abgaben sehr beschwert war, und als er heranwuchs, 
kam ihm der Gedanke nach Nisäpür zu gehen und das Rechnen zu 
lernen, um selbst sein Grundstück abschätzen zu können und von Ab- 
gaben zu entlasten. In dieser Absicht ging er nach Nisäpür und kam 
zufällig an dem Sitzungssaale des Scheich Abu ’Ali el-Hasan gen. el- 
Daccäc (284) vorüber; er hörte zu, sein Vortrag erregte seine Bewun- 
derung und machte auf ihn einen solchen Eindruck, dass er beschloss 
seinen Plan aufzugeben und sich den wissenschaftlichen Studien zu 
widmen. el-Daccäc empfing ihn freundlich und da er seine guten An- 
lagen erkannte, bestärkte er ihn in seinem Vorsatze. Er besuchte nun 
zunächst die juristischen Vorlesungen des Abu Bekr Muhammed el-Tüst 
(321) bis zu Ende, dann wandte er sich an Abu Bekr Ibn Fürak (285) 
und las bei ihm die Bücher über die Grundlehren der Dogmatik, bis 
er darin ganz fest war. Hierauf begab er sich zu dem Ustäd Abu 
Ishäk el-Isfaräini (316) und hörte einige Tage seinen Vorträgen zu, da 
sagte der Ustäd: diese Wissenschaft kann man sich nicht durch blosses 
Zuhören aneignen, die muss man nothwendig schriftlich aufzeichnen um 
sie festzuhalten. Nun wiederholte ihm Coscheiri alles, was er in den 
Tagen von ihm gehört hatte; der Lehrer wunderte sich darüber, er- 
kannte seine vorzügliche Begabung, bezeigte ihm seine Hochachtung 
und sagte: Du hast nicht nöthig die Vorlesungen zu besuchen, es ge- 
nügt, dass du meine Bücher liesest. Er setzte sich also zu Hause hin, 
stellte dessen System mit dem des Ibn Fürak zusammen und verglich 
damit die Schriften des Abu Bekr Muhammed ben el-Tajjib el-Bäkil- 
lani (7 403). Daneben besuchte er die Vorlesungen des Abu ’Ali el- 
Daccäc und dieser gab ihm seine Tochter Fätima zur Frau, obgleich 
sie mehrere nahe Verwandte hatte. Nach dem Tode des Abu ’Ali 
schloss er sich an Abu Abd el-rahman el-Solemi (301) und betrat den 
Weg des Kämpfens und Streitens (im Gufitischen Sinne: Beobachtung 
der strengen Regeln um zur Vereinigung mit Gott zu gelangen,) und 
fing seine schriftstellerische Thätigkeit an. Den grossen Commentar zum 


78 F. WÜSTENFELD, 


Corän, welcher zu den besten gehört, schrieb er vor dem Jahre 410. 
Als Gelehrter war er in der Jurisprudenz, Coränerklärung, Dogmatik, 
dem Predigen und Gebethalten und in den Traditionen der erste seiner 
Zeit, in den schönen Wissenschaften bewandert, selbst Dichter und im 
Schönschreiben geübt, daneben auch ein vorzüglicher Reiter und in der 
Führung der Waffen gewandt. In der Dogmatik folgte er den Grund- 
sätzen des Qufiten el-Asch’ari, in Rechtssachen den Lehren des Schäfhi\. 
Er machte die Pilgerreise mit einer Carawane, in welcher sich auch 
Abu Muhammed el-Goweini (365), Abu Bekr el-Beihaki (407) und eine 
Menge anderer Gelehrten befanden, mit denen er in Bagdad und Higäz 
Traditionen hörte. 

Nachdem er schon längere Zeit als Lehrer thätig gewesen war 
und der Kreis seiner Zuhörer sich immer mehr erweiterte, erbaute er 
sich im J. 437 ein eigenes Auditorium zum Dictieren der Traditionen. 
Im J. 448 kam er noch einmal nach Bagdad und hielt Vorlesungen 
über Traditionen, welche unter anderen auch el-Chatib Abu Bekr (423) 
besuchte und nachschrieb; dieser lobt seinen schönen Vortrag, seine 
treffende Beweisführung und seine Zuverlässigkeit, wobei er auch Ge- 
schichtliches einflocht. Er starb in Nisäpür am Sonntag Morgen vor 
Sonnenaufgang d. 16. Rabi’ II. 465 (30. Dec. 1072) und wurde in der 
hohen Schule zu den Füssen seines Lehrers el-Daccäc begraben; sein 
ältester Sohn Abd el-rahman hielt die Leichenrede. 

Als seine Schüler werden genannt: Abu Sa’id As’ad ben Sa’dallah 
el-Meihani + 507, Abu Abdallah Muhammed ben el-Fadhl el-Faräwi 
+ 530, Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed el-Simnäni 7 531, Abu 
Ibrähim Ismä’il ben el-Hasan el-Hoseini el-Gurgäni + 531, Abu Nacr 
Ahmed ben Mangür el-Zungi -- 533 und Abul-Abbäs "Omar ben Ab- 
dallah el-Argajäni el-Rävaniı!. 

Schriften. 1) el-Tafsir Commentarius in Coranum 3383, wahr- 
scheinlich unter dem besonderen Titel 2) Latäif el-isehärät Subtilita- 
tes allusionum, ein grosser Commentar zum Corän. 11105. — 3) el-Tei- 
sir fil-Tafsir Levamentum de commentario. 3812. — 4) el-Risäla 
Tractatus de Cufismo. 62%71. — 5) el-Tachbir fi 'ilm el-tadskir 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 79 


Indieium de doctrina memoriam Dei invocandi, über den geheimen Sinn 
der 99 Namen Gottes. 2727. 7479. — 6) Nagm el-culüb Stella cor- 
dium. 13611. — 7) Nahw el-culüb Intentio cordium. 13624. — 8) 
el-Arba'ün Quadraginta traditiones. 425. — 9) Traditiones abrogantes et 
abrogatae. 13515. — 10) Kitäb el-mi’räg Liber de adscensu Muhamme- 
dis in coelum. 1050%. — 11) Ojün el-agwiba Optima responsa de varüs 
quaestionibus. 8450. — 12) Madärig el-ichläc Tramites sinceritatis. 
11657. — 13) Fagl el-chitäb fi fadhl el-mantic el-mustatäb 
Distinctio orationis de praestantia elocutionis dulcis. 9055. — 14) el-Mun- 
tahd fi nukat üli el-nuha Summum de acute dictis virorum intelligen- 
tium. 13134. 

Abul-Cäsim hatte sechs Söhne und eine Tochter. Der älteste 

Abu Naer Abd el-rahim wurde von dem Vater aufs beste erzo- 
gen und unterrichtet, bis er ausstudiert hatte, und bat dann seinen Vater 
um die Erlaubniss für ihn die Traditionen zu dictieren und die Bücher 
lesen zu lassen, und er zeichnete sich aus in der Dogmatik und der 
Erklärung des Coräns, schrieb im gebundenen und ungebundenen Stil 
und war ein besonders guter Rechner. Nach dem Tode seines Vaters 
schloss er sich ganz an den Imäm el-Haramein Abul-Mafli (365 c), 
den er Tag und Nacht nicht verliess, bis er in der Lehre und den Con- 
troversen ganz fest war, und der Imäm hielt so grosse Stücke auf ihn, 
dass er ihn, den jungen Mann, der sein Schüler war, in seinen Schrif- 
ten bei der Entscheidung einiger Fragen als Autorität anführt. Da- 
nach machte er die Pilgerfahrt und als er nach Bagdad kam, hielt er 
Versammlungen, in denen er predigte, und er hatte einen solchen Zu- 
lauf von Zuhörern wie kein anderer; selbst der Scheich Abu Ishäk el- 
Schiräzi (452) und andere Imäme besuchten seine Vorträge und er pre- 
digte auch in der hohen Schule Nidhämia und in den Versammlungen 
des obersten Scheich der Cufiten. Darauf setzte er die Pilgerreise fort, 
kam aber auf der Rückkehr wieder nach Bagdad und blieb hier ein 
volles Jahr; dann machte er zum zweiten Male die Wallfahrt und kam 
nochmals nach Bagdad im J. 469. Jetzt gerieth er mit den Hanbaliten 
in Streit wegen seinen anzüglichen Reden, da er sich offen für die 


80 F. WÜSTENFELD, 


Lehren des Asch’arf aussprach, es kam zu einem Aufstande, in welchem 
von beiden Parteien mehrere getödtet wurden, bis ein Sohn des Wezirs 
Nidhäm el-mulk dazwischen ritt und die Ruhe herstellte. Auf den 
Bericht an den Wezir, weleher sich in Icpahän aufhielt, bekam Abu 
Nacr den Befehl zu ihm zu kommen; er empfing ihn mit allen Ehren 
und schickte ihn dann nach Nisäpür. Hier blieb er nun bei seinem 
Unterrichte, machte Rechtsgutachten, predigte und dictierte Traditionen, 
bis er von Gliederschmerzen ergriffen wurde; die Zunge wurde gelähmt, 
sodass er kaum noch die Anrufung Gottes und einige Verse aus dem 
Carän sprechen konnte; er starb etwa einen Monat nachher am Freitag 
Morgen d. 28. Gumädä Il. 514 (24. Sept. 1120) und wurde in der Fa- 
miliengruft der Coscheir beigesetzt. 

Der zweite Sohn (nach Subki: derälteste) Abu Sa’d Abdallah, 
geb. im J. 414, in vielen Wissenschaften ausgebildet, besonders in den 
Cufitischen Lehren, trug die Traditionen vor und starb im Dsul-Oa’da 
477 (März 1085). — Er hatte zwei Söhne, der eine Namens Abul- 
Ma’äni Abd el-karim, studierte die Traditionen, trat als Prediger 
auf und wurde von den Räfidhiten in einem der Monate Gumädä 556 
(Mai-Juni 1161) ermordet. Der andere, Abd el-hamid, hörte in sei- 
ner Jugend viele Traditionen und studierte bei dem Imäm el-Haramein 
die Rechte und Dogmatik. 

Der dritte Abu Mancür Abd el-rahman el-Üoscheiri, ein 
frommer religiöser Mann, brachte seine Zeit für sich allein mit Corän- 
lesen hin; er hörte viel und schrieb viele nützliche Dinge, welche bei 
ihm gelesen wurden, und als seine Mutter Fätima im J. 480 gestorben 
war, machte er die Wallfahrt, blieb in Mekka und starb im Scha’bän 
482 (Oct. 1089). 

Der vierte Abu Sa’id Abd el-wähid geb. im J. 418 wird von 
seinem Schüler Abu Bekr el-Sam’äni (} 510) so beschrieben: Er war 
der erste Scheich von Charäsän an Gelehrsamkeit und Zurückgezogen- 
heit, fein wie seine Kleider, gottesfürchtig wie sein Herz, ich habe un- 
ter meinen Lehrern keinen demüthigeren geschen als ihn; er hatte ein 


starkes Gedächtniss, war ein guter Grammatiker, Kenner der schönen 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. ri 81 


Wissenschaften und selbst Dichter, schrieb eine schöne Hand, las viel 
im Corän, beobachtete den Gottesdienst, worin er nichts versäumte, der 
beste unter den Scheichen seiner Zeit in der Erfüllung des Gesetzes 
und der Regel, das Haupt seiner Familie; er machte die dunklen und 
schwierigen Fragen klar und legte den Sinn und die Bedeutung der- 
selben dar; er. hatte ein Auditorium in der Nidhämia zu Nisäpür, wo 
er jeden Freitag Abend vor einem zahlreichen Kreise von Zuhörern die 
Traditionen dictierte.e. Er machte zweimal die Wallfahrt und starb am 
28. Gumädä II. 494 (27. April 1101), sein Bruder Abu Nacr hielt die 
Leichenrede und er wurde neben seinen Eltern, seinem Grossvater und 
seinem Bruder in der hohen Schule begraben. — Abd el-wähid hatte 
von einem Sohne Abul-As’ad Hibat el-rahman, welcher Haupt- 
prediger geworden war, einen Enkel Abu Chalaf Abd el-rahman, 
seb. im J. 474 in Nisäpür, dieser folgte seinem Vater im Amte; er 
hatte schwache Augen und starb in Nisäpür am Tage Aschürä d. 10. 
Muharram 559 (9. Dec. 1163). 

Der fünfte Abul-Fath ’Obeidallah war sehr eifrig im Gottes- 
dienst und in seinen Studien, er hörte bei vielen und schrieb einige 
Bücher über die Gufitische Regel; er besass ein ruhiges Gemüth und 
wenig Munterkeit und dies veranlasste ihn seine Familie zu verlassen 
und nach Isfaräin überzusiedeln, wo er im J. 521 (1127) starb. 

Der sechste Abul-Mudhaffar Abd el-mun’im, geb. im J. 
445, wuchs auf unter der Leitung seines Bruders Abu Nacr und hörte 
die Traditionen bei vielen in Bagdad und an anderen Orten und lehrte 
sie wieder. Noch bei Lebzeiten seines Vaters wurde ihm ein Hörsaal 
eingerichtet zur Unterweisung in den Anrufungen Gottes. Die Wall- 
fahrt machte er mehrmals und traf auf seinen Reisen mit Gelehrten 
zusammen; dann kam er nach Nisäpür zurück, hielt sich zu Hause und 
widmete sich dem Gottesdienste, bis er zwischen den beiden Festen auf 
'Arafa den 9. Dsul-Higga 532 (18. Aug. 1138) starb. Bei ihm hatte 
Zeinab Hurra die Tochter des Abul-Cäsim Abd el-rahman el Nisäpüri 
als Kind (geb. 524 gest. 615) einige Traditionen gehört. 

Die Tochter des Abul-Cäsim el-Coscheiri war verheirathet mit 


Histor.-philolog. Classe. XXXVILI. ?. L 


82 F. WÜSTENFELD, 


Abu 'Omar Abd el-wahhäb ben Abd el-rahman el-Mäjiki, aus Mäjik 
el-Dascht (Mäjık in der Ebene) einem Orte bei Ustuwä, einem Sohne 
des Oheims des Abul-Cäsim, und der Schwiegersohn theilte ganz dessen 
Ansichten und Anhänglichkeit an Abu ’Ali el-Daccäc. Er überlieferte 
Traditionen von Abu Tähir el-Zijädi (297) und anderen an Abul-As’ad 
Hibat el-rahman, den genannten Enkel des Abul-Cäsim, wurde einer 
der Scheiche der Gufitischen Lehre, redete und dichtete in Persischer 
Sprache und starb gegen das J. 470 (1077). 


429. Hafe ben Häschim el-Hafei el-Kuschmihani aus Kusch- 
mihan bei Merw soll nichts von Traditionen verstanden haben, obgleich 
er das ganze (ahth des Bochäri bei Abul-Heitham el-Kuschmihanf 
gehört hatte. Er wurde indess von Nidhäm el-mulk im J. 465 nach 
Nisäpür berufen um das Cahih an der Nidhämia vorzutragen, starb 
aber wahrscheinlich schon im J. 466 (1073). Lobäb. Als seine Schü- 
ler werden Muhammed ben el-Fadhl el-Furäni (F 530) und Zähir el- 
Schahhämi (7 533) genannt. 


430. Abu ’Ali Abdallah ben Mahmüd ben Ahmed el-Coscheiri 
el-Dimaschki el-Barzi aus Barza einem Orte im Thale Güta bei Da- 
mascus hörte die Traditionen bei Abu Muhammed Ibn Abu Nacr el- 
Chunagäni, Abul-Oäsim Abd el-aziz el-Carcasäni, Abul-Hasan Muham- 
med ben ’Auf el-Mozeni und Abu Bekr Muhammed ben Abd el-rahman 
et-Cattän, und von ihm hörten sie Abu Muhammed Abdallah ben Ah- 


med el Akfäni + 524 und Abul-Hasan ’Ali ben Ahmed el-Andalüsi el- 


Majorki + 477; er wusste das Compendium des Mozeni auswendig und 
starb Dienstag (?) d. 16. Schawwäl 466 (12. Juni 1074). 


431. Abu Hanifa Abd el-rahman ben el-Hasan ben Ahmed 
el-Züzani, Anhänger der Sunna, eifriger Coränleser und durch seine 
schöne Handschrift berühmt, soll 400 vollständige Exemplare des Co- 
räns geschrieben und jedes mit fünf Dinaren bezahlt erhalten haben, 


sie waren sehr begehrt. Er überlieferte Traditionen von Abu Bekr el- 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 83 


Hiri (325), Abu Sad el-Gabrüdsi, Abu Sa’d ’Oleil u. A. Im J. 455 
machte er die Wallfahrt und starb in Nisäpür im J. 466. 

432. Abul-Hasan ’Ali ben Hasan el-Bächarzi aus Bächarz 
einem Districte bei Nisäpür, dessen Vater als Kenner der schönen Wis- 
senschaften sich auszeichnete, studierte in jüngeren Jahren das Schäfi’i- 
tische Recht bei Abu Muhammed el-Goweini (365), dann fing er an, 
sich zum Secretär zu bilden und fand auch abwechselnd Beschäftigung 
im Staatssecretariat, wodurch seine äussere Lage sich bald hob bald 
sank, und er lernte auf Reisen und zu Hause den wunderbaren Wech- 
sel des Schicksals kennen. Endlich überwog das Studium der schönen 
Wissenschaften das der Jurisprudenz und er erlangte dadurch einen 
berühmten Namen. Neben den Traditionen sammelte er die Lieder 
älterer Dichter und machte selbst Gedichte. Er wurde in seiner Ge- 
burtsstadt in einer Privatgesellschaft im Dsul-Ua’da 467 (Juni 1075) 
ermordet und sein Blut blieb ungerächt. 

Schriften. 1) el-Arba’ün Quadraginta traditiones. 394. — 2) 
Dumja el-cacr we ugra ahl el-agr Idolum castelh et refugium con- 
temporaneorum, Sammlung älterer Gedichte als Fortsetzung der Jatima 
el-dahr Margarita temporis des Abd el-malik el-Thaälibi (+ 431) 5136, 
14452. 4690. 6981. 14242. — 3) Diwän Sammlung eigener Gedichte 
in einem Bande, meistens vortrefflich. 5314. 

433. Abu Muhammed Abdallah ben Muhammed ben Ibrä- 
him el-Karüni el-Icpahäni studierte in Bagdad die Rechte bei Abul- 
Tajjıb el-Tabari (393), hörte und lehrte die Traditionen, wurde Mufti 
von Icpahän und starb im J. 467. 

434. Abul-Hasan Abd el-rahman ben Muhammed ben el- 
Mudhaffar ben Muhammed ben Däwüd Gamäl ed-din el-Puschengi 
el-Däwüdi, ‘geb. im J. 374, hatte in seinem Studium der Rechte viele 
berühmte Lehrer, wie Abu Bekr el-Oatläl (312), Abu Hämid el-Isfaräini 
(287), Abul-Tajjib el-Gu’lüki (276), Abu Tähir el-Zijädi (297), Abu 
Bekr el-Tüsi (321) und Abul-Hasan el-Tabasi; auch mit Abu ’Ali el- 
Daccäg (284) und Abu Abd el-rahman el-Solemi (301) war er bekannt 
geworden, und nach Beendigung seiner Reisen blieb er in Nisäpür, gab 

L2 


84 F. WÜSTENFELD, 


Unterricht, machte Rechtsgutachten und schrieb Bücher. 40 Jahre 
verlebte er ohne Fleisch zu essen und als die Turkomanen das Land be- 
setzten, blieb er dabei, nur Fische zu geniessen. Nun wurde ihm mit- 
getheilt, dass an dem Ufer des Flusses, wo für ihn die Fische gefan- 
sen wurden, einer der Emire seine Mahlzeit gehalten und den Rest 
seines Reiseproviants in den Fluss geworfen habe, da ass er auch keine 
Fische mehr. Er wurde das Oberhaupt der Scheiche von Choräsän, 
verfasste gut rhythmische Gedichte und Abhandlungen und starb 74 Jahr 
alt im Schawwäl 467 (1075). 

435. Abul-Fadhl Muhammed ben Ahmed el-Merwazi el- 
Tamimi, einer der ersten Imame zu Merw, von welchem Zähir (+ 533) 
und Wagih die beiden Söhne des Tähir el-Schahhämi Traditionen über- 
lieferten, starb im J. 468 (1075). 

436. Abu Hägib Muhammed ben Ismäil ben Muhammed 
el-Isteräbädsi, ein als Jurist und Philosoph hochangesehener Mann, 
starb im J. 468. 

437. Abu Bekr Muhammed ben el-Cäsim ben Habib ben 
’Abdüs el-Gatfär »der Gelbgiesser«, Schüler des Abu Muhammed el- 
Goweini (365), einer der Imäme, starb im J. 468. 

438. Abu Nacr Näcir ben Ahmed ben Muhammed el-Tusi 
studierte die Rechte bei Abu Muhammed el-Goweini, hörte und lehrte 
die Traditionen und war in vielen anderen Wissenschaften bewandert; 
er wurde ein ausgezeichneter Fakih und starb im J. 468. 

439. Abul-Hasan ’Ali ben Ahmed ben Muhammed ben Ah- 
med ben Mattüjeh el-Wähidi el-Mattuwi, von einem altarabischen 
Stamme el-Wähid aus einer Kaufmanns Familie in Säweh in der Mitte 
zwischen el-Rei und Hamadsän, aber in Nisäpür geboren, hatte den 
Unterricht in der Arabischen Sprache bei Abul-Fadhl el-Arüdhi, in 
der Grammatik bei Abul-Hasan el-Cuhunduzi, in der Erklärung des 
Coräns bei Abu Ishäk Ahmed el-Thallabi + 427, welchen er dann darin 
übertraf. Er wurde der beste Lehrer seiner Zeit in der Grammatik 
und Coränerklärung, war auch Dichter und stiftete grossen Segen durch 


seine Schriften, über deren Vortrefflichkeit Alle übereinstimmen und 


DIE SCHAFPITEN DES V. JAHRH. D. H.. 85 


welche überall in den Vorlesungen erwähnt werden. Unter seinen 
Schülern zeichneten sich aus: Abul-Abbäs Omar ben Abdallah el-Ar- 
gajäani aus Räwanir 7 521 und Abu Muhammed Abd el-Gabbär el- 
Chuwäri el-Beihaki 7 536. Nach einer langen Krankheit starb er in 
Nisäpür im Gumädä II. 468 (Jan. 1076). 

Schriften. 1) Asbäb el-nuzül Causae revelations, das berühm- 
teste Werk über dieses Thema. 586. — 2) el-I’räb Expositio de doc- 
trina flexionum finalium. 930. — 3) Commentarius in Coranum in drei Be- 
arbeitungen el-Basit Expansus 1833, sechzehn Bände, el- Wastt Me- 
dius 14222 und el-Wagiz Brevis 14187, sie werden zusammengefasst 
unter dem Titel el-Häwi fi gami’ el-ma’äni Complectens omnes sen- 
tentias. 4389; jene drei Titel hat el-Gazzäli für seine Bücher von ihm 
angenommen. — 4) el-Tahbir Ewornatio, commentarius de pulchris Dei 
nomimibus; el-Tachbir 2734 ist unrichtig. — 5) Commentarius in Di- 
wanum Mutanabbü, der beste von allen, 5651. — 6) Kitäb el-da’awät 
Liber invocationum Dei, 10111. — 7) Kıtab el-magäzi Liber expedi- 
tionum bellicarum. 10513. 12464. — 8) Tafsir asmä el-nabi Ewxplcatio 
nominum Prophetae, so Ibn Schuhba; 711 steht el-Harräni (kommt im 
Index nicht vor) anstatt el-Wähidi. — 9) Nafju el-tahrifan el- 
Corän Refutatio perversionis (verborum) Corani. Ibn Schuhba. 

439a.. Abu Hämid Muhammed ben Muhammed ben Abd el- 
rahman el-Jemeni schrieb ein Werk über das Lehrsystem unter dem 
Titel el-Murschid Dux in zwei Bänden; el-Isnawi fand davon ein 
Exemplar, welches im J. 468 geschrieben war. 11792 ist zu berichtigen. 

440. Abul-Cäsim Jahjä ben Abul-Hasan ’Ali ben Hamdaweih 
(Kosewort von Muhammed) el-Hamdawi el-Kuschmihani, geb. im 
J. 398, studierte die Rechte bei Abu Muhammed el-Goweini u. A. und 
hörte die Traditionen von seinem Vater, von Abul-Heitham el-Kusch- 
mihani und auf weiten Reisen von vielen anderen, und von ihm über- 
lieferte sie Abul-Fadhl Muhammed ben Abu Nacr el-Mas’üdi; er zeich- 
nete sich im Disputieren aus, wurde Professor und Mufti von Merw 
und starb im Cafar 469 (Sept. 1076). | 

441. Abu Chalaf Muhammed ben Abd el-malik ben Chalaf 


86 F. WÜSTENFELD, 


el-Salmf!) el-Tabari genoss den Unterricht des Caftäl el-Merwazf (312) 
und Abu Mancür el-Bagdadi (345) und verfasste 1) einen Commentar 
zu dem Miftäh des Ibn el-Cäce (112) in einem Bande, 12594. — 2) 
el-Mu’in 'ala muctadhi el-din Adjutor contra postulata religionis, 
12457 (zu ergänzen), in zwei 'Theilen, einem juristischen und einem 
dogmatischen, von dem ersten besass Isnawi ein Exemplar, von dem 
zweiten war das Autograph des Verfassers in das Kloster el-Sidra in 
Mekka gestiftet. — 3) Salwa el-ärifin Solatium patientium. — 4) 
Ins el-mustäkin Intimus aquam petentium über Gufismus, ein in seiner 
Art berühmtes Buch, vollendet im Rabi’ Il. 470 (Oct. 1077); der Ver- 
fasser ist wahrscheinlich noch in demselben Jahre gestorben. — 5) Ein 
Buch von ihm el-Kitäba Descriptio juristisch, wird von allen, die es 
gesehen haben, gelobt. — Ein Schüler des Abu Chalaf Namens Abu 
Soreig Ismä’il ben Ahmed ben el-Hasan el-Schäschi gen. el-Nac- 
cädh hatte Bemerkungen zu einem Werke desselben, welche er bei 


ihm hörte, gesammelt und kam damit zu Ende in Gazna im J. 434. 


1) Isnawi buchstabirt Solemi, was Ibn Schuhba als fehlerhaft bezeichnet, 
es müsse nach den Ansäb Salmi heissen, also von einem Vorfahren Salm. 


442. Abu Gälih Ahmed ben Abd el-malik ben ’Ali el-Nisäpüri 
el-Mu’adsdsin »der Gebetausrufer«, geb. im J. 388, Schüler des Blin- 
den (el-Acamm, Tab. el-Hoff. XIV, 21, kann nicht der Nr. 139 ge- 
wesen sein), hatte weite Reisen gemacht und gab 1000 Traditionen von 
1000 Lehrern gesammelt heraus. Er war Gufit und galt für den besten 
Traditionskenner seiner Zeit in Choräsän, sodass Abu Bekr Muhammed 
ben Jahja el-Mozeni sagte: Keiner von uns ist im Stande eine falsche 
Tradition vorzutragen, ohne dass sie als solche zurückgewiesen wird, so 
lange Abu Gälih lebt. Er starb am 7. Ramadhän 470 (24. März 1078) 
und hinterliess mehrere Bücher und nicht ins Reine geschriebene Werke; 
eine Geschichte von Merw wird nur Tab. el-H. erwähnt. — Sein Sohn 
Abu Sa’d Ismäil, geb. im Dsul-Higga 452 in Nisäpür, studierte die 
Rechte unter vielen anderen bei dem Imäm el-Haramein und Abul- 


Mudhaflar el-Sam’äni (496); er war ein hervorragend. eelehrter und 
o° Oo 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 37 


EN 


kluger Mann und angenehmer Gesellschafter; er starb in Kirmän Don- 
nerstag den letzten Ramadhän 522 (27. Sept. 1128). Sein Bruder Cälih 
hat von ihm 100 Traditionen von 100 Lehrern herausgegeben. 

443. Abul-Cäsim Sa’d ben ’Ali ben Muhammed ben ’Ali ben 
el-Hasan el-Zangäni, aus Zangän einer grossen Stadt in el-Gibäl, 
erhielt den Unterricht in den Traditionen in seiner Vaterstadt von Abu 
Bekr Muhammed ben ’Obeid el-Zangäni, dann auf Reisen in Ägypten, 
Syrien und den Küstenstädten von Abu Abdallah Muhammed ben el- 
Fadhl ben Mutif el-Farrä, Abul-Hasan Rischä Ibn Nadhif dem Coran- 
leser, Abu ’Ali el-Hosein ben Meimün Ibn Hasnün el-CGadefi, Abul- 
Cäsim Mekki ben ’Ali el-Hammäl (Lastträger) und Abul-Hasan ’Ali ben 
Salläm el-Garbi in Micr, Abul-Hasan Muhammed ben ’Alı el-Bacri u. A. 
Von ihm überlieferten Abul-Abbäs Ahmed el-Ruweidaschti im J. 459 
in Damascus, Abul-Mudhaffar Mancür el-Sam’äni (496), Abul-Mudhaffar 
Abd el-mun’im el-Coscheiri (428), Abul-Fadhl Muhammed ben Tähir 
el-Macdisi Ibn el-Keisaräni (+ 507). Der letztere kam eines Tages zu 
ihm und traf einen Mann aus Schiräz; beim Eintritt wurde Ibn Tähir 
engbrüstig (befangen), ergriff die Hand des Sa’d und küsste sie; dieser 
fing sogleich an, ohne dass jener gesagt hatte, was er wolle: lieber 
Abul-Fadhl, sei nicht befangen, bei uns in Persien haben wir das 
Sprichwort, der Geiz eines aus el-Ahwäz, die Geistesschwachheit eines 
aus Schiräz und die Geschwätzigkeit eines aus el-Rei. — Sa’d machte 
die Wallfahrt, blieb in Mekka, wo noch Abu Zeid Naer el-Dar’i aus 
Magrib bei ihm hörte, und starb 90 Jahr alt im J. 470 oder 471 (1078). 

Abul-Mudhaffar Schahpür ben Tähir el-Isfaräini + 471; 
vergl. Nr. 345. 

444, Abu Bekr Abd el-cähir ben Abd el-rahman el-Gur- 
gäni ein berühmter Grammatiker in Gurgän, wo er den Unterricht 
des Abul-Hosein Muhammed el-Pärisi, eines Sohnes der Schwester des 
Abu ’Ali el-Pärisi (- 377) genoss, war Schäfl'it, folgte aber in der Dog- 
matik den Lehren des Asch’arf. Er war streng religiös und liess sich 
in seinem Gottesdienste durch nichts beirren. Fines Tages, während 
er betete, trat ein Dieb in seine Wohnung, nahm zu sich alles was er 


88 F. WÜSTENFELD, 


fand, el-Gurgäni sah dies mit an, ohne sein Gebet zu unterbrechen. 
In seinen Vorlesungen gab er Erklärungen zu den Luma’ fil-nahw 
Radi grammatici des Ibn Ginni, welche sein Schüler Ahmed ben Ab- 
dallah el-Mahäbädsi nachschrieb und als Commentar unter seinem Na- 
men herausgab 11182; auch ’Ali ben Zeid el-Facihi war sein Schüler. 
Er starb im J. 471 oder 474. 

Schriften. 1) Asrär el-baläga Mysteria eloquentiae. 644. — 2) 
Ein grosser und ein kleiner Commentar zu I’gäz el-Corän Exwcellentia 
mira dictionis coranicae des Abu Abdallah Muhammed el-Wäsiti (7 306) 
91%. — 3) Daläil el-i gäz Argumenta excellentiae mirae 5121, in der 
Coränliteratur kurz el-Kitab Liber genannt. H. Ch. Tom.V. p. 30. — 
4) el-Mugni Liber sufficiens, ein grosser Commentar in 30 Bänden zu 
el-I’dhäh fil-nahw Ezxpositio de grammatica des oben genannten Abu 
’Ali el-Pärisi. 1564. — 5) el-Ictigäd Libellus modicus, ein kleiner Com- 
mentar zu demselben Werke in drei Bänden. 1045. — 6) el- Tafsir 
Commentarius in Coranum 3332, vielleicht nur zu der ersten Sure. 3353. 
— 7) el-Gumal fil-nahw Propositiones grammaticae 4196, das be- 
kannteste seiner Bücher, gewöhnlich kurz el-Gurgänia genannt, ein Com- 
pendium in fünf Capiteln 4004, wozu er selbst einen Commentar ;8) 
el- Talchic Succincta ewpositio schrieb. — 9) el-Omda fil-taerif 
Columen de flewu formarum grammaticalium. 8334. — 10) el-Awämil 
el-miat Centum particulae regentes, ein bekanntes, viel benutztes Buch. 
8419. — 11) el-Muchlär el-ichtijär FPraestantissima libero arbitrio 
praecepta. 115%4. — 12) el-Miftäh Clavis. 12596. 

445. Vermuthlich ein Sohn des genannten Abu Bekr war Abu 
Sa’d Ismälil ben Abd el-cähir ben Abd el-rahman el-Ismäili el- 
Atrüsch »der Schwerhörige« in Gurgän, ein sehr gelehrter Kenner der 
Traditionen, welche der Uufi Abul-Hasan ’Ali el-Chabäki (+ 519) bei 
ihm hörte und an Abu Sa’d Abd el-karim el-Sam’äni (+ 562) überlie- 
ferte. el-Atrüsch starb nach dem J. 471. 

446. Abu Bekr Muhammed ben Hibatallah el-Lälakäi 
starb 472. s. Nr. 318. 

447. Abu Muhammed Hajjäg ben Muhammed ben "Obeid 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H._ 89 


ben el-Hosein el-Hittini, aus Hittin einem Orte zwischen Tiberias 
und ’Akkä, wo Caläh ed-din im J. 583 die Christlichen Heere vernich- 
tete, hörte die Traditionen bei Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed Ibn 
el-Simsär, Abu Abdallah Muhammed ben Abd el-saläm el-Dimaschki, 
Abul-Cäsim Abd el-rahman el-Sarräg, Muhammed ben ’Adi el-Samar- 
candi (7 444) und Abul-Hasan ’Ali el-Hinnäi in Damascus; bei Abu 
Ahmed Muhammed el-Kaisaräni in Caesarea, bei Abul-Abbäs Ismä’il 
el-Nahhäs, Abul-Farag el-Macdisi und anderen Scheichen in Syrien, 
’Iräk und Micr; unter der grossen Menge seiner Schüler befanden sich 
Muhammed ben Tähir el-Macdisi, Abul-Cäsim Hibatallah el-Schiräzi 
und Abu Ga’far Muhammed ben Abu ’Ali. Hajjäg begab sich nach 
Mekka, liess sich hier bleibend nieder und wurde ‚Mufti; er war ein 
sehr frommer, enthaltsamer Mann, fastete jeden dritten Tag und ging 
täglich dreimal in die Moschee, um den Umgang um die Ka’ba (’Omra) 
zu machen. Er besuchte das Grab des Propheten in Medina jährlich 
einmal barfuss hin und zurück, und des Abdallah ben el-Abbäs (+ 68) 
in el-Täif, indem er etwas in Mekka ass und dann erst wieder in el- 
Täif. Dabei hielt er täglich mehrere Vorlesungen, nahm aber nichts 
dafür von seinen Zuhörern. An Abul-Cäsim Sa’d el-Zangäni (443) hatte 
er einen Freund gewonnen, mit welchem er täglich zusammenkam und 
diesen Umgang schätzte er höher als alle die genannten guten Werke, 
denn er pflegte oft zu sagen: an dem Tage, wo ich Sa’d el-Zangäni 
nicht gesehen habe, glaube ich nichts gutes gethan zu haben. Bei dem 
Aufstande der Räfidhiten Sekte im J. 472 (1079) fand Hajjäg den Mär- 
tyrertod; der Emir Muhammed ben Abu Häschim liess ihn herbeiholen 
und den mehr als 80jährigen derb auspeitschen, und als er in seine 
Wohnung getragen wurde, starb er. 

448. Abul-Cäsim Jüsuf ben el-Hasan ben Muhammed el- 
Zansäni gen. el-Tafakkuri »der Nachdenkliche«, weil er viel über 
das zukünftige Leben tfafakkara »nachdachte«, geb. im J. 395, hatte 
zum Studium der Traditionen Reisen gemacht und auch juristische 
Vorlesungen bei dem gleichaltrigen Scheich Abu Ishäk el-Schiräzi (452) 
gehört. Er war ein gelehrter, thätiger, frommer Mann und eifrig im 


Histor.-philolog. Classe XXXV11. 7. M 


90 F. WÜSTENFELD, 


Gottesdienst, weinte stets bei der Anrufung Gottes und starb zu Bagdad 
am 411. Rabi 11.473 (29. Sept. 1080). 

Abu ’Ali Hassän ben Said el-Mani'i. s. Nr. 421. 

449. Abu Abdallah Muhammed ben el-Hasan ben el-Hosein 
el-Merwazi el-Mihrabandacschäni aus dem Orte Mihrabandacschah, 
im Volksmunde Bandakschah, drei Parasangen von Merw im Sande, in 
den juristischen Fächern ein Schüler des Caffäl el-Merwazi (312), hörte 
die Traditionen bei vielen und zeichnete sich darin aus; er starb im 
J. 473 oder 474 (1080— 81). 

450. Abu Abdallah Hamd ben Muhammed ben Ahmed ben 
el-Abbäs el-Zobeiri studierte die Rechte bei Näcir el-Omarti (377) 
und wurde Cädhi von Tabaristän und Isteräbäds und Aufseher der 
Imäme; er starb in der Freitagsnacht d. 26. Rabi’ I. 474 (2. Sept. 1081) 
‚in Nisäpür. 

451. Abul-Cäsim Bodeil (oder Abul-Hosein, Abul-Hasan, 
Abu Muhammed Badil) ben "Ali ben Bodeil el-Bagdadi aus Barzend 
in Armenien studierte die Rechte in Bagdad bei dem Scheich Abu 
Ishäk el-Schiräzi, welcher ihm in einem Zeugnisse ein vorzügliches Lob 
ertheilte; die Traditionen hörte er bei Abu Ishäk Ibrähim el-Barmeki 
(7 441) und Abu Tälib el-Asch’ari, jedoch ist nur weniges von ihm 
weiter verbreitet. Er starb im J. 475 (1082). — Sein Sohn Abu 
Mancür Gälih ben Bodeil hörte bei Abul-Ganäim Abd el-Camad 
ben ’Ali ben Mämün und Abu Mancür Bekr ben Heidar, und von ihm 
überliefert Abul-Cäsim el-Ruweidaschti; er starb in Bagdad im J. 493 
(1100). 

452. Abu Ishäk Ibrähim ben ’Ali ben Jüsuf el-Firüzäbädı 
Scheich el-Isläm el-Schiräzi, geb. im J. 393 (oder 395, 396) in Firü- 
zäbäd bei Schiräz, wo er seine Jugendzeit verlebte, kam im J. 410 nach 
Schiräz und widmete sich den juristischen Studien unter Abu Abdallah 
el-Beidhäwf (330) und Ibn Rämin (347), welche beide Schüler des Dä- 
rakf (207) waren. Darauf begab er sich nach Bacra, las hier bei el- 
Gauzi, und im Schawwäl 415 betrat er Bagdad. Hier war sein vorzüg- 


lichster Lehrer in der Dogmatik Abu Hätim el-Cazwini; Abu Ishäk 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H, 91 


wiederholte zu Hause jeden Grundsatz hundertmal, und wenn er damit 
fertig war, ging er zu einem anderen über, und wenn in einer Frage 
als Beleg ein Vers angeführt war, lernte er die ganze Cacide, worin er 
vorkam, auswendig. Die juristischen Vorlesungen hörte er bei Abu 
Ali el-Zugägi und Abul-Tajjib el-Tabari (393) in dessen Stelle im 
Kreise seiner Schüler er in der Folge eintrat; die Traditionen bei Abu 
Bekr el-Barcäni (335) und Abu ’Ali Ibn Schädsän (7 c. 400). Er zeich- 
nete sich durch seine Kenntnisse, seine Frömmigkeit, Genügsamkeit 
und seine Schriften aus, und nachdem er ausstudiert hatte und selbst 
den Lehrstuhl bestieg, wurde er bald berühmt, die Studierenden reisten 
aus Ost und West zu ihm hin und Rechtsfälle wurden ihn zu Wasser 
und zu Lande zur Entscheidung zugesandt. 

Als der Wezir Nidhäm el-mulk die erste öffentliche hohe Schule 
in Bagdad gründete, deren Bau im Dsul-Lligga 457 (Nov. 1065) ange- 
fangen und nach zwei Jahren vollendet wurde, sollte die Eröffnung am 
10. Dsul-Ca’da 459 durch Abu Ishäk el-Schiräzi stattfinden, welcher von 
dem Stifter zum ersten Professor ernannt war. Er hatte auch zugesagt, 
erschien aber nicht und war nicht aufzufinden; oder er war wie ge- 
wöhnlich zum Unterricht in die Moschee an der Za’faräni Strasse ge- 
gangen, wo auch el-Schäfi’i gelehrt hatte; oder er war schon auf dem 
Wege nach der neuen Schule, da trat ihm ein junger Mann entgegen 
und redete ihn an: o Scheich, wie kannst du dich nach einem Hause 
begeben, dessen Grund und Boden dem Eigenthümer mit Gewalt ge- 
nommen ist? (Es waren darüber auch schon in der Stadt unwillige 
Reden geführt.) Der Scheich kehrte auf der Stelle um und weigerte 
sich dorthin zu kommen. Da indess die Studierenden und andere in 
srosser Anzahl sich schon in der neuen Schule versammelt hatten, be- 
auftragte Muajjid el-mulk, der Sohn und Stellvertreter des in Icpahän 
abwesenden Wezirs Nidhäm el-mulk, den Scheich Abu Nacr Ibn el- 
Cabbäg (457) mit der Eröffnung. Diese Wahl missfiel dem Vater, und 
da dem Abu Ishäk noch weiter, auch von dem Wezir eınstlich zuge- 
redet wurde und besonders seine Schüler ihm angedeutet hatten, dass 


sie bei seiner ferneren Weigerung ihn verlassen und zu Ibn el-Gabbäg 
M2 


92 F. WÜSTENFELD, 


übergehen würden, liess er sich bewegen die Stelle anzunehmen und er 
hielt, nachdem Ibn el-Gabbäg nach 20 Tagen wieder zurücktreten musste, 
Sonnabend d. 1. Dsul-Higga desselben Jahres (13. Oct. 1067) die erste 
Vorlesung in der neuen hohen Schule, welche durch ihn alsbald zur 


grössten Berühmtheit gelangte. 


Abu Ishäk, welcher ein heiteres, immer freundliches Gesicht und 
angenehme Umgangsformen hatte, konnte schöne Geschichten erzählen, 
hübsche Lieder vortragen, deren er eine Menge auswendig wusste, und 
seine Wohlredenheit war zum Sprichwort geworden. Seine Schüler 
ehrte und schätzte er sehr und zeigte im Umgange mit ihnen ein unge- 
zwungenes Wesen; er kaufte zuweilen eine Menge Esswaaren, betrat 
eine der Moscheen und verzehrte sie mit seinen Schülern; was übrig 
blieb, konnte nehmen, wer Lust hatte, von Verschwendung war er sonst 
weit entfernt. Einmal wurde ihm auf der Strasse ein Rechtsfall vorge- 
legt, da ging er in die Bude eines Bäckers, nahm dessen Tintenfass 
und Feder, schrieb die Antwort und putzte die Feder an seiner Klei- 
dung ab. Er legte auf irdische Güter keinen Werth und besass kein 
Vermögen, vertheilte vielmehr das wenige, was er einnahm, so freige- 
big an die Armen, dass es ihm oft an der nöthigen Kost und Kleidung 
fehlte; wenn er einmal lange nichts gegessen hatte, ging er zu einem 
befreundeten Bohnenhändler, brockte ein rundes Brödchen in Bohnen- 
wasser und ass es; zuweilen kam er zu ihm, nachdem schon alle Boh- 
nen verkauft waren, dann sagte er gelassen: so muss ich unverrichteter 
Sache wieder umkehren. Er verheirathete sich desshalb auch nicht 
und pflegte zu sagen: meine Schüler sind meine Kinder. Aus demsel- 
ben Grunde konnte er auch die Wallfahrt nicht machen, und wenn 
er sie hätte machen wollen, würde man ihn auf den Schultern getragen 


haben. Gegen seine Schüler war er sehr nachsichtig, und wenn einer 


59 
einen Fehler machte, wies er ihn zurecht mit den Worten: wenn du es 
vergessen hast, so frage danach. Mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit 
hütete er sich, jemandem einen Schaden zuzufügen; er hatte einmal 


auf seinem Betplatze in der Moschee einen Dinar liegen lassen, kehrte 


DIE SCHÄFPITEN DES V. JAHRH. D. H- 93 


zurück, fand ihn noch, nahm ihn aber nicht, sondern sagte, vielleicht 
hat diesen ein anderer als ich fallen lassen 

Im Dsul-Higga 415 liess der Chalif el-Muctadi den Abu Ishäk zu 
sich kommen und übergab ihm ein Schreiben, um es dem Sultan Ma- 
likschah und dem Wezir Nidhäm el-mulk nach Nisäpür zu überbringen, 
worin ihnen aufgegeben wurde, den Klagen über den Statthalter von 
’Iräk Abul-Fath Ibn Abul-Leith und den Unordnungen im Lande ein 
Ende zu machen. [Von anderen wird als Veranlassung zu der Reise 
angegeben, dass Abu Ishäk um die Tochter des Sultans für den Chali- 
fen werben sollte. 1631.]| Die Reise ging über Hamadsän, Säweh und 
el-Rei; als Abu Ishäk sich Säweh näherte, kam ihm die ganze Ein- 
wohnerschaft entgegen, die Fakih baten ihn jeder für sich, in seinem 
Hause einzukehren, aber er lehnte es ab, die Gewerbetreibenden brach- 
ten ihre Sachen und schütteten sie über seine Sänfte, die Bäcker ka- 
men mit ihrem Gebäck und streuten es aus, er wehrte ihnen, aber sie 
liessen sich nicht abhalten; die Obsthändler, Zuckerbäcker und andere 
machten es ebenso; die Schuhmacher hatten kleine Schuhe angefertigt, 
wie sie für Kinderfüsse passen, die streuten sie aus und sie fielen den 
Leuten auf die Köpfe, worüber der Scheich in Erstaunen gerieth. Abu 
Ishäk erzählte dies später seinen Freunden und fragte scherzend: was 
habt ihr davon bekommen? und einer entgegnete: und was hast du 
davon bekommen ? er antwortete mit Lachen: ich? ich duckte mich in 
meine Sänfte. — Von Bistäm, zwei Stationen hinter Dämagän auf der 
Hauptstrasse nach Nisäpür, ritt ihm der alte oberste Scheich der Gufi- 
ten el-Sahlaki entgegen und als er nahe kam, ging Abu Ishäk zu Fuss 
auf ihn zu; el-Sahlaki, sowie er ihn bemerkte, warf sich von seinem 
Thiere herunter und küsste ihm die Hand, und dieser küsste jenem den 
Fuss und liess ihn vor sich Platz nehmen; sie erwiesen sich gegenseitig 
grosse Ehre und el-Sahlaki schenkte ihm einige Körner Spelz, welche 
aus der Zeit des heil. Einsiedlers Abu Jazid Teifür el-Bistämi stammen 
sollten, worüber Abu Ishäk sehr erfreut war. So ging es in allen 
Städten, durch welche der Weg führte, selbst die Gufitinen erschienen 
mit ihren Scheichen und Kindern, damit er ihnen den Segen ertheile; 


94 F. WÜSTENFELD, 


die Leute sammelten sogar den Staub, den sein Maulthier unter die 
Füsse getreten hatte, und behielten ihn als etwas Heiliges. 

In Nisäpür wurde ihm ein ähnlicher Empfang bereitet, der erste 
Gelehrte der Stadt, Abul-Ma’äli Imäm el-Haramein (365) ging ihm ent- 
gegen, trug ihm den Mantel und schritt wie ein Diener vor ihm her 
und rühmte sich dessen späterhin. Bei dem Sultan und dem Wezir 
fand er die ehrenvollste Aufnahme, das Verhalten des Statthalters wurde 
geordnet und seine Anmassungen aufgehoben. Mit jenem Imäm hielt 
Abu Ishäk in Gegenwart des Wezirs Disputationen, um ihre Kräfte 
gegen einander zu messen, die Fragen waren einzeln jede auf ein Blatt 
geschrieben, Abu Ishäk antwortete auf alle ausführlich aus dem Steg- 


jo) 

reif, als wenn heut zu Tage ein anerkannter Gelehrter eine Ausarbei- 
tung darüber machen wollte; sie sind enthalten in der Schrift Bahth 
Disputatio inter Imamum el-haramein et Abu Ishäak el-Schiräzi, 1631. Der 
Imäm gestand seinem Gegner die Überlegenheit zu und sagte zu den 
Anwesenden: Freut euch über diesen Imäm, denn er ist das Vergnü- 
gen dieses Zeitalters; und zu Abu Ishäk gewandt setzte er hinzu: o du, 
der du den Völkern des Ostens und Westens nützest, du bist jetzt der 
Imäm aller Imäme. — Als er nach vier Monaten nach Bagdad zurück- 
kehrte, sagte er: Ich bin auf der Reise in keine Stadt, in keinen Fle- 
cken gekommen, ohne darin einen meiner Schüler als Cädhi, Prediger 
oder Schriftsteller zu finden. 

Diesen Triumphzug überlebte Abu Ishäk kaum zwei Monate, er 
starb Sonntag d. 21. Gumädä Il. 476 (5. Nov. 1083) in der Wohnung 
des Vorstehers des Diwans Abul-Fath el-Mudhaflar ben Rais el-Rüsä 
im Chalifenpallaste; bei der Leichenfeier am anderen Morgen sprach 
zuerst der Chalif el-Muctadi das Gebet am Bäb el-Firdaus »Paradies- 
thore« des Pallastes, was keinem anderen wiederfahren ist, dann redete 
der genannte el-Mudhafiar, und in der Moschee auf der Burg wurde 
ebenfalls ein Gebet gehalten, darauf folgte die Beerdigung am 'Thore 
Abraz, Bäb Abraz im Volksmunde Bijabraz, wovon ein Stadttheil von 
Bagdad den Namen hat. Seine sämtlichen Schüler erschienen drei Tage 


in der hohen Schule und sassen geduldig da, um ihre‘ [rauer auszu- 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 95 


drücken, dann ernannte Muajjid el-mulk den Abu Sa’d Abd el-rahman 
el-Mutawalli (472) zu seinem Nachfolger, er wurde aber von Nidhäm 
el-mulk nicht bestätigt, vielmehr befohlen, dass die Nidhämia ein vol- 
les Jahr geschlossen bleiben solle. Der Wezir Täg el-mulk liess ein 
Monument über dem Grabe des Abu Ishäk errichten. 

Unter seinen Schülern zeichneten sich aus: Abul-Farag Mancür 
ben el-Hasan el-Bawäzigi (7 501), Muhammed ben Abd el-razzäk el- 
Bäzkulli und dessen Bruder ’Ali, Abd el-aziz ben ’Ali el-Uschnuhi, 
Verf. eines Buches über Erbschaftstheilung 8973, Abul-Fadhl Muham- 
med ben ’Omar el-Urmawi (7 507), Abu Ja’cüb Jüsuf el-Bäzgäni (+ 535), 
Jüsuf ben el-Hasan el-Chazragi (geb. 445), Abul-Abbäs Ahmed el-Schi- 
fijjäni, Abu Abdallah Muhammed ben el-Fadhl el-Faräwi, Abu Ishäk 
Ibrähim ben Majjäs el-Coscheiri, Abul-Fadhäil Muhammed ben Ahmed 
el-Maucili (+ 494), Abu Abdallah el-Hosein ben Muhammed el-Tabari 
(+ 495), Abul-Farag ’Obeidallah ben el-Hasan el-Bagıi (- 499), Abu 
Bekr Muhammed el-Schäschi (7 507), Abul-Abbäs Ahmed ben Saläma 
el-Rutabi (+ 527) und Abu ’Ali el-Hasan ben Ibrähim ben Farahün el- 
Färiki (7 528). 

Schriften: 1) el-Tanbih Ewcitatio de partibus juris Schäfi'itici de- 
rivatis 3639, aus der Ta’lica des Abu Hämid (287) genommen, ange- 
fangen im Ramadhän 452, vollendet im Scha’bän des folgenden Jahres. 
— 2) el-Muhadsdsab Liber emendatus de part. jur. deriv., aus der 
Ta’lica seines Lehrers Abul-Tajjib (393) genommen, angefangen im 
J. 455, vollendet 469. 13462. — 3) el-Luma’ Radü de principüs juris 
11177, mit dem Commentar 4) el-Tabgira Expositio perspicua de prin- 
cipüs juris. 2383. — 5) Tadskira el-masulin Liber memorialis interro- 
gatorum de dissensione inter Hanifitas el Schäfi ’itas in mehreren Bänden. 
2848, und 6) ein anderes von geringerem Umfange el-Nukat wel- 
"ojün Adnotationes subtiles et observationes ewploratae. — 7) el-Wucül 
la ma’rifa el-ugül Accessio ad cognitionem principiorum. 14280. — 
8) Tabacät Classes jurisconsultorum Schäfi’iticorum, ein Compendium, 
7900. 7912. — 9) el-Akida Confessio fidei. 8253. — 10) el-Maüna 
Adjumentum de topica. 12434. — 11) el-Nukat Acute adnotata de topica. 


96 F. WÜSTENFELD, 


13989. — 12) el-Mulachchas Epitome selectiora continens de topica. 
12879. 

453. Abu Hakıim Abdallah ben Ibrähim ben Abdallah el- 
Chabri, aus Chabr einer Gegend bei Schiräz, studierte bei dem Scheich 
Abu Ishäk die Rechte und lebte dann als Lehrer in Bagdad; er zeich- 
nete sich besonders im Rechnen und in der Erbtheilung aus, worüber 
er einige gute Bücher schrieb, darunter eins mit dem Titel el-Talchie 
Succincta Expositio. Er hatte auch bei vielen die Traditionen gehört, 
verstand das Arabische sehr gut und schrieb eine schöne Handschrift 
mit richtiger Vokalbezeichnung; er war ein religiöser, nach Qufitischer 
Regel lebender Mann, vorwiegend den Schäfi’itischen Lehren anhän- 
gend. Eines Tages sass er da, auf den Polster gestützt mit einer Ab- 
schrift des Coräns beschäftigt, da legte er die Feder aus der Hand, 
stützte sich und sprach: o Gott, das ist ein sanfter, süsser Tod! und 
verschied; es war Dienstag in der Mittagszeit am 22. Dsul-Hidga 476 
(2. Mai 1084); in demselben Jahre war sein Lehrer Abu Ishäk gestor- 
ben. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörte der in der Folge in Bag- 
dad berühmt gewordene Imäm el-Hosein ben el-Schaccäc. Abu Hakim 
verfasste auch Commentare zu der Hamäsa und zu den Diwanen des 
Mutanabbi, el-Buhturi und ’Ali el-Ridhä el-Müsawi. 


Abu Hakim hatte zwei Töchter, die eine Rabi’a, welche von Abu 
Muhammed el-Gauhari Traditionen gehört hatte, war mit Näcir ben 
’'Alıi el-Sallämi verheirathet und ihr Sohn Abul-Fadhl Muhammed ben 
Näcir el-Sallämi, geb. im Scha’bän 467, gest. im Scha’bän 550, von 
welchem die obige Nachricht über den Tod seines Grossvaters herrührt, 
wurde in Bagdad dadurch bekannt, dass er von den Schäfi’iten zu den 
Gulä- (Gälija-) Hlanbaliten übertrat; er schrieb Persisch. — Die andere 
Tochter Fätima überlieferte Traditionen von Abu-Ga’far Muhammed 
ben Ahmed ben el-Muslima und Abu Nacr el-Zeinabi von Abu Sad 
el-Sam’äni (} 510) und starb im Ragab 534 (1139). 


454. Abul-Fadhl Muhammed ben Ahmed el-Mahämili 7 
477. Ss. Nr.109. 


DIE SCHÄFVITEN DES V. JAHRH. D. H., 97 


455. Abul-Cäsim Ismä’ill ben Mas’üd el-Ismä’ili + 477. s. 
Nr. 196. 

456. Abu Abdallah el-Hosein ben Ahmed ben ’Ali Ibn el- 
Baccäl »Sohn des Gemüsehändlers«, geb. im J. 401, studierte die 
Rechte bei dem Cädhi Abul-Tajjib (393) und wurde Cädhi in dem 
Harem des Chalifenpallastes; er war ein in jeder Beziehung ausgezeich- 
neter Mann, schrieb Macämen über die Disputierkunst und starb am 
31. Scha’bän 477 (23. Dec. 1084). 

457. Abu Nacr Abd el-sajjid ben Muhammed ben Abd el- 
wähid ben Muhammed ben Ahmed ben Ga’far Ibn el-Gabbäg d.i. 
aus einer Familie, deren Ahnherr »Färber« gewesen war, wurde im J. 
400 (1009) in Bagdad geboren. — Sein Vater Muhammed ben Abd 
el-wähid Ibn el-Gabbäg hatte bei Abu Hämid die Rechte studiert 
und bei vielen Traditionen gehört, hielt vor einem Zuhörerkreise Vor- 
lesungen über juristische Praxis und starb im Dsul-Ca’da 448. — Seine 
Tochter war verheirathet mit dem Sohne seines Bruders (ihrem Vetter) 
Abu Mancür Ahmed ben Muhammed ben Muhammed Ibn el-Gab- 
bäg. welcher ebenfalls bei Abul-Tajjib die Rechte und die Traditionen 
studiert hatte und die letzteren lehrte, und seine Schüler der Malikit 
Abu Bekr Muhammed Ibn el-Arabi, später Cädhi von Sivilla (+ 543), 
welcher sie von ihm abschrieb, giebt ihm das Zeugniss der Zuverlässig- 
keit. Er fastete beständig, wurde Stellvertreter des Cädhi und Markt- 
aufseher, schrieb mehrere Bücher, wie Makävim el-achläc Generosi- 
tates morum 12823 und Fatäwi Responsa juridica, welche nach seinem 
freien Vortrage gesammelt wurden, und starb im J. 494 (1100). — Ein 
Sohn seines Oheims, Abu Gälib Muhammed ben ’Ali ben Abd 
el-wähid Ibn el-Gabbäg studierte die Rechte bei Abu Nacr und 
starb im J. 492 (1099). — Abu Nacr machte seine Studien bei Abu 
Bekr el-Barräni (335), Abul-Farag Muhammed ben Abdallah Ibn Char- 
güsch und Abul-Tajjib und zeichnete sich so sehr aus, dass manche ihn 
in der Kenntniss der Lehre des Schäfii über Abu Ishäk el-Schiräzi 
stellen. Bei der Weigerung des letzteren die erste Professur an der 
Nidhämia anzutreten, wurde Ibn el-Gabbäg zur Eröffnung derselben be- 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVII. 7. N 


98 F. WÜSTENFELD, 


rufen, musste aber nach 20 Tagen wieder zurücktreten, und nach dem 
Tode des Abu Ishäk wieder berufen, wurde er wieder nicht bestätigt, 
da er fast ganz erblindet war. Er machte zwar auf Antrieb seiner Fa- 
milie noch einen Versuch die Stelle zu erhalten, indem er sich per- 
sönlich zu dem Wezir Nidhäm el-mulk nach Icpahän begab, er erhielt 
auch die Zusicherung, dass für ihn noch eine eigene Schule in Bagdad 
erbaut werden solle, allein schon drei Tage nach seiner Rückkehr starb 
er Dienstag d. 13. Gumädä I. oder Mitte Scha’bän 477 (17. Sept. oder 
Dec. 1084); er wurde zuerst in seinem Hause, dann am Thore Harb 
begraben. — Als sein Schüler wird genannt Abul-Nagm Zeid ben Qä- 
lih ben Abdallah el-Räzäni 7 547. 

Schriften. 1) el-Isch’är Eaxpositio cognitionis discriminis inter viros 
doctos urbium nobilium. 194. — 2) Tadskira (’Odda) el-älim wel- 
taric el-sälim Liber memorialis (Apparatus) docti et via integra de prin- 
cipüs juris. 2830. 7972, nahezu von dem Umfange des Tanbih, ent- 
hält Fragen, Traditionen, einige feststehende Regeln und spitzfindige 
juristische Grundsätze. — 3) el-Schämil Liber universalis de partibus 
juris secundarüs, eins der vorzüglichsten Bücher der Schäfi’iten, auf die 
zuverlässigsten Überlieferungen gestützt. 7400. — 4) Fatäwi Responsa 
Juridica. 8709. — 5) el-Kämil fil-ehiläf Liber perfectus de diversitate 
inter Schäfi’itas et Hanifitas. 9741, nahezu von dem Umfange des Schä- 
mil. — 6) Kifäja el-masäil Institutio sufficiens quaestionum. 

458. Abul-Mudhaffar Naer ben Näcir el-Omari. s. Nr. 377. 

459. Abul-Cäsim Nacr ben Bischr ben ’Ali el-Iräki el-Gaw- 
withi, aus el-Gawwith einem Orte am östlichen Ufer des Hauptarmes 
des Tigris bei Bacra, gegenüber Obolla, ein Schüler des Abul-Cäsim 
Ibn Bischrän, liess sich in Bacra nieder und wurde Cädhi von einem 
Bezirke der Stadt. Bei ihm hörte die Traditionen Abul-Barakät Hiba- 
tallah ben el-Mubärak el-Sacati und er starb im Dsul-Higga 477 (Apnil 
1085). 

460. Abul-Ma’äli Abd el-malik el-Goweini + 478. s. Nr. 365. 

461. el-Fadhl ben Ahmed ben Muhammed ben Jüsuf el- 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H., 99 


Bacri aus Tabaristän studierte in Gazna bei Abu Bekr el-Schäschf 
(483) und starb im Ragab 478 (Oct. 1089). 

462. Abu Sa’d Abd el-rahman ben Muhammed gen. Mämün 
ben ’Ali el-Mutawalli »der Vorgesetzte« (eine nähere Bedeutung die- 
ses Namens ist nicht bekannt), geb. im J. 426 oder 427 in dem Städt- 
chen Guwakän in Persien eine Tagereise von Nübandagän, oder in 
Nisäpür oder Abiwerd in Choräsän, studierte die Rechte in Merw bei 
el-Füräni (417), in Merwelrüds bei dem Cädhi Hosein (418), in Bochärä 
bei Abu Sahl el-Abiwerdi (467). Er kam nach Bagdad und zeichnete 
sich aus durch seine Kenntnisse in der Jurisprudenz, Dogmatik und 
den Controversen und erhielt nach dem Tode des Abu Ishäk, als Ibn 
el-Cabbäg nicht bestätigt wurde und zurücktreten musste, die Professur 
an der Nidhämia durch Muajjid el-mulk, welcher ihm den Ehrentitel 
Scharaf el-Aimma »der edelste der Imäme« beilegte. Nach einigen 
musste er mit Ibn el-Cabbäg noch einmal die Stelle wechseln, starb 
aber im Besitz derselben in der Freitagsnacht d. 12. Schawwäl 478 (31. 
Jan. 1086). — Unter anderen hatte auch der Spanier Abu Bekr Mu- 
hammed ben el-Walid Ibn Abu Zandaca el-Tortuschi seine Vorlesungen 
besucht. 

Er schrieb 1) Tatamma el-Ibäna Supplementum Esxpositionis cla- 
rae, Fortsetzung des Werkes seines Lehrers el-Füräni (417), war aber 
damit erst bis zu dem Capitel über die richterliche Entscheidung ge- 
kommen, als ihn der Tod überraschte; es haben dann mehrere versucht 
das Werk zu Ende zu führen, was ihnen aber nicht in demselben 
Geiste und Sinne gelungen ist. 2419. 3. — 2) Ein recht nützliches 
Compendium fil-Fardidh De doctrina hereditates dividendi. 8995. — 
3) Ein kleines Buch fi ugül ed-din De fundamentis religionis. — 4) 
fil-Chiläf de controversis quaestionibus. 

463. Abu Ma’schar Abd el-karim ben Abd el-camad ben 
Muhammed ben ’Ali el-Tabarf hatte weite Reisen in verschiedene 
Länder gemacht und viele Traditionen gehört, und war besonders durch 
seine Kenntniss der Lesarten des Coräns berühmt geworden. Er liess 
sich bleibend in Mekka nieder, wurde für den Unterricht im Coränle- 

N2 


100 F. WÜSTENFELD, 


sen und in den Traditionen angestellt, worin Abul-Hosein Ahmed ben 
Sarür el-Sumustäwi (+ 517) sein Zuhörer war, und starb im J. 478 
(1086). 

Schriften. 1) Ta’däd el-äji Numeratio versuum Corani. 3076. — 
2) Tafsir Commentarius in Coranum. 3213. — 3) Talchie fil-Kirdät 
Expositio succineta de Corani recensionibus. 3542. — 4) Süc el-arüs 
Forum sponsae de Corani recensionibus, nach 1550 Traditionen mit der 
Kette der Überlieferer. 7289. — 5) Tabacät el-Currä Classes lecto- 
rum Corani. 1915. — 6) 'Ojün el-masdil Exqusitissimae quaestiones 
de... 8482. 

464. Abul-Cäsim Ismä’il ben Zähir ben Muhammed ben Ab- 
dallah el-Naucäni, ein Schüler des Abu Bekr el-Tüsi, lebte in Nisäpür 
und soll im J. 479 (1086) gestorben sein. 

465. Abu ’Ali Näcir ben Ismäil el-Naueäni, ein ausgezeichne- 
ter, redegewandter Jurist, war viele Jahre öffentlicher Lehrer und Rich- 
ter in Naucän, gab aber manche Entscheidungen nach seinem eigenen 
Gutdünken; er wurde im J. 479 ermordet. 

4166. Abul-Mudhaffar Abd el-’alil ben Abd el-gabbär ben 
Abdallah el-Merwazi studierte bei el-Käzarüni (403), dann in Da- 
mascus bei Abul-Fadhl, dem Ur-Ur-Grossvater des Ibn ’Asäkir, welcher 
ihn in seiner Chronik erwähnt, hörte und lehrte die Traditionen und 
wurde im Dsul-Higga zum Cädhi von Damascus ernannt. Er war un- 
partheiisch und geachtet, wurde aber abgesetzt und starb im J. 479. 

467. Abu Sahl Ahmed ben ’Ali el-Abiwerdi wird als Schü- 
ler des Udenf (231) und Lehrer des Mutawalli (462), des Abul-Cäsim 
el-Dabüsi (475) und des Abu Bekr el-Chugandi (478) in die Classe der 
Jahre 461—480 gesetzt. 

468. Abu Abdallah (oder Abu Muhammed) el-Hasan ben Abd 
el-rahman ben el-Hosein el-Nihi, aus Nih einem Städtchen zwischen 
Sidistän und Asfuzär, studierte bei dem Cädhi Hosein (418) die Rechte 
und bei Abu Abdallah Muhammed el-Bagawi die Traditionen und war 
der Lehrer des Ibrähim el-Merwüdsi (+ 536); er wird als mit dem Lehr- 


system besonders bekannt bezeichnet und starb im J. 480 (1087). 


DIE SCHAFPITEN DES V. JAHRH. D. H., 101 


469. Abul-Cheir Saläma ben Ismäil Ibn Gamä’a el-Mac- 
disi, ein durch umfassende Gelehrsamkeit, hellen Verstand und star- 
kes Gedächtniss hervorragender Mann in Jerusalem, Lehrer des Fakih 
Sultän el-Macdisi, starb im J. 480 (1087). Er verfasste 1) einen Com- 
mentar zu der Clavis des Ibn el-Cäcc (112) in zwei Bänden. 12594. — 
2) el-Wasäil fi furüc el-masäil Praesidia de quaestionum_ discrimi- 
nibus. 14219. 9040. — 3) Kitäb iltikä el-chanäthein Liber de con- 
gressu duorum hermaphroditorum. 

470. Abul-Cäsim Abd el-wähid ben Ismäil ben Muhammed 
el-Puschengi studierte die Rechte bei Ibrähim el-Dharir, war ein 
frommer, in Armuth genügsamer, in den Wissenschaften thätiger Mann, 
Lehrer des Abu Sa’id Ismäil ben Abu Gälih el-Muöädsdsin, und starb im 
besten Mannesalter am 27. Muharram 480 (4. Mai 1087). 

Sein Sohn Abu Sa’id Ismäil ben Abd el-wähid, geb. im J. 461 
in Chargird bei Puscheng hörte in Nisäpür bei Abu Gälih el-Muädsdsin, 
Ahmed ben Chalaf el-Schiräzi u. A., in Jerusalem bei Abul-Fadhl Hamd 
ben Ahmed el-Haddäd, in Bagdad, wohin er auf der Wallfahrt kam, 
bei Abu ’Alf Ibn Tajjihän. Er war ganz das Ebenbild seines Va- 
ters und verschmähte die Gunst der Emire und Vornehmen. Er liess 
sich in Nisäpür nieder, wo noch die älteren Gelehrten an seinen 
Disputationen ihren Gefallen fanden, wurde hier Professor und starb im 
J. 536 (1141). Aus seinem Buche el-Mustadrak dijudicatio critica de 
partibus juris, 11931, hat el-Räfi'i viele Stellen genommen. 

Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben el-Baschschär ben Mu- 
hammed el-Ohargirdi el-Puschengi, ein Sohn der Tante des Ismäll, 
hatte dieselben Eigenschaften wie dieser, studierte in Herät bei Abu 
Bekr el-Schäschi (483), in Merw bei Abul-Mudhaffar el-Sam’äni (496) 
und Abd el-rahman el-Sarachsi (518) und kam dann nach Nisäpür, wo 
er seine Wohnung als Professor in der hohen Schule des Beihakf hatte, 
die er selten verliess; er starb im Ramadhän 543 (Juni 1149). 

Abu Nacr Abd el-rahman ben Muhammed ben Ahmed el- 
Chargirdi studierte bei den Verwandten des genannten Ismäil, wurde 
Prediger und gab zwei Hefte einer Schrift (?) heraus; er kam um in 


102 F. WÜSTENFELD, 


Merw bei dem grossen Brande in dem Kampfe gegen die Tartaren im 
Ragab 548 (Sept. 1153). 


471. Abu Sukkar Gänim ben Abd el-wähid ben Abd el-rahim 
el-Icpahäni, Imäm der Moschee zu Icpahän, starb im Ragab 481 
(Sept. 1088). 

472. Abu Hämid Ahmed ben Muhammed ben ’Ali ben Schugä 
el-Schugä’i el-Sarachsi el-Balchi, Schüler des Scheich Abu ’Alf el- 
Singi (349), hörte und lehrte die Traditionen, stand in hohem Ansehen, 
hatte viele Schüler und starb in Balch im J. 482 (1089). 

Der Sohn seines Bruders, Abu Nacr Muhammed ben Mahmüd 
ben Muhammed el-Schugäi gen. el-Sarahmard »der Wohlthäter«, 
geb. ım J. 456, studierte in Bagdad, hörte bei seinem Oheim und vie- 
len anderen und war bekannt durch sein vieles Wachen, Beten und 
Fasten; er starb in Sarachs am 19. Dsul-Higga 534 (5. Aug. 1140). 

473. Abul-Abbäs Ahmed ben Muhammed ben Ahmed el- 
Gurgäni, ein Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi, in den Traditionen 
und schönen Wissenschaften bewandert, in gebundener und ungebunde- 
ner Schreibart geübt, wurde Cädhi von Bacra und Lehrer der Traditio- 
nen: er starb auf der Rückkehr von Icpahän nach Bagra im J. 482. — 
Er schrieb 1) el-Tahrir Recognitio de partibus juris specialibus, ein 
grosser Band mit vielen Entscheidungen, aber ohne Beweisstellen. 2500. 


— 2) el-Bulga Portio sufficiens, ein Compendium. 1919. — 3) el- 
Schäfi Institutio sanans de part. jur. spec. in vier Bänden, selten zu 
finden, 7387, Isnawi besass ein Exemplar. — 4) el-Mu’äjät, Pro- 


latio sermonis haud intelligibilis, enthält verschiedenartige juristische Un- 
tersuchungen, wie Räthsel, Unterschiede, Ausnahmen von der Regel. 
12340. 9040; unrichtig el-Mugäjät. 12466. — 5) Kinäjät el-udabä 
Metonymiae philologorum et allusiones eloquentium, Sammlung von guten 
Beispielen in gebundener und ungebundener Rede. 10866. — 6) Ein 
Lobgedicht auf Abu Ishäk el-Schiräzi. 

474. Abu Bekr Muhammed ben Mancür el-Karchf, s. Nr. 384. 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 103 


475. Abul-Cäsim ’Ali ben Abu Jalla el-Mudhaffar ben Hamza 
el-Dabüsi aus dem Orte Dabüsia westlich von Samarcand, el-Scherif 
el-Hoseinf, weil er von Hosein dem Enkel des Propheten abstammte, 
ein stattlicher Mann von hohem Adel, ausgezeichnet durch seine Kennt- 
nisse in der Jurisprudenz, Dogmatik, den Oontroversen, der Sprache 
und Grammatik, gewandt in der Disputierkunst, wohnte in Bagdad als 
Professor an der Nidhämin, wo er mit dem Imäm el-Haramein (365) 
Disputationen hielt, lehrte und dictierte; er starb am 20. Gumädä II. 
482 (1. Sept. 1089). 

476. Abu Mancür Abd el-rahman el-Coscheirfi + 482. s. 
Nr. 428. 

477. Abu Mancür Muhammed ben Ahmed ‘ben ’Ah ben 
Sukkarweih el-Icpahäni, Anhänger der Lehre des Asch’ari, reiste 
zum Studium der Traditionen nach Bacra, wo er mehrere Jahre Cädhi 
war, und starb 89 Jahre alt am 20. Scha’bän 482 (28. Oct. 1089). 

478. Abu Bekr Muhammed ben Tälib ben el-Hasan el-Ch u- 
&sandi, aus Chußand in Mäwäralnahr, Schüler des Abu Sahl el-Abi- 
werdi (467), liess sich in Icpahän nieder, gehörte hier zu den Gelehr- 
ten und starb im J. 483 (1090). 

479. 'Ali ben Ahmed ben ’Ali ben Abdallah el-Tabari el- 
Rujäni (s. Nr.360g), Schüler des Abul-Cäsim el-Füräni (417) und Abu 
Sahl el-Abiwerdf (467), wohnte in Bochärä und starb hier im Ramadhän 
183 (Nov. 1090). 

480. Abu Hämid Ahmed ben ’Ali ben Ahmed el-Beihakı, 
aus dem Städtchen Chosrügird im Gebiete von Beihak, starb im J. 483, 

481. Abu Ishäk Ibrähim ben Muhammed ben ’Akil el-Schah- 
ruzüri, als Fakih, Erbtheiler und Prediger in Damascus bekannt, 
Oheim des Galäl el-Isläm Abul-Hasan Ibn el-Muslim, des Verfassers 
der Ahkäm el-chanätha Statuta de hermaphroditis 143, starb gegen 
70 Jahre alt im J. 484 (1091). 

482. Abu Tähir Abd el-rahman ben Ahmed ben ’Alak el- 
Säwi, aus der Stadt Säweh zwischen el-Rei und Hamadsän, hörte die 
Traditionen in Samarcand bei Abu Muhammed Abd el-aziz el-Nach- 


104 F. WÜSTENFELD, 


schabi (7 456) und in Bagdad bei vielen anderen, und überlieferte sie 
an Abul-Cäsim Ismä’il ben Muhammed ben el-Fadhl und Abu Abdallah 
Muhammed el-Isfaräini; er starb im J. 484 oder 485 (1091 od. 92) und 
wurde in dem Grabmal des Scheich Abu Ishäk beigesetzt. 


483. Abu Bekr Muhammed ben ’Ali ben Hämid el-Schäschi 
geb. im J. 397 studierte in seiner Vaterstadt Schäsch unter Abu Bekr 
el-Singi und liess sich in Gazna nieder, wo er mit grossen Ehren auf- 
genommen wurde, durch Verheirathung in Familienverbindungen kam, 
einen weitverbreiteten Ruf erlangte, als Traditionslehrer und Schrift- 
steller thätig war und sich sehr nützlich machte. Dann erhielt er von 
dem Wezir Nidhäm el-mulk einen Ruf nach Herät; die Einwohner 
von Gazen waren sehr betrübt, dass er sie verliess, aber sie konnten es 
nicht hindern und rüsteten ihn selbst zur Reise aus. In Harät bekam 
er die Professur an der hohen Schule Nidhämia und blieb hier bis zu 
seinem ‚Tode im Schawwäl 485 (Nov. 1092). Die Jahrszahl 495 bei 
Abd el-gäfir ist ein Schreibfehler. 

484. Abu Ahmed Abd el-rahman ben Ahmed ben Schäh 
gen. Fakih el-Schäh aus dem Orte Sakidung drei Parasangen von 
Merw, studierte die Rechte bei el-Caffäl el-Merwazi (312), hörte die 
Traditionen bei Ibrähim ben Ismäil ben Nabbäl el-Mahbübi und über- 
lieferte sie an Abu Tähir Muhammed el-Singi (7 548); er starb nach 
dem J. 485. 

485. Abul-Fadhl Abd el-karim ben Jünus ben Muhammed 
ben Mancür el-Azgähi aus Azgäh einem Orte im Gebiete Chäbarän 
in Choräsän studierte in Nisäpür bei Abu Muhammed el-Goweini (365), 
in Merwelrüds bei dem Cädhi Hosein (418), war in der Lehre des 
Schäfi’i schr fest, dietierte Traditionen und starb im J. 486 (1093). 

486. Abu Sa’d Abd el-wähid ben Ahmed ben el-Hosein el- 
Daskari, Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi, ein frommer Fakih, in 
den schönen Wissenschaften bewandert und sehr angesehen, verwandte 
auf der Wallfahrt in Mekka und Medina grosse Summen für die Ar- 


men. Oftmals kamen Kranke zu ihm und baten ihn sie gesund zu 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 105 


machen, dann richtete er ein Gebet zu Gott und sie wurden geheilt. 
Er starb im J. 486. 

487. Abul-Ganäim el-Marzubän ben Chosrüfirüz aus Schiräz, 
ein Günstling der Sultanin Turkän Chatün, Frau des Malikschäh, wurde 
auf deren Betreiben mit dem Titel Täg el-mulk neben Nidhäm el- 
mulk zum Wezir ernannt und war sicher der Anstifter, als dieser in 
der Nacht vom 10. auf den 11. Ramadhän 485 (15.—16. Oct. 1092) 
ermordet wurde. Malikschäh starb schon im folgenden Monate am 16. 
Scha’bän 485; die Sultanin suchte noch seinen Tod zu verheimlichen, 
um erst ihrem vierjährigen Sohne Mahmüd die Thronfolge zu sichern, 
und sandte eiligst nach Icpahän und liess dort Barkiäruk den ältesten 
Sohn des Malikschäh verhaften. Sobald aber die Nachricht von dem 
Tode des Malikschäh nach Icpahän kam, befreiten die Mamlüken und 
Anhänger des Nidhäm el-mulk den Gefangenen und riefen ihn zum 
Sultan aus. Von beiden Seiten wurden nun Truppen gesammelt, sie 
rückten gegen einander, die Armee der Sultanin wurde geschlagen, 
Täg el-mulk ergriff die Flucht, wurde eingeholt und zu Barkiäruk ge- 
bracht, welcher mit seinen Truppen vor Icpahän lagerte. Dieser wollte 
ihn nicht nur begnadigen, sondern auch zu seinem Wezir ernennen; 
Täg el-mulk vertheilte 700,000 Dinare und kostbare Geschenke unter 
die Emire und beschwichtigte sie dadurch. Allein die jüngere Mann- 
schaft schaarte sich um Othmän, einen Sohn des Haushofmeisters des 
Nidhäm el-mulk und beschloss, Täg ed-din umzubringen. Sie überfie- 
len ihn, tödteten ihn und schnitten ihn in Stücke, ein Finger von ihm 
wurde nach Bagdad geschickt; dies geschah am 12. Muharram 486 (12. 
Febr. 1093). Täg el-mulk besass im übrigen gute Eigenschaften, er 
liess in Bagdad die nach ihm benannte hohe Schule Tägia erbauen, 
war sehr eifrig im Beten und in der Beobachtung des Gottesdienstes, 
aber das Alles wurde in Schatten gestellt durch seine Betheiligung an 
der Ermordung des Nidhäm el-mulk, wodurch er sich in Bagdad ver- 
hasst gemacht hatte. 

188. Abu ’Ämir Mahmüd ben el-Cäsim ben Abu Mancür 
Muhammed el-Azdi el-Muhallabi el-Herawi, Nachkomme des Mu- 


Histor.-philolog. Classe XXX VIL. 7. 0 


x 


106 F. WÜSTENFELD, 


hallab ben Abu Cufra (+ 83), Neffe des Mancür ben Muhammed (370a), 
geb. im J. 400, stand als Cädhi von Herät im höchsten Ansehen, selbst 
der Scheich el-Isläm von Nisäpür kam zu ihm, um ihn zu besuchen 
und seinen Segen zu empfangen und der Wezir Nidhäm el-mulk setzte 
sein ganzes Vertrauen in ihn und sagte: wenn dieser Imäm in Herät 
nicht wäre, so würde für mich und für die Leute etwas geschehen, was 
die Ruhe stören würde. Abu ’Ämir starb im Gumädä II. 487 (Juni 
1094). — Als sein Schüler wird erwähnt Abul-Fath Abd el-malik ben 
Abdallah el-Karüchi, geb. 462, gest. 548. 

489. Abul-Cäsim ’Ali ben Muhammed ben ’Ali ben Ahmed 
ben Abul-Alä el Solemi el-Maccici el-Dimaschki, dessen Eltern aus 
Maceica einem Vororte von Damascus am Thore von Beit Lahjä stammte, 
wurde im J. 400 in Micr geboren, erhielt hier den ersten Unterricht in 
den Traditionen, kam hierauf zum Studieren nach Damascus, wo er bei 
Abu Muhammed ben Abu Nacr einiges hörte, und ging dann nach 
Bagdad, wo Abul-Hasan el-Himmäni und Abul-Cäsim Ibn Bischrän 
seine Lehrer waren, und besuchte die juristischen Vorlesungen des Abul- 
Tajjib el-Tabari (393). Er liess sich in Damascus nieder und wurde 
ein beliebter Rechtsanwalt und zuverlässiger Traditionslehrer, unter 
seinen Zuhörern waren Abu Bekr el-Chatib (423), Abul Fath el-Macdisi 
(501) und Hibatallah ben Ahmed el-Geirüni (+ 536). Er starb im Gu- 
mäda Il. 487 und wurde auf dem Todtenhofe am Paradiesthore begraben. 

490. Abul-Cäsim Abdallah ben Tähir el-Isfaräini + 488. s. 
Nr. 345. 

491. Abu Muhammed ’Obeidallah ben Saläma ben "Obei- 
dallah ben Mahmüd el-Karchi, aus el-Karch, dem Staditheile von 
Bagdad, Ibn el-Rutabi [so bei Subki und Cämüs s.v. ohne Er- 
klärung] d. i. »Sohn des Händlers mit rutab frischen reifen Datteln«, 
ein Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi, starb im J. 488. — Sein Sohn 
Muhammed ben ’Obeidallah überlieferte Traditionen von Abul-Cäsım 
Ahmed ben ’Ali el-Busri aus Busra in Häurän [nicht aus Bucra mit 
Vertauschung des s mit £, denn von Bucrä wird Bucrawi. in Damascus 
sogar Bugräwi gebildet. — Ein Bruder des ’Obeidallah war Abul- 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 107 


Abbäs Ahmed ben Saläma el-Karchi el-Rutabi [dieser von 
Subki unrichtig Zutani genannt, wie Abdallah ben Muhammed_ el- 
Zutanil, geb. im J. 460, gleichfalls ein Schüler des Abu Ishäk und des 
Ibn el-Cabbäg (457), starb im Ragab 527. — . Dessen Enkel der Cädhi 
Abu Ishäk Ibrähim ben Abdallah ben Ahmed ben Saläma el-Ru- 
tabi starb im J. 615. 

492. Abu Bekr Muhammed ben el-Mudhaffar ben Bakrän 
ben Abd el-camad ben Salmän el-Schämi »der Syrer« el-Hamawi, 
geb. in Hamät im J. 400, reiste im J. 410 zum Studieren nach Bagdad, 
hörte die Traditionen bei Abul-Cäsim Ibn Bischrän, Abu Tälib Ibn 
Geilän und vielen anderen und die juristischen Vorlesungen bei Abul- 
Tajjib el-Tabari (393), dessen T’a’l!ica in zehn Bänden er so vollkom- 
men aus dem Gedächtniss vortragen konnte, als wenn er sie geschrie- 
ben vor sich hätte. Er wurde so fest in den Lehren des Schäh’i, dass 
man sagte, wenn die Bücher darüber verloren gingen, würde er sie aus 
dem Gedächtnisse dietieren können. Seine Rechtsprüche waren den 
Gesetzen gemäss und er machte keinen Unterschied zwischen einem 
Scherif (Adeligen) und einem Bettler. — Als ihm nach dem Tode des 
Hanifitischen Obercädhi Abu Abdallah Muhammed ben ’Ali el-Däma- 
gäni im Ramadhän 478 dessen Stelle angeboten wurde, lehnte er sie 
anfangs ab, liess sich aber dann bewegen sie anzunehmen, indem er 
sagte: ich halte dies für meine Pflicht, aber unter der Bedingung, dass 
ich von dem Sultan keine Besoldung, von den Freunden keine Geschenke 
annehme und meine Kleidung nicht (mit einer seidenen) vertausche, 


was ihm zugestanden wurde. Ein Türke wollte sich bei ihm wegen 


einer Sache beklagen, el-Schämi fragte ihn: »Hast du Zeugen%« — Ja! 
den und den und den Fakih el-Muschattab el-Fargäni. — »Das Zeug- 
niss des Muschattab nehme ich nicht an, weil er sich in Seide klei- 
det.«e — Aber der Sultan und der Wezir Nidhäm el-mulk tragen doch 
auch seidene Kleidung.« — »Wenn diese wegen eines Kohlbündels bei 


mir als Zeugen erschienen, würde ich ihr Zeugniss nicht annehmen.« — 
Er blieb immer fest und ernst bei jeder Sache und lächelte in seinen 


Vorträgen niemals. — Den Vornehmen war seine Amtsführung ärger- 
02 


108 F. WÜSTENFELD, 


lich, sie erfanden allerlei Geschichten, an denen er unschuldig war, 
wodurch indess der Chalif seine Gesinnung gegen ihn änderte, dann 
aber wurde das Einvernehmen wieder hergestellt und blieb bestehen 
bis zu seinem Tode im Scha’bän 488 (Aug.1095); er wurde nahe bei 
Ibn Soreig begraben. Er schrieb el-Bajdn Expositio de principüs re- 
ligionis 2017, und einer seiner Schüler war Abd el-wähid ben el-Mu- 
bärak. 

493. Abu ’Ali el-Hasan ben Muhammed ben el-Hasan el- 
Säwi, ein Fakih von der Sekte des Asch’ari, hörte die Traditionen 
unter anderen bei Abu Bekr Ahmed ben Ibrählm el-Someirami und 
trug sie in Damascus vor; er starb 76 Jahr alt im Dsul-Ca’da 488 
(Nov. 1095). 

494. Abu Jüsuf Ja’cüb ben Soleimän ben Däwüd el-Isfa- 
räini unternahm weite Reisen und kam nach Bagdad, wo er die jurl- 
stischen Vorlesungen des Abul-Tajjib el-Tabari besuchte. Er machte 
sich als Jurist, Dogmatiker, Grammatiker, Dichter und Schönschreiber 
bekannt, wurde Professor und Bibliothekar an der hohen Schule Ni- 
dhämia und starb im Dsul-Ca’da 488 (November 1095). — Er verfasste 
1) Badäi’ el-achbär Narrationes mirabües et carmina graviter commo- 
ventia. 1708. — 2) el-Mustadhhiri fil-imama we scharäit el-chi- 
jäfa (el-ahkäm) Liber Mustadhhiricus, dem Chalifen bei seiner Thron- 
besteigung dediciert, de imamatu et conditionibus chalifatus (judiciorum) 
11942. 7440; Sarära (Stijar) el-chiläfa Optima conditio (mores) cha- 
lıfatus 7312 scheinen verschiedene Titel desselben Werkes zu sein. — 
3) Caläid el-hikam Torques apophthegmatum et uniones dietorum ex üs, 
quae Ali ben Abu Talib effatus est. 9558. — A) Mahäsin el-ädäb 
Elegantiae morum et doctrinae. 11489. 


495. Die Familie Schahruzäüri. 

Abu Ahmed el-Cäsim ben el-Mudhaffar ben ’Ali el-Scheibäni 
el-Schahruzüri el-Irbili, aus der Stadt Schahruzür im Gebiete von 
Irbil (Arbela) zwei 'Tagereisen von Mosul, war eine Zeitlang Richter in 
Arbela und ebenso in Singär; er starb im J. 489 (1096) als Professor 


DIE SCHAFPITEN DES V. JAHRH. D. H. 109 


in Mosul, wo sein Grabdenkmal in der Nähe der Moschee des Gross- 
vaters des Abul-Hasan Ibn Fargän bekannt ist. Er ist der Stammvater 
zahlreicher Nachkommen, welche el-Schahruzüri oder el-Irbili zubenannt 
werden, von denen mehrere in verschiedenen Städten die. Stellen als 
Cädhi oder Professor oder in anderen hohen Ämtern bekleideten; die 
berühmtesten giebt diese Stammtafel. 


Abu Ahmed el-Cäsim 


Muhammed el-Mudhafar  Abdallah Ali 
Cädhi el-Chanikin Abu Mancür el-Mustadhä Bahä ed-din 
Muhammed Jahja el-Hasan 
Kamäl ed-din Täg ed-diin Nagm ed-din 
Ahmed Abd el-rahman Muhammed el-Cäsim Abd el-cähir 


’Imäd ed-din 'Galäl ed-din Muhji ed-din Dhijä ed-din el-Mudhaffar 
Hugga ed-din 

1. Abu Bekr Muhammed ben el-Cäsim el-Schahruzüri, 
geb. zu Arbela im J. 453 oder 454, reiste durch ’Iräk, Choräsän und 
el-Gibäl um die Traditionen zu hören und trug sie auch wieder vor; 
in Bagdad besuchte er die juristischen Vorlesungen des Abu Ishäk el- 
Schiräzi und versah in vielen Städten die Stelle eines Cädhi, wovon er 
den Namen Cädhi el-Chänikin »Cädhi der Landstrassen« erhielt. 
Von Bagdad schickte ihn der Chalif el-Mustarschid bei seiner Thron- 
besteigung im J. 512 zweimal als Gesandten nach Damascus, um hier 
die Huldigung für ihn anzunehmen; er starb auch in Bagdad im Gu- 
mädä II. 538 (Dec. 1143) und wurde am Thore Abraz begraben. 

2. Abu Mancür el-Mudhaffar ben el-Cäsim wurde im Gu- 
mädäa II. oder Ragab 457 in Arbela geboren, in Mosul erzogen, kam 
nach Bagdad und studierte die Rechte bei Abu Ishäk el-Schiräzi: er 
kehrte nach: Mosul zurück, und wurde noch im hohen Alter zum Cädhi 
von Singär ernannt, als er schon fast blind war. 

3. Abu Muhammed Abdallah el-Murtadhä »der (Gott) wohl- 
gefällige« oder »der angenehme Gesellschafter« geb. zu Mosul im Scha’- 
bän 465, ein ausgezeichneter, religiöser Mann, hielt sich längere Zeit 
in Bagdad auf und beschäftigte sich mit dem Studium der Traditionen 


110 F. WÜSTENFELD, 


und des Rechts, dann kehrte er nach Mosul zurück und wurde hier 
Cädhi, auch in dem Kriege zwischen Gakarmisch und Kilig Arslän bei 
der Einnahme der Stadt durch den letzteren im Ragab 500 als Cädhi 
bestätigt. Er lehrte auch die Traditionen, war ein guter Prediger und 
Dichter und starb im Rabi’ 1. 511 (Juli 1117) und wurde in ihrer be- 
kannten Familiengruft beigesetzt. Er hatte zwei Söhne 

a. Abul-Fadhl Muhammed ben Abdallah mit dem Ehren- 
namen Kamäl ed-din el-Schahruzüri, geb. zu Mosul im J. 491 oder 
492, studierte in Bagdad die Rechte bei As’ad ben Muhammed el-Mi- 
hani (+ 520) hörte die Traditionen bei Abul-Barakät Muhammed Ibn 
Chamis el-Maucili und wurde zum Cädhi von Mosul ernannt. Er gab 
auch einige Zeit Unterricht in den Traditionen, bis ihn der Atabek 
’Imäd ed-din Zinki zum Präfecten von Mosul ernannte und dann öfter 
als Gesandten nach Bagdad schickte. Als Zanki bei der Belagerung 
der Burg Ga’bar in der Nähe von Ciffin am 5. Rabi’ II. 541 von sei- 
nem Diener ermordet wurde, befand sich Kamäl ed-din mit seinem 
Bruder Abu Tähir Jahja bei der Armee und sie zogen sich mit dieser 
nach Mosul zurück. Hier trat Zinkis Sohn Seif ed-din Gäzi die Re- 
gierung an und übertrug den beiden Brüdern die Geschäftsführung nicht 
nur in Mosul, sondern in seinem ganzen Reiche. Aber schon im fol- 
senden Jahre liess er beide festnehmen und auf der Burg von Mosul 
gefangen setzen und ihren Vetter Abu ’Ali el-Hosein Nagm ed-din ben 
Bahä ed-din (c), Cädhi von el-Rahba bei Damascus herbeirufen und 
machte ihn zum Cädhi von Mosul und Dijär Rabi’a. Der Chalif el- 
Muctafi schickte einen Gesandten, durch dessen Vermittlung das Ge- 
fängniss in Hausarrest verwandelt wurde mit den Abzeichen als Ge- 
fangene, dagegen wurden Abu Ahmed Abd el-rahman der Sohn des 
Kamäl ed-din und Abul-Fadhäil el-Cäsim der Sohn des Abu: Tähir in 
der Burg eingekerkert. Nachdem Seif ed-din im Gumädä II. 544 ge- 
storben war, wurden die beiden Brüder in Freiheit gesetzt und ihnen 
die Abzeichen abgenommen, und sie begaben sich zu dessen Bruder 
Cutb ed-din Maudüd, welcher zum Sultan ernannt war. Sie trafen ihn 


in der Reitbahn und als sie ihm nahe kamen, stiegen sie ab und gingen 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 111 


auf ihn zu; sie waren noch in nachlässiger Kleidung ohne Überwurf. 
Sobald als er sie bemerkte, stieg auch er vom Pferde und ging ihnen 
entgegen; sie bezeigten ihm ihr Beileid wegen des Todes seines Bru- 
ders und wünschten ihm Glück zu seinem Regierungsantritt. Dann 
ritten sie zusammen fort, die Brüder zu beiden Seiten und diese kehr- 
ten ohne Gefangenenabzeichen in ihre Wohnungen zurück und schlos- 
sen sich demnächst immer dem Gefolge des Sultans an. 

Im J. 550 trat Kamäl ed-din in den Dienst des Sultans Nür ed-din 
Mahmüd in Damascus und erhielt, als Zaki ed-din Jahjä abgesetzt 
wurde, im Anfange des Cafar 555 dessen Stelle als oberster Leiter der 
Staatsgeschäfte und ernannte seinen Sohn und die Söhne seines Bru- 
ders zu seinen Stellvertretern in verschiedenen Städten von Syrien. Er 
stieg bis zu dem Range eines Wezirs, hatte in dieser Zeit die Juris- 
dietion in ganz Syrien, sein Sohn der Cädhi Muhji ed-din vertrat ihn 
in Haleb, er selbst hatte den Vorsitz in allen Ministerien und alle Ver- 
ordnungen gingen von ihm aus. Nür ed-din betraute ihn mit einer 
Sendung an den obersten Gerichtshof in Bagdad zur Zeit des Chalifen 
el-Muctafi und dieser schickte ihn als Gesandten ab, um den Frieden 
zwischen Nür ed-din und Kilig Arslän zu vermitteln, und nach dem 
Tode des Nür ed-din bestätigte ihn Caläh ed-din in allen seinen Ämtern. 

Kamäl ed-din war ein tüchtiger Jurist, in den schönen Wissen- 
schaften bewandert, Dichter, schrieb einen eleganten Stil, liebte es in 
Gesellschaften zu scherzen und wusste die Unterscheidungslehren und 
die Grundsätze der Theologie und Jurisprudenz gut darzustellen; er 
war scharfsinnig, grossmüthig, sehr wohlthätig und freigebig, er grün- 
dete ausser anderen milden Stiftungen eine hohe Schule in Mosul, zwei 
in Nisibis, eine in Damascus, wo er auch in der Moschee das nach 
ihm benannte Gitterfenster el-schubbäk el-Kamäli neu anlegen liess, 
hinter welchem in der Folge der Stellvertreter des Sultans seine An- 
dacht verrichtete. Für die Hanbaliten stiftete er die Einkünfte von el- 
Häma, einem Orte in der Ägyptischen Sandebene Tih beni Isräil und 
liess in Medina ein Kloster erbauen. Er führte die Zügel der Regie- 


rung mit Kraft und Umsicht und unter der Menge hervorragender 


112 F. WÜSTENFELD, 


Männer seiner Familie kam ihm keiner gleich, keiner erreichte eine so 
hohe Stellung wie er. Als er alt und so schwach wurde, dass er kaum 
sich noch bewegen konnte, sprach er oft die Verse des Abul-Hasan 
Muhammed ben ’Ali Ibn Abul-Cacr el-Wäsiti (+ 498): 
o Herr! lass mich nicht leben bis zu der Zeit, 
wo ich für andere nur eine Last bin. 
Fasse mich bei der Hand, bevor ich zu dem, welchem ich noch entgegen 
gehen möchte, 
beim Aufstehen sagen muss: Fasse mich bei der Hand. 

Er starb Donnerstag d. 6. Muharram 572 (15. Juli 1176) in Damascus 
und wurde am anderen Morgen am Berge Cäsiün begraben. Von sei- 
nen drei Söhnen ist 

"Imäd ed-din Ahmed nur dadurch bekannt, dass er im J. 569 
von Nür ed-din als Gesandter nach Bagdad geschickt wurde. Der 
andere 

Galäl ed-din Abu Ahmed Abd el-rahman ben Kamäl ed-din 
wurde nach der Entlassung seines Vaters aus dem Gefängnisse noch in 
demselben zurückgehalten und erhielt erst später seine Freiheit. Er 
bekam die Professur an der von seinem Vater errichteten hohen Schule 
in Mosul und starb hier noch sehr jung im J. 566. Der dritte 

Muhji ed-din Abu Hämid Muhammed ben Kamäl ed-din 
wurde etwa im J. 510, bestimmter im Scha’bän 519 geboren, ging nach 
Bagdad und studierte die Rechte bei Abu Mancür Said Ibn el-Razzäz 
(+ 539), wobei er sich auszeichnete. Er kam als Stellvertreter seines 
Vaters nach Damascus, und wurde im Ramadhän 555 oder im Scha’bän 
556 in gleicher Eigenschaft nach Haleb versetzt. Nach dem Tode sei- 
nes Vaters erlangte er bei el-Malik el-cälih Ismä’il Nür ed-din so hohes 
Ansehen und solchen Einfluss, dass ihm im Scha’bän 573 die unum- 
schränkte Regierung der Provinz von Haleb übertragen wurde. Dies 
dauerte so lange, bis ihn seine Feinde und Neider bei dem Fürsten 
verdächtig machten, was zur Folge hatte, dass er am 4. Scha’bän 575 
sich zu Hause hielt und dann keine andere Rettung sah, als Haleb zu 


verlassen und nach seiner Heimath zurückzukehren. Er kam nach 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 113 


Mosul, wurde Cädhi der Stadt und Professor an der hohen Schule sei- 
nes Vaters und an der Nidhämia und stieg bei dem Fürsten ’Izz ed-din 
Mas’üd ben Maudüd zu solchem Ansehen, dass er ihm die Leitung al- 
ler Regierungsgeschäfte übertrug, auch wurde er von ihm mehrmals als 
Gesandter nach Bagdad geschickt. Er war grossmüthig und so freige- 
big, dass er auf einer solchen Reise an Rechtsanwälte, Literaten, Dich- 
ter und Bedürftige 10,000 Emir- (neuere vollwichtige) Dinare austheilte, 
und während seiner Amtsführung als Richter in Mosul nahm er keine 
Klage an, wobei es sich um eine Schuldforderung von zwei Dinaren 
oder weniger handelt, sondern bezahlte sie selbst. Er hat auch einige 
Gedichte gemacht, darunter eine Elegie auf den 'lod seines Vaters, 
und starb früh Morgens am Mittwoch d. 13. od. 14. (richtig 15.) Gumädä 
I. 586 (20. Juni 1190) und wurde in seiner Wohnung auf der Burg- 
strasse beerdigt, in der Folge aber ausserhalb der Stadt am Reitbahn- 
thore beigesetzt, wo ihm ein Grabdenkmal errichtet war. 

b. Täg ed-din Abu Tähir Jahjäa ben Abdallah zeichnete 
sich als guter Jurist aus und starb im Ramadhän 556. — Sein Sohn 

Abul-Fadhäil el-Cäsim ben Jahjä hatte in Bagdad bei Abul- 
Mahäsin Jüsuf el-Dimaschki die Rechte studiert und es war der letzte 
Wunsch seines Oheims Kamäl ed-din gewesen, dass er eine Anstellung 
bekommen möchte; der Sultan erfüllte diese Bitte und ernannte ihn 
zum Cädhi von Damascus und er führte den Ehrentitel Dhijä ed-din. 
Er blieb in diesem Amte einige Zeit, da er aber merkte, dass der 
Sultan den Scheich Scharaf ed-din Abdallah Ibn Abu ’Ocrün lieber an 
dieser Stelle sehen würde, bat er um seine Entlassung, welche ihm ge- 
währt wurde, und er kam als Cädhi nach Mosul, dann nach Bagdad 
und starb im J. 599. 

4. Abul-Hasan ’Ali ben el-Cäsim Bahä ed-din el-Schahru- 
züri erhielt nach beendigten Studien eine Anstellung als Cädhi von 
Wäsit und dann in verschiedenen Städten von Mesopotamien und Syrien. 
In Majjäfärikin wünschte der Emir llgäzt den Präfecten von Hilla Beni 
Mazjad Namens Dobeis ben Cadaca zu seinem Präfecten zu bekommen 
und sandte seinen 17jährigen Sohn Husäm ed-din Timurtäsch an den 

Histor.-philolog. Olasse. XXXVII. 7. 1% 


114 F. WÜSTENFELD, 


Sultan Mahmüd, um dies zu vermitteln, ihn begleitete als Unterhändler 
der Cädhi Bahä ed-din. Dies wurde indess abgeschlagen und schon 
wollten die Abgesandten wieder abreisen, da ernannte der Sultan den 
Emir lleäzi selbst zum Präfecten von Majjäfärikin. Einen ähnlichen 
Auftrag erhielt Bahä ed-din als Cädhi von Mosul. Nachdem der dor- 
tige Präfect Äk Sunkur am 9. Dsul-Ca’da 520 von den fanatischen Bä- 
tiniern ermordet und sein Sohn und Nachfolger Mas’üd am 22. Gumädä 
II. 521 gestorben war, traf von dem Sultan Mahmüd der Befehl ein, 
Dobeis, dem genannten Präfecten von Hilla die Stadt zu übergeben, 
indess der Commandant der Burg, el-Gäwali, hatte das Verlangen, selbst 
Präfect zu werden, und sandte den Cädhi Bahä ed-din als Vermittler 
an den Chalifen el-Mustarschid nach Bagdad, allein der Chalif war 
schon ungehalten über die Wahl des Dobeis und schlug alles andere 
ab und ernannte Zanki, den Sohn des ermordeten Äk Sunkur zum 
Präfecten und Bahä ed-din, welcher sich nachgiebig gezeigt hatte, zum 
Obercädhi der ganzen Provinz. Bahä ed-din starb Sonnabend d. 16. 
Ramadhän 532 in Haleb und wurde nach Ciffin gebracht und hier be- 
graben. — Sein Sohn 

Abu ’Ali el-Hasan ben ’Ali ben el-Cäsim Nagm ed-din 
studierte die Rechte bei Ibn el-Razzäz in Bagdad, wurde Cädhi und 
starb im J. 564. — Ein Enkel desselben Abu Mancür el-Mudhat- 
far ben Abd el-cähir ben el-Hasan Hugga ed-din el-Schahruzürt, 
ein ausgezeichneter Jurist, war Cädhi von Mosul und theilte reichliche 
Geschenke aus an Einheimische und Fremde; er starb im J. 623, nach- 
dem er fast zwei Jahre erblindet war, und hinterliess nur eine Tochter, 
welche ihn nur drei Monate überlebte. 


496. Abul-Mudhaffar Mancür ben Muhammed ben Abd el- 
Sabbär el-Sam’äni el-Merwazi, geb. im Dsul-Higga 426, wurde von 
seinem Vater, einem der ersten Hanifiten in Merw, in dem Glauben 
und den Lehren des Abu Hanifa unterrichtet, bekannte sich dazu bis 


über sein 30stes Lebensjahr hinaus und war eine Hauptstütze der Par- 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 115 


thei. Nachdem er bereits durch seine umfassenden Kenntnisse bekannt 
und anerkannt war, reiste er im J. 461 nach Bagdad, wo er mit Abu 
Ishäk el-Schiräzi zusammenkam und mit Ibn el-Gabbäg (457) Disputa- 
tionen hielt, und vielleicht gab dies die erste Veranlassung zu einer 
Änderung seiner Ansichten, und als er im J.462 die Wallfahrt machte, 
reifte in ihm, wie man sagte in Folge eines 'Traumes, den er in Mekka 
hatte, der Entschluss zu der Lehre des Schäfii überzutreten; er machte 
indess erst im Rabi’ I. 468 Anzeige davon in der Wohnung des Emirs 
von Merw in Gegenwart von Zeugen aus beiden Partheien. Sobald 
dies in der Stadt bekannt wurde, entstanden Unruhen unter dem Volke, 
das Feuer des Aufruhrs entzündete sich und die Funken davon verbrei- 
teten sich über die umliegenden Orte. Abul-Mudhaffar blieb aber stand- 
haft bei seiner Bekehrung, bis ein schriftlicher Befehl von dem Sultan 
kam, ihn festzunehmen; er verliess Merw noch zeitig und begab sich 
in Begleitung mehrerer Gelehrten nach Tüs, wo er von den dortigen 
Gelehrten und angesehenen Personen empfangen und mit grosser Ach- 
tung und Ehre aufgenommen wurde. Von hier ging er nach Nisäpür, 
wo man ihm in gleicher Weise entgegen kam. Inzwischen hatte sich 
die Aufregung in Merw gelegt, er kehrte dahin zurück und wurde aufs 
ehrenvollste unter grossem Zulauf der Bevölkerung wieder eingeführt. 
Er lehrte nun in der hohen Schule der Schäfiiten, zeichnete sich aus 
durch seine Schriften über die Erklärung des Coräns, juristische I'ra- 
gen, Traditionen und Dogmatik; er wurde Mufti und Vornehme und 
Geringe, Gleichgesinnte und Gegner bewiesen ihm ihre Anerkennung. 
Der Imäm el-Haramein äusserte sich über ihn: Wenn die Jurisprudenz 
ein gesticktes Gewand wäre, so wäre Abul-Mudhaffar die Stickerei darin; 
und er selbst sagte von sich, er habe etwas, was er auswendig gelernt 
hätte, nie wieder vergessen. Er starb in Merw Freitag d. 23. Rab I. 
489 (22. März 1096) und wurde auf dem Todtenhofe in Sangän, einer 
Vorstadt von Merw, begraben. Jäcüt III. 160; oder Sangarän, Saf- 
hawän bei Ibn Chall. Nr. 406. 

Schriften. 1) el-Ictiläm Esstirpatio, eine Streitschrift gegen den 
Hanifiten Abu Zeid Abdallah el-Dabüsi (+ 430) 817, welche im Lande 

P2 


116 F. WÜSTENFELD, 


weit verbreitet ist. — 2) Alf hadtth Mille traditiones von 100 Lehrern 
überliefert. 1140, zur Widerlegung von des Dabüsi el-Asrär Mysteria 
de principüis theologiae (dogmatica) et praeceptis juris 665. — 3) el-Ikti- 
cäd Modus rectus in refutatione adversariorum. — 4) el-Inticär Apo- 
logia Traditionariorum 1305. — 5) el- Ausat Liber praestantissimus 1486. 
— 6) el-Burhän Demonstratio de theologia controversa, nahe an 1000 
streitige Fragen 1805. — 7) Tafsir Commentarius in Coranum 3291. — 
8) el-Cawäti' Argumenta peremtoria de fundamentis articulorum 9591. — 
9) el-Minhäg liahl el-Sunna Via pro Sunnitis 13223. 

Als seine Schüler werden genannt: Abu Abdallah Muhammed ben 
Abd el-rahman el-Chalüki aus Neu-Buzenschäh bei Merw + 531, Abu 
Mancur Muhammed ben Ahmed el-Tüthi 7 530, Abu Abdallah Muham- 
med ben Ahmed el-Gihani + 539, Jüsuf ben el-Hasan el-Charzangi geb. 
445, Abu Bekr Ahmed ben Muhammed el-Chärgirdi + 543, Abu Sa’d 
Muhammed ben Ahmed el-Chosruschähi geb. 472, Abul-Ragä el-Mu- 
ammal el-Chumraki 7 516, Abul-Fath Meimün ben Muhammed_ el- 
Dabüsi + c. 522, Abul-Cäsim Ismäil ben Muhammed el-Singi geb. 458, 
Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed el-Schawäni + 549, Abu Hafe Omar 
ben "Ali el-Schirazi 529, Abu Ishäk Ibrähim ben Ahmed el-Falchäri 
"536, Abu Muhammed Abdallah ben Muhammed el-Pandawini -- 530 
und Abul-Cäsim Mahmüd ben Muhammed el-Lähari + c. 542. 

497. Abul-Fadhl Abd el-malik ben Ibrähim ben Ishäk el- 
Hamadsänf el-Macdisi, ein Schüler des Ibn ’Abdün (354), el-Mäwerdi 
(395) u. A., lebte in Bagdad und war durch seine Frömmigkeit, Gut- 
müthigkeit und andere gute Eigenschaften bekannt, besonders auch 
durch seine Genauigkeit und Gewandtheit bei Erbschaftstheilungen 
faräidh, woher er den Namen el-Faradhi erhielt, und worüber er 
ein sehr brauchbares Buch 8999 geschrieben hat. Die ihm angebotene 
Stelle eines Cädhi schlug er aus und starb im Ramadhän 489 (Aug. 
1096). 

498. Abu Muhammed Abdallah ben Jüsuf el-Gurgäni, 
geb. im J. 409 in Gurgän, Traditionist und Jurist, war Cädhi und starb 
im Dsul-Ca’da 489 (Oct. 1096). Er verfasste 1) Tabacät Classes Schä- 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 117 


fi'itarum 71900. In der Übersetzung ist Ibn el-Caläh unrichtig als Bei- 
name zu el-Gurgäni gezogen, es schliesst vielmehr den vorigen Satz 
ab el-Sam’äni et Ibn el-Calah petüt, der Name kommt auch 7912 nicht 
vor; das folgende sollte dann mit 9, fortfahren, wie in der Übersetzung. 
— 2) Maukif el-imäm wel mämüm Statio Imami et Antistitis. — 3) 
Fadhäil el-Shäfii Merita Schäfii. — 4) Merita Ahmedis ben Hanbal. 

499. Abul-Hasan Ahmed ben Muhammed ben Ismäil el- 
Schugä'i el-Nisäpüri, Sicherheitswächter in den Sitzungen des Cädhi 
zu Nisäpür, starb im Muharram 490 (Dec. 1096). 

500. Abu Abdallah Muhammed ben Ibrähim ben ’Ali el- 
Nasäi el-Dimaschki gen. el-Buweiti, geb. in Nasä im J. 394, hörte 
und lehrte die Traditionen und studierte die Rechte; er wohnte in Da- 
mascus und starb dort am 8. Muharram 490 (26. Dec. 1096). 

501. Abul-Fath Nacr ben Ibrähim ben Nacr ben Ibrähim ben 
Dawüd el-Macdisf oder Mucaddisf, stammte aus Tripolis oder wahr- 
scheinlicher aus Neapolis, wohnte in Beit el-Macdis d. i. Jerusalem, 
wo er den ersten Unterricht erhielt, dann ging er nach Damascus, und 
hörte die Traditionen bei Abul-Hasan el-Simsär, Abul-Hasan Muham- 
med ben ’Auf, Ibn Sa’dän, Ibn Schukrän, dem Malikiten Abu Müsa 
Isa ben Nizär el-Cäbist + 447, Abul-Cäsim ’Ali el-Maceici und Abul- 
Tajjib el-Tabarf (393); die juristischen Fächer studierte er bei Muham- 
med el-Käzarüni (403) und in Gür (Tyrus) bei Soleim ben Ajjüb. Ein 
gegenseitiger Austausch der Traditionen fand zwischen ihm und Abu 
Bekr el-Chatib und Abul-Gandim Muhammed .ben ’Ali el-Narsi gen. 
Obeij »Väterchen« + 510 statt. Er hielt sich dann lange Zeit in Jeru- 
salem auf, und kam in der Mitte des Cafar 471 wieder nach Damascus, 
welches damals im Besitz des Commandanten Atsiz ben Auk war und 
bald darauf von Ägyptischen Truppen unter dem Anführer Nacr ed- 
daula belagert wurde. Atsiz rief den Selguken Tutusch aus Haleb zu 
Hülfe, dieser erschien auch und bei seiner Annäherung zogen sich die 
Ägyptier eiligst zurück; Atsiz ging den Ankommenden bis ans Thor 
entgegen, wurde aber sofort von 'Tutusch unter irgend einem Vorwande 


gefangen genommen und umgebracht, und Tutusch machte sich selbst 


118 F. WÜSTENFELD, 


zum Herrn von Damascus, wozu er von seinem Bruder dem Sultan Ma- 
likschäh schon den Auftrag hatte. — Eines Tages kam Tutusch zu Nacr 
el-Macdisi, welcher ihn nicht einmal würdigte vor ihm aufzustehen, 
und auf die Frage, welches die erlaubteste Einnahme für den Schatz 
des Sultans sei, antwortete er: die Einnahme aus dem Tribut. Tutusch 
verliess ihn. schickte ihm eine Summe aus dem Staatsschatze und liess 
ihm dabei sagen, dies sei aus dem Schatze vom Tribut; Nacr vertheilte 
das Geld unter seine Schüler und behielt nichts für sich. — Wohl 
wegen der Kriegsunruhen verliess Nacr bald darauf Damascus und zog 
nach Oür, wo er fast zehn Jahre blieb, als Lehrer thätig war und ge- 
gen die dort zahlreichen Sectierer Rafidhiten ankämpfte. Wie durch 
seine Gelehrsamkeit, so zeichnete er sich auch durch seine Frömmigkeit 
und Genügsamkeit aus, er nahm weder für sich noch für seine Familie 
Geschenke an, denn er besass in Neapolis ein Landgut, woher ihm fort- 
während alles gebracht wurde, was er nöthig hatte zu seinem Unter- 
halte, was indess nicht viel mehr war, als dass täglich ein rundes Brod 
nach der Form des Kohlenbeckens gebacken wurde. So lebte er in der 
einfachen Weise der Vorfahren nur den Wissenschaften und für die 
Ausbreitung der rechten Lehre thätig. Ein Gelehrter, welcher auf Rei- 
sen gewesen war, erzählte: Ich kam zuerst zu dem Imäm el-Haramein 
Abul-Ma’äli in Nisäpür, dann war ich bei Abu Ishäk el-Schiräzi in 
Bagdad und seine Lehre gefiel mir besser als die des Abul-Ma’äli, als 
ich aber den Scheich Abul-Fatk Nacr sah, fand ich seine Lehre schöner 
als die der beiden anderen zusammengenommen. 

Im J. 480 siedelte Nacr wieder nach Damascus über, wo sein An- 
sehen und sein Ruf aufs höchste stieg, während er bei seiner Einfach- 
heit blieb, die Gunst der Sultane verschmähte und der Begegnung mit 
ihnen auszuweichen suchte. Als Abu Hämid el-Gazzäli (- 505) im J. 
488 nach Damascus kam, ging er auch zu Nacr um seinen Segen zu 
erhalten und besuchte dann dessen Vorlesungen; sie wurden näher mit 
einander bekannt und hatten beide von dem gegenseitigen Austausch 
ihres Wissens grossen Vortheil. Nacr starb Donnerstag (?) d. 9. od. 10. 
Mubarram 490 (27. Dec. 1096) und Nachmittags nach. dem Gebete fand 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 119 


die Beerdigung statt; die Begleitung war eine so grosse, dass die Trä- 
ger durch das Gedränge erst gegen Abend hindurch kamen um ihn ins 
Grab zu legen; dieses ist am kleinen Thore neben den Gräbern des 
Abul-Dardä (+ 32) und des Chalifen Mu’äwia (7 60), es wird viel be- 
sucht und ein Gebet bei demselben am Sonnabend soll erhört werden. 

Unter seinen Schülern zeichneten sich aus: ’Omar ben Abd el-ka- 
rim el-Dihistäni - 493, Abul-Hosein Idris ben Hamza el-Ramli + 504, 
Abul-Fara& Geith ben ’Alı el-Armanäzi aus Armanäz bei Tyrus + 509, 
Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed el-Cosantini aus Constantine + 515, 
Abul-Hasan ben Abd el-wähid aus Artüh bei Haleb + 523, Abu Mu- 
hammed Ibn Täwüs + 536 und Abul-Fath Nacrallah el-Lädsiki aus 
Laodicea 7 542. 

Schriften: 1) el-Arba’ün Quadraginta traditiones. 436. — 2) el- 
Hugyga ala tärik el-mahagyga Liber probationis contra eum, qui rec- 
tam fidei viam deserit. Die Übersetzung 4408 ist verfehlt und muss 
heissen: Molla noster el-Läri in commentario (suo) ad quadraginta tradi- 
tiones (Macdisi 436) dieit: Liber probationis ei scriptus, qui viam fidei rec- 
tam deserit, principia religionis compleetitur secundum deereta Traditionario- 
rum et Sunnam. Nawawi hatte dieses Buch selbst gehört bei Ibn el- 
Anbäri, dieser bei dem Cädhi el-Harastäni, dieser bei Abul-Fath Nacr- 
allah ben Muhammed ben Abd el-cawi, dieser bei dem Verfasser. — 
3) el-Istigäb el-Dimaschki Responsum Damascenum de doctrina über 
zehn Bände in der Art und Weise der Ta’löca des Abul-Tajjib (393), 
aus welcher auch vieles entlehnt ist. — 4) el-Käfi Liber sufficiens ein 
Compendium 9726, in der Weise der Kifäja seines Lehrers Soleim 
(383); er erwähnt darin weder zwei Aussprüche noch zwei Ansichten, 
sondern führt nur eine überwiegende Meinung aus mit schönen Bemer- 
kungen, — 5) Commentar von mässigem Umfange zu der Ischära des- 
selben Soleim. 765; nach 11621 wäre umgekehrt Ischära der Titel 
des Commentars. — 6) el-Tahdsib fil-madshab Correctio critica de 
doctrina gegen zehn Bände. 379%. — 7) el-Tacrib Institutio propior 
3476, wo der Name des Verfassers zu berichtigen ist. — 8) Panegyri- 
cus Schäfi i 13014. — 9) el-Maccüd Propositum de partibus juris de- 


120 F. WÜSTENFELD, 


rivatis, blosse Entscheidungen ohne Beweise, in zwei mässigen Fascikeln. 
12829, selten zu finden. — 10) Ausser anderen Büchern noch Dictate 
und viele Collectaneen. 

502. Abu Muhammed Sad ben Abd el-rahman el-Isterä- 
bädsi studierte in Nisäpür bei Näcir el-Omari (377), dann in Merw 
el-rüds bei dem Cädhi Hosein (418), zuletzt wieder in Nisäpür bei dem 
Imäm el-Haramein (365), dem er sich ganz anschloss; er wurde ein 
vorzüglicher Fakih und starb in der Mitte des Schawwäl 490 (25. Sept. 
1097). 

505. Abu Hämid Ahmed ben el-Hosein ben Ahmed ben Ga’far 
el-Hamadsäni, dessen Vater Abu Abdallah el-Hosein aus 'Toweij 
einem Orte bei Hamadsän stammte, lernte und lehrte die Traditionen 
und wurde einer der angesehensten Scheiche in Hamadsän; er starb 
hier im Gafar 491 (Jan. 1098). 

504. Abul-Fath Abd el-razzäc ben Abu ’Ali Hassän ben 
Said el-Merwerrüdsi el-Mani’i, Sohn des Hassän el-Mani’i (421), geb. 
im J. 412, reiste nach Bagdad und hörte die Traditionen bei vielen der 
dortigen Lehrer, studierte die Rechte bei dem Cädhi Hosein (418) und 
wurde in Nisäpür Prediger an der Moschee seines Vaters; er dictierte 
und erläuterte die Traditionen und starb als das Oberhaupt der Schäfi’i- 
ten im J. 491 (1098). — Sein Sohn 

Ahmed ben Abd el-razzäc el-Mani’i war ein ausgezeichneter 
Jurist, zu welchem die Studierenden aus weiter Ferne herbeikamen; 
er hatte in Merwel-rüds eine hohe Schule erbauen lassen und besuchte 
einmal seine dortigen Verwandten, auf der Rückreise nach Nisäpür er- 
eilte ihn unterwegs der Tod im Scha’bän 512 (Nov. 1118). 

505. Abul-Hasan ’Ali ben Sahl ben el-’Abbäs, Coränerklä- 
rer in Nisäpür und Verfasser von Zäd el-hädhkir wel-bädi Viaticum 
oppidani et campestris und Makärim el-achläc Generositates morum, 
starb im Dsul-Ca’da 491 (Oct. 1098). 

506. Abul-Hosein el-Mubärak ben Muhammed ben ’Obei- 
dallah Ibn el-Sawädf el-Wäsiti studierte die Rechte in Wäsit, ging 
dann nach Bagdad zu Abul-Tajjib el-Tabari (393), hörte die Traditionen 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. DSH. 121 


in vielen Städten und liess sich in Nisäpür nieder. Er war eine der 
Säulen der älteren Fakih durch seine Kenntniss des Systems und der 
Unterscheidungslehren, welche er fest im Gedächtniss hatte, stark im 
Disputieren, ausgezeichnet durch seinen guten Lebenswandel, mit we- 
nigem zufrieden. Er wurde Professor an der hohen Schule Schatibia, 
erblindete aber am Ende seines Lebens, sein Grundvermögen wurde 
ihm gestohlen und er starb plötzlich im Rabi’ I. 492 (Febr. 1099). 

507. Abul-Ganäim el-Mubärak ben el-Farag ben Mancür 
ben Ibrähim el-Solemi el-Färiki aus Majjäfärikin in Dijär Bekr, ein 
Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi, starb an einem Donnerstag im Scha’- 
bän 492 (Juni 1099). 

508. Abul-Cäsim Mekki ben Abd el-saläm ben el-Hosein el- 
Ancärl el-Macdisi gen. el-Romeili aus Romeila (klein Ramla) nicht 
weit von Jerusalem, geb. am Tage ’Äschürä den 10. Muharram 432, 
war viel in den Hauptstädten umhergereist und hatte sich mit grosser 
Mühe und vielen Nachtwachen eine gründliche Kenntniss in den Tra- 
ditionen erworben, wie in Damascus bei Abu Said Bandär ben ’Omar 
el-Rujäni, in Bagdad bei den Schülern des Abu Tähir Muhammed gen. 
el-Muchallic (7 493) und bei dem Wezir Isa und in Bacra, wovon in- 
dess durch ihn wegen seines kurzen Lebens nur wenige weiter verbrei- 
tet wurden, wiewohl er sich nach seiner Rückkehr als Lehrer in Jeru- 
salem grosse Mühe damit gab. Er hatte angefangen eine Geschichte 
von Jerusalem zu schreiben, wurde aber bei der Einnahme der Stadt 
durch die Christlichen Armeen am 12. Scha’bän 492 (4. Juli 1099) ') 
gefangen genommen und fortgeschleppt, da man in Erfahrung gebracht 
hatte, dass er einer der gelehrten Muslim sei; man forderte von ihm 
1000 Denare Lösegeld und da er diese Summe nicht bezahlen konnte, 
wurde er am 'I[hore von Antiochia zu Tode gesteinigt. 


1) Nach Ibn el-Athir X. 193 war die Einnahme Freitag d. 23. Scha’bän 
(11. Juli). 


509. Abul-Turäb Abd el-bäki ben Jüsuf ben ’Ali ben Cälih 
'el-Marägi, geb. im J. 403, studierte die Rechte bei Abul-Tajjib (393), 


Histor.-philolog. Classe XXX VII. 7. Q 


122 F. WÜSTENFELD, 


hörte die Traditionen von vielen in verschiedenen Städten, sodass er in 
ganz 'Iräk bekannt wurde, und kam dann nach Nisäpür, wo er sich 
bleibend niederliess, zu hohen Ehren gelangte und sich im Umgange 
beliebt machte. Er lehrte als Professor, sprach Recht als Mufti und 
starb am 14. Dsul-Ca’da 492 (2. Oct. 1099). 


510. Abul-Hasan‘) ’Ali ben el-Hasan ben el-Hosein el-Mau- 
eili el-Micri el-Chila’i stammte aus Mosul und wurde im Muharram 
405 in Micr geboren, wo er dann mit chila’ kostbaren Gewändern 
handelte, welche er an die Fürsten zu Ehrengeschenken verkaufte. Er 
hörte die Traditionen bei vielen, wie Abul-Hasan ’Ali el-Haufi (7 430), 
Abu Muhammed Ibn el-Nahhäs, Abul-Fath el-"Arräs, Abu Sa’d el-Ma- 
lini (299) u. A. und wurde nach dem Tode des Abu Ishäk Ibrähim el- 
Nu’mäni el-Habbäl im J. 482 als der grösste Traditionskenner in Ägyp- 
ten anerkannt. Er hatte viele vortreffliche Eigenschaften und Vorzüge 
und soll nach einem Traume weder von Hitze noch von Kälte zu lei- 
den gehabt haben. Dass er eine Zeit lang Cädhi von Apamea gewesen 
sei, scheint zweifelhaft zu sein, gewiss ist, dass er zum Cädhi von Mier 
ernannt war, aber schon am anderen Tage um seine Entlassung bat 
und sich auf den Caräfa Berg in die Einsamkeit zurückzog, und er 
starb Sonnabend d. 18. Dsul-Higga 492 (3. (4.) Nov. 1099). — Von ihm 
hat Abu Nacr Ahmed ben Hosein el-Schiräzi unter dem Titel Chila’zjat 
20 Hefte Traditionen gesammelt und herausgegeben, 4789, wo die Zahl 
448 das Todesjahr seines Vaters it. — Fawäid Adnotationes utiles 
handeln über Traditionen. 9253. 


1) Alle Biographen nennen ihn Abul-Hasan und ich halte die Veränderung 
in Abul-Hosein, welche de Slane in der Übersetzung des Ibn Challikän nach 
einer Überarbeitung des Autographs aufgenommen hat, für einen Schreibfehler des 
Verfassers. 


511. Abu Mancür Ahmed ben Abd el-wahhäb ben Müsä gen. 
el-Schiräzi liess sich in Bagdad nieder, studierte bei Abu Ishäk el- 
Schiräzi, hörte die Traditionen und lehrte sie und war ein guter Predi- 
ger, dem die Leute Vertrauen schenkten. Er pflegte die Todten zu 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 123 


waschen und starb in dem Pestjahre 493 (1100), welches man el-garf 
nannte. 

Hiernach ist Nr. 281 mit der Jahreszahl 393 zu streichen, welche el-Subki 
angiebt, wesshalb ich auch el-Merwazi anstatt el-Schiräzi geschrieben hatte. 

512. Abu Muhammed el-Hasan ben Ahmed ben el Hasan, 
ein Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi, starb im J. 493 an der Pest. 

513. Abul-Hasan ’Ali ben Salid ben Abd el-rahman el-Ab- 
dari, aus der Familie der Benu Abd el-där stammend, von guter Her- 
kunft und schönem Gesicht, studierte in Bagdad bei Abu Ishäk el- 
Schiräzi, Abul-Tajjib (393) und el-Mäwerdi (395). Er wurde einer der 
angesehensten Imäme, schrieb mehrere Bücher über das Lehrsystem und 
die Controversen, darunter el-Kifäja Institutio suficiens de quaestionibus 
theologiae controversae 10802 und starb im Gumädä II. 493 (Apr. 1100). 

514. Abul-Hasan ’Alıi ben Muhammed ben ’Ali ben el-Mu- 
rawwig el-Schiräzi starb im J. 493 an der Pest. 

515. Abul-Cäsim Mudhaffar el-Goweini s. Nr. 365d. 

516. Abul-Ma’äli ’Azizi ben Abd el-malik ben Mancür el- 
Gili aus Gilän gen. Scheidsaba hatte viele Traditionen gehört und 
auswendig gelernt und wurde ein vorzüglicher Jurist und im Vortrage 
gewandter Prediger; er sammelte viele Gedichte der alten Araber und 
bekannte sich offen zu der Lehre des Asch’ari. Er besass ein scharfes 
Urtheil, erhielt die Stelle eines Cädhi in dem Quartier am Thore el- 
Azag von Bagdad, starb Freitag d. 17. Gafar 494 (22. Dec. 1100) und 
wurde- an dem genannten 'Thore dem Grabe des Abu Ishäk el-Schiräzi 
gegenüber beerdigt. 

Schriften. 1) el-Burhän fi muschkilät el-Corän Demonstratio 
de locis Corani diffieilioribus. 1797. — 2) Diwän el-anas we meidän 
el-faras Diwanus hominum et hippodromus equorum, 115 Ermahnungen. 
5304. — 3) Lawämi’ anwär el-culüb Splendores luminum cordium de 
ommibus dilecti arcanis, über den Gebrauch des Wortes »die Liebe« bei 
Theologen und Juristen. 11214. 

517. Abul-Fadhäil Muhammed ben Ahmed ben Abd el- 
Bäki ben el-Hasan ben Muhammed ben Tauk el-Rabe’i el-Maucili, 

Q2 


124 F. WÜSTENFELD, 


ein Schüler des Abu Ishäk, el-Mäwerdi und Abul-Tajjib el-Tabari, starb 
im Gafar 494 (Dec. 1100). 

518. Abul-Farag Abd el-rahman ben Ahmed ben Muham- 
med ben Ahmed ben Abd el-rahman ben Zäz el-Sarachsi el-Tabrizi 
gen. el-Zäz, weil zwei seiner Vorfahren diesen Namen hatten, geb. 
im J. 431 od. 432, lebte in Merw, wo der Cädhi Hosein sein Lehrer 
war und er sich selbst so berühmt machte, dass die Untrüglichkeit sei- 
nes Gedächtnisses über die Lehren des Schäfif in den grossen Städten 
zum Sprichwort wurde und die Studierenden von allen Seiten ihm zu- 
strömten. Er war einfach gekleidet und vorsichtig im Essen, sodass er 
z.B. keinen Reis ass, weil er viel Wasser und Pflege bedürfe; er hü- 
tete sich Jemandem Unrecht zu thun. Aus seinen Amäli Dictata 1198 
hat el-Räfii vieles genommen, sie sind von bedeutendem Umfange und 
werden in Merw höher geschätzt als el-Schämil des Ibn el-Gabbäg 
(457,3); Isnawi besass ein Exemplar davon. Er starb in Merw im 
Rabi’ II. 494 (Febr. 1101). — Unter seinen Schülern waren Abul-Fadhl 
Muhammed ben Soleimän el-Pandini -- 544, Abu Mancür Muhammed 
ben Ahmed el-Tüthi + 530, Abul-Fath Muhammed ben Ahmed el-Az- 
gäsi 7 543 und Abu Bekr Ahmed ben Muhammed el-Puschengi el- 
Chargirdi 7 543. 

519. Abul-Fadhl Scha’bän ben el-Hägg el-Schiwäni aus 
Schiwän am Caspischen Meere, studierte in Ämul bei Abu Leila Ban- 
där ben Muhammed el-Bacri und hörte bei vielen die Traditionen; er 
kehrte in seine Heimath zurück, wo er grossen Nutzen stiftete, und 
starb im Scha’bän 494 (Juni 1101). 

520. Abu Naecer Muhammed ben Hibatallah ben Thäbit el- 
Bandanigi, geb. im J. 407 in Bandanig, einem aus vielen einzelnen 
Gehöften bestehendem Gebiete im Umkreise von Bagdad, war einer 
der ältesten Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi und lebte die letzten 40 
Jahre in Mekka, wovon er den Namen Fakih el-Haram erhielt. 
Er sprach die 112te Sure »Gott ist einer« jede Woche 6000 mal und 
machte den Umgang um die Ka’ba im Ramadhän 30 mal, und als er 
erblindete, liess er sich an der Hand führen; er starb im J. 495 (1101). — 


DIE SCHÄFVITEN DES V. JAHRH. D. H. 125 


Er schrieb 1) el-Mu’tamad Liber probatae fidei de partibus juris Schäft- 
"itici derivatis 12360, seltene aus dem Schämil (487,10) ausgewählte 
Fragen in zwei starken Bänden; das Buch ist in Higäz und Jemen sehr 
bekannt, in anderen Ländern selten zu finden, Isnawi besass ein Exem- 
plar. Auffallend war darin in dem Cap. über das Leichenbegängniss, 
der gewöhnlichen Ansicht entgegen, die Entscheidung, dass es anstössig 
sei, einen Todten in eine andere Stadt zu tragen um ihn zu begraben. 
— 2) el-Gämi’ Corpus de partibus juris specialibus. 3976. 

521. Abu Muhammed Abd el-wähid ben Abd el-rahman 
ben el-Cäsim el-Zobeiri el-Warki, aus dem Orte Warka zwei Para- 
sangen von Bochärä, hatte schon in früher Jugend angefangen Tradi- 
tionen zu lernen, und erlangte darin und als Jurist eine solche Berühmt- 
heit, dass die Leute aus weiter Ferne zu ihm reisten. Fr erreichte ein 
Alter von 130 Jahren und starb im J. 495 (1101). 

522. Abul-Cäsim Abd el-rahman ben Muhammed ben 
Thäbit el-Thabiti el-Charaki, aus Charak einer grossen volkrei- 
chen Stadt bei Merw, studierte zuerst in Merw bei el-Füräni (417), 
dann in Merw el-rüds bei dem Cädhi Hosein (418), in Bochärä bei Abu 
Sahl Ahmed el-Abiwerdi, zuletzt in Bagdad bei Abu Ishäk el-Schiräzi. 
Darauf machte er die Wallfahrt und blieb ein Jahr lang in Mekka, wo 
er die Traditionen lehrte und Oberrichter wurde, wovon er den Namen 
Mufti der beiden heil. Städte erhielt. Er kehrte danach in seine 
Heimath Charak zurück, und blieb hier in seinen bisherigen Beschäf- 
tigungen bis zu seinem Tode im Rabi’ I. 495 (Dec. 1101). 

523. Abu ’Ali (Abu Abdallah) el-Hosein ben Abd el-aziz el- 
Chabbäzi »der Bäcker« el-Bügirdi, ein Schüler des Abu Ishäk, hörte 
und lehrte die Traditionen, war ein guter Jurist, ermahnte zum Frieden 
und unterstützte die Armen; er starb im J. 496 od. 497 (1102—-3) in- 
dem er in einem Brunnen durch herabfallende Steine verschüttet wurde. 

524. Ahmed ben ’Ali ben el-Hosein ben Zakarijä el-Torei- 
thithi, aus Toreithith dem Hauptorte einer gleichnamigen Gegend bei 


' Nisäpür, geb. im J. 412, ein zuverlässiger Kenner der Überlieferungs- 
‚ ketten, Qufit, starb im Gumädä II. 497 (Febr. 1104). 


126 F. WÜSTENFELD, 


525. Abul-Hasan Muhammed ben ’Ali ben el-Hasan el- 
Wäsiti gen. Ibn Abul-Gacar, geb. in der Montagsnacht d. 13. 
Dsul-Oa’da 409, studierte in Bagdad unter Abu Ishäk el-Schiräzi die 
Rechte, hatte aber viel mehr Neigung zu den schönen Wissenschaften 
und wurde durch seine Gedichte berühmt. Ibn Challikän Nr. 686 
sah eine Sammlung derselben in einem Bande in der Bibliothek der 
hohen Schule Aschrafia in Damascus; der Verfasser zeigt seine Vorliebe 
für die Schäfiitische Sekte in einer Reihe von Schäft’itica genannten 
Caciden und in einigen Lobgedichten auf den Scheich Abu Ishäk; auch 
die übrigen Gedichte enthalten viel Schönes und Gutes. Er starb in 
Wäsit Donnerstag d. 14. Gumäda I. 498 (1. Febr. 1105). 

Abu Abdallah el-Hosein ben ’Ali el-Tabari + 498. s. Nr. 
363 8- 

526. Abul-Hasan ’Ali ben Muhammed ben Ismäil el-Iräki 
studierte die Rechte bei Abu Muhammed el-Goweini (365) und Näcir 
el-Omari (377), hörte die Traditionen an vielen Orten von vielen Gelehr- 
ten und dictierte sie lange Zeit; er starb 84 Jahr alt am Anfange des 
Ramadhän 498 (17. Mai 1105). 

527. Abul-Fath Sahl ben Ahmed ben ’Ali ben el-Hasan el- 
Argijäni bekannt als el-Häkim »der Richter«, geb. im J. 426 in 
Argijän einem Landstrich bei Nisäpür mit 71 Ortschaften, unter denen 
el-Rawänir der Hauptort war, der Wohnort des Sahl war indess daselbst 
el-Bän, wovon sein Sohn el-Bäni zubenannt wird. Sahl studierte die 
Rechte zuerst kaum 10 Jahr alt in Merw bei Abu ’Ali el-Singi (349), 
dann ging er nach Merw el-rüds zu dem Cädhi Hosein (418), welcher 
sich über ihn äusserte, dass keiner seine Lehren besser verstanden habe 
als Sahl; in Tüs hörte er bei Schahpür el-Isfaräini (345) die Erklärung 
des Coräns und die Fundamentallehren (Dogmatik); zuletzt !kam er 18 
Jahr alt nach Nisäpür zu Abul-Ma’äli el-Goweini (365c), von welchem 
er den Kaläm lernte und in dessen Auditorium er Disputationen hielt, 
welche allgemeinen Beifall fanden. Hier hörte er auch noch die Tra- 
ditionen bei Abu Bekr el-Beihakf (407) und Näcir el-Merwazi (377). 
Nach seiner Rückkehr in die Heimath wurde er zum Cädhi ernannt 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 197 


und führte ein tugendhaftes, allen wohlgefälliges Leben; nach mehreren 
Jahren machte er die Wallfahrt, lernte auf derselben die Scheiche von 
Higäz, 'Iräk und Gibäl kennen und tauschte mit ihnen gegenseitig 
Traditionen aus. Auf der Rückreise von Mekka besuchte er den Cu- 
fiten Scheich el-Hasan el-Simnäni, welcher ihn beredete, das Disputie- 
ren aufzugeben; er unterliess es dann auch, legte zu Haus sein Amt 
als Cädhi von selbst nieder und baute aus seinem Vermögen für die 
Cufiten ein kleines Kloster, worin er selbst wohnte, sich mit Schrift- 
stellern beschäftigte und sich dem Gottesdienste widmete. Er starb bei 
dem Erwachen aus einer Begeisterung am 1. Muharram 499 (13. Sept. 
1105). — Sein Sohn 

Abu Bekr Ahmed ben Sahl ben Ahmed el-Bäni trat ganz in 
die Fusstapfen des Vaters; sein Todesjahr ist unbekannt. 

Aus derselben Gegend stammte Abu Nacr Muhammed ben 
Abdallah Ahmed el-Argijäni geb. im J. 454; er ging nach Nisäpür, 
studierte die Rechte bei Abul-Ma’äli el-Goweini und wurde ein from- 
mer, vorzüglicher Fakih und Mufti; die Traditionen hatte er bei Abul- 
Hasan ’Ali el-Wähidi (439) gehört. Er starb in der Nacht des 24. Dsul- 
Ca’da 528 (15. Sept. 1134) in Nisäpür und wurde in der Vorstadt el- 
Hira an der Hauptstrasse begraben. — Sein Bruder 

Abul-Hasan Omar ben Abdallah ben Ahmed el-Argijäni 
aus Räwanir studierte gleichfalls in Nisäpür die Rechte bei Abul-Maiäli 
einige Zeit, kehrte dann in seine Heimath zurück und hörte die Tra- 
ditionen bei Abul-Cäsim el-Ooscheiri (428), Abul-Hasan el-Wähidi (439), 
Abu Hämid Ahmed ben el-Hasan el-Azhari, Abu Nacr Ahmed ben 
Muhammed ben Muhammed ben el-Musajjib el-Argijäni, Abul-Cäsim 
el-Mutahhir ben Muhammed el-Bahiri und Abu Bekr Muhammed ben 
el-Cäsim el-Caffär (437); er wurde Prediger, bei ihm schrieb Abul-Oä- 
sim "Ali Ibn ’Asäkir el-Dimaschki (7 571) Traditionen ab und er starb 
in Nisäpür am 22. Ramadhän 534 (11. Mai 1140). 

Die Fatäwi el- Argijäni Responsa juridica Argijanü legte wie 
andere Biographen auch Ibn Challikän Nr. 282 dem zuerst genann- 
ten Abul-Fath Sahl bei, es sind Entscheidungen ohne die Beweisstellen, 


128 F. WÜSTENFELD, 


ausgezogen aus dem Werke seines Lehrers Abul-Ma’äli (365c) Nihdja 
el-matlab. Da Ibn Challikän sie nicht selbst gesehen hatte, entstan- 
den bei ihm Nr. 608 Zweifel, ob eine andere Angabe richtiger sei, 
wonach der unter jenen vier an dritter Stelle genannte Abu Nacr Mu- 
hammed el-Argijäni diese Auszüge gemacht habe, ‚bis er ein Exemplar 
fand, worin allerdings dieser Abu Nacr als Verfasser angegeben war. 
87126. 

528. Abul-Farag Muhammed ben ’Obeidallah ben el-Hasan 
ben el-Hosein el-Bacri erhielt den Unterricht in der Grammatik von 
el-Rakkf, el-Dahhän und Ibn Burhän und studierte die Rechte in Bag- 
dad unter el-Mäwerdi (395), Abu Ishäk und Abul-Tajjib. Er war bei 
den Chalifen und Sultanen bevorzugt, wurde zum Cädhi von Bacra er- 
nannt und starb 83 Jahr alt im Muharram 499 (Sept. 1105). 

529. Abul-Abbäs Muhammed ben Abdallah ben Jahjä ben 
el-Wakil el-Schiräzi el-Dabbäs »der Honighändler« studierte die 
Rechte unter Abul-Tajjib el-Tabari und starb im J. 499. 

530. Abul Cäsim Abdallah ben ’Ali ben Ishäk el-Tüsi, der 
Bruder des Wezir Nidhäm el-mulk, hatte in seiner Jugend in Nisäpür 
studiert und starb im J. 499. 

531. Abul-Cäsim Ahmed ben Muhammed ben Abd el-rahman 
el-Ancäri el-Magribi el-Schärifi, aus Schärif einer Stadt in Spanien, 
reiste in den Orient und studierte die Rechte in Bagdad bei Abu Ishäk, 
kam dann zurück nach Magrib, wohnte in Septa und Fass und beschloss 
sein Leben in seiner Heimath vor dem J. 500 (1106). 

532. Ishäk ben Jüsuf el-Zarcali el-Gardafi aus der Stadt 
Cardaf in Jemen, wo er auch begraben ist, ein ausgezeichneter Rech- 
ner und Erbschaftstheiler, welcher als solcher grossen Nutzen stiftete 
und an Zeid ben Abdallah el-Jafäi (+ 514) einen ebenso vortrefflichen 
Schüler hatte. Ishäk schrieb ein berühmt gewordenes Buch el-Käfi 
fil-faräidh wel-hisäb Liber suficiens de doctrina hereditates dividendi 
et computandi, welches besonders in Jemen allgemein im Gebrauch ist. 
Ibn Schuhba besass ein Exemplar davon und setzt den Verfasser an 
das Ende des V. Jahrhunderts. 9722 nicht Sardt. 


DIE SCHÄFTITEN DES V. JAHRH. D.H. 129 


533. Abu Muhammed Ga’far ben Ahmed ben el-Hosein el- 
Bagdadi Ibn el-Sarrag »Sohn des Sattlers«, geb. im J. 417 od. 418, 
der Grammatik und Sprache kundig, ein gelehrter Fakih, Corän-Vor- 
leser und Dichter, starb im Gafar 500 (Oct. 1106). — Von seinen zahl- 
reichen Schriften werden genannt 1) Zuhd el-Südän Abstinentia 
Aethiopum 68%5. — 2) Magäri el-oschschäc Strages amore captorum 
12140. — 3) el-Manäsik Ritus sacrorum Mekkanorum in Versen 129%5. 
— 4) Des Abu Ishäk el-Schiräzi el-Tanbih (452, 1) in Verse gebracht. 

534. Abul-Cäsim Jüsuf ben ’Ali ben Muhammed ben el- 
Hosein el-Zangäni, aus der Stadt Zangän in Adserbeigän (nicht zu 
verwechseln mit Nr. 448), geb. im J. 439, einer der hervorragendsten 
Schüler des Abu Ishäk el-Schiräzi und durch seine Kunst im Disputie- 
ren berühmt, sodass el-Kijä el-Harräsi (7 504) ihm vor allen gleichzeiti- 
gen Rechtsgelehrten in Bagdad den Vorzug giebt, starb im Gafar 500. 

535. Abu Bekr Ahmed ben Muhammed ben Ahmed ben Zan- 
gaweih el-Zangäni, geb. im J. 403, Schüler des Abul-Tajjib el-Tabari. 
ein beliebter Rechts- und Traditionslehrer in Bagdad, soll im J. 500 
noch gelehrt haben. 

536. Abu Muhammed Abd el-wahhäb ben Muhammed ben 
Abd el-wahhäb el-Pärisi el-Schiräzi el-Fämi »der Getreidehändler«, 
geb. in Schiräz im J. 414, wurde von dem Wezir Nidhäm el-mulk im 
J. 483 als Professor an die Nidhämia nach Bagdad berufen, mit beson- 
derer Feier von den Gelehrten empfangen und sein Anstellungs-Diplom 
öffentlich verlesen; danach sollte er mit dem schon ' dort befindlichen 
Professor Abu Abdallah el-Hosein el-Tabari (362h) ein um den ande- 
ren Tag Vorlesungen halten. el-Fämi hatte seine Hauptstärke in der 
Kenntniss des Schäfi’ftischen Lehrsystems, er begann aber in der Moschee 
auf der Burg mit dem Dictieren und Erklären der Traditionen, womit 
er weniger vertraut war, sodass er durch Auslassung von Namen und 
falsche Lesarten in schmähliche Irrthümer gerieth; auch kam er in 
den Verdacht der Hinneigung zu den Muftaziliten. Desshalb wurde er 
nach einem Jahre mit seinem Collegen abgesetzt und kehrte nach Schi- 
raz zurück, wo er am 27. Ramadhän 500 (22. Mai 1107) starb. — Er 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIL, 7. R 


130 F. WÜSTENFELD, 


soll 70 Werke geschrieben haben, darunter 1) Tärich el-fucahä 
Chronicon Jurisconsultorum. — 2) el- Tafsir Commentar zum Corän, worin 
er 100,000 Verse aus Dichtern als Belege für die Erklärung anführte. 
3318. 


537. Abul-Hasan ’Ali ben Ahmed ben Muhammed el-Dabili, 
Verfasser einer Institutio judicis Adab el-cädhi, wird in die Ulasse 
zwischen 481 bis 500 gesetzt. Der Name ist zweifelhaft, am wahr- 
scheinlichsten Dabili aus Dabil einem Orte in Syrien bei Ramla; weni- 
ger wahrscheinlich Deibuli aus Deibul am Indischen Meere, eher noch 
Zabili, wie man in Micr den Namen sprach, indess ohne Erklärung; 
ganz fehlerhaft ist el-Ratbeli 337. 


538. Abul-Hasan Leith ben el Hasan ben el-Leith ben Mu- 
hammed ben Zijäd el-Sarachsi, ein ausgezeichneter Jurist in Bagdad, 
wird wohl zu spät ans Ende des V. Jahrh. gesetzt, weil Abu Galih ’Ali 
el-Nisäpüri, der Geschichtschreiber von Merw, welcher bei ihm hörte, 


schon im J. 470 gestorben ist. 


539. Abul-Mudhaffar Ahmed ben Muhammed ben el-Mu- 
dhaffar el-Chawäfi, aus Chawäf einem grossen District bei Nisäpür, 
arbeitete zuerst bei dem erblindeten Abu Ibrähim, war darauf einer 
der besten Schüler des Abul-Ma’äli el-Goweinf, dessen Bewunderung er 
erregte, da er im Disputieren und in. der Kenntniss der Unterschei- 
dungslehren alle anderen übertraf. Er wurde so vertraut mit ihm, dass 
er ihn als Gast zu den nächtlichen Unterhaltungen einlud und el-Cha- 
wäfi trat noch bei Lebzeiten des Goweini als Lehrer auf. Er war ein 
Freund und Studiengenosse des Gazzäli (} 505), dessen Schriften ihm 
sehr zu statten kamen, während dieser aus dem Umgange und der Un- 
terhaltung mit jenem grossen Nutzen zog. el-Chawäfi wurde noch in 
hohem Alter zum Cädhi von Tüs mit seinem Gebiete ernannt, aber 
nach kurzer Zeit durch die Ränke seiner Neider und Feinde ohne alle 
Umstände wieder abgesetzt und starb im J. 500 (1107). — Als seine 
Schüler werden genannt: ’Omar mit dem Beinamen el-Sultän + 549 und 
Muhammed el-Scharastäni + 548. 


DIE SCHAFTITEN DES V. JAHRH. D. H. 131 


Er hatte einen Sohn Abul-Ma’äli Mas’üd el-Chawäfi, geb. 
im Dsul-I igga 484, welcher gleichfalls im Disputieren sich auszeich- 
nete; er war Professor an der Nidhämia in Nisäpür, wurde bei dem 


Einfalle der Tataren verfolgt, zur Strafe gezogen und geblendet, wonach 
er in Chawäf starb im J. 556. 


ABHANDLUNGEN 


DER 


KÖNIGLICHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 


ZU GÖTTINGEN. 


ACHTUNDDREISSIGSTER BAND. 
VOM JAHRE 1892. 


Mit 20 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. 


GÖTTINGEN, 
IN DER DIETERICHSCHEN BUCHHANDLUNG. 
1892, 


Göttingen, Druck der Dieterich’schen Univ.-Buchdruckerei (W. Fr. Kaestner.) 


Inhalt. 


Vorrede. 


Verzeichnis der Mitglieder der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften im Januar 1893. 


Abhandlungen. 


I. Historisch-philologische Klasse: 
Paul de Lagarde, Septuagintastudien. 


II. Die Chronologie der lateinischen Kirche Afrikas. 
IV. Eine nene Recension der Septuaginta. (Seite 59 ff.) 


Georg Wentzel, Die Göttinger Scholien zu Nikanders Alexipharmaka. 


Ludwig Weiland, Die Vaticanische Handschrift der Chronik des Mathias von 
Neuenburg. 


I. Physikalische Klasse: 


Ueber Vulkane Centralamerikas. Aus den nachgelassenen Aufzeichnungen von 


Karl von Seebach. Mit 9 Tafeln Landschaften, 5 Tafeln Karten und 8 Abbil- 
dungen im Text. 


III. Mathematische Klasse: 


Friedrich Prym, Ueber orthogonale involutorische und orthogonal-involutorische Sub- 
stitutionen. 


Woldemar Voigt, Bestimmungen der Constanten der Elasticität und Untersuchung 
der innern Reibung für einige Metalle. 


Eduard Riecke, Molekulartheorie der piezoelektrischen und pyroelektrischen Er- 
scheinungen. 


Gedächtnissrede. 


Eduard Riecke, Wilhelm Weber (geb. 24. Oktober 1804, gest. 23. Juni 1891). Rede, 
gehalten am 5. December 1891. 


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Vorrede. 

Auch in diesem Jahre haben wir uns die Wissenschaften 
in hergebrachter Weise zu fördern bemüht. Dafür mögen zu- 
nächst dieser Band 38 der Abhandlungen, und die Nachrichten, 
bis jetzt 14 Nummern (516 Seiten) zeugen. Ueber die Abhand- 
lungen bemerken wir nur, dass die Veröffentlichung der physi- 
kalischen „über die Vulkane Oentralamerikas“ eine Pflicht war, 
die wir dem Andenken unseres früh dahin geschiedenen Kollegen 
Karl von Seebach schuldeten. Aufrichtig bedauern wir die späte 
Ausführung: dass sie aber jetzt möglich wurde, verdanken wir 
der hingebenden umsichtigen Bemühung unseres Kollegen Her- 
mann Wagner. 

Die Nachrichten geben, wie früher die wissenschaftlichen 
Mittheilungen, welche in den regelmässigen Sitzungen der Gesell- 
schaft, bis jetzt 9, vorgetragen oder vorgelegt sind. Hier eine 
eedrängte Uebersicht des Inhalts: 

Am 9. Jan. Klein legt vor a. einen Aufsatz des Herrn Privatdoc. 
Dr. Burkhardt: Zur Reduktion des Problems der 27 
Geraden der allgemeinen Fläche dritter Ordnung auf das 
Transformationsproblem der hyperelliptischen Funktionen 
» = 2. b. von: Herrn Privatdocenten Dr. Hilbert in 


Königsberg i. Pr.: Ueber die Theorie der algebraischen 
Invarianten. Zweite Note. 


Ehlers legt vor den Aufsatz des Herrn Assistenten Dr. 
Hartlaub: Zur Kenntniss der Anthomedusen. 


VI 
Am 6. Febr. 
Am 5. März. 


VORREDE. 


Liebisch legt den Aufsatz des Herrn Assistenten Kröker 
vor: Ueber die Abhängigkeit der specifischen Wärme 
des Boracit von der 'Temperatur. 

Kielhorn legt vor a. die Arbeit des Herrn Fritz Krebs 
in Berlin: Altchristliche Texte im Berliner Museum. 
b. eine eigene: Jacobis Tafeln zur Berechnung indischer 
Daten und Mädhavächärya’s Kälanirnaya. 

Ehlers legt einen Aufsatz des Herrn Privatdocenten Dr. 
Bürger vor: Kenntnis der Nemertinenfauna des Golfs 
von Neapel. Vorläufige Mittheilung. 

Merkel legt einen Aufsatz des Herrn Prosektor Dr. Disse 
vor: Ueber die Veränderungen der Epithelien in der 
Niere bei der Harnsekretion. 

Der Sekretar legt eine Abhandlung des Herrn Professor 
Dr. Usener in Bonn, Korrespondenten der Gesellschaft 
in der Histor.-philolog. Klasse, vor: Unser Platontext. 
II. Theil. 

Schering legt eine Abhandlung des Herrn Professor Dr. 
Prym in Würzburg, Korrespondenten in der Mathema- 
tischen Klasse, vor: Ueber orthogonale, involutorische 
und orthogonal-involutorische Substitutionen. (Die Ge- 
sellschaft beschliesst den Abdruck im Band 38 der Ab- 
handlungen). 

Wieseler schickt Bemerkungen zu den Attributen und 
Symbolen des Dionysos ein. 

Wallach legt einen Aufsatz vor: Ueber neue chemische 
Verbindungen aus Pflanzenstoffen und fügt einen zweiten 
desselben Inhalts von Herrn Professor Marme bei. 
Liebisch legt eine Arbeit des Herrn Privatdocenten Dr. 
Hecht in Königsberg in Pr. vor: Beiträge zur geome- 
trischen Kıystallographie. 

Klein legt vor: 1. von Herrn Prof. Dr. Hurwitz in 
Königsberg in Pr.: Zur Theorie der Abelschen Funktionen. 


Am 7. Mai. 


VORREDE. vu 


2. vom Herrn Privatdocenten Dr. Schönflies: Ueber 
geradlinig-begrenzte Theile von Riemannschen Flächen. 
3. von Herrn Fricke in Kiel: Drei kleine Noten: 
a. über gewisse discontinuirliche Gruppen; b. über Mo- 
dularcorrespondenzen 7r Stufe; c. über die s Function 
Om 3227) Ar von Rıtter. ın Cassel: "Die "eindeutigen 
automorphen Formen vom Geschlecht 0. 

Der Sekretar legt eine Abhandlung von Herrn Prof. Dr. 
Lindemann in Königsberg i. Pr., Korrespondenten in 
d. Mathemat. Klasse, vor: Ueber die Auflösung alge- 
braischer Gleichungen durch transcendente Functionen. II. 
kiecke legt 1. für die Abhandlungen (Bd. 38) vor: Mole- 
kulartheorie der piezo-elektrischen und pyroelektrischen 
Erscheinungen. 2. von Herrn Dr. Hallwachs in Darm- 
stadt: Lichtgeschwindigkeit in verdünnten Lösungen. 
Klein legt einen Aufsatz vor: Ueber Realitätsverhältnisse 
im Gebiete der Abelschen Funktionen. 

Frensdorff legt für die Abhandlungen (Bd. 38) vor: Briefe 
König Friedrich Wilhelms I. von Preussen an Hermann 
Reinhold Pauli. Mit Einleitung. 

Kielhorn legt einen Aufsatz vor: Ueber die Grammatik 
des Malayagiri. 

v. Wilamowitz- Moellendorf legt eine Abhandlung des 
Herrn Dr. G. Wentzel in Göttingen vor: Ueber die 
Göttinger Scholien zu den Alexipharmaka des Nikandros. 
Es wird beschlossen, sie in die Abhandlungen (Bd. 38) 
aufzunehmen. 

Sauppe legt einen ihm von Herrn Prof. Leo Meyer in 
Dorpat, Korresp. der K. Ges. in der historisch - philol. 
Klasse, zugeschickten Aufsatz vor: Etymologische Mit- 
theilungen. 

Liebisch legt einen Aufsatz von Herrn Dr. G. Bodländer 


VII 


Am 28. Mai. 


Am 9. Juli. 


Am 6. August. 


VORREDE. 


in Clausthal vor: Das Verhalten von Molekularverbin- 
dungen bei der Auflösung. I. Chlorsilberammoniak. 
Wagner: Die Kopien der Weltkarte des Museum Borgia 
(XV. Jahrh.). 

Weiland: Die vaticanische Handschrift der Chronik des 
Mathias von Neuenburg. (Erscheint in den Abhand- 
lungen Bd. 38). 

Liebisch legt eine kurze Note des Herrn Privatdocenten 
Dr. Hermann Traube in Berlin vor: Ueber die Kıy- 
stallformen optisch-einaxiger Substanzen, deren Lösungen 
ein optisches Dehnungsvermögen besitzen. 1. 

Voigt legt einen Aufsatz des Herrn Privatdocenten Dr. 


Drude vor: In wie weit genügen die bisherigen Licht- 


theorien den Anforderungen der praktischen Physik. 
Ehlers legt a. einen Aufsatz des Herrn Dr. Rhumbler 
vor: Ueber das Auftreten von Eisenerz in verwesenden 
Foraminiferen. b. trägt er eine Mittheilung vor: Bei- 
träge zur Kenntniss der Arenicola marina L. 

Riecke legt einen Aufsatz des Herrn Prof. Walter 
Nernst vor: Ueber die mit der Vermischung concen- 
trirter Lösungen verbundene Veränderung der freien Energie. 
Klein legt von Herın Dr. David Hilbert in Königs- 
berg in Pr. vor: Ueber die Theorie der algebraischen 
Invarianten. 3. 

Klein legt einen Aufsatz des Herrn Privatdocenten Dr. 
Fricke vor: Ueber ein allgemeines arithmetisch-gruppen- 
theoretisches Princip in der Theorie der automorphen 
Functionen. 

Sauppe legt einen Aufsatz des auswärtigen Mitglieds, 
Herın Prof. Dr. Kohlrauch in Strassburg vor: Ueber 
Lösungen von Natrium-Silikaten, insbesondere auch über 


einen Einfluss der Zeit auf deren Constitution. 


VORREDE. IX 

Am 5. Nov. Meyer: Die Göttinger Handschrift von Thomas Basin’s 

Geschichte Karls VII. und Ludwigs X1. 

Wieseler: Ueber die aus dem Bereiche der Vögel her- 

genommenen Attribute des Dionysos und seiner Thiasoten. 

Peters berichtet kurz über eine Studienreise. 

Merkel legt einen Aufsatz von Herım Dr. Kallius vor: 

Ueber Neurogliazellen in peripherischen Nerven. 

Voigt lest vor: a. einen Aufsatz Ueber Bewegung eines 

Flüssigkeitsstromes über einem gewellten Grunde. b. Einige 

Anwendungen des thermodynamischen Potentiales. c. A. 

Sella und Voigt Beobachtungen über die Zerreissungs- 

testigkeit des Steinsalzes. 


Auch die Anzeigen sind wie früher bestrebt gewesen, durch 
eründliche, nur auf die Sache gerichtete, parteilose Beurtheilung 
einen wohlthätigen Einfluss auf das Leben der Wissenschaft zu 
gewinnen und zu bewahren. 

Aber wir haben uns nicht begnügt auf diesen altgewohnten 
Wegen thätig zu sein, sondern da unsere Mittel auch dies Jahr 
wieder wie schon zwei Jahre vorher vom hohen Königlichen Kul- 
tusministerium durch eine ausserordentliche Zuwendung von 3000 
Mark vermehrt wurden (Kuratorialrescript vom 7. April), haben 
wir auch ausserordentlicher Weise Untersuchungen, welche von 
wissenschaftlichem Nutzen zu sein schienen, angeregt und unter- 
stützt. So hat die Gesellschaft die Kosten für den Druck des 2. 
Theils der astronomischen Mittheilungen der Kön. Sternwarte, 
herausg. von Herrn Prof. Schur, (857 Mk.) bestritten, den Herrn 
Riecke und Voigt für ihre piezoelektrischen Untersuchungen 
480 Mk., Herrn Liebisch für Untersuchungen über die speci- 
üische Wärme der Mineralien, die im mineralogischen Institute 
angestellt wurden, 930 Mk. bewillist und Herrn Peter, der die 
Idee einer topographischen Flora von Mitteleuropa mit besonderer 

b 


x VORREDE. 


Beziehung auf Deutschland der Gesellschaft zur Ausführung em- 
pfohlen hatte, als erste Zahlung für dies Jahr 1500 Mk. über- 
wiesen. Ausserdem hat die Gesellschaft der Gesammtausgabe 
der Werke Wilhelm Webers fortwährend ihre Aufmerksamkeit 
zugewendet und die Freude gehabt die zwei ersten Bände in 
stattlicher Ausführung erscheinen zu sehn. Da von den Herrn, 
welche die Herausgabe zu leiten übernommen haben, Professor 
Braune in Leipzig gestorben war, ist aus unserer Mitte Mer- 
kel für ihn eingetreten. Um aber den hohen Behörden die 
Ueberzeugung zu geben, dass wir, sobald uns reichere Mittel zur 
Verfügung ständen, der Anstrengung würdige und nach vielen 
Seiten erwünschte und bedeutsame Unternehmungen ins Werk zu 
setzen bemüht sein würden, haben wir im Monat August dem 
hohen Kultusministerium eine Denkschrift überreicht, in der eine 
Anzahl solcher Unternehmungen nach ihrer Bedeutung und unter 
Angabe der Summen, die für ihre Verwirklichung etwa erforder- 
lich sein möchten, erörtert ist. 


Indessen nicht allein eine Vermehrung unserer Mittel wün- 


schen wir, sondern auch die Kräfte der Gesellschaft haben wir zu 
verstärken für wünschenswerth gehalten. Bei der geringen An- 
zahl der Mitglieder war es vorgekommen, dass jüngere Männer 
voll Geist und Schaffenslust nicht aufgenommen werden konnten. 
Dies zu verhüten und die Gesellschaft nicht Mangel an jugend- 
frischen Mitgliedern leiden zu lassen, ist durch ein Rescript des 
hohen Ministeriums vom 26. April uns, wie wir gewünscht, die 
Befugnis zu Theil geworden, wenn ein Mitglied das 75. Lebens- 
jahr überschritten hat, ein neues Mitglied derselben Klasse hin- 
zuzuwählen, auch wenn dadurch die Zahl von 24 ordentlichen 
Mitgliedern überschritten werden sollte. Dreimal haben wir ım 
Laufe des Sommers von dieser Befugnis Gebrauch gemacht und 


au FT 


Be 


VORREDE. XI 


die Herrn Professoren Karl Dilthey, August Kluckhohn 
und Wilhelm Meyer zu ordentlichen Mitgliedern in der Histo- 
risch-philologischen Klasse gewählt. 

Doch ich komme zu dem für unsere Gesellschaft weitaus 
bedeutsamsten Ereignis. Paul de Lagarde war seit dem Jahre 
1876 ordentliches Mitelied der Historisch -philologischen Klasse 
und hat bis zu dem Tage seines Todes, dem 22. December 189], 
eine Menge grosser und kleiner Abhandlungen und Aufsätze in 
den Bänden der Abhandlungen und Nachrichten veröffentlicht, 
viele von der grössten Bedeutung, alle Zeichen eisernen Fleisses, 
umfassender und gründlichster Gelehrsamkeit, eines hellen, tiefen 
und tapfern Geistes. Es hat kaum jemals einen so regelmässigen 
und eifrigen Theilnehmer an allen Berathungen und Verhandlungen 
der Gesellschaft gegeben. Dennoch waren wir sehr überrascht, 
als bei Eröffnung des Testaments, das am 20. Juli 1586 abgefasst 
ist und Nachträge vom 8. September 1889 und 15. December 1891 
hat, sich ergab, dass er die Königliche Gesellschaft der Wissen- 
schaften zum Erben eingesetzt habe. Manche Bedenken standen 
der Annahme entgegen, aber nach sorgfältiger Erwägung aller 
Umstände entschloss sich dennoch die Gesellschaft in ihrer Sitzung 
vom 5. März 

„die Erbschaft unter den vom Testator gestellten Bedingun- 

gen und gemachten Auflagen anzunehmen und durch Ver- 

mittlung des Königlichen Universitätskuratoriums die Bitte 
an S. Majestät den König zu richten, seine Genehmigung zur 

Annahme dieser letztwilligen Zuwendung zu ertheilen.“ 


Seine Majestät der König hat durch seinen allerhöchsten Erlass, 

gegeben Schloss Oberglogau den 3. Juni 1892, seine Genehmigung 

ausgesprochen, die uns am 8. Juli durch das K. Kuratorium 

übersandt wurde. In Folge davon wurde das Haus und die 
b* 


Xu VORREDE. 


Bibliothek nach Lösung der Siegel dem Beständigen Secretär, der 
von Herrn Dr. Emil Beyer als juristischem Beistand begleitet 
war, am 5. August von dem Curator massae, Herrn Ludwig, 
übergeben und dadurch der Besitz angetreten. Wir haben es für 
das Richtigste und Vortheilhafteste gehalten, das Haus an die 
Wittwe, Frau Geh. Rath de Lagarde, ihrem Wunsche gemäss 
auf Lebenszeit zu vermiethen (Vertrag vom 6. August). Die Bib- 
liothek, welche eine grosse Menge seltener und werthvoller Werke 
enthält, erschien es nach dem Rath erfahrner Sachkenner am 
besten im Ganzen zu verkaufen. Dazu aber war es nöthig einen 
Katalog anfertigen und drucken zu lassen, um ihn nach allen 
Seiten verbreiten zu können. Er ist, als Manuscript gedruckt 
jetzt (Ende November) fertig und zum grössten Theil versendet. 
Sobald der Verkauf der Bibliothek erfolgt ist und sich der Be- 
trag der Erbschaft genau bestimmen lässt, wird es die Aufgabe 
der Gesellschaft sein, ein Statut auszuarbeiten und überhaupt 
die Verwaltung, soweit es möglich ist, zu ordnen. 

Das Andenken des ausserordentlichen Mannes in würdiger 
Weise zu feiern behält sich die Gesellschaft für eine andere Ge- 
legenheit vor. 


Ich gehe zu den Preisaufgaben über. Für dieses Jahr 
hatte die Historisch-philologische Klasse die Aufgabe 
gestellt: | 

Für die älteste Geschichte Athens ist es von ausserordentlicher Bedeutung zu 

wissen, an welchen Orten sich Heiligthümer der verschiedenen Götter und Heroen 
fanden, sowoi in Athen selbst, als in der gesammten Lüundschaft,, soweit es nach 
dem jetzigen Stande der topographischen, epigraphischen, genealogischen For- 
schungen möglich ist. Die Hüstorisch-philologische Klasse stellt daher für 1892 
die Aufgabe, dass eine sorgfältige Uebersicht der Kultstätten in Attika nach den 
Oertlichkeiten, in demen sie sich funden, gegeben und, was sich daraus für die 
älteste Geschichte Attikas folgern lasse, dargestellt werde. 
Es hat sich kein Bewerber um den Preis gemeldet. 


VORREDE. XI 


Für das Jahr 1893 stellt die Gesellschaft nach dem Vor- 


schlag der Physikalischen Klasse folgende Aufgabe: 

Aus den Untersuchungen von W. C. Röntgen und A. Kundt über die Aende- 
rungen der optischen Eigenschaften des Quarzes im elektrischen Felde ergiebt sich 
ein enger Zusammenhang zwischen den elektrooptischen Erscheinungen und den 
elastischen Deformationen,, welche jene piözoelektrische Substanz unter der Ein- 
wirkung elektrostatischer Kräfte erfährt. Eine Ausdehnung dieser Forschungen 
auf eine grössere Reihe piözoelektrischer Krystalle von verschiedenen Symmetrie- 
eigenschaften erscheint in hohem Grade erwünscht. Gleichzeitig würde die Un- 
tersuchung darauf zu richten sein, ob die elektrooptischen Erscheinungen in »piö- 
zoelektrischen Krystallen ausschliesslich durch die im elektrischen Felde eintre- 
tenden Deformationen oder ausserdem durch eine direkte Einwirkung der elektro- 
statischen Kräfte auf die Lichtbewegung hervorgerufen werden. 


Für das Jahr 1894 stellt die Gesellschaft auf den Antrag 

der Mathematischen Klasse die Aufgabe: 

„Zwischen dem Zustand eines harten elastischen Körpers und dem einer Flüs- 
sigkeit liegt eine Reihe von Zwischenzuständen; durch geeignete Mischung von 
festen Körpern mit flüssigen kann man alle möglichen Grade von Weichheit oder 
Zähflüssigkeit, einen ganz allmähligen Uebergang von emem festen Körper zw 
einem flüssigen erzeugen. Unsere Kenntnisse von den Eigenschaften jenes Zwi- 
schenzustandes sind aber noch sehr wwollständig und es wird daher verlangt, 
dieselben durch. erneute Experimentaluntersuchungen zu fördern. Insbesondere 
soll ermittelt werden, wie sich bei zähflüssigen Körpern die Gesetze solcher Bewe- 
gungen verändern, welche bei Flüssigkeiten von geringer Vrscosität zur Bestim- 
mung der innern Reibung verwandt werden können“. 


Die Aufgabe, welche die Historisch-philologische 
Klasse für das Jahr 1595 vorzuschlagen hat, soll nächstens in 
den Nachrichten bekannt gemacht werden. 


Die zur Bewerbung um einen der Preise bestimmten Arbei- 
ten müssen, mit einem Spruch versehn, vor Ablauf des Septem- 
bers des bestimmten Jahres an die Kön. Gesellschaft der Wissen- 
schaften portolrei eingesandt werden und von einem versiegelten 
Zettel begleitet sein, welcher aussen den Spruch trägt, der die 


XIV VORREDE. 


Arbeit kennzeichnet, und innen Namen und Wohnort des Ver- 
fassers angiebt. Der Preis für jede Aufgabe beträgt 500 Mk. 


Am 1. October trat als Director an die Stelle von Herrn 
Wüstenfeld der Senior der Physikalischen Klasse, Herr Ernst 
Ehlers. Er wurde durch das Kuratorialresceript vom 6. Oktober 
bestätigt. 


Mit herzlichen Glückwünschen begrüssten wir zu ihren fünf- 
zigjährigen Jubiläen unter Uebersendung von Adressen 

die Herrn Ernst Curtius in Berlin am 22. December 1891, 

Albert v. Kölliker in Würzburg am 26. März 
1892, 

Wilhelm Wattenbach in Berlin am 20, 
Juli 1892. 

Mündlich sprachen wir diese Wünsche unsern verehrten 
Kollegen Ferdinand Wüstenfeld und Friedrich Wieseler 
am 7. Juli aus. 

Durch eine deutsche Adresse haben wir Herrn Charles 
Hermite in Paris an seinem 70. Geburtstage, dem 24. Decem- 
ber, zu begrüssen beschlossen. 

Endlich überbringt Herr Voigt der Universität Padua, die 
am 5. December die Feier des Tages begeht, an dem Galileo 
Galilei vor 400 Jahren seine Professur antrat, unsere Huldigung 
und Glückwünsche. 


In Tauschverkehr hat die Gesellschaft mit dem Schweizeri- 
schen Historischen Verein der fünf Orte am 5. Januar, mit der 
Australasian association for the advancement of sciences zu Syd- 
ney und der ’Eriornpovin Etaypsia zu Athen am 9. Juli nach dem 
von denselben ausgesprochenen Wunsche einzutreten beschlossen. 


VORREDE. XV 


Ueber die Thätigkeit der Wedekindschen Stiftung für die 
deutsche Geschichte kann noch berichtet werden, dass der Druck 
der Chronik von Hermann Korner begonnen ist und das 
Manusecript für denselben bis zu Ende fertig vorliest. Das Werk 
wird im Verlag der Ruprechtschen Buchhandlung erscheinen. 


Durch den Tod wurde der Gesellschaft 


1. am 17. September der Geheime Oberjustizrath Professor 
Dr. Rudolf von Jhering entrissen, den die Gesellschaft erst 
am 6. August, dem Tage, an dem er vor 50 Jahren promovirt 
worden war, zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt hatte, dem um die 
Wissenschaft hochverdienten Manne ihre tiefe Erfurcht zu bezeigen. 


2. Am 16. Mai hatte Herr Hanssen, der seit 1869 ordent- 
liches Mitglied war, seiner Altersschwäche und Schwerhörigkeit 
wegen, seinen Austritt erklärt, aber um sich eine Verbindung mit 
dem ehrwürdigen, um die Wissenschaft hochverdienten Manne zu 
erhalten, wählte ihn am 28. Mai die Gesellschaft einstimmig zum 
Ehrenmitglied. 

3. Einem Ruf nach Berlin folgte zu Ostern von den ordent- 
lichen Mitgliedern der Mathematischen Klasse Herr Hermann 
Amandus Schwarz. 


4. Von auswärtigen Mitgliedern starben 


a. aus der Physikalischen Klasse: 
Ernst von Brücke in Wien, am 8. Januar, ausw. Mitglied 
seit 1889. 
Hermann Kopp in Heidelberg, am 20. Februar, ausw. Mit- 
slied seit 1863. 
August Wilhelm von Hofmann in Berlin, am 5. Mai, ausw. 
Mitglied seit 1860. 


XVl VORREDE. 


b. aus der mathematischen: 
Leopold Kronecker in Berlin, am 29. December 1891, ausw. 
Mitglied seit 1867. 
George Biddel Airy in Greenwich, am 1. Februar, ausw. 
Mitglied seit 1851. 
John Couch Adams in Cambridge, am 21. Januar, ausw. 
Mitglied seit 1877. 
Enrico Betti in Pisa, am 11. August, ausw. Mitgl. seit 1865. 
5. Von Korrespondenten starben: 
a. von der Historisch-philologischen Klasse: 
A.R.Rangab& in Athen, am 29. Januar Korrespondent seit 1857. 
F. A. Freeman in Sommerleaze (England), am 17. März, 
Korrespondent seit 1872. 
Matthias de Vries in Leiden, am 9. August, Korrespondent 
seit 1869. 
Ausust Nauck in St. Petersburg, am 16. August, Korre- 
spondent seit 1881. 
Arthur Breusing in Bremen, am 28, September, Korres- 
pondent seit 1889. 
Giulio Minervini in Neapel, Korrespondent seit 1872. 
b. von der Physikalischen: 
J. F. Stas in Brüssel, am 13. December 1891, Korrespon- 
dent seit 1873. 
Ferdinand Römer in Breslau, am 14. December 1891, Kor- 
respondent seit 1862. 
Justus Roth in Berlin, am 1. April, Korrespondent seit 1889. 
Charles Upham Shepard in Ambhorst, U. St. A.,1. Mai 1886 
(wie uns erst vor kurzem bekannt wurde). 
c. von der Mathematischen: 
Heinrich Schröter in Breslau, im Januar d. J., Korrespon- 
dent seit 1882. 


VORREDE. XV 


Pierre Ossian Bonnet in Paris, Korrespondent seit 1877. 
Um die erlittenen Verluste zu ersetzen, wurden zu ordent- 
lichen Mitgliedern in der Historisch-philologischen 
Klasse: 
am 23. Januar Herr Ulrich von Wilamowitz-Moellen- 
dorff und 
am 26. November Herr Julius Wellhausen, 
in der Mathematischen: 
am 26. November Herr Heinrich Weber erwählt. 
An dem gleichen Tage wurden ferner 
zu auswärtigen Mitgliedern 
und zwar 
I in. dev Physıkalischen Klasse: 
die Herrn Emil Dubois Reymond in Berlin, Korr. seit 1861, 
Adolf von Baeyer in München, Korr. seit 1879, 
Eduard Suess in Wien, Korrespondent seit 1884; 
2. in der Mathematischen Klasse: 
die Herrn Hermann Amandus Schwarz in Berlin, bisher 
ordentliches Mitglied unserer Gesellschaft, 
Josef Stefan in Wien, 
Dr. Sophus Lie in Leipzig, vorher Korr, seit 1872, 
Henri Poincar& in Paris, vorher Korr. seit 1884, 
erwählt. 
Ferner wurden zu Korrespondenten ernannt 
1. in der Historisch-philologischen Klasse: 
die Herrn Konstantinos Kontos in Athen, 
Dr. Moritz Ritter in Bonn, 
Dr. Goswin Freiherr von der Ropp in Marburg i. H. 
2. in der Physikalischen: 
die Herrn Dr. Max Bauer in Marburg i. H,, 


XVII VORREDE. 


Dr. Camillo Golgi in Pavia, | 
Dr. Friedrich Leopold Goltz in Strassburg i. E., | 
Dr. Vietor Hensen in Kiel, | 
Sr. Excellenz Herr Alexander Karpinsky in St. Pe- 
tersburg, | 
Dr. Dmitri Mendelejeff in St. Petersburg, | 
Dr. Simon Schwendener in Berlin, 
Dr. Karl von Zittel in München; 
3. in der Mathematischen: 
die Herrn Dr. Heinrich Bruns in Leipzig, 
Dr. van ’tHoff in Amsterdam, | 
Rowland in Baltimore, | 
Max Noether in Erlangen, 
Adolf Hurwitz in Zürich. 
Endlich wurde noch zum Korespondenten der Histo- | 
risch-philologischen Klasse am 3. September | 
Herr Henry Harrisse in Paris 
erwählt. 


Verzeichnis der Mitglieder 
der 


Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. 


Januar 1893. 


Ehren-Mitglieder. 


Adolf von Warnstedt in Göttingen, seit 1867. 
Giuseppe Fiorelli in Rom, seit 1873. 

Nieolai von Kokscharow m St. Petersburg, seit 1879. (Corresp. seit 1859). 
- Adolf Erik Freiherr von Nordenskiöld in Stockholm, seit 1879. (Corresp. seit 1871). 
Principe Baldassare Boncompagni in Rom, seit 1880. 
Heinrich von Stephan in Berlin, seit 1884. 

Georg Hanssen in Göttingen, seit 1892. (Vorher ordentl. Mitgl. seit 1869). 


Ordentliche Mitglieder. 


Physikalische Olasse. 
Georg Meissner, seit 1861. 
Ernst Ehlers, seit 1874. 
Adolf v. Könen, seit 1881. 
Friedrich Merkel, seit 1885. 
Theodor Liebisch, seit 1887. 
Gottfried Berthold, seit 1837. 
Albert Peter, seit 1889. 
Otto Wallach, seit 1890. 


Mathematische Ulasse. 
Moritz Stern, seit 1862. 
Ernst Schering, seit 1862. (Vorher Assessor seit 1860). 
Eduard Riecke, seit 1879. (Vorher Assessor seit 1872). 
Woldemar Voigt, seit 1883. 
| Felix Klein, seit 1887. (Vorher Assessor seit 1871, Corresp. seit 1872). 
\ , Heinrich Weber, seit 1892. (Vorher Corresp. seit 1875). 
e* 


XX VERZEICHNIS DER MITGLIEDER 


Historisch-philologische Classe. 


Ferdinand Wüstenfeld, seit 1856. (Assessor seit 1841). 
Hermann Sauppe, seit 1857. Beständiger Sekretär seit 1885. 
Hermann Wagner, seit 1880. 

Ferdinand Frensdorff, seit 1881. 

Ludwig Weiland, seit 1882, 

Franz Kielhorn, seit 1882. 

Ulrich von Wilamowitz Moellendorff, seit 1892. 
Karl Dilthey, seit 1892. 

August Kluckhohn, seit 1892. 

Wilhelm Meyer, seit 189. 

Julius Wellhausen, seit 1892. 


Assessoren. 


Physikalische Classe. 
Gustav Herbst, seit 1835. 
Carl Boedeker, seit 1857. 
Bernhard Tollens, seit 1884, 


Historisch-philologische Classe. 
Friedrich Bechtel, seit 1882. 


Auswärtige Mitglieder. 


Physikalische Classe. 


Robert Bunsen in Heidelberg, seit 1855. 

Joseph Dalton Hooker zu Kew bei London, seit 1865. 

Hermann von Helmholtz in Berlin, seit 1868. (Corresp. seit 1856). 
Carl Claus in Wien, seit 1873. (Zuvor ordentl. Mitglied seit 1871). 
Eduard Frankland in London, seit 1873. 

Max von Pettenkofer in München, seit 1874. 

Alex. William Williamson in London, seit 1874. 

James Dwisht Dana in Newhaven (Connecticut), seit 1874. 

Joh. Jap. Sm. Steenstrup in Kopenhagen, seit 1876. (Corresp. seit 1860). 
Gabriel August Daubr&e in Paris, seit 1876. 

A. L. Descloizeaux in Paris, seit 1877. (Corresp. seit 1868). 

Aug. Kekule in Bonn, seit 1880. (Corresp. seit 1869). 

Albert von Kölliker in Würzburg, seit 1882. (Corresp. seit 1862). 


DER KÖNIGL. GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN. XXI 


Johannes Reinke in Kiel, seit 1885. (Vorher ordentl. Mitglied seit 1882). 
Karl Ludwig in Leipzig, seit 1885. (Vorher Corresp. seit 1861). 

Carl Klein in Berlin, seit 1888. (Vorher ordentl. Mitglied seit 1877). 

H. Graf zu Solms-Laubach in Strassburg, seit 18388. (Vorher ord. Mitgl. s. 1879). 
Rudolf Leuekart in Leipzig, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1859). 

Ernst H. Beyrich in Berlin, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1878). 

Vietor Meyer in Heidelberg, seit 1889. (Vorher ordentl. Mitglied seit 1885). 
Karl Gegenbaur in Heidelberg, seit 1891. 

Emil du Bois Reymond in Berlin, seit 1892. (Correspondent seit 1861). 
Adolf von Bayer in München, seit 1392. (Corresp. seit 1879). 

Eduard Suess in Wien, seit 1892. (Corresp. seit 1884). 


Mathematische Classe. 


Ernst Eduard Kummer in Berlin, seit 1856. (Corresp. seit 1851). 

Franz E. Neumann in Königsberg, seit 1856. 

Richard Dedekind in Brauschweig, seit 1862. (Corresp. seit 1859). 

William Thomson in Glasgow, seit 1864. (Corresp. seit 1859). 

Carl Weierstrass in Berlin, seit 1865. (Corresp. seit 1856). 

Carl Neumann in Leipzig, seit 1868. (Corresp. seit 1864). 

Francesco Brioschi in Mailand, seit 1870. (Corresp. seit 1869). 

Arthur Cayley in Cambridge, seit 1881. (Corresp. seit 1864). 

Charles Hermite in Paris, seit 1874. (Corresp. seit 1861). 

Lazarus Fuchs in Berlin, seit 1875. (Zuvor ord. Mitglied seit 1874). 
Friedrich Kohlrausch in Strassburg, seit 1879. (Vorher Assessor seit 1867). 
Luigi Cremona in Rom, seit 1850. (Vorher Corresp. seit 1869). 

Gabriel Stokes in Cambridge, seit 1882. (Corresp. seit 1864). 

Arthur Auwers in Berlin, seit 1882. (Vorher Corresp. seit 1871). 

James Joseph Sylvester in Oxford, seit 1883. (Vorher Corresp. seit 1864). 
Eugenio Beltrami in Pavia, seit 1885. (Vorher Corresp. seit 1875). 

August Kundt in Berlin, seit 1885. (Vorher Corresp. seit 1875). 

Wilhelm Foerster in Berlin, seit 1886. (Vorher Corresp. seit 1875). 

Ludwig Boltzmann in München, seit 1887. (Vorher Corresp. seit 1882). 
Gustav Wiedemann in Leipzig, seit 1888. 

Herm. Amandus Schwarz in Berlin, seit 1892. (Vorh.Corr. s. 1869, ord. Mitgl. s. 1875). 
Josef Stefan in Wien, seit 1892. 

Sophus Lie in Leipzig, seit 1892. (Vorher Corresp. seit 1872). 

Henri Poincare& in Paris, seit 1892. (Vorher Corresp. seit 1884). 


XXU VERZEICHNIS DER MITGLIEDER 


Historisch-philologische Olasse. 
Theodor Mommsen in Berlin, seit 1867. (Corresp. seit 1857). 
Ernst Curtius in Berlin, seit 1868. (Zuvor ordentl. Mitglied seit 1856). 
Carl Hegel in Erlangen, seit 1871. (Corresp. seit 1857). 
Heinrich von Sybel in Berlin, seit 1871. (Corresp. seit 1863). 
Rudolph von Roth in Tübingen, seit 1872. (Corresp. seit 1853). 
August Dillmann in Berlin, seit 1872. (Corresp. seit 1857). 
Sir Henry Rawlinson in London, seit 1872. 
Alfred Ritter von Arneth in Wien, seit 1874. (Corresp. seit 1870). 
Charles Newton in London, seit 1877. 
Heinrich Brugsch-Pascha in Berlin, seit 1878. (Zuvor ord. Mitgl. seit 1869). 
Adolf Kirchhoff in Berlin, seit 1881. (Corresp. seit 1865). 
Theodor Nöldeke in Strassburg, seit 1883. (Corresp. seit 1864). 
Leopold Delisle in Paris, seit 1886. (Corresp. seit 1866). 
Theodor von Sickel in Wien, seit 1886. (Corresp. seit 1868). 
Wilhelm Wattenbach in Berlin, seit 1886. (Corresp. seit 1865). 
Giovanni Battista de Rossi in Rom, seit 1887. (Vorher Corresp. seit 1860). 
Julius Oppert in Paris, seit 1887. (Vorher Corresp. seit 1876). 
Wilhelm Roscher in Leipzig, seit 1888. 
M. J. de @oeje in Leiden, seit 1888. (Vorher Corresp. seit 1872). 
Gaston Paris in Paris, seit 1889. 
Julius Ficker in Innsbruck, seit 1889. (Vorher Corresp. seit 1866). 
Alexander Conze in Berlin, seit 1890. (Vorher Corresp. seit 1875). 
L. Duchesne in Paris, seit 1891. 
Max Müller in Oxford, seit 1891. (Vorher Corresp. seit 1861). 


Öorrespondenten. 
Physikalische Olasse. 

Joseph Hyrtl in Wien, seit 1859. 
F. H. Bidder in Dorpat, seit 1860. 
Carl Schmidt in Dorpat, seit 1860. 
Heinrich Limpricht in Greifswald, seit 1860. (Vorher Assessor seit 1857). 
Archangelo Scacchi in Neapel, seit 1861. 
Thomas H. Huxley in London, seit 1862. 
Ferdinand von Müller in Melbourne, seit 1867. 
Jean Charles de Marignac in Genf, seit 1868. 
Alex. Theodor von Middendorff auf Hellenorm bei Dorpat, seit 1868. 
Robert Mallet in London, seit 1869. 


DER KÖNIGL. GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN. 


Carl Friedrich Rammelsberg in Berlin, seit 1870. 
Eduard Pflüger in Bonn, seit 1872. 

Henry Enfield Roscoe in Manchester, seit 1874. 

Johann Strüver in Rom, seit 1874. 

Ferdinand Freiherr von Riehthofen im Berlin, seit 1875. 
Wilhelm Waldeyer in Berlin, seit 1877. 

Alexander Agassiz in Cambridge, U. St. A., seit 1879. 
Carl von Voit in München, seit 1879. 

Friedrich Beilstein in St. Petersburg, seit 1880. 
Wilhelm His in Leipzig, seit 1880. 

H. Rosenbusch in Heidelberg, seit 1882. 

R. Fittig in Strassburg, seit 1882. 

Franz Eilhard Schulze in Berlin, seit 1883. 

Gustav Tschermak in Wien, seit 1884. 

Theodor Wilh. Engelmann in Utrecht, seit 1834. 
Edouard Bornet in Paris, seit 1885. 

William Crawford Williamson in Manchester, seit 1885. 
Wilhelm Pfeffer in Leipzig, seit 1885. 

James Hall in Albany (New-York), seit 1885. 

Ludimar Hermann in Königsberg, seit 1886. 

Sven Lov&n in Stockholm, seit 1886. 

Gustav Retzius in Stockholm, seit 1886. 

Ferdinand Zirkel in Leipzig, seit 1886. 

Walther Flemming in Kiel, seit 1887. 

Hermann Vöchting in Tübingen, seit 1888. 

Eugen Warming in Kopenhagen, seit 1888. 

Karl von Kupffer in München, seit 1889. 

Archibald Geikie in London, seit 1889. 

Otto Bütschli in Heidelberg, seit 1889. 

E. W. Benecke in Strassburg, seit 1889. 

Eduard Schnitzer, Emin Pascha in Bagamoyo, seit 1890. 
F. Fougue& in Paris, seit 1891. 

Max Bauer in Marburg i./H., seit 1892, 

Camillo Golgi in Pavia, seit 1892. 

Friedrich Leopold Goltz in Strassburg i./E., seit 1892. 
Vietor Hensen in Kiel, seit 1892. 

Alexander von Karpinsky in St. Petersburg, seit 1892. 
Dmitri Mendelejeff in St. Petersburg, seit 1892. 


XXIII 


XXIV VERZEICHNIS DER MITGLIEDER 


Simon Schwendener in Berlin, seit 1892. 
Karl von Zittel, in München, seit 1892. 


Mathematische Olasse. 


Ludwig von Seidel in München, seit 1854. 

John Tyndall in London, seit 1859. 

Wilhelm Gottlieb Hankel in Leipzig, seit 1864. 
Carl Hermann Knoblauch in Halle, seit 1864. 
Georg Quincke in Heidelberg, seit 1866. 

Benj. Apthorp @ould in Cambridge, U. St., seit 1867. 
Rudolph Lipschitz in Bonn, seit 1867. 

Elwin Bruno Christoffel in Strassburg, seit 1869. 
Wilh. Theod. Bernhard Holtz in Greifswald, seit 1869. 
Georg Salmon in Dublin, seit 1869. 

Paul @Gordan in Erlangen, seit 1870. 

Ludwig Schlaefli in Bern, seit 1871. 

Adolf Mayer in Leipzig, seit 1872. 

Karl Anton Bjerknes in Christiania, seit 1873. 
Johannes Thomae in Jena, seit 1873. 

Leo Königsberger in Heidelberg, seit 1874. 
Bernhard Minnigerode in Greifswald, seit 1874. 
William Huggins in London, seit 1876. 

Joseph Norman Lockyer in London, seit 1876. 
Theodor Reye in Strassburg, seit 1877. 

Franz Carl Joseph Mertens in Graz, seit 1877. 
Gösta Mittag-Leffler in Stockholm, seit 1878. 
Georg Cantor in Halle, seit 1878. 

Wilhelm Hittorf ın Münster, seit 1879. 

Hugo Gyld&n in Stockholm, seit 1879. 

Ulisse Dini ın Pisa, seit 1880. 

Ferdinand Lindemann in Königsberg, seit 1882. 
Ludwig Kiepert in Hannover, seit 1882. 

Gaston Darboux im Paris, seit 1883. 

Wilhelm Conrad Röntgen in Würzburg, seit 1883. 
Ludwig Sylow in Fredrikshald, seit 1883. 

Francois Felix Tisserand in Paris, seit 1884. 
Emile Picard in Paris, seit 1884. 


DER KÖNIGL. GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN. 


J. Boussinesq in Paris, seit 1886. 

Georg Frobenius in Berlin, seit 1886. 

William Lord Rayleigh in Witham, Essex, seit 1886. 
Julius Weingarten in Berlin, seit 1886. 

Hermann Vogel in Potsdam, seit 1837. 

Emil Warburg in Freiburg i. Br., seit 1887. 

Ernst Mach in Prag, seit 1887. 

Simon Newcomb in Washington, seit 1888. 

Alexander Brill in Tübingen, seit 1888. 

Heinrich Hertz in Bonn, seit 1888. 

J. Willard Gibbs in Newhaven, Connecticut, seit 1889. 
Friedrich Prym in Würzburg, seit 1891. 

Heinrich Bruns in Leipzig, seit 1892. 

Van 'tHoff in Amsterdam, seit 1892. 

Rowland in Baltimore, seit 189. 

Max Noether in Erlangen, seit 1892. 

Adolf Hurwitz in Zürich, seit 1892. 


Historisch-philologische Classe. 


Jacob Burekhard in Basel, seit 1865. 

Leo Meyer in Dorpat seit 1865. (Vorher Assessor seit 1861). 
Theodor Aufrecht in Bonn, seit 1869. 

Ulrich Köhler in Berlin, seit 1871. 

Wilham Stubbs in Oxford, seit 1872. 

Ferdinand Justi in Marburg, seit 1875. 

Heinrich von Brunn in München, seit 1876. 
Stephanos Kumanudes in Athen, seit 1876. 
Reginald Stuart Poole in London, seit 1876. 
Ludwig Hänselmann in Braunschweig, seit 1878. 
Adolf Michaelis in Strassburg, seit 1879. 

Eduard Winkelmann in Heidelberg, seit 1880. 
Georg Hoffmann in Kiel, seit 1881. 

Franz Bücheler in Bonn, seit 1881. 

Wolfgang Helbig in Rom, seit 1882. 

Joh. G. Bühler in Wien, seit 1883. 

Otto Benndorf in Wien, seit 1884. 

Curt Wachsmuth in Leipzig, seit 1884. 

Heinrich Nissen in Bonn, seit 1884. 


XXV 


XXVI VERZ. DER MITGL. DER KÖNIGL. GESELLSCH. DER WISS. 


Adalbert Bezzenberger in Königsberg, seit 1884. ' 
J. F. Fleet in Bombay, seit 1885. 

Friedrich Hultsceh in Dresden, seit 1885. 

Johannes Vahlen in Berlin, seit 1885. 

Perey @ardner in London, seit 1886. 

Friedrich Imhoof-Blumer in Winterthur, seit 1886. 
Heinrich Kiepert in Berlin seit 1886. 

Adolf Köcher in Hannover, seit 1886. 

Charles Piot in Brüssel, seit 1886. 

Joh. Gottfried Wetzstein in Berlin, seit 1886. 
Eugen Petersen in Rom, seit 1857. 

Hermann Usener in Bonn, seit 1887. 

Sophus Bugge in Christiania, seit 1887. 

Ignazio Guidi in Rom, seit 1887. 

Wilhelm Pertsch in Gotha, seit 1888. 

Otto Ribbeck in Leipzig, seit 1888. 

Adolf Erman in Berlin, seit 1888. 

Konstantin Hoehlbaum in Giessen, seit 1889. 

Karl Koppmann in Rostock, seit 1889. 

Richard Pischel in Halle, seit 1889. 

Clemens Robert Markham in London, seit 18%. 
Hermann Oldenberg in Kiel, seit 18%. 

Wilhelm Fröhner in Paris, seit 1891. 

Charles Gross in Cambridge Mass. U. St. A., seit 1891. 
Konstantinos Kontos in Athen, seit 1892. 

Moritz Ritter in Bonn, seit 1892. 

Goswin Freiherr von der Ropp in Marburg i./H., seit 1892. 
Henry Harrisse in Paris, seit 1892. 


ABHANDLUNGEN 


DER 


HISTORISCH-PHILOLOGISCHEN KLASSE 
DER 


KÖNIGLICHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 
ZU GÖTTINGEN. 


ACHTUNDDREISSIGSTER BAND. 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVII. 1. 


EEE ne nn mn 


nr 


SeptuagintaStudien 


von 


Paul de Lagarde. 


II. Der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften am 7 Juni 1890 vorgelegt. 
NGGW 1891,. 


Die Cathedrale der Stadt Lucca besitzt als 590 ihres Catalogs einen Sam- 
melband, den LDuchesne für seine Ausgabe des liber pontificalis, BKrusch für 
seine Studien zur christlich -mittelalterlichen Chronologie benutzt hat. Meine 
Mittheilungen 4 272 273. 

Nur die sieben letzten Blätter der nicht foliierten Handschrift gehn mich 
hier etwas an. Sie sind 1761 in Stephani Baluzii tutelensis miscellanea novo 
ordine digesta von IohDomMansi!) abgedruckt worden. 

Mansi beurtheilt 403/404 den Werth des von ihm mitgetheilten Aufsatzes 
richtig: daß er nicht voll zu schätzen verstand, wie viel er für einen Heraus- 
geber ®s bedeutet, darf ihm nicht zum Vorwurfe gereichen. 

Ich habe, nachdem ein früher gemachter Versuch den Codex zu nutzen, fehl- 
geschlagen war, ihn vom 21 bis 25 September 1891 mit einer Copie von Mansis 
Drucke verglichen, die letzte sehr schwer zu lesende, jetzt durch ungeschickte 
Anwendung von Reagentien noch undeutlicher gewordene Seite desselben neu 
kopiert. Jene sieben Blätter sind um 570 geschrieben. 

Man zeigte mir in Lucca zwei vor einigen Jahren für ThMommsen ange- 
fertigte Photographien dieser letzten Seite: ich schließe aus deren Vorhanden- 
sein, daß die letzte Seite des Aufsatzes in den Monumenta Germaniae antiquis- 
sima benutzt werden solle. 

Die Cathedrale, der die Handschrift gehört, ist dem heiligen Martinus ge- 
weiht, der den in Lucca zur Zeit als der Codex geschrieben wurde, gewaltigen 
Langobarden wohl noch als eine Art Woden galt. Ich nenne das Buch daher M. 


1) Seit ich zum ersten Male Mansis Buch von unserer Universitätsbibliothek entlehnt habe, 
hat ein dummer Junge I v die Zahl 1631 in 1630 geändert, Lugdunum durchgestrichen, und dazu !? 
an den Rand gesetzt. Ob das 415 beigeschriebene gewöhnlich denselben Bengel zum Verfasser hat 
wie die v gemachten »Besserungen«, weiß ich nicht. Indem ich auf meine Symmicta 1 131 ver- 
weise, spreche ich die Hoffnung aus, der Glossator werde meine hiermit gerne abgegebene Ver- 
Sicherung, er müsse, weil er sich wie ein Schuljunge betragen hat, öffentlich wie ein Schuljunge 
gezüchtigt werden, zu Gesichte bekommen. 


A2 


4 PAUL ve LAGARDE, 


Aus dem Kloster Bobio ist nach Turin eine angeblich im sechsten Jahr- 
hunderte geschriebene Handschrift verbracht worden, über die mehrfach gehan- 
delt worden ist: 1749 von losPasini, codices manuscripti bibliothecae regii tau- 
rinensis Athenaei $ 840, Band 2 268 ff., 1524 von AmadPeyron im Anhange zu 
Ciceronis orationum pro Scauro fragmenta inedita $ 67, 1857 von FerdFlorFleck!), 
wissenschaftliche Reise durch das südliche Deutschland, Italien, Sieilien und 
Frankreich 2 3 xiij 189 ff., 1871 von AugReifferscheid , bibliotheca patrum lati- 
norum italica 2 140 ff., 1890 von SamBrandt vor seiner Ausgabe des Lactantius 
Ixxvi ff.: die angeführten Schriftsteller liefern mehr Citate. 

Die Handschrift, die allein uns den Anfang der Epitome des Lactanz erhalten 
hat, wird von AlfrHolder, AReifferscheid, WStudemund dem siebenten Jahrhun- 
derte zugewiesen. Mir war auf den ersten Blick klar, daß die in ihr angewandte 
Uncialschrift eine künstliche ist: das aus ihr mehrfach, zuletzt von AReiffer- 
scheid aaO herausgegebene Aufsätzchen ?) über Scythianus, Terebintkus und Manes 
steht 61?/62! zwischen der Epitome und dem von mir zu wiederholenden Stücke so, 
daß es nur von dem ersten Schreiber geschrieben sein kann — der Raum wie 
die Tinte lehren es —, aber dies Aufsätzchen ist in Minuskeln. Folglich ist die 
ganze Handschrift aus einer Zeit, in der man für gewöhnlich i in Minuskeln schrieb. 

Aus dieser Handschrift gab 1712 zu Paris Christoph Matthaeus Pfaff hinter 
des Lactanz Epitome 184—214 das Stück heraus, das ich nachher besprechen werde: 
dem Columbanus zu Ehren, in dessen Kloster es geschrieben worden ist, nenne 
ich es ©. 

Wiederholt ist die Urkunde von FerdFlorFleck in dem oben ceitierten Buche 
189— 201. 

Ich habe den turiner Codex am 9—12 September 1891 verglichen. 


Ich heiße nun zuerst M, dann C so treu wie möglich abdrucken: nur habe 


1) Selbst dieser Fleck hat für die Wissenschaft eine Bedeutung. Hätte er 2 3, 203—206 nicht 
ein Specimen codieis latini pentateuchi triplicis columnae lugdunensis italae vetustissimae heraus- 
gegeben, so würde LDelisle dem Grafen von Ashburnham nicht haben nachweisen können, daß des 
Grafen Vater von Libri einen gestohlenen ItalaPentateuch gekauft hat 

2) Ein Liebling der maßgebenden Kreise, Herr KKeßler, hatte noch 1889 nicht erfahren, daß 
die Turiner Handschrift (Reifferscheid druckte 1871) den anderen Namen des Terebinthus Baiddan 
schreibt. Der Bischof Cyrill von Ierusalem (f 18. 3. 386) gibt in den xarnyrseıs 6,, deutlich an, 
warum Terebinthus seinen Namen änderte: er war in Palaestina xarayıywszdusvos — durch Rich- 
terspruch verurtheilt, und änderte seinen Namen, als er nach Persien flüchtete, va un &x ns oo- 
onyoplas xdxet yvwplöntau Man erwäge die Epitome des Dio Cassius o& 19 Exorpatsboavrı add xarca 
zöy Iapdwy rpsyasıs Tod roAtpov My Örı VboAöyarsos zoy re Tipröienv [einen in Rom lebenden parthi- 
schen Prinzen] xat "Avttoyöv zıva [einen aus Cilicien stammenden Cyniker] per’ adroö E&arcroavr 
abrh odx Eieöwxev. Solche Verhandlungen zu führen war mithin möglich. Der Turiner Codex sieht 
freilich, wie mich däucht, in dem neuen Namen einen Ehrentitel: über den Accent von Bouddi 
meine Uebersicht 98. Aus diesem Bovööäs folgt kaum ein »Buddhismuss. 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 5 


ich « in u und v geschieden, ungewöhnliches « nur in »z und da erhalten wo 
es für b steht. Abkürzungen sind nur dann aufgelöst worden, wann sie nur 
auf Eine Weise aufgelöst werden konnten: dies gilt namentlich in Betreff des 
über Vocalen stehenden Strichs. Da prae mit pre wechselt, ist p, das sowohl 
prae wie pre gelesen werden konnte, beibehalten. Und so weiter in entsprechen- 


den Fällen. 
Alles zur Erläuterung Nöthige ist in die Register und die Schlußbemer- 


kungen verwiesen. 
Den Herren Beamten des Turiner Archivs wie dem Herrn Canonicus Guido 


Viviani in Lucca und seinen Genossen sage ich herzlichen Dank für die mir ge- 
währte Gastfreundschaft, die ein anderes Mal zu erbitten ich leider nicht im 
Stande sein werde. 


1- | Ineipiunt genealogie totius bibliotecae ex omnibus libris collectae veteris novique 1! 
testamenti, in quibus prophetiae cum nominibus et tempora omnium profetarum 
usque ad beatissimum Cyprianum designantur, et ad nostram aetatem quid fue- 
rit gestum apertissime monstratur, ex storiis colleetum legalium mandatorum. 


5 | In principio homo primus unde in seculo apparuisse cognoscitur? audiamus. si 1? 

natus est, habet genitores: si factus est, habet materiam: si prolatus est, habet auctorem, 

dei omnipotentis utique sapientia limum a terra sumens, paterno imperio homi- 

nem facere cogitavit, et cum solitarius ac singularis ab ipso domino factore et con- 

ditore suo visus fuisset, os de costa eius sumens, mulierem illi adiutorium feeit: ser- 

10 pentis namque confecta venenis per invidiam diaboli mors introivit in orbem terrarum, 

et regnare coepit ab eva usque ad Maria virginem unitam domini castitatem: sieut 

enim per mulierem nata est mors, ita et per mulierem nata est resurrectio mortuorum, 

ipse est enim Adam qui cognovit mulierem suam Evam exelusus de paradiso in 

terra Naid, et concepit et peperit Cain ex semine criminationis, luctus et vaporis. et 

15 adhuc adiecit parere, et peperit Abel fratrem eius, et factus est pastor ovium, Cain au- 

tem agricola. et factum est post dies, attulit Cain, cum esset iam aetate legitimus, ex 

fructibus terre hostias deo, et Abel attulit ex primogenitu ovium suarum et ex adipe il- 

larum, et respexit dominus in Abel et in muneribus eius, in Cain autem et in hostias 

eius non respexit, ut unum martyrii gloriae destinasset, alium vero homicidarum prinei- 

20 pem conlocasset, eo quod ille diabolus qui patres eorum de paradisso exceluderat, necesse 

haberet ut et filios eorum ad mortis periculum deduxisset. tunc ingressus est in cor 

Cain. et dixitCain ad fratrem suum Transeamus in campum. et dum essent in campo, 
exsurrexit Cain super Habel fratrem suum et oceidit eum. 

et adiecit adhue Adam cognoscere mulierem suam, et concepit, et peperit ei fi- 


2 prophetia M 13 Genes 4, ı ı9 gloriam Mansi 

7 Genes 2, 7 ı4 Genes 4, ı6 [wie stets ©] 2ı in M von erster Hand auf 
8 Genes 2, 18 14/16 Genes 4, 2 Rasur 

9 fuisse M 16—19 Genes 4, 3—5 22 Genes 4, 8 

9 Genes 2, 2ı 16 etatae M 22 transeamus M, der Strich 
9 Genes 2, 18 ı8 hostia Mi, hostias M? (s von jetzt getilgt 


10 Sapient 2, 24 erster Hand über der Zeile) 24/25 Genes 4, 25 


6 PAUL ve LAGARDE, 


lium loco Abel, qui dieitur Seth. 
in ipso resuscitavit deus semen iustum: a cuius progenie perveniemus usque ad do- 
minum Iesum Christum per generationes singulas sibi invicem succedentium. 
Set qui genuit Aenas: Aenas enim lingua latina obliviscens dieitur. 
est Chainan: cuius nomen appellatur nativitas dei. 
cuius nomen dieitur mutatio dei. et Malelel genuitlaret, cuius nomen descensio dicitur. 
de ipso natus est Enoch, cuius nomen latina lingua renovatio interpretatur, quia deus 
per ipsum renovaturus est mundum in illis diebus quando Antichristus multam faciet 
vastationem: tunc ipse et Helias simul profetabunt mille ducenti sexaginta diebus, 
et interficiet eos Antichristus ubi et dominus eorum crucifixus est. sed ne quis dicat 
quod in Hierosolymis erueifiguntur, ubi et Christus dominus cerucifixus est, hoc utique 
dieit »ubi et dominus eorum crucifixus est«, id est, in regno romano. nam ipse Enoch 
genuit Matusalam, qui Matusala latine interpraetatur missus. 
mech, cuius nomen per interptationem bone mentis dieimus. ipse est qui prophetavit 
de filio suo dicens Hie nobis dabit requiem ab omnibus operibus nostris: nam ipse 
Noe ideo requies appellatur. 
Ineipit origo Cain. 

Transeamus ad originem Cain, et tune ad generationem Noe revertemur. 

Posteaquam enim Cain a deo maledictus fuisset, ut nec quisquam eum oceideret, 
signum adeptus est malum: quod nune si quis acceperit in fronte sua aut in manu 
dextera, bibet ipse de vino irae dei mixto in pocolo ire eius, et punietur in con- 
spectu electorum angelorum eius: nam nomen eius lingua latina in perpetuum cre- 
scens dieitur: ideo enim hoc nomen acceperat, quoniam usque ad Christi adventum 
Glii Cain eius consortes oceisuri essent christianos, vestigia Abel fratris eius sequentes. 
igitur iste Cain genuit filium nomine Enos, qui Cain dum ex serpente naseitur, colobrum 
generasse cognoseitur. tune edificavit civitatem et posuit ei nomen, nomen filii sui Enos: 
hec est civitas sanguinis, que et nunc effundit sanguinem christianum: haec enim 
civitas in terra Naid fabricata cognoscitur, et viva est. 
in fine usque christianos persequitur, qui fideli vocabulo nominantur. nam ipse Enos 
genuit Gedam. ipse habuit murorum scientiam. de ipso natus est Malelel, cuius no- 
men interptatur auditio fortis, et de Malelel natus est Matusalä, qui genuit Lamech 
illum, qui habuit uxores duas, unä nomine Ada, que interptatur testimoniata, alia 
nomine Sella, que interpraetatur adumbrans se ipsam. ipse est Lamech qui dixit mu- 
lieribus suis Audite vocem meam, mulieres Lamech, et continete auribus vestris 


cuius nomen lingua latina resurrectio dieitur, quia 25 
ipse est 
de ipso natus 
nam ipse Chainan genuit Malelel, 
30 
35 
de ipso natus est La- 
40 
45 
50 
ipsa terra interptatur, que 
59 


26 in M, ab Mansi 

26 deus M, dominus Mansi 
27 vor lesum -- nostrum Mansi 
28 Genes 4, 26 

28/29 Genes 
29 Genes 5, ı2 

30 Genes 5, ı5 

3ı Genes 5, ı8 

33 Apocal ıı, 3 

33 falsch ducentis Mansi 
36 Apocal ıı, 8 

36/37 Genes 5, 21 

37 Genes 5, 25 

39 Genes 5, 29 


40 tdeo M, idest Mansi (viel- 
leicht ist so bessern) 

43 Genes 4, 15 

44 bibet scheint mir als Lesart 
von M! sicher: jetzt durch Cor- 
rectur bibat 

44 vielleicht ist pocolo in Po- 
culo verändert 

45 Isaias 5r, 22 

47 ideo M, idem Mansi 

49 Genes 4, ı7 

49 Isaias 14, 29 

49 colobrum [aber 132 coluber 
M]M, Lothum Mansi. durch den 


Schwanz des q im vorbergehen- 
den segquentes, der gerade über br 
von colobrum herabhänst, wurde 
Mansis guter Amanuensis gehin- 
dert, das Wort richtig zu lesen 

so Genes 4, 17. 

so erstes nomen > Mansi 

52 Genes 4, 16 

53/54 Genes 4, 18 

54—56 Genes 4, 18 

56 Genes 4, 19 

56 VnaM, aber der Strich ist 
jetzt sehr schwach 

57 Genes 4, 23 


a = 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 7 


verba mea, quia virum oceidi in vulnere mihi, et iuvenem in libore meo, virum dicendo 


60 perfectum Christum dieit, iuvenem autem populum eius. | a Iudeis Christum, a pa- 21 
ganis et hereticis ehristianum occidi veluti reum versa vice videmus, ut pro Abel 
Cain dicatur qui pro Christi nomine laniatur. et sequitur dicens Quoniam se- 
pties vindicatum est de Cain, de Lamech autem septuagies septies: hine eum ap- 
paret oceidisse Cain. nam de muliere sua Ada genuit Thobel, qui est pater habi- 
65 tantium in tauernaculis, et alium nomine Jubal. ipse est Iubal qui ostendit psalte- 
rium et citharam. nam de Sella natus est ei 'T'hobel, qui fuerat faber ferrarius et 
erarius, et soror eius fuit Noema. ipsa est quae psallebat voce, non organo. per 
harum enim generationes increvit hominum multitudo, quoadusque super eos advenit 
orrenda catlıago, et operuit eos cathaclysmus et disperdidit eos, quoniam miscuerant 
70 se filii dei cum filiabus hominum, et non intenderunt preceptis eius, quia exceca- 
verat eos malitia ipsorum, et non speraverunt sibi interitum esse futurum. 
Ineipiunt generationes Noe. 
Redeamus igitur ad Noe. Qui genuit ante diluvium filios tres, et sortiti sunt 
uxores: fuerunt enim in domo eius anime vıı. de eis meminisse dignatus est aposto- 
75 lus dicens Octo anime salve facte sunt per aquam, sicut et vos modo baptisına 
salvos faciet. fiunt igitur a protoplausto Adam usque ad Noe, id est usque ad 
generationem Sem filii eiusdem Noe, anni duo milia centum quadraginta duo, et a 
generatione Sem usque ad cathaclysmum, id est ad generationem Arphaxat fili Sem, 
qui statim post cathaclysmü nascitur anno centesimo, fiunt omnes anni duo milia 
80 ducenti xL. duo. cathaclysmus enim lingua latina seeundum iudieium appellatur. 
Ineipiunt generationes Sem fili Noe. 
Noe autem genuit Sem, qui dieitur latine nomen, et sortitus est uxorem nomine 
Norea: de ipsa natus est Elam. HElam interptatur seculum. inde nati sunt Ela- 
mite. et frater eius secundus dieitur Assyr, quem Nebrod gigans nepos patrui sui 
85 Cham de terra Sennar exclusit, id est de terra servili. tune fugiens condidit Nineve 
et Roboth eivitatem et Chalech et Dassen inter Nineve et Chalech. hec est eivitas 
illa magna eorum, quam Iona propheta per iter trium dierum ceireuivit. de ipso 
Assyr nati sunt Assyri, qui in opitulationem venerant Caldeis adversus filios Israel ad 
Hierusalem. continetur autem eorum regio his modis. ab India ad Malicu insulam 
90 adfirmat esse quindecies centena milia passus. a Malicu vero Scenio ducenta xx 
quinque milia. inde ad insulam Adano. sie confici ad apertum mare dece et octies 
centena et septuaginta quinque milia preter regiones humano generi inaccessas. hoc 
Solinus adseruit. et adtingunt usque ad Ethiopia per centum xx. VII regiones sa- 
59/60 Mansi druckte virum di- Anscheine nach zobal 83 seculum hat inM vielleicht 
cendo Christum Ohristianos diectos 65 Genes 4, 21 ein geschwänztes e 
jJuvenem, gegen M. 66 Genes 4, 22 84—87 Genes ı0, Ir 12 
60 eius M, esse Mansi 69/70 Genes 6, ı 2 86/87 lIonas 3, 3 
62 Genes 4, 24 73 Genes 5, 31 88 que in Mansi, qwin M 
63 windicatu M jetzt, doch hat 74 über dem v von vıu hatM 88 isrlt M, wo l den Abkür- 
vielleicht das letzte u einst einen ein 0 zungsstrich, t einen Punkt trägt 
Strich gehabt. sicher nicht win- 75 Petr a 3, 20 21 89 Malicum, go Malicu M 
dicatus 78/79 Genes ıı, 10 gı M läßt unentschieden ob in- 
64 thobel M ganz klar. aber 78 am 2 des Worts cathaclys- sula madano oder insulam adano 
Genes 4, 20 heißt der erste Sohn mum ist gewischt gı dece ist kein Druckfehler 
der Ada Iabel. Hobel Mansi 80 latina lingua Mansi 93 Solinus 56, 7 = Plinius s 


65 das erste Mal hat M dem 83 84 Genes ı0, 22 29. 175 aus luba 


I) PAUL oe LAGARDE, 


trapum. hec sunt habitationes Persarum gentium et Medorum. alius vero Ar- 
faxat tertius filius Sem, qui dietus est leo veniens, quartus vero Lud qui dieitur 
nascens, quintus Aram qui dieitur altus. de ipso Arä nati sunt filii quattuor. pri- 
mitivus nomine Obs, qui dieitur chorus. secundus Ul qui dieitur in perpetuum: El 
enim deus dieitur, id est perpetuus. tertius Gatera qui dieitur exuperans, quartus 
vero Mosoch qui et sagittarius. nam filius Sem sextus qui dieitur Chanaam, inter- 


95 


pretatur nativitas dei. hii sunt sex fili Sem et Norea cum nepotibus suis. nam 100 


Arfaxat filius Sem tertius qui dietus est leo veniens: ideo enim hoc nomen acce- 
perat, quia ex ipso leo verus futurus erat dominus lesus Christus. de ipso enim 
Arfaxat natus est Sala, qui dieitur nuntius. ex ipso Sala natus est Eber, qui dieitur 
trans flumen. nam ipse Arfaxat filius Sem vixit annis centum sexaginta quinque, et 


genuit Sala. et vixit postquam genuit Sala, annis quadringentis xxx. et genuit fi- 105 


lios et filias, et decessit quinta generatione. 
Incipiunt generationes Cham fili Noe. 
Redeamus et ad Cham filium Noe, qui dietus est calidus, et sortitus est uxorem 
nomine Ause ex semine gigantum, qui genuit filium primitivum nomine Chus. hie 


optinuit ethiopiä contra Aegyptum, et de ipso nati sunt filii sex, et ista nomina 110 


eorum: primitivus Saba interptatur Tolle et veni: inde Saba gens, de qua gente 
fuit regina illa austri, quae venerat audire sapientiam Salomonis: secundus vero Evi- 
lad, qui dieitur parturiens: tertius Sabata, id est tolle tu: quartus Regma, id est cla- 
matus. huic erant filii duo, primitivus Sabam, id est condemnatus, et secundus Iuda, 


id est confitetur. quintus vero filius Chus, Sabacata fuit nomen eius, id est ornatus. 115 
sextus vero Nebrot, id est rebellans: hie est Nebrot gigans qui fuit venator ante do- 
2° minum, inde naseuntur Chaldei. | ipse est qui exelusit Assyr filium Sem, id est filium pa- 
trui patris sui, et in eius terram aedificavit Babylon etOrec et Archad et Chalane in- 
trinsecus in finibus Chanaan. sedet autem Babylonia in milibus sexaginta, muri eius 
alti pedibus ducenti et lati pedestxx. et hoc Solinus adseruit qui totum describit ambitum 120 
mundi. secundus autem filius Cham, Mestrem fuit nomen eius, id est totum molens. hie 
optinuit Egyptv. huie nati erant filii sex, et ista nomina eorum: primitivus Ludin, 
id est sui negotii homo, secundus Emimegim, id est prophetatus est, tertius Latisin, id est 
iracundus, quartus Neptabin, id est inflatus, quintus Patrosin, id est crudus, sextus Cas- 
lonin, id est cornutus. de ipso Caslonin nati sunt Filistini et Chapterini. tertius vero 125 
filius Cham, Phut fuit nomen eius, id est profeetus hie nusquam conparuit. quartus 
94/95 95 96 Genes ı0, 22 109 Genes ıo, 6 ı20 Solinus 56, 2 
96—99 Genes 10, 23 ııı primiuus M 120 ducentiistkein Druckfehler 
98 das r des hier ersten dieitur ıır—ıı5 Genes ı0, 7 ı21 Genes ı0, 6 
erscheint auch in mortuusztı Ms ııı tolle et ueniM, Tote et ve- 122-—125 Genes 10, 13 14 
99 die Genesis kennt nur fünf nit Mansi 123 propetatus M, mit einem 
Söhne Sems namentlich: Oha- ııı/ıız Regn y ıo, ı Punkte über dem anderen p 
naam M: aus 29 wäre Chainan ı12 Matth ı2, 42 125 capterini M*, aber die erste 
zu schreiben ı12 illa regina Mansi Hand hat A hinter e über der 
102 Apocal 5, 5 ı14 falsch Judas Mansi Zeile hinzugefüst 
103 Genes ıı, 12 ı16 Genes 10, 8 9 125/126 Genes ıo, 6 
103 Genes ıı, 14 ı17 vielleicht ist das e in Chal- 126 falsch perfectus Mansi: keine 
104 Genes ıı, 12 dei geschwänzt Interpunction hinter profectus M 
105 Genes ıı, 13 118/119 Genes ı1, 10—ı1 
108 callidus M 119 canaan M 


nn 


130 


140 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. y 


vero Chanaan, id est adorans inquitatem, nam ipsi Chanaan nati sunt filii undeeim: 
primitivus Sidona, id est exivit in iudieium venatrix. de isto nati sunt Sidonienses, 
unde fuit Iezabel, que colebat idolum Sidoniensium Baal: secundus vero Cettheus, 
id est peccans: tertius Iebuseus, id est confusus. hie edificavit Hierusalem, propterea 
Iebus dieta est secundum nomen eius: quartus Amorreus, id est biliabundus: quintus 
Gergesseus, id est ereditus: sextus Euueus, id est coluber: septimus Aruceus, id est sco- 
tomatus: octavus Äsenneus, id est non est eius: nonus Azyrius, id est iracundus: deci- 
mus Samareus, id est audivit reum: undeeimus Amattheus, id est delinguens. hii sunt 
filii Chanaan undecim. et post hoc disperse sunt tribus Chananeorum. et facte 
sunt fines Chananeorum a Sidone usque quo venias Agerara et Gaza, Ascalona, 
Azotu et Geth, et usque quo venias Sodoma et Gomorra, Adama et Seboin, et us- 
que Laban, que dieitur Segor, ubi confugerat Loth, et ad omnem terram Chanaan. 
bii turrem edificaverant ex lateribus coctis, et uitumen eis fuerat pro luto. et ibi 
confudit Deus linguas eorum, ut quod quis postulabat, non hoc aceiperet. hoc tem- 
poribus Eber factum est, unde lingua hebrea dicta est, secundum Hebreos. 
Incipiunt generationes lafet filii Noe. 

Tertius vero filius Noe nomine Iafeth, qui dilatio interptatur. huic erat uxor 

nomine Ruth, ex hac genuit primitivum Gamer, id est mensuram. huic erant Ali 


145 tres, primitivus nomine Agganaz, id est ignis ardens, secundus Rifat, id est visio fer- 
vens, tertius Thargam, id est uberatio. secundus vero filius Iafeth, Magog fuit nomen 
eius: hie optinuit Pamphyliam. tertius vero Madias, hie optinuit Partiam. quartus 
Lotham, hie optinuit Greeiam: hie est pater Syrorum Palestinorum, et de ipso nati 
sunt filii quattuor: primitivus Elisa, id est ad me veni. secundus T'harsis, id est gla- 

150 diator: hie edificavit eivitatem nomine Tharso secundum nomen suum, in qua volebat 
fugere lona a facie domini. tertius Citi, id est calcabo te. quartıus Rodi, id est con- 
demnatus. ab his designate sunt insule gentium in terra illorum, et fecerunt sibi 
sermonem unus quisque in suo genere et in suis gentibus. quintus filius Iafet Elisa 
dietus est, id est a me venisti. sextus ’Thober, id est uberans. septimus Mosoe, id est 

155 sagittarius. octavus 'T'hyras, id est lanciator. hii Karthagin@ obtinuerunt secundum 
auctoris dietum — Kartago 

urbs antiqua fuit, Tyrii tenuere coloni — 
utique Tyrorum. hii sunt octo filii lafeth, nepotes Noe. ipsi obtinuerunt Pamphiliam, 
Partiam et omnem Greciam, Rodiam et Citiam: inde Rodi, Citi, Mazianite cum Kar- 
160 taginiensibus et T'harsensibus. 
Ineipit rememoratio Salae nepotis Sem fili Noe. 
Redeamus ad Sala nepotem Sem fili Noe. ipse est Sala qui vixit annis centum 
| 127 Genes ıo, 6 dern mögen 150 Ionas ı, 3 
| 127 beide Male chanan M 138 Genes 19, 22 154 Mosoc M, Moise Mansi 
| 128—ı35 Genes ıo, 15—ı8 139 Genes ıı, 3 155 158 wirklich obtinuerunt M 
| 128 vielleicht ist vor venatrix ı40 Genes ı1, 7 156 vor Kartago steht in M 
ein Komma zu setzen 143—ı60 Genes 10, 2—5 Tyrii tenwere colon?, das von mir 
129 Regu y ı6, 3ı 143 iafet M!, von erster Hand nach 157 verbracht ist. vielleicht 
130 Iudices 19, 10 nach t über der Zeile h mußte ich Kartago mit umsetzen 
135—138 Genes ıo, 19 143 nicht dilatatio M 156/157 Vergil Aeneide a ı2 ı3 
136 statt Agerara Mansi ad 146 falsch Zhargam Mansi 158 utige M 
Gerara 148 Lotham werde ich unten 159 rodkciti M, von mir getrennt 
138 laban habe ich nicht än- in Ioyan ändern 162 Genes ıı, 14 +15 
| Hlistor.-philolog. Classe XXXVII1. 1. B 


10 PAUL oe LAGARDE, 

quinquaginta vır, et genuit Eber, et vixit postquam genuit Eber annis quadrin- 
gentis xxx. et mortuus est. qui Eber vixit annis centum quadraginta quattuor, et 
genuit filios duos: primitivum nomine Falech, id est partitus. quare partitus? quia 
sub ipso divisi sunt filii et nepotes Noe. secundus vero filius Eber Iecta dietus est, 
id est pusillus. huie erant filii duodeeim: primitivus nomine Elmodä, id est agitatus: 
secundus Salef, id est alienatus: tertius Sarmoht, id est domus mortis: quartus Seruch, 
id est visibilis: quintus Odorrem, id est satis altum: sextus Azaer, id est levis: septimus 
Deelax, id est trans hic: octavus Abimelech, id est nubilum: nonus Soba, id est tolle 
veni: deeimus Ufer, id est lumen curationis: undeeimus Evilath, id est ostende hoc: 
duodeeimus lobab, id est amans deum. hi sunt duodeeim filii Iecthan. et facta est 
31 cOmoratio eorum a Masse usque quo venias Gofer, a monte | Salma. et regnavit 
pro eo Saul ex Roboth eivitatem que est iuxta flumen. mortuus est autem Saul, et 
regnavit pro eo Ballenon filius Agnobor. mortuus est autem Ballenon, et regnavit 
pro eo Arad filius Barad, et nomen civitatis eins Fogor: nomen est uxoris eius Me- 
tebel filia Matrab fili Mezob. et hii duces eorum, ’Theman, Golla, Iepthe, Telimas, 
Elas, Pynon, Cenethz, Themna, Mazer, Magediel, Eram, Fazoin. hii duces Edom in 
terra posessionis eorum. hic est Esau qui dietus est Edom: propter habiditate aesce, 
pro qua suos primatus amisit, dum ederet lenticulam cum defrito coctam, hoc nomen 
accepit. hec est gens quae exclusit Chorreos. 

Et hec est gens Chorreorum. 

Septem enim fuerunt filii Seir Correi et nepotes xxII. et sta nomina eorum: pri- 
mitivus Lothanh et filii eius duo Eman et Chorri. secundus Sobal et filii eius sex, Golla, 
Manachachat, Geba, Sofan, et Onan. hie est Onas, qui invenit Laminir in eremo Elas 
cum pasceret iumenta Sebegon patris sui. quartus Aunam, et filii eius duo, Deson 
et Elibathe. filiorum autem Deson hec sunt nomina, quattuor, Emadan, Asban, 
Thasra et Chorrä. quartus Aran, et filii eius quattuor, Emadan, Asban, Thasra et 
Chorrä: sextus Asam, et filii eius quattuor, Balam, Zucä, Iuscha et Iuschan: se- 
ptimus Rison, et filii eius duo Oe et Arranh. hii sunt filii Seir Chorrei vır. et soror 
eorum Thamna, et nepotes xxIt. hec est gens Zozomin, quam disperdit Esau a 
facie sua de terra Seir, ut possideret eam, et facti sunt Gabaonite dum fugerent a 
facie eius. hoc in Ihm, id est servatus. hii sunt quattuor filii Isachar. filiorum au- 
tem Zabulon, haec sunt nomina eorum: primitivus Seder, id est doctus: secundus Al- 
lon, id est sempiternü: tertius Sem, id est nubilum. hii tres filii Zabulon. et Dine 
filii non sunt nati. filii autem Gad vır., hee sunt nomina eorum: Sofan, Anges, 


163 Genes ı1, ı5 

163 b des anderen Zber inM 
neuer, über etwas Anderem 

164 Genes ı1, 164 ı7 

165 Genes ı0, 25 


174/175 Genes 36, 38 188 für ra 
175—ı77 Genes 36, 39 
177—179 Genes 36, 40—43 
179 Genes 36, 43 [19] 

180 Genes 25, 30 


geschrieben. 
sicher thasra 


165 


170 


180 


190 


des ersten thasra 
stehe ich nicht ein: es wird wohl 
ra sein sollen, ist aber flüchtig 
am Ende der Zeile 


166 Genes ı0, 25 
166 Iecta ohne Strich M 
167— 172 Genes ı0, 26—29 


ı8r Deut 2, ı2 22 
183—ıgı Genes 36, 20—30 
183 sta ist kein Druckfebler 


188 Aran oder Asan ? 
ıgı Deuteron 2, 20 
193 nach eius Punkt in M selbst 


170 Abimeleth M 

172 nicht wi M 

172/173 Genes 10, 30 

173 Salma schon aus Gen 36, 36 
173/174 Genes 36, 37 


184 das erste k von lothanh 
ist gestrichen, vielleicht sogar 
von der ersten Hand 

184 duo > Mansi 

188 für quartus schr quintus 


193 losue 9 

193 Genes 46, ı3 
193—ı95 Genes 46, 14 
196—ı97 Genes 46, 16 


Er 


205 


210 


215 


220 


225 


230 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 11 


Saunis, Soban, et Ismamelis et Ariolis, hi sunt septe filii Gad. filii autem Aser hi 
sunt, et hee nomina eorum: primitivus Jemna, id est numeratus: secundus lesua, 
id est petitus: tertius Zievi, id est honor meus: quartus Baria, id est petens, et soror 
eius Sara, id est. hii sunt filii Aser quattuor, et soror eorum. filii autem Bariae hi 
sunt duo, et hee nomina eorum: Chober, id est exuperans, et secundus Melchiel, 
id est missus a deo. hii duo filii Bariae. nam filiorum Ioseph ex Asennet filia Pe- 
tefres hi sunt, et hee nomina eorum, Manasses, qui dicitur oblivio, et Efrem qui dieitur 
latus. ex Manasse nati sunt Machir, id est venditus, et Gaad, id est testimonium: 
inde natus est Susi, et de Susi natus est Gaddi, qui missus erat a Moyse ut terram 
promissionis prospiceret. et de Efr@ nati sunt hi: Suthalä, id est dignitas apostolica, 
etTbaam, id est nubilum: et de Suthalä natus est Edem, id est templum. hie genuit 
Ause, et Ause genuit Nauue, qui Ihs appellatus est. ossa autem loseph secum 
inposuerunt fili Israel ab Egypto, id est de terra Sychem, et posuerunt ea in Sychi- 
mis in portiuncula agri, quam possedit Jacob ab Amorreis, qui inhabitabant Sichima 
agnis centum. hoc in finem libri Ihm Naue legimus »et dedit ea Joseph in par- 
tieulam«. et unde possumus probare loci eius sepulturam ? proferimus Genesem, et in- 
veniemus, Jacob venisse in alteram eivitatem Sychimam, que est in terra Chanaan, 
cum venisset de Mesopotamjä Syriae, et induxit ante faciem eivitatis, et.emit partem 
agri in qua statuit tabernaculum suum, ab Emmor patrem Sychem centum agnis, et 
statuit illic aram deo, et invocavit ipsum deum Israel. ne quis dicat quod in eodem 
sepulchro sepulti sunt Abraham, Isaac, Iacob et Sarra, liber nos geneseorum perdocet, 
sieut legimus scribtum Et sepelivit Abraham Sarra uxorem suam in spelunca dupliei quae 
est contra Mambre, hec est, Chebron in terra Chanaä, et proprius factus est ager, 
et posessio et spelunca que in eo erat, Abrahe in posessione sepulture a filiis Ceth, 
quod emit xL didragma argenti ab Efron filiü Saar Oettheo contra Hierico. haec est 
sepultura eorum. filii autem Beniamin hii sunt, et haec nomina eorum: primitivus 
Bellach, id est gluttitus: secundus Chober, id est primitivus: tertius Asibel, id est ignis 
a deo. hi sunt filii Beniamin. tres filii autem Bellae primitivi Beniamin hi sunt: pri- 
mitivus Adar, qui dieitur ospitatio: secundus Noeman, id est psallens libenter: tertius 
Jachim, id est frater meus: quartus Roos, id est initiator: quintus Afim, id est simili- 
tudo: sextus Afin, id est secundum faciem meam. hii sex filii Bellac. nepos autem eius 
ex Arad dictus est Arad, id est descensio. filium autem unum habuit Dan nomine Asom, 
qui interptatur grece ex lingua chaldea episcopus, de hebreo vero in latine specu- 
lator. subtili fraude nomen subinvolatur, nam et in malo speculatur Antichristus: le- 


197 Ismamelis hat unter dem 202 Asennet ich, asennec M, 217 r desWortes sepulchro von 


‚ersten m einen schrägen Strich, Asenne ex Mansi 


erster Hand über der Zeile M 


der die Tileung dieses m fordert. 203 das erste qui dicitur M, 218 Genes 23, ı9 20 
septe ist kein Druckfehler. die dest Mansi 221 Genes 23, 16 
Zahl kommt nicht heraus: ich 204 latus M, Satus Mansi 222 Genes 46, 2ı 


verbessere daher et Ismamelis 204/205 Numeri 26, 29-+ 13, 12 224—228 vergleiche Paralipom 
(Mansi falsch et-Ismuelis) in Eris 206/207 Paralipp a7, 2 [= & «a7,6—8 8,1— 5 und Genes46, 2ı 


Aroedis Genes 46, 20] 21 225 pallens M, nicht von erster 
197 Genes 46, ı7 206 sunt Hisuthalan Mansi Hand s über der Zeile 
198 falsch Semna und Sesua 207/208 Numeri 13, 9 17 227 Mansi auch hier Afım, aber 
Mansi 208—212 losue 24, 32 M hier Afın 
200 id est hi M wie ich drucke 212 Genes 33, 18—20 228 Genes 46, 23 
200-202 Genes 46, 17 213 chanan M 2238 Dannomine Mansi 
202 Genes 46, 20 229 falsch latino Mansi 


B2 


12 PAUL or LAGARDE, 


gimus enim in secretis, quod ex hac tribu venisse nuntiatur. filii autem Neptalim hii 
sunt, et hee nomina eorum: primitivus Masiel, qui interptatur fortis deus: secundus 
Guni, id est fortitudo: tertius Enzer, id est eternus: quartus Sillem, id est debitum. 
hec sunt nomina filiorum et nepotum Israel, eorum qui introierunt in Egyptü simul 
cum Jacob patre suo, anime septuaginta quinque. 
fuit potens in virtute: hie genuit Fares, qui interptatur divisus. Fares genuit Esrom, 
id est altus. Esrom genuit Aram, id est gens. Aram genuit Aminadab: Aminadab inter- 
Ptatur concupiscentia amans. Aminadab genuit Naasson, qui dieitur refrigerium, et 
soror eius Elisafat, que dieta est gratia Dei: ipsam sortitus est Aaron: ex illa nati 
sunt sacerdotes. 
id est perfeetus, ex Racab. et quare perfectus dieitur? quoniam in ipso perfeeit do- 
minus quod in Deuteronomio legimus Et tu, Moab, deeimus mihi apparebis in domo 
3° mea, id est per Ruth nurus Noemmin, | quae fuit uxor Chellon filii eius. hec fuit 
Ruth Moabitis. ex illa genuit Obed, id est serviens, Obeth genuit Iesse, id est oblivi- 
scens. Iesse genuit filios vır. et filias duas: 
Sama, Nathanael, Iadeu, Asomu, et David septimus: et sorores eorum Sarbia et 
Abigea, et filii Sarbie Abessa, Ioab et Asel. hic est Ioab qui dinumeravit populum 
ab Dan usque Bersabee, et fuit numerus Israhel undecies centena milia virorum eva- 
ginantium gladium, et Iuda quadringenta septuaginta milia virorum evaginantium 


gladium: et Levi et Beniamin non dinumeravit in medio ipsorum, quia pcapitavit 250 


sermo regis ipsum loab. et malum visum est in conspeetu domini de sermone lıoe, 
et percussit eundem Israel. et dixit David ad dominum Peccavi nimis quia feci rem 
hanc, et nunc aufer iniustitiam pueri tui, quia evanui nimis. et locutus est domi- 
nus ad Gad videntem dicens Vade et loquere ad David: hec dieit dominus Tria 


ego decerno adversum te, elige tibi unum ex illis, et prestabo tibi aut triennium 255 


famis, aut tribus mensibus fugere a facie inimicorum tuorum ad te disperdendum, aut 
triduum gladium domini corrumpere in omnibus finibus Israel: et nunc vide quod 
verbum respondeam ei qui misit me ad te. et dixit David ad Gad Angustie sunt 
mihi, incidam potius in manu domini, quia nimis multe sunt miserationes eius, et 
in manü hominis non incurram. 
que ad horam prandi, et mortui sunt de plebe ab Dan usque Bersabe septuaginta 
milia virorum. et misit deus angelum in Hierusalem, ut disperderet eam: mox autem 


filius autem eius quartus Iuda vir 235 


Naasson autem genuit Salmon, id est fortitudo: Salmon genuit Boos, 240 


et hec nomina eorum, Eliab, Aminadab, 24 


et inrogavit dominus mortem in Israel a mane us- 260 


vastabat, penituit dominum: et an- 
gelus domini stans erat in 
stantem inter terram et celü, 
eidit David et seniores operti 


231—233 Genes 46, 24 

234 Genes 46, 27 Exod ı, 5 

235 Genes 46, 12 

236—238 Paralipp « 2, 5 9 ı0 
Ruth 4, 18—20 

236 quiist Zusatz Mansis, >M 

238 naason M!, aber von erster 
Hand s über der Zeile 

239 Exod 6, 23 

240 Ruth 4, 20—22 Paral a 2, 
II I2 


241 Matth 1, 5 


et ait angelo Satis sit tibi, 
area Ornei 
et gladius eius erat extensus ad Hierusalem: 


Iebusei. 


eiliciis in facies suas. 


242 Deut 23, 3 ist die Veranlas- 
sung zu dem eitierten Aussprache 
gewesen, den ich nicht nachwei- 
sen kann. Mansi druckt, zwi- 
schen Kommas, dieimus als nicht 
zum Citate gehörig 

243 Ruth 1, 244 

245—247 Paralipp a 2, 13—ı6 

247 et Asel ich, elasel M 

247 Regn ß 24, 2 Paralla 21, 2 

248 Regn 8 24, 9 Par a 2ı, 5 


parce manu tua. 
et vidit David angelum domini 


et ce- 265 


et dixit David ad dominum 


250—272 Paralipom « 21, 6—30 
Regn ß 24, 10—25. Genaueres folgt 
unten 

260 irsl (mit gestrichenem /) M 

262 ab dan usque bersabe M: 
Abdanus, qui Bersabe Mansi 

263 ait angelo satis sit tibi 
parce M: Archangelo satis sü, 
tibi parce Mansi 

265 terra M, Mansi wie ich 

266 nach opertö + deMansi, ge- 
gen M 


N 
) 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 13 


Nonne ego dixi dinumerare populum? et ego sum qui peccavi, et male faciendo 
malam rem gessi, et he oves quid mali fecerunt, domine deus meus? sit ieitur ma- 
nus tua in me et in domo patris mei: in populo autem tuo non sit ad obtritionem. 
970 et angelus domini dixit ad Gad Die ad David ut statuat altare in area ÖOrnei 
Iebusei. et fecit David secundum quod ei preceperat dominus. et tune dixit domi- 
nus angelo Averte gladium tuum: et avertit gladium suum in vagina eius. heec 
enim Hierusalem ante lebus dicebatur, quam sortitus est Iuda. habiit autem ad Cha- 
naneü inhabitantem Chebron, et coneidit ıllum, Sessi et Achiman et Thalmi natos 
275 ex Enac, qui Enac ex Chanaan nascitur. inhabitaverunt autem Iebusei in medio fi- 
liorum Beniamin et Iuda in Hierusalem qtoadusque excluderentur post annos mille 
quingentos a Ionatha filio Mathathiae. Abigea vero soror David peperit Amessa, et 
pater Amesse Aeter Ismahelita dinumeratus est cum popwio Israel: cui populo cum 
reges darentur, factus est, domino irascente, primus rex Saul. tune dixit dominus 
280 Clamauitis (inquid) ad me a facie regis vestri, et non exaudiam vos, quoniam vos vobis 
petistis regem: et iterum dieit Dabo tibi regem in ira mea. sub qua ira regnavit an- 
nis XL, oceisus est in monte Gelboe. tune dixit David in dolore Montes qui estis in Gel- 
boe, neque ros neque pluvia cadat super vos, ubi effusus est sanguis unctorum dei, 
bie est David qui dieitur misericors, et regnavit annis quadraginta. et genuit Sa- 
285 lomonem qui dieitur pacatus: et regnavit et ipse annis xL. hec autem sunt no- 
mina uxorum David: Achima, Abigea, Agal, Habital, Agla, Bersabe, Melchol. sed 
cum reverteretur de Cebroö, recusavit Melchol, et tradidit eam viro alii, quia oderat 
eam nimis. natus est autem Salomon ex Bersabe. qui Salomon genuit Roboam ex 
Naath filia Anne regis filiorum Ammon. qui Roboam dietus est multitudo gentium, 
290 temporibus eius sustulit rex Susachim rex Egypti arma aurea, id est lanceas et 
scuta trecenta, ab Arazar rege Syrie. heec tulerat David, et fecit pro ea aerea Ro- 
boam filius Salomonis. et regnavit annis decem et vım. qui Roboam genuit Abiudt, 
id est patri deo, ex Maccha filia Ariel ex Gaba: et regnavit annis tribus. Abiutd 
genuit Asafh, id est volat, ex Änna, et regnavit annis xL unu. Asafh genuit Io- 
295 safath, id est iudex, ex Gazuba filia Selthi: et regnavit annis xxv. Iosaphat genuit 
Iora, id est visibilis, ex Fache uxore: et regnavit annis octo. lJoram genuit Ocho- 
ziam, id est fortitudo, ex Gotholia filia Achab ex Zezabel. quae Gotholia vidua regna- 
vit annis octo, et ille regnavit anno uno. Ochodias genuit loas, id est mansuetus, ex 


272/273 Iudices 19, ı0 281/282 Actor 13, 2ı 291 Regn B 8, 7 12 
273 Iudices ı, 8 282 Regen a 31, ı 292 und 293 Ende wechselt, so 
273 Judices ı, ıo 282 Regn ß ı, zı wie gedruckt ist, M selbst 
275 Chanan M 284 Regn y 2, ıı 292 Regn y ı4, 21 Paralipom ß 
275 EnacNachkommeChanaans? 285 Reen y ır, 42 12, 13 
276 Maccab a 3, 8 ?? 285/286 Regn ß 3,2—5 5,13—ı6 292 Regn y 14,31 Parallß 12, 16 
277 Matathiae M!, aber nach Paralipp « 3, 1—9 293 Regnyıs, 2 Paralipp 8 13,2 
dem ersten t von erster Hand 287 Regn ß 6, 20 294 Regn y ı5, 10 
h über der Zeile 288 Regn ß 12, 24 294/295 Regny ı5, 24 23, 42 Pa- 
277/278 Regn ß ı7,25 Paralipp 288 Regn yı4, 2ı 3ı Paralipp ralipp B ı7, ı 20, 31 
a2, 17 ß ı2, 13 ı6 295 Ende nur iosaph M 
280 Regn a 8, 18 289 Regn ß ı0, 2 ?? 296 Regn Ö 8, ı7 
281 Ösee ı3, ıı 290 Regn y 14, 25 26 (io, 16) 296/297 Regn Ö 8, 25 26 


281 vor regnavit wird postquam 291 nach rege ein Kreuzchen 297 wirklich zezabel M 
fehlen über der Zeile 298 Regn ö 8, 26 ı1, 2 


16 PAUL oz LAGARDE, 


Interea Zorobabel filius Salatiel, hie est qui a Dario rege sapientior pronuntia- 
tur: est enim de domo David, ex genere Phares, de tribu Iuda, cuius petitionis rex 
Darius templum edificari iussit, et universa vasa restitui. ipse est Darius, qui Ar- 
taxerxes secundum Chaldeos nominatus est, secundum Medos vero Darius appellatus 
est. hie fecit convivium grande omnibus qui sub eo erant, omnibus domesticis et 
omnibus prepositis Medie et Persidis, ab India usque Ethiopjam, centum viginti 
septem regionibus. et cum bibissent et manducassent, repleti regrediebantur: Darius 
rex ascendit cubiculum suum, et dormivit, et experfaetus est. tunc tres iuvenes 
custodes corporis regis dixerunt ad alterutrum Diecat unusquisque nostrum sermonem 
suum qui pvaleat, et euiuscumque fuerit verbum sapientior, dabit ei rex Darius 
munera magna, et super victoriam purpurä circumdari, et in auro bibere, et super 
aurum dormire, et quadrigam inauratam, et cydarin byssinam , et torquem auream 
eirca collum eius, et secundus sedebit a Dario, propter sapientiam suam, et adfinis 
Dari vocabitur. tune scribserunt singuli sermonem suum et posuerunt sub pulbino 
Darii, et dixerunt Cum levaverit se rex, dabimus scribtum, et quod iudicaverit rex, 
et tres maiores Persidis, et ceuius sermo sapientior fuerit, ipsi dabitur vietoria, sicut 
scribtum est. unus seribsit Forte est vinum. alius scribsit Prevalet rex. tertius 
seribsit Pvalent mulieres, super omnia autem pvalet veritas.. tunc surrexit rex 
et dederunt ei seribta, et legit. et misit et convocavit omnes ppositos et maiores. 
sederunt autem et omnes principes, et lectum est scribtum coram illis, et dixit Vo- 
cate juvenes: et ipsi manifestabunt nobis sermones suos. et introierunt. et dixit eis 
Renuntiate nobis de sceribtis vestris. et coepit qui prior dixit de virtute vini, et sic 
ait Viri, quam eito prevalet vinum omnibus hominibus, qui illum bibunt: sedueit 
sensum regis, et orfanis facit mentem vanam, servi et liberi, pauperis et divitis, et 
omnem sensum demutat in hilaritate et gaudium, et non meminit omnem tristitiam 
et debitum, et omnes animas facit divites, et non meminit regem neque pfectum, 
et omnia per thalenta facit loqui: et non meminerunt quando bibunt amieitia- 
rum amicorum et fratrum, et paulo post arripiunt gladios, et cum a vino fuerint 
et exsurrexerint, non meminerunt que gesserint. o viri, non pvalet vinum, quod 
sic cogit facere? et tacuit. ubi ita dixit et coepit secundus loqui, qui dixit de vir- 
tute regis O viri, non pvalent homines : terra et mare tenent et omnia quae in eis 
sunt, rex autem pvalet, et dominatur eorum, et omne quodeumque dixerit eis, fa- 
eiunt: si autem miserit eos ad hostes, eunt, et conficiunt montes et muros et torres, 
mactant et mactantur, et regis non pretereunt verbum. si autem vincunt, adferunt 
regi quecumque ceperint. et qui non militant nee pugnant, sed terram colunt, et 
cum araverint et messem egeriut, adferunt regi. et ipse solus est. et si dixerit Ocei- 
dite, oceidunt: et si dimittere, dimittunt: si cedere, cedunt: si devastare, devastaut: 
si edificare, edificant: si exeidere, exeidunt: si plantare, plantant: et omnis plebs 
et potestas ipsius sunt: super his autem recumbens manducat et bibet et dormit, hii 
autem servant in eircuitu eius, nec possunt ire singuli et facere opera sua, et non ei 
obaudire. o viri, quomodo non supervalet rex? tertius qui dixit de mulieribus et 
veritate, hic est Zorobabel filius Salatiel de domo David, ex genere Fares, de «riuu 
Iuda, coepit loqui Viri, non magnus rex et multi homines et vinum forte? quis 


37ı Esdras ß [Lucians] 4, 42 rint von erster Hand über etwas gen sein, gegen M 
375 ff. Esdras 8 [Lucians] 3 f. Anderem 407 cedent M 


375 


380 


385 


390 


395 


400 


405 


410 


378 ewpersfactus druckte Mansi 403 falsch turres Mansi 409 super hisM, superbis Mansi 


384 hier DariM, wie sonst fil 405 coeperint M 409 nicht bebit M 
399 das erste © von ewsurrexe- 405 das letzte et wird zu til- 412 nicht trxbu M 


415 


420 


425 


430 


440 


445 


450 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 17 


ergo dominatur eorum, nonne mulieres? mulieres generaverunt regem, et omnem ple- 
bem que dominatur maris et terre, et ex ipsis facti sunt, et ipse aluerunt eos qui 
plantaverant vineas de quibus vinum fit: ipse faciunt indumenta omnibus homini- 
bus, et ipse faciunt gloriam hominibus. et non possunt separari homines a mulieribus: 
si collegerint aurum et argentum et omnem rem speciosam, et viderint mulierem unam 
bonä specie et bonä formä, et haec omnia dimittunt, et in ipsä respiciunt, et ore pa- 
tenti intuentur eam, et omnes eam laudant magis quam aurum et argentum aut omne 
opus pretiosum. homo patrem suum derelinquet qui eum nutrivit et terram suam, et 
ad mulierem suam adherebit, et cum muliere dimittit animam suam, et neque patris 
meminit neque matris neque terre. et hie debetis cognoscere quoniam mulieres do- 
minantur vestri. nonne laboratis et doletis et omnia mulieribus adfertis et datis? et 
aceipit homo gladium suum, et vadit | peregrinari et in navi navigare et in fluviis 5! 
transire, et leonem videt, et in tenebris ambulat, et cum furatus fuerit et latrocinium fe- 
cerit et coeperit amice sue adferre. et iterum homo diligit mulierem suam magis quam 
patrem aut matrem, et multi desperatione tacti sunt propter mulieres, et servi facti sunt 
propter eas, et multi perierunt et oceisi sunt et peccaverunt propter mulieres, et nunc non 
ereditis mihi quoniam magnus est rex in potestate sua et omnes regiones timent contingere 
eum? et Debanna pemen filia Bezzachi illius mirabilis viri concubina regis sedentem 
vidi circa regem, et accipientem diademä de capite regis et inponentem sibi, et ala- 
pizantem regem de manu sinistra, et ad hec omnia rex hebes patenti ore intuebatur 
eam, et si adrisisset ei, ridebat rex, vel si irata esset, blandiebatur ei quoad usque 
in gratiam rediret cum eo. o viri, quomodo non fortes sunt que sic agunt? et 
tune rex et potestas eius aspieiebant ad alterutrum, et coepit loqui de veritate Viri, 
nonne fortes sunt mulieres, et magna est terra, et sublime est celum, et eitatus eursü 
solis regredietur in eircuitum celi, et iterum recurrit in eundem locum in una die? 
non magnus qui ista fecit? et veritas magna et fortior pre omnibus. omnis terra ve- 
ritatem invocat, celü eam benedicit, et omnia opera q: moventur trement, et non est 
in eo iniquitas. inicü vinum, inicus rex, inique mulieres, iniqui omnes filii ho- 
minum, iniqua omnia opera eorum, et non est in ipsis veritas, et in iniquitate sua 
peribunt: et veritas manet in eternum, et vivit et tenet in schm schi. et non 
est apud ipsam accipere personam, sed equitatem facit, ab omnibus iniquis et 
malis abstinet se, et non est in iudicium eius inicus, et ipsi fortitudo et regnum et 
potestas et magnificentia omnium seculorü. benedictus deus veritatis. et tacuit lo- 
quendo. et omnis plebs clamaverunt et dixerunt Magna veritas et supervalet. tune 
dixit ei rex Pete que velis plus quam que scribta sunt, et dabo, quem ad modum 
inventus es sapientior, et proximus mihi sedebis, et adfinis meus uocaueris. tune regi 
dixit Memorare voti quod uobisti, edificare Hierusalem in die quo regnum accepi- 
sti, et omnia vasa que ablata sunt, dimittere, que separavit Cyrus rex cum exci- 


415 mari et terris Mansi, ma- 
bis|so] et terre M 

416 falsch plantaverunt Mansi 

418 si collegerint M, sicut ege- 
rint Mansi 

426 falsch videre Mansi 

431 debannapenem M, debanna 
per Emen Mansi. auf den ersten 
Blick scheint p Ms einen Strich 
durch seinen Schaft erhalten zu 


Histor.-philolog. Olasse. 


haben, also zu per gemacht wor- 
den zu sein: aber der Strich ist 
der des darunter stehenden ac- 
eipientem, in dem nt mit einer 
bekannten, das t sehr hoch füh- 
renden Ligatur geschrieben ist. 
"Arduny deckt nur das Ende des 
sonderbaren Worts 

432 falsch diadema Mansi 

434 nach esset + etMansi, wo- 


XXXVIN. 1. 


zu ich nichts angemerkt, das ich 
aber jetzt gestrichen habe 

435 eo M, falsch ea Mansi 

441 ff. die Hds selbst wechselt 
so wie ich drucke, zwischen inmi- 
cus und iniqwus 

451 nach cum + me Mansi, ge- 
gen M 


18 PAUL ve LAGARDE, 


deret Babyloniä. et vovit remittere ea in Hierusalem. et tu vovisti votum edificare 
templum, quod incenderunt Chaldei, cum desolata esset Judea: et nunc hoc est quod 
deprecor a te, domine rex, et quod peto, et hec est magnificentia tua quam a te pre- 
cor ut facias, votum quod vovisti domino regi celi ex ore tuo. tunc surrexit Da- 


455 


et prefeetos, ut eum deducerent, et omnes qui cum eo erant omnes ascendentes edi- 
fiearent Hierusalem. et omnibus prepositis Coelesyriae et Foenicis et Libani scribsit 
epistulas, transferri ligna cedrina et Libani in Hierusalem. et cum exisset iuvenis a facie 
regis, aspiciens celum contra Hierusalem benedixit domino celi et dixit A te victoria, 
et a te sapientia, et tua gloria, et ego servus tuus: benedictus es qui dedisti mihi sa- 
pientiam, et, domine pater, tibi confiteor. ei accepit epistulas, et profectus est in Ba- 
byloniam et renuntiavit fratribus suis omnibus, et benedicebant Deum patrum suorum 
quoniam dedit eis remissionem ascendere et edificare Hierusalem et templum ubi in- 
vocatum est nomen eius in eo. est autem numerus eorum qui de captivitate Babylo- 
nie regressi sunt in terra Iuda et Hierusalem a duodecimo anno et supra, preter 
pueros et puellas, quadraginta tria milia trecenti sexaginta. pueri autem et puelle 
septe milia trecenti viginti septem, psallentes masculi et femine ducenti. quadraginta 
quinque. camelli quadringenti xxxv. subiugia promiscua quinque milia septingenta 
quinque. cum autem proficiscerentur ex regione Babylonie, tunc etiam Esdra pro- 
pheta et legis doctor et ipse cum eis ascendit. ad quem literas direxit rex Artaxerxes, 
quarum exemplum hoc continet. Rex Artaxerxes Esdre sacerdoti et lectori legis do- 
mini salutem. amicaliter ego iudicans, preeipio eos qui voluerint ex genere Iudeo- 
rum et sacerdotum et Levitarum, eorum qui sunt in nostro regno, tecum ascen- 
dere in Hierusalem. quodquod ergo cogitant proficisei, proficiscantur, sicuti placuit mihi 
et septem amicis meis consiliaris, ut possitis omnia inspicere que in Iudea sunt et 
in Hierusalem, quod consequens est secundum legem quam habes, tollere munera do- 
mino deolIsrael, que vovimus ego et amiei mei, quia deus habitat in Sion. omne au- 
rum et argentum quodeüg: inventum fuerit in terra Babylonia, restituetur in templo dei 
et Hierusalem. tu, Esdras, secundum sapientiam dei conpone iudices causarum et ecele- 
sie in totam Syriam et Fenice, omnes qui noverunt doceuis, et quodquod preterient 
legem dei tui et regis, diligenter punientur, sive morte sive poena vel damno pe- 
cuniario aut exilio. bene valeas. et dixit Esdra scriba Benedietus dominus deus pa- 
5’trum meorum qui dedit ista in cor regis, glorificare domum eius | que est in Hieru- 
salem, et me honorificavit in conspectu regis et consiliariorum eius. et ego forti animo 


460 


470 


475 


480 


485 


454 Anfg a teM, nur te Mansi 
456 ei M, et Mansi 


im Texte wird eine ganze Zeile 
übersprungen sein: es fehlt der 


477/478, et 480 
476 spät consiliarüs gemacht 


457 falsch educerent Mansi 

458 das zweite et >Mansi. das 
Blatt ist umgeschlagen, auf dem 
umgeschlagenen Streifen steht dies 
et wie 459 das zweite etund 460 celv: 
für dies cei hat Mansi (Blatt 
410! Ende) wenigstens eine Lücke 
gelassen 


465 —470 Esdras «a [Vulg] 2,64—67 


468 Ms septe vergleicht sich 
seinem dece 
468 psallente M. Mansi wieich. 


Anfang unseres Verses66. Msetzt 

vor, 

Punkt 
469 ia von subiugia auf dem 

umgeschlagenen Stücke des Blatts 
470 profisciscerentur M, das erste 

s von der ersten Hand getilst 
470 ex M, e Mansi 


nicht nach ducenti einen 


472—480 Esdras a 7, 12—16 

474 ascvon ascendere an dem- 
selben Platze wie das 458 469 
Nachgewiesene. ebenda domino 


rius rex et osculatus est eum, et scribsit ei epistolas ad omnes dispensatores et duces 


4785 que uouimus ich, nouimus 
M, novissimus Mansi 

479 terra M, > Mansi 

480—486 Esdras a 7, 25—28 

a8ı nouer mit einem Striche 
über » M, also noverunt: nove- 
ris Mansi. das n des Wortes 
und qui auf dem umgeschlagenen 
Stücke des Blattes 

48ı preterint mit geschwänz- 
tem e M 

483 aut M, et Mansi 


490 


495 


500 


505 


510 


515 


520 


487 Esdrasa6,22. aber PdeLa- 505/506 Exod 6, 22 nichts angemerkt habe. 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 19 


factus sum secundum adiutorium domini dei mei. et profeeti venerunt ad Hierusalem 
et celebraverunt Pascha nono Kal. April. feria v. a pascha Moysi in Egypto annos, 
mille centum septuaginta sex. tunc fundamenta templi dei a Zorobabel posita re- 
staurantur, quod templum quadraginta sex annis edificatum est: non enim zonam 
suam solvit, neque capillos capitis sui feeit, sed nee caleiamenta deposuit, donec per 
Esdram profetam et sacerdotem legisque innovatorem suppletis septem ebdomatibus 
Daniheli dedicatio fieret templi. ipse est Zorobabel qui genuit Abiud, qui appellatur 
pater confessionis. Abiud genuit Eliachim, id est resurgens. Kliachim genuit Azor, 
id est oceisus. Azor genuit Saddoe, id est iustus. Saddoc genuit Achim, id est paratus. 
Achim genuit Eliud, id est dominus fortis. Eliud genuit Eliazar, id est deus adiutor. 
Eliazar genuit Matham, id est munus, Mathä genuit Jacob, id est dileetus. Iacob ge- 
nuit Ioseph, id est congregat, cuius, ut putabatur, dominus Christus secundum car- 
nem filius esse. 

Explieiunt generationes quas Matheus evangelista usque ad Iosef cui fuit de- 
sponsata Maria deseribit. incipiunt alie quas Lucas ad Mariam usque deseribit, sed 
cursu ab eadem ad primum hominem recalato revertitur. 

Redeamus ad Exodum et proferimus generationes Leuuitarum. Leuui enim genuit 
Chat, Gesson et Merarii, qui Chat genuit Ambram, qui dieitur dilectio, et Issar, qui 
dieitur fortis ad fortem, et Oebron, qui dieitur amicus eternus, et Odiel, qui dieitur 
fortis deus: qui Odiel genuit Elisa, qui dieitur visitatio, et Masiel, qui dieitur pe- 
titio dei, et Soseri, qui dieitur absconsus. Gesson vero filius Leuui seeundus, qui dietus 
est inquilinus, genuit Lobon, id est lac, et Semei, qui dieitur auditio. Merarii autem 
tertius filius Leuui genuit Moolli, qui dieitur mutatio, et Omousi, qui dieitur fons meus, 
Ambram vero filius Chaat genuit Aaron Moys& et Mariam, que dicitur dominatrix, 
ex Iocabeth, que dieta est dignitas domini, filiam fratris patris sui. Isaar autem 
filius Cath secundus genuit Chore, qui dietus est nudus: hie Chore genuit Assyr, qui 
dieitur rogans, et Helehana qui dieitur zelus, et Abiasar qui dieitur pater meus. hii 
sunt filii Chore, ex quo genere fuerunt illi qui temporibus David ante arcam testa- 
menti psallebant cum ceteris Levitis et sacerdotibus sortium viginti quattuor, cum 
Asaf, Iditum, Eman et Etan. secundus vero filius Issar Nafeth dietus est, qui inter- 
ptatur impietas, et tertius Zecris, qui dieitur dileetio, et quartus Misael, qui dieitur 
misit deus. Aaron autem interptatur arca videns aut visio altissimi: hie Aaron 
genuit Nadab qui dieitur concupiscentia, et Abiud, qui dietus est amicus dei. mor- 
tuus est autem Nadab et Abiud dum offerrent ignem alienum ante dominum deum 
in deserto Syna. et facta sunt ex numero eorum xx tria milia, omnis masculus 


ohne 


garde Mittheilungen 4 299. da 506/507 Exod 6, ı7 Frage ist mein Helchana richtig 
dies mein Buch totgeschwiegen 507 lac ich, lasM, Las Mansi 513 Paralipp « 6, ı 31 
werden wird, citiere ich es selbst, 507 ex Semei Mansis wird 513 PdeLagarde, Orientalia 2 
der Zunft zum Tort Druckfehler sein: M richtig 14 f., Mittheilungen 4 346: auch 
489 Esdras a 6, ı5 507/508 Exod 6, 19 hier gilt das zu 487 Gesagte 
491 supletis M 509 Exod 6, 2o+ Exod ı5, 20 515/516 Exod 6, 2ı 
491 Daniel 9, 25 509 am von Mariam habe ich 5ı6 gegen Exod 6, 22 
492 Ende: so M nicht mehr gesehen 517 arca M, area Mansi 
492—497 Matthaeus ı, 13—ı6 5ıo a von patris über etwas 5ı8 Exod 6, 23 
494 iussus M Mansi Anderem 5ı9 hier nabad M Mansi 
497 Lucas 3, 23 sıo Exod 6, 2ı 5ıg Levit ı0, ı 
502/503 Exod 6, 16 sıı Exod 6, 24 520 Numeri [tr, 49] 26, 62 
503/504 Exod 6, 18 512 DelchanaMansi, wozu ich 


02 


20 PAUL oz LAGARDE, 


ab uno mense et supra: non enim considerati sunt in medio filiorum Israel, quia non 
datur illis hereditas in medio eorum. ignem alienum quod dieit, ex communi utique 
non divino de celo venientem. Eleazar vero tertius filius Aaron qui dietus est deus 
adiutor meus, genuit Finees, qui dietus est sectator, ex filiabus Fuiziel: hie est Finees 
de quo in macchabeieis libris Matathias locutus est dicens Finees dum emulatur lege, 
adeptus est sacerdotium. quartus vero filius Aaron Itamar dietus est, qui dieitur 
rancidus. hos genuit ex Elisafat, que dieta est gratia domini. Moyses autem filius Am- 
bram secundus genuit Gersam, qui dieitur hospes, et Eleazarum, qui dieitur dei vir- 
tus, ex Seffora, que dieta est visitatio formonsa, filia Iotor de Madia sacerdotis. Ger- 
sam vero genuit Ionathä: ipse et filii eius erant sacrificantes in tribu Dan usque ad 
diem transmigrationis terre. in horum autem monte sepultus est Aaron et Moyses 
in Geth iuxta domum Fogor. hec tribus sortem non accepit, quoniam inde sunt 
sacerdotes qui altario dei deserviunt: dominus est enim sors eorum. ideo nunc de- 
eime sufficere debeant sacerdotibus, ut alieni sint a seculi voluptatibus qui alienis 
incubare desiderant rebus. deinde Moyses egyptiaca lingua interptatur de aqua 
acceptus, et ebrea lingua servat domino. ipse genuit Gersam et Eleazarum fra- 
trem eius ex Seflora que dieitur visitatio. hic Moyses fuit in deserto Syna annis 
xl. et dum iussus a domino ascenderet in Robothmoab super montem Nabau super 
verticem Fasga que est contra faciem Hiericho, et ostendit ei omnem terram Neptalim 
6! Efrem | et Mannasse, et omnem terram Iuda usque ad mare novissimum, et deser- 
tum et adiacentia regionis Hierico eivitatem Foenicum usque Fogor, et dixit dominus 
ad Moysen Hec est terra quam iuravi Abrahe, Isaac et lacob, dieens Semini vestro 
dabo illam, quam ostendi oculis tuis: sed illo non introibis. et mortuus est Moyses 
famulus domini in terra Moab secundum verbum domini, et sepelierunt eum in Geth 
iuxta domum Fogor, et nemo scit sepulturam eius usque in hodiernum diem, ne ut 
deus ab ipsis coleretur, sieut eum delinquerant in Choreb. hie conclusi sunt anni 
quadringenti septuaginta a vocatione Abrahe peregrinationis Israhel usque ad heremi 
tempus et Moysi terminum vite. post hunc autem Ihs filius Nave, qui dietus est 
salvator, iudicavit Israel annis xxx. et anni vite eius centum decem, et sepelierunt 
eum in terminis sortis sue in T'hamnasari monte Efrem trans monte Galaad. po- 
suerunt cum eo in monumento cortellos petrinos eircumeisionis Israel devietis XXVIIT. 
regibus. hoc in tempore viginti novem regum populi et gentes Africam tenuerunt, 
que prisco tempore insula dicebatur, et ex quo habitare coepit, anni sunt usque ad 
annum sextum deeimum regis duo milia septuaginta sex. post Ihm autem trans- 
gresso populo a mandatis dei servierunt regi Mesopotamie Chusarsaton nomine annis 


522 ignem bis 523 venientem 534 falsch debent Mansi 546 Exod 32, ı 
ist eine in den Text gerathene 535 Exod 2, 10 549 losue 24, 29 30 


525 


530 


ot 
= 
[11 


540 


or 
= 
(ort 


590 


Glosse zu 519 ignem alienum 536 vielleicht ist das erste e 550 themnasarı M!, thamnasa- 
523 Exod 6, 25 von ebrea geschwänzt rı M? (Besserung erster Hand) 


525 Maccab Ö ı8, 12? 536 Exod 2, 22 55ı losue 12, 24 
525 falsch lege Mansi 538—545 Deut 34, 1—6 ssı wirklich cortellos M. 


cor- 


526 Exod 6, 23 538 falsch Nabat Mansi tellus belegt auch DuCange. © 


527 ex M, > Mansi 540 manmase M, aber ein an- lIosue 24, 30 
527—529 Exod 2, 22 deres s erster Hand über der Zeile 551 ishl mit gestrichenem 


NM 


530 Iudices 18, 30 54ı für Fogor schreibe Segor 554 der Name des Königs [Gei- 


531 Num 20, 27 ff. 33, 38 Deut 32, 544 für Geth schreibe Ge = sericus] fehlt in M 
50 34,5 6. für horum schreibe Hor Gai 554 #. Iudices 3, 8 


532 Numeri ı8, 20 Iosue 13, 33 546 falsch delinguerunt Mansi 554 R in ihm ist durchquert 


560 


565 


570 


575 


580 


585 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 21 


oeto. deinde penitentia egit populus, et iudicavit eos Gothoniel annis quinquaginta. 
origo autem Gothoniel hee est: filius fuit Genez fratris Chaleb filii Jepphone. hie 
Gothoniel cepit eivitatem litterarum, et dedit ei Chaleb Ascham filiam suam uxorem, 
hee est Dabir eivitas litterarum,. deinde iudicavit eos Eglom annis decem et octo, 
hie rex Moabitarum fuit. tunce populus domino non serviebat, quia idolis immola- 
bat, et traditi sunt regi Eglom. deinde iudicavit eos Aoth ambidexter annis octo- 
ginta. hie cultellum palmarem accepit et dixit ad Eglom Verbum est mihi ad te, 
rex: et dum introissent in cubiculo oceidit eum et clausit januam, et fugit per me- 
dium exercitum salvatus. anno autem vicesimo quarto Aoth in terra Edom mortuus 
est Iob. deinde servierunt regi Semegar annis xx. hie oceidit ex alienigenis in aratro 
boum octingentos viros, et defendit filios Israel. deinde labis servierunt regi alienige- 
narum annis xx. hie rex Chanaan fuit qui regnabat in Astaroth, et princeps militie 
eius erat Sysara. huic fuerunt currus ferrei nongenti. deinde Debbora iudicavit eos 
annis xL. huius temporibus fugit Sisara in domo Jail, quem ipsa lail oceidit de palu 
tauernaculi sui, persequente Barach prineipe militie. deinde Mazanite optinuerunt 
eorum annis septem, et nomen eius erat Mazia. sub ipso fugerunt filii Israel in spe- 
luneis, et in seissuris montium abscondebant se, domino irascente. deinde iudicavit eos 
Gedeon annis xr., filius Hierobal: soli enim trecenti viri exierunt cum eo ad pugnam 
adversus Madiä, qui lambierunt aquam sicut canes: tune dixit dominus In trecentis 
viris solis qui lambierunt aquas sicut canes, salvum faciam Israel. deinde Abimelech 
iudicavit eos annis tribus. hie oceidit ex alienigenis mille animas in igne, qui fue- 
runt in turre Sychimorum quando fugerant a facie eius in achroteriü. tune a mu- 
liere percussus lapide mole mortuus est. deinde Fua filius Charrä iudicavit eos 
annis xx. hie habitabat in monte Efrem. sub cuius tempus pax abundavit, et non 
fuit bellum in Israel. deinde Tole iudicavit eos annis xx. duobus. deinde IJair iu- 
dicavit eos annis xx. duobus. huic erant filii xxx. ascendentes xxx. equos, et erant 
eis xxx. civitates que dicebantur Abotthi Iar, in Galatidin. deinde Philistini et Am- 
manite optinuerunt eorum annis decem et octo. sub eorum pondera proclamaverunt 
filii Israel ad dominum non semel, sed sepius, et vix eos de periculis liuerauit. 
deinde Ieptha de Galaad iudicavit eos annis septem. hie ab Aroer usque dum ve- 
niatur Maratthei usque Abelthar xx. civitates Amon evertit cum populis eorum. 
quando reversus suam deo optulit filiam. deinde Usbon filius Irel iudicavit eos an- 


556 ff. Indices 3, 9—ıı 

556 gothonel M!, © über der 
Zeile von erster Hand 

557 h von iepphone von erster 
Hand über der Zeile 

558 coepit M 

558 Iudices ı, 11 — 13 

559 Iudices 3, 14 

561 Iudices 3, 15—30 

561 aoth ambidexterM, Aotam 
‚Ambidester Mansi 

565 Iudices 3, 31. unten 598 

566—568 Iudices 4, 2 3 

567 Chanan M 

567 Astaroth wol in Aroseth 
zu ändern 


568—570 Iudices 4, 4 17 2ı 16 

s68 Syra M Mansi, aber 569 
beide Sisara 

568 nungenti M! 

569 beide Male Il M wie ich 
drucke 

570 Iudices 6, ı 2 

571 Mazia M, Alazia Mansi 

572/573 Iudices 6, ıı 

573/574 ludices 7, 7 8, 28 

575/576 Iudices 9, ı 

576 Iudices 9, 49 

577 Iudices 9, 46 


577/578 Indices 9, 53 
578 Iudices ı0, ı 2?? 


