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Full text of "Abhandlungen der Kniglich Preussischen Geologischen Landesanstalt."

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Abhandlungen  der  Königlich  Preufsischen 
Geologischen  Landesanstalt  und  Bergakademie. 


Neue  Folge.  Heft  50. 


Die 

Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Von 

Johannes  Ahlburg 

in  Berlin. 


Mit  6  Tafeln  und  5  Figuren  im  Text. 


Herausgegeben 
von  der 

Königlich  Preußischen  Geologischen  Landesanstalt  u.  Bergakademie. 


BERLIN. 


Im  Vertrieb  bei  der  Königlichen  Geologischen  Landesanstalt  und  Bergakademie, 

Berlin  N.  4,  Invalidenstr.  44. 

1906. 

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Preis  8  Mark. 


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Abhandlungen 


Königlich  Preufsischen 

Geo logischen  Landesanstalt 
und  Bergakademie. 


Neue  Folge. 

Heft  50. 


BERLIN. 

Im  Vertrieb  bei  der  Königlichen  Geologischen  Landesanstalt  und  Bergakademie, 

Berlin  N.  4,  Invalidenstr.  44. 


1906. 


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Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Von 


Johannes  Ahlburg 

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Mit  6  Tafeln  und  5  Figuren  im  Text. 


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von  der 


Königlich  Preußischen  Geologischen  Landesaustalt  u.  Bergakademie. 


BERLIN. 

Im  Vertrieb  bei  der  Königlichen  Geologischen  Landesanstalt  und  Bergakademie, 

Berlin  N.  4,  Invalidenstr.  44. 


1906. 


Inhaltsübersicht. 


Seite 

Einleitung .  3 

A.  Allgemeine  Lagerungsverhältnisse .  5 

B.  Stratigraphisch-paläontologische  Beschreibung .  9 

I.  Die  Schichten  zwischen  Carbon  und  Röth .  9 

I[.  Der  Röth .  16 

IH.  Der  Untere  Wellenkalk . 36 

IV.  Die  Äquivalente  des  Oberen  Wellenkalkes . 69 

V.  Vergleich  mit  der  alpinen  Trias . 118 

C.  Tektonik,  Dolomitisierung,  Erzführung . 147 


1 


Neue  Folge.  Heft  50. 


Einleitung. 


Die  oberschlesische  Trias  ist  bereits  zu  wiederholten  Malen 
Gegenstand  eingehender  Untersuchungen  gewesen.  Schon  aus  dem 
Anfänge  des  vorigen  Jahrhunderts  datieren  einige  Arbeiten  über 
dieses  geologisch  wie  auch  bergwirtschaftlich  interessante  und  wich¬ 
tige  Gebiet.  (Literatur-Verzeichnis  bei  Eck,  Oberschlesien).  Bei 
allen  älteren  Arbeiten  richtete  sich  das  Interesse  naturgemäß  in 
erster  Linie  auf  die  reiche  Erzführung,  und  sie  befassen  sich  daher 
auch  vornehmlich  mit  den  Verhältnissen,  die  durch  den  Bergbau 
bekannt  geworden  waren.  Nachdem  jedoch,  vor  allen  durch 
v.  Meyer  und  Dunker,  die  Fauna  der  oberschlesischen  Trias  zum 
ersten  Male  eingehender  beschrieben  worden  war,  wurde  auch  das 
Interesse  der  wissenschaftlichen  Geologie  mehr  für  jenes  Gebiet 
rege.  Die  grundlegende  Arbeit,  besonders  über  die  stratigraphi¬ 
schen  Verhältnisse,  verdanken  wir  Eck,  der  in  seinem  Werke 
»Uber  die  Formation  des  Buntsandsteins  und  Muschelkalkes  in 
Oberschlesien«  (33)  nicht  nur  eine  eingehende  Beschreibung  der 
oberschlesischen  Trias  im  einzelnen  gab,  sondern  auch  die  Be¬ 
ziehungen  zur  germanischen  Trias  richtig  erkannte  und  eine  noch 
heute  gültige  Parallelisierung  gab.  Alle  späteren  Arbeiten,  so  vor 
allem  die  zusammenfassende  Arbeit  F.  Römer’s  (47),  greifen  auf 
dieses  Werk  zurück. 

Es  erstrecken  sich  jedoch  die  Untersuchungen  Eck’s  nicht  auf 
die  ganze  oberschlesische  Trias,  sondern  nur  auf  den  preußischen 
Teil  derselben  und  auch  hier  nur  auf  das  Hauptgebiet  nördlich  des 
Gleiwitz-Myslowitzer  Carbonsattels,  während  die  südlich  des  letz¬ 
teren  gelegenen  Triasinseln  auch  später  nicht  eingehender  unter¬ 
sucht  worden  sind.  Für  den  galizischen  Teil  der  Trias  lieferte 

1* 


4 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Tietze  eine  detaillierte  Untersuchung  in  seiner  monographischen 
Bearbeitung  der  Gegend  um  Krakau  (78).  Gürich  benutzte  bei 
seinerfErläuterung  der  Karte  von  Schlesien  im  wesentlichen  die 
Untersuchungen  Eck’s;  erst  in  der  letzten  kurzen  Bearbeitung,  die 
die  oberschlesische  Trias  durch  Wysogorski  (148,  154)  erfahren 
hat,  finden  sich  einige  von  der  EcK:schen  Darstellung  abweichende 
Punkte,  auf  die  ich  im  Folgenden  noch  zurückkommen  werde. 

Die  nachfolgenden  Ausführungen  beschäftigen  sich  mit  den 
Triasinseln  des  südöstlichen  Oberschlesiens  südlich  des  obenge¬ 
nannten  Myslowitzer  Carbonsattels,  die  Eck  in  seiner  Arbeit  nicht 
mit  berücksichtigt  hat,  und  die  auch  später  keine  genauere  Unter¬ 
suchung  erfahren  haben. 

Die  Anregung  zu  dieser  Arbeit  verdanke  ich  Herrn  Landes¬ 
geologen  Dr.  Michael,  dem  ich  hierfür  sowie  für  seine  freundliche 
Unterstützung  bei  der  Ausführung  derselben  meinen  besten  Dank 
sage.  Desgleichen  sei  es  mir  an  dieser  Stelle  gestattet,  Herrn 
Geheimrat  Branco  meinen  tiefgefühlten  Dank  auszusprechen  für 
die  liebenswürdige  Unterstützung,  die  er  mir  bei  der  Ausführung 
der  Arbeit,  die  im  Geologischen  Institute  der  Universität  Berlin 
angefertigt  wurde,  zu  teil  werden  ließ,  sowie  Herrn  Dr.  Philippi 
für  die  freundliche  Unterrichtung  über  die  alpine  Trias,  die  mir 
aus  eigener  Anschauung  nicht  bekannt  war. 

Außer  dem  selbst  gesammelten  Material  stand  mir  mit  freund¬ 
licher  Genehmigung  der  Herren  Geheimrat  Schmeisser  und  Ge¬ 
heimrat  Beyschlag  auch  das  Material  des  Landesmuseums  der 
Kgl.  geol.  Landesanstalt  bei  der  Bearbeitung  zur  Verfügung. 


A.  Allgemeine  Lagerungs  Verhältnisse. 

Die  obengenannten  Triasinseln  bilden  die  letzten  vereinzelten 
Reste  einer  bei  Chrzanow  in  Westgalizien  von  dem  oberschlesi- 
schen  Haupttriaszuge  sich  abzweigenden  ehemaligen  südlichen  Trias¬ 
mulde.  Ursprünglich  hat  dieselbe  mit  dem  Beuthener  Triaszuge 
ohne  Zweifel  in  kontinuierlicher  Verbindung  gestanden,  und  erst 
später  ist  durch  die  Aufrichtung  des  Gleiwitz-Myslowitzer  Carbon¬ 
sattels  und  die  erfolgte  starke  Erosion  die  Trennung  des  südlichen 

4 

Teiles  vom  nördlichen  erfolgt;  dort  jedoch,  wo  im  Osten  auf  öster¬ 
reichischem  Gebiete  der  eben  erwähnte  Carbonsattel  allmählich 
verschwindet,  d.  h.  nordwestlich  von  Chrzanow,  tritt  wieder  eine 
Vereinigung  der  beiden  Züge  zu  einer  einzigen  Mulde  ein,  die 
erst  kurz  vor  Krakau  ihr  Ende  erreicht.  Die  beiliegenden  Profile 
(Taf.  V)  mögen  dieses  erläutern.  Hervorheben  möchte  ich  jedoch, 
daß  besonders  Profil  1  und  2,  die  nur  nach  der  bereits  etwas  sche¬ 
matisierten  DEGENHARDT’schen  Karte  entworfen  sind,  keineswegs 
Anspruch  auf  Richtigkeit  im  Einzelnen  machen  wollen.  Sie  sollen 
lediglich  zur  Veranschaulichung  der  allgemeinen  Lagerung  dienen. 
So  sind  beispielsweise  die  eingetragenen  Verwerfungen  nur  im 
Profil  3  in  der  Hauptsache  sicher  nachgewiesen  und  in  den  beiden 
ersten  nur  aus  der  Analogie  mit  den  von  mir  im  südlichen  Ober¬ 
schlesien  beobachteten  Verhältnissen  angenommen,  zumal  ja  auch 
neuerdings  durch  die  Untersuchungen  R.  Michael' s  die  Beuthener 
Triasmulde  sich  als  ein  Graben  herausgestellt  hat,  gebildet  durch 
eine  Reihe  randlicher  Verwerfungen. 

Profil  1  stellt  einen  Schnitt  durch  die  Krakau-Trzebiniaer  Mulde 
östlich  von  Trzebinia  dar.  Der  nördliche  Flügel  zieht  sich  in 
nahezu  horizontaler  Lagerung  weit  nach  Norden  in  das  russische 


6 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Gebiet  hinein;  er  bildet  die  südöstliche  Verlängerung  des  Trias¬ 
zuges,  der  sich  nördlich  von  Tarnowitz  in  das  russische  Gebiet 
erstreckt  Der  südliche  Flügel  ist  bedeutend  kürzer,  sodaß  am 
äußersten  Rande  desselben  bei  Kwaczala  das  Carbon  unter  den 
jüngeren  Schichten  wieder  zu  Tage  tritt.  Die  Fortsetzung  dieses 
Flügels  bilden  die  einen  Triasinseln  des  südlichen  Oberschlesiens, 
insbesondere  die  Triaspartieen  von  Chelm,  Sciern,  Berun  und  Pa- 
protzan.  Westlich  von  Trzebinia  hebt  sich  aus  der  Mitte  der  eben 
beschriebenen  Mulde  ein  Sattel  heraus,  der  sich  zuerst  durch  das 
Emportauchen  der  älteren  Triasschichten  bei  Chrzanow  bemerkbar 
macht.  Weiter  nach  Westen,  südöstlich  von  Jaworzno  tritt  unter 
der  Trias  auch  das  Carbon  zu  Tage,  das,  allmählich  in  größerem 
Umfange  an  der  heutigen  Oberfläche  erscheinend,  auf  preußischem 
Gebiete  den  Myslowitzer  Sattel  bildet.  Dieser  Karbonzug  teilt  die 
bei  Trzebinia  noch  einheitliche  Triasmulde  in  zwei  Äste,  deren 
nördlicher,  mit  nur  geringer  Unterbrechung  nordöstlich  von  Mys- 
lowitz,  in  den  Beuthener  Triasgraben  übergeht,  während  der  süd¬ 
liche  in  genau  westlicher  Richtung  streicht  und  südlich  des  Mys¬ 
lowitzer  Carbonsattels  das  preußische  Gebiet  erreicht.  Diese  Tren¬ 
nung  der  ursprünglichen  Trzebiniaer  Mulde  in  einen  nordwestlich 
und  westlich  streichenden  Ast  soll  der  zweite  Schnitt  veranschau¬ 
lichen,  der  von  Cieszkowice  vom  Nordrande  der  nördlichen  Mulde 
über  den  grade  zu  Tage  tretenden  Carbonsattel  bei  Jaworzno  nach 
dem  Südflügel  der  südlichen  Spezialmulde  gezogen  ist.  Das  dritte 
Profil  endlich  stellt  einen  Schnitt  durch  den  auf  preußischem  Ge¬ 
biete  liegenden  westlichen  Teil  der  südlichen  Spezialmulde  dar,  der 
die  h  ier  zu  behandelnden  Triasinseln  als  letzte  Reste  einer  ehe¬ 
maligen  kontinuierlichen  Triasbedeckung  angehören.  Es  sind  dies 
die  folgenden  bisher  bekannt  gewordenen  Triaspartieen:  Die  Trias“ 
insein  von  Dzieckowitz  und  Imielin,  von  Krassow  und  Lawek,  von 
Chelm,  von  Sciern,  von  Alt-Berun  und  Paprotzan,  von  Lendzin 
und  Anhalt,  von  Mokrau  und  Petrowitz,  sowie  einige  kleinere 
Vorkommnisse  in  der  Umgebung  von  Nicolai,  z.  B.  bei  Wilkowy, 
Czulow  und  Wyrow,  die  jedoch  wegen  ihrer  geringen  Ausdehnung 
nicht  von  Wichtigkeit  sind. 

Ob  alle  diese  aufgezählten  Vorkommnisse  den  Namen  von 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


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Inseln  verdienen,  d.  h.  von  isolierten  Triasvorkommnissen  auf  dem 
carbonischen  Untergründe,  ist  nicht  bei  allen  sicher  nachzuweisen, 
da  namentlich  die  größeren  Partieen  im  Osten  nicht  rings  von  zu 
Tage  tretendem  Carbon  umgeben  werden;  daß  tatsächlich  hie  und  da 
unter  dem  Schleier  der  Diluvialbedeckung  noch  kleine  Triaspartieen 
vorhanden  sind,  beweist  z.  B.  eine  Bohrung  zwischen  Lendzin  und 
Emanuelssegen,  bei  der  über  50  m  Triaskalke  durchbohrt  wurden. 

Die  Angabe  der  GÜHRiCH’schen  Übersichtskarte,  die  außer 
den  genannten  auch  noch  südlich  von  Myslowitz  eine  größere 
Partie  verzeichnet,  beruht  wohl  auf  einen  Irrtum,  da  dort  überall 
Sandsteine  und  Tone  des  Produktiven  Carbons  zu  Tage  treten. 

Die  Lagerungsverhältnisse  dieser  Triasreste  sind  zum  Teil  schon 
aus  den  oben  genannten  Profilen  ersichtlich.  Den  Untergrund  der 
Mulde  bildet  überall  das  Carbon,  und  zwar  auf  preußischem  Ge¬ 
biete  in  der  Hauptsache  die  jüngsten  Stufen  des  oberen  Carbons, 
Nikolaier  und  Lazisker  Schichten,  auf  österreichischem  Gebiete  bei 
Jaworzno  die  ältesten  Teile  des  Produktiven  Carbons,  die  Schichten 
der  Randgruppe  nach  R.  Michael  (143).  Zwischen  dem  Carbon 
und  den  ersten  unzweifelhaften  Schichten  der  Trias,  den  paläon- 
tologisch  sicher  bestimmten  Dolomiten  des  Röth,  liegt  nun  eine 
Reihe  von  Schichten,  deren  Stellung  bis  heute  noch  nicht  genü¬ 
gend  geklärt  ist.  Im  Hauptteile  Oberschlesiens  bestehen  diese 
Bildungen  in  der  Hauptsache  aus  losen  Quarzsandsteinen  und 
stellenweise  Konglomeraten,  weshalb  sie  Eck,  zugleich  wegen  ihrer 
Lagerung  unter  den  Röthdolomiten,  als  Äquivalente  des  deutschen 
Buntsandsteins  auffaßte.  Diese  Altersbestimmung  stößt  aber  sofort 
auf  Schwierigkeiten,  wenn  man  aus  dem  Hauptverbreitungsgebiete 
der  oberschlesischen  Trias,  aus  Oberschlesien,  nach  Galizien  kommt. 
Hier  schwellen  die  in  Rede  stehenden  Bildungen  ziemlich  unver¬ 
mittelt  zu  großer  Mächtigkeit  an  und  bestehen  nicht  mehr  wie  im 
Westen  aus  Sandsteinen,  sondern  auch  aus  Kalkkonglomeraten, 
Porphyrtuffen  und  kristallinen  Kalken,  sowie  aus  diesen  Schichten 
eingelagerten  Porphyren  und  Melaphyren,  mithin  Bildungen,  die 
keinen  Vergleich  mehr  mit  dem  deutschen  Buntsandstein  zulassen. 
Deshalb  hat  auch  Römer  bei  der  Bearbeitung  dieser  Gegend  einen 
Teil  jener  Bildungen,  insbesondere  die  kristallinen  Kalke  von  Kar- 


8 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


niowice  sowie  die  Kalkkonglomerate  und  Porphyrtuffe  zum  Rotlie¬ 
genden  gestellt,  während  er  nach  wie  vor  die  Sandsteine  dem 
Buntsandstein  zurechnet.  Hiergegen  machte  Tietze  (78)  geltend, 
daß  die  fraglichen  Bildungen  so  eng  miteinander  verbunden  seien 
und  oft  in  Wechsellagerung  vorkäme r ,  daß  eine  Trennung  der¬ 
selben  auf  große  Schwierigkeit  stoße,  zumal  stellenweise  die 
dem  Buntsandstein  zugerechneten  Sandsteine  unter  den  zum  Rot¬ 
liegenden  gestellten  Bildungen  liegen.  Tietze  stellte  die  ganzen 
Bildungen  dem  deutschen  Buntsandstein  gleich,  indem  er  einerseits 
ihre  deutlich  diskordante  Lagerung  auf  dem  Carbon  sowie  anderer¬ 
seits  die  meist  konkordante  Überlagerung  durch  die  Röthdolomite 
hervorhob. 

Während  die  eben  genannten  Bildungen,  die  Gürich  (105, 
S.  97  ff.)  unter  dem  Namen  Karniowicer  Schichten  zusammengefaßt 
hat,  hauptsächlich  am  Nordrande  der  Trzebiniaer  Mulde  verbreitet 
sind,  treten  am  Südrande  derselben  nur  noch  mürbe  orthoklasreiche 
Sandsteine  und  Konglomerate  auf,  die  häufig  verkieselte  Hölzer 
enthalten  und  als  Kwaczalaer  Schichten  zusammengefaßt  werden.  Sie 
treten  in  der  Hauptmulde  östlich  von  Chrzanow  noch  in  erheb¬ 
licher  Mächtigkeit  von  ca.  50  m  auf,  verjüngen  sich  jedoch  nach 
Westen  mehr  und  mehr  und  bilden  in  dieser  reduzierten  Form  in 
der  südlichen  oberschlesischen  Triasmulde  fast  überall  den  Unter¬ 
grund  der  hier  zu  besprechenden  Triasinseln.  Es  soll  daher  im 
Folgenden  ihre  Altersfrage  kurz  erörtert  werden. 

Über  diesen  fraglichen  Sandsteinen  beginnen  die  ersten  un¬ 
zweifelhaften  Triassedimente;  es  sind  dies  Dolomitmergel  des  Roth. 
Über  ihnen  folgen  die  verschiedenen  Horizonte  des  unteren  Muschel¬ 
kalkes,  von  denen  jedoch  die  oberen  Abteilungen  nur  noch  im 
Osten  an  der  galizischen  Grenze  in  dem  einzigen  etwas  ausgedehn- 
teren  Triasgebiete  zwischen  Dzieckowitz  und  Imielin  und  bei 
Krassow  erhalten  sind.  Jüngere  Schichten  als  Unterer  Muschel¬ 
kalk  fehlen  im  vorliegenden  Gebiete  ganz. 


B.  Stratigraphisch-paläontologische  Beschreibung. 

I.  Die  Schichten  zwischen  Carbon  und  Röth. 

Die  hier  in  Frage  kommenden  Bildungen  haben  bisher  auf 
den  Karten  im  südlichen  Oberschlesien  eine  verschiedene  Deutung 
erfahren.  Sie  sind  zum  Teil  zum  Carbon  gezogen  worden,  teils 
hat  man  sie  für  Buntsandstein  gehalten.  Was  zunächst  die  erste 
Auffassung  betrifft,  so  gleichen  in  der  Tat  gewisse  Teile  der  meist 
sehr  mürben  und  losen  Sandsteine  den  carbonischen  Sandsteinen 
und  Konglomeraten  ziemlich  auffällig;  indes  scheint  diese  Ähnlich¬ 
keit  doch  nur  eine  sekundäre  zu  sein,  da  die  hier  in  Frage  kom¬ 
menden  Schichten  wohl  in  der  Hauptsache  aus  der  Abtragung  und 
Wiederablagerung  jener  carbonischen  Schichten  entstanden  sind. 
Der  Hauptsache  nach  sind  es  rot  gefärbte,  lockere,  arkoseartige 
Sandsteine,  die  stellenweise  sehr  viel  fleischroten,  unzersetzten 
Orthoklas,  zum  Teil  auch  noch  beträchtliche  Mengen  Glimmer  ent¬ 
halten.  Eingelagert  sind  ihnen  in  gewissen  Abständen  konglome- 
ratische  Zonen,  die  in  der  Hauptsache  aus  Quarz  und  Kieselschie- 
fergeröllen,  zuweilen  auch,  wie  am  Chelmerberge,  vorwiegend  aus 
Gneis-Geröllen  gebildet  sind.  Diese  Lagen  sind  es  vor  allem,  die 
eine  große  Ähnlichkeit  mit  den  carbonischen  Konglomeraten  her- 
vorrufen  und  die  bisherige  Deutung  wohl  veranlaßt  haben. 

Es  sprechen  jedoch  gegen  diese  Altersbestimmung  verschie¬ 
dene  Gründe.  Zunächst  ist  die  übergreifende  Lagerung  dieser 
Sandsteine  über  das  Carbon  hervorzuheben,  die  überall  zu  beob¬ 
achten  ist,  wo  diese  Schichten  und  das  darunter  liegende  Carbon 
aufgeschlossen  sind.  Sie  verhalten  sich  überall  dem  Carbon  gegen¬ 
über  ganz  unabhängig.  Sehr  deutlich  ist  dies  in  den  Bauen  des 
Mathildeschachtes  nördlich  Lendzin  zu  beobachten;  hier  liegt 
das  in  Abbau  befindliche  Flötz  im  Schachte  selbst  und  in  seiner 
nächsten  Umgebung  unter  den  hier  etwa  12  m  mächtigen  Sand¬ 
steinen,  getrennt  von  denselben  durch  typische  carbonische  Schic- 


10 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberscklesien. 


fertone.  Doch  schon  wenige  100  m  vom  Schachte  verschwindet 
allmählich  das  die  Kohle  überlagernde  Schiefermittel,  und  der  Sand¬ 
stein  legt  sich  direkt  auf  die  Kohle,  die  sich  dann  im  weiteren 
Verlaufe  auch  auskeilt,  um  erst  in  größerer  Entfernung  wieder 
aufzutreten  (vergi.  Fig.  1).  Die  Folge  des  Verschwindens  des 
Schiefertones  macht  sich  bereits  dadurch  bemerkbar,  daß  die  Kohle 
an  den  betreffenden  Stellen  mulmig  und  taub  wird. 

Bisher  sind  iu  den  dortigen  Grubenfeldern  zwei  solcher  un- 
gefähr  N.S.  streichender  Zonen  angefahren,  die  deutlich  den  Cha- 

O  O  ~ 


Figur  1. 


Auswaschungen  im  Carbon  von  Lendzin. 


s  j  (  Sandstein 

t  v  Carbon  ]  Schieferton 
k  .  (  Kohle. 


r  )  Rotliegende  Sandsteine 
rc  )  und  Conglomerate. 


rakter  von  Auswaschungsrinnen  tragen,  in  denen  der  Sandstein 
nachträglich  zur  Ablagerung  gelangte.  Freilich  bilden  diese  Tat¬ 
sachen  noch  keinen  untrüglichen  Beweis  für  das  postcarbonische 
Alter  der  in  Frage  kommenden  Sandsteine,  da  im  oberschlesischen 
Steinkohlenbecken  verschiedentlich  ein  ähnliches  Flötzauskeilen 
mitten  im  Produktiven  Carbon  vorkommt,  das  nicht  anders  zu  er¬ 
klären  ist,  als  daß  während  der  Ablagerung  des  Carbons  bereits 
gebildete  Flötze  durch  Erosion  zum  Teil  wieder  fortgewaschen 
sind.  Im  benachbarten  Galizien  trifft  man  nun  dieselben  Sand¬ 
steine  und  Konglomerate  am  ganzen  Südrande  der  Trzebiniaer 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


11 


Mulde  ebenfalls  zwischen  Carbon  und  Röth  lagernd,  nur  mit  dem 
Unterschiede,  daß  ihre  Mächtigkeit,  die  auf  preußischem  Gebiete 
kaum  über  20  m  steigen  dürfte,  hier  bis  zu  50  m  Mächtigkeit  an¬ 
schwillt.  Es  sind  die  bereits  oben  erwähnten  Kwaczalaer  Schichten, 
die  petrographisch  völlig  identisch  sind  mit  den  eben  beschriebenen 
Schichten  auf  preußischem  Gebiete.  Auch  die  verkieselten  Hölzer, 
die  sich  hier  in  den  Sandsteinen  so  häufig  finden,  habe  ich  ver¬ 
einzelt  bei  Lendzin  in  denselben  entdecken  können.  Da  die 
Kwaczalaer  Schichten  aber,  wie  Tietze  1.  c.  zuerst  hervorhob, 
ungefähr  gleichaltrig  den  Porphyrtuffen,  Kalken  und  Kalkkonglo¬ 
meraten  am  Nordrande  der  Trzebiniaer  Mulde  sind,  so  ist  an  ein 
carbonisches  Alter  der  fraglichen  Sandsteine  und  Konglomerate 
nicht  zu  denken.  Tietze  (78,  S.  15)  stellt  diese  Schichten,  wie 
bereits  oben  erwähnt,  zum  Buntsandstein.  Er  stützt  sich  hierbei 
vor  allem  auf  die  deutliche  Diskordanz,  die  zwischen  diesen  Bil¬ 
dungen  und  dem  darunter  liegenden  Carbon  zu  beobachten  ist, 
sowie  auf  die  gleichmäßige  Überlagerung  derselben  durch  Röth 
und  Muschelkalk. 

Was  zunächst  den  letzteren  Punkt  betrifft,  so  ist  eine  kon¬ 
kordante  Überlagerung  der  vorliegenden  Schichten  durch  den  Röth 
keineswegs  überall  vorhanden.  So  liegen  z.  B.  die  Röthdolomite 
in  der  Gegend  nördlich  von  Trzebinia  überall  auf  den  oben  er- 
wähnten  Porphyrtuffen,  bei  Myslachowice  dagegen  auf  den  Kalk¬ 
konglomeraten,  noch  weiter  nach  Westen,  bei  Sierza,  nach  Tietzes 
eigenen  Angaben  (1.  c.  S.  102  ff.)  unmittelbar  auf  Produktivem 
Carbon.  Interessant  sind  in  dieser  Beziehung  auch  die  Aufschlüsse 
zwischen  dem  Röthdolomite  und  den  in  Rede  stehenden  Sandsteinen 
in  der  Umgebung  von  Lendzin.  Hier  sind  durch  die  Bruchfelder 
der  dort  bauenden  Grube  Heinrichsfreude  zahlreiche  Aufschlüsse 
durch  die  Grenzschichten  zwischen  dem  Sandstein  und  dem  Röth- 
dolomit  geschaffen. 

Es  liegt  hier  zu  unterst  (vergl.  Fig.  2)  ein  wie  oben  geschil¬ 
derter  arkosereicher ,  dickbankiger,  weicher  Sandstein  s,  der  an 
seiner  Oberfläche  stark  zerklüftet  ist.  Auf  der  unebenen  Ober¬ 
fläche  desselben,  zum  Teil  noch  in  seine  Klüfte  hineingreifend, 
liegt  ein  eigenartiger  konglomeratischer  Sandstein  c,  bald  mit  kie- 
seligem,  bald  mit  stark  eisenhaltigem,  dolomitischem  Bindemittel, 


12 


J.  Ahlbcrg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


ca.  5  cm  mächtig,  darüber  eine  5  — 10  cm  starke  Schicht  festen 
Dolomites  d,  der  meist  auch  noch  die  Unebenheiten  des  darunter 
liegenden  Sandsteins  nachahmt  und  gleichfalls  stark  durch  Sand 
verunreinigt  ist.  Darüber  folgen  30 — 40  cm  gelbgrüne  Letten  t, 
und  hierüber  der  eigentliche  Iiöthdolomit  r.  Es  geht  hieraus  schon 
hervor,  daß  die  Röthdolomite  in  scharfem  petrographischen  Gegen¬ 
sätze  zu  den  sie  unterlagernden  Sandsteinen  stehen  und  nicht  etwa 
durch  allmähliche  Übergänge  mit  ihnen  verbunden  sind.  Die  bei¬ 
den  untersten  sandigen,  dolomitischen  Bänke  sind  offenbar  die  ersten 
Bildungen  des  über  den  freiliegenden  Sandstein  transgredierenden 
Triasmeeres. 


Figur  2. 


Grenzschichten  zwischen  Röth  und  Rotliegendem  nördlich  Lendzin. 

Während  hier  die  deutlichen  Anzeichen  einer  Transgression 
wahrnehmbar  sind,  kann  man  südöstlich  des  Mathildeschachtes 
eine  deutliche  Diskordanz  zwischen  Röthdolomit  und  dem  liegenden 
Sandstein  beobachten.  In  einem  kleinen  Aufschlüsse  unweit  der 
Chaussee  nach  Lendzin  beobachtet  man  mit  ca.  12°  nach  Südost 
einfallende  Schichten  des  hier  ziemlich  dünnbankmen  Arkosesand- 

n 

steins,  über  dem  dann  unmittelbar  der  Röthdolomit  mit  einem 
schwachen  Einfallen  nach  N.  folgt. 

Ein  weiterer  Aufschluß  in  den  Grenzbildungen  befindet  sich 
am  St.  Clemensberge  südöstlich  Lendzin.  Der  Hauptteil  des 
Berges  besteht  hier  aus  den  rötlichen  Sandsteinen;  am  Fuße  des 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesinn. 


13 


Berges  tritt  Produktives  Carbon  zutage,  und  die  Spitze  bildet  ein 
kleiner  Rest  von  Röthdolomit.  Dicht  unterhalb  der  Kirche  kann 
man  die  Grenzschichten  beobachten,  die  hier  aus  einem  rostbraunen 
Dolomit  voll  von  Myophoria  costata  bestehen,  dem  aber  noch  große 
Kieselgerölle  eingelagert  sind. 

Es  geht  aus  dem  Angeführten  wohl  zur  Genüge  hervor,  daß  der 
Röthdolomit  deutliche  Transgressionserscheinungen  gegenüber  den 
hier  zu  besprechenden  Sandsteinen  zeigt.  Der  andere  Punkt,  der 
Tietze  vornehmlich  veranlaßte,  die  fraglichen  Bildungen  zum  Bunt¬ 
sandstein  zu  rechnen,  war  ihre  diskordante  Lagerung  gegen  das  Carbon. 
Doch  ist  auch  dies  vielleicht  kein  sehr  wesentlicher  Beweis  gegen 
die  Zurechnung  dieser  Schichten  zum  Rotliegenden,  da  doch  eine 
ähnliche  Diskordanz  überall  im  deutschen  Rotliegenden  zu  beob¬ 
achten  ist,  wo  dasselbe  auf  dem  Carbon  liegt,  selbst  dort,  wo  eine 
ununterbrochene  Fortentwicklung  vom  oberen  Carbon  zum  unteren 
Rotliegenden,  wie  z.  B.  im  Saarbrücker  Becken,  stattgefunden  hat. 

Faßt  man  ferner  den  petrograpbischen  Charakter  der  hier  in 
Frage  kommenden  Schichten  ins  Auge,  den  Tietze  ebenfalls  zu¬ 
gunsten  seiner  Ansicht  anführt,  so  finden  die  Kalkkonglomerate 
und  die  Karniowicer  Kalke  als  ganz  lokale  Bildungen  weder  im 
deutschen  Rotliegenden  noch  im  deutschen  Buntsandstein  ein  di¬ 
rektes  Analogon.  Wohl  aber  müssen  die  Bildungsverhältnisse  für 
diese  Schichten  ungefähr  die  gleichen  gewesen  sein,  wie  wir  sie 
für  das  deutsche  Rotliegende  anzunehmen  gewohnt  sind.  Die  ganz 
lokalen,  auf  die  nächste  Umgebung  des  Kohlenkalkes  beschränkten, 
dort  aber  zu  großer  Mächtigkeit  anschwellenden  Kalkkonglomerate 
mit  oft  über  Kopf  großen  Kalkgeröllen  verdanken  ihre  Entstehung 
offenbar  enormen  Wasserergüssen  eines  heißen  tropischen  Klimas, 
die  vereinzelten  Bildungen  von  Süßwasserkalken  mit  einer  reichen 
lokalen  Flora  deuten  gleichfalls  auf  großen  Quellenreichtum  in  der 
Umgebung  der  Kohlenkalkklippen  hin.  Die  Porphyreruptionen  und 
die  damit  im  Zusammenhang  stehenden  Tuffbildungen  sind  gleich¬ 
falls  Erscheinungen,  die  uns  viel  mehr  an  das  deutsche  Rotliegende 
als  an  den  deutschen  Buntsandstein  erinnern,  der  eher  den  Charakter 
einer  Wüstenformation  trägt  (cf.  E.  Fraas  137),  wo  an  Stelle  des 
Wassers  der  Wind  als  wichtigster  Sedimentbildner  getreten  ist. 

Es  bleiben  schließlich  noch  die  zur  Verfügung  stehenden  palä- 


14 


J.  Attlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


ontologischen  Anhaltspunkte  zu  erörtern  übrig.  Dieselben  sind, 
abgesehen  von  den  wenig  bezeichnenden  Araucarien-Stämmen  in 
den  Kwaczalaer  Schichten,  auf  einen  einzigen  Gesteinskomplex  der 
hier  in  Frage  kommenden  Schichten  beschränkt,  auf  die  Karnio- 
wicer  Kalke,  die  eine  Reihe  von  Landpflanzenresten  enthalten.  Sie 
wurden  zuerst  von  Römer  (40,  4.7)  auf  Grund  dieser  damals  noch 
nicht  vollständig  bekannten  Flora  zum  Rotliegenden  gestellt. 
Später  machte  Tietze  1.  c.  auf  die  enge  Verknüpfung  aller  dieser 
Schichten  zwischen  Carbon  und  Röth  aufmerksam,  und  gelangte 
so,  wie  bereits  mehrfach  erwähnt,  zu  einer  anderen  Altersbestim¬ 
mung  dieser  Schichten.  Auch  in  seinen  neueren  Arbeiten  (1890 
und  1891)  hebt  Tietze  nochmals  im  Gegensätze  zu  Zarezny  die 
enge  Verknüpfung  dieser  Schichten  hervor.  Letztgenannter  Autor 
stellte  nämlich  die  Behauptung  auf*,  die  Karniowicer  Kalke  lägen 
direkt  auf  Carbon  und  gehörten  womöglich  noch  zum  obersten 
Carbon  selbst,  jedenfalls  aber  zum  unteren  Rotliegenden.  Nun 
hat  sich  in  der  Tat  durch  die  neuen,  auf  ausführlicheres  Material 
gestützten  Untersuchungen  von  Raciborski  (90  :  S.  98)  heraus¬ 
gestellt,  daß  die  Karniowicer  Kalke  auf  Grund  ihrer  Fauna  zum 
unteren  Rotliegenden  zu  stellen  sind,  was  auch  durch  Frech 
(141:  S.  527)  bestätigt  worden  ist.  Die  stratigraphischen  Resul¬ 
tate  Tietze  s  bleiben  dadurch  aber  unberührt,  und  verdienen  ge¬ 
rade  wegen  dieser  sicheren  Altersbestimmung  des  genannten  Kalkes 
hier  besonders  hervorgehoben  zu  werden.  So  beschreibt  Tietze 
in  seiner  neuen  Arbeit  (93  :  S.  19)  aus  dem  Karniowicer  Kalke 
einen  Aufschluß  westlich  von  Filipowice.  Er  beobachtete  dort  von 
oben  nach  unten  folgende  Schichten: 

7.  Röthdolomit; 

6.  Kalkkonglomerate; 

5.  Porphyrtuffe,  wenig  mächtig; 

4.  4  m  Karniowicer  Kalk  in  dicken  Bänken  abgesondert,  mit 
Pflanzenabdrücken ; 

3.  zwei  Fuß  Porphyrtuffe,  kleine  Linsen  des  Kalkes  wie  4 
einschließend ; 

2.  zwei  Fuß  Konglomerate; 

1.  zu  unterst  bunte  Sandsteine. 


J.  Ahlbuko,  Die  Trias  im  südlichen  Obersclilesien. 


15 


Andere  Profile  beschreibt  Tietze  in  seiner  ersten  Arbeit 
(78:  S.  108  ff.),  wo  beispielsweise  östlich  Filipowice  die  Por¬ 
phyrtuffe  unmittelbar  den  Röthdolomit  unterlagern.  Ein  gleiches 
Profil  beschreibt  R.  Michael  (152:  S.  142)  von  ßrodla;  hier 
zeigte  die  Bohrung  unter  dem  Röth  zunächst  Porphyrtuffe  und 
eingelagerte  Porphyrdecken,  darunter  lockere  rote  Sandsteine,  die 
offenbar  den  Kwaczalaer  Schichten  gleichzustellen  sind.  Aehn- 
lich  liegen  die  Verhältnisse  auch  bei  einer  großen  Kalklinse  öst¬ 
lich  von  Karniowice,  die  hier  von  Kalkkonglomeraten  unterlagert 
und  von  Porphyrtuffen  überlagert  wird.  Freilich  vermutet  Tietze 
(93:  S.  14)  auch  in  seiner  neuen  Arbeit,  daß  diese  Kalkpartie 
östlich  von  Karniowice  Kohlenkalk  sei,  wozu  ihn  besonders  das 
klippenartige  Auftreten  dieser  Linse  veranlaßt.  Doch  ist  man  bei 
solcher  Art  des  Auftretens  dieser  Kalke  gar  nicht  zu  einer  solchen 
Annahme  gezwungen,  wenn  man  sie  als  lokale  Süßwasserkalkbil¬ 
dungen  auffaßt,  wofür  sie  zuerst  Römer  1.  c.  angesprochen  hat. 
Mit  dieser  Erklärung  steht  sowohl  das  linsenförmige  Auftreten  der- 

O  O 

selben  bald  in  diesem,  bald  in  jenem  Niveau  der  Kalkkonglome¬ 
rate  und  der  äquivalenten  Schichten  im  Einklang,  als  auch  die 
eigenartige  Erhaltung  der  darin  auftretenden  Pflanzenreste  und  ihre 
Löchrichkeit.  Daß  der  Kalk  kristallinisch  ist,  kann  bei  seinem 
hohen  Alter  nicht  wunder  nehmen,  da  auch  bei  viel  jüngeren 
Kalken,  die  durch  ähnliche  Porosität  ausgezeichnet  sind,  durch  die 
Tätigkeit  des  Wassers  allmählich  eine  Umkristallisation  stattge- 
funden  hat.  *  Uebrigens  gelang  es  mir,  auch  in  dieser  Kalkpartie 
Pflanzenreste  zu  finden,  die  über  das  Alter  derselben  keinen 
Zweifel  lassen.  Aus  allem  Angeführten  geht  wohl  zur  Genüge 
hervor,  daß  die  ganzen  Schichten  zwischen  Carbon  und  Röth  trotz 
der  großen  Verschiedenartigkeit  des  Materials  ein  einheitliches  un¬ 
trennbares  Ganze  bilden ,  über  dessen  Alter  uns  die  eingelagerten 
Süßwasserkalke  hinreichenden  Aufschluß  geben.  Danach  sind  die 
ganzen  Bildungen  dem  Rotliegenden  zuzuweisen. 

Sind  wir  aber  somit  genötigt,  die  besprochenen  Bildungen  am 
Nordrande  der  Trzebiniaer  Mulde  dem  Rotliegenden  zuzuweisen, 
so  folgt  daraus  ein  ungefähr  gleiches  Alter  für  die  auf  dem  süd¬ 
lichen  Flügel  derselben  Mulde  auftretenden  Feldspatsandsteine  und 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


16 

Quarzkonglomerate,  zumal  dieselben  auf  dem  Nordflügel  der  Mulde 
die  eben  geschilderten  Schichten  sogar  unterlagern.  Das  gleiche 
Alter  kommt  also  auch  den  letzten  Ausläufern  dieser  Schichten 
zu,  denen  wir  im  südlichen  Oberschlesien  begegnet  sind. 

Von  Interesse  ist  es,  daß  durch  die  neueren  Untersuchungen 
der  Kgl.  Geologischen  Landesanstalt  insbesondere  seitens  R.  Michael 
die  bisher  im  nördlichen  Oberschlesien  für  Buntsandstein  gehaltenen 
Schichten  zum  großen  Teil  eine  andere  Altersbestimmung  erhalten 
haben,  und  daß  namentlich  im  östlichen  Teile  das  Rotliegende  einen 
wichtigen  Teil  der  bisher  für  Buntsandstein  gehaltenen  Bildungen 
ausmacht,  so  daß  auch  im  nördlichen  Oberschlesien  die  Trias  wahr¬ 
scheinlich  mit  den  Dolomiten  des  Röth  einsetzt  (151:  S.  130). 
Endlich  scheint  für  eine  solche  Annahme  auch  der  Umstand  zu 
sprechen,  daß  erst  dort,  wo  —  wie  z.  B,  in  Niederschlesien  und 
im  polnischen  Mittelgebirge  bei  Kajetanow  (33:  S.  663)  —  auf 
die  Konglomerate  und  Sandsteine  des  Rotliegenden  mariner  Zech- 
steinkalk  folgt,  man  zum  ersten  Male  Buntsandstein  in  echt  ger¬ 
manischer  Fazies  begegnet,  der  in  Oberschlesien  höchstens  im 
westlichen  Teile  auftritt.  Im  polnischen  Mittelgebirge  zeigt 
sich  nach  F.  Römer  infolge  des  Vorhandenseins  von 
echtem  Buntsandsteine  auch  ein  ganz  allmählicher 
Uebergang  aus  den  Sandsteinen  des  unte re  n  B unt Sand¬ 
steines  zu  den  Schichten  des  Röths  mit  Myophoria 
costata.  Im  südlichen  Oberschlesien  dagegen  und  im 
angrenzenden  Galizien  fehlt  auffälliger  weise  der  Zech¬ 
stein  ganz,  und  der  Röth dolomit  zeigt  deutliche  Trans- 
gressionserscheinungen,  so  daß  die  Bedenken,  die  bis¬ 
her  betrachteten  Bildungen  dem  Rotliegenden  zuzu¬ 
weisen,  hinfällig  erscheinen. 

II.  Der  Röth. 

Der  Röth  setzt  in  der  südlichen  Triasmulde  fast  überall 
mit  einer  im  Durchschnitt  8 — 10  m  mächtigen  Schichtenfolge 
gelber,  mergeliger  Dolomite  ein,  die  stellenweise,  besonders  nach 
der  oberen  Grenze  hin,  mehr  den  Charakter  von  dolomitischen 
Kalken  annehmen.  Nur  an  wenigen  Stellen  treten  im  Liegenden 

o  o 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


17 


der  Dolomite  noch  andere  Bildungen  auf,  die  gleichfalls  noch 
zum  Röth  zu  ziehen  sind.  Es  sind  dies  in  erster  Linie  feste, 
bunte,  meist  intensiv  rot  gefärbte  Tone,  wie  sie  im  nördlichen  Teil 
Oberschlesiens  und  auch  in  Galizien  vereinzelt  in  ziemlicher  Mäch¬ 
tigkeit  auftreten.  Im  vorliegenden  Gebiete  konnte  ich  sie  nur 
südlich  von  Lendzin  beobachten,  wo  sie  in  kleinen  Gruben  am 
Siidabhange  des  Clemensberges  aufgeschlossen  sind.  Leider  ist 
jedoch  die  Lagerung  hier  so  verworren  und  gestört,  daß  ich  die 
Mächtigkeit  dieses  Vorkommens  nicht  ermitteln  konnte.  An  einer 
anderen  Stelle,  auf  dem  Rendzinaberge  südlich  von  Alt-Berun, 
liegen  unter  dem  eigentlichen  Röthdolomite  eigenartige  Kalke,  die 
lediglich  aus  durch  grünlich-grauen  Ton  verkittetem  Kalkspat  zu 
bestehen  scheinen.  Die  zahlreichen  Hohlräume  sind  gleichfalls 
ausgefüllt  mit  großen  Kalkspatrhomboedern.  Es  finden  sich  in 
diesen  Schichten  bereits  vereinzelte  Fossilreste,  die  jedoch  aus¬ 
schließlich  Fischen  und  Sauriern  angehören.  Eck  erwähnt  diese 
eigenartigen  Bildungen  im  Liegenden  des  Röthdolomites  aus  dem 
nördlichen  Triasgebiete  nicht,  doch  beweist  eine  Notiz  bei  ihm 
(33,  S.  30),  daß  dieselben  auch  vereinzelt  im  nördlichen  Gebiete 
auftreten,  so  an  der  Oder,  wo  nach  Eck  Graf  v.  Seckendorff 
ein  gleichartiges  Vorkommen  beschrieben  hat. 

In  allen  übrigen  Fällen  lagert  der  Röthdolomit,  so  weit  dies 
zu  beobachten  ist,  unmittelbar  auf  den  oben  beschriebenen,  rot¬ 
liegenden  Sandsteinen  und  Konglomeraten.  Die  Grenzschichten 
zwischen  beiden  Horizonten  sind,  wie  bereits  erwähnt,  besonders 
gut  in  der  Umgebung  von  Lendzin  zu  beobachten,  desgleichen 
aber  auch  an  anderen  Stellen,  so  in  dem  Hohlwege  östlich  der 
Kirche  bei  Alt- Anhalt,  ferner  auf  der  Höhe  des  Clemensberges  und 
bei  Groß-Chelm.  Die  Verbreitung  des  Röthdolomites  ist  naturgemäß 
von  allen  Schichten  der  Trias  die  größte,  da  er  den  Untergrund  des 
Muschelkalkes  bildet.  Er  findet  sich  infolgedessen  auch  fast  bei 
allen  oben  genannten  Triasinseln  aufgeschlossen,  insbesondere  in 
der  Umgebung  von  Lendzin,  von  wo  bereits  von  Römer  eine  Reihe 
von  Versteinerungen  aus  demselben  beschrieben  sind  (47). 

Petrographisch  ist  der  Röthdolomit  ziemlich  eintönig;  nur 
stellenweise  lassen  sich  verschiedene  Horizonte  unterscheiden.  In 


Neue  Folge.  Heft  50. 


2 


18 


j.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


der  Regel  liegen  zu  unterst  diinnbankige,  meist  ziemlich  sandige 
und  glimmerreiche  Dolomite,  die  besonders  Myophoria  costata  in 
großer  Zahl  führen,  daneben  zahlreiche  Gastropoden.  Es  folgt 
dann  der  Hauptteil  der  Dolomite,  ein  hellgelber,  äußerst  dichter, 
mergeliger  Dolomit,  in  Bänke  von  10  — 15  cm  Stärke  abgesondert, 
mit  Zwischenlagerungen  von  dünnen,  grünlichen,  glimmerreichen 
Mergelschichten;  letztere  nehmen  zuweilen  an  Mächtigkeit  zu  und 
gehen  in  gelbgrüne,  fette,  zähe  Letten  über.  Derartiger  Letten¬ 
einlagerungen  konnte  ich  in  den  Aufschlüssen  bei  Lendzin  zwei 
von  je  40  cm  Mächtigkeit  beobachten,  die  einen  Abstand  von 
ca.  2  m  hatten.  Diese  Abteilung  des  Dolomites  ist  völlig  ver¬ 
steinerungsleer.  Erst  nach  oben  hin,  wo  die  Dolomite  wieder 
diinnbankiger  erscheinen,  treten  wieder  zahlreiche  Fossilien  auf; 
zu  oberst  liegen  in  der  Umgebung  des  Mathildeschachtes  rost- 
braune,  kristalline,  dolomitische  Kalke,  die  bereits  große  Ähnlichkeit 
mit  den  darüber  folgenden  kavernösen  Kalken  des  Muschelkalkes 
zeigen;  in  ihnen  fand  ich  neben  der  überall  häufigen  M.  costata  zahl¬ 
reiche  Exemplare  von  Beneckeia  tenuis ,  die  bisher  nur  ganz  vereinzelt 
aus  dem  oberschlesischen  Röthdolomit  bekannt  geworden  ist. 

Eine  besondere  Eigentümlichkeit  bilden  lokal  auftretende  Horn¬ 
steineinlagerungen,  die  in  der  Literatur  noch  nicht  erwähnt  sind. 
Ich  fand  sie  zuerst  in  einem  großen  Aufschlüsse  bei  Moczydlo 
südwestlich  von  Chrzanow  in  Galizien.  Hier  ließ  sich  folgendes 
Profil  beobachten.  Zu  unterst,  auf  den  Kwaczalaer  Schichten 
direkt  auflagernd: 

4  m  gelber,  dichter,  mergeliger  Dolomit  in  ca.  5  m  dicken 
Bänken ;  darüber 

3  »  50  cm  starke  Bänke  eines  weißen,  mürben,  oolithischen 

Dolomites,  auf  den  Schichtflächen  Myacites  cf.  fassaensis 
etc.  führend; 

2  »  heller,  dünnbankiger  Dolomit  mit  zwei,  15  cm  von  ein¬ 
ander  getrennten  Hornsteinlagen ;  darüber 

1  »  dünnplattiger,  dichter,  schneeweißer  Dolomit;  endlich  zu 
oberst 

4  »  dünnplattiger,  gelber,  dichter  Dolomit,  der  allmählich 

nach  oben  in  dickte,  graue  Kalke  übergeht;  letztere  ge- 


J.  Ahlblkg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


19 


hören  zum  Teil  wohl  schon  dem  Unteren  Muschel¬ 
kalke  an. 

Die  kavernösen  Kalke,  die  sonst  zwischen  Röthdolomit  und 
Muschelkalk  einen  konstanten  Horizont  bilden,  scheinen  hier  ganz 
zu  fehlen.  Die  Hornsteineinlagerungen  bilden  scharf  gegen  das 
einbettende  Gestein  abgegrenzte,  runde,  teigförmige  Knollen,  wie 
sie  ähnlich  in  dem  später  zu  beschreibenden  erzführenden  Dolo¬ 
mite  in  noch  stärkerer  Entwicklung  auftreten.  Auch  im  südlichen 
Oberschlesien  fand  ich  derartige  Hornsteineinlagerungen  an  einer 
Stelle,  und  zwar  an  der  Westseite  des  Kalkberges  südwestlich 
Lendzin.  Immerhin  treten  dieselben  nur  lokal  auf,  während  sie  in 
dem  erzführenden  Dolomite  überall  konstant  zu  beobachten  sind. 
Von  sonstigen  petrographischen  Eigentümlichkeiten  ist  noch  der 
oft  sehr  hohe  Glaukonitgehalt  des  Dolomites  beispielsweise  südlich 
Lendzin  zu  erwähnen,  der  hier  Hand  in  Hand  geht  mit  einer 
großen  Häufigkeit  an  Fischresten. 

Von  besonderem  Interesse  sind  die  Grenzschichten  zwischen 
Röth  und  Unterem  Muschelkalk,  schon  deswegen,  weil  in  Ober¬ 
schlesien  die  Grenze  nicht,  wie  meist  im  übrigen  Deutschland, 
durch  scharfe  petrographische  Unterschiede  gegeben  ist,  sondern 
überall  ein  ganz  allmählicher  Übergang  zu  den  Schichten  des 
Unteren  Muschelkalkes  stattfindet.  In  Mitteldeutschland  folgen 
auf  den  zum  großen  Teil  aus  bunten,  versteinerungsleeren  Tonen 
bestehenden  Röth  ziemlich  unvermittelt  die  kalkigen  Schichten  des 
Muschelkalkes,  der  deswegen  auch  paläontologisch  recht  wohl 
vom  Oberen  Buntsandstein  zu  trennen  ist.  Anders  dagegen  liegt 
das  Verhältnis  in  Oberschlesien;  hier  liegen  die  Röthdolomite,  die 
in  Thüringen  beispielsweise  nur  vereinzelt  der  tonigen  Schichten¬ 
folge  des  Röth  eingelagert  sind,  in  einem  geschlossenen  Komplexe 
unmittelbar  an  der  Basis  des  Muschelkalkes,  und  es  ist  schon 
aus  dem  Grunde  anzunehmen,  daß  eine  Trennung  von  Röth  und 
Muschelkalk  hier  auf  Schwierigkeiten  stoßen  wird.  Freilich  schien 
diese  Schwierigkeit  bisher  dadurch  aufgehoben  zu  sein,  daß  an  der 
Basis  des  Muschelkalkes,  von  Eck  noch  zu  letzterem  gerechnet, 
eine  Schichtenfolge  brauner,  versteinerungsleerer  Zellenkalke  liegt, 
der  sogenannte  kavernöse  Kalk  Eck  s,  der  nach  ihm  in  der  nörd- 

2* 


20 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


liehen  oberschlesischen  Trias  eine  Mächtigkeit  Von  ungefähr  12  m 

o  o 

besitzt.  Eck  läßt  den  Muschelkalk  mit  diesem  petrographisch  sehr 
deutlich  charakterisierten  Horizonte  beginnen.  Doch  hatte  bereits 
Herr  Dr.  Michael  die  Freundlichkeit,  mir  mitzuteilen,  daß  er 
innerhalb  dieser  Schichtenfolge  von  kavernösen  Kalken  dichte 
Lagen  gefunden  habe,  in  denen  es  ihm  gelungen  ist,  Myo'phoria 
costata  nachzuweisen,  sodaß  diese  bisher  als  Leitfossil  des  Röth 
geltende  Form  hiernach  auch  im  Muschelkalk  vorkäme.  In  seiner 

<D 

neuesten  Veröffentlichung  hebt  derselbe  Autor  (151,  130)  gleich¬ 
falls  hervor,  daß  die  genannten  Kalke  durch  Übergänge  mit  dem 
Röthdolomit  verbunden  und  zweifellos  noch  zu  dem  Letzteren  zu 
ziehen  sind.  In  der  südlichen  Triasmulde  sind  die  Grenzschichten 
zwischen  Röth  und  Muschelkalk  stellenweise  gut  zu  beobachten, 
sodaß  es  mir  gelang,  diese  Schichten  etwas  genauer  zu  unter¬ 
suchen.  Am  Nordabhange  des  Chelmerberges  beobachtete  ich  in 
einem  nicht  mehr  im  Betrieb  befindlichen  Steinbruche  folgendes 
Profil  von  oben  nach  unten  : 

1.  2  m  dünnplattiger,  dichter,  rötlichbrauner  bis  hellgelber, 
versteinerungsleerer  Kalk,  dessen  unterster  Teil  bereits 
Übergänge  zur  Zellenkalkstruktur  zeigt, 

2.  eine  60  cm  mächtige  Bank  echten,  rostbraunen,  kaver¬ 
nösen  Kalkes, 

3.  50  cm  hellgelber,  mürber,  oolithischer,  mergeliger  Dolomit 

mit  Myacites  sp.,  Gervillia  socialis ,  Modiola  sp.,  M.  costcita , 
Natica  sp.  etc., 

4.  30  cm  eine  Kalkbank,  die  zum  Teil  dieselbe  Beschaffen¬ 
heit  zeigte  wie  3,  stellenweise  jedoch  bereits  durch  sekun¬ 
däre  Umbildung  ebenfalls  in  typischen,  kavernösen  Kalk 
umgewandelt  war, 

5.  50  cm  echter,  kavernöser  Kalk,  endlich 

6.  in  der  Bruchsohle  1  m  hellgelber,  oolithischer,  dolomitischer 
Kalkstein  wie  3. 

Darunter  ließen  sich  im  Gelände  noch  2  m  kavernöse  Kalke 
nachweisen,  unter  denen  dann  die  ersten  dichten  Röthdolomite 
folgten. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


21 


Es  ergibt  sich  aus  diesem  Profil  zweierlei;  zunächst 
zeigt  dasselbe,  daß  die  kavernösen  Kalke,  die  im  nörd¬ 
lichen  Trias  gebiete  einen  ziemlich  kon  stanten  Hori  zont 
von  10  bis  15  cm  Mächtigkeit  bilden,  hier  auf  höchstens 
4  m  zurückgegangen  sind,  und  ferner,  daß  den  kaver¬ 
nösen  Kalken  Schichten  ein  gelagert  erscheinen,  die 
p  etro  graphisch  zweifellos  zum  Röth  zu  ziehen  sind;  be¬ 
stätigt  wird  diese  A  u  f  f  a  s  s  u  n  g  durch  das  A  u  f  t  r  e  t  e  n  von 
M.  cos  tat  a ,  was  bereits  von  R.  Michael  hervorgehoben 
worden  ist.  Zieht  man  daher,  wie  Eck  es  in  seiner  Arbeit  ge¬ 
tan  hat,  die  kavernösen  Kalke  zum  Muschelkalk,  so  hört  damit 
für  Oberschlesien  die  genannte  Form  auf,  ein  Leitfossil  des  Röthes 
zu  sein. 

Stößt  schon  die  petrographische  Abgrenzung  des  Röthes  vom 
Muschelkalk  in  Oberschlesien  auf  bedeutende  Schwierigkeiten,  so 
ist  nach  dem  Gesagten  auch  eine  paläontologisch  genaue  Abgren¬ 
zung  unmöglich  geworden.  Für  Oberschlesien  würde  daher,  wo- 
rauf  bereits  Tietze  (78,  S.  15)  hingewiesen  hat,  eine  Zurechnung 
der  Röthdolomite  zum  Muschelkalk  viel  konsequenter  sein  als  die 
Zurechnung  derselben  zum  Oberen  Buntsandsteine,  zumal  der 
Untere  Buntsandstein,  wie  oben  gezeigt  wurde,  im  südlichen  Ober¬ 
schlesien  wenigstens  ganz  fehlt,  dagegen  eine  unmittelbare  Fort¬ 
entwicklung  von  den  kalkigen  Niederschlägen  des  Röths  zu  denen 
des  Unteren  Wellenkalkes  führt.  Es  verdient  hierbei  hervor¬ 
gehoben  zu  werden,  daß  auch  in  Niederschlesien,  wo  ebenfalls  der 
Röthdolomit  unmittelbar  an  der  Grenze  des  Muschelkalkes  liegt, 
nach  Eck  (50,  S.  165)  an  mehreren  Punkten  in  Kalken,  die  be¬ 
reits  zum  Unteren  Muschelkalk  gezogen  werden,  M.  costata  ge¬ 
funden  ist. 

Aus  dem  letzten  Grunde  kann  es  durchaus  nicht  wunder 
nehmen,  daß  wesentliche  faunistische  Unterschiede  zwischen  Röth 
und  Muschelkalk  in  Oberschlesien  so  gut  wie  gar  nicht  vorhanden 
sind;  es  schien  zwar  die  Röthfauna  bisher  artenärmer  zu  sein  als 
die  des  Unteren  Wellenkalkes,  doch  liegt  dies  wohl  hauptsächlich 
an  dem  schlechten  Erhaltungszustände  der  Fossilien  in  ersterem. 
Es  ist  mir  übrigens  gelungen,  noch  eine  Reihe  von  Muschelkalk- 


22 


J.  Ahi.burg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


formen  im  Röth  des  vorliegenden  Gebietes  nachzuweisen,  so  daß 
ein  wesentlicher  Unterschied  zwischen  beiden  Teilen  nicht  mehr 
besteht.  Michael  (151,  S.  130)  ist  daher  auch,  wie  bereits  er¬ 
wähnt,  der  Ansicht,  daß  der  Röthdolomit  Oberschlesiens  nicht  vom 
Muschelkalke  zu  trennen  ist,  sondern  mit  ihm  ein  faunistisches 
und  petrographisches  Ganze  bildet. 

Kur  der  Vergleich  mit  der  mitteldeutschen  Ent¬ 
wicklung  läßt  es  vorläufig  noch  ratsam  erscheinen, 
eine  Trennung  zwischen  beiden  aufrecht  zu  erhalten. 
In  diesem  Falle  aber  muß  die  Grenzlinie  offenbar  dort 
gezogen  werden,  wo  M.  costata  tatsächlich  verschwin- 

O  Ö  ' 

det,  d.  h.  über  dem  Horizonte  des  kavernösen  Kalkes. 

Die  nachfolgend  beschriebenen  xArten  gelang  es  mir,  im  Röth¬ 
dolomit  des  südlichen  Oberschlesien  zu  finden;  erwähnen  möchte 
ich  noch,  daß  die  Zahl  der  Gastropoden  zwar  eine  erheblich 
größere  ist;  die  sichere  Bestimmung  derselben  scheiterte  jedoch 
zum  Teil  an  dem  schlechten  Erhaltungszustände. 

Verzeichnis  der  Versteinerungen  des  Röthdolomites. 

Velopecten  Albertii  Golde. 

Nötling  (61,  S.  23  ff.)  versucht  eine  Trennung  der  im  Röth, 
Unteren  und  Oberen  Muschelkalke  vorkommenden  Formen.  Doch 
scheint  diese  Abgrenzung  nicht  absolut  gültig  zu  sein,  da  ich  im 
Röth  sowohl  Nötling  s  Röthform  ( Pectea  inaequistriatus  Gieb.)  als 
auch  die  für  den  Oberen  Aluschelkalk  bezeichnende  Form  fand 
(1.  c.,  Taf.  14,  Fig.  4). 

Die  mit  Veden  laecigatus  bezeichneten  Steinkerne  eines  Dolo¬ 
mithandstückes  von  Lendzin  in  der  Sammlung  der  Bergakademie 

o  o 

gehören  offenbar  auch  hierher. 

Vorkommen:  Chelmerberg,  Anhalt,  Lendzin,  Benin. 

Pecten  (liscites  Bronn. 

Gobdf.  P.  Ger.  II,  S.  93,  Taf.  98,  Fig.  10. 

In  kleinen  Exemplaren  von  1  cm  Durchmesser  findet  sich 
diese  Form  am  Chelmerberge  und  bei  Lendzin. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


23 


Pecten  sp.  ind. 

Vod  der  Höhe  südöstlich  des  Mathildeschachtes  bei  Lendzin 
liegt  mir  das  Fragment  eines  großen,  glatten  Pecten  vor,  der  viel¬ 
leicht  6  cm  Durchmesser  gehabt  haben  mag;  die  völlig  glatte 
Schale  zeigt  nichts  als  schwache  Andeutungen  konzentrischer 
Zeichnung,  so  daß  man  an  P.  laevigatus  denken  könnte.  Doch 
fehlt  die  Schloßregion,  so  daß  eine  Bestimmung  nicht  mög- 
lieh  ist. 


Lima  striata  v.  Alb.  var.  radiata  (Eck). 

Goldf.  1.  c.,  Taf.  100,  Fig.  4. 

Diese  aus  dem  Röth  bisher  nicht  aufgeführte  Form  fand  ich 
in  den  hellen,  kalkigen  Dolomiten  der  Clemensberges.  Die  Form 
mißt  60  mm  in  der  Länge  und  37  mm  in  der  Breite  und  trägt 

o  ö 

über  die  ganze  Schale  breite,  flache  Rippen;  eine  Gabelung  der¬ 
selben  ist  jedoch  nicht  zu  erkennen,  wie  sie  die  von  GoldfüSS 
1.  c.  abgebildete  Form  zeigt,  so  daß  es  noch  fraglich  er¬ 
scheint,  ob  hier  wirklich  die  radiata  vorliegt,  oder  ob  die 
Schwäche  der  Rippen  nur  durch  den  ungünstigen  Erhaltungs¬ 
zustand  bedingt  ist. 

Auch  auf  dem  galizischen  Gebiete  finden  sich  z.  B.  im  Röth 
westlich  von  Moczydlow  große  Limen  ziemlich  häufig,  freilich  auch 
meist  sehr  schlecht  erhalten,  so  daß  ihre  Zugehörigkeit  zur  einen 
oder  anderen  Varietät  der  L.  striata  zweifelhaft  bleibt.  Beachtens¬ 
wert  ist  die  Größe  dieser  Formen,  die  bis  zu  7,5  cm  Länge  und 
5,5  cm  Breite  erreichen. 

Lima  sp.  nov. 

Eine  weitere  Lima  aus  dem  Formenkreise  der  striata  fand 
ich  auf  der  Höhe  östlich  Neu-Anhalt.  Sie  gleicht  im  Umriß  und 
in  der  Größe  vollkommen  den  deutschen  Muschelkalkformen 
(Goldf.  1.  c.,  Taf.  100,  Fig.  lb,  c),  doch  zeichnet  sie  sich  durch 
überaus  feine,  ziemlich  entfernt  stehende,  radiale  Linien  aus,  die 
durch  die  konzentrischen  Anwachsstreifen  unterbrochen  werden 
und  dadurch  gestrichelt  erscheinen. 


24 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Hörnesia  socialis  Schl.  sp. 

Goldf.  1.  c.  II,  S.  128,  Taf.  117,  Fig.  2. 

Vorkommen:  Im  Dolomit  von  Neu- Anhalt,  Lendzin  und  Alt- 
Berun. 

Hörnesia  cf.  subglobosa  Cdr.  sp. 

17:  S.  646,  Taf.  VI,  Fig.  2. 

Vorkommen:  Im  sandigen  unteren  Dolomite  von  Lendzin. 
Der  vorliegende  Steinkern  der  linken  Schale  zeigt  schwache  kon¬ 
zentrische  Streifen. 


Gervilleia  costata  Quenst. 

Credner  17:  S.  647,  Taf.  VI,  Fig.  3. 

Die  vorliegenden  Exemplare  stimmen  in  der  Form  ungefähr 
mit  der  Abbildung  bei  Credner  überein;  doch  sind  sie  meist 
kleiner  und  mehr  abgerundet,  wie  dies  auch  das  von  Römer  (108: 
Taf.  X,  Fig.  5)  abgebildete  Exemplar  von  Lendzin  zeigt. 

Sehr  häufig  bei  Lendzin,  Alt-Berun  und  Anhalt. 

cf.  Rervilleia  inytiloides  v.  Schl. 

Vorkommen:  Lendzin. 

Mytilus  ednliformis  Bronn. 

16:  S.  66,  Taf.  XI,  Fig.  4. 

Vorkommen:  Bei  Plaza  in  Galizien.  (Samml.  der  Bergakad.) 

Modiola  triquetra  v.  Seeb. 

26:  S.  599,  Taf.  14,  Fig.  6. 

Vorkommen:  Ziemlich  häufig  im  Dolomite  von  Lendzin. 

Wahrscheinlich  gehört  hierher  auch  der  Steinkern,  den  Römer 
(47:  Taf.  X,  Fig.  6)  von  Lendzin  abbildet. 

cf.  Modiola  cristata  v.  Seeb. 

26:  S.  599,  Taf.  XIV,  Fig.  7. 

Ein  Exemplar  aus  dem  Röthdolomite  von  Lendzin  gleicht  im 
Schloßbau  und  in  der  allgemeinen  Form  der  bei  von  Seeb.  ge- 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


25 


gebenen  Beschreibung  und  Abbildung;  doch  ist  dasselbe  weniger 
scharf  dreiseitig. 

Litho (loinus  priscus  Gieb.  sp. 

26:  S.  601,  Taf.  XIY,  Fig.  6. 

Vorkommen:  Lendzin. 

Macrodon  impressuin  Münst.  sp. 

M.  Beyric/ii  v.  Strb.  14:  S.  491,  Taf.  VII. 

Syn.  cf.  Nötling  61:  S.  325. 

Diese  Form  ist  nach  Salomon  (115:  S.  163)  identisch  mit 
dem  deutschen  M.  Beyrichi.  Vorkommen:  Alt-Berun  und  Lendzin. 

Auen la  Groldfussi  v.  Alb. 

Steinkerne  finden  sich  im  Röthdolomit  von  Lendzin  und  Alt- 
Berun  ziemlich  häufig. 

Myophoria  costata  Zenk.  sp. 

M.  fallcix  v.  Seeb.  26:  S.  608,  Taf.  24,  Fig.  10. 

Die  typische  von  y.  Seeb.  abgebildete  Form  ist  überall  im 
Röth  häufig  und  erfüllt  oft  ganze  Schichtflächen  vollständig. 

Neben  dieser  gewöhnlichen  Form,  die  etwa  15 — 18  mm  im 
Durchmesser  mißt,  fand  ich  bei  Alt-Berun  noch  eine  bedeutend 
kleinere,  fast  kreisrunde  Form,  die  im  Verhältnis  zur  radialen  Be¬ 
rippung  sehr  starke,  ziemlich  entfernt  stehende  konzentrische 
Rippen  besitzt,  so  daß  die  Schale  gegittert  erscheint.  Die  kon¬ 
zentrischen  Rippen  dominieren  bei  jungen  Individuen  so  sehr,  daß 
sie  eher  einer  Astarte,  als  einer  Myophoria  gleichen,  zumal  das 
hintere  Feldchen  ganz  flach  und  nicht  abgesetzt  erscheint.  Da 
ich  keine  Übergänge  zwischen  diesen  beiden  Formen  fand,  und 
vor  allem  die  starken  konzentrischen  Rippen  der  M.  costata  fehlen, 
halte  ich  es  nicht  für  wahrscheinlich,  daß  hier  etwa  jugendliche 
Exemplare  dieser  Art  vorliegen. 

Myophoria  vulgaris  Br.  sp. 

Golde.  2:  S.  198,  Taf.  135,  Fig.  16. 

Vorkommen:  Westlich  Anhalt  (Samml.  d.  Bergakad.),  Lendzin. 


26 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Myophoria  elongata  Gieb. 

2:  S.  42,  Taf.  V,  Fig.  3. 

Vorkommen:  Wie  vorige. 

Myophoria  laevigata  v.  Schl. 

Vorkommen:  Nicht  selten  im  Dolomite  von  Lendzin;  lang¬ 
gestreckte  Formen  dieser  Art  bestätigen  die  Vermutung  Philippe s 

CT?  CJ 

(135:  S.  165),  daß  M.  elongata  nur  als  Varietät  von  M.  laecigata 
aufzufassen  sei. 

Myophoria  clegans  Dker. 

2:  H,  S.  198,  Taf.  135,  Fig.  15. 

Vorkommen:  Selten  in  kleinen  Exemplaren  bei  Lendzin. 

Myophoria  ovata  Br. 

2:  IT,  S.  197,  Taf.  135,  Fig.  11. 

Vorkommen:  Wie  vorige. 

o 

Myoconclia  gastrochaena  Dker. 

Eck  50:  S.  91,  Taf.  I,  Fig.  7. 

Vorkommen :  Ziemlich  häufig  im  Dolomite  von  Lendzin,  An¬ 
halt  und  Chelm,  ferner  in  Galizien  bei  Plaza  (Samml.  d.  Bergakad.). 
Bei  einigen  Exemplaren  scheint  die  sonst  vorhandene  schärfere 
hintere  Ecke  des  Schloßrandes  zu  fehlen  und  ebenso,  wie  die  hin¬ 
tere  Ecke  des  Bauclwandes  sanft  abgerundet  zu  sein. 

cf.  Mvocoiicha  Thielaui  v.  Strome. 

«/ 

Eck  50:  S.  92,  Taf.  I,  Fig.  5. 

Die  vorliegenden  Exemplare  von  Lendzin  gehören  zu  den 
Myoconchen  mit  annähernd  dreiseitigem  Umrisse,  die  Eck,  1.  c., 
unter  dem  Namen  M.  Thielaui  zusammengefaßt  hat.  Doch  zeigen 
die  vorliegenden  Exemplare  weder  eine  Ähnlichkeit  mit  dem  Mjf- 
tilus  Mülleri  Gieb.  (20:  Taf.  II,  Fig.  24;  Taf.  VI,  Fig.  9),  noch 
auch  mit  von  Srombeck’s  Abbildung,  1.  c.  Taf.  V,  Fig.  2,  da  sie 
bedeutend  schlanker  sind.  Es  scheint  fraglich,  ob  unsere  Form 
hierher  gehört,  zumal  selbst  Eck  s  Varietät  elongata.  (1.  c.  Taf.  II, 
Fig.  5  a)  noch  bedeutend  stumpfer  ist. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


27 


Myoconcka  Romeri  Eck  sp. 

50:  S.  91,  Taf.  II,  Fig.  8. 

Exemplare  von  Lendzin  und  dem  Chelmer  Berge  stimmen 
genau  mit  Eck’s  Beschreibung  überein;  ob  diese  Form  wirklich 
spezifisch  von  M.  gastrochaena  zu  trennen  ist,  wie  Eck  1.  c.  an¬ 
nimmt,  scheint  mir  zweifelhaft  zu  sein,  da  ich  eine  Reihe  von 
Übergängen  beobachtete,  die  vermuten  lassen,  daß  M.  Römeri  nur 
das  Jugendstadium  der  M.  gastrochaena  ist. 

Pleuromya  musculoides  v.  Schl.  sp.  var.  elongata. 

2:  II,  S.  260,  Taf.  155,  Fig.  12. 

So  möchte  ich  einen  30  mra  langen  und  14  mm  breiten  Stein- 
kern  aus  dem  unteren  sandigen  Dolomite  von  Lendzin  bezeichnen, 
der  in  der  Form  ungefähr  mit  der  Beschreibung  und  Abbildung 
bei  Goldf.  übereinstimmt.  Nur  verläuft  der  Bauchrand  bei  dem 
vorliegenden  Exemplare  mehr  gerade;  vom  Wirbel  zum  Bauch¬ 
rande  laufen  zwei  seichte  Furchen. 

cf.  Pleuromya  Ecki  E.  Phil.  Taf.  I,  Fig.  2. 

135:  S.  178,  Taf.  VII,  Fig.  4. 