[47 


580 Iudices ıo, ı 2 

580/581 Iudices ı0, 3 4 

58ı cos M, > Mansi 

58ı beide xxx haben inM ein 
über sich 

582 die Namen wirklich so M 
582/583 ludices ı0, 7 

583 Iudices ıo, 10 

585 Indices ı1, ı 

585 Galaad unter dem Schrei- 


ben aus Galaat M 


585—586 ludices ı1, 33 

587 deo[=do]M, domum Mansi 
587 Iudices ıı, 34,—40 
587—589 Iudices ı2, 8—ıo 
587 Irel M, Israel Mansi 


22 PAUL oz LAGARDE, 


nis vr. hie ex Bethlem fuit. et erant ei xxx. filii et xxx. filiae dimisse foris, et 
xxx. uxores dusit filiis suis, et mortuus est, et sepultus est in Bethlee. deinde Elom 


iudicavit eos annis x. hie Elom Zabulonites fuit, propterea in terra sepultus est 590 


Zabulon. deinde Abdon iudicavit eos annis octo, filius fuit Farathonites. huie erant 
quadraginta filii, et xxx. nepotes ascendentes septuaginta equos. mortuus et sepultus 
est in Pharaton in terra Efrem in monte Elieth. deinde alienigene obtinuerunt eos 
annis XL., pro eo quod exaceruauerunt dominum, et traditi sunt Chananeis, qui in- 


6° habitabant Ascalon, Gerara, Gaza, Azotum et Geth, | quinque eivitates, quas Ionathä 595 


filius Mathathie expugnavit. deinde SamsO filius Manoe et uxor eius Dalyla iu- 
dieavit eos annis xx. cuius virtus non poterat conphendi, qui plus oceidit in morte 
sua quam quod in vita sua. deinde Samera iudicavit eos anno uno. hie percussit 
ex Allophilis sescentos viros praeter iumenta, et salvum feeit et ipse Israel. deinde 


pacem habuerunt annis xxx. his temporibus non erat dux in Israhel, et unusquisgue 600 


quod volebat, hoc faciebat. tunce tribus Beniamin delinquerat in facto Sodomitarum, 
et exterminati sunt a filiis Israel, et derelieti sunt viri sexcenti, qui fugerant ut e- 
vaderent. deinde Eli sacerdos, qui fuerat in Selö, ubi arca Dei constituta erat, et 
filii eius Ofni et Finees sacerdotes domini. Finees vero genuit Achitob et Beriocha- 


bel, qui Achitob Abimelech, et hie genuit Abiathar. qui et hie genuit Achimelee, a 605 


Solomone in exilio religatus. et Eli nimis senex, et ambo filii eius peccatores in con- 
speetu domini. hoc in tempore natus.est Samuel, quem postulavit Anna uxor Helchane, 
cum esset sterelis et exaudivit illä dominus, et concepit et peperit filium, et vocavit 
nomen eius Samuel, dicens quoniam a deo omp petii illum. Heli autem fuit nona- 


ginta annorum: oculi autem eius erant obducti, et non videbat, et iudicavit popu- 610 


lum annis xx. et audito nuntio quod capta sit ab Allophilis arca domini, cecidit 
de sella, et mortuus est. tune Samuhel successit ei, et iudicavit Israhel annisxx. hie 
Samuhel genuit filios, unum nomine Ioel, alium vero Abiathar. temporibus autem eius 
post captivitatem arce ab Allophilis, quando oceisi sunt Finees et Ofni filii Eli, 
tune et ipse, audito nuntio, mortuus est, et a gentibus arca fuerat depredata. post 
reditum autem eius quattuor loca fuerant sanctificata que circuibat Samuel, id est Be- 
thel, que dieitur Luza, ubi visus est deus ab Jacob, et Galgala, ubi circumeidit Ihs 


589--591 Iudices ı2, ıı ı2 600 Iudices 21, 24 608 Regen a ı, 20 
59I—593 Judices 12, 13—15 6or ludices 19, 22 608 illa M, eam Mansi 
5gı das h von Farathonites 601 bemin mit nia über der 609 Regen « 4, ı5 
von erster Hand über der Zeile Zeile, alles erste Hand, M 610 falsch videbant Mansi 
(593 ist kein h nachgetragen) 602 Iudices 20, 47 610/611 Regen a 4, 18 © 
593 Iudices ı3, ı 603/604 Regen a ı, 3 612 Regna7,ı5 25,1 28,3 nichts 
593 hier obtinuerunt M 604 Regn a 14, 3-44, 2ı von zwanzig Jahren Samuels 
595 azontu M 605 Regn a 22, 9 20 23, 6 30, 7 613 Regen «a 8, 2 
595 Maccab «a 5, 68 ı0, 78 usw [ß 8, ı7 Paralipp a 24, 3 6 31] 614/615 Regen a 4, ıı ı8 
595 inatha M, Inathen Mansi 605 Regn ß 8, 17 616 autem > Mansi 
596 das erste h von mathathie 606 Regn y 2, 26 616 falsch sanctificata Fuerant 
von erster Hand über der Zeile 606 Regn a 2, 22 ı2 Mansi 
596 Judices 16, 31 607 Regen a ı, 27 616—619 Reon a 7, 16 ı7 
597 Iudices 16, 30 607 BelchaneMansi. Regn aı,ı 617 falsch ZLuxa Mansi 
598/599 ludices 3,31. falsch Sa- 608 sterelis ist kein Druckfehler 617 Genes 28, 19 
miera Mansi. oben 565 617 losue 5, 9 


599 sescentos kein Druckfehler 617 k von Ihs durchquert 


615 


ee a nr EEE EEE TEE EEE 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 23 
populum contra Hierico, et Masefat, ubi obtulit filiam suam Ieptha, et Armaten in 
domo sua, ubi fecerat altarium deo: sacerdos enim fuit iudex et propheta, sed ideo 
inter sacerdotes a nobis non est inmissus, neque Eli, quia inter Iudices conputan- 
tur. hie enim conciusi sunt Iudicum anni quingenti sexaginta unu initii captivitatis 
alienigenarum. post hunc autem factus est Saul rex, quem dominus in bile sua po- 
pulo Israhel dederat, per manus seilicet Samuelis unetum, cum asinas quereret patris 
sui Cis. qui regnavit in Israel annisxt.. Bamma enim dieitur eivitas, ubi unctus est 
ipse Saul. qui Saul habuit uxorem nomine Achima: ex hac genuit Ionathä, Iesiul, 
Esbal, Memfibos, et sorores eorum Merob et Melchol. et filius Ionathe Memfiboste ge- 
nuit Macca. post hunc regnavit David in Israel annis xL. et menses sex. inter Sa- 
muel autem et David anni sunt xt. temporibus eorum erant sacerdotes tauernaculi 
testimonii decem milia ducenti sexaginta, et Levite centum duodecim milia: sacer- 
dotum autem erant prineipes viginti quattuor: qui sunt seniores viginti quattuor, et 
ista nomina eorum. ex genere enim erant HEleazar et Ithamar filiorum Aaron. 
prima sors larim, unde fuit Mathathias: secunda Bidae: tertia Choreb: quarta Se- 
roib: quinta Miche: sexta Beniamin: septima Choos: octava Abia, unde fuit Zac- 
charias: nona Jesu: decima Iecchenir: undeeima Enasib: duodecima Jachib: tertia 
decima Chobra: quarta decima Isba: quinta decima Banne: sexta deeima Emmer: 
septima decima Ühezir: octava decima Afesor: nona decima Phaner: vigesima Eze- 
chiel: vicesima prima Achin: vigesima secunda Gamuel: vigesima tertia Dalea: vi- 
gesima quarta Mazia. hi sunt xxım. quos David sacerdotibus pposuerat princi- 
pes. quando enim de domo Abidda retulit arcam testamenti, et posuit ea in Sion 
in domo Aminadab, et inde transtulit eam, et posuit eam in domo sua. tunc hos 
sacerdotibus principes constituit qui precederent populum ante archä testamenti. et 
Levitae fuerunt xxımm. qui Levitis imperabant, ex genere enim erant Üaat, Gesson 
et Merarii: nam super eos fuerant quattuor, quorum nomina hee sunt. primus Eman, 
secundus Asaf, tertius Iditum, quartus Etham: fuit numerus ipsorum cum fratribus 
ipsorum docti cantare domino, omnis qui intellegit, ducenti octoginta octo. acceperunt 
etiam ipsi sortes diurne apparitionis iuxta magnum et iuxta pusillum perfectorum 
et discentium: exeidit sors prima filiorum eius et fratrum eius ipsius Asafh illi, Io- 
seph, ipse et filii eius et fratres eius duodecim. secundus Godolias filii eius et fratres 
eius duodecim. tertius Zacchur, filii eius et fratres eius duodecim. quartus lesdri, 
filii eius et fratres eius xm. quintus Natanias, filii eius et fratres eius x. sextus 
Bocia filii eius et fratres eius xır. septimus Isdrael, filii eius et fratres eius xIt. oc- 
tavus Aseas, filii eius et fratres eius xır. nonus Matthanias, filii eius et fratres eius 
x. decimus Semei, filii eius et fratres eius xır. undecimus Esdriel, filii eius et 


620 


625 


630 


635 


640 


645 


650 


618 Hierico und Ieptha sind 624 Actor ı3, 21 630—638 Paralipp « 24, 6—ı8 


keine Druckfehler: das % in Iep- 
tha steht von erster Hand über 


der Zeile 


618 losue 4, 19 


624 Regn «a 9, 12 

625/626 Regn a 14, 50 49 

625 Regn ß 4,4 [aber ß 19, 24] 
627 Paralipp a 8, 34 


633/634 Lucas ı, 5 

639 vergleiche 669 

640 Regen a 7, ı 

642— 662 Paralipp « 25, 1-31. 


618 Regen a 7, 6 

618 Iudices ı1, 34 

621 unu ist kein Druckfehler 
622 Osee 13, ıı 


627 stimmt nicht zu Regen y vergleiche was ich zu 5ı3 ange- 
2, ıı Paralipp «29, 27,ist entnom- führt habe 
men aus Regn ß 5, 5 Paralipp «a 646 apparitiones M Mansi 
3, 4: vergleiche unten 672 647 Asafh ist kein Druckfehler 


622—623 Regn a 10, 149,3 
623 falsch quereret asinas Mansi 


628 629 die Zahlen kann ich 
nicht belegen 


647/648 so die Handschrift 


24 PAUL oe LAGARDE, 


fratres eius x. duodecimus Asabias, filii eius et fratres eius xl. tertius decimus Sa- 
bael, filii eius et fratres eius xır. quartus decimus Matthatias, filii eius et fratres eius xıı. 
quintus deeimus larimoth, filii eius et fratres eius duodecim. sextus deeimus Anania, 
filii eius et fratres eius xır. septimus decimus Iesbachas, filii eius et fratres eius xıt. 
7 oetavus decimus Ananias, filii eius et fratres eius xı. nonus decimus Misael, filii | eius 
et fratres eius xIr. vigesimus Eliath, filii eius et fratres eius xII. vicesimus primus 
Etth, filii eius et fratres eius xı. vicesimus secundus Gotholias, filii eius et fratres 
eius xIL. vicesimus tertius Mazoth, filii eius et fratres eius xII. vicesimus quartus 
Ramasi, filii eius et fratres eius xıt. hi sunt ducenti octoginta octe, qui precede- 
bant exereitum filiorum Israel, et cantabant domino canticum. tunc etiam et David 
cum eis impletus spiritu sancto simul profetaverunt psalmos centum quinquaginta. 
quattuor enim erant qui cantabant domino prineipes constituti, ut diximus: primus 
Eman, secundus Asaf, tertius Iditum, quartus Etan, habebant septuagenos binos 
respondentes sibi in cymbalis et nablis et ceytharis. tune non quod volebant, hoc 
psallebant, sed quod per eos spiritus adnuntiabat, viginti enim annis fuit arca in 
captivitate, et quadraginta annis fuit in domo Abiddare, xx. annis fuit in domo Da- 
vid regis, qui regnavit in Israhel annis xt. m sex, de domo cuius tulit Saddoc filius 
Achitob qui in Nomba fuit, cornum, et unxit Salomonem pro David patre suo in re- 
gem. regnavit autem David septem annis in Chebron et triginta tribus in Hierusa- 
lem. in Chebron autem genuit filios septem, et sta nomina eorum: primitivus Am- 
mon, quem oceidit Abessalon, cum incestasset Thamar: secundus Chaleb: tertius Abes- 
salon: quartus Ornias, qui propter Abisac Sunamitem Ornias a Salomone interfectus 
est, quoniam postulavit eam coniugem sibi. tunc Abiathar relegatus est, quod ipse 
eum unxerat in regem. Abiathar filius est Abimelech, qui fugiens solus salvatus est, 
quando oceisi sunt trecenti quinquaginta sacerdotes a Doec Syro, quem rex Saul mi- 
serat: de ipso dixit David ad Saul Dilexisti malitiam super bonitatem, et iniquitatem 
super quam loqueris iustitiam. calliditatem Doee Syri incusat, qui se iustum in ser- 
monibus demonstrabat, et iniquitatem circa innocentes exercuit. et iterum Dilexisti 
omnia verba preeipitii lingua subdola, quibus incautos subito deiecit in mortem. hie 
autem Abiathar, qui tunc a morte evaserat, propter Orniam a Salomone relegatur, 
ut secundum sententiam domini nullus ex semine Eli in domo domini sacrifieium ad- 
ministraret. quintus Aphatias: sextus Etheram, et Thamar soror Abessalon. nam in 
Hierusalem de Bersabe Uri Cetthei. Saman et Soban filii sunt David, fratres Salo- 
monis et Nathe, cuius Lucas evangelista ad Mariam originem demonstravit. simi- 
liter etiam et Salomonis Mattheus evangelista ad Ioseph originem demonstrat, ut 


656 falsch Ananias Mansi gezählt: nachher 685 tritt Tha- 683 Regen a 22, 20 
662 falsch Ramagi Mansi mar hinzu 683 Regn y 2, 26 
662 Paralipp a 25, 7 674 Regn ß ı3, 14 29 684 Regn « 3, 13 
666 Paralipp a ı5, 17—ı19? 675 Regen y 2, 25 685 Regn ß ı3, ı 
669 vergleiche 639 675 Sunamitem habeich nicht 686 Regn ß ı1,.3 12, 24 


655 


660 


670 


680 


685 


670 vergleiche 627 ändern mögen 686 nach Cetthei muß Salomo- 
670 m M, mensibus M 676 Regen y 2, 17 nem oder Salomon und noch EEi- 


670 Regn y ı, 39 676 Regn y 2, 26 niges fehlen 
671 Ren « 22, ıı 677 Regn y ı, 25 686 Reon ß 5, 14 
672 zu 627 677 Regen a 22, 20 687 Lucas 3, 31 23 
673 sta ist kein Druckfehler 678 Regen a 22, ı8 688 Matthaeus ı, 7 16 
673 ff. Regn ß 3, 2—5 Paralipp 679 Psalm va 5 

a 3, 1—3 werden nur sechs auf- 68ı Psalm va 6 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 25° 


appareat eos de una tribu exire, et sic ad Christum secundum carnem venire, ut con- 
690 pleatur quod seribtum est Eece vieit leo de tribu Iuda, radix David: leo ex Salo- 
mone, et radix ex Nathä. Salomon autem genuit Roboam, et Natham genuit Mat- 
thä. tune accepit regnum Ieroboam filius Nabath ex uxore nomine Sorü, que 
vidua mansit. temporibus multis servus Salomonis contra Roboam filium Salomonis, 
servus cum domino regnum adeptus est. et in primo anno regni sui fecit vaccas au- 
reas duas: unam dedit in Dan et unam posuit in Bethel. tune dixit ad plebem Suf- 
fieiat vobis ascendere in Hierusalem: ecce dii tui, Israhel, qui te eduxerunt de terra 
Egypti. hie Hieroboam regnavit in Samaria annis xxx quattuor. et fuit scisma inter Ro- 
boam filium Salomonis et Hieroboam filium Nabath, et proelium erat inter eos omnibus 
diebus vite eorum, sicuti nunc inter veros christianos et falsos catholicos. hic Hiero- 
700 boam genuit Nadab ex uxore nomine Anna: et regnavit annis duobus. huic successit 
Basaa filius Achia, et regnavit annisxxım. post hunc Ela filius Basa regnavit annis 
duobus. postElä regnavit Zambri annis dece et octo. cum T'hameni annis sex, et solus 
annis xX unu. ipse est Zambri, qui genuit Achab, qui habuit Hiezabel filliam Elä 
regis Sidoniensium. hie Achab regnavit annis xx unu. et genuit Ochozian. et regnavit 
705 annis duobus. et alius filius Achab nomine Ioram regnavit annis xIl. post hune 
regnavit Hieu filius Mannase annis xxvım. tune Iosebeth filia regis Iude, id est filia 
Iorä soror Ocozie abscondit Ioas filium fratris sui Ocozie regis Iudae a facie Ieu an- 
nis octo in domo domini sub Aod sacerdote. sub ipso Ieu Azael rex Syrie reliquit 
de exereitu Israhel quinquaginta equites, decem curros et mille viros secundum Elisei 
710 prophetiam. huic Ieu successit Iochas filius eius, et regnavit annis decem et septem. 
et Iochas genuit loas, et regnavit annis sedecim. Ioas genuit Hieroboam, et regnavit 
annis x. Hieroboas genuit Zacchariä, et regnavit menses sex. post hunc regnavit 
Sellem filius Narmin mensem unum. post hunc Manee filius Gaddi regnavit annis decem. 
hie Manege genuit Facia, et regnavit annis duobus. huic successit Facee filius Rome- 


695 


715 lie, et regnavit annis xx duobus. 


690 Apocal 5, 5 

690 Isaias ıı, ı 

691/692 Lucas 3, 31 

692 Regn y ıı, 26 

693/694 muß unvollständig sein 

694,—697 Regn y ı2, 28 29 

697 Regn y 14, 20 

697—698 Regn y 14, 30 

698 prelium M!, o über der Zeile 

700 nabab M, nicht von erster 
Hand zu nadab gemacht 

700 Regn y 14, 20 15, 25 

700 huice M, > Mansi 

701 Anfang wirklich Basaa M 

70ı Regn y 15, 27 +33 

701/702 Regn y ı6, 8 

702 Regn y ı6, ı5 zeigt daß 
der Text verderbt ist 

702 dece ist kein Druckfehler 


Histor.-philolog. Classe. 


702/703 Regn y ı6, 21—23 _ 

702 sex Mausi, jetzt inM nicht 
mehr lesbar 

703 XX unu M, xıI Mansi 

703 Regn y 16, 31 

7c4 Regn y 22, 40 

705 vor regnavit+ etc[so] Man- 
si gegen M 

705 Regn d ı, ı7 

706 Regn Ö ı0, 36 

76 Mannase ist kein Druck- 
fehler: Namsi Regn 8 9, 2 

706/707 Regn 8 ı1ı, 2 + 2ı 

708 von Ieu ist nur eu zu sehen, 
der Anfang des Namens steckt 
im Einbande 

708 Regn Ö ı1, 4 

708/709 Regn ö 13, 3 7 

710 Regn d ı0, 35 +13, ı 
XXXVI. 1. 


conlato au libro preteritorü inventum est quod 


7ıı Regn Ö 13, 9 

zıı Regn ö 14, 16 

rıı/7ı2 Regn 8 14, 23 

713 Regn ö 14, 29-+ 15, 8 

7ı3 falsch Narmi Mansi 

7ı3 von mensem ist jetzt nur 
m, vielleicht se da: von unum 
glaube ich un noch zu erkennen. 
also ruht mensem unum fast nur 
auf Mansi 

713 Regn 8 ı5, 13 

713 Regn 5 ı5, 17 

7ı4 Regn ö ı5, 22 23 

714/715 Regn 8 15, 27 

715 au libro will ich allenfalls 
zu erkennen meinen, preterito ist 
mehr gerathen als gelesen, ru 
ist sichtbar. gemeint ist Paralipp 
a5,26: vgl Regnö ı5, 29 17,3—6 

D 


; 
ö 
N 


26 


PAUL or LAGARDE, 


7? temporibus Facee filii Romelie ascendit Teglafellasar rex Assyriorum, | 

et transtulit Roben Gad et dimidia tribu Manasse usq: ad terminos Neptali, et 717 

disperdit eos 

filiü Romelie regnavit Osee an vırm. hune humiliaverat Salmanasar rex Asyr, nä 718 
et fuit ei offerens munera an v 

tune conptus & Salmanasar ips Osee mittent® ad Egyptü et parantem ei insidias, 719 
octavo an regni EI vinxit eü et misit in car 

cerd, et in nono anno transmigravit eum cum populo Isrl eivitatib 720 
Medorü, et dispersit eos illic. hoc primo anno 

regni Achaz factü est regis Iudee. tunc et Tobias cü hie Sal- 721 
manasar genuit Sennacherl. ipse 


€, a quo sub nocte una oceidit angelus domini virorum centum octoginta quinque 722 
milia. inter captivitatem Samarie in 


Nineve et Hierusale in Babyloniä anni s centum xrım m vı d x. ambo ad capti- 723 


8 et uno tempore p Esdrä et Zorobabel ad suam terram adscender. 
tani fuerunt in captivitate Nineve an 


vitatem simul indulgentiä pceperunt, 


illi Samari- 724 
xv, 


9 et hi qui fuer in Hierosolymis an 1Lxx fuer in Babyloniä. Redeamus ad Nathä 725 
fratrem Salomonis, unde Maria origine 


trahit. hie Nathä genuit Matham. Matthä genuitEnä. Enä genuit Eliaci. Eliacim 726 
genuit Iona. 


Iona ge loseph. Ioseph 


11 genlIuda. Iuda ge Symeon. Sym ge Levi. Levi ge Mathati. Mathati ge Iorim, 727 


13 hel ge Zorobabel. 


Iort ge Eliezer. 


Eliezer ge Ieu. Ieu ge 


Erer. Erer g& Eldaman. Eldaman ge Chosa. Chosa ge Addi. Addi Ze Melchi. 728 


Melchi ge Neri. Neri ge Salatihel. Salati 


Zorobabel ge Rhesa. Rhesa ge Anna. Anna ge Iuda. Iuda 729 


ge Osech. Osech 


Mathati. Mathathi gen Naum. Naü gen lose. Iose geGennen. Gennen gen Melchi. 730 


Melchi gen Levi. Levi gen 
15 Nathä. Nathä gen Eli. Eli ge Iosef. Iosef ge Ioachim. Ioachim gen Mariam,. 731 


hec est Maria 


16 anno quadragisimo primo imp Augusti imperatoris. supervixit autem Augustus 732 


716 Ende ist yriorum für mich 
unerkennbar 

717 ff. habe ich die Zeilen der 
Handschrift als Zeilen wiederge- 
geben, damit die Leser für ihre 
Ergänzungen ein Maß haben. was 
in liegender Schrift gedruckt ist, 
habe ich nicht selbst gesehen, 
sondern aus Mansi entnommen. 
die Belichtung der Cathedralbi- 
bliothek in Lucca ist für meine 
Augen unvortheilhaft: ich mußte 
auch sehr eilig arbeiten, da ich 
trotz aller mir entgegengebrach- 
ten echten Freundlichkeit sehr 


ab anno 


wohl fühlte wie sehr ich, um 
dessen willen stets einer der Her- 
ren Domherren in der sonst un- 
benutzten Bibliothek sitzen muß- 
te, im Wege war 

718—720 Regn Ö 17, 3—6 

719 der Schaft des p von con- 
ptus ist durchquert, also con- 
pertus die Lesart Ms 

720 primo gegen Regn d 15, 30 
und gegen Regn Ö ı7, x 

722 Regn 19, 35 

723 Ende der Schaft des ersten 
p in pceperunt ist gestrichen: 
also perceperunt gemeint 


s ann XX. 


724 pP = per durch Abkür- 
zungsstrich 

724 meine Eine Abschrift hat 
ascenderunt 

726—73ı Lucas 3, 23—31 

724 Ende xx17 Mansi 

725 qui > Mansi 

727 das andere. Mal vielleicht 
ieu M 

732 das a von anno ist groß 
vor die Zeile gerückt 

732 Ende die Zahl xx ist nicht 
sicher, XY Mansi 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 


27 

huie successit Tiberius Cesar, cuius an xvI passus 17 

Anna et Caipha sacer. hie conelusi sunt anni quingenti LXxIm. inibi cap 18 

735 pas dnı nı ihü xpı ab undecimo an loachim regis. idem a primo an captivita- 19 

tis Hierusalem 

autem dnı usque apostolorum Petri et Pauli an xxvım. passi Nerone bis Ne 20 

ronisque iterum futura est sub Enoch et Helia. hie Nero ipse est cuius nomen 21 
Iohannes dec 

sexis. hie sapientia vertitur, ut conputetur per eras nomen illius qui dieitur 22 

a n t 1 c T h 1 s t u Ss. 23 

740 I XII XVIM VI IM XV VII VII XVII XVII XX XVIO. 24 

fit numerus collectus sescentum LI ho 95 

nomen Antichristi. nam et in secretis legimus 26 

dieitur eivitas in occidente ubi adhuc tenetur inclusus 27 

quando veniet Antichristus. nune autem multi veniet Antichristus 28 

745 fuissent ex nobis, nobiscum utique permansissent. ab ipso Nerone 239 
anni LXXII. hic pseudo 

apostolus qui secundus extitit acerrimus christianorum debellator 30 

Neroni et portio episcopi seilicet CLIII 31 

XXVIII, neque ipse inmodicus persecutor evangelii tempore 32 

vII in cuius persecutione Pceptores plurimi passi sunt 33 

750 gloriosos in urbe 34 

n tolerabilis persecutor Labiano episcopo in urbe 35 

Kartaginis episcopus fuit. sub ipso Decio passi sunt Rome Sempronius Iul pater 36 


738 ff. vergleiche mit dem von AReifferscheid in der bibliotheca patrum latinorum 
italica (1871) II 36 abgedruckten Stücke der in der Ambrosiana F' 60 sup lie- 
genden excerpta bobiensia (ich löse die Abkürzungen auf, so weit dies angeht): 

haec sunt nomina q:. habet antichristus in .g. 

cum suis litteris et numeris. in una quaque 

littera cum interpretationibus earum: 


I L cCcc Vv XL LXX cc 

DrEaNZERS EB NO C : Id honoririus 59 
ccce x v cc ı L 

Dealer BE 20... idssol:z-— 

Tec, IL IX cce zu 

PBzB N? O2 SM IB: idenego 

II V L cc v [6 x xx LXX co 
Bor aNErCH BB eK 200 


Wo Reifferscheid Antemos = Anthemios, Fietan [Tzrräv], apvoöpe erkannte. Avre- 
nos Terrav apvoune — 666, aber T'evoepızos liefert 663 


733 passus die Mitte der Zeile, 
deren andere Hälfte unlesbar ist. 
est dominus Christus reicht zur 
Füllung nicht aus 

734 nach cap fast eine halbe 
Zeile verloren 

737 iohannesich, Mansilabanius 

737 Apocalyps ı3, ı8 


741 f von fit groß vor die Zeile 
gerückt 

740 die beiden letzten Zahlen 
habe ich ergänzt. Mansi hat xx 
und XVII 

741 nach collectus scheint noch 
a zu stehn 

742 was sind das für secreta ? 


oben 231 

744 quando unsicher, das an- 
dere veniet Antichristus (acti sumt 
Mansi) ganz unsicher 

745 Iohann «a 2, ı9 

752 oder Karthaginis ? 
schrieb beides ab 


ich 


D2 


28 PAUL oz LAGARDE, 
37 Montanus. usque ad Valerianum anni sunt septem ende an duo 
3 Karthagine Oyprianus 
39 usque Maximinianum anni sunt xLv. hii sunt septim christianorum acerrimi per- 
secutores ab 
40 ellin urbis et Mensurius Karthaginis siratö et Cassianus diaconi urbis 
et enanelia 
41 coneremaverunt. ab ipsis usque ad Stiliconem iterum consulem anni sunt cen- 
tum duo. ipso consulatu venit 
42  perseeutio Donatistis vı k iulias data pridie kal febr rabennae . usque 
ad ann XXIII regis 
43  Geiseriei anni sunt quinquaginta octo. hie est numerus annorum passus 
44 usque ad annum presentem, id est, sicut supra scribtum, anni sunt quadringenti 
triginta quattuor. 
45 nam ut seculi annos per ordinem decurramus, legis auctor non 
46 sen estatum sex milium 
47 ab Adam usque ad diluvium anni sunt duo milia ducenti quadraginta duo. ad 
«lo usque ad 
48 vocationem Abrahae anni sunt mille centum octoginta octo. a vocatione Abra- 
hae usque quo filii Israel 
49 introissent in Egyptum cum Jacob patre suo anni sunt ducenti quindecim et cum 
Moyses ; 
50 iudices eis erant ex filiis Isrhl annis quadringentis quinquaginta. offenso deo 
usque 
51 dicaverunt eos alienigene annis centum undecim. reges eis fuerunt annis quin- 
gentis quin 
52 menses sex dies decem. in captivitate Babilonie fuerunt annis septuaginta. 
53 ebdomadarum Daniheli septem, in quibus est templum dei restauratum, anni 
sunt XLVI. 
54 aliarum ebdomadarum sexaginta duarum, in quibus sacerdotes templi eis do- 
minabantur usque 
55 adChristi domini nativitatem, anni sunt quadringenti xxxIm. et a nativitate do- 
mini usque ad eius passionem 
56 anni sunt xxxI, et a passione domini usque ad annum vicesimum quartum regis 
Geiserici anni sunt quadrin 
57 genti xxxxtm. fiunt omnes ab Adam per legis ordinem numerati usque ad an- 
num praesentem anni quinque milia 
58 mnongenti octoginta quattuor. 
59 Explieit liber genealogus, in quo pfati anni conclu insimul 
ab tempore 
ad an 
62 13 Incipit origo humani generis. 


Unde homo? si natus est, habet genitorem: si factus est, habet auctorem. 


dei omnipotentis sapientia limum terrae sumens hominem facere cogitavit. et 


755 septim, nicht mehr die Hds mal sieben 49 ist, wird xzvızzı zu 2 Genes 2, 7 
769 oben Zeile 489. da sieben schreiben sein 


755 


760 


765 


770 


175 


nn de ED eu FE 


10 


15 


20 


25 


30 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 29 


cum factus esset homo in animam vivam, et esset solitarius adparens in oculis 
dei, quem tamen in abdito duos in unam carnem fecisset, palam ostendit, os de 
ossibus eius sumens, ex eadem unamque carnem mulierem illi faciens, adpa- 
ruerunt duo in unam carnem. et cum illam vidisset, ita se agnoscens in illam 
et ex se prolata | testatus lingua ait Hoc os de ossibus meis est, et caro 62? 
ista ex carne mea est: propter hoc mulier vocabitur. et per invidia zaboli qui 
iam pridem ceciderat Lucifer de caelo qui mane oriebatur, mors introivit in 
orbem terrarum, ita ut per mulierem abundaret poculum mortis, et per aucto- 
rem vitae vox salutis adpareret in tabernaculis iustorum, et claresceret per 
virginem resurrectio mortuorum. ipse enim Adam quem dominus eduxerat a 
dilecto suo, et ex limo terrae evocavit, vultum quidem nativitatis a dilecto suo, 
id est ab speculum maiestatis, et carnem e limo terrae. cognovit mulierem 
suam, et peperiit hominem primogenitum suum, quem nuncupavit nomine Cain. 
quem ille superbus Lucifer stella amaritudinis seduxit, ut germanum suum pasto- 
rem ovium interimeret parricida terrae cultor. deinde genuit Adam loco Abel. 
de quo ait mater Conparavi hominem per deum: et vocavit nomen eius Seth. 
cuius nomen latina lingua resurrectio interpraetatur, quoniam per ipsum susci- 
tavit deus semen iustorum, per quam progeniem pervenitur usque ad Christum 
ducem, vitae auctorem, | qui suscitavit in se, et per semen iustorum. ipse 63! 
enim Seth (ut resurrectio) genuit Enos, qui appellatus est latina lingua reno- 
vatio. Enos genuit Cainan, cuius nomen appellatur natura dei. Cainan genuit 


_ Malelehel, qui interpraetatur plantatio dei. Malelehel genuit lared, cuius nomen 


interpraetatur descensio. Iared genuit Enoch, cuius nomen latina lingua reno- 
vans dieitur. Enoch genuit Mattusalam, cuius nomen appellatur missus. Mat- 
tusalam genuit Lamech, qui appellatur bonae mentis. Lamech genuit Noe, qui 
interpraetatur requies, quoniam de ipso profetavit pater eius dicens Hic nobis 
dauit requiem ab omnibus operibus nostris. Enoch, quem cum iustum invenis- 
set dominus, antequam eum transferret, genuit Mattusalam. qui una cum Helian 


3 Genes 2, 7 

3 Genes 2, ı8 

als Genes 2, 23 

6 Genes 2, 24 

6 das erste @llam ich, il mit ei- 
nem Loche, in dem nur zwei Buch- 
staben (/&) verschwunden sein kön- 
nen, danach 

6 vi von vidisset steht nach dem 
ZeilenEnde, vielleicht nicht von 
erster Hand 

7/8 Genes 2, 23 

3—ıo Sapientia 2, 24 

9 Isaias 14, ı2 


ıı Psalm pı£ ı5 

ı4 nach terrae ein Komma zu 
setzen, reicht als Hülfe nicht aus 

ı4/ı5 Genes 4, ı 

ı6 Isaias 14, ı2 

16/17 Genes 4, 2 

17/18 Genes 4, 25 

ı8 die Worte de quo bis deum 
gehören an das Ende der Zeile ı5 

ı8 Genes 4, ı 

20 deus ich. C bietet dieRück- 
seite des zu 6 erwähnten Lochs: 
C wird ds gehabt haben 

20 Proverb ıı, 21? 


22 Genes 4, 26 und 5, 6 

23 Genes 5, 9 

23 Ende cain C!, aber von er- 
ster Hand an über der Zeile 

24 Genes 5, ı2 

24 Genes 5, ı5 

25 Genes 5, 13 

26 Genes 5, 21 

27 Genes 5, 25 

27 Genes 5, 29 

28/29 Genes 5, 29 

29 Hebr ı1, 5 + Genes 5, 22 

30/31 Apocal ıı, 3 

30 tranferret C 


30 PAUL oe LAGARDE, 


oporteuit prophetare in novissimo tempore diebus mille cc. 1x : quos et interficiet 
Antichristus ubi et dominus eorum crucifixus est, in regno utique romano, non 
in Calvariae locum. Cain vero, cuius nomen interpretatur crescens, id est per- 
severans in malitia superbiae, genuit Enos. Enos genuit Gedam. ipse est qui 
habuit murorum scientiam. Gedam genuit Malelelech, cuius nom& interpraeta- 
63° tur auditio fortis. Malelelech genuit | Mattusalam. Mattusalam genuit La- 
mech illum qui habuit duas uxores, una nomine Ada et alia nomine Sella. ipse 
oceidit virum in vulnere suo, et iuvenem in libore suo. qui et ait Septiens vin- 
dicatum est de Cain, de Lamech autem septuagies septiens. 
cidisse Cain. Lamech genuit Tobel, qui est pater inhabitantium in taberna- 
culis. et alium genuit Iubal. ipse est qui ostendit psalterium et cytharam. 
qui de Ada nascitur, Iubal, de Sella vero nascitur Tobel qui fuit faber fer- 
rarius et aerarius, et habuit sororem nomine Noemma. 
voce, non organo. per hanc progeniem excrevit multitudo hominum quoadusque 
adveniret super eos horrenda catago, et cooperuit eos cataclysmus et disperdit 
eos, quoniam miscuerunt se filii dei cum filias hominum, ex quibus nati sunt 
gygantes. 
Sem post diluvium genuit filios sex: 

Elam, ex quo Elamitae nati sunt. 

secundus Assyr, ex quo Assyrii, quem Nebroth gygans nepos Cham exclusit de 

terra Sennar, id est, de terra servili : tunc fugiens condidit Nineve et Roo- 

both et Calechi et Dase. 

tertius filius Arfaxat, qui dictus est leo veniens, ex quo Chaldaei. 

quartus filius Lud, qui interpraetatur nascens, ex quo Lazones. 
64! quintus filius | Aram, qui interpretatur altus, ex quo Itei nati sunt. 

sextus filius Canaan, qui interpraetatur natura dei, ex quo veniunt Lydii. 
Filii Aram, nepotes Sem. 

primus filius Obs, qui interpraetatur chorus. 

secundus Ul, qui dieitur in perpetuum, ex quo Armenii veniunt. 


31/32 Apocal ıı, 8 
34 Genes 4, 17 
34 Genes 4, 18 
35 Genes 4, 18 
36 Genes 4, ı8 
36/37 Genes 4, 18 


M 64 nicht geändert werden, der 
Relativsatz steht aber Genes 4, 
20 und nicht 4, 2ı 

41 Genes 4, 22 

42/43 Genes 4, 22 

42 e und der linke Theil des r 


49 Genes ı0, 22 

so Genes ıo, 22 

so/sı Genes ı0, 8 + ıo 
sı Genes ı0, II 12 


53—55 Genes 10, 22 


35 
quem adparet oc- 
40 
ipsa est quae psallebat 
45 
50 
55 


52 le von calechi ausgeblichen 


37 Genes 4, 19 

38 Genes 4, 23 

38/39 Genes 4, 24 

39 septiuages C}, nach g, wohl 
von erster Hand, © über der Zeile. 
bemerke den Wechsel es ens 

40 tobel Cs darf wegen thobel 


von faber erster Hand auf Rasur 

44 vielleicht orcano C: der am 
ce hangende Schwanz scheint mir 
jünger. am Worte hat man über- 
haupt ändern wollen 

46 Genes 6, ı 2 

48 Genes ıo, 2r fi. 


56 wegen M 99 durfte Chanaan 
nicht geändert werden. nach Ö 
23 M 29 ist Cainan die richtige 
Lesart 

57—6o Genes ı0, 23 

58 inpraetatur C!, ter von er- 
ster Hand über der Zeile 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 31 


60 tertius Catera, qui interpraetatur superans, ex quo Casfeni. 
Filii autem Salae, qui est filius Arfaxat, qui dietus est leo veniens, et ideo 
leo veniens, quia ex ipso venit domirus Christus leo fortis. hic Sala interpre- 
tatur nuntius. ex ipso natus est Heber, qui interpretatur trans flumen. Sala 
ergo genuit Phalech. 
Phalech genuit Ragau. 
Ragau genuit Seruch. 

de Iectan Indii. 

de Salech Bactriani. 

de Soromot Arabes Minaei. 

de Iduram Camerii. 

de Odera Mardi. 

de Iezel Parti. 

de Declam Cedrusi. 

de Gabel Scytae. 

de Abimelech Scani. 

de Sabeu Arabes. 

maius de Ebilath Gymnosofistae. 
hii tribus Sem sortiti sunt terram a Persida et e Bactranon usque India, lon- 
gitudine a Rinocorura usque ad Gadis, quae est usque ad austrum. ipsa est 


65 


70 


75 


80 pars orientis, et habent 


fluvium Eufraten. 


Item tribus filiorum Cham. 
Cham genuit Chus, ex quo Aethyopes. 


| de Mestrau Aegypti. 

de Ful Trogoditae. 
85 
Filii Chus 


primus Siba, qui interpraetatur Tolle et veni. 


secundus Ebilach, qui 
tertius Sebath, id est 


6o zu casfeni am rechts be- 
schnittenen Rande, nicht von er- 
ster Hand, 

gm 

quod 

ter 

quo \ 
das Fehlen des vierten Sohnes ist 
mithin bemerkt worden. lies: 
guintus Mles). die anderen Buch- 
staben kann ich nicht ausfüllen 

61—63 Genes ı0, 24 

61 fliC!, dazu über der Zeile 
--i von erster Hand 


de Canaä Afri et Phoenices. 


interpraetatur parturiens. 
tolle tu. 


62 Apocal 5, 5 

63/64 Genes ıo, 25 

63 Ende statt Sala schreibe 
Heber 

65 Genes ıı, ı8 

66 Genes ıı, 20 

67 Genes 10, 26 

68— 77 Genes 10, 26— 29 (unvoll- 
ständig: vergleiche M 166—173) 

69 min die Handschrift 

73 de clam die Handschrift 

76 u von sabeu war im Texte 
verklext, und ist deshalb von C! 
über der Zeile wiederholt worden 


64° 


ex ipso Sabaitae. 


78 C scheint et ebactranon zu 
meinen 

79 e des guae geht aus dem 
Rahmen der Schriftbreite heraus, 
und ist vielleicht später 

81—85 Genes 10, 6 

86—93 Genes ıo0, 7 8 

87 ff. eine spätere Hand hat hier 
die durch ihre Anfangsbuchsta- 
ben ausgedrückten Zahlen des er- 
sten Schreibers vervollständigt. 
derartigesanzumerkenlohntnicht, 
und wird auch in Zukunft nicht 
angemerkt werden 


© 
DD 


PAUL vs LAGARDE, 


quartus Regma, id est clamatus. 90 

quintus Sabacatha, id est ornatus. 

sextus Nebroth, id est rebellans. ipse gygans venator ante dominum. 
secundus Esraim, id est totum mollens. ipse genuit Ludin, ex quo Lybii, qui 
interpraet® sui negotii homo. hic Esraim filius Cham genuit filios sex. 

primus Ludin, id est (ut dietum est) sui negotii homo. 95 

secundus Cmimeg, id est prophetatus est. 

tertius Latin, id est iracundus. 

quartus Neptabiim, id est inflatus. 

quintus Patrosyn, id est crudus. 

sextus Caslonin, id est cornutus, ex quo Phylistini et Captorini. 108 
tertius vero fillus Cha Fut, id est profectus hic nusquam conparuit. 
quartus filius Chanaan, id est adorans iniquitatem, qui genuit filios undecim. 

primus Sydona, id est exivit in iudicium venatrix. ex ipso Sydonienses. inde 

Zezabel. 

secundus Cettheus, id est peccans. 105 

tertius Iebusaeus,, id est confusus. ipse aedificavit Iebus, quae est Hieru- 

salem. 

quartus Amorraeus, id est uiliabundus. 

quintus Gergesseus, id est creditus. 

sextus Euuaeus, id est colober. 110 

septimus Arucheus, id est scotomatus, ex quo Tripolitani. 

octavus Asenneus, id est non est eius. 

nonus Assyrius, id est iracundus. 

decimus Samareus, id est audivit reum. 

undecimus Amatheus, id est delinquens. 115 
65! hii sunt fili Chanaan | xı, quorum terminum habitationis eorum a Rinocorura 
usque ad Gadis ad austrum. quorum tribus dispersa est a Sydona usque quo 
veniatur Gerara et Gaza et Ascalonia, Azotum et Geth, usque quo veniatur So- 
doma et Gomorra et Seboym et Segor, ubi Loth confugiit. ipsa est terra Cha- 
naan, quae habet fluvium Geon. 1%0 

Tune aedificaverunt turrem ex lateribus coctis et uitumen proluto, et ibi 
confudit deus linguas eorum. et tunc apparuit secundum Heber lingua hebraea. 
Gentes vero quae de ipsis sunt, Aethyopes Trogoditae Isabini Sciofagi Alani 

Aegypti Phoenices Lybii Marmarici Cari Phylistei Mussi Mussonici Friges Ma- 


92 Genes ı0, 9 102—Iı5 ÜONeS ı0, 15—ı8 118 asalonia C’, c von erster 
93 Genes ıo0, 6 106 dasandere e in Iebusaeus Hand über der Zeile 

93 Genes ı0, 13 hat seinen Mittelstrichnicht von C 119/120 wer 80 170 vergleicht, 
94— 100 Genes 10, 13 14 ıır scomatusC!, über derZeile wird Chanaan in Cham ändern 
94 filos C von erster Hand, aber später auf- ı2ı Genes ıı, 3 

96 cmimeg C, emimeg C° gefrischt, to 121/122 Genes ıı, 7 


ıcı 102 Genes ıo, 6 117 —ıı9 Genes ıo, ı8 19 ı22 Genes ıı, 16 


125 cedones Bitinii Nomadi Cilices Maurusi Cretes Magartheni Numidi Meroni. 


SEPTUAGINTA- STUDIEN. 


33 


qui 


optinuerunt ab Aegyptum usque ad Oceanum a Rinocorura, quae dividet Syriam 
et Aesyptum, usque ad Gadis longitudinem. 
quibus sunt civitates seu regiones 


Aegyptus. 
130 


Aethyopia quae aspicit Indiam. 


et alia Aethyopia unde prodit Robus fluvius qui aspicit contra oriente. 


Thebais. 


Lydia quae extendit ad Cyrenas quae est Pentapoli. 


Marmaris. 
Sirtis. 
Nasamonas. 
Tautamona. 
Lyiba. 


135 


Lepthi magna quae extendit usque ad Syriam inus. 


Numidia. 
Masuria. 
Mauretanea. 


140 


| quae extendit usque ad statuam Herculis. 
. et sunt illis insulae Cossura Lampadusa Gaulos Meleta Circina Moenis Sar- 
145 dinia Galata Corsica Cretes Rhodos Thera Carpatus Chios Astipalis Lesbus Te- 


nedus lamrus lassus Samos Chomos Chydus Nisyrus Ciprus. 


65°? 


hii sunt termini 


sive insulae seu gentes tribubum Cham cum regionibus suis. 


Item generatio lafet. 
Iafet genuit 


ad me veni. 


150 
secundus Magog. 
tertius Mazias, ex quo Medii. 
quartus Lotä, ex quo Greci. 
quintus Elisa, id est 

155 


ex ipso Sieuli. 
sextus Thober, id est uuerans, ex quo Hettali. 


primus Gameri, id est mensuram, ex quo Cappadoces. 
hie optinuit Pamphyliam. ex ipso Celatae et Galatae. 


hie optinuit Partiam. 


septimus Mosoch, id est tollere, ex quo Defantes Inlyrii. 
octavus Thiras, id est lanciator, ex quo Traces et Tyrii, qui optinuerunt Car- 


thaginem ut coloni. 


126 dividet ist kein Druckfehler 
131 robus kann allenfalls rubus, 


aber nicht rabus gelesen werden 


139 auch Syria minus darf ge- 
lesen werden 
142 wirklich mauretanea C. die 


folgende Zeile ist wohl hier un- 


mittelbar anzuschließen 


Histor.-philolog. Olasse 


148—158 Genes ıo, 2: freilich 
Elisa ı54 gehört nicht her (Ge- 
nes ı0, 4) 

ı5so ff. ich weiß natürlich seit 
Ostern 1333, daß genwit den Ac- 
cusativ nach sich zieht: zur Zeit 
Cs (der auch hier nur Anfangs- 
buchstaben schreibt) hat man die 


XXXVII. 1. 


Construction schwerlich über acht 
Namen weg geführt 

156 weil der Schreiber gelernt 
hatte, inludere sei richtiger oder 
feiner als zlludere, schrieb er In- 
Iyriüi statt Illyrii 

158 Vergil Aeneide a ı3. oben 
M 157 

E 


34 PAUL ve LAGARDE, 


Lotan filius Iafet genuit filios sex. 
primus Esrifan, ex quo Saurobatae. 
secundus Tharsis, id est lanciator, ex quo Hiberii. 
tertius Citthim, id est Oalcote, ex quo Macedones. 
quartus Rhodiü, id est maius diis, ex quo Armenii. 
quintus Ascanaz, ex quo Sarmatae. 
sextus Tyrrenin, ex quo Romani et Latini. 
et sunt termini eorum a Media usque ad Gadis, quae est ad aquilonem. hii 
optinuerunt Pamphyliam, Partiam et omnem Greciam Rodiam Ciliciam, ex qui- 
66! bus Rodii | Mazianitae Tharsenses Carthaginienses. 
et habent insulas quae aspiciunt aquilonem Britias Sieilia Eubia Rodus Chios 
Lesbus Citera Trace Sacintus Cefalenia Corgira. quae habent fluvium Tygris. 
Redeamus ad progeniem Sale fili Arfaxat nepotis Sem pronepos Noe. 
Sala genuit Heber. Heber genuit filios duos: primus Phalech, id est par- 
titus, secundus Jectan, id est pusillus. 
Iectan genuit filios duodecim. 
primus Elmadan, id est agitatus. 
secundus Saleph, id est alienatus. 
tertius Soromoth, id est domus mortis. 
quartus Seruch, id est visibilis. 
quintus Odorrem, id est satis altum. 
sextus Azaer, id est levis. 
septimus Declaz, id est transi hinc. 
octavus Abimelech, id est nubilum. 
nonus Soba, id est tolle veni. 
decimus Supher, id est lumen curationis. 
xı Ebilath, id est ostende hoc. 
xıt Iobab, id est amans deum. 
hii sunt xır filii Iectan, quorum conmoratio facta est a Messa usque quo venias 
Gophera monte® orientis. 
Hii sunt tribus filiorum Noe secundum creatura eorum et secundum gentes 


18 


[en 
[0,2] 
[bit 


160 


165 


170 


or 


0 


159—163 Genes ı0, 4 

163 rhorü C!, dazu (nachdem 
sie das falsche r gestrichen) die 
erste Hand über der Zeile d. 
maius bedeutet »vielmehre — 
p.äAAov (oben 77): um seinetwillen 
ist dis zu rhodis zu ergänzen 

164 und ı65 gehören nicht her: 
Genes 10,3 ist Ascanaz ein Sohn 
Gamers, über 165 enthalte ich 
mich des Urtheils 


171 Genes ır, ı2 

172 173 Genes ı0, 23—25 

172 war an der ersten Stelle 
zuerst haber, doch ist dessen « 
von erster Hand gestrichen, und 
von erster Hand e über der Zeile 
zugeschrieben worden 

174—ı88 Genes ıo, 26—30 

177 mortis hat © von erster 
Hand über der Zeile 

ı8o am linken Schafte des % 


von leuis ist von erster Hand eine 
Schleife angesetzt, so daß man 
lepus lesen könnte 

185 o von hocvon erster Hand 
über der Zeile 

187 venias von erster Hand auf 
Rasur, die zwei Buchstaben mehr 
hätte fassen können 

188 Gophera ist in Sophera zu 
ändern. PdeLagarde, Mitthei- 
lungen 2 26 4 zoor 


SEPTUAGINTA -STUDIEN, 35 


190 illorum. ab his dispersae sunt insulae gentium post diluvium, quia fuit terra 
labium unum, et vox una omnibus. tunc Noe avus eorum divisit filiis suis ter- 
ram in qua habitarent. et sortitus est Sem primitibus partem temperiem, Cham 
sortitus est partem calidam, | Iafet sortitus est partem frigidam. 66° 

Abiit autem Cham in partem fratris sui maioris, quae est tranquilla post 

195 mortem Noe patris eorum, et per vim invasit eam genus illius annis multis, et 
fecerunt ibi omnem malignum. haec est terra promissionis. et quoniam de se- 
mine Sem nascitur Abraham in sorte paterna, illum restituit dominus, id est 
filios Israhel, qui sunt semen eius, ut conpleretur sententia Noe dicentis Si quis 
transgressus fuerit limites fratris sui, gladio et igne morietur. 

200 Revertamur ad generationem Falech. Falech genuit Ragau, id est vide nam. 

: Ragau genuit Seruch, id est fascis visibilis. Seruch genuit Nachor, id est lon- 
gitudo. Nachor genuit Tharra, id est odor suavitatis. Tharra genuit filios tres. 
primus Arran, secundus Nachor, tertius Abram. Arran genuit filios tres, primus 
Melcha, secundus Iescan, tertius Loth, id est liueratus. Nachor genuit filios octo: 

205 primus Obs, secundus Bauz, tertius Gamuel, quartus Canazat, quintus Bathuel, 
sextus Faldas, septimus Azan, octavus Iudul. Bathuel genuit filios duos, Laban 
et Rebeccha. Laban genuit filias duas, Lya et Rachel. item Nachor genuit 
filios mm de concubina Regma. primus Guam, secundus Thaber, tertius Thocos, 
quartus Mochas, qui habitaverunt cum suis omnibus | in Mesopotamia Sy- 64 

210 riae. Arran genuit Loth. Loth genuit filios duos, Amman, id est aqua paterna, 
et Moab, id est plebs mea. de Amman venit filia Pharaonis regis Aegypti quam 
habuit Salomon uxorem: unde progenies pervenit usque ad losef qui disponsa- 
verat virginem Mariam. de Moab vero oritur Ruth quae fuit proavia David, 
unde venitur ad sca Maria. 

215 Abrahae progenies, qui dietus est pater gentium. 

Abraham genuit filios novem. 

de Sarra genuit Isaac de libero matrimonio. de Agar ancilla aegyptia Ismael 
et Eliezerum. de Cetthura concubina genuit filios sex. primus Lebda, secun- 
dus Bauz, tertius lectan, quartus Mazian, quintus Ieboc, sextus Coseri. 


190 illorum war eorum, il er- 
ster Hand über dem von erster 
Hand gestrichenen e 

190 Genes ıo, 5 

ıgo/zgı Genes .ıı, ı 

198/199 Deuter ı9, 14 ist nicht 
gemeint 

200 Genes ıı, 18 

200 RaguC!, a von erster Hand 
über der Zeile 

20ı hier von Anfang an Ragau 

201 Genes ı1, 20 


201 Genes ıı, 22 
202 Genes 11, 24 
203 Genes ı1, 26 
203/204 Genes ıı, 29 + 27 
204—207 Genes 22, 20—23 


206/207 Genes 24, 50+ 22, 23: 


besser noch Genes 25, 20 
207—209 Genes 22, 24 
210 Genes ıı, 27 
2ıo/2ıı Genes ı9, 37 38 
2ıı Regnyz,ı 
212 Matth ı, 16 


213 Matthaeus 1, 5 

215 Genes 17, 4 

217 keine Interpunction in C, 
aber mit matrimonio schließt eine 
Zeile. Sarra war ja eine Freie, 
Agar eine Sclavin 

217 Genes 2ı, 3 

217 Genes ı6, ı5 

218 Genes ı5, 2 beweist nichts, 
die Haggava beweist 

218—219 Genes 25, I 2 


E2 


36 


PAUL os LAGARDE, 


Iectan genuit filios tres. primus Abaudus, secundus Temnan, tertius Dedan. 220 
Dedan genuit filios quinque. primus Raguel, secundus Nabdel, tertius As- 


sur, quartus Latisin, quintus Lomon. 


Mazias genuit filios quinque. 


quartus Abira, quintus Ezrasa. 


Ismael genuit filios xın. 


primus Nabeoth, secundus femina Malelelet, ter- 


primus Cephur, secundus Afer, tertius Enodi, 


tius Accedar, quartus Nabdel, quintus Aza, sextus Masman, septimus Iduma, 
octavus Masse, nonus Codan, decimus Themam, xı lechur, xı Nafer, xımı Ced- 


mar. 


hii sunt filii Ismael xır, qui habitaverunt ab Ebilath usque Sur quae est 


67? contra faciem Aegypti usque dum veniatur ad Assyriam | contra faciem om- 


nium fratrum suorum. 


ex quibus sunt Arabes qui iunguntur Aegyptis. 


230 


Progenies Isaac fili Abrahae, qui interpraetatur gaudium. 
Isaac genuit filios duos, Esau, id est odiuilis, Iacob, id est dilectus. 


Esau duxit uxores quinque. 


prima Iudin filia Heber Cetthei, secunda Ba- 


semat filia Helon Euuei, tertia Malelelet filia Ismael, quarta Ada filia EloO Cetthei, 


quinta Elibema filia Annei Euuei. 


de Ada filia Elom Cetthei genuit Eliphas 


235 


Temaneorum. de Elibema genuit filios tres : primus leul, secundus Ieclom, ter- 


tius Correm. 
Ieul genuit Zara. 


Eliphas Temaneorum genuit filios v. 
tertius Sophar Nomades, quartus Gothom, quintus Cenez, ex quo Cenezei. item 


Zara genuit Iobab, id est Iob. 
primus Themaris, secundus Omera, 


240 


de concubina nomine Tham quae fuit soror Lotan filia Seir Cetthei, genuit filium 


Amalech, ex quo Amalechitae, qui pugnaverunt contra filios Israhel. 
qui dietus est Edom. hunc nomen tunc accepit quando primatus amisit. 


exclusit Chorreos, et habitavit in monte Seir. 


filii vero Correi vır fuerunt, et soror eorum Theman. 


primus filius Lotan et filii duo Eman et Chorri. 
secundus Subal et fili vr, Gollam Macha Cath Gebel Sofan et Onan. 


68! 


220 Genes 25, 3 

221—222 Genes 25, 3 
223—224 Genes 25, 4 
225—228 Genes 25, 12—ı6 
228—229 Genes 25, 18 

232 Genes 25, 25 

233—235 Genes26, 34 28,9 36,2 3 
235/236 Genes 36, 4 ıo 
236/237 Genes 36, 5 

238 Genes 36,5 + 13 + 17 + 33 
239/240 Genes 36, ıı 

240 vielleicht cothom C! 

240 c von Üenez war g, aus 


| tertius Sebegon et filii duo Aea et Oman. 


dem es durch Rasur hergestellt 
ist. aber von Anfang an Üenezei 

241/242 Genes 36, 12 

242 Exod ı7, 8 und sonstwo 

242/243 Gen 36, ı 

243 Gen 25, 30 

244 Deut 2, ı2 22 

245—253 Genes 36, 20—28 Pa- 
rall & 1, 38—42 

248 am Ende der Seite 67? das 
Lagenzeichen @ vım, aus dem 
folgt, daß acht mal neun = 72 
Blätter bisher verbraucht sind. 


hie Esau 
ipse 


ei nepotes xXxIt. 245 


esfehlender Handschrift also (falls 
das Titelblatt nicht gezählt wor- 
den ist) 4 Blätter: wir müßten 
auf 72 sein, undsind auf 67. hier- 
durch erledigt sich was SBrandt, 
Lactantius 1 Ixxxi, schreibt uno 
loco codex damnum passus est: 
nam inter folia nunc 10 et 11, 
quae media sunt primi de septem 
quaternionibus illis, maxor est la- 
cuna, quam Studemund eo esse 
ortam intellexit, quod duo folia, 
i. e. intima membrana duplicata 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 


37 


quartus Anor et filii duo, Deson et Euibathe. 


250 


quintus Deson et filii m, Emadan Asban Tharram Corram. 


sextus Asan et filii ım, Balam Zucan loascan Iuscä. 
septimus Rison et filii duo, Oe Arram. 
hii sunt filii Correi septem et nepotes xxır. haec est gens Zozomites quos dis- 


perdit Esau de terra Seir ut possideret eam. 
255 fugerent a facie ipsius. 


Balac filius Beor. 


et facti sunt Gabaonitae dum 


quae gens descendit de Euueo filio Cham. 
Hic Esau optinuerunt montem Seir secundum verbum ipsorum et regiones 
eorum. et hii reges qui regnaverunt in Edom ante quam regnarent filii Israhel: 


et nomen civitatis eius Demneba. 


filium Sepphor ut malediceret filios Israhel. 


260 


post hune regnavit Asor de terra Theman. 


deinde regnavit Adad filius Barac qui oceidit Mazian in campo Moab. 


men civitatis eius Cetthem. 
post hunc regnavit Salma et Masecas. 


265 


| post hunc regnavit Balennon filius Agnobor. 
ipso mortuo regnavit Arad de civitate Fogor. nomen uxoris eius Metabel filia 


Matrad fili Mezub. 


ipse misit ad Balam 


post hunc regnavit Iob patriarcha quando fuerunt filii Israhel in heremo. 


NnO- 


post hunc regnavit Saul de civitate Roboth quae est iuxta flumen. 


68? 


et hii duces eorum: Theman Gola Iepthe Elimas Elas Finon Genez Themna 
270 Mazar Magediel Eram Fazon. hii sunt duces Edom in terra possessionis eorum. 
iste est Edom qui et Esau, qui propter aviditatem robeae coctionis perdidit 
primatum. tunc istum nomen accepit. et ipsa est natio habitans in monte Seir. 
Item generationes Iacob. 

Iacob genuit filios xır et Dynam sororem eorum. 


275 


Tasciculi qui quinio esset intercide- 
rit. eshat wohl nie einen quwinio 
neben quaterniones in diesem Co- 
dex gegeben, sondern einer der 
ursprünglichen quaterniones ist 
durch Ausfall zweier zu vier 
Blättern zusammengelegter Bo- 
gen um die vier Blatt gekommen, 
deren Dasein ich durch die von 
mir entdeckte Signatur @ vım 
erwiesen habe, oder aber es gab 
irgendwo einen halben quaternio. 
nur die mir aus Zeitmangel un- 
möglich gebliebene Untersuchung 


des Codex kann lehren, welche 
der Möglichkeiten wirklich ist. 
auf jeden Fall ist durch diese 
meine Entdeckung dargethan, daß 
das bei Brandt 686 fehlende Stück 
acht mal so groß war als 66? 
(209—193 = ı5) oder 67° (247— 
230 weiten Drucks = ı7), also 
rund 16.8 = 128 Quartzeilen die- 
ses meines Texts gefüllt hat 

253 Deut 2, 20 

256 Genes 36, 8+ 40? 

257 Genes 36, 3ı 

258—270 Genes 36, 31—43 


de Lya filios septem : Ruben Symeon Leuui Iuda Isacchar Zabulon et Dyna. 


de Zelpha ancilla filios duos : Dan et Nepthalyn. 


258 Demneba wirklich C 

259 erstes p von Sepphor > C!, 
vomSchreiber selbstnachgetragen 

261 Pos C, t später hinzugefügt 

262 in Adad ist da ganz, vom 
anderen d die erste Hälfte von 
erster Hand auf Rasur geschrie- 
ben, auch b von Moab von er- 
ster Hand auf Rasur 

271 Genes 25, 30 

275 Genes 35, 23 

275 isaac char (so getrennt) C 

276 Genes 35, 26!! 

276 nephalyn C 


de Balla ancilla filios duos : 


PAUL oe LAGARDE, 
Gad et Aser. 


de Rachel sorore Lyae genuit filios duos : Ioseph et Beniami. 
iste est enim Iacob cuius nomen secundum Hebraeum novissima tenens, secun- 


dum Grecum dilectus. 


et ideo novissima tenens dictus est: vestigium fratris 


280 


tamquam supplantator manu continens adparuit natus ex utero matris, ideo et 


dilectus est. 
69! 


hic Ruben qui dictus est primitibus filius, | cuius primatus acceperunt 
filii Ioseph. ipse Ruben genuit filios m : Enos, id est renovatio : 
mirabilis : Asron, id est arcum : Carmin, id est vinea mea. 


Palus, id est 
Palus genuit filios 285 


duos, Enoch et Eliab. Eliab genuit filios tres, Dathan Namuel et Abyron. hii 


ipsi Ruben animae decem. 


Symeö genuit filios sex. 
tertius Aoth, id est habitatio. 
auintus Sara, id est aluum. sextus Salamiel, id est petitum. 


id est dextera. 


animae septem. 


Leuui genuit filios tres. 


Iuda genuit filios tres. 
anomina: tertius Selom, id est petitio. 


filios duos. 
res genuit filios duos. 
misericors. 


primus Iamuel, id est terra dei. secundus Iamin, 


quartus Iachim, id est paratus. 


hii ipsi Symeon 299 


primus Gesson, id est inquilinus. secundus Cath, 
id est ecclesiastes. tertius Merarii, id est inundator. hii ipsiLeuui animae ım. 
primus Er, id est silva: secundus Aunan, id est 


item de Thamar nurum suam genuit 295 
primus Phares, id est divisus : secundus Zara, id est lucens. Pha- 

primus Esrom, id est arcum : 
Zara genuit Zambri, id est fornicarius. 


secundus Iemuel, id est 
Zambri genuit Carmin. 


Carmin genuit Achar illum qui furatus est ab Hiericho lingua idoli aurea et ar- 


milla varia. 


id est fixum. 
hii ipsi Isacchar animae v. 


Zabulon genuit filios mr. 


277 Genes 35, 25 !! 

278 Genes 35, 24 

280/281 Genes 25, 25 

280 tens C, dazu en über der 
Zeile, in Uneialen, aber gleich- 
wohl spät — das e dieses en 
vielleicht alt, aber als Minuskel, 
die erst beim Nachbessern zur 
Majuskel gemacht ist 

283/284 Genes 35, 22 49, 4 

284/285 Genes 46, 9 

285/286 Numeri 26, 5 


hii ipsi Iudae animae septem. 
Isacchar genuit filios mır. 


primus Seder, id est doctus. 
69? id est sempiternus. | tertius Em, id est nubilum. hii ipsi Zabulon animae mr. 


286/287 Numeri 26, 8 9 

288—290 Genes 46, 10 

288 dambelC!, bvonerster Hand 
gestrichen, und « von ersterHand 
über der Zeile 

289 unter dem t von aoth ein 
neuer Punkt, vielleicht ein mo- 
dernes Klexchen 

289 das andere © von Zachim 
von erster Hand über der Zeile 

292/293 Genes 46, ıı 

294/295 Gen 38, 3 —5 Genes 46, 12 


primus Thola, id est vermis. 
tertius Iasub, id est salvatus. 


300 
secundus Gaü, 


quartus Zamra, id est servatus. 


secundus Sallon, 
305 


295/296 Genes 38, 6 29 30 

296— 298 Genes 46, ı2 

298— 300 losue 7, 17 18 

298 id est fornicarius zambri 
von erster Hand in Majuskeln 
über der Zeile nachgetragen 

299 Iosue 7, ı 2ı 

299 hiericoCt, von erster Hand 
h über der Zeile nach c zuge- 
schrieben 

301/302 Genes 46, 13 

304/305 Genes 46, 14 


310 


315 


320 


325 


330 


335 ron 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 39 


Gad genuit filios septem : Fonan Arces Saunis Soban Ism Aroelis Ariobs. hii 
ipsi Gad animae vn. 

Aser genuit filios ım. primus Iemna, id est numerus. secundus Iesua, id 
est petitus. tertius Zeut, id est honor. quartus Baria, id est petens. quinta 
eorum soror Sara. filii autem Bariae duo. primus Chober, id est exoperans: 
secundus Melchiel, id est missus a deo. hii ipsi Aser animae septem. 

Dan genuit filium unum, Ason, qui interpraetatur chaldea lingua episcopus, 
secundum hebrea speculator. hii ipsi Dan animae duae. 

Nepthalyn genuit filios mm. primus Masiel, id est fortis deus. secundus 
Guni, id est fortitudo. tertius Enzer, id est aeternus. quartus Silue. hii ipsi 
Nepthalyn animae v. 

Ioseph genuit filios duos. primus Manasse, id est oblibio. secundus Efrem, 
id est latus. Manasse genuit filios duos. primus Machir, id est venundatus, 
secundus Galaad, id est testimonium. Galaad genuit Susi. Susi genuit Gaddi. 
filii autem Efrem duo. primus Sutalam, id est dignitas apostolica. secundus 
Cham, id est nubilum. Sutalam genuit Aedem, id est templum. hii ipsi Ioseph 
animae x. 

Beniamin genuit filios tres. primus Balac, id est gluttitus. secundus Cho- 
ber, id est primitibus. tertius Afıbel, id est ignis a deo. fili Balac numero 
septem. primus Arad, id est hospitatio. secundus Noemman, id est psallens. 
tertius Iachim, id est frater meus. quartus Rhos, id est initiatus. quintus Mem- 
phyn, id est similitudo. sextus Ophimin, id est sejcundum, et Bepo eius %O! 
Arad, id est descensio. hii ipsi Beniamin animae xr. 

haec sunt nomina filiorum vel nepotorum Israhel qui introierunt in Aegypto, 
animae LxxVv. 

Filius quidem ipsius Iacob Iuda potens in virtute genuit Phares ex Thamar 
nurum suam. Phares genuit Esrom, id est altus. Esrom genuit Aram, id est 
gens. Aram genuit Aminadab, id est concupiscentia. Aminadab genuit Naasson, 
refrigerium. soror eius Elisafat, id est gratia dei : ipsam sortitus est Aa- 
: de qua nati sunt sacerdotes. Naasson genuit Salmon, id est fortitudo. 
Salmon genuit Boos, id est perfectus : ideo perfectus Boos, quia in ipso adpa- 
ruit quod deus perfecit Moab olla spei ipsius, sicut et in Deutheronomio dictum 


306 Genes 46, 16 auf Rasur fallens C 
306 semptem C 314—31ı5 Genes 46, 24 329/330 Exod 1,5 gegen Genes 
308— 311 Genes 46, 17 317/318 Genes 46, 20 46, 26 27 
aıı das erste 2 von melchiel 318/319 Numeri 26, 29 331 Genes 38, 29 
ist — unbestimmbar wann — ge- 319 Numeri 13, ı2 332/333 Ruth 4, 18—20 
strichen 320/321 Genes 46, 20 © Para- 334 Exod 6, 23 
312 Genes 46, 23 lipp & 7, 20 2ı 335/336 Ruth 4, 20 21 
313 secundus C!?, m von se- 323/324 Genes 46, 21 337 Psalm 60, 10 
cundum, wohl von erster Hand, 325 psallens ich, pallens oder 


40 PAUL oe LAGARDE, 


est Et tu, Moab, decimus mihi adparebis in domo mea, quoniam Ruth Moabi- 
tidem ipse Boos duxit uxorem. Boos genuit Obeth, id est serviens. Obeth ge- 
nuit Iesse, id est obliviscens. Iesse genuit filios vım et filias ıı. primus Eliab, 340 
secundus Aminadab, tertius Samaa, quartus Natael, quintus lIadeu, sextus Asomu, 
septimus Aram, octavus David, Saruia et Abigea. filii Saruiae tres : primus Abessa, 
secundus loab, tertius Asael. filius Abigeae Amesa. David genuit Salamonem, 
id est pacatus. Salamon genwit Roboam de Namaan äülia Pharao regis Aegypti, id 
<0° est filiorum Ammon. Roboam genuit Abiud, id est patri deo. | Abiud genuit 345 
Asaf, id est volat. Asaf genuit Ioram, id est visibilis. Ioram genuit Ochoziam, id 
est fortitudo. Ochozias genuit loas, id est mansuetus. loas genuit Amessian, id 
est rogans. Amessias genuit Ozian, id est amans. Ozias genuit Ionathä, id est 
perfectus. Ionatha genuit Ahaz, id est tenens. Ahaz genuit Ezechiam, id est 
regnum dei. Ezechias genuit Manassen, id est oblivio doloris. Manasse genuit 350 
Amos, id est verecundus. Amos genuit losian, id est rogans. losias genuit 
Ioachim, id est amans. loachim genuit Iecchoniam, id est praeparatio. 

Iecchonias genuit Salatiel, id est misit deus. Salathiel genuit Zorobabel, id 
est seminat deus : hic est Zorobabel qui inventus est sapiens inter tres aput re- 
gem Darium, qui et Asuerio. Zorobabel genuit Abiud, id est pater confessionis. 355 
Abiud genuit Eliachim, id est resurgens. Eliachim genuit Azor, id est oceisus. 
Azor genuit Saddoc, id est iustus. Saddoc genuit Achim, id est paratus. Achim 
genuit Eliud, id est fortis. Eliud genuit Eleazar, id est adiutor. Eleazar ge- 
nuit Matthä, id est munus. Matthan genuit Jacob, id est dilectus. Jacob ge- 
nuit losef, id est congregans, cuius ut putabatur, dominus Christus secundum 360 
carnem esse filius, quoniam ipse disponsaverat virginem Mariam, de qua nasci 
voluit salvator mundi. quam generationem introducit Mattheus. 
“1! item David genuit | Natham. Natham genuit Emam. Emam genuit Eliacim. 
Eliacim genuit Iona. Iona genuit Iosef. Iosef genuit Iuda. Iuda genuit Symeon. 
Symeon genuit Leuui. Leuui genuit Matthata. Matthata genuit Iorim. Iorim ge- 365 
nuit Eliezer. Eliezer genuit Hieu. Hieu genuit Er. Er genuit Eldema. EI- 
dema genuit Chosa. Chosa genuit Adi. Adi genuit Melchi. Melchi genuit Neri. 


338 wegen Deut 23, 3 siehe zu 346 nach dem anderen Asaf 350 Regn Ö 20, 2ı 
ö 


M 242 fehlt etwas. denn Asas Sohn ist 351 Regn ö aı, 18 
339/340 Ruth 4, zı 22 Iosaphat Regnor y 15,24 22,41! 35ı Regn Ö 2ı, 26 
340—343 Parall « 2, 13—ı7 erst Iosaphats Sohn ist Ioram 35ı Ende fehlt Zoachaz Regn 
341 d von aminadab sollte erst Regen Ö 8, 16 ö 23, 30 

etwas anderes werden, unterm 346 Regn Ö 8, 25 352 Regn d 23, 34 

Schreiben geändert 347 Regn Ö ır, 2 352 Regn d 24, 6 
343 Regn ß ı7, 25 347 Regn ö 14, ı 353—362 Matthaeus ı, 12—ı6 
343 Regn ß ı2, 24 348 Regn d ı5, ı als Azarias 357 iussus C 
344/345 Regen y 14, 21 31 348 Reen ö 15, 32 360 ut (M 497) zu streichen? 
345 Regn y ı4, 3ı 349 Reen Ö ı6, ı 363—372 Lucas 3, 23—31 
346 Regen y ı5, 8 349 Regn Ö ı6, 20 367/368 neri neri neri © 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 41 


Neri genuit Salatiel. Salatiel genuit Zorobabel. Zorobabel genuit Rhesa. Rhesa 
genuit Anna. Anna genuit Iuda. Iuda genuit Ösech. Osech genuit Seme. Seme 
370 genuit Matthati. Matthati genuit Naum. Naum genuit Iose. Iose genuit Genne. 
Genne genuit Melchi. Melchi genuit Leuui. Leuui genuit Heli. Heli genuit Io- 
seph. Ioseph genuit Ioachim. Ioachim genuit Mariam matrem domini Iesu Christi. 
hanc progeniem secundum Nathan introducit Lucas, et secundum Salamonem 
Mattheus, ut cognoscatur ex una radice lesse, id est David, venire loseph sive 
375 Maria mater. 

Item progenies Leuui, unde sacerdotes venerunt et Leuuitae. 

Leuui genuit Cath. Cath genuit Ambram. Ambram genuit filios tres, Aa- 
ron Moyses et Mariam sororem eorum, id est dominatrix. Aaron genuit filios 
duos, Nadab et Abiud. hii sumserunt ignem alienum ad altare dei, et ibi iu- 

380 dicio divino consumti sunt. item genuit filios un, | Eleazar et Ithamar. Elea- 71? 
zar genuit Finees. Moyses genuit filios ı1, Gersam et Eliezer. qui Moyses se- 
cundum hebraea lingua interpretatur servans domino, secundum aegyptiaca de 
aqua susceptus. 


Expl de generationibus. inc annorum metas. 


385 Ab Adam usque ad diluvium anni sunt Ir cc xLIn, 
ab Arfaxat usque ad Falech anni sunt a xxx Im, 
a Falech usque ad promissionem dei ad Abraham anni bc xxx. 


a promissione dei ad Abraham usque ad legem datam filiis Israhel anni sunt 
068) 2:0:0:8 


390 a lege data usque ad David anni sunt a xxx. 
a David usque ad Christi domini nativitatem anni moxmm. 
a nativitate Iesu Christi usque ad passionem anni xxx. 
fieri simul ab Adam usque ad passionem domini Christi sunt anni v mil. x. 


August Reifferscheid hat 1870 in der Bibliotheca patrum latinorum italica 1155 
bis 159 über die dem zehnten Jahrhunderte angehörende Handschrift 11 148 = 
2889 der biblioteca Barberina gehandelt. Sie enthält Arnobii et Serapionis confli- 
eius de deo trino et uno, und im Anhange dazu ‚unter Anderem einen Aufsatz de 
LXXII generationes, den Reifierscheid 157 als 
DCLXXII generationes 


369 vor dem ersten ÖOsech ist 378/379 Exod 6, 23 38ı Exod ı, 22 

ein ö radiert 379 Strich in de jünger 391 das Zeichen für tausend 
377 Exod 6, 16 379/380 Levit ı0, ı 2 ist eine viereckige Nebenform von 
377 Exod 6, ı8 380 Exod 6, 23 2 0, ein dünn gekreuztes N, aber 
377378 Exod 6, 20 + 15, 20 380/381 Exod 6, 25 geradestehend 


Histor.-philolog. Classe. XXX VII. 1. F 


40 PAUL oe LAGARDE, 


est Et tu, Moab, decimus mihi adparebis in domo mea, quoniam Ruth Moabi- 
tidem ipse Boos duxit uxorem. Boos genuit Obeth, id est serviens. Obeth ge- 
nuit Iesse, id est obliviscens. lIesse genuit filios vıır et fillas m. primus Eliab, 
secundus Aminadab, tertius Samaa, quartus Natael, quintus ladeu, sextus Asomu, 
septimus Aram, octavus David, Saruia et Abigea. filii Saruiae tres : primus Abessa, 
secundus loab, tertius Asael. filius Abigeae Amesa. David genuit Salamonem, 
id est pacatus. Salamon genvit Roboam de Namaan älia Pharao regis Aegypti, id 
%0° est filiorum Ammon. Roboam genuit Abiud, id est patri deo. | Abiud genuit 
Asaf, id est volat. Asaf genuit Ioram, id est visibilis. Ioram genuit Ochoziam, id 
est fortitudo. Ochozias genuit Ioas, id est mansuetus. loas genuit Amessian, id 
est rogans. Amessias genuit Ozian, id est amans. Ozias genuit Ionathä, id est 
perfectus. Ionatha genuit Ahaz, id est tenens. Ahaz genuit Ezechiam, id est 
regnum dei. Ezechias genuit Manassen, id est oblivio doloris. Manasse genuit 
Amos, id est verecundus. Amos genuit Ilosian, id est rogans. losias genuit 
Ioachim, id est amans. Joachim genuit Iecchoniam, id est praeparatio. 
Tecchonias genuit Salatiel, id est misit deus. Salathiel genuit Zorobabel, id 
est seminat deus : hic est Zorobabel qui inventus est sapiens inter tres aput re- 
gem Darium, qui et Asuerio. Zorobabel genuit Abiud, id est pater confessionis. 
Abiud genuit Eliachim, id est resurgens. Eliachim genuit Azor, id est occisus. 
Azor genuit Saddoe, id est iustus. Saddoc genuit Achim, id est paratus. Achim 
genuit Eliud, id est fortis. Eliud genuit Eleazar, id est adiutor. Eleazar ge- 
nuit Matthä, id est munus. Matthan genuit Iacob, id est dilectus. Jacob ge- 
nuit losef, id est congregans, cuius ut putabatur, dominus Christus secundum 
carnem esse filius, quoniam ipse disponsaverat virginem Mariam, de qua nasci 
voluit salvator mundi. quam generationem introducit Mattheus. 
1’ item David genuit | Natham. Natham genuit Emam. Emam genuit Eliacim. 
Eliacim genuit Iona. Iona genuit losef. Josef genuit Iuda. Iuda genuit Symeon. 
Symeon genuit Leuui. Leuui genuit Matthata. Matthata genuit Iorim. Iorim ge- 
nuit Eliezer. Eliezer genuit Hieu. Hieu genuit Er. Er genuit Eldema. EI- 
dema genuit Chosa. Chosa genuit Adi. Adi genuit Melchi. Melchi genuit Neri. 


340 


345 


350 


355 


360 


365 


338 wegen Deut 23, 3 siehe zu 346 nach dem anderen Asaf 350 Regen Ö 20, 2ı 

M 242 fehlt etwas. denn Asas Sohn ist 351 Reen ö 21, ı8 
339/340 Ruth 4, 2ı 22 Iosaphat Regnor y 15,24 22,41: 35ı Regn Ö 21, 26 
340—343 Parall « 2, 13—ı17 erst Iosaphats Sohn ist Ioram 351 Ende fehlt Ioachaz Regn 
341 d von aminadab sollte erst Regn ö 8, 16 6 23, 30 i 

etwas anderes werden, unterm 346 Regn Ö 8, 25 352 Regn 5 23, 34 

Schreiben geändert 347 Regn Ö ır, 2 352 Regn 8 24, 6 
343 Regn ß ı7, 25 347 Regn d 14, ı 353—362 Matthaeus ı, 12—ı16 
343 Regn ß ı2, 24 348 Regn d ı5, ı als Azarias 357 dussus C 
344/345 Regn y 14, 21 31 348 Regn d ı5, 32 360 ut (M 497) zu streichen? 
345 Regn y ı4, 31 349 Reen 8 ı6, ı 363—372 Lucas 3, 23—31 
346 Regn y ı5, 8 349 Regn  ı6, 20 367/368 neri neri neri C 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 41 


Neri genuit Salatiel. Salatiel genuit Zorobabel. Zorobabel genuit Rhesa. Rhesa 
genuit Anna. Anna genuit Iuda. Iuda genuit Ösech. Ösech genuit Seme. Seme 
370 genuit Matthati. Matthati genuit Naum. Naum genuit lose. lose genuit Genne. 
Genne genuit Melchi. Melchi genuit Leuui. Leuui genuit Heli. Heli genuit Io- 
seph. Ioseph genuit Ioachim. Joachim genuit Mariam matrem domini Iesu Christi. 
hanc progeniem secundum Nathan introducit Lucas, et secundum Salamonem 
Mattheus, ut cognoscatur ex una radice lesse, id est David, venire Ioseph sive 
375 Maria mater. 

Item progenies Leuui, unde sacerdotes venerunt et Leuuitae. 

Leuui genuit Cath. Cath genuit Ambram. Ambram genuit filios tres, Aa- 
ron Moyses et Mariam sororem eorum, id est dominatrix. Aaron genuit filios 
duos, Nadab et Abiud. hii sumserunt ignem alienum ad altare dei, et ibi iu- 

380 dicio divino consumti sunt. item genuit filios ın, | Eleazar et Ithamar. Elea- 71? 
zar genuit Finees. Moyses genuit filios ı, Gersam et Eliezer. qui Moyses se- 
cundum hebraea lingua interpretatur servans domino, secundum aegyptiaca de 
aqua susceptus. 


Expl de generationibus. inc annorum metas. 


385 Ab Adam usque ad diluvium anni sunt Ir cc xLu, 
ab Arfaxat usque ad Falech anni sunt a xxx Im, 
a Falech usque ad promissionem dei ad Abraham anni Dc xxx. 
a promissione dei ad Abraham usque ad legem datam filiis Israhel anni sunt 
COCO) ZZX- 
390 a lege data usque ad David anni sunt a xxx. 
a David usque ad Christi domini nativitatem anni Mcxum. 
a nativitate Iesu Christi usque ad passionem anni xxx. 
fieri simul ab Adam usque ad passionem domini Christi sunt anni v mil. x. 


_ August Reifferscheid hat 1870 in der Bibliotheca patrum latinorum italica 1 155 
bis 159 über die dem zehnten Jahrhunderte angehörende Handschrift 11 148 = 
2889 der biblioteca Darberina gehandelt. Sie enthält Arnobü et Serapionis confli- 
eius de deo trino et uno, und im Anhange dazu ‚unter Anderem einen Aufsatz de 
LXXIT generationes, den Reifterscheid 157 als 
DCLXXII generationes 


369 vor dem ersten Osech ist 378/379 Exod 6, 23 38ı Exod ı, 22 

ein ö radiert 379 Strich in de jünger 39ı das Zeichen für tausend 
377 Exod 6, ı6 379/380 Levit ıo, ı 2 ist eine viereckige Nebenform von 
377 Exod 6, ı8 380 Exod 6, 23 0, ein dünn gekreuztes N, aber 
377/378 Exod 6, 20 + 15, 20 380/381 Exod 6, 25 geradestehend 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 1. F 


42 PAUL ox LAGARDE, 


vorstellt. An einem anders nicht zu verwendenden Donnerstag Vormittage ') habe 
ich das Stück, allerdings in Eile, abgeschrieben. Hier ist es, Zeile für Zeile. Für 
mein Register heißt es B. 


71? De ıxxır generationes. Erant autem filii Noe 1, 1 
Sem Cham et Iafeth, per quos divisa est omnis 

terra. quorum gentes sunt de Sem xxvın, de Cham xxx, de 

Iafeth xv. quae insimul sunt ıxxı, et totidem linguae. 

Filii autem Sem fuerunt v. primus Elema, a quo Elamite. 5 
Assur, a quo Assirii. Arfaxat, a quo Chaldei. Ludh, a quo 

Lidii. Arama, a quo Syri. possident autem terram meridi- 

anam ab ortu solis usque Ethnices. Filii autem Cham u. 

primus Chus, a quo Ethiopes. Mesra, a quo Aegiptil. 

Fudh, a quo Libii : unde et Mauritaniae modo flu- 10 
vius Fudh dieitur. Chanaan, a quo Afri et Fenices. et 

Chananeorum gentes x. possident autem terram ab Asia 

usque Danum fretum, omnem terraım meridianam partem. Filii autem 


1) An demselben Tage habe ich auch einen Wunsch des Herrn Kirchenrath Hilgenfeld erfüllt 
— über das was mir aus Jena, wohl kaum von Herrn Hilgenfeld, Liebes gesagt worden, ist schon 
1884 in meinen Mittheilungen 1 381— 384 quittiert —, der in seiner Ausgabe des Barnabasxvj nach 
einem Abschnitte des Barberinus 7 Blatt 12 verso Verlangen trug, das ihm AvGutschmidt neben 
eine Stelle des Metlodius von Patara (monumenta patrum orthodoxographorum 1 93, Basel 1569) 
gestellt hatte. 

Der Titel dieser von Lucas Holstenius geschriebenen Handschrift lautet: S. Polycarpi episcopi 
et martyris epistola ad Philippenses. S. Barnabae apostoli epistola «x&yaXos. Ex msto bibliothecae 
S. Silvestri in Quirinali, collata cum mst0 vetustiore Vatic. bibl. Auf Barnabas folgen 21v ff. die 
Briefe des Iguatius. 

Auf Blatt 12v liest man nun Folgendes, von LHolstenius zwischen Klammern Gesetztes und 
Durchstrichenes: am Rande von Holstens Hand 

[hie octo folia ex nescio quo alio opere irrepserant, seriptoris recentissimi et nugacissimi. 

Önoiws madıvr mept Tod oravpod Öpieeı Ev dAAm mpopnm Akyorrı. nal nwöre radra [rev 
HP@@v Eruyxavs, t®v renvov Tod Du. nat autos mp@rog EBaoilevoev Ent Ns yns. T® 
6: Entanooıoot® Evevınootw Erer ng Tpirng xılıadog EnrioIn BaßvAwv 7 ueydin, nat 
EBaoiNevoev Ev aurm Neup@d. Hal uer& raüra Emoinoav bavroig vior Xau Baoılda, 0 
ro dvoua Ilövrınnos. Hai T@ Entanoo10oT@ Evevınoora Evvarw Ereı ang y xılıddog, Erer 
6 tpirw ns Bacırleias Neßpw>, Erewpev dvöpas Övvarodg du av viov ’Idpes, 60PoVg 
ndvv texvnrag" nal dpxıröurovas. mar narmAIov Emil ryv &sav mpög Movntova wiov 
Nos, nad w@noödumsavr ara mölıv, nar Enovöuasav‘ abryv Morntova mark tiv mpo- 
onyopliar avrod. mar eipmvn mon yEyovev Eni ing Baoırleiag NeßpwI nat Movnrovos 
dxpı ns Onuspov. Emi 68 rs Paoıkeiag NeßpwI mar Tovrinnov viod Xäu on Av) 
13! | Evvrereosnoeraı, Akysı nıbpıog, Örav EiAov nAıIy nat dvaoın ne 


3 de Sem von erster Hand über 6 Asur ß!, von erster Hand 8 &hnicef die Hds unmisver- 
der Zeile gebessert ständlich 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 43 


Iafeth vı. primus Gomer, a quo Galatiae, id est Galli. 

15 Magodh, a quo Seiti vel Goti. Iuban, a quo Ines, id est 
Greci. Iubal, a quo Iberi, id est Spani. unde Italus 
vero quidem dicunt. Mosoch, a quo Cappadoces. Tyres, 
a quo Traces. unde et quibusdam visum est de genera- 
tioneac quatuor fratres fuisse, Amullium, Arınmoenium, 

20 Thingum et Ostium. sal de Armoenio exorte sunt ım 
gentes, id est Goti Uuandeli Giphidi et Saxi. de Tingo 
vero mm gentes, id est Burgundiones, Tracii, Lango- 
bardi et Bavarii. de Ostio autem ım gentes, id est 
.... 1, Franci, Romanı et Alamanni. Haec autem gentes 

25 de Iafeth possident terram a Tauro monte usque ad 

aquilonem, mediam partem Asiae et omnem Europam 

usque oceanä britanicum. Sem autem genuit 

| Arfaxat, a quo sunt Chaldei. Arfaxat genuit Sale. 721 

Sale genuit Eber, a quo Ebrei. Ever genuit Falech. 

tunc divisae sunt linguae in aedificatione turris, 

cuius erat altitudo ut fertur v CLxxvIm 

5 passas, quem Nebrodh gigans filius Chus constru- 
xit. Falech genuit Reu. tunc primum deos 
caeperunt adorare. Reu genuit Seruch, 
unde Sitharum regnum oritur, ubi primus 
regnavit Zoes. Nachor autem genuit Thara, 

10 unde regnum Assyriorum et Siecimorum oritur. 
in Assyrios primus regnavit Velus, quem quidem 
alii existimant Coturnus. huis filius fuit Ninus 
qui condidit Ninniven 


- 


Selbstverständlich war, daß ich dies Blatt meinem Collegen Gustav Roethe mit- 
theilte. Roethe schrieb mir am zehnten December 1891 

Die Stammtafel war schon bekannt, wenn auch, soviel ich bisher sah, nicht 

aus dieser Handschrift. Sie ist der sogenannten Fränkischen Stammtafel 

entnommen (M.SS.8 314) und steht am nächsten einer von Maßmann in 

Haupts Zeitschrift 1 561 publicierten Hs. von LaCava. Die andern Hss. 


ı5 natürlich Iones herzustellen 27 oceana ist kein Druckfehler ı2 oder hius. gemeint Satur- 

ı7 Anfang & die Hds ı Ende ist Sale nicht mehr zu nus hwius 

20 exories. III. die Hds lesen ı2 Ende nur nus steht da, es 

24 vom ersten, vier oder fünf 2 über dem anderen e von eber war nie mehr als »us vorhanden 
Buchstaben haltenden, Namen von erster Hand ein v. nachher ı3 Ende + qm dy und als 14 
kann ich nur das endende‘sicher Euer von vorne herein qm d/ mag, was mit dem Schwam- 
lesen, vor dem vielleicht 2 steht 5 passas ist kein Druckfehler me zerstört ist 


F2 


44 PAUL oE LAGARDE, 


erheben es über allen Zweifel, daß Erminus, Ingo, Istio gemeint sind, und 
lehren, daß die Thracier an Stelle der Thüringer getreten, daß ferner in 
der Lücke die ‘Brittones’ zu ergänzen sind. 
Ich freue mich zu denken, daß ich mit meiner meinen Zwecken dienenden Veröf- 
fentlichung auch der Germanistik einen, wenn leider auch kleinen, Dienst habe er- 
weisen können. 


Meine Verhältnisse erlauben zur Zeit nicht, darzulegen was die im Vorstehen- 
den mitgetheilten Urkunden für die Kritik ©s bedeuten. Ich möchte sie aber nicht 
ohne jede Erläuterung in die Welt schicken. 

M hat schon 1837 Felix Papencordt in seiner Geschichte der vandalischen Herr- 
schaft in Afrika 78" in das Jahr 439 +24 = 463 nach Christus gesetzt. Ich unter- 
lasse, die Lage zu untersuchen, in der sich 463 die katholische Kirche NordWest- 
Afrikas befunden hat: daß M und das augenscheinlich von M abhängige C dieser 
Kirche angehört, scheint mir unbestreitbar. 

Damit haben wir einen datierten und geographisch bestimmten »Itala«Text für 
Theile des alten Testaments gewonnen, die sonst in der Itala spärlich vertreten sind. 

Es wird sich fragen: 

A. wie verhält sich dieser Text 
a. zu den drei von Hieronymus uns vorgestellten Recensionen ©s? 
b. wie zu unseren Haupthandschriften? 

wie zum Texte Augustins und anderer — älterer oder jüngerer — 

Theologen NordWestAfrikas ? 

B. wie verhalten sich die Eigennamen dieses Texts, wie verhält sich die 
Deutung dieser Eigennamen zu dem schon dem Philo bekannten Mate- 
riale, das in meinen Onomastica sacra wenigstens einigermaßen beisam- 
men steht? 

C. wie verhält sich die Chronologie dieses Texts zu den uns anderswoher 
geläufigen alten Systemen der kirchlichen Chronologie? 


{) 


ee EEE 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 45 


Genes 27:M 7023 Genes 10,89: M ı16 Genes ı6,15 : C 217 

Genes 2,18:M89C3 Genes 10,8 + ıo : OÖ 5o/sı Genes 17,4 : C 2ı5 

Genes 221 :M 9 Genes 10,9 : Ü 92 Genes 19,22 : M 138’ 

Genes 2,23 : C 4/5 7/8 Genes 10,11 ı2 : M 84—87 C sr Genes 19,37 38 : C 2ıojarı 

Genes 2,24 : 0 6 Genes 10,13 : O 93 Genes 21,3 : C 217 

Genes 4,1: M ı3 © ı4/ı5 18 Genes 10,13 14 : M 122—ı25 Ü Genes 22,20—23 : Ü 204—207 

Genes 4,2 : M 14/16 C 16/17 94— oo Genes 22,23 : Ü 206/207 

Genes - 5:M 16—ı9 Genes 10,15—ı8 : M 128—ı35 C Genes 22,24 : Ü 207—209 

Genes 4,8: M 22 102—II5 Genes 23,16 : M 221 

Genes 4,15 : M 43 Genes 10,18 ı9 : C 117—ı19 Genes 23,19 20: M 218 

Genes 4,16 : M 14 52 Genes ı0,19 : M 135 —ı38 Genes 24,50 : C 206/207 

Genes 4,17 : M 49 50 C 34 Genes 10,21 ff : C 48 Genes 25,1 2 : Ü 218 —219 

Genes 4,18: M 53/54 54—56 CO 34 Genes 10,22 : M 83 84 94/95 95 Genes 25,3 : Ü 220 221—222 
35 36 36/37 96 U 49 50 53-55 Genes 25,4 : Ü 223—224 

Genes 4,19 : M 56 C 37 Genes 10,23 : M 96—99 C 57—6o Genes 25,12—ı6 : Ü 225—228 

Genes 4,20 : U 40 Genes 10,23—25 : Ü 172 173 Genes 25,18 : Ü 228—229 

Genes 4,21: M 65 C 40 Genes 10,24 : O 61—63 Genes 25,20 : C 206/207 

Genes 4,22 : M 66 Ü aı 42/43 Genes 10,25 : M 165 166 U 63/64 Genes 25,25 : Ü 232 280/281 

Genes 4,23 : M 57 CO 38 Genes 10,26 : Ü 67 Genes 25,30 : M 180 C 243 271 

Genes 4,24 : M 62 C 38/39 Genes 10,26—29 : M 167—ı72 Ü Genes 26,29 : O 318/319 

Genes 4,25 : M 24/25 C 17/18 68—77 Genes 26,34 : 0 233—235 

Genes 4,26 : M 28 O 22 Genes 10,26—30 : Ü 174—188 Genes 28,9 : Ü 233—235 

Genes 5,6 : C 22 Genes 10,30 : M 172/173 Genes 28,19 : M 617 

Genes 5,9 : M 28/29 C 23 Genes ı1,ı : O 190/191 Genes 33,18—20 : M 212 

Genes 5,12: M 29 CO 24 Genes ı1,3 : M ı39 O ızı Genes 35,22 : Ü 283/284 

Genes 5,15 : M 30 C 24 Genes 11,7 : M 140 © 121/122 Genes 35,23 : C 275 

Genes 5,18: M 3ı O 25 Genes ıı,ıo : M 78/79 Genes 35,24 : Ü 278 

Genes 5,21 : M 36/37 C 26 Genes ı1,10—ı1ı : M 118/119 Genes 35,25 !! : O 277 

Genes 5,22 : C 29 Genes 11,12 : M 103 ı04 C ı7ı Genes 35,26!! : C 276 

Genes 5,25 : M 37 C 27 Genes ı1,13 : M ı05 Genes 36,1 : C 242/243 

Genes 5,29 : M 39 C 27 28/29 Genes ı1,14 : M ı03 Genes 36,2 3 : Ü 233 —235 

Genes 5,31: M 73 Genes ı1,14 +4 ı5 : M ı% Genes 36,4 10 : Ü 235/236 

Genes 6,1 2: M 69/70 C 46 Genes ı1,15 : M 163 Genes 36,5 : Ü 236/237 

Genes 10,2 : C 148-158 Genes 11,16 : Ü ı22 Genes 36,5 +73 +17 +33: © 

Genes 102-5 : M 143— 160 Genes 11,16 +17 : M 164 238 

Genes 10,3 : C 164 165 Genes ı1,18 : © 65 200 Genes 36,8 + 40? : O 256 

(Genes 10,4) : C 148 — 158 Genes 11,20 : C 66 a2oı Genes 36,11 : Ü 239/240 

Genes 10,4 : C 159— 163 Genes ı1,22 : © 2oı Genes 36,12 : O 241/242 

Genes 10,5 : C 190 Genes 11,24 : C 202 Genes 36,20—28 : Ü 245—253 

Genes 10,6: M 109 ızı 125/126 Genes 11,26 : Ü 203 Genes 36,20.—30 : M 183—ıgı 
127 C 81—85 93 101 102 Genes 11,27: © 210 Genes 36,31 : O 257 

Genes 10,7 :M 11-115 Genes 11,29 +27 : Ü 203/204 Genes 36,31—43 : Ü 258—270 

Genes 10,7 8 : C 86—93 Genes ı5,2 : Ü 218 Genes 36,37 : M 173/174 


46 

Genes 36,38 : M 174/175 

Genes 36,39 : M 175— 177 

Genes 36,40—43 : M 177—ı79 

Genes 36,43 [19] : M ı79 

Genes 38,3—5 : © 294/295 

Genes 38,6 29 30 : Ü 295/296 

Genes 38,29 : Ö 331 

Genes 46,9 : C 284/285 

Genes 46,10 : Ü 288—290 

Genes 46,11 : Ü 292/293 

Genes 46,12 : M 235 C 294/295 
296 — 298 

Genes 46,13 : M 193 C 301/302 

Genes 46,14 : M 193— 195 C 304/ 
305 


M 196-197 Ü 306 
M 197 200—202 Ü 


Genes 46,16 : 
Genes 46,17 : 
308 — 311 
Genes 46,20 : 

320/321 
[Genes 46,20] : M 206/207 
Genes 46,21 : M 222 224—228 C 

223/224 
Genes 46,23 : M 228 © 312 
Genes 46,24 : M 231—233 C 314 

—315 
Genes 46,26 27 : U 329/330 
Genes 46,27 : M 234 
Genes 49,4 : C 283/284 
Exod 1,5; : M 234 C 329/330 


M 202 C 317/318 


Exod 1,22 : C 381 

Exod 2,10 : M 535 

Exod 2,22 : M 527—529 536 

Exod 6,16 : M 502/503 O 377 

Exod 6,17 : M 506/507 

Exod 6,18 : M 503/504 C 377 

Exod 6,19 : M 507/508 

Exod 6,20 : M 509 © 377/378 

Exod 6,21 : M sıo 515/516 

Exod 6,22 : M 505/506 516 

Exod 6,23 : M 239 518 526 Ü 334 
378/379 380 

Exod 6,24 : M szıı 

Exod 6,25 : M 523 C 380/381 

Exod 15,20 : M 509 © 377/378 

Exod 17,8 : C 242 

Exod 32,1: M 546 


Levit 10,1 : M 5ı9 


PAUL oe LAGARDE, 


Levit 10,1 2 : © 379/380 
Numeri [1,49] : M 520 


Numeri 13,9 ı7 : M 207/208 
Numeri 13,12 : M 204/205 © 319 
Numeri 18,20 : M 532 
Numeri 20,27 ff : M 531 
Numeri 26,5 : © 285/286 
Numeri 26,8 9 : © 286/287 
Numeri 26,29 : M 204/205 
Numeri 26,62 : M 520 
Numeri 33,38 : M 531 

Deuter 2,12 22 : M ı8ı C 244 
Deuter 2,20 : M ı9ı Ö 253 
Deuter 19,14 : Ü 198/199 


Deuter 
Deuter 


23,3 : M 242 Ü 338 
32,50: M 531 


Deuter 34,1—6 : M 538—545 
Deuter 34,5 6: M 531 
losue 4,19 : M 618 

Iosue 5,9 : M 617 

Iosue 7,1 21 : Ü 299 

Iosue 7,17 ı8 : Ü 298—300 
Iosue 9 : M 193 

Iosue 12,24 : M 551 

Iosue 13,33 : M 532 

Iosue 24,29 30: M 549 
Iosue 24,32 : M 208—212 
Iudices 1,8: M 273 
Iudices 1,10: M 273 
Iudices 1,11 —ı3 : M 558 
Iudices 3,8 : M 554 ff 
Iudices 3,9—ıı : M 556 ff 
Iudices 3,14 : M 559 
Iudices 3,15—30 : M 561 
Iudices 3,31 : M 565 598/599 
Iudices 4,2 3 : M 566— 568 
Iudices 4,4 17 21 16 : M 568—570 
Iudices 6,1 2: M 570 
Iudices 6,11 : M 572/573 
Iudices 7,7 : M 373/574 
Iudices 8,28 : M 573/574 
Iudices 9,1 : M 575/576 
Iudices 9,46 : M 577 
Iudices 9,49 : M 576 
Iudices 9,53 : M 577/578 
Iudices 10,1 29? : M 578 
Iudices 10,1 2 : M 580 
Iudices 10,3 4 : M 580/581 


Iudices 10,7 : M 582/583 

Iudices 10,10 : M 583 

Iudices ını : M 585 

Iudices 11,33 : M 585— 586 

Judices 11,34 : M 618 

Iudices 11,34—40 : M 587 

Iudices 12,8—ıo : M 587—589 

Iudices ı2,1r 12 : M 589— 91 

Iudices 12,13—ı5 : M 591 —593 

Iudices 13,1: M 593 

Iudices 16,30 : M 597 

Iudices 16,31 : M 596 

Iudices 18,30 : M 530 

Iudices 19,10 : M 130 272/273 

Iudices 19,22 : M 601 

Iudices 20,47 : M 602 

Iudices 21,24 : M 600 

Ruth 1,2 +4:M 243 

Ruth 4,18—20 : M 236—238 C 
332/333 

Ruth 4,20 2ı : © 335/336 

Ruth 4,20—22 : M 240 

Ruth 4,21 22 : © 339/340 

Regn «a 1,1 : M 607 

Regn «a 1,3 : M 603/604 

Regn « 1,20 : M 608 

Regn « 1,27 : M 607 

Regn «a 2,22 ı2 : M 606 

Regn a 3,13 : M 684 

Regn a 4,11 18 : M 614/615 

Regn « 4,15 : M 609 

Regn « 4,18 © : M 61ro/6rı 

Regn a 4,21: M 604 

Regn «& 7,1: M 640 

Regn «a 7,6: M 618 

Regn a 7,15 : M 612 

Regn « 7,16 ı7 : M 616-619 

Regn a 8,2 : M 613 

Regn « 8,18 : M 280 

Regn & 9,3 : M 622—623 

Regn a 9,12 : M 624 

Regn a 10,1 : M 622—623 

Regn « 14,3 : M 604 

Regn a 14,50 49 : M 625/626 

Regn «& 22,9 20 : M 605 

Regn «a 22,11 : M 671 

Regn a 22,18 : M 678 

Regn a 22,20 : M 677 683 


23,6 : M 605 
25,1: M 612 
M 612 


Regn a 
Regen a 

Regn a 28,3 : 
Regen & 30,7 : M 605 
Regn a 31,1: M 282 
Regn ß 1,21: M 282 
Regn 8 3,2—5 
Regn 8 4,4 : M 625 
Regen ß 5,5 : M 627 
Regn ß 5,13—16 : 
Regn ß 5,14 : M 686 


Regn ß 6,20 : M 287 

Regn 8 8,7 ı2 : M 29ı 

[Reen 8 8,17] : M 605 

Regn ß 8,17 : M 605 

Regn ß 10,22? : M 289 

Regn ß ı1,3 : M 686 

Reen ß 12,24 : M 288 686 U 343 
Regn ß 13,1: M 685 

Regn ß 13,14 29 : M 674 

Regn ß 17,25 : M 277/278 C 343 
[Regn 8 19,24] : M 625 

Regn 8 24,2: M 247 

Regn 8 24,9 : M 248 

Regn ß 24,10— 25 : 

Regn y 1,25 : M 677 

Regn y 1,39 : M 670 

Regen y 2,11 : M 284 627 

Regn y 2,17 : M 676 

Regn y 2,25 : M 675 


Regn y 2,26 : 
Regn y 3,1 : C aıı 
Regen y ı0,1 : M ı11/r12 
Regn y Re: M 290 
Regn y 11,26 : M 692 
Reen y 11,42 : M 285 
Regn y 12,28 29 : 
Regn y 14,20 : M 697 700 
Regn y 14,21: M 292 
Regn y 14,21 31 
345 


Regen y 14,25 :M 290 


26 
Regn y 14,30 : M 697—698 
M 292 C 345 


Regn y 14,31 : 
Regn y 15,2: M 293 
Regn y 15,8: C 
Regn y 15,10: M 294 
Regn y 15,24 : M 


ı M 285/286 673 fi 


M 285/286 


M 250 —272 


M 606 676 683 


M 694—697 


: M 288 OÖ 344/ 


294/295 U 346 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 


Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Resn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regn 
Regen 


9 9109909009090 009099 MM IA 22H HT HR 


9 2 9 2 9 9 2029» 7 2 2 9 m 


15,25 : M 700 

15,27 + 33: M 7oı 

16,8 : M 701/702 

16,15 : M 702 

16,21—23 : M 702/705 
16,31 : M 129 703 

22,40: M 704 

22,41 : Ü 346 

23,42 : M 294/295 

1,17: M 705 

8,16 .: © 346 

8,17 : M 296 

8,25 : U 346 

8,25 26 : M 296/297 

8,26 : M 298 299 
2: M 706 

10,35 : M 7ı0 

10,36 : M 706 

11,2: M 298 C 347 
11,2 21 : M 299 706/707 

11,4 : M 708 

12,1: M 299 

13,1: M 710 

13,3 7 : M 708/709 

13,9 : M zı1 

14,1 : 0 347 

14,2 : M 299 

14,16: M zıı 

24,23.:.M 711/712 

14,29 : M 713 

15,1 : 0 348 

15,1 2: M 300 
15,8: M 713 

75,13%: Mi 773 

15,17: M 713 

15,22 23: M 714 

15,27: M 714/715 

15,29: M 7ı5 

15,50 : M 720 

15,32 : M 301 Ü 348 

15,33 : M 301/302 

16,1 : M 302/303 U 349 

16,20 : C 349 

17,1: M 720 
17,3—6 : M 715 718—720 

18,2 : M 303/304 

19,55 : M 722 

20,21 : 0 350 


47 
Regn ö 21,1 : M 305 
Regn 8 21,18 : C 351 
Regen 8 21,19 : M 306 
Regn 21,26 : Ö 351 
Regn ö 22,1 : M 307 
Regn ö 23,30 : C 351 
Regn 8 23,31 : M 308 
Regn 8 23,34 : C 352 
Regn Ö 24,6 : C 352 
Regn ö 24,8 : M 308 
Regn ö 24,18 : M 308 
Regn ö 25,2: M zıı 
Regn ö 25,7 : M 309/310 
Regn 8 25,27 : M 316 
Regn 8 25,28—30 : M 318 —321 
Paralipp a 1,38—42 : Ü 245 —253 
Paralipp @ 2,5 9 10 : M 236—238 
Paralipp a 2,1ı ı2 : M 240 
Paralipp « 2,13—16 : M 245 — 

247 

Paralipp a 2,13—ı7 : C 340 —343 
Paralipp @ 2,17 : M 277/278 
Paralipp « 3,1—3 : M 673 ff 
Paralipp « 3,1—9 : M 285/286 


Paralipp @ 3,4 


Paralipp « 
Paralipp a 
Paralipp « 
Paralipp «a 
Paralipp a 
Paralipp « 


:M 67 
M 321 
M 322 
5,26: M 715 
6.1.32: M513 
7,06—8 : 
7,20 21 


Sl ja 
3,19 > 


M 224—228 
: M 206/207 


Ü 320/321 


Paralipp « 

Paralipp «a 

Paralipp « 

Paralipp « 

Paralipp a 

Paralipp a 
272 


[Paralipp « 24,3 6 31] : 
Paralipp « 24,6—ı8 : 
Paralipp « 25,1—31 


Paralipp « 
Paralipp a 
Paralipp B 
Paralipp B 
Paralipp B 
Paralipp 8 


8,15 : M 224—228 
8,34 : M 627 
15,17— 19? : 
21,2: M 247 
21,5: M 248 


M 666 


21, 6-30: M 250— 
M 605 
M 630—638 
: M 642 — 662 
25,7: M 66 
29278: M 627 
12,13 : M 292 
12,13 16 : M 288 
12,16 : M 292 
13,2 : M 293 


48 


Paralipp ß ı7,1 : M 294/295 
Paralipp ß 20,31 : M 294/295 
Paralipp ß 26,1 3 : M 300 


Paralipp ß 27,1: M 301/302 
Paralipp 8 28,1 : M 302/303 
Paralipp ß 29,1 : M 303/304 
Paralipp 8 36,9 : M 308 


Paralipp ß 36,21 : M 357 

Esdras « [Vulgat] 1,1 : M 357 
Esdras « [Vulgat] 1,8 : M 326 
Esdras a [Vulgat] 1,8 ır: M 329 
Esdras « 1,9—ıı : M 329—333 
Esdras « [Vulgat] 2,64—67 : M 


465— 470 
Esdras « [Vulgat] 3,2 : M 322 
Esdras «a [Vulgat] 5,2 : M 322 


Esdras 
Esdras 


a 6,15: M 489 

: M 487 

Esdras & 7,12—ı6 : M 472—480 
Esdras & 7,25—28 : M 480—486 
Esdras ß [Lucians] 3 ff: M 375 f 
Esdras ß [Lucians] 4,42 : M 371 
Esther 1,9: M 337 


a 6,22 


Aaron M 239 509 517 523 526 531 
631 © 334/335 377/378 378 

Abaudus OÖ 220 

Abdon M sgı 

Abel M ı5 ı7 18 25 48 61 C ı7 

Abelthar M 586 

Abessa M 247 C 342 

Abessalon M 674 674/675 685 

Abia M 633 

Abiasar M 5ı2 

Abiathar M 605 613 676 677 683 

Abidda M 639 

Abiddare M 669 

Abigea M 247 277 286 C 342 

Abigeae Ü 343 

Abimelech M 170 575 605 677 C 
75 182 

Abira C 224 

Abisac M 675 

Abiud M 492 493 518 519 C 345 
355 356 379 

Abiudt M 292 293 

Abotthi M 582 


PAUL oz LAGARDE, 


Maccab a 3,82? : M 276 
Maccab « 5,68 : M 595 
Maccab « 10,78 usw : M 595 
Maccab 8 18,12? : M 525 
Psalm va 5 : M 679 

Psalm va 6: M 68ı 

Psalm 60,10 : C 337 

Psalm pı& 15 : O ıı 
Proverb ı1,21? : C 20 
Sapient 2,24 : M ı0o Ü 8—ıo 
Isaias ı1,ı : M 690 

Isaias 14,12 : 0 g 16 

Isaias 14,29 : M 49 

Isaias 51,22 : M 45 

Ieremias : M. 357 

M 357 


25,11 
Ieremias 
Ieremias 52,11 : M 309/310 
Ieremias 52,31 : M 316 
Daniel 2,312 : M 363 
Daniel 4,30 : M 317 " 
Daniel 9,1 : M 354 
Daniel 9,24 : M 339 
Daniel 9,25 : M 358 49ı 


29,10 : 


Abrahae M 764 Ü 2ı5 231 

Abraham M 217 218 Ö 197 216 
387 388 

Abrahe M 220 542 

Abrahe M 547 

Abram © 203 

Abyron C 286 

Accedar C 226 

Achab M 297 703 704 705 

Achar C 299 

Achaz M 302 303 721 

Achia M 701 

Achim M 494 495 C 357 

Achima M 286 625 

Achiman M 274 

Achimelec M 605 

Achin M 637 

Achitob M 604 605 671 

Ada M 56 64 Ü 37 42 234 235 

Adad Ü 262 

Adam M ı3 24 76 763 773 C ı2 


17 385 393 
Adama M ı37 


Ösee 13,11 : M 281 622 


Ionas 1,3 : M 150 
Ionas 3,3 : M 86/87 
Matth 1,5 : M 24ı OÖ 213 


Matth 1,7 16 : M 688 


Matth 1,12—ı16 : CO 353--362 

Matth 1,13—16 : M 492 — 497 

Matth 1,16 : Ö 2ı2 

Matth 12,42 : M 112 

Lucas 1,5 : M 633/634 

Lucas 3,23 : M 497 

Lucas 3,23—31 : M 726-731 © 
363 —372 


Lucas 3,31 23 : M 687 

Lucas 3,312 : M 691/692 
Actor 13,21 : M 281/282 624 
Petr @ 3,20 21: M 5 
Iohaun « 2,19 : M 745 

Hebr ı1,5 : C 29 

Apocal 5,5 : M 102 690 Ü 62: 
Apocal 11,3 : M 33 © 30/31 
Apocal ı1,8 : M 36 © 31/32 
Apocal 13,18 : M 737 


Adano M ogı 

Adar M 225 

Addi M 723 

Adi C 367 

Aea Ü 248 

Aedem O 321 
Aegiptii B 71?9 
Aegypti © 83 124 211 229 344 
aegyptia Ö 217 
aegyptiaca Ü 382 
Aegyptis C 230 
Aegypto © 329 
Aegyptum M ı10 © 126 127 
Aesyptus C 129 
Aenas M 28 

Aeter M 278 
Aethyopes C 82 123 
Aethyopia C 130 ı31 
Afer C 223 

Afesor M 636 

Afibel C 324 

Afın M 226 

AfınM 227 


Afri C 85 B 7l2ıı 
Africam M 552 

Agal M 286 

Agar C 217 

Agerara M 136 
Agganaz M 145 

Agla M 286 

Agnobor M ı75 C 266 
Ahaz C 349 

Alamanni B 71? 24 
Alani © 123 
alienigene M 767 
Allon M 194/195 
Allophilis M 599 6ır 614 
Amalech C 242 
Amalechitae © 242 
Amassie M 344 
Amatheus © ı15 
Amattheus M 134 


 Ambram M 503 509 527/528 C 377 


Amesa 0 343 

Amesie M 346 

Amessa M 277 

Amesse M 278 

Amessian M 299 C 347 

Amessias M 300 Ü 348 

Aminadab M 237 238 245 640 C 
333 341 

Amital M 308 

Amman ( 210 2ıı 

Ammanite M 582/583 

Ammon M 289 673/674 C 345 

Amon M 586 

Amorraeus Ü ı08 

Amorreis M 2ı0 

Amorreus M 131 

Amos M 306 C 351 

Amullium B 71?r9 

Anania M 656 

Ananias M 658 

Anchus Marchus M 351 

Anges M 196 

Anna M 294 607 700 729 734 C 369 

Annei C 235 

Anne M 289 

Anor © 249 

Antichristi M 742 

Antichristus M 32 34 230 744 C 32 


Histor.-philolog. Classe. 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 


Aod M 708 

Aoth M 561 564 C 289 
Aphatias M 685 

Arä M 96 

Arabes C 69 76 230 


Aram M 96 237 Ü 55 57 332 333 342 

Arama B 71°7 

Aran M ı88 

Arazar M 29ı 

Arces © 306 

Archad M 118 

Arfaxat M 94/95 ıoı 103 ı04 Ü 
53 61. ı7ı1 386 B 71°6 72!ı 

Ariel M 293 

Ariobs © 306 

Ariolis M 197 

Armaten M 618 

Armenii © 59 163 

Armoenio B 71?20 

Armoenium B 71?ı9 

Aroelis C 306 

Aroer M 535 

Arphaxat M 78 

Arram CO 252 

Arran C 203 210 

Arranh M 190 

Artaxerxes M 373/374 471 472 

Aruceus M 132 

Arucheus © ııı 

Asabias M 654 

Asael CO 343 

Asaf M 5ı5 644 666 Ü 346 

Asafh M 294 647 

Asam M 189 

Asan C 25ı 

Asban M ı87 188 Ö 250 

Ascalon M 595 

Ascalona M 136 

Ascalonia C 118 

Ascanaz C 164 

Ascham M 558 

Aseas M 652 

Asel M 247 

Asennet M 202 

Asenneus M 133 C ı12 

Aser M ı97 200 Ü 277 308 zı1 

Asia B 71? 12 

XXXVII. 1. 


49 


Asiae B 71? 6 

Asibel M 223 

Asieri M 337 

Asom M 228 

Asomu M 246 C 341 

Ason C 312 

Asor C 261 

Asron C 285 

Assirii B 71?6 

Assur C 221/222 B 7126 
Assyr M 84 88 117 sıı Ü 5o 
Assyri M 88 

Assyriam Ö 229 

Assyrii O 50 

Assyriorum M 716 B 72110 
Assyrios B 72lır 

Assyrius Ö 113 

Astaroth M 567 

Astipalis C 145 

Astyaces M 324 

Asuerio Ö 355 

Asyr M 7ı8 

Augusti M 732 

Augustus M 732 

Aunam M 186 

Aunan OÖ 294 

Ause M ıo09 208 

Aza C 226 

Azael M 708 

Azaer M ı69 C ı80 

Azan C 206 

Azor M 493 494 U 356 357 
Azotu M 137 

Azotum M 595 © 118 
Azyrius M 133 

Baal M 129 

Babylon M 118 

Babylonia M ı19 313 315 319 479 
Babyloniä M 322 452 723 725 
Babyloniam M 310 325 
Babylonie M 465/466 768 
Babylonie M 333 470 
Bactranon C 78 

Bactriani C 68 

Balac Ü 258 323 324 
Balam M ı89 C 251 258 
Balennon C 266 

Balla C 277 


G 


50 


Ballenon M 175 

Bamma M 624 

Banne M 635 

Barac C 26 

Barach M 570 

Barad M 176 

Baria M ı99 C 309 

Bariae M 200 202 Ü 310 

Basa M 701 

Basaa M 701 

Basemat C 233/234 

Bastin M 337 

Bathuel C 205 206 

Bauz C 205 219 

Bavariı Bi712 23 

Bellac M 224 227 

Bellach M 223 

Beniami C 278 

Beniamin M 222 224 250 276 6oı 
633 U 323 328 

Beor C 258 

Beriochabel M 604/605 

Bersabe M 261 286 288 686 

Bersabee M 248 

Bethel M 616/617 695 

Bethle& M 589 

Bethlem M 588 

Bezzachi M 431 

Bidae M 632 

Bitinü C ı25 

Bocia M 651 

Boos M 240 C 336 339 

britanicum B 71? 27 

Britias C 169 

Burgundiones B 71? 22 

Caat M 642 

Cain M ı4 ı5 ı6 ı8 22 23 41 42 
43 48 49 62 63 64 Ü 15 33 39 40 

Cainan C 23 

Caipha M 734 

Caldeis M 88 

Calechi C 52 

Calvariae C 33 

Camerii C 70 

Canaä C 85 

Canaan C 56 

Canazat Ü© 205 

Cappadoces C ı50o B 71217 


PAUL or LAGARDE, 


Captorini C 100 

Cari C 124 

Carmin Ü 285 298 299 

Carpatus Ö 145 

Carthaginem C 157/158 

Carthaginienses Ö 168 

Casfeni C 60 

Caslonin M 124/125 ı25 C 100 

Cassianus M 756 

Catera U 60 

Gath M zıı Ö 247 292 377 

Cebro M 287 

Cebron M 504 

Cedmar C 227/228 

Cedrusi O 73 

Cefalenia C 170 

Celatae C ısı 

Cenethz M 178 

Cenez C 240 

Cenezei Ü 240 

Cephur OÖ 223 

Cesar M 733 

Cesare Iulio M 361 

Cesar& Iulium M 360 

Cetlh M 220 

Cetthei M 686 Ü 233 234 235 241 

Cetthem Ö 263 

Cettheo M 221 

Cettheus M ı29 © ıo5 

Cetthura C 218 

Chä © ıoı 

Chaat M 509 

Chainan M 29 

Chalane M 118 

Chaldaei C 53 

chaldea M 229 C 312 

Chaldei M 117 453 B 7126 72!ı 

Chaldeorum M 338 

Chaldeos M 374 

Chaleb M 557 558 674 

Chalech M 86 

Cham M 85 107 108 ızı 126 O 50 
81 82 94 147 192 194 255 321 
B 7123 3.8 

Chanaä M 2ı9 

Chanaam M 99 

Chanaan M 119 127 135 138 213 
275 567 Ö 102 116 119/120 B71?rı 


Chananeis M 594 

Chananeorum M 135 136 B 71?ı2 

Chananeü M 273/274 

Chapterini M 125 

Charräö M 578 

Chat M 503 

Chebron M 219 274 672 673 

Chellon M 243 

Chezir M 636 

Chios Ü 145 169 

Chober M 201 223 Ü 310 323/324 

Chobodda M 299 

Chobra M 635 

Chomos Ö 146 

Choos M 633 

Chore M sır 

Chore M sıı 5ı3 

Choreb M 546 632 

Chorrä M 188 189 

Chorrei M 190 

Chorreorum M 182 

Chorreos M ı8r C 244 

Chorri M 184 CO 246 

Chosa M 728 C 367 

Christi M 47 62 771 C 372 391 
392 393 

Christum M 27 60 689 © zo 

Christus M 35 102 497 C 62 360 

Chus M ı09 ı15 © 82 86 B 7129 
Tale 

Chusarsaton M 555 

Chydus © 146 

Cilices C ı25 

Ciliciam C 167 

Ciprus C 146 

Circina C 144 

Cis M 624 

Citera C 170 

Citi M ısı 159 

Citiam M ı59 

Citthim C 162 

Cmircg C 96 

Codan C 227 

Coelesyriae M 458 

Corgira © 170 

Corram © 250 

Correi M 183 Ö 245 253 

Correm Ü 237 


Corsica C 145 

Coseri © 219 

Cossura C 144 

Coturnus B 72! 12 

Oretes C 125 145 

Cyprianum M 3 

Cyprianus M 754 

Cyrenas O 133 

Cyri M 336 

Cyro M 336 

Cyrus M 323 324 328 333 355 451 

Dabir M 559 

Dalea M 637 

Dalyla M 596 

Dan M 228 248 261 530 695 Ü 276 
312 313 

Danihele M 363 

Daniheli M 339 492 769 

Danihelis M 358 

Danum B 71? 13 

Darbia M 301 

Dari M 384 

Darii M 354 385 

Dario M 371 383 

Darium © 355 

Darius M 337 373 
455/456 

Dase 0 52 

Dassen M 86 

Dathan C 286 

David M 246 252 254 258 264 266 
270 271 277 282 284 286 291 372 
412 513 627 628 638 663 669/670 
671 672 679 686 690 Ü 213 342 
343 363 374 390 391 

Debannapemen M 431 

Debbora M 568 

Decio M 752 

Declam C 73 

Declax M 170 

Declaz C ı81 

Dedan © 220 221 

Defantes C 156 

Demneba © 258 

Deson M 186 187 © 249 250 

Deuteronomio M 242 

Deutheronomio © 337 

Dine M 195 


374 377 380 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 


Doec M 678 680 

Donatistis M 758 

Dyna C 275 

Dymam C 274 

Eber M ı03 ı4r 163 164 166 B 
7212 

Ebilach C 88 

Ebilath C 77 185 228 

ebrea M 536 

Ebrei B 72!2 

Ebsiba M 305 

Edem M 207 

Edom M ı78 179 564 C 243 257 
270 271 

Efr& M 206 

Efrem M 203 540 550 579 593 C 
317 320 

Efron M 221 

Eglom M 559 561 562 

Egypti M 290 697 

Esypto M 209 487 

Esyptü M 234 719 

Egyptum M 765 

Esyptv M 122 

ElM 97 

Ela M 7or 

Elä M 702 703 

Elam M 83 C 49 

Blamitae C 49 

Elamite B 71?5 

Elamite M 83/84 

Elas M 178 185 C 269 

Eldaman M 728 

Eldema C 366 366/367 

Eleazar M 523 631 C 358 380 
380/381 

Eleazarum M 528 536 

Elema B 715 

Eli M 603 606 614 620 684 731 

Eliab M 245 C 286 340 

Eliachim M 493 C 356 

Eliaci M 726 

Eliacim M 726 C 363 364 

Eliath M 659 

Bliazar M 495 496 

Elibathe M 187 

Elibema © 235 236 

Elieth M 593 


51 


Eliezer M 727 C 366 381 
Eliezerum C 218 
Elimas C 269 
Eliphas C 235 239 
Elisa M 149 153 505 C 154 
Elisafat M 239 527 C 334 
Elisei M 709 
Elind M 4095 C 358 
Elmadan C 175 
Elmodä M 167 
Elö C 234 
Elom M 589 590 C 235 
Em C 305 
Emadan M 187 188 C© 250 
Emam C 363 
Eman M 184 5ı5 643 666 O 246 
Emimesim M 123 
Emmer M 635 
Emmor M 2ı5 
Enä M 726 
Enac M 275 
Enasib M 634 
Enoch M 31 36 737 CO 25 26 29 286 
Enodi © 223 
Enos M 49 50 53 Ü 22 23 34 284 
Enzer M 233 C 315 
Er C 294 366 
Eram M ı78 © 270 
Erer M 728 
Esau M 179 ı9ı C 232 233 242 
254 256 271 
Esbal M 66 
Esdra M 470 483 
Esdrä M 724 
Esdram M agı 
Esdras M 480 
Esdre M 472 
Esdriel M 653 
Esraim C 93 94 
Esrifan C 160 
Esrom. M 236 237 © 297 332 
Etan M 5ı5 666 
Etham M 644 
Etheram M 685 
Ethiopes B 71?9 
Ethiopiä M 93 
ethiopiä M ı10 
Ethiopiam M 376 
G2 


52 


Ethnices B 71°8 

Etth M 660 

Eubia © 169 

Eufraten C 8o 

Euibathe C 249 

Europam B 71?26 

Euuaeus © ıro 

Euuei C 234 235 

Euueo © 255 

Euueus M 132 

eva M ır 

EvamM ı3 

Ever B 7212 

Evilad M 112/113 

Evilath M 17ı 

Exodum M 502 

Ezechiä M 303 

Ezechiam C 349 

Ezechias M 304 C 350 

Ezechiel M 636/637 

Ezrasa C 224 

Facee M 714 716 

Fache M 296 

Facia M 714 

Faldas © 206 

Falech M ı65 
72126 

Farathonites M 5gı 

Fares M 236 412 

Fasga M 539 

Fazoin M 178 

Fazon C 270 

Fenice M 481 

Fenices B 71?ıı 

Filippus M 351 

Filistini M ı25 

Finees M 524 525 604 614 C 381 

Finon © 269 

Foenicis M 458 

Foenicum M 541 

Fogor M 176 532 541 545 C 267 

Fonan C 306 

Franci B 71?24 

Friges © 124 

Fua M 578 

Fudh B 71? 10 ır 

Fuiziel M 324 

Ful C 34 


C 200 386 387 B 


PAUL vw LAGARDE, 


Fut C ıor 

Gaad M 204 

Gaba M 293 

Gabaonitae C 254 

Gabaonite M 192 

Gabel C 74 

Gad M 196 197 254 258 270 717 
Ü 277 306 307 

Gaddi M 205 713 C 319 

Gadis C 79 117 127 166 

Gaio M 361 

Gaium M 360 

Galaad M 550 585 Ü 319 

Galata © 145 

Galatae © ı5ı 

Galatiae B 71? 14 

Galatidin M 582 

Galgala M 617 

Galli B 71?14 

Gamer M 144 

Gameri © ı50 

Gamuel M 637 © 205 

Gatera M 98 

Gaü © zo1 

Gaulos C 144 

Gaza M 136 595 C 118 

Gazuba M 295 

Geba M 185 

Gebel © 247 

Gedam M 54 © 34 35 

Gedeon M 573 

Geiserici M 342 759 772 

Gelboe M 282 282/283 

Genesem M 212 

geneseorum M 217 

Genez M 557 C 269 

Genne C 370 371 

Gennen M 730 

Geon C 120 

Gerara M 595 © 118 

Gergesseus M 132 C 109 

Gersam M 528 529/530 536 CO 381 

Gesson M 503 506 642 C 292 

Geth M 137 532 544 595 C 118 

Giphidi B 71? 2ı 

Godolias M 648 

Gofer M 173 

Gola C 269 


Golla M 177 134 

Gollam C 247 

Gomer B 71? 14 

Gomorra M 137 © 119 

Gophera C 188 

Gotholia M 297 

Gotholias M. 660 

Gothom C 240 

Gothoniel M 556 557 558 

Goti B 7l?ı5 21 

grece M 229 

Greci C 153 B 71? 16 

Greciam M 148 159 © 167 

Grecum C 280 

Guam © 208 

Guni M 233 C 315 

Gymnosofistae CO 77 

Habel M 23 

Habital M 286 

Heber C 63 122 172 233 

hebraea C 122 382 

Hebraeum © 279 

Hebreos M 141 

Helchana M 5ı2 

Helchane M 607 

Heli M 609 C 37ı 

Helia M 737 

Helian © 30 

Helias M 33 

Helon C 234 

Herculis © 143 

Hettali © 155 

Hiberii C 161 

Hiecconia M 318 

Hiericho M 539 C 299 

Hierico M 221 541 618 

Hierobal M 573 

Hieroboam M 697 698 699/700 711 

Hieroboas M 7ı2 

Hierosolymis M 35 725 

Hierusalö M 723 

Hierusalem M 89 130 262 265 273 
276 311 327 353 450 452 458 459 
460 464 466 475 477 480 484/485 
486 672/673 686 696 735 O 106/ 
107 

Hieu M 706 C 366 

Hiezabel M 703 


RN 
Ein 


Hilie M 341 

Hostilius Tullius M 351 

Hozia M 344 

Hozie M 346 

Jabis M 566 

Iachib M 634 

lachim M 226 C 289 326 

Jacob M 210 213 217 235 496 542 
617 765 U 232 273 274 279. 331 
359 

Iadeu M 246 C 341 

Jafet M 142 153 Ü 148 149 159 193 

lafeth M 143 146 158 B 71?2 4 
14 25 

Tail M 569 

lair M 580 

lamin C 288 

Jamrus © 146 

JIamuel C 288 

Iar M 582 

Jared C 24 25 

Jaret M 30 

Iarim M 632 

Iarimoth M 656 

lassus © 146 

Iasub C 302 

Iberi B 71?16 

Iditum M 5ı5 644 666 

Iduma C 226 

Iduram C 70 

Ieboc C 219 

Iebus M ı31 273 C 106 

Jebusaeus © 106 

Tebusei M 264 271 275 

Tebuseus M 130 

Ieccelia M 300 

Jeechenir M 634 

Jecchoniam C 352 

Tecchonias M 314 321 O 353 

leccora M 308 

Techonias M 316 

Jechur C 227 

Ieclom C 236 

Iecta M 166 

lectan C 67 173 174 187 219 220 

Iecthan M 172 

Ieddadida M 307 

lemna M 198 C 308 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 


Iemuel C 297 

Iepphone M 557 

Ieptha M 585 618 
Iepthe M 177 © 269 
Ieroboam M 692 
Iesbachas M 657 

Iescan C 204 

Iesdri M 649 

Iesiul M 65 

Iesse M 244 245 C 340 374 
Iesu M 634 C 372 392 
Iesua M 198 C 308 
Iesum M >7 

Iesus M 102 

Ieu M 707 708 710 727 
Ieul © 236 238 

Iezabel M ı29 

Iezel C 72 

Ihm M 554 

Ihm M 193 2ıı 

Ihs M 617 

Ihs M 208 548 

India M 89 376 C 78 
Indiam © 130 

Indii C 67 

Ines B 71? 15 

Inlyrii © 156 

Ioab M 247 25ı C 343 
Ioachim M 314 731 735 C 352 372 
Ioade M 299 

Ioas M 298 309 707 711 C 347 
loascan © 251 

Ioathä M 301 302 

Iob M 565 Ü 238 260 
Iobab M 172 C ı86 238 
Iocabeth M zıo 

Iochas M 7ı0 7zı1 

Iochaz M 308 

Ioel M 613 

Johannes M 737 

Iona M 87 ı5ı 726 C 364 
Ionatha M 277 O 349 
Ionathä M 530 595 625 C 348 
Ionathe M 626 


Iorä M 296 707 


Ioram M 296 705 C 346 
Iori M 727 
Iorim M 727 C 365 


53 


Iosafath M 294/295 

Iosaphat M 295 

lose M 730 C 370 

Iosebeth M 706 

Iosef M 499 731 C 212 360 364 

Ioseph M 202 208 zıı 497 647/648 
638 726 U 278 284 317 321 371/ 
372 372 374 

Iosiam M 307 

Iosian © 351 

Iosias M 299 307 © 351 

Iotor M 529 

Irel M 587 

Isaac M 217 542 C 217 231 232 

Isaar M sıo 

Isabini © 123 

Isacchar C 275 301 303 

Isachar M 193 

Isba M 635 

Isdrael M 651 

Ism C 306 

Ismael © 217 225 228 234 

Ismahelita M 278 

Ismamelis M 197 

Israel M 88 209 216 234 252 257 
260 278 478 521 549 551 566 571 
575 580 584 599 602 624 627 663 
764 

Israhel M 248 547 600 612 623 670 
696 709 Ü 242 257 259 260 329 
388 

Isrhl M 766 

Isrl M 720 

Issar M 503 5ı5 

Italus B 71?16 

Itamar M 526 

Itei C 55 

Ithamar M 631 C 380 

Iubal M 65 © ar 42 B 71216 

Iuban B 71? 15 

Iuda M 114 235 249 273 276 372 
413 466 540 690 727 729 C 275 
294 331 364 369 

Iudae M 707 C 300 

Iude M 329 

Iude M 324 706 

Iudea M 344 476 

Iudea M 453 


54 


Iudee M zaı 

ludeis M 60 

Iudeorum M 347 

Iudeorum M 473/474 

Iudin C 233 

Iudul C 206 

Iul M 752 

Iulio Cesare M 361 

Iulium Cesar& M 360 

Juscä C 251 

Iuscha M 189 

JIuschan M 189 

Kartaginiensibus M 159/160 

Kartaginis M 752 

Kartago M 156 

Karthagine M 754 

Karthagine M ı55 

Karthasinis M 756 

Laban M 138 © 206 207 

Labiano M 751 

Lamech M 37/38 57 58 63 C 7 
36/37 39 40 

Laminir M 185 

Lampadusa © 144 

Langobardi B 71? 22/23 

Latin C 97 

latine M 229 

Latini © ı65 

Latisin M 123 C 222 

Lazones C 54 

Lebda C 218 

Lepthi C 139 

Lesbus © 145 170 

Leuui M 502 506 508 C 275 292 
293 365 371 376 377 

Leuuitae C 376 

Leuuitarum M 502 

Levi M 250 727 730 

Levitae M 642 

Levitarum M 474 

Levite M 629 

Levitis M 514 642 

Libani M 458 459 

Libii B 71? 10 

Lidii B 7127 

Lobon M 507 

Lomon C 222 

Lotä C 153 


PAUL oz LAGARDE, 


Lotan C 159 241 A46 
Loth M 138 © 119 204. 210 
Lotham M 148 
Lothanh M 184 

Lucas M 500 687 C 373 
Lucifer © 9 16 

Lud M 095 C 54 

Ludh B 71?6 

Ludin M ı22 Ö 93 95 
Luza M 617 

Lya C 207 275 

Lyae 0 278 

Lybii © 93 124 

Lydia © 133 

Lydii © 56 

Lyiba C 138 

Macca M 67 

Maccha M 293 
Macedones Ö 124/125 162 
Macha C 247 

Machir M 204 C 318 
Madia M 529 

Madiä M 374 

Madias M 147 
Masgartheni C ı25 
Magediel M 178 C 270 
Masodh B 71215 
Masog M 146 © ı5ı 
Malelehel C 24 

Malelel M 29 30 54 55 
Malelelech © 35 36 
Malelelet C 225 234 
Malicu M 89 90 
Mambre M 2ı9 
Manachachat M 185 
Manases M 305 
Manasse M 204 717 C 317 318 350 
Manassen © 350 
Manasses M 203 304 
Manee M 713 

Manee M 714 

Mannase M 706 
Mannasse M 540 
Manoe M 596 
Maratthei M 586 
Marchus Anchus M 351 
Mardi C yı 

Maria M ı1 500 725 731 C 214 375 


Mariam M 500 509 687 731 
361 372 378 

Marmariei O 124 

Marmaris © 134 

Martiis M 341 

Masecas Ö 264 

Masefat M 618 

Masiel M 232 505 C 314 

Masman CO 226 

Massaiada M 334 

Masse M 173 

Mass& Ö 227 

Masthelamitaba M 306 

Masuria Ö 141 

Matathias M 525 

Mathä M 496 

Matham M 496 726 

Mathathi M 730 

Mathathiae M >77 

Mathathias M 632 

Mathathie M 506 

Mathati M 727 730 

Matheus M 499 

Matrab M 177 

Matrad C 268 

Mattbä M 691/692 726 Ü 359 

Matthan C 359 

Matthanias M 652 

Matthata C 365 

Matthati C 370 

Matthatias M 655 

Mattheus M 688 C 362 374 

Mattusalam C 26 26/27 30 36 

Matusala M 37 

Matusalä M 55 

Matusalam M 37 

Mauretanea CO 142 

Mauritaniae B 7l?ıo 

Maurusi © 125 

Maximinianum M 755 

Mazanite M 570, 

Mazar C 270 

Mazer M 178 

Mazia M 571 638 

Mazian © 219 262 

Mazianitae © 168 

Mazianite M ı59 

Mazias O 152 223 


Ö 213 


Mazoth M 66: 

Media C 166 

medicam M 326 

Medie M 376 

Medi © 152 

Medorü M 720 

Medorum M 94 

Medos M 374 

Melcha C 204 

Melchi M 728 730 C 367 371 

Melchiel M 201 © zıı 

Melchol M 286 287 626 

Meleta © 144 

Memfibos M 626 

Memfiboste M 626 

Memphyn © 326/327 

Mensurius M 756 

Merarii M 503 507 .643 C 293 

Merob M 626 

Meroni C 125 

Mesopotamia C 209 

Mesopotamiä M 214 

Mesopotamie M 555 

Mesra B 71?9 

Messa C 187 

Mestrau C 83 

Mestrem M ı21 

Metabel C 267 

Metebel M 176/177 

Mezob M 177 

Mezub © 268 

Miche M 633 

Minaei C 69 

Miride M 334 

Misael M 5ı6 658 

Mitridati M 328 

Moab M 242 544 C zır 213 262 
337 338 

Moabitarum M 560 

Moabitidem © 338/339 

Moabitis M 244 

Mochas © co 

Moenis C 144 

Montanus M 753 

Moolli M 508 

Mosoe M 154 

Mosoch M 99 € 156 B 71? 17 

Moys& M 205 sog 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 


Moysen M 542 

Moyses M 527 531 535 537 543 
765 0 378 381 

Moysi M 487 548 

Mussi C 124 

Mussonici © 124 

Naasson M 238 240 C 333 335 

Naath M 289 

Nabath M 692 698 

Nabau M 538 

Nabdel C 221 226 

Nabeoth C 225 

Nabuchodonosor M 309 311/312 
314 317 327 352/353 364 

Nachor C 201 202 203 204 207 
B.721g 

Nadab M 5ı8 5sıg 700 C 379 

Nafer C 227 

Nafeth M sı5 

Naid M 14 52 

Namaan C 344 

Namuel C 286 

Narmin M 713 

Nasamonas C 136 

Natael C 341 

Natanias M 650 

Nathä M 691 725 726 731 

Natham M 691 Ü 363 

Nathan C 373 

Nathanael M 246 

Nathe M 687 

Naü M 730 

Naue M zıı 

Naum M 730 C 370 

Nauue M 208 

Nave M 548 

Nebrod M 84 

Nebrodh B 7215 

Nebrot M 116 

Nebroth C 50 92 

Neptabiim C 98 

Neptabin M 124 

Neptali M 717 

Neptalim M 231 539 

Nepthalyn C 276 314 316 

Neri M 728 C 367 368 

Nero M 737 

Nerone M 736 745 


55 


Neroni M 747 

Nineve M 85 86 723 724 C sı 

Nineve M 325 

Ninniven B 72! ı3 

Ninus B 72!ı2 

Nisyrus C 146 

Noe M 40 42 72 73 76 77 81 8 
107 108 142 I43 158 161 162 166 
C 27 171 ı89 ıgı 195 ı98 B 
ukas: 

Noema M 67 

Noeman M 225 

Noemma 0 43 

Noemman Ö 325 

Noemmin M 243 

Nomades C 240 

Nomadi C ı25 

Nomba M 671 

Norea M 83 100 

Numa Pompilius M 350 

Numidi C ı25 

Numidia C 140 

Oaleote C 162 

Obed M 244 

Öbeth M 244 C 339 

Obs M 97 C 58 205 

Oceanum Ü 126 

ÖOchodias M 298 

Ochoziam M 296/297 C 346 

Ochozian M 704 

Ochozias © 347 

Öcozie M 707 

Odera C 7ı 

Odiam M 300 

Odias M 301 

Odiel M 504 505 

Odorrem M 169 © 179 

Oe M ı90 C 252 

Ofni M 604 614 

Oman C 248 

Omera Ü 239 

Omousi M 508 

Onan M ı85 C 247 

Onas M ı85 

Ophimin C 327 

Orec M 118 

Ornei M 264 270 

Orniam M 683 


56 


Ornias M 675 

Osech M 729 C 369 

Osee M 718 719 

Ostio B 71? 23 

Ostium B 71? 20 

Ozian C 348 

Ozias C 348 

Ozie M 307 

Palestinorum M 148 

Palus C 284 285 

Pamphiliam M 158 

Pamphyliam M 147 © ı51 167 

Parti C 72 

Partiam M ı47 ı59 C 152 167 

Pascha M 487 

Patrosin M ı24 

Patrosyn © 99 

Pauli M 736 

Pentapoli © 133 

Persarum M 94 323 324 328 

Persida C 78 

Persidis M 376 386 

Petefres M 202/203 

Petri M 736 

Phaner M 636 

Phalech © 64 65 ı72 

Pharao C 344 

Pharaonis C zıı 

Pharaton M 5093 

Phares M 372 C 296 296/297 331 
332 

Philistini M 582 

Phoenices C 85 124 

Phut M 126 

Phylistei C 124 

Phylistini C 100 

Pompilius Numa M 350 

Prischus Tarquinius M 352 

Pynon M 178 

Rabbuti M 303 

rabennae M 758 

Racab M 241 

Rachel C 207 278 

Ragau C 65 66 200 aoı 

Raguel © 221 

Ramasi M 662 

Rebeccha C 207 

Regma M 113 C 90 208 


PAUL oe LAGARDE, 


Remu M 348 

Reu B 7216 7 

Rhesa M 729 C 368 

Rhodii C ı63 

Rhodos © 145 

Rhos © 326 

Rifat M 145 

Rinocorura © 79 116 126 

Rison M ı90 © 252 

Roben M 717 

Roboam M 288 289 291/292 292 
691 693 697/698 U 344 345 

Roboth M 86 174 CO 265 

Robothmoab M 538 

Robus © 131 

Rodi M ı5ı 159 

Rodiam M 159 C 167 

Rodii © 168 

Rodus C 169 

Roma M 341 

Romae M 349 

Romani M 339 © 165 B 71?24 

Romanorum M 340 345/346 347 
347/348 355 

Romanos M 343 

Romanum M 363 

Rome M 752 

Romelie M 718 

Romelie M 714/715 716 

Romulo M 348 

Rooboth © 51/52 

Roos M 226 

Ruben C 275 283 284 287 

Ruth M 144 243 244 C 213 338 

Saar M 221 

Saba M ı1ı 302 

Sabacata M 115 

Sabacatha O gı 

Sabael M 654/655 

Sabaitae C 87 

Sabam M 114 

Sabata M 113 

Sabeu C 76 

Sabinorum M 350 

Sacintus C 170 

Saddoc M 494 670 © 357 

Sadduc M 302 

Sala M 103 ı05 162 C 6 63 ı72 


Salae M ı61 © 61 

Salamiel © 290 

Balamon © 344 

Salamonem © 343 373 

Salathiel © 353 

Salatiel M 321 322 371 412 0353 
368 

Salatihel M 728 728/729 

Sale B 72lı 2 

Sale CO ı7ı 

Salech C 68 

Salef M 168 

Saleph C 176 

Sallon © 304 

Salma M 173 C 264 

Salmanasar M 353 718 719 721 

Salmanasaro M 329 

Salmon M 240 © 335 336 

Salomon M 288 691 O 212 

Salomone M 675 683 690/6gr 

Salomonem M 284/285 671 

Salomonis M ı12 292 686/687 688 
693 698 725 

Sama M 246 

Samaa CO 341 

Saman M 686 

Samareus M 134 C 14 

Samaria M 697 

Samarie M 722 

Samaritani M 724 

Samera M 598 

Samos C 146 

Samsö M 596 

Samuel M 607 609 616 627/628 

Samuelis M 623 

Samuhel M 612 613 

Sara M 200 © 290 310 

Sarbia M 246 

Sarbie M 247 

Sardinia Ö 144/145 

Sarmatae CO 164 

Sarmoht M 168 

Sarra M 217 218 OÖ 217 

Saruia © 342 

Saruiae CO 342 

Saul M ı74 279 622 625 678 679 
Ö 265 

Saunis M 197 © 306 


Saurobatae C 160 

Saxi B 71?sı 

Scani C 75 

Scenio M go 

Sciofagi C 123 

Seiti B 71?ı5 

Seytae 0 74 

Sebath C 89 

Sebeson M 1386 O 248 

Seboin M 137. . 

Seboym C ı19 

Sedeciam M 309 

Seder M 194 O 304 

Seffora M 529 537 

Sesor M ı38 © ı19 

Seir M ı83 190 192 Ü 241 244 254 
256 272 

Sella M 57 66 C 37 42 

Sellem M 713 

Selo M 603 

Selom C 295 

Selthi M 205 

Sem M 77 78 81 82.95 99 ı00 ıoı 

“ 104 117 ı61 162 195 U48 57 78 
171 192 197] B 71?2 3 5 27 

Seme C 369 

Semegar M 565 

Semei M 507 653 

Sempronius M 752 

Sennacheri M 721 

Sennar M 85 C sı 

Sepphor C 259 

Seroib M 632/633 

Seruch M 168 C 66 178 20ı B 
7217 

Servus Tulius M 353 

Sessi M 274 

Set M 28 

Seth M 25 C 18 22 

Siba C 87 

Sichima M 210 

Sieilia C 169 

'Sicimorum B 72!ıo 

Sieuli C 154 

Sidona M 128 

Sidone M 136 

Sidonienses M 128 

Sidoniensium M 129 704 


Histor.-philolog. Classe 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 


Sillem M 233 

Silu& C zı5 

Sion M 478 639 

sirato M 756 

Sirtis © 135 

Sisara M 569 

Sitharum B 7218 

Soba M 170 C 183 
Sobal M 184 

Soban M 197 686 C 306 
Sodoma M 137 C 118/119 
Sodomitarum M 601 
Sofan M ı85 196 C 247 
Solinus M 93 120 
Solomone M 606 
Sophar C 240 

Soromot Ö 69 
Soromoth C 177 

Sorü M 692 

Soseri M 506 

Spani B 71?16 
Stiliconem M 757 
Subal C 247 
Sunamitem M 675 
Supher © 184 

Sur O 228 

Susachim M 290 

Susi M 205 C 319 
Susim M 338 

Sutalam C 320 321 
Suthalä M 206 207 
Sychem M 209 215 
Sychimam M 213 
Sychimis M 209/210 
Sychimorum M 577 
Sydona C 103 117 
Sydonienses © 103 

Sym M 727 

Symeö O 288 

Symeon M 727 Ü 275 290 364 365 
Syna M 520 537 

Syri M 680 B 71%, 
Syriae M 214 © 209/210 
Syriam M 48ı Ü 126 139 
Syrie M 29ı 

Syrie M 708 

Syro M 678 

Syrorum M 148 
XXXVINM. 1. 


57 


Sysara M 568 
Tarquinio M 340 
Tarquinius Prischus M 352 
Tarquinius Superuus M 355/356 
Tatius Titus M 350 
Tauro B 71?z5 
Tautamona C 137 
Teglafellasar M 716 
Telimas M 177 
Temaneorum C 236 239 
Temnan C 220 
Tenedus © 145/146 
Thaam M 207 
Thaber © 208 
Thalmi M 274 
Tham © z4ı 
Thamar M 674 685 C 295 331 
Thameni M 702 
Thamna M ı9ı 
Thamnasarı M 550 
Thara B 72!9 
Thargam M 146 
Tharra C 202 
Tharram © 250 
Tharsenses © 168 
Tharsensibus M 160 
Tharsis M 149 C ı61 
Tharso M ı50 
Thasra M 188 
Thebais C 132 
Themam C 227 
Theman M ı77 C 245 261 269 
Themaris C 239 
Themna M 178 © 269 
Thera © 145 
Thiasarcida M 335 
Thingum B 71? 20 
Thiras C ı57 
Thobel M 64 66 
Thober M 154 C ı55 
Thocos C 208 
Thola C 301 
Thyras M ı55 
Tiberius M 733 
Tingo B 71?2ı 
Titus Tatius M 350 
Tobel C 40 42 
Tobias M 721 

H 


58 


Tole M 580 

Trace C 170 

Traces C ı57 B 71? 18 
Traci B 71?22 
Tripolitani C rıı 
Trogoditae C 84 ı23 
Tulius Servus M 353 
Tullius Hostilius M 351 
Tygris C 170 

Tyres B 71217 

Tyrii M 157 C ı57 
Tyrorum M ı58 
Tyrrenin C 165 

Ufer M ı7ı 

UlM 97 C 59 


PAUL oe LAGARDE, 


Ulemadar M 316 317 

Uri M 686 

Usbon M 587 

Uuandeli B 71? 2ı 

Valentiniani M 361 

Valerianum M 753 

Velus B 72! ıı 

Zabulon M 194 195 591 C 275 304 
305 

Zabulonites M 590 

Zacchariä M 712 

Zaccharias M 633/634 

Zaccharie M 304 

Zacchur M 649 

Zambri M 702 703 © 298 


Zamra Ü 302 

Zara U 238 296 298 

Zecris M 516 

Zelpha C 276 

Zeut © 309 

Zezabel M 297 C 104 

Zievi M 199 

Zoes B 7219 

Zorobabel M 322 371 412 488 492 
724 729 U 353 354 355 368 

Zozomin M ı9ı 

Zozomites Ü 253 

Zucä M ı89 

Zucan OÖ z25ı 


Da ich fürchten muß, daß sich in diesen beiden Registern Fehler finden werden, fühle ich 
mich zu der Erklärung genöthigt, daß sie, nach Anweisung meines verstorbenen Mannes, von mir 


angefertigt worden sind. 


Anna de Lagarde. 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 59 


Der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften am 1 Juni 1891 vorgelegt. 


Im Jahre 1863 veröffentlichte AMCeriani im zweiten Tomus seiner monumenta 
sacra et profana auf Seite xım die Nachricht, er habe »occasione itineris Neapolim« 
in Neapel die Urschrift — er redet vom »archetypus< — der »Capitula« vollstän- 
dig gefunden, die er vor der syrischen Uebersetzung der Genesis in stark verstüm- 
meltem Zustande hatte vorlegen können. Ceriani wies nach, daß schon 1724 von 
BdeMontfaucon im sechsten Bande des Chrysostomus der Mauriner dieselben »Ca- 
pitula« als Theil einer dem Iohannes Chrysostomus zugeschriebenen odvodıs Ts Ta- 
Anläg re xal narvjs ws &y tAgsı Dromvnotıxod gedruckt worden sind. 
Der von Ceriani angeführte Band Montfaucons belehrt, daß der gelehrte Bene- 
dietiner für seine Ausgabe zwei Handschriften der Zhyod:s hatte, die Pariser Hand- 
schrift Coislin (einst Seguier) 388, und ein aus dem Nachlasse des Isaac Vossius 
nach Leiden gekommenes, schon 1705 von WCave öffentlich genanntes Exemplar. 
Alles was BdeMontfaucon selbst geschrieben hat, verdient noch heute Beach- 
tung (seine Ausgaben — das heißt, der Text derselben — sind schwerlich ganz das 
Werk des rührigen Mönchs), und so muß auch was er über die in Rede stehende 
Zövodıs in jenem sechsten Bande 308—313 gesagt hat, noch heute beherzigt wer- 
den. Wer sich nun auf die unter dem Namen des Athanasius (Montfaucons Aus- 
gabe 2 124—202) umlaufende Lhyodis nicht einläßt, und eine genaue Vergleichung 
aller vorhandenen Handschriften nicht vorgenommen hat, wird sich nicht vermessen 
dürfen über das interessante Buch eine Meinung zu haben: die Wege glaube ich 
der Untersuchung weisen zu können. 
ACeriani hat, wie ich oben erwähnte, eine Neapeler Handschrift der Zöyvobts 
eingesehen, die (Monumenta 2 xım) IT A 12 signiert sei, und von Salvator Oyrillus 
als Nummer zwölf seines Katalogs beschrieben werde. 
Salvator Oyrillus hat in seinem Kataloge — Codices graeci mss. regiae biblio- 
thecae borbonicae descripti atque illustrati 1 1826, 2 1832 — gerade zu der in Rede 
stehenden Handschrift als Grundsatz ausgesprochen 
nos de more aliis alio reiectis, ea hoc loco describemus, quae ad hanc 
Sectionem 

bibliei et patres 
pertinent. 


H2 


60 PAUL ox LAGARDE, 


Durch Anwendung dieses Grundsatzes hat er gehindert, den Werth seines Codex 
II A 12 zu erkennen, mit dem auch Ceriani nichts anzufangen verstanden hat. 

Ich bin zu Ostern 1891 so glücklich gewesen, die Handschrift — allerdings in 
Eile — selbst einzusehen. Hier ist ihre Beschreibung. 

Die Handschrift II Aa 12% der königlichen Bibliothek in Neapel enthält 189 in 
Tintenschrift gezählte Papierblätter, denen ein von dem alten Bibliothekare nicht ge- 
rechnetes vorauf geht, denen — wohl erst in Neapel — vier Seiten europäischer Herkunft 
vorgebunden sind. 179 ist leer, ebenso 180: 180° zu entziffern, würde mir zu viel 
Zeit gekostet haben, wohl ohne den Verlust zu lohnen. Ein Gleiches gilt von 188? 
(soweit es nicht von den öppixt« handelt) und von 189. 

21 Ihyvodıs Ey Eentröpp ns madaräs Öadiwng. Die Reihefolge der besprochenen 
Bücher war schon 1? von der Hand des Textes gegeben worden: ich wiederhole sie, 
von mir redigiert, indem ich die Seiten des Codex nenne, auf denen die Bespre- 
chung des genannten Stücks anhebt. 

At Bißkor rs nalaräs Öadrang- 
Ta pwonind. 


a Tevsots 1’ (alter Zählung) 
ß "E&oöog 12 
+ Aesvicınoy 10? 
ö "Apudnot 12! 
e Asvrspovög.ov 16! 

Ta Erepa. 
cs Insoös 6 tod Navn 18° 
& Korea { 20? 
4 Pood 93° 

TeAos ns Onrarsdyon. 

To rerpaßaotievov. 
% Baoıkaav a 23? 
t Baoılaav ß 27? 
wa Baosıeov Y 30? 
ıß Baotesıov Ö 33% 
ıy Ilapadeızöneva a 39? 
ıö Ilapadsınöneva ß 392 
ıe "Eoöpa a 40% 
ic "Eoöpa ß 40? 
ıC ’Esdip 41! 
m Toßtr 42° 
ed "lovönd 43? 
* Ioß 44! 


Tod Zoronavros. 
ra Lorpia 51! 


| 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 


xß Hapoumniar 592 
xy Enmdinorastis 60° 
48 "Arona. Aoudray 631 
Ot ıB mpopnrar. 
X: Done 6g! 
rc "Anoms 70! 
xC Miyatas 71! 
N IorıA 791 
“u "Aßörod 12% 
% Iwväs 731 
Aa Naodı 732 
IB "AßBaxodu 74! 
Ay Zopovias 74? 
X ’Ayyalos 1) 
Ae Zayapias 75: 
ic Malaytas 76? 
Oi 5 weyddor TpoPTrat. 
ıC “Hoatas 78:2 
An “Iepswias gı! 
9 Telex 87! 
un Aavıyı 892 
Telos toy E& xal Öexa TpopNTÄv. 931 


na Zopta "Insod tod Lupay. 93° 
Die von mir links gegebenen Zahlen sind die des Vorsatzblatts. 


61 


Die Handschrift selbst gibt dem Ezechiel u, indem sie offenbar Baruch, Threni, 
Brief des Ieremias für AX% rechnet. Daniel ist ihr pa und Eeclesiasticus ps: denn 
zwischen diese beiden Bücher fügt sie als „ß bis nö einen Titel ot Erspor zpopirar, 


den ich so wie er vorliegt, mittheilen werde. 

Koouä mAedorov eis tov Aavıö [Hds. ©aö] 

Edosßtov tod Tappikov über die Psalmen 

"Er od Aöyov tod Aylov "Adavasiov Apyıenionönon ’Adsbavöpsias Ötatpeoıg eis 
rods barods 

Xpovoypapiov odyromov Hal dTipos ovvıorav to ep Eros And "Aday. Ems Tis Tod 
ADpiovd TO.BODOLAGS 

Weiß 

Aebre‘° Bporsı Aensaste roy nayrwy BaoıkEa erei oranpod Apepdmevov ATE 

Von anderer Hand als 1—110: 

"Er av tod WAAon Aropıspäroyv (astronomisch) 

Ldvronos nEdodos zepl Tod ndoya 

Tod tunwrsron &v Tspomovdyoıs %optov Mardatov mept tod Ayiov mAoya. 

Kavövıov Ösınvbov &y molois Eresıy 7 Hotd Tb vonmoy mioya mavasinvos mol 


967 
98? 


991 


102? 
111! 
111? 


112! 
131 
133! 


62 PAUL os LAGARDE, 


SdYEpyeraı TOOTT TOD pYvds al nord molov And meonmßpias OAooyepkore- 


pov are 142! 
Ilspt tod vonxod r&oya von dem oben genannten Matthaeus, auf das voran- 

stehende xavöveov Bezug nehmend 143? 

Ta öppina ns neriing Enndyalac 147! 
“H yeyoyota drordrwots rapd tod Baoıldas Atovros Tod o0PoD Onws Eyovcı ragEewg 

ol Dpovor TÜv ERKANILEYV Toy Droxsumevoy co Tatpıapyy Kovoravrıvouröicos 147? 

Oi drd nv Ocsosakovinmy Erioxomot 148? 

Nspt werpov 148? 

Kavövss t@y tepavy aa delmv AmooröAwy Kar Emtropiv 1491 

"Apyı T@v odvödwv 153! 

Kovöves ns Ev Nixäte . . . . oDvödon 153! 

Kovoravrıvounöker 155 

"Ep&oo 156 

Xaramoövı 156° 

N rEuneN 159! 

Kavövss ts Ev Tpodip . . ng nal Exens Aeyonevng 159? 

Nxata eBööung ovvööon 167? 

Teros T@y otxovpevimay Aylov Ent oDvööoy. Apyi TOY TOTInDV 170! 


(Constantinopel a und ß, die der ayla oopta, Ancyra, Gangra, im sy- 
rischen Antiochia, in Laodicea ns Xanauayjs” ppoyias [für deren 
Canones Raum frei gelassen ist]) 


Ninypöpov Karkisrov Eavdorobkon ovvortxn obvadıs“? Aylav ypovav 181! 
Tprwöton odvodıs arpıßeosrarn 184? 
Hal ypıotiavav tods Baorleis or oRömeL 185! 
01 rarpıapyas ns veas "Popns Bine 186? 
ra. Oppina od nakarion 188! 


Das Buch ist etwa das was die Italiener il parocho bene istruito nennen: es 
enthält Alles was ein Priester an biblischer, kirchenrechtlicher, gesellschaftlicher 
Bildung zur Verfügung haben mußte, in nuce. 

Und darin liegt seine Bedeutung. 

Da wo die 149! ff. mitgetheilten xavövec und Bräuche zu Recht bestanden, galt 
ein altes Testament der von 1 bis 95 beschriebenen Art, das des (nachträglich be- 
handelten) Psalters in seinem Corpus, wie oft, darum entbehrt, weil der Psalter 
ganz anders und viel häufiger gebraucht werden mußte. 

Wegen der 148? gemachten Angaben ist anzunehmen, daß dieser parocho bene 
istruito der Dioecese von Thessalonice angehörte. 

Aber der Dioecese von Thessalonice welcher Zeit? Es genügt schon, das 1846 
herausgekommene Buch des Candidaten Wiltsch, Handbuch der kirchlichen Geo- 
graphie und Statistik, und Partheys Hierocles durchzusehen, um zu lernen, wie schwer 
diese Frage wiegt. Mit besonderem Nutzen wird man in den Jahrbüchern für pro- 


RD: u 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 63 


testantische Theologie 12 337— 372 529—575 nachlesen was 1886 Gelzer [Sohn] 
»zur Zeitbestimmung der griechischen Notitiae Episcopatuum« vorgetragen hat. 

Auf jeden Fall ist der Titel »Recension von Thessalonice< für denjenigen Text 
©®s vorläufig erlaubt, der den oben beschriebenen Bibeln entspricht. 

Also ist zu untersuchen: 

A. in welchen Handschriften ©s folgen die Bücher des alten Testaments in 
der oben mitgetheilten Reihefolge ? 
B. in welchen Handschriften stimmt die Kapiteleintheilung mit der in dieser 
Ihyodıs vorausgesetzten ? 
C. wie ist der Text beschaffen, den diese Handschriften enthalten? 
Ich glaube, darüber etwas sagen zu können, muß aber vorläufig schweigen. Es ge- 
nügt, auf den Chigischen ProphetenCodex und dessen Brüder, auf den von mir (mit 
Ausschluß der Marxaßaixd) ganz verglichenen Venetus 2 für den Pentateuch und 
die historischen Bücher, und auf die Uebersetzung des Paulus von Tellä zu verweisen. 

Es lohnt aber zu erwähnen, daß wie unvollständig gewordene Handschriften ge- 
legentlich aus den ersten besten Codices, gleichviel welcher Familie diese ange- 
hören, ergänzt werden, so auch die Zoyöders, falls ihnen Blätter fehlen, aus anders- 
artigen Texten aufgefüllt zu werden sich gefallen lassen müssen. 

BdeMontfaucon, Chrysostomus 6 313, schreibt von der nach seiner Meinung dem 
Athanasius nicht angehörigen Synopsis des Athanasius 

Illa vero in libris omnibus historicis, in Pentateucho, in libris Regum, et in 

Prophetis, toto coelo differt ab hac nostra Synopsi ..... In libris vero Salo- 

monis, in Sapientia, in Siracide, Esther, Tobia, Judit, eadem ipsa est : augu- 

rorque illum Synopses librorum huiusmodi ex nostra Synopsi mutuatum esse. 

Nam illius Synopseos Scriptorem, nostrae Synopseos auctore aetate longe in- 

feriorem esse non dubito, nec dubitabit puto quisquam. Caeterum libri Levi- 

tici Synopsis, quae in Coisliniano codice desideratur, quamque ex Batavico Lug- 

dunensi desumsimus, cum Synopsi illa Athanasio adscripta, quod ad magnam 

saltem sui partem, consentit, quod qua ratione contigerit, non satis percipio. 
So etwas kann man nicht untersuchen, wenn man nicht entweder ohne Sorge reisen, 
oder durch einen einfachen Brief eine nöthige Handschrift in kürzester Frist nach 
dem eigenen Wohnorte bestellen kann. Ueber die meinen SeptuagintaStudien zu 
Pfingsten 1885 von zuständiger Stelle zu Theil gewordene Misförderung werde ich 
berichten, oder aber berichten lassen, wann es Zeit sein wird. Vorläufig genügt es, 
auf meine Mittheilungen 5 229—256 hinzuweisen. 

Vielleicht lohnt auch zu erwähnen, daß Paul von Tellä Monophysit war, daß 
also nach dem Sprengel von Thessalonice der diesem Manne genehme Text des al- 
ten Testaments nur zu einer Zeit gekommen sein kann als Zeno und Anastasius 
auf dem Throne von Byzanz saßen, vielleicht noch in den Tagen Iustinians, dessen 
Frau Theodora eine Freundin der Monophysiten war. Gerade in einer vom Wege ab- 
seits gelegenen Dioecese wie — ich rede von der Dioecese — Thessalonice dies 


64 PAUL oz LAGARDE, 


war, konnte sich ein Bibeltext haeretischer Herkunft halten: in Constantinopel, oder 
selbst in Antiochia, wäre das unmöglich gewesen. Von vorne herein ist wahrschein- 
lich, daß dieser Text von Thessalonice auf einen Lucianischen Codex aufgetragen 
worden ist. 

Ich lasse nun einige Abschnitte der Neapler Zövodts mit so viel Erläuterungen 
folgen, als mir zu geben möglich ist. Man wird sich nach dem eben Gesagten nö- 
thigenfalls selbst weiter zu helfen im Stande sein. 

Die Neapeler Handschrift nenne ich N. Montfaucons Chrysostomus zu verglei- 
chen wäre Unsinn, da es nur auf die zwei seiner Ausgabe zu Grunde liegenden — 
mir zur Zeit unzugänglichen — Manuskripte ankommt. 


1 | Zövodis Ev enitöpp ts nadaıds Öadmans- 1 


Topos npüros. Teveots, BıßAtov a. 

1 Ta xara nv Rooporortav rat iv Tod Avdpmmon mAKOW. 

% "Evrornv AayBaver 6 Ada, nal mAdrteraı 1 yOvM &% TS NAEDPAG adrod, xal 
AnarıVeisa DO Tod Opews Anard Toy Ayüpd, Hal Yevopnevn er odrod Erinardparos 5 
ErBarkeraı Tod napadeison. Hal 6 Öpıs Ötyeraı Nardpay To Emi Tod oTiWoDg Tept- 
notelv. 

3 "Avaıpei roy Aöeroov 6 Kür 6a Tb napsvöorıumdnvar, rat ötöwoı Ölnv, Kal 
nera tadro, nardonoret. Tinte: 62 Eva rov Ei 

4 Karadtoyos tay and rod ’Aöday., av and Tod Ind peype od Nas, xal na- 10 
nyopta av Avöpav Ütd TAG od TpooNKoboAg enıyantas nal tüg Aoımds Avolnias. vLOdG 
6: Veod Evradda Karel Tods And Tod IN nardıyovras to yEvos (nal yap eipmraı "Eyw 
eima Ozot Eors, Kal viol Dibloron nävres), Vuyaripas 62 avdporavy tas and tod Ka. 

5 Ilporsysı 6 Veös co Noe riv pERMoDoav av Avdpanuy Amakeıay ÖLd. Tod 
Karardvopod, Kol Tapaıvei Toon iv nıßoröv, tpianostwey aıyay To wTxos, mev- 15 
TiRovra TNYOY TO TAATOg, rpLdrovra nyav Tb dDiboc. WG ÖE elo7Adey eig TiV Aı- 
Burov, Eptpsto 6 natarkvopöos tesoapdrovra TNEpas Aal TEOGAPAROVTA YORTOG. EVE- 
Ölöov ÖE TO DO@p META Exartoy nevrinovre MnEpas, BEINOAY ÖE AL nopupal ray Opewv 
TPOTN TOD Gexdtod pmvöc. Aal per gu Mepas Ameoteike Toy nöpana, nal ody DmE- 
B orpede. xat wera & nmepas | Anteils try nepıotepdv, nal Dreorpedbe, Yardoyv E- 20 
Aatas HoptLovogd. 


ı in Lagardes Abschrift ist hier gen; Lagarde folgte zuerst der geändert. ich habe ı 2 3 statt 
Blatt2, bei Xappav65, ı8 Blatt3, einen, dann der anderen. nach 2 3 3 hergestellt AR. 
und bei dopastq 66, 28 noch ein- der »alten Zählung« beginnt T- z meiner Erinnerung folgt 
mal Blatt 3 angegeben. dieHand- veoıs auf ı!: oben 60, ı7; inLa- nachher kein anderer öpog 
schrift hat, wie aus Lagardes An- gardes Abschrift stand auch 60, 17 12/13 Psalm 8, 6 — Iohana 
gaben 60, 5—7 ıı ı7 hervorgeht, zuerst 2!, erst bei der Revision ıo0, 34 
zwei verschiedene Blattzählun- hat er diesin »ı! (alter Zählung)«e zo Yaröv N 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 65 


1 6 Kedederan drd Tod Yeod 6 Nwe EEeideiv Ex rs Aıßwrod. al 2Ecrday Zinoe 
ro Yeo, xol edAoyYdrm perd Toy vI@v adrod, xal EAaßev enayyskiav napd tod Yeod 
WoTe mymerı yeveodaı toradıyy Amwkstav Avdpanwy ütd Tod xararAvonod &rı. Hal 
meta radra sdAoyst iv roy Zip Rai rov ’Iaped, natapäraı Ö& rav Xavadıy, &nel 6 

5 narıp adrod Xay Ekeine Tiv Ybuvmarv tod Tarpic. Exßaiver de 7) Nardpa Ei tods 
Toßawviras, närkoy 62 mpdoynpo pEv Nardipas Tv, Tb 08 aANdES Tpopnreia. 

[€] Tevearoyodyrar ot and tod Nas Ews tod Padxer, öc Er Tod neptodnvaı En’ adrod 
ev yTycnv rpoonyoptav &Aaße radııy' Tore yap Tov Tbpyov WRooöumsav" Odev xal 6 
tönos BaßvAoy rpoonyopsddn, 5 Eorı obyybarc, Eneiöl] Erzl ouveybumsay at YAmacaı ad- 
10 ray. rov 6 narepa tod Paaren roy "Eßep Aöyos Eyeı mr) Öpovonoaı toig Aoımolg eis 
miv Tod TbpyoD olrodopiv, Rai öl todro adı@ Tiv Aakıav pr Ameupunvar, ad meivar 
adrov Aneparov Eyovra iv Ödientov, al am’ adrod Tiv Eemwvoniay adeny Außeiv 
"Eßep Y%p Exeivov KoAonevon, Eßpais adın rerdnrat. 
tod naomy dtadkrrwy mpeoßvrepay eivar iv Eßpatöan‘ zpiv 7) ap ovyyodnvar täs 
15 Awooas, tadıy navrss Eneypnvro. &orı Ö& 6 "Eßep oDros mpörovos Tod “Aßpadın. 
yevaaoyodvraı ÖE and Tod Id Ems tod “Aßpad. AamBäver odv 6 narıp “Aßpadım 
Odppa Tods Te viodg adrod, roy "Aßpaapı. nal tov Naoymp, Hal rov Eyyovov adrod Ar, 
Mol Epyzroı eis | Kappav, npodenevos eis iv Xavavalav aneideiv. nal ano- % 
Yavdvros adrod Ev Xappav mpootärteroı Drd Tod Yeod 6 "Aßpaap. meromroa And 
20 Xoppav. ai NAdev eis Loyen, eis mv yrv Xavadv. mal eimev adro 6 des, ro 
orepparı adrod Owoeıv Tv Tv. 


Ö xaL Oyteiöv Eotı InEyLorov 


8 Kat wxoööunoev "Aßpaaı Ioorastiprov to dei, Kal Enge iv onnvnv adrod 
xarı Yaraccav. Yevopevon ÖE Aumod, Katsidmy eis Alyorrov, mapayy&iksı 77) yovaınl 
adrod eimeiy Otı AKoeipr) adrod ein. Aaßay de adırv Papam, xal Eramdesis drd Tod 

25 Yeod, Ölöwcı ro “Aßpaap. pera Önpwv. 

9 Merasyedevray 82 cay rormevoy tod “Aßpaan xai tod Awr mpäs aAArkong, 
Ötsikovro TAG onmvac, nat 6 ev Aur Elaße iv Loöoumviv, 6 68 "Aßpadın zpos ch 
öpvt 77) Mayßpn; xatpanosv, Erayyskias te &aße narıy map Tod Hsod, Hal Örı eis 
MANVoS Eriöwoeı adrod rd onepua, xal Otı AANpovonNser tiv MV. 

30 10 ‘O0 XoöoAoyöpop Baoıkeds "Acovplwy, emeiör antoryoay adrod or = Baoıeis 


5/6 Iosue 9: vgl. unten 73, 2 

7 die Kapitelzahl 7 habe ich 
hinzugefügt, die Kapitelzahlen 
18 19 23 24 hat -Lagarde selbst 
ergänzt. als Hilfsmittel für die 
Ergänzung bietet sich — außer 
den erhaltenen Resten der Ueber- 
setzung Pauls von Tellä — die 
von Ceriani in Photolithographie 
herausgegebene Mailänder Hand- 
schrift der Peschita an, welcher 


Histor.-philolog. Classe. 


von anderer Hand eine mit der 
unserer Synopse übereinstim- 
mende Kapiteleinteilung beige- 
schrieben ist (Ceriani, Monu- 
menta 2 ar) AR. 

9 zu tönog Rand yp röpyos 

9 ouvey&dnsav N, aber das an- 
dere e (nicht dessen Accent) auf 
Rasur 

ı7 falls ich nicht falsch ab- 
schrieb, hat N vor Odppa zwei- 


XXXVI. 1. 


mal “Aßpaan. 

17 &yyovov N. Lagarde wollte 
&xyovov drucken, aber &yyovov ist 
nicht zu ändern: vgl. &yyövwv 71, 
17, &yydvors 73, 24, Eyyovous 75,14; 
75, 14 hat Lagarde zuerst auch 
&yydvovs in &xyovous geändert, dann 
aber seine Aenderung selbst wie- 
der gestrichen A.R. 

30 yoAoöoyspop N 


I 


66 PAUL oz LAGARDE, 


ot Trg Kodonmvns ÖovAebovrss adr@ rpörspov, naparaßavy Eraipoug tpeis Baoıkeic, Ene- 
STPATEDOEYy adrois, Kal tporwodsvos EAaßev arynoalwrong, Ev ols NV nal 6 Avır. 6 
ö: "Aßpadp Anoboas, adv tols olmoyev&oıy adrod im xaraöım&as, EEstkero by KdeApL- 
Sody merk Ts Innov xal Toy yovamav. mal tip Meiyıosdex edAoyrijoavrı adröv, &e- 
veyaövt Te Aprodg xal olvov, Öexdrnv Eöwne. ÖL’ 6 pnow 6 Ilaödos &v cn npös “E- 
Bpatous Or nal 6 Ascot dendras Aanßavmy Ösderdrwrat. dd dE od Baoıkdug Lo- 
Sönwy napanındeis iv Immov Aaßeiyv, oda Emtvevoey, iva an eins (pnotv) dr Eym 
B | rnemodrena zov "Aßpadın.  Töre tod Heod npüg adröy eimövros dr 'O uodös 
sov moAds Eoraı opdöpa, Amoöbperar why Amaröiav, nal Amober may Otı 6 &E adroD 
EEeAsvodevos XAmpovoniseı adrov, Kal Tb omeppa. adrod Eoraı Ws TA Korpa Tod oD- 
pavod. &vradda yeitaı cd "Eniotevoev "Aßpaayı co deo, nal EAoylodn adro eig Ööt- 
KALOODYNV. 

11 Ta öryoromipora morst nal mavdaveı drı mApoınov Eoraı Tb omepp.o adrod, Mol 
drı werd radra AmaldayYoovrar, werd To Tameıvadnvar En dv. Zappa. de Ererön oreipa 
1v, Ötlöwcı crv "Ayap co "Aßpadı, iva nardororijonrar 2E adıns. Ws ÖL Exber, Erüpdm 
xord wis roplas adıng Lhppas. mal ölöworv adriv 77, Ldppa 6 "Aßpaap Bore Ad- 
var cyj BRpeı adınc. 7 ÖE, Ranwdeise drd tig Ösonolvyg, Aneöpa and Tns oinlac. 
yol neiederar dd Ayyelon Aroorpapfvar npös Tiv noplav oder, Aapßavsı te Eray- 
yellav Örı db oneppa adıns Emiöwoer eis TATVog. Hal Övopa co rad mplv m Tey- 
Ivan Enıridmswv 6 Ayyeros, lonarı adröv nalav. 

12 Tixrer ”Ayap röv Iopayı. ai "Aßpaap 7v erav 4, vote nerwvondadn And 
rod “Aßpin eis "Aßpadı. meieberar drd Tod Heod neprrundNvar adrög Tavori. Mal 
rd hs Lapas Övona Aneißeror, wol nakelrar Lippe. mar Aaußaveı mepl tod ’Isaar 
erayyektav 6 “Aßpadın. 

13 ’Erwpaiverar co "Aßpaap 6 viös tod Yeod 6 Xpıorög era Öbo Ayyeiav nal 
Aeysı npds adröy 'Eraviko mpds 08 Hard by naıpby todrov als wpas, nal Es Mn yovn 
son Zappa viov. "Aßpaaın Beirar tod Heod Drtp Lodsnwv. OL bo Aryyekoı Epyovrar 
3 npös tov Aut. Emtordvres Ö& ol Lodonirar, ECijtovy adrode, nal miritrovear | Kopa- 
ia. zov Awr Anßövres ot Ayyedor, EENYov TTS olnlac. Rai adrög pEv Ana Taig VD- 
yarpası Ötaoplerar eis Inyap, 7 68 yovn yiveraı oriAn Ads, Emerör AneßAebev eis 
ronnisw. WG d& Everpiadm 7 Lodonmvi, ammAdey eis cd Öpos Awr. nal onvelaßov 
2E adrod ai Voyarkpes adrod, zal 7 piv Tpeoßvrepa Erexe tov Mudß, 7 08 venrepa 
rov Aypäv. iv ÖE era Tod marpbs pie Erderav ey nern" Wovro Yüp Enkelorne- 
var td TÜV Avdparway YEvoc. 

14 Ilapoanoev &v Teepapoıs 6 "Aßpası, aut 6 Baoıkeds Tepapwv ’AßınEisy ZAaße 
wnv Lappav. AmeıkNjaavros de adro Tod Heod, Amoloysitaı Adymv AsApIv adrod ve- 
yonmevar eivaı MV YDvalaı“ odrw yip adenv einev. Amkönne Ö& adrnv co Aßpaa 


6 Hebr 7, 9 9 droön bperar N 28/29 dwpasta N! 
7 Genes 14, 23 o/ıo Genes 15,45 36/37 vevöuizev N 
8 nerlobrnxa N ıı Genes ı5, 6 
8 Genes ı5, I 26 Genes 138, Io 


10 


15 


25 


30 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 67 


1 pera Öapwv. Töre Amoöodeioe. tinter Toy "Isar, &ußadsı 88 nv martonnv per 
tod maröos Iomard. 6 68 "Aßıneley exriderar mpös tov "Aßpası Ware pi) Aörneiv 
AATAovs. Hal Aapßaveı Enta Ayvdöac napı tod "Aßpası. eis maptuplav tod Opxto- 
mod, Wa Y O1Aov öcı rod “Aßpady Eorı. 

5 15 Kexsderar Aveveyaaı Toy vIoy eis ÖAordpnwotv, nal Avampepeı, nal opayıdle- 
Ta apLös Ayr” adrod. Tara de torag Noav tlg eiAodong olnovoyn.tas db Tod Xpıstod 
releiodaı dntp Nav. Anodvriore: Zappa, xal Aryopäcas tönov 6 “Aßpaaı Tape 
"Eepwy tod Xerralov, Yanceı Exei civ yovalnı. mal meumer Tov maldo odrod Worte 
umoreboaodar ro Toasx yovalnıı Arno Meoonorapias, mapayyeiias win Amoozpeba 

10 rov viov adrod Exet, el in BobAorro E&Adeiv 7) yovY. wc Ö& NAdev 6 nalc eis iv nö- 
Aıy Nayap, ral ro onmetov Yrnoe rad” 6 Enedie Yvmpilsıv nv napdevov (MV Ös To 
oylelov napaoyeiv | Exeivyv adı@ te xal tais xamdors adrod mıeiv), E&epyetar B 
“Peßexno 5 Yoydrmp Padounı rod viod Nayap' 6 SE Nayamp aöcıpas Tv tod “A- 
Bpadm. dodoa de adıa mieiv Kal tais wanndoıs, xal eimodsa tivos ein Yoydenp, et- 
15 oayeı cov Avöpı mat Eevileı. Emeröh be eimev Exeivos Evexa rivos NAdE, nal Yrsı viv 
malda Außetv, cY napdevp Tiv alpsoıv Enerpebav ol yoveis. we Ö& Emävensev &xslvn, 

Kaßay adriv AntAde. Mai Eyevero co "loaan yovi. 
16 Aayßaveı 6 "Aßpaay. yovaina nv Xerrodpav, arodavobsng Ts Läppas, Hal 
Tode &8 adrje yevonevonc moldas Amtoreiiev And "loasr, spare Önds adroic, ii 
20 Ö& oDolas AInpovönov rov loaar Eroinse, xal anedavs. ra ovönara av viav Topamı 
Eynerror Evradda, natpanos Öe Amb Eörar Ems Lobp. rs de “Peßennas Eorerpw- 
uweync, &deiro loan tod Yeod Ware nderv adıyv. nal Enetöl Enber, pnalv ade 6 
Yeös Aeywv Abo Edyn Ev cy noMig ooD, nal Ads Amod dmepefer, mpoA&ywv ta mept 
Iovoatoy ol navy av Xpıoriavav. wc ÖE Ereydn ca made nal dd, Aroöt- 
| 25 doraı xai nımpaoreı Ehinaros pyarıs Ta mpwroröna adrod 6 “Hoad co ’Iaxuß. Bov- 
Aöevoy Ö& ray lIoaar eis Alyunıov anerdeiv, Emeiör) Aımöc Evioyvoe, AwAber Todrov 
| 6 deöc, Tapary@v Evdo ipxer, Exei pEverv, nal Drioyvobievos Eosodar jer’ adrod Kal 

| edAoyrjosıy Tb onipna adrod xal zANdÜvaı. 
1X Madyay ö2 6 Baoıeds Teepapwy "Aßınerey Grı 7 Peßerna pynorn) &orı tod 
30 Ioaax (brurtevoe yap Adehpiv adrod eivar aderv), Yavarov iptoev el tıs LEnßptosı 
| eis adıiv. töre Eomeipev 6 Ioodr, nal ebpev Exarooreboncay rprriv. ds Ö& MAdEV 
| eis | mAodrov meyav Ex Ts edAoylac Tod deod, dtephovodyro adr@ ol Diktorısin, 4 
| nor 6 "Aßınekey Amikavvev adroy Exeidev: 6 ÖE 0dx Mubvaro, AAA Avsyapyos. xal 
@pvsge Ppeara., Kal Edyovro mepl adıav' 6 ÖE oda Apistaro, AAN Erepa Üpuooev 
35 Eng od Eradoavro. Mal euAöynosv adrov 6 dedc. nal 6 Tooan EAdövro npbs adrdv 
tov "Aßınekey , Eöekaro Aonevas nal Enabooro adröv, od WYNodeis av Nm. 


ı mit nat von rawWıoanv endet 9 vynoteboaodaı N? erster Hand, 23 Genes 25, 23 
eine Zeile: danach + ano6’ ve [e pvnorebeche N! 34 9 von ayistaro pr m auf Ra- 
mit v darüber] to + nicht mit 12 erstest von rteiv pr m über sur zweier Buchstaben 
erster Tinte. ich verstehe das etwas Anderem 
nicht 


15 05 evexa von späterer Hand 


12 


65 PAUL or LAGARDE, 


[18] "EAaßev 6 “Hoxd Xavavatas yovoinas, nat ipıbov vy "Peßenna. Eyripaoe d& 
lsaar rot Nußivomer. Kal mpoordsos to dio “"Hoad Impedoaı nal oma adıo 


J 


Be 
eöeonara, Iva edAoyijoy adröv. 6 de larmß, opumpartodong adro TTS pmTpös, Tpo- 
epdaroe tov "Hoad. Ebyjoasa. yap Epipods Abo, xal ra Öepnara adray mepieisa adri 
tva Enxpbbn TNV Astörnta Tod nardös, Eöwxe TA Eötonara el TAs Yelpas adrod Hal 
Enswbev. 6 08 stocAday Maße räs edAoylac. EAday Ö& “Hond xal nadav cd ye- 
Yovös, Amwönpsro xol EdpyYver, nat rei edAoymuTvar nal adrös, Mal Nvooe ci Emi- 
MOV], ODOEV Eyror ToooDrov Doov YATLOEV, Tvvoe Ö’ oDy Onwc. mpd Tolvoyv edAoYN- 
Yelc Avıi neydiwv, wpyilsto mpds Tov AösApöv. Emvmoradmeı Ö& nal mepläjeve Tod 
RaTpbs Tiv Tekevehy Wors Adstorepov Enıßonkedostv adro. pimyber To "laraß radca 
N WiTnp, al mapyvar pay iv owrnplav ebpeodar, etmodod. re npög ov ’Isaan örı 
aßtwros Esrar aden 0 Bios, et rat 6 laraß and ray Xavavatav Adßoı yovalnı, ma- 
paonevalsı ray loasx Ennewbar cov larwß eis vrv Meoonorapiav mpg Toy AdeApdy 
B adıns Adßav, nal En av doyartpwv adrod yovalxo, | Aaßeiv. AmeAdövros d& Tod 
Toroß, Aanßavsı vyv Yoyarspa "Iopanı Eavro yovaina 6 "Hoad‘ 6 ö& "lonomıA viös 
19 tod “Aßpadı, And ns "Ayap yevölsvos ade. 

[19] Biener rov adtparo 6 lanoß, xat lornaı oriAny nat enayyeidieraı ca drrdp- 
yovra adTD AModsxarwosıy To Yeß, ei Dyialvay Emaveidor. Zpysraı eis iv Me- 
sororamtav, stös nv "Payiı, Epiinosv adriv. Anedodon 7) nöpy Amiyyeiie co na- 
pl aders Adßav. EAdMy odv odros Eneyva coyv larmß, etoriyaysv adröv. LöobAen- 
sev ADTD ENT MOB To Yipp TTS venripas adrod doyarpöc. 6 Ö& riy mpeoßurepav 
Eöwxs, Övoyepatvovr ÖE ro Tlaxwß Eri 17 Amdry mporetver Erepa Ermta Erm ÖoDAedont, 
et BobAorro Hal iv vewrepav Aaßeiv. 6 02 al rodro Drrweive, nal Aapßaveı nal iv 
vewrepav. 9 ÖE N Ev mpsoßorepe aodevis rois Opdalnois, 7) Acta, 1 ÖE vewrepa 
wpata, 7 "Payıı. ziol SE Tbros adeaı, 7) pe&v nmpeoßvrepa. ers ovvayayns av ’Iov- 
öatay, 7) 08 veorepa rs Enninolas tod Xptorod. onv&laße ÖE n Asia, al Erexe 
rov “Povßin, rov Lopenv, ov Acvi nal zov "lonöav. 7 8 "Payya, Emei mi] Eines, 
töwcı ro Taruß Yovalnı Ösvrepav riv mawötonnv ads Badav, nal Ereneyv Exetvn 
rov Adv nat rov Nepdarein. Eöwxe ÖE nal 7 Acta cnv Zarpay civ marölonnv ad- 
ns 7o laxaß yovainı 7 68 Erexe cov Taö nal rov ’Aomp. &rene Ö& Eing Nein 
nera radra rov loayap ai av Zaßoviwy. röre Erene nat 7 Payıı rov Iworp. 
5 oc 02 1IEAnoev laraß anerdeiv eis nv olmelav yTv, ülöworvy | adro Toy miodov 
Aaßav öy adröc 6 ’lauxwß Bpıoe, näv Yardy &y Tols Apvioıs nal mäyv Acuxoyv Ev Taig 
oldiv. Ws dE mod Ta toradro Yerovey (Erider yap PAßdons mepigiwv Ev Toig TOti- 
Srmpiors, nal Evexioca. ta mpößara nal Ernte Asvad nal mormtka nal sroöoeıön havıa' 
tb ÖE mäy od Veod Epyov Tv, Ws nal adrös wow 6 lanmß), Orspiovodvro adr@ viol 
Aaßav. rail daßav Addpa. täs Eavrod yDvalnac werd Toy Drapyövewv, AmmAdev. 6 
62 Adßav norsötwfe. aa npiv 1 adr@ ouwBadeiv, Nmeiinosv adro 0 Veög et Tpa- 


8 weyror N”, pey N! 33 “pvetoıs N! 36 Genes 31, 5 ff. 
30 yay N 


10 


20 


25 


30 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 69 


1 yews mpooevsydein ro larwß. 6 d&, EAd@y, ro Ev Tp@rov Everddsı mpdws, nal 
env altiav Elyrer cs Ambpaiac avayapisens. ws Öt einev 6 ’lanmß dla rd repo- 
Basta: winors täc Yoyarpas adrod Adßy, todro nenormnevar, ECrjteı Todes deods ad- 
cod Adßav ode Enisbev 1 "Payik. ws 62 ody ebpey, Enırideraı adro spoöpas Eyxa- 

5 Aav 6 lanwß. xal Teos parövres nal miövres Ötsyapisdmoay am’ army, Bonvov 
Adv orroavres Exel, 6v On Bovvoy mapruplav Avsnakssav. Törz odwivemoe to ’la- 
aß Ayyskos Veod. 

20 ’Anooreiisı loroß zpös “Hoad Anayyeiiiwy adrod iv Ertöniav. es Ö8 
NAdov ol Arootaktvres xal eimov Epysodar rov Hoad werd Terpaxooiov Avöpav, ne- 

10 pipoßos Yevönevos deirar Tod Yeod Ware adrov AraAddEaı Tod TposOoRWmEvon Kıyöbvon, 
nat nenne Sopa ro Hood. ws 68 Ormdde Toy yelnappov 6 larwß xat edAoyidm 
xal merwvondodn Tb dvopna adrod "Iopark, Opa rov ‘Hoad Epyöpevov. nal ererön 
elöe rd | MATVoG, TAG Ev naldloras meri av raldny adray mpwrag Erafs, mv B 
2 Astay Ösvripay erde Toy nalöwy, iv ö& Paynı pera od lwonp eoyarmy Epys- 

15 odaı xeleboas, Mdrös npWros Amye. Ws ÖE eldey adrov Aoı&vac 6 “Hond, rat ra 
Spa Eaße Tap’ adrod, Kal M&lon onuropedssdhar mer’ adrod. 6 de Tapmreito. al 
day Nareinosy eis möAıy Lminoy Loarri. Evdar Ioyen 6 viös 'Epmap tod Bası- 
Atos Epaodeis Astvac ns Yoyorpos laraß xal pstpas Tiv mapdevov, TElon von 
yayov Aaßeiv adriv yovalnı. eime ÖE Lonewv nal Asvi Öwosıy Erolnmg ei mept- 

20 Tumdelev Exelvor era Tod Anod adrav. we de mepteruipdmoay, Erı Övras Ev ro Tövw 
ayeils Ivneny rail Asvi mavras. Ewoßsito de Aoınov laxwß mi) ovveridwvrar adro 
oi mAmolov Xavavaloı, nal tod Weod Aelebonvroc, AvTAdey eis Bedii. Hal Amedavev 
1 rpopös “Peßennos. wc dE edAöynosv adröv 6 deöc, Andpas &% Beim Rarpanoev 
erexerva zndpyov Talsp. Tore Eövorönnoe 'Payıı nal anedave nal Erdon Ev Ty 60@ 

25 ’Eypada‘ odın Eoriv 17) Byddespn. © de reydeis nv Bevianiv. Tore Exoyydn “Pov- 
Bin era BaMAas cs Taldarns Tod Tarpös adrod. töre anidavev Ioaar, var Zda- 
day adray ‘Hsad za laroß. 

21 Tevsndoyodyror ö: Ard tod Hoad, Zvda edplorsa ’Iaß And Today way 
(IvßaB 52 Evraddı. radelrar). 

30 22 Arapdovodvrar 6E ro lworp ol AöeApol adrod zay Evomvimy Eyexey, xal dr 
marAoy adrov 6 narıp Epiieı. mai Aaßovres övov eis Enioneıv adıay EAnhövra, 
eßovAcboavto Avadeiv. oußondeboavros ÖE od “Povßein | eis Adanov EnBadeiv 6 
(eBodAero Yap TEros EEeiEodaı Tod Yavarov), emerör) Eveßadov, Amtöovro Darspov 
Maötnyators, tod ’lobda todro etonynoapevon. rov de yırava adrod Badavres atmarı, 

35 emsösixvvoy co rarpı lanoß. 6 Ös, vonloas adroy dmprößpwrov yeveodaı, Edpriver 
yorerüc. ro 62 lodög Eriydımcav "Hp wat Advay nai Iron. Amodavovros ÖE Tod 
“Hp, nv yovaina adrod Odap Eraßev 6 aöcAmog adrod Advav, nal odx EßobAcco 


6 den Accusativ paprupfav hat fügt, das nach dem Accente ver- 28/29 Genes 36, 33: vgl. den 
die Handschrift muthlich öevrepav bedeuten soll. Schluss des Iob in 

14 deurepayv > N!: von neuerer Stellung nach dem Syrer und N 36 yp adväv N”, im Texte apav 
Hand ist vor pero ein Wort einge- 25 Biker N 


70 PAUL on LAGARDE, 


Avasıoaı omepma To AEAPD adtod. wc ÖE nal odros Antdavev, odr Erı Nele co 
rpiro INA dodvar yovatxaı nv Odap 6 "Tloböas.‘ n 08 Odnap Rosumoanevn erd- 
Hrosv as röpym mapd miv Hööv. al vonloag adenv möpvnv eivar 6 "loböas (Erend- 
Adrte yap Tb npösornov), elo7Ade Tpds adıyv, nal Eöwxev adry) Appaßava Optioxov 
xal dancbitov nat paßdov. wc de anıyyerdn era radra Or aber Odnap, En&kcnocv 
adryv Ratamanvar 6 mevdepds adeng "loböac. 7) 08 Aneoteıie Acyovoa Ex Tod Avöpdc 
ovverhreevar od 6 dantbitdg Eotı. Tore palv ’lodöas Asörralterar Odnap N Eyw. 
&s Ö8 Ztıxrs, mposeiverne nv yelpa 6 Zapd, eita oDv&oterie, nat EENAdev 6 Dapes, 
s &teydn 6 Zapd. radra d& odrws AAAmyopsicar. mpoe&rverne (prolv) 6 
Ans, Myovv ol mpd Tod vönod Ölxaror, Tv Yeipa, Tode Eotiv Evdperov Eve- 
Öetfavro ToAırelav rat Ayyadıniv. eita Ev mEo@ TMapeveßiydm vönos. Erd Tadra 
Averıidn Enstvos 6 mpörspos Bios üta ns ara Xpıoröv molrteiag Emi To Telstörepov 
roapaydeic. 

B [23] ’Hyöpaos zov loomp 6 Apyınarysıpos Papa 6 Hevrepps, | Eveyeipıos ca 
KoTd Tiv olmlav. oda eigs 77 Ösonolvy) mapavomeiv Xekevodoy. Exzivog Eovxopaveidn, 
eveßiYdy]) eis Td Ösonwrijptov, Tv Apymv Nanei. ÜLERpLve T@ ApyLorvoydp Aal APyYL- 
srrono.W TA Ovsipara. EENADOV nadıag eime, Kal 6 mEv Avyp&dm, 6 d& eis NV mpo- 
tepav emavnAde runiv. eide Papam ra Eybrvin av Pomy nat av oraybuy Al @y 
EönAodro 7) edImvia nal 6 Ötmösköpevos adenv Aunöc. einveydn 6 loomp Er Tod deo- 
Kormptov va Eridon‘ Emivvos yap 6 Apyıorvoydos. eneivoev. Eöwxe Kal Yvapımv 
Tiv Tov Andy rapadodmoopevnv. yivaraı ned Tov Papam. mal onvarayav oltoy 
moAdyv Ey toig Enrä Ersoı ng edomviac, 6 Te Amos eneory. eErinpaoxe tois Bovio- 
mevors. AWdoyv Ty Avdıyam mal ol AöeApol adrod nplaodar. WG DE 0Dx Elöe mer’ ad- 
rov voy Beveaniv, Ösdoınag pr al adrov ETWANDAY, aitiätaı WG NATAONÖTMODGg TIG 
INS, nal Tod Eyndimaros odn eivar Erepav Abo &ieye mplv 7) mov ade pOy Toy veurs- 
pov rov Bevuamiv aarayanyövrss eis Alyortoy emösita Övvndeisy. Aaßay Ös cöy Lo- 
neoy An’ adray nal Önsas, tods Aoımodg EEEmemdbe, TöV Te oitov Öods Kal tb Apyb- 
pıov. Ws ÖE AnTiAdov nal elöov Tb Apybpiov Ey Ti evodv Todg mapoinrmoug, &ra- 
paydmsav opööpa To napaöötp. Hal toy Bevuapiv napd Tod narpos Yronv Aaßetv, 
1d. yeyovöra Amayyellavres Anavıa. 6 ÖE Avrelyero tod naLööc. Ws ÖE Emenpdrmosv 
6 Aunöc, nal 6 loböag enererto, BonAömevos Außeiv ray Beveaniv, dyın nal away &- 
maryyeldnsvos Emavdßeıv, Eiwxev 6 Taxaß, Tö re Apybprov Ömiodv nelebons Emips- 
d peodar zai Ompa Erepa. | ws Ö& 7Adov pas ray Iworp, 2ötkaro adrodg ediLev@g, 
rar mepl Tod Tarpos NpPWTmoE, xai eloriaos Aapımpac. ivina O8 Zösı Amıevar, cd 
RoTiprov To Apyopodv nekeder euPANITvaı Ta popotinnw tod Bevianiv, od% Elöscwv 
Ensivav. @c 08 EveßAidn, nal Aaßövres AniAdov, Tpostdooeı To En tig olnias ad- 
tod Teraynevo naradıneaı Todes Avöpac. 6 0, natadımäas, Evendkcı Or Kanac ToV 
edepyermvy Twelbavro. Tapaooonevay ÖE adıray, al to ev AAdvu mi ry) AAomj, el 


7 Genes 38, 26 sonst nicht fand 19 Ödtadekduevos N 
10 ich drucke Yyovv, obwohl ich 10 evaparoy N 22 eneinpagxe N! 
die gebrauchte Sigle für yovv ı7 vielleicht &&nAdev N! 32 Eravrey N! 


30 


35 


u 


Kl 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 71 


1 edpedein, Havarov opıLövrwv, Envrtois ÖE ÖonAstay, edpioneraı rapd co Bevianiv. Tore 

etoeAd av 6 Todöas, rail manpov Anorsivag Adyoy, Tepl TE TOD TATpdg Aal Tod "Toon 

4 

nat tod Bevianiv, Erönevos Avri Tod peipaniov ÖouAslav adröc, eis ToooDrov oixTov 

eveßade röoyv Iuorp wc ErBÄNdTVaL Tods Ev. cy) orıv7) nAvras. mavras ap ErBarwv, 

5 Iva adro wer’ Ekovstas Öanpbery EET, Yvapilsı Eavrov tois AdeApois, nal Amooreikeı 

em roy narepa. werd Snpway nal omasov. Tv ÖE nal ra Papam todto doxody. wc 

62 Amovosv 6 laruß ra nara cov ’Insijp, Tepıyapiis te Tv, nal tod Heod Xeked- 
savros rarmıdev eis Alyoreov. 

[24] “Opa rov Iworp 6 rarip, rat rarapıdkei. Aanıyyeidn radra co Papa. 

10 xatl etserd@av 6 laraß ebAoynos tov Papaw. Hal narprnosv &v "Pansota. wc Ö& 

avalwro Td Apybptov TTS YNS 


ayvn Sröovres ol Atybruor EAdnßovov oirov. Ererön 
dE nal rodra Eriiıne, nal 6 


» 

Amos 0bx Emadero, Eavtodg Eöwnay werd ns YNc, al 
yevöwevor co Papaw SoDXor, Eorsıpov, Kal to meumtov WEpos Eöldosay adro, td tEo- 
sapa Epn) adrol Kaprodı.svor. 

15 MdAwy öE reAevräv 6 "loxwß, Sprov | amyreı tov ’Inorp Sore mn Valor B 
adroy &y Alyontw, AM’ Ev ro TApp av Tarepwy adrod. al tode viods "Iwan, 
voy ’Eppaip. xai tov Mavason, odr eis Eyyövoy, AAN” eis vIav naradeysı raue. mal 
nußioorer "loroß. Ws Ö8 narepiinoev adrods, al Eösı edAoysiv, E& Apıorsp@v od 
Toroß Zornos rov ’Erpain 6 'Iwonp, tov ö2 Mavaoon Ex dekıav. 6 d2 laxaß iv 

20 deEıav yelpı enedynev Eni Tov E& Aptorepay Eorara venrepov, iv Ö& Aptotepäv mi 
mov &u Östımy, nal edAöynsev adrodc. Tod DE Iuorp oton&von rara dyvorov Todro 
morely roy marepa. nat Ötopvonp.evon, oda“ Tveoysro 6 laraß" etöns yap pn töbro 
moreiv, 0dx Ayvooy. töre Ölöwor To Inonp 6 ’laxaß cry Zinma EEaiperov, MV 6 
Toneay nal 6 Asvi eilov, aa edAoysi Todg vIOdg adrod. Evradda. mept od Xpıorod 

25 rpopmreber Aeywy Odx Erdeider üpymv & ’lodön, odös Myobevos Er av umpav ad- 
tod Ewg Av Eid 6 Andnerrar. "Os 6E ancdavey 6 laxwnß, Eenevdnsev adrov 6 ’Iwarp, 
Kor ayayay &adev Ev ro onnlalo "Aßpady. Hal tods AdeAmods adrod dsdoınörasg 
DTED av eis adroyv ErANMMEINGay AnadAdrreı Tod Yößon, xal Emoninrer Tvixo Ay 
eravepyavrar && Atybrrov, Avevayneiv adrod rd Oord. wg de Anedavey, Edxav ad- 

30 roy eng Ev 7) sop@ TT &v Alydrrw. 

"Insoös tod Navr). BrßAiov Exrov. 18? 
’Insods xareitar rd BıßAtov, Ereröt adrös 6 Imoodg drnöskämsvos Mwuony &orpa- 
Times Tod Aaod, nal viv nat’ adröy toroplay Na täs mpdfsıs adrod Mepıeyer. 
Keisderan dtarareeıv Tov Aadv To vonm Tod Veod TPoosyEWV. TEWTEL NATaord- 
35 ToDG eis Tspıyo. eto7Adoy. Amoboas 6 Baoıkeds Ts nöleng Eneube Cnrav rods 


4 näyras jap erßaAwv mit spä- 22 2) später nachgetragen 9» 99 bei los 5, 1. also gehört 
terer Tinte gestrichen 25 Genesis 49, 10 ı vor zeÄeVetat 71,34: 2 Vor neu- 
ı5 die Kapitelzahl 25 fehlt. die 34 die Kapitelzahlen ı—4 feh- reı 71,34: 3 vor zekeber 72,3: 4 vor 
Mailänder Hds ©s (vgl. oben 65T) len. in der Mailänder Hds ©s dxobsavres 72, 7. in © sind nur 
hat 95 S9 nicht hier, sondern steht ) Qo bei los ı, 1, 2 20 ) 2 und 9 99 erhalten La- 
bei Genes 49, ı A:R. bei los 2,1, \ 29 bei Ios 3, 1, garde BS ı21, 14 125,5 AR. 


72 PAUL oz LAGARDE, 


&yöpas npös “Paaß wrv möpynv wiv brodskanevyv‘ 7 08 Expobe TOdg NaTaonömong, 
xal Avıı rabıns TS YApıros Yrmos tiv owrnpiav ng olnlas adeng, drav m) möltg 
Anpä' ol Ö8 ireveuoav, al AmeAdövres Amiyyaılav co Inood t& yevöneva. mekeder 
to Aa® Wore Ötaßrvor tov "lopöavyv. rat öreßnoav ent Empäc‘ co yap amd wis 
anyns Zorn pedpa Tb Avadev, cd de pdaoav E£exevady. mat Aldıong Eormaav Ev Cy 
orparonedsta ıB, narı tas ıB puAdc. nal Ev adıo to lopödvn od Eormoav ol Lepeig, 
Eoryoev 6 "Imoods Aldonc ıB. Amodoavres dt ot Baotkeis ray ’Apoppaiwy oi mepav 
tod Topöavov xat or Baoıkeis ns Powinys ori da Empäs üreßnsav cov ’lopödvnv, 
19 xareriaymoav. röre ’Inoods | rpooraydeis payatpaıs rerplvaıs meptripver Todg 
Tovöatovs, Erel u Erm Avkorpantar "loparı Ev 77) Eprimwp, xal dd Todro Ameptrumror 
Nav adray ol mAsloror av payiwv' ot nal AmwAovro. Avıi de Tobrwy Nartornos 
tods viods ods ’Imoods meprerspe dd To yiveodar adrods Ameptrijtong &v c7 000. 
Töre Enolimoe tb nAOYa, Hal Ev 7 NpEpa 9 Epayov Alopa Am tod alron ic ns 
Exstvng, SEckıne TO WAvvO. 

5 Kerdsderan ’Imoods Adonı rd dröönpa adrod Tapd. Tod OpnEvros ApyLsTpariyon 
Kor AorABoaL iv lepıyo perd. oaAniyyav nal rs AıBwrod Nuepas C. od Yevo.Evon, 
odröpara Emeoov ta teiym. OTAov odv Ott &% röre Apyıv Maße Adsodaı cd odßßa- 
rov° odev yap Apkmrat tıc, Avaya to oaßßarov Eumeceiy Ey tais C Npepaıs. Tore 
owlerar neyv “Paaß n nöpvn pera Ts ovyyeveias adrng, nal one Ev ro Toparix. 
enrzınpärtar ÖE 9 nödıs nat Avadenartleror, xal Narmpdoato 6 ’Insods tw olXoöo- 
hodyrı odeyv. 


e 


6 "Erxsdev sı6 tod Avadeparos 6 "Ayap, xal nrrätaı 6 Aads npoßaAny Erepa 
> 


möker. Ösiraı Tod Veod Imsodc. neiedera EEapdnvar Tb Avdadena" Avedeiydm) 6 
"Ayap, za 1AEryon To rieppa. AdoßoArjdn peri Toy viav Aal Yoyarepwv Ö 
”Ayap. Avspayıcaro 6 ’Inoods viv payınv nal cite av nölıy Tai, Rat evembptos, 
Mol Emeooy Ev adın ıB yılıdöcc. mal cov Baoıkea rs nölswg Enptmaoev Ent EbAon. 

7 Otnodopst ’Imoods Yootaoriprov €r Aldwv 6AorAipwv, nal ypdpeı tb Asors- 
povöpıov Exei. Hal ol Mloeıs loravraı mImolov tod öpovg Taußai, nal ot Nnlosıs 
B zAnstov rod öpods Tapıkiv. | svvepyovrar rolepnoon ro "lopanı oL Baoıeis ray 
Xavavatov rot ”Apoppaloy nal ot Aoınol. Evreddey ta nard rods Taßawvirac. od- 
or yap Amoboavres ra Tept ray lopandırav, xal Poßmdevres adrodg &E @y Ton xa- 
topdwoay &y Tols ToA&pors, Epyovrar Tpös adrods, MaAaLd repwWepevor India, Aprodg 
erıyspöpevor Enpobs, oavödkıa, nenahompeva brodedepevor, Aal woosı mphs Toy Aady 
Or Ex Ye nöppwdev Trovot, Kal ompelov Tod nöppwdey Txeıv TA India Aal Todg 
öprong al rd oavödkıa Erorodyro" Ev yap 17) 66@ adra nenalaruodar EAeyov, Txsıv 
Ö2 Eni to odwdrinas nomooodar mpdg adrodg eipYvng. ol Ö&, pn &pöpevor by Weoy, 
erorjoayro ovvdrinas. WG GE Ervmsav NTaTIpEvor, Ro brı od Töppw AAAA mAnmotov 


7 ap.opatwv N unmittelbar danach s mit t dar- 30 dpopatov N 


10 


20 


25 


30 


39 


16 iepuy&b N über. alles von erster Hand 32 tois ro/&poıs Rahlfs nach 


20 &urınpäraı die Hds selbst 25 Tat Lagarde, y& N dem Syrer, zals nölesıy N 
22 eı durch Sigel geschrieben, 28 yeßaı N 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 73 


1 olxodat, pur) Övvdnevor adrois xararolspnoar Ütd Tods Opxong, ÖobAoug eroinsav E0- 
Aoxörous Te Nat böpopöpons. Evradda Erßaiver 1 mpöppmars rod Nas Av eine Xa- 
yaay nais oinerng' &E Exsivon Yip eloıv ol ToLodrot. 

8 "Hxovosv "Aöwyıßelen Baotedg “lepovoadnp Or Em 7 Ispıya xal n Tat, 


5 xal 5rı mdronöinoov ot Taßawvirar, nal Emiotpatsder Er’ adrodg Erd Kal Erepwv 


BaoıkEwy ° ot ö2 ExdNony eis onmaylav ray ’Inoody, MAde nal ovveßare Kal Erpedbaro 
adrods. Hal Avadey En’ odrodg yaralıa Aarıveydn, nal mielong Aveikev 1 Yakala 
7] oL vloi Topanı Ev nayaipa. Tore Eon 6 TAros xara laßaav, Kain sEAnivn Rarcd 
yapayya Aldav. xal mavra ray Eydpay roy Andy Amextewvev Inooös, ai = Baoı- 


10 Aeig eife, nat iv Martin xai many Aaßpa aa | env Aayts war av "Odordap 20 


nal ınv Keßpwv nal civ Aaßeip xal tiv Opeivnv nal iv meötviv. 
9 ZovmAdov ÖE Xal Erepor Baoıkeis ToAAol nera orpatoneöwy nerdA@v. Aal TOoD- 
toug eitev Inoods. Eryneıtaı Ö8 adrav Evraddıı Aal rd Ovönara nal al mökeıs, av 6 


apıdos Aa. 


15 10 Ilpoorasoeraı ’Insods Stadodvar iv y7v toic lopankttaıs. Hal Staypdper 


tig POT Tivas aANpoug Elaße, nal tois Acviraıs ri Eöolm. 

11 ’Exzeureı "Inooös Eiy yokv “Povßeip. Kai env Lö mal to Nov TTS PoATs 
Mayaoon) eis Tods AArpovs adrav ods Eraßoy Erı Covrog tod Mwvaeos. ot ÖE, Amer- 
Yoöyres mapıı rov lopeavyv, g@roööpnsav Bupöv. Erdpafe Todro täs Addac puÄdc' 


20 Wovro yap Amootasias Eversy ToDro Adrodg Tenormnevar. MEWMODOL TpOT ADTOdg EyRa- 


Aodyrss. oL Ö& AmoAoyodvraı AEyovrss 00x Amootaolag Evenev olnodonmoaL Tov Bww.öv, 
AA iva pr) Eywary ol ned Duäc Yevönevor Tods Mertpong viods Ws AAAorplong TTS 
Sauray ouyyevelac dd Tb Tov Iopödvnv yEoov Enartpwy peiv, a Iva m 6 Bus 
elg maprbproy xal pur) Eywor Akysıv ra Tervo Day rols &yyövors May Odn Earıv Div 


25 wepls xoplov. Ereiodhnoav anxerı molspinjoat adroig ai Aoızal pohat. TörTe oDyKa- 


Aetraı todg "Iopamıtras 6 Inoods ai DropmvYorsı adrods T@y Tod VEoD edepysotav, 
xai mapaıvei puÄdrreıy TODE vöpong, xal npoAtysı ra Ötadekönevo adrods Hard, ei iM] 
YuAdgauev Tov vonov. Mal tekevrd Eray pt. televrd nal "Eiedlap 6 tepebc, Kal ie- 
p&rtevoe Bıyass 6 vids adrod. nal stöwlokarpodswv ot lopanitar. ai napeösdnsav 


30 19 'EMog | BaoıXket Mwaß, aa Exvplevoev adıray Er ım. B 


Kprrat. C. 
Kprrai radeitaı ro BrßAiov, Eenerörn era cov Yavarov Insod tod Navn dd av 
xpır@y Eowlev 6 dedc tov Andy, HArßönevov Do av AAdopbiwv, av Tepıkeupdevrav 
Xavavaiov. xat rn BißAos aden Exdorov Aprrod täg mpdgsıs mepteysı nal Tov Ypdvav 


39 ng Corc. 


’Evradda neitaı nolac Ey nökeıg eikov, molas Ö& Apimav pöpon Drotekeis ad- 
tots eivar Iopandtraı. xaromaramıodevrss YAp TPOG TODg TOD ToAton MÖvoug, TA- 
peßnoav to npöstarpa Tod Veod, Neiebonvros TAvras Apoyvy apavısdmvar. MAdev Ay- 


2/3 Genesg, 25: vgl. oben 65,5/6 4 Ta: der Syrer, ya&a N 10 ÖdoAau. N 
4 dem Anscheine nach epuyyuN 9 alıuy N ıı öaump N 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 1. K 


74 PAUL vr LAGARDE, 


yedos noptov npoc Todg lopaydtras nal NAsydev adıay iv mapavoniav. DEov Yap 
TAYTAS ApavıodMvar, pyjalv, Diusis odvdrjnas Edzsode mpds adrodg" td Todro oda &Eo- 
Aodpedost 6 Weds ra Drokeınöneva Edyy. Tadra Aroboavres, Enkanoav ÖpoNDjLaödv, 
odeyv rat Kiovduay 6 Tönos ErAjd. nal mapmvöpony nal elömAoAdrpony ovveyüc, 
xal mapsötoovro Toig Eydpois, Hal ammAAdcoovro TG OoDAclac, Aal TAALy Tois adrols 
ETEWEVOV RAXOic. 

rapsöodmonv Kovoapsadavy Basıket Loptas Ern 7), nal Eowoev adrods nbptos Ad 
TodovinmA Tod xpırod. xal Nobyaoev n yn Een 

anedavey 6 TodovıiA, rat zapsöödnoev ’EyAan Baoıkei Moaß Ein ıBß. Hat 
Enerpayov mpdg Toy Weov, nal Tysıpev adrois cov’Amod, Doris ÖöAw Avstis coy ’Eyiop 
Basılea Mwaß. Hai Nobyasev n yn Em rn. 

ner’ odroy Enpıve Lemeyip viös Away. odros Eemdrafev y av Adopbiwv &v 
To Aporpönodı av Bo@v. 
21 rapsöödnsav Ö& ’Taßetp Bacoıei | Kavaay, nat EdAube ray lopamı Erm %. 

wer oy Zemeyap Bapar 6 vos "Aßwesy. era tod adrod Bapar mv xat As- 
Böpa yovn rpopärs. OovAevövray yap ro ’Taßein Basıkei Kavavoiov ray "Iopanı- 
ray, rersber co Bapar 7 Asßapa orparnynoa. 6 Ö& 00% Avelyero, ei un al aden 
ovveäeidor adr@' Mal odve&TAdev 7) YDvY. Yevonevon de Tod moAgmon, webyonsıy ol 
roltpıo. Hal 6 orparmyds loßiv tod Basılews Lroapa. EAHMy Mpdc tıva yovaina 
Tan Aeyopevnv, Nesı mıeiv. 7) ÖE yarlc. Eöwnev adro Avril Tod Döatoc. Ws ÖL &xor- 
wid) may, masoaAoy Aaßodoa. 7) 'yDvi), OriAase da Tod Rpordpon adrod, Aal odrwg 
Anetovsy 6 Lıodpa. nal stoedday Bapan eldev adröy redvenra. Tore No: Asßüpa 
@Orv enıwixov. 168 land nv yovn Xaßep cod Kıyatov. xat Nodyaoev nn En im. 

nakıy napadtöovraı eis yeipas Maag ot "lopaydirar Ern 6° ovveyäs yip ma- 
"pwpyilovro röy Hey. röre to Teösav HpIn Ayyedos, nal Tapapımosy eis TöAsWoV. 
eita nedeber adT® 6 Öptos Yooaı TOV WÖCYOV TOY OLTEDTOV TOD TATPdG MdTon, 
anal Avevernelv ÖADRODTW@HITA, Rat Tb Vootastiprov nataondıbor tod Baaı. al &- 
rolmoev odrwug. ol Aviveynev Öloxadrana ro Vew. nal attei ommelov 6 T'eöcswv 
6 or TspoßoaA To Eri Tod nöxon yevöpevov. nal nekedern Arav Amoneubar to orpa- 
Tönedov, tpranostong Ö& (övoug Narasyalv rods Adıbavras TO Dömp. Aal &moinosv oD- 
cas. or odußaAmy era Anräöwv ol oaAalyyav, eile Todg roAsnloug. Tote d- 
wmpedmsev 6 Dpnß nat Zus, ot Apyovres Maörsn, nal Zeßes nal Zalmava ot Baot- 
B etc. | nat Nobyasey N yn Em 

Arodovay 68 Tedewv, aareiınev viods 0, nal And nallaxnns Eva, rov "Aßuneksy. 
obrog Tods 0 AvaAavy, Enpdrnse vs Baoıketag Een Y. nat wer’ od moAD Ölnyv Eöwme 
‚uns AsAportovias. TPOEAHMy yap mıyvı ndpyp Töleag ToAepinns, RAdonarı bAoD 
EIAASHN My Nepamly do yovamdc, nal Anedave. 

ner rov "Aßınekey Erpıve Hwia Em RY. 


7 Xovodpsadoy mit zwei Ac- 29 tepoßocp. N 34 ralaxnc N 
centen in der Hds 32 candy N!, oaruav N? 35 tobs pr m später 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 75 


ner Omia "laeip Ern AB. 

xal rapapyısay tov Yedy or vior ’lopayı, rail mapsöodnsav eis ysipas ’Aypav 
rn ın. töre coy lepdde, vidv övra yovartds Töpvns, Ra dro av AdeAmay Amska- 
Yeyra TTS Tarppas odolas, ol Apyovrss tod Aaod Aftodst orparyymjoat od ToAep.on 
tod mpbc tods viode "Apmav, nal Orddaoıw ade iv Apyıv. 6 de, merodelc, nal 
np&rov npeoßsvodnsvoc npds rov Baoık8a ray viav ’Aymmv, Ws 0dx Eneioev, sdEd- 
mevos To Yew Yboaı Toy np@rov Amayıroavra adr@, ei Emaveidor &x Tod ToAgı.on, 
ovuBaAmy Tols Eydpois nal vırfoas, be iv Boyarepa adrod‘ par Yap adra 
DTiVNOEy adın. Hal Expıvev ’lepdde cov ’Ioparı Er ic. nal anehave. 

nera toyv ’lepdde Expıve Toy ’loparı "Aßeoav 6 Ex Brjddesu Een C. Öc elyev 
viods A, xal A doyaripac. 

here. rodroy Expıye rov Ioparı Xedıay 6 Zaßoviwvirng ern ı. 

meta todrov Expıve mov Iopamı "Aßöov vids Kerıml 6 Ppaöwvirns Zen m. Ös 
eiye u Diode, nal A &% Tobrwy Eyyövonc. 

Kor mpooetevro vior "Iopamı roımoaı Tb movmpdv Evavriov Xoplov. nal map&öwnev 
adrodg eis yeipas ANopdimy Ern p. Tore tinrera 6 Lapıbav. al Lömy yovaino & 
daluvardı, npaodn adrns, nal Außeiv 7OEANGE vonw Yipod. ot Ö& yoveis rd 2% 
nEV TP@rov ÖLeRWADov ÖL To AAAGpuAov elvaı, wg ÖE Elöoy Emineilnevov, 0DR TMVOvTı- 
WUNaV. Tyina 62 Amfeı öakeydnvar mepl adrijc, ODvYivmoev adr@ Amy. mal Avei- 
Aey adröy Taig yepolv adrod. Emerön Ö& Zösı Todg YApnons Yevkodaı, miAıv Army, 
PA Ampiov melttog Ev co oröparı Tod AEoyvrog Tod Avpyj&von Dr’ adrod. Mal mpo&- 
teivey adrois npößinpa Akyav "Er orönaros Eodtovros EENAde Bp@ors (Todr’ Eoriv, 
En Tod oTönatos Tod AEovros), al En nırpod YAvad, Kal Dreoyero, ei EriAdontev, Öw- 
cELy adrois A oLvöovac Aal A otoAdc, si dE wr) Sovdeiev, Amarrioetv ADTODE TOoadrTa. 
WS CE Ommöpovv rat 0dy eDpoxov, Mmeiimoav 77 yovami adrod Havaroy, ei pi) pd- 
YoL rap’ adrod tb alvıyna. 7 Ö&, nadodsa, Amyiyysıkev adroic. Mal einövrec, Eia- 
Bov. at apyiodn Lada. 6 08 marıp Tis vonpns Ösloas, Außav Eöwnev adrnv 
co vonpayay@ adrod. Todro ÖE mAAdov adrov &Admnoe. nal kaßav A Alwrexas, nal 
Aaumdödas brıodev adıay EEdıbas, Apinev eis ta neöta av AAAopbAwv. BG ÖE& Eve- 
mopLoay adray TA orayvopöpa. meöla, Evenpnoav Exeivor iv olnlav hs vonpns per’ 
aDLTTS Hal Tod TATpdg adrns. dos obron yevon&von EydAaos nv opyiv 6 Larıbav, 
a Erı Emoksweı adroic. ot Ö&, maparadnevor nord tod Iopariı, rov Lapıdlmv E- 
Cnrovv. Hai Oncavres ol Iopanıttaı naptöwnav ois Eydpois. 6 d&, Ta Dsond Ötap- 
pr&as, rat edpby orayova Övov, yılloos Amixtewvey &v adey. al Öubiioas 1bEaro co 
Yeo, | nal EE7AdEV Döwp Ex Tg sraybvos, nal Erıev. 1Adey Exsidev mpos yovaina B 
nöpvyy eis Talav, nal mepıerbninsav adroy ol Eydpot. 6 ÖE, natd To EoovÖrTLov 
Aaßay Tas ToAas Ts Tölews Kal Weis Emil av Mnwv, EENAUE. perd Tadıa Npaodm 


6 rpw@rov, wie esscheint, dieHds 18 pev mit jüngerer Tinte un- cent) von erster Hand auf Rasur 
10 dßesap N terstrichen 22 Iudie 14, 14 


Io 


ß von BndAeep. alt auf Rasur 19 ärtn N, das ı (nicht der Ac- 28 X hat die Hds 
K2 


76 PAUL ve LAGARDE, 


ydyarxöc tivos Ovöparı Andtöäs, nal EAaßev adınv eis yovalnı. tabıy Drreoyovro ol 
sarpanaı ray AMNopbAwv ‚a nal p Apyvptong ei panor ap’ adrod nüg Av ebxarta- 
YOvISTog YEyyrar. wg Ö& Eneipäto noansiv, TA ev para adenv Nadra, welog Öf, 
@S Xarteıpyasaro adroy, einev adry mv Adyderav, ötı Edv rıs adrod meprintar Bo- 
STpDYoDs, Aadevyost. 7) Ö&, NoaAcoasa Tods vaATpATas Xal Rouoasn adröv, Emoinos 
Sppydrvar. ol sduEnS Nodevnos. nal Außövres adrov or AAAöpuAoı ErbpAwonv xal 
eveßaAov eis Td Öeomwriptov. Mal adrol edppatvovro. Aal EEyiyarrov adrov Er mod 
Ssonwrnptod eis rd Euraikaı adıo. 6 ÖE, oinıpov otevaßas RoL Tod Nuplon demdeis 
[Yoyn= Evıoydoat ADTOV, TÜV XLovav Aaßönevos Tod olnod xal OLaoa.Acloac, RaTYveynev 
adTäg Emil Tod ontpdnas nal Eanrov Kal Erspov moAdy Adv. Hal anedavov töre 
mAeiovc 7) door Amsdhavov Dr’ adrod Lovroc. 

nETa. Todra Entorpartebonov or &% ns poAns Adv, nal EAaßov riv Aaioav, xai 
erwvönaoav adenv Adv, nal Eornoov Erst yAorıöv Aarpelac. Avıpp Ö& Asvirng, öpyı- 
odelong adıa Ts nallanns adrod xal AneiAdodang eis Toy olxov Tod TaTpds adrng, 
amisı Raramddkny adv Sandra. nal Außay adehv Emavisı. Ev ÖE CH 60@ narein- 
23  oev eis Taßadı ng Beviapiv map rıvı npeoßdrn. | ot ö& Ev Taßaa mepiotävres 
mv olnlay Erelvyv, E&nrodvro wov EEvov, Ivo Einßpiowotv adröv. 6 d& Drods&di.evog 
adrov npeoßbrng Erommos My Tv Yoyarepa adrod dodvaı adrols Tiv napdevov. ot Ö£, 
Außövres cHv narlanyv, evenarkov adıy 6ANy viv voran. wc d& pw yeyovev, &- 
Yevtes adeiv amiAdov. 7) 08, Drd tig Emmpelas nanwdeioa, nal EAdodsa Tapd TV 
otniav Evda Nariyero 6 Avip adınic, eEehufev. EAdmv ÖE Exeivos nal edpay adrTV 
verpäv, Avekaßev adryv Ev co Droloyip, ol Ameidwy eis ToV Tönov adroD, Öteikev 
eis ıß nepn, mal Eneubs tais ıB puiaic. yarenas ÖE Tvernav cd yeyovöc, nal &80o- 
r\todevor, Yrovv tods &yoßpisavras eis Tb ybyarov. Ws ÖE ODR EÜldooav Emelvol, GDV- 
EnpöTNoav TÖAEoV. al To Ev TpWrToy NTTijdNGay nal To Öebrepov, &y Ö& pin 
suußoAT näcay winv poiny Bevianiv natexodav TANV Yıllav Otapuyovemy. WG Ö& E- 
xıvöbvedey 7) oil teieov Amoltodar (od yAp eiyov oDror yovainas, Aal ol viol Topanı 
@nocav 2E adr@y iM) Öwosıv adroic), EAövrss TODE OVOTpaTedonvrag AdTols Kard Toy 
Bevianwıroy, tas Erelvov napdevong Eöwmnav adrois terpanostac. Ws ÖL Evedımov irı, 
Eoprjs TeAonp.&vng, GDveyapnoav odrois EEeAlodary Apaprdoaı Tapdevong oda Elöorwv 
Toy yoveny. mal Emolmoav odrwg or vior Beviapiv. Hal GRodömony adrois mökeıc, 
nal narpanaav Exet. . ol Ö& viol Iopanı AanmAdov Eraoros eis Tiv YoAy adroD. 
B Ev Exelvy) CH NnEpa oda Tv Baoıkeds Ev lopaiı" Aavip ro eüdts | &v Opdamr- 
ois adrod Eroter. 

“PobY. BıßAtov Oyöoov. 

‘PodY xadettaı co BıßAlov, Enerön mv Ioroplav viv Kar’ adenv nv “Pode woynv 

mept&yst odrwc. 


12 öatoav(mit diesem Accente)N gebessert in der Hds 
13/14 opyısdeı mit ons pr m über 26 y mit wy über der Zeile die 29 Beviapıray N 
der Zeile: opyıodn N! Hds, Alles pr m 


14 raAax7oN!, von erster Hand 28 Tobs Suotpateboavras: so steht 


10 


15 


20 


25 


30 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 27 


4 


1 “H Neswiv, Arodavövros adr7s Tod Avöpds Eiıniicy zo tav viav, Aal tod Ar- 
Mod manoaevon ÖL’ OYv eis rrv Mwaßitiv werwanoev amd Brdresu Em, Drootpäper 
addıc eis y7v Todda. rain Ev ia vonpn adıng Ereiodn welvar &v c% Mwaßiriöt, 
n 6 Man 7 dvona “Pob%, Eri owpposdvn dtanpebaca, od rapanındeisa ware 

5 neivar nal aden &v 77) Mwoßtriör, 00x ei£ev, A” anoradamsvn ıy ovyyevein nal ch 
marpıny Öerordannovig, nereßahev eis deoseßerav. xai merndev edddg sis Brydiesu 
eng Iovöatas, &net ve Eleoydn To BooL, Ex PuAns ’Iodöan ruyyavovr, Ayyıoredovrı 
wmv Neepiv. Hol Aoımov EE aörns yevaakoysitaı 6 Acid. BoaL yap &x ns “Pods 
rinzsı rov AB, OB 8 Tov "Isooat, "Issoai 68 Toy Aauid cov Baoıkea. 

10 Baoıksımy pten. BeßAiov vaov. 30° 

’Aöwvias vids Aavid Eorıiwy rodg nepi 'Iwaß rat "Aßıadap as Baoıedswv, eio- 
£pyerar Bipsaßst ara ovuBovAny Nayav Tod Tpopiron nal anayyiikeı to Aavio. 
mera&d Ö& Aadodays Enelvng, elsepyeror 6 Nadav. | nal rataoneudoavres Worte 31 
Baoıledon: ov Zoronavra, EE7Ahov. xal emißıßdsavess tov Kolonavra 77, Baoıkıry 

15 jnıövo 6 re npopiens Navav nal Laöox 6 lepebs, Am7Adov eis rov D'sıwv xat Zypt- 
say adroy za eimov Zitw 6 Baoıkebs. EIdav 6 vids Aßıadap tod teptwc lwuvadav, 
anyiyyeiie To "Adwvia radra Eodromevp. Mal ot ev Addor Epoyov, 6 d& "Adwvlas 
narepoyey eis TO Yuotaoriprov, deöornws toy Lolonavra. Tote EEdysı adrov Enzidev, 
nal EAday mpnoexdynoe to Baoıket. 

20 MdAwy reievray 6 Aaviö, maparvei co vi@ adrod LoAouavrı Wors wuAdrtreıv Toy 
tod Yeod vönov' odrw yap tebksodar adrov av Erayysiıoy av ennyyeiivov adro. 
rapayy&idsı te nepl Iwaß aa Leset Wore TinopmYTmvaı adrods, Hal mepl T@y Diav 
Bepleit Bote adrodg Tınns ToyyAvev nal Ts panelns amokadeıv Ts Bası&ınnc. 
xl Anodvioneı, j. Ern Baoıkeboac. 

25 1 ’Avaıpsi rov ’Adwviav 6 LoAopov, Or cry "Aßsoan Menos, nal tov ’Aßıdtap 
eng lepwodvns EEeßade. xal Erinpadm N ara tod Het Are‘ 2& Eneivon yap 
Karııye TO YEvos. Aveile na rov ’Iwaß, tov ÖE Laöan toy tepta Ave "Aßıddap na- 
TEOTNOEV Apyıepea. 

2 Atöwoı 62 Lolopnmy mpöotarypo Lepset Worte Ev Tfj nökeı Eve Öl OAon, ei 

30 d& zors 2EEAdoı, 0dR Arınmpmti rodro Tormasıv, Aa dayaroy Drostijosodan nv In- 
nlay. amwAovro adr@ OoDdkor. 6 ÖE, Eriadönevos tod mpoorarparos, EENADE Tods 
Öodkong Inrnoan‘ nal madmy 6 LoAommv, Availey adröy. 

3 llept tig ooplas LoAonavros Öriynars. Tept ers elpYvns | ns en’ adıo. B 
mepl Tg noAvreieiag Tod Apiorov. Mepi ray Apudrwv. Tepl av Innwv. Mepi Tavrog 

35 tod mAobrov. 

4 Atret Zolonwy ooplav napd Heod. Türe Apiver tais yovadt cais dm&p Tod 


8 6ad N: so stets was Anderem ans NAımlas vealov, altei ooptav 
9 Ende + reXos Ns 6xtareb- 34 roAureletas der Syrer, noAı- apa Yeod, rpüs TO yywvar xaAoy 
yo» N zelas N ze zal novnpövam Rande 31? wohl 
ı1/ı2 so in der Hds 36 ıB Erwv Tv Öre EBaotleuse Lo- von erster Hand. ENestle ZATW 


17 o von £&odtopevw alt auf et- Aopmy. Ötaropobpevos dt öl To 2 312—314: DKaufmann ebenda 


iD 


radton npoosAdodoars Adro. 


reAstac: ng tpamelng adrod, xal rives &Astrobpyonv radıyy adro. 

5 "Anooreideı npog Xerpap Toy Backen Tüopovd, Tods Öpvorönong alt@y Ent - 
evradda neiraı ray Epyalonevov 6 Apıdös Aal tig Eromma- 
elta. 7) olnodonn TOD vaod. 


sro. 6 ÖL rapeoyev. 


syelong Els TOv vadv DANS TO nANVOc. 

6 Edysrar 6 Zolonav Ev To van xal Oder xal Eyraıvileı dv oixov. 

7 ’Erayyiiisror Ayadıdı adro 6 deös, Ev PoAdEn TA npootiymora adrod, Mal 
Arsikst tavavria, Eiv napaßf. My 0 adı@ vads Ypbolov P£ponoa.. 

8 Ta xora nv Baotkısoav vörov iv EAdodoay Amodaaı tig ooplas adtod. Ta 
Yard Toy mAodrov adrod Toy nEyav. TA Mepi ıav Oniwy Toy Ypvoav way Enoimos. ta 10 


PAUL oe LAGARDE, 


may nepl TG ooplas adrod Adyac. 


zepi rns Baoelas adrod, nödey xal Exp Mod Tapereıvev. 


9 ’Evradda TA zepl en SlöwloAarpetas adrod xal Tg TpPooXpoDosws Ns Tpooe- 
evraddıı Amer npds adrov Xol ns Baotkeias mapdinaıg Aal et- 
eravioraraı yap adro "Adep 6 ’löonpaios aa 6 "Eoöpap. xat 6 
SodAos “Tepoßosm. Epyesroı npös adrov roy “lepoßoapm "Ayısz 6 mpopiens, not Ölöwncıv 15 
odTD Ötapprikas tndrtiov, telonavas dena, npopmvbay dep drı nadEksı a Öcna 
ws DE Terev Avedeiv adroy LoAopav, Eppysv eis Alyorrov. 

10 ’Erovnidev an’ Atydrrov “lepoßoap | amodavövros LoAomwvros. 
Aade mposerday co “Poßoap. vi@ Tod LoAon@vrog, TELOD TpaoTepav adrols Yevsodar 


Rpovos To VeEeß. 


pYvns Apavıopöc. 


SAITTPA. 
32 


wmv Apyıv eng Tod marpöc. 6 ü8, Drd T@y suyrpöpwv adrod rıyav veny Avameıodeic, 20 i 

Mmeiimos nal Bapvrepav adıny momosıv. Evdev Aneoylodmoav ai ı pukal, nal EBa- u 

olAsvoay &p’ Eauray rov “Tepoßos. Hat BovAöpevov Eniorparedonı ade@ rov "Poßoay. N 

ExwAnoey 6 Heöc. WG ÖE Nppwornoe rd zardtov tod “Ispoßodp, menner cnv yovalxa ir 

odrod npös "Ayıd. Tov npopimy mevoonevyv mept ns vöoo. © d& einev "Anodavei- 

car. nal Amedhavev. 95 | 
Bi ' 


11 "Iornor Sapadsıs ypvoas 6 Tspoßoag., piav Ev BardnA mat piav Ev Adv, Tva 
Hhovros ÖE adrod Exel, LIod Avdpwros Tod 
rar Eenpavem 7 Yelp od BaoılEas 
ev ro Exreivar adeiv al eimeiv IuAAdßsre adrov, mal Eppdyn; Tb Wuatastiprov. 
Sendevrog ÖE Tod Tpopiron rod deod, diyiavev 6 Baoıkebe. Hal napendkeı tov Tpopieny 


pn Avaßatvaoıy eis "leposoiopa 6 Aadc. 
Veod EAURY, Tpopyteder ca ara mov Iwotav. 


g > b) IE 
sstadmvar Tap ade. 
stepov rapa.ßis Aavıpedn Ev 
ch ranla adrod. 


EIN Pl SE £ L, 4 [4 or 
6 68 0Dx TMveoyero, npösraypa puidrrwv tod Veod, Onen d- 
6 Ö& “TIepoßoap Erı Ertmevev Ev 
rat 6 “Poßoa etöwioidrpnoev. ter neuntw vs Baoıkeias adrod 


7 08@ do Akoyroc. 


EIday Lovoaxein, EAaße Tods Umsauponc. 


3 ı85: PdeLagarde Mittheilun- 
gen 2 gor 

ı2 Rand, wohl von erster Hand 
evradda ompelwoa Yilavdpwrtav 
Yeod rpüs Tov LoAop.@vra dd Tov 
eiprjxe yap 
sd Tod rpoprtov ’Ayıd mpös Toy 


Eaurod rarepa Aaufo. 


Tepoßoap. Tede Aeycı xöptos 6 Yes 
Topanı Tod &yw Prscw nv Baoı- 
Aelav &x yeıpös Zolop.mvros, xal 
Wow vol dkra arfinttpa xal Obo 
sanrtpa [Hds hier orijnta] Eoov- 
rar dr dd Toy B0DAoy mov Aautd 
xat dr& Tepouoarnp. nv möAıv MV 


rept tns noAd- 1 


5 | 


6 88 


30 


EEehekdumv Ind TaoWy TWy Trökewv 

23 Npwornoe N 

29 das erste xat zweimal inLa- 
gardes Abschrift, am Ende und 
am Anfange einer Seite 

33 vor Eteı kein Punkt N 

34 vor &A9wy Punkt N 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 79 


1 werd todroyv Baoreder ’Aßıa 6 vlög adrod. Hal merd todrov 6 viäc tod Aßıa ’Aod. 
werd Ö& oy “Tepoßoa. Basıkeder 6 vios adrod Nasa, öv Avery Baod, EBast- 
Aevos. nal EroAsneı co ’Acd. 6 ÖE, 77 ovppayia tod Ebpov "Adep | ypnod- B 
teyog, Eninporreorepos yEyovev. Ws Ö& movnpös Tv 6 Bad, amsıei adıa 6 eds 
5 nand meydia. omodavövros ÖE adrod eßaoikeuoev ’HAa 6 viös adrod. dv AvaAav 
Zonßpt sic av Apyovrwv, eßooikevos, nat EEwAddpevoe Toy oinov Baod. wc ÖL xal 
Zaußpi netdavey, Eavrov Eumprioas, Basıkeber "Ayßpi. wc dt Anedave Kal obroc, 
Basıkeber ’Ayaaß 6 vids adrod. 

12 Baoıkedsı nor tod ’Iodöa 6 Did "Acad 6 "Iwoapar. 

10 13 ’Aneıst 'HAios 6 zpopfrns To ’Ayaaß viv yevonevny AvomBptav Eri En cpia 
xal wnvas L. Töre Ötarpeperar ÖLd Tav Ropdxwv 6 TpopYens. Evradda. Ta nard miv 
Aipav nv Ev Napsntois, ca ward cov nanbdannv vod EAaton nal iv Döplav Tod diked- 
po» nal rov Yavaroyv tod Tardlon Kal tiv Er Tod Yavaron Eyepatv. Amooreikerar mpbs 
rov Ayaaß 6 ’Hiias, xai nori riv Yoolav, nal narapepeı cd nüp EE odpavod rat 

15 Avadtoxeı adriv. Tore Aaßmy tods tepeis tod Baaı, amsspage. Tore edayyektleran 
to ’Ayaaß roy Derov, nal averdmy eis rov Kapmmaov, nd&aro ’Hitas, Kol Ldod 6 Derdc. 

14 ’Areısi 7a ’Hiia Bavarov "lsCaßer 7) yovn) Tod ’Ayaaß. 6 d& Epyerar eig 
nv Epmpov, nal nomdels nal Öeyspbeis Drd Aryyeion VeoD, eDpev Eyrpuptav HAD- 
pirmv, al Yayıv odrov Evioyuoev Ey Exeivy 77 Bpwoer p Ynepas, nat MAdev eis 

20 XupYß. Tore Asysı Kopie, T& Yooraoriptd. son nareoradev. 

15 Ta Cedyn tov Bo@v Ampels 6 ’Eiısoalos, AroAovdei ro 'Hiia. Evraöda co 
Oriympa To narıı Toy Aunerovo rod Naßovde, nal 1 rara "leCaßer nal ’Ayaaß &- 
nen, Rol 1) Roatdvväıg Tod "Ayadıß. 

16 ’Eriide to Iopamı 6 Lhpos "Adep mera AB Baoıewy. 6 ÖL Eysıpaoaro 

25 adrobs. mal Ösbrepoy eriorpartebaag, | mepıeneoe weraAm mann. Was de Ervo 33 
Eaurdy Ev Hıvödvp, oya mepıidämevos Essıvöv, Epysraı mpös tov ’Ayadıß, ÖodAov 
Eadroy ATOROADY, xal AyanııTag Eyay owrnplas toyelv. 6 6: Aveßißaoe te adrov 
Emi to äpna, xal tınns Abımoas EbEmembev eis miv lölav yMv. Epyeraı mpopieng 
eyrakay Drep todrwy to Baoıket, Kal davarov Ameılav. 

30 17 Boviederar ’Ayaaß si ögor Emiorparsdoaı tois Lbpors. al ovımßonAshoavtos 
rod Inoopar Baoılews ’lobön, neränsuntog yiveraı Miyatas 6 npopYens, rat Epwrndeis 
npoNeysı oDmpopäs et molepioatev. Hpyileraı 6 ’Ayadß. ronter roy Miyatav Ne- 
öenias 6 dendonpopins, nereber te ’Ayasß wnpeiodar Miyatav tov npopieny Eos 
av 6 mölspos Aaßn TeIos. EENAdE maymoöısvos not proı ta Inoapar ’Aysihapev 

35 To oyfa, .nal Tov Imarıoudy Erw Außwv Toy oov, Ayrıöiöwpi coL ToV Eiöv. wg ÖL 
yeyove ToDro, Hal ol orparıwrar EvroAty eiArpeisav mapd. vod Bosılewg od Eaurav, 
mäyras Apevres növp ro Baoıkei Ispanı avvarteıy eis mölewov, töövres ray Insapar 
Basıkda od "Iodön, xati vonisavres adıoy tod "Iopamı eivar cov Baoılea (Tb yap 


13 töy vor Yavaroy > N! 25 adrobs > N! geändert sein zu sollen. aber 
18/19 6AAuptınv N 27 e und { von äveßißao& halb sonst keine Aenderung, 
20 Regn y 19, ı0 gelöscht, scheinen in « und 7 31 perdntepntos N! 


so PAUL ve LAGARDE, 


SyTua adrods NrATYOEV), ErbaAovy adröv, Avedeiv delovrec. 6 dE, Avaßoricas, AmmA- 1 
Adıyy) Tod xıvöbvon. Erepog ÖE tig toßörme Bade rov ’Ayadß, nal nartppsı Tb ala, 
örep Anenivvay Ev Ty apivm, xal at möpyaı EAoboavro Ev To alnarı adrod, xal ai | 
nbves EAeıkav adro, Kardı vv npopmrelav. nal Eßaotlevoe era rov Ayaaß Oyoltas | 
Ö vIög adrod. Ws Ö& YiXos adrod yEyovey 'Iwoapir, Eöwrne Öluny co Stamonnvar ra 5 | 
Epya adron. | | 
B | Baosıeıov teraprn. ıB. 

"Appworrioas "Oyoltas Emepibev Epwarjoaı Ev ro Baaı et avasıijoerar. mal d- 
rayıijoac Hitas 6 zpypYens tois dmoorakeioıy, EneAsvoey Aneidövrag eimeiv dr dx | 
&vasıjocerau. poadav d& "Oyoltas or 'Hitos Eoriv, Enepbe nevenxövrapyov zp@rov 10 
“ol Öedrspov. Ws ÖE AvNAHdNoav dd TOD TOPdG EXAOTOg META T@YV Mevrimovra, WET 
Tod Tpiron xekederar ameideiv 6 Hiias, nal EAH@v zpög rov Baoı\da eimev Orı Amo- 
Yaveitat. 

nerd. rodrov Baoıkeder 6 Aöcipäc adrod lIopdp" od YAp 7v adr@ viöc. Evradıa 
7 Mvaanbıs "Hilov 7 wc Ent Tv odpavöv. töövees Ö& ol viol av TpopNTaY tov 1 
’EAtooaiov üa Empas Ev ro "lopöavy Baötsavro,, einov ’Eravaneranrar co mveDa 
"HAtov Er’ adröv, ar Abıodoıy wore mepbor eis Emilio tod ’Hiton. 6 Ö& öte- 
AWADoEV, BoTepov ÖE odveyapyjoev. ol Ö&, AmeAdövres, ody edpov. läraı Ev TIspıya D- 
data. amepyöpnevog eis Bad, Ta Onodbpavra adroy Tardta Aarapärtat, Mal üvat- | 


[en 


podvraı DTd T@V Apxrwv. 20 

ö Mwaß Baoıkeds Antorn Tod tekelv Toy elwdöre Yöpov. Emiotpareber Er’ ad- 
royv Iopap. Baoıeds "lopayı, zpooraßay rat rov Inoapar BaoıkEa Tlobön nal av 
'Edop Baoıkea. wc Ö& ody ebpionov Döwp Ev 7 &prip, AA” Enıvöbvenoy duapda- 
pivar, ovußovAsbanvros Iwoapdr, Epyovrar mpbs tov EAtooatov. 6 Ö& öpyilera npös 
cov Booıkda "Iopaid, nal odo Ay Löslv adrov Eon, ei um dd ov Baoılda "Tonöatas, 25 
od pövov ÖE Döatos Apdoviay rposinev adrois NEeıv, AaMa Kal nparrioeıv ws Mwa- 
34 Pitöos‘ Ömep nal yeyove. ol | eis Tooadeyy onfpopay Adev 6 Mwaßırav Ba- 
oYleds WG Toy Diov adrod opdäaı Ayvwdev Am Tod Telyonc. 

evraddıa N yDvM 7 Tb EAaıov Eneplooevoe, Aal 17 Lwpavitıg 9 Toy vIOyv Eyapi- 
saro edEdevos, Kal Amodavövra Av&orıoe. Arpod Yevondvon iv te mınplav Apeii: 30 
viv Ev co Act yevopevny, mal p Avöpas Eipedev Ev ovönarı Heod And xpıdtvav 
Aprwov %. 

eXenpadm Nespav 6 orparybs tod BoaoıkEws Lhpwv, nal &Aday npöc tov Bası- 
xca Topamı Eyes Yepaneiov. 6 ÖE Örnmöper, nat Öteppnke ta india adrod. jera- 
nepmeror adrov 6 "EAtooatos, xal xeieder Bantodmvar EBöomov Ev ro Topöawy. 6 35 


3 dmerAuvey N Rasur 18 tepöy& N? jung: nur das vu 

4 yolias N 9 eı von eımeiv nicht alt auf ist jung, die Punkte nicht 

7.ıß nur am Rande der Hds Rasur, der Lenis darüber jung ı9 die Hds setzt den Punkt 

8 öyollas N, was wohl als ö ıo öyoltas N, wie oben nicht hinter Ödar«, sondern hin- 
Xo£tas gemeint ist 15 AAtod N. so auch nachher ter Baur 


9 e\ von dreAdövrao alt auf ı6 Regnor ö 2, ı5 29 Swpavtıns N 


BTL 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. sl 


1 Ö& to iv np&rov Bxvmos, xal Imioreı Orı depansudijoetat, Dotepov SE Drd Twv maL- 
dlay adrod ropanındeic, Bartilerar xai Yeparsberar. Hal eötdon Snpa ro "Eito- 
saly, 6 68 odx Ydekev. we de aniAdev 6 Avdpomos, rataöımsas Drein 6 tod ’Eito- 
oatov nais ws napdk tod 'EAtooniov zeunpdeic, Aapßäver mapa tod Nespäv örrdkavrov 

5 äpyupiov nal Öbo oroAdc. Adv & mpäs rav 'Edtooaiov, Emeipäro Apbnrew. 6 Ö& 
öikeysv adrov, nal tımnaplav ZAaße my Aeıpav. 

Epyovrar ol viol ray mpountav xödar EbAa pös olnodonnv. Ws 08 EEEneoev E- 
vos ıd oröriptov orekstod, pimrer EbAov AmorAdooc 6 "EXtooatos, Kal mersapileran To 
sıönptov Amd Tod Döaros. 

10 Basıkeds Ioptac Enortnsı co lopaiı, mpoAsyovros adı@ tod ’EAtsoatovn. ya- 
Jay 6 noA&wos, eurer orparsbwara mpös rov ’EAtooniov. ed&apevon GE Tod npo- 
orcon, mANtrovrar Aopasigq ol EAdövres, xal elodysı adrodg Eis [£oong Tode &ydpods 
adıay. Hal BonAönevov tov Bacı$lda Avskeiv adrodgs ArenwAnoey | 6 ’Eitooatos, B 
Eorıdoavra ÖE adrodg ErEAevosv erneibat. 

15 Aunod Ö& toyvpod Aaralaßövros, Ws Aeparnv dvon TMevrinovra olakwy Kal te- 
raptov xAßov rönpov nevre olmimy eivar, mpoospyerar yovn) To Baorket Eyrakodoa, 
Erepa yovarıı Grı ray vldv adı7s narapayodsı jet’ adı7c, nal tov Tölov Drosyan.&vm 
mapekeıv, Tyvanovnose mepl iv avriöocıyv. Töre Ättppnke Ta Indria adrod 6 Ba- 
olleds, nal newmer emi rov ’EAtooaiov, Apekeiv adrod viv Xeparyv. Atyeı 6 mpopiens 

20 zo Adöyrı En adrov drı adprov Eoraı tod Arnod Abaıs‘ ws Ö& Taloreı, npokgye 
adıo Yavarov. Aempol teooapes, Amsıpmröres to Au, BovAsbovrar Eavrodgs Tapa- 
Sodyaı toig mokswlors, var EAdövres eis ınv mapsuBoAnv, Avdponwv EV HEvdy Yuptov 
sDpov, täs ÖE orväs adray mArpeıs noA\od nAobron‘ Hai ÖLapndoavres Inep Lönvavyro 
pepery, EIdövres Amiyyelav co Basıkei. Mal to Ev mpWrov ÖdAov Drwrmteney eivaı 

25 do npäypa‘ Amoorellag ÖE Imneis xal madıwy Tb Games, Enapiine tov Andy ch ns 
mapsu Boing Ötaprayy. xal EADIN 6 Aunöc, nal 6 dtamıorioas vo EArssaiw Drd od 
öykov ovunarıdeis anedave. 

rpoheyeı 77 yovanmı 6 ’EAtooaios Y%c Elworoinse ray viöv, Enta Er@v Av. ma- 
parvet neromtleodor ex tig ywpas Exelvng. cs dt nerwriodn, nal eraboaro 6 Aunöc, 

30 nakıy enavixe, xal mpoceAdodon ra Baaıkei iv av nrnnärwvy Yrsı Ösonorstav. 

6 Baarkeds Iopias Anooteikeı npos rov "Edıooaiov nevodevos ei pebkerau iv 
y6coy &p’ 1 nareiyero. 6 Ö2 To EAdövu einev br ad Yebferaı, nal Mpospritedoev 
| adr@ nv rav "lopamıırav anwkerav. ws Ö& Antdavsv Exeivoc, Eßaotkevoev Aavı’ 35 
odrod "Alayı. ws ÖE nal Tlopap Anedavev 6 Baoıeds Toparı, dtnötysrar adröv 6 

35 vidg adrod "Oyoliac. 


>} - 76 - _ - - [4 = x fi 5 
mendac "Eitoonios Eva ray viay av popnrav, Ertkenoe ypioaı rov ’Iod. Hai 


4 napa [vor tod ’EAtooatou] lese kann, und sonst wirklich repı sondern unmisverständlich sre- 


ich zn dem ein e: aufgesetzt ist, bedeutet. dort fehlt allerdings Aeıod 
das nachher in nyvwpovnoe repı der untere Punkt der Sigel 35 yo&tasN, daso durch apar- 
[81, 18) nur zspı gelesen werden 8 die Hds bietet nicht otelcod, tes Zeichen 


Hister.-ghilolog. Classe XXXVIl. 1. L 


2 PAUL over LAGARDE, 


n 
0) 


(4. 


Baoıebosas 6 "Tod, Avampei rov TIopdy, nat pimter adröv eis tov Aumei@va Naßovde, 1 


c \ 


öv Npraosv 6 marıp tod "Impäp. ws d& Aveide xai vov ’Oyoliav, elomAdev eis cnv 
norv "lopand. 7 68 "Ielaßer nooumdelsa napenorrev Avadev. 6 Ö& Baoıkedg eine 
toig edyodyors pihar adeyv. xal pupsisa Amedavev. Amenteıve de 6 Ion xar Tode 


vtods 'Ayaaß, tois Ev Kapapela td npäypa enırpebas. OAodpedons Ö& nal rov olmov 5 


’Ayadß, eile nal tods Adelpods "OyoLiov. Aveike ÖE Kal Todg lepeis tod Baaı, xai 
rov Baar ovverpube. 

tote 6 'Alamı onvenomre tov loparı. anoavdvros d& tod ’Iod, Baoıeder Inayoc 
6 viös adrod. ra ward mov was Basıkea "lovönias nat rov tepka ’Indae at nv 
TodoAtay. mapeöödn rois &ydpois 'lopaik, nal may adrods Bareıpev 6 Hedc. wc 
62 Ancdovev Inayac, Baosıdkeder tod lopanı 'Iwäs 6 vids adrod, Hoi EAHay pc mov 
"Eitoooiov Erkarev. 6 dt mpoocragev adıo mevre BEIN Aaßövrı togedsaı Eri wmv nv. 
&c 88 tpla roßsbong Eon, eimev adı@ drı Tpirov nardfeıs cnv Ioplav° ei yap ca 
nevre Eröfevoac, Eng Tg ovvreisiag adreiv ematakacs Av. 

arodavay ’EAtooaios Hanterar. mai pipeis Ts verpds Tpds To TApp adrod 
aveory. 

oc 68 antdavev ’ Aland, EBaotksvoev Avr' adrod "Aödep. Emärade tpis tobe Lh- 
B pove 6 'Iwdc, nat amedave. nal Baoıkeber | “Ispoßosm 6 Dias adroD. Amodavdvros 
62 tod Basılewg ’Iohda ’Indc, EBaoikevoey ’Apeotoc 6 vlds adrod. Hal mardgas mov 
’Inday, svveßars nal ro "Inas Baordet "Iopaid. 6 88 &vinnosv adrbv nal elo7Adev 
etc IspowooAnp. Arodavövros tod ’Iwas, Eßaotkevoe tod 'Iopamı “Iepoßoan. 6 viös 
odrod. Amodavdvros ö& Ayeoton Baoıldas 'lodda, Eßaotkenoev ’Alaptas 6 nal ’Olias. 
eri robron Np&aro "Nom& mpopmreberv. rov de 'Alapiav AveAav 6 Lekoby, Eßaotkeuoe 
tod Ioparı. odros Eypfiro 77 ooppayta Pova Baoıkews ’Aconpiwy, yilıa raravra 
dods adro. Teisoriionvrog d& odrod, Mavanı. Eßaoikeuoev Avr’ adrod. erä Ö& Tov 
’Alaptav Eßaotkevoe rs "Iovönias 6 vids adrod "lIwdapn. Xu Tobrod Teievrijoonvrog 
Eßaotienoev ”Ayal 6 vlös adrod, Ep’ od “Paaaiv 6 Löpos AvnAde nal Dane: 6 vlög 
Popsiov. 6 68 "Ayal Amssteike npbs Tov HeyAad parlcap rov ’Acodprov, eis ouft- 
noytav narav. 6 de &Adav Eaße vv Aumaoniv, nal cov "Paaalv edavarwaev. &- 
veßn d2 Larpavasap 6 "Acobpiog ent Rome rov viov ’HAd, nal Eyevero adr@ Öodkaoc. 
oc 68 Zyva 6 "Acodpiog Gr Anoormvor BobAstar (nal yap Empeoßedboato rpds Tov 
Atdtore), EroAtöpanjoev adrov Aal Eönoev adröv, Hal iv Lapdpsiav EAoy xal Eripac 
möAeis, merwätoey eig ’Aoonptong. 

xormyopta tod lopanA evradda. nal rod’Iodöa. ot amd Baßvravos Aydevres nal 
werormohevres &v Lanapeig, Emerön wi) Epoßodvro tov edv, Ötepielpovro: drd r@v 


ı vauoude N 6 yokiov N 34 vor xarnyopı« das Zeichen 
1o yodoAıay N «: nicht von erster Tinte, und 
3 ımı N: ich habe absichtlich ı3 Regn 8 ı3, 19 am Rande ebenso &vradda era, 


2 yobtav N : 
nichts geändert 28 npos > N aber wieder getilgt 


3 an eıne ist herumkorrigiert, 28 aoupıov N! 
aber wie? 32 AverAwy N!, jung gebessert 


10 


20 


25 


30 


35 


&:4 


10 


15 


20 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 83 


Asövrwv. TöTe meumeraı iepeds Exeidev, xal pwrilsı adrois Tov vönov Tod Veod, Aal 
tov adptov Epoßodvro Hal toig elümAors 0dx EAdTpevov. 

| ta xard röv ’Elexiov nal rov ’Asobprov, & nal ev co “Hoaig zeicar. 36 

c& nard ray Mavaoon nal tiv Aosßerav adrod xal Täs iarpoviac. ws ÖE A- 
medave nal odros, Eßaotkevoev 6 viög adrod "Ayvav. Tekevrioavros Ö& tod "Anvov, 
&ßasiksvaev ’Inotas 6 vLös adrod, mepi od npospnreddn to “Ispoßoap. SodAp tod Lo- 
Aonavros, Öre xal 7) yelp adrod Einpavdm. odros Erdtnpe wiv Ispovoadrn, xal 
mäyra tömov Avaonddbac Täpons av leptwy ray elöwimy xal ovvrpldas Ta elöwia. 
mepi adrod elpnrar Orı Onorog adrw od yEyovev Eunpoodev Baotkede öc ertorpebe zpög 
abprov Ev OAy rapälg adrod nal &v Ay dog. mi rodrov p&aro mpopntebev “Is- 
pewias. Emi todrov Tv "ONE 7 npopits. wc Ö& aveikev adröv Papam Neyau, 
Basıleber Iwayal 6 vios adrod Avr’ adrod. 6 6 Papawm Neyawm xal todrov Kora- 
Aoas xal eis Alyoreov Ayayav Evda Hal Anedave, nartornoev Erspov vioy "Iwotov 
’Ehtaxein ov nal "lIwaxeim, nal EpopoAöysı iv Tv. dc Hal mapayevonevon Tod 
Noaßovyoöovöcop, Eppipn En av reıyav. ept adrod prorv 6 “lepeniag "Eoraı co 
Yyyamaiov aDTod Eppimmevov T@ xabpatı Ts Tuspas al To Mare TTS voxrcög, 
Kal Tote Tampf Ovod tapriserar. werd ap to Ötalodnvar, Tote Eräpy. amaravövrog 
rod EAtoxely od rail 'Iwarein viod ’Inotov Baoıksber ’Iwanxeip 6 Dias adrod 6 &y- 
yovos ’Iwmotov. 6 0& "Iwanxsim odros nat ’leyovias Exadsito. oDdxErı Aoınbv Baoıkedg 
Atybrrov E&yer TTS Yapas adrod. EAdmy Ö& 6 Naßonyoöovöcop, Kal ToALopxijsas 
ev mölıv, Ererör) EENAde | mpOg odroy nera nal es Witpöcs adrod 6 Iwaxein 6 B 
xat "Ieyoviac, Anpxıoev adroy etc BaßvAava, nal nattsrnos tov AösApdv Tod TaTpdg 
adrod, vioy de "Iwcton, Baoılea Ey “IepovoaArin.  oDros de NV 6 Mardavias 6 nal 
Neöenias. wc ÖE Ndernoev Ev r@ Baoıei BaßvAwvos, &Iday 6 Naßovyooovöcop To- 


25 Aropxst nv Iepovoadip, rat Eioy adrnv nal Eumpisas, tov Ey Ledexiav mijpwoas, 
Lönoe nal amiyayev eis Baßvrava, coy 6& Tloöoklav Kartornoev Emi av nartakeı- 
odeyrwy Ev“Tepovoadip. wc 68 anerreıvey adrov lopaniı, Avastdvres Tävres 01 DO- 
Asıpdevres, elonAdov eis Alyorrov. era de radra Toy Iwaxsin &v Baßvrayı mor- 
Ans n&looe tung Eva papwöax 6 Baoıeds Baßviavoc. 

30 1 pev ody Baorkela rs Lapapslacs, ws Yon elpnraı, neravreaı Em None viod 
’IuA@ tod opdgavros tov Dax: viov "Ponektov, 7 02 ng lepomoarnn Baoıela ne- 
mavrar emi Zeöexion' xal adrös yap Amaydeis eis BaßvAava, xal Ayaıpsdivrav ad- 
tod ray Opdaruavy, eis Adnrov ERANIN Em rc. By era tadra Dibwoas 6 Baoıksds 
BaßvAavos, Eöwxev adra Ypövov Erdva av Enslos Basıkdwv, nal svviohte Kal oDVv- 

35 Enıvev adro- Ems NnEpas los adrod. 

2 nach eAatpeuoy + za N! der getilgt @s xal &v....ijoala ı5 Ieremias py, 30 [= 9 36, 

3 nach elexiuy am Rande von zeicau 30] + 22, ı9 

junger Hand xal nv dpworlav 3 Isaias 36—39 22 iaxelm N!, pr m gebessert 
[so] adtod eingefügt 9 Regn Ö 23, 25 
3 am Rande jünger, aber wie- ı1 tordd 6 npopijens N 


L2 


84 PAUL os LAGARDE, 


xal Ert rodrov Ayıysı cd BeßAtov, atyparwriodevros Tod Anod Kal tus Tölewcg 
naoNs AAodans. 

40" "Eoöpa BıßXtov npwrov. BeßAtov te. 

"Eoöpas nakstrar co BrßXtov, Ererör) adroc "Eoöpas, tepeds @v nal Avayvnarıs, 
SEnyaltaı nal odyypdpeı vv Endvodov av DI@Y "Iopanı &x Ilepotöos sis Thy “Tepov- 
saAmın yevonevyv. yYeyova de 7) Endvooog Tpötepov MEV Ex Mpootdynarog, Emetta dt 
xeedoavros Köpov nal Anpston ray Baoıkewv Ev yeıpi 'Imsod tod ’Iwosden nat "Eoöpa 
rar ZopoßaßeA oil Apısav mpoßirnası, tedelong erayyskias atnoa: vov vırnavra drep 
40? 2av YeAran mapi tod Baoıkews. Tod totvoy | Evöc einövrog vırndv mov olvov, 
Kal tod Eripov eimövros vırav tov Baoıkea, 6 Zopoßaßer eime vıräay Ts yovainac, 
dtp 8 navras iv Adrderav. nal Emeröl) tadra eipyaig vevinmxev, xal Yaonaev 
attmoacdor 8 Bobkerat, N&iwosv adröc Apedmvar mv alypalwalav, Kal olxodopmdTnvar 
env Tspovoomnp. nal yeyovev BG TM&lwos, nat Ayeldm 7 atymarwota‘ töre yap &- 
Anpadm xol ra 0 Em wis öpyfs. etot rolvuy ol Avaßdvres Amd vis alypalmwalas 
and ’Ionda var Bevinpiv nal ot Asviraı royv apıdov mopiäöes 8 nal droyikoı, Imzor A, 
Mtovor ope, napmot Die, naldes adray xal maudtorar [rAd, ol Aöovres 0, dvor <br. 
nal oL Ev olnodonodvres Toav Zopoßaßer aut ’Imoods 6 tod ’Imasötr nal Neeniac. 
6 68 "Eoöpac, sbpuns Ev To vom, abtög Tpocsxötse TOv vönov xal Aveyvo, mal 
dterdrwoe nAyra a ward tb Lepov nal tods Aenirac. adros Zöeıs Toy vonov, ai 
menotnmev ErBANITMvar Tas AANoyeveis yovalnas Tods Außövras Ev Kopp TTS alyına- 
Austac. nat 2Eeßare nävras, aa Eradapiodmsav. Mai EroiNse Tb TAoya. vorlag 
DE yYeypamrar, aa nv vrorelav. 

Kol odrw tekeiodrar cd npürov PıßAtov "Esöpa. 

"Eoöpa Bıßktov Öebrepov. BtßAlov ıc. 

’Ey todo T@ PBLBAMp Ta adra iv To nparp Aeyeı "Eoöpas ep rs Eravödon 
yopis ray npoßAndevrav. nal ca misiw Os Einyeitoı mept Nesnion tod edvobyon, 
drı adrös Teiwos Tepl rg olnodopng Tod tepod, nal Grı 6 nev ”Eoäpas Aveyivmanev, 
’Insoös Ö& nal Bavatac nat Zapaßias Noov ouverilovres Toy Anöv. mat 6 ev "E- 
41! oüpas Avayıyaarwy | dr£oteikey enioriuy Roplon, 6 ÖE Aadg auvYMev Ev cj) Ava- 
Yvwoeı. al Erolmse cd nAoya. mai Ev co EBöönp pumvi Emolmse cv vmorelav xai 
wiv onnvonnylav ds yerpamtar, Or (pnolv) odx Emolmoev odewng Ab av Nnep@v 
’Insod viod od Navy. ”’Eoöpas ö& Ewparwc Erıpiyeloas yovainac Alwriovg tois "E- 
Bpators, nevdrjong, Ererse mävrag Erayyslkasdar PpuAdtteıv Toy vönov Tod Veod, xal 
2eeßBals Täs yovalnıc Ws Tapdvonov Yanov. Na posay poAdeaı ov vönov, xal 
odrws Ayınodtvres xal nadapısdevres edppavdnsav, nal AanmAdev Enastog eis Toy 
olrov adro. 


2 folgen za övöpara zöv Bacı- Abschrift zaut [mit diesem Ac- 31 &rolnsev N: »lies wohl gegen 
Awy xtt, die ich nicht abge- cent] N zromdns Lagarde, richtiger 


schrieben habe 27 &öpas N wohl £erotincav 
7 teoeötx N. so auch nachher 28 Baveas N 32 Erıntyetas N 
16 statt rattoxaı hat Lagardes 3ı Esdras ß (oder a) ı8, 17 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


| 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 85 


1 iotopsiraı nal todro mept tod "Eoäpa ürı anolonevay av Bıßllav 2E Aredetas 
tod Aaod ÖL mv moAuypöviov alymarwalav, adrös "Eoöpas pilöxakos dv nal ebpuns 
nal AvayyaoTıc, EpbAnfe TAyta, nal Aoımoy Tpoiverne, Rat narlıy Enötöwne. xal 
odrw Ötasıpleraı ta BıßAla. 

5 ’Esdrip. BıßAtov ıC. 

’Eodnp xadetraı ro Bıßklov, enerön da ers ’Eodnp 6 Weos meidovras Armoltodaı 
maryeyel todg Iovöatons, adrods iv Örtowos, rov dt ’Annav Erıßonksdont YeArjsavıa 
emarakev. "Apratipeng yap 6 Baoıkeds, tiv lölav Enßalmv yovaixa, Eiienosv &v ch 
Baaıkeia adrod Tiy maswy RalAıorsbouoav nal wparorepav Aaßeiv Eauro yovainı. nal 

10 edpedn ’Esdip, To YEvos tovöala ruyyavouoa. Tv d& nat Mapdoyatos auyyevns ad- 
eng And Tis alymalwolas ts yevonevs Emi Lederion Ev adey 77, Yapd. 6 odv Ba- 
orleds eyav nomoas tov Asyönevov "Andy, Enekevos TÄvrag odrov Mpoonuveiv. 
| &AA& zoö Mapdoyatov 77 mpos Yeby Aarpeig mi) mpooxuvodvros rov Avdıpanov, 41? 
opyiodn 6 "Appdv, al madav Or ’lovöaids Eat, meider cov Basıkea ’Apragepenv, 

15 xal ypdpsı Worte nAvrag rods Ey 77) Baoreig adrod ’Tovöaions ÖAoppilons Anoktohar 
Ey md Yepa To Öwöerdtp mvi. Todro tolvoyv naday 6 Mapdoyaios ertvider, nal 
vnoredoy npobrepdbe wiv ’Eodrip, any nap' adıns Boniderav yeveodar. 1 rolvov 
’Esdnp vnorsbsaoa al edEanevn ro Vew, Erdoumsev Eaurjv To yovartsip Nöot.o, 
nal mr rnAndeisa (o0x Tv yap EEiv, an wAmdeloav eiseAdely) Onwc elonAde napa 

20 Toy xaıpby eis rov Baoılda, Ayri tod xaıpod 77) edy7 Yappodoa. Tod ÖL Basıldas 
Yavıdoavros tb Eevov, Emeosy Exelvm) and Tod Pößon. 6 6& Veds nereßaie tov Yo- 
mov tod Basıleas eis Öddenıy nal npaömta, Roi Avastäs Eßdotaos iv yovalnı, 
nal napsndAsoey adrmy m poßeiodar, AMa xal N&iwcev adriv attelodaı ei rı Bob- 
Aoıto. 7) Ö& Emi Ösinvoy TElmoey adrov EAleiv rov Baoıkea mai royv "Appdv, ody ünas, 

25 aa nal Ösbrepov. 6 Ev ody "Aymäy ütayudels al yanyadeis ws And ns Baaı- 
Möos Adımdeils nANdTvar, Erı pArAov eripero ara tod Mapöoyaton, al eroinoe 
EbAoy nommvar eya, BovAöpevos röv Mapöoyaiov cy EENS Tepa 89 adro Apepdonı. 
6 08 Baoıkeds xard rıyva mp6vorav Ayadmy Ayponvisas Exeivnv mv vorca Kal pin 
Övvdnsvos DRYWoaL, En&Aevosy Avayıynaorssda. adra Tay npdfsav adrod TA Dromvil.ara. 

30 Avayıynoron&vwy dt adray, edpe mpägıy eis adrov yıvonivnv Drd wod Mapöoyaion‘ 
bo yAap edvobyoug perkovras Emıßovuiederv co Paoıkei | narivernev adro To 42! 
Basket xol MAeydev. 6 rolvov Boaoıleds Amode&dnevos nv mpoatpesıv Mapöoyaton, 
ECyrsr tummv AElav To Tolodtp napaoyeiv. wc de elonAde Tpwi zpüs adroyv 6 ’Ap- 
navy, eruvddavero 6 Baoıkeds önolas Basılınns umNs Aıös eorıv 6 Bacıkda edepye- 

35 wioas. 6 68 ’Aymav, voniloy mepl adrod novdaveodar rov BaoıkEa, einev AEıov eivar 
toy rorodrov Öebrepov Baoılda nakeiohar. 6 (Ev odyv Baorkeds xekeber tov Mapöo- 
yalov c7s Toradıns AELwonvar rınns, nal ToV "Aymdv Eumpoodev adrod mepınareiv. 


ı droAlouevoyvy N mit Punkt phanus geändert habe 36 xereberar N 


unter dem anderen A 12 anderes u von dp.uav später 


7 mayyev7, was ich trotz HSte- gestrichen 


7 88 ’Eodrp, npöpaoıv edpodon, M&lwoe zepi ray 'lovöniwv. elta tod BaoılEwg Av- 1 | 
aydevros ini To Tapavöpp rposraypar co xord ray 'lovöaiov, xai öpyidevros ' 
xard tod "Aypdv, 6 "Appäv mapendAsı nv ’Eodip, Anövros tod Baorlews, Erınbrrwv | 
xl npoosxuv@v TA yovarıa ders. 6 OE Baaıkebc, stoeAday rat Ewpariws tov 'Ayıpav 
Antönevov ray Iyvav ns Baotloong, Drovoijoas aloyp@s adrov Moteiv, ExeAenoev 5 
adrov ev rov "Apıpav eis to EhAov Önep v Eromdsas to Mapöoyaip, apepaodnvar, 
pduper Ö& ävsoıv Ev Eysıy nävras vobs Tlovönioug, Tods GE Eydpods adrav Avaıpe- 
Imvar map’ adrav. al oil Ev Avaıpeditvres eiot qbpror mevranıoyiktoı. yEyove Ö& 
Eopti) To WÖ xal ıe &v co vi ro Öwdcndrp, dorıs nadeirar "Aödp. Madeira Ö& 
7 Npepa aden TH tlg Ötadenıp adıray Ppoppd. DLd odro Kardı mv Mepav adenv 10 
xotovarv oi Tovönior rov ’ Appav nal Eoprdlonot, WYYöonvov ODoav swrmplas adrav. 
Kal &v tobrors TEog Eysı to BeßAtov. 
422 | Toßtr. BıßAtov ın. 

Toßir xadetrar cd BıßAtov, Ersiör) nv nept adrod od Toßtr toroptav mepıgyeı. 

&ort ö& 6 Toßir ano ev pouAns Nepdalein, yeyove 68 Ev 77 alypalwola, nal 15 
av &v vr Nwent, Eeypwv nal Yeooeßic. nal yap Ev cy aiymammalg yevöevos, odx | 
Hodıs xorvoy Aprov and av Edv@v, AAN Envroy ovveräper. Tv ÖE Kal Ayopaariis Tod 
Baoıldas ’Evepsoapov. Hai mapedero Ev 77 Mndia Taßomı taravra ı. odros ody 
6 Toßir orovönv eiye Yanteıv rods Anodvionovras ray Iovöatwv. ütaßindeis dt | 
to Baoıkei "Ayeıpyı, Epoye. mal Eraveidav, nat Yabas tıva av Anodavdvrwv, 20 
Sxoidr Em Tod reiyouc. Hal ws elmde Ylveodaı, Molapevog AVepylLEvong eiye 
Tods Opdarpods. oTpandimy de Amndsvodvrwv Avanev eig TODG Opdainode Adrod, 
Asoropara Zoys, nal odxerı EiAenev. 

Ivy de nal &y "Erßoravors doyarıp rod “ParyoonA ovyyevodg adrod, Lippe Ovö- 
port. radeny yanmanvat iv odx Enerpenev 6 dalpwv "Aonoöniog' Emria ap Aa- 25 
Bovrac EENS adriv Amexteıve. Aal mv Aumydeloa 7 mais ndgaro. Hal Amsoter\ev 
odcH Bonddv 6 Yeög roy apyaryyskov Papaik. 6 roivov Toßir napayyeiias co vie 
odrod Toßig, pr Aaßeiv AMAayödev yovalnı ei pi Er TTE PDAs adrod xal tod YE- 
von, Ölöwatv adT@ TO yYeıpöypapov ray ı takdvroy, nal Evreikeraı adro ameideiv 
Kol AmaıtToat. Ayvomv DE 6 Tais Tiv 6öov Hal rov Avdıpwmov, E£epyerar Inrnoa 30 N 
obvocoy. Mai Heod mpovola edploxsı tov Apydaryeiov "Papanı ws Avdpanov Eotara 
431 Eiw. iododrar | Tolvoy Todrov Ws Avdpwrov, Acyovra tiv 000v etögvan. al 
odyodsber adra 6 Apyayyekos "Paparı ws Avdpwaros Acyönevos "Alaplas. EAdövrav 
2 adrav eis cov Tirpmy norapniov, mEAnosev 6 als els adröy nataßmvar nal Aob- 
sacdar. Mal EDUDE LYdDg Enenijönose To rarapip päyac. 6 Ö& Ayyslog eimev adıra 35 
eraßeodar Tod Lyddos Nail tepeiv adröv, al Aaßelv 6 Te map nal mv napatav 
adrod Aal iv YoAıv, Aal tadra Tmpeiv. eita nuvdavon£von Tod matödg sic Ti yprYorma 
radra, Exzivog Ep To Hrap Roi 7) napöte. Iopıopeva OmEst dv Öalmova, 1 O8 Yo 


IN 3 fi Er t ’ > | 
18 pndeta N 24 PayounA Lagarde, paynı N 25 asdop.atos N | 
2ı vor ylveodaı + yiverar N! 


10 


15 


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25 


30 


39 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 87 


xadapiosı Ta Asvaapora. 6 Ev ody nais ovußonAla Hal suvepyia tod Ayy&ion Aayı- 
Bavaı nv rod ‘PayovyA Yoyarspa nv Lappav yovainı, Öwydevros tod Öaıovion Ey 
To Yonidnarı tobrp, Kal ÖedEyros eis ra Avarepı m£pn Alybrrov drd Tod Ayyekon. 
melvas Ö& werd cs yovarmnoc 6 Toßias, Anooteikeı röv ’Alaptav cs Avdpwrov dvra 
eis ryv Mnölav. Hal anaırjoas Exsivos ta ı rakavra, bristpede merd TTS Yovannds 
xal adrod Tod Ayy&iod mpös ray marepa. Drootpäbas Ö8 6 naic, Eyxpisı CH YoAf 
tod tyddos Tods Opdarnods Tod Marpöc, xal Amonintonowv ai Aenlösc. Xol ebddc 
aveßdebev. re nev ErupAadn 6 Toßir, Tv Er@v vn, Orte ÖL AveßAsdev, Ec. al 
Aoımöv, BAebavros adrod, Epavepwasy Eauröv 6 Apyayyslos br odr Ayvdnwaoc N, 
ac. mapd cd Yeod Ameordin eis Boriderav odrois Te xal 7 Zappa. ympdsas Ö& 
6 Toßit, rapriyyeıke to vio adrod Toßta anerdetv eis cry Mmdtov dr Tnv EoonEvmv 
xaraosıpopiv tig | Nıvevi xarı ro pa ’lwv& tod zpoprijtov, nal enkızav, ant- 43° 
Yavey, &rav @y pyn. 6 de viöc adrod Tußias, anerdwv eis nv Mater, xai Yarbac 
todg mevdspods adrod, nal Aroboas mept Tüs xatastpopns Nivavi, Ansdove Kal ad- 
rög, pl Erav Wv. 

xal ey robrors TEA0og Eyeı nal todro to BıßAtov. 

"Iovoid. BıßAtov 8. 

"Tovon® xadsirar co BrßAov, Enerön) MoAeponnevong Kal ToAtoprovu&vonge bb Tod 
‘OXopepvon rods viods "Iopanı 6 deös Ha ns Iovönd Tods ev Aaods Eowae, rov 
6: “OAopepvrv Enarafev. 7) d2 toropia 1v adın. Naßovyodovicon 6 RBaoıkedc av 
"Aoovpiwy, mölenov Eymv mpds ’Apypa&aö Baoıkca Myowy fenos ovmpaylav mapd av 
edvay navrwv Es Alybrrov. pr dsbnrirwv dt adrav, AAN Avrsıpyadrav ravewv, 
werd cd vırzaaı nal mepıyeveodar tod ’Appasdd, Edero Kara av ur deöwndwv nö- 
Aswov, not Ameoteike rov "OAopepvnvy era Övvdnens ons nat’ ade@y. Ta ev 
odv &Ma mavra Ev Eraßs, nal ra elöwia adıayv onverpubev, ol ÖL viot TIopanı 
Moparlcavro Eavrods nal ody Derixonsev "Odopepvn odre Eyoßijänsav adrod iv &- 
meyv. 6 roivoy tepeds "Iwarein Eypabe tois Ev Berovid, ppdkaı mv 6dov “OXo- 
yepvov, emeör Eneidev adrod Tv 7) 6ööc. mal Eppakav. mai 6 ev "OAopepvns na- 
per&oosto mökswov, Ayımp d2 6 Tyobpevos av viav ’Apyav ovveßodienoe ro “OXo- 
vepvn, m nolspeiv co &dvos av "Eßpalov Ad To drepaonilev adrav tov Heov. 
war öpyıoheis "OAopepvns Antorpebev | adrov eis BerovAd, Ameınoas Avampeiv 44! 
adröy, ei mepıy&voro ray 'Eßpatay. 6 ev odv ’Ayıap Tv &v Berovid Avamavdpevog, 
6 68 ‘OAopepvns EroAröpxer cyv mölıv, mpoxataraßay ca Donate. Tom ÖE Tod Auod 
EnAudevros Std TO Öldos, nal meiddvrov Erdodvar iv nöAıv av Apyövrwv, ’Tovönd, 
AroßoAodse Ta Ts ypslac indrıa (erevder yap mov Övöpe, nal dr’ OAon vnlorebonaa 
TV), Snöopmsev Eauriv @c vbupnv, nal mod mapanolsası todg Apyovras worte iM] 
Endodyar iv Mökıy Aypıs inepav ©, EE7Adev aden mpos ÖAopepvnv, rail cyj oopia 
adrns Anarroasa. adröv, Amenepdkıoev adrov Ty Y N£pa, Ayvoodvrav av orparıw- 


2 » von Öatpoyıo» später auf 5 xal dmarroas Exelvos xte steht 27 yerovA& N. so auch nach- 


etwas Anderem so in der Hds her stets 


ss PAUL oE LAGARDE, 


Toy adrod. Hal odrw Aoımov Amd tod telyons ol moAitar Apdbavres iv Reparnv "O- 
Aopepvov, rois adrod orparnyois dreöstkav. Evradıda ot ev "Aaobptor Epuyov, ol Ö& 
vtot Iopanı ravrayödev ovvöpamövres, narenobav tods "Acovpionc. owdEvres Öf, 
Kol ondAsboavres Tods moAswiong, dedwnaoı 7y ’lovand navea ca Tod "OAopepvon. 


oder 8 Tovöyd, AneAdodoa eis “lepovoadip., Avadyme nAvra co opt. Mol Emt- 


orpebasa. EIG TOV OIXOY ADTNG, TIV adriv eiyev Aonnaw. mal Örkeıvev Ens Havdron 
Xıpa, pdevos adrnv toybovros reloaı pds yapov EAdeiv. Amedavs dE, CYoaca No- 
Aog &v TI) ypela adrns, Er@v pe. 
nal Ev rodrors teAog Eysı TO BeßXlov. 
18? OL TEooapss weydkor TpopTrat. 
Ilparos. BıßAtov XL. 