Leider  liegt  mir  von  dieser  Form  nur  ein  Hohldruck  vor,  so 
daß  eine  sichere  Identifizierung  nicht  möglich  ist.  Doch  stimmt 
derselbe  in  allen  bezeichnenden  Eigenschaften,  auch  in  der  Größe 
genau  mit  der  von  Philippi  gegebenen  Beschreibung  überein. 
Das  hintere  Feld  ist,  wie  die  ganze  übrige  Schale,  mit  überaus 
feinen  Anwachsstreifen  versehen  und  zeigt  außerdem  noch  schwache 

o 

Andeutung  radialer  Rippen. 

Pleuromya  rugosa  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  1. 

Neben  der  vorigen  Form  fand  ich  eine  Reihe  von  Exem¬ 
plaren,  die  durch  die  deutliche  Abtrennung  eines  hinteren  Feldes 
derselben  sehr  ähnlich  sind.  Doch  unterscheiden  sie  sich  durch 
bedeutend  flacheren  Bau,  geringere  Wölbung,  spitzere  Wirbel 
und  vor  allem  eine  deutliche,  grobe,  runzlige  Zuwaehsstreifung. 
Das  hintere  Feld  ist  bedeutend  schmaler  als  bei  der  vorigen  Form 
und  glatt. 


28 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien 


Pleuromya  cf.  Fassaeusis  Wissm.  sp. 

8:  S.  9,  Taf.  XVI,  Fig.  2. 

Mehrere  Steinkerne  aus  dem  Röthdolomite  von  Neu-Anhalt 
und  vom  Chelmer  Berge  scheinen  hierher  zu  gehören.  Es  sind 
Myaciten  mit  ovalem  Umrisse  ungefähr  in  der  Mitte  gelegenem 
ziemlich  stark  vorspringendem  Wirbel.  Die  Schale  zeigt  deutliche 
Berippung,  die  auch  auf  den  Steinkernen  zu  beobachten  ist.  Be¬ 
sonders  durch  den  fast  zentral  gelegenen  Wirbel  ist  diese  Art  von 
den  übrigen  Myaciten  leicht  zu  unterscheiden,  was  bereits  WlSSM. 
1.  c.  hervorhob. 

Beneckeia  tenuis  v.  Seeb.  sp. 

Am.  Buchii  v.  Alb.  1865,  Eck  33:  S.  40. 

»  »  »  1870,  Römer  47:  S.  123.  Taf.  X,  Fig.  14. 

»  »  »  1872,  Eck  50:  S.  57. 

Cer.  Buchii  »  1880,  Nötling  61:  S.  332. 

Ben.  tenuis  v.  Seeb.  1881,  Schmid  64:  S.  138. 

»  »  »  1882,  v.  Mojs.  65:  S.  182  ff. 

»  »  »  1888,  Wagner  80:  S.  24,  Taf.  3  und  5. 

»  »  '  »  1903:  Wysog.  14S:  S.  55  Textfig. 

Die  vorliegenden  Formen  stimmen  in  der  Lobenbilduncf  rrut 
mit  der  von  WysüGORSKI  1.  c.  gegebenen  Abbildung  von  Formen 
des  westlichen  Oberschlesiens  überein.  Die  von  Römer  1.  c.  ge¬ 
gebene  Abbildung  eines  Exemplares  von  Lendzin  scheint  stark 
schematisiert  zu  sein.  Ich  fand  diese  Form  zuerst  bei  Alt-Beruu; 
sodann  gelang  es  mir,  bei  dem  Mathilde-Schachte  eine  Bank  im 
oberen  Röthdolomite  nachzuweisen,  in  der  diese  Form  häufig  auf- 
tritt.  Es  ist  ein  rostbrauner,  dolomitischer,  stark  zerfressener 
Kalkstein,  nicht  weit  von  der  Grenze  des  Unteren  Muschelkalkes 

Wirbeltierreste  finden  sich  sowohl  in  dem  weiter  oben  be¬ 
schriebenen  RöthkaLke  bei  Alt-Berun  als  auch  vereinzelt  im  Do¬ 
lomite.  In  ersterem  fanden  sich  Gh/roZe/ws-Schuppen,  ferner  Femur, 
Humerus  und  Bauchrippen  von  Nothosaurus.  Im  Röthdolomit  bei 
Benin  fand  sich  eine  Bauchrippe  von  Nothosaurus  sowie  Rücken¬ 
rippen  (Chelm),  endlich  Fischschuppen  in  den  glaukonitischen 
Schichten  am  Kalkberge  bei  Lendzin,  sowie  daselbst  ein  Zahn  von 
Colobodus  Chorzowiensis. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


29 


Sehr  reich  ist  der  Röthdolomit  besonders  in  seinen  unteren 
Partieen  an  Gastropoden,  wenn  es  auch  bei  der  meist  überaus 
schlechten  Erhaltung  vorläufig  noch  nicht  möglich  ist,  ein  voll¬ 
ständiges  Verzeichnis  aller  auftretenden  Formen  zu  geben. 

Genus  Worthenia  de  Konink  em.  Kittl. 

Worthenia  Fritsclii  E.  Pic.  sp.  Taf.  I,  Fig.  5  a,  b. 

145:  S.  463,  Taf.  9,  Fig.  4. 

E.  Picard  führt  diese  Form  als  Leitfossil  des  mitteldeutschen 
Röth  an;  es  ist  daher  von  Interesse,  daß  sich  dieselbe  auch  in 
Oberschlesien  gefunden  hat.  Das  charakteristische  Merkmal,  das 
diese  Art  von  allen  verwandten  Worthenien  leicht  unterscheiden 
läßt,  ist  die  niedrige  Spira  (Gehäusewinkel  über  100°)  und  die  da¬ 
bei  scharf  treppenförmig  abgesetzten  Umgänge,  ferner  das  starke 
Zunehmen  der  Apikalseite  im  Verhältnis  zur  Lateralseite  besonders 
auf  dem  letzten  Umgänge.  Diese  Kennzeichen  genügen,  um  selbst 
unvollständige  Exemplare  zu  identifizieren.  Da  mir  mehrere  Exem¬ 
plare,  davon  eins  mit  erhaltenem  Mundrande  (selbstverständlich  wie 
alle  Fossilien  des  Röthdolomites  als  Steinkern  und  Hohldruck  er¬ 
halten),  so  ist  es  mir  möglich,  die  PiCARD’sche  Beschreibung  noch 
etwas  zu  ergänzen. 

Zunächst  ist  zu  erwähnen,  daß  die  Apikalseite  vor  dem  supra¬ 
lateralen  Schlitzkiele  etwas  eingesenkt  ist,  sodaß  eine  seichte  Rinne 
den  Schlitzkiel  begleitet.  Die  Lateralseite  ist  schwach  konkav  und 
wie  die  Apikalseite  ohne  jede  deutliche  Querskulptur.  Erst  auf 
dem  letzten  Umgänge  machen  sich  schwache  unrelmäßige  An¬ 
wachsstreifen  bemerkbar,  die  aber  erst  auf  der  Basis  deutlich  her¬ 
vortreten.  Die  Basis  ist  schwach  gewölbt  und  am  Nabel  schwach 
umgeschlagen,  sodaß  eine  deutliche  Nabelkante  entsteht.  Der 
Nabel  ist  schlitzförmig  aber  ziemlich  groß;  die  Mundöffnung  rund- 
lieh  oval,  die  Innenlippe  sanft  umgeschlagen  und  dünn,  mit  der 
Außenlippe  nicht  direkt  zusammenhängend.  Letztere  ist  gleichfalls 
scharf,  soweit  sie  erhalten  ist,  und  an  der  Basis  stark  zurückge¬ 
zogen,  entsprechend  den  Anwachsstreifen,  die  gleichfalls  vom 
unteren  Lateralkiele  ab  auf  der  Basis  in  nach  vorn  konvexem 


30  J.  Ahlbuhg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Bogen  rückwärts  eilen.  Sie  sind  nur  auf  dem  letzten  Teile  des 
letzten  Umganges  deutlich  zu  beobachten. 

Hervorzuheben  bleibt  noch  die  bedeutende  Größe  der  von  mir 
nördlich  Lendzin  gefundenen  Exemplare;  das  größte  derselben  zeigt 
23  mm  Gesamthöhe  und  22  mm  Breite. 

Worthenia  Michaeli  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  6. 

Die  vorliegende  Form  hat  mit  der  vorigen  die  stark  abge¬ 
setzten  Windungen  gemein }  im  übrigen  weicht  sie  jedoch  von  ihr 
wie  von  allen  mir  bekannten  Worthenien  recht  erheblich  ab.  Die 
Spira  ist  verhältnismäßig  hoch;  der  Gehäusewinkel  ist  noch  etwas 
unter  90°,  der  Lateral winkel  (im  Sinne  Picaed’s)  genau  ein  R. 
Die  Naht  ist  wenig  vertieft;  die  fünf  vorhandenen  Windungen 
nehmen  allmählig  und  gleichmäßig  zu.  Das  Verhältnis  von  Apikal- 
und  Lateralseite  bleibt  ziemlich  konstant  1:1,  nur  auf  dem  letzten 
Umgänge  wird  die  Apikalseite  etwas  breiter  als  die  Lateralseite, 
doch  nicht  in  dem  Maße  wie  bei  Worthenia  FritscJii.  Die  Apikal¬ 
seite  zeigt  eine  subsuturale  Spirallinie,  ist  aber  im  übrigen  völlig 
glatt  und  horizontal.  Der  Schlitzkiel  ist  scharf  und  glatt,  die  unter 
ihm  liegende  Lateralseite  ziemlich  konkav,  der  untere  Lateralkiel 
tritt  gegen  den  oberen  an  Schärfe  nicht  zurück.  Die  Basis  ist 
stark  gewölbt  und  kegelförmig  und  mit  einer  Reihe  deutlicher 
Spiralrippen  besetzt  (ich  konnte  deren  6  zählen),  deren  oberste 
etwa  U/2  mm  unter  dem  unteren  Lateralkiele  verläuft.  Zwischen 
den  einzelnen  Rippen  erscheinen  noch  sehr  schwache  Spirallinien. 
Querskulptur  ist  nur  auf  der  Basis  ganz  schwach  wahrnehmbar. 
Uber  den  Mundrand  läßt  sich  bei  der  unvollständigen  Erhaltung 

o  o 

noch  nichts  Näheres  angeben.  Vorkommen:  westlich  des  Mathilde¬ 
schachtes  bei  Lendzin. 

Worthenia  silesiaca  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  4  a,  b,  c. 

Auch  diese  Form  ist  ausgezeichnet  durch  stark  treppenförmig 
abgesetzte  Umgänge;  jedoch  ist  die  Spira  niedriger  als  bei  der 
vorigen  Art,  auch  wachsen  die  Umgänge  sehr  stark  in  die  Breite, 
sodaß  die  Form  schon  äußerlich  von  der  vorigen  leicht  zu  unter- 
scheiden  ist.  Die  5  Umgänge  haben  eine  größte  Höhe  =  größter 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


31 


Breite  von  14  mm.  Durch  das  rasche  Wachsen  des  letzten  Um- 
ganges  in  die  Breite  und  nach  unten  erhält  die  Form  einen  schie- 
fen  Umriß.  Die  Apikalseite  ist  fast  horizontal  und  trägt  zunächst 
eine  schwach  suturale  Kante,  zwischen  dieser  und  dem  supralate¬ 
ralen  Schlitzkiele  eine  seichte  Rinne.  Der  Schlitzkiel  ist  mit  regel- 
mäßigen  stumpfen  Knoten  besetzt,  die  durch  das  Herübergreifen 
runzliger  Querstreifen  über  den  Kiel  hervorgerufen  werden.  Die 
Lateralfläche  ist  schwach  konkav,  der  untere  Lateralkiel  weniger 
scharf  als  der  obere  und  besitzt  nur  ganz  schwach  angedeutete 
Knoten.  Die  Basis  ist  kegelförmig  und  schwach  gewölbt,  mit 
feinen  Anwachsstreifen  und  ganz  schwachen  spiralen  Linien  be¬ 
deckt,  wodurch  sie  ein  gegittertes  Aussehen  erhält.  Es  fehlen 
ihr  also  die  deutlichen  spiralen  Rippen  der  vorigen  Art.  Der 
Nabel  ist  schmal  und  schlitzförmig,  die  Mundöffnung  zugerundet 
polygonal. 

Von  Worthenia  Fritschi  ist  die  vorliegende  Form  einmal 
durch  die  deutliche  Skulptur,  und  ferner  durch  das  noch 
stärkere  Absetzen  der  Windungen  unterschieden,  da  hier  die 
Apikalseite  unter  nahezu  rechtem  Winkel  gegen  die  Lateralseite 
stößt. 

Worthenia  globosa  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  8. 

Die  vorliegende  Form  ist  ausgezeichnet  durch  niedrige  Spira 
und  sehr  starkes  Anwachsen  des  letzten  Umganges,  der  stark 
bauchig  ist  und  über  dreimal  so  hoch  als  der  übrige  Teil  des  Ge- 
häuses  sein  mag.  Die  Apikalseite  ist  fast  horizontal,  die  Naht 
nicht  vertieft,  der  Schlitzkiel  glatt,  die  untere  Lateralkante,  gegen 
den  Schlitzkiel  zurückgelegen,  ist  nur  schwach  angedeutet,  sodaß 
die  Lateralseite  unmerklich  in  die  stark  kugelig  gewölbte  Basal¬ 
seite  übergeht.  Der  umbonale  Teil  der  Basis  ist  gerundet,  nicht 
eine  scharfe  Nabelkante  bildend,  wie  bei  der  vorigen  Form;  die 
Nabelspalte  ist  ziemlich  groß  und  oval,  der  den  Nabel  begrenzende 
Teil  der  Innenlippe  scharf  und  nicht  umgeschlagen. 

Trotz  der  unvollständigen  Erhaltung  ist  diese  Form  durch  die 

o  CD 

angegebenen  Merkmale  wohl  zur  Genüge  charakterisiert. 

CD  CD  CD 


32 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Wortlienia  ex  aff.  W.  Hausmaiiiii  Goldf.  sp.  Taf.  I,  Fig.  3. 

Außer  den  angeführten  Formen  liegt  mir  noch  der  Abdruck 
einer  Worthenia  vor,  die  der  äußeren  Gestalt  nach  wohl  am  ersten 
zu  Worthenia  Hausmanni  zu  stellen  wäre;  doch  zeigt  sie  eine  Reihe 
von  Abweichungen,  die  nicht  nur  dem  Erhaltungszustände  zuzu¬ 
schreiben  sind,  weshalb  ich  diese  Form  nur  vorläufig  hierher  stelle. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  vier  ziemlich  gewölbten  stumpfen 
Umgängen,  durch  die  sich  die  Form  der  oben  zitierten  Art  vor 
allem  nähert.  Von  derselben  unterscheidet  sie  sich,  abgesehen 
vom  Fehlen  der  subsuturalen  Knotenreihe,  vor  allem  durch  die 
bedeutendere  Größe.  Ihre  größte  Höhe  beträgt  22  mm,  die  größte 
Breite  18  mm.  An  sonstigen  Merkmalen  ist  noch  Folgendes  zu  er¬ 
wähnen:  Die  Naht  ist  nicht  vertieft,  vielmehr  erscheint  die  Apikal¬ 
seite  des  Umganges  an  der  Lateralseite  des  vorhergehenden  Um¬ 
ganges  etwas  emporgezogen.  Supralateral-  und  Infralateralkiel  sind 
schwach  und  kaum  hervortretend.  Die  Basis  scheint  unter  der 
Lateralseite  anfangs  etwas  konkav  zu  sein.  Eine  genauere  Be¬ 
schreibung  läßt  die  unvollständige  Erhaltung  nicht  zu. 

Vorkommen:  östlich  des  Mathildeschachtes  bei  Lendzin. 

Genus  Neritaria  Koken. 

Neritaria  lendzinensis  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  10  a,  b. 

Diese  Form  ist  kaum  von  den  Protoneriten  zu  trennen,  die 
Kittl  aus  dem  Marmolatakalke  beschreibt.  In  der  äußeren  Form 
und  der  Größe  zeigt  sie  völlige  Übereinstimmung  mit  Pr.  calcitica 
Kittl  (106,  S.  129,  Taf.  II,  Fig.  18—22)  und  ist  von  ihr  ledig¬ 
lich  durch  eine  wenig  breite  subsuturale  Depression  unterschieden. 
Letztere  besitzt  von  den  Marmolataformen  nur  Pr.  incisa  Kittl 
(1.  c.  S.  133,  Taf.  II,  Fig.  29 — 31);  die  letztgenannte  Form  ist 
aber  wieder  durch  die  Form  der  Mundöffnung  verschieden,  die  ein 
aufrechtes  Oval  bildet,  während  sie  bei  unserer  Form  zugerundet 
quadratisch  ist.  Der  einspringende  Winkel  der  Innenlippe  ist  auch 
weniger  scharf  als  bei  der  Marmolataform.  Die  Anwachsstreifen 
laufen  über  die  Depression  zunächst  fast  radial,  dann  ziemlich 
grade  nach  rückwärts.  Größte  Breite  des  letzten  Umganges  17  mm. 
Vorkommen:  westlich  des  Mathildeschachtes. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


33 


Neritaria  grandis  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  9. 

Eine  zweite  Neritide,  deren  Steinkern  deutlich  starke  Resorp¬ 
tion  der  inneren  Windungen  zeigt,  unterscheidet  sich  von  der  vo¬ 
rigen  durch  beträchtlichere  Größe.  Auch  hier  ist  eine  deutliche 
subsuturale  Depression  vorhanden;  der  übrige  Teil  der  Windung  ist 
jedoch  nicht  gleichmäßig  gewölbt,  sondern  zeigt  eine  deutlich  la¬ 
terale  Abplattung,  wodurch  die  Form  eine  auffällige  Ähnlichkeit 
zur  Gattung  Trachynerita  Kittl  bekommt;  die  Mundöffnung  ist 
fast  kreisrund,  der  Winkel  der  Innenlippe  ist  sehr  stumpf,  der 
Nabel  von  der  Innenlippe  ganz  verdeckt.  Die  Aussenlippe  ist 
zugeschärft  und  nach  außen  etwas  umgeschlagen.  Der  Steinkern 
zeigt  die  innere  Schalenresorption  bis  zur  Hälfte  der  letzten  Win¬ 
dung.  Größte  Breite  33  mm,  größte  Höhe  ca.  25  mm;  letztere 
ist  nicht  genau  festzustellen,  da  der  Abdruck  die  Anfangswin¬ 
dungen  nicht  zeigt. 

Neritaria  cf.  spliaeroidica  E.  Pic.  sp. 

145,  S.  490,  Taf.  XI,  Fig.  7. 

Ein  nicht  ganz  vollständiges  Exemplar  aus  dem  Dolomite 
westlich  des  Mathildeschachtes  stimmt  in  Größe  und  Form  mit 
der  PiCARD’schen  Beschreibung  und  Abbildung  ungefähr  überein 
und  ist  nur  durch  etwas  tiefere  Nähte  und  infolgedessen  abgesetzte 
Windungen  ausgezeichnet. 

Neritaria  oolitliica  (Zenk.)  Gein.  sp. 

9,  Taf.  X,  Fig.  4 — 6  und  S.  576. 

Koken  134,  S.  14. 

Diese  kleine  Form  findet  sich  überall  sehr  häufig  im  Rötdolo¬ 
mite;  die  Steinkerne  mit  den  deutlichen  Resorptionserscheinungen 
beweisen  die  Zugehörigkeit  dieser  Form  zu  den  Neritiden,  was  be- 
bereits  Koken  1.  c.  vermutete. 

Naticella  (?)  sp.  Taf.  I,  Fig.  7a,  b. 

Eine  kleine  Neritide ,  die  nur  schwache  Resorptionserschei¬ 
nungen  erkennen  läßt,  liegt  mir  in  einer  Ersatzschale  von  Groß- 
Chelm  vor.  Sie  unterscheidet  sich  deutlich  von  allen  ähnlichen 


Neue  Folge.  Heft  50. 


O 

O 


34  j.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Formen  durch  die  radial  über  die  Windungen  laufende  Querskulp¬ 
tur,  die  bei  den  übrigen  Neritiden  stark  rückläufig  ist.  Da  die¬ 
selbe  außerdem  in  ziemlich  regelmäßigen  flachen  Rinnen  auftritt, 
glaube  ich  die  Form  hierher  stellen  zu  dürfen.  Sie  zeigt  eine 
schwach  erhabene  Spira;  die  ersten  Umgänge  sind  verhältnismäßig 
oferundet,  der  letzte  wächst  schnell  an  und  zeigt  in  der  Mitte  der 
lateralen  Wölbung  eine  stumpfe  Kante.  Die  Naht  liegt  vertieft. 
Der  Nabel  ist  verdeckt,  der  Mundrand  groß  und  geschlossen. 

cf.  Öinplialoptyclia  gracilior  v.  Schaur  sp. 

Benecke  39,  S.  19,  Taf.  I,  Fig.  3  u.  7. 

Kleine  unvollständige  Exemplare  scheinen  hierher  zu  gehören, 
obwohl  die  schlechte  Erhaltung  eine  sichere  Bestimmung  nicht 
zu  läßt. 

Vorkommen:  Lendzin  und  Chelmer  Berg. 

O 

Coelostylina  Lam. 

Ich  stelle  vorläufig  einige  Formen  hierher,  die  der  Amauropsis 
Santae  Crucis  Laube  sp.  (Kittl  88:  II,  S.  92,  Taf.  VII,  Fig.  17 
und  18)  nahe  stehen.  Nach  Koken  (134,  S.  12)  ist  die  Zugehö¬ 
rigkeit  dieser  Formen  zu  Amauropsis  unwahrscheinlich;  er  stellt 
vielmehr  jene  Formen  in  die  Verwandschaft  von  Ampullina.  Von 
A.  pullula  Qu.  sp.  sind  jedoch  alle  diese  Formen  durch  schlankeres 
Gehäuse  unterschieden,  ferner  auch  durch  die  Anwachsstreifen,  die 
freilich  bei  den  vorliegenden  Exemplaren  aus  dem  Röth  kaum  zu 
beobachten  sind.  Von  den  typischen  Coelostylinen  unterscheiden 
sich  die  Röthformen  durch  die  gleichmäßige  Wölbung  der  Umgänge, 
jedoch  sind  die  Übergänge  zum  Formenkreise  der  C.  gregaria  vor¬ 
handen.  Leider  sind  die  meisten  Formen  so  unvollständig  und 
schlecht  erhalten,  daß  eine  genaue  Beschreibung  vorläufig  noch  nicht 
möglich  ist. 

Coelostylina  cf.  gregaria  v.  Schl.  sp.  Taf.  I,  Fig.  14a,  b. 

Eine  Reihe  von  Formen  gehört,  wie  gesagt,  wahrscheinlich 
zur  Verwandschaft  der  hier  zitierten  Art,  wenn  auch  die  Exem¬ 
plare  im  einzelnen  etwas  abweichend  gestaltet  sind.  In  der  Regel 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


35 


sind  die  Windungen  weniger  hoch  und  nicht  so  stark  abgeplattet 
wie  bei  der  typischen  Form  aus  dem  Wellenkalke. 

Als  besondere  Varietät  globosa  habe  ich  stark  eingerollte  und 
gewölbte  Formen  bezeichnet,  die  sich  auch  durch  niedrige  Spira 
leicht  von  den  übrigen  unterscheiden  laßen.  Andere  Formen  zeigen 
wieder  hohe  Spira  und  stark  abgesetzte  gewölbte  Windungen,  so- 
daß  ihre  Zugehörigkeit  zu  Coelostylina  sehr  zweifelhaft  erscheint. 
Auch  Dunker's  Abbildungen  (18,  Taf.  35,  Fig.  16 — 18)  von  Natica 
gregaria  gehören  offenbar  hierher  und  sind  von  den  typischen 
Formen  zu  trennen. 

Coelostylina  sp.  nov.  cf.  Ptychostoma  Santae  Crucis  Laub.  sp. 

Taf.  I,  Fig.  11  a,  b. 

(37,  III,  S.  18,  Taf.  24,  Fig.  5,) 

Diese  Formen  sind  wie  die  vorhergehenden  durch  ziemlich 
hohe  Spira  mit  deutlich  abgesetzten,  stark  gewölbten  Windungen 
ausgezeichnet.  Die  Wölbung  tritt  auf  dem  letzten  Umgänge  so 
stark  hervor,  daß  sich  fast  eine  laterale  stumpfe  Kante  herausbildet, 
von  wo  aus  die  Wölbung  ziemlich  flach  zum  Nabel  abfällt.  Letz¬ 
terer  wird  von  einer  deutlichen  Nabelkante  umgeben  und  ist  schlitz¬ 
förmig.  Das  aus  vier  Windungen  bestehende  größte  Gehäuse  ist 
12  mm  hoch  und  10  mm  breit. 

Ainpiilliua  silesiaca  sp.  nov.  Taf.  I,  Fig.  12. 

Die  vorliegende  Form  stimmt  in  der  Gestalt  der  Schale  fast 
ganz  mit  Koken  s  A.  pullula  Qu.  sp.  var.  cilsatica  (134,  S.  22, 
Taf.  V,  Fig.  10)  überein;  nur  das  Gehäuse  ist  ein  wenig  spitzer, 
und  vor  allem  ist  die  oberschlesische  Form  bedeutend  größer  als 
die  süddeutsche  aus  dem  Oberen  Muschelkalke.  Die  Nabelgegend 
ist  genau  wie  bei  der  süddeutschen  Form,  der  Nabel  ist  schlitz¬ 
förmig,  die  Innenlippe  scharf  und  pararallel  der  Axe  verlaufend. 
Höhe  9  mm,  Breite  6  mm. 

Rothpletz  gibt  (79,  S.  17)  auch  Natica  Stanensis  Pichler 
sp.  als  ein  sehr  häufiges  Fossil  des  Krakauer  Röthdolomites  an  und 
schließt  hieraus  sowie  aus  dem  gleichen  Vorkommen  von  Myophoria 
costata  bei  Krakau  und  in  den  Nordalpen  auf  eine  Äquivalenz  der 

Krakauer  Myophoriensehichten  mit  seinen  Myophorienschichten  der 

3* 


I '  . 

36  J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Nordalpen.  Nun  haben  aber  später  Bittner  (100,  S.  87)  und 
neuerdings  Ampferer  (147,  S.  189  ff.)  darauf  hingewiesen,  daß 
die  Myophoria  der  RoTHPLETz’schen  Myoplioria- Schichten  des  Kar- 
wendelgebirges  nicht  ident  ist  mit  M.  costata ,  daß  ferner  die 
Myophorienschichten  Rothpletz’s  petrographisch  sich  eng  an  den 
alpinen  Muschelkalk  anlehnen,  und  daß  sie  völlig  ident  sind  mit 
den  als  Reichenhaller  Kalke  bezeichneten  Schichten.  Es  würden 
mithin  die  nordalpinen  Myophorienschichten  von  Rothpletz  viel 
eher  dem  unteren  Wellenkalke  Oberschlesiens  zu  paralielisieren 
sein;  denn  nur  in  den  Werfener  Schiefern  der  Alpen  tritt  Myo¬ 
phoria  costata  auf.  Fällt  somit  die  genannte  Form  als  gemein¬ 
sames  Fossil  für  beide  Horizonte  fort,  so  wird  man  auch  wohl  der 
Bestimmung  der  Natica  Stanensis  im  Krakauer  Myophorienkalke 
nicht  zu  großen  Wert  beimessen  können,  zumal  es  sich  dabei  um 
sehr  indifferente  und  stets  sehr  schlecht  erhaltene  Formen  handelt. 
Es  war  mir  auch  nicht  möglich,  in  dem  von  mir  gesammelten 
Materiale  nach  der  Beschreibung,  die  Pichler  (54,  S.  273)  von 
jener  Form  des  alpinen  Muschelkalkes  gibt,  die  Natica  Stanensis 
zu  finden;  vielleicht  gehört  die  Taf.  I,  Fig.  13  abgebildete  Art  von 
Lendzin  in  diesen  Formenkreis. 

III.  Der  Untere  Wellenkalk. 

Bei  der  Untersuchung  des  Unteren  Wellenkalkes  im  vorlie¬ 
genden  Gebiete  habe  ich  den  Versuch  gemacht,  innerhalb  der 
ziemlich  mächtigen  und  dabei  doch  petrographisch  eintönigen 
Schichtenfolge  bestimmte  durchgehende  Horizonte,  sei  es  petro- 
graphischer,  sei  es  paläontologischer  Natur  auszuscheiden.  Leider 
wurde  dieser  Versuch  dadurch  sehr  erschwert,  daß  die  Auf¬ 
schlüsse  gerade  im  Unteren  Wellenkalke  im  vorliegenden  Gebiete 
recht  mangelhafte  sind,  sodaß  sich  nirgends  vollständigere  Profile 
gewinnen  ließen.  Wenn  trotzdem  gewisse  Horizonte  aufgefunden 
sind,  die  sich  durch  die  betreffende  Schichtenfolge  im  Süden  Ober¬ 
schlesiens  hindurch  verfolgen  lassen,  so  ist  damit  freilich  noch 
nicht  gesagt,  daß  dieselben  auch  eine  allgemeinere  Bedeutung 
haben  werden,  da  vor  allem  noch  nicht  fest  steht,  wie  weit  sie  für 
den  Hauptteil  der  oberschlesischen  Trias  im  Norden  Gültigkeit 


J.  Aiilbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


37 


haben.  In  diesem  Gebiete  sind  erst  für  die  untersten  Teile  des 
ganzen  Schichtenkomplexes  bisher  Ausscheidungen  gemacht  worden ; 
es  betrifft  dies  namentlich  gewisse  Schichten  an  der  Basis  des 
Unteren  Wellenkalkes  über  den  kavernösen  Kalken,  die  in  der 
nördlichen  Triaszone,  besonders  nördlich  von  Beuthen  ausgezeichnet 
sind  durch  das  zahlreiche  Vorkommen  von  Pectenarten,  und  deren 
Selbstständigkeit  zuerst  von  Herrn  Dr.  Michael  bei  Naklo  und 
Radzionkau  bei  der  Kartierung  der  dortigen  Gegend  nachgewiesen 
worden  ist,  woselbst  er  die  Freundlichkeit  hatte,  mir  dieselben  zu 
zeigen.  Wie  weit  diese  Horizonte  auch  im  südlichen  Oberschlesien 
zu  beobachten  sind,  soll  weiter  unten  noch  besprochen  werden. 
Zunächst  bleibt  noch  einiges  über  die  Grenzschichten  zwischen 
Röth  und  Unterem  Muschelkalk  zu  sagen. 

Ein  vollständiges  Profil  durch  dieselben  vom  Chelmer  Berge 
ist  bereits  weiter  oben  gegeben  worden.  In  gleicher  Deutlichkeit 
wie  dort  'sind  die  kavernösen  Kalke  aber  keineswegs  überall  zu 
beobachten,  vielmehr  werden  sie  häufig  durch  ähnliche  Bildungen 
vertreten,  ja  stellenweise  fehlen  sie  überhaupt  ganz,  wie  z.  B.  am 
Kalkberge  südwestlich  von  Lendzin  sowie  bei  Moczydlo  (vergl.  d. 
S.  20  beschriebene  Profil),  zuweilen  treten  an  Stelle  der  kavernösen 
Kalke  oder  als  Einlagerungen  auch  Kalkkonglomerate  auf,  die  aus 
abgerollten  Stücken  des  Röthdolomites  bestehen,  verkittet  durch 
grauen  kristallinen  Kalk.  Sind  durch  nachträgliche  Auflösung  die 
ursprünglichen  Gerolle  wieder  fortgeführt,  so  entstehen  aus  diesen 
Konglomeraten  gleichfalls  zellenkalkartige  Bildungen,  jedoch  von 
ganz  anderer  Beschaffenheit  und  anderem  Aussehen  wie  die  echten 
kavernösen  Kalke,  von  denen  sie  ja  auch  genetisch  ganz  verschieden 
sind.  Derartige  Konglomeratschichten  finden  sich  beispielsweise 
in  diesem  Niveau  westlich  des  Mathildeschachtes  bei  Lendzin 
sowie  stellenweise  am  Chelmer  Berge.  Es  geht  daraus  hervor, 
daß  diese  kavernösen  Kalke  an  der  unteren  Grenze  des  Muschel¬ 
kalkes  im  südlichen  Oberschlesien  keineswegs  einen  so  einheitlichen 
und  durchgehenden  Horizont  bilden,  wie  es  nach  Eck  im  nörd¬ 
lichen  Oberschlesien  der  Fall  ist. 

Doch  noch  in  anderer  Beziehung  zeigt  sich  in  unserem  Ge¬ 
biete  eine  nicht  unwesentliche  Abweichung  von  der  Hauptentwick- 


38 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


lung  im  Norden.  Während  nämlich  hier  nach  Eck  der  kaver¬ 
nöse  Kalk  nur  zwischen  Röth  und  Unterem  Wellenkalke  (Chor- 
zower  Kalke)  auftritt,  bildet  er  im  südlichen  Oberschlesien  sowie 
im  angrenzenden  Galizien  innerhalb  des  Unteren  Wellenkalkes 
zwei  ja  an  einzelnen  Stellen  sogar  drei  deutliche  Einlagerungen, 
die  fast  überall  in  den  betreffenden  Niveaus  zu  treffen  sind.  Es 
deutet  dies  neben  mehreren  anderen  Momenten  darauf  hin,  daß  der 
kavernöse  Kalk  nicht  etwa  einen  bestimmten  stratigraphischen 
Horizont  einnimmt,  sondern  sich  sekundär  aus  besonders  zu 
einer  solchen  Umwandlung  geeigneten  normalen  Kalken  gebildet 
hat.  Da  jedoch  mit  dem  Ausdrucke  kavernöser  Kalk  unwillkür¬ 
lich  noch  der  Begriff  des  von  Eck  aufgestellten  stratigraphischen 
Horizontes  an  der  Basis  des  Unteren  Muschelkalkes  verbunden 
wird,  so  möchte  ich  diesen  Ausdruck  im  folgenden  durch  den  von 
Neminar  vorgeschlagenen  Namen  Zellenkalk  ersetzen. 

Mit  der  Bildungsweise  der  Zellenkalke  hat  sich  Neminar 
(53,  S.  251  ff)  eingehender  beschäftigt.  Er  führt  1.  c.  den  Nach¬ 
weis,  daß  die  Zellenwände  der  echten  Zellenkalke  sekundär  ge¬ 
bildete  Ausfüllungen  ursprünglicher  Spalten  des  Gesteines  sind, 
und  daß  ferner  die  in  den  Zellen  befindlichen  meist  eisenschüssi¬ 
gen  tonigen  oder  sandigen  Bestandteile  die  letzten  unlöslichen 
Residuen  des  ursprünglichen  Gesteines  darstellen.  Das  Haupt¬ 
erfordernis  für  die  Bildung  von  Zellenkalken  ist  danach  die  vor¬ 
herige  intensive  Zerklüftung  des  Gesteines.  Bei  den  typischen  ober¬ 
schlesischen  Zellenkalkeu,  besonders  bei  den  dem  Unteren  Wellen¬ 
kalke  eingelagerten  Partieen  kann  man  diesen  Bildungsvorgang  oft 
sehr  deutlich  beobachten.  So  lagern  beispielsweise  in  einem  Bruche 
östlich  von  Dzwieckowitz  gerade  in  der  augenblicklichen  Bruch¬ 
sohle  40  —  60  cm  starke  Bänke  eines  im  frischen  Zustande  blau¬ 
grauen  dichten  splittrigen  Kalkes;  derselbe  ist  besonders  in  seinen 
höheren  Lagen  völlig  umgewandelt  in  einen  hellgelben  dichten 
mehligen  Kalk,  der  von  zahlreichen  Adern  durchsetzt  ist,  die  zum 
Teil  bereits  mit  Kalkspat  angefüllt  sind.  Stellenweise  ist  dann 
auch  bereits  ein  Beginn  der  Auslaugung  des  in  der  Mitte  liegen¬ 
den  Gesteinskernes  zu  beobachten ,  was  schließlich  bis  zu  den 
echten  Zellenkalken  führt,  die  besonders  schön  in  der  Umgebung 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


39 


einer  den  Kalk  durchsetzenden  Verwerfung  auf  der  Südseite  des 
Bruches  zu  beobachten  ist;  die  Spalte  gab  hier  den  Tagewässern 

Figur  3. 

Zellenkalkbildung. 


1.  Stadium:  Die  Kerne  sind  f  noch  unversehrt. 


2.  Stadium:  Beginn  der  Auflösung  der  Kerne. 


3.  Stadium:  Die  Kerne  sind  völlig  aufgelöst. 


Gelegenheit  auch  im  Untergründe  auf  den  Kalk  lösend  einzuwirken 
und  so  die  Zelleubildung  zu  beschleunigen.  Die  zunächst  auf  den 


40 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


feinen  Spalten  des  Gesteines  gebildeten  feinen  Scheidewände  aus 
Kalkspat  bilden  hier  wiederum  den  Ausgangspunkt  für  die  Aus¬ 
kristallisation  des  aus  dem  Kalkstein  ausgelaugten  kohlensauren 
Kalkes,  sodaß  häufig  die  Scheidewände  auf  beiden  Seiten  mit 
Kalkspatrhomboedern  ausgefüllt  erscheinen.  Das  Wachstum  der 
Scheidewände  zerfällt  danach  also  in  zwei  Stadien;  erstens  von 
den  Wandungen  der  feinen  Spalten  aus  bis  zum  Ineinandergreifeu 
der  beiden  Seiten  und  der  völligen  Ausfüllung  der  Spalten,  sodann 
nach  der  entgegengesetzten  Richtung  hin.  (Vergl.  Fig.  3)  Daß 
bei  dem  Auslaugungsprozesse  die  gebildeten  Scheidewände  nicht 
auch  wieder  aufgelöst  werden,  liegt  an  dem  größeren  Widerstande, 
den  die  aus  Kalkspat  bestehenden  Scheidewände  dem  auflösenden 
Wasser  entgegensetzen  (vergl.  Nem.  1.  c.  S.  269). 