“Hoatas 6 npopiens. 

odros 6 n£&yas “Hontas vtös Av tod ’Apag, Ös torp pEv elde Ta nard tb (.D- 
orriprov tod Xpıotod, Gre elöe Tov xbprov Emi Dpdvon DebyAod nat Ermptevon, xal Le- 
pain. elorimsrsov aorAp. adrod, EE mrepvyes to Evi, nal EE mespoyes co Evi, Eadıdı 
Koraraadrrovra, Nal Enenparyev Erepog npdg Tov Erepov ”Aytos äyıos Aytos Kbprog 
Saßasd, mArpns nasa 1 N Ts S6Eng adrod. ai Emi robrp AmestdAn Ev ray 
Sepapip, nat Maße 17 Aaßtör Avdpana And od Hootastnpion nat Abaro ray yeıkkwy 
adrod A&yov Toro Apskei täc Apaprias v0, vapas dd rs übews rjc derydeiong 
sor xl Tod Di.von nal tod bron Ötöaydeis mpoumvdoa to nacd Xpıorov noriptov. 

Er Ö& navy nal Aöyp Yyolv odrws "Re npößarov Eri opayıv Iydm, al ac 
791 Ayvos Evayılov vod neipavros adrov Apwvoc. rabımy vv prow 6 Altiod | ed- 
yodyos Avanyvods, ray Pikınnov zopendieı Eppmvendnvar adr@ adıyv, ög tiayısta Tepl 
od dsonören Xpısrod adriv Nppivenoev elpToda: Drb Tod Tpompicon. 

Erı nadıv Ayaı "Avdpwnos Ev Tun] WV Aal elöwg p£peıv maranlav. mal may 
"Or Avoniav od Emotmoev, oDÖE edpedm Öddogs Ev ro orömarı adrod. mai Köptos 
BobAeror radaploaı adrov and Ts minyns mar della adro Pac. mal malıy Odro 
Asysı ndpros ’löod Erw EnBoMD eis Ta Weed Lrmv Aldlov MoAdreAT) Enderrdv Anpo- 
ywyıatov Eyrunov eis ra Ydepedta adrng, anal 6 miotedwy En’ adra Od mi Rararayuvdn. 
nat may "Eoror Ev ch nnepg Exeivy 7 plla vod Teooni nai 6 Avıoräevos äpysıv 
edvav' en’ adro Edyn &Amiodoı. Hal marıy Asyeı Iveöpa xoptov Em’ Ent, ob Evenev 
Eypıoe pe. ToBro Avayvods 6 bptos Ev Th onvayayy Tols aaßßacıy eimev "Amy 
Aeyw Div, orjnepov ErAnpaom 7) ypapi] adın Ev Tois wolv Nav. 

“Hoctas 7v and Tepovoarip, Yyrorsı d2 Drö Mavaoood, npıodsic eis Öbo. nal 
eredm droxdarw Öpvos “PoyiA, Eyöpeva rs dtaßdoens av Dödtwny by AmwAcoev 


ı6 Isa 6, 3 22 xelpovros N!, das « über dem 27 Isa 28, ı6 
ı9 Isa 6, 7 ersten o ist von erster Hand 30 Isa ı1, ıo 
21 188 53,7 22—24 Actor 8, 30—35 3ı Isa 61, ı 
22 N Zvavrı oder Evayılov ? Evav 25 Isa 53, 3 32 Lucas 4, 2ı 
steht da, mit f über v: der 26 Isa 53, 9 35 bröxdew N! 


Akut scheint jünger 26 Isa 53, ıo/ıı 


10 


15 


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25 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. 89 


’Elertas 6 Baoıkeds ywoas adrd, xal 6 Yeds TO oymeiov tod Lrlwap, Emoinse dtd 
zov popimv, drı zpb Tod Anoraveiv GAıywpYoas, d&aro Tıeiv Döwp, al eddEmg 
aneotain adıo CE adrod. La todro Erdyidm Irma, Orep Epumvederaı Anestaknevoc. 

nat eni tod "Elexia mp6 Tod zoroaı Tods Adnxons Hal Tas Koloußiidpas, Ent 
eöyfj tod “Hoatov pınpov Döwp EE7AdeV, Or Tv 6 Aadc Ev ovnais Mwaß aMNopbiwv, 
xal iva m Ötapdapr m nörts wc pi) Eyovca Döwp, Tpwrwy yap | ot zoAtwor 79? 
mödey Tivovor, Yal yapanwoayres tiv mökıy, maperadelovio to Liwdp. Gray oDy 
Npyovro odv ro “Hoata oL "Iovöator, E&rpyero Tod Döwp Apvm' Eüv ÖE ol aAköpuAoL 
Üpyxovro, odr &Erjpysro d Dowp. üb Ews TTs orjpepov aipvıding EEepyerar, Tva bsuydn 
To Era. ToDro muoriiprov. Aal Emstön Öl tod "Hoatov yEyove, pvins yapıy nal 6 
Aads rov ’Iovöatav rANslov adray Tod Lirway Edadbav ErimeAns nal Evöcins, Iva 
da Tay Ayloy adrod Tpoosuyay nal werd Yayarov adrod woadrwns Eywor Tiv Amb- 
Aavary od Döaros. drı Hal ypnonds Eöödn adro mepl adrod, Tod romMonı odrwc. 
Eotı ÖE 6 TApos Eydeva Tod rapon ray Baoıkewy, bmodev Tod TApon ray tepewy emi 
to mEpos TO Tpbc vörov. Lorop.wv Ö& Erolnoe tods tapons rw Amviö, dtaypddbas Kara 
Avaroläc rs Zuwy, Trıs Eyeı eloooov ano lapawv, ninodev T7s Tölews oTadtoug 
einooıy. Eroimoe ÖE tabıny oXolıldv, obyderov, Ayomovöntov. al Eotiv 7) eloodog 
Ewc TTS oYEpOy Ayvooop.&vn Tois moAAois Toy lepewy nal Op ro ka@. Exei eiyev 
6 Baoıleds Loronway Tb ypvolov td E& Aldtoniac xal ta Appara. Mai Emerön Zöcıkev 
"Elexias 76 pooriprov Amviö nat Loropmv rois Edvası PBaßviwviors, xol Eylavev 
60TA Tönen Tarepwy adrod, üLd todro 6 Vdedg Emipasato eis Önnielay Eossdar rd 
oneppa. adrod Toic EyApols adrav, al Araprmov adroy ol Ayovov Eroimsev 6 eds 
amd TTS NEpac Enetvng. 

odros xal 6 "Qome ovveypovıoav AAArdorc. al yap nal odros Ent ’OLion ai 
Tvaday rat "Ayal xai ’Elexiov cov Baoılewy yEyovev. Dpaoıv ÖE Ewpanasg Tpo- 
onreder xarı | wc lovöntas mar nara lepovoadip. Mal Aöyos öde roptov npds 80! 
adroy yEyove. 

xal To MAELlOTOV TG npopymrelag adrod Eorıy edayyeltı Tepl TTS Evodpxon olro- 
yonias Tod Aöyov Tod Veod xal @v Avsöctaro ül TNndc nadmv. 

mpopyreber ÖE xai Ent ca Edvn radra' xara Baßvimvos, Emi wong AAAompbAong, 
xara Aomaorod, dpacıs Atybrrov, dpapa rs ’löovpatac, öpapa is papayyos Zıav, 
öpaya. Topov, öpasıc ray terpanööwy Ev 77 Epimw. 

örmyaltar de Aal wiv Epodov Levaympsi, at "Padbaxoo nv Adalovsiav, ıyiv re 
rrooıv Rol Amwleıay adrav, Xal Ort voojoas "Elexias nat mErdmy Amodvioxerv, ed- 
Eatevos Eoye. npoodinmy Er@v dena meyre. 

 mpopyjteber ÖE nal edvodyoıs nal roig Eveoı nal Ev ro teker mepl r7s Iepas 

ns Rplosag. 

1 EV ody meptoyn Tod BıßAlov Todrov Eyeı tov tpönov, 7) ÖE Avanepakatiwais 
EoTıy &y ToDrotc. 


5 zu ouxats Rand pr m nölıs 25 lwodday N 31 710 lovöatas N 


I 2, SoyrAeısun 


Histor.-philolog. Classe. XKXXVII. 1. M 


90 PAUL vE LAGARDE, 


xamyopta tod Topanı xat oupopia nal rapaimmaırs docıav al mapatveoıs Bei- 1 
tiovos Biov Kal npopyrsia mepi rs ErnAmotas nal Ts Eoonevng eiprivnc. ) 
xarmyopta navy od Iopanı xal moAropaia &oo&wm. 
KATNYopla TS TPOPNS adrav Aal rg Drepnpavtac. 
AroßoAN tod "lopasyı dt Tod Drodsiynaros tod AnmeAövoc. 5 | 
ötaBarksı Tods Apyovras tod 'lopamı eis mAcovesiay nal mednv, mal mpoAäyer | 
odrois Epyipwor. nal Ameikei roig porno Todg bevöonpopitas av APOPNTOY. 
1) &yodos ay molsulay adrov. | 
öp& nv Ortastav “Hoatas Ev 7 Enadapdn adrod ca yeldı. | 
Ertorparsber 6 Lhpwv Baoıdeds nera ray ’Iopankırav Ext wrv “lepovoaArim, ai 10 
80° zpoypmreber 6 “Hontag | mepi tod Xptorod xai mepi Ts Epnuwoews “TepovoaAnp. 
Kol mept Ts Eravödon tod Naßovyodovöcop. 
rpopyjrsia Tept av miorevövrov Xptoto. 
repl TTS loydos xal drepipaviac nal Anwietas tod "Aconpion. 


nept av eig Xpıoröy Miotenövroy. 15 

nepl TTS Rata oApxa yevuiosws tod Xpıocod. 

mepl TTS Elc adroy Miorsnövrwy Erteixelac. 

anwısıa BaßvAmvoc. 

xata Tov AAAopDAmy Tpopmteta. 

arwisıa Mwaßırav. 20 

zept Xprorod npopnteta. 

Anarcıa Aapaorod. 

1 rod 'lopamı ovppopa xal owrnpia. 

anarsa Atydrrov. 

AANYOpEl nAanwaıy eis ca Edyn Ta pn miorebovra to Roplp nal eis nv &priw- 25 
sv ns Aosßeias adıav. 

xleberar “Hoatas yopvos nepırarmoaı. 

1 &rıorpareia Miöov xara Baßviwvioy Yevop£vn. 

nara "löonpatov. 

xara "Apaßiac. 30 

M roAtopaia “lepovooAnp 7 Soyarn do Naßovyodovssop, xal npöppyais ro Lo- 
navy To rTapia Tepl tig Amwieiac. ot ÖE rapiar (tor Eorıy ol Pblaxes av &y 
zo iep@ Yprjudtav) amd Tay lepewy Toav. 

anwısıa Topev Rai N era tadra owrmpia. 

mepl av Ennimaıay AAAmYopınac. 35 

anwıeın BaßvAavos dd Midway xal Ent radıy edyapıstia cp Yew DO Tod Tpo- 
pYrov nal repl ray ro Xpısto nıstevovrwy Tpopntia. 


10 nera Lagarde, xara N. Yp Yivevithv ich zu entziffern 
17 zig pr m über der Zeile 23 7 schreibe Ich: weder was . 30 dppaßtas N 
20 zu pwaßıröy prmamRande N! noch was N? bietet, vermag 


ee 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


21 
35 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 91 


mepi ns Tod dLaßölon Anwieias r7g Dnd tod Xpıorod yevonvns. 

repl t7c Tod Xptorod xara cäpxa maponalac. 

repl tg els Xpıorov nıotedoewc. 

Eyxakeitaı 6 lopanı Or ımv EAnida and Yeod Amooıroac, Ent tods Alyomtioog 
adTNy nerijyays, Ra mpoayopsberar adro xaxd, nal edumvia werd radra. TpopN- 
rederaL Ö& Ev TO adır@ repi TYc tod Xpısrod Erränotac. 

repl Tg Entorpopnjs tig eis Xpıotov, rail zepl is Epruwoewog “lepovsarr. 

nepl Tg Tod Xpıorod xard. odpxa Tapovotac. 

mepl ce Emninolac, loropırac iv dra iv "Töovmatav aa nv Tepovoadnit, 
xard Avayayıv 6: | da iv Eprinwoı av "lovdaiay al cv edrpaylav ns 81! 
tod Xpıorod ErrAnstac. 

ca nord Toy Levayınpelii. 

rpopyreia nzepi ’Iwavvon tod rpoöpönon Rai c@v eis Xptorov Miotevövrov. 

T7<g Tod Veod Övvaneog Evösıkıc, nal noarmyopla od lopamı ws stöwAoAarpodvrog, 
Yo r@y elc Tov Andy edepysoı@v Drröwvmars. 

mepl NS EnnAmsraotıns raraordoewgs nal eLöwwAwy Aodeveiac. 

mept Xptotod Tpoprrela nal TWy eis ADTov Mioteudvrav. 

övaröileı ro Ioparı Anaprıav Evexev, Atyaı te, ÖLd T7v Maparony adıay enm- 
veydor adroic Tüc DuDopdc. 

mepi tg eic Xpıoroy Tiotewc. 

dr ral N Vbovra Eowos rov Aady, ol odr Amts iv dd av Yooı@v Aa- 
rpelay, Hal nepi T@v eis Xptorov Miotsvövray Tpoprrela. 

&Neyyos Te ray etöniwy aodevelac, nal Evöstkıs ig Tod VdeoDd Öbvdnewc. 

anhresıa Baßviavos, al ts onimpoxapdtac ray Iovöatav EAeyyos, rat Ypm- 


sTÄy TpayLATWv Tpopytsta. 

nepi TNs Tod Xpıorod ara capxa YEyvvnaıv nal madoug Nail Avaotdoswg Kal 
aANdong ray Eis adrav mıorevöyzov. 

repi tod Xpıstod Aa xal mept od Iopamı ward istoplay nal Ratd Kvayayıv. 

nepi ray eis Xpıorov Tıotevöyroy, Rat Rarmyopta "Tovdoniwy elöwkodarpelas Eve- 
Key, xal TÜS vrotelag adıay Tapalmmoıs, elta xarıyopia ray Öolep@v adıav Epywy, 
xar Benkedpare nal npopmteia nept av eis Äpıoroy nıstenövrwv. 

zepi Xpıorod Tpopyrela nal av ldcsewy T@y eis bOyTv nal eis sone Yıyon&vev 
DT’ adrod, rat mepl Tay Anoctölwv nal ray Aoınav TÜY TioTsdövrwy ADTW, Kal KAd- 
eyyopia Ts "Iovdatov stöwAokarpstac. 

repl ray rıotevövrwv && "Tovöniwy eis Toy xbprov Nav ’Inoodv Xpıoröv. 

xarmyopla av AMeLdNsAvıwWv. 

rept ns neIdodong Lwnc. 
pedboyra N tilgte, Buchstaben, die ich nicht entziffern kann 
nach rept zwei, jetzt ge- 


M2 


92 PAUL om LAGARDE, | 
\ 
B. BıßAtov An. 1 | 
“Ispentac. | 
st’ odros AfLwdels Kal adrög nposine mept tod | xarı Xptorov mootnpton, Ac- 


yaoy odras Kat Maßov TA Tpriänovra Apydpä, iv Timmv Tod Terimmevon Öv Eri- 
nYoavro And vimv ’lopayk, xal Zöwxav adra eis TOv Aypov Tod xepaneus nad” 5 
& ovverafe por nbptoc. Tadıng Ö& Ts prjoswg nal 6 edvayyektorng menvntar Mardatos, | 
zANpwadelons &v To xarp@ tod nadons. marıv Atysı 6 adräg npopieng "Tod AEpat | 
Epyovrar, Asysı nbpros, xal Ötadijoonar ro op Topamı nat ro olaw "loböa dta- 
Iriayvy navy, od xardı iv dadmanv My Enoimon Tols Tarpdoty adrav, Ev Yinepa 
erıkoßopevon on TTS Yeıpds adrav, EEayaysiv adrods &% rs Atybrrod. drı adror 10 
0dx Eyepesiwvay &v 9 Sadimm pod, niya NEANDE adr@v, pol nbpros, ÖLdods völong 
mod Emi Ötavolas adr@v, nal Ent napdlay adrav Enypabw adrong, Kal soo adroig 
eis Veov, xal adrol Eoovral wor eis Amöv, nal od pi] OLödey) Eraotos woy AdeApav 
adrod, nal Eraotoc dv nimslov adrod, Aeyav l’vadı rov xbpıov, Grı navrss elörjoonot 
ne And inpod Ems perdion adray' dr Wews Eoopar Tais aömlaıs adrayv, aa way 15 
INaptı@v ADTOV Od HM) HVNOdO Er. Hal radens rs Priosws menymrar 6 AmöstoAog | 
ey 7) mpöc "Eßpatong Emioror]). | 
“Ispeptos Iv 85 ’Avadad, nat Tapyns Atybrrov. Atdors 08 droßimdeis Drd | 
tod Anod, Amodyronst. reitaı Ö& Ev rTönw tic oinijoenc Papaw, dr Alybrrior Eöo- 
Eosay adrov, edepyermdevres Öl adrod' NdyEro Yip adrois. av yAap Dödtwv or Impes 20 ü 
821 oös nadodorv Alybrror pev Epad, "EiAnves Ö& xpoxodsikong. | Xal Go0L Tıotol 
Yeod Eng ojpEpoV edyovrar Ev To Tönp Exelvp, al AamBivovres Imb TOD Yodg Tod 
Toro, Öfypara avbparay Hepanebovor, nat noAkol adrd. TA Ampla Hard Tod Daatog 
yuyadsbonaw. Meis 0E Troboapev En av malöwny "Avrıyövon mai Ilrolswmoton, ye- 
pövrwy Avöpmv, Orı "AdsEavöpos rov Maxsöovav 6 Baoıkeds, emiotäs co tönp tod 25 
RpOpYToD, xaL Emiyvods TA eis adroy muornipia, eis ’Adsbdvöpstav pertsenaev adroD 
to. Astıbava, mepıdels adra Evösns Abrip, nal EerwAddnN Er ins Ns Enelvng Td Yevos 
av Aorlöwv, Aal &% Tod roranod Woadrnc. Mal odrws Avreßaiev Tode Öpsıg Todg 
Aeropevong ApyoAdong 6 Eorıv Optondyods ODs Tvernev Er Tod "Apyong Tod meiono- 
vnowarod‘ Odev Kal Apyöluor ExaAodvro, ode Eorıv "Apyong dekrot. Aadıav ÖE Eyon- 30 
sv TÖDTATNv Rai maveboöhov. 
odros 6 “Iepenias ommeiov Eöwxe Tois Lepedowv Alybrrov dr sl ostodmvar ca 
elöwAa. adray Aal onmeoeiv ÖLd owrnpos, matöton &% mapdEvon YEvvapeEvon, Ev pArym 
ÖE neınevon dr’ 6 Rai Ems vov Heonorodsı napdevov Asya, nal Bpepos Ev pam Tı- 
Yevres npooxuvodar. Mai Irolsnaip cp Baoıkei mv alttov muvdavonevp Eieyov Orı 35 


ı pr m am Rande erste Teil von Vers 33 bis onat ı8 so steht in der Hds 

4 Matth 27, 9/10 xbptos A.R. 21 pevepwd in Binem Worte N 

4 Apyupıa N? Accent fehlt je- 15/16 tais apapriaus N!, wohl 21 nach xpoxodeous mit Punkt 
denfalls pr m gebessert eine halbe Zeile leer 

7 Ilerem An [= 9 31], 31—34 17 Hebr 8, 8—ı2 23 Avoy abgekürzt N 


ız hinter pnot “bprog fehlt der 18 tapng N! 29 apyolaoos N 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 93 


1 rorporapdöoroy Tb nvornpıov Eortıv Dnö Ton Golan TPOpTToD Tois narpdary Muay Ta- 
paöodey. 
odros 6 zpopiens “Ispsuias zpd Ts aAmoews Tod vaod Tprasse iv Kıßwrov tod 
vonod Kal Ta Ey adry, al Eroinoev adra Naratedivar Ev merpd, Kal eime tois Ta- 
5 psoraoıv ’Areönnoey 6 rbptos &% Lv eis odpavöv, nal nakıy Ekedostar vonode- 
Tiowy &% Lwy Ey Öbvdsı. xal ompeioy dulv Zorw Ts mapovolas adrod drav EbAov 
mayra, 7a Edyn | mpooxoviswarv. eine Ö& Orı viv rıßarov tadery odösis enßarct 822 
et un ’Aapwy, Aal tüg Ev adry mAdxas oDdels Avamıbeı odxetı npopmav 1) lepkwv 
et wi) Mwvong 6 Erkentös Tod Yeod, zal Ev Ty) Tuepa, TTS Avasıdoews TPM N Kı- 
10 Bwrös AyvaorYostar, nal EEsdedosraı &% Ts nerpas, nal redijostar Ev döpsı Lıva, xal 
mäyres 0L Ayıor mpog adriv oDvaydioovrar Endsyösvor Tov abptov. ToVv Eydpov pab- 
yovrzs, Ay&icte adrov. EAdmv ÖL Ey cy) merpa Exelvn Eoppayıoe ro darrdip rd Övona 
tod Veod, Aal Ey&vero 6 TdRog Ws YADpr) oröipovn. Mal vep&in Ywrewvr) Emeoxiaos 
to Övoma, mal ODOels vosi Toy Tömov, oDDE Avayvavar Obvaral Tıs Ems oYjnspov Kal 
15 Ewg ıng ovvrekeiag. Eotı de N TErpo Ev 77 Epiw Oro zpW@rov 7) AıBwrög YEyove 
weraed ray ÖDdo Opewy &y ots Heirat Mwuons zal Aapav. mal Ev voxıi veodAn ws 
möp yiveraı nardı Toy Tönov Hard Toy TDTov Toy Apyalov' Örı od mi madonraı 7) Od&a 
tod VEod Ex Tod vönod adrod. üLd todro Zömnev 6 Veds to Tepenia yapıy, va to 
TEAOG . TOD LOTNpiov adrod adrös zoom, iva yeynraı ovynorvevds Mwnotos Hal 
20 "Aapwy. nal Onod eloıy Ews tig orepov, Emerön nal 6 “lepenias Ex omeparös 
Eotıy lepatıxod. 
“Ispepios 6 tod XeArxiov Ex Toy lepewv. odros (naddnep eiprraı) nat Lopovias 
oDyveypovıoay Eavrois. maptmeıve Ö2 odros Ems Iwaxeiı xol Ews Evderdton Eroug 
| Leösxion Basıldws ’Todda Hol Eus Ts alyparmstas tod Anod. pina ÖE deod Eys- 
| 25 yero npös adrov ws Eyevidm nal Adyos Roplov mpbs adroy. nal EAEyysı Täg Aömlas 
IspovsoAnu Ss noMav. mpopnreder Ent Ispovoornp. rot zepi ns Aßpoyias nal 
| emi ca Edyn Acılav al | tod EeAdeiv Baoıkda BaßvAavos Ennöbar wmv ynv At- 881 
| yorrov, nal &ni BaßvAmvoc. al Adyos 6v &vereidaro xbpros co Tlepepig eineiv co 
| Zapaig vio Nnptov xat v7 ’Töonpaig Hal rois viois ’Ayay nal 17 Kıöap Baaıktcoy 
\ 30 wis adAns Av Enarage Naßovyooovöcop Basıkeds Baßviavos, al 17 Anpaonn xai 
| 7) Mwaß nat Ent “lspovoarn rar ’Iovöntav nor olnov ’Ayaßiv. mepi av vimv ’A- 
| 84ß. rois te Iovöntoıs Tois xarormodsıv &y 7 Alybrrov nal tois Nadmpevors Ev 
| Mayöor® xal &v Tayvars nal &v 7 Hadoupns. npös ze av Bapody Öre Eypabe 
| todg Aöyodg todbroug 2 To BB» And orömaros TIspspiov. mepieyer Ö8 To BeßAlov 
‚35 emi rekong Örı-EnißonAedovrss co mpopien Tovöater Eppubav odroy eis Adnnov Bop- 
| Böpov, xat "Aßdeneisey Atdtiod Aviyaysv adröv. 
aden nEv N nepioyh Ts Tpopmrelas tod PıßAlon, 7) 8 Avaneparatwats gotıy 
[v4 
DDTWG. 


ı öno tod N &x oiwy da: es hieß aber erst & 25 &yewndn N 
6 jetzt steht pr m jedenfalls siwv 25 das erste xad > N! 


94 PAUL on LAGARDE, 


Tpooayöpsvors av Loonevay nanay ro Topamı drd Naßovyooovöoop. 

&eyyos ts elöwkodarpetas tod Iopayı, al drönvnoıs TG Tod Deod edepys- 
las Els adrobs, nal ray Xaxay By Ex tod zenowevar Alyorrlois DrEsTIoaV. 

vis Toy slöwoy Aodevsiac ZAeyyos, nal is adıray av lopankırav Avdpwro- 
Yoolas Xarmyopta. 

tod Iopanı xarmyopta nal amd ovyRploews TG Mpds adröy adEmsıG ray Tod 
"Iodöa Tormmärwv, xal mpoayöpsvors ypnotav co ’lopayı, et Emiorpeher mpds Toy 
deöv, xal Drd Tod TPopYToD wc napd tod Veod EEomoAdymarc. 

1) Avoöoc av BaßvAwviwv, xal Tod popiton VpYvos Ent v7 weAdoday Epmpwost, 
Kol OdTNS TTS Epnnwoens droYpapi). 

xarıyopla tod Amod, Ort oddev Eoyov odrw ÖlnaLov Worte oTMoaı Tod Weod iv 
83° opyriv, nat ns | movmptas adırav EAeyyoc. 

ört neypı Yepeitoy Eysı noraoropivar "Tlepovsadnp Do Tod Naßonyooovöcop, 
rar Avodos tov BaßvAwvioy, xat xarmyopla ns Ameıdetas tod ’Iopayı, drı 0d% 
Nvelyovro Arodonı tod MpopiTon. 

xoryopta Tay bevöorpopyrav napakoyıloptvoy Toy Adv’ Tod yip tepewg A&- 
yovrog drı TÖAenog Eoraı adroic, Eieyov Odyi, aa eipyivn Eoraı. 

rapatınos YDaoL@v. 

&voöos tod Baßvimvion, xal us Aventorpöpon Ötavoias "Iovdaimy Eieyyoc. 

rapauvei co lodoa ps Tb yevesdar adrodg Beiriovag, Aal Amerket et um YE- 
yorro, ta adrda meiscoda adrods to loparik. 

narbeı rov Ispepiav 6 Yeds dsiodar Drep adrav. 

rapaimaıs Yooı@v xal narmyopla rs Ampoosfias adıray Kal Is Avdpanoddalas 
Ay Erorodvro Tols Ömimoor, Aal mpoayöpevots tod Täpov EoeodaL Toy Tömoy Tod &t- 
ÖWA0d AdT@v, xal tod oe tapy) tıvas av Avyaıpovp&vay napadlönorat. 

Erı nepl TIS Avdöon ray MoAepiav, Nail VpMvos Tod Tpopijton Emi taic naxlars 
o.dTOV. | 

xacnyopta coy "lovdalay wc Amspiruijtwv nv Napötav, mal mapaiveoıs mpüG Ta 
pr) elöwAoAartpeiv, nal wc napd tod Aaod Vpnvos Ent tois mEANoDoL Nanols, Aal Na- 
cyyopta mapd tod Yeod. 

rapaiveoıs To Lopamı Tpbs Tb dranoberv Heo, xl Nammyopla Toy TaTEpwy 
adray nal adr@v, nal nand Eodneva, nal naibernr nakıy “Iepepias mpoosbyeodar 
Dep adıav. 

drobbperan 6 npopieng Emıßonisvönevos drd "Iovönlov &v Ayasu0sp nal mpo- 
Aeysı adrois Eööevov äld Todro dAstpov. 

to nepilmpa xeieberar “Tepepias aaranpbbar, nal npoktysı nINpwsToEHaL od- 
84! rods xal medvodrjsesdan | And aonsv, nal mepl ns Aßpoylas, nal RwAberar 
mpoosbyeodar dtp adrav. 6 Tpopitns, nal maparsitar 6 Gebs td Öloxanewara 
odr@y xal Tas vrarsiag, nal Amerkei tolc bevöorpoprjtaus Aand, emerön Eieyoy Ort 
dx Eoovrar odjpopal to Adi. 


20/21 yevoro: so hat N 23 n des ersten no pr m auf Rasur 


5 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


40 


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1 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 95 


6 Aads inereber dv Hedv, 6 ÖE Yyarv odr Amobasodar odöt Av Mwuons nal La- 
moumA mpeoßebowary drep adr@v, AA üwasıy adrodg eis ndyaıpav nal Havarov xal 
Aunov nal atymakwolay nal Eis ÖLaonaophüv KDv@v. 

6 Iepsuias edysraı tunwpydnvar Tode Overdilovras adröv, nal 6 deds par 
adra Eav Ekaydyns timov E& Avasion, Ws Tb oröld mov &oy. 

neheberar pn ya 6 “lepeniac unde Opmveiv mnde Tod Yıvonevon rois drodvn- 
GRoDoı Hotvwyeiy tois Iopanktrarc. 

nepl Toy Anostölwv. 

zepi Xpıotod zpopmrtela. 

tods Adyons ray Amistobyvrwy adr@ 6 TPOPpÜTmS Atyeı, nal narsbyerar adrov, 
xor napaıvei tois lovönioıs Wors rd oaßßaroy Tnpeiv. 

elg TV OINoy TOD Xepanewg Tenmeraı 6 TpOPÜTNG- 

mepas Aakrioas, pralv 6 Yeös, Emi Baoıkelav Worte Avaıpeiv adriv, Kal edv Ent- 
orpedwaıv, od u) Aveim. Hoi mepas Aadyoas, pratv, emi Euvos 7) Baoıkeiav Tod 
Avorroooneiodar, Aal EAyv morjowot Tb TOvipov, Od TOrow Aaya Tepl Toy Array 
av EAAANOA Tormoaı adroic. Todro ÖE yprarnov mpös "lovöaiong To Aepärnıov, brav 
Aeywaıy drı Ermyysikoro adrois Ayadı 6 Yeös' Ansırioavrees Yap co xoplo Nov 
’Insod Xptoro, adroi atrıoı Eadrois Ey£vovro av Tapövrwv KAaxmv. 

nv ar’ adrod yevondvnvy EmißovAnv drd av "lovöniev 6 mpopiens Atysı, Hal 
norsbyeraı adr@av drı Tovnpa Avıi Ayadav Amodsdwraat. 

nelsberan 6 Ispewias Braov oorpanıvov | Aaßeiv nal Ötamaprupdnevos ca 84? 
nad To Aa, ovyrpibaı cov BTxov ar opdarıav adrav xal einetv Odrw ovvept- 
Biostar Tepovoadyp. Hal Eußindeis drd Maoyap eis Toy narappaxııv, mpopnreder 
to Naoyap ra Exndsköneva adröv xand. eita Aoyakel Emil Tolg Ötaobpoustv adrov, 
nal narsbysrar adr@y, Aal natapärar cy NEpg Ty Eavrod. 

newmeı Ledentac 6 Baoıkeds padeiv mapı “Tepswiov ei Anekeboera An’ adrod 
Naßovyodovösop. 6 dE pyaw drı molswiosı 6 Yeds Todg ’Iovöaloug nal röv Baoııda 
Leöentay’ et Bobkorro 6 Aads npooywproa erwv a Naßonyoöovösop, owdrnjosohar 
adröy‘ nal tov Baaıkea ÖE odn Anokeiohar, el Ts olmelas Amooräs nanlac, tois Tod 
Yeod mpootaypaoı mposeyerv EEAor, ei ÖE mr) BobAorro, Amoksiodau. 

narı Imarsi tod nat ’Ieyoviov, al ara av romevay Nal eis Tov Rbptov 
Rpopyreber, nal ray bedVöorpopnTav narmyopel. 

xpyora to ’lobda mpopnreder, ro dE drolsipdeve Aa@ &v TepovsaAn era 
Leöexton Tovnpda dLd Tod Drodsiynaros av odxwv. 

rpopyreber ro Naßovyoöovooop tiv Avodov, xal näyrav av EdY@v Try AmwAstav, 
LA Tod Tormplon Tobro ONAMv. 

rpoayopebeı Amwieıay ers “TepovoaAri, ai ovAdanßaverar eri Yavary 6 “Ispe- 
Mag DD T@y lepfwy, aal Enpsbysı mov alvdnvoy. 

neheberar 6 Tpopirmg mepıdeivar Eaur@ Öeopods, Hal tols mpeoßurtpors tüv AA- 


5 Ierem ı5, ı9 13—ı6 lerem ı8, 7—ı0 23 24 N beide Male raoywv 


96 PAUL or LAGARDE, 


AopbAwv eineiv Worte Anayyslkaı rois Baoıkedoıv adray broraymvar Naßovyoöovssop‘ 1 


Amerkeiv yap rov dedv Havarov Tois pur DroTaooopEvors adro. MaApaıvei Ö& Tadev 
wmv rapatvsoıy anal ro Ledenia nal vo Aap rat toig tepedaw. 6 d& deväorpopieng 
85! ’Avavtas Aydtoraraı co npopien Tepspia | Aeywv ca onen Ta teparınd Ema- 
view, rat coy ’leyoviav, öc v viös "Iworreim AdeApod Leoexton. Xotl onverpube nat 5 
Todg xAoLods TOD ToopYjtovn. miumerar tolvuv 6 Tlepepias, davarov adep mpoA&yeı &v 
AdT@ Exeivo T@ Evıadıa. © nat odveßy. 

xx Tois £v BaßvAovı bevöorpoprrars, rot To Aa@ paxpoy Toy Ts alyparwolas 1) 
ypövov, AA Opws Eosodar Endvodov. EM todrors Tyavanreı Dorias, Rot Emitund 
To tepet Örı od“ EnwAvos roy “Tlepepiov tormdra mpopytedon. ÖLd todro Amsıkst 6 10 
Yeds Amokiosıv adröv. elta Adyos napanıntınds co "lopark. 

ÖnAoi Toy naıpdv non Dv EsAAov Emavepysodar En BaßvAmvos. odros ÖL Tv 6 
tod Daocrn, nadas nal Ev co "Eoöpa Eorıy edpeiv Sr 79 Eoprn rwv Aldpmy Ema- 
viAdov, Worte pavepag EA&yyovrar (bezvööwevor ot ’lovöator" ca yap Ev ro Törp Todrp 
yeypapneva repl adray ayadı Erı npoodoxwarvy, Amep mapmArov. 15 

repl Toy Avampedevroy nalöwv Drö “Hpwöon. 

mepl rs veas ding mpopmrela. nal mv Ev T@ TÖnW Todrp Yerypapınevmv . 
otnodopniv Ts nölewg Erı mpooöorwarv oL lovönior" mal aden De r&iog Zayev, Öre 
avnAdov En BaßvA@vos yevoncvm. 

neeberar lepspias ayopdsaı Tov Aaypov Tod marpadeipon adrod, nal Aropdoas 20 
Aöysı or 'H nöd napeöcdn, nal nekedeis Ayopdoaı Aypov. 6 DE eds por rpös 
adrov Ta yev rapövra nara öld Tas Apaprios tod Anod‘ Eoraı ÖE naıpds Orte mäkıy 
Karomısdmostar 1 mölıc. mpoAeysr be to Leöentg Orı AAwoerar, Aal Eynoet Tolg 
todse ÖobAong odg NAEDdEpwoav, naAıy naraöovAwonpevors, Kol Amerkci werdiny Eoe- 
ya oDuPOopAV ÖL& ToDro. 25 
85° nieder todg viods Iwvaoaß rıeiv oivov. oL Ö& | mapartodvrar. 

asreberar: Tepsptas paar 600 mpoepitevoev Emi 'lopayı, tva oDrw yoDy po- 
Bndacıv, Anobsavrss marıy Ta wErdoven Öradtyeodar adrods Aand. 6 de npoocäteet 
t@ Bapody rodro zormoat. al Erotnos, nal ypiadas Aveyvo tols ’Iovöntorc. wc ÖE 
Trovsay ol Apyovres, Aviyyalav co Bacoıkei Leöenia. 6 d&, Aaßay co BıßXiov, xa- 30 
rexonos. mal nekeberar lepepias Erepov BıßAlov paar Torodrov, rat mpopmteber To 
Baoıket ovpopas üd Tb ToAmma Todro. 

rpopnreber nv Mworv “lepovoarip, aa ovAlapßavsrar nal EußdaiNeraı eis TO 
dsopwriprov 6 Ispepias. Hol neranenpdels Ensidey Drb tod Ledenion, Atyeı adro 
or aAwoeraı, nal Agıoi Wore in) napameppinyar eis Tb Ösonwriprov. xal Aaßovres 35 
adrov ol Apyovres, Eveßakov eis rov Adanov tod Bopßöpov, xal Aviyaysy adroy Exei- 
Yev ’Aßdaneiey. ol neranempdeis nadıy Drd tod Baoıkews, mpoayopsdeı adrgd 0W- 


4 teperixd die Hds? 21 xeheder N Montfaucon, Js Jkaıı O 
9 canias schreibt N 26 xerederar N 27 tepepı N! 
ıı dnoieo' N. °' ist stets eıv 26 twvaldı. N 37 aßdapeiey Rand pr m, aßı- 


21 Punkt hinter rapeöödn N 26 rıeiv Döwp N, notriv olxov uöiey Text 


SEPTUAGINTA - STUDIEN. y7 


—_ 


nptav et BovAndein EEeAdelv Erwv Tpüs Todg MoAemlong, et 52 wi) BovAnbein, Öke- 
Ipov naoy 77) Tökeı, xal odT@ neyada mandı Eosohat. wc de oda Eneroev LEeAdeiv, 
avTdev 6 Bapßapos, nal Ealw 7) TöAıs erd Leöeriov. nal co “Tepepia ed 2ypi- 
savro oL Apyovrss tod Naßovyodovsoop ' Todro yap mpoosrafev adrois Naßovyoöo- 
5 vöcop. 
to ’Aßdamerey rpowyreber owrıpiav. adrös de Aaßav aipesıv mapdı Tod Apyt- 
waryeipov Worte AneAdelv Önor Bobkorro, Epysraı mpdc T'oöorlav 6v narornaoev Apyovra 
tois broAeupheisıv Ev 77) "lovöaig. ovviydnsav mpos Tov loöodlav ot drsomapevor 
&y tois Aypots Iovöator. "Ioparı avaıpei rov Toöoklav Kai Erepous rıvas | mol 86! 
10 Aaßwy rov Andy tod ToöoAiov, Eropedero eis viv "Appavitv yapav 6 lonanı. wc 
6& eidev adrovy 6 Iwavvav, eis TIs T@v Apyövrwv, eDvoinüs Ötmxelsvos Tpbs Toy 
TodoXtav, Eyuyz pera onrw novov 6 "IsnaiA, Hai tov Aaov Eiaßev 5 Iwavvav. d- 
Eindeis 6 “Ispeplas Bro ray nept ’Iwayvav Worte Öeydnvar Tod Heod mepl adrav, Ös- 
ndels, xat ovdußovAcboag odrois {ur eloeideiv eis Alyounrov (Havarov ap Ameıkeiv 
15 rov Yeöv, el meronijoarev Erst), oda Emstoev. Emei de MAdov Enc Tavvac, rapatveL 
adrois m elöwkodarpeiv. wc 6& Avreieyov, mpoayopeber, adroig re dAsdpov Eosodar 
neyav, nal co Bacıet ray Atyorriov. 
vv Amwderoy Alybrrov mpoAtysı nal av arkopdiwv xal riv Amwksıav Mwaßı- 
toy rat "Appavırav nat "Töovpatac. 
20 eiv Anwisıay Aanoaonod al Adap. mpoayopebeı xal Tiv Amaderay BaßvAovos 
xatL nv Avooov ray lovöniwy Exeidev. 
nüs EAN “IspovooAnu Atyeı. ol amd Arıniac eis tımnv Hyd Inarsi, Ermv 
mpooywprioas r® Naßonyoöovösop era is BmTpos adron. 


Bapody xoketrar ro Bıßklov, Emerön adrös Bapody, ypapparens tif av ro 
25 npopriity "Ispepia, nal adros npopYens, Eypmparıle. ypapeı de todro zo Bıßkiov dmo 
orönaros “Ispsyion, nal Aveyva tois Ev BaßvAavı alyparwrors, napapmionievos ad- 
Tode, nal ErayyeAAösvos Tv mepl Vdeod EAnia Kal viv Eoopevnv Ovanınawv md ens 
aiymarwolac. odrog ÖE &orı Bapody arep Enerpedev Tspepias zp6 Te alyparwotac 
paar rods Aöyong nayras ods ErAANoEV lepepias zepi rs Avödon cav BaßoAmviov 
30 xoi rs aAwosws “lepovoaAnp. eis Bıßklov, not dravayvavar co Ana | eis Enpi- 86? 
Byow, we Av, yoßndEevrss, miotedowor AANIT eivar ta eipnneEva. 


Opnyor cd Brßklov Enıypaperor, emeröt Todroug Tods Aöyong &dpivnoev “Tepewiac 
\ = c r er er- N 56) r c r r Sara ER 
repl rs lepovoadiu, Orte Ediw, nal Nyparariodn 6 Anös. Tagıv ÖE anpootıyldcng 
NIC r r - r N N - N c ver, NEBICHeN 
nal drootoryelwary ridNGı Tois Aöyors nad Ta RB vroryeia ca Eßpaind, mal Evoc 


15 peromndetev N 24 kein Absatz N, nicht ein- mal eine neue Zeile 


35 nur tdov sicher, das Ende mal eine neue Zeile: nach ßBa- 33 was auf dxzpootiyi folgen 


des Worts verlaufen, da Tinte povy +0: N, das eine spätere soll, weiß ich nicht, da der für 
wie Papier schlecht sind Hand gestrichen hat 


mein öews entscheidende Accent 
20 &lau N 32 kein Absatz N, nicht ein- ganz fehlt 
Histor.-phrlolog. Olasse.e XXXVI1. 1. N 


95 PAUL on LAGARDE, 


c 


ErdoToD GToryelod pOPEpEL Toy dpTvov, NaTaypapwv al Apopouv Eva Exrastov ApTvov 
Tpos TA Öoxodyra Tois ANPWOTOLS eivar YpYvayv TAPERTIXNd. S<v TODroLg oDy Toic 
VpYivars edpionovraı Rat orpopai Adymv alvıyarwösıs Kal tponor Ötdpopot, &v ols nal 
oArywpia TO OAov Tod Ronod yapaxııplla. otıyoAoy@v ÖE Tods VpYvongs Nardı Grot- 
yelov, AMO EoyArov ororysiov nAAıy Ent To TpW@Tov Avarpeyer. eiol ÖE TA Dvdmara 
ray map’ "Eßpators ostorysiwy oic ol Aeyöpevor VpTvor ovvrerdyatar, tTadra' AAEpd 
BÄ$ yina Ar covat Corip EIN Tod yapi Adßa Lim vonss od yivo wild oa- 
Aleı Rad Yöpysıs Evadaßy. 


Ispi eng eristoAng “lepspion. 

Ertotoin) xaksitar cd BıßAlov, Ererör tadınv Eypardev “lepepias Tois Ev atya- 
Anota Hard av stömAwv, Aopalılönevos adrods !va mi] BAenovrss adrd, odvouraydäsı 
tois oeßopevors adra, DrotiWewevos wg, ei iM PoAdäovrar And Toy elömAmv, reAelav 
Oö pEDOLy Tod adrav yEvong Eosodat, Aal umDERW TPODOORAYy ETdYodoy, DTOWLNYNORMV 
OdTOdS Kal Toy Tporepwv adrod Aödyav. EAv ÖE poldgwvrar, Uemy Toy Hedyv Xara- 
oTisouaıy En’ adrods, Kal rayeiay iv emdvodov npooöonäy. © yap “lepenias cd za- 

7 Hay rapd r@y Apyovrav Naßovyodovsoop, ameiddn eis ta töra, nansidey ent steike 
rapayreidmy adrois Hat Aopalılömevos ff naraıoybverv Tods Tarepac, AAN Avr&ye- 
dar ray vonimwv Öldaypdtwv, nal tod oeßdonatos Toy Evay, TroL T@y ElömAv, 
navrei@g AMOpedyeiv. 

89? BıßXtov ma. ©. 

Aavyımı 6 zpopiens. 

odrog Ey BaßvAavı npopnredwy nal adröc, a&ımdeis mposine tod Ösonöron Xpı- 
I0' orod, at ynow odrws Kai yvaoy nal onwYocıs And EEööon od | Anoxpıimvat 
sor Xal od olmodonmunvar “lepovsarnp Ems Xptotod youpevon EBdondödas Erd Hal 
Eßdonaöa.s eErnovra, öbo. Hal marıy ’Erundn Aldos Aveo yeıpav, nal endrage civ 
eindva, nal &y&vero 6 Aldog eis Öpos era Rai Enirijpwos tiv yiv. mal narıv Tod 
METE TÜV vepeA@y Tod Odpavod Ws DOG AVdpWron Epyöpevos Hal Ems tod maAatod 
Toy nnep@v Epdaos, zal adı@ Eöcdn 7) tumn nal 1) &Eonola. al ta Aocımda Öoa Eppridn. 

Aavın\ odros 1v En porn ’lodda av &Esyövray ns Baomınns Drrnpsotac, AA? 
Erı vimog @v Aydm Ev CH alyparwasig En ns lovönias eis nv Nakdatoy. Eyewridm 
2 &v Bedwp@v 77) Avwrepa, wat 19 Avip omppwv Worte Öoreiv orig Iovöntors zivar 
adroy omdöovra yovv edvodyoy. MOAAd Emevimosv odros Toy Aadv xal Emi rmv mökıv 
“lepovooAnu, al Ev vnorelag Nodevnoev And nAomg Tpopijis ErwWountns, omepmara 


6—8 die Namen gebeichunver- alte Punkte, jungen Spiritus 9 pr m rotlı am Rande 
ändert: freilich muß ich die ge- rechts oben vom ı. y von yöpn- ıo Ersten N 
legentlich auf den Endconsonan- sıs zeist die alte gerade Form. 23 Daniel 9, 25 
ten stehenden Accente auf die der Archetypus füste wohl die 25 Daniel 2, 34/35 
voraufgehenden Vokale übertra- hebräischen Buchstaben in ihrer 26 Daniel 7, 13/14 


gen. i von Wr hat ı auf Rasur, Urform bei 2 nyovv durch Sigel N 
l 32 fo) 


10 


15 


20 


25 


30 


10 


15 


‚20 


25 


30 


SEPTUAGINTA-STUDIEN. 99 


ns Sohlwv. nal Tv Avip Enpös, xal omavas viv LöLov, AN wpatos &v yapırı Dibi- 
sToV. dros nord mdEaro drep ron Naßovyoöovösop, Tapaxa.kodvros adröy Barracap 
Tod viod adrod (Örı SyEvero Implov Hal arTvoc), Iva mn Anöntaı. Tv yap ca &n- 
mposdey Ws Bods adv 77 neyaAn, nal ol nödes adv tois ömtodey Akwy. Aneraddphn 
To 6olp Tepl Tod Moornpion Tobron Orı Aıvos yEyove ÖL Tiv Adoyov adrod YLANdo- 
viay ro onAmporpaymklav, Or ws Bods db Loyov yevjastaı tod BeAlap, Acwv d& 
Öa Tb Apmantındv nal Impıwdss Tod Tpömon. Tadra. Eyovaıv ol Övvdotar &y vedrntı, 
eni tele d& IMpss yivovrar. Eyva Ö& tod Yeod 6 Ayıos Ortı wc Bods Norte yöprov, 
nal Syevero adro Avdpwrivns PBpwoews TpopN. La Todro xat 6 Naßonyodovösop 
| perd vv mebıv eg Tpo@n<s &v napdla Avdpwrivy Yevöevos, Endare no N&ton 90? 
abprov TACAaY TiYv Tn£pav nal vbxta Tesonpamovränıg Özölevos. nal Ekeijmv Ereyivero 
adro. al Eravaavev drı yEyovev Avdpwros. Npem 7 A800a adrod od mn Aukeiv. 
Kal voov, eDVEws Eödrpnev. 0oL Opdaamol ndrod Noav ws verp@v rpeac Ev to xAat- 
eıv: moAAol yap EEıövres Er rc Tölews, Edempovv adröv. 6 68 AavımÄ Iövos od“ 
1deAey Löelv adröv, Orı mävra Tov ypövov ns Ahkloıwassws Adrod Ev npoosoyf TV 
mepl MDTOD" Eieys yAap Orı navy Avdpwrog yeviostar, Aal töre Obopaı adröv. Hai 
mmiorovy adro. 6 AayınA odv ra emta Ern & eimev Entd xaLpods, TPOGEDYÖLLEVOg 
mpos Toy dbıorov, Erolnoe yeveodaı unvac C, Hal To ooriptov ray CL Xaıpav Ere- 
\eodın En’ adröv, dr Anoxnaractas Ev C myol, TA c Em xal mivas € drinne AD- 
Dip, xal @woAöysı viv Aoeßeınv nal näcav viv Avaniay adrois, aneöwxev adrp MV 
Basıkelay adrod. mal obre Aprov odre Apeas Eparyev, oDre oivov Ertev, &EomoAoyod- 
nevos roptp. Drı Aavımı\ adra mpooerafev Ev Öonmpiors Bperrois Kal yAdars &ı- 
Aewonodar Abprov. ütd Todro Endkssey adrov Baırasap, ot NWEANOEV adrov auy- 
xAmpovönov Aarasıllauı Toy rexvey adrod. AA 6 doros einev "Meng por, nöpıe, 
Apeivar xAmpovopiay natepwv mod, ral KoAANUTVvat ne RAnmpovonia Amsptriitwv. 
nor tois AAdoıs Bacıkedsı Ilepowv zoAAAa Enotnos repaotıan 600. od% Eypabev. 
oDrog ÖL Amedhave, nal Erdpy Ev co ommkatp ro Baoıkına wövos Evööinc. nal 
adrög Zömxs tepas Ev dpecı tois drepavo ns BaßvAavos Grı Gre Ennanvisdmiocrar 
o &r Boppä, | n&sı teXos BaßvAüvos, dre Ö& Ev zupi naleraı, co Telos naons 91! 
EIS is’ Ev DE Ey ro vörw pebon done, vroorpedber 6 Aadg els Tv My adroD, 


 2ay Ö& aima peday, Yövos Eoraı tod Beilap Ev ndoy ch yl. nal Eromdn 0 dotos 


35 


ev eipyYvm. 

Aayınk nadeitar co BıßAloy, Ersıön odrog Aavıma 6 zpopieng Ev c7 atymarmata 
yeyovas Ems tod Baoıkews Küpov rod IlEposov, ra Ev rar Imodvvay xpiver aDtög, 
xal Natanpiver Todg Tpeoßvrepoug ws oDRopävras. Ti dE rod Baoıkdms Evorvıa adräg 
amayyiiksı te nal Epmyveber. Pieneı nal Opdosıs tekelas, mept ev av BaoıkEwv 


2 AAN wpaios hat der Schrei- 3 Arölmraı N 25 die Hds interpungiert nicht 
ber nicht geschrieben, der seine 11 teoonxovrdxts N hinter dreperpntwv, sondern hin- 
Vorlage nicht zu lesen verstand: 20 nach «seßetav + adrots, wo ter Ilepswv 
er malte axwopaios hin -Vots mit, Sigel geschrieben ist 37 öpaseı N! 


N2 


100 PAUL ve LAGARDE, 


do, mepl ÖL TTS Tod oWrijpos napovoias al naramaboewns ns “IspovoaAnı nat vnc 1 
tod "Avtiypiston napovotas Öbo. Mo Erspa de 1 Aeyöpeva Öpdosıs, Tpönov iotopiag f 
Eyoboag adv rpopyteia EANANOEV, Ws eivar Täs mAoag adıo YPepopevas öpdasıs ıß. | 
Öysitar ÖE al mepl tod maproplov Neöpdy, Mıoay nal "Aßdevayn, nal cov Bı.vov 
OdT@v, Ort adrol Ev EuBANdEvteS eis Tijv ndlııvov, Eomumonv, ol Ö& Droxatovtes xa- 5 
tepAsydmoav, nat dr mereyvo 6 Baoıkeds. mal drı adrög Öls EBANUN els rov Adnxov 
tov Asövrwy, Td Ey rp@rov, Ereröt) ray BaßvAwvioy mpoosvyontvay Aapel to Ba- 
sel, adrös to He@ rpoondysro, Tb Öedrepov dE, Orte tov BrA nartorpede al cov 
Öpdxovra Avsikev Ent Köpond od Baoıdws' Aal adrög Ev Ötsswdm, oi d& Enıßod- 
Asboavres adrov EBANdNOav eis Tov Adnrov av Asövrwy xal edddc nareßpwdnonv 10 
dr’ adrav. Atysı Ö& nat mv Köpov avaßasıy, mai to xarı av ”Aocoupiwv adroD 
xpdtos rpopmrebet, Nol yprorov ropton wöv Köpov zpiv 7 yeveodar a nor’ adrov 


npd ypövav rAsıövoy Anoxakei. 
91° Kol) Ev meptoyr) tod BıßAlon | Eoriv Ey todrors, 7 d& avanepalatwars odtwc. 

Enkeyovrar or zepi toy Aavımı al napaötöovrar ro Apyısvvodyp, at orrodvraı 15 
oripnara, nal mapaotävres ro Baorkel, nAvrwy Avedsiyadoo.v Wparörepot. 

öpd Tb Evbrviov Noßonyodovscop, xal Tods ATODS AMopisavras Yvaploaı xol 
erıldonı adro Aeieder opaylivar. Mıvönvedovrag OE Kal tods mepl cov Aavım\ Eawosy 
6 des, Amomaddibacs ade wmv elönsıv tod Evomvion. Aavın\ eisaydeis, Afyeı 170) 
Basıkei tb Erdaviov nal mv odyapıow. 6 Ö& Aldos 6 tumdeis Ave yeıpav 6 Xprotös 20 
&orı" Tb ÖL Öven yeıpav Td Yapls ovvonatac &M TNs MapdEvon adröy tTeydmyar Ep- 
nvebet. 

stioag MV etnöova. Naßovyoöovöoop, Rekeder TpOONXDYELV TAyTas, Hol Todg Tpeig 
moidos &ußdideı elc Tv admvov, pn mpoondvrioavras. WG ÖL ol mepl TMY Rtıvov 
Katepheydonv, nal Dinvovy ot maldss ov Yeov, narkoas adrobs, Aal lüwv adrodc 25 
Spong, röv te Heov EEenidyn, rat adrods ApyTj TH av Iovdatov Erinyos, al Ödypa 
Eine dv BAnopnmodvra eis deov AnoAMnadaı. 


e 


öpa nakıy Evonyıov 6 Naßovyoäovöoop, zal av coray BaßvAavos Aropodyrwv 
enıyvovor, 6 Aavımı nal Eneyvm nal EneAvos, nal Evsöbdn moppbpav, nal meprednxey 
OdDTD aYvLdRLov Ypvoody, Kar Eripp£ev adroy tpirov Apyovra eivar Ev 7) Baoıkela. 30 

Baoıeder Aapeios, nataorijons Apyovra tov Aavırk. Avayndlera dd Tay Ta- 
ATIROY AOL OOTPONEY Oöyna ROp@onL More by altodyra, Tapd. Avdpwzon 1 Yeod Alıyna 
921 mIrv napıa od Baoılews elow rpiarovra | Mnep@v EHBANINYar eis Toy Adnrov 
Toy Asövrov. XL TODTOD Yevonevod, Tapampronvres boy Aavıyk edyönevov ro VEß, 
ta.ßaIdovor, nal natavayrdlonse rov Baoılea eßakeiv adrdy eis Toy Idrnov tov 35 
Asövrov. EpBaAmy ÖL Kal TpooeId@y Kal EDPWYy 0Woy, TOV EV Avriyays Tod Adxxon, 
Tods ÖE EußAaAdovras adrov merd Toy yovarıav Amwdeoe, Tois Agoncı rapadode. mal 
Ööypo, Eine navras poßsiodar tov deöv. 

öpd. viv Öpacıy ray Ymplov, Ötd ev ic Asalvijs wmv "Acooplwv, üt& Öe ic 
Aprrov cv Myöwv xoi Ilepoav, Sa Ö& r7c napödiens nV Moxrsöövov, da SE tod 40 
rerdprov Implov av av Popatwy atvırröevos Baoıkslav. Mpopyjteder ÖE Hal Tepi 


10 


- 15 


20 


25 


30 


SEPTUAGINTA -STUDIEN. 101 


tod Xpıorod xar mept "Avrıöyon od Aosßods" odroc YAp Eorı b REpas Tb pxpov co 
exrıydday rpla Toy Eumpoodey. 

rpopnreber nos "AAttavöpos 6 Maxeöay xareAuse tv Baoıketav Tlepowv, rov 
wey xpıov cov Baoılea Ilepowv Aeywv, rov de tparyov "AAstovöpov tov Maxsööva. 

1 08 Eoyarn Öpaaıs, Eviev zepi wis Baoı\loong Tod voran Pratv, &v co BıBiio 
av Maxxoßoinay edpioxerar. 

rov Bid naroord, nal ray Öpdnovra Avaıpei. eis Tov Adanov Eußdikcrar, Kal 
dtaopleraı, nal ol altıor tod BANHNvaL adrov Eußahkovrar, nal Avakisxovrar DO T@y 
Asovrwy. 

Teios av TpopNT@V Toy ıc. 

Öt Erepoı zpopnrar. Bißitov mB. 

"Hiias 6 zpopiense. 

odrös &orıy 6 np@ros Avdparwy Tols Avdpanors Droöstäag odpavoöpomsiv, 6 
zp@ros Avdpanwy droöstlas AyyEiov nal Avdparnwy tiav 6B0Vv, 6 Tv yTv Aayav 
OIRNTIpLoV nal Toy odpavov Ötarpeywy, 6 dvds drapywv nal tois Abavdroıs | d- 92° 
wiADHEVos, 6 yanal Baöilwy Aal ws nvedpe era AyyEimv oDpavoopon@v, 6 Ötd TG 
WYAwrzs to nadıcn "Eitsoato Oma ta yaplonara Bobs, 6 Morpoypovios Kal Ayripws 
Avdpwros, 6 to "Avyrıyplorw Ötarmpobisvos orparıyös, 0 Avrınandıotdevos Aal Öts- 
Aeyywv Tiv Andy nal Drepypaviav adrod, 6 nävras Avdpwrong Ex TTS TAAYNG Ad- 
Tod Emi cov Heby Ev r@ tekeı Eriorpepwv, oDros 6 TTS Ösurepas nal Emipavods Ta- 
povotag Tod Ösonöron Xpıotod Adıobıevos eivar MPÖöpopos, 6 WETPW ÖLAXOVLMYV Tols 
Ayyedoıs amılAmwevoc. 

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102 PAUL oe LAGARDE, SEPTUAGINTA-STUDIEN. 


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Die „Septuagintastudien“ werden der letztwilligen Bestimmung ihres Verfassers gemäß hier- 
mit abgeschlossen. Die in dem 37. Bande der Abhandlungen der königlichen Gesellschaft der Wis- 
senschaften als Nummer 5 angekündigten Ezdrana werden nicht erscheinen. Von dem „Zweiten 
Theile“ sind, wie auch die den Sonderabzügen beigesetzien Druckdaten ausweisen, die ersten fünf 
Bogen (Seite 1—40) von dem Verfasser selbst zum Drucke gebracht. Den Rest habe ich, seinem 
Wunsche entsprechend, durch die Presse geführt; doch hatte er selbst noch die Seiten 41—44 und 
59—66 beinahe druckfertig gestellt. Meine Arbeit hat wesentlich in der genauen Herausgabe des vor- 
liegenden Manuscripts und in der Nachweisung der in der ZöyoLbıs citierten Bibelstellen bestanden. 
Einige Randnoten, die ich hinzuzufügen mich veranlaßt sah, habe ich durch A.R. gekennzeichnet. 


Göttingen, den 26. Februar 1892. Alfred Rahlfs. 


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Die Göttinger Scholien zu Nikanders Alexipharmaka. 
Von 
Georg Wentzel. 


Vorgelest in der Sitzung der Königl. Ges. d. Wiss. am 7. Mai 1892, 


Die Veranlassung, im Folgenden eine Abschrift der Scholien zu 
Nikanders Alexipharmaka aus der Göttinger Handschrift (Ms. philol. 29) 
vorzulegen, bildet die kürzlich erschienene Ausgabe dieser Scholien, die 


“ den Titel trägt: Scholia vetera in Nicandri Alexipharmaca e codice Got- 


tingensi edita. Adiecta sunt scholia recentia. Recensionem ab Eugenio 
Abel incohatam ad finem perduxit Rud. Väri phil. doctor. Budapestini 
1891. Eugen Abel hat, wenn ich die Vorrede (p. 7) richtig verstehe, 
die zu Grunde gelegte Göttinger Handschrift zweimal kollationiert; di- 
ligentissime et accuratissime, versichert Hr. Väri. Aus der nachgelas- 
senen Collation Abels hat Hr. Vari die Ausgabe besorgt. Da ausser- 
dem das Buch auf dem Titel den Vermerk führt: sumptibus Academiae 
litterarum Hungaricae, wird es sicherlich unbefangene Leser geben, die 
da meinen, eine Ausgabe, die unter dem Schutze einer Academie er- 
scheine, werde wenigstens in Bezug auf tatsächliche Angaben über die 
Lesarten der Handschriften zuverlässig sein. Eine Nachprüfung hat 
ergeben, dass das gerade Gegenteil der Fall ist, dass die Ausgabe des 


‚ Hın. Väri auch bescheidenen Ansprüchen nicht genügt, und nur ge- 


eignet ist, den Benutzer irre zu führen, sowohl im Einzelnen in Be- 


zug auf den Befund der Ueberlieferung als auch in dem Urteil über 


‚ das Verhältnis der Handschriften und Scholienklassen zu einander. Viel- 


fach sind Varianten der Göttinger Handschrift übersehen, an anderen 
Stellen direct falsche Angaben über deren Lesarten gemacht. Insbe- 
Histor.-philolog. Olasse. XXXVIIL. 3. A 


2 GEORG WENTZEL, 


sondere sind die Mitteilungen über die von zweiter Hand herrührenden 
Scholien von äusserster Unzuverlässigkeit.e Auch die Verteilung der 
Scholien unter die beiden Hände, die Abgrenzung der Korrekturen der 
zweiten Hand innerhalb der Scholien der ersten ist durchaus. mangel- 
haft. Die Interlinearscholien und die Scholien vom innern Rande 
hat Abel nicht der Veröffentlichung gewürdigt: sie fehlen ganz. Auch 
von der grossen Masse der Randscholien, besonders derer von zweiter 
Hand, sind mehrere verschwunden, zumal schwer lesbare und ver- 
stümmelt erhaltene. Die mit der Metaphrase des Euteknios sich berühren- 
den Scholien scheint der Herausgeber absichtlich weggelassen zu haben, 
da er den Euteknios gesondert herauszugeben gedenkt, auch im Ap- 
parat berührt er sie nicht. Trotzdem führt er in diesem gelegentlich 
Euteknios-Scholien an, ohne zu merken, dass sie zu dieser Gattung ge- 
hören. Fast jede Seite erfordert Korrekturen, und das nicht etwa in 
Minutien, sondern in wesentlichen, augenfälligen Dingen. Inwieweit 
diese Unzulänglichkeit den Kollationen Abels zur Last fällt, lässt sich 
nicht sagen. Immerhin ist der Tatbestand, den die Untersuchung der 
Göttinger Handschrift ergeben hat, geeignet, wenigstens den Wunsch 
aufkommen zu lassen, es möge eine Prüfung des kritischen Apparates 
der Abelschen Ausgabe der Pindarscholien von kundiger Seite vorge- 
nommen werden, um etwa auftauchende Besorgnisse zu zerstreuen oder 
zu bestätigen. Sollte jemand dieses Urteil über die Ausgabe des Hrn. 
Väri zu hart finden, so bitte ich nur, mit dessen Text und Apparat die 
nachfolgende Publikation der Göttinger Scholien zu vergleichen, einer 
näheren Begründung wird es dann nicht mehr bedürfen. Hr. Väri hat 
auch die recensio der Scholien zu den Alexipharmaka auf falsche Grund- 
lage gestellt, indem er die Scholien, die im Gottingensis von erster 
Hand am Rande stehen. als scholia vetera, die der zweiten Hand des 
Gottingensis dagegen und der jüngeren Handschriften als scholia recen- 
tia ediert und durch den Druck unterschieden hat. Dass davon keine 
Rede sein kann, wird sich alsbald zeigen. 

Da eine neue Ausgabe der Scholien zu den Alexipharmaka in ab- 


sehbarer Zeit nicht zu erwarten ist, erscheint eine sofortige Berichti- 


wa. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 3 


gung der falschen Angaben des Värischen Buches geboten, zumal diese 
bei der sehr wünschenswerten Beschäftigung mit diesen Scholien von 
schlimmem Einfluss sein könnten. Der von mir eingeschlagene Weg, 
den Kodex einfach abzudrucken. nimmt weniger Raum in Anspruch als 
es die Veröffentlichung einer neuen Kollation und die Berichtigung je- 
der einzelnen falschen Angabe Väris tun würde, er führt auch am di- 
rektesten zum Ziele, indem er den Tatbestand einfach vor Augen stellt 
und so Klarheit über die in Betracht kommenden Fragen verschaftt. 

Der Göttinger Codex ms. philol. 29 (G) ist in seinem ursprünglichen 
Bestande eine Bombycinhandschrift des 13. Jahrhunderts in Oktavformat. 
In späterer Zeit sind dann an mehreren Stellen Papierblätter eingelegt 
und von Händen des 15. und 16. Jahrhunderts ausgefüllt worden. Der 
gegenwärtig vorhandene Einband ist modern, indessen sind Spuren davon 
vorhanden, dass die Handschrift ehedem auch schon eingebunden gewesen 
ist. Die alte Hauptmasse der Handschrift rührt von einem und dem- 
selben Schreiber her. 

Der Kodex enthält auf Blatt 1—133° mehrere pindarische Gedichte 
(Olymp. I—Nem. II) mit Scholien; am Schlusse dieser sind später 
mehrere Papierblätter eingesetzt, von fol. 133° an bis 136” sind diese 
nachgetragenen Blätter leer. Fol. 137, gleichfalls ein eingesetztes Pa- 
pierblatt, enthält von jüngerer Hand Gedichte des Kallikles und des 
Christophorus Patricius Mitylenaeus und einen ungedruckten Brief des 
Prodromos'). 

Fol. 138 beginnt Nikander. Fol. 138 ist auch noch ein später ein- 
gesetztes Blatt: eine Hand des 15. oder 16. Jahrhunderts hat auf der 
ersten Seite (fol. 138°) die Epigramme des Nikander A. Pal. XI 169. 
170. VII 526, auf der zweiten Seite (fol. 138) die Nikandervita des Sui- 
das und die Epigramme auf Nikander A. Pal. IX 213. 212. 211 einge- 


1) Vgl. W. Meyers im Drucke befindliche Beschreibung der Handschriften der 
Göttinger Bibliothek p. 9. Durch des Hrn. Professor W. Meyer Güte durfte ich 
die Aushängebogen dieses Verzeichnisses benutzen. Ihm entnehme ich die obigen 
Angaben über den ersten Teil des Kodex (fol. 1—137). 


A2 


4 GEORG WENTZEL, 

tragen”). Erst fol. 139 beginnt die alte Bombycin-Handschrift wieder, und 
es folgen nun beide Gedichte des Nikander mit Scholien, die letzteren 
von zwei Händen. Das Papier ist am oberen, am äusseren und am un- 
teren Rande stark beschabt und durch den, wie es scheint, allmählichen, 
nicht gewaltsamen Zerstörungsprocess sind viele Scholien beschädigt und 
verstümmelt worden. Fol. 139° enthält zunächst von derselben Hand 
des dreizehnten Jahrhunderts, die den Text des Nikander geschrieben 
hat (G!), die Nikandervita: NIKANAPOY TTENOZ, mit roter Tinte. Dann 
beginnen die Theriaka mit der Aufschrift NIKANAPOY OHPIAKA. Fol. 
139° bis fol. 154° enthalten 'Ther. 1—639 nebst Scholien. Dann folgt 
die zweite Seite von Blatt 154, fol. 154°, und diese enthält Ther. 640 
—641 und — ohne Unterbrechung — Alex. 283—301. Es geht zu- 
nächst in den Alexipharmaka weiter, fol. 155°— 156® enthalten Alex. 302 
—389. Die folgende Seite, fol. 157°, enthält Alex. 390—392, unmit- 
telbar daran schliesst sich dann Al. 259 — 282; die Rückseite desselben 
Blattes, fol. 157°, kehrt zu den Theriaka zurück, fol. 157°—159? ent- 
halten 'Ther. 642—728. Fol. 159° enthält Ther. 729—741, dann Al. 
393—400. Die erste Seite des folgenden Blattes, fol. 160°, enthält noch 
zwei Verse der Alexipharmaka 257. 258, darauf Theriaka 742— 760, 


2) Die Epigramme sind der im fünfzehnten und sechszehnten Jahrhundert al- 
lein bekannten Anthologie des Planudes entnommen, nicht der Palatina.. Das be- 
weisen die Lesarten (APal. IX 169, 1 ösivapyos 6 petöwv G Plan., ötyapyos öpeilwy 
Pal. — 5 ö: y’ G Plan.; 6 x Pal.; XI 170, 3 car’ G Plan. ; code” Pal. IX 213,1 
eyi mroXteoct G Plan,, Ev nroi&worcı Pal.; 212,2 rept G Plan., zepı Pal.; 212,3 % @ 
Plan., 7 Pal. — VI 526,3 mAevp@v G Plan., mievpay Pal.; 256, 4 tvayıdav G Plan., 
ivaytöay Pal.) und die Reihenfolge der drei Gedichte des neunten Buches, die in G 
dieselbe ist wie bei Planudes (213. 212. 211), während Pal. sie in umgekehrter Rei- 
henfolge hat. Für die Planudea benutze ich die editio princeps des Laskaris, wo 
die Gedichte Blatt E3,1, 32,1, O 5, 1 stehen, und deren Nachdrucke, die Iuntina 
von 1519 und die Aldina von 1521, in den Exemplaren der hiesigen Königl. Biblio- 
thek. Die Druckfehler der Iuntina und Aldina kennt G nicht, auch von denen der 
editio princeps sind XI 170, 1 Yvrixew, XII 526, 3 narpi 8° in Yvroxeıv und zarpiö 
korrigiert. An eigenen Fehlern hat G IX 211, 1 die Auslassung von te und XI 
169, 3 die falsche Umstellung yap v. 


roter Tinte beigeschrieben hat. Auf der ersten Seite von Blatt 139 und 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 5 


und zunächst geht es dann wieder in den Theriaka weiter: fol. 160® 
—164° enthalten Ther. 781—932. Es folgen sodann wieder einige 
später eingelegte Papierblätter, fol. 165—167; soweit sie beschrieben 
sind, von derselben Hand des sechszehnten Jahrhunderts herrührend, die 
fol. 138 die Nikander-Epigramme und die Nikandervita des Suidas ein- 
getragen hat. Fol. 165° enthält Ther. 933—944, ringsherum mit Scho- 
lien; 165° enthält Ther. 945—950 ohne Scholien, mit der subscriptio 
telos wy Ompıaxwv tod Nıxavöpon, fol. 166 ist leer gelassen, fol. 167° auch 
unbeschrieben, fol. 167® wieder beschrieben mit Al. 1—8; darunter stehen 
die Scholien dazu, ein wertloser Auszug der alten Scholien, publiciert 
bei Väri p. Sf. Fol. 168 beginnt wieder der alte Codex. Fol. 168° 
—_173® enthalten Al. 9—256; fol. 174—176 sind wieder nachgetragene 
Blätter, beschrieben von der Hand des sechszehnten Jahrhunderts, die 
uns oben begegnete, enthaltend Al. 257—400. Die alte Bombycin-Hand- 
schrift setzt fol.177° ein; es folgen von da bis fol. 182* Al.401—624; auf 
fol. 182° Al. 625—630 mit der subscriptio: t&log twv Onpıaxwv (so!) Nıxav- 
öpou, dann die Ueberschrift NIKANAPOY AAESIBAPMAKA und darauf 
Al. 1—8. Den Rest des Bandes bilden eingelegte Papierblätter, deren 
erstes von Uhr. G. Heynes Hand den Vermerk über die verkehrte Rei- 
henfolge der Nikanderstücke enthält. Der Rest des Buches ist leer ge- 
lassen. 

Die Gedichte des Nikander liegen also in dem Üodex in totaler 
Unordnung vor. Jedoch rührt diese nicht von unserer Handschrift her. 


ı Die Störungen der Reihenfolge fallen meist nicht mit Blattenden zu- 
, sammen, sondern erfolgen öfters sogar mitten auf derselben Seite. Die 


Verwirrung liegt also zurück, entweder fällt sie der unmittelbaren Vor- 
lage des Codex zur Last oder sie ist, was mir wahrscheinlicher scheint, 
noch älter. Zu diesem Ergebnis stimmt die Verwirrung der Quaternionen- 
Bezeichnung, die m. 1 am unteren Rande der betreffenden Blätter mit 


auf der zweiten fol. 146 steht a; fol. 154° steht ß; fol. 172" steht 8; und 
tele 173° steht e; fol. 179° steht x. Diese Vermerke sind also in Ord- 
nung im Anfange, so lange die Ueberlieferung nicht gestört ist; sie sind 


| 
| 


6 GEORG WENTZEL, 


später, wo das der Fall ist, verwirrt. Sie bezeichnen also nicht die Qua- 
ternionen unserer Handschrift, sondern die derjenigen Vorlage, die zu- 
erst durch die Unordnung entstellt worden ist. Die Scholien sind von 
dem Wirrwarr insofern betroffen, als der Schreiber des Codex, seine 
Vorlage gedankenlos copierend, auch die Scholien auseinander gerissen 
hat: mehrfach steht derselbe Satz desselben Scholions mit seinem An- 
fange um mehrere Blätter von seinem Ende entfernt, z. B. schol. Al. 
8. 257. 900. Jene jüngere Hand des sechszehnten Jahrhunderts hat 
sich bemüht, durch Ausfüllung der jeweiligen Lücken das Ganze 
wieder herzustellen und lesbar zu machen. Diesem Zwecke dienen die 
eingelegten Blätter. 

Die erste Hand, dieselbe, die den Text der Gedichte geschrieben 
hat, G!, hat auch den Grundstock der Scholien geschrieben. Die Rand- 
scholien von G! bilden ein zusammenhängendes Ganze, einen fortlaufenden 
Kommentar; sie beginnen Seite für Seite auf dem oberen Rande, ge- 
hen von da nach dem äusseren seitlichen Rande, und von da wieder 
nach dem unteren Rande der Seite ohne jede Unterbrechung und ohne 
jeden Absatz. Die Lemmata sind mit roter Tinte geschrieben. Ausser- 
dem hat G! eine grosse Menge Interlinearscholien zwischen die Zeilen 
des Textes gesetzt, und zwar um sie von diesem deutlich zu unterschei- 
den, mit roter Tinte. Wo der Platz zwischen den Zeilen nicht ausreichte, 
sind Scholien dieser Art, durch die rote Tinte kenntlich, entweder am 
äusseren Rande, noch ausserhalb der Randscholien, oder am inneren Rande 
angebracht. 

Ausser der ersten Hand, die, wie gesagt, noch in das dreizehnte 
Jahrhundert zu setzen ist, hat auch noch eine zweite (G?), nicht erheb- 
lich jünger als jene, spätestens aus dem vierzehnten Jahrhundert, eine 
Menge Scholien beigeschrieben. Die Hauptmasse dieser Scholien steht 
am Rande ausserhalb der Scholien der ersten Hand, auf den oberen, den 
seitlichen und den unteren Rand verteilt. Es sind aber keine fortlau- 
fenden, untereinander zusammenhängenden Scholien, sondern einzelne 
Nachträge zu den Scholien der ersten Hand. Die zweite Hand hat in- 


nerhalb der Scholien von m. 1 allemal dort, wohin ihre Ergänzungen 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 7 


gehören, ein Zeichen gesetzt, das dann vor dem entsprechenden Scho- 
lion der zweiten Hand wiederholt wird. Mehrere solche Ergänzungen 
der zweiten Hand, nie mehr als wenige Worte, stehen auch ohne Zei- 
chen dicht neben der Zeile von G'!, neben die sie gehören. Die zweite 
Hand hat auch Interlinearglossen geschrieben, aber mit schwarzer Tinte. 
Sie hat ferner einzelne ihrer Nachträge zwischen dem Text und den Scho- 
lien der ersten Hand angebracht und ausserdem mehrere Scholien auf 
den inneren Rand geschrieben. Endlich hat G? nicht nur den Text, 
sondern auch die Randscholien der ersten Hand durchkorrigiert, ihre 
Verbesserungen mitten in die Scholien von m. 1 hineingesetzt, teils 
mit Hilfe von Rasuren, teils einfach über die Zeilen oder zwischen die 
betreffenden Worte. Es erhellt aus diesem Sachverhalte zugleich, dass 
durch die Abbröckelung des Randes der Handschrift fast ausschliess- 
lich die Scholien der zweiten Hand gelitten haben. Von den Buch- 
staben der ersten Zeile des oberen Randes ist oft nur die untere, von 
denen der letzten Zeile des unteren Randes oft nur die obere Hälfte 
erhalten, von den Scholien auf dem seitlichen Rande dagegen meist ein 
erheblicher Teil, bisweilen ganze Scholien, verloren gegangen. Auch 
die Intermarginalscholien des inneren Randes haben gelitten, und zwar 
bei beiden Händen. Der Zerstörungsprocess ist nämlich an den unteren 
Ecken der Innenseite der Blätter ganz besonders stark gewesen. An 
einzelnen Blättern sind kleine Fetzen unten abgetrennt und liegen lose 
da®), werden also wol im Laufe der Zeiten bei öfterer Benutzung ver- 
loren gehen; an anderen Blättern sind derartige Stückchen schon längst 
beseitigt. Auch der Buchbinder hat manchen Verlust auf dem Gewis- 
sen; nicht der letzte, moderne, sondern ein Vorgänger hat zur Befesti- 
gung und Sicherung der inneren Ränder mehrmals Papierstreifen vor- 
geklebt. Von modernen Händen sind diese zum Teil wieder gelöst wor- 
den, und dadurch kommt allerdings manches Scholion zum Vorschein, 
das sonst verloren wäre. Aber die Folge dieses Loslösens ist ein wei- 


teres Zerfasern des weichen Papieres an all jenen Stellen gewesen, ein- 


3) Z.B. fol. 155. 168. 


B GEORG WENTZEL, 


mal ist sogar ein mit roter Tinte geschriebenes Intermarginalscholion der 
ersten Hand zur einen Hälfte an seinem Platze verblieben, während die 
andere mit den oberen Fasern des Papieres an dem übergeklebten Pa- 
pierstreifen haftet und mit diesem losgelöst ist, so dass das Ganze nur 
mit Hilfe eines Spiegels zu entziffern ist. Zu jenen Papierstreifen sind 
Reste anderer griechischer Handschriften benutzt worden. Vorläufig je- 
doch ist es unmöglich zu bestimmen, von welchen Werken diese her- 


rühren, da bei der geringen Breite der Streifen nur winzige Fragment- 


chen erhalten sind. Hier eine Probe: fol. 181° Mitte..... N n. 
EL NEKAL. e NMPOCW En ANO. EDV. 0... ep 
ö< öpo xat et; fol. I Graue Tolvu<y> woa xuß 
NE ER a MAN IS. W 


Beide Hände haben sodann, die erste mit roter Tinte, teils zwi- 
schen Randscholien und Text, teils am innern Rande Capitelüberschriften 
zu dem Gedichte beigeschrieben: 


G! G? 
43. nepl Avrupappdnon Tod Aovicon 

74. zept dınddrton 
85. repi Avrıpapıdnod Tod duo 
115. zept xavdaptöog 
128. zepi Avrıpapıirwy t7s Kavdapidoc 
157. nept Xoptov 
162. repi Avrıpapp.dnav 


186. repl xwveioo 195. zepi avrıyappanon 
207. nept To&ınod 
249. nepi Koryırod 259. zept Avripapirav 


279. mept t&tov 
298. repi Avrıpapdron 


335. zepi Bonrprioruöog 347. nepi Avrıpapinav 
376. rept Öopuxvion 385. nepl Avripapıdrmv 
397. nepi Papınod 402. repi Avrıpappinav 
415. repi DOoXdaon 423. rept Avripappirwv 
432. repl WiRWVog 

465. rept Yoarassiov Aaywod 483. rept Avripappdrmv 
496. nept BEN 511. repi Avrıpappdrav 


521. zept wbRNTos 
537. nepl <oad>pas 


nn nn 


Ten DEE EEE EEE EEE 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARKA. 9 


567. m<epi> Pp<bvon> 
594. nept Ardapybpov 601. repi Avrıyappdxwv 
611. <rept> opikon. 


Endlich hat der Schreiber der zweiten Hand die Verwirrung der 
Reihenfolge in dem Texte der m. 1 bemerkt und durch Randbemer- 
kungen und Verweisungszeichen die richtige Ordnung angegeben. Scho- 
lien dieser Art sind unten nicht abgedruckt. 

Es kann scheinen, als ob ausser diesen beiden Händen in den 
Alexipharmakascholien noch ganz vereinzelt eine dritte, der zweiten etwa 
gleichzeitige, tätig gewesen sei. Mehrere Scholien, die mitten unter 
denen der zweiten Hand stehen, heben sich durch dickeren Federstrich 
augenfällig von diesen ab. Nach wiederholter Untersuchung bin ich 
jedoch geneigt anzunehmen, dass auch hier spätere, mit anderer Feder 
gemachte Nachträge der zweiten Hand vorliegen. Uebrigens kommt 
auf keins dieser Scholien etwas an. Ich habe sie denen der zweiten 
Hand eingereiht, jedoch besonders kenntlich gemacht. 

Ganz ohne Belang sind einige wenige Randbemerkungen einer 
ganz jungen Hand. Es sind Verweisungen, die Reihenfolge des Textes 
angehend, ferner der Schlussvers der Theriaka, der, wol in Folge der fal- 
schen subscriptio der Alexipharmakascholien, dem Schlusse der Alexi- 
pharmaka beigeschrieben ist. Ich habe diese Scholien nicht mit ab- 
gedruckt. 

Es ist nunmehr die Frage zu beantworten: in welchem Verhält- 
nisse stehen die Scholien der ersten und die der zweiten Hand zu ein- 
ander? Nach der Ansicht des Hrn. Väri bilden die Scholien der ersten 
Hand das alte, ursprüngliche Corpus der Nikanderscholien, während die 
der zweiten Hand junge byzantinische Erweiterungen sind. Dieser 
Meinung ist auf das Entschiedenste zu widersprechen. 

Neben dem Gottingensis (G) hat Hr. Väri zwei Handschriften des 
fünfzehnten Jahrhunderts herangezogen, die gleichfalls ein vollständiges 
Scholiencorpus enthalten, den Riccardianus gr. 56 (R) und den Perizo- 
nianus 7.A (P). Von den Scholien, die G'! giebt, enthalten RP die 


meisten auch, nur wenige fehlen; dagegen haben RP eine Menge Scho- 
Histor.-philolog. Olasse. XXXVIL. 3. B 


10 GEORG WENTZEL, 


lien, die in G von m. 1 nicht stehen. RP sind von G unabhängig, da 
sie die Unordnung, in die Nikanders Gedichte dort geraten sind, nicht 
kennen. 

Die zweite Hand von & hat — abgesehen von den Eutekniosscho- 
lien — zur Vorlage eine umfangreiche Scholiensammlung gehabt, in der 
sich befanden 1) dieselben Scholien, die in G von m. 1 stehen; denn 
G?° hat die letztere verbessert, und zwar oft in einer Weise, dass der 
Gedanke an Konjekturen, die erst ad hoc, d.h. von m. 2 im Gottin- 
gensis selber, gemacht worden wären, ganz und gar ausgeschlossen ist; 
2) eine Anzahl anderer Scholien, die G@' nicht kennt: fast alle Scholien 
dieser Art kehren in RP wieder. Somit hat Hr. Väri richtig erkannt, 
dass G@” nur ein Zweig der Ueberlieferung derselben Scholienmasse ist, 
die durch RP repräsentiert wird. Es handelt sich demnach nicht mehr 
um das Verhältnis von G! zu G?’, sondern um das Verhältnis von G! 
zu dem Scholiencorpus, das in G’RP vorliegt. 

Dieses letztere Scholiencorpus enthält also erstens im Wesentlichen 
dieselben Scholien, die G'! hat, in annähernd gleicher, jedoch fast über- 
all ein wenig vollständigerer Fassung. Wie hervorgehoben, können die 
Zusätze von G’RP innerhalb der Randscholien von G' keine Konjek- 
turen sein. Denn sie betreffen oft Stellen, wo auch nicht der Schatten 
einer Verderbnis zu sehen ist, sie setzen Dinge hinzu, die man nicht 
hineinkorrigiert, weil sie gleichgültig sind, oder Sachen, die kein Byzan- 
tiner erfinden kann, weil sie quellenmässig sind. Belege liefert jede 
Seite. Auch ist G” mehrfach in der Lage gewesen, Lücken, die in @' 
auf dem Wege handschriftlicher Corruptel entstanden sind, aus der Ue- 
berlieferung, nicht aus eigener Konjektur, zu ergänzen. Als Beispiel die- 
nen die Scholien zu v. 13. Alle diese Zusätze können auch nicht aus 
G, etwa nachdem dieser von m. 2 überarbeitet worden, nach RP gekom- 
men sein, da diese, wie oben dargelegt ist, von G nicht abhängen. Viel- 
mehr handelt es sich bei den Auslassungen von G' vielfach offenkundig 
um bewusste Kürzung. G! ist nur ein Auszug aus dem alten Scholien- 
corpus, das für uns bisher am vollständigsten, wenn auch nur in byzan- 


tinischer Fassung, durch G’RP vertreten ist. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 11 


Insbesondere hat G? mehrere meist auch in RP erhaltene Scholien, 
die sich mit den entsprechenden Scholien der ersten Hand nahe berüh- 
ren, ohne mit ihnen formell identisch zu sein; auch hier ist G? oft der 
ersten Hand gegenüber vollständiger und ursprünglicher. Z. B. über Kla- 
ros handelt ein in jüngster Zeit viel besprochenes Scholion v. 11: 


G! G’RP. 
Kispos &XAydm apa To xAnpov Aayeiv Elönevos ypäperaı Aal Elömev<or> (so 
ro "AröMov. G?; &lonevn RP) Kiapioro Heod rapı riovı 


vno. Kidpos ö2 elpyraı rapdı To KerAnpaohau 
x r > [4 SIRLCH 2 Fe! r 

rov rönov ’Anöldwvı‘ 7 Orı Exei ERimpWoavro 
Zedg Iloosıöov nat IModrav‘ 7) Sri &xei &- 
x\avoev 7 Mavew odv To Avöpi Baxyısöy 
(Paxrip Bethe) ts iv Tod rönon Epmtav. 


Hier verzeichnen also G?’RP zunächst eine Textesvariante, die G! 
nicht kennt. Deutlich ist ferner, dass gegenüber den drei Etymologien von 
Klaros G' mit seiner einzigen den Auszug hat aus der vollständigen Fas- 
sung. Hätte freilich Hr. Vari mit der Art, wie er das bald zu besprechende 
Scholion über das Akonit behandelt, Recht, so müsste in G’RP eine Erwei- 
terung des in @* überlieferten ursprünglichen Bestandes vorliegen, eine 
Interpolation, die mit Hilfe der Apollonios-Scholien (I 308) in byzantini- 
scher Zeit gemacht wäre. Gesetzt, für das Scholion in G’RP sei die 
Quelle wirklich das Apolloniosscholion gewesen, so ändert das gar nichts 
an der Beurteilung des Verhältnisses von G’RP zu G'. Das Apollonios- 
Scholion müsste man dann auch als die Quelle von G! ansehen: und G! 
wäre nun erst recht ein Auszug aus der vollständigen Fassung, die in 
G:’RP vorliegt. Nun kommt aber noch ein Interlinearscholion von G? in 
Betracht. Nikander redet von Klaros v.9: auTap Ey&, Todı raides euCnkoro 
Kpeodong Tiotärmv Eöasavro yeopopinv Areipon. Ueber dem Worte raides 
steht von G*: 6°Payvos (lies "Päxtos) at 6 Kiapos. ..... Selbstverständ- 
lich will der Scholiast nicht den Rhakios und den Klaros als die leib- 
lichen Söhne der Kreusa bezeichnen. Er setzt vielmehr das andere 
Scholion zu v. 9 Kpeoöons voraus, worin die ratöes Kpeoösns als die Nach- 
kommen des Ion, die Ioner, gedeutet werden und auf die Zugehörigkeit 

B2 


12 GEORG WENTZEL, 


von Kolophon zur Jas hingewiesen wird. Joner haben Kolophon und 
Klaros gegründet. Das Intermarginalscholion specialisiert das und nennt 
als diejenigen, die rioTarny Eödsavro yewpopinv Nrelpov, den Rhakios und 
den Klaros. Diese haben also bei der Gründung von Klaros eine Rolle 
gespielt. Von Rhakios und seiner Frau Manto ist das bekannt (Bethe, 
Thebanische Heldenlieder 118 ff.); von Klaros auch. Das angeführte Apol- 
loniosscholion (I 308) berichtet, Klaros sei dem Apollon heilig xat ypn- 
othptov tod Veod dnb Mavroös rs Teipestov doyarpds xadöpupevov N Ömd 
Kiapov tıvös Apwos, ws Heöropnroc. Mit Hilfe des Nikandertextes 
und des Intermarginalscholions lässt sich also die Erzählung des Theo- 
pomp annähernd erkennen. Das Scholion stellt zugleich sicher, dass 
der Nikanderscholiast den Mann der Manto wirklich “Paxios genannt hat. 
Damit wird Bethes Emendation in dem Randscholion (Genethl. Got- 
tingense 172) bestätigt, und sowol die Combinationen von OÖ. Immisch 
(Klaros 137) als die Conjektur Varis (Bpayyiin) werden widerlegt. 
Es ergiebt sich also wiederum eine nahe Berührung des Nikander- 
scholiasten mit dem Apollonioscommentar. Dadurch wird erhärtet, 
dass Euteknios, der dieselbe Deutung auf Rhakios und Klaros hat, wie 
das Intermarginalscholion von G°, diese Notiz schon in den Nikander- 
scholien vorgefunden hat und nicht die Quelle für G?” gewesen ist. 
Nun liegt diesmal ein kleines Plus auf Seiten des Nikanderscholiasten 
gegenüber dem Apolloniosscholion. Die Annahme jedoch, dem Nikan- 


derscholiasten habe ein vollständigeres Exemplar der Apolloniosscho- 


lien vorgelegen, ist deswegen von vornherein wenig wahrscheinlich, weil 


der Laurentianus des Apollonios aus dem 10. oder 11. Jahrhundert, die 
älteste Handschrift der Nikanderscholien aus dem 13. oder 14. Jahr- 
hundert stammt. Dazu kommt, dass die Erzählung des Theopomp 
für Apollonios, wo Klaros nur als Kultstätte des Apollon erwähnt wird, 
ganz ohne Belang, für Nikander dagegen, der dieselbe Gründungs- 
legende berührt, ganz wesentlich ist. Steht also die Frage zur Ent- 
scheidung: sind die Apolloniosscholien die Quelle der Nikanderscholien 
gewesen, oder benutzen beide Kommentare dieselben mythographischen 
Eixcerpte?, so spricht alles für die letztere Möglichkeit. Jedenfalls darf 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARKA. 13 


die Anschauung, dass es sich bei G’RP allein um eine Interpolation 
alter Nikanderscholien aus den Apolloniosscholien handele, als wider- 
lest gelten. 

Deutlicher noch wird der Sachverhalt bei dem Scholion über das 
Akonit (13): 


(br G’RP 
Anövırdv pacıy &x tod Enerov tod Kepße- ’Ayspwy de moramas &v “Hpaxdeta cr Ilov- 
pov polvar. Loropei YAp..... vov Kep- rin, Evda cov ”Aröov xova 6 Hpamdns &- 


Bepov 2& "Ardon Aveveydevra m Öbvaodar Eryays, nal 6 Aöpos ’Andviros Akyerat. 
Tas adyas (droneivar add. G?) to NMAtov 

nal Ex Tod eEron rabınvy yevsodar nv Bo- 

TAyNV. 

G? hat durch Zeichen angedeutet, dass sie ihr Scholion hinter 
dem von m. 1 nach ßoravnv eingesetzt wissen wollte. Bei beiden Notizen 
handelt es sich um dieselbe Gelehrsamkeit. Das gleiche mythographi- 
sche Material kehrt in den Apolloniosscholien wieder: II 353 xata tov 
ev ty Maptavövvia yapa ws ent Toy "Ardon morandv "Ayepovra zaraßarı tıs 
eotıy Ööds. 354 Arpa ward wmv “Hpardsıav, MV "Ayspobstov xalodaıy ol Eyyw- 
pıot. “Hpsowpos 62 xal Evpoptwv Ev rw Zevim Exelvn Yaat tov Kepßepov N 

. ar Omo TOD “Hpaxkesoug xal Epeoaı Yolmvy, EE Ns Yunvar TO xaAoupevov Axövırov. 
| Der Fluss Acheron wird von Apollonios Il 355 und 743—746 erwähnt; 
| er kehrt in den Scholien zur letzteren Stelle wieder. In der Tat stehen 
| die Nikanderscholien den Apolloniosscholien näher, als z. B. dem ver- 
‚ wandten Scholion N 283 über die ayspwis. Wenn man jedoch, wie Hr. 
| Väri, das Scholion von G’RP als schlechtes Excerpt aus den Apollo- 
‘ niosscholien erklärt, warum lässt man nicht dasselbe von G' gelten? 
‘ Gerade aus dem Vergleiche mit den Apolloniosscholien folgt, dass von 


' dem mythographischen Materiale, das in diesen verarbeitet ist, in G! 


nur ein Teil vorliegt: G’RP ergänzen das Fehlende, haben aber auch 
das gehabt, was G' hatte; denn G* konnte das in @' ausgefallene Wort 


| 


ı Nikander Wesentliche. Nikander erwähnt v.13 die "Ayspwtöss öydaı, v. 41 


dropeivaı ergänzen. Was G’RP hinzufügen, ist das für die Erklärung des 


die ”Axövaroı opöyaoı. Beides wird von G’RP erklärt, von G@' nicht. 


, Der Geschichte von der Entstehung des Akonits aus dem Auswurf des 
\ 


| 


N 


14 GEORG WENTZEL, 


Kerberos, die G' ausführlicher hat als G’RP, ist für die Erklärung 
des Nikander ohne Belang. Sie ist, da vom Akonit bei Nikander die 
Rede ist, unanstössig, wenn sie unter dem anderen mythographischen 
Materiale mit unterläuft, befremdlich, sobald sie, wie bei G!, die ein- 
zige Erklärung der "Ayepwiöes öydaı bildet. Der Tatbestand scheint mir 
mit Notwendigkeit zu lehren, dass das Scholion von G' nur ein dürftiger 
Auszug ist, dass das Ursprüngliche auf Seiten von G’RP liest. Zu- 
gleich wird wiederum zweifelhaft, ob die Apolloniosscholien wirklich 
die direkte Quelle für den Nikandercommentator gewesen sind. Der 
letztere hat den Zusatz 6 Aöpos "Axövıros Agyetaı, der in den Apollonios- 
scholien fehlt und dort auch niemals gestanden hat, weil der Text des 
Apollonios gar keine Gelegenheit bietet, ihn anzubringen. Er kann auch 
keine blosse Schlussfolgerung aus dem Nikandertexte sein. Wäre die No- 
tiz aus diesem blos erschlossen ohne Zuziehung anderweitigen Materiales, 
so konnte der Scholiast nur den Namen ’Axövaros nach v.41 beibehalten; er 
hätte ihn nicht durch ’Axövıros ersetzt. Ferner: wie das Nikanderscho- 
lion, leitet auch das Apolloniosscholion die Entstehung des Akonits von 
dem £petos des Kerberos ab. Diese Zuspitzung auf das Akonit hat mit 
dem Apolloniostexte gar nichts zu tun; in einem Nikanderkommentar ist 
sie begreiflich. Es ist also das Verhältnis zwischen beiden Commentaren 
das, dass beide dasselbe Stück mythographischer Gelehrsamkeit selbständig 
benutzen. Die Annahme liegt mindestens nahe, dass es in beide Scho- 
liencorpora durch den Mann gebracht ist, der nachweislich an beiden 
tätig war, durch Theon. 

Dasselbe Verhältnis tritt zu Tage bei den Scholien über Priolaos. 
Nikander sagt v. 14: dotupa re IlpıöAao xataorpepdevra Sedoune. G! merkt 
an: 6 6£ Ille]pıökaos Basıkeds Mapvavö@v, vis Auxov, was durch G’RP 
ergänzt wird, wie folgt: dc an&davev &v “Hpaxdeta zn Ilovrıxn “Hpaxkcoug 
rokepoövtos Tols rÄNalov, od eis dvopa 6 Tarnp mv öAıv Endkeoev Eyyds obaav 
Hpaxdeias. Wiederum steht dasselbe Material bedeutend vollständiger 
in den Apolloniosscholien : II 758 &ydpot ael ey&vovro ot Mapavöuvoi TuV 
Beßpöxwv, nrendnsav de noAdxıs in’ adıwv, xal 6 ddeApbs adrod Tod Auxov 
Ilpıökas ouAAnpdeis bmo Tod "Ayöxov Aunpedn, Uotepov Ö& npoolaßöpevos “Hpa- 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 15 


xAea abppayov pos ”Apalövas otpateuöpevov E& zbyepods Tepıeyevero twv Be- 
Bpuxwv. ıves Öse toy Ilpıökaov vidv adrod xai aux AösApüv iotopodcıv. II 780 
Ber... IlpıöAas de adeApüs Auxov, ap od xat n nölıc. Wiederum steht das 
für die Erklärung des Nikander Wesentliche in den Scholien von G? 
RP, während G! nur im Allgemeinen über die Person orientiert. Wie- 
derum muss geschlossen werden: selbst wenn das Apollonios-Scholion 
die Quelle gewesen ist, so folgt daraus nicht, dass G’RP aus ihm den 
in G! vorliegenden ursprünglichen Nikandercommentar interpoliert haben, 
sondern nur, dass G! den Auszug, G’RP das Vollständige, Ursprüng- 
liche bieten. Wiederum ist das Verhältnis des Nikanderscholions zum 
Apolloniosscholion nicht das der Abhängigkeit. Die Notiz gipfelt 
in der Ableitung des Namens der Stadt von dem Priolaos. Diese Ety- 
mologie ist für den Text des Apollonios gleichgültig, in dem Apollo- 
niosscholion also Beiwerk. Bei der Erklärung des Nikander ist sie wol 


angebracht. 


Was von diesen drei Scholien gilt, gilt von einer Reihe weiterer 
Scholien, auch von nicht mythographischen. Belege zu häufen, dürfte 
nicht nötig sein. Auch bei dieser Kategorie von Scholien repräsentiert 
G! nur eine kürzende Redaktion des Scholiencorpus. 

Die Berührungen von G! mit G’RP reichen aber noch viel weiter, 


‚ als es nach der Ausgabe des Hrn. Vaäri scheinen kann. Die Interli- 


nearscholien von G' hat Hr. Vari nicht publiciert. Gewiss mögen die 
meisten von ihnen für die Erklärung des Dichters wertlos sein: für die 
Beurteilung des Verhältnisses der einzelnen Scholienclassen zu einander 
sind sie von Bedeutung. Es sind nämlich keineswegs ausschliesslich 
Glossen im engeren Sinne des Wortes, sondern vielfach wirkliche Scho- 


‚ lien, überwiegend paraphrastisch, bisweilen jedoch auch Notizen mate- 
‚zieller Art. Sie stimmen zum Teil zu den Rand-Scholien von G!, zum 
grösseren Teil aber zu den Scholien von G?RP: und auch hier erweist 
‚sich G! als kürzende Bearbeitung der vollständigeren Fassung, die in 


G’RP vorliegt. Belege liefert wiederum jede Seite. 
Endlich: die Scholien von G?RP, die in G! fehlen, sind, soweit 
‚sie nicht tatsächliche Notizen, sondern Paraphrase geben, genau in der 


16 GEORG WENTZEL, 


gleichen Manier gearbeitet, wie die übrigen. Es ist keine Spur davon 
vorhanden, dass fremde Hände tätig gewesen sind. 

Aus alledem ergiebt sich: die Vorlage von G' (d. h. von der Hand- 
schrift, die zum ersten Male die in @'! erhaltene Redaktion der Scholien 
vorgenommen hat) ist dasselbe Scholiencorpus gewesen, das in G?RP 
überliefert ist. Dieses Scholiencorpus liegt bei G'! in verkürzter Fassung 
vor, in einer bewusst zusammenziehenden Bearbeitung. Natürlich bietet 
G' nicht nur manche bessere Lesart als G’RP (übrigens nicht gar zu 
oft), sondern auch ein Teil Scholien mehr: G' ist eben der älteste 
Zeuge der Ueberlieferung der Scholien. G' hat ferner ihre Vorlage zer- 
teilt, in die Rand- und in die Interlinearscholien. Dass nun die Fas- 
sung der Scholien, die in G' vorliegt, in der Tat ganz jung ist, folgt 
daraus, dass sie den Tzetzes citiert, und zwar nicht eine der anderen 
Schriften dieses Philologen, sondern seine Erklärungen zu Nikander. 
Das geschieht sowol in den Randscholien, als auch in den Interlinear- 
scholien. Käme ein solches Citat nur einmal vor, so vermöchte man mit 
Hrn. Väri an eine Interpolation zu glauben. Da Tzetzes aber mehrfach 
erwähnt wird, ist der Schluss geboten, dass in G' mindestens ein Aus- 
zug der Recension der Alexipharmakascholien vorliegt, die durch die 
Hände des Tzetzes gegangen ist. Dann kann sie nicht älter sein als der 
Ausgang des zwölften Jahrhunderts. G’RP dagegen kennen die Tzetzes- 
citate nicht. Wol aber hat sie der verschollene Lorrianus, der dadurch 
also nahe an G' rückt. 

Nur mit zwei Worten sei auf die Theriaka-Scholien hingewiesen. 
Die Alexipharmakascholien hängen vielfach mit ihnen zusammen, es ist 
eın Commentar, der beide Gedichte umfasst hat. Auch die T'heriaka- 
scholien sind in G von beiden Händen geschrieben, genau so wie die 
Scholien zu den Alexipharmaka. Tzetzes begegnet uns v. 795: bei Keil 
jetzt nicht mehr im Texte, sondern in der Vorrede p. IV. Auch dort 
hat ihn nur G'!. Bei den Theriakascholien war freilich nicht daran zu 
denken, die Scholien von G! als scholia vetera auszugeben, weil die 
andere Recension der Scholien dort im Vaticanus K einen Vertreter hat, 


der mindestens nicht jünger, jedenfalls besser ist als.G. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKRA. 17 


Für die recensio der Alexipharmakascholien folgt aus diesen Er- 
örterungen, dass G' bei einer Ausgabe nicht zu Grunde zu legen und 
dass die Trennung von scholia vetera und recentia, wie Hr. Vari sie 


vorgenommen hat, aufzugeben ist. Wenn eine der beiden Fassungen 


- der Scholien als jünger bezeichnet werden darf, so ist es die von G'!. Ihre 


Lesarten gehören in den Apparat: und da es sich um eine mit Absicht 
vollführte Redaktion des Scholiencorpus handelt, haben sie an sich nicht 
unbedingt den Vorzug gegenüber G’RP zu beanspruchen, wie denn 
auch schon Hr. Väri sich mehr als einmal für die Lesungen dieser Ulasse 
hat entscheiden müssen. 

Der folgende Abdruck der Scholien des Gottingensis hat einzig und 
allein den Zweck, von diesem Zweige der Ueberlieferung, dem ältesten 
für die Alexipharmaka-Scholien, in genauer Wiedergabe ein getreues 
Bild zu geben und ihn dadurch für Kritik und Quellenanalyse benutz- 
bar zu machen, was bisher nicht geschehen ist: Ich beabsichtige also 
nur, Material mitzuteilen, nicht aber, eine Ausgabe zu machen, und bean- 
spruche für diese Veröffentlichung nur provisorische Geltung bis zu dem 
Zeitpunkte, wo eine ordentliche Ausgabe der Scholien diesen Abdruck 
einer einzelnen Handschrift überflüssig macht. Vorläufig liegt eine 
recensio der Scholien ausser dem Bereich der Möglichkeit, da zuver- 
lässige Vergleichungen anderer Handschriften nicht vorliegen. Eben- 
sowenig soll etwa ein auf Grund des Gottingensis verbesserter Text der 
Scholien vorgelegt werden. Auch zum Emendieren müssten die an- 
deren Handschriften herangezogen werden. Eine Ausgabe, die davon 
absähe, würde von vornherein den Stempel der Unvollkommenheit tra- 
gen, ebenso wie ein Versuch, einen Text auf Grund der bis jetzt be- 
kannten Vergleichungen von RP herzustellen. G! zu emendieren ist in 
gewissem Sinne unzulässig; denn es gilt doch zunächst, die Fassung 
der Scholien herzustellen, die ihnen der byzantinische Redaktor gegeben 
hat: dass dieser aber mindestens die unzähligen Fehler der Ueberliefe- 
rung mit übernommen hat, die in G’RP sich auch finden, bedarf kei- 
nes Beweises. Nur Orthographica (Itacismen, Verwechselungen von aı 
und eg, o und » u. Aehnl. mit eingerechnet) habe ich aus praktischen 

Histor.-philolog. Olasse. XXXVILL. 5. C 


18 GEORG WENTZEL, 


Gründen verbessert, ebenso offenbare Unformen, wofern diese nicht auch 
in der andern Ueberlieferung enthalten sind. Jede dieser Abweichungen 
vom Codex ist im Apparat als solche bezeichnet: nur ganz belanglose 


Correcturen von Accenten und Spiritus, die keine auch nur ferne Mös- 


lichkeit einer anderen Form ergeben, sind stillschweigend vorgenommen. . 


Alle übrigen Oorruptelen sind unverändert abgedruckt. Compendien sind 
in Text und Apparat aufgelöst. Das v epeAxvotıxöv habe ich genau nach 
der Handschrift gesetzt und weggelassen: bei den Abkürzungen von gyatl 
und gast habe ich es nie hinzugefügt. Im Apparate sind Lesungen ohne 
weiteren Zusatz die des Codex. Um den Anteil von G' und G? zu son- 
dern, sind 1) innerhalb der Scholien von G' Correeturen und Zusätze 
von G” durch runde Klammern () bezeichnet; es ist aber, weil unwe- 
sentlich, ein Unterschied nicht gemacht zwischen Üorrecturen, die zwi- 
schen den Worten, und solchen, die über der Zeile stehen. Rasuren sind 
durch schraffierte Striche bezeichnet (/]///]]), und die Correcturen darüber 
gesetzt; wenn sie von G” herrühren, in runden Klammern, wenn sie von 
G' herrühren, ohne solche. Worte der ersten Hand, die G? durchge- 
strichen hat, stehen in eckigen Klammern |]. 2) alle Scholien und son- 
stigen Zusätze der zweiten Hand, die nicht innerhalb der Randscholien 
von m. 1 stehen, in besonderer Columne gedruckt. Links stehen die 
Scholien von G!, rechts die von G?. Die Zeichen, die G! hinter die 
Worte der m. 1 gesetzt hat, hinter denen sie ihre Scholien eingefügt 
wissen wollte, sind an derselben Stelle durch lateinische Buchstaben 
ersetzt, und zwar durch grosse, wenn an beiden Stellen das Zeichen 
noch erhalten ist, durch kleine, wenn es bei einer von beiden Händen 
durch die Beschädigungen des Codex verloren gegangen ist. Derselbe 
Buchstabe ist dann vor dem entsprechenden Scholion der zweiten Hand 
wiederholt. Vereinzelte Abweichungen von dieser Praxis sind im Ap- 
parate notiert. Worte der m. 1, hinter denen von G° ein Verwei- 
sungszeichen steht, dem jetzt kein Scholion der m. 2 am Rande mehr 
entspricht, sind durch eine darauf folgende Null kenntlich gemacht, 
die jetzt zerstörten Scholien jedoch aus den anderen Handschriften ergänzt. 
Die Reihenfolge des Codex, wie sie durch die oben beschriebenen Stö- 


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DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 19 


rungen der Blattfolge entstanden sind, habe ich aus Zweckmässigkeits- 
gründen nicht beibehalten, wol aber Unordnungen innerhalb der Rand- 
scholien von G! selber. Die Scholien von @* sind fast durchweg nach dem 
Texte des Gedichtes geordnet. Bei beiden Scholienclassen sind Interlinear- 
scholien durch ein Kreuz, Scholien. die zwischen dem Texte des Dichters 
und den Randscholien der ersten Hand stehen, durch ein Sternchen, 
Intermarginalscholien des inneren Randes durch zwei Sternchen kennt- 
lich gemacht. Alle Scholien ohne besondere Bezeichnung sind Rand- 
scholien. Die Lemmata der Scholien von m. 1. die diese mit roter Tinte 
geschrieben hat, sind gesperrt gedruckt. Lemmata, die ich selbst aus 
dem Texte ergänzt habe (bei Interlinear- und Intermarginalscholien), 
sind nicht gesperrt, aber durch eine darauf folgende eckige Klammer ) 
bezeichnet. Ergänzungen sind bei beiden Händen durch konvergente 
Klammern bezeichnet. Doch sind nur solche Buchstaben, Wörter und 
Sätze ergänzt. die einstmals wirklich im Codex gestanden haben. Cor- 
recturen der Ueberlieferung sind auch nach dieser Seite hin nicht vorge- 
nommen worden, mit Ausnahme ganz weniger Stellen. Buchstaben, die 
nicht mehr vollständig vorhanden sind, aber durch ihre Reste sicher ge- 
stellt werden, sind als vorhanden angegeben, Buchstaben, deren Lesung 
zweifelhaft ist, durch einen untergesetzten Punkt bezeichnet (a). Bei 
den Ergänzungen zu m. 2 sind RP zu Grunde gelegt worden, unter der 
allerdings nicht sehr wahrscheinlichen Voraussetzung, dass deren Vari- 
anten bei Väri zuverlässiger angegeben sind, als die von G. Wenn im 
Apparate nichts bemerkt ist, sind die Ergänzungen sowol in R als in P 
zu finden. WoR und P differieren, ist bei den Ergänzungen von m. 2, 
wofern nicht deren erhaltene Reste einen Schluss auf ihre Lesart gestat- 
ten, der richtigen oder der weniger falschen Lesung der Vorzug gegeben 
worden. Denn ein Vergleich der erhaltenen Scholien von G? mit RP 
zeigt, dass G zwar P näher steht als R, jedoch mit keiner dieser beiden 
Handschriften ausschliesslich zusammengeht, dass G” nur selten mit einer 
von ihnen gegen die andere in Corruptelen übereinstimmt (öfter mit P 
als mit R, aber nicht immer). Vielmehr steht G?°, wenn nur eine der 
beiden andern Handschriften korrupt ist, in der Regel zu der, die das 
C2 


20 GEORG WENTZEL, 


Richtige bietet. Varianten von R und P sind bei den Ergänzungen, 
aber nur bei diesen, angegeben. Andere Handschriften, über die An- 
gaben vorliegen, sind, soweit möglich, herangezogen. Hinter den Eutek- 
niosscholien, zu deren Ergänzung Bussemakers Angaben über den Flo- 
rentiner und den Wiener Codex verwertet sind, ist die jeweilige Stelle 
des Euteknios nach Seite, Spalte und Zeile der Bussemakerschen Aus- 
gabe angegeben. Scholien, die von dritter Hand sein können, sind durch 
m. 3? bezeichnet. Die am Rande vermerkte Nummer der Blätter des 
Codex hat nur für die Randscholien der ersten Hand Gültigkeit. 

Dem Abdrucke liegt keine Collation, sondern eine vollständige neue 
Abschrift der Scholien zu Grunde. Ich habe sie mit aller Genauigkeit 
angefertigt. Es ist kaum ein Wort der Scholien, das ich nicht mit der 
Lupe untersucht habe. Irrungen können natürlich trotzdem vorgekom- 
men sein; aber ich habe die Correktur am Codex selber gelesen und 
glaube damit einen möglichst hohen Grad von Zuverlässigkeit erreicht 


zu haben. 


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DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 21 


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ap adrös por 6 Ninavöpos <Alex. 4> 
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a od Tas EnäNfsıc, Omep ROplas omat- 
yovoıy ° amempaivay ap 6 Aoyos &oraı, ei 15 


yapıy ray indNkewy ol Önuor ca reiyn®) 2. B) *eyrıoav, 
Aa ur) yapıy av nölewv." Oodx Opdäg 2. <odyrAnpa dE obvoma ray adroxin- 
de neltaı TO TEWy' onpalveı YAp To Tivwv. pwy.> 
"Opnpos <Q 387>° 
tewv © E& Eolo)ı Towiwv; 20 
BodAsraı ÖE Akyaıv av. BAdoras dt, ta 
Bastinara, ca yEyn'. Toposoı Ö&, tais nö- 02.<6 yap Avdpwros Ölnyy purod adgeı.> 


Aeotv, AnO WEDODS TWY TEIy@V. 

2. HTlerenge. Tewv' Toy, av" Öwptauc. 
Ralag Eyet. 25 
2. T<Tleröng> pnol Anpelv tov 0>%Y0- 

Alo<ypäpoy zepi Tod TE>WV .... 'w. 
4. ale Era Aleiyripıa av Yappdrav 
elmoum: Ay(ti Tod) xal Blanronoas nal @- 


velodsas Boravas etrornt. ) 30 
5. Harte] Eöcsı eineiv’ altıyves. 06 Öe ent 5. O äre para‘ Eösı eimeiv altıvaes, ai 
Tb önavonoy köpape. Todro xal "Opmpos Möctes. 6 ÖE Emi To Owvonov ODöetep<ov> 
moNNAxıg Tore. neriAd<ev "Opmpinac> mpds Ta pappane 
7 xat vn vielleicht von G?. — 20 ZEeo(o)ı.. — 19 av adroxAnpwv RP; lies @ abo xAnpw. 
26/27 Mit roter Tinte, wie die Interlinear- 32 odöetep<ov> durch den erhaltenen Accent 
scholien, aber am äusseren Rande. Ergänzung gesichert; odderepws RP. 
aus dem Lorrianus. Von <te>wy Accent er- 
halten. — 29 G! hatte nur @y; Accent von G? 


durchgestrichen. 


fol. 1684 


|) 
DD 


G! 


b. noAdvorp6ßoro' xara mapswdsaı<y> 
Tod t. <T>Ng TOADOTPÖPOD, tr TOAAAG STpo- 
pas Eyodanc." 

3. SoALyÖS' Maxpös, MoAds' Ameyovaı 
yap aAAyday 7 Kölwmos xai 7 Koropav. 
7. dm ompaAösocoav eipyxe dd To 
wEoov Tod Popeton Xelsdar. Tıvas ÖE, eret- 
7 Öoxet 6 
twrartos, OppaAdsssav elplodat yacı Ti 
tpopwöy. Oppadds yap Amb Trs Ölumvns 
eipyrar, 7 Sort TPOpY. Ap’ od xal n Im- 
AaLovoa mienp "Opmvıa. dor Ö& Tiv 
Kontaniv' "Oppards yap rönos Ev Kprien, 
ws xat Koddinayos <hymn. I 44>° 

meoev Öainov A<m’ Om>wparös‘ Evahev 

Exzivo 
"Ompakıov nerszerta nEdov RokEonar 


Kata TäG Apntoog tömos Edßo- 


Kööwvec»). 20 


8. Aoßptvns‘ odrw nakeitaı 7 “Pea 
and Tod Öpovg ns Kolinov, 5 xodeirar 
Aoßptvuov, Bro fepov dorı ns P£ac. 

8. Fyordpou] zömor. 

8. Föpyaoriprov] tepov zept wiv “Peav. 

8. "Arrew. Loropeitat, Orı noymy <7v> 
D<p>dE 5 "Arrns. moynalvav ÖE al Di.vav 
TIv WTepa Tov deay Eyıljdn dr’ adı<Tc> 
xal O1 pa<ı>vonevn nolAdxıs Ting odroV 
nötwoev. 6 Zeig Ö& Emi Todro ÖDoavasys- 
nov Avsilsv adroy od p<a>vepüc ÖL TV 
on Ts WNTpds DV Arypıov membac. 7) Ö& 
Aaropv&an.evn adroy Edarbev. ol de Pphyes 
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nevon, aorep Eppns "Eppew. 


2 


8 bronpakdsocouy. — 9 7) aus 6 korrigiert. 


10 


15 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


G? 


1 ap Ta pioponord, Epy, ca Adeineipra av 


yapı<a>aay eim<oyn>. 


a) 7. <äpurov da’ Önpardessav> äpmrı- 
xorepa yap 9 Köcmos ns Koropavos. 
Oppardv ÖE Toy Röp<etov> oA<ei mökoy 
Ws mEoaltaroy " 7 OD>T<My IV Apr>tov 
ÖLd. <Toy Tapaxeinevov AdD>T<N TÜV >A<- 
STPWyv Yop>öv. 


b) <Aoßptvns Hard > T<öm>o<ı epol 
Dröysior, Avamnetjevor v7, “PEa, Onov Extep- 
vögsvor Ta isn Noreridevro ol co "Arceı 
nat 7 "Pen Aarpebovrss. tot ÖE ca Aö- 
Bpıva. Spn Dpoylas N tönos Kolinon‘ do 
ap dpm eiotv &v Koltap, Atöomov var Aö- 
Bpıvov>. 


B] 


10 Opparov ÖL “are tov Böpeiov noAov R, 0. d. 
%. 7. B. röpov P. — 11 Von <ad>r<nv> und <env> 
sind die Accente, von <&px>roy Spiritus, Accent 
und oberer Teil des «x erhalten. — 20 <tala- 
war> Accent erhalten, und zwar kurz vor ı<ö- 
n>o<ı>, so dass Yaranoı (P) und Yadapot te 
(R) ausgeschlossen ist. — 22 undea P; alöcie 
R. — 24 Aößpwa P; Aöxpıva R. — 25 Atvöupov 
verb. J. G. Schneider. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 

9. FEvCydoro] Havpalonsvnc. 

9. Kpeodbons rüc ’Epsydeos xal ’A- 
mörlwvos "Iwv, ap’ od "Iwves ot ’Adınvator 
xar Taöss zoo nöreıc. 7 88 Koropay 
tus "lwviac. 

10. Fyewpopiny] nv yeapyıriv. 

11. d Kiapos Aid mapı rd RAT- 
pov Anyeiv co ’Anöikwvr. 

11. trpınööescr| avıi tod rapd rTois Tpi- 
modt. 


12. FyoAdev] xoAny Emorodv. 


13. nvvdeins P) obvec, nahe. edrre- 
xoy Ayri npootantınod tod mie. 

13. iryoseing] avri tod made. 

13. Anövıröv Yaoıy Ex Tod En£ton tod 
Kepßepov ponvar. toropei yap rov Kepße- 
pov &E ”Aröov Aveveydevra un Öbvasdaı 
Tas adyas (dromeivar) vod "HAtov rail eus- 
cal, Ra Ex Tod EmErod Tabınv yevaodar 
wmv Boravnv. Eorne 68 Aypwortöt. 0 

14. ? EdßovAnoc] xar’ edpnpiondv Tod 
"Ardov. 

(stot) 

15. (ta) Aorovpa rzortopnard /////I//// 

rail ywplov odrw Acyöpevov. mANDdOVTLRdV ÖE 


18 npotaxtıxod. — 26 edpnpmonov. — 29 Von 
m. 1 noch im Anfange ein spir. lenis und am 
Ende ein i erkennbar, also <tor>ı <öt>. 


10 


15 


20 


25 


30 


23 


G? 
1 9. fmatöec] 6 ‘Paxıos xai 6 Kiapoc. 


11.9 Elöpevos. ypdperaı nal Slönsvcor> 
Kiaptoro Heod zap& ziovı vn®. Kiapos d& 
elpyraı rapi To KExÄNPKod+<aL> Toy Törov 
"AnoMwvı. 7 Ort Enei Eninpwoavro Zebs 
Iloosıöav xat HAodrwv. 7) Orı &xei Erhan- 
oey 7 Mavıeo odyv ro Avöpi Baxyıaön rc 

ne 
Tiy Tod Tonov Epnulav. 

12. & Hrou. AA 
ÖvVodeparevrov Axövırov EMLYVWoeıs Adrixd, 
Tpooeveydev ro orönarı. cf. Eut. 234a 30. 

13. B) Ayrı od z<vöhı> Nyovv. 


TO TIRDOV Ev nal 


13. ©) ’Ayepwv n<orapdc> &v "Hpaxı<eig 
c7) Hov>tınjj, EvI<a ro rodo> ”Ardon abva 
<6 "Hpa>aıns EEj<yays, nat> 6 Aöpos ’A- 
nö<yırog Acyeraı>. 


14. EdßovAnos <öE od "Ar>öon xar 
E<DPYIKLORÖV>. 


1 payıos. — 7 Ergänzung von Eföpev<or> (J. 
G. Schneider nach MRVMosq.) unsicher; Ac- 
cut hat auf -{o- gestanden; das Scholion steht 
auf der ersten Zeile des oberen Randes, daher 
ist die übergeschriebene Endung verloren gegan- 
gen. Vielleicht &&önev<os>? &£opevn RP, was 
in G durch den Accent ausgeschlossen scheint. 
— 20 Von rn<orapos> nur die erste Hälfte des 
r erhalten; keinesfalls folgte auf ’‘Ay&pwv ein d&. 


24 GEORG WENTZEL, 


G! 
gotıy Ave Svmod.A) 6 88 Ipıoraos 
Baoıkleds Mapvavöıyav, vtös Adxon. 


16. Troio] rod renwaöroc. 
(Örivny a) 

16. odpavösooav (8) //////IIII/] Tov 
ODPAYISKOV KATAYPNISTINÜC. 

18. Feidderar] Empeperar. 

(P) 

18. Faradoyyı] Auy///o. 

19. Ferınapärdovra] AAyodvra nv Rap- 
ölav. 


0) 19. äxpov veratpns' xoling natw- 15 


tags. RATa TO Axpov Kal AmÄeiotov OTöa 

TTS veraiprg YaoTpdg Asıpöıevov To PApLOMOV. 
20. stöpa öeyaorpöc. TOMTIRDG 
UN 2EX @ x r Aa 

(82) sEeppaoev. 7) 08 nAnwaıs (pol) ent 


riderar To orönarı ins Rorlac, 5 On da 20 


RAyros Avepyös Eat. 

13.9 (td) Anövırov elöng Bordvns, 5- 
nep Aadodsıv And Tod onußeßnNöTos mop- 
Sarıayysc, F) ei pi] &yorev mAnatov vrv xö- 


rpov, Iva eddEmg mpooeveynorvro iv Bon- 25 


Ystav. OL 00V voneis tov Amömarov 2&d- 

(ern dEvöpwv) 

MTODVoty Eis ÖEyvöpov, eita Emerödy Piymary 

ai ropödksıs Tb Amövırov Aal Opiowoty 
(ei) 

emi Toy HÖmpov, Avaamaaory ol mouneves. 

Kal TMEPIAÄMWEVAL, TODTESTIV ENIMNOWOAL, 


1 Das Zeichen ist von m. 3 irrtümlich vor 
6 gesetzt; es gehört an den Schluss hinter Av- 
xov, wo das Scholion von G? anzuschliessen ist. 
— Ilepıötaos; doch ist versucht worden, das e 
auszuradieren. — 12 Unter der Rasur standen 
mindestens zwei Buchstaben, darunter sicher ein 
ı oder v. — 13 aıyoüyra aus dAAodvra korr. — 
17 ng tens. — 21 In E&otıv ist das v mit roter 
Tinte übergeschrieben. 


G? 

15. 6 Ansd<avev dv "H>panista <ch 
Hovar>r7, "Hp<ordeons ToAs>uoDdvrog <toig 
mAn>olov, od <eis Övona> 6 narmp <rnv 
mökıy> End\coev <Eyyds odoanv> “Hpaxıstac. 

15. FOcöourne| Eodmyoev, Aynoev. 

16.D) co eravo T<od Yelkovs> Tpiywpa 
<n NV> drepway <hror> 


\ Sr > r 
19.0) Sn 8° Amöanverar' en Talaınw- 
pi<a de> tod nadonds <rd Tic> Napölas 
dx<pov> Droödnve<tar>. 


20.D) 5 oröpayos. 
20. Fasıpöwevov| co Pappanov. 


13.) cd Ansvırov fıklov ri dor Borauns 
Öotov Aypwarıöt, od 1) ndots Tinpd odoa ra 
Ev oröna Amav otbpet, riv <dE> Aapdtav 
Ödnvar, ob de nyedne DO Aarapbäcws Tod 
mvebiovog Eninönter, Adyods GDveysls d- 
roTeho<doa> " ÖL<b R>aL TOYy OTÖWAYOY Ast- 
Aivrov Oyra. EmootLonoa AAeler, TIV ÖE Xot- 
Ma nyevpdray Eumininor Kal T<dv Ao- 
Aov, Tolg ÖL Rpo>tdpors TaA.Dy TAPEYODSA 
Kol Ty Repary) Bdpos Rai tois welsav i- 
öpara Enppovas Motel X<al Aadevsic>. 

13. Da ı<d AneMvodar> dm’ adrod 


28 29 xat zov xwAoy lässt R fort. — 31 Von 
+<al> Accent, von <astevets> Spiritus erhalten. 


a: 
Teen 


| 


f 168b 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
amodyrorovary. toropsi ’Apısroriing Ev co 
ı$ rzepi Cooy <IX 6>. 


KA 


21. "nv Emiööpriov RaAodar Tod rebyodg 
Ayyelov. 

99. TOANSETınERALTAaL' Eumeppar- 
rar Toy TayEwy Eyrepwy 7) Eloo0og. TODrO 
IP Pal, Ort ppärterar TA Öoyala <E>- 
pn av ortiwy dd Toy Alyıdövwv. 

33. Troray] Toy Evrepov. 

24. Toaswv] tüv SunaTev. 

27. npdarıö ev Bapos' nvsvudtwaıs 
zo nal Bipos Reparns Kal Rporipwv 
TAG. 


l 


28. ca 58 öımıda ÖEprerard) 
29. T yarınpatm vByros] yaracn Xdpa Ew- 
aLYöc. 
@&) 
30. DrodAtbayres: nyoov ///] mıE- 
() 
vavres TV Aypromorov Onapnv or .////Am- 


0) 


vor. Z//Anvoi Ö&, ods Larbpovg Acyolev. E- 


(2) 
xa\ovy ÖE or Apyaioı ///Anvods And tod ot- 
Aa 


Illivo, To Aorop@' Ypapsroı öLd <Tod> 
tor<a>). 


45 Mit roter Tinte am innern Rande. — 


'32 man. 2 beginnt mitten in der Zeile der 


man. 1, geht dann mit yp<&perar> auf den Rand 
über. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIIL. 3. 


1 


Oo 


10 


15 


.120 


25 


30 


25 


G? 

T<1v> n<ApöaAıy>, et &yer Av<ripdpia-> 
Koy Tv Avdp<wrelay> Aönpov’ Ha<i od 
Rp6>TEpoV Eodtovaıy <adrod ai> napüdkeıs 

21. <tedyeog' TOD OTönA>T<og TIS KOL- 
Mac, My 0>i nEv <Rap>ölav Radoda<ıy,> 
0<t> 6<E> Öo<yel>oy <T>@v <evrip>wv 
<ens Bpwoews, Atysı 8 TO A@Aov>. 


24. To vorewy droksißerar® Taparokon- 
Hel 62 del Tolc TO Ardvırov TEenWröct &r% 
av PAspipwy al Toy ER@y Dypd dro- 
srabıs, N SE yaorip mvevmaronnevn mal 
TapASSOH.EyN TA EV OA T@y TVzDHdTav 
Oyadey Erßardeı, Ta ÖE Aoında Korea nen- 
met, Arıya nard mov Ompardy Löpuvdeyre, 
Emppdoosı Tiv xorklay. 

Ayri Tod 

98.4) I/II] Smisa Sp, ola aupBatver 
Tois Eoxorwpevors cy HEIM. odrw, Yyol, 
Bapeitaı Drd Tod Yappdno 6 may adro, 
WS Avip Rpaınarav. 

30. <Ayp>tdsscay <OrW>pnNvy vov mv 
<ora>puANy Atysı <av>ri. Tod IV Aypto- 


c 


<rorö>y, Emel 6 0lvos <Arpt>omoLög Sort, 


<rod>anep Aeysrar' 1 <Ayp>ta nal Opet- 
<yi>. 


1 nöpdarıv RP.— 3 adta P; adrjs R.— 5 Von 
<> Accent und Spiritus erhalten. — 6 Von 
do<yesi>oy Accent, von <evrp>wy Accent und 
Spiritus erhalten. — 18 &uopdvseı. — 20 Unter 
der Rasur stand etwas von m. 1 mit roter Tinte. 
— 24 Von <örb>pnv Accent erhalten. — 27 7} 
(nicht 7). 


19) 


26 GEORG WENTZEL, 


G! 

32. PWOpnyPevres' Avı Tod pedd- 
odevres. Hal Immorpdarns THv olvorostav 
Yopyeıv elpyxe <V 130 Littre>. 

31. Repaxoio' dr ol Apyaior xEpaaıv 
EypW@vro Ey Tj Nöost Avri Tomptwv, Odev 
Rat TO Repdoaı eipmrat. 7) ÖLK TO TaDpw- 
TIROy TOY MIvövrov, tovräott TiVv Amd Tod 
olvov toybv. 6 68 Atövuoos al ToaDpöre- 
pws Agyeran. 

34. Nooatnv Ava nAırbv' Ava rit- 
tby tod Novoaton öponc. 

35. &s ol Ye SXoTöwsıv" 0DTwg, Py- 
ol, Hal ot Beßpwaöres db Amövırov Ötart- 
Yevrar Erppovss. 

36. TNYy nEv Te’ rabenv ev Boravnv, 
ro Anövırov, (Rat) {oxrtövov Kakodary. ® 
Orı (ÖE) mapspaeıcay yolpoıs Ta Papy, D- 
paras vöv Tods bag Endksse ar Ato- 
Aels. Asyerar Ö& dc 6 yoipos al Dpa£. 

37. Aıyanpeas ÖE Todes meptkeiyov- 
Tac, Avıypoda ÖE Avioapobc. 

38.M ropdarkrayyes. ol Ö& voneis 
rail ot Bonneidror mopdaktayyss adrb &- 
Imnav. tor&ov Ö&, Orı 7) Töpdalıc, Edv pd- 
nm TO Axöverov, Avaıpeicaı. OD pÖTEpoVv 
ody Eodler && adrod, el un Eyxer mAnotov 
AÖTpov Avdpwrelav. Tabrn Yap AEypmra 
Avrıpapmdrı. OL 0Dy vonsis EEdrtonge Tiv 
Hörpov Eis ÖEyvöpov TOooDtov Deibog, Baov Od 
öbyaraı 7 nöpdakıs nydnca pidoaı. O6p@od, 
yody Try Nönpov 1) Töpdadıs, Arte ön Yap- 
podoa Eyeıy TO Avrupdppanov, tpwysı cd &- 
Aövırov, eita Öpä Em TO Yprioasdaı ca 
Ayripapping nal oda Epinsrar dd To D- 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


G? 
32. Tnp@roy] vewort namdevres. 
33. Tawdoıs] moot 


36.9 <ed To> obs mepikeiyovras <ad- 
TNVy> bag Po<vebet>y. 


33P) Mm: <mo>pöarayyes co &xdve- 
oy, Emerör) Todron AL napädksıs YEeDodmevar 
AMonviyovrar, WOTEp OL Ayyönevor. As <m> 
tod AVIPWMTOD Aonpos Vepamebet. 

ol ÖE Te‘ 0oL Ö& Erepor, Ppyjol, Mopöa- 
Atayyes Tb Amövırov Ovondlonaıy, <e>nel 
ot Bovreidtar nal ol vonsis TöToy Edevro 
tois Ümplors Tois TEAMpOLG, TODTEOTL Tag 
no<p>öd<Asot> Tais nerdkais, Ratı TAV 
"Iönv cd Öpos. Bovreidrar d& oL Bovxdkar, 
rap& co mAmardLeıv tais B<ovol> na<i Kol- 
A>ä<o>dar adraic. 


15/16 <adtnv>] Accent erhalten. — 22 Mus 
steht nicht vor dem Scholion selber, sondern 
vor dem Scholion der m.1 nach demZeichen von 
G? am Rand. — 30 no<p>da<kest>] Accent er- 
halten. — 32 xa<i>] Accent erhalten. — 32/33 
<xorMr>a<o>da]. Das erste « hatte den Acut. 


ee = GEGESSEN 


10]. 69a 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
dos‘ oDrws odv EpaAlonevn xal Nda0a 
Aaßsiv TO Avrıpdpmarov pn Övvanevn, T- 
yady aM Ratalanßav<on>oa eig TO Dbos, 
amodyijorer 7) Arovei’ ärovov yap co Lüov 
obosr’ xal ODTWS AdriVv oPdrron<ar>y ol 
yoneic. 

40. "Iöns &v xvnpoloıv' Eyroic to- 
zors tig "Töne. A) xopupal ÖE, Ayovv E&o- 
yal cs "Töne, 8: <P>ararpa, Asarov, 
(Ziyerov) 

Zn  , Tapyapov. 

41. FnADY6vov' Ort, av Adna opiov 
Irdecos, Ötapdeipsı co Cüov. (m)avros Cwov 
(pnot, IrA<eos> To) Anövırov Evrrdepevov 

(adtod) (0) (As) 
eis way wow ZH Pallelii.® 

41. RAmmopov ÖE rara öpw Avaı- 
podv. &v Ö ’Anovatoıs" &y tois Tö- 
Tots, Ols yivovrar ai Axovatr. TüG ÖE ANd- 
vas ol iv &v Hpanxdeia paot, ot Ö& £v 
“Eppiövy, ot 62 &v Tavaypı, yivasdar. 

42. tImAeiny] To InAnev. 

42. InAsinv Ö& Avri tod co ImAlei)ev. 
OpPöYXOoLG" Tols ETEWPpoLls Tömaıg, 
Iand tod tode Öpstvods TÖRODE Üyrodg E- 
ya 7 Tols Tönoıg Tolg EEoyäg Eyovat. 

43. To al ToD TLräyvoro. MäpEOTIV 

(tod Torisnarog) 
emı ca Bondnwara INN] zoo &- 
Kovitod, Rai prior Öpdxa Rovias Aoßeoton 
moyongvnv olvw Bonds. ©) 

43. rırdvoro‘ Hoßeoton Ocov Ywpei 
yeElp YERODoO. 

(A) (ap) 
43. ta//Im/// I] paper KAxop. 


16 m. 1 scheint adrö Helper gehabt zu ha- 
ben. — 23 m.1 dürfte 37%7ev gehabt haben. — 
35 m. 1 hatte im Texte also &pxos (II) oder äp- 
xns (V). m. 2 hat auch das Scholion auszura- 
dieren versucht. 


10 


20 


35 


G? 


27 


40.4 <Dal>arpains” <Par>iarnpa &- 
Apw<rip>rov Töns, <örd Ral> 6 Aunsopwv 


ZA. 24>° 


<a D>ararpalaı <a>öpar. 


41.B) al<c>tov yiverar Tod ToLobrou Ewon, 


ray 0lov Av Ti. 


43. #*6) <cH> n<enw>aön. 


43. tra] co nenwaöt. 


8 Von <xal> Accent erhalten. — 13 xäv aus 


zay corrigiert. 


D2 


[8°) 
[9 e) 


G! 

44. (öte) vEentap ALppöv‘ Orte oivoy 
TOppdy Ey Tpvßiim perpydov — Ayıi tod 
WETPYOaE — AMBOONS. 

44. ""yoröc Asıwdelong T7s AKoßeoton. 

45. Txarapeorıos]| avıt Tod nANpN<- 

47. yAospod TPAaotoLo‘ rpla Yen 
tod npaston etot. ° ÖmAot Ö& co zoiov Bob- 
Astar (Aeyewv).  Pnol ody Td weilpoAkov. 
Sort ÖE toöto mırpoy.® 

46. PAalvon Ave Tod dapvmdong ‚®) 
HADAEO OÖ: AADVac. 

47. Ydösdor] Aeyonat. 


48. deıdaNEos' Ott del yAmpd Eorıy 
7 yopcdrala (nadovpevn) Borkvn. (od Ö&) 
anyav(iov elöoug) mot(oD) Aeyeı, KönAov. Obo 
yap story. 


49. Feyvi Bapmooı otmBAwv] Ev weirre. 

50. aithaAdevra mhöpoy‘ nenupa- 
ATWiEvov 1DÖpOY, N’yoDy GLÖNPOV NEXaDp.EvoV, 
evarooßevvbwy, pyol, eis Dömp Tive. 

50. Tyevbeoct nupdaypns] Tots Xeideoı Tod 
o&DAdBon. 

51. tpdya 6E Tiv orwplav Akyeı. Tv 
Te rapntvavy Tyrva &yroodev T@V Xo- 
lyvay Tod Ywvsdınpiov ÖryH NAossv 1 Tod 
TOPDG Aryvdc. 


52. Xodvoro ÖLyT' TO EV YAp Tod 
yavsvopevon xadapiv, Tb ÖE Anddaprov‘ 
rd ÄYT. 

52. Aryvds Noplag EV Td Aanvaöss 
TOD TUpös, vöv ÖE Ayri tod 7 PAGE. 


1617 m.1 hatte allem Anscheine nach ro 
anyavıov roiov, Ohne elöouc. 


10 


20 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


47. Mod ta PA <a> adv olv<a> Eun- 
0<ov> TÄNPWO<AS> TNy yeip<a>' N d- 
<Bp>orö<yon Xal Toriprov TANPWOAS Ödg 
Tıety> \ 
46. **) —) toö> Ya<uyv>aon <pbA>Au 
Eyovros. 


48. Onws ÖE nat adr<d AN>pdEv eis Y- 
W<od> PAdog yYEıpos <TÄNpW>ua Kal e- 
<a ot>vov EhdEyv <T] E>ArTog nal <te>o- 
sApwy TOT<Nplay> Tor AoTD<AMy> Tode 
wp<elei>. 


51. wc. Ti orWplav Tod oLönpon 
tpdya pnat, NV N Tod nopög PAdE Ey 17 
raplvg EyYHpLosv And T<od> sLö<Yjpon" T>d 
nV YAp Tod Ywvevopevon Kortopöv Eat, TO 
62 Anadaprov. Oro Kal öryy eimev. nal 
rabınv Ö& oß&oas Ev nelırı mörtcov to And- 
Bapına adıns Tov Näpvovea. 

52. TAryvos] EAcE 


9 zıiv R; nowetv P. — 16 Steht am äusseren 
Rande neben dem Schlusse des Schol. man. 1 zu 
deidarcos (48), gehört aber zu v. 55. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
(#at) 

53. &AXore d& ypvooto" ////// amö- 
Baupma (2) ypvsod 7 Apybpov mivönesvov 
(ent) Bpelel. 

53. Tyeoy] zpösparov. 

54. T$oAsp@ Evi zoparı] Ev To peter. 

55. Tnmöots] Zutov. 

55. dplov. tölas dpla ra YDAAa TTs 
SORT, BorEp olvapı Ta TTs Ameiov. YDv 
62 TA TS yanarmitos &om.A 

56. Ovitıön Atyeı Tb öplyavov. Eotı 
de bo yEyn Opıydavav @ eis Ypwwle)- 
YuP), kat 6 oi övor orrodveat. 


eilngs. 


6 Kal TA.p- 


57. paöı& n paßdos. ToAbxvnmov 
2 Eoriv odrwg rı Bordviov mapd tois pı£o- 
TonmDis naNobpevov Aal Asyölsvov. Do 
Ö2 adrod Ötapopäs eival wacı at c& ptLo- 
Towırd pdbayteg.® 


59. wveAdeyro. iv Ex ic Ebriosns 30 


odyrnäıy Toy Opvisimv oapray‘ 7) TOV ws 
‚weAdy yevönevov Er rjg Ebijosws. Nekeber 
ÖE Tv Rarorndda öpyıy Eıbeodar, Ews Ay 
TAT MdrTs TA xpea,E) Kal zörs mpopepe- 
odaı röy Copöv, nDeAöevra, Ivo Aodın nal 


9 olvapı.. — 12 i] Accent und Spiritus von 


@, 


29 
G? 


55. tatvooo] Aanßave. 

55.4) A) nal dv<ayupos nat> srönpir<ns 
Aeysrar> al la<yıa Ayplo>. 

10 

56.B) 8 nal fin<epov Ayeraı>. 

56. ©) 5 nat övi<tis Atyeraı>. is Aap- 
P<ayeıy ne>isber Td P<bAa els> Yuıco 
n<Anpodvra> To Bad<os Tis yYeıpbc> 7 

15 tod noAo<xvipov> N T7s Yana<ırlos> 
Hal METE TE<oodpWy Ko>ruA@v Olvod T<O- 
rılewv>. 

56. Tor’) more. 

57. tpaöıma] RAdöov. 

57. ixoAodoas] aörbas. 

57. VMAwc. era ON TV yelpa. eig 
NLod Toy YoMay TOrMoas TTS ODATS Ya- 
naımitdog Te Tis Opelas nal rabıng Ta 
p<bMa> adawdelons nEyvror ns T’ aD d- 
25 vinöos Opolas al moAurvimoo rc Bord- 
vng Tods KAMYaS Ws Eloı <yeapol> T<erpd- 
ö> Roadmy olvon YADKEOS urvday Avdt- 
pod. Euteknios 235a 2—5. 

58. Tyadsiv] Bar. 

59.E) yoi yeyn<tar WS YDAöc>. 


20 


35 


8 Von orWönpt<ens> der Accent erhalten. 
Snpitis ist zu emendieren. — 24 adovfttöog. 


Öt- 


eh! 
yeynrar @g dEAGE.A) 
59. TuveAöevra] pocAaoy. 
59. Fyadırpörepov| Höbrarov. 


62. Boösg vea yEevra’ xal mooyaplov 
(Hovros) 
xpeata Ebrjoag P) repına//// 1 ///] To Aineı 
rANPWooy T(ov) zor(oyv) Tod Cwpod. 

64. vatıınv BaAodmon. pol’ tov ö- 
mov del miveıy werd yakanros Ydvarneiod N) 
nei" Döoroc. 

65. HNADTEPNS Yap TwAorö pro, vEas 
yovammds nal od nwAon Inmov. Ott ÖE YpYj- 
Sunoy Tb yovarzstov yala, nat "Epaotosrpa- 
Tog aprupei Ey co repl Yavaallumv. 

65. FNALTEPNS' TPWToröxod YDYAL- 
rös" od ap Imrov TA<v>Tas pol. 

65. Tybupaus] Avri tod Doacıy. 

66. yebm navaspyE£o Ööprov’ TpP0o- 
eL.EOY N mov Tobrwy EXdTEPOV, TPOSPEHÖ- 
wevov (yprjorwov) ody Aniüc, AAN Erd To 
eucoat. TAVAEpyYEa ÖE Apyöv, Avedyrov, 
Ane///mrov. 

66. Travaspyea] iv Anartepyastov. 

67. Toxivaros Öepnevveos 7) ano veßpov] 
SAIPTNTROD Aaywod Tod ÖP@Vvrog Ev To Not- 
näsdarL, AAAoı Ö& EAdpon. 

67. depxevv&og Enel xardı Tiv cdymy 
Öeprerar, 6 Eorı Ev ro romäcdar BAgzer, 
Ayoov Zußienta nomäcar. ©) 

AAdorte Kat mopens 


69. III Aal ooRo- 


fol. 169b 


wivov Ts pilas mpoordoce: Anpßdvsıv Hal 
ev OA EvAlvp nönteıv OoD nat Edberv me- 


1& olvon xai Srösvar miver D) 
69. Toorwvınososans] Epvdpäc. 
70. Fowüpea] öpod. 


26 oxıprıxoo. — 34 EuAlvn. 


GEORG WENTZEL, 


G? 


60.A) orpondoto‘ Tor Tod veorrod tig 
öpvıdoc. 
60. Torpoudoto] veorrod. 


5 62. Tyevra] apeare. 
62.**B) n>epı <o>ppL<Y>ÄVTos <AAL>. 
64. Fror’] more. 
10 
15 
20 
25 
67.9 <on>ivanoc, 8 Eorı axıp<mnti>xod 
Aa.ywod. 
30 
69.D) nera weirtos. Atyeı d2 ody anküg 
tas hilas Tg ovrapivon, AAN Toy pAoröv 
ens pll<ns> 
35 


28 Kein Raum, mit RP vor <ox>{vaxos noch 
od depxeuvkos Yo zu ergänzen. oxıprnrxod P; 
oxıstarıxod R. — 32—34 Fehlt RP. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 3l 


G! G? 

71. trapdrorsı] avri tod weitere. 1 

74. atyAYevroc dınoston®) [Hrıc 74.0 <tod> dundi<on> P<a>pdron N 
To yAkanrı TO vewori AneAydevr xal d- ypoı& Aım<a>p<o> Yakanrı Eoın<ev> &- 
ppilovr: Axınv nal Erı nard mmv Yporav neAydEvtt venort Ey Kısooßip nal Erı &ppi- 
onoLadn.] 5 Loy. 

76. Fetörvaro] oporwem. 

77. neAAtoı' Toig Ayyeloıs, &y ols To 77. meiNioı 62" oxapioı, Tolmevinois dy- 
zara anciyeraı. "Oumpos <II 642>° yeloıs, Ey ois TO ara Apeiyeran. 


repryAayeas nord meilac. 
pavnsı de’ nollaıs nal Badelaıs xat 10 


Öentınals. 

77. tnloy] Armapov. 

78. Tod n&v Dn&p yEvodc Te’ Tob- 78.) <od> rtäcs &nrds Akysı od<Awy>, 
Tod, Yrnal, rod Annßavovros To ÖnAnriprov ANMA TAas Ev<töc>, Onon ol Dödv<teg Ei>- 
tod dunddlon TA Eyöov av orayovay xal 15 ol’ dd mal <pa>ölng pori<dody>rar Drd 
Orov TA odAa puooalverar 6 Appos tod di- Tod <bumm>son dnyö<pevar> ws Enpav- 
woytov Ertotdpav Eumeidlerar. b) <delo>ar. 6 ap A<ppb>s adrod, WG Ae<r- 

79. &upi mal öARds YAnoons' ne- rons>pijs, mepı<nadtl>eı toig oDAotc. 
pwpaotınös [N YAB@soa, To wixos Tns 


(8) (@) 20 
Mao]/////// paxdverar. [6öAxos] ro v7- 
Kos rat 1) nApdrasıs Ts YAWooY<. 
80. (6 ÖE) vearos Lodög, Tonreorıy 80.) <A rpay>bverar. 
6 Eoyarog, Ayovy Ta napiodma, & Acysrar 
| Il] Eyyds Tod Pappyyos (eivar), Bro&npat- 25 


\ verar. ©) 

\ 80. Hlodusc] Papoe. 

81. Fönpa Serı\tlov] Enpa Briscwv. 81.0 <Enpa 8:> Brioowv, <> yEAvos 
| 81. yeAboserar' xal rs Auddpas to ToVrE<ot TOd> oTidoug Tiv <Avap>opäv 


\ ormdos yEADg Akyerar. yeAbassrar" co orj- 30 Tüv Epay<pär>wy Toleitaı d<mav>aroy. 
ı dos näoyeı. AA wc. d) [yeAboosrau, Tov- 

teotı ÖL Tiv YEADy iv Avapopay Totsitar 

Brioswv]. rat “Inzorparns" AvaysAbscerar 

nal Epuy(y)aver Yapıya mvebiare. 


[042 
\ Aeyeraı Rasur von 1—2 Buchstaben; also: <elv >. 


— 33 Vgl. Erotian 51,6 Klein. 


21 Rasur von etwa drei Buchstaben. Also 13 Für &Aws (RP) vor <ob> kein Raum. oö- 
| Awo<ons>.— G? wollte also folgende Fassung: <Awv> fehlt RP. — 16/17 Enpavdetsaı P; Enpav- 
| dppt xal OArös YAwoons* Tepippastix@s. TO pijXos Yetev R. — 28 Von <ö> Accent erhalten. — 
| Rad napdrasıs Tns YAwoons tpaybverar. — 24 Nach 29 avapopav P; Stapopav R. — 30 4... otöv. 


fol. 1708 


© 
[867 


G! 

81. Fyeddoosrar] apaoseraı (Briyer). 

82. aßBAs Es‘ Alpavks, as And Tod 
BAspoivo. 

82. TaßAsmec] Köpavec. 

83. Tororpber] daravarar (tpbyerar). 

84. AAyv Erepesrdsa" nAdvmv AAAoro- 
eıö7) PAerner: Evepynpdtav ur Drroxeunevav 
enst Öparınyv yayrastav yiveodar. %) 

85. Aldorts Öüdrvar&oc* Adore Ö& 
BOTEp HolmapEvos Anordysrar Tb o@a Hal 
dvypodrar OAos Haraßapodiusvos drvw. 

86. Randro Ö droödmvarar' co 
Kon 8: Elnay Droddmvarat. 

87. To Hal rpnnaötng" TpnKaöte 
Hol Opyas nal woprivn Eldn Elaıav. odösy 
Ö2 Öropepl(e)ı er Todrwy Aap.Biveıv cd EAatov 
7) && Omolag more. oL Yody nept robrwy ne- 
rpayparsvpevor dil@g, Mor Yavepßs, TAp- 
ayyeikovstv. 

87T. etap EAatns' slap drd ray vew- 
repwy ro alu. mal Kardinayos <fgm. 
201> Eaton Tod atmaros dadov eine‘ 
modxı 8° du Abyvon miov Meıkev elap. P) 

88. Toyeölnv] rapaypnua. 

90. Föroröcn] nepvonevov. (rot) 0 

91. Foprapiv] Asvarv. 

91. Faroatvoco] Adße. 

91. Aroatvvoo YpNDY' Toy nenuyöre 

(0) 
Appov Tod yarancos 7 ///] menmyds Tod 
ahanros Aroypdioov. Nm (pas Ö& 6 
Ent Tod YAAaRTOS Yıyöıevos TAyac, Enel pD- 
rröodrat, WOonEp Tals Ypaval ovy.Balver td 
so purWodstat. 

92. F paödkons] KAKöong. 

92. FoviAdöa eikas) ca Yorda Edrjaac. 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


84.M <donei Ö&> roic o<pVal>wols 6- 
pav <pavralö>pevos, pi <DToXeNN>eynv 
Eyapysia <TIvav T>paräTav. 


87.D) Zyraodd 0 nis imıniver aroy 
öörw. To de EAmıov E& Opydöos 7) TpMMd- 
Ölas 7) oprivns alas Drapyito. TODrO 
wEvror Td EAaıov Elg TOGODroy TIVErw ODTOg, 
<e>ts 5009 dAıodov f Yaoııp. Drroeivaoe. 
egeAdonı Toy Evripwy TO ODOTHEDOY Öuvrjos- 
tar Ran<ö>v. va minv nal yahantos d Mö- 
aLs, ANA Tod npoopdron rpög Tode wpeiet. 
1) ap ON <Tod na>AanLortpov Eoriv, oltlat, 
od Alay erwpeirsc. Huteknios 235b 4—11. 


90.0 *reninpepevov. 


91.D) ıd Zrınola<tov> a yaranıı, <6 
oi> Erxedoi od<papa> nakodatv, &<pekod> 
Aal odrw Td <YdAa> Ödg Tıelv. 


6 Von <d:> Accent erhalten. — 20 Von xa- 
x<6>v Accent erhalten. — 32 ob... G?; söpape 
R; otoap P. cöyap H. Keil. — 33 «ö yala P; 
beide Worte fehlen R. 


nm GT nn 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 
93. FrAadove.] mAnmDpodvtL. 
93. Frannmeitovra] Karas Eyovra. 


95. RANMaToEescay" xANKaTtlvnv TE- 10 


vpay nekeber Doarı Yepua Ormdmsavra God- 
yar mıeiv. AAıAwc. meieber xoviay Ad 
Toy AAnndray Veppavayrı, ned” Doatos %a- 


Nadıa OtwAtleıv nal Oröovaı Tıeiv. OoXEl Yap 


7 rovia amoppdrreiwv And ray owpndrwy To 15 


mepın\acoöevov Tod dınodtod. DAAmMC. 
ano xımmortöos Ameiod Teppav, Ty0oDV 
Starııv. A) ; 

96. rd 62 pouma] toy porov. 

%. pdnma To ounypa, To narıona, Toy 
pbzov. pol ÖE mibveodar my Teppav nat 
(My RAnkartunv) 
omderodar T//// I] Ka Tv Binv 
Ey Tois RöAMoLS TOD veonksrods Karddon. 

97. Fixumiveras] Swätoeuac. 

97. 30] 6 xadadoc. 

99. (SJRAYp Arb mepoeinc. 
yerar rail Enpd. 
Aereoıy. 


pd= 
&y Tois Toy mepo(e)@v 
oL roAkol Ootkoy XaAodary, &orı 
02 Oporoy napdo. Oeöppastos oDv Ey co 


(6) av guoıxav <h. pl. IV 2,5> xupvov 


odTo Tpoonyöpevoe. xApva (82) Asylerär) 
OAa. ra EuA@öss Acnos Zyovra. 
99. tyapva] 6-xaprös ıns nepokac. 
100. Ilepseds %v nore. av AMov 


I 
16 die» : durch das Fehlen des Accentes die 


Form Uınvdiov gesichert; so auch der Text. — 


28 reps(e)wv aus reps@v. — 33 G! hatte Agyer. 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVILL. 3. 


1 


20 


25 


30 


35 


33 
G? 
93. FrAadoyrı" yAospo 
93. AAO Evi MAadoyr<i' T>@ <üc> 


v<T>u<a> AAmdonEv<@> YDAD TTS WAAd- 
Ys> We<ta olvon Köpsoov Toy nanımak&- 
OvTa>, Tyody RARÖG Eyovra ral TACYovra. 

94. "ra a oroagar. 

94. 7) nal ojo<ana> narand<bas xal> 
Asıdyas <adra Ölöodı> per’ o<ivov>. Eu- 
teknios 235b 13—14. 

95.4) ME od wAnmardsssav nelcber x0- 
yiay and aANMATay m<Adyvavra> Karaıtvp 
Karadıp OrwAtleıy nal ned” böatos Vepid- 
vayro, öLöövar miverv. Öoxel yap 7) Movie, 
<Ayodv> N Teppa, Troı 1) orTaxnın, Amd 
Toy sWndTwy Täy TO napa.mkasoölevov Tod 
dimddton tois onkäyyvors Anoppbrrei<v>. 


99.B) zepo<iisıs Ö& eiye> IPYa<Tov 
and> od Heo<öosıanod> Nınd<vöpov me-> 
Torsp<apmEvov>. 


1 yAwepw. — 2. 3 bs vopa R; To prpa P.— 
12 xoddddw. — 14 orauın. — 27 rmepones P; 
repoeins R. elye hatte der Codex des Henr. 
Stephanus; O.Schneider, Nicandrea p. 162; elre 
RP. — 28 Yeoöosıazod P; Yeodıcıaxod R. 7 


E 


34 GEORG WENTZEL, 
G! G* 


istopobvrwy tov Ilepssa Aarapuredoaı mv 1 
meposov Ev Alydrıw, as anal Koadktnayos 
<fgm. 139>° 
rar tprräen Ilepsnos Enwvopos, Ns 
Op6daınyov 5 
Ayydrew narınkev, 
6 Nixavöpös oncı &v Mowivars aarampo- 
TEDLINYAL. 

100. #Kyentda yaiov] ıny Atdtortav. 

101. yovoevra Meöodons' Orı eyev- 10 
vnosv Anorumdeica voy Ilyiyaoov nal Xpo- 
chopa, as “Hotoöos <Theog. 280>. x 
ap Tod almatos AdTNG oDror Ery&voyro. 

102. Feyne&noev] ndEnsev, &pbreuoev. 


103. udans Bdınanneoev‘ Andcod 15 103.) ud<ang xuplac> Tb in<pov od 


KÖRNTOS Tod Eimoug TMEoövrog Yıol Wvo- 
naodar ac MonYvas. Tıvas dE And Npot- 
dos vonpns, Ns nal Opnpos wenvyrar 
<ß 120>° 
Top» 7’ ’Adumivn Te Eborspavös 
te Moxjvn. A) 

104, trpnavao] cry Anpas EEoyiv. 

104. #MeAavdtöos] Meiavdis Töros Tod 
"Apyovc. 

104. tyonon] Rpnivn- 

105. FAayyeins] Adyyeın Rpivn Tod 
"Apyovc. 

105. Treruiparo noöt]| Rarssnedaoe To 
Ilepost. 

106. &xostaic"P) raic Apidais, Tapı To 
Anog MOLElv TOig vooodcı TIvonEvas, 5%(ev) 
Kol Tb AXooTioas, 0lov xpıWıdoas 1) Lara 
Ts ITAOEWE EDpWV. 


18 öpnpos mit roter Tinte am Rande. — 20 
© Euoregavic. — 31 üdnv Gl. — 32 Tapa. 


Si>poVg, <To xara>xkeio<y iv IH>anY. 
<Nayysın> 88 npr<vm od "Apyods>. xal 
Ard<s nauöl‘ co> Ileposi‘ <Cnrav d8> ıy 
Aaß<ıv Tod Eipoug> nepretuye <ch TYN>- 


106.) reppuypevars npıidais" PodAerat 
Ö& iv &n apiYmg mrrodynv Aeyeıv.. RO- 
sTais oDy 

106. Täxostais] tpopals. 

106. <a>gpeA<j>oste Ö' üy Toy ToLodrov 


35 cod &y Teppn 77 Apdpov Yapı Yewpyod- 


wEvov Arßavarod emimachevros OnA<ao>i] 
<o>n<>deion tpoph ral Sodeton raxb 
var gnv Arc. nal Ödxpuov Rapbas Tod PLTOd 


17 Aayyeıa R; Aayyıa P. — 38 xapkas. 


EEE EEEESÄSBEEEEEREBESSEESERBBHeN eg Tl m 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 


107. Teppains' ens’Apaßınnc. Teppa 
5 P 5 r A) 
yap mölts ns "Apaßtac. 
107. :Teeppains Arßavoro yboıv] Eret ze- 
plnsrror RAdoıs TO Ödrpdov tod Arßavon. 
108. not ve od N xapdns’ ol mev 
uns xapdas ts nad” müs Aeyoneung, ot 


(0) 


02 AAAon rıvos Ögvöpon EuA//Aemn) P&povros 20 


KADTOV. B) 
108. tödxpvov] Toy Omöv. 
108. Taradduvov] Ronxvundtacs. ""ard- 


-Auıvov Yap TO Rorxdumdov Akysrat. 


1 


10 


15 


109. 7 nrei&ns: ©) Boyopöpor (88) AE- 25 


‚yoyrar "Adyymar natöss Apıdadeis Amıd- 


(&s ot) 
Aunevor xarı pur///, /// AuBavovres aAY- 
Kara. Opnelov Ex Tod Lepod Tod Arovboov 


Erpeyov eis Td Ts Inıpdöos ”Admväs ie- 30 


23 aralupvov—Atyeraı mit roter Tinte. — 27 


In (ot) das Jota von G!, o, Accent und Spiritus 
von G?. 


35 
G2 


Kol gEvror Mal <T>0d <araAd>von Tod 
odTw Asyonevon YVTod Tod Kal KoRrdiAoD 
TpOSayopevVoNEvVoD, Arap On xal Td <Ti>s 
<mrertas ErLBE>MWy dypöv, Onep Ön noAd 
Korapptsı And TOy MDTTS Woyzwy Tror XAL- 
Öwvy, ETIWEDW<Y> T<adTA TED RAn>vovri Ni- 
very enirpene. Ey Te yap oDros And iv 
eviay TWYy ToLodrwWy, And ÖE Tod Toig <edm- 
Tolg Eyroyyavaıy D>O<a>ri<org a>al niv<erv> 
N<E>Trwy löp@v E£er Ötamopodbievos rd AG- 
varts. al Aldors EV E<odimy 
. . Eutekn. 235b 35—46. 

107. A) AıBavoro 2 yhaw, net mepinerrai 
rois RAddoıs TO Ödrpvov TTs Arßavov. Ra- 


pons 08 A) 


108.B) 1I.pDov DE Onwvduas Akysrar nal 
zo ÖEvöpov xal 6 naprös, Worep nal EAALe 


To Te nörıvov <nal> Tb EodrölLsvov. 


109. ©) And xowvod cd Ödxpvov. 
109. 16 re] Onep. 


4 <erıßd>MMwy nach dem Vindobonensis des 
Euteknios; durch den erhaltenen Acut gesichert. 
Bussemaker p. 423. — 9 In <b>ö<a>ti<og> 
ist ö sehr fraglich; sicher aber der Spiritus 
asper davor, sowie xt mit dem Acut. — 10 n<e>t- 
xwy] von z nur der obere Querstrich erhalten; 
Acut zwischen x und r sichtbar. töp&v über- 
geschrieben. Die Codices des Euteknios bieten 
eine stark abweichende Fassung. rerzwv erklärt 
armen (vgl. G! zu v. 111), töpwv umschreibt 
öT iapnvn depas Löpwgs. 

E2 


fol, 170b 


36 


G! 
pöv. vov Öe 6 Nixavöpos Woyas nenine 
Ta ns nreieas aArnara. (Miwc.) BOY 
xuptws 6 AAdÖos Ts Amekov. vov ös nal 
ent Tijg mreitag eine Todg AAKIODS WOYac. 
(td xo) 

110. aoppe I/II Iatötov‘ odtws Yap 
EOTLv 1) ODOTAOLS ADTOD WS NölLEmc. 

110. FyArwyrr] Ypaperar Rot yAröowvtr. 

110. terapoysa] Boydmrend. 

111. Sppa ra wev T’ Epdymor 6 
yods odrws‘ Önwc, pyol, TA Ev EnEoy, TA 
2 men Endvdels Ev Ebyrois DöaoL, TOD- 
teotı Aodrpoic. 
6 löpus, Tovrtot nerd TO LöpWonı adroy 
lg TO npopdkanrov, iva eddeng Eußatn eis 
env Euußaoıv xal ypovioy, wEyxpıs Orov Exkd- 
97) rat Stameby. 

111. Fepdymoı] Eneoy. 

112. fiawivg] drpav- 

114. Tmioripns] Aınapäs, 0Xo0. 

115.9 u 7 m&v navdaptöoc‘ wmda- 
MOST TTS navdaptöos TTS ottopayon, Orte 0- 

(=) 
Ceı 7 yocn niooy öporov, Ye/// TO dypo- 
nioow, Exeivo to noroy” Ögkaro. 

115. Fornßöpov] srropayon. 

115. toö(o)&n] 9%: 

117. t6adwaory] rois protv. 

117. iBapoc] nv Somiv. 

117. tey ö& yalıyots] Ev co pappyyı. 

118. TBeßpopeva] Rerommeva. 

119. ör& Ev nAaödwvrı' ayıl tod 
TOTE EV Onypoy Molodoıy Eri To Ötdypw 
TOTD TOdEyrı To yelleı, Tote ÖE mepi TA 
yelara. Kol Eoyarı. TTS YOOTPOS, TOvTestı 
Mept To orönd Adrng, Ayody mept Tov orö- 
wayov.B) 

119. Imladdovreı] To Sdypw. 

120. tystaro] Ayti Tod vetarov. 


Öte YAap dypavei to o@lıd. 


(#0) 
4 Ent nv. — 6 ///wlörov. — 7 xöpews. 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


110. froco] doarı. 


115.% <aoydaptdos‘ naydaptdsc elot ri> 
K<O>Tpopöp<a> al ortoßöp<a> [<@>a, 
or Aeyöpevor Kavdap<or>, By Y EV Gon<n> 
öpota. Eori nioon YDr7, <6 E>otı To Dypo- 
nisow. 71 Ö& yedoıg Xeöplot. WdaL.Mg oDVy, 
pnolv, Exeivo cd moroy Ösbaro. 7a dir- 
nara 6E TTs nEöpon Heöpla Akyeı xAdppn. 

117. ** and xoıvod. To Aysı Bapoc. | 


120.) oi nv adv orönayov, ol 6& möAny, 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 


123. Xövöpos' Tod oromdyon Eyrapov, 
dev xal Droyövöpıd way. ® 


124. Am dE Hy“ To pıv napeAneı. me- 

(tod röy) 

pippaotınac 6& ea vwros Ave ////II//N] 
YorTa, 6 Eorı Toy Avöpe. 

125. Tasında] Ayri tod Aveıriorwc. 

126. old ce 8n yüpsıa’ odrw Ppe- 
zaı adray 1 Yvanlm), Ws Andvdng eidos. 
Yripsta 62 Ta Avdın Ta Azvnd Kol moALostön). 

(T®v) 
nannos Ö2 6 navıdc ad/////, E& od Vpb- 
Mrerat Koi mintovowy. 7) den N oboranıc. 

127. imAdlovro] mAalöneva. 

127. ta&sMdMaıc] Tvoaic. 

128. co ö2 od ToAAdAKı" rodıw 8 
(ons) To vapmasconevo (od) Tov YAn- 
yava rais noramiaıs vboupaıs tedEdts AD- 
Neoya, rovreot: YArywya, Erd Doaroc. 

129. zu nANönv° Ayıl rod neniNpwpE- 
yoy° Töpoıg, Wwoayel Olöon. 


129. fxöuBßei] oSoßaow. 
130. vnoreipns Amodc. toropia. 
toreoy, orı uns Köpns, Nyovv ns Ilepos- 


m 
vöyns Aprna/jeionsg dd tod IMAobrwvos 7 
Wienp adı7s 7) Ayo vToris nepripyero Cn- 
TODoN Adrijv, nal Or meprepyomevn nat Cn- 


31 istopta mit roter Tinte am äussern Rande, 


37 
[eb 


1 &Mor Ö2 Öoysiov Bpwndtwy nv Yaotepa. 


10 


20 


30 


35 


Ovondlovaıy. Ex ÖE TOD orönıa Yiveraı ao- 
Ta GDROMIYV oTöld, Ds pie pa. 
1) YOoTIp Öd<ave>rar 
7 7 rborıs‘ <BLß>pworonevn <n) Rb>otis 
ÖNAovört <TIT>PWORONEVN. 
122. TBpwdetoa] 7 Rboris Ondovor. 
123.9) <A wepos T>od Io<paroc>, med 
Ö TA <droyö>vöpıa. amd <movod> Ö& To 


Öd<nverat>. 

B6.1.8.cr5l. NEYOVTALIN IE sin! pas al 
emtelleite, «ul TNTOSTNS » » 22. 5 eyes. 
I SICRETNYLON EA. TRNEV- Eyelhada 


. molıdv, 


128. I Anyo] Binoxodviov. 


129. teumdnönv] terstov. 


4—6, 15—18, 37—38 fehlen RP.— 87 P; öR. 
— 15—18v. Wilamowitz schlägt folgende Ergän- 
zung vor: odtws oder yApeım Atyovrar dd To Ex 
yipws xal noAlörntos tig Axdväns yeyevjodar zart 
nv Öporörnra, My Eyeı mpüs Try moAdv. 


fol, 171a 


[echt 

TOdEA AdrHV A) dredENuT] Ev Toig olmois Tod 
Inrodöwvros dd T7s yovarxds adrod Me- 
raysipas* Yrıs Meraveıpa napsdmxeyv adch 
rpänsloav Kol Entpaosv adry) olvov. 1) 8 
Veds odn Söttoro, Acyovoa mi Vepurdv ei- 
var nteiv adehv olvov Ent cy VAtdber Täs 
Voyarpös. Adpirwy ÖE ADXeWva ErE\cdoey 
ODTT Naraoneddont, ÖV öetayevnD) Yu 
ar(eiv). Tamßn OE is ÖodAn ng Meravei- 
pas Adonodoay | nv Hedv öpwoa Yekorwöeız 
Aoyovg xl <O>A@paTd Tıva Eieye TpOg 
rd yaldonı iv Yeöv. Moav ö& Ta Prideven, 
InEp aden Tp@rov einev, Dr’ ads tamßt- 
0 pErpW podmodevra, 2 N nal iv 
rposmyoptav &aßov laßor Asysodar. "Tlay- 
Pn SE Yoyarnp 7v "Hyods var tod lavös, 
Hpasca Tb yEvos.”) mopdev mordv To 
Ev nanonadste ÖodEv. Brı ÖE ld YAryw- 
vos Ertev N Anmimp Noreova. rat ütd 
nv yAebyv ns lang EyiAacev 7) Vet, 
&y Toig eis "Opmpov Avapspop&vors Di.vors 
<h. in Cer. 192> Atyeraı AAAwc. po- 
piötov, Avıi Tod aloımov, 6 nal Ögkaıtd TıG 
Oy Emil Tod onip&povrog‘ 7) Tb Werd mövon 
yıyvön.evov Mat Eıbölsvov. 

130.  wopdev] erwönvov. 

130. 1& rote Ayo] @ wi notre 4 An- 
en. | 

131. TAoavnavimv] Toy papvyya. 

131. Fay’ &oropov] Ava iv "Exevoiva. 

131. teori 08 6 Innmodowv Tloosıöavos 
nor ”Adönns dDicc. 

133. TovaAoro] yYotpov. 

133. Trapyaros] tod Eyxeparon. 

133. F&pvov] zpoßaron. 

134. T onepdösoorwv] orepwasıv. 


"9 <E>rıev Gl. — 21 Ünvors. — 23 Avraoıov. 
— 31 Unterhalb des v. 131. geschrieben. 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


G? 
130. Mir nyaonon viv "EAevotva rig’Ar- 
TIANS 


130.0) 4 82 I<edc reprerar> ev n<al 
spöOpa E>ni Tois <pyiYelsı> Tapı <Tadrng, 
1z\doasa 0°> Ernie Toy <nore@va>. Eutekn. 
2362 30—32. 

130. wopde<y> mo<r>oy‘ <I> ToAD<E>- 
dmtov, 7) moplätoyv Ayıl Tod aloımov, 6 av 
Tıg Emi Tod ouppepovrog ERO<E>&<arto>, N 
rd appölov zo nadeı, as "Opinpos <I 59>° 

Erel Hard [oipay Eeımac. 


8 fehlt RP. — 18 <tabıns>; für rapa <rüs 
’I&pßns>, was die codd. des Euteknios bieten, 
nicht Raum. — 23 &xötkaıro R; &xötkorro P. 


.————— 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G1 
(02 X) (Tovr- 
134. Evrpoydakoro seAtvov' ////// 
Eotı) 
III cny reparıv Ebydeisav onepwar(ı) A- 
von. A) pdyperaı 68 ebrpoyddoro //// Aivoro. 
135. T72 v&ov xoposia] 7) veanv REvarnv 
(N Eyreparov) 


KNIE: 
135. Txepdevra yınalpıs] *eparopöpov 
aydypod. 
136. Twopdev| cd erwöovov 7) ray. 
137. &s 8° Enerov Ropecaro' Ews 
emeoyg, xopeodnt:, Ta 02 wapnara pda 
rarwdey avaßardorc. 
138. Eu nat&ov' Tods Öantblong Aa- 
(Sta) 
Weis /////] Cold) orönaltos eis Tov wa- 
poyya). Emmdrsıy Yap Eoti To Radıevar tods 
ÖarTbAong Eis Kolkov rönov' nal "Opmpos 
<Y 425>: 
eyyds Avip, Ös Emöv yes niktor’ Eoeiı- 
KACCATO VOlLöY, 
rovreote radibaro Ts buyns Aal otovel 
alıwcs. E- 
nirsıy Sort rd els tıva nadıevar nal d- 
nrsodalrıyay. BobAetar ody ÖnAody ro nad- 
Leyra. TOdg ÖancbAoug Emeiv Bıalsodor Erı 
zod Anpdevros Ev 77) Rorllg TapoNeıLEvon 
(@) 
(rat) win/// a ns ndIng BpumröTos mpg 
aydöocıy‘ TöTe TOD Wer adrns TTS TpopTjs 
oDyeyeydmoetar To DApILa.NOYV. 
138. neptaoneva: Arena nal fD- 
MO.Dd nal weniaoneva Ta Öopra Tois Loßö- 


eyeßadey eis adııv yeipa. 


1 G? hat auch im Texte Aivoro in Rasur ein- 
gesetzt. Dort stand also von G! gleichfalls oe- 
Alyov. — 4 Für ortpparı hatte G! ont<p>perd, 
© zwischen p.und x durch Ligatur gegeben; den 
Accent von jer& hat G? wegradiert. — 5 &yrpo- 
Mor. — 30 pnro.. G!, also pijnore. 


5 


10 


20 


25 


39 
G? 


134.4) Nor <To Aryo>onep<uw Ra>Aov- 
<pEVD>. 


5 Awoorepuw P; oeAıvoozzppw R. 


40 GEORG WENTZEL, 


G! G 
Aoıs Yappäroıs Ev CH moAN Tic yacıpos 1 
Avaßaddoıs Kadıeis Tods ÖantbAonc. 
139. Yords] zpoßAaron. 139. veov <y>Adyos’ vewori A<ei>- 
AaEVv Y<ara BaAmv> Ev Epyadsia Öds Zvena, 
5 omal, td Ts Eöpas, Omws drodpns MV 
yastepa. Apöpäta yip Ta Apodeni.arı, 0<i- 
ovet TA> Anodev T<Ts 60od> Wonep <mal 
Ano>narip<ara Td Amo>Vev. Tod <märon, 
Nraı> rs 6<dod. "O>umpos <Z 202>° 


10 <TArov AWHOTÄY> Ahssl<ywy>. 

140. FaAdle] youarıoov. 

140. &pöpöra ca Anodev Trg Ödoo, 

WOoTEp rat anonorinara Amodey Tod TATOU, 
Ayoov ns 60od. ar "Opnpos <Z 202>" 
räarov Avdpanwy Akssivmv. 15 

141. Frioyv] Aapızpöv. 

142. NE ody° Apnmeidescay' Aödbaı 142. n& ody’ Apmerdevro. mödbor neicber 
nekeber AAjpaTa Aumeiov ody PbAAoLg Kal aıiora. Aymeiod YAmpd ody Tois PDAAoLG 
Ey YAebxeı Öodvaı ieiv. Todro yap Tapa- nal Ev yAebreı 7 p<eitm> Ebroa<y>ra 
ÖERTEov. 20 Sodvaı nıeiv. TODTo YAp TapMöeRTeoy. 

142. FyAdner] yAedreı. 

(ts) 

142. txöba////] zptbas. 

144. Tyueiısodov napıtp] To weit. 144. twopböarc] mordvars. 

145. # <o>roprıdevra| snoprtonpov Atyeı. 25 145. bayaprıs ÖE pılia yalns' ig ne- 

145. Tdapyaprıs] And Asvans nal dap-  Tpwöong R<al Op>eivig <y>ng. &v roraden 
Wwöong. ap y7 n) Boravn yivaraı. 

146. Hatzy xevrprievra] ö<ı>a ravrös rpa- 146. atzv Ö& Revrpijevra, Old Tavrög Tpa- 
ydrra Eyovra. ydrnra Eyov<ea>. 


146. Tode] roneeote rois aAwolv debndiv. 30° 146. Bohr‘ To<u>riot: toi AAwalv D- 
bndNv. Av Torabeny yodv Boräymv, Ayovy To 
sroprioupov, übe TW <Tepapmayeve> £- 
bmdeisay werd mEeitrog Tıeiv. 

147. iuoAddhonpos] eiöos Boravns. 

147. Eyvıoyva ö& nadAesıa' toyva Ö& 35 

rat xorapwon Aal Aemıd Ravkeia moLei' 
Ta yap eis Dibos Avarpeyovra Yurd. Aeııd 
xavAcia TOLoDct. 


4 Eyarpa. — 7 <xat> notwendig, um den Raum 
28 29 zpaybrara. — 35 xaukta; so auch im zu füllen; fehlt RP. — 31—33 tny—rıew fehlt 
Texte. RP. — 32 JGSchneider las noch <regappay>pevo: 


fol. 7Ib \eico. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 

149. Map evins‘ Uapdevia odx aden 
Om 7 Lamas, Add rıc Ev adrj ebpedeion 
in. mv n PoANic. To xadodpevov Dew- 
wayıov &v Zanodpdarn zat Meiıpbiktov exa- 
Nixavöpos Ö& | Brarlöan narer. 

Hapsevins Nv PoANic Lapias 
weheber 8 Öpaynäs Aanßavev. Ilapdevia 
yap m ZAos Enadetto, nat PuAdis (62) pie 

Toy vonD@v. 

149. tllapsevins] Zaptec. 

149. #®vAXts] pia Tav voupav. 

149. ixympotcıv] Bastwors Törotc. 

150. Inßpaotöos' ris Lamanns — "In- 
Bpos yAp rorands 2v Lam —, Tv aptös AE- 
yerar edpnrevar. Tadıns ÖE TO Ypmaua- 
tepov ”Aocyp nadstrar. &E Ns Pobderar - 
mas 6 Nixavöpos Aap.ßavemv. 

151. auvös Xnoıdöoc' Ayvös Eorıv 
6 ımdeno xepara Eywy. müs ody odrog 
Nepdorny adroy eimev odx Opd@s; Xyateis 
Ö& mp@rov narpancav &v Lip, eita ’Aoto- 
rakdıeic. 

151. # Xnordösoor] vonoarc. 

152. tKepxstew] öpos Lanov. 

152. toyorvadssıy] oyoivos Boravn. 

153. tosıpatoro] ebrimaros. 

153. öSLnAn Eu‘ Nedeber Omi7y möcıy 
dodya) Kal adv rw Ebrjnarı myaviov RAO- 
yas Öodyaı nal pödıyov hbpov 7 Tptvov Dpov. 

154. Topamvong] RAKöong. 

155. töopydalwv (02) ai puyvdbov iv 
yiv cnv Dapdeviov‘ 7 Avaösdwy al Bpe- 
xay ciao poötvw. 

156, t2no\d&a] Separevonevnv (dyıea). 
156. t&rev&ey] Ayıi rod xaraoxevaler. 
a7. nv Ye EV" Wo Tpög Öebrepoy TpPÖo- 

WTov Anoreiverar mept tpitod TIVvög. 


27 nöonv. — 29 pbpov beidemale aus püöpov von 
G! korrigiert. — Ipıvöv. 


Histor.-philolog. Olasse. XXXVILL. 3. 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


3 


41 
G? 


149. <2y Zip 68> T7 vYow ylver<ar> Yin, 
9 OL TNV vNooV olnody<tec> narodary ’Aore- 
pa” Terpdöpayn<ov> tor Yp<M Ts Yns tad- 
ung Els NY mepl Tob>r<wy> Hepaneiay &u- 
Barıeıy wepovra. IlapdEvıov ö& &xadeiro 
1 Zanos Rai DoAAlda adv Ent Tobrois 0d% 
Wr<yNsay> nadeiv' rar and Iußpsson ob 
RoTanod addıs ro Ovona Eoysv InBpasısc. 
xprös 68 ns ync, Ns Aorip Eotıv 7 <rpoo- 
NY>opia, Todes yEyovey edperic. Xrjatov 
62 6 Tönog Kerimrar, Ev Brep EDpedmvar 
rabeny nv yTy Aöyos. TO ÖEOpos, <Ev @ro> 
Xrjoıov, <Kepxe>tiov. Eutek. 236b 1—10. 


153.9) <cav TEsoapWy> Öpaynav <O &- 
STIv OR>TO ÖpayaOV oe...‘ 
0 AR 


Kal Oivoc 


155.) <a> And Iprdos <YVopEvp HD>- 
pw, Nyovv <EAaip T>onriortı rd <pöoLvov> 
EAaıov <piEans &>Acıbov <merd muy>dvon 
<RAAöwmv>. 


13 Von <xepre>rtiov Accent erhalten. — 32 
bößtov PR. — 33 Von <&>kerbov Accent erhalten. 


F 


G! 
158. appadewc' Ayppövos, Amsipwc. 1 
ro ap ybAtosna Tod Xopiov cc Yeboswg 
AAAöTPLOV Drdpyov od ühbyaraı Aadhetv dröo- 
mEyoy, et) Ts addaıperwg adrd BovANdein 
Koßeiv®). dt onsı Appaötwc. 
provP) Hroodv Asyerar elvar, rd nEv Tnepov 
10d Te al edWdss, Tb ÖE Aypıov napanıy)- 
sLov To TEpw, mAATDpDAAdTEpOV d& Aal eD- 
WREoSTEpoV xal moAküc Eyov Top pOhNEBOR 
rodro Ö& 


eb 08 X0- 5 


rar noAd///pılov nal moAdavdEes. 10 
\ re) \ >\ 614 
Bpwdev 7) (Todev 1) MIws Tag Tpoosvey- 
&y Wavdatınov. rept Tod Aypt 
DEV Voavdoıov 00 


robron ÖDo YEyn, 


IANAwc. 
Aoptov 0 Agyet. @yol öe 
ws Elpyrar. 

158. Tnaontar] yedonrar, Astreı ö8 To tic. 15 


160. Aaßpdalovoıv' Ev ro Om Ad- 
Bpws Ywvoöst. t "Olunpos 4 474>° 
ti nopos Anßpebeat; 
rat Atoybios <Prom. 327>° 20 


un Aaßpootöger. d) 


161. tarapıdaro] Apößw. 

161. Arappdrro" apößo. 
tapßovg Kal tod uhewv onyridera 7 Ads). 
olotpog d& L@öv Eotı napanıın)arov (Weriscn) 
uotg. P) 8) 

162. #&ov//Joto] [Eöa.voto] YAvxstac otyrg. 

163. + TIpawviov] Hipamvıos oivos And a 
rerov Ilpaviac. ; 

163. tdrerbharo] ERarrichn , hen ‚ 30 
Eruneidn. 


and Ö& Tod 


25 


35 
164. tards Eumiean] Yaracstov döartos 
TERANPWWEVOV. 


11/12 rpoeveydev: doch scheint ursprünglich 
ein später ausradiertes s über zpo gestanden zu 
haben. — 27 [&öavoio] ausradiert, aber lesbar. 


GEORG WENTZEL, 


158. 9 <2y xap>@ mepı<ordoews>. 
158. MD <fror> Roplay<öpov>. 


158. 0 ens Boravnc> 


159. Fepmınyess] parvwöcıc. 
160. ® <Tapan>ı yes 08 Ayri <Tod na>- 
pawpovss. 


161.) rd ö& EE>TS" TAPA<TINyEvres> 
TAG YpEvas <To OloTp>W T® Arap<pbrto 
n>ar poßw. 

161. ®) neyepov Eyov Eniamnes. 


163. 3) <TIpa>wvios olvos® And Aumökon 


Ipapviac, Nv not dıdtav Radodot rıyes. ad- 


TOrpNes d& Ayıl TOD ADTOREpasTo<y>, Al 
<res, Inp>arov. Ads ÖE Eumica nbBV 
ayrl od neninpwpEvov Tod Yalasolon DOA- 
Tog 6 TPUB<A>LOV =. 0. 


oe eo0o0o eo», 


. . ot er’ atoypoAoylac. 


6... xoAlav..... Das Scholion fehlt RP. 
— 23 raparınyevres P; rapanınyees R. — 35 fehlt 


in RP. Vermutlich Erklärans zu breröbaro Anvod. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
165. Toöpradiywv]| öpvidwv. 
. Toötva] To wov. 
165. AtaAıv BÖlya’ iv orsponevnv 


Pins, enei rintousıv AAymöövos. Nekeber 
02 cd @0y ovunigvuoder Amp@ Varaccıo, 


Öotts Appds Tpoph Tod Xenon. Zarı Ö& 
ös 

Yaldrrıov Öpvsov 6 AEnpos Eoinas Adpw, 

Ömep Drd av AlLEwy Akloxerar. Ypaıvöv- 


Sl. r ERS el 
72a cay yap!! Hal morodvrwy Arpov mpospyerar 


een 


To dop@ nal ODrwg ANlonerat. 


167. co yap On Conv re’ todo yap 
ra cv Cory sale, Nyovv To pp@ LA 
tod &Sodtsıy Kal Tov Yavarov HararamBd- 


ver(v) Sr adrod. 


Bar wünd>! (Bpe) 
169. # ypatvasıy] //////yası To® appa. . 
170. trAd8a] paviöa. 
171. t aydebanv] Zyri Tod &ydisoxov. 


171. Ftöevra] weraıvav. 


172. t arweberv]| SovXedeıy. 
172. Atgesdesıy (DE) OovAebeıy, Droxei- 
(ov zap) (et) 
oda. Ws WÖDOGS Xeyr///], Gr Avewoıs 


VAAACCH nal möp ÖonAeder Kal DAAASCA EV 
Öeonöler vnav, nüp ÖedAnc. Addwmc. Ar- 
weberv" ÖovAsberv. Arieves yAap ol ÖoDAor" 


17 YAarov. — 28 G! hatte wol Asyeran — 
Sl atpeves. 


1 


10 


15 


20 


43 

G? 
165. <xekeder Td @>dv Xevas<ar> nal 
appov Valdsans oupuifaı. Gars. Appüs 


tpoPN TOD RErpon Wy x<al davdron Kd>Ta 
rapaltıog yiverat. OL ap Akteig yepal td 
Yardscıov Döwp Avarıblovres Anpdv Tpoo- 
<everneiv> Ayay<ndlovor> Kal <Todrov Öo- 
Aws> TO A<EnYW TpO>rTei<yonat, 6 Ö8 Töv> 
p<pov Aaßeiv Epie>u<evos eis TäG yel- 
pPaS> a<br@y Epyeraı xal> o<örwg Impebe- 
ar>. 6 .<ÖE NEnpos Har>d<cardv Eorıv 
öpvsov> T<apaninsıov Adpw>, O<rep, WG 
eipnrar, drd ray AA>ı<day Alloxeraı> . » 
7 


OO OD HRDER nee ec © 


167. to] c@ appo. 


168. **ot akıeic. ws disc ’Ayauav. 


25 


30 


169. Hotwydy] öpvıv. 
3 xeupov. — Von 9 an ist in jeder Zeile 


nur der erste Buchstabe erhalten (am äusseren 
Rande des Blattes). 9 haben « und o, 12 hat 
ı von <ar>ı<ewv> weder Accent noch Spiritus, 
10 ist in 6 vor <öe xergos> der Spiritus erhal- 
ten, 11 in ö von ö<rep> Spiritus und, wie es 
scheint, auch der Accent gesichert. Die erhal- 
tenen einzelnen Buchstaben stehen unmittelbar 
unter einander. Doch haben zwischen 6<rep> 
und <ar>ı<dwy> noch eine, zwischen <äA>ı<e- 
wy> und dem zunächst erhaltenen x fünf Zeilen 
gestanden, deren Anfangsbuchstaben unleserlich 
sind. 2 steht dann wieder unmittelbar unter x. 
Danach folgten noch. etwa 4 Zeilen. 


F2 


44 GEORG WENTZEL, 


G! G? 
örtı O8 ÖovAeder 7) VaAaoca anal a nüp &- 1 
vewors, ai Meverparms eipyev. 172. '<xora Vetoy völoy Önkovört, ToDro 
174. nöp nev aellwov' co iv möp ö: nat “Hpankeıros> 
rd Aetlwov nal Tb Aybverov Dömp Erpeos 
(oto) 5 


rods Apyeotac, /////vei Tods Av&pouc. &- 
yDvsroy Ö& To noAdyDrov, to yAap a. Ent- 
rarınöv Eotı. PBonAerar 68 dd Today Ex- 
tideodar vor Hpardsıros <fgm. XX Byw.>, 
Orı nayra. Evavria AAMNAors Sort var’ adröv, 10 

174. Faybverov] moAdyvrov. 

175. tapyeoras] avswonc. 

(o) 

175. Axoımneooa' 7) Anoonog, 7 &- 
TorTog, 1 N Roopiog Rivonpevn. PıRop- 15 
is’ dd To powöss. 7) Yıkodoa opyilsctar 
yal öpyäv ra nalvesdar dd Täs Tpindlas. 

176. Seoröleı vy@v' cy yap damdo- 

07] dröxeivrar ta mAola, vo Ö& mupi N) DAN. 

176. teuodopewv] ev Yardson pösıpo- 20 176. <empdopeny 8:> ai<enav, ray &. 
INEVOY. Va>A<dson pieıpon&vav>. 

177. 5An Ö Eydopevoro' n O8 DM 
Dranober Aal melderat Kard Toy Veotdv Tod 
eydonevon mupös, od nadoAon QE, Aa 
ch DA Eydomsvon, woayel Öl to nalsıv 25 
adriv. 

178. At.&vıov. TO era moAlod xa- 
nAToD Yıyöpevoy, ÖL& Tiv TOD EAalon GXEDO- 
stay‘ 7) 6 0L ÖodAoı ra Yewpyol KaTssned- 
<a>cav‘ ol Ö& To Yakdostov Döwp, Emel 30 
rar Avarepw <172> eipyxev‘ 

1y re nal Arebery. 

nekeder Ö& EAaıov merd olvon muyvbvra, |T9) 
Yardson] river‘ 7 yıöva werd YAebreos. 

178. Faruevıov| Todraparov. 35 

178. Txeparöpevov] Rıpvapevov. 

178. TAtros] TO EAarov. 


7 roAbyvrov aus roAbyuyov korr. — 31 elpn. 2 zoöro öt xat ‘Hp. R; fehlt in P. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
179. 17) yuövı YAvxeos miyönv mösıc] 7 
Aıoyı mewiyevn 7) Tod YAsbxeos Töcıs. 


181. Tpvooareny] <reravdsi>cay, &p- 
PLIGÄWEYNY, TETELDOV. 

181. t&öavoio] eiöos Auneiov. 

181. Fdbıding] eidos Auzeiov. 

181. FeAtvoro] xAKSoD rs Aunekov. 

181. 2öavoto’ tod yAebxouc. dıdla 
2 elöos Aumelon. 7) TOD YAebxeog TMöcts 
xıoyı WeiiyEvn- 

182. Txeipovrss YAtßwaıv] Rörrovrss za- 
TodoL, rtelovaty. 

182. öre porLnöd" To Xapo, üre 
poLlmöov at meitooaı Emi tals fat ray Bo- 
Tpbwy TeoodoaL, ven.ovrar co YAsdroc. 

183. meuppnday‘® I abpwnxos (1EV) 
weiloy, weloons ÖE EAaccoy. radra 08 
nayra, elön) mertoowv, & ON Emivenstar ne- 
neipoug Öyvras tods Börpvas. 

183. Föperar] Aypıor. 


Co?) 
185. anras aronne. «///lNler////l; 
NOXOMOLÖS, Narodpyos’ 7) YAsdasııny. Mal 
Kolinayos <fgm. 253>° 
Arno dv YAROoY. 
185. inmmas] ravoöpyos. 


5/6 Epusswpevrv. — 18 Unter der Rasur wird 
föov gestanden haben. 


BEER nn 


1 


5 


10 


15 


20 


DDR TEEN 


30 


45 
G? 


180. Cayrıyar " tais Öpendvaıs Toy rpd- 
Toy. 

181. pvooaAeny 8 T7v EppvsswpEvnv, Yror 
cv nenayvdelsay nal T<Enetpov. Aal E>öa- 
yolo’ Tod Nonrdron yAebxeos. dbıdta ÖE Eidos 
Aureiod, Ttıs nal Ipamvio Aeyeraı. xal 
<EAiyoro, Tod R>Adöon Ts Aumelon Aön- 
TOVres TOT Xal Tıebwory. 


183. Ms <Ca0v dorı Tay> SP<NAWOHY>. 

183. D) nrepwrar S8 Hai nor<aidny &yer 
A>surno nal nekayı T7y Eripdverav. Todto 
Ka TIV Opsivmv venölevoy Öpererar An<d 
roy Ey Tois A>ynsoı Ydlyay Tavrola Ay- 
IN ol Yepöwevov eis täs rollas nadin- 
ROTOLMONDEN Muhr este ee alle til, 


2.0. 10 ASYö<hev>V 22.00 


3 Lana. — 5 Epuowp.evnv. — 6 Von <e>öavoio 
Spiritus erhalten. — 16 <ä>yxesı] . ! ycoı. — 
19 &yaı R; Zyev P.— 24 25 Die letzte Zeile 
des unteren Randes. öpüs zat at Bepßxes (Bep- 
Blöes P) dt Toy opnzwönv elowv eldog peAtsoWv, 
ds Evıoı Bönßexas (Beußıxas BR) xaroöcıv PR. Doch 
kann diese Fortsetzung in G nicht gestanden 
haben. Vielleicht folgte hier auf öpös ein Scho- 
lion zu &<öavo>to (181). 


fol. 172b 


46 
G! 


186. xwvetov‘ todroA) [ot may P) 


%0- 
piavov, ot Ö& Avmoosıöts xakod<o>t]' oy- 
weloy ÖE Todrod ro Kapmßapeiv. 


186. TBAaßoev] BAaBepov. 
186. Trexuatipso] oxenton. 
187. vorvov Avyıl tod (me)porviypev(ov) * 


N Medptov, wövlı)ov (nad <mAcovaonov 
od >). 
187. 
RR 5 en 3 
189." tyveoı de opaAepot’ opaAdö 
weyor Ö8 


A 


ante] meidke:. 


tois on&Asoı Tals yepot Baötkovary, 
6 Eorı nintovreg Emepslöoyrar adraic. 

190. *yetara] Eoyara Todd. 

191. Flood] Ta maptsda. 

191. oreıyyv Euppdocerar' ta E- 
(076) 


Swrepw xol xatwrepw tod /////waros. 


193. "popaxsaı] zpiv Eppwpevar. 

193. # oreiAoyrar] ovoreidovrat. 
-. 193. 6 © hepa madpov ANEEeı‘) 
(Wan ee 
a/l//Imvei, anoßiErer ‘ 
rar OAlyoy nyei. 

193. Farg£eı] aggeı. 
OOyR ER Kir 


>\ m x 3y 
N TADAOTA TOU ALERT 


MDOKDETOLL Oele 


7 (zara ni.r.t>) hat G? in unmittelbarem An- 
schluss an »öv(!)ov über den Rand hinaus hin- 
zugefügt. — 17 G! hatte owparos. — 27 Hinter 
aeteı Zeichen von G!; Rest des Scholions in ro- 
ter Tinte am Rande. — 28 Also wol a<röle> 
olov <Toy depa> MA<reı>. vgl. G?RP. 


q 


1 


10 


15 


20 


25 


GEORG WENTZEL, 


1862.) un: 
Cody. 
186. B) <upoxeavöv, ol ö&> 


157 


192. <rept Ö& YAtßes‘ ai Apenplar, pn- 
al, n>erdimg opblonaıy, at zplv EppmpEvar 
suoteikovrat. r 

193. ArbLeı SE voy Arevileı, Aieneı <M 
Eineı, 6 E>orı ond, Tov AEpa nal Oklyay 
avamvel, el nal Emi Ts rapayıns "Onmpos 
adrd tedemey einuy <Z 468>° 

n<arpog pikov ödbıy A>m<y>d<eic>. 

193. 9 <ypäpsrar nal> dAbLer, alo>y* 
nNEpr <madpov AA>dLer. 


1 Das Scholion des innern Randes ganz ver- 
wischt. Nicht einmal das Verweisungszeichen ist 
sicher. In ypev ist ev durch das.für passivische 
Participien übliche Compendium hinter v. ausge- 
drückt. — 3 Von dem Scholion ist nur das Ver- 
weisungszeichen am Anfang erhalten. Ergänzt 
aus P. rtoüro oi p&v Apoxeavöv, ot Ö& xoplavov, ol 
dt Avvnoostöts P; ToüTo ot nEv xpoxeavöv, ol de avvn- 
soetöts R. — 26 27 Ergänzung aus dem Lorria- 
nus. dAvEeı beidemal RP. Das erste a<ıbLeı> 
hatte in G? den Spiritus asper. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 

194. xarnBoiswv' Asınodounav, mv 
dordrny eimapevnv &yav.® [td yap Exdoıp 
erißarAov‘ 7 rarmpoltoy rare Baöilo|v. 

194. txarmßoisoy] Asırodonav. 

195. Aizeos] Eiatov. 


196. TE&spdymor] S&sweon. 

197. NE odys AAvor7pog’ Tedyos 
Karaonedale EuBarnv, Ayıi (Tod) Tapaneı- 
das. Ev 62 To in Asyaıy RADOTTpA moLov, 
ÖnAovorı HoLyoy Acyer. b) 

197. teyeis] eußarov. 

199. tTeurtöos] Hssoadıans‘ örörı rp@- 
moy Exei sdpedn. 

199. tadywoto] Enpäs. 

200. 7 zparn Potßoro' ws rüs Xo- 
Prs dtwromevns drd Tod "Anöliwvos Hal 
Beraßindelong eis Todro Tb puröv, EE ns 
Eyeı to Ovona. Adoyn 6E 7) röpn Eeyero. 
rar ori 6 "Anöldav löny adrıv neraßin- 
Yelcav eis TO Yorbyv 2E adrod Tod porod 
Eoräbaro. Atysı ÖE° 7) amd Ödpyns, Yard 
HoLyod, Töcty Ölöov, Tonreotı Gapvalaıov Öl- 
do mıeiy. 

201. Rylöng re: nviönv Akyeı iv &- 
Raıroyy. Eipyraı d& Anpotepa öLd To RAA- 

(eodar) 
Yeodaı Kal Avijderv ynat de’ wvlöng 
 om£pia ody menpeı Acayvac,®) nensper pev öLd 


35 nerept. 


1 


10 


— 
ou 


30 


35 


47 


G? 

194. ) <5 88 ola 2y Ko>ta<ßorT @v 
xa>i xd<wa Öd Asımodo>iuiav <PBAErwv, 
oA>tyov <AEpa dd Ts a>va<ıvong Areı> 
Toy <UAyarov ÖpW@v> Aal <xraranizcer>. 

195. todrov röy Tevapuaxwpevov mörıle 
EAa.<tov Ka” ED>To Aal olvov Ölmolmg Eis 
xöpov Arparov, 1va Or Todto Tb YApıarov 
herd Te Tod olvon R<al EAalov AyvapııyvblLs- 
yov> &<y>ö<oy>, eita AnoßiydEv Anadın 
Toy merssynaöra adrod puldin av &E ad- 
cod xaxay. Eutekn. 237a 21—26. 

195. Famıoyeos] Arparov. 


198. P) <Adovns Tepntö>os‘ <Osooalı- 
AS, Ö>iönı <TpÄrov Excel ed>pedm. 


201. 9 <itdoo ypjo>dar. 


1—4 Ergänzung aus RP. Axwy und xaranir- 
zwy vulgo; xurarirtwy auch für den Lorrianus 
bezeugt. — 3 <d>va<rvorg> Spiritus erhalten. 
— 9 Von !<yv>ö<o>y Accent und Spiritus sicher. 


48 
G! 


TO VEpmavtınov, Mvlönv de nv Anadipnv. 

(@) 
eton///(ar) ©E 
yap 7) Anadypy) napd ro aamendaı. 
ÖE nal Vardsorov Loy, TO KAAODEVOV Ko 
Aopaprov, Anadipn Asyöevov. 

202. Tyeineias] Ayri Tod veine. 

202. 

202. Typavas] wiEoc. 

202. Evrevnei Om@' ypävas Öe To vE- 
Arap, Avıt Tod nlEas To ninp@ TOT@, Acyeı 
Kopyvaino. 

203. tpıveovd' 
MYODG, Is TO EAaroy Ipıveov wat (ROY). 

203. Fnerpndöv] oduerpwc. 

205. weiı&opod' Ayri Tod neitpdton. 


Anpörspa ötd ro nyYiderv" al 
Eott 


Teyrevxei] 


oe co 
ipıs Boravn Soriv ed- 
A) 


nal YaAantos ÖE TO AppWöss, TODTEotı TO 
erınöhaov Aal TENNYOS WS Appöc, vene Emi 
rupds Yardas Td TEDYog Npea, Tonteotıy, 
va yAıdoys adro. 

207. Rat nev Aoıynevre' 7 odvrafıc 
odTWg‘ Hal rd Emi ro AoryYeyr to&ına &- 
yYos enambyvors Kal Amooıwäoıs TAPOOYEOOY 
rat napaypfina. Nelmeı Ö& Tb odrwg, IV 
7‘ odrwg Aybvors nal Öumborg. 

207. FAoryieve] Orsdpto. 

207. trapasysödy]| eddEws, adrixa. 

208. ro&ınov de nakeitar dd To Ölolag 
rogebu.asıy Avaıpeiv napayprin PBpwdev 1) 

(00) 
rodev. oL dE öl Tb ypleodaı (dr) adeo 
tüs anlöag. nadeitar ÖE DT Tıyvav oxv(d- 
Yınöv), Adoı <B> Atyovatv, Ortı Ex Tod 
almaros TTS Döpas Avapım, Tiv ÖE Döpav 
rößoıg ayeikev 6 "Hpa<aA>ns, anal ÖLd Toro 
togıroy naksltat. 


14 pöpov] dicht neben Yaotv (G!) am innern 
Rande. — 32 Ueber oxv(udıxov) vielleicht Rasur. 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


203. Ttpıveov] bpon. 

203.4) <aden 17> [Bor&vn ebrvong Eort,] 
mapaNskoıme GE TTS O6osws TIV TOOÖTNTE. 
wereder 88 Rat orvton piloy <Tpupdev>ca 
MET Acvrod EA0toD Mapeyeıy mıeiv. To 08 
otAypıov nat pıleiov Kopmvainov nakodat <Tt- 
ves, &&> oD yiveraı Omög. vov Ö& mepl Tod 
pıleton pol. 


16 zpupdevra R; rplyavra P; tplpavra vulgo. 


fol. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 

208. edr’ ay&ccoıy' Tvina Av ray 
zıs Bapbyyrar Dad av Avımv. 

203. Fayeeocı] toic Raxoic. 

209. trod] od rıövroc. 

209. FyAassa maydverar] 7 YAaoca ot- 
Öaiveraı, poodrat. 

910. Foypd. Oynonpeva, Ömwönndra nal 
Bapea yivaeraı ca yelıy. 

211. tFEnpa 8° avamıbeı] Enpatver yap co 
ÖnAnerprov. 

(eo) 

211. ty, ///de 8’ Expriyvoraı odAa] ta odAa 
Toy Höövrav Er BAdpwv priyvovrar. 

212. trroimv] mrönsıw, poßov. 

213. FEuninarov nepöpnxe] marv@öss &- 
Ödnaosv, Erduwos, WAYIWöns Nanonatdel. 

(p) 

214. Nuna&leı: Avıl cod wmmäraı üc 
npößarov, otovei odnrws npaleı (nat Bod). 
YPıdLwv' pAvapav drd Tys maviac. Mol 
Tcalıoraı pAvLoypapons ErdAonv rods PAD- 
ApoypapoDvrac. 

214. toAdlay] PAvapav. 

215. öndarı Ö Aydomevog‘ oDve- 
as 68, Pol, Aydömevos Boa Eumeidönv, 
oloyei Eumelastınas nal Ööpumtinas , 6moid 
(6) 
| IE ws, Ayoov avip, nv anpıßp///mv no- 
dsay Anauımdeic, ro Anorumdeis toig Ei- 
\ eat. 
215. teunerdönv| öpprtınoc. 
| 216. nwöcıav (ÖE) vv iv Xepakrv. 
AmpıBpörnv 6: nv ÖAov röv Avöpoı ouve- 
Xavoay xewaryv.. 7 YAp Reyall ovveyet 
\ 10 nav ooa. (Rai) "Opunpos de Awderdv 
(ont) nv neparriv <E 499> 

6 Ö2 PT] RWdetay Ayvaoyav. 
Boda &rıc®) onıeorıv odrwe päler os 


37 dE m. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVI1. 3. 


49 
G? 


210. <xal> 1<d> olöanlda‘ <öw>ön- 
Aor<a> al EEoynodnev<a>. Emp<äa> 68 
Avamıber‘ Em<erön> E<mpaiver To ÖnAnti- 

10 ptov>' rä Ö& odAa av Höövrav Er Badpmv 


Prjyvovrat. 
15 213. SurAnarov" mavındv, Troı 1<avı@-> 


bes. MENÖPYKEV" Erdamos, Tapd. TiVv OL- 
pav. 


20 


215. Mroöro yap <td Ana>umd<eic>. 


30 


215.) "Arme. xai yap p<moıv Evlore> 


8 EEoyawuer<a>. — 24 0 R; om. P. — an- 
aumdeis P; aundels R. 


G 


50 


G! 
todto Ö& eime mAavy- 
Vels EX Tod TOMTOd, NAras voroas TÖ 
<K 457>° 

pderyönevos Ö' Apa. Todye xApı) Ro- 

vinow Epniyan. 

217. Repvopöpos' N Tods Aparmpas 

). nEpvong ip Yası TODG OOTL- 


Arorspaltlönevoc. 


YEPODOA 
Kodg Aparmpas, Ep’ @v Adyvovs tienat. 
(rot) Boptorpian ///]]/ (Wepsra ins Rpa- 
rrpöpov “Peas‘ | Yap Evan Ta Auori- 
pra. (ads) EmtreAodarv.] 

217. tComopoc] 7 Ayav xöpm. 

218. eivadı (Ö2) Avıı (tod) (m) Evary 
Tod mvös, Tyovv ns oeANvng. Tore yap 
Hard mv VEeAr/vmv Eerpodv TOv &vrancöy. P) 

218. Feyıypiumronsa] mpooneidlonoe. 

220. ldains‘ ns öpewis. "Ion yap 
Kartayporınas näv Öpos xakeitat. ot Öt 
tp&ovaıv‘ Myoov ol nopbßavres 7 0: mapa- 
tuyövreg poßodvrat, re ns ’löning tov pt- 
nAdv dAaypdv eloatwarv. 

221. Bppyavaararı ©) Bpoyaraı, KAaud- 
wupilet, &g marötov pwvei, 1) Oaxpber, @s 
M&vavöpoc <fgm. 1004 K>.) 

222. Fopvöoy] <pe>Ta Opyic- 

222. Traupwöca] Radarep taöpoc. 

223. FAsvndv] paıßov. 

224. imıtfas]| Snpınac. 

225. Fapn&aro' Tovrsstı TOv Hapara 
mAMpPWOOy, Ayony Yöprasov adrov olvp yAD- 
xel, nal um Apnlovra Mpswo Bealdwevos 
Aal N RANWONS AdröV. 

225. TYwprjgaro] pEdLoov. 


13 ayıt tod Evan Gl.— 32 xaxwons ganz von 
G!; aber unsicher, ob nicht xa und ons in Rasur. 


GEORG WENTZEL, 


G@? 


1 mAnsıa<lovros ad>Td AYIPWTO<D TIVäg> 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


niiav<ihpwniav vooav> Nail Pa<podp.evos 


npo>te<t>a<t> P<wvivy Ws ANo>XEepa<kı- 
Cönevos>. 


217. A) ikpeı<a>. 
217. Canopos <OE> 7) vewn<öpog>. 


218. Prn rap van vod> WN<vos Ta 
B>ori<pta adenc> Eni<teiodar>. 
219. tprynaöv] poßepov. 


221.0) Ypaperaı n<al Bpavaa>vd<arar>. 


222. MD) a<pvöoy dE Avıi od mer&> dp- 
ns Ws AdXos> Wpn<öpevos>. 

222. <nal> rau<pwdsa Asb>ooa<y' Ayrıi 
od> Aa<därep TaDpoc>. 

224. Toy <pEV nal Ösonoloıy>" ÖLd To d- 
stareiv adray Öroas, Pyol, mpooe&veyne adro 
Bondiunara rail pm naradeyontvp umds dE- 
<Aovrı nat’ O>Alyov olvov ÖLdodg Nöpscov 
no medVsdNvar moimoov" Nodyws de Bra- 
Cöpevos T7 0% Yeıpl Avorye <To menmdröc> 


OdTOD OTöd, Ewg OD &u£oy. Mal erd ray 


tod YAur£&os olvon Enerov TörLsov adrov Lo- 
pOv m<oAdv Yyverov> Tpoopepwv adı@ nal 


15 Ergänzung aus R (doch &warn R); 7 e- 
xadı® TH Evarn TIS GEAMYNg‘ TOTE yap Ta wuornpta 
adrns Enırelodasvy P. — 24 25 era puoyis PR. — 
26 taupwöca R; taupoöea P. — 28 tv P; neraR. 


fol. 73b 


u 


= 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 


(T6 meudrog) 
226. Bpvnöv- //////I///////] sröpa. oDv- 
(rap) 
epeiöeı KUN) Loos Sööveac. 
co Bpuroy®), to ovvöcdey Kal spıyydev, d- 
YAıoov, oLovei Avor&ov. 

227. öpp’ Av dre&epdynsu®) env 
Awßnv, Samolönevos ral vir@pevos Ty) Yaıpl 
c0v ÖLd Tod Morilsıy adröv. 

229. TOPöS WenopnmEvov' Ave tod 
Özdomaonevov nal ebndevra To opt. 

230. unAeins' ns mmAeac Ta ndppy, 
AYav Ta <ÖEp>uara 7 Avdm. Ypdperau 
2 Hal PNyWöcsos Aal TpmyWösog, Appd- 
Tepa Nara TOD MdTOD omaLvopEvon, Tyony 
tpayelac. 

(Tpayet) 

230. Fpnywösos] ns ///////I las. 

231. Amd olvea’ ra Öspnara 7) Av. 
täs orvarındc dndvdac EnBarrav: 7 mär- 
Aov TA Öcppara ray wikwy Aetisas (TAp- 
egov). 

232. aAnpoısıv EnYyßoAa' pEroya 
TOIG NWEpOLS Ywploıs, tourdot: Kol Tols d- 
HOv xANpors, Tiyovv Aimors, EnıßarAovra 
olovat ta Tepa. 

233. Evedırjpara‘ matyyıa. mailovar 
Jap ai nöpar mal wepmovrar tois pkorc. ©) 

234. BAoovdpoio' tod ororrixod Ko- 
Swviov, 6 ualısra &y 9 Kopien pberau. 
(239) Boö&oroı‘ rois poötors 7) poötvon 
al. orpoddeıa' elön midwv, ol Ö& 
elön Boravav. ca de Kuöwvıoy pyaı wikov. 

234. ? BAoovpoto] srurrıxod. 

234. t Kööwvos] yon. 


20 arootven; so auch im Text G!; ano erst G?im 


v 


Texte. — 21 7 (2) — 30 BAossupoto. — 32 33 post X. 


5l 
G? 


1 av Eapıyav Aypiov 7) Atpov miAav Täs 


10 


20 


30 


35 


sapras, plbas To dep<pa adrav' div Ö& 
A>T) TAp&OL TadTa, TÜV Aeyonevav GTpoD- 
YonYAwv OAooysp@s Eupöpyoov adröv. 
225. Tvextapı) yAoxst olvo. 
226. ) <ad>rod oröpa, Ynalv, Tiyonv 


227. **B) ws A<y> Eu<e>oy 
228. FRooxaötng] vonatac. 


235. ©) exndmıoav d& Avanpor, tovreotıv 
Zdps>b<av> al ÖyI<aL> T<Äv> ToTamv 
ca Koöwvıo. 

2936. Adıc ÖE Avıı Tod Ixavac. al doA- 
Aea, Nyovv ö<pod Röbac>. 


2 70 deppa abrav P; abrwy To öeppax R. — 6 
<ab>roö] Spiritus erhalten. — 8 &peoy haben 
PR nach Aoßnv. 


G2 


52 GEORG WENTZEL, 


Gi 

Toowipsa] ooumy Eyovoav, edwön. 
90 > r \ c D3 
38. Fevonyjpea] (sdv,) ömod. 
239. Hooey. To Vodey roig podors E- 
Aatov, co pödıvov, orAleraı META Eptod eig 
Td oTöna adroD. 

239. Twaddoiorv] Eptorc. 

239. Tapdoowy| Avrıav. 

241. Ftpıveoro] tpivov EAatov. 
242. 
242. 


elisinle, en te 


Tıdar] ypapsraı =.@ 


244. Teppator: &dvos’Apaßtac.*) vo- 
nAöss ÖE, vondön Btov Eyovres. Todrw, PN- 


ot, to rotına® 2y cn Teppa wine "Apaßias 15 


xoL oL zepl cov Edpparmv täas atypäs ad- 
t@y ypatvovoıy, 6 Eotı Bamronaıv. 
AMMc' To ev" 
e was L 6) x r, 
odrws Teppator‘ mepoc Tod) noöds Yapd- 


dorumdlonsr dE adro 


Eavres ala Apıdor Mal mpoodntonot Pip- 20 


woxov. &av yodv Avadpaım O ///laia(cos) 
B) 
tayıov, nadatpovoı mptv (E///meoeiv Toy töv.? 
245. Trok&ovres] orp&povres, Apodvrec. 
248. tudöp] dypasta , arber. 
248. tE&ppos] To dgpwa. 
248. Eppog' (rd) Ötpna, Omep ol "Io- 
ves TEPWOoS Akyonat. SL Teppasaı AEyo- 
wev®) &y ch ouvndeig. 


249. nv 98 vd Mnöcins' onevasıındv 30 


Eorı pyapmomov, 6 radeiraı Koryınöv, 6 Bap- 
Bapor vapday nakodst.. Micra öE iv 
epyaolay edpev. Eorı ÖE Aonarındv. 


(is &v) 
250. Te//////JdEENraı] paper is &v- 35 
öseyrat. 
21 alpa G!. — 35 tim ris des Textes war 


ursprünglich x; also rotov G!'im Texte. 


1 


Tanpospartc] Tod Anpws oparepöv. 10 


25 


G? 
237. oowpean YANXO' Oopiv Eyovaay, 
EBON. 

239. poösoıs ÖE Tois pödoıs 7) Poötvon 
Ehatov. Kal Bo<dev wardkoisıv Apboc>wv' 
Avri Tod <Äumdev Ev> TOis pööoıs <EAatov, 
Nroı> co pööLvov <ordle w>era Eplov <eig 
ro oT>Ööa odrod. 

241. <tipwveov> Ö& Tod Amb <ipröog yı>- 
voevon DpoD. 

242. <nai Anpoos>paitg TO Axnpws <opa- 
Ae>pöv. 

243. 

244. 
Aewc. 

244. 


Tereponkavss| Ötzorpagnevov. 
a) <and Te>ppas mıäs <adıav nö>- 


b) Ayoov papı>danp ol 
244.9) <2>ancov 
244.0 ca YPApWO>AOV. 
244. 


246. 
246. 


0<Ey 77 napdta.> 
+ypatvovaı| Adstpovat. 
Tavardeo.] Aviara. 


248. ©) <a>al 

249. <My d& co M>ndetng‘ <Aror To &p- 
NEp>ov OREDA<oTINöv Lot PAD>WA<KOV, 
6 nal or B>ap<ßapoı vap>day <maAadarv, 
6 0>1 <ypröpevor 1) a>d<tıov AAmAeuıı>e- 
vov <DR’ adrod P>opodv<res 180 rı>, EAy 
<Eyayı>ı N<Alov oT@aty, We> dd <Tupüg 
KATES>Hov<Tar daTava>LEvor. ESTLYAp AAD- 


1 yAny&. — 8 Ipıveou P; epıveou R. — 13 von 
<ye>ppas Accent erhalten. — 15 fehlt RP. Von 
<papu>axw Accent erhalten. — 29 Steht neben 
der entsprechenden Zeile der G!. Kein Zeichen. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 


951. Epriimepov' Or &y ade 77 Tne- 
pa, 7 Tod, Avaıpel. 
"Yorayıy rdy Totay.öv. Todro yYeyvvärtaı Öp- 
Ipod, apaiverar Öe zepl neonßplav. 

251. Tianteraı] mpooneiäßsrar. 

251. vıpoeyrıe' 
TNS ODATS. 

252. Itpnyei] Tpayeia 


lveraı de mapd mov 5 


z = = Sp 
kzva®, 0la To On@ 


253. omeıpwöei' ynoAAd oreipa, 7- 15 
yody Evöbpara, Eyodan, 7) snepnarwölet), 7) 
morais A) zepınarurronsvn. 
954. venv worviäaro: iv Anaktv 
säpna, Erupdnrwosv.P) 
255. Fenıoyonsvoro] ///modevros. 20 
256. TP@T Avapentöwevov' £pev- 
yönevoy 77 mepırptdet. 
256. ! Avapentönevov| Avspsvyönevov Toy 
STÖWLAYOV. 
256. FAoryei] Osdpip. 25 
256. oopu@'" ri) Ceoeı nal ty Xabosı 
\ röv orönayov Erwhivra. 
| 951. naxdv Ö Gronjpu rev‘ amins- 
0 ö, Bau JoAepov Ada. amd RpE@v 
0. I Ö wärrsıpog Enykeı, ToLodroy, pol, purapov 30 
\ nal dlov. 
uallb 259. Nody SE Te nat vnöbc" owvano- 
\aal la BeMAeı 62 xar rn vnöds melnaonsva drona- 
‚ Tina, Nor Appwön. 
260. aAda od roAdarı" zoddanı, 35 


| 
\ 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
! 


u 


Ymal, xal Ts Ynyod mv yYalınv Bardors 
ÖoD Tols AmbAoıs, Tovrestı TO Napro. 


16 onepnarwon Gl. — 37 axbAdaıs G! aus dxb- 
Xors korrigiert. 


10 3 


oı 
os 


G2 
öonet ö& 7 MYdera iv Kataoneunv 
adrod edpnnevar, Orb anal Koryındv Atyesrar. 
<ot Ö& ipıv adrö> Tposaropebonatv, &Akor 
Dapırov, Erepor Epinepov öLdı co Ewtev &- 
vadtöosdar nad tov "Travı<vy noramov Ü) 
nv K>orytöo, 77 68 neonBpia teActod- 
sdaL, TpOg Eomepav ÖE adalveodar, 7) dta 
ro nEpav OAnv <a) Ödvaodar 2>&apneiv 
TODE TIöVras AdTo. 


STıXoY. 


ToDTo 0dy Td Epijnspov 
&y Ey c9 yabosı eddds TA Low av yel- 
Azwy Aı<yel TpOg AVo>uoV as And yYaka- 
ATOS SORTE 7 ORlAANS N) Avlöns, Ev ÖE Ch 
natanöseı Eodlov TOv oTönayoy Rai <öny- 
Mods Inavods napeyov Bdpos Eis adıov &- 


. Tuoıvönevos| Aksıpönevoc. 
‚NV PrTepıßoA<aic>. 
. Tyenv yowvifaro] KnaAmy EpAeymave. 
ERLOYOWEVOLO ÖE AaramodEvroc. 


DD 
or 
[op} 


. Tovpu.@] Radosı. 


259. TAöopara]| Radappara. 


7 avatveodar. — 13—15 Mehr zu ergänzen ver- 
bietet der Raum. — 14 nopeyov P; napeywv R. 
ni 
— 26 xadow . 


54 


G! 
260. 0HAAda ÖE NV DyLaotınyv  <w 402> 
ODAE Te xal peya yoipe. 

261. ToAAaxı wat pyyoto' (Nyovv) 

ody adrais rais Bardvorc. ) dt hy) mod 
(MV) 

Ynydv v///] mpivov einev. Ay Yap Öpds Rai 

AA pnyös al An npivos' TA de cpta 

Öpdes xadodvrat. 

261. Föonripn] öpod. Ypdperar toipy- 

262. HBöYAaro| Areiksıac. 

263. adräp 6 Tod xop&orro‘ odrog 
ÖE, 6 pappaydeis, Todrod xopsodein Hal 
Ev T@ oTönarı Kardoyot. 

264. moAdyovov' Bordavn Ev ro nive- 
syaı Evratıny. 

265. ta prleia tng moAld)yovon Yadanrcı 
© (mai) 

//imdevea /I/I} RorarpıBevro. 

266. Anmeidsıc" Anmelotooac. 6 Tpö- 

nos weraindıc. B) 


267. towg nal Bardevra' Opolag 
xal Tods aAdöong Ts Baron. eipmrar Ö& 
Baros La To &Aßarov eivar. 

267. inropdeia] aAdöonc. 

267. Txokobsars] Röbarc. 

269. [RaydpAotoro" EAdyıorov pAoıdv 
Eyovros|. ven de reppn‘ yAwpa Atın tod 
Ed TpEperv ÖDvanı&von Raotdvon. Srd- 
AocPD) ra Evöopa, Sdev nal rd oxuAehw. 
vbv ÖE TO madpov Hal Empov Asyeı Evöntud. 
yoavwosıag ÖE OD TOD Kaas TedpapEvon 
Kapbov, 7) TOD XaAGG TpEpovrog, Tod NA- 
STNvod, TA v&a tEppn Tod Öasvploton. TO 
SE nAkvmma" Omep Räkopma Horcd TiV 


(&) 
6 rzplvov. — 17 ///bmdevea. 


5 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


G? 
260. FonAdda| Dyrastımniv. 


261. 4) Ötapepeiv YAp por Öp<v xal> 


pnyov. 
261. Faxdıorcı] Baddvors. 


262. TneAnc] oxdpon. 


266. BP) Mor 82 ortatıy<mv> TÄNdOV- 
TIXÖVy P<aoıy> eivar, ÖpöpwW<vov> ij) Ed- 
Yeig. ai ammekdeis Yap Eor<ıv> WG TG 
ravnybp<eis> at ravmybperc. 

(15) 
266. Fyopp/////] Boat. 
267. Ttowc] öpotnc. 


269. © ÖansdpA<ol>oLo eine, Ötört Yyou- 
Ons 6 Evrög Eorı pAods. 7 TO Öaod Mpüs 
To Otpupyby Tod AEnoDg Eypy. Yp<däperar Öe 


x>oi AayvwpAotoro, TroL EAdyıotov YAoLoy | | 


EYOVTOG. 
270. D) ro ögpua rot. 


270. velaıpav dE odpra iv Eowrdrn | 


Meyer" <Am>po<Tepodg Y>Ap Tods WYAotodg 
Apertodar nekeber. velaıpav odv Tov Evöo- 


20 21 ebdela. — 30/31 yyowöeıs. — 36 velepav. 
— 37 dyporspous R; auporepa P. — 38 velepav. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 
yelaıpav oApxa. Eorti mepl TO onbAog, Tjyodv 
mepi TO ÖEpia nal Evövp.a, TO mElav, ToDT- 
&orı TO era Tv Anavdav' Exzivo, pol, 
ebroas Ölöon Tieiv. Ooloval to orüpov. 

269. TAaydpXotoro] ırpopdAXon. 

270. Troy Evöotepoy Tepl TIv odpna D- 
nEva. Toy orbpovra as£et. 

371. Kastavics zölıs Osooaktac, 6- 
dev ra naordvıa, amd vrs Kaotaviöos Ts. 
7 Kaotavis ///// mörıs Ilövrov, Onov ieo- 
valcı TO xAotavov. TÜV ÜE NAsTAvWv TO 
ney Zapötavoy, To ÖE Aömımnov, To ÖE Wa- 
Aanöv, To ÖE yDmwAındv. 

272. Tvmoby] my Evrepıovnv. 

273. More Iponnsetoro‘ ronısor 
envy RÄomNy Ts RAonng, TOv vapdınna Tov 
nAebayra iv nAonnv tod xAerton Ilpoum- 
VEwc. 


275. Tedpimon] rs olöng. Tod Yinodv- 
Tos 17 order. Ypilölwos dE, Öldrı Ast Av- 
del nal odögrorse YuAkoppasi. 

276. Tanoßps&aro adkopna] co Atnos is 
olöng, Nyovv Tod Xaprod. 

277. Trapreiou] od Aaprod. 

277. I uiyönv SE BaAav Eummioeo mbprauc] 
aydpıya Ö& Toig bprorg ie. 

279. LELdev‘ Tod Tod Lion ÖnAmrijprov. 
tEıa(c) nal Bobrpnotis play yEvn werat- 
yay. Mivöneva ÖE Karsyeı TIV TPOpTV WG 
i£ec. B) 

(v0) 

280. todAopö//;/v] ra odda BAdrtov. 9 

öAoy povındv. 


4 oioyet ff. geht auf adov. — orbyov. — 29 1. 
8100: der Circumflex von G?. — 30 läa d2 Gt, 
— 80/31 nelalvwv. 


1 


10 


15 


25 


35 


5 


ou 


G? 
Tepov Tepl TIV oApxa <dineva, TOv otd- 
yo>yra Agyet. 


271. Kastavsa Opos Oe<ooallac>, 2E od 
To NAOTAVO. 


273. A) Sarıs vapdnd Aveötaro nv nAo- 
My, ToDTEstı To TÖp, TS PWpNS, T<oDrsott 
Is RAORTS TIG Eotı>a<ong, N>ToL T<od> 
ANe<rrovd Ilpounde>wc. 

(op) 

273. to/l//ing] aAomne. 

274. pıRökwov ÖE A<eysı> Toy EpmoAAov, 
ÖL<ör> Asl Avdel Kal 0d<dE>ToTE POAAOp- 
post. 

275. sbpinon dE Tod PL<poDy>rog 77) orb- 
bei, NTo<t> Tod OTUTTIXOD. 


280. P) ohAopivov d& a odAa BAämro<v>, 


N 6A0v Yovenrı<aöv>. 


1 bpeva tov P; bueva 68 tov R. — 17 Mehr als 
oben angegeben hat in G nicht gestanden. — 
17 von <rijs xAonns> und 7<oö> die Accente, 
von <7>ror Accent und Spiritus, 18 von <rpo- 
pnde>ws Accent erhalten. — 22/23 YuAAopast. 


fol. 154b 


56 


G! 

280. @xımoetögsg" Omep pAltsta Ws 
wxımov Öle. Wxunov ÖE Eorıv elöog Bord- 
vys rapamıyarov YöDoonp, AAN od dach 
Eat. 

282. ZanAdleraı‘ <Avrei> tod mept- 
pepstar Ty) Ötavolg. Tols ÖE TMpPOGEVEeYRA- 
mevors nOpwWoLs T@ Evroc eumidlerat ODV 
rapdoostar, Eumimatog yivarat. 

283. Nvoonsetc rapapeperar Öe Ty 
Ötavote, Pol, Kal mavels tpwyer TNv YABo- 
say AdTod. 

283. TAvoomdeic] Ev Adsoy Bv. 

283. Fxoranpier] Rarorpmyer. 

284. TEnninaros]) rapanınE. 


284. anpi GE ÖoLodg Ertppdooonon 
rÖPODG, Tovräott TPOPNS Kal TiG Töoswg 7] 
tod Anondton Kal TÜV ODpWV. 

285. ein‘ Adtaywpıorov, prot, Yivaeraı 
ein P), Aveo Aöyon, Zvrbs &verodevov ch 


 mvedga böpov Amorekei’ Ey OAlyp ÖE Puoy- 


marı ©) coursorıv Ev pinp@ mvebparı Ta- 
pasostar. umpov Yap To mvedpa AmoAber. 
285. TrupAmocaro] Avıi tod Exdeıoe. 
287. Throßpon£er] yet. 
287. öyp@ (02) T@ EDIT Avapepopevp 
nvednartt, Aprı ÖE Hal T@ Yeponevo. Akyeı 
62 Hal tod Puatkod, od iv Drepßoinv el- 


je] 


c 
a 


N 


ATOTATOU. 


10 


20 


25 


30 


GEORG WENTZEL, 


282. <t>&ta. yEvog Eort tig otApns, Eotı 
8 TY Ypor wmelov, Ty SE Hof Ev Ty no- 
ser Oorov wrlon omepparı, <Nro>ı Baot- 
Amod mvonv Eyov. modEv dE TO PAppaXov 
Todto TV Ev YAMooay oldel PA&yov adriv 
rat Ta.P<oppooDYNy Ew>ToLody Eodterv ad- 
tiv napaonendleı. Ötmmv tEod Tv Tpoprv 
narteyer Emppadıy Epyal<öpevov oBpoD TE 
R>Ol NÖNPWV, Matanviyov ÖE TO MVediua 
rept TAG oTeväc av Evripwv Ododg etkei- 
ya TO<tei Xa>ı <ör E>ö<pas (böpong TTA- 
paonevaleı, N> d<ıd otönar>og <&pe>b- 
<esd>ar ÖLö<wor>. T<ODTO> TO <Toroy 
moANAnıG Eneiv napaoneddleı TiVv TPOPIY Ta- 
parırorov> Toig Avev Oorpdxwv WOLs TO 
öpvidwv, olov Tolg Artek&cı xal Ev ro Nyevı 
dot, <rovreot: ven>orl redponßwmevors &v 
rolg Eyndrtors adrav nal DiEvos (övong &- 
Yavaıv. 

284. Ma xt BeArrov. 


985. Pyxai 


9) 


285. Y) Eitoserau , 


5 ff. Das Scholion beginnt am unteren Rande 
von fol. 154b, wo von der letzten Zeile nur 
noch einzelne Buchstaben lesbar sind, und wird 
fortgesetzt auf dem unteren Rande von fol. 155a. 
7 dpotla. — WAluov aus walew verbessert. — 14 
Von no<tei> Accent erhalten. — 14 Von <E>d<pa, 
15 von <7> und £pebyesdar Accent und Spiritus, 
von öı4 Accent erhalten. 


| 


} 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 


"naos Bpovry), pavrastac te Bpove@v 7) Yywv 


Yalasolav, 7) Omolos pöydos Drmysl tais 
STLAAdt. 

288. moAAArı 6e Bpovrnoıv' Tol- 
Aanı ÖE tais Bpovrais tod OAburov (pn- 
ol) Oorodbevos, MoTE ÖE Tols Nyoıs Tüc 
daldsons rapanıiaros av.) 

288. Tavoußprevros] ToADöp.Bpod. 

291. To nal orpsvyonevp' EAav- 
voneyvo, 1 ODVveyonsvp. ot 82 Awosoypd- 
yoL Rat oTpayye AmoAAnpEvp. ) 

292. IAdpar] Axadapstac. 


293. papmaxösıc' Avıl Tod Yapta- 
aosooaı. Mal Yapmanmdsıs Möceıs TAG ANd- 
Vapstas Eysav (urnotv) Gore rois wol, old. 
1 vonäs Opvıs Erik venor! Tedponßo- 
mEva Hal Pvo0osıö7 Ywpis TOD Heröpon. C) 

293. Tyappoamdeıs] AXstıyapparor. 

294. Föpradıc] öpvıc. 

294. Falyamrjorw] rois ANertopaı. 

295. AAAore nev nANYZSL" TAoyeı 
yap nal and nANynS nal Er mANdong Eva- 
(9) 
moxeınevon adıy. T/// pimrerv D) &rern ra 
@a ol ola Yboas TIväs Hal Avoorpaxa 
mohhdxıc nal Ind vooon (tivde) yivarar.®) 

295. Tyeov| venott. 

295. Tdpopßria) redpop.Bop.sva. 

296. Fey riviydv] Ev Tois diearv. 

296. Tavöorea| Avösıpaxa. 

297. Tuapvanevn] 79% vosw payxonevm. 

297. Fobonentov Drexnyovov| AsraßAntov 
Toy ’Yövoy. 

298. Evordpov' eiwde (YAp) Ta Tınp& 
Kal Öpıneo orbpoyra. Aadlelv. TODg YODY Öl- 
Yyarıs eriotbpovras Ep <fgm. 91>° 


Ehstor.-philolog. Classe. XXXVIIT. 3, 


1 


15 


20 


25 


30 


35 


57 
G! 


388. 


289. 


avouBprievros <>, roAvönßpon. 
Fpöydorsı] Ayoraı. 


. B) Aöpara 88 Avıi coD KALApATO. 
vap % 

ca mivönevo, ont, vav //////wi///wov Syuetv 
rapaonsvalovst Ötsplapulav Tiv TpopN<y> 
ropamınolav tols Aveo Aezbpon tıxrop&vors 
Hol Öepdappevors wol. TOMA Yıp dtd 
rıya mAmyny N Meplorao<ıy> Enßardeı 7 
Öpvis Ywpis Tod xeAdpon ray G@V. 

294. ©) alyumeyaı © veoooois‘ Toic d- 
<A>errpnöo: Omdaön. <od>tor ip mpds 
MN <Ao>ug Toksimorai <yl>voyran. 


295..D) # onal 


297. <Ödon>entov ÖE Yövov <Avei> Tod 
Aera<ßint>ov Tov Yövov <Erı Ev To> D- 
eve Ovro <erß>adker. 

298. To Ev’ Todtw pEV TO TErWxdt 
To AAyOS Aprigeı To era YAebxoug Evarupov 
tod Adıydi<on nöna>. 


7 dvopßptevros. — 7 von <ö&>, 20 von <oö>- 
xor Accent erhalten. — 28 fehlt PR. — 37 xe- 
pa tod abıydtiou PR. 


H 


Oi 
an 


GEORG WENTZEL, 


G! G? 
(ov) 1298. tape] Yepanedos. Ypapsrar &= 
Önpanxecs Yvina Yelkos ertordp////or pb&et. 
rorelont. 


nekeber O8 Ey yAsdası Bpeysıv Arbivirov Hol 
odrw Aröövar mivewv. mpootirtter Ö& nal pn- 5 
tivnv tepeßıvdtvny 7) meuntvyy Aaßeiv y) ni- 
(=) | 
tvog Ödxpo///.? 298. "<pera yAsbrovg nal ca EEng.> 
(ederat) 
wa///////]/, enerö<r, Mapodas dedeis &v 10 
nirvi eEeö<ip>n dd tod ’AnödAwvos, //// 
MG (<) 
//]} riw/// ovuradm/// yıvopevn Pr dc 
sTevaynaöns (Yp&psrarı dpNvaöns) Drapyew. 
299. Fotöon Arbtvatov merda YAebxonc. 15 
299. veorpintw' vewort tpıßevri, olov 
YAıßevrı, narmmdeve, tor era tod YAcd- 
Aods Toy (Tod) Arbıydton Lopöv. 
300. Fpneivnv] nv Asyopevnv tepeßıv- 
»lvmv. 20 
301. yoepnjs' Orı noAd oralsı Ödxpvov‘ 
7) St Ev adry Amsöepnartsdn Mapodac. 
301. run&ar' avri tod nöhbar" 7 pikar. 
7] ns nitvog, A) Ye Tod Mapobov rov pAöa 301. 4) pnst, 
6 Poißos Ansödoaro &x av neiov, rour- 25 302. ToAda] Öcpma. 
Eotıv Omon mdrds ZEsoev. eig zirdv Yap 
odroy ZEsse nal SEgöcıpe Rpepdoas. aden 
E 7) mirug Toy möpov tod Mapobon roy ro- 
Adrvotoy Erardlonsa Hart’ Ayay), nal ta EETic. 
304. Fadıvmv] EResıviv, Ogeiav. 30 
305. |adoxtövon" od Asvxod moXton]. 


fol. 155a 


ON 
8 öaxpo G! (d. i. Öaxpuov aus Saxpuos korri- 
giert). Daraus machte G? ödxpua. — 10 nei On 


S 

Lesung ganz unsicher. — 13 supradfei//). — 
16—18 von G? durch Zeichen vor pudeberar (9) 
gerückt. — 21 Neben diesem Scholion steht am 
Rande von G? «; das entsprechende ß steht im 
Texte hinter pudederau. G? wollte also folgende 
Ordnung: 16—18. 21—22. 10—14. 23—30. — 
21 oraßeı. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 59 


g! 

lölas ÖE moontövov elprnev' odre ip oD- 
TWw RERÄNKE Ts odre bag Avaupei. Aoqı 

(Tod) 
(En) moAloro: Aöpsoov adröv rd Aydoc A) 
Oo @ 

tod zoAlov. [&AAwc.] Hereder ///a///eiv) 
roklov Aydos ral myyavon BAdotas nal vip- 
boy Hal XActopos öpyıv. Aıvalov ÖE Epy, 
ereuön Ey TOig ToTanois Yal Tais Altıvaus 
darräraı, naddrep nal Immondrapog. Öonst 
62 0 Opyıs TobroD Öpotog zivaı To TOD Ad- 
STopoc. 

onpeiwooy, Ort 6 KAotwp Ölwrönsvos %ö- 
meer xal pimteı Tode Öpysıs, elöwg Otı Öl 
ODTOdDG ÖLWRETAL. 

305. Tacaı] <Rö>peoov. 

305. Fäpysos Avdmv] Tod Asvxod Avdoc. 

306. Fpurns] myavor. 

306. Fredavac] rareıvas. 

306. Tavapepyso|] anöxorre. 

307. tyapdov] Aeineı 6 Rat‘ avıi tod xal 
yapoov. 

307. tyadwv| Barwv. 

308. 1 66eAöv‘ 7) Ößekov oupion ro 
XAPAATIPIRD AYNSTTpt, YAparTaD B), N 
Kayxaipı, prot, srplon rs ling Ts Omod 
OoBoAodg Sdo Kai tparyoptiyavov 1) yaka zpoo- 
Yäras Tneiyevov. 

308. Faynornpı] wayatpe. 

309. Tonoto] od Kopnvainon. 

310. Trpayopıyavon| eiöos Boravns. 

310. tpayopiyavov ÖE Eorıv Öpstov, 
Omep Eodtlovreg ol Tpayoı ylvovraL Nartape- 
peic, Ötd Odrwg eipyltau). NE yAAanros' 


2 oöre von G? in oörwg korrigiert. — 6 BaAbv 


a 
G!(?). — 11/12 xdotopos. — 13—15 Am äussern 
Rande mit roter Tinte von G!, von G? durch Ver- 


weisungszeichen nach xdotopos eingesetzt. — 25 
Yapoxınpıo: Endung durch Compendium gege- 
ben. — 28 AueAywuevov. — 34 eipnxev Gt. 


G? 


305. 4) WOORTOVOD 


308. B) ardcpıbov, otov EEoov, xörbov, 
AVNSTNPL YAPARTO , 


H2 


60 


G! 
7) Tod yYadanr[os Tod) vewort myyvop.£von Ev 
77, veaneAnto mEAAN Ropsosdein), TODTEstı 
Tupod vewori mY&avroc. 
312. 1v dE Tıc Appoodvm] ll] 
(0v) 
cd //// radper//]! amd ymor Ilpa&ayöpas 
/// Il} mıvönevov nyvvodar Rai Vponßod- 
odaı, SDYEYOH.EYWY 
YyYjoreıv od Aavadv(et) ÖE Mivön.svov 
Eotı ÖL Edrovarepov Tod av Amy Lpwv 
otworos, ws "Aptororeing <h. a. III 19,2 
p. a. ll 4,3>. Appoohvyy' Tapdcov od 
öhvarar Aadheiv roy mivovra. ©) 


TOy TYOo@Yy 
B) 


Ereite, 
A), 


312. Traonrar] yedanraz. 

313. Torpsvysöovı] nanwosı. 

313. npod&sdonre' nponentwxs, TpO- 
tedvnXeVv. 

314. Trıkvanevov| mmyvonevov. 

314. Txpvoratverar] döyerar. 

314. Telap] ro aio. 

314. etap' cd alpa, mapd to Ev Zapı 
rAnwopeiv nal mAeovaleıy. 

(Tad- 

315. Fpou.Bodrar miyvorar To ////// 
peıwov), (a) ; 

III} aiu//| modEv nal Emppdoseı tobs nö- 
pous Ts Avanvons, nal odtwg Amöikdrat 6 
nivov. 

315. Frebyei] Ayyaı. 

316. gpdosovraı ÖL nöpor' ol mö- 
por T@y TVo@v PpAooovraL, TO ÖE TmVedhe, 
YAißeraı Eyrög, olovet opiyyerat, Tod adyE- 
vos &unaodevros, Tor Eimppaydevros nal 
Anonkeıodevroc. 

317. Feumaodevroc] Euppaydevros. 

317. Tonaöoyesoıv| oraonaaıv. 

318. Toxatpeı] Aaxriler. 


6 In 6 Accent von G?. Ebenso in ala. 
Ueber aiua Rasur. — 9 Aavdaveıv Gl. — 24 In 
to Accent von G”. 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


GEORG WENTZEL, 


ep) 
[53 


312. A) morsi 

312. P) Sonep nat 7a Ma ÖmAneripra 
noAAAdNıS Ayvoodvrat. 

312. ©) <&b al dpposd>vws sims Tiv&g 
AMOKApTepodvres Mivovaıy adro Mal teisn- 
Taoaty. 


35 


13 Von <apposb>vws Accent erhalten. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 61 


G' G? 
318. wenopvypEvog' Tonzeot: meno- |] 
Au<o>uevos TD AYp@, Tepıppastırag de 
Appilwv. 
- 319. atorpaötocsıag' And tig Apd- 
Ong nöberac, otov Anood<xl>ostag, ro dd- 5 319. FEpıvods] OAdvSonc. 


Boıs. Epıvodc' Tods AAddong Ts oDXng' 320. Trd 8) TO O£oc. 
Epıveoc yYAp 7) 0DAT apa To Epilev mavıi 320. Adpoov xai mod 6&os Döası iEas 
| vur@. .<AA>wc. A<wEi>oto Tod uns svyxEpasoy nal Ödg Tielv. TO Öe O&os py- 
(dv) oiv Tror <eis> 5 Ameßpdaynsav ot öAuvador 
aypiacs ovxns OA////Hons. odror Yap mm- 10 rs Aypias ovang" 7) Ankos ör Eripon Bon- 
ı  denw Öyres nereipor Eyovoıy Omov. Yyparos. <ei> 0E To mpörepov eiN, To 
| 320. Teurniooıo] Bp&&ov, mörıoov. Eunlonto Avyri tod Bp&&ov. 
| 321. Fybupac] Döare. 322. <ErpAotoro, Erobperac, En>dAlheras, 
| 322. Inaraydeoc] ns roAd Aydos £- xAdoov, Pol, My yaotepa. 7 Nail tod tig 
| Xedons. 1397 ZONE OS N<Or0d>. NR ne 01 


322. TEpnara] repırrapore. 

| 322. zartay<d>e<oc>' [ins mAndod- 

| OS Hard Tod Hardyovros Natayıdea pb- 

\ para yaoı<p>öc.] 

323. z(v)eriav post Aaß>a<y> 7) n<po>- 20 

| nos 7) Epipovn 7) veßpod 7) Aaywod xöhbov 
ı a<al NImsov Ev pänsı Kento Aal> Tpeig 
a5 yirpov BoAods (tpibac nal) owntac &v olvo 
dtöon (Mıeiv). 

323. roAvwn£i' &v zolvone xöny 25 323. TroAvwräi] apa. 
\ uns Odoövn<. 


324. Tpbpormov| mewtynevnv. 324. veßpod] "*eAdpon. 

324, I rponös] Soprdöoc. 326. Totvopev(os)] Aaßwv. 

327. Forjony] sradmdov. 326. *edardea] edde<pa>revrov. 
328. Teorpıßeos] edrpıßoösg Attpov. 30 


328. FEylı) Öevneı] ayri tod det. tölws 
02 terayey. 7) Avıi Tod NoEwc. 

329. A) ar\pıdeooav' loyy noipav pn- 398. A) L&yı dehnen‘ Löwe Sevnei Asysı Toy 
1 Aapßaveıv sıylon xal 6ToDd al omeppa MOV 7) mARAov röy malaroy ws minptlovra. 
rpanßns were Ökovc. Addwc. Hal oıl- 35 
plov pol nal omod Kopyvainod nal orepua 


20 r(v)riav. — 23 oplkas. — 31 Ev(ı) Sevxei] 7 Unmittelbar vor döpdov ein Verweisungs- 
' auch Accent und Spiritus über EZ von G?; G! zeichen, dem in G! nichts entspricht. — 25 &- 
‚ hatte also &ydeuxdi. paı@. 


Gt! 
xpAnBNS T@v TpL@v öod Altpav epotrpa- 
nevyy. A) 

330. Torspados] onepqua. 

330. Tepoppymevov| Beßapınevov. 

331. F&oaı] Bakesiv. 

331. TxomopAotoro| Ovswäns Yap. 

332. XaTaonWw&aLo‘" Aartdrpubov ta 
Ararı tod Barov. Todtw Ö& lv mMEıv Tod 
tovpeiov almaros oneödosıang.P) 

335. ar) nEVvATmaAyYDVvoDoa' mM Ad- 

(Ns) 
3 oe N AAymoova mapeyonca möcıs t//// 
Bovrpijotröog. Medoy de Aal yvaon dana- 
Cönevov roy mıövra Avöpc.  PBodmpnotıs Ö& 
Co0v Eorı napamıorov pararyylp, 5 Ötart- 
Inst Tods Bons nanac. Tois ody Tivonot, 
onal, ray Bodrpyjorv Hödyn Taparokondet. 
Ad wc. Bonnpyoris Cpov yapoaiov (Eoriv), 
wvönaotor ÖE ANO TOD EpmirpÄvar Todg 
Boos, Emsıday Önydacıv 1 adro övov ne- 
pıyavaoıv. Ynot "Aptotoreing Ev To mept 
Coov <VIII 24, 2>, örı, Eav nal Innos ne- 
pryavy) To(v) Aeyöp.svov otapuiivov — Eott 
SE [@ov Öporov SPovödıy) —, Ötapteiperat. 
&Moı SE pacı L@ov eivar Oorov Kavaptöt. 

337.9 nor‘ 7 Bodanpyors eyypwrd- 
Covoa eis Ta yarıva Altpw Öpoiay Eyaı miv 
Yedorv. 

nd Hror Altpo nev’ virpo napanın- 
stay NV yporav yivaeadar xartd. Tods Yakı- 
vods TÜy MIövrov, et ui) Apa. virpwösts pn- 
ol AdTodg Eysıy TPOPOPAG Karıı iv Avri- 
Anbıv, mepi ÖE Tiv Rorlav növor nal obpwv 
TApPARpATNSLG, Aal 1 Rborıs poydet, 6 Eorı 
dopst, toig Ö& Döpwrimois Tapanıyoias dy- 
KOdvrat, TOD ÖEPMATOS ADT@y Tapdrasıy kotı- 
Bavovros, ws nal rov Bo@v, Grav pirwar 


11.00 Gl. — 15 galkayyio. — 22/23 nepıya- 
ywoty Aus reptsyavwoy verbessert ?? — 26/27 ev- 


Ypwraßovoa. 


1 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


G? 

331. A) Aocı 88 paöma* &rı mv Tode 
aABvas Ts Rovoßns, ins Bordvns, Römtev 
nat menepL — NXLoTa (Ev Tov napmav Acıym, 
ANA Ta EAN Tod Yurod, 2E oD yivaraı co 
MEnEpL —, era Ö2 Tovoce Hal BAastods 
sdyronte ns Barov. (man. 3?) Eutekn. 
238b 35—38. 

331. Fpaöına] KA@vov. 

332. B) Nor Eotaoay Ey Th Yaorpt aon 
Sta pbiberag. 

333. nal ne’ Tolsde YAp Olg Eimov ypr- 
SAevos WE Tö Te mar&v Evöov Mon mal 
dpopBodev ala daAdsaı xal Amoommea 
Paötog Sovyoy. (man. 3?) Eutekn. 238b 
38—41. 


337. Terıypalovoe] maivovoe. 


ä 
I _ 


DIE GÖTTINGER’' SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 


Ta XavAsia, tovreotı tag Boravac, Ev ois Ta 


Umptla. 
338. Tzußpuyaetoa] Bpwdeioa. 


339. mept oronärsocLy' Drspßarov. 
ey Tols orönası Tg Yaotpos Ta Ay Te- 


pıroAedovra Öpwpe. 
340. TropAodraı] ertyerar. 
340. Töpeydei] yet. 


K > [d 
341. Ötaniurparaı' mapapuoäraı, ws 
pia Ö& Evn Döporav, @y 10 


Y 


ce [vd 
do DOpWNrOs<. 
6 Eis uumavdsıs Akysraı. 


342. Ayvoy<s>töc' xoplas nEvV 6 &% 
Toy TOTAUMY Yıyönsvos ODpperös Apdoyetög 


Naksttat A) 


vöy Ö& elpyns dıa To n<ä>oavy 


Ara <Ya.potav> Tod owmaTog eis TNv yaotipa. 15 


SOVEPPUNKEVAL. 

342. Tapvoyerov| pornos. 

343. TEppos| Ospua. 

344. t7]) 9 Tns Bourpistiöos. 

344. Tepıyaoropas] Bpworındc. 

345. Tripnparar] Avıi od zunnpd, Y0oA. 

345. Onöre HPA’ Tovrsstıy Orte Öa- 
r(e)ovraı nal mep<t>lovrar Tov av <UN>- 
p@v Törov, olovei Tb dpos vonalöpevor nal 
Booxönevot. 

AAAmc. Ypaperoı Tiumparaı Eoyarıy- 
0<1y>, Oray Ran<Asia> wdyworv. 6rav, pn- 
ol, Ev Tais Eoyarıdis ti Koandeia OdTTc, 
rovreotı rs Pounpistiöos, Paywat. 

345. TIn7pa| nv Bodrpnorv Sndaön. 

347. To Hal edrpaöcNg" üyas nal 
7 Ypapr) rain eErymors. ia Ev odrwc 
aa eDAPNÖENG Tpınern) Ev venrapı iäalı)s 
oDAWy adayeloay Alıc mio OpaAdsooay, 
tvo, SDVTAYUT ODTWE" LA TODTo Kal TTS Ra- 
Ang Rpdöng iv Tpınern av obxwy möcıy 
vny Inavas Empavdeisav Aal Oppardsscav 
Ev vertapı wiEnıs. Tpı mern‘ olovel rpınd- 


znAoy, iv &% obawv oyılomevav eis Tpia 


16 ouveppuxevau. 


1 


5 


20 


25 


30 


35 


G? 


341. Töranimrparar] pvoäraı. 


342. A) ror 1) ad porLonevn Yoptwöng dAN- 
343. Treraybv] teravonevov. 


345. Ayri tod eimeiv Evradda toy Einyn- 
iv" Öareovrar al wepilovrar ov Bpa, 
Nror mA<AAOY> RaTaTp@yoDoL, TA Yip (O- 
SWwEvAa Aal NaTatpwyöpeva epiLovrar, Epm 
K<A>Rü<c>" al Öapddeıs Aal OL MÖCYOL 
vonalönevor al Booxönevor Toy Tönov T@Y 
<Ip@y>. 


347. Tro]| Ayri Tod ÖL ToDro. 


21-27 fehlt PR. — 23/24 paoöpeva. 


64 


G! 
rernAa' Ta yap oDna Enpavöneva eis tpia 
oyilerat. A) 
Onpar@ mpootldvonsav 7) TiVv ER oDAWv T@v 


onparösoscay de 7 iv op 
Opakods Eyövrov. Ta yap odxa tpbrag 
Eyovoı nAtwaey Ölayy Opmparod, Ol Wv Tpd- 
navy 6 ONdS adravy pel. Ypdpsraı Kal Tpte- 
tel Ev vextapı, WW N° TS Naans Rpdöng 
mv En av odawy adavdeisav Alıc TöcLy 
Tnv Ompaldsscav Ey rpierei verrapı wiEaıc. 
(Mus). 
p&v odbxwy‘ tpımern) ÖE, Tploytorov, Ortı Ta 
pbAAa Tg oDxng eis tpla Eoyısıan. .tolg 
Ö&, ypapsrar, anal sdrpadsos‘ Nekeder Ode 
ENpPA odRa era olvon Edbrjsavee B) 
347. Fyextapı] otvo. 
3. Tmöcıv| Tov Omov. 
3. Fompardssony]| AoxAorepr) yap Ta 


350. Trm&anevoc] edrjoac. 


1 


5 


adavdeisay, iv ano &n- 10 


15 


351. weiı&oporo' Apißokov, mötepov 20 


To. odrwy mod Erlmpov eipymev 7) Ere- 
| b} set: r } 
pov &x [ertiopov Boravns] 


351. ty&oy] vewort. 
(®) 
352. TAaumdocovra]| aAyodvra rov Aaımöv. 25 
352. Felv Evi] &v vi ayyeio. 
353. Tootvınos] Tod Öevöpon prot. 
353. dapapov' adypmpov. ämpods de 


polvınas nekeber eis To ala iyvbvar. 


354. &AAore Ö adakEns' Yard xor- 30 


vod Tb xXaraioyso raprıöv. Aypics,os Hal 
Baxyn Roi woprivn rat popris elön Ariav. 
355. Fotvaoı] Ev otvw. 


356. 7 Oye nat HAN) ImAdlev 


ENol TOVv TAOYovra. ToTE Ey yovaind, note 35 


de Bodv. Ws ola Ppepos Aprıyevis, odrwg 
spmeidoor TO WAOTO. 
357. WOoynd6öv" möoyon Alumv, ÖL od 


GEORG WENTZEL, 


(4? 


347. 23) dcı ca PDAa TTS VDXNG eig 
tpta Eoyıorat. 


348. B) Hösvar mıeiv. 1 öupardeosan hy 
Tpopdsscav, rapı rov Omparöv. Äp@ats ydn 
önpakös, emei dr adrod ta Eußpua mavea 
Tiv TpopIv Öeyeraı xoi Avamvei tod GTöld- 
Tog epnnötos dd To AMOS TOYy Dyp@v, 
va an amöiycat. 

349. woadrwg de opbpa navo Röbas nal 
Ebrjoag ray odxa Empda äpıotov Ebeis ON 
To vooodyr Boyydma todo. Eutekn. 239b 
10 —12. 

351.0 & YAdyos elv Evi yebaıs, Ay- 
Yelo ÖnAovorı ti&ov ÖE, pyjal, TO yaka Tolg 
Enpois potvıdıw. 


353. Tdapapov] Enpöv. 


15 Tpoowessav. — 16 Eußpıa. « 


fol. 56b 


| 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
onalvaı cd AmaAov. öoysupa Yap rd &- 
(räy) 
narov /////!, as "Oumpos <A 105>° 
nösyarsı Adyoratv. 

358. olm 7 &&E Dnevov' Önola rn) vea- 
Ans, 5 Eorıv 7) veapd, WÖoXos Ta oddara 
Ayarpodovon Er TWy DINEvay Tapdoosı MV 
wevosırca. ydaıy TTS UMATs. 

359. FBparreı]| <R>oAdrter, bopei, Ava- 
ta.pd.ooel. 

360. &AXote nıaAeng' Eatov, Pyal, 
Aaßay Braton Eweiv evrideis tac yelpas 7) 
mtepdv Ü And av nanbpwvÄ) (tov) Zue- 
(coy) 

ll Emrenderov). P) 

363. F orpentöv] orpeßXöv. 

363. Traxay Epvr7pa papvy’yos] Tod pd- 
poyyos TOV Kanay EAnvoripta. 

364. 1v  Erıdponßwadn' eav ÖE 
IponBodn ) a ara, mvryndc Eraxorov- 
Vel eis &v Adporlopevon Tod TVediaros 7) 
Tod YAAaRToS. 

364. Fopopßadn] Tuprwd. 

366. Tpıooäcs Töcıas' Ayıl Tod rpeig 


10 


15 


20 Aypdöos <M Army Anlov werd olvo>d, 


65 
G? 


360. A) zpöc 


360. b) -avans>para<in>oıs is Yepa- 
relas Ts Bovapiotiöoc. ano ovrns Enp@v 
SOAWY TETPLNWEVMY WETA Olvon Tösıg <T] [s- 
Ala>pov I<xay>n) nöoıs 7 YAAantos nal 
yorvinwy Kaprod entyevn Öoars 1) during 
7] 
va dmadon paotov ybvamds Ws Mardtov 7) 
Veppod EAaton eis Köpov nöcıs, <Öst Ö& ep’ 
ERI>OT<Y> Tor@ ÖanrbAong yardav 7) md- 
rOpov 7) mrepov Eußardsıy eis Tb oröna nal 


noipac, uEoac Ev ÖEsoc, Öords dt yAuntos |) 25 <ävayadlaıy &ueiv, Omas taytor>a. <eng 


Aal T7y WEONV, Toure<or>: Try nlav O&<evg>). 

367. Toreyayıv] Enpav. 

368. 7) Erı nal Arßonde' nal tod ex 
is Arßons oMyptov räs pilas co nor® Ey- 
video. E) 

(e) 

368. Fey xyne///o] tpiße. 

369. AAN or Oroio' ömod tod Kopy- 
vainod || Agyeı. ioreov, OTı Obrog 6 Omdg OUV- 


EOTNIAWG Kal Tenyyag Eotıv, Wonep To Ko- 35 


piötoy 7) 6 Alßavos 7) naoriym N) el rı Torod- 
Toy. ötd. odro eine tiac, Woavel Avamboac. 


4 Ayorsw. — 28 Yeti, so auch im Texte. — 
29/30 &xvrdeo. — 35/36 xop.iötov. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIII. 3. 


v>ös<od> AraMay<y>. 

364. O0) 8 Zorı rupwadf co veadts, Fryonv 
To veworl nodEy 

366. U T<odV>r<Eo>t<t Tag Öbo olpas 


30 YAu>x<eoc>. 


368. E) rovr&orıy Evrpıße. 


17 oux@v. — 25 26 Von rs und von aralda- 
y<7> Accente erhalten. — 29 Von ‚ovu>r<is>T<t 
tas> und <potpas> Accente erhalten. 


I 


66 GEORG WENTZEL, 


G! G? 

&y Bamparı rn&as‘ 6 Kopnvainds 6- 1 369. Toikac] Ehrioas. 
mög ÖtaAdsı TV papmanslav' xal yap Av 
renyyör yarancı Ötayey adröv tıs, ÖLaAd- 
Hyostar. Eorı ÖE nal tb virpov ÖLaAdrındv 
tod yAaraxros. 5 

369. Fey Bapmarı] Ev öfer. | 

370. Fporterpav] ountımyv. 

370. novtAnv' noviav 7 Vbpod Kapröv 
7) Tod edanvyjnon Börpvv, Ömep Röptov XaAodat, 
Wer’ olvon. 10 

371. FBpudevra] Avdwön. 

371. &AAor’ Amdver‘ AAdore Öl, Pn- 
ol, Aubver ol Börpos edavYnon, wonvel 
ns ralds Nyipas Eyobons Apımelod — 
ryinac Ö8 cd merafd av xovöbdiwy N av 15 
aambenv Atysı —, tod Börpvos Bpeydev- I 


Tog &v olvw. A) 371. A); EbryNog elöog Boravne. | 
373. eEvnat non rapiooLo‘ Todro A- 

ELov B) enırdoswng, nos Ötayel (N noria) To 373. BD Ypaperaı Yadp.atos. 

svveornands Ev ch nomta (Yara). AA odv 20 373. C) 7} welloong pordv Eon rd wäh, 

&AAov entovvisenot. Ma TO WeiLocöpuAAoV orurpdey Ö& mordy Tb TODOOOV Eipy na’ ed- 

2, pol, Öldon oDy dker. ©) ENLO DV. 
373. Tranloooro] mortac. 374. teitoong] erLosopbAon. 
375. t&yorbpovee] NöVcopw, Rad edpy- | 

LSHÖV. 25 


375. Twenopoypivar] Beßpeywevar. Se j 
376. ÖopdxvLov av Yavaolııay TIVö- | 


mevov &orıy. DTApysı ÖE RaTd Ev Tiv O- 376. D) cd Sopbavıov, & nal meltosipui- | 
ouny nal iv yadaıy yalanrı Ömorov. et ÖE Aov nodsttar, Bordvm Eoriv Aryplo. aden 
Te aded wAdosı, yaramros Amoordleı,D) 30 Kontonevn Omov Amooräleı Oporov YAkantı 
6dev nal ÖDadLdnpırdv Eorı co mivovri ÖLd viv YEay, viv yedory nal iv 6ommv. | 


rd yaranrı Öporov eivar. Anopay de Ero- 
- [74 > \ 1 r 
MOoAOY@y Par odrw nerinodar ta To Od- 
(eiv 
parı adro Toov ///Jaı na)ra vv Avalipeoıv, 35 
Avotimayos dE 6 Innonpareiog da To EbAov 


23 rurlag aus norttag verbessert. — 24/25 edpn- 21 Mdloonov. — 21/22 edonunousv. 
pspov. — 85 In der Rasur stand von G!:! xa. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


@! 
elvaı AVipyg Tapasrevasıırndy tois (TP0o)- 
EVEYNALLEVOLG. 

377. am‘ Y mpöoodıc, 7) dEa, To elöoc. 
xol 7 Pp&sıs nepl Tols orönacı Yalanrı 
Amsınalerat. 

378. TAoypot] ai tod nvsdparos Avaywyal. 

380. Töatenv] nv TpopYv. 

381. Fymöntay] ray Evrepov. 

381. Twgndsn] muEgwon rat Vodepav. 


382.) cH ÖLardaeı' ci öde. dta- 10 


pepsı Tyveonds Hal Öbosvreptov, adveyyds 
meyror AAAndoıs. al yap Eorı mados, 6 
nareltaı yopdardbös. Trvsonds de eorıv, ü(v) 
Aeyojev vöyv Braonöv. AA Amc. Tois mmve- 
oubössı naparoAovdei Övoevrepla, eita 6 
yopdarbös, 6v Gr yrot ovvanorılopevon 
eyrepov. 6r& mpoyyeltaı tnveonög, 6rt Övo- 
eyrapia TNVeonG, Mepl TD Ödoevreptov räcıc. 

382. T@g elte Övosvrepos| Worep Önoev- 
tepos AvYip. 

333. Txdppovoı] tois Enpatvovar. 

386. TAAurpörepov] yYArapstepov. 

389. (B) anal yoAds Akıs' Nror Tod ori- 
ons is öpvidog 6 yuAös. 7) Erepov Boridnpa 
Aeyeı, (Nroı) yoAödv mriodvng.  Aynsıvov Ö& 
Tb zpörspov. (N) wat 6 yvAöc tay Oorpewy, 
tovreotıy 6 Copös popndeis wpeiNoe. 

387. (a) nat ve nal öpvıdos' xal 

(N) 
‚eng dpvıdos enmopev////  saps T@v edrpa- 
.YPOy oTyday Tnvve Bpwdeisa. To ormtog, 
Ynol, ns Aınapäc Öpvıdos Bpwdev wpekei. 

388. Tdoprinwv]| av Evroodioy saprav. 

389. Trat yudds] xat 6 yuAds adrjjs ins 
öpvıdoc. 

389. Frdwßmoe] TpvPXiore. 


17 Ste beidemal. 


15 


20 


25 


30 


35 


67 
G? 


378. It@] to merwxöt. 

378. tamdEooovtss] Anideıs. 

378. Fönapcn] ömod. 

378. A)Aoymol 88 ai tod TVEDWATOG Av- 
ayayal. TNveou@' 

379. Toröna] Toy srönayov. 

381. at öt& Tod yoplov Ada &yxpioeis 
WOE@ÖsLS ylyvovraı ryvson@ Hal ÖLard<aoer>, 
mel TNv<eonds> 6 Asyölnevos Braomös darıy, 
öv ol && Inmorpdrong ÖDosvriptov Tmvsopdv 
roh <odo>tyv. Eutekn. 239b 3—6. 


Anapnc. 
387. torapns] ZI 


8 nvepi. 


68 GEORG WENTZEL, 
G! G? 


390. 6004 rs merpYjevros' al doa 1 390. töoca Te] Amd xowvod tb Tiuve. 
KATA TOdG poxtdevras Ayods, 6 Eotıv Al- 
Yıadods, mepıBöoxeraı Avadalı Aoßtor Kal 
TA TOLADTA. 
391. tnvaöade] Codpra. 5 
391. Tpoxıdevras] Bppwösrc. 
391. Faymods] atyıadodc. 
393. Torpönßov] RoyyoAtwv. 
393. na ymc' eldos noppbpac, dp’ Te 
(vov Be) 10 
or yovainss npoyarn//// il/pov(lar). RaA- 
yalvaıy yap To Toppbperv. To(v) ÖE oTpöp- 
Bov, 5 EXeyov ol Apyaloı Borpanov, T@y Koy- 
yoAloy; ols nal Eyp@vro Avri odArıyYyoS, 
rar’ ArorNööwpos <fgm. 207, FHG I 464> 15 
ey rois "Opipov odrwg eine <E 413> 
orpöpßov 0° ds Eooevev. 
394. Fanpaptöos] etöos AöyAon. 
394. Fardrjevros) TUppwon Yap Eyzaı viv 


fol. 159b 


sapra. Tlerins SE psı Teppostöodc. 20 
394. at dNevrog' MOppWöong 7 Epv- 
Ip00. 4) 394. HA) gar nv odpna. 
395. tanpn&]®) cd anpbmeov. eldog dorpeon 395. M<oi yap &7> wipuxes od<n Avo>- 
6 rTpvE. hOlWS Toig Tolwd<ro>ts Obyayrar <B>ondeiv, 
396. Ony Eoserar' zoAd Ancorar, Avıl 25 Aa <wal> TE im Woab<twnc> Öbyvaraı 
Tod Entdg Earat. Bo<nYeiv>. Eutekn. 239b 20—22. 


396. yIN Te’ TAs Ayplas Aendöag, 
dc Iels ara Acyonev, 6 68 ’AptsroreAng 
<h.a.16,1.> ca Öorpea xal "Opnpos <II 


| 
| 
| 


747> xoıvos ra dorpean®. 30 396. rd 88 Yeparö<pev>a" adEavö<ye- 
396. Tysparöpeva] adEnvönevo. psvöneva 7) RoonobiLEva. 


396. Trio] Borpen. va> Ey rois Bpb<ors>" 7) vnyöweva <T &>- | 
| 
| 
| 


396. Tyvtorsı] Bpdors. 
397. TAtöpıs]| Ayvooros, Amos. 
(av Yava) 35 | 
398. rd Dapındv önotas v//// ///////st- 
may Eoriv. toropei de Ilpa&ayöpas MAndm- | 
| 
| 


var add dmb Dapınod rıvos Komrsc®). &x- 398. PD) con &Esupövroc adre. 
21 ruppwöous: das 2te $ von G! mit roter 30—32 fehlt R. yeparspevov und ab&avönevov P. 


Tinte nachgetragen. 


Bu 


tol, 7 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 

wc. todrö Yla)cı Ev Papoıs tic ’Apxa- 
las edpedTvaı. nadeiraı 62 nat Mmörxöv. 
tives ÖE Yacı adro Ev Oeosalig rpMrov 
ebpednyaı &y Pepais, &doı ÖL Ev Aune- 
Salmoyı” Bäpıs yodv Eat ins Aanavınns' 
<B°582> 
”  ®äpıy re Imäpenv ce. X) 

399. irny Nroı] Tabınv ÖE tonlonsvnv ch 
yebosı 77) vApow. 

400. Hydos dE opaAspodg' Erolmoe 
tponepods xal Tapdppovas nal Ev mid T- 
<w>epa | moldanıs eis Yavarov Iyayev. 1- 
ölag ÖE moyiper eimev. 

400. Tnvvoe] Eroimos. 

401. Axrtivı: Ayri Tod NnEpa. &v Ö& 
moyYpst Amrivi, rovr&otıy &y mid MnEpa, d- 
yaıpsi by Ayöpa. tov Bapbyv, Avri Tod Tov 
Yevvatoy. 

(@) 
401. Tar///vaiperoı] poveder. 
ö 

402. otadinv‘ oradımy. 7) Avci Tod 
sradumdelsay. oda eine de möotv. 

402. toraöiny] sraduo. 

403. HvAandeocav' tiv Eupepn Vo- 
Adrp. Tomaden Yap 7) ns vapdon pila, 
VvAANBöNT T@ Elöet. 

403. TYvAandsscav| oynarisas zimev 
and vns pllnc. 

404. Ympmöves] E&oyat. 

404. TaAdatvovoı| Tpepovat. 

404. Fminawoptöa Kestpov] rorandos Kı- 
Antas 7 HappoXtac. 

405. omDpverov' Todro Tapanınarov 
gorı vapdymı, TO ÖE oripia mpdcon Eyei, 
oo 62 onbpvn<. 

406. Tpıöa' @perkev Ipıv, wg Epıyv. ein 
ÖE ipie, Okurövoc, as Bois. 7) @s Könpt- 


1 on Gl. — 5 yaprc. — 7 yapıv. 


10 


20 


25 


30 


35 


69 
G2 


399. A) vodro ÖE cd morbv ch yadosı Ö- 
WoLöy Eotı väpöw, Tod ÖLE TNENWAÖTOS TAs 
nEV oLayövas Eveni<m>os, TOlg Ö& Tod oW- 
naTos TäGı WEREGt TpölLov Eniveyne xal Ta- 
pappoobvny Ev To<i>g <Tig> duynis <v>oV- 
naoıy Evedınnev. 

399. yedvdna * Ty yebosı. Tontomevnv' Ö- 
1.OLAY. 


402. nedebeı nEv ypjodar npds dylsav 
Tod TeyapmarmpEvon tois piLiots Tod vapöon 
stadud. Yepsı nEV tadra ca ray Kıllzay 
Sp, Odevnep 6 Keorpos Ösöpo Tod peiv 
&pyeraı noranös. Eutekn. 239b 30—34. 

403. PB 35 “ai Tape. Tıvav VoAartns 
<TNs vapdon Gvo>wäler<ar>. 

403. U) oynw<arioac 08> einev an<d T7c> 
Plön<s>. 


404. <aA>Öaivo<var' Ay>ri Tod ad<&d- 
vovcı>. Keorpos <rorands> Mappvi<ias 
7 Kudtı>xiac. 

405. a<tvuoo‘ Ayri> tod Aaß<e>. 


20 vylav. 


To 

Gt 
6x. Asıptöev Te’ iv Repaarv tod Acı- 
piov. Aeiptov ÖE Yası tb Rpivov. Todro Ö& 


Asysrar Eploaı vrv Appoöttnv mepl edypotas, 
(öp.orov) 
env dE öpyıotetoav ///'///]/ atöotly) romoat. 

406. TAsıpröev]| Avd@ösc. 

408. Foyerdsinv] atsybynv. 

409. FBpwpijsvros] Tod övon. 

409. Fevaröyoasa] Evansijsaoa. 

409. Taopbyyv] odtws Asycı To aLöotov 
Tod von. 

410. oxdAaLo. Nekeber Eupäv MV Re- 
yarıv (adrod rat) narankärteıv myydvo 
Kor Adedpw Apıdtvp nal morileıv vapdypA) 
nat dEong Eonevaopevos. Pidnteodar de 
Yysı a myavıov dad Tg nam. AdA- 
Awc. Pot‘ Ebpmoov tiv nepaanv nal Ra- 
tamrasaıB), & m Abosı werd muyavon. Tb 

(ov) 
2 ziyav/i// ervpodoyeitaı napı To mij- 
+vDodau nv Yoviv' Eotı YAp ETISYETIRDV GDY- 
ovaotas, Std ol oobevor adr@ Yp@vrar“ M 
Lk Tb &v miyoıs pbeodar co miyavov. DO 
2 Ts RAumns pol Bidnresdar adrd. AA- 
Awc. orbAato, pyol, T7v NepaAnv tod mı- 
yayon Hal Enapov adrod TIVv Adyymv, N- 
yovy cd Avdoc, Köbas adro nirwdev edimer 
Eup@, 6 Eorıv edamovitg, Aal Ebr]oov KAzvpa. 
xpr3@v vedkeora al puAAdöa mnydvon Ev 
gs ////I/ III] Rai moincov Tpoyionong Mal 
mepl TIV RepaATv Tod TACYOVToG RaTdmÄatte. 

410. FoxdAao| Ehpmoov. 

410. Tatvooo] Exapov. 

413. Tersotvaro] EßAadbe. 

414. Trepi Aöposa] Tpoytorovg 

415. ur) Ev Dooxddmon' pndels A- 
neipwg Eywv TOD DOOXDANOD TMV vnODv Xo- 


C), 


5 alöotov Gl. — 20 anyavıov G!. 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


406. <Astpröev> KApy' <b Tod Rpl>yon 
<Av>d<mpa>. "Appa m "Appo<d>it<y>, 
N) Appoys<yN>g DTOXOpLOTINÄG. 


410. M ac mA<eiorov> 


410.PDi... 


412. FyuAAdöa] etöos Boravns. 
414. ©) Enini<asos civ ne>pari<v>. 


6 xplvou R; xpsvov P. — 18 fehlt PR. Viel- 
leicht Variante zu & pn Abseı. — 34 Geht auf 
rnyavov v. 413. 


| 


A 


| 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 

peorot, oa moLoDarv ot opamAömevor Taig 
ppeotv. Lölwg d& eipmnev Tb Aröprjevra Avıl 
od Mröpnevunc. Akysı ÖE, Otı, Edv ic d- 
meipws Tpoosveyay Toy Doonbamov mepl Ta 
anard Adıyava odyv Tols omepnasıy amakois 
odaıy, 1 ral ray ra madia TPOGEvEyantat, 
roter rapaguAdrtsodar. A) 

415. tauöprijsvra] Avri Tod Aröpnevroc. 

416. Trapaopartes] oL Eopar.evor. 

416. Fonepyovrar] rp&yonot, omedöonorv. 

417. soreipnpa Asyleraı) To Axpov vic 
ron, 6 Eorıv Amaköv. 5 07 TOAAdNLS SDjL- 
Baiveı Toig Non Öbvamevors maıol Yapic Tv 
fednv@y mopsdeodar Kal Eodiswv. Ypd- 
yerar nal rebyovrar, Ayri Tod moLodar. Ik- 
wc. Te veov onelpypa. ol Erı räc tplyas 
ano TS oMopäs Yiepodvrec. 

417. ty&ov omeipywa] veov oreppa. 

41T. Fappi napıyva nondwv| ca mept iv 
Neyalıy TÜV Rop@v. 

418. noöpoı Arsırdwevor' Onep ol 
malösg ol Aprı Emisbpeodar maDodevor Kal 
Tag TPopoDG Amapynodınavor Totodaıy Ayvola 
nal ewBaidovres eis Ta yarıya adıroy, Omep 
Ay adrois droniontar 7) Edpwat. 

418. Fepnndova yolay] Tv Terpamosı- 
OWöYV, TOV GDpLöv. 

419. Tävev] ywpic. 

419. Frudnivns] Tpopos. 

420. ?naraLoodyy TPOYWaL KaRoAveTSOv- 
Tag Todg Opdi.vouc. 

421. Foia ap ol veworl Ev roig Yyanınoic 
Tods Bpwrnpas Güövras Dropalvovrsc. 


tol, 7b 499. cöre RYNULOG" TOLODrog Kund- 


Os &y Tois Yaryodaıy Doonbaıov, olos &y 
rols Tatolv. 

422. teyordeu] Ta Ötoröatvovra. 

423. Ico 6] to yapnaydevtı. 


von 


4 npooeveyaot. — 6 6T av. — 7 rot, — 11 de- 


ya 61. — 20 xwuon. 


Oo 


71 


G? 


416. A) zapaopalsss d2 ontpyovrar‘ Avri 


10 tod ot Eopalmevor Tp&yonsı nal omedöonat. 


20 


25 


30 


35 


417. B) oreipmwa. a<p TO OTEpHA>. Hal 
Anpi Ra<pnva Rondmy>, Tyovy TA mepl Thy 
Keyalıv Toy Ronmy. pdpsraı ÖE Tb onEp- 
yovrar nal tebyovraı, Ayri tod morodawv. 6 
vods ToLodTog ' 
Erpuyoyra To Eni Yastepa obpeodaı Mal te- 
tpamoöilsıy xol Ameımdeva Toy TPLYAY TO 
Ompırdpmvov, T<ovriot: TA veworl> Xod- 
<p>eud<ey>ra, nal ap&dnsva mepınar<eiv> 
Oysd TTS Tpopod. Ayeı A dyra mepl ca 
6 En nal ra €. 


\ 


<a Tode TA>. ven<or>t 


Todra YAp <Emidyyi- 
voyvro. T@ Doorddnm Eo>dt<on>aty Adrov 
nor BAdamrovrar. okay Yip Epn<m>ööve 
YDlay' Toy TETpANOdLODY Kal Toy ODP<pÖV>. 

420. <Apposdvy) TPW@YWoL TOdg Kanavdrj- 
savr>as RIAÖO<UG>. 

421. ©)<ola> veoy Bpwr<npas>" ola yap 
01 veworl &y r<ols> Yvadıı<oic> todg Bpo- 
tip<as> bdoyvr<as> Dropalvovr<es>. TOL- 
oDToS, Pot, Aymdds Ev Tois parlodary D00- 
ADaL.OV, Olog Ey toig maralv, brav Anoßax- 
Awsı TODs Böövrac. 


18 zoudwy R; zopöwv P. — 36/37 booxtan.ov. 
— 37/38 aroßardoust. 


G! 

423. FyAıda miverv] Ave Tod Mord V. 
Aetneı TO Ötöon. 

424. AAAore Bovx&paog' Rovxepaog 
elöög Eorı Boravys. Todro Ö& nanımbAov Earl 
xadamep Boos xepac. ÖLb nal Ts Ovond- 
Slas TADINS Eruye. OLTNWYOYOoD°' Tod eig 
StTonoVv Ral TPOPNY Yıvog.evond. YpAperat 

x) 
xar /I/Amyevo Id). Sppa nepatac‘ önep 
(e) 
Bobx///pas repatas tıväas edrapmeis niAto- 
Yev Drd Toig Drmveniors pbAAoıs adEet. 

424. töppa] Orep 

426. Arwevip' to &aip, T@ Erd Na- 
nonadelas yıyvonevp. Ateves YAp ol ÖoD- 

(ig &) 
rot, //// IImeraı to nanonadeiv. neya, PN- 
) 
ol, öveıap Eorı ch Bobnepac, Ore Eum///eboy 
rar Bpay T® Aruevip EAalp. 