Neben  dieser  Ursache,  der  Praeexistenz  von  kleinen  Spalten, 
die  in  erster  Linie  die  Bildung  von  Zellenkalken  verursachen,  lassen 
sich  auch  gelegentlich  andere  Erscheinungen  beobachten ;  dahin 
gehört  vor  allem  die  verschiedene  Konsistenz  des  oft  bis  ins  feinste 
aus  festeren  und  weicheren  Schichten  bestehenden  dichten  Kalk¬ 
steins.  Man  sieht  dann  die  Zellenbildung  stets  in  der  Richtung 
der  Schichtung  fortschreiten,  wobei  naturgemäß  viel  kleinere  und 
unregelmäßigere  Hohlräume  gebildet  werden,  mit  wenig  deutlich 
ausgebildeten  Scheidewänden,  die  dann  nichts  weiter  sind,  als 
stehengebliebene  härtere  Reste  des  ursprünglichen  Gesteines.  So 
ähnlich  diese  Art  der  Zellenkalke  den  ersteren  auch  ist,  so  ist 
doch  der  Bildungsvorgang  hier  ein  ganz  anderer. 

Die  verschiedene  Konsistenz  der  einzelnen  Lagen  des  ur¬ 
sprünglichen  Kalkes  kann  auch  wieder  sekundär  dadurch  entstanden 
sein,  daß  durch  Infiltration  von  Eisenverbindungen  eine  Zonen¬ 
bildung  entsteht,  ähnlich  wie  sie  bei  gewissen  Toneisensteinkon¬ 
kretionen  auftritt.  Hier  bietet  dann  die  eisenreiche  Zone  der  Aus¬ 
laugung  einen  größeren  Widerstand  als  die  eisenärmere.  Endlich 
entsteht  die  Zellenkalkstruktur,  wie  bereits  oben  erwähnt  wurde, 
auch  dann,  wenn  Gerolle  eines  dichten  Kalksteins  von  kristallinem 
Kalke  eingeschlossen  werden ,  wie  dies  stellenweise  an  der  Basis 
des  Muschelkalkes  im  südlichen  Oberschlesien  der  Fall  ist.  Auch 
hier  haben  wir  wieder  zwei  dem  auf  lösenden  Wasser  gegenüber 

o  O 

sich  verschieden  verhaltenden  Teile  in  einem  einzigen  Gesteine. 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


41 


Um  noch  einmal  auf  die  zuerst  erwähnten  Zellenkalke  zurück¬ 
zukommen,  die  sich  stets  durch  regelmäßige  und  scharfe,  polygonale 
Zellenwände  von  den  anderen  auszeichnen,  da  ihre  Entstehung  auf 
ursprüngliche  Spalten  und  Klüfte  des  Gesteines  zurückzuführen 
ist,  so  stellen  sie  im  südlichen  Oberschlesien  den  Hauptteil  der 
hier  in  Frage  kommenden  Schichten.  Uber  die  Ursache  der  Zer¬ 
klüftung  läßt  sich  nichts  Genaues  angeben,  da  die  letztere  auf¬ 
fallenderweise  stets  auf  die  zur  Zellenkalkbildung  geeigneten 
Schichten  beschränkt  zu  sein  scheint.  Herr  Dr.  Zimmermann 
hatte  die  Freundlichkeit,  mir  mitzuteilen,  daß  nach  seinen  Be¬ 
obachtungen  die  Zellenkalke  stets  in  Verbindung  mit  gips-  oder 
salzführenden  Schichten  auftreten.  Auch  Philippi  (114,  S.  687) 
vermutet  einen  Zusammenhang  der  Südtiroler  Zellenkalke  an  der 
oberen  Grenze  der  Werfener  Schiefer  mit  den  dort  zuweilen  auf¬ 
tretenden  Gipseinlagerungen.  Dort,  wo  dieselben  fehlen,  sucht  er 
die  Ursache  der  Zerklüftung  durch  die  Lagerung  fester  harter 
Kalke  auf  weichem  Mergel  bei  der  Gebirgsbildung  zurück¬ 
zuführen.  Alle  diese  Erklärungen  kommen  in  unserem  Gebiete 
nicht  in  Frage;  wenn  auch  neuerdings  durch  die  Bohrungen  der 
Geolog.  Landes-Anstalt  im  Böth  des  nördlichen  Oberschlesiens  Gips 
nachgewiesen  ist,  so  muß  derselbe  im  vorliegenden  Gebiet  offenbar 
gefehlt  haben,  da  hier  auch  die  den  Gips  einschließende  Tone  und 
Letten  ganz  fehlen.  Es  kann  daher  für  die  Oberschlesischen  Zellen¬ 
kalke  in  der  Hauptsache  wohl  nur  die  Einwirkung  der  Atmosphär¬ 
ilien  als  wichtigster  Faktor  der  Zerklüftung  des  Gesteines  ange¬ 
nommen  werden.  Die  Rückstände  der  Auslaugung  des  ursprüng¬ 
lichen  Kalkes  sind  bei  der  überaus  reinen  Beschaffenheit  des  ur¬ 
sprünglichen  Kalkes  (cf.  Analyse  S.  47)  nur  ganz  minimale;  der 
wichtigste  unlösliche  Rückstand  ist  Eisenhydroxyd,  durch  das  der 
Zelleukalk  auch  überall  in  sehr  auffällmerweise  charakterisiert  ist. 
Die  folgende  Analyse,  die  von  einem  typischen  Zellenkalke  des 
Lawekerberges  hergestellt  ist,  zeigt  die  Anreicherung  desselben  in 
diesem  Gesteine  deutlich  an x). 

b  Diese  sowie  die  folgenden  Analysen  verdanke  ich  z.  T.  der  Liebens¬ 
würdigkeit  des  Herrn  Obersteiger  Hollunder  in  Zabrze,  z.  T.  Herrn  Steinbruchs¬ 
besitzer  Miedzwinsky  in  Myslowitz. 


42 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Calciumoxyd .  54,04  pCt. 

Magnesiumoxyd . 0,51  » 

Eisenoxyd .  1,55  » 

Tonerde . 0,65  » 

Kieselsäure . 1,31  » 

Kohlensäure . 41,40  » 

Die  Versteinerungslosigkeit  des  Zellenkalkes,  die  Eck  a.  a.  O. 
hervorhebt,  habe  ich  nicht  bestätigt  gefunden;  wenn  auch  viel¬ 
leicht  gerade  die  zur  Zellenkalkbildung  geeigneten  Kalke  in  der 
Regel  versteinerungsarm  sind,  so  sind  die  Fossilien,  wenn  über¬ 
haupt  vorhanden,  meist  ganz  besonders  gut  erhalten.  So  fand  ich 
in  dem  Horizonte  zwischen  Röth  und  Unterem  Muschelkalk  nord¬ 
westlich  von  Lendzin  zahlreiche  Exemplare  von  Myacites  cf.  musco- 
loides ,  desgleichen  in  dem  bereits  oben  erwähnten  Bruch  östlich 
Dzieckowitz  auf  einer  Schichtfläche  des  dortigen  Zellenkalkes  aus¬ 
gezeichnet  bloßgelegte  Exemplare  von  Myophoria  vulgaris,  Litho- 
domus  priscus  etc. ;  hier  sind  die  Schalen,  die  wie  fast  überall  im 
unteren  Wellenkalke  in  Kalkspat  umgewandelt  sind,  gerade  aus 
diesem  letzteren  Grunde  der  Auslaugung  entgangen. 

Über  dem  untersten  Horizonte  der  Zellenkalke,  der  wegen 
seiner  Wechsellagerung  mit  echten  Röthdolomiten  (cf.  S.  38)  noch 
zum  Röth  gezogen  wurde,  folgen  nun  zunächst  diinnbankige  äußerst 
dichte,  feste  Plattenkalke,  die  zu  unterst  noch  stark  eisenhaltig 
sind,  nach  oben  jedoch  eine  hellere  Färbung  annehmen;  sie  ent¬ 
halten  als  einziges  Fossil,  daß  ich  bisher  darin  entdecken  konnte, 
Lingula  tenuissima,  dieses  aber  stellenweise  recht  häufig,  so  z.  B. 
in  den  kleinen  Aufschlüssen  südlich  von  Krassow.  Auch  bei 
Lendzin  auf  der  Höhe  nördlich  des  Mathildeschachtes  findet  sich 
dasselbe  Fossil  in  petrographisch  gleichen  Schichten.  Die  Mäch¬ 
tigkeit  dieser  Schichten  beträgt  bei  Krassow  etwa  3  m;  sie  werden 
in  den  dortigen  Aufschlüssen  überlagert  von  kristallinen  Kalk¬ 
bänken,  die  vornehmlich  aus  Dadocrinusstielgliedern  bestehen  und 
wechsellagern  mit  dünnen  Wellenkalklagen.  Diese  Dadocrinus- 
kalke  gehören  bereits  zum  nächst  höheren  Horizonte,  der  den 
Pectenkalken  Michaels  entsprechen  würde.  Freilich  finden  sich 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


43 


gerade  hier  diese  Zweischaler  wenig,  dagegen  treten  sie  in  ähnli¬ 
cher  Häufigkeit  wie  bei  Naklo  und  Radzionkau  an  anderen  Stellen 
der  südlichen  Trias  auf,  besonders  bei  Sciern  und  Paprotzan ;  An¬ 
deutungen  sind  auch  am  Chelmer  Berge  vorhanden.  Bei  Sciern 
liegen  die  betreffenden  Bänke,  die  aus  einem  hellroten  kristallini¬ 
schen  Kalke  bestehen,  in  Wechsellagerung  mit  Dadocrinuskalken 
in  einer  Mächtigkeit  von  ca.  5  m,  bei  Paprotzan  (Chielmitz)  sind 
die  Schichten  nur  im  Liegenden  der  Aufschlüsse  noch  vorhanden 
und  bestehen  hier  gleichfalls  aus  dichten,  kristallinischen,  hellroten 
Kalkbänken,  die  lokal  überaus  reich  an  Glaukonit  sind.  Der  ein¬ 
zige  Unterschied  gegen  die  Pectenkalke  bei  Naklo  ist  der,  daß 
hier  ein  glatter  Pecten  cf.  discites  die  ganzen  Schichten  erfüllt, 
während  an  obiger  Stelle  große  feingestreifte  Formen  dominieren. 
Daneben  tritt  hier  wie  dort  häufig  Veloyecten  Albertii ,  untergeordnet 
auch  G-ervillia  socialis  auf. 

Die  nun  folgende  Abteilung  nimmt  den  größten  Teil  des  in  der 
südlichen  Trias  etwa  insgesamt  60  m  mächtigen  Unteren  Wellenkalkes 
ein.  Es  ist  eine  Folge  von  Schichten  mehr  oder  weniger  dickban- 
kiger  kristalliner  Kalke,  die  ganz  besonders  ausgezeichnet  sind 
durch  das  massenhafte  Auftreten  des  Dadocrinus  gracüis  L.  v.  B., 
dessen  Stielglieder  in  den  einzelnen  Bänken  oft  so  überhand  neh¬ 
men,  daß  der  ganze  Kalk  daraus  zu  bestehen  scheint.  Trotz  der 
Häufigkeit  dieser  Stielglieder  sind  doch  nur  höchst  selten  zusam¬ 
menhängendere  Stücke  der  Stiele  zu  treffen,  während  ich  Kronen 
nirgends  beobachten  konnte.  Eingelagert  sind  den  Bänken  meist 
dünne  Lagen  eines  versteinerungsarmen  mergeligen  Wellenkalkes, 
zum  Teil  auch  Bänke  eines  dichten  splittrigen  grauen  Kalkes,  der 
häufig  auf  den  Schichtflächen  ganz  bedeckt  ist  mit  Schalen  von 
Mycicites ,  Gervillia ,  Lithodomus  etc.  Stellenweise  wird  der  Dado- 
crinuskalk  durch  Aufnahme  zahlreicher  oolithischer  Glaukonit¬ 
körner,  wie  z.  B.  bei  Paprotzan,  ganz  grün  gefärbt.  Gleichzeitig 
enthält  dieser  Horizont  hier  ganz  besonders  zahlreich  Fisch-  und 
Saurierreste,  wie  überhaupt  der  Dadocrinuskalk  die  meisten  Wirbel¬ 
tierreste  im  unteren  Wellenkalk  enthält.  Auch  hier  hängt  offen¬ 
bar  die  Glaukonitbildung  mit  dem  häufigen  Auftreten  solcher 
Wirbeltierreste  zusammen,  wie  es  bereits  früher  bei  gewissen 


44 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Schichten  des  Röth  schien,  und  wie  es  in  ähnlicher  Weise  auch 
in  dem  unteren  Teile  des  oberen  Muschelkalkes  von  Rüdersdorf 
der  Fall  ist. 

An  der  oberen  Grenze  dieses  Horizontes,  für  den  ich  wegen 
der  Häufigkeit  des  betreffenden  Fossils  den  Namen  Dadocrinuskalk 
vorschlagen  möchte,  tritt  der  erste  der  bereits  früher  erwähnten 
Horizonte  von  Zellenkalk  innerhalb  der  Schichtenfolge  des  Unteren 
Wellenkalkes  auf.  Da  die  Mächtigkeit  der  freilich  nirgends  in 
ihrer  ganzen  Mächtigkeit  aufgeschlossenen  Dadocrinuskalke  aus  der 
Berechnung  sich  zu  etwa  25  m  ergibt,  so  liegt  dieser  Horizont 
mithin  etwa  35  m  über  der  Basis  des  unteren  Muschelkalkes. 
Diesem  Horizonte  gehören  beispielsweise  die  Zellenkalke  in  dem 
oben  erwähnten  Bruche  östlich  Dzieckowitz  an.  Ferner  ist  der¬ 
selbe  stellenweise  auch  in  den  tiefsten  Brüchen  am  Lawekerberge 
aufgeschlossen,  während  die  daselbst  im  Hangenden  des  Bruches 
bloßgelegten  Zellenkalke  bereits  dem  oberen  Horizonte  angehören. 
Auch  östlich  von  Nikolai  sowie  in  den  um  Mokrau  gelegenen 
Brüchen  ist  dieser  Horizont  zu  treffen,  während  namentlich  die 
hängenderen  Brüche  westlich  von  Mokrau  auch  den  oberen  Hori¬ 
zont  aufgeschlossen  zeigen. 

Die  zwischen  diesen  beiden  Lagen  von  Zellenkalk,  die  etwa 
15  m  voneinander  getrennt  liegen,  und  beide  eine  durchschnitt¬ 
liche  Mächtigkeit  von  1  m  besitzen,  liegende  Schichtenfolge  ist 
ausgezeichnet  durch  das  Ueberhandnehmen  typischer  Wellenkalke, 
die  sich  zwar  auch  in  den  tieferen  Schichten,  aber  dort  nur  spär¬ 
lich,  als  Zwischenlagerungen  finden.  Es  treten  zwischen  den  Mer¬ 
gelkalken  auch  noch  vereinzelte  Bänke  kristallinen  Kalkes  auf, 
aber  Dadocrinus  gracilis  tritt  im  Gegensatz  zum  vorigen  Horizonte 
hier  sehr  zurück.  Die  Hauptmasse  dieser  Schichten  besteht  aus 
dünnen,  wulstigen  Mergelkalken,  die  an  der  Luft  rasch  zu  eckigen 
Knauern  zerfallen;  ihnen  sind  in  Abständen  von  l/ 2 — 2  m  10 — 20  cm 
starke  Bänke  eines  dichten,  grauen,  fast  muschelig  brechenden 
Kalksteines  eingelagert,  die  auf  der  Unterseite  meist  mit  starken 
Wülsten  und  rhizokorallium-ähnlichen  Abdrücken  bedeckt  sind. 
Eine  ^Analyse  dieses  Gesteines  von  Dzieckowitz  gab  folgendes 
Resultat: 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im 

südlichen  Oberschlesien. 

45 

CaO . 

.  .  .  .  53,80  pCt. 

MgO . 

1,29  » 

CO, . 

.  .  .  .  42,80  » 

Si02 . 

.  .  .  .  1,43  » 

Al2  O3 . 

.  .  .  .  0,75  » 

Fe2  O3 . 

Paläontologisch  scheint  mir  dieser  Horizont  durch  ein  kleines 
Gastropod  ausgezeichnet  zu  sein,  das  in  den  obersten  dünnplatti¬ 
gen  Bänken  bei  Dzieckowitz  (Bruch  westlich  der  Domäne)  und 
am  Laweckerberge  überaus  häufig  auftritt,  während  ich  es  in  den 
Schichten  darüber  und  darunter  nicht  beobachtet  habe;  es  ist 
wahrscheinlich  die  von  Dunker  (18:  S.  305,  Taf.  35,  Fig.  23  u.  24) 
beschriebene  Turbonilla  parvula. 

Hervorheben  möchte  ich  noch,  daß  im  übrigen  alle  Versuche, 
nach  dem  Auftreten  bestimmter  Gastropoden  den  Unteren  Wellen- 

r 

kalk  zu  gliedern,  fehlgeschlagen  sind.  Selbst  die  auch  in  Mittel¬ 
deutschland  häufig  auftretenden  sogen.  Buccinitenbänke,  die  oft 
ganz  erfüllt  sind  mit  gut  erhaltenen  Exemplaren  der  Coelostylinci 
gregaria  v.  Schl,  sp.,  halten  im  Unteren  Wellenkalke  kein  be¬ 
stimmtes  Niveau  ein,  sondern  treten,  wie  es  scheint,  nur  nester¬ 
artig  bald  in  diesem,  bald  in  jenem  Niveau  auf. 

Die  Gesamtmächtigkeit  dieses  Mergelkalkhorizontes  ist  ca.  15  m; 
nach  oben  wird  derselbe,  wie  bereits  erwähnt,  durch  eine  neue 
Lage  von  Zellenkalk  begrenzt,  die  petrographisch  den  beiden  un¬ 
teren  völlig  gleicht. 

Ueber  diesem  dritten  Horizonte  von  Zellenkalken  folgen  bis 
zur  unteren  Grenze  des  Dolomites  Schichten,  die  petrographisch 
mit  den  bisher  beschriebenen  Schichten  noch  eng  verknüpft  sind. 
Sie  müssen  im  Folgenden  etwas  ausführlicher  behandelt  werden, 
da  es  sich  um  die  Frage  handelt,  ob  der  blaue  Sohlenstein  Eck’s, 
der  in  diesem  Schichtenkomplexe  mit  enthalten  ist,  wirklich  eine  so 
selbständige  Stellung  gegenüber  den  liegenden  Wellenkalkschichten 
einnimmt,  um  eine  Lostrennung  desselben  zu  rechtfertigen.  Eck 
beschreibt  diesen  Horizont  (1.  c.  S.  74  ff.)  folgendermaßen:  »Wech¬ 
selnde  Schichten  von  grauen  oder  gelblichen,  dichten,  knollig  ab- 


46 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


gesonderten  Kalken  mit  ebenem  Bruch,  von  grauen  oder  rötlichen 
kristallinen  Kalken  mit  splittrigem  Bruch  und  von  weißen  oder 
rötlichen  porösen  Kalken«;  und  weiterhin:  »Ihre  Mächtigkeit  dürfte 
15  Fuß  kaum  überschreiten.  Sie  enthalten  zuerst  von  alpinen 
Triasversteinerungen  die  Terebratula  angusta ,  Spirifer  Mentzeli , 
Cidaris  transversa  und  Radiolus  Waechteri ,  von  denen  namentlich 
die  erstere  in  Gemeinschaft  mit  Retzia  trigonella  und  Ter.  vulgaris 

an  mehreren  Fundorten, . in  großer  Häufigkeit  vorkommt, 

und  dadurch  diese  Schichten  im  Gegensatz  zu  den  vorigen  leicht 
erkenntlich  macht.«  Wir  hätten  danach  nur  in  den  obersten  5  m 
dieser  Schichtenfolge  zwischen  oberstem  Zellenkalkhorizont  und 
der  unteren  Dolomitgrenze  den  blauen  Sohlenstein  zu  erwarten. 
Doch  ist  mir  trotz  eifrigen  Suchens  Ter.  angusta  und  Spir.  Mentzeli 
aus  dem  unmittelbaren  Liegenden  der  Dolomite  nicht  bekannt  ge¬ 
worden,  ein  Beweis,  daß  dieselben  darin  im  vorliegenden  Gebiete 
zum  mindesten  recht  selten  sind.  Ehe  ich  jedoch  auf  die  Frage 
der  Selbständigkeit  des  blauen  Sohlensteines  näher  eingehe,  möchte 
ich  zunächst  eine  Beschreibung  des  obersten  Horizontes  im  unteren 
Wellenkalke  geben. 

Es  treten  diese  Schichten  als  das  unmittelbare  Liegende  der 
Dolomite  nur  noch  auf  einem  beschränkten  Flächenraume  auf,  und 
zwar  nur  zwischen  Dzieckowitz  und  Imielin  und  in  einer  kleinen 
Partie  bei  Krassow  sowie  auf  der  Spitze  des  Lawecker  Kalkberges. 
Die  Mächtigkeit  der  gesamten  Schichtenfolge  beträgt  etwa  12  m, 
doch  ließen  sich  keine  genauen  Zahlen  ermitteln,  da  der  größte 
Teil  dieser  Schichtengruppe  nicht  aufgeschlossen  und  nur  auf  den 
Feldern  zu  beobachten  ist. 

Ueber  dem  obersten  Zellenkalkhorizonte  folgen  zunächst  noch 
ein  bis  zwei  Meter  dichte  splittrige  Kalke  wechsellagernd  mit 
dünnen  Dadocrinusbänken.  Ueber  diesen  folgt  sodann  ein  paläon- 
tologisch  sehr  deutlich  charakterisierter  Horizont,  der  überall,  wo 
ich  diese  Schichten  aufgeschlossen  fand,  vorhanden  zu  sein  scheint. 
Es  sind  im  frischen  Zustande  fleischrote,  im  verwitterten  Zustande 
hellgelbe  kristallinische  Kalke,  deren  Schichtflächen  zum  Teil  dicht 
besetzt  sind  mit  Lima  subpunctata  Münst.  (Sym.  L.  Begrichi  Eck.) 
Neben  diesem  bei  weiten  dominierenden  Fossil  tritt  noch  an  ein- 


J.  Ahi. burg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien.  47 

zelnen  Stellen,  so  nördlich  von  Imielin  und  auf  der  Höhe  des 
Lawecker  Berges  (an  der  Windmühle)  Lima  striata  auf.  Die 
Mächtigkeit  dieser  Limenbänke  beträgt  etwa  1  m.  Außer  den  ge¬ 
nannten  Stellen  fanden  sich  Stücke  dieses  Horizontes  auch  auf  der 
Höhe  südlich  und  südwestlich  der  Domäne  Dzieckowitz  und  in 
dem  Material,  das  von  der  Anlage  eines  Brunnens  zwischen  Imielin 
und  Pasietzka  stammte.  Vor  allem  in  letzterem  noch  un verwit¬ 
terten  Materiale  konnte  ich  gute  Exemplare  der  oben  genannten 
Lima  sammeln,  an  denen  sich  die  Identität  der  oberschlesischen 
L.  Beyriclii  Eck  mit  der  alpinen  L.  subpunctata  nachweisen  ließ, 
auf  die  bereits  Salomon  (115:  S.  147)  hingewiesen  bat. 

Über  den  Limenbänken  folgt  ein  etwa  3  m  mächtiger  Kom¬ 
plex  von  Schichten,  die  petrographisch  so  scharf  charakterisiert 
sind,  wie  wenige  Gesteine  des  ganzen  Unteren  Muschelkalkes.  Es 
sind  Konglomeratbänke,  die  über  und  über  vollstecken  von  Ge¬ 
rollen  eines  meist  dichten,  gelblichgrauen  Kalkes,  der  zweifellos 
aus  dem  Unteren  Wellenkalke  selbst  stammt,  wie  sich  auch  an 
gelegentlich  darin  auftretenden  Versteinerungen  nachweisen  läßt. 
Dies  letztere  beweist  zugleich,  daß  man  es  hier  nicht  etwa  mit 
Konkretionen  zu  thun  hat,  wofür  v.  Seebach  (26,  S.  556)  ähnliche 
Gebilde  aus  dem  mitteldeutschen  Muschelkalk  angesprochen  hat, 
sondern  lediglich  mit  Gerollen.  Bereits  Eck  (50,  S.  113)  wider¬ 
legte  v.  Seebach’s  Annahme  mit  dem  Hinweise  darauf,  daß  diese 
Gebilde  oft  dicht  besetzt  sind  mit  kleinen  Ostreenschalen,  sodaß 
damit  eine  konkretionäre  Entstehung  ausgeschlossen  sei.  Bewei¬ 
sender  sind  wohl  noch  die  Versteinerungen  in  diesen  dichten 
Kalken,  die  oft  infolge  der  Abrollung  des  Gesteines  nur  noch  zum 
Teil  darin  stecken;  denn  es  wäre  immerhin  möglich,  daß  sich  die 
Austernschalen  auch  auf  im  Meere  freigebildete  Konkretionen 
aufsetzen.  Auch  in  den  Konglomeratbänken  des  vorliegenden  Ho¬ 
rizontes  sind  die  Gerolle  meist  dicht  besetzt  mit  den  Schalen  der 
Placunopsis  ostracina.  Das  Bindemittel  der  Gerolle,  die  oft  so 
dicht  liegen,  daß  von  ersterem  kaum  etwas  wahrzunehmen  ist, 
besteht  aus  kristallinischem  Kalke,  z.  T.  sogar  aus  reinem,  wohl 
erst  sekundär  ausgeschiedenem  Kalkspat.  Auffällig  ist  der  ver¬ 
hältnismäßig  große  Fossilreichtum  dieses  Horizontes.  Die  Ver- 


48  J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

steinerungen  sind  freilich  mit  Ausnahme  der  festgewachsenen 
Austern  fast  alle  zerbrochen  und  stark  abgerollt,  was  offenbar  auf 
Brandung  und  große  Küstennähe  schließen  läßt. 

Über  die  Entstehung  der  Konglomerate,  die  auch  im  mittel¬ 
deutschen  Muschelkalke  ziemlich  häufig  auftreten,  ist  bereits  ziem¬ 
lich  viel  geschrieben  worden.  Liebe  (71,  S.  19)  beschreibt  aus 
dem  oberen  Mitteldevon  Ostthüringens  Geröllschichten,  die  nicht 
selten  auch  Gerolle  des  dortigen  unteren  Mitteldevons  enthalten. 
Er  führt  (1.  c.,  S.  33  ff.)  diese  Erscheinung  auf  eine  teilweise 
Hebung  der  Sedimente  vor  Bildung  des  oberen  Mitteldevons  zu¬ 
rück.  Für  die  Bildung  der  Konglomeratschichten  muß  dann  aber 
in  unserem  Falle  offenbar  eine  folgende  positive  Strandverschiebung 
angenommen  werden.  Denn  es  ist  wohl  kaum  anzunehmen,  daß, 
wenn  Ströme  diese  Geröllmassen  ins  Meer  befördert  hätten,  gerade 
an  diesen  Stellen  sich  ein  so  reiches  organisches  Leben  hätte  ent¬ 
falten  können. 

An  Fossilien  treten  in  diesem  Horizonte  namentlich  Brachio- 
poden  zum  ersten  Male  häufiger  auf  ( Spiri/er  fragilis ,  Spiri- 
gera  trigonella ,  Terebratula  vulgaris );  außerdem  finden  sich  hier 
zum  ersten  Male  Krinoidenglieder  aus  der  Verwandtschaft  des 
Encrinus  liliiformis ,  sowie  zahlreiche  Penta crinus -Stielglieder  (En- 
trochus  dubius  Beyr.),  während  Dadocrinus  gracilis  bei  weitem 
nicht  mehr  in  der  früheren  Häufigkeit  vorhanden  ist. 

Über  den  Konglomeratbänken  folgen  bis  zur  unteren  Dolomit- 
grenze  noch  3 — 5  m  eines  knollig  oder  glatt  abgesonderten,  grauen, 
dichten  Kalkes,  dem  dünne  Mergellagen  eingelagert  sind.  Dieser 
Teil  würde  petrographisch,  wie  auch  der  Lagerung  nach,  dem 
blauen  Sohlensteine  Eck’s  zu  parallelisieren  sein.  Es  finden  sich 
diese  Schichten  in  der  eben  geschilderten,  noch  nicht  umgewan¬ 
delten  Form  z.  B.  im  Liegenden  des  Dolomites  südlich  Krassow, 
ferner  in  der  Sohle  der  Dolomitbrüche  nördlich  Imielin  an  zahl¬ 
reichen  Stellen  aufgeschlossen.  An  anderen  Stellen  zeigen  diese 
Schichten  jedoch  nicht  mehr  das  ursprüngliche  frische  Aussehen, 
sondern  sind  bei  der  noch  näher  zu  besprechenden  Dolomitisierung 
der  sie  überlagernden  Muschelkalkhorizonte  mit  umgewandelt 
worden.  Es  besteht  in  diesem  Falle  dieser  Horizont  aus  einem 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


49 


gleichmäßigen,  gelben  bis  grünlichgelben  Kalke,  der  durch  einen 
beträchtlichen  Magnesiagehalt  ausgezeichnet  ist  und  nichts  mehr 
von  der  ursprünglichen,  splittrig  harten  Beschaffenheit  erkennen 
läßt.  In  dieser  Form  findet  er  sich  beispielsweise  am  Gonsior- 
berge  südlich  von  Jast,  ferner  in  den  Brüchen  bei  Granietz.  Eine 


Analyse  des  Gesteines  vom  Gonsiorberge,  etwa  3  m  unter  der 
eigentlichen  Dolomitgrenze  ergab  folgendes  Resultat: 

28,80  pCt. 

14,53  » 


Calciumoxyd 
Magnesiumoxyd 
Tonerde  . 
Kieselsäure  . 
Eisenoxyd  . 
Kohlensäure 


3,40  » 

11,02  .» 

1,50  » 
40,50  » 


Es  zeigt  dieses  Resultat,  wie  hoch  der  Gehalt  an  kohlensaurer 
Magnesia  in  diesem  Gestein  unter  Umständen  steigen  kann,  ob¬ 
wohl  es  im  Handstücke  noch  völlig  das  Aussehen  eines  normalen 
Kalksteines  zeigt. 

Was  nun  die  Fossilführung  dieser  Schichten  im  unmittelbar 
Liegenden  des  Dolomites  betrifft,  die  als  Äquivalent  des  blauen 
Sohlensteines  im  nördlichen  Triasgebiete  auch  dessen  Fauna  führen 
müßten,  so  wurde  bereits  oben  erwähnt,  daß  es  mir  nicht  gelungen 
ist,  Ter.  angusta  in  diesem  überhaupt  sehr  fossilarmen  Horizonte 
nachzu weisen.  Ter.  vulgaris,  Spir.  frcigilis  und  Spirigera  trigonella 
treten  bereits  in  den  darunter  liegenden  Konglomeratbänken  auf 
und  sind,  wenngleich  als  große  Seltenheiten,  auch  im  unteren 
Teile  des  Unteren  Wellenkalkes  vorhanden.  (Ich  selbst  fand  Spi- 
riferina  fragilis  in  dem  Mergelkalkhorizonte  westlich  Dzieckowitz.) 
Dagegen  fanden  sich  nur  im  obersten  Horizonte  mehrere  Exem- 

O  O 

plare  von  Cassianella  clecussata  Münst  und  eine  Cidaris- ASSEL. 
Es  entsteht  daher  die  prinzipiell  wohl  kaum  zu  entscheidende 
Frage:  soll  wegen  dieser  immerhin  sehr  seltenen  Vorkommnisse 
eine  nur  etwa  3  m  mächtige  Schichtenfolge,  die  petrographisch 
von  den  tieferen  Schichten  nicht  zu  trennen  ist,  von  letzteren 
dennoch  losgerissen  werden,  oder  soll  die  untere  Dolomitgrenze, 
die  überall  deutlich  ausgebildet  ist,  zugleich  die  Grenze  zwischen 

o  7  o 


Neue  Folge.  Heft  50. 


4 


50 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


den  beiden  Hauptabteilungen  des  Unteren  Muschelkalkes  bilden. 
Ich  habe  mich  trotz  der  Angabe  Eck  s,  daß  Ter.  angusta  stellen¬ 
weise  im  Sohlensteine  bei  Tarnovvitz  häufig  auftritt,  doch  nicht  zu 
dem  ersteren  Wege  entschließen  können,  zumal  nach  einer  freund¬ 
lichen  Mitteilung  des  Herrn  I)r.  Michael  der  blaue  Sohlenstein 
auch  im  nördlichen  Oberschlesien  keine  so  selbständige  Stellung 
einnimmt,  wie  es  nach  den  Darstellungen  Eck’s  scheinen  könnte. 
Es  geht  dies  auch  aus  einer  Bemerkung  WysOGORSKy’s  (1.  c., 
S.  60,  Anm.  1)  hervor,  wonach  dieser  Horizont  im  westlichen 
Oberschlesien  überhaupt  ganz  zu  fehlen  scheint. 

Auf  jeden  Fall  aber  halte  ich  eine  Verbindung  der 
Äquivalente  des  blauen  Sohlensteines  m  i  t  den  sie  unter¬ 
lagernden  Konglomeratschichten  und  Li  men  banken  für 
angebracht,  da  dieser  Schichten  komplex,  wie  bereits 
erwähnt,  durch  das  h  äufige  Auftreten  von  Spirifer  fra- 
gilis ,  Spirigera  trigonella  und  Ter.  vulgaris ,  ferner  von 
E  ncrinus  cf.  liliiformis  und  Entro  c/ius  dubius  deutlich 
als  zusammengehörig  charakterisiert  ist.  Ich  führe 
diese  Schichten  folge  im  folgenden  unter  dem  Namen 
S  o  h 1 e  n  k  a 1 k  a  u  f ,  der  mithin  einen  größeren  Schichten- 
komplex  als  Eck’s  blauer  Sohleustein  umfaßt  und  im 
Durchschnitt  im  südlichen  O  b  e  r  s  c  h  1  e  s  i  e  n  12m  mäch¬ 
tig  ist. 

Nimmt  man  den  Sohlenkalk  in  der  eben  angegebenen  Aus- 
dehnung,  so  führt  derselbe  die  folgenden  (cf.  nachstehende  Tabelle 
S.  54  und  55)  bisher  bekannt  gewordenen  Versteinerungen  (wobei 
auch  die  von  Eck  aus  dem  blauen  Sohlsteine  angegebenen  Formen 
mit  berücksichtigt  sind). 

Es  geht  daraus  hervor,  daß  der  Sohlenkalk  in  der  Tat 
eine  Reihe  von  Formen  enthält,  die  den  tieferen  Schichten 
fehlen;  es  sind  dies  vor  allem  Radiolus  WäcJiteri ,  Cidaris  gran- 
daeva ,  C.  transversa ,  Spir.  Mentzel i ,  Ter.  angusta ,  Euomphalus 
arietinus.  Bedenkt  man  aber,  daß  die  ersten  vier  Formen  im 
Sohlenkalke  noch  überaus  selten  sind  und  ihre  Hauptentwicklung 
erst  in  den  höheren  Schaumkalkhorizonten  haben,  daß  ferner  Ter. 
angusta  und  Eu.  arietinus  in  Mitteldeutschland  bereits  im  unteren 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


51 


Wellenkalke  auftreten,  so  fallen  diese  Tatsachen  nicht  so  schwer 
ins  Gewicht.  Andrerseits  führt  aber  Eck  aus  dem  Gorasdzerkalke 
eine  Reihe  von  Formen  auf,  die  dem  Sohlenkalke  wiederum  fehlen, 
vor  allem  Delphinulci  infrastriata ,  Euomphalm  Lottneri ,  Astarte 
Antoni ,  Cassianella  tenuistria ,  Ryncli.  decurtata,  Euer,  silesiarus , 
Diplopora  annulata ,  Encr.  aculeatus ,  Tkamnastrea  silesiaca ,  Mont- 
livaltia  triasina ,  von  denen  besonders  die  ersten  und  die  letzten, 
soweit  sie  in  Mitteldeutschland  auftreten,  auf  den  oberen 
Wellenkalk  beschränkt  sind  und  daher  für  die  Ziehung;  der  Grenze 
zwischen  Sohlenkalk  und  Gorasdzerkalk  bezw.  unterem  Dolomite 
sehr  das  Wort  reden.  In  der  beigefügten  Tabelle  sind  auch  die 
Formen  mit  angegeben,  die  sich  im  oberen  Teile  des  unteren 
Wellenkalkes  nach  Wagner  (131,  S.  33  ff.)  bei  Jena  und  zwar 
bis  zu  den  dortigen  Konglomeratbänken  unter  der  ersten  Tere- 
bratelbank  gefunden  haben,  sowie  diejenigen,  die  im  entsprechenden 
Horizonte,  insbesondere  der  Dentalienbank  bei  Würzburg  nach 
Sandberger  (95,  S.  5  ff.)  auftreten.  Es  ergibt  sich  daraus,  wenn 
man  von  den  speziell  schlesisch-alpinen  Formen  absieht,  die  große 
Übereinstimmung  der  Fauna.  Das  Gleiche  gilt  auch  für  Nieder¬ 
schlesien,  wo  nach  Nötling  (1880)  ungefähr  die  oberen  Groß- 
hartmannsdorfer  Schichten  dem  vorliegenden  oberschlesischen  Ho¬ 
rizonte  (eigentlich  nur  dem  blauen  Sohlensteine  Eck  s)  entsprechen. 
WYSOGORSKY,  der  im  Gorasdzer  Kalke  des  westlichen  Ober¬ 
schlesiens  den  blauen  Sohlenstein  des  Ostens  vertreten  glaubt, 
hält  sowohl  die  oberen  Großhartmannsdorfer  Schichten  als  auch 
den  unteren  Schaumkalk  Niederschlesiens  für  Äquivalente  des 
Oberschlesischen  Gorasdzer  Kalkes,  ohne  jedoch  genügende  Gründe 
für  diese  Zurechnung  der  oberen  Großhartmannsdorfer  Schichten 
zur  oberen  Wellenkalkgruppe  anzugeben.  Die  oberen  Großhart- 
manndorfer  Schichten  sind ,  ebenso  wie  der  Sohlenkalk  Ober¬ 
schlesiens,  durch  ihre  Fossilien,  besonders  die  Ammoniten,  zur  Ge¬ 
nüge  vom  Oberen  Wellenkalk  getrennt. 