426. Farevio] Sodip. 

428. an ößpWToYy' Tovrsstıy wpd Ta 
Ya Ötapaoisaodaı Yol Tov yDAdv ad- 
Toy xaranmısiv. AIYopa ÖE Aal Napdantödg 
etöy, Aaydvav. 

428. t&önv] Sadbıras. 

429. Inepoeıov] Boravns etöos. 

429. FErovorv] Asyovatv. 

430. Tvarsıay] co vanv. To olvymt. 

431. YYoANOaG' elöog pondwy, P) 
ca dr’ Evimy Aeyöneva Aypröpoida. 

431. Tymdoidlöac] Tas Repardc. 

432. edayAtc' nakds aydldas Eyonon. 
(es) (ai) 
ayııd///] 88 etoıv ai onertöcc) ///] AEPA- 

(ai) 


al] rov oropddov®. 


rponiktöss de ai 


(A) 
19 Eun//Jeboe. — 85 oReAAlöec. — 35 TWV xe- 
paAßv scheint G! gehabt zu haben. 


GEORG WENTZEL, 


No 


Bi 


1 


424. A) <iNws. or>emyövon Xpdperaı 
10 <rol ne>Pßinyovon, <6 Eor>ı Tod &y ch 
<REYa>T EyXovros <Tov Yövo>v' AeßAn 
<Yap > REPaAT Ev <odyn>omy) Tod a al 
<tponyj> od 9 eic ß. 
425. Fornvepiorotv] Kobporc. 


15 

20 

25 

30 431. B) Ho. ras nepards 1 Tas pilas N 
35 432.9) > <a>v 


432. U <ony>uewean. 


35 fehlt PR. — 37 fehlt PR. 


EEE 
mn nn nn 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
Toy oxopödwy Ötonar. AWbeıa' 1) Aepa- 
An. AyAldes 68 ol nönxor, &E My al Xepa- 
Aal ray oxopdsöwy onvioravrar. ®) 

433. KeßAnyövov' ns &v TY Xepaıy) 
Eyodons toy yövov, 6 Eotı TO omeppa. GdY- 
{eyes yap ro///B ro 9. xai Kaddinayos 
<fgm. 140> ' 

o 
aypt 68 x///BAnv 
sipmevos AyAlday ODAoy Eyzı or&pavov. 
TIVEG ÖE TTS RATa Tv nepaaNy Romworns 
(Bo 
winwvos' //i<tavn yap> Eorıv 7 <uriawy>) 
() 
&y cry Repair rov yövov Eyovo////. ai Ed- 
yopiwv repi ts Adıvas <fgm. 159>° 
neßimyövon ”Arpurovng.P) 

434. Radorv&ac' drvodvras. Ayeı ap 
To mymwyerov eis dmvov. (0) (T7V) winwva Ö& 
(B) Erup.oAoyoöct rıves 0) iv IT) Hovalv de 
Ayepyeiv morodoov W). 

434. Trenddoro] paworc. 

434. Tnadunv&ac] DrvoDvrac. 

5. Toda Avamiıvaraı] 0% Avotyovraz. 
. töoos] 0! Opdarot. 
. Toeömev] Sgderaı, Beopeitar. 
437. dönnjers' olwöns, Oöwmy Eyav nv 
And Tod Onod. yepsraı Ö& löpws (<boyo- 
Atos) 
nevov> tod oww/////, ////// co SE npöow- 
MOy Wypov yiveraı nal ra yelı) euzinparar. 
437. Toömyeıc] OLwönc. 
438. Twypatver] @ypdv rat To npöowrov 


ylveran. 
439. &x ÖE te Tadpov' &x ÖL Tod ad- 
13 7 prxwv P; üpöv R. — 15 Eyobons Gl. 


— 15/16 ebpoptöns. — 20 EtupoAoyoücı BE NV pf- 
xwya PR (= G?). — 28 yeprau. 
Histor.-philolog. Classe. XXX VII. 5. 


5 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


73 
G: 


432, A) <än>ep onsAi<da> 1) oovYderd 
<pn>oWw. Ta ÖE <Aiyop>a or ’Artıxol <xt- 
Köpı>a Ypaoı, Ansis <ÖE yıyyı>a<i>öta. 


433. B) inov ÖE elpyrar napdk co um 
MOvEiv, ToDreote mi] Evepyeiv' Moveiv yüp 
Agysraı co Evepyeiv, AwAdrırdy ÖE ToDto Tv 
Hard pboıy Evapysı@v. 

434. ©) Hroı 

434. U) <a>s elpmrar. 


> \ 
ayri 
Tod 0oDR Avolyovraı oi Opdaiot. To Ö& dE- 
Önev Avril Tod Ösderar, Özsomeltat. 


435. a OÖ odx Avaniııvaraı 008° 


5 <yıyyı>r<t>dta] Ergänzung aus den Vul- 
gatscholien, gesichert durch die Reste; yoyybAıx 
PR. -- 19 xoAurtınov. — 24 rad. 


K 


fol. 178a 


G! 
Yevos OAlyov Acdına EAnöpevov buypdv Öt£p- 
ycraı xol mÄApEOIS TWYy OLayovwv Yiverat. 
441. moAAdnı Ö NE meirövöc' noA- 
Adırıs ÖE Hal ol Ovoyes meiLövol YLvönevot 
Eyrdg Tod alıaros Ywpodvrss nal) Pic otpe- 
BAovp.evy) nal ol Opdarpol Roldor Yıvöevor 
Yavarov Anayyeidonat. 
442. KoLAwneegs' 
Spdarot yvöwevor. A) 
443. T&ooa] Arıva. 
443. Tweioro d& napmav Apwyinc]| Bor- 
Her dE yAoadv Veppdv olvov Ötdods Ad. 


tovreotı Hoidor ol 


445. Ttıvdorep] depno, dtandpo. 

445. FEpya] avri tod To weit. 

446. Yurrrıöoc‘ "Arcıxod, and ‘T- 
wyytrod Tod Öpovg "Aruınnc. alT Arnd 
W6OYOD' al wellscat, Ws Pot Adrög 


<Ther. 741> 
Inroı EV Opıa@y YEvasıc, tabpot de 
WEILOOWY. 

448. 1249| &v to Tnrro. 

448. Txotkoro] Ayri Tod XotAng. 

448. ward Öpvpös' makadv rıya Eit- 
rovpylav Errideror. pimw yap Mepobre- 
var at mellsonı, AAN Erı Aypıaı oDonı Ev 
Tols Rorapaoı T@y ÖPD@Y TA. Ampia, ouve- 
titresav. Hal vDy Erı Early Ore TODTo ToLodat. 
zo 62 Entloayro Avril TOD NATzonebaoav. 

Eyda Ö2 nal Xol\0ro' rodro nat “H- 
stoöos <op. et d. 233>° 

dxrpr Ev re pepeı BaAdvoug, EOoN 

ÖE WEALOOAG. 
rot Ponpitöns <171>° 
aayyar Ö° Nepöporros AptLorönovög te E- 


A100 
Me rerpns Rolimg ward Ynpdöog 7 d0- 
yAnsooıy 


1 öpväs Bydying Hark norddog Eydo- 
I otmBAmv 


sl peon. 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


AR 


T 


443. Myeroro SE, Emunekod <tic> Ye- 
p<anstas> x<at Bond>ei<as YAn>a<dy 
Vepp.dv olvov Ötdodg adra>. 

444. <nERapNöTa> TIWTAAS" Ari Tod 0- 
Aryodboyodvra mANpaV. Nalrtıvdarep' dep- 
WO, Sondpw. Epya ÖdE meilsong‘ Ari tob 
WEiISONGg peht. Avei Tod obpumoye Mal Ei 
era Veppod otvon. 

444. Tmıumids] DINp@v. 


448. Api nat Epyav' uimonpevaı Yp 
57 iv Anumrpa Ava meowv Tobrwv av 


Öpv@y Hal T@y Ey Tahraıs TUyYavovrwy %ol- 
Any <eipya>lovro <imov TA> Anpla n<al 
Erol>ovdy mike iv Te> ON Epei<myy al 
Toy BD>wov <atde Torobievar> Tpo<pYV. 
Eutekn. 240a 38—42. 


13 rAnpwv. 


| 


TE m 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 75 


G! 
omYvssı koptörnta Mar’ Aveo Ajpo- 
ÖOM.ODON. 

enol SE" Ev co Tunıro Tp@rov Eysvovro 
HEILGOAL. 

450. roAvoar&as' noAAds Orig Eyov- 
Tac. Toladra yap a Ampla. 

(a) (m) 

öwmj///* ot werte Öedsumevor /////pot. 
xar Koddtinayos <igm. 268>° 

Ev ÖE Weoioıy En pAoyl AaLgev Omas. 
Nixavöpos Ö& elpıxrev Lölng Ta Anpla öurac. 

451. DavYenssooav Epeixnv' ypd- 
Epetun Ö& 


B) 


peraı al Mvenöcooav Epeixnv. 
ÖEvöpov, od TA YoAAa ot mbobmevor Dro- 
orpwyvdong: dd Tb dunta eivar mal aryvd. 
Sort Ap Tb Aryvensıy Ayovadsıy nal Ywpis 
Toys pEveıv. 

451. tBoonöpnevar Bopa]| Srzpyönsvar ca 
TR 


452. öyrnore Ö N poösoro' 7 odv- 20 


ta&ıs 0dTwg' 1 xal ıpıveon maAAdy Buddy 
xopeonwy EAnots. Ayri tod‘ Eine (tOv) 1öv. 
452. Tpoögoro] poötvon. 
452. Fedrpiyyı] Araro, edrpiyp. 
( 
452. tA//jver] Epiw. 
453. ToyAllay nuvööovre] Stavotywmv Tov 
Ruyodovre. 
(ei) 
453. OyAtlwy: öd th nA//Jewv TO orö- 
wa Ty (Dos oDvözdemevov Tols Yokıvols, 
(adrd Ev) 
Stavalyav I/II ERBOr) To Epiw ro 
Böötvov 7) Xal Iptveov &Amtov. Tor Nbon- 
SLy° Ayri Tod Orte Tjbouoıy ol mdoyovrss 
TODE ODpNEmDRÖTAG Yalıvods adr@y, Evdäl- 
Borg To Epip Bondetas yapıy. 


5/6 &yov. — 7 durasG!. — 18 70. — 20 8 
poötoro auch im Texte. — 21 päAiov. — 34 ipıveove 


G? 


449. 4) svvou<nmpess>" Porp<uöoy ody- 
sp>yölLevar. 
449. Tovvoumpeas] svvnpnosp.£vas. 
450. ?Amot] Aymrpt. 
Anpods 
450. öumas] ///////]. 


450. **Nvooav] ypdapsraı Brasav. 


450. B) robr<ove yap> Ayımepı> &- 
d<voy>. 

451. ©) Bo<orönevar> Yd<pa. Avcı> Tod 
ÖLepyönevar> Ta <Übna Tois> mo<al>. 


453. Tror’] avi tod Ore. 


454. D) avi tod mıe>Lo<ıc>. 


2 ouvopmptes RB; ouvopapees P. — 33 Fehlt PR. 
Vgl. Bussemaker p. 416a. 
K2 


76 GEORG WENTZEIL, 


G'! 4? 
454. tEvaAtßorc] Enmıelors. 1 
454. Bay] moAdv. 


stov 
455. ipıv&on" rd abrpıvov Üatov. Lorı | 
ÖE Veppavrırov. 5 | 
455. Tmopdevros] Ayri tod wopossans. | 
456. Ford pedocs Eypso mINoowy] xard 456. ta <pEdog Eypso' nad to> np<öo- | 
rd TpPÖOSWToV TANTTWV, TDRTWV, Öteyeipwv. WTOV TOTT@Y> R<al MANSOWy Eyzıpe>. 
457. FeunBodwv] xpaLov. j 
45T. Fyywooovra] Roympevov. 10 


457. Toaıdoowv| xıyav, oelwv. 
458. Töoppa rarnBorewv| Ews Karapepo- | 
mEVoc. 
458. 6Aodv dLa Roma" (My) perasd 
DNYoD Hat EYPNYÖPGEwS RaTapopAv AOL A), 15 458. A) yalodarv 
(Rat) 
olov rolpmma. dev ///!/ nuapdleıv mb Ent- | 
YoLTäv TOlg Roll.WtLEvolg. 
459. cnwos Ö’EEepdymoıv' ro mv- 
yadra DE EEen£on Amoooßav ra nandv adyoc. 20 
460. oreipa Ö Evi yAovcsp@' pam 460. Foneipa] par. 
Bpeywv &v olvellalp) tpiße Kal avadepauve. 
460. TyAosp@ Atnei, mpb ÖE ventapı] vew 
Ania al olvp, Tonriotıy olvelaiw. 
462. &y Öpoirn‘ Ev nuiiw. nereber dt 25 462. töpotwm] Aexavm. 
(v) 462. **euBamteo] ypaperaı Eußarkeo. 
odro/// nlDE)Aw, Nyodv Ev oxdp@ Veppod D- | 
Öartos Aarrelvar nal naravraav To Vepnß, 


iva zb ovvredpapevov ÖEpp.a Saddam. &tı- 463. B) xupins BE Enarovaaodei &orı ca 
BaAde0 oApxa' iv odpra adrod rod 30 <&>ni Niövos Aobeotat, vöv Ö& Tb Emi Tiy. 
TÄASYOVTOS , Tyodv adröv. Yarkoıs, Nyoov He<ppois> Aosrpois Vepa- 
463. Trıvdareorsıv] Yeppoic. nebeodar. ala Ö& Avamnöpevos, Ayıl tod 
463. Tenavdaaodar] Erideparedew. cd YpoußBaoav ala. tod nadö<vrog dLa> Tv 


| 464. P) al Avalvönevog' to dpop- &n tod ÖnAenpton dhEv Avardav ch Yepum 
fol. 1786 gaoay ala | ro maddvros dd wmv u vod 35 may Aosıpav. weravov 7’ Eoniynöra <prvöy, 
OnAnenptov ddEv Avamdov Ty YEpm T@v To Ra>r<e>orANNdg ÖEpd. 


BE TE 


Aodrp@v. 
[N 
14 70 G!(?) — 22 rpiße. — 24 olve . — 27 G! 8 &yeıpe P; om. R. — 29 Erawvasdar. — 30 Von 
scheint «abrois gehabt zu haben. <2>rt Spiritus erhalten. — 36 teravövr’. — 37 


Hinter deppa Schlusszeichen. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 77 


G! 

464. FEonIn(a)öra pıvöv] To RaresaAnxdc 
ÖEpRO. 

465. Aayolo naxoptopzsog' tod da- 
Aaoctov Aaywod nal Imnwvag wvnwovedst 
<fgm. 123Bgk>. &orı Ö& siöos tyddos, iv 
mev Acdeveravy App@ Tapanınaros, Tv SE 


enipaysıav melac, Yavacınos Ö: Bpwdelc. 


465. Tnoropdopeos]| Ranas pisipovroc. 

466. noAvoreton" Ayıirod noAudbripon" 
orelar yap al bipar Ts Yardoanc. 

466. TroAvorston] ToAddbipon. 

467. tod ÖnN) tor’ robrod 7) (Ev Od 
mapanıyola rais av Lydbwy Aerioı Hal 
to Aronıduarı adıav, 1 68 yedars tyddav 
osoymörwy. © 

467. TAontöwy] Aeriöwv. 

468. Tverööwv] tyddov. 

469. önörav Aonis' 7 Örav 7) konis 
iv DAny adelda moAbyn, 8 od Önkot rd 
odeipn P). odets ///J sidos tydbos Öporov 
Yowo. adElda ypalvy' Tovror co 

(m) 
oona Apavil/l/. adEic de rd o@a. werd 
yap ro Aypendmvar olovörjtıva Iydby, ei pei- 
vn en’ adıo tb Acnos adrod, Ampavilsı adroy 
nor Oler. 

470. ös Ön tor pormösıs' 6 Aaywos, 
pol, vewori yevyndeis Opotös Sort als 

(ns) 
dptäiv, Yyovv ward tas tplyac, q///// Ted- 
Ydoc. 7 Ars teddon" Tyovyv Tod Appevoc. 

470. dm dorkiyysooıy' Enel ANy@- 

Öng drapyer. dorkıyyas ÖE Akyodaı (<todg 


6 napanınaıos aus rapanAtsıov von G! korri- 


(£eı) 
giert. — 20 pdelpee. — 23 agayi///. — 24/25 
pelvo. — 32 Gehört im Codex noch zum vor- 


hergehenden Scholion. — 33 broorAlyyent. 


10 


15 


20 


25 


30 


G? 


465. 9) <ranop>Vboptos 
plrelpovroc. 


ÖE, <MANac> 


469. Appdrrwov] Anıdrov. 


469. B) <rovreor: rd> one <pdeipnra>t 
Apavi<ln. adE>ic ÖE Tb <o@ma n>al 


470, FöorAtyyeooı] Röparc. 


20 Von 76 Accent erhalten. 
viön om. R. — 21 ayavıdar P. 


— TOVTEITT—APA- 


G! 
Bostpb>yoVs 5 Eotı) TAG Aönas T@y Ted- 
Höwy, (xal oymı@v), Ev als Aprı yevvanevor 
ot Yardosıor Aarywol Starpißonatv. 
470. Faparais]) Kodeveatr. 
471. 
472. 


Fempeperan] eindlerar. 
"pu&rıöos| peoxrtınngc. 

473. Fyory] To peravı. 

473. AYp&oTopos üppiv' Eneröäv 
ap Yon Tov adıea, ErBiardeı to pEiav eis 
mv Yarascav, Iva Adenpytos y. Tois de 
rivovotv AroAoddet oRdTwWoLls YoAWäYS, IN- 
tepwäng. ® 
474. Froy] Tov wayövra Toy Aarywov. 
474. TyA6os] Ypord. 


475. meptrotoAdöNv" oda Adpoar, aA 
olov xardı (otadayjıdv) EAarrodvrar. 6 Ö& 
(st) " (P) 


Aöyos' ar ö& oapmes orov nara ////aray////ov 
&r TOD Nat’ OAlyov ryRöpevar Kal Ratastd- 
Eovoaı pelpovrar, 6 Ö& tpopijv od mpooterat. 

476. KAA orte PLvöc‘ Aposvınac eimev, 
(6) Prvös, Toursotı td Ögpna. Mal tod ÖEp- 
KATOS Kata TIV Erupaverav yiveraı Erapt.a, 
nahısta. 62 mept ta opupd. mepl ÖE ta Tod 
rposoroD pa Yivaraı olönpa (EV) Epd- 
Yrnarı. M) 

477. tuikors] mapeıaic. 

478. F&ävded Te PBpvöevra nvAordtöwvrog] 
ayıl tod Worep Av) Bpbovra. Ötoröodvroc. 

479. F6n yap Eypwpäpenosv OAıborepn] 
ra eranokoddei OAıywrepo. 

481. müs de napAa Öpanseocoı' Täs 
6: Eko), Tonriotıv tyddgG, pavals Tolg 0- 
PYorois adrod piseltaL" ToDteotıv, EAv 
tö tyddv, amootpeperat. 

481. Töpantscor) Gpdarpoic. 

(°) (o) (önv) 

16 Ursprünglich stand da: zara///t///Aa////}, 
worin auch der Accent von G?. Hernach hat G? 


den Accent auf xat& gesetzt und otaAayp.ov über 
das Ganze geschrieben. — 18 xara. — 29 Bpbwv. 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


G? 


ATI. 2 eVo. ta .. 6 EE aUr<Ng> T<mc> 
onmi<as> yeönev<os> HöA<os>, Öl ob Yo- 
Aoi TO xöpa, Öre vorjo<y> iv Öptiv mov 
Aypedripwv. 


474. 9 <tav> Mor <bopösıs‘ Tonr>&gr 
roy <paryövra tov Aay>wöv. 


475. TneproroAdöyv] mepıstadrtınac. 


478. ® <avAoLdtlöwy>ros ÖE, <TOdg 0- 
pa ods Ötoröodvros Aal Rollodg Eyovros>. 

479. <ÖN> ap Epapdprmosv‘ EToNoA0d- 
Hei yap nal Okıywripa Eyapıoıs Toy odpwy 
ROTE EV <To>ppupd, more 62 Almarwäng 
Sa To Ebesdar ti Eyröc. 

480. Trör’] more. 


7—9 Ergänzungen von Abel. — 7—10 fehlt 
PR. — 28 Von <dn> Accent erhalten. — 30 


TOPPUpA. 


Mn 


na nn 


fol. ''9& 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 13) 


G! 

481. F&rAo] tyade. 

482. &npöa&aro: Ayci tod Emuodfaro, 
OMERLATNPLOE, TAPYTIOSATO. >) 

453. to nv Poxrijsscav' Paxmiv. 

(ev Doxata) 
N ap Tod EANeßöpon mösıc |2y Duxtöı do- 
nel sdpedmvar Neieber O2 Dodmvar EANE- 
Bopov 7) onamwviav, Onws TTg Horklas Rart- 
eyeyVelong nal TO TOD Mapıdron Homdv 
svvaroppvn]. Elpnxe ÖE Kal porvijsscay iv 
tod meiavos &Aeßöpon (niary) P). 

484. Trdmwvos] Rard Evöstav Tod o. 

485. Tpbpnara] Ta nönpıa, ra onbBada. 

486. TBpwunevros| Tod övon: zapı rd 
Bpwn.äovdaı. 

488. Tneöpıvens] xeöptac. 

488. Tmeravod| OßoAod, Nyovv Tpıav xe- 
pariov. 

488. neAavod 
BoAod öARiv° od 
nekavog Atyetat, 
ori. meravod' 
rloong. Aeysı Öe 

488. TEnmope| werpıle. 

489. FBpbxor] Eowtor. 

490. #Kpnstöos] Konrıxne. 

490. tolvars] zlöos poräs olvwöonc. 

490. DTIpopev(eı)ov‘ foräc pmar ei- 
doc. ayondsdar de adrrv amd rivos Ilpoy.s- 
vov Kpmtcs. 

491. odv nat Alyıvnrıy, boaı ta 
onAmpa Happy, nal Eins, nal vv Atyıvn- 
TI, Rai ooaı Ta (oRANpd Rip<pn, Ayoov ra> 
a)mard ronnia BE) yarbreonaı 77 toyvn) Ra- 
Abrrpy. E) 


2 Bdpocs' Avri tod 0- 
ap ÖVoy TO TMEWMNO Ö 
Ma Hoi 1 Tod OßoAod 
hs rennydlas Reöptvng 
Tiny Aeöptav. 


8 oxanoviay. — 23 risons über der Zeile von 
G\. — 24u.25 Mit schwarzer Tinte. — 28 rpo- 
peviov Gl. — 29/30 rpope”. — 55 Der Zusatz 
von G? beginnt noch auf der Zeile von G! und 
geht von da auf den Rand über. — oanpa. — 
33/34 Tods Anadodg xöxxous PR. 


G2 


482. A) rooodroy, &s nal vau<rıdo>aı Kal 
> [2 c x na >} r r 
euscaı dro Ts Amdtas Bıalsodar. 


484. Bro ö2 KAWVOS RATA Evöstay Tod 
°. Agysı ÖE TS ORamwvi<ag YU>i<öv>. 

485. <E% pbppara yeby'> Ave tod ca 
Könpıa nal oroßara ERBEN. 

486. nal Bpwwisvros‘ Tod Ovov, mapd Th 
Bpwpastau. 


488. ©) rar co E<hrnwa> 


489. Totöng] poräs. 


490. D) oivan<nc‘ elöog> potäc <aal ol- 
vadoc>. xal To 


491. Eyara I<vrippaoıv>, 
491. P) Hroı mep<ıßoAn) toyy7> Hodd- 
TT<odvaly>. 


35—36 fehlt PR. 


G! 

491. Txäppy]] Tods RöRnons. 

492. ÖSLappasoonot KaAdTTpN' TW 
L0yvY) mepıßoAY; T@v xönnwv. Ooat, Ypyol, 
Ta oRAmp& mat polyıa, Nyody Epnpd KippY, 
rovreste Ty) EPOVYPODS KÖRXODG EXoDay, TY 
Apayvadsı xal Dsvmdsı Raddrrpa Ötappds- 
sovoL, Tonriot: TW Eowdey Tod ÖEpATog 
Dnsvt. 

493. otvoßp&ra' tiv Ev olvp, Pnol, 
tp@yor&vyy Bopav, Tovrsorı Tiv STapdATY 
&y xopriör YAtdas nal olovet Enmıeoac, Öl- 
don adr@ MLeiv, olovel YAcdxog, 6 Atyerat 
ev ouvydeid poDstov. 
od Tı Er Aenıav oyoıviav Yeyovös, @ Aal 

(Mr) 
ot //jppsdoi ypavrar zept iv Tov Hopwv 
ErdAubıv. Hal 6 rpızenp 68 Eorı nataoned- 
aona pas nisopbvedderov. AAAWG. NOp- 
Tis KATAS<n>ebasud Ti, EV. TAG OoTApd- 
Ads BAtßovaor. Ayeı ÖE' otapuinv Ötöon 
niesdelsav. 

494. Tvor&ovsav] nv dypav. 

495. 1v ÖE Tıc adaAEy" &av dE rıc, 
pol, Enpä ovveyöpevos Ölby Aal mpoone- 
cay Ent rıyva morap.ov 7) Alıvyv zivm Tad- 
pnöov, cn 68 Bla Tod EArvopod npooneon 
BEIM, var ra Eine. A 

497. Fuvındca] Bpowöea. 

497. töpta] PoAAa. 

498. Trod ev te porlmöa] Aeizeı tod zi- 
voyroc. 

498. Tod w&Ev re PoLLnöd. Tobron, 
Yat, porlmöd mivovrog B) 1 pilatimaros BÖEA- 
Aa. npoonerdlovnon Emil ra yellın adrod Tg 
Ppauns Evera 7 pbum Tod norod, Tyonv 
77 Yopd ra 77 öpp), mpodrude map 9 
Aardpg adrod Imeipovsa aa tod pövov. (AA- 
Aws.) Bdam Adrs' Boblerar eizeiv, Ort 


ADpTis XaTaoned- 


32 abrns(?). — 38 ws von G? am innern 


Rande beigeschrieben. 


GEORG WENTZEL, 


10 


20 


G: 


495. A)yv d& rıc adarem‘ day Ö& c<ı>g, 
prol, Enpd nareyönevos Öl al npoone- 


25 oa Hard r<ıya moramoyv 7 Altıyvyv miv>n 


ranpndöv, 7 88 Bla Tod EAndonod rpooneon 
BoMa at ra Eins. tor<eov Ö£, drı and 
rns> BEEINS ylvaran 6 oiot<p>og. pie 
ÖE Aopiog EV TTS ODRTS TA YbAAa, YvDy 


30 <öE Toy yioy Pol, Tovrsotı> T@y Bpbwv. 


498. BP) sine rd miyvovrog.> 


24/25 rporeswv. — 26 rpooneooı. — 30 Von 
rovreotı Accent erhalten. — 33 Steht in PR am 
Anfange des Scholions vor tobrou (G! 30). 


Te en en nn nn nenn een 


fol. 79b 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 
vepom&vyv Ty) Tod Döatos öpwfj, Omov [tod- 
roy] ader(v) ca np@ra 6 pods TpooneAdoy 
xatanodeicav, Adpöws Tpoopderar AmEi- 
yovca TO amd. 

499. FBpaums] Asizsı Evera' 
Bpapns- 

501. 1 69 dro Lopens‘ 7 Öre dad 
eis Lopwöong VORTOS REXAaÄDILEVOS TAG aDd- 
ds, Ayovv Tods Opdormods, ta yEelın ad- 
tod mpös Ta yeldın Ns Döplas mıtsas xal 
xatanılvas Eavrov Appaötwg td ToTov Toy. 

502. Tappadtwc xpwooolo| avıl Tod &- 
Yvo@y tTs Döplac. 

503. Trıeoac) opiykac. 

504. ?änporarorsıv] Eravo. 

505. cac wEviva: tas Böddac. And 
02 Evimod eis mANdDyrınOöy werde. TaD- 
tac (6E) ras Boedas, Omon av (pol) 6 
bods Boy A). 

506. TameAyönevar] rortlovaar. 

507. TrbAmotv] tod nvebpovos taig TdAaıs 
7 Tod Anaros 7) Tod oTondyon. 

508. Ttodwod] Pappyyos. 

509. n&pıE Emevivodev' öre ös co 
srönarı TS xortacP) Aoyßavovo(a) Tv 

(ere) 
rpospärwg /////veydeicav e) tpopyjy. D) To- 
TANVBOYTLXod 
Av d& av&öpanev and od ////////////]] Eni 

Eyındv 
wo /ulll.®) 

509. Terevyvode] entxerrat. 

510. tyenv 6° Emeveimoaro] Ewepioaro, 1) 
Aprı Eparye. 


<Eyexa> 


5 Mit roter Tinte am äussern Rande. Durch 
Zeichen zu Bpwpns bezogen. — 10 Döpetas. — 
24 Orte. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 3. 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


81 
G2 


500. Toövoro] at.oros. 


502. Appadens dE Avri Tod Ayvomv. xal 
RPWooolo, rjs Döp<t>as. T<teoas ÖE, oply- 
&as. mvmöadov> ÖE vv n Boca. 

504. Axporarousıyv ' Avıi Tod Erdvo. 


505. A) xoi ca Eee. 

506. <am>eiyrönevan dE <Ayri> Tod nıe- 
Cov<on, N>ror nivov<oa>. 

507. nal 1<o> möANoLV Epiev<ar>* 
ToDrEstı TOD nVedmov<os> Taic TDAALG, 7] 
c7) Apyi Tod Aaımod, Tror To PApvyyı, 1) 
tod TRATog 7) TOD oTopdyon. 

509. B) ++ 2 ni>n<erran> 

509. © <tsd>ton&vnv 

509. D) <td 82 Ene>vivodev <ävei Tod 
E>Tixerrar. 

510. B) very 0° Ereveinaro Öaira' rot 
My Aprı Evarys, Ötenepioaro, E<ne>ßooriem. 

51l. <AaAA>A Tobrw Ev <töre, mors> 
Ev 0805 Öo<teov, TOT>E YLOovo<paryıreov 
Ö ad, a>at narıy <apboraAdlov> WaAoN- 
<teov>. Eutekn. p. 241a 10—12. 

11—14 fehlen PR. 20 Von avıt und 21 
von rot Accent, 26 von <e>rtxerar Spiritus 
erhalten. — 32 zobrw pev note O&os To avdparıy 
tote Yıovopaynreov die Handschriften des Eutek- 


nios, wo J. G. Schneider ötöou nach dvdpwrou 
einfügen wollte. Bussemaker p. 425b. 


L 


[üe] 


[0 2) 


es 

125. vetnstag‘ To naramıöve vrv BöEI- 
Aay doing. A) 

512. Tovviipsa. Yıovdssoavy] Avti tod odv- 
NppoowEvNv, 6 Sotıv Yıövos Tayelons. 

513. iyeoy Bopemor nay&vros] vewortt ßo- 
pstoıs nvonis may&vros Tod apdotaAkon. 

514. Tyupwoaro] ondıberas, Opb£stac. 

514. Tradarneı] BpaAmdpov. 

514. rataipnea Baoraxa' iv 0- 
porriv Ma]. ”?) &v AAmpois ap od yiveraı 
rörors 1) BEA. ÖLönep worst To AAmpov 
dömp zpbs Avrınddeiav adenc. Adv Ö& 
neiedeı mıeiv Kannadorınod AAöc.Ü) [Boxov 
ns ns Aeyer To aka. 7) Tov (Opurrov) 
8a.“ 7) adriv por Tiv daAaocay Tore (EV 
Yepwalvov Ev Alp, more ÖE ot mopt.] 

515. * veromevnv] Nporpraevmnv. 

515. T$oXspiv| ypapsraı xal darepriv, 
ÖLörı @pEiınoc. 

516. tßarte] Avrdeı. 

516. TneXlorsı] NEparc. 

517. irvenss] eri noXd. 

518. täyynv] Tov Appöv. 

519. Eurioaıs' Eumtlaıs iv Ayxvmv. 
Ems. Eynarapläcıs v7v Ayvv, Acysı de 

NY 
rov Amppöv, Ovrıyva 6 AAonoLds Avijp SDvayeı. 

520. veröP” dorstansvnyd Aare- 
dev En Baroug ODVLoTanEvNV TOD ApdmLartos 
av Ah@v, Erdy odror wiäıv Adßwarv. 

6) 

520. Döarı niän" toreov, Ort ol AAo- 
ol peyybons: olc daraoolorg Döaaı 'Ad- 
120 BOnTe. Mol ODVTAPIKCGODOLY AMPÜTEP , 
Borep Amonidbvovrss tod Bpalov) Ta da- 
Aaosıa (<d>Ööara) rols yYAvatow. Ev ody co 
rapdsssodaL Appös Tıs Ayaöldoraı, Oyrıya 
Aeyovoıy Ayvıv Aköc. 

35 Bpöpl(ov). 


GEORG WENTZEL, 


G? 
le) To 0Dd' TW Matamivove TiV 
BOEAAav veipstas, 0 Sotı dolmg, ODVMLEvNV 
ro dgsı buyp<av Mooıv>. Yıovdsosav dp, 
ToDrEstıy WS DTd YLövos maysloav. Mal To 
5 veov Bop&ysı maysvros avıi tod vewort Bo- 
psiaıs TVoais TayYEVv<Tog Tod Apdor>aAdon. 
513. TxpdoraAdoro| Öaica. 


10 514. B)<nE od Yupa>oaıo‘ Ayıi vod ond- 
beras, Opdäetas. Radarıea de Bolana Toy 
DodAmnpov B@Aov Ns ns’ <Atyeı Ö& To 
AN>as, 7 Tov Opuntov Ada. 


15 
515. © varomEvmv ÖE, TATO<D>WEUNV, 6- 
Ösvon&vnv, TMpoTpramevmv. <To Volspiv> 


Ypaparar oil Walspiv, tor @Ppeiunög 
eorıy. 
20 516. 9 adenv Ma Bante‘ 1 adeiv por 


iv YaAa<co>ay, <Tontsott TO VaAdaaLoy 

[v4 r > x x er 

DOWP>, ÖLöovaı TIEiv, TMOTE mev Alp dep- 

natvovrı Rad To Epos, TOTE Os mupl 

Yardas. Binte <yip avıi tod Ayraeı, yE- 
25 wıle>. 


520. © <CDyaYo>WLEVNY 


30 


35 


3 doypay möcsıy P; om. R. — 10 Von <yopw>- 
oaıo Accent erhalten. — 28 Kein Zeichen vor 
dem Scholion und im Texte von G!. Vgl. Euteknios. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 

521. mn pev 7 Cdnoma.® obs pb- 
Anras, Enel Ex TTS Ye Yevvavraı (odrot), 
ÖTE EV Pyaı Ev Tois or£pvors üvoröelv, 
6rE O2 Hai mepl Tov Aaımov Eyioraraı 7 
am adray Adnwaıs. TöTE Ö& Evepyodoty ol 
morNtes, OT’ Ay.pbwaıv Ev co TOnW, OToD 
EpwAsvosy Eyıöva. Ldnwma dE adrodg Erd- 
Aeoey, ereiör Avalvnodvrar Eowdey ui) TET- 
töweyor 7) (Orte) wonep Chem eiol runs Yic- 

522. @AAore Ö’ Ayyov' ol EV pacı 
eivor noay rıva mANolov Tod YPwisod Ts 
Eylövng Puonevnv rat to oda ade Av- 
manEyyy adeiv, AAdoı ÖE ER Tod Löp@ros 
Tod Opewc. 

522. tavoröeov] rad Bpwdevres oL mb- 
antes Avadırdodoty Ev 77 Yaorpt. 

523. ToAnov] pwkeov. 

523.M edr’ mi YwXedovra' (Avıl od) 
Öre rpapy) Emi tov pwiebovra Baddv ÖARdv 
eng Eylövns, (Nror) mepıppaotınag repl rov 
Badbv pwAeoyv rs Eylövıc. 

524. O[aronvsiov' Ypaperaı ral Av- 

(v1) (Bevo») 
inmovov] yovv a/////w///I//] Rai Avamıvov 
Toy lov. Ra To Amopwktov Aada, Hcor 
TNV XAaAeTıV RVoNiv, TTS Eylövng av oro- 
Ilov. 

524. tanopwAıov| yarenov. 

525. Kelvo rorov xal Cduwpa ToDdg b- 
RNTas Aötapöpwsg Aakodat. 

525. *döconoı] Acyoncı. 

526. rau. zijönv‘ mavrayod, or miei- 
tor, 7 Radolınas HAodg pornos Kakod- 
GL, olovei Anavicas. 

526. Traumionv] navrayod. 


G!, avasıöoocı P. — 18 Erıpwäeb- 


1 


5 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


83 


@? 

521. 9 <xal yap Cdmpa eine> rov mb- 
<ayra, Emerön Co>uy <ome ic Yis, 
ToV>Testı <TD, Onoros Ya>p Eotı <Bw- 
Ay yis. A>iwc. <Cdpopa Kax>ov, 


522.0) <td dt noAAanı> iv <or£pvoroıy 
Ayor>dtov, <nadd Bpwdevres ol mbRNTES &- 
vordod>oty <Ey 77) yaoıpl. nal Td> 


524. ©) <iov Amonvetov‘ Ayoov> rov tav 
Ads Amonveov Toy otoniav T<T>g L&yle 
Övns. YpAyperaı ÖE xal Avınındbov. 


1 Für #axöv, das P (nicht R) vor xat als 
Lemma einfügt, in @ kein Raum. — &pwp.a 
R; &pwparı P. — 2 Von <65>pn und 3 von 
<yd>p Accent erhalten. — 3 öpotos R; öporov 
P. — 4 <xax>nv. — 16/17 <avowoo>aw: die 
Ergänzung beruht auf der Voraussetzung, dass 
R avoroüsıv hat, nicht avadıdoöcıv wie P. 


L2 


tol. 


180a 


Ss4 

er 
|in’ äI- 
Am yap eldeı AAo xerpırar Övopo. 

527. aAAa odyY 7 PapAvoro" Ötdon, 
una, Tov navAdv 7 TNv REPaANy Tns apäin- 
Pns, Toureot: TOV Aopdpayov ). EDYPNSTOV 
ap mpös Avuınadeiav. 

527. Tpapavoro]| ns apanßms. 

527. Toneıpwösa| XAdöov. 

528. 7 pprns‘ N rıydvon YAwpdv HAA- 
Aovra al yAodlovra pdßdov, © Eorı AAd- 
Öov, nöbas. pdperar nal pAönd, olov AAMva. 

528. Toraöıma| AAaöov. 

528. TxoAodoas] Robac. 

529. noAAdxı nal yaıxnolo' 


526. AAXo@ yap en’ odvona' 


TA 
Ads yarndvıkon. mpoordättsı YaAx(od) Av- 
vos Tıeiv. 

529. tavdmv] tapıov. 

550. wAnkatdesoav' Nimtartöog , 
omot, Üpbebov omoöoy Ey rw Öfet, Todrescıy 
Eußars omoöov nAnnaros Ev der. 

531. nupirtig‘ Poravn, möpedpov Na- 
Aovi.evn. 0 

531. Tprtöa] ptlav. 

531. +Bapmarı] Ev ögeı. 

532. rote pDAAoY" al ro pbAAOY Xap- 
Ödmon cd &v rais mpaorais adEavdsvov. Ü 

533. ?M7öov] cov Mnörxov RaAodpevov. 
Eotı ÖE Elöog Yurod. 

533. Templovra] Toy rpaydy Hal danrvaon. 

533. &urplovra' cpaydyv Ovra ty yeb- 
oe 1 rap’ 600v or AAdöoı Tod atvimewg 
tpaydrrta Eyovaty. 

534. otvnpijv' olvoo Tpbya Omtnv Ev 
ö&sı rptbas Ötöon nıeiv. 

534. Treppwonıo|] Kadsov. 


3 xAdöoy später ausradiert. — 10 paßdov. — 
23 hlka. — 31 Zu oıvirews mit roter Tinte am 
äussern Rande: yp’ zat owrnuos; Variante zum 
Scholion, nicht zum Text. 


5 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


@2 


526. m<oA>vovoov yap korı rd Chwna. 
rot yap nadetror Comp, DANS, Oavi- 
ns nal B@Xoc. 

527. Bin papdvas> iv Rpd<i- 
Bnv omsl:>' N adenv „u... . Deo. re 


To TE 


DINERONDCHUO 


531. O xt Beammarı‘> den. 


533. ®Minov ö& vd. Mydındy xorobpe- 
yov. Eotı ÖE Eidos porod. 


7 Das Jota in rı könnte auch der Rest eines 
x, z oder n sein. — 6—7 Von 7) ab fehlt das 
Scholion PR. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 

535. n& narov' a///pödeona Omroy üp- 
yıhos Xatoındöoc. maporekoıne ÖE TO Werd 
Tivog del mivery ra adra, ei un Radarep 
To. mposıpmeva (era Ö&onc. 

535. *Bapeiav| wmv Östıav Aeyer, 
TPAATIRDTERAV. 

536. MxarenBarewv' iv dskıav yai- 
pa. xateis Eis ToVv PApdyya Ratdoyoıs TiV 
RÜRWOLV. 

537. Aımapivoro:P) Ainoc yap Apin- 
o1y Arnd Tod Öepnaros' 1 OA To wi) Eyeıv 


[OY= 


depna wire Aeniöa' nal ütorı YAloypa xal 
Aınwöng- 
beiv elwdey, Iris rail To möp oßevvber. 


amd ÖE Tod ommaros Drypaotav 


537. tövodAuntov| Odopeuxrov. 

538. oalayndvöpa. 62 siöos Aorakd- 
Baron. ”Avöpeas ÖE por’ räv ro almarı 

(h yeton 3) 
den AI NN) Sohn Aplons, aßka- 
Bns Zora Ex rupös. 

539. TAryvoc] EXcE. 

540. yAwoons Bados' 
as‘ 7 YARooa, Pyol, Erprodn. 
Mıyövr@y, Poly, 7) YAR0ca Tayb<ye>tat. 

540. Tuadans] vapıns, bdEswnc. 

543. rerpdmoöss‘ odror ÖL opaAdö- 
neyor Terpanoütstt obpovrar Radarnep BpE- 
pn. al yAap Öld<yo>tat OdT@y AadpodvraL 
na Apavilovrat. 

544. oApxa 6 Erırpeyodoıy' Ent- 
Tpeysı T sapai neklövörng, <E>& Ns dypa- 
old. ol Erinopsvonevng Tr Aanlac, Tito 
onsdayvon&vns 7) orzöavv(v)Codong. Bonder 
0E ÖLbods <p>NTivnv Tevalvnv avanioywv ro 
WEALTL. 

544. tAxpı nellövai]| nad nv Eripa- 
veray. 


TEPLPPAOTI- 


0) T@y 


2 xarındöos. — 8 zardsyng. — 10 Arroptvoro auch 
der Text des Nikander. — 17 av. — 19 ypiscıc. 


5 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


85 


G? 


535. A) Bapsiav 62 yelpa nv Öebıäv Ac- 
yeı' <rab>rnv, pol, nadeis Emi co &us- 
sat. WG Entrmdetorspav ÖE Kal Tpaxtırw- 
tepav. TADTNY ODV 


537. B) Aı<m>optvoro ° 1) oaAadvöpe 
CO0v Eatı oımpoy Terpdnovy, WS 7) ADpa, 
TO Yepoaio np<onodsiw@ ELor>rdg, doypdv 
Öe 7 post, db Hal ch röp oßevvder. odre 
öepa Eyeı odre Aenldan, Odev mal Ar- 
röptv>ov adriv Ep<n>. Pwäs yip ta Ögp- 
na. 7 dtörı Altos Apinaıv Amdb Tod Ögpia- 
Tog. YA<IoYpos yYAap Eorı nal> Aınwöng Xal 
and Tod OWNLATOS <D>ypasiav Amoppei, Y- 
tıs TO n<Ö>p oßevvbet. 

DIOR ne a Yo 
roL 


oe 0.00%. 


ehe yo elle ALIEN re Senat a Tas ae 


540. Tenpyodm] avi tod ErINodn. 

540. ©) Ayrı c<od olöatverau,> NYdy <Ta- 
yb>verar. <T Enpi>odn <avı Tod &- 
aAN>SI<N>. 


17 yAtsypov R; yAlsypws P. — 19 Von r<ö>p 
Accent erhalten. — 23—25 fehlt PR. 


fol. 180b 


Rn 
2) 


ji 

545. smwöLyyes' adraı xardı sbvre(m)- 
Ev TTS saprds ordlovory. £av Ö& ortlonot 
Ypapyrar, Radanep ot orılönevor. Ypdperau 
yap orilovo(ar), iv’ Y ommatvov cd morkt- 
Ans reilö<vod>oda. Kaddmep Tods ortılo- 


WEVODG. =) 
545. T///önronevns] wepılomsvng. 
547. vevdpnivnc'eldoc nellsone" 7 


(Töros), Orov ati pEitsonı Ötarpißovotv, ws 
eivar to meitocstoy (mEiı). Obvaraı ÖE nard 
SOYAOTTV tevdpnödvog P) /I///I]] avi (toö) 
Hesoadıxod. "Ounpos <b 756>* 
Ilpo»oos Telv)dpn(öö)vos Dioc. 
(erst xai) 1 tevhpmdav ©) zorei Zpya. no- 
panrsksberar ody ER Tode(wy To meiı) Aafı- 
Bavaıv. N Ns yapaınimos, tod BAaorod 
nera ///Javwv. Eotıy ody a@vor Tirdog ol 
(ovg) 
orpößtkor. onvedroas ody tohr/////J Tois 
pbAdoıs Ts Yapaınlmos (ent) Lö ML- 
eiv. TEvdpYvyy eine vv revdpndöva. Liov 
(0) 
öE et werı////morw///, ö 

(B:E) 

Boöm/////. Eorı ÖE Eipepes nelloey. 

547. Frevapiivns] Oeooadınnc. 

547. Fey ziooıy Epyors] To pödıre. 

548. NE yapaınirdog' TIg Tirog ca 
YbAAa no Tode Awvong Apehijsavre nekeber 
Toy yoAdv dröldvar) mıeiv. öwvbuag d& A) 

A) 
6 no.pros nal 6 orpößıkos Aal 6 növoc. 7] 
TS yanaıniroos, Pal, Ns BAaoriovos 


c DIRNERNTG [A 
dr’ Evimy Acyerar 


1/2 obvrakıy Gt. — 4 onpaivoy aus onp.alvmv 
ES) 

von Gt. — 11 zedon (d. i. tedpndövos). In der 
Rasur scheint von G! 7 gestanden zu haben; 
Accent noch sichtbar. — 16 Starke Interpunktion 
nach Aapßdveıv von G?. — 17 In xwvwv Accent 
von @?; xAwvoy Gl. — 30 dfö(6””). G! hatte 
also ölöou (— P). 


GEORG WENTZEL, 


e) 


545. 4) Ne<ontonevng 08> Ayı<i Tod> 
ke<prlonevng>. 
545. Fop@öryyes]| <D>paror TAnyat. 


547. <Tevdp>NvNg, 


547. #*re<y$pn>0ö<voc> 
547. VE dorıy si>öog neAI<CoNG>, 


548. Fawvors] orpoßtkorc. 


548. UAeyerar 


6 xedaropevns R (so ursprünglich .auch G! im 
Texte des Nikander); xal daropevns P. — 13 
Soll nur die Korrektur im nebenstehenden Scho- 
lion von G! verdeutlichen. — 14 weAtoons elöos 


PR, 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMARA. 


G! 
Avansııynev(oc) Radebroas ta wbAAa nal 
Todg Rovonc, 6 Edpebaro 7) TebAN, Todrs- 
orıy, Ha Ömod obumınra Ebrjoac. 

550. XAAore ÖE or£epaöos' AYiöns 
orepma Rai Opößon Alsvpov Kleber Rörbovra, 
drösvar mısiv. werd tivog dt oda elpyxey.®) 

550. ToAoepyei wioyay] T@ woAospyei 
raıyarı Tod öpößov T<epoatvors, E>pat- 
y<ors>. 

551. trepoatvors] Erjpavov, ppb&ov. 
55l. Traryarı] &Nsöpw. 
552. Ebak&nv' Nbnmevnv, Sinpapme- 

(0) 


vnv, //jmd Nov, nal adenv Ö& Tiv Rvlönv 


(%) 
ebay mörıle wioylov) ////Asbpw Opößo» 7) 
xpıdivw Adecdpw merä Eaton. 


552. Tbapapoicı] Enpoic. 

553. Typatvoro] Warbov. 

555. yaAßavöossca' xal pyrivn xal 
wei nal pllo yarßavıs rail wa yarwvns 
neheder drdovaı Ebyjoayra en’ avdpdnwy. To 
yap ////// Evepde ropos Copeloto xepains' 
(T0) <A>yay opoöp@s (Ev <T7) omodıd rod> 
nEparos <EBN>INyaL) Todro OnAol. nepata 
Jap Ayerar co Anpov anal Eoyarov. P) 

555. Tıußpa| Wepws. 

557. Tyeyra] xpeara. 

558. Taxtoro] Ya<ia>ootovd. <A>vri tod 
Eyböpon. 

559. ntepdysoor' mrepoic. Avril 
Tolg nool. Todrors Yap Enıviyerat. 

560. odpeing' Opec, yepsalas yE- 

(av) 
adöyeooas ÖE ÖL iv Abpav, MV 
emoimoe ro ’Anöldwv Avıi av Bowv. p- 


TOD 


Awvn<- 


2 6 am Ende der Zeile; aber G! hatte nichts 
hinzugefügt. doous PR. — 6 era tıvos. — 8 
öppoßou. — 12 Ebnuevnv. — 14 dno Gl. — 35 
Neben dem Scholion am äussern Rande tstopt« 
zept Adpas: G! mit roter Tinte. 


30 


35 


87 


G? 


550. More dt ortpudos‘ avlöng onep- 
pa Enpdv 7) adriv Enpav neksber ndıbar nal 
öpößon Enpots aksbpors Ev <E>Aa<ip> wi- 
Eayra Öröövar Yayeiv eis Röpov. oAoepyei 
2 TaANarTı tepsaivors‘ Avri tod co dmd 
DANS RaT<epy>aodevr AAsbpw Tod Hpößon 
Enpaivors nal ppbyors, nal Ta Eine. 

552. Tedarenv] Mbnwevnv. 

552. Fxpımvotoı] Adebporc. 


rer 


555. Di) yarßayn> 88 <önds dorıy &u 


en>s Pllns av navarwy memnymevoc. 
558. aNtoro de YaAaoolov, Tyony Evböpon. 


559. Tyotors] sapft. 

559. 7 r<ayıyjar" ypdpsraı ne’ Arpyar> 
S<a>rmiöeı. Mrepdryeoor ÖE Avri Tod Toig 
TOOL" TODTOLS ap Enıv<iyer>at. 


27 Von <r7j>s Accent erhalten. — 32 axpyaı 
R; äxpoısı P. — 34 Von Erw<nyer>ar Accent 
erhalten. 


fol. 181a 


Rn 
Pe 
p} 


G! 

Yorös yap av "Aömyroo 6 "Anöllwv E- 
Bosxev adrod tods Böas" odc Erisev 6 “Ep- 
BIS Rai pupadeis Eöwxev adro AvrtÄdrpov 
tiv Rıddpav TiVv Ex TS YeAwvns drop Xa- 
TEOXSDASMEYNY, TIV Asyonevnv YEADv. Odev 
xoal Adpa Eriyidy, otovel Abrpa TiG 0Doa d- 
rep av Bowv. 

560. KRBTLoNvononD" yelmvıs etön Öbo, 

(Ü) 

Ööpstov xat Yardsa///ov, @yv at öpewvol Dr’ 
avsumv mANpoDvraı, Wonep al öproyes. 7) 
Ts rapd Rorivp Otarpıßodong. ndrıvor Öe 
avdmoleı)s av poray. ® 

560. Fxvrıeonvönon| Abrioov venomevng. 

561. Fyedeıov] Td Oorpanxov. 

562. Faynavas] ravövas, Obev Ötösvraı 


ar 


vevpat. 

562. Trelaıs] tais Anparc. 
563. Tyepdvov] Barpayov. 
563. TAauöpods] Avardeic. 


GEORG WENTZEL, 


10 


15 


20 


563. Antöpodc" Todg Avandeic. ÖLd To 


Boav navrore T9 PWvT Tpayvrepa. 

564. Tnpoyylöas] etöos Boravns. 

564. terapxes] TO Apxodv. 

567. Yv Ye mEV Ex Ppdvoro' mepi 
Ypdbvon dtadeyerat, Os Eat Barpdyon elöoc. 
eis Ö& To(v) mANpes Aöyov npooınmteov TO 
tic. Zvıcor>löe Ayvoodvres Ypdıpovoı Erd 
tod ©, ÖDopNoVv Motodvres TOv Aöyoy- B) 
[&Ad ws. Ave rod Bwßot.] Ppbvov Avri (Tod) 
(etot Yap) 

III] mad nogpot, 
(2) 
Avreötastornv eim/// Ypbvov, Ws Epnev, 
Ayri (Tod) pwvntınod |otovei pavoro]. Ep- 
pepns SE Sorı Barpaywe), Todg ÖE Opdar- 
nodg peilovas Zyeı, tais pllaıg dE T@v Aa- 


YWwvytınod. @v zpds 


20 avanöais. — 35 YPwvolo. 


25 


561. M<yE>i<erov> alöAov. Ave ob 
öotpaxov rormikov. al Aynavas Öbo, T- 
tor Aavövas, Odey OEdeyrar at venpat. mal 
me<lars‘ Tois @y>ors. Tols Wpols, Pyol, 
Tod OorpAaron AdTis do TapEdmKE Miypa- 
te, & pyaıv Ayaovac. 

563. yepbvay de Parpaymv. <Öa>td- 
saro" Ebfjostas. TW@y yepbyavy, PYol, Ton<t- 
Eomı> TÜV minpav Barpdywv, Tods Avaı- 
Öeis TaTEpac. 


567. BP) <ö>bo odv yern eloi Barpdyev, 


c \ 


30 yeıpepıvol re Xal Vepıvot, @y ol Ev Wept- 


35 


vol Apdnrar erst nal AßAaßEor<epnt, ol d&> 
yeımepıvol Apwvor ral Havdarnor. 7) oDrag 


567. ©) <irra> 


13 yeietov R; y&Avov P. — 30 Yepewvot. — 36 
Der Raum reicht nur für ein kurzes Wort von 
G?. amd Tods für rods dt PR. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 89 


G! 
Kapay A) npoonadmrar. NN] Be 
petom&von ÖE‘ Tonrsotıv Ev T@ depet Xo- 
Taorsvabon&von eig Öndneiprov. P) rol de- 
pösıc, 8 od ro Vepeı nataorevdlerar Ön- 
Antiptov. 

568. Txwpoto] Apwvon. 

568. Aaysıöcos' Öaotos, wc ol zpiv 
eEnymoAgevol Yaaı. N. ac oleraı 6 Tle- 
tens, rpaotlovrog, Aoyavosıöcog, Kal Ev 0DY- 
Kom Aaysıöcoc. AA wc. Aayeröcoc* Tod 
Öaoeog' T) [iXpoD, Ev EAoyeröcoc. 

570. r@v Aroı Yepceıs‘ Aveorpedbey Eni 
Toy ppdvoy, Vepdeis yap oDroc, Emel ty) de- 
peia co An’ odrod Yapıarov ovyriderar, 6 
ÖDyanıınarepöv EoTLv. 

563. dandoaro" Edbrostac. Yepd- 
voav ö&, ray nınpav Parpdaywv Todg Avat- 
ösig nartpac 7) pilas Npdyyon TPoondsomv 
Amwyrandy nal yoprdoas Dytdosis Tov Ad- 
ILYOYTa. 

568. 7 Erı nal Xwpoio' neraßeßyxev 
And Tod Ypbyvon emi roy Barpayov, Enel Ö- 
hoyevn 7a Cod elowv. 0 ap Rapdc Barpa- 
yös Eotıv, AAN” od ppdvos. Sbo de yEyn 
toy Barpayav' rat 6 nEv pieryölsvos &- 
Maßric, 6 && ruwds Yavaoıpnos.®) 

569. Foposıs] pöpov Aywv. 

569. FArypmpevos Eponv]| Inrav 7) Ael- 
Yay Öpöoov. 

570. Fäysı yAöov] To Yappoanrevonevp. 

570. + YAdbon] elöos Boravnc. 

570. Ndre YAadov: ürı ol Yappamen- 
(® 
Yeyres //////ypoi yivovrar. 6rı ÖE od mäg 
Barpayos enıiösios, AAN 6 Ev Veppore- 
p<ors> dtarpißwv rönoıs, rail "Arnorkdöw- 
Pös par. iv adenv Ö& niooav amd olvov 


öoreov. (1) YAahbog elöos Boravns [mupeo- 


1 In der Rasur erkennbar ..... Epos von 
G!. — 13 ppbvov. — 18 7) pöyyou. — 24 Yppbvoc. 
Histor.-philolog. Classe. XXXVIII. 3. 


G2 
BOTEN. 


e 


. Eee, Ola ni 


VE DE 

567. BD eiv ErLpäveray Tod ÖEpW.OTOG YAp 

Revro<dvres> TOLODOL TpadiLaTtiav. eita tob- 

5 Tov Toy tyapa Aaßovres wioyovaı Bpwosı 

7) mise, mal odrw ülödvrss Ava<ıpodarv>. 

öp<oye>vn ÖE Ta Lad elow. 6 6 xwpös 
Barpayss Eotıv, KAM” od wpdvoc. 


10 


20 


568. e) Kwporo Anysrötos‘ Tod Apavon 
“or Öanoe<oc>. 
569. <rpoopberar ÖE, 0d> npoox<adm- 


BA 


tor. Ra mo>pösıs <6 HaroTolög, Tyodv 


30 6> pöp<ov Aywv>. 


1 PR fügen nach xadapwyv ein: 7 av Yapıyav 
was G? aber nicht gehabt haben kann. — 2 6 
könnte auch für % gelesen werden.. — 4 Von 
xevro<öyres> Accent erhalten. — 8 »püvos. 


M 


fol. 181b 


90 


G! 

oWV, POL, @XPOG ÖE Tod YPappansndEvrog 
napanınoros yiveraı dad, | A) co ö8 Adna 
d<TOd A>Vpiov ovyaystat, nat 7) Avanvon 
Svswöng (Eoriv). 

575. Pant re oniiv' nat 6 omkiv 
de Ns Armvalns PpDdvns TO ranov Bapos 
tod OAcdplon Exeivon Papıdrod Ypxzoev. 


576. FroAunysos] ToAup@von. 

576. Tobner] co Bpdw. 

577. töop.dppevov| C7) boy Npmoop.evov. 
580. &AAorte 9° Dypatvsı' [mepi Tod 


Apwvon Ypbyod, Emeiöl Avm mepl <Tod> 
sdAaAoD einev|. Ayovov pnoı Karaoredd- 
Leosdar Tov Avöpıı 7 al yovainı Od To 
&oypatvsodaı <b> omepwa. Ayövong pyol 
todg Tivovras yiveodaı Od To ÖLaAdeorar 
cd oO. nal powöss Ylveod<oı>. l yoköev 
tönen‘ yokaic Dypalvar cd oröha., Toure- 
ot YoATs adrd mAmpot. ©) 

581. txopdröwvra]| cry Rapdtav aAyoDdyra. 

582. Txarınmdalav] naraoralsıy mowv. 

532. Täyovov] &vev Yovns. 

583. [roAAdrı InAvrepns' Boten 
Tod adropdron peiv rd ontpna.| Orc ödwnv‘ 
sroprilwy TOV OMöpoy Toig Elsatv Anote- 
Ast Ayovong TOdg Yapmomsddevras RÜv Te 
Ayip Eorı XAv Te yovy. 

583. Treiioxer] Anorekei. 

554. Trois] todrorg. 

584. Tapvoyeroy] ati tod moAdv, Apd- 

(d) 
o(L)ov, Apdaynov. 

586. T@ore Avril tod &v ridp TOD Yave- 
sdaL, Worep oL DöpwrıXat. 

586. Tevard7] rov ypylovra aAdNoenc. 

586. NE ridon' zidoy prot Yardbavra 
Ep: ypjodar zup<ta>. EvaAdın Ö& Toy 


ypnfovra Vepansias. ypiperar nal Avardr). 


3 Von <a>Vp6ov Spiritus erhalten. — 10 jjp- 
poopevos. — 12 tod aus G? ergänzt; ns PR. 


1 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


Gr 
"E<Y>Awpäg, 9 Tpooseı<n>Aler 
NV <Y>pordv <To>d RAvovr<oc>. 

571. iripnpyor] Oyxot. 

DTDaRe KoL.un. I: 

575. P<na>i te omdiv* nal 6 wig Ar- 
pvalas nat moAdAdAon Ppdvns ns Bowang 
Kar Apyıv Eaupos onAiv To n<arov> B<a>- 
pos Tod HAsdplon Exzivon Papıdrod — 
rodro ip deiner — Eßoridmos To nd- 
hvove Bpwdesis Omt<öc>. 

577. <UopA>puevov Yip elap, TO VD- 
n<a>peoratov, to TY boy7 Tpt.oopEvov. 

578. adrap 5 yi dmdoyyös Te’ ..... 
5 pEV adrap Oy° Apdoyyos' 
odros Öz Kepßepos nakeirar, Apdoyros DV. 
Evraddı. yap <repl Tod Apwvon dradkaBd- 
ver, Ener>ör A<v>w Tepl Tod edAdKAon ei- 
mev. T<0> V<ep>pdonı ÖE Ü<Epavoy> 


r 


ES ar 

581. )<napdı>dovra ÖE iv Mapdiay 
aAyodvra. 

582. nat Roartınndalav‘ 
oralsıy TOLWV. 

583. * yuforsı] poptorc. 

583. nal Tb oreödav <yol>oror teiloxer‘ 
avi Tod sRoprilwy TOVv OTÖpoy Tois Yulorg, 
NyoDy Tois meisoıv, Amorskci Aryövong Todg 
<pap>wansudevrag näy Te Avip N Ay Te 
ydvT). 

584. Aypnaysrov ÖE, Ayri tod noAd, dadı- 
A&c, Apbarov, A.pbotov. 


Avril TOD Martı- 


1 <y>Aopäs. — 4 fehlt PR. Wol Variante zu 
6Aooto. — 7 Von B<d>pos und 11 von <Yduud>p- 
pevov Accent erhalten. — 14 Vor usv ganz un- 
leserliche Reste mehrerer Buchstaben. — 15 
Yepndoaı auch P; Yepudosaro (depudoan?) dem 
Texte entsprechend R. Das Scholion gehört zu 
v. 587. Der Schluss (Zeile 19) fehlt in PR. — 


21 <xapb>iwyra. — 32 ApoctLov. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 91 


G1 

587. TYepudosono] Yepmavov. 

587. Tyeaı 8° And viyorov töp@| anöysaı 
62 adrod Toy moAbydrov löp@re. 

587. viyprov Löp@' Todreotıy, Ivo 
LöpWoy] Toy vijydrov, olovel rov ToAdy Löpära. 

588. ad&npav dovaxrwv Ilpa&ayö- 
pas pol TO YAmpov av raddımv Eodto- 
wevov @wpelınov DrApyeıv Tols To ppdvw 
TEPAPWONEDIEVOLS. 

588. Tadenpav Öovaxwv] neyiahov prLo- 
RaraNmv. 

589. olyw Ereyrepdoaıo' co olvw, 
unal, Ev @ TA Amoßpermara av pılav rav 
xardymy eloiv, 7) Tod roreipon, Avdrpıbar 
adroy vMorv. Dror&tpowev‘ olmsi &v 
als av naldınav pilarc. a) 

589. Töroritpape Atynv] Erpapn dd 
Aluvyv. 

590. Foixein] Erdorn otxsroup&vn adroic. 

590. Feprerä] tods Barpayovc. 

590. Tyiyer] repınar<ei>. 

590. Eprera vYyeı' Tods mınpodg A&- 
yeı Barpayonc!. Barpdywv d& elön Öbo, td 
HEV Rpantındv, to ÖE Apwvov. Apotepa 
(82) Yavasına. 7 62 Yappameia 7) ÖL“) 
(Toy) 

//11/]] Borpaywy" Eori toraden. Aapßdvovaı 
(=) 

#//j| Ratanevrodsıv HAov Tb on. PoAao- 
sönevor xord Badoug moreiodar Ta NEvri- 
ara, adeiv ÖE novmv malovres mv enıpd- 
yvalay TTS CApROG Aal Els Amioowtov OTA- 
kviov BaAAovres pırpbov Döwp Erippalvovar 
rail To Aroppeov Tobron ou l<o>yoVaL To- 
to 7) Pparo ral odrws Avarpodaıy. 

591. tpioCworo] dk co iv pilav &yarv 
STEpEWTEpAY. 

591. Txureipröos NE Romeipov] 7) Ino- 


1 Yeppdsaro im Texte. — 4 ö viyvrov. — 14 
avarpıbe. 


G? 


588. '<fro: Toy neydaiov. Ypdperar Kal 
drug’ 7 ENp@v' av adyimpav>. 


590. V<H Erpap>n <brd Atıvnv‘ ol>- 
Aal) <ÖE, yodv Erndor>n <olme>ı<ong.&vm 
adroic>. 


590. "<yiyer de Avri tod nepımarsi.> 


590. <yıvonevn> 


591. bo Ö& elön x<urei>pon, <Apo>e- 
yındv re nal ImAoxöv. Eorı ÖE elöog Bord- 
vns. Yilölwov dE adrö pyar da to pil<av 
Eyeıv OTEpe>WrTepav. 


16 Alpvnv P; Atem R. — 17 Von <adrois> 
und 38 von <&>y<ewv> Accent erhalten. 
M2 


G! 
Aod 7 Appevos. 
V<N>A<Dnöv>. 
592. adröy T' Nvexn&soor zepınd- 
rors Avayxd<l>eı adrov ypnodar! wire 
rotoy wijte Bpwröv Tpoopepovra, Enpatvovra 
(Asiret) 


do YAp elotv, Appev xal 


Ö: Tb o@na, !va Raroyvadn. ® 
. Tnvenseoor rpißors] maxpais ödote. 


592. travanasıov| Avri cod vnorıw. 
593. t&rpawve] natabrpave adröv. 
593. Trararpboaro de yola] toyvacov 


adrod TA ein. 

594. Eydonevn dE oe’ xal ns Ardap- 
ybpov Tb Tina Yavdaııdv Eorı. ärLoTe 
® ot mepi <A>noiNödnpöv Yacı adro 
[osdoı werd wanod 7 TLooton 7) TAANODV- 
cos. sd Todro ap Aavdd<y>eı Öoypodv. 
unol ÖE Toig Eveyxamevors napeneodar Bd- 
pos xard ns rollas, ara ÖE 1LEONV 
<an>ny mvedpara Bopßoptlovra Averei- 
oda, Ta DE WEIN Tiampaordat, nv ÖE YpoLäv 
Sorneva<ı moAt>ßoW. 

594. Faryovöscsca| Erwönvoc. 

595. Tröre] Ayci Tod Ore. 

596. mvedpart’ Avsı8llacovra' £Ei- 
ryevuaroi TApanınolag STpöpw N) Yhyyo.B) 

596. Tavarılocovra] orpöpw. 

598. Tarpoparoısıv] ayvwstarc. 

599. od Ev Tav 0dpWv° Ayı<i od> 
(end) <T>o <aarwdeve drd> Tod Ardap- 
ybpo» 7) av odpwv pbaıs Xartyerarı, td Ö& 
wöpte. TLUTpAvETOL. 

600. Fetöjvaro| auoıwen. 

601. ör& mev oudpvns' <Ödo> Oßo- 
Aods ombpvng, AAdore Operviv DSpsinov, 
&Aors Opp.ivtov, AAAoTE DOoWToD AAdöong. 

601. ToösAod] tpıav rorxtov 6 OBoXöc. 


3 Avezeosı. — 5 npowepovra. — 16 Yalx)xod. — 
22 Von <woAt>Böw Accent erhalten. — 25 rveb- 


par’ Ayet. 


GEORG WENTZEL, 


10 


20 


25 


30 


592. "<paxpoic> 


593.) <ual> nararphonıo ÖL yola- 
Ayti TOD Karioyvwooy adrod TA EAN. 


597. B) et\lyyoro ÖVonAdEog‘ Tg RoLkıo- 
stpöpon Pnaiv. To ÖE Amp<o>p<äroraty 
avi TOD> Ayvastarc. 

597. Tei\tyyoro] orpöpon. 


27—28 76 bis dyvworoıs fehlt PR. 


G! 

602. töppidoro] siöos Borävns. 

602. Fyborv] puAAdda. 

603. Fodpeinv] OpsıvYv. 

603. 169] zor& Öö8£. 

603. Fopoödıvons] AAdSoDc. 

604. txpaönv] aypiov ovaTv. 

604. A) orepadöc re öp<eo>ac<it- 
vov>|| Karovı.evon. whosı Ö% Torodröy &orı 
ÖLODPNTLROV. 

605. "IsYptov° 7 toropla ebyvmotös 
&ori mapı näcı od Ayavos Meirxeprov. 

606. Zıovptöar‘ ot Kopivdtor. Aystaı 
d2 co Maiıxeprn 6 Isdiards ayav, <Ev> 
& 6 oreyavos Tv Tpötepov Tols virnaalv Id 
Ge\lvon, Dorspov d& Am Mirvog. Yivaraı DE 
omsı eni Ziviöı roy Omoea ütaetvar, 6 Ö& 
Hossusavı co rarpow den relslodar. 0! 
mAetoror ÖE paocı rekeiodar ro Meiıxepry. 5) 

606. Ferneinsav] ndEnsav. 

607. ipvoiap] anyavo. 

607. ** yapl<c r>od € eipn<xev>. 

607. Tevopipea.] Opod. 

607. Tnsıbas] nv Epbarmov Boravnv. 
609. Xbrpov Te’ xal erg Rbrpov, Pot, 
‚ca veoavdın BAaotein Rai Tods tig olöng 
‚TPWToYÖvoDg Rorivons T@y Avdinay KApraYy 
werk olvov zplbas napasye adr@ Meeiv. 

609. trdrpon] eiöos Porod. 

610. adrıvöy yaoı ro Avdos t7g ford, 
Orep adEndEy pora yivarat. 

(tiv ) 

611. (N) sptAos po//////} /llorı. ac 
Ömotoy. dd nal EAaryiöan eine. mepi Ö& 
ns omiod Yal ’Avöptas repi AttwAlav 
mimdbverlv) al Tods Eyrormdevras adeh 
anodvriorsiv. 6 68 Oeöppaotos <h. pl. 
III 10,2> nzepi ntv av Avdpanwy odögy 


8 Toloüroy aus toodrov von G!korr. — 13 Von 
<2y> der Spiritus erhalten. — 21 mit roter 
Tinte; nur mit Spiegel lesbar. 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


10 


20 


25 


30 


35 


93 


G? 
602. ** ypapsrar H<p>wiv<horo>. 


604. A) npaöny O2 TAv Ayplav ouriv. 


605. "Iodov 82 o&Aıvov, 6 0n &v <Is$- 
no To np@rov A>yog <E>yar wövar. Eu- 
tekn. 2424 22—23. 

606. Fxrepisavres] Habavrss. 

606. edpmrar Ö& mevepıv Yeypapındvov, 
Eotı ÖE Elöog Yorod. 


607. P) 2pbaynov katıy eldos Boravng. — 
Wölas ÖE adıd elpyxe Yapis tod <E> — 6 
Tıves miyavov Yaoıv. Evomipen ÖE, OfLoD 
wiEac. 


1 und 13—14 fehlen PR. 


94 


G! 
stpynev, adro ÖE pövoy, Ortı ta XoAobponpa 
tov [mwy yYevodmeva AmodvYjonet. AoAod- 
Yovpa. ÖE ztor Boes, Yıntovor. Kaddtpayos 
<fgm. 298> 
Sprerd, t@y alel rerpiparar Aopıtai. 

612. Otratmv' NV olrov airiav Yevo- 
nevyv m env &v Olem Yvonevmv, Oper wis 
Attwitac. 

613. Feumıetovoe| To). 

613. Tyarınporspn] Arparorspa. 

613. yakıxporspn Axparorspa. mösıs 
olvov TOAAT) rapaypiipa täcaıro. 

614. Trapaypeos] rapayprpa. 

615. Tlodpıa] ca rapisde. 

615. Fenppao(o)erar] Empparrer. 

616. nat tä m&v odyv Nixavöpoc' 
aa tadra ev 6 Nixavöpos ty) töld Nare- 
dsro BIBAD TA Erizova rat Wapmaraon 
Erdotw Avöpi TA &% Tod nöRNToG, Aesiret 
ÖL TO yıyöweva, 7) TA pbryta, 5 Eorı ca 
SnAyrrpra. © 

617. Fnoydyievra] emtrova. 

617. Tyapponoevra] Bondinare. 

618. npdcs Ö’ Erı Tor‘ mpög Ö& Todrorg, 
omol, Boydei xal NYorıvos Tods <R>Awvas 
Auionoev 1 AtnrowaB) ////j/. xoi mom 
aden 7 popeiwm en Ießpastas "HpasO). 
öröre nAAdoug <E>venev eis Epıv örnyepdm- 
say or Adavarlor) Heat, (orte) vv Könpev 
exrdopmosv adıy 7 nopotvm|, Ste nept naı- 
Aons Yproav] &v rois rüc "Töns aara Tpotav 
Öpesı. (oc). wald anpotvnP), yc 
Tods AAWvag Ewionoev 7) Alntovva, nal EvN 
odx Eyevero orepos ns Imßpactas "Hpacs, 
Or iv "Appoöttmv Exöommoey, Orts zepi 
RarNoDs Tproav 

618. rap’ Avspı' 7 Tapd ps To Xar- 


6 otteı. — 24 Tor auch im Texte. — 28 Von 
<E>vexev Accent erhalten. — 29 adavaraı G!. 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


GEORG WENTZEL, 


617. ) wc. map” Avspı: ) mapa 
npög To Haredero, IV’ Y mapaxarstero 
Ayöpi Endorp Ev ci töla BißAw. <poydi- 
evra ÖE Avri T>od Enimova. 7 T@ Ent papııdau 
pORNTOS Raxonadodvr AVÜROTY TaDra TEL 
Boydripara E<y 7) töta BIßI® “>arstero. 

618. DAs<yer &8 repl HS WOp>ol<vng. 
pyal yapı ad>riv <Y Alarovva ioet>. 

618. O o<dy dreögtaro STE>P<Og, TOD- 
teotıy odn Eye>ve<to ortpos rs ’Iußpa- 
otac ”Hpac>. 


618. Mit<pnsi> B<ondeiv> 


618. Dai Heat. 4 oBras‘ en "Iöyv 
Erdonmoav törTe ai Yeal rois Avdscı T@v 


DIE GÖTTINGER SCHOLIEN ZU NIKANDERS ALEXIPHARMAKA. 


G! 

&dero, Iv 7° mapaxaridero avöpi Erdorw 
ey c7 Löl<a> BIRD. 

618. F Ainrowa] 7 "Aprentc. 

613. Treng Eydriparo] Hortıvos Emtonosv. 

622. T9 odye' Tabıns odv T7g opot- 
vis, pol, Tb edavdts Öpskos, ")rov Kap- 
TOVv TOV TOppDpoDv, TOY "ouvahkovra raig 
Xeumspıvals |toureotı] Tais vo&lv olovei co 
Eapı' 7) Tov ovvabkoyra Tai Yeunepıvalg 
MVoois 1 Nn£paıs‘ märdov Yap To yarıavı 
ayahei, TToL Ölöwar Toy Kapröy‘ Tobroy, Pal, 
roy raprov And Ts Evböpov varıs Aaßwv 
xal YarpdEyra Tais Tod NAD Axrioı ket- 
Ayac, tonreor: Enpavdevra Acımoag, Kal Toy 
xoAoy OU Odövns 7) Ropriöog ermiesas Öl- 
dod KXordANy TO ETW TEnANpPWWEINV Ev 
adp 1 Aal mislov RorbAnc. 

622. F evadösc Övstap| TO edaydrts Opekog, 
6 Yap Napnos odris WpEiımös Eorı Tolg 
TAOYovOt. 

624. FBorjs] Arricı. 

625. oyoıvlöı Abprn' Tf Ex oyol- 
(0) | 
vys Terommevn Rbprn. 
627. Fayıypav] Avıapov. 

(62 ap) 

628. Fco//i////l//i/] Rat. 

628. Täpmıov] aperınov, Bondmrtırov. 

629. DuvoröAoLo'" Tod Ey Duvors Xal 
Hönis Aal maria Avasıpspon.ivon, TOD- 
TEOTL TOMTOoD. 


fol. 32b 


Tekos ray Onptarav Nıravöpon. 


5 <n G! auch im Texte, wo r7j(s) erst von G? 
korrigiert ist. — 7 roppupöv. — 13 14 daric 
_ Asıdcas. 


95 


G? 
1 Boravav <xal taic Aynars, Z>vdo öLd 
raNons eis Aıdav aprdmosnevau rapeyE- 
voyvto.  Atxrovva Ö& 1 "Aprenıs Ae<yeran. 
nal co eng‘ Norıv>og <enion>aev. 
5 6292.96 TAp Ra<pr>ös <ad>r<m>g &- 
vEilmös Eorı Toic <TAsyoDaıV, 6 &orı> 


10 


622—628. BD) cdaddts‘ 7b edanfec. mal 
mextov BoANoL" Tais Anrior. 6viiov ö&" ape- 
Aıpov. nal <öp>a<ı>ov' Bondmrmov xal 

20 @perumrarov. 
624. "* ypapsraı nal Nappdevra 


25 


30 . 

630. O&y co neuvToder Nov Tov vo- 
nov PoAd<coorc> Tod Hevion Arcc. wn- 
Stv Ayri Tod veiav. 


1 Von <Z>vda Accent und Spiritus erhalten. 
— 2 äpılav. — 4 tens R; Tins P. — 6 Von 
<räsyousıyv> Accent, von <ö> Accent und Spi- 
ritus erhalten. 


Tan 


EHESTEN 


Die Vaticanische Handschrift der Chronik des 
Mathias von Neuenburg. 


Von 


Ludwig Weiland. 


Vorgelegt in der Sitzung der K. Gesellschaft der Wissenschaften am 28. Mai 1892. 


Durch die gütige Vermittelung des Secretärs des Kgl. historischen 
Instituts in Rom, des Herın Professors Quidde, gelangte ich in den 
Besitz einer Abschrift der Vaticanischen Handschrift der Chronik des 
Mathias von Neuenburg, welche Herr Francesco Rappagliosi angefertigt 
und Herr Professor Quidde an allen zweifelhaften Stellen controlirt hat. 
Die Abschrift ist, soweit ich urtheilen kann, eine recht zuverlässige. 
Herr Professor Friedensburg in Rom hatte die Güte, mir die nach- 
stehende Beschreibung des Inhaltes der Handschrift mitzutheilen : 

Codex Vaticanus 2973, klein folio, Papier, in neuerem Schweins- 
lederbande, hinten mit Papst- und Cardinalwappen. Von 12 verschie- 
denen Händen geschrieben, die dem 14. und 15. Jahrhundert angehören. 
Inhalt: fol. 1—55 Sexti Julii Frontini Stratagematicon, mit Vorrede 
“Nobilissimo atque magnifico domino fratri |sic? zerlöchert] Eoderico de 
Luna praeceptori Monjtissonj’. — fol. 56. 57 leer. — fol. 58—69 Kaiser- 
chronik von Caesar bis Friedrich III., Albrecht und Friedrich von 
anderer Hand nachgefügt; vorher aber findet sich keinerlei Anzeichen 
einer Fortsetzung‘). Allerdings scheint die Chronik nicht in ihrer 


1) Ebenso Pertz im Archiv der Gesellschaft. V,:199,- der als ‚letzte Worte der 


Chronik, notirt: “Nune quoque cum Alberto, fratre et Sigismundo patruele de ducatu 
Austrie contendit’. 


Historisch-philologische Classe. XXXVIL. 4. A 


2 LUDWIG WEILAND, 


ursprünglichen Fassung vorzuliegen, was ich daraus schliessen möchte, 
dass nach einem allerdings sehr kurzen Bericht über Karl IV, der mit 
dessen Tod und Charakteristik endigt, ein Passus über das Gegenkönig- 
thum Günthers von Schwarzburg und die zweite Krönung Karls sich 
findet, der auch äusserlich wie ein späterer Zusatz aussieht, eingeleitet 
durch die Worte ‘Item nota quod’ etc. — fol. 70—75 *‘Ista sunt no- 
tanda in ecclesia orientali et obediencia sua’; weiter über die zwei Kai- 
ser in Griechenland, von Oonstantinopel und Trapezunt. und andere 
östliche Potentaten und Provinzen; dann ‘Ista sunt notabilia que repe- 
riuntur in grecia’ (über die Sophienkirche zu Constantinopel etc.). 
‘Subscribuntur civitates quibus s. Paulus direxit literas suas’. — fol. 
76—84 ‘Hec est commemoratio stationum urbis Rome. Dominica in 
septuagesima ad s. Laurencium extra muros unus annus et 40 dies’ etc. 
‘Secuntur nomina patriarchatuum et archiepiscopatuum et eorum suffra- 


ganeorum et primo in Sycilia usw. (in Italien, Hystrien, Slavonien, 


Ungarn, Polen, Alemannien usw. usw.). Dann: ‘reges Christiani”. 
Schliesslich “Instituta legum’ (von Moses bis zu den Franken). — fol. 
86—99 ‘Cronica magistri Mathie. Rudolfus comes de Habsburg — Inter 


quos erant duo‘. Im 2 Columnen geschrieben. Die Verstümmelung am 
Ende erklärt sich durch Ende des Blattes; das ganze ist eine Lage von 
7 Bogen'). Die Schrift gehört meinem Dafürhalten nach‘noch dem 14. 
Jahrhundert an?). Am oberen Rande von fol. 86 findet sich ein Wort 
in gröberen Zügen als der Text, vielleicht aber gleichzeitig. Das Wort 


ist durch Beschneiden des Randes verstümmelt worden; es könnte ‘Bla- 


sii gelautet haben. — fol. 100—131 Francisci Petrarche de secreto 
conflietu curarum suarum liber primus incipit; unvollständig. — fol. 
132—135 leer. — fol. 136—171 Summa magistri Petri Blesensis quon- 


dam archidiaconi Bathoniensis scripta calamo Johannis dicti de Curia 
presbiteri curati de Pouvers (Pomiers liest Pertz) etc. *Henrico’ etc. 


1) D.h. also, die Verstümmelung ist die Folge des Verlustes einer zweiten Lage. 
2) Ebenso urtheilen über die Zeit der Schrift Pertz I. c., Böhmer, Fontes IV, 
XXVIII und Professor Quidde. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 3 


{9} 


Das letzte Stück ist ‘Epistola medicinalis cuidum medico missa‘. ‘Nu- 
per ingrediatur. Bricht mit dem Blattende unvollständig ab. — fol. 
172—177 Originalia ex scriptura sacra etc., betrifft die Jungfrau Maria. 
— fol. 177°— 178? und 235—237 De errore Bohemorum circa comu- 
nicationem utriusque speciei et de inicio praedictorum errorum. — fol. 
178°: *Sequitur compactata inter concilium et Bohemos’, geht auf fol. 
335—237 weiter. — fol. 179—222 Incipit utilis et valde devotus . 
libellus de corpore Christi edditus a reverendissimo domino d. Jo. de 
Turrecremata dignissimo cardinali sti Sixti Hispano. — fol. 223 —234 
Tractatus de paupertate et mendicitate Christi et apostolorum, edditus 
a reverendissimo domino Jo. cardinali sti Sixti contra sex errores. 

Der Text der Chronik in der Vaticanischen Handschrift (V) ist, 
was auch schon von Anderen bemerkt worden ist'), im allgemeinen 
conform mit dem Texte der Ausgabe (C) Cuspinians’). Dieser führt 
die Erzählung bekanntlich bis zum Ende des Jahres 1349 (c. 132 der 
Berner Handschrift B in der Ausgabe Studers), während der Text von 
V leider schon beim Jahre 1335 verstümmelt abbricht. Aus der son- 
stigen Uebereinstimmung der beiden Texte ist aber wohl mit Sicher- 
heit zu schliessen, dass auch V ursprünglich ebensoweit reichte als C. 
Der grosse Gewinn, welchen V unserer Erkenntnis bringt, besteht nun 
vor allen darin, dass wir jetzt eine handschriftliche Grundlage für die 
Textform C, wenigstens in ihrem grössten Theile, besitzen, während bis 
jetzt sich immer Zweifel regen mussten. ob dieselbe überhaupt auf einer 
bestimmten handschriftlichen Grundlage ruhe, und nicht etwa von Üu- 
spinian zurecht gemacht sei?). Denn Cuspinian besass, wie er $. 710 in 
einem Nachworte an den Leser angibt, zwei handschriftliche Exemplare 


der Chronik, eines, welches seines hohen Alters wegen kaum lesbar 


1) Vgl. Huber in Böhmer’s Fontes IV, XXIX und Wenck im Neuen Archiv IX, 90. 

2) In dem Werke De consulibus Romanorum Commentarii, Basileae (1552), 
8. 667— 710. Ich benutze diese editio princeps, die von Nicolaus Gerbelius veran- 
staltet ist. 

3) So Wenck 8. 38. Derselbe sagt S. 43: ‘Es ist also nicht zu ermitteln, wie- 
viel die Hds. C etwa mehr bot als die Ausgabe’. 


A2 


I! LUDWIG WEILAND, 


war, und ein anderes, welches ihm erst später zukam, sehr verschieden 
von dem ersten, das grosse Löcher und Auslassungen enthielt, dem zu 
vertrauen nicht räthlich erschien‘. Wir dürfen nun bestimmt anneh- 
men, dass Cuspinian allein das schwer lesbare Exemplar zum Abdruck 
brachte. Dieses war aber keinenfalls die Vaticanische Handschrift in 
ihrer ursprünglichen Integrität; auch nicht eine Abschrift dieser; eben- 
sowenig wie V ihrerseits als Abschrift des Uuspinianischen Exemplars 
gelten kann. Beide sind vielmehr von einander unabhängig, gehen auf 
eine gemeinsame Vorlage zurück. Wenige Beobachtungen schon ge- 
nügen, die Beweise für diese Behauptungen zu erbringen. Dass © nicht 
abhängig von V ist, ergeben vor allen solche Stellen, wo © mit der 
Berner Handschrift B gegen V übereinstimmt, z. B. c. 19, wo CB 
richtig geben ‘Heinricus quoque Schorlin, V das sinnlose ‘Hoc quoque 
Schorlin’ hat; c.30 Ende, wo in V die Worte fehlen ‘qui domino suo 
(eorum B) castrum manutenuerant‘; c. 34 Anfang, wo V ‘Tune dux ab 
omnibus est electus’ liest, ÜB aber ‘Occiso itaque Adolfo Albertus dux 
Austrie occisor ab omnibus principibus est electus’; c. 36 beim Begräb- 
niss König Albrechts liest V ‘In Frowenvelt primo sepultus‘, CB: ‘In 
quo loco occisionis solempne monasterium Kunigesvelt ordinis Minorum 
est constructum, in quo rex primo sepultus’; c. 37, wo V bei der Schil- 
derung des Kampfes Heinrichs VII. auf der Tiberbrücke liest ‘Gelfi 
detracti ad instar grandinis super pontem in regem sagittas direxerunt, 
CB dagegen ‘Gelfi enim ex turri, quam habebant super pontem, in re- 
gem et suos instar grandinis direxerunt sagittas’; c. 39 Anm., wo V 
einige Satztheile auslässt; c. 39 gegen Ende, wo in V die für die Ab- 
fassungszeit wichtigen Worte ‘et postea 30 annis continuatis’ fehlen ; 
c. 52, wo V die unsinnige Lesart hat ‘ducatus dampnatum’ statt CB 
‘ducatus et dominiorum’; c. 55 Anfang, wo in V die Satztheile ganz 


verschoben und dadurch der Sinn unverständlich ist. 


1) Praeterea’ ut' paulo ante testatus sum, antiguum nactus exemplar magistri 
Alberti, quod prae vetustate legi vix poterat, reperi et aliud exemplar eiusdem magi- 
stri Alberti longe diversum 'a priore,- fenestratum ac .plerisque in locis mancum: cui 
confidere non erat securum. 


EEE erg ee 


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VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 5 


Dass andererseits V nicht abhängig von © ist, ergeben Stellen, 
wo V und B gegen Ü übereinstimmen: z.B. c. 18 gegen Ende, wo VB 
“dure tentus’ lesen, Ü “contemptus’; c. 21 VB älli non recte fecisti’, C 
‘se ıllı non recte fecisse’; c. 27, wo C die Worte ‘de Hachberg qui 
parce dicebatur vesci, fehlen; c. 33, wo C die Worte auslässt ‘Monachi, 
pater valentis Petri custodis Lutenbacensis’ und dafür ‘cum aliis’ zufügt ; 
wenig später fehlen Ü die Worte ‘quos leserat, per quendam armigerum 
descendentem de equo, levata regi’; c. 36 Anm., wo Ü zwei Sätze über 
die Parteistellung des Bischofs Peter Reich von Basel und die Ord- 
nung des Rathes durch denselben auslässt; c. 36, wo in C die Worte 
fehlen ‘et dicente Cunrado Monacho milite Basiliensi ad vectores cur- 
rus, quod percuterent equos, illisque percutientibus, episcopus’; c. 37 
lässt © weg ‘in Italia existentis predictum de Winsperg presidem regis’: 
c. 37 ebenso ‘meliores ex ea secum Mediolanum perduxit. Receptus 
est autem pacıfice’; c. 50 ebenso ‘cui aderant Johannes Boemus, Balde- 
winus’; c. 52 ebenso ‘nomine fratris captivı et crevit contra Ludwicum 
potencia Lupoldi; c. 54 fehlen in Ü die Satztheile ‘statura et’, ‘ita et 
in moribus discrepabant‘, ‘etiam pro indignis complacendum”. Einen 
Theil dieser Auslassungen in © mag man ja vielleicht daraus erklären, 
dass die Handschrift zu Cuspinians Zeit schwer lesbar war, der Heraus- 
geber das was er nicht lesen konnte, was aber noch der Schreiber von 
V hätte lesen können, einfach wegliess. Es bleiben aber, auch dies in 
Rechnung gezogen, noch geringere abweichende Lesarten genug, um die 
Unabhängigkeit der Vaticanischen Hds. von © sicher zu stellen. Vor 
allem stellt sich auch das Verhältniss in den sog. Hohenberger Capiteln 
(ce. 24a— 249), wo B nicht zur Vergleichung herangezogen werden kann, 
derart zu Gunsten von V, dass unbedingt Unabhängigkeit angenommen 
werden muss. 

Eine nieht unbedeutende Anzahl von Stellen, wo C von V und von 
VB abweicht, sind nun aber unzweifelhaft als Emendationen Cuspinians 
zu fassen, der dem Texte seiner schwer lesbaren Handschrift mit bessern- 
der, vielfach auch schlimmbessernder Hand aufzuhelfen suchte. Abge- 
sehen von vielen anderen Stellen, wo Cuspinian das Latein besserte 


6 LUDWIG WEILAND, 


oder ein ungebräuchlicheres mittelalterliches Wort durch ein klassisches 
ersetzte, notire ich als besonders charakteristisch folgendes: c. 9 VB 
‘quod annuit, © ‘ut annueret'; c. 13 VB ‘decapitaverat,, C ‘decollave- 
rat’; c. 30 haben VB die unsinnige Lesart ‘rex autem Anglie propter 
antiquam divinorum guerram‘, Ü die naheliegende Emendation “domi- 
norum’'.. Im c. 13 Anm. hat C einer in Folge Dittographie entstandenen 
Auslassung der gemeinsamen Vorlage, welche der Schreiber von V gar 
nicht bemerkte, aufzuhelfen gesucht. Der Satz lautet in V: ‘Interea 
accidit, quod Psitici |Stelliferos expulerunt, propter quod Rudolfus comes 
congregatis amicis cum] Stelliferis et eorum fautoribus iuxta capellam 
Bünigen Basileam obsedit'; C emendirt: ‘Interea accidit, quod Psitici 
Stelliferos et eorum fautores iuxta capellam B. circa Basileam obside- 
runt. Eine Schlimmbesserung findet sich z. B. c. 36, wo VB lesen 
‘Facto autem eodem Alberto rege, U dagegen ‘Fato autem eodem Al- 
berto rege functo’, vermuthlich weil der Herausgeber in seiner Has. 
“*Fato’ fand oder las. Ebenso c. 36, wo dem klassisch gebildeten Cuspi- 
nian der in der Chronik so häufige Fehler, dass Hauptsatz und Abla- 
tivus absolutus dasselbe Subject haben, unleidlich dünkte und er den 
Satz ‘Ascendente autem regina versus Rinvelden, cum iuxta Minorem 
Basileam venisset, Otto episcopus Basiliensis ad eam currens’ schlimm- 
besserte in ‘*Ascendente — Basileam ad eam currens venisset Otho ep. Ba- 
siliensis’. Im c. 37 liest V ‘Sic nunc capitolium, nunc hanc, nunc illas 
contrarias (statt des richtigen ‘contratas’ B) habentes continue ex- 
pugnaverunt’; Cuspinian, der in seiner Handschrift gleichfalls das unver- 
ständliche Wort *‘contrarias® fand, änderte ‘Siceque nunc capitolium, 
nunc hac, nunc illa parte contraria invadentes continue expugnaverunt. 
Im c. 50 heisst es von den bei Müldorf gefangenen Herren von Walsee 
in B ‘dure tenti in magnis pecuniis sunt talliatıi’; das letzte Wort ist 
in V in ‘calcati’ verderbt; © bessert ‘in magnis sunt cathenis’. Ebenda 
am Ende heisst es in B vom Herzog Leupold ‘qui jam versus Aprimo- 


nasterium erat’, V hat dafür ‘qui iam aprinicum erat’, C ändert ‘qui 


1) So auch die Hdss. der Classe A. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 7 


iam versus ab exercitu Bavari erat’, fand also das ‘versus’ noch in sei- 
ner Handschrift, ‘aprinicum’ dagegen wol unleserlich oder mit Recht als 
Ortsname unverständlich. An manchen Stellen hat dann auch Cuspi- 
nıian seine Emendationen derart vorgenommen, dass er Unverständliches 
einfach wegliess'), z. B. c. 53 gegen Ende liest V ganz thöricht ‘quem 
(Ludovicum) Goleacius Mediolanum supremo se (statt ‘sumptuose’ B) 
traduxit', C lässt die beiden anstössigen Worte aus; c. 55 Ende liest V 
‘et cum quibus articulis et gratie petituris (statt ‘“absolucionem et 
sraciam petituri’ B), C lässt die drei unsinnigen Worte weg. Auch 
einige kleine Zusätzchen in © mögen den Charakter von Emendationen 
Cuspinians tragen, z. B. c 8. ‘sedens ad mensam eiusdem edentis, nihil 
hostile prae se tulit’; c. 12 ‘usque ad creationem Rudolfi in regem 
promoti. 

Diese Beispiele mögen genügen, um zu erweisen, dass V und © 
von einander unabhängig und nur durch gemeinsame Vorlage mit ein- 
ander verwandt sind. 

Diese Vorlage war nun, wie schon ein Theil der aufgeführten 
Beispiele ergibt und ein Blick in den Text sowohl von V wie von © 
lehrt, schon sehr verderbt, enthielt zahlreiche Lesefehler und kleine 
Auslassungen. Diese Vorlage, und somit VÜ repräsentiren nun gegen- 

über den Texten B einerseits und UWA (Texte des Urstisius, der 
Wiener und der Strassburger Handschrift) andererseits eine besondere 
Hauptrecension der Chronik, welche, um hier nur ihr Hauptmerkmal 
anzuführen, allein die sog. Hohenberger Capitel (c. 24a—24g) bewahrt 
hat. VC haben aber — das wird bei zusammenhängender Lectüre 
ihres Textes sofort klar — jene Recension nicht vollständig überliefert, 
ihr Text ist nichts weiter als ein Auszug, und zwar ein schlechter. 
So schlecht, dass es m. E. völlig ausgeschlossen scheint, dass ihn der 
' Verfasser der. Chronik, sei es wer es sei, selbst gemacht haben könne. 


Der Text VC gibt also keine originale Recension der Chronik, auch 


1) In diese Kategorie könnten auch einige der oben S, 5 aufgeführten Stellen . 
', gehören. 


S LUDWIG WEILAND, 


nicht etwa einen ersten kurzen Entwurf einer solchen. Es ist ein Aus- 
zug aus einer solchen, von einem Fremden angefertigt. Diese aus VC 
zu supponirende Recension (X) stand nun, was auch schon von anderer | 
Seite bemerkt ist, der Recension B bezüglich des Inhaltes und der 
Lesarten') näher als der Recension UWA. Ich will hier zum Beweise 
nur darauf hinweisen, dass VC ebenso wie B zwischen den c. 53 und 
54 der Bericht über den Romzug Ludwigs des Baiern fehlt; in VC ist 
dies doch sicher kein zufälliger durch das Ungeschick des Excerpiren- 
den veranlasster Ausfall. 

Die Betrachtung der einzelnen Stellen, wo der Auszugscharakter 
von VÜ zu Tage tritt, ist in mannichfacher Beziehung lehrreich. Ich 
führe daher im folgenden die wichtigsten auf, aber nur soweit V reicht 
(c. 55). 

Das c. 9 in der Fassung von VC, wo von der Lage des Schlosses 
Alt-Kiburg im Breisgau und der Vertreibung der Kiburger aus diesen 
Besitzungen durch den Herzog von Zäringen die Rede ist, erhält über- 
haupt doch nur Existenzberechtigung durch die in den anderen Hadss. 
vorausgehende Erzählung von dem Erwerbe der Kiburgischen Güter 
durch die Habsburger. Diese muss also in der Recension, von welcher 
VC ein Auszug ist (X), gestanden haben; ebenso der Schluss des Ca- 
pitels: ‘Quod et breviter factum est. 

Wenn es c. 12 in VC heisst ‘Eo tempore invaluit bellum contra 
Nuwenburgenses’, so gehört zum nothwendigen Verständniss dieses Satzes 
die in VC fehlende Darstellung des Anfangs des Krieges gegen Neu- 
burg im Breisgau, der Heimathstadt des Mathias, im c. 11, er ist nicht 
genügend motivirt durch das in c. 10 auch in VC Erzählte, dass die 
Neuburger sich geweigert, dem Grafen Heinrich von Baden zu huldigen. 
Sehr charakteristischer Weise hat nun V da, wo die Erzählung in c. 11 
abbricht ein ‘etc, ein deutliches Zeichen, dass der Schreiber (der Vor- 
lage) hier etwas wegliess. Denselben Werth wie dieses ‘etc. haben 
dann in VC im c. 12 die Worte ‘Et multa acciderant’, welche an Stelle 


1) Von solchen notire ich hier nur on merkwürdigen Fehler c. 20 Ann. 
‘Alberti regis uxorem’ für ‘oceisorem”. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 9 


eines Satzes der anderen Hdss. stehen, der eine Fülle von Details aus 
dem Neuburger Kriege erzählt. Scheinen jene Worte eine gewisse 
Ueberlegung des Excerpirenden zu verrathen, so enthüllt derselbe gleich 
im folgenden seine ganze Oberflächlichkeit in dem Satze *faciens tamen 
(Rudolfus) quod comes fuit captus et ad unguem excoriatus‘, der an 
Stelle des richtigen ‘sinens tamen quod comes per se captos excoriavit 
ad unguem’ steht. Dieser ‘comes’ — esist der im c. 10 erwähnte Badener — 
erscheint dann hier nach den Auslassungen im c. 11 als völlig Unbe- 
kannter. Wenn durch diese Auslassungen in c. 11 und 12 nun die 
Theilnahme des Bischofs Heinrich III. von Basel an dem Neuburger 
Kriege unerwähnt bleibt, so möchte ich hier gleich dem Schlusse ent- 
gegentreten, dass etwa die Recension X diese Baseler Nachrichten nicht 
enthalten habe; sind doch im c. 11 die Streitigkeiten der Sterner und 
Sitticher in Basel auch in VÜ erzählt‘), ebenso in anderen Theilen 
andere Baseler Nachrichten. 

C. 13 Anm. ist der Text von VÜ in heilloser Verwirrung; wäh- 
rend es in den anderen Hdss. von dem Pfalzgrafen Ludwig heisst ‘pa- 
ter post Ludowici IIII. principis, convocans burggravium de Nurenberg 
presentem’, heisst es dort ‘convocans quatuor principes, aderat etiam bur- 
gravius de Nurenberg’. Es leuchtet ein, dass der Relativsatz in X ge- 
standen hat, das Wort ‘Ludowici’ vermuthlich als Sigle; die ‘“quatuor 
principes’ sind aus ‘quarti principis’ entstanden, das ‘aderat’ aus ‘“pre- 
sentem. 

C. 22 tritt der Charakter von VC als Auszug deutlich zu Tage. 
Es fehlt zuerst ein Stück über die Belagerung von Brundrut und andere 
Thaten des Baseler Bischofs Heinrichs IV., dessen Fehlen den Zusammen- 
hang nicht stört. Darauf heisst es ‘Qui episcopus post multos bonos 
actus et strennuos et utiles ecclesie Basiliensi ad Moguncii archiepisco- 


patum promotus |predietum”) Petrum Divitis mediante papa ad eccle- 


1) Die im Anfange von c. 12 in BA enthaltene Genealogie des Bischofs Hein- 
rich II. gehört auch hierher. 
2) Das in Klammern stehende findet sich in den anderen Hdss.; ‘predictum’ 
geht auf c.18, das in VC fehlt. 
Histor.-philolog. Olasse. XXX VIII. 4. B 


10 LUDWIG WEILAND, 


siam Basiliensem promovit. Die Auslassung erklärt sich leicht durch 
die Dittographie ‘promotus — promovit; Cuspinian hat um dem Satze 
aufzuhelfen ‘est’ zugesetzt. Noch schlagender ist die Auslassung der 
Anecdote von Heinrich IV. von Basel und Rudolf von Constanz aus 
dem Hause Habsburg-Kiburg in demselben Capitel, da der folgende in 
VC erhaltene Satz über die drei Brüder von Habsburg -Kiburg über- 
haupt nur durch die ausgelassene Anecdote motivirt ist. 

Im Anfang des c. 36 ist in VÜ das Erscheinen des ‘Karolus quar- 
tus filius sororis regis Alberti, des Nachfolgers des Königs Andreas von 
Ungarn nur verständlich, wenn man wenigstens die vorhergehende Aus- 
lassung über die Verhältnisse des Königreichs Neapel hinzunimmt; 
hieran hängt aber unmittelbar die weitere Auslassung über das unga- 
rische Königthum Ottos von Niederbaiern. 

Als willkürliche Auslassung ist ferner im c. 36 (Studer S. 38) in 
Anspruch zu nehmen der Satz ‘Postquam — defuncto’, der die Nach- 
folge Friedrichs von Liechtenberg im Strassburger Bisthum und seinen 
Tod enthält; nach dem Texte von VC muss man meinen, auf Bischof 
Konrad sei unmittelbar Bischof Johann gefolst. 

Der schlechte Auszug tritt dann in demselben c. 36 (Studer 8. 39) 
besonders zu Tage. B liest hier: ‘Mortuo autem Petro Divitis episcopo 
Basiliensi, Petrus de Treveri phisicus per sedem in episcopum est pro- 
motus. Predictus Petrus Divitis cum esset de parte Stelliferorum Basi- 
liensium, omnes suos consanguineos’ u. s. w.; VÜ geben: ‘Item cuidam 
Petro de Tricle phisico per sedem apostolicam in episcopum promoto 
Basiliensem’, woran V allein anschliesst ‘Qui fuit Stellifer, omnes suos 
consanguineos u. s. w. V hat dann auch allein noch den Satz über die 
Neuordnung des Baseler Rathes durch Peter Reich. Beiden Handschrif- 
ten fehlt darauf die ausführliche Erzählung der Baseler Verhältnisse 
unter den Bischöfen Peter Reich, Peter von Trier und Otto von Gran- 
son, der Feindschaft König Albrechts gegen Basel bis zur Belagerung 
der den Baseler Patriciern von Rapperg gehörigen Feste Fürstenstein 
(S. 41 oben). Heisst es drei Seiten weiter (S. 44) auch in VC: ‘Occiso 


autem rege, cum in Fürstenstein obsessi se mane voluissent captos de- 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 11 


disse’ u. s. w. wie in B, so leuchtet ein, dass in der Grundlage von VC, 
der Recension X, auch vorher der Beginn der Belagerung von Fürsten- 
stein erzählt gewesen sein muss. Und warum dann nicht auch die da- 
zwischen in VC fehlenden anderen Baseler Dinge? Am Schlusse des 
c. 36 drängen VC den Bürgerkrieg in Basel, der mit der Vertreibung 
der Mönche endet und der in B sehr ausführlich erzählt ist, in einen 
Satz zusammen, der so vielleicht schon in X gestanden haben könnte. 

Zwei Proben sehr gedankenloser Kürzung finden sich im c. 37 
(Studer S. 46, 10), wo VÜ gerade die Worte auslassen, auf die es für 
die Pointe der Anecdote ankommt: ‘ac proponentibus se per dominos 
suos Argentinenses’, und im c. 39 (8. 56), wo Balduin von Trier unter 
den Kurfürsten offenbar desshalb fehlt, weil der Excerpirende den 
Mainzer Erzbischof Peter aus Trier, der hier als Trevirensis bezeichnet 
ist. für den Trierer Erzbischof hielt. 

Willkürliche Kürzung ist ferner c. 39 (S. 59, 1) die Auslassung 
der Worte in VC ‘Cecidit et tempore hastiludii alia machina’, während 
die Folgen dieses Einsturzes erzählt werden. 

Im c. 47 (S. 66) fehlt nach der Erwähnung des Todes des Bischofs 
Gerhard von Constanz in VÜ die Erzählung von der folgenden Zwiekur, 
der Hoffnung, die sich Mathias von Bucheck machte und dessen Erhe- 
bung auf den Mainzer Stuhl. Wenn es darauf in VC heisst “Exclusis 
aliguibus, Rudolfus de Monteiorti per ipsum papam ad Üonstan- 
tiensem ecclesiam et promotus’, in B dagegen entsprechend der vorauf- 
gehenden Erzählung ‘Exclusis autem predictis electis Rudolfus’ 
u. Ss. w., so liegt hier zweifellos eine Kürzung in VÜ vor, welche dann 
freilich schon in der Recension X so gestanden haben könnte‘). 

Eine den Sinn verwirrende Kürzung ist dagegen in demselben 
e. 47 (8. 67, 4) die Auslassung der Worte ‘militis eiusdem Hugonis. Qui 
Rudolfus’, wodurch das folgende, das sich auf den Bischof Rudolf von 
Constanz bezieht. irrig auf dessen Gegner bezogen wird. 

Fehlt ferner in VC c. 47 (8. 67, 6—16) die Erzählung von dem 


1) Vgl. hierüber auch Wenck S. 46. 
B2 


12 LUDWIG WEILAND, 


Tode des Bischofs Gerhard von Basel und dem Streite um das Bisthum, 
der Provision Johanns von Chalons (de Gabilone), so ist das als will- 
kürliche Kürzung zu betrachten, da im folgenden nunmehr der Gabilo 
sowohl wie sein Gegner Hartung Mönch wie dii ex machina auftreten. 

C. 51 erzählen VÜ nur den Anfang der Belagerung von Reichen- 
berg durch Eberhard von Würtenberg und das Heranrücken des Erz- 
bischofs Mathias zum Entsatze. Das Eingreifen Herzog Leupolds und 
die endliche Befreiung der Feste ist fortgelassen; sie gehören aber hier- 
her und ihr Fehlen ist daher eine willkürliche Kürzung. Ich lasse 
es vor der Hand dahingestellt, ob in X auch der Zusatz zu Mathias 
gestanden hat, der in VC fehlt *Rudolfi marchionis ex domina de Stras- 
berg affinis, ebenso die Fürbitte, welche bei der Gelegenheit Mathias 
beim Herzoge Leupold für Eberhard von Kiburg einlegte. Bekannt- 
lich hat Wenck S. 46. 47 den Text Cuspinians in diesem c. 51 als 
Hauptargument für die Interpolationen des Mathias von Neuenburg in 
der Chronik Albrechts von Hohenberg, von welchen eben der Text C 
noch ganz frei sein soll, verwerthet?). 

Ist somit der Charakter der Vorlage von VÜ als Auszug eines 
reichhaltigeren Werkes, einer eigenen Recension X der Chronik darge- 
than, so wäre es müssig und vermessen, Vermuthungen darüber auf- 
zustellen, was im einzelnen in dieser Recension gestanden haben kann; 
ob etwa alles, was in VÜ gegenüber B fehlt — und es ist das, auch 
abgesehen von dem oben Betrachteten, nicht wenig — in X gestanden 
haben könne oder müsse. Ich bemerkte schon oben an einigen Stellen, 
dass eine Verkürzung des reicheren Textes von B durch den Verfasser 
von X möglich sei; oder wenn X, wie es wahrscheinlich ist, vor B 
verfasst ist, so konnte der Verfasser von B das was X kürzer berührte, 
weiter ausgeführt haben. Nur darauf will ich auch an dieser Stelle 
noch ausdrücklich hinweisen, dass der Verfasser von X, ebenso wie 


der von B, schon die von mir nachgewiesenen Gesta der Baseler 


1) Ich will hier nur Wencks Behauptung entgegentreten, dass Erzbischof Ma- 
thias und seine Verwendung für Eberhard die Hauptrolle in dem Berichte spiele. 


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VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 13 


Bischöfe!) benutzt hat; ob in demselben Umfange wie B, steht dann 
dahin. 

Nach dem was ich früher?) über den I. Theil der Vita Bertholds 
von Bucheck und sein Verhältniss zur Ohronik ausgeführt habe, hat 
nun aber auch der Verfasser von X schon diesen Theil benutzt, da das 
c. 37, in welchem sich wörtliche Anklänge an denselben finden, in VC 
zu lesen ist. Da ich für diesen Theil der Chronik und den I. Theil 
der Vita denselben Verfasser annehmen zu müssen glaubte, der Ver- 
fasser des letzteren aber ohne Zweifel Mathias von Neuenburg ist, so 
ergibt sich für mich hieraus der zwingende Schluss, dass Mathias auch 
c. 37 der Chronik geschrieben hat. Ich trete hiermit nunmehr in be- 
wussten scharfen Gegensatz zu der Ansicht Wenck’s’), welcher die 
Recension X, die VÜ zu Grunde liegt, als von allen Interpolationen 
des Mathias frei, als die erste Recension der ächten Chronik Albrechts 
von Hohenberg erklären zu sollen meinte. Sie ist vielmehr, ebenso wie 
die in den anderen Handschriften erhaltenen Texte, das Werk des Ma- 
thias gewesen. Das beweist für mich allein schon die Ueberschrift in 
V: ‘:Cronica magistri Mathie. Wenck, der freilich den Text 
von V und dessen Öongruenz mit C nicht kannte, hat sich mit diesem 
gewichtigen Zeugnisse, S. 91 recht unglücklich mit den Worten abge- 
funden: ‘Die Niederschrift von V fällt danach in die vorbereitenden 
Arbeiten, welche Mathias für die Herstellung der Chronik unter seinem 
Namen auszuführen hatte’ und: ‘da sie unter dem Namen des Mathias 
geht, ist sie eine unvollendete (?) Abschrift der ersten an Mathias über- 
lassenen Redaction Albrechts. Gegenüber diesem handschriftlichen 


1) Beiträge zur literarischen Thätigkeit des Mathias von Neuenburg im 37. 
Bande dieser Abhandlungen S$. 30 ff., besonders 8. 35. 

2) Ebenda S. 15 ff. 

3) 8. 48. Angedeutet hatte ich meine Vermuthung schon mit dem Satze mei- 
ner eben citirten Abhandlung 8.1: ‘Dazu (die Chronik nach Albrecht von Hohenberg 
zu benennen) haben wir die Berechtigung höchstens bei der Hds. Cuspinians’. 
Die Sache war für mich damals noch nicht spruchreif, da ich den Text von V noch 


nicht hatte. 


14 LUDWIG WEILAND, 


Zeugnisse kann nun auch die Ueberschrift, welche Cuspinian seiner 
Ausgabe vorsetzt, ‘Chronicon magistri Alberti Argentinensis’ nicht wohl 
aufkommen. Woher Cuspinian diesen Namen hat, ist freilich eine 
andere Frage'!); es wird zur Lösung derselben immer zu beachten sein, 
dass ihm noch eine zweite Handschrift der Chronik vorlag und ferner 
dass er, wie Wenck 8. 41 nachgewiesen hat, in seiner Schrift De Cae- 
sarıbus ein Werk des Albertus Argentinensis benutzt hat, das den Titel 
führte libellus de Rudolfi regis facetiis. 

Haben wir die unmittelbare Vorlage von VC als einen auf Will- 
kür beruhenden Auszug?) aus einer Recension X der CUhronik erkannt, 
welche B näher stand als den anderen Recensionen, welche jedenfalls 
Vieles von dem enthielt, was sich in B findet, so entsteht die Frage, ob 
X nicht an manchen Stellen allerlei enthalten hat, was B fehlt. Natür- 
lich gehören hierher die Hohenberger Capitel. Im übrigen aber finde 
ich keine Veranlassung, die Frage zu bejahen. Denn die Worte ‘et 
cetera’‘, welche sich in V allein im c. 55 am Ende eines Satzes finden, 
halte ich nicht für beweiskräftig, da dieser Satz in V, wie oben ange- 
führt ist, in arger stilistischer Verwirrung sich befindet, und der Zu- 
sammenhang der Erzählung am wenigsten hier eine Auslassung ver- 
muthen lässt. 

Das Plus der Recension X gegenüber B beschränkte sich also, 
soweit wir bis jetzt sehen können, auf die Hohenberger Capitel. Es 
fragt sich, ob auch diese Kürzungen erfahren haben. Soltau glaubte 
den Beweis für den Auszugscharacter dieser Capitel erbracht durch ein 
beziehungsloses ‘predictum’ im c. 24 b (Studer S. 184, 2), wo es von den 
Hohenbergischen Ministerialen, die den Grafen Albrecht in der Schlacht 
des Jahres 1298 im Stiche liessen, heisst: ‘Quorum progenies hodie pre- 
dieto domino est nota. Die Handschrift V liest aber hier richtiger 
‘predicto dominio’, d.h. der vorgenannten Herrschaft, den Grafen von 


Hohenberg. Erhebliche Auslassungen in den c. 24b—24g anzunehmen, 


1) Fast möchte man an einen Lesefehler ‘Alberti’ für ‘Mathie’ glauben. 
2) Ich verstehe darunter einen Auszug, der nicht auf den Verfasser zurückgeht. 


au, © > Dr ni u oe 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 15 


liegt m. E. kein Grund vor, die Erzählung ist hier durchaus concinn, 
und man vermisst nichts. Das c. 24a ‘De genealogia domine Anne’, 
welches die Nachkommen Rudolfs I. und der Hohenbergerin Anna auf- 
zählt, lässt eigentlich nur an einer Stelle etwas vermissen, die beiden 
als Kinder verstorbenen Söhne nämlich Ottos III. von Niederbaiern und 
der Tochter Rudolfs Katherina; hier steht der unvollständige Satz “Ex filia. 
Rudolfi regis in inferiori Bawaria’. Schwerlich ist aber hier an eine 
willkürliche Kürzung des Schreibers der Vorlage von VC zu denken, 
für welche gar kein vernünftiger Grund ersichtlich ist. Der Verfasser 
der Recension X wird hier vielmehr sich der Namen oder des Ge- 
schlechtes der früh verstorbenen Kinder nicht erinnert und daher eine 
Lücke gelassen haben. 

Sehr viel reichhaltiger müsste allerdings das c. 24a in der Recen- 
sion X gewesen sein, wenn es, wie Wenck S. 66 meint, dem verlore- 
nen im Kloster Königsfelden gegen Ende des 14. Jahrhunderts geschrie- 
benen Buche von dem Ursprunge der durchlauchtigsten Fürsten von 
Oesterreich zu Grunde gelegen hätte. Einen Auszug aus diesem Werke 
gibt die vom Abte Gerbert unter dem Titel Chronicon Königsfeldense 
veröffentlichte‘) Schrift des Ulewi Fryger von Waldshut; es ist ausser- 
dem benutzt in der österreichischen Chronik des Johannes Sefner°). 
Eine Vergleichung der einschlagenden Partien dieser beiden Quellen 
mit dem c. 24a hat es mir nun im höchsten Grade zweifelhaft ge- 
macht, dass hier Verwandtschaft obwaltet. Jene geben vielfach die 
Namen der Gemahlinnen der österreichischen Fürsten an, die im c. 24a 
regelmässig fehlen?). Das müsste also hier willkürliche Kürzung sein. 
Sie geben aber ferner vielfach die Todesjahre und Todestage, die Be- 


1) Gerbert, De translatis Habsburgo-Austriacorum principum cadaveribus 8.87—113. 

2) Die früher unter dem Namen des Gregor Hagen ging, hrsg. von Pez, Ser. 
rer. Austr. 1. Vgl. Mayer im Archiv für österr. Geschichte LX, 316 f. 

3) Wenn Fryger und Sefner in übereinstimmendem doppelten Fehler die älteste 
Tochter Rudolfs I. Clementia nennen und mit dem König von Böhmen verheirathet 
sein lassen, so müsste dieser Fehler auch in X vorgekommen sein, was sehr unwahr- 
scheinlich ist. 


16 LUDWIG WEILAND, 


gräbnissorte der Fürsten und Fürstinnen; es müsste doch Wunder neh- 
men, dass sich keine Spur davon im c. 24a erhalten hätte. Dann fin- 
den sich Discrepanzen, die Verwandtschaft m. E. ausschliessen. Die 
Reihenfolge der Söhne Rudolfs I. ist bei Fryger und Sefner: Rudolf, 
Hartmann, Albrecht, im c. 24a dagegen Rudolf, Albrecht, Hartmann); 
_ erstere lassen Hartmann im Rhein bei Kobolz ertrinken, letzteres bei 
Rheinau?). Aehnliche Kleinigkeiten finden sich noch öfter. Mir ist 
kein Zweifel, die Genealogie der Herzoge von Oesterreich ist in dem 
Königsfelder Buche original gewesen; hier in diesem Kloster, wo die 
Königin Agnes von Ungarn, die Tochter Albrechts I., bis 1364 lebte, 
brauchte man, um eine solche Genealogie herzustellen, nicht nach aus- 
wärtigen Quellen zu greifen. 

Damit will ich nun nicht in Abrede stellen, dass der Verfasser 
des Königsfelder Buches nicht doch ein Exemplar der Chronik, wenn 
auch nicht für die Habsburgische Genealogie, benutzt habe. Die Be- 
rührungen der beiden Ableitungen dieses Buches mit der Chronik sind 
zwar recht spärliche ; das was über den Bischof Heinrich IV. von Basel 
erzählt wird (Fıyger S. 88. 89)?), steht im Widerspruche zu den An- 
gaben der Chronik; die Geschichte mit dem bösen Geist wird hier 
c. 18 ganz anders erzählt. Ich finde eigentlich nur an zwei Stellen 
solche Uebereinstimmung, welche auf Verwandtschaft schliessen lässt. 
Fryger 8. 89 sagt nach Erzählung der Wahl Rudolfs: ‘also bracht man 
das urkund der wal erlich für Basel in das her’, das steht zu c. 14: 
‘Burggravius autem receptis de electione principum literis, utens duplo- 
mate Basileam ad Rudolfi exercitum venit’. Zweitens heisst es bei 
Fryger 5. 94 (und ähnlich bei Sefner 8. 1135) von der Blutrache, die 


1) Die richtige Reihenfolge Albrecht, Hartmann, Rudolf gibt auch das c.15 der 
Chronik nicht, vielmehr Albrecht, Rudolf, Hartmann. 

2) Wenn hier im c. 24a der Chor des Baseler Domes als Begräbnissort Hart- 
manns, seiner Mutter und seines frühverstorbenen Bruders Karl genannt ist, so stehen 
diese Angaben zum c.15. Man wundert sich nur, nichts von denselben bei Fryger 
oder Sefner zu finden. 

3) Vgl. Sefner bei Pez I, 1083. 1084. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 17 


Herzog Leupold an den Mördern seines Vaters nahm: ‘er vieng in dem 
castell das Altbürren heist funfzig man die schuldig warent an sines 
vatters tod, die hiess er an siner gegenwirtikeit enthöpten’; c. 36 (S. 43, 8) 
heisst es: *Obsesso autem in vita sua (des von Palm) castro suo Alt- 
buerren per Lupoldum regis filium, decapitati sunt quinquaginta’. Die 
Ermordung König Albrechts ist bei Fryger S. 99. 100 und bei Sefner 
$S. 1134 mit ganz anderen Details erzählt als im c.36. Dass Fryger 
S. 100 den von Wart fliehen lässt "in wälschi land zuo dem von Yla’, 
Seiner S.1135 ‘gen Walhen in die gegent bei Bisunz zu den herrn 
von Yla’ könnte vielleicht aus Missverstand der Stelle S. 43, 14 
entstanden sein ‘veniens ad Ylam opidum Theobaldi comitis de 
Blamont’. 

Nach diesen wenigen Berührungspunkten lässt sich dann aller- 
dings nicht entscheiden, in welcher Recension die Chronik dem Ver- 
fasser des Königsfelder Buches vorlag. 

Die Vaticanische Handschrift trägt in manchen Punkten zur Ver- 
besserung des Textes der Hohenberger Oapitel, namentlich auch der 
Genealogie bei, sie enthält aber in dieser einige unzweifelhafte Inter- 
polationen. So vor allem die Details über die Söhne Albrechts II. 
von Oesterreich. Der älteste Rudolf IV. wird schon als verstorben auf- 
geführt (} 1365), ebenso Friedrich III. (7 1362) und die erste Gemahlin 
Albrechts III, die 1373 starb. Von Albrecht Ill. selbst heisst es, dass 
er noch am Leben sei; er starb 1395. Auch sein Bruder Leupold III., 
der 1386 bei Sempach fiel, ist, da sein Tod nicht erwähnt wird, noch 
als lebend anzunehmen. Diese Interpolation ist also zwischen den Jah- 
ren 1373 und 1386 gemacht. Interpolation ist ferner die Angabe, dass 
eine Tochter Kaiser Ludwigs (Elisabeth) ‘jetzt’ den Grafen Ulrich von 
Würtenberg zum Gatten habe; ihr erster Gemahl Cangrande II. (hier 
iırig mit dem Namen seines Vaters Mastino genannt) starb 1359, die 
zweite Heirath fand erst 1362 statt. Es ist jedenfalls mit Wenck 8. 44 
daran festzuhalten, dass die Genealogie vor der Kaiserkrönung Karls IV. 
(1355) abgefasst ist, dass die Stellen, wo er in Ü oder V als imperator 


erscheint, interpolirt sind. Im übrigen lässt sich die Zeit der Abfassung 
Histor.-philolog. Classe. XXXVII. 4. C 


18 LUDWIG WEILAND, 


noch etwas genauer bestimmen, als das Wenck gethan hat; er meinte | 
zwischen 1349, dem Todesjahre der Gemahlin Ludwigs von Ungarn, N 
und 1353, dem Todesjahre von dessen Bruder Stephan. Die Heirath \ 
der oben erwähnten Elisabeth mit Cangrande II. fand nach der Fort- 

setzung der Chronik 8. 198, 1 (vgl. S. 197, 3) im Jahre 1352 statt; | 
Graf Heinrich von Hohenberg, dessen Beerdigung zu Salmansweiler im 
c. 24c (Studer 8. 186) zum Jahre 1352 angegeben wird, wurde in die- 
sem Jahre am 12. Mai erschlagen‘). Der terminus a quo schiebt sich 
aber noch weiter hinaus bis in den April 1353, wo Katherina die 
Tochter Karls IV. den Herzog Rudolf IV. von Oesterreich heirathete?). 
Da nun aber Stephan, der Bruder Ludwigs von Ungarn, der 1353 starb, 


noch als lebend genannt wird, so ist als Jahr der Abfassung genau | 


1353 anzusetzen. Am 2. Februar dieses Jahres starb aber schon Anna | 


von der Pfalz, die zweite Gemahlin Karls IV.°), deren Tod noch nicht ; ä 


erwähnt ist, das streitet gegen obige Ansetzung des terminus a quo bis | 


in den April 1353. Karl IV. heirathete schon in demselben Jahre im | 


Juni als dritte Gemahlin die Anna von Schweidnitz, welches Ereigniss 
auch noch nicht erwähnt ist. Also vor diesem Monat ist die Genealo- 
gie sicher abgefasst. Vielleicht ist anzunehmen, dass der Verfasser, als | 
er die Genealogie niederschrieb, noch keine Kunde hatte von dem Tode 
der Königin Anna. Im Frühjahre 1353 wäre sie also abgefasst‘). | 

Auf die Frage nach dem Antheile Albrechts von Hohenberg an | 
den verschiedenen Redactionen der Chronik gehe ich in diesem Artikel | 
nicht ein. Ihre durch Soltau und Wenck gegebene Beantwortung, der | 


ich mich ja auch zum Theile früher angeschlossen habe, scheint mir | 


1) L. Schmid, Gesch. der Grafen von Zollern-Hohenberg 247. _ f 
2) Vgl. Huber, Stammtafel zu den Regesten Karls IV. Cohn Tafel 32 gibt das | 
falsche Datum Juli 1357. IE 
3) Vgl. Huber, Stammtafel und Text S. 122. 


4) Ich habe bei dieser Untersuchung die Stellen unberücksichtigt gelassen, wo | 


V von einzelnen Personen im Perfectum (habuit) spricht, © dagegen richtiger das Prae- 
sens (habet) hat. | 


EBENE EBENE 


wet 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 19 


nach den Entdeckungen Schulte’s') über die Commilitonen des Mathias 
von Neuenburg auf der Universität Bologna in den Jahren 1315 und 
1316 und über die Herkunft seiner Gattin aus dem Geschlechte der 
Baseler Mönche einer durchgreifenden Revision bedürftig, deren Rich- 
tung Schulte zum Theil schon angedeutet hat. Hier sei nur bemerkt, 
dass Peter Mönch der Custos von Lautenbach, der 1316 zugleich mit 
Mathias in Bologna studirte, in der Vaticanischen Handschrift im c. 33, 
ebenso wie in den anderen Handschriften vorkommt, in C jedenfalls 
nur willkürlich ausgelassen ist; wenn Schulte Recht hat, also ein 
Beweis mehr für die Thätigkeit des Mathias auch an der V und 
C zu Grunde liegenden Redaction der Chronik. Ich glaube, das 
Ignoriren der Handschriften rächt sich auch bei dieser Frage, wie bei 
anderen. 

Der unten folgende Abdruck des Textes der Vaticanischen Hand- 
schrift ist in ähnlicher Weise von mir gemacht, wie der der Wiener. 
_ Augenscheinliche Schreibfehler der Handschrift sind verbessert, vom 
Schreiber ausgelassene Worte, die zum Verständniss nöthig, sind in 

Klammern zugesetzt. Selbstverständlich blieben dagegen alle Corrup- 
‚ telen stehen, welche sich auch in C finden. Die Abweichungen von 
ı € wurden in den Noten alle angeführt, durchgängig auch die von B; 
nur wo der Text von B weitergehende Abweichungen enthält, wurde 
dies nur angedeutet. Die anderen Ueberlieferungen UWA wurden nur 


vereinzelt herangezogen. Alles was V mehr enthält als Ü wurde mit 


| 
fetterer Schrift gedruckt. Die UCapitelzahlen sind die der Studer'schen 


Ausgabe von B; in den Anmerkungen ist alles das aufgeführt was der 
Text von VC gegenüber B auslässt. 


| 
13 1) Zeitschrift für die Gesch. des Oberrheins N. F. VI, 496 ff. 


02 


f. 86 


20 LUDWIG WEILAND, 


Cronica magistri Mathie. 

1. Rüdolphus comes de Habsburg ex antiquis progenitoribus ab urbe Roma 
traxit originem. Olim namque duobus fratribus propter potentis Romani oceisionem 
eliminatis ab urbe, propter* eorum nobilitatem’ Romanus dans cuilibet eorum inmen- 
sam pecuniam, ipsos iussit in partes abire remotas. Qui se in superiori Alamannia 
receperunt. Antiquior autem ad empcionem prediorum® et munitionum, junior autem 
ad habendum vasallorum multitudinem conabantur‘. Patre autem eorum® post ali- 
quos® annos filios visitante®, cum vidisset senioris empta, eius prudenciam commen- 
davit. Requirens autem de iuniore, quid egerit, ille se omnia in unam fortissimam 
municionem dixit!" collocasse, et iussis omnibus vasallis suis cum eorum liberis mas- 
culis optime armatis venire ad montem, ubi castrum Habsburg est collocatum, illie‘ 
patrem traducens, illam fortium multitudinem, quos®* et omnes eorum posteros mascu- 
lini sexus sue posteritatis! fideles vasallos” illi” confitentibus, patri probavit, suum 
asseruit esse castrum. Quo viso pater in illius° animosa nobilitate gavisus, magnum 
thesaurum destinavit eidem. Ex quibus®? fratribus omnes de Habsburg postea processerunt. 

2. Rüdolphus vero cum esset cum Friderico* imperatore in Lumpardia, qui et 
ipsum Rüdolfum levavit de sacro fonte, astronomus” imperatoris ipsi Rüdolfo, quam- 
vis iuveni, frequenter assurgens, ipsum pre cunctis spectabilibus et clarissimis hono- 
ravit. Scissitatus astronomus® a cesaret, cur isti" pre ceteris tantum exhiberet hono- 
rem, respondit, quod ad eum imperii honor et ipsius principis posteritas ” deveniret. 
Turbato autem cesare et illi indignanti ” astronomus dixit: ‘Non indignemini ei, quia 
antequam incipiat eius dominium,’ex vobis, qui iam decem habetis filios, ex ipsis“ pe- 
nitus nullus erit. Verum Rüdolphus abinde recessit. 

3. MaleY succedente principi“ deposito et dolis cleri prevalentibus contra eum, 
ipse? tandem in regno suo Üecilie est defunctus. Quo defuncto ®, principes Germanie 
Richardum regem Anglie inclitum eligere decreverunt, qui regi Francie invidens?, illico 
eidem quandam civitatem obsedit et in obsidione iaculo est occisus. Statimque po- 
stea electo° per principes Wilhelmo comite Hollandie@, qui Renum ascendens Brisa- 
cum venerat et descendens Frisiam invasit®, ipse quoque? inibi® est occisus. Et 
tune® post Fridericum imperatorem i imperium* triginta annis vacavit. Ex Richar- 
dus! et Wilhelmus” non duraverunt nec aliquid fecerunt®. 


a) pater DB. b) nobitior B. c) predium V. d) contendebat C, conabatur B. e)deest B. 
f) sie B; aliquot ©. g) visitans V. h) deest B; coll. vidit C. i) illue ©. k) sic et B; 


ostendit quos €. l) posteritati sue C'; suos et posteritatis sue B. m) fid. fore speraret CO. 
n) illi—pater in des. €. 0) ergo add. CO. p) Ex his itaque duobus ©. q) recentior manus 
supra lin. add. III. seu I. r) quidam add. CO. s) ergo C; autem B. t) astronomus add. 
hic CB. u) illi B. v) potestas B. w) indignante B. x) et ex ipsis B; pro ex ipsis ©: 
qui succedat in imperio. y) autem add. OB. z) prineipe B. a) ipso t. i. r. s. C. in Pa- 
normo defuncto OB. b) regis Fr. avidens 2. c) sic B; electio ©. d) sic B; comiti H. 
cessit (. e) sic ©, qui add. ibique; invaserat B. f) quoque deest B; ipse quoque des. (. 
g) ibique ©. h) Sieque B; Et ita ©. i) deest B. k) regnumque Romanorum add. OB. 
l) Rich. enim CB. m) quia add. OB. n) pro nec al. fec. B: non fuisse finguntur; (€: 


non fuisse existimantur. 


| 
| 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 21 


4. Innocentius autem papa quartus‘, qui Fridericum secundum > deposuit, Karo- 
lum Marcelle comitem Provincie, fratrem scilicet regis Francie, instituit® Cecilie regem. 
Contra quem Cünradinus, nepos Friderici ex Cünrado, veniens@ Ytaliam cum duce 
Austrie et magna multitudine Germanorum® cum Karulo inivit conflictum. Vietoque 
per Germanos Karuli exercitu et fugato, Germani predam fugiencium insequentes, 
Cünradinum cum duce et paucis! relinquerunt. Quod® videns Karolus, qui se in 
monte cum magna parte exercitus sui receperat, ut finem videret, Cünradinum quasi 
desolatum invasit. Quo cum duce capto et quibusdam aliis vehementer" abducto, 
exercitus totus! est dispersus ob predam, miserabiliter® fugatus et occisus. Seripsit 
autem Karolus Martino! tunc pape”, quid faciendum sibi” esset de Cünradino. Qui 


rescripsit: *"Vita Oünradi mors Karoli, mors Cünradi vita Karoli’. Sie Karolus *f£. 


Cünradum cum duce° et ceteris decollavit. 

5. QuodP Petrus rex Arrogonum egre ferens pro awunculo suo Oünrado 4, ali- 
quibus” machinationibus per mare occultis, insulam Üecilie ingressus , oceisis Fran- 
eigenis et fugatis Karulo et aliis°, insulam Cecilie oceupavit, quam eius posteritas 
postea tenuit et eius abnepotes® hodie detinent sine lite. Karolus“ Neapolim et reli- 
quam partem circa‘Y mare una cum comitatu Provincie cum posteris suis ” quiete 
possidet, semper resistendo Germanis. Sub quo Gelfones de parte ecclesie et Gibellini 
ex * parte imperii sunt nomina inchoata'. 

7. Post Fridericum autem’ crevit potentia et superbia sedis apostolice ac Mi- 
norum et Predicatorum, qui“ Fridericum et suos detestabantur. Tunc* ipsa sedes pre 
cunctis ordinibus privilegiis® exaltavitin tantum, quod ® ipsa sedes vix defensatur ab illis ?. 

8. Crevit autem Rüdolphus de Habsburg astutia et honore. Qui cum litem 
duram@ haberet cum abbate Sancti Galli, et due lites alie accrescerent®, ad domum 
abbatis®, qui eum persequebatur odio capitali, sedens® ad mensam eiusdem edentist. 
Abbas iratus! tamen* ipsum honorifice et gratanter recepit, et sic illico in tantum 
sunt amici effecti, quod abbas cum exercitu ad iuvandum alios cum eodem perexit. 
Dixit enim comes!: ‘Quicumque tres lites habeat, duas reformet’?®. Habuit"'* sororem 


a) manus recentior correxit TU. b) deest OB. c) constituit B. d) in add. CB. 
e) profectus add. ©. f) paucissimis B; et paucis des. ©. g) Quot V. h) indeque C; et 
veh. B. i) eius B. k) miserabilem ©. l) Marcio V. m) tunc prope existenti add. CO. 


. n) deest CB. o) Austrie add. CB. p) Quot V. q) pro pro av. suo Cunr. CB.: Chun- 


radini proavunculus. r) aliquibus — ingressus sic et Ü male; Baliter. s) et aliis des. B. t)ab 
nenopes V. u) autem add. OB. v) citra B. w) pro cum post. suis C: summa postea cum. 
x) de B. y) deest C. z) qui per Ü; quos eo quod B. a) deest B. b) illos add. ©. 
c) nunc add. CB. d) temporibus predictis add. OAUW. e) sibi succrescerent OB. 
f) ivit add. C., venit ad d. ab. B. g) ac ibi sedens (. h) ederet V; nihil hostile pre se 
tulit add. C. i) ergo licet iratus CO’; vero miratus B. k) deest B; ipsum tamen ©. 1) Tunc 
dixit ei comes (. m) sic et C male; aliter B. 


1) Hier fehlt cap. 6 ebenso wie in C und W. 2) Es fehlt ebenso wie in C der Schluss 
von cap. 7. 3) Hier fehlt ein Stück, das eine Anecdote von Rudolf enthält, ebenso wie in C. 
4) Der folgende Satz, der sich ebenso in C findet, lässt die erste Ehe der Schwester Rudolfs mit 
Heinrich von Küssenberg aus. 


*f,87 


22 LUDWIG WEILAND, 


quam dedit domino de Ohsenstein in uxorem; ex qua domini? de Ohsenstein et de 
Fürstenberg ! postmodum prodierunt. 

9. Erat? autem antiguum castrum |Kyburg olim] ® in Brisgaya ex opposito® nunc 
castri Friburgensis &. Cumque olim dux Karringie® a sororio suo comite de Kiburg 
precibus obtinuisset, quod annuitf, ducem facere domum venationis in monte castri 
Friburgensis 4, uxor territa® dixit comiti: ‘Bene dixit frater meus, quod domum vena- 
tionis ibi facere vellet, quia venabitur et expellet® nos! per ipsam domum ®. 

10. Mortuo autem tempore Friderici Berhtoldo duce de Zeringen®, uni sororio 
de Kiburg cessit illud dominium in Bürganden!, alteri Egenoni cum barba comiti de 
Urach cessit inferius dominium”. Mortuo illo Egenoni reliquit” duos filios, seilicet® 
Cünradum seniorem, cui cessit? Brisgaya, et Egenonem, cui cessit pars“ in Swevia, 
a quo comites de Fürstenberg processerunt. Cünradus” comes Friburgensis reliquit® 
duos filios, Egenonem seniorem, cui cessit dominium Friburg, et Hainricum, cui cessit 
Nüwenburg et Baden. Qui Heinricus cum venit Nüwenburg‘® animo recipiendi in 
crastino ab hominibus fidelitatem, tunc" in sero uxorem cuiusdam burgensis stupravit 
sub macellis, propter quod illiY burgenses“ ei* fidelitatem facere nolueruntY. 

11. Erant” autem in diebus illis partes® inter nobiles Basilienses hodie® du- 
rans, inter Psiticos et Stelliferos. Cum° ad tornamenta vel parlamenta® alia® vene- 
runt? et cum multitudine egrediebantur et dicebatur®: ‘qui sunt isti’, tunc dicebatur: 
‘Scalarii, Monachi’, qui erant excellentiores. De quo alii conmoti, consilio habito fece- 
runt vexillum albe stelle mangne in rubeo campo°. Sub quo signot progenies de 
Eptingen, Uth’, Kraften, Richom, Phaffen, de Ramstein, am Kornmerkt, de Nüwen- 
stein, Marterer® et plures alii‘. Alii* fecerunt viridem psiticum in albo campo, scili- 
cet! Scalarü, Monachi”, Marscalli, Kamerer" et multi alii, qui semper° stelliferos pre- 
cesserunt. Omnes? comites et nobiles vicini de altera partium ete.". 

12. Eo“ tempore invaluit bellum contra Nüwenburgenses, *quod pluribus 


a) ex quo domini et ©. b) desunt V. c) opido V. d) Friburgensi V. e) Carrin- 
gie C; Zaringie DB. f) sic B; ut annueret (. g) Eritia ©. h) expellit V. i) vos C. 
k) duce Zaringen ©; duce Zaringie B. l) Burgen ©; Burgenden B. m) deest B. n) reli- 
quos V; Quo mortuo quum reliquisset ©; Qui Egeno moriens reliquit B. 0) deest B. p) do- 
minium in add. B. q) dominium B. r) vero add. B. s) reliquos V; moriens reliquit CB. 
t) cum N. venisset CB. u) deest B. v) deest B. w) Nuwenburgenses B. x) illi B; 
deest ©. y) renuerunt B. z) Erat B. a) parcialitas D. b) hodieque C. c) Cum enim 
C; sic C; aliter B. d) probamenta C male. e) Alis V. f) venirent C. g) egr. dice- 
bant C. h) erant add. ©. i) ferebantur add. B. k) vero add. OB. l) ii erant (©. 
m) de Reno add. B. n) Camerarii B. o) in eivitate add. B. p) Erant autem omnes B 
q) Et etiam eo C'; Invaluit autem bellum B. 


1) Strasberg richtiger C und die anderen Handschriften. 2) Der grössere erste Theil 
des cap. 9 fehlt ebenso wie in C. 3) Der Schluss der Rede und ein weiteres Sätzchen fehlen 
wie in C. 4) que ex eo sumpsit originem fehlt ebenso wie in C. 5) quod in torneamentis et 
alibi efferebant fehlt ebenso wie in C. 6) Diese Aufzählung stimmt mehr zu C als zu B. 
7) Hier fehlt der Schluss von c. 11 und der Anfang von c. 12; ebenso in C, wo aber kein etc. steht. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 23 


[annis]® nec agri® nec vinee® nec unus ortus culti fuerunt, multisque oceisis et captis 
ultra quingentum @ pedibus sunt truncati. Et multa® acciderant'. Quod duravit 
usque ad creationem Rüdolfi in regem‘. Qui tandem, conquerentibus illis& de stu- 
pro, oppidum® ad ius Romani regni' recepit*, faciens! tamen” quod comes fuit cap- 
tus ed ad ungwem decoriatus®*. Et? insuper rex decimam partem omnium bonorum 
opidanorum recepit, quam comiti assignavit. 

13. In diebus illis electo quodam? Maguntino ad Urbem pro confirmatione 
proficiscente 4, Rüdolfus comes predictus per electum predictum" literis rogatus, et® 
Argentina usque ad Alpes euntem, eoque feliciter confirmato® redeunte“ conduxit. 
Qui’ archiepiscopus grates sibi agens, quod“ nunquam moreretur, nisi comiti de 
tanto* responderet, optavit!. Idemque“ Maguntinus feliciter* et prospere pro crea- 
tione regis principes ad opidum Frankenfurt convocavit. Interea accidit, quod Psi- 
tiei ®? Stelliferis° et eorum fautoribus® iuxta capellam Bünigen® Basileam obsedit?. 
Congregatis autem principibus et® electoribus et inter se de periculo vacationis impe- 
rii et de perditione iuris prineipum conquerentibus® et de persona eligenda tractanti- 
bus, Maguntinus Rüdolfi comitis de Hasburg magnanimitatem et sapientiam commen- 
davit, multisque potentioribus® nominatis, Maguntinus asserens, sapientiam et strennui- 
tatem divitiis et potentiis! preferendas, pro” Rüdolfo instetit, Coloniensem ® et Trevi- 
rensem ad° ipsum inducens. Dux autem Bawarie, qui clarissimam uxorem suam, ex 
patre duce Prabantie et ex matre Hollandie? natam, ob falsam suspicionem adulterii 
decapitaverat®'*, convocans” quatuor principes, aderat etiam® burgravius de Nürenberg, 
qui et ipsius Rüdolfi extitit consobrinus. Ad quem' dux Bawarie ait: ‘Si Rüdolfus 
promoveretur, quomodo enim ab eius lesione securus? habetne aliquam filiam, quam 
michi daret in uxorem?’ Et illo asserente, quod Rüdolfus sex haberet filias et de 
danda sibi una sub omni“ bonorum suorum‘ ypotheca duci“ cavente, dux annuit“, 


a) deest V. b) eorum add. B. c) immo add. B. d) quinquaginta OB; qui add. C. 
e) Multa etiam alia €. f) promoti add. (©. g) deest C. h) opidanis (©. i) ius Roma- 
num eos (©. k) accepit et C. l) sinens 2. m) tum etiam ©. n) excoriatus (. o)Sed €. 
p) archiepiscopo add. C. q) proficisci volente 2. r) deest B. s) ab C; ipsum ab B. 
t) ac add. C. u) redeuntem B. v) deest C. w) optavit ut C. x) officio add. C; ser- 
vicio add. B. y) deest hie C. z) Itaque ©. a) procedens add. B. b) Basilienses stelli- 
feros etc. amieis cum add. B. c) stelliferos C. d) fautores C. e) eirca add. C. f) ob- 
sederunt C. g) deest B; adest C. h) quaerentibus C. i) magnanimitatis sap. DB. k) po- 
tentibus CB. ]) potencie 2; potencie esse (Ü. m) Pio C©. n) quoque add. C. 0) id 
add. B. p) de Hollandia B. q) sie B; decollaverat C. r) inter convocatos C. s) Sed 
ei0: t). sie C. u) omnium CB. v) rerum suarum B. w) deest B. x) Moguntino 
add. B. 


1) Statt dieses allgemeinen Sätzchens in VO gibt B detailirte Nachrichten. 2) Dieselbe 
Verballhornung in C. 3) V hat hier in Folge der Dittographie stelliferos — stelliferis ein Stück 
des Textes ausgelassen; C desgleichen, dessen Herausgeber dem verstümmelten Texte durch 
unpassende Emendationen aufzuhelfen versuchte. 4) Hier fehlt in V und C: pater post Ludowiei 
IIII. principis, woran aber noch die Worte quatuor principes erinnern. Das folgende ist ähn- 
lich verschlechtert in C. 


*f,87 


24 LUDWIG WEILAND, 


Quod audientes dux Saxonie [et] marchio Brandenburgensis, qui et ipsi non habebant 
uxores, receptis caucionibus de dandis sibi Rüdolfi filiabus, similiter consenserunt. 
Sicque concorditer est electus, anno Domini MOCCLXXIII, Kal.* Octobris. 

14. Burgravius autem acceptis® de electione prineipum literis® Basileam ad 
Rüdolfi exereitum properavit et® venit! ibi$ repente in media nocte, et dicto sibi, 
quod esset rex, ille ceredens se illudi®, contra burgravium movebatur‘. Ille vero 
dixit*®: ‘absit quod vos ludam valentissimum dominorum’, et! sibi exposuit seriem rei 
geste. Rex vero audiens filias” nupciatas" tantis principibus, de prosperitate sua 
digne° gavisus, burgravium direxit in civitatem ad episcopum et Psiticos et? eius 
inimicos pro amicitia et“ reformatione. Audiens autem episcopus, quod factum est”, 
se percutiens ad frontem, dixit: ‘Sede fortiter, domine deus, vel locum ® ocupabit Rü- 
dolfus’. Igitur® Rudolfus cum regina et magnatibus illarum partium et cum Alberhto 
strennuissimi comitis de Hohenberg“, cuius habuit sororem, que fuit regina, qui vene- 
runt Aquisgranum pro ipsorum coronatione, egregie provecti sunt, rebus per omnia 
bene gestis. | 

15. Ex hiis’ tribus filiabus multi duces Bawarie, Saxonie et marchiones de 
Brandenburg processerunt. Deditque“ rex unam filiarum Karulo tertio, nepoti pre- 
dieti regis Oecilie*, ex qua reges Ungarie, ÜOlementiaY regina Francie et mater 
Delfinorum et Andreas rex Cecilie processerunt, non dico rex insule sed? Üeeci- 
lie, quam semper Arrogoni tenuerunt. *Habuit autem? rex a predicta uxore de 
Hohenberg tres filios, Alberhtum, Rüdolfum et Hartmanum. Qui Hartmanus postea® 
prope Rinowe in Reno fuit° submersus; Basileam cum matre predieta et? uno filio 
parvulo in choro maioris ecelesie sunt sepulti. Alberhtus! autem accepit Elyzabeth 
filiam comitis Tyrolis. Erat autem ipsa Elyzabeth soror quondam Cünradini ex matre, 
et° Cünrado regef defuncto, accepit® comitem Tyrolis.. Vacaverant autem imperio a 
tempore oceisionis Oünradini" ducatus Austrie et Karinthie. Rex autem de ducatu 
Karinthie, quem alias ipse comes! occupavit, recepta ab eo magna pecunia, investivit 
eundem, qui postea non comes sed dux Karinthie vocabatur. 

16. Ducatum® autem! Austrie, quem occupabat” Othakarus rex Boemie, con- 
tulit Alberhto et Rüdolfo Ailiis suis, et veniens cum exercitu®" in Wiennam civitatem 
Austrie capitali receptus°, habitisque multis tractatibus, Othakarus? Boemiam, Austriam, 


a) II. Kal. B; 12. Octobris (©. b) receptis 2. ce) utens duplomate add. 2. d) ad 
Basileam V. e) et deest V;; properavit et des. B. f) coevit 2. g) deest B. h) ludi .B. 
i) monebatur Y. k) dicens B. |) deest 6. m) suas add. CB. n) nupturas ZB. 0) digna ©. 
p) deest B. q) amica B. r) quod erat factum (. s) tuum add. B; post Rudolfus add. €. 
t) sie C; aliter B. u) F. add. C. v) namque add. C'; itaque add. B. w) Dedit quoque 
CB. x) sic CO; aliter B. y) Clementi V. z) deest recte B; adest C. a) et add. B. 
b) deest C. c) deest B. d) adhuc add. B. e) ex patre CO; que 2. f) vegi V. g) re- 
eipit C; recepit B. h) Chunradi in ©. i) Tyrolis add. B. k) Ducatus V. l) vero B. 
m) occupavit 2. n) est add. B. o) est add. C. p) qui add. B. 


1) Das folgende erzählt B breiter; C wie V. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 25 


Moraviam et quasi® Ungariam et totam quasi terram usque ad Brussiam et usque 
ad mare tenuit, a rege sua” feoda receperunt‘. Wiennenses@ autem ad regem cum 
ineffabili pompa et ostensione potentie et divitiarum pervenerunt®. Rex autem lar- 
gus! et gracilis statura, valde aquilum habens nasum, indutus grisea rusticali tunica 
cum alto gollerio® in communi strata sedens, Otakarus? autem indutus preciosissime, 
cui more regio servierant! nobiles genibus flexis etiam in feodis recipiendis. Quotk 
autem Rudolfus rex feoda contulit!, indignatus Othakarus, et per uxorem suam, que 
Polomnia”, dure tentus®, quod se in tantum subiecit°, cepit regem infestare? et Au- 
striam infestare %'. 

19. Rex autem congregato forti exercitu Boemiam contra Othakarum est pro- 
feetus?. Transeuntes autem silvam Boemie, per invasores, qui fugientes dicuntur, 
plurima dampna sunt perpessi. Episcopus autem Basiliensis" tenens extremam® cu- 
stodiam, invasores iterum venientes invasit. Qui [in] amnem fugientes more solito 
transiret credebant; episcopus vero personaliter in flumen prosiliens, quem sui seque- 
bantur, cepit eosdem, quos nudos ligatos“ super equis secum duxit ita’, quousque 
fuerunt a muscarum corrosione perempti. Nec amplius fuerunt“ infestati. Dicebatur 
autem de“ multitudine inimicorum Jlatitantium? in silva. Quod cum rex” dixisset 
episcopo, tunc statim® episcopus procuravit, quod quingenti galeati ultra flumen iuxta 
regis exercitum processerunt. Querenti autem regi®, qui essent illi, episcopus respon- 
dit: ‘pro vobis sunt illi’®. Rex habens tedium de illis“, rogavit episcopum, ut abirent, 
et iubente episcopo, abierunt. Venit autem Othakarus cum exereitu innumerabili con- 
tra regem. Rex autem non in signis regalibus® sed in armisf rubiginosis prodiit 
ad conflietum. Venit autem quidam valens ad regem, cupiens ab eo donum, eo animo 
ut sibi serviret®. Quod cum rex rennueret, venit ad Othakarum et, illius dono re- 
cepto, promisit, regem quantumcumque se abscondentem positurum ad terram. Vi- 
denst Othakarus exereitum regis, non! volens eum vitare, accessit ad* dietum! Ze- 
wüsch Boemum” potentem, cuius fratris filiam ipse ÖOthakarus dolose cognovit et 
patrem® in igne oceidit, dicens illi, quod ignosceret, si quid unquam male° egerit 
contra ipsum, ut perpetuo ditaret eundem. Ille vero respondit, quod fideliter pro eo? 


a) deest Ü. b) suo ©. c) sic C; recepit 2. d) Viennenses C; Venit rectius B. 
e) deest B. f) longus 2. g) galerio ©. h) sie et C; aliter B rectius. i) servierunt ©. 
k)i. e. Quod; Cum (C. )) contulisset C. m) suam Polonicam C'; que Polonica extitit B. 
n) sic B; contemptus (©. o) subiiceret C. p) deest C. q) occupare 2. r) deest B. 
s) exercitus add. B. t) se transituros C. u) ligans 2. v) ita diu C; tamdiu 2. w) Nec 
a talibus fuerant 2. x) magna add. B. y) existentium 2. z) sequitur diss dam deletum V. 
a) ep. dieitur quod statim B; constanter €. b) rege V. c) episcopus, quod pro eo essent, re- 
spondit 2. d) De quibus rex tedium habens 2. e) regiis 2. f) non signatis et add. B. 
g) eo, animo sibi serviendi, donum habere 2. h) autem add.B. i) nec C; et quod eum, quod 
non credidisset, vitare nolebat 2. k) deest B. I) dominum C. m) boen V. n) eius in 


turri add. CB. o) mali 2. p) pro eo fideliter C. 


1) Hier fehlen die cap. 17 und 18, ebenso wie in C. 2) Hier fehlt in VC der Satz: cum 
quo ipse Basiliensis episcopus cum C dextrarüs ivil propria in persona. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVILI. 4. D 


*f.88 


26 LUDWIG WEILAND, 


pungnare non posset, segregans se ab Othakaro cum electis duobus milibus Boemorum. 
Appropinquantibus autem timorose et paulatim exereitibus ad conflictum, Rudolfus 
*de Reno miles Basiliensis sonora voce cantavit, quod per ambos exercitus audiebatur:: 
‘domina sancta Maria’®, prout? tempore letanie° rustici cantant. Preordinaverat? Hen- 
ricus marchio de Hahburg, quod quandocumque® tempore conflicti clamarent!: ‘ipsi 
fugiunt’, quod et® ceteri etiam clamarent. Quod! factum est, et! per quod territi sunt 
Boemi. Hoc® quoque Schorlin Sweuus, servitor episcopi Basiliensis, habens equum 
indomitum pressuram et cornu seu aciem! regis exercitus sufferre non valens, tacto 
equo cum calcaribus primus Boemos invasit, dixitque rex: ‘tempus est, ut illi ® iuve- 
tur”. Initoque conflietu, predietus valens, qui dona" Öthakari recepit, cognoscens 
regem, quamvis absconditum, per scapulas proclinans ° occiso equo regis? regem pro- 
stravit in terram, et illo valente occiso, cum servitores regis" multi? pro illius® erec- 
tione se occupare + vellent, rex dixit: 'non curetis de me, non est vis de uno homine, 
sed progredimini ad conflictum’. Illi“ dimisso rege’ progredientes viriliter, Othaka- 
rum occiderunt, immo eo capto, finito conflictu, quidam Boemus oceidit. 

20. Cuius relictam predicetus Zewüsch. postea recepit uxorem. Quem Weneslaus 
rex Othakari filius postea” decollavit. Reliquit“* Othakarus filium et filiam, quibus 
Romanus rex predictosY suos liberos copulavit, dans Weneslao unam filiarum sua- 
rum“ et sorori eius® filium suum Rüdolfum, cui sorori dominium de Kiburg eredi- 
tario® iure donavit. Rüdolphus vero dux postea® moriens Johanni duce® Alberti regis 
uxorem@ reliquit!. Weneslaust rex Boemie”? quiete et sine armis in lecto moriens, 
filium et duas filias ex predieta uxore reliquit. Filius“ factus est rex‘ et° clam in 
lecto® oceisus®. Unam“ filiarum habuit Henricus! dux Karinthie, quem pro rege re- 
ceperunt Boemi. Qui cum® propter iustificaciones! Alberti regis, qui et ipse filium 
suum Rüdolfum primogenitum ibi regem costituerat, possessionem pacificam habere 


nequivit. Aliam vero fillam Weneslay postea diu” occisus succedens"” Adolfo et Al- 


berhto regibus et creato Henrico! comite° de Lüczelburg in Romanorum regemP, re- 
cepit in uxorem et regnum Boemorum cum ea Johannes filius imperatoris eiusdem. 
Oceiso itaque Othakaro, Rüdolfus rex in Austriam pergens, diu? permansit in Wienna. 


a) domina sancta add. CB. b) quod CB. c) latenie 7. d) autem add. B. e) quen- 


cumque V. f) conflietus acclamarent C; quand. ipsein conflictu clamaret 2. g) fug. ad ipsum 2. 
h) et add. B. i) deest CB. k) Heinricus CB. l) pressuram cornus seu acuciei B. 
m) deest C. n) donum 2; ab Ottocharo C. 0) proclivas B. p) deest B. q) terram 


quo B. r) pro ipso add. C. s) ipsius 2. t) er. occupari 2. u) vero add. B. v) pro- 
strato trudentes et add. B. w) deest B. x) enim add. CB. y) predietus CB... z) illius 2. 
a) quod ipse rex sibi retinuerat,. merganatico 2. b) diu add. B. c) duci C; Iohannem du- 
cem B. d) sic et CB pro occisorem A. e) deest OB. f) per traditionem add. B. eg) leo 
seu 110 V. h) est add. C. i) H. B. k) sic et B; tamen rectius ©. l) infestaciones 2. 
m) diu postea C. n) occisis successivis 2. 0) deest B. p) Romanorum imperatore 2. 


1) Derselbe Unsinn in C; aber auch B hat schon uxorem statt occisorem. 2) absque briga 
vivens fehlt VC. 3) quousque omnia bene disposuit fehlt VC. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 27 


21. Erat autem quidam potens comes Ungarus, nomine Ywan, qui regem et 
Austriam plurimum infestavit, pluries pacta inita inter ipsos infringens. Pro quo 
rex verbis pacificis misit in dolo, et cum venisset Wiennam, timor magnus irruit® su- 
per eum. Accedens ad’ mensam regis bibit de cypho regis dicens: ‘modo sum se- 
curus, quia® bibi cum probiore vivente”. Verum statim post mensam arreptus et@ sub 
glacie submersus est“. Videns autem® de Belef magister militum arrepeionem, irruit 
in gladium suum pro illius defensione. Rege vero dicente: ‘desiste, quo® ad te’, 
ipsed videns perfidiam regis, merens quievit. Quidam vero miles, qui eum iubente 
rege illic conduxit®, ac? videns, quod fiebat! per se impediri non posse, quasi de- 
mens* factus postea@ pre verecundia laudavit!. Cum autem in Wienna nocte famuli 
euntes pro vino spoliarentur et resistentes vulnerarentur, Fridericus comes de Liningen 
quadam nocte assumens Gruem militem suum personaliter iverunt” pro vino et” cir- 
euiens undique cum cannis°, tamquam garciones?, omnes in eum irruerunt, et omni- 
bus illis@ amputatis capitibus”, Grus cuiuslibet® caput oceisi posuit *super ventrem. 
Mane autem facto® plures civium filii oceisi reperti sunt et magnus clamor" factus 
est coram rege, quis autem‘ fecisset” nemo scivit. Progrediente autem rege ad mis- 
sam et sequente eum Friderico comite*, viderunt unum in strata occisum capud non 
super ventrem habentem, et clam dicente Friderico ad Gruem: ‘illi non recte fecisti’Y, 
rex audiens tacuit, sed” post in camera querens a Friderico * facti seriem, ipsum* com- 
mendavit. De cuius Friderici consobrini regis gestis® integra hystoria [opus] esset'. 
Reliquit autem rex cum* filio suo duce® Alberto multos Swevos in Wienna, quo- 
rum unus® de Walse, cuius* liberi? propter eorum virtutem constancie® ditissimi sunt 
effecti, ita quod, qui® pedes venerunt! Austriam, postea* decem milium marcarum 
redditus habuerunt. 

22. Rediens autem rex ad Renum cum predicto! episcopo Basiliensi ad" ca- 
strum Bruntrut®'?. Qui episcopus° post multos bonosP? actus et? strennuos et utiles‘ 
ecclesie Basiliensi” ad Moguncii archiepiscopatum promotus“?. Rex autem* nullum 
motum habens ad Ytaliam, forsitan quia vidit ceteris malis multis" successisse, misit 


a) timorque irriguisset 2. b) deest CB. c) qui 2. d) deest B. e) quidam add. 
CB. f) debele Y; de Liele 2. g) quid CB. h) conduxerat 2. i) que fiebant B. 
k) amens CB. ]) latitavit 2. m) ivit 2. n) deest CB. o) cantro B. p) garcam B. 
q) irruentes occidit et 2. r) cuiuslibet add. B. s) cuilibet 2. t) reperto B. u) eivium 
filios oceisos clamor etc. B. v) sed quis B; quis C. w) fecerit B. x) deest B. y) se 
illi non recte fecisse C. z) tacuit sed des. B. a) et audiens add. B. b) nobilibus 2. 
c) duci B. d) Swevorum B. e) unius B. f) postea add. B. g) constancie virtutes B. 
h) per add. C. i) venerat Y; venerant in C. k) finaliter B. l) deest C. m) deest B. 
n) bnnet Y; et oppidum Bruntrut OB. o) Heinricus 2. p) deest B. g) utilia 2. 


r) facta add. B. s) est add. C. t) quoque B. u) vidit male ceteris D. 


1) Hier fehlt in V und C der Satz über den Baseler Bürger Vivianus. 2) Hier fehlt in 
V und C ein Abschnitt über die Belagerung von Brundrut und andere Thaten Bischof Heinrichs. 
3) predictum Petrum Divitis mediante papa ad ecclesiam Basiliensem promovit fehlt V und C. 


D* 


*f,88’ 


DO 


S LUDWIG WEILAND, 


predictum Henricum ® episcopum Basiliensem cum membranis sigillo suo sigillatis ad 
civitatem Romanam®. Qui ibidem sedit® apostolicee Romandiolam et quedam alia in 
dampnum grave® imperii? habitis quibusdam tractatibus nomine regio sigillavit!. 
Fuerunt autem tres fratres de Habspurg, filii patrui regis® Rüdolfus episcopus Con- 
stanciensis®, Götfridus dominus de! Löffenberg et Eberthus*, qui dicebatur de Kyburg ?. 

23. Rex! oppidum Barterlingen” obsedit" et oppidum Murcon ° de manibus 
comitis Sabaudie eruens ad regnum retraxit?. Rex etiam? Bernam sibi rebellantem 4 
obsidens et avertere" non valens, sed cottidiana lite infestans, tandem Rüdolfum filium 
suum clam cum quadringentis equitibus misit. Qui se ponens in insidiis®, quosdam 
abductores peccorum solito more premiserunt®‘, quos illi insequentes usque ad locum 
insidiarum capti sunt et oceisi. Ipsi vero Ludwicum comitem de Honberg“, patrem 
valentissimi Wernheri, primum agrediencium’ cuspitibus recipientes necaverunt. Sic- 
que Berna est regi reformata. Cumque“ rebellantem sibi Columbariam obsedisset, 
quidam vero“ quondam imperatori Friderico simillimus in inferioribus Reni partibus 
se ipsum Fridericum fingens, acY barones et civitates congregans?, et? usque Wephe- 
lat? venisset, rex pertimescens, admissa° cum Columbariensibus concordia, cum gente 
descendens ac“ illum velle° tamquam imperatorem venerarif, ipsum apprekensum cre- 
mavit. Dieiturs quod cum rex Francie illis diebus monasterium sancti Dyonisii, quod 
imperio pertinebat, gravaret et pluries a rege küdolfo rogatus non desisteret, tandem 
rege scribente Franco in singulari®, quod desisteret, alioquin ipsum visitaret per vires 
et viros, quos sibi felix Germania generavit‘, Francus, se nolens inbrigare cum illo, 
quievit. 

24. In diebus illis cum Petrus episcopus Basiliensis habens*® litem cum Gallieis 
vieinis, et! succubuit” in conflietu, militum presertim Basiliensium" multitudine capti- 
vata, rex Rüdolfus pro illorum ° recuperatione veniens Bisinciam obsedit, ubi manicas 
wanbasii sui fractas cum novis peciis reparans dedit exemplum aliis ita faciendi. Dux 
autem Burgundie cum omni? potentia Gallicorum cum exercitu maxime‘“ se posuit 
contra" regis exercitum, ne regi victualia possent afferre®, ita quod' una die regis 


a) ad male C. b) Cumanam rectius B. c) sic et ('; sedi 2. d) Romandiolani C. 
e) grue V; gratie Ü. f) ubi add.C. 8) scilicetadd. CB. h) deest B. i) inB. k) Eber- 
hardus CB. ]) quoque add. CB. m) Beaterlingen 2; Rottlingen C; situm versus Lau- 
sannam add. B. n) idque add. B. o) Murten CB. p) quoque CB. q) discordantem 2.. 
r) evertere ('; evincere B. s) obsidiis 2. t) premisit rechus BD. u) Hennenberg male C. 
v) aggredientem 2. w) etiam add. B. x) quidamque 2. y) ab V. z) sibi congregans 
C; sibi aggregans 2. a) deest B. b) Vuestphelat C'; Wepfelar B. c) admissam — con- 
cordiam ©. d) si add. C; se add. B. e) vellet ©. f) fingens add. B. g) quoque add. 
C; etiam add. B. h) singula C. i) germinavit OB. k) haberet C. ]) deest OB. 
m) succubuerint 2. n) magna add. C. 0) horum B. p) omnium C; quasi add. CB.. 


q) maximo CB. r) citra 2. s) afferri OB. t) itaque 2. 


1) Hier fehlt in V und C die Anecdote vom Erzbischof Heinrich und dem Bischof Rudolf 
von Constanz. 2) Der Schluss des Capitels über Erzbischof Heinrich handelnd fehlt in V und. 
C. 3) Hier fehlt in V und C ein Satz über die Zusammenkunft des Königs und des Papstes. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 29 


exercitus in victu defectum maximum est perpessus. Videns autem rex rapas in 
agro®, rapam”* rasam? comedit, quod videntes alii rapis sunt omnes° saturati. Rex 
autem decedens? ad Gallicorum exercitum in valle positum iuxta ripam in monte de- 
super se recepit, ita® quod unus? exereitus in alterum est respiciens®, et in sero tra- 
ctans cum satrapis suis de ineundo mane conflictum®, cum quidam ex eis mirarentur 
et dicentes‘, de quo* vivere vellet!, rex dixit" inanem” ipsum ° habere curam, respon- 
dens?: ‘si ipsos vincerimus, vietualibus eorum vescemur; si nos vicerint, cum nobiles 
sint, dabunt vietum captivis. Ipsisque sic tractantibus, nox“ accessit et erat tumul- 
tuosus murmur in exercitibus, ut est moris. Et” ecce quidam de Swicia, quorum rex 
mille quingentos habuit, soliti currere in montanis, descendentes montem irruerunt® ca- 
stra Theobaldi comitis Ferretarum, qui fuit adiutor in acie Gallicorum, aliquibus occi- 
sis® ipsius spolia deferendo et plurima laniando, itaque" in valle commotio facta est 
clamorosa. Gallicis quoque tractantibus de precludendo regi descensum ’'!, quia non 
erat aptus descensus ad eos securus”. Dixit tamen quidam ex eis*: 'nosco regem 
talem, siY deberet manibus et pedibus scarpere?, nos invadet’. Sieque timentes dilu- 
culo sollempnes viros ad regem pro concordia® destinarunt. Cumque rex aliud nol- 
let®, ante omnia captivis restitutis libere, dux et maiores Burgundie se Basileam pre- 
sentaverunt, ibique® de concordia tractantes, fasalli imperii facti@ prestita fidelitate 
sunt de regalibus infestiti®. Dieitur etiam regem in ipso exercitu dixisse, se in qua- 


“ libet mundi parte cum electis quatuor galeatorum et quadraginta peditum armatorum 


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de Alamannia milibus stare invictum, estimans hos omnem multitudinem aggressuros ?. 
24a. Rex autem Rüdolfus cum Anna de Hohenberg, sorore Alberti de Hohen- 


berg, habuit tres filios inter alios: Rüdolfum, Albertum et Hartmannum. Qui Hart- 


mannus aput Rinow in Reno periit et cum matre et parvulo fratre Karulo in choro 
Basiliensis ecclesie est sepultus. Item habuit sex filias, quarum unam habuit dux 
Bawarie superioris; aliamf dux Bawarie inferioris; tertiam dux Saxonie; quartam 
dux Wartalawie®, quo defuncto, accepit marchionem in Brandenburg; quintam habuit 
Weneslaus rex Boemie, filius Othakari per ipsum regem oceisi?; sextam habuit Ka- 
rolus primogenitus! regis Cecilie sive Apulie. Ex Rüdolfo filiorum primogenito ex* 


a) campo C. b) rapas rasas C. c) rapis quodammodo sunt B. d) accedens ('; re- 
trocedens 2. e) itaque B. f) unius B. g) est respectus 3; posset respicere C. h) con- 
flietu OB. i) mir. et dicerent C; miraretur addens 2. k) quomodo (©. 1) vellent OB. 
m) ipsum B. n) inane V. o) ipsos C; deest B. p) respondit B. q) enim add. B. 
r) deest B. s) in add. CB. t) a quibus est oceisus male C. u) ita quod 2. v) dis- 
cessu B. w) a conflietu add. C; a conflietu securos B. x) Quidam ex eis dixit OB. y) et 

si C; ut si 2. z) serpere B; repere (©. a) sol. ad regem pro conc. nuncios B. b) nisi 


add. ©. c) ibi OB. d) Vasalli imperii quoque C'; Vas. quoque imperii B. e) investiti CB. 
f) alteram C. g) Vratislauiae C. h) oceisum V. i) sequitur in V signum litterae incerbum. 
k) sic et C; leg. et. 


1) cum arbitrarentur se propter eorum multitudinem et fehlt in V und C. 2) Der Schluss 
des cap. 24 den Tod der Anna von Hohenberg und die zweite Heirath Rudolfs enthaltend fehlt in 
V ebenso wie in ©. Beide schieben dafür die sieben Hohenberger Capitel ein (s. bei Studer 
5. 180—188), welche wir im folgenden mit c. 24a—24g bezeichnen. 


*f, 89 


*f,89' 


30 LUDWIG WEILAND. 


sorore Weneslay descendit* Iohannes Boemie dux, occisor predieti Albert. Ex Al- 
berto, qui habebat Elyzabeth fillam comitis Tyrolis, antequam pater promoveretur in 
regem, quem® ipse rex postmodum ducem Karinthie creavit, creati sunt Rüdolfus 
primogenitus, qui factus est rex Boemie, qui® fillam regis Francie ducens, sine liberis 
est defunctus. Item Fridericus in Romanorum regem in discordia est@ electus et 
coronatus, qui ex filia regis Arrogonum, sola relieta filia, que postea comiti Karine® et! 
sine& liberis est defuncta®. Item dux Lupoldus strennuissimus, qui relictis duabus 
filiabus ex filia comitis Sabaudie, quarum una postea data est duci Swidniez Polo- 
nie‘, alia domino de Cüsmin* Francie, sine aliis liberis defunctus. Item! dux Hein- 
ricus, ducens filiam eomitis de Firnburg, sine liberis est defunetus. Item 
Otto dux ex filia ducis Bawarie inferioris duos relinquens filios, Fridericum et Lu- 
poldum, qui mortui sunt sine liberis. Item Albhertus” dux Austrie, qui ex filia 
comitis Ferretarum habuit" *filios et filias, Rüdolfum‘°, Friderieum, Albhertum 
et Lupoldum. Quorum Rüdolfus primogenitus habuit? filiam Karoli imperatoris et 
Boemie regis, sine‘ liberis est defunetus; et Fridericus mortuus est sine libe- 
ris. Albhertus adhue vivens habuit etiam filiam Karoli imperatoris et Boe- 
mie regis; sine liberis est defuneta. Lupoldus habuit filiam Barnabe domini 
Mediolane, habuit duos filios. Item Agnes ducens regem Ungarie Andream! sine 
liberis est defuncta*!. Item dueissa Lutringiet, ex qua Rüdolfus filius et Rüdolfus 
nepos et domina de Gabilone“ sunt nati. Item Catherina desponsata Heinrico impe- 
ratori, eo defuncto duci est’ nupta Calabrie, filio regis Rüperti” Cecilie, sine liberis 
est defuncta. Item comitissa de Oetingen. Ex* filia Rüdolfi regis in inferiori 
BawariaY. Ex superiori Bawaria nati sunt Rüdolfus primogenitus dux et palentinus 
Reni, Ludwicus Romanorum imperator quartus et lantgravius“ Hessie. Ex Rüdolfo 
et Mehtilinda®, [filia]’? Adolfi regis Romanorum eius® coniuge descenderunt Adol- 
fus, Rüdolfus et Rüpertus, eius! filii, et eomitissa de Spouheim. Ex Adolfo 
descendit Rübertus iunior®, quem Arnestum nominant; cuius mater fuit de Oetingen 
et de Wirtenberg. Qui Arnestus fillam regis Cecilie duxit uxorem. Ex Rüdolfo 
et filia ducis Karinthie descendit uxor Romanorum imperatoris ex regis Boemie‘. 
Ex Ludwico imperatore descenderunt ex Polana® Ludwicus et Stephanus filii et? mar- 
chionissa in Missen, ex Hollandiai autem descenderunt Romerius marchio Branden- 


a) bis scriptum V. b) comitem add. C. c) et ©. d) deest ©. e) Carinthiae data 


est rechus C. f) deest C. g) aliis add. C. h) defunctus rectius C. i) Sweinitz Sile- 
siae C. k) Cusin ©. ]) Item — defunctus des. €. m) deest C. n) habet C rectius. 
0) Rudolfum — Lupoldum des. C. p) habet C rectius. q) sine— duos filios des. C. r) A. 
2.0.0 5) sic etiam C. t) Lotringensis ©. u) Babylone C'; Chabilone emendavit U. 
v) deest C. w) Ruperto C. x) Oetingen ex V; Oetingen, ex C. y) nullum lacunae signum 
in CV. z) sic et C'; lantgravia emendavit U. a) Metza C. b) deest V. c) ex eius 
male V. d) eius — Rubertus des. C. e) minor C. f) Rom. et Bohemiae regis C. g) Po- 


lona €. h) ex ©. ji) Holanda rectius C. 


1) quae hodierno die ducit vitam sanctam et beatam setzt C zu. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 31 


burgensis, Wilhelmus comes Hollandie et Albertus, et due filie, quarum una habuit 
frater regis Ungarie, aliam Mastinus® dominus® Veronensis; nunec? habet Uelrieum 
comitem de Wirtenberg filium Eberhardi de Wirtenberg. Ex Ludwico primo- 
genito, marchione tune° in Brandenburg, ex filia regis Dacie descendit filia nupta 
regi Norwegie "!, ex filia vero ducis Karinthie, ablata Iohanni Boemo propter inpo- 
tenciam, nati sunt filii et file. Ex Stephano et filia regis Cecilie et postea ex filia 
burgravii de Nörenberg multi filii et filie sunt creati. Ex marchionissa Missennensi 


plures filii et filie sunt creati®. Ex Saxoniat Rüdolfi regis filia plures duces 
Saxonie! sunt creati. Ex ducissa WartislavieX postea ex marchione! in Branden- 
burg Volmarus” et quidam alii creati sunt marchiones". Ex regina Boemie, ip- 


. sius Rüdolfi regis filia, et ex Weneslao rege descenderunt Weneslaus filius, qui rex 


factus fuit°, sine liberis est defunctus. Item due filie, quarum unam habuit Heinricus 
dux Karinthie, ex qua descenderunt due filie; aliam habuit Johannes rex? Boemie, 
ex qua descenderunt Karolus rex Romanorum et Iohannes marchio Moravie, uxor 
Heinrici ducis Bawarie inferioris. Ex Karulo Romanorum imperatore et sorore regis 
Francie descenderunt due filie, una regina Ungarie, que sine liberis est defuncta, alia 
ducissa Austrie. Ex regina Sicilie@ ipsius Rüdolfi filia, descenderunt Karolus, 
successor patris, eciam regis” Cecilie, sed per patruum® Robertum® et per papam 
eiectus, sed“ de adiutorio Alberti regis Romanorum , avunculi sui, Ungarie rex crea- 
tus. Item Delfina‘’, ex qua duo filii Delfini” sunt creati*. Item ClementiaY regina 
Francie sine“ liberis est defuncta. Ex Karulo rege“ Ungariorum predicto descende- 
runt nunc Karolus* primogenitus rex * Ungarie, item Andreas rex Cecilie iugulatus 
per Iohannam uxorem et patruelem suam. 

24b. Albertus comes de Hohenberg ?, frater predicte domine Anne regine?, 
duos comitatus habuit antiquos valde, scilicet Haigerloch et Hohenberg, et siti sunt 
in corde Swevie. Quandoque® dicebantur comites de Hürningen‘, et illi comites 
quandoque® fuerunt potentes in Swevia et in® Elsacia. Ubif habuerunt castrum quod 
dieitur Ortenberg et magnas villas et totam vallem que dieitur Abrehtemtal® cum 
omnibus pertinenciis. In qua valle duo domini et fratres de Hürningen‘, quorum 
unus fuit laycus, construxerunt claustrum sollempne ordinis sancti Benedicti in ho- 


a) habet C. Db) Masturus C. c) domino V. d) nunc— Wirtenberg des. C. e) deest C. 
f) supra litteram g scripta est littera n in V. g) cereati sunt C. h) sic et U, Saxona C. 
i) Sax. duces C. k) Vratislauie C. 1) postea marchionissa superflue emendavit U. m) Vuol- 
marus (©. n) quidam alii marchiones nati sunt (C. 0) deest C. p) rex— Karolus des. male 
C; U inepte emendavit. q) Silicie corr. ex Sicilie V; Sicilie hoc loco et C. r) leg. rex. 
s) patrem male C. t) Rudpertum C. u) et U. v) de Delfina V. w) Delphini filii C. 
x) nati C. y) Clementa V. z) quae absque (. a) regi V. b) reginae dominae Annae (. 
ce) et C. d) Hurmingen C. e) deest C. f)in Elsacia ©. g) Albrechtztall C. 


1) Vgl. Continuatio Chronici Dan. (Langenbek, Ser. rer. Dan. VI, 525) a.1346: Ericus filius 
Magni regis Suecie duxit filiam marchionis. Torfaeus, Hist. rer. Norveg. IV, 477 nennt sie Bea- 
trix. Cohn, Stammtafeln 46 macht die Beatrix irrig zur Tochter Kaiser Ludwigs und lässt sie 
erst 1356 heirathen. 2) Vielmehr Ludwig. 3) et de Hayerloch fügt O zu. 


*f.90 


32 LUDWIG WEILAND, 


nore® sancti Michahelis®, et procuraverunt eximi ab omnibus exactionibus et mune- 
ribus quibuscumque a papa :-: sexto!, excepto quod annuatim debent presentare ad 
cameram pape unum Maimotinum ©, hoc est denarius aureus‘, qui bene noseitur in® 
curia et est minoris valoris quam parvulus florenus de Florencief. Nomen claustri 
Latine Hugonis curia, Teutunice Hugeshouen®. Predicti vero® domini ambo mortui 
sunt et in dieto claustro sepulti, ubi corpora eorum hodierna die requiescunt. Quodi 
dominium Albertus comes postea dedit Rüdolfo de Habspurg in dotem domine Anne 
predicte sororis sue. Albertus vero predietus multa bona fecit in tempore suo et lau- 
dabilia. Fuit bellicosus, animosus®, et cantatum! a quodam dicto Kunner”, quod idem 
Albertus esset sustentaculum Romani imperii, tocius Swevie. Qui Albertus fuit oceci- 
sus in proprio comitatu suo per quendam ducem Bawarie iuxta castrum Linsteten », 
pessime derelietus a servitoribus suis, quorum progenies hodie predicto dominio° est 
nota. QuiaP fugitive recesserunt a domino suo, sicut canes, quibus alligantur vesice 
quibus inposite sunt fabe, progenies“ fugiencium dicuntur die Lember von Witin- 
gen" et duxerunt agnum pro crista®. Et sicut legitur, quod una ovis inficit totam®, 
ita dominus eorum interfectus fuit per fugam ipsorum. Utinam fuissent lupi rapaces, 
qui devorassent corpora eorum. Ex predicto Alberto descenderunt Albertus et Rü- 
dolfus. Albertus dicebatur etiam“ Bengelo, Rüdolfus dieebatur Röschman’. Rü- 
dolfo existente, Alberhtus mortuus est. Rüdolfus multa et laudabilia fecit et poteneior 
Sweuus fuit, qui tunc vixit. Et habuit tres comitatus scilicet Rötenburg “, Haiger- 
loch, Hohenberg, exceptis pluribus munieionibus Horw“, RüdlingenY, Werstden, 
Buszen?, Bugingen® Obsedit eciam idem® Rüdolfus Eberhardum de Wirtenberg et 
filium suum Ülricum unicum cum machinis et aliis instrumentis, cum quibus castra 
et municiones invaduntur, et duo sibi castra destruxit et eum obsedit pluribus septi- 
manis cum magnis expensis — quorum unum dicebatur Mognegge‘, aliud Phallitem 
grauenwilert ? — et ita destruxit, quod illi® de Wirtenberg nunguam audebant eum 
depellere de loc. Ex Rüdolfo et domina de Werdenberg‘ descenderunt Albertus, 
Rüdolfus, Hugo, Heinricus et una filia. 

24c. Albertus missus fuit Constantia®? causa studii, ubi stetit honorifice pluri- 


a) honorem (. b) corr. ex Michaelis V. c) marmotinum C. d) denarium aureum €. 


e) a C. f) Florentia C. g) Hugeschonem male C;, Hugeshoffen U. h) duo add. €. 
i) Quot PV. k) et probus add. C. l) fuit add. ©. m) quodam magistro qui dicebatur Ku- 
mier C. n) Lintstetten C. o) domino €. p) qui ©. q) nova linea in V. r) Vuittin- 
gen C. s) per ista C. t) interficit totum gregem C. u) eciam — dicebatur des. C. v) Rosth- 
man C'; Roschmann U. w) Rattenburg C; Rotenburg U. x) Horuue C. y) Nordlin- 
gen C. z) Vuersch, der Buss C; Wersch, der Busch UT. a) Buggingen ©. b) deest C. 
c) Mogsnesgen C'; Hoheneck UT. d) Pfullentz Grauenuueyler C'; Pfullentz. Et Gravenwiler 
male emendavit U. e) domini C. f) Vuerdemberg C. g) in Constantiam C. 


1) a papa Süxcto liest C, was sicher falsch ist. Das Zeichen in V scheint an Stelle des 
Namens zu stehen, der dem Verfasser momentan entfallen war oder den der Schreiber in seiner 


Vorlage nicht lesen konnte. 2) D. i. Pfalzgrafenweiler. 3) per patrem suum Rudolphum 


fügt C zu. 


RN 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 33 


bus annis et multum profecit in artibus. Factus est canonicus maioris ececlesie et 
reetor cuiusdam ecclesie in Austria, que dicitur Ruspach, et rector trium ecelesiarum 
in Swevia, quarum pater eius fuit patronus. Postea missus fuit Parisius®, ubi stetit 
pluribus annis cum magnis sumptibus®; profecit in magnum clericum iuris® et lege- 
bat iura multis audientibus ad tempus“. Postea licentiatus fuit in decretis causa vere 


scientie non dominii®. * Postea venit‘ ad patriam, receptus est in canonienm Argen-*f.90 


tinensem. Mortuo autem domino Rüdolfo episcopo Constantie®, electus® in episco- 
pum' in discordia. Non habuit processum, quia maior pars capituli et burgenses 
erant contra eum, qui timuerunt potenciam patris. Postea factus est cancellarius do- 
mini Ludwici imperatoris et eius advocatus provincialis tocius Elsacie, in cuius ser- 
vicio multa peregit et in sollempnibus negociis missus fuit per imperatorem in Fran- 
ciam, tunc in Provinciam ad papam, modo ad regem Anglie, tunc ad ducem Austrie. 
Postea videns imperator eum* esse pigrum! non multum promotum” ab eo, transtu- 
lit [se]® Aviune. Ibi° stetit per longum tempus; ubi provisum fuit sibi de episcopatu 
Herpibolensi a papa Clemente sexto, et non obtinuit propter potenciam illius de Hohen- 
loch concorditer electi? a toto capitulo.. Post mortem domini de Ötingen“, qui fuit 
famosior visicus" mundi, papa Clemens sextus providit predieto domino Alberto de 
episcopatu Frisingensi, quem® tenuit sine impedimentof. Qui fuit virtutibus plenus, 
sociabilis, affabilis, largus, sed nimis" humilis, quia nimia humilitas parit contemp- 
tum. Rüdolfus secundogenitus fuit probus, virilis, sed crapulosus. Ex quo et de‘ 
domina sua de Nasserowe” descendit unus filius Rüdolfus et“ sepultusY in collegio 
Ehingen* iuxta Nekarum, quod pater ipsius construxit. Hugo vero tertiogenitus fuit 
animosus, bellicosus, mitis, virtuosus, sociabilis et audax, non curans de futuris contin- 
gentibus, sed excessit in multiloquio contra dogma Catonis: 'virtutem primam * puto 
compescere lingwam’, et Aristotelis: ‘O quam speciosum et honestum est? in homine 
abstinere a multiloquio. A quo et filia comitis Ferretarum ® descendit‘. 

Heinricus® vero quartogenitus animosus, bellicosus et prodigalissimus erga servi- 
tores suos, ita quod omnes municiones et villas eis distribuit, exceptis paucis villis et 
una municione optima super Tönubiof, quam tenuit, scilicet Fridingen® vel die nüwe 
Hohenberg!. Qui dominus Heinricus occisus fuit et cum eo optima milicia! Swevie 
in episcopatu Curiensi per dominos de Belmont® et adiutores eorum in montanis. 
Qui sepultus fuit in! Salmenswiler anno domini MCCCLI. 

24d. Quidam notarius domini Alberti comitis de Hohenberg senioris” dicebatur 


a) Parisios ©. b) et add. C. c) deest ©. d) ad tempus multis audientibus C. 
e) non eausa dom. sed c. verae sc. (. f) rediens ©. g) Constantiensi C. h) est add. ©. 
i) sedadd.C. x) vid.imperatorem rectius C. 1) et add. recte C. m) permotum V. n) deest V. 
0) diu add. C. p) electo €. q) Ottingen €. r) physieus ©. s) potenter et add. (©. 
t) sine imp. tenet C. u) minus rectius Ö. v) deest C. w) Nassouue rectius C. x) qui C. 
y) estadd. C. z) EhingensiC. a) esse add.C. b)est ethon.C. c) Ferr. com. C. d) filius 
add. C. e) nova linea in V. f) Danubio €. g) corr. ex Frisingen V. h) die Neuuen- 
hohnberg C. i) iudieia male ©. k) Bellmont ©. l) honorifice in claustro quod dieitur C. 
m) deest C qui add. qui. 

Hiistor.-philolog. Olasse. XXXVIII. 4. E 


*f.91 


34 LUDWIG WEILAND, 


Capadocier*, sociabilis, curiosus et subtilis, non curans pecuniam, qui fuit rector cu- 
iusdam ecelesie in Scherra®, nomine Tieringen *. Rex vero Rüdolfus libentissime con- 
fabulabatur cum eo, in cuius curia frequenter commorabatur propter dominum @ suum, 
cuius sororem rex habuit®. Quadam vice indixit rex? curiam prineipibus in Fran- 
kenfurt. Capadocier veniens a longe® vadens ad cancellariam invenit mensam para- 
tam et cancellarium et notarios splendide prandentes®. Sedit vero et ipse ad mensum 
et pauca cibaria dabantur sibi, licet magnam haberet famem. Et superius erant in 
mensai magne®* scutelle, implete fuerunt! optimis cibariis. Ipse vero vocavit 
unum de servis suis et dixit ad eum: 'redeas per” modicum tempus et voca me 
festinanter et dicas, quod dominus meus miserit pro me’. Ille vero interim circum- 
volvit secrete mensale" in fine rote calcaris sui et! fortiter firmavit. Servus vero in- 
travit et festinanter vocavit dominum suum predictum!. Ille surgens festinanter et 
mensale cum omnibus ferculis et ciphis traxit in terram et exivit ad dominum suum. 
Rex vero pereipiens, quesivit ab eo°: ‘quid modo feecisti’, ille respondit: ‘dum veni 
ad mensam cancellarii, et notarii vestri habuerunt fercula * diversa et dabatur michi 
sano corporis et mentis infirmus? bene comedissett!; tune egi, quod ipsos mecum 
oportuit ieiunare”. Rex vero videns et respondens: ‘optime fecisti’, ille vero postea 
gratulanter et honorifice tractatus fuit a cancellario et omnibus notariis regis. Item 
quesitus fuit a rege, si ecelesiam bonam haberet”, ille respondit, fortem et bonam 
ecelesiam se‘ habere et bonas campanas, sed‘ dominus quasi frequenter acciperet 
fructus‘. Quod rex audiens promisit sibi agere”, quod dominus suus‘ permitteret 
sibi agere* fructus cum ecelesia. 

24e. Item rex quadam vice’ erat in Ulma, ubi oleum nucum erat in Baris- 
sino* foro. Capadocier dixit, dominum suum habere plures arbores nucum in comi- 
tatibus suis, quam in tota Elsacia et in® tota Westaugia, iurando* coram multis do- 
minis, et® aliqui credebant eum mentiri, alii non °, et dixerunt regi. Rex vero vocavit 
Capadocier et dixit: ‘Quid dieis de arboribus nucum sororii mei’? Respondit: ‘Ego 
dico et dixi per iuramentum, dominum meum habere plures @ arbores nucum quam 
in tota Elsacia et Westaugia®; sed sunt coruli‘, qui sunt arbores nucums si non 
magnas, tamen parvas’. Rex ridens et dicenst: *‘sicut te dimitto, ita te invenio’. 
Multa talia fecit predictus. 


a) Cappadocier Ü semper. b) Schera (©. c) Tieringen ©. d) dominium C. e) in 
uxorem add. ©. f) rex ind. C. g) et add. C. h) brandentes V. i) in m. erant €, 
k) erant add. V. 1) deest €. m)add. n) et add. C. o) dicens add. C. p) mihi quod 
sanae mentis et corpore infirmus C. q) comedissem (©. r) hab. ecel. bonam C. ' s) deest €. 
t) quod add. C. u) suus nimis Ü. v) ecclesiae add. C. w) prom. se acturum €. x) sibi 
agere des. Ü. y) die ©. z) carissimo rechus 0. a) idque iurando affirmavit ©. b) aliis 
add. €. c) alii non des. €. d) pl..h..C. e) sunt add. ©. f) coryli ©. g) nuces pro- 
ferentes C. h) rid. dixit €. 


1) Es ist wohl zu lesen: et dabatur micht quod sanus corporis et mentis infirmus bene C0- 
medisset. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 35 


24f. Rüdolfus comes de Habspurg fecit inimicus capitalis ITacobi dieti Müller 
militis Turocensis ®, antequam fuerat” electus in regem. Cui quadam vice obvians et*® 
nullomodo potuit? effugere manus comitis, sapiens fuit®, festinanter eguum descenditf 
et proiecit gladium suum in terram et extraxit bracam et sedit in viam quasi mer- 
dando. Comes vero et servitores sui venerunt vehementer evaginando® gladios suos, 
volentes eum occidere. Ille vero extensis manibus clamavit comiti: 'non decet domi- 
nationi et honestati vestre occidere hominem! merdantem; detis michi pacem quo 
usque attraham bracam’. Comes respondit: ‘sit ita. Ille vero dixit: ‘tunc braca 
mea nunguam venit ad culum meum’. Comes vero hoc audiens, furore repletus, ta- 
men recessit ab eo, et idem Iacobus! postea factus est servitor © specialis. 
24g. Item: anno Domini MCCCXVIL, in vigilia sancti Andree sepultus est 
Heinrieus! Frowenlob in Maguncia in ambitu maioris ecclesie iuxta scolas” honorifice 
valde. Qui deportatus fuit a mulieribus ab hospicio usque in" locum sepulture, et 
_  lamentationes et querele maxime audite fuerunt ab eis propter laudes infinitas, quas 
imposuit omni generi° femineo in dietaminibus suis. Tanta eciam ibi fuit copia® vini 
| fusa in sepulerum suum, quod circumfluebat per totum ambitum ecclesie. Cantica 
.  eanticorum dictavit Teutonice vulgariter® unser frowen laich” multaque alia‘. 
| 25. Rex! quadam vice transiens pontem Turegi et" cum vidisset quendam 
'  senem stantem sangwineum ' cum canorum multitudine pilorum, dixit ad quendam 
\ confabulantem sibi: ‘O quot“ bonos dies in vita sua peregisse potuit iste* canus’. 
| Quod audiens ille dixit suaviter: ‘Domine?’ fallimini, quia nunguam bonum diem ha- 
bui’”. Quod quasi® audiens rex” quesivit ab illo, quid‘ factum fuisset ab eo. Re- 
| spondit et dixit!, se regentem® in iuventute vetulam deformem, quamf accepit in 
,  -uxorem propter pecuniam, cum qua diu vivente iracunda® pre timore aliarum mulie- 
\ rum, dixit se vitam irascibilem: peregisse. ‘Qua ipso® iam sene defuneta, cum! illico 
| iam aliam iuniorem recepi” nec illi in lecto complacere possum", vitam cum ea 
| rixosam° et’ duriorem peregi’?. De quo rex in risum‘ est provocatus. 
| 26. *Igitur cum iam quidam dives” mercator sagacior pre omnibus in merca-*f. 91° 
| tura, semper gerens negocia°® verisimiliter pro utiliori conamine® et’ defecerit tamen“, 
| quadam vice vocavit eum’ rex, querens si vellet eum! recipere pro socio mercature " 
| et consilium suum sequi. Quo annuente, quilibet eorum posuit centum marcas. 


a) Thurocensis ©. b) fuit ©. c) cum (. d) posset C. e) et add. C. f) desc. 
eg. C. g) exevaginando C. h) deest C. i) deest €. k) eius add. ©. l) dietus (©. 
ı m) scalas C. n) ad €. o) genere V. P)NcH2...C. :...g). quae: vuls; dieuntur‘C.'. 7) laidt 
male CO; lied U. s) et multa alia bona C. t) ipse add. B. u) deest CB. v) deest C. 
w) quod V. _x)ille 2. y) deest B. z)h. b. d. CB. a) quam V. b) causam huius 


add. B. c) quid— eo des. B. d) Qui respondit 2. e) egentem BD rectius. f) pro 
quam — pecuniam 3: racione pecunie recepisse uxorem. g) iracundia F; ipsumque add. B. 
h) corrodente add. B. i) miserabilem 2. k) Quia ipsa male C. l) deest C. m) iuve- 
nem recepit 2. n) posset 2. o) illa rixosa B. p) peregit B. q) visum V. r) Dici- 
tur autem quod cum dives quidam 2. s) sua add. CD. t) continue B. u) tamen defe- 
cisset C. V)Se:v.C. w) mercatorem male 0. 


E2 


36 LUDWIG WEILAND, 


[Dixit autem rex:]* ‘Volo omnino, quod Argentina” empta allecia traducas Coloniam 
et ibi vina empta reducas Argentinam’. Cuius consilio quamvis nimis et merito ter- 
ritus acquievit. Erat autem eo tempore Argentine tanta multitudo allecium, quod 
quasi pro nichilo vendebantur. Et cum ille® venisset Coloniam, aceidit quod@ pericu- 
lum factum est® in lacu, quod illo‘ in& anno non poterant haberi® allecia, quia non 
poterant captivari, et! valde in allecibus lucrabatur®k. Acceidit autem quod tanta mul- 
titado vini descenderat, quod vina leviori foro! et precio vendebantur” Colonie, quam 
in Elsacia®". Vina° super curribus Argentinam ducens?, cum interim vinee repentina 
geliditate perierunt‘, illa precio vendidit triplicato, ita quod rex [et]" ipse maxime 
sunt lucrati. Dixit ergo rex: ‘oportet quandoque® contraria, non semper lucri veri, 
sed verisimilia inchoare. 

27. Venit eciam“ quadam vice clam ad regem in Nörenberg quidam mercator 
indicans regi, quod hospiti ibidem noto et famoso commiserit ducentas marcas argenti?, 
quas hospes se recepisse negabat. Rex autem sciscitans, in quo” sacco esset argen- 
tum, mercatorem abscondit. Venientibus autem civibus et inter illos hospite ad allo- 
quendum regi*, rex alloquens iocose hospitem sibi notum, videns eam pulcram valde 
habere mitram in capite, sicut tunc moris erat, dixit se oportere eandem mitram’Y ha- 
bere*, ipsam extraxit ab illo; de quo hospes ridens gaudebat. Proposito autem ser- 
mone civium, rex pro consilio cameram intravit® et clam quendam de civitate cum 
mitra pro intersigno® misit ad uxorem hospitis, quod sibi hospiti talem saccum cum 
argento illico destinaret. Quod cum illa fecisset, ille regi presentavit argentum. Quo 
ostenso mercatori et illo dicente, suum esse, rex absconso argento, vocato ad se ho- 
spite solo, ei querelam exposuit mercatoris. (Quo negante precise, mercatore vero 
asserente instanter“, rex producto sacco hospitem nimis territum de fraude@ convin- 
eit°, redditoque mercatori argento, hospitem predivitem in substancia bonorum 
multavit. 

Rex? quadam vice de marchione Heinrico de# Hahberg, qui parce dicebatur 
vesci, quid comederet requisivit. Quo respondente, quod ipse et sui comederent unum 
pulmentum cum carnibus, et ipse et uxor eius unum capponem, et qui® vellet acci- 
peret alteri‘, rex respondit: 'non* male comedis, si sie facis’. 

28. Deficiente tandem rege pre senio et dicentibus sibi medicis, quod ultra 
certos dies durare nequiret, ipse dixit: ‘eamus ergo! Spiream” ad alios reges sepultos’. 
Et manens in Germensheim" iuxta Spiram ibique moriens et sepultus Spire in sepulero 


a) des. V. b) Argentine OB. c) deest CB. d) quoddam B. e) factum est des.B; 
in lacu f.e. ©. £) pro illo— captivari B: non erat spes illo anno de allecibus capiendis: g)deest €. 
h) habere V. i) ıta quod B., k) lucrabantur B. l) foro et des. B. m) deest B. 
n) comperavit add. B. o) itaque add. C; igitur add. B. p) traducens B. q) perierint OB. 
r) deest V. s) quenque V. t) veri sed des. B; veri deest C. u) autem B. v) deest B. 
w) quali B. x) regem B. y) m. e OB. z) et add. 0. a) introivit B. b) per interin- 
signia 0. c) instans C. d) de fraude des. C. e) devineit C. f) signum paragraphi in V. 
g) de— vesci des. O. h) plus add. B. i) alibi B. k) vere non B. l) so 7; deest ©. 
m) Spiram OB. n) Germensh’ Y; Germerschen (©. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 37 


regali honorifice*, anno regni eius decimo octavo. Cuius epitaphium in silice super- 
posito® sculptum tale est: Anno Domini MCCLXXXXI, pridie Kalendas Octobris 
obiit Rüdolfus° Romanorum rex. 

29. Mortuo itaque Rüdolfo et veniente Alberhto° duce Austrief, pro quo eli- 
gendo principes miserant, cum magnis expensis® usque Hagnow, Adolfus comes deh 
Naszowe in regem Romanorum a principibus! est electus. A quo idem Alberhtus de 
feodis suis presertim ducatu Austrie investitus, in Austriam est reversus. A quo duce 


cum postea * missis legatis rex peciit* filio suo filiam suam! copulari, dux respondit, *f.92 


se, si posset ex filia sua facere principem, hoc facturum; vel quod rex filiam suam 
uni ex filiis dueis coniungeret, quem” se principem facturum promisit. Ex quibus 
et aliis inter regem et ducem odium est subortum. Rex autem Merzam" filiam suam 
Rüdolfo duci Bawarie palentini® in coniugem? copulavit, qui ex ea genuit tres filios, 
Adolfum, Rüdolfum et Rübertum. Intoxicatus@ Albertus in Austria et diu per pedes 
suspensus, oculum perdens evasit. 

30. Eisdem temporibus Bonifacius papa VIII. Columbnenses persequebatur ad 
ungwem, cardinalibus de Columbna depositis aliisgue plurimum molestatis. _Fovens 
autem rex Francie Columbnenses, papam persequebatur odio capitali, propter quod” 
papa in odium Franci regem diligebat Adolfum. Rex autem Anglie propter antiguam 
divinorum® gwerram cupiens aggredi Francum, centum milia marcarum pro auxilio 
sibi promisso Adolfo prineipi, sed non prestito® destinavit. Qui infideliter agens, se 
non disposuit ad litem, sed a marchione Missenensi, nepote olim Friderici imperatoris 


ex filia, odium“ habente filium suum’, eundem marchionatum emit et tempore brevi 


possedit, exceptis quibusdam municionibus, quia filius marchionis Fridericus nomine 
eiecto principe occupavit eundem. Princips enim Missenam potenter ingressus, cru- 
delia multa peregit, unum enim“ castrum vincens, ubi* CLY decollavit* '. 

31. Postea princeps® Columbariam, que sibi fidelitatem fecerat, sibi rebellantem 
obsedit. Cui aderant inter alios episcopus Basiliensis, comes de Ferrato®, de Lichten- 
berg, de Rapoltzstein®, episcopus®.Argentinensis et alii@, per° quosdam blebeios porta 
de nocte apperiebatur‘ principi °, et fugiencium ® multi sunt comprehensi, inter quos 
Anshelmus de Rapoltzstein® vix decollationem evasit. Captum autem' Waltherum 


a) moriens Spire in sep. reg. hon. est sepultus D. b) supposito ©. c) de Habsburg 
add. B. d) signum paragraphi in V. e) deest B. f) eius filio add. B. g) magna ex- 
pensa B. h) in B. i) concorditer add. B. k) peteret B. l) ducis fillam B. m) quam 
VB; quoniam ©. n) Metzam OB. o) palatini CO; palatino Reni B. p) uxorem (. q) Ta- 
men intox. C; Intox. autem B. r) propterea (. s) sic et B, dominorum (0A. t) prom. 
set non prest. Ad. pr. 2. u) odio B. v) filio suo C. w) tamen 0. x) deest OB. 
y) seguitur lacuna in V ,; qui domino eorum castrum manutenuerant hic add. B. z) quid.suo c.ım. 


hie add. C. a) Princeps autem B. b) et c. Ferretarum multi autem baronum scilicet B. 


c) Rapoltzstetten ©. d) et alii episcopi Argentinensis consanguinei in opido existentes, cum B. 
e) et per Ü. f) aperiretur 5. g) pr. fugientium quoque B. h) Rapolstetten ©. i) eciam B. 


1) Der Schluss des cap. 30, Elsässische Dinge behandelnd, fehlt VC. 2) Der authentische 


| Text (B) ist hier in C und V gründlich verunstaltet. 


[e 6) 


b) 
{9} 


scultetum Columbarie et Iohannem fililum suum ® per episcopum Basiliensem, quos? rex 
omnino habere volens, sed ° propter officium episcopi vitam reservans eorum, patrem 
omni die longo tempore ligare  fecit super rotam erecta manu in signum perfidii et 
per vias et civitates ante se duci et tandem in carcere® servari, etibif patre extincto, 
flius post mortem regis est liberatus. | 

32. Princeps autem intendebat® facere brigam duei Austrie, propter quod multi | 
Australium superbiebant" contra ducem. Dixerat enim! dux: ‘si dominus meus Ro- 
manorum princeps stipendarius est Anglici factus*, et ego minori dedecore stipenda- 
rius ero Franci’”. Plures clericorum! principum et specialiter Moguntinus prineipem 
ipsis estimantes" ingratum, duci quod veniret ad Renum nuneios" et literas destinarunt. 
Dux autem timens, se a rege in Austria visitari, allata secum potencia° partes Reni 
et Swevie est ingressus, malens in partibus consangwineorum suorum potius litem 
inferre?, quam in Austria visitari. Rex autem ascendens, cum Cünrado“ de Lichten- 
berg episcopum Argentinensem" duci favente® in Rubiaco diu oppidum ® potenter ob- 
sedit. Fuerant autem quatuor duces Bawarie fratueles, Rüdolfus et Lüwicus fratres 
superiores", Stephanus et Otto inferiores‘. Ottoni venienti“ in auxilium regis Alber- 
tus strennuissimus comes“ de Hohenberg in Swevia sibi“ obstaculum ponens, ab 
Öttone in conflietu est oceisus. 

33. Dux“ Austrie veniens de Swevia cum exercitu® dum?” iuxta oppidum 
Kenezingen castrametaret®, rex eundem locum accessit. Cumque propter flumen | 
Eltzach@ exereitus se° invadere non possent opidumque regi apperiretur, dux cum 

*f.9% hostili exereitu Swevorum et Renensium equitum descendens Magunciam *venit=, 
ibique a principibus quibusdam quasi congregatis! regemque tamquam inutilem rei- 
publice et imperii destructorem destituentibus, in Romanorum regem est“ electus. 
Et* cum regi Adolfo adesse nimiam multitudinem populi ascendentis sentiret, se doluit 
descendisse, et ascendens iuxta montem Dornreberg® prope Wormaciam expectavit, 
Rex autem fervens metuensque Australem aufugere, non expectato peditum exer- 
citu suo, cum equitibus suis celeriter sequebatur. Argutus autem at suis, dicen- 
tibus sibi" aciem suam equitum esse minus fortem, noluit assentire. Aspieiens autem 
exereitum dueis, quem credidit non mansurum, dixit!: 'verum dixistis, nostrum exer- 
citum nimis brevem’. Illis vero dicentibus, modo neglectum esse, et sie“ inierunt 
confliettum. Erat enim rex animosus valde. Australes autem habito consilio exereitum 


LUDWIG WEILAND, 
| 
| 


a) Captus est a. Baltherus schult. Col. et Ioannes filius eius O. b) deest B. c) eis 
add. B. d) ligari CB. e) in turri DB; tandem matri C. f) serv. ubi 2. g) Intenderat 
autem princeps 2. h) superbierant 2. i) autem C. k) Angli effectus 3. , 1) eleetorum 
C; autem electorum ZB. m) estimatis V. n)et nuntios ©. 0) pecunia CB. p) suorum regi litem 
offerre B. q) sic et CB pro Conradus. r) episcopus Argentinensis 2. s) faventem (C; fave- 
ret DB. t) in R. oppido diu C; din Rubiacum oppidum episcopi 0. u) superioris OB. v)in- 
ferioris OB; Bavarie duces add. B. w) Venienti autem Ottoni CB. x) deest B. y) eo». 
z) Cum dux C; Cum autem dux 2. a) cum ex. des. (. b) deest CB. c) castrametarit 2. 
d) Elzam 2. e) mutuo add. ©. f) sequitur signum paragraphı in V. g) Dornberg C; 
Donresberg B. h) deest ©. i) suis add. B. k)etsic des. B. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 39 


suum declinaverant, ut acies regis obvium haberent solem. Ipsis aggredientibus et 
multis hinc inde oceisis et pre calore* — inter quos Otto? de Ohsenstein, vexillifer 
Alberti et Ludwici® Monachi, pater valentis Petri@ custodis Lutenbach °_ caloribus 
sunt extincti — rex ipsum Albertum aggrediens dixit: ‘non evadetis, sed hie impe- 
rium dimittetis’. Ille vero dicens: ‘hoc est in potestate Dei’, regem iuxta oculum 
vulneravit gladio. Prostratus autem rex in terram per quosdam! comites Silvestres 
et alios, quos® leserat, per quendam armigerum descendentem de equo, levata regi 
goleria®, modico in collo est vulnere occeisus. Quod videns dux' nullum amplius oceidi 
permisit*. Sicque Adolfus cum octo annis regnasset, nolens expectare suos, stulticie 
furia est occisus et in monasterio Frowenvelt ad tempus!, presente Alberto", reve- 
renter” sepultus. De quo scripti sunt versus: 

Anno milleno trecenteno minus uno, 

In Iulii mense Adolfus ruit in® ense 

Per manus Australium?, Processi Marthiniani. 

Victo autem regis exercitu cum rex per garciones spoliatus omnino nudus iace- 
ret, Maguntinus, scilicet de Eppenstein®, consangwineus et° machinator facti, videns 
regem" flevit, dicens, cor validissimum perisse. Dux autem timens Maguntinum va- 
riari°, dixit ei: ‘A me non recedetis, meo negocio non perfecto”. 

34. Tunc dux' ab omnibus“ est electus et Aquisgrani sollempniter * caronatus. 
Quem papa Bonifacius diu odio persequens” et lese maiestatis crimine reum dicens, 
tandem similiter eum* in odium regis Francie approbavit. Quem Albertum [cum]? 
papa contra regem Francie mitigaret”, ille se hoc non facturum, nisi sibi et heredibus 
suis regnum et imperium confirmaretur per sedem, respondit; quid si sibi fieret, aut 
Franeum [expulsurum] de regno, aut se pro® hoc moriturum promisit. Noluit enim 
in heredum destructionem se tanto periculo exponere pro incerto. De quo cum mul- 
tum tractaretur per sedem, tandem in contrarium resedit consilium. Recensuerunt® 
enim, quantum a tempore promotionis regis° Rüdolfi patris sui illa fuerit progenies 
exaltata, in servitutem redigi se timentes@ Dixit enim® papa: 'non fiet? vivente® 
Iesabel’, denotans Elyzabeth reginam, que ex matre soror extitit Cünradini. Hic 
Bonifacius alludens suo tempore® centesimum annum statuit iubileum. In quo, sci- 
licet MCCC, Romam multitudo maxima confluebat. Hunc Bonifacium Columbnenses 
de auxilio Franci Araniei captivarunt, qui tentus necdum® illos absolvere voluit!, 


a) extinctis add. B. b) dominus add. B. c) sic et CB. d) patri V. e) cust. 
Lutembacensis 2; Monachi — Lutenbach des. C; qui addit cum aliis. f) deest B. g) quos — 
levata regi des. C. h) Bolleria €. i) vidit dux et €. k) set capi precepit add. B; sequitur 
signum paragraphi in V. l) quod ©. m) venerunt add. C. n) est C. o) deest B. 
p) Australi C'; Austrani B. q) Oppenstein V. r) eum videns B. s) variare BD. t) Oceciso 
itaque Adolpho Albertus dux Austrie occisor CB. u) prineipibus add. CB. v) sol. est €; 
est sol. B. w) prosequens (. x) deest ©. y) deest V. z) mitigare vellet C; incitaret 2. 
a) per OB. b) Recensarunt Y; recenserunt B. c) deest B; Rud. regis (. d) timens ©. 


e)eiC. A)fiat ©. g)ista add. CO; illa add. B. h) tempori B. i) sic et B, Aramie (. 


k) nedum 2. l) noluit B. 


1.95 


40 LUDWIG WEILAND, 


immo amplius maledixit; et pre ira manus corrodens, tandem liberatus per Romanos, 
egrediens de Arania* conversus ad eam dixit: ‘Si non meminero tui, oblivioni detur 
dextera mea‘. Verum breviter exspiravit. Hic est Bonifacius, de quo dieitur, * quod 
Celestino predecessori suo” utique sancto, quo° curia doluit, se in luteis@ non pro- 
ficere, per longam canam loquebatur: ‘Celestine cede, Oelestine cede’. Quo eciam 
cedente et Bonifacio tamquam certissimo creato, eum°® populus venerabat! ut papam; 
Bonifacius hoc sub excommunicacione prohibens constitutionem edidit, qua papam 
posse renunciare papatui declaravit, quia multi asserentes contrarium, eum papam ne- 
gabant. Hic condidit Sextum Decretalium, in quo claritate et venustia dietaminis® 
omnes, qui unguam iura® scripserant, antecessit. Edidit‘ constitutionem ‘super cathe- 
dram’, gravem Minoribus et Predicatoribus. Quo mortuo , Benedicetus IX. successork, 
qui fuit predicator, fecit constitutionem “inter cunctas’, per quam revocavit aliam. 
Quo etiam sub Alberto regi mortuo, creatus est Olemens V. Wasco, qui constitutionem 
‘super cathedram’ revocavit!. Et ex tunc curia fuit a Roma translata. Primo enim 
fuit” Burdegali, postea super Rodanum. Hic traxit" cum Heinrico imperatore. 

Iste Alberhtus rex monoculus, potens in regno Alamannie et inibi filiis suis 
omnia que potuit attrahens, partes [alias|° non curavit. 

35. Habuit autem? sex filios, primogenitum Rüdolfum 4, qui ex” relicta, secunda 
scilicet uxore Weneslai regis Boemie, filio eiusdem regis mortuo, contrahens et 
[rex]® Boemie effectus, sine liberis est defunctus'. Item habuit Fridericum elegantem ®, 
formosum et fortem, Lüpoldum bellicosum et prudentem, Heinricum, Albertum et 
Öttonem. Et una filiarum eius Andree regi Ungarie, patre“ olim de regno Ungarie 
eiecto *; et veniens Veneciis filiam ditissimi civis ducens, ex ea genuit hunc An- 
dream ‘. Qui veniens ad curiam huius Alberti, adhuc ducis Austrie, et receptus in 
regem Ungarie petiit Alberti filiam. Quod cum dux rennueret, dicens, eum merca- 
toris” filium, ipse Ungarus in omni parte“ Wiennam obsedit et dandam sibi filiam® 
coegit, dans filie* Presburg et® multas alias municiones. Cuius fratres postea Bres- 
purg recipientes, dederunt ipsi regine relicte alia bona in Austria®. Captis autem 
postea Friderico et Heinrico ducibus Austrie, Karolus rex Ungarie ab ipsis Brespurg 
extorsit. Quo Andrea sine liberis defuncto, relicta in loco oceisionis patris vitam 
celibem duxit. Item aliam dedit duci Lothoringie, qui ex ea® ducem Rüdolfum 


a) sic et B, Aramea (. b) viro add. C. c) de quo C; sub quo A. d) lucris B. 
e) cum B. f) venerabatur C; veneraret 2. g) venustate dietionis ©. h) in re 2. 
i) etiam add. B. k) eius add. B. l) renovavit 2. m) in add. OB. n) contraxit (; 
concurrit 2. o) deest V. p) enim ©. q) R. pr. O2. r) cum B. s) deest V. t) eli- 
gantem V. u) patri nupta C'; leg. videtur nupta, cuius patre. v)h.A.g. ©. w) merca- 
trieis 2. x) tempore B. y) ad dandum sibi fil. ducem 2. z) filio V. a) pro et — mu- 
nieiones lacuna in B; iure morgenico vulgariter dicendo zu morgengobe A. b) in Austria des. €. 


c) que ex eo OB. 


1) Fuit autem eadem relicta de Polomia, prior enim uxor fuwit soror Alberti regis fügt hier 
B zu. 2) Der Text ist hier in C und V verderbt. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 41 


Lothoringie procreavit. Item unam dedit* Goldemaro marchioni Brandenburgensi ; 
quo mortuo sine liberis, ipsam dedit [duci]® in Presla Polonie. Item relictam comi- 
tise de Strasberg, sororem ÖOttonis de Öhsenstein, consobrinam regis, ipse rex Rüdol- 
fus@ marchioni dedit® de Baden'!. 

36. Regno Ungarie‘ vacante®, Karulo quarto, filio sororis regis Alberti, ad 
instanciam Alberti? regis de regno Ungarie per papam‘ proviso, Albertus rex eundem 
nepotem in® regnum Ungarie traducens, ipsum potentem effecit. Que eius potentia! 
pluries liberis Alberti regis in perniciem conversa”. Ipse namque Karolus strennue 
se tenens, eiectis pluribus magnatibus regni, potentissimus est effectus. Accepit” au- 
tem filiam regis COratonie°, filiam sororis regis Litonie? gentilis, in uxorem. Que 
uxor quadam vice quendam‘ ipsum regem interficere sedentem in mensa per gla- 
dium’, ipsa® manibus suis® caput® regis protegens", digitos tresY amisit. Ile autem 
malefactor® per quendam repente fuit occisus. Facto“ autem eodem Alberto rege *, 
vixit adhuc’? relicta olim Rüdolfi ducis*, fratris Alberti; qua® morante adhuc? in 
Brugga, misit frater eius Weneslaus rex Boemie pro ea‘, volens eam copulare regi 
Ungarie. Que cum filio suo duce Iohanne veniens Boemiam est defuncta. Rex au- 


tem @ *omnino volens rehabere Iohannem, ipsum sibi® remissum cum filiis suis, tan- * £,93° 


dem? ab ipso occisus est, enutrivit. Orta autem discordia inter Weneszlaum Boemum 
et Albertum regem® super quibusdam terris, rex""? Boemiam decem septimanis cum 
magna potentia incendio devastavit, sed nullam municionem obtinuit!?. 

Alberto facto rege*, comes de! Friburg habens sororem Cünradi de Lichtenberg 
episcopi Argentinensis”, ad subiciendum sibi Friburgenses conabatur“. Etiam lite 
mota° inter eos, rex aliquamdiu in favorem episcopi Friburgenses obsedit. Cives 
autem castrum Friburg machinis detractarunt?. Veniens autem episcopus ad deva- 
standum Friburgenses“, illisque' exeuntibus, inierunt conflictum °, multisqgue Fribur- 
gensium occisis, quidam carnifex episcopum super dextrario® in rubea wambasia" cir- 


a) Item dedit unam C; Unam dedit 2. b) deest V. O)zc.n. d) sic et B; Rodol- 
phus CO; legendum Rudolfo cum A. e) deest B. f) ut premittur add. B. g) eidemque 
add. B. h) Ruoberti rectius B;,; ad inst. Alb. regis des. CO; regis deest B. i) populum €. 
k) et €. l) postea add. B. m) est add. CO; est conv. B. n) Recepit 2. 0) Cracovie OB. 
p) Lituanie CO; Litovie 2. q) conata C; volente quodam B. r) regem sed. in m. traditorie 
gladio interficere B. s) deest B; gladium add. C. t) detegens ad caput C. u) deest C. 
Wited. EC. w) Fato ©. x) functo add. ©. y) ad V. z) Austrie add. ©. a) pro 
qua B. b) tunc 2. c) pro ea des. B. d) Albertus add. CB. e) deest ©. f) quous- 
que tandem 2. g) inter Alb. reg. et W. Boemum CB. h) deest C; B plura continet. i) evi- 
eit B. k) Alb. rege facto C; Eo autem facto rege B. l) in 2. m) episcopum Argenti- 
nensem C male. . n) conabatur — Friburgenses des. C. o) orta lite D. p) deturbarunt C; 
deturparunt B. q) Friburgum B. r) illosque 2. s) et inito conflietu B. t) dextario V; 
dextro C. u) basia C. 


1) Hier fehlt in V und C der Schluss des cap. 35 über zwei weitere Töchter der Witwe 
von Strassberg, ferner der Anfang von cap. 36. 2) Dieser Satz ist in V und Ü gegenüber B 
stark verkürzt. 3) Hier fehlt in V und C ein grösseres Stück. 


Ehistorisch-philologische Olasse. XXXVI. 4. F 


42 LUDWIG WEILAND, 


cumeuntem‘°, incitantem suum exercitum ad pugnandum°, cuspide ° perforavit. Quo 
occiso, comes et sui per cives postea continue debilitati sunt et depressi'. Rex Al- 
bertus® Iohannem episcopum Eystettensem® cancellarium suum, inlegitime natum, pro 
episcopatu Argentinensi obtinendo Iohanni de Ohsenstein scolastico Argentinensi, con- 
sobrino regis, ad Romanam curiam destinavit. Papa autem non scolastico, sed eidem 
cancellario de episcopatu Argentinensi providit, quem rex tamquam f manu tenuit et 
vix de scolastici amicis defendit, episcopo multa pro illis faciente et magna donante. 
Hie Iohannes in structuris et municionibus® bene fecit ecelesie et postea filiis regis, 
preter quod® in fine adhesit Bawario‘. Rex quoque in principio creationis* cum 
Cünrado episcopo Theobaldum comitem Ferretarum invasit, eius terram vastando. 
Qui comes dando filiam suam Öttoni! de Ohsenstein reformatus est regi”. Aliam 
filiam dedit Ulrico de Wirtenberg comiti, ex quibus duabus nunc domini de Wirten- 
berg et [de] Ohsenstein provenerunt. Item cuidam Petro de Tricle” phisico° per se- 
dem apostolicam in episcopum promoto?P Basiliensem’. Qui? fuit Stellifer, omnes suos 
consangwineos4 Psitieis copulavit. Hic ordinavit, quod cum uno anno Basilee Psiti- 
cus esset magister civium, eodem anno” esset magister zumptarum de Stelliferis®, et 
anno sequenti econtra®, et quod milites“ tot probi cives in consilium de una parte 
essent, tot etiam de alia persumerentur‘'*. lohannes autem fratruelis regis, quem rex 
in curia sua cum filiis suis nutrivit, asserens dominium“ in* Kiburg ad se spectare 
tamquam matriY sue per olim Rüdolfum regem” morganatico iure donatas*, libenter 
habuisset sua, instans ferventer, ut sibi saltem eum® intuentes * aliquos assignasset. 
Ad quod@ rex minime° induci potuite et? nequiret, et insuper multos baronum bonis 
suis° et iuribus® spoliaret, instante® frequenter regina et! ut liberos suos sibi com- 
mendatos haberet, ac ipsius Iohannis prodigalitatem nimiam accusabat®. Tandem ipse 
Iohannes dux cum baronibus Rüdolfo de Wart, Walthero de Eschbach et Ulrico de 
Palma regem interficere cogitavit. Ascendente autem regina versus Rinvelden, cum 


a) eircumiens V; et add. OB. b) ex. suum ad pug. incitantem CB. c) cuspite V. 
d) deest B. e) Cystettn V; Johannes episcopus Eistetensis 2. f) sua add. C; suum add. B. 
g) empcionibus ZB. h) preterquam CB. i) Bavaro C; deest B. k) sue add. B. |1)Ottone V. 
m) regi est ref. CB. n) Tyrole C; Treveri 2. 0) qui physicus erat et (©. p) est pro- 
motus ©. q) et suas B. r) stellifer add. B. s) de St. des. B. t) e contrario 2. 
u) tot mil. et 2. v) parte sicut de reliqua sumerentur B; pro persumerentur legendum videtur 
parte sumerentur. w) muentes ducij 2; municiones domini A. x) de 2. y) matre V. 
z): R. r. olim:C. a) donatum C. b) deest B; pro eum int. aliquos A: municiones aliquas. 
€) innientes B. d) tamen add. B. e) deest B. f) quod('; deest B. g) uiribus C. h) In- 
stabat vero (. i) deest CB. k) accusante 2. 


1) Hier fehlt in V und 6 ein Satz über den Bischof Friedrich von Strassburg, den Nach- 
folger Konrads und Vorgänger Johanns. 2) Dieser Satz in V und © ist Verballhornung des 
ächten Textes in B, der im Anfang des Satzes den Tod des Bischofs Peter Reich von Basel erwähnt. 
3) Predictus Petrus Divitis cum esset de parte Stelliferorum Basiliensium, ommes etc. B. Dieser 
Satz und der folgende über die Ordnung des Baseler Rathes fehlen in C. 4) Hier fehlt in V 
ebenso wie in C ein grösserer Abschnitt, Baseler Verhältnisse betreffend. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 43 


iuxta Minorem Basileam venisset, Otto episcopus Basiliensis ad eam currens® iuxta 
currum eius, gratiam pro rege placando implorans; et® dicente Cünrado Monacho ® 
milite Basiliensi ad vectores currus, quod percuterent equos, illisque percucientibus, 
episcopus fuit in@ luto perfusus. Crastino autem rege existente aput locum suum 
Balnearum, ac Iohanne episcopo Argentinense rogante regem, ut predicto duci de 
municionibus suis aliquid® assingnaret, rege vero respondente, quod vellet ipsi duci 
<committere centum galeatos in expedicione® regis versus Boemiam et post reversio- 
nem vellet sibi aliqua assignare, hoc! episcopo" ad ducem prolato!, dux dicens, se 
nichil habere in commissione genti* faciendi sibi! onerosam", episcopo * respondente", 
se mortem et suorum ablaciorum® ad paria iudicare. Waltherus quoque de Eschbach 
cum a rege sibi ablata? repeteret, dicens se regis consangwineum et patrem suum in 
servicio suo4 occisum, nec proficeret, quod pariter ipsum posset submergere, dixit 
regi. Prandentibus autem illis cum rege eiusque filiis", rex Iohanni® unum crinale 
rosarum posuit super caput et aliis. Dux autem flens suum posuit super mensam, 
ipseque et sui comedere noluerunt in mensa. Cum autem post prandium rex vellet 
equitare ad reginam“ in Rinvelden et venisset‘ ad flumen Rünsam‘, Iohannes dux 
et sui primi transcenderunt in navi*, que ibi unica erat. Sequenti autem vice trans- 
eunte rege et equitante per sata, sicut in more habuit, colloquente sibi milite de Ca- 
stelnY, accesserunt dux et sui, primusque Rüdolfus de Wart dixit: ‘quamdiu istud? 
cadaver equitare permittimus’® ac Runlaschingen famulo eius frenum regis appre- 
hendente, Iohannes dux cultrum in collo regis infixit, Rüdolfus® de Wart regem gla- 
dio perforavit, Ulricus® de Palma gladio! faciem et caput regis® divisit, Waltherus? de 
Eschbach, licet regem facto non leserit 8, interfuit autem". Siei rege oceiso in sua 


terra! anno domini MCCCVIII, Kal. Maii in meridie, anno regni sui decimi®. In 


Frowenvelt! primo sepultus, Spiram postea est” translatus. In quo” loco plures filio- 
rum suorum sunt sepulti'. Öccisores autem sunt? fugati; primo? venerunt in castrum 


a) Basileam ad eam currens venisset Ottho ep. Bas. ©. b) et — episcopus des. C. c) Mo- 
nachi 2. d) deest CB; luto fuit €. e) aliquando V; aliquem B. f) regi V. g) expedi- 
tione O. h) hoc quod per episcopum 5. i) perlato B. k) in com. quod C'; in commissio- 
nem genti sibi B. l) sibi facienti C ; faciendam sibi 2. m) onerosum esset C'; esse onero- 
sam 2. n) respondit BD. o) oblacionem FV. p) allata B. q) regis B; deest ©. r) eius- 
que filiis des. B. s) Iohannes Y; Ioanni dueci C; rex cuilibet filiorum et Iohanni duci ZB. t)et 
aliis des. B. u) regnum ©. v) venissetque C'; venissentque BD. w) Rusam C; Ruisam B. 
x) in navi ascenderunt C. y) sibi N. de Castel milite 2. z) iste B. a) mittemus D. 
b) vero add. C; R. de W. vero B. c) vero add. OB. d) deest C. e) deest CB. f) vero 
add. C. g) leserat (. h) tamen C; Walthero de E. regem, licet facto interfuerit non le- 
dente B. i) Sicque Albertus Romanorum rex potens valde, filius Rudolfi, in propria terra sua B. 
k) est occisus add. B. l) In quo loco occisionis solempne monasterium Kunigesvelt ordinis Mi- 
norum est constructum, in quo rex CB. m) deest ©. n) eciam add. B. 0) deest BD. 
p) enim add. C. 


A 1) Hier fehlt in V und C, ebenso wie in U, der Satz über den 40jährigen Aufenthalt der 
Königin Agnes in Königsfeld. 


F2 


*f.94 


44 LUDWIG WEILAND, 


Fröburg; dolo autem delusi® per comitem de Nidowe”, postea sunt dispersi®. De 
Palma enim“ miles fortis diu in Basilea ® in domo conversarum, in vita! castro suo 
Altbrunnens$ latitans, tandem obiit. Obsesso autem per Lüpoldum regis fillum Sna- 
belberg" decapitatis quinquaginta et aliis bonis Waltheri' destructis, ipse in terra 
eomitis® pastor peccorum est effectus, post annos trigintaquinque in morte se pandens, | 
honorifice est sepultus. De Wart vero postquam in castro suo de! Walkenstein® ali- | 
quamdiu latitasset, volens ire ad sedem apostolicam, veniens ad Ylam oppidum Theo- | 
baldi comitis de Blamunt, pandente" ystrione comiti et uxori sue, que fuit de Verin- 
gen, illaque lacrimans ° dicente: ‘absit quod evadat qui dominum meum et consan- 
guineum interfecit’, per ipsum comitem fuit? captus cum famulo“ Ruelaschingen. | 
Recepta” pecunia duci Lüpoldo sunt assignati‘. Unde et mercator dietus est 
idem comes. Ruelaschingen iuxta Ensinshen® est positus super rotam“. De Wart 
vero iuxta locum oceisionis regis ductus est ad iudicium, cum non daretur ei advo- 
catus, per’ se loquens, primo negans“ oceidisse regem, optulit se duello; secundo 
dixit, in eo nullum fuisse crimen commissum, qui occidendo dominum suum Roma- 
num regem, reum* lese magestatis fuisset. Sed ex quo ipsi oceisores fuerunt per 
sentenciam Hainriei imperatoris dampnati sententialiter?, et quod” nulla alia sententia 
opus esset?, ut ligaretur® ad caudam equi, tractus° ad locum suplieii, fractis dorso et 
membris, flexus est super rotam. Cuius uxor de Palma nocte veniens sub rota®, 
prostrata ad terramf ad modum crucifixi, in oracione permansit. Ille vero interroga- 
tus, si vellet uxorem suam® adesse, respondit, quod non, quia pari modo in uxoris 
compassione® sicut in propria pateretur. Que relicta multis annis Basilee beatissimam 
duxit vitam. lohannes vero dux post multas occultationes tandem in forma Beghardi 
veniens Pysas, ab imperatore Heinrico inibi captus et post imperatoris mortem pluri- 
bus annis tentus', tandem inibi honorifice est sepultus. Occiso autem rege cum in 
Fürstenstein® obsessi se mane voluerunt captos dedisse, in crepuscolo noctis! veniens 
*f,94' nuncius in vertice” montis clamans®: ‘domine de Raperg, *rex est occisus’”. Quo° 
audito eciam! exercitus? ante mediam noctem 4 nuncium eciam" haberet‘, territit summo 


u u on 5 2 SEE 


a) illusi CO’; elusi 2. b) dominum castri,’ quod descenderunt add. B. c) disparsi V, 
d) autem C. e) diu Basilee CB. f) conv. item (©. g) Altburnensi C'; Altbuerren 2. 
h) Schmibelburg ©. i) et Eschibach add. C; de Eschibach add. B. k) de Wirtenberg 
add. CB. ]) deest B. m) Valkenstein OB. n) eum add. B. o) lacrimis 3; cum 
lachrymis ©. p) deest B. q) suo add. CO. r) receptaque ©. s) est assignatus 2. 
t) Einsingsch C; Ensisheim 2. u) rota B. v) pro ©. w) se add. B. x) sic et B; 
reus C. y) fuerunt add. C; sentenciatum fuit B. z) et quod des. B. a) esse 2. b) sie- 
que ligatus 2. c) tractusque CB. d) rota 2. e) rotam C. f) strata in terra 2. 
g) suam v. ux. CB. h) uxore compassionis PV. i) tentis 2. k) Furstenveldt C'; obsessi in 
F. CB. l) deest B. m) verticem 2. n) clamavit 2. 0) eoque (. p) qui et de hoc ipso 
add. B. q) medium noctis CB. r) deest CB. s) reciperet B. t) territus — recessit B. 


| 
1) Das Folgende ist in V und C in heilloser Verwirrung. | 


a ne = & 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 45 


mane recesserunt. Obsessi! autem venientes Basileam contra Monachos movebantur, 
et magna facta briga in Basilea, omnes Monachi et adherentes eis® expulsi sunt. 

37. Oceiso® itaque® Alberto rege, Heinricus comes de Lützelburg strennuus et 
fortis € eodem anno in festo omnium sanctorum a principibus in Frankenfurt concor- 
diter est electus et Aquisgranum in sequenti epiphania® coronatus. Ascendens autem 
Renum cum venisset Spiram, venit Eberhardus comes de Wirtenberg cum septin- 
gentis? equis in magna superbia. Qui cum® multa tyrannide in homines imperii 
commissa, non recordaret!, a rege, indingnanter recessit; propter quod idem comes! ad 
mandatum regis in* Ytalia existentis!' predietum” de Winsperg” presidem regis per 
ceivitatesP in Swevia adeo est destructus, quod sibi vix tres ex omnibus municioni- 
bus suis permanserunt. Quem de castro Asperg obsesso" cum multo timore® fugien- 
tem Hesso marchio de Baden in oppido Besekam recepit‘. Qui comes depaupertatus 
cum concepisset imperatoris gratiam in Ytalia, postea“ percepit de morte imperato- 
ris, paulatim’ revixit. Venientibus autem nunciis Argentinensium ad regem“* pro 
gratia regis et privilegiorum innovacione transmissos*, nec Spire nec Argentine ab 
ipso responsum habebant?. . Ascendentes autem” Columbariam ad regem‘®, edocti a 
quodam secretario regis, dixerunt ei”: ‘cives vestri Argentinenses hec® petunt’. 
Quos rex dicens, se non ante intellexisse quorum fuissent nuncii, cum dominos Argen- 
tinenses se@ nominassent, favorabiliter exaudivit. Ascendens autem et homaia et fide- 
litatem dominorum et civitatum capiens, cum non habundaret, concepit in Ytaliam 
profieisei, et veniens® Spire’, Fridericum ducem Austrie oceisi filium post plures 
tractatus et temptaciones, si possent Alberti liberi ab Austria separari — dicente con- 
silio regis, quinque reges propter Austrie ducatum occisos, ac Friderico respondente : 
‘et iste, si carere noluerit, poterit esse sextus® — tandem® de illo! ducatu et aliis 
dominiis eum*® investivit, que pendebant ab imperatore, acto quod duces regi ultra 
montes cum ducentis galeatis servirent. Ordinavitque!'® rex, quod” una die Albertus 
et Adolfus Romanorum reges sepulti fuerunt in" Spire, et ipse interfuit®. 


a) deest CO. b) signum paragraphi in V. c) autem 2. d) sie A; acer B; sacer (. 
e) domini add. B. f) DCC add. V. g) sup. etiamque cum C; qui cum de 2. h) concor- 
daret 2; co. eius cum non recordaretur (.. i) postea add. CB. k) in— presidem regis des. C. 
]) existente V. m) per B; legendum videtur per dominum. n) Windesberg B. o) et B. 
p) imperi add. B. q) remanserunt CB. r) obsessum (C. s) tremore CB. t) recepta- 
vit 2. u) sic C; pro postea — imperatoris DB: quesivisse, mortuo imperatore. v) paulatimque 
C; et paulatim 2. w) nunciis ad regem Argentinam ©. x) inuocacione transmissis C. y)ha- 
buere responsum D. z) versus add. B. a) a rege 2. b) reei.B. e)hoc €. d) deest B. 
e)iterum add. B. f) Spiram CB. g)sic CU; deest BA. h) tam V. i) ipso B. k) pro 
eum — imperatore B: que pendent ab imperio investivit. l) auditoque C; B aliter. m) quod 
rex C. n) deest ©. 


1) In diesem Satze wird in V und C der Schluss des cap. 36 zusammengefasst, der diese 
Baseler Verhältnisse viel eingehender erzählt. 2) Hiernach fehlen in V und C die Worte, 
welche die Pointe vorbereiten: ac proponentibus se per dominos suos Argentinenses. 3) Diesen 
Satz hat B viel weitläufiger. 4) Danach fehlt in VC ein grosses Stück. 


*f.95 


46 LUDWIG WEILAND, 


Postea! collectis multis per provinciam Sabaugie* comitis, intravit Lumpardiam 
et cum? eo Lüpoldus dux Austrie, Rüdolfus Bawarie, archiepiscopus Treverensis, Leo- 
donensis, Basiliensis et plures alii episcopi”, et quasi totius® Alamannie stipendiarii 
civitatum. Et veniens Aste, post recepcionem suam de eis dubitans, meliores@ ex 
ea° secum Mediolanum perduxit. Receptus est autem pacifice® per Gwidonem& Gelfie 
dominium ceivitatis habentem ; ceredidit enim, eum cito recessurum®. Misit autemi rex 
pro melioribus in" tota Ytalia de utraque parte Gibelinorum et Gelforum, temptans 
si quomodo posset inter eos concordiam ordinare. Ac! illis post magnam deliberacio- 
nem dicentibus”, inpossibile esse, rex desistens, illos negocio infecto”® remisit. 

Videns autem Gwido regem diu et potenter in Mediolano morari et de tradi- 
cione et nece regis et suorum per se et suos cogitans, quemdam de sodomia° dampna- 
tum educere decreverant ad cremandum, ut Alamannis egredientibus ad videndum, 
clausis portis regem oceiderent desolatum. Et irruentibus illis cum populo ad pala- 
cium regis, primi fratres Theutonici sancte Marie signati armis et vexillo ordinis, qui 
decreverant non exire cum cremando, cum quibusdam aliis irruentes? populum viri- 
liter invaserunt, defensoque * palacio regis‘, ad portam ubi iacuit Lüpoldus dux Austrie 
cum ducentis [galeatis] cum magno" [labore| properantes, proiecta in vicum vasorum 
et alia obstacula removerunt, ictusque® lancearum et lapidum de domibus sustinentes, 
et violenter aperta porta, cum dux et alii ad regis palacium pervenissentt, ad man- 
datum regis Gwidonem et suos invadentes, nemini pepercerunt. Illoque extra civita- 
tem fugato suisque oceisis, cum comes Sabaugie" conquestus esset, qui’ fuit Gelfus, 
quod Theutonici illos sine misericordia oceidissent, rex respondit, quod ipsos impo- 
tencia“ voluerunt callide* dampnare!. Quitus victis et eiectis, rex de Mediolanensi- 
bus pro sua disposuit voluntate, Matheum Vicecomitem ponendo ministrum, qui et 
liberi sui eciam post mortem cesaris illius terre dominium tenuerunt. Rex quoque? 
postea Gibelinis adhesit. Wernherus* autem comes de Honberg relictus in Lumpar- 
dia a rege, quot? et quantas incredibiles° habuerit victorias et quam feliciter nomine 
imperatoris@ triumpharet®, integra hystoria non caperet. Postea obsidendi animo 
transivit ad Cremonam®, que eum et suos'! rennuerat reacceptare®. Territi autem 
Cremonenses ferendo funes in collis obviam ibant regi. Habita igitur Cremona et 
multis! aliis eivitatibus Lumpardie, Brixiam obsistentem invenit. Quam cum Medio- 


a) Sabaudie ©. b) cumque (©. c) et omnium quasi 2. d) meliores — pacifice des. C. 
e) eis 2. f) Mediolani add. B. g) de Turri add. CB. h) transiturum 2. i) deest C. 
k) de B. l) At B. m) hoc add. CB. n) imperfecto 0. 0) Sodoma C. p) irruen- 


tem CB. q) et add. V. r) deest (©. s) ictus 2. t) advenissent 2. u) Sabaudie CB; 
Gelfus add. B. v) pro qui f. G. B: regi. w) in potentiam C. x) calliare C. y) .deest 


C, B sie: rex quod ipsos noluerint in pecunia talliare respondit. z) Rexque CB. a) Wal- 
therus €. b) quod V. c) deest C. d) imperii 2. e) triumpharit OB. f) historia 
indigeret B. g) ad Cr. trans. CB. h) qui— renuerunt C; qui — renuerant 2. i) missos 


add. CB. k) acceptare C'; receptare B. l) fere 2. 


1) B hat den Eingang des Satzes viel weitläufiger. 2) Sabaudie, Flandrie multique alıı 
comites fehlt hier VC. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 47 


lanensibus, Veronensibus et aliis civitatibus suaque milicia per integram? estatem ob- 
sedit. Ubi Waltrammus frater regis” iaculo est oceisus. Cuius° obsidionis et exer- 
eitus multitudinem , fetoris® pestilenciam quis narrabit®, cum multe civitates ibif quasi 
eum®& domicilio residerent! et! aggredientes per duo miliaria fetorem senserunt. Exer- 
citus ambitum habebat per tria miliaria*, nec erat numerus captivorum! et mutuo 
oceisorum, nec unguam mors comunior videbatur. Ömnes autem Gelui eidem eivi- 
tati in” victualibus auxilium prebuerunt. Habuerunt” autem° intrinseci per? se mon- 
tem contiguum civitati, et ecce quadam die mane ascendens montem virilis regis 
exercitus vieit multitudinem ascendentium ex adverso‘, conflictu” Theobaldus Brixie 
dominium tenens, auctor huius belli, quem rex Spire militaverat, capitur et® letaliter 
vulneratur. Allato autem eo regi, rex eum intuens et eum*! cognoscens, mirabiliter 
est gavisus. Cum autem ille ope medicorum curari non posset, ut diutius puniretur, 
per quatuor thauros membratim est laniatus et quelibet" partium postea’ super rotam 
et caput versus portam civitatis in” lancea figebatur*“. Quesitus autem ille adhuc 
vivens, cur tantum nefas atemptaverit contra regem, respondit se regis superbiam ferre 
non posseY. Intrinseci autem videntes que fiebant, de multitudine“ captivorum® de 
exercitu regis magnam multitudinem® iuxta menia suspenderunt. ÖObtento autem 
monte ab° extrinsecis, tandem illi intrinseci? se et civitatem regis gratie obtulerunt, 
funes ferentes in collis. Rex autem demolita porta et® parte muri ingressus est 
ultra murum. 

Post hec circa hiemem Januam veniens‘ cum regina, honorifice est susceptus®; 
ubi Beatrix regina moriens, sepulta est ad Minores. Ubi! pluribus mensibus perma- 
nens, postea ivit Pysas. Pysis! aliquibus* mensibus manens!!. Venerunt autem 
pluries® sollempnes nuncii Romanorum pro rege. Fuit autem ingressus" Ytaliam de 
assensu° et approbacione Olementis pape quinti, qui et? ei Hostiensem episcopum 
cum tribus aliis cardinalibus pro impendendis unctionis et confirmationis® cum" insi- 
gniis destinavit. Rex igitur properavit ad Urbem. Quem*® Rüpertus rex Apullie 
venienst Romam, nisus" est impedire. Stephanus vero de Columpna et sui’ poten- 


a) fere add. B. b) eius B. c) Huius C. d) multitudine C. e) foetorem et pesti- 
lentiam esse factam, quid opus est narrare (. f) cum civitatum quelibet ibidem 2; ibidem 
etiam C. g) in 2. h) resideret B. i) ut — senserint (. k) Ambitus exercitus tria 
miliaria continebat 2. l) captorum 2. m) hominibus etadd.B. n)Habebant €. o)enim B. 
p) pro CB. q) in quo add. B. r) Ibi add. ©. s) capitur et des. OBA. t) intuendo 
cognoscens CB. u) lan. quelibet quoque 2. v) fuit posita B. w) deest C. x) finge- 
batur VB. y) potuisse (©. z)illo B. a) captorum D. b) magnum numerum ©. c)deest V; 
per extrinsecos 2. d) deficientes 2. e) porta et des. (. f) profectus ©. g) recep- 
tus OB. h) Ibi ©. i) autem add. CB. k) aliquot mensibus B; mensibus aliquot ©. 
l) permanens B; manente eo Ü. m) venerunt subinde C; Pisas add. B. n) Erat autem ingr. 
CO; Ingressus enim fuerat 2. 0) ascensu V. p) deest ©. q) coronacionis B; pro impen- 
denda unctione et confirmatione C. r) deest B. s) quo etiam (. t) tenens B. u) ven. 
Romanos ausus (. v) cum suis C. 


1) Hier fehlt in VC die Erzählung von der Gefangennahme und dem Tode Iohann Parricidas. 


*f,95 


4 LUDWIG WEILAND. 


eo) 


ciores Laterani tenentes unum pontem super Tyberim, alias* enim® tenuerunt Ursini, 
qui quasi omnino® adherebant Rüperto@. Misit autem Rüpertus Iohannem fratrem 
suum° ad obstruendum iter regi, ad fractionem pontis® parati, machinis et aliis 
quamplurimum Jaborabant. *Quibus' in hoc Stephanus predictus® resistebat. Ve- 
niente autem rege, gens Rüperti! recessit" ad Sanctum Petrum. Rex autem in vigi- 
lia penthecostis pontem transiens, in qua enim" multos fecit milites, Gelfi® detraeti 
ad instar grandinis super pontem in regem sagittas direxerunt®, LateraniP honorifice 
est receptus et super castro quod Milicia dieitur manens, quasi cotidie ex parte Rü- 
perti et fautorum suorum multas pungnas‘ et conflietus sustinuit”. Misit autem pro 
quinquaginta melioribus Lateranis‘, qui et pro eo miserant, petens ab eis, ut sua 
Urbis sibi® fortalicia aperirent. Qui cum se difficiles redderent, aliqui“ pretenden- 
tesY esse“ Ruperti vasallos, rex ab ipsis recedens ipsos fecit includi, quousque sibi 
liberos* et obsides et fortalicia assignarentY; turrimque predietam illico expungna- 
runt. Sie” nunc* capitolium, nunc hanc® nunc illas contrarias® habentes® continue 
expungnaverunt, quousque totaliter habuerunt® Lateranum. Oceisis autem in huius- 
modi pungnis‘ multis®, quadam vice episcopo Lodionensi regis consanguineo et ab- 
bate! Wissenburgensi, dominus® de Blankenberg hec! regi flens narrasset”, rex ipsum 
redire cum fletu ad sinum matris® dicebat. 

Differentibus autem cardinalibus, quorum unus obiit°, coronacionem regis et 
deprehenso quodam cum litteris papalibus, quibus ipsis cardinalibus papa coronacionem 
regis? interdixit, et perswasione Hostiensis“, qui" Gebelinus fuit, et Stephani de Co- 
lumpna, multitudo Romanorum irruit® in palacium regis et requirente a' rege, quod 
nollentt, se velle illum ' occidere, Waratores” dixerunt, qui stipendia militum devora- 
runt. Et sic cardinales territi* regi in ecclesia sancti Iohannis, Kalendis Augusti 
unctionis et coronacionisY imperialia® insignia® impenderunt®.  Erant autem alba 
omnia eius indumenta cum equo albo°. Postea nunquam @ assurrexit cardinalibus 
nec® quemquam in sua mensa locabat sicut ante®. Penituit autem papam, videntem 

a) alios ©. b) vero €. c) omnes OB. d) regi favebant add. 2. e) cum aliüis 


add. C; cum magna gente add. B. f) qui ad 2. g) qui add. C; regi add. B. h) et ali- 
ter plurimum 2. i) Quibus — resistebat des. C. k) deest B. l) pro Veniente— Ruperti C: 


Quo facto. m) retrocessit B. n) in qua enim des. C; super qua .B. 0) Gelfi enim ex turri 
quam habebant super pontem in regem et suos instar grandinis direxerunt sagittas OB. p) autem 
add. ©. q) pariter add. C; patitur add. B. r) deest B. s) Latrianis C; Laterani 2. 
t) sua urbs sibi C'; sibi sua urbis 2. u) vero add. C. v) precedentes B; precedentes finge- 
rent se Ü. w) se B. x) et liberos 2. y) assignarunt 2. z) Sieque OB. a) deest Ü. 
b) hac nunc illa parte contraria invadentes C. c) contratas B. d) expugnarunt C'; pugna- 
verunt 2. e) habuerant 2; occuparunt C, f) eiusmodi conflietu ©. g) deest B; et add. C. 
h) ab ep. Leodionensi €. i) alberti V. k) domino C'; cum B. l) id C; hoc ZB. m) flendo 
nunciaretur C. n) ad suam matrem (©. o) obierat C. p) reg. cor. ©. q) Hostein V. 
r) et add. GC. s) multitudoque Rom. irruisset C. t) deest CB. u) qui nollent C; quid vel- 
lent, illi B. v) deest OB. w) illi Vuarateres CO; vaxatores illos 3; voratores illos 4. x)terr. 
card. OB. y) unctionem coronationis C. z) imperialis OB. a) deest O. b) impende- 
bant 2. c) deest B. d) vero C, autem nunquam 2. e) sicut ante, nec —locabat 2. 


f) videntes 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 49 


eius potenciam [ac] rancorem ® inter Rüpertum et ipsum, immo et inter® Philippum 
regem Francie et° ipsum regem. Turbavit? Francum, quod ipse® se preposuit in 
seribendo f. Cesar autem ® recedens, inibi religquid Hugonem de Büchegg comitem 
cum trecentis galeatis, [qui] cum Stephano predicto viriliter se tenens et frequenter 
cum Gelfis confliens, urbem sancti Petri, quam cesar habere non potuit, acquisivit. 
Cesar autem Florenciam habentem centum milia armatorum — omnes! Gelfi illie 
subsidium destinarunt! — cum pauca gente illam® obsedit; infirmos! autem aliquan- 
tulum in villam vicinam sub monte causa melioris aeris collocavit. Et ascendentes 
inimieci in montem vexarunt cesarem lapidibus et sagittis. Et dicente cesare: “ach”, 
quod neminem habeo, cui hec cordi existant’, et" ascendentes multi? de turba cesaris 
diffieulter in montemP inimicos fugarunt, interficiendo ducentos et ultra. Decres- 
centei autem turba cesaris, misit pro relictis in Urbe, et sic Hugo de Bucchegg cum 
reliquis” Rome, urbem Stephano committens‘°, ad cesarem properavit, in itinere® duo- 
bus conflictis“ felieciter triumphando; plures enim, quam ipsi fuerint’, in obsidione 
Florencie cesari presentavit” captivos. Post hec cesar Pysas rediens, citato inibi Rü- 
perto rege et habitis processibus debitis tamquam* magestatis lese reum’ ac prodi- 
torem et hostem imperii privacionis® omnium dominiorum et decapitationis, si unguam 
venerit in imperii forciam®, sententiam promulgavit. @Quam sententiam Clemens papa® 
post mortem cesaris revocavit. ÜOonvenit autem cesar cum rege Sicilie de danda 
filia sua filio suo° Sieuli@ et disposuit se iturum Neapolim et in partes illas. Rex 
quoque Rüpertus disposuit recedere de regno, cesare veniente, et in Provinciam se 
transferre. Decrevit® cesar, se Apulliam et terram *Rüperti Siculo commissurum ; 
preceperat enimf omnibus civitatibus et episcopis et aliis magnatibus Alemannie, ut 
transmitterent novam gentem, que iam erat® in itinere veniendi. Venerat eciam mater 
imperatoris cum filia Siculo danda usque Basileam, ad cesarem profectura. Duceba- 
tur eciam iam® domina Katherina soror ducum Austrie', imperatori nupsura®. Pre- 
misit! etiam cesar predictum comitem de Blankenberg ad Urbem, sibi aput Sanctum 
Petrum domieilium paraturum, et venit cesar cum exereitu suo iuxta Senas, aliquot” 
diebus” Senensium sibi rebellium terram ignis incendio devastandam° et captos ex 
eis in arboribus suspendendo?. Et in vigilia assumpeionis virginis beate4, decantata 
coram eo missa eoque per quendam Predicatorem comunicato', post missam cepit 


a) rincorem V. b) deest B. c) pro et ipsum regem BA: eius se itineri consensisse. 
d) enim add. B. e) rex add. CB. f) in ser. preposuit C. g) deest C; ab urbe add. B. 
h) autem add. C; enim add. B. i) destinarant C. k) illo responn B; illo respectu A; illam 
deest CO. 1) infirmus B. m) ah C; heu B. n) deest ©. o) multi asc. C. p) e monte 


C. q) descrecente V. r) relictis B. s) urbe Stephano commissa C. t) in add. B. 
u) conflietibus CB. v) fuerant C; fuerunt B. w) presentarunt CB. x) in add. C. 
y) deest B. z) privacioni V. a) fines C. b) deest ©. c) deest B. d) Sieulo ©. 
e) autem add. C’; eciam add. B. f) eciam B. g) erant B. h) iam eciam B. i) quon- 
dam Alberti Romanorum regis filia add. B. k) sic etiam B; nuptura C. l) Premiserat B. 
m) aliquod V. n) ad add. ©. o) devastando B. p) suspendendos (©. q) beate virg. B; 
in ass. virg. Marie vigilia C. r) communicata B. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVILL. 4. G 


*f,96 


50 LUDWIG WEILAND, 


illico infirmari. Dicebatur enim, quod ipse Predicator venenum sub ungwe digiti 
tenens absconsum post communionem potui cesaris inmisisset et ilico recessisset#, 
Cum autem consuleretur cesari, quod Pysas reverteretur, ipse se in servicio domini 
esse, non” retrocessurum respondit, et procedens cum venisset ad villam que dieitur 
Bonevent progredi ultra nequivit, sed in die beati Bartholomei decessit. Quem exer- 
eitus Pysas reduxit, ubi cum ineffabili lamentacione est honorifice sepultus anno Do- 
mini MCCCXIH. Siceque heu periit columbna magnanimitatis et iustitie ac flos ger- 
minis Germanorum® Pysani autem@ magnates cesaris repatriantes secum manere 
rogarunt® Multi tamen* militares de exercitu remanserunt cum illis. Et facta est 
briga inter Rüpertum regem capitaneum Gelforum et Pysanos, et post facto® con- 
flietu ante montem Catinum, ubi omnis pars Gelforum! convenerat, Pysani cum Ala- 
mannis vicerunt et oceisi! sunt in die illa centum®* milia Gelforum, et cecidit Iohan- 
nes® princeps, frater regis Rüperti. Super quem sedens comes Niger Pysanus, miles 
factus est super eum; a tempore enim Cünradini nullus de progenie eorundem comi- 
tum militari voluit, nisi in bello, ubi fieret vindicta in stirpe illa qui! Cünradinum 
occiderunt!. 

39. Perdito” itaque” Heinrico imperatore et vocatis prineipibus in Franken- 
furt, Fridericus dux Austrie, filius Alberti regis° et nepos Rudolfi regis? pro regno 
laboravit4. Petrus” Treverensis‘, Maguntinus, olim t episcopus Basiliensis, quem Al- 
bertus quondam rex leserat“?, et Iohannes Boemus’ se opponunt. Fridericus autem 
Australis”, alloquitur Rüdolfum et Lüdwicum* duces Bawarie, paletinos Reni, exhi- 
bens se [ad] assistendum eis. EtY illi” estimantes, se tanto negocio impotentes, se 
Frideriei servicio astrinxerunt. Dux* Saxonie”, Goldmarus° marchio Brandenburgen- 
sis Friderico adheseruntl. Hii enim layci® et uxorf Boemi fuerunt quondam Rudolfi 
regis nepotes. Item Heinricus de Firnburg® Coloniensis inter® alios tractatus fecit‘, 
quod filia fratris sui comitis de Firnburg* copulata fuit Heinrico duci Austrie....? 
victualia iuxta Magunciam abstulit Friderico. Exercitus autem Maguntini, Treverensis 
et Boemi se ex inferiori parte Moguncie! collocavit. Inductus est autem dux Lüdwi- 


a) discessisset C. b) u superser. supra et deletum V, et non OB. ec) germinorum (©. 
d) cum add. B. e) secum retinere non possent B. f) multique etiam (©. g) et facto po- 
stea per annum BD. h) Gelfa 2. i) oceisa 2. k) lacuna in B. l) quae Conr. oceidit 
CB. m) signum paragraphi in V. n) felici add. OB. 0) deest B. p) regnum 2. 
q) laboraturi 2. r) Cui Petrus CAT. s) sie CU; de Treveri BAW. t) et olimC. u)sic 
CU; per Albertum regem lesus BAW. v) eiusdem imperatoris filius add. B. w) sic etiam U; 
deest BAW. x) fratres add. BAW;, deest CU. y) At B. z) deest O. a) Dux vero (; 
.. quoque dux B. b) Friderico adhesit add. B. c) et Blodmarus CO’; Goldemarus quoque 2. 
d) pro Frid. adheserunt BAW: similiter ei favit; ut VO etiam U. e) omnes add. CB. f)ex 
uxore (. g) Freiburg C. h) acto inter B. i) deest B. k) Friburg C. ]) Mogoni 2. 


1) Danach fehlt in VC, ebenso wie in AUW, das kleine Capitel 38 mit der so merkwürdigen 
Charakteristik Ludwigs des Baiern. 2) Hier fehlen in VC die Worte item Baldewinus Treve- 
rensis (BA), frater quondam Heinrici imperatoris (B), augenscheinlich weil der Schreiber Peter 
aus Trier für den Trierer Erzbischof hielt. 3) Hier fehlen durch Nachlässigkeit des Schreibers 
in V zwei Satztheile, welche C bewahrt hat. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 51 


cus Bawarie iunior, qui et alias Friderico* prevaluit in conflietu, quod contra eum 
se eligi? permisit, quia in promissione facta Friderico, ipse Lüdwicus intellegebatur 
exceptus. Inductus est etiam® Goldmarus @ Brandenburgensis, habens ab eo manda- 
tum sufficiens in genere eligendi, qui® Lüdwicum elegitf contra domini voluntatem. 
Electi® sunt igitur in discordia in die beati Luce ewangeliste anno Domini MCCCXIIL. 
Fridericus dux Austrie ab episcopo Coloniensi, a Rüdolfo Bawario * palentino Reni, 
al duce Saxonie, electusi Lüdwicus® a Petro Maguntino, Baldewino Treverense!, Gol- 
demaro marchione” et Iohanne Boemo. Nec" principes convenerunt, sed quilibet° in 
suo exercitu per se vel per? procuratorem elegit et in suis exercitibus publicaverunt‘, 
Australis autem pre fame recedere est coactus, multique dextrarii in ascensu man- 
serunt” in via. Fueruntque Lüdwicus® Aquisgrani [a] Moguntino et Treverense in 
loco quo debuit sed non a quo debuit, Fridericus vero in Bunnat a Coloniense, a 
quo debuit sed non in loco quo" debuit coronati’. Adheserunt autem Lüdwico civi- 
tates inferiores Reni usque Selset; Friderico autem Selset et superiores regni“, exceptis 
Berna et Solodero, que neutrum* curabant!. 

Descendit autem Lüpoldus dux Austrie”? cum grandi exereitu Spiram contra 
Lüdwicum, ubi Lüdwicus cessit de campo in cimiterium Iudeorum. Lüpoldus autem 
villas Spirensium et aliorum“® adversariorum ascendit comburens® et vastans®, tran- 
sivitque@ post hec ipse Lüpoldus iuxta Augustam ad flumen® Lech et in superiori 
Bawaria multa et inter [alial oppidum Landsperg per se victum ignis incendio de- 
vastavit. 

Indictaf est autem curia® in pentecoste® sollempnissima‘, ubi inter Fridericum 
electum® et filiam regis Arrogonum et Lüpoldum et fillam! comitis Sabaugie”" nupeie 
celebrabantur®”. Quot° et quanta hastiludia et? torneamenta“ peracta fuerunt”, quis 
enarraret. Ubi comes de Katzumelnbogen per dictum‘® Grat de Geswiler* militem 
hastiludio prostratus cum maxima penitentia moriens cum magno fletu mulierum Ba- 
sileam“ ad Renum est deductus. Monstrabantur ibi sanctuariorum‘Y insignia que 
regnum” dicuntur, scilicet lancea, clavis*, pars crucis Salvatoris, corona, gladius Ka- 
roliY et alia per quendam Oysterciensem, et cecidit machina*, ubi* plurimi sunt de- 


a) Fridericum V. b) eligi se CB. c) autem C. d) miles Goldemari CB. e) quod 
B; deest C. f) deest ©. g) signum paragraphi in marg. V. h) deest 0; etaB. i) deest B. 
k) vero add. C; vero dux Bawarie add. B. 1) archiepiscopis add. B. m) Brandenburgensi add. B. 
n) hii add. CB. 0) quisque C. p) deest CB. q) publicarunt CD. r) remanserunt BD. 


s) Ludouieus itaque C. t) Brunna V. u) in quo Ö. v) coronari VB; coronati sunt C. 
w) Rheni (©; civitates add. B. x) neutram V. y) eurarunt B. z) frater Friderici add. B. 
a) inibi add. CB. b) comb. asc. OB. c) et vastans des. B. d) transivit (©. e) Aug. 
fluvium B. ff) Inducta 2. g) Basilee add. B. h) pont Y; in festo pentecostes CB. 


D)sollep. V; per Australesadd. OB. k)deest C. 1)deest B. m)Sabaudie CB. n)celebrarentur 
©; celebrantur 2. 0) Quod Y;, Ibi quot C. p) etiam C. q) in hastitudiis et torneamentis 
inibi 2. r) sint CB. s) K. predictum V. t) Grat et Gelluuil C; mil. de Gewilr 2. 
u) Basiliensium CB. v) secundariorum V. w) regum C. x) clavus B. y) cor. Kar. 
gladii 2. z) pre multitudine hominum add. 2. a) ex quo 2. 

G2 


=7,965 


*1.97 


52 LUDWIG WEILAND, 


pressi®! et? plurime dominarum lese et multa® clienodia sunt detracta®. Ubi Iohan- 
nes de ÖOlingenberg‘ preteritis et presentibus® valentissimus militum censebatur. 
Possedit? autem Lüpoldus 8 Solodorum [et] ad recognoscendum fratrem suum® pro 
rege coegit. Ascenditquei cum magno* exerceitu versus Swiciam volens fratri vallesı 
illas, que sunt de iure imperii, subiugare. Et cum Otto comes” de Strasberg cum 
uno exercitu ex parte ducis ingrederetur per vallem Underwalde, artans"® eam partem 
ac declinare volens ad ducem, et ascendente ducis exercitu magno ex alia parte mon- 
tium, ecce descendit populus Swicie cum impetu per elivum montis cum° iesis, et® 
sine misericordia interfectis melioribus nobilibus, qui precesserant, ducem cum exer- 
citu suo lamentante? fugaverunt‘. Et” Otto de Strasberg intelligens per clivum® mon- 
tis, quem descenderat, pedes festinanter ascendit; ex quo lesus intrinsecus, postea 
breviter est sepultus. Perierunt autem ibi mille quingenti ®; sicque valentes illit po- 
stea’ adhuc stant invicti. 

40. Celebravit autem ÜÖlemens papa quintus post mortem cesaris concilium 
Wienne, revocans sententiam imperatoris contra Rüpertum prolatam, et eidem facto“ 
imperatori* periurium inpinxit, multas faciens constitucionesY, quas non publicavit morte 
preventus. Obiit hie? curiam habuit. Cuius thesaurum eius patruus occupavit. Va- 
cavit autem curia plus quam per annum. Post hec cardinales congregati Avinione%, 
per Rüpertum regem inclusi Iacobum episcopum, Caturicensem, ipsius regis olim 
cancellarium elegerunt® in papam, anno Domini MOCCXV. mense Augusti, et vocatus 
est Iohannes XXI. Qui constitucionesY Olementis publicavit, sanctum® Lüdwicum 
Minorem, predicti Rüperti fratrem, canonizavit, episcopum Caturicensem ex quadam 
suspicacione° sortilegii in papa* facti degradatum excoriari fecit, et in omnibus favit 
Rüperto ?. 

42. *Postea® Fridericus et Lüdwicus electi Romanorum® cum magnis exerci- 
tibus in Swevia iuxta Eslingen, quam uterque! habere conabatur &, ubi in fluvio Ne- 
koro non ex proposito sed casu, adaquantibus equos! hinc hinde ab” et adiuvantibus 
unusquisque suos paulatim", magna est facta strages utrimque multique nobiles utrim- 
que° capti. Ubi et Vernherus comes de Hohenberg est captus; Nekorus quoque? 
sanguineus videbatur propter occisionem equorum. 


a) oppressi 2. b) ubi lese sunt plur. dom. multaque D. c) subtracta B. d) ex 
virilibus gestis add. B. e) et postea xxx annis continuatis add. OBU. f) Obsedit (2. 
g) dux add. B. h) deest B. i) Ascendit quoque 2. k) grandi 2. l) villas ©. m) deest B. 
n) arcans V. o) quendam et laesis ibi atque male C. p) lamentantem CB. q) fugavit 2. 
r) Quod 2. s) clivos 2. t) lacuna pro numero B. u) valles ille —invicte OB. v) post ©. 
w) sancto B. x) imperatore V. y) costituciones V. z) autem ubi 02. a). Avinionem 0, 
b) eligerunt P. c) secundum V. d) Marsilie sepultum add. B. e) suspicione CB. 
f) pais V. g) Porro B. h) reges add. C. i) quilibet 2. k) conatus est convenerunt 2. 
]) eques V. m) adeuntes C'; abiectis B. n) adiuv. paulatim utrisque suos 2. 0) sunt 


add. B. p) Neckarusque OB. 


1) Hier fehlt in V und C der Satz über den Einsturz der zweiten Tribüne: Cecidit et tem- 
pore hastiludiü alia machina. 2) Danach fehlt in VC das cap. 41, ebenso wie in AUW. 


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- = 


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VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 53 


43. Indixitque® dux Lüpoldus® curiam in Baden in® terra sua. Ad quam 
quanta multitudo nobilium 4, et° quanta” expensa et® hastiludiorum ? sollempnia sunti 
peracta, de machinis spectaculorum, de XII candelabris et candelarum longitudine k, 
quarum unam vix XII viri portabant, et multis aliis, quis enarrabit!. 

Ibique soror dominorum” ducum” Lüdwico seniori de Ötingen est coniuncta. 
Qui ante ex sorore comitis de Wirtenberg habuit fililum et fillam!. Quir Lüdwieus 
ante fuit secretarius Lüdwiei electi et servitor ; postea eum persequebatur ad ungwem?2, 

45. Lüpoldus cum grandi exerceitu veniens” Spiram", adversancium villas 
comburens, et cum ascendisset, dimissa gente‘, illico denunciatur', Lüdwicum ascen- 
dere cum magno" equitatu feroci. Ipseque Lüpoldus dilapsa gente suosY nuncios 
misit”, ipseque ad Ulricum* Ferretarum et Iohannem episcopum Argentinum repente 
descendit, qui duo cum populis suis ad Bruscam fluviumY ab occidente? versus orien- 
tem fluens in Argentinam, se cum magno tremore locaverunt®. Et venit super Bru- 
scam Lüdwicus electus cum Treverense, Boemo, gente Maguntini et aliis, cum qua- 
tuor milibus galeatorum electis. In nocte autem comes Ferratarum de Brusca versus 
Molshein® pre timore recessit. Mane° reversis@ ad Bruscam populis, quos adversarii® 
quemadmodum comedissent, illi asserentes se nolle cum rusticis pungnare,, Bruscam 
iuxta Argentinam transibant, se iuxta Torolzhein collocantes, tamdiu confligere 8 diffe- 
rendo, quod Lüpoldo gens magna equitum et peditum affluebat. 

Argentinensium autem pars una, scilicet Zornonum, Friderico, alia pars® vero, 
seilicet Mulhennensium Lüdwico favebant‘. Et cum Argentinensibus® prius! Fride- 
ricum”, nunc in transitu Lüdwicum cum multis armatis ingredientem et cito egre- 
dientem* in maiori ecclesia receperunt. Qui et ipse ipsorum ° privilegia confirmavit 
anno Domini MOCCXX. de mense Augusti?. Friderieus in Austria de congregacione 
Lüdwiei cum" intellexisset, cum paucis cum! spadonibus cursu velocissimo® prope- 
ravit® ad regnum", veniensque Renaugiam, intellecto de constrinctione ’ fratris, pro- 
peravit ad ipsum, et appropinquans” aciei* Lüdwici — quam credebat} esse” Lüpoldi — 

a) Indixit quoque 2. b) Lup. dux CB. c) deest B. d) confluxerit add. C'; quanta 
venerit nobilium et populorum multitudo 2. e) cum B; deest C. f) quantaque C. g) ex- 
pensa et des. C. h) et cum quanta multitudine hastiludiorum 2. i) sint CB. k) magni- 
tudine et long. C'; long. et magn. B. ]) narraret B. m) deest B. n) Austrie add. CB. 
0) Quae C. p) Quem Ludowicum, cum ante fuisset Ludowici electi seer. et serv., idem Ludo- 
wicus pers. ad unguem 2. q) quoque dux add. CB. r) iterum versus Spiram descendit 2. 
s) sua add. B. t) sibi nunciatur 2. u) grandi 2. v) sus OB. w) mittit 2. x) c0- 
mitem add. B. y) flumen CB. z) occidentem V. a) locarunt CB. b) Mollestein C; 
Mollesheim 2. c) autem add. B. d) reversus C. e) adversari ©. f) quodammodo 2. 
g) confringere B. h) deest OB. i) favebat B. k) Argentini CB. l) post €. m) rece- 
pissent add. B. n) more regio add. B. o) eorum OB. p) Augusto €. q) et Frideri- 
eus C; Frid. autem cum 2. r) deest B. s) spad. velocissimis 2. t) acceleravit 2. 


u) Renum 2. v) constructione C'; int. discrimine 2. w) appropinquantes B. x) acie V. 
y) eredebant 2. 


1) Hier fehlt in VC: uxorem Adolf Bawari, Reni palatini; ex hac quoque filium habuit. 
2) Danach fehlt in VC das cap. 45, ebenso wie in AUW. 


54 LUDWIG WEILAND, 


| 
retrocedentes per aliam viam ad aciem Lüpoldi venerunt. Qui amplexans® fratrem 
pre gaudio flevit amare dicens: ‘O domine, quamdiu® et quanto periculo® me dimi- | 
sistis. Et distabant acies in plano campo ab invicem non ad quartam partem miliaris, ) 
ad conflictum parate. Gens autem Lüpoldi adductis® equis se paravit ad pungnam, | 
clamatumque fuit sub pena capitis, ne quis calcaria retineret, gavisique sunt de Fri- | 
derici adventu. Dicto autem in acie Lüdwiei de Friderici adventu 4, missus est miles 
cum conductu ad temptandum, si ita esset®. Pretenderant enim inferiores, se nolle | 
confligere cum Lüpoldo, quiaf eo victo finem negocii non haberent. Adducto autems 
milite coram Friderico, dixit Friderieus militi: ‘Dicite avunculo meo, met hic ad 
conflietum paratum et tempus [esse], ut demus® finem nostre gwerre imperii! fideli- 
bus faciamus. Pt cum iam superiores essent” in angustia et tremore”, eo quod in- 
feriores nobilissimam habentes miliciam evaginatis jam gladiis se istos simulaverunt® 

*£,97°*invasuros, ecce reversi sunt ultra Bruscam, quantocius? poterant descendentes. 
Quos4 isti per biduum sunt secuti. 

46. Eisdem temporibus anno XIX. obiit Volmarus marchio Brandenburgensis”, 
marchionatus® disposicione® ad imperium devoluta“!. De quo’ predictus Lüdwicus 
principi” Lüdwico* primogenito providitY. 

47. Eisdem* temporibus, Gerhardo * de Benar, episcopo Constantie mortuob ?, 
exclusis aliquibus‘, Rüdolfus de Monteforti per ipsum papam ad Constantiensem ecele- 
siam est promotus. Cui etiam vacans monasterium sancti Galli committitur. Ned 
eo tamdiu@ assistente Lüdwico°, idem monasterium ad preces Hugonis de Büchegge 
collatum est enimf de Bonstetten, avunculo Beringeri de Landenberg ?, qui tandem in 
sompnis® papalibus moriens!, fecit se! extra eymiterium sepelliri®. 

Mortuo autem* Basilee illis diebus Ulrico unico comite Ferretarum absque filiis 
et comitatu pro maiori parte ad eccelesiam Basiliensem devoluto, iam et! ipsius comi- 
tatus populus adventum Basiliensis episcopi” expectaret, ecce Iohanna comitis filia 
cum dominio traditur duci Alberto. Et post multa discrimina, post submersionem 
montanam" nuncii papales® literas legentes?, post expungnacionem aliquam‘ castrorum 


| 

a) amplexens V; amplectens C. b) in quanto me tamdiu periculo B. c) abductis CB. | 

d) adv. Frid. OB. e) si ita esset des. B. f) cum B. g) Frideriei add. V. h)ese | 
add. B. i) parato V. k) deest B; finem demus (C. l) impü C. m) deest B. 
n) tempore D; fuissent add. CB. o) simulaverant CB. p) quanto ocius O. q) quoque (©. 
r) absque liberis add. OB. s) marchionatu C. t) deest ©. u) devoluto VC. v) marchio- 
natu add. B. w) princeps 2. x) filio suo add. OB. y) De quibus infra dicetur add. B. 
z) Mortuo quoque eisdem 2. a) Gerbardo V. b) deest B. c) electis add. C; autem pre- 
dictis electis B. d) tandem B. e) prineipi add. B. f) N. CB. g) sentenciis 2. 
h) tandem — moriens des. ©. i) se fecit OB. k) deest CB. l) iamque in C; et iam omnis 2. 
m) Basiliensium B. n) notoriam B. 0) plures ©. p) legentis B recte. q) aliquorum B. 

| 


1) Hier fehlt in VC der Satz über das Begräbniss und über den falschen Waldemar. 
2) Hier fehlen in VC die Sätze über die Zwiekur, die Hoffnung des Mathias von Bucheck und 
dessen Erhebung auf den Mainzer Stuhl. 3) Hier fehlt in VC: militis eiusdem Hugonis. 
Qui Rudolfus, durch welche Auslassung der Sinn ein ganz anderer wird. 4) Hiernach fehlt 
in VC die Darstellung der Baseler Bischofsfolge. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 55 


per Gabilonem factam! de episcopatu litigantem ® ? cum commissione Basiliensis, post 
multos processus, tandem cessit Hartungus, dispensacione super beneficiis et pro re- 
ceptis® obtenta. 

48. Egressus est autem® de Austria@, sub anno Domini MOCCCXX.® Fridericus 
electus cum gente magna in Bawariam, ad quem Lüpoldus cum octingentis galeatis 
de Swevia properavit. Lüpoldus? autem cum exercitu suo, antequam fratres convenire 
possent, aciem suam ad invadendum Fridericum direxit. Lüpoldus autem iuxta Mo- 
nacum Bawarie Yseram 8 transiens, se" eciam satis ambigue coniunctos® fortune, Lüd- 
wiei exereitum sequebatur. Quod Lüdwicus intelligens, de campo recessit, municio- 
nibus se committens. Sieque Fridricus et Lüpoldus convenientes, quod non posse 
fieri credebatur, mirabiliter sunt gavisi terramque Lüdwici superiorem Bawariam de- 
cem ebdomadis ignis incendio omnique inquietudine vastaverunt®. 

49. Post hec miserunt Australes Heinricum fratrem ipsorum cum exereitu in 
favore! pape Iohannis Brixiam” in subsidium partis Gelfe Qui cum ibi aliguamdiu 
stetisset, non multum viriliter agens, concordatus” cum Cane Veronense° adversario 
clam® comportaverat pro conductu; et simulans se cum exercitu suo quosdam Gibe- 
linos invasurum 4, repente recessit et” Austriam est reversus?. 

50. Anno® Domini MOCCXXIL, in mense Septembri ingressi sunt in superio- 
rem Bawariam Fridericus et Heinricus Australes cum duobus milibus et ducentis 
galeatis et quatuor milibus Ungariorum ® sagittariorum, missis sibi a rege Ungarie, 
et de Swevia Lüpoldus frater eorum cum octingentis“ galeatis’ electis. Tardante“ in 
vastacione terre Wilhelmi comitis de Monteforti, qui tunc* Lüdwico adhesit, ipse 
Lüdwicus, cuiY aderant Iohannes Boemus?, Baldewinus episcopus® Treverensis cum 
exereitu suo, scilicet millequingenti galeati? et cum° triginta milibus peditum ad 
Fridrici exercitum declinavit, vexillum conflictus committens [comiti]@ de Flussel- 
berg. Ipse autem Lüdwicus ° metduodecimus in armis blaveis® cum albis crucibus 
ne cognosceretur, absque signis regis f apparebat. Non enim dubitavit, si® vinceretur, 
oceidi. Aderant etiam sibi burgravius de Nürenberg, duo de Ötingen, Wilhelmus de 
Monteforti multique adiutores® et barones. Cumque venisset! ad flumen parvum, 


a) litigante C’; Lingonensi 2. b) et perceptis 2. c) Fridericus hie posuit V. d) Ava- 
ria B. e) MCCCXXI. CD. f) Ludewicus 2. g) Ysera V. h) seque satis ambigue 
committens 3; sed satis ambiguae coniunctus O. i) rec. de c. CB. k) fastaverunt V. l) fa- 
vorem CB. m) Brixien. ©. n) et accediatus 2. o) Vionense V. p) clavi Y. q) in- 
vasuros V. r) in add. C. s) signum paragraphi in marg. V';, Ingressi (Egressi B) sunt ita- 
que iterum superiorem Bauariam sub a. d. de mense etc. C et etiam verbis paullisper inversis B. 
t) et gentilium add. 2. u) ducentis C. v) galeatorum 2. w) autem se add. C; se autem 
Luipoldo add. B. x) cum (. y) eu —Baldewinus des. ©. z) rex Bohemie et D. a) ar- 
chiepiscpus BZ. b) MD galeatis 2. c) deest B. d) cum comite C; confl. comiti de Sluisel- 
bergcommittendoZ. e)blancisC. f)regis 2. g)sesi2. h) comites CB. i) venissent D. 


1) Hier fehlt in VC: post provisionem Gabiloni factam, durch welche Worte der Satz nur 
verständlich ist. 2) Lingonensi B. 3) Hier fehlt in VC der Schluss des cap. 49 über Wal- 
ther von Gerolzeck. 


56 LUDWIG WEILAND, 


quod ipsorum exercitus dividebat, sagitarii Australisa adeo infestinarunt®, quod ad 
castrum suum vieinum situm super ipso flumine declinavit, mane transeuntes ibidem. 
*f, 98 * Intellecto autem quod Bawari transivissent et consulentibus pluribus, quod Friderieus 
paulatim versus iter Lüpoldi declinaret°, ipse Fridericus animosus nimis omnino se 
disposuit ad conflietum, in armis regiis@ contra consilium suorum procedendo. Et 
premisit aciem D° galeatorum, quam sequebatur cum vexillo acies DOCO galeatorum, 
postremo ipse in acie DCCCO® processit. Et progredientibus ad conflietum fractoque 
vexillo Bawari acriterque certantibus Australibus et presertim Friderico manu sua, 
qui valencior in pugna reputatus est inter dominos®, cedenteque acie Bawariorum, | 
ita quodi vieisse credebantur * omnino: et! ecce equites Bawari revocantes pedestres, 
qui cesserant, ac se terre committentes cum illis reversi sunt ad conflietum. Post 
’ hee venit burgravius cum acie equitum cum clamore, et fugientibus sagittariis Austra- 
libus”® multisque cum illis, captoque Heinrico Australi ac devicto” Australium vexillo 
eisque pro maiori parte terga vertentibus°, valencioribus captis, tandem armiger qui- 
dam Fridericum desolatum a suis, equo etiam? perforato, eoque se dimittente‘ ad 
terram, capere volens nec eum cognoscens, quesitus fuit ab illo, cuius esset servitor. 
Quo respondente burgravii, Fridericus” fecit burgravium advocari, cui gladium porre- 
xit‘, eius gratie se commisit. Qui eum certificatus de vita®, Bawaro presentavit. 
Salutante eum Bawaro et dicente: ‘avuncule, libenter videmus vos’%, ille autem‘ con- 
sternatus animo non respondit. Licet autem multi consuluerint”, quod in signum 
victorie per noctem in campo manerent*, Ludwicus autemY timens aciem Lüpoldi non 
remansit? Lüpoldus hoc? intellegens dolenter recessit, mirans quod [rex] Romanorum 
in discordia captus, est non oceisus®. Ete factus est conflietus in die sancti@ Micha- 
helis, quo quinquaginta anni erant°, quod avus amborum Rüdolfus de Habspurg fuit 
electus Romanorum in regem!; et postea® Australes in potencia accreverunt!. 
Habuit autem Lüdwicus quendam Martinum monachum ', postea factum sacerdo- 
tem, qui sibi multa futura predixit. Hic ante medium annum Fridericum*® ante diem 
Michaelis! captivandum predixit, curiam suam in valore” centum marcarum cuidam 
demandato” pasciscente° in contrarium ad certam summam pecunie? super eo. Ei 
in die sancti@ Michahelis alter, iuncto” Martino et continuo dicente: ‘vos aliud audie- 
tis’, curiam per iudicium occupavit. Que sibi comperta veritate est restituta, ipseque 
Martinus pecuniam iussus est recipere acquisitam®. Heinricus quoque Australis captus 


m — — "Te ee 


| 

| 
a) Australes C. b) infestabant C. c) paul. discederet v. i. L. declinandi 2. d) re- 

gis ©. e) ducentorum C. f) sequebantur CB. g) octingentorum (. h) inter omnes 2; 

in omnes C. i) Australis 2. k) credebatur 2. l) deest B. m) Australis 2. n) de- 

iecto 2. 0) et add. O. p) eius add. OB. q) demittente C. r) Friderici PV. S) eX- | 

hibens B; et add. C. t) eius add. B. u) hie add. B. v) deest B. w) consulerint 7; 


consuluerunt C. x) remanerent in campo 3. y) tamen 2; deest C. z) non remansit des. B; 
recessit A. a) autem hec 2. b) captus non esset oceisus C. c) signum paragraphi in 
marg. V. d) beati 2. e) fuerant B. f) in regem el. est Rom. CB. g) post hec 2. 


h) decreverunt CB. i) Monaci devotum et humilem 2. k) Friderico V. ]) finitum add. OB. 
m) valoris 2. n) de Monaco CB. 0) paciscenti CB. p) obligans add. CB. q) deest B. 
r) invicto C; invito B. s) pec. acq. iussus est rec. C'; pec. recipere noluit acquisitam 2. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 57 


regis Boemie restituitur* ipseque rex quasdam municiones® Moravie, quas Australes 
occupabant®, liberavit®. Fridricus in castro Trüwensteit? Lüdwieci fortissimo ® detinetur. 
Multique Australium, presertim de Walsef dure tenti in magnis pecuniis sunt cal- 
eatie. Civitates vero Alsacie, Columbarienses®, Sletstatensesi, Ensingsheim*, Ross- 
heim!, Hagnow, que Friderico adheserant, territi® Hebelonem® de Lichtenberg Swe- 
uum in advocatum Lüdwici nomine receperunt. lJohannes° episcopus Argentinensis 
eonvenit cum eoP de non assistendo alicui eorumdem. Marchiones vero de Baden 
perseverantes in Lüpoldo, oppidum Selet“ imperiale eis obligatum per Fridericum in- 
gressi, infestaciones plurimas patiebantur‘. Lüpoldus autem veniens Basileam mili- 
eciam congregavit®. Congregati sunt? nobiles utriusque sexus, Lüpoldum chorisare et 
iocundari quantum poterant compulerant. Et“ ille fecit omnia absque risu. Misit 
autem quinquaginta galeatos in Ensinsheim’, qui Columbarienses cum inquietudine 
infestarunt. Quos post hec in Selset” destinavit. Qui civitates et Bawaros spoliis et 
incendiis infestantes potenter inibi sunt* obsessi. Lüpoldus autem gentem inY navibus 


traducens, quamvis respectu obsidionis veniens*, liberavit *obsessos et contra suorum *f, 98° 


eonsilium, swadencium omnium? ultra Renum reverti, per Alsaciam est reversus, 
undique eam incendio pretereuntem®. Argutus autem ab Argentinensibus dampnifi- 
catur °, male in se actum esse huiusmodi incendia se® non obmissurum esse? respon- 
dit. Verecundantes autem Bawari, quod ob tam paucam gentem recesserant de® ob- 
sidione, scripserunt® Lüpoldo, qui iam Aprinicum' erat®, ut! eos! expectaret per 
biduum pungnaturos”. Quos biduo expectavit et ascendit*. 

51. Post hec Eberhardus de Wirtenberg castrum°, quod marchiones de Baden 
tenebant, scilicet Richenberg?, potenter obsedit. Sed“ Mathias" Moguntinus' cum 
magna gente subvenit eisdem * ?. 

Invenit autem Lüpoldus expertum* nigromanticum, cum quo de eductione" Fri- 
derici tractavit. Consedentibus autem solis in camera bene firmata Lüpoldo et magi- 


a) restitutis ipsi regi quibusdam munitionibus CB. b) occupaverant B. c) liberatur CB. 
d) Tribenstritt ©. e) in triennium add. B. f) Vualsee ©. g) talliati 2; in magnis sunt 
cathenis C. h) Columbaria OB. i) Schlettstatten C'; Slezstat 2. k) Ensingsh’ V; Ensen- 
heim C; Ehenheim 2. l) Rossh’ V; Bosheim ©. m) territe CB. n) Henbeloneg C; 
Humbelonem 2. 0) quoque add. B. p) eis 2. q) Seltz C; Sels 2. r) paciuntur 2. 
s) convocavit B. t) autem B; vero sunt C. u) At B. v) Ensinsh V. w) Seltz 0; 
Sels 2. x) in. pot. sunt C'; in. sunt pot. 2. y) deest B. z) obsidencium minimam B. 
a) eum tucius 2. b) und. cum incendio pretereundo C;; und. incendio eum preeunte ZB. c)damp- 
nificatus C'; dampnificatis 2. d) et ob hoc se add. C; et ob hoc add. B. e) deest hie C. 
f) deest CB. g) ab B. h) scripserant 2. i) versus Aprimonasterium B; versus ab exer- 
eitu Bauari ©. k)deesiB. ]) se cum eo si 2. m) pugnans (©. n) Quos cum biduo ex- 
pectasset, ascendit 2. o) Richenberg add. hie CB. p) sc. R. des. CB. q) deest CB. 
r) autem add. B. s) eidem 2. t) expertem V. u) deductione BD. 


1) Hier fehlt in VC der Zusatz: R. marchionis ex domina de Strasberg affınas. 2) Danach 
fehlt in VC ein Abschnitt über die Befreiung von Reichenberg durch das Eingreifen Herzog 
Leupolds. 


Histor.-philolog. Classe. XXXVIII. 4. H 


58 LUDWIG WEILAND, 


stro faciente karacteres suos, ecce venit demon stans coram eis in specie viatoris 
habentis calcios corruptos et pillieium® in capite oculosque lipposos®. Cui Lüpoldus 
ait: ‘noseis I me’? at ille ait: ‘bene nosco te’. Et quesitis aliquibus iniunctoque sibi, 
quod absque omni periculo deduceret Fridericum, eo respondente, quod sic eum edu- 
ceret, dummodo consentiret, nimis territus est Lüpoldus. Demonque veniens Treiwen- 
steit° in specie scolaris cuiusdam in partibus Argowie habentis pannum circunvolutum 
per collum acsi in eo panes portare vellet, dixitque  Fridrico : ‘ingredi$ hunc pannum 
et ducam te ad fratrem tuum Lüpoldum’. Quo respondente, quis esset, et illo dicente: 
‘non cura; si ingrederis, secrete® te ducam’, Fridericus, facto crucis signo et invocato 
Christi nomine, demonem profugavit, dicens custodibus, quod per aliquas reliquias 
vel preces a demonio‘ custodirent; quod et factum est diligenter. Qui postea liberatus 
videns scolarem dixit: ‘hie fuit demon, qui me voluit* eduxisse’. 

52. Eo tempore mortuo Matheo Mediolanensium! domino, relictis Goleacio, 
Iohanne, Marco et Stephano”, et Goleacio seniore dominium occupante, cum pape 
Iohannis mandatis pluribus paruisset, tandem eo non desistente, parere contempsit. 
Qui citatus personaliter etiam de articulo” fidei responsurus, non comparens, excommmu- 
nicatus, post annum de heresi est dampnatus. Hic a Lüdwico Romanorum °, cum 
Fridericum cepisset?, regnum Mediolanense @ assumpsit. Conglutinatis autem papa, 
Franco et Lüpoldo, papa Lüdwicum super eo, quod nondum approbatus per sedem 
apostolicam iura imperii ministraret et Goleacium hereticum faveret, citavit et non 
comparentem, excommunicatum” post annum similiter de heresi dampnavit°; privacionis 
iuris electionis, ducatus dampnatum* et aliis pluribus in eum et filios et fautores eius 
successive sententiis promulgatis, quas Lüpoldus ubique“ promulgavit et” procuraverat 
promulgari. Convenerant” autem Francus et Lüpoldus'!, ubi multa et presertim con- 
tra Lüdwicum tractarunt. Convenerunt et principes ecclesiastici, nuncii pape et 
Francie* ac Lüpoldus in Riensey. Ac soli ducti super Renum in navi diu tractave- 
runt de Franco in imperatorem promovendo. Sed per Berhtoldum de Büchegge 
commendatorem Maguntinum” principaliter extitit impeditum. De quo eum secre- 
tales® pape” post mortem Moguntini ab ipsius Berhtoldi provisione retraxerunt?. Re- 
verse sunt autem predicte civitates Alsacie ad Lüpoldum nomine * fratris captivi et 
cerevit contra Lüdwicum potencia Lüpoldi. Qui aliquotiens scribens Franco vel pape 
tali tytulo utebatur: Lüpoldus Dei gratia Austrie, Styre@, Swevie, Karinthie et Moravie 


a) fractos B. b) pellicium C'; pilleum 2. c) lippos ©. d) nostis ©. e) Trauusz- 


nit C; Truiwesniet 2. f) dixit 2. g) ingredere (. h) secure CB. i) se add. ©. 
k) voluit me C. 1) Mediolanensi 2. m) filiis add. CB. n) articulis 2. 0) rege add. C. 
p) coepissent C. q) Mediolanenses ©. r) exescitum V. s) condemnavit CB. t) et 


dominiorum CB. u) undique ubipotuit CZ. v) prom.etdes.B. w) Convenerunt (©. x) Franei 
B. y)Riensz C; Rens B. z) Maguntinen (©. a) secretariis 2. b) retraxit CB. ec) nO- 
mine — Lupoldi des. C. d) Stirie CB. 


1) in Bare fehlt VC. 2) Hier fehlt in VC: decanus detulit Moguntinus; quod papam, 
was mit den richtigen Lesarten secretarüs und retraxit den Satz erst verständlich macht. 


EEE TREE EEE EEE NEE - ie 
m 


ER EEE 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 59 


dux, dominus Karmeli® et Portus Naunis®, comes in Habspurg et in Kyburg ac 
lantgravius superioris Alsacie. 

53. Obsedit autem eo tempore Lüdwicus oppidum Burgowe *ducis® tempore 
hiemali, quo dux in illa parte eum impedire [posse] nullatenus credebatur. Scripsit 
autem [dux] Burkardo de Erlibach  ministro suo, quod se viriliter teneret, quia eum 
infra dies quatuordecim liberaret. Et repente veniens cum gente feroci illis® igno- 
rantibus? Lüdwicum tardet intelligens, dimissis multis, Lüpoldus eum insequebatur!. 
Tractabatur autem sepe de liberacione Friderici, et inpediente liberacionem quod [dux] 
insignia sanctuariorum! imperii, lanceam videlicet et alia, noluit resignare, dicenti- 
bus® suis, quod propterea! frater eius haberetur” captivus, dux prenoscens astuciam 
Lüdwiei dixit tractatoribus: ‘ecce ne hoc michi inpingatur a vobis, dabo" vobis ea 
et scio, quod nec adhuc sic? tractastis?, fratrem habebo’. Quod et! cum factum esset, 
Lüpoldus Lüdwicum adeo infestavit, quod tandem Lüdwicus Fridericum”, comitante 
eos ambos uno Cartusiense, eorum confessore, et servare pacta iurantibus, latenter 
convenit. Emisso autem fratre et servante pacta, Lüpoldus usque ad mortem® restitit 
Lüdwico. Obsedit autem Lüpoldus? oppidum Sancti Ypoliti lantgraviit Alsacie, ser- 
vitoris Lüdwici, qui ipse Lüpoldo sepe veneris causa Argentinam eunti dicebatur 
insidias posuisse. Ipse Lüpoldus’ muros destruens funditus, villam tenebat. 

Quamvis autem medici sibi predixerint, quod eum labores necarent, non de- 
stitit, et ab expedicione de Spira reversus, Argentine, ibi“Y in curia dominorum de 
Ohsenstein decumbens et insaniens absque penitencia* diem clausit extremum. 

IntratY autem illis diebus Lüdwicus® Lumpardiam, quem Goleacius Mediolanum 
sumptuose® traduxit°, quem“ tamen post magnam sibi datam pecuniam Romam quasi 
captatum® traduxit, Wilhelmo de Monteforti Mediolanum committens.. Quif non 
imperii sed sua facta® agens et pecuniam ad partes transmittens, imperium neg- 
liebat; propter quod, quamvis estimaretur in virilibus gestis valencior huius! mundi, 
non tamen extitit ibi! nimium commendatus’?. 

54. In diebus illis post egressum principis de Ytalia, vivente Iohanne papa, 
Iohannes rex Boemie cum consensu principis ingressus est“ Ytaliam et diu inibi 


a) Carniolae C; Kornioli 2. b) Naut’ Y; Naoni C'; Nuonis 2. c) Austriae add. ©. 
d) Ellerbach C; Elrbach B. e) cum illis 2. f) appropinquaret add. OB. g) Ludouicus 
OB. h) tandem ©. i) secundariorum V. k) dicentibusque B. l) deest CB. m) eius 
esset B; esset eius CO. n) trado B. o) prout B; deest O. p) quod add. ©. q) etiam QC. 


r) cum Friderico CB. s) suam add. CB. t) dux B. u) lantgravium V. v) pro Ipse 
Lup. B: et. w) deest OB. x) pecunia V. y) Iverat CB. z) in add. C. a) Medio- 
lanensis OB. b) supremo se V; deest C. c) deduxit C. d) ac postmodum etiam C. 
e) captivatum C; captivum 2. f) quod ©. g) fata sua ©. h) homo 2; huius modi A. 


1) deest B. k) in 2. 


1) B gibt hier verständlich: dimissis ex prato, ne eum insequeretur Burchardo (lies Bur- 
chardus), machinis et castris, evasit. 2) Hier setzt B noch das Wort Ecce, wonach eine 


Lücke von zwei und einhalb Columne folgt, welche in A, $. 189, durch die Erzählung von Lud- 
‚wigs Romfahrt ausgefüllt ist. Diese fehlt ebenso in VC, wo sich aber keine Andeutung einer 


Lücke findet. 
H2 


*f,99 


60 LUDWIG WEILAND, 


patris sui quondam Heinrici de Lüczelburg imperatoris‘, qui inibi viriliter se te- 
nens et constanter®, ac se successorem imperatoris et pacificatorem Ytalie scribens, 
pape et imperatori complacere cupiens et ambobus displicens, obligata Lucana®, cum 
verecundia est reversus, nulla sibi vel prineipi in Ytalia parte relicta. | 
Erat autem in diebus illis Bononie legatus pape Betrandus de Podegentoi, | 
Hostiensis episcopus, dominium eivitatis dire® tenens, crudeliter multis oceisis. Qui 
Bononie murum! circumdans et sibi fortissimum castrum inibi construens multaque 
mala peragens — cui” quamvis Gelfo" rex tamen® Boemie familiaris extitit, tan- 
dem? per rumorem populi, vieto repente castro et funditus demolito, turpiter est 
fugatus. Habuit autem“ rex Boemie duos filios, quorum maior Karolus nomine, qui 
marchio Moravie nominatur‘, habuit sororem Philippi regis Francie in uxorem, minor 
vero habuit filiam ducis Karinthie, et® duas filias, quarum unam habuit Iohannes pri- 
mogenitus® regis Francie, aliam Heinricus dux Bawarie. Et ecce mortuo duci Karin- 
thie sine filio, sola ipsius regis" nuruY relieta, cum ipse rex sine omni briga crederet 
in ipso ducatu filium suum * successurum, princeps de ipso ducatu duces Austrie, filios 
sororis ipsius quondam* ducis Karinthie, investivit?; filio autem regis BoemieY comi- 
*f.99 tatus Tyrolis® remansit. Ex quo ipse rex * contra principem movebatur odio capitali, 
iuramento affirmans publice, se nunquam reformaturum eidem; papam et? regem ® 
Francie, ducem@ Bawarie, item reges Ungarie et Cratonie® incitans contra ipsum. 
Papa autem Iohannes de militari progenie, ditans fratrum f et sororum® filios et 
nepotes diviciis et honoribus, anno pontificatus sui decimonono moriens, reliquit sedi 
decies sepcies centum milia florenorum. Erat autem quidam vicinus episcopus? Rome 
in via eundi ad curiam ad papam, cui in nocte mortis! pape in sompno apparuit 
quidam dicens: ‘papam queris; sed" non est’, et post pusillum: ‘vis videre papam ; 
ecce iste est’, monstrata sibi persona grandi! incongnita. Et procedens in itinere” de 
morte pape cogitans", quid hoc esse. Veniens autem Aviune° ivit ad consistorium, 
ingredientes diligenter inspieiens singulos cardinales.. Et cum non vidisset personam 
sibi? monstratam, quesivit a quodam, nunquid omnes cardinales@ ingressi fuissent“. 
Et responso accepto, quod omnes, excepto cardinali Blanco ordinis Cysterciensium, 
et+ illum quesivit in domo, ipsumque inspiciens perpendit monstratam, sibique" soli 
in camera sua dixit’: ‘pater, vos estis papa futurus’. De quo cum ille risisset — 


manens Lucanam ° ceivitatem per® se tenens, que eum pro domino recepit, non more | 


| 

| 

| 
a) Lucanamque 2. b) pro 2. c) VII. add B. d) tenuit CB. e) se tenens add. C; 

varie se tenens add. B. f) ambobus et V. g) Luca B. h) Bertrandus 2. i) Pogento 2. | 

k) dure B; deest ©. l) Bononiam muro B. m) deest C. n) Geifae ipsi :C; Guelfissimo | 

ipse B. 0) deest CB. p) eandem V. q) ipse add. B. r) nominabatur ©. s) habuit 

et B. t) ipsius add. B. u) Boemie add. CB. v) nura V. w) deest B. x) quen- 

dam ©. y) deest B. z) infestivit V. a) Tyrolus V. b) deest CB. ce) regi ©. 

d) Heinricum ducem 2. e) Cracovie CB. f) fratrem CO; fratris 2. g) suarum add. B. 

h) ep. vic. B. i) mors P. k) deest OB. 1) magna ©. m) audivit add. B. n) cogi- 

tans— esset des. CB. o) Avinionem C;, Avinione B. p) deest.C. q) cardinali 7. r)fu- | 

isses V. s) Cisterciensis 2; Cistercien C. t) deest B. u) sibi ©. v) dixitque Ü. 


VATICANISCHE HANDSCHRIFT DES MATHIAS VON NEUENBURG. 61 


nulla enim fuit spes promocionis eius, cum esset humilior et? pauperior inter omnes — 
episcopus®, exposito sibi sompnio, adieeit: ‘pater, ille qui michi monstravit faciem 
vestram, introduxit me in® stabulum inmundissimum 4, stercoribus plenum, ubi vidi 
archam marmoream albissimam, sed vacuam; vos estis illa archa, quam debetis in 
officio® virtutibus implere’f, et ‘o pastor et stabularie, curiam et sedem apostolicam $, 
iam inmundissimum stabulum, et" ab avariciis et fumosisi stercoribus expurgate, 
vobisque sanctam Romanam ecclesiam et Urbem recommissas habete”. Et ecce in 
electione a tot cardinalibus quasi insciis sub alternacione* electus extitit!: ‘ego enim" 
nomino illum; qui si esse non poterit, nomino Blancum’. Quod repertum omni" a 
duabus partibus nominatum. Dictusque est° Benedictus XII. Qui? statim pro refor- 
matione ecclesie sancti Petri in Urbe quinquaginta milia* florenorum expendit'. Et 
sic® a Iohanne papa discrepabat in statura — ille enim fuit pallidus, statura et* 
voce® pusillus, iste in corpore maximus, facie sanguineus et voce sonorus — itaY et 
in moribus discrepabant.. Ille ad magnificandum et ditandum consanguineos, ad reg- 
nandum, nobilibus et” exaudiendis eorum peticionibus etiam* pro indignis compla- 
cendum, ad vestiendum annuatim plus quam septuaginta comites et milites intendebat? ; 
iste de talibus non curavit. Dixit enim: ‘absit, quod rex Francie per consanguineos 
meos super“ me ditarentur, me ® sicut predecessorem meum ad sua quevis vota coar- 
taret’®. Fuit de° Tolosa regni? Francie, filius pistoris, theologorum summus'; quem 
inter omnes a longissimis temporibus iustissimum estimabant. Cui et° quidam sanctus 
homo, se pro eo captivum tradens, quod illo anno moreretur, predixit. 

55. Huie in principio creationis sue Philippus rex Francie in“? subsidium terre 
sancte mittens legatos suos8, audacter" inter alia videliceti, ut filium suum primoge- 
nitum, generum regis Boemie, faceret regem Vienne, et* faceret vicarium Ytalie, quod 
sibi per totam Christianitatem daret decimam! decimarum” per decennium, et" sibi 
daret totum ecclesie thesaurum, quasi° nil sibi denegare deberet, petiit inaudita inter 
alia et cetera. De quo? ipse et cardinales territi, se reformare cum Lüdwico Roma- 
norum principe decreverunt. Quod princeps? ex scriptis quorumdam familiarium 


a) humilior et des. O. b) episcopos V. c) ad C. d) et add. B. e) vestro add. OB. 
f) imp. virt. ©. g) apostolatus ©. h) deest CB. i) symoniacis 2. k) altercatione C. 
l) scilicet add. B. m) ego N. C; ego enim des. B. n) 01 V;, est eum 2; deest (©. 0) deest 
CB. p) Itaque C; deest B. q) mila V. r) deest B; exp. fl. C. s) sieut 2. t) stat. 


et des. C. u) voceque Ü. v) ita — discrepabant des. ©. w) in 2. x) etiam — compla- 
cendum des. C. y) incendebat V. z) si per B. a) ditaretur meque C. b) coartet 5. 
c) enim ex C; enim de 2. d) regis CB. e) ante suam mortem add. CB. f) in— sancte 


des. hic CB. g) deest OB. h) quasi nihil sibi denegare deberet (auderet B), pecit inaudita 
add. hie CB. ji) scilicet CB. k) quod se CB. ]) decimum V, m) decime 2. n) quod 
add. B. 0) quasi—cetera des. hic CB, qui addunt hic in subsidium terre sancte. p) qua V. 
4) principes ©. 


1) set nullus in iure setzt B hier zu. 2) Die Stellung der Satztheile ist hier in V in 
Verwirrung ; vgl. not. f. h. o. 


Hüistor.-philolog. Classe. XXXVIL. 4. I 


62 LUDWIG WEILAND, 


suorum, quos in curia pape habuit*, qui et hoc ex cardinalibus intellexerant?, statim 
pape et collegio nuncios et literas humilissimas® destinavit®. Qui a papa et fratribus 
edocti, qualiter et sub qua forma redire deberent et cum quibus articulis et° gratie 
petituris, iterum a principe cum illis articulis et mandatis sufficientissimis sunt reversi. 
Inter quos erant duo || 


a) habuerunt C. b) intelligens add. B. c) humillimas CB. d) destinarunt C. 
e) et — petituris des. CO’; absolucionem et graciam petituri 2. 


Anhang. Notae Basilienses. 


Da die Seite noch Raum bietet, lasse ich die historischen Notizen hier abdrucken, 
die auf fol. 232” eines Anniversarienbuches des Baseler Münsters, das jetzt im Karls- 
ruher Archiv sich befindet, von einer Hand des ausgehenden 13. Jahrhunderts einge- 
tragen sind. Durch Archiv XI, 788 auf dieselben aufmerksam gemacht, hoffte ich in 
ihnen vielleicht eine Quelle des Mathias zu finden. Ich verdanke eine Abschrift der 
Güte von Alois Schulte. 


Anno domini MOCLXXX.primo Anna regina Romanorum obiit et sepulta est 
secus maius altare in sinistro latere feria quinta in media quadragesima, cuius sepul- 
ture interfuerunt tres episcopi, sex abbates, trecenti sacerdotes et alii quam plures 
clerici cum multis baronibus et cetu populi. Ipso quoque anno Rüdolfo Romano- 
rum rege secus Oppenheim commorante, curiam cum primatibus in nativitate domini 
habere disposuit, ad quam Hartmannus filius eius lantgravius Alemanie cum navigio 
festinare satageret, in Reno apud oppidum Rinöwa festo beati Thome apostoli crepus- 
culo noctis cum aliis decem submersus interüt. Quod pater percipiens episcopum 
Basiliensem destinavit sepelire in dextro latere altaris beate Marie maioris ecclesie 
Basiliensis, cujus sepulture quatuor episcopi interfuerunt. 

Item anno domini MOCLXXX.tertio obsessa fuit Brunnendrut circa festum 
beati Gregorii pape. 


ABHANDLUNGEN 


DER 


PHYSIKALISCHEN CLASSE 
DER 


KÖNIGLICHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 


ZU GÖTTINGEN. 


ACHTUNDDREISSIGSTER BAND. 


Physikalische Olasse. XXXVILL 1. A 


u 


En 
HETRR NE 
ag 


Ueber Vulkane Oentralamerikas. 


Aus den nachgelassenen Aufzeichnungen von 


Karl von Seebach. 


Mit 8 Tafeln, 8 Karten und 8 Holzschnitten. 


Vorwort. 


KARL von SEEBACH hat den Plan, ein umfassendes Werk im An- 
schluss an seine Studien über die Vulkane Centralamerikas aus dem 
Jahre 1864/65 herauszugeben, bei Lebzeiten nicht mehr zur Ausfüh- 
rung gebracht. Nach seiner Rückkehr aus den Tropen traten zahlreiche 
Berufspflichten und anderweitige wissenschaftliche Aufgaben an ihn 
heran, die ihn Jahre hindurch völlig in Anspruch nahmen. Und als 
er zu der grossen Arbeit zurückkehren wollte, hatte bereits ein tiefes 
Leiden seine Kräfte zu lähmen begonnen, bis es ihn einem schweren 
Siechthume entgegenführte. 

So lag bei seinem Tode (21. Januar 1880) nur ein kleiner Theil 
des geplanten Werkes in einer mehr oder weniger für den Druck be- 
stimmten Form vor. Es schien Hoffnung vorhanden, dass ein be- 
freundeter Fachgenosse einer benachbarten Universität diese Abschnitte 
aus den übrigen Aufzeichnungen von Seebachs werde ergänzen und 
überarbeiten können, um dem ursprünglichen Plan entsprechend zu 
gestalten. 

Indessen hat sich diese Aussicht schliesslich als unmöglich erwie- 
sen. Für den eigentlichen theoretischen Theil, für die Folgerungen, 
welche von Seebach aus seinen eigenen Beobachtungen in Uentral- 
amerika in Verbindung mit den sich unmittelbar anschliessenden in 


A2 


4 VORWORT. 


Santorin, aus den Gesteinsanalysen der mitgebrachten Mineralien etc. 
noch schliesslich ziehen zu können glaubte, waren die schriftlich hinter- 
lassenen Aufzeichnungen und abgeschlossenen Beweismaterialien nicht 
ausreichend genug, um seinen Ideen wirklich gerecht zu werden oder 
um sie in breiterer Ausführung zu geben, als er sie bereits in vorläu- 
figen Mittheilungen vor zwei Jahrzehnten selbst veröffentlicht hat. 

Dennoch enthielten die hinterlassenen Manuscripte nach Ansicht 
der Fachmänner, denen sie vorgelegt sind, auch in ihrer jetzigen Form, 
welche sich im wesentlichen auf eine sorgfältige Beschreibung sehr 
zahlreicher centralamerikanischer Vulkane und ihre Geschichte be- 
schränkt, so manche werthvolle Beobachtungen und bisher unbekannte 
Studien und sie waren von einer Reihe so trefllicher, von von See- 
bach selbst entworfener, aber bereits von künstlerischer Hand sauber 
gezeichneter Ansichten und Kartenskizzen begleitet, dass ihre Publika- 
tion erwünscht schien, selbst auf die Gefahr hin, dass das eine oder 
andere durch spätere Forschungen überholt sein Könnte. 

Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften beschloss daher 
diese posthume Arbeit ihres verstorbenen Mitgliedes ohne alle Umar- 
beitung, aber in einer Ausstattung der Oeffentlichkeit zu übergeben, 
wie sie gewiss dem vollständigen grossen Werke auch auf buchhändle- 
rischem Wege zu theil geworden wäre, aber bei der jetzigen Beschrän- 


kung des Gebotenen doch fraglich war. 


Für das von der Kgl. Gesellschaft mit der Drucklegung beauf- 
tragte Mitglied konnte es sich nur um eine möglichst getreue Wieder- 
gabe des von Seebach’schen Textes handeln. Es bedurfte dazu der 
Ergänzung von kleinen Lücken und der Nachtragung von Quellen, 
welche der Verfasser bereits benutzt hatte oder zu benutzen gedachte. 
Hierbei ist der Unterzeichnete wesentlich durch Dr. Rudolph Lan- 
senbeck in Strassburg, einem ehemaligen Zuhörer von Seebach's, 


unterstützt. Von einer Ueberarbeitung auf Grund der einschläglichen 


oO 


VORWORT. 5 


neuern Literatur ist völlig abgesehen. Aus der Reihe der Zeichnungen 
und Karten sind diejenigen zur Auswahl gelangt, welche noch heute 
der Einzelnheiten wegen, die sie bieten, von Interesse sind. 

Zum Verständnis des Gebotenen ist es nöthig, sich die Zeit zu 
vergegenwärtigen, in welcher die Reise von Seebach’s gemacht ist und 


die nachfolgenden Blätter niedergeschrieben sind. 


Die centralamerikanische Reise Kart von SerBacH's fällt in die 
Zeit von Mitte September 1864 bis Ende Juli 1865. 

Nach längerem vorbereitenden Studium in London verliess er im 
October 1864 Europa und traf über St. Thomas und Colon am 8. No- 
vember in Panama, am 12. November in Punta Arenas, dem Hafen 
Costaricas am Golf von Nicoya, ein. 

Hier in Costarica begann er seine Studien, bis Mitte Dezember 
sich auf dem centralen Gebiete von San Jose und Oartago aufhaltend. 
Dann trat er von Punta Arenas aus den ersten grösseren Ausflug an, in- 
dem er durch die nordwestliche Provinz Costaricas, Guanacaste, hart am 
Fuss der dortigen Vulkanreihe zum Nicaragua See ging. Ueber diese 
Reise hat von Seebach ausführlich in Petermanns Geogr. Mitteilungen 
(1865 S. 241—249 nebst Karte) berichtet. 

Am 12. Januar 1865 längs des Westufers des Nicaraguasees ent- 
lang reitend, gelangte er nach Granada und dem Isthmus zwischen 
jenem und dem Managua See. Eine Bootfahrt über den letztern führte 
ihn in das Gebiet der Maribios-Vulkane im Nordosten von Leon. Ueber 
Corinto kehrte er dann zu Schiff zurück und traf bereits am 26. Januar 
1865 wieder in Punta Arenas ein. Nach einem kurzen Ausflug von 
hier in den westlichsten Teil Costaricas (Rio Tempisque bis Sardinal) 
eilte von Seebach nach San Jose und führte während der Monate 
Februar bis Mai 1865 die nähere Durchforschung der benachbarten 
Vulkane Üostaricas aus. 

Der letzte Ausflug galt den Vulkanen Guatemalas und San Sal- 


vadors. Von Punta Arenas ging die Dampferfahrt hart an der Küste 


6 VORWORT. 


nach San Jose de Guatemala (3. Juni 1865). Den Monat Juni verbrachte 
von Seebach in der Hauptstadt Guatemala und deren Umgebung. 
Die Vulkane wurden von der Lagune von Atitlan in W. bis zum Su- 
masate im O. erforscht und theilweise aufgenommen. Auf der Rück- 
reise von San Jose ward im Hafen von Acayutla Station gemacht und 
die Gruppe der Izalco-Vulkane im westlichen San Salvador näher durch- 
forscht. Das Anlegen des Dampfers in La Union, dem Hafen San 
Salvadors in der Fonseca Bucht, ermöglichte noch einen kurzen Aus- 
flug auf den Conchagua (8. Juli 1865). Dann eilte von Seebach 
über Punta Arenas nach Panama und traf Anfangs August wieder in 


Europa ein. 


Die nachfolgenden Blätter sind zumeist in den Jahren 1873—75 
niedergeschrieben, so dass nicht nur auf die Forschungen von Dollfus 
und de Monserrat (veröffentlicht 1868) schon Rücksicht genommen ist, 
sondern auch auf die von Bemoulli u. A. 

Eine Uebersicht über die vom Verfasser als Vulkane erkannten 
oder angenommenen Kegelberge Centralamerikas fehlt im Manuscript. 
Nach einer in den hinterlassenen Papieren vorgefundenen Zusammen- 
stellung vom August 1865 werden zwischen dem 10° und 16° N. Br. 
im ganzen 73 Berge als Vulkane angenommen oder mit Ausscheidung 
von 16 unsichern deren 56, von denen nicht weniger als 51 in den nach- 
folgenden Blättern eine kürzere oder längere Besprechung erfahren. 
Als thätige werden unter obiger Zahl 26 bezeichnet. Bestiegen hat 
von Seebach von den centralamerikanischen Vulkanen 17, aber unter- 


sucht 27. 


Göttingen im October 1892. 


Hermann Wagner. 


M. 


1. 


IV. 


Inhaltsverzeichniss. 


Die Vulkane nördlich vom Hochland von Costa Rica. 


Hierzu Taf. I und U 

Turrialba ne Fig. 1. S. Se 

Irazü Ä 

Tenorio DR EU, RE NG Be RR REN 

Die Vulkane inundan dem See von Nicaragua. 
Hierzu Taf. III 


Madera 
Ömotepec . 
Mombacho (hierzu Fig. De 33). 


Die Vulkane zwischen Nicaragua- und Mardene. Be : 


Hierzu Karte, Tafel IX 


Masaya-Nindiri Iilsom Fig. 3. 8.45) .. h 

Die Maare zwischen den Seen von Nicaragua und Managua ; 

Die Maribios-Vulkane » ; : 
Hierzu das Panorama Taf. IV? End iv? und Karte Tat. X 

Momotombita 

Momotombo . 

Dowkegel . 

Asososco . 

Las Pilas.. 

Orota . 

Sta Clara . 

Telica . . 

El Portillo 

Chilchigalpa . . 

Viejo oder Volcan de Chinandega 

Chonco oder Chondle . 


Die Vulkanein der onsecabat und deren Umesbiae 
Hierzu Karte, Tafel XI A und B 


Coseguina Aulleoar. EB. 4.8. un 
Mianguera (?) 5 


3 INHALTSVERZEICHNISS. 


Seite 
Isla:del Tiere u. cn... SR an. Ve 2; 
Conchaguita NS aB EU Mae nee oe LS 
Conchagua (hierzu Fig. Es 124) ENBSUDSR US NE a, Lu DLR) 

VI. Die Vulkane des mittleren San Salvador a ealalfı 
San. Misuel® ..:.7%: %.% online, ee ee 10 
Chinameca.. u. ae I A A 
Jucuapait N ne Dr RE a a 13 
Decapak. ne en DES a Ne et lt BUN are no 13 
San Vicente '... en in ven nal N SR RU 5 
Perulapam:.." a. na anna newer ae a a a 13 
San-Salvador . Te... en un mer N ee 138 
Nejapar znl.met Re 

VI. Die Vulkane im Gebiete der Kraleo: Tndtancr 00. 145—181 

Hierzu Panorama, Tafel V und Karte, Tafel XII 
Vulkan:.de;-SanMarcelino 7.2... an. ou aa ee 15, 
Gerro'rodondo ...,. „re ne en RR. ee 12 
Izalco! 2. N en Ar le ee ll 
Vulkan de Sta a SR ECT 
Tamagasote . . Ban Me er TA 
Vulkan de la Laguna delssRanaı 0 175 
Guyanausul . . ON: 
Vulkan de la Laguna 'verde oder de 8. Juan de Dios . . a Here 
Vulkan.de la Lagunita oder de Apaneca . . ..... 2.02... .178 
Cerro grande de "Apaneca eo 0.) 
Kegel nordöstlich von Apaneca .. ..ur.. cn. a6‘ 
Vnlkan.de la,Savana. .. 00.2 ne NE ae alle) 
VII. Die Vulkane an der Östgrenze von Guatcmals 005-1821 8 
IX. Die Vulkane des südlichen Guatemala . .. 188—250 Ef 
Hierzu Tafel VI, VII, VIII nebst Karte, Tafel XIIL and Fig. 8 I 
Vulkan Cerro redondo . DENN N RSS eg 
Cerro alto (hierzu Tafel vn ER IE H 
Pacaya; (hierzu Big. 7.8. 206). 0.2. 2. 2 mean 20 
Agua: (hierzu Tafel VII) 5-25 „2 ar ae alte 216 
Euego. ‚hierzu Bi8.:6..8.,188) 2.7.2... 00.000. 0 ne a DD 
Atitlan ‚(hierzu Tafel VE). 7°... 5° eu .2 2 ee Dal 
San Pedro de la Laguna . . . . RE a 248 
Anhang: Die Vulkane westlich vom S6e von aa 248—251] 
Zunil... - a Ne ee, 30 a wu) j 
Cerro quemado RE ee N ee) 1 
Sta Maria . RE N N Be U Re 01T F 
Unbekannter Kegel ee in dee en Eee 2,50 ! 
Tajamulco.. 2... : Be N) : 
Tacana.. ee eu Meer SE oe re 50) } 
>84... Gil nnd) Bobon a a ee 


SOCONUSCO:- TE ee a ee ERS er 


ee 


e RN = 
ee 


Fig. 1. Turrialba von der Hochebene an seiner Südseite aus gesehen. 


I. 


| Die Vulkane nördlich vom Hochlande von Costa -Riea. 


Turrialba. Irazu. Tenorio. 


Die Cascajofläche, welche etwa unter dem 10° N.Br. die Garten- 
landschaft des mittleren Costa-Rica bildet, steigt nach Norden in sanfter 


Böschung allmählich empor zu einer Reihe von Vulkanen, deren See- 


69 1) Vergl. hierzu auch A. von Frantzius Uebersicht der Vulkanreihe von 
Costa-Rica in Geogr. Mittheil. 1861 S. 329 und Oerstedt, L’Amerique centrale 1861. 
Physikalische Olasse.. XXXVII. 1. B 


10 KARL von SEEBACH, 


höhe, trotz ihrer imposanten Erscheinung, man von hier aus doch immer 
noch zu unterschätzen geneigt ist. 

Nach Norden fallen sie dagegen steil hinab zu der endlosen Wald- 
wildniss, welche die breite Thalebene südlich des Rio San Juan ein- 
nimmt, und enthüllen ihre ganze Grösse. 

Da der Nordostpassat den grössten Theil des Jahres hindurch ihre 
Gipfel trifft und die Fülle des Wasserdampfes, mit der er sich über der 
feuchtwarmen Caribensee gesättigt, in Folge der Abkühlung, die er an 
ihnen erleidet, sich in massenhaftem Regen hier niederschlägt, so sind 
sie mit Ausnahme der thätigsten unter ihnen bis zu ihren Gipfeln 
bewaldet und zum grössten Theile mit dem dichtesten Walddickicht 
bedeckt. Dies erschwert nicht nur ihre Besteigung in hohem Grade, 
sondern es verhüllt auch die Gliederung des ganzen Gerüstes, welche 
schon durch die eigenthümliche Massenanordnung merkwürdig verschleiert 
zu werden pflegt. So wissen wir denn leider noch immer von zwei 
Vulkanen des mittleren Oosta-Rica weniger als von vielen anderen, die 
weit entfernter liegen von einem der Üentren hispano-amerikanischer 
Kultur und der Ansiedlung zahlreicher Europäer. 

Ebenso fehlt, wenigstens so weit meine Kenntniss reicht, bis heute 
noch jeder Versuch, diese mächtigen Vulkane in einer Skizze darzu- 
stellen, obschon das herrliche Panorama, welches die Höhe des zwischen 
Punta Arenas und San Jose gelegenen Aguacate über den Garten von 
Costa-Rica und die ernsten Bergmassen über ihm gewährt, auch in roheren 
Naturen stets Bewunderung und Entzücken zu erwecken pflegt. Minder 
grossartig aber vielleicht lehrreicher ist die Ansicht der Vulkanreihe 
östlich vom Cerro Espiritu Santo und südlich von Naranjo, welche die 
die Zeichnung Taf. I wiederzugeben versucht. Die Gesammterscheinung 
der Vulkane und ihr landschaftlicher Charakter treten auf ihr gut hervor; 
und auch bei der Beschreibung der Gestaltung der einzelnen werde ich 
wiederholt auf dieselbe zurückzukommen haben. 

Von den Vulkanen auf dem Plateau von Costa-Rica folgt nur eine 


westliche Gruppe der allgemeinen nordwest-südöstlichen Streichrichtung 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 11 


der centralamerikanischen Vulkanreihe, während die beiden östlichsten 
nahezu West 9° Süd streichen. Der westlichere von beiden, der Irazu, 
ist ein ebenfalls nach dieser Richtung streichender Längenvulkan. Der 
östlichere aber, der 'Turrialba, würde nach meinen Messungen nahezu 
ostwestlich streichen. Da diese aber leider für diesen Vulkan weder 
zahlreich genug noch durch die Winkel, in denen sie sich schneiden, 
günstig sind, halte ich es für recht wohl möglich, dass spätere genauere 
Messungen dem Turrialba das gleiche Streichen zuweisen werden wie 
dem Irazu. Dass beide nur zwei Ausbruchstellen einer und der näm- 
lichen Vulkanspalte sind, ist schon heute kaum zu bezweifeln. Mit 
dem östlichen von beiden beginnen wir die Beschreibung der central- 


amerikanisehen Vulkane. 


Turrialba'). 


1. Nach den Angaben von Juarros?) ist der Name des Dorfes Turrialba 
sehr alt, denn schon 1530°) soll George Alvarado, des Adelantado Don 
Pedro Neffe, dieses und das Dorf Suerre unterworfen und in Folge 
dessen von der Krone zugetheilt erhalten haben; und wenn die Echt- 
heit dieser Nachrichten auch zweifelhaft ist, so wird der Name doch 
auch sonst noch genannt, wie z.B. bei dem Kampfe gegen den Flibustier 
Mansfield am 17. April 1666. 

Dagegen findet sich die älteste mir bekannt gewordene Erwähnung 
des Vulkan Turrialba in dem Bericht von Don Diego de la Haya über 
den grossen Ausbruch des Irazu im Jahre 1723. 

Diese Thatsache macht mir die von meinem verehrten Freunde, 
A. v. Frantzius, gegebene Etymologie Turris alba etwas bedenklich. 


Wie er und vor ihm C. Hoffmann hervorheben, ist er von der atlan- 


1) Vergl. K. v. Seebach: Besteigung des Vulkan Turrialba, Petermanns 
Geogr. Mittheil. 1865 8.321 u. Taf.9 Carton 1:50000. 
2) De Juarros: Compendio d.1. historia d. 1. Ciudad de Guatemala; edicion 
del Museo Guatemalteco 1857 T.II p. 198. 
3) Fel. Molina: Bosquejo de Costa-Rica, N. York 1851 p. 82. 
B2 


12 KARL von SEEBACH, 


tischen Seite aus vielfach mit dem Irazüu verwechselt und irrig als Volcan 
de Cartago auf den Seekarten verzeichnet worden. | 

Der südwestliche Kraterrand des Vulkans Turrialba liegt nach 
meinen Messungen in 10° N.Br. und 83°50’W.L. Greenwich (nach 
A. v. Frantzius 1861 in 10°1’ N.Br. 83° 49’ W.L. Greenwich). Seine 
Seehöhe bestimmte ich mit dem Quecksilberbarometer zu 9342’ Par. — 
3034,3%, wozu für die höchste Spitze noch 30" hinzutreten. Er steht 
mit dem Irazu auf einer gemeinsamen Basis, deren tiefste Einsattlung 
zwischen beiden immer noch rund 2400 Meter Seehöhe erreicht. Diese 
bildet wenigstens an seiner Südseite ein ausgezeichnetes Plateau, auf 
welches mit einer Eigenhöhe von nur: ca. 630 Metern der Vulkan auf- 
gesetzt ist, wie dies in dem Bilde an der Spitze dieses Abschnittes 
dargestellt ist. Er zeigt, wie nach dieser Seite seine Böschungen nur an 
der Basis sanfter sind und dann rasch bis zu dem gewöhnlichen vulka- 
nischen Aufschichtungswinkel von 30—35° aufsteigen. Der untere Theil 
ist mit einem niedrigen baumartigen Gesträuch, einer Myrtacee, bekleidet, 
während der obere völlig kahl bleibt. Wie schon die Betrachtung des 
Berges von verschiedenen Seiten aus lehrt, und wie auch die Vergleichung 
der Skizzen Fig. 1 mit Taf. I erkennen lässt, ist der Turrialba ein ausge- 
zeichneter Vulkanrücken, dessen Axe nahezu von West nach Ost ein wenig 
gen Nord gerichtet ist. Der westliche Theil seiner Höhe umschliesst 
einen Krater, der von O. nach W. etwa 1200 Meter und von N. nach 8. 
etwa 400 Meter Durchmesser haben mag und in dessen westlichstem 
Theile die heute noch thätige Boca sich befindet. Der Rand desselben 
steigt äusserst steil auf und ist nach Süden hin scharf und schmal, wie 
die Firste eines steilen Daches. In der Mitte der Nordseite und gegen 
Osten erhebt er sich zu zwei höheren Kuppen. Die zwei östlichen Dritt- 
theile dieses Kraters sind von steilen Wänden umgrenzt, haben aber 
einen fast glatt eingeebneten Boden, der durch zwei je etwa 5 Meter 
hohe Terrassen in drei verschiedene von O. nach W. abfallende Ebenen 
zerlegt wird. Jede von diesen stellt offenbar den zugeschütteten und 


von Wasseransammlungen eingeebneten Boden einer früheren Eruptions- 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 13 


öffnung vor. Ihr östlicher Theil ist jedesmal erhalten geblieben, während 
der westliche von der nächst jüngeren zerstört wurde. Ausserdem finden 
sich aber in den zwei niedrigeren Stufen je eine vollständig erhaltene, 
kreisförmige Einsenkung, deren Boden ebenfalls eingeebnet und mit 
einer flachen Ansammlung klaren Wassers angefüllt war. Sie sind 
offenbar die ringsum erhaltenen Reste schwacher Ausbrüche, die letzten 
Nachklänge der Thätigkeit, welche die Bildung der betreffenden Terrasse 
zur Folge hatte. Die genauere Form dieser kleinen Kraterstücke ist auf 
dem Carton in der Karte (s. $.11 Anm. 1) wiederzugeben versucht worden. 
Da es nicht möglich war, für eine genauere Aufnahme eine hinreichende 
Basis zu gewinnen, so ist die ganze Darstellung leider nicht mehr als 
ein blosser Croquis; die Richtungen sind gemessen, die Abstände aber 
nur geschätzt und dies in Folge der damaligen Eruption, deren Dampf- 
und Aschensäule einen klaren Umblick vielfach hinderte, unter besonders 
ungünstigen Verhältnissen. Endlich folgt ganz im Westen des grossen 
Kraterbeckens der jüngste noch thätige Krater von etwa 400 Meter 
Durchmesser. Er wird von einem hohen und steilen Rande eingefasst, 
der nur nach Osten fehlt; aber auch hier bildet nicht die westlichste, 
niedrigste Terrasse unmittelbar den Rand, sondern es war auch hier 


bereits ein Rand aufgeschüttet worden, der bereits etwa ein Viertheil 


‘der Höhe des übrigen Kraterrandes erreicht hatte. Der ganze Krater- 


rand war dicht mit Asche bedeckt, zwischen der nur vereinzelt Stücke 
fester Lava hervorsahen. Ebenso war auch ausserhalb der Gipfel nur 
der oberste Theil des Berges mit Asche überzogen, zwischen der jedoch 
auch bald kleinere Stücke, bald grössere Blöcke von schwarzer Andesit- 
lava verstreut sind. Während sonst die Aussenseite überall gleich vom 
Kraterrande an steil abfällt, hat der Vulkan nach Südsüdwesten ein 
strebepfeilerartiges Joch aufgeschüttet, das sich mit kaum merklicher 
Böschung an den Südwestrand des Kraters anschliesst und erst in einiger 
Entfernung von diesem in einer Terrasse, an welcher ein kleiner Wasser- 
riesel entspringt, steil abfällt. 


Dass der weiter östlich von dem grossen eben beschriebenen Krater- 


14 KARL vox SEEBACH, 


becken gelegene Gipfeltheil, welcher durch eine tiefe Schlucht auf der 
Südseite gegen diesen abgegrenzt ist, mit seinen verschiedenen Bocas 
noch einen zweiten Kessel von ähnlicher Grösse umschliesst, macht 
nicht nur das Profil des Berges wahrscheinlich, sondern schien mir auch 
aus den Aussagen eines meiner Führer hervorzugehen, der mir sagte, 
es seien daselbst noch einige Becken mit Strandlinien von Sand und 
kleinen Steinchen (con playitas y arenales), was vortrefflich die Terrassen 
früherer Eruptionsöffnungen bezeichnet. Der dichte mit schwefliger Säure 
beladene Dampf, den der Vulkan während meines Besuches ausstiess, 
und die Schärfe des südlichen Kraterrandes verhinderten leider die Um- 
gehung des grossen westlichen Kraterbeckens und die eigene Erforschung 
der östlichen Hälfte des Gipfels. 


2. Die Geschichte des Turrialba beginnt, wie oben erwähnt, mit dem 
Berichte von Don Diego de la Haya, aus dem wir erfahren, dass 
der Vulkan, der vor vielen Jahren eingebrochen und abgestutzt sein soll, 
um die Jahre 1723 zu Zeiten rauchte, aber keinen Schaden that. Hier- 
auf folgt eine lange Lücke, denn die nächste Angabe über den Turrialba, 
die ich finden kann, sind einige kurze Bemerkungen von Moritz 
Wagner'), aus denen hervorgeht, dass er 1853 ebenfalls bald stärker, 
bald schwächer rauchte, ja man wollte zuweilen einen Feuerschein auf 
ihm bemerken. Als C. Hoffmann im Mai 1855 den Irazu bestieg, 
beobachtete er, dass von dem Turrialba »drei hohe kerzengerade mächtige 
Rauchsäulen sich erhoben, an denen er mittelst Fernrohrs auch deutlich 
Flammen bemerken konnte, die sicherlich ebensovielen Oeffnungen ent- 
stiegen«. Im Jahre 1861 bemerkt A. v. Frantzius, dass fortwährend 
von ihm Dampf aufsteige und A. Oerstedt veröffentlichte die gleiche 
Wahrnehmung für das Jahr 1847 im Jahre 1863. Nach den sehr klaren 
Aufzeichnungen und Mittheilungen des Dr. de la Tour in Cartago war 


die jüngste westliche Eruptionsöffnung im Februar 1864 ebenfall 


1) Ausland 1854, S. 807; Wagner und Scherzer, Republik Costa -Rica 
1856, S. 261. 


tn = 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 15 


geschlossen. Ihr Boden war etwa 50 m tief eingesenkt und umschloss 
über 60 kleine Löcher von 20—60 cm. Durchmesser. Jedes dieser 
Löcher war umrändert von einem Gürtel gelben Schwefels und stiess 
in gewissen unregelmässigen Zwischenräumen Dampf aus. Das vereinigte 
Geräusch dieser kleinen Solfataren ähnelte dem Brausen eines Dampf- 
kessels. Einige von ihnen zogen sich auch in der nördlichen und west- 
lichen Seitenwand bis nahe an den Rand hinauf und fanden sich auch 
noch auf der westnordwestlichen Aussenseite. Der Kraterrand zeigte 
auch gegen Westen eine ansehnliche Erhöhung. Am 16. September 1864 
nahm der Turrialba wieder eine lebhaftere Thätigkeit auf und fünf Tage 
lang waren die Thäler von Cartago und S. Jose in einen ununterbrochenen 
Aschenregen gehüllt, der sich in westlicher Richtung etwa 50 Seemeilen 
weit bis nach Atenas erstreckte. Als aber bald darauf zwei Eingeborene 
im Auftrage der Regierung den Berg bestiegen, wollten diese den ganzen 
Krater doch nur wenig verändert gefunden haben. Besonders gegen 
Westen hatten sich die kleinen Solfataren zu mehreren grösseren ver- 
einigt, das Getöse der ausbrechenden Dämpfe war weit stärker geworden 
und an mehreren Stellen wollen sie brennenden Schwefel erkannt haben. 
Dagegen war die Kuppe des westlichen Kraterrandes verschwunden. Sie 
hat das Material geliefert zu den mächtigen Blöcken und kleineren 
Brocken, die auf der südwestlichen Aussenfläche des Vulkans umher- 
liegen, während ihre letzten fein verriebenen Bestandtheile als Aschen- 
regen in grösseren Entfernungen niederfielen. 

Am 24.Januar 1865 begann dann ein neuer Aschenregen, während 
gleichzeitig, nach Aussage der Umwohner, starke Retumbos in dem 
Vulkan seine gesteigerte Thätigkeit verkündeten. Dieser Aschenfall 
war auf der Ebene von S. Jose in etwa 25 Seemeilen Abstand in der 
Luft selbst kaum mehr sichtbar. Ich bemerkte ihn erst, als ich von 
erfahrener Seite auf ihn aufmerksam gemacht wurde, wie einen schwachen 
Schatten in der Luft über dem gerade von ihm betroffenen Landstrich. 
Bei einer geringen Veränderung in der Richtung des Nordostpassats fiel 
er gerade auf die Stadt S. Jose und deren unmittelbare Umgebung, so 


16 KARL von SEEBACH, 


dass ein kleines Säckchen dieser Asche auf dem Patio eines Hauses zu- 
sammengekehrt werden konnte. Dieser Aschenregen dauerte bald stärker, 
bald schwächer etwa sechs Wochen, denn in 8. Jose beobachtete Herr 
C. Riotte, damals Gesandter der Vereinigten Staaten in Oentral-Amerika, 
den letzten am 8. März. Die ganze Gegend war nach und nach durch 
ihn mit einem eigenthümlichen stahlgrauen Thon bekleidet worden. 
Während dieses Aschenausbruchs am 9. März 1865 habe ich den 
Turrialba bestiegen. Ich fand, dass der ganze Boden des westlichen 
Beckens völlig zerstört und verschwunden war. Der westlichste Krater 
stellte nur eine gewaltige Esse dar, aus der eine mächtige Dampfsäule 
beladen mit schwefliger Säure und Asche mit furchtbarem fauchenden 
Getöse aufstieg. Dazwischen vernahm man im Durchschnitt alle 30 Sekun- 
den ein dem Kleingewehrfeuer ähnliches Knattern der gegeneinander 
oder gegen die Wände des riesigen Schornsteins geschleuderten und zer- 
trümmernden Steinmassen. Es bezeichnete dieser Moment jedesmal die 
Ebbe in der pulsirenden Thätigkeit des Vulkans, die gleich darauf wieder 
anschwoll und unter gesteigerter Dampfentwicklung die ganzen Stein- 
massen wieder emporschleuderte. Diese flogen aber während meines 
Besuches nie sehr hoch und stürzten regelmässig in den Krater zurück. 
Einige dieser Pulsationen waren stark genug, um den Boden in zitternde 
Bewegung zu bringen. Kein Zweifel kann darüber bestehen, dass in 
diesem Falle, wie wohl bei fast allen grossen Aschenausbrüchen, die 
Asche nur das Mehl ist der in dem Eruptions-Kanal gegen einander 
geriebenen Gesteinsmassen. Weder glühende Lava noch Feuerschein, 
noch eigentliche Flammen waren in dem Krater zu erkennen und, wenn 
auch die mächtige aschenreiche Rauchmasse jeden Blick in grössere 
Tiefen verhinderte, so hätten wir doch nachts in unserem in nur geringem 
Abstand von der Ausbruchstelle aufgeschlagenen Lager auf der oben 
erwähnten Hochfläche wenigstens eine Spur leuchtenden Widerscheins 
bemerken müssen, wenn gluthflüssige Massen in dem oberen Theile des 
Ausbruchrohrs vorhanden gewesen wären. Von den früher beobachteten 


Solfataren hatten sich nur wenige schon ausserhalb des eigentlichen 


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DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 17 


Kraters gelegene an der Höhe des Nordrandes erhalten. Es war un- 
möglich sich ihnen zu nähern und sie genauer zu prüfen. Die Rauch- 
wolke bildete zuerst eine Säule von 80 bis 100 m Höhe, dann erfasste sie 
der Passat, bog sie um und führte sie fort, meilenweit nach West-Süd- 
West. 

Auch später hat der Turrialba noch mehrfach Asche ausgeworfen, 
so besonders im Anfang des Jahres 1866. Wenn F. Belly aber sagt, 
dass die feinste Asche dieses Ausbruchs bis nach Realejo gekommen sei, 
also 250 Seemeilen nordwestwärts, so muss dies schon wegen des im 
Winter über ganz Central- Amerika heftig wehenden N.-O.-Passats un- 
wahrscheinlich erscheinen. 

Aus allen Berichten ergiebt sich, übereinstimmend mit der Kahl- 
heit des Vulkans inmitten des dichtesten Urwalds, dass der Turrialba 
in den letzten zwei Jahrhunderten zu den mächtigsten Ausbruchsstellen 
von ganz ÜUentral-Amerika gehört hat. Einzelheiten seiner Bildungsge- 
schichte erfahren wir aus ihnen nicht. Doch wird man annehmen dür- 
fen, dass die drei getrennten Dampfsäulen im Frühjahre 1855 aus dem 
noch thätigen Schlund und aus den zwei kleinen wohl erhaltenen Trich- 
terbecken weiter östlich aufstiegen. Das Erlöschen dieser letzteren 
würde alsdann ein weiterer Beweis für die durch die Gestaltung des 
gemeinsamen westlichen Kraterbeckens erwiesene Thatsache sein, dass 
in dem Turrialba die vulkanische 'Thätigkeit in ganz kleinen Schritten 
von Ost nach West wandert. Ob, wie ich hiernach vermuthe, weiter 
oestlich noch ein anderes älteres Kraterbecken vorhanden ist, wird 
die Zukunft lehren. 


3. Von allen Vulkanen Central-Amerikas ist wohl der Turrialba 
am schwierigsten und mühsamsten zu ersteigen. Wurden die Anstren- 
gungen meiner Besteigung auch sehr vermehrt durch die niederfallende 
und bei unserem Vordringen wieder aufgewirbelte Asche, so habe ich 
doch keinen anderen Berg in Central-Amerika kennen gelernt, der von 


einem nur annähernd so dichten Urwalddickicht umgeben wäre, als der 
Physikalische Clase. XXXVII. 1. C 


18 KARL vow SEEBACH, 


Turrialba. Das ist auch der Grund, warum selbst von den Eingebore- 
nen keiner vor dem Winter 1863 —64 seine Höhe bestiegen zu haben 
scheint. Um diese Zeit war es dem deutschen Apotheker in S. Jose, 
J. Braun, gelungen Antolino Querada, einen Vollblut-Indianer, und 
Manuel Guillen, einen mischblütigen aus S. Rafael bei Cartago, zu 
der ersten Besteigung des Turrialba zu veranlassen. Am 26. Februar 
1864 wurde derselbe dann von einer kleinen Expedition bestiegen, die 
aus den genannten beiden Führern, den Herren Braun, Johanning 
und Flütsch, drei Deutschen aus 8. Jose, dem Dr. de la Tour aus 
Cartago und einigen indianischen Trägern bestand. Eine kurze Be- 
schreibung dieser Expedition erschien darauf in der Costaricenser Ga- 
ceta oficial.e. Ausserdem hatten die beiden Führer noch einen Padre 
hinauf geführt, der den alten Heiden durch die Taufe zu christlichem 
Wohlverhalten nöthigen sollte. 


In den Tagen vom 6—11 März 1865 habe ich darauf den Tur- 
rialba selbst erstiegen, nachdem ich mich zuvor vom Gipfel des benach- 
barten Irazu aus überzeugt hatte, dass dies thunlich sei. Ich nahm 
nur die beiden Führer mit mir. 

Am 6. März vor Sonnenaufgang verliessen wir Cartago und ritten 
den Matinaweg, entlang dem südlichen Gehänge des lrazü, bis zum Rio 
Birris, an dessen Furth man abbiegt nach Norden. Der Pfad, durch 
dessen tiefen Schlamm die Thiere sich kaum hindurch zu arbeiten ver- 
mögen, steigt nun stetig empor, durch den prachtvollsten, üppigsten 
Urwald, in dem unter mächtigen Laubholzbäumen, schlanke Palmen 
stehen; unter diesen gedeihen über mannshohe Colocasien, üppige 
Carl-Ludovicas, in deren Schatten zahlreiche Farne sich ausbreiten. 
Um 11 Uhr hatten wir eine kleine Terasse. erreicht, auf der eine 
Waldwiese mit einem Hause und ein paar Hütten liegt. Es ist dies 
der Potrero: Sitio de Eusebio Ortiz, die letzte Ansiedlung in der Nähe 
des Turrialba. 

Nachdem wir hier einige Zeit gerastet, beluden sich meine Führer 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 19 


mit den Lebensmitteln und den Schlafdecken, ich trug die Instrumente 
und um 1 Uhr bei 22°,5 C. traten wir unseren mühevollen Marsch an. 
Trotz des dichtverschlungenen palmenreichen Waldes war die Vereda 
wenigstens zu Anfang ziemlich offen, indem die Surtubaleros hier viel- 
fach die unentwickelten Blattkeime einer fiederblättrigen Palme (Surtu- 
bal) geholt hatten. Um so sorgsamer mussten meine Führer auf ihre 
Piquete, die in die Baumschäfte zur Wiederkennung eingehauenen 
Wahrzeichen, achten, um nicht den richtigen Pfad, zu verlieren. Dann 
aber wurde derselbe schmäler und war bald im Dickicht dem Unkun- 
digen nicht mehr erkennbar. Meine Führer hatten schon längst ihre 
Machetes fleissig gehandhabt, jetzt aber musste auch ich mein Wald- 
messer ziehen um mich und besonders auch mein Barometer aus den 
Schlingen der Bejucos zu befreien, die uns immer wieder umfingen und 
im Fortschreiten hemmten. Dabei war der Boden vielfach mehr als 
fusstief mit modernden Pflanzenresten bedeckt, in denen der Wanderer 
tief einsinkt und sein Fuss nur zu oft von einer verborgenen Wurzel 
so unvermuthet sich festgehalten fühlt, dass er fällt oder doch strau- 
chelt. Will er sich festhalten, so greift er bald in die Dornen stach- 
liger Palmen und Baumfarne oder er hat nur einen starken aber im- 
mer noch schwanken Bejuco gefasst, der unter seiner Last nachgiebt 
und ihn um so sicherer zu Falle bringt. Schweigend, einer genau hin- 
ter dem anderen und womöglich in dessen Fussstapfen tretend, arbeite- 
ten wir uns so langsam vorwärts, Antolino voran, ich zuletzt durch die 
dunkelen Schatten des Waldes, dessen übereinander sich ausbreitende 
Blattschirme nirgends einen Sonnenstrahl auf den Boden fallen lassen, 
nirgends dem Auge den Ausblick auf blauen Himmel über sich gestal- 
ten und dessen ernste Stille nur die Schläge unserer Waldmesser un- 
terbrechen. — 

‘ Von dem Potrero aus kommt man zunächst ohne merkliche Stei- 
gung an den Bergbach Juan Binas, steigt dann jenseits empor und 
senkt sich darauf zu einem zweiten Bergwasser, dem Rio Chis, um dann 


wiederum über eine Wasserscheide hinweg zu steigen, auf der zahlreiche 
02 


0 KARL vow SEEBACH, 


Wechsel der Tapire sich fanden, und herabzusteigen zu dem wild rau- 
schenden Rio Turrialba dicht oberhalb seines Zusammenflusses mit ei- 
nem von links ihm zueilenden Bergwasser, der Quebrada de Sta Ana. 
Am linken Ufer des Rio Turrialba trifft man auf eine etwa 5m hohe 
steile Felswand. Rasch stellen meine Führer aus zwei stärkeren Palm- 
schäften, an welche schwächere als Sprossen mittelst Bejucos angebun- 
den und befestigt werden, eine Leiter her, auf der man bequem und 
sicher an ihr emporsteigen kann. Bald darauf etwas oberhalb am rech- 
ten Ufer der Quebrada de Sta Ana wird Halt gemacht und für das 
Nachtlager in Eile ein Rancho nothdürftig hergerichtet. Es war diese 
Stelle eine der schönsten, die ich im tropischen Urwald kennen gelernt 
habe. Unter und zwischen riesigen Bäumen, deren Laub kaum noch 
zu unterscheiden ist, stehen dicht neben einander schlanke Palmitos 
(Euterpe sp.) und unter diesen breiten Baumfarne, die bis über zehn 
Meter Höhe erreichen, ihre zierlichen Blattschirme aus. Bejucos schlin- 
gen sich bald festonartig von Baum zu Baum oder hängen straff her- 
nieder, wie angespannte Taue, während dem Auge verborgen epiphy- 
tische Orchideen süssen Wohlgeruch verbreiten. Tosend stürzen sich 
die Wasser der Quebrada Sta Ana von Fels zu Fels und springen zu- 
letzt in einem Wasserfall wohl 6 Meter hinab. Aber nicht in ihrer 
ganzen Länge kann man diese Katarakten sehen, denn halb werden sie 
verhüllt von der üppigen Vegetation von baumähnlichen Colocasien, 
den Blattfächern der Carl-Ludovicas, von dem dichten Blattteppich nie- 
driger Farne und den Guirlanden von Ipomeen, vor deren Blüthen 
schillernde Colibris blitzschnell bald hier bald dort sichtbar werden. 
Die Nacht war sehr kühl, und es regnete so heftig, dass wir unser 
Feuer nicht brennend zu erhalten vermochten. Am 7. früh um 48 Uhr 
zeigte das Thermometer nur 12°C. Wir begannen nun andauernd in 
nordwestlicher Richtung emporzusteigen auf eine Art unregelmässiger 
Terrasse, auf welcher wir die Bäche Francia, del Padre und S. Pablo 
überschritten. In etwa 2000 m Seehöhe erreichten wir die obere Grenze 
der Palmen und Carl-Ludovicas. Die beiden Palmenarten, die am 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 21 


höchsten emporreichen, nannten meine Führer Pacaya (Chamaedorea sp.) 
und Matamba oder Palmiche (die ich für eine Geonoma halte’). Jene 
erreichen kaum 5, und diese nur etwa 1,5 Meter Höhe und beide ha- 
ben schlanke etwa daumendicke Schäfte. Dagegen stellten sich seit 
der Quebrada die Bambusen ein. Mit ihnen begann unser Marsch 
noch mühseliger zu werden und noch langsamer fortzuschreiten. Soweit 
ihre Richtung es irgend gestattete, benutzten wir die Wechsel der Ta- 
pire, dabei geschah es aber, dass wir an der Lehne, welche am linken 
Ufer der Quebrada de S. Pablo emporsteigt, die Piquete völlig verloren. 
Wir mussten es als ein Glück erkennen, dass, als uns eben die Nacht 
zu überraschen drohte, wir noch einen Tapir aus seinem Lager auf- 
scheuchten, der das steile Gehänge gar leicht und schlank pferdeartig 
hinaufgallopirte. Zwischen und unter den Wurzeln eines Urwaldriesen, 
wie wir einstimmig annahmen einer immergrünen Eiche, fanden wir 
dann sein Nest, geräumig genug um eben noch uns aufzunehmen, und 
in ihm ein behaglicheres Nachtquartier, als in unserem Rancho an der 
Quebrada de Sta Ana zu finden. Um so empfindlicher war freilich der 
Mangel von Wasser und, da wir nicht mehr Zeit gehabt trocknes Holz 
zu beschaffen, die Unmöglichkeit ein Feuer zu entzünden. Dies Tapir- 
nest lag in 2180 m Seehöhe und am morgen des 8., um 7 Uhr, zeigte 
das Thermometer nur 10°C. Dieser Tag war der anstrengendste von 
allen. Nachdem es gelungen die Piquete wieder zu finden, stiegen wir 
stetig empor und kamen bald in das dichteste Bambusdickicht. Das 
böse Rohr (la cana brava), wie die Hispano-Amerikaner nur allzu tref- 
fend es nennen, hat hier Schäfte von 10 bis 15 m Länge bei nur etwa 
0,1 m mittleren Durchmesser. Ein einziges Internodium ist oft 0,7 m 
lang. Bei solchem Missverhältniss zwischen Länge und Stärke ver- 
mögen diese Schäfte ihr eigenes Gewicht nicht zu tragen. Nach allen 


Richtungen von ihren Wurzeln schräg ausstrahlend neigen sich ihre 


1) Nach Seemann nennt man abweichend in Panama eine Desmoncus-Art 
Matamba. 


22 KARL von SEEBACH, 


Spitzen in bald höheren bald nur ganz flachen Bogen wieder auf den 
Boden und verbinden sich mit diesem durch Luftwurzeln. Indem sich 
so die unteren schrägen und wagerechten Schäfte der nahe bei einander 
stehenden Büsche verschränken, entsteht das undurchdringlichste, wenn 
auch nicht eigentlich dichteste Dickicht, das ich im tropischen Amerika 
gesehen habe. Keine andere Pflanze lässt die Cana brava zwischen 
sich aufkommen mit Ausnahme vereinzelter Baumfarne, sowie einiger 
Scitamineen und nur die mächtigen moosbedeckten Stämme und Wur- 
zeln, die, wenn auch nicht eben dicht, zwischen den Bambusen stehen, 
verkünden, dass, dem Wanderer unsichtbar, über ihm und älter als 
diese noch ein hohes Laubdach sich ausbreitet. Aber dies war doch 
nicht dicht genug gewesen um in solcher Nähe des thätigen Kraters zu 
verhindern, dass die Asche meist 3 Millimeter hoch auf die Bambusen 
und selbst bis auf den Boden gefallen war. Jeder Schlag des Wald- 
messers gegen ihre Schäfte, jede Berührung derselben hüllte uns in 
eine dichte Aschenwolke ein. Bald hatte der Staub uns wie mit einer 
Kruste überzogen; Mund- und Rachenhöhle wurden völlig ausgetrock- 
net und die Schleimhäute auf das empfindlichste gereizt. Dazu kommt, 
dass der Durchhieb eines Bambusrohres eine ganz andere Arbeit ist als 
das Fällen eines Baumfarns oder einer Palme. Wie auf Glas schlagen 
die Messer in Folge der vielen Kieselsäure in dem Rohr, und selbst 
die ausgezeichnete Klinge meines Waldmessers ward bald schartig. So 
zogen wir denn vor, oft Viertelstundenlang wie die Schlangen auf dem 
Leibe und auf dem flachen Boden unter den Bambusschäften weg fort- 
zuschieben. Erst als wir um 4 Uhr Nachmittags die Höhe der ober- 
sten Terrasse erreichten, liess die Cana brava nach und wir erkannten 
die immergrünen Eichen über uns wieder. Nachdem wir dann einen 
kleinen Tümpel passirt hatten, stellte sich die Cahuela ein. Es ist 
dies ein etwa 2,5 m hohes Baumgras mit wenig dicken aber aufrecht- 
stehenden Palmen. Zwischen den Bäumen fiel ausserdem eine Schling- 
pflanze auf mit grossen an Nasturtium erinnernden Blüthen. Bei einem 


kleinen Wasserlauf machten wir nach 5 Uhr Halt und begannen als- 


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DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 23 


"bald mit thunlichster Sorgfalt einen Rancho für die Nacht zu bauen. 
‘Abends 54 Uhr stand das Thermometer auf 1353% ©: Die ganze Land- 
schaft ringsum war merkwürdig still und ernst, nur das hummelähnliche 
Schwirren der Colibri und einmal der Schrei einer Pava (Penelope cri- 
stata Gm.) in mässiger Entfernung, bekundeten höheres thierisches Le- 
ben in unserer Nachbarschaft. Es war als hätte der Ausbruch des Vul- 
'kans, der dicht vor uns lag und mächtige aschenbeladene Dampfwolken 
ausstiess, die Thiere des Waldes vertrieben und wagten sich nur erst 
einige wenige Vögel zurück in die alte Heimath. In der Nacht vom 


8. zum 9. März reifte es und am Morgen um +47 Uhr zeigte das 'Thermo- 


‚meter erst 1,5° ©. Von unserem Lagerplatz marschierten wir in viel- 


fachen Windungen zwischen der letzten Canuela hindurch, bis an die 
halb strauch- halb baumartigen Myrtaceen, welche meine Führer im 
letzten Herbste angezündet hatten und die sich eben erst wieder zu 


erholen begannen. Hier fing der steile Aufstieg an auf den eigentli- 


chen modernen Vulkanrücken, der bei der vielen frisch gefallenen Asche 
ziemlich ermüdend war. Um 9 Uhr erreichten wir die Höhe des oben 


erwähnten südsüdwestlichen Sporns, auf welchem meine Führer zum 


Wahrzeichen und zur Erinnerung an die Taufe des Vulkans ein klei- 


ne 


nes Kreuz errichtet hatten, das zu unserem Erstaunen fast unbeschädigt 
erhalten war. Ich maass sofort die Höhe mit dem Quecksilberbarome- 
ter und fand sie zu 3034,3 m, die höchste Zacke des Berges mag etwa 
30 m höher sein. 

Die Aussicht von dem Gipfel des Turrialba muss bei klarem Wet- 
ter noch grossartiger und schöner sein, als der vielberühmte Umblick 
vom Irazu. Leider war aber während meines Besuches der grösste 
Theil der tieferen Regionen von einem Meer von Wolken bedeckt. Am 
freiesten war der Blick nach Westen über den benachbarten Irazu und 


die unermessliche Waldwildniss an seinem Nordfuss, dann zwischen ihm 


und dem Barba über einen Theil der Hochebene von 8. Jose und den 


Aguacate, über dem noch die Südsee in dem Golfe von Nicoya erkenn- 


"bar ist. Nach Norden und Osten war alles von Wolken bedeckt, die 


24 KARL von SEEBACH, 


nur ein paarmal sich öffneten über ununterbrochene Wälder bis zu der 
deutlich erkennbaren Caribensee. Es war das zweite Mal, dass es mir 
vergönnt war von einem Punkte aus zugleich den Atlantischen Ocean 
und die Südsee zu erblicken. Nach Südosten ragten mehrere steile 
Picks aus dem Wolkenmeere auf, die mir Antolino mit Bestimmtheit 
als Chirripö, Paramo und Pico blanco bezeichnete. Der Paramo sei 
ein Vulkan bei S. Jose de Cabecar am Estrella. Im Süden erhoben 
sich ebenso klar über die Wolken die Gipfel des Dota-Gebirges, das 
ich leider damals noch nicht bereist hatte und für dessen Verständniss 
mir daher auch dieser Blick ohne Nutzen blieb. 

Da es nicht thunlieh war auch den östlichen Theil des Gipfels 
damals zu erreichen, gab ich nach etwa einer Stunde dem beständigen 
Andringen meiner Führer nach, die trotz seiner Taufe dem Vulkan 
noch dämonische Neigungen und Kräfte zuschrieben, und wir traten 
den Rückweg an. Rasch waren wir wieder unten auf der obersten 
Terrasse, hatten auch diese bald durchschritten und kamen nun wieder 
an den Abhang mit der Caha brava. Obschon das Abwärtskriechen un- 
ter ihnen natürlich noch unausstehlicher war, als der Aufstieg, so hat- 
ten wir manche Strecken doch ziemlich aufgehauen und wurden, indem 
wir ganz genau den gleichen Pfad hinabstiegen, auch weit weniger von 
der Asche belästigt. So kamen wir denn noch bei guter Zeit unten an 
auf der obersten Stufe der zweiten Terrasse, auf welcher zwischen zwei 
kleinen Wasserläufen der kleine Rio de S. Pablo fliesst, und stiegen 
dann noch auf die nächste Stufe hinab an den Rio deli Padre, auf des- 
sen rechtem Ufer wir unser Nachtquartier aufschlugen. Wir waren 
jetzt schon wieder im Gebiete der Palmitos, von denen wir mehrere 
fällten. Ihre Stämme gaben uns Holz, das trocken genug war um es 
zum anzünden des Feuers verwenden zu können, ihre Blätter dienten 
zum Dache des Rancho und zum Lager, und ihre unentwickelten Blatt- 
knospen wurden in der Asche zu einer äusserst schmackhaften Abend- 
mahlzeit geröstet. Als der erste und grösste krachend zusammenbrach, 


war ich erstaunt über die Unruhe, die dies im Walde erregte. Nur 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA- RICA. 25 


gelegentlich hatte ich zufällig in den Baumkronen ein Stück von dem 
schwarzen Fell eines Congo (Mycetes palliatus Gray) bemerkt. Kaum 
aber war die Palme niedergebrochen, als in ihrer Nähe eine Familie 
von acht Stück. wie es schien vor Schrecken, aus ihrem Blattversteck 
zum Vorschein kam und ein wahres Jammergeheul anstimmte, sich 
dann langsam wieder zurückzog und wieder beruhigte. Aber unter 
dessen ward ihr Gebrüll bald aus dieser, bald aus jener Richtung nä- 
her und ferner beantwortet, so dass der ganze Wald dröhnte und wi- 
derhallte.. Es war. als wollten sie alle mitklagen über den Fall des 
Palmito. Dann ward alles wieder still und nur mit Mühe konnte man 
noch in den höchsten Baumgipfeln einen oder den anderen völlig un- 
beweglich sitzen sehen. In ähnlicher Weise geriethen auch die farben- 
prächtigen Quezale, von denen ich nirgends wieder eine solche Anzahl 
bei einander sah, in Unruhe und flogen krächzend hin und her. Wir 
befanden uns in etwa 1600 m Seehöhe; in ähnlicher Höhe habe ich 
den kleinen schwarzen Congo auch in dem Üeıro de la Candelaria un- 
weit Las Desamparados (südlich von S. Jose) angetroffen, aber niemals 
höher. Kurz ehe wir an unseren Lagerplatz kamen, störten wir auch 
eine Capra del monte (Subulo rufurus Puch), den zierlichen nur etwa 
0,6 m hohen Spiesshirsch, der in flüchtigen Sätzen schräg die Berglehne 
hinaufeilte..e. Am 10. März brachen wir früh wieder auf, rasteten kurze 
Zeit an der herrlichen Quebrada de Sta Ana und erreichten gegen Mit- 
tag den Potrero Sitio de Eusebio Ortiz. Hier liess ich sofort mein 
Maulthier satteln und traf noch am Abend des nämlichen "Tages wieder 


in Cartago ein. 


Irazü. 


Der Irazu oder »Volcan de Cartago« hat ebenfalls erst sehr spät 
seinen Platz in unseren Vulkanverzeichnissen gefunden, denn die äl- 
teste gedruckte Erwähnung desselben, der ich begegnet, sind die An- 
gaben von Galindo aus dem Jahre 1836‘). Dass der von Oerstedt 


1) Journ. R. Geogr. Soc. Lond. Vol. VI, 8.128. 
Physikalische Classe. XXXVII. 1. D 


26 KARL von SEEBACH, 


und nach diesem von Humboldt zuerst erwähnte Vulkan Reventado, 
wie schon A. von Frantzius mit Recht vertreten hat, nur eine Aus- 
bruchstelle des Irazu ist, wird weiter unten auszuführen sein. 

Der Gipfel des Irazu liegt nach meinen Peilungen in 9959’ N. Br. 
und 83°55’ W.L. von Greenw, nach A. v. Frantzius ebenfalls in 
9059’ N. Br. aber in 83°53’ W.L. 

Seine Seehöhe ist von folgenden Forschern gemessen worden: 


Galindo!) trigonom. 12000 pies cast. = ca. 38350 m 
Barnett?) trigonom. —i1 1288895 
Rouhaud u. Dumatray) trigonom. — 2000, 
v. Friedriehsthal*) 1837 barom. 10840 feet = „3304 „ 
Dr. Ventura Espinach?°) 1837 barom. neu ber. 11302 feet = ,„ 3445 „ 
Oerstedt‘) 1847 barom. 10412 Par. F. —E00982 
Scherzer’) 1353 barom. _ 

A. v. Frantzius°) 1859 barom. neu ber. — el 
K. v. Seebach 1865 barom. 10246 Par. F. — ae 


Am lehrreichsten ist der Anblick des Irazu vom Westnordwesten 
aus, wie er wenigstens zum Theil noch auf der Ansicht Taf. II darge- 
stellt ist. Man erkennt deutlich, wie nach Süden der Berg ganz all- 
mählich und sanft in unregelmässigen, bald durch hügelartige Hervor- 
ragungen, bald durch kleine Stufen unterbrochener Wölbung sich her- 


absenkt, während er nach Norden an seinem Gipfel sehr steil, dann 


1) Nach Hoffmann, Bonplandia 1856 8. 34. 

2)u. 3) Nach Scherzer Ausland 1856 8.626 Anmerkg. „Barnelt“ u. „2383“ 
halte ich für Druckfehler. 

4) u. 5) Nach handschriftlicher Mittheilung von A. v. Frantzius. 

6) Humboldt, Kosmos IV 8.539 u. Oerstedt L’Amerique centrale S. 9; 
vergl. Grisebach, Vegetation der Erde. 1872 II, S. 578. 

7) Ausland 1856 8. 626. — Die von Scherzer gegebenen Zahlen, wonach sein 
Vidi’sches Barometer von 24”, 35 (621 mm) in Cartago (ca. 1500 m) bis zum Gipfel 
des Irazüu nur auf 22”,12 (573 mm) gesunken sein sollte, — es entspricht dies etwa 
einer Höhendifferenz von 633m — sind zu einer (von v.Seebach gewiss beab- 
sichtigt gewesenen) Berechnung unbrauchbar. (Wgr.) 

8) Geogr. Mittheil. 1861 8. 383. 5 


IRRE 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 27 


aber allmählich in sanfteren Böschungen abfällt. Der spitze Berg, des- 
sen Profil hier neben dem Turrialba an dem Horizonte abschneidet, 
dürfte eine niedrigere auf dem grossen Rücken zwischen diesem und 
dem Irazu stehende Kuppe sein. Muss der lrazu somit von Norden 
aus gesehen ein imposanter Berg sein, so erscheint er von Süden aus 
nur wie eine schildförmige Wölbung. Auf den T'halebenen von 8. Jose 
und Cartago ist man daher nur zu geneigt seine Höhe zu unterschätzen, 
während südlich des Cerro de la Candelaria sein diese hoch überragen- 
der Gipfel stets seine beherrschende Höhe erkennen lässt. Eine Ver- 
gleichung seiner Umrisslinie von Süden mit der von Westen aus gese- 
henen, lässt zugleich wahrnehmen, dass seine Höhe von Ost nach West 
weit bedeutender ist als von Nord nach Süd. Ist dieselbe auch nicht, 
wie bereits A. v. Frantzius gegen Hotfmann hervorgehoben, ein 
Grath, sondern »ein nur wenig gewölbter flacher Rücken«, so ist dieser 
doch nach Norden meist jäh abgeschnitten und sein Gipfel daher sehr 
schmal und lang. 

[Ueber die Besteigung des Irazu durch K. v. Seebach am 3. März 
1865 geben die Tagebücher und Briefe nur folgenden Anhalt: 

Am 2. März um 9 Uhr ritt der Reisende von $S. Jose nach Uar- 
tago durch die trocken kahle Landschaft, durch Staubwirbel, traf um 
4 Uhr mit Antolino Quesada, dem Viceita (Kaziken) zusammen und 
ritt nun mit diesem durch Potreros aufwärts bis zum Potrero cerrado, 
wo in ca. 2600 m Seehöhe unter einer alten Eiche das Nachtlager bei 
mächtigem Feuer guten Schlaf bot. 

Am Morgen ging es steil aus der Quebrada hinauf, am Potrero 
cerrado vorbei, dann ebener an Chicoas, versengten Myrtaceen, vorbei 
über Tuff und Lapillen, dann durch den ersten Krater oben, der völlig 
festes Gestein darbot, durch den zweiten, der oben Asche, unten festen 
Fels zeigte. Der dritte besitzt sanften Abfall, besteht aus Asche, er- 
scheint fast geschlossen, ist aber nach Norden offen. 

»Die Aussicht von seiner sanft gewölbten Spitze mit den mächti- 
gen Krateren (ich habe einen neuen zu den bereits bekannten dazu ge- 


D2 


28 KARL von SEEBACH, 


tunden) verdient in der That den Ruf, den sie geniesst. Denn wenn 
man auch das Caribenmeer, von dem ich nur einmal ein Stückchen ge- 
sehn zu haben glaube, nur sehr selten deutlich erkennen kann und 
auch die Südsee zu entfernt ist, um den Blick zu charakterisiren, so 
ist doch das Panorama nach Süd über die freundlichen Thäler von S. 
Jose und Cartago und weiterhin über die düstern, urwaldbedeckten Pa- 
rallelketten, die zuletzt in der gewaltigen Cordillere des Dota und des 
Pico Blanco den Horizont begrenzen, von unvergleichlicher Schönheit 
und mir für die Zukunft eine unvergessliche Anschauung mehr. Nach 
N. verdeckte der Rauch des Turrialba fast alle Aussicht, entschädigte 
aber einigermassen durch das grossartige Schauspiel, das er selbst dar- 
bot. Ich schätzte die Länge der mächtigen Dampfsäule, die der Ost- 
nordost treibt, auf 25—30 Seemeilen.« 

Auch die Laguna del retumbo, welche Oerstedt und Humboldt 
unter dem Namen Reventado als Vulkan aufzählen, wurde am 3. März 
1865 von v. Seebach besucht. — »Es ist freilich kein Vulkan, aber 
ein reizendes, waldeinsames Plätzchen. Die Enten auf dem Wasser 
kennen den Menschen noch nicht, sondern kommen neugierig herbei, 
sich diesen Vogel ohne Federn zu besehen. So widerstand ich der 
Versuchung nach dem leckeren Braten, und kein Knallen hat die Idylle 
unterbrochen. Oerstedt hat in seinem Werke L’Amerique centrale 
den See ziemlich gut abgebildet. — Mein Führer aus der Kaziken- 
familie der Viceitas-Indianer sagte trocken: »No es laguna, es pozo«: 


»Das ist kein See, es ist ein Brunnen.«] 


Tenorio. 

Der Tenorio erhebt sich im Norden der breiten, von undurch- 
drungenen Urwäldern bedeckten Einsattelung. die am NW. Ende des 
erzreichen Tilarangebirges ohne jede bedeutendere Steigung hinüber 
führt aus den trockenen Ebenen längs der Südsee in die unerforschte 
Waldeinöde, in der man das Quellgebiet der linken Zuflüsse des Rio 


S. Carlos oder vielleicht des Rio frio wird suchen müssen. Von S. und 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 29 


S.W. erscheint er ein isolirt aufragender zweigipfeliger Kegel von 
wenig; steiler Böschung (ca. 25°). Seinen Fuss bilden sanft ansteigende 
unregelmässige Hügelzüge, deren üppige, nur selten von Baumgruppen 
unterbrochene Grasdecke, besonders an den kleinen Weihern, die sich 
zwischen den Anhöhen, gebildet haben, den halbwilden Pferden und 
Rindviehheerden eine treffliche Weide liefert. Zahlreiche, oft über 
zehn Fuss Durchmesser haltende Felsblöcke liegen auf ihnen umher, bald 
mehr gehäuft, bald selbst über grössere Flächen ganz fehlend. Ueber 
diesen Savannen beginnt der Berg steiler anzusteigen und ist nun mit 
einem dunkelen Urwald bekleidet, der selbst seine zweigipfelige Spitze 
zu bedecken scheint. 

Die astronomische Lage des Tenorio ist noch nicht hinreichend 
fest gestellt. Auf der Carte de la Cöte du Mexique sur la mer du Sud 
des Marine-Depöt in Paris 1823 ist seine Lage nach L. v. Buch 
(Phys. Beschr. Canar. Ins. S. 407) in 11° N. und 84° 54’ W. Greenw. 
angegeben. Auf den Englischen Küstenkarten, die unter der Leitung 
von Sir Edw. Belcher aufgenommen wurden, ist er dagegen in 
10°36' N. u. 84°52’ W. Gr. eingezeichnet. Kiepert verlegt ihn auf 
seiner Karte von Central-Amerika (1858) in 10°34’ N. u. 84°50’ W. 
Gr. Nach meinen Peilungen in Guanacaste, die abhängig sind von 
den Ortsbestimmungen von Punta Arenas, Boca del Toro an der Mün- 
dung des Rio Tempisque u. der Culebra-Bai wurde in meiner Karte 
von Guanacaste (Petermanns Mittheilungen 1865 Taf. 9) der Tenorio 
in 10°33’30” N. u. 84°57' W. Greenw. verzeichnet. 

In dem Aufsatze, welcher die angeführte Kartenskizze in Peter- 
manns Mittheilungen begleitet, habe ich gezeigt, dass die Engländer 
unter Sir E.Belcher den Tenorio, den sie aber fälschlich als Mira- 
vaya bezeichneten, gemessen haben und dass man offenbar mit Unrecht 
diese gefundene Höhe bisher dem Miravalles zugewiesen habe. Die- 
selbe ist 4700 feet = 1432m. Ich habe leider die Angabe nicht con- 
trolliren können. 


Da man nie Rauch von dem Tenorio hatte aufsteigen schen und 


30 KARL von SEEBACH, 


kein älterer Bericht vorhanden ist, in dem von irgend welcher Spur 
vulkanischer Thätigkeit die Rede wäre'!), und selbst sein Fuss noch 
nie von einem Naturforscher besucht worden war, der seine geogno- 
stische Zusammensetzung hätte feststellen können, so hat man wohl 
seine vulkanische Natur gänzlich in Abrede stellen wollen. Um diese 
Zweifel zu beenden, beschloss ich den Berg näher zu untersuchen und 
habe ihn am 31. December 1864 bestiegen’). 

Der Tenorio ist einer geognostischen Untersuchung sehr ungünstig, 
indem der dichte Urwald auf seinen Abhängen und das an die Legföh- 
ren der Alpen erinnernde Vaccineengebüsch auf seinem Gipfel nur sel- 
ten festes Gestein erkennen lässt. 

Einen Krater konnte ich auf seinem Gipfel nicht erkennen. Der 
Raum zwischen den zwei Gipfeln, in welchem man bei dem Anblick 
aus der Ebene den Krater erwarten sollte, wird eingenommen von ei- 
nem sanft gewölbten Sattel. Den nördlichen Gipfel des Vulkans, auf 
dem ich stand, konnte ich deutlich übersehen und vermochte nirgends 
ein Kraterbecken wahrzunehmen. Es wäre daher nur noch denkbar, 
dass ein solches auf der Ostseite des südlichen höheren Gipfels liege. 
Da jedoch die von Frost und Ermüdung zitternden Zambos, die mir 
als Führer dienten, unter keiner Bedingung mich weiter begleiten woll- 
ten und es ganz unmöglich war sich allein durch das über mannshohe 
Vaccineendickicht durchzuhauen, so konnte leider der Mangel eines 
Kraters nicht mit völliger Sicherheit erwiesen werden. Seine Existenz 
muss aber jedenfalls sehr unwahrscheinlich bleiben, da man von Las 
Canas aus den Berg auch nach O. ganz regelmässig abfallen sieht. 


Von der Höhe des Tenorio kann man vortrefllich wahrnehmen, 


1) Die älteste mir bekannt gewordene Erwähnung des Tenorio (Thonorio) 
findet sich in dem oben citirten Tagebuch des Pater Cepeda und ist zuerst von 
Pelaez Garcia 1851 publicirt worden. Memorias para en historia del antiguo 
reyno de Guatemala, Tomo III pag. 143. 

2) Vergl. den vorläufigen Bericht dieser Besteigung in Petermanns Mit- 
theilungen 1865. 


DIE VULKANE NÖRDLICH VOM HOCHLANDE VON COSTA-RICA. 31 


dass der Berg nicht mehr der regelmässige Kegel ist, als welcher er 
aus der Entfernung erscheint. In zahllosen kleinen Wasserfällen stür- 
zen die condensirten Dämpfe des Nordostpassat von seinem Gipfel 
herab nach W. und vereinigen sich zu einem rauschenden Bergwasser, 


das sein Thal bereits tief eingewaschen hat in die Flanken des Berges, 


'so tief in der That, dass er zweigetheilt erscheint und man bei den 


kesselförmigen, steilen oberen Abhängen des Thals stets vermuthen 
möchte, es habe hier das Kraterbecken gelegen und durch das Einwa- 
schen in seinen Rand sei der Anfang der tiefen Schlucht gebildet wor- 
den. Da vor uns noch Niemand in die Waldwildniss des Tenorio ein- 
sedrungen war, so konnten wir nicht mit Sicherheit ermitteln, zu wel- 
chem Flusse die Gewässer dieser Kraterschlucht gehören; wahrschein- 
lich sind es die Quellen des Rio Curubisi. Ein ähnliches, tief einge- 
schnittenes, aber weniger weit nach dem Gipfel sich fortsetzendes Thal 
findet sich im NW., wir hielten es für die Quellwasser des Rio Te- 
norio (?grande). Auf dem Thalkopf zwischen diesen beiden Schluchten 
hieben wir unseren Pfad auf. Ein von dem übrigen Berg deutlich ab- 
gesonderter steiler Kegel liegt NNO. von dem Gipfel zwischen dem 
Tenorio und dem Flussübergang zwischen ihm und dem Cuipilapa. Auch 
er ist dicht bewachsen. 

Zwischen dem dichten Urwald des Bergabhangs mit seinen zierli- 
chen Bergpalmen und der trockenen und darum lichteren Waldwüste 
der Ebenen von Guanacaste liegt ein breiter Gürtel welliger Berg- 
savannen, auffallend durch grosse Menge von Felsblöcken, die auf ihnen 
umherliegen. Ich halte diese unregelmässigen Hügelzüge mit ihren Block- 
feldern für alte durch Denudation und Verwitterung halb zerstörte 
Lavaströme. 

Wenn man von Las Canas nach dem Hato de Tenorio reitet, 
überschreitet man continuirlich vulkanische Tuffschichten, ganz ähnlich 
denen, die man in einem schönen Profil am rechten Ufergehänge des 
Rio de las Canas unmittelbar bei der Stadt gleichen Namens beobach- 


tet. Es sind bald graue mürbe Sandsteine, bestehend aus feinen, nur 


32 KARL von SEEBACH, 


wenig zugerundeten Fragmenten von hier mehr, dort weniger zersetzten 
Feldspäthen und Augit oder Hornblende ohne jedes eigentliche Cement, 
bald fest cementirte Platten, in denen einzelne grössere Andesitbrocken 
liegen, die zuweilen überhand nehmen und eine Breccie oder ein Uon- 
slomerat bilden. An dem Nebenflüsschen, das mir als Rio Santigal 
bezeichnet wurde, fand ich die ersten frischen Fragmente einer Ande- 
sitlava, die nun immer häufiger wird. Auch der Hato selbst steht noch 
auf diesem Tuff, aber hier findet man schon viele ausgewitterte Blöcke 
eines noch ziemlich frischen Andesits. Er ist dunkelrauchgrau mit 
wenig hervortretender, dichter Grundmasse, in der zahlreiche kleine 
Krystalle eines triklinen Feldspath ausgeschieden sind. Der Feldspath 


(?Oligoklas) ist perlgrau, perlmutterglänzend. 


Fig. 2. Mombacho von Süden gesehen. 


I. 
Die Vulkane in und an dem See von Nicaragua. 


Madera. Ometepec. Mombacho. 


Nur drei Ausbruchsheerde sind in dem Gebiete des grossen Nica- 
ragua Sees als nachgewiesen anzusehen. Ometepec und Madera und 
der Mombacho. Die Insel Zapatero liegt genau auf der Verbindungs- 
linie zwischen Ometepec und Mombacho; ihr Gipfel erreicht nach der 
englischen Seekarte (corrigirt')) 2036 feet = 602m Seehöhe. Squier’) 
glaubte auf ihr einen tiefen alten Krater. in dessen Boden ein gelb- 
grüner schwefelfarbener See sich befindet, zu erkennen und Levy 
sagt°), sie sei zweifellos vulkanischen Ursprungs aber kein eigentlicher 
Vulkan; ich halte es mindestens für sehr wahrscheinlich, dass diese 
Insel einfach ein ruhendes und durch nachfolgende Erosion umgestal- 
tetes Vulkangerüst ist, habe aber leider zu wenig von ihr gesehen um 


dies bestimmter begründen zu können. Der alte einheimische Name 


1) Vergl. unten Madera und Ömetepec. 
2) Travels in Centr. America Bd.II, S. 52. 
3) Notas geogr. y econöm. sobre Nicaragua. 8. 83. 


Physikalische Olasse. XXXVIIL 1. E 


34 KARL vos SEEBACH, 


der Insel »Capatero« ist nach Torquemada') Chomitl-tenamitl. Die 
zweite Vulkanreihe, welche Levy für eine Anzahl konischer Gipfel 
aufstellt, die sich nordöstlich von den grossen Seen Nicaraguas nahezu 
parallel der südwestlichen hinziehe, wird von ihm geologisch nicht näher 
begründet und ich muss ihre Existenz entschieden bezweifeln. 

In Bezug auf die astronomischen Positionen der Vulkane in und 
am See von Nicaragua bestehen noch erhebliche Differenzen. Nach 
der englischen Seekarte von Belcher u. Barnett (Central-Amerika 
West Coast; Sheet 5 No. 2146) liegen dieselben wiederum östlicher und 
südlicher, als sie nach der späteren französischen Aufnahme zu liegen 
kommen würden, denn während auf der englischen Karte die Insel Sa- 
linas 11°3’ N.Br. und 85°39°25 W.L. Greenw. liegt, giebt die französi- 
sche Seekarte von 1861 (Cötes occid. du Uentre-Amerique, Nicaragua 
Baie de Salinas No.1892) für dieselbe an 11°4—-6' N.Br. und 85051’10” 
W.L. v. Greenw., das ist also 2’ nördlicher und 12,5 westlicher. Die 
Karten von Squier 1851 (Travels in Central-America Bd. I) von Son- 
nenstern 1859 (Mapa de la Republica de Nicaragua) und Levy in 
seiner Karte von 1873 (Notas geogr. y econom. sobre Nicaragua) stehen 
den englischen Angaben näher, ohne jedoch mit ihnen genau überein- 
zustimmen. Zur vollständigen Uebersicht gebe ich daher die Positio- 
nen nach ihnen allen an und füge in Parenthese hinzu, wie dieselben 
liegen, wenn man die Topographie der englischen Seekarte nach der 
astronomischen Bestimmung der Franzosen für die Insel Salinas um- 


rechnet. 


Madera. 


Da Ometepec. von ome = zwei und tepec = Berg, Doppelberg be- 
deutet, umfasste dieser einheimische Name, wie auch alle älteren Quel- 
len bezeugen, die beiden Kegel, welche gemeinsam, die grosse Insel 
des Nicaraguasees bilden, und ist erst später als seine Bedeutung dem 


1) Monarquia Indiana III. 39. S. 363. 


DIE VULKANE IN UND AN DEM SEE VON NICARAGUA. 35 
Bewusstsein der Umwohner entschwand, auf den nördlichen höheren 
von beiden beschränkt worden. 


Der Madera liegt nach: 


Nördl. Br. West. L. Greenw. 


Englische Seekarte 1840 11° 27' 85° 27,5 
Squier 1851 1.195257 85° 30° 
Sonnenstern 1859 11927. 85° 21’ 
Levy 73 11°27 85" 28’ 
Eventuell: 11929; 86° 40'] 


Seine Seehöhe beträgt nach der englischen Seekarte 4090 feet = 1247 m. 
Nach der Anmerkung des Herausgebers unter dem Texte des Journal 
R. Geogr. Soc. Lond. 1841 S. 99 ist dies aber nur die von Lawrance 
gemessene Höhe über dem Nicaraguasee und es würde die Höhe über 
der Südsee nach ihm (+ 128 feet) 4218 feet = 1286 m betragen. 

Der Madera ist ein mässig steiler, überall dicht bewaldeter Kegel, 
dessen ziemlich breit abgestumpfter Gipfel sich leicht als Stück eines 
Kraterrandes deuten lässt. Nach den Erkundigungen, die E. v. Fried- 
richsthal einzog, soll er einen kleinen Süsswassersee umschliessen ; 
1865 konnte ich nichts Näheres über ihn erfahren, und Niemand sollte 
ihn erstiegen haben. Auch die neuere persönliche Erforschung Levys 
scheint nur eine sehr oberflächliche gewesen zu sein, seine Beschreibung 
giebt kein klares Bild. Ebenso ist auch über die Geschichte des Ma- 
dera nichts bekannt. Die mächtige Bewaldung deutet, wie Levy mit 


Recht bemerkt, auf einen seit Jahrhunderten unveränderten Zustand. 


Ometepec. 


Der Ometepec oder, wie man ihn jetzt gewöhnlich aussprechen 


hört, Ometepe, seltener Ometepeh, wird nach E. v. Friedrichthal 


um ihn von der ganzen Insel und dem Madera zu unterscheiden, spe- 


ciell auch Cerro de la Cossuncion genannt. 
E2 


36 KARL von SEEBACH, 


Er liegt in Nördl. Br. West. L. Greenw. 
Englische Seekarte 1840 11° 32° 85° 33’, 6 
Squier 1851 11° 30’ 83° 30’ 
Sonnenstern 1859 1103107 850227 
Levy 1873 11° 32° 85° 35’ 

Eventuell: [11° 34 85° 467]. 


Seine Seehöhe mass Friedrichsthal barometrisch zu 5252 feet — 
1601 m; Lawrance und die englische Seekarte geben ihm 5050 feet — 
1539 m. Nach der Anmerkung unter dem Texte im Journal R. Geogr. 
Soc. Lond. 1841 8.99 ist dies wiederum nur die Höhe, die Lawrance 
über dem Nicaraguasee ermittelte, und es würde daher die wahre See- 
höhe (+ 128 feet) 5178 feet = 1578 m betragen. Wie schon der Her- 
ausgeber bemerkt, eine befriedigende Uebereinstimmung. 

Ich sah den Ometepee zuerst am 13. Januar 1865. Nachdem wir 
mehrere Tage die Wälder am Rio Sapoa und an seinem Zuflusse, dem 
Rio de las Vueltas, durchzogen hatten, in denen zwischen mächtigen 
Bombaceen und Ulebäumen (Castilloa elastica) lichtstehende Gruppen 
von stolzen Palmen hohe Spitzbogengewölbe bilden, in deren verschlun- 
senem Unterholze merkwürdig zahlreiche und dreiste Trupps von Klam- 
meraffen ihr Wesen treiben, wurde durch den Wald ein regelmässig 
wiederkehrendes Brausen hörbar. »El mar, Don Carlos, El mar!« rief 
mein Diener aus, hoch erfreut, dass das mühselige Waldleben nun zu 
Ende war. Bald darauf endete plötzlich der Wald und wir standen am 
Ufer der Lagune von Nicaragua. Ein Traum meiner Kindheit war er- 
füllt. Gerade gegenüber erhebt sich aus den bläulichen Fluthen, die 
unter der Wucht des Nordostpassats dröhnend auf den Strand zu unse- 
ren Füssen aufschlagen, Ometepec, der Zwillingsberg. Die Grossartig- 
keit dieser plötzlich geöffneten Aussicht ist unbeschreiblich. Man muss 
die beiden Kegel selbst aus dem See aufragen sehen mit ihrem regel- 
mässigen Abfall, wie zwei Riesenpyramiden, um die Wolken zu tragen, 
die von der sinkenden Sonne geröthet auf ihren Gipfeln lagern, um 
sie zu empfinden! Worte und Zeichnung vermögen den Eindruck nicht _ 


wieder zu geben. 


DIE VULKANE IN UND AN DEM SEE VON NICARAGUA. 37 


Der Ometepec ist ein ziemlich spitzer Kegel, dessen Gipfelkrater 
nur von geringer Grösse sein kann. An der dicht bewaldeten Süd- 
westseite erkennt man zwei grosse Barrancos, von denen der nördlichere 
nach Westen gelegene vom Gipfel bis tief hinunter verläuft. Nach 
Nordwesten sind die unteren und mittleren Abhänge kahl und von 
mehreren kleineren Barrancos durchzogen. Auch das flachere Vorland 
der Insel ist bewaldet. 

Leider war ein Besuch derselben und eine Besteigung des Vul- 
kans bei dem heftigen Nordostpassat von der Südwestküste aus völlig 
unmöglich. Trat doch der Schiffer, mit dem ich persönlich den Ver- 
trag abgeschlossen, dass er mich nordwestlich über Zapatra nach Gra- 
nada fahren sollte, trotz des ihm bewilligten ungewöhnlich hohen Fahr- 
geldes, nachträglich wegen des Sturmes und des Wellenschlages wieder 
von demselben zurück. : 

In la Virgen und in Granada erfuhr ich aber von zwei zuverlässi- 
gen Deutschen, dass vor wenigen Jahren der Ometepec von zwei Ame- 
rikanern bestiegen worden sei. Dieselben fanden, wie schon von unten 
zu sehen ist, den Gipfel überall bewaldet, erkannten aber in demselben 
»eine Art nach Nordost geöffneten Kraters.« Das war alles, was ich 
über den Ometepec erfahren konnte. Nachdem ich am Tage zuvor an 
dem Rio Amayo in der Üascajoformation einen sehr ausgezeichneten 
Hornblendeandesit gefunden, erwartete ich, dass die Insel aus solchem 
bestehen werde, und war daher sehr begierig Gesteine von ihr zu sehen, 
aber selbst dies war nicht zn erreichen. J. Froebel!) nennt das Ge- 
stein des Ometepec basaltische Lava und vergleicht es mit demjenigen 
des Mombacho. 

Nach E. v. Friedrichsthal?), der den Ometepec 1840 bestiegen, 
befindet sich auf der zweigipfligen Höhe desselben ein kleiner Weiher 


von 132 Schritt Umfang, der nach Nordwest von einer 4 Fuss hohen 


1) Aus Amerika I. S, 346. 
2) Journ. R. geogr. Soc. 1841 8.98. 


38 KARL von SEEBACH, 


Felsmauer umgeben wird, während der Regenzeit aber nach Westen 
überfliesst. Dieser Ausfluss würde demnach auch wohl den grossen 
Barranco auf der Westflanke des Vulkans erzeugt haben. 

Nach Levy') befindet sich auf der Westseite des Ometepec ausser 
diesem kleinen Kratersee noch ein grosser aber flacher Krater, der völ- 
lig von der Vegetation verhüllt wird. Dürfte man hier einen Druck- 
fehler annehmen und statt »occidental« »oriental« lesen, so liessen sich 
die Angaben Friedrichsthals und die mir gewordenen Mittheilun- 
sen wohl vereinigen. 

Auch über die Geschichte des Ometepec wissen wir nur wenig. 
Oviedo?°), der ihn Ende Juli 1539 sah, sagt von ihm, dass sein Gipfel 
fast immer von Wolken verhüllt sei, er habe aber das seltene Glück 
gehabt ihn klar zu sehen; derselbe sei zweispitzig mit einer ost-west- 
lichen Einsenkung. Auf Taf. 1 Fig. II hat er dann auch eine Zeich- 
nung von der Insel gegeben, wie sie ihm von Songocama aus erschien. 
Wo der kleine Songogama genannte Seearm und die gleichnamige Ha- 
cienda zu suchen sei, ist nicht leicht zu sagen. Squier?’) denkt an 
einen Krater bei los Cocos etwa sechs miles über (above) Granada und 
J. Froebel bezweifelt nicht, dass eine von ihm besuchte südliche 
Ausbuchtung des Estero Panaloya und Rio Tipitapa darunter zu ver- 
stehen sei. Beide meinen offenbar ein und dasselbe Wasserbecken, das 
schon auf der englischen und auf Sonnensterns Karte steht und auf 
der von Levy als Lago del Jenicero und de Tisma bezeichnet ist; 
welchen letzteren Levy direct das alte »Zongozana« nennt. Aber dann 
wäre Oviedo’s Zeichnung völlig falsch und unverständlich. Oviedo 
sagt auch ausdrücklich, dass die Hacienda Songocama am Seeufer liegt 
und eine legua oder nur wenig mehr oder minder von Ometepec ab- 
stehe. Hiernach habe ich stets Songogama in der Gegend der Mündung 


des Rio Gil Gonzalez gesucht; dann ist Oviedo’s Zeichnung wohl zu 


1) Levy 8.148. 
2) Lib. 42 Cap. 4 S.63 u. 64. 
3) Travels i. Centr. Am. Bd. IS. 196. 


DIE VULKANE IN UND AN DEM SEE VON NICARAGUA. 39 


verstehen. Die Karten gaben nun zwar hier nirgends einen Seearm 
von 14 leguas Länge und # leguas Breite an, allein bei dem breiten 
sandigen Ufer, welches den See an anderen Stellen wie an der Mün- 
dung des Rio Sapoa umsäumt, erschien es recht wohl denkbar, dass in 
dem flachen Uferlande am Rio Gil Gonzalez durch Triebsand für ei- 
nige Zeit eine Wasseraufstauung, wie sie Oviedo vom Songocama be- 
schreibt, habe gebildet werden können. Diese Ansicht ist seitdem voll- 


ständig bestätigt worden durch die Angabe Levy’s, dass an der Mün- 


‘dung des Gil Gonzalez eine Barre sei, die seit einigen Jahren sich so 


aufgehöht hat, dass die Gewässer des Flusses eine sumpfige Lagune 
bilden, ehe sie in den See fallen. Das ist genau so, wie Oviedo sei- 
nen Weiher Songocama beschreibt. 

Oviedo’s Zeichnung giebt alsdann links im Mittelerunde den 
stark überhöht gezeichneten Ometepec und hinter diesem in starker 
Verkürzung Madera. Die beiden rauchenden Vulkane im Hintergrunde 
können, wie schon erwähnt, nur Orosi und Rincon de la Vieja sein. 

Für den Ometepec wie für den Madera dürfte Oviedo’s Beschrei- 
bung und Zeichnung erweisen, dass sie seit 1539 keinerlei bemerkens- 
werthe Veränderungen mehr erfahren haben. 

Die irrigen Angaben der Vulkanverzeichnisse, nach denen der 
Ometepec bald noch stark, bald dauernd thätig sein soll, stützen sich 
wohl zumeist auf Juarros, dessen Berichterstatter, wie so manche 
Eingeborene und Reisende vor und nach ihm, durch die Wolken, die 
den Gipfel des Ometepec zu verhüllen pflegen, getäuscht worden 
sein mag. 

Obschon die Grossartigkeit und Schönheit des Ausblicks auf den 
Nicaraguasee mit dem Doppelvulkane sich nicht wiedergeben lässt, so 
nöthigte der Mangel einer jeden einigermassen genügenden bildlichen 
Darstellung — ich kenne nur die Skizze auf der englischen Seekarte 


und diejenige von Squier'), die Mündung des Rio Lajas und der 


1) Travels i. Centr. Am. Bd.II, S. 235. 


40 KARL von SEEBACH, 


Vulkan Ometepec, welche letztere ihn scheinbar in voller 'Thätigkeit 


zeigt — dennoch in Taf. III eine Ansicht von demselben zu bringen; 


2 


dieselbe versucht den Charakter der Landschaft und genau den Umriss i | 


wieder zu geben, den die Inselvulkane von La Virgen aus zeigen. 


Mombacho. 
Der Name des Mombacho findet sich schon bei Oviedo. Da 


dieser auch eines Kaziken und Indianerstammes Bombacho gedenkt, 
welcher nach der Reihenfolge seiner Aufzählung die Umgegend unseres | 
Vulkans bewohnt zu haben scheint, und da ferner neben der Form 
Mombacho auch die Schreibart Bombacho bis in dieses Jahrhundert 
hinein sich erhalten hat, so wird man nicht bezweifeln dürfen, dass 
auch in diesem Falle der Vulkan den Namen seiner verschollenen An- 
wohner uns überliefert. Die Bezeichnung »Vulkan von Granada« kann 
nur auf den Mombacho bezogen werden, da diese Stadt nahe am Nord- 
fusse desselben liegt, und auf mehrere Leguas Entfernung jeder weitere 
Vulkankegel fehlt. 
Der Mombacho liegt in 
Nördl. Br. West. L. Greenw. 


Englische Seekarte 1840 11° 48,6 850 54',2 
Squier 1851 11%51.2 85° 50’ 
Sommerstern 1859 110522 85° 49/4 
Levy 1873 10° 53’,75 85° 52,5 
Eventuell: [11° 50,6 86° 05°]. 


Die Höhe des Mombacho ist nach der englischen Seekarte 4482 
feet = 1366 m, woraus sich. wie bei Madera und Ometepec corrigirt, 
die wahre Seehöhe zu 4610 feet = 1405 m ergiebt. Nach Levy be- 
trägt sie aber 4588 pies = 1285 m’). Die Seehöhe des oberen kleinen 
Kratersees mass Squier barometrisch zu 4420 feet = 1354 m. 


Nachdem ich am 15. Januar 1865 den Mombacho von seinem un- 


1) Da Levy S.376 angiebt, der Pie Nicaraguense sei 28 Centim., so sind 
alle seine Höhenangaben hiernach umgerechnet worden. 


DIE VULKANE IN UND AN DEM SEE VON NICARAGUA. 41 


mittelbaren Fusse aus von Süden und von Westen und am 16. von 
Norden aus zu betrachten Gelegenheit gehabt, konnte ich von seinem 
allgemeinen Bau eine ebenso bestimmte und klare Vorstellung gewin- 
nen, dass ein Umblick von seinem Gipfel nur noch einen geringen Zu- 
wachs versprach. Bei der Kürze der Zeit, welche die damaligen ziem- 
lich unsicheren politischen Verhältnisse mit sich führten, und bei den 
erheblichen Unkosten, die, wie ich schon erfahren hatte, jede derartige 
von den gewöhnlichen Pfaden des Handels und Wandels sich entfer- 
nende Expedition verursachte, verzichtete ich daher, trotz der herrlichen 
Aussicht, die sie versprach, auf eine Besteigung des Mombacho. 

Weitaus am lehrreichsten ist die Ansicht des Mombacho von Sü- 
den, wie sie sich zum Beispiel von der kleinen Savana bei dem Obrador 
de anil (Indigofabrik) S. Felipe darbietet. Aus einem Abstand, der 
noch geringer erscheint, als er wohl in Wahrheit ist, erkennt man von 
hieraus deutlich die steil aufragenden nördlichen Wände eines grossen 
Kraters, dessen südliche Umwallung, wohl durch Einsturz zerstört wor- 
den ist. Der Krater scheint eine elliptische Gestalt zu haben, und seine 
Längsaxe nahezu ostwestlich zu streichen. Der die nördliche Hälfte 
dieser Ellipse umwallende Kraterrand zeigt scharfe, fast zackige Um- 
risse. Seine höchste Spitze liegt östlich, und es fällt von ihr aus der 
Kegelmantel sofort und ziemlich steil ab nach dem Nicaraguasee. Auch 
das westliche Ende des erhaltenen alten Kraterwalls bildet eine, wenn 
auch etwas niedrigere und von S. Felipe mehr gerundet erscheinende 
Kuppe. Auch von ihr fällt der Kegelmantel unmittelbar nach West- 
südwest erst sanfter dann steiler ab. Doch erkennt man, dass sich 
nach West oder West gen Nord ein zweites Joch hinzieht, dessen obe- 
res Ende in ganz sanfter Wölbung den Kraterrand erreicht. Auf der 
Südseite bildet der eingestürzte Kraterrand einen tiefen zugerundet 
trapezoidischen Ausschnitt, dessen Wände östlich sehr steil und fast 
senkrecht, westlich aber mit einer geringeren Neigung abfallen. Von 
S. Felipe aus gesehen liegt seinem Nordflusse ein flacher dichtbewal- 
deter Hügel vor, und ein ähnlicher überschneidet seine westlichen 

Physikalische Classe. XXXVII. 1. F 


42 KARL vox SEEBACH, 


Ausläufer. Auch der Mombacho selbst ist zum grössten Theile bewal- 
det, nur die Höhe seines Kraterrandes und deren steile Südwand ist 
grösstentheils bloss mit Unterholz bestanden oder, wie besonders unter 
der höchsten östlichen Spitze, völlig kahl und von der gewöhnlichen 
aschgrauen Färbung der Lapillen und des vulkanischen Sandes. Die 
frischen Spuren zweier Bergschlipfe fielen an dieser Stelle noch beson- 
ders in die Augen. 

Von S. Felipe führt ein Pfad nordwestlich, abwechselnd durch 
lichten Wald und offenes Feld an zahlreichen kleinen Haciendas vor- 
über bis nach der Casa delicia, von der aus die östliche und westliche 
Kraterrandspitze etwa O. 20° N. auf einer Linie liegen. Von Westen 
erscheint der Mombacho daher schmaler und von der Südsee aus kann 
man sich überzeugen, dass die Vergleichung seiner Form von hier aus 
mit einem Bienenkorbe eine ganz zutreffende ist. Weiter nordwestlich 
verhinderten der dichtere Wald und die hereinbrechende Nacht die 
weitere Betrachtung des Vulkans. 

Um so schöner und klarer ist der Anblick, den derselbe in und 
um Granada gewährt. Auch von hieraus erscheint er wesentlich zwei- 
gipflig, die Ostspitze am höchsten und steiler nach aussen abfallend, 
als die niedrigere westliche. Der Umriss zwischen beiden ist dem vom 
Süden aus erkannten so ähnlich, dass die Höhe hier einen schmalen 
Rücken bilden muss. Die ganze Nordseite des Vulkans ist dicht be- 
waldet. 

Der Mombacho scheint zuerst von E. v. Friedrichsthal be- 
stiegen worden zu sein. Ihm sind 1853 Squier und 1859 J. The- 
venet?) gefolgt. Worin eigentlich Herm Levys »persönliche Erfor- 
schung« bestanden, ist aus seinem Buche nicht zu ersehen. J. The- 
venet hat nach ihm seine Beisteigung in dem Journal »La Union« 
1859 beschrieben. Als ich am 16. Januar 1865 in Granada war, wollte 


— ein interessantes Beispiel für die Theilnahme der Nicaraguenser an 


1) Levy Notas sobre Nicaragua 1873 S.150 u. Anmerk. 


DIE VULKANE IN UND AN DEM SEE VON NICARAGUA. 43 


der Erforschung ihrer Heimath — Niemand von einer erfolgreichen 
Besteigung des Mombacho etwas wissen, und mein Hinweis auf Squier's 
mir wohl bekannten Bericht begegnete nur starkem Zweifel. Unter 
solchen Umständen wurde kein Versuch gemacht, den mir damals noch 
gänzlich unbekannten Thevenetschen Bericht zu erwerben oder doch 
zu benutzen, und ich bin daher ganz auf Squier') angewiesen. Nach 
diesem liegt in der Tiefe des grossen Kraters, den er in seiner Weise 
mit etwas starken Farben beschreibt und abbildet”) ein kleiner See. 
Ausserdem fand er aber nahe dem östlichen Abfall auf dem Gipfel in 
4420 feet = 1354 m Seehöhe nach seiner eigenen Barometermessung 
noch einen zweiten kleinen See von 4—500 m Durchmesser und etwa 
60 m tief eingesenkt, der nach seiner Beschreibung und Abbildung, 
wie er auch annimmt, ebenfalls ein kleiner Kratersee zu sein ‘scheint. 
Einiger alter Oeffnungen und kleiner Krater wird ganz vage weiter 
westlich auf dem grossen Kraterrande gedacht. 

Eine Wasseransammlung in der Tiefe des grossen alten Kraters 
hat nichts auffälliges, sondern erscheint im Gegentheil nur natürlich. 
Dagegen würde bei einer Betrachtung von seinem Fusse aus wohl Nie- 
mand in oder östlich an dem höchsten Gipfel noch einen zweiten klei- 
nen Kratersee erwartet haben. Derselbe ist vielmehr so spitz und der 
Abfall seines Aussenmantels so ebenmässig, dass sein Dasein einiger- 
maassen überrascht. Wenn die von Squier flüchtig weiter westlich 
erwähnten kleinen Kratere und alten Oeffnungen wirklich solche sind, 
dürfte der ganze Bau des Vulkans vielleicht ein analoger, ‘wenn auch 
umgekehrter sein, wie der des Irazu. 

Nach J. Froebel‘), der bereits den Bau des Vulkans mit wenig 


Worten treffend bezeichnet hat, findet sich etwa vier Seemeilen südlich 


1) Squier States of Centr. Amerika 1858 8.381. 
2) a.2.0. 8. 387. 
3) ebend. S. 390. 


4) Aus Amerika Bd.I S. 260—262 u. 270. 
F2 


44 KARL von SEEBACH, DIE VULKANE IM SEE VON NICARAGUA. 


von Granada an den Ausläufern ein kleiner nicht eben tiefer Felskes- 
sel, der höchst wahrscheinlich ebenfalls ein alter Krater sei. Ich ver- 
muthe ein Explosionskrater. 

Das dichtverschlungene Insellabyrinth der berühmten Corales scheint 
einem alten durch die Erosion des Sees längs seiner ehemaligen Klüfte 
zerfressenen Lavastrom des Mombacho sein Dasein zu verdanken. 

Da bereits Oviedo den Mombacho eine Sierra nennt‘), Herrera’) 
schon von seinen Waldungen redet, und in der Nähe einer so ansehn- 
lichen Stadt, wie besonders in früheren Zeiten Granada war, auch die 
Ueberlieferung etwaiger Umwälzungen kaum völlig verloren gegangen 
sein würde, so ist nicht zu bezweifeln, dass der Mombacho schon im 
Beginn des 16. Jahrhunderts die nämliche Beschaffenheit gehabt hat, 
wie noch heute. 

Von Abbildungen des Mombacho besitzen wir die Ansicht von 
Oerstedt?), die ebenfalls von Süden aufgenommen in ihrem Umriss 
correct ist und mit einer von mir aus grösserem Abstande entworfenen 
gut übereinstimmt. Sehr mangelhaft sind dagegen die Darstellungen 
von Squier; einmal diejenige im Hintergrunde des alten Castells von 
Granada‘) von Norden aus und in noch höherem Grade der kleine 
Holzschnitt, der ihn von Süden aus darstellen soll. Der Ansichten von 
den beiden Kraterseen wurde schon oben gedacht. Da indessen auch 
Oerstedts bessere Zeichnung den geologischen Bau des Vulkans kaum 
erläutern dürfte, so habe ich in der Titelvignette zu diesem Abschnitt 
S. 33 versucht die Ansicht des Mombacho von S. Felipe aus zu veran- 


schaulichen. 


1) Lib. 42 cap. 12 S. 106. 

2) Description de las Indias I Cap. 13 8.28 der 2. Ausgabe von 1720. 
3) L’Amerique centr. tab. physiogn. 1. 

4) Travels i. C.A. Bd.I S.136. — States of C. A. 8. 383. 


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Fig. 3. Masaya-Nindiri von Norden gesehen. 


II. 
' Die Vulkane zwischen Nicaragua- und Managua-See. 


Masaya-Nindiri. Die Maare. 


Der Masaya - Nindiri. 


Bekanntlich nannten, wie uns schon der trefflliche Oviedo belehrt, 
nur die Chorotegas den Vulkan Masya, die Nahuatlaken aber Popoga- 
| tepe, welches beides »brennender Berg« bedeutet. Als Kuriosum sei 
| erwähnt, dass man jetzt in Masaya wie in Nindiri unter Erzählung ei- 
nes längeren, in den Zeiten der Conquista spielenden Mythus, den Na- 
| men von mas-allä, weiter dort, weiter hin, ableitet. Nindiri ist wie- 
derum der alte Name des nördlich von dem Vulkan wohnenden (Kazi- 
| ken-) Stammes der Chorotega-Indianer; Oviedo schreibt »Lenderi«. 
| Da von der altberühmten Hölle von Masaya bis heute noch keine Kar- 
tenskizze und geologische Beschreibung existirt, so war die Herstellung 
einer solchen eine der ersten Aufgaben, die ich für meinen Besuch Ni- 
caraguas mir gestellt hatte. 

In der Kartenskizze, Taf. IX, habe ich versucht den ersten Theil 
derselben zu lösen. Dieselbe beruht auf 33 Winkelmessungen, die von 


46 KARL von SEEBACH, 


dem höchsten Punkte jedes der beiden Kegel angestellt wurden. Diese 
Basis ist leider recht kurz, konnte aber durch keine andere ersetzt wer- 
den. Noch unangenehmer ist es aber, dass ihre Länge nicht abgeschrit- 
ten werden konnte, sondern abgeschätzt werden musste, umsomehr da 
auch keine der durch die Winkelmessungen ermittelten Entfernungen 
durch Abschreitung controllirt werden konnte. In dem Malpais, in 
dem man fast mehr der Klugheit eines Maulthieres als dem eigenen 
Urtheile folgend, in ununterbrochenen Krümmungen zwischen den zacki- 
gen Lavablöcken sich hindurch winden muss, war dies unausführbar. 
So mögen der Maassstab der ganzen Karte, wie der seiner Theile wohl 
noch der Correeturen bedürfen und auch in der relativen Lage einzel- 
ner Punkte gewisse Verschiebungen erforderlich werden, in den Grund- 
zügen aber wird sich das Kärtchen als richtig erweisen und für unsere 
jetzige Kenntniss des merkwürdigen Vulkans, wie ich hoffe, einen Fort- 
schritt bezeichnen. Da man von den Gipfeln des Vulkans, entgegen 
der Behauptung anderer Reisender, wohl die Gegend aber nicht die 
Häuser selbst von Masaya und Nindirf sehen kann, so kann die für 
sie angegebene Lage auch nur eine ungefähre sein. Das gilt beson- 
ders für Nindirl. Auch das nördliche Ende des Sees von Masaya konnte 
nur nach ganz ungefährer Schätzung eingetragen werden. 

Die geographische Lage der Stadt Masaya beträgt nach Levy‘) 
11° 56’ N. Br., 85° 58’ W.L.v. Gr. und ihre Höhe über dem Meere 
785 pies = 220 m. 

Während man von der Südsee aus auf der Fahrt längs der Küste 
Ometepec und Madera mächtig über die schmale und im Mittel nur 
etwa 100 m hohe Landbrücke emporsteigen und selbst den ferner von 
der Küste gelegenen Mombacho über sein Vorland sich heraus heben 
sieht, während ebenso weiter nordwestlich die Kegel hoch über die 
flache Bergkette emporragen, welche die Ebene von Leon von der Küste 
scheidet, gewahrt man zwischen beiden nur eine gewaltige Bodenan- 


1) Notas a.a. 0. S. 378. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 47 


schwellung, die in schildähnlicher Wölbung den Horizont mit einer 
langgestreckten ununterbrochenen Curve abschliesst. Diese Hochebene, 
die eine Seehöhe von etwa 1000 m erreichen dürfte, kann man nach 
dem grössten und ziemlich central gelegenen Orte die Hochfläche von 
Jinotape nennen. Sie beginnt, so weit ich selbst zu erkennen und 
durch Nachfragen zu ermitteln vermochte, südwestlich bei Nandaime 
und an den Ausläufern des Mombacho, von denen aus der Weg von 
Rivas, nach Nordosten gewendet, sich herabsenkt nach Granada. West- 
lich erstreckt sie sich bis in die Gegend von Nagarote. Obschon von 
jenem vergleichsweise lichteren Walde mit theilweisem Blattfall wäh- 
rend der trockenen Jahreszeit bestanden, der auf der trockneren pacifi- 
schen Seite vorherrscht, finden sich grössere Niederlassungen und Dör- 
fer der Chorotegastämmen nur in ihrem nordöstlichen Theile; die grös- 
sere, südwestliche dem Oceane zugewendete Fläche, nur von den ver- 
steckten Platanalen und Milpas vereinzelter Indianer unterbrochen, mag 
von unternehmenden weissen Caoutchuksammlern (Uleros) betreten 
werden. Am nordöstlichen Abfall dieser Hochfläche, dort wo sie sich 
allmählich herabsenkt zu der breiten Thalfläche zwischen den Seen von 
Nicaragua und Managua, die der Rio Tipitapa entwässert, und unge- 
fähr in gleichem Abstand von den beiden grossen Binnenseen, stösst 
man plötzlich auf eine halbkreisförmige oder richtiger wohl halbellip- 
tische Einsenkung deren ostwestlicher grösserer Durchmesser etwa 5—6 
Seemeilen beträgt. Dieselbe ist nach Norden und Nordosten offen und 
geht hier allmählich in die umgebende Fläche über, nach Süden und 
Westen wird dieselbe aber von einem steilen Abfalle eingefasst. Diese 
Umwallung ist nach Südwesten am steilsten und höchsten, sodass man 
von dem Gipfel des Vulkans nur eben noch die Hochebene hinter ihm 
sieht. Sie verläuft nicht in einfacher Krümmung, sondern bildet 
zahlreiche Vorsprünge und Buchten, deren ungefähre Gestaltung auf der 
Karte nach dem Augenmaasse wiederzugeben versucht wurde. Nach 
Süden hin ist die Umwallung wieder steil und geht allmählich in die 


hier minder hohe und nach Süden aufsteigende Hochebene über. Wäh- 


48 KARL von SEEBACH, 


rend westlich ihr Ende bestimmt und deutlich erkennbar ist, verfliesst 
sie östlich allmählich in die umgebende Landschaft. Die Umwallung 
ist fast überall mit dem characteristischen Walde der trockenen Süd- 
seeseite bestanden. Ich halte für sicher, dass sie aus Cascajo besteht. 
Die höchste Höhe der Umwallung über dem Boden innerhalb derselben 
schätze ich auf etwa 600 m. Dieser Boden ist nach Südwesten eine 
offene Ebene, nach Osten aber ist in denselben das Becken des Sees 
von Masaya eingesenkt. Da die Stadt Masaya, nach Levy in (750 
pies) 210 m Seehöhe liegt, der Spiegel des Sees aber um 348 feet = 
97,5 m!) unter der Plaza von Masaya, so würde seine absolute Höhe 
112,5 m betragen. Er ist etwa 24 Seemeilen lang und 1—14 breit. 
Sein östliches Ufer wird von einem äusserst steilen Abhang gebildet, 
das, wie man in dem nach Masaya führenden Pfade schwer erkennen 
kann, fast ganz aus Cascajo besteht und nur in seinem unteren Theile 
die ältere Lava bloss legt. Das westliche dem Vulkane zugewendete 
Ufer ist dagegen völlig flach und steigt nur allmählig zu jenem empor. 
Jedoch ist in diesem Gehäng nicht weit vom heutigen Seeufer eine 
kleine Terrasse zu erkennen, die nach Süden an Höhe und Steilheit 
zunehmend, sich dem Seeufer nähert und im Süden dieses bildet. Sie 
ist somit nur die letzte Fortsetzung des östlichen Steilrandes. 

In dieser grossen Einsenkung erhebt sich zunächst im Westen ein 
steiler Grat, der ähnlich dem Stücke eines Kreisbogens nahezu concen- 
trisch mit der grossen Aussenumwallung verläuft, an Höhe aber hinter 
dieser und dem Vulkane zurückbleibt. Im Süden endet derselbe nach 
Osten hin ziemlich jähe und steil, nach Norden dagegen nimmt er ganz 
allmählig an Höhe ab. Sein Innengehänge ist überall steiler als sein 
äusseres. Besonders im Südwesten, wo seine grösste Höhe und Steil- 
heit liegt, erkennt man in dieser Innenwand deutlich den Wechsel der 
nach aussen und von einer ostwestlichen Axe abfallenden Lavabänke 


und Aschenlagen. Nach Norden zu, wo diese innere Umwallung nur 


1) Nach Levy nur 340 pies = 95 m. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 49 


noch etwa 25 m Höhe erreicht, ist der Innenrand auch minder steil 
und überrollt, der äussere Abfall aber so sanft, dass man die Steigung 
kaum noch wahrnehmen kann. Derselbe vereinigt sich mit dem Fusse 
und den Ausläufern des Nordendes der grossen Aussenumwallung und 
bildet mit diesen zusammen die weite Waldfläche, die sich von hier 
hinabzieht nach dem See von Managua. Während dieser nördliche 
Theil der Umwallung mit dem gewöhnlichen lichteren Urwald bestanden 
ist, bleibt der höhere und steilere südliche völlig kahl. 

Innerhalb dieser inneren Umwallung, aber nicht im Mittelpunkte 
des Bogens, sondern südlicher, unfern ihres südlichen Endes, erhebt sich 
der heutige Doppelvulkan Masaya-Nindirf. Derselbe ist ein oben breit 
abgestutzter Zwillingskegel, der nach Levy 2972 pies = 832 m See- 
höhe erreicht. Beide Kegel sind in ihrer Basis und in ihren Aussen- 
mänteln bis dicht unter ihre Gipfel so innig mit einander verbunden 
und fliessen so in einander, dass wenigstens ihr grösserer unterer Theil 
als ein Kegel von elliptischem gestreckten Querschnitt bezeichnet wer- 
den kann. Die Längsaxe streicht ziemlich genau ostwestlich. Die 
kahlen Abhänge desselben fallen nahezu geradlinig ab. Der östliche 
Gipfel ist etwa 30 m höher als der westliche. In den westlichen 
Gipfel ist ein grosser Krater eingesenkt, der von Osten nach Westen 
etwa dreimal so lang als breit ist. Seine Wände, in denen zahlreiche 
Lavabänke vortreten, sind nach Nordosten, Norden und rein westlich 
fast senkrecht und auch gegen Süden immer noch recht steil. Die 
höchste Erhebung des Kraterrandes liegt nach Südsüdwest, die niedrigste 


rein östlich, wo eine kleine mit Lavablöcken und Lapillen überstreute 


intercolline Ebene entstanden ist. Etwa 120 bis 130 m unter dieser 


war im Anfange des Jahres 1865 in dem mittleren Theile des grossen 
Kraters ein völlig ebener Kraterboden vorhanden, von welchem einzelne 
Ueberreste, die in schmalem horizontalen Streifen auch östlich und west- 
lich vorhanden waren, bezeugten, dass er früher den ganzen Krater 
ausgefüllt habe. Damals waren jedoch an dem westlichen Ende des 


Kraters ein kleineres rundliches, an dem östlichen, gerade unter der 


Physikalische Olasse. XXXVIL. 1. G 


50 KARL von SEEBACH, 


kleinen Ebene ein grösseres, nordsüdlich etwas längeres, tiefes Loch oder 
Becken eingesenkt, in deren Tiefe Blöcke und Asche zusammengehäuft 
waren. Schwache, über dem Kraterrande nicht mehr sichtbare Dampf- 
wölkchen stiegen aus der südwestlichen Wand der östlichen Einsenkung 
hervor. 

Im Gegensatz zu dem einen grossen Krater des westlichen Kegels 
finden sich auf dem höheren östlichen Gipfel mehrere getrennte Krater- 
becken. Nach Westen liegt der erste von etwa 250 m Durchmesser 
und an 70 m tief. Seine Ränder sind weniger steil als diejenigen des 
grossen Kraters auf dem westlichen Kegel. Nach Norden, wo der Krater- 
rand nahezu horizontal läuft, erkennt man in ihm deutlich die nach 
aussen abfallenden wechselnden Lava- und Aschenlagen. Die übrigen 
Seiten sind bereits bewachsen, und auf dem ebenen Kraterboden stehen 
ebenfalls junge Bäume. Der südliche Rand bildet drei Kuppen, unter 
denen die westliche die höchste ist. Weiter, Süd 17° Ost, von diesem 
Krater und etwas von ihm abstehend liegt ein anderer, der etwas kleiner 
ist und nur etwa 200 m im Durchmesser hält. Nach Süden ist der 
Rand so tief erniedrigt, dass der Kraterboden nur etwa 16 m tiefer 
liegt. Da seine Innenwände wenig steil, nur allmählig abfallen, ist die 
Ebene des eigentlichen Kraterbodens auch nur klein und von jenen 
nicht abgesetzt. Dieser Krater ist ganz bewachsen; die Bäume sind 
ansehnlich, grün und üppig. Ausser diesen beiden selbstgesehenen 
Kratern ist wohl noch ein dritter vorhanden, nördlich von dem letzteren 
und östlich wohl unmittelbar neben dem ersteren. Da eine völlige Um- 
gehung der beiden ersten Kratere keine weitere Belehrung zu ver- 
sprechen schien, wurde dieselbe leider nicht ausgeführt. Nach der Be- 
steigung des Vulkans glaubte ich mich aber bei seiner Betrachtung von 
seinem Fuss aus zu überzeugen, dass in dem höheren Ostgipfel nach 
Nordosten noch ein dritter, von mir auf diesem leider weder erkannter 
noch besuchter Krater vorhanden sein müsse, welchem der gewaltige 
Lavastrom des grossen Malpais entflossen ist. 

Dreierlei Lavaströme sind deutlich unterscheidbar. Der erste von 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 51 


ihnen liegt auf der Südostseite des Vulkans nach dem See zu. Er 
stammt aus dem südöstlichen Krater, verbreitert sich rasch und endet 
in drei Vorsprüngen oder Armen, von denen der nördlichste der bedeu- 
tendste ist und bis an das Seeufer selbst reicht. Die beiden südlicheren 
sind zwar noch über die oben beschriebene Terrasse hinweg geflossen, 
danach aber zum Stillstande gekommen. Halb bewachsen ist er offen- 
bar von höherem Alter, und jedenfalls älter als die beiden anderen. 
Von diesen folgt ihm im Alter der grosse Erguss, der aus dem von 
mir angenommenen (dritten) Krater abgeflossen ist. Er bildet das be- 
rühmte grosse Malpais oder Piedra quemada, das im Norden des Vul- 
kans etwa zwei Seemeilen breit und über sechs Seemeilen lang sich 
ausbreitet. Er hat das nordöstliche flache Ende der inneren Umwallung 
überfluthet, und die Lava liegt hier in der That höher als wenigstens 
das heutige Niveau des Lavafeldes zwischen dieser Stufe und dem Vul- 
kan. Nach dem heutigen Zustande müsste hier die Lava bergauf ge- 
flossen sein. Dies hydrostatische Paradoxon ist wohl bekannt und wird 
nicht selten besprochen. Auch Squier') gedenkt desselben und giebt 
auch die richtige Erklärung dazu, indem er annimmt, dass die 
Lava erst zwischen ihren seitlichen Schlackenmauern so hoch sich 
staute, dass sie über den Wall überfliessen konnte, später aber ihre 
Seitenwände sprengte und sich seitlich ausbreitete. Bestimmte Spuren, 
die auf diesen Vorgang deuteten, vermochte ich freilich nicht zu er- 
kennen. Die Niveaudifferenz ist so erheblich, dass die Erscheinung 
jedenfalls eine sehr interessante und merkwürdige bleibt. Die Stelle, 
an welcher die Lava derart über die Umwallung geflossen ist, liegt nahe 
am Wege von Nindiri nach Managua. Man muss von hier aus, längs 
der Seiten des Lavastromes nach Süden abbiegend, ohne besondere 
Schwierigkeiten sie erreichen und den Höhenunterschied messen können. 
Ich musste diese Strecke des Weges leider aber noch vor Sonnenaufgang 


passiren, und da war es natürlich unmöglich, dies auszuführen. Aus der 


1) Squier, Travels i. Centr.-Am. Bd.I S. 217. 
G2 


52 KARL vov SEEBACH, 


Entfernung, von der Höhe des Vulkans aus, wagte ich keine Schätzung. 
Die ungewohnte Beschaffenheit der Atmosphäre täuscht den Nordländer 
dabei nur zu leicht. Die durch Nachfragen erlangten Angaben aber 
gehen so weit auseinander, dass sie keinerlei Anhalt bieten. Wahr- 
scheinlich beträgt der Unterschied etwa 30 Meter. Die Oberfläche des 
grossen Lavafeldes innerhalb der Umwallung zeigt nur geringere Run- 
zelungen. Sie wird von lauter einzelnen Schollen und Fetzen von 
Schlacke mit sehr rauher Oberfläche gebildet, wie bei der grossen Mehr- 
zahl der übrigen Lavaströme Central-Amerikas. Einen Vergleich, der 
dieselbe veranschaulichen könnte, kenne ich nicht. Eine windbeweste, 
plötzlich erstarrte Wasserfläche giebt nur eine ärmliche Vorstellung da- 
von, eher vielleicht noch der Blick über eine sturmbewegte Waldfläche. 
Die Mächtigkeit des Lavafeldes scheint nur eine geringe zu sein. Es 
wäre möglich, dass das grosse Malpais nicht nur von einem Strome ge- 
bildet wird, sondern dass einzelne kleinere Stücke auch von älteren Er- 
güssen herrührten, doch liegt keine Wahrnehmung vor, die zu dieser 
Annahme nöthigte. Seine Farbe ist tief bräunlich grau, fast schwarz. 
Obwohl bereits hier und da bewachsen, erscheint es im Grossen und 
Ganzen doch noch recht frisch und ist daher jedenfalls jünger als der 
südöstliche Lavastrom, aber wieder älter als der dritte. Dieser letzte 
Lavastrom ist aus dem grossen Krater des westlichen Kegels auf der 
Nordseite ausgeflossen; er zieht sich an seinem nördlichen Abhang hinab, 
verbreitert sich dann und füllt westlich von dem vorigen die Fläche 
zwischen dem Kegel und der Umwallung aus. Auch er hat nur eine 
ganz geringe Mächtigkeit. Seine Oberfläche ist ganz ähnlich rauh, wie 
die des zweiten, aber sie ist noch frischer und erscheint schon aus 
mässigem Abstand ganz schwarz. Trotzdem findet man, wenn man auf 
ihm ist, zwischen den einzelnen Schollen Gräser ziemlich reichlich, da- 
neben Cabayastauden (Agave tuberosa) und selbst einzelne Mimosen an- 
gesiedelt. Seine Grenze gegen den zweiten Lavastrom ist nicht scharf 
bezeichnet. Den ungefähren Verlauf, den dieselbe mir zu nehmen 
schien, habe ich auf der Karte anzudenten gesucht. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 53 


Westlich von diesem jüngsten Lavastrom bleibt nach Westen und 
Südwesten vor der inneren Umwallung noch eine grössere offene und 
völlig ebene Fläche frei. 

Aus den Lavafeldern aber ragen noch vier kleinere Kegel empor, 
deren Anordnung keine Gesetzmässigkeit erkennen lässt. Drei von ihnen 
liegen nahezu concentrisch in der Nähe des Westnordweststücks der 
Umwallung. Sie sind alle drei oben abgestutzt und lassen schon von 
weitem erkennen, dass man es mit kleinen Seitenkratern zu thun hat; 
dabei ist der Krater, den jeder dieser Schlackenkegel umgiebt, im Ver- 
hältniss zu diesen ungewöhnlich gross und sein Boden fast in gleicher 
Höhe mit der umgebenden Fläche. Der südlichste von ihnen, der etwa 
700 m Durchmesser hat, wird von dem stattlichsten Kegel umwallt, der 
freilich nur noch in seiner westlichen Hälfte erhalten ist, während die 
östliche zerstört ist, und nur noch drei kleinere Hügel mit einer ver- 
bindenden Anschwellung erhalten sind. Der dritte grosse Lavastrom 
ist in seinem Laufe auf diesen Kegel getroffen; ein kleiner Strom von 
ihm ist nach Westen um diesen herumgeflossen und dann bald zum 
Stillstand gekommen, während die Hauptmasse denselben östlich um- 
ging und noch seinen Nordwestrand erreichte. Der ebene Kraterboden 
ist nicht mit überfluthet worden; wie seine Umwallung ist er mit Gras, 
Gesträuch und einzelnen Bäumen bewachsen. Der mittlere Kegel ist 
dem südlichen sehr ähnlich; auch von ihm ist nur die westliche Um- 
wallung erhalten, und im Osten finden sich nur noch zwei flache Hügel. 
Nicht nur der Kraterboden, sondern auch diese sind von dem dritten 
jüngsten Lavastrome mit überfluthet worden. Der nordöstliche Kegel 
scheint der am besten erhaltene, ist aber ebenfalls nicht mehr ganz voll- 
ständig, sondern zeigt, und zwar wiederum nach Westen zu, zwei tiefe 
Einschnitte. Auch er ist von Lava umgeben, die aber, so weit zu er- 
kennen, nicht in sein Inneres eingedrungen ist. In seiner Gegend ist 
auch die Grenze zwischen dem zweiten und dritten Lavastrome. Die 
vierte und letzte Erhebung, die aus dunkelem Lavafelde aufragt, liegt 
isolirt nordöstlich von dem grossen Vulkankegel. Ueber ihre nähere 


54 KARL von SEEBACH, 


Beschaffenheit vermag ich leider keine Auskunft zu geben. Sie zeigte 
mir nicht die gerade abgestutzte Kegelform der übrigen, sondern er- 
schien mir glockenförmig und so ist sie daher auf der Karte einstweilen 
auch angegeben worden. 

Endlich sind noch drei zwischen dem mittleren kleinen Kraterkegel 
und der inneren Umwallung nahezu radialstehende kleine Rücken zu 
erwähnen, über deren Natur leider auch keine Klarheit zu gewinnen 
war. Sie könnten das zum Theil von jüngerer Lava überfluthete Aus- 
gehende von Lavagängen darstellen. 

In dem steilen Innenrande der inneren Umwallung habe ich ver- 
gebens nach den Pfeilern vorspringender Lavagänge ausgeblickt. Kann 
auch noch nicht behauptet werden, dass solche gänzlich fehlen, so dürften 
dieselben doch jedenfalls nur spärlich und von untergeordneter Bedeu- 
tung sein. 

Es ist bekannt, dass der Masaya-Nindiri zur Zeit der Conquista 
eine weit intensivere Thätigkeit zeigte, die ihm gerade seine Berühmt- 
heit und seinen Namen »El infierno de Masaya« einbrachte. Die vor- 
handenen Berichte genügen in der That vollständig, um eine deutliche 
Vorstellung von seiner damaligen Beschaffenheit zu gewinnen. Unter 
ihnen obenan steht der des trefflichen Capitän Gonzalo Fernandez 
de Oviedo, des ersten »cronista de Indias«, der den Masaya- Nindiri 
am 25. Juli 1539 selbst besuchte und bestieg'). Er erwähnt auch der 
Wahrnehmungen, welche kurz vor ihm Francisco de Bobadilla und 
Diego Machuca gemacht und erzählt eingehend das bekannte industrielle 
Unternehmen des Fray Blas del Castillo und Genossen, welche 1536 die 
kochende Lava, die sie für Gold hielten, ausbeuten wollten. Neben Oviedo 
tritt ebenbürtig Fray Juan de Torquemada’), dessen Darstellung auf 


den Angaben zweier anderer Augenzeugen beruht, des Fray Toribio 


1) Historia general y natural de las Indias ed. J. A. de los Ilios. Madrid 1855 
Theil III Bd. IV Buch 42 Cap. 1 bis 10. 
2) Veinte y un libro rituales y monarquia Indiana. Sevilla 1615 Buch 14 Cap. 33. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 55 


Motolinea und des Bischof Bartolomaeo de las Casas, von denen der erstere 
den Masaya anfangs August 1544 bestieg. Die Beschreibung von Lopez 
de Gomara') stimmt mit Oviedo und Torquemada überein, ist aber 
nur kurz. Herrera°), der die vorigen ausschreibt, bringt nichts Neues. 

Der Vulkan Masaya-Nindiri hat seit den Zeiten der Conquista bis 
heute nur noch unbedeutende Umänderungen erfahren. Alle seine grösse- 
ren Züge waren schon damals ausgearbeitet. Ein Blick auf die Ansicht, 
die Oviedo von ihm (Bd.I Taf. 2 Fig. 2) giebt, wird dies jedem be- 
weisen, der ihn selbst gesehen. Ja man wird anerkennen müssen, dass 
dieses Bildchen die beste Darstellung ist, die wir bis heutigen Tages 
von ihm besitzen. Scharf und wahr schildert Oviedo den See und ge- 
denkt des Malpais, welches von dem Berge bis auf sein flaches Ufer 
oder doch bis nahe an dasselbe sich erstreckte. Es ist das offenbar das 
erste oben erwähnte Lavafeld, dessen Bildung somit in die Aeiten vor 
der Entdeckung von Amerika zurückreicht. Von Norden kommend, sagt 
Oviedo, gehe dem Berge ein Gebiet voraus, welches ganz ist wie von 
Schmiedeschlacken oder schlimmer, eine halbe Legua lang. Das ist 
ungefähr der Abstand der inneren Umwallung vom Fusse des Zwillings- 
kegels, und hier bestand also ebenfalls schon ein Malpais, vielleicht der 
zweite oben erwähnte Lavastrom. Trefflich schildert er dann weiter 
den Zwillingskegel selbst mit dem höheren östlichen und dem niedri- 
geren Westgipfel sammt der kleinen Fläche, die am östlichen Rande 
des Westkraters erwähnt wurde. Diesen selbst beschreibt er als einen 
grossen Circus von mehr als einem Büchsenschuss Durchmesser, in dem 
hundert Ritter turnieren könnten und über 1000 Zuschauer und noch 
viel mehr, wenn nicht auf der Südseite ein »Brunnen« gewesen wäre. 
Nach Torquemada hatte er über 1500 Schritt, nach Lopez de Gomara 


aber eine halbe Legua im Umfang. Die Tiefe des ebenen Kraterbodens 


1) Historia general de las Indias. Caragoca 1553 fol. 110. 
2) Decade III Buch IV Cap. 7; Decade IV Buch 8 Cap. 7 und Decade VI Buch 5 


Cap. 4. 


56 KARL von SEEBACH, 


wurde, wie Oviedo nach Rodrigo de Contreras berichtet, zu 130 Klafter 
unter der kleinen Ebene gemessen. Torquemada giebt sie wohl nur 
nach Schätzung und, wie es scheint, die mittlere Tiefe zu 200, Lopez 
de Gomara zu 250 Klafter an. 

Trotz der divergirenden Angaben über seine Grösse, und obschon 
Oviedo ihn kreisrund nennt und (Bd. IV Taf.2 Fig. 3) auch so gezeichnet 
hat, scheint es mir zweifellos, dass die Umwallung des grossen westlichen 
Kraters damals schon so beschaffen war wie heute. Oviedo selbst be- 
richtet, dass Fray Blas del Castillo, der dem Krater ebenfalls 200 Klafter 
Tiefe giebt, ihn von Osten nach Westen verlängert findet, welch längerer 
Durchmesser ein Flintenschuss lang sein möge. Die rauhe kleine Fläche 
im Osten, der steile Abfall hier, während er gegenüber minder steil ist, 
die Angabe, dass die Ränder überall höher seien als im Osten, dies 
alles besteht und gilt noch heute. Die Wände sind die unveränderten 
alten, nur der Kraterboden hat sich, wie nicht anders zu erwarten, ge- 
ändert. Er muss nach den übereinstimmenden Zeugnissen zur Zeit der 
Conquista fast noch einmal so tief gelegen haben, als heute die mittlere 
Fläche. Die Boca in dem alten Kraterboden oder, wie man sie damals 
übereinstimmend nannte, der Brunnen, in welchem die glühendflüssige 
Lava brodelte, hat sich in kurzer Zeit verschoben und verändert. Denn 
während sechs Monate vor dem Besuche Oviedos dieselbe nach Francisco 
de Bobadilla und Diego Machuca in der Mitte des Kraterbodens lag 
und die glühende Lava nur einen Zoll unter dem Rande zu stehen 
schien, fand sie Oviedo selbst um *'/J; näher dem Südrande liegen und 
die Lava etwa 40 Klafter tiefer in ihr. Auch Fray Blas fand sie ver- 
schieden tief 1536 und bei einem späteren Besuch. Nach Fray Torribio 
beträgt ihr Durchmesser etwa einen Ballisterschuss und nach Bartolomaeo 
de las Casas 25—30 Schritt, was, wie Torquemada bemerkt, ungefähr 
ebenso viel sein dürfte, und die Lava stand nach ihnen etwa 35 Klafter 
unter dem Rande. Doch fand ersterer Anfang August 1544 die Lava 
bis zum Rande aufgestiegen und fast überfliessend. Schon die Choro- 


tegas hatten bemerkt, dass dies Auf- und Abschwanken der flüssigen 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 57 


Lavasäule die einzige Veränderung in dem Krater sei und meinten, dass 
sie lebhafter auffliamme, wenn es regne. Meisterhaft ist Oviedo’s Schil- 
derung der glühenden Lava, die flüssig ist wie Wasser, aber wo sie 
nicht aufbrodelt, sofort mit einer Erstarrungskruste sich überzieht und 
von Zeit zu Zeit in Pulsationen Jäh aufquillt und glühende Tropfen 
emporschleudert. Irefflich ebenso — wie schon 1810 A. v. Humboldt 
hervorgehoben — die Beschreibung des zu verschiedenen Zeiten ver- 
schieden starken Feuerscheins, den er von echten Flammen wohl zu 
sondern weiss. 

Auch auf dem höheren Ostgipfel besuchte Oviedo bereits den 
Krater, der ebenso gross als der westliche sei, er habe aber keinen ebenen 
Boden, sondern nehme nach Art eines Trichters (a forme de una tollea) 
an Grösse ab. und in der Tiefe erscheine alles Asche. Aber obschon 
man bei Tage seinen Rauch nicht so deutlich sehen könne, als den des 
westlichen Kraters, so sei er doch deutlich bei Nacht, und leuchte und 
vermische seinen Feuerschein mit dem des anderen. Nach der Mit- 
theilung des Kaziken von »Lendiri« habe zur Zeit seiner Vorfahren die 
glühende Lava in dieser Oefinung gestanden und sei erst später nach 
Westen gewandert. Bis auf die von Oviedo behauptete bedeutendere 
Grösse lässt sich diese Beschreibung sehr gut auf den ersten von mir 
besuchten Krater des Ostgipfels beziehen, der seit jenen Zeiten immer 
mehr zu Ruhe gekommen ist und sich völlig geschlossen hat. Da ich 
aber, wie gesagt, nicht einmal völlig sicher bin, ob zwei oder drei 
Kraterbecken auf diesem Gipfel sind, muss ich diese Annahme eben 
nur als eine wahrscheinliche bezeichnen. Denn wenn der von mir nur 
von unten vermuthete dritte Krater wirklich vorhanden ist, so könnte 
Oviedo leicht auch diesen meinen. Die Angabe eines zweiten Kraters 
bei Torquemada scheint sich auf den nämlichen, den Oviedo erwähnt, 
zu beziehen, und die Bemerkung, dass dieser tiefer liege, nur ein Irr- 
thum zu sein. 


Ueber die kleinen Ausbruchskegel nördlich von dem grossen 


Physikalische Classe.e. XXXVII. 1. H 


58 KARL von SEEBACH, 


Kegel erfahren wir nichts, weder aus jenen Zeiten noch aus späteren. 
Es ist wohl anzunehmen, dass sie schon damals bestanden. 

Auf diese reichlichen Nachrichten folgt zugleich mit dem Sinken 
der spanischen Macht eine lange Periode, aus der wir über den Masaya- 
Nindiri nichts wissen. Erst der grosse Lavaerguss am 15. März 1773 
unterbricht sie. Aber auch von diesem kennen wir nur die blosse That- 
sache und deren Resultat: das grosse »Malpais« des oben beschriebenen 
dritten Lavastroms, der aus dem grossen westlichen Krater abfloss. 
Eine längere Pause völliger Ruhe folgte diesem Ausbruch. So fand 
Stephens'), der ihn am 2. März 1840 bestieg, am Westkrater, dem 
er 14 mile Umfang und 500—600 feet 'Tiefe zuschreibt, sowohl die 
steilen Wände als den Boden mit grünem Gras und selbst mit einigen 
Bäumchen bewachsen. In den fünfziger Jahren erwachte er dann aber 
wieder. Es soll am 8. Juni 1852 das Wasser des Sees Gase ausgestossen 
haben, und am 29. des nämlichen Monats wurden Retumbos in dem 
Vulkan vernehmbar. Am 9. April 1853 begann er Dampfwolken aus- 
zustossen, welche im Herbste des gleichen Jahres an Stärke zunahmen. 
Am 27. Januar 1859 hatte er einen Aschenausbruch, der aber nur wenige 
Stunden andauerte. 

Der Bau des Masaya-Nindirl lehrt, dass in seiner Bildungsgeschichte 
drei verschiedene Perioden des Wachsthums und zwei der Zerstörung 
zu unterscheiden sind. Wahrscheinlich noch submarin lieferte er das 
Material zu der grossen Tuffhochebene, die ihn heute umgiebt. Die 
erste Zerstörung gab die grosse äussere Umwallung. Ein grosser Aschen- 
ausbruch war wohl die Ursache derselben. Ob und wie weit Erosion 
mitwirkte, lässt sich heute noch nicht feststellen. Vermuthlich bildeten 
die in der tiefsten der grossen Caldera sich ansammelnden Wasser schon 
damals den See. Eine zweite Periode des Aufbaus folgte. Sie bildete 


einen Kegel von vermuthlich beträchtlicher Höhe, aber auch dieser 


1) Vergl. Scherzer, Sitzungsber. d. K. Academie d. Wissensch. Mathem.- 
naturw. Classe 1856 Bd. 20 8.57 u.58 und F.Belly. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 59 


ward wiederum zerstört und nur der westliche und nördliche Fuss seines 
Mantels ist heute noch erhalten als der zweite Wall, der die innere 
Caldera umfasst. Noch einmal begann die umbildende Thätigkeit und 
schüttete aus zwei eng benachbarten Centren gleichzeitig den heutigen 
Zwillingskegel auf, von denen der östliche schon zur Zeit der Conquista 
sich wieder zur Ruhe wendete, und der westliche ihm nunmehr nachzu- 
folgen scheint. Ueber die Zeit, in welcher die kleinen Ausbruchskegel 
im Nordwesten der inneren Caldera sich bildeten, wissen wir leider nichts. 

Den Masaya-Nindiri habe ich am 18. Januar 1865 bestiegen. 
Um 44 Uhr morgens brachen wir von Nindiri auf, und nach vier Stunden 
stand ich am grossen westlichen Krater. Der Weg scheint noch heute 
der nämliche zu sein, den vor der Öonquista die alten Chorotega-Häupt- 
linge zu ihren Berathungen mit der dem Lavapfuhl angeblich ent- 
steigenden Alten und zu ihren Menschenopfern benutzten, und den auch 
Oviedo und die späteren geführt wurden. Man folgt erst auf eine 
Legua der Strasse nach Managua und überschreitet die piedra que- 
mada; dann biegt ein schmaler Pfad links nach Süden ab und führt 
durch lichten Wald. in dem wir merkwürdig viele und dreiste Capuziner- 
affen trafen, bis an den Rand der inneren Ualdera, deren grosses Mal- 
pais nun zu passiren ist. Da man bis auf den Kegel hinauf reiten 
kann, ist die Besteigung keine schwierige, obschon auf den Lavafeldern 
zwischen den scharfen Blöcken sichere Thiere und Vorsicht erforderlich 
sind. Herr Meyer, ein in Nicaragua angesiedelter Deutscher, der mich 
begleitete, ritt ein junges Pferd, das, wie sein mit dem Waldleben ver- 
trauter Reiter meinte, in Folge der Nähe eines in der Nachbarschaft 
versteckten Jaguars oder Panthers unruhig wurde, und verletzte sich; in 
Folge dessen ward Herr Meyer bald genöthigt, sein Vorhaben aufzu- 
geben und umzukehren. Auf der kleinen Fläche östlich des Westkraters 
angekommen, wollte ich zwischen zwei Lavablöcken ein wenig ausruhen, 


wurde aber bald von heftigem Schwindel und Unwohlsein befallen. Es 


zeigte sich, dass ich mich neben einer Kohlensäure-Mofette gesetzt hatte. 


Die Temperatur derselben betrug 35°. Mehrere Male wurde ein dumpfes 
H2 


60 KARL von SEEBACH, 


Brausen oder Rauschen, ähnlich, wie wenn ein heftiger Windstoss den 
Wald bewegt, hörbar. Die dünnen Wasserdämpfe, die in dem östlichen 
tieferen Loche des Kraters aufstiegen, liessen keine entsprechende Stei- 
gerung erkennen. Nach Südwesten waren die Bäume der äusseren Um- 
wallung kahl, wie versengt; mein Führer, ein sehr verständiger Indianer 
aus Masaya, versicherte in Folge des Aschenausbruchs von 1859, der 
vermöge des im Winter herrschenden Nordostpassats allerdings jene 
Gegend besonders heimsuchen musste. 

Nach dieser Richtung kann man, wie bemerkt, eben noch über 
das Tuffplateau hinwegsehen, weiter südlich hingegen senkt sich der 
Rand und man erkennt in der nach Süden aufschwellenden Waldfläche 
das freundliche Indianerdorf Masatepe mit seinen Platanalen, Milpas 
und Zuckerrohrfeldern. Nach Nordosten ist die Aussicht frei vom 
Mombacho bis zum Momotombo, von dem Nicaraguasee und den 
Corales, über den See Tiısma und die weite Thalfläche des Estero Pana- 
loya und Rio Tipitapa bis zu den jenseitigen Ufern des Managuasees, 
hinter denen halb von Wolken verhüllt die Gebirge von Chontales den 
Horizont abschliessen. 

Da eine charakteristische Ansicht des Vulkans Masaya-Nindiri seit 
Oviedo nicht wiedergegeben worden ist, habe ich versucht, in dem an 
der Spitze dieses Kapitels stehenden Skizze (S.45 Fig.3) eine solche 


zu liefern. Der Ort der Ansicht ist der Rand der inneren Caldera. 


Da die erste an Ort und Stelle entworfene Umrissskizze aber leider 


durch einen Unglücksfall verwischt wurde, noch ehe sie übertragen und 
fixirt werden konnte, musste die vorstehende zum grossen Theil nach 
dem Gedächtniss hergestellt werden; kleinere Ungenauigkeiten und Ver- 
schiebungen werden daher wohl kaum fehlen; im Grossen und Ganzen 


ist das Bild aber richtig und jedenfalls charakteristisch. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANAGUA-SEE. 61 


Die Maare zwischen den Seen von Nicaragua und von Managua. 

Eine bezeichnende Eigenthümlichkeit der weiteren Umgebung des 
Masaya-Nindiri ist das Vorkommen einer Anzahl ausgezeichneter Maare, 
auf welche ich bereits 1865 aufmerksam gemacht habe'). Nur zwei 
von ihnen habe ich selbst besucht, den See Apoya und Tiscapa. Für 
die übrigen bin ich auf mündliche Information und die vorhandene 
Literatur beschränkt. 

Der See Apoya ist das östlichste Maar; er liegt nahe südlich 
des Weges, der von Granada nach Masaya führt, etwa doppelt so weit 
von diesem wie von jenem. Ohne jede merkliche Steigung steht man 
plötzlich an seinem Rande. Er ist etwas oval von Ost nach West, etwa 
1’; Seemeile lang und °s—1 von Nord nach Süd breit. Seine steilen 
Ränder schätzte ich auf fast 150 m. Die Südseite ist weniger steil als 
die nördliche, in der sich ein Einschnitt befindet. Sowohl die um- 
gebende Fläche als der Innenrand sind fast durchweg bewaldet. Die 
Tiefe des Sees soll beträchtlich sein, doch dürfte diese Ansicht kaum 
auf Messungen beruhen. Das Wasser soll salzig schmecken, aber fisch- 
reich sein. Ich habe ihn bloss von der Kante seiner Umwallung aus 
gesehen zugleich mit Herrn M. v. Sonnenstern, der so freundlich war, 
von Granada bis hierher mich zu begleiten, und mit dem die eben an- 
gegebenen Grössenschätzungen besprochen wurden. 

Auch den See Apoya kennt Oviedo, der ihn Diria nennt?). 
Bei Squier’), der ihn besuchte, heisst er Laguna de Salinas. Levy 
sagt‘), dass er Apoyo oder See von Diriomo heisse, und der Wasser- 
spiegel 790 pies = 216 m Seehöhe, das ihn umgebende Amphitheater 
aber im Mittel 900 pies = 252 m Seehöhe habe. Danach würde die 
relative Höhe des letzteren nur 36 m betragen, was mir viel zu wenig 


scheint. 


1) Zeitschr. Deutsch. geolog. Gesellsch. Bd. 17 S. 458. 
2) Buch 42 Cap. 4. 

3) Travels i. Centr.-Am. Bd. I 8.175 u. ff. 

4) A.a.0. S. 86. 


62 KARL von SEEBACH, 


Der See Tiscapa liegt nahe südlich von Managua; er ist rund- 
lich, von ungefähr 600 m Durchmesser, mit steilen, etwa 25 m hohen 
Wänden, in denen nur nach Norden ein Einschnitt nach Managua führt. 
Dieselben bestehen nur aus horizontalen Cascajolagen und haben aus 
den herabgestürzten Blöcken und Stücken ein schmales Ufer gebildet, 
auf welchem zahlreiche indianische Frauen und Mädchen zu waschen 
pflegen. Auch er soll sehr tief sein, allein so weit ich in denselben 
hineinschwamm, fand ich beim Tauchen stets bald Grund. Sein Wasser 
war am 19. Januar 1865 völlig klar und geschmacklos; zuweilen sollen 
jedoch in seiner Mitte heftige Gasexhalationen stattfinden, die den Ge- 
ruch von schwefliger Säure geben und viele der in dem See lebenden 
Fische tödten. Erst im Jahre 1864 soll dies sich wiederholt haben. 

Auch von dem Apoya werden ähnliche gelegentlich wieder auf- 
tretende Spuren schwacher aber fortdauernder vulkanischer Thätigkeit 
behauptet. 

Wiederum hat schon Oviedo den Tiscapa, den er Laguna de 
Managua nennt, während der jetzige Managuasee bei ihm Laguna de 
Leon de Nagrando') heisst, trefflich beschrieben. Squier nennt ihn’) 
Laguna de las lavadoras; Belly sagt?), er habe 500 m Durchmesser, 
80 Fuss hohe Ränder und sei in der Mitte 160’ tief, und Levy schreibt 
dies nach. 

Der See Nejapa liegt westlich von Tiscapa.. Squier hat ihn 
besucht und beschrieben‘). Der kleine Holzschnitt, den er von ihr 
giebt, ist gewiss getreu. Wenigstens giebt er ein treffliches Bildchen 
von dem Charakter, den ich am Apoya und Tiscapa kennen lernte. Er 
giebt ihm "fr mile Durchmesser und sehr steile, über 500 feet hohe 


Wände. Belly behauptet?), sein Wasser sei warm, enthalte Schwefel- 


1) A.0.a.0. 

2) A. 0.2.0. 8.410. 

3) Bd.I S. 22. 

4) Travels in Centr.-Am. Bd.I S. 404 u. ff. 


DIE VULKANE ZWISCHEN NICARAGUA- UND MANUGUA-SEE. 63 


wasserstoff u. s.w. Nach meinen Erkundigungen, wie nach Squiers 
Bericht, ist dies sehr unwahrscheinlich. 

Der See Asososca liegt westlich vom Nejapa, nach Belly') 
?Ja lieue von ihr, mit 800 m Durchmesser und 260 m hohen Steilrändern, 
die auch noch unter der Wasserfläche sich fortsetzen sollen, indem nahe 
am Rande noch 3— 400 Fuss Tiefe gefunden werde; sein Wasser sei süss, 
kalt und herb (äpre). Auf Sonnensterns Karte heisst er Mayapa. 

Auch der kleine See Jiluä unweit des Chiltepe würde nach Belly 
wohl als Maar aufzufassen sein; er soll salziges Wasser führen. 

Der Apoya liegt zwar noch in der Nähe des Mombacho, aber ge- 
hört nicht mehr zu ihm. Tiscapa liegt völlig einzeln. Bei dem Nejapa 
erwähnt Squier einen hohen Kegel von Schlacken und Asche, Sonnen- 
stern zeichnet zwischen seinen Mayapa und dem namenlosen See, welcher 
der Nejapa sein muss, ebenfalls einen Berg, den Levy unter dem Namen 
Motastepe als einen unfertigen Vulkan bezeichnet. KRechne ich hinzu, 
was ich mündlich erfragen konnte, so halte ich es für nicht unwahr- 
scheinlich, dass hier in der That noch ein Uentrum vulkanischer Thätig- 
keit verborgen ist, von dessen Wirkungen diese beiden Maare vielleicht 
nur einen Theil darstellen. Das nämliche scheint von dem See Jiluä 
und dem Chiltepe zu gelten. Von Managua erscheint die Nordostspitze 
des letzteren ganz wie ein abgestutzter Vulkankegel, und ebenso liessen 
seine Formen, wie sie von der Flanke des Momotombo aus sich dar- 
stellen, einen Vulkan erwarten, ja man glaubte westlich von Matiares 
noch eine ältere Umwallung zu erkennen. Eine Sicherheit war aber 


leider auch hier nicht zu gewinnen. 


1) 2.2.0. 


4 KARL vow SEEBACH, 


IV. 
Die Maribios-Vulkane. 


»Los Maribios« heisst bei dem treffiichen Oviedo, nach dem 
umwohnenden Indianerstamme, »der Bergzug zwischen (Viejo) Leon und 
dem Puerto de la Posession und besonders 3 feuerspeiende Berge«, 
Diesen, auch 1865 in Nicaragua selbst noch fremd klingenden Gesammt- 
namen hat, wie bekannt, Squier wieder hervorgesucht, und die wissen- 
schaftliche Welt hat sich seitdem gewöhnt, unter diesen bequemen 
Gesammtnamen die Vulkanreihe zusammenzufassen, die sich von dem 
Managuasee bis in die Waldebene nördlich von Chinandega hinzieht. 
Die Schreibart Marrabios, die Squier ebenfalls gebraucht, und die 
. andere von ihm angenommen haben, finde ich bei Oviedo nicht, und 
man sollte sie daher wieder ausmerzen. 

Da im Januar 1865 Nicaragua niemanden von Costa-Rica, meiner 
Öperationsbasis, herein- noch wieder hinauslassen wollte, und da man 
diese Grenzsperre für den Vorläufer erusterer Verwickelungen hielt, die 
mich in Nicaragua in die äusserste Verlegenheit hätten bringen können, 
so schiffte ich mich schon am nächsten Posttage in aller Stille nachts 
zwischen rohen Häuten von Barquito nach dem nordamerikanıschen 
Dampfer im Hafen von Üorinto ein, in der später leider getäuschten 
Hoffnung, noch einmal zu dem Studium der “interessanten Maribios 


zurückkehren zu können. 


EEE LIT 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 65 


In den wenigen Tagen, die mir so zur Verfügung standen, war 
die Hauptaufgabe, die ich mir gesteckt, die kleine Karte Taf. X her- 
zustellen, worauf um so mehr Gewicht zu legen war, als keine der bis 
damals und in Wahrheit bis heute vorhandenen Karten von Üentral- 
Amerika oder von Nicaragua speciell diese interessante Vulkanreihe in 
hinreichender Genauigkeit wiedergiebt. Die genauste Darstellung der- 
selben ist bis jetzt immer noch das kleine Panorama von Squier'). 
Meine kleine Karte der Maribios-Vulkane beruht nun zwar auch noch 
immer auf so wenigen — 58 — Winkelmessungen, dass sie gewiss noch 
mancher Verbesserung bedürfen wird; da indessen diese wenigen mit 
aller thunlichen Sorgfalt ausgeführt worden sind, so wird sie hoffentlich 
wenigstens einen kleinen Fortschritt ın der Kenntniss dieser interessanten 
Vulkane liefern. 

Sir Edw. Belcher giebi aui seinem schönen Plan des Hafens von 
Realejo von 1838 (Adm. Ch. N.1927) seinem Observatorium auf der 
Nordseite der Casdon- Insel 12° 27'55” N.Br. und 87° 7’47"W.L. von 
Greenw. Der Standpunkt auf Asseradores, nördlich von Pta. Icacos, von 
dem aus ich die Maribios-Vulkane peilte, liegt danach in 12° 28’ 15” 
N. Br. und 87°6’30” W.L. von Greenw. Die magnetische Misweisung 
beträgt 7° O. Für den Maassstab wurde die mit meinen Peilungen 
zwar nicht vollkommen übereinstimmende ungefähre Ortsbestimmung 
des Gipfels vom Vulkan El Viejo durch Belcher benutzt, aus der sich 
ein Breitenunterschied von 13’ zwischen diesem und meinem Standpunkte 
bei dem heutigen Hafen Corinto auf Asseradores ergiebt. Das stimmt 
vorzüglich mit den vorhandenen Karten und eigenen Messungen. Die 
sämmtlichen von mir ausgeiührten barometrischen Höhenmessungen 
mussten leider wiederum aus dem bei den Vulkanen in Guanacaste er- 
wähnten Grunde kassirt werden. Die 'T'halniederung, welche am Süd- 
wesifusse der Maribios-Vulkane gezeichnet worden ist, wurde nur zwischen 


Moabita und Pueblo nuevo, sowie bei Telica überschritten und fest- 


1) Travels i. Centr.-Am. Bd. I 8.418. 
Physikalische Classe.. XXXVIL. 1. I 


66 KARL von SEEBACH, 


gestellt. Wenn sie wirklich, wie es schien, und daher auch auf der 
Karte dargestellt wurde, eine solche zusammenhängende Mulde bildet, 
würde dies nicht nur geologisch interessant sein, sondern vielleicht der- 
maleinst für die Kanalfrage auch eine praktische Bedeutung gewinnen 
können. Die breite Thalebene nordöstlich von den Maribios heisst die 
Kaninchen-Ebene, Llano del Conejo. Ihre Wasser fliessen bekanntlich 
durch den Estero real der Fonsecabay zu. Zwischen beiden ragt die 
Reihe der Maribios-Vulkane auf, deren südöstlichster als kleine Insel 
im Managuasee sich erhebt, in etwa 12 Seemeilen Abstand vom Chilte- 
peque, während der nordwestlichste durch eine etwa 30 Seemeilen lange 
Waldfläche von dem Coseguina geschieden wird. Auf einer Linie von 
circa 42 Seemeilen Länge stehen hier 13 Berge, deren Basis wohl eine 
gemeinsame ist, die aber selbst, durch tiefe Einsattlungen getrennt, 
selbständig und einzeln aufsteigen Acht von ihnen zeigen noch die 
bezeichnende Kegelform jung aufgeschütteter Kegel. Von den übrigen 
fünfen besitzt der eine einen noch dampfenden Gipfel-Krater, an dem 
Fusse eines anderen sind erst unlängst zwei Ausbrüche erfolgt, und von 
den drei übrigen wird man trotz ihrer unregelmässigen Gestalt, ihrer 
ganzen Lage und Verwandtschaft mit den übrigen nach, nicht bezweifeln 
dürfen, dass auch sie alte Vulkangerüste sind. Auf der Südsee längs 
der Küste wie auf der Ebene von Leon übersieht man die stolze Kette 
an vielen Orten, wie zum Beispiel auf der »der Hügel« (El Cerrito) 
schlechthin genannten Wölbung') des flachen Höhenzuges, der, aus Quarz- 
Andesit bestehend, die Ebene von Leon von der Küste scheidet. Aber 
am vollständigsten und grossartigsten ist das berühmte Panorama vom 


Thurme der Kathedrale in Leon. Iu Taf. IV A und B ist versucht wor- 


den, dasselbe wiederzugeben. Die Umrisse sind getreu, in dem Einzelnen. 


des Reliefs war aber bei der eigenthümlich duftigen Atmosphäre mehr- 
fach keine Klarheit zu erlangen, und es ist die Zeichnung desselben nur 


ein Versuch. 


1) Vergl. auch Squier, States of Centr. Am. S. 371. 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 67 


Momotombita. 

Der südöstlichste der Maribiosvulkane ist das durch seine Alter- 
thümer berühmt gewordene Inselchen Momotombita, welches als regel- 
mässiger Kegel mit leicht concaven Seiten dicht bewaldet aus dem See 
aufsteigt. Sein Durchmesser beträgt 2 bis 2 Seemeile, seine Seehöhe 
giebt Squier zu 2800 feet (= 853 m) an. Ich würde seine Höhe nur 
auf 500 m geschätzt haben, doch ist man in einer so grossartigen Natur 
nur allzu geneigt, die Verhältnisse zu unterschätzen. Da er weder von 
Corinto noch von Leon sichtbar ist, konnte seine Lage in der Karte 
nicht durch Peilungen bestimmt werden, sondern beruht theilweise auf 
Schätzung. Als ich in der Nacht vom 19. zum 20. Januar 1865 unter 
der Lee der Insel vor Anker gehen musste, fand ich bei einem Abstand 
von etwa 300 m in 9 Faden Grund, was auf einen sehr sanften unter- 
seeischen Abfall deutet. Zwei ganz kleine Inselchen liegen nordwest- 
lich zwischen Momotombo und Momotombita. Bei Oviedo habe ich 
Momotombita nicht erwähnt gefunden, wohl aber bei Torquemada, 
welcher sagt'), der Managuasee bildet eine anmuthige Insel mit einem 
Felsgipfel (penol) so ziemlich gegenüber der Stadt (Viejo Leon). Squier, 
der sie 1849 besuchte, beschreibt auf ihr ein natürliches Amphitheater, 


in welchem die Alterthümer standen, vielleicht ein altes Kraterbecken. 


Momotombo. 

Aus Oviedo ersieht man, dass auch dieser Vulkan seinen heutigen 
Namen dem einst um ihn ansässigen Stamme der »Mahometombo« ver- 
dankt, während sein alter indianischer Name Mamea ist. 

Der Momotombo liegt nach meinen Messungen in 12° 26,6’ N. Br. 
und 86° 29,5’ W.L. v. Greenw. Seine Höhe schätzte ich ähnlich wie 
Belcher, Squier und andere auf 1800 m; Levy giebt sie bestimmt zu 
6121 pies— 1711 m an. Er ist ein regelmässiger Kegel, der stolz 


mit der gewöhnlichen Böschung von 30—35° emporsteigt; nur nach 


1) Lib. III Cap. 38. 
12 


68 KARL von SEEBACH, 


Westen entsendet er einen Sporn, der aus der runden Basis heraus- 
springt. Etwa in zwei Drittel seiner Höhe zeigt sein Mantel nach 
Süden einen kleinen kuppenähnlichen Vorsprung und noch ein halb 
mal höher einen ebensolchen nach Norden. Von Leon aus, von wo 
dieselben in der Umrisslinie sehr deutlich hervortraten, war ihre wahre 
Natur nicht mehr zu erkennen. Es könnten kleine seitliche Ausbruchs- 
kegel sein. Ein auf dem Gipfel befindlicher Krater kann, da der Kegel 
von allen Seiten spitz erscheint, wohl nur geringe Grösse besitzen. Der 
obere Theil des Vulkans ist völlig kahl. der untere ist mit lichterem 
Walde bestanden. An seinem Südfusse. dicht neben dem See. durch- 
brechen hunderte von kleinen Sprudeln das Kiesufer. Ihr Wasser ist 
ca. 90°C. heiss und überzieht das Geröll mit einer Kruste von Schwefel. 
Gyps und Alaun. In ihrer Mitte liegt ein grösseres Becken von gegen 
3 m Durchmesser, aus welchem in Perioden von im Mittel 90 Secunden 
die heissen Gewässer tosend und bis zu 3m hoch emporstiegen. Dichter 
Wasserdampf mit schon durch den Geruch unverkennbarer Beimischung 
von schwefliger Säure umhüllte dann den Springquell.. Obschon so 
geringe Intermissionen auch nur geringe Temperaturdifferenzen erwarten 
liessen, wurde doch versucht, mittelst eines bis 150° C. reichenden, bis 
auf 0,5° genügenden Thermometers die wechselnden Temperaturen des 
kleinen Geysirbeckens zu bestimmen. Allein leider löste sich schon 
bei solcher Temperatur der Kitt, mit welchem das 'Thermometer in 
seiner Hülse befestigt war, und es versank rasch in den centralen Canal, 
aus welchem auch die nächste Wassereruption es nicht wieder auswarf: 
eine unverkennbare Analogie zu dem denkwürdigen Experimente Bun- 
sens an dem echten Isländischen Geysir! | 

Der Momotombo ist noch nie erstiegen worden. Squier') hat es 
zwar versucht, aber die von der Asche widerscheinende glühende Sonne 
zwang ihn zur Umkehr. Mein Schicksal war leider das gleiche. Nach 


einer in dem Bongo bei brausendem Nordostpassat verbrachten Nacht, 


1) Squier, Travels in Centr.-Amerika Bd. I S.308 und 309. 


a 


DIE MARIBIOS -VULKANE. 69 


während welcher die überschlagenden Wellen selbst den Schlaf der äusser- 
sten Erschöpfung nur zu häufig unterbrachen und zum Ausschöpfen des 
Bootes zwangen, mussten wir endlich um 'J 5 Uhr unter dem Lee von Momo- 
tombita ankern, gelangten infolge dessen erst nach Sonnenaufgang an 
das Ufer unter dem Momotombo und erst um 8 Uhr konnten wir zur Be- 
steigung aufbrechen. Ich stieg mit meinen Begleitern von den Sprudeln 
aus den erwähnten kleinen Ausläufer nach Westen empor, der nur eine 
mässige Böschung besitzt. Der Wald ist hier nur wenig dicht. und mit 
dem Waldmesser in der Hand kann man sich ziemlich rasch durch- 
arbeiten und nur die grosse Bambuse, welche die Eingeborenen mit 
Recht la cana brava nennen, hemmt den Weg zuweilen auf längere Zeit. 
An Thieren war der Wald sehr arm. Auf der Höhe des kleinen Sporns 
angelangt. war es bereits so heiss geworden, dass meine zwei ein- 
geborenen Begleiter, ich kann nicht sagen Führer, trotz aller Vor- 
stellungen und Drohungen zurückblieben. So lud ich denn von dem 
Gepäck das unentbehrlichste selbst auf, wendete mich allein rechts 
gerade auf die Kegelspitze zu und hatte schon den Waldrand passirt, 
als mich die Kräfte durchaus verliessen und ich nicht mehr vorwärts 
konnte. Das Thermometer hatte schon vordem 36° C. im Schatten ge- 
zeigt, jetzt aber galt es, auf einer Böschung von 33° Neigung den völlig 
kahlen Aschenkegel zu ersteigen. Die Sonne stand in ihrer Mittags- 
höhe, und die durch ihre Strahlen bis zu 59° C. erhitzten Lapillen, 
welche die Wärme widerschienen, erzeugten eine unerträgliche Gluth; 
kaum konnte man noch hinreichend Athem schöpfen. Das Blut jagt 
durch die Adern und drängt sich nach dem Gehirn; Schwindel, ein 
stechender Kopfschmerz im Hinterkopf. in der Gegend des sinus trans- 


versus und Uebelkeit treten ein. Man wirft sich mit ganz verhülltem 


_Kopfe auf den glühenden Boden, um einen Augenblick auszuruhen, die 


Kräfte kehren scheinbar wieder, man erhebt sich, steigt mühsam etwa 
30 m auf, um dann wieder zusammenzubrechen. Nur nach einer 
längeren Ruhe von mehreren Stunden konnte ich hoffen, mich aus- 


reichend zu erholen! Dann hätte ich aber bei der Rückkehr von der 


70 KARL von SEEBACH, 


Spitze den Wald vor einbrechender Dunkelheit nicht mehr passiren 
können und allein am oberen Waldrand ein Nachtlager aufschlagen 
müssen, was aus mehreren Gründen völlig unthunlich war. So entschloss 
ich mich schweren Herzens umzukehren. Ich hatte eine Höhe von 
über 1000 m erreicht. Auch in diesem geringen Abstand von dem 
Krater konnten keine aufsteigenden Dämpfe erkannt werden. Die 
Flanken des Berges sind zum Beweise seiner bis in die jüngste Ver- 
gangenheit reichenden, neubildenden 'Thätigkeit fast eben und selbst in 
geringeren Höhen von Wasserrissen nur ganz oberflächlich durchfurcht. 

Eine Besteigung des Momotombo kann meiner festen Ueberzeugung 
nach ohne besondere Beschwerden in einem Tage ausgeführt werden, 
wenn man, um die Mittagsgluth zu vermeiden, mit der ersten Dämme- 
ınng von dem Seeufer aufbricht. Zufälle von so völliger Erschöpfung, 
wie die eben erwähnten, treffen den an die Tropen noch nicht gewöhnten 
Neuling, bei sehr starker Muskelanstrengung auf schattenlosem Abhange 
leicht nach schlaflosen Nächten oder mangelhafter Ernährung. Fleisch- 
speisen lassen sie, wenn man dieselben ohne Widerwillen zu geniessen 
vermag, am ersten wirklich überwinden, vorübergehend wirken auch 
mässig genommene Spirituosen günstig. Die glühenden Lavamassen, 
welche den Gipfel des Momotombo nach der Behauptung der Umwohner 
bedecken und jeden Besteigungsversuch vereiteln sollen, existiren nicht, 
und Lapillen und Asche werden nicht durch vulkanisches Feuer, son- 
dern nur durch die Strahlen der Sonne bis zur Unerträglichkeit erhitzt. 

Nicht ohne Schwierigkeiten ist die Vergleichung der Beschreibung 
und Abbildung, welche Oviedo von dem Momotombo giebt, mit seinem 
heutigen Zustande. Oviedo’s Zeichnungen des Omotepec, Masaya-Nindirl 
und selbst der drei rauchenden Maribios sind trotz ihrer Ungeschick- 
lichkeit und den übertriebenen Böschungen immer noch im Ganzen zu- 
treffend und wiedererkennbar. Seine offenbar aus der Gegend von Viejo 
Leon aufgenommene Ansicht des Momotombo, der durch Seitenkegel 
geradezu mehrgipflig erscheint, will dagegen zu dem heutigen regel- 


mässigen Kegel nicht passen. Auch diese Nebenkegel mögen über- 


DIE MARIBIOS -VULKANE. 7ı 


trieben sein, aber vorhanden waren sie gewiss; das geht auch aus dem 
Texte hervor, indem es einmal heisst, »der höchste Gipfel habe viele 
Oeffnungen, aus denen getrennt von einander ununterbrochener Rauch 
aufsteige«'), und zuvor »aus seinen Gipfeln steige aus verschiedenen 
Essen Rauch auf« ON Wenn man hinzurechnet, dass nach Oviedos Be- 
schreibung der Vulkan damals noch in starker Thätigkeit war, dass 
sein Rauch, obschon niemals leuchtend, über 20 Leguas weit sichtbar 
war, dass bei Unwetter und Erdbeben grosse Felsblöcke und »Erde« den 
Berg herabstürzten, dass die Erderschütterungen damals ausserordentlich 
stark und häufig waren — Oviedo zählte etliche 60 in 24 Stunden —, so wird 
man wohl annehmen müssen, dass seine fortdauernde Thätigkeit manche 
Veränderungen bewirkte und durch Ueberschüttung aus einer Hauptöffnung 
die übrigen Seitenkegel mehr und mehr verbarg. Vielleicht sind die oben 
erwähnten, von Leon aus gesehenen zwei Vorsprünge noch die letzten Ueber- 
reste von solchen. Mit diesen Veränderungen in der Form des Berges gingen 
Hand in Hand Verschiebungen und endliches Verschwinden der Respira- 
deros, von denen Oviedo berichtet. Ob dies von allen gilt, mag dahin 
stehen. Naturerscheinungen, die zu Oviedo’s Zeiten, während deren Tau- 
sende von halbcivilisirten Chorotegas den Vulkan umwohnten, wohl bekannt 
waren, mögen heute, da die Gegend in eine wilde Einöde zurückgesunken 
ist, nur vergessen und unbekannt sein. Dass aber »die kochende Quelle, 
welche Totoa heisst«, noch besteht, ist, wenn sie Oviedo nur einiger- 
maassen richtig eingezeichnet hat, nicht anzunehmen, und ebenso wenig 
existirt noch die »Oeffnung des fürchterlichen Getöses« Vielleicht ist 
die letztere nur etwas tiefer gerückt und bildet den Wärmequell für 
die heutigen Sprudel am Ufer, vielleicht haben diese aber damals 
auch schon bestanden und erschienen nur neben den anderen grossartigen 
Erscheinungen zu unbedeutend, um besonders erwähnt zu werden. 


In solcher bis nahe an die Gegenwart heranreichender, intensiver 


1) Lib. 42 Cap. 5. 
2) Lib. 42 Cap. 3. 


72 KARL von SEEBACH, 


Thätigkeit dürfte auch der Glaube der Eingeborenen, dass der Gipfel 
aus glühenden Massen bestehe, seine Erklärung finden. Squier be- 
richtet‘), dass der Momotombo 1849 rauchte, und dass an der Basis 
seines kleinen und regelmässigen Kraters Fumarolen bestanden”). Nach 
F. Belly°) hätte er 1852 aufgehört zu rauchen, dann aber 1858 von 
neuem Rauch ausgestossen. 

Squier hat‘) eine charakteristische Ansicht des Managuasees mit 
dem Momotombo im Hintergrund gegeben. Den steilen Abhang, mit 
welchem die grosse Cascajofläche, auf welcher Leon und Pueblo nuevo 
liegen, zu dem 'I'hale im Südwesten des Momotombo und seines Nach- 
barn abfällt, zeichnet Squier fast genau ebenso wie 300 Jahre vor ihm 
Oviedo. 


Dowkegel. 


Bei meinem vergeblichen Versuche, den Momotombo zu besteigen, 
konnte nordwestlich von diesem und etwa östlich vom Asososco ein 
kleinerer, bis damals völlig übersehener Kegel von solch charakte- 
ristischer Beschaffenheit erkannt werden, dass mir über seine vulkanische 
Entstehung kein Zweifel blieb. Man sieht ihn auch auf dem gewöhn- 
lichen Kurse der Küstendampfer von der Südsee aus. Unterstützt von 
dem Capitain des P. R. R. Co’'s.-Dampfer Guatemala, M. John Dow, 
dem eifrigen Förderer aller naturwissenschaftlichen Studien in Central- 
Amerika, versuchte ich durch Peilungen während der Fahrt seine Lage 
zu bestimmen. Die Resultate sind jedoch nicht recht befriedigend, und 
seine Einzeichnung ist daher auch nur als eine ungefähre anzusehen. 
Sicher ist, dass neben dem Asososco nach Osten ein bis jetzt nicht be- 
kannt gewordener und, wie es scheint, von den Eingeborenen noch un- 


genannter Vulkankegel von etwa 500 m Seehöhe liegt. Obschon kein 


1) Travels Bd.I S. 235. 

2) ebenda S. 307. 

3) A travers l’Amerique centrale Bd. I 8. 217. 
4) Travels Bd.I 8.234. 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 73 


Freund der künstlich eingeführten geographischen Nomenklatur, schlage 
ich in diesem Falle doch ausnahmsweise vor, wenigstens bis zum Bekannt- 
werden seines einheimischen Namens, falls ein solcher existirt, ihn zu 


Ehren meines verehrten Freundes als Dow-Kegel zu bezeichnen. 


Asososco. 

Während die verschiedenen und oftmals ganz abweichenden Bezeich- 
nungen für ein und denselben Berg den Reisenden in Central-Amerika 
nicht selten in Verlegenheit setzen, ist doch der in Rede stehende stets 
als Asososco mir genannt worden. Trotz der von Buschmann ge- 
gebenen Etymologie Axochko (ak Wasser, xoch, xoxla sich entzünden) 
und der aus ihr als »richtiger« abgeleiteten Form Acsusco') bleibe ich 
daher bei jener Form stehen. 

Der Asososco liegt nach meinen Messungen in 12° 28,7’ N.Br. und 
86° 36’ W.L. von Greenwich. Seine Seehöhe giebt Sonnenstern auf 


3480 pies = 984 m an. Er ist gewissermaassen eine Wiederholung des 


Momotombo in kleinerem Maassstabe; denn auch er ist ein äusserst 
regelmässiger, nur nach Nordnordwest mit einem ziemlich bedeutenden 
Ausläufer versehener glatter Kegel von 30—35° Böschung, auf welchem 
nur ein kleiner Gipfelkrater liegen kann. Nördlich von ihm wurden 
noch Höhen beobachtet, über deren Form und Verbindung leider keine 
klare Vorstellung zu gewinnen war. Sie sind daher auf der kleinen 
Karte nur ganz schematisch angedeutet worden. Vielleicht gehören sie 
einer alten Umwallung an. Am Westfusse des Asososco liegt die kleine 
Laguna del Tigre, über deren Natur ich keine ausreichende Auskunft 


erhalten konnte. 


Las Pilas. 


Welche »Becken« es sind, die dem ganzen Vulkan den Namen 


‚gegeben, war nicht zu ermitteln. 


1) Froebel, Kiepert u.a. 
Physikalische Class. XXXVILL. 1. K 


74 KARL vox SEEBACH, 


Der Vulkan Las Pilas ist zweigipflig; der östliche Gipfel würde 
nach meinen Peilungen in 12° 30,8° N.Br. und 86° 38,7'’W.L. von 
Greenwich, der westliche in 12° 30,6’ N. Br. und 86° 40,3’ W.L. von 
Greenwich liegen. Seine Seehöhe giebt Levy zu 3983 pies = 1116 m 
an. Nach den eingezogenen Erkundigungen sollte in Pueblo nuevo am 
ersten ein Führer nach dem Las Pilas zu erlangen sein. Am Abend des 
20. Januars 1865 wollte man aber in diesem Orte einen Berg dieses 
Namens nicht kennen und als ich die bewaldeten Berghöhen im Norden, 
die jedenfalls zu ihm gehören, zeigte, wurden dieselben mir als »Rosario« 
benannt. Es war offenbar bloss schlechter Wille, denn auch nach diesem 
Rosario, nach dem bei seinem geringen Abstande gewiss ein Pfad durch 
den Wald bestand, war kein Führer zu gewinnen. So konnte ich den 
Las Pilas und den Schauplatz der Eruption vom 13. April 1850 nicht 
besuchen. Der Vulkan selbst ist ein dicht bewaldeter, mannigfach ge- 
gliederter Bergstock, der, wie erwähnt, von Süden und Westen zwei- 
gipflig erscheint. Eine Gruppe niedriger, zum Theil abgeschnitten 
kegelförmiger Hügel schliesst sich nach Nordwesten und Westnordwesten 
an ihn an. Unter ihnen ist auch der Herd der Ausbrüche vom 13. April 
1850 und seitdem vom 14. November 1867, welche letztere Levy übri- 
gens dem Orota zuschreibt, zu suchen. Ueber den ersteren besitzen 
wir bekanntlich einen kurzen aber klaren Bericht von Squier'). Nach 
ihm begann die Eruption mit unterirdischem Donnern und Tosen am 
11. April 1850, die, mit Erdbeben verbunden, an Stärke und Häufigkeit 
zunahm, bis am frühen Morgen des 13. ein neuer Herd am Fusse 
des Las Pilas sich öffnete. Derselbe soll anfänglich wenige Stunden 
Wurfschlacken ohne Regel weithin ausgeworfen haben. Darauf erfolgte 
der Erguss eines mächtigen Lavastromes, der sich nach Westen wendete. 
Während derselbe ausfloss, wurde die Erde nur einmal ganz unmerklich 
erschüttert. Nachdem die Lava aber am 14. zum Stehen gekommen 


war, begannen regelmässige kleinere Explosionen nach Pausen von je 


1) Travels in Centr.-Am. Bd. I S. 101. 


| 
| 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 75 


drei Minuten, die ebenfalls je drei Minuten gedauert haben sollen. 
Ganz schwaches Erzittern des umgebenden Bodens begleitete sie. Die 
glühenden Wurfschlacken sollen bis über 30 m emporgeschleudert worden 
sein und häuften sich allmählich zu einem Kegel um die Ausbruchs- 
stelle auf. Dies dauerte ununterbrochen fort bis zum 22. April, an 
welchem Tage Squier den Kegel zu 100 m Durchmesser und 50—60 m 
Höhe schätzte, ein Verhältniss, was ja trefflich zu dem gewöhnlichen 
Böschungswinkel der Schlacken- und Aschenkegel passt. An dem näm- 
lichen Tage wurden noch einmal fast eine Stunde lang Wurfschlacken 
ausgeworfen. Danach aber soll nur noch ein Ausbruch beim Falle des 
ersten stärkeren Regens, etwa am 27. Mai erfolgt sein, worauf völlige 
Ruhe folgte. 
Ueber den Ausbruch am 14. November 1867 besitzen wir einen 
officiellen Bericht des damaligen amerikanischen Gesandten für Nicara- 
gua M.Dickson an den Staatssecretär M.Seward, der die getreueste 
und ausführlichste Darstellung des interessanten Phänomens ist'). Nach 
ihm begann derselbe am 14. November um 1 Uhr früh mit einer Reihe 
von in dem etwa 8 Leguas (?) abstehenden Leon deutlich hörbaren und 
fühlbaren Explosionen, durch welche eine, gegen eine halbe Seemeile 
lange Spalte aufgerissen wurde, welche südwestlich zwischen Las Pilas 


und Orota liest und über welcher sich ein Feuerschein erhob. Nach 


1) Den ersten mir über diesen Ausbruch zugegangenen Bericht sandte ich für 
Petermanns Mittheilungen ein, wo er aber erst 1868 $.98, geschlossen am 12. März, 
erschien. Unterdessen hatte ich bereits den oben citirten amtlichen Bericht nebst 
einigen Erläuterungen aus einem ebenfalls für Petermanns Mittheilungen bestimmten, 
später aber wegen der sich hinzögernden Drucklegung wieder zurückgezogenen Auf- 
satz in der Sitzung der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften am 12. Februar (vergl. 
Nachrichten etc. 1868 S.61) gelesen, und einen anderen kürzeren Bericht hatte 
Ramon de Sagra in den Comptes rendus vom 9. März 1868 8.481 gegeben. Da 
der amtliche amerikanische Bericht seither, wenn auch nicht ganz wörtlich und 
‚ohne den Verfasser zu nennen, von Dollfuss und Montserrat 8.327 auf französisch 


‚veröffentlicht worden ist, lasse ich hier nur das Wichtigste folgen. 
K2 


76 KARL von SEEBACH, 


wenigen Tagen hatten die ununterbrochen, bald in kurzen Zwischen- 
räumen, bald nur halbstündlichen Explosionen in etwa 300 m Abstand 
von einander zwei Kratere gebildet, von denen der südwestliche senk- 
recht, der nordöstliche aber etwa 45° gegen Nordosten auswarf. Als 
M. Dickson am 22. November die Stelle des Ausbruchs besuchte, 
fand er den südwestlichen Hauptkrater in voller Thätigkeit. Er zeigte 
etwa 20 m Durchmesser und hatte aus den glühenden Wurfschlacken 
einen regelmässigen Kegel von etwa 60 m Höhe aufgeschüttet, der bei 
Tage dunkel gefärbt war, bei Nacht aber an dem Gipfel weissglühend, 
etwas tiefer überall und noch tiefer nur in einzelnen Spalten, rothglühend 
leuchtete. Ausser den kleineren, in regelmässigen Pulsationen von etwa 
1° Zwischenzeit erfolgenden Ausbrüchen, welche den Gluthhauch etwa 
150 m hoch emportrieben und mit glühenden Wurfschlacken erfüllten, 
beobachtete er in unregelmässigen Zwischenräumen von 10—30 Minuten 
beträchtlichere Eruptionen. Der nordöstliche, schräg auswerfende Krater 
von etwa 6 m Durchmesser zeigte ähnliche Erscheinungen und warf mit 
dem ersteren gleichzeitig aus; er muss daher, wie M. Dickson mit 
Recht bemerkt, mit diesem in directer Verbindung gestanden haben; 
wie er wohl wegen der Neigung der Ausbrüche von 45° annimmt, etwa 
ebenso tief als sein Abstand von ihm betrug. Am Nachmittag des 27. No- 
vember nach Explosionen, welche die Erde lebhaft erschütterten, er- 
reichte der Ausbruch seine höchste Höhe, und begann grosse Mengen 
schwarzen Sandes und bis 1' m grosse Blöcke auszuwerfen, die man 
bei Nacht als Feuerkugeln ähnliche Punkte bis 1000 m aufsteigen sah. 
Wie eine leuchtende Wolke ergoss sich tags darauf ein Aschenregen 
über die Ebene von Leon bis hinaus in die Südsee; bis zum Morgen 
des 30. hielt er an, dann erlosch der Ausbruch wieder. Ein befruch- 
tender Regenschauer folgte dem letzten Aschenfall. Bei Leon lag die 
Asche 3 bis 25 mm hoch, je näher aber der Ausbruchsstelle, um so 
mächtiger und um so grobkörniger ward sie und erreichte in dessen 
Nähe etwa 30 cm Mächtigkeit bei 10 bis 13 mm Durchmesser der 


Körner. An und auf dem Kegel selbst, der immer noch etwa 60 m 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 17 


hoch war, jetzt aber einen Krater von ebenfalls 60 m Durchmesser und 
etwa gleicher Tiefe umschloss, lagen auch zahlreiche grössere Blöcke. 
Von dem nordöstlichen Krater gen Nordost zog sich ein langer Rücken 
von schwarzer Schlacke (wohl von den nach dieser Richtung ausgewor- 
fenen und zusammengebackenen Wurfschlacken). In der Nachbarschaft 
sind die Bäume des Waldes zahlreich zertrümmert und halb verschüttet 
worden, aber auch noch auf mehrere Leguas Entfernung waren die 
Bäume von den Schlacken geschunden und beschädigt worden. 

Ueber die Lage des neuen Eruptionspunktes zu dem von 1850 er- 
fahren wir leider nichts. Die Ortsangabe gestattet indessen die Annahme, 
dass beide nahe bei einander gelegen haben, und es ist ihre ungefähre 
Lage in der Karte mit angedeutet worden. Die allgemeine Achnlich- 
keit beider Ausbrüche, sowie ihre Verschiedenheit, indem bei den früheren 
die Lava überfloss, bei der zweiten aber bloss als glühende Schlacke 


ausgeworfen wurde, springen in die Augen. 


Orota. 

An Ort und Stelle habe ich zwar stets nur Rota verstanden, da 
indessen die Quellen, wie Squier, Sonnenstern und Levy ganz 
übereinstimmend Orota schreiben, und hier das Gehör leicht irren 
konnte, so folge ich ihrem Beispiele. 

Der Orota liegt nach meinen Peilungen in 12° 33,5’ N.Br. und 
86° 44’ W.L. von Greenwich. Seine Höhe giebt Levy zu 2685 pies = 
732 m. Der Orota wiederholt die Erscheinung des Rincon de la Vieja, 
denn er ist ein langgezogener Rücken, dessen höchste Höhe in der Nähe 
seines nordwestlichen Endes liegt, und dessen Seiten von zahlreichen 
tief eingeschnittenen Wasserrissen unregelmässig durchfurcht werden. 
Lang andauernde Erosion hat die ursprüngliche Vulkangestalt gestört 
und ihm sein heutiges Ansehen gegeben, in welchem, wenigstens aus 
der Entfernung keinerlei Spuren vulkanischer Neubildung erkennbar sind. 
Trotzdem ist er aber nur theilweise bewaldet und meist kahl. Wie ich 


gleich zu zeigen suchen werde, ist er bereits auf Oviedo’s Ansicht der 


78 KARL von SEEBACH, 


Maribios') rechts im Vordergrund mit dargestellt, und es rechtfertigt 
diese kleine Skizze sodann die Annahme, dass der Orota schon damals 
wesentlich die gleiche Beschaffenheit gehabt habe, wie noch heute. 
Die Zeichnung des Orota in dem Panorama ist nur eine schema_ 
tische, da die einzelnen Wasserrisse nicht deutlich verfolgt werden konnten. 


Sta. Clara. 


Durch einen weiten, flachen Sattel von dem nach Nordwesten 
steileren Abhang des Orota getrennt, folgt der Vulkan de Sta. Olara. 
Derselbe ist seit Squier 1851 auf allen vorhandenen Karten fälschlich 
als V. Telica bezeichnet, während umgekehrt der Telica den Namen 
Sta. Clara führt. So unverständlich mir die Ursache dieses Irrthums 
ist, so bestimmt darf ich ihn als solchen bezeichnen, da ich nicht nur 
den wahren Telica selbst bestiegen habe, sondern auch die bekannte 
Beschreibung J. Froebel’s nur zu diesem, nicht aber auf den bisher 
auf den Karten so bezeichneten Vulkan passt. 

Der Sta. Clara liegt nach meinen Messungen in 12° 35’ N.Br. und 
in 86° 46,5’W.L. von Greenwich und steht auf den letzten südlichen 
Ausläufern des Telica. Er ist ein regelmässiger Kegel von etwa 1200 m 
Höhe, nur wenig bewaldet und bloss in seiner unteren Hälfte von einigen 
schwachen Runsen durchzogen. Sein Gipfel umschliesst einen Krater 
von nur mässiger Grösse, den man in zwei Seemeilen Abstand, vom 
Gipfel des Telica vollkommen einsehen kann. Derselbe zeigt nicht 
mehr die steilen, senkrecht abfallenden Innenränder und die beträcht- 
liche Tiefe der noch in jüngster Vergangenheit thätig gewesenen Kratere, 
sondern scheint durch Einstürze und Denudation flach, schüsselförmig, 
und schon haben sich am nördlichen und südöstlichen Rande zwei Wald- 
gruppen angesiedelt. Nach Nordwesten ist der Kraterrand völlig ver- 


schwunden, und das Kraterbecken geht in eine nach unten, in Breite 


1) Parte II tomo II Lam. 2° Fig. 1°. 


DIE MARIBIOS -VULKANE. 79 


und Tiefe rasch abnehmende kleine Thalmulde über. Das ist das Anfangs- 
stadium der durch Erosion erzeugten Ualderas mit einem Barranco. 
Dass der Sta. Clara aber dennoch in einer nicht weit zurückliegen- 
den Zeit noch thätig war, lassen nicht nur seine wenig gefurchten und 
bewaldeten Abhänge erkennen, sondern es scheint mir dies auch ganz 
unmittelbar aus dem treffllichen Berichte Oviedo’s hervorzugehen. Als 
Maribios bezeichnet er'), wie schon erwähnt, den Bergzug zwischen 
Viejo Leon und dem Puerto de la Possession. In diesem liegen »drei 
Berge, einer hinter dem anderen, zusammenhängend, aber die Gipfel 
frei und einzeln, nach Norden unregelmässig, nach Süden aber lang- 
gestreckt und gleichmässig zur Ebene abfallend. Sie sind die grössten 
der ganzen Cordillere, rauchen fortwährend« u.s.w. Da wir wissen, 
dass der Viejo und der Telica noch über ein Jahrhundert später in 
voller Thätigkeit waren, da beide auch noch heute eine, wenn auch 
sehr geringe fumarole Thätigkeit zeigen, werden wir nach dieser Be- 
schreibung in seinem Nachbar, dem Sta. Clara, den dritten der rauchen- 
den Maribios erkennen müssen. Hierzu passt genau O viedo’s Angabe, 
dass der nächste dieser Berge 4 oder 5 Leguas von dem ehemaligen 
Leon am Managuasee abstehe, und auch Oviedo’s eben citirte Skizze 
der drei rauchenden Maribios”) scheint mir, wenn man nicht die gross- 
artigsten Umwälzungen annehmen will, jede andere Annahme auszu- 
schliessen. Obschon die niedrigen und unregelmässig gestalteten Berge, 
die meine Karte als Vulkan von Chichigalpa und el Portillo angiebt, 
auf Oviedo's Skizze vermisst werden, wird dies ein jeder, der die 
Maribios von der Ebene von Leon aus gesehen hat, zugeben. Rechts 
im Vordergrund ist der Orota, wie erwähnt, immerhin noch kenntlich 
dargestellt. Der vorderste, niedrigere, rauchende Berg ist der Sta. Olara; 
der mittlere ist — freilich nur wenig ähnlich — der Telica, und der 


dritte der Viejo. Die beiden Kegel, welche die Reihe im Hintergrunde 


1) Lib. 42 Cap.5; Parte III S. 69. 
2) Parte Il Tomo 2 Taf.2 Fig.1. 


so KARL von SEEBACH, 


abschliessen, sind offenbar die nämlichen, die auch meine Karte jenseits 


des Viejo angiebt. 


Telica. 


Obgleich, wie eben erwähnt, schon Oviedo den Telica abbildet, 
so konnte ich doch diesen Namen in der älteren Literatur, in der er 
bald namenlos, bald als Vulkan von Leon erscheint, nicht auffinden. 

Er liegt nach meinen Messungen in 12° 36° N.Br. und 86° 48,5’ 
W.L. von Greenwich. 

Der Telica erscheint nur von Westen aus kegelförmig, von Süd 
und Südwest aus gesehen ist er ein Bergrücken, dessen ganze Form auf 
einen complicirteren Bau um mehr als eine Ausbruchsaxe schliessen 
lässt. Sein höchster Gipfel liegt nach Westen der Südsee zugewendet, 
während nach Osten zu der Umriss sich etwas senkt. Schon von dem 
Thurme der Cathedrale von Leon aus glaubt man in diesem bald brei- 
teren und höheren, bald niedrigeren und eingeschnürten Rücken ver- 
schiedene Kraterbecken unterscheiden zu können, wie dies auf dem 
Panorama angedeutet wurde. Die Analogie mit dem Turrialba ist trotz 
mancher Differenzen unverkennbar. Der Telica ist auch ein Vulkan- 
kamm. | 

Eine Höhenmessung des höchsten Gipfels des Telica mittels meines 
Bourdon’schen Metallbarometer musste ich, wie so viele andere, nach- 
träglich als unbrauchbar cassiren. Ich beklage dies um so mehr, als 
die vorhandenen Angaben über seine Höhe nicht übereinstimmen. Denn 


es geben ihm 


Squier !) 1855 = 3900 feet = 1183 m 
Sonnenstern 1859 = ca. 4700 pies = 1312 m 
Levy 1873 — .: 4190’ pies = 1173. m 


Auch diesmal erfahren wir nicht, worauf Levy’s genauere Bestim- 


mung sich stützt. Auf seiner Karte hat er diese Höhe dem falschen 


1) Travels etc. Bd. II Diagram. 5. 418 der wahre, von ihm Sta. Clara genannte 
Telica. 


ö Te . 


DIE MARIBIOS -VULKANE. 81 


Telica und wahren Sta. Clara zugeschrieben. Es muss unentschieden 
bleiben, welchem von beiden dieselbe in Wahrheit zusteht; doch wird 
man es für wahrscheinlicher halten dürfen, dass sie auf den Berg, neben 
dem sie steht, und nicht auf den irrig angewendeten Namen sich bezieht. 
Nach der Vergleichung mit dem schon von Sir Edw. Belcher gemessenen 
V. Viejo würde ich den Telica eher für noch höher halten. 


Der höchste Gipfel des Telica ist nur der höchste, westsüdwestlich 


gelegene Punkt in dem Rande des heutigen jüngsten Kraters, der wieder 


aus zwei nahezu concentrischen Becken besteht. Von ihnen ist das 
äussere grössere nach Ostnordost ein wenig verlängert und nach Süden 
ein wenig eingeschnürt. Sein Innenrand wird nur noch nach Osten von 
einer steilen Klippe, in der man den Wechsel von Lavabänken und 
Aschenschichten zu erkennen vermag, gebildet, während an den übrigen 
Seiten er sanfter abgeböscht ist und nur noch Aschen und Lapillen 
zeigt. Sein ebener Boden, von dem im Osten noch ein Theil gut zu 
erkennen ist, mag etwa 100 m unter dem Gipfel liegen. Der grössere 
Theil desselben ist jedoch zerstört und wird eingenommen von einem 
tieferen, nahezu kreisrunden, jüngsten Kraterbecken, dessen äusserst 


stelle Wände überall den Wechsel von Laven und Aschen deutlich auf- 


weisen. Seinen Durchmesser schätzte ich zu etwa 400 m und seine 


Tiefe zu 20 m. Auch sein Boden ist ziemlich eben, nur ım Süden von 
einer Schutthalde überroll.e. Neben dem südwestlichen Rande finden 
sich noch einige schwache Fumarolen. 

Während die Ränder des äusseren flachen Kraters nach Nordwesten, 
Westen und Süden, nach aussen und unten tief abfallen und den lang- 
gestreckten Kegelmantel bilden, erhebt sich der nach innen steile Ost- 
rand nur wie ein Glacis über eine äussere halbmondförmige Fläche, die 
etwas höher liegt als der Boden des oben erwähnten grösseren und 
flacheren Kraters. Dieselbe ist an ihrem Nordende eben, im übrigen 


aber von den Resten eines Lavastroms erfüllt, der aus ihr heraustretend, 


auch einen Theil des oberen Südabhangs des Berges bedeckt. Er ist aus 


‚dem grossen Krater etwa rein östlich über dem Aussenrand abgeflossen. 
Physikalische Classe. XXXVILL 1. L 


an 
rd 


KARL von SEEBACH, 


Aber auch diese halbmondförmige Fläche ist nur der Ueberrest 
eines alten Kraters, denn sie wird nach Osten und Nordosten von dem 
Reste eines Kraterrandes umwallt, der etwa das Drittel eines Kreises 
bildet. Er fällt nach aussen sanft, nach innen steiler ab und ist von 
einzelnen Blöcken, Lapillen und Aschen bedeckt. 

Jenseits und ausserhalb folgt eine weitere halbmondförmige Fläche, 
die wiederum etwas höher als die vorhergehende zu liegen scheint. 
Sie wird ostnordöstlich') von einem alten Kraterrand begrenzt, der nach 
Nordwesten und Süden sich verflacht, zu seinem grösseren Theil aber 
eine hohe und steile Mauer darstellt, ähnlich den Wänden des jüngsten, 
tiefsten Kraterbeckens, aber mit ansehnlichen Schutthalden zu seinen 
Füssen. Sein südwestliches Ende bildet ein kleiner isolirter Hügel von 
geringer Erhebung, der es ermöglicht von dem Thurm der Kathedrale 
von Leon aus dieses noch ältere Kraterbecken und einen Theil seiner 
Wand zu erkennen. Der nördliche Theil der Umwallung ist bereits 
bewaldet. 

Jenseits und ausserhalb liegt endlich, kaum niedriger als die Höhe 
des eben erwähnten alten Kraterrandes, noch ein flaches Kraterbecken. 
Ausser westlich, wo eben dieser Rand es abschneidet, wird es von einem 
wenig steilen Wall umgeben. In seinem grösseren Theile noch kahl, 
hat sich in seiner südlichen Ecke bereits Wald angesiedelt, der auch 
den nördlichen Theil seiner Umwallung bedeckt. Den jenseits nach 
Osten gelegene Theil des Telica habe ich nicht gesehen. Nach den 
Aussagen der Eingeborenen scheint aber alsbald der sanft abfallende 
äussere Abhang des Berges zu folgen. 

Die längere südsüdöstliche Seite des Telica fällt ziemlich steil 
und ebenflächig ab. Die Bewaldung reicht an ihr im Osten bis an den 
Rücken, senkt sich aber nach Westen herab und bedeckt nach Süden 


und Südwesten nur noch den Fuss des Berges, der in einzelnen kleinen 


1) Auf der Karte sind hiernach die Kraterränder zu sehr nach Nordost statt 
Östnordost verschoben. (Red.) 


| 
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a ———— 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 83 


Jochen abfällt und in eine sanftgeneigte unregelmässige Fläche übergeht. 
Eine auffällige Hügelgruppe liegt in der verlängerten Längsrichtung 
des Berges nach West gen Süd. Leider konnte sie nicht näher unter- 
sucht werden. Die nordwestliche Flanke des Telica fällt sanfter ab als 
die südöstliche.e Die Gehänge sind unregelmässig und werden von Sa- 
vanen und Wald bedeckt. Nördlich von den beiden östlichen Krater- 
becken schliesst sich an diese eine sanft nordwärts geneigte Ebene an, 
auf welcher regellose, theils kahle, theils bewaldete Hügel verstreut 
stehen. 

Die Gestaltung und der Bau des Rückens des Telica lehren deut_ 
lich, dass die Eruptionsaxe anfänglich weiter östlich lag, mit Sicherheit 
einst in dem Centrum des oben erwähnten östlichsten flachen Kraters. 
Von hier aus hat sich dieselbe dann mit der Zeit allmählich nach 
W.5°S. verschoben in der Art, dass von den 5 Kraterbecken das nächst 
gebildete zweite das vorige erste berührt, während bei den zwei folgenden 
die Verschiebung nur ungefähr den Halbmesser des vorher entstandenen 
Kraters beträgt. Da der Westrand des vierten Kraters die beherrschende 
Höhe des ganzen Berges bildet, muss die Aufschüttung aus seiner Axe 
eine längere Zeit angedauert haben. Das fünfte, kleinste und tiefste 
Kraterbecken endlich, welches in das vierte fast noch concentrisch ein- 
gesenkt sich findet, stellt offenbar nur die Boca der letzten Explosionen 
der nämlichen Esse dar. 

Die älteste historische Ueberlieferung über die Geschichte des Te- 
lica ist, wie oben bei dem Sta. Clara bereits erwähnt und begründet 
wurde, die Abbildung von Oviedo, parte 2, tomo 2, taf. 2, fig. 1, in 
welcher der mittlere der 3 rauchenden Vulkane der Telica ist. Nach 
eingehender Prüfung und Erwägung aller Verhältnisse wird man kaum 
bezweifeln dürfen, dass die zur Zeit der Conquista nach Oviedo so 
stark thätige Eruptionsaxe schon die heutige westlichste war, welche 
den culminirenden Gipfel aufschüttete.e Hundert Jahre später war der 


Telica weit ruhiger geworden. 'Ih. Gage sagt'): »Leon liegt nahe bei 


1) Th. Gage, A new survey of the West-Indies, ed. III, London 1677, S. 418. 
L 2 


54 KARL vox SEEBACH, 


einem Feuer-Vulkan, der vordem auf der Spitze ausbrach und der ganzen 
Gegend umher viel Schaden that; seitdem aber hat dies aufgehört und 
jetzt (1637) lässt er die Umwohner in Ruhe leben und nur zuweilen 
raucht er ein wenig, was beweist, dass noch etwas Schwefelsubstanz in 
ihm vorhanden ist. Immerhin war die Erinnerung an seine lebhafte 
Thätigkeit noch so lebendig, dass Gage, ihn mit dem Masaya-Nindiri 
verwechselnd, meint, dass aus ihm die Mönche dereinst Gold hätten 
schöpfen wollen. Fast ein halbes Jahrhundert später muss seine Thä- 
tigkeit dagegen wieder zugenommen haben, denn Dampier, der trefi- 
liche Pirat, bemerkt aus dem Jahre 1685 im August'): »Leon liegt in 
einer Ebene nicht weit von einem hohen spitzen (picked) Berg, der oft- 
mals von seiner Spitze Feuer und Rauch ausstösst. Man kann ihn von 
der See aus sehen und nennt ihn den Vulkan von Leon«. Aus dem 
vorigen Jahrhundert fehlen wie gewöhnlich Angaben, welche über seinen 
damaligen Zustand Aufschluss geben könnten. 

Soweit mir bekannt geworden, ist Jul. Froebel der einzige Eu- 
ropäer, der vor mir den, von den Eingeborenen, wie es scheint, um 
Schwefel zu sammeln, nicht selten besuchten Berg am 21. Januar 1851 
bestiegen hat?) Seine Beschreibung giebt kein genügendes Bild von 
der Gestaltung dieses interessanten Vulkans. Der Krater, in welchen 
er sich an einem Seil hinab liess, ist offenbar der westlichste, allein 
derselbe muss wie das von Froebel gegebene Diagramm’) lehrt, da- 
mals wesentlich anders beschaffen gewesen sein als 1865. Nach ihm 
war der Krater ein halber, »einseitiger Trichter«, ohne dass sich be- 
stimmt erkennen lässt, ob derselbe mein viertes oder wie ich für wahr- 
scheinlicher halte, mein inneres fünftes und seitdem eingeebnetes 
Kraterbecken ist. 

Am 23. Januar 1865, also gerade 14 Jahre nach Fröbel, habe 


1) A new voyage round the world ed. 1703, London, vol. I, 3. 218. 

2) Seven years travel in Central America, London 1859, $. 81 u.fi. u. Aus 
Amerika, 2te Ausgabe, S. 320 u. ff. 

3) S. 85 der Engl. Ausgabe. 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 85 


ich den Telica bestiegen. Um 'J;5 Uhr nachts verliess ich Leon, ritt über 
die, wie ich schon vordem gesehen, meist gut angebaute und seit dem 
Ausbruch des Nordamerikanischen Secessionskrieges mit vielen Baum- 
wollenpflanzungen bestandene Ebene und stieg kurz nach Sonnenaufgang 
den auf der Karte angedeuteten Abhang hinab, mit welchem sie zu dem 
Rio Telica abfällt. Aber, obschon ich in dem Dorfe Telica einen sehr 
verständigen und entgegenkommenden Alkalden fand, so verstrichen 
doch, wie gewöhnlich, mehrere Stunden bis es gelang, einen Baqueano 
zu finden, um uns auf den Vulkan zu führen. Erst gegen 9 Uhr bra- 
chen wir endlich auf und ritten durch den weniger dichten Urwald 
mit theilweisem Blattfall, der die Bergabhänge der Südseeseite Guana- 
castes und Nicaraguas bezeichnet. »El mico') bravo« bewohnt ihn und 
gab durch wüthendes Bellen und Zähnefletschen seinen ohnmächtigen 
Zorn über unser Eindringen lebhaft zu erkennen. Nach etwa einer 
Stunde passirten- wir einen kleinen hato die casas del martirio. Ver- 
rieth mein Führer schon hier durch umständliches Nachfragen seine 
geringe Kenntniss des Pfades, den er uns geleiten sollte, so hatte er 
ihn bald darauf gänzlich verloren. Soweit ich zu erkennen vermochte, 
umgeht derselbe allmählich steigend den Berg bis zu seiner Nordwest- 
seite und führt dann südöstlich gewendet bis nahe zu dem Gipfel, so 
dass man nur zuletzt eine kurze Strecke zu Fusse emporzusteigen braucht. 
Jul. Froebel scheint diesem Wege gefolgt zu sein. Wir mochten je- 
doch zu hoch gerathen sein, denn der Urwald wurde zusehend lichter 
und wechselte mit offenen, von spärlichem und jetzt vertrocknetem 
Grase bestandenen Stellen. Wir stiegen ein kleines Joch hinauf gerade 
empor, bis wir um 's12 Uhr bei den letzten obersten Bäumchen an- 
gelangt, am Anfang des völlig kahlen Aschen- und Schlacken-Kegels 
halten mussten. Schon seit einiger Zeit lagen grosse Lavablöcke ver- 
streut umher. Die Thiere wurden verkoppelt, und wir begannen zu Fuss 
empor zu steigen. Der kahle Kegel, der noch vor uns lag, mochte noch 
etwa 400 m hoch sein; seine Böschung ist steil, oft 30° erreichend, der 


1) Mico heissen die Brüllaffen, mycetes. 


86 KARL von SEEBACH, 


Boden rollende Schlacken und lose Asche. Die Strahlen der hoch- 
stehenden fast culminirenden Sonne hatten sie zu 66° ©. erwärmt. Das 
war selbst für die abgehärteten Fusssohlen meines braunen Führers zu 
viel, der, wenn ich stehen blieb, um einen Augenblick Luft zu schöpfen, 
anfangs von einem Fuss auf den anderen trippelte und dann jedes mal 
seine Jacke auf den Boden warf und auf diese sich stellte. Die Tem- 
peratur der Luft betrug trotz der Höhe immer noch 33°C. Der Auf- 
stieg, der trotz aller Anstrengungen doch noch 1" Stunden in Anspruch 
nahm, war daher mühselig genug, und etwaigen späteren Besuchern des 
Telica kann ich unseren directen Weg nur dann empfehlen, wenn sie 
mit Sonnenaufgang die Besteigung des kahlen Kegels beginnen können. 

Während wir an diesem emporkletterten, wurde zweimal ein 
eigenthümliches dumpf rollendes und doch laut dröhnendes Tosen 
hörbar, dass uns jedesmal unwillkürlich still stehen und besorgt um- 
blicken liess, ohne dass wir vermocht hätten, die Richtung anzugeben, 
aus der es kam. Es klang wie das Stürzen eines mächtigen Felsblocks, 
oder wie das Tosen einer Stromschnelle, oder endlich wie ein jäher 
Wirbelsturm. Es blieb uns unerklärtt. Auf dem Gipfel des Berges 
wiederholte es sich dann noch ein drittes Mal. Es begann wie ein 
heftiger Windstoss, der durch Gras und Laub fährt, steigerte sich dann 
ähnlich dem Brausen eines Hochofengebläses und schwoll bis zu dem 
donnernden Dröhnen eines in mässiger Entfernung vorüber brausenden 
Eisenbahnzuges an, bis es dann wieder nachliess und plötzlich endigte. 
Erst über ein Jahr später gewann ich auf Santorin die Gewissheit, dass 
dies Getöse ein vulkanisches und aus dem Inneren des Berges hervor- 
brechendes war, zweifellos veranlasst durch das Entweichen 'stark ge- 
presster Gase )). 


Den ebenso lehrreichen als grossartigen Umblick, welchen der 


1) K. v. Seebach: Ueb. d. Vulkan v. Santorin u. d. Eruption v. 1866. 
Abhandl. d. kgl. Ges. d. Wissensch. zu Göttingen 1867, Bd. XII (S. 55, 56 des 
Sonderabzugs); vergl. auch K. v. Seebach: Das Mitteldeutsche Erdbeben v. 
6. März 1872, Leipzig 1873, S. 111. 


DIE MARIBIOS -VULKANE. 87 


Gipfel des Telica darbietet, hat bereits Jul. Fröbel kurz aber treffend 
geschildert, und ich habe ihm daher nur wenig hinzuzufügen. Die we- 
nigen einleitenden Bemerkungen, die oben die umgebende Landschaft 
der Maribios-Vulkane schildern sollen, stützen sich zum grössten Theil 
auf die vom Gipfel des Telica gewonnene Anschauung. Im Nordosten 
erblickt man eine grosse Hochfläche, welche wohl ein Theil des Pla- 
teaus von Matagalpa ist. Nach Südwesten fällt sie allmählich ab zu 
der breiten Thalfläche, die ununterbrochen von dem Managuasee sich 
hinzieht bis zu der Fonsecabai und mindestens in ihrem mittleren Theile 
die Kaninchenebene (Llano des Conejo) genannt wird. Die von Fröbel 
in ihr bemerkte Reihe kegelförmiger Hügel fiel auch mir auf. Sie 
erschienen mir als zwar niedrige, aber steilaufsteigende Felsreihen, die 
auf der Karte mit angedeutet worden sind. Von den Maribios- 
Vulkanen selbst ist der Blick über die zunächst gelegenen sehr lehr- 
reich. Den Sta. Clara übersieht man vollständig, ebenso den grösseren 
‘Theil des Portillo und Chichigalpa und vermag selbst noch den west- 
lichen Theil des Kraters vom Viejo einzusehen. Südwestlich erhebt sich 
jenseits der weiten Ebene von Leon nach Süden hin die flache Küsten- 
kette und über dieser die majestätische Fläche der Südsee. Deutlich 
erkennt man in der Küstenlinie nach Westen die Bai von Realejo und 
im Süden die Bucht von Tamarindo. 

Während der ganzen Zeit, die wir auf dem Gipfel des Telica zu- 
brachten, waren wir von einem unaufhörlichen Summen umgeben, wie 
vor einem Bienenstock, das von Tausenden von Insecten herrührte, theils 
Coleopteren (Coccinellidae, Chrysomelidae), theils Hemipteren (Pentatomi- 
dae), theils Hymenopteren, die, ähnlich wie bei uns an schönen Sommer- 
abenden, die Luft erfüllten. 

Vor Sonnenuntergang war ich wieder in dem Dorfe Telica und 


ritt den selben Abend noch zurück nach Leon. 


9. EI Portillo. 
So wurde mir der auf den Telica folgende, nach meinen Peilungen 
im W. des Telica liegende flache Berg genannt. Er sendet besonders 


88 KARL vox SEEBACH, 


nach Norden mehrere Joche aus, ist in seiner unteren Hälfte bewachsen, 
oben kahl und kann in seiner Form als Vulkangerüst nicht mehr er- 
kannt werden. 

Auf der Lithographie, die Squier von dem Viejo giebt, ist er 
ganz rechts, wenig exact, mit dargestellt. Ueber die Lage der Heroi- 
deros von S. Jazinto und Tisate, welche J. Fröbel besuchte, konnte 
ich keine genaue Auskunft erlangen. Sie liegen entweder am Abhange 


des Portillo oder an dem seines nordwestlichen Nachbaren, des Chichigalpa. 


10. Chichigalpa. 


Zwischen dem Portillo und dem stolzen Kegel des Viejo erhebt 
sich zu ansehnlicher Höhe ein Berg, der mir als Volcan de Chichi- 
galpa bezeichnet wurde. Es ist mir leider nicht gelungen, seine man- 
nigfachen Formen zu einem einheitlichen Gesammtbild zu vereinen. 
Selbst von der Höhe des Telica, von der aus der grössere Theil zu 
übersehen ist, vermochte ich nicht seinen complicirten Bau, seine be- 
sonders nach Norden hin reichgegliederte Gestaltung zu verstehen. 
Man erkennt, dass er eng verbunden ist mit dem Viejo, der gewisser- 
massen mit ihm auf einer gemeinsamen Basis steht und glaubt von 
hieraus eine Art von Umwallung gegen Süden und Osten zu unter- 
scheiden. Von dieser aber markirt sich in der Ansicht von Süden keine 
Spur mehr. Er erscheint von Leon als tief abgestutzter, zweigipfliger 
Kegel und erinnert von hier wohl an die Vulkane mit grossem ausge- 
sprengten Krater (Caldera). Dies zeigt auch schon seine Darstellung 
auf Squiers Lithographie vom Viejo. Sein unterer Theil ist bewaldet, 
seine Gipfel aber kahl. Von Corinto aus habe ich ihn leider stets 
(dreimal) bei tiefem Sonnenstand und ungünstigster Beschaffenheit der 
Atmosphäre gesehen, so dass nur sein Umriss scharf zu fixiren war. 
Dieser erscheint als eine sanft bewegte, von der Horizontalen nur wenig 
abweichenden Linie, die sich nach Südosten dann herabsenkt und zu- 


letzt zu einer kleinen scharf abgeschnittenen Kuppe emporsteigt. 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 89 


Viejo oder Volcan de Chinandega. 

Auch der auf den ersten Anblick so sonderbare Name el Viejo ist 
wiederum nur ein Andenken an den Indianerfürsten, der zur Zeit der 
Conquista das Gebiet des Vulkans beherrschte. Nach den Angaben 
Oviedos') nannten die Spanier den Häuptling von Tecoatega, das 
Oviedo in seiner von Südost nach Nordwesten fortschreitenden Aufzäh- 
lung der Täuflinge des Fr. Francisco de Bobadilla unter den Indianern 
Nicaraguas nach den Maribios anführt, el cazique viejo, wegen seines 
hohen Alters, während sein einheimischer Name Agateyte gewesen sei. 

Als charakteristisch für die Heimathskunde der Central-Amerikaner 
sei erwähnt, dass, als ich vom Thurme der Cathedrale von Leon zuerst 
über die Maribios mich zu unterrichten suchte, der mich begleitende 
Küster nur die Namen von fünfen derselben kannte. Nachdem er mir 
den Kegel der meines Erachtens der Viejo sein musste, als Volcan de 
Chinandega bezeichnet hatte, frug ich wiederholt, welches alsdann der 
Viejo sei, ohne aber eine andere Antwort zu erhalten als: das mag einer 
der anderen sein! vielleicht der nächste”)! In Leon kennen nur die 
Gebildeteren, die im Verkehr mit Ausländern stehen, den Namen el Viejo, 
die landläufigere Bezeichnung ist heute el Volcan de Chinandega. 

Der Viejo liegt nach meinen Peilungen in 12° 41'’ N.Br. und 
86° 58° W.L. v. Greenwich. 

Seine Höhe maassen 

Belcher 1838 barometrisch zu 5562 feet = 1695 m 
Squier 1850 (trigonom.?) zu 6000 f. — 1829 m 
Levy gibt ihm 1875 6266 pies = 1754 m 

Da die erste Angabe die einzige ist, von der gesagt wird, wie sie 

erlangt wurde, wird man ihr den Vorzug geben müssen. 


Der Viejo ist ein imposanter regelmässiger Kegel mit kaum ge- 


1) Lib. 42 cap. 3, wo übrigens Tecoteaga steht, wohl zweifellos nur ein 
Schreibfehler, cap. 11 und 13. 
2) „Puede ser uno de los demas! Talocz el mas adelante !* 
Physikalische Olasse.. XXXVII. 1. M 


90 KARL von SEEBACH, 


furchten, 30° bis 35° steilen Flanken, der, von Leon aus gesehen, die 
übrigen Vulkane nur um ein geringes an Höhe übertrifft, von Corinto 
und der Bai von Realejo aus als weithin sichtbare Landmarke die anderen 
weit überragt. Der kleine Holzschnitt von Squier, Travels Bd. I S.365, 
bringt seine Erscheinung fast noch besser zur Anschauung als die Litho- 
graphie gegenüber 8. 364. 

Er ist bis hoch hinauf dicht bewaldet und nur in der Nähe des 
Gipfels fast kahl. Sein Krater ist nur klein, der Rand nach Westen 
erheblich höher als nach Osten, wo er so niedrig ist, dass man von der 
Höhe des Telica bequem den Krater einsehen kann. Durch ein gutes 
Glas erkannte ich den westlichen "Theil eines flachen schüsselförmigen 
Beckens, das zum grössten Theil mit üppiger Vegetation — wohl Grass — 
bekleidet war. Von Leon aus hatte ich mehrere Male geglaubt, dem 
Krater kleine, weisse Dampfwolken entsteigen zu sehen, vom Teliea 
aus war aber von solchen nichts zu erkennen. Wenn der Viejo über- 
haupt noch Dämpfe ausstösst, so sind sie nur schwach. 

Auch für den Viejo beweist Oviedo’s Skizze, partell tomo 2 taf. 2, 
fig. 1 sowie seine Ausführungen über die Verheerungen der Maribios 
eine lebhafte Thätigkeit zur Zeit der Conquista, und aus Dampier, 
der den Viejo mit einem Zuckerhut vergleicht, erfahren wir wiederum, 
dass er 1685 fortwährend rauchte und nachts zuweilen »Feuerflammen« 
ausstiess. 

Sir Edward Belcher und seine Begleiter scheinen noch immer 
die einzigen Europäer zu sein, die den Viejo bestiegen haben, wobei 
sie von zahlreichen Insecten und besonders Hemipteren geplagt wurden. 
Belcher giebt an, dass im Februar 1838 der Krater etwa 460 m (500 
yards) Durchmesser und ca. 46 m (150 feet) Tiefe gehabt habe; in ihm 
erhob sich 24 m (80 feet) hoch ein kleiner Eruptionskegel und in dessen 
Krater noch ein kleiner dritter rauchender Kegel. An vielen Punkten 
stiegen heisse Dämpfe auf. 

Von dem Gipfel des Telica konnte ich von diesen inneren Kegeln 


nichts erblicken. Entweder verdeckte sie doch noch der westliche Kra- 


ti m — — ss jr u 


DIE MARIBIOS-VULKANE. 91 


terrand, oder aber die Atmosphärilien haben sie seitdem abgetragen und 


alles in einen schüsselförmigen Krater eingeebnet. 


Chonco oder Choncle. 


Nordwestlich vom Viejo erhebt sich noch ein Kegel, dessen Namen 
ich in den zwei einzigen Fällen, in denen er mir mitgetheilt wurde, 
Ohoncle verstand, den aber Levy als Chonco bezeichnet. Auch Squier 
und Sonnenstein haben ihn bereits, wenn auch ohne Namen, in ihren 
Karten verzeichnet, und ersterer giebt auch 3 Skizzen von ihm. Er ist 
ein dicht bewaldeter ziemlich regelmässiger Kegel von vielleicht 900 m 
Höhe, an welchen sich nach Nordwesten. wie man von Üorinto aus er- 
kennt, noch ein letzter aber flacherer Kegel anlehnt, dessen Namen ich 
nicht erfahren konnte. An seinem Fusse beginnt die grosse Waldebene, 
die sich nördlich von der Stadt Chinandega hinzieht bis zum Fusse des 
auf der Ebene von Leon nur wie eine flache Bodenschwellung erschei- 


nenden Coseguina. 


M2 


Fig. 4. Der Coseguina vom Ostgipfel des Conchagua aus gesehen. 


V; 


Die Vulkane in der Fonsecabai und deren Umgebung. 


(oseguina. Mianguera. Isla del Tigre. Conchagua. 


Die herrliche Fonsecabai ist ungefähr von der Grösse des Golfes 
von Aegina, etwa 40 Seemeilen lang und 20 im Mittel tief; sie zeigt 
auch landschaftlich eine unverkennbare Aehnlichkeit mit dem viel be- 
rühmten Saronischen Meerbusen. Leider konnte ich diesen einzig schö- 
nen Golf aber nur an Bord des P.R.R. Co’s-Dampfer Guatemala unter 
dem Befehl des naturkundigen Capitain Dow ganz flüchtig zweimal 
berühren. 

Als ich zum ersten Male am 30. Mai in dem Hafen La Union 
landete, verboten der politische Kampf und die allgemeine Erregung 


jede ausgedehntere Unternehmung’), und als ich auf der Rückkehr von 


1) Durch die in Honduras andauernde Anarchie, wie man meinte, war auch 
S. Salvador in Mitleidenschaft gezogen worden. General Cabaüas hatte den General 
Barrios zum Präsidenten ausgerufen. Am Tage vor unserer Ankunft war der erstere 
aber aus S. Miguel vertrieben worden und hatte sich mit 500 Mann nach La Union 
zurückziehen müssen. 7 Stunden nach ihm rückte auch schon General Gonsales 
mit 400 Anhängern der bestehenden Regierung im Hafen ein. Es kam zu einem 


in! 


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| 
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DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 93 


Acajutla am 8. Juli 1865 La Union zum zweiten Mal besuchte, hatte 
ich nur noch Zeit, in Eile den Conchagua-Vulkan zu besteigen, eine 
Kartenskizze derselben zu entwerfen und einige andere Peilungen aus- 
zuführen. Da man indessen nicht nur von der Höhe des Conchagua 
die ganze Bai und weithin ihre Umgebung klar und deutlich übersieht, 
sondern ich auch bemüht war, mündlich von den zuverlässigsten Ein- 
wohnern und aus der Literatur alle brauchbaren Nachrichten einzu- 
sammeln und zusammenzustellen, so hoffe ich doch vielleicht auch für 
die übrigen Vulkane der Fonsecabai einiges nützliche beibringen zu 
können. 

Die Lage, die Form und die Tiefen der Fonsecabai sind im Maass- 
stabe von 1:99000 in vorzüglicher Weise dargestellt auf der englischen 
Seekarte No. 1960 »Gulf of Fonseca« von Capitain Sir Edw. Belcher 
1838. Die geographische Position von Punta Chicarene wurde bestimmt 
zu 13° 17’ 5" N.Br. und 87° 42’ 39” W.L. v. Greenw. Von den fran- 
zösischen Seekarten liegen mir zwei vor, welche Theile der Fonsecabai 
darstellen: No. 794, Plan du Port de San Carlos de la Union (partie 
occidentale de la baie de Conchagua) von Lieutenant Barbot de la Tre- 
soriere 1829 im Maassstabe von 1 :103000 und No. 1535, Reconnais- 
sance hydrographique du Port d’Amapala von Schiffsfähnrich Maury de 
Lapeyrouse 1852 im Massstabe von 1: 64700. Auf der ersten von 


Gefecht, und nach etwa einer halben Stunde hatte sich der Sieg gegen die Erwar- 
tung von ganz Central-Amerika für die Regierung von Duenas entschieden. Cabahas 
flüchtete sich, schwer verwundet, auf den U.S.A. Aviso »The Wateree«. 17 Mann 
wurden erschossen. Da auch ein in der Gegend wohlbekannter Deutscher bei diesem 
Pronunciamento stark compromittirt war, wurden meine anfänglichen Pläne auch 
von Männern, deren gelassenes Urtheil und entschlossener Charakter bekannt war, 
als zur Zeit unausführbar bezeichnet. Wohl mit Recht! Denn als Capitain Dow 
und ich am Nachmittage des 31. in seiner Gig die Bahia de La Union hinauf in 
den Estero des Rio Palomita fuhren und daselbst einige Exemplare des merkwür- 
digen Anableps Dowi schossen, sahen wir nach kurzer Zeit zwei bewafinete Böte 
vom Land abstossen, die sofort scharf Jagd auf uns machten. 


94 KARL von SEEBACH, 


beiden ist die astronomische J,age von La Union angegeben zu 13° 22 
N. B. und 90° 6° W.L. v. Par. (chronomet.) (= 87° 45’ 51” W.L. v. 
Greenw.); Punta Chicarene liegt auf ihr 2’ 48” südlich und 4’ 6” östl. 
von La Union, also in 13° 19°. 12 Nr. Br. und 8709415457 W. Ba 
Greenw. das ist um 2° 54” nördlich und um 0’ 54” östlich von Pta 
Chicarene nach Belcher. Umgekehrt giebt Belcher die Plaza von La 
Union —2” 36” N. und‘ + 4’ 9° W.s= 13.192 ATS NYBr. 'und Sa 
46° 48” W. v. Gr. also ebenfalls 2’ 19" südlich und 0’ 48” westlich 
von Barbot. Es besteht also im Mittel eine Differenz von 2’ 18” in der 
Breite und von 0’ 51” in der Länge‘). 

Da die beiden Karten in ihren Angaben der relativen Lage der 
Inseln und Küstenlinien im allgemeinen gut übereinstimmen, so kehrt 
diese Differenz auch in der geographischen Position dieser und daher 
auch in derjenigen der Vulkane der Fonsecabai fast unverändert wieder. 

Von ihnen erheben sich wie zwei Pfeiler der Coseguina und Con- 
chagua im Südosten und Nordwesten und bezeichnen dem Seefahrer 
weithinaus die Einfahrt in die schöne Bai, in deren Hintergrund sich 
die Tigerinsel erhebt. Obgleich diese nicht in der Verbindungslinie 
zwischen dem Coseguina und Conchagua liegt, so verräth doch die 
regelmässig geschwungene Kegelform dem geübten Auge schon von 
weitem ihre Entstehung durch vulkanische Aufschüttung. Man darf 
sich daher wundern, dass dieselbe nicht früher den Weg in unsere 
Vulkanverzeichnisse gefunden hat und selbst in der letzten eingehenden 
Aufzählung der centralamerikanischen Vulkane von v. Humboldt aus dem 
Jahre 1859 noch fehlt. Statt dessen findet man bei ihm noch ebenso, 
wie auf den beiden gleichzeitigen Karten von Kiepert und selbst auf 
Sonnensterns Karte von Nicaragua (1859) am östlichen Ufer der Fon- 


secabai den Vulkan Guanacaure, dessen L. v. Buch schon 1826 in der 


1) Raper »Maritime positionse 147 giebt an Port de la Union, Chicarene 
Pt. 13° 17’ N.Br. und 87° 44’ 15” W.L. Das ist Belchers Breite und eine fast um 
2’ westlichere Länge. 


vr 


DIE VULKANE IN DER FOUSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 95 


physicalischen Beschreibung der ÜCanarischen Inseln gedachte. Von 
dem östlichen Gipfel des Conchagua konnte ich in der Gegend, in wel- 
cher auf den Karten der Guanacaure eingetragen ist, deutlich einen 
Berg erkennen, den auf meine Anfrage auch der dort dienstthuende 
indianische Küstenwächter mit diesem Namen belegte. Derselbe zeigt 
sich aber oben tafelartig abgeschnitten mit steilen seitlichen Abstürzen, 
eine Form, wie sie bei vulkanischen Gerüsten moderner Entstehung 
nicht beobachtet wird, wohl aber durch Erosion in sedimentären Ge- 
steinen häufig erzeugt wird. Er ist daher, wenigstens bis zu seiner ge- 
naueren Erforschung, vermuthlich aber wohl für immer, aus der Reihe 
der Central-Amerikanischen Vulkane zu streichen. 

Mit einiger Wahrscheinlichkeit sind dagegen zwei andere Berge 
neu in die Zahl der Vulkane aufzunehmen. Wenn man vom Üoseguina 
eine Gerade nach dem Üonchagua zieht, so liegen zwar nicht auf ihr, 
aber doch sehr nahe neben ihr »los Favallones« und die Inseln Mian- 
guera und Uonchaguita, welche die Einfahrt in die Bai in vier Strassen 
zertheilen, in der Art, dass die beiden südöstlichen etwas über 5 See- 
meilen, die beiden nordwestlichen aber nur 2 Seemeilen breit sind. 
Bei der kleinen Gruppe der Klippen (favallones) wird sich eine Sicher- 
heit über ihre erste ursprüngliche Entstehungsweise kaum erreichen 
lassen, wohl aber auf den beiden früher bewohnten Inseln Mianguera 
und Conchaguita. Ihre Lage so nahe an der idealen Vulkanspalte ver- 
dient jedenfalls volle Beachtung und scheint mir darauf hinzudeuten, 
dass sie besondere Eruptionscentren darstellen. Um sie daher der Auf- 
merksamkeit späterer Forscher, die bei ausreichender Zeit sie so leicht 
erreichen können, noch besonders zu empfehlen, wird ihrer nachstehend 
als fragliche Vulkane ebenfalls mit wenigen Worten gedacht werden. 
Ist meine Annahme richtig, so würde Mianguera wohl den Kreuzungs- 
punkt darstellen, von welchem, fast rechtwinklig, die Querspalte des 
Tigrevulkans ausgeht. Von diesen Betrachtungen aus, die bei dem 
Blick vom Conchagua über die Bai sich aufdrängten, war zu erwarten, 


dass auch die Insel Zacate grande ein auf der Fortsetzung dieser Quer- 


96 KARL von SEEBACH, 


spalte ausgebrochener Vulkan sei. Die niedrigere zerhackte Form der- 


selben liess diese Annahme aber sofort als unwahrscheinlich erscheinen. \ 


Jedenfalls müsste sie wenigstens ein längst erloschenes und daher in 
seinen jetzigen Formen nur durch die Erosion bestimmtes Gerüst dar- 
stellen. Ansichten der herrlichen Bai mit ihren Inseln hat Squier 
gegeben; die eine von einer Anhöhe bei dem Hafen Amapala auf der 
Insel Tigre aus in den »Travels in Central Amerika« Bd. I S.1; die 
andere, weniger treue von der See aus bei der südlichen Einfahrt in 
die Bai in den »States of Central Amerika« S. 676. 


Coseguina. 

Cosiguina, Conseguina, Cocivina; soll ehemals Quisiguina geheissen 
haben'), aber Dampier schreibt schon Casivina. In den älteren Kar- 
ten und Vulkancatalogen kommt auch ein Vulkan Gilotepe (Giletepe) 
vor, der zuerst von L. v. Buch 1825, wie A. v. Humboldt ein Jahr 
später angiebt, mit Recht identificirt worden ist mit dem Üoseguina. 

Die astronomische Lage des Vulkans Coseguina geben an: 


1) Barbot de la Tresoriere 1829 ed. 1833 N.B.15° 0  W.L.v.Gr. 87° 30’ 


2) Malaspina neu ber. v. Berghaus 1838  »19005.200° 2 „87° 26’ 51” 
3) Edw. Belcher 1833 ed. 1840?) „121508300235 „87° 30' 
4) E. G. Squier 1851 2: = „  87°36' 
5) Bailey II ed. 1856 12059) 2 80a: 
6) E. G. Squier 1858 © 12056: s „ .87°30'45" 
7) Sonnenstern 1859 » »12051.3022 5 "8435, 
8) Dollfus und Montserrat 1868 „12055 2 „81039 


Von diesen Angaben erscheint noch heute die von Belcher her- 
rührende als die zuverlässigste. Da es für einen Theil derselben un- 
sicher bleiben muss, ob sie überhaupt auf eigenen, neuen Messungen 


beruhen und nicht etwa bloss ungenauen Kopien ihre Scheinexistenz 


1) Belcher „Voyage round the World in the Sulphur“ 1843 Bd.I S. 242. 
2) Raper Maritime Positions 147 giebt der Punta Coseguina N.Br. 12° 58 
(statt rund 12° 57’ 30” bei Belcher). 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 97 


verdanken, wie man von mehreren fast argwöhnen möchte, kann man 
auch keine brauchbaren Mittelwerthe berechnen. 

Die absolute Höhe des Vulkans beträgt nach Belcher »ungefähr 
3800 feet [= 1158 m] über dem mittleren Wasserstande.« Diese letzte 
Praecisirung hat offenbar nur dann einen Sinn, wenn die Höhe wirk- 
lich gemessen und nur auf die nächste runde Zahl zugerundet wurde. 
M. Wagner giebt 2831 Fuss an'). Die Messung wurde jedoch, wie 
derselbe auf meine Anfrage mir brieflich mittheilte, mit einem Aneroid- 
barometer gemacht, dessen Zeiger durch starke Stösse verrückt worden 
war, sodass er selbst auf diese Messung keinen Werth lege. Levy 
schreibt ihm 3835 pied = 1071 m Seehöhe zu. Dollfus und Montserrat 
(S. 330) geben die Höhe annähernd auf 1000 m an. 

In den Schriftstellern aus der Zeit der Conquista konnte über 
den Coseguina keine Auskunft gefunden werden. Auf den beiden älte- 
sten Generalkarten von Amerika aus den Jahren 1527 und 1529, welche 
die Grossherzogl. Bibliothek zu Weimar aufbewahrt, heisst die Pta. 
Coseguina sehr bezeichnend Cabo termoso. Die erste Erwähnung des 
Coseguina und die ältesten Nachrichten über ihn verdanken wir daher 
dem trefflichen Buccanier Dampier und seinem Genossen Wafer, 
die 1684 und 1685 die Westküsten ÜOentral- Amerikas heimsuchten. 
Dampier sagt”) »Casivina point liegt in 12°40’ N.Br.; es ist ein ho- 
hes rundes Vorgebirge, welches auf offener See wie eine Insel aussieht, 
da das jenseitige Land sehr flach ist. Wafer erzählt, dass sie, um 
sich zu verproviantiren, nach einer Vieh-Hacienda gingen und dabei in 
der offenen Savane einen heissen Bach überschreiten mussten. Er be- 
merkt alsdann°): »Dieses Flüsschen kommt unter einem Hügel hervor, 
aber er war kein Vulkan, obgleich mehrere an dieser Küste liegen. 


Aus Neugierde watete ich in dem Bache soweit hinauf als das 'Tages- 


1) Ausland 1855 $.1203. 
2) N. voyage round the world ed. 1703 p. 122. 
3) N. voyage and description of the isthmus of America II ed. 1704 p. 152 — 
verdruckt steht statt dessen 352 über der Seite. 
Physikalische Class. XXXVIl. 1. N 


98 KARL von SEEBACH, 


licht reichte. Das Wasser war klar und flach, aber die Dämpfe unter 
dem Hügel waren wie die eines kochenden Topfes und durchfeuchte- 
ten mein Haar. Das Flüsschen dampfte auch ausserhalb des Hügels 
noch auf eine lange Strecke.« 

Diese beiden Stellen beweisen, dass der Üoseguina gegen Ende 
des 17ten Jahrhunderts weder thätig war, noch überhaupt die charakte- 
ristische kahle Kegelform zeigte, die den Buccaniers so wohl bekannt 
sein musste. Dagegen geben die wenigen Worte, mit denen Dampier 
in seiner knappen, praecisen Weise ihn schildert, ganz die gleiche Vor- 
stellung von seinem damaligen Aussehen, wie die ausführlicheren, durch 
rohe Skizzen erläuterten Beschreibungen seiner Beschaffenheit vor der 
grossen Eruption von 1835, die ich wie, in Leon und Corinto, so be- 
sonders auch in La Union und dem Dorfe Oonchagua von älteren Ein- 
geborenen erlangte. Nach den völlig übereinstimmenden Angaben war 
der Vulkan damals etwas höher als heute und stellte nicht sowohl 
einen Kegel als vielmehr eine rundlich gewölbte Kuppe dar, die man 
kaum für einen Vulkan gehalten habe Da dieselbe mit dem dichte- 
sten uralten Walde bedeckt war, so habe niemand je dieselbe bestiegen. 
Aus diesem Grunde war auch nicht sicher zu ermitteln, ob derselbe, 
wie zu vermuthen, damals wirklich schon einen grösseren Krater be- 
sessen hat oder nicht. Für die Geschichte des Coseguina ein geradezu 
unersetzlicher Verlust ist es, dass Barboi de la Tresoriere auf 
seinem 1829 aufgenommenen Plane des westlichen Theils der Fonseca- 
bai keine Höhenbestimmungen des Coseguina, Tigre und Conchagua 
gegeben hat. Wie Wafer 1685, so fand auch Belcher 1838 am 
Meeresufer im Nordosten des Vulkans eine Quelle süssen lauwarmen 
Wassers; die Identität beider ist dann zuerst von Wells, der zugleich 
den Namen des Baches als Agua dulce angiebt, behauptet worden; 
Dollfus und Montserrat nehmen sie als selbstverständlich an, und 
in der That liegt kein Grund vor, dieselbe zu bezweifeln, wenn auch 
sein Lauf durch die Eruption von 1835 verändert wurde. 


So wenig diese Nachrichten auch genücen, um eine deutliche Vor- 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. :99 


stellung von der Geschichte des Coseguina zu gewinnen, so machen sie 
es doch mindestens sehr wahrscheinlich, dass der Berg seit den Zeiten 
der Buccaniers, ja seit denen der Conquista oder noch früher, keine 
Eruption gehabt und daher auch keinerlei bemerkbare Veränderungen 
erlitten hat. 

Da die gelegentliche blosse Erwähnung des Coseguina oder Gilo- 
tepe als Vulkan nichts beweisen kann, so steht dieser Ansicht in der 
That nur der Bericht von Caldcleugh aus dem Jahre 1836') entge- 
gen, welcher aussagt, dass »von dem wenig hohen und oben abgestutz- 
ten Coseguina zwei Ausbrüche berichtet würden, nämlich diejenigen 
von 1709 und von 1809.« Nach allen angestellten Nachforschungen, 
mit denen die übrigen, bereits gedruckten Darstellungen durchaus über- 
einstimmen?), muss ich, wie auch Stephens und M. Wagner thun, 
diese Angabe für eine irrige halten und rechne die beiden, erst nach 
dem grossen Ausbruche von 1835 gemeldeten, früheren Eruptionen in 
die grosse Kategorie der nach gewaltigen Ereignissen so häufig auf- 


schiessenden, zuvor völlig unbekannt gewesenen Angaben voraus ver- 


kündender oder sonst durch den späteren Zusammenhang interessanter 


Thatsachen, deren Werth auf beiden Hemisphären so ziemlich der 
gleiche zu sein scheint. 

Die berühmte Eruption im Januar 1835 ist somit der einzige uns 
überlieferte Ausbruch des Coseguina. 

Obgleich dieser nun oft genug geschildert worden ist und längst 


in allen Lehrbüchern und populären Darstellungen, in denen von Vul- 


‚canen die Rede ist, seinen Patz gefunden hat, so sind doch alle mir 


‚bekannt gewordenen Beschreibungen desselben ungenügend und vielfach 


unrichtig. ‘Weitaus am zuverlässigsten sind noch die ersten, unmittelbar 
nach demselben publicirten Originalberichte, wenn sie auch natürlich 


nur eine einseitige Ansicht gewähren. Die allgemeinen und umfassenden 


1) Philos. Transact. 1836 p. 27. 
2) z. B. Stephens Incid. of trav. in Centr. Amer. Bd. II 8.37 4. Zeile v. unten, 
N2 


100 KARL von SEEBACH, 


Darstellungen desselben lassen die gerade in jenen Ländern doppelt 
erforderliche strenge Kritik vermissen und leiden daher meist an Ueber- 
treibung. Es ist daher nachstehend versucht worden, nach den an Ort 
und Stelle, in Leon, Corinto, La Union und Conchagua gesammelten 
Nachrichten und nach den zuverlässigsten publicirten originalen Local- 
berichten!) eine neue, möglichst exacte Beschreibung dieses Ausbruchs 
zu geben, wobei denn, um sie nicht allzu sehr aufschwellen zu lassen, 
ebensowohl von der Angabe aller in geologischer Beziehung nur neben- 
sächlichen Erscheinungen abgesehen werden musste, als von der ein- 
zelnen Widerlesung aller über dieselben schon gedruckten Irrthümer. 
Der Ausbruch begann, ohne das irgend welche vorausgehende Erd- 
stösse die Umwohner gewarnt hätten, denn die Retumbos, die Galindo in 
der Nacht vom 16. zum 17. Januar bei Salamä, in der Vera-Paz, hörte 
und später auf den 200 Seemeilen abliegenden Coseguina zurückführen 
wollte, wurden an der Fonsecabai selbst nicht wahrgenommen. Die 
Fruption begann vielmehr mit einem einfachen Aschenauswurf, der 
anfänglich nur unbedeutend war. Es ist dies auch der Grund, warum 
sich die Zeit ihres ersten Anfangs nicht bestimmt angeben lässt. Cald- 


cleugh’s Angabe, dieselbe habe bereits am Nachmittag des 19. Januar 


1) Die wichtigsten sind: Die amtlichen Berichte von C. Man. Romero, Hafen- 
capitän in La Union d. d. 29. Januar und 19. Febr. 1835; von J. N. Gonzales 
(Regierung v. Nicaragua) Leon d. 7. Februar 1835; von J. Gonez Nacaome d. 
5. Febr.; M. Rodas de S. Marcos 13. Febr.; Observaciones meteorologicas de 
Guatemala in el Boletin official, Ausland 1835 No. 203 und 205 und in Dollfus & 
Montserrat S. 337. Ferner: Times 25. März 1835; M. Savage, late acting U.S.A. 
consul in Stephens Incidents of travel in Centr. Am. Bd. II S.37; journal der Hac. 
S. Antonio in Belcher Voy. r. the world Bd.I S. 242; Galindo in journ. R. geogr. 
soc. Lond. und Silliman Am. journ. t.18 p.332 ff.; Byam Wanderings p. 37; Acosta, 
Viages scientif. p.56. Wichtig sind auch die eigenen Beobachtungen Sir Edw. Bel- 
chers a. o.a.O.; Dunlop Travels in Centr. Am. 1846 No. 30; Nautical Magazine 
1835 No.42. Eine zwar nicht exacte aber äusserst lebendige Schilderung giebt 
M. Wagner in Scherzer Wanderungen durch die mittelamerikanischen Freistaaten. 
S. Wells Explor. & Adventures. 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 101 


begonnen, wird an Ort und Stelle bestimmt widersprochen. Der Aus- 
bruch soll in der ersten Frühe (de madragada) des 20. Januar 1835 
begonnen haben, nach den meisten und besten Angaben um 97 Uhr, und 
bei Sonnenaufgang beobachtete man allgemein in der Richtung des 
Coseguina eine weisse Dampfsäule, die mit dem bekannten charakteristi- 
schen Brausen ausgestossen wurde. Rasch nahm diese an Höhe und 
Umfang zu. während zahlreiche Blitze sie durchzuckten, und ihre Farbe, 
dunkler werdend, bald mehr grau, bald bräunlich erschien. 

Ungefähr um 9 Uhr vormittags erfolgte ein heftiges Erdbeben, 
welches M. Savage in S. Miquel also in 45 Seemeilen') Abstand vom 
Coseguina als drei starke Erdstösse empfand. Die Grösse und der Umfang 
der Rauchpinie war jetzt schon so bedeutend geworden, dass sie bald 
für La Union und wenig später, gegen 11 Uhr, auch für Nacaome den 
Horizont verhüllte und die ganze Gegend mit einem Aschenregen be- 
deckte. Indem diese an Dichtigkeit immer mehr zunahm, führte sie 
bald zu völliger Dunkelheit und vulkanischer Nacht, welche selbst 
die zahlreichen electrischen Entladungen, begleitet von den furchtbarsten 
Donnerschlägen, kaum noch vorübergehend zu erhellen vermochten. 
In La Union war es bereits gegen Mittag absolut finster, nachmittags 
ebenso in Nacaome und in S. Miguel, wo um 4 Uhr M. Savage buch- 
stäblich nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnte. 

In Folge des Süd-Ostwindes wurde die Asche zunächst nach Norden 
und Westen getrieben, während die nach Süd(-Osten) gelegenen Gebiete 
noch verschont blieben. Der Aschenregen erstreckte sich gegen Abend 
des 20. Januar bereits weit hinein nach Honduras bis Tegucigalpa 
und erreichte nach N. OÖ. Nueva Segovia, nach W. angeblich S. Salvador. 
Gegen Abend folgten wiederum zahlreiche Erderschütterungen, von 
denen fünf Stösse sich als besonders stark erwiesen. An die Stelle der 


gröberen sandartigen Asche trat eine äusserst feine staubige. 


1) Stephens giebt unrichtig dem Vulkan v. S. Miguel 120 miles Abstand vom 
Coseguina. 


102 KARL vov SEEBACH, 


Die Nacht vom 20. zum 21. Januar dauerte die Eruption in gleicher 
Furchtbarkeit, mit den häufigen Blitzen und schrecklichen Donner- 
schlägen fort. 

Am Morgen des 21. hatte es sich in Nacaome und S. Miguel ein 
wenig aufgehellt, sodass man zuweilen die matte gelbe Scheibe der 
Sonne zu erkennen vermochte, nur in dem unglücklichen La Union 
dauerte die absolute Finsterniss fort. Häufige Erdbeben und Retumbos 
erschütterten den Boden, und um 3 Uhr nachmittags erfolgte ein hef- 
tiger Erdstoss, der, in Leon, Realejo, S. Miquel fühlbar, in La Union 
so stark war, dass er mehrere der eben in einer Bussprocession um 
Gnade flehenden Einwohner umwarf. 

Im Laufe dieses Tages erreichte der Aschenregen, der am 20. 
nachmittags von da aus, erst bei Süd- und dann bei Nordwind wie 
eine Regenwolke erschienen war, selbst die Stadt (la nueva) Guatemala, 
die in Folge dessen »wie im Schatten« lag. 

Am Morgen des 22. Januar hellte es sich endlich ein wenig in 
La Union auf, sodass man wenigstens ohne Lichter und Fackeln in den 
Strassen gehen konnte, dagegen hatte sich nicht nur Nacaome wieder 
mehr verfinstert, sondern es fing der Aschenregen an, in Folge der ver- 
änderten Windrichtung, oder vielleicht bloss der eingetretenen Wind- 
stille, nun auch nach Süd-Ost über Chinandega bis Realejo und Leon 
sich auszubreiten und die ganze Gegend zu beschatten. Da indessen 
keine stärkeren Erdbeben mehr sich fühlbar machten, so hoffte und 
glaubte man allgemein, der Ausbruch neige sich seinem Ende zu. 

Doch mit Unrecht! Erst in der Nacht vom 22. zum 23. erreichte 
die Eruption das Maximum ihrer Intensität. Nachdem bis dahin die 
Nacht ohne neue Störungen verflossen war, bemerkte man zuerst um 
Mitternacht eine Zunahme des vulkanischen Getöses. Darauf erfolgte 
gegen 1 Uhr früh ein furchtbarer Erdstoss, begleitet von unterirdischen 
Detonationen von unglaublicher Stärke und mehreren schwächeren Er- 
schütterungen. Gleichzeitig steigerte sich auch wieder der Aschenauswurft, 


begleitet von den heftigsten elektrischen Entladungen. Es gehört dieser 


j 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 103 


Paroxysmus bekanntlich zu den gewaltigsten, welche die Geschichte des 
Vulkanismus auf unserer Erde verzeichnet hat. Von Costarica bis Do- 
lores de Peten und bis in die Altos von Guatemala, auf einen Radius 
von 250 Seemeilen — das ist der Abstand vom Vesuv bis Pisa oder von 
Berlin bis Mainz — machte sich der Stoss noch als ein starkes Erbe- 
ben der Erde fühlbar, während die furchtbaren ihn begleitenden Deto- 
nationen sich noch viel weiter erstreckten. Sie wurden nach N. W. 
vernommen in Merida und bis Oajaca, in 600 Seemeilen Abstand. Auf 
Jamaica glaubte man in Kingston (700 Seemeilen), das Britische Kriegs- 
schiff Fly sei auf der Pedrobank auf den Grund gerathen und gäbe 
Nothschüsse ab; ähnlich dachte man in dem 730 Seemeilen abstehenden 
Carthagena de las Indias, wo der Capitain M’Quhac vom Fly mit dem 
Gouverneur in See ging um, ein in Noth vermuthetes Schiff aufzusuchen. 
Selbst in St. Marta in 800 Seemeilen Abstand, wurden dieselben noch 
deutlich wahrgenommen. Es ist dies die Entfernung des Vesuvs von 
Hamburg oder diejenige von Berlin bis Barcelona. Nach Acosta wurde 
das Getöse sogar in Sta. l’& de Bogota in einem Abstande von 940 See- 
meilen vom Üoseguina noch wahrgenommen. 

Dieser weiten Verbreitung des gewaltigen Erdstosses und der be- 
gleitenden Retumbos entsprach denn auch die Steigerung des vulkani- 
schen Auswurfes selbst. 

Am 23. Januar war schon um 9 Uhr vormittags Chinandega wieder 
in absolute Finsterniss gehüllt, ebenso um 10 Uhr La Union und etwa 
gleichzeitig auch Nacaome. Jetzt traten für alle Umwohner die schreck- 
lichsten Momente ein, und die Zeugen können kaum Worte genug 
finden, um dieselben zu schildern. Die Nacht war so finster, dass selbt 
bei Fackelschein Personen, die sich beinahe berühren konnten, einander 
nicht erkannten und kaum sahen. Der Aschenfall war so dicht, dass 
man kaum noch zu athmen vermochte, überall herrschte Schrecken und 
Entsetzen. Auch Leon war schon um 11 Uhr verdunkelt, kurz nach 
Mittag Granada und gegen 3 Uhr Nandaime, ja bis zu dem 140 See- 


meilen, also etwa soweit wie Göttingen von Berlin, entfernten Rivas 


104 KARL von SEEBACH, 


soll sich die Finsterniss erstreckt haben. In etwa 60 Seemeilen Ab- 
stand von der Südküste Nicaraguas wurde der Columbianische Schuner 
Boladova von der Dunkelheit überrascht und brauchte 45 Stunden, um 
sich aus derselben herauszuarbeiten. Matagalpa soll 36 Stunden lang 
in nächtlichem Schatten gelegen haben. In Honduras erstreckte sich 
der Aschenfall bis nach Trujillo an den Caribensee. Weiter westlich 
blieb zwar Izabal nach Galindo verschont, aber schon in Gualay fiel Asche. 
Der Staat S. Salvador war zum grössten Theile verdunkelt; auch 
in Guatemala nahm der Aschenregen wieder zu und schob seine Grenzen 
weiter nach Westen vor; die ganzen Altos wurden von ihm überzogen; 
Sololä und Quezaltenango, Totonicapan und Gueguetenango wurden von 
ihm heimgesucht, und in S. Marcos war er am Morgen des 24. noch so 
stark, dass man an einen Ausbruch des nachbarlichen Vulkans von 
Quezaltenango glaubte. Selbst jenseits der Grenzen von Guatemala, zu 
Tapachuda in Soconusco (330 Seemeilen) und zu Socoltenango in Chiapas 
fiel noch Asche; 355 Seemeilen vom Coseguina entfernt, soweit wie 
vom Vesuv bis nach Klagenfurt oder von Berlin bis nach Zürich. 
Von diesem gewaltigen Paroxysmus rührte auch der Aschenfall 
her, den man an der Nordküste von Jamaica bemerkte und anfänglich 
dem Ausbruche eines Vulkans auf den kleinen Antillen zuzuschreiben 
geneigt war. Er verhüllte hier am 24. Januar zwischen 2 und 4 Uhr 
in St. Ana’s die Sonne und hatte am Morgen des 25. die Umgebung 
von St. Marys und Port Antonio mit seinem vulkanischen Staub be- 
deckt. Port Antonio ist vom Üoseguina etwa 730 Seemeilen, noch etwas 
weiter wie Berlin vom Vesuv, entfernt, doppelt so weit als Socoltenango 
absteht, der entfernteste Punkt, von welchem der Aschenfall auf dem 
Centralamerikanischen Continent berichtet wird. Man hat daher be- 
kanntlich gleich bei der ersten Kunde dieses Aschenfalls auf Jamaica 
denselben nicht mehr der directen Wirkung einer geradezu ins aben- 
teuerliche gesteigerten Wurfkraft des Vulkans zuschreiben mögen, son- 
dern einem Transport auf dem herrschenden Winde, wobei derselbe 


alsdann bei dem bekanntlich im Winter über die ganze Caribensee 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 105 


brausenden Nordostpassat für den oberen rückkehrenden Aequatorial- 
strom einen noch besseren Beweis liefert als die Asche, welche bei dem 
Ausbruche des Morne Garou am 1. Mai 1812 auf Barbadoes fiel. 

Ebensowenig wird man bei dem schwimmenden Bimstein, welchen 
das Britische Kriegsschiff Conway in 7° 26° N. Br. und 104° 45’ W.L. 
v. Greenw., also 1100 Seemeilen vom Coseguina, 40 Meilen lang an- 
traf, an ein directes, unmittelbares Schleudern denken dürfen, sondern 
annehmen müssen, dass derselbe erst von dem Östnordostpassat dahin 
getrieben worden sei. 

Für die Behauptung, dass die Asche bis nach der Vera-Oruz und 
dem Hochlande von Mexico einerseits und andrerseits bis Cartagena, 
Sta. Marta, Caracas, Bogota und Quito sich verbreitet habe — welche 
wenigstens theilweise offenbar durch die Verwechselung mit den unter- 
irdischen Detonationen entstanden ist — habe ich keine verlässlichen 
Zeugen aufzufinden vermocht und halte ihren Inhalt daher keineswegs 
für »sicher beglaubigt«'), sondern im Gegentheil für falsch. 

Heinr. Berghaus hat zuerst 1838 und 1840 im Physikalischen 
Atlas III. Abth. Geologie No. 9 und 10 den Detonations- und Verfin- 
sterungskreis dieser maximalen Entwicklung graphisch wiedergegeben, 
beidemal aber seine, ursprünglich offenbar auf sorgsamen Zusammen- 
stellungen beruhende Darstellung dadurch geschädigt, dass er allzu 
schematisch wirkliche Kreise gezeichnet hat. 

Mit diesem furchtbaren Paroxysmus scheint sich die vulkanische 
Thätigkeit erschöpft zu haben; denn sie begann nun rasch zu ebben. 
Schon gegen 3 Uhr nachmittags begann es bei Realejo soweit aufzudäm- 
mern, wie in einer finsteren Mondnacht. und am Abend des 23. Januar 
vermochte der kräftige Nordwind die Gegend von Leon aufzuhellen, 


sodass die geängsteten Bewohner wieder die untergehende Sonne zu er- 


1) Moritz Wagner, Ausland 1855 S. 1239; Scherzer, Wanderungen durch die 
mittel-amerikanischen Freistaaten S. 487 und Scherzer, Natur und Völkerleben im tro- 
pischen Amerika 5.102. Nach ihm hat der Verbreitungskreis des Aschenfalls einen 
doppelt so grossen Umfang als der Detonationskreis, was offenbar verkehrt ist. 

Physikalische Classe. XXXVII. 1. 0 


106 KARL von SEEBACH, 


kennen vermochten. Am Morgen des 24. gegen 5 Uhr fing es endlich 
auch in dem unglücklichen La Union an sich aufzuklären, und man 
konnte den Mond und selbst einige Sterne erkennen. Bis zum 27. 
dauerte dann der Aschenregen, verbunden mit häufigem Erbeben des 
Bodens, wenn auch in schwächeren Graden noch fort. Noch am 27. 
war zu Guatemala die Atmosphäre wieder dichter mit vulkanischem 
Staube beladen, und erst am 30. Januar war sie wieder vollkommen 
klar und rein. Furchtbare, wolkenbruchartige Regengüsse folgten im 
der unmittelbaren Nähe des Vulkans dem Aschenausbruche. Am 9. 
Februar war der Vulkan selbst noch in dichte Wolken gehüllt, und am 
15. stiess er noch »Feuer und Rauch« aus und machte die Umgegend 
noch von Zeit zu Zeit leise erbeben, dann aber liess seine Thätigkeit 
immer mehr nach, um allmählig ganz zu erlöschen. Die Aschenmenge, 
die der Vulkan in dieser Eruption auswarf, muss eine ungewöhnlich 
grosse gewesen sein, doch reichen die Angaben über die Verbreitung 
und besonders über die Mächtigkeit derselben leider nicht aus zu einer 
genaueren Berechnung. Bei der Hacienda Coseguina sollen die Asche 
und Lapillen 3 m hoch gefallen sein, und die Ausgrabungen Sir Edw. 
Belchers bei Monypenny point, welche bei 4' feet die ehemalige Ober- 
fläche noch nicht erreichten, beweisen, dass dieselben sich auch hier in 
bedeutender Mächtigkeit abgelagert hatten. In La Union fiel die Asche 
12 cm hoch, und zu Nacaome lag sie überall wenigstens 5 cm hoch, 
erreichte aber stellenweise die Mächtigkeit von fast 0,5 m. In der Fon- 
secabai waren zwei kleine, etwa 150 und 650 Meter lange Inselchen 
und mehrere Untiefen aufgeschüttet worden. Nach Südosten hin war 
der Aschenfall, wie auch nach allen Berichten über die Eruption schon 
zu erwarten war, ein geringerer, denn schon auf der Hacienda S. Antonio 
bei Realejo betrug derselbe nur etwa 2 cm. 

Kein Lavastrom scheint den mächtigen Aschenausbruch begleitet 
zu haben. Kein gleichzeitiger Bericht gedenkt eines solchen, und wenn 
nicht nur 18 Jahre nach der Eruption Squier‘), sondern auch schon 5 


1) Squier, travels i. Centr. America i. Nicaragua 1853 Bd. I S. 111: A crater 


1 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 107 


Jahre nach ihr der genaue Stephens‘) von Lavaströmen reden, so steht 
diesen Angaben der Bericht Sir Edw. Belchers entgegen, der ebenso, 
wie fast alle seine Officiere bereits 1838 den Vulkan besteigen konnte. 
Nicht nur ist in demselben nirgends von einem Lavastrom die Rede, 
sondern seine klare Beschreibung der lang geschwungenen ununterbroche- 
nen Abhänge des Vulkans »jener einförmigen Linie, die an Abhängen, 
welche aus losem Sand bestehen, die Regel ist«, lässt bestimmt die 
Thatsache hervortreten, dass damals ein solcher nirgends erkennbar war; 
und wenn er nach der Schilderung dieser einförmigen Bergflanken hinzu 
fügt: »Wie die grosse Menge der in dem Boden eingeschlossenen Holz- 
kohle, ebenso wie die halbverkohlten Baumstämme lehrten, war jener 
Einebnung offenbar Feuer vorausgegangen«, so sind diese Wirkungen 
ebenso gut, wenn nicht besser, durch die heisse Asche zu erklären, als 
durch einen vorausgegangenen, jedenfalls räumlich beschränkten Lava- 
ausbruch. 

Ueber die Existenz, die Art und Grösse des Feuerscheins (fulgo), 
von welchem mehrfach in den Berichten die Rede ist, konnten nach- 
träglich keine befriedigenden Angaben erlangt werden. Mehrfach schien 
es, als habe man bloss geschlossen : wo Rauch ist, muss auch Feuer sein, 
und mit Bestimmtheit lässt sich behaupten, dass wenn ein Feuerschein 
überhaupt vorhanden war, derselbe doch völlig zurücktrat gegen die 
häufigen electrischen Entladungen (muchissimos relampagos). 

Die grösste dauernde Wirkung des Ausbruchs von 1835 war die 
Umgestaltung der vormals dicht bewaldeten Bergkuppe in das heutige 
kahle Gerüst mit dem weiten Kraterbecken auf seinem Gipfel. 