Auch  Nötling  erörtert  1.  c.,  S.  318,  die  Frage,  ob  die  oberen 
Großhartmannsdorfer  Schichten  noch  zum  Unteren  Wellenkalke  zu 
ziehen  seien,  oder  bereits  zum  Oberen.  Zu  letzterem  neigt  er  vor 
allem  wegen  des  Vorkommens  von  Spie,  fragilis;  da  letzterer  aber 

4* 


52 


«I.  A hi, büro,‘  T)io  Trias  im  südlichen  Oborschlesien. 


Tabelle*  1.  Zusammenstellung  der  Fauna 

des  Soli  1  en  kalk  es. 


Fauna  des  Sohle  n  kaltes 
(incl.  der  von  Eck  1.  c.  be¬ 
schrieb.  Fauna  aus  dem  Bl. 
Sohlenstein) 

York,  in  d.  Groß  hart¬ 
mann  sdorfer  Schichten 
(Nötling  1880) 

Vork.  in  d.  Oolith-  u. 

Konglomeratbänken  bei 

Jena  (Wagnkr  1897) 

York,  im  ob.  T.  des  mit 

Wellenkalkes  (Dentalien- 

bank)  b.  Würzburg 

Vork.  in  d.  Brachio- 

poden-Sch.  d.  Vice  nt. 

(Tornqi  ist  1901) 

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1. 

Entrochus  cf.  liliiformis 

+ 

+ 

4- 

4- 

4- 

4- 

2. 

Entrochus  dubius 

4- 

4- 

4- 

4- 

4- 

3. 

Dadocrinus  gracilis 

4- 

4- 

4- 

4. 

Radiolus  Wächter! 

5. 

Cidaris  transversa 

4- 

4- 

4 

4- 

6. 

"  grandaeva 

7. 

Spirigera  trigonella 

4- 

4- 

4- 

8. 

Spiriferina  fragi/is 

4- 

4- 

4- 

4- 

9. 

»  Mentzeli 

4- 

4- 

-4 

10. 

Terebratula  vulgaris 

4- 

4- 

i 

11. 

»  angusta 

4~ 

4- 

4- 

4- 

12. 

Placunopsis  ostracina 

+ 

4- 

4- 

4- 

13. 

0 streu  difformis 

4- 

4- 

14. 

»  complicata 

4- 

4- 

15. 

Pecten  discites 

4- 

4- 

4- 

4- 

4- 

4- 

16. 

Prospondylus  comptus 

4- 

4- 

4- 

17 

Lima  subpunctata 

+ 

4- 

4- 

4- 

18. 

»  lineata 

4- 

4- 

4- 

+ 

19. 

»  striata 

4- 

4- 

4-  | 

4- 

20. 

»  radiata 

4- 

4- 

21. 

Velopecten  Albertii 

4- 

4- 

4- 

4- 

22. 

cf.  Cassianella  deeussata 

23. 

Hörnesia  socia/is 

4- 

4- 

4- 

4- 

24. 

»  subg/obosa 

~h 

+ 

+ 

25 

Gervillia  costata 

4- 

4- 

4- 

J  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Obersclilesien. 


53 


Fauna  des  Sohlen  kalkes 
(inel.  der  von  Euk  1.  c.  be¬ 
schrieb.  Fauna  aus  dem  Bl. 
Sohlenstein) 


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26. 

GervUlia  mytiloides 

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4 

4 

4 

4 

27. 

&  lytil us  ed u liform is 

4 

4 

28. 

Myophoria  vulgär  is 

4 

4 

4 

4 

29. 

»  curvirostris 

4 

4 

4 

30. 

Myo co nch a  y astroch aeria 

Ar 

4 

31. 

Cypricardia  Escheri 

4 

32. 

V n  icardiu  m  Sch  m  id ii 

4 

33. 

l  ’leuro  mya  m  usculoides 

4 

4 

34. 

Und  ularm  cf.  scafata 

4- 

4 

4 

35. 

Loxonema  obsoletum 

■f" 

36. 

Euomphalus  exiguus 

4 

37. 

0  mphaloptychad.gr  acilior 

4 

4 

4 

4 

38. 

Coelostylina  gregaria 

4 

+ 

. 

4 

4 

39. 

P/eurotomaria  Albertiana ? 

4 

4 

4 

4 

40 

Ceratites  Stroinbecki 

4 

41. 

»  Buchii 

4 

4 

4 

42. 

Balatonites  Ottonis 

4 

4 

43. 

Serpula  valvata 

4 

sowohl  in  Oberschlesien  als  auch  bei  Jena  nach  Wagner  1.  c. 
schon  im  Unteren  Wellenkalke  bestimmt  auftritt,  so  fällt  dieser 
Grund  offenbar  nicht  schwer  ins  Gewicht.  Wichtiger  scheint 
das  Argument  zu  sein,  das  Nötling  für  die  erste  Ansicht, 
zu  der  er  sich  selbst  a.  a.  O.  bekennt,  an  führt,  daß  näm¬ 
lich  Balatonites  Ottonis  (und  die  neuerdings  noch  bekannt 
gewordenen  Balatoniten  aus  Niederschlesien,  cf.  Leth., 
S.  39)  sowie  auch  Hungarites  Stro  mbeclci  und  Ben.  Bucliii 
bisher  nur  aus  den  unteren  und  oberen  Großhartmanns- 
dorfer  Schichten  bekannt  geworden  sind.  Das  Gleiche 


54 


J.  Aiii,hokg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


jj:  i  1 1  aber  auch  für  den  Sohlenkalk  Ober  Schlesiens:  die 
drei  genannten  Ammoniten  treten  in  Oberschlesien  nur 
bis  zum  blauen  Sohlensteine  in  kl.  auf.  Bedenkt  man 
ferner,  daß  sowohl  in  Niederschlesien  wie  in  Ober  Schle¬ 
sien  eine  scharfe  petrographische  Grenze  über  den  ge¬ 
nannten  Schichten  liegt,  mit  der  in  beiden  Gebieten 
erst  die  echten  Schaum  kalke  bezw.  im  östlichen  Ober¬ 
schlesien  die  Dolomite  ein  setz  en,  so  sind  diese  Gründe 
wohl  ausreichend,  eine  Grenzlinie  zwischen  unterem 
und  oberem  Wellen  kalke  im  angedeuteten  Sinne  zu  recht- 
fertigen. 

Da  somit  der  Untere  Wellenkalk  eine  andere  Begrenzung 
erfahren  hat,  als  Eck  seinem  Chorzowerkalke  im  nördlichen  Ober¬ 
schlesien  gegeben  hat,  so  habe  ich  jenen  Lokalnamen  aus  diesem 
Grunde  vermieden  und  den  allgemeineren  Namen  Unterer  Wellen¬ 
kalk  eingesetzt. 

% 

Derselbe  zerfällt  also  im  südlichen  Oberschlesien  in  folgende 
Abschnitte  von  oben  nach  unten: 


1. 


2. 

3. 


4. 

5. 

6. 
7. 


12m  Horizont  des  Sohlenkalkes,  bestehend  aus 
den  Äquivalenten  des  blauen  Sohlensteines  sowie 
den  Konglomerat-  und  Limenbänken; 

1 —  2  »  oberer  Zelle nkalkhorizo nt; 

15  »  Mergelkalk -Horizont,  bestehend  aus  typi¬ 
schen  Wellenkalken  (zu  oberst  mit  Omplialoptycha 
cf.  parvula  Dunk,  sp.),  wechsellagernd  mit 
10  —  20  cm  mächtigen  Bänken  dichten  splittrigen 
Kalkes. 

1  —  2  »  unterer  Horizont  Zellenkalke; 

25  »  Dadocri nuskalke; 

5  »  Pectenkalke; 

3  »  Lingulabänke; 


darunter  folgt,  bereits  zum  Röth  gezogen,  der  Haupthorizont  der 
Zellenkalke. 


J.  Aiilburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


55 


Versteinerungen  des  Unteren  W  ellenkalkes. 
Encrinus  cf.  liliiforinis  Lk. 

Stiel  nflieder  finden  sich  iin  Sohlenkalke  stellenweise  recht 

o 

häufig,  wenn  auch  nie  so  gesteinsbildend  wie  Dadocrinus  yracUis. 

Entrocliiis  dubius  Beyr.  15:  S.  46. 

Pentacrinvs  dubius  Golde.  2:  Taf.  53,  Fig.  G. 

Ghelocrinus  acutoangulus  Mev.  .  Pal.  I,  Taf.  32,  Fig.  17 — 2G. 

Mit  den  Stielgliedern  des  vorigen  zusammen  im  Horizonte  des 
Sohlenkalkes  recht  häufig. 

Dadocrinus  Cnnischi  W.  u.  v.  Spring. 

Encrinus  yracilis  L.  v.  B.  Beyr.  21:  S.  42,  Taf.  I,  Fig.  15. 

Diese  Form  tritt  besonders  im  unteren  Chorzower-Kalke  sehr 
häufig,  zum  Teil  geradezu  gesteinsbildend  auf;  Kronen,  die  im 
nördlichen  Oberschlesien  oft  in  großer  Zahl  auf  den  Schichtflächen 
beobachtet  werden,  habe  ich  im  vorliegenden  Gebiete  nicht  finden 
können. 

Cidaris  sp. 

Eine  stark  abgeriebene  Assel  aus  dem  Sohlenkalke  nordöstlich 
Imielin  zeigt  eine  Breite  von  8  mm,  eine  Flöhe  von  3  mm.  Sie 
läßt  sich  mit  keiner  der  bisher  aus  dem  oberschlesischen  Muschel¬ 
kalke  beschriebenen  Formen  identifizieren. 

cf.  Aspidura  squamosa  E.  Fic. 

Ophioderma  squamosa  Eck.  50:  S.  85,  Taf.  I,  Fig.  3. 

Acrourn  squamosa  K.  Pic.  7G:  S.  879,  Taf.  28,  Fig.  4 — 7. 

Das  vorliegende  Ophiuren-Fragment  fand  ich  am  gleichen 
Fundorte,  wie  die  vorige  Art.  Das  Exemplar,  von  dem  ein  Teil 
des  Perisoms  und  zwei  Arme  zum  großen  Teil  erhalten  sind, 
stimmt  in  der  Größe  ungefähr  mit  den  von  K.  PiCARD  1.  c.  ge¬ 
machten  Angaben  überein.  Die  Arme  zeigen  deutlich  das  starke 
Übergreifen  der  Lateralseite  über  die  Dorsal-  und  Ventralseite 
besonders  an  den  distalen  Teilen  derselben,  so  daß  die  Arme  eine 
seitlich  abgeplattete  Form  erhalten.  Stacheln  konnte  ich  an  den 


56 


J.  Ahlbiug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Lateralschildern  nicht  beobachten.  Andererseits  fehlt  auch  dem 
Perisom  jede  Körnelung,  die  Eck  1.  c.  als  bezeichnend  für  diese 
Art  hervorhebt.  Vielmehr  breiten  sich  die  erhaltenen  Radial¬ 
schilder  (im  ganzen  vier)  derartig  zu  je  zweien  an  der  Mündung 
jedes  Armes  aus,  daß  die  für  Acroura  typische,  rosettenförmige 
Täfelung  deutlich  hervortritt.  Zwischen  den  einzelnen  Radial- 
täfelchen,  sowie  nach  der  Mitte  zu  sind  Andeutungen  kleiner 
Schüppchen  vorhanden ;  alles  dies  sind  Eigenschaften,  die  eher  für 
Acroura  als  für  Ophioderma  sprechen. 

Lingula  tenuissima  Br.  sp. 

16:  S.  51,  Taf.  13,  Fig.  6. 

Obwohl  die  vorliegenden  Formen  zum  Teil  mehr  der  L.  Zen- 
keri  y.  Alb.  (29:  S.  161,  Taf.  2,  Fig.  4)  gleichen,  indem  nament¬ 
lich  die  Schalenränder  am  Schlosse  weniger  spitz  zulaufen,  so  ist 
die  Form  doch  wohl  hierher  zu  stellen;  es  scheint  überhaupt  die 
angegebene  L.  Zenkeri  nur  eine  Varietät  der  L.  tenuissima  zu  sein. 

Spiriferina  fragilis  v.  Schl.  sp. 

74:  Taf.  56,  Fig.  38. 

Im  Sohlenkalke  des  südlichen  Oberschlesiens  überall  recht 
häutig,  zum  Teil  bereits  auch  schon  in  tieferen  Horizonten  des 
Unteren  Wellenkalkes  auftretend.  Es  ist  dies  um  so  bemerkens¬ 
werter,  als  nach  Eck  diese  Form  im  nördlichen  Oberschlesien  in 
den  äquivalenten  Schichten  sehr  selten  auftritt. 

Spirigera  trigonella  v.  Schl.  sp. 

Römi  r  47:  Taf.  11,  Fig.  23. 

Vorkommen:  Im  Sohlenkalke  südlich  Dzieckowitz  ziemlich 
häufig. 

Terebratula  vulgaris  v.  Schl.  sp. 

1:  Taf.  37,  Fig.  5 — 9. 

Mit  den  beiden  vorigen  zusammen  im  Sohlenkalke  bei  Dziecko¬ 
witz. 

Terquemia  difformis  Goldf.  sp. 

2 ;  II,  S.  2,  Taf.  72,  Fig.  I . 

Im  Mergelkalkhorizonte  westlich  Dzieckowitz  und  am  La- 
wekerberge. 


J.  Ahlbubg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


57 


Terquemia  complicata  Goldf.  sp. 

2:  II,  S.  5,  Taf.  72,  Fig.  3. 

Eine  Vereinigung  dieser  Form  mit  der  obigen,  wie  sie  v.  Alb. 
(29:  S.  64)  vorgenommen  hat,  ist  bei  der  deutlichen  Verschieden¬ 
heit  in  der  Berippung  wohl  nicht  zulässig,  worauf  Philippi  (91  : 
S.  150)  aufmerksam  machte. 

Terquemia  (lecemcostata  Goldf.  sp. 

2:  S.  3,  Taf.  72,  Fig.  4. 

Selten  im  unteren  Teile  des  Unteren  Wellenkalkes  nordwest¬ 
lich  Lendzin;  ferner  im  Mergelkalkhorizonte  bei  Dzieckowitz. 

Placunopsis  ostracina  v.  Schl.  sp. 

Syn.  Phil.  135:  S.  150,  Taf.  7,  Fig.  10. 

Diese  Form  findet  sich  vor  allem  in  den  Konglomeratschichten 
des  Sohlenkalkes  überaus  häufig,  wo  die  kleinen  Schalen  die  Ge¬ 
rolle  oft  ganz  bedecken;  doch  findet  sie  sich  auch  in  tiefe¬ 
ren  Horizonten  bereits,  und  dem  starken  Zu  nehmen 
dieser  Form  im  Sohlen  kalke  darf  man  wohl  ebensowenig 
wie  dem  häufigeren  Auftreten  der  obengenannten  Bra¬ 
ch  i o  p o d e n  eine  größere  Bedeutung  beilegen;  das  plötz¬ 
liche  massenhafte  Auftreten  aller  dieser  Formen  in  den 
Konglomeratschichten  ist  offenbar  nur  durch  die  gün¬ 
stigen  Lebensbedingungen  hervorgerufen,  die  jene  For¬ 
men  in  der  Brandungszone  fanden,  und  daher  noch  kein 
Beweis  für  die  paläontologische  Selbständigkeit  dieses 
Horizontes. 

Während  die  rechte  Schale  stets  aufgewachsen  auftritt,  findet 
sich  die  linke  stets  isoliert;  sie  ist  oft  stark  gewölbt  und  mit 
groben  Runzeln  bedeckt. 

o 

Aiiomia  (?)  alta  Gieb. 

20:  S.  14,  Taf.  6,  Fig.  6. 

Anomia  beryx  Gieb.  bei  v.  Seeb.  26:  S.  570,  Taf.  14,  Fig.  5. 

Ich  fand  eine  Anomiide,  die  völlig  mit  der  Gierel  sehen  Ab- 
bildung  übereinstimmt,  im  Unteren  Wellenkalke  westlich  Dziecko- 


58 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


witz.  Die  feiue  Schale  ist  fast  vollkommen  oval  und  gleichmäßig 
gewölbt  und  zeigt  außer  der  feinen  An  wachsstreifung  eine  überaus 

o  O  O 

feine  diagonale  Streifung  der  Schale,  die  V.  Seeb.  1.  c.  als  be¬ 
sonders  charakteristisch  für  das  von  ihm  beschriebene  Exemplar 
hervorhebt.  Während  die  grobe  diagonale  Kunzelung  der  A.  beryx 
(1.  c.  Tat.  14,  Fig.  5)  vielleicht  durch  Aufwachsen  auf  eine  Lima 
entstanden  sein  kann,  wie  Piiilipit  (135:  S.  152)  annimmt,  so 
ist,  diese  Erklärung  für  die  überaus  feiue  Streifung  des  vorliegen- 
den  Exeinplares  ausgeschlossen,  schon  aus  dem  Grunde,  weil  die 
Anomien  mit  der  kleinen  rechten  Schale  aufwachsen,  während 
sowohl  bei  v.  Seeb.  als  auch  bei  dem  von  mir  gemachten  Fuude 
die  linke  Schale  vorliegt.  Da  übrigens  v.  Schauroth  von  dieser 
Art  eine  rechte  Klappe  abbildet,  die  das  für  Anomia  bezeichnende 
Foramen  nicht  trägt,  so  gehört  die  vorliegende  Art,  wie  bereits 
v.  Seeb.  (1.  c.  S.  571)  hervorhob,  nicht  zu  Anomia ,  sondern  viel¬ 
leicht  zu  Placunopsis. 


Prospondylus  comptus  Gieb.  sp. 

20:  S.  24,  Taf.  6,  Fig.  4. 

Vorkommen:  Im  Sohlenkalke  sowie  im  Pectenkalke  nord¬ 
westlich  Lendzin. 


Pecten  discites  Br.  sp. 

16 :  S.  56,  Taf.  1  1. 


Häufig  im  Pectenkalke  bei  Sciern,  Paprotzan  und  u.  a.  O. 

Exemplare  ohne  erhaltene  Schale  stimmen  vollkommen  mit 
P.  tenuistviatus  Golde.  (24:  II,  S.  42,  Taf.  88,  Fig.  12)  überein, 
mit  dem  einzigen  Unterschiede,  daß  die  in  der  Mitte  ziemlich 
stark  divergierenden  radialen  Strahlen  sich  treffen,  ohne  sich  je¬ 
doch  zu  kreuzen,  wie  es  die  von  Golde,  gegebene  Abbildung 
zeigt. 


cf.  Pecten  Schmieden  Gieb. 

20:  S.  20,  Taf.  2  Fig.  7. 

Ich  rechne  hierher  mehrere  Exemplare  eines  bis  75  mm 
Durchmesser  zeigenden  Pecten,  der  sich  durch  seinen  spitzen 
Schloßwinkel  und  durch  den  deutlichen  Byssusausschnitt  am  vor¬ 
deren  Ohre  der  rechten  Schale  von  P.  discites  unterscheidet.  V  on 


*J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


5  9 


Pleuronectites  laeciyatus ,  mit  dem  Eck  (40:  8.  51)  diese  Gikbel- 
sclie  Art  vereinigt,  unterscheidet  ihn  die  deutliche  radiale  Be- 
rippuug  am  Rande  der  Schale,  sowie  das  Fehlen  der  Aufbietung 
des  vorderen  Schalenrandes  der  rechten  Klappe,  worauf  besonders 
v.  Seeb.  (1.  c.  8.  578)  aufmerksam  machte.  Daß  das  Fehlen  dieser 
für  PL  laeviyatus  charakteristischen  steilen  Zurückbiegung  des 
vorderen  Schalenrandes  nicht  durch  den  jugendlichen  Alterszustand 
der  vorliegenden  Form  zu  erklären  ist,  wie  Eck  meint,  beweist 
ihre  beträchtliche  Größe.  Vielleicht  wird  sich  diese  Art  bei  der 
Bearbeitung  des  Materiales  aus  der  nördlichen  Trias,  wo  ich  die¬ 
selbe  in  den  Pectenkalken  bei  Naklo  häufig  fand,  als  selbständig 
herausstellen,  da  sie  auch  von  P.  Schmieden  besonders  durch  die 
Größe  und  die  Schärfe  des  hinteren  Absatzes,  der  den  hinteren 
Teil  der  Schale  von  dem  mittleren  trennt,  unterschieden  ist. 

Vorkommen:  Wie  vorige,  doch  bedeutend  seltener. 

V _ '  ' 

Velopecteu  Albertii  Golde. 

2:  II,  S.  42,  Taf.  89,  Fig.  1. 

Besonders  häufig  im  Pectenkalke,  aber  auch  sonst  bis  zum 
Sohlenkalke  überall  nicht  selten. 


Lima  subpimctata  d'Orb. 

Lima  Beyrichi  Eck.  33:  S.  52,  Taf.  I,  Fig.  7. 

Eine  genaue  Synonymik  gibt  Salomon  115:  S.  143.  Er  ver¬ 
mutete  zuerst  die  Identität  der  von  Eck  beschriebenen  oberschle¬ 
sischen  Art  mit  der  alpinen  L.  subpunclata.  Der  Hauptunter¬ 
schied,  abgesehen  von  den  Ohren,  die  an  den  alpinen  Exemplaren 
noch  nicht  beobachtet  sind,  war  nach  ihm  der  spitzere  Apikal¬ 
winkel  der  EcK’schen  Art,  der  selbst  bei  den  größten  Exemplaren 
unter  90  liegen  sollte.  Ich  habe  zahlreiche  Exemplare  aus  dem 
vorliegenden  Gebiete  untersucht  und  fand  lediglich  bei  jungen 
Formen  einen  Apikal winkel  unter  90,  bei  ausgewachsenen  Formen 
(10 — 15  mm  größte  Länge)  stets  darüber,  so  daß  die  oberschle¬ 
sische  Form  hierin  vollkommen  denen  des  Marmolatakalkes  (cf. 
Sal.  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  9  und  13)  und  auch  der  Münster  sehen 
L.  punctata  (8:  S.  73,  Taf.  6,  Fig.  29)  gleichen.  Die  radiale  Strei- 


60 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oherschlesien. 


fung  ist  bei  allen  frisch  erhaltenen  Exemplaren  deutlich  zu  beob¬ 
achten.  doch  läuft  dieselbe  gerade  vom  Wirbel  zum  gegenüber- 
liegenden  Schalenrande,  nicht  wie  die  Figur  bei  Münster  1.  c. 
andeutet,  leicht  gekrümmt  im  Sinne  der  Anwachsstreifen.  Was 
endlich  die  Ohren  betrifft,  die  Eck  s  Lima  Beyrichi  deutlich  zeigt, 
so  sind  sie  zwar  vorhanden,  treten  aber  in  Wirklichkeit  bei  den 
von  mir  präparierten  Schalen  nicht  so  scharf  hervor,  sondern  ragen 
nur  uu merklich  über  den  Schalenrand  hinaus.  Freilich  ist  auch 
der  Wirbel  stärker  gewölbt  und  die  Schale  am  Wirbel  stärker 
eingezogen,  so  daß  die  Lunula  tiefer  eingesenkt  ist  und  damit 
der  Schalen rand  gleichsam  ohrartig  hervortritt.  Somit  ist  die  Ver¬ 
einigung  der  oberschlesischen  mit  der  alpinen  Form,  da  keine 
wesentlichen  Unterschiede  bestehen,  wohl  als  begründet  anzusehen. 
Andererseits  macht  es  aber  den  Eindruck,  als  ob  die  von  Sal. 
1.  c.  Taf.  4,  Fig.  10  — 12,  abgebildeten  Exemplare  aus  dem  Marmo- 
latakalke  zum  mindesten  eine  besondere  Varietät  bilden,  wie  dies 
der  genannte  Autor  auch  S.  43  selbst  hervorhebt. 

Vorkommen:  Besonders  häufig  im  Sohlenkalke  (Eimenbänke) 
nördlich  von  Imielin,  westlich  von  Dzieckowdtz  und  auf  der  Höhe 
des  Lawekerberges. 

Lima  costata  Golde,  sp. 

2:  II,  S.  79,  Taf.  100,  Fig.  2. 

L.  costata  Goldf.  1851  Dunk.  pal.  1,  S.  291,  Taf.  34,  Fig.  25. 

»  1861  v.  Seeb.  26:  S.  581. 

»  1865  Eck  33:  S.  51. 

L.  süesiaca sp  nov.  1896  Phil.  114:  S.  725. 

L.  costata  Goldf.  1900  Tornqu.  136:  S.  137. 

Vereinzelt  im  Mergelkalkhorizonte  westlich  Dzieckowitz. 

Lima  striata  v.  Alb.  var.  geiiuiiia  Eck.  33:  S.  53. 

Sie  findet  sich  überall  im  hinteren  Wellenkalke  vereinzelt,  in 
Sohlenkalke  zum  Teil  sogar  recht  häufig. 

ö  O 

Lima  striata  var.  lineata  Golde. 

2:  II,  S.  79,  Taf.  100,  Fig.  3. 

Mehrere  von  mir  gefundene  Steinkerne  bestätigen  Eck  s  Be¬ 
hauptung  (50 :  S.  87),  daß  die  Schale  der  L.  lineata  in  der  Mitte 


J.  Ahlburö,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


01 


gänzlich  frei  von  Furchen  ist,  da  auch  die  Steinkerne  völlig  «jflatt 
sind  und  nur  an  den  Seiten  schwache  Andeutung  von  Furchum? 

•  o  r-> 

zeigen,  während  bei  L .  racliata  auch  in  der  Mitte  der  Schale  die 
Furchung  noch  auf  dem  Steinkerne  sichtbar  ist. 

Sie  findet  sich  ebenso  wie  die  Varietät  radiata  vereinzelt  im 
Sohlenkalke. 

Mytilus  etlulifonnis  Br.  sp. 

16:  S.  66,  Tal'.  1  !,  Fig.  4. 

Vorkommen:  Vereinzelt  im  Sohlenkalke  hei  Imielin  und 
Dzieckowitz,  im  Pectenkalke  von  Sciern. 

Hörnesia  socialis  v.  Schl.  sp. 

Ziemlich  häufig  im  ganzen  Unteren  Wellenkalke  verbreitet; 
es  findet  sich  fast  stets  nur  die  linke,  gewölbte  Schale,  nur  selten 
einmal  die  rechte. 

Hörnesia  subglobosa  Grd.  sp. 

35:  S.  646,  Taf.  6,  Fig.  2. 

Vorkommen:  Selten  im  Sohlenkalk  von  Imielin  und  Jast. 

Gervilleia  costata  Quenst.  sp. 

17:  S.  647,  Taf.  6,  Fig.  3. 

Besonders  im  unteren  Teile  des  Unteren  Wellenkalkes  sehr 
häufig. 

Gervilleia  mytiloides  v.  Schl.  sp. 

Goldf.  2:  II,  S.  127,  Taf.  116,  Fig.  9. 

Mit  der  vorigen  im  Unteren  W eilenkalke  nicht  selten. 

Cassianella  cf.  decussata  Münst.  Taf.  II,  Fig.  5  a,  b. 

8:  S  76,  Taf.  7,  Fig.  10-12. 

Neben  Hörnesia  subglobosa  treten  im  Sohlenkalke  bei  Jast 
kleine  Cassianellen  auf,  die  leider  zum  Teil  nur  als  Steinkerue 
vorliegen,  so  daß  eine  sichere  Bestimmung  nicht  möglich  ist.  Die 
gefundenen  Exemplare  haben  alle  unter  10  mm  Höhe,  sind  also 
etwas  kleiner  als  die  Cassianer  Form,  im  übrigen  gleichen  sie  der- 


62 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


selben  aber  vollkommen.  Es  sind  sogar  auf  den  Steinkernen 
mehrere  radiale  Rippen  zu  erkennen,  die  vom  Wirbel  über  die 
kugelig  gewölbte  linke  Schale  zum  Unterrand  laufen,  wie  dies 
Fm.  5,  Tat.  II  deutlich  erkennen  läßt. 


Litho (loimis  rhomhoidalis  v.  Seeb. 


Findet  sich 


26:  S.  601,  Taf.  14,  Fig.  8a  und  b. 
ziemlich  häufig  bei  Lendzin,  Chielmitz,  Laweker- 


berg. 


Litliodomus  sp.  cf.  L.  rhomhoidalis  v.  Seeb.  sp. 

Im  Sohlenkalke  von  Krassow  findet  sich  ein  laimgestreckter 
Lithodomns .,  dem  die  transversale  Kante  der  SEEBACifschen  Art 
fehlt,  von  der  er  sich  auch  noch  durch  die  stärker  gewölbte  Schale 
unterscheidet.  Die  Länge  des  einen  Exemplars  beträgt  45  mm, 
die  Höhe  10  n  im,  so  daß  die  Form  sehr  stark  gestreckt  erscheint. 
Leider  läßt  die  schlechte  Erhaltung  eine  genaue  Beschreibung 
nicht  zu. 


Myophoria  vulgaris  Bn. 

2:  II,  S.  198,  Taf.  135,  Fig.  16. 

Ziemlich  verbreitet  im  ganzen  Unteren  Wellen  kalke.  Neben 
der  typischen  Form  treten  auch  solche  auf,  die  der  M.  curvirostris 
Goldf.  durch  die  geschwungene  und  nach  hinten  ausgezogene 
Hauptkaute  sich  nähern,  aber  wohl  nur  als  Varietät  der  M.  vulgaris 
anzusehen  sind 


Myophoria  laevigata  v.  Alb.  sp. 

2:  S.  197,  Taf.  35,  Fig.  12. 

Ziemlich  selten  im  Mergelkalkhorizont  von  Dzieckowitz. 


cf.  Myophoria  cardissoides  v.  Alb. 

Goldf.  2:  II,  Taf.  135,  Fig.  13. 

Diese  Art  unterscheidet  sich  wohl  nur  durch  den  stärkeren 
Abfall  d  es  hinteren  Feldes  und  durch  die  größere  Schiefe  von  der 
vorigen,  im  übrigen  ist  sie  von  derselben  kaum  zu  trennen. 
Vorkommen:  Mit  der  vorigen  bei  Dzieckowitz. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


63 

Myopliovia  curvirostris  v.  Schl.  sp.  (non  Golde.) 

1:  S.  10 2,  Taf.  36,  Fig.  7. 

M.  Goldfussi  v.  Alb.,  aut.  z.  T. 

M.  acuieata  Hassenkamp  (Verh.  d.  phys.-med.  Ges.  z.  Würzb.  1856,  Bd.6,  S.  61). 
M.  curvirostris  v.  Schl.  sp.  1861  v.  Selb.  *26:  S.  600,  Taf.  14. 

M.  acuieata  Hassknk.  1864  Sandb.  31:  S.  208. 

M.  curvirostris  v.  Schl.  1S65  Eck  33:  S.  100. 

M.  acuieata,  Richter  46:  S.  446,  Taf.  6f,  Fig.  1—3. 

»  1800  Sandbeuger  85:  S.  15. 

M.  curvirostris  v.  Schl.  Wagner  1897  131: 

Die  ursprünglich  von  Schlotheim  gegebene  Beschreibung  ist 
bei  aller  Knappheit  doch  bezeichnend  genug,  um  den  von  ScHLOT- 
ii kim  gegebenen  Namen  anzuerkennen.  In  den  Nachträgen  wurde 
freilich  die  ursprüngliche  Definition  durch  Ilineinbeziehung  nicht 
dahingehöriger  Dinge  unklar.  Die  Tafel  36,  Fig.  6,  angegebene 
Form  ist  offenbar  M.  vulgaris. 

Als  normale  Rippenzahl  gibt  v.  Schlotheim  3  —  4  an;  später 
beschreibt  v.  Hassenkamp  dieselbe  Form  als  M.  acuieata ,  während 
sie  andere  Antoren  mit  M.  Goldfussi  v .  Alb.  vereinigten,  v.  Seeb. 
führte  1861  (26:  S.  9)  wieder  den  alten  Schlotheim  sehen  Namen 
ein.  Er  führt  als  normale  Rippenzahl  6  auf.  Wenn  dagegen 
v.  Seebach  1867  (43:  S.  380)  als  Normalzahl  im  Gegensatz  zu 
seinen  früheren  Ausführungen  12  Rippen  angibt,  so  gehören  offen¬ 
bar  diese  Formen  nicht  mehr  znr  ursprünglichen  Sciilotheim- 
scheu  Art.  Dies  hob  bereits  ‘Richter  1.  c.  S.  446  hervor;  er 
führte  für  die  Formen  mit  5  —  6  Rippen  den  von  Hassenkamp 
aufgestellten  Namen  M.  acuieata  wieder  ein  und  ließ  M.  curvi¬ 
rostris  für  die  Schaumkalkformen  bestehen,  die  v.  Seeb.  1867  als 
Normalformen  der  vorliegenden  Art  angegeben  hatte.  Nun  ist 
aber  der  Name  M.  curvirostris  offenbar  für  die  von  Schlotheim 
genügend  beschriebenen  5 — ßrippigen  Formen  festzuhalten.  Für 
die  Schaumkalkformen  mit  10 —  12  Rippen,  die  von  einigen  Autoren, 
z.  B.  Sandberger  (42)  und  v.  Berger  (N.  Jahrb.  ff  Min.  1859), 
als  M.  cf.  Goldfussi  aufgeführt  sind,  würde,  falls  sie  tatsächlich, 
wie  Y.  Seeb.  (43:  S.  381)  'vermutete,  mit  der  von  Alberti  (29: 
S.  115,  Taf.  2,  Fig.  6)  aufgestellten  M.  vestita  ident  ist,  der 
ALBERiTsche  Name  einzusetzen  sein. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


64 


Die  zwei  mir  vorliegenden  Exemplare  ans  dem  Sohlenkalke 
südlich  Dzieckowitz  zeigen  6  Rippen.  Die  konzentrischen  Ein¬ 
schnitte  sind  äußerst  scharf. 


Myoconcha  Roemeri  Eck. 

50:  S.  91,  Taf.  I,  Fig.  8. 

Myoconcha  gnstrochaena  Sekb.  bei  Roe.mer  47:  S.  128,  Taf.  10,  Fig.  5. 

Ziemlich  häutig  besonders  in  den  unteren  Schichten  des  I  n- 
teren  Wellenkalkes  am  Lawekerberge,  bei  Sciern  und  in  dem 
Zellenkalkhorizonte  östlich  Dzieckowitz.  Besonders  die  Exemplare 
vom  letzteren  Fundpunkte  zeigen  eine  deutliche  transversale  Kante 
vom  Wirbel  zum  hinteren  Unterrande,  während  Eck,  1.  c  ,  dem 
offenbar  nur  ein  Steinkern  vorlag,  nichts  von  dieser  Kante  erwähnt. 

cf.  Myoconcha  Goldfussi  Dunk.  sp. 

Eck  50:  S.  90,  Taf.  1,  Fig.  6  und  6a. 

Aus  dem  Unterem  Wellenkalk  am  Lawekerberge. 


Myoconcha  gastrochaeiia  Gieb.  sp. 

Eck  50:  S.  91,  Taf.  1,  Fig.  7. 

Fundort  wie  vorige. 

Myoconcha  (?)  sp.  nov. 

Sehr  lang  gezogene  Formen,  die  leider  nur  als  Steinkerne 
erhalten  sind  und  daher  eine  genauere  Beschreibung  nicht  gestatten, 
liegen  mir  aus  dem  Unteren  Wellenkalke  gleichfalls  vom  Laweker¬ 
berge  vor.  Im  Umrisse  erinnnern  sie  fast  an  Modiola ,  doch  sind 
sie  durch  das  Schloß  genügend  gekennzeichnet. 


cf.  Pseudocorbnla  gregaria  Münst.  sp. 

Corbula  clubia  Goldf.  2:  II,  S.  250,  Taf.  151,  Fig.  13. 

Schlecht  erhaltene  Steinkerne  aus  dem  Mergelkalkhorizoute 

o 

von  Dziekowitz  gehören  wahrscheinlich  hierher. 

Unicardium  Sclimidii  Gein.  sp. 

Phil.  1 35 :  S.  175,  Taf.  5,  Fig.  9. 

Philippi  erkannte  die  Zugehörigkeit  dieser  bisher  teils  unter 

o  o 

Area,  teils  unter  Lucina  aufgeführten  Art  zu  Unicardium.  Übrigens 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


65 


zeigen  die  ziemlich  zahlreichen  mir  vorliegenden  Exemplare  aus 
dem  Mergelkalk  von  Dzieckowitz  keinen  so  scharfen,  geraden 
Schloßrand,  wie  es  die  Figur  bei  Phil.  1.  c.  augibt. 

Unicardium  rectangulare  sp.  nov.  Taf.  II,  Fig.  1. 

Vom  selben  Fundorte  stammen  zwei  Exemplare  einer  Form, 
die  weniger  stark  gewölbt  ist,  als  die  vorige  und  im  Umrisse  nicht 
kreisförmig,  sondern  mehr  rechteckig  erscheint.  Dies  tritt  beson¬ 
ders  deutlich  bei  den  Auwachsstreifen  hervor,  die  sowohl  am  vor¬ 
deren  wie  am  hinteren  Teile  der  Schale  ziemlich  scharf  nach  oben 
biegen,  ähnlich  wie  dies  bei  der  Venus  ventricona  (?)  Dunk.  sp. 
(Pal.  I,  S.  301,  Taf.  35,  Fig.  8)  wenn  auch  nicht  in  so  deutlichem 
Maße,  wie  bei  den  vorliegenden  Exemplaren  der  Fall  ist.  Gleich¬ 
wohl  glaube  ich,  daß  die  soeben  zitierte  DüNKER’sche  Art  hierher 
und  nicht  zur  vorigen  zu  ziehen  ist,  wie  es  Phil.  1.  c.  S.  175  tut, 
da  das  Original  der  DüNKER’schen  Abbildung  in  der  Sammlung 

“  “  <T> 

der  Geol.  Landesanst.  und  Bergakad.  große  Ähnlichkeit  mit  dem 
vorliegenden  Exemplare  zeigt,  von  Unic.  Sc/tmicli  dagegen  durch  die 
weniger  starke  Schalenwölbung  lind  die  mehr  eckige  Form  der 
Schale  abweicht. 

Pleuromya  musculoides  v.  Schl  sp. 

Im  Unteren  Wellenkalke,  namentlich  im  Mergelkalkhorizonte 
recht  häufig  und  oft  die  Schichtflächen  der  diesem  Horizonte  ein- 
gelagerten  dichten  splittrigen  Kalkbänke  bedeckend. 

Hologyra  alta  sp.  nov.  Taf.  II,  Fig.  3. 

Die  vorliegende  Form  aus  dem  Unteren  Wellenkalke  (Pecten- 
kalkhorizont)  nordwestlich  von  Lendzin  zeigt  von  den  bekannten 
Hologyren  am  meisten  Ähnlichkeit  mit  H.  bicarinata  Koken  (134, 
S.  7,  Taf.  1,  Fig.  8).  Sie  ist  ausgezeichnet  durch  ein  ziemlich 
hohes,  stufig  abgesetztes  Gewinde:  letzter  Umgang  schnell  wachsend 
und  stark  gewölbt;  etwas  unterhalb  der  Mitte  der  freien  Windung 
liegt  die  stärkste  Wölbung  und  bildet  hier  eine  stumpfe  Kante. 
Die  Nahtrinne  ist  nicht  so  stark  vertieft  wie  bei  der  zitierten  Art 
aus  dem  Oberen  Muschelkalke  Süddeutschlands.  Die  dieselbe  be- 

Neue  Folge.  Heft  50,  5 


66 


J.  Ahlbüug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


grenzende  subsutnrale  Kante  ist  nicht  gekielt  sondern  stumpf. 
Das  einzige  gut  erhaltene  vorliegende  Exemplar  ist  bei  gleicher 
Breite  wie  die  von  Koken  1.  c.  beschriebenen  Form  etwas  höher; 
Mundöffhung  zugespitzt  oval,  die  Innenlippe  scharf  umgebogen, 
jedoch  den  Nabel  nicht  ganz  verdeckend. 


cf.  Neritaria  prior  mut.  cognata  Gier.  Taf.  I,  Fig.  15. 

E.  Picard  145:  S.  493,  Taf.  11,  Fig.  11. 

Völlig  kugelige  Gehäuse  mit  kaum  hervorragender  Spira,  deren 
Erhaltun  gszustand  freilich  eine  sichere  Identifizierung  nicht  zuläßt, 

O  O 

stimmen  in  der  Form  und  Größe  der  Schale  völlig  mit  der  Be¬ 
schreibung  und  Abbildung  bei  E.  Picard  überein. 


Loxonema  obsoletum  Ziet.  sp. 

Koken  134:  Taf.  4,  Fig.  5  und  6. 

Ziemlich  häufig  besonders  im  Sohlenkalke  südlich  von  Dziecko- 

O 

witz  und  bei  Jast. 

Loxonema  sp.  nov. 

Eine  leider  nur  unvollständig  erhaltene  Form  aus  dem  Sohlen¬ 
kalke  südlich  von  Jast  hat  in  der  äußeren  Form  einige  Ähnlichkeit 
mit  L.  obsoletum ;  doch  ist  sie  noch  bedeutend  schlanker  und  die 
Windungen  sind  deutlich  abgeplattet.  Dieselben  sind  außerdem 
noch  ausgezeichnet  durch  eine  deutliche  spirale  Rinne,  die  oberhalb 
der  Mitte  des  freien  Umganges  verläuft.  Die  fünf  erhaltenen 
Windungen  haben  eine  Höhe  von  15  mm,  eine  Breite  an  der  Basis 
von  7  mm. 

Undiilaria  cf.  scalata  v.  Schl.  sp. 

Vereinzelt  im  Sohlenkalke  nördlich  von  Imielin. 


Coelostyliua  gregaria  v.  Schl.  sp. 

Diese  Form  findet  sich  im  Unteren  Wellenkalke  recht  häufig, 
meist  ganze  Bänke  mit  ihren  Schalen  erfüllend,  jedoch  in  der 
Regel  in  so  schlechter  Erhaltung,  daß  eine  genauere  Unterschei¬ 
dung  der  Varietäten,  wie  sie  E.  Picard  (45:  S.  510  fi'.)  durch¬ 
geführt  hat,  hier  nicht  möglich  ist  (vergl.  weiter  unten  die  Schaum¬ 
kalkformen). 


J.  Ahlbukq,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


67 


Omphaloptycha  cf.  gracilior  v.  Schaur.  sp. 
Vereinzelt  im  Sohlenkalke  von  Jast. 


Omphaloptycha  (?)  parvula  Dunk.  Taf.  II,  Fig.  6. 

Pal.  I,  S.  305,  Taf.  35,  Fig.  23  und  24. 

Diese  zuerst  von  Dunker  beschriebene  Form  findet  sich,  wie 
bereits  oben  erwähnt  wurde,  besonders  häufig  und  wie  es  scheint 
durchgehend  im  Mergelkalkhorizonte.  Uber  ihre  systematische 
Stellung  ist  etwas  Bestimmtes  nicht  zu  sagen,  da  die  Erhaltung 
wie  überhaupt  in  diesen  Schichten  eine  überaus  schlechte  ist.  Es 
lässt  sich  daher  nicht  sicher  entscheiden,  ob  die  Form  zu  Ompha¬ 
loptycha  zu  stellen  ist.  Ausgezeichnet  ist  sie  besonders  durch  das 
plötzliche  Zunehmen  des  letzten  Umganges,  wie  dies  auch  die 
DüNKER’schen  Abbildungen  1.  c.  deutlich  zeigen.  Die  flöhe  der 

o  r> 

größten  vorliegenden  Formen  beträgt  9  mm,  die  Breite  an  der 
Basis  3  mm  bei  7  —  8  Umgängen. 


Pleurolepis  silesiacns  Eck  sp. 

33:  S.  71  (Mey.  Pal.  I,  S.  251,  Taf.  29,  Fig.  2,  30,  37). 

Ziemlich  häufig  besonders  im  Dadocrinuskalke  am  Laweker- 


berge  etc. 

O 


Colobodussc  huppen. 

1.  Gryrolepis  Albertii  Ag.  sp. 
Pal.  I,  S.  249,  Taf.  29,  Fig.  1,  18,  19,  28. 
Vorkommen  wie  vorige. 

2.  Gryrolepis  maximus  Ag.  sp. 

4:  S.  175,  Taf.  19,  Fig.  7—9. 

Mit  vorigen  zusammen,  jedoch  sehr  selten. 


Colobodus  Chorzowiensis  n.  sp. 

Pal.  I,  S.  212,  Taf.  28,  Fig.  20. 

Es  liegt  mir  nur  ein  kreisrunder  Zahn  vor,  der  sich  durch  das 
Fehlen  jeder  Streifung  und  durch  seine  Größe  von  ('ol.  varius  Gier. 
unterscheidet» 


5* 


68 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Strophodus  aiigustissimus  Ag. 

4:  III,  S.  128,  Taf.  18,  Fig.  ?8-30. 

Vorkommen  am  Lawekerberge  wie  vorige. 

% 

Acrodus  immargiiiatus  Mey. 

Pal.  I,  S.  238,  Taf.  28,  Fig.  8. 

Vereinzelt  bei  Paprotzan  und  am  Lawekerberge. 

Außerdem  linden  sich  noch  stark  abgenutzte  Zähne,  die  zum 
Teil  zu  Acr.  lateralis  Ag.,  teils  zu  Acr.  minimus  Ag.  sp.  zu  rechnen 
sind. 

Saurichthys  apicalis  Ag.  sp.  Mey. 

Pal.  I,  S.  234,  Taf.  28,  Fig.  31. 

Nicht  selten  finden  sich  kleine  Zähne  dieser  Art  am  Laweker¬ 
berge. 

Außerdem  fand  ich  noch  ein  kleines  Kieferfragment  (vergl. 
Taf.  II,  Fig.  4),  das  ich  vorläufig  mit  dem  von  v.  Meyer  1.  c. 
S.  207,  Taf.  32,  Fig.  24  abgebildeten  Pygopterus  sp.?  zusammen¬ 
stelle,  da  eine  auffallende  Ähnlichkeit  in  der  Gestalt  der  Zähne 
besteht.  Ob  diese  Formen  wirklich  zur  genannten  Gattung  gehören, 
scheint  sehr  fraglich  zu  sein ;  doch  macht  der  Mangel  genügender 
Abbildungen  von  Zähnen  in  der  Literatur  eine  vergleichende  Be- 
Stimmung  solcher  Fragmente,  wie  dies  bereits  v.  Meyer  1.  c. 
hervorhob,  unmöglich. 


Cymatosaurus  sp.  Taf.  II,  Fig.  2. 

Durch  die  Untersuchungen  Schrammens  (140:  S.  388  ff.) 
hat  sich  herausgestellt,  daß  die  meisten  Saurierreste  des  Unteren 
Wellenkalkes  in  Oberschlesien  zu  Cymatosaurus  gehören.  Bei  dem 
isolierten  Auftreten  von  Knochenresten  ist  es  mir  aber  nicht  möglich, 
dieselben  mit  Sicherheit  zu  bestimmen. 

Am  häufigsten  finden  sich  (besonders  im  Dadocrinuskalke) 
Wirbel,  meist  unter  10  mm  groß,  doch  vereinzelt  auch  bis  20  mm 
laug  werdend.  Die  oberen  Bögen  treten  meist  getrennt  auf,  doch 
fand  ich  bei  einem  Wirbel,  wahrscheinlich  aus  der  Sakralregion, 
noch  einen  vollständigen  Dornfortsatz.  (Nordwestlich  Lendziu.) 


J.  Aiilbirg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


(i‘> 

Ferner  finden  sich  Hals-  und  Rückenrippen  (die  längste  mißt 
85  mm),  ferner  Bauchrippen ;  vom  Schulter-  und  Reckengürtel 
fanden  sich  Scapula,  Coracoid  und  Os  pubis,  meist  von  kleinen 
Formen,  von  Extremitätenknochen  Femur  und  Fußwurzelknochen. 

Ziemlich  häufig  sind  in  gewissen  Bänken  des  genannten  Ho- 

o  o  o 

rizontes  Koprolithen  von  eigentümlich  glänzend  weißem  Aussehen, 
die  zum  Teil  deutliche  spirale  Drehung  erkennen  lassen. 

Vom  Schädelskelett  fand  ich  nur  ein  Unterkieferfragment 
(Taf.  II,  Fig.  2),  das  der  Form  nach  sehr  wohl  mit  Cymatosaurus 
gracitis  Schrammen  sp.  (1.  c.  S.  402,  Taf.  22,  Fig.  2,  Taf.  25, 
Fig.  7)  übereinstimmt.  Es  zeigt  den  vorderen  Teil  des  Unter¬ 
kiefers  mit  der  medianen  Symphyse,  ferner  zwei  der  vorderen  Fang¬ 
zähne,  die  übrigens,  wahrscheinlich  infolge  der  starken  Abnutzung, 
keine  Riefelung  mehr  zeigen. 

IV.  Die  Äquivalente  des  Oberen  Wellenkalkes. 

Die  Schichten  des  Oberen  Wellenkalkes  treten,  wie  dies  von 
Eck  zuerst  nachgewiesen  ist,  in  zwei  petrographisch  scharf  ge¬ 
schiedenen  Ausbildungsformen  auf.  Im  westlichen  Teile  des  nörd¬ 
lichen  Oberschlesiens  sind  es  mit  Ausnahme  des  obersten  Hori¬ 
zontes  rein  kalkige  Schichten,  die  von  Eck  (33:  S.  75  ff.)  nach 
paläontologischen  Merkmalen  in  mehrere  Abteilungen  gegliedert 
sind.  Zu  unterst  liegt  der  Gorasdzer  Kalk,  ca.  30  m  mächtig,  da¬ 
rüber  die  Terebratel-  und  Encriniten-Schichten ,  ca.  5  m  mächtig, 
darüber  der  Mikultschützer  Kalk,  ca.  30  m  mächtig.  Östlich  einer 
Linie  von  Biskupitz  nach  Sowitz  nördlich  Tarnowitz  ist  dieser 
ganze  Schichtenkomplex  gleichmäßig  als  Dolomit  entwickelt.  Über¬ 
lagert  wird  die  bisherige  Schichtenfolge  in  beiden  Fällen  von  einem 
etwa  12  m  mächtigen  Horizonte,  der  auffallenderweise  im  Westen 
wie  im  Osten  als  Dolomit  auftritt  und  ausgezeichnet  ist  durch 
Myophoria  orbicularis  und  das  massenhafte  Auftreten  von  Kalk¬ 
algen  aus  der  Gruppe  der  Siphoneen.  Soweit  die  Ausbildung  der 
Schaumkalkschichten  im  nördlichen  Oberschlesien  nach  Eck. 

Im  vorliegenden  Gebiete  wie  auch  im  angrenzenden  Galizien 
haben  wir  es  nur  mit  dolomitischer  Ausbildung  der  Äquivalente 
des  Oberen  Wellenkalkes  zu  tun.  Die  Gesamtmächtigkeit  der  im 


70 


J'.  Aiilbitrg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


südlichen  Oberschlesien  auftretenden  Dolomite  beträgt  südlich 
Dzieckowitz  etwa  50  m;  da  jedoch  hängendere  Schichten  nirgends 
vorhanden  zu  sein  scheinen,  so  ist  es  möglich,  daß  dies  nicht  die 
ganze  .Mächtigkeit  des  betreffenden  Schaumkalkkomplexes  darstellt. 
Sie  zerfallen  in  zwei  deutlich  voneinander  geschiedene  Teile;  der 
untere,  dessen  Mächtigkeit  18 — 20  m  beträgt,  besteht  aus  dickban- 
kigen  Dolomiten,  die  im  frischen  Zustande  blaugrau  bis  dunkel- 

TD  '  O 

braun,  verwittert  rostbraun  aussehen.  Die  Dolomite  der  oberen 
Abteilung  dagegen  haben  durchweg  eine  helle  Farbe,  so  daß  sie 
schon  äußerlich  meist  leicht  von  den  ersteren  zu  unterscheiden 
sind.  Aber  noch  eine  Reihe  anderer  wichtiger  Unterschiede  machen 
sich  zwischen  beiden  Abteilungen  geltend.  Vor  allem  ist  der  untere 
Dolomit  im  südlichen  Oberschlesien,  soweit  ich  feststellen  konnte, 
völlig  versteinerungsleer,  während  der  obere  stellenweise  reich  an 
Fossilien  ist  und  besonders  durch  Kalkalgen  überall  deutlich  cha- 
rakterisiert  wird.  Eck  hat  die  Dolomite  der  Beuthener  Mulde  im 
nördlichen  Oberschlesien  gleichfalls  in  zwei  Abteilungen  zerlegt, 
deren  untere  er  den  Gorasdzer  und  Mikultschützer  Kalken  west¬ 
lich  der  Orlauer  Störung  parallelisierte,  während  er  die  obere  als 
Äquivalent  des  Himmelwitzer  Dolomites  des  westlichen  Oberschle¬ 
siens  auffaßte.  Diese  Parallelisierung  geschah  vor  allem  auf  Grund 
des  Vorkommens  von  Diplopora  annulata ,  die  in  dem  Himmelwitzer 
Dolomite  stellenweise  gesteinsbildend  auftritt  und  andererseits  auch 
im  Dolomite  des  Ostens,  insbesondere  in  dem  oberen  Horizonte 
das  charakteristischste  Fossil  bildet. 

Jedoch  bereits  Tietze  (78:  S.  21  ff.)  machte  darauf  aufmerk¬ 
sam,  daß  die  Übertragung  jener  oberschlesischen  Lokalbezeichnung, 
des  Himmelwitzer  Dolomites,  auf  die  nulliporenführende  Abteilung 
der  östlichen  Dolomite  wohl  kaum  ohne  weiteres  zulässig  sei,  und 
in  der  Tat  scheinen  verschiedene  Momente  gegen  eine  solche  di¬ 
rekte  Parallelisierung  wenigstens  für  den  galizischen  und  südlichen 
Teil  der  oberschlesischen  Trias  zu  sprechen.  Zunächst  soll  eine 
Beschreibung  der  Verhältnisse  im  vorliegenden  Gebiet  vorausge- 

O  O  ö 

schickt  werden. 

Das  Auftreten  der  Dolomite  ist  naturgemäß  im  südlichen 
Oberschlesien  ein  noch  beschränkteres  als  das  des  sie  unterla- 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


71 


geraden  Unteren  Wellenkalkes ;  sie  finden  sich  aufgeschlossen  nur 
noch  auf  der  Höhe  zwischen  Imielin  lind  Dzieekowitz  und  ferner 
in  einer  kleinen  Partie  südlich  Krassow.  Doch  sind  die  Aufschlüsse 
infolge  des  regen  Steiubruchsbetriebes  besonders  im  unteren  Teil 
des  Dolomites  hier  vergleichsweise  recht  gute.  Was  zunächst  den 
unteren  Dolomit  anbetrifft,  der  wegen  seiner  Erzführung  besonders 
in  der  Beuthener  Mulde  und  im  Krakauischen  auch  den  Namen 
erzführender  Dolomit  trägt,  so  ist  er  im  Gegensatz  zu  den  äqui¬ 
valenten  Schichten  des  Nordens,  wie  schon  erwähnt,  ganz  verstei¬ 
nerungsleer,  während  Eck  eine  Reihe  von  Funden  aus  diesem  Ho¬ 
rizonte  aus  der  Beuthener  Mulde  erwähnt.  Aber  auch  im  Kra¬ 
kauischen  finden  sich  nach  Tietze  Fossilien  in  dieser  unteren  Ab¬ 
teilung  nicht. 

Petrographisch  ist  der  untere  Dolomit  besonders  ausgezeichnet 
durch  Hornsteineinlagerungen,  die  fast  stets  auf  den  Schichtflächen 
der  meist  1  —  2  m  starken  Bänke  in  brodlaibförmigen  Knollen 
auftreten.  Auch  sie  haben  nirgends  deutliche  Spuren  von  Ver¬ 
steinerungen  gezeigt,  obwohl  dieselben  nach  Eck  im  Norden  da¬ 
rin  ziemlich  häufig  sind.  Diese  knolligen  Kieselausscheidungen 
sind  für  den  unteren  Dolomit  charakteristisch;  es  treten  freilich 
auch  in  gewissen  Teilen  des  oberen  Dolomites  freie  Kieselsäure¬ 
ausscheidungen  auf,  jedoch  stets  in  einer  ganz  anderen  Form,  näm¬ 
lich  in  Gestalt  dünner,  ganz  unregelmäßiger  Adern,  die  offen¬ 
bar  eine  sekundäre  Ausfüllung  ursprünglicher  Hohlräume  bilden. 
Dieser  Unterschied  bildet  für  die  Trennung  der  beiden  Dolomit- 
horizonte  bei  der  Kartierung  einen  wertvollen  Anhaltspunkt,  da 
die  Nulliporen  wegen  ihres  nesterweisen  Vorkommens  im  oberen 
Dolomite  nicht  immer  zu  finden  sind. 

Die  Mächtigkeit  des  unteren  Dolomites  beträgt  im  Miedz- 
winskischen  Hauptbrache  bei  Granietz,  wo  er  in  seiner  ganzen 
Mächtigkeit  aufgeschlossen  ist,  18  m.  Seine  Zusammensetzung 
entspricht  im  unteren  Teile  fast  der  chemischen  Formel  des  nor¬ 
malen  Dolomites.  Die  folgenden  Analysen  zeigen  die  Zusammen¬ 
setzung  im  Einzelnen. 


72 

J.  Ahlburg, 

Die 

Trias  im  südlichen  Oberschles 

ien. 

a)  Ge  st  ei 

i  n  e 

aus  den 

tieferen  Lag 

e  n. 

I 

II 

CaCOg  .  . 

• 

.  46,92 

pCt. 

52,05 

pCt. 

Mg  C03  .  • 

• 

.  44,86 

» 

44,01 

» 

Si02  . 

• 

.  2,88 

» 

0,02 

» 

Fe203  .  . 

• 

.  0,52 

» 

2,02 

» 

ABOß  . 

• 

sp. 

sp. 

m 

« 

CaO  .  . 

pCt. 

Mg  0  .  . 

.  22,74 

» 

COo  .  . 

.  47,18 

» 

SiOo  .  . 

.  0,29 

» 

F  e*>  O3 

» 

AI2O3 

.  0,05 

» 

S  .  .  . 

.  0,04 

» 

b)  Geste 

i  11  c 

aus  den 

0  b  e 

r  e  n  L  a  ii  e 

O 

n. 

I 

11 

III 

CaCOg  . 

•  •  «  •» 

s 

57,58  pCt. 

56,06  pCt. 

51.05 

j 

MgCOg  . 

•  •  •  • 

• 

36,90  » 

39,19  » 

37,16 

Fe203  . 

•  •  •  • 

• 

2,70  » 

0,49  » 

0,60 

Si  O2,  AI2 

08  .  .  . 

• 

2,76  » 

0,63  » 

5,45 

Der  obere,  nulliporcnführende  Dolomit  ist,  wie  bereits  erwähnt, 
schon  äußerlich  durch  die  hellere  Farbe  vou  dem  unteren  in  der 
Regel  leicht  zu  unterscheiden.  Er  bildet  das  hängendste  Glied  in 
dem  vorliegenden  Gebiete.  Erst  weiter  nach  Osten,  im  westlichen 
Teile  von  Galizien,  treten  auch  höhere  Schichten  des  Muschel¬ 
kalkes  und  endlich  auch  der  Keuper  auf  (vergl.  die  Profile). 

Die  Mächtigkeit  dieses  oberen  Dolomithorizontes  beträgt  etwa 
30  m,  also  fast  das  Doppelte  des  unteren  Horizontes.  Die  Nulli- 
poren  treten  zum  Teil  gleich  an  der  untersten  Grenze  auf,  wie 
dies  besonders  schön  und  deutlich  in  dem  Dolomitbruche  südlich 
von  Krassow  zu  beobachten  ist.  Hier  sieht  man  in  der  Sohle 
des  Bruches  noch  den  unteren  Dolomit  aufgeschlossen,  der  tief 
dunkelbraun  gefärbt  ist  und  lokal  ausgezeichnete  Kreuzschichtung 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlicheu  Oberscblesien. 


—  O 
(  > 


zeigt,  wie  man  sie  in  ähnlicher  Weise  auch  im  Rüdersdotfer 
Schaumkalke  kennt.  Überlagert  werden  diese  dunklen  Schichten 
von  einem  löchrigen,  grauweißen  bis  hellgelben  Dolomite,  der  in 
gewissen  Lagen  ganz  erfüllt  ist  von  Diplopora  annulata  Schafh. 
sp.  und  auch  vereinzelt  Gastropoden  führt.  An  anderen  Stellen 
ist  die  Grenze  zwischen  beiden  Horizonten  nicht  so  scharf  zu  be¬ 
obachten,  so  beispielsweise  im  Miedzwinskisclien  Hauptbruche  bei 
Granietz.  Doch  treten  hier  in  den  unteren  Schichten  des  oberen 
Dolomites  die  bereits  oben  erwähnten  Quarzadern  auf,  die  bei  der 
Verwitterung  des  Gesteines  in  eigenartigen,  scharfen,  zerfressenen 
Rippen  aus  dem  Dolomite  herauswittern  und  diese  Schichten,  wo 
sie  lose  auf  den  Feldern  umherliegen,  leicht  erkennen  lassen.  So 
finden  sie  sich  beispielsweise  auf  der  Höhe  südlich  Dzieckowitz, 
wo  das  vereinzelte  Vorkommen  von  Diplopora  annulata  auch  palä- 
ontologisch  die  Zugehörigkeit  dieser  Schichten  zum  oberen  Dolo- 
mite  beweist.  Während  aber  die  Kieselsäureknollen  im  ganzen 
unteren  Dolomite  in  Abständen  von  etwa  3 — 6  m  auftreten,  finden 
sich  die  Quarzausscheidungen  im  oberen  Dolomite  nur  an  der  un¬ 
teren  Grenze,  wo  das  Gestein  außerdem  auch  reich  an  gebundener 
Kieselsäure  ist.  Die  folgende  Analyse  entstammt  den  unteren 
Schichten  des  oberen  Dolomites  von  der  Ostseite  des  bereits  mehr¬ 
fach  erwähnten  Hauptbruches  bei  Granietz. 

C02  .  43,30  pCt. 

CaO . 31,98  » 

MgO . 16,33  » 

Si02  .  3,05  » 

Fe2Os .  1,73  » 

Al2Oa . 4,07  » 


Der  Zusammensetzung  nach  entspricht  der  obere  Dolomit,  wrie 
schon  diese  Analyse  zeigt,  viel  weniger  der  Formel  des  normalen 
Dolomites  als  der  untere.  Das  V erhältnis  von  kohlensaurem  Kalk 
zu  kohlensaurer  Magnesia  ist  durchschnittlich  etwa  2:1,  wie  auch 
die  folgenden  Analysen  zeigen,  die  aus  den  oberen  Schichten  dieses 
Horizontes  stammen.  Die  Gesteine  sind  hier  durchweg  durch  eine 
sehr  helle  Farbe  ausgezeichnet,  die  sie  oft  von  einem  Kalke  äußer¬ 
lich  kaum  unterscheiden  läßt. 


74 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Das  Material  der  folgenden  Analyse  I  stammt  aus  dem  hellen 
feinkristallinen  Dolomite  der  Pochelhäuser,  das  der  Analyse  II  aus 
einem  sehr  grobkristallinen  Dolomite  von  der  gleichen  Fundstelle. 


I 

II 

C02  • 

.  .  .  44,78  pCt. 

44,00  pCt. 

CaO  .  . 

.  .  .  32,00  » 

34,94  » 

MgO  . 

.  .  .  20,48  » 

14,46  » 

Si02  . 

1,06  » 

0,56  » 

F  e2  O3  . 

.  .  .  0,82  » 

0,71  » 

A1203  . 

.  .  .  0,44  » 

sp. 

Die  obersten  Schichten  nehmen  eine  äußerst  dichte  mergelige 
Beschaffenheit  an  und  sind  außerdem  ganz  fossilleer,  so  daß  es 
nicht  unmöglich  ist,  daß  sie  die  letzten  Reste  des  Mittleren  Mu¬ 
schelkalkes  darstellen,  wie  er  z.  B.  im  benachbarten  Galizien  zwi¬ 
schen  dem  Nulliporendolomit  und  dem  Oberen  Muschelkalk  auftritt. 
Doch  haben  die  genannten  Schichten  nur  eine  ganz  beschränkte 
Ausdehnung  südlich  der  Pochelhäuser  und  auf  der  Höhe  des 
Goliowaberges  (vergl.  weiter  unten  S.  79  ff.). 

Versteinerungen  treten  im  Nulliporendolomite  stellenweise  in 
großer  Zahl  auf,  wenn  auch  in  ziemlicher  Artenarmut  und  in  einem 
Erhaltungszustände,  der  meist  viel  zu  wünschen  übrig  läßt.  Die 
Fauna  besteht,  wo  die  Nulliporen  selten  sind,  so  z.  B.  am  Wege 
von  Imielin  nach  Granietz,  überwiegend  aus  Zweischalern,  wo  jene 
jedoch  häufig  auftreten,  wie  südlich  Krassow  und  im  zweiten 
Bruche  von  Granietz,  neben  den  Kalkalgen  fast  allein  aus  Gastro- 
poden.  Es  ist  dies  eine  interessante  Bestätigung  dessen,  was 
Salomon  (115:  S.  37)  über  das  Auftreten  der  Gastropoden  mit 
den  Kalkalgen  im  Marmolatakalke  sagt  und  was  auch  Walther 
(75:  S.  329)  von  den  rezenten  Kalkalgenablagerungen  im  Golfe 
von  Neapel  berichtet. 

Stellenweise  treten  im  oberen  Dolomite  auch  Crinoidenstiel- 
glieder  in  größerer  Häufigkeit  auf.  Das  Vorkommen  der  letzteren 
ist  zwar  kein  durchgehendes,  wie  es  Eck  von  den  Terebratel-  und 
Encrinitenschichten  im  westlichen  Oberschlesien  hervorhebt,  wo 
dieselben  (vergl.  oben  S.  71)  zwischen  dem  Gorasdzer  Kalke  und 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südliclien  Oberschlesien. 


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dem  Mikultschützer  Kalke  ein  konstantes  Niveau  bilden,  aber 
gleichwohl  sind  beide  vielleicht  ungefähr  miteinander  zu  paralleli- 
sieren,  zumal  die  Encrinitenschichten  nach  einer  freundlichen  Mit¬ 
teilung  des  Hrn.  Dr.  Michael  auch  in  Russisch-Polen  bei  Bendzin 
im  Dolomite  ein  konstantes  Niveau  bilden.  Wenn  dem  aber  tat¬ 
sächlich  so  ist,  so  folgt  daraus,  daß  der  obere  Dolomit  im  südli- 
eben  Oberschlesien  nicht  nur  als  Äquivalent  des  Himmelwitzer 
Dolomites  aufzufassen  ist,  sondern  mindestens  noch  als  Vertreter 
der  die  Encrinitenschichten  überlagernden  Mikultschützer  Kalke. 
Daß  dies  letztere  tatsächlich  der  Fall  ist,  soll  im  folgenden  noch 
näher  bewiesen  werden. 

Zunächst  zeigt  ein  Vergleich  der  aus  dem  oberen  Dolomite 
aufgeführten  Versteinerungen  (vergl.  weiter  unten)  mit  dem  Ver¬ 
zeichnis,  das  Eck  1.  c.  S.  85  ff.  aus  dem  Mikultschützer  Kalke 
angibt,  die  große  Ähnlichkeit  der  beiden  Faunen.  Daß  dabei  im 
oberen  Dolomite  des  vorliegenden  Gebietes  die  in  den  Mikult- 
Schützer  Kalken  so  häufigen  Brachiopoden  fast  ganz  fehlen,  darf 
nicht  weiter  wundernehmen,  da  diese  Tiere  ein  Zusammenleben  mit 
Kalkalgen  offenbar  nicht  vertragen  haben.  Bereits  Römer  (47, 
S.  1*29 ff'.)  äußerte  sich  dahin,  daß  der  Himmelwitzer  Dolomit  den 
Mikultschützer  Kalken  sehr  nahe  stehe  und  nur  durch  das  Über¬ 
handnehmen  der  Diploporen  ausgezeichnet  sei. 

Freilich  ist  man  bei  einer  solchen  Parallelisierung  zu  der  An¬ 
nahme  gezwungen,  daß  das  Aufblühen  der  Diploporen,  die  im  süd¬ 
lichen  Oberschlesien  im  ganzen  oberen  Dolomite  auftreten,  hier 
bereits  früher  stattgefunden  hat,  während  im  Westen  die  Mikult¬ 
schützer  Kalke  abgelagert  wurden.  Daß  übrigens  auch  diese  letz¬ 
teren  stellenweise  ziemlich  häufig  Diploporen  enthalten,  davon 
konnte  ich  mich  selbst  bei  der  Begehung  dieser  Schichten  zwischen 
Groß-Strehlitz  und  Himmelwitz  überzeugen. 

Als  ein  weiteres  nicht  unerhebliches  Moment  kommt  das  Ver¬ 
hältnis  der  Mächtigkeiten  der  einzelnen  Schichten  hinzu.  Nach  Eck 
beträgt  die  Mächtigkeit  des  Schaumkalkhorizontes  im  westlichen 
Oberschlesien  ca.  75  m,  den  blauen  Sohlenstein  abgerechnet  etwa 
70  m.  Von  diesen  entfallen  nach  Eck’s  Angabe  12  m  auf  den 
Himmelwitzer  Dolomit,  also  etwas  mehr  als  der  sechste  Teil  der 


70 


J.  Aht, borg,  Die  Trias  im  südlichen  Obersclilesien. 


gesamten  M  ächtigkoit,  während  im  Süden,  wo  die  ganze  Schichten¬ 
folge  etwa  50  m  mächtig  ist,  auf  den  oberen  nulliporenführenden 
Teil  allein  30  m,  also  über  die  Hälfte  der  Gesamtmächtigkeit  ent¬ 
fallen. 

Aus  den  angeführten  Tatsachen  geht  wohl  zur  Genüge  hervor. 

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daß  der  obere  Dolomit  im  vorliegenden  Gebiete  als  der  Vertreter 
des  Himmelwitzer  Dolomites  und  des  Mikultschützer  Kalkes,  viel¬ 
leicht  auch  der  Terebratel-  und  Encriniten-Schicliten ,  sowreit  sie 
im  Süden  überhaupt  entwickelt  sind,  anzusehen  ist.  Unter  dieser 
Annahme  findet  auch  die  petrographische  Beschaffenheit  des  oberen 
Dolomites,  die,  wie  wir  oben  sahen,  von  der  des  unteren  ziemlich 
abweichend  ist,  eine  genügende  Erklärung.  Die  Gorasdzer  Kalke, 
denen  nach  der  soeben  gegebenen  Parallelisierung  der  untere  Do- 
lomit  entsprechen  würde,  sind  im  Westen  zum  Teil  als  echte  po¬ 
röse  Schaumkalke  entwickelt  und  sind  daher  offenbar  für  eine 
nachträgliche  Dolomitisierung  viel  leichter  zugänglich  gewesen  als 
die  in  der  Hauptsache  aus  reinen  dichten  Kalken  bestehenden  Mi¬ 
kultschützer  Schichten.  Während  also  die  ersteren  bei  der  Dolo¬ 
mitisierung  einen  magnesiareichen  normalen  Dolomit  lieferten,  sind 
die  Umwandlungsprodukte  der  letzteren  zum  Teil  nur  als  dolomi¬ 
tische  Kalke  zu  bezeichnen. 

Für  eine  Trennung  der  Dolomite  wird,  wenigstens  im  Süden 
Oberschlesiens,  das  Vorkommen  der  Diploporen  neben  den  anderen 
Merkmalen  petrographischer  Natur  maßgebend  sein  müssen,  wes¬ 
halb  ich  auch  in  dem  beigefügten  Spezialkärtchen  der  Gegend 
zwischen  Imielin  und  Dzieckowitz  (Taf.  VI)  die  Gliederung  in  der 
angegebenen  Weise  durchgeführt  habe.  Eine  Ausscheidung  der 
Himmelwitzer  Dolomite  allein  würde  hier  auf  zu  große  Schwierig¬ 
keiten  stoßen.  Vielleicht  wird  sich  auch  bei  der  Spezialkartierung 
der  Dolomite  in  der  Beuthener  Mulde  eine  Gliederung  in  dem  an- 
gegebenen  Sinne  empfehlen. 