Die erste ausführliche Beschreibung des Coseguina nach der grossen 
Eruption ist die mehr erwähnte von Sir Edw. Belcher, der ıhn im 


December 1838, also fast 4 Jahre nach derselben bestieg. Er fand 


had been openened ...... from which had flowed vast quantities of lava into the 
sea on one hand and the golf of Fonseca on the other. 
1) Stephens Incid. of travel i. Centr. Am. publ. 1841 Bd. II S. 36 Coseguina, 
with its field of lava und $. 37 a mountain and field of lava run down to the sea. 
02 


108 KARL von SEEBACH, 


überall noch die Spuren mächtiger Wasserfluthen, welche aber nur in 
einzelnen Wasserrissen sich tiefer in seine Flanken eingeschnitten hatten, 
während sie im allgemeinen einebnend auf die Abhänge des Vulkans 
wirkten. Ganz richtig bemerkt er, dass diese Fluthen nicht aus dem 
weiten Kraterbecken könnten übergeflossen sein, da sonst die Wirkung 
eine noch weit schrecklichere Verwüstung gewesen sein würde, und der 
Boden in tiefe Schluchten hätte aufgerissen werden müssen. Nur an 
seiner Basis wurden zahlreiche Gruben beobachtet, welche, nach seiner 
Ansicht, wahrscheinlich Fumarolen ihren Ursprung verdankten, da sie 
mit Schwefel ausgekleidet waren und selbst damals Dampf aushauchten. 
»Das Gehänge und die Seiten der Wasserrisse waren mit kleinen 
kelchförmigen Auswüchsen übersäet; es waren dies offenbar ebenso viele 
kleine Sprudel, die durch das Entweichen von Gasblasen aus der flüs- 
sigen Masse gebildet wurden. Einige von ihnen waren mit Schwefel aus- 
gekleidet, andere aber enthielten zahlreiche etwa erbsen- 
grosse Kugeln«. 

Die Verwüstungen der Eruption schienen sich bis in das Meer 
erstreckt zu haben, denn in der unmittelbaren Nachbarschaft des Vul- 
kans brachte das Schleppnetz auch nicht eine Conchylienschale herauf, 
sondern nichts als durch Asche zusammengebackene Sabella-Röhren. Von 
dem ersten Anfang des Berges an fehlte jedes Grün. Mächtige Bäume 
standen bald gebleicht und versengt, bald waren sie entwurzelt, in 
wilder Unordnung zerstreut, als hätte sie die Gewalt des Oceans in die 
Wasserrisse hineingespühlt.e. Den Krater beschreibt Belcher als ein 
Becken mit anfänglich fast senkrechten, etwa 60 Meter hohen Abhängen, 
die sich dann verflachen und in ihrer Mitte einen kleinen durchsich- 
tigen See umschliessen. Dampf quoll in Menge aus seinen Seiten, und 
häufig erhoben sich kleine Rauchsäulen, die bei Windstille eine ansehn- 
liche Höhe erreichten. Die Abhänge waren überall von Fumarolen 
durchzogen, in deren einer eine T'emperatur von 100° gefunden wurde. 
Den Durchmesser des Kraters giebt Belcher im Text zu einer halben 


Seemeile an; auf der Karte von der Fonsecabai (No. 1960) haben die 


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DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG... 109 


Kraterränder aber einen Durchmesser von fast 1,5 Seemeilen. M. 
Wagner giebt später dem Krater ähnlich einen Umfang von über eine 
spanische Legua. Danach würde sein Durchmesser etwa eine Seemeile 
oder etwas mehr betragen. Ich selbst maass im Juli 1865 von der 
Östspitze des Vulkans von Conchagua (bei der Flaggenstange) den Durch- 
messer des Kraterrandes zu 3° 30°. Setzt man, wie die französische 
und englische Seekarte ganz übereinstimmend ergeben, den Abstand 
von dem östlichen Kegel des Conchagua bis zum Gipfel bezw. bis zum 
Centrum des Kraters = 24 Seemeilen, so berechnet sich der Durch- 
messer des Kraters von der nordöstlichen Randspitze bis zur südwest- 
lichen zu 1,466 Seemeilen. Das ist genau der Durchmesser, den man 
in der angeführten Richtung auf Belchers Karte mit dem Zirkel ab- 
greifen kann. DBelchers Angabe im Texte beruht daher auf einem Irr- 
thum, vielleicht auf einem Druckfehler. Der Durchmesser des Cose- 
guinakraters, wie ihn die Eruption von 1835 zurückliess, kann mit 


grosser Sicherheit = 1,5 Seemeilen gesetzt werden. 


R. G. Dunlop, der den Coseguina am 2. Mai 1844 bestieg, fand 
keinerlei Dampfentwicklung mehr vor und vermochte keine Spur 
eines Lavastroms zu entdecken; auf seinen Flanken wurden nur gTosse 
dunkele, zum Theil verglaste Felsbrocken beobachtet. Seine Beschrei- 
bung des Kraters stimmt gut zu der Belchers; seinen Umfang schätzt 
Dunlop auf eine Legua; seine Wände bestehen aus einer Folge scharf- 


kantiger schwarzer Felsen. 


Die einzige Besteigung des Coseguina, die seit dem Besuche Sir 
Edw. Belcher’s und seiner Officiere und demjenigen Dunlop’s bekannt 
geworden, ist diejenige von Moritz Wagner, der am 6. März 1854 
auf dem Coseguina war. Er beobachtete noch viele Spalten, besonders 
am Fuss der inneren Kraterwände, aus denen dünne und daher schon 
in einem geringen Abstande nicht mehr wahrnehmbare Dampfwölkchen 
aufstiegen, und fand die Aschen und Lapillen des Kraterbodens noch 


erhitzt. Auch er berichtet nichts von einem Lavastrom, den die grosse 


110 KARL von SEEBACH, 


Eruption von 1835 ergossen hätte. »Nur von älteren Lavaströmen 
scheinen in der Ebene auf der Ostseite noch einige Spuren vorhanden«. 

Im Sommer 1865 war die Umgebung des Vulkans schon wieder 
grün und mit Wald bedeckt. Aber mit dem steileren Ansteigen der 
Flanken verschwand auch die Vegetation, und die mittleren und höheren 
Theile derselben sind noch immer ein Bild schauerlicher Oede und 
Zerstörung. 

Es war mir leider nicht vergönnt, den berühmten Vulkan selbst 
besuchen zu können. Seine Südwest- und Westseite habe ich zwar 
aus ganz geringem Abstand gesehen und in den 'steilen Klippen, gegen 
welche die Südsee donnernd anschlägt, die mauerartig erscheinende 
Structur der wechsellagernden Laven- und Aschenbänke unterscheiden 
können, allein die Tiefe des Standpunktes auf dem Schiffe vereitelt 
hier jeden Versuch, sich näher über den Bau des ganzen Berges und 
seine Beziehungen zu der Umgebung zu orientieren. Von dem Öst- 
gipfel des Conchagua umgekehrt übersieht man trefflich das ganze, 
etwas niedrigere Gerüst des Coseguina und kann klar noch Theile des 
gegenüberliegenden inneren Kraterrandes sehen, aber die Entfernung, 
24 Seemeilen, ist doch, selbst bei der durchsichtigen Atmosphäre, welche 
die Zeit vor den tropischen Nachmittagsregen kennzeichnet, schon zu 
ansehnlich, um noch in die Einzelheiten eindringen zu können. In 
Figur 4 ist versucht worden, die Ansicht des Coseguina vom Conchagua 
aus zu skizziren. 

Nur drei frühere bildliche Darstellungen des Coseguina sind mir 
bekannt geworden. Die erste ist die alte von Sir Edw. Belcher, die 
auch Squier copirt hat. Die zweite ist eine Umrisskizze auf der re- 
connaissance hydrographique du port d’Amapala (Dep. gen. d. l. marine 
No. 1535) vom Jahre 1852; sie ist, wie besonders angegeben, in fast rein 
westlicher Richtung vom Krater aufgenommen und zwar, wenn ich sie 
recht verstehe, aus einem Abstand von ca. 6 Seemeilen von der Küste. 
Die letzte ist die nach mir aufgenommene, aber früher-publicirte, von 


Dollfus und Montserrat (Taf. 8 fig. 1). Sie ist mir nicht recht verständ- 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 111 


lich; der Vordergrund deutet auf eine sehr geringe Entfernung, während 
der dahinter hoch aufsteigende Coseguina einen grösseren Abstand er- 
warten lässt. Der Standpunkt scheint etwas mehr nach SW. zu liegen, 
als bei der sonst sehr ähnlichen oben erwähnten zweiten Ansicht. Die 
Skizze von Belcher ist, nach den in Vordergrund gezeichneten Ueber- 


resten des im Text und auf der Karte erwähnten grossen viereckigen 


_ Bauwerkes, von NO. aus aufgenommen. Sie zeigt westlich von dem 


eigentlichen Vulkan einen zweiten bis an die Küste reichenden, nach 
der Zeichnung zu schliessen, gegen jenen sehr steil abfallenden Höhen- 
zug. Es scheint dies die innere Ansicht der nämlichen Höhe zu sein, 
die auch auf der Skizze Figur 4 dicht bewaldet im Westen des Cose- 
guinakraters sich heraushebt. und wahrscheinlich ist sie die nämliche, 


die auf den beiden französischen Skizzen westlich vor dem eigentlichen 


“ Coseguina angegeben ist. Sie dürfte, die Richtigkeit dieser Auffassung 


vorausgesetzt, einen älteren Calderarand darstellen, von dem, ähnlich 
wie an dem Vulkan von Masaya-Nindiri und in dem Monte Somma, 


nur die eine (westliche) Hälfte heute noch erhalten ist. 


? Mianguera. 


Als Höhe der Insel Mianguera giebt Belcher auf der Admiralitäts- 
karte etwa 600 Fuss an, Squier aber etwa 1200. Dampier beschreibt 
sie folgendermaassen: »Mianguera ist eine hohe runde Insel von etwa 
2 Leguas Umfang und sieht aus wie ein hohes Gehölz (grove); sie ist 
rings umgeben von Felsen und nur auf der Nordostseite mit einer Ein- 
fahrt oder sandigen Bucht. Der Grund und Boden dieser Insel ist 


schwarz, aber nicht tief und, obschon untermischt mit Steinen, bringt er 


' doch mächtige Bäume von Nutzholz hervor. In der Mitte liegt eine 


Indianerstadt und eine schöne spanische Kirche; der Weg zu ihr ist 
steil und felsigee Demnach hat sich, abgesehen von den Indianern, die 
vor Dampiers Genossen und Nachfolgern flüchteten, und das abgelegene 
Dorf Conchagua gründeten, in den letzten 200 Jahren auf Mianguera 


nichts geändert. Aber obgleich der Kurs der Küstendampfer nahe 


112 KARL von SEEBACH, 


genug daran vorbeiführt, so ist mir doch nicht gelungen von seiner 
Oberflächengestaltung eine deutliche Vorstellung zu gewinnen, und ich 
wage nicht zu entscheiden, ob eine ins kleine übertragene Analogie 
mit der Insel Palma, die ich damals annahm, wirklich begründet ist 
oder nicht. Zwei Umrissskizzen derselben von Süd 8° Ost und von 
Süd 40° West gesehen, finden sich auf Maury de Lapeyrouse’s reconnais- 


sance hydrographique (Dep. gen. d. l. marine No. 1535). 


Isla del Tigre. 


Die Isla del Tigre erreicht nach Belchers Karte die Höhe von 
rund 2590 feet (= 790 Meter). Die Angaben von Squier (2500 feet) 
und von Dollfus und Montserrat (800 m) scheinen nur Zurundungen 
der Höhebestimmung von Belcher zu sein. 

Auch der Tigre-Insel gedenkt zuerst Dampier als eines »ansehn- 
lichen hohen Eilands«. Squiers wiederholte Angabe, Sir Francis Drake 
habe dieselbe als Basis seiner Unternehmungen an jenen Küsten benutzt, 
ist irrig und beruht offenbar auf einer Verwechslung mit der Insel Cano, 
die annähernd richtig in 8° N. Br. und 2 Leguas von der Küste ange- 
geben wird (S. Hakluyt, Voyages etc. 1600 S. 440). Dunlop (travels i. 
Centr.-Am. S. 289) sagt nur 1844 »Tigre, ein vulkanischer Berg, der 
in der Conchaguabai aus dem Meere aufsteigt, einigermassen ähnlich 
dem Pic von Teneriffa, aber weit niedrigere. Die Tigre-Insel ist von 
fast kreisförmigem Grundriss, anfangs nur schwach, bald aber steiler 
bis zu der gewöhnlichen mittleren Maximalböschung vulkanischer Kegel 
von 35° emporsteigend. Der grösste Theil ist mit dichtem Walde be- 
deckt, der nur nach oben aufhört. Der Gipfel ist abgestutzt. Ein 
tiefes löffelförmiges Becken, das sich nach unten immer mehr zu einer 
Schlucht verengt, zieht sich von ihm den Südabhang hinab. Es ist dies 
eine kleine Caldera mit ausführendem Barranco! Der sichere Beweis 
für einen früheren, im Verhältnis zur Grösse des ganzen Kegels nur 


sehr kleinen Gipfelkrater, der durch Erosion umgewandelt worden ist. 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 113 


Die Eingeborenen haben den Gipfel oft bestiegen, und auch Wells 
gedenkt der herrlichen Aussicht, die er von ihm aus genoss (Explor. 
and adv. i. Honduras p. 132), aber Dollfus und Monserrat sind die ersten 
Naturforscher gewesen, die am 3. April 1866 auf seinen Gipfel gelangten. 
In ihrem Reisewerke S. 181 und S. 342—345 haben sie die Tigre-Insel 
näher beschrieben. Die Schwierigkeiten, die das geologische Verständ- 
niss derselben darbieten soll, scheinen mir nur sehr gering. Ihre schliess- 
liche Auffassung stimmt mit der eben gegebenen überein. Eine Skizze 
Hitchcock’s von der mir leider unbekannt gebliebenen Nordseite, die 
aber ähnlich sein soll und jedenfalls das Ansehen der ganzen Insel nicht 
übel wiedergiebt, findet sich bei Squier (States of Central-Amerika 1858 
S.98; die ältere in den Iravels in Centr. Am. Bad. II S. 164 dürfte 


weniger getreu sein). 


? Conchaguita. 

Die Höhe der Insel Conchaguita beträgt nach Belcher 500 feet, 
nach Squier aber nicht weniger als 1500. Sie ist ein dicht bewaldetes 
Eiland von rundlichem Umriss und etwa 1,5 Seemeilen Durchmesser, 
das an den meisten Punkten ziemlich steil mit felsiger Küste zum 
Meeresspiegel abfällt. Bei der Einfahrt in die Bai von Süden her sieht 
man, dass der östliche Theil der Insel flacher ist und im Westen zu 
einem höheren Kegel sich erhebt; eine von hier in etwa 10 Seemeilen 
Abstand entworfene flüchtige Umrissskizze lässt sich gut auf die aus 
S.O. von Maury de Lapeyrouse aufgenommene zurückführen. Von der 
Höhe des Conchagua aus glaubte ich eine, durch die dichte Waldbe- 
deckung verhüllte aber deutliche, kraterähnliche Einsenkung auf der 


Höhe des. Kegels zu erkennen. 


Conchagua. 
Die kurze Fıist, die mir bei meiner Besteigung des Vulkans von 
Conchagua zur Verfügung stand, habe ich benutzt, um den Plan dieses 


interessanten Vulkangerüstes zu entwerfen (s. Taf. IX). Derselbe wird 
Physikalische Olasse. XXXVII. 1. P 


114 KARL von SEEBACH, 


leider kaum auf mehr Anspruch machen dürfen, als auf eine Skizze. 
Es konnten auf den verschiedenen Höhen des Berges doch nur vier 
Standpunkte gefunden werden, die für die Ausführung einiger Peilungen 
geeignet waren, und auch von ihnen waren nur wenige, für den ganzen 
Bau des Vulkans wichtige und hinreichend scharf bestimmte Objecte 
einzuschreiben. Die so mit möglichster Sorgfalt ausgeführten 27 Azi- 
muthalbestimmungen würden trotzdem wohl genügt haben, um die 
Hauptverhältnisse des Vulkans festzustellen, wenn nicht die gemessenen 
Dreiecke immer noch ziemlich spitz wären, und zudem es nicht möglich 
war, Schnittpunkte von mehr als je 2 Peilungen zu gewinnen, was doch 
gerade unter solchen Verhältnissen zur Controlle besonders wünschens- 
werth gewesen wäre. Die von der Südsee aus gemachten Peilungen 
konnten diesem Mangel leider auch nicht abhelfen, machen aber min- 
destens grobe Fehler unwahrscheinlich. Die magnetische Misweisung 
ist zu 7° Ost angenommen worden. Der Maasstab und die Küstenlinie 
sind unter Benutzung der vorhandenen Karten, combinirt mit einigen 
Abschreitungen entworfen worden. Die westlich von dem höchsten 
Gipfel sich hinziehenden Hügelreihen sind nur nach dem Augenmaasse 
eingetragen worden und in Wahrheit wohl kleiner und unbedeutender. 
Trotz aller dieser Mängel dürfte die vorstehende kleine Karte doch viel- 
leicht Interesse erwecken, nicht nur als die erste speciellere Darstellung 
des Vulkans überhaupt, sondern besonders als die einzige, welche seine 
Beschaffenheit vor der letzten Eruption im Februar 1868 zur Anschau- 
ung bringt. | 

Der Conchagua ist ein schönes Beispiel eines auf einer Spalte 
stehenden Vulkanes. Seine Form weicht daher auch stark von dem 
gewöhnlichen concentrischen Bau der Vulkane ab und ist offenbar die 
Veranlassung gewesen, dass im geraden Gegensatz zu dem gewöhnlichen 
Verfahren der Eingeborenen, welche wie bekannt, jede höhere Berg- 
kuppe als »Vulkan« bezeichnen, man gegen die vulkanische Natur dieses 
echten Vulkans Zweifel äussern hören kann. 


Die älteste, wenn auch sehr kurze Beschreibung einer Besteigung 


| 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 115 


des Conchagua verdanken wir Sir Edw. Belcher (a. 0.a.O. Bd. I S. 235), 
der ihn am 26. November 1838 bestieg und die Höhe des OÖstgipfels 
barometrisch maass. Auch er bezweifelt, ob er wirklich ein Vulkan 
sei. Dagegen hat Dunlop, der am 15. September 1844 den Cerro del 
Ocote bestieg, nach der ausgeworfenen Asche dem Conchagua eine deut- 
liche vulkanische Entstehung zugeschrieben, und auch Squier, der ihn 
um Ostern 1850 bestieg, hat ihn richtig gedeutet und, trotz des zu leb- 
haft gefärbten Berichts über die Gefahren der Besteigung und das 
schauerliche des Kraters, diesen deutlich und wieder erkennbar beschrie- 
ben (Travels Bd. II S. 197). Wenn dagegen Geologen von Fach, wie 
Dollfus und Montserrat, die sich durch neue barometrische Höhenmes- 
sungen und eine genauere Beschreibung sonst verdient gemacht haben, 
auch nur einen Augenblick die vulkanische Natur des Conchagua be- 
zweifelt haben, so ist das — mindestens mir — völlig unverständlich. 
Nur wenn man den Vulkan von Ost-Nord-Osten sieht, stellt er einen 
einzigen Kegel dar, der anfangs nur sanft geneigt, in der charakteristi- 
schen lang geschwungenen, nach oben schwach concaven Curve, sich 
dann immer steiler emporhebt. Von den meisten Orten aus erscheint 
er deutlich zweigipflig, wie ihn auch Squier auf seiner Ansicht der 
Fonsecabai (a. o. a. O.) abbildet. Wenn man ihn dagegen in seiner 
grössten Breite, südsüdöstlich von der Südsee aus erblickt, (s. Fig. 5 
auf S. 124) erkennt man zwar auch noch zwei Hauptgipfel, allein man sieht 
auch, wie dieselben durch einen Kamm verknüpft werden, und wie 
weiter westlich von dem Westgipfel noch ein hoher Bergsporn abgeht. 
Es ist der östliche Kegel, der auf Belchers Karte als Amapala vol- 
cano bezeichnet ist und von den eingewanderten Fremden als Vulkan 
von Conchagua bezeichnet wird. Bei den eingeborenen Anwohnern 
heisst er »el volcan« schlechthin oder auch nach der auf ihm angelegten 
Signalstation und Flaggenstange »cerio de la bandera«, wie Dollfus und 
Montserrat angeben. Da Belchers Barometermessung seine Höhe, nach 
der genaueren Angabe auf der Karte, zu 3866 feet!) = 1178 m und 


1) Im Narrative Bd. I S. 236 steht nur 3800 feet. 
199 


116 KARL von SEEBACH, 


diejenige von Dollfus und Montserrat 1170 m ergab, so ist seine See- 
höhe hierdurch gut festgestellt. Nur die Gehänge des Kegels sind von 
Vegetation verhüllt, der obere Theil seines Mantels und sein ganzer 
Gipfel ist kahl und von der gewöhnlichen aschgrauen Farbe jung vul- 
kanischer Aufschüttungen. Nach West-Nord-West hin zieht sich von 
dem Gipfel bis zu dem Beginn der Waldbedeckung ein tiefes löftel- 
förmiges Becken, das nahe unter dem Gipfel seine grösste Breite hat 
und sich dann nach unten verschmälert. Seine Ränder steigen steil 
empor, nach innen hin rundet sich aber der Boden flacher zu. Auf 
dem Gipfel des Kegels erkennt man, dass die höchste Spitze des Berges 
allerdings nicht von dem obersten Rand dieses Beckens selbst gebildet 
wird, sondern etwa 100 m weiter westlich liegt und eine ganz kleine 
flachgewölbte Kuppe ist. Der Gipfel besteht aus vulkanischem Sand 
und Lapillen, welche, so weit ich zu erkennen vermochte, auch den 
Boden und die Wände der löffelförmigen Schlucht bilden und die Schich- 
tenköpfe ausgedehnterer Lavaströme, wenn solche vorhanden sind, ver- 
decken. Daher konnte denn auch leider die für die wahre Bedeutung 
jenes Beckens entscheidende mantelförmige Umlagerung des wechselnden 
Materials, aus dem der Berg sich aufgeschüttet hat um, den oberen 
Theil derselben nicht mit der ganzen, wünschenswerthen Deutlichkeit 
nachgewiesen werden. Hitchcocks treue Skizze von La Union (Squier, 
States of C. A. p. 287) giebt den östlichen Abfall des Vulkans gut wieder 
und lässt auch ein Stück der erwähnten Schlucht erkennen. Der west- 
liche Gipfel des Conchagua heisst el Cerro del Ocote, was schon Belcher 
ganz richtig als »Pine Peak« übersetzt hat. Die erste Höhenmessung 
desselben verdanken wir Dollfus und Montserrat, welche seine Seehöhe 
zu 1236 m bestimmten. Er ist demnach um rund 60 m höher als die 
westliche Kegelspitze. Der Cerro del Ocote muss im grossen und ganzen 
zwar auch noch als ein kegelförmiger Berg bezeichnet werden, aber er 
ist weit weniger regelmässig gestaltet, als sein östlicher Zwillingsbruder. 
Nur noch nach einigen Richtungen hat sich der ältere, gleichmässig 


geschwungene Kegelmantel erhalten, während an den meisten tief ein- 


« 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 117 


geschnittene Wasserrisse seine Gehänge durchfurchen und seinen Abfall 
abgestuft haben. Seine Seiten sind in unregelmässiger Weise mit Wald 
bedeckt, der nach dem Gipfel hin zwar abnimmt, aber in einigen lichten 
Kieferbeständen ihn doch erreicht und ihm dadurch den Namen des 
Kiefernberges gegeben hat. In dieser oberen Region gewahrt man schon 
zwischen dem hohen Grase und besser natürlich überall, wo der Gipfel 
kahl ist, dass der Boden ebenfalls von vulkanischen Sande und Lapillen, 
untermischt mit einzelnen grösseren Wurfschlacken und Blöcken von 
dichterem Andesit gebildet wird. 

Der Kiefernberg trägt auf seinem Gipfel einen deutlich ausge- 
prägten Krater, der, wie Squiers Beschreibung erkennen lässt, im Früh- 
jahr 1850 schon ganz so beschaffen war, wie bei meinem Besuche am 
8. Juli 1865, und den offenbar ° Jahr später Dollfus und Montserrat 
noch ebenso vorgefunden haben. Derselbe hat etwa 400 m Durchmesser 
und ungleiche, im Mittel etwa 30 m "hohe Ränder; er ist flach, nach 
der Mitte zu eingeebnet und von vulkanischem Sande erfüllt und kahl; 
nur nahezu in seiner Mitte steht ein kleines Baumdickicht von rund- 
lichem Umfang. In demselben schien sich der Boden noch einmal zu 
einem ganz flachen centralen Trichter einzusenken, doch war darüber 
keine völlige Sicherheit zu erreichen, da bei einer frischen, in das 
Dickicht führenden Spur eines Raubthiers, der Grösse nach wohl sicher 
eines Jaguars, das tiefere Eindringen in dasselbe für einen einzelnen 
Mann ohne Gewehr nicht räthlich erschien. Wahrscheinlich sind es 
nur die innerhalb des flachen Kraterbeckens in dem tieferen Centrum 
sich sammelnden Niederschläge, welche die Vegetation hier veranlasst 
haben und unterhalten. 

Der südöstliche Kraterrand wird noch von einer flachen zweiten 
Umwallung umgeben, die sich von dem südlichen, hohen Kraterrand 
ablöst und dann in der Form eines Viertelkreises bis rein östlich von 
dem Krater fortsetzt, sodass auf dieser Strecke zwischen beiden ein 
flacher, breiter und in der Mitte ziemlich ebener Graben liegt. Auch 


der Wall selbst ist breit und nicht sehr hoch; er ist am höchsten an 


118 ° KARL von SEEBACH, 


seinem südlichen Abhang und senkt sich dann allmählich und ver- 
schwindet nordöstlich von dem Krater gänzlich. Er besteht aus einem 
Trümmerwerk fester und ziemlich compacter Andesitblöcke, deren durch 
Verwitterung angefressene und zugerundete Oberflächen für ein ziemlich 
hohes Alter zeugen. 

Der östliche und der westliche Gipfel des Conchagua werden nicht 
durch einen tiefen 'T'halsattel getrennt, sondern sind durch einen ganz 
schmalen Kamm mit einander verbunden, der nur wenig tiefer liegt. 
Dieser Kamm ist gekrümmt und stellt etwa einen Sechstel-Kreis dar, 
dessen convexe Seite nach Süden weniger steil, etwa mit 30° oder nur 
wenig darüber, dessen concave Nordseite dagegen sehr steil zu einem 
tiefen Circusthal abfällt. 

Von dem höchsten Punkte des ganzen Berges, der in dem süd- 
westlichen Kraterrande des Kiefernberges liegt, kann man endlich auch 
die westlichen Ausläufer des Vulkans übersehen. Man erkennt, dass 
der Abfall desselben nach dieser Richtung ein weit sanfterer ist, als 
nach den übrigen und im einzelnen sehr merkwürdige und mannigfal- 
tige Formen darbietet. Eine Reihe niedriger Hügelzüge, deren unge- 
fährer Verlauf nach blossem Augenmaass in die Karte (Taf. IX) einge- 
tragen wurde, überzieht ihn in ganz eigenthümlichen Linien und lässt 
kleine Ebenen und Becken zwischen und neben sich. Da nur ein Theil 
der Gegend in unregelmässiger Weise bewaldet, der übrige aber kahl 
oder doch nur mit kurzem Grase bestanden ist, kann man alle Relief- 
verhältnisse um so genauer unterscheiden. Es sind Formen, die man 
sich nur schwer durch Erosion entstanden denken kann. Diese kleinen 
Becken und Ebenen sind es offenbar, welche Squier meint; wenn er 
dem Conchagua eine Anzahl von Oeffnungen unterhalb des Giptelkra- 
ters zuschreibt. In dieser Richtung liegt auch die Laguna Camalotal, 
die von der Spitze des Kiefern-Vulkans aber nicht sichtbar ist. Wenig- 
stens konnte ich sie nicht wahrnehmen. Ausdrücklich sei aber auch 
noch hervorgehoben, dass auf diesem westlichen Theile des Vulkans, 


ebensowenig wie auf irgend einem anderen, die characteristischen Formen 


* 
N 
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i 


eines jener seitlichen, nur einmal thätigen Eruptionskegel erkannt werden 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 119 


konnten, wie sie Sartorius von Waltershausen am Aetna so zahlreich 
beschrieben hat, und wie sie auch von mir selbst am Vulkan Masaya- 
Nindiri nachgewiesen werden konnten. 

Endlich ist als letzten Ueberrestes ehemaliger vulkanischer Thätig- 
keit noch des Respiradero am Fusse des Berges in der Chicarene-Bucht 
zu gedenken. Nach Belcher besteht derselbe aus mehreren heissen 
Quellen, deren wärmste 100° C. erreicht, neben denen Incrustationen 

von Schwefel und Kochsalz sich finden. Ich konnte dieselben leider 
nicht selbst untersuchen, sah aber, als ich in nächster Nähe vorbeifuhr, 
deutlich die aus ihnen emporsteigenden Wasserdämpfe. 

Die soeben, möglichst treu und objectiv, geschilderten Formen des 
Conchagua-Vulkans führen, wie mir scheint, einfach und nothwendig 
zu der folgenden Auffassung seines geologischen Baues und seiner Bil- 
dungsgeschichte. 

Der schmale gekrümmte Grat zwischen dem östlichen und west- 
lichen Kegel ist der Rest eines alten Kraterringes, dessen Eruptions- 
kanal annähernd im Mittelpunkt desselben und daher ein wenig nörd- 
lich von der, die beiden Gipfel verbindenden Geraden gelegen haben 
wird. Von dieser Bocca aus ist dann ein Vulkangerüst aufgeschüttet 
worden, das an Höhe die heutigen Gipfel übertroffen haben mag. Später 
ist dann, vermuthlich durch Eruption und Einsturz, der Kegel abgestutzt, 
der Krater erweitert, und, vielleicht auch unterstützt durch Erosion, die 
nördlichen zwei Drittel der alten Kraterumwallung wieder zerstört worden. 
Dass das noch in seinen Ueberresten deutlich erkennbare südliche Dritt- 
theil dieses Kraterwalles, das älteste Glied in dem heutigen Uonchagua- 
gerüst ist, und der Eruptionskanal, der ihn aufschüttete, längst erloschen 
sein muss, wird dadurch erwiesen, dass der Aussenmantel des alten 
Kegels bis hoch hinauf überdeckt und überschüttet ist mit den Pro- 
ducten seiner beiden Nachbarn. 

Diese beiden können allerdings möglicherweise ihren Anfang gleich- 


zeitig mit dem vorigen genommen haben, aber es wird wahrscheinlicher 


120 KARL von SEEBACH, 


erscheinen, dass ihre Bildung erst später begonnen hat. Von ihnen . 


muss wiederum der Kiefernberg für den älteren gehalten werden. Sein 
unregelmässigerer Abfall, die tief in seine Seiten eingegrabenen Was- 
serrisse und die bis auf den Gipfel emporsteigende Bewaldung sprechen 
entschieden hierfür. Entscheidend würde allerdings wiederum nur die 
Beobachtung sein, ob der Kegelmantel des einen nicht den des anderen 
überdeckt; da ich aber in meinen Skizzen und Aufzeichnungen hierüber 
keine directe Angabe finde, muss ich annehmen, dass ich diese Frage 
nicht zu entscheiden vermochte. Wenn aber nach dem eben Gesagten 
eine frühe Bildung des Kiefernkegels wahrscheinlich ist, so bezeugt an- 
dererseits sein, trotz der vorherrschenden lockeren Auswurfsmassen so 
wohl erhaltenes Kraterbecken entweder eine auch nach der Aufschüt- 
tung jenes noch lang andauernde Fumarolenthätigkeit desselben oder, 
wie bei der Abwesenheit aller Spuren einer solchen mir wahrschein- 
licher ist, ein in verhältnissmässig späten Zeiten erfolgtes, vorüber- 
gehendes und mit nur geringen Kraftäusserungen verbundenes Wieder- 
erwachen. Der äussere Blockwall, der den Krater im Südosten umgiebt, 
ist wohl nur der Ueberrest eines alten Lavastroms. Die eigenthüm- 
lichen Becken und Hügelzüge westlich von dem Krater (indessen wohl 
kaum noch die Laguna Uamalotal) mögen aber dereinst vielleicht noch 
als maarähnliche Explosionskratere mit nur unbedeutenden Schutt- 
wällen und intercolline Mulden erkannt werden, sie gestatten bis jetzt 
noch keine zuverlässigere Deutung. 

Als die jüngste Aufschüttung erscheint nach seiner regelmässig 
abfallenden, nach oben völlig kahlen Gestalt der Vulkan der Signal- 
station. Seine Bildung um ein eigenes Eruptionscentrum scheint mir 
ganz unzweifelhaft und, bei seinem Bestand aus vulkanischen Producten, 
nicht nur durch seine ganze Form und Lage, sondern fast in noch 
höherem Grade durch die tiefe beckenförmige Schlucht unter seinem 
Gipfel bewiesen zu werden. Denn ein solches, oben breiteres und tie- 
feres, nach unten aber schmaler und flacher werdendes Thal. lässt sich 


am Gipfel eines solchen isolirten Kegels immer nur durch eine auf 


DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 121 


seinem Gipfel anfänglich und früher vorhandene beckenförmige Ein- 
senkung, also in unseren Fällen einen Krater, erklären. Aber noch 
mehr: Dieser Krater muss im Verhältniss zu dem ganzen Kegel auch 
nur von sehr geringer Grösse gewesen sein, denn sonst müsste auch die 
löffelförmige Thalschlucht ganz andere Dimensionen und Form zeigen, 
da sie nur die erste Umgestaltung jenes durch Regen und Erosion ist. 
In dem nach dem Einschlafen des Vulkans sich schliessenden kleinen 
Kraterbecken, haben sich die Niederschläge des Dunstkreises angesam- 
melt und sind dann über die niedrigste Stelle des Kraterrandes abge- 
flossen. Diese Ausflussrinne hat sich darauf immer tiefer einschneiden 
und in Folge dessen auch, noch unterstützt von der Gewalt der tropi- 
schen Regen, den Ausschnitt im Kraterrande immer mehr verbreitern 
müssen, bis sie die Tiefe des Kratertiefsten erreicht hat und dann offen- 
bar ein im Hintergrunde breites und rundes, nach dem Ausfluss hin 
aber sich zuspitzendes Becken bildet. Aus diesem wird darauf bald 
nur noch nach und während Regen Wasser ausfliessen, und durch die 
Verbindung dieser beiden, wird weiterhin gar bald genau die Form 
entstehen müssen, die sich am Conchagua in so vorzüglicher Deutlich- 
keit ausgeprägt findet; eine abschüssige löffelförmige Vertiefung mit 
unten ausführendem Barranco. Eine solche einfache und regelmässige 
Entwickelung setzt natürlich eine nach allen Richtungen gleichmässige 
Zusammensetzung und Structur der Kraterwände und des Kegelmantels 
voraus, indem einseitig eingeschobene festere und mächtige Lavamassen 
beträchtliche Abweichungen veranlassen würden. In weniger festen, vor- 
wiegend aus Auswurfsmassen aufgeschütteten Vulkanen, zu denen auch 
der östliche Kegel des Conchagua zu gehören scheint, wird die Gestalt 
des besprochenen Thalbeckens nicht nur sehr regelmässig sein, wie es vor 
Augen steht, sondern es wird auch in verhältnismässig kurzer Zeit seine 
Bildung zu Stande kommen, sodass der Zeitpunkt des Einschlafens der 
vulkanischen Thätigkeit in dem östlichen Conchaguakanal einer nicht 
fernen Vergangenheit angehören dürfte. 

Die Bildungsgeschichte des Vulkans Uonchagua lässt sich demnach 

Physikalische Olasse. XXXVI. 1. Q 


122 KARL von SEEBACH, 


in Kürze folgendermaassen zusammenfassen: Ueber einer vulkanischen 
Spalte, deren Verlauf von einer Geraden nur wenig abweicht, und deren 
mittlere Richtung mit derjenigen der allgemeinen Vulkanreihe nicht 
zusammenfällt, sondern rund O 20° N streicht, haben sich in einem 
Abstand von im ganzen rund 1 Seemeile drei Eruptionspunkte gebildet, 
von denen ein jeder einen Kegel über sich aufgeschüttet hat. Unter 
diesen ist der mittlere der älteste, der westsüdwestliche der jüngere und 
der ostnordöstliche der jüngste. Doch waren auch die beiden letzten 
1865 schlummernd. Ob auf der gleichen Spalte, unmittelbar neben dem 
westsüdwestlichen Kegel sich noch ein oder mehrere kleine Explosions- 


kratere gebildet haben, bleibt ungewiss. 


Der Vulkan von Conchagua ist leicht zu besteigen, da man bis 
auf seine Höhe zu Maulthier reiten kann und von La Union bis zu 
seinem Gipfel, wenn man, wie ich es musste, durch Verzicht auf alle 
Beobachtungen unterwegs jeden Zeitverlust vermeidet, kaum 4 Stunden 
Zeit bedarf. Niemand, der in diesem Hafen einen Tag zur Verfügung 
hat, sollte daher versäumen diesen einzig schönen Aussichtspunkt auf- 
zusuchen. Eine eingehendere Erforschung des Vulkans würde sich auf 
das Dorf Conchagua an seinem Abhang zu stützen haben, da man hier 
allein hoffen darf, indianische Führer nach den schwerer zugänglichen 
Theilen desselben zu erlangen. Hat man diese, so würde sich inner- 
halb 8 Tagen gewiss schon eine recht befriedigende Erkenntniss des 
Vulkans gewinnen lassen. Nach den Angaben von Belcher und nach 
Squiers Beschreibung seines Aufstiegs scheint früher ein anderer Pfad 
von dem Dorfe Uonchagua auf die Höhe des Berges geführt zu haben. 
Der zur Zeit meines Besuches allgemein übliche ist wohl der nämliche, 
den Squier beim Herabsteigen benutzte, und führt schräg an der west- 
lichen Umwallung des ältesten, zerstörten Kraterbeckens empor. Nach 
Squiers Schilderung hatte ich ihn allerdings ganz anders erwartet, denn 
er ist zwar ziemlich steil, aber auch ohne den Schatten einer Gefahr. 


Die Vegetation ist nicht sehr dicht und wird nach oben immer lichter. 


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DIE VULKANE IN DER FONSECABAI UND DEREN UMGEBUNG. 193 


In einer Höhe, die ich zu 800 m schätzte, sieht man mit erneutem 
Staunen jene seltene Vermischung von Nadelwald und Palmen, die schon 
Columbus an der Küste des nordöstlichen Cuba bewunderte, und die 
auch Humboldt von dem Alto de los Cajones (1230 m) im pacifischen 


Mexico (Guerrero) beschrieben hat. Neben stattlichen Stämmen. der 


‚Pinus occidentalis stehen kleinere Fächerpalmen Brahea dulcis. Bei 


der von den Indianern in Conchagua zur Wasserversorgung ihres Dorfes 
gefassten Quelle, deren auch schon Squier gedenkt, und deren Ent- 
stehungsweise Dollfus und Montserrat bereits richtig erklärt haben, 
liess ich meinen Führer mit den Maulthieren zurück und besuchte 
allein die Gipfel des Berges, von denen der östliche über die Südsee 
und die herrliche Bai mit ihren Inseln, gegenüber nach Nicaragua mit 
den Coseguina im Vordergrunde, dann nördlich in die mannigfach be- 
wegten Gebirgslandschaften von Honduras und endlich nach Westen 


nach dem mächtigen Vulkan von S. Miguel eine Aussicht gewährt, die 


_ an Mannigfaltigkeit der Formen, an Schönheit der Linien und an Wärme 


der Färbung wohl ihresgleichen auf unserem Planeten sucht und jedem 


- Beschauer unauslöschlich sich einprägt in die sehnsüchtige Erinnerung! 


Fast drei Jahre nach meiner Besteigung, im Februar und März 
1868 erwachte der Conchagua unerwartet nach langer Ruhepause zu 
neuer Thätigkeit. Der Eruption gingen zahlreiche, z. Th. heftige Erd- 
stösse, verbunden mit unterirdischen Detonationen voraus, welche vom 
11. bis 23. Februar die Bewohner von La Union in Schrecken ver- 
setzten. Sie schienen vom Oonchagua herzukommen. Eine deshalb vom 
Gouverneur nach dem Vulkan entsandte Commission constatirte denn 
auch, dass von einer Stelle an der Seite des Berges in etwa *'s Höhe 
alle 20 Minuten mächtige Felsblöcke, umgeben von einer Wolke von 
Asche und gelblichem Staub herabstürzten. Die eigentliche Eruption 
begann am 23. Februar 7 Uhr morgens, und dauerte der Aschen- 
regen von da an mehrere Wochen ununterbrochen fort, doch scheint 


derselbe nicht sehr bedeutend gewesen zu sein, jedenfalls richtete er 


Q2 


124 KARL vox SEEBACH, 


keinerlei Schaden an. Leider lassen die beiden über die Eruption vor- 
liegenden kurzen Berichte ') nicht erkennen. von welchem der Gipfel 
des Vulkans die Eruption ausging. Gleichzeitig mit dem Conchagua 


hatten auch die Vulkane S. Miguel und Izalco Ausbrüche. 


1) Journ. des Debats 1868, avril 23. Ramon de la Sagra in Comptes rendus 
de l’Ac. d. sc. t. 66, 1868, p. 856. 


Fig. 5. Conchagua oder Amapala von Süden gesehen. 


VE 


Die Vulkane des mittleren San Salvador. 


Es war mir leider nicht vergönnt, die Vulkane im mittleren Theile 
der Republik San Salvador, des alten Ouscatlan, besuchen zu können, 
obschon die Mittheilungen meines Freundes, des Herrn Kaufmann Jaeger 
zu S. Jose de Costarica, der bei seiner Durchreise dieselben mit offenem 
Auge erfasst hatte, mich erkennen liessen, wie interessant dieselben 
sein müssten. Nur den östlichsten und den westlichsten derselben, den 
Vulkan von S. Miguel und den Vulkan von S. Salvador habe ich aus 
der Ferne, und zwar beide in dem beträchtlichen Abstande von 22 See- 
meilen selbst gesehen. Daher vermag ich denn auch nicht unsere Kennt- 
niss von denselben zu erweitern. Es ist dies allerdings inzwischen durch 
Montserrat und Dollfus geschehen, die mehrere dieser Vulkane besucht 
haben. Wir verdanken ihnen eine Anzahl werthvoller Höhenmessungen 
und Untersuchungen über die chemische Natur der vulkanischen Exha- 
lationen, sowie zahlreiche gute geognostische Einzelbeobachtungen, aber 
gerade für die Fragen, die uns hier interessiren, über die Art des Auf- 


baues der einzelnen Vulkangerüste und über ihre Beziehungen zu 
einander und zu ihrer ganzen geologischen Umgebung gewähren sie uns 


nur eine dürftige Belehrung. | 

Aus den früheren Beschreibungen, besonders deutlich aus der 
kurzen aber vorzüglichen Darstellung von Squier (States of Centr. Am. 
S. 301) und von Moritz Wagner, ebenso wie aus Dollfus und Montserrats 
Beobachtungen in den Itineraires geologiques (S. 183—192) geht klar 
hervor, dass auch auf dieser Strecke die gleichen Verhältnisse wieder- 
kehren, wie längs der ganzen übrigen Vulkanreihe. Auch hier sind 


drei verschiedenartige geologische Bildungen zu unterscheiden, die aus- 


126 KARL von SEEBACH, 


sedehnte Cascajoformation, über der die modernen Producte der vulka- I 
nischen Thätigkeit aufgeschüttet sind und unter der, besonders in 
den Schluchten und Thälern, ältere Eruptivgesteine sichtbar werden. 
Ueber die Lagerungsverhältnisse der Braunkohlen, die hier noch hinzu- | 
treten und nach Squier ausgehnt am Rio Titiguapa vorkommen, fehlt. 
leider jede nähere Angabe. Diese Tuftbildungen, die Dollfus und 
Montserrat in »depöts modernes a ponces« und »argiles jaunes« trennen 
wollen, und zu denen in dem hier allein in Betracht kommenden Land- | 
striche zweifellos auch der grösste "Theil ihrer »sables volcaniques« und 
»alluvions diverses« gehören, erreichen auch hier eine sehr ansehnliche 
Mächtigkeit, denn Dollfus und Montserrat geben selbst an, dass der 
schon von M. Wagner wegen seines geologischen Interesses hervorge- 
hobene 100 m tiefe Barranco des Rio Aselguate ganz aus derselben be- 
steht und nur in seinem Grunde sich noch in die Porphyre einge- 
schnitten hat. An anderen Orten müsste die Tuffbildung nach ihnen 
dagegen nur eine geringe Entwicklung erreichen, da die unterlagernden 
Eruptivmassen hier viel häufiger unter der Cascajoformation hervortreten 
sollen, als dies weiter nach Südosten und Nordwesten der Fall ist. 
Allein ihre Darstellung ist in diesem Punkte leider unzuverlässig. 
Dollfus und Montserrat haben, wie schon erwähnt, die Unterscheidung 
der modernen Eruptivgesteine von den älteren nicht auf die sichere 
Basis der Beobachtung ihrer Lagerungsverhältnisse gegründet, sondern 
an deren Stelle petrographische Merkmale zu setzen versucht. Indem 
sie so irrig das Vorhandensein oder Fehlen einer blasig-schlackigen 
Structur der Gesteine als das entscheidende Merkmal für deren heutige 
oder ältere Entstehung ansehen, kommen sie aber auch zu ganz falschen 
Schlussfolgerungen. Denn nur diese Voraussetzung ist die Ursache der 
Schwierigkeiten, die sie in der Erscheinung finden, dass die älteren 
Eruptivbildungen, die an dem Rio Aselguate unter der mächtigen Tufi- 
bedeckung hervortreten, theils compact und theils blasig entwickelt 
sind (S. 190). Sie ist offenbar auch die einzige Veranlassung zu ihrer 


abenteuerlichen Annahme, dass die gleichen »Trachytporphyre«, welche 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 127 


sie am: Rio San Miguel fanden, bis an den Gipfel des thätigen Vulkan 
gleichen Namens emporgehoben (releves) sein sollen. Bei solcher irri- 
gen Deutung und Auffassung muss es natürlich einer erneuten Unter- 
suchung ihrer Lagerungsverhältnisse vorbehalten bleiben, die genauere 
Stellung der vielen festen Gesteinslagen zu ermitteln, deren sie geden- 
ken, und von denen wie nach M. Wagner, so auch nach ihrer Dar- 
stellung einige bloss dem Cascajo eingelagert sind. Dagegen scheinen 
mir Dollfus und Montserrats fleissige Beobachtungen mit Sicherheit zu 
erweisen, dass diese geflossenen Eruptivmassen im mittleren San Sal- 
vador häufiger sind als wohl sonst, und daher hier auch ein bewegteres 
welligeres Relief entstanden ist als in den eintönigen Savannen Guana- 
castes und Nicaraguas. 

Auf dieser Umgebung hat sich eine Reihe von Vulkanen aufge- 
schüttet, die uns zum Theil nur dem Namen nach bekannt sind und 
über deren Zahl Bau und Anordnungen leider noch sehr viel Unsicher- 
heit herrscht. Um zu zeigen wie weit über dieselben die Ansichten 
auseinander gehen, stelle ich nachstehend die Namen, welche die letzten 


originalen Darstellungen ergeben, einander gegenüber: 


Squier 1858). Power 1858). M.v. Sonnenstern Dollfus u. Montserrat 
18593). 1868 2). 
S. Miguel S. Miguel S. Miguel S. Miguel 
Chinameca Chinameca Chinameca Chinameca 
Usulutan Usulutan Usulutan 
Jucuapa (? Buenapa) Juguapa ?(K. nicht T.) 
Tabart Taburete 
Tecapa Tecapa Tecapa Tecapa 
Siguatepeque Siguatepeque 
S. Vicente S. Vicente S. Vicente S. Vicente 


1) Squier, States of Centr. Am. 5.281 (=T) und Karte am Ende (= K). 

2) J. Power, Descript. of the State of S. Salvador in Journ. R. geogr. Soc. 
8. 349 ff. 

3) M. v. Sonnenstern, Mapa general de la Republica de Salvador. 

4) Dollfus und Montserrat, Voyage geologique S. 350—376 (= T) und 
Karte, Planche 5 (= K). 


128 KARL von SEEBACH, 


Squier 1858. Power 1858. M. v. Sonnenstern Dollfus u. Montserrat 
1859. 1868. 
Zacatecoluca 
Coyutepeque 
S. Salvador S. Salvador S. Salvador S. Salvador 
Sta Tecla Sta Tecla 
(3K) 4kl. Krater nach NW. 
Guazapa 
Cacaguatique Cacaguatique 
Sociedad Sociedad '). 


Dollfus und Montserrats verkehrte Auffassung des Conchagua und 
der Vulkane im Gebiete der Izalco-Indianer gestattet leider nicht, ihre 
Angaben ohne weiteres als die allein richtigen anzunehmen, sondern 
nöthigt vielmehr zur vorsichtigsten Kritik. Es bleibt daher nichts 
weiter übrig als der immerhin missliche Versuch, an der Hand der in 
Central-Amerika mit thunlichster Vorsicht eingesammelten Nachrichten, 
aus dem gesammten Materiale selbst das wahrscheinlich richtige heraus- 
zulesen. Zunächst würden die Berge Sociedad, Cacaguatique und Si- 
guatepeque aus der Reihe der Vulkane zu streichen sein, während der 
Guazapa mindestens als sehr unsicher zu bezeichnen wäre. Umgekehrt 
sind auch die in allen 4 Darstellungen gleichmässig wiederkehrenden 
Vulkane von San Salvador, S. Vicente, Ohinameca und S. Miguel zwei- 


fellos.. Ebenso sicher scheint mir ein fünfter kleiner Vulkan, der 


zwischen dem S. Miguel und Ohinameca liegt. Auf Squiers Karte 


heisst er Usulutan, bei Sonnenstern dagegen Juguapa, ebenso bei Power, 
wie aus der Reihenfolge der Namen erhellt, Jucuapa. Die Bezeichnung 
Buenapa, die in einer zweiten Aufzählung an der nämlichen Stelle vor- 
kommt, ist wohl nur ein Druckfehler. Dollfus und Montserrat haben 
auf ihrer Karte an seiner Stelle ebenfalls einen kleinen Vulkan ver- 
zeichnet, erwähnen ihn aber nicht im Texte. Juguapa heisst ein Dort, 


das an seinem nördlichen Fuss liegt. Südlich von ihm liegt Usulutan 


1) Für die geographischen Positionen der bedeutendsten dieser Vulkane sind 
noch wichtig die betreffenden englischen und französischen Küstenkarten von Belcher 
(No. 2148) und v. Maury de Lapeyrouse (No. 1534). 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 129 


über 10 Seemeilen entfernt. Squiers Karte lässt vermuthen, dass hier, 
wie es in jenen Ländern ja nicht selten geschieht, ein und derselbe 
Berg von seinen nördlichen und südlichen Anwohnern mit verschiedenen 
Namen belegt wird; der Abstand ist freilich schon sehr ansehnlich, aber 
Sta. Ana steht auch über 8 Seemeilen ab von dem nach ihr benannten 
Vulkan. Auf Sonnensterns Karte ist dagegen 5's Seemeilen westlich 
von Usulutan ein besonderer Vulkan dieses Namens eingezeichnet, der 
etwa südsüdwestlich vom Juguapa und südwestlich vom Chinameca liegt. 
Fünf Seemeilen westnordwestlich von ihm und nicht ganz sieben süd- 
westlich vom Juguapa giebt Sonnensterns Karte einen Vulkan Taburete 
an, offenbar der nämliche, den Power als Tabaret anführt. Alle Be- 
mühungen während meiner Reise, näheres über die Natur dieser beiden 
Berge zu erfahren, waren vergeblich. Dass ich sie weder vom West- 


gipfel des Conchagua, noch während wir längs der Küste an dem Estero 


‘Jiquilisco vorüberfuhren, vom Schiffe aus zu entdecken vermochte, kann 


nichts beweisen, da ich an diesen beiden Punkten auch den Chinameca 
und Juguapa nicht erkennen konnte. Die Frage, ob sie vulkanischer 
Natur sind oder nicht, ja ob sie überhaupt existiren, muss eine offene 
bleiben, die, wie sogleich noch angedeutet werden soll, dereinst eben 
so leicht bejaht als verneint werden könnte. Günstiger gestalten sich 
glücklicher Weise die Verhältnisse für die noch übrigen Berge. Von 
Squiers Vulkan von Zacatecoluca hoffe ich sogleich noch zu zeigen, 
dass er der nämliche ist, wie der $S. Vicente. Die vulkanische Natur 
der kleinen Kegel von Cojutepeque wird durch die zuverlässigsten 
Nachrichten bestätigt, und das gleiche gilt von Dollfus und Montserrats 
Angaben über die kleineren Kratere, welche den Vulkan von $. Salvador 
begleiten, nur dass nach meinen Quellen weiter nordnordöstlich vom 
Salvador noch der kleine Vulkan von Nejapa hinzuzufügen ist. 


Die Richtigkeit dieser Auffassung vorausgesetzt, würde sich die 


“Anordnung der Vulkane im mittleren Salvador als eine ziemlich ein- 


fache und regelmässige herausstellen, und man wird vielleicht in dieser 


Thatsache eine weitere Stütze für dieselbe erblicken dürfen. Es liegen 
Physikalische Classe. XXXVII. 1. R 


130 KARL von SEEBACH, 


alsdann die Vulkane S. Miguel, Chinameca, Juguapa, Tecapa, S. Vicente, 
S. Salvador und die diesem nordwestlich sich anschliessenden kleinen 
Kratere auf einer Geraden, die, parallel der Küstenlinie, nahezu hora 7° 
streicht. Ueber ihr ordnen sich die vulkanischen Gerüste weiter in 
drei Gruppen, die westlich durch den See von llopango, östlich durch 
das Thal des Rio Lempa von einander getrennt werden. In der west- 
lichen ist der Vulkan S. Salvador mit den Kegeln von Sta. Tecla und 
Nejapa (eventuel auch Guazapa) ein schönes Beispiel einer kurzen 
Querreihung. Zu der mittleren Gruppe wird man ausser dem S. Vicente 
auch den V. von Cojutepeque rechnen müssen, dessen isolirte Lage 
ausserhalb der allgemeinen Vulkanreihe mir sehr eigenthümlich erscheint. 
In der östlichen Gruppe stehen die Vulkangerüste am engsten gehäuft, 
und wenn der Usulutan und Taburete noch als eigene vulkanische 
Bildungen erkannt werden sollten, so würde vermuthlich auch ihr Aus- 
bruch über kurzen, der Querreihe von S. Salvador parallelen Querspalten 


sich nachweisen lassen. 


Nach den bis jetzt gewonnenen Kenntnissen scheint es aber un- 
zweifelhaft, dass ein Geologe, der den Wunsch hegt, innerhalb der 
Tropen auf einem frischen Boden Studien über den Bau der Vulkane 
anzustellen, in dem mittleren Salvador ein höchst interessantes, über- 
sichtliches und verhältnissmässig auch leicht zu durchforschendes Arbeits- 


feld finden würde, von dem eine reiche Ernte sich hoffen lässt. 


S. Miguel. 
Die geographische Position des Vulkans von S. Miguel geben an: 
Malaspina Belcher Maury de Squier Sonnenstern Dollfus u. 
bei Berghaus La Peyrouse Montserrat 
Breite 13°26° 13°24’ 13025’ 13° 22'15’ 1302% 13029’ 


LängeW.v.Greenw. 88°08’ 88°05’ 88°16’50” 88°10'45” 88°09'15’ 88°10'45” 
Seine Höhe beträgt nach J. Baily 1966 m. Dollfus und Montserrat 
maassen sie zu 2153 m. Der San Miguel wird zuerst, leider ohne jeden 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 131 


näheren Zusatz, erwähnt von Torquemada '). Dampier ’) sagt von ihm 
nur, er sei ein sehr hoher und spitzer, aber nicht sehr steiler Hügel 
(hill). Hätte er damals (1684) eine beträchtlichere Dampfentwicklung 
gezeigt, so würde derselbe dies unzweifelhaft hervorheben. Im übrigen 
kennzeichnet seine kurze Schilderung den Charakter des Vulkans, wie 
er von La Union aus erscheint, trefflich, und wird man daher annehmen 
dürfen, dass er seit jener Zeit keine grösseren Umgestaltungen erfahren 
hat. Da Juarros ihn nur als sehr thätig erwähnt, aber keine Einzel- 
heiten von ihm kennt, so wissen wir auch nichts von grösseren Erup- 
tionen, die er etwa in früheren Jahrhunderten gehabt haben mag. 
Dollfus und Montserrat erwähnen zwar eine solche aus dem Jahre 1699, 
geben aber weder Einzelheiten, noch ihre Quelle an. In diesem Jahr- 
hundert hat der S. Miguel nach Dunlop ’’) einen Ausbruch 1842 und 
eine bedeutende Eruption am 20. oder 25.°) Juli 1844 gehabt. Wells°), 
der sie irrig in das Jahr 1845 verlegt, hat uns eine kurze Beschreibung 
derselben nach ihm gewordenen mündlichen Mittheilungen von Don 
Jose Maria Lozaco in Tegucigalpa aufbewahrt. Häufige Retumbos 
verkündeten die zwei vorhergehenden Tage den Ausbruch, der von 
heftisem Erdbeben und Verfinsterung der Atmosphäre begleitet wurde. 
Auf dem westlichen Abhange brach ein grosser Lavastrom hervor, 
der in 2 Tagen eine Fläche von fast 8 Quadratmeilen überfluthete. 
Dunlop‘) giebt eine anschauliche Beschreibung dieses Lavaergusses, 
den er am 9. October 1844, noch glühend und überall rauchend, 3 Le- 


guas weit umreiten musste. Er schildert ihn am Rande etwa 6 Meter 


1) Torquemada Monarquia Indiana Sevilla 1615 lib. XIV cap. 33 p. 642 
5. Miguel ... donde ay bolcan y bolcanes. 

2) Dampier voy. r. the world ed. 1703 vol. 1 S. 122. 

3) Dunlop, Travels in Centr.-Am. 1846 p. 24. 

4) Das erstere Datum giebt Humboldt, Kosmos Bd. IV S. 543, das letztere 
Dollfus und Montserrat, S. 352. 

5) W. v. Wells, Explorations and adventures in Honduras 1857 S. 232. 

6) Dunlop, a. a. O. p. 62. 

R2 


132 KARL von SEEBACH, 


hoch. Seine Längenangabe ist unklar. Nach Dollfus und Montserrat, 
die den Vulkan S. Miguel für den an Lavaergüssen reichsten in ganz 
Central-Amerika zu halten geneigt sind, ist die Lava von 1844 unge- 
fähr auf der halben Höhe des Vulkans aus 14 Boccas ausgeflossen, die 
nach ihnen aber nicht, wie gewöhnlich, in einem Radius über einander 
liegen, sondern auf verschiedenen Punkten des Umfangs‘). Aus einer 
nordwestlichen Bocca in 1100 m Seehöhe komme der grosse Lavastrom, 
der die Stadt $S. Miguel bedrohte. Eine, der verschiedenen Neigung 
der Unterlage entsprechende Differenz in der Oberflächenbildung des 
Stromes vermochten sie nicht zu erkennen. Höher hinauf auf dem 
30° geneigten Kegelmantel, über welchen die Lava etwa 300 m herab- 
floss, bilde dieselbe einen etwa 50 m breiten und jedenfalls mehr als 
1,5 m tiefen Strom, der aus lauter ganz kleinen, kaum Nussgrösse 
erreichenden Fragmenten schwarzer, halb verglaster, halb metallisch 
glänzender Schlacke bestehe. Sonnenstern hat auf seiner Karte von 
Salvador die Verbreitung dieses und eines zweiten, noch bedeutenderen, 
nach Südosten gewendeten Ergusses angedeutet. 

Wenn Squier dem $. Miguel eine Eruption im Jahre 1848 zu- 
schreibt, so beruht dies offenbar nur auf einer Verwechslung mit der 
vorstehenden. Im Jahre 1856 dagegen soll der Vulkan wieder einen 
seitlichen Lavaerguss und zwar auf der Südwestseite, in der Richtung 
auf Usulutan gehabt haben’). 

Im Hafen von La Union und vom Gipfel des Conchagua- stellt 
sich der S. Miguel als ein imposanter, oben gerade abgeschnittener 
Kegel dar, mit absolut regelmässigen, nirgends unterbrochenen Abhängen. 
Im Juni 1865 stieg keinerlei, auf solche Entfernung sichtbare Dampf- 
wolke aus ihm auf, wohl aber konnte man deutlich in dem Kraterrand 


nach Ostnordost eine Spalte erkennen. Leicht begreift und glaubt man 


1) Dollfus et Montserrat, S. 352 Ces bouches sont r&parties en differents points 


sur la circonference du cöne. 
2) Ausland, 1857 S. 735. 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 133 


bei seinem Anblick Dunlops Behauptung, dass er grossartiger aussehe, 
und höher erscheine, als selbst der Chimborazo. 

Der Vulkan von S. Miguel wird nicht selten von den Indianern 
seiner Umgebung bestiegen, die in seinem Krater Schwefel sammeln. 
Beschreibungen von Ersteigungen besitzen wir indessen nur zwei, eine 
aus dem Jahre 1857 von einem ungenannten deutschen Reisenden), 
die andere von Dollfus und Montserrat, die am 10. April 1866 seinen 
Krater besuchten und von demselben einen Grundriss und einen Durch- 
schnitt auf ihrer Tafel 9 gegeben haben. Sie fanden in einem etwa 
1200 m weiten und im Mittel etwa 120 m eingesenkten äusseren Krater- 
becken noch ein zweites von etwa 800 m Durchmesser und etwa 320 m 
Tiefe eingelassen. Die flachen Böden derselben werden im Süden durch 
eine Schlucht verbunden, und zu deren beiden Seiten zeigt der innere 
Kraterrand zahlreiche mit Schwefel und Alaun ausgekleidete Fumarolen. 
Diese innere Kraterwand besteht aus abwechselnden Lagen, während 
die äussere gleichartig und homogen erschien. In dem oberen Krater- 
ring findet sich nach Ostnordost ein etwa 100 m weiter und 80 m tiefer 
Trichter, der Fumarolenwirkung erkennen lässt. Der höchste, zu 2153 m 
gemessene Punkt des äusseren Kraterrandes liegt nordnordöstlich. Auf 
der Aussenseite des Kegels, in welcher Richtung ist nicht bemerkt, 
findet sich ganz nahe am Gipfel eine Art schnabelförmiger Vorsprung, 
der von einer älteren Eruption herrührt. In 1500 m Seehöhe hört die 
Vegetation auf, und bei der Casa de Chaves, 926 m hoch ist sein west- 
licher Abhang mit einigen kleineren Bergen verbunden, die in der 
gleichen Richtung zum Chinameca hinziehen. Leider erfahren wir aber 
über deren Form und Bau nichts. Dollfus und Montserrats landschaft- 
liche Skizze des S. Miguel, Tafel 8 Fig. 2, ist ganz unnatürlich; sie 
giebt die Böschungen des Kegels gerade noch einmal so steil an, als 
sie, auch nach ihren eigenen Angaben im Texte, in Wahrheit sind. 


1) Ausland, 1857 S. 734 ff, 


134 KARL voxn SEEBACH, 


Chinameca. 


Den Vulkan von Chinameca verzeichnen : 

Squier 18558 Sonnenstern 1859 Dollfus u. Montserrat 1868 

Breite 13° 23' 15” 13° 23’ 30” 13° 30’ 

Länge 83 22’ 88° 14’ 30” 88° 17’ 30” 

Dollfus und Montserrat schätzen seine Höhe zu 1500 m und den 
Durchmesser seines Kraters, den man vom S. Miguel einsieht, zu 500 m. 
Sie sind auch die ersten, welche die Infiernillos, die an seinem Fusse, 
sie sagen nicht nach welcher Richtung, liegen, beschrieben haben. Sie 
liegen auf einer von Nordost nach Südwest streichenden geraden Linie 
von über ' Seemeilen Länge in 600 m Seehöhe. Die Erscheinungen 
sind die gewöhnlichen: kochender Schlamm, heftig ausbrechenderW asser- 
dampf, untermischt mit Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure. Die 
beiden, in zwei getrennten Wasserrissen liegenden Hauptausbruchstellen 
heissen El Ervedor und El Boqueron; der letztere war bei ihrem Be- 
suche am 15. April 1866 fast unthätig.' 

Nach M. Wagner ist der Vulkan noch von einem älteren Wall- 
gebirge (»Erhebungskrater«) umgeben. 


Das ist alles, was wir bis jetzt über den Uhinameca wissen. 


Jucuapa. 


Dem Jucuapa, der bei Squier Usulutan heisst, geben 
Squier 18538 Sonnenstern 1859 Dollfus u. Montserrat 1868 
Breite 13° 25’ 30” 13° 32’ 13° 31’ 
Länge W. v.Gr. 8828 88° 18’ 30” 88° 20’ 45” 
Er ist uns nur dem Namen nach bekannt. Dollfus und Montserrat 
haben nur auf ihrer Karte einen kleinen Vulkan mit Krater gezeichnet, 


ohne desselben im Texte irgend zu erwähnen. 


Tecapa. 


Der Vulkan von Tecapa liest bei 
Squier 1858 Sonnenstern 1859 Dollfus u. Montserrat 18683 
in Breite 13° 26’ 15” 13° 34' 13° 32’ 
in LängeW.v. Gr. 88°28 88° 24’ 30” 88" 25’ 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 135 


Schon 1576 gedenkt Palacio') dieses Vulkans. Nach Sonnensterns 
Karte, die in ihrer Darstellung der Vulkane ziemlich zuverlässig er- 
scheint, ist derselbe nicht ein isolirter Kegel, sondern ein schräg an 
der grossen Vulkanreihe stehender, nach SW. streichender Bergrücken; 
das würde auf eine Querreihung hinweisen. Dollfus und Montserrat 
berichten nur, dass nach den Mittheilungen der Eingeborenen in seinem 
Krater ein See vorhanden ist, dessen Wasser an der einen Seite er- 


wärmt wird. 
San Vicente. 


Der Vulkan von S. Vicente oder, wie er nach der südlich von 
ihm gelegenen Stadt auch genannt wird, von Zacatecoluca liegt nach 


Belchker Maury de Squier Sonnenstern Dollfus u. 


1833?) Lapeyrouse 1852 1858 1859 Montserrat 1868 
in W. Breite 13° 47 13° 34"30" _ 13089 . 13036’ 45" 13° 39’ 30” 
inW.Längev.Gr. 88° 26’ 88° 59’ 880 44’ 88 17’ 30” 880 46’ 30” 


Seine Seehöhe beträgt nach Maury de Lapeyrouse auf der Karte 
des Depöt general de la Marine No. 1534 2110 m. 
Auch der Vulkan von S. Vicente wird zuerst 1576 von Palacio 


erwähnt, aber, da die Stadt S. Vicente erst 1638 gegründet wurde, 


1) Don Diego Garcia de Palacio Carta dirigida al Rey de Espana ed. Squier 
1860 S. 40. Y faera destos Izalcos en un lugar que se llama Tecpa sale del dicho 
volcan otro arrogo de la misma calidad (d.h. incrustirend). Diesen Bach er- 
wähnt Juarros ebenfalls aus der Nachbarschaft von Chinameca, und in Baileys 
englischer Bearbeitung desselben werden las Estancuelas als die genauere Localität 
angegeben. Dass dieser Tecpa des Palacio der heutige Tecapa sei, bezeugt auch der 


- gelehrte Uebersetzer und Commentator des Palacio, Dr. v. Frantzius, Anmerk. 30 


der deutschen Ausgabe. 
2) Die Englische Admiralitätskarte No. 2148 giebt 2 Picks an; einen süd- 


 licheren, in dessen Nähe der Name Tecoluca steht, und einen nördlicheren, den sie 


Tepesonte nennt. Da aber östlich von diesem die Stadt S. Vicente verzeichnet ist, 


muss dies der gleichnamige Vulkan sein, während der südliche Pick (in 13° 41’ 


und 88° 25’ 30”) dem auch auf Sonnensterns Karte dicht südöstlich von Tecoluca 
verzeichneten Berge entsprechen dürfte. 


136 KARL von SEEBACH, 


natürlich nicht mit seinem heutigen Namen. Seine Angaben, dass an 
dem Abhange desselben die Nunualcos liegen uud im Norden Istepeque, 
stellen indessen die Identität desVulkans fest. Er sagt von ihm), es sei ein 
hoher Vulkan, an dessen Nordseite bei Istepeque heisse Quellen sich fänden, 
ähnlich denen von Ahuachapan, mit vielem Schwefel und Alaun. Genau 
wie heute! In der That hat der Vulkan schon seit den Zeiten der Con- 
quista keine Eruption mehr gehabt. A. von Humboldt’) sagt zwar, 
»nach Juarros habe er 1643 einen grossen Aschenauswurf gehabt«, aber 
ich vermag die Originalstelle bei Juarros nicht aufzufinden und bin 
überzeugt, dass diese Angabe Humboldts, ebenso wie die gleichzeitig 
von ihm demselben zugeschriebene »lang andauernde Eruption bei vielem 
zerstörenden Erbeben im Januar 1835«, von der weder andere, noch 
Dollfus und Montserrat, noch ich selbst in Central-Amerika etwas gehört 
haben, nur auf einem Irrthum beruht. 

Leider wissen wir auch heute über den Vulkan von S. Vicente 
nicht viel mehr, als uns der schon vor 300 Jahren geschriebene Be- 
richt von Palacio lehrt. Nur die Infiernillos von S. Vicente, mit denen 
von Ahuachapan die berühmtesten von ganz Central-Amerika, sind wie- 
derholt beschrieben worden, im Anfange dieses Jahrhunderts von Juar- 
ros, 1841 von Stephens und neuerdings ausführlicher von Dollfus und 
Montserrat. Sie liegen nach diesen auf der Nordostseite des Vulkans 
in 815 m Seehöhe in einer genau nordsüdlich streichenden Schlucht, 
’die steil in den »Trachytporphyr« eingeschnitten ist, auf einer 150— 
200 m langen Strecke. Das Wasser in derselben nimmt erst bei den 
obersten Respiraderos eine höhere Temperatur an. Der ansehnlichste 


von ihnen bricht aus einer kleinen, etwa 1m breiten und 0,75 m hohen 


1) A.0.a.0. 5.60 & la fulda de un alto Vulcan istan quatro lugares de Indros, 
que llaman los Nunualcos. A la parte del Norte del dicho: volcan estä un lugar, 
que se dize Istepeque i en sur terminos unos manan tiales de agua caliente de la 
misma formaque dixe los habia en el lugar de Aguachapa; tienen mucho alumbre 
y azufre. 

2) Kosmos V. 8.543. 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 137 


Höhlung aus der Seitenwand der Schlucht hervor. Um einen anderen 
hatte sich ein kleiner Schlammvulkan von 0,74 m Höhe gebildet. Die 
Gase sind Wasserdampf mit Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure 
mit Spuren von Kohlensäure und Stickstoff. Die Dämpfe sind weithin 
sichtbar. 

In der von D. C. Hitchkock gezeichneten Ansicht des Thals von 
Jiboa in Squier’s States of Central-Amerika S. 295 bildet ein sehr re- 
gelmässiger hoher Vulkankegel den Hintergrund, an dessen Fusse eine 
Dampfwolke ausbricht. Das kann nur der Vulkan v. S. Vicente mit 
seinem Respiradero sein. Dieser letztere kann dann aber nicht, wie 
Dollfus und Montserrat angeben, nordöstlich von demselben liegen, son- 
dern, wie er auch auf der Sonnensternschen Karte verzeichnet ist, 
nördlich. 

Bei der Wahrheit und Treue, die Hitchkocks übrige Skizzen aus- 
zeichnen, wird man auch diese für richtig anerkennen müssen. Die 
regelmässige Kegelform, die der S. Vicente auf derselben in der Rich- 
tung von Jiboa darstellt, kann aber nur eine Ausnahme sein. Nach 
Dollfus und Montserrat ist er, von Nord gesehen, engverbunden mit den 
ihn umgebenden Bergen, und auf ihrem Diagramm Tafel 7 Fig. 1 ha- 
ben sie ihn zweigipflig angegeben. Das stimmt sowohl mit Dunlops') 
Angabe und der Darstellung auf Sonnensterns Karte, als mit den von 
mir eingezogenen Nachrichten überein, nach denen sich an ihn nach 
Südwest ein zweiter Berg anschliesst. Da an diesem Südfusse Zacate- 
coluca liegt, so wird man unter einem gleichnamigen Vulkan wohl zu- 
nächst an diese Kuppe zu denken haben. 

Nach. M. Wagner ist der nördliche, eigentliche S. Vicente mit 
niederem Buschwald und Savanen bedeckt, der Krater vollkommen er- 


halten, und alle trachytische Lavaströme ziehen sich von ihm nach 


1) Travels i. Centr. Am. 289 $S. Vicente remarkakle for its lofty double- 
peatted top. 
Physikalische Classe.. XXXVILL 1. S 


138 KARL von SEEBACH, 


Westen und Nordwesten und haben theilweise auch den halbkreis- 
förmigen Gebirgswall »des eigentlichen Erhebungskraters« bedeckt!'), 
Danach würde also noch eine niedrigere äussere Umwallung vor- 
handen sein. Wenn dagegen M. Wagner, wie von dem Dorfe »Chi- 
nameca«, so von der Stadt $. Vicente sagt, sie liege, wie Antigua Gua- 
temala im Kessel eines schönen »Erhebungskraters«°), so kann dies nur 
Bedenken erregen, ob er die Reliefverhältnisse auch richtig aufgefasst 
und gedeutet hat, denn La Antigua liegt einfach in einem intercollinen 
Thale. 


Perulapam. 


Der Vulkan von Perulapam oder, wie er gewöhnlich genannt wird, 
von Cojutepeque ist gezeichnet bei: 


Belcher 1838 Squier 1858 Sonnenstern 1859 Dollfus u. Montserrat 1868 
in N. Breite 


13° 52’ 13° 40' 13° 45’ 13° 48’ 
in W. Länge v. Gr. 
88° 36’ 15” 88° 58’ 88 54 880 52’ 


Dollfus und Montserrat bestimmten seine absolute Höhe zu 1035 m, 
seine relative zu nur 150 m. Erst im Jahre 1841 scheint er zum er- 
sten Male von Stephens erwähnt zu werden, der Name Perulapam fin- 
det sich zuerst bei M. Wagner. Wie dieser beschreiben auch Dollfus 
und Montserrat ihn als einen Schlackenhügel mit einem etwa 20 m 


weiten Krater. Westlich von ihm findet sich ein sehr alter Lavastrom. 


S. Salvador. 
Die geographische Position des Vulkans v. S. Salvador geben an: 


Belcher 1858 Galindo 1841 Maury d. Lapeyrouse 1852 
N. Breite 13° 50’ 13° 50’ 13° 43’ 
W.Länge v.Gr. 8911’ 89057 89022’ 


— 


1) Scherzer Wanderungen S. 475. 
2) ebenda S.472 und 473. 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 139 
Squier 1858 Sonnenstern 1859 Dollfus u. Montserrat 1868 
N. Breite 13° 38° 13° 45’ 13° 47’ 30” 
W.Länge v.Gr. 8915’ 30" 89011’30” 89°12’15” 


Maury de Lapeyrouse giebt auf der Karte des Depöt generale de la 
marine Nr. 1534 die Höhe des Vulkans von S. Salvador zu 1960 m an. 
Squier schätzt sie zu 8500 feet (= 2590 m), Sonnenstern zu 7200 pies 
(= 2010 m), Dollfus und Montserrat zu 2300 m. 

Auch die erste Beschreibung des Vulkans von San Salvador ver- 
verdanken wir Palacio'), der ihn als einen grossen Vulkan von weitem 
Umfang bezeichnet. Er habe eine Oeffnung von mehr als einer halben 
Legua Umkreis (also von etwa 1 Seemeile Durchmesser) und grosser 
Tiefe, in deren Wänden zwei Absätze seien. Dieselbe sei von unten bis 
oben erfüllt mit Kiefern und Wald, aus dem tiefsten aber steige ein 
gemeiner, übelriechender Rauch auf. Diese Beschreibung, die genauer 
ist als die wenigen, die seitdem aufgezeichnet worden sind, lehrt, dass 
der Vulkan schon damals seine heutige Gestalt hatte, und sein grosser 
Krater schon seit längerer Zeit keinen Ausbruch mehr gehabt hatte. 
Gegenwärtig ist sein Grund, wie die neueren gedruckten Berichte über- 
einstimmend mit den mir mündlich mitgetheilten Angaben aussagen, 
mit einem klaren See erfüllt; auch die letzte Fumarolenthätigkeit scheint 
aufgehört zu haben. Nach dem amerikanischen Generalconsul Dr. Weems 
giebt Dunlop (Travels i. ©. A. 286), sicher übertrieben, seine Tiefe zu 
500 Varas?) (= 1417 feet — 432 Meter!) und seinen Umfang zu 


1) A.0.a.0.S.54 un volcan grande y de mucha circumferencia porsus faldas; 
no echa fuego, porque la materia, que la causaba, se debio do acabar en el tiempo, 
que ordio, consumio & bizö tan gran boca que boxa mas de media legua, i esta 
oudissima; i antes de llegar ä la bajo taxe dos estancias 6 plazas ä la forma que 
son los que se hazen en los hornos de cal; de lo mas ondo i ultimo sale an humo 
ordinario i de tan grande hedos, que ha contecido llegandose un Espanol cerca 
des mayarse, y amortecerse. Desde lo ultimo & bajo asta lomar alto esta llena de 


‚grandes cedros pinos, i otros muchos generos de arboles i animales, i de que amo- 


zones del fuego, que solia haberen el. Diese Stelle hat Herrera abgeschrieben 
Dec. IV lib. VIII cap. X. 
2) 5000 Varas a.a.O. ist wohl ein Druckfehler. 
52 


140 KARL von SEEBACH, 


3 Leguas an. Meine Quellen schrieben ihm mündlich ziemlich über- 
einstimmend etwa eine engl. Meile Durchmesser und 100Varras (85 Meter) 
Tiefe bis zum Kratersee zu, der aber auch noch von beträchtlicher 
Tiefe sei. 

Die äussere Gestalt des Vulkans ist, von Osten gesehen, nach 
Scherzer und Wagner‘) die eines schönen Kegels mit sanft gerundetem 
Gipfel, dicht mit Wald bedeckt. Tief unter seinem Kegel ziehe sich 
ein halbkreisförmiger Höhenzug nach Süden, der jenseits von Sta. Tecla 
sich noch fortsetze und 1'/ Leguas Länge erreiche. Ein niederer 
schmaler Hügelzug bilde am Fusse des Vulkans [also, wenn ich ihre 
Angaben recht verstehe, ausserhalb des niedrigen Wallgebirges] eine 
Art von Querjoch zur Verbindung mit jenen Bergen, die an der Südseite 
des Thales [v. Sta. Tecla| und in südlicher Richtung fortsetzen. Sie 
bestehen aus Trachytporphyr und sind theilweise mit vulkanischem 
Tuff bedeckt. | 

Dollfus und Montserrat stellen ihn, ähnlich wie die Sonnensternsche 
Karte, als einen etwa hor. 2°% streichenden Bergzug mit drei Krater- 
öffnungen auf seinem Kamme dar. Von ihnen, die sie fälschlich alle 
drei nahezu gleich gross zeichnen, ist nach ihren Angaben im Texte 
der mittlere, der grosse Hauptkrater des Salvador, nach ihren Quellen 
700—800 m weit und 400—500 m tief. Noch auf der nördlichen Flanke 
dieses liegt der nördliche Krater, den jetzt ebenfalls ein kleiner runder 
See erfüllen soll. Der südwestliche erhebt sich auf den letzten Aus- 
läufern des Vulkans nördlich von Sta. Tecla als ein etwa 60 m hoher 
erloschener Aschen- und Schlacken-Kegel. In der Richtung der grossen 
Vulkanreihe geben sie dann westnordwestlich von dem nördlichen Krater 
auf der Karte noch drei, im Texte aber, sehr unbestimmt, noch vier 
oder fünf erloschene kleine Kegel an, von denen der westlichste, der 
Vulkan von Quezaltepeque (Berg der Quezale), vor etwa 60 Jahren 


eine Eruption gehabt zu haben schien. 


2) Scherzer, Wanderungen 9. 438. 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 141 


Wenn man auch die.geognostische und topographische Darstellung 
des Vulkans von Salvador auf ihrer Karte wird für falsch erklären 
müssen, so stimmen ihre Angaben im Texte doch gut mit meinen 
eigenen Wahrnehmungen überein, die freilich auch sehr mangelhaft 
bleiben mussten, indem ich den Vulkan leider nur aus 25 Seemeilen 
Abstand am 27. Juni 1865 von dem nördlichen Abhang des Vulkans 
von Sta. Ana aus gesehen habe. Seine Umrisse traten scharf hervor, 
aber die Einzelheiten verhüllte bläulicher Duft. Er erschien von hier 
aus als eine gewaltige, aber nur sanft ansteigende Anschwellung mit 
einer breiten flachen Einsenkung auf seinem Rücken, die offenbar die 
Lage des grossen Kraters angiebt. Bei der Annahme einer Entfernung 
von 25 Meilen würde der höhere nördliche Rand 1,4 Seemeilen von 
der Wölbung abstehen, mit welcher der südliche Abhang beginnt. 
Dieser senkt sich ganz allmählich bis zu einer Ortschaft, die meine 
Führer als Sta. Tecla bezeichneten; sie liegt noch in einer ansehnlichen 
Höhe, von welcher die Gegend nach Westen hin rasch abfällt; südlich 
von ihr erheben sich steil, aber nicht hoch die Höhen, welche die hohen 
Thalflächen des centralen San Salvador von der Küste trennen. Nach 
Norden sieht man die Aussenfläche des Kratermantels auf eine ganz 
kurze Strecke, dann erhebt sich der Umriss unmittelbar wieder zu 
einem Kegel empor, der den höchsten Punkt im ganzen Profil darstellt 
und dann mässig geneigt nach Norden abfällt. Ob der grosse Krater 
und dieser Kegel, sich überschneidend, hinter einander stehen, wie es, 
vom Vulkan $. Marcelino aus gesehen, erscheint oder in Wahrheit neben 
einander, war leider nicht zu erkennen. Das letztere ist wahrscheinlicher. 
Dieser Kegel ist wahrscheinlich der nördlichste Krater von Dollfus und 
Montserrat. Da sie aber nichts darüber sagen, ob derselbe nur in den 
Abhang des grossen Vulkans eingelassen ist, oder ob er einen eigenen 
Kegel aufgeschüttet hat, so muss dies nur eine Vermuthung bleiben. 
Offenbar ist aber dieser nördliche Kegel der nämliche, der nach Squier') 


1) Squier, States of Centr.-Am. $. 300. 


142 KARL voxn SEEBACH, 


höher als der eigentliche Krater sich bis etwa 8000 Fuss hoch am Nord- 
rande von diesem erheben soll. 

Gerade unter dem scharfen Einschnitt zwischen dem Kegel und 
dem Abhang des grossen Kraters hebt sich von dem westlichen Abfalle 
noch ein kleiner Kegel ab, der von einer seitlichen Eruption herrühren 
könnte. Ich würde ihn mit einem der kleinen Vulkane identificiren, 
die Dollfus und Montserrat, allerdings an anderer Stelle, im Westen des 
Vulkans verzeichnet haben, wäre es nicht wahrscheinlicher, dass diese 
Angaben auf kleinere Ausbruchsstellen bei Nejapa zu beziehen sind. 

Zu dem System des Vulkans von San Salvador gehört auch noch 
die Laguna von Cuscatlan, die gewöhnlich nur la Hoya, die Grube, 
genannt wird. Wiederum verdanken wir dem trefflichen Palacio!) die 
Gewissheit, dass dieselbe schon seit den Zeiten der Conquista in ihrer 
heutigen Gestaltung besteht. Sie liegt nur wenig über eine Seemeile 
westlich von Sta. Tecla. Sie ist ohne Umwallung einfach in den Boden 
eingesenkt, nach Dollfus und Montserrat fast eine Seemeile weit und 
etwa 200 m tief, ein ausgezeichnetes Beispiel eines »Maar«. 

Endlich finden sich nach Dollfus und Montserrat als letzte Spuren 
vulkanischer Thätigkeit noch heisse Quellen im Barranco des Rio 
Aselguate und Mofetten von Kohlensäure nahe nördlich von der Stadt 


San Salvador. 


Nejapa. 
(Nixapa, Nojapa.) 


Palacio sagt: Drei Leguas von dem äussersten Ende des Vulkans 
entfernt liegt eine Ortschaft, welche Nixapa heisst; hier befindet sich 


ein Stück zerrissener Gesteinsmasse, die man Malpays nennt, von 


1) Palacio a. O. a. O. S. 56. Ansimismo en la fulda de dicho volcan ay una 
oya redonda de mucha anchura, que una muestra habes sido volcan i ardido mucho 
tiempo, porgue en todo su circuyto la terna y pena esta muy quemada & molida 
de fuego. Naze agora en ella una fuente de bonissima agua, de que se proveche 
el lugar, de Cuscatan, que estä assentado a la orilla della. 


DIE VULKANE DES MITTLEREN SAN SALVADOR. 143 


Gestein und viel gebrannter und ausgeworfener Erde, sehr ausgedehnt 
und in grossen Stücken. Man muss sich wundern, woher es kommen 
konnte, da auf der ganzen Strecke bis zu dem genannten Vulkan (Sal- 
vador) keine Stelle mit Zeichen einer früheren Feuerthätigkeit vorhanden 
ist, ausser in dem genannten Vulkan. Da nun das Gestein und die 
Erde, die sich dort finden, gebrannt sind, und es keinen Ort giebt, von 
dem sie näher hätten kommen können, so scheint sie der genannte 
Vulkan ausgeworfen zu haben zu der Zeit, als er noch Feuer hatte!).... 

Da der Ausdruck Malpays, wie bekannt, nur auf Massen aus- 
geflossener Laven angewendet wird, und auch die Beschreibung auf 
solche hindeutet, so ist der Schlusssatz des trefflichen Palacio ein irriger. 
Das hat schon Dunlop?) erkannt, indem er beschreibt, wie zwischen 
Quezaltepeque (sein »Saltapeke«) und Nejapa (sein »Ajapa«) ein Malpays 
liege mit immensen Massen von Schlacken und hohen Blöcken ver- 
glasten Gesteins, welche von einem niederen Berg in der Nachbarschaft 
ausgestossen wurden; da keine Ueberlieferung seines Ausbruchs bestehe, 
scheine dieser ein erloschener Vulkan zu sein. Nejapa ist ein eigener 
kleiner Eruptionspunkt. A. v. Frantzius hat in der deutschen Ueber- 
setzung des Palacio in Anmerkung 4 bei der eben citirten Stelle auf 
die 3 kleinen Vulkane von Dollfus und Montserrat hingewiesen und 
gewiss mit Recht. Denn wenn dieselben auch für diese Deutung auf 
ihrer Karte zu weit südlich eingetragen sind, so wird man bei 
ihren völlig unbestimmten Angaben über dieselben, die nicht einmal 
in Bezug auf ihre Zahl übereinstimmen, bezweifeln dürfen, dass 
diese Lage wirklich auf Messung sich stützt. Vom Vulkan S. Marcelino 
aus peilte ich nördlich vom S. Salvador noch einen kleinen Kegel in 
N. 82° ©. Das führt genau auf den kleinen Berg, den die Sonnen- 
sternsche Karte nordöstlich dicht bei Nejapa angiebt. In den zwei 


anderen kleinen Bergen, welche diese Karte weiter östlich, im Südosten 


1) Mit Benutzung der Uebersetzung von Frantzius. 
2) Dunlop, travels in Centr.-Am. 1844 S. 101. 


144 KARL von SEEBACH, 


und Südwesten von Quezaltegeque zeigt, vermuthe ich die beiden 
übrigen kleinen Vulkane von Dollfus und Montserrat. Der westlichste 
würde der »Vulkan von Quezaltepeque« sein, der nach ihnen vor etwa 
60 Jahren einen Ausbruch gehabt haben soll. Auf den mittleren dürfte 
man dann vielleicht den zurückführen, der nach einer von M. Wagner‘) 
 mitgetheilten Sage 1659 Nejapa verschüttet haben soll. Doch das sind 


nur Vermuthungen. 


1) Scherzer, Wanderungen S. 439. Er schreibt Nehapa. Humboldt giebt 
(Kosmos Bd. IV S. 543) einen Ausbruch von 1656 an. Damit ist wohl nur der 
nämliche gemeint. 


vo. 
Die Vulkane im Gebiete der Izalco - Indianer. 


Unter allen Vulkanen Mittel-Amerikas war zur Zeit meiner An- 
wesenheit daselbst keiner berühmter als der Izalco, durch die, bei fast 
ununterbrochener Thätigkeit über ihm schwebende Rauchsäule und den 
nächtlichen, weithinleuchtenden Feuerschein. Wie der Monte Nuovo 
und der Jorullo gehört bekanntlich auch der Izalco zu den wenigen 
Vulkanen, deren erste Entstehung und ganze Entwicklung unter den 
Augen der Anwohner stattfand. War nun auch wohl schon 1865 die 
Entscheidung der Streitfrage, ob Erhebung oder ob Aufschüttung die 
Vulkangerüste bilde, nicht mehr zweifelhaft, so gab es doch damals, 
vor dem letzten Ausbruch von Santorin, der sie endgültig abschliessen 
sollte, doch noch genug Gegner der siegreichen Sache der Aufschüttungs- 
lehre, um neue klare Beweise, wie sie an dem Izalco zu erhoffen waren, 
wünschenswerth erscheinen zu lassen. 

So wurde denn die letzte Woche meines Aufenthaltes in Mittel- 
Amerika, die Zeit vom 25. Juni bis zum 2. Juli 1865, dem Besuche 
des Izalcovulkans und der Recognoscirung der ihm benachbarten Feuer- 
berge gewidmet. Ein Resultat der in dieser Zeit ausgeführten Arbeiten 
ist die Karte Taf. XII: Die Vulkane im Gebiete der Izalco- Indianer 
in 1:122000 der natürlichen Grösse. Dieselbe beruht auf 125 Winkel- 
messungen, welche auf eine nur geringe Zahl (26) von Schnittpunkten 
sich concentriren und daher die relative Lage dieser zu einander ziem- 
lich richtig ergeben dürften. Als Grundlage diente die Linie Campo 
santo von Sonsonate und Gipfel des Vulkans Izalco, von denen beiden 
dann zunächst weiter die Spitze des Tamagasote gepeilt wurde; alle 


übrigen Beobachtungspunkte sind dann nach diesen beiden, zu Miren 
Physikalische Olasse. KXXVIII. 1. T 


146 KARL vos SEEBACH, 


sehr geneigten Berggipfeln festgelegt worden. Die Mehrzahl der übrigen, 
von diesen auf ein und das nämliche Object gerichteten Winkelmessungen 
ergaben in dem Maassstabe der Projection fast verschwindend kleine 
Fehlerdreiecke und bezeugen somit eine sehr erfreuliche Genauigkeit. 
Von Berghöhen sind ausser dem rundlich gewölbten und daher zu 
schärferen Messungen ungeeigneten Gipfel des Cerro grande de Apaneca 
nur die SW. und NO. Kuppen des Guayanausul weniger befriedigend 
und die Höhen zwischen Tamagasote und Sta. Ana und der Vulkan 
de San Marcelino ungenau ermittelt worden. Die eingetragenen Flüsse, 
die Laguna von Coatepeque, die Ortschaften Ataco'), Apaneca, S. Luis, 
der Plateaurand im Südosten der Karte und der Lavastrom des 8. Mar- 
celino sind nicht gemessen. Die Lavaströme am Izalco beruhen auf 
besonderen, auf dem Gipfel desselben entworfenen Croquis. 

Im Gegensatz zu der hinreichenden Genauigkeit, mit welcher die 
relative Lage der einzelnen eingezeichneten Vulkane ermittelt werden 
konnte, sind die absoluten Verhältnisse nur ungenügend festzustellen. 

Die magnetische Missweisung ist = 7° 45’ gesetzt worden. Für 
die Bestimmung des Maasstabs hatte ich in erster Linie den Abstand 
des Izalcogipfels von Acajutla benutzen wollen. Auf eine mir völlig un- 
verständlicheWeise sind die hierfür erforderlichen Messungen aber leider 
unbrauchbar geworden. Es wurden daher zunächst die unter einander 
und mit der Sonnensternschen Karte übereinstimmenden Angaben über 
die Abstände von Sonsonate-Nahuizalco und von Nahuizalco-Izalcotitan 
benutzt, welche, längs des alten, hier fast ebenen und nur wenig ge- 
krümmten canino real gelegen, zu diesem Zweck vor anderen geeignet 
erschienen. Die unter dieser Voraussetzung auf die Reduction von 
1:100000 entworfene Karte ergab aber Abstände, die durchweg um im 


Mittel 0,2 kleiner waren als eigene Abschreitungen, rohe Messungen 


1) Wenn einige vom Gipfel des Izalco gemessene Häuser südwestlich vom 
Vulkan de la Lagunita noch zu Ataco gehören sollten, wie nicht unwahrscheinlich 
erscheint, so würde dieser Ort und der Aufstieg von Ahuachapan um ca. !/s See- 
meile weiter nach NNO. zu verlegen sein. 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO -INDANER. 147 


und Abschätzungen nach Zeit hatten erwarten lassen, und erregten 
hierdurch Misstrauen. Die von Dollfus und Montserrat (wenn auch 
nur barometrisch) bestimmte Höhendifferenz zwischen dem Dorf Izalco 
und der Vulkanspitze (1370 m) und die von mir in ersterem mit einem 
Theodolith gemessene Elevation des letzteren (9° 51’ 34”) gestatteten 
indessen eine zureichende Prüfung beider Bestimmungen und führten 
zu einer Basis von 7885 m oder zu einer Reduction von 1:121660. 
Die Reduction 1:122000 ist daher die richtige, zumal ihre Differenz 
gegen 1:121660 bei der in der Karte dargestellten kleinen Fläche 
innerhalb der, bei der Vervielfältigung unvermeidlichen Fehler fallen 
dürfte. 

Fast ebenso empfindlich ist der Verlust der von der Rhede von 
Acajutla auf die Izalco-Vulkane eingeschnittenen Azimuthe für die 
Bestimmung der astronomischen Lage derselben, indem hierdurch ein 
sicherer Anschluss derselben an die Vulkangipfel Guatemalas unmöglich 
ward. Es ist dieser Mangel weniger empfindlich für die geogr. Breite 
von Acajutla, welche ziemlich übereinstimmend auf 13° 37’ angegeben 
wird, als für diejenige des Izalcovulkans selbst und für die geogra- 
phische Länge von beiden, welche die französische Seekarte von Maury 
de Lapeyrouse 1852 um mehrere Bogenminuten westlicher verzeichnet 


als die übrigen Quellen. Es geben nämlich an von den neueren 


Squier Maury de Sonnenstern Raper Dollfus u. 


Laapeyrouse Montserrat 
RN ajatlal Br. 13°37'30" 13037 1303530"  13°37’° 1393630” 
W.L.v.Gr. 89°46’ 39054’ 890 47’ 89745’ 894350” 
Vulkan I Br. 13°51’ 13°47' 13°48'3” —_ 13°48' 
Izalco (W:L.v.Gr. 8940’ 89° 46’ 8903877" _ 89° 34' 50” 


Eine kritische Abwägung dieser verschiedenen Angaben ist un- 
thunlich. Man muss sich blind für eine von ihnen entscheiden. Da 
M. v. Sonnenstern jedenfalls das Verdienst gebührt, zuerst und allein 
die Izalco-Vulkane ziemlich richtig dargestellt zu haben, so bin ich 


auch bei seiner Position stehen geblieben. Der V. Izalco ist demnach 
T.2 


148 Karl von SEEBACH, 


Greenw. gelegt worden. 


in der Karte Taf XII in 13° 48’ 20” N. Br. und 89° 38’ 45” W.L. v. il 
| 


Die Vulkane im Gebiete der Izalco-Indianer bilden eine unter 
sich eng verbundene, ringsum wohl begrenzte Gruppe. Im Nord-Westen 
wird dieselbe begrenzt von der etwa 8 Seemeilen breiten und im Mittel 
etwa 600 m hohen Thalfläche von Ahuachapam und dem stattlichen 
Rio Paz, der in einer etwa 500 m tiefen Thalschlucht hinabbrausend 
die Grenze zwischen Guatemala und San Salvador bildet. In fast 
ebener Fläche setzt sich dies breite Thal fort bis nördlich von den 
Izalco-Vulkanen nach Santa Ana, das an dem Rio Santa Ana bereits 
in das Flussgebiet des Rio Lempa gehört, und weiter östlich über die 
sogenannte Laguna Zapotitlan bis zu dem Fusse des Vulkans von San 
Salvador. Von der Höhe von Ataco und vom Nordabhang des Vulkans 
von Sta. Ana sieht man die lange, freie Thalebene in herrlichem Pano- 
rama, deutlich, wie auf einer Karte, sich hinziehen. Sie hebt sich in 
ihrem östlichen Theile nach Süden zu empor zu dem breiten, dicht 
bewaldeten Sattel, der nach Ost-Süd-Ost die Izalco-Vulkane mit dem 
Steilrande des Plateaus verbindet, welches von hier ab allmählich gegen 
die Südseeküste abfällt. Von der Spitze des Vulkans Izalco sieht man 
diesen Abhang aus der Gegend von Sta. Tecla und südlich vom Vulkan 
von San Salvador in immer abnehmender Höhe sich nach Westen 
herabziehen bis an das Thal des Rio grande de Sonsonate, wo er sich 
nach Süden umwendet, ohne dass man in ihm eine Unterbrechung er- 
kennen kann. Sonnensterns Karte und nach dieser auch Dollfus und 
Montserrat lassen denselben schon weiter westlich enden, an dem Rio 
Icsote; das ist aber unrichtig. Wenn der Rio Icsote in der That bei 
dem Bebedero, nördlich von dem Plateaurand entspringt, so muss er 
in einer ganz schmalen Thalschlucht denselben durchbrechen. Der Rio 
Izalco bei Sonnenstern und Dollfus und Montserrat mag längs dieses 
Randes südwestlich abfliessen; das ist, nach ihrer Darstellung wenig- 
stens, wahrscheinlich. Leider fehlte es mir an Zeit und Gelegenheit, 


diese Fragen sicher zu lösen. Ebensowenig vermochte ich, zu meinem 


\ 


| 
| 
| R 
| 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO - INDIANER. 149 


lebhaften Bedauern, festzustellen, aus welchem geologischen Material 
jener Rand besteht. Die von mir eingezogenen Erkundigungen machen 
es wahrscheinlich, dass es Cascajo sei, und Dollfus und Montserrats 
Beschreibung des geologischen Baues ihres Weges durch den Callejon 
del Guorumal bis zum Bebedero unterstützt diese Ansicht. Sehr deutlich 
erkennt man die regelmässigen, nahezu parallel der Küste streichenden 
und nur wenig nach Süden einfallenden Schichten, welche den flachen 
Südrand dieses Plateaus bilden, von der Südsee aus auf der Fahrt von 
La Libertad nach Acajutla. Dabei gewährt die Steilküste auf dieser 


' Erstreckung den wunderlichsten Anblick dadurch, dass sie nicht eine 


langgestreckte, horizontale Klippenkante zeigt, sondern durch unzählige, 
sehr steil eingeschnittene und enge Barrancos, die sie von Nord nach 


Süd durchziehen, in lauter einzelne und annähernd gleich breite Hügel- 


Joche zerschnitten ist. Dass diese Joche an der Küste sich nicht 


zurunden, sondern von der See in langer Linie mit scharfen Kanten 
quer durchschnitten werden, beweist, dass die Abtragung des fliessenden 
Wassers hier vordem stärker war und älter ist, als die heutige Steilküste, 
welche durch die unterwühlende Thätigkeit der jahraus, jahrein längs 
dieser Küste in furchtbarer Brandung anprallenden Wellen noch immer 
landeinwärts gedrängt wird. Westlich und nordwestlich von diesem, 
sanft in das Innere emporsteigenden Küstenplateau, dessen Waldwildniss 
bekanntlich den, fälschlich so genannten, peruanischen Balsam (Myro- 
spermum peruiferum De Cand.) liefert, nach dem vulkanischen Gebirge 
hin in sanft bewegten Linien allmählich ansteigend, breitet sich von 
Acajutla bis zu den Vulkanen selbst das Thal von Sonsonate aus, eines 
der fruchtbarsten und glücklichsten im ganzen tropischen Amerika. 
Seinen Untergrund bildet die Cascajoformation, aus der nur stellenweise 
ältere Andesitgesteine hervortreten. Zahlreiche Wasserläufe, die Son- 
sonate den Namen gegeben haben, bewässern dasselbe. Es ist überzogen 
mit üppigen Fincas und Chacras, wie man hier die kleineren Haciendas 
nennt, und, östlich von Sonsonate, bestanden mit dem ausgedehntesten 


und schönsten Hain von Cocospalmen, den ich gesehen. 


150 KARL vos SEEBACH, 


Aus dieser Umgebung erheben sich die Vulkane der Izalcos, deren 
dicht gehäufte Eruptionspunkte ein wahres vulkanisches Gebirge auf- 
geschüttet haben, das nur allmählich nach dem Thale von Sonsonate, 
aber steiler nach Norden und besonders nach Nord-Westen abfällt, und 
auf welches die einzelnen vulkanischen Kegel aufgesetzt sind. 

Das Panorama Taf. V giebt einen Ueberblick über diese interes- 
sante Vulkangruppe, wie sie von der Anhöhe dicht westlich von Sonso- 
nate, auf welcher der Campo santo liegt, sich darstellt, und dürfte den 
Charakter der Landschaft und die Umrisse der Berge gut wieder geben. 
Die ansehnliche, etwa 2000 m erreichende Höhe der vulkanischen Ke- 
gel ist man auch an Ort und Stelle, wohl in Folge des sanft anstei- 
genden Vorlandes, geneigt zu unterschätzen. 

Trotzdem wird man sich wundern dürfen, dass die Namen der 
grossen Mehrzahl diesen deutlich vulkanischen Kegel mit ihren Kra- 
terseen, Lavaströmen und Respiraderos erst Ende der fünfziger Jahre in 
Furopa bekannt geworden sind. Ja noch 1858 erwähnt A. v. Hum- 
boldt im vierten Bande des Kosmos in seinem, mit sichtlicher Vorliebe 
gearbeiteten Verzeichniss der Vulkane Central-Amerikas mit Ueberge- 
hung des schon früher von ihm und L. v. Buch erwähnten Apaneca 
nur den einzigen Ilzalco selbst, und auch Squiers grosse Karte aus dem 
gleichen Jahre weist neben diesem nur noch die Vulkane Sta. Ana und 
den wieder eingesetzten Apaneca auf. In dem nämlichen Jahre 1858 
erwähnt aber auch J. Power in seiner inhaltreichen Beschreibung des 
Staates San Salvador neben diesen dreien noch die Vulkane S. Marce- 
lino, Naranjo, Tamagasote, Aguila, San Juan de Dios und Lagunita, 
die letzten beiden mit Kraterseen. Auch die Laguna von Coatepeque 
wird als Kratersee aufgeführt. Ein Jahr später (1859) hat dann M. v. 
Sonnenstern diese nämlichen Vulkane auf seiner Karte von S. Salvador 
verzeichnet. Gegen diese Darstellung ist die Karte von Dollfus und 
Montserrat ein trauriger Rückschritt. Mag man auch darüber rechten 
können, ob alle diese einzelnen Kegel in der That den Namen von 


selbständigen Vulkanen verdienen, so ist doch offenbar ein geologisches 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 151 


Verständniss der ganzen Berggruppe nur dann möglich, wenn man die 
einzelnen Eruptionscentren, um welche sie sich emporbauen, feststellt 
und zu Grunde legt. Das haben aber Dollfus und Montserrat leider 
nicht gethan. Sie stellen das Ganze als ein Gebirge von »Porphyres 
trachytiques« dar, in welchem, neben der noch thätigen Ausbruchsstelle 
des Izalco nur noch ein zweiter Berg, wie es scheint der 'Tamagasote, 
den sie im Texte V. de Naranjo nennen, und mit dem V. de Sta. Ana 
zusammenwerfen, als »Roches et Scories volcaniques« herausgehoben 
wird. Sie beweisen hierbei weniger geologischen Takt, als selbst die 
braunen Izalcos, die, ganz mit Recht, aus der so augenfällig gleichen 
Gestaltung und Beschaffenheit der ruhenden Vulkankegel mit dem thä- 
tigen Izalcovulkan schliessen, dass jene auch der gleichen Entstehung 
sein müssen, wie dieser. Ja von dem Vulkan von Sta Ana wissen sie 
noch recht wohl, dass derselbe noch vor wenigen Jahrhunderten in vol- 
ler Thätigkeit war. Diese Ueberlieferung hätten Dollfus und Mont- 
serrat nicht als Sage und in die Nacht alter Zeiten sich verlierend be- 
zeichnen dürfen, denn wenn ihnen auch Squiers Ausgabe (1860) von 
Palacios Brief unzugänglich geblieben sein sollte, so hätten sie doch 
aus L. Torres de Mendoza’s Documentos ineditos del Archios de Indias 
t. VI edirt im Juli 1866 sich leicht von ihrer völligen Richtigkeit über- 
zeugen können. 


Die Vulkane im Gebiete der Izalcos lassen meiner Ansicht nach 


13 oder 15 Ausbruchsheerde erkennen, wie dies auf dem Kärtchen Taf. 


XII dargestellt ist. Von den Kegeln, die sie aufgeschüttet haben, lie- 
gen 4: der V. de San Marcelino, de Santa Ana, Tamagasote und Laguna 
de las Ranas in einer der allgemeinen Vulkanreihe parallelen, fast ge- 
nau WNW-—OSO streichenden Linie; mit dem letzteren Kegel beginnt 
aber eine nahezu von ONO nach WSW streichende Querreihe, in 
welcher ausser demVulkan Laguna de las Ranas noch der Guyanausul, 
die Laguna verde und die Lagunita stehen. Südlich von ihr begegnen 
wir, in einer nur wenig mehr nordöstlichen Anordnung, dem Üerro grande 


de Apaneca und la Savana, deren Verbindungslinie ostnordöstlich so 


152 KARL vos SEEBACH, 


genau auf den Tamagasote trifft, dass man auch hier eine, wenn auch 
minder deutlich ausgeprägte Querreihung erkennen muss. Zwischen 
diesen beiden Querreihen liegt noch ein vereinzelter kleiner Vulkan- 
kegel. Im Osten scheint, diesen beiden westlichen Querreihen nahezu 
parallel vom V. de S. Marcelino aus nach Westsüdwest eine dritte 
sich hinzuzugesellen. Völlige Sicherheit hierüber, sowie speciell über 
die Frage, ob der Cerro rodondo oder der Ilzalco zu dieser Querreihe 
gehören, ist nicht zu erlangen, da es leider nicht gelungen war, die 
relative Lage des S. Marcelino mit hinreichender Genauigkeit festzustel- 
len. Da das Kärtchen aber wenigstens von groben Fehlern bezüglich 
der relativen Lage der einzelnen Kegel frei sein dürfte, so würde einer 
der oben genannten südwestlichen Eruptionsheerde immer noch ausser- 
halb der Reihung liegen, wenn man nicht etwa zwei kleine, mehr nord- 
südliche Querreihen vom Cerro rodondo, den die Anwohner ja »la madre 
del volcan« nennen, zum Izalco und vom 8. Marcelino zur Ausbruch- 
stelle des Lavastroms von 1783 annehmen will. Erst die genaue Fest- 
legung des S. Marcelino und seiner Umgebung wird dies alles ent- 


scheiden. 


Vulcan de San Marcelino. 


Wegen der dunkelen Lapillen und Aschen, die seine Nordseite be- 
decken, nennen die Einwohner denselben auch Cerrochino, ein Name 
welchen M. Wagner und Scherzer auf den Cerro rodondo anwenden. 
Ein von ihm in der Mitte des 17. Jahrhunderts abgeflossener Lavastrom 
soll das Dorf S. Juan Texpan zerstört haben. 


Cerro rodondo. 


Wie bereits erwähnt, wird der Cerro rodondo mit seiner Umgebung, 
ja wohl zusammen mit den V. de Sta Ana, auch als »madre del volcan» 
(sc. Izalco) bezeichnet. Er ist eine dicht bewaldete Bergkuppe von 
etwa 2000 m Seehöhe, über deren nähere Beschaffenheit leider nichts 


zu erfahren war, 


ee 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 153 
Izalco. 


Schon 1865 wurde gezeigt‘), dass, wenn Palacio in seiner »corta 
dirigida al Rey de Espana« 1576 von einem rauchenden Vulkane im 
Gebiete der Izalcos redet, dies nicht der heutige lzalco-Vulkan ist, der 
nach der übereinstimmenden Aussage Aller erst seit der zweiten Hälfte 
des vorigen Jahrhunderts sich gebildet hat, sondern dass Palacio, wie 
schon seine Angabe, von ihm entspringe der Rio de la Ueniza beweist, 
von dem heute Sta. Ana genannten Vulkan redet. 

Die älteste gedruckte Erwähnung des heutigen Izalco, die ich habe 
finden können, steht bei Juarros t. I cap. Il?), woselbst derselbe nur 
als ein durch seine zahlreichen Eruptionen und besonders durch den 
grossen Ausbruch von 1798 berühmter Vulkan genannt wird, ohne alle 
Erwähnung seiner damals (1808) erst unlängst erfolgten Neubildung. 

Ueber die Entstehung des heutigen Vulkans Izalco habe ich lei- 
der ebenso wenig als Wagner und Scherzer urkundliche Nachrichten 
erhalten können. Dies ist um so mehr zu bedauern, als die Autoren 
gerade über den wichtigsten Punkt, nämlich über das Jahr seiner ersten 
Eruption etwas von einander abweichen. Ueber die erste Entstehung 
des Izalco liegen nur vier oder fünf Originalberichte vor, die sich 
sämmtlich auf die mündliche Aussage der Anwohner stützen: Die äl- 
teste aus dem Jahre 1839 findet sich in Stephens ausgezeichnetem 
Werke: Incidents of travel in Central-Amerika and Yucatan (Bd. I 
S. 325 ff.). Nach den Aussagen des Cura von Sonsonate, berichtet Ste- 
phens, entdeckte man 1798 an der Stelle, wo jetzt der Krater aufragt, 


eine kleine Eruptionsöffnung, die Asche, Lavafetzen und Lavaströme 


1) K. v. Seebach, Ueber den Vulkan Izalco und den Bau der Central-Ameri- 
kanischen Vulkane im Allgemeinen in Nachrichten von der Königl. Gesellsch. der 
Wissensch. etc. zu Göttingen v. 20. Dec. 1865 8.521. Das folgende ist diesem 
Aufsatz zum grössten Theil wörtlich entnommen. 

2) Edicion des Museo Guatemalteco 1857 p.27. Es famoso in dicha comarca 
el volcan de Izalco por sus repetidos erupciones: la que hizo por Abrill de 1798 


fue muy copiosa, se continuö por muchos dias. 
Physikalische Olasse. XXXVIL. 1. U 


154 KARL von SEEBACH, 


ausstiess und der Anfang war zu dem heutigen Vulkankegel, den alle 
dann zu seiner jetzigen Höhe allmählich haben anwachsen sehen. Die 
zweite Darstellung des ersten Ausbruchs giebt Dunlop nach den Mit- 
theilungen von Don Manuel Zapata von Sonsonate 1844 (travels i. Oentr. 
Am. S.69, edirt 1846). Hiernach kündigte sich die Eruption seit Ende 
1768 durch häufige Erdbeben und Retumbos an, die an Stärke zunahmen, 
bis am 23. Februar 1769 eine halbe Meile von dem Hause einer statt- 
lichen Hacienda die Erde plötzlich aufbarst und »Flammen und Rauch« 
auswarf. Diese nahmen dann täglich zu und verschlangen bald das Ge- 
bäude. Wiederum verschieden ist die Angabe von J. Bailey (Central- 
Amerika S.75) 1850. Er hält es für unmöglich, das Jahr der Entstehung 
genau zu ermitteln. Nach den Mittheilungen eines alten Mulatten aus 
Jujaya glaubt er aber, dieselbe in die Zeit zwischen 1750 und 1760 
versetzen zu müssen. Als letzten grossen Ausbruch bezeichnet er') den 
von 1789. Das ist ein offenbarer Druckfehler für 1798. Die vierte 
Aufzeichnung ist die von Squier, nur zwei Jahre später als Bailey. Sie 
stimmt bis auf die Jahreszahlen genau mit den Angaben bei Dunlop 
überein, und da er keinen Gewährsmann angiebt, so ist wohl anzu- 
nehmen, dass ihm der auch anderwärts von ihm ausgeschriebene Dun- 
lop als Quelle diente, und die Verschiebung der Zeit um je ein Jahr 
nur ein Versehen ist. Trotzdem hat dieselbe, wohl wegen Squiers son- 
stigem Ansehen und ihrer bestimmten Angaben, die grösste Verbreitung 
gefunden und ist in fast alle neueren Werke, so auch von Humboldt, 
Naumann und anderen aufgenommen worden. Nach Squier war die 
Gegend von lzalco schon im Jahre 1769 von starken Erdbeben und 
gewaltigen Retumbos heimgesucht, die an Häufigkeit und Intensität 
immer zunahmen, bis endlich am 23. Februar 1770 in der Nähe einer 
kleinen Viehhacienda nordöstlich von Izalco die Erde sich öffnete und 
einen immensen Lavastrom ausgoss. Scherzer endlich, der fünfte Be- 


richterstatter, giebt in seinen Wanderungen durch die mittelamerikani- 


1) Wenigstens in der deutschen Ausgabe von Grimm, Seite 96. 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 155 


schen Freistaaten (1857 S. 453) direkt dieselbe Entstehungszeit an, wie 
Squier; in seinem Skizzenbuch aus dem Natur- und Völkerleben des 
tropischen Amerika (1864 8. 111) lässt er dagegen die genauere Zeit 
unbestimmt und giebt nur eine allgemeine Uebersicht über das allmäh- 
liche Wachsthum des Vulkans nach den Aussagen von Francisco del 
Castillo in dem Dorfe Izalco, eines Ladino, der 1769 geboren worden 
zu sein scheint. 

Dieser Francisco del Castillo ist derselbe Mann, dem auch ich den 
grössten Theil meiner Nachrichten verdanke, die jedoch nach den ge- 
nauen, an Ort und Stelle gemachten Aufzeichnungen, etwas eingehender 
und bestimmter erscheinen als die Mittheilungen von Scherzer. 

Der alte Mann war, als ich ihn Ende Juni 1865 besuchte, zwischen 
97 und 101 Jahr alt; sein genaues Geburtsjahr wussten weder er noch 
seine Verwandten. Er war geistig noch ganz frisch und auch körper- 
lich ziemlich rüstig. Um jede besondere Aufregung von ihm fern zu 
halten, ging ich mit einem seiner jüngeren Freunde Ualisto Vilado zu 
ihm unter dem Vorwande von seiner Wohnung aus die vorbeiziehende 
Prozession anzusehen und schrieb nun rasch alle Thatsachen auf, die 
er in einem, scheinbar absichtslos herbeigeführten Gespräch über die 
Ausbrüche des Vulkans angab. Dieselben stimmen durchaus überein 
mit dem, was mir Calisto Vilado schon vorher nach den Ueberlieferungen 
seiner verstorbenen Mutter erzählte, und waren so voller drastischer 
Einzelheiten und individueller Züge, dass ich sie für durchaus glaub- 
würdig halten muss. Ich thue dies um so mehr, als dieser neue Bericht 
auch den so abweichenden Angaben von Stephens einerseits und Bailey, 
Dunlop und Squier andererseits eine gewisse Wahrheit einräumt und 
gestattet, bei der so bestimmten Angabe des 23. Februar 1769 ebenfalls 
an eine erste, vorhergehende und nicht andauernde Eruption zu denken. 
Als ich aber nach Beendigung des Gesprächs eine Art Kreuzverhör 
mit dem Greise anstellen wollte, antwortete er zwar anfänglich sehr 
correct, erklärte aber bald (da es ihm sichtlich lästig wurde) auf alles 


weitere Fragen, »darauf könne er sich nicht mehr besinnen«. 
U2 


156 KARL von SEEBACH, 


Nach Francisco del Castillo fand die erste Eruption 10 Jahre nach 
der Zerstörung von La antigua Guatemala statt, das ist im Jahre 1783. 
Um diese Zeit sei die ganze Gegend von heftigen Erdbeben und lauten 
Retumbos heimgesucht gewesen bis endlich, wie er glaube im Juli, die 
Erde sich geöffnet und ein gewaltiger Lavastrom abgeflossen sei. Als 
Ort des Ausbruchs bezeichnete er das Paraje Muxcua, etwa eine Seemeile 
in directem Abstand östlich von dem heutigen Izalco-Vulkan. Auf den 
Befehl des gerade anwesenden Gouverneur (Alcalde mayor?) Don Julio 
Texpa habe man versucht, den Lavastrom durch einen tiefen Graben 
abzudämmen, aber der sei nach kurzen Stillstand über ihn weiter ge- 
flossen und habe sich wie eine Mauer fortgeschoben. 

Dieser Lavastrom ist noch heute deutlich zu erkennen. 

Den ersten Ausbruch an der Stelle des jetzigen Vulkans und damit 
dessen Entstehung versetzt Francisco del Castillo in das Jahr 1793. 
Am Tage viernes de dolores, d.i. am Charfreitag, den 29. März, habe 
man plötzlich eine Rauchsäule aus dem Urwalde aufsteigen sehen, die 
man anfänglich nur für das Feuer der im Walde beschäftigten Indianer 
gehalten habe. Dieselbe habe aber immer zugenommen, und man habe 
bald erkannt, dass eine neue Eruptionsöffnung sich gebildet. Die neu- 
gebildete Bocca habe Schlacken in ungeheurer Menge ausgeworfen, die 
aber alle in ihrer unmittelbaren Nähe niedergefallen seien. Dann habe 
sich ein Lavastrom ergossen der fast 5 Monate lang geflossen und an- 
fänglich 40—50 varas (d.i. 120—150 Fuss) in 24 Stunden zurückgelegt 
habe. Dieser Lavastrom theilte sich in 2 Arme, die sich kurz oberhalb 
des Dorfs Izalco wieder vereinigten und, sich langsam fortwälzend, die 
Einwohner in Angst und Schrecken versetzten. Nur der sichtbaren 
Fürsorge des Schutzheiligen von Izalco, den man unaufhörlich angerufen 
und in feierlicher Procession um den Ort getragen, sei es zuzuschreiben, 
dass die gewaltige Lavamasse dicht oberhalb Izalco stehen geblieben sei. 

Auch dieser Lavastrom mit seinen. Armen ist noch heute deutlich 
erkennbar. Er enthielt anfänglich in seinen Höhlungen und Blasen- 


räumen vielen Salmiak, der von den Indianern gesammelt und verkauft 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 157 


wurde. Das Flüsschen Atecosol') soll ganz bedeckt gewesen sein mit 
einer Kruste von schwimmendem Schwefel. Wahrscheinlich sind kleine, 


mit Schwefel überzogene, bimsteinartige Lapillen hiermit gemeint. 


Auf meine Frage, ob das Terrain sich gehoben, antwortete der 
Greis, natürlich, das ausgeworfene Material habe bald einen kleinen 
Hügel gebildet, und der Vulkan sei bis auf diesen Tag gewachsen. 
Ich hatte die grösste Mühe, ihm klar zu machen, dass ich zu wissen 
wünsche, ob die vorher schon vorhandenen Gesteinsschichten sich ge- 
hoben hätten. Das wurde aber auf das Bestimmteste geläugnet, denn, 
sagte man, sonst hätten ja die kleinen Wasserläufe ihren Lauf ändern 


müssen. 


Seit dieser Zeit ist der Izalco fast ununterbrochen thätig gewesen, 


. hat aber nur wenig Paroxysmen gehabt, deren Verheerungen sich über 


den Abhang des Kegels hinaus erstreckt haben. Nur diese letzteren 


wurden von den Anwohnern als Erupciones anerkannt. 


Unter ihnen scheint der Ausbruch 1798, dessen genaueren Datums 
Oastillo nicht mehr sicher sich zu erinnern vermochte, von dem wir aber 
aus Juarros bereits wissen, dass er im April stattfand, der bedeutendste 
gewesen zu sein. Nachdem das unterirdische Getöse furchtbar zuge- 
nommen und häufige Erderschütterungen die Gegend verwüstet hatten, 
begann der Vulkan Schlacken auszuwerfen, die sich bis zu einer unge- 
heueren Höhe erhoben und einen beträchtlichen Flächenraum über- 
schütteten. Dagegen floss kein eigentlicher Lavastrom ab. Ausser 
dieser Eruption hebt Humboldt nach mir unbekannt gebliebenen Quellen 
noch diejenigen von 1805 und 1807 als besonders stark hervor, Castillo 
erwähnte nur, dass in diesen Jahren die Thätigkeit sich ein wenig ge- 


steigert. Das Jahr 1838 wurde mir als dasjenige bezeichnet, in dem 


1) Dies ist unwahrscheinlich; vermnthlich ist der auf der Karte als Rio Chu- 
tiat verzeichnete Bach gemeint, und F. del Castillo verwechselte entweder beide, 
oder mein Führer hat mir unterwegs die Namen beider falsch angegeben. 


158 KARL von SEEBACH, 


der Vulkan seinen ersten bedeutenderen'!) Aschenausbruch hatte; der 
Rauch wurde dann stets dunkelgrau; sobald er eine weisse Farbe zeigte, 
war er frei von Asche. 

Als Stephens in der zweiten Hälfte des Januar 1840 den Izalco 
besuchte, war der Kegel noch so niedrig, dass er von dem Plateau de 
los Oalderones bequem in den Krater hinab sehen konnte. Derselbe 
zeigte damals drei Oeffnungen, von denen eine ganz unthätig war, 
während die zweite beständig blauen Dampf ausstiess. Aus der dritten 
hörte man tief im Innern ein dumpfes Donnern, worauf ein blauer 
Dampf und dicht darauf ein dicker, schwarzer Rauch in enormen Wir- 


beln ausgestossen wurde; derselbe erhob sich zu einer majestätischen 


Säule, die von einem momentanen Feuerschein erleuchtet ward. Ein 


Schauer von Steinen und Asche verdunkelte dann die Atmosphäre. 
Darauf trat eine völlige Ruhe ein, bis nach wenigen Minuten die ganze 
Erscheinung sich wiederholte. Als Periode dieser Explosionen giebt 
Stephens 5 Minuten an, erwähnt aber ausdrücklich, dass dieselben 
weder völlig regelmässig, noch von gleicher Intensität gewesen seien. 
Das mit jeder Explosion verbundene leise Zittern des Bodens empfand 
Stephens schon in der Nähe des Dorfs Izalco. 

Heftiger intermittirender Detonationen, etwa 20—50 in 24 Stunden, 
gedenkt v. Friedrichsthal 1842. Dunlop giebt für Oktober 1844 eine 
regelmässige Periode von genau 16 Minuten 3 Secunden an. Glühende 
Schlacken, die aber zumeist in den Krater zurückfallen, werden aus- 
geworfen, begleitet von donnerndem Geräusch und leuchtender Gluth, 
doch sind einzelne Explosionen stärker als die andren. »Zwischen ihnen 


erscheint der Berg völlig ruhig und stösst weder Rauch noch Flammen 


1) Was hierunter zu verstehen sei, wurde mir nicht völlig klar, da auch 
schon zuvor fein geriebenes oder zerstäubtes Material ausgeworfen wurde. Wenn 
ich recht verstanden, war es der erste Aschenausbruch, der sich weiter als über den 
Kegelmantel ausbreitete, ein Fall, der von da ab sich öfter wiederholte; über- 
haupt wurde seitdem mehr feine Asche ausgestossen als zuvor. 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 159 


aus«. Nach Dunlop soll er bis dahin nıe Lava ausgestossen haben und 
hatte mindestens 700 oder 800 feet relative Höhe erreicht. 

Eine beträchtlichere Eruption fand nach den Aussagen aller An- 
wohner im Juni und Juli 1844 statt. Sie ist es, der der grosse Lava- 
strom seinen Ursprung verdankt, der an der Südseite des Vulkans 
herabgeflossen ist und sich dann südöstlich nach der Lava von 1783 
hingewendet hat. 

Auffällig bleibt bei dieser Angabe, dass der exacte Dunlop dieses 
Ausbruchs nicht gedenkt. Er erwähnt (ravels i. Centr. Am. S. 292) 
einen heftigen Erdstoss mit vorausgehendem unterirdischen Rollen in 
Sonsonate am 26. Mai 1846 und bemerkt, dass der Izalco einige Zeit 
zuvor ungewöhnlich ruhig gewesen sei. Sollte dies vielleicht ein Vor- 
läufer des von den Einwohnern um 2 Jahre vorgerückten grossen Aus- 
bruchs sein? 

Im Jahre 1850 soll der Vulkan (nach den von Wagner und Scher- 
zer eingezogenen Ueberlieferungen) mit fast mathematischer Genauigkeit 
alle 2 Minuten einen Ausbruch gehabt und Massen feuriger Schlacken 
40—50’ hoch ausgestossen haben. 

Wagner und Scherzer fanden im Mai 1854 die Explosionen unre- 
gelmässiger, in Zeitintervallen von 5—10 Min. wiederkehrend; nur in 
den ruhigsten Stunden der Nacht vermochten sie von Izalco aus den 
dumpfen Donner zu vernehmen, der sie begleitete. Nach ihnen hatte 
sich auch die Form des Berges in den letzten Jahren bedeutend ver- 
ändert, indem zwei neue Oeffnungen gebildet worden waren, über deren 
genauere Beschaffenheit und Position wir leider nichts Näheres erfahren. 
Nach C. Eden 1859 fanden die kleinen Explosionen alle 10-—-12 Mi- 
nuten statt. 

Im Jahre 1856 fand am 18. August unter den heftigsten Detona- 
tionen ein Aschenausbruch statt, der so bedeutend war, dass selbst in 
der Nähe von Jujaya noch einzelne Aeste durch die Last der Asche 
von den Bäumen abgebrochen wurden. 


Eine Eruption 1863 ergoss endlich den kleinen Lavastrom, der, 


160 KARL von SEEBACH, 


noch ganz frisch, jetzt den südlichen Mantel des Kegels umhüllt, ohne 
sich über den Fuss des Berges hinaus zu verbreiten. 

In der Regel, so berichtete F. del Castillo weiter, sei der Vulkan 
nach dem Erguss eines bedeutenderen Lavastroms etliche 'Tage ganz ruhig 
gewesen, habe darauf wieder begonnen, etwas Rauch auszustossen und 
sei dann allmählich in seinen gewöhnlichen Zustand zurückgekehrt. 
Dieser werde bezeichnet durch die in einzelnen Pulsationen intermitti- 
rend ausgeworfenen und in ihrem Fluge vielfach platzenden Lavabrocken, 
durch bunte Flammen (flamas de menchos colores), durch das Brausen, 
ähnlich dem Fauchen eines Schmiedefeuers oder dem Tosen der Bran- 
dung, das sich zuweilen bis zu einem unterirdischen Donnern (canonado 
y retumbos) steigerte. 

Das ist alles, was sich mit einiger Sicherheit über die Geschichte 
des Izalco ermitteln lässt. Archivalische Nachrichten über dieselbe 
sind, falls sie überhaupt vorhanden waren, entweder ganz verloren oder 
unzugänglich geworden, und auch Dollfus und Montserrat, denen man 
im Dorfe Izalco solche in Aussicht gestellt hatte, haben schliesslich 
keine erlangen können. Ihr Bericht weicht von der hier eben gege- 
benen Darstellung ab, besonders in Bezug auf die erste Entstehung des 
Vulkans, in Betreff deren sie ganz Squier folgen. Ausser dem Wieder- 
abdruck der Angaben von Stephens und Squier beschränken sich die- 
selben leider auf ein ganz kurzes und kahles Resume ohne jede An- 
gabe ihrer Quellen, das keinen Anspruch auf eine festere Begründung 
oder Erweiterung unserer Kenntnisse von der Geschichte des Vulkans 
machen kann. 

Ich selbst sah den Vulkan zuerst am Abend des zweiten Juni 1865 
auf der Rhede von Acajutla. Er war in voller Thätigkeit. Ueber der 
Krateröffnung stand der Feuerschein ebenso hoch als der Vulkan selbst, 
und an seinem östlichen Abhange schoben sich glühende Massen hinab, 
von denen sich aber leider auf diesen Abstand, selbst mit einem guten 
Fernrohr nicht mit Sicherheit ermitteln liess, ob es ein kleiner Lava- 


strom sei oder nur einzelne rollende Schlacken. 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 161 


Ich musste damals meine Reise nach Guatemala fortsetzen. Als 
ich darauf am 25. Juni zu Lande wieder zurückkehrte und von Ahua- 
chapam aus die Hochebene von Apaneca überschritt, lag zu meinem Er- 
staunen der Izalco völlig still und ruhig vor meinen Augen. Seit »acht 
Tagen«, also etwa seit dem 16. Juni, hatte der Vulkan plötzlich seine 
Thätigkeit eingestellt. 

Diese Pause musste zu einer Besteigung des damals noch nie er- 
klommenen Gipfels benutzt werden. Don Joaquin Mate, mein treff- 
licher Gastfreund in Sonsonate, beförderte diesen Plan auf das liebens- 
würdigste und bestimmte Herrn Hocking, einen in seinen Diensten 
stehenden und seit längerer Zeit daselbst ansässigen Engländer, zu 
meinem Begleiter, mit welchem ich am frühesten Morgen des 27. Juni 
nach dem Dorfe Izalco aufbrach, um daselbst einen Baqueano zu suchen. 

Die wie gewöhnlich nicht geringe Zeit, welche verstrich, bis es 
gelang, einen solchen ausfindig zu machen und zu gewinnen, wurde be- 
nutzt, einmal um die eben mitgetheilten Angaben über die Entstehung 
und Entwicklung des Vulkans einzusammeln und zweitens, um die Ele- 
vation des Vulkangipfels zu messen. Eine Höhenmessung des Izalco 
war offenbar eine Hauptaufgabe. Leider war jedoch wenige Tage zu- 
vor bei einer Besteigung des Pacaya-Vulkans durch einen Sturz mein 
Quecksilberbarometer unbrauchbar geworden, und ich hatte kein anderes 
Instrument mehr bei mir. Es gelang nicht, in Sonsonate neues Queck- 
silber zu erlangen, mit welchem mein Barometer neu gefüllt und, da 
die Glasröhre nur ganz am unteren Ende beschädigt worden war, zu 
einer letzten Messung noch einmal hätte benutzt werden können; noch 
weniger war ein anderes Quecksilberbarometer aufzutreiben; nur ein 
Bourdon’sches Metallbarometer besass Don Joaquin. Nach den an 
meinem eigenen Exemplare in Guanacaste und Nicaragua gemachten 
Erfahrungen wusste ich ja leider nur zu genau, wie wenig man sich 


von diesen, so unvorsichtig gearbeiteten Instrumenten versprechen dürfe. 


‚Trotzdem hoffte ich diesmal durch doppelte Ablesungen, einmal auf dem 


Heimwege ‚und das anderemal auf dem Rückwege mich überzeugen zu 


Physikalische Classe.. XXXVIIL 1. X 


162 KARL von SEEBACH, 


können, ob eine durch Federung herbeigeführte, gewaltsame Verschiebung 
in der Lage der Nadel eingetreten sei oder nicht. Bei dem äusserst 
vorsichtigen Transporte des Instrumentes wurde eine solche in der That 
auf dem kurzen Ausfluge diesmal völlig vermieden. Es sind daher die 
mit demselben gefundenen Höhendifferenzen,. obschon sie von Anfang 
an geradezu unglaublich gering erschienen, unmittelbar nach meiner 
Rückkehr doch in Ermangelung anderer sicherer Bestimmungen in dem 
Aufsatz über den Vulkan Izalco u.s. w. (a.0.a.O.) mit veröffentlicht 
worden. Dieselben haben sich seitdem jedoch als — wohl in Folge 
einer äusserlich nicht erkennbaren Beschädigung des elastischen Rohres 
oder unzureichender Luftverdünnung in demselben — unbrauchbar er- 
wiesen, wie sogleich noch weiter darzulegen sein wird. 

Da ich nach den bereits gemachten traurigen Erfahrungen von 
vornherein gegen die mit dem Metallbarometer zu gewinnenden Resul- 
tate misstrauisch war, hatte ich durch Herrn Hocking einen nach Son- 
sonate verschlagenen Theodoliten erlangt, dessen Vertikalkreis noch in 
gutem Stand war. Derselbe wurde, da eine genauere trigonometrische 
Höhenmessung nicht ausführbar war, angewandt, um nach dem von 
Humboldt für solche Fälle empfohlenen Verfahren zur genaueren Con- 
trolle zukünftiger Veränderungen in der Höhe des Vulkans den Elevations- 
winkel von einem bestimmten, leicht wiedererkennbaren Punkt aus zu 
messen. Zu diesem Zwecke wurde derselbe genau über dem sechs- 
seitigen Grabstein in dem Boden der Kirchenruine de la Asuncion 5 Fuss 
engl. hoch aufgestellt und der Hlevationswinkel der Südostspitze des 
Vulkans Izalco gemessen und als Mittel aus 3 Beobachtungen gefunden 
9° 52' 37” (Excentrieität corrigirt, Theilungsfehler unbekannt). 

Sobald die Karte der. Izalcovulkane gezeichnet war, liess diese 
Messung die Unbrauchbarkeit der eben erwähnten barometrischen Höhen- 
messung klar erkennen, denn dieselbe ergab mit der barometrischen 
Höhendifferenz einen Horizontalabstand von nur 2101 m = 1,18 See- 
meilen, was sicher falsch ist. Derselbe muss (mindestens) nach Sonnen- 


sterns Karte 2,7 Seemeilen, nach der vorliegenden Karte. die Reduction 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO -INDANER. 163 


nach den Entfernungen längs des Camino real angenommen 3,5 und 
nach der nämlichen, die Reduction nach eigenen rohen Messungen ge- 
rechnet aber 4,25 Seemeilen betragen. Durch barometrische Messung 
von Dollfus und Montserrat ist dann 1868 die Unbrauchbarkeit meiner 
Bestimmungen auch öffentlich bereits erwiesen worden. Wie in Folge 
dieser Messung von Dollfus und Montserrat der von mir ermittelte 
Elevationswinkel benutzt werden konnte, um die richtige Reduction der 
Karte zu bestätigen, ist oben gezeigt worden. Zu einigen weiteren Be- 
trachtungen und Üorrectionen wird die von Dollfus und Montserrat am 
29. Februar 1866 zu 1825 m gemessene Seehöhe noch weiter unten be- 
nutzt werden. 

Gegen Mittag bei einer Temperatur von 28° im Schatten verliessen 
wir mit unserem Baqueano das Dorf Izalco wieder und begannen die 
Besteigung des Vulkans.. Zwei Wege führen zu ihm. Der eine führt 
direct durch eine nördlich von dem Dorfe geradeaus laufende Schlucht 
längs des Flüsschens Rio Chutiat, an seinen westlichen Fuss; er gilt 
für gefährlich zu reiten, was in diesen Ländern immer schon etwas sagen 
will, und bot selbst dem unerschrockenen Stephens, als dieser ihn zum 
Rückweg benutzen wollte, so viel Mühen und Hindernisse, dass er lieber 
wieder umkehrte. Der andere macht einen grossen Umweg; er verfolgt 
die Strasse nach Sta. Ana bis auf die Höhe der Vulkankette nordöstlich 
von dem Izalco und wendet sich dann westlich und südwestlich nach 
der sogenannten »madre del volcan« bis nach dem Plateau de los Calde- 
rones, bis wohin die Besucher des Vulkans in der Regel gehen. Der 
Weg führt anfangs durch Anpflanzungen und dann durch die gewöhn- 
liche Savanenlandschaft der pacifischen Plateaux. Indem man sich höher 
emporhebt, sieht man zur linken den Izalco selbst als einen völlig kahlen, 
sehr regelmässig abfallenden Kegel von 32—38° Böschung; hinter ihm 
erhebt sich die bewaldete Reihe ruhender Vulkane und vor ihm, östlich 
von seinem Fusse, erkennt man unweit des Pfades, den wir etwas west- 
lich von der eigentlichen sogenannten »Strasse« verfolgten, deutlich den 


grossen Lavastrom in dem Paraje Muxcua, dessen Ausbruch Francisco 


xX2 


164 KARL von SEEBACH, 


del Castillo in das Jahr 1783 versetzt. Aus der sanft emporsteigenden 
Fläche, über die der Weg nach Nord emporführt, heben sich mehrere 
alte Lavaströme hervor, zwischen die Rinnsale und Wasseradern sich 
eingeschnitten haben. Sie sind zum Theil, wie die alten Bäume auf 
ihnen beweisen, von höherem Alter, zum Theil aber, nach ihrer wenig 
dichten Grasnarbe zu schliessen, jugendlicher Entstehung. Vermag man 
in dem weiter aufwärts wieder dichteren Wald auch nicht die genauen 
Punkte zu erkennen, von denen sie abgeflossen sind, so ist es doch un- 
zweifelhaft, dass sie entweder von dem im Norden, nur wenig östlich 
von der Richtung des Wegs abstehenden S. Marcelino abgeflossen sind, 
oder aber einer kleinen Krateröffnung ihren Ursprung verdanken, über 
welche der Weg gerade hinweg führt. 

Auf der Höhe nämlich, von welcher derselbe dann wieder hinab- 
steigt in die fruchtbare 'Thalebene von Sta. Ana, überschreitet man eine 
kleine Lichtung, die von einer horizontalen oder eher ein wenig con- 
caven Ebene gebildet wird. Ihre Aehnlichkeit mit der sogenannten 
Laguna de la Danta auf dem Poas-Vulkan und anderen wieder einge- 
ebneten Kraterbecken ist eine so grosse, dass man in solcher Umgebung, 
zwischen dem $S. Marcelino und dem ÜCerro rodondo, sie für ein altes 
Ausbruchsbecken halten möchte, obschon dieselbe natürlich auch nur 
eine »intercolline Fläche« sein könnte. Leider sucht man vergebens 
nach Aufschlüssen, welche durch die Lagerungsverhältnisse der Lapillen 
und Aschen diese Frage entscheiden könnten. 

An dieser Stelle verlässt man den Weg nach Sta. Ana und schlägt 
einen schmalen Pfad ein, der sich längs des nördlichen Gehänges nach 
Westen wendet. Nach einer kurzen Strecke, die man auf ihm zurück- 
gelegt, sieht man O. bei N. in der nächsten Erhebung eine kraterartige 
Einsenkung, deren nördliche Ränder mit schwarzen Lapillen überdeckt 
sind. Das ist höchst wahrscheinlich der Krater des S. Marcelino-Vul- 
kans, dessen nach Norden abgeflossener Lavastrom — wie die örtliche 
Ueberlieferung behauptet — in der Mitte des 17. Jahrhunderts das 


Dorf S. Juan Texpan zerstört haben soll. 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO- INDIANER. 165 


Verfolgt man den Weg, so sieht man unmittelbar zur linken den 
mit dichtem Wald bedeckten Cerro rodondo emporsteigen, der, wie man 
von hier aus deutlich erkennt, in mehreren Gipfeln und Rücken endet 
und nicht wie im S.W. als einfache Kuppe erscheint. Rechts vor sich 
sieht man hierauf den anmuthigen Waldsee von Coatepeque'), einer 
einstmals berühmten Culturstätte der Pipilen, deren bereits Palacio ge- 
denkt. Sein östliches und nördliches Ufer wird von steil abfallenden, 
waldbedeckten Klippen gebildet, während nach Westen die letzten Aus- 
läufer des Vulkans von S. Ana in sanftester Böschung aus den dunkelen 


Fluthen allmählich sich herausheben und nur im S.S.W. nahe bei den 


Häusern einer Hacienda noch ein steileres Vorgebirge aufragt. Von 


den beiden kleinen Inseln, von denen die eine, die Palacio auf Flössen 
besuchen wollte, das gefürchtete Orakel trug, war keine Spur von 
unserem Standpunkte aus erkennbar. Sollte dasselbe nicht vielleicht 
auf dem hohen, halbinselartigen Vorgebirge gelegen haben, welches erst 
seitdem, entweder durch ein allmähliches Sinken des Wasserspiegels oder 
aber wahrscheinlicher durch vulkanische Aufschüttung und Anschwem- 
mungen mit dem Ufer verbunden wurde? Leider fehlte die Zeit, um 
das Seeufer selbst besuchen und die Wahrscheinlichkeit dieser Annahme 
an Ort und Stelle zur Gewissheit erheben zu können. 

Wenn man nahezu nordwestlich von der westlichen Spitze des 
Cerro rodondo ist, muss man von dem Pfade abbiegen, und durch den 
lichten Wald nach W.S.W. den Abhang emporsteigen. Der richtige 
Pfad ist hier in der That nicht leicht zu finden, und unser Baqueano 
verlor ihn, ebenso wie vor 25 Jahren der Führer von Stephens. Doch 
erreichten wir immer noch ziemlich früh los Calderones, wo wir in dem 
Rancho einer Indianerfamilie, die von hier aus ihre Milpas besorgt, 


übernachteten. 


1) Coat, pipil. = Coatl, atzteck. = Schlange, tepeque = tepetl at. = der 
Berg. Betr. den von Palacio angegebenen Namen Coatan (tan p. = tlan a. = Ort) 
vergl. Frantzius Ausgabe $.28. Auch ich halte eine Namensverwechselung hier für 
wahrscheinlich. 


166 Karl von SEEBACH, 


Los Calderones heisst ein offenes, nur mit Gras bestandenes Plateau 
zwischen dem Üerro rodondo und dem Vulkan de Sta. Ana, das fast 
eben, nur nach Süden sich ein wenig senkt. Trotz seines Namens be- 
zweifele ich nicht, dass es nur eine intercolline Fläche ist. Gerade 
gegenüber von ihm liegt in nahezu gleicher Höhe der Krater des Izalco. 
In ihn hinein sehen kann man nicht mehr. Nach Norden ist ein Ein- 
schnitt an dem Rande bemerkbar, neben welchem nach Osten eine horn- 
artige Spitze aufragt. Aus dem Einschnitte steigen dünne weisse Dämpfe 
auf. Die Abhänge des Kegels sind nach dieser Seite hin ganz von 
grauer Asche und Lapillen bedeckt; nur etwa auf der halben Höhe 
ragt eine Spitze festen Gesteins hervor; dichter Dampf steigt aus seiner 
Umgebung auf. 

Am Morgen des 28. Juni 1865 mit Sonnenaufgang verliessen wir 
den Rancho in den Calderones und brachen auf, um den Izalco selbst 
zu besuchen. Zunächst ‚muss man einen ziemlich steilen Abhang durch 
lichten Wald hinabsteigen bis zum Fusse des Izalco selbst (1541 Meter 
Seehöhe nach Dollfus und Montserrat). Die Basis der tiefen Mulde 
zwischen der cuesta, die man eben herabgekommen und dem Vulkan- 
kegel ist etwa 400 Schritt breit mit einer gewaltigen Lavamasse aus- 
gefüllt. Ihr oberster Theil ist verdeckt von Lapillen und Aschen, aus 
denen der Lavastrom erst am Fusse des Kegels hervortritt. Südlich von 
dem Vulkan aber verbindet sie sich mit dem grossen Lavafelde, das 
nach den Aussagen F. del Castillo’s, Calisto Vilado’s und Anderer gleich 
bei der ersten Entstehung des Izalco 1793 gebildet ward. Dennoch 
muss es mindestens fraglich bleiben, ob auch diese obere Lava schon 
damals sich ergossen hat, da allem Augenschein nach, bei ihrem Abfluss 
der Kegel des Izalco, wenn auch vielleicht in viel geringerer Grösse, 
schon bestanden haben muss. Die Oberfläche dieses Lavastroms bietet 
einen äusserst eigenthümlichen und merkwürdigen Anblick dar. Wird 
das grosse Malpais am Nordfusse des Masaya-Nindiri nur von einem 
krausen Haufwerk erstarrter, blasenreicher Schlacken und Schaumfetzen 


bedeckt, so fehlen diese zwar hier nicht gänzlich, aber sie treten zurück 


4 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO -INDIANER. 167 


und verschwinden fast neben den scharfkantigen, polyedrischen Schollen 
und Blöcken, in welche die Lava aufgeborsten ist, und neben der 
glatten Fläche, die der Strom — ähnlich den Wellen eines Jäh gefro- 
renen Flusses — auf ganze Strecken zeigt. Seine Oberfläche ist wie 
glasirt, glatt und halb glasig erscheinend. 

Die ganze Ausbildung der Lava ist ähnlich, wie ich sie ein halbes 
Jahr später bei dem letzten Ausbruch auf Santorin kennen lernen sollte, 
nur dass hier die langsam nachfliessende und emporquellende Lava ihre 
Erstarrungskruste immer wieder zertrümmerte und so ein rauhes wildes 
Blockfeld bildete, während am Izalco die rascher abfliessende Lava auf 
Strecken noch eine glattere wellige Oberfläche zeigt, in der nur Spalten 
aufgeborsten sind. 

Sobald man den Fuss des Izalcokegels selbst erreicht hat, der 
nach kurzer Kurve rasch geradlinig, etwa 35° steil emporsteigt, nehmen 
die grossen Blöcke ab und sind verdeckt durch Lapillen und Asche. 
Etwa auf halber Höhe, bei den Fumarolen an dem hervortretenden 
Lavablock, wurde der Boden so heiss, dass meine Begleiter sich wei- 
gerten, weiter zu folgen und ich sie daher hier zurücklassen musste. 
Ich kletterte nun allein weiter über die heisse Asche und hatte nach 
einer Stunde harter Arbeit die Freude an dem Kraterrande des bis 
dahin unbestiegenen Vulkans zu stehen'). 


Der Krater des Izalco ist kein einfacher kreisförmiger, sondern 


"wird von drei kleinen, von N.O. nach S.W. streichenden Becken ge- 


bildet, von denen die beiden seitlichen geschlossen und eingeebnet sind. 


1) Die Angabe von Dollfus und Montserrat (S. 376) „. . . et d’avoir pu arriver 
les premiers jusqu’& sa cime, vierge encore du pied de l’homme“ beruht daher auf 
einem Irrthum. Da meine Besteigung des Vulkans damals im Dorfe einiges Auf- 
sehen erregte, sollte man denken, dass sie nach nur 10 Monaten entweder an Ort 
und Stelle von derselben hätten hören können oder doch wenigstens später bei der 
Ausarbeitung ihres Reisewerkes meinen oben citirten, bereits 1865 erschienenen 
Aufsatz über diese Besteigung ebenso gut hätten ausfindig machen können als z. B. 
E. Reclus in seinem ebenfalls 1868 erschienenen populären Buche la Terre t. I. 


168 KARL von SEEBACH, 


Das nordöstliche ist das kleinste unter ihnen und liegt einige Grade 
östlicher als die Verbindungslinie durch die Centren der beiden anderen, 
welche zu N. 52° OÖ. gemessen wurde. Es hat nur etwa 30 m Durch- 
messer; seine Ränder lassen sehr schön die Wechsellagerung von Aschen 
und Lapillen mit den etwa 35° geneigten, nur wenig mächtigen Lava- 
bänken erkennen. Ich schlug eine der Lavabänke an und fand ein 
nur wenig poröses, fast dichtes Andesitgestein. Leider nöthigten mich 
aber die dichten, mit schwefeliger Säure beladenen Dämpfe, die aus 
allen Spalten hervordringen, das Becken wieder zu verlassen, noch ehe 
ich ein, für eine genauere petrographische Untersuchung geeignetes 
Handstück schlagen konnte. 

Das mittlere Becken hat etwa 60 m im Durchmesser und fällt so 
steil nach innen ab, dass man ohne die grösste Wahrscheinlichkeit, in 
den in seiner Mitte gelegenen Eruptionskanal zu stürzen, nicht in das- 
selbe hinabsteigen kann. Dieser Schlund ist etwa 30’ breit, seine 
Wände erscheinen, wahrscheinlich durch einen Ueberzug zusammen- 
hängender Lavamasse, völlig compakt wie eine grosse Felsmasse, von 
braungrauer Farbe. Diese Esse erschien damals völlig erloschen, auch 
nicht eine Spur von Dämpfen stieg aus ihr auf. Die Wände des um- 
gebenden Beckens bestehen aus Asche und Lapillen, die zum Theil an 
ihrer Oberfläche zusammengefrittet sind. Ich wältzte einen ziemlich 


grossen Lavablock auf den Kraterrand und liess ihn in den gewaltigen 


Schornstein hinabstürzen. Obgleich man ihn lange fallen und anschla- 


gen hörte, so war trotz der vollkommenen Stille ein endliches Auffallen 
nicht zu vernehmen. Ebensowenig gelang dies mit‘ zwei anderen 
Blöcken, mit denen dies Experiment wiederholt wurde. 

Das südwestliche Becken von etwa 50 m Durchmesser ist flach, 
ganz mit Lapillen erfüllt und zeigt nur wenige Fumarolen, die fast 
ausschliesslich Wasserdampf ausstossen; ganz geringe Beimengungen 
von schwefliger Säure störten kaum beim Athmen. Der characteristi- 


sche Geruch des Chlorwasserstoffs konnte nirgends. weder in diesem 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO -INDIANER. 169 


noch an den beiden anderen Kraterbecken erkannt werden. Tempera- 
turen der Fumarolen wurden nicht gemessen. 

Die beiden höchsten Punkte des Kraterrandes befinden sich nach O. 
neben dem eigentlichen Krater, nach W. zwischen dem centralen und dem 
südwestlichen Becken; beide liegen etwa 80’ aus einander. Nach S.W. 
erhebt sich auf der Aussenseite des Kegels, aber dicht neben dem Kra- 
terrande, genau auf der verlängerten Axe der drei Kraterbecken, ein 
kleiner mit Lapillen bedeckter Gipfel, der von dem Dorfe Izalco aus 
als der höchste Gipfel erscheint, aber in Wahrheit nicht höher ist als 
die mittlere Höhe des Kraterrandes. 

Ausser dem ostsüdöstlichen Lavastrom von 1863 sieht man einen 
zweiten, der äusseren Erscheinung nach etwa gleichaltrigen, der den 
südwestlichen Theil des Kegelmantels bildet. Er ist auch von unten, 
vom Dorfe Izalco und von Sonsonate aus deutlich erkennbar. 

Meine erste Thätigkeit auf dem Gipfel des Izalco, die Ablesung 
des Bourdonschen Metallbarometers war, wie schon erwähnt, eine ver- 
gebliche und resultatlose. Die Temperatur der Luft betrug um 11 Uhr 
erst 25°. Die Seehöhe des Izalco beträgt nach der Messung von Doll- 
fus und Montserrat 1825 m. Hierauf wurden sämmtliche hervorragende 
oder ausgezeichnete Punkte gepeil. Nach Norden und Nordwesten 
überblickt man die Reihe der ruhenden Vulkane, nach Osten die düstere 
Waldlandschaft, die sich emporhebt zu dem Plateau des alten Cuscutlan, 
nach Süden sieht man die hoch bewaldete Kante der Hochfläche der 
Balsamküste und nach Südwesten schweift der Blick über die garten- 
gleiche Thalfläche von Izalco und Sonsonate, mit ihren hell leuchtenden 
»Fincas« und mit den dunkeln Cocospalmenhainen bis hinab zum Hafen 
von Acajutla und zur schimmernden Fläche der endlosen Südsee. Gem 
möchte man länger und tiefer sich durchdringen lassen von einem so 


lehrreichen, so schönen Umblick, aber von unten hallt das ungeduldige 


Rufen der zurückgebliebenen Begleiter herauf, die zur Rückkehr an- 


treiben, und die absolute Ruhe und Stille des Kraterschlundes, der bis 
vor wenige Tage andauerd glühende Schlacken auswarf, ist weit schau- 
Physikalische Classe. XXXYVII. 1. Y 


170 KARL von SEEBACH, 


erlicher und unheimlicher als die Thätigkeit anderer centralamerikani- 
scher Feuerberge und mahnt, solche Warnung nicht ungehört zu lassen. 
Rasch gelangt man den erst so mühevoll erstiegenen Kegel hinab an 
den grossen Lavastrom, bald darauf ist auch die Höhe der Calderones 
wieder erklommen, wo die gesattelten 'Thiere bereit stehen, und schon 
vor dem Eintritte der jählings die Landschaft umhüllenden Dunkelheit 
sind die Quartiere in Sonsonate wieder erreicht. 

Genau 10 Monate nach dieser ersten Besteigung wurde der Izalco 
zum zweiten Male von Dollfus und Montserrat besucht. Die Ruhepe- 
riode, die kurz vor meiner Anwesenheit eingetreten war, hatte unun- 
terbrochen bis zu dieser Zeit angedauert. Ihre eingehende Beschrei- 
bung des Kegels und seiner Kraterbecken stimmt daher auch fast genau 
überein mit der 1865 von mir entworfenen und hier soeben nur durch 
einige wenige Zusätze erweiterten und verbesserten. Ihre Planskizze 
der Kraterbecken stimmt bis auf den oben erwähnten nach $S.W. vor- 
springenden Sporn, der bei ihnen nicht angegeben ist, mit einem von 
mir aufgenommenen Uroquis überein und erscheint befriedigend und 
exact. Ihre landschaftliche Ansicht von dem Kegel und seiner Umge- 
bung zeigt dagegen, wie bei allen ihren derartigen Zeichnungen, viel 
zu steile Böschungen. Der Izalco ist allerdings ein recht steiler Auf- 
schüttungskegel, aber auch seine Abhänge übersteigen im Mittel nicht 
35° und von zahlreichen einzelnen Neigungswinkeln, die gemessen 
wurden, erhoben sich nur einige wenige auf der Nordseite, nahe unter 
dem Gipfel, bis zu 38°. 

Interessant sind die Veränderungen, die in dieser Zeit im Zustande 
des Vulkans eingetreten waren; denn nicht nur hatte die ganze Fuma- 
rolenthätigkeit sich offenbar ansehnlich gesteigert, und der centrale 
Schlund wieder begonnen, mächtige Dampfwolken auszustossen, auch 
die Zusammensetzung der ausgestossenen Gase war eine andere, denn 
Dollfus und Montserrat fanden jetzt auch trockne Fumarolen und reich- 
liche Mengen von Chlorwasserstoff; auf der Südostseite brachen die 


Dämpfe auch auf dem äusseren Kegelmantel aus, auf radialen Spalten, 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO -INDIANER. al 


von denen während meines Besuchs noch nichts zu bemerken war. 
Sehr mit Recht deuteten die beiden französischen Reisenden alle diese 
Erscheinungen als das Vorzeichen, dass der Vulkan bald seine eruptive 
Thätigkeit wieder aufnehmen werde, denn, wie sie berichten, begann er 
dieselbe schon 14 Tage später mit einem Aschenauswurf, der bis nach 
dem über 10 Seemeilen abstehenden Sta. Ana gereicht haben soll. 
Wenige Monate darauf sahen sie über dem Vulkan die gleiche Rauch- 
pinie und den gleichen nächtlichen Feuerschein, wie er bis zu der fast 
einjährigen Ruhepause den Krater krönte, und wie auch ich ihn Anfang 
Juni noch walhrnahm. Offenbar war derselbe in sein früheres Stadium 
einer ununterbrochenen, aber nur mässigen 'Thätigkeit, wie sie auch 
dem Stromboli eigen ist, zurückgekehrt. 

Seitdem hat der Izalco am 19. Mai 1869 wieder einen grösseren 
Ausbruch gehabt, über den Herr Generalconsul Koep berichtet hat?). 
Derselbe begann mit einem heftigen Erdstoss und lieferte unter, bald 
hellem, bald purpurrothem Feuerschein und Blitzen einen reichlichen 
Lavaerguss. Möchte die kleine Karte Taf. XII dazu beitragen, späteren 
Forschern die Wiedererkennung der drei Lavaströme zu erleichtern, 
die bei dieser Eruption abflossen, und von denen der eine direct nach 
Süd, der andere wohl nach Osten und der dritte und bedeutendste erst 
nach West und dann längs einer Schlucht (wohl dem Rio Chutiat) eben- 
falls nach Süden sich wendete. Der letzte von beiden soll gegen 3000 m 
lang, 100 m breit und 6 bis 10 m mächtig gewesen sein. Er war am 
2. Juli noch in Bewegung. Der Kegel selbst soll in radialen Rissen 
aufgeborsten sein. Am 18. Juni fand unter heftiger Detonation ein 


grösserer Aschenauswurf statt. 


Vulkan de Sta. Ana. 


Er wird von den Anwohnern auch Mala Cura genannt. Wie be- 


_ reits oben bemerkt, ist es der heutige Vulkan de Sta. Ana, den Palacio 


1) Petermann’s Geogr. Mittheilungen 1869 S. 434. 


174 KARL vov SEEBACH, 


als Izalco-Vulkan anführt. Derselbe stiess zur Zeit seines Besuches 1576 
Rauch aus und sollte nach der Versicherung Aller sich selbst verzehrt!) 
und seine Höhe in den letzten 50 Jahren zuvor um mehr als 20 Faden’) 
verringert haben. In manchen Jahren habe er soviel Asche ausgestossen 
und gestreut, dass er damit viele Leguas ringsum die Erde bedeckt 
und grossen Schaden in den Cacaopflanzungen angerichtet habe. An der 
Südseite als der niedrigeren, entspringen viele Bäche, von denen einige 
sehr gutes, andere sehr schlechtes und übelriechendes Wasser haben; 
so auch der Bach, den sie wegen seines vielen und starken Geruches 
den Aschenfluss (de la Ceniza) nennen. 

Der Vulkan scheint in der That 50 Jahre früher einen hohen Grad 
von Thätigkeit gezeigt zu haben; denn nach dieser Beschreibung Don 
Diego Garcia de Palacio’s scheint es mir zweifellos, dass der Sta. Ana 
der »andere Vulkan« ist, : dessen Pedro de Alvarado in seinem Berichte 
an H. Cortes vom 28. Juni 1524 °) gedenkt. Er sagt zwar, derselbe sei 
60 Leguas von der »Sierra de fuego« in Guatemala entfernt, aber das 
bezieht sich offenbar nicht auf den directen Abstand beider, sondern 
auf den Weg, den der Adelantado in mühseligem Kriegszuge marschirte. 
Selbst wenn man die kleinen heutigen Leguas von 20 auf einen Aequa- 
torialgrad statt der älteren grösseren annimmt, führt eine Luftlinie von 
60 Leguas bis dicht an die Fonsecabay. Alvarado drang aber nicht 
weiter östlich vor als bis »Cuxcaclan«.. Auf seinem Marsche musste er 
dagegen hart kämpfen bei »Acaxual‘), wo die Südsee brandet«, und 
passirte von da aus auch durch eine Ortschaft »Tacuxcalco«. Er hat 
also bestimmt das Gebiet der damals äusserst muthigen und kriegeri- 
schen Izalcos durchzogen, und ich bezweifele daher nicht, dass sein 


»anderer Vulkan« der Sta. Ana ist. Er sagt von ihm: »Er stösst einen 


1) Im Original »se haconsumido«, daher nicht »eingestürzt<, A. v. Frantzius, 
sondern offenbar durch Ausbrennen seiner Esse. 

2) »Estados« Mannshöhen A. v. Frantzius. 

3) Barcia Historiadores primitivos etc. 1749 Cortes S. 164. 

4) Gomara II cap. 156 fol. XCII schreibt Acaincatl. 


a u 


m EEE TEE III eITEETeTETEeE EEE TEE Du 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO -INDIANER. 173 


entsetzlichen Rauch aus, der zum Himmel aufsteigt und es hat die 
Erscheinung des Rauches eine halbe Legua im Umfang‘). Alle Flüsse, 
die von ihm abfliessen, führen ein durch seinen Schwefelgeschmack un- 
trinkbares Wasser, und besonders entspringt dort ein sehr schöner und 
stattlicher Fluss, der so heiss ist, dass einige meiner Leute ihn nicht 
zu durchwaten vermochten?) u. s. w.« 

Wie lange nach dem Besuche Palacios der Sta. Ana noch thätig 
geblieben, ist nicht überliefert. Wahrscheinlich ruhte er schon zur 
Zeit der Buccaniere. Heutigen Tages ist der Sta. Ana ein dicht be- 
waldeter Berg, dessen quer abgestutzter Gipfel weithin verräth, dass er 
einen alten Krater umschliesst. Seinen Elevationswinkel maass ich zu- 
gleich mit demjenigen des Izalco von der Kirchenruine de la Assuncion 
in Izalco aus zu 9° 50’ 20”. Nach der Karte Taf. XII berechnet sich 
aus dieser Elevation bei der Annahme des Maassstabs 1 : 120000 der 
Abstand des südlichen Kraterrandes zu 10440 m und die Höhe zu 1812 m 
über dem Boden der Kirchenruine de la Assuncion oder, nach Dollfus 
und Montserrat’s Höhenmessung des Dorfes Izalco zu 455 m, zu 2267 m 
Seehöhe oder bei dem Maassstabe von 1 : 121660, den Dollfus und Mont- 
serrats barometrische Höhenmessung des Izalco-Vulkans verlangt, der 
Abstand zu 10584 m, die relative Höhe zu 1923 m, die Seehöhe zu 
2378 m. Da Dollfus und Montserrat die Seehöhe der Ualderones baro- 
metrisch zu 1850 m bestimmten, wir aber die Höhe des Gipfels über 
diesem Plateau zu 1200 Fuss (339 m) schätzten, würde dies eine See- 
höhe von 2289 m geben. Das Mittel aus den beiden ersten Berech- 
nungen, eine Seehöhe von 2320 m wird daher wohl als eine rationelle 


Schätzung gelten dürfen. 


1) Barcia: otro volcan, que echa humo mui espantable, que sube al Ciclo, 
i de anchor de compas de media legua et bulto del humo. 
3) Hiermit ist entweder der aus den Ausoles vom Ahuachapam abfliessende 
Rio caliente oder vielleicht schon der von Dollfuss und Montserrat erwähnte, bei 
Sta. Ana fliessende R. Cobulco gemeint. 


174 KARL von SEEBACH, 


Eine Besteigung seines Gipfels ist von den Calderones aus, wie 


mir die Bewohner des dortigen Rancho versicherten, ohne besondere 


Schwierigkeiten möglich, konnte jedoch leider wegen Mangels an Zeit 
von mir nicht ausgeführt werden. Der Krater auf ihm soll 4—500 
varas (= 340—425 m) Durchmesser und etwa 500 Fuss (140 m) "Tiefe 
haben. Nach meinen Messungen beträgt dagegen der Durchmesser des 
abgestutzten Gipfels gegen 700 m. In seinem Boden soll eine etwas 


kleinere Lagune von ovalem Umriss sich befinden. 


Tamagasote. 


Diesem stattlichen Vulkane ist — wie es scheint — der altindiani- 
sche Name des einheimischen obersten männlichen Gottes und Welt- 
schöpfers verblieben, den die Einwohner von Teoca im Gebiete von 
Granada übereinstimmend Tamagastat und Tamagostat nennen), Sein 
spanischer Name ist Volcan de Naranjo. 

Er ist ein spitzer Kegel, der imposanteste unter allen Izalko-Vul- 
kanen und von so regelmässiger Form, dass selbst Dollfuss und Mont- 
serrat ihn als Vulkan anzuerkennen scheinen. Seine dichte Bewaldung 
lässt schliessen, dass er schon seit Jahrhunderten ruht, Ob die Indianer 
seinen Gipfel ersteigen, war nicht zu ermitteln. Seine Seehöhe mag 
sich gegen 2000 m belaufen. Zwischen ihn und den Sta. Ana schieben 
sich die Ausläufer eines niedrigeren, weiter nördlich liegenden Berg- 
zuges ein, der ebenfalls bewaldet ist und auf seinen Abhängen einzelne 
Milpas zeigt. Auf Sonnensterns Karte heisst er Naranjo. Nach meinen 
Gewährsmännern ist dies ein Irrthum, doch konnte ich leider den rich- 
tigen Namen auch nicht erfahren; »no tiene nombre«, er habe keinen, 
war die Antwort auf meine Fragen. In ähnlicher Weise gewahrt man 
westlich von dem 'Tamagasote, hinter der tiefen Einsattlung, welche 
diesen von dem Vulkan Laguna de las Ranas trennt, einen Bergrücken, 


der Aguila genannt wird. Trotz aller Bemühungen konnte ich über 


1) Oviedo, lib. 42 cap. 2. 


sie 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO - INDIANER. 175 


die Natur und Bedeutung dieser beiden Berge keine klare Vorstellung 
gewinnen. Vielleicht sind es die zusammengehörigen Stücke eines alten, 
zu dem Tamagasote gehörigen Wallgebirges. Diese Möglichkeit ist 


auch in der Karte angedeutet worden. 


Vulkan de la Laguna de las Ranas. 


Ich bezweifle nicht, dass der mit diesem Namen bezeichnete Berg 
in der That das Gerüst eines alten Vulkans ist. Auch er zeigt eine 
im Grossen kegelförmige Gestalt. Auf seiner Südseite liegt eine tiefe, 
waldbewachsene Thalschlucht, die ich für einen, durch Erosion zerstörten, 
kleinen Gipfelkrater mit ausführendem Barranco halten möchte. Auf 
meine Anfragen, ob nicht im Grunde dieses die Lagune liege, welche 
dem ganzen Berge seinen Namen gegeben, wurde mir jedoch stets er- 
wiedert, nein, diese liege auf der östlichen Spitze des zweigipfligen 
Berges. Danach ist ein Zwillingsvulkan, eine Aufschüttung um zwei 
Eruptionscentra anzunehmen. Die Verbindunglinie beider würde als- 
dann nahezu parallel der Vulkankette bis zu dem Lagunita verlaufen. 
Dem entsprechend ist der V. de la Laguna de las Ranas auch in die 


Karte eingetragen worden. 


Guyanausul. 


Die zwei letzten Silben dieses offenbar altindianischen Namens 
sind, wie man nach A. v. Frantzius’ Ausführung nicht bezweiflen kann, 
nur eine Verstümmelung des Wortes anzeol des Chorotega-Ausdrucks') 
für Thermalquelle, und eine solche findet sich in der That auf seinem 
Nordabhange. 

Von Süden her erscheint derselbe als ein langgestreckter Berg- 


rücken, dessen Umriss auf dem Holzschnitt leider verfehlt ist. West- 


1) A. v. Frantzius sagt in seiner Ausgabe des Palacio S.23 Anmerk. 37 mexi- 
canisch; nach einer brieflichen Mittheilung meines gelehrten Freundes ist dies 
ein Versehen, das wie oben zu corrigiren ist. 


176 KARL von SEEBACH, 


lich zeigt er drei, kurz neben einander stehende Querjoche, dann folgt 
ein längerer Rücken, und im Osten schliesst eine rundliche Kuppe. 
Er ist dicht bewaldet. Welches seine wahre Form sei, konnte leider 
nicht ermittelt werden, und er ist daher auf der Karte auch nur ganz 
schematisch als ein gerader Rücken dargestellt worden. Bei gleichem 
petrographischen Material, wie seine Nachbarn, wird man ihn nach 


oewal- 


seiner Lage mitten in der Vulkanreihe und besonders nach dem g 


tigen Respiradero auf seiner Nordseite für einen erloschenen Vulkan 
halten müssen, dessen genauere Gestaltung noch aufzuklären bleibt. 

Seine Respiraderos besuchte ich am 30. Juni 1865. Am Morgen 
dieses Tages brach ich, wiederum von M. Hocking im Auftrage Don 
Joaquin Mate’s begleitet, von Sonsonate auf. Wir verfolgten erst die 
grosse Strasse nach Guatemala über Nahuizalco und auf dem sanften 
Rücken, der weiter nördlich die Thalfurchen des Rio Papalöat und 
Sapote trennt, bis nach Izalcotitan. Hier verlässt man die Camino real 
und wendet sich nach Norden; man überschreitet die, in die Üascajo- 
formation eingeschnittene Thalschlucht des Rio Papalöat, passirt Jujaya 
und steigt dann auf sanfter Böschung allmählich bis zum Fusse des 
Guyanausul empor. In der Einsattelung zwischen ihm und der Laguna- 
verde überschreitet man die Wasserscheide zwischen den Thalflächen 
von Sonsonate und St. Ana. Bald darauf führt ein enger Pfad nach 
Osten, dem nördlichen Gehänge des Berges entlang, nach einer ein- 
samen kleinen Zuckermühle (trapiche). Noch ein wenig weiter östlich 
trifft man auf die Respiraderos. 

Die genauen Aufzeichnungen, die ich an Ort und Stelle über die- 
selben machte, sind leider zugleich mit den Tags darauf auf der Rhede 
von Acajutla angestellten Messungen unbrauchbar geworden, und ich 
muss daher, um keine Irrthümer zu begehen, auf einige kurze allge- 
meine Bemerkungen mich beschränken. Ein breiter Weasserriss zieht 
sich den Nordabhang des Berges hinab und umschliesst die Respirade- 
ros, die auf einem ziemlich ausgebreiteten Raum überall hervorbrechen. 


An dem Nordabhange der 'Thalschlucht schiesst das heisse Wasser in 


a 


mn m pn an 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 177 


zischenden Strahlen aus dem Fels, der durch dasselbe gebleicht und 
verändert ist. Das ist wohl der Fels, von dem Palacio spricht. Die 
Hauptausbruchsstelle liegt aber weiter abwärts im Boden des Thales, 
wo aus einem wüsten Haufwerke zusammengeschwemmter Felsblöcke 
und zertrümmerter Eichen das heisse Wasser mit donnerndem Brausen 
zu einem glockenförmigen Sprudel emporgepresst wird. Zahllose andere 
Wasserstrahlen, die bald vereinzelt, bald in kleinen Gruppen zwischen 
den halbzersetzten Felsblöcken hervorsprühen, bedecken den Boden 
thalaufwärts. Das Ganze, einsam in uraltem Walde knorriger Eichen 
gelegen, macht mit seinen buntscheckigen Felstrümmern, den zerbro- 
chenen Aesten und Zweigen, den überall laut brausend aufspringenden 
Wasseradern und den Dampfwolken über ihnen den Eindruck schauer- 
licher Einöde und Zerstörung, es zeigt die Gewalt der ungebändigten 
Naturkraft in seltener Grossartigkeit. 

Obschon wir nur wenig Zeit dem merkwürdigen Phänomen wid- 
meten, war doch die Zeit zu knapp, um auch noch den erhofften Be- 


such der Ausoles von Ahuachapam nachholen zu können. 


Vulkan de la Laguna verde oder de $. Juan de Dios. 


Diese beiden Namen werden durcheinander, wie es schien, in un- 
gefähr gleicher Häufigkeit gebraucht. 

Der tief abgestutzte Kegel dieses Berges ist sehr bezeichnend und 
verkündet schon in der Entfernung seine vulkanische Entstehung. Seine 
Seehöhe mag etwa 1700 m betragen, und sein Krater nach meinen Mes- 
sungen etwa 770 m Durchmesser haben. Der Rand desselben, auf dem, 
wie man deutlich erkennt, einzelne Kiefern stehen, muss schmal und 
steil sein. Er umschliesst einen kleinen See, der dem Vulkane den 
Namen gegeben hat. Nach Squier ist dieser nur etwa 1 m breit, na- 
hezu kreisförmig und sehr tief. Die Umwohner bestiegen nicht selten 
den Vulkan, und es war nur ein unglücklicher Zufall, dass ich über 
seinen Krater und den Kratersee nichts bestimmtes zu ermitteln ver- 


mochte. 
Physikalische Olasse. XXXVIL. 1. Z 


178 KARL von SEEBACH, 


Vulkan de la Lagunita oder de Apaneca. 


Unter dem Namen Vulkan von Apaneca verstehen die Anwohner 
bald den auch la Lagunita genannten Berg, bald den südlich des Dor- 
fes Apaneca gelegenen Üerro grande. 

Auch er besitzt eine so bezeichnende abgestutzte Kegelgestalt, dass 
ich ihn schon vom Gipfel des Pacaya aus in fast 50 Seemeilen Ab- 
stand richtig als Vulkan erkannte. Später habe ich ihn auf der Hoch- 
ebene zwischen Ataco und Apaneca auch aus nächster Nähe gesehen. 
Seine Besteigung muss von hier aus eine sehr leichte sein. Nach den 
Mittheilungen meines Freundes Capitain Dow war eine solche einige 
Monate vor meinem Besuche in Sonsonate auch von einem Amerikaner 
ausgeführt worden. Seine Höhe ward hierbei barometrisch zu 5530 
Fuss —= 1625 m bestimmt und der Durchmesser des Kraters zu °J mi- 
les = 1200 m zugerundet geschätzt, während er nach meinen Messun- 
gen nur rund 850 m Durchmesser haben würde. Die Tiefe des klei- 
nen Sees auf seinem Boden soll nur 12 Fuss betragen. 

An dem nordnordwestlichen Fusse des Vulkans la Lagunita lie- 
gen die berühmten Ausoles, die gewöhnlich nach der benachbarten 
Stadt Ahuachapam benannt werden. Auf dem Ritte von Ahuachapam 
nach Sonsonate am 26. Juni, sollten dieselben besucht werden, aber 
mein Arriero wusste dies zu vereiteln und führte mich geschickt nach 
einem kleinen Umwege auf die grosse Strasse zurück, indem er vorgab, 
der richtige Pfad sei nicht mehr offen, eine offenbare Unwahrheit. 
Hätte sich voraussehen lassen, dass mit diesem Tage der Veranillo, die 
kurze trockene Zeit, welche die zwei Regenzeiten unterbricht, daselbst 
beginnen würde, so hätte man allein umkehren und mit einem tüchti- 
sen Führer den Besuch doch noch erzwingen können. Da aber noch 
Tags zuvor in Ahuachapam gegen Abend der Platzregen der tropischen 
Sommer in seiner gewöhnlichen Stärke gefallen war, und da, um 
die Izalco-Vulkane noch studiren zu können, kein Tag mehr verloren 


gehen durfte, so wurde damals leider der Ritt über Ataco nach Sonso- 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 179 


nate fortgesetzt, und einige Tage später bei dem Besuche des Guyanau- 
sul fehlte, wie erwähnt, die Zeit um bis zu diesen Ausoles vorzudringen. 

Dieselben sind seitdem in trefflicher und anschaulicher Weise dar- 
gestellt und beschrieben worden von Dollfus und Montserrat. Aber 
auch an älteren Beschreibungen und Berichten über sie sind wir ver- 
hältnissmässig reich. Sie wurden besucht und mehr oder minder ein- 
gehend geschildert von Don Diego de Palacio 1576, von Thomas Gage im 
Januar 1637, von Montgomery, von Stephens 1840 und von M. Wag- 
ner und Scherzer 1854. Dollfus und Montserrat, welche nur die Be- 
richte von Montgomery und Stephens erwähnen, haben bereits ausge- 
führt, dass bei aller sonstigen Uebereinstimmung diese und, hätten sie 
hinzufügen können, ebenso derjenige von Wagner und Scherzer eine 
höhere Temperatur in und um die Ausoles erwarten lassen, als sie von 
- ihnen durch Messung ermittelt wurde. Sie haben gleichzeitig ihre 
Verwunderung ausgedrückt, dass dieselben mit keinem Worte der von 
ihnen so anschaulich dargestellten kleinen Schlammvulkane gedenken. 
In der That, welcher Reisende im tropischen Amerika müsste nicht 
durch sie sofort an die, durch A. v. Humboldt so berühmt gewordenen 
Schlammvulkane von Turbaco erinnert werden? Man wird daher an- 
nehmen müssen, dass dieselben in der That erst kurz vor ihrem Be- 
suche sich gebildet haben. Dass indessen, abgesehen von diesen bei- 
den Erscheinungen die Ausoles von Ahuachapam seit der Reise des 
Palacio keinerlei bemerkenswerthe Veränderungen mehr erfahren haben, 
ergiebt sich aus seiner trefflichen Beschreibung derselben. Man ver- 
gleiche nur die »anderen Repiraderos« des Palacio mit der von Dollfus 
und Montserrat zuerst beschriebenen Ausbruchsstelle. Die Ueberein- 


stimmung ist überraschend. 


Cerro grande de Apaneca. 


Südlich von den Vulkanen Laguna verde und Lagunita breitet 


sich bis zum Cerro grande, der auch wohl Vulkan von Apaneca ge- 
Z2 


180 KARL von SEEBACH, 


nannt wird, eine kleine Hochebene aus, die auf der Karte als Hoch- 
ebene von Apaneca bezeichnet worden ist. Ihre Seehöhe beträgt nach 
der barometrischen Messung von Dollfus und Montserrat bei Apaneca 
1474 m. Sie erscheint nahezu horizontal, senkt sich nach Osten und 
Südosten allmählich hinab, während sie nach Westen über eine scharfe 
Kante steil nach der Thalfläche des Rio Paza abfällt. Nach den steil 
abfallenden Lavabänken, die ich, wenn auch nur flüchtig, an der Au- 
ssenseite dieser Kante an der grossen Strasse westlich von Ataco beob- 
achtete, möchte ich vermuthen, dass dieselbe den Trümmern eines sehr 
alten und nach Osten ganz von jüngeren Bildungen überschütteten vul- 
kanischen Gerüstes ihre Entstehung verdankt. Die Hochebene selbst 
aber möchte ich für einen intercollinen Raum halten, für eine Auf- 
schüttung aus den sie umschliessenden Vulkanen. Danach würde der 
Cerro grande de Apaneca auch für einen ruhenden Vulkan zu halten 
sein. Derselbe ist eine stattliche, in seinem oberen Theile überall dicht 
bewaldete Bergkuppe, über deren geologischen Bau und Gipfelbeschaf- 
fenheit keinerlei, weder diese Annahme bestätigende, noch sie widerle- 
sende Thatsachen ermittelt werden konnten. Seine Seehöhe wird auf 


der Karte von Maury de Lapeyrouse zu 1741 m angegeben. 


Kegel nordöstlich von Apaneca. 


Nahe bei dem Dorfe Apaneca sieht man nördlich von der Strasse 
einen ziemlich regelmässigen, grassbewachsenen kleinen Kegel, der sei- 
ner ganzen Form nach vulkanischer Entstehung sein dürfte. 


Vulkan de la Savana. 


Die grosse Strasse, die von Apaneca schräg an dem Gehänge des 
Cerro grande hinabsteigt nach Izalcotitan, passirt etwa in ihrer Mitte 
eine Einsattlung, welche dadurch entsteht, dass sich auf ihrer Nord- 


ostseite dicht neben ihr ein spärlich bewachsener kleiner Kegel erhebt, 


DIE VULKANE IM GEBIETE DER IZALCO-INDIANER. 181 


der aus vulkanischen Auswurfsmassen besteht. An seiner Westseite 
findet man wieder jenes kleine löffelförmige Thälchen, in welches die 
Erosion gewöhnlich die kleine Krateröffnung vulkanischer Schlacken- 
und Aschenkegel umgestaltet. Es ist daher wohl unzweifelhaft, dass 
auch dieser Hügel einem besonderen vulkanischen Ausbruch seine Ent- 
stehung verdankt, und es ist dann weiterhin zu vermuthen, dass dieser 
in einer verhältnissmässig neuen Zeit stattfand. 


182 KARL von SEEBACH, 


VI. 


Die Vulkane an der Ostgrenze von Guatemala. 


Die Vulkane an der östlichen Grenze von Guatemala in den heu- 
tigen Departamentos Jutiapa und Chiquimula gehören zu den wenigst 
bekannten von ganz Central-Amerika. Bei der bekannten Neigung der 
Hispano-Amerikaner in übertreibender Verallgemeinerung jeden her- 
vorragenden Berg als »volcan« zu bezeichnen, die ja auf den Sonnen- 
sternschen Karten auch sonst mehrfach Ausdruck findet, hatte ich auch 
bei der Angabe dieser Vulkane einen solchen Irrthum angenommen 
und auf dieser Strecke überhaupt keine Vulkane erwartet. In den 
Vulkanverzeichnissen fehlen sie gänzlich. So hatte ich denn leider in 
meinem Reiseplane für diese Gegend keinerlei Aufenthalt in Aussicht 
genommen und war nun gezwungen, wollte ich nicht die Möglichkeit 
eines Studiums der Izalco-Vulkane verlieren, denselben streng durchzu- 
führen. Nach der Besteigung des Pacaya und der Entdeckung des 
Cerro alto und Üerro redondo-Vulkans musste ich in forcirtem Ritte 
in zwei Tagen Ahuachapam erreichen. Es hatte damals, am 22. bis 24. 
Juni 1865 eben die Regenzeit begonnen. Die bekannten, durch den 
wieder abgekühlten aufsteigenden Luftstrom erzeugten »aguaceros« 
traten zwar erst um 3 Uhr ein, allein der Regen fiel dann auch mit 
‚solch unglaublicher Heftigkeit, dass ein Weiterreiten unmöglich war. 
Um daher die vorgesetzten 'Tagereisen ausführen zu können, musste 
ein erheblicher Theil des Weges bei Nacht zurückgelegt werden. Aber 
auch die Tagesstunden vor dem Regen waren für wissenschaftliche Be- 


obachtungen sehr ungünstig. Schon von "/s8 Uhr an begint die Hitze 


DIE VULKANE AN DER OSTGRENZE VON GUATEMALA. 183 


erdrückend zu werden, und bald versengt die culminirende Sonne mit 
unbarmherzigen Brande den Reisenden, der gezwungen ist, sich ihr 
um die mittägige Stunde auszusetzen. Selbst die ausdauernden Maul- 
thiere drängen sich dann in den Schatten der Bäume und Bosquets, 
welche die Savane unterbrechen und können nur mühsam zum Weiter- 
gehen getrieben werden. Wohl bewundert man unthätig die grossartige 
Landschaft und die bei der Wiederkehr des Regens einzig üppige Pracht 
der umgebenden Natur, aber zu angespannter geistiger Aufmerksamkeit 
und thätiger Bewegung schwindet bald alle Energie. Ich vermag daher 
über diese Gegend nur sehr weniges und lückenhaftes auszusagen. 
Während die Thalebene von Ahuachapam und die weiten Savanen 
am Rio Aguacapa dem Cascajo ihr Dasein verdanken, verkündet die 
gebirgige Gegend zwischen ihnen, mit ihren jähen Höhenunterschie- 
den, schon aus der Entfernung einen anderen geologischen Untergrund. 
Dunkele, augithaltige Eruptivgesteine (Pyroxen-Andesite und Basalte) 
herrschen überall vor. Ihre Structur ist oftmals eine schlackig poröse, 
und mitunter glaubt man noch die Oberfläche eines Lavastroms zu er- 
kennen und sieht sich unwillkürlich nach dem vulkanischen Herde um, 
dem er entstammen kann. Einen solchen glaubte ich am Abend des 
22. Juni in einem Hügel zu entdecken, den die Anwohner Sumasate 
nennen. Er liegt unmittelbar südlich an dem sogenannten Camino real 
auf dem Kamme der Cuesta Berberena (1213 m nach Dollfus und Mont- 
serrat) nordwestlich von Ouajiniquilapa und ist ein regelmässig ab- 
fallender, oben gerade abgestutzter kleiner Kegel. Leider wurde es 
gerade finster, als ich mich demselben näherte, und ich vermochte da- 
her meine Vermuthung nicht durch eine Untersuchung seiner Beschaf- 
'fenheit und den Nachweis eines Kraters zur Gewissheit zu erheben. 
Seine, der Position nach nur ganz approximative, Eintragung in das 
Kärtchen Taf. XII ist nur geschehen, um die Aufmerksamkeit späterer 
Reisender und Forscher auf ihn zu lenken. Soweit meine flüchtigen 
Wahrnehmungen zureichen, um von den Gebirgszügen an beiden Ufern 
‘des Rio de los Esclavos eine Gesammtvorstellung zu gewinnen, schie- 


184 KARL von SEEBACH, 


nen mir dieselben zahlreichen, durch lange Zeiten auf einander folgen- 
den vulkanischen Ergüssen aus verschiedenen Boccas ihre Entstehung 
zu verdanken, unter denen der Sumasate wohl jedenfalls nur eine un- 
tergeordnete Bedeutung hat. Ich halte die ganze Gegend für ein vul- 
kanisches Gebirge im Sinne von W. Reiss. 


Von allen Aussichtspunkten dieses Gebirges sieht man nach Süden 
in einem Abstand von etwa 15 Seemeilen einen mächtigen Bergstock 
aufragen und den Ausblick auf die See abschneiden, den ich für den 
Moyuta hielt. Seine schärferen Formen verkünden die Wirkungen ei- 
ner lang andauernden Erosion, und wenn derselbe überhaupt aus Erup- 
tivgesteinen bestehen sollte, so darf man annehmen, dass diese schon 


vor der Bildungszeit und Ablagerung des Cascajo durchgebrochen sind. 


Nach Norden und. Nordosten erblickt man dagegen wiederholt die 
characteristischen, gerade abgestutzten Kegel recenter Vulkane. Der 
eine derselben, von dem man nur den Gipfel selbst von der Kammhöhe 
von Berberena sieht, wurde von den Eingeborenen als Vulkan Jumay 
bezeichnet und ihm mit Bestimmtheit ein noch erhaltenes Kraterbecken 
zugeschrieben. Weiter östlich taucht dann der Chingo auf, den man 
besonders in der Ebene von Ahuachapam vom Gipfel bis an den Fuss 
deutlich wahrnimmt. Sein isolirter, stolzer, völlig regelmässiger Kegel 
lässt keinen Zweifel zu, dass er ein recenter und, wie die bewaldeten 
Gehänge beweisen, schon seit längerer Zeit ruhender Vulkan ist. Dies 
macht die gleiche Natur für die übrigen Kegelberge seiner Nachbar- 
schaft nicht unwahrscheinlich. Für den, Cuma genannten, Gipfel ex- 
scheint dieselbe sogar ziemlich sicher; welche anderen Kegel ihm aber 
noch anzuschliessen sind, vermochte ich nicht zu ermitteln. Sonnen- 
sterns Karte ist, wie erwähnt, für die Entscheidung dieser Frage nicht 
zu verwenden, und auch die vorhandene Literatur enthielt für dieselbe 
leider keine brauchbaren Angaben. Die vulkanische Natur des Chingo, 
die sowohl Stephens als J. Power ganz richtig erkannten, bedarf für 
keinen Geologen, der ihn selbst gesehen, eines weiteren Belegs, und 


——— 


DIE VULKANE AN DER OSTGRENZE VON GUATEMALA. 185 


ausserdem finde ich nur noch die Angabe, dass S. J. Sievers des Mita 
als eines ruhenden Vulkans gedenkt. 

Mit besonderem Interesse sah ich daher nach dem Erscheinen 
der Arbeit von Dollfus und Montserrat auf deren geologischer Karte 
(Pl. 5) in diesem Gebiete fast rechtwinkelig auf der grossen Hauptreihe 
eine über einen halben Grad lange vulkanische Querreihe eingetragen, 
deren nahezu nordost-südwestliches Streichen auf Santo Tomas im 
Golfo de Amatique und die Tiefe der Hondurasbai hinweist, ja die- 
selbe erschien mir geradezu das wichtigste Resultat für die gesammte 
Anordnung und Vertheilung der Vulkane Central-Amerikas. Leider 
ergiebt sich aber aus dem Texte (S. 420), dass dieselbe nicht nach ei- 
genen Forschungen eingetragen ist, sondern sich nur auf die »sehr un- 
bestimmten Angaben der aus den handschriftlichen Notizen gemachten 
Auszüge des Jesuitenpaters Oornette stützt, der dieselbe 1856 sah.« 
Glücklicherweise sind jedoch ihre Angaben neuerdings durch G. Ber- 
noulli!) im Allgemeinen bestätigt worden. Das Vorhandensein dieser 
merkwürdigen Querreihe muss daher heute als erwiesen gelten. Nach 
Dollfus und Montserrat sind 5 Ausbruchsstellen vorhanden. Im Süd- 
westen liegen die nachbarlichen Vulkane von Amayo und Cuma, welche 
Lava, Lapillen und Asche geliefert zu haben scheinen. Die vulkani- 
sche Natur des isolirt aus der Ebene sich erhebenden Cuma wird 
neuerdings auch von G. Bernoulli vertreten, während er es unentschie- 
den lässt, ob einige kleinere Hügel im Süd und Südwest den gleichen 
Ursprung haben. Hierauf folgt in der Mitte der einzeln stehende Vul- 
kan de Sta. Catarina, der unter der gleichen, von dem ca. 3 Leguas 
nördlich von ihm gelegenen, gleichnamigen Dorfe entlehnten Bezeich- 
nung auch auf Sonnensterns Karte steht. Den gleichen Namen führt 
er auch bei G. Bernoulli, der noch hinzufügt, dass der jetzt ruhende 
Vulkan, nach der Ausdehnung seiner Lavaströme, vordem eine gewaltige 


Thätigkeit entwickelt haben und wegen seiner complicirten, nicht ein- 


1) Petermanns Mittheilungen 1874 S. 284 u. ff. 
Physikalische Olase.e. XXXVII, 1. Aa 


156 KARL von SEEBACH, 


fach kegelförmigen Gestaltung für einen Geologen besonders interessant 
sein müsse. In Guatemala und in Sonsonate hörte ich ihn gewöhn- 
lich nach dem etwa gleichweit abstehenden, aber nach Osten gewende- 
ten Dorfe Mita!) nennen, und ebenso heisst er, wie erwähnt, bei Sievers. 
Wenn Dollfuss und Montserrat dagegen wegen des westlich gelegenen 
Weilers Suchitan meinen, derselbe möge wohl auch Vulkan von Su- 
chitepeque geheissen haben und ihm eine von Oviedo nach örtlichen 
Ueberlieferungen aufbewahrte Eruption im Jahre 1469 zuschreiben, so 
ist dies gewiss falsch. Unter einem »Vulkan von Suchitepeque« darf 
man, da der V. S. Pedro de la Laguna seit alten Zeiten ruht, nur den 
Atitlan verstehen, welcher ca. 6 Leguas vom Dorfe Suchitepequez, dem 
früheren Vorort der gleichnamigen Provinz (jetzt Departamento) abliegt. 
Weitere Angaben fehlen. Im Nordost schliesst der Vulkan von Ipala, 
welchem der kleine erloschene Kegel Monte Rico aufgepfropft ist (se 
sreffe), die Reihe ab. Er soll bis 1470 m Kiefern tragen, in 1502 m 
einen See umschliessen und 1660 m Höhe erreichen. Beide erwähnt 
auch Bernoulli als niedrige Vulkane und sagt ebenfalls, dass der Ipala 
einen »Kratersee« besitze. Bei Agua blanca zwischen Mita und Monte 
Rico beobachtete Bernoulli auch grosse Massen von Obsidian. Den 
Jumay erwähnen Dollfus und Montserrat nicht, und da G. Bernoulli 
sich direct gegen die vulkanische Natur desselben ausgesprochen hat, 
so werden die oben erwähnten Angaben der Eingeborenen wohl irrig 
gewesen, und der Jumay definitiv aus der Reihe der Vulkane zu strei- 
chen sein. In die, auf der erwähnten Querspalte liegende Reihe würde 
er nach Sonnensterns Karte keinenfalls gehören. 

Auch der Vulkan Chingo, dessen Gipfel nach Bernoulli einen Kra- 


tersee umschliessen soll, gehört nicht in diese Querreihe, sondern liegt 
östlich von ihr. 


1) Ursprünglich Miela; cf. Palacios; mexicanisch Mictlan = Ort der Todten, 
cf. A. v. Frantzius Palacios S. 33 Anmerk. 60. 


2) In meinen Excerpten aus ÖOviedo finde ich dieselbe nicht; -ich müsste sie 
daher übersehen haben. 


DIE VULKANE AN DER OSTGRENZE VON GUATEMALA. 187 


In der soeben erschienenen Schlusslieferung seines interessanten 
Reiseberichts erwähnt hingegen Bernoulli, dass auch der Cerro de San 
Gil nahe beim Golfo Amatique und Puerto Sto. Tomas für einen Vulkan 
gehalten werde, und dass das Vorkommen grosser Obsidianmassen am 
nördlichen Ufer der Laguna de Izabal vielleicht hiermit in Verbindung 
stehen möge. Der San Gil liegt aber auch genau in der Verlängerung 
der vulkanischen Querreihe, wie Dollfus und Montserrat sie zeichnen'). 

Eine wissenschaftliche Untersuchung dieser ganzen Vulkangruppe 
und insonderheit die genaue Prüfung, wie weit dieselbe sich nach dem 
Golf von Honduras hin fortsetzt, erscheint daher die wichtigste und 
lohnendste Aufgabe, welche Central-Amerika künftigen geologischen 
Reisenden — wie gerne wäre man selbst unter ihnen — noch aufbe- 
wahrt hält. 


1) Peterm. Mittheil. 1875 S. 332. 


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KARL von SEEBACH, 


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IX. 


Die Vulkane des südlichen Guatemala. 


Die Vulkane, die sich auf der weiten Stufenlandschaft des südli- 
chen Guatemala erheben bis nach Westen zu denen, welche den herr- 
lichen Alpensee von Panajachel abschliessen, habe ich wiederum ver- 
sucht auf einer kleinen Originalkartenskizze (Taf. XIII im Maassstabe 
von 1: 600 000) darzustellen. Dieselbe beruht, abgesehen von den für 
den Aufbau der einzelnen Vulkane angestellten Messungen, nur auf 39 
wichtigeren Peilungen. Aber obschon die Peilungen vom Hafen $. Jose 
de Guatemala aus leider verworfen werden mussten und obwohl in 
Folge des dichten Nebels, der an dem Krater des Vulkans Pacaya mich 
überraschte, nicht nur mein Quecksilberbarometer in Unordnung ge- 
rieth, sondern es auch unmöglich wurde, den Gipfel des Agua genau 
einzuschneiden und die wünschenswerthen Controllmessungen rückwärts 


nach den Spitzen des V. de Fuego, Neu-Guatemala, Cerro alto, Üerro 


ee muss 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 189 


redondo und anderen wichtigen Punkten auszuführen, so stimmen die 
Schnittpunkte der ausgeführten Peilungen doch so scharf, dass diese 
Resultate vertrauenswerth erscheinen. Das Grunddreieck ist natürlich 
Neu-Guatemala, Agua, Fuego-Südspitzen. Nach den letzten beiden 
sind alle anderen Messungen festgestellt worden. Neu-Guatemala hat 
die Position erhalten 14°37’30” N. Br. und 90°30’47” W.L. v. Greenw. 
Der Maassstab beruht auf der Distanz Agua-Fuego (Südspitze) — 8,4 
Seemeilen = 15580 m. Die magnetische Missweisung beträgt 7°45’Ost. 

Zunächst werde ich mich wohl dafür zu vertheidigen haben, dass 
ich es überhaupt wage, eine auf so spärliche Messungen begründete 
Karte neu zu entwerfen, da doch A. van de Gehuchte bereits 1858 die 
Positionen von 23 wichtigen. Punkten Guatemalas bis auf die Bogense- 
kunde angegeben‘), und Dollfus und Montserrat in gleicher Weise 1868 ) 
nach den Messungen des Pater Cornette vom Jesuiten-Collegium in 
Guatemala sogar 97 Positionen anführen. Schon in den Vorbemerkun- 
gen zu diesem Beitrage habe ich dargelegt, dass auf Azimutalwinkel 
beruhende Angaben, die bis auf die Bogensekunden d.i. also auf we- 
niger als 31 Meter herab gehen, in jenen Gegenden, in denen brauch- 
bare Miren zu den grossen Seltenheiten gehören, wenn man nicht selbst 
solche aufstellen kann, einen realen Werth nicht besitzen. Fbenda 
wurde auch darauf hingewiesen, dass man daselbst in erhöhtem Maasse 
erlerne, nur auf die eigene Arbeit sich zu verlassen. Der Aufsatz von 
A. v.d. Gehuchte lässt erkennen, dass der Verfasser mit den für exacte 
Positionsbestimmung erforderlichen Arbeiten vertraut war und wohl 
auch genau zu arbeiten verstand. Seine Positionen zwischen (Neu)- 
Guatemala und der Südseeküste erscheinen in der That so correct, dass 
auch seine astronomische Ortsbestimmung von (Neu)-Guatemala mir 
das meiste Vertrauen einflösste, und daher von mir, wie gleich zu er- 
wähnen, für das Kärtchen Taf. XIII direct zu Grunde gelegt worden ist. 


Auf der anderen Seite ist aber doch wieder nicht zu übersehen, dass 


1) Journ. Roy. geogr. soc. Lond. 1858 S. 361. 
2) Voyage S. 81—85. 


190 Karl von SEEBACH, 


sein ganzer Aufsatz doch immer nur ein Vorbericht ist, dem die schliess- 
liche Publication bis heute noch nicht gefolgt ist; und wenn er dann 
weiter angiebt, dass er »hunderte von Längenbestimmungen ausgeführt, 
tausende von Dreiecken berechnet und längs der Südseeküste tiber 60 
Leguas mit der Kette gemessen habe«, so wird man gewiss nicht genug 
beklagen können, dass solche, fast unglaublich grossartige Arbeiten nicht 
ausführlich veröffentlicht worden sind. 

Aus Dollfus und Montserrats Veröffentlichung der Arbeiten des 
Collegium Tridentinum ergiebt sich, dass dieselben ebenso wie diejeni- 
gen A. v.d. Gehuchtes, in bescheidener Weise auch meine eigenen und 
wohl alle übrigen auf die Dreiecke Guatemala, Agua, Fuego, Pacaya 
sich stützen. Es ist sodann offenbar, dass die Positionen dieser drei 
Vulkane nicht direkt durch astronomische Beobachtungen bestimmt 
worden sind, sondern ebenfalls durch Azimutalwinkel.e Nimmt man 
sich nun aber die Mühe, durch Rechnung die nach Länge und Breite 
ausgedrückten Positionen dieser Vulkane mit den angegebenen Azimu- 
talwinkeln zu vergleichen, so findet man sofort in diesen Dreiecken 
eine erhebliche Differenz, die auf einen Druckfehler nicht zurückge- 
führt werden kann. Das Azimut Pacaya-Agua ist angegeben W 31°57’ N, 
berechnet sich aber aus den astronomischen Positionen zu W 26°32’1"N, 
sodass eine Differenz besteht von 5’24'9”, welche für die Lage des Agua, 
bezüglich Pacaya einen Ausschlag giebt von 1755,6 m, also fast von 
einer Seemeile (1855 m). Eine solche Ungenauigkeit in den Funda- 
mental-Dreiecken, auf denen alle die übrigen Ortsangaben gegründet 
sind, ist wenig Vertrauen erweckend. 

Endlich sagen Dollfus und Montserrat allerdings im Texte, dass 
sie die Ortsbestimmung der Jesuiten von Guatemala für eine solche 
halten »die wahrscheinlich keine weiteren Correctionen erleiden werde« 
und dass sie deren Positionen ihrer geologischen Karte zu Grunde ge- 
legt haben, allein die in diese eingetragenen Positionen stimmen, wie 
man sich beim Abgreifen mit dem Zirkel überzeugt, nicht mit den Wer- 


then der Jesuiten im Texte überein, sondern stehen viel näher jenen 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 191 


von v. d. Gehuchte und Sonnenstern, welche letztere sie ja auch sonst 
ihrer Karte zu Grunde gelegt haben. So liegt z. B. Neu-Guatemala 
selbst zwar nahezu in der gleichen Breite, wie die im Texte angege- 
bene, aber 4,6 weiter westlich, nur 1',6 weniger als nach Gehuchte. 
Ganz ähnlich sind auch die grossen Vulkane verschoben. Mein dem 
Maassstab der Karte zu Grunde gelegter Abstand Agua-Fuego (Gipfel) 
— 15580 m stimmt gut mit v. d. Gehuchte, aus dessen Positionen sich 
derselbe zu 15545 m berechnet. Dollfus und Montserrat geben nach 
den Arbeiten der Jesuiten 15225 m an, Sonnensterns Karte aber etwa 
17000 m. 

So wird es denn wohl minder anmaassend erscheinen, wenn ich 
bei meinen, freilich nur wenigen, aber mit aller thunlichen Sorgfalt 
ausgeführten Messungen stehen geblieben bin. Als astronomische Po- 
sition von (Neu)-Guatemala ist die von A. v. d. Gehuchte angegebene 
angenommen worden. Dollfus und Montserrat geben als die definitiv 
von den Jesuiten des Collegium Tridentinum angenommenen Werthe 
EN. Br. und 9294439” W. L.v. Paris (= 90° 2430" W. L. v. 
Greenw.). Allein in den gedruckten Uebersichten über ihre meteorolo- 
gischen Beobachtungen, die ich mir in Guatemala verschaffte, geben 
die Jesuiten selbst an 14°37’32” N.Br. und 86°43’45” W.L. v. Madrid 
(— 90°25'7" W.L. v. Greenw.). In dieser Angabe stimmt die Breite 
bis auf 2” mit A. v. d. Gehuchte und ist um 1732” grösser als die An- 
gabe von Dollfus und Montserrat, während die Länge 5’40” kleiner ist 
als nach Gehuchte und bis auf 37” mit der Angabe von Dollfus und 
Montserrat übereinstimmt. Auf was für Beobachtungen die von Dollfus 
und Montserrat angegebene geringere Breite beruht, ist mir unbekannt; 
die letzte meteorologische Uebersicht, die ich in Guatemala erhielt, ist 
die des Jahres 1863; meines Wissens sind sämmtliche Arbeiten des 
Pater Cornette aber vor dieser Zeit ausgeführt worden. Er fand, wie 
Dollfus und Montserrat angeben, 1856 durch fil a plomb die Breite zu 
14°37'31”; das ist offenbar die Grundlage der Angabe in den meteoro- 


logischen Uebersichten. Die Länge bestimmte er aber, wie Dollfus und 


192 KARL vov SEEBACH, 


Montserrat und Gehuchte übereinstimmend angeben, gleichzeitig nach 
einer Verfinsterung zu 92° 24’45” W.v. Paris (= 90° 436" W. v. Greenw.), 
dies ist also noch 19’24” weniger als die spätere Annahme der Jesui- 
ten nach Dollfus und Montserrat und 20'31” weniger als ihre frühere 
Angabe in den meteorologischen Uebersichten. Die Veranlassung zu 
diesen Abänderungen ist nicht bekannt. Zur besseren Vergleichung 
habe ich einige der wichtigsten Positionen im südlichen Guatemala nach 
den neueren Ermittelungen in nachstehender Tabelle zusammengestellt. 
Die Angaben in Sekunden sind unverändert wiedergegeben, alle übrigen 
nur in Minuten und Zehntel angeführt. Um zugleich klar zu legen, 
in wie weit die vorhandenen Differenzen wirklich eine verschiedene re- 
lative Lage der betreffenden Oertlichkeit bedingen, und in wie weit 
dieselben nur auf die zu Grunde liegende astronomische Ortsbestimmung 
zurückzuführen, sind dieselben, soweit sie es noch nicht thaten, auf 
eine einheitliche astronomische Position umgerechnet worden. Die so 
gefundenen Werthe stehen mit Weglassung der Grade unter den be 
treffenden Originalangaben. Bei Maury de Lapeyrouse ist Iztapa, bei 
den Angaben des Collegium Tridentinum und der Karte von Dollfus 
und Montserrat ist N. Guatemala auf die betreffende Position von A.v. 


d. Gehuchte reducirt worden. 


193 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 


N. Guatemala V. d. Pacaya V.d. Agua V. d. Fuego La Antigua 
N. Br. |W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr.| N. Br. [|W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr.@ 
Maury Lapeyrouse 14026’ 190040',8 [14032’,2 |90050',5 |14°33°  [90059’,1 
redueirt 25’ 35,3 sl. 45’ 32 53,6 
v. d. Gehuchte 14037'30”190030’47”[14021’30"'90036’34"]14026’48"\90045'07"|14°27'25” 90053'30”J14032’48” 19004450” 


Sonnenstern = —  114°22' 190036',8 |14°26’,2 |90°45° 114°27’,1 190054’ |14032',5 |90045’ 
Colleg. Tridentinum 14°36°  |90°24’30”|14°21’0” |90029’40"|14°25’30”|90°39'10”J14°26'30"190°46’10”[14032’20”|90037'45” 
(n. Dollf. u. Montserrat) 


reducirt (+ 1'30”) |(+ 617) 22.,8:.|2 8559 27 45,5 28' 52',5 sl’ 44’ 
Dollfus u. Montserrat |14°35’,5 |90029',2 [14021’,2 90034°,6 114024',5 190043',8 114025’,5 190050',8 114032’ |90°42’,8 
redueirt (+2) | 1,6) 23,2 36’,2 26',5 45',4 27,8 52,4 34 44',4 
K. v. Seebach = —  [14920',5 |90°35’,8 [14°26’,3 \90045’,7 |14027’ |90°54',5 |[14°32',7 |90°45’ 
Iztapa S. Jose d. @. V..d. Atitlan V. d. S. Pedro Cerro redondo 
N. Br. [W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr.| N. Br. |W.L.Gr. S 
Maury Lapeyrouse 13055  |90048',5 14°35,8 |91016-17' ® 
redueirt (—1'1) | (-5',5) 34,7 11,5 54 
v. d. Gehuchte 13053'53”)90043’0” 113°53'19”\90049'27”[14034'°38”|91021’47” bi 
Sonnenstern 13053° 190049’ |14035’30”|91013° |14°40’ 91017’ [14021 [90024 1 
Colleg. Tridentinum 14023'30”90015’51” 
(n. Dollf. u. Montserrat) 
redueirt 25 22’1l 
Dollfus u. Montserrat 13°53°  |90046° 114037’ 91013’ 114°39 91019 1140244 |90°19,7 
redueirt 55’ 47,6 39 14,6 41’ 20',6 26,4 21',3 
K. v. Seebach 14°33',3 ‚91015’,3 [14°38’,38 91021’,1 [14°20',5 |90°22' 


Physikalische Classe. 


194 KARL von SEEBACH, 


In dieser Tabelle ist unter den von mir gepeilten Punkten die Lage 
des Cerro redondo und des S. Pedro wegen der Kleinheit der Winkel 
nicht so befriedigend festgestellt, als die der übrigen. Das nämliche 
gilt von dem Cerro alto, der in die Tabelle nicht mit aufgenommen 
werden konnte, da er allen anderen Quellen fehlt. Wahrscheinlich 
wird allerdings wohl der von Dollfus und Montserrat in rund sechs 
Seemeilen S 23° W vom Üerro redondo angegebene kleine Vulkan 


den Cerro alto darstellen sollen, allein dann ist seine Lage, wie auch 


bereits Bernoulli bemerkt hat, falsch angegeben. Ich visirte eine be- 


stimmte Stelle nahe in der Mitte des Kraterrandes des Üerro redondo 


vom Kraterrand des Oerro alto aus 
1) vom Südostrand N 65° 45’ O 
2) vom Nordrand N 68°45 O 


und 3) rückwärts vom Gipfel des Cerro redondo aus den Südostrand des 
Cerro-alto Kraters (der genaue Standpunkt für die Messung Nr. 1 von 


diesem aus war leider nicht wieder zu erkennen) S 66°45’ W. 


Diese 3 sich ergänzenden Messungen schliessen die Annahme eines 
Fehlers meinerseits aus. Die Vulkane der Querreihe in Chiquimula 
streichen nach Dollfus und Montserrat N 43° O. 


Der Vulkan von S. Pedro müsste nach meinen Peilungen von der 
Höhe bei Patzum und S. Buenaventura aus in 14°38’,8 N. Br. und 
91° 21,1 W.L.v.Gr., das ist 65 Seemeilen N 32°30' W, vom thätigen 
Atitlangipfel liegen. Nach Dollfus und Montserrat aber, die ihn von 
letzterem aus direct peilen konnten, liegt er nach ihrer Angabe S 463, 
ungefähr 8 Seemeilen N 30 W, nach ihrer Uebersichtskarte hingegen in 
N 66°30°W. Auf ihrer schönen Specialkarte der Umgebung des Sees 
von Atitlan oder Panajachel Taf. 16 Fig. 2 fehlt leider die Angabe 
des Meridians.. Wenn die Seitengrenzen derselben nach den Himmels- 
richtungen orientirt sind, würde er N 81°30’W vom thätigen Atitlan- 
gipfel liegen. Hier ist also, auch wenn man im Texte-einen Druck- 
fehler N statt W und W statt N annehmen will, keine Uebereinstim- 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 195 


mung vorhanden. Leider sind aber in diesem Falle meine eigenen 
Messungen nur wenig befriedigend, da S. Buenaventura nur nach den 
drei Atitlangipfeln, also nach einer kurzen Basis festgelegt werden 
konnte. Ist meine Position des S. Pedro richtig, so ist es schwer 
verständlich, dass ich ihn von dem Gipfel des Fuego aus nicht zu er- 
kennen vermochte. Will man ihn aber verschieben, so würde dies nach 
meiner Peilung aus der Gegend von Patzum nur auf einer Linie W 9°15’S 
geschehen dürfen. Hierbei würde man nun, um ihn in das Azimut 
Fuego-Atitlan Nordgipfel zu bringen 12,5 Seemeilen und für das Azi- 
mut Atitlan Südspitze — S. Pedro — W 30 N 14 Seemeilen für den 
Abstand Atitlan Südspitze — S. Buenaventura erhalten, statt 7 See- 
meilen (13200 m) bei Dollfus und Montserrat und etwa 9 Seemeilen 
bei Sonnenstern. Spätere Messungen werden hier Klarheit bringen. 
Einstweilen habe ich aber bei der fehlenden Uebereinstimmung in den 
Angaben von Dollfus und Montserrat bei meinen Resultaten stehen 
bleiben müssen. 

Ausser den Orten der Tabelle und dem Cerro alto sind nur noch 
Duenas und San Buenaventura am See von Panajachel direct durch 
Winkelmessung von mir festgelegt worden, indem drei Messungen von 
zwar sehr günstigen, aber an sich indifferenten Aussichtspunkten unweit 
Chimaltenango und Patsicia ausgeführt worden sind. Insoweit für die 
Festlegung des Terrains, welches sonst noch in dem Kärtchen angedeu- 
tet worden ist, eine bestimmte Orientirung erforderlich war, für welche 
die eigenen Erfahrungen, annährende Messung, Abschätzung und Di- 
stanzangaben, nicht ausreichend erschienen, bin ich A. v. d. Gehuchte 
und M. v. Sonnenstern, der sich ebenfalls auf diesen stützt, gefolgt, 
nur die Lagune von Panajachel und ihre Umgebung waren mit meinen 
Messungen nicht in Harmonie zu bringen. Ihre topographischen Ein- 
zelheiten sind sehr gut und richtig dargestellt von Dollfus und Mont- 
serrat Taf. 16. 

Der Anblick der Vulkane des südlichen Guatemala von dem so- 


genannten Hafen S. Jose aus, denn er ist in Wahrheit nur eine offene 
Bb2 


196 KARL von SEEBACH, 


Rhede, an der man bei nur mässig gesteigertem Seegang nicht mehr 
landen kann, wird jedem Beschauer unvergesslich bleiben und sucht 
gewiss seines gleichen auf Erden. Von der flachen Küste an erhebt 
sich die meist waldbedeckte Fläche in nur allmählicher aber grandioser 
Wölbung empor zu dem Tafellande des Inneren; kaum 30—38 See- 
meilen entfernt ragen aus ihr auf die gewaltigen Vulkankegel vom 
Pacaya bis zum Atitlan, der niedrigste unter ihnen höher als die Furka, 
der höchste nur wenig niedriger als das Finsteraarhorn. Während am 
Strande Cocospalmen fächeln, steigen ihre kahlen Gipfel empor in Re- 
gionen, in denen keine Vegetation mehr sie zu verhüllen vermag. Das 
Panorama von Dollfus und Montserrat Taf. 7 ist zwar getreu, giebt 
aber kaum eine Vorstellung von der Grossartigkeit des Anblicks. 
Uebrigens war während meiner Anwesenheit die Dampfentwicklung der 
thätigen Vulkane so gering, dass dieselbe auf solche Entfernung schon 
nicht mehr sichtbar war. | 

Von dem Ufer der Südsee bis zu der Vulkanreihe steigt die Küste 
so sanft und gleichmässig an, dass der Reisende die Erhebung kaum 
bemerkt. Jenseits derselben aber dehnt sich das weite Tafelland aus, 
das durch scharf ausgeprägte Stufen in ebensoviele Einzelebenen von 
verschiedener Seehöhe zerlegt wird. Etwa in der Verbindungslinie der 
grossen Vulkane schwillt der Boden dann rascher empor; man verlässt 
die charakteristische Vegetation der Südseeküste mit ihren Cocoshainen 
und lichten Wäldern. Die Vulkane bilden aber auch hier keinen zu- 
sammenhängenden Gebirgszug, sondern stehen isolirtt am Rande der 
grossen Terrasse, welche die Küste von den Plateaux trennt, wie dies 
Bernoulli neuerdings ganz richtig wieder hervorgehoben hat!). Nörd- 


lich am Fusse der Vulkane liegen, zunächst am Pacaya der See von 


1) Petermanns geogr. Mittheil. 1873 8. 377. Uebrigens habe ich die Quer- 
reihung der Vulkane Central-Amerikas schon 1865 in einem Vortrage auf der Na- 
turforscherversammlung in Hannover am 21. September und in den Mittheil. v. d. 
Kgl. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen S. 542, wenn auch hier ohne Fuego 
und Atitlan zu nennen, hervorgehoben, d.i. ein Jahr früher als Dollfus u. Montserrat. 


Een 


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ee 


nn 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 197 


Amatitan, zwischen Agua und Fuego der kleine See von Duenas, der 
früher eine grössere Ausdehnung besessen haben mag, und endlich am 
Atitlan und S. Pedro der herrliche Alpensee von Panajachel. Ueber 
ihnen beginnt sodann das Stufenland in merkwürdiger Schärfe und 
Klarheit. Auf Sonnensterns Karte ist hiervon freilich nichts zu er- 
kennen; wo in Wahrheit weite Llanos sich erstrecken, giebt sie zahl- 
reiche Bergzüge an, wie eine Handvoll Raupen, die nach allen Rich- 
tungen über das Papier hinkriechen. Ein bedeutender Fortschritt ist 
dagegen die Karte von Dollfus und Montserrat, doch ist sie, soweit ich 
aus eigener Anschauung zu urtheilen vermag, zu schematisch und zu 
wenig naturgetreu. Um diesen Fehler zu vermeiden, sind auf dem 
Kärtchen nur diejenigen Ebenen und Stufen eingezeichnet, die ich ent- 
weder selbst überritten habe oder doch aus nächster Nähe klar und 
deutlich abgegrenzt zu erkennen vermochte. 

In ihrem landschaftlichen Charakter unterscheidet sich von ihnen 
die weite Savanne östlich vom Pacaya, in welcher Üerro alto und Cerro 
redondo stehen. Die Urescentien, denen man begegnet, erinnern an 
Nicaragua. Man wird sie wohl noch zur Küste rechnen müssen, ob- 
schon sie, nach Dollfus’ und Montserrats Messung der Hacienda Üerro 
redondo — ich selbst konnte in Folge meines am nämlichen Tage in 
Unordnung gerathenen Barometers keine Messung mehr vornehmen — 
etwa 1000 m Seehöhe hat. 

Die Oascajoformation bildet hier, wie überall, den Untergrund der 


Ebenen, aus denen die Vulkane des südlichen Guatemala sich erheben. 


Vulkan Cerro redondo '). 


Aus der eben erwähnten Fläche östlich vom Pacaya erhebt sich 


1) Als Vulkan zuerst von mir veröffentlicht 1865 in meinem Vortrag auf der 
Naturforscher- Versammlung in Hannover am 21. Sept. und in Peterm. geogr. Mit- 
theil. 1866 S. 274, 


198 KARL von SEEBACH, 


jenseits des Rio Aguacapa der »runde Berg«, der dem Dorfe an seinem 
Südwestfusse den gleichen Namen gegeben hat. Dass er ein kleiner, 
bis dahin nicht erkannter Vulkan sei, hatte ich schon am 21. Juni 1865 
nach seiner völlig regelmässigen, oben gerade abgestutzten Kegelform 
aus der Entfernung angenommen und fand dies bei einer Besteigung 
am 22. Juni vollkommen bestätigt. Seine relative Höhe schätzte ich 
auf mindestens 100 m, Dollfus und Montserrat meinen hingegen, er sei 
höchstens 75 m hoch. Seine meist grassbedeckten Abhänge zeigen die 
gewöhnliche Böschung vulkanischer Aufschüttungen, etwa 35°. Sein 
Gipfel wird von einem etwas elliptischen Krater eingenommen, dessen 
längere, etwa 120 m betragende Axe N 40° O streicht. Da er bis an 
den Rand mit Bäumen bewachsen ist, lässt sich seine Tiefe nur schwer 
schätzen. Die Eingeborenen behaupten, er sei über 100 m tief, ich 
möchte ihn kaum halb so tief erachten. So weit zu erkennen war, 
besteht der ganze Kegel nur aus Wurfschlacken, Lapillen und vulka- 
nischem Sande. Südöstlich von Cerro redondo führt der Weg nach 
Cuajiniquilapa über einen alten Lavastrom, der wohl zweifellos von 
dem Üerro redondo ergossen worden ist. Ich nehme an, dass er älter 
ist als der Kegel, der sich erst nach diesem Erguss und über ihm auf- 
geschüttet zu haben scheint. Welcher Zeit jedoch überhaupt diese 
Thätigkeit angehört, wissen wir nicht. Doch werden die Anzeichen 
einer langen Ruhe und somit eines höheren Alters, die er darbietet, 
noch unterstützt und bestätigt durch Th. Gage, der ihn bereits be- 
stieg und erwähnt, dass schon damals (um 1630), seine Umgebung als 


fruchtbares gutes Weideland berühmt war. 


Cerro alto'). 


Als ich am 21. Juni, vom Pacaya herabgestiegen, die weite Savanne 


gen Osten durchschritt, war ich nicht wenig erstaunt, denn ich kannte 


1) Zuerst 1865 von mir veröffentlicht in meinem Vortrage auf der Naturfor- 
scher-Versammlung in Hannover am 21. Sept. und 1868 in Peterm. geogr. Mittheil. 
1866 8. 274, wo es indessen irrig Cerro grande statt Cerro alto heisst. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 199 


damals Dunlop’s Reisen in Central-Amerika noch nicht, auf ein aus- 
gedehntes Malpais zu stossen. Ein Blick genügte, um sofort in einem 
mässig hohen, oben abgeflachten Berge mit völliger Sicherheit die Quelle 
dieses ausgedehnten Lavastroms zu erkennen. In La Vega, der reichen 
Hacienda des trefflichen Don Jorje Ponce, die neben einander Zucker, 
Taback, Kaffee, Baumwolle und Indigo producirt, während auf der aus- 
gedehnten Savanne zahlreiches Rindvieh weidet, und in der ich die gast- 
lichste Aufnahme fand, verschaffte mir mein liebenswürdiger Wirth 
auch die Möglichkeit, den Üerro alto am Morgen den 22. Juni zu be- 
steigen. Der Pfad, den man verfolgt, geht nach Nordwest und führt 
auf der Nordostseite des Berges auf seinen Gipfel. Da der Cerro alto 
nicht jäh aus der Umgebung aufragt, wie der Cerro redondo, sondern 
mit sanft abfallendem Fusse sich ganz allmählich in die weite Ebene 
herabzieht, so war mit unbrauchbarem Barometer seine Höhe nicht be- 
friedigend zu ermitteln. Sein Gipfel wird von einem Kraterbecken 
abgestutzt, das, wie auch der ganze Berg, viel länger als breit ist und 
in seiner N 15°O streichenden Längsaxe etwa 250 m besitzen mag. 
Der Kraterrand ist nach Westen höher als nach Osten hin. Der Kra- 
ter ist mässig tief, mit Gesträuch und einzelnen Bäumchen erfüllt. Ein 
von der langen nordöstlichen Seite in ihn einspringender Grat zerlegt 
ihn in zwei unvollkommen getrennte, an der Südwestseite zusammen- 
hängende Becken. Im südwestlichen Rande des nordwestlichen Beckens 
findet sich eine Partie festerer und compacterer Lava, die fast wie ein 
Lavagang aussah und der erste obere Anfang des grossen Lavafeldes zu 
sein scheint, das die südwestliche Umgegend des Berges bedeckt. Ein 
Wechsel von festen Lavabänken mit Lapillen in den inneren Krater- 
wänden war nirgends erkennbar. Derselbe konnte möglicherweise nur 
durch überrollte Lapillen verdeckt sein, möglicher Weise besteht aber 
auch das Innere des Berges nur aus Wurfschlacken, Lapillen und vul- 
kanischem Sande. 

Das grössere Lavafeld des Cerro alto liegt im Südwesten des Ber- 


ges. Schon Dunlop fiel dasseibe auf, und er hat es kurz, aber treffend 


200 KARL von SEEBACH, 


beschrieben. Dass er in dem Üerro alto nicht sofort die Quelle er- 
kannte, aus der es sich einst ergossen hat, muss bei einem so guten 
Beobachter auffallen. Er scheint ihm für eine solche gewaltige Lava- 
masse zu niedrig gewesen zu sein. Allein man kann deutlich sehen, 
wie die Lava über den Kraterrand übergeflossen ist und dann den Ab- 
hang über die Ebene sich hingewälzt hat. Dies Lavafeld ist etwa 4 
Seemeilen breit und 6—7 lang. Seine Oberfläche ist, wie Dunlop mit 
Recht angiebt, noch ganz frisch und fast ohne Vegetation. Es erscheint 
nur wenig älter als das mittlere Malpais des Masaya-Nindiri. Wie 


bei diesem Vulkan ist auch hier die Lava in lauter rauhe Schollen 


zerfetzter Schlacken zerborsten; nirgends sieht man einheitlichere oder 


gar glatte, halbverglaste Oberflächen, wie an den Izalco-Laven. 

Ein zweites, kleineres Lavafeld liegt nördlich vom Cerro alto; es 
mag fast so breit sein als das südliche, aber es ist kaum 3 Seemeilen 
lang. Deutlich erkennt man, wie die Lava sich cascadenartig den 
Nordabhang des Berges hinabgewälzt hat. Eine Altersverschiedenheit 
beider Felder lässt die Erhaltungsweise und Oberflächenbeschaffenheit 
nicht erkennen. 

In der älteren Literatur wird der Cerro alto nicht erwähnt. Da 
man wohl kaum wird annehmen dürfen, dass ein so furchtbares Ereig- 
niss, wie der Erguss dieser beiden Lavaströme, in so geringem Abstande 
von der Hauptstadt, der ehemaligen Capitania general Guatemala und 
am Wege von dieser nach San Salvador, ganz wieder in Vergessenheit 
hätte gerathen können, so wird derselbe wohl den Zeiten vor der Con- 
quista angehören, aber wohl nicht viel älter sein können als diese. | 

Verschiedene kleine Hügel von wechselnder Gestalt und Beschaf- 
fenheit sieht man von dem Kraterrande aus in der Umgebung des 
Cerro alto besonders nach Nordwesten sich erheben. Leider fehlte die 
Zeit, sie zu besuchen, und ich kann daher nichts über ihre Zusammen- 
setzung und Bedeutung aussagen. Ein paar von ihnen möchte man fast 


für sehr kleine Schlackenkegel höheren Alters halten. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 201 


Fig. 7. Der Pacaya von Norden aus gesehen. 


Pacaya ist der Volksname einer kleinen Fiederpalme, einer Cha- 
maedorea, welche noch in ansehnlichen Höhen gedeiht. Die Bezeich- 
nung Apacaya bei Dunlop und nach ihm bei Squier ist entwe- 
der einer jener falsch verstandenen Namen, denen man besonders in 
englischen Schriften öfters begegnet, oder, wie manche andere, ein 
einfacher Druckfehler bei Dunlop. Auch von dem Pacaya, einem 
der interessantesten Vulkangeriste von ganz Uentral-Amerika, habe ich 
versucht durch Messungen und Entwurf einer Kartenskizze in grösserem 
Maassstabe mir eine klarere Vorstellung zu bilden. Dieselbe ist zwar 
durch die eleganten Pläne von Dollfus und Montserrat, Taf. 12 und 
Taf. 13 Fig. 1, bereits überholt worden. Da sie indessen schon vor dem 
Erscheinen des Werkes von Dollfus und Montserrat gezeichnet worden 
war und unter anderen bereits im September 1868 auf der allgemeinen 
Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Hildesheim 
stichfertig vorgelegt worden ist, und da dieselbe bei einer befriedigen- 
den Uebereinstimmung im ganzen doch auch einige kleine Verschieden- 
heiten im einzelnen darbietet, so habe ich geglaubt, von ihrer definitiven 
Veröffentlichung nicht zurücktreten zu sollen. 


Hiermit soll selbstverständlich aber nicht ‚gesagt sein, dass meine 
Physikalische Olasse.. XXXVI1. 1. Cc 


202 KARL von SEEBACH, 


kleine Kartenskizze des Pacaya, Taf. XI, in geringerem Grade als an- 
dere von den in den Vorbemerkungen zu diesem Beitrage angeführ- 
ten Fehlerquellen und Ungenauigkeiten beeinflusst worden sei, ob- 
schon sie auf 19 Peilungen beruht, die sich meist unter nicht zu 
spitzen Winkeln schneiden. Die Reduction ist nach dem Abstand des 
activen Kraters vom Ostrande des erloschenen, dem Dorfe Pacaya zu- 
gewendeten, berechnet worden, die nach meinen Messungen 0,6 See- 
meilen oder rund 1120 Meter beträgt. Dollfus und Montserrat geben 
nach Angabe der Reduction in ihrer Tafel-Erklärung den gleichen Ab- 
stand auf Taf. 13 zu 1600, auf Taf. 12 aber zu 772 m an. 

Schon Juarros hat den Pacaya, wenn auch nur mit wenigen 
Worten beschrieben‘), und da auch Dollfus und Montserrats Dar- 
stellung, obschon durch ihr Festhalten der Erhebungstheorie getrübt, 
in den thatsächlichen Angaben fast darchgängig correct ist, so kann 
ich mich hier kurz fassen. Der Pacaya ist ein aus mehreren Bergen 
und Kegeln zusammengesetzter kleiner Gebirgsstock, der nach Süd und 
Ost steil, nach Nord und West in Stufen allmählich abfällt. Seine 
grösste Höhe erreicht derselbe in dem Kraterrand des thätigen Kegels. 
Dollfus und Montserrat fanden für denselben 2550 m, Maury de La- 
peyrouse giebt 2925 m an. Seine relative Höhe beträgt nach meinen 
Messungen etwa 1400 m über dem See von Amatitan; 1360 m nach 
Dollfus und Montserrat; nur nach Süden geht sein Fuss hinab in das 
flache Küstenland. 

Nordöstlich von dem höchsten, activen Gipfel des Pacaya hängt 
mit diesem zusammen ein dicht bewaldeter Bergzug, der an Höhe nicht 
viel hinter ihm zurückbleibt. Er endet in drei Gipfeln, die nach mei- 
nen Messungen ziemlich genau auf einer Geraden stehen, die etwa 
O 13’ N streicht. Ihre geognostische Zusammensetzung ist unbekannt, 
doch ist nicht zu bezweifeln, dass sie, wie ihre ganze Umgebung, aus 


vulkanischem Material, aus Lava, Lapillen und Asche bestehen. Auch 


1) Bd. II S. 337 am Ende. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 203 


ihre nähere Form ist in Folge der dichten Bewaldung nicht zu erken- 
nen; sie erscheinen von allen Seiten als rundliche Buckel. Das gilt 
besonders von dem östlichen, welcher der höchste unter ihnen ist, und 
ähnlich von dem mittleren, während der westliche nach Westen ganz 
allmählich zu einer kleinen Hochfläche abfällt. Auf dieser lichtet sich 
der Wald. Südöstlich findet sich auf ihr eine kleine, mit vulkanischem 
Sande erfüllte, beckenförmige Einsattlung nahe bei dem südöstlichen 
Abhang. 

Nach Westen wird diese kleine Hochfläche von rund 2400 m See- 
höhe, nach Dollfus und Montserrat, aber jählings abgeschnitten durch 
die fast senkrechte Wand eines alten Kraterbeckens von etwa °Js See- 
meilen oder rund 700 Meter Radius. Die gegenüber liegende Hälfte 
des Kraterrandes ist nicht mehr vorhanden, so dass der Kraterboden 
ohne Unterbrechung in die sanft geneigte Fläche südwestlich von dem 
Pacaya übergeht. Die Form des erhaltenen Kraterrandes ist halbkreis- 
förmig, sein Centrum liegt aber nicht in der verlängerten Richtung der 
drei bewaldeten östlichen Kuppen, sondern etwas südlich von dieser. 
Die Innenwand desselben ist in ihrer Mitte am steilsten. Aufs deut- 
lichste erkennt man hier den Wechsel des ausgeflossenen und ausgeworfe- 
nen Materials: die vorspringenden festeren Lavabänke und di weicheren 
Schichten von Lapillen und Asche. An dem westlichen Ende des im 
grossen und ganzen gleich hohen Halbkreises ist die Kraterwand ver- 
schüttet von jüngeren Aschen und Lapillen, die in ihrem gewöhnlichen 
Böschungswinkel sanfter abfallen. Wie man schon aus der Entfernung 
und am Fusse des Berges, ganz deutlich aber von dem Dorfe Pacaya 
erkennen kann, liegt hier ein alter Krater, dessen Höhe nur um ein 
geringes diejenige des alten Kraterrandes übertrifft. Leider konnte ich 
ihn nicht selbst besuchen, und von dem activen Krater aus kann man 
auch noch nicht in ihn hineinsehen. Dass derselbe genau in der Kante 
und am erhaltenen Ende des alten Kraterrandes liegen soll, hat in sich 
etwas unwahrscheinliches, ich war indessen verpflichtet ihn so darzu- 


stellen, wie er mir erschien. Dollfus und Montserrat, welche den Durch- 
Cce2 


204 KARL vox SEEBACH, 


messer des Kraters zu etwa 100 m angeben, fügen dann auch hinzu, 
dass er durch eine Furche von dem alten Kraterrand getrennt inner- 
halb desselben liegt. Dahin würde also das Kärtchen, Taf. XI, zu 
corrigiren sein. Jedenfalls bedecken seine Auswürflinge auch einen 
Theil von den Aussenmantel des alten Kraterrandes und haben diesen 
eingeebnet und seinen westlichen Abfall verhüllt. Das erkennt man 
vom Dorf Pacaya. Die Vegetation reicht bis an ihn heran. 

Innerhalb des alten grossen Kraterbeckens, unweit der Stelle, wo 
der ursprüngliche Kraterrand endet, und die bei der Zerstörung des 
südwestlichen Theiles übrig gebliebene Kante sich hinabsenkt, erhebt 
sich der Kegel mit dem activen Krater, der im engeren Sinne der Pa- 
caya heisst, und wie erwähnt, seine ganze Umgebung überragt. Sem 
Fuss erfüllt den grössten Theil des alten Kraterbodens, sodass derselbe 
nur noch ein Thälchen darstellt, das im Westen am tiefsten. nach Osten, 
Südosten und Süden zwischen dem activen Kegel und dem alten Kra- 
terrande immer schmaler werdend, allmählich emporsteigt bis es end- 
lich südsüdöstlich von dem aktiven Krater die Höhe des alten Krater- 
randes erreicht. Von hier ab nach Südwesten wird der letztere von 
den Auswürflingen des ersteren bedeckt, jedoch bis heute noch nicht 
so mächtig, dass nicht noch hervorragende Stücke alter Lavabänke sei- 
nen Verlauf kennzeichneten; ja an dem Südwestmantel des Kegels ragt, 
wie schon angedeutet, noch etwa ein Meter hoch die Kante, mit wel- 
cher nach seiner theilweisen Zerstörung der Kraterrand gegen Südwesten 
abfiel, aus den bedeckenden Aschen und Lapillen hervor. Es entsteht 
hierdurch ein weit kürzeres, gerades und steiles Gegenstück zu der 
spiralig laufenden '[halfurche im Norden. Auch hier ist aber der 
Aussenmantel des alten Kraterrandes zum grössten Theile durch Aus- 
würflinge des activen Kraters eingeebnet und geht weiter abwärts un- 
merklich in den Mantel des neueren Kegels über. Der über den ehe- 
maligen Kraterrand emporragende Gipfel dieses letzteren ist von der 
gewöhnlichen Steilheit frisch aufgeschütteter Kegel. Seine Oberfläche 


besteht aus einzelnen dunkeln Lavablöcken, zahlreichen Wurfschlacken 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 205 


und Lapillen und einem helleren vulkanischen Sande. Auf seinem 
Gipfel befindet sich ein kleines Kraterbecken, das etwa 100 m Durch- 
messer hat. Dasselbe ist rundlich, wenig tief, ohne offene Bocca, son- 
dern in seiner Mitte eingeebnet. Der ganze Gipfel innerhalb und 
ausserhalb des Kraters ist von zahlreichen, unregelmässigen, radialen 
und nahezu senkrechten Spalten durchzogen, deren Breite aber nur ge- 
ring (0,1—0,2 m) blieb. Schwache, schon aus mässigem Abstand nicht 
mehr sichtbare Wasserdämpfe stiegen unregelmässig aus ihnen auf; ein 
ganz schwacher Geruch nach schwefeliger Säure war in ihnen wahr- 
nehmbar. Ihre Temperatur war sehr verschieden. Zwei, ebenfalls na- 
hezu radial geordnete Streifen fester Lavamasse treten an der Westseite 
des Kraters aus dem ausgeworfenen Material hervor; die nördlichere 
dicht unter dem Kraterrande, die südlichere etwas weiter abwärts. Es 
mögen kleine gangartige Spaltenausfüllungen sein. In der kurzen stei- 
len Furche südwestlich von dem activen Kegel gewahrte man einen 
kleinen geraden, in dem grösseren spiraligen Thal der Nordseite einen 
ansehnlicheren Strom von Schlamm und Schutt; beide beginnen erst in 
etwa °s Höhe, unterhalb des alten Kraterrandes. Der grössere nörd- 
liche theilt sich, nachdem er aus dem Spiralthal herausgetreten, in 
Folge eines entgegenstehenden Hindernisses, einer kleinen Bodenschwel- 
lung, in zwei Arme, von denen der südwestliche der schmalere und 
unbedeutendere, der südliche aber breit und ansehnlich ist. Ihre Na- 
tur als Schlamm - und Schuttströme,, erzeugt durch die Gewässer, die 
bei starken »aguaceros« nothwendig an jenen beiden Stellen sich sam- 
meln und herabströmen müssen, war mir keinen Augenblick zweifelhaft, 
und bei der geringen Entfernung beider und der Unterstützung durch 
ein gutes Marineglas eine Täuschung kaum möglich. Die Vegetation 
begann bereits auf dem Fuss des activen Kegels sich zu entwickeln. 
Neben dem spiralen Thälchen standen mehrere Bäume und Gesträuche, 
einer ziemlich hoch oben. Wenn sie, ebenso wie die Bäume, auf dem 
alten Kraterrande nur kümmerlich aussehen, so ist die Ursache hiervon 


wohl in erster Linie in dem heftigen Winde zu suchen, dem sie aus- 


206 KARL von SEEBACH, 


gesetzt sind, und der ihr Aufkommen erschwert. Der obere 'Theil des 
Kegels war noch immer fast kahl, nur in der Nähe des Kraterrandes 
sprosste, wohl begünstigt durch die feuchte Wärme des entweichenden 
Wasserdampfes, ein üppiges Grün. 

Der Abfall des ganzen Gebirgstocks Pacaya ist, wie erwähnt, nach 
Siiden und Östen ein ununterbrochener und ziemlich steiler. In lang- 
geschwungener regelmässiger Curve ziehen sich die Abhänge der beiden 
neueren Krater, anfänglich im Mittel 36° geneigt, dann allmählich fla- 
cher werdend, hinab in die weite Ebene im Süden und Osten. Ganz 
anders aber gestalten sich die Verhältnisse des nördlichen und westli- 
chen Abfalls, dessen vorherrschende Waldbedeckung aber leider die 
schärfere Orientirung erschwert und verhindert. Hier entwickeln sich 
mehrere Stufen, und auf ihnen nach Westen mehrere kleine Ebenen 
oder doch sehr sanfte Gehänge-Lehnen mit Savannencharakter. Die 
oberen derselben werden die Plazetas genannt; auf einer unteren ist 
das Dörfchen Pacaya angelegt worden. Weiter nördlich liegen in einer 
flachen Thalmulde dicht neben einander zwei rundliche Einsenkungen 
mit völlig ebenem Boden und ziemlich steilen dicht bewaldeten Rän- 
dern. Die erste, kleinere erfüllt ein Wiesengrund von etwa 250 m 
Durchmesser. Dollfus und Montserrat schätzen sie grösser, auf 350 — 
400 m Durchmesser und beobachteten auf der Südseite eine schwache 
Fumarole, die mir entgangen ist. Die östliche, grössere (400—450 m 
nach Dollfus und Montserrat) wird von einem flachen, kleinen Weiher 
erfüllt. An seinem Rande stehen ein paar Ranchos, »Las Calderas« nach 
den beiden Becken genannt. Das Wasser ist klar und geschmacklos. 
Eine Höhenmessung war mir nicht mehr möglich, Dollfus und Mont- 
serrat geben ihre Höhe zu etwa 1800 m an. Die Uebereinstimmung 
beider mit unseren Fifeler Maaren, ist unverkennbar. Nördlich von 
ihnen erhebt sich noch ein letzter, dicht bewaldeter Höhenzug, der sie 
von dem See von Amatitan trennt. Ich habe mich vergebens bemüht 
eine deutliche Vorstellung von seiner Form und horizontalen Gestaltung 


zu gewinnen und kann daher keinerlei begründete Vermuthung darüber 


En CE I 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 207 


aussprechen, ob derselbe, wie es mir mehrfach schien, wirklich der 
Ueberrest einer äussersten nördlichen Umwallung ist oder nicht. Die 
Darstellung von Dollfus und Montserrat auf Taf. 13 Fig. 1 ist dieser 
Annahme ebenfalls nicht ungünstig. 

Die Nachrichten über die Geschichte des Pacaya geben über seine 
Entwicklung einigen Aufschluss. Dollfus und Montserrat geben am 
südlichen und westlichen Fuss des Pacaya ein ausgedehntes Lavafeld 
an und sagen'): »Die erste Erscheinung dieses Lavafeldes wird wahr- 
scheinlich in Zusammenhang mit der Bildung des Vulkans gebracht 
werden müssen, welche nach der Ueberlieferung im Jahre 1565 statt 
fand. Der Mangel aller Details gestattet anzunehmen, dass die Dinge 
sich wie bei dem Izalco entwickelten, und dass vor der Bildung des 
Schlackenkegels ein einfacher Lavaerguss statt fand aus einer Spalte, 
die sich plötzlich in dem alten, erloschenen und wahrscheinlich zuvor 
theilweise zerstörten Krater öffnete.«e Betreffend diesen Lavastrom, den 
sie mit grosser Bestimmtheit dicht vor der citirten Stelle beschrieben 
haben, muss ich zunächst bekennen, dass ich ein Lavafeld in der be- 
stimmten Abgrenzung, wie sie es Taf. 13 Fig. 1 darstellen, am Fuss 
des Pacaya nicht gesehen habe; sodann, dass ihre Darstellung auf Taf. 
12 der Annahme eines so hohen Alters mir nicht günstig zu sein 
scheint, obschon nach ihr der südlichere Arm aus dem äusseren Kegel- 
mantel des alten grossen Kraters hervorgebrochen sein müsste; endlich 
aber, dass mir ihre Darstellung, trotz ihrer Verschiedenheiten, doch 
immer noch eine verdächtige Aehnlichkeit mit den von mir oben be- 
schriebenen Schlamm - und Schuttströmen zu besitzen scheint. Was 
dann weiter die »Bildung« des Vulkans anlangt, so ist unter der »Ueber- 
lieferung« wohl zweifellos die Stelle von F. Fuentes gemeint, welche 
Juarros Bd. Il S. 338 vor sich hatte, wenn er angiebt: »Und es be- 
richtet dieser nämliche Autor (Fuentes), dass im Jahre 1565 dieser 


Vulkan (Pacaya) ausbrach (reventö), und in der Stadt Guatemala und 


1) 8.429. 


[56] 


08 KARL vos SEEBACH, 


deren Umgebung die grosse Verwüstung anrichtete, von der wir am 
oben angeführten Orte sprachen«. Hier Bd. IS. 226 heisst es nur: »Es 
erlitt die Stadt Guatemala auch heftige Erschütterungen der Erde, 
welche einen grossen Theil ihrer Gebäude zerstörten, im Jahre 1565... .« 
Auch S. 201, spricht er nur von »furchtbaren Erdbeben« Von einer 
Neubildung des Vulkans ist also hier nirgends die Rede. Remesal, 
der ebenfalls der heftigen Erdbeben von 1565 gedenkt, spricht nicht 
einmal von dem gleichzeitigen Ausbruch des Pacaya. Palacio, des- 
sen trefflicher Bericht 11 Jahre später (datirt am 8. März 1576) ge- 
schrieben wurde, hätte gewiss nicht versäumt von dem Pacaya zu reden, 
wenn so kurz vor seinem Besuche eine Neubildung von einiger Bedeu- 
tung begonnen hätte. Nach dem allen scheint der Pacaya 1565 nur 
einen Ausbruch, wie andere nachdem und wohl auch schon früher, ge- 
habt zu haben. 

Dagegen bin ich geneigt, die Schwefelseen von Nesticpac, von de- 
nen Palacio redet, auf die Explosionskratere von Calderas zu deuten, 
Einen Ort Namens Nesticpac giebt es, soweit meine Information reicht, 
gegenwärtig in jener Provinz nicht mehr; nach der ganzen Reihenfolge 
der Darstellung bei Palacio, der dicht zuvor vom See von Amatitan, 
vom Rio Michiatoya und seinem prachtvollen Wasserfall bei S. Pedro 
Martyr redet, muss man aber die Schwefelseen von Nesticpae in der 
Gegend des Pacaya suchen, und da sind die beiden Kraterbecken von 
Calderas in der That die einzigen, an die man denken kann. Dies 
scheint denn auch A. v. Frantzius, der erfahrene Bearbeiter des Pa- 
lacio, gethan zu haben, denn er hat die »einigen Seen« (unos lagos) in 
seinem Inhaltsverzeichniss direct als zwei Seen angegeben. Wenn diese 
Annahme aber, wie wohl kaum zu bezweifeln, richtig ist, so waren 
beide Becken damals noch mit Wasser erfüllt, das übelriechend war 
und Schwefel ausschied. Die vulkanische Thätigkeit in ihnen war da- 
mals bedeutender als heute. 

Das gleiche gilt von dem Pacaya überhaupt. Th. Gage, der be- 


kanntlich von 1626 bis Anfang 1637 in Guatemala sich aufhielt und 


See SET 


ee 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 209 


in Amatitlan Vicar war, sagt von ihm’), er habe vordem ebenso stark 
geraucht als der V. de Fuego, »aber nachdem er einst auf dem Gipfel 
ausbrach, dort eine grosse Mündung öffnete und mächtige Steine auf 
den Boden herabwarf (die man damals noch sah), hat er die Umgebung 
nicht wieder belästigt«. Fuentes, der um 1690 seine Chronik schrieb, 
erwähnt nach Juarros aus seiner Zeit fünf Eruptionen, die seit Hum- 
boldts Arbeit über Guatemala?) in den Vulkanverzeichnissen zu finden 
sind. Die erste von ihnen fand statt am 18. Februar 1651; sie war 
ein grosser Aschenauswurf mit heftigen Erdbeben und Retumbos. Die 
zweite von 1664 gab Nachts einen so gewaltigen Feuerschein, dass die 
15 Seemeilen abstehende Antigua tageshell erleuchtet ward, und das 
unterirdische Donnern war so furchtbar, dass die Einwohner daselbst 
die drei Nächte der Eruption ausserhalb der Häuser schliefen. Drei 
andere grosse Ausbrüche fanden um jene Periode statt 1668, im August 
1671 und im Juli 1677. Als Augenzeuge berichtet sodann Juarros 
noch über den grossen Ausbruch am 11. Juli 1775. Am frühen Mor- 
gen dieses Tages bemerkte man in der Antigua, ohne jedes Erdbeben 
noch grösseres Geräusch, eine grosse Rauchwolke in der Richtung nach 
dem Pacaya, und von Sta Maria [am nördlichen Abhange des V. de 
Agua] sah man auch den Feuerschein und die Bocca, die sich geöffnet 
hatte, aus welcher eine Aschenpinie aufstieg, und grosse Mengen von 
Schlacken ausgeworfen wurden, die aber in die Oeffnung selbst zurück 
fielen. Der vulkanische Sand verdunkelte einige Tage lang die Antigua, 
wurde aber dann in Folge des veränderten Windes nach Süden über 
Escuintla und Suchiltepequez geführt. Juarros schliesst mit dem Satz°): 
»Und es ist zu bemerken, dass bei dieser Gelegenheit der Berg nicht 
auf dem Gipfel ausbrach, sondern unten an der Stelle, an welcher er 


sich in drei Spitzen theilt«. Durch diese Beschreibung und die Angabe, 


1) 8.408. 


2) Hertha, Zeitschr. für Erd-, Völker- und Staatenkunde. Bd. VI. 1826. S. 
131—161. 
3) II. S. 339. 


Physikalische Classe. XXXVIIL 1. Dd 


210 KARL von SEEBACH, 


dass man von Sta.Maria aus die neue Bocca unterscheiden konnte, was 
unmöglich genau sein würde, wenn die Eruption innerhalb der Caldera 
an dem Fusse des Hauptkegels stattgefunden hätte, wird meiner An- 
sicht nach deutlich der niedrigere westliche Krater als der Herd der 
damaligen Eruption bezeichnet. Seine relative Höhe und Grösse ist 
hierfür nicht zu erheblich, und seine kahlen, mit Asche bedeckten süd- 
lichen Abhänge erscheinen noch ganz so frisch, wie hiernach zu er- 
warten ist. 

In diesem Jahrhundert war aber schon am 15. Februar 1846, als 
Dunlop den Pacaya bestieg, der Krater des Hauptkegels, den er als 
Donnervulkan (de tormentos) bezeichnet, der eigentlich thätige, während 
der westliche Krater, dessen Form, Höhe und frisches Aussehen er gut 
beschreibt und den er Aschenvulkan (de ceniza) nennt, »nur gelegentlich 
fortfährt etwas Rauch auszustossen, obschon keine Ueberlieferung irgend 
einer Eruption vorhanden ist«. Er wusste also nicht, dass gerade die- 
ser die Eruption vom 11. Juli 1775 gegeben hatte, gerade so wie er 
auch vom Fuego angiebt, dass keine Ueberlieferung einer heftigen Erup- 
tion vorliege. Dunlop sagt vielmehr von dem grossen Kegel, der Berg 
brenne zwar continuirlich. habe aber seit 70 Jahren keine verheerende 
Eruption gehabt. Damals aber habe dieser eine ungeheure Masse von 
Lava und Asche ausgeworfen und das Dorf 'Tres Rios, zwei Leguas von 
ihm, zerstört. Die drei Flüsschen, die ihm den Namen gegeben, seien 
völlig verschwunden. Die ungeheure Lavamasse, die stellenweise über 
100 Fuss dick sei, bewiesen die Grösse der Eruption, und die Lava, 
die den Berg herabgelaufen, sei wie ein grosser Strom und sehe so frisch 
aus, als sei sie eben erst erkaltet. Das lässt sich mit Juarros nicht in 
Uebereinstimmung setzen. Nach diesem muss man vielmehr annehmen, 
dass ein solcher Lavaerguss nicht aus dem Jahre 1775 stammt. Viel- 
leicht ist es dies Lavafeld, das Dollfus und Montserrat haben darstel- 
len wollen. Ich habe, wie erwähnt, keinen schärfer begrenzten Lava- 
strom gesehen. Sollte etwa ein solcher südlich und westlich von dem 


Westkrater sich ausgebreitet haben, und dieser mir auf dem Gipfel des 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. all 


Hauptkegels den Anblick desselben verdeckt haben? Ich wage endlich 
nicht zu entscheiden, welchen Theil des Pacaya Dunlop als Wasser- 
vulkan (de agua) bezeichnet, dem er 100 Jahre zuvor einen durch 
aufgestautes Regenwasser erzeugten Schlammerguss zuschreibt. Man 
würde diesen am einfachsten in den bewaldeten nördlichen Bergkuppen 
zu suchen haben, aber dann ist sein Zusatz, er sei beträchtlich niedri- 
ger als der Donnervulkan, und seine Spitzen so uneben und zertrüm- 
mert, dass er leicht zu besteigen sein würde, unverständlich. Dollfus 
und Montserrat nehmen an, dass die Maare von Calderas darunter zu 
verstehen seien. Aber Dunlop sagt, der Aschenvulkan sei viel nie- 
driger als jeder der beiden anderen; auch ist dann die Möglichkeit ei- 
nes die benachbarte Gegend verwüstenden Schlammstroms ausgeschlos- 
sen. Uebrigens kann ich trotz dieser Unsicherheit in keiner Weise 
mich den schweren Vorwürfen und Anklagen anschliessen, welche Doll- 
fus und Montserrat gegen Dunlop erheben, den ich im Gegentheil, so- 
weit er eigene Wahrnehmungen und Erfahrungen meldet, nur durchaus 
zuverlässig gefunden habe. Am Kraterrande eines thätigen Vulkans 
kommen Eruptionserscheinungen, wie die von Dunlop geschilderten, vor 
und erfüllen dort den Beschauer mit Staunen und Schrecken, während 
man schon in wenig Meilen Abstand nichts mehr von ihnen weiss, und 
wenn der Pater Cornette, »der ihn kurze Zeit darauf besuchte«, ihn 
nahezu ruhend fand, wie wir später, so hätte wenigstens der bestimmte 
Zeitpunkt dieser Besteigung angeführt werden sollen. 

Sicher ist, dass seit der Besteigung des Pacaya durch Moritz 
Wagner 1854 bis zu derjenigen von Dollfus und Montserrat am 4. Juni 
1866 derselbe keinerlei nennenswerthe Veränderungen mehr erlitten 
hat. Eine schwache, selbst aus mässigem Abstand nicht mehr sichtbare 
Entwicklung von Wasserdampf aus radialen Spalten im Gipfel des 
Hauptkegels ist heute der einzige Ueberrest seiner vormaligen stärkeren 
Thätigkeit. 

Die Entwicklung des Pacaya lässt sich folglich in Kürze etwa fol- 
gendermaassen zusammenfassen. Ob der Höhenzug zwischen dem Süd- 

Dd2 


212 KARL von SEEBACH, 


ufer der Laguna von Amatitan und der Mulde von Las Calderas das 
Stück eines Wallgebirges ist, welches man sodann für das älteste Glied 
des ganzen Vulkans halten müsste, muss noch unentschieden bleiben. 
Demnächst würde der dicht bewaldete Stock nordöstlich von dem acti- 
ven Krater folgen, von dessen Bau im einzelnen wir leider auch noch 
nichts wissen. Vermuthlich hat er sich aus mehreren (wahrscheinlich 
drei) eng neben einander stehenden, etwa O 13° N streichenden Erup- 
tionscentren aufgeschüttet. Etwas ausserhalb dieser Richtung mehr süd- 
westlich hat sich als ein, wie es scheint, nur wenig jüngeres Glied, ein 
grosser Vulkankegel gebildet, der bei Annahme eines kleinen Gipfel- 
kraters weit höher als jene, eine Seehöhe von etwa 2900 m erreicht 
haben, und somit etwa 350 m höher als der jetzige active Kegel gewe- 
sen sein muss. Der ganze obere Theil dieses Kegels und nach Süden 
und Westen tief hinab sein ganzer Abhang sind sodann zerstört wor- 
den, und als letzter Ueberrest ist der nördliche und östliche Rand des 
zu einer Caldera erweiterten und erniedrigten alten Kraters allein übrig 
geblieben. Die Ursache dieser Zerstörung ist heute nicht mehr mit 
voller Sicherheit zu erkennen, doch machen alle Verhältnisse höchst- 
wahrscheinlich, ja fast zweifellos, dass dies gewaltige explosive Erup- 
tionen waren. Die Zeit, in der dies alles geschah, ist nicht bestimmt 
festzustellen. Da keine Ueberlieferung darüber vorhanden ist, — denn 
die oben angezogene vereinzelte Stelle bei Th. Gage wird man doch 
kaum auf ein so gewaltiges Naturereigniss deuten dürfen —, muss man 
annehmen, dass es um Menschenalter vor der Conquista zurückliegt. 
Mehr aber wohl kaum, dafür spricht die ganze Beschaffenheit des alten 
Kraterrandes. Später, und wahrscheinlich nur wenig später hat der 
Pacaya seine Neubildungen dann wieder aufgenommen und innerhalb 
der alten Caldera, ostsüdöstlich von deren Centrum in andauernder Thä- 
tigkeit und unter dem Ergusse zahlreicher Lavamassen allmählich den 
jetzigen hohen Kegel aufgeschüttet. Diese Thätigkeit ist jedoch seit 
etwa 20 Jahren sehr gesunken und beschränkte sich seitdem auf eine 


ganz unbedeutende Fumarolenentwicklung. Die radialen Spalten auf 


I 
| 
| 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 213 


seinem Gipfel sind nothwendige Beweise einer Auftreibung des letzte- 
ren. Nach der Grösse des aufgeborstenen Materials und der einzelnen 
Spalten kann diese Auftreibung aber nur eine geringe und oberflächliche 
sein. Sie ist nicht, ‘wie ich früher einmal irrig annahm’), »durch in- 
jieirte Lava«, sondern nur durch die in den Spalten entweichenden Was- 
serdämpfe veranlasst worden. Nach Juarros hat sodann die Eruption 
vom 11. Juli 1775 nahe bei dem westlichen Rande der Caldera und 
etwa in dem Streichen der älteren bewaldeten Kuppen, den niedrigeren 
westlichen Kegel aufgeschüttet, der seine Thätigkeit seit der Mitte die- 
ses Jahrhunderts bereits wieder vollkommen eingestellt hat. Endlich 
haben Explosionen die beiden Maare von las Calderas ausgesprengt, die 
in ihrer Lage unwillkührlich an die Seen des Albaner Gebirges erin- 
nern. Die relative Zeit ıhrer Bildung lässt sich nicht bestimmen, doch 
bestand um die Mitte des 16. Jahrhunderts in ihnen noch eine lebhaf- 
tere vulkanische Thätigkeit. 

Der Pacaya gehört zu den leicht zu ersteigenden Vulkanen Cen- 
tral-Amerikas, und es ist wohl nur ein Zufall, dass nur drei Besteigun- 
gen in der mir bekannt gewordenen Literatur verzeichnet sind. Es 
sind dies die erwähnten von Dunlop am 15. Febr. 1846, die von M. 
Wagner 1854, und diejenige durch Dollfus und Montserrat am 
4. Juni 1866. Ich selbst habe den Pacaya am 21. Juni 1865 bestiegen. 
Um 5 Uhr a. m. brach ich von Amatitan auf. Der Weg zieht sich 
anfangs südlich über die Ebene von Amatitan, die, nur wenig über den 
Spiegel des gleichnamigen Sees erhaben, von den ausgedehnten Nopa- 
leras, den mit Opuntia bestandenen Feldern der benachbarten Coche- 
nille-Plantagen, bedeckt ist. Hierauf führt er schräg den steilen Ab- 
hang hinauf, welcher hier die Ebene östlich begrenzt. Vielfach tritt 
in dem Pfade die dunkele Lava hervor. Ist die Höhe der Terrasse er- 
stiegen, tritt man auf eine sanfte Lehne, auf welcher das Dörfchen 


Pacaya, zur Unterscheidung auch wohl Pacayita genannt, liegt. Um 


1) Nachrichten v. d. Kgl. Gesellsch. d. Wissensch. in Göttingen. 1865. 3. 544. 


214 Karl von SEEBACH, 


a7 Uhr war dasselbe erreicht, und es musste nunmehr ein Führer 
nach dem Vulkan gesucht werden. Der Alcalde war abwesend; aber 
mit den Worten: »Hier habe ich den Befehl des Herrn Commandan- 
ten«!), einen Brief emporhaltend, requirirte der »sosteniente«, der mir 
in Amatitan zucommandirt war, die zwei ersten besten widerstrebenden 
Einwohner schonungslos als Baqueanos. Die Seehöhe von Pacayita 
geben Dollfus und Montserrat zu 1502 m an. Sehr deutlich sieht man 
von dort aus, wie. erwähnt, den geradlinig abfallenden kahlen Aschen- 
mantel des westlichen Kraters und hinter ihm den Gipfel des Haupt- 
kegels. Von Pacayita steigt man dann wieder empor durch mässig 
dichten Wald, der bei der damals soeben begonnenen Regenzeit in seltener 
Frische und Ueppigkeit prangte; von den Aesten hingen lange blühende 
Cacteen tauartig herab, während der Boden von wunderbaren Farnkräu- 
tern bedeckt war. Darauf erreicht man eine zweite Lehne mit freien 
Wiesen von Savannencharakter, las Plazetas genannt. Wiederum folgt 
hierauf eine neue steilere Stufe mit ganz ähnlichem Walde, wie auf 
der vorigen. Hat man sie erklommen, so lichtet sich der Wald, man 
kommt auf eine kleine Fläche und steht bald am Rande der alten Cal- 
dera. Ueberall bei dem Aufritt, wo der Untergrund aus der Pflanzen- 
decke hervortritt, erkennt man vulkanische Auswürflinge und Lava- 
blöcke. Hier an der Caldera lässt man die Thiere zurück; ich ging 
nach Osten und Südosten, bis dorthin wo der Caldera-Rand und der 
Mantel des grossen Kegels sich vereinigen, und kletterte allein den 
steilen Abhang hinan. Um 10 Uhr stand ich auf dem Gipfel. Trotz 
des rasenden Nordoststurms, der es buchstäblich kaum möglich machte, 
die Augen offen zu halten und einen immer umzureissen drohte, genoss 
ich für einige Minuten den prachtvollen Umblick, den er darbietet. 
Im Süden erblickt man scheinbar ganz nahe und zu den Füssen des 
Vulkans die weite Fläche der Südsee, nach Westen den stolzen Kegel 


des Agua; südlich von ihm tritt eben noch der Fuego hervor; nach 


1) Aqui tengo el orden del Sr. Commandante general! 


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ee 


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main nn mi man en mn an m u sc 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 215 


Norden gewahrt man Amatitan und Neu-Guatemala, nach Östen die 


Savanne, die den Pacaya von den Höhenzügen von Unuajiniquilapa und 
El Oratorio trennt. Aber kaum hatte ich mich orientirt, und begann 
mit der Messung der Azimutalwinkel, die den befriedigenden Abschluss 
der Kartenskizze vom südlichen Guatemala und des Pacaya selbst lie- 
fern sollten, als rasch der Fuego und der Agua mit dichten Wolken 
sich umzogen. Nur allzubald erreichten sie dann auch den Gipfel des 
Pacaya, und verhüllten die ganze Landschaft ringsum. Es wurde nun 
zur Höhenmessung desselben geschritten. Mit Kummer musste ich 
jedoch hierbei entdecken, dass das Quecksilber in kleinen Tropfen 
aussen auf das Gefäss trat. Noch reichte seine Menge, um den Stift 
zur Bestimmung des Nullpunktes einzutauchen. Eine Untersuchung 
der Undichtheit und deren Beseitigung war aber momentan unmöglich, 
und als ich bald darauf herabgestiegen, die Höhe des alten Caldera- 
randes bestimmen wollte, tauchte die Spitze des Stiftes nicht mehr ein. 
Es war die letzte brauchbare Barometermessung gewesen, die ich in 
Central-Amerika ausführen sollte! Auf dem Rückwege überschritten 
wir wieder die Plazetas, wandten uns aber weiter nördlich, um die 
Maare von las Calderas zu überschreiten, überstiegen noch einen Hü- 
gelzug, erreichten dann abwärts die östliche Umgrenzung des Sees von 
Amatitan und stiegen auf die Hochebene, die in steilem Abfall ihn 
nördlich und östlich umschliesst. 

Da mir von dem Pacaya nur zwei Ansichten bekannt geworden 
sind, diejenige auf dem Panorama von*') und die in dem Panorama 
von Dollfus und Montserrat, Taf. 7 Fig. 2, die ihn beide von Süden von 
der See aus darstellen, so habe ich versucht in Fig. 7 eine Skizze 
desselben von Norden und zwar von Barcenas in etwa 15 Seemeilen 
mittlerem Abstand und N s’ W vom Gipfel des Hauptkegels aus zu 
geben. 


1) Der Name fehlt im Manuskript und war nicht zu ermitteln. 
(Anm. des Herausg.). 


216 KARL von SEEBACH, 


Agua. 


Von allen Vulkanen Oentral-Amerikas ist der Agua der schönste. 
Darüber sind wohl alle Besucher jener an Naturschönheiten so reichen 
Länder einig. Seine mächtige Eigenhöhe und freie Stellung, der 
schlanke Kegel mit den völlig regelmässigen, in langgeschwungener 
Curve abfallenden Gehängen und das wechselnde Grün, welches den 
grössten Theil derselben bekleidet, alles dies wirkt zusammen, um den 
Anblick des Agua zu einem selten schönen, milden und doch stolzen, 
harmonisch vielseitigen und grossartig einheitlichen Anblick zu gestal- 
ten. Nur wer in La Antigua Guatemala an einem linden Sommermor- 
gen in der ganzen Fülle tropischer Beleuchtung, Formenschärfe und 
Farbenpracht ihn hat aufragen sehen, der wird jenen üppigen Lebens- 
genuss in dieser Stadt, den Th. Gage so anschaulich schildert, ganz 
begreifen — und gestehen wir es — nachzuempfinden vermögen. 

Für den Geologen hingegen bietet der riesige aber regelmässige 
Kegel mit seinem oft bestiegenen, kleinen Gipfelkrater, trotz der zahl- 
reichen, aber oberflächlichen Barrancos, die seine Flanken durchfurchen, 


kein grösseres Interesse dar. Seine Seehöhe ist bestimmt worden: 


von Basil Hall trigonom. — 13983 Fuss Paris = 4542 m 
neu berechnet v. Poggendorf —= 12300 Fuss Paris — 4000 m rund 
von Kirkwood trigonom. — 3713,5 varas cast. = 3150 m 
von Mayle = 3943 varas cast. —= 3343 m 
von de Lepelin barom. = 14507 feet — 421 m 
nach Leigh Paye? = 12620 Fuss (Engl. ?) — 3846 m 
von Dollfus und Montserrat barom., höchste Spitze —= 3753 m 
( 5 5 » » Kraterboden — 3684 m) 
von Th. Wyld = 12258 feet = 3736 m. 


Der Gipfel des Agua ist, wie erwähnt, oft bestiegen worden. Ste- 
phens fand in seinem Krater einen Lavafelsen mit der Inschrift 1548, 
l'orquemada berichtet bereits von Reisenden, die auf seinem Gipfel waren, 
und Remesal hat ihn selbst am 17. November 1615 von der Milpa de 


S. Pedro aus erstiegen und uns von dem Krater eine Beschreibung ge- 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 217 


geben‘), die trefflich mit der Darstellung von Juarros und neuerer Be- 
sucher wie E. Legh, Paye 1834, Stephens”) am 18. December 1839, M. 
Wagner und Scherzer am 4. August 1854°) und Thomas Wyld (münd- 
lich) übereinstimmt und deutlich erweist, dass er seit jenen Tagen bis 
zur Besteigung durch Dollfus und Montserrat am 31. Mai 1866 keinerlei 
nennenswerthe Umwandlungen mehr erlitten hat. 

Der Krater ist oval und hat in seiner eingeebneten Basis nach 
ihnen‘) 75 m Durchmesser, 83 Schritt längs, 60 quer nach Stephens; 
seine Längsaxe streicht N 30°O. Der höchste Theil des Kraterrandes 
liegt nach Südwesten und überragt die Kraterbasis um 70 m; nach NO 
ist der Rand aber niedriger und, wie alle Beobachter übereinstimmend 
aussagen, von einer auf den Aussenmantel führenden Spalte eingeschnit- 
ten, die nur 15 m über dem Kraterboden endet. Keine Spur von erup- 
tiver Thätigkeit wird von irgend einem der Besucher gemeldet, der 
Kraterboden ist vielmehr mit Gras bestanden. 

Aus der Geschichte des Agua ist nur ein einziges Ereigniss überlie- 
fert: die Katastrophe von 1541, welche die älteste, regulär angelegte Stadt 
(1527 Nov.22) Guatemala zerstörte, »la ciudad vieja«, in dem Gebiete, wel- 
ches die Kachikelen »Panchoy«, die grossen Weiher (die heutige laguna de 
Duenas), die Tlascalteken im Heere Pedro de Alvarado’s aber, welche sich 
ganz nahe in Zacualpa, das sie selbst Almolanca, Wasserquelle hiessen, 
niederliessen, nach Remesal Quiquinapan, nahe am Wasser, nannten. 
Dieses furchtbare Naturereigniss hat den Agua nicht nur berühmt ge- 
macht, sondern ihm auch den Namen des »Wasservulkans« eingetragen, 
diesen Gegensatz im Zusatz, der schon vor 200 Jahren bei Th. Gage mit 
Recht Anstoss erregte. Dass der Name in Zusammenhang mit jenem 


Ereigniss stehe, behaupten fast alle neueren Schriftsteller ausdrücklich. 


1) Remesal, lib. 4 cap 7 fol. 180. 
2) Bd. 1 S. 276. 
3) M. Wagner, Reisen im tropischen Amerika 1870 S. 333. 
4) 8. 443. 
Physikalische Class. XXXVII. 1. Ee 


218 KARL vov SEEBACH, 


Nur Pelaez Garcia macht eine Ausnahme. Er schliesst sich Jenen an), 
welche Guatemala aus der Sprache der Tzendal?’) von Uhate-z-mal-hä 
— Berg, der Wasser ergiesst (cerro que arroja agua) ableiten wollen 
und findet diesen Berg in V. de Agua, wonach seine Benennung also 
in die Zeiten vor ©. Colon hinaufreichen würde. Allein gesetzt auch, 
die Richtigkeit dieser Etymologie wäre wirklich erwiesen, so bleibt 
Pelaez Garcia uns doch auch den Beweis schuldig, dass dieser wasser- 
reiche Berg gerade der Agua sei. Die Annahme, dass am Abhange 
des Agua der alte Königssitz der Kachikelen gelegen habe, wird be- 
kanntlich nur von Fuentes vertreten, und erscheint gegenüber den an- 
deren abweichenden Berichten wenig wahrscheinlich. Mit der Verle- 
gung dieses aus dem westlichen Thale des Rio Pensativo fällt aber 
natürlich auch diese Annahme von Pelaez Garcia zusammen. Uebri- 
gens dürfte das Waldgebirge von Tecpan Guatemala oder Patina, wie 
ich mich selbst überzeugen konnte, mindestens ebenso wasserreich sein, 
als der V. de Agua. Von älteren Autoren behaupten nur Remesal‘) 
und Gage‘), dass er seinen Namen seinem Quellreichthum verdanke, 
und nach dem ersteren müsste man annehmen, dass ihm derselbe erst 
von den Spaniern, aber gleich anfänglich beim ersten Einrücken in das 
herrliche Thal, ertheilt worden sei. Dem steht jedoch gegenüber, dass 
die Originalberichte, welche gleich nach der Zerstörung von Ciudad 
Vieja abgefasst wurden, diesen Namen noch nicht kennen, sondern ihn 
schlechthin den Vulkan oder den Berg über der Stadt nennen. Nach 
Torquemada wurde er um den Anfang des 17. Jahrhunderts (wohl nur 
officiell) S. Juan Baptista genannt. Der Name des Wasservulkans wird 
daher wohl in ganz naturgemässer Entwicklung 1541 zuerst aufgekom- 
men und nur allmählich in Aufnahme gelangt sein. 

Auch über die wahre Ursache und Natur dieser grossen Kata- 


1) Memorias para la historia del antiguo reyno de Guatemala; introduceion. 
2) Zur Mayagruppe gehörig cf. A. v. Frantzius Palacio 8.64. . 

3) Lib. I Cap. II Fol. 4. 

4) p. 275. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 219 


strophe, sind die Ansichten trotz ihrer Berühmtheit noch keineswegs 
einig. Humboldt!) war anfänglich geneigt, sie der plötzlichen Eröff- 
nung unterirdischer Wasserbecken oder dem Ausbruche eines Krater- 
sees zuzuschreiben. Später scheint er diese Ansicht aufgegeben und 
mehr an die Wirkung von Erdbeben und plötzlicher Schneeschmelze ge- 
dacht zu haben’). Gegen die Mitwirkung von Schnee hat sich darauf 
mit Recht Moritz Wagner erhoben®), findet aber im übrigen die 
Hauptursache des Ereignisses ebenfalls in dem durch Erdbeben veran- 
lassten »Durchbruch unterirdischer Wassermassen oder vielleicht einem 
grossen Schlammausbruch, wie sie in den Anden von Quito fast bei 
jedem grossen Erdbeben vorkommen« Ausdrücklich verwirft er, wegen 
der geringen Grösse seines Kraters, die bereits von Torquemada 
ausgesprochene, von Beobachtern, wie Stephens und Dunlop, wie- 
der aufgenommene Ansicht, dass der Druck des in dem ehemaligen 
Kraterbecken aufgestauten Regenwassers genügt habe, um die berich- 
teten Verwüstungen hervorzubringen. Diese Ansicht vertreten dagegen 
Dollfus und Montserrat und nehmen nur an, dass durch ein Erd- 
beben die Kraterwände geborsten seien. Neuerdings endlich hat G. 
Bernoulli in dem heftigen Regen, der dem Ereigniss vorausging, 
seine einzige Ursache gesucht. Er hat sich hiermit derjenigen Auffas- 
sung sehr genähert, welche ich seit einer Prüfung der Originalberichte 
der Zeitgenossen im Jahre 1868 für die einzig richtige halten muss. 
Der erste unter ihnen ist die ausführliche Darstellung, welche 
Oviedo Lib. 41 Cap. 3 gegeben hat. Wie er ausdrücklich angiebt, be- 
ruht dieselbe auf einem Briefe, den ihm J. de Lobera am 4. Januar 


1542 von Cuba aus schrieb, und der seinerseits auf den Bericht Juan 


1) Ueber den Bau und die Wirkungsart der Vulkane, Abh. der Ak. der Wis- 
sensch. zu Berlin 1873 S.141. Ueber den neuesten Zustand des Freistaats Guate- 
mala. Hertha Bd. VI 1826 S. 144. 

2) Kosmos IV 8.543. 

3) Ausland 1855 S.1156 und 1242; Peterm. Mittheilungen 1862 8.416; Rei- 
sen im trop. Amerika 1870 S. 335. 

Ee2 


220 KARL von SEEBACH, 


de Alvarado’s, des Adelantado Pedro Neffen, sich stützt. Diese stimmt 
in ihrer ganzen Anordnung und oftmals wörtlich so genau überein mit 
der »Relacion de la tormenta occurrrida en Guatemala«') (leider ohne 
Datum und Unterschrift), die 1865 L. Torres de Mendoza in der 
Coleccion de documentos ineditos del archivo de India, Tom. III S. 378 
u. ff. veröffentlicht hat, dass man diese geradezu für das Original oder 
doch wenigstens für eine Abschrift jenes Berichtes von Juan de Alva- 
rado halten muss. 

Die zweite Quelle ist der Bericht von D. Francisco Marro- 
quin, des ersten Bischofs von Guatemala, der in seinem wichtigsten 
Inhalte in der gleichen Sammlung Tom III S. 386 unmittelbar nach 
dem vorigen abgedruckt ist. Auf die Papiere des Bischofs und mündli- 
chen Angaben der Augenzeugen stützt sich dann weiter Bernal Diaz, 
der während des Ereignisses nicht in Guatemala anwesend war. 

Eine dritte Originaldarstellung giebt der trefilliche Torquemada 
Lib. III Cap. 35 8. 355 u. ff. »indem er dem Berichte des padre fray 
Toribio folgt«.. Toribio Motolinea, der unter den ersten Francis- 
canern 1527 nach Mejico kam, war zwar nicht selbst Augenzeuge, aber 
wir wissen, dass ihn bald nach der Katastrophe eine Visitationsreise 
nach Guatemala führte, wo seit dem Frühjahre 1541 sich ebenfalls 
Franciscaner niedergelassen hatten. 

Da die, wenn auch in sachlicher Beziehung nur kurze Beschrei- 
bung von Lopez de Gomara (Historia general de 1. Indias 1553 
Fol. 114) schon 12 Jahre nach dem Ereignisse veröffentlicht wurde, ist 
anzunehmen, dass auch sie ihre Nachrichten aus erster Hand erhal- 
ten hat. 

Endlich giebt auch Remesal eine Erzählung des Vorgangs (Lib. 
IV Cap. VI und VII), die nach seiner Angabe auf handschriftliche No- 
tizen und auf die Ueberlieferung eines Augenzeugen sich stützt. Al- 


lein, während die vier ersten Quellen gut übereinstimmen, weicht diese 


1) Petermanns Mittheilungen 1870 S. 461. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 221 


letzte von ihnen erheblich ab. Während in den übrigen Berichten nir- 
gends von einem Erdbeben die Rede ist'), behauptet Remesal, es sei 
der Berg und die ganze Umgebung dreimal nach einander heftig er- 
bebt. Während ferner in dem Bericht, welchen ich für denjenigen 
Juan de Alvarados halte, besonders hervorgehoben wird, dass das Un- 
glück so jählings hereinbrach, dass man sich nicht zu retten vermochte 
(tan süusitamente [sic] que no hubo lugar para poder remediar las muer- 
tes etc.), lässt Remesal die Bewohner schon durch den ersten Erdstoss 
erwecken und auf die Strassen eilen, und »ein wenig« nach dem dritten 
Erdstoss erst einen Strom von Steinen und Felsstücken und darauf 
(luego) die eigentliche Ueberschwemmung durch Wasser folgen. Wird 
schon durch solche, den übereinstimmenden Angaben der übrigen ent- 
gegenstehende Angaben, Remesals Darstellung uns unzuverlässig er- 
scheinen müssen, so wird diese Ansicht durch die in sich unmögliche 
Angabe, es sei der Agua vor der Katastrophe um ein Viertel höher 
gewesen, durchaus bestärkt. Auch wenn man dem Gipfel des Agua 
die steilste Böschung zuschreiben will, die ich je an einem noch nicht 
durch Erosion umgestalteten Vulkan beobachten konnte, nämlich 38°, 
die der nördliche Gipfelabfall des Izalco darbietet, so kann bei der 
jetzigen, oben erwähnten, geringen Ausdehnung seines Kraters derselbe 
überhaupt nicht höher als rund 60 m gewesen sein, eine Differenz, die 
sich bei solchem Bergkoloss wohl jeder nicht auf Messung gegründeten 
Beobachtung entziehen musste. Verwerfen wir demgemäss, obschon er 
vor anderen die neueren Darstellungen beeinflusst hat, Remesals Be- 
richt, so ergiebt sich nach den übrigen Quellen etwa folgende einfache 
Entwicklung des ganzen Ereignisses. 

Das Jahr 1541 war in Guatemala ein ungewöhnlich nasses und 


1) Bei Oviedo heisst es zwar in der Ueberschrift „De un grande hurracan e 
terremoto que destruyo la ciudad de Guatemala“, in der Beechreibung selbst wird 
ein solches aber nicht erwähnt. Die gewöhnliche Bezeichnung ist la gran tormenta 
oder la grande avenida de agua, also etwa das grosse Unwetter, die grosse Ueber- 
schwemmung. 


222 KARL von SEEBACH, 


regenreiches gewesen. Im September aber begann am Nachmittag des 
8. ein ununterbrochener Regen, verbunden mit heftigem Sturm, und nach 
dem einen mit sehr starkem, nach dem Juan de Alvarado zuzuschrei- 
benden Berichte mit nur mässigem Niederfall von Wasser, der bis Sonn- 
tag Mittag andauerte. Während dieses Regens, am Sonnabend dem 
10. September, etwa 2 Stunden nach Eintritt der Dunkelheit), brach 
die Katastrophe herein. Jählings stürzte sich unter schrecklichem To- 
sen ein gewaltiger Strom von Schlamm und Wasser, untermischt mit 
Gerölle, Felsblöcken und Bäumen, den Berg herab in die unglückliche 
Stadt. Ueber zwei Klafter mächtig ergoss er sich, und obschon der 
Schlamm so zähe war, dass D. Francisco de la Cueva, der, bis 
zum Gürtel in ihn eingesunken, sich kaum mehr zu bewegen vermochte, 
floss er doch [anfänglich] mit so reissender Geschwindigkeit, dass er 
mit einem übergetretenen Bergstrom verglichen wird, ungeheuere Mas- 
sen bewegte und ganze Häuser mit sich fortriss. Felsblöcke, so gross 
»wie 10 Ochsen« führte er mit sich wie Schneckenhäuser auf dem Was- 
ser; sie liegen noch da, ein Wahrzeichen des furchtbaren Naturereig- 
nisses. Die Verheerungen in der Stadt und unter den unglücklichen 
Einwohnern sind für unseren Zweck von geringerer Bedeutung. So 
kann ich die einzelnen Unglücksfälle übergehen. 