Zum  Schluß  muß  ich  noch  mit  einigen  Worten  die  Einteilung 
berühren,  die  Wysogorsky  neuerdings  von  den  soeben  bespro¬ 
chenen  Schichten  gegeben  hat  (1.  c.  S.  60).  Er  parallelisiert  zu¬ 
nächst  den  ganzen  Gorasdzer  Kalk  des  westlichen  Oberschlesiens, 
der  dort  eine  Mächtigkeit  von  etwa  30  m  besitzt,  mit  dem  blauen 


J.  Ahlbuiig,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


77 


Solilensteine,  wie  er  irn  Osten,  speziell  in  der  Beuthener  Mulde, 
als  Liegendes  der  Dolomite  auftritt.  Als  Grund  gibt  er  hierfür 
an  (1.  c.  Anrri.  1),  daß  er  im  westlichen  Oberschlesien  den  blauen 
Sohlenstein  nie  im  Liegenden  der  Gorasdzer  Kalke  gefunden  habe. 
Die  Mikultschützer  Kalke  werden  sodann  der  ganzen  mächtigen 
Schichtenfolge  von  Dolomit  im  Osten  gleichgestellt  mit  Ausnahme 
der  obersten  nulliporenführenden  Teile,  die  dem  Himmelwitzer  Do¬ 
lomite  gleichgestellt  werden.  Hat  schon  diese  Auffassung  etwas 
Unwahrscheinliches,  wie  ich  oben  erörtert  habe,  so  scheint  mir  vor 
allem  die  Möglichkeit,  den  30  m  mächtigen  Gorasdzer  Schaumkalk 
mit  dem  nur  etwa  5  m  mächtigen  Sohlensteine  des  Ostens,  der 
außerdem  auch  petrographisch  gänzlich  abweichend  ausgebildet  ist, 
zu  parallelisieren,  ausgeschlossen  zu  sein.  Es  ist  vielmehr  aus  den 
angegebenen  Gründen  viel  wahrscheinlicher,  daß  als  Äquivalent 
des  Gorasdzer  Schaumkalkes  der  untere  Dolomit  im  Osten  anzu¬ 
sehen  ist,  womit  die  Versteinerungslosigkeit  des  Gorasdzer  Kalkes 
sehr  wohl  im  Einklang  steht,  die  auch  dem  unteren  Dolomite  eigen- 
tümlich  ist.  Daß  andererseits  der  blaue  Sohlenstein  im  westlichen 
Oberschlesien  nicht  zu  beobachten  ist,  liegt  wohl  einfach  daran, 
daß  dieser  an  sich  schon  im  Gebiete  seiner  Hauptentwicklung  sehr 
wenig  mächtige  Horizont  überhaupt  kein  so  konstantes  Niveau  und 
keine  so  durchgehende  Ausbildungsweise  besitzt,  wie  es  nach  den 
Beschreibungen  EciUs  scheinen  könnte  (siehe  oben  S.  70  ff.). 

Zur  leichteren  Übersicht  der  einzelnen  Parallelisierungen  möge 
die  umstehende  Tabelle  II  dienen. 

Ehe  ich  eine  Beschreibung  der  mir  aus  dem  oberen  Dolomite 

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bekannt  gewordenen  Formen  gebe,  möchte  ich  noch  kurz  auf  die 
Frage  der  Vertretung  des  Mittleren  Muschelkalkes  zurückkommen. 
Wie  bereits  weiter  oben  erwähnt  wurde,  wird  der  Nulliporendolomit 
in  Galizien  und  vielleicht  auch  an  ganz  beschränkten  Stellen  im  vor¬ 
liegenden  Gebiete  von  einer  wenige  Meter  mächtigen  Schichten- 
folge  eines  gelben  Dolomitmergels  überlagert,  den  Tietze  im  Kra- 
kauischen  nach  dem  Vorgänge  Eck's  im  westlichen  Oberschlesien 
als  Mittleren  Muschelkalk  angibt. 

In  einer  Arbeit  über  den  elsaß-lothringischen  Muschelkalk 
kommt  Benecke  (117,  S.  280  ff.)  bei  der  Beschreibung  einer  Di- 


78 


J.  Ahlbuuc.  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


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J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


79 


plopora  aus  dom  mittleren  elsaß-lothringischen  Muschelkalke  auf 
jene  Dolomitmergel  Oberschlesiens  zu  sprechen.  Der  elsaß-loth¬ 
ringische  Muschelkalk  zerfallt  nach  dem  genannten  Autor  in  eine 
untere,  Gips  und  Steinsalz  führende  Abteilung  und  eine 
obere,  in  der  Hauptsache  aus  Dolomiten  und  Rauchwacken  beste¬ 
hende  Abteilung;  im  letzteren  Horizonte  fand  sich  die  von  ihm 
beschriebene  Dipl,  lotharingica.  Benecke  kommt  nun  zu  dem 
Schlüße,  daß  der  Dolomitmergel  des  oberschlesischen  Muschelkalkes 
der  oberen  Abteilung  des  lothringischen  Mittleren  Muschelkalkes 
äquivalent  sei,  wodurch  der  Himmelwitzer  nulliporenführende 
Dolomit  in  das  Niveau  der  unteren  tonigen  und  gipsführenden 
Abteilung  des  Mittleren  Muschelkalkes  rücken  würde.  Einen  Be¬ 
weis  für  das  ungefähr  gleiche  Alter  des  Himmelwitzer  Dolomites 
und  der  nulliporenführenden  Abteilung  des  mittleren  lothringischen 
Muschelkalkes  sieht  Benecke  in  der  Ähnlichkeit  seiner  Dipl,  lo¬ 
tharingica  mit  gewissen  oberschlesischen  Diploporen.  Ich  möchte 
dem  gegenüber  doch  dem  Bedenken  Raum  geben,  daß  bei  so 
großer  räumlicher  Entfernung  aus  dem  Auftreten  von  Diploporen 
an  beiden  Stellen  ein  sicherer  Schluß  auf  ungefähre  Gleichaltrig¬ 
keit  beider  Bildungen  mir  darum  zweifelhaft  erscheint,  weil  beide 
Gebiete  offenbar  die  Kalkalgen  unabhängig  von  einander  und  zu 
ganz  verschiedenen  Zeiten  aus  dem  alpinen  Triasmeere  erhalten 
haben.  In  Oberschlesien  fand  die  Einwanderung  derselben  mit 
dem  Beginne  der  Schaumkalkstufe  statt  (Eck  erwähnt  Dipl,  annu- 
lata  bereits  aus  dem  Gorasdzer  Kalke),  in  Lothringen  dagegen 
erst,  nachdem  bereits  die  Eintrocknung  des  Triasmeeres  während 
des  Mittleren  Muschelkalkes  ihr  Ende  erreicht  hatte  und  wieder 
eine  Vertiefung  des  Meeres  bezw.  Senkung  des  Landes  eingetreten 
war,  die  vielleicht  eine  Verbindung  mit  dem  alpinen  Triasmeere 
und  damit  die  Möglichkeit  der  Einwanderung  alpiner  Formen  schuf. 
In  Oberschlesien  dagegen  brachte  gerade  der  Mittlere  Muschelkalk 
infolge  der  ungünstigen  Lebensbedingungen  ein  Aussterben  aller 
bis  dahin  eingewanderten  alpinen  Triasformen  mit  sich. 

In  der  Frage,  ob  der  Himmelwitzer  Dolomit  bezw.  ein  Teil 
des  oberen  Dolomites  im  südlichen  Oberschlesien,  wie  Eck  ur¬ 
sprünglich  vermutete,  bereits  zum  Mittleren  Muschelkalke  gehört, 


so 


J.  Ahi.burg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


bildete  das  Auftreten  von  M.  orbicularis  in  ersterem  das  Hauptargu¬ 
ment,  das  Eck  später  bewog,  sie  den  Orbicularisbänken  des  Unteren 
Muschelkalkes  von  Rüdersdorf  und  Mitteldeutschland  gleichzustelleD. 
Es  ist  dieser  Grund  freilich  hinfällig  geworden,  seit  man  auch  im 
Mittleren  Muschelkalke  von  Mitteldeutschland  und  zwar  im  Saurier¬ 
kalke  von  Jena  (Wagner  1807  S.  73)  M.  orbicularis  gefunden 
hat.  Auch  tritt  das  genannte  Fossil  im  oberen  Dolomite  des  si'id- 
liehen  Oberschlesiens  völlig  gleichmäßig  sowohl  in  den  obersten 
wie  in  den  untersten  Schichten  auf,  so  daß  irgend  eine  Analogie 
etwa  mit  den  Orbicularisbänken  von  Rüdersdorf  fehlt.  Mit  Sicher¬ 
heit  wird  die  Frage  kaum  zu  entscheiden  sein,  da  gerade  au  der 
Grenze  von  Unterem  und  Mittlerem  Muschelkalke  in  Oberschlesien 
von  der  übrigen  deutschen  Entwicklung;:  so  gänzlich  abweichende 
Verhältnisse  Vorlieben.  Es  wäre  daher  immerhin  nicht  unmöglich, 
daß,  wie  Benecke  1.  c.  S.  284  vermutet,  der  Dolomit  des  Mitt¬ 
leren  Muschelkalkes  in  Oberschlesien  mit  dem  oberen  Teile  des 
els.-lothr.  Muschelkalkes  zu  parallelisieren  ist  und  wir  danach  in 
dem  obersten  Teile  des  Oberen  bezw.  Himmelwitzer  Dolomites 
den  Vertreter  der  unteren  deutschen  Anhydritgruppe  zu  sehen 
haben.  Mit  dem  gleichen  Rechte  kann  man  aber  auch  in  dem 
Dolomitmergel  den  Vertreter  des  ganzen  deutschen  Mittleren 
Muschelkalkes  erblicken,  wozu  sich  Eck  besonders  wegen  der 
Analogie  mit  Rüdersdorf  veranlaßt  sah. 

Es  will  mir  daher  rätlicher  erscheinen,  bei  der  alten  von  Eck 
gegebenen  Einteilung  zu  bleiben,  zumal  es  auch  wahrscheinlicher 
ist,  den  versteinerungsleeren  Dolomitmergel  als  Vertreter  der  süd¬ 
deutschen  Anhydridgruppe  anzusehen,  als  gerade  die  versteinerungs- 
reichen  Schichten  des  Oberen  Dolomites.  Eine  Eintrocknung  des 
Meeres  am  Ende  des  Unteren  Muschelkalkes  hat  wahrscheinlich 
überall  stattgefunden,  zu  einer  Ausscheidung  von  Gips  und 
Steinsalz  dagegen  kam  es  nur  im  Zentrum  des  germanischen 
Meeres. 

Die  nachstehend  aufgeführten  Versteinerungen  huden  sich 
lediglich  im  Oberen  Dolomite.  Nur  ganz  vereinzelt  fanden  sich 
schlechte  Reste,  die  vielleicht  aus  dem  Unteren  Dolomite  stammen. 
Interessant  ist  übrigens  das  vereinzelte  Vorkommen  einiger  Holz- 


J.  Ahlbuiig,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


81 


fragmeute  in  der  Sohle  des  Unteren  Dolomites  im  Hauptbruch  bei 
Granietz,  die  offenbar  vom  Lande  ins  Meer  eingeschwemmt  sind. 

Pflanzen. 

Holzfragmente. 

Aus  der  Sohle  des  Hauptbruches  bei  Grauietz. 

Diplopora  aimulata  Schafh.  sp. 

Syn.  bis  1870  cf.  Römer  47:  S.  142. 

1871  Gyroporella  annulata  Schf.  bei  Gümbel  48:  II,  S.  39,  Taf.  DII, 
Fig.  1  a  bis  i. 

1872  Gyr.  cylindrica  Gümb.  sp.  das.  S.  40,  Taf.  DII,  Fig.  2a  bis  n. 

1903  Wwysogorsky:  Dipl,  annulata  Schf.  1.  c.  S.  60  ff. 

Gümbel  hat  die  oberschlesische  Form  von  der  alpinen  zu 
trennen  gesucht.  Er  gibt  als  einzigen  Unterschied  der  oberschle¬ 
sischen  Art  von  der  alpinen  Gyr.  annulata ,  die  nach  ihm  das 
wichtigste  Fossil  des  Wettersteinkalkes  ist,  die  verschiedene  Größe 
der  beiden  Formen  an.  In  Wirklichkeit  gehören  aber  die  Masse, 
die  Gümbel  für  die  oberschlesischen  Exemplare  angibt,  zu  den 
Seltenheiten  und  bilden  Schalen  von  8  bis  11  mm  Länge  und  3 
bis  4  mm  Durchmesser  die  Regel.  Übrigens  gibt  auch  Salomon 
(115:  S.  124)  an,  daß  auf  Größenunterschiede  allein  eine  Trennung 
dieser  Formen  wohl  nicht  statthaft  sei,  da  der  jeweilige  Stand¬ 
ort  auf  die  Entwicklung  von  zu  großem  Einflüsse  sei. 

Vorkommen:  in  gewissen  Lagen  im  oberen  Dolomite  sehr 
häufig  und  z.  T.  gesteinsbildend,  so  südlich  von  Krassow,  auf  der 
Höhe  südlich  der  Dzieekowitzer  Kirche,  im  zweiten  Bruch  bei 
Grauietz  u.  a.  O. 

Diplopora  Rauffl  sp.  nov.  Taf.  III,  Fig.  1. 

Diese  Form  unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  schon 
durch  die  äußere  Gestalt  leicht.  Während  das  Verhältnis  von 
Ringbreite  zu  Ringhöhe  bei  Dipl,  annulata  etwa  5^2:1  ist,  beträgt 
es  hier  etwa  3:1.  Auch  sind  die  Einschnürungen  auf  der  Außen¬ 
seite  der  Schale  bei  der  vorliegenden  Form  sehr  stark,  so  daß 
dieselbe  im  Querschnitt  zickzackförmig  erscheint.  Durch  dieses 
auffällige  Merkmal  nähert  sich  unsere  Form  sehr  der  Gyn.  dissita 

6 


Neue  Folge.  Heft  50. 


82 


J.  Ahlbubg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Gümb.  sp.  (1.  c.  S.  41,  Taf.  Dill,  Fig.  1).  Da  jedoch  die  Kanäle 
bei  der  oberschlesischen  Form  viel  entfernter  stehen,  auch  die 
Form  der  Einschnürung  der  Schale  eine  andere  ist  als  hei  Gyr. 
dissita ,  trenne  ich  dieselbe  als  selbständig  ab. 

Vorkommen:  selten  im  oberen  Dolomit  bei  Granietz. 

Neben  den  beiden  aufgeführten  Arten  treten  auch  noch  ver¬ 
einzelt  andere  Formen  auf,  die  jedoch  bei  der  schlechten  Erhal¬ 
tung  im  oberen  Dolomite  nicht  mehr  bestimmbar  waren.  Hervor¬ 
heben  möchte  ich  gleich  an  dieser  Stelle,  daß  sowohl  Dipl,  annulata 
als  auch  Dipl,  dissita ,  wie  endlich  auch  die  Formen,  die  Gümbel 
a.  a.  O.  außerdem  noch  aus  Oberschlesien  beschreibt,  die  bezeich¬ 
nendsten  Fossilien  jenes  alpinen  Horizontes  darstellen,  den  neuer¬ 
dings  Salomon  (115,  S.  18  ff.)  als  Lommelischichten  zusammen¬ 
gefaßt  hat,  d.  h.  also  der  Cassianer  Schichten  und  ihrer  faziellen 
Vertreter  (Schlerndolomit,  Esiuokalk,  Marmolatakalk,  Wetterstein¬ 
kalk  etc.).  Von  der  völligen  Übereinstimmung  der  oberschlesischen 
Dipl,  annulata  mit  solchen  aus  dem  Esinokalke  konnte  ich  mich 
selbst  an  Handstücken  aus  dem  Esinokalke  überzeugen.  Wie 
Gümbel  übrigens  selbst  1.  c.  S.  52  hervorhebt,  sah  er  sich  zur 
Lostrennung  der  oberschlesischen  von  den  alpinen  Formen  haupt¬ 
sächlich  dadurch  veranlaßt,  daß  nach  seiner  Auffassung  der  Wetter¬ 
steinkalk  ein  Äquivalent  des  Unteren  Mittelkeupers  war,  während 
die  oberschlesische  Form  im  Unteren  Muschelkalk  auftritt,  ein 
Grund,  der  jedoch  nach  den  neuen  Ansichten  über  das  Alter  des 
alpinen  Wettersteinkalkes  hinfällig  ist. 

Korallen. 

Thamiiastvea  silesiaca  Beyr.  sp. 

Eck.  33:  S.  86,  Taf.  I,  Fig.  3. 

Ein  als  Steinkern  erhaltener  kleiner  Stock  aus  dem  zweiten 
Bruche  von  Granietz  zeigt  etwas  größere  Kelche,  als  die  Figur 
bei  Eck  angibt,  die  nach  einem  Riidersdorfer  Exemplare  ent¬ 
worfen  ist. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


83 


Eehinodermen. 

Cidaris  sp.  ind. 

Ein  Asselfragment  aus  den  Encrinitenschichten  nördlich  von 
Iniieliu. 

Encrinus  cf.  liliiformis  Lam. 

Mey.  Pal.  1,  S.  264,  Taf.  32,  Fig.  9. 

Vereinzelt  in  den  Encrinitenschichten,  die  in  einem  Bruche 
nördlich  Imielin,  rechts  vom  Wege  nachGranietz  aufgeschlossen  sind. 

Eiitroclius  duhius  Beyr. 

Mey.  1.  c.,  S.  272,  Taf.  32,  Fig.  17-23. 

Vereinzelt  mit  den  vorigen  am  genannten  Fundpunkte. 

Encrinus  cf.  granul osus  Wissm.  sp.  Taf.  III,  Fig.  3. 

Müsst.  83:  S.  53,  Taf.  Y,  Fig.  11  — 14. 

Ein  einziges  Stielstück  eines  großen  Encrinus  fand  ich  in  einer 
Hornstein knolle  südlich  der  Domäne  Dzieckowitz;  da  die  Strahlen 
auf  den  Gelenkflächen  deutlich  granuliert  sind,  stelle  ich  die  Form 
hierher,  zumal  Beyrich  (21:  S.  45  ff.)  von  dem  nahestehenden 
Entrochus  silesiacus  hervorhebt,  daß  die  Gelenkstrahlen  bei  ihm 
glatt  sind.  Bei  der  vorliegenden  Form  laufen  die  Strahlen  bis  zum 
Zentrum,  so  daß  ein  pentagonales  Feldchen  in  der  Mitte,  wie  es 
Encrinus  granulosus  Wissm.  zeigt,  hier  fehlt.  Charakteristisch  ist 
an  dem  vorliegenden  Gliede  ferner,  daß  die  Strahlen  auf  dem 
ersten  Drittel  von  der  Peripherie  ab  sehr  stark  und  scharf  sind, 
sich  dann  aber  plötzlich  verflachen  und  in  zwei  Körnchenreihen 
aufgelöst  zur  Mitte  laufen.  Der  Durchmesser  des  Gliedes  beträgt 
10  mm,  ist  also  bedeutend  größer  als  bei  den  von  v.  Mey.  1.  c. 
abgebildeten  Exemplaren  des  Entrochus  silesiacus  (Pal.  I,  Taf.  32, 
Fig.  12-14). 

Brachiopoden. 

Discina  discoides  v.  Schl.  sp. 

Sehr  selten  im  Oberen  Dolomite  nördlich  Imielin. 


6* 


84 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Spiriferina  Mentzeli  Dunk.  sp. 

Pal.  I,  S.  287,  Taf.  34,  Fig.  17—19. 

Vorkommen  am  gleichen  Punkte  wie  die  vorige.  Die  beiden 
aufgeführten,  in  je  einem  Exemplare  gefundenen  Arten  sind  die 
einzigen  Brachiopodenreste,  die  ich  im  Oberen  Dolomite  überhaupt 
gefunden  habe.  Es  ist  dies  um  so  auffälliger,  als  gewisse 
Teile  des  äquivalenten  Mikultschützer  Kalkes  gerade  sehr  reich  an 
Brachiopoden  sind,  und  es  ist  dieses  Zurücktreten  der  Brachiopoden- 
fauna  im  südlichen  Oberschlesien  offenbar  auf  das  stellenweise 
Überhandnehmen  der  Kalkalgen  zurückzuführen. 

Lainellibranchiaten. 
cf.  Terqueinia  difformis  Golde,  (v.  Schl.)  sp. 

Fundort:  Weg  von  Imielin  nach  Granietz. 

Placimopsis  ostracina  v.  Schl. 

Fundort:  desgleichen  wie  vorige. 

Pecten  discites  Br.  sp. 

Fundort:  wie  vorige,  ferner  im  Bruch  II  bei  Granietz. 

Grervilleia  costata  Qust.  sp. 

Fundort:  wie  vorige. 

Hoernesia  subglobosa  Cred.  sp. 

Fundort:  Weg  von  Imielin  nach  Granietz. 

Macrodon  impressum  Münst.  sp. 

Syn.:  M.  Beijrichi  v.  Strome,  sp. 

Fundort:  wie  vorige. 

Litlio domns  sp.  cf.  L.  rhomboidalis  v.  Seeb. 

Fundort:  Bruch  II  bei  Granietz. 

Myoconcha  Thielaui  v.  Str.  sp. 

Fundort:  Weg  Imielin  —  Granietz. 

Gonodon  planum  Münst.  sp. 

Syn.  Astarte  Anioni  Gieb.  nach  Sal.,  1.  c.,  S.  169. 

Fundort:  wie  vorige. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


85 


Myoplioria  orbicularis  Br.  sp. 

Fundort:  wie  vorige,  ferner  südlich  von  Krassow  und  auf 

dem  Goliowaberge. 

* 

Myoplioria  laevigata  Goldf.  sp. 

Fundort:  Weg  Imielin — Granietz. 

o 

Myoplioria  ovata  Br.  sp. 

Fundort:  wie  vorige. 

cf.  Myoplioria  vulgaris  v.  Schl.  sp. 

Fundort:  wie  vorige. 

Myoplioria  elegaus  Dunk.  sp. 

Fundort:  wie  vorige  und  im  Bruch  II  bei  Granietz,  an  beiden 
Punkten  ziemlich  häufig. 

Cypricardia  E scher i  Gieb  sp. 

Fundort:  wie  vorige. 

Unicardium  Sclimidii  Gein.  sp. 

Fundort:  wie  vorige. 

G 1 os sop hören. 

Die  Glossophoren,  vor  allem  die  Gastropoden,  bilden,  wie 
bereits  erwähnt  wurde,  neben  den  Kalkalgen  den  wichtigsten  Teil 
der  Fauna  des  oberen  Dolomites.  Ich  gebe  daher  im  folgenden 
eine  etwas  ausführlichere  Beschreibung  derselben,  zumal  es  mir 
gelang,  einige  bisher  nicht  bekannte  Formen  zu  finden,  die  wegen 
ihrer  Verwandtschaft  mit  alpinen  Formen,  namentlich  des  Marmo- 
latakalkes,  ein  erhöhtes  luteresse  beanspruchen. 

I.  Scap  hop  öden. 

Gattung:  Dentaliuin. 

E.  Pigard  (145,  S.  448  ff.)  hat  die  bisher  aus  dem  mittel¬ 
deutschen  Muschelkalke  bekannt  gewordenen  Dentalien  zu  zwei 
Arten  der  Gattung  Entalis  zusammengefaßt,  da  an  den  von  ihm 
untersuchten  Exemplaren  am  unteren  Ende  ein  Schlitz  zu  beob¬ 
achten  war.  Im  oberen  Dolomite  tritt  nun  nicht  selten  ein  Den- 


86 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


talium  auf,  das  einen  Schlitz  nicht  zeigt.  Es  ist  daher  nicht  zur 
Gattung  Entalis  zu  stellen.  Auch  unterscheidet  sich  die  vorliegende 
Form  von  den  von  E.  Picard  a.  a.  O.  beschriebenen  nicht  un¬ 
wesentlich  in  der  Gestalt  der  Schale. 

Dentalium  reguläre  spec.  nov.  Taf.  III,  Fig.  2  a,  b. 

Die  vorliegenden  Exemplare  sind  ca.  30  mm  lang  (das  längste 
mißt  32  mm).  Die  Breite  der  Schale  am  vorderen  Ende  beträgt 
3  mm,  am  hinteren  Ende  2  mm.  Sie  ist  nur  schwach  gekrümmt 
und  zwar  vollständig  gleichmäßig,  nicht  etwa  am  hinteren  Ende 
an  der  Spitze  stärker,  als  am  vorderen  Ende,  wie  es  bei  Entalis 
laevis  und  torquata  (cf.  E.  PiC.,  1.  c.,  Taf.  IX,  Fig.  1  und  2)  der 
Fall  ist.  Auch  zeigt  die  Schale  bei  unserer  Form  im  Gegensatz 
zu  den  genannten  einen  kreisrunden  Querschnitt  und  ganz  gleich¬ 
mäßige  schwache  Anwachsstreifen,  deren  Ebene  fast  senkrecht  zur 
Schalenachse  liegt,  während  diese  Ebene  bei  Entalis  torquata ,  mit 
der  die  vorliegende  Form  noch  am  meisten  Ähnlichkeit  von  den 
deutschen  Formen  hat,  mit  der  Schalenachse  einen  Winkel  von 
60 — 70°  bildet. 

Der  Steinkern,  der  ebenfalls  kreisrunden  Querschnitt  besitzt, 
ist  ganz  glatt,  am  vorderen  Ende  infolge  der  überaus  dünnen 
Schale  fast  ebenso  dick  wie  der  äußere  Durchmesser  der  Schale 
(ca.  3  mm);  er  verjüngt  sich  aber  nach  der  Spitze  zu,  entsprechend 
der  zunehmenden  Dicke  der  Schale  etwas  stärker  als  die  Außen¬ 
seite  derselben.  Kurz  vor  der  Spitze  zeigt  er  noch  2  mm  Durch¬ 
messer;  hier  erfolgt  eine  plötzliche  Einschnürung,  indem  der 
Durchmesser  plötzlich  von  2  mm  auf  wenig  über  1  mm  Dicke 
herabsinkt,  die  bis  zur  Spitze  konstant  bleibt. 

Von  Entalis  torquata  v.  Schl.  sp.  unterscheidet  sich  die  vor¬ 
liegende  Form  vor  allem  durch  die  größere  Schlankheit  der 
Schale  und  durch  die  bereits  hervorgehobenen  Unterschiede,  ins¬ 
besondere  die  gleichmäßige  Krümmung  der  Schale;  dies  letztere 
Merkmal,  sowie  die  beträchtlichere  Größe  läßt  unsere  Form  auch 
leicht  von  Entalis  laevis  trennen. 

Am  nächsten  steht  unsere  Form,  wie  es  scheint,  dem  Den¬ 
talium  simile  Münst.  sp.  aus  den  St.  Cassiauer  Schichten  (86, 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


87 


Taf.  IX,  Fig.  6,  ferner  Laube,  Trias  von  St.  Cassiau,  IV,  S.  44. 
Taf.  XXXV,  Fig.  9).  Der  einzige  Unterschied  scheint  der  etwas 
größere  Schalenwinkel  der  Cassianerform  zu  sein. 

II.  Gastropoden. 

Patella  sp.  (?) 

cf.  Patella  crateriformis  Kittl.  sp.  Taf.  III,  Fig.  11a,  b. 

106,  S.  111,  Taf.  1,  Fig.  1  und  2. 

Joh.  Böhm,  112,  S.  213,  Taf.  IX,  Fig.  6,  Textfig.  2. 

Von  dieser  interessanten  Form,  wohl  der  ersten  Patellide  aus 
dem  deutschen  Muschelkalke,  liegt  mir  leider  nur  ein  Steinkern 
vor;  die  deutlichen  radialen  Furchen,  die  derselbe  jedoch  zeigt, 
schließen  wohl  die  Möglichkeit,  daß  es  sich  hier  um  eine  seitlich 
verdrückte  Discina  handelt,  aus,  zumal  auch  die  übrigen  auf¬ 
tretenden  Fossilien  keinerlei  Verdrückung  zeigen,  und  der  Stein¬ 
kern  völlig  normal  erscheint. 

Der  Form  nach  stimmt  das  einzige  vorliegende  Exemplar  am 
meisten  mit  P.  crateriformis  Kittl.  aus  dem  Marmolatakalke  über¬ 
ein,  wenngleich  diese  auch  etwas  höher  ist.  Leider  ist  eine  ge¬ 
nauere  Bestimmung  ausgeschlossen,  da  die  äußere  Skulptur  der 

Schale  nicht  bekannt  ist. 

Oberer  Dolomit.  Granietz. 

Genus  Worthenia  de  Kon.  ein.  Kittl. 

Es  liegen  mir  mehrere  leider  recht  unvollständige  Reste  von 

O  O 

Worthenien  vor,  die  wenig  Beziehungen  zu  den  Formen  des 
mitteldeutschen  Schaumkalkes  erkennen  lassen,  dagegen  deutliche 
Beziehungen  zu  den  alpinen  Arten  aus  den  St.  Cassianer  Schichten 
und  dem  Marmolatakalke  zeigen. 

Es  sind  hauptsächlich  zwei  der  von  Kittl  (8S,  I,  S.  183  ff.) 
aufgestellten  Formenkreise  vertreten. 

a)  Gruppe  der  Wortlienia  coroimta  Münst.  sp. 

Nach  der  von  Kittl  a.  a.  O.  gegebenen  Definition  gehören 
hierher  Worthenien  »mit  meist  ganz  geschlossenem  Nabel,  der 
häufig  durch  eine  Furche  ersetzt  ist,  sehr  selten  und  dann  nur 
ganz  wenig  geöffnet  erscheint.  Die  Lateralrinne  ist  immer  sehr 


88 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


deutlich  entwickelt,  die  zwei  sie  begrenzenden  Lateralkanten  sind 
von  ziemlich  gleichem  Umfange.« 

Der  typische  Vertreter  dieser  in  der  alpinen  Trias  besonders 
reich  entwickelten  Gruppe  ist  im  mitteldeutschen  Schaumkalke 
W.  Ha  usmanni.  Aus  dem  oberschlesischen  Mu  schelkalke  stelle 
ich  die  folgenden  mir  bekannt  gewordenen  Formen  hierher. 

W  orthenia  canalifera  Munst.  sp.  Taf.  III,  Fig.  7. 

Kittl,  Gastr.  St.  Cassian,  I,  S.  188,  Taf.  II,  Fig.  23  —  26. 

Diese  Form  liegt  mir  leider  nur  in  einem  nicht  ganz  voll- 
ständigen  Exemplare  vor,  das  aber  doch  eine  Bestimmung  zuläßt. 
Die  Gesamthöhe  mag  etwa  10  mm  betragen.  Die  Form  der  Um¬ 
gänge  und  das  Verhältnis  von  Apikal-  und  Lateralseite  ist  genau 
das  gleiche  wie  bei  der  alpinen  Form;  auch  die  Verzieruug  ist 
ungefähr  dieselbe.  Auf  den  ersten  Umgängen  tritt  eine  deutliche 
subsuturale  Knotenreihe  auf;  die  einzelnen  Knötchen  lösen  sich 
auf  dem  letzten  Umgänge  in  rückwärts  gerichtete  Querrippen  auf, 
die  nach  der  oberen  Lateralkaute  zu  an  Stärke  abnehmen  und 
schließlich  verschwinden,  genau  so,  wie  es  das  a.  a.  O.,  Taf.  II, 
Fig.  25,  abgebildete  Exemplar  zeigt.  Spiralstreifung  ist  auf  der 
Apikal-  und  Lateralseite  deutlich,  auf  der  Ventralseite  kaum  zu 
beobachten. 

Der  einzige  unerhebliche  Unterschied  zwischen  der  ober- 

vTJ 

schlesischen  Form  und  denen  von  St.  Cassian  und  der  Mannolata 
besteht  darin,  daß  bei  ersterer  der  untere  Lateralkiel  nicht  ganz 
so  kräftig  ausgebildet  ist  wie  der  obere.  Doch  fällt  dies  wohl 

o  o 

kaum  so  ins  Gewicht,  um  eine  Lostrennung  der  vorliegenden 
Form  von  der  alpinen  zu  rechtfertigen,  zumal  bei  letzterer  die 
Variabilität  eine  ganz  beträchtliche  ist  und  z.  B.  das  Taf.  II, 
Fig.  25,  von  St.  Cassian  abgebildete  Exemplar  das  oben  erwähnte 
Verhältnis  der  beiden  Lateralkiele  ebenfalls  zeigt.  Fundort:  ob. 
Dol.  Granietz. 

Wortkenia  cyclostoma  sp.  nov.  Taf.  III,  Fig.  9. 

Im  Mikultschützer  Kalke  nordöstlich  Groß-Strehlitz  faud  ich 
eine  Wortlienia  aus  dem  Formeukreise  der  W.  coronata ,  die  ich  an 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


89 


dieser  Stelle  zur  Vervollständigung  der  paläontologischen  Kenntnis 
dieses  Horizontes  mit  aufführen  möchte. 

Das  auffälligste  Merkmal  dieser  Form  ist  die  niedrige,  o -e- 
drungene  Spira  (der  letzte  Umgang  ist  über  doppelt  so  hoch  wie 
der  übrige  Teil  der  Windungen),  ferner  das  starke  Hervortreten 
des  oberen  Lateralkieles,  wodurch  die  Lateralseite  nach  unten 
stark  eingezogen  erscheint.  In  allen  diesen  Punkten  gleicht  die 
vorliegende  Form  am  meisten  W.  subgranulcita  MÜNST.  sp.,  be¬ 
sonders  der  Varietät  III  Kittl’s  (1.  c.  S.  186,  Taf.  II,  Fig.  14). 
Der  Hauptunterschied  beider  liegt  in  der  Gestalt  des  Mundrandes, 
der  bei  der  oberschlesischen  Form  fast  kreisrund  ist,  während  er 
bei  der  alpinen  W.  subgranulata  länglich  polygonale  Form  hat. 
Von  deutschen  Schaumkalkformen  steht  der  vorliegenden  Art  W. 
Hausmanni  am  nächsten,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  ge¬ 
wölbte,  aufgetriebene  Form  der  Umgänge  und  durch  die  starke 
Knotenreihe,  die  bei  der  vorliegenden  Art  nur  ganz  schwach  an- 
gedeutet  ist. 

O 

W  ortheiiia  sp.  cf.  W.  Hausmanni  Goldf.  sp. 

E.  Pic.,  145,  S.  460,  Taf.  IX,  Fig.  3. 

Das  vorliegende  Bruchstück  gleicht  in  der  Form  der  Um- 
gänge  sowie  im  Verhältnis  von  Apikal-  und  Lateralseite  der 
W.  Hausmanni  Goldf.  sp.  Doch  fehlt  jede  Andeutung  einer  sub- 
suturalen  Knotenreihe,  wie  sie  W.  Hausmanni  besitzt.  Die  auf¬ 
tretende  Skulptur  besteht  lediglich  aus  überaus  feiner  Spiral¬ 
streifung,  die  nur  unterhalb  ’  des  unteren  Lateralkieles  auf  der 
Basis  etwas  stärker  hervortritt.  Hierin  nähert  sich  das  vorliegende 
Fragment  der  W.  apunctata  Kittl.  sp.  (106,  S.  112,  Taf.  I,  Fig.  9), 
die  jedoch  bedeutend  kleiner  ist. 

Fundort:  Oberer  Dolomit,  Bruch  II  bei  Granietz. 

b)  Gruppe  der  Worthenia  margaritacea  Laube  sp. 

Kittl,  St.  Cass.,  S.  196  ff. 

Kittl  gibt  als  Diagnose  dieser  Form  an:  »Hochgewundene 
Gehäuse,  die  an  Formen  der  Gruppe  W.  coronata  anknüpfen,  durch 
die  hohe  turmförmige  Gestalt  aber  andererseits  auch  an  Murcia- 


90 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


sonia  aut.  erinnern.«  Auch  aus  dieser  Gruppe  ist  durch  E.  Picard 
bereits  ein  Vertreter  aus  dem  mitteldeutschen  Schaumkalk  nach¬ 
gewiesen  worden.  Es  ist  W.  elatior  E.  Pic.  sp. 

Wortlienia  sp.  cf.  elatior  E.  Pic.  sp. 

145,  S.  468,  Taf.  X,  Fig.  1. 

Aus  dem  oberen  Dolomite  von  Granietz  liegt  mir  eine  un¬ 
vollständige  Worthenia  vor,  die  in  dem  turmförmigen  Bau  der 
Windungen  an  die  mitteldeutsche  Schaumkalkform  erinnert.  Die 
Größenverhältnisse  sind  ungefähr  die  gleichen  wie  die  von 
E.  Picard  a.  a.  O.  für  W.  elatior  angegebenen.  Doch  fehlen  un¬ 
serer  Form  jegliche  Knotenverzierungen,  wie  sie  die  mitteldeutsche 
Art  zeigt;  sie  besitzt  vor  allem  deutlich  treppenförmig  abgesetzte 
Windungen  mit  konkaver  Apikalseite,  die  weniger  steil  ist  als 
bei  W.  elatior. 