Während dieser Strom Ciudad Vieja verwüstete, fand aber gleich- 
zeitig weiter östlich in reichlicher Entfernung von »3 tiras de ballista« 
von der Stadt ein zweiter ganz ähnlicher Erguss statt, der den ersteren 
an Furchtbarkeit und Gewalt sogar noch übertraf. | 

Bei diesen Berichten wird wohl Niemand an die Mitwirkung einer 
vulkanischen Thätigkeit, noch auch selbst an »durch Erdbeben geöffnete 
unterirdische Gewölbe« in dem Vulkane denken mögen. Die letzteren 
vermag ich nach meinen ganzen Ansichten über den inneren Bau der 
Vulkane, wenigstens in hinreichender Grösse, mir so wie so nicht vorzu- 


stellen. Nur das regenreiche Jahr und der »temporal« sind die Ursa- 


1) Also gegen 8 Uhr; bei Gomara dos horas de media noche. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 223 


chen des Ereignisses. Dasselbe ist aber nicht durch den Durchbruch 
des in dem Kraterbecken aufgestauten Regenwassers erzeugt worden. 
Die geringe Grösse des Kraterbeckens, das, wie ich nicht bezweifele, 
schon damals durch die Spalte und den Barranco im NNO entwässert 
wurde, ist als Beweis hierfür, wie erwähnt, schon von Moritz Wag- 
ner gewiss mit Recht hervorgehoben worden. Entscheidend ist aber 
die Beschreibung von der Beschaffenheit des Schlammes, der die Stadt 
überfluthete. Ein solcher zäher dicker Gesteinsbrei konnte selbst in 
den Aschen und Lapillen durch einen nur vorübergehend und mit 
grosser Geschwindigkeit herabströmenden Bergstrom nicht erzeugt wer- 
den, derselbe setzt vielmehr eine lang andauernde und innige Mischung 
mit dem Wasser voraus, welches die ungewöhnlich starken Sommerre- 
gen nur allzu reichlich geliefert hatten. Mit dem Hinzutreten von 
diesem waren aber auch alle Bedingungen erfüllt, welche, wie A. Bal- 
tzer in seiner interessanten Arbeit über die Bergstürze in den Alpen 
hervorhebt, erforderlich sind, damit ein Bergrutsch, und zwar die ein- 
fachste Form eines solchen zu Stande kommt‘). Indem die äusseren 
Lagen der mantelförmig ziemlich steil abfallenden vulkanischen Sande 
und Lapillen mit Wasser stark sich durchtränkten, wurden sie aufge- 
lockert, ihr Gewicht vermehrt, und sie glitten, unterstützt durch die 
gleichzeitig verminderte Reibung auf der festen Basis irgend eines alten 
Lavastroms in die Tiefe. 

Die gran tormenta vom 10. September 1541, von welcher der klei- 
nere westliche Arm die alte Stadt Guatemala zerstörte, ist einfach ein 
Bergrutsch, wie solche auch sonst in Central-Amerika nicht eben selten 
sind und dem Reisenden als »derrumbos« gezeigt werden. 

Der Agua ist wiederholt, wenn auch nur wenig glücklich, in land- 
schaftlichen Skizzen dargestellt worden, so von Süden und der See aus 
in den Panoramen von*?) und von Dollfus und Montserrat, von la 


Antigua aus, leider überhöht von den letzteren und von Gatherwood 


1) Jahrb. d. Schweizer Alpen-Clubs 1875 S. 41 des Sonderabzugs. 
2) Siehe die Bemerkung auf S. 215. 


224 KARL von SEEBACH, 


in Stephens Reise; Dollfus und Montserrats Ansicht vom Pacaya aus 
ist, wie stets bei ihnen, ebenfalls überhöht. Die treueste Darstellung 
ist der Holzschnitt in Squiers States of Central-Amerika $. 504. In 
Taf. VII habe ich ebenfalls versucht eine Ansicht des Agua zu geben; 


sie ist östlich von ihm am Fusse des Fuego aufgenommen worden. 


Fuego. 


Was zunächst den tautologischen Namen anlangt, so hat der Fuego 
denselben bekanntlich in Folge seiner andauernden Thätigkeit zur Zeit 
der Conquista im Gegensatze zum Agua erhalten. Sein mittlerer Gipfel 
wird noch heute nach dem an seinem westlichen Fusse gelegenen Dorfe 
der Vulkan von Acatenango genannt; und dieser Name ist offenbar der 
geeignetste, um im Gegensatze zu dem allein noch thätigen Südgipfel 
das gesammte Massiv zu bezeichnen. Jedenfalls ist der Vorschlag, ihn 
Vulkan de Guatemala zu nennen, kein glücklicher Griff. Obschon man 
von den Grundzügen des Bauplans dieses höchsten Vulkans von ganz 
Central-Amerika, ohne ihn selbst zu besteigen, eine klare Vorstellung 
gewinnen kann, so bin ich dennoch der erste gewesen, der 1865, erst 
auf der Naturforscher-Versammlung in Hannover am 21. September es 
ausführte, und bald darauf in dem erwähnten, am 2. December des glei- 
chen Jahres gelesenen, am 20. Dec. gedruckten Berichte »Ueber den 
Vulkan Izalco und den Bau der Central-Amerikanischen Vulkane im 
Allgemeinen« es kurz aussprach, dass die Gruppe des Vulkans de Fuego, 
wie fast alle zusammengesetzten Vulkane Central-Amerikas, fast recht- 
winkelig auf der grossen Central-Amerikanischen Vulkanreihe auf einer 
Querspalte stehe und aus vier, von selbständigen Eruptionscentren aut- 
geschütteten Kegeln bestehe, von denen der dem Meere zunächst gele- 


gene südlichste der jüngste, und heute allein noch thätige sei. Auf 


1) Juarros Bd. 2 $. 337 „que es una verdadera reduplicacion, pues todo vol- 
can es de fuego.“ 
2) Nachrichten v. d. Königl. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen 1865 $.521M. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 225 


der allgemeinen Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft 
zu Hildesheim am 15. September 1868 habe ich sodann auch mit der 
Kartenskizze der Vulkane im südlichen Guatemala Taf. XIII auch den 
Plan des Vulkans de Fuego im Carton auf derselben stichfertig vorgelegt. 
Derselbe beruht auf 23, sich allerdings theilweise ziemlich spitz und 
somit ungünstig schneidenden Azimutalwinkeln, ungerechnet zahlreiche 
blosse Richtungsbestimmungen, und sorgfältiger Abschreitung aller wich- 
tigeren Distanzen. Inzwischen ist meine Darstellung von dem eleganten 
Plan von Dollfus und Montserrat Taf. 13 Fig. 3 überholt worden. 
Derselbe giebt Einzelheiten an, die der meine vermissen lässt. Allein 
man braucht nur den Text S. 445 zu lesen, um zu finden, dass ihre 
ganze Darstellung der Kegel und Krater nördlich von der sogenannten 
Meseta nicht auf eigenen Beobachtungen beruht, sondern ausschliesslich 
auf den Mittheilungen von M. Thomas Wyld in Duenas. Ganz ähnliche, 
ja vermuthlich die gleichen Angaben hat mein verehrter Gastfreund 
auch mir gemacht, und es ist zweifellos, dass ihnen ganz bestimmte 
Wahrnehmungen zu Grunde liegen, die ich gewiss alle würde haben 
bestätigen können, hätte Sturm und Nebel, die bei meinem Besuch 
des Acatenango uns überfielen, nicht, wie gleich auszuführen, alle 
weiteren Studien vereitelt. Bei der Schwierigkeit, die deren Deutung 
aber ohne eigene Anschauung, nach den, wenn auch noch so exacten 
Angaben eines Nicht-Geologen darbietet, habe ich geglaubt, auch in 
diesem Falle nicht von der vorgesteckten Regel abweichen zu sollen, 
in rein geologischen Fragen lediglich dasjenige zu geben, was ich selbst 
beobachtet habe und somit selbst verbürgen kann. 

Die Vulkanreihe des Acatenango besteht, wie erwähnt, aus vier 
Kegeln, von denen je zwei enger mit einander verknüpft sind; drei 
von ihnen sind wohl erhalten, aber der zweite von Süden, d.i. also 
der dritte von Norden, ist theilweise zerstört und in ein nach Osten 
geöffnetes Kraterthal, eine Caldera, umgewandelt. Die Streichrichtung 
der erhaltenen drei Gipfel ist N 5°O©. Ob die Axe des zerstörten Ke- 
gels ebenfalls in dieser Geraden liegt, oder nicht vielmehr etwas wei- 


Physikalische Olasse. XXXVIL. 1. Ff 


226 KARL von SEEBACH, 


ter östlich, ist ohne eingehendere Beobachtungen und Messungen nicht 
zu ermitteln. Steht sie in derselben, so braucht man nur diesen Ke- 
gel sich wieder hergestellt zu denken, und es bildet die Vulkanreihe 
jene einfache Gestaltung dar, welche vier, oben etwa 35° geneigte, nach 
unten in regelmässiger Curve sich verflachende Kegel darstellen, die 
man auf einer geraden Linie so nahe an- und ineinander schiebt, dass 
auf dieser Linie zwischen ihren Spitzen nur noch, im Verhältniss zu 
ihrer ganzen Grösse, geringe Furchen oder Einsattelungen übrig blei- 
ben. Die mittelste dieser Furchen ist alsdann die tiefste. 

Der nördlichste Kegel oder Pico chico ist, wie sein Name aussagt, 
der niedrigste und daher auch sein Umfang der geringste. M. Th. Wylq 
berechnete seine Seehöhe nach dem Siedepunkt des Wassers zu 12664 
feet — 3860 m und giebt auf demselben die Ueberreste eines flachen 
Kraterbeckens an. Von der Beschaffenheit dieses Gipfels, soweit ich 
aus eigener Anschauung von demselben reden kann, wird nachher in 
dem Berichte über meine Besteigung desselben die Rede sein. Die 
Finsattlung, welche ihn von der Spitze seines gewaltigeren südlichen 
Nachbarn trennt, ist nur flach. Th. Wyld giebt in derselben zwei 
flache Becken an, die von Dollfus und Montserrat in ihrem Plan eben- 
falls kraterartig dargestellt worden sind; sie können indessen ebensogut, 
ja. wie mir scheint, wohl wahrscheinlicher als intercolline Bildungen ge- 
deutet werden. Selbst konnte ich sie leider nicht finden. Auch die 
Thalfurchen, welche die Flanken der beiden nördlichen Kegel trennen, 
sind nur flach und wenig scharf ausgeprägt. Ihre Richtung konnte 
nicht bestimmt werden. Es scheint, dass der grössere südliche den 
kleineren nördlichen mit überschüttet und zum grossen Theile umhülit 
hat. Das Material desselben besteht ausschliesslich aus Lapillen, Aschen 
und einzelnen Lavablöcken, welche ersteren durch die Atmosphärilien 
und die beginnende Verwitterung schon ziemlich fest zusammmenge- 
backen sind. Den horizontalen Abstand des Pico chico von dem be- 
nachbarten höchsten Gipfel geben Dollfus und Montserrat, wenigstens 


auf dem Plane Taf. 13 Fig. 3 nur um weniges geringer als denjenigen 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 227 


des letzteren von der Spitze des activen Kegels an, nämlich zu 3500 m 
oder fast 2 Seemeilen. Das ist unrichtig; nach meinen Messungen be- 
trägt derselbe nur etwa 1000 m, also nur wenig über eine halbe See- 
meile. 

Der zweitnördlichste Kegel wird wohl als Vulkan von Acatenango 
oder als Pico central oder Pico major bezeichnet. Er ist der höchste 
der ganzen Gruppe. Ich maass seine Seehöhe barometrisch zu 3977 m, 
und Th. Wyld durch den Siedepunkt des Wassers zu 13049 feet — 
3980 m. Dollfus und Montserrat sagen, dass er um 150 m höher sei, 
als der eigentliche Fuego, und geben danach seine Höhe zu 4150 m 
an. Auf seinem Gipfel trägt er einen nahezu kreisrunden Krater von 
350 m Durchmesser und etwa 40 m Tiefe, dessen Boden eine von La- 
pillen und Asche bedeckte völlig kahle Fläche bildet. Seine nahezu 
gleich hohen, im Westen culminirenden Ränder bestehen aus festen 
grauen Andesitlavablöcken. Nahe unter dem Kraterrande sieht man 
westlich auf der Aussenseite unter den Felsblöcken heisse Wasserdämpfe 
hervordringen. Nach Östnordost giebt Th. Wyld zwei kleine Schächte 
an, welche auf dem Plan von Dollfus und Montserrat ebenfalls krater- 
ähnlich dargestellt sind, in Wahrheit aber, falls ich den oberen wirklich 
gesehen habe, nur unbedeutende seitliche Respiraderos sind. Die Ab- 
hänge des ganz vorherrschend wiederum aus Asche und Lapillen be- 
stehenden Pico central sind steil und fallen nach Osten und Westen 
sehr regelmässig in die Tiefe. Die Vegetation reicht bis dicht an den 
Kraterrand, die letzten Ocoten (Pinus australis) bleiben nur etwa 200 
Fuss unter demselben zurück. Die Sattelkerbe zwischen dem Pico 
central und dem nächst südlich gelegenen zerstörten Kegel ist ziemlich 
tief. Den Rancho, in dem ich bei meiner Besteigung übernachtete, 
bestimmte ich barometrisch zu 3255 m (Mittel aus zwei Messungen) und 
M. Th. Wyld, der genau am gleichen Orte seinen Rancho baute, zu 
10648 feet = 3245 m. Dollfus und Montserrat, die, wie bei den streng 
conservativen Gewohnheiten der Indianer in solchen Dingen nicht zu 


bezweifeln ist, ebenfalls nahezu am selben Punkte übernachteten, be- 
Ff2 


228 KARL vox SEEBACH, 


stimmten die Höhe ihres Ranchos zu 3284 m. Da ich nun die Tiefe 
der höchsten Stelle in der Einsattlung, deren Basis übrigens immer 
noch eine ziemlich scharfe Furche bildet, auf rund 100 m schätzte, so 
würde dieselbe eine Seehöhe von etwa 3150 m erreichen (3000 m nach 
Dollfus und Montserrat) oder etwa zwei Drittel der relativen Höhe des 
Pico central, diese vom Niveau von Duenas an gerechnet. Die Thal- 
furchen, in denen die Einsattlung auf den Flanken des Bergzuges sich her- 
abzieht, stehen nicht etwa normal zur Axe des ganzen Vulkansystems, 
wie dies der Fall sein müsste, wenn beide Nachbarn ihre Kegel in annä- 
hernd gleicher Thätigkeit, gleichzeitig nebeneinander aufgeschüttet hätten, 
sondern sie sind, wie man besonders auf dem westlichen Abfalle deut- 
lich erkennen kann, mehr nach Südosten bezw. nach Südwesten ge- 
wendet. Dies beweist, meines Krachtens nach, dass von den gleich ho- 
hen Theilen der Kegelmäntel diejenigen des Pico central älter sind, 
als diejenigen seines südlichen Nachbarn. 

Dieser letztere wird la Meseta genannt, ein Name, der ihm offen- 
bar lange vor seiner ersten Besteigung gegeben wurde, denn seine Höhe 
ist nicht, wie er aussagt, ein kleines Plateau, sondern vielmehr ein 
Grat, scharf und schmal, wie von einer Dachfirste. Dollfus und Mont- 
serrat haben ihn bereits gut beschrieben. Sieht man ihn westlich von 
der Längsaxe des Vulkansystems, etwa von den Höhen bei Patzum und 
Godines, so erscheint er als abgestumpfter Kegel, dessen Mantel steil 
und regelmässig abfällt; sieht man ihn hingegen von Osten, etwa von 
der Spitze des Pacaya oder selbst nordöstlich von Duenas und La An- 
tigua aus, so ist von dem alten Kegelmantel nur noch ein kleines nord- 
östliches Stück erhalten, das nach Süden jählings abgeschnitten wird 
durch die steilen Abhänge einer tiefen Caldera, welche heute den öst- 
lichen Theil des ehemaligen Kegels einnimmt. Es entsteht so südlich, 
längs der tiefen Thalfurche zwischen dem Pico central und seinem süd- 
lichen Nachbar ein Querjoch, dass nach Norden minder steil, nach Sü- 
den aber sehr steil zu einem tieferen und weit grossartigeren Thal- 


becken abfällt. Der südwestliche, diesem entsprechende Steilrand der 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 229 


Caldera, ist von den Auswürflingen des eigentlichen Fuego verschüttet, 
nicht mehr sichtbar. Die Caldera wird südlich von dem regelmässig 
abfallenden Mantel des Südkegels begrenzt. Der Boden der Caldera, 
so wie bis hoch hinauf ihre nördliche Umwallung, jenes Querjoch, sind 
mit Wald bestanden. Nur der Hintergrund derselben ist kahl. Es ist 
der oben an das abfallende Querjoch westlich sich anschliessende, fast 
horizontale Theil der Umwallung des tiefen Kessels, der eigentliche 
alte Kraterrand, der la Meseta genannt wird. Bei 800 m Länge stellt 
diese etwa einen Sechstelkreis dar, bei einer Seehöhe von etwa 3550 m 
(3666 m Dollfus und Montserrat). Ihr südliches Ende verbindet sich 
mit dem Kegel des eigentlichen Fuego, an welchem man noch eine 
Strecke weit die Spuren ihrer überschütteten, nach Südost gewendeten 
Fortsetzung erkennen kann Nur an dieser Stelle beobachtete ich eine 
feste Lavamasse, deren Ausgehendes dem Grate der Meseta nicht mehr 
völlig parallel gegangen wäre. Es schien eher ein gangförmiges Vor- 
kommen zu sein. Da dasselbe jedoch leider zum Theil von Lapillen 
und Aschen des Fuego verschüttet war, liessen sich die Verhältnisse 
von der Meseta aus nicht genau feststellen; um es näher zu untersu- 
chen, hätte man sich aber an ein Tau befestigen lassen müssen, worauf 
ich leider nicht eingerichtet war. Nach allen anderen Wahrnehmungen 
darf man annehmen, dass die Meseta das Segment eines alten ausge- 
sprengten Kraterrandes darstellt. Von der genaueren Form dieses Kra- 
ters, die ja ebensogut eine gestreckt elliptische wie eine kreisförmige 
hätte sein können, wissen wir aber nichts. Wäre er nahezu kreisförmig 
gewesen, so würde er einen Halbmesser von rund 760 m gehabt haben 
und etwa eben so weit würde sein Centrum östlich ausserhalb der Axe 
des Vulkansystems gelegen haben. Bei einem kleinen Gipfelkrater konnte 
seine Spitze daher einstmals um rund 500 m höher sein als die Meseta, 
und somit gegen 150 m höher als der jetzige active Fuegokegel. Die 
Meseta selbst ist absolut kahl. 

Der Kegel des Fuego mit dem activen Krater, der südlich von 


der Meseta regelmässig aufsteigt, ist ebenfalls schon von Dollfus und 


230 KARL von SEEBACH, 


Montserrat gut beschrieben worden. Seine Höhe beträgt nach: 


Basil Hall, trigonom. 13760’ Par. —= 4470m 
neu berechnet von Poggendorff rund — 12300’ Par. == 4000 m rund 
Maury de Lapeyrouse, trigonom. — 4260 m 
Th. Wyld = 12850’ Engl. — age! 
Dollfus und Montserrat, barom. — 4001 m 
K. v. Seebach, barom. — 391l9um: 


Ausgenommen nach Norden, wo er durch das Südende des Meseta- 
Kegels modificirt wird, fällt der Fuego-Kegel sehr regelmässig in die 
Tiefe. Sein Fuss allein ist mit Wald bedeckt, seine Abhänge sind 
aber schon weit unten kahl und bestehen aus grauen Lapillen und 
Aschen, die fast geradlinig abfallend, mit einer Böschung von 30° rund 
sich aufgeschüttet haben. Der Gipfel des Fuegopik besteht aber wie- 
der aus grösseren Lavablöcken, und fast auf dem Gipfel selbst beob- 
achtete ich auf der Ostseite eine 35° geneigte Platte dichter Andesitlava. 

In der höchsten Spitze liegt erst ein kleines, nur in seiner nörd- 
lichen Hälfte erhaltenes Kraterbecken von etwa 30 m Radius und 
nahezu halb so tief. Südlich von diesem und unter ihm, also schon 
auf dem Südabfall des Kegels, liegt der active Krater. Die beiden 
Ecken in denen der Rand des ehemaligen, kleineren Kraters an dem 
gegenwärtigen abschneidet, ragen wie Eckpfeiler hervor, bei dem west- 
lichen finden sich eine ziemlich ansehnliche Solfatara; der östliche hat 
ebenso mir, wie später Dollfus und Montserrat als Observationspunkt 
gedient. Aber obwohl die Dampfentwicklung des activen Kraters aus 
grösserer Entfernung nur noch bei besonders günstiger Beleuchtung 
sichtbar blieb, so war sie doch immer noch bedeutend genug um von 
hier, aus nächster Nähe, jeden Einblick in den Krater und Beurthei- 
lung seines Umfangs und seiner Tiefe unmöglich zu machen. Nur dass 
derselbe ziemlich gross und von ansehnlicher Tiefe sei, war deutlich 
zu erkennen. Sein nördlicher Rand ist naturgemäss viel höher als der 
südliche. In Nr. 6 gebe ich den Umriss des Fuego-Gipfels, wie er von 


Nordost von Duenas aus sich darstellt. Dollfus und Montserrat ha- 


| 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 231 


ben den Krater und seine Umgebung eingehend beschrieben. Nach 
ihrem Berichte und nach dem Plane Taf. 15 Fig. 2 ist an seinem südli- 
chen Rande (S 20° W D.u. M.) der Anfang eines ausführenden grossen 
Barranco, einer Schlucht, vorhanden. 

Obschon die Berichte über die Thätigkeit des V. de Fuego zahl- 
reich sind, so ergeben sie doch keinerlei wichtigeres Material für die 
Geschichte seiner Entwickelung und seines Aufbaus; denn sie betref- 
fen sämmtlich nur die Ausbrüche des südlichen activen Kraters. Schon 
unter dem 28. Juli 1524 berichtet der Adelantado Pedro de Alvarado 
an Hernan Cortes, dass in dieser Gegend (d. i. von Guatemala) ein Ge- 
birgszug sich befinde, in welchem ein Vulkan liege, der das furchtbarste 
sei, was man sehen könne. Aus seiner Oeffnung werfe er in hellen 
Flammen glühende Steine aus, so gross wie ein Haus, aber wenn sie 
niederfallen, so zerbersten sie in Stücken und bedecken das ganze Ge- 
birge mit Feuer‘). Solche andauernde mit zahlreichen Erdbeben ver- 
bundene Thätigkeit bestätigen Lopez de Gomera’), J.de Acosta), 
Torquemada‘), Remesal’) und Th. Gage‘). Acosta sagt, dass für 
sewöhnlich der Vulkan ruhig sei oder doch nur Rauch auswerfe, aber 
manchmal auch in Flammen aufflackere. Remesal giebt an, der Fuego 
sei etwas niedriger als der Agua, und wiederholt dies ausdrücklich bei 
seiner Beschreibung der Aussicht vom Gipfel des letzteren. Könnte 
man sich hierauf verlassen, so würde man annehmen dürfen, dass der 


Fuego seit jener Zeit durch die häufigen Eruptionen seinen Gipfel noch 


1) Barcia, Historiadores primitivos de las Indias occidentales Madrid 1749. 
Bde S. 161. 

2) Historia general de las Indias, Caragoca, 1553 fol. 113. 

3) Jos. de Acosta S.J., Historia natural y moral de las Indias, Sevilla 1590 
lib. 3 cap. 26. : 

4) 21 Libr. rituales y monarquia Indiana, Sevilla 1615 lib.3 cap. 37; lib. 14 
cap. 30, 31, 35. 

5) A. de Remesal, Hist. de b. provincia d. S. Vincenta de Chyapa y Guate- 
mala Madrid 1619 lib. 1 cap. 2. 

6) Th. Gage, A. new survey of the West-Indies, ed. III, London 1677. 


232 KARL von SEEBACH, 


erheblich aufgehöht habe. Wie von dem Pacaya, so bemerkt Gage 
auch von dem Fuego, dass er vor vielen Jahren auf dem Gipfel eine weite 
Mündung öffnete. Ein starker Aschenregen sei damit verbunden ge- 
wesen. Während seiner Anwesenheit in Guatemala (1626 bis 7. Ja- 
nuar 1637) war die Thätigkeit des Fuego, die Flammen, der Rauch 
und das Gebrüll, die er ausstiess, sowie die Erdbeben, die sie begleite- 
ten, verschieden und zwar seiner Ansicht nach am stärksten im »verano«, 
wie man in Central-Amerika bekanntlich die Wintermonate nennt, wenn 
der in seine Hohlräume eindringende Wind das Feuer schärfer anblässt.« 
Aus der Zeit der Bucaniers liegt ein Bericht Dampiers vor!) nach 
seinen Wahrnehmungen am 14. September 1685. Er beschreibt ihn als 
Vulkan von Guatemala, zweigipflig »wie zwei Zuckerhüte.« Er stosse 
oftmals und zwar, wie die Spanier angaben, besonders bei stürmischen 
Wetter Rauch und Feuerflammen aus. Wenn er aber hinzufügt, dass 
diese zwischen beiden Gipfeln ausbrechen, so ist dies wohl nur eine 
Täuschung des sonst so genauen Beobachters gewesen. 

Die oben angeführten Schriftsteller und besonders Juarros haben 
auch eine Anzahl der heftigeren Ausbrüche und Paroxysmen überlie- 
fert. Da auch die Erdbeben, welche das herrliche Thal von La Antigua 
heimgesucht haben, dort stets und theilweise gewiss mit Recht dem 
Fuego zugeschrieben werden, so konnte man zweifeln, ob es nicht 
zweckmässiger sei, auch diese hier mit einzufügen. Allein bei der 
Ausführung überzeugt man sich dann bald, dass dieses Verfahren zu 
erheblichen Schiefheiten und Fehlern führt, indem man alsdann nicht 
nur Erdbeben mit verzeichnen müsste, deren Ursache mit der Thätig- 
keit des Pacaya und vermuthlich noch anderer Vulkane in Beziehung 
steht, sondern auch solche, deren Centrum ganz ausserhalb des heuti- 
gen Staates Guatemala lag. Daher hat denn auch A. v. Humboldt nur 


diejenigen Paroxysmen in sein seitdem viel benutztes Verzeichniss aus 


1) New voyage round the world ed. 1705. Bd.I S. 225. W. Fannel in Terra 
australis cognita III p. 170 hat dagegen offenbar bloss Gage ausgeschrieben. 


er 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 233 


dem Jahre 1826 aufgenommen, bei denen Juarros eine gesteigerte Thä- 
tigkeit des Vulkans selbst entweder direct angiebt oder nach seiner 
Zusammenstellung vermuthen lässt. Weit reicher ist das Verzeichniss 
seiner Eruptionen bei Dollfus und Montserrat, welches eine Reihe von 
Ausbrüchen angiebt, über die ich in den gedruckten Werken keinerlei 
Bericht zu entdecken vermag. Wenn sie dieselben aber ungedruckten 
Quellen entnahmen, wäre es doch nicht mehr als billig gewesen, diese 
besonders hervorzuheben und nicht die ganze Liste mit einem gemeinsa- 
men »Es werden erwähnt (On cite)« einzuleiten. Eine Anzahl derselben 
fallen mit Erdbebenjahren in La Antigua zusammen. Jedenfalls hat die 
trockene Angabe einer Jahreszahl als die Zeit einer gesteigerten 'l[hätig- 
keit nur ein mässiges Interesse für die Wissenschaft. Die älteste, wohl 
überlieferte grössere Eruption ist diejenige vom 27. December 1581, 
deren Aschenauswurf die Antigua völlig verdunkelte, bis der Nordwind 
denselben nach Süden trieb. Am 14. Januar 1582 erneuerte er sich, 
und der Fuego warf 24 Stunden eine Menge glühender Wurfschlacken ') 
aus. Nachdem sodann schon seit dem 16. Januar 1585 die Erdbeben 
so häufig geworden waren, dass keine acht Tage ohne ein solches ver- 
singen, begann der Fuego etwa um die Sommerwende 1586 einen gro- 
ssen Ausbruch, der über 6 Monate andauerte, während deren Tag und 
Nacht eine unglaubliche Masse aus dem Gipfel ausgestossen wurde, 
die anfänglich wie ein Feuerstrom war, deren Materialien aber nach 
ihrem Niederfall auf die Abhänge des Kegels sich in Asche und La- 
pillen (canteria quemado) verwandelten. Das Maximum dieser Eruption 
war ein heftiges Erdbeben am 23. December 1586°). Darauf hatte der 
Vulkan eine neue Eruption im Januar 1623, bei welcher er unter 
schrecklichen Retumbos und heftigen Erdbeben viel Feuer auswarf. 
Aber auch während Th. Gages Aufenthalt (1626—37) war der Feuer- 


schein 3—4 Tage lang so lebhaft, dass man Nachts in La Antigua 


1) vomitor fuego con grande abundancia, Juarros. Bd.2 8.226. Wo kein an- 
derer Beleg angeführt wird, ist Juarros einzige Quelle. 
2) Acosta S. 186. 


Physikalische Classe. XXXVII. 1. Gg 


234 KARL von SEEBACH, 


noch einen Brief lesen konnte. Eine längere Ruhepause folgte nun. 
Im September 1685 traf Dampier!) 8 bis 10 Leguas vom Ufer die See 
voll von Treibholz und Bimstein, wonach er eine vorausgegangene Erup- 
tion für wahrscheinlich hält; er landete nicht. Juarros weiss nichts von 
einer solchen. Dollfus und Montserrat citiren 1686 ohne jeden Zusatz 
von Quelle oder Einzelnheit. Im ersten Viertel des 18. Jahrhundert 
trat hingegen wieder eine Periode gesteigerter Thätigkeit ein. Am 4. 
Februar 1705 hatte der Fuego wieder einen Aschenausbruch, der La 
Antigua völlig verfinsterte; 1710 warf er unter schrecklichem Getöse 
und entsetzlichen Erdstössen glühende Wurfschlacken aus. 1717 be- 
gann ein neuer Ausbruch in der Nacht des 27. August unter andauern- 
dem unterirdischen Getöse und häufigen Retumbos, der in der Nacht 
des 28. sein Maximum erreichte und viel »Feuer« ausstiess; er dauerte 
bis Ende September, und über 4 Monate lang folgten ihm häufige Erd- 
beben. Wiederum ein anderer erfolgte im Mai 1732. Interessant ist 
der Ausbruch vom 27. August 1737, indem er aus verschiedenen Oeffnun- 
gen, die sich auf dem Abhange öffneten, erfolgte. Ich vermuthe, dass 
dies der Südabhang war. Dieselben stiessen mehrere Tage lang »Rauch 
und Feuer« aus; am 24.September folgten dem Ausbruch starke Erdstösse. 
Hierauf trat wieder eine längere Periode grösserer Ruhe ein. A. v. Hum- 
boldt eitirt eine Eruption vom Jahre 1799 und Dollfus und Montserrat 
von 1829, 1855 und den Ausbruch vom 9. Januar 1856, dessen Asche bis 
nach Tocoy getragen wurde. Tocoy liegt etwa 60 Seemeilen nordöstlich 
vom Fuego. Da nun im Januar Guatemala im Gebiete des Nordost- 
passats liegt, so wird man annehmen müssen, dass diese Asche, wie 
jene des Coseguina 1835 und des Morne Garon 1852 von dem oberen 
abfliessenden Aequatorialstrom transportirt worden ist. Zwei kleine 
und unbedeutende Ausbrüche werden vom 17. Februar 1857 und vom 
17. August 1860 gemeldet. 


Der gewöhnliche Zustand des Vulkans in der Mitte dieses Jahı- 


1) Dampier ed. 1703 S. 230. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 235 


hunderts war, wie allgemein bezeugt wird, ein ganz ähnlicher, wie ich 
ihn im Sommer 1865 selbst vorfand. Andauernde, bald stärkere, bald 
geringere Dampfentwicklung mit gelegentlichen Explosionen und Erd- 
erschütterungen. Doch scheint seine Thätigkeit zur Zeit eher zu ebben. 

»Nun, wird der Vulkan noch bis zum Meere gehen oder wird er 
sich vorher verzehren ”« Dies waren die Worte, mit denen mich mein 
verehrter Gastfreund M. Th. Wyld empfing, als ich, vom Massiv des 
Vulkans de Acatenago wieder nieder gestiegen, ihn in seiner Kaffee- 
pflanzung aufsuchte, um mich im Gespräch mit ihm auf und abwan- 
delnd, von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Sie bezeichnen 
klar die ganze Entwicklung des Fuego. Der nördliche Pico chico hat, 
wenn er nicht überhaupt der älteste Theil ist, doch jedenfalls zuerst seine 
aufbauende Thätigkeit eingestellt und ist darauf zum Theil mit von 
seinem jüngeren, südlichen Nachbar, dem Pico central, überschüttet wor- 
den. Wiederum verhältnissmässig jünger ist der Kegel, von dem die 
Meseta den alten Kraterrand darstellt, und erst nachdem die Ualdera 
dieses letzteren sich gebildet hatte, schüttete sich der Kegel des acti- 
ven Fuego so hoch auf, um deren Südende unter seinen Auswürflingen 
zu begraben. Aber ‘auch in diesem letzten ist der ehemalige kleine 
Gipfelkrater schon erloschen, und der thätige Herd ist weiter nach Sü- 
den fortgeschritten. Wann dies geschehen ist, lässt sich nicht ermit- 
teln. Vielleicht darf man, wie schon angedeutet, nach dem Bericht von 
Juarros über den Ausbruch vom 27. August 1737, diese Eruption als 
den Zeitpunkt dieser Verschiebung ansehen. 

Der Vulkan de Fuego galt lange Zeit hindurch für unersteigbar. 
Der Aufstieg zu seinem Gipfel ist indessen kaum anstrengender als 
der irgend einer anderen, z. B. alpinen Spitze von gleicher Eigenhöhe, 
weit leichter als die Besteigung der dicht bewaldeten Vulkane Üostari- 
cas, mit Ausnahme des Irazüu und gar nicht zu vergleichen mit den 
Mühsalen, die es kostet, den Turrialba zu erklimmen. 

Das Verdienst, zuerst seinen Gipfel erreicht zu haben, gebührt 
nach Dollfus und Montserrat zwei Deutschen, die sie Herr Schneider 

Gg2 


236 KARL voxv SEEBACH, 


und Beschor nennen. Leider habe ich versäumt, an Ort und Stelle 
ihren Namen und das Datum ihrer Besteigung zu notiren; der Name 
des ersteren ist mir aber noch erinnerlich. Nach den Angaben von 
Dollfus und Montserrat aus der Gaceta de Guatemala haben sie als 
die ersten am 7. September 1860 den Fuego-Gipfel erstiegen. Herr 
Th. Wyld in Duenas wurde mir während meiner Anwesenheit in Gua- 
temala gewöhnlich als der einzige bezeichnet, der die Gipfel des Aca- 
tenango besucht habe. Wiederholt hatte er sie erstiegen und nach dem 
Siedepunkt des Wassers ihre Seehöhen bestimmt. Die Resultate dieser 
Messungen sind nach seiner gütigen Mittheilung oben bereits angege- 
ben worden. Seiner liebenswürdigen Vermittelung verdankte auch ich 
die Möglichkeit vom 7. bis 9. Juni 1865 die Höhen des Acatenango- 
systems besteigen zu können. Ein Jahr nach mir, d. 26. und 27. Mai 
1866, haben dann auch Dollfus und Montserrat die südlichen, aber nicht 
die nördlichen bestiegen. 

Am 6. Juni Nachmittags traf ich in Duehas ein, und nicht ohne 
Mühe gelang es M. Wyld in einem benachbarten Indianerdorfe die nö- 
thigen Führer schon für den anderen Morgen zu gewinnen. Am T. 
Juni um 4 Uhr früh erfolgte der Aufbruch. Ausser der gewöhnlichen 
einfachsten Ausrüstung, die der Reisende in Uentral-Amerika zu solcher 
Expedition mitzunehmen gewohnt ist, sind für die Besteigung des Aca- 
tenango etliche Rollen Bindfaden erforderlich. Durch die Güte von 
M. Wyld ward ich mit ihnen reichlich versehen. Meine Führer waren 
zwei ältere und zwei jüngere Indianer reinsten Blutes mit flachen Ge- 
sichtern und vorspringenden Backenknochen, kleinen, fast geschlitzten 
Augen und hoch über ihnen stehenden spärlichen Brauen, die zwei 
jüngeren mit Nasen von ausgeprägt semitischem Typus; ihre Sprache 
eine sonderbare Mischung von castilianisch und atztekisch mit lang ge- 
dehnten Vokalen, vielen Zischlauten und tiefen Gutturalen. Nicht ohne 
Stolz gaben sie sich als Abkömmlinge jener »mejicanos« zu erkennen, 
die einst als Begleiter des Adelantado Pedro de Alvarado erobernd mit 


in das Land kamen und als solche, im Gegensatz zu den einheimischen 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 237 


Cachiquelen, Quiche und Zutugil Steuerfreiheit geniessen. M. Wyld 
war leider verhindert diese Besteigung mitzumachen. Der Anfang des 
Weges konnte zu Pferde zurückgelegt werden, bis zu der Stelle, wo 
der Fuss des Berges aufzusteigen anfängt. Bei der beginnenden Däm- 
merung glaubte ich noch die grossen gefingerten Blätter des Guarumo 
(Cecropia) zu erkennen. An dem eigentlichen Bergfusse schickte ich 
meinen Diener mit den Pferden zurück; das Gepäck war rasch vertheilt. 
ich lud die Instrumente auf und wir begannen den Anfsties. Der 


Wee 


& führt durch das Querjoch empor, welches zwischen der Caldera 
und der Thalfurche südlich vom Pico central, hier unten breit, nach 
oben sich immer mehr verschmälernd, emporzieht. Obschon die »vereda«, 
der einstmals ausgehauene Pfad, nicht selten mit dem Waldmesser wie- 
der geöffnet werden musste, so ist sie doch ein offener Weg, verglichen 
mit dem Walde am Tenorio oder der Wiıldniss auf dem Poas, und die 
Anstrengung des Marsches ein wahres Kinderspiel neben den Strapazen 
in dem furchtbaren Bambusdickicht unter dem Turrialba. Allmählich 
steigt man empor in der Region der immergrünen Eichen, bis die 
Bäume immer kleiner und knorriger werden, überall bedeckt mit epi- 
phytischen Bromeliaceen. Hier und da öffnet sich ein Durchblick rück- 
wärts, östlich nach dem Agua oder links südlich nach dem ebenen 
Küstenlande und der Südsee. Das Querjoch ist hier schon schmal ge- 
worden, und links sieht man hinunter von dem scharfen Grate über 
den steilen Abhang in das tiefe Thal der Caldera. Hierauf kommt man 
in die Region der Kiefern. Sie stehen ziemlich weitläufig, unter ihnen 
meist nur damals dürres Gras. Um 2 Uhr hatten wir uns ihrer obe- 
ren Grenze unter der Meseta genähert; an dem Pico central gehen sie 
aber, wie erwähnt, höher hinauf. Zwischen zweien von ihnen sah man 
noch die Reste von M. Wyld’s Rancho. Ich bestimmte seine Höhe 
(Mittel aus zwei Messungen), wie schon erwähnt, zu 3255 m. Wir 
waren in 10 Stunden um rund 2500 m emporgestiegen. Den Abend 
zuvor zeigte das Thermometer in Duenas um 6 Uhr 22°,8, hier aber 


um 3 Uhr nur 14°,5. Meine Indianer begannen nun sofort mit ihren 


238 KARL von SEEBACH, 


»Machetes« (Waldmesser) das dürre Gras zu schneiden, es in Bündeln 
mit dem mitgebrachten Bindfaden aneinander zu schnüren und damit 
die, aus abgehauenen Kieferästen hergestellten Dachsparren unserer 
Ranchos einzudecken, und in unverhältnissmässig kurzer Zeit waren 


zwei bis auf den Eingang ringsum geschützte Hütten hergestellt, eine 


für mich, eine für meine Indianer, in denen wir auf einem, eben- 


falls aus dürrem Grase hergestellten Lager später eine treffliche Nacht- 
ruhe fanden. Einstweilen genoss man das kühlere Klima und den bal- 
samischen Duft der Kiefern, die auffallend an einen schönen Som- 
merabend in unseren Deutschen Mittelgebirgen erinnerten, während man 
besonders gegen Abend, als die Atmosphäre eine merkwürdige Durch- 
sichtigkeit erlangte, tief unten die ausgedehnten »Nopaleras« (Cactus- 
anpflanzungen) des Thals von La Antigua sah mit den in ihnen die 


Cochenille sammelnden Indianern. Als aber kurz vor Sonnenuntergang 


das Thermometer auf 10° sank, wurde nach der starken Bewegung die 
Kälte sehr empfindlich, und bald mussten wir uns mit klappernden 
Zähnen in unsere Hütten zurückziehen. Am 8. Juni morgens stiegen 
wir ziemlich steil die 400 m empor, die uns bis zu der eigentlichen | 


Meseta fehlten. Deutlich erkennt man hier die nahezu horizontalen 


Schichtenköpfe der Lavabänke, welche unter der Meseta in der ober- 
sten, westlichen Umwallung der Caldera hervorragen. Hat man die 


Meseta erreicht, so Öffnet sich vor dem Beschauer der Ausblick nach 


Westen noch grossartiger und schöner als nach Osten. Die Meseta ist 
allerdings nur eine schmale Firste und fällt besonders östlich in die 
Tiefe der Caldera sehr steil ab, ist aber ungefährlich und, für den 
schwindelfreien Wanderer wenigstens, ganz bequem und behaglich zu 
überschreiten. An dem südlichen Ende derselben angelangt, mussten 
wir sodann den Aufstieg, die noch fehlenden 300 m empor, zum Gipfel 
des eigentlichen V.de Fuego beginnen. Die Böschung ist 30—35° steil, 
die Lapillen und Aschen sind meist noch ziemlich lose und die Be- 
steigung daher nicht ohne Beschwerde. Kurz vor 11 Uhr stand ich 


auf dem höchsten Gipfel und wurde zunächst bei völlig klarem Wetter 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 239 


durch die grossartigste Aussicht belohnt. Mit einem Blicke übersieht 
man hier das ganze pacifische Guatemala von der Grenze von Mejico 
an bis hinein nach San Salvador, und nach Süden dehnt sich noch über 
einen Breitegrad die hochgewölbte, blaue Fläche der Südsee aus. Von 
der waldreichen Costa grande steigt im Westen das Land empor zu 
den Altos von Quezaltenango. An ihrer Schwelle erhebt sich dreigipf- 
lich der Vulkan von Atitlan, an dessen Nordfusse man, in allen Ein- 
zelnheiten deutlich abgegrenzt, den Spiegel der Laguna von Panajachel 
wahrnimmt. Hinter ihnen ragen die vulkanischen Kegel des westlichen 
Guatemala auf, die sich hinüberziehen bis nach Soconusco. 

In Fig. 8 S. 251 ist versucht worden, wenigstens die Umrisslinien 
dieses ebenso interessanten als grossartigen Ausblicks wieder zu geben. 

Weiter nordwestlich erkennt man die Höhen von Totonicapan und 
den Bergzug, der nördlich von Tecpan Guatemala, der alten Königstadt 
des Cachiquelenreiches, den Horizont abschliesst. Nach Norden unter- 
bricht der Gipfel des Pico central den Umblick. Oestlich von ihm er- 
hebt sich über der Hochebene von Chimaltenango der Höhenzug von 
Mixco, an den sich östlich die Erhebung zwischen La Antigua und 
Barcenas bis zum Agua hin anreiht. Jenseits von ihr und hinter der 
Hochebene von Castanas treten aus den umgebenden Baumgärten die 
weissen Häuser und Kirchen der heutigen Hauptstadt Guatemalas her- 
vor, und über ihr gewahrt man am fernen Horizont noch eine Berg- 
kette, die wohl schon an der nördlichen Seite des grossen 'Thales auf- 
ragt, durch welches der Rio Motagua hinabfliesst in die Bai von Hon- 


duras. Oestlich vom Fuego ragt die herrliche Pyramide des Agua auf, 


neben ihm südlich tritt der Gipfel des Pacaya hervor und hinter die- 


sem wiederum die Grenzgebirge zwischen Guatemala und San Salvador 
bis zu den westlichsten Höhen der Izalco-Vulkane und der Costa de 
Balsamo. Klar erkennt man die einzelnen grassbedeckten Hochebenen, 
in denen das mittlere pacifische Guatemala stufenförmig abgesetzt nach 
der Südsee hin abfällt; die Ebene von Patsicia nordwestlich und die 


von Castanas bei Neu-Guatemala nordöstlich, zwischen ihnen die Llanos 


240 KARL von SEEBACH, 


von Chimaltenango und unter diesen die Thalflächen von Acatenango 
westlich und von La Antigua östlich von dem Vulkan. In der Antigua 
erblickt man die Ruinen der alten Kirchen und Klöster, und weiter 
abwärts unterscheidet man deutlich in beiden 'l'hälern alle Anpflanzun- 
gen und die letzten Einzelnheiten trotz ihres erheblichen Abstandes. 
Ich habe niemals eine so wunderbare Durchsichtigkeit der Atmosphäre 
gesehen wie auf dem Gipfel des Fuego. 

Nachdem man an diesem einzigen Anblick sich erholt und über 
die allgemeinen Verhältnisse orientirt hatte, wurden die wünschenswer- 
then Peilungen und Zeichnungen vorgenommen. Nachdem sie beendet 
waren, wurde alle Aufmerksamkeit auf den Vulkan selbst vereint, des- 
sen Seehöhe, wie erwähnt, zunächst zu 3917 m gemessen wurde. Ver- 
gebens suchte man sodann von dem östlichen Pfeiler zwischen dem 
kleineren Gipfelkrater und dem heute thätigen einen Ueberblick zu 
gewinnen. Die dichten Dampfwolken, die aus diesem aufstiegen, mach- 
ten es unmöglich und liessen auch eine Umgehung des Kraters, wenn 
sie überhaupt damals durchführbar war, nur von geringerem Werthe 
erscheinen. Dollfus und Montserrat haben ein Jahr später diese letztere 
ausgeführt, eine Leistung, die ich aufrichtig bewundere. Von beson- 
derem Interesse erschien mir an diesem östlichen Pfeiler, also an der 
höchsten Spitze des Fuego, zu beobachten, dass derselbe aus einer, zwar 
35° abfallenden, aber dennoch compakten, nur sehr wenig blasigen oder 
schlackigen Andesitlava besteht. Das merkwürdigste Beispiel der Er- 
starrung steil geneigter Lava mit compakter Structur, das mir bekannt 
geworden Ist. 

Schwer nur riss man sich los von der Aussicht auf dem Gipfel, 
stieg rasch den Kegel wieder hinab auf die Meseta, deren Höhe zu 
rund 3550 m gemessen ward, beendete und verificirte an ihrem Nord- 
ende die am Morgen gemachten Peilungen und langte um 3 Uhr wie- 
der bei unseren Ranchos an, die von den Indianern in richtiger Vor- 
aussicht des uns bevorstehenden Unwetters auf das sorgsamste nachge- 


sehen und mannigfach ausgebessert und gefestigt wurden. In der That 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 241 


begannen bald darauf dichte Wolken das Thal des Rio pensativo und 
La Antigua uns zu verhüllen, und wir genossen nun das merkwürdige 
Schauspiel zu unseren Füssen ein heftiges Gewitter mit strömendem 
Regen sich entladen zu sehen, während wir selbst, ebenso wie gegen- 
über der Gipfel des Agua, nördlich (Neu)-Guatemala und südlich die 
Seefläche, noch der hellsten Sonnenbeleuchtung und eines tief blauen 
völlig unbewölkten Himmels uns erfreuten. Um 's5 Uhr hatten wir 
sodann einen nicht sehr starken aber sehr fühlbaren Erdstoss, der 
auch, wie ich Tags darauf feststellte, in Duenas empfunden worden 
war, von meinen an dergleichen hinreichend gewöhnten Indianern aber 
in keiner Weise berücksichtigt wurde. Die Richtung der Stosswelle 
schien eine NO—SW-liche und führte somit auf den eigentlichen Fuego- 
krater zurück. Mit Sonnenuntergang und eintretender Dunkelheit sollte 
das Unwetter aber auch uns ereilen. Schon waren die Wolken höher 
am Abhang heraufgestiegen und noch hatten wir uns nicht lang frö- 
stelnd in unsere Ranchos zurückgezogen, als sich ein heftiger Sommer- 
regen entlud. Jetzt zeigte sich wieder, wie zum Eindecken eines Rancho 
nichts die grossen Fiederblätter des Palmito zu ersetzen vermag, unter 
deren Schutze ich ja oftmals noch stärkere Güsse in völliger 'Trocken- 
heit erlebt hatte. Der Regen fing an hie und da durchzulecken, wenn’ 
auch im ganzen nur an wenigen Stellen, die sich mit einiger Kunst 
vermeiden liessen. Dies war aber auch nur das kleinere Uebel, denn 
auf dem abschüssigen Boden strömte bald das Wasser herab auch un- 
ter dem Rancho hindurch, sodass man bald, wo man sich auch hin- 
wenden mochte, im Sumpfe lag. Ohne die Möglichkeit ein Feuer zu 
entzünden, empfanden wir die Nacht als eine sehr kalte und unerfreu- 
liche. Aber bei Sonnenaufgang war auch der Morgen des 9. Juni nicht 
viel besser. Bald dichte bald leichtere Wolken umzogen die Gipfel- 
höhen des Acatenangosystems und gestatteten nur spärlichen Sonnen- 
strahlen hindurch zu dringen. Es war bitter kalt, das Thermometer 
zeigte 6°. Am schlimmsten waren meine armen Indianer daran, da sie 
nichts weiter anhatten als ein kurzes oflenes Hemd, ein Paar schon die 


Physikalische Classe. XXXVIII. 1. Hh 


242 KARL von SEEBACH, 


Oberschenkel freilassende Hosen und einen kurzen kurzärmlichen und 
aufgeschlitzten braunen Tuchkittel als Ueberwurf. Ihre Hautfarbe war 
ordentlich fahl geworden, und ihre Glieder schlotterten. Dennoch tra- 
ten sie, als sie mich entschlossen fanden, ohne weitere Widerrede den 
Marsch an nach dem Pico central. Wir stiegen erst in die Schlucht 
hinab, welche den Kegel der Meseta von dem Pico central trennt und 
kletterten dann durch den Nebel zwischen zahlreichen Kiefern über 
die mit einzelnen Lavablöcken überstreuten Lapillen und Aschen lang- 
sam den steilen Abhang hinan. Als wir uns dem’Gipfel näherten, 
hellte es sich etwas auf, und durch den leichten Nebel erschien auf 
der weissen Wand südlich von mir der Schatten meines Kopfes mit 
dem bekannten Glorienschein des sogenannten Brockengespenstes. Ob- 
schon derselbe keinen grossen Durchmesser hatte, bestand er doch aus 
drei concentrischen Ringen von merkwürdiger Helle und Leuchtkraft. 
Farben waren kaum wahrnehmbar. Erstaunt war ich hier, bei solchem 
Wetter, einen Figrillo aufzuschrecken, der uns aber kaum ansichtig 
geworden war, als er auch heulend zwischen den Lavablöcken ver- 
schwand, die den Rand des Kraters bilden. Knapp unter diesem enden 
die Kiefern. Um 's11 Uhr hatten wir den höchsten Punkt des übri- 
gens nahezu gleich hohen Randes erreicht, und ich mass barometrisch 
seine Seehöhe zu 3977 m. Glücklicher Weise hatte es sich um diese 
Zeit so weit aufgeklärt, dass man sich orientiren konnte, vorübergehend 
einen Ausblick in die Tiefe hatte und sogar den Gipfel des Agua 
zu peilen vermochte. Wir besuchten die spärliche Fumarole, offen- 
bar reinen Wasserdampfes, die letzten Ueberreste einer einstmals gross- 
artigen vulkanischen Thätigkeit, die, wie erwähnt, auf der Aussen- 
seite des Kraterrandes westlich zwischen den Lavablöcken hervor- 
dringt, und durchschritten hierauf das Kraterbecken um die nordnord- 
östlich von M. Wyld aufgefundenen Schächte und Becken aufzusuchen, 
In diesem Augenblick aber erfasste der Nordostpassat den Gipfel des 
riesigen Kegels und schüttelte ihn mit der rasenden Wuth des Orkans, 


indem er uns den Nebel und Sprühregen wie spitze Nadeln in Gesicht 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 243 


trieb. Echt spanisch, unter lauten Anrufungen der heiligen Jungfrau 
von Guadalupe, untermischt mit einem wohlbekannten fast national zu 
nennenden Fluche, eilten jetzt meine Führer hinter den grösseren La- 
vablöcken eine vorübergehende Deckung suchend, vorwärts und abwärts. 
Noch erreichte ich mit ihnen eine kleine mit Lavablöcken erfüllte 
Grube von ca. 10 m Durchmesser, die ein über einer kleinen Spalte 
stehender alter Eruptionscanal sein mochte, und als pozo superior del 
Sor D. Tomas (Wyld) mir bezeichnet wurde, dann aber kamen wir 
rasch auseinander. Das lauteste Rufen wurde völlig übertönt von dem 
rasenden Sturme, und selbst Revolverschüsse verhalten kraftlos.. Zum 
Unglück hatte ich unmittelbar vor dem Losbrechen des Unwetters das 
Barometer auf wenige Minuten dem verständigsten meiner Führer über-. 
geben müssen; jetzt war auch er mit dem unersetzlichen verschwunden, 
und ich verzweifelte es unbeschädigt wieder zu sehen. Mit dem Com- 
pass arbeitete ich mich nun allein mühselig vorwärts, kam aber auch 
nach meiner Schätzung zu tief abwärts. Ich wendete mich daher wie- 
der unter einem Winkel von etwa 75° westlich und rückwärts, stieg 
wieder aufwärts und erreichte endlich vor Erregung und Anstrengung 
an allen Gliedern und mit vor Schmerzen thränenden Augen ein flaches 
Becken von Aschen und Lapillen von geringer Grösse, welches nord- 
nordwestlich eine ausführende Oeffnung in seiner Umwallung zeigte 
und ein altes Kraterbecken zu sein schien. Da ringsum die Aussen- 
ränder abfielen, hielt ich dasselbe für den Gipfelkrater des Pico chico. 
In dem undurchdringlichem Nebel und dem heftigen Sturm war aber 
jede nähere Orientirung unmöglich, und auch eine Höhenmessung, die 
vielleicht hätte entscheiden können, konnte, wie erwähnt, leider nicht 
ausgeführt werden. Ich stieg daher nach Nordnordosten den Kegel 
wieder hinab in die Tiefe, in der endlich der Sturm weniger furchtbar 
war, und erreichte ganz erschöpft, bei sich aufhellendem Nebel, die 
obere Grenze des Laubwaldes. Aus früheren Erfahrungen wusste ich, 
wie leichtsinnig es gewesen sein würde, ohne Kenntniss des 'lerrains 


und ungefähre Bekanntschaft mit den früher schon einmal aufgehaue- 
Hh2 


244 KARL von SEEBACH, 


nen Vereden sich allein in diese zu wagen; ich legte mich daher 
nieder und schoss in regelmässigen Zwischenräumen meinen Revolver 
ab, bis nach einiger Zeit die Rufe meiner Führer antworteten, und 
wir uns alle wieder zusammenfanden. Das Barometer war, wunderbar 
genug, unzerbrochen und der sorgsame Träger froh »die gefährliche 
Maschine«, für die er es nach der Sorgfalt, mit der ich es behandelte, 
hielt, wieder los zu werden. Aber auch meine Führer hatten den Pfad 
verloren und wussten nicht genau, wo wir uns befanden. Nach einer 
kurzen Berathung wurde beschlossen durch den Wald schräg sich durch- 
zuhauen, in der Hoffnung einen bekannten Pfad zu treffen. Das 
Wetter klärte sich unterdessen auf, und nach längerer angestrengter 
Arbeit in einem dichten Wald, der bei frischeren Kräften die höchste 
Bewunderung erregt haben würde durch seine riesigen Bäume, die 
Pracht ihrer Blüthen und die zierlich verschlungenen Behucos waren 
wir so glücklich eine alte Vereda zu finden, die uns nordöstlich in die 
Tiefe führte. Unweit eines »las Calderas« genannten Platzes brachen 
wir aus dem Walde hervor. Ein im Vergleich zu dem Vulkan selbst 
niedriger, wallartiger Bergzug lag noch nördlich von uns. Wäre ich 
damals schon am Pacaya gewesen, so würde ich mich bemüht haben, 
auch von dieser Gegend noch einen Ueberblick zu gewinnen, so aber 
verlangten die überstandenen Strapazen und die Ueberlegung, dass mir 
Tags darauf ein Ritt von über 13 Leguas bevorstand, ihr Recht. Wir 
schwenkten rechts nach Osten ab und gegen 5 Uhr waren wir in 


Duenas. 


Atitlan. 


Der Vulkan von Atitlan hat seinen Namen von dem an seinem 
nordwestlichen Fusse gelegenen Dorfe (S. Jago de Atitlan), dem alten 
Vororte der Zutugilen. Seltener wird er auch nach dem an seinem 
nordwestlichen Fuss gelegenen Dorfe San Lucas de Toliman der Vulkan 
von Toliman genannt. Wie erwähnt, wird man bei einem V. de Su- 


chiltepequez ebenfalls nur an den Atitlan denken dürfen, und da nach 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 245 


Juarros') die Provinz Suchiltepequez auch Zapotitlan hiess, so würde 
auch der Name V.de Zapotitlan nur eine andere Bezeichnung des 
Atitlan sein. 

Ich habe den Atitlan leider nicht selbst besuchen können. Nach 
den Erkundisungen, die ich in den Ortschaften nördlich von der La- 
guna von Panajachel einzog, war es nicht möglich, die zum Aufbauen 
der Vereda durch den dichten Wald erforderlichen indianischen Führer 
zu erlangen. Ihre Scheu vor dem Vulkan sei dafür viel zu gross. Ja 
übereinstimmend wurde selbst erzählt, die Zutugilen hätten, um eine 
gute Ernte zu erhalten, dem Vulkane ganz im Geheimen alljährlich 
ein junges Mädchen geopfert, und erst 1842 sei es dem damaligen 
Pfarrer nicht ohne eigene Lebensgefahr gelungen, diese schreckliche 
Unsitte abzuschaffen. 

Von den Grundzügen dieses Baues konnte man sich indessen eben- 


sowohl von den Gipfeln des Acatenango, als von den Berghöhen bei 


‚ Patzum und von dem Nordufer des herrlichen Alpensees vergewissern. 


Auch der Atitlan hat sich, wie ich schon 1865 dargelegt habe, auf 


einer Querspalte aufgeschüttet, und auch hier ist der südliche, dem 


, Meere zugewendete Kegel der allein noch thätige, obschon im Juni 


1865 selbst aus nur 10,5 Seemeilen Abstand vom Nordrande des Sees 
aus keinerlei Dampfentwicklung an ihm zu erkennen war. Er ist zu- 
gleich der höchste unter ihnen und hat nach Maury de Lapeyrouse, 
der ihn aber, wie erwähnt, irrig Tajamulco nennt, 3540 m, nach der 
barometrischen Messung von Dollfus und Montserrat 3572 m Seehöhe. 


Sein Gipfelkrater kann nur klein sein, seine Höhe und besonders sein 


‚ lang gezogener Abfall nach Süden sind kahl. Durch eine tiefe Ein- 


sattlung getrennt, schliesst an ihn nördlich ein beträchtlich niedrigerer 
(etwa 3000 m nach Dollfus und Montserrat), dicht bewaldeter Bergzug 


an, in dessen Umriss sich zwei fast in ihrer ganzen Erhebung mit ein- 


ander verbundene Kuppen herausheben; die südlichere von ihnen steht 


1) Bd. II 8. 12. 


948 KARL von SEEBACH, 


nach meinen Peilungen zwei Seemeilen rein nördlich von dem thätigen 
Südkegel ab, die nördliche aber würde nach ihnen von der mittleren 
3 Seemeilen N 10° O liegen. Es ist nicht zu bezweifeln, dass beide 
die Reste alter Aufschüttungscentren darstellen. Nordöstlich von dem 
nördlichen Gipfel liegt am Nordfusse des ganzen Systems und an den 
Ufern des Sees von Panajachel selbst ein letzter kegelförmiger Hügel, 
der Cervito de Oro genannt wird. Falls auch er, wie nicht unwahr- 
scheinlich, vulkanischer Entstehung ist, dürfte er einen ersten und letz- 
ten Ausbruchsheerd bezeichnen. Die Aehnlichkeit mit dem Acatenango 
wäre dann besonders auffällig. 

Durch Dollfus und Montserrat, die sich das mühsame Verdienst 
erworben, als die ersten und einzigen am 9. August 1866 die Bestei- 
gung des Atitlan durchgeführt zu haben, sind meine Wahrnehmungen 
in erfreulicher Weise bestätigt und erweitert worden. Auf ihrer aus- 
gezeichnet schönen Karte des Sees von Panajachel oder Atitlan und 
seiner Umgebung, Pl. 16 Fig. 2, ist das topographische Detail, so weit 
ich zu urtheilen vermag, sehr getreu wieder gegeben. Auf Taf.17 Fig. 2 
haben sie sodann nochmals einen Plan von dem Gipfel und Krater des 
thätigen Südkegels im Maassstab von 1: 10000, und auf Taf. 16 Fig.1 
eine Ansicht von Norden, auf Taf. 17 Fig. 1 eine solche von Süden aus 
gegeben. Die letztere von Hin. Bocourt ist offenbar sehr getreu und 
lehrreich. Sie, wie Dollfus und Montserrats Beschreibung, geben uns 
das deutlichste Beispiel einer beginnenden Calderabildung durch Erosion 
mit ausführendem, nur nach den Sommerregen wasserführenden Bar- 
ranco, dem Oberlauf des Rio Bravo. Die beiden französischen Reisen- 
den hatten selbst Gelegenheit zu beobachten, wie durch Erderschütte- 
rungen die Calderabildung befördert wird, indem sie die durch Erosion 
unterwühlten Massen zum Einsturz bringen. Die Abbildung der Süd- 
seite lässt klar erkennen, dass die Caldera schon einmal bis zum Gipfel 
hinaufgereicht haben muss, und dass, wie Dollfus und Montserrat mit 
Recht bemerken, der Vulkan dann später durch ermeute Aufschüttung 


ihr oberes Ende ausfüllte und den jetzigen sehr regelmässigen Gipfel 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. | 247 


bildete. Der Krater, den er trägt, ist nach ihnen etwa 50 m tief, und 
hat 250 m Durchmesser. Sie heben hervor, dass die Fumarolen in und 
um denselben auf concentrischen Spalten stehen. Dieselben sind wohl 
nur dadurch entstanden, dass die Auswürflinge, welche den Gipfel bil- 
den und das Kraterbecken erfüllen, sich nach dem alten Eruptionskanal 
zu gesetzt haben. 

Ueber die Geschichte des Atitlan ist nur wenig überliefert. Schon 
oben wurde bei dem Mita bemerkt, dass die Eruption, welche, wie 
Dollfus und Montserrat angegeben, Oviedo nach indianischen Traditio- 
nen dem Vulkan von Suchiltepequez im Jahre 1469 zuschreibt, auf 
den Atitlan bezogen werden muss. Aus diesem Jahrhundert citirte Dun- 
lop'!) und nach diesem Squier’), dem wiederum Dollfus und Mont- 
serrat zu folgen scheinen, zwei Ausbrüche von 1828 und 1833, deren 
 grossartige Aschenauswürfe die Küste von Suchiltepequez verwüsteten. 
' Hiermit stimmen nicht völlig überein die ausführlicheren Angaben, die 
ich selbst am Nordrande der Lagune sammelte und in erster Linie 
meinem trefflichen Gastfreunde, Don Carlos Vasconcelos in Argueta 
| verdanke. Nach ihnen fanden grössere Eruptionen statt: 1826 im 
‘ November und am 27. März 1827, sowie 1837 im Juni; das genaue 
' Datum war nicht sicher festzustellen, der Anfang aber wurde zu mor- 
 gens 7 Uhr angegeben. Sehr lebhaft war noch die Erinnerung an ei- 
‘ nen Ausbruch am 3. Mai 1853, der mit dem Ausbruch glühender 

Wurfschlacken um 11 Uhr a. m. begann, dessen Asche aber bald die 
| ganze Umgebung der Lagune verfinsterte, und so dicht fiel, dass man 
in Solola 12 Seemeilen entfernt nur mit feuchten Tüchern vor dem 
Gesicht ausgehen konnte, und die Milpa versengt wurden. Doch hellte 


‘es sich schon am nämlichen Tage um 3 Uhr wieder etwas auf. 
o 


1) S. 284. 
2) The States of Central America S. 493 fast wörtlich. 


248 KARL von SEEBACH, 


S. Pedro de la laguna. 

Der Vulkan von 8. Pedro ist ein regelmässiger Kegel von steiler 
Böschung, dessen von zahlreichen Barrancos durchfurchte und mit 
Wald bestandenen Flanken eine lange Ruhe bezeugen. Sein Gipfelkra- 
ter kann nicht sehr gross sein. Seine Höhe schätzten Dollfus und 
Montserrat wohl mit Recht auf etwa 2500 m. Auf der Skizze ist seine 
Ansicht von Norden aus ebenfalls mit dargestellt. Nach einer sehr 
getreuen Zeichnung von M. Th. Wyld von S. Jago de Atitlan aus, also 
von Westen aus gesehen, schliessen sich an den Hauptkegel noch zwei 
niedrigere südliche Gipfel an. Danach könnte auch dieser Vulkan mög- 
licherweise aus mehreren, auf einer Querspalte stehenden, Aufschüt- 


tungskegeln sich zusammensetzen. 


Ueber die Vulkane, welche sich westlich vom See von Pa- 
najachel bis nach Soconusco hinziehen, kann ich aus eigener Wahrneh- 
mung nichts aussagen. Ich habe mehrere derselben zwar wiederholt ge- 
sichtet, leider aber stets nur aus grösseren Abständen. Unglücklicherweise 
haben auch die Erkundigungen, die ich über dieselben in Guatemala 
und den Altos einzuziehen bemüht war, nur die dürftigsten Ergebnisse 
geliefert. Dagegen haben ja seitdem Dollfus und Montserrat die Vul- 
kane bei Quezaltenango selbst besucht und eingehend beschrieben. 
Die von ihnen über die übrigen gesammelten Nachrichten sind aber 
nicht ergiebiger als die meinen, Nach den mir von glaubwürdigen und 
verständigen Männern gemachten Mittheilungen, sollten westlich von 


dem S. Pedro noch sechs, ja wahrscheinlich acht Vulkane sich erheben. 


Zunil. 
Ein bewaldeter Kegel, an welchem »Infernillos« sich befinden sol- 
len. Dollfus und Montserrat, die ihn Zunil schreiben, stellen seine 
vulkanische Natur in Abrede. Leider ist ihr Urtheil, wie gezeigt wer- 


den musste, in dieser Frage vielfach ein irriges. 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 249 


. Cerro quemado. 


Der noch heute thätige »verbrannte Berg« bei Quezaltenango ge- 


g 


| hört zu den in Central-Amerika berühmteren. Juarros erwähnt'), dass 
| er auf Quiche: Excanul gehiessen habe. Dollfus und Montserrat haben 
| gezeigt, dass er das mittlere Glied einer kleinen N 20°O streichenden 
‚ Querreihe ist, deren nördlicher Eruptionspunkt ein vordem unbekannter 
und noch namenloser kleiner Kegel bildet, während der südliche der 
V. de Sta Maria ist. Mit Recht heben sie es als eine Ausnahme her- 
' vor, dass in dieser Querreihe nicht der letztere südliche und dem Ocean 
nächstliegende Ausbruchskanal der noch thätige ist, sondern der mitt- 


"lere. Ihre Beschreibung des Cerro quemado und ihr Plan desselben, 


‚ Taf. 18 Fig. 2, sind minder geeignet von demselben eine klare Vor- 
stellung zu geben, als die landschaftliche Ansicht Taf. 18 Fig. I, die 
' den abgestutzten Kegel mit dem Lavafeld auf seiner Ostseite trefflich 
veranschaulicht. Seine höchste Seehöhe bestimmten sie zu 3110 m. 
An seinem westlichen Fusse befinden sich Fumarolen, die von den 
| beiden französischen Forschern mit Recht zu den Infernillos anderer 
‚ Feuerberge in Beziehung gesetzt werden. Die letzte grosse Eruption 


‚ des Cerro quemado fand 1785 statt. 


Sta Maria. 


Der Sta Maria ist ein bewaldeter sehr regelmässiger imposanter 


Kegel, der nur einen kleinen Gipfelkrater enthalten kann. Auf Doll- 


fus und Montserrats Ansicht des Cerro quemado ist er ebenfalls mit 
dargestellt. Seine Seehöhe schätzen sie auf mindestens 3500 m. Nach 
“v. d. Gehuchte liegt der Sta Maria in 14°46'39" N. Br. und 91°36’34” 
W.L. v. Greenw. 


1) Bd. II 8. 234. 
Physikalische Classe.e. XXXVILL 1. Ii 


250 KARL von SEEBACH, 


Unbekannter Kegel. 


Das nördliche Glied der Querreihe, das Dollfus und Montserrat 
zuerst entdeckten, ist nach ihnen ein kleiner sehr regelmässiger Kegel 


von 150—200 m eigener, und 2600 m Seehöhe. 


Tajamulco. 


Der Tajamulco — Tajomulco, Tajumulco schreiben andere — ist 
wie der Poas berühmt wegen seines Reichthums an Schwefel. Schon 
Pedro de Alvarado benutzte denselben bei dem grossen Aufstand der 
Quiche 1526 zur Pulverbereitung. Juarros giebt an. dass er wiederholt 
Ausbrüche gehabt habe. Nach v. d. Gehuchte liegt er in 15° 09'58” 
N. Br. und 92° 0607" W.L. v. Greenw. Seine Seehöhe schätzen Doll- 
fus und Montserrat zu mehr als 3500 m. Er bildet einen bewaldeten 


regelmässigen Kegel. 


Tacana. 


Der Tacana liegt nach v. d. Gehuchte in 15°24'11”" N. Br. und 
92°15°17" W.L. v. Greenw. und ist ein hoher regelmässiger Kegel. 
Entgegen den Mittheilungen, die Dollfus und Montserrat über ihn er- 


hielten, wurde er mir als seit langen Zeiten völlig ruhend dargestellt. 


?St. Gil und ? Tobon. 


Nach den Angaben der Guatemalteken liegen zwischen dem Ta- 
cana, dem westlichsten Vulkane Guatemalas und dem Vulkan von So- 
conusco auf mexikanischem Gebiete noch mehrere Vulkane, unter de- 
nen zwei mir mehrfach als St. Gil und 'Tobon genannt wurden. Doll- 
fus und Montserrat kennen zwar diese Namen nicht, allein auch sie 
haben von der nämlichen 'Thatsache Nachricht erhalten. ° Sie sprechen 


von einem Vulkan von Istac und von einer Vulkangruppe etwa 100 


DIE VULKANE DES SÜDLICHEN GUATEMALA. 251 


Kilometer südlich von Ciudad real. Die etwa 60 Seemeilen betragende 
| Entfernung des Tacana vom Soconusco scheint mir die Angaben der 


Eingeborenen zu unterstützen. 


Soconusco. 


Der Vulkan von Soconusco ist bekanntlich der letzte Feuerberg, 


mit dem die grosse Central- Amerikanische Vulkanreihe nordwestlich 


endet. 


Fig. 8. Die Vulkane des südwestlichen Guatemala vom Fuego aus gesehen. 


Aal Ges. d. issensch. zu Göttingen. Ba. ANXFIH. 


Lith. Werner & Winter, Frankfurt ®M 


hardl. d.hg 


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Ges. d. Wissensch. zu Göttingen. Bd. XVII. 


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Jrazüu von Westnordwesten aus gesehen 


Turrielba Jrazu 


Lith Werner& Winter, Frankfurt M 


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Taf. I. 


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d. Kal. Ges.d. Iissensch. zu Goltingen. Ba. XNXVIT. 


Abhandl. 


Chonca EL Viejo Chichigalpa EL Portillo i iM 


Lith/Werner&Winten, Frankfurt %M. 


Panorama der Maribios-Vulkane von Südwesten (Leon) aus gesehen 


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Abkandl. d. Agl. Ges.d. Iissensch. zu Gollingen. Bd. AV. 
Taf. vB. 


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Las Pılas l Asososco Momolombo 


UitköWerner& Winter Frankfurt %M 


Panorama der Maribios-Vulkane von Südwesten (Leon) aus gesehen 


Abhandl. d. kgl. Ges. d. Wissensch. zu Göttingen. Ba. XXX. 
AM nn —— = man u. u 


2 Lith. Werner& Winter, Franktort %M. 


Panorama der Jzaleo Vulkane von Süden (Camposanto di Sonsonate) aus gesehen 


I 


‚Ibhandl. d. kgl. Ges.d. Witssensch. zu bollingen. Da. MATT. " Taf v7 


Lith. Werner& Winter, Frankfurt %M. 


Cerro alto 


Bob, 
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usyssoß sne (oßan, sopssng) U9ISOM UoA enby 


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| | | Taf. VI. 
Atitlan “Cerrito de Oro 


er en 


7 


Lith. Werner& Winter, Frankfurt M. 


Atitllan von Nordnordost (Panajachel) aus gesehen 


.K$l. Ges. d. Wissensch. zu 


ORIGINALKARTE 
des Vulkans von A 
MASAYA=-NINDIRI 

von D= K.v. SEEBACH. 


Maßstab 1:50.000 
% % ) 


Seemeilen (60-12). 


Geograph. Anst.v-Waßner £ Debes,Leipzis. 


Abhandl. d.K 


LOS ALTOS 


ORIGINALRARTE DER 
MARIBIOS VULKANE 
IN NICARAGUA 
voN D* K.v. SEEBACH. 


Maßstab 1:300.000. 
ı 


2 3 + 5 
=— Z >—— 
Seemeilen (60=1°). 


E 


„Ca@sc@jo 


2 


87° Westliche Länge von 


Geo@raph. Aust-y‚Wagner <Debes, Leipziß: 


27 
} 
} 
ü = © 
t an E 


ORIGINALKARTE 
des Vulkans 
NCHAGUA over AMAPALA \,, Nest Im DE 


voN D. K.v. SEEBACH. 


Maßstab 1: 50.000 
\ EA » 4 o as 
Seemeilen (601°). 


.; Nord 


ORIGINALKARTE 7 
des Vulkans von 
PACAYA +2 
‚von DKv.SEEBACH 7 _° 


ae 


West — Ost 


Süd. 


Maßstab 1: 25.000 
B x 34 ”» E23 al 
Seemeile (601°). 


GeograpN.Anst.v: Wagner Debes, Leipzig. 


ER 


Abhandl.d.Ksl.Ges. d. Wissensch. zu Göttingen, BAXXXYIL. a“ Te, 


\ 


Kanft anstdigendes) 


S.Luis 


= 


ORIGINALKARTE 

der Vulkane im Gebiete der 

IZALCO INDIANER 
vox D* K.v. SEEBACH. 


Maßstab 1: 122.000 


» o z 
Seemeilen (60-1°) 


Rio grande//(d e/ Sonsonate) 
89°%15 Westliche Länge von Greenwich 


Geograph. Anst -v: Wagner &£Debes ‚Leipzig. 


> 


Abhandl.d. Ksl.Ges. d.Wissensch. zu Götlinsen, BA.XXXVII. e Tar.XIT. 


ai der Vulkane im 
SUDOSTLICHEN GUATEMALA, 
Von D: K.v. SEEBACH. 


Maßstab 1: 600.000 


EEE 5 
E 


z 
Seemeilen (60-1°). 


3 
LE Savannen“ 


BB. Küste, Seen, und Füisse sind mit 


eUngeTagerm Wonder. 
Ep. Seebadv. 


— — —  — 


91°Westliche Länge von Greenwich. 


Geograph. Anst: = "Wagner EDebes ‚Leipzig. 


ABHANDLUNGEN 


DER 


MATHEMATISCHEN CLASSE 


DER 


KÖNIGLICHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 
ZU GÖTTINGEN. 


ACHTUNDDREISSIGSTER BAND. 


Mathematische CQlasse.. XXXVII. 1. A 


Ueber orthogonale, involutorische und orthogonal- 
involutorische Substitutionen. 


Von 
Friedrich Prym. 


Vorgelegt in der Sitzung der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften am 6. Februar 1892. 


Herr CayLey hat in seinem Aufsatze im 32. Bande des Crerue’schen 
Journals, S. 119—123, die Coefficienten einer allgemeinen orthogonalen 
Substitution n'” Ordnung durch 4n(n—1) von einander unabhängige 
Parameter dargestellt. Charakteristisch für diese Darstellung der Coeffi- 
cienten ist, dass sie nur soviele Parameter enthält, als unbedingt erfor- 
derlich sind, und dass als darstellende Functionen ausschliesslich ratio- 
nale auftreten. Nun bestehen aber zwischen den Coefficienten einer 
involutorischen Substitution ähnliche Relationen wie zwischen den Üoeffhi- 
cienten einer orthogonalen Substitution. Diese Thatsache, verbunden mit 
der anderen, dass für gewisse specielle involutorische Substitutionen 
eine Darstellung der vorher charakterisirten Art schon existirt, liess 
mich vermuthen, dass auch für die Coefficienten einer allgemeinen 
involutorischen Substitution eine Darstellung der angegebenen Art mög- 
lich sei, und gab mir den Anstoss zu den folgenden Untersuchungen, 
welche die Richtigkeit meiner Vermuthung bestätigten. Bemerkenswerth 
erscheint mir dabei, dass derselbe, in Art. 1 entwickelte, Grundgedanke 
sowohl zu der oben erwähnten Darstellung des Üoefficientensystems 
einer allgemeinen orthogonalen, wie zu der gewünschten Darstellung 
des Coefficientensystems einer allgemeinen involutorischen Substitution 
führt. Um den Zusammenhang zwischen diesen beiden Darstellungen 


‘deutlich hervortreten zu lassen, habe ich es nicht für überflüssig erachtet, 


zunächst in Art. 2 die Formeln, welche die Coefficienten einer allge- 


meinen orthogonalen Substitution darstellen, abzuleiten, obschon dieselben 
A2 


4 FRIEDRICH PRYM, 


bereits in den dort citirten Arbeiten der Herren CAyLEY, KRONECKER und 
LiescHitz enthalten sind. In Art. 3—7 werden alsdann die involutori- 
schen Substitutionen behandelt, während Art. 8 sich mit denjenigen 
involutorischen Substitutionen, die gleichzeitig orthogonal sind, befasst. 


1. 


Gegeben seien irgend n? Grössen aus .a.> Am; *-+5 An Iren An. Ob 
die aus ihnen als Elementen gebildete Determinante: 


9 9% I 
4: =) Gar, Os Ay, 
9,1 Q,9 Gun 


einen von Null verschiedenen oder mit Null zusammenfallenden Werth 
besitzt, soll dahingestellt bleiben. Wie nun auch die Grössen @ be- 
schaffen sein mögen, immer hat von den 2* Determinanten, welche aus 
der Determinante: 


A + S; 4a IR 
Aa Mt ..: Mg, 
e) 
9,1 O,9 I FERE a, + & 


hervorgehen, wenn man darin an Stelle des Systems der » Buchstaben 
© &» -.., ©, der Reihe nach eine jede der 2” Variationen zur n'” Classe 
mit Wiederholung, welche man aus den Zahlen —1, +1 als Elementen 
bilden kann, treten lässt, wenigstens eine einen von Null verschiedenen 
Werth. Um die Richtigkeit dieser Behauptung einzusehen, hat man 
nur zu beachten, dass die Entwicklung der mit A.) bezeichneten De- 
terminante eine ganze rationale Function der Grössen e liefert, die in 
Bezug auf jede einzelne der n Grössen e linear ist, und deren Coefhi- 
cienten nicht sämmtlich den Werth Null haben, indem speciell das 
Product g,8,...e, den Coefficienten 1 besitzt, dass dagegen die Coeffi- 
cienten einer ganzen rationalen Function @(&,, & .. ., &,), die in Be- 
zug auf jede einzelne der »n Grössen e linear ist, sämmtlich den Werth 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 5 


Null haben müssen, wenn diese Function verschwinden soll, welche der 
2” soeben genannten, aus den Zahlen —1, +1 als Elementen gebildeten 
Variationen man auch an Stelle des Systems der n Buchstaben e,, &, ..., &, 
setzen mag. 

Man verstehe jetzt unter e, &, ..., e, eine aus den Zahlen —1, +1 
als Elementen gebildete Variation, für welche die Determinante A«) 
einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und bezeichne das der 
p'” Horizontalreihe und der 0“ Verticalreihe gemeinsame Element dieser 
Determinante mit c,s, setze also: 


(1) Co = Yst Öps Ep» (p,s=1,2,...,n) 


indem man hier sowohl wie im ganzen weiteren Verlaufe der Arbeit 
unter ö,; eine Grösse versteht, die fürp= 0 den Werth 1, für po 
dagegen den Werth 0 besitzt. Eintsprechend bezeichne man die mit 
Ad) identische Determinante Z#c1 ... c„ jetzt mit C, die Adjuncte 
von os in C mit ps, die Determinante °F yı ... m mit IT’, endlich 
die Adjuncte von 7 in I" mit ps; und beachte, dass nach bekannten 
Determinantensätzen alsdann die Beziehungen: 


(2) = 0", Ta 0 (,o—=1,2,...,n) 


bestehen. Führt man nun, indem man berücksichtigt, dass C der Vor- 
aussetzung gemäss einen von Null verschiedenen Werth besitzt, n? Grös- 
sen bp, 0 =1,2,...,n, mit Hülfe der Gleichungen : 


(3) Tps Ts 3:65 0 (p;o=1,2, ...,n) 


ein und bezeichnet die Determinante ° +5, ... db, die auf Grund der 
Definition der Grössen b ebenfalls einen von Null verschiedenen Werth 
besitzt, mit B, die Adjuncte von ba in B mit P,s, so wird auf Grund 
der Gleichungen (3): 

1 1  erea... 


Rn ee 27 N— 
(4) DZ gm rg -® BO"; Yps a1 = Bos ©  (&,0=1,2,...,n) 
p 


” 


und man erhält dann, indem man die Gleichungen (2) und (4) in pas- 
sender Weise verbindet und zugleich c,, auf Grund der Gleichung (1) 


6 FRIEDRICH PRYM, 


durch seinen Werth ersetzt, zunächst die Gleichung: 
(5) Bas = 48, (Got &c5) B (01,2, m) 


und schliesslich aus dieser, da B einen von Null verschiedenen Werth 
besitzt, die Gleichung: 


2 
(6) — 2b 5 5 (p,o— 12,22.) 


Durch die Gleichungen (6) werden die n?’ Grössen a, einerlei ob 
ihre Determinante A von Null verschieden ist oder nicht, durch n? Grös- 


SE bins ans Dins nen dis 2 d,. deren. Determinante: 
& | di © In 
B b,, bp 2n 
b,, b,s On 


einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und n zweite Einheits- 
wurzeln &,, &, .... &, rational ausgedrückt. Das System der n? Grössen 
b ist vollständig bestimmt, sobald die n’ Grössen a gegeben und dazu 
n zweite Einheitswurzeln e, für welche die Determinante A.) einen von 
Null verschiedenen Werth besitzt, gewählt sind. 

Versteht man. umgekehrt, unter bu . 5 Dias» - 5 Dass = ab argend 
n?’ Grössen, deren Determinante B von Null verschieden ist, unter 
&5 &95 - -., &, zweite Einheitswurzeln und setzt aus diesen Grössen mit 
Hülfe der Gleichungen (6) n? Grössen a zusammen, so besitzt für ein 
solches System von n?” Grössen a die Determinante A«) stets einen von 
Null verschiedenen Werth. Bildet man nämlich auf Grund der mit 
(6) äquivalenten Gleichungen (5) die Determinante 2+B,,...ß,, und 
beachtet, dass diese Determinante den von Null verschiedenen Werth 
B”" hat, so erhält man die Beziehung: 


(N Ad B De elle.e 


nn’ 


aus der sich die Richtigkeit der aufgestellten Behauptung unmittelbar 
ergiebt. 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 7 


Um endlich noch die Abhängigkeit des Werthes der Determinante 
A von den zur Bildung ihrer Elemente a benutzten Grössen b zu er- 
kennen, multiplicire man linke und rechte Seite der unter (6) stehenden 
Gleichung mit by,, summire alsdann nach o von 1 bis n und bezeichne die 
so entstehende Summe mit d,,, man erhält dann zunächst die Relationen: 


o—=nN 9) o—=n IN 
or =„% Bra Ans Te © Dora Bas — = ) = — Ep (dor — 257) 
o=1 c—=i o—=1 
ep=l2,...,n) 
und schliesslich, indem man die Determinante ® +d,, ... d,, bildet und 


beachtet, dass diese Determinante auf Grund der Gleichung: 
o=n 
dp = Di Bra 9ps 
o=1 
auch dem Producte der Determinanten A, B gleich ist, die Beziehung: 
(8) AB=(- 1 %-.-..5,D, 


wobei B’ durch die Gleichung: 


| Dur 222 u \Dn 
wi en 
b,. [28 Dans 2 | 


definirt ist. Aus der so gewonnenen Beziehung erkennt man unmittel- 
bar, dass die Determinante A dann, aber auch nur dann den Werth 
Null besitzt, wenn für das zur Bildung ihrer Elemente a benutzte Sy- 
stem von Grössen b die Determinante B’ den Werth Null hat. 


2° 
Man nehme jetzt an, dass die n’ Grössen a die Coefficienten einer 
orthogonalen Substitution seien, oder, was dasselbe, dass durch An- 


wendung der Substitution: 


o—=n o=n 0 
=D ud aD id 7 m D MmsYs 


c=1 o—1 c=1 


S FRIEDRICH PRYM, 


die Form: 
ar22+ +2 Sin die \Rorm: ytryrı. 69 


übergehe. Die nothwendigen und hinreichenden Bedingungen, denen 

alsdann die Grössen a zu genügen haben, werden durch die Gleichungen: 
p=Nn 

(1) = Ans %po' Ser Ögo’ (° ‘=1, og n) 
p—1 

dargestellt. Setzt man nun, entsprechend den Gleichungen (6) des 

Art. 1, indem man unter &,, &, ...,&, n zweite Einheitswurzeln versteht, 

für welche die Determinante A.) einen von Null verschiedenen Werth 

besitzt: 


2 
& ie u moin. .n 


und führt diese Ausdrücke in die unter (1) angeschriebene Gleichung 
ein, so erhält man zunächst die Gleichung: 


ED, R oo : 
(8) > ( | = — 6) = ds Ge) 
p=1 
und weiter aus dieser, nach einfachen Umformungen, die Gleichung: 
p=n 
(4) Bf + Bor) = 2 > Bas Bas’: (= 1,2 0) 
r p=1 


Multiplicirt man linke und rechte Seite dieser letzten Gleichung mit 
dem Producte b,,dbis und summirt alsdann sowohl nach o wie nach o’ 
von 1 bis n, so ergeben sich schliesslich für die zur Darstellung der 
Grössen a benutzten Grössen b die Beziehungen: 


(5) bat = 2a («A=1,2,...,n) 


oder, was dasselbe, die Beziehungen: 


' J »=1,2,..,n—1 
(5') VPE 2 ea I = — dar: (<= DAN ) 
Erfüllen umgekehrt n? Grössen by, wA=1,2,..., n, deren Determi- 


nante B einen von Null verschiedenen Werth besitzt, die Gleichungen (5), 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 9 


so erfüllen zunächst die Adjuncten 3 der Elemente b in der Deter- 
minante D stets die Gleichungen (4), da diese aus den Gleichungen (5) 
rückwärts erhalten werden können, indem man linke und rechte Seite 
der unter (5) angeschriebenen Gleichung mit dem Producte B,,ßs mul- 
tiplicirt und alsdann sowohl nach x wie nach A von 1 bis n summitrt; 
die Gleichungen (4) kann man aber, da B der Voraussetzung gemäss 
von Null verschieden ist, unmittelbar in die Form (3) bringen, und es 
werden daher die auf Grund der Gleichungen (2) aus den n’ gegebe- 
nen Grössen b und n willkürlich gewählten zweiten Einheitswurzeln 
&. &, - . ., &, zusammengesetzten Grössen a stets die Gleichungen (1) 
erfüllen, oder, was dasselbe, die Coefficienten einer orthogonalen Sub- 
stitution bilden, für welche zugleich die Determinante A.) einen von 
Null verschiedenen Werth besitzt. 

Die so gewonnenen Resultate lassen sich nun in den folgenden 
Satz zusammenfassen: 


»Man erhält die Coefficientensysteme aller orthogonalen Substitutionen : 


O-——7% o—nN on 
=D Usher a =D Mehr ---r m =D ds 
A o—1 ci 


für welche die mit irgend n fest angenommenen zweiten Einheitswurzeln 
& &9 . . ., ©, gebildete Determinante A(., einen von Null verschiedenen Werth 
besitzt, und nur diese allein, auch jedes derselben nur einmal, wenn man 


2 s 
(A) Aps SE el 2 ER; 3) (p, NT 1, 2, SO) n) 


setzt, die dabei zur Bildung der Determinante B und der auf sie bezogenen 
Adjuncten 8 benutzten n’ Grössen b den Bedingungen: 


x —-h,2,...,n—1 
(B) a ...—— Dr = L; DO ee won ) 


und der weiteren. dass ihre Determinante B einen von Null verschiedenen 


Werth besitzt, unterwirft und alsdann an Stelle des Systems der &n(n—1) 


Grössen by}, x a ® 5 ne ! ‚ ein jedes die Bedingung B--0 nicht 


a 
verletzende System von An(n—ı) Werthen treten lässt. Auch erkennt man, 


Mathematische Classe. XXXVII. 1. B 


10 FRIEDRICH PRYM, 


dass die Coefficienten a der allgemeinsten derartigen Substitution, die auf 
Grund der Gleichungen (A), (B) sich durch die An(n—ı) Grössen by, 


N RZ N 
Ne VRR ARSRON 


tionen von weniger als An(n—1) Parametern dargestellt werden können.« 


1 . a ! 6 
‚ rational ausdrücken lassen, nicht als analytische Func- 


Sollen die n? Coefficienten a sämmtlich reell sein, so müssen auch 
die zu ihrer Bildung benutzten n® Grössen b sämmtlich reell sein, und 
es ist dann die Bedingung, dass die Determinante B einen von Null 
verschiedenen Werth besitzt, immer von selbst erfüllt. Auch ergiebt 
sich noch mit Rücksicht auf die Gleichung (8) des Art. 1, da hier 
B=(—1)"B ist, dass die Determinante A einer jeden durch die 
Gleichungen (WA) darstellbaren orthogonalen Substitution den Werth 
&)& -.. &,, der entweder mit +1 oder mit —1 zusammenfällt, hat. 

Das Coefficientensystem ag, p,s—=1,2,...,n, einer orthogonalen 
Substitution kann im günstigsten Falle auf 2”! verschiedene Weisen 
den Gleichungen (X) entsprechend dargestellt werden, nämlich dann, 
wenn von den überhaupt existirenden 2” mit zweiten Einheitswurzeln 
gebildeten Determinanten A«) diejenigen 2”7', für welche ,%,...2, = 4A 
ist, sämmtlich von Null verschieden sind. Dieser Fall bildet, wie aus 
den Untersuchungen des Herrn LipscHirz*) hervorgeht, die Regel. Dass 
es umgekehrt aber auch orthogonale Substitutionen giebt, deren Coefhi- 
‘ cientensystem nur auf eine einzige Weise den Gleichungen (A) ent- 


sprechend dargestellt werden kann, zeigt die Substitution: 
2,4 Ka a Yo On Un 


für welche Ay= (1+&)(1+8)...(1+e,) nur dann einen von Null 
verschiedenen Werth besitzt, wenn , =, —=...-—=:,= 1 ist, und deren 
Coefficientensystem daher nur auf eine einzige Weise den Gleichungen 
(A) entsprechend dargestellt werden kann. 

Setzt man in den. Formeln (WM). =» =... —e, 4. .soserhalt 


man, unter Festhaltung der für die Grössen b gestellten Bedingungen, 


*) LipscHttz, R., Untersuchungen über die Summen von Quadraten, pag. 94, 
Gleichungen (17). Bonn, Cohen, 1886. 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 11 


die von Herrn Cayıer*) für die Coefficienten einer orthogonalen Sub- 
stitution aufgestellten Formeln. Durch diese Formeln sind also, wie 
schon Herr Kronzcker**) bemerkt hat, nur die Coefficientensysteme sol- 
cher orthogonaler Substitutionen darstellbar, bei denen die Determinante 
Ayfürga —=g=.:.-=:,—= 1 einen von Null verschiedenen Werth besitzt. 


3. 


Es werde jetzt vorausgesetzt, dass die n’ Grössen a die Üoefficien- 
ten einer involutorischen Substitution seien, oder, was dasselbe, dass 
durch Zusammensetzung der beiden, nur durch die Bezeichnung der 
Variabelen sich unterscheidenden Substitutionen: 


PN p=n p—n : 
ee D3 Din In Zoe DI aypYı or = AnpYo» 
p=1 p=! p=1 
o=N o=N o=n 
U > Aıgtcı % = Drau MN Aystoı 
c—1 1 o—1 


unter Elimination der Grössen y, die Gleichungen: 
EN ae. ei. 


hervorgehen. Die nothwendigen und hinreichenden Bedingungen, denen 
alsdann die Grössen a zu genügen haben, werden durch die Gleichungen: 
f p=n E 
(1) > Ans lon Oo’ ’=1,2,...,n) 
p=1 
dargestellt. Setzt man nun entsprechend den Gleichungen (6) des Art. 1, 
indem man unter &,, &, ..., €, n zweite Einheitswurzeln versteht, für 
welche die Determinante A.., einen von Null verschiedenen Werth besitzt: 


x 9 { 
(2) Ans For a ) (pe=1l,2,..,n) 


*) CAyLEY, A., Sur quelques proprietes des dö&terminants gauches. Crelle’s 


‚Journal Bd. 32, pag. 120, Gleichungen (14). 


**) KRONECKER, L., Ueber orthogonale Systeme. Sitzungsberichte der Berliner 
‚Akademie der Wissenschaften, 1890, pag. 875. 
B2 


12 FRIEDRICH PRYM, 


und führt diese Ausdrücke in die unter (1) angeschriebene Gleichung 


ein, so erhält man zunächst die Gleichung: 


met Bes PEN n 
(3) D Sp 8 E= N Bet u) — ögg la, l,2,..,n) 
p=i 


und weiter aus dieser, nach einfachen Umformungen, die Gleichung: 
p=Nn , 

(4) B(&y Bart Eoß,. 1) = — 2 S Son Pos Borp- (3,0 =1,2, ...,) 
p=1 

Multiplicirt man linke und rechte Seite dieser letzten Gleichung mit 

dem Producte b4sbsr und summirt alsdann sowohl nach o wie nach 0 

von 1 bis », so ergeben sich schliesslich für die zur Darstellung der 

Grössen a benutzten Grössen b die Beziehungen: 


(5) I RN = De Os, (RR 2,...,n) 
oder, was dasselbe, die Beziehungen: 


=-b,=-: =D — dl 


22 nn 
5’ N N 
5) db, > 9, wen +3, #0; db, =d,, wenn +92 =. ( Ä un = 


Erfüllen umgekehrt n® Grössen by, »,A=1,2,...,n, deren Determi- 
nante B einen von Null verschiedenen Werth besitzt, die Gleichungen (5), 
unter 9, &,...,e&, irgend n fest angenommene zweite Einheitswurzeln 
verstanden, so erfüllen zunächst die Adjuncten 8 der Elemente 5 in der De- 
terminante B stets die Gleichungen (4), da diese aus den Gleichungen (5) 
rückwärts erhalten werden können, indem man linke und rechte Seite 
der unter (5) angeschriebenen Gleichung mit dem Producte B,sBsr mul- 
tiplicirt und alsdann sowohl nach x wie nach A von 1 bis n summirt; 
die Gleichungen (4) kann man aber, da B der Voraussetzung gemäss 
von Null verschieden ist, unmittelbar in die Form (3) bringen, und es 
werden daher die auf Grund der Gleichungen (2) aus den z» will- 
kürlich gewählten zweiten Einheitswurzeln = und den n’ gegebenen 


Grössen b zusammengesetzten Grössen a stets die Gleichungen (1) 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 13 


erfüllen oder, was dasselbe, die Coefficienten einer involutorischen Sub- 
stitution bilden, für welche zugleich die Determinante A.) einen von 
Null verschiedenen Werth besitzt. 
Die so gewonnenen Resultate lassen sich nun in den folgenden 
Satz zusammenfassen: 
»Man erhält die Coefficientensysteme aller involutorischen Substitutionen : 
o=nN o=n on 
= DmısYoı U A lasYor 3 m —D YsYoı 
o=1 c—1 o—1 
für welche die mit irgend n fest angenommenen zweiten Einheitswurzeln 
& & ...., &, gebildete Determinante A.) einen von Null verschiedenen Werth 


besitzt, und nur diese allein, auch jedes derselben nur einmal, wenn man 


(A) (ce, 5) (mio 2, 2.0) 


setzt, die dabei zur Bildung der Determinante B und der auf sie bezogenen 
Adjuncten 8 benutzten n’ Grössen b den Bedingungen: 


een 


WM 


(8) by, = 09, wenn +93 #0; by = d., wenn , +, =, @ } no n) 
und der weiteren, dass ihre Determinante B einen von Null verschiedenen 
Werth besitzt, unterwirft und alsdann an Stelle des Systems der n? Grössen 
b ein jedes den genannten Bedingungen genügende System von n? Werthen 
treten lässt.« 

Sollen die Coefficienten a sämmtlich reell sein, so müssen auch 
die zu ihrer Bildung benutzten Grössen b sämmtlich reell sein. Auch 
ergiebt sich noch mit Rücksicht auf die Gleichung (8) des Art. 1, da 
hier B = (—1)'B ist, dass die Determinante A der durch die Gleich- 
ungen (X) definirten involutorischen Substitution den Werth &%...e,, 
der entweder mit +1 oder mit —1 zusammenfällt, hat. 

Ist eine involutorische Substitution: 


[—— ) o—n on 
DD Uhr KT D Mdırı + In =D MmoYs 


o=1 o=1 o=1 


14 FRIEDRICH PRYM, 


gegeben, und sind &,, &, ..., , n zweite Einheitswurzeln, für welche 


die Determinante A.) einen von Null verschiedenen Werth besitzt, so 
besteht immer die Beziehung: 


A a — sehe, 2 oe.. 


n 


Zum Beweise dieser Behauptung bringe man die Grössen a unter Ver- 
wendung der gegebenen Grössen e in die durch die Gleichungen (2) 
bestimmte Gestalt und beachte, dass die zu dieser Darstellung benutzten 
n® Grössen b immer den Gleichungen (5) genügen. Multiplicirt man 
alsdann linke und rechte Seite der unter (5) angeschriebenen Gleichung 
mit ß und summirt nach A von 1 bis n, so erhält man zunächst die 


Gleichung: 


I—n 
e,D+ > 3b = De, Ber 2) 4) 
I—1 


und weiter aus dieser, nachdem man sie in die Form: 


2ßx 1 
al z —1) = B >2 dr Bar R=1,2,...,n) 
1 


gebracht hat, durch Verbindung mit der Gleichung (2) die Relation: 


ı In 
Uyg ip: DIESLAU RE @=1,2,...,n) 
\=1 
Aus dieser letzten Relation folgt aber schliesslich, indem man nach x 
von 1 bis n summirt, die oben aufgestellte Gleichung: 


x—n A—n 
(6) Day = ia 
“1 I\—=1 
Die Gleichung (6) zeigt, dass für jedes aus zweiten Einheitswurzeln 
gebildete System &,, &, .. ., &,, welches der auf die gegebene involuto- 
rische Substitution bezogenen Determinante A.) einen von Null ver- 
schiedenen Werth ertheilt, die Summe , +8,--...--e, constant ist, oder, 
was dasselbe, dass bei allen diesen Systemen s,, &, ..., &, die Anzahl 
der den Werth —1 besitzenden Grössen e und daher auch die Anzahl 


Ei I NE Lin: 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 15 


der den Werth +1 besitzenden Grössen e die gleiche ist. Bezeichnet 
man die erstere Anzahl mit m und entsprechend die letztere mit n — m, 
woraus dann zugleich für die Determinante A der Substitution der 
Werth (—1)" sich ergiebt, so kann man die Gleichung (6) durch die 
beiden Gleichungen: 


(7) ats, t+ +, = n—2m, antrat: ta, = n—2m 


NN 


ersetzen, und das oben aus der Gleichung (6) gewonnene Resultat lässt 
sich dann auch so aussprechen, dass von den zu der gegebenen involuto- 
rischen Substitution überhaupt existirenden, mit zweiten Einheitswurzeln 
e gebildeten 2” Determinanten A.) jedenfalls alle diejenigen den Werth 
Null besitzen, bei denen weniger oder mehr als m der Grössen e den 
Werth —1 haben. und dass daher die nicht verschwindenden Determinan- 
ten A(«) sämmtlich unter den (}), bei denen m der Grössen e den Werth 
—1, die übrigen n—m den Werth +1 besitzen, enthalten sind*). Mit 
Rücksicht darauf soll gesagt werden, dass die gegebene involutorische 
Substitution zu der Zahl m gehöre, und es folgt dann weiter, da man 
nach Früherem zu jedem Systeme &,. &, ..., ©, von zweiten Einheits- 
wurzeln stets mit Hülfe der Gleichungen (A), (B) eine involutorische 
Substitution bestimmen kann, für welche die mit den gegebenen e gebil- 
dete Determinante A.) einen von Null verschiedenen Werth besitzt, 
dass die sämmtlichen, überhaupt existirenden involutorischen Substitu- 
tionen in n--1 verschiedene, den Werthen m = 0, 1,2,...,n bezieh- 
ungsweise entsprechende ÜUlassen zerfallen. Mit Hülfe der zweiten 
unter (7) angeschriebenen Gleichung kann man für jede gegebene invo- 
lutorische Substitution die ganze Zahl m, zu der sie gehört, unmittel- 
bar bestimmen. 

Das Coefficientensystem a,, ps =1,2,...,n, einer zur Zahl m ge- 
hörigen involutorischen Substitution kann im günstigsten Falle auf 
”) verschiedene Weisen den Gleichungen (X) entsprechend dargestellt 


2), CE. CORNELY, A., Untersuchungen über involutorische Gleichungensysteme, 
Art. 3. Inauguraldissertation, Würzburg, 1891. 


16 FRIEDRICH PRYM, 


werden, nämlich dann, wenn von den überhaupt existirenden, mit zwei- 
ten Einheitswurzeln = gebildeten 2* Determinanten A.) diejenigen (f), 
bei denen m der Grössen e den Werth —1, die übrigen n—m den Werth 
+1 haben, sämmtlich von Null verschieden sind. Dieser Fall bildet, wie 
aus dem in Art. 5 ausgesprochenen Satze hervorgeht, die Regel. Dass 
es umgekehrt aber auch involutorische Substitutionen giebt, deren Coeffi- 
eientensystem nur auf eine einzige Weise den Gleichungen (NW) ent- 
sprechend dargestellt werden kann, zeigt die Substitution: 


7 Tom —Y X, Sm 491 a, Ip = a Ins N Sm Yon Und Fr Yn-t27 SEE? In a Gm) 


für die Ad) = (148)... (—1-+,)(l+e,u):-. (1--8,) nur dann einen 


von Null verschiedenen Werth besitzt, wenn 


8, — Es, eun lei. — —ıL, 


1 die END 
ml "m-+2 n 


ist, und deren Coefficientensystem daher nur auf eine einzige Weise 
den Gleichungen (A) entsprechend dargestellt werden kann. 


4. 


Auf Grund des im vorigen Artikel ausgesprochenen Satzes soll 
jetzt das Coefficientensystem der allgemeinsten zur Zahl m gehörigen 
involutorischen Substitution durch Grössen, die von einander unab- 
hängig sind, dargestellt werden. Der Fall m = 0, dem nur die eine 
_ Substitution: 


u ya Un ee —yn, 
und der Fall m = n. dem nur die eine Substitution: 
N Wo 22-495 ER NZ, u Be Yn 


entspricht, sind bei den folgenden Betrachtungen ausgeschlossen. 

Zur Durchführung der genannten Untersuchung hat man zunächst 
das Coefficientensystem ag, p,o—=1,2,...,n, der allgemeinsten zur 
Zahl m gehörigen involutorischen Substitution, bei der die Determinante 


Ar), für 2. —.,:  — =, — 1. —:.. —e, — Leinen. von Nullever 


N 


schiedenen Werth besitzt, durch Grössen, die von einander unabhängig 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 17 


sind, darzustellen. Dieses Coefficientensystem wird aber nach dem im 


vorigen Artikel ausgesprochenen Satze durch die Gleichungen: 


23 [o} S 
A) hy oe al aD 3.) (,o=1,2,...,n) 
geliefert, wenn man darin 
Ne N el; ee 


setzt und beachtet, dass alsdann den Gleichungen (B) zufolge sowohl 
Ra—H ln 2... m x=m+]l,..,n 
Il 2. m malen 


die Gleichungen (B) für die übrigen Grössen b keine Bedingungen 


für wie für ba = dx wird, dass dagegen 


nach sich ziehen. Setzt man alsdann noch in neuer Bezeichnung für 


mn ba fa, für Zyy 0m Ba — Nu so wird: 
| 1 ER 0 Mn er: Ines 
Ber Fmmtr * = Fin 
In Ir 1 N) 
In | Inn 0 RT 


Die Grössen f und g sind dabei als willkürliche im Rahmen der Be- 
dinsung B=-0 frei bewegliche Parameter anzusehen. Nach diesen 
Festsetzungen sollen jetzt die Determinante B und die Adjuncten ß be- 
rechnet werden. 

Um den einfachsten Ausdruck für B zu erhalten, beachte man, dass 


| ıl le) Task N: Re 1 0 00 hı Er Rn Nimtı ae Fan 

0 ehr 1 nr 0 Mn 0 1 0..0 2 Nana EINE Mn Mn 3 Dr 
Er: Imst 1 N) Im Immtı 120 Ve al a) 
a 0 0... | ...0 0: 
ist, wobei zur Abkürzung: 

—n 
ut 2 FurIvr mar Nun („v=1,2,...,m) 
=m-+1 


Mathematische Olasse. XXXVIL. 1. Ü 


18 FRIEDRICH PRYM, 


gesetzt wurde. Da die erste der drei angeschriebenen Determinanten 
die zu berechnende Determinante B ist, die zweite den Werth 1 besitzt, 
die dritte aber sich unmittelbar auf die Determinante H= th... h 
reducirt, so ergiebt sich: 


mm 


h, 1 ehe hm h —= ö + 5 f, g 
B ES H RS , Be \ P-V MV PT vr 
u == ’ T=m-+i . 


mise m (u, v —ı 2, ... m) 


Was die Berechnung der Adjuncten ß betrifft, so findet man zu- 
nächst durch directe Betrachtung der mit B bezeichneten Determinante 
und Berücksichtigung der soeben gefundenen Gleichung B= H, wenn 
man noch die Adjuncte des Elementes A,, in der Determinante 7 mit 


Aus bezeichnet: 


.. P= Ina 327m EN ob = oH # vZm Ongv De y—mı 2 
D Ai s=m+Hl,...,n Ps Of ps Ofos SE fps BI 2 Ilm: 

om... URN 0B et Zah u — 
2) für See 1, 2, ‚m Bes gap don 2 gs Nus 2 Tep Nuss 

v1 pi 
p=1,2 m ei 
1‘) für ce 4 Bes + 2 For Bor Fr BP, 
r=m—1 

ER =m-+1l,...,n Mare: N 
2’) für nm 2® DI Iysßov + Bos = 6 BP, 


V—il 


und weiter dann, indem man bei 1‘) die Grösse ß,- mit Hülfe der unter 
1) angeschriebenen Gleichung durch 9 und A, bei 2') die Grösse ß,, mit 
Hülfe der unter 2) angeschriebenen Gleichung durch fund % ausdrückt: 


DE 1,2 m Zn v=m 2 v—=m 3 
3) für Be 1, 2, N 3 Bes Der 8 H— Di: Far 2 Inh = 8, H— DI (hy — do) ho, 
rm 1. y—1 v1 
= 3, HH + — Ross 
” —=m-+l,.. N x p=my=m u 
4) für mail N Pos zei ö H — 2 = Fun Ivo Ruv- 


a 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 19 


Die unter 1) und 3) erhaltenen Resultate lassen sich ebenso wie die 
unter 2) und 4) erhaltenen in eine einzige Gleichung zusammenfassen. 
Definirt man nämlich 2m? neue Grössen fu» 9» wv=1,2,...,m, durch 
die Gleichungen: 

fi = dev I = ö (s»y=1,2,...,m) 


kY? 


so kann man unter Verwendung derselben die unter 1) unter 3) erhal- 
tenen Resultate in die eine Gleichung: 
P=my—m Bee a 
SE p=1,2,...,m 
Bas = DW fup galt 


v1 y=1 


die unter 2) und 4) erhaltenen Resultate dagegen in die eine Gleichung: 


P=m y—=m 


he HE Ahudacle (E12) 
zusammenfassen. m 
Nachdem so die einfachsten Ausdrücke für die Determinante B 
und die Adjuncten ß gefunden sind, führe man dieselben in die rechte 
Seite der zu Anfang des Artikels für a, aufgestellten Gleichung (A) 
ein, indem man dabei, entsprechend den beiden zuletzt erhaltenen 
Gleichungen, den Fall, wo p eine Zahl aus der Reihe 1, 2,..., m und 
folglich © = —1 ist, von dem Falle, wo p eine Zahl aus der Reihe 
m-+1,...,n und folglich e, = 1 ist, unterscheidet. In beiden Fällen 
erhält man für a,; denselben Ausdruck, nämlich: 
9, p=mv—=m & 
A, = ds DD fen Irciliev: (mei 24...) 
p=1 v1 
Das so gewonnene Resultat lässt sich nun, wenn man noch beach- 
tet, dass die Gleichung: 


m 
= DhurIv (Wv=1,2,..,m) 


1 
besteht, und dass man in Folge dessen die Grösse: 


en 
Run = rt > gr („v=1,2,...,m) 
T=m-+1 


C2 


20 FRIEDRICH PRYM, 


auch durch die Gleichung: 


mn 
hs Inn Dur Ivr („v=1,2,...,m) 


Tl 
definiren kann, folgendermassen aussprechen: 


»Man erhält die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen 
involutorischen Substitutionen: 


o=Nn o—=n o—=n 
= Dudır m Aasdıı nn m =D Hehe; 
o=1 o=1 o=1 
bei denen die Determinante Ayfür, =... =, = —1l,,1 =. =8,—1 


einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und nur diese allein, auch 
jedes derselben nur einmal, wenn man 


9 p=my—m Sn 
Aps IT 2 DI Füp Ivo Auv (,o=1,2,...,n) 
v1 vi 
setzt, dabei von den 2mn Grössen: 
Is Iaao N) > I: I13 > 3.0) In? 
Ile Fng » 2 Fam? Im Imeoe 3° Inn ’ 


— aus denen sich die Grössen % den Gleichungen: 
ten 
hun IE Di fur In („v=1,2,...,m) 
=1 
gemäss zusammensetzen, während 7 die Determinante Z+ A... Ayms 


hy, die Adjuncte des Elementes h,, in der Determinante HM bezeichnet — 


die 2m? Grössen fu Iuw zz % 5’ u Er durch die Gleichungen: 
a) g &) .eo O0) 
Pay, = dyys In = dur Be) 


definirt und alsdann an Stelle der 2m(n—m) übrigen Grössen 
few Iuw HE Ei N 2 ein jedes die Bedingung H=+0 nicht verletzende 
System von 2m (n—m) Werthen treten lässt.« 


Nachdem dieser einfachste Fall erledigt ist, soll jetzt weiter, indem 


LroTmiche 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 21 


man hier sowohl wie im ganzen weiteren Verlaufe der Arbeit unter 
en. x, irgend eine Permutation der Zahlen 1, 2, ..., n versteht, 
das Coefficientensystem ap, 9,0 —=1,2,...,n, der allgemeinsten zur Zahl 
m gehörigen involutorischen Substitution, bei der die Determinante 
Ak) für Se —1, ch — 
verschiedenen Werth besitzt, in ähnlicher Weise dargestellt werden. 
Diese allgemeinere Aufgabe lässt sich ohne Mühe lösen, wenn man sie 
auf die soeben behandelte einfachere zurückführt. Zu dem Ende beachte 


man zunächst, dass die zu Anfang des Art. 3 aufgestellten Gleichungen 


-=& —1 einen von Null 


(1), welche die nothwendigen und hinreichenden Bedingungen dafür 
ausdrücken, dass die Grössen a die Üoefficienten einer involutorischen 
Substitution bilden, sich auch, wenn man die Zahlen p, o, o’ durch die 
Zahlen %, %, #5 beziehungsweise ersetzt und die Gleichung ,,x, = ds’ 
beachtet, in der Form: 

p=n 

> Ye x Yxgı kn —0 (eye 125..,.; n) 

p=1 
schreiben lassen. Führt man alsdann n? neue Grössen up =l,2,..., Pe 
ein durch die Gleichungen: 


La => Goa? (4=1,2,...,r) 


so erfüllen diese Grössen a die Bedingungen: 


pn 
> Ans Ayo = el (o, ‘= 1,2,..., ) 
Pt 


und bilden daher die Coefficienten einer involutorischen Substitution: 


o—=nN ON 77 
ı SEN I 
a = Da BT Dıasdıı -- > mA MmedYs- 
o—=1 o=1 o—=1 
D Ye ö ee j 
Diese Substitution gehört, da a, +4a9+--:+a,, = Axt Orga tt Qx,x, 
ist, zu derselben Zahl m wie die frühere, und es besitzt zugleich die 


mit den a gebildete Determinante Ag für =... == -—1, 
a, 1 einen von Null verschiedenen Werth, da sie aus der 
Determinante A.), bei der u, eu ol tan 1 


22 FRIEDRICH PRYM, 


ist, hervorgeht, wenn man darin für v=1,2,...,n die v* Horizontal- 
reihe mit der x,'" und gleichzeitig die v" Verticalreihe mit der x,‘ ver- 
tauscht. Auf Grund des bei der vorhergegangenen Untersuchung ge- 
wonnenen Resultates kann man daher das System der Coefficienten a’ 
durch die Gleichungen: 


9 P=my—m 
' S 
Kay un Sohn H 2% Di BY @ı —1,2,..,n) 
Bi vi 
darstellen, wenn man dabei die 2mn Grössen f', g’ — aus denen sich 


die Grössen 4, H’, # in derselben Weise zusammensetzen, wie die 


Grössen h, H, h aus den Grössen f, g — den Bedingungen: 
7 et ' mai 
Fuv Gy Iun 


unterwirft und noch der weiteren, dass die von ihnen abhängige Deter- 
minante H' einen von Null verschiedenen Werth besitzt. Ersetzt man 
jetzt auf der linken Seite dieser Gleichung a,, durch Ay,xy auf der 


rechten ö,y durch REE setzt zugleich in neuer Bezeichnung: 


1a ya Re wv=1,2,...,m 
[1%0) re Fun’ Ivy BIS Ivay? o)=1,2 |) 


PL. EEE 


und beachtet, dass alsdann A,,, H', rin in die bei der vorigen Unter- 
‘suchung mit A, H, Ras beziehungsweise bezeichneten Ausdrücke der 
f. g übergehen, so erhält man die Gleichungen: 
& y) pm v—_m 
ep Rd) 2 Kap H ya Da Pro Iyay Ra (,%=1,2,...,n) 
p=1 v1 
und schliesslich, wenn man die Zahlen %, &%,, die nur der Bedingung 
zu genügen haben, Zahlen aus der Reihe 1, 2,...,n zu sein, mit p, o 
beziehungsweise bezeichnet, die Gleichungen: 
9) P= MN—M 
Und (Ten SE me »2 relene (ne=1,2,...,n) 


ne y=1 


Infolge der den Grössen f', g’ auferlegten Bedingungen sind dabei die 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 23 


w=1,2,...,m 


va 1, 2, ... m’ unter- 


Grössen f, g den Bedingungen fyx, = dus: Ipx, = dam 
worfen und noch der weiteren, dass die von ihnen abhängige Deter- 
minante FH einen von Null verschiedenen Werth besitzt. Beachtet man 
nun noch, dass das System der Coefficienten a’ das allgemeinste seiner 
Art ist, da das System der Coefficienten a, der Voraussetzung gemäss, 
das allgemeinste seiner Art ist, und dass daher die zur Darstellung des 
Systems der Üoefficienten a benutzten Grössen f', g keinen weiteren 
Bedingungen als den oben angegebenen unterworfen werden dürfen, so 
lässt sich das gewonnene Resultat folgendermassen aussprechen: 

»Man erhält die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen 


involutorischen Substitutionen: 


o=nN o=N o—=n 
= DasYoı Ba = DasYsı > in =D InsYs» 
1 ol o=i 


bei denen die Determinante A.) für 


Fl — ln 76 ze. =, Il 


x “m mp1 n 
einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und nur diese allein, auch 


jedes derselben nur einmal, wenn man 
p) p=my—=m ur 
Kid) we eg 3 > DI Fup Ivo Rus (,°=1,2,...,") 
a 


setzt, dabei von den 2mn Grössen: 
fu: fs» I) Ma In: I9> DAOLOR) In? 


Mo N a no In? Img 3 DON) Inn? 
— aus denen sich die Grössen h den Gleichungen: 


T_N 
hv = ZlurIr (nv Eh, 2,22.) 

=1 
gemäss zusammensetzen, während HM die Determinante + A: - Am 
h,, die Adjuncte des Elementes A,, in der Determinante H bezeichnet — 


24 FRIEDRICH PRYM, 


2 IN 28m 
Im? ac i% A re 
die zm Grössen Fury Jun = ls 2 2 


! durch die Gleichungen: 


Pur, So Öuy Iyx, == Öuy („wv=1,2,..., m) 
definirt und alsdann an Stelle der 2m(n—m) übrigen Grössen 
ENORL N ER : 2 Ä 
REN, I SUN .n ein jedes die Bedingung FH + 0 nicht ver- 
= ZN 


letzende System von 2m(n—m) Werthen treten lässt.« 

Nachdem auf diese Weise gezeigt ist, dass man das Coefficienten- 
system einer jeden zur Zahl m gehörigen involutorischen Substitution 
in der durch die Gleichungen: 


2 p=my—m 


Ass opareee H »2 = Fran Io Mus (,o=1,2, ) 


p—=1 v1 
bestimmten Gestalt darstellen kann, soll jetzt schliesslich nachgewiesen 
werden, dass diese Gleichungen auch dann noch das Üoefficientensystem 
einer zur Zahl m gehörigen involutorischen Substitution darstellen, wenn 
für die 2mn Grössen f, g nur die einzige Bedingung aufrecht erhalten 
wird, dass die von ihnen abhängige Determinante H einen von Null 


verschiedenen Werth besitzt. Zu dem Ende führe man in das allge- 
p=Nn 

meine Glied der Summe Da,a,s, an Stelle von a, und as, die ihnen 
p=1 

auf Grund der letzten Gleichung entsprechenden Ausdrücke ein, setze also: 


IR v—_m pP =nvV—m 


2 
4 = or Ha If Tehs Ion = op wg: 21.52) Fra Ivo hun 


I v1 B—i VA 


Man erhält dann durch passende a 


p=Nn D) Pp=my—m wW=m v—m 
Di ps dp = SE >22 I = >2 us Iyoh Y 
p=1 wei ES, vi 


oa »2 2 Man > »2 Parc Ivo fi 'y! Di FupIvh 


a Bil vi p=1 


4 P=my—m_ yp '—my=m ( p=n 


pz=m v—m 


IN 4 R. Fr 
— di DIE Fus' Ivo lan 


wW—m v—m 


+77 I hun - Furt Ivo u hy = do’ ı 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 25 


und es ist damit zunächst bewiesen, dass die oben definirten Grössen @ 
stets die Coefficienten einer involutorischen Substitution sind. Dass 
diese involutorische Substitution auch stets zur Zahl m gehört, folgt 
aus der Gleichung: 


RN pP=my—m x—Nn 9, pemy—m_ 
Na,=n-7 5 >] Bor fans) = ME DIIIED) hy u — n— m. 
*=1 =1 vl “—1 nz, vl 


Damit ist die zu Anfang des Artikels gestellte Aufgabe gelöst, 
und es lassen sich jetzt die gewonnenen Resultate in den folgenden 
Satz zusammenfassen: 

»Man erhält die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen invo- 
lutorischen Substitutionen : 


o=n o=n o=n 
% = DmısYor a > DMmdYı "nd md 
c—=1 o—=1 o—1 
wenn man 
9) p=myzm ER 
er 71 2 ID Fup Ivo Mn (,9=1,2,...,n) 


1 y=1i 
setzt und alsdann an Stelle der 2Zmn Grössen: 
fu: ho Im: I» Isa» + Im 


1 ng» ER Na Im? Img» “ee Ian? 


— aus denen sich die Grössen h den Gleichungen: 


en 
Nun = I furIn („v=1,2,...,m) 

1 
gemäss zusammensetzen, während H die Determinante 2X hu: Aums Mas die 
Adjuncte des Elementes h,, in der Determinante I bezeichnet — ein jedes 


die Bedingung H = 0 nicht verletzende System von 2mn Werthen treten 

lässt. Will man von diesen Coefficientensystemen mur diejenigen erhalten, 

bei denen — unter Xıs Ka =: ., %, irgend eine Permutation der Zahlen 1,2,...,n 
Mathematische Olasse. XXXVIIN. 1. D 


26 FRIEDRICH PRYM, 


verstanden — die Determinante Ars) für 


Er Zt Z——INE = —|, —I ION I — ] 


h E == h 
“ Kn nl Km 


einen von Null verschiedenen Werth besitzt, so braucht man nur den 2m? Grössen 


—l, 2.0, Mm . 5 ; 
Fury Jury» AR l 2, e . ns die durch die Gleichungen: 
r ER ER a) = 1 2, Mm 
Fux, SER On ) Iur, Res uyı Ve 1, 2, SR he 
bestimmten Werthe beizulegen und alsdann an Stelle der 2m (n— m) übrigen 


152, m 


Grössen fun» Ip) —n em jedes die Bedingung H == 0 nicht 
verletzende System von 2m(n—m) Werthen treten zu lassen. Man erhält 
auf diese Weise die Üoefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen involu- 
torischen Substitutionen, bei denen die Determinante A.) für 


=... --—l, — IE =] 


& E, 2 
“ m Km--1 Km 
einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und nur diese allein, auch jedes 


derselben nur einmal.« 


5. 


Unter Zugrundelegung der am Ende des vorigen Artikels für die 
Coefficienten a der allgemeinsten zur Zahl m gehörigen involutorischen 
Substitution gefundenen Ausdrücke soll jetzt die mit diesen Coefficien- 
ten a gebildete Determinante Ac) für den Fall, dass irgend m der 
Grössen e den Werth —1, die übrigen n—m den Werth +1 haben, 
berechnet werden. Dass diese Determinante stets den Werth Null be- 
sitzt, wenn weniger oder mehr als m der Grössen e den Werth —1, 
die übrigen den Werth +1 haben, ist schon in Art. 3 bewiesen worden. 

Der Fall, ww, =... =, —--,.,1=.  =,-=1 ist, sollzu- 


nächst behandelt werden. In diesem Falle ist: 


9 l.. Im mzı no 4, Cı Ge Om Omar In 

A ) ae: Gun EN mn 1 Gm Bo Om a1 9 Cm Onm-ki Bar Cm 

$, € — — e} 
Ontli er an rm t 1 BE DLR ml Ne Cnl,m CatimEL > Onkln 


I 9mı dm I, mt1 Pu tl Op Cm Ci DR | 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 27 


wobei 


2, 2... m m 
Dein. Kossen FRE 2 Di Fup Ivo Rus» 
v1 v1 

k=m v—m 24 
A) Cos == 20 = >2 > Fu Io Rus 


v1 v1 


ist. Die zu berechnende Determinante A.) erhält man aber auch, wenn 


man das Product der drei Determinanten: 


Aı | Am 

2 H 0..0 fa se lm Fun tn 91 
Am Am 

—2 ER: —2 H 0..0 Pan Se In N N Va Im 
0 Si 0 2.2.03: 02% %,051 0 0 
0 28 0 012.231:1°0, 265200, | 0 


auf Grund der Multiplicationsregel: 


| pP=nyv—n 

Ar Anl I: Im DI Def 
a 
Pznv—n 

e,ı 6, In, % ER Ir Im DI m EulunInı em® 
v1 y=ıl' 


bildet. Man hat daher in diesem Falle: 
ln Hear fin 


€ 
En 


el r En Sue a 
1 


I 
| 
1 


a Im I mt übe In 


Im Genese] Sn Im 
RR | 0) 
0.220 | 
p=nyv—n 

>= > la Iyn 
Pp=lyml 

’ 
pzny—n 

> > Eun FunIvn 
p=lvmi 

91 N Gym 
Im Saar Ira 


Nachdem dieser einfachste Fall erledigt ist, kann man die Deter- 


minante A«) nun auch für den Fall, dass 


& ..e. e = 
XT Km “nl 


‚ist, berechnen. Zu dem Ende hat man nur zu beachten, dass diese 


allgemeinere Aufgabe sich auf die soeben behandelte zurückführen lässt, 


D2 


28 FRIEDRICH PRYM, 


indem man bei der jetzt zu berechnenden Determinante A.) für v=1,2,...,n 
die v* Horizontalreihe mit der x,'®, gleichzeitig aber auch die v* Ver- 
ticalreihe mit der x,* vertauscht und im übrigen in derselben Weise 
verfährt, wie es im einfacheren Falle geschehen. Man erhält dann 


schliesslich: 
9n fix, a Fir, Iıx, Sal Ir, 
Ay — ( "Sr . Schade . te 
u er Ko re Im, sul Imx,, Imz; Se Imx,, 
5, —m—, nl 
Km “n 


Aus dem gewonnenen Resultate ergiebt sich nun unmittelbar der Satz: 


»Die mit den Coefficienten a, 9,9 =1,2,...n, der am Ende des 
Art. 4 aufgestellten, allgemeinsten zur Zahl m gehörigen involutorischen Sub- 
stitution gebildete Determinante A«) hat für 


a — 


Ex: — ul, 


a E, — Nele ie 3 
% m Kl *n 


dann aber auch nur dann den Werth Null, wenn wenigstens eine der beiden 
Determinanten : 


Be Sir Fi, | Iıx, a Iıx 


I 


| Fnz, vr Imx,, 
der Werth Null besitzt.« 


Da die Grössen f, g nur der Bedingung H == 0 unterworfen sind, 
so wird im Allgemeinen eine jede der („) Determinanten A«), bei 
denen m der Grössen e den Werth —1, die übrigen n—m dagegen den 
Werth —1 haben, einen von Null verschiedenen Werth besitzen, und 
es lässt sich demgemäss, wie schon in Art. 3 erwähnt wurde, das Coeffi- 
cientensystem einer zur Zahl m gehörigen involutorischen Substitution 
im Allgemeinen auf (%) verschiedene Weisen den Gleichungen () des 
Art. 3 entsprechend darstellen. 


Imx, DAB: Imx,,, 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 29 


6. 


Die am Ende des Art. 4 gewonnenen, durch die Gleichungen: 


9 P=my—m m 
A = 6 Si. N Fup Ivo Rus ee) 
p=1 vi 
bestimmten Ausdrücke für die Coefficienten a der allgemeinsten zur 
Zahl m gehörigen involutorischen Substitution sollen jetzt in eine über- 
sichtlichere Gestalt gebracht werden. 
Zu dem Ende setze man zur Abkürzung, indem man unter 
@1> @> ...» 9, Zahlen aus der Reihe 1, 2,..., rn versteht: 


fig, ER Fıo, Ip, a Iip, 


F' 


= 192° 9m’ = Ga199::: 9 


Img, Eile: Img, Img, ie Ei 


und stelle zunächst, unter Benutzung dieser neuen Bezeichnungsweise, 


die Determinante ZH = 2&th,...h bei der allgemein 


mm) 


Ten 
Msn 2 fur Ix 
1 
ist, auf Grund eines bekannten Determinantensatzes*) als Summe von 
Producten je zweier Determinanten, von denen die eine nur Grössen f, 
die andere nur Grössen g enthält, dar. Es ergiebt sich auf diese 


Weise: 
H SE 2 En an Fra: Om 
[1 Dalai Pan 


wobei das auf der rechten Seite stehende Summenzeichen andeuten soll, 
dass die Summe der Producte zu bilden ist, welche aus dem Producte 
Fy, Bu. G,, De hervorgehen, wenn man darin an Stelle des Systems 


*) BALTZER, R., Theorie und Anwendung der Determinanten. 5. Aufl. $ 6, 1. 
Leipzig, Hirzel, 1881. 


30 FRIEDRICH PRYM, 


der m Buchstaben 9,,  . . ., 9, der Reihe nach eine jede der (%) Com- 


binationen zur m" Classe ohne Wiederholung, welche man aus den 


m 


Zahlen 1, 2,...,n als Elementen bilden kann, treten lässt. Beachtet 
man dann noch, dass das Product Boos. 306 Ga 02...0,; seinen Werth 
nicht ändert, wenn man an Stelle der Zahlen 9,, $% ..., 9, irgend eine 
Permutation derselben setzt, und dass dieses Product stets den Werth 
Null besitzt, wenn die Zahlen $,, %, ..., 9, nicht sämmtlich von ein- 
ander verschieden sind, so erkennt man, dass die letzte Gleichung auch 
in die Form: 


ee 
ze >> D- = Fon... Pa G ee 777 
Blog Bl 
gebracht werden kann. 

Auf Grund des erwähnten Determinantensatzes stelle man weiter 
auch die mit Ay, bezeichnete Adjuncte des Elementes A,, in der Deter- 
minante H als Summe von Producten je zweier Determinanten, von 
denen die eine nur Grössen f, die andere nur Grössen g enthält, dar. 
Es ergiebt sich auf diese Weise die Gleichung: 


Fig; Fig, Fig, 919, Iıyz 108 


W med ne Pan NER fy-1,8; fu-1,93 uch fu- 1,9,, Iy-1,9, Iy-1,95 ... 1,9, 
Rt a2 2 


gta 9, Turtgn Furnag oo Turn, | Irtaa Intnag rap, 


az Img; Bene Img, | | Img; Img; Se Img, 


Nun stellt aber die auf der rechten Seite dieser Gleichung an erster 
Stelle stehende Determinante nach Multiplication mit (—1)"?! die Ad- 
juncte des Elementes us, in der oben mit Fo%,..-9, bezeichneten De- 
terminante, die an zweiter Stelle stehende Determinante nach Multipli- 
cation mit (—1)’T! die Adjuncte des Elementes Is, In der oben mit 
G 


Verwendung dieser Adjuncten, die für Ah,, gewonnene Gleichung auch 
in die Form: 


9199::: 9, bezeichneten Determinante dar, und man kann daher, unter 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 31 


9—N o 


Am 0F%, 92 9m 62, OR 2 
fo, gr, 


= 1l 
ey > 2 


PT 1 pm ı 


(vy= 1,2, ...,M) 


bringen. 

Führt man jetzt die so für H und Aus gewonnenen Ausdrücke in 
die rechte Seite der für a, zu Anfang des Artikels aufgestellten Glei- 
chung ein und beachtet, dass 


y=m OF%, Ba On F Sn Ge, een G 
vp z En 9:9) VOR 03 SP, 
p=1 0 PP en y—1 92, = “ 


(Bo—ul2,22., 0) 


ist, so geht aus der genannten Gleichung schliesslich die Gleichung: 


(ye=1,2,...,n) 
>= & N > En: 0m FR 82:-- Im 


hervor, welche die gewünschte Darstellung der Coefficienten a liefert. 

Die auf der rechten Seite dieser Gleichung in den Determinanten 
F, G als Elemente auftretenden 2mn Grössen f, g sind nur der Bedin- 
gung H == 0, oder, was dasselbe, der Bedingung: 


9, rt 


= Dan > Forte, Ge...o, = 0 


Dt 
unterworfen. Die letzte Ungleichung kann aber nur bestehen, wenn 
die Glieder der auf ihrer linken Seite stehenden Summe nicht sämmt- 
lich den Werth Null besitzen. Mit Rücksicht darauf soll jetzt, indem 
man, wie früher, unter %, %, ...,%, irgend eine Permutation der Zahlen 
1, 2,...,n versteht, für die weitere Untersuchung die Annahme ge- 


macht werden, dass speciell: 


JR Fr... x eo 


Ro 


32 FRIEDRICH PRYM, 


sei, eine Annahme, die nach dem im vorigen Artikel Bewiesenen nichts 
anderes aussagt, als dass die mit den Grössen a gebildete Determinante 


A) für ==, = h&% =. .=-,—-1 einen von Null ver- 


m-Hl 
schiedenen Werth besitzen soll. Auf Grund dieser Annahme lässt sich 
dann der für a,; zuletzt gewonnene Ausdruck in folgender Weise um- 


formen. 
vl 2,0 m 


2, Or .. .. I 1 
Man definire zunächst 2m» Grössen fu, gu, . _ Das 


durch die 
Gleichungen: 

DR TR ; Gr 2 DT 
(1) RT, Ir. no gr 


Krger Yu 0 Kur 


oder durch die damit äquivalenten Gleichungen: 


' j 1 er OF%, eK ' 1 Zn IQrx an 
(1') Ir Do SE > BER un Gy = Gar Iyr - 
By 


“eo. 


multiplicire alsdann, indem man unter pw eine Zahl aus der Reihe 
1,2,...,m versteht, linke und rechte Seite der ersten unter (1’) ange- 
schriebenen Gleichung mit fi,, linke und rechte Seite der zweiten 
unter (1’) angeschriebenen Gleichung mit g,,, und summire hierauf bei 
beiden Gleichungen nach v von 1 bis m. Es entstehen auf diese Weise, 
wenn man noch in den Endresultaten, die den Index p nicht mehr 
enthalten, den Accent bei p unterdrückt, die Gleichungen: 
v=m m 
(9 fa Ilm Im Dt (Inn) 
yv=1 y—i 
Ersetzt man jetzt in den an früherer Stelle mit Pornos Ge ...g, Pe 
zeichneten Determinanten die Grössen f, g durch die aus den Gleichungen 
(2) dafür sich ergebenden Ausdrücke und stellt alsdann eine jede dieser 
beiden Determinanten als Product zweier Determinanten dar, so erhält 
man zunächst, wenn man noch zur Abkürzung: 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 33 


ı U | r ' 

| fig, f: pn | | 919, Iig, | 
. == { a ö @' 

: , | 91: 9m’ ; , Pr 9m 

| Img, Imp,, | Ing, Img, 
setzt, die Gleichungen: 
BER ' GR 1 

eo, SE En do. Gar... 0 RT: Ga en 


Führt man nun noch in die für a, zuletzt gefundene Gleichung an 
Stelle der Grössen F. G die soeben dafür gewonnenen Ausdrücke ein, 
so ergiebt sich schliesslich für a, die Gleichung: 


Br Yon 
1 ' 
AiToeT % Fo. 592: Au 
Pol rinzzl . c 
Aps = dp: — 2m ne (pro — 1, 2,..:, m) 


I Yt 
2% > BER > E92: Om 9199: m 


Auf diese Weise sind die Coefficienten a der allgemeinsten zur 
Zahl m gehörigen involutorischen Substitution, bei der die Determinante 
Ag für ,=. =, = -1; an. | vemen yon Null 
verschiedenen Werth besitzt, als rationale Functionen der 2mn Grössen 


Mars Juno» nz n. 2: 0 er dargestellt. Von diesen ?mn Grössen f’, g’ be- 
, Pre] 


. . 2 .. ! I Bl 202.9 D . 3 
sitzen die 2m’ Grössen fix, , ur, > an wie sich aus den Den 


nitionsgleichungen (1) unmittelbar ergiebt, die durch die Gleichungen: 


r BEN r NEREIS e=1,2,..,m 
Kur, an un» Unaner Ouy & —N 2. n) 


bestimmten Zahlenwerthe, während die 2m (n— m) übrigen Grössen 


1 =]1.2 N rd 3 N & e 
Fury: ur: 2 u nr > rationale Functionen der 2mn, im Rahmen 
der Bedingungen: 


i PD An N 
By -..% Gaza, Telap! 0, Dr. Sa... 0 
za! nz 
frei beweglichen Parameter fur, Yu» x iR 5, a = „ sind. . Lest man 


Mathematische Olase. XXXVII. 1. E 


34 FRIEDRICH PRYM, 


g .. . = 1 2 Mm 
nun den 2m? Grössen 3 Kr SERIE 
Fuxy» Ipay vi 1n2,.2.2.00m 


«.# 0 nicht verletzende Werthe bei und 


19) 
1 BERN A LEI Em 


lässt alsdann an Stelle der 2m (n— m) übrigen Grössen Ta pre 


‚ irgend welche feste, die 


> n . ” 
Bedingung F, 


en alle . en I 
jedes die Bedingung: 
en 

>>) ne >2 Fon gm Fa: 9 Fun 0 

Pie! Pnıms 
nicht verletzende System von 2m(n—m) Werthen treten, so tritt — da 

: Er . w—.1,2, 0... m . . } ’ 
bei festgehaltenen Grössen EIER 2. E 2 die Gleichungen (1) 
zu Jedem Systeme von 2m(n— m) Grössen fur, ur ei, 2 = ein 
mt? "9 m 

bestimmtes System von 2m(n— m) Grössen fix, 9x: : ® Era 2 a ‚ und 


=X% 
m+1? 9 mn 
umgekehrt die Gleichungen (2) zu jedem Systeme von 2m(n— m) Grössen 


v7 2, nm . . R 
oe: > ">, eim bestimmtes System von 2m(n—m) Grössen 
Ur Re) en) Rn 
I ES . 5 : : 
Fürs Air; tn RE liefern, zugleich aber auch die Beziehung 
TTS 


' ! 
Fr, 2 G,, SE Pr BE F;, Km Gr, 0% 91°-- Im Gg, a 77} besteht en Stelle 


er 5 ed) sen 
der 2am(n— m) Grössen fix, a, ! _ 


De ein jedes der Bedingung: 
en b} .o 0%) 


' rr 2 
2% ee >2 Po ..0n Ay. io, + v 


genügende System von 2m(n—m) Werthen, und kein anderes, auch 
jedes nur einmal. Beachtet man dann noch, dass die für die Grössen a 
zuletzt gefundenen Ausdrücke von den Grössen f’. g’ in derselben 


Weise abhängen, wie die auf Seite 31 dafür gewonnenen Ausdrücke von 
' w=1,2,...,m 


.. e: . 9% Ber ! 
den Grössen f, g, dass aber auch die 2m” Grössen fyx,. ux,: an 


infolge ihrer Definition den Gleichungen: 
u 


— EN rl 
; N } MEERE { a ’ 
u Maar Un Bu) 


genügen, und dass daher, in Gemässheit des in Art. 4 an zweiter Stelle x 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 35 


ausgesprochenen Resultates, die zuletzt für die Grössen a gefundenen 
Gleichungen die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen invo- 
lutorischen Substitutionen, bei denen A«) für ee =.=-l, 
u, einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und 
nur diese allein, auch jedes derselben nur einmal liefern, wenn an Stelle 
en 


ai .. ' ! 
der 2m (n—m) Grössen fyx,, Jux,: voemHtl n 
le 


‚ ein jedes die Bedingung: 


HR mt 
Ze Done ar 
ee! 
nicht verletzende System von 2m(n—m) Werthen tritt, so lassen sich 
die Resultate der in diesem Artikel durchgeführten Untersuchungen in 
den folgenden Satz zusammenfassen: 
»Man erhält die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen invo- 
lutorischen Substitutionen : 


o—=n on o—n 
Le Da. 2%,= DAY - nn m >= > AnsYs» 
o—1 o—1 o—1 


und zwar jedes derselben unendlich oft, wenn man 


9,—N TH 
2 Er > De. 0 00... 0, 
9—1 m! 129 
— — = N 
Aps Ops 2m non on (p, S ee] ) 


>32 »2 SRuR, 2 Fo 92:90, 182: 9 


setzt und alsdann an Stelle der mn Grössen: 


Ten Be DOOR a 911» VIER) NER Im? 
ar Fa» 9 Dan Im? Im» REN) In ? 


— aus denen sich die Grössen F, G@ den Gleichungen: 
| Fig, Dr Fi, Iıpı n Irpm 
RE am: 2 


E2 


36 FRIEDRICH PRYM, 


gemäss zusammensetzen — ein jedes die Bedingung: 
y91—n nk 
m 
> te 2 oe 9 =) 
Hz! Amt 


nicht verletzende System von Zmn Werthen treten lässt. Will man von 
diesen Coefficientensystemen nur diejenigen erhalten, bei denen — unter 
Ks das... %, irgend eine Permutation der Zahlen 1, 2,...,n verstanden — 


die Determinante Ag) für eh ol; EEE BEE u 1 

einen von Null verschiedenen Werth besitzt, so braucht man nur den 2m? 
— 1,2. 

Grössen fax,» Iuzy: m ® N N so irgend welche feste, der Bedingung : 


Pu... Gene ==) 


N 


genügende Werthe beizulegen und alsdann an Stelle der 2Zm(n— m) übrigen 


BR Be 
Grössen Fax,» Iuxry> v=m+l,..,n 


‚ein jedes die Bedingung : 


Pet nam 
Bar 2 E20, en, 0 
ho nme 


nicht verletzende System von AQm(n—m) Werthen treten zu lassen. Man 
erhält auf diese Weise die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen 
involutorischen Substitutionen, bei denen die Determinante A.) für 


=... eg. =] 


Sale & 
5 5 J 5 
1 Km Am+1 An 


einen von Null verschiedenen Werth besitzt, und nur diese allein, auch jedes 
derselben nur einmal. Zugleich erkennt man, dass die Coefficienten a der 
allgemeinsten derartigen Substitution, die nach dem soeben Bemerkten rationale 
re or 
v—=m-+]l,...,.n 
als analytische Functionen von weniger als 2m(n—m) Parametern dargestellt 


Functionen der Zm(n— m) Grössen Fury» Iux, > ,„ sind, nicht 
werden können.« 

Aus dem vorstehenden Satze geht der am Schlusse des Art. 4 aus- 
gesprochene Satz als besonderer Fall hervor, wenn man den 2m? Grössen 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 37 


on M 0 S : 
’'"> „ die durch die Gleichungen: 


se rd a 
Fur, = Öuy Iux, == O,, ge BEN en) 


Deal oreneEe) 


bestimmten Werthe beilegt. 


T. 


Zwischen den zur Zahl m und den zur Zahl n—m gehörigen in- 
volutorischen Substitutionen besteht ein enger Zusammenhang, der hier 
noch kurz erörtert werden soll. Sind nämlich a, ,9=1,2,...,n, die 
Ooefficienten einer zur Zahl m gehörigen involutorischen Substitution, 
oder, was dasselbe, erfüllen die Grössen a die Gleichungen: 

p=Nn p=n 


> Ans Aorp = gan DI pp = n — 2m, (o,0. 1725... 9) 
p=1 p=1 


so genügen die durch die Gleichungen: 


(a—ıl#2,...,n) 


pS 


definirten n? Grössen a den Gleichungen: 
p=n | 

Gas, —. cr, >23 a. = Rn 2 nm)? (so —1,2,.,.n) 
p=1 


und bilden daher die ÜCoefficienten einer zur Zahl n—m gehörigen in- 
volutorischen Substitution; auch besitzt, wenn bei der ursprünglichen, 
zur Zahl m gehörigen Substitution die mit den Coefficienten a derselben ge- 
bildete Determinante Ay) für, =. = = —1; 1 
einen von Null verschiedenen Werth hat, bei der abeeleiteten, zur Zahl 
n — m gehörigen Substitution die mit den Ooefficienten a derselben gebildete 
Determinante Ak) Dre... 1 & .=&% —=—leinen 
von Null verschiedenen Werth. Daraus folgt aber. dass man die Üoeffi- 
cientensysteme aller zur Zahl n— m gehörigen involutorischen Substitutio- 


nen auch dadurch erhalten kann, dass man bei den Üoefficientensystemen 


der zur Zahl m gehörigen involutorischen Substitutionen einen jeden 


38 FRIEDRICH PRYM, 


Coefficienten mit —1 multiplicirt. Man kann daher, wenn es sich um 
die Aufstellung der zu den Zahlen 0, 1,...,n—1,n beziehungsweise 
gehörigen Substitutionen handelt, mit Vortheil auch in der Weise ver- 
fahren, dass man auf Grund des am Schlusse des vorigen Artikels aus- 
gesprochenen Satzes zunächst nur diejenigen Substitutionen aufstellt, 
welche zu den ganzen Zahlen, die nicht grösser als 5 sind, gehören, 
und dann die übrigen, welche zu den ganzen Zahlen, die grösser als 
— sind, gehören, aus diesen durch Multiplication ihrer Coefficienten mit 
—1 ableitet. Die Coefficienten der auf diese Weise abgeleiteten Sub- 
stitutionen treten dann natürlich in anderer Gestalt auf, als wenn man 
sie auf Grund des am Schlusse des vorigen Artikels ausgesprochenen 
Satzes direct gewonnen hätte. 


8. 


Es sollen jetzt zum Schlusse noch diejenigen Substitutionen betrach- 
tet werden, welche zugleich orthogonal und involutorisch sind*). Sub- 
stitutionen von dieser Art sollen orthogonal-involutorische Substitutionen 
genannt werden. Die nothwendigen und hinreichenden Bedingungen 
dafür, dass die Substitution: 


o=—n on o=n 


a =D sd Lu —— N Mayr nen in DI YmsYs 
Gi | il 


eine orthogonal-involutorische ist, werden durch die Gleichungen: 
p=n p=Nn 
(1) 2 96:8 00... = Igor) a) = Ans %s'p TT Ice‘ 
p=1 p=1 
(ao: —ıl, 2re.n) 
dargestellt, von denen die Gleichungen (1) die Substitution als eine 
orthogonale, die Gleichungen (1’) die Substitution als eine involuto- 


*) Cf. R. LipscHrtz: „Beiträge zu der Theorie der gleichzeitigen Trans- 
formation von zwei quadratischen oder bilinearen Formen“ und L. KRONECKER:! 
„Ueber orthogonale Systeme“ in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie der 
Wissenschaften, 1890, pag. 496 und pag. 525. 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 39 


rische charakterisiren. Multiplicirt man, indem man unter p’ eine Zahl 
aus der Reihe 1, 2,...,n versteht, linke und rechte Seite der unter (1) 
angeschriebenen Gleichung mit a,’ und summirt alsdann nach so von 
1 bis n, so erhält man, unter Beachtung der Gleichungen (1'): 


1”) Bla ne olol: p,=1,2,...,n) 


Die Gleichungen (1”) zeigen, dass eine orthogonal-involutorische Sub- 
stitution immer auch eine symmetrische ist. DBeachtet man nun noch, 
dass man mit Hülfe der Gleichungen (1”) die Gleichungen (1) in die 
Gleichungen (1‘) und umgekehrt die Gleichungen (1’) in die Gleichungen 
(1) überführen kann, so erkennt man, dass eine orthogonal-involutori- 
sche Substitution auch als eine symmetrische orthogonale, mit demselben 
Rechte aber auch als eine symmetrische involutorische Substitution de- 
finirt werden kann. 

Um die allgemeinsten Ausdrücke für die Coefficienten a einer 
orthogonal-involutorischen Substitution zu erhalten, beachte man zu- 
nächst, dass die Gleichungen: 


2 Boos < 
(2) U ee ( e %); Me— 1,2, 25%) 


wie in Art. 3 und Art. 4 gezeigt wurde, die Üoefficientensysteme aller zur 
Zahl m gehörigen involutorischen Substitutionen, bei denen die Deter- 
minante A.) für u, = = =—l, nn einen von 
Null verschiedenen Werth besitzt, liefern und nur diese allein, auch 


jedes derselben nur einmal, wenn man darin: 


x FW DE m a7 zz m--1 m == x = z 
BEIN Nas u u 2 tz) a ea IN RE 
(8) Du u en > v=1,2,...m und für v=m+ 1, Re 
an aD A ao SE RR „e=1,2 m 
Da I Fun, für v=m+-+l, ‚n’ Or an Iur, füı y I ; 5 N 
setzt und alsdann an Stelle der 2m(n—m) Grössen fu... ERER Are I 303 ", 
yon 


ein jedes die Bedingung B + 0 nicht verletzende System von 2m(n—m) 
Werthen treten lässt. Soll nun eine dieser involutorischen Substitutionen 


40 FRIEDRICH PRYM, 


zugleich auch eine orthogonale sein, so müssen die zu ihrer Darstellung 


; R I NA OR LO ENG 
benutzten n? Grössen Dany GER > is auch noch den Gleichungen: 
= j) u) DEEOR) 
MENOS w=1,2,...,n 
(4) by, aloe, Ku 25, 6 2 ) 


genügen, da diese Gleichungen nach dem in Art. 2 Bewiesenen die 
nothwendigen und hinreichenden Bedingungen dafür darstellen, dass die 
betreffende Substitution eine orthogonale ist. DBeachtet man nun noch, 
dass die Gleichungen (4) dann aber auch nur dann erfüllt sind, wenn 
die unter (3) eingeführten Grössen f, g den Gleichungen: 


NLANRER g=1,2, ...,m 
(5) Fux, F Ian, ( a) 


genügen, so erkennt man schliesslich, dass die Gleichungen (2) die 
Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen orthogonal-involutori- 
schen Substitutionen, bei denen die Determinante A.) für 


ker — er le ee — 


E E = > 
Lat Km nl En 
einen von Null verschiedenen Werth besitzt, liefern und nur diese allein, 


auch jedes derselben nur einmal, wenn man darin: 


&, = — &., = —|], Zar — = &, —es 
(6) bu u, = Ay für KT : ; 7, und für BZ I nn 
ee”, 
setzt und alsdann an Stelle der m(n—m) Grössen fux, » en : = 


ein jedes die Bedingung BD =- 0 nicht verletzende System von m(n — m) 
Werthen treten lässt. 

Auf Grund des soeben gewonnenen Resultates kann man nun die 
in den letzten drei Artikeln für die zur Zahl m gehörigen involutori- 
schen Substitutionen erhaltenen Resultate unmittelbar auf die ortho- 
gonal-involutorischen Substitutionen übertragen, indem man in den ge- 
nannten Artikeln — unter Beachtung des Umstandes, dass die dort 


ÜB. ORTHOGON., INVOLUTOR. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUTIONEN. 41 


durch die Gleichungen: 


ER EA p=1,2,...,m 
Fun, — Su Ip, — Op sn 

ee a Ns — A . . 
definirten 2m’ Hülfsgrössen fux,, gpx,: NE & 9. 5 x ER die Gleichungen: 
3 P=1,2,...,m 
Fu, —gpx, vo 3m 


erfüllen — allenthalben den Buchstaben g durch den Buchstaben f er- 
setzt und die dadurch nothwendig werdenden kleinen Aenderungen 
vornimmt. Es ergiebt sich auf diese Weise speciell aus dem am 
Schlusse des vorletzten Artikels ausgesprochenen Satze für die zur Zahl 
m gehörigen orthogonal-involutorischen Substitutionen der folgende fun- 
damentale Satz: 

»Man erhält die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen ortho- 
gonal-involutorischen Substitutionen : 

o—=nN —Nn o—_n 


> 6 
= Dad a I Dad "m u DI med; 
o=1 ot 


o=1 


I 


und zwar jedes derselben unendlich oft, wenn man 


HN MR 


2 Br 2 F o99...9,2 92 °P 


Pp—1 Peer 1,2 
= = RE: == ainjey 9 
os dos am g—mng=n 9, (p, ° „ae. ) 
>23 > Bun = F,, Boyaicı: ante Par Por 
Pl l DT 1 9m E 


setzt und alsdann an Stelle der mn Grössen: 


5 ass en. Tas 
ns Ina in Pan 
— aus denen sich die Grössen F der Gleichung: 
r; 91 Io Frau | 
F,, ... 9m ER : EN f | 
Img, N MO, 


Mathematische Olasse. XXXVIII. 1. F 


42 FR. PRYM, ÜB. ORTHOG., INVOLUT. U. ORTHOG.-INVOLUT. SUBSTITUT. 


gemäss zusammensetzen — ein jedes die Bedingung: 
Yale Pngen 
..o Sy! F F er 
= — PL Pm en 
1 m! 


nicht verletzende System von mn Werthen treten lässt. Will man von 


diesen Coefficientensystemen nur diejenigen erhalten, bei denen — unter 

Ks %ys 5%, irgend eine Permutation der Zahlen 1, 2,...,n verstanden — 

die Determinante Ad für &, = = a 

einen von Null verschiedenen Werth besitzt, so braucht man nur den m? 
Er a AR 2 . h 

Grössen fun», —1 2 m’, irgend welche feste der Bedingung: 


9 ye +9 


ar, 2,0 


2 


genügende Werthe beizulegen und alsdann an Stelle der m(n— m) übrigen 


Sr a = : f 
Grössen fur, ; et in ein jedes die Bedingung : 
A Fi 
\ ie 
Din. 2 FF. 9 0 
Pl nl 


nicht verletzende System von m(n—m) Werthen treten zu lassen. Man er- 
hält auf diese Weise die Coefficientensysteme aller zur Zahl m gehörigen 
orthogonal-involutorischen Substitutionen, bei denen die Determinante A.) für 
ee, rl jawen, 1 einen von Null verschiedenen 
Werth besitzt, und nur diese allein, auch jedes derselben nur einmal. Zu- 
gleich erkennt man, dass die Coefficienten a der allgemeinsten derartigen Sub- 


stitution, die nach dem soeben Bemerkten rationale Functionen der m(n—m) 


= e=1,2, ..„m 
Grössen fürs, — Bl 


niger als m(n— m) Parametern dargestellt werden können.« 


,‚ sind, nicht als analytische Functionen von we- 


Würzburg, im November 1891. 


Bestimmung der Öonstanten der Elastieität und 
Untersuchung der innern Reibung für einige Metalle. 
Von 
W. Voigt. 


Vorgelegt in der Sitzung der Königl. Gesellsch. d. Wiss. am 1. August 1891. 


Einleitung. 


Das Hauptziel der vorliegenden Abhandlung ist die Untersuchung 
des Antheils, welchen die innere Reibung an der Dämpfung der Bie- 
gungs- und Drillungsschwingungen von Stäben besitzt. Sie schliesst 
sich in gewissem Sinne an die früher mitgetheilten theoretischen Er- 
örterungen über die innere Reibung fester Körper, insbesondere der 
Krystalle‘) an, welche den Zweck hatten, die Gesetze dieser Kraft unter 
Zugrundelegung eines Ansatzes, der eine einfache Erweiterung des in 
der Hydrodynamik gebräuchlichen bildet, so weit zu entwickeln, als 
sie für die Anwendung auf die Beobachtung nöthig sind, — speciell auf 
solche Beobachtungen, bei denen schwingende Stäbe durch geeignete 
Verbindung mit grossen trägen Massen zu so langsamen Schwingungen 
gezwungen sind, dass ihre Dauer als unendlich gross betrachtet werden 


kann gegen diejenige der Fortpflanzung einer Deformation über die 


Länge des Stabes. 

Dass ich die innere Reibung für einen sehr wesentlichen Factor 
bei der Dämpfung von Schwingungen hielt, rührt zum Theil von der 
Ueberzeugung her, dass diese Kraft, welche bei den Bewegungen der 
Flüssigkeiten eine so bedeutende Rolle spielt, in festen Körpern nicht 
fehlen könnte. Diese Anschauung ist auch von andern Autoren gele- 


 gentlich ausgesprochen worden; F. Neumann pflegte in seinen Vor- 


1) W. Voigt, Abh. d. Kgl. Ges. der Wiss. zu Göttingen XXXVI, 1890. 
Mathematische Olasse.. XXXVII. 2. A 


92 W. VOIGT, 


lesungen das Verklingen der Töne von Saiten und Stäben zum Theil 
auf innere Reibung zurückzuführen, und Rayleigh scheint in seiner 
»Akustik« denselben Standpunkt einzunehmen. 

Dieser Ansicht steht nun anscheinend schroff gegenüber die zuerst 
von W. Weber ausgesprochene, später besonders von Herrm Boltz- 
mann vertretene Anschauung, dass die Dämpfung der Schwingungen 
von der elastischen Nachwirkung herrühre, und die specielle Theorie 
dieser Erscheinung, welche Herr Boltzmann als die ihm wahrschein- 
lichste bezeichnet‘), führt zu Resultaten, welche mit den aus der Theorie 
der innern Reibung folgenden in directem Widerspruch stehen. 

Diese Boltzmann’schen Resultate sind nun zwar von einigen Be- 
obachtern zum Theil bestätigt worden, indessen schien es mir nicht un- 
wahrscheinlich, dass bei der von Jenen getroffenen Anordnung der Ef- 
fect der elastischen Nachwirkung denjenigen der innern Reibung nur 
überdeckt hätte, dass aber andere Anordnungen der Versuche möglich 
wären, bei denen der Antheil der innern Reibung an dem Vorgang 
neben demjenigen der elastischen Nachwirkung merklich würde, ja ihn 
vielleicht gar überwöge. 

Während nämlich die specielle Boltzmann’sche Theorie für das 
logarithmische Decrement der gedämpften Schwingungen eine von der 
Schwingungsdauer des Stabes unabhängige Grösse ergiebt, führt die 
Theorie der innern Reibung auf einen mit derselben indirect propor- 
tionalen Werth. Wenn es nun erlaubt ist, bei gleichzeitiger Ein- 
wirkung beider Umstände das Decrement als die Summe der von ih- 
nen herrührenden Glieder anzusehen, so muss das Reibungsglied, wel- 
ches bei grosser Schwingungsdauer noch unmerklich war, bei abneh- 
mender Schwingungsdauer wachsenden Einfluss gewinnen und endlich 
gar das von der elastischen Nachwirkung herrührende überwiegen. Bei 
welchen Schwingungsdauern dieser Erfolg eintritt, muss die Beobach- 
tung entscheiden. 

Die von mir unter dankenswerther Beihülfe seitens des Herrn Dr. 


1) L. Boltzmann, Pogg. Ann. Erg. Bd. VII p. 638, 1876. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 3 


Drude angestellten Messungen beziehen sich auf Schwingungsdauern, 
die etwa zwischen '); und °% Secunde liegen; die benutzten Apparate 
liessen weitere Grenzen nicht wohl zu. Die Beobachtungen sind, um 
eventuell den Substanzen individuelle Constanten — sei es nun der in- 
nern Reibung oder der elastischen Nachwirkung — zu liefern, an mög- 
lichst isotropem (oder »quasi-isotropem«) Material angestellt, an Stäben, 
die aus grösseren, besonders zu diesem Zweck gegossenen Metallblöcken 
herausgeschnitten waren. 

Die erhaltenen Resultate haben meinen Erwartungen nur theil- 
weise entsprochen. Zwar Kupfer und Nickel erwiesen sich bezüglich 
der Biegungs- und Drillungsschwingungen anscheinend nahe mit der 
Theorie der innern Reibung übereinstimmend, Bronze und Messing we- 
nigstens bezüglich der Biegung, während die Resultate der Drillunes- 
beobachtungen sich durch eine Superposition des Effectes von innerer 
Reibung und elastischer Nachwirkung erklären lassen. Aber eine nicht 
geringe Zahl von Metallen hat Decremente ergeben, die mit wachsen- 
der Schwingungsdauer wachsen, also ausserhalb beider Theorien lie- 
gen. Die hierdurch constatirte grosse Mannigfaltigkeit bezüglich der 
Art der Abhängigkeit der Dämpfung von der Schwingungsdauer weist 
darauf hin, dass auch die Superposition der Boltzmann’schen und 
der Reibungsformeln für die Beschreibung der Gesammtheit der Beob- 
achtungen noch zu speciell ist. Wahrscheinlich wird man sich zu ih- 
rer Darstellung weiterhin derjenigen Formeln bedienen müssen, welche 
Maxwell an Stelle der allgemeinen von Boltzmann gegebenen Ge- 
setze der elastischen Nachwirkung gesetzt hat und welche die Druck- 
componenten als Reihen geben, die nach den Differentialquotienten der 
Deformationsgrössen nach der Zeit fortschreiten. Diese stellen sich 
direct als eine Erweiterung der einfachen Gleichungen der innern Rei- 
bung dar, welchen Zusammenhang übrigens schon Boltzmann für die 
von ihm herrührenden Formeln nachgewiesen hat’). 

Dass eine so erweiterte Theorie der innern Reibung die Ge- 


1) L. Boltzmann, |. c. p. 654. 
A2 


4 W. VOIGT, 


sammtheit der von mir beobachteten Erscheinungen darzustellen ver- 
mag, ist wohl zweifellos; ich habe eine Vergleichung nicht unternom- 
men, weil das Bereich der Schwingungsdauern, auf welches sich meine 
Beobachtungen beziehen, für diesen Zweck zu eng erscheint. — 

Um aus den beobachteten logarithmischen Decrementen in den 
Fällen, wo die einfache Theorie der innern Reibung sich zu bewähren 
scheint, die Reibungsconstanten zu berechnen, ist die Kenntniss der 
Hlasticitätsmoduln der betreffenden Substanzen erforderlich, und ich 
habe die Hilfsmittel, welche die einmal construirten Apparate boten, 
benutzt, um diese Grössen für alle von mir beobachteten Metalle zu 
bestimmen. Ich wandte die dynamische Methode an, die auf der Mes- 
sung der Schwingungsdauer eines durch die Elasticität des untersuchten 
Metallstäbchens bewegten trägen Systemes beruht. Dieselbe ist, soviel 
ich weiss, zur Bestimmung des Biegungs- und Drillungsmoduls für die- 
selben Stäbe noch nicht benutzt und liefert gute Resultate auch da, 
wo die statische Methode wegen elastischer Nachwirkungen und dauern- 
der Deformationen der Substanz versagt. Die erhaltenen Zahlen haben 
daher vielleicht ein gewisses allgemeines Interesse. 

Aus ihnen habe ich nach den Formeln der gewöhnlichen Elastici- 
tätstheorie die Elasticitätsconstanten der untersuchten Metalle berechnet; 
dass dies zulässig ist, wenn die dämpfende Kraft die innere Reibung 
ist, zeigt deren Theorie; in dem allgemeineren Falle ist es zweifelhaft, 
und die mitgetheilten Elasticitätsconstanten haben daher nicht dieselbe 
Sicherheit, wie die direct beobachteten elastischen Moduln und Wider- 
stände selbst. — 

Für die Ausführung der Beobachtungen habe ich mich einer pe- 
kuniären Unterstützung seitens der Kgl. Akademie der Wissenschaften 
in Berlin zu erfreuen gehabt, für welche ich auch an dieser Stelle mei- ° 


nen Dank ausspreche. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 5 


$ 1. Die Dämpfung langsamer Schwingungen isotroper Stäbe 
durch innere Reibung. 


Geht man von den beiden Annahmen aus, dass die innere Rei- 
bung nur von den augenblicklichen Werthen der Deformationsgeschwin- 
digkeiten abhängt, und dass letztere nur klein sind, so erhält man in 
bekannten Bezeichnungen die folgenden Werthe für die von Elasticität 
und innerer Reibung herrührenden Gesammtdrucke: 

(X) = -(,+4) 
= EHEN, ta run Fat GR, (1) 
+ HN FHEFLNE TE Rn, U Sf. 


in denen die c,, die Elasticitäts-, die a,, die Reibungsconstanten bezeich- 


nen. Unter der Voraussetzung, dass die Glieder a,,%,,... neben den 
Cı1&,, » .. klein sind, erhält man hieraus die umgekehrten Beziehungen : 
L, ER [$: 8) At Sg (Y,) Ar Ss (Z.) zu s.(H,) TE Ss (Z,) T: Se (X,)] (2) 


+, X) +n,(H)+n,.Z) +. Id tm (ZI tn. (A) u 8 £. 
in denen die s,, die Rlasticitäts-, die n,, die Reibungsmoduln heissen mögen. 
Für isotrope Körper, um die es sich in dieser Arbeit allein han- 
delt, sind von den c,, resp. a,, nur folgende neun von Null verschieden: 


Bars 0—6, 
men GG —ı gg =, = Ge — CH Cu Co — nl 9 = "eg 
a— a! 
=, ,—d um =, I, = IT = 2 mr 
analog nur je neun der s,, und n,.: 
Sm Sas Ss 59 Sa — Sa Sa = I Su Is = I 2(8-5)= 8; 
Na N. — N NM N Na = Mm ZN, NY Na Ne = 2(n—Nn,) =N;,. 
Hierin sind c, cı, €, .... neue Bezeichnungen, die in den folgen- 


den Entwickelungen der Abkürzung halber benutzt werden sollen. 
Wird ein Cylinder betrachtet, parallel dessen (zur Z-Axe gewähl- 
ter) Axe die Deformationen constant sind, so ist für die Verrückungen 


der allgemeinste Ansatz: 


u= U-:( 1), - v,(&° — 2), v= Wr ty +9), Ö 


6 W. VOIGT, 


worin U, V, W nur ® und y enthalten, die 9, und Ah aber constant sind. 

Setzt man voraus, dass der Cylinder Schwingungen ausführt, deren 
Periode sehr gross ist gegen die Zeit, die eine Erschütterung braucht, 
um sich über seine Länge fortzupflanzen, so nehmen die Gleichungen, 
denen die Druckcomponenten genügen müssen, die Form an 


O(X) „9X, 
0X Oy 


2) 92) 
0% 0Y 


Ko oRie won 
(6) 0= ‚0o= de oe 


wozu für die Cylinderfläche kommt 


M) 0 = (X,)cos (n, «) + X,) cos (n,y), 0 = (7) cos (N, X) + (&) cos (N, Y), 
0 = (Z,) cos (n, x) + (Z,) cos (n, Y). 

Für die Darstellung von Biegungsschwingungen, die den gemachten 
Voraussetzungen entsprechen, genügt man diesen Gleichungen, indem man 
Re) ie 
setzt. Aus der dritten der Gleichungen (2), die für isotrope Medien 

unter Rücksicht auf (4) lautet 

HR ER) +) rs Al +) tn) +nlZ)] 
folgt dann, falls A und M die Drehungsmomente um die X- und Y- 
Axe und Qx, Qx, die bezüglichen Trägheitsmomente bezeichnen: 


9,9%, = sM-nM, 9,9% = sA—nN, 
was sich innerhalb der gegebenen Annäherung auch umkehren lässt zu: 


m 8 
Ss 


MN, or n 
ra AT ur, N- 


Bezeichnet L die Länge des Cylinders und 9, resp. 9 den Winkel des 
freien Endes der Axe gegen die Richtung des festgehaltenen Endes, so 
it n=YlL, = @|L. Für ein rechtwinkliges Prisma von den 
Seiten D und B parallel und normal zur Biegungsrichtung erhält man 
so, falls man noch die Dämpfungsconstante der Substanz für Bie- 
gungsschwingungen n/s—=d, setzt: 


BD: ; 
(8) M= an, erhr). 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 7 


Zu dieser Ableitung ist zu bemerken, dass die bei der vorstehen- 
den Entwickelung eingeführten Vernachlässigungen, welche darauf be- 
ruhen, dass eine Function als gross gegen das Product ihres Differen- 
tialquotienten nach der Zeit in eine Constante betrachtet wird, während 
der Schwingungen zeitweilig unzulässig werden. Da aber diese Zeit- 
räume verschwindend klein gegen die Dauer der ganzen Schwingung 
sind, so ist die Benutzung der Annährung für die Berechnung des ge- 
sammten Vorganges unbedenklich. — 

Für die Behandlung der Torsion eines Cylinders aus isotroper 
Substanz genügt man den Hauptgleichungen (6) und (7) durch den 


Ansatz: 
X)=(V)=-(Z)= (X) =9, 


0% 0% g 
Don Dt © 
wo nun längs der Randcurve 
2 — Const. 
sein und überdies 
2f Ddg = N 


das ausgeübte Drehungsmoment um die Axe geben muss. Für © gilt 
eine Hauptgleichung, die aus der Beziehung 


0Y, _% RD (9) 


folgt, wenn man darin die obigen Werthe von y, und z, einsetzt. Da 
nämlich für isotrope Körper nach (2) 
Y; mr — s(7,)+n,(2.); ?, 2 8 (Z) +n,(Z,) 


ist, so ergiebt sich 
— 5,12 +n,00' = 2. 


Diese Formel lässt sich innerhalb der festgesetzten Annährung auch 
schreiben 

= AO e m), (9) 
und gewinnt so genau die Form der für das Gleichgewicht eines 


Cylinders geltenden, nur steht % + = h an Stelle von A. 


[e 0) 


W. VOIGT, 


Da Ah die Bedeutung der Torsion der Längeneinheit des Cylinders 
hat, so ist es durch d/Z zu ersetzen, wenn d den Drehungswinkel des 
letzten Querschnittes gegen den ersten und Z die Länge des Cylinders 
bezeichnet. 

Für ein rechteckiges Prisma erhält man hiernach, wenn man noch 
die Dämpfungsconstante der Substanz für Drillungsschwin- 


gungen n/s, = d, setzt: 


; 3NLs, 
y+ day FR D : 
3 
D (1-0,6303,) 
(10) N. nn A —0,630.) (d + det). 


Es ist von a dass man die Formel (9”) ganz ohne Vernach- 

lässigung direct aus der vierten und fünften der Formeln (1) 
= (7) = 69,40% ,. (2) 102.102. 
ableiten kann unter Benutzung der Gleichung (9), welche direct aus 
der Annahme einer gleichförmigen Torsion folgt. Denn differentiirt 
man die erste Formel nach x, die zweite nach y und subtrahirt, so 
folgt nach (9) und (9) 
— 2 — 2%(,h+a,h), 


da aber = 1/s und %/& = nz|s; ist, so giebt dies sofort die obige 
Formel (9”) 
— 5,40 = 2(h +2). — 


Die, wie vorausgesetzt, langsame Bewegung der Stäbe soll dadurch 
bewirkt werden, dass dieselben mit ihren freien Enden an grossen 
trägen Massen befestigt sind, welche sie in Schwingungen versetzen. 
Sind deren Trägheitsmomente resp. gleich M, und M, so gelten für 
ihre Bewegungen die Formeln: 


 DIENBSEHE BD’ [£ 
Me = - net 
689) 


| 


- 365 (- 0,630 5) er, 


: BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 2) 


die wir beide in die Form abkürzen 


EA (12) 
Sie wird integrirt durch 
iR! 
de "os (tt) (13) 
worin 
az 
OT Vs- = 2) 
und 
ai 
RD 


ist; A hat dabei die Bedeutung des logarithmischen Decrementes. Ist, 
wie in unserm Falle stets, ßd?/4 klein neben 1, so kann man in der 
zweiten Formel 8 mit 4r?’/T” vertauschen und erhält so 


AT 
d— 5: (15) 


$ 2. Die Beobachtungsapparate. 


Um die zu untersuchenden Stäbchen, wie bei der Ableitung der 
vorstehenden Formeln vorausgesetzt ist, zu gleichförmigen langsamen 
Biegungs- und Torsionsschwingungen zu zwingen, habe ich die folgen- 
den beiden Apparate construirt und benutzt, welche kurz als der Bie- 
sungs- und der Drillungsapparat bezeichnet werden mögen. 

Der Biegungsapparat ist in Fig. 1) und 2) von vorn und hin- 
ten dargestellt. 

Auf einer massiven Eisenplatte erheben sich zwei starke eiserne 
Säulen g und g,; erstere trägt das schwingende System, letztere die 
Vorrichtung, um dasselbe in gewünschte Bewegung zu versetzen. 

Ich beschreibe zunächst das erstere. Die träge Masse ist gebildet 


von einer Messingscheibe SS von ca. 20 cm im Durchmesser mit stark 


Mathematische Olasse. XXXVIIl. 2. B 


10 W. VOIGT, 


verdicktem Rande, bestimmt, bei mässiger Masse (1200 gr) ein möglichst 
grosses Trägheitsmoment zu liefern. Diese Scheibe ruht mit einer ge- 
nau in ihre Axe fallenden Carneolschneide auf einer Carneolplatte, 
welche auf der obern Fläche der Säule q aufgekittet ist und mit Hülfe 
der Stellschrauben der Fussplatten horizontal gestellt werden kann. 
Damit bei den verschiedenen mit der Scheibe vorzunehmenden Hantie- 
rungen die Schneide nicht beschädigt wird, kann man dieselbe mittelst 
einer Arretierungsvorrichtung von ihrer Unterlage aufheben. Es liegt 
nämlich unterhalb der Schneide ein in Fig. 1 aus dem viereckigen Aus- 
schnitt der Scheibe SS herausragende Rahmen von Messing, der, wie 
Fig. 2 zeigt, mit der starken Stahlfeder r verbunden ist und durch 
die Schraube s gehoben und gesenkt werden kann. 


In seiner tiefsten Stellung lässt er die Carneolschneide frei auf 
der Platte liegen, beim Heben fasst er sie aber in zwei Ausschnitten, 
während sich zugleich vier Schraubenköpfe stützend unter die Fassung 
der Schneide legen; er gestattet so, das ganze bewegliche System etwa 
1 mm über die Carneolplatte zu erheben. 


Oberhalb der Axe ist in die Scheibe SS eine Spalte eingeschnit- 
ten; in dieser gleitet ein kurzer Messingansatz % und lässt sich in je- 
der Stellung durch die in Fig. 2 bei A sichtbare Schraubenmutter be- 
festigen. Am Ansatz h wird die Fassung a angeschraubt, in welche 
das obere Ende des zu untersuchenden Stäbchens ab eingekittet oder 
eingelöthet ist. 


Ein in einem zweiten Spalt unterhalb der Axe verschiebbares Ge- 
gengewicht g compensirt die Masse von a und Ah, so dass der Massen- 
mittelpunkt des ganzen Systems, zuzüglich die Hälfte des Stäbchens ab, 
nahezu in die Drehungsaxe fällt. 


Das untere Ende des Stäbchens 5b ist ähnlich, wie das obere, zu- 
nächst in eine massive Messingfassung eingekittet oder gelöthet und mit 
dieser durch zwei Schrauben mit dem in Fig. 1 sichtbaren horizontalen 
Arme bc verbunden. Dieser Arm trägt am Ende c eine horizontale 


Stahlaxe, die in zwei feinen Spitzen endigt und zwischen den Messing- 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 11 


backen der Klammer % durch die Schraube s, mit leichtem Druck ge- 
halten wird, so dass der Arm be um diese Axe drehbar ist. 

Die ganze Klammer Ak kann auf einer sichern Unterlage vor- und 
rückwärts geschoben und an jeder Stelle mit der Schraube s, festge- 
stellt werden. 

Sonach ist das Stäbchen mit dem einen Ende parallel einem Radius 
an der grossen Scheibe SS, mit dem andern senkrecht zu dem Radius- 
vector be nach der Axe c befestigt; die Höhe beider Befestigungen ist so 
gewählt, dass die Mitte des Stäbchens möglichst genau mit der Carneol- 
schneide zusammenfällt. 

Wird die Scheibe SS aus der Ruhelage abgelenkt, so krümmt 
sich das Stäbchen nach einem Kreisbogen, erleidet also eine gleichför- 
mige Biegung. Das untere Ende bei b senkt sich dabei nur ganz un- 
merklich; bei der gewöhnlichen Anfangsamplitude des Randes der 
Scheibe von ca Imm und einer Stäbchenlänge von 100 mm nämlich nur 
um ca 0,0004 mm. Ich hielt es demnach anfangs überhaupt nicht für 
nöthig, das untere Ende beweglich zu machen; indessen zeigte die Be- 
obachtung, dass bei directer Befestigung des Stäbchenendes b an einem 
festen Halter leicht eine Längsspannung des Stäbchens und dadurch ein 
Druck der Carneolschneide gegen ihre Unterlage von höchst wechseln- 
der und ganz uncontrolirbarer Grösse entstand, welcher die Axenrei- 
bung veränderte und die Messungen im höchsten Grade störte. Da- 
her habe ich den beschriebenen Weg ergriffen, der diesen Uebelstand 
beseitigt. 

Eine Elongation von gewünschter Grösse dem beweglichen System 
mitzutheilen, dient der auf der zweiten Säule g, befestigte Theil. 

Auf einer horizontalen Platte ist mit dem Handgriff m eine Art 
von Zange verschiebbar, deren oberer Arm am Ende n gegabelt ist; 
die Schraube 7 gestattet zusammen mit der gegen den Arm von unten 
wirkenden Feder, ihn in beliebige Höhe einzustellen. 

Für die Verwendung schiebt man die Gabel n über den in Fig. 1 
sichtbaren, am Rande der grossen Scheibe SS befindlichen Ansatz o, 
dreht die Schraube Z um ein gewünschtes Stück und zieht nun mittelst 

B2 


12 W. VOIGT, 


des Griffes m die Zange schnell zurück; auf diese Weise wird die 
Scheibe mit einer Elongation von gewünschter Grösse freigelassen und 
beginnt ihre Schwingungen. 

Da, wie weiter unten erörtert werden wird, die Beobachtungen im 
Dunkeln vorgenommen werden mussten, so war Vorsorge zu treffen, 
dass die Stellung der Schraube / sich nach dem blossen Gefühl beur- 
theilen liess; hierzu diente der auf ihrer Oberfläche befestigte kurze 
Stift, der in Fig. 1 gezeichnet ist. 


Die Elongationen zu beobachten gestattete der in Fig. 2 sichtbare 
auf der Rückseite der Scheibe SS angebrachte Spiegel t, dessen Ge- 
wicht durch das verstellbare Gegengewicht # compensirt ist. — 


Wenn, wie vorausgesetzt, der Massenmittelpunkt des beweglichen 
Systems in die Drehungsaxe, d. h. die Kante der Carneolschneide, fällt, 
so ist, wie bei der Entwickelung der Formeln (8) und (11) angenommen, 
die Elasticität des Stäbchens in der That die einzige beschleunigende 
Kraft; zu der verzögernden Wirkung der innern Reibung tritt aber in 
der Praxis noch diejenige des Luftwiderstandes und der Axenreibung, 


deren Grösse durch besondere Messungen zu bestimmen ist. 
Den Drillungsapparat stellt Fig. 3 dar. 


Auf einem schweren eisernen Dreifuss /f erheben sich zwei starke 
messingene Säulen hh, welche auf ihren obern Enden eine Querstange 
tragen; von dieser hängt an einem dünnen Messingdrahte das beweg- 
liche System herab und kann mittelst der Schraubenmutter s innerhalb 
gewisser Grenzen gehoben und gesenkt, ausserdem auch um den Auf- 
hängedraht als Axe gedreht werden. 


Das bewegliche System besteht aus der grossen Messingscheibe SS 
mit dickem Rande, im Gewichte von ca 1300 gr, verbunden mit einem 
Gestell aus Messingdraht, welches die Befestigung an dem Aufhänge- 
draht bei r gestattet. 

In die Axe der Scheibe wird die Messingfassung a eingeschraubt, 
in welche das untere Ende des zu untersuchenden Stäbchens ab einge- 
kittet oder eingelöthet ist; das obere Ende b ist in eine in der Fig. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 13 


sichtbare Kugel mit unten angefeilter Ebene von Messing gekittet oder 
gelöthet. 

Diese Kugel wird mit kräftigem Druck der Schraube s, zwischen 
die Backen der Klammer % gefasst und so gehalten; die gewählte Ku- 
gelgestalt gestattet, dies auszuführen, ohne dass dabei das untere Ende 
des Stäbchens mit der Scheibe SS seine Lage verändert, so dass auch 
nach der Befestigung der Aufhängedraht in die Drehungsaxe des gan- 
zen Systems fällt. Dies ist nöthig, um reine Drillungsschwingungen 
ohne seitliches Pendeln zu erhalten, und es sind Marken vorhanden, um 
die Oentrirung des Stäbchens zu prüfen. 

Die Klammer % lässt sich je nach der verschiedenen Länge der 
zu untersuchenden Stäbe höher oder tiefer stellen und mit der Schraube 
s, festklemmen. | 

Um dem ganzen beweglichen System eine Elongation von ge- 
wünschter Grösse zu ertheilen, dient eine unterhalb der Scheibe 88 
liegende Vorrichtung, die in Fig. 4 schematisch dargestellt ist. 

Da es sich um die Hervorbringung reiner Drillungsschwingungen 
handelt, so musste die äussere Einwirkung möglichst nahe der Drehungs- 
axe angreifen. 

Zu diesem Zwecke war auf der untern Seite der Scheibe SS die 
kleine verticale Stahlplatte d befestigt, deren Mitte in die Drehaxe 
fiel. Unter ihr, mit seiner Axe gleichfalls in der Drehungsaxe liegend, 
befand sich der stählerne Uylinder ee, der in einer Durchbohrung des 
Dreifusses ff sowohl dreh- als verschiebbar war. 

Eine Drehung konnte man ihm durch die Schraube c ertheilen, 
welche der Feder / entgegen auf den Hebel A wirkte, eine Hebung 
oder Senkung durch den Griff g, der mit dem Ende i in eine an dem 
Cylinder ee befestigte Gabel fasste. (Der Kopf der Schraube c und 
das Ende des Griffes 9 ragten unter der Scheibe hervor und sind auch 
in Fig. 3 sichtbar). 

Um nun die gewünschte Elongation zu ertheilen, wurde mittelst g 
der Cylinder ee gehoben, sodass der Ansatz d der Scheibe sich in den 
Einschnitt auf seiner obern Fläche einlegte, die Schraube c um einen 


14 W. VOIGT, 


bestimmten Betrag gedreht und sodann durch schnelles Heben des Grif- 
fes g die Scheibe wieder frei gegeben. Eine Marke auf dem Schrau- 
benkopfe c gestattete, die Einstellung auch im Dunkeln auszuführen. 

Ich will schon hier bemerken, dass es auch mit dieser Vorrichtung, 
welche (die Frucht längerer Versuche ist, nur unter Aufwand sehr gros- 
ser Vorsicht möglich war, das bewegliche System in reine Drillungs- 
schwingungen zu versetzen. 

Zur Beobachtung der Schwingungen diente der in Fig. 3 sichtbare 
Spiegel t, dessen Gewicht durch das Gegengewicht u compensirt wurde. — 

Bei der beschriebenen Anordnung wirkt auf das bewegliche System 
als beschleunigende Kraft ausser der Elasticität des Stäbchens ab auch 
diejenige des Aufhängedrahtes; letztere ist aber gegen erstere so gering, 
dass sie vernachlässigt werden kann. 

Verzögernd wirkt ausser der innern Reibung des Stäbchens noch 
der Luftwiderstand, dessen Grösse durch eigene Experimente zu be- 


stimmen war. 


$ 3. Das Beobachtungsmaterial. 


Wie schon in der Einleitung gesagt, sind die Beobachtungen an 
Metall-Stäbchen angestellt, die aus vorsichtig gegossenen Blöcken her- 
ausgeschnitten waren. Ich hatte ursprünglich die Hoffnung gehest, 
durch galvanoplastische Niederschläge Präparate von einigermassen voll- 
ständig definirbarem Zustande zu erhalten, aber die von mir angestell- 
ten längeren Versuche, sowie die auf meine Bitte in der Union-Hütte 
in Ocker am Harz angestellten haben keine befriedigenden Resultate 
geliefert; die erhaltenen Kupfermassen waren stets erheblich porös. 
Ich habe mich demgemäss auf die Untersuchung gegossener Metall- 
stücke beschränken müssen, in der Hoffnung, dass durch bloses Giessen 
bei gegebener chemischer Zusammensetzung eine ziemlich gut characteri- 
sirte Substanz entstehen möchte. Um die Verhältnisse nicht zu com- 
pliciren, nämlich nicht verschiedenen Richtungen verschiedenes Verhal- 
ten zu ertheilen, ist auch die Behandlung der Gussstücke bei der Her- 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 15 


stellung der Stäbchen eine möglichst vorsichtige gewesen. Die Schnitte 
sind langsam in vielfachen Pausen ausgeführt, um erhebliche lokale 
Erwärmungen zu vermeiden, die rohen Schnittstücke sind auf die ge- 
wünschte Dicke mit scharfem Stichel abgedreht und nur der letzte 
Schliff mit einer scharfen Feile, bez. feinem Smirgel, ohne Anwendung 
starken Druckes erzielt. Herr Mechanikus Bartels hier hat diese Ar- 
beiten mit grosser Geduld und Sorgfalt ausgeführt. | 

Indessen können alle solche Vorsichtsmassregeln die Anisotropie, 
die durch die grobkrystallinische Structur bewirkt ist, und die durch 
einzelne Gussporen bewirkte Inhomogenität nicht beseitigen, und so 
haben sich bei den definitiven Beobachtungen Abweichungen des Ver- 
haltens von Stäben aus demselben Gussblock gezeigt, die die eigentli- 
chen Beobachtungsfehler viele Male übersteigen. 

Die Gusstücke hatten die Form von Kreiscylindern, deren Länge 
ca 12. deren Durchmesser 4— 7 cm betrug; die Stäbchen wurden stets 
der Längsaxe parallel und aus den mittelsten Partieen genommen, 
falls dort nicht, wie hier und da stattfand, der Guss merkliche Un- 
dichtigkeiten besass. 

Was die verschiedenen untersuchten Metalle anbetrifft, so hatten 
sie folgende Herkunft. 

Aluminium und Magnesıum sind mir von der ehemaligen 
Aluminium- und Magnesium-Fabrik in Hemelingen geliefert; beide 
Gusstücke sind dem Augenschein nach recht befriedigend dicht. 

Die chemische Analyse, die, wie auch die folgenden, Herr Dr. 
Rung am hiesigen chemischen Institut ausgeführt hat, ergaben für 
das Aluminium 

Al :97,53°/o,.: Fe: 1,33°/o, Si 1,01°/o, °C 0,17°/o, 
Die Verunreinigung ist also nicht unbedeutend; überdies scheint das 
Gemisch nicht homogen zu sein. Das Magnesium fand sich bis auf 
unbestimmbare Spuren von beigemengtem Aluminium chemisch rein. 

Rein-Nickel verdanke ich dem Westfälischen Nickelwalzwerke 
in Schwerte; der Block ist im Innern anscheinend völlig dicht und die 


daraus gefertigten Stäbe nahmen schöne Politur an. 


16 W. VOIGT, 


Kupfer, Zinn, Messing, Bronze sind von Herrn W. Ge. 
Otto in Darmstadt aus chemisch reinem Material gegossen. Nach An- 
gabe des Verfertigers ist dem Kupfer behufs Desoxydation, um dichtes 
Gefüge zu erzielen, beim Guss eine kleine Menge Phosphor zugesetzt, 
ebenso der Bronze. Die Analyse ergab, dass von diesem Zusatz in 
den gegossenen Stücken nur wenig noch vorhanden ist; die nachweis- 
bare Phosphormenge betrug bei Kupfer 0,14, bei Bronze 0,94 Procent. 
Das Kupfer fand sich ausserdem mit 0,34 Procent Zinn verunreinigt. 

Die Zusammensetzung des Messings ist nach Mittheilung des 
Giessers 60 Theile Kupfer, 40 Theile Zink, 
die der Bronze 88 Theile Kupfer, 12 Theile Zinn. 

Von Herrn Otto gegossenes chemisch reines Zink erwies sich 
als zu meinen Beobachtungen unbrauchbar, nämlich porös und brüchig; 
gewöhnliches käufliches, hier von Herrn Mechaniker Bartels gegossen, 
verhielt sich besser, und ist von mir denn auch benutzt worden, ob- 
gleich die darauf bezüglichen Zahlen natürlich geringen Werth haben. 

Gusseisen, sogenannter schmiedbarer Guss, ist aus der Giesserei 
von Gruson in Buckau-Magdeburg geliefert und nicht vollkommen 
dicht; die polirten Flächen lassen mit der Loupe kleine Gussporen er- 
kennen. 

Gussstahl ist eine von sechs Proben, die Herr Fr. Krupp in 
Essen auf meine Bitte freundlichst besonders für meine Untersuchun- 
gen hat anfertigen lassen, und die bestimmt sind, den Einfluss der me- 
chanischen Bearbeitung und der dadurch hervorgebrachten Veränderung 
des Kornes auf verschiedene physikalische Eigenschaften zu untersu- 
chen. Die an ihnen erhaltenen Resultate sollen an einer andern Stelle 
zusammenhängend mitgetheilt werden, hier handelt es sich nur um die 
Versuche mit einer Probe, welche gar keiner mechanischen Bearbeitung 
ausgesetzt gewesen, sondern direct aus einem grösseren, langsam erkal- 
teten Gussblock herausgeschnitten ist. Die Stahlsorte ist mit L. S. 84 
bezeichnet und enthält nach der Analyse, die Herr Dr. F.Salomon 
in Essen angestellt und mir freundlichst mitgetheilt hat 


C 0,70%, Si 0,24%), Mn 0,64°/o, P 0,015°%). 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN.DER ELASTICITAET ETC. 17 


Ich will schon hier mittheilen, dass trotz des verhältnissmässig gröbe- 
ren Kornes, welches durch das langsame Erkalten entstanden ist, das 
Material sehr schön homogen war, und die verschiedenen aus ihm ge- 
schnittenen Stäbe sich recht vollkommen übereinstimmend verhielten. 

Silber ist von der deutschen Gold- und Silberscheide-Anstalt in 
Frankfurt a. M. bezogen und eine kleinere Probe hier durch Herrn 
Goldschmied Knauer. eine grössere in Frankfurt selbst in Barren ge- 
gossen. Gegen alles Erwarten verhielten sich die Präparate von ein- 
ander sehr verschieden, namentlich die aus den hier hergestellten klei- 
neren Barren geschnittenen; die Elasticitätsmoduln weichen bis zu 10° 
unter einander ab, die Dämpfungsconstanten noch mehr. 

Wismuth ist als chemisch rein von H. Kahlbaum in Berlin 
bezogen und hier im physikalischen Institut durch Herrn Dr. Drude 
geschmolzen. 

Um die Gussporen möglichst zu vermeiden geschah dies in einem 
etwa 50 cm langen weiten Glasrohr, das mit der Quecksilberluftpumpe 
nahe luftleer gemacht war. Nachdem die Masse flüssig geworden war 
und auch beim Neigen des Glasrohres, — wodurch der hydrostatische 
Druck im Innern des Schmelzflusses vermindert wurde, — keine Luftbla- 
sen mehr aufstiegen, wurde der Gasbrenner beseitigt, die Verbindung 
mit der Luftpumpe unterbrochen und das Glasrohr in ein Gefäss mit 
sehr heissem Sand gesteckt, um die Erkaltung langsam und unter At- 
mosphärendruck vorsichgehen zu lassen. Letzteres geschah, um etwa 
noch vorhandene Luftbläschen zur Absorption zu bringen oder doch auf 
ein recht kleines Volumen zu comprimiren. 

In Folge der langsamen Abkühlung sind nun allerdings die Kry- 
stallindividuen in der Masse sehr gross geworden, und die Präparate 
können kaum mehr als quasi-isotrop gelten; demgemäss weichen die 
an ihnen erhaltenen Resultate sehr stark von einander ab. 

Cadmium ist aus derselben Quelle bezogen, wie Wismuth, und 


ähnlich verschmolzen. Wegen der sehr starken Contraction, welche 


‚dasselbe beim Erstarren erfährt, war es nöthig, den obern Theil der ge- 


schmolzenen Masse noch in flüssigem Zustande zu erhalten, während 


Mathematische Olasse. XXXVIN. 2. (6 


1 


[0 0) 


W. VOIGT, 


der untere Theil erstarrte; es gelang auf diese Weise, eine anscheinend 
ganz dichte Substanz zu erhalten. 


$ 4. Die Beobachtung der Elasticitätsmoduln. 


Nach den Formeln (11), (12) und (14) ist bei kleiner Dämpfung, 
d.h. wenn ßd’/a neben 1 vernachlässigt werden kann, die Schwingungs- 
dauer 7 des beweglichen Systems gegeben 


für den Biegungsapparat durch 


T% 12MsLs 
116) A BD 
für den Drillungsapparat durch 
RN: 3M,Ls, 
(17) ER 


BD’ (1 —0,630 =) | 


Demgemäss berechnet sich aus den 7 unter Zuhülfenahme der Dimensio- 

nen L, B, D des Stäbchens und des Trägheitsmomentes Mt des bewegten 

Systemes sehr bequem der Biegungsmodul s und der Drillungsmodul s, 

der Substanz. Es ist nämlich 

_ BOT 

‘ Bier 487’ M;L z 

(18) 

BD° 73 (1-0,630 2) 
9 ’ B 

12°’ M;L 


Um die Trägheitsmomente M, und M, zu bestimmen, wurde die Bie- 
gungs- resp. Torsionsscheibe bifilar aufgehängt, sodass sie um dieselbe 
Drehungsaxe oscilliren konnte, wie bei den eigentlichen Beobachtungen. 
Darnach wurden zwei gleiche cylindrische Zusatzgewichte von der Masse 
m und dem Trägheitsradius X um ihre Cylinderaxe erst möglichst nahe 
dem Rande, dann möglichst nahe dem Centrum der Scheibe befestigt 
und im einen, wie im andern Zustande die Schwingungsdauer bestimmt. 


Sind T, und 7, die Dauern einer Doppelschwingung während die Mas- 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 19 


sen m sich in den Abständen e, und e von der Drehungsaxe befinden, 
so findet sich das Trägheitsmoment gemäss der Formel: 
T:(®+ e) — T:(®+ 6) 


M = Im 7-7: 


Die Masse jedes der Zusatzgewichte war m = 128,88 g, der Radius gleich 
2.00 cm, daher k = 2.00. ıV2. 
Für die Biegungsscheibe fand sich zusammengehörig 


&0— 19,492 cm, 1 3148222 


1 
und 


e, = 1,60 cm, Pe — O1, S0UlE 
hieraus folgt 


Ms = 73620. cm’.gr. 
Für die Torsionsscheibe fand sich ebenso einander entspre- 
chend 
e, = 5,964 cm, 1 52.0:2103, 


und 
e = 1,05... cm, 7,:—117,9086, 


3 
woraus folgt 
Ms = 31860. cm’.gr. 

Um nun die Formeln (18) anwenden zu können, mussten noch die 
Dimensionen der Stäbe bestimmt werden; diese Arbeit hat Herr Dr. 
Drude ausgeführt und zwar sind die Dicken im Allgemeinen an 20 Stel- 
len, je 10 längs einer Geraden auf 4 und einer auf # der Breite ver- 
theilt, die Breiten an 5 Stellen gemessen. Da es sich bei den Beob- 
achtungen um gleichförmige Biegungen und Drillungen handelte, 
so sind zur Berechnung die einfachen Mittel aus den Beobachtungen 
zu benutzen. 

Die Schwingungsdauern der Stäbchen sind durch Abzählen einiger 
hundert Schwingungen mit einer Uhr gefunden, die fünftel Secunden 
registrirte (Chronograph von Assmann in Glashütte); nur bei sehr 
kleinen Schwingungsdauern, wo dies Verfahren zu unsicher war, ist die 
unten beschriebene photographische Methode zur Anwendung gelangt. 

Im Folgenden gebe ich in alphabetischer Anordnung der unter- 


suchten Metalle eine Zusammenstellung der direct erhaltenen Beobach- 
C2 


90 W. VOIGT, 


tungs-Resultate und der aus ihnen berechneten Rlasticitätsmoduln s und 
$;, am Schluss der auf je ein Metall bezüglichen Zahlen, die arithme- 
tischen Mittelwerthe der letzteren und die aus ihnen folgenden Elasti- 


citätsconstanten c und c,; diese sind nach den Formeln berechnet: 


BASS, UNS, E2S 
119) I aa. 2 


Alle diese Zahlen sind in absoluten Einheiten (gr. cm, sec) ausgedrückt. 
Da indessen gewöhnlich die »Elasticitätscoefficienten« in Millimetern und 
Grammen — letztere als Krafteinheiten — angegeben werden, so habe 
ich den Biegungs- und Drillungswiderstand E und 7 in diesen Ein- 
heiten ausgedrückt noch hinzugefügt. Es ist abgesehen von der Ver- 
änderung der Einheiten 


(20) PH. — 15, 1, — 118% 


Ich habe schon oben darauf aufmerksam gemacht, dass die be- 
nutzten Metalle trotz angewandter Vorsicht bei der Herstellung sich als 
nicht sonderlich homogen und isotrop erwiesen haben, und demgemäss 
die Resultate theilweis bedeutend von einander abweichen. Dass diese 
Abweichungen nicht in der Beobachtungsmethode begründet sind, be- 
weist die grosse Uebereinstimmung derjenigen Werthe, die bei wieder- 
holter Anwendung desselben Stabes resultirten, so wie derjenigen, 
die sich für verschiedene Stäbe der homogensten und feinkörnigsten 
Metalle (z. B. für Bronze und Gussstahl) gefunden haben. 

Uebrigens kann man, wenn ein Stäbchen Resultate liefert, die sich 
weit von dem für die Substanz gefundenen Gesammtmittel entfernen, 
hin und wieder mit ziemlicher Sicherheit angeben, was der Hauptgrund 
der Abweichung ist. Liefert Biegung und Drillung zugleich zu grosse 
oder zugleich zu kleine Constantenwerthe, so wird man auf eine In- 
homogenität des Metalles, lokale Verunreinigungen oder Gussporen 
schliessen; weichen hingegen Biegungs- und Drillungsconstanten nach 
verschiedenen Seiten vom Mittel ab, so übt sehr wahrscheinlich das 
grobkörnige krystallinische Gefüge seine Wirkung. Für beides findet 


man in den folgenden Tafeln Beispiele. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 21 


Aluminium. 
Nr.1) B = 0,603, D = 0,1014; 
L = 1016, 7, = 0,964, 3 145, 5, —= 165.107 
D— 10.28.25 0,52, 95 — 145,8, — 4,26. |, 
Nr22),2B5.— 0,608, D = 0,0997; 
L; = 10,27, Te = 0,94, 3% 144.5 = T;4l. , 
15 — 1022,25 —.0,520,.9 — 2144 287,378. , 
Nrs3)27B.— 0,599, °D = .0,1005; 
75 — 10,16, 7, —= 0,956, 9 — 125, s — 1,80.,, 
27 — 10,16, 75 — 0522,29 — 14.0008, -.8,87. 
Nr.4) B = 0,600, D = 0,99%; 
L; = 1028, 7% =096, %—= 135, s = 1,57. -, 
10,16, 0,971, 13,4, 1,90. 2 
2% 10.21, 2 75 = 0,5422 3 115,0, 8, —-4.02: 
Gesammtmittel: s = 1,565.10°”, s, —= 3,8.10”, s,/s — 2,54. 
ce = 080.10”, ec, = 080.107, e/e, — 2,68. 
E= 651.1 , T = 2,56.10°. 


| 


Da für die Stäbchen (1) und (2) s und s, zugleich entweder sehr 
klein oder sehr gross sind, so ist anzunehmen, dass die Abweichungen 
vom Mittelwerth mehr durch die Inhomogenität der Substanz, als durch 
das krystallinische Gefüge bedingt sind. 


Bronze. 

Nr) 3. — 0,600 -D’= 0,1036; 
L; = 10,8, 7, = 0,707, 
L; = 10,36, 75; = 0,403, 

Nr22) "BB = 0,600 °D =:0,1027; 
Ls— 10,15, 73 — 0,722, %— 152, s — 0,%7. , 
9,99 0,714, 13,8, 0,951. „ 
Ds — 1032.27 = 04111792 216.0, 2.8, 2,50. , 

Nr#3), B = 0,600. D — 0,1025; 

I; = 1016, 7, = 0721, 9 = 164, s = 0,92. „ 
9,99, 0,715, 113,5; 0,942. , 
L; = 10,40, T; = 0,408 % Se 2A, 


= 
| 
jean 
Dr 
Re) 
v7) 


— 0,948.10-° 
347. 7 


Si) 
| 
[ea 
N 
o 
7) 


| 
Fe 
or 
K=) 


22 W. VOIGT, 


Nr.4) B = 0,600, D = 0,1030; 
2; = 10,10, 7; = 0,720, 17,1, s = 0,965.10% 
L5=108 T = 049 d= 153 = 230. 
10,05, 0,405, 14,5, 2,54. 
Nr.5) B = 0,607, D = 0,1235; 
Di 9,97, 7, = 0,54, 8 136, s — 0978. 
9.84, 0,537, 13,5, 0,960. 
= .989, T = 08307, 5 138, 5250. 
Nr.6) B = 0,603, D = 0,1215; 
= 9%, T, = 0,557, 9 = 136, s — 0,90. 
9,86, 0556, 9 — 133, 0,972. , 
L:= 9,9, m =031, 8 2188 s 284, 
Nr.7) B = 0,608, D = 0,0817, 
= 9% 7= 1010, 9 = 146, s = 0,97. 
Nr.8) B = 0,607, D = 0,0808; 
G= 9% %=103, 8 =146, s— 0,979. 
9,92, 1,029, 14,0, 0,979. 
Nr.9) B = 0,607, D = 0,081%; 
L= 99 %,=109 %—= 146, s = 091. 
Nr.10) B = 0,597, D = 0,0808: 
= 99%, 7, —=1085, 9=148 s—= 09%. „ 
'Nr.11) B = 0,606, D = 0,1242; 
L,—= 98, 7, = 0,59, 4 = 140, s= 0,95. , 
Ds 930.7 00 ee 
Nr.12) B = 0,604, D = 0,1255; 
= 98%, 7 —- 058 9—- 142, s—= 0,99. , 
25.9091, =.0302 9 da sa 
Gesammtmittel: s = 0,9645.10°, s, = 2,502.10°, s,/s = 2,5%. 
c= 139 .10'%, ec, = 0,590.10*%, eje, = 23. 
E=-15 10% , T= 4,07 .10°. 


| 


| 


BJ 


” 


BZ] 


| 
i 
! 
| 
4 
{ 


Dee ee Mr se Me ee er. cn a ee Ze 


Da die hauptsächlichste Prüfung der Theorie der innern Reibung 
an Bronzestäbchen vorgenommen werden sollte, so war hiervon eine 
besonders grosse Zahl hergestellt worden; die Substanz hat sich bei 


En bene en a ah rn u ee rear u et 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 23 


den Beobachtungen über Elasticität, wie man sieht, leidlich, doch nicht 
hervorragend homogen erwiesen. Dem entspricht, dass man auf den 
polirten Flächen einiger Stäbchen zahlreiche Gussporen, auf anderen 
fast gar keine wahrnehmen kann. 


Cadmium. 
Neal), 25. 0,604, D’— 0,1002; 
ss — 96, = 082.9 — 146, s = 144.10” 
IL = 1015, 75 = 0540, 9% = 147, s—= 4,14. 
Nr.2) B= 0,605, D = 0,1005; 
L; = 10,09, 7%, = 0900, 9:==.13,0,° 8 I be ee 
IL; = 10,19, : 75 = 0585, 3 —= 146, ,—= 424 „ 
Nrss)2 B—.0,607,: D = 0,1001; 
L; = 10,2, 7; = 0,08, 9 = 154, s = 1483. „ 
10,17, 75 =.050, 9% — 14,7, 5'414: , 
Nr.4) B = 0,604, D — 0,1003; 
L; = 10,7, %, = 2927147, 5 — 140. , 
25 10,18, ° 7, = 0,535, %—- 154, ,= 4,16. , 
Gesammtmittel: s = 1439.10”, s, = 4170.10”, s,/s = 2,%. 
ce —= 2,59 10°, ec, = 21 10%, cje, = 1,8. 
E = 708 10, T= 244 .10°. 


” 


| 


Gusseisen. 

Neal) 9, 0,596,. D:=:0,1026; 

L; = 10,16, T; = 0,662, 

Ls = 10,07, T, = 0,363, 
N772) 278 =.0,59, :D = 0,1030; 

L; = 10,28, 7; = 0,661, % = 158, s = 0,72. 

15, 1052,75 0,3050. 9 016,0, .s3= 1,925. 2, 
Nr7o) BD, — 0,596, D = 0,1088; 

L = 117, = 0641, 9= 154 s = 0772. , 

= 10.10, 7, —0,355,..9. 15, Ss. =: 1,965, ‚, 
Nr.4) B= 05%, D = 0,1028; 

L; = 10,18, 7; = 0,669, 8 

L = 104, DT; — 0,865, 9 


=) 
| 


— 16,0, s = 0,796.10-" 
2165 == 1900. 7, 


| 


I I 
m 4 
OU 
Do - 
(vr) 
| 
oo 
[0 6) 
pair 
fer) 


5, 


24 W. VOIGT, 
Nr.5) B = 0,607, D = 0,1254; 
L = 99%, = 040 %= 136, s-= 
Ds — 10,09 9° 75 — 0,269, 914,0, 5, — 
Nr.6) B = 0,606, °D.— 0,1246; 
L,= 91, = 048, 9%= 147, s= 
Ds = 10,05, Ts = 0269,29 146,5, — 
Gesammtmittel: s = 0,7937.10”°”, s, = 1,959.10°°, 
ce = 147 10%, ec, = 0,450.10*", 
E=-1,8 10°, T = 520 .10°. 
Gussstahl. 
Nr.1) B = 0,600, D = 0,0829; 
Ls = 10,08,.278.—.0,723, %— 15,6, 0.8 — 
Los = 1010,72 — 0,390, 9 lb 2 05 
Nr.2) B = 0,600, _D.= 0,0824; 
L = W077, % =0721, = 161, s= 
L; = 10,32), 7 = 041, 3 —= 145, 5, — 
Nr.3) B = 0,603, D = 0,0823; 
L; = 1013, 75 = 0,24, 9%= 170, s= 
L3.=.10,11,- 25. — 0,39, 9150, 5, —= 
Nr.4) B = 0,600, D = 0,0832; 
Lo=10®, R=.0783,.%-=- 150, s-= 
IL = 1021, 7 = 03% %—= 166 s,= 
Gesammtmittel: s = 0,501.10””, s. = 1,272.10°, 
ce —= 2,49 10°, a — 0,92 10°, 
E— 23 1% , T = 8,01 .10°. 
Kupfer. 
Nr.1) B = 0,600, D — 0,1028; 
L; = 10,8 7 = 0707, %= 135, s= 
10,16, 0,711, 15,0, 
Le —= 10,410, 25, = 0,3813 = 145,85 — 
Nr.2) B = 0,602, D = 0,1036; 
Ls = 10,25,..75 = 0,709, 9. — 142, Ss —= 
L> —.10,0%2 73} — 10.381,30 2A 0 8esI— 
10,10, 0,382, 15,0, 
10,08, 0,331, 15,0, 


0,795.10-" 
1.980. 8 


O7 
1,945... ,, 
s,/s = 29,47. 
ale = 3,9%. 


0,508. , 
1,288. , 


0,496. , 
1,266. „ 


0,499. „ 
1,269. „ 


000,77 
1,266. 
8,8. — 
c/e = 


0,927.10-° 
0.98 
22. „ 


0,940. „ 
Dos 7 
Dog. 
BOB, 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 25 


Nr.3) B = 0,600, D = 0,1085; 
L; = 10,16, 7, = 0,705, 9 — 15,0, s — 0,907.10% 


10,08, 0,702, 0,906. 
10,28, 0.708, 0,908. 
10,22, 0,707, 0,906. , 
10,12, 0,700, 0,389. , 
u ol 0a, lad, 5 207... ., 
10,12, 0,373, 14,5, 2,11. 


Nr.4) B — 0,600, D — 0,1018; 

L,= 1024, T, = 0,735, 9 — 16,0, s — 0,98. 
10,06, 0,731, 14,4, 0,965. 
104,7 0590 9148, 219. 

Gesammtmittel: s = 0,934.10””, s, = 21%.10”, s,/s = 2,3. 

c = .11521022 © — 0,28.10°°, c/e = 471. 

E=1,9 1% , T = 4,64;.10°. 

An den Kupferstäbchen Nr. 2) und 3) sind die Beobachtungen zur 


7 


Constatirung eines etwaigen Einflusses der Befestigungsart vorgenom- 
men worden. Diese Stäbchen sind in zwei verschiedene Paare von 
Fassungen bald eingelöthet, bald eingekittet worden, aber die so erhal- 
tenen Resultate weichen nur unbedeutend von einander ab. Der auf- 
fällig kleine Werth von s. den Nr. 3 geliefert hat, ist somit als in der 
Substanz des Stäbchens begründet erwiesen; analoges gilt von dem be- 
sonders grossen, der aus den Beobachtungen mit Nr. 4 folgt. 


Magnesium. 

Nr.1) B = 0,600, D — 0,0988; 

L= 956 R=1175 8d=138 s 2,40.10°. 

1 958 T, — 064, 9 2145, ,5,= 5,9. 
Nr.2) B= 0,605, D — 0,0999; 

=. ots... 7, 1208 8 Al, 5 246: , 

2.1018. 0661, 9 = 160, s— 615. ;; 
Nr.3) B = 0,600, D = 0,099; 

I; 878.7, 110, 8 1652, s—= 236. , 

I — 8,78, 1 — 0,612, u 14.7, 5, = 5,99. » 
Nr.4) B = 0,600, D = 0,0999; 

| = 79 R—108, 8-47, s=238. , 
Ds 2 768 Tu Oboan 9 46.8, 5,86. 7, 


Mathematische Classe. XXXVIll. 2. D 


I 


| 


| 


% W. VOIGT, 


Nr.5) B = 0,605, D = 0,1228; 
Lb= 997, %—=088, 9—=137, s — 240.10” 
L= 997, = 040 %d= 147, ,s=589. 
Nr.6) B = 0,609, D = 0,1220; 
LB= 98, T, — 0,86, 9 = 132, s— 2,38. 
1,299. m 047, 9 2052 50594 
Gesammtmittel: s — 2,39 10°, s, — 5,98 10", s,/s — 2,50. 
c = 0,503.10'°, ec, = 0,169.10*”, ej/e, — 2,98. 
E = 4265.10 , T = 1,0 .10°. 


” 


7 


” 


| 


Messing. 
Nr. 1) SB} = 0,607, 9, —: 0,1023; 
L= 99, 7 = 0,82, 9% 16,8, s.— 1,0210 
Ls = 10,13, 75 = 0,434, 9 14,0, 5, — 2,89. 
Nr.2) BD =:0,615, D’— 0,1046; 
= 98 = 0/16, 9 = 156, s— 1,05. 
= .10,117 75, — 0,416, 97 410,8, 35 
Nr.'3), .B.—=:0:611. D — 0,1043; 
L; = 10,0, 7, = 0,747, % —= 13,6, s 
Is — 40.12, 2 75. — 0410,93, 166,25, 2.09: 
Nr.4) B= 0,612, D = 0,1047; 
L=1W09 = 0738 % = 147, s = 1,06. 
Ls — 1046,27, 0,418 2. 1602 5 
Nr.5) B = 0,604, D = 0,0991; 
= WI, R= 086 % = 165, s= 1,12. 
Ls — 10,04, 7,— 0,488, .9.— 183,0, 78, 2,74: 
Nr.:6)° 25..—: 0,603, #.D,—:0,0983; 
Ls — 10,12,..7e— 0,84, 812,5, 0s — 1,10. 
9,3, 0,8325..9 — 15,0; 1,15. 
Is =: 10,8,..-75, = 0,447, 3 = 16,5,\ s; = 2742, 
Gesammtmittel: s = 1,08.10.”, s, —= 2,802.10”, s,/s = 2,58. 
ce = 1213.10.*”, ec, = 0,49.10'”, c/e, = %,44. 
E= 93910 , T = 3,64 .10°. 


2] 


Diese Zahlen erweisen sehr deutlich den Einfluss der krystallini- 
schen Structur; fast durchgängig entsprechen einander grosse Werthe 
von s und kleine von s,, ebenso umgekehrt. 


Nr. 


Nr. 


Nr. 


Nr. 


Nr. 


Nr. 


Nr. 


Nr. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 


Nickel. 

I) Be 0,6027 07 0,0985; 
L — 1026, m —0553 99-158 s-= 
Lx= 10.255. .74.0,310,.9 = 116,0; 75, = 

2) B — 0,600,/ Di=.2.0,1005; 
IL: = 10,14, RR = 058 = 153, s= 
0 A001 0308.90 Ib, 

#5), 50,602, :D. = 0,1011: 
rs 10,14, 06, — 0,551, 9, 16,4, 78 — 
5 — 10,247, 0,306, 85 106.0 8, = 

5: —: 0,600, : D. = 0,0998; 
a 10,17, 75, — 0,540, 9. — 164,28 — 
5 — 10,48 75, 0,306,.9. 1641, 8, 
Gesammtmittel: s — 0,4985.10°”, s, —= 1,300.10”, 
ce = 272 10%, c, — 119.10, 

E— 204 10°. . 7771,84 10°. 
Silber. 

DB 0604 D— 0,1214; 
vs — 10,00, 725 — 0,660: 3 145,5 — 
10:06, 75 0,0 An 5, 

2) B = 0,603, D = 0,1266; 
L; = 10,06, 7 = 0,646, 9 — 140, s— 
Es = 10,8, 7% = 036, ° = 140, s = 

3) — 0,610, D = 0,091; 
L= 98% 77 — 095, 9 — 156, s— 
15 10,09,7 75 — 10,558, 8, 215.00 5, — 

AD — 0,608, D’— 0,0926; 
LG = 95 % =08 93-156 s- 
Ds 9,8587: 1.095508 29, 4196) 5, — 

5) — 0,603, D = 0,0922; 
IL — 38,2% — 00, = 142 s— 
Es =.996, 75 — 054.98 — 148.5, 

6) B.— 0,602, D.— 0,0910; 
L= 989 T—= 09%, % = 148 s — 
Ls — 10,00%: 72— 210,561, 19. 14,2, 5, = 


0,491.10°*. 
128.2 1%, 


0,517. „ 
BlR , 


0,496. , 
35; 


0,490. „ 

Da 
2,61. 
2,29. 


s,/s = 
ci, = 


1,31.10””. 
Bao 


1290, 


ya 


a 
3,53. , 


1586.% 
3:58. 


128.8. 
340... 


129.5 
3.43: ; 


27 


W. NOTIET; 


bO 
09) 


(Gesammtmittel: s —=1,308.10"”, s, — 3,450.10”, s,/s —= 2,64. 
c —=10%.10"”, ec, = 0,51.10*”, c/e, = 214. 
E=-719.10 , T — 29 10. 


Diese Silberstäbchen sind sämmtlich aus dem gleichen in Frank- 


furt gegossenen Block geschnitten, 3) und 4) dabei durch Dünnerschlei- 
fen aus 1) und 2) hergestellt. Das hier in kleineren Stücken gegossene 
Feinsilber gab wenig übereinstimmende Resultate, die ich deshalb un- 


terdrücke. 
Wismuth. 
Nr.1) B= 05%, D = 0,097, 
L; = 10,4, 7, —= 13%, $% = 156, s = 3,09.10-". 
ee ee a; 
9,93, 0,781, 15,5, 8,34. „ 
Nr.2) B= 0,593, D = 0,0985; 
L,= 1014, 1, —=143 9-16 s=39. , 
LT; =2105 5 2082. 4 m, 290 
Nr.3). B= 059, .D— 0,0989; 
= 82, 7-18, 92-158 s—-319. , 
I: 802% 0080 8° 150 
Gesammtmittel: s = 3,19 10”, s, = 8% .10°”, s,/s = 2,59. 
c = 0,416.10*”, c, = 0,174.10*", eje, = 2,39. 
E=3% 10, T= 13 .10. 
Diese Werthe haben natürlich wegen des sehr groben krystallini- 
schen Kornes des benutzten Wismuthes nur geringe Sicherheit, zeigen 
aber doch jedenfalls die auffällige Kleinheit der elastischen Widerstände, 


welche bei einem so spröden Materiale wohl unerwartet ist. Uebrigens 


bemerke ich gelegentlich, dass das, wie oben beschrieben, hergestellte 
Metall sich bei einiger Vorsicht recht gut behandeln liess: offenbar ist 
durch das Schmelzen im luftleeren Raume und Erstarren unter Drück 
das Gefüge ein dichteres geworden, als bei der gewöhnlichen Herstel- 
Jungsart. 
Zink. 
Nr.1) B = 0,600, D= 0,1015: 
L = 10%, T, = 0,736, 9 = 162, s — 0,950.10% 
7,1097. 5.2 0407 185263... 


2 


| 


| 
| 
4 
j 
; 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN 


INT22), BB. — 0,600, 22° — 0,1013; 
L=11 = 0746, 9=160, s= 
Es.— 10,80 710,422 9,='15,5, , — 
Nr.3) 2B = 0,600, «" D’= 0,1023; 
L; = 10,08, 7, = 074, %= 150, s= 
Ds = 10,16, - Tr=.0430,.:9.—115,3,..5,= 
INT Br 0,600, DI —20,1034; 
L= 9% = 017, %= 150, s—- 
16.10.00; 3 225210402, 28% — 15,6, 75, — 
Gesammtmittel: s = 0,988.10”°, s, — 2,63.10”, 
e—= 151.10 ec = 0,75.10*%, 
E = 103110 , 1 = 3,88.10°. 
Zinn. 
Nrabe22, 0,601, .D. —.:0,0%63; 
L=15 7,=119 %= 146 s= 
10 4.0:86,. 75, — 0100, =, >= 
Nr22)2sB, 05600, :D — 0,0993; 
Lo = 1092, = 109. = 145,5 — 
1025, 75 = 0052, — 131, ,3,-= 
Nr23), B = 0,600, D = 0,1006; 
ls — 108 %,— 104 916 s = 
Im 10.042.735 — 0,0340 9 115,0, 8,= 
NrJ4):3.— 0,600, D' = 0,1002; 
L = 1006, %,=108 9 = 140, s= 
75 — 10,10, 75 — 0,685, 9 15,0, s— 
Nrs5s)r B. — 0,602, ,D — 0,1197; 
I 93,90, 17a, —.,0,781,9, 150, 5 = 
I 980, m —_ 0000 9) 142 75, — 
Nr.6) B = 0,606, D = 0,1211; 
ls — 98, Ts = 0,002, 9% 150, s:— 
1,9392, m — 04860): 1145, 5, 
N270)2 2. — 0,002, D = 0,0889; 
L,= 97, R—=-120, 9= 160, s= 
Ds 984,275 0,765, 9 =:16,5, 


2 


DER ELASTICITAET ETC. 


0,996.10”"° 
2,59. 


rl 


1,0032, 
2,77. 


1,002. , 
D54]ı , 
— 2,66. 
2,01. 


s,/S 
ce = 


1,90.10-" 
6,16. , 


1,92. , 
5,89. 


Bo 
5,80. „ 


oo 
Bl, 


1.825. 
6,06. , 


182, 
5,98. , 


as.” 


= 6,08. , 


29 


30 WE VOGT, 


Nr.8) B = 0,606, D = 0,0885, 
L,= 968 7%,—=12%, $—= 160, s = 185.10” 
1, 296607, 0,741, de a 
Gesammtmittel: s = 1,88.10°”, s, = 5,92.10”, s,/s = 3,15. 
E= 542.1 , T = 1,72.10°. 

Die für Zinn gefundenen Zahlen zeigen, dass auf dieses Metall 
die Formeln der gewöhnlichen Elasticitätstheorie garnicht anwendbar 
sind, denn nach ihnen berechnet würden die Elasticitätsconstanten ce 
und c, beide negativ werden. Dies abnorme Verhalten ist wohl nicht 
in der starken Dämpfung allein begründet; wenigstens übt dieselbe in 
der allgemeinen Formel (14), wenn man die für Zinn weiter unten mit- 
getheilten Werthe zu Grunde legt, keinen merklichen Einfluss auf die 
Schwingungsdauer 7 aus. Es kommen hier also wohl bisher unbekannte 
Umstände zur Wirkung. 

Was die übrigen erhaltenen Zahlen angeht, so ergeben sie eine 
irgendwie befriedigende Uebereinstimmung mit der Poisson' schen Re- 
lation c=3c, oder 5, —= 2,5.s fast für kein Metall,“ dagegen ‘für er 
nige, wie z. B. für Cadmium und Kupfer, einen grellen Widerspruch, 
so dass diese Zusammenstellung wiederum eine Empfehlung für die 
von mir aufgestellte Theorie der »quasi-isotropen« Medien enthalten 
dürfte. 


$ 5. Die Beobachtung der Dämpfung der Schwingungen. 


In welcher Weise die Abnahme der Schwingungsamplituden mit 
der Zeit am besten zu beobachten wäre, hing natürlich sehr wesentlich 
davon ab, wie gross die Schwingungsdauer der Stäbe gewählt wurde. 
Bei hinreichend langsamen Schwingungen wäre etwa zunächst an- die 
Ablesung mit Fernrohr, Spiegel und Scala zu denken gewesen. 

Indessen kam ich nach einiger Ueberlegung davon ab, die Schwin- 
gungsdauern in einem solchen Maasse zu vergrössern, wie zur Anwen- 
dung dieser Methode nöthig gewesen wäre. Dies wäre nämlich, da 
die Länge der Stäbe durch die oben beschriebene Herstellungsart in 


ziemlich enge Grenzen gebunden war, nur entweder durch Verkleine- 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. al 


rung ihrer Dicke oder durch Vergrösserung der in Bewegung gesetzten 
Masse zu erreichen gewesen; in dem einen, wie dem andern Falle wä- 
ren aber hierdurch die störenden Widerstandskräfte, als Luftwider- 
stand und Axenreibung, im Verhältniss zu den eigentlich untersuchten 
unverhältnissmässig gross, die Beobachtungen also demgemäss unsicher 
geworden. 

Ich entschied mich daher für eine Anordnung, bei welcher dieser 
Uebelstand einigermassen vermieden war, erhielt dabei aber Schwin- 
gungsdauern von etwa 0,20 bis 1,2 Secunde für die Doppelschwingung, 
welche eine einigermassen genaue Ablesung der Schwingungsamplituden 
mit Fernrohr und Scala auch dann nicht gestattet hätten, wenn diese 
nicht so klein gewesen wären, wie es sich schliesslich als vortheilhaft ergab. 

Die gewählte Beobachtungsmethode war folgende. 

In etwa 1% Entfernung von dem Spiegel des Apparates wurde ein 
sehr kleiner Inductionsfunken durch einen Ruhmkorff’schen Funken- 
inductor hervorgebracht und zwar, um denselben von möglichst unver- 
änderlicher Stellung und Grösse, sowie von kräftiger chemischer Wir- 
kung zu erhalten, zwischen einer schwach gerundeten Fläche von etwa 
3mm Durchmesser und einem etwa 0,5 mm dicken Draht von Cad- 
mium überspringend. Die Cadmium-Platte wurde vor jeder Beobach- 
tungsreihe frisch abgesmirgelt. 

Die von dem Fünkchen ausgehenden Strahlen fielen auf den Spie- 
gel ? des Apparates, und zwar auf einen auf der Vorderfläche versilber- 
ten gläsernen Hohlspiegel von ca. 1 mm Krümmungsradius (gefertigt von 
Reinfelder und Hertel in München), wurden dort, da kein Verlust 
chemisch wirksamer Strahlen durch Absorption eintrat, sehr vollständig 
reflectirt und fielen auf eine rotirende Trommel (von Breguet in Pa- 
ris), so dass auf deren Fläche ein scharfes Bild des Fünkchens erschien. 
Die Trommel war mit einem Streifen der höchstempfindlichen transpa- 
rent films von Eastman überzogen und stand mit ihrer Rotationsaxe 
normal zur Axe des schwingenden Systemes, also vertikal bei der Be- 
obachtung von Biegungs-, horizontal bei der Beobachtung von Drillungs- 
schwingungen. 


32 W. VOIGT, 


Bei gleichzeitiger Bewegung der Trommel und des Biegungs- oder 
Drillungsapparates zeichneten die Funkenbilder auf dem lichtempfind- 
lichen Papier eine aus zahllosen feinen Pünktchen zusammengesetzte 
Sinuslinie mit abnehmender Amplitude, welche nach der Entwickelung 
schwarz auf durchsichtigem Grunde erschien. Die Amplituden wurden 
dann in gewünschten Abständen mit dem Kathetometer ausgemessen. 

War die Dämpfung der Schwingungen so stark, dass die Abnahme 
von ca. 20 bis auf 2 Millimeter Amplitude (auf dem Photogramm ge- 
messen) in weniger als sechs Minuten, d.h. ca. sechs Umläufen der 
Trommel stattfand, so liess ich den Streifen Eastman-film den gan- 
zen Umfang der Trommel bedecken und den Inductionsfunken ohne 
Unterbrechung die ganze Dauer der Schwingung hindurch fortbestehen. 
In diesem Falle entstand also auf dem film eine einzige fortlaufende 
Curve, die mehrmals die Trommel umlief, sodass also an jeder Stelle 
verschiedene Theile derselben übereinander lagen, Fig. 5 zeigt den 
sich in diesem Falle bietenden Anblick, allerdings in so fern verändert, 
als die Curven in Wirklichkeit aus feinen Pünktchen zusammengesetzt 
sind und, da direct die Negative benutzt wurden, schwarz auf weissem 
Grunde erscheinen. Im Interesse leichterer Reproduction ist die Curve 
weiss auf schwarzem Grunde dargestellt (wie sie im Positiv erscheinen 
würde) und ausserdem voll ausgezogen. 

In dem zunächst vorausgesetzten Falle starker Dämpfung geschah 
die Ausmessung der Amplituden an Stellen, die um eine constante ge- 
ringe Anzahl von Schwingungen von einander entfernt waren; bei klei- 
nen Amplituden konnte man dabei den horizontalen Faden des Katheto- 
meterfernrohres zugleich auf zwei benachbarte Gipfel der Wellenlinie 
einstellen, bei grossen musste dies successive geschehen und von .den 
Ablesungen das Mittel genommen werden. 

Wenn die Dämpfung so schwach war, dass die Schwingungen in- 
nerhalb der oben angegebenen Grenzen der Amplituden mehr als sechs 
Minuten, ja, wie dies bei einigen Metallen stattfand, bis nahe eine 
Stunde andauerten, so hätten die nach der obigen Methode erhaltenen 


Curven durch Uebereinanderlagerung ein unentwirrbares Durcheinander 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 33 


gebildet. In diesen Fällen wurde auf die Trommel nur ein Streifen 
des film von ca. 12 cm Länge aufgeheftet und der Inductionsfunken in 
gleichen Zeitintervallen jedesmal nur auf wenige Secunden erregt. 

Da die Umlaufszeit der Trommel nahe eine Minute betrug — 
sie war keineswegs sehr genau constant und durfte also bei den eigent- 
lichen Messungen nicht als bekannt angesehen werden — so erhielt 
man, wenn diese Intervalle einige Secunden über ein ganzes Vielfache 
einer Minute betrugen, auf dem film Fragmente der Wellenlinie neben- 
einander abgebildet, die sich nur wenig oder garnicht überdeckten. 
Die Grösse der zu wählenden Zeitintervalle hing natürlich von der 
Grösse der stattfindenden Dämpfung ab; am häufigsten benutzte ich 
solche von 1’3” oder 2’3” und liess dann die Aufzeichnung jedesmal 3” 
andauern. 

Fig. 6 giebt in der oben beschriebenen Darstellungsweise das Bild 
einer so erhaltenen Aufnahme. 

Die Messungen der Amplituden wurden bei diesem Verfahren 
dann jedesmal in der Mitte des aufgezeichneten Curvenstückes vorge- 
nommen. Auf diese Weise waren die Intervalle nicht direct in Schwin- 
gungsdauern des Stäbchens abgezählt, auch keinem ganzen Vielfachen 
derselben gleich; sie liessen sich aber aus der gemessenen Schwingungs- 
dauer und der Zeit zwischen zwei Aufnahmen leicht berechnen. 

Was die Genauigkeit der Messung der Amplituden betrifft, so be- 
trug ‚dieselbe bei vollständig normalem Verhalten des Inductionsfun- 
kens und scharfem Bilde wehl 0,02—0,03 mm, entsprechend der Ge- 
nauigkeit der Kathetometertheilung. Kinen Einfluss unregelmässiger 
Ausdehnung der films bei der Entwickelung habe ich nicht bemerkt; 
die films blieben bis auf die abzuschneidenden Randstücke meist sehr 
gut eben und dies ist bekanntlich ein sehr empfindliches Kriterium für 
die Gleichmässigkeit der etwa stattgefundenen Deformationen. Dage- 
gen kamen durch das gelegentlich trotz aller Vorsicht doch eintretende 
Flackern und Springen der Funken ab und an auch grössere Unsicher- 
heiten. — 

Ich werde nun eine Zusammenstellung und Discussion derjenigen 


Mathematische Olasse.. XXXVI1I. 2. E 


34 W. VOIGT, 


Fehlerquellen geben, die bei den eigentlichen Dämpfungsbeobachtungen 


wirksam waren. 

In erster Linie ist hier die Inhomogenität des Materiales 
zu nennen. Die innere Reibung scheint in krystallinischen Substanzen 
sehr stark mit der Richtung zu variiren und demgemäss müssen Prä- 
parate aus quasi-isotropem Material, d. h. aus Anhäufungen von ver- 
schieden orientirten Krystallindividuen gefertigt, um so unsicherere Re- 
sultate liefern, je weniger diese Individuen als unendlich klein gegen 
die Dimensionen der Präparate angesehen werden können. In der That 
geben die erhaltenen Zahlen bei den feinkörnigsten Metallen im Allge- 
meinen auch die beste Uebereinstimmung. 

Aber auch in einem andern Sinne kam die Inhomogenität des Ma- 
teriales in Betracht. Wie schon oben erwähnt, zeigten einige der ge- 
gossenen Cylinder nahe der Oberfläche, andere umgekehrt in ihren 
innersten Theilen zahlreiche Poren die mitunter so klein waren, dass 
sie erst durch die letzte feine Politur an den Stäbchen sichtbar wur- 
den. Die Beobachtung ergab, dass ihr Vorkommen einen erheblichen 
Einfluss auf die Dämpfung der Schwingungen hat und ich werde wei- 
ter unten gelegentlich einige Zahlen mittheilen, erhalten an Stäbchen 
mit äusserlich sichtbaren Poren, welche dies veranschaulichen. 

Da vorhandene Poren sich nicht nothwendig auf der Oberfläche in 
hervorragendem Maasse andeuten, sondern nesterweise im Innern sitzen 
können, so war eine Aussonderung der damit behafteten Stäbchen nicht 
in voller Sicherheit möglich. Wie bei den Beobachtungsresultaten über 
die Elasticitätsmoduln wird man aber schliessen können, dass, wo die 
Beobachtung der Biegung und Drillung Dämpfungen geliefert haben, 
die beide den Mittelwerth der überhaupt erhaltenen erheblich überstei- 
gen, die Gussporen störend gewirkt haben, — wo der eine Werth er- 
heblich grösser, der andere kleiner ist, als das Mittel, die Anisotropie 
sich geltend gemacht hat. 

Endlich ist noch zu erwähnen, dass allem Anschein nach bei ei- 
nigen Substanzen die mechanische Bearbeitung trotz aller Vorsicht die 


oberflächliche Schicht der Stäbchen in einen veränderten, härteren oder 


TE ERTL EICH TEN BIETE BE 1 EEE HERZ Zn Pu MET PL LEE I WERL EEE ENT" EL SEE LAUNE TREE MER TE ER A TOT FRI So TE FRRETEEERN ROY Ka) ECT CHE FEN I STE HER TE DE ng a IN II ae is 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 35 


dichteren Zustand gebracht hat, als das Innere. Die Beobachtung er- 
gab nämlich einige Male bei dünneren Stäbchen eine erheblich gerin- 
gere Dämpfung als bei dickeren desselben Materiales, und dies lässt 
sich, so viel ich sehe, durch die Annahme einer solchen oberflächlichen 
Schicht, die sich natürlich bei den dünnsten Stäbchen am meisten gel- 
tend macht, am ungezwungensten erklären. 

Nächst der Inhomogenität des Materiales ist die Schwierigkeit 
einer vollkommnen Befestigung der Stäbchen an den festen 
Haltern einerseits, an den schwingenden Scheiben andererseits hervor- 
zuheben. Wenn nun auch die Fassungen so massiv gewählt waren, 
dass im Allgemeinen von einer Wirkung der in Folge der geringen 
bei den Beobachtungen in ihnen erregten Spannungen auftretenden De- 
formationen nicht die Rede sein konnte — umsoweniger als der Ver- 
lust an lebendiger Kraft dem Quadrate der Deformationsgeschwin- 
digkeit proportional ist und die Fassungen aus einem Metall mit be- 
sonders kleiner innerer Reibung, nämlich Messing, bestanden — so 
nahmen doch einige Theile hierin eine Ausnahmestellung ein. Allem 
Anschein nach entstehen nämlich da, wo das Stäbchen aus den Fassun- 
gen heraustritt, besonders in den einspringenden Winkeln zwischen 
Stäbchen und Fassung, Spannungen und Deformationen von erhebliche- 
rem Betrag, und wenn sich dort ein Material von sehr grosser innerer 
Reibung befindet, so können in demselben merkliche Verluste an le- 
bendiger Kraft stattfinden. 

Diese Eigenschaft grosser innerer Reibung scheinen aber alle Löth- 
und Kitt-Mittel zu haben. Denn die ersten langwierigen und mühsamen 
Beobachtungen, die ohne Rücksicht auf diesen Umstand sowohl an Me- 
tallen, wie an Krystallen angestellt wurden, ergaben bei wiederholter 
Benutzung eines und desselben Präparates ganz ausserordentlich abwei- 
chende Resultate, namentlich, wenn die innere Reibung der untersuch- 
ten Substanz gering war, sodass die erwähnte Fehlerquelle einen gros- 
sen Einfluss erhielt. 

Bei der Aufklärung dieses Umstandes, wie bei den andern vorläu- 
figen Beobachtungen und den definitiven Messungen erwies es sich als 

E2 


36 W. VOIGT, 


im höchsten Grade lästig, dass die Beurtheilung, ob eine Beobachtung 
gestört oder nicht gestört, brauchbar oder unbrauchbar sei, erst nach 
ganz durchgeführter Messung möglich war; demgemäss hat die blose Aus- 
arbeitung der Beobachtungsmethode viele Monate in Anspruch genom- 
men und auch die definitiven Messungen waren viel ermüdender und 
zeitraubender, als man nach den wenigen Resultaten vermuthen möchte. 

Die Resultate der angestellten Untersuchungen zeigten nun, dass 
auch bei den löthbaren Metallen keine Uebereinstimmung zu erzielen 
ist, wenn nicht die Stäbe in ihre Fassungen sehr genau eingepasst 
sind, speciell die äussersten Ränder der letzteren nicht so dicht anlie- 
gen, dass das Stäbchen strenge von ihnen gefasst wird. Ist dies aber 
erreicht, ist das Löthmittel — ich nahm, um eine starke Erwärmung 
der Stäbe zu verhindern, eine bei ca. 100° schmelzende Legierung — 
gut verflossen und ist alles über die Fassung herausgequollene Loth, 
besonders das auf dem herausragenden Stäbchen verflossene, mit schar- 
fem Stichel sorgsam beseitigt, so stimmen die an demselhen Stäbchen 
erhaltenen Zahlen meist bis auf einige Procente überein. 

Bei nicht löthbaren Metallen (Aluminium und Magnesium) er- 
hielt ich zunächst mit verschiedenen Kitten ganz unbrauchbare Werthe; 
auch der Versuch Aluminium galvanisch zu verkupfern und dann ein- 
zulöthen misslang, weil die Verkupferung in Folge der Inhomogenität 
des. Aluminiums, welche in der Kupferlösung Nebenströme zur Folge 
hatte, nicht fest haftete,;, Magnesium liess sich trotz vielfacher Versuche 
überhaupt nicht verkupfern. Schliesslich zeigte es sich, dass ein Ein- 
kitten mit Schellack sehr gute Resultate liefert, wenn Sorge getragen 
wird, dass an der entscheidenden Stelle, wo das Stäbchen aus der Fas- 
sung heraustritt, die Kittschicht nur unmerklich dünn ist. Durch eine 
grosse Reihe von Versuchen, bei denen dasselbe Kupferstäbchen ab- 
wechselnd in die Fassungen gelöthet und mit Schellack eingekittet ist, 
habe ich mich überzeugt, dass die beiden Befestigungsarten ganz gleich- 
werthig sind, wenn nur die Fassungen die Stäbchen streng umschliessen. 

Eine weitere Fehlerquelle boten die Erschütterungen des 
Beobachtungsraumes durch vorüberfahrende Wagen und deregl. 


ET TE Te EEE EI SEE VOTEN TE ET CE EEE EEE 1 HE 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 37 


Das hiesige physikalische Institut liegt leider unmittelbar an einer der 
lebhaftesten Strassen der innern Stadt und daher waren diese Störun- 
gen recht empfindlich. Allerdings ist wohl anzunehmen, dass durch 
die Erschütterungen die lebendige Kraft der schwingenden Stäbe eben- 
so oft vergrössert, als verkleinert worden sein mag, und dass also durch 
sie meist nur die Uebereinstimmung der Beobachtungen unter sich, 
weniger aber das aus ihnen berechnete Endresuitat gelitten hat. 

Zu den unregelmässigen und uncontrolirbaren Fehlerquellen ge- 
hörte beim Biegungsapparat ferner auch die Reibung in der Ne- 
benaxe c (siehe Fig. 1). Diese Axe sollte nach Voraussetzung der 
Hauptaxe parallel und ohne merkliche Reibung drehbar sein; aber der 
Parallelismus war nur unvollkommen erreichbar, und je grösser. die Ab- 
weichung war, um so mehr musste die an sich kleine Reibung der 
Spitzen störend auf die Bewegung der Scheibe einwirken. War die 
Einstellung gut geglückt, so war diese Reibung allerdings von nur 
sehr kleinem Einflusse.. Von vielen Beobachtungsreihen, die ich hier- 
über angestellt habe, seien hier nur zwei mitgetheilt. 

Das Bronzestäbchen Nr. 3 wurde zunächst möglichst lose und dann 
allmählig fester eingespannt. Drei derartige Versuche ergaben für die 
gleiche Zeit von 1015” eine Abnahme der Amplituden resp. 

von 11,89 11,14 10,00 
auf 4,32 4,03 3,59: 

das Verhältniss ist resp. 
2,752 2,764 2,785. 

Analog behandelt ergab das Bronzestäbchen Nr. 6 innerhalb 13’ 
eine Abnahme der Amplitude resp. 


von 17,88 17,34 19,04 
auf 2,04 1,97 2,19; 

das Verhältniss ist resp. 
8,78 8,80 8,70. 


Im ersten Falle ist ein kleiner, im letzteren gar kein Einfluss der Rei- 
bung in der Nebenaxe c zu erkennen. 
Auch für den Drillungsapparat ist eine specifische Fehlerquelle zu 


38 W. VOIGT, 


erwähnen, nämlich die Schwierigkeit reine Drillungschwin- 
gungen hervorzubringen. Solche Schwingungen können, wie nach 
der Theorie der Rotation eines starren Körpers bekannt ist, nur beste- 
hen, wenn die Axe des Stäbchens genau in die Symmetrieaxe des schwin- 
senden Systems fällt. Im andern Falle verwandelt sich die, vielleicht 
im ersten Augenblick erzeugte, reine Drillungsschwingung periodisch 
zum Theil in Biegungsschwingung und in die erste Form zurück. Es 
zeigen dann, wenn dieser Theil erheblich ist die Curvendiagramme, 
welche nur die Drillungsschwingungen abbilden, da die Biegungssch win- 
gungen senkrecht zum zeichnenden Lichtstrahle verlaufen, periodisch 
abnehmende und wachsende Amplituden und sind schon deshalb für 
die Ausmessung nicht zu benutzen. 

Ausserdem aber werden die Biegungsschwingungen durch andere 
Kräfte und daher in anderer, nämlich bedeutend grösserer Intensität 
gedämpft, als die Drillungsschwingungen, und daher sind die Reihen, 
bei denen ein merkliches Pendeln des beweglichen Systems stattgefun- 
den hat, überhaupt zu verwerfen. Auch diese Störung war häufig erst 
aus dem Verlaufe der definitiven Messungen zu erschliessen und hat 
daher sehr viel Zeit gekostet. Die wirklich befriedigende Elimination 
ist mir überhaupt nicht gelungen. 

Eine Fehlerquelle ganz anderer Art ist der Luftwiderstand 
bei beiden Apparaten und die Axenreibung beim Biegungsapparat, 
insofern diese Kräfte, als nahezu constante, durch besondere Versuche 
nummerisch zu bestimmen und streng in Rechnung zu ziehen waren. 

Der Luftwiderstand beim Biegungsapparat wurde zu- 
gleich mit der Axenreibung in folgender Weise bestimmt. 

Die obere Klammer a mit dem sie haltenden Theil A und der 
Schraubenmutter hinter der Scheibe wurden durch gleich grosse Theile 
von Holz ersetzt, das Stäbchen durch einen bis auf die Höhe der Axe 
reichenden Kartonstreifen von gleicher Breite. Darnach wurden zu dem 
untern Gegengewicht g rechts und links sich anschmiegende Ansatz- 
stücke gefügt, welche das Gewicht der oben beseitigten Theile und 


eine solche Form hatten, dass der Querschnitt, der sich beim Bewegen 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 39 


der Luft entgegenstellte, vom ursprünglichen nicht abwich. Hierdurch 
war für den beweglichen Theil Trägheitsmoment, Luftwiderstand und 
Axenreibung ungeändert gelassen, aber dem Moment der Schwerkraft 
eine merkliche Grösse gegeben, sodass die Scheibe unter seiner Wir- 
kung Pendelschwingungen ausführte. Die Schwingungsdauer fand sich 
15 = 2.206. 

Die Amplituden dieser Schwingungen wurden in Pausen von 5 
Minuten nach der oben beschriebenen Methode photographisch registrirt 
und dann ausgemessen. Die Aufnahme gelang nicht besonders gut, 
aber die Genauigkeit ist für den Zweck der Bestimmung einer Correc- 
tion völlig ausreichend. 

Die gemachten Messungen ergaben für die Reihe der Amplituden 
auf der Trommel in Millimetern folgende Werthe 
46,38 43,23 40,25 37,37 34,87 32,53 30,37 28,48 26,60 24,81. 
Hieraus folgt der Werth des logarithmischen Decrementes 

N = 0,000511 
und aus ihm berechnet sich die obige Reihe zu 
46,25 43,14 40,25 37,55 35,03 32,68 30,49 28,44 26,54 24,75. 

Da die Beobachtungen über die innere Reibung sich fast über 
zwei Jahre erstreckten und dabei der Biegungsapparat hunderte von 
Malen zur Anwendung kam, so erschien es geboten, gegen Ende der 
ganzen Untersuchung die vorstehenden Messungen noch einmal zu wie- 
derholen, um zu prüfen, ob die Uarneolschneide sich abgenutzt habe. 

Diese neuen Messungen führten zu den Amplitudenwerthen 

14,44 213,35 . 19,37 11651 10,65:4.9,97:. 9,14, 
während 7, = 2,20 war; daraus tolgt 
N —= 0,000556 
und die obige Reihe berechnet sich zu: 
AAs 13,38 19.401149 10565: ,9,87 9,15; 

Es ist also in der That die Axenreibung im Laufe der Zeit er- 
heblich gewachsen, wahrscheinlich zum Theil durch einen Stoss, den 
gegen Ende der Untersuchungen die Schneide einmal zufällig erlitten 
hat. Der Unterschied der beiden Werthe kommt übrigens nur bei den 


40 W. VOIGT, 


Beobachtungen an Metallen mit sehr geringer Dämpfung in Betracht 
und diese sind zumeist am Anfang der ganzen Arbeit untersucht worden. 

Am Drillungsapparat wurde der Luftwiderstand ge- 
messen, indem die Scheibe SS innerhalb des auch sonst benutzten 
Gestelles an zwei möglichst feinen, 4 cm von einander entfernten Fäden 
bifilar aufgehangen und so in Schwingungen versetzt wurde; die Mes- 
sung der Amplituden geschah in Intervallen von 3'4”. Der Drillungs- 
apparat wurde zumeist in der oben beschriebenen Form benutzt, bei 
einigen Controlbeobachtungen aber nach Abnahme des den Rand der 
Scheibe SS verstärkenden Ringes, also mit verkleinertem Trägheitsmo- 
ment und verkleinertem Luftwiderstand. 

Die Beobachtungen mit dem Ringe ergaben T = 1,893 und die 


Amplituden 
32.05 .:'31,072.30,187%29,32.5.28,59 2727,78 .'27,.02,2726,182 25594 
hieraus folgt: s = 0,0002914, 


und mit seiner Hülfe berechnet die Reihe: 
31,98 31,09 30,22 29,38 28,56 27,76 26,99 26,23 25,50. 

Die Beobachtungen ohne Ring ergaben T = 1,800 und die Reihe 

33,62 32,67 .. 31,70..-30,86 [29,99 29,19: 28,39, 
hieraus folgt: s = 0,0002906, 
und daraus berechnet: 

33,59. :32,66 31,75 ° 30,36 30,00: 29,16 . 28,34; 

Da man das Moment des Luftwiderstandes angenähert mit der 
Rotationsgeschwindigkeit proportional setzen kann, so entsprechen die 
vorstehenden Beobachtungen der Gleichung 

Ka 

in der —yy' das Moment des Luftwiderstandes, dividirt durch das Träg- 
heitsmoment des bewegten Systemes, —ay das Moment der Schwere 
(resp. der bifilaren Aufhängung) dividirt durch das Trägheitsmoment ist. 
Nach Formel (14) findet sich hieraus 

u 

T° 2.7 
und die Anwendung der obigen Zahlen, ergiebt für den Biegungsappa- 
rat als den früheren Messungen entsprechend 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 41 
TE 
5 = 75 = 900081, 


ar Ro 
Mo 
; rn, 0,000253 ; 


für den Drillungsapparat 
oe a : 
2 = 75 > 9000154. 
für denselben ohne den Verstärkungsring 
Yo A 
Du = ms == 0,000154. 


Wirken, wie bei den definitiven Beobachtungen immer, innere Reibung 
des Stäbchens und Luftwiderstand gleichzeitig, so gilt die Gleichung 


Y+r+ßa+yVX= 09 


wo y das gleiche ist, wie oben, falls das Trägheitsmoment der oscilli- 
renden Scheibe dasselbe ist, wie bei den vorigen Beobachtungen. 
Aus ihr folgt wiederum 


n 


ya— Ae "os (i- ?), 


wo nun 
ra y, a) % _ Bd+ty 
IR ERBEN 39 
ist. Da aber 47 = X/T” ist, so findet sich 
u 
u nem 21) 


und bei Benutzung der unbedenklichen Annährung (2r/7)’ = ß auch 


TEEN 
= (7-7) ee 
Diese Formel gestattet also, soweit der zu Grunde gelegte Ansatz zu- 
lässig ist, den Luftwiderstand, beim Biegungsapparat zugleich auch die 
Axenreibung, in aller Strenge zu eliminiren. 


Mathematische Olasse. XXXVII. 2. F 


42 W. VOIGT, 


$ 6. Allgemeine Bemerkungen zu den Beobachtungstafeln. 


Nach der im vorigen & gegebenen Uebersicht der auf die Däm- 
pfung der Schwingungen einwirkenden störenden Umstände ist es klar, 
dass die Beobachtungen grosse Schwierigkeiten boten und die Geduld 
in hohem Maasse in Anspruch nahmen. Jedes Stäbchen ist im All- 
gemeinen mehrere (zwei bis sechs) Male in dieselben oder auch in ver- 
schiedene Fassungen eingekittet oder gelöthet und in jeder derselben 
wiederholt beobachtet worden. Die folgende Zusammenstellung enthält 
aber, weil die Fehlerquellen so gut als ausnahmslos die Dämpfung der 
Schwingungen vergrössern, von jedem Stäbchen nur die Werthreihen 
oder die Mittel aus solchen, welche die geringste Dämpfung zeigen. 

Die Tabellen enthalten zunächst die Dimensionen L, B, D der 
einzelnen Stäbe, die beobachteten Schwingungsdauern 7, das Intervall 
J. welches zwischen zwei Amplitudenmessungen liegt, ausgedrückt in 
Schwingungsdauern T, die Temperatur d, bei welcher die Beobachtun- 
gen geschahen und sodann die gemessenen Amplituden, wie sie sich 
auf dem photographischen Papier dargestellt hatten, in Millimetern an- 
gegeben. 

Wo eine Beobachtung durch irgend welche Umstände ausgefallen 
oder verdorben ist, z. B. durch Verpassen der Zeit oder durch Aus- 
bleiben des zeichnenden Inductionsfunkens, ist sie aus den in der Um- 
gebung beobachteten Amplituden interpolirt. Solche Zahlen sind in 
den folgenden Tabellen in runde Klammern geschlossen. 

In einzelnen Fällen zeigte es sich bei der Ausmessung der Am- 
plituden, dass in einer bezüglich des Verhältnisses auf einander folgen- 
der Amplituden sonst ganz regelmässig verlaufenden Reihe ein oder 
zwei Intervalle vollständig abweichende Werthe, meist viel kleinere 
ergaben. Als die Ursache solcher Fehler kann ich nur besonders starke 
Erschütterungen des Beobachtungsapparates betrachten, wie sie durch 
mitunter unmittelbar am Beobachtungsraum vorüberrollende schwere 
Wagen veranlasst wurden; in einigen Fällen habe ich dies in der That 
vollständig beweisen können. Solche beträchtliche Fehler hätten die 


u m Mi 


En 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 43 


ganze Beobachtungsreihe verdorben; ich habe demgemäss dergleichen 
einzelne unregelmässige Intervalle corrigirt, indem ich den aus den 
Nachbarintervallen folgenden Werth des Amplitudenverhältnisses statt 
des direct beobachteten einsetzte. Solche Intervalle sind in den folgen- 
den Tabellen durch einen verticalen Strich | bezeichnet; sie kommen 
übrigens nur selten und zwar in Beobachtungsreihen einer Periode vor, 
wo die Nebenstrasse, nach welcher hinaus das Beobachtungszimmer lag, 
zufällig öfter von schwerem Fuhrwerk benutzt wurde. 

Was die Berechnung des logarithmischen Decrementes A angeht, 
so zeigte sich sehr bald, dass dasselbe im Allgemeinen nicht streng 
constant ist, sondern mit abnehmender Amplitude selbst abnimmt und 
zwar im Allgemeinen um so stärker, je grösser A dem absoluten Werth 
nach für die betreffende Substanz ist, und bei derselben Substanz wie- 
derum um so stärker, je schneller die Schwingungen geschehen. Dies 
wies darauf hin, dass die Hauptursache des erwähnten Verhaltens darin 
liegt, dass der als erste Annäherung für die innere Reibung gemachte 
Ansatz nicht streng richtig ist. Eine Ergänzung wird in der Richtung 
einzutreten haben, dass man den lineären Gliedern noch solche zufügt, 
welche die dritte Potenz der Deformationsgeschwindigkeiten enthalten. 
Hierdurch nimmt dann die Differentialgleichung (12) die Gestalt an 

BDO (23) 

Ihre Integration kann bezüglich des letzten Gliedes durch eine 
Annäherung geschehen, indem man für das variable y” für eine kleine 
Zahl sich folgender Schwingungen einen mittleren Werth einsetzt. Die- 
ser Mittelwerth ist proportional mit dem Quadrat der augenblicklichen 
Schwingungsamplitude A, man kann die obige Gleichung für die Dauer 


einiger Schwingungen also auch schreiben: 
vrburare)g) 0, (23) 


und erkennt, dass sich für das logarithmische Decrement nach (14) 
jetzt der Werth 
ve IE (d+e4) —A+NA (24) 
F2 


44 W. VOIGT, 


ergiebt, der in dem Quadrat der Schwingungsweite lineär ist. Es gilt 
sonach jetzt für das auf unendlich kleine Amplituden redu- 
cirte Decrement A die Gleichung (15) oder bei Rücksicht auf den 
Luftwiderstand nach (22) auch: 


TE AA 2 
> dla m 
Die Berechnung von A und A, aus den direct betrachteten Am- 
plituden geschah folgendermassen. Ist A, die (A-H1)te beobachtete 
Amplitude, so kann .man für die Berechnung zwischen der Aten und 
(A-Hi1)ten Beobachtung in dem Correctionsglied die Amplitude constant 
gleich dem Mittel aus den am Anfang und Ende des betrachteten In- 
tervalles stattfindenden setzen. Hierdurch erhält man, falls ! den na- 
türlichen Logarithmus bezeichnet und unter % eine Constante verstan- 
den wird, folgendes System von Formeln: 


LAN —u 
IA, =x+1.A+A, (4 


’ 


DEE re) 


E- 
2 
1 rar (ehr Ar) 


(26) 


A, =x+3.A+A, (et) a... = +4) 
Aus demselben ist A, A, und x, welches letztere kein directes Interesse 
hat, zu berechnen. Durch Einsetzen der erhaltenen Werthe auf der 
rechten Seite ergeben sich die berechneten Werthe der Amplituden A,, 
die in den folgenden Tafeln unter die direct beobachteten gesetzt sind, 
um ein Urtheil über den Grad der Uebereinstimmung zu gestatten. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 45 
$ 7. Metalle mit geringer Dämpfung. 


Die Ausführung der Beobachtungen ergab, dass sich Metalle mit 
geringer und solche mit starker Dämpfung sehr wesentlich verschieden 
verhalten und da die von mir untersuchten durch eine grosse Kluft in 
zwei Gruppen geschieden sind, so ist es angemessen, ihre Besprechung 
auch vollständig zu trennen. 

Die ersten Untersuchungen habe ich an Messingstäbchen angestellt. 
Es handelte sich dabei nicht sowohl schon um Uonstantenbestimmungen, 
als um die Erprobung der Apparate und des Materiales. 

Durch ausführliche Beobachtungsreihen wurde constatirt, dass Feh- 
ler in der Einstellung der Stäbchen, die geflissentlich grösser gemacht 
wurden, als sie bei den eigentlichen Messungen je vorkommen konnten, 
ohne merklichen Einfluss auf die Resultate waren; ferner wurde nach- 
gewiesen, dass ein verschieden starkes Anziehen der an den Apparaten 
vorhandenen Befestigungsschrauben keine Wirkung übte. Um zu prü- 
fen, ob die als fest betrachteten Enden 5 der Stäbchen (s. Fig. 1 und 3) 
an den Schwingungen wirklich nicht Theil nähmen, wurden an den be- 
züglichen Fassungen Spiegel angekittet und darin mit einem Fehnrohr 
eine in grosser Entfernung befindliche Scala betrachtet, während der 
Apparat Schwingungen ausführte, die weit grösser waren, als die bei 
den eigentlichen Beobachtungen vorkommenden. Es fanden sich, falls 
die Scala ca. 5 m vom Spiegel abstand, Verschiebungen, die 0,1 mm 
nicht übersteigen und also gänzlich unbedenklich waren. 

Endlich wurde untersucht, ob das Material sich in Folge der Be- 
wegungen etwa ändere, indem man ein und dasselbe Stäbchen wieder- 
holt beobachtete und es in der Zwischenzeit eine grosse Anzahl von 
Schwingungen ausführen lies. Aber auch als diese Versuche über 
nahezu 12 Stunden fortgesetzt wurden, fanden sich keine sichere An- 
zeichen einer Aenderung der Dämpfung. KEbensowenig scheint eine 
monatelange Ruhe nach angestellten ersten Beobachtungen einen merk- 
lichen Einfluss zu üben. Eine Prüfung der ersteren Frage wurde bei 
den definitiven Beobachtungen immer wieder dadurch vorgenommen, 


46 W. VOIGT, 


dass von den zu untersuchenden Stäbchen ein Theil erst gebogen und 
dann gedrillt, ein anderer erst gedrillt und dann gebogen wurde; auch 
hier war irgend ein Einfluss nicht nachweisbar. 

Wenn nun auch durch diese Resultate die eine Grundvoraussetzung 
der Theorie, dass bei den Beobachtungen die Deformationen innerhalb 
der EBlasticitätsgrenze geblieben sind, als wahrscheinlich erfüllt erwiesen 
ist, so erschien doch eine noch durchgreifendere Prüfung wünschens- 
werth, welche an die letzten Folgerungen der Theorie anknüpfte. 

Durch die Endformel (25) wird die Dämpfungsconstante d allein 
von dem logarithmischen Decrement A unendlich kleiner Schwingungen 
und der Schwingungsdauer 7 abhängig gemacht; die Prüfung kann 
sich also allein darauf beziehen, zu untersuchen, ob die Aenderung der 
Schwingungsdauer 7 auf A so wirkt, dass, nach der letzten Formel be- 
rechnet, d von 7’ unabhängig wird. 

Die Schwingungsdauer lässt sich nach den Formeln (16) und (17) 
varliren durch Veränderung des Trägheitsmomentes M des schwingenden 
Systemes und der Dimensionen L, B, D des eingespannten Stäbchens. 

Mit Ausnahme der Breite B. welche geringeres Interesse bietet, 
sind für alle diese Grössen verschiedene Werthe benutzt worden, in 
besonderem Umfange aber für die Dicke D. 

Allerdings konnte dieselbe nicht in weiten Grenzen variirt werden, 
denn bei sehr kleiner Dicke wird die Wirkung der innern Reibung so 
gering neben derjenigen der Lufreibung, dass die Beobachtungen un- 
genau werden, bei sehr grosser werden die Schwingungen so schnell, 
dass die Inconstanz des logarithmischen Decrementes stört. Ich habe 
daher die Dicken von 0,8 bis 1,25 resp. 1,5 mm wachsen lassen, was 
einer Steigerung der Schwingungsdauer auf das Vier- resp. Sechsfache 
entspricht. | 

Die grösste Zahl der zur Prüfung der 'Theorie bestimmten Beob- 
achtungen habe ich an Stäbchen von Bronze angestellt. Ich wählte 
diese Substanz, weil ich meinte, dass Legierungen sich im Allgemeinen 
dichter giessen lassen, als reine Metalle, und weil das Material allge- 


mein als besonders zuverlässig gilt; dasselbe hat indessen, .wie schon 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 47 


die oben mitgetheilten Werthe der Elasticitätsmoduln zeigen, den Er- 
wartungen nicht völlig entsprochen, Gussporen fehlten nicht ganz und 
namentlich die dünnsten Stäbchen gaben unter einander recht abwei- 
chende Resultate. Demgemäss ist denn auch die Prüfung keine sehr 
scharfe gewesen. Um ihre Tragweite aber zu übersehen, muss man 
mit den Resultaten der Beobachtungen das Gesetz vergleichen, was 
nach der Theorie der elastischen Nachwirkung für das logarithmische 
Decrement A eintretensoll, falls die Elasticitätsgrenze überschritten wird. 
Herr Boltzmann') hat für diese Grösse unter gewissen plausibeln 
Annahmen gefunden, dass sie eine der Substanz individuelle Constante 
sein muss. Hieraus darf man folgern, dass wenn bei den untersuchten 
Metallen mit kleiner Dämpfung die elastische Nachwirkung eine Rolle 
gespielt hat, eine Abweichung von den Resultaten der von mir vertre- 
tenen Theorie in der Richtung nach diesem Gesetz stattfinden muss, 
welches nach (15) nicht d sondern d/T als der Substanz individuell er- 
giebt. Hieraus folgt, dass eine Mitwirkung der elasti- 
schen Nachwirkung d mit wachsender Schwingungsdauer 
selbst wachsen lassen muss. 

Ich werde die Resultate dieser zur Prüfung der Theorie bestimm- 
ten Beobachtungen ausführlicher mittheilen als die nur zur Constanten- 
bestimmung dienenden, um eine deutliche Vorstellung von der Schwie- 
rigkeit der Untersuchung und den Mitteln, durch welche allmählich die 
Uebereinstimmung der Resultate gesteigert ist, zu geben. 

Die im Folgenden gegebenen Amplitudenwerthe beziehen sich im 
Allgemeinen für jedes Stäbchen auf verschiedene Beobachtungsreihen, 
bei denen das Stäbchen in dieselben oder andern Fassungen erneut ein- 
gelöthet war. Weichen die Reihen wenig von einander ab, so ist di- 
rect das arithmetische Mittel der entsprechenden Amplituden der Be- 
rechnung unterworfen, ım andern Falle der Werth, der aus dem Mittel 
ihrer Logarithmen folgt, gemäss den Formeln (26). 

Die erste Serie der untersuchten Bronze-Stäbchen ist mit Nr. 1—8 


1) Boltzmann, Pogg. Ann. Ergb. VII p. 647, 1876. 


48 W. VOIGT, 


bezeichnet. Nr. 1—4 von der Dicke eines Millimeters ist zuerst ange- 
fertigt, dann Nr. 5—8; von letzteren sind Nr. 5 und 6 auf der Dicke 
von nahe 1.25 mm belassen, in welcher sie aus dem Gussblock durch 
Aussägen und Abdrehen hergestellt sind, Nr. 7 und 8 sind auf die 
Dicke von 0,8 mm vorsichtig abgefeilt. 
Biegung. Benz 
Nr.1) Z=1008 B= 0,600, D— 0,1036 70,07, J= 174, %— 150, 
beob. 13,46 12,47 10,07 8,20 6,63 5,41 445 3,59 2,95 2,42 1,95 
16,80 13,38 10,63 8,64 7,07 5,74 466 3,83 (3,07) 246 2,04 
Mittel 16,12 12,92 10,35 842 6,85 5,57 453 371 301 244 1,99 
ber. 16,07 12,91 10,42 84 685 5,57 4,53 3,69 3,01 2,45 2,00 
A = 11,76.10*. A, = 0,40.10% d, = 36,3.10°. 
N.2) 2999, B—.0,600,. D-01007, 220714 J 124 > os 
beob. 21,70 17,19, 13,73 11,06 8,91 7,22 5,85 4,75 3,89 3,13 2,56 2,11 1,74 
ber. 21,71 17,06 13,60 10,93 8,83 7,17 5,82 4,75 3,87 3,16 2,57 2,10 1,72 
A:= 11,78.10% A, = 05810%  d;= 36,6.10°. 
Nr.3) 21008, B 0600, D-01083, 70718 n-ıa 5 10 
beob. 21,70 16,95 13,39 10,68 8,55 6,87 5,49 4,45 3,62 2,94 2,38 1,94 1,58. 
22,63 17,68 13,89 11,00 8,77 7,00 5,60 4,48 3,62 2,91 2,34 1,90 1,54 
Mittel 22,17 17,31 13,64 10,84 8,66 6,94 5,54 4,46 3,62 2,92 2,36 1,92 1,56 
ber. 22,25 17,23 13,56 10,79 8,63 6,93 5,58 4,49 3,63 2,93 2,36 1,91 1,54 
A = 12,4.10°%, A, = 0,64.10%, d; = 39,1.10°. 
N.4). L-1010, B 0,600, :D— 0,1030, T=020 71a 9 aan 
beob.: .1673. 1374 11,36 941 777 646 536 AM 366 3072 253 
1810 14,91 12,31 1095 856 7,08 584 486 4,03 3,33 2,79 
Mittel 17,40 14,31 11,82 9,82 8,16 6,76 5,60 4,64 3,84 3,20 2,66 
ber. 1736 14,33 11,86 9,82 814 6,75 5,60 4,64 3,85 3,20 2,65 
A — 10,89.10*, A, = 0,1210, di = 33,7.10°. Ä 
Nr.5) : 2—984, :B=0607, D=:012355, -T= 0,537, = 121,0, 5b: 
beob. 17,18 14,05 11,59 9,50 7,85 6,48 5,36 4,44 3,69 3,07 2,54 2,11 1,75 1,44 
18,50 15,17 12,49 10,30 8,49 7,00 5,77 4,79 3,95 3,26 2,71 2,24 1,86 1,55 
Mittel 17,81 14,61 12,04 9,90 8,17 6,74 5,57 4,62 3,82 3,17 2,63 2,18 1,81 1,51 
ber. 17,82 14,61 11,98 9,88 8,16 6,74 5,58 4,62 3,83 3,18 2,63 2,18 1,81 1,50 
A= 15,4510% A, =.041.107%, 4, = 38,6.10%. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 49 


Nr.6) L=98, B=060, D-01215, T=055, J=1170, %=140. 
beob. 18,62 15,31 12,65 10,47 8,72 7,24 6,01 5,01 4,17 3,48 2,91 243 2,04 
17,88 14,82 12,31 10,30 8,56 7,21 6,00 5,00 4,22 3,50 2,92 2,43 2,04 
Mittel 18,25 15,07 12,48 10,38 8,64 7,22 6,01 5,00 4,20 3,49 2,92 2,43 2,04 
ber. 1824 15,08 12,50 10,39 8,65 7,21 6,01 5,02 4,19 3,49 2,92 2,44 2,03 
A = 13,38.10%, A, = 0,32.10% ds; = 39,7.10*. 
Nano" 99%, B=0608 D-008%, 71010, F=1228, 9 142. 
beob. (20,60)(18,34) 16,39 14,77 13,29 11,92 10,78 9,70 8,75 7,91 7,13 6,47 5,79 5,25 4,74 
20,46 18,24 16,2814,51 12,98 11,63 10,36 9,32 8,36 7,52 6,75 6,09 5,47 4,90 4,41 
Mittel 20,53 18,29 16,34 14,64 13,14 11,77 10,57 9,51 8,55 7,72 6,94 6,28 5,63 5,08 4,57 
ber. 20,47 18,28 16,35 14,66 13,14 11,79 10,60 9,53 8,57 7,71 6,946, 25 5,63 5,07 4,56 
A = 8,46.10%, N, = 0,20.10%,  d; = 31,7.10%. 
Nr.8) L=99, B= 0,607, D= 0,0808, T= 1,080, J= 1213, $= 129. 
beob. (21,43) (19,10) 17,04 15,20 13,56 12,11 1081 9,63 8,68 778 6,92 
21,63 19,30 1728 1545 13,84 12,42 11,13 10,00 9,00 8,09 7,28 
21,87 19,43 1734 1545 13,86 12,36 11,07 9,89 886 7,99 7,17 
Mittel 21,64 19,28 1721 15,37 13,75 12,30 11,00 9,84 885 7,92 712 
ber. 21,71 1931 1721 15,36 13,73 12,28 11,00 986 884 793 712 


beob. 6,19 5,52 4,96 440 3,99 3,59 3,24 2,86 
6,54 5,89 5,33 4,79 431 3,85 3,49 3,12 
64 5,76 5,20 4,69 417 3,72 (3,34) (2,99) 
Mittel 6,39 5,72 5,16 463 416 3,72 3,36 3,00 
ber. 639 573 515 462 415 373 3,35 3,01 
A = 882.10“, A, = 0,20.10%, d; = 33,6.10*. 


Die vorstehenden Beobachtungsreihen der ersten Serie zeigen zu- 
nächst durch die grosse Uebereinstimmung der berechneten mit den be- 
obachteten Amplitudenreihen, dass die Formel (24) für das logarithmi- 
sche Decrement den wirklichen Verlauf ausserordentlich genau darstellt. 
Der Correctionsfactor A, findet sich überall von gleicher Grössenordnung, 
sonst aber ziemlich verschieden; in der That hat er keine ganz con- 
stante Ursache und berechnet sich auch ziemlich ungenau. 

Was die gefundenen Dämpfungsconstanten d, betrifft, so stimmen 
sie allerdings noch nicht sehr überein, deutlich zeigt sich bei den 


Mathematische Classes. XXXVIII. 2. G 


50 W. VOIGT, 


dickeren Stäbchen mit kleinern Schwingungsdauern ein grösserer Werth 
d,;, bei den dünneren ein kleinerer. Bedenklich ist zwar die Abwei- 
chung deshalb nicht, weil sie gerade im umgekehrten Sinne 
stattfindet, als nach dem Obigen bei einer Mitwirkung der 
elastischen Nachwirkung eintreten müsste; immerhin schien 
es nothwendig, die Ursache derselben aufzufinden. 

Sie liegt wahrscheinlich in der durch die Bearbeitung hergestell- 
ten dichteren und härteren Oberflächenschicht der Stäbchen, die nach 
dem p. 48 Gesagten bei Nr. 7) und 8) ganz besonders stark sein musste 
und auch bei Nr. 1) bis 4) merklich gewesen sein mag. 

Um dies zu constatiren liess ich die Stäbchen 2) und 3) auf 0,8 mm 
Dicke vorsichtig abfeilen und schleifen. Sie sind in dieser Gestalt mit 
10) und 9) bezeichnet und gaben beobachtet folgende Resultate: 


Nr.9) L=99, B= 0,607, D- 0,0818, T=1,045, J=1l7z, 8 —1a4 
beob. 19,37 17.25 15,37 13,69 12,26 10,92 9,80 8,73 7,85 7,10 6,38 5,73 

19,17 17,27 15,53 13,97 12,57 11,34 10,23 9,20 8,30 7,46 6,76 6,08 
Mittel 19,27 17,26 15,45 13,83 12,41 11,13 10,01 8,99 8,08 7,28 6,57 5,90 
ber. 19,27 17,22 15,42 13,82 12,40 11,13 10,00 8,98 8,08 7,27 6,53 5,88 
beob. 5,15 4,59 4,12 3,70 

5,48 4,95 4,47 (4,02) 
Mittel 5,31 4,77 429 [3,86] 
ber. 5,29 476 429. 3,86. 

N-— 1027104 A, 08810%,  d.- 408.10° 

Nr. 10). L— 9,9%, B = 0,597, D— 0,0803, T= 1,0185, J= 120,8, 9 143. 
beob. 21,47 18,66 16,32 14,30 12,55 11,00 9,68 847 745 6,58 

2128 18,52 16,18 14,12 12,35 10,84 9,54 (8,40) 7,39 6,49 
Mittel 21,37 18,59 16,28 1421 1245 10,92 958 843 72 6,54 
ber. 21,46 18,61 1621 14,16 1241 10,89 9,57 843 7,42 6,54 
beob. 5,84 5,13 451 3,97 3,53 

5,70 5,00 4,43 3,92 3,46 
Mittel 5,77 5,07 4,47 3,95 3,50 
ber. 5,77 509 449 3,96 3,50 

A=891.10% A,= 01810%,  d, = 34,4.10*. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 51 


Diese Resultate stimmen zwar, vielleicht in Folge der Inhomo- 
genität des Materiales, unter einander nicht besonders, geben aber 
einen Mittelwerth d, = 37,6.10°° der mit dem der Reihe 1) bis 4) so 
nahe zusammenfällt, als nur zu erwarten. Die oben geäusserte Vermu- 
thung hat sich also bestätigt. 

Um aber eine noch befriedigendere Uebereinstimmung zu erzielen, 
liess ich am Schluss der ganzen Beobachtungsreihe noch zwei neue 
Bronzestäbchen Nr. 11 und 12) in ca. 1,25 mm Dicke herstellen und 
darauf auf 0,9 mm Dicke abfeilen; im letzteren Zustande sind sie mit 
Nr. 14 und 15) bezeichnet. Der Mechaniker war angewiesen, sich bei 
der Bearbeitung nur neuer scharfer Feilen zu bedienen. 

Diese Stäbchen gehören zu den letzten von mir beobachteten; 
es ist demgemäss für die Correction wegen Luftdämpfung und Axen- 


reibung der später erhaltene Werth eingesetzt (s. p. 41). 


Nee 0986 B=0606, D=01%4 T—0589, T=119 $— 148. 
beob. 19,90 16,35 13,39 11,04 9,08 7,49 6,17 5,10 4,22 3,48 2,90 2,39 1,97 
20,50 16,85 13,81 11,39 9,34 7,70 6,33 5,22 4,31 3,57 2,95]2,44 2,03 
Mittel 30,20 16,60 13,60 11,22 9,21 7,60 6,25 5,16 4,27 3,53 2,93 2,42 2,00 
ber. 20,31 16,56 13,56 11,15 9,18 7,58 6,26 5,17 4,28 3,54 2,93 2,42 2,00 
A = 15,90.10*% A, = 038.10%, ds; = 39,0.10°. 


Preaen 94 B—06M D-01055 7-05, J—180, 9143, 
beob. 16,83 13,73 11,26 9,24 7,56 6,18 5,05 4,17 3,44]2,84 2,36 1,92 1,60 
16,70 13,54 11,04 8,96 7,36 5,98 4,90 4,02 3,33]2,74 2,26 (1,87) (1,55) 
Mittel 16,77 13,63 11,15 9,10 7,46 6,08 4,97 4,10 3,38 2,80 2,31 1,90 1,58 
ber. 16,86 13,61 11,08 9,05 7,43 6,11 5,03 4,14 3,41 2,81 2,32 1,91 1,38 


N 16.00.10% 1 -200410%  d — 39210". 
N.14) L=9,77, B=0,00, D= 0,090, T= 0848, J= 147, %= 15,3. 
beob. 21,02 17,70 14,88 12,61 10,69 9,05 (7,71) 6,56 5,61 4,72 4,07 
ber. 21,01: 17,67 14,90 12,61 10,69 9,07 7,71 6,55 5,57 474 4,04 
3,43 |2,92 2,48 2,13 [1,82] 
34 2,93 249 2,12 1,81. 
A = 10,91.10%, A, = 0,8.10%,  d, — 375.10. 
62 


52 W. VOIGT, 


Nr. 15), 2—=9,1, B=0,600,. D — 0,0883, 7. 0,866,  J— 143,279 15. 
beob. 22,96 19,16 1621 13,72 11,67 9,96 (8,51) 7,25 6,18 5,29 
ber. 22,70 1917 1624 13,79 11,72 9,98 851 725 619 5,29 
beob. 4,53 |3,86 3,28 2,79 (2,38) (2,04) 
ber. 450 3,85 3,28 2,80 2,39 2,04. 
A — 11;03.10°%, A, 0.18.1057, ds — 38,0.10°. 

Hier ist die Uebereinstimmung recht befriedigend; das mit den 
dünneren Stäben erhaltene d, ist nur unbedeutend kleiner, als das mit 
den dickeren gefundenen, die Oberflächenschicht ist also, wie es scheint, 
fast vermieden worden. 

Die Beobachtung hat die Folgerun’gen der Theorie, 
soweit dieselben sich auf den Einfluss der Dicke auf die 
Biegungsschwingungen beziehen, bestätigt. 

Um auch den Einfluss der Länge zu controlliren, wurde das 
Stäbchen Nr. 7, das am wenigsten geeignet erschien, für andere Beob- 
achtungen aufbewahrt zu werden, auf zwei Drittel seiner Länge ver- 
kürzt und so als Nr. 13 bezeichnet. Das eine Ende war bei der Ver- 
kürzung in der betreffenden Fassung eingelöthet geblieben, das andere 
wurde nun in die zweite sorgsam eingelöthet. Die Beobachtung ergab 
folgende Reihe: 

Nr.13) L=6,78, B= 0,608, D = 0,0817, T= 0,84, J= 1505, # = 149. 
beob. 1813 15,53 13,30 11,4 9,87 851 7,39 6,36 5,50 4,77] 

19,67 16,86 14,45 12,45 10,72 9,29 8,05 7,00 6,07 5,29 
Mittel 18,90 16,20 13,87 11,94 10,30 8,90 7,72 6,68 5,78 5,03 
ber. 18,91 16,16 13,87 11,94 10,30 8,91 7,71 6,68 5,79 5,02 
beob. 4,14 3,58 3,08 

4,59 4,00 (8,47) 
Mittel 4,36 3,79 3,27 
ber. . 4,35. 3,78. 3,28. 

A = 987.10%, A= 035.10% de = 31,2.10°. 

In der ursprünglichen Länge hatte dasselbe Stäbchen den Werth 
d, = 31,7.10°° ergeben. 

Die Beobachtung befindet sich also auch hinsicht- 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 53 


lich des Einflusses der Länge in Uebereinstimmung mit 
dersheorie. 

Bezüglich der Dämpfung der Biegungsschwingungen scheint 
sonach die Uebereinstimmung der Wirklichkeit mit der vorausgeschick- 
ten Theorie der innern Reibung erwiesen zu sein, und man wird das 
Mittel der vorstehenden Werthe d, — berechnet unter Ausschluss der 
vom Stäbchen Nr. 7) resp. 13) herrührenden Zahlen — nämlich die Zahl 

d; = 37,5.10°° 
als die erste Dämpfungsconstante der benutzten Bronze und als ein 
Maass für die innere Reibung der Substanz betrachten können. — 

Es ist von Interesse, die wegen der Luft- resp. Axenreibung cor- 
rigirten logarithmischen Decremente /, berechnet nach der Formel (25) 
gemäss 

XT 
= A— po 
gleichfalls zusammenzustellen; dieselben besitzen für die sämmtlichen 
Stäbchen 1) bis 15) folgende Werthe: 
1,.10° — 10,13 10,13 10,76 923 14,21 14,09 6,13 6,45 7,9 
6,50 14,55 14,75 746 8,8 8,8. 
Fasst man die Zahlen für solche Stäbchen zusammen, welche nahe 
übereinstimmende Schwingungsdauern besitzen und schliesst, wie oben, 
Nr. 7) und 13) aus, so erhält man folgendes Schema. 
Es entsprechen sich 
T = 0537 0715 0,880 1,023 
Ie...10% — 14,40 10,06 854 6,71. 
Nach den Formeln, welche Herr Boltzmann für die elastische Nach- 
wirkung gegeben hat, sollte /, von 7’ unabhängig sein; die vorstehende 
Tabelle zeigt noch deutlicher, als die früheren, dass jene Formeln auf 
die Biegungsschwingungen von Bronzestäbchen nicht anwendbar sind. — 

Während die Beobachtungen der Biegungsschwingungen, wenn- 
‚gleich erst nach langen Mühen, schliesslich doch zu befriedigend über- 
einstimmenden Resultaten geführt haben, ist es mir nicht gelungen, die 


54 W. VOIGT, 


Drillungsbeobachtungen bis zu einem entsprechenden Grade der Ueber- 
einstimmung zu vervollkommnen. 

Zu den früher erörterten Fehlerquellen der Inhomogenität des 
Materiales und der schwierigen Befestigung der Stäbchen kam hier 
vor allen Dingen die Unmöglichkeit, vollständig reine Drillungsschwin- 
gungen hervorzubringen. Wie schon oben gesagt, wird jede Ungenauig- 
keit der Centrirung des Stäbchens die Folge haben, die etwa anfänglich 
vorhandenen reinen Drillungsschwingungen theilweise in Biegungsschwin- 
sungen zu verwandeln. Da nun, wie sich durch die Beobachtung zeigte, 
die Dämpfung der Biegungsschwingungen sehr viel stärker ist, als die 
der Drillungsschwingungen (d, ist bei Bronze ca. sechs Mal so gross, 
als d,) so ist begreiflich, dass schon kleine Fehler in der Centrirung 
ausserordentlichen Einfluss hatten. Auch die anderen Fehlerquellen 
mussten bei einer so geringen Grösse der gesammten Dämpfung natür- 
lich hier viel mehr stören als bei den Biegungsschwingungen. 


Aus diesen Umständen erklärt es sich, dass die verschiedenen, an 


demselben oder an mehreren gleich schnell schwingenden Stäbchen 


erhaltenen Beobachtungsreihen mitunter recht wenig mit einander über- 
einstimmten; zum Theil ist es auch wohl durch sie veranlasst, dass die 
dünneren, langsamer schwingenden, und daher schwächer gedämpften 
Stäbchen verhältnissmässig zu grosse Werthe der Constanten ergaben. 
In der That lassen sich die dünneren Stäbchen schwerer in gerader 
Form herstellen, als die dickeren, und die Centrirungsfehler gewinnen 
bei ihnen mehr Einfluss als bei jenen, wie denn auch bei den dünne- 
ren Stäben fast stets das Auftreten von Biegungsschwingungen direct 
erkennbar war, bei den dickeren sehr selten. Aber die ganze Abwei- 
chung der für Bronze aus Drillungsschwingungen erhaltenen Resultate 
von der Theorie der innern Reibung, wie sie im Eingang auseinander- 
gesetzt ist, scheint mir doch durch Fehlerquellen allein nicht erklärbar 
zu sein und ich glaube daher, dass bei den Drillungsschwingungen die 
elastische Nachwirkung neben der innern Reibung eine merkliche Ein- 
wirkung auf meine Beobachtungen geübt hat. 


Ich gebe nun im Folgenden die mit Bronzestäbchen angestellten 


ae ae IE 


4 


a 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN.DER ELASTICITAET ETC. 55 


Drillungsbeobachtungen in der früher beschriebenen Weise und berechne 
aus ihnen zunächst die Dämpfungsconstanten als ob keine elastische 
Nachwirkung stattfände; die so erhaltenen Werthe mögen als 
noch uncorrigirt mit dem Buchstaben d, bezeichnet wer- 
den. Darnach soll an die Elimination der elastischen Nachwirkung 


gegangen werden. 


Bronze. 
Drillung. 


Nr.1) Z= 10,36, B=0,00, D=0,08, T= 0398 J=315 9-14. 
beob. 17,79 15,48 13,47 11,80 10,40 9,13 8,12 7,14 6,30 5,58 4,93 4,37 3,89 3,45 3,07 
ber. 17,78 15,44 13,48 11,81 10,38 9,14 8,07 7,13 6,30 5,58 4,94 4,37 3,88 3,44 3,05 
A = 3,83.10% 4, = 03810% di= 6,810. 
N22) 21037, B= 0,0, D=0107, T=041, J=30, %= 16. 
beob. 23,22 20,45 18,08 15,99 14,16 12,63 11,20 9,95 8,92 7,96 7,14 6,47 5,73 
21,43 18,77 16,59 14,65 18,02 11,57 10,21 9,10 8,12 7,21 6,53 5,82 5,28 
Mittel 22,30 19,59 17,32 15,30 13,57 12,09 10,69 9,52 8,51 7,58 6,83 6,14 5,48 
ber. 22,42 19,59 17,23 15,23 13,50 12,00 10,69 9,54 8,53 7,63 6,83 6,12 5,48 
eo 356104 A, = 01910. di; — 618.10 %. 


Das Stäbchen Nr.3 war nur ein Mal beobachtet und nachher, wie p. 50 
erwähnt, auf kleinere Dicke abgeschliffen worden. Bei der Berechnung 
zeigte sich die erhaltene Werthreihe unbrauchbar, da die Verhältnisse 
der erhaltenen Amplituden zu unregelmässig waren; eine Wiederholung 
der Beobachtung war nach dem Gesagten nicht möglich. Die letzten 
drei beobachteten Amplituden ergaben A = 3,68.10”*, während T= 0,408, 
J= 301 war. Dies würde auf d; = 6.31.10-° führen, doch hat diese 
Zahl wenig Sicherheit. 


Nr.4) Z= 1005, B= 0,600, D= 0,1030, T= 0,40, J= 304, 9 = 135. 


beob. 24,60 21,30 18,55 16,28 14,24 12,52 11,05 9,77 8,64 7,74 6,90 6,13 
ber. 24,78 21,33 18,51 16,18 14,21 12,52 11,07 9,80 8,69 7,72 6,87 6,11 


beob. 5,45 4,83 428 3,87 3,44 3,05 2,74 2,42 2,18 
ber. 544 484 4,32 3,85 343 3,06 2,73 248 2,17 


A= 3,7510, A, = 083.10, di = 64110. 


56 W..VOIGT, 


Nr.5) 2=989, B=0,07, D= 01235, 'T=0307, J=22, 9—143. 
beob. 26,60 23,31 20,54 18,21 16,18 14,40 12,89 11,49 (10,34) 9,30 8,37 
ber. 27,01 23,44 20,50 18,09 16,07 14,32 12,80 11,49 10,33 9,29 8,37 
beob, 7,52 681. 6.15. 5,54 5.04 4554,19. 3,73 3.40).309 
ber. 2.56. 6,82. 6,16 5,57 5,04 456.412 373 3,38 3,06 
AZA6510#, A, =03310.°%, ai 61010. 
Man erkennt aus den vorstehenden Reihen, dass für so schnelle Schwin- 
sungen bei den anfänglichen grossen Amplituden die Formel (24) den 
Verlauf nur unvollständig darstellt, während sie sich den kleineren Am- 
plituden vollkommen anschliesst. Daher sind bei den folgenden Reihen 
die Anfangsamplituden kleiner gewählt. 

Dasselbe Stäbchen in anderen Fassungen nochmals beobachtet ergab: 
Nr.5), L—987° B=0602.°D= 01236, T 0501, 17-404 3 10 
beob. 1851 15,04 12,32 10,14 835 6,95 5,80 4,81 4,01 3,36 
ber. 18,54 15,02 12,29 10,13 8,38 6,96 5,79 4,82 4,02 3,35 

A —= 4,45.10%, W201. L0=S ds —= 6,19.10°°. 
Nr.6) 2=9,935, B—0,608, D-01215, T—0319, J—2038, 9150. 
beob. 21,41 19,20 17,25 15,55 13,99 12,71 11,50 10,46 9,52 5,67 
ber. 2155: 19,22 1722 15,50 14,02 19,67 11,49 10,45 9,50 8,66 
beob. 7,90 7,18 6,56 6,01 5,48: 5,03. 461422 3,84 3,49 3,20 
ber. 789 722 6,59 6,02 550 5,08 4,60 4,21 3,85 3,52 3,30 
AS 4,32.1077, N:.=10,92.107°, ds; = 6,13.10°. 
Nr.11) L=992, B=0,0, D=1242, T=030%, J=40, 9142. 
beob. 1673 13,57 11,11 9,09 7,51 6,16 3,09 4,22 (3,48) (2,89) 
15,86 12,75 10,34 847 6,94 5,71 4,68] 3,85 3,16 2,61 
Mittel 16,30 13,16 10,72 8,78 722 5,93 4,88 4,03 3,32 [2,75] 
ber. 16,28 13,15 10,73 8,78 721 5,93 488 4,03 3,32 2,74 
A 20610. A 01010 a 61510 | 
Nr.12) z=991,.B 0604, D=01055, 70304. 2A, 5 1a 
beob. 20,07 16,15 13,15 1073 882 7,30 6,02 5,02 416 3,45 
19,42 15,80 13,00 10,71 8,92 743 6,18] 5,15 4,30 3,60 
Mittel 19,75 15,97 13,08 10,72 887 7,36 6,10 5,08 4,23 [3,52] 
ber. 19,74 15,97 13,06 10,72 8,86 7,35 6,10 5,07 4,23 3,52 
NAT,  N.2003.105 wa 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 57 


Um die Schwingungsdauer noch weiter zu verkleinern, wurden einige 
Stäbe beobachtet, während an der Scheibe SS des Drillungsapparates 


der Verstärkungsring entfernt war. 


Near 10.08, B=060, D-01036, T=0330, J—376, 9164 
beob. 22,11 18,65 15,88 13,50 11,57 9,91 8,48 7,28 6,25 5,39]4,62 3,98 3,42 
ber. 22,08 18,67 13,87 13,53 11,57 9,91 9,49 7,29 6,26 5,38 4,62 3,97 3,42 

A een 270110 2 ar 58610*. 


Dies ist ein auffällig kleiner Werth, der einigermassen aus dem Bereich 
der bei ähnlichen Schwingungsdauern erhaltenen herausfällt. Da aber 
im Ganzen kleine Werthe eher als wahrscheinlich wie als unwahr- 
scheinlich zu bezeichnen sind, ist kein Grund vorhanden, ihn auszu- 
schliessen. 

Neo 989 B=.0607, D-01285 70,260. FAT, 8 — 170. 
beob. 19,39 14,94 11,64 9,16 7,24 5,79 4,62 3,65 2,91 

ber. 19,37 14,92 11,65 918 727 5,77 4,59 3,66 2,91 

N A731 A 005.10.% 0 3 = 56310 ® 


Nr.6) L=991, B=0,08, D=0,1215, T=0264, J=242; 9=16,0. 

beob. 16,27 14,33 12,61 11,18 9,37 8.75 7,80 6,92|6,15 5,47 4,87 4,33 3,85 

ber. 16,28 14,31 12,63 11,17 9,89 8,77 7,79 6,92 6,15 5,47 4,87 4,33 3,85 
Me A710 - N — 0092102% as = 5,8310, 


Wie gesagt, zeigen die vorstehenden Werthe von d,; eine nicht 
unerhebliche Abnahme mit abnehmender Schwingungsdauer. Sieht man 
als Ursache dieser Erscheinung die neben der innern Reibung wirkende 
elastische Nachwirkung an und benutzt für letztere die Resultate der 
Boltzmannschen Theorie, so kann man ihre Elimination in folgender 
Weise vornehmen. 

Das auf unendlich kleine Schwingungsamplitude reducirte und 
von der Wirkung der Luftreibung befreite logarithmische Decrement I 
setzt sich nach der obigen Hypothese zusammen aus dem von der 
Schwingungsdauer unabhängigen Antheil ®, der von der elastischen 
Nachwirkung herrührt, und der Wirkung der innern Reibung 2r’d/T, 
so dass also ist: 

Mathematische Classe. XXXVIIl. 2. H 


58 W. VOIGT, 


Ind 
(27) I=P4+ 


Nun ist /T/2r” das oben mit d, bezeichnete Glied und man erhält so 


PT 


Im: 


(28) da — +d 


als Gleichung zur Bestimmung von /, und d. 

Bildet man die Mittel aus den Werthen d,. die sich auf nahe 
gleiche Schwingungsdauern beziehen, so erhält man als einander ent- 
sprechend 

T = 0,405 0,312 0,262 
und ds.10° = 6,33 6,16 5,78. 
Hieraus würde folgen 


d; = 4,70.10°, U = 0,829.10%, 


während das Einsetzen in die einzelnen Formeln statt der beobachteten 
Werthe von d, resp. 

6,40 6,01 5,81 
ergeben würde; die Uebereinstimmung ist in Rücksicht auf die Unge- 
nauigkeit der einzelnen Zahlen leidlich befriedigend. 

Der Werth I’ gewinnt Interesse bei Vergleichung mit dem ganzen 
Betrage ! des wegen der Luftreibung corrigirten logarithmischen Decre- 
mentes. Derselbe ist für die sämmtlichen vorstehenden Beobachtungs- 
reihen resp.: 
1,.10° — 3,22 2,95 3,05 3,12 418 3,98 3,83 3,99 4,02 3,50 4,30 4,36. 
Nimmt man, wie oben, die Mittel, so entsprechen einander: 

T= 0405 0,312 0,262 
1.100 308 39. 43310% | 

l; ändert sich also ziemlich stark mit der Schwingungsdauer und 
die Boltzmann’schen Formeln stellen deshalb allein auch die Däm- 
pfung der Drillungsschwingungen von Bronzestäbchen nicht dar; der 
constante Theil !? macht ein Viertel bis ein Fünftel des ganzen Be- 
trages aus. — 

Die Beobachtungen an den Messingstäbchen Nr. 1) bis 6) sind 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 59 


die ersten von mir an Metallen überhaupt angestellten; sie sind des- 
halb, soweit sie Biegungsschwingungen betreffen, mit dem ersten Werth 
für den Einfluss von Luftwiderstand und Axenreibung berechnet. Nr. 7) 
und 8) gehören zu den spätesten und für sie hat also der zweite Werth 
Geltung. Die mitgetheilten Reihen sind bereits Mittelwerthe aus meh- 


reren. 


. Messing. 
Biegung. 


Nr.1) Z= 99, B= 0,607, D-01029 T=072, J=1666, 9=151. 
beob. 20,10 17,30 14,93 12,90 11,12 9,63 
ber. 20,09 17,30 14,93 12,88 11,14 9,63 
A = 8,64.10%, N 1,0,99.107% d; = 38,6.10°. 
Dasselbe wiederholt mit J = 3,3. | 
beob. 20/63. 18,98. 17,67 16,39 15,22 14,17 1313 12,21 11,40 
ber. 20,59. .19,05. 17,66 16,38 1521 14,13 13,14 12,23. 11,38 
N 818104, A, = 2910°% 4, = 8810 
Nasa) 0 9:83, B=—0615, D-01045, 2= 0721, J=832, 3% =15L. 
beobr 19,76. 18,13. 16,69 15,75 14,20: 13,02, 12,07 11,14. 10,27 
ber. 19,92 18,23 16,73 15,68 1415 13,05 12,05 11,14 10,30 
N2=-:8:83.10 °, A = V49.107% d; = %6,1.10°°. 
Nr.3) Z=10,0, B=0,#11l, D=0,104, T=0,51, J=1616, $—= 13,6. 
beob. 20,00 1743 15,22 13,32 11,65 10,20 8,89 7,80 6,83 
ber. 19,99 17,44 1523 13,31 11,64 10,118 8,91 7,80 6,83 
Ma 0819,10, Ar 0415.10 ds; = 24,5.10°%. 


Nr.4) Z=1009, B=0612, D=0104, T=0732, J=1658, $—13.0, 
beob. 22,15 19,21 16,66 14,46 12,61 10,93 9.54 8,32 724 6,26 
ber. 22,14 19,21 16,67 14,48 12,59 10,95 9,52 829 7.22 6,29 

A— 881.10% A = 015.10% d = 24,6.10. 
Nr.5) L=1001, B= 0,604, D= 0,091, T= 082, J=365, 9—130. 
beob. 16,37. 12,05 8,94 6,74 3,06 
ber. 16,38 12,00 8,95 6,72 5,07 

A= 75510, A, = 047.10%, dd = 8,5.10*. 


Nr.6) Z=1017, B=0,608, D-00983, T=084 J=144 9—15.0. 
beob. 14,75 13,05 11,62 10,27 9,11 8,10 7.22 6,42 5,72 5,10 4,55 4,06 
ber. 14,77 13,06 11,58 10,28 9,13 8,11 7,22 6,42 5,72 5,10 4,54 4,05 
A— 7,8510, A, = 0.08.10, d; = 88.10. 
H2 


60 W. VOIGT, 


Nr.7) L=99%, B= 0,06, D-01233, T=0573, J—=2146, 9—150. 
beob. 21,93 17,50 14,01 11,27 9,07 7,31 5,91 4,78 3,86 3,12 2,52 [2,06] 
ber. 21,94 17,49 14,02 11,26 9,07 7,32 5,91 4,77 3,86 3,12 2,52 2,04 

A= 989.104, A— 0173.10, dd, = 4,710“. 
Nr.8) L=9,89, B= 0,606, D= 0,1234, T=059%, J=2095, 9—150. 
beob. 20,62 17,09 14,21 11,81 9,85 8,21 6,84 5,72 (4,77) 3,97 3,32 
ber. 20,61 17,10 14,21 11,82 6,85 8,21 6,85 5,71 4,76 3,98 3,32 

A = 8,63.10% A, = 0,085.10*, d; = 21,4.10*. 


Nimmt man die Mittel von den Zahlen, die sich auf Stäbchen 
mit nahe gleicher Schwingungsdauer beziehen, so erhält man als sich 
entsprechend 

T 
ds. 10° 


| 


0,833 0,732 0,585 
244 230 23,0; 


| 


dass der letzte Werth etwas kleiner als die ersteren ausgefallen ist, 
scheint mir daran zu liegen, dass die ersteren beiden durch Beobach- 
tungen mit grösseren Amplituden erhalten sind; die Correctionsformel 
(24), welche den Einfluss der Grösse der Amplituden berücksichtigen 
soll, ist ja nur eine angenäherte und erfahrungsgemäss fällt der Werth 
A aus den für grössere Amplituden erhaltenen Beobachtungen berechnet 
grösser aus, als bei Benutzung kleiner. Ich halte das Mittel vorstehen- 
der drei Zahlen 
| d; — 3,8.10° 

für einen nahezu richtigen Werth der ersten Dämpfungsconstante des 
benutzten Messings. 

Die wegen des Luftwiderstandes corrigirten logarithmischen Decre- 
mente /, ergeben sich aus den vorstehenden neun Reihen folgender- 


massen: 
1,.10° = 6,97 6,50 7,16 6,45 6,62 5,65 5,91 8,43 7,18. 
Es entspricht sich im Mittel 


T= 0833 0,732 0,585 
1,.10° = 5,78 6,74 7,78. 


Die Zunahme ist wiederum recht erheblich. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 61 


Von den älteren Messingstäbchen Nr. 1) bis 6) waren die meisten 
durch das wiederholte Ein- und Auslöthen zum Zwecke der Biegungs- 
beobachtungen so stark verbogen, dass sie zu reinen Drillungsschwin- 
gungen nicht mehr zu bringen waren, daher sind im Folgenden von 
den mit ihnen erhaltenen Reihen nur die zwei besten mitgetheilt. 


Messing. 
Drillung. 


Nr-1) 210,15, -B= 0,607, D=0,1029, T=048 I—-635, 3—140. 
beob. 24,28 18,37 14,03 10,76 8,32 6,39 
ber. 2428 18,39 14,04 10,77 827 6,39 

A = 3,76.10°%, A —=:0,066.107°, ds —= 6,85.10°°. 
N.5) Z=1002 B=0,04 D-00914, T=041, J=68, %= 16/0. 
beob. 22,04 16,52 12,56 9,61 7,44 5,77 
ber. 21,95 16,55 1261 9,67 743 5,73 

A — 3,79.10% A, = 0,0%.10%, ds — 6,94.10°. 
Nr.7) L=%83 B=080, D=0,123, T-030, J=407, 9— 135. 
beob. 25,94 20,94 17,22 14,22(11,89) 9,95 8,41 7,10 6,04 5,11 4,37 3,74 3,15 
ber. 26,03 20,89 17,11 14,19 11,37 9,98 8,42 7,13 6,04 5,13 4,36 3,71 3,15 

N 394.10 - & — 027.10% ds = 5,86.10°. 
N.8) LZ=1003, B=0,606, D= 0,1234, T=0318, J=3%, % = 14,6. 
beob. 21,26 17,53 14,68 12,33 10,39 8,84 7,59 6,50 5,56 4,78 4,10 3,56 3,04 
ber. 21,33 17,52 14,60 12,23 10,39 8,89 7,59 6,50 5,57 4,79 4,11 3,54 3,04 

N —28,82.107°, N, = 0,83.1077, ds —= 5,36.10°°. 
Die folgenden Beobachtungen sind ohne Benutzung des Verstärkungs- 
ringes angestellt. 
Nr.7) L=%83, B=0,606, D-01233, T=-0253, J=48%6, 9—=13,5. 
beob. 18,69 14,82 11,91 9,59 7,73] 6,27 5,09 4,17 3,40 
ber. 18,79 14,83 11,85 954 773 628 5,11 417 3,40 

A, — 4,14.105% NA: = 0,26.1.077, ds = 4,8110. 
Nr.8) Z=1003, B=0,06, D=01234, T=0265, J=468 d=14,5. 
beob. 23,77 18,35 14,45 11,56 9,28 750 6,18 5,08 4,15 8,37 2,79 
ber. 23,85 1826 14,37 11,50 9,29 7,55 6,16 5,08 4,12 3,39 2,79 

X —= 4,19.10%, A, = 0,34.10%, di = 5,07.10°. 


62 W. VOIGT, 


Da die beiden Beobachtungen der Stäbchen 7) und 8) mit dem 
Verstärkungsring so gut übereinstimmen, ist der viel grössere Werth d; 
der sich bei der Beobachtung ohne Verstärkungsring für 8) als für 
7) ergiebt, stark verdächtig; es ist wahrscheinlich, dass die Einspan- 
nung des Stäbchens an seinem festgehaltenen Ende mangelhaft gewesen 
ist. Schliesst man ihn von der Berechnung aus, so erhält man im Mit- 
tel einander entsprechend 

T— 0440 0,311 03233 
d3.10° — @89, 5,36, ABl. 
Die Abnahme ist hier beträchtlicher als bei den Drillungsschwingungen 
von Bronzestäbchen, die elastische Nachwirkung dürfte also mehr ein- 
wirken. 
Berechnet man die Beobachtungen nach der Formel (28) so er- 


hält man 
ds: = 1,97.107°%, 5 —= 2,195.10 * 


und hieraus durch Einsetzen in die Formel als berechnete Werthe obi- 
ger Mittel aus den Beobachtungen 
di = 6897 543 4,78.10*. 
Die Uebereinstimmung ist befriedigend. 
Die Werthe des corrigirten logarithmischen Decrementes sind hier 


resp. 
14.102. .3,09 3,11 847..3,33..83,75: 3,79, 


oder ım Mittel 


| 


für T= 040 0311 0,265 
1 A0r = 3100340 9.002 
sie ändern sich also nur wenig mit der Schwingungsdauer und 4 macht 


einen erheblichen Theil des ganzen Betrages aus. 


Kupfer. 

Biegung. 
Nr.1) L=10,16, B= 0,600, D= 0,1038 T=0,1, J=173, 9= 16. 
beob. 19,85 16,16 13,24 10,99 9,16 7,65 6,50 5,49 4,64 3,96 
ber. 20,12 16,05 13,10 10,85 9,07 7,64 6,46 5,48 4,65 8,96 

3,36 2,86 2,40 
3,30 2,88 2,45 
N .,9.09.10,,,0 1,,=,122107% 4, 2.268.102. 


Nr. 2) 
beob. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 63 


ZL=102, B=0602, D=0,1038, T=0,09, J=1735, 9152. 
16,96 14,16 11,86 10,08 8,52 7,22 617 5,28 450 378 3,2 
16,90 14,18 11,94 10,16 859 727 618 525 447 380 324 
2.76 2,35 
2,76 2,35. 
A = 9,1910, A, = 042.104, = 97110“. 
Z=1023, B=0,0, D=01085, T=0708, J=173$6, %— 143. 
17,24 14,14 11,74 9,82 816 6,87 5,85 4,96 (4,18) 3,53 
17,26 14,13 11,70 9,77 820 691 584 494 419 3,55 
2,99 2,55 221 
301 256 2,18 
A —= 920.10, = 0,7710, . = 7210°. . 
we 1024, B=.0,600, D-01018, T0734, TZ1676 %=16: 
17,52 1513 13,10 11,34 986 862 749 658 5,77 506 443 
17,55 15,10 13,06 11,34 9,87 861 7,52 6,58 5,77 5,05 4,48 
A—= 770104, ,=45.10% dd = 2,6.10*. 
L=99, B=0604, D=0,1237, T=0532, J=1203, 9—138. 
16,74 13,95 11,78 10,00 8,57 7,33 6,30 5,41 4,69 4,05 3,51 (3,05) 
16,80 13,95 11,75 9,98 8,53 7,32 6,30 5,44 4,70 4,07 3,52 3,08 
2,65 2,30 2,00 
2,65 2,30 1,99 
A = 11,72104, A, = 15610, dd, = 28,0.10*. 
gg B0606, D-04105 720517, J=1237, 92140 
17,84 14,83 12,48 10,59 9,05 7,77 6,68 5,77 4,98 4,32 
17,92 14,85 12,46 10,58 9,03 7,75 6,68 5,76 4,99 4,32 
374 324 281 245 2,13 
374 325 2,82 245 2,13 
A—= 11,80.10% 4, = 151109, dd, = 362.10. 


Von den vorstehenden Zahlen fällt die für Nr. 4) erhaltene etwas aus 


dem Bereich der anderen heraus; vielleicht hat die Bearbeitung, wie 
oben p. 50 auseinandergesetzt ist, die Substanz des Stäbchens etwas 


verändert. Im Uebrigen ist ein Einfluss der Schwingungsdauer auf die 


Dämpfungsconstante nicht wahrzunehmen und man kann daher das 


64 W. VOIGT, 


arıthmetische Mittel der vorstehenden Zahlen 
d; — 26,2.10 

als die dem benutzten Kupfer zugehörige erste Constante der Dämpfung 
durch innere Reibung ansehen. 

Das wegen der Luftreibung corrigirte logarithmische Decrement ls 
hat für die beobachteten Kupferstäbe den Werth 

1,.10° = 7,44 7,54 7,58 6,06 10,39 9,99: 
im Mittel entspricht sich 
T—= 0525, 0,715 und 


1,.10° = 10,19, 7,15. 
Die starke Abweichung entspricht den bei Messing und Bronze gefun- 
denen. 
Kupfer. 
Drillung. 


Nr.1) Zz=1010, 20,600, DZ0,10287 72.— 0,381,2.J 223, 3 — 14. 
beob. 23,43 18,96 15,60 12,97 10,86 9,17 7,78 6,63 5,65 4,83 4,14 3,56 
ber. 23,39 18,90 15,57 13,01 10,94 9,26 7,84 6,69 5,71 4,87 4,16 3,56 
3.06 2,67 2,25 
3,05 2,62 2,23 
A— 478.10, A, — 0403.10, ds — 8,08.10. 
Das Stäbchen Nr. 2) liess sich trotz mehrfacher Versuche nicht zu rei- 
nen Drillungsschwingungen bringen ; vielleicht in Folge einer Inhomo- 
genität seiner Substanz. Die bei den angestellten Beobachtungsreihen 
erhaltenen Dämpfungen waren demgemäss bedeutend grösser, als bei den 
andern Stäbchen und würden etwa auf d,; = 9,6 führen. 
Nr.3) L=10,11, B=0,00, D=0,102, T=0,72%, J=330,5, d= 15,0. 
beob. 26,33 20,91 16,94 13,95 11,59 9,69 8,15 6,94 5,90 5,04 4,30 3,64 
ber. 26,43 20,81 16,87 13,92 11,61 9,74 8,23 6,96 5,91 5,03 4,28 3,64 
A AgBl0 100900 70510 
Nr. 4). L=1021, B=0,600, D-01018, 7=0,9%, J=3155 3—148. 
beob. 14,84 12,40 1045 887 755 6,43 5,51 4,71 401 3,47 2,97 
ber. 14,80 12,39 1045 886 7,54 644 5,50 471 404 3,46 2,97 
A — 4,81.1052, A, = 0,445.107°, d; = 8,31.10*. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 65 


Nr.5) L=994 B= 0,804 D= 0,1237, T=027%4, J—=2338 916,0. 
beob. 951 7,95 671 5,67 486 415 3,54 3,04 2,61 
Ber 950. 7,93..6,69 5,67° 183 413 3,54 3,03 2,60 

Mal N 17710, a, = 8,8510. 
Nr.6) L=1012, B=0606, D-01252, T=0268, J=2339 9= 142. 
beob. 15,33 12,04 970 7,95 6,57 546 457 3,85 327 2,77 2,85 
ber. 1541 1201 9,67 7,92 6,56 5,48 4,60 3,88 3,27 2,77 2,34 

06.85.10 10010 a 8,77.10°. 


Vorstehende Drillungsbeobachtungen sind sämmtlich mit dem Ver- 
stärkungsring angestellt; von den Messungen ohne denselben gaben 
mehrere mit Nr. 5 angestellte Reihen einen so unregelmässigen Verlauf, 
dass ich sie nicht ausführlich mittheile.. Aus den kleinsten gemessenen 
Amplituden würde A = 7.04.10* folgen, was bei T’ = 0,230, J = 278 
auf 

d,; = 7,80.10° 
führen würde. Besser gelang die folgende Reihe. 
Nrso)ae2 10,12, 5 = 0,606, D-01252, 7— 225, J=28344, 9 — 142. 
beob. 15,55 11,34 8,67 6,78 5,27 (4,22) 3,40 2,74 
ber. 15,59 11,33 8,63 6,73 5,32 424 3,39 2,73 
A = 7,54.10°%, A = 2,04.10°%, d= 81110. 

Bis auf die eine unsichere Beobachtung von Nr. 5 zeigen die er- 
haltenen Zahlen für die Dämpfungsconstante d, keinen merklichen Ein- 
fluss der Schwingungsdauer. Es scheint also bei dem benutzten Kupfer 
die Anwendung der Formeln für die innere Reibung zulässig zu sein. 

Das arithmetische Mittel aller dieser Zahlen ist 

d; = 8.18.10 ® 
und kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als die zweite von’ der in- 
neren Reibung herrührende Dämpfungsconstante des Kupfers angesehen 
werden. 

Die corrigirten logarithmischen Decremente /, der Drillungsschwin- 
gungen sind für die beobachteten Kupferstäbchen 


l5.10° = 419 421 420 6,27 646 7,18; 
Mathematische Olusse. XXXVIII. 2. I 


66 W. NOIGT, 


es entspricht sich im Mittel 
T— 0223 0271 0,381 
und: »25.10%,— 7,18 1.:6,361.2.4,20. 
Die corrigirten logarithmischen Decremente sind also hier ebensowenig 
constant, wie bei den Biegungsschwingungen. — 

Vergleicht man die am Kupfer erhaltenen Resultate mit den an 
Messing und Bronze gefundenen, so ergiebt sich, dass sie bezüglich 
der Dämpfung der Drillungsschwingungen um so mehr von der einfa- 
chen Theorie der innern Reibung abweichen, je grösser der Zusatz 
fremden Metalles zum Kupfer ist; denn nach S. 16 enthält die Bronze 


88°, das Messing 60% Kupfer. 


Nickel. 
Biegung. 

Nr.1) L—1026, B= 0,602, D-00985, T—0,553, 1221140, 9 eo 
beob. 10,98 788 5,92 4,558 3,62 2,94 2,56 1,95 1,61 
ber. 10,76 7,81 5,96 4,65 3,68 2,95 2,36 1,92 1,55 

A — 184104, ı4,—.10810% 8a, 48110° 
Diese Reihe stimmt in sich recht wenig. 
Nr.2) L=1014, B=0,00, D=0,1005, 7=054, J=1150, %=15,3. 
beob. 9,75 6,51 4,64 3,45 2,66 2,08 1,67 1,36 
ber, 978 654 463. 3,48 2,20 2,09 168 1.35 

x = 191104, A, = 295109: da, — 29710°; 
Nr.3) L=1024, B=0$602, D=0101, T=051, J=1143 = 16.4. 
beob. 721 4,75 3,86 2,49 1,90 1,50 1,19 
ber. 7,33 4,64 3,38 2,50 1,92 150 1,18 

A 201104: 4 5510 4, 610, 
Nr. 4) 2--10,17,- B0,600, :D=0,0998, 70540, 41166, 9 16m 
beob. 11,61 8,59 6,52 5,07 3,99] 3,19 2,57 2,09 (1,67) 
ber. - 11,80.-8,85. 6,50 5,07..4,02 321 23,57 2,07. 1,67 

A = 182104 A, = 926.10% d, = 46,5.10°. 
Diese Reihe, obgleich das Mittel aus drei dergl., ist besonders unsicher 


durch mehrfache Störungen 
Nr.d5) L=99%, B=0,606, D-01268 T-035, J=8,3 9—=142. 
beob. 9,55 6,58 480 3,60 2,77 2,17 1,71 
ber. 959 656 482 365 281 218 1,70 
A=:081104% A, = 2,8410, "ds = 515.10 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 67 


No) 7 996, B=0605, D-01254, T=0376, I-81 9142 
beob. 10,07 7,08 5,23 3,97 3,12 2,40 1,92 
ber. 10,07 7,02 521 3,99 310 243 1,91 

N 201.10 N 2.9.0010,  d,= 49,9.10°. 

Die beobachteten Amplituden stimmen zum Theil nicht zum Be- 
sten mit der Formel (24) und demgemäss weichen auch die Resultate 
für die Dämpfungsconstante d, ziemlich stark von einander ab. Auch 
das Mittel der den grössern Schwingungsdauern entsprechenden d, näm- 
lich 49,2 ist merklich kleiner, als das für die kleineren erhaltene 50,7; 
indessen findet die Abweichung, wie bei Bronze, in einem Sinne statt, 
der sich durch die elastische Nachwirkung nicht erklärt; zudem liefern 
die beiden Stäbchen 3) und 6), für welche die Beobachtungsreihen in 
sich am besten stimmen, auch fast identische d;. Daher kann auch 
hier das Mittel aus allen Beobachtungen nämlich 

d; — 59,4.10 
als ein angenährt richtiger Werth der ersten Dämpfungsconstante für 
Nickel betrachtet werden. 
Die corrigirten logarithmischen Decremente sind 
15.10° — 161 1091.18,80400,.271 26,2; 
im Mittel entspricht sich 
T— 0,376 0,548 
und 2.10% = 26,6 17,7. 


Drillung. Niesel 


Nr.1) L=1025, B—= 0,602, D=0,0985, T=0310, J=2%08, = 163. 
beob. 8,438 5,21 3,63 2,74 2,13 1,72 
ber. 845 522 3,73 2,80 2,16 1,69 

A — 11,26.10%, . A, = 2,6910*, ds = 169.10*. 
Nr.2) L=1047, B= 0,600, D= 0,1005, T= 0,308, J=2%45, 9 = 16,3. 
beob. 7,27 4,34 2,98 2,20 1,73 
ber. 725 433 3,03 2,24 1,69 

A 1907.10. Al > = 18410°. 
Nr.3) L—1024, B—080%, D=0,01, T=0310, J=208, %—15,6. 
beob. 7,35 4,67 3,26 2,43 1,86 1,47 
ber. 735 4,62 329 244 1,87 145 

A —. 11.80.10, 1, — 30810°% d, = 178.10%. 

12 


68 WVOIGT:; 
Nr.4) L=1048, B= 0,600, D= 0,098, T— 0,306, T— 206, + — 161. 
beob. 9,99 6,62 4,82 3,71 2,96 2,38 
ber... 9,99 6,61 4,87 3,75 2,95 2,35 
A = 1002104 22 14510° 0, 2 1910° 
Nr.6) Z=10,11, %B 0606, D-01068 ro Joan no 
beob. 5,79 4,25 3,338 2,73 2,26 1,94 1,67 
ber. 3,68 420. 8,33 274 230 1,95 1,67 
A 1a N A, 7010 0 15 
Nr.6) Z—1004, B=0,05, D=0,1254 T=0217 I 92 92140 
beob. 7,08 5,25 415 93,42 2,85 2,44 (2,10) 
ber. 705 521 414 841 2,86 2,43 2,09 
A = 14210 10 2 497108 9 Ad, 150210 
Die folgenden Beobachtungen sind ohne den Verkürzungsring an- 
gestellt. 
N.5) L=1011,. 80606, D= 01268 T=018 320 8» 
beob. 8,52 7,06 6,06 5,26 4,66 4,14 3,78 3,47 3,17 
her, 851 7,02...6,00. 525 466 1419378. 344. 314 
A. -16:9.107°, A, 510:107°, d; — 15,0.10%. 
Nr. 6). 510,04. B 0605, .D20,1954 720179 7200.98 Ko 
beob. 10,24 8,18 6,59 5,48 4,62 4,06 3,52 3,11 2,74 [2,45] 
ber. 10,24 7,94 6,49 5,46 4,69 4,06 3,54 3,12 2,76 2,45 
A = 18810%, A, 280.10°% Nds 2 168.10% 


Wie die Biegungsbeobachtungen, so stimmen auch die bei den Dril- 


lungen erhaltenen Werthe für Nickel nicht sonderlich. Beachtet man, 


dass im Allgemeinen grössere Werthe der Dämpfungen eher auf Fehler- 
quellen zurückzuführen sind, wie kleinere, so kann man als ein wahr- 
scheinliches Resultat der vorstehenden Zusammenstellung ansehen, dass 
d, für Nickel nicht erheblich mit der Schwingungsdauer varürt; wir 
werden also das Mittel aus allen Zahlen nämlich 
ds — 16,3.10° 

als angenährt richtigen Werth der zweiten Dämpfungsconstante für Ni- 
ckel ansehen dürfen. 

Die wegen der Luftdämpfung corrigirten logarithmischen Decre- 


a a u = 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 69 


mente haben hier die Werthe 
15.10 = 10,8 118 11,3 96 144 13,9 16,6 18,5; 
im Mittel entspricht sich 


T = 0,178 0,216 0,308 
15.102 21.440 14,20:210,9; 


die Abnahme von /, mit wachsender Schwingungsdauer ist also sehr stark. 


$ 8. Berechnung der Constanten der innern Reibung. 


Sowenig auch durch die vorstehenden Beobachtungen wirklich be- 
friedigend erwiesen ist, dass die gefundenen Dämpfungsconstanten voll- 
ständig mit den durch die in $ 1 gegebene Theorie der innern Reibung 
definirten zusammenfallen, da das Bereich, innerhalb dessen die Schwin- 
gungsdauer varlirt werden konnte, nur klein war, so ist es doch wahr- 
scheinlich, dass die wahren Werthe nicht allzuweit von den oben mit- 
getheilten abweichen. Eben deshalb hat es nun auch ein gewisses In- 
teresse, die gefundenen Resultate zur Berechnung der eigentlichen Con- 
stanten der innern Reibung, wie sie in $ 1 definirt sind, zu benutzen. 
Denn, wenn sich für diese auch nur rohe Werthe ergeben sollten, so 
ist dies, wo man bisher noch nicht einmal eine Vorstellung von ihrer 
Grössenordnung hatte, jedenfalls schon ein Fortschritt. 

Der Zusammenhang zwischen den Dämpfungs- und den Reibungs- 
constanten erhellt aus den Gleichungen (1) bis (4), wenn man noch die 
Definitionen 


EN Ra hm 
5 = ds, 5, = ds 
hinzunimmt. 
Die ersten drei Formeln 1) lauten nämlich für isotrope Medien 


— (X) = ex, +04, +42, tax +ay+a2, us f. 


hieraus folgt durch Annäherung 


— (X)+r(X)+r,(Y)+r(Z) = en, +oy,+a2 us f. 
worin 


0 W. VOIGT, 
r=as+2as und nr, = as +45+4S5, 
ist. Löst man dies nach #,. y,. 2, auf, so erhält man 


= -kR)+sH)+s AP R)+rnlH)HnZ) u sk 


worin 
n.—ı7s ITS, — a($ + 257) +a,2s,(2s + 5,) 
n=rs, +r,s+rs, = as(2s+s)+al(s’+2ss, +3s}). 
Die letzten drei Gleichungen (1) liefern ganz direct noch einfacher 
2 


WON S>. 


Es gelten dabei die Beziehungen 


Ss, — 2(s-5,);, 9% = 2rn-n), = a 
woraus auch folgt 
N, = 2la-a,) (s—5,)”. 
Die Werthe der Dämpfungscoefficienten schreiben sich am einfachsten: 


2a 
.- d = (3 +28)+ = (6+25,)° 


Ss 
X 
2? — ds = £ 
— = (4 = (4,8; 
s 2222 


aus diesen Beziehungen lässt sich leicht a,, a, und daraus a berechnen. 
Für Kupfer haben wir nach Seite 25, 64 und 65 
s — 0,934.10®, s, — 2,19.10-%, also s, = —0,163.10%, 
ds = 26,2.10, d; = 818.10; 
hieraus folgt: 
a, = 473.10°, a, = 3,73.10°%, also a = 54,8.10°. 
Für Bronze war ebenso nach Seite 22, 53 und 58 
s — 0,9610, s, — 2,502.10”, also s, — —0,287.10%, 
ds = 37,5.10, d; = 4,70.10*; 
hieraus folgt: 
a, = 103,3.10°, a, = 1,88.10°, also a = 107,0.10°. 
Für Messing ist gefunden auf Seite 26, 60 und 62 
s = 1,085.10-”, s, — 2,802.10-®, also s, = —0,316.107", 
ds, = 23,8.10°, ds; = 1,97.10*; 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 71 
daraus 
a, = 54,0.10°, a, = 0,703.10° also « —= 55,4.10°. 
Für Nickel endlich ist nach Seite 27, 67 und 68 
s = 0,499.10%, s, = 1,300.10%, also s, = —0,151.10®, 
d4 = 59,4.10*, ds = 16,3.10*, 
daher 
a, = 113,0,10°°, a, = 12,5.10°, also @ = 138,0.10°. 
Die Zahlen für Kupfer und Nickel haben, wie aus den Angaben 
im vorigen Paragraphen erhellt, grösseren Werth, als die für Bronze 
und Messing. Bei allen Systemen aber ist in gleicher Weise auffallend, 
wie klein die Constanten a, welche die tangentialen Reibungscompo- 
nenten messen, neben den a und a, sind, von denen die normalen ab- 
hängen. — | 
Die Differentialgleichungen für die Bewegung eines elastischen 
Körpers unter der Wirkung der innern Reibung lauten, falls e seine 
Dichte und © die cubische Dilatation bezeichnet: 


By, 


08 
— (Au-+(c + 6,) — +a,Au’+(a, + a,) ea ULscr 


\ Fu 
0x 


OR 

Wendet man sie auf eine incompressible Flüssigkeit an, so verschwin- 
den die ö enthaltenden Glieder und es bleibt: 

ou 


nen (‚Au +a,Auw; 


a, ist also die bei Flüssigkeiten allein auftretende Reibungsconstante 
und sie ist denn auch bei festen Körpern heranzuziehen, wenn es sich 
um eine Vergleichung bezüglich der Grössenordnung handelt. 
Für destillirtes Wasser ist die Oonstante der innern Reibung im 
(cm. gr. sec.) System 
0012: 
vergleicht man dies mit dem für Kupfer erhaltenen relativ kleinen 


Werthe 
a, = 54,8.10°, 


so ergiebt sich, dass die entsprechenden Reibungsconstanten bei Me- 
tallen mehr als 4.10’mal so gross sind als bei destillirtem Wasser. 


72 W. VOIGT, 


Dass trotzdem Kupferstäbe erregte Schwingungen so lange fort- 
setzen, rührt vor Allem davon her, dass in den Bewegungsgleichungen 
neben den Reibungsgliedern die sehr viel grössern stehen, welche die 
Beschleunigung durch die elastischen Kräfte ausdrücken; nach Seite 25 
ist ja für Kupfer 

6 — 1.116.107, 26,2 102451022720. —.0,460.102,. 

Uebrigens mag hier noch einmal daran erinnert werden, dass die 
Beobachtungen sich sämmtlich auf gegossene und unbearbeitete Metalle 
beziehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Bearbeitung die in- 


nere Reibung erheblich zu verkleinern vermag. 


$ 9. Metalle mit grösserer Dämpfung. 


Die Metalle, auf welche sich die in $ 7 mitgetheilten Beobachtun- 
gen bezogen, befolgten bezüglich der Biegungsschwingungen die Ge- 
setze, welche die Theorie der innern Reibung liefert, anscheinend ziem- 
lich genau, und hinsichtlich der Drillungsschwingungen wenigstens so- 
weit, dass eine Berechnung des von der innern Reibung herrührenden 
Antheils der gesammten Dämpfung mit einer gewissen Wahrscheinlich- 
keit möglich war. Sie alle waren durch eine relativ geringe Däm- 
pfung ausgezeichnet. 

Ihnen steht gegenüber eine andere Gruppe, die in ihrem Verhal- 


ten so sehr von dem durch die genannte Theorie geforderten abweicht, 


dass ein Schluss über den Antheil, welchen die innere Reibung an der. 


gesammten Dämpfung der Schwingungen hat, garnicht oder nur in un- 
genügender Weise möglich ist. Zu ihnen gehören hauptsächlich die 
Metalle mit grosser und sehr grosser Dämpfung; wegen der Analogie 
des Verhaltens sind ihnen aber auch einige Metalle mit geringerer 
Dämpfung zugefügt worden. 

Bei allen folgenden Beobachtungsreihen ergab sich das wegen der 
Luft- und Axenreibung corrigirte logarithmische Decrement 2 weniger 
von der Schwingungsdauer abhängig als die nach den früheren Vor- 


schriften berechnete Dämpfungsconstanten d’; deshalb sind die für jedes 


N 


Rn nV ERBEE 


FR R RR 


EN EEE 


Sl 


2. 


Sa 
But 


$ 5. 


8 6. 


Inhaltsverzeichniss. 


Bimleitung: .. ... 2. % 

Die durch Translation der Molekeln erzeugten elektromotorischen 
Kräfte 

Die durch Rotation der Molekeln erzeugten elektromotorischen 
Kräfte 

Potentiale und Kräfte einzelner Polsysteme . 

Einfluss der Symmetrieverhältnisse auf die Werthe der Moleku- 
larsummen . RE Ro ON RE 
Elektrische Kräfte, welche bei der Deformation specieller Moleku- 
larsyeteme entstehen 3 

Die piezoelektrischen Momente. . . . 


Erläuterungen zu den Figurentafeln.. . . 


Seite 1 
ERER ;) 
KR, 
Sn 
2T. 
„ 33 
„ 3 

53 


Molekulartheorie der piezoelektrischen und 
pyroelektrischen Erscheinungen. 


Von 
Eduard Riecke. 


Vorgelegt in der Sitzung der Königl. Gesellsch. d. Wiss. am 7. Mai 1892. 


Die Eigenschaft des Turmalins, bei Erwärmung oder Abkühlung 
elektrisch zu werden, scheint im Anfang des achtzehnten Jahrhunderts 
bekannt geworden zu sein. Man verglich die beobachtete Wirkung 
zuerst mit der Anziehung des Eisens durch den Magnet; da aber die 
angezogenen Theilchen gleichzeitig auch wieder abgestossen wurden, so 
erkannte man bald, dass es sich nicht um eine magnetische, sondern 
nur um eine elektrische Wirkung handeln könne. Für die Erklärung 
der Erscheinung blieb aber jene Analogie von Bedeutung und sie wurde 
noch wesentlich erweitert durch die Beobachtung, dass die Bruchstücke 
eines Turmalins ihre Polarıtät ebenso behalten, wie die Bruchstücke 
eines Magnets. Es lag daher die Vorstellung nahe, dass die Wirkun- 
gen des Turmalins auf einer übereinstimmenden elektrischen Polarisa- 
tion seiner Molekeln beruhen, ebenso wie die Wirkungen eines Magnets 
auf der gleichen Richtung der permanenten Molekularmagnete. Aus- 
gesprochen wurde diess zuerst von William Thomson in Nichols 
»Oyclopaedia of the Physical Sciences« im Jahr 1860. Die wahrschein- 
lichste Erklärung der Pyroelektricität von dipolaren Krystallen findet 
er in der Annahme, dass die Masse dieser Körper wesentlich dieselbe 
Art von Elektropolarisation besitze, welche nach Faraday temporär in 
festen und flüssigen Isolatoren erzeugt werden kann, und dass jene na- 
türliche di@lektrische Polarisation eine Funktion der Temperatur sei. 

Mathematische Olasse. XXXVIL. 3. A 


2 EDUARD RIECKE, 


In Folge des elektropolaren Zustandes seiner Masse übt der Körper 
auf das ihn rings umgebende Mittel eine inducirende Wirkung aus, 
und es entsteht daher auf seiner Oberfläche eine elektrische Schichte, 
welche in dem ganzen äusseren Raume die Wirkungen der inneren Po- 
larisation aufhebt. Wenn die Temperatur sich ändert, so ändert sich 
gleichzeitig die molekulare Polarisation; die oberflächliche Elektrisirung 
aber gebraucht eine gewisse Zeit, um dem Wechsel zu folgen, um so 
mehr, je grösser der Widerstand ist, welcher sich der Bewegung der 
Elektricität an der Oberfläche oder in dem Inneren der Substanz in 
den Weg stellt. 

Eine ausführliche Theorie der pyroelektrischen Erscheinungen des 
Turmalins auf Grund der geschilderten Annahmen habe ich im Jahre 
1885 entwickelt'!), wobei auch der Einfluss der die Temperaturänderun- 
sen begleitenden Dilatationen berücksichtigt wurde. Wenn ein Tur- 
malin zuerst auf eine konstante Temperatur erhitzt wird und dann frei 
sich abkühlt, so ist das elektrische Moment der Volumeinheit gegeben 


durch die Gleichung 


Hier bezeichnet H das maximale bei der Abkühlung erreichte 
Moment, t, die Zeit, welche von dem Beginne der Abkühlung bis zu 
seiner Erreichung vergeht; q ist die Leitungsfähigkeit des Turmalines 
an der Oberfläche, a die Constante des Newtonschen Abkühlungsge- 


setzes. Wenn die Isolation des Turmalins eine vollkommene, also g=0 


ist, so wird 
n— (dc). 
Beide Formeln wurden durch eine grosse Zahl von Beobachtungen 
bestätigt und die Grundlagen der T'heorie dadurch als richtig erwiesen. 
Im Jahre 1880 haben J. und P. Curie gefunden, dass beim Tur- 


malin eine Entwicklung von Elektricität auch durch elastische Defor- 


1) Nachrichten von d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1885. S. 405. — Annalen 
d. Phys. u. Chem. 1886. Bd. 28. S. 43. 


u ee 


| 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 3 


mationen hervorgerufen wird. Wenn der Krystall in der Richtung der 
polaren Symmetrieaxe komprimirt wird, so wird der antiloge Pol positiv 
elektrisch, derselbe, welcher sich auch bei einer Abkühlung positiv 
elektrisch zeigt. Es war zu erwarten, dass diese Erscheinungen eben- 
falls durch die Annahme der permanenten molekularen Polarisation ihre 
Erklärung finden würden. 

Die Erscheinungen der Pyroelektricität und Piözoelektricität sind 
nun nicht beschränkt auf Krystalle mit einer einzigen polaren Symme- 
trieaxe; sie treten auch auf bei Krystallen mit 3 und 4 solchen Axen, 
bei welchen die Existenz permanenter elektrischer Momente durch die 
Symmetrieverhältnisse ausgeschlossen ist. Wenn in einem solchen Kry- 
stall. etwa dem Quarze, durch eine Deformation elektrische Momente 
erzeugt werden, so liegt die Annahme nahe, dass die inducirenden 
Kräfte von elektrischen Massen herrühren, welche nicht erst in Folge 
der Deformation neu entstehen, sondern schon vorher vorhanden waren. 

Man kommt also auch hier zu der Vorstellung von einer perma- 
nenten elektrischen Polarität der Molekeln. Im Gegensatz zu dem 
Falle des Turmalins aber kann diese ein elektrisches Moment von Hause 
aus nicht besitzen, elektrische Fernwirkungen an und für sich nicht 
ausüben. Nur die mit der Deformation des Kırystalls verbundene Ver- 
schiebung und Dehnung der Molekeln erzeugt Kräfte, welche in den 
Molekeln oder Volumelementen des Krystalls elektrische Momente in- 
duciren, und von diesen erst hängen die beobachteten piezoelektrischen 
und pyroelektrischen Wirkungen unmittelbar ab. 

In der folgenden Abhandlung soll gezeigt werden, wie die Gesetze 
der Piözoelektricität und Pyroelektricität der Kıystalle aus dieser Vor- 
stellung entwickelt werden können. Die Aufgabe ist ausserordentlich 
vereinfacht durch die von Voigt ım 36. Bande dieser Abhandlungen 
veröffentlichte allgemeine Theorie der pi&zo- und pyroelektrischen Er- 
scheinungen an Krystallen. Auch bei dieser Theorie ist zu beachten, 
dass Krystalle mit einer einzigen polaren Symmetrieaxe schon im na- 
türlichen Zustand d. h. bei normaler Temperatur und ohne äusseren 
Druck ein elektrisches Moment besitzen können. Ist dies der Fall, so 

A2 


4 EDUARD: RIECKE, 


wird angenommen, dass seine Wirkungen wie beim 'Turmalin durch 
eine oberflächlich aufgelagerte elektrische Schicht kompensirt werden. 
Es handelt sich daher in allen Fällen nur um die Bestimmung der Mo- 
mente, welche durch elastische oder thermische Dilatationen neu er- 
zeugt werden. Nun wird die Annahme gemacht, dass die rechtwinke- 
ligen Componenten a, b, c des in der Volumeinheit inducirten Momen- 
tes gleich linearen Funktionen der Deformationsgrössen seien, also 


E>} 


18. + 24, ai 83°. Sr Su N: ar 59, <F 1 
D) b 777 Sı T, + Sy Y, + Sg ©; sie Sp Y; ai I 2, TE 
= 8,%,+r S2Y, rn end, E52, + 


[0) 


@ 


[0] 


or, 
26%, 
2. 
Dieser allgemeinste Ansatz wird dann vereinfacht durch die Berück- 
sichtigung der Symmetrieeigenschaften der Gruppe, welcher der Krystall 
angehört. 

Nun bestehen zwischen den Deformationen z,... und den elasti- 


schen Spannungen X,... lineare Beziehungen von der Form: 


ER 7, = SıX, SE S2 Y an 513 Z, ae Sa % tr 5,2, ste Ss X, 
in welchen 
substituirt man diese Ausdrücke in dem vorhergehenden Ansatz, so er- 


hält man die Componenten des elektrischen Momentes als lineare Funk- 
tionen der Spannungen: 


7.0. 0,80 ,..0.7,10,2 4 80927 0,72..2.0.,08 
1) -b= Ö,, X, Ir Os; Y, + Ögs 2. = 04 Y, +9, 7 Ar Ö,6 X, 
—uNZe 0,80, 60,2, 4 0,2. 0,,.%.420,525420.,% 


wo 


Durch die Messung piözoelektrischer Momente werden zunächst die 
Grössen 6,; bestimmt, welche wir nach Voigt als pi@zoelektrische 
Moduln bezeichnen. Kennt man die Rlasticitätsmoduln s;,, so können 
dann auch die pi&zoelektrischen Constanten sg, berechnet wer- 


den. Führt man an Stelle der s,, die Elastieitätskonstanten c,; ein, so 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 5 


erhält man 
En Parrz a 

Nun sind die Gleichungen Il durch Beobachtungen, welche von 
Voigt und von mir an Quarz und Turmalin angestellt wurden, bestä- 
tigt worden. Vermöge der zwischen beiden bestehenden Beziehung gel- 
ten dann auch die Gleichungen 1 mit denjenigen Vereinfachungen, 
welche den Symmetrieeigenschaften der Krystalle entsprechen. Unsere 
Aufgabe ist daher gelöst, wenn wir gezeigt haben, dass in der moleku- 
laren Theorie der Zusammenhang zwischen den piezoelektrischen Mo- 
menten und den Verschiebungen in der Form der Gleichungen I sich 
ergiebt und dass diese allgemeine Form für die verschiedenen Symme- 
triegruppen der Krystalle denselben Vereinfachungen unterliege wie 
bei Voigt. 

Die Vorstellungen, welche wir unserer Theorie zu 
Grunde legen sind nun folgende: Die Mittelpunkte der Kry- 
stallmolekeln bilden Raumgitter, welche den Symmetriecharakter der 
verschiedenen Krystallsysteme besitzen. In dem allgemeinsten Fall des 
monoklinen Systems liegen die Gitterpunkte in den Ecken kongruenter 
Parallelepipeda, welche als primitive Parallelepipeda bezeichnet werden. 
Beim monoklinen System ist das primitive Parallelepipedon eine gerade 
rhomboidische Säule, beim rhombischen ein rechtwinkliges Parallelepi- 
pedon, beim quadratischen eine gerade quadratische Säule, beim regu- 
lären ein Würfel. Beim hexagonalen System liegen die Gitterpunkte 
in den Ecken kongruenter, gerader Prismen, deren Grundflächen gleich- 
seitige Dreiecke sind. 

Jede Molekel ist umgeben von einem System elektrischer Pole; 
seine Anordnung besitzt die Symmetrieverhältnisse der speciellen Gruppe, 
welcher der betreffende Krystall angehört. Das System ist mit der 
Molekel so verbunden, dass seine Symmetrieebenen und Axen mit den 
entsprechenden Symmetrieelementen des Raumgitters zusammenfallen. 
Wie man sieht ist die hierdurch gegebene Constitution eines Krystalles 
im wesentlichen identisch mit dem, was Schönflies als ein Molekel- 
sitter bezeichnet. 


6 EDUARD RIECKE, 


Die Molekeln selbst betrachten wir als dielektrisch erregbar. Wenn 
sie sich wie homogene Kugeln verhalten, so entspricht einer elektromo- 
torischen Kraft € ein elektrisches Moment von gleicher Richtung, wel- 
ches für die Volumeinheit gegeben wird durch 

A 
wo x mit der di@lektrischen Constante K der Molekeln durch die Be- 
ziehung 1+ 4rx = K zusammenhängen würde. 

Im Allgemeinen werden schon im natürlichen Zustand eines Kry- 
stalls elektromotorische Kräfte von den die Molekeln umgebenden Pol- 
systemen ausgeübt werden. Die ihnen entsprechenden Momente kom- 
men aber nach dem oben gesagten nicht in Betracht, da sie durch elek- 
trische Oberflächenschichten kompensirt werden. Wenn aber in Folge 
elastischer oder thermischer Wirkungen die Molekeln eines Krystalles 
verschoben und gedreht werden, so entstehen neue elektromotorische 
Kräfte. Ihre Entwicklung für die verschiedenen Symmetriegruppen der 
Krystalle bildet die wesentliche Aufgabe der folgenden Untersuchung, 
und für die ihnen entsprechenden Momente müssen sich die Gleichun- 
sen I ergeben. 


$ 1. Die durch Translation der Molekeln erzeugten 
elektromotorischen Kräfte. 


Die Coordinaten des Mittelpunktes der Molekel A, für welche die 
inducirte elektromotorische Kraft bestimmt werden soll, seien Im na- 
türlichen Zustande des Krystalles x. y, 2. Unter derselben Voraussetzung 
besitzt der Mittelpunkt einer anderen Molekel B die Coordinaten 
" &ı: Yı> 2: Die Componenten der von B auf A ausgeübten elektrischen 
Kraft sind gegeben durch 


2 op, op, 


02, 


ame nm OL ea = 


Das von dem elektrischen Polsystem der Molekel B ausgeübte Potential 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 7 


wird durch Kugelfunktionen dargestellt, welche später zu entwickeln 
sein werden. Der Mittelpunkt der Molekel B erleide nun eine kleine 
Verschiebung mit den ÜUomponenten w, v,. w,, während der Mittel- 
punkt der Molekel A an derselben Stelle bleibt; dadurch erhalten die 
Componenten X,, Y,. Z,, Zuwüchse, welche gegeben sind durch 


a ee 

or le ya ag a 

R oY, oY, oY, 

ee a 
07, 07, 07, 

62, = = nt an ur = -W.. 


Wir setzen der Einfachheit halber die Coordinaten &, y, z der 
Molekel A gleich Null, und machen für «,, v,, w, den Ansatz 


u 98T %Yı Fr sfr 
vo = 0,%, + MeYı t As? (2 
ww — 4; +9 Yı FT Ag; E21 

wo Odys BR na und Ay Age: 


Es ergeben sich dann die Gleichungen: 


oX, oX, 
oX, Tan dx, ı %ı ed Agg I 2 Ogg 
OX,, „OR, (ae a oX, r oX, x.) 
+ oY, u "2)+0, oz, =, Yı öY, 
EB.“ 
RS E x, ı Yı : YA = 7 2, Os (3 
0% a, 04, Ei u RE ) oY, oY, ) 
+ lag = u a) rt 
0Z, 02. 0Z, 
52, mn Ak: dur Zr Tg; ö2, 2, Agg 
1 
402, 92, 5 m. 0Z, 0, 
+ (nt er) + a (G el) 


Nach unseren ee ist um die Molekel A eine unbe- 
grenzte Anzahl von Molekeln B so vertheilt, dass ein Raumgitter mit 
den Symmetrieverhältnissen des- betreffenden Krystallsystemes entsteht; 


8 EDUARD RIECKE, 


die Verschiebungen der Mittelpunkte werden bei allen Molekeln B 
durch die Gleichungen 2 bestimmt. Jede Molekel B giebt durch ihre 
Verschiebung Veranlassung zu einer auf den Mittelpunkt von A wir- 
kenden Kraft, deren Componenten durch die Gleichungen 3 bestimmt 
werden. Wenn wir alle gleichgerichteten Componenten addiren, so er- 
halten wir die Componenten E, H, Z der ganzen elektrischen Kraft, 
welche in Folge der Deformation auf die Molekel A ausgeübt wird. 
Für diese ‘. sich daher die Werthe: 


Lı] 


= a : un a ht, - 


1 (yer en n 


- 


0) 
0X 
+0, es rn) 
1 1 
| öY oY, or. 
a — p2E a Dr 77 nr n 


Ay, 


4) 


Be a 


une (Sin, 
1 


N 


0Z 0Z 0oZ 
0 m 


ey) ta a, (2 Ic2n 


+0,25 


a 


0Z 
+4, a 2%, >} ayı 2) 
1 


$ 2. Die durch Rotation der Molekeln erzeugten 
elektromotorischen Kräfte. 


Den Mittelpunkt der Molekel B machen wir zum Anfangspunkt 
eines Hülfskoordinatensystems, dessen Axen parallel sind den Axen des 
ursprünglichen. Die relativen Coordinaten von A gegen B setzen wir: 


CemN—iE, y-y =1 2a —L 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 73 


Stäbchen berechneten Werthe / in den folgenden Tabellen sogleich mit 
aufgeführt. 

Die als »beobachtet« mitgetheilten Amplitudenreihen sind fast aus- 
nahmslos die Mittel aus mehreren Beobachtungen. — 

Die Gussstahlstäbchen sind wegen des grossen elastischen Wider- 
standes etwas dünner angefertigt, als die früher behandelten aus andern 
Metallen. Hierdurch wurden die Schwingungsdauern bequemer mess- 
bar, aber bei den Drillungsschwingungen wuchs die Schwierigkeit der 
vollständigen Uentrirung und der Vermeidung von Biesungsschwin- 
gungen. 

Gussstahl. 
Biegung. 
Neo — 10,16, B= 0,600,°D 0,0829, 7 0,722, 'J=887. 9—= 142. 
beob. 16,38 (12,06) (9,38) 7,36 5,90 4,75 3,82 309] 2,51 2,05 1,72 
Der 6121 9,31 7,35. 5,86) 473 384.312 254 2,07. 170 

Ne 29610% 2A, = 5910% 1% 21010. di. — 761.10*. 
Die Beobachtungsreihe ist mangelhaft; auch der ungewöhnliche Werth 
von A, deutet auf eine Störung, vielleicht durch unvollkommene. Be- 
festigung des Stäbchens bewirkt. Die Berechnung ist deshalb nur an- 
genährt ausgeführt. 

Ne) 10,07, ; B = 0,600, D—.0,0824, 7 — 0,721, J— 86,0,.% = 16,1. 
beob. 15,35 12,46 10,14 825 6,77 551 454 3,74 3,08 2,53 2,07 
ber. 15,39 12,43 10,10 8,25 6,76 5,54 4,555 98,74 8,07 2,53 2,08 
N Ra , 278,6.10°°. 
Non 1013, 8 0,600, DI=.00885, 7 0724,72 05 8 — 170 
beob. 17,98 14,36 11,55 9,27 7,50 6,07 4,90 3,99 324 2,63 215 
ber. 1803 1434 11,50 927 749 6,07 492 3,99 324 2,64 2,14 
1 AZ imo: 5 a210* a, 78107. 
Nr 1005,.B=0600, D-00332, 7T=0713, I=99, 9=18.0. 
beob. 16,94 1348 10,80 8,66 6,9% 5,58 452 3,65 2,% 
ber. 16,94 13,48 10,77 8,65 6,96 5,61 4,52 3,65 2,95 
A—= 2318.10, A, = 0,79.10%, %,—_ 231510% di = 77,710°. 
Neo E 1006 B-0606 D- 0107, T-0508 J=124, 9162. 
beob. 16,32 11,72 847 611 44 324 235 1,73 1,26 
ber. 1641 11,67 845 613 446 325 2,38 1,74 1,97 
A—= 2526.10% = 11310, %=24010% di = 61710. 
Mathematische Olusse. XXXVIII. 2. K 


74 W. VOIGT, 


Nr.6) Z=10,05, B=0,06, D=0,1009 7T=0518, J=1234 9=15, 
beob. 20,17 1446 1048 7,60 5,53 4,04 2,94 2,16 1,58 
ber. 20,31 1441 10,39 7,56 5,52 4,04 2,96 217 1,59 
A— 311.104 4, — 0810%, = 8810% di= 62410. 
Es entspricht sich im Mittel 
7 — 051522 .0720 
ds.10 — 62,0 77,0 
1,.10°° —= 23,9 21,3. 
Berechnet man wie oben d; und I, so findet man 
d; = 8910%, 1 — 1483.10. 
Die Beobachtungen stimmen recht gut, die Resultate haben also eine 
gewisse Sicherheit. — 

Bei den Drillungsbeobachtungen gelang es bei den Stäbchen 3) 
und 4) auch bei wiederholten Versuchen nicht, sie zu reinen Drillungs- 
schwingungen zu bringen, wie aus ihrer geringen Dicke erklärlich; die 
mit ihnen erhaltenen Resultate sind deshalb unterdrückt. 


Gussstahl. 

Drillung. 
Nr.1) Z= 10,11, ° B.0,600, :D= 0,0829) 7 —.0,397, I 164,8 3 402: 
beob. 21,63 14,86 10,32 7,19 5,06 3,58 2,51 1,77 1,25 
ber. 21,67 14,83 10,30 7.22 5,07 3,57 2,51 1,77 1.25 

Ak. — 21.21.10% 02%. 054100 5 Sl: <a a 
Nr. 2).>2.—:10;32, B—0,600,; .D— 0084 2048 72 505 s 
beob. 19,90 14,01 9,92 7,08 5,05 3,59 2,57 1,85 1,32 
ber. 19,94 13,97. 9,90 7,05 5,038 3,39 257 1,84 1,31 

Ak — 20.99.10 N. 045.10-°% 27, .2037.10° .d,- 4151088 
Nr.6) L=10,00ß), B= 0,606, D=0,1009, T=02%, J—219, 9—163. 
beob. 15,18 9,64 6,20 4,01 2,60 1,68 
ber. 15,18 9,64 6,20 4,01 2,60 1,68 

Ni 19 10€ N 0:62.10 I; = 19,33.10-*, d; = 3,6.10°%. 
Hier stimmt die beobachtete mit der berechneten Reihe absolut überein. 

Die vorstehenden Beobachtungen benutzten die Torsionsscheibe 


mit dem Verstärkungsring, bei der folgenden war derselbe entfernt. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 75 


Nr.5) L=1016, B= 0,606, D= 0,0297, T=0235, J=272, % = 14.0. 
beob.,£524,11 14,05 8,28 4,98 3,03 1,84 1,13 
ber.= 24,06 14,00 8,35 5,03 3,04 1,84 1,11 
ee laisj0o‘ 1 - 04010 = 18110 *- di — 216.10 
Es entsprechen sich im Mittel die Werthe: 
T= 0235 0292 0,400, 
d,.10° = 21,6 286 41,4, 
1,.10%° = 18,11: 19,33 20,49. 


Diese Zusammenstellung ergiebt abweichend von allen früheren Resul- 
taten nicht nur kein Abnehmen der /, mit wachsender Schwingungs- 
dauer, wie es nach der Theorie der innern Reibung eintreten sollte, 
auch keine Uonstanz, wie sie die Boltzmann’'sche Theorie der elasti- 
schen Nachwirkung verlangt, sondern ein recht erhebliches Wachsen. 
Wenn man diese Resultate nach der Formel (28) berechnet, so erhält 
man in Folge hiervon für d, einen negativen Werth, der einer Deutung 
‚durch die innere Reibung einigermassen widerspricht; es folgt nämlich 
d, = -657.10° 18 2.93 7.10% 
Bemerkenswerth ist übrigens, dass die Formel (28) die obigen Beob- 
achtungen sehr genau darstellt; berechnet man sie nämlich nach der- 
selben, so erhält man 
aloe oe Ba AA, 

Von den Aluminiumstäbchen gaben einige bei wiederholten Ver- 
suchen sehr unregelmässige Resultate, sie sind deshalb nicht mitgetheilt; 
die übrigen genügen auch, da sie recht leidlich übereinstimmen, um 
den Verlauf der Erscheinung mit wechselnder Schwingungsdauer er- 
kennen zu lassen. 

Aluminium. 
Biegung. 
Nes2)E LE == 10,27, B—0,608, | D— 009%, 7 T— 0,34, J=1338 I3— 144. 
beob. 22,61 19,26 16,38 14,05 12,04 8,96 7,72 6,66 5,74 4,97 4,29 3,72 3,24 2,83 
ber. 22,49 19,14 16,37 14.03 12,05 8,95 7,73 6,67 5,75 4,98 4,50 3,73 8,24 2,81 
A = 10,80.10% A, = 0286.10% = 8410", di 399.10*. 
K2 


76 "ar. VOIGT; 


Nr. 3) Z=10,16, .B=059%, D=0,1005, T—=0%6, J= 130,7, 9—125. 
beob. 18,32 15,86 13,70 11,86 10,31 9,00 7,79 6,75 5,91 5,17 4,53 3,95 3,44 3,00 2,60 
ber. 18,37 15,55 13,71 11,89 10,33 9,00 7,83 6,82 5,94 5,19 4,53 3,95 3,44 3,01 2,63 
A = 10.16.10, 4A, — 0810.10 ‚u — 78104, di 38610° 
Nr.5) Z=10,0, .B= 0,600, D= 0,234, T= 0,684. J=181,3, %=16,, 
beob. 23,39 20,21 17,07 14,48 12,26 10,42 8,84 7,53 6,36 5,43 4,60 [3,94] 
ber. 23,90 20,19 17,10 14,49 12,28 10,43 8,85 7,52 6,39 5,43 4,61 3,92 
A = 8,9710, A, = 0,074.10%, = 7210, di = 3,110. 
Nr.,6) 2 — 9,96,‘ 2 — 0,600). 1D—.0,1224, 7—0,684,. 371813 9 1050! 
beob. 21,02 17,63 14,56 12,51 10,58 8,91 7,53 6,36 5,42 4,57 3,88 [3,33] 
ber. 21,04 17,64 14,84 12,51 10,55 8,92 7,54 6,38 5,40 4,57 3,87 3,28 
A= 915.10, A, = 01852.10% = 721% di= 37.10. 
Vorstehende Beobachtungen geben als sich im Mittel entsprechend 
T= 0,684 0,945, 
d).10* — 254 393, 
1.10% = 7,33 8,20. 
Bei Aluminium nimmt also auch /, mit wachsender Schwingungsdauer 
sehr stark zu. 
Die Drillungsbeobachtungen stimmten wieder erheblich schlechter 


als die über Biegungsschwingungen angestellten Messungen. 


Aluminium. 

Drillung. 
Nr. 2). 2 = 1022, ‘DB = 0,608, D = 0,0997... 7 — 0,520°°7— 241,58 — a8 
beob. 16,30 13,29 10,91 9,00 7,43 6,20 5,17 4,32 3,61 3,03 2,55 2,15 1,83 
ber. 16,40 13,24 10,84 8,93 7,43 6,20 5,18 4,32 3,63 3,05 2,56 2,15 1,81 

N 0 Ldrl0nn A u0,07.10= Il; = 6,39.10°%, d; = 16,8.10%. 
Nr. 4), °2=1021, :B—:0600,  D = 0,094, 7.0542, 7 — 231, — Sl) 
beob. 19,36 16,08 13,51 11,39 9,64 8,18 6,95 5,92 5,09 4,30 3,74 3,24 
ber. 19,50 16,10 13,43 11,52 9,60 8,15 6,97 5,97 5,12 4,39 3,78 3,25 


beob. 2,79 2,37 2,10 
ber. 2,80 2,41 2,08 

A = 650.10“, A, = 0,589.10*, u = 5,66.10%, di = 156.10. 
Nr.5) L=10,12, B=0,600, D= 0,234 7T=0,38, J=3212, 9 =150. 
beob. 21,96 17,50 14,04 11,26 9,07 (7,33) 5,98 4,78 3,87| 3,13 2,53 
ber. 21,96 17,50 14,02 11,26 9,08 733 5,92 4,78 3,86 3,12 2,53 

A = 6,5910, A, = 012410, .% = 600104, di = 1,2.10°. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 77 


Nr.6) Z=1016, B=0,60, D=0,1224, T=0,38%, J=3212, %= 15,0. 
beob. 23,68 18,20 14,13 10,98 8,61 6,76 546 429 341 2,73 218 
ber. 23,87 18.08 13,98 10,94 8,62 6,82 5,42 4,30 342 2,72 217 

N = 7.09.10, A, = 0,3610*%, u = 6910-, di = 12,7%2.10. 

Die folgenden Beobachtungen benutzten den Apparat ohne Ver- 
stärkungsring. 

Nr.5) L=10,12, B= 0,600, D= 0,1234, T=0321, J=3863 #— 15.0. 
beob. 22,82 1747 13,40 10,35| 8,01 6,20 4,81] 3,75 2,91 2,28 
ber. 22,87 1742 13,39 10,34 801 6,20 483 3,75 2,92 2,297 
A — 650.104 A, = 0135.10%, Z = 60.10, di = 976.10. 
Nr.6) L=10,6, B= 0,00, D=0,12%4, T=0320, J=3873, $—150. 
beob. 22,72 16,77 12,44 9,34 7,01 5,34 404 3,15 2,40 
ber. 22,86 16,62 12,37 9,31 7,06 5,37 4,09 3,18 2,39 
Wale: A, = 083.104 = 6Ai0“ A, —= 108810* 
Stellt man die Resultate wie oben zusammen, so entspricht sich im 
Mittel 
T= 0,320 - 0,387 0,521 
d}.10* — 10,10 12,24 16,2 
ls. 107° —. 6,2252 6,25256,03: 
dies zeigt, dass wenn bei diesen Beobachtungen überhaupt noch eine 
Abnahme des corrigirten Decrementes /, mit wachsender Schwingungs- 
dauer stattfindet, dieselbe nur unbedeutend ist; es scheinen hier also ge- 
rade die Boltzmann'schen Formeln gültig zu sein. — 

Die nun folgenden Substanzen mit grossen Dämpfungen gestatten 
keinerlei Schlüsse über die Grösse der innern Reibung; es ist daher in 
den Tabellen von der Angabe der Dämpfungsconstanten d,; und d,, 
‚welche im Anschluss an die Theorie der innern Reibung berechnet sind, 


ganz abgesehen worden. 


Gusseisen. 
Biegung. 
INT22) 77 10,28,, B— 0,5%, D=.0,1030,, 7 — 0,661, J—10, 93=158,. 
beob. 11,94 923 7,23 5,69 4,53 3,69 2,98 2,42 1,9 
ber. 11,97 9,19 720 5,73 4,59 83,68 2,97 2,40 1,9% 
A: = 2091075 N 00:2.102°, I; = 208.10. 


78 Ww. VOIGT, 


Nr.3) 521017. 2 20.896, XD = 0.1038. 67 0641, 7 10 9 18 
beob. 111,97. 9,15.) 7,10 5,56 441 3,55. .283. 2,28 1.84 
ber. 11,97 9,06 7,05 5,56 444 3,56 2,86 2,30 1,86 

A 212.104, A, = 59,6.10°, 4, — 21110% 
Nr.5) L= 9,%.. B’=:0,607,. Di= 0,1254, 7 —.0,480,° I — 10,9% —13,6. 
beob. 9,53 7,58 6,11 5,01 413 342 2,86 240 2,02 1,71 1,45 
ber. 9857 7,55 6,10. 5,00 4l4 345 288 242 208 1,71 1,4 

N — 1:70.10, N 94.10, I; = 168.10. 
Nr:6) L 991, B= 0606, D-01286 704 7 0 ar 
beob. 9,39 7,50 6,10 4,96 411 341 287 242 205 1,73 1,48 
ber. 948 747 6,04 4,95 411 344 2,89 2,43 2,05 1,73 1,46 

A—=16810°, A = 103,10% 1% = 16810%. 
Die Beobachtungsreihen stimmen trotz der sehr starken Dämpfung und 
der daraus folgenden bedeutenden Abhängigkeit des logarithmischen 
Decrementes von der Amplitude mit Formel (24) recht gut überein; 
auch die den gleichen Schwingungsdauern entsprechenden Werthe 7, 
weichen nur unbedeutend von einander ab. /, wächst stark mit wach- 
sender Schwingungsdauer. 

Gusseisen. 
Drillung. 

Nr. 2): 2’==10,52, 20,5%, D= 0,1080. 7 — 0,365° 7 — 10, 9 10 
beob. 10,74 9,09 7,75 6,64 5,67 4,95 4,30 3,74 3,27 2,88 2,49 
ber. : -10:80.9:08 (771 6,61 5,70. 4,94 430: 374.327 2.85.2949 

A sbD en — 104105 27, 2 31.108 
Nr;3) .5—10,10,, B = 0,596, D_0,1038, 07-2035, J 10 8 
beob. 9,72 8,02 6,68 5,62 4,77 4,04 3,43 2,94 2,51 2,16 1,86 
ber. 975 800 6,67 5,61 4,74 404 344 2,94 2,52 2,16 1,86 

A 510% 6526108 0 16010 
Nr:5) L= 9,9%, .B — 0.607, :D —.0,1254 7 = 0,269, 2 — 20, 3 A: 
beob.. 9,71 727 5,59 .435 345 274 293 1.50 
ber. 977 721 5,5 4,5 8945 2,76 2,22 1,79 

A. —-.105.107, A, — 64.0.1077, 1; = 105.10. 
Nr.6) Z—1005, B=0606, D-0,1%4, T—0269, J=2%, 9=146. 
beob. 9,64 7,32 5,68 4,53 3,61 2,92 2,40 1,97 
ber. 968 726 5,66 451 3,63 2,94 2,40 1,97 

N elle 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 19 


Die Beobachtungen stimmen weniger gut überein; ein starkes Wachsen 
von /, mit der Schwingungsdauer stellen sie aber unzweifelhaft fest. — 


Cadmium. 


Biegung. 
Nele 2 — 9.61, B — 0,604, :D—= 0,1002, T=082,;, J=10, %='14,6.- 
beob. 12,54 8,97 6,62 4,97 3,74 2,89 2,23 1,73 
ber. 12,64 8,93 6,58 4,96 3,78 2,90 2,23 1,72 
a2 2250.105, N —27904108, l; = 352.10. 
Nr.2) 2=1009 B=0,60, D= 01005 7T=0%0, J=10, %=138. 
beob. 12,82 944 7,06 5,38 416 3,23 2,56 2,00 1,57 
ber. 12,89 9,35 7,02 5,38 418 3,26 2,55 2,00 1,57 
A = 240.10%, N 00.0.1022, l; = %38.10%. 
Nr.5) Z=1002, B= 0,07, D=0,1001, 7=0%8, J=10, % = 15.4. 
beob. 12,30 8,79 6,43 4,78 3,62 2,77 2,13 1,65 
ber. 12,42 8,70 6,35 479 3,64 2,78 2,14 1,64 
NL —1259.107,, N, 84,310, l; = 7.10%. 
Nr.2) 2 = 1007, B= 0,604, D=0100, 7T=-021, J=10, $ = 14,7. 
beob. 11,33 819 6,03 4,55 3,46 2,67 2,07 (1,62) 
ber. 11,47 813 6,08 4,56 3,49 2,69 2,08 1,62 
A — 251.10°%, AI 4el0r>, l; = 249.10°%. 
Nr.5) Z=9,6, B= 0,609, D= 0,0802, T=1208 J=10, %—= 148. 
beob. 12,20 8,69 6,36 4,73 3,57 2,75 2,12 
ber. 12,26 8,63 6,33 4,75 3,60 2,75 2,10 
N2—_ 262.107, N =189,2:102, l; = 259.10. 
NeSo)e 7 — 9,66, D—0,610, D=00738 7=1220, F=10, 9 — 147. 
beob. 6,79 4,93 3,65 2,76 2,12 
ber. 6,75 4,92 3,67 2,77 211 
Au 2604102, N o0Nl 08, I; = %63.10%. 


Die dünnern Stäbchen 5) und 6) scheinen einen etwas grössern Werth 
von /, zu ergeben als die dickern,; aber die Differenz fällt fast in das 
Bereich der Beobachtungsfehler. 

Bei den Drillungsbeobachtungen boten die Cadmiumstäbchen grosse 
Schwierigkeiten wegen ihres geringen Biegungswiderstandes; störende 
Da überdies die 


logarithmischen Decremente so stark mit der Schwingungsamplitude 


Biegungsschwingungen liessen sich kaum vermeiden. 


80 W. VOIGT, 


wuchsen, dass die ÜCorrectionsformel (24) ungenügend erschien, so habe 
ich, als nach vielen vergeblichen Versuchen zwei leidliche Reihen ge- 
wonnen waren, die Beobachtungen nicht fortgesetzt. 
Drillung. ee 
Nr.2) L=1019, B—0,608, :D=0,1005,.7 054, ,9=30,.9 146 
beob. 10,68 716 493. 3,52. 2,50. 1,83: 1,37 
ber. 10,77 7,05 4,90 3,50 253 1,84 1,385 
N —309.10: A, = 1146.10, I; — 308.10 *. 
Nr.6) L=957, B=0610, D=0078 T=0715,; J=10, 8—=158. 
beob. 11,94. 7,85 5,36 :.3,75 -2,68..1,95..1,46 
ber. 12,10 °7,71.2.5,30. 3,07. 2,723 31598: 1,44 : 
A—=312403°\ A. 143.102) IL; = 311.10%. 

So wenig nun auch aus diesen zwei Reihen ein sicherer Schluss 
gezogen werden kann, so machen sie doch wahrscheinlich, dass bei Uad- 
mium, wie /,, so auch 4, sich mit der Schwingungsdauer nur wenig än- 
dert. Cadmium würde dann ein Beispiel für die Boltzmann’schen 
Formeln der elastischen Nachwirkung bieten. 
ung, Magnesium. 

Nr.2) Z=1016, B=0,05, D=0,099 T=120, J=1, 9=141. 
beob. 8,68 6,88 5,65 4,76 4,07 3,61 315 2,78 2,45 
ber. 805 6,85 5,66 480 413 3,59 3,15 2,77 2,45 
Ne 0213108, Ay — 214051077 l; = 69,4.10%. 
Nr..3). D-: 8.78, B.0,600,. D—0,0995, 72 1.106, 7 5.0 
beob. 9,04 7.25 6,02 510 4,38 83,81 3,37 83,00 2,64 
ber. 906 7,26 6,01 5,12 442 3,85 3,39 2,99 2,65 
A — 70,0.104,. 4, — 17104, : % = 68,1.10%, 
Nr. 5). L = 9,9, B—:0,605, :D— 011228, 7—.0,862, 7910... 9 482 
beob. 5,19 448 3,94 3,52 3,19 2,88 2,61 2,40 222 2,05 1,91 
ber. 5,18 449 3,95 8,52 3,18 2,88 2,63 241 221 2,04 1,88 
A = 69110% , A,—:321.10% 1% — 67110 % 
Nr.6), 2=,I,9%, B=.0609 D— 01220,77 0,8645 10, 3-8 
beob. 5,31 4,50 3,92 3,47 3,11 2,82 2,52 2,33 213 1,99 1,86 
ber. 5,28 4,50 3,92 347 311 281 2,56 2,34 2,15 1,97 1,83 
A:—:645104% 4, — 407.10=% 5.5 —.82,5.10% 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. sl 


Es ist bemerkenswerth. dass trotz der enormen Abnahme der lo- 
garithmischen Decremente mit der Schwingungsweite der Verlauf der 
Beobachtungen durch die Formel (24) sehr genau dargestellt wird. 

Von den zahlreichen angestellten Drillungsbeobachtungen stimmt 
keine in sich soweit, dass ich ihre ausführliche Wiedergabe für ange- 
zeigt hielte; unzweifelhaft haben wieder störende Biegungsschwingun- 
gen eingewirkt. Für eine Dicke von 0.1 cm eine Breite von 0,6 cm 
und eine Länge von 10 cm halte ich /, = 65.10°* für den wahrschein- 
lichsten Werth; mit abnehmender Schwingungsdauer scheint auch ],, 
wenngleich nicht sehr stark, abzunehmen. — 

Von Zinn habe ich nicht weniger als sieben Stäbchen von 0,8 
bis 1,5 mm Dicke der Beobachtung und zwar zu wiederholten Malen 
unterworfen, ohne eine befriedigende Uebereinstimmung zu erzielen; 
allem Anschein nach wird dies weiche Metall durch die Bearbeitung in 
ganz besonders starker Weise beeinflusst. Zweifellos festgestellt ist aber 
durch diese, wenn immer unter sich in ihren Resultaten stark differi- 
renden Beobachtungen, dass für Zinn sowohl /, als {, mit wachsender 
Schwingungsdauer, ebenso wie bei den andern stark gedämpften Metal- 
len, erheblich zunimmt. 

Mittheilen will ich nur zwei mal zwei an Stäbchen von ca. 1 mm 
Dicke erhaltene Beobachtungsreihen, Mittel aus je drei, die zu den 
bestgelungenen gehören und trotz der grossen Anhangsamplituden und 
der starken Abnahme der logarithmischen Decremente zum Theil über- 
raschend gut durch die Formel (24) wiedergegeben werden. 

Zinn. 
Bieyung. 

NT32), 5 10,10, : 2 =0600, D= 0,0999, 271,059 J=10, 9: = 16. 
beob. 20,62 16,54 13,60 11,59 9,61 8,20 7,01 6,05 5,22 4,49 3,91 3,42 
ber. 20,65 16,51 13,58 11,37 9,62 8,21 7,04 6,06 5,22 4,52 3,91 3,39 

A, 140.105 A, = 24,3.10°%, I; = 188.10 %. 
Nr) 7 10.08, B-0600, D-01006, T—-1064 JB, 8136. 
beob. 19,55 14,87 11,70 9,385 756 625 5,12 425 3,54 2,96 2,47 
ber. 19,70 14,86 11,67 9,38 7,64 626 517 428 3,55 2,95 2,45 

A= 121.104, A = 2310, %—= 1910% 


Mathematische Olasse. XXXVIll. 2. L 


82 W. VOIGT, 


Drillung. 
Nr.2) Z=1025, B=0,00, D=0,099 T=0652, J=1, %=131. 
beob. 16,63 12,90 10,24 8,35 6,83 5,76 4,72 3,97 3,33 2,82 2,35 1,99 
ber. 16,66 12,84 10,26 8,35 6,87 5,70 4,76 3,98 3,34 2,81 2,36 1,99 
N 113,105, Nm 24,510, 7, = 113.10 %. 


Nr.3) Z=1030, B=0,00, D= 0,006, 7T=0#55, J=15, 9= 143. 
beob. 19,74 14,68 11,32 9,00 7,33 6,09 5,07 4,31 3,65 3,05 2,55 2,18 
ber. 20,02 14,38 11,12 9,03 7,38 6,10 5,10 4,27 3,60 3.05 2,57 2,18 

N 31081055, A, = 37,4.10°°, I; = 107,5.10"%. 

Noch weit ungünstiger als Zinn verhielt sich Silber; es scheint, 
dass bei dieser im unbearbeiteten Zustande so sehr weichen Substanz 
schon die für die Herstellung der Stäbchen nöthige mechanische Be- 
handlung die Dämpfung ganz ausserordentlich verringert; wenigstens 
ist aus einer andern Ursache die Verschiedenheit der erhaltenen Zahlen 
bis nahe auf das Zehnfache wohl nicht erklärlich. Ich verzichte dem- 
gemäss auf die ausführliche Mittheilung irgend welcher Beobachtungs- 
reihen und bemerke nur, dass ich bei den dicksten benutzten Stäbchen 
(D = 1,25 mm), bei welchen eine etwaige Veränderung der Oberflächen- 
schicht durch die Bearbeitung den kleinsten Einfluss haben würde, 4 
ungefähr = 38.10”*, /, ungefähr = 16.5.10°* fand. Durch Abschleifen 
der Stäbchen auf 0,9 mm Dicke schienen diese Werthe nicht sehr ge- 
ändert zu sein. — 

Für die beiden als letzte aufgeführten Metalle Zink und Wis- 
muth habe ich den Einfluss der Schwingungsdauer auf die logarith- 
mischen Decremente 2 nicht untersucht; es ist wahrscheinlich, dass 
letztere ebenso, wie bei den früher aufgeführten Metallen mit starker 


Dämpfung, mit wachsender Schwingungsdauer selbst wachsen. 


Zink. 
Biegung. 
Nr.1) L=1026, B=0,00, D=0,105, 7=0,73%, J=20, d= 16.2. 
beob. 11,24 8,90 7,26 6,02 5,10 4,41 3,80 3,33 2,91 2,56 2,26 1,98 1,75 
ber. 11,32 8,81 7,19 6,02 5,13 4,41 3,83 3,33 2,92 2,56 2,25 1,98 1,75 
A — .60,7.107%, A, =.6310%, U = 589.10%. 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 83 


Nr.2) Z=1015, B=0,00, D=0,1018, 7T=0,74, J=%, 9= 16,0. 
beob. 10,38 8,18 6,60 5,43 4,58 3,93 3,37 2,92 2,55 2,26 1,97 1,73 1,53 
ber. 10,42 8,06 6,52 5,44 4,61 3,95 3,40 2,95 2,57 2,24 1,96 1,72 1,50 
A = 63,8.10°%, A 816.1.02°, I; = 62,1.10%. 
Drillung. 
Nr.1) Z=1027, B=0,00, D=0105, 7=047, J=0,,d= 15,5. 
beob. 7,15 4,71 3,35 2,55 1,9 
ber. 7,15 4,69 3,37 2,54 1,97 
A 1 50,9.102% A —=,142.10,°, I; = 57,2.10%. 
N.2) Z=1030, B= 0,600, D=01018, T=042, J=4&, %= 155. 
beob. 9,00 6,12 449 3,39 2,62 2,02 1,61 1,24 
ber. 9,00 6,13 449 3,40 2,62 2,04 1,59 1,24 
A ,99.0.10, Nu :63.1057, I; = 59,1.10%. 


Wismuth. 
Biegung. 
Nr.1) L=1024, B=05%, D=0,0%, T=13% J=10, 9=.15,6. 
beob. 10,61 844 6,83 5,61 4,65 3,86 3,24 2,72 2,31 1,99 1,70 
ber. 1070 8,39 6,78 5,57 4,68 3,87 3,26 2,75 2,53 1,97 1,67 
N 162.103, A: 1004105, l; = 159.10. 
Nr.3) L=812, B=05%, D=0,099 T=125, J=10, d= 15). 
beob. 9,75 7,57 6,03 4,91 4,03 3,36 2,831 2,37 1,96 1,65 1,39 
ver. 9,75 7,53 6,01 4,91 3,99 3,35 2,79 2,54 1,96 1,65 1,39 
a ıNalıklnS N. — 134.107, I; = 168.10. 
Drillung. j 
Nr.1) L=9% 6b=05%, D=00%, T=0,783, J=10, %=155. 
beob. 8,54 6,66 5,36 4,39 3,64 3,05 2,62 (2,25) 1,90 1,62 
ber. 8,60 6,61 5,30 4,36 3,64 3,07 2,61 2,22 1,90 1,63 
A, 149.105, N 198.10m,, I; = 148.10. 
Nr.3) L=809 B=05% D=0,099 7T=068%0 J=10, 9=148. 
beob. 8,99 6,37 4,87 3,% 3,22 2,68 2,23 1,88 1,61 1,36 
ber. 902 6,34 4,88 3,91 3,21 2,67 2,24 1,89 1,60 1,36 
A—= 155.10°%, An 1336107% I; = 154,10. . 


84 W. VOIGT, 


$ 10. Vergleichende Zusammenstellung der gefundenen Elastiei- 
tätsmoduln und logarithmischen Decremente. 


In Folge des so sehr verschiedenen Verhaltens der verschiedenen 
Metalle in Bezug auf die Dämpfung der Schwingungen ist es bis jetzt 
nicht möglich, sie durch eine Reihe von Constanten-Werthen erschö- 
pfend zu characterisiren. Um aber doch eine Uebersicht wenigstens 
über einen Theil der erhaltenen Resultate zu geben, will ich im Fol- 
genden für alle untersuchten Metalle, ausser den beiden in absolutem 
Maasse ausgedrückten Elasticitätsmoduln m, = s, m; = 53. noch die cor- 
rigirten logarithmischen Decremente /, und /, geben, welche Stäbchen 
von gleichen Dimensionen, nämlich von beiläufig 10 cm Länge, 0,6 cm 
Breite, 0,1 cm Dicke bei Biegungs- und Drillunesschwingungen zeigen, 
falls sie mit derselben trägen Masse verbunden sind. Dieses sind ganz 
direct beobachtete Zahlen, unabhängig von irgend einer anfechtbaren 
Theorie, welche doch einigermassen die verschiedenen Metalle charac- 
terisiren. Ihre ausführliche Definition ist auf Seite 18 und 53 gege- 
ben. Betont mag hier nochmals werden, dass die Zahlen an sehr wahr- 
scheinlich isotropem Material, an Stäbchen, die aus gegossenen und im 
Uebrigen unbearbeiteten Blöcken geschnitten sind, erhalten wurden. 


Elastieitätsmoduln. Logarithmische Decremente. 


mg; .10" my. 10" la. 10* l5. 10% 
Aluminium 1,565 3,98 8,20 6,03 
Bronze 0,964 2,50 10,06 3,08 
Cadmium 1,44 4,17 252 308 
Grusseisen 0,794 1,96 210 140 
Gussstahl 0,501 1,27 23,9 19,3 
Kupfer 0,954 2,20 7,15 4,20 
Magnesium 2,39 5,98 69 65 (?) 
Messing 1,09 2,80 6,74 3,10 
Nickel 0,499 1,300 17,2. 10,9 
Silber 1,308 3,450 38 (?) 16,5 (?) 
Wismuth 3,19 8,26 160 150 
Zink 0,988 2,63 60,5 58,1 


Zinn 1,88 5,92 129 110 


BESTIMMUNG DER CONSTANTEN DER ELASTICITAET ETC. 85 


Ordnet man die Zahlen jeder Gattung nach ihrer Grösse, so er- 
hält man folgende Uebersicht, in der zur Abkürzung St, Bo, Me für 
Gussstahl, Bronze und Messing gesetzt ist. 


mp 
Ni 
St 


Mg 
Bi 


»L0> 


0,499 
0,501 
0,794 
0,934 
0,964 
0,988 
1,09 
1,31 
1,44 
1,565 
1,88 
2,39 
3,19 


ms .10 
St. 1,27 
Ni 1,30 
Fe 1,96 
Cu 2,20 
Bo 2,50 
Zn 2,63 
Me 2,30 
Ag 3,45 
AI 3,98 
Cd 417 
Sn 5,92 
Ms 5,98 
Bi 83,26 


1;.10* 
Me 6,74 
Eur 7:15 
Al 820 
Bo 10,06 
Ni 9,174 
St 2819 
As 38() 
Zn 60,5 
Mg 69 
Sn 129 
Bi 160 
Fe 210 
Cd 252 


l;.. 10% 
Bo 3,08 
Me 3,10 
Cu 420 
Al 6,03 
Ni 10,9 
As 16,50) 
St 19,3 
Zn 581 
Ms 65.(?) 
Sn 110 
Fe 140 
Bi 150 
Cd 308 


| Die Zahlen m, und m, einerseits, /, und /, andererseits ordnen die 
| * beobachteten Metalle in einigermassen übereinstimmende Reihen. 


Mathematische Olasse.. XXXVIll. 2. L 


Inhalt. 


Einleitung. . . » 


s1l. 


mn un un Un um mM un un UN 


Fr 
= 


SEIN 


Die Dämpfung Ian nennen nolaner Stäbe duch in- 


nere Reibung . ö RAR 

Die Bacbacktungsanpee une Le 2% 

Das Beobachtungsmaterial . 

Die Beobachtung der Elostioiiatemodula So aene 
Die Beobachtung der Dämpfung der Schwingungen . . . 
Allgemeine Bemerkungen zu den Beobachtungstafeln 
Metalle mit geringer Dämpfung . . ...2.....2. 
Berechnung der Constanten der innern Reibung . 
Metalle mit grösserer Dämpfung. . . . a 
Vergleichende Zusammenstellung der gefundön an lastieitätsmoduln 
und logarithmischen Decremente . 


in 


= 


Il 


Pi EN 
am I 


E 
EN 


7m 


INES 


IM] 
EAN 


T— 
rNINIITN 


ILL 
Maris 
| WIR IN 


l 
Bl IM 
| |® NT 


Mn = h : ar 
INININNUNGE = SR 


ET 
u i 


‘€ 


ZE Amen All 
Fe en 


0 gt, Bestimmung der Constanten der Elasticität etc, 


All 5 
TR et 
Haan ME lm 
Il 


a 


(N 


x 
2 ' 
ae 
\ Re 
S 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 9 


Nun werde die Molekel B sammt dem mit ihr verbundenen Systeme 
elektrischer Pole um die drei Coordinatenaxen um kleine Winkel ge- 
dreht, und zwar sei der Betrag der Drehung um die Axe & gleich ], 
um n gleich m und um { gleich n. Die Veränderung, welche hierdurch 
in der von B auf A ausgeübten elektrischen Wirkung erzeugt wird, 
ergiebt sich in folgender Weise. Mit der Molekel A verbinden wir 
ein Coordinatensystem ', 7’, ©, welches zunächst mit dem System &, n,& 
sich deckt. Statt nun die Molekel B zu drehen, drehen wir die Mo- 
lekel A sammt dem Coordinatensystem ®', n', C um die Axen &,n,C 
um die Winkel —/, —m und —n; sie komme dadurch in die neue 
Lage A. Wir bestimmen die Kraii, welche von der ungedrehten Mo- 
lekel B auf A’ ausgeübt wird; ihre Componenten nach den Axen 
E', n’, © sind gleich den Componenten der Kraft, welche von der ge- 
drehten Molekel B auf A ausgeübt wird, genommen nach den Axen 
£, 9, C. Ziehen wir von diesen die Componenten der ursprünglich vor- 
handenen Wirkung ab, so erhalten wir die gesuchte Veränderung. 
Die Coordinaten des Punktes A’ sind: 
Er mm, n+Uü-in, + Em—nl 

Bezeichnen wir die Componenten der von B auf A ausgeübten Kraft 
durch X,, Yı, Z,;, so sind die von der ungedrehten Molekel auf A’ 
ausgeübten Componenten gegeben durch: 


aa oX, oX, oX, 
X, +8X, = Ze = (d—En) + 38 (em—n}) 


oY, oY, 
zn ln) + 2 m) 


(6) 
Y, +31] = 7, +: (mim) + 


oz, 


f 92, 0, iy 
7404, -2+ FR (nn— Cm) + ” (S— En) + FT (em— nl). 


Die Winkel zwischen den Axen &, n, C und E, n, © sind gege- 
ben durch das folgende Schema: 
5 7 Ä 
E  NVm4n nj2+n n/2—m 
nn... nom V®+P® apH+l 
. r/2 +m n2—1 VE + m’. 
Mathematische Olasse. XXXVIII. 3. B 


10 EDUARD RIECKE, 


Die Componenten der auf A’ ausgeübten Kraft genommen nach 
den Axen &', n', © werden somit: 


X’ = (X, +8X)cosym®’ +m®+(Y, +5F!)cos(r/? +n)+ (Z, + 8Z)) cos (r/2— m) 
Y! = (X, +8X})cos(r/2—n)+ (I, +5Y,))cos Yn +7 +(Z, +8Z/) eos (r/2 + I) 
ZI = (X, + 8X) cos (r/?2+m)+(Y,+8Y}) cos (r/2—!) + (Z, +82!) cos VE + m. 
Nach dem zuvor Gesagten sind diess aber gleichzeitig die Componen- 
ten der Wirkung, welche die um /, m, n sgedrehte Molekel B auf den 
ursprünglich betrachteten Punkt A ausübt. Die Aenderungen der Com- 
ponenten, welche durch die Drehung erzeugt werden, sind demnach 


NENNE yes 


1? 1? 
Beachtet man, dass /, m, n sehr kleine Winkel sind, so ergiebt sich: 
X, = 5X, —n (Y, +5Y,) +m(Z +35Z}) 
Sy, 8 I (ZH BZ) En lex 08) 
2, = 3Z —mX, HR) AL (HM, LSV) 
oder mit Rücksicht auf die früheren Werthe von 6X}, 6Y,, 8Z) und 


mit Vernachlässigung der Quadrate von /, m, n: 


=, 20 
5 


X —-l 1. 


+2) +n gl). 


Setzt man ebenso wie früher die Coordinaten des Mittelpunktes 
von A gleich Null, so wird 


= —ın, = TY (= -z 


und man erhält die Formeln 


1 (nu) (nat z)tn 0X OR Y.) 


1 0) OR, 0Y, 
2 an Ko = (6) an 
= 1 ee Z)+m 0 „)+n( =, +) 
2 07, ” 07, z 07, 00 
o%Z =l oz 02, +H)+m A, n)4n om, We 


Werden alle Molekeln B bei der Deformation des Krystalles in 
übereinstimmender Weise gedreht, so wird auf A eine elektromotorische 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 11 


Kraft ausgeübt, deren Componenten durch die Gleichungen bestimmt 


sind: 
Be, 0X, oX, 
= -12 (5; ae. % 
Y, e 
Ga or; 
H=13 (5 Y. se er (5 
Y, 
7 vn 


z = 


| 


9, 


"usa ne a a 


4—X,) 


$ 3. Potentiale und Kräfte einzelner Polsysteme. 


1. Das einaxige Polsystem. 


Die Molekeln des Krystalls sind verbunden mit zwei entgegenge- 
setzten elektrischen Polen; ihre Verbindungslinie geht durch den Mit- 
telpunkt der Molekeln hindurch und wird durch ihn halbirt. Die 
Menge des in einem Pole vereinigten positiven oder negativen elektri- 
schen Fluidums sei e, die Projektionen der elektrischen Axe auf die 
Coordinatenaxen a, ß, y; der Mittelpunkt einer Molekel habe die Coor- 
dinaten |, Yı, 2), der Punkt A, für welchen ihre Wirkung zu bestim- 
men ist, die Coordinaten @, y, 2. Das auf ihn ausgeübte Potential ist: 


ni 22.0 (— X) + 2eß(y—yı) + 2er (2—2,) 


3 
r, 


oder mit Einführung der elektrischen Momente: 


ve A(a—ı2,) ae B(W-Y,) ae U!’(@-2,) 


3 
r, 


Hieraus folgt: 
B2 


12 EDUARD RIECKE, 


a ls "e@-a)@=a) 


% 1 


ns 2 2 
oder für 2 = yz-?:—=V0 und.r) — atyı+zı 


A rn 3(Ax, + By, + T2,)&, 


r! re 
B, 3(Ax, +B lz 
62) a a un 
1 1 
zZ, = Zn lea: 


3 
r, r, 
Ferner ergiebt sich 


oX, 3(8Aa, + By, + la) _ 150, + By + la)® 


0x, „ n 

oYı __ 3(Ar, + 3By, +12) 15(Az, + By, + Ta,)yi 

Ga re a 

0%, _ 3(Ax, + By, + 302)  15(As, + By, + 12) 
6b) dar y® r? 

or, 104 2 li B2) ii BOTH HB HE) 

02 oe r) r! 

02, _ 9X 3A, +Tz) _ 15(Ar, + By, + la)2a2, 

Oo r! 

0X, 0Yy,  3(Bz, + Ay)... 15x, + By + Ta) yı 

Ya r, r 


2. Das trigonale Polsystem; erste und zweite Hauptlage. 


Die Molekeln des Krystalls besitzen wieder eine ausgezeichnete 
Axe; in einer zu dieser Axe senkrechten Ebene liegen drei gleiche 
positive Pole in den Ecken eines gleichseitigen Dreieckes, das mit der 
Molekel koncentrisch ist. Drei gleiche negative Pole liegen in den 
Ecken eines zweiten Dreieckes, durch welches das Dreieck der positi- 
ven Pole zu einem regelmässigen Sechseck ergänzt wird. Um das Po- 
tential dieses Polsystemes auf den Punkt A zu berechnen, machen wir 
den Mittelpunkt des regulären Sechseckes zum Anfangspunkt eines 
Hülfscoordinatensystems &, n, {, dessen Axen den Richtungen , y, z 
parallel sind. Wir legen die Axe C senkrecht zu der Ebene des regu- 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 13 


lären Sechseckes; die Axe & möge durch eine seiner Ecken hindurch- 
gehen, so dass die Axe n zu einer der Seiten senkrecht steht. An 
Stelle der rechtwinkligen Coordinaten 8, n, { führen wir Polarcoordina- 
ten ein, indem wir setzen 


6 7sn 9.0089, 0 — rsndsmo,, G=r cost. 


Diejenige Ecke des regulären Sechseckes, welche auf der positiven 
& Axe liegt, bezeichnen wir mit 1, die ihr in der Richtung nach der 
positiven n Axe zunächst liegende mit 2, die folgende mit 3 u. s. f. 
Die Ecken 1, 3 und 5 seien die Träger der positiven Pole, die Ecken 
2, 4 und 6 die Träger der negativen. Die Polarcoordinaten der 6 Pole 


sind 
1 2 3 6 
ie de in de den 04 
0 ir Ir ET 3 


Bezeichnen wir durch a die Seite des regulären Sechseckes, so kann 
das von dem System der Pole auf den Punkt A ausgeübte Potential 
durch folgenden Ausdruck dargestellt werden: 


0” P" (cosy,) + P" (cos y,)+ P” (cos y,) 


14 = ed SERHT 5 
r — P* (cosy,)— P* (cos y,)— P* (cos },) 


Hier bezeichnet y, den Winkel zwischen den Vektoren der Punkte 
A und 1, und dieselbe Bedeutung besitzen die Zeichen 73, ys - .. mit 
Bezug auf die übrigen Pole. Allgemein ist, wenn wir durch d, und 
9, die Polarcoordinaten irgend eines der Punkte 1 bis 6 bezeichnen: 


P*(cosy) = >2 a, B;, (cos 9) B}, (cos d,) sin” d sin” d, cosm (p—Y,) 


wo 
ang ee 
”» Un +m).Un—m)’ °  -(1.2.3...n)” 
und 
Pr, (cosd) = c05d"” — me! cos 4°"? 


2.2n—1 
N—MN—M—1.Nn— m —2.Nn—m —3 
o Bit yet 
2.4.0n—1.23n—3 on 


o ° ® ° 


14 EDUARD RIECKE, 


Da nun für die Punkte 1 bis 6 alle d9 den Werth rn/2 besitzen, so er- 
giebt sich : 
P* (cosy,) + P* (cosy,) + P* (cos y,) — P"(cosy,) — P*(cosy,) — P" (cos y,) 
— N ar B;(0) Pi (cos 9) sin”) 
cosm (p—9,) + cosm (P—9,) + C08Mm (9 —9,) 
— cosm (9—9,) — cosm (P—9,)— C08sm (P—9,) 


wo für 9 »-- 9 die oben angegebenen Werthe zu setzen sind. Die 


in der Klammer enthaltene Summe hat somit den genaueren Werth: 
2 4 
cos mY + cos (mp — = r) + cos (mp — n. r) 
m dm 
— cos (mp — Eu — cos (mp — mr) — cos (mp — EBE r)- 


Ist m gerade, so unterscheiden sich je zwei Winkel, deren Cosinus 
mit positiven und negativen Vorzeichen behaftet sind, um ein gerades 
Vielfaches von r; ihre Cosinus sind demzufolge gleich und gerade 
Werthe von m geben daher keinen Beitrag zu dem zu berechnenden 
Ausdruck. Unter der Voraussetzung eines ungeraden m reducirt sich 
die Summe der 6 Cosinus auf 


2 
2 [cos mp + 008 (mp — r) + cos (mp — an 


— 2 |cosmp + cos (mp — mr) cos or}. 


Die Klammer verschwindet für alle ungeraden Werthe von m, 


welche nicht Vielfache von 3 sind, und es können somit bei der Be- 
rechnung unserer Summe nur ungerade Vielfache von 3 in Betracht 
kommen. Endlich aber ist ®7,(0) gleich Null in allen Fällen, in wel- 
chen nicht n= m; für n= m aber ist ®B},(0) = 1. Die ersten in Be- 
tracht kommenden Werthe von n und m sind somit die Werhen=m=3 
und für diese ist 


2 |cosmp + 2 cos (mp + mr) cos ni = 6c0s mp. 


Somit: 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 


Di P*(cosy) = a3 BP} (cos d) sin’d - 6 cos 3 
und 
uns 
v— 6eala sin — 39 
oder wenn wir 6eala’ = E setzen 


sin’d cos 3 
V = Ber 


Y 


Nun ist 
c083p — cos’p — 3sin’P cosp, 


somit in rechtwinkligen Coordinaten 


ve 


a _ 5 a3) y 
y' 


Hieraus ergiebt sich: 


x ESE ea + 7E en) 
Zee en + 7E ZıU we Deu 
2 ‚ (e=a) Keane) 
und fire =y=z2=!®, Da 
Ken ei + 7E en 
y— EA +08 Al ah 
Zn + TE any 
r 
Die Differentialquotienten werden: 
Ge m 
2 — 6657 +7E en _ 63E an Bay 
e + 7E en — 63E nn 


021 


15 


(7a 


(7b 


16 EDUARD RIECKE, SSL m 


oO, sun 0, BR 4ap za ah ı RE 63E (& Yı — 3% Yı) &ı 
02, oa vn 
ln (mt a p,2 
7b) m == =. —— ic 2 63E (z; nn 
I 1 
2 3 a in a3 
> = IP op gıp Fa EN So Aue ae, 
1 1 


Diese Formeln gelten für eine solche Lage des Polsystems, bei 
welcher der Radius Vektor vom Mittelpunkte der Molekel nach dem 
ersten positiven Pole der & Axe des Coordinatensystems parallel ist. 
Wir werden diese Lage als die erste Hauptlage des trigonalen 
Polsystems bezeichnen. 

Die zweite Hauptlage des trigonalen Polsystems erhal- 
ten wir, wenn wir das von demselben gebildete reguläre Sechseck so 
legen, dass die y Axe parallel mit dem Radius Vektor des ersten po- 
sitiven Poles ist. 

Wir erhalten die entsprechenden Formeln, wenn wir in den für die 
erste gefundenen die Buchstaben & und y vertauschen. Es wird somit: 


3. ny.8 
x ur = en 


1 2 
8a) = Rp ar 
3 2 
WR TE Gy) 
und: 1 
OX, Yı y— ldaiy, — 3x, ıYı 
da, 6E m + 7E Dan 63E en 
oY, no Yı A) 7 — IX Yı 3% = yı 
ER N ee 63E u 
0Z 3.219,32 POS 2 2 
E) EBEN 7E Yı EN 2 765R (W 3m, yı)2ı 
8b) & 2 A 
oOY. 0Z alalı 72 4.2.92,,2 
ni - Aa _9E A WR 1 sp 
1 Yı r, Ya 
02, OX, DYazı (Hy 3 Yı)2ı 
nn u = 


208,8 
=) 6 - 9ıE ah ap Ah. 


1 : r, 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 17 


3. Das dihexagonale Polsystem. 


Die Molekeln besitzen wieder eine ausgezeichnete Symmetrieaxe, 
welche wir zur Axe ( eines von dem Mittelpunkt einer Molekel aus- 
strahlenden Coordinatensystemes machen. In gleichen Abständen zu 
beiden Seiten des Mittelpunkts legen wir zwei Ebenen senkrecht zu 
der Axe C. In der oberen ziehen wir einen Kreis, dessen Mittelpunkt 
in der Axe (| liest und konstruiren in demselben ein regelmässiges 
Sechseck, dessen mit 1, 3, 5, 7, 9 und 11 bezeichnete Ecken mit po- 
sitiven elektrischen Massen e besetzt werden mögen; wir zeichnen so- 
dann ein zweites reguläres Sechseck, dessen mit 2, 4, 6, 8, 0, und, 12 
bezeichnete Ecken das vorige Sechseck zu einem regulären Zwölfeck 
ergänzen, und besetzen die Ecken mit negativen elektrischen Massen, 
—e; wir projiciren die beiden Sechsecke auf die untere parallele Ebene 
und besetzen die Ecken der Projektion mit elektrischen Massen, ent- 
gegengesetzt denen der ursprünglichen Sechsecke. Die Projektions- 
punkte der Ecken 1, 2, 3...12 seien beziehungsweise 13, 14, 15... 24; 
dann erhalten die Ecken 13, 15... die Masse —e, die Ecken 14, 16... 
die Masse +e. Wir legen die Axe & so, dass die Ebene (6, (1, 13) mit 
der Ebene (& den Winkel r/12 einschliesst; die Linie 1, 12 steht dann 
auf der Axe &, 3, 4 auf der Axe n senkrecht. Mit Bezug auf ein 
Polarcoordinatensystem, &=rsindcosgy,n=rsindsing, C=rcostd, 
sind die Coordinaten der Punkte 1 bis 24 folgende: 


1 2 3 4 5 6 
+8 —& +. —. € —e£ 
9 8, 5 8, d d %, 
6) 2 2 2 7 T 2 T Ib: 
h 1 12 12 12 12 12 
7 8 ®) 10 11 12 
+8 —.E$ +8 —eE +: —E 
Ö) 9, y 9, 5 9 d 
13 15 17 19 21 23 
on or oo nm. 190. 


Mathematische Classe. XXXVII. 3. G 


18 EDUARD RIECKE, 


16 17 18 

—: +e —s ee ie + e 

9° rn-ıh 9 r-h -I4 r-h 07-0, 
1 3 5 7 %) 1l 
oe 10.019 W107 
18) 20 21 22 23 24 
—& + E —E +E — +: 
KR A sr 

13 15 17 19 21 23 

za 15" 9" Din 


Bezeichnen wir den gemeinsamen Radius Vektor der Pole durch ®, 


so kann das Potential, welches von dem betrachteten System auf einen 
Punkt A mit den relativen Coordinaten 


E ?sınVcoso, n — rsindsino, Cl —r.cosd 
ausgeübt wird, dargestellt werden durch: 
a. 0 
v ur 2 yatı 


P*(cosy,) + P*(eosy,) + P*(cosy,) + P*(eosy,) + P*(cosy,) + P”(cosy,,) 
— P*(cosy,) — P*(eosy,) — P*(cosy,) — P*(eosy,) — P*(cos 1.) — P”(C08 1,,) 
— P*(cos 7,,) — P*(cos y,,) — P*(cos yır) — P*(eos y,,) — P*(cos 7.) — P*(cos Y,,) 
+ P*(eos y,,) + P*(eos 1.) + P*(c0s yıs) + P*(eosy,,) + P*(eos Y,,) + P”(cos 7.) 


Bezeichnen wir die Klammer zur Abkürzung durch $!P*”(cosy), 
so wird r 


D»P*(cosy) = >2 ar, Br (cos 9) sin” 9 - IB* (cos d,) — Br (— cos 9)! sin”), 


Im 


| cos (mp — 157) + 008 (mp — m) + cos (mp — 75 7) 
-+ 


21m 
me 
n 7m s Ilm 

— cos (mp — 72 rn) — cos (mp — 1 rn) — cos(mp — SDR r) 
— cos (Mm om ) — cos (mp — 1m 23m 

cos (mp — —g Vo Eee, r) 

Man sieht, dass die Argumente je zweier untereinander stehender 
mit gleichem Zeichen behafteter Cosinus sich um mr unterscheiden. Ist 


I cos (mp — — r) + cos (mp — en + cos (mp — 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 19 


m ungerade, so werden sich dieselben zerstören und es sind somit un- 
gerade Werthe von m nicht zu en Ferner ist: 


cos (mp — — 59) + cos (mp — — 5» + cos (mp — nn r) 


m 13m m 
= cos (mp — 1 r) + cos (mp — 0 T) COS Zt 


Es sei nun m gerade, aber nicht durch 3 theilbar, also von der Form 


29.3 # 2, so wird der Werth der vorstehenden Summe gleich 
cos (mp — — 159) + 2c0s (mp — 75 a mr.) cos (2q # y T 


d.h. gleich Null; da unter diesen Umständen auch die übrigen Glie- 
der der Summe sich zu je dreien zerstören, so sind bei der Berechnung 
des Potentiales nur solche gerade Werthe von m in Rechnung zu zie- 
hen, welche Vielfache von 3 sind, also m=0, m=6, m=1?%.... 
Es ist endlich ®B}, (cosd,) = PB, (— cosd,), sobald n—m gerade ist; folg- 
lich sind gerade Werthe von n—m ausgeschlossen und es muss n selbst 
ungerade sein. Die ersten in Betracht kommenden Werthe von n und 
m sind somit: n=7 und m= 6, und es wird: 


27 
ne: m a? B! (cos 9) sin? 9 IP! (cos 8,) — B}(— cos d,)| sin’ d, 


cos (6-5) +00s(69- 5, ) In RS 


— cos (69 — 2) — cos (69 - I er 


oder 
DU 
V='e-a,cosdsin’d - 2cosd, sin‘ d, - 12 sin 6p. 
r 


Setzen wir zur Abkürzung 


IH — 2 -120:20%c0s®, sın d,, 
so wird 
cos d sin? d sin 6 
V=1ıH - R. 
Y 
Nun ist 


sin6p = 2/3sin’gpcosp — 10 sin?g cos’o +3 sin p cos’ p}. 
C2 


20 EDUARD RIECKE, 


Hiermit ergiebt sich das Potential in rechtwinkligen Coordinaten 


vun [361108 n° + 3EmP)|C 
yı 


REM H |3(&— 2.) y—y,) Sm 10(& —2,)(y—Y, I Be -a)y u EA) 


y! 


Die Componenten der auf den Punkt (w, y, 2) ausgeübten Kraft 
werden: 


x _ sp !ez)'W-W—- ea) W-y)'+ Wen) 
1 Dan y!5 
+15H 13(@—a,)(y—y,) Ir 10-2)’ + 32, (Y -y,)°(@-2)) 
yı7 
Y —_ _ 31 @wW’—-10@-a)'YW-y)' + 5@-2)y-m)')@-2) 


yı5 


151 Bez) Wn)’— AU ZE N Ce Ni Be) y-n)@=a) 


VA 


H Ha -3,)(Yy—Yı) TE 102-2, (y=Yı) IR 32 —2,)(y—Yı)’ 


1 L 
+15H 13(2-2,)’W—Y,) — ae ar 3(@-2,)y-y ea)’ 
oder für 
= y=:=(, 
x%=--5sH NEN an 
+15H an +3 yı)2ı 
2) = a ll +5nwde 


+15H 327, — 10x, yı un 32, 91)2ı 


yı 


Be, un 3x, Yı 


yıT 


Somit ergiebt sich weiter: 


N 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 21 


3 zer 3 5 5 
0X, _ _ go AyzaW)a , 1 art my) 
or, y\? yı7 

10 IE, 
15. 17H Sa aY Bay 

Ya Yady, — 70x yı + 33%, Yi) 2, 
or, _ go a4 Ba 15 998 ıyı + 332, 9ı) 
Oyı Y 

Bar: 9, 10x y + 3%, yı) 2, 
_15. 17H \ > 
| 
| a (Buiy, 102291 + 32, 92, 
| FB 45H ein 
. 17H (322 y, — 10x} u 
Ib) 
0Z, EBEN ee — 10x71 era, 15 =) 
u on 
= 3 2 
+15 1? 10x ıYı + 309 (1-172) 
rn r 
04,26 sH sn 
| De n” r 
| 67 
| + 15H SEN 102,9 + 3ay 2 17%) 
oX, 2 oY, — ._15H a 
oO 0%. nn 
\ Sr, 4 
ge maiker a N tm)a 
. 71 Bay 1a yı +30 y)2,, 


yı9 


4. Das tetraödrische Polsystem; erste und zweite 
Hauptlage. 


Die Ecken eines Würfels verbinden wir so, dass zwei um 90° ge- 
gen einander gewendete Tetraäder entstehen. Die Ecken des einen 
besetzen wir mit positiven elektrischen Polen von der Stärke e, die 
Ecken des anderen mit negativen Polen von derselben Stärke. Den 
Mittelpunkt des Würfels machen wir zum Mittelpunkt eines rechtwink- 
ligen Coordinatensystems &, n,(C. Die Axe £ sei parallel der einen Wür- 


22 EDUARD RIECKE, 


felkante, mit Bezug auf die Axen &, n möge vorerst keine bestimmte 
Festsetzung getroffen werden. Die Polarcoordinaten der Pole und ihre 


elektrische Ladung sind durch das folgende Schema gegeben: 


1 2 3 4 5 6 7 8 
ze is g —.E —eE © —E& te 
u) v, d, v, v rd 0 0 0 
9 9: tr ArR Grın, 9  Gtam GT Gange 


Das von dem Doppeltetraäder auf einen Punkt mit den Coordina- 
ten &=rsindcosg, n=rsin®sing, GC=rcos’ ausgeübte Potential 
ist, wenn wir mit ö die halbe Diagonale des Würfels bezeichnen : 

P* (cosy,) + P* (cos y,)— P* (cos y,)— P" (cosY,) 


Ma en [+ P* (cosy,) + P" (cosy,) —P* (cos Y,)— P" (cos 7) 


I P*(cosy) = Da, Pr (cos 9) sin” 9 |Pr (cos d,)— Pi (cos— d,)] sin” 9, 
+ |eosm (9—9,) + cosm (9—9,) — c0sm (P—9,) — c0osm(P—9,)! 


Mit Rücksicht auf die zwischen den Winkeln «,, 9, 9 und 9, 
bestehenden Beziehungen sind ungerade Werthe von m ausgeschlossen. 
Für ein gerades m wird aber der Inhalt der Klammer gleich 4cosm(p—9ı), 
wenn m gleich einem ungeraden Vielfachen von 2, gleich Null, wenn 
m gleich einem geraden Vielfachen von 2. Hiernach haben die Terme 
unserer Summe einen von Null verschiedenen Werth nur, wenn m = 2, 
6.10 

Ferner ist B}, (cos d,) — Br, (— cost,) = 0, wenn n— m gerade. Der 
erste in Betracht kommende Term der Summe ergiebt sich demnach 
für n =. 3 und m — 2. 

Setzen wir: 

2.4.,8°B; (cos d,) sin’d, —= A/2 
so wird: 


mi ul %} (cos d) sin’ 9 cos 2 (P—9,) 
— 4A. = 
Wir bezeichnen nun als erste Hauptlage des Würfels die- 
jenige, bei welcher die Axen &C parallel zu den Würfelseiten sind; 
es ist dann 9, = n/4 und: 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 23 


cos d sin’ d sin @ cos 9 
Ti EN r 


VEN 


Als zweite Hauptlage bezeichnen wir diejenige, bei welcher die 
Axen &n durch die Würfelkanten gehen; dann ist 9, —= 0 und 


cosdsin’#(cos’p — sin’p) _ ,1 (ea 
y* 2 y' 


= 1A 


| Setzen wir = 2-29, 2=Yy-Y: = 2—2, so ergeben sich im 
| ersteren Falle für die Componenten der von dem Polsystem ausgeübten 
Kraft die Werthe: 


X 


1 


BEN rn N a -2,”Y-4)@-3), 


y> 
Setzen wir hier und in den analogen Ausdrücken für Y, und Z, 
die Coordinaten x, y. 2 = 0, so wird: 


X = ad > 
vs a (10a 
x 1 L 2, 
a Ber +7aaan. 
Ferner ergiebt sich: 
öX, — SH EAN mn Be 9A -. 1 
Öx, 
öY, = % Yı?ı 2, Yı2, 
a le 
— = 11a 7.9 
2, (10b 
DR A ee a y 
02, _ IX sah Yı 9 2ı 
Oz ee > 
oX, OR 2, 2 uyı2, 
N 


Für die zweite Hauptlage des tetra&@ädrischen Polsy- 
stems wird ebenso: 


24 EDUARD RIECKE, 


A ıA le) (yy)! (2-4) 


@ r’ 
x. „erallee) | len) en 
Y Be , la=2y-W)—-W-y)N(e=2) 
x y? 
Ne ern 1-7 ern \ 
r r 
kurs — 9) 2.0 
2 
X, = EAN Aa +1 A (X Bi 
2,0008 
11a) N u HA ee Yı)zı 
en hı-n S 
R r! r? 
und: 
oX, 2 527 —y}) 2, RI en 2, 
= — 1 7 1 1 191 
0%, 3 re . r? 2 nu 
ar, = zu 7 (-5y)2 le I (a - Yı)2, 
On = Eee RS 
a a ai 3 ns Sa 
11b) 02, 
ev, _ 92 y, Ein 
RR A: + (1- ur ) 
oz, ER oX, "Be al 2 ( 2) 
ae 1-4 ARE 1-9 
9X, — ar, Wehe I GN ZaN) 
Oyı 0%, = ii 


5. Das ditetragonale Polsystem. 


Durch den Mittelpunkt der Molekel ziehen wir eine Axe | pa- 
rallel zu der z Axe des Coordinatensystems. Auf derselben markiren 
wir zu beiden Seiten des Mittelpunktes zwei Punkte in gleichem Ab- 
stand von diesem und legen durch sie zwei Ebenen parallel zu der zy 
Ebene. Wir zeichnen in den letzteren zwei regelmässige Achtecke, 


SAN SHRLRE CE a) KL MORD KT RZ KK RE I WEGE, KERN RT RC. Sa EHE LT KR VI ER KL Do 


TTTTTTäÖ—_ä_äss Tee re es N TEE TREE TEEEEEEETEEEEEREEERESEEEEEEETEEEEEEEEETEEEEEEEEEEEEEEETEEEEEEEEEETEREEEREESEERERTEEEREHEEEEEEE EEE EEREREEEREEE HERTEREEEE 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 25 


koncentrisch zu der Axe (, so dass ihre Projektionen auf die &y Ebene 
zusammenfallen. Die Ecken des oberen Achtecks besetzen wir abwech- 
selnd mit positiven und negativen elektrischen Polen von der Stärke e; 
die entsprechenden Ecken des unteren Achtecks werden in entgegenge- 
setztem Sinne mit elektrischen Polen beladen. Mit Bezug auf ein Sy- 
stem, dessen Axen &, n, & parallel mit #, y, z von dem Mittelpunkt 
der Molekel ausstrahlen, seien die Coordinaten der Pole: 


1 2 3. 4 5 6 7 8 
+e = +e —e£ +e —e£ +. —e 
N) d : % i 8 d, 9 ö, 
T 3 5 7 9 11 13 1:5 
Y 8 De ET a ea 
9 10 11 12 13 14 15 16 
—. +. —. +e —e£ +e —. +e 
% rd, cd rd. n-9 0-9 07-9 rd 0 
T 3 5 U 9 11 13 15 
5 8 See ee 


DI 


Der gemeinsame Radius Vektor der Pole sei ©. 
Das Potential der Molekel auf einen Punkt mit den Coordinaten 
1% wird 
er, P"(cosy,) +P*(cosy,) + P*(cosy,) + P"(cosy,) 
v Zen e2 n+1 

oh — P" (cosy, ) — P"*(cosy,)—P”(cosy,)—P”(cosy, ) 

— P* (cos To ) zu (cos en) 2 (cos as) Se (cos en) 

+ P* (cosy,) + P* (cos Y,,) + P*(cosY,,) + P*(cosY,,) 


Wo: 
DFB (037) — > a”, Pr, (cos 9) sin” Br, (cos d,) — Pr(—cosd,)!sin” 9, 


5m 9 13m 
cos (mp — = rn) + eos(mp — zn) + cos(mp — = r) + 008 (mp — 5 7) 
7 je 15 \ 
— cos (mp — = r)— cos (mp — = x) — cos (mp — —n) — cos (mo — ne 7) 


Der Inhalt der Klammer ist Null, wenn m ungerade, oder gleich 
einem ungeraden Vielfachen von 2; es kann daher m nur die Werthe 
m—=0,4,8... annehmen; es verschwindet die Klammer aber auch 
fürm=0,m=3...; überdiess muss n— m ungerade sein; die ersten 


Mathematische Olasse.. XXXVIIl. 3. D 


26 EDUARD RIECKE, 


in Betracht kommenden Werthe von n und m sind daher n—=5 und 
m = 4. Mit diesen wird: 
{ » sind si 
V= 2-.8.as cosd, sin‘d, Se ne nn SER 


cos d, sin‘ d (cos’p sin P— cos p sin’ Y) 


6 


— 2-.4-8-ade cosd, sin*d, 
r 


oder mit 
2-4-8-a3ecosd, sind, —= 


cos d sin‘ (cos’P sin P—cos p sin’ Q) 
Ma) eu een 


eo AT 
} 
Mit Beziehung auf das ursprüngliche Ooordinatensystem: 


V= (6) la-2) W-W)-@-R)Y-W'I@-2), 
gi 


Hieraus ergiebt sich: 


= - Be’ u-W nee) 
ce — Aue AL 
2 - - olent-3@-n one) 
+11® \e-2' WW? — —. Y-yı)!(e—2i) 
ae Ben) en ki 


Für —y—-2_ 0 wird: 


— —-09 > > 119 an 
3 2 SE york 4 
12a) Y, = -9 — + 110 (2, Yı nn 


ey xy! Pr 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 27 


Ferner: 
EL PEN ER 3 
— lee) Ze +11® (Ta Yı a 1130 ENZAN) 
z Y rY 
7 2 8 ,,3 
9Y, Vv 
Zr, 10 a oh 
02, r (12b 
& 
On SEE a 11 A 2 y— nah] 13%) 
02, oY, 
a en om A 11 =) + 118 Ah el 13 *) 
0x, 02, 
oX, ER 0% = (—yı) 2 -N)2 NUN) 
mn org — 30 ee er ee ee 


$S 4. Einfluss der Symmetrieverhältnisse auf die Werthe der 
Molekularsummen. 


Die Kräfte, welche bei einer Verschiebung des Molekularsystemes 
auf den Mittelpunkt A einer beliebigen Molekel ausgeübt werden, sind 
dargestellt durch Summen von folgender Form 


ze yPer 
y* 


»2 


welche sich über alle Molekeln des Systems mit Ausnahme der betrach- 


, 


teten erstrecken. Ist ein Symmetricentrum vorhanden, so muss 
a+ß-+y gerade sein. Ist die z-Axe eine zweizählige Symme- 
trieaxe des Molekularsystemes, so entspricht jedem Punkt mit den 
Coordinaten #, y, z ein anderer mit den Coordinaten —x, —y und 2. 
Wenn also a + ß ungerade ist, so zerstören sich je zwei Terme der 
Summe und diese verschwindet. Ist die &-Axe eine zweizählige Sym- 
metrieaxe, so darf ebenso ß-+y, ist die y-Axe eine solche y+ a nur 
gerade Werthe besitzen. 

Wenn ferner die zy-Ebene eine Symmetrieebene ist, so ent- 


spricht jedem Punkt «@, y, z ein Punkt &,y, —z und es wird daher die 
D2 


9 


[0 o) 


EDUARD RIECKE, 


Molekularsumme stets verschwinden, wenn y ungerade ist; das entspre- 
chende gilt, wenn die anderen Coordinatenebenen Symmetrieebenen sind. 
Sind alle drei Coordinatenebenen Symmetrieebenen, so sind ungerade 
Werthe von a, ß, y überhaupt ausgeschlossen. 


1. Symmetrieeigenschaften des hexagonalen Systems. 


Die Mittelpunkte der Molekeln seien so vertheilt, 
dass das von ihnen gebildete Raumgitter gegen alle drei 
Coordinatenebenen symmetrisch, dass aber ausserdem 
noch die z-Axe eine sechszählige Symmetrieaxeist. Wir 
werden eine derartige Vertheilung der Molekeln erhalten, wenn wir in 
der Ebene zy ein Netz von lauter gleichseitigen Dreiecken ziehen, bei 


welchen die Richtung einer Seite der &-Axe parallel ist, während der 
Mittelpunkt des Coordinatensystems mit der Ecke eines Dreieckes zu- 
sammenfällt. Zu diesem in der @y-Ebene liegenden Netz fügen wir dann 
in äquidistanten zu der @&y-Ebene parallelen Ebenen ebensolche Netze 
hinzu, deren Projektionen auf die @&y-Ebene durch das zuerst gezeich- 
nete Netz gegeben sind. Betrachten wir mit Bezug auf dieses Punkt- 
system Summen von der Form: 
pr 


»2 


so sind nach dem Vorhergehenden ungerade Werthe von a, ß,y von 
vornherein ausgeschlossen. Wir wollen ferner der Coordinate 2 einen 
positiven oder negativen Werth ertheilen, wie er einer beliebigen Pa- 
rallelebene des Netzes entspricht, und uns auf die Betrachtung des Theils 


der Summe beschränken, welcher jener Ebene zugehört. Innerhalb der- 


selben ordnen wir nach den Werthen der Entfernung r, d.h. wir lösen 
die ganze der Ebene zugehörende Summe auf in eine Reihe von Ein- 
zelsummen, so dass in jeder der Werth von r konstant bleibt: 


N N ee er. 


ae vr v* 
Ist die z-Axe eine sechszählige Symmetrieaxe, so wird das Punkt- 
& 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 29 


system in sich selbst übergeführt, wenn wir eine Drehung von r/3 um 
die 2-Axe ausführen; drehen wir das Coordinatensystem um diesen Win- 
kel und bezeichnen wir die neuen Positionen der # und y-Axe durch 
x' und y’, so muss die mit Bezug auf diese Axen gebildete Summe 


a BR xy ar 
ey. 
sein, und ebenso 
EN A RE H 
rk Ur: DE 
Salypar _ Zarybor 
y* == ER 


2 N, 


Nun bestehen aber zwischen den Ooordinaten &y und xy die Be- 
ziehungen : 


Vi eo ned) 
Somit gelten die Gleichungen: 
/3 3 
21 2x yß ger 27 2(4 % ar Hk (Cem = L, str sy) 
ee een, 


Es sei zunächst 


Dann ergiebt sich 


er 2 a7 H 

wa m EDaR TE 

1 al 
ebenso 

EN 27 N 

2 —— ah 


Somit gilt auch für das ganze System die Gleichung 


30 EDUARD RIECKE, 


13) we 


y* y* 


Es sei 
Dann ergiebt sich 
El 
gi ix — Buy — 0% 


Ebenso für 
—- 0 und Br — 


| Sry 6iniy—3in) — 


Die Verbindung beider Gleichungen giebt: 


er 27 

O2 = —:y = 322) yı. 
1 1 1J1 

r? rr 

Ebenso 

27 27 &Y 
ann La 

FL FR wen at EIERN 

2 2 r, 


Es gelten somit auch für das ganze System die Gleichungen: 


14) 2 “=2 


ve EZ 


Für a=6 und ß=0 erhält man: 


ZjT2m 52 —15Iaiyi 32) = 0 


f 
fir a=0 undß=6 
[32014 15 Zotyi + 5Lati 72 gt] =. 
Die Verbindung beider Gleichungen giebt: 
„2at +2y} = „air &ut] 


[22 —5:ry —5iuyı ty). 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 


Durch Elimination von y}, beziehungsweise x findet man: 


und 


FAUL 27 27 

are Sn4 „2 SU2 04 
20 Sa) 22m y rm 3:myı 
Y, r; Y| 
27 


Su 03 2, Ze 4,72 
a Yı, Ir y%* -%,Y, + 2, Y- 
1 1 


al 


Stellt man die analogen Gleichungen für die Entfernungen r,, rz... 


auf, so ergeben sich durch Addition die für das ganze Punktsystem 


gültigen Formeln: 


see We Ss) Wrey)er 


y* y% 


See ymsyndeiı, 


y* 


x°2 20 y? + 322 y') 27 
RE „| & Y‘) 


27 - 
ya! (3x y* + 2% y*) ar 
nD’- =2 z 


(15 


In derselben Weise ergeben sich aus der Betrachtung von Pro- 


dukten, welche in z und y vom Sten Grade sind, die Gleichungen: 


z 
Y 


Y 
x 
1 
yY 
De 
1 


Y 
852 28 Lay? 210201yi 252202724) — 


12720)+ 25222 y,+21020,y, + 2820, —852Y,| 
| 2 522imy+ 30! y— 3620Y,+ 92yı} 


| 92 362 y+ 30207 y, — ıuyt Zyıl 


= | 32+ 22ay 1102 y+ 122 + 32yı! 


Diese Gleichungen sind nicht von einander unabhängig. 


einerseits die erste und zweite, 


von der vierten, so erhält man übereinstimmend 


(16 


Addirt man 


subtrahirt man andererseits die dritte 


32 EDUARD RIECKE, 


ge’ 


SUN 
N ,8 SUN 32 RENNENS N n2 578 
yr [2274222 Y,\ 3? wrht2zauyı: 
1 1 


Die Addition der dritten und vierten der Gleichungen 16 liefert: 
Y 
102-882 a1 yi + 6081 yi-88Xalyt + 102g%) = 
1 . 
Eliminirt man aus dieser Gleichung und der letzten der Gleichun- 
gen 16 La? und Lyj, so ergiebt sich: 


27 


KH 
r, 


ray -102ayı + 32a yı) — (. 
Eliminirt man die Summen Zalyı und Zaiy), so wird: 


— 320-7028, + 32yı) — (. 


Fl 
Zi 
Analoge Gleichungen gelten für die anderen Entfernungen r3, 73... 
Addirt man sie, so ergeben sich die folgenden Bedingungen, welche 
von den über das ganze Punktsystem erstreckten Summen erfüllt werden: 
x’ + 22° y?) 27 ®+ 22° y°) 27 
= er _ re) 


y* y* 


By —10Ry Hay) | 
>2 mer — 


17) 


(32° — 70x'y* +3y°) 27 
u ee 


2. Symmetrieeigenschaften des rhombischen, quadrati- 


schen und regulären Systems. 


Bei dem rhombischen System liegen die Mittelpunkte der Mole- 
keln in den Punkten eines von rechtwinkeligen Parallelepipeden gebil- 
deten Raumgitters; die drei Coordinatenaxen sind zweizählige Symme- 
trieaxen, die drei Coordinatenebenen Symmetrieebenen. Es können nur 
Molekularsummen mit geraden Potenzen von w, y, 2 auftreten. 

Im quadratischen System nehmen wir die z-Axe zur vierzähligen 


Symmetrieaxe; wir erhalten dann 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 33 


u a2y TE en 


2 (18 
Im regulären System ist endlich 
24 yıR 227 x2B ya z2u 2Y 2% gap 
Se a Din 
(19 
x a 228 TE 27 yP 2 2a 
= 2 3 > = ERBE 


Y 


$ 5. Elektrische Kräfte, welche bei der Deformation specieller 
Molekularsysteme entstehen. 


In den allgemeinen Ausdrücken der Gleichungen 4 und 5 werden 
wir im Folgenden die Werthe substituiren, welche sich in $ 3 für die 
von den verschiedenen Polsystemen ausgeübten Kraftkomponenten und 
ihre Differentialquotienten ergeben haben. Wir lassen dabei gleich- 
zeitig die Vereinfachungen eintreten, welche durch die Symmetriebe- 
dingungen der Systeme bedingt sind: 


1. Molekeln mit einaxigem Polsystem. 


Wir lassen die z-Axe des Coordinatensystems mit der Richtung 
der elektrischen Axe zusammenfallen; die Gleichungen 6a und 6b 
gehen dann über in: 


22 Yy,2 Ü 2, 
= salr- er 2, = -,(1-37;) 
OX, _ a (1-5 : el 2) 02, ) 
Da z „ I . = r? 19 727° 08, r? 
or, ya OX, 2 ( a) 02, y( 2) 
——  — Ne A rl _—— ii ZA He 
0x, DD 22 08, a a) n r rn: 


Substituiren wir diese Werthe in den Gleichungen 4 und 5, so 
ergiebt sich: 
Mathematische Class. XXXVILILI. 3. E 


34 EDUARD RIECKE, 


a (1- 5 =): eg 
r Y 


22 


a 
2 
Ai (1-5 „)@ 
5 2 33 
y? Y 


Du‘ ei «+2 2: 
+ 02a (1-10 9), +0 ( "Gy, 
1 1 1 


apa Ai an 
r, r, 


2 2 
He 10 DEE a Hat yarlı-59):a, 
1 1 


1 
YE 2° 
+ Du (1-52):0, 
1 dt 


) + (E10) rar ya (i108):0 
2 (1-10). 
zZ = 1.24 (1-59)-, +0. 28 (1-52):0, 
+30.24 (35%): 
+ era (2-5 2) Han + 0-22 (2-5 2): 
+1. 2a (1-55 )-a 4, 
und: 
gr 30.2 - I:35 (1-52) ‚m. 
20) BE — 1.25 (1-%). ME an. 
Z= I. Be 


Eine Drehung um die z-Axe kann keinen Einfluss ausüben, da 
sie die Stellung der elektrischen Axen nicht verändert. 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 35 


Bei dem triklinen System werden die vorhergehenden Formeln 
unverändert Anwendung finden, da die blose Existenz eines Symmetrie- 
centrums keine Vereinfachung in den Werthen der nur gerade Funk- 
tionen von #, y, z enthaltenden Molekularsummen bedingt. 

Ist n dem monoklinen System die z-Axe eine zweizählige 
polare Symmetrieaxe, so verschwinden alle mit ungeraden Produkten 
a»°y? behafteten Summen; gleichzeitig besitzt das von den Mittelpunk- 
ten der Molekeln gebildete Raumgitter eine zur z-Axe senkrechte Sym- 
metrieebene; ungerade Werthe von z sind daher ausgeschlossen. Wir 
erhalten: 


2? 2 
Bey a (1- 10; + 30: (4 10972): 
Y, 


1 . 


2 
a sy. 2 ( - 0 n 0.» (1 10).0 


Yyr 2? 
Z= SE TOBRENTEN el Dell), (21 


wo 0. D un. 1 — T.2; (1% m 

. san, er 
I — ES ) ı + 31 ut 

0: 


Es entsprechen diese Formeln der hemimorphen Gruppe des 
monoklinen Systems. Die 'hemiödrische Gruppe ist dadurch cha- 
rakterisirt, dass eine zu der z2-Axe senkrechte Symmetrieebene (E,) 
existirt. Legen wir dementsprechend die elektrischen Axen der Mole- 
keln parallel der &-Axe des Coordinatensystems, so werden zunächst 
‚die Gleichungen 6a und 6b: 


36 EDUARD RIECKE, 


€ n 2 2 h 
EX 3a (3-5 a, BE 3a (1-5 4), aA 3a (1-5 =) 
r, ” r, r, Y Tr, 


Om, 0 02, 
oy, % YıRı 4, og a) IR ER ( a 
VIm ee RR Ban (>>> ” Co an an 1-55.) 


Substituiren wir diese Werthe in den Gleichungen 4 und 5, in- 
dem wir gleichzeitig beachten, dass wegen der Existenz der Symmetrie- 
ebene E, alle mit ungeraden Potenzen von 2 behafteten Molekularsum- 
men verschwinden, so ergiebt sich: 


-_ 
u 


I 


a2 2 Y & 
34, Dale 5), +34. ZA(1-5%).0, 
1 1 1 ı 


ER c 
+34:DA(1-52).@, 
1 1 


2 
+64. 2A (2-5%).@, 
1 1 


2 2 
m 34.Dah (1-5 De 4 34. Zah (ı-5% a, 
1 1 1: ı 


22) 
z,y,2 
BAD 
2 2 2 2,2 
+34- 2 et N 10 ) ur 
1 1 
5 2 2 2 2752 
ZeSA Nm (1-10): + 3A.» (F-108):0, 
1 1 1 1 
und 


[1] 


At 34- 2m 
h 1 y2 
22 Re) a ee (RN 
) H A 2, (1 2) n 
ve ll 
VE | le >) m. 


In dem rhombischen System sind die drei Axen des Coor- 
dinatensystems Symmetrieebenen des aus rechtwinkeligen Parallelepipe- 
den bestehenden Raumgitters; es sind daher alle Produkte mit unge- 


raden Potenzen der Coordinaten ausgeschlossen und die Gleichungen 
20 und 21 reduciren sich auf 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 37 


2 
sul; 
y ) 31 


2 2 2 „2 
m. 2 (Te - 100). a, (23 


2 2 2 
= 2 2 
= SPD (= Re 
a 1 


H 


x ER = yı 2 
Z 21-52) +30 DE(I-58):0, 


2 ER ER 
+31 236-3 2). 0 


2 
1 


Eu — u 2;(1-3%) m 
m» En ,(ı5%).ı (287 


Für das quadratische System gelten dieselben Formeln, nur 
sind hier die Axen ® und y einander gleichwerthig, da das entspre- 
chende Raumgitter aus geraden quadratischen Prismen besteht, deren 
Seitenflächen parallel den Ebenen &z und yz sind. Die Coöfficienten 
von Az, und az, ebenso von a,, und a„, von —m und 2 werden daher ein- 
ander gleich. 

Die Formeln 23 und 23° gelten endlich auch für das hexago- 
nale System unter der Voraussetzung, dass die z-Axe eine sechszäh- 
lige Symmetrieaxe ist. Aus der durch Gleichung 13 gegebenen Sym- 
metrieeigenschaft des Systems folgt die Gleichheit der Üoöfficienten 
von Az; Und Ag, A, und ag, —m und !. 


2. Molekeln mit tetraädrischem Polsystem. 


Wir betrachten zuerst ein dem rhombischen System ange- 
hörendes Molekularsystem; die Mittelpunkte der Molekeln bilden ein 
aus rechtwinkligen Parallelepipeden bestehendes Raumgitter; die Kan- 
ten sind parallel den Axen des Coordinatensystems. In den Molekular- 
summen verschwinden alle mit ungeraden Potenzen der Coordinaten be- 
hafteten Terme. 

Benutzen wir das tetraädrische Polsystem in seiner ersten Haupt- 


38 EDUARD RIECKE, 


lage, so haben wir die in den Gleichungen 10a und 10b gegebenen 
Werthe der Componenten und ihrer Differentialquotienten in den Gleichun- 
gen 4 und 5 einzusetzen. Mit Rücksicht auf die Symmetrieeigenschaf- 
ten des von den Punkten @,, y,, 2; gebildeten Raumgitters erhalten wir: 


a2 2 4 4 12,2 22 
ge 1. (ee — a “ een, 


2 „2 „4 4 12 222 
24) H=a2( 7 1 - = 126, 0 


1 
+ 
y ) 
1 1 1 
-- 
9 
1 


TR A AT 
24) | I ee an 
Zu aD (en Az). .n 


Im quadratischen System sind die Axen » und y einander gleich- 
werthig; die Coefficienten von as, und as, ebenso von Z und —m werden 
einander gleich; Z’ verschwindet. Im regulären System sind die Co&ffi- 
cienten Von 4a, Ay und a, gleich; die Componenten &', H’, 4’ verschwin- 
den schon desshalb, weil hier die Drehungen i, m und n gleich Null sind. 

Nehmen wir das tetraödrische Polsystem in seiner zweiten Haupt- 
lage, so haben wir die Gleichungen 11a und 11b zu verbinden mit 4 
und 5. Wir finden, wenn wir nur die Produkte mit geraden Potenzen 
der Coordinaten beibehalten 


u Mn DER Ad (12 DZ a 
a ae 
2 2 2 2\ „2 LIES 2702 2 
= 42| re ‚(9 - 21) 2, E a (1-18 2) a 
r, Y| 1 
x? „2 2° 
a ve „2|-3(1-7 2a a }-a, 
1 rv, UA 
Gl near N 
N >| x (1 1m ara 


N) 2 
+21A-3 u 3%) 2.0, " 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 39 


a 2 21.42 2.309 
E u IND 2|-° 9 ı— 1 (2 I + a % lm 
r, 1 1 
EN —1?—2! 2 +y)2 y—ııy 
EN 2 |- 2Y, er 2 (X a pl = .- (25' 
1 1 1 
2 =. 


Im quadratischen System werden die Coöfficienten von 4;, 
und as, ebenso die von a, und a, einander entgegengesetzt gleich; die 


Coefficienten von m und / identisch. 


3. Molekeln mit ditetragonalem Polsystem. 


Da die z-Axe für das ditetragonale Polsystem eine vierzählige 
Symmetrieaxe ist, so tritt dasselbe zuerst in dem quadratischen 
Systeme auf. Wenn aber die drei Coordinatenebenen Symmetrie- 
ebenen des von den Mittelpunkten der Molekeln gebildeten Raumgitters 
und überdiess die Richtungen & und y gleichberechtigt sind, so geben 
die Gleichungen 4 und 5 in Verbindung mit 12a und 12b: 


ao (i- 112 2). Gy 
r, 


en m ı- 1 ee, (26 
1: — 0. 

we gya eh (ı-n 2): l 

H= ia (26° 


Z2— 99.2 re (i-uF ı);n 


4. Molekeln mit trigonalem Polsysteme. 


Aus der Anordnung des trigonalen Polsystems folgt, dass es in 
seinen beiden Hauptlagen nur in Krystallen des hexagonalen Sy- 
stems auftreten kann und zwar in solchen Gruppen, welche eine mit 


40 EDUARD RIECKE, | ” 


der z-Axe zusammenfallende dreizählige Symmetrieaxe besitzen. Für 
das von den Mittelpunkten der Molekeln gebildete Raumgitter sind die 
Coordinatenebenen Symmetrieebenen; Produkte mit ungeraden Potenzen 
von &,, Y,, 2%, verschwinden. 


I. Hauptlage des trigonalen Polsystems. 
Die Verbindung der Gleichungen 4 und 5 mit den Gleichungen 
7a und 7b giebt zunächst: 


2 
B- Be I 
1 


Y 


at ee 


1 


2 2,2 4 2 ,,% 
— ED) 6A 91 AHFY _ gg =. 


11 


r, T, Ngs 
n) Hy) %, 3 Y,)& 
+E2] = er — Der ur 
Ü : 1 
2 p ER ve 
Hr — E-2| a are & lm 39 196 ANZ3% x En on, 
1 1 zn 
VE > | ek LA EC ER 2,& 32: ei. 
r Th 
Ed—=0 
Ba 
ne a Be 
1 


eo een. 


7 r: 
Nun folgen aus den Symmetrieeigenschaften des hexagonalen Sy- 
stems, (s. die Be > 13—15) die Beziehungen: 


>43 - 2% a wano 


7% de y; an : E xy +Y, 

2 en 
= 4 4 
2 13277 —3yY Er 83 
y. r? 

many un ar yı)zı 
3 2 en 2 2! 2 a 
30: Bay —aiyı 
>23 A 9 = > Y, 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 41 
Es sind somit auch Z, H’ und Z’ Null und für die Componenten 
= und H ergeben sich die Werthe: 
E= Bm | 4 ar Ga) 
a 1 
m 2E-2| 6-28, oe Sri :a, 
I. Hauptlage des trigonalen Polsystems. 


Die Gleichungen 4 und 5 geben in Verbindung mit 8a und 8b 
und mit Rücksicht auf die Symmetrieeigenschaften: 


2 4 
En re na 
28) IM r, 1 
x BE D. er ; 
H- E-„je 2-24 0 wi aa. 
r, Y, Y,- 


5. Molekeln mit dihexagonalem Polsystem. 


Bei dem dihexagonalen Polsystem ist die z-Axe eine sechszählige 
Symmetrieaxe; es kann daher nur bei Krystallen des hexagonalen 
Systems auftreten. Die Verbindung der Gleichungen 4 und 5 mit 
9a und 9b giebt mit Rücksicht auf die in den Gleichungen 14 bis 17 
ausgesprochenen Symmetrieeigenschaften : 


gm San lagehe wa Yytyı (1- 155): Ja, 
H—= -SH- Amen tet (1. 15 2) Gy 
7: — 0: 

easy. 10m Beint-10ehrtn (1. 15 a) 
H= -3H: —- (1- 15 2). .m 
Zus Se — 152, ne Yzs9ı (1-15 2) .n. 


Nun ist vermöge der en 19: 
Mathematische Classe. XXXVIL. 3. F 


42 EDUARD RIECKE, 
4 Sr 2° 2 21% 2 
ei Yyı ER Yan (i- 15 53 ı = sm“ en (1- 15 ) 
see D 


® 


Somit ergiebt sich schliesslich : 


= 94H. Sarnen is (116 2) 


29) H— +24H- sat (1 A) 
2 
3 2 AM. wa al 1 2). 
29‘) Hi oaElı. a By (1- 15 SE 
1 ARE (1) 


Beziehungen zwischen den Drehungen /, m, n und den 
Constanten a, der Deformation'), 


Im triklinen System haben wir die /, m, n als lineare Funktionen 
sämmtlicher Deformationskonstanten einzuführen. 
Im monoklinen System finden vorausgesetzt, dass die Symmetrie- 
ebene zur 2z-Axe senkrecht steht, die Beziehungen statt: 
I = NO + KG. 
30) Mm Yl Tr Yalge 
Nn = Ya F YaY%a Tr Voss T Vaıe- 


1) Voigt, Theoretische Studien über die Elasticitätsverhältnisse der Kry- 
stalle. Abhandlungen d. Königl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1837, 8. 35 — 39. 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 43 


Im rhombischen System wird 
No m ea... m — Va, (a1 


Im quadratischen und hexagonalen 


Don m red. — 0 (32 
Im regulären System ist 
ls Em un — 0: (33 


S 6. Die piözoelektrischen Momente. 


Die Componenten der ganzen Kraft, welche durch Deformation 
eines Krystalls in der Mitte einer Molekel erzeugt wird, sind gegeben 
durch 2+E, H+H', 4+Z' Nach den in der Einleitung gemach- 
ten Bemerkungen erhalten wir die Componenten des inducirten elektri- 
schen Momentes durch Multiplikation mit einer von der Natur des 
Krystalls abhängenden Constanten. Da aber in den für die Componen- 
ten 5, H, Z, &’, H’, 4’ gegebenen Ausdrücken Faktoren von analogen 
Charakter schon enthalten sind, so können wir jene Constanten gleich 
Eins, die inducirten elektrischen Momente unmittelbar gleich ©&+ 8), 
H+H, +2’ setzen. In den einzelnen Krystallsystemen und ihren 
Symmetriegruppen ergeben sich dann für die Componenten a, b, c des 
piezoelektrischen Momentes die folgenden Formeln. 


1. Triklines System. 


1. Hemiädrische Gruppe. 


Die Gleichungen 20 und 20’ liefern in Verbindung mit den für 


d und m geltenden 


a 5,4 + Ein Ya F Eis lgs F 284% + 2815 %ı + 28,6 ha 
b= En teen Age be Eu Gr 28,0, 2E,5 5 + 256; 
Ce = Ed T Eon dp FE A Tr 28, Pe DEgs Ay + 28, 2 


Die Coöfficienten e drücken sich durch die Molekularsummen der 
F2 


44 EDUARD RIECKE, 


Gleichungen 20 und 20° und durch die Coöfficienten der für 2 und m 
bestehenden linearen Relationen aus. 


II. Monoklines System. 


2. Hemimorphe Gruppe. 


Die zu benutzenden Gleichungen sind: 21. 21’ und 30. Führen 
wir die folgenden Bezeichnungen ein: 


2, = 23a (1- 10 A) -a(1- 3 ) 
a 23 ( - en)- 3a lt 3 ”) 
.23(t4 10% Ba an a ") 
%, = 23 (1-10, 2) + au N ah) 
= en) = wa) 


& 2 1) 2? 
.— I-24(3-5%), 2, = sry (1-5%) 
1 1 1 1 


so wird 
a= 2, OA; tr 28,5 Ag, 
b= 28, Gt 25, As, 
C— Ey Eos tr Esser T 2Es6 &a« 


3. Hemiödrische Gruppe. 


Wir setzen: 


Gr} 
= 


202 2 & 
— 3A-D (3-5 =) +Vv 
1 1 


y: 2° PR) 
= 3-2 (1-5 a ıYı 
1 1 


| 


2 2 
18 a: an 
r, r, 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 45 


2.8, = 3A-2 2 a yı 


we 
r, 


. — 5 ad oo I 
= A-N3 al a 3 =) 


1 X Y, Vo y; 
in — EB) 2) 
1 1 1 


1 


| ee eh 
De 23 &4(1-10%) +3 (1-32) 


dann erhalten wir: 


= Eli F 2 Ft 5 rt 25,6 %3 
| 
| b= E&ı%ı Fo &galgp F 595 Age T DE. 5 
= 28,4, 4 28,5 Agı- 


Ill. Rhombisches System. 


4. Hemimorphe Gruppe. 


Die Molekeln des Krystalls verbinden wir mit einem einaxigen 
Polsystem, dessen Axe der z-Axe parallel ist. Diese wird dadurch zu 
einer polaren zweizähligen Symmetrieaxe. Die Componenten der elek- 
trischen Kräfte werden durch die Gleichungen 23 und 23° bestimmt; 
die Drehungen /, m, n durch die Gleichungen 31. Setzen wir: 


+2 0a 

2 rnit) (3) 
2 

2, = Bl ao 2. ‚(1-3 a) 


2, 31-24 (1-58 2 = 2 (ih), 32: 2 (3- 5 ) 


so wird: 


46 \ WDUARD RIECKE, 


a 28,5 Agı 

b= 28,0; 

Ol Velden hie Ass yen. 0) 
Sinn 11 792.722 TETERN 


5. Hemiädrische Gruppe. 


Die Molekeln des Krystalls sind umgeben von tetraödrischen Pol- 
systemen in der ersten Hauptlage; der Umstand, dass dabei die 
Symmetrie der Polsysteme anscheinend eine höhere ist, als die Symme- 
trie der Krystalle selbst, hat keine Bedeutung. Denn man kann leicht 
zeigen, dass das Potential des tetraädrischen Polsystemes in der ersten 
Hauptlage ungeändert bleibt, auch wenn man der Construktion ein ob- 
longes rechtwinkliges Parallelepipedon an Stelle eines Würfels zu 
Grunde legt. 


Wir setzen: 


TE 


Ytz cz i 
1 m eo ee n 


ya, 
era 


Tr, Y, 
2 A IR 
RN a ee = 


2 2 272 2° 
N, a 1 190 9 = 
a ri 
Os en, 
—6yu 7 an f) 
r, r, 
2 2 4 
er 126° 
r, r, u 
Den — NEN : 


und erhalten : 


1) In der entsprechenden Formel bei Voigt ist durch ein Versehen der 
Term mit a,, stehen geblieben. 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 47 


Bei dem quadratischen und ebenso nachher bei dem hexagonalen 
System reichen wir nicht aus mit den einfachen Polsystemen, deren 
Wirkungen in $ 5 untersucht worden sind; bei gewissen Gruppen ver- 
mögen wir den Symmetriebedingungen nur durch Combinationen der 
einfachen Systeme zu entsprechen. Es ist daher zweckmässig, für die 
letzteren Zeichen einzuführen; wir wählen dazu die in den Potentialen 
auftretenden Constanten und verstehen daher unter 

l' das einaxige Polsystem mit der Axe parallel der z-Axe, 

AI das tetraödrische Polsystem in der ersten Hauptlage, 

AII das tetraädrische Polsystem in der zweiten Hauptlage, 

8 das ditetragonale Polsystem 
und wie gleich hier hinzugefügt werden möge, unter 

EI das trigonale Polsystem in der ersten Hauptlage, 

EIH das trigonale Polsystem in der zweiten Hauptlage, 


H das dihexagonale Polsystem. 


IV. Quadratisches System. 


6. Hemimorph-hemiädrische Gruppe. 
Polsystem T. 


Die Componenten der elektrischen Kraft sind gegeben durch die 
Gleichungen 23 und 23’ mit Hinzunahme der Gleichwerthigkeit von 
x und 9, die Drehungen durch die Gleichungen 32. Wir setzen: 


“+ =) EL % 
a le =)t Ve) 


2 vn 
at Dalı 5.) 

1 1 

ER 2, 
a 31.2 (8-3 S 


und erhalten: | N 


2, PLN bu 2, = 5, (a, + 9) T Egg Agg 


48 EDUARD RIECKE, 


7. Sphenoidisch-hemiädrische Gruppe. 
Polsystem Al. 


Die Kraftcomponenten sind gegeben durch die Gleichungen 24 

und 24. Wir haben: | 
2 2 4 

An a - 126 a - (6 A 2) 


9 
r, r, 


2 4 2,1 2107,2 

X, x, 2, Yyı?ı 

BE: = 20.26, 17 0209 um 
1 1 1 


a— Er, OD IN2E 0, 60 — 2. 


85. Trapezoädrisch-hemiädrische Gruppe. 
Polsystem ®. 
Die Kraftcomponenten sind gegeben durch die Gleichungen 26 
und 26. Wir setzen: 


a a 1A) 


und erhalten: 
== 28, [43 


23) 


9. Hemimorph-tetartoädrische Gruppe. 
Die Polsysteme Il’ und 8 combinirt. 


ge ms) ' Br en 
ON 28,5%; 7 28,,4 239 b ART 28,5% 28, Ay, NZ &.1(@ı FG) + Ess Agz« 


10. Sphenoidisch-tetartoädrische Gruppe. 
Die Polsysteme Al und All combinirt. 

Für die zweite Hauptstellung des tetraödrischen Polsystems AI 
werden die Kraftcomponenten gegeben durch die Gleichungen 25 und 
25 mit Rücksicht auf die Gleichheit von x und y. Wir setzen 
& 


7) 


Zee a 
22, = — y? ae 


seh an ne r 
r, 


i 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 49 


2 2 4 22 2 
& 2 a —Ey 2 
AU 12 A RE ze 1 ie 1 1J1 Ben et s 
4 = AD n(1-70)+34 (1-92) 
1 1 1 1 


Dann erhalten wir für die Componenten der ganzen von den Pol- 


systemen AII herrührenden elektrischen Wirkung die Ausdrücke: 
Bar —2ea,, HU FH2—_ 220, 2-2 —= &,(a,=4,). 
Combiniren wir die ihnen entsprechenden elektrischen Momente 


mit denen der Gruppe 7, so ergeben sich für die sphenoidisch-tetar- 
toödrische Gruppe die Formeln: 


Mr X Be 2 Zuensleif ER 2 
NZ 25,493 an 2E 15 Ag» b= De, Au — DE, ; = :&, (, Q,,) sie DE... 


V. »tiexasonales System. 
11. Hemimorph-hemiädrische Gruppe. 
Polsystem T. 
Die Gleichungen sind dieselben wie in Gruppe 6. 
a 2, db Mr EC El FR) F Era lan- 
12. Sphenoidisch-hemiädrische Gruppe. 
Polsystem EI. 


Die Componenten der elektrischen Kraft sind gegeben durch die 
Gleichungen 27. Wir setzen: 


%% En 0 —3x1y, 
ST ma a 
und erhalten: 
= sl), be A, =. 


13. Trapezoäödrisch-hemiädrische Gruppe. 
Polsystem H. 


Die Componenten der elektrischen Kräfte werden durch die Glei- 
chungen 29 und 29’ dargestellt. Wir setzen: 


ay—aryı 2 
12H ZEITEN (1-2) 
1 1 


and erhalten: 
a= 2,%, d= 2. ,;, = I. 


Mathematische Olasse. XXXVIIL. 3. G 


50 EDUARD RIECKE, 


14. Zweite hemimorph-tetartoäödrische Gruppe. 
Combination der Polsysteme I’ und EI. 


Setzen wir 


2 4 6 4 .,2 

3 x x %—3%Y 

WAT 1 1 1 1Jı 
&, = E:26 285 +63 — 


1 1 1 
so werden die von dem trigonalen Polsystem in seiner zweiten Haupt- 
lage ausgeübten Kraftcomponenten nach Gleichung 28) 


E= 2,0, H= — & (9, —4,,). 
Combiniren wir die für die entsprechenden Momente sich ergebenden 


Formeln mit denen der 11. Gruppe, so erhalten wir für die zweite 
hemimorph-tetartoödrische Gruppe: 


a 28,5 ( — 2a 
b= 28, Agg — &yg re) 
Che (@,, ar (gs) Fr S,, Go. 


Diese Gleichungen sind durch die gemeinschaftliche Untersuchung, 
welche von Voigt und mir am Turmalin ausgeführt worden ist'), be- 
stätigt worden. Es haben sich dabei die folgenden Werthe für die 
piözoelektrischen Constanten ergeben: 

eu =. 1,28>< 10°, e,.—  — 13,03: 10, 08, —-.9,35 >10 
& = + 0,49 x 10%. 

Die Constante e, ist relativ klein; im Sinne unserer Theorie 
würde diess dadurch zu erklären sein, dass sie von einem Polsystem 
höherer Ordnung abhängt, dessen Potential durch eine Kugelfunktion 
von der Ordnung —4 gegeben wird. Dagegen hängen die Constanten 
&j5> &ı und e,; von einem einaxigen System ab, dessen Potential von 
der Ordnung — 2 ist. 


15. Sphenoidisch-tetartoädrische Gruppe. 
Combination der Polsysteme EI und EI. 


Die Vereinigung der für die Gruppe 12 gegebenen Formeln mit 
den im Vorhergehenden für das Polsystem EII aufgestellten giebt: 


1) E. Riecke und W. Voigt, die piözoelektrischen Constanten des Quarzes 
und Turmalins. Ann. d. Phys. u. Chem. 1892 Bd. 45 p. 323. 


MOLEKULARTHEORIE D. ELEKTR. ERSCHEINUNGEN D. KRYSTALLE. 51 


a— Sı (&ıı—-9,,) 7= 25,5 Ag 


b= -2:,0,— (A,1—4,,). 
16. Erste hemimorph-tetartoädrische Gruppe. 
Combination der Polsysteme Il’ und H. 


Die Vereinigung der Formeln der 1lten und 13ten Gruppe liefert: 
a 25,0 + 2,0, DE 20 2 CE El Fa) F Ep lkggı 
17. Trapezo&drisch tetarto&ädrische Gruppe. 
Combination der Polsysteme EI und H. 


Die Verbindung der den Gruppen 12 und 13 zugehörenden For- 
meln giebt: 


am 8 (4, —9,) Hr 2,4 gs 
Di — DE am 28.0, 
e=(. 


15. Ogdo&drische Gruppe. 
Combination der Polsysteme I‘, EI, EH und H. 


Wir erhalten die entsprechenden Formeln, indem wir die für die 
Gruppen 15 und 16 gefundenen addiren. Es wird: 


a 25,50 + &1(&ı Rp) — Dez ds + 2844025 
b= 28, Gy, — 22,0, — 8 (4, Any, %,,) fey 22, As 
e= %,(4,+ G) + Sg: 


VI. Reguläres System. 


19 u.20. Tetraädrisch-hemiädrische Gruppe und Tetartoädrische 
Gruppe. 
Polsystem Al. 


Wird in den Formeln der 7ten Gruppe x mit z gleichwerthig und 
x gleich Null, so ergiebt sich 


2 4 
25, Tor ee > DIR 
r, 7, 


und 


a, 22,.0.,,0, — 2eds,. 6 — 2540u. 


52 EDUARD RIECKE, MOLEKULARTH. D. ELEKTR. ERSCH. D. KRYST. 
21. Plagiedrisch-hemiädrische Gruppe. 


Wir entsprechen den Symmetrieverhältnissen dieser Gruppe, wenn 
wir das ditetragonale Polsystem in dreifacher Orientirung mit den Mo- 
lekeln des Krystalls verbinden, so dass die vierzählige Symmetrieaxe 
des ersten Systemes mit der «-Axe, des zweiten mit der y-Axe, des 
dritten mit der z-Axe zusammenfällt. 

Die Componenten der entsprechenden elektrischen Kräfte sind: 


N Ba ) al! ; 
H, Pr 28,445, 7, Ta — 28,0 


= ul L,= 24 


Y 
es a EN ET 
ee PERLE H, ne DE 4gı- 


SE 


[) 0] 


“ 


Hier sind durch die angehängten Indices &, y, z die Richtungen 
der Symmetrieaxen angedeutet. Bei der Combination der 3 Polsysteme 
zerstören sich die elektrischen Wirkungen wechselseitig und es können 
daher in dieser Gruppe auch keine piezoelektrischen Wirkungen auf- 
treten. 

Setzt man in den im Vorhergehenden entwickelten Formeln 
=, My NY Ay = 8, 20, = Y,, 24, = 2, 24, = %,. 


so werden sie mit den von Voigt gegebenen identisch. 


Erläuterungen zu den Fisurentafeln. 


Bei einem Theil der Figuren ist angenommen, dass die Ebene x y bezie- 
hungsweise &, 7 um eine horizontale, den Winkel der beiden Axen halbirende, 
gerade Linie ein wenig gedreht worden ist. In der so erhaltenen Lage sind die 
Punktsysteme auf die Horizontalebene projieirt. Es gilt dies von den folgenden 
Iieurenes Bar. I, Fig. 1,2,5,6, Taf. I, Eig.1, 2, 3, Taf. II, Fig.1 und 3. 
Die übrigen Figuren der Tafeln I, II und III liegen unmittelbar in der Ebene 
xy, die Figuren der Tafeln IV und V sind Projektionen auf die «y-Ebene. 


Tafel I. 


Fig. 1. Tetraödrisches Polsystem in der ersten Hauptlage, AI. 
Fig. 2. a 5 a zweiten a AT. 
Fig. 3. Trigonales A, 5 = 5 Bl: 
Fig. 4. 5 H n ersten a ET. 
Fig. 5. Ditetragonales Polsystem, ©. 
Fig. 6. Dihexagonales Polsystem, H. 
Tafel II. 
Fig. 1. Quadratisches System; sphenoidisch-hemiödrische Gruppe, AI. 
Rıen2. 2 »  ; hemimorph-tetartoädrische „ 19. 
Fig. 3. 5 „  ; sphenoidisch-tetarto@drische „ ATLAT: 
Fig. 4. Hexagonales »„  ; sphenoidisch-hemiödrische „ BE 
Tafel III. 
Fig. 1. Hexagonales System; zweite hemimorph-tetarto@drische Gruppe, T', EI. 
Fig. 2. en »„  ; sphenoidisch-tetartoödrische Gruppe, EI, EI. 
Fig. 3. 5 „  ; erste hemimorph-tetarto@drische Gruppe, T', H. 
Tafel IV. 
Hexagonales System; trapezo@drisch-tetarto@drische Gruppe, EI, H. 
Tafel V. 


Hexagonales System; ogdo@drische Gruppe, I‘, EI, EII, H. 


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Lith Anst vWerner& Winter, Frankfurt/M 


£.Riecke, Molekulartheorie d. elektr. Erschein. d. Krystalle 


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E.Riecke, Molekulartheorie d elektr. Erschein. d. Krystalle 


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Lirh. Anst.v.Werner& Winter, Frankfurt/M 


ERiecke, Molekulartheorie d. elekir Erschein. d. Arystalle 


K 


x 


Wılhelm Weber 


(geb. 24. October 1804, gest. 23. Juni 1891). 


Rede 


gehalten in der öffentlichen Sitzung der K. Gesellschaft der Wissenschaften 


am 5. December 1891 
von 


Eduard Riecke. 


Göttingen, 
Dieterichsche Verlags-Buchhandlung. 
i 1892. 


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Wenn wir heute versammelt sind, um das Andenken an Wilhelm 
Weber, der durch 6 Jahrzehnte unserer Gesellschaft angehört hat, zu 
ehren, so fühlen wir, dass mit ihm eine Zeit hinabgesunken ist, wie 
sie für unsere Gesellschaft und unsere Hochschule wohl nicht ein zweites 
Mal erscheinen wird. Denn bei dem Namen Weber denken wir mit 
an den Mann, welcher den jüngeren Genossen nach Göttingen gezogen 
hat, an Gauss, der ein wahrer König die Gebiete der Mathematik, 
der Astronomie, der Physik so bebaut hat, dass noch heute die Kärrner 
die von ihm gebrochenen Steine nicht aufzuräumen vermochten. Wir 
denken an Wöhler, welcher zuerst aus unorganischen Stoffen einen 
animalischen Stoff zusammengesetzt und für die Entwicklung der phy- 
siologischen Chemie die Bahn frei gemacht hat. Das von diesen Namen 
ausgehende Licht wird noch in den fernsten Zeiten auf unserer Hoch- 
schule ruhen; sie stellen Göttingen mit in die erste Reihe der Stätten, 
von welchen die Entwicklung der Naturwissenschaften in unserem Jahr- 
hundert ihren Ausgang nahm. Die bevorzugte Stellung, der wir uns 
erfreuten, ist höheren Zielen zum Opfer gefallen; aber der Gedanke an 
die Vergangenheit wird lebendig bleiben und die Berührung mit dem 
Boden, auf welchem wir stehen, wird uns stählen, nach dem Maasse 
der uns verliehenen Kraft an der Förderung der Wissenschaft zu arbeiten. 
In diesem Sinne möchte ich von Wilhelm Weber sprechen, einem 
Manne, welchem die ganze wissenschaftliche Welt bewundernde Ver- 
ehrung, alle, welche ihm näher traten, eine innige Zuneigung gemidmet 
haben. 

Wilhelm Weber war geboren in Wittenberg am 24. Oktober 
1804 als Sohn des dortigen Professors der Theologie Michael Weber. 


1* 


EN 07. Ba 


Er war das fünfte unter 7 heranwachsenden Geschwistern. Seine 
Kindheit fiel in eine Zeit der tiefsten Demüthigung unseres Vaterlandes, 
er sah seine Heimathstadt in den Händen der Franzosen und erlebte 
ihre Belagerung durch das preussische Armeekorps des Generals von 
Bülow. Die in die Stadt geschleuderten Kugeln entzündeten einen 
Brand, welchem auch das väterliche Haus zum Raube wurde; die 
Familie Weber flüchtete nach dem benachbarten Orte Schmiedeberg 
und dort drang der Donner der Geschütze von der Leipziger Schlacht 
zu dem Ohr des Knaben. Im Jahr 1815 wurde die Wittenberger 
Universität mit Halle vereinigt und die Familie Weber siedelte nach 
dem letzteren über. Wilhelm Weber besuchte dort die Unterrichts- 
anstalten des Waisenhauses, später die Universität. Von einem Einfluss 
seiner Lehrer auf seine Entwicklung ist nichts bekannt; er selbst 
erwähnt, dass in Halle nur wenig Vorlesungen gehalten worden seien, 
welche für ihn von Bedeutung gewesen wären. Der Fall, dass in einem 
theologischen Hause drei Brüder dem Studium der Naturwissenschaften 
sich widmen, dürfte ein seltener sein und die Frage liegt nahe, wie die 
naturwissenschaftlichen Neigungen in das Haus kamen, in welchem der 
Vater wesentlich theologisch-philologischen Interessen zugewandt war. 
Zunächst wird hier der Umstand anzuführen sein, dass die Webersche 
Familie in Wittenberg in dem Hause eines ihr befreundeten Professors 
der Naturlehre, Langguth, wohnte, dessen naturwissenschaftliche Samm- 
lungen in der damaligen Zeit eine gewisse Berühmtheit besassen. 
Ausserdem aber wohnte in demselben Hause als ein Jugendfreund des 
Hausherrn Chladni, der Entdecker der Klangfiguren, der erste Erfor- 
scher der auf die Erde niedergefallenen meteorischen Massen. Dieser 
gehörte in Wittenberg zu dem vielfach angeregten Kreise, welchen 
namentlich die lebhafte und begabte Mutter an das Webersche Haus 
zu fesseln wusste. Wir dürfen wohl annehmen, dass Chladni, welcher 
auch in Halle ein gern gesehener Gast des Weberschen Hauses blieb, 
die Lust zu physikalischen Versuchen zuerst bei dem älteren Bruder 
Ernst Heinrich erweckte. Dieser aber erkannte früh die ungewöhn- 
liche Begabung des um 10 Jahre jüngeren Bruders Wilhelm und war, 


BR N ap 


wie Weber selbst berichtet, bis zu der Promotion fast sein einziger 
Lehrer in dem Felde der Naturwissenschaften. Daher hat Wilhelm 
Weber für ihn sein ganzes Leben hindurch nicht nur die innige Liebe 
des Bruders, sondern auch eine Pietät empfunden, welche dem Lehrer 
und dem fast väterlichen Freunde galt. Während Wilhelm’s letzter 
Studienjahre beschäftigten sich die beiden Brüder mit Experimental- 
untersuchungen, deren Ergebnisse in dem Werke »die Wellenlehre auf 
Experimente gegründet« veröffentlicht worden sind. Im Jahre 1826 
erwarb sich Weber mit einer Dissertation »Ueber die Wirksamkeit der 
Zungen in den Orgelpfeifen« die Doktorwürde, im Jahre darauf habili- 
tirte er sich in Halle mit einer Schrift »Ueber die Gesetze der Schwin- 
gungen zweier Körper, welche so mit einander verbunden sind, dass sie nur 
gleichzeitig und gleichmässig schwingen können«. Eine ausserordentliche 
Professur in Halle wurde ihm 1828 verliehen. Im Herbste dieses Jah- 
res machte er sich zu Fusse von Halle auf den Weg, um die Natur- 
forscherversammlung in Berlin zu besuchen; denn der erste Gehalt, 
welchen der junge Professor bezogen hatte, genügte eben um den Bei- 
trag zur Wittwenkasse zu decken und im Uebrigen war die Webersche 
Familie gewohnt, sich einzuschränken, da das Vermögen in den Stürmen 
des Krieges verloren gegangen war. Der Aufenthalt in Berlin wurde 
für Weber entscheidend; denn dort zog er durch einen wohlgeordneten 
und gutgehaltenen Vortrag über die Compensation der Orgelpfeifen die 
Aufmerksamkeit von Gauss auf sich und als im Jahr 1830 durch den 
Tod von Tobias Mayer die ordentliche Professur für Physik in Göttin- 
gen erledigt wurde, schlug ihn Gauss neben Bohnenberger und Gerling 
zur Neubesetzung des Lehrstuhles vor, indem er insbesondere die grössere 
Genialität in den für die K. Gesellschaft der Wissenschaften zu erwar- 
tenden Arbeiten als ein wichtiges Moment zu Webers Gunsten hervor- 
hob. Im Jahr 1837 wurde Wilhelm Weber als einer der Göttinger 
Sieben seines Amtes entsetzt; Gauss und Alexander von Humboldt ver- 
suchten, seine Rehabilitirung in Göttingen zu bewirken, allein die in 
dieser Absicht unternommenen Schritte scheiterten an der Erklärung 
Webers, sein Schicksal in dieser Sache nicht von dem seiner Genossen 


RE Mia 


trennen zu wollen. Doch wurde Weber nicht exilirt und durch den 
Gehalt, welchen er von dem zu der Unterstützung der Sieben gegrün- 
deten Vereine bezog. wurde es ihm, der immer mit Wenigem zufrieden 
war, ermöglicht, zunächst als Privatmann in Göttingen zu bleiben. Er 
hat aber die ihm überwiesenen Summen später zurückerstattet und als 
eine Stiftung zu wissenschaftlichen Zwecken der Sächsischen Gesellschaft 
der Wissenschaften übergeben. Was ihn an Göttingen band, war der 
Wunsch, in der Nähe von Gauss zu bleiben und dieser bewog ihn noch 
im Jahr 1841 eine ihm angebotene Professur an der polytechnischen 
Schule in Dresden abzulehnen. Im Jahr darauf aber wurde er an 
Fechners Stelle, welcher schwer leidend von der Professur der Physik 
zurückgetreten war, nach Leipzig berufen und diesmal folgte er dem 
Rufe, denn er wollte nicht länger der Einzige sein, welcher die Fort- 
zahlung des bisherigen Gehaltes von dem Leipziger Vereine annahm. 
Auch fand er in Leipzig die ihm so eng verbundenen Brüder Ernst 
Heinrich und Eduard wieder, und fand in dem Zusammenleben mit 
diesen einen Ersatz für den Umgang mit Gauss. Als aber die Wendung 
der Zeiten die Rückberufung der vertriebenen Professoren nach Göttin- 
gen herbeiführte, da zögerte er nicht, die Bande, welche ihn in Leipzig 
fesselten, zu lösen und auf den alten Lehrstuhl zurückzukehren. 


Versuchen wir nun, von den wissenschaftlichen Leistungen Wil- 
helm Webers ein Bild zu gewinnen. Wir beginnen mit der schon 
erwähnten Untersuchung über die Wellenbewegung; der Anlass zu 
derselben war ein zufälliger;, der eine der beiden Brüder goss eines 
Tages Quecksilber, um es zu reinigen, durch einen Papiertrichter aus 
einer Flasche in die andere; er beobachtete dabei auf der Oberfläche 
des Quecksilbers in dieser zweiten Flasche höchst regelmässige, aber 
verwickelte Figuren, welche durch das Einlaufen des Quecksilbers erzeugt 
wurden und er erkannte dieselben als eine Wirkung- der immer an den- 
selben Stellen regelmässig sich durchkreuzenden Wellen. Zu der Zeit 
als die Brüder Weber ihre Untersuchungen begannen, hatte die Wellen- 


lehre eine hervorragende Bedeutung gewonnen durch die Erkenntniss, 


N ER 


dass die Erscheinungen des Lichtes auf Wellenbewegungen in einem 
den ganzen Weltraum durchdringenden elastischen Stoffe, dem Aether, 
beruhen. Es hatte sich eine bis aufs Feinste ausgearbeitete Theorie 
der in einem solchen Medium fortschreitenden Wellen entwickelt, welche 
mit den Erscheinungen der Optik in vollkommener Uebereinstimmung 
sich befand. Im Gegensatz hierzu wusste man nur wenig von den 
Wellen, welche wir an der Oberfläche eines Teiches durch einen hinein- 
geworfenen Stein erzeugen und ebenso war die Kenntniss der in der 
Luft sich ausbreitenden Wellen, auf welchen die Empfindungen des 
Schalles und der Töne beruhen, in vielen Beziehungen lückenhaft. 
Diese Lücken auszufüllen und der experimentellen Forschung wieder 
einen gewissen Vorsprung vor der Theorie zu verschaffen, war das Ziel 
der von den Brüdern Weber unternommenen Arbeit. Die »Wellen- 
lehre auf Experimente gegründet« wird stets eines der funda- 
mentalen Werke der physikalischen Forschung bleiben, ausgezeichnet 
durch eine Fülle der feinsten und eigenthümlichsten Beobachtungen, 
durch die klassische Einfachheit der experimentellen Hülfsmittel, die 
sinnreichen und exakten Methoden der Messung, wie durch die reiz- 
volle Darstellung, durch welche der Leser zu lebendiger Antheilnahme 
an der Arbeit der beiden Forscher mit fortgerissen wird. Wir sehen 
die Brüder an ihrer Wellenrinne, wie der eine die in einer Glasröhre 
aufgesaugte Flüssigkeitssäule in die Rinne zurückfallen lässt und so die 
Welle erzeugt, während der andere mit der Uhr die Geschwindigkeit 
ihres Fortschreitens bestimmt; wie sie auf einer rasch in die Rinne 
getauchten Schiefertafel das Bild der Welle sich abzeichnen lassen und 
mit dem Mikroskop die Bahnen verfolgen, in welchen die in dem 
Wasser suspendirten Theilchen auf und nieder, hin und her sich be- 
wegen. Mit grosser Sorgfalt haben die Verfasser auch die Thatsachen 
gesammelt, welche sich auf die Besänftigung der Wellen durch eine 
dünne auf der Oberfläche des Wassers ausgebreitete Oelschicht beziehen, 
und durch eigene Beobachtungen vermehrt; im Interesse der Schiffahrt 
fordern sie zu einer Wiederholung der Versuche in grösserem Maass- 
stabe auf, welche Franklin zur Mässigung der Meeresbrandung ohne 


N 


Erfolg unternommen hatte; durch zahlreiche eigene Versuche haben sie 
unsere Kenntniss von der Ausbreitung einer Flüssigkeit an der Ober- 
fläche einer anderen wesentlich erweitert. 

Durch die bei der Ausarbeitung der Wellenlehre gemachten Wahr- 
nehmungen wurde Weber auf ein Problem geführt, welchem er seine 
Dissertation, seine Habilitationsschrift und eine Reihe von Aufsätzen in 
den Annalen der Physik gewidmet hat. Der von einem schwingenden 
Körper, etwa einer Violinsaite oder einer Orgelpfeife erzeugte Ton ist 
unter Umständen ein äusserst feines Reagenz auf seine physikalische 
Beschaffenheit. So werden Saiten durch Erwärmung oder Abkühlung, 
durch veränderte Feuchtigkeitsverhältnisse verstimmt und man kann 
aus den Aenderungen des Tones auf die Veränderungen schliessen, 
welche in jenen äusseren Verhältnissen eingetreten sind. So oft man 
aber die Tonhöhe brauchen will, um aus derselben einen Schluss auf 
die Beschaffenheit eines Körpers zu ziehen, muss man in der Lage 
sein, den von ihm erzeugten Ton mit einem absolut unveränderlichen 
Normalton zu vergleichen. Nun ist es aber keineswegs leicht, einen 
Körper herzustellen, dessen Ton immer dieselbe unveränderliche Höhe 
behält. Der Ton einer Stimmgabel zeigt sich bei genauerer Unter- 
suchung etwas tiefer, wenn die Gabel stark, etwas höher, wenn sie 
leicht angeschlagen wird. Umgekehrt ist der 'Ton einer Orgelpfeife 
höher, wenn man sie stark, tiefer, wenn man sie schwach anbläst. 
Dieses eigenthümliche Verhältniss hat Weber benutzt, um ein Instru- 
ment zu konstruiren, welches bei schwacher und starker Erregung den- 
selben Ton giebt. Dasselbe besteht aus der Combination einer schwin- 
genden Metallplatte oder Zunge mit einer Orgelpfeife; hierbei kann 
weder die Zunge noch die Orgelpfeife diejenige Schwingung ausführen, 
welche jeder für sich genommen natürlich sein würde; der eine der 
beiden mit einander schwingenden Körper muss seine Schwingungen denen 
des anderen anpassen, so dass dann beide in demselben Takte schwingen. 
Weber richtet nun die Sache so ein, dass der Ton der Pfeife durch 
die mitschwingende Platte um eben so viel erhöht wird, als umgekehrt 
der Ton der Platte durch die mitschwingende Luftsäule vertieft. Dieses 


Erz gl a 


Verhältniss bleibt dann bestehen, auch wenn durch stärkeres Anblasen 
Zunge und Pfeife in Schwingungen von grösserer Weite versetzt werden, 
der von einer solchen, »kompensirten Pfeif« erzeugte Ton behält 
seine Höhe unabhängig von der Stärke der Erregung. 

Wenn die Wellenlehre ein Denkmal der innigen geistigen Gemein- 
schaft bildet, welche Wilhelm Weber mit dem älteren Bruder Ernst 
Heinrich verband, so entsprang einer gleichartigen Beziehung zu dem 
jüngeren Bruder Eduard die »Mechanik der menschlichen Geh- 
werkzeuge«, in welcher die Methoden der physikalischen Forschung 
in mustergültiger Weise auf ein physiologisches Problem in Anwendung 
gebracht wurden. Den Reiz der gemeinsamen Arbeit schildern die Ver- 
fasser in der Vorrede mit den folgenden charakteristischen Worten: 
»Wenn wir aber auch überzeugt sind, dass die Wahl unseres Gegen- 
standes keiner Vertheidigung bedarf, so wollen wir doch den wahren 
Grund nicht verschweigen, der uns besonders getrieben hat, diesen Ge- 
genstand lange Zeit mit vereinten Kräften beharrlich zu verfolgen. 
Es war die Freude, die wir in einer gemeinsamen Beschäftigung fanden, 
und zwar in einer Beschäftigung, zu welcher jeder von uns eigenthüm- 
liche Kräfte und Hülfsmittel mitbrachte, und die von dem anderen, 
weil sie ihm fehlten, um so höher angeschlagen und geschätzt wurden. 
Der Mensch ist nie fähiger und beharzlicher bei wissenschaftlicher For- 
schung, als bei solcher wechselseitiger Theilnahme und Anregung, die 
nicht erst nach vollendeter Arbeit, sondern während ihres ganzen Ver- 
laufes stattfindet«. 

Die Mechanik der Gehwerkzeuge gehört schon der ersten Göttinger 
Periode Webers an; wesentlich bestimmt aber wurde seine wissenschaft- 
liche Thätigkeit in dieser durch die nahen Beziehungen zu Gauss. 
Hatte ihm doch vor Allem der Gewinn, welchen er sich von diesen 
versprach, die Göttinger Professur so wünschenswerth gemacht. Gauss 
hatte eine allgemeine Theorie des Erdmagnetismus entworfen, durch 
welche für alle Arbeiten, welche auf die Erforschung dieser räthsel- 
vollen Kraft gerichtet waren, der sichere Boden bereitet wurde. Für 
die weitere Verfolgung der neu eröffneten Bahn gewann er in Weber 

2 


Be I one 


einen Genossen, welcher die gegebene Anregung aufzunehmen und in 
selbständiger und bedeutender Weise weiter zu entwickeln verstand. 
An der Einrichtung des magnetischen Vereins, welcher eine über einen 
weiten Kreis zerstreute Zahl von Beobachtern zu gemeinsamer plan- 
mässiger Arbeit verband, an der Construktion von Instrumenten zur 
Messung der magnetischen Kräfte, der Entwicklung neuer Methoden 
der Beobachtung, der Redaktion der von dem Verein herausgegebenen 
Zeitschrift, an der zusammenfassenden Darstellung der Resultate aus 
den Beobachtungen des Vereins hat Weber einen hervorragenden An- 
theil genommen. Wir verdanken ihm ausserdem einen Atlas des Erd- 
magnetismus, welcher die aus der allgemeinen Theorie von Gauss 
fliessenden Folgerungen durch eine grosse Zahl magnetischer Karten zur 
unmittelbaren Anschauung bringt. 

Den gemeinsamen Untersuchungen von Gauss und Weber verdanken 
wir eine Einrichtung, welche in der Geschichte der Telegraphie 
Epoche zu machen bestimmt war. Sie bestand in einer galvanischen 
Kette zwischen der Sternwarte und dem physikalischen Kabinet durch 
Drähte in der Luft über die Häuser weg oben zum Johannisthurm und 
so wieder hinab gezogen; die ganze Drahtlänge betrug 8000’; an beiden 
Enden war sie mit Multiplikatordrähten verbunden, welche um einpfün- 
dige nach den Einrichtungen von Gauss aufgehängte Magnetstäbe ge- 
führt waren. Die grossartige Einrichtung, deren praktische Ausführung 
das Verdienst Webers ist, diente zu galvanischen Untersuchungen, sie 
bewies aber ausserdem ganz unmittelbar die Ausführbarkeit eines elek- 
tromagnetischen 'Telegraphen und gewährte in der 'That Jahre hindurch 
einen bequemen telegraphischen Verkehr, wie er für korrespondirende 
Messungen auf der Sternwarte und dem physikalischen Institute von 
grossem Nutzen war. Durch die von Gauss und Weber hergestellte 
Einrichtung wurde das Problem der elektrischen Telegraphie zum ersten 
Mal in einer sicheren und den nächsten Bedürfnissen genügenden Weise 
gelöst. Die beiden Forscher erkannten wohl, dass in ihrer Erfindung 
der Keim zu einer Entwicklung lag, vor der nach dem Ausdrucke von 
Gauss die Phantasie fast erschrickt, allein sie begnügten sich auch mit 


ir „EZ Zu 


— 11 — 


Rücksicht auf die kärgliche Dotation ihrer Institute, ihren besonderen 
Zwecken genügt zu haben; die weitere Ausbeutung des Gedankens für 
die Zwecke des Weltverkehrs überliessen sie Anderen und so hat Stein- 
heil von Göttingen aus die Anregung zu den Arbeiten erhalten, durch 
welche er die Entwicklung der elektrischen Telegraphie so sehr geför- 
dert hat. Es ist natürlich, dass die populäre Werthschätzung und der 
helle Klang, dessen sich Webers Namen in weitem Kreise erfreut, mit 
der Erfindung des Telegraphen verbunden ist; war doch Weber der ein- 
zig Ueberlebende aus jener denkwürdigen Zeit! So hoch nun das Ver- 
dienst zu schätzen ist, welches in der erstmaligen gelungenen Ausfüh- 
rung eines Gedankens liegt, an dessen Realisirung eine Reihe hervor- 
ragender Physiker vergeblich sich versucht hatte, so ist doch die 
Erfindung des Telegraphen nicht Webers eigenthümlichstes Werk; viel- 
mehr legen die aus jenen Zeiten erhaltenen Nachrichten die Vermuthung 
nahe, dass die ursprünglich bewegenden Gedanken auf der Seite von 
Gauss zu suchen sind, während das Verdienst der praktischen Ausfüh- 
rung hauptsächlich Weber zukommt. 

Bei der Einrichtung des Telegraphen machten Weber und Gauss 
eine sinnreiche Anwendung von den Gesetzen der Magnetinduktion, 
welche Faraday kurz zuvor gefunden hatte. Webers Blick wurde so 
auf die Entdeckungen des grossen britischen Forschers gelenkt und die 
Zeugen einer anhaltenden Beschäftigung mit den neuen Erscheinungen 
finden wir in mehreren Abhandlungen, welche er in den »Resultaten aus 
den Beobachtungen des magnetischen Vereins« niedergelegt hat. Unter 
den Gegenständen, mit welchen sich diese beschäftigen, möge die Ver- 
wendung der durch den Erdmagnetismus inducirten Ströme zur Messung 
der Inklination hervorgehoben werden. Der zu diesem Zweck kon- 
struirte Erdinduktor ist später für die absoluten Widerstandsmessungen 
von fundamentaler Bedeutung geworden. Das Princip, Elemente des 
Erdmagnetismus durch galvanische Beobachtungen zu bestimmen, hat 
Weber auch auf die Messung der horizontalen Intensität in Anwendung 
gebracht. Von den magnetischen Arbeiten, welche den Hauptgegen- 
stand seiner Thätigkeit seit seiner Anstellung in Göttingen gebildet 

9% 


hatten, wurde Weber unvermerkt hinübergeführt zu dem Gebiet, auf 
welchem sich sein Genius in der freiesten und eigenthümlichsten Weise 
entfalten sollte, der Elektrodynamik. Mit seiner Uebersiedlung 
nach Leipzig beginnt die Reihe der Abhandlungen über elektrody- 
namische Maassbestimmungen, welche das Hauptwerk seines 
Lebens und ein für alle Zeit klassisches Denkmal seines Geistes bilden. 
Sofern in diesen Arbeiten eine Theorie entwickelt wird, welche das 
ganze Gebiet der damals bekannten elektrischen Erscheinungen umfasst, 
bilden sie die Vollendung einer grossen wissenschaftlichen Entwicklung, 
welche in ihren Anfängen auf Newton zurückgeht. Wollen wir in 
diesem Zusammenhange die Bedeutung von Webers elektrodynamischer 
Theorie verstehen, so müssen wir uns zunächst die wesentlichen Züge 
der früheren Entwicklung ins Gedächtniss rufen. 

Schon Keppler hatte den Gedanken gefasst, dass die Planeten 
durch irgend eine von der Sonne ausgeübte Kraft in ihrer Bahn erhal- 
ten würden; er vergleicht dieselbe mit der Anziehung des Magnets auf 
das Eisen, er vermuthet, dass sie mit der Entfernung ebenso abnehme, 
wie die Wirkungen des Lichts. Von solchen vagen Vermuthungen bis 
zu der Newtonschen Theorie der Gravitation war aber noch ein weiter 
Weg zurückzulegen. Erst musste eine Theorie der Bewegung, dann 
eine mathematische Methode geschaffen werden, um aus den kleinen 
Aenderungen, welche eine gegebene Geschwindigkeit in einer grossen 
Zahl von auf einanderfolgenden Zeittheilchen erleidet, die resultirende 
Bewegung zu bestimmen. Die Schöpfung der Dynamik ist das Werk 
Galileis, die Fluxions- oder Differentialrechnung verdanken wir 
Newton und Leibnitz. Nun aber gelang Newton der grosse Wurf. 
In einer strengen mathematischen Schlussfolge entwickelte er die Kepp- 
lerschen Gesetze aus der Annahme, dass die Sonne auf die Planeten 
eine Kraft ausübe, welche dem Quadrate der Entfernung umgekehrt 
proportional ist, er zeigte, dass diese Kraft identisch ist mit der Schwere, 
welche den Fall eines Steines an der Oberfläche der Erde verursacht. 
So ward Newton zum Begründer einer Mechanik des Himmels, welche 
noch heute als das unerreichte Vorbild einer mathematisch - physikali- 


En ea 


schen Theorie sich darstellt; dieselbe giebt nicht blos die grossen Züge 
der Erscheinungen wieder, sie geht vielmehr den Thatsachen bis in die 
feinsten Einzelheiten nach und jeder Fortschritt der Beobachtung war 
immer nur eine neue Probe für die Vollkommenheit der Theorie. Die 
Grundlage der Newtonschen Lehre aber war gebildet durch eine An- 
nahme, welche seinen in der Kartesianischen Anschauung befangenen 
Zeitgenossen höchst befremdlich war, welche Newton selbst für nicht 
viel mehr als eine mathematische Fiktion zu halten schien, welche aber 
seinen Schülern bald in ein unanfechtbares Dogma sich verwandelte, 
die Annahme einer unmittelbaren Wirkung in die Ferne ebenso zwischen 
den Körpern des Weltalls, wie zwischen der Erde und den auf ihr be- 
findlichen Körpern oder endlich diesen letzteren selbst. 

Die Frage nach der Natur der Wirkungen, welche wir in der phy- 
sischen Welt beobachten, ob unmittelbare Fernwirkung oder 
Vermittlung durch Druck und Stoss steht nun in enger Be- 
ziehung zu einem Gegensatz der Ansichten über die Beschaffenheit der 
Materie, welchen wir bis zu Demokrit und Aristoteles hinauf 
durch die Geschichte der Physik verfolgen. Die eine Ansicht nimmt 
an, dass die Materie den Raum stetig erfülle; die andere setzt die 
Materie aus kleinen Theilchen, den Molekeln und Atomen, zu- 
sammen, und denkt sich diese durch leere Räume von einander ge- 
trennt. Man sieht, wie sehr die Vorstellung von einer unmittelbaren 
Wirkung in die Ferne der Atomistik zu Hülfe kommen musste, und 
wird sich daher nicht wundern, wenn insbesondere durch die französi- 
schen Physiker am Ende des vergangenen und am Anfange dieses Jahr- 
hunderts die atomistische Anschauung mit der Idee von der Fernwir- 
kung verbunden wurde, um einen Weg in das Gebiet der Moleku- 
larerscheinungen zu gewinnen. Schon Laplace hatte die Be- 
merkung gemacht, dass man einen ponderabeln Körper vergleichen 
könnte mit einem Nebelfleck, welcher an dem nächtlichen Himmel den 
Anblick einer gleichmässig leuchtenden Scheibe bietet. Wie dieser 
aus einer ungezählten Menge von Sternen besteht, zwischen denen weite 
von Sternen leere Räume sich erstrecken, so kann man die ponderabeln 


a 


Körper aus Molekeln zusammengesetzt denken, von einander getrennt 
durch Zwischenräume, im Vergleich mit welchen die Dimensionen der 
Molekeln selbst verschwinden; und wie die Sterne eines Nebelfleckes 
mit der Newtonschen Kraft anziehend auf einander wirken, so würde 
dies auch bei den Molekeln eines Körpers der Fall sein. Aber eine 
solche Annahme ist nicht geeignet, die Erscheinungen der Elasticität 
oder der Kapillarität zu erklären, vielmehr müssen bei den Atomen 
eines Körpers zu der Newtonschen Anziehung noch andere Kräfte hin- 
zukommen, welche die Eigenschaft haben, nur bei sehr kleiner Entfer- 
nung eine merkliche Stärke zu besitzen, bei grösserer zu verschwinden. 
Die Einführung dieser sogenannten Molekularkräfte führte nun in der 
That zu einer Theorie, welche mit den Erscheinungen der Elasticität 
und Kapillarität in Uebereinstimmung stand, welche ihre grössten 
Triumphe aber in der Wellenlehre des Lichtes feierte. Denn die An- 
schauung, dass der Aether den Oscillationen des Lichtes gegenüber die 
Eigenschaften eines festen elastischen Körpers besitze, war schon von 
Fresnel entwickelt worden, um die Möglichkeit der transversalen 
Schwingungen zu begründen. Bei solchen Erfolgen musste die Moleku- 
lartheorie in der Physik um so mehr zur Herrschaft gelangen, als auf 
der anderen Seite auch die Chemie zu der Annahme gelangt war, dass 
die Körper aus Atomen oder Atomkomplexen, den Molekeln, zusammen- 
gesetzt seien. 

Eine Frage von fundamentaler Bedeutung wurde jedoch von der 
Molekulartheorie offen gelassen oder wenigstens nur oberflächlich be- 
rührt, die Frage nach der Stabilität der vorausgesetzten Molekular- 
systeme. Wir haben zu Anfang ein solches System verglichen mit 
einem Sternhaufen; dass aber die Achnlichkeit keine sehr weitgehende 
ist, zeigt sich, wenn wir an Stelle eines Sternhaufens unser Planeten- 
system betrachten. In Folge der Anziehungen, welche die Planeten 
wechselseitig auf einander ausüben, weichen ihre Bahnen fortwährend 
von der Kepplerschen Ellipse ab; die Verhältnisse des Systems sind 
aber solche, dass die Störungen sich nie zu grossen Beträgen summiren; 
die von den Planeten wirklich durchlaufenen Bahnen führen gleichsam 


a RE 


nur kleine Schwingungen um eine unveränderliche mittlere Lage aus. 
Das Planetensystem ist ein stabiles, sofern es sich um die Bahnen han- 
delt, in welchen die einzelnen Körper sich bewegen, die Configuration 
des Systemes aber ist in Folge eben jener Bewegungen den grössten 
Veränderungen unterworfen. Aehnlich kann auch die Stabilität eines 
Sternhaufens nur eine solche der Bewegung sein. Dagegen macht die 
Molekulartheorie die Voraussetzung, dass die einzelnen Molekeln eines 
festen Körpers unter dem Einfluss der wechselseitig ausgeübten Kräfte 
an bestimmten Stellen in stabilem Gleichgewichte sich befinden, dass 
die Configuration des Systemes eine vollkommen bestimmte und unver- 
änderliche sei, so lange keine äusseren Kräfte auf den Körper wirken. 
Es wurde zwar bemerkt, dass eine solche Annahme nur möglich erscheint, 
wenn die zwischen den Molekeln wirksamen Kräfte sowohl anziehende 
als abstossende Componenten enthalten, eine wirkliche Entwicklung der 
Stabilitätsbedingungen und eine genauere Formulirung des Kraftge- 
setzes ist aber nicht versucht worden. Vorläufig ist also jene Annahme 
nur durch den Erfolg gerechtfertigt, mit welchem sie eingeführt wor- 
den ist. 

Wie schwer nun trotz der grossen Erfolge der Newtonschen Attrak- 
tionslehre die Idee einer unvermittelten Fernwirkung zu allgemeinerer 
Bedeutung gelangte, sehen wir daraus, dass erst um das Jahr 1760 die 
fernwirkenden Kräfte in die Lehre von der Reibungselektricität und 
dem Magnetismus eingeführt wurden. Aber noch zu derselben Zeit 
erklärte Euler, ein Gegner der Fernwirkung, die elektrischen Anziehun- 
gen und Abstossungen durch veränderte Druckverhältnisse der Luft und 
entwickelte für die magnetischen Wirkungen eine Theorie, welche den 
später von Faraday ausgebildeten Anschauungen nicht allzu ferne liegt. 
Erst Coulombs Messungen entschieden die Alternative vorerst zu 
Gunsten der Fernwirkung. Er nahm zu der Erklärung der elektrischen 
Erscheinungen die Existenz zweier Fluida an, entsprechend den Flek- 
tricitäten des Glases und des Harzes. Theilchen desselben Fluidums 
stossen sich ab, Theilchen verschiedener Fluida ziehen sich an mit einer 
Kraft, welche wie die Gravitation dem Quadrat der Entfernung umge- 


BE 


kehrt proportional ist. Eine entsprechende Annahme übertrug sich dann 
auf die Lehre vom Magnetismus und fand hier ihre Bestätigung durch 
die Messungen von Gauss. 

Im Anfange unseres Jahrhunderts erfuhr das Feld der magnetischen 
und elektrischen Erscheinungen eine gewaltige Ausdehnung mit der 
Entdeckung des Elektromagnetismus durch Oerstedt, der Wech- 
selwirkung galvanischer Ströme durch Ampere und der In- 
duktion durch Faraday. Bei all diesen Erscheinungen handelt es 
sich um Wirkungen von Elektrieität, welche in Drähten im Zustande 
der galvanischen Strömung sich befindet. Dadurch ist bedingt, dass die 
Gesetze, welche Biot, Savart und Ampere für die entdeckten Wirkungen 
aufgestellt haben, einen wesentlich anderen Charakter besitzen, als die 
früheren Gesetze der Fernwirkung. Bei der elektromagnetischen Wechsel- 
wirkung Oerstedts bestimmt das Gesetz die Wirkung eines sehr kurzen 
geradlinigen Drahtstückes, welches der Träger des galvanischen Stromes 
ist, auf einen Magnetpol, das Amperesche Gesetz bestimmt die Wechsel- 
wirkung zweier solcher Drahtstücke auf einander. Es handelt sich also 
nicht, wie bei dem Newtonschen oder Coulombschen Gesetz um die 
Wechselwirkung von punktförmigen Massen oder Kraftcentren, sondern 
um Wechselwirkungen zwischen Punkten und Linienelementen und 
Linienelementen unter sich. Wir nennen Gesetze, welche sich auf der- 
artige Wirkungen beziehen, Elementargesetze im Gegensatz zu dem 
Newtonschen Punktgesetz. Dabei ist aber der Umstand noch besonders 
hervorzuheben, dass ein Element eines galvanischen Stromes für sich 
gar nicht existiren kann; es ist nur denkbar als Theil eines grösseren 
Kreises, des Schliessungsbogens einer galvanischen Säule oder einer 
sich entladenden Leydener Flasche. Diese Bemerkung führt zu der 
Frage, ob es nicht möglich ist, jene Elementargesetze auf einfachere 
Wirkungen zu reduciren. Wenn man aber weiter den Grund der elek- 
trischen Erscheinungen in der Existenz der elektrischen Fluida sieht, 
so kann man darüber nicht im Zweifel sein, dass dieselben Theilchen, 
welche im Zustand der Ruhe dem Coulombschen Gesetz entsprechend 
einander anziehen oder abstossen, im Zustand der galvanischen Strömung 


a 


zu den von Ampere entdeckten Wirkungen Veranlassung geben müssen. 
Es entsteht also die schon von Ampere selbst gestellte Aufgabe, zu 
untersuchen, wie die elektrostatische Fernwirkung der Thheilchen durch 
Bewegung so modificirt werden könne, dass als Resultat der verschie- 
denen Wirkungen das’ Amperesche Gesetz sich ergiebt. Diese Aufgabe 
ist es, welche Weber in der ersten Abhandlung über elektro- 
dynamische Maassbestimmungen gelöst hat. Dass dabei seine 
Absicht von vornherein nicht blos auf theoretische Spekulationen, son- 
dern unmittelbar auch auf fundamentale Aufgaben der messenden Phy- 
sik gerichtet war, ergiebt sich aus den folgenden Worten, mit welchen 
der mathematische Theil der Untersuchung eingeleitet wird. 

»Wenn man sich mit dem Zusammenhang der elektrostatischen und 
der elektrodynamischen Erscheinungen beschäftigt, so braucht man sich 
nicht blos von dem allgemeinen wissenschaftlichen Interesse leiten zu 
lassen, welches es hat, in die zwischen den verschiedenen Theilen der 
Physik existirenden Beziehungen einzudringen, sondern man kann sich 
dabei ausserdem einen näher bestimmten Zweck vor Augen stellen, 
welcher die Maassbestimmungen der Voltainduktion aus einem allge- 
meineren Grundgesetze der reinen Elektricitätslehre betrifft. — Es 
leuchtet aber von selbst ein, dass die Aufstellung solcher Maassbe- 
stimmungen mit der Aufstellung der Gesetze, welchen die betreffenden 
Erscheinungen unterworfen sind, auf das innigste zusammenhängt, so, 
dass das eine von dem anderen nicht geschieden werden kann«. 

Sollte aber die allgemeine Theorie der elektrischen Erscheinungen 
auf das Fundament des Ampereschen Gesetzes gegründet werden, so 
schien es zunächst nothwendig, dieses selbst einer erneuten Prüfung 
durch exakte Messungen zu unterziehen. Weber führte diese Prüfung 
mit dem von ihm konstruirten Elektrodynamometer aus, welches seitdem 
zu einem wichtigen Messapparate der Elektricitätslehre geworden ist. 
Wenn er dabei eine vollkommene Uebereinstimmung der Beobachtungen 
mit dem Ampereschen Gesetz konstatirte, wenn er dieses als den prä- 
cisen Ausdruck für eine sehr umfangreiche Classe von Thatsachen be- 
trachtete, so übersah er einen Umstand, dessen Bedeutung erst in der 


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REN SS 


Folgezeit erkannt worden ist. Gegenstand der Beobachtung ist immer 
nur die Wirkung geschlossener Stromkreise; die Art aber, wie die Ge- 
sammtwirkung auf die einzelnen Stromelemente vertheilt wird, ist bis 
zu einem gewissen Grade willkürlich und diese Willkür bedingt, dass 
das Amperesche Gesetz wohl als ein möglicher aber nicht als der einzig 
mögliche Ausdruck der elektrodynamischen Wechselwirkung erscheint. 
Mit der Annahme des Gesetzes hat daher Weber ein einigermaassen 
hypothetisches Element in seine 'Theorie eingeführt; die Aufgabe aber, 
den Zusammenhang zwischen dem elektrostatischen und dem elektrody- 
namischen Fundamentalgesetz aufzudecken, hat er dann in glänzender 
Weise gelöst durch das nach ihm benannte Gesetz, welches die zwischen 
zwei elektrischen Theilchen wirkende Kraft nicht blos von ihren Massen 
und ihrer Entfernung, sondern auch von ihrer relativen Bewegung ab- 
hängig macht. Mit der Aufstellung dieses Gesetzes hatte Weber einen 
Standpunkt erreicht, von welchem aus eine einheitliche Darstellung der 
elektrischen Erscheinungen möglich schien; in der ganzen Reihe der 
späteren Abhandlungen hat er das hiermit gesteckte Ziel mit grosser 
Stetigkeit und in immer weiterem Umfange verfolgt, er hat die Erschei- 
nungen des Magnetismus in den Kreis seiner Anschauungen eingefügt 
und suchte in seinen letzten Arbeiten auch die Gravitation und die 
Molekularwirkungen mit dem Gesetz der elektrischen Kraft zu verbin- 
den. Aber getreu dem von Anfang an aufgestellten Programm war 
seine wissenschaftliche Thätigkeit immer eine doppelte; mit der theore- 
tischen Spekulation giengen Hand in Hand die elektrischen Maassbe- 
stimmungen, welche für die praktische und technische Seite der Physik 
von fundamentaler Bedeutung geworden sind. 

In erster Linie musste das Webersche Gesetz Anwendung finden 
auf die von Faraday entdeckten Erscheinungen der Voltainduktion, 
auf die Entstehung eines Stromes in einem Leitungsdrahte bei Annähe- 
rung an einen vorhandenen Stromkreis, die Entstehung eines Stromes 
bei Aenderung der Stromstärke in dem benachbarten Kreis. In der 
That ergiebt sich, dass in beiden Fällen auf die im Inneren der Leiter 


ruhende neutrale Elektricität Kräfte ausgeübt werden, welche die posi- 


0 


SS 


tiven Theilchen in der einen, die negativen Theilchen in der entgegen- 
gesetzten Richtung treiben. Diese Kräfte werden also nicht die Leiter 
selbst zu verschieben suchen, wie dies bei der von Ampere entdeckten 
Wirkung der Fall ist, sie suchen vielmehr nur die in den Leitern ent- 
haltene Elektricität zu bewegen und wir bezeichnen sie desshalb als 
elektromotorische. Die Anwendung des Weberschen Gesetzes auf die 
genannten Fälle führt zu Elementargesetzen der Voltainduktion, welche 
durch die Beobachtungen an geschlossenen Strom- und Leiter - Kreisen 
ihre Bestätigung finden. Die Ausdehnung der gefundenen Gesetze auf 
die Erscheinungen der Magnetinduktion wird ermöglicht durch 
die Bemerkung, dass die inducirende Wirkung galvanischer Spiralen 
demselben Gesetze unterworfen ist, wie die eines Magnetstabes. 
Während in der ersten Abhandlung über elektrodynamische Maass- 
bestimmungen das Interesse sich vorzugsweise auf die Entwickelung des 
allgemeinen Grundgesetzes koncentrirt, tritt in der zweiten Abhand- 
lung die praktische Seite der gestellten Aufgabe in den Vorder- 
grund, und dieselbe hat nach dieser Seite eine ebenso grundlegende 
Bedeutung, wie die erste für die Entwickelung der Theorie. Durch die 
doppelte Wechselbeziehung, welche zwischen Elektrieität und Magne- 
tismus besteht, durch die eigenthümliche Scheidung zwischen elektro- 
statischen und elektrodynamischen Erscheinungen wird die Zahl der 
Grössen, welche den Gegenstand der Beobachtung und Messung bilden, 
vervielfacht; es macht sich daher um so dringender das Bedürfniss gel- 
tend, für jene Grössen bestimmte Definitionen, ein einheitliches Maass- 
system, bequeme und genaue Methoden der Messung zu besitzen. Bei 
der Begründung seines Maasssystemes gieng Weber von einem Gedanken 
von grosser Tragweite aus, welcher zuerst von Gauss in seiner Abhand- 
lung über die Zurückführung der Intensität der magnetischen Kraft auf 
absolutes Maass in die Wissenschaft eingeführt worden ist. Wir wollen 
uns denken, es sei ein beliebiges Agens auf zwei gleiche ponderable 
Körper in gleichen Mengen vertheilt und die Folge hiervon sei eine 
mechanische Wechselwirkung, eine Anziehung, Abstossung oder Drehung 
der beiden Körper. Die Stärke der ausgeübten Kraft kann nach dem 
3* 


allgemeinen Maasse der Mechanik, etwa durch eine Wägung, bestimmt 
werden; dieselbe kann nur abhängig sein von den räumlichen Verhält- 
nissen und der Menge der Agentien; ist die Abhängigkeit von den zu 
messenden Linien und Winkeln bekannt, so ergiebt sich ein Maass für 
die Menge des betreffenden Agens, und zwar ein solches, welches nur 
die Aufstellung der Maasseinheiten für Linien, Zeiträume und Massen 
voraussetzt. In diesem Sinne hat Gauss die Menge des in einem Stahl- 
stabe geschiedenen Magnetismus nach absolutem Maasse zu be- 
stimmen gelehrt; in demselben Sinne kann aus der Abstossung zweier 
geladener Conduktorkugeln die Menge der ihnen mitgetheilten Elektri- 
cität in absolutem elektrostatischem Maasse berechnet werden. Bei der 
Anwendung des Princips auf galvanische Ströme tritt aber der eigen- 
thümliche Umstand ein, dass man die Stärke eines Stromes ebenso gut 
nach seiner Wirkung auf einen Magnet als nach der auf einen zweiten 
Strom beurtheilen kann; für die Stärke des galvanischen Stromes erge- 
ben sich also zwei von einander verschiedene absolute Maasse, und es 
liegt nahe, diesen beiden ein drittes gegenüberzustellen, welches dadurch 
besonders wichtig: ist, dass es eine unmittelbare Beziehung der elektro- 
dynamischen zu den elektrostatischen Messungen herstellt. In Ueber- 
einstimmung mit der Art, wie wir die Stärke eines Flusslaufes messen, 
wird hiebei die Maasseinheit durch einen galvanischen Strom repräsen- 
tirt, bei welchem die ganze in einer Sekunde durch den Querschnitt 
des Leitungsdrahtes fliessende Elektricitätsmenge gleich der elektrosta- 
tischen Einheit ist, wie sie durch die Abstossung zweier geladener 
Conduktoren bestimmt wird. Dementsprechend kann man nun auch 
für die elektromotorischen Kräfte drei verschiedene Maasse aufstellen; 
man kann zu diesem Zweck die Erscheinungen der Magnet- oder der 
Volta-Induktion benutzen, man kann sich aber auch von der Bemerkung 
leiten lassen, dass die elektromotorische Kraft der Induktion sich nicht 
wesentlich von den Kräften der Elektrostatik unterscheidet, welche ja 
auch eine Trennung der elektrischen Fluida hervorzurufen suchen, dass 
somit die elektromotorische Kraft ebenso gut wie die elektrostatische 
in dem allgemeinen Maasse der Mechanik ausgedrückt werden kann. 


oe 


Da endlich der Widerstand eines Leiters gleich dem Verhältniss der 
elektromotorischen Kraft zu der Stärke des erzeugten galvanischen 
Stromes ist, so überträgt sich die dreifache Möglichkeit der. Maassbe- 
stimmung auch auf diesen. Von besonderem Interesse ist dabei die 
Beziehung zwischen dem elektromagnetischen und elek- 
trodynamischen Maasse einerseits, dem elektrostatischen 
andererseits, welche vermittelt wird durch die sogenannte Constante 
des Weberschen Gesetzes. Nach diesem wird die elektrosta- 
tische Abstossung zweier gleichartiger Theilchen durch ihre Bewegung 
vermindert und die erwähnte Constante giebt diejenige relative Ge- 
schwindigkeit an, bei welcher die beiden Theilchen gar keine Wirkung 
mehr auf einander ausüben, sie liefert aber gleichzeitig auch den Faktor, 
mit welchem man eine elektromagnetisch gemessene Stromstärke multi- 
pliciren muss, um sie in mechanischem Maasse auszudrücken, d.h. um 
die Zahl der elektrostatischen Einheiten zu erhalten, welche der Strom 
in einer Sekunde durch den Querschnitt des Leiters führt. Die expe- 
rimentelle Bestimmung seiner Constanten hat Weber in Gemeinschaft 
mit Robert Kohlrausch durchgeführt; für das Verhältniss der elek- 
tromagnetischen Maasseinheit des Stromes zu der elektrostatischen ergab 
sich der Werth 3,111 x 10’ cm per sec., während derselbe nach den 
neuesten Messungen gleich 3,012 x 10!’ cm per sec. ist, beide Werthe 
können mit der Geschwindigkeit des Lichtes als gleich betrachtet 
werden. Mit der Bestimmung der Weberschen Uonstanten hat das 
elektrische Maasssystem seinen inneren Abschluss erreicht; die Begrün- 
dung desselben ist es, durch welche Weber im weitesten Umfange auf 
die Wissenschaft einen maassgebenden Einfluss ausgeübt hat, und in der 
gegenwärtigen Periode der Entwickelung wird man geneigt sein, die 
Grundlage seines Ruhmes in erster Linie in den hierher gehörenden 
Arbeiten zu suchen. Es ist dies mitbedingt durch die stets wachsende 
Bedeutung der Elektricität für Technik und Verkehr; genaue Maass- 
bestimmungen waren nicht nur ein Bedürfniss der Wissenschaft, sondern 
ebenso der Technik, und dieses Bedürfniss hatte Weber im Voraus be- 
friedigt. Wenn jetzt der Arbeiter einer elektrotechnischen Fabrik mit 


a 


seinen Ampere, Volt und Ohm in aller Sicherheit operirt, so gebührt 
Weber hiefür in erster Linie das Verdienst und in diesem Zusammen- 
hange möge das Bedauern darüber, dass der elektrotechnische Congress 
in Paris bei der beliebten Bezeichnung der elektrischen Maasse den 
Namen Weber unterdrückt hat, nicht zurückgehalten werden. 

Kehren wir zurück zu den Arbeiten Webers, welche für die wei- 
tere Entwickelung seiner Theorie von Bedeutung sind. Schon Ampere 
hatte gezeigt, dass die Annahme besonderer magnetischer Fluida über- 
flüssig ist, dass die Erscheinungen des Magnetismus vollständig erklärt 
werden, wenn man sich unter der Voraussetzung einer molekularen 
Constitution des Eisens jede Molekel von einem ringförmigen galvani- 
schen Strom umgeben denkt. In einem unmagnetischen Eisenstücke 
werden diese sogenannten Ampereschen Molekularströme alle 
möglichen Lagen besitzen, in einem magnetischen Felde werden sie 
durch die elektromagnetische Wirkung in übereinstimmender Weise ge- 
dreht und üben dann nach aussen dieselben Wirkungen aus, welche 
man nach der früheren Anschauung durch die Scheidung magnetischer 
Fluida erklärt hatte. In diese Theorie hat Weber auf Grund einer 
sehr anziehenden Betrachtung auch die von Faraday entdeckten dia- 
magnetischen Abstossungen eingeordnet, welche viele Körper in der 
Nähe eines Magnetpoles erleiden. Wenn nämlich die Molekeln eines 
Körpers umgeben sind von Bahnen, in welchen die elektrischen Flüssig- 
keiten ohne elektromotorische Kraft, also auch ohne Widerstand sich 
bewegen, so müssen in diesen Bahnen Induktionsströme auftreten können, 
und diese müssen beharren, bis sie durch eine entgegengesetzte Ursache 
zerstört werden. Die Ströme aber, welche durch Annäherung an einen 
Magnetpol inducirt werden, haben eine solche Richtung, dass sie eine 
Abstossung zwischen dem Pol und dem genäherten Körper erzeugen, 
welche eben jene von Faraday entdeckte sein würde. Weber glaubte 
durch diese 'Theorie die Alternative zwischen der Annahme scheidbarer 
magnetischer Flüssigkeiten und Amperescher Molekularströme zu Gun- 
sten der letzteren entschieden zu haben; man kann aber alle Erschei- 
nungen des Diamagnetismus auch durch die Annahme erklären, dass 


oa 


die Luft und der den sogenannten leeren Raum erfüllende Aether der 
magnetischen Polarisation fähig sei und zwar in höherem Grade als die 
sogenannten diamagnetischen Körper. Eine reale Existenz der Ampere- 
schen Molekularströme kann also auf Grund der von Weber ange- 
stellten Untersuchung nicht behauptet werden. Wir dürfen dieselbe 
aber nicht verlassen, ohne daran zu erinnern, dass in ihr zum ersten 
Male die magnetische Erregung des Wismuths im Inneren einer 
galvanischen Spirale, die Induktion durch Bewegung eines Diamagnets 
nicht nur nachgewiesen, sondern genau gemessen, dass in ihr zuerst das 
Verhältniss zwischen der diamagnetischen Erregbarkeit des Wismuths 
und der magnetischen des Eisens ermittelt worden ist. 

Die Untersuchungen Webers, von denen wir im Vorhergehenden 
berichtet haben, bezogen sich wesentlich auf die Fernwirkung der gal- 
vanischen Ströme. Als ein Gebiet der Elektrodynamik. welches in 
mancher Hinsicht einen tieferen Einblick in das Wesen der elektrischen 
Erscheinungen erwarten lässt, ist die Theorie der galvanischen 
Kette zu betrachten, welche Weber schon in seiner Abhandlung über 
Widerstandsmessungen in eingehender Weise erörtert. hatte. Zu der 
Behandlung dieses Problems reicht die Kenntniss der elektromotorischen 
Kräfte nicht aus, welche auf das in einem Leiter enthaltene Fluidum 
ausgeübt werden. Es gehört dazu ausserdem noch die Kenntniss der 
molekularen Widerstände, mit welchen die Bewegung der Elektrieität 
im Inneren der Leiter zu kämpfen hat, und es muss endlich noch die 
träge Masse der in Strömung versetzten Elektricität gegeben sein, wenn 
die Bewegung nach den gewöhnlichen Principien der Mechanik berechnet 
werden soll. Allgemeine Gleichungen für die Bewegung der Elektrici- 
tät in Leitern hat zuerst Kirchhoff gegeben, wobei er von der 
Annahme einer allgemeinen Gültigkeit des Ohmschen Gesetzes aus- 
gieng. Um auf Grund dieser Gleichungen die Bewegungsgesetze für 
leitende Drähte zu ermitteln, führte er die Annahme ein, dass jedes 
noch als geradlinig zu betrachtende Stück eines solchen Drahtes millio- 
nenmal länger sei als seine Dicke. Es ist von vornherein nicht zu be- 
urtheilen, in wie weit diese Voraussetzung bei ausführbaren Versuchen 


DDR 


zu erfüllen und in wie weit sie mit der allgemeinen Gültigkeit des 
Ohmschen Gesetzes verträglich ist. Weber hatte nur wenig später als 
Kirchhoff eine auf die allgemeinen Gesetze der galvanischen Strömung 
bezügliche Untersuchung bei dem Herausgeber der Annalen für Physik 
und Chemie eingereicht, zog dieselbe jedoch zurück, als er von der 
Existenz der Kirchhoffschen Arbeit Kunde erhielt. Unabhängig von 
der allgemeinen Gültigkeit des Ohmschen Gesetzes hat er dann von 
Neuem die Bewegungsgleichungen der Elektricität entwickelt, indem er 
von dem allgemeinen Ansatz der Mechanik ausgieng und dementsprechend 
der Elektricität eine nach gm. zu bestimmende Masse zuschrieb. Von 
den theoretischen Ergebnissen der Weberschen Arbeit sind besonders 
zwei von Interesse. Er fand, dass in einem linearen Leiter wellen- 
förmige Bewegungen der Elektricität möglich sind, ähnlich dem Fort- 
schreiten einer Welle in einer mit Luft gefüllten Röhre; die Fortpflan- 
zungsgeschwindigkeit der Wellen konnte durch die ÜConstante des 
Weberschen Gesetzes ausgedrückt werden und es ergab sich, dass sie 
unter gewissen Verhältnissen gleich der Lichtgeschwindigkeit ist. Weber 
war nicht geneigt, diesem Resultate eine physische Bedeutung beizu- 
legen. Maxwell aber gründete auf die zwischen der Weberschen 
Constanten und der Lichtgeschwindigkeit bestehende Beziehung seine 
Theorie des Lichtes, als er fand, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit 
elektrischer Oscillationen in der Luft mit der Lichtgeschwindigkeit 
übereinstimmt. Eine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Trägheit 
der Elektricität und die dadurch bedingten Abweichungen vom Ohm- 
schen Gesetz. Aus der von Weber entwickelten Theorie ergiebt sich, 
dass die Amplitude schneller elektrischer Schwingungen, welche in 
einem geschlossenen Leiter durch eine periodisch wechselnde Kraft 
erregt werden, von der trägen Masse der Elektricität abhängt; die For- 
meln lassen wenigstens principiell die Möglichkeit erkennen, durch 
Messung der Amplitude das Verhältniss zu bestimmen, in welchem die 
in der Längeneinheit des Leiterdrahtes enthaltene Elektricitätsmenge 
zu der Wurzel aus ihrer trägen Masse, oder die Stromstärke zu der 
Wurzel aus der kinetischen Energie des Stromes steht. Der expen- 


Be ron ne 


 mentelle Theil der Arbeit, an welchem Robert Kohlrausch wiederum 


einen bedeutenden Antheil genommen hat, wurde durch die Krankheit 
und den Tod des letzteren schon in seinem Anfange unterbrochen. 
Hertz hat später gefunden, dass die kinetische Energie der Elektricität 
in einem Oubikmillimeter eines Leiters, welcher von der elektromag- 
netischen Stromeinheit, also in einer Sekunde von 3 x 10! elektrosta- 
tischen (g. cm. sec.) Einheiten durchflossen wird, kleiner sein muss als 
die lebendige Kraft von ein fünfhundertel Milligsramm, welches mit 
der Geschwindigkeit von 1 Millimeter bewegt wird. 

Noch vollständiger versuchte Weber die Theorie der galvanischen 
Strömung in einer in den Annalen der Physik und Chemie veröffent- 
lichten Abhandlung »über die Bewegung der Elektricitätin 
Körpern von molekularer Uonstitution« zu entwickeln. Dabei 
ersetzte er die in den früheren Arbeiten festgehaltene dualistische Vor- 
stellung durch eine unitarische, indem er annahm, dass die negativen 
elektrischen Theilchen an den ponderabeln Molekeln haften, dass die 
positiven in Oentralbewegung um die Molekeln sich befinden, wobei 
dann die Ampereschen Ringe in Systeme elektrischer Satelliten sich 
auflösen. Den Unterschied der Conduktoren und Isolatoren sucht Weber 
darin, dass bei den ersteren die Bahnen der positiven Theilchen in die 
Anziehungssphären der benachbarten Molekeln hinübergreifen, wodurch 
ein beständiger Uebergang derselben von einer Molekel zur anderen, 
ein beständiger Wechsel zwischen Centralbewegung und Strömung ver- 
anlasst wird. Wenn keine äussere Kraft vorhanden ist, so werden bei 
dieser Strömungsbewegung alle Richtungen des Raumes gleich vertreten 
sein; wirkt aber eine elektromotorische Kraft auf den Leiter, so werden 
die Theilchen von der anfänglichen Bewegungsrichtung abgelenkt und 
in der hiedurch bedingten gemeinsamen Verschiebung besteht der gal- 
vanische Strom. Dabei verrichtet die elektromotorische Kraft eine 
Arbeit, welche ihr Aequivalent in der vermehrten lebendigen Kraft der 
positiven Elektricität finde. Da nun andererseits die Stromarbeit nach 
dem Jouleschen Gesetz in Wärme sich umsetzt, so gelangt Weber zu 
dem Schluss, dass die Wärmeenergie eines Körpers nichts anderes sei, 

4 


als die kinetische Energie der in Uentralbewegung begriffenen positiven 
Elektrieität. 

In den Jahren, während welcher Weber seine Kraft auf die elek- 
trodynamischen Maassbestimmungen koncentrirte, hatte das durch R. 
Mayer, Joule und Helmholtz begründete Princip von der 
Erhaltung der Energie seine centrale Stellung im Gebiete der 
exakten Naturwissenschaften errungen; kein Gesetz konnte als zulässig 
betrachtet werden, welches nicht mit den Forderungen des Energieprin- 
cips übereinstimmte. Bei dem eigenthümlichen Charakter des Weber- 
schen Gesetzes schien es nun von vornherein zweifelhaft, ob bei ihm 
jene Bedingung erfüllt, ob das Fundament der ganzen Theorie ein be- 
rechtigtes sei. Weber zeigte, dass für ein System von Theilchen, welche 
nach seinem Gesetz auf einander wirken, der Satz von der Erhaltung 
der Kraft gelte, d.h. dass die Summe der kinetischen und potentiellen 
Energie konstant sei. Der Unterschied gegenüber der gewohnten Form, 
in welcher die potentielle Energie eines mechanischen Systemes auf- 
tritt ist der, dass sie bei einem System elektrischer Theilchen auch von 
der relativen Geschwindigkeit abhängt. Dadurch wird nun eine gewisse 
Beschränkung des Weberschen Gesetzes bedingt. Es zeigt sich, dass 
es in seiner Anwendung auf die Bewegungen elektrisch geladener Kör- 
per zu bedenklichen Uonsequenzen führt, wenn die Dichtigkeit der 
Ladung oder die Grösse der Körper gewisse Grenzen überschreitet. 
Eine ähnliche Schwierigkeit ergiebt sich, wenn man auf Grund des 
Weberschen Gesetzes den Ablauf von Strömungen untersucht, welche 
in einem leitenden Körper irgendwie erregt worden sind. Nur für 
dünne Drähte stimmen die Folgerungen mit den beobachteten That- 
sachen überein. Bei Körpern von grösseren Dimensionen aber besitzen 
die Bewegungsgleichungen der Elektricität ausser den Integralen, welche 
ein schnelleres oder langsameres Verschwinden der erregten Bewegung 
anzeigen, noch andere, durch welche in’s Unendliche anschwellende 
Bewegungen dargestellt werden. Helmholtz, von welchem diese Bemer- 
kungen gemacht worden sind, hat damit gezeigt, dass das Webersche 
Gesetz in gewissen Fällen zu Resultaten führt, welche mit den allge- 


| 


oe 


meinen Anschauungen der Mechanik in Widerspruch stehen. So lange 
diese Widersprüche sich nicht lösen lassen, kann dem Gesetz nur die 
Bedeutung einer Interpolationsformel zugeschrieben werden; innerhalb 
eines durch die Erfahrung abgegrenzten Gebietes führt es zu richtigen 
Resultaten, über dasselbe hinaus kann es aber nicht angewandt werden, 
ohne mit anderen Erfahrungsthatsachen in Conflikt zu gerathen. Immer- 
hin wird es dabei einen Unterschied machen, ob die Verhältnisse, unter 
welchen das Gesetz zu Widersprüchen führt, blos denkbar, oder ob sie 
auch experimentell realisirbar sind, und dieser Punkt bedarf noch wei- 
terer Aufklärung. 


Mag man nun den hervorgehobenen Bedenken ein noch so grosses 
Gewicht beilegen, immer umfasste der von Weber errichtete Bau noch 
das ganze Gebiet der beobachteten Thatsachen, er griff mit seinen 
Vorwerken hinüber auf das Gebiet der molekularen Erscheinungen und 
öffnete seinem Erbauer einen Blick in die ferne Welt der chemischen 
Affinitäten. Man hätte also erwarten mögen, dass die Breschen, welche 
an einzelnen Stellen in die Mauern gelegt waren, nur einen Anreiz zu 
verdoppelter Arbeit bilden würden, dass man sich eifrig bestrebt hätte, 
die Lücken zu füllen und die Fundamente zu stärken. Und wenn man 
der Ansicht war, dass physikalische Gesetze schliesslich nichts anderes 
seien als Interpolationsformeln, welche sich mit einem gegebenen Kreis 
von Thatsachen decken, so konnte man erwarten, dass eine Formel, 
welche einen so gewaltigen Kreis umfasste, durch kleinere Ergänzungen 
auch einem etwas erweiterten Kreise sich würde anpassen lassen. Wenn 
dies nicht geschehen ist, wenn man die Webersche Theorie verlassen 
hat, um auf einem neuen Fundamente ein neues Gebäude zu errichten, 
so sind hiefür andere Gründe maassgebend, welche sich nicht gegen 
einzelne Lücken der Theorie, sondern gegen das ganze Fundament der- 
selben richten, und diese wollen wir versuchen, so gut es die Kürze 
der Zeit gestattet, im Folgenden zu schildern. 


Zuerst haben wir eine Art von Vorurtheil zu erwähnen, welches 
4* 


u He 


sich gegen die Annahme der fernwirkenden Kräfte richtet 
und welches auf keine geringere Autorität sich stützt, als auf die 
Newtons. In der That hat Newton die von ihm in die Wissenschaft 
eingeführte Gravitation nur als eine mathematische Ursache bezeichnet; 
dass ein Körper durch den leeren Raum hindurch auf einen anderen 
wirke ohne irgend eine Vermittlung, schien ihm absurd. Die Frage 
aber, ob das Agens, welches nach bestimmten Gesetzen wirkend Gra- 
vitation erzeugt, ein materielles oder ein geistiges sei, überliess er sei- 
nen Lesern. Gelegentlich hat er wohl die Idee geäussert, dass die 
verschiedene Spannung des den Weltraum erfüllenden Aethers die Kör- 
per von dichteren zu weniger dichten Stellen treibe und dass hierauf 
die Gravitation beruhe. Im Ganzen hielt er wohl von solchen Speku- 
lationen nicht viel und war zufrieden, dass Gravitation existirt und dass 
die Körper des Himmels und die Fluthen des Meeres nach ihren Ge- 
setzen sich bewegen. 

Einen festeren Boden gewannen die unbestimmten Andeutungen 
Newtons durch Faraday, welcher nicht gewöhnt an die Formelsprache 
der Mathematik nach einem anschaulichen Mittel suchte, um die Wechsel- 
wirkungen der Körper vorerst auf den Gebieten der Elektricität und 
des Magnetismus darstellen und begreifen zu können. Ein solches 
Mittel bot sich ihm in den Kraftlinien, deren System wir bei einem 
Magnet so leicht mit Hülfe von Eisenfeilspänen erzeugen. Wenn wir 
eine von solchen gebildete, zwei freundliche Pole verbindende Kette 
betrachten, so sehen wir, dass alle ihre Glieder kleine Magnete sind, 
welche die ungleichnamigen Pole sich zuwenden, welche sich also wech- 
selseitig anziehen und die Kette zu verkürzen suchen. Denken wir 
uns ihre Enden festgelöthet an den Polen, welche sie verknüpft, so 
wird sie diese zu einander ziehen und die Bewegung der Pole, welche 
sonst als eine Folge ihrer in die Ferne wirkenden Kräfte angesehen 
wurde, scheint jetzt hervorgebracht durch die Spannung der Kette. 
Ebensolche Kraftlinien sah Faraday von einem elektrisch geladenen 
Körper in den umgebenden isolirenden Raum hinausstrahlen; durch 


Voreänge von verborgener Natur wurde eine Spannune länes der Kraft- 
oO oO o o Oo 


linien erzeugt. und diese war die Ursache der beobachteten elektrischen 
Erscheinungen. Der Draht, in welchem ein galvanischer Strom sich 
bewegt, umgiebt sich mit Ringlinien magnetischer Kraft und in diesen 
herrscht eine Spannung von derselben Art, wie in den von einem Pole 
erzeugten. Die wechselseitige Störung der Spannungen, welche zwei neben 
einander in demselben Raume befindliche Ströme verursachen, ist die 
Ursache der scheinbaren elektrodynamischen Wirkung in die Ferne. 
Auch die Thatsachen der Induktion vermochte Faraday mit dem System 
seiner Kraftlinien zu verbinden, indem er zeigte, dass in einem ge- 
schlossenen Kreise ein inducirter Strom stets dann entsteht, wenn die 
Zahl der ihn durchziehenden Kraftlinien sich ändert, aber er fand kein 
anschauliches mechanisches Bild für die Beziehung zwischen dem indu- 
eirten und dem inducirenden Kreise. Die von Faraday entwickelte Theorie 
stellte die verbreitete und scheinbar selbstverständliche Anschauung, 
dass die Oonduktoren die eigentlichen Träger der elektrischen Kräfte 
seien, dass der sie umgebende Raum nur eine passive Rolle spiele, so- 
fern er eben für die elektrischen Fluida undurchdringlich ist, auf den 
Kopf. Die wahre Ursache der elektrischen Wirkungen liegt nach ihm 
gerade in den Isolatoren, die sogenannten Conduktoren sind unfähig die 
Linien elektrischer Kraft zu leiten und unterliegen nur den Spannungen 
des sie umgebenden Isolators.. Es war aber diese Theorie weit mehr 
als ein geistreiches Spiel mit Möglichkeiten und geometrischen Linien; 
denn Faraday hatte gezeigt, dass die Isolatoren in der That eine we- 
sentliche Rolle bei den elektrischen Erscheinungen spielen, dass längs 
der Kraftlinien wirklich eine Veränderung ihres elektrischen Zustandes 
eintritt; er hatte entdeckt, dass alle Körper der magnetischen Erregung 
fähig sind, dass also längs der von einem Pole ausstrahlenden Magnet- 
kraftlinien thatsächlich eine Polarisation des umgebenden Raumes be- 
steht. Wenn aber den von Faraday vorausgesetzten diälektrischen 
und diamagnetischen Zuständen eine reale Existenz zukommt, so 
ist auch der Versuch gerechtfertigt, dieselben als die alleinigen Ursachen 
der beobachteten Wirkungen zu betrachten. 

Auch die mathematische Physik, insbesondere die Lehre vom 


RR 


Potential, führte zu Anschauungen, welche mit der Annahme einer 
unvermittelten Fernwirkung in Widerspruch traten, mit der Faraday- 
schen Lehre aber in wesentlichen Punkten sich berührten. Als das 
sicherste und einfachste Mittel zur Darstellung der beobachteten That- 
sachen wurden mehr und mehr nicht Kräfte betrachtet, welche von den 
Körpern ausgehen, sondern Differentialgleichungen, welchen die für die 
Erscheinungen charakteristischen Grössen genügen. Jede Differential- 
gleichung aber kann als eine Anweisung aufgefasst werden, den Zu- 
stand irgend eines Raumelementes aus dem eines benachbarten zu be- 
rechnen. Man erkennt hieraus in der 'That die Verwandtschaft der 
mathematischen Auffassung mit Faradays Idee einer von Element zu 
Element fortschreitenden di@lektrischen oder diamagnetischen Spannung. 

Noch nach anderer Richtung aber vollzog sich in der mathemati- 
schen Physik eine Entwickelung, welche von der Verfolgung atomisti- 
scher Theorieen abzog und eine neue Methode der theoretischen Forschung 
in den Vordergrund stellte. Auf Grund zweier allgemeiner Sätze, der 
Principien der Energie und Entropie, war es gelungen, eine Theorie 
der Wärme zu entwerfen, welche eine Fülle von neuer und über- 
raschender Aufklärung brachte. Der eigenthümliehe Vorzug dieser 
Theorie schien darin zu bestehen, dass sie von jeder besonderen An- 
nahme über die Natur der Wärme unabhängig war, dass der Wechsel 
der Vorstellungen auf ihre unveränderte und allgemeine Gültigkeit 
keinen Einfluss haben konnte. Es lag nahe, die hierdurch gegebene 
Methode auch auf anderen Gebieten zur Anwendung zu bringen und 
die Gesetze der Erscheinungen nicht durch specielle Hypothesen über 
die Natur der Körper, sondern durch jene allgemeinen Principien zu 
verbinden. So gewährte das Princip der Energie auf dem Gebiete der 
Elektricität die Möglichkeit, von den Gesetzen der ponderomotorischen 
und elektromotorischen Wirkungen des galvanischen Stromes das eine 


aus dem anderen zu entwickeln. 


Faradays geniale Intuition von einer physischen Existenz der Kraft- 


linien, so fruchtbar sie für seine eigenen Entdeckungen gewesen war, 


SIEBEN 


musste gegen die Theorie der Fernwirkung zurückstehen, so lange sie 
keine mathematische Formulirung gefunden hatte. Diese wurde ihr 
durch Maxwell zu Theil; der Kampf der Theorieen wurde nun mit 
gleichen Waffen geführt und es zeigte sich zunächst, dass ihre Resul- 
tate im Ganzen in überraschendem Maasse übereinstimmten. Bald aber 
gelangte Maxwell auf dem Boden seiner Theorie zu einer grossen und 
folgenreichen Entdeckung, indem er zeigte, dass in einem Isolator 
transversale elektrische und magnetische Wellen fortschreiten können 
und dass im Luftraum ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit gleich der 
Geschwindigkeit des Lichtes ist. Darauf gründete er seine elektro- 
magnetische Theorie des Lichtes, welche durch eine Reihe spä- 
terer Beobachtungen eine wenn auch nicht vollkommene Bestätigung 
fand. Zwar gelang es Helmholtz die Formeln der Maxwellschen Licht- 
theorie auch aus den Gesetzen der elektrischen und magnetischen Fern- 
wirkungen zu gewinnen, allein einfacher und unmittelbarer blieben doch 
die Entwickelungen von Maxwell. Es zeigte sich auch hier, dass die 
Methode Faradays der Theorie der Fernwirkungen überlegen ist, wenn 
es sich darum handelt, die Erscheinungen durch Differentialgleichungen 
zu beschreiben. Die Maxwellsche Theorie war aber nicht blos desshalb 
von Bedeutung, weil sie die Erscheinungen des Lichtes mit denen der 
Elektricität zu einem einheitlichen Ganzen verband, sie eröffnete auch 
für die Lehre von der Elektricität selbst eine neue Bahn. Denn wenn 
das Licht auf elektrischen Schwingungen beruht, so müssen auch umge- 
kehrt elektrische Schwingungen die Eigenschaften des Lichtes besitzen; 
es müssen sich Strahlen elektrischer Kraft nach denselben Ge- 
setzen durch den Raum verbreiten, wie Lichtstrahlen. Mit dieser 
Erkenntniss war der Weg gewiesen, auf welchem die Entscheidung 
zwischen der Theorie der Fernwirkungen und der Faradayschen An- 
schauung zu suchen war. Elektrische Schwingungen vollziehen sich 
überall da, wo entgegengesetzte elektrische Ladungen zweier Conduk- 
toren in dem überspringenden Funken sich ausgleichen; nach der alten 
Theorie ist eine solche Stelle der Ursprung einer doppelten Kraft, ein- 
mal einer unmittelbaren Fernwirkung, welche zu ihrer Ausbreitung 


a 


keiner Zeit bedarf und welche als die wesentliche Ursache der Erschei- 
nungen zu betrachten ist. Dazu kommt aber noch eine sekundäre 
Wirkung als Folge der elektrischen und magnetischen Polarisation des 
umgebenden Luftraumes und diese geht mit der Geschwindigkeit des 
Lichtes von der Funkenstrecke aus. Nach der Maxwellschen Theorie 
sind die den Gesetzen des Lichtes gehorchenden Strahlen elektrischer 
Kraft das einzig Vorhandene, alle von der Funkenstrecke erzeugten 
Wirkungen werden durch Wellen vermittelt, welche mit Lichtgeschwin- 
digkeit im Raume dahineilen. Nun hat Hertz durch seine aus unschein- 
baren und mühevollen Anfängen so glänzend entwickelten Arbeiten ge- 
zeigt, dass von einer Funkenstrecke aus thatsächlich Wirkungen mit 
endlicher Geschwindigkeit sich verbreiten, dass ihre geradlinige Bahn 
durch die Zwischenmedien ebenso zurückgeworfen und gebrochen wird, 
wie die Strahlen des Lichtes, und die von ihm beobachteten Thatsachen 
machen nirgends die Annahme nothwendig, dass ausser den vermittelten 
Wirkungen etwa noch eine unmittelbare Fernwirkung der Funkenstrecke 
existire. Dem Newtonschen Grundsatze entsprechend, dass man zur 
Erklärung der Erscheinungen nicht mehr Ursachen zulassen soll, als 
wahr sind und zur Erklärung jener Erscheinungen ausreichen, wird man 
also auf dem Gebiete der Elektricität die Annahme unvermittelter in 
die Ferne wirkender Kräfte fallen lassen und die Maxwell’sche Theorie 
als diejenige betrachten müssen, welche dem gegenwärtigen Standpunkt 
unserer Erfahrung entspricht. 

Was ist nun durch die im Vorhergehenden geschil- 
derte Entwickelung gegen die Grundanschauungen der 
Weberschen Elektrodynamik bewiesen und was istan ihre 
Stelle gesetzt? Webers Theorie war auf zwei verschiedene Pfeiler 
gegründet, die Annahme der unmittelbaren Wirkung in die Ferne und 
die Vorstellung von der atomistischen Constitution der Materie; von 
diesen hat sich der erste den Erscheinungen gegenüber als unzureichend 
und überflüssig erwiesen; dagegen ist der zweite durch die Maxwellsche 
Theorie in keiner Weise erschüttert; denn über den Mechanismus, auf 
welchem die Ausbreitung der elektrischen Kraft beruht, macht diese 


keine specielle Annahme. Man kann ebenso wohl an Wellen in einem 
den Raum kontinuirlich erfüllenden Medium, an Spannungen und Drucke 
zwischen den benachbarten Volumelementen eines solchen denken, wie 
an Uebertragung von Theilchen zu Theilchen in einem atomistisch kon- 
stituirten Mittel. In dem letzteren Falle wird dann auch die Wirkung 
in die Ferne von neuem in die Theorie eingefügt, mit der Veränderung, 
dass sie nicht mehr für beliebig grosse, sondern nur noch für moleku- 
lare Distanzen als vorhanden betrachtet wird. Wenn aber eine solche 
Annahme sich als nützlich und fruchtbar für den weiteren Fortschritt 
der Wissenschaft erweist, so wird das gegen die Fernwirkungen im 
Allgemeinen bestehende Vorurtheil nicht hindern, sie zu verfolgen. 
Mag die Ueberzeugung, dass Wirkungen durch Druck und Spannung 
existiren, eine unmittelbarere sein, mag ihre Annahme unserer Empfin- 
dung näher liegen, so wissen wir doch thatsächlich nichts darüber, wie 
sie zu Stande kommen, und auch bei ihnen wirkt schliesslich jeder 
Körper da, wo er nicht ist, also in die Ferne. In diesem Sinne ist 
durch die Bestätigung der Maxwellschen Theorie auch gegen die An- 
nahme der Fernwirkung keine Entscheidung gegeben worden. 

Die Theorie der Fernwirkungen hat zwei Jahrhunderte hinter sich; 
wir werden nicht erwarten, dass die neuen Methoden, welche an ihre 
Stelle treten sollen, uns in einer ebenso durchgebildeten und einheit- 
lichen Form gegenübertreten. Vorerst werden jedenfalls die Erschei- 
nungen der Schwere von den übrigen Gebieten der Physik durch eine 
tiefe Kluft geschieden, so lange es nicht gelingt, die Newtonsche An- 
ziehung als eine mittelbare Wirkung zu erklären bedingt durch Zu- 
standsänderungen eines den Weltraum erfüllenden Aethers. Die Ver- 
suche, welche nach dieser Richtung in neuerer Zeit gemacht sind, von 
Riemanns metaphysischer Hydrodynamik bis zu Isenkrahes kine- 
tischer Theorie, haben nicht den Charakter einer physikalischen Erklä- 
rung. Sie gründen sich auf eine Art von Transscendentalphysik, inso- 
fern sie den die Gravitation erzeugenden Körpern Eigenschaften zu- 
schreiben, welche kein physischer Körper jemals besitzt. Aber auch 
abgesehen hievon tritt uns eine einheitliche Methode nicht entgegen, 

5 


EL 


vielmehr liegt ein unleugbarer Reiz der gegenwärtigen Entwickelung 
gerade in der Mannigfaltigkeit der Gesichtspunkte, von welchen aus 
man versucht, Zusammenhang und Ordnung in das Reich der Erschei- 
nungen zu bringen. Dabei sind die leitenden Gedanken nicht so von 
einander geschieden, dass der eine den anderen ausschlösse, vielmehr 
vermögen sie in mannigfacher Weise sich zu durchdringen und zu 
ergänzen und dieses Verhältniss wollen wir nicht vergessen, wenn wir 
im Folgenden einige Punkte, welche in der neueren Entwickelung der 
theoretischen Physik von Bedeutung sind, gesondert hervorheben. 

Der erste derselben betrifft den Begriff der Energie, welcher 
eine fundamentale Bedeutung besitzt, weil er der einzige ist, den alle 
Gebiete der Physik gemeinsam haben. Es liegt daher nahe, in jedem 
einzelnen die Energie an die Spitze der Theorie zu stellen und die 
verschiedenen Gebiete mit einander durch das Prineip der Erhaltung 
der Energie zu verbinden. Man ist aber noch weiter gegangen, indem 
man versucht, die Energie als eine reale Substanz, die Materie als die 
Erscheinungsform der Energie zu betrachten; den verschiedenen Klassen 
physikalischer Thatsachen entsprechend hat man eine mechanische, 
thermische, elektromagnetische und chemische Form der Energie. Wenn 
es bisher als ein Ziel der Wissenschaft betrachtet wurde, diese ver- 
schiedenen Energieen auf die einzige Form der mechanischen oder noch 
bestimmter der kinetischen zu reduciren, so wird demgegenüber die 
Aufgabe der Forschung beschränkt auf die Untersuchung der Faktoren 
der Energie in den einzelnen Gebieten, der Wege, auf welchen sie 
sich bewegt und ihre Verwandlungen vollzieht. Die zu Anfang ge- 
stellte Forderung, 
der Entwickelung der Theorieen zu ertheilen, dürfte in weitem Umfange 


dem Begriffe der Energie eine führende Rolle bei 


erfüllt sein. Das Hamiltonsche Princip der Mechanik enthält in seiner 
ursprünglichen Form die Differenz der kinetischen und potentiellen 
Energie, es lässt in seiner weiteren Ausbildung die Möglichkeit erkennen, 
die potentielle Energie durch die Energie verborgener Bewegungen zu 
ersetzen, die Fernwirkungen durch Bewegungen in einem Zwischen- 
medium zu erklären. Die mechanische Theorie der Wärme hat den 


an 


wichtigsten Beitrag zu der Entwickelung des Energiebegriffs geliefert, 
die neueren Darstellungen der Elektricitätslehre nehmen ihren Ausgang 
gleichfalls von demselben. In keinem Gebiete aber liefert das Princip 
von der Erhaltung der Energie ein hinreichendes Fundament zu 
der Entwickelung der Theorie, vielmehr kommen überall andere von 
demselben völlig unabhängige Thatsachen der Beobachtung hinzu. Es 
muss ferner hervorgehoben werden, dass das praktische Interesse, wel- 
ches sich für uns mit der Aufstellung allgemeiner Theorieen verbindet, 
in den wenigsten Fällen durch die blosse Kenntniss der Energie und 
ihrer Umsätze befriedigt wird, dass also auch nach dieser Richtung das 
Energieprineip unzureichend ist. Die Auffassung, dass die Energie eine 
von den Körpern unabhängige Existenz besitze, dass diese nur die Ge- 
fässe seien, in welchen die Bewegungen der Energie sich vollziehen, 
dürfte vor allem auf dem Gebiete der Mechanik schwer durchzuführen 
sein. Endlich wird die Wissenschaft sich nicht an der Existenz der 
verschiedenen Arten der Energie und der 'Thatsache ihrer Verwandel- 
barkeit genügen lassen, sie wird vielmehr immer der Frage nachgehen, 
ob jene nicht durch die innere Uebereinstimmung der Energieformen 
zu erklären sei. Aehnlich hat man früher Licht, Wärme, Elektricität 
und Magnetismus durch Wirkungen ebenso vieler imponderabler Körper 
erklärt, während wir gegenwärtig nur die Existenz eines einzigen anzu- 
nehmen brauchen. 

In so fern die Energetik gegen die Methoden der Molekularphysik 
sich wendet, ordnet sie sich denjenigen Theorieen unter, welche von 
der Vorstellung einer kontinuirlichen Raumerfüllung Ge- 
brauch machen. Auf Grund der mannigfaltigen T'hatsachen legen sie 
den Volumelementen eines Körpers Eigenschaften bei, welche mit dem 
Orte eine stetige Zu- oder Abnahme erleiden können; sie suchen 
zwischen den hierdurch gegebenen Grössen mathematische Beziehungen 
zu finden, welche die beobachteten Zusammenhänge wiedergeben. Die 
Gleichungen, welche uns durch die Theorieen des Continuums geliefert 
werden, haben den grossen Vorzug, eine Geltung zu besitzen unabhän- 
gig von den Vorstellungen, welche wir mit den in ihnen enthaltenen 

5* 


EN NER 


Grössen verbinden. Sie liefern uns eine möglichst vollständige und 
möglichst einfache Beschreibung der Erscheinungen. Nun ist aber unsere 
Aufgabe nicht, die Erscheinungen zu beschreiben, sondern zu erklären, 
d.h. bewegliche Systeme zu ersinnen, welche Bilder der unbekannten 
realen Vorgänge sind, so dass jeder zwischen den Körpern stattfindenden 
Beziehung eine solche gleicher Art in dem Modelle, jeder Veränderung, 
welche wir mit diesem vornehmen können, ein realer Vorgang in der 
Welt der Erscheinungen entspricht. Diese Forderung wird durch die 
mathematischen Formeln der Continuumtheorieen nicht befriedigt; wir 
werden immer wieder nach einer anschaulichen Interpretation derselben 
suchen, um einen Leitfaden für die weitere Forschung zu gewinnen. 
In Uebereinstimmung hiemit sagt Maxwell in seiner dynamischen 'Theo- 
rie der Gase: »Die Eigenschaften eines Körpers, von welchem man 
annimmt, dass er ein einförmiges Continuum sei, mögen dogmatisch 
behauptet, sie können aber nicht mathematisch erklärt werden«. 

In der Einleitung zu der Abhandlung über Faradays Linien der 
Kraft stellt Maxwell die Darstellungen der Erscheinungen durch mathe- 
matische Formeln und durch physische Hypothesen einander in an- 
sprechender Weise gegenüber. Er sagt, dass man im ersten Falle die 
zu erklärenden Erscheinungen aus den Augen verliere und dass die 
Verfolgung mathematischer Consequenzen keine neue Einsicht in den 
Zusammenhang der Dinge eröffne. Auf der anderen Seite zeigen uns 
physische Hypothesen die Erscheinungen nur in einem Spiegel; die ge- 
lungene Erklärung eines beschränkten Kreises verblendet gegen die 
Thatsachen und verleitet zu übereilten Schlüssen. Maxwell sucht dem- 
nach eine Methode der Untersuchung zu entdecken, welche dem Geiste 
bei jedem Schritt den Halt einer klaren physischen Anschauung giebt, 
ohne ihn von den Erscheinungen weg zu der Verfolgung analytischer 
Feinheiten zu verlocken und ohne ihn zu Gunsten irgend einer vorge- 
fassten Meinung über die Thatsachen hinaus zu führen. Diesen Be- 
dingungen genügt er durch die Methode der mechanischen 
Analogieen, auf welche er seine "Theorie der Elektrodynamik ge- 
gründet hat. Die Hypothese, welche ihr zu Grunde liegt, ist die, dass 


ARE tr ZIG 


zwei galvanische Ströme eine Verkettung von derselben Art besitzen, 
wie die Mechanismen, welche wir jetzt als bicyklische Systeme bezeich- 
nen. Unter dieser Voraussetzung müssen die typischen Gleichungen 
der letzteren auch für zwei galvanische Ströme gelten und Maxwell ge- 
langt so in der That zu den Gesetzen für die elektromotorischen und 
ponderomotorischen Wirkungen der Elektrodynamik. 

Die Methode der mechanischen Analogieen steht nicht, wie die 
Energetik und die Theorieen des Continuums, im Gegensatze zu der 
Molekulartheorie. Der natürliche Zusammenhang, welchen wir der 
typischen Form eines cyklischen Systemes unterordnen, kann ebenso 
gut durch eine von Molekel auf Molekel ausgeübte Wirkung bedingt 
sein, wie durch ein den Raum kontinuirlich erfüllendes Mittel. Es ist 
aber nicht anzunehmen, dass wir die Vorstellungen der Molekular- 
theorie sobald werden entbehren können. In der Chemie vor Allem 
bilden die der Energetik zugänglichen Erscheinungen des chemischen 
Gleichgewichtes nur einen Theil der zu erklärenden. Die Frage, wess- 
halb die chemischen Elemente nach bestimmten Verhältnissen zusammen- 
treten, um feste Körper von bestimmter Orystallform zu bilden, hängt 
mit den Gesetzen des chemischen Gleichgewichtes ebensowenig zusammen, 
wie die Theorie der Elasticität mit den Gesetzen des Schmelzens und 
Verdampfens. In der Optik werden wir überall da, wo die Erschei- 
nungen des Lichtes mit der chemischen Constitution der Körper zu- 
sammenhängen, auf die Annahme kleinster von einander unabhängiger 
Theilchen geführt, deren Natur eine so absolut unveränderliche ist, 
dass sie in dem entlegensten Sterne genau dieselben Oscillationen aus- 
führen wie in der Flamme eines Bunsenschen Brenners. Wenn man 
die kinetische Theorie der Gase auch nur als eine mechanische Ana- 
logie gelten lassen will, so dürfte sie doch sehr wahrscheinlich gemacht 
haben, dass in einem Gase kleinste Theilchen existiren, welche in ge- 
wissem Sinne unabhängig von einander sich bewegen. Die Biologie 
auf dem Gebiete der Botanik, wie der Zoologie ruht durchaus auf den 
Vorstellungen der Molekulartheorie. Die Theorie des Continuums selbst 
hat bei den erwähnten Erscheinungen nicht versucht, die Molekeln und 


Atome als überflüssig zu erweisen, sie behauptet nur, dass die Vor- 
stellung von denselben nicht die letzte ist, bis zu welcher wir vorzu- 
dringen vermögen, und in diesem Sinne hat William Thomson die 
Theorie der Wirbel in einer reibungslosen Flüssigkeit verwerthet. Bei 
dieser Wendung betrachtet die Continuumtheorie nicht mehr die Körper 
als gleichförmig den Raum erfüllend, sie denkt sich nur hinter den 
Körpern ein ideales Fluidum, auf dessen Bewegungsformen die Erschei- 
nungen der Körperwelt beruhen. 

Wir waren zu dem Schlusse gelangt, dass die Annahme der unver- 
mittelten Fernwirkung, wie 'sie in dem Weberschen Gesetze gemacht 
wird, unzureichend und überflüssig sei, dass aber die Vorstellung von 
der Molekularkonstitution der Körper durch die Maxwellsche Theorie 
nicht berührt werde. Aus den vorhergehenden Bemerkungen ergiebt 
sich, dass hieran auch durch die weitere Entwickelung der Wissen- 
schaft nichts geändert wird. Welches waren nun Webers eigene 
Ansichten über die erörterten Fragen? Die Richtigkeit seines Ge- 
setzes glaubte er gegen die erhobenen Einwände aufrecht erhalten zu 
können; über die Möglichkeit aber, dass in diesem Gesetz nicht die 
letzte Ursache der elektrischen Erscheinungen liege, war er von Anfang 
an klar. Am Schlusse der ersten Abhandlung über elektrodynamische 
Maassbestimmungen sagt er: »Es lässt sich — — denken, dass die unter 
dem gefundenen Grundgesetze begriffenen Kräfte zum Theil auch solche 
Kräfte sind, welche zwei elektrische Massen auf einander mittelbar 
ausüben, und welche daher zunächst von dem vermittelnden Medium, 
und ferner von allen Körpern, welche auf dieses Medium wirken, ab- 
hängen müssen. — Eine — — noch nicht entschiedene Frage ist es 
aber, ob nicht die Kenntniss des vermittelnden Mediums zur Bestimmung 
der Kräfte, wenn auch nicht nothwendig, doch nützlich sein würde. — 
Die Idee von der Existenz eines solchen vermittelnden Mediums findet 
sich schon in der Idee des überall verbreiteten elektrischen neutralen 
Fluidums vor, und wenn sich auch dieses neutrale Fluidum, ausser den 
Conduktoren, den bisherigen Beobachtungen der Physiker fast gänzlich 


entzogen hat, so ist jetzt doch Hoffnung, dass es gelingen werde, über 


ag 


dieses allgemein verbreitete Fluidum auf mehreren neuen Wegen nähe- 
ren Aufschluss zu gewinnen. Vielleicht kommen in anderen Körpern, 
ausser den Conduktoren, keine Strömungen, sondern nur Schwingungen 
vor, die man erst künftig — — — genauer wird beobachten können. 
Ferner brauche ich nur an Faradays neueste Entdeckung des Ein- 
flusses elektrischer Strömungen auf Lichtschwingungen zu erinnern, 
welche es nicht unwahrscheinlich macht, dass das überall verbreitete 
elektrische neutrale Medium selbst derjenige überall verbreitete Aether 
sei, welcher die Lichtschwingungen mache und fortpflanze, —«. Mit 
molekulartheoretischen Untersuchungen hat sich Weber ganz besonders 
in der letzten Zeit seiner wissenschaftlichen Thätigkeit beschäftigt, in- 
dem er zunächst versuchte an der Hand seines Gesetzes in die Ver- 
hältnisse der Molekularbewegungen einzudringen. Er fand, dass bei 
zwei gleichartigen elektrischen Theilchen zwei verschiedene Bewegungs- 
arten möglich sind. Bei der einen findet eine wechselseitige Reflexion 
zweier sich nähernder Theilchen statt, bei der zweiten bilden die Theil- 
chen ein beharrliches System, indem ihre Entfernung periodisch von 
Null bis zu einem bestimmten Betrage wächst und wieder zu Null ab- 
nimmt. Die erste Bewegung bringt er in Verbindung mit der kineti- 
schen Theori& der Gase, die letztere mit der Stabilität chemischer Ver- 
bindungen. Auch die Annahme von Mossotti und Zöllner, dass 
die ponderabeln Molekeln als Verbindungen positiver und negativer 
elektrischer Atome zu betrachten, dass die Gravitation durch ein Ueber- 
wiegen der elektrischen Anziehung über die Abstossungen zu erklären 
sei, hat er weiter verfolgt. Er beschäftigte sich mit dem Problem, die 
Erscheinungen des Lichtes durch Wellen in einem elektrischen Aether 
zu erklären, unter der Voraussetzung, dass die Bewegungen seiner Atome 
den Annahmen der Gastheorie entsprechen. So lange es ihm vergönnt 
war zu arbeiten hat er das Ziel verfolgt, welches er im Jahr 1875 mit 
den Worten bezeichnet hatte: »Die wahre Oonstitution der Körper und 
die davon abhängenden wahren, wenn auch komplicirteren Vorgänge, 
die von einfacheren Vorgängen doch nur theilweise vertreten gedacht 
werden können, werden, aller Hindernisse ungeachtet, doch immer Ge- 


genstand und letztes Ziel der Forschung bleiben«. 


AO 


Mit diesem Ausblick wollen wir die Betrachtung von Webers 
wissenschaftlichen Arbeiten beschliessen. Uns aber ist Weber mehr 
als der berühmte Forscher, welcher der Wissenschaft neue Ziele und 
neue Bahnen gegeben hat; hier hat er auf der Höhe seines Lebens ge- 
wirkt, hier den Frieden seines Alters genossen, wir.haben die Freund- 
lichkeit und Güte seines Wesens erfahren und in seiner anspruchslosen 
Erscheinung den Charakter von seltener Grösse und Reinheit verehrt. 
So darf ich es, als ein Schüler und jüngerer Freund des Entschlafenen 
versuchen, auch das Bild seiner Persönlichkeit in unsere Erinnerung 
zurückzurufen. Die Stunden, in welchen ich als älterer Student seine 
Vorlesung über Experimentalphysik gehört habe, werden immer zu den 
schönsten meiner Erinnerung gehören. Den glatten Fluss der Rede, 
den Reiz effektvoller Experimente mochte Mancher vermissen; aber 
wie bald vergass man Aeusserlichkeiten, welche vielleicht im Anfange 
auffielen. über der wunderbaren Kunst, mit welcher er den Zusammen- 
hang der Erscheinungen zu entwickeln und Schritt für Schritt die Er- 
kenntniss zu erweitern und zu vertiefen wusste. Weit über den Kreis 
der Physiker hinaus haben seine Vorlesungen anregend gewirkt durch 
die feinen und treffenden Bemerkungen, mit welchen er den Geist und 
die Methoden der exakten Forschung zu beleuchten pflegte. Bald wurde 
mir das Glück zu Theil, dem Manne, welchen ich als. Lehrer bewun- 
derte, persönlich näher treten zu dürfen. Wer Weber je besuchte, 
dem wird der enge Raum, der einfache Schreibtisch gegenwärtig sein; 
der wird ihn sehen, lesend und arbeitend, sein Bild umrahmt von dem 
Fenster, durch welches der Blick auf den Rasen und die hochragenden 
Bäume des Gartens fiel; er wird nicht ohne Rührung der herzlichen 
Art gedenken, mit welcher Weber den Besucher begrüsste, der warmen 
Theilnahme, welche er für seine Anliegen hatte. Für den Fremden 
war es eine eigene Ueberraschung, wenn er durch den engen, winkeli- 
gen Gang zwischen den Häusern der Jüdenstrasse nach dem Wohnsitze 
Wilhelm Webers kam. Mitten in der Stadt, durch wenig Mauern ge- 
trennt von dem Lärm und Treiben des Tages, und doch friedlich und 


still in sich beruhend, wie der Mann, der in ihm sein grosses Leben 


ee. 


beschloss. Wie freute sich Weber an dem schönen Besitz, vor allem 
an dem grossen, wohlgepflesten Garten mit dem Reichthum seiner 
Blumen und Früchte und den lauschigen, zu behaglicher Ruhe ein- 
ladenden Plätzen. Wie manches schöne Fest ist dort noch vor kurzer 
Zeit unter seinen Augen gefeiert worden; denn er, der sich sein ganzes 
Leben hindurch das Herz und den Glauben eines Kindes bewahrt hatte, 
war von Herzen fröhlich, wenn der Garten wiederhallte von der Freude 
einer glücklichen Jugend. Als der ältere Bruder sich von seiner Lehr- 
thätigkeit zurückgezogen hatte, pflegte er mit seiner Familie den Sommer 
in Göttingen in dem zu diesem Behufe vergrösserten Weberschen 
Hause zu verbringen. Ein neues Leben entstand um den Entschlafenen. 
Obwohl nicht verheirathet hatte er doch nicht einer anmuthenden Häus- 
lichkeit entbehrt; bei seiner Rückkehr nach Göttingen hatte ihn seine 
Nichte Sophie Weber begleitet und von da an hat sie mit einer 
kurzen Unterbrechung seinen Hausstand geleitet und die Sorge für den 
verehrten Oheim getragen. Mehr und mehr aber wurde das Göttinger 
Haus zu dem Mittelpunkt der Familie und noch in diesem Jahre sammel- 
ten sich um den schon Leidenden die Kinder und Kindeskinder seines 
Bruders Ernst Heinrich. Und wie dieses Haus eine Stätte stiller Arbeit 
und froher Feste war, so war es auch ein Ort, welchem Alle, denen es 
vergönnt war, in demselben zu verkehren, vielfältige Anregung und 
Förderung verdanken. Denn Webers Interessen waren nicht auf den 
Kreis seiner Wissenschaft beschränkt; er war ein Freund philosophi- 
scher Betrachtung, er hatte einen offenen Sinn für die Schönheit der 
Poesie und kannte und liebte unsere klassische Musik; und auch die 
Dinge dieser Welt, den Lauf der politischen Ereignisse verfolgte er 
mit klugem Urtheil und patriotischem Sinne. Wenn Webers Bild vor 
unser inneres Auge tritt, so denken wir zuerst an seine Freundlichkeit 
und Milde, an seine Bescheidenheit bei all den Ehren, welche unge- 
sucht in reichster Fülle ihm zufielen, an den liebenswürdigen Optimis- 
mus, den er auch dann bewahrte, wenn die Dinge nicht nach seinem 
Sinne giengen. Aber seine Güte wurde nicht zur Schwäche. Wo er 
ein Unrecht sah, da konnte der Mann, der sonst so ruhigen Gemüthes 
6 


Lo 


war, heftig aufbrausen, da galt es ihm gleich, ob es sich um grosse 
oder kleine Dinge handelte, und über den Eifer, mit dem er das für 
Recht erkannte vertheidigte, hätte man vielleicht lächeln mögen, wenn 
nicht die Ehrfurcht gewesen wäre vor dem tiefen Gefühl für Wahrheit 
und Recht, welches darin sich aussprach. Wie ernst es ihm damit 
war, hat er am 18. Nov. des Jahres 1837 gezeigt, als der neue König 
das Staatsgrundgesetz aufhob und die Staatsdiener des auf die Ver- 
fassung geleisteten Eides entband. In der von Dahlmann entwor- 
fenen Vorstellung hiess es: »Das ganze Gelingen unserer Wirksamkeit 
beruht nicht so sicher auf dem wissenschaftlichen Werth unserer Leh- 
ren, wie auf unserer persönlichen Unbescholtenheit. Sobald wir vor 
der studirenden Jugend als Männer erscheinen, welche mit ihren Eiden 
ein leichtsinniges Spiel treiben, ebenso bald ist der Segen unserer 
Wirksamkeit dahine Weber wusste, was für ihn auf dem Spiele stand, 
als er diese Worte unterschrieb; zwar hatte er nicht die Sorge für eine 
Familie, aber die Amtsentsetzung traf ihn darum doch schwer genug, 
denn durch dieselbe wurden alle Bedingungen seiner Existenz auf das 
tiefste erschüttert. Mehr als bei den Vertretern der Geisteswissen- 
schaften ist bei dem Naturforscher die Möglichkeit der erfolgreichen 
Arbeit an den Besitz eines akademischen Lehrstuhles gebunden und 
der Ruf an eine andere Hochschule musste dem innigen Verkehr mit 
Gauss, den gemeinsamen Arbeiten der beiden Forscher ein Ende be- 
reiten. An Gauss aber hieng Weber mit einem starken und tiefen 
Gefühle, welchem die folgenden Worte eines nach seiner Amtsentsetzung 
geschriebenen Briefes Ausdruck geben: »Dass ich im Leben keinen 
höheren Wunsch gehabt habe, noch haben werde, als stets in Ihrer 
Nähe zu bleiben, und dass mich die Gefahren tief erschüttern, die 
jetzt die Erfüllung meines Wunsches bedrohen, davon sind Sie gewiss 
überzeugt — — — wenn ich nur nicht exilirt werde, werde ich in 
Ihrer Nähe bleiben und auch ohne Kabinet mich in der Folge einzu- 
richten wissen«e Aber nicht nur bei einem grossen Anlass und mit 
einem grossen Entschlusse hat Weber die Rücksicht auf den eigenen 
Vortheil dem was er für Pflicht erachtete hintangesetzt. Dasselbe 


a 


Pflichtgefühl bewies er den vielen kleinen Geschäften gegenüber, welche 
mit der Stellung des Professors verbunden sind und welche so oft zu 
ungelegener Stunde seine Kreise stören. Seiner ganzen Persönlichkeit 
nach war Weber nicht geeignet, die Universität in einer repräsentativen 
Stellung zu vertreten; auch liebte er es nicht, mit seiner Persönlichkeit 
in die Oeffentlichkeit hervorzutreten. Sein Einfluss auf die Angelegen- 
heiten der Universität, der Antheil, welchen er an denselben nahm, ist 
darum doch ein bedeutender gewesen. Das Dekanat der philosophischen 
Fakultät hat er dreimal verwaltet; die Berichte über allgemeine Ange- . 
lesenheiten derselben oder die Bedürfnisse des von ihm geleiteten 
Institutes, welche wir von seiner Hand besitzen, sind mit derselben 
Sorgfalt ausgearbeitet wie seine wissenschaftlichen Abhandlungen und 
gewähren mannigfache Belehrung. und Anregung. Weber war ein 
ganzer Mann und was er that, das that er mit ganzer Kraft und mit 
ganzem Sinne. Er war rein und wahr und lauter; und wie in ihm 
selbst kein Falsch war, so konnte er auch bei anderen an keine Falsch- 
heit glauben; so konnte sein Urtheil auch wohl fehlen, aber der Grund 
des Irrthums war die innere Güte seines Wesens. Das Werk seines 
Lebens, wie es in seinen wissenschaftlichen Abhandlungen der Nach- 
welt überliefert wird, hat sich mit einer bewundernswerthen Stetigkeit 
von Anfang an ohne Abirrungen, ohne Rückschritt wie mit innerer 
Nothwendigkeit entfaltet. Mit der grössten Sorgfalt in der mathemati- 
schen Entwickelung, mit der unbedingtesten Zuverlässigkeit in der Aus- 
führung der Versuche, der genauesten Abwägung des gesicherten Bodens 
seht Hand in Hand der weiteste Blick über das zu Erreichende.: Und 
er hat Weber nicht getäuscht; denn bei all seiner Arbeit suchte er 
nicht das Seine, sondern frei von aller Selbstsucht und jeder Anwand- 
lung der Eitelkeit stellte er sich in den Dienst der Wahrheit. Als er 
müde wurde zu arbeiten, da übergab er ohne Klage und ohne Bitter- 
keit einen Theil seiner amtlichen Thätigkeit nach dem andern jüngeren 
Händen. Als der Nachlass des Gedächtnisses auch die wissenschaftliche 
Arbeit unmöglich machte, legte er die Feder nieder, nicht ohne Schmerz, 
aber ohne dass je der stille Friede seiner Seele eine Trübung erfahren 


—_ 44H —_ 


hätte. Es war mit den Jahren um ihn einsamer geworden; der geliebte 
Bruder gieng ihm voran, der Kreis der Freunde, welcher allwöchentlich 
zu gegenseitiger Belehrung und zwanglosem Austausch der Gedanken 
sich zu sammeln pflegte, hatte sich gelöst und so war er mehr und 
mehr beschränkt auf die Beziehungen, welche ihn mit den nahe weilen- 
den Gliedern der Familie und mit wenigen treuen Freunden aus älterer 
Zeit verbanden. So kehrte sein Geist gerne und oft zurück in längst- 
vergangene Tage und die gegenwärtige Welt erschien ihm wie durch 
einen Schleier; was er in solchen Stunden, wo er in Träume verloren 
schien. innerlich erlebte, ist ein Geheimniss, vor dem wir uns in Ehr- 
furcht bescheiden. In den Pfingsttagen dieses Jahres trat in Webers 
Befinden, welcher in hohem Alter noch eine bewundernswerthe Kraft 
sich bewahrt hatte, eine Wendung ein und man konnte sich bald nicht 
mehr täuschen, dass die Auflösung kommen würde. Als nach trüben 
Tagen, welche den Genuss der freien Luft verboten, zum ersten Male 
wieder der volle Glanz der Sonne leuchtete, liess er sich hinausführen 
in den Garten, in welchem er den ganzen Tag verblieb. Nach Mittag 
schlief er im Lehnstuhle sitzend ein; als die Sonne sich neigte, da 
öffnete sich sein Auge klar und leuchtend; er sah hinaus in die Ferne, 
den Blick nicht mehr gerichtet auf die Dinge dieser Welt, sondern 
hinauf zu einer höheren Ordnung, der er sich lange entgegengesehnt 
hatte, denn er war müde geworden in.dieser Welt zu arbeiten. Dann 
schlummerte er hinüber in jenen langen Schlaf, von welchem es hier 
kein Erwachen mehr giebt, unter den Bäumen, die er einst gepflanzt 


und die so lange die Zeugen seines segensreichen Wirkens gewesen. 


Berichtigung. 


Seite 21 und Seite 25 muss es heissen Rudolf Kohlrausch statt Robert Kohlrausch. 


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