Leider  läßt  die  schlechte  Erhaltung  eine  geuauere  Bestimmung 
nicht  zu. 

Der  Vollständigkeit  halber  möchte  ich  hier  noch  eine  Pleuro- 
tomariide  aufführen,  die  ich  mit  der  auf  S.  90  ff.  beschriebenen  im 
Mikultschiitzer  Kalke  nordöstlich  von  Groß-Strehlitz  im  westlichen 
Oberschlesicn  fand.  Sie  schließt  sich  in  ihrer  Gestalt  au  die 
Gruppe  der  W.  margaritacea  an,  erinuert  aber  in  ihrer  turmför¬ 
migen  Gestalt  auch  an  Murchisonia  aut.  Da  jedoch  Koken  (P29, 
S.  102)  hervorhebt,  daß  die  Murchisoniden  nicht  von  den  paläo¬ 
zoischen  Pleurotomariideu  sondern  von  den  Loxonematiden  her¬ 
zuleiten  sind,  so  bleibt  die  Stellung  dieser  turmförmigen  Wor- 

}  ö  O 

thenien  noch  zweifelhaft.  Koken  hat  für  sie  (a.  a.  O.,  S.  104) 
den  Gattungsnamen  Vistilia  vorgeschlagen.  Schon  die  von  Kittl 
(St.  Cass.,  S.  196  ff  )  aufgeführten  Arten  der-  Gruppe  TP.  marga¬ 
ritacea  zeigen  zum  Teil  einen  von  den  typischen  Worthenien  so 
abweichenden  Habitus,  daß  ihre  Lostrennung  wohl  geraten  er¬ 
scheint. 

Vorläufig  führe  ich  jedoch  die  Form  aus  dem  Mikultschiitzer 
Kalke  noch  als  Worthenia  auf,  da  Vistilia  Koken  einen  anderen 
Typus  von  Worthenien  vertritt. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


91 


Worthenia  Brancoi  sp.  nov.  Taf.  III,  Fi g.  4. 

D  as  vorliegende  Exemplar  hat  13  mm  Höhe  und  10  mm 
größte  Breite.  Es  besitzt  vier  gleichmäßig  wachsende  Umgänge, 
deren  Haupteigentümlichkeit  die  stark  nach  außen  vorgezogene 
Apikalseite  und  der  scharf  hervorragende  Kiel  der  oberen  Lateral- 
kante  ist.  Die  Naht  ist  vom  vorhergehenden  Umgänge  ganz  über¬ 
deckt,  aber  nicht  eingesenkt.  Die  Apikalfläche  ist  konkav  und 
sehr  steil  dachförmig;  sie  ist  mit  einer  Reihe  gekörnelter  Spiral¬ 
streifen  geziert,  die  von  der  Naht  nach  dem  oberen  Lateralkiel 
an  Intensität  verlieren.  Der  Schlitzkiel,  der  nur  schwache  Andeu¬ 
tungen  der  in  der  Ausbuchtung  verdickten  Anwachstreifen  zeigt, 
ist  stark  vorgezogen;  von  ihm  fällt  die  schwach  konkave  Lateral¬ 
furche  zunächst  nach  innen  ein,  so  daß  die  untere  Lateralkante  einen 
wesentlich  kleineren  Durchmesser  besitzt  als  die  obere;  sie  ist  nur 
auf  der  letzten  Windung  deutlich  zu  sehen,  auf  den  vorhergehenden 
verläuft  dieNaht  gerade  auf  derKante,  sie  z.  T.  noch  verdeckend.  Das 
Verhältnis  der  Breite  von  Lateralseite  und  Apikalseite  ist  2  : 

Die  Ventralfläche  ist  schwach  konvex  und  ebenso  wie  die  Lateral- 
und  Apikalfläche  mit  feinen,  gekörnelten  Spirallinien  verziert;  die 
Körnelung  rührt  offenbar  von  feinen  Anwachstreifen  her,  obgleich 
dieselben  nicht  zu  beobachten  sind.  Ein  Nabel  scheint  zu  fehlen, 
wenngleich  sich  hierüber  wie  über  die  Form  des  Mundrandes  bei 
der  Unvollständigkeit  des  einzigen  vorliegenden  Exemplares  noch 
nichts  Genaueres  sagen  läßt. 

Die  Form  steht,  wie  bereits  erwähnt,  wahrscheinlich  den 
alpinen  Murehisonien  der  früheren  Autoren  nahe,  für  die  Kittl 
(St.  Cass.  I,  S.  218)  das  Genus  Cheilotoma  Koken  einsetzt,  beson¬ 
ders  Murchisonia  Blumii  MünST.  sp.  (Laube  37,  III,  S.  61,  Taf. 
XX VIII,  Fig.  7).  Andererseits  leitet  die  Form  offenbar  zu  den 
Worthenien  der  Gruppe  W.  Johannis  Austriae  über  (Kittl  1.  c. 
I,  S.  187,  Taf.  II,  Fig.  17  und  19),  deren  hohen  turmförmigen 
Varietäten  sie  sich  sehr  nähert,  wenn  auch  die  Lateralfläche  bei 
unserer  Form  stärker  nach  innen  einfällt,  und  auch  das  Verhältnis 
der  einzelnen  Flächenbreiten  ein  anderes  ist. 


92 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Genus  Euomphalus  Sow. 

Euonipliahis  exiguus  Phil.  sp.  mutatio  arietina  (v.  Schl.)  E.  Pic. 

145,  S.  476,  Taf.  X,  Fig.  6. 

Kleine  o1/^  mm  im  Maximum  messende  Euomphalusformen 
aus  dem  oberen  Dolomite  gehören  unzweifelhaft  hierher,  wenn 
auch  die  schlechte  Erhaltung  die  Feinheiten  der  Skulptur  nicht 
erkennen  läßt.  Die  vorliegenden  Exemplare  gehören  alle  zu  der 
von  E.  Picard  (1.  c.,  S.  476)  abgetrennten  Varietät  arietina ,  die 
durch  das  Fehlen  jeder  Knotenbildung  auf  dem  oberen  Lateral¬ 
kiele  ausgezeichnet  ist,  und  die  nach  dem  genannten  Autor  auf 
den  Schaumkalk  beschränkt  ist.  Letzteres  ist  von  besonderem 
Interesse,  nachdem  Picard  (1.  c.,  S.  475)  nachgewiesen  hat,  daß 
die  von  Eck  (Oberschi.  S.  105,  Taf.  II,  Fig.  1)  beschriebene  Form 
nicht  mit  Euomphalus  exiguas  ident  ist,  so  daß  mithin  auch  in 
Oberschlesien  die  glatte  Varietät  Qmut.  arietina')  auf  den  Schaum¬ 
kalk  beschränkt  zu  sein  scheint. 

Euomplialus  sp.  cf.  E.  lineatus  Klippst.  Taf.  III,  Fig.  8  a,  b. 

Kittl.  St.  Cass.  I,  S.  224,  Taf.  IV,  Fig.  14  u.  16. 

Dieser  Euomphalus  liegt  mir  leider  nur  in  einem  unvollstän¬ 
digen  Exemplare  vor,  so  daß  eine  vollständige  Beschreibung  vor¬ 
läufig  nicht  zu  geben  ist. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  etwa  3  wenig  hervorstehenden,  im 
Querschnitt  viereckigen  Windungen.  Die  Naht  liegt  ziemlich  ver¬ 
tieft,  die  Apikalseite  ist  schwach  gewölbt  und  trägt  am  Rande 
eine  deutliche  Furche,  die  durch  eine  gekielte  Supralateralkante 
noch  mehr  in  die  Augen  fallt.  Die  Lateralseite  geht,  soweit  es 
noch  zu  beobachten  ist,  in  gerundeter  Kante  in  die  Ventralseite 
über.  Der  Kiel  erscheint  wellenförmig  geknotet.  Feinere  Skulp¬ 
tur  ist  bei  der  schlechten  Erhaltung -nicht  zu  beobachten;  Durch¬ 
messer  8  mm,  Höhe  4  mm.  Von  alpinen  Formen  scheint  der  ober¬ 
schlesischen  E.  lineatus  v.  Klipp,  sp.  am  nächsten  zu  stehen. 

Genus  Coelocentrus  Zittel. 

Uber  Coelocentrus  Zittel  und  seine  Stellung  im  System 
herrscht  in  der  Literatur  noch  große  Unklarheit,  wie  dies  bereits 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


93 


Koken  (Gastr.  v.  Hallst.,  S.  66)  hervorhebt.  Ursprünglich  wurde 
die  Gattung  hei  den  Euomphaliden  untergebracht,  wohin  auch 
Kitte  (1.  c.,  S.  228)  sie  gestellt  hat,  während  Koken  (1.  c.,  S.  66) 
mehr  die  Verwandtschaft  mit  Delphinula  hervorhob  und  Coelocen¬ 
trus  zu  den  Delphinuliden  stellte.  Neuerdings  führt  Zittel 
(Grundzüge  d.  Pal.  1903)  die  Gattung  wieder  als  Subgenus  von 
Euomphalus  auf,  wohin  dieser  Formenkreis  auch  wohl  seinem 
ganzen  Aussehen  nach  am  besten  paßt.  Was  speziell  die  weiter 
unten  zu  beschreibende  Form  aus  dem  oberen  Dolomite  betrifft, 
die  in  den  Formenkreis  der  Delphinula  infrastriata  v.  Str.  sp.  gehört, 
so  dürfte  über  ihre  Zugehörigkeit  zu  Coelocentrus  wrohl  kein  Zwei- 
fei  bestehen,  solange  alpine  Formen,  wie  Coelocentrus  infracarinatus 
Kittl  (cf.  Joh.  Böhm,  Marmol.,  S.  228,  Textfig.  13)  bei  dieser 
Gattung  bleiben.  Bei  der  Gattung  Delphinula  können  diese  For¬ 
men  wegen  ihrer  ganz  abweichenden  äußeren  Gestalt  offenbar  nicht 
verbleiben,  obwohl  E.  Picard  neuerdings  (1.  c.,  S.  477  ff.)  die  mit¬ 
teldeutschen  Arten  noch  unter  Delphinula  aufführt.  Zittel  gibt 
für  die  Gattung  Delphinula  Lam.  1.  c.  folgende  Diagnose:  »Niedrig 
kreiselförmig,  genabelt,  Umgänge  rund,  schuppig,  stachelig  oder 
spiral  verziert;  Mündung  rundlich,  ohne  wulstige  Verdickung.« 
Die  hier  in  Frage  kommenden  Arten  sind  aber  gerade  ausgezeichnet 
durch  plattgedrückte,  stark  gekielte  Umgänge,  eine  fast  ausschlie߬ 
lich  marginale  Verzierung  und  durch  eine  querovale  Mündung, 
wie  sie  dem  Querschnitte  der  Umgänge  entspricht.  Alles  das  sind 
Eigenschaften,  die  für  eine  Stellung  der  Arten  aus  dem  Formen¬ 
kreise  der  D.  infrastriata  v.  Str.  zur  Gattung  Coelocentrus  Zittel 
sprechen,  von  der  Kittl  a.  a.  O.  folgende  Definition  gibt:  »Nie¬ 
drig  gewundene  Gehäuse  mit  offenem  Nabel  und  einer  marginalen 
Verzierung  oder  supramarginalen  Reihe  hohler  Dornen.« 

Coelocentrus  silesiacus  sp.  nov.  Taf.  III,  Fig.  5. 

Im  oberen  Dolomite  von  Imielin  und  Granietz  findet  sich 
ziemlich  häufig  eine  Form,  die  etwa  in  der  Mitte  steht  zwischen 

O  J 

den  beiden  bisher  bekannt  gewordenen,  mitteldeutschen  Arten,  die 
E.  Pic.  (1.  c.  S.  47ä)  als  Delphinula  Kokeni  E.  Pic.  und  D.  infra¬ 
striata  Y.  Str.  beschrieben  hat.  Da  sie  in  mehreren  Punkten  von 


94 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


den  beiden  genannten  Arten  deutliche  Abweichungen  zeigt,  gebe 
ich  zunächst  eine  kurze  Besshreibung  der  vorliegenden  Form. 

Das  Gewinde  ist  ziemlich  hoch  und  zeigt  3  —  4  deutlich  ab¬ 
gesetzte  Windungen  und  einen  weiten  Nabel.  Die  letzten  Um¬ 
gänge  haben  einen  zugespitzt  ovalen  Querschnitt  und  sind  vor 
allem  ausgezeichnet  durch  eine  marginale  seitlich  deutlich  kom¬ 
primierte  Kante,  die  gleichsam  von  zwei  flachen  Furchen  (auf  der 
Apikalseite  und  auf  der  Ventralseite)  umgeben  wird.  Dornen 
konnte  ich  bei  der  Schwierigkeit  der  Präparation  an  den  Exem¬ 
plaren  aus  dem  Dolomite  nicht  beobachten,  wohl  aber  an  Exem¬ 
plaren,  die  ich  im  oberen  Goradzer  und  Mikultschützer  Kalke 
nördlich  Groß-Strehlitz  sammelte,  woselbst  die  Form  ebenfalls 
nicht  selten  auftritt.  Es  zeigen  sich  dort  auf  dem  marginalen 
Kiele  äußerst  schmale,  etwa  2  mm  lange,  hohle  Dornen,  die  in 
Abständen  von  2 — 3  mm  aufeinander  folgen;  sie  weichen  in  ähn¬ 
licher  Weise  von  der  radialen  Richtung  ab,  wie  dies  Coelocentrus 
Kokeni  E.  Pic.  (1.  c.  Taf.  X,  Fig.  7)  zeigt.  Diese  Dornenbildung 
sowie  vor  allem  die  stark  abgeplattete  Form  des  marginalen  Kieles, 
die  selbst  auf  Steinkernen  noch  deutlich  zum  Ausdruck  kommt, 
bilden  den  Hauptunterschied  der  oberschlesischen  Form  von  Coe¬ 
locentrus  infrastriatus  v.  Str.  sp.,  während  sich  beide  in  der 
übrigen  Skulpturierung  ziemlich  ähnlich  sind. 

Außer  dem  marginalen  Kiele  ist  noch  eine  stark  abgestumpfte 
Kante  auf  der  Apikalseite  sowie  auf  der  Ventralseite  vorhanden. 
Die  auf  der  Apikalseite  verlaufende  Kante  trennt  den  fast  hori¬ 
zontalen,  subsuturalen  Teil  der  Apikalseite  von  dem  stark  abfallen¬ 
den  marginalen  Teile  derselben.  Die  Kante  der  Ventralseite 
schließt  den  weiten  Nabel  ein  und  bildet  gleichsam  eine  Nabel¬ 
kante. 

Der  Steinkern  der  oberschlesischen  Form  stimmt  ungefähr 
mit  der  Beschreibung  überein,  die  E.  Pic.  a.  a.  O.  von  C.  Kokeni 
gibt;  auch  bei  der  vorliegenden  Form  sind  die  ersten  Umgänge 
rund  und  zeigen  noch  keine  Andeutung  eines  marginalen  Kieles. 

Der  Hauptunterschied  unserer  Form  von  C.  Kokeni ,  dem  sie 
immerhin  näher  zu  stehen  scheint  als  C.  infrastriatus  v.  Str.  sp. 
besteht  einerseits  in  dem  langsameren  Anwachsen  der  Umgänge, 


J.  Ahlbürg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


95 


andererseits  in  dem  Fehlen  eines  scharfen  subsuturalen  Kieles,  wie 
ihn  C .  Kokeni  E.  PiC.  besitzt. 

Die  aufgeführten  Punkte  genügen  wohl,  eine  Loslösung  der 
oberschlesischen  Form  von  den  mitteldeutschen  Arten  zu  recht- 
fertigen,  so  lange  C.  Kokeni  als  selbständige  Art  bestehen  bleibt 
und  nicht  Übergänge  zwischen  den  drei  offenbar  sehr  nahe  ver¬ 
wandten  Arten  gefunden  werden. 

Von  alpinen  Formen  scheint  C.  infracarinatus  Kittl  (106: 
S.  177,  Taf.  1,  Fig.  23)  am  nächsten  zu  stehen.  Diese  Form 
nimmt  übrigeus  gegenüber  den  typischen  Arten  von  Coelocentrus 
( Coel .  Polyphemus  Laube  sp.)  eine  so  selbständige  Stellung  ein, 
daß  es  sich  vielleicht  empfehlen  wird,  sie  mit  den  germanischen 
Formen  zu  einer  neuen  Untergattung  zu  vereinigen. 

Familie  Neritidae  Gray. 

Genus  Trachynerita  Kittl. 

Kittl  faßte  (106:  Gastr.  S.  120)  1894  aus  der  Gruppe  der 
Neritomorphen  mit  innerer  Schalenresorption  unter  der  Gattung 
Trachynerita  Formen  zusammen,  die  durch  ein  subsuturales  Feld 
und  eine  dasselbe  begrenzende,  zuweilen  mit  Knoten  besetzte 
Längskaute  von  den  gleichmäßig  gewölbten  Neritiden  unterschie¬ 
den  sind.  Die  Innenlippe  bei  dieser  Gruppe  ist  stets  kallös  und 
meist  mit  großen  Umbonallappen  versehen. 

Im  oberen  Dolomite  von  Granietz  tritt  eine  glatte  Trachyne¬ 
rita  mit  knotenfreier  Längskante  auf,  die  spezifisch  nicht  von 
Trachynerita  quadrata  ( [Stoppani )  Kittl  zu  trennen  ist. 

Trachynerita  quadrata  (Stoppani)  Kittl  var.  silesiaca  var.  nov. 

Taf.  IV,  Fig.  5  a,  b,  6  a,  b,  c. 

Tr.  fornoensis  Kittl,  106:  S.  134,  Taf.  III,  Fig.  9 — 12. 

»  Joh.  Böhm,  112:  S.  240,  Taf.  X,  Fig.  4  und  Textfig.  25. 

Tr.  quadrata  C Stoppani )  Kittl  1899.  Esino:  S.  72,  Taf.  II,  Fig.  1 — 2. 

Die  Schale  besteht  bei  den  größten  Exemplaren  aus  4  —  6  Um¬ 
gängen,  die  ziemlich  allmählich  und  gleichmäßig  an  Größe  zu¬ 
nehmen.  Die  Naht  ist  anfangs  in  eine  Rinne  eingesenkt,  letztere 
verliert  sich  jedoch  bald,  so  daß  die  horizontale  Depression,  die  die 


96 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Apikalfläche  der  Umgänge  bildet,  direkt  gegen  die  vorhergehende 
Windung  stößt.  Bei  den  größten  Exemplaren  kann  man  auf  dem 
letzten  Umgänge  sogar  ein  schwaches  EmporzieheD  der  Naht  be¬ 
obachten,  wodurch  die  sonst  völlig  glatte  Depression  ein  wenig 
konkav  erscheint. 

Die  Spira  ist  bei  den  vorliegenden  Exemplaren  nicht  ganz 
gleich  ausgebildet.  Bei  der  einen  Gruppe  hüllt  der  letzte  Umgang 
den  vorhergehenden  weniger  ein  —  so  daß  eine  höhere  Spira  ent¬ 
steht  —  als  bei  der  zweiten  Gruppe,  wo  nur  eine  schwach  er¬ 
habene  Spira  zu  beobachten  ist.  Besonders  die  erste  Gruppe 
gleicht  der  typischen  Tr.  quadrata  vollständig;  bei  ihr  erscheint 
auch  die  Depression  auf  dem  letzten  Umgänge  ein  wenig  konkav. 
Doch  bilden  die  genannten  Unterschiede  kein  konstantes  Merkmal, 
da  alle  Übergänge  vorhanden  sind. 

Die  apikale  Depression  wird  durch  eine  in  der  Jugend  ziem¬ 
lich  scharfen  Kante  begrenzt,  von  der  die  Lateralseite  der  Schale 
ziemlich  gerade  unter  einen  Winkel  von  etwa  100°  gegen  die 
Apikalseite  abfällt.  Der  Übergang  zur  schwach  gewölbten  Ventral¬ 
seite  erfolgt  abermals  vermittels  einer,  wenn  auch  bedeutend 
stumpferen  Kante.  Nach  unten  wird  die  Basis  abermals  durch 
eine  stumpfe  Kante  abgeschlossen,  die  eine  Art  Nabelkante  bildet. 
Die  Anwachsstreifen  sind  in  der  Jugend  sehr  gleichmäßig  fein  und 
scharf.  Auf  den  letzten  Windungen  werden  dieselben  grob  und  un- 
regelmäßig  und  tragen  zum  Teil  den  Charakter  von  Wechseln,  wie 
es  z.  B.  die  Abbildung  von  Joh.  Böhm  (Marin.  S.  240,  Textfig.  25) 
zum  Ausdruck  bringt  (vergl.  auch  Fig.  5,  Taf.  IV).  An  der  Naht 
stehen  sie  zunächst  radial,  wenden  sich  aber  schnell  nach  rückwärts 
und  verlaufen  in  fast  gerader  Richtung,  ungefähr  tangential  zum 
vorhergehenden  Umgänge,  zum  Unterrande.  Längsskulptur  konnte 
ich  nirgends  beobachten,  desgleichen  fehlte,  selbst  bei  den  größten 
Exemplaren,  jede  Andeutung  von  Knoten  auf  dem  subsuturalen 
Längskiele,  wie  sie  im  Alter  bei  Tr.  quadrata  zum  Teil  beob¬ 
achtet  sind.  Dies  ist  der  einzige  Unterschied  der  oberschlesischen 
Form  von  der  Marmolataart,  weswegen  ich  dieselbe  als  besondere 
Varietät  aufführe.  Eine  neue  Art  scheint  mir  auf  das  Fehlen  der 
Knoten  hin  um  so  weniger  aufgestellt  werden  zu  können,  als  auch 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


97 


bei  der  Marmolataform  und  ebenso  bei  den  Exemplaren  von  Esino 
die  Knoten  durchaus  nicht  immer  vorhanden  sind  (cf.  Textfig.  25 
bei  Joh.  Böhm,  1.  c.  S.  240). 

Der  Mundrand  ist  entsprechend  den  Anwachsstreifen  stark 
nach  rückwärts  gezogen.  Der  Außenrand  ist  scharf,  der  Innen¬ 
rand  in  seinem  unteren,  freien  Teile  scharf  umgeschlagen.  Die 
Nabelhöhle  ist  in  der  Jugend  zum  Teil  von  der  kallösen  Innen¬ 
lippe  verdeckt,  so  daß  man  deutlich  eine  Nabelgrube  beobachten 
kann.  Bei  den  größeren  Exemplaren  verschwindet  die  letztere 
jedoch  fast  ganz.  Der  Steinkern  zeigt  deutlich  die  den  echten 
Neritiden  eigentümliche  innere  Schalenresorption,  die  bei  der  vor¬ 
liegenden  Form  meist  sehr  weit  geht,  so  daß  nur  ^2  bis  %  des 
letzten  Umganges  von  der  Desorption  verschont  geblieben  sind. 

Die  Verwandten  der  vorliegenden  Form  finden  sich  bisher 
fast  ausschließlich  in  der  alpinen  Trias.  Die  von  Koken  (Gastr. 
Südd.  S.  17)  angeführte  Trachynerita  sp.  ist  nur  ein  sehr  unvoll¬ 
ständiger  Rest  und  kann  daher  hier  nicht  zum  Vergleiche  heran¬ 
gezogen  werden.  Die  Unterschiede  von  den  verwandten  alpinen 
Formen  hebt  bereits  Kittl  bei  Besprechung  der  Tr.  fornoensis 
a.  a.  O.  hervor;  es  sind  dies  vor  allem  Tr.  Lipoldi  Hörnes  (Denk- 
schr.  der  W.  A.  d.  W.  XII,  Bd.  856,  S.  24,  Taf.  I,  Fig.  5)  ferner 
Naticopsis  Altoni  Kittl  (St.  Cass.  VII,  S.  72,  Taf.  VII,  Fig.  14) 
und  Natica  dichroos  Benecke  (Beitr.  II,  S.  43,  Taf.  III,  Fig.  4), 
deren  Zugehörigkeit  zu  Trachynerita  Koken  zuerst  nachgewiesen 
hat  (Gastr.  Südd.  S.  18). 

Tracliyiierita  quadrata  (Stoppani)  Kittl  var.  caiialieulata  var.  nov. 

Taf.  III,  Fig.  6  a,  b,  10. 

Unter  dem  großen  Materiale  an  Trach.  quadrata  fanden  sieh 
zwei  Exemplare,  die  durch  deutliche  Konkavität  der  horizontalen 
Apikalseite  bereits  auf  den  ersten  Windungen  ausgezeichnet  sind. 
Da  bei  allen  gleich  großen  Formen  die  Apikalseite  völlig  gerade 
und  horizontal  ist,  verdient  diese  Form  wohl  als  besondere  Va¬ 
rietät  hervorgehoben  zu  werden.  Ich  bezeichne  sie  als  var,  cana - 
liculata.  Im  übrigen  stimmt  dieselbe  mit  der  obigen  völlig 
überein. 


Neue  Folge.  Heft  50. 


.  L  »  _  *  I 

98  J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschle'sien. 

Cryptonerita  elliptica  Kittl.  Taf.  III,  Fig.  13  a,  b. 

Marm.  S.  126,  Taf.  II,  Fig.  13 — 17. 

Joh.  Böhm,  1.  c.  S.  241,  Taf.  XV,  Fig.  12. 

Der  Erhaltungszustand  der  vorliegenden  Form  ist  ausnahms¬ 
weise  so  gut,  daß  eine  Identifizierung  mit  der  Marmolataform 
möglich  ist.  Die  Höhe  des  fast  vollständig  erhaltenen  Exemplares 
ist  8  mm,  also  noch  etwas  kleiner  als  die  kleinsten  von  Joh.  Böhm 
angegebenen  Marmolataformen.  In  den  übrigen  Eigenschaften, 
besonders  der  Beschaffenheit  der  Spira,  der  Mundöffnung  und  der 
Umbonalgegend,  stimmt  sie  völlig  mit  der  ausführlichen  Beschrei¬ 
bung  von  Joh.  Böhm  a.  a.  O.  überein.  Etwas  abweichend  dürfte 
nur  die  etwas  tiefer  liegende  Naht  der  oberschlesischen  Form  sein, 
doch  zeigt  ein  ähnliches  Verhältnis  auch  die  1.  c.  Taf.  XV,  Fig.  12 
abgebildete  Form. 

Was  die  Vermutung  Kittl’s  betrifft,  daß  wahrscheinlich  ein 
großer  Teil  der  aus  der  deutschen  Trias  zitierten  Natica ,  Rissoa 
u.  s.  w. -Arten  mit  der  Marmolataform  ident  seien  oder  ihr  jeden¬ 
falls  sehr  nahe  ständen,  so  liegt  dies  wohl  mehr  an  den  meist 
recht  ungenauen  älteren  Abbildungen.  In  Wirklichkeit  ist  wenig- 
stens  in  Oberschlesien  sowohl  im  Wellenkalke  als  auch  im  Schaum¬ 
kalke  von  den  hier  in  Frage  kommenden  Formen  die  echte  Coe- 
lostylina  gregaria  V.  Schl.  sp.  die  häufigste,  während  sowohl  die 
obige  Art  als  auch  die  echten  Naticiden,  Ampullina  u.  s.  w.,  ziem¬ 
lich  selten  sind. 

Vielleicht  gehört  die  von  Dunker  (Pal.  I,  Taf.  35,  Fig.  30) 
als  Natica  sp.  beschriebene  und  abgebildete  Form  zu  Cryptonerita , 
obgleich  der  Nachweis  nach  der  Abbildung  allein  nicht  möglich  ist. 

Genus  Fossariopsis  Laube. 

Uber  die  Stellung  der  hierher  gehörenden  Formen  und  über 
ihre  Gattungsbezeichnung  hat  eine  Zeit  lang  in  der  Literatur 
große  Uneinigkeit  geherrscht,  die  auch  heute  noch  nicht  ganz  be¬ 
seitigt  ist. 

Im  Jahre  1869  stellte  Laube  (37:  IV  S.  12)  die  Gattung 
Fossariopsis  für  Neritopsiden  auf,  die  ausgezeichnet  sind  durch 
eine  niedergedrückte  Schale,  wenige,  rasch  an  wachsende  kantige 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


99 


Umgänge,  die  mit  Knotenreihen  mehr  oder  weniger  besetzt  sind. 
Als  Typus  seiner  neuen  Gattung  stellte  er  F.  rugosocarinata  Klip. 
sp.  hin  (1.  c.  S.  12,  Taf.  33,  Fig.  2).  Am  gleichen  Orte  führte  er 
(S.  30)  die  Gattung  Delphi nulopsis  ein  für  Formen,  die  sich  von 
Fossariopsis  hauptsächlich  durch  das  höhere,  oft  aus  ganz  isolierten 
Umgängen  gebildete  Gewinde  und  durch  eine  andere  Mundöffnung 
unterscheiden.  (Bei  Fossariopsis  sollte  die  Mundöffnung  durch 
eine  von  der  Innenlippe  ausgehende  konkave  Wand  halb  ge¬ 
schlossen  sein,  bei  Delphinulopsis  dagegen  war  die  Innenlippe  nur 
verdickt  und  umgeschlagen.)  Als  Typus  der  zweiten  Gattung 
stellte  er  D.  arietina  Laube  sp.  auf,  die  später  Kittl  (St.  Cass. 
II,  S.  60)  als  ident  mit  D.  binodosa  Münst.  erkannte. 

Kittl  gab  (1.  c.  S.  59)  eine  genauere  Definition  der  Laube - 
schen  Gattung  Delphinulopsis ,  die  in  der  Hauptsache  durch  die 
Hineinbeziehung  neuer  Formen  aus  dem  Esinokalke  ( D .  Cainalli 
Stopp,  und  D.  pustulata  Münst.)  bedingt  war.  Er  unterschied 
demnach  zwei  Gruppen  der  Gattung  Delphinulopsis.  Die  eine 
Gruppe  umfaßte  die  beiden  Esiuoformen  (D.  Cainalli  und  pustulata) ; 
sie  war  ausgezeichnet  durch  starke,  unregelmäßige  Höckerbildung 
auf  dem  niedrigen,  rasch  wachsenden  Gewinde.  Die  andere  Gruppe 
umfaßte  Formen,  die  ursprünglich  von  Laube  als  Typus  der  Gat¬ 
tung  Delphinulopsis  aufgestellt  waren  (D.  binodosa  Münst.  sp.). 
Zu  dieser  Gruppe  zog  Kittl  nun  auch  den  größten  Teil  der  von 
Laube  unter  Fossariopsis  aufgeführten  Arten.  Er  trat  hierin  in 
einen  Gegensatz  zu  Zittel  (Palaeozoologie  II,  S.  234)  und  Koken 
(82:  S.  473  ff.),  die  beide  die  Gattung  Delphinulopsis  für  überflüssig 
erklärten,  da  in  ihr  nur  Neritopsis  und  Fossariopsis- Arten  ver¬ 
borgen  seien.  Kittl  dagegen  stellte  sich  (1.  c.  S.  59)  auf  den 
Standpunkt,  daß  Delphinulopsis  Laube  nach  Entfernung  der 
fremden  Elemente  (die  Zugehörigkeit  von  D.  armata  Münst.  bei 
Laube  zu  Neritopsis  hatte  bereits  Koken  (1.  c.  S.  473)  bewiesen), 
eine  wohl  begründete  Gattung  sei  und  vielmehr  die  Gattung 
Fossariopsis  Laube  zu  streichen  sei,  da  als  Typus  der  Gattung 
ein  ganz  fragwürdiges  Gastropod  (das  wahrscheinlich  zu  Palaeona- 
rica  gehört)  von  Laube  hingestellt  sei,  und  außerdem  Fossariopsis 


löo  J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Münsteri  Laube  mit  Delphinulopsis  arietina  Laube  (Z).  binodosa 
Münst.)  ident  sei. 

So  vereinigte  Kittl  in  der  zweiten  Gruppe  seiner  Gattung 
Delphinulopsis  diejenigen  bisherigen  Fossariopsis  und  D  elphinulopsis- 
Arten,  die  in  der  äußeren  Skulpturierung  der  Schale  einander 
ähnlich  waren  und  sich  nur  dadurch  voneinander  unterschieden, 
daß  die  erstere  ein  niedriges,  geschlossenes  Gewinde,  die  letzteren 
ein  hohes,  meist  freies  Gewinde  besaßen. 

Gegen  diese  neue  Fassung  der  Gattung  Delphinulopsis  wandte 
sich  Koken  (N.  Jahrb.  f.  Min.  1895,  Bd.  I,  S.  203 — 04,  Ref.),  in¬ 
dem  er  hervorhob,  daß  die  erste  Gruppe  der  Kittl  sehen  Gattung 
Delphinulopsis  diejenigen  Formen  umfaßte,  die  bereits  früher  von 
ihm  zu  einer  besonderen  Gattung  Platyehilina  Koken  zusammen¬ 
gefaßt  waren,  und  daß  die  Formen  der  zweiten  Gruppe,  soweit 
sie  nicht  zu  Neritopsis  zu  stellen  seien,  der  alten  LAUBE’schen 
Gattung  Fossariopsis  völlig  entsprächen.  Diesem  von  Koken  ver¬ 
tretenen  Standpunkte  folgte  auch  Joh.  Böhm  (112:  S.  243  Anm.); 
er  brachte  daher  alle  hier  in  Frage  kommenden  Arten  bei  Fossa¬ 
riopsis  Laube  und  Platyehilina  Koken  unter.  Später  nahm  Kittl 
(Esino  1899)  die  Gattung  Platyehilina  Koken  für  die  oben  ge¬ 
nannten  Esinoformen  an,  ohne  aber  den  alten  Typus  von  Fossa¬ 
riopsis  mit  unter  dieser  Gattung  aufzuführen.  Vielmehr  stellte  er 
beispielsweise  Fossariopsis  glabrata  Kittl  als  fraglich  zu  Neritopsis. 

Neuerdings  führt  nun  Zittel  (149:  S.  356,  357)  nach  Kittl’ s 
Vorgang  Delphinulopsis  Laube  wieder  als  selbständiges  Genus  auf, 
und  zwar  neben  Platyehilina  Koken,  als  deren  Synonym  Fossa¬ 
riopsis  Laube  angegeben  wird.  Zum  letzteren  Punkte  ist  zunächst 
zu  bemerken,  daß,  wenn  Platyehilina  Koken  wirklich  synonym  mit 
Fossariopsis  Laube  wäre,  offenbar  dem  zweiten  Namen  als  dem 
älteren  der  Vorrang  gebührte.  In  der  Tat  aber  umfaßte  die  ur¬ 
sprüngliche  Gattung  Fossariopsis  Laube  keine  der  später  zu  Pla- 
tychilina  gestellten  Arten.  Der  Unterschied  zwischen  beiden  liegt 
vor  allem  in  der  äußeren  Skulptur.  Fossariopsis  Laube  trägt 
mehrere  deutliche  Spiralkiele,  die  sich  auf  dem  letzten  Umgänge 
erst  in  reihenförmigen  Knoten  auflösen.  Platyehilina  Koken  da- 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


101 


gegen  ist  mehr  oder  weniger  regelmäßig  auf  der  ganzen  Ober¬ 
fläche  mit  ungleichen  Knoten  besetzt,  wodurch  sie  leicht  von  ersterer 
zu  trennen  ist. 

ZlTTEL  stellt  bei  der  Wiederaufnahme  des  Genus  Delphinu- 
lopsis  folgende  Definition  dafür  auf:  »Form  wie  vorige  (d.  h.  Pla¬ 
tychilina  Koken  =  Fossariopsis  Laube),  jedoch  Gewinde  aus  lose 
verbundenen  Umgängen  bestehend.  Naht  tief,  letzter  Umgang  mit 
knotigen  Längskielen,  Innenlippe  eben  mit  scharfem  Innenrande.« 

Nach  allem  dürfte  es  wohl  das  Beste  sein,  die  in  Frage  kom- 
menden  Formen  auf  drei  Gattungen  zu  verteilen: 

1.  Formen  mit  niedrigem,  geschlossenem  Gewinde,  Naht  nicht 
oder  wenig  vertieft. 

a)  Skulptur  aus  deutlichen  Längskielen  oder  reihen¬ 
förmig  angeordneten  Knoten  bestehend. 

Fossariopsis  Laube  (Typus  etwa  F.  glabrata  Kittl). 
b)  Skulptur  aus  unregelmäßig  die  ganze  Oberfläche  be¬ 
deckenden  Höckern  bestehend. 

Platychilina  Koken  (Typus  PL  pustulosa  Münst.). 

2.  Formen  mit  hohem,  lose  verbundenem  oder  ganz  freiem 
Gewinde,  ohne  Nabel,  mit  tiefliegender  Naht.  Delphinu- 
lopsis  Laube  (Typus  D.  binodosa  Münst.). 

Offenbar  stehen  alle  drei  Gattungen  einander  sehr  nahe,  und 
wahrscheinlich  bildet  Fossariopsis  den  Ausgangspunkt,  von  dem 
sich  einerseits  durch  Änderung  der  Skulptur  Platychilina,  ande¬ 
rerseits  durch  Abänderung  der  Aufrollung  D  elphinulopsis  ent¬ 
wickelte  *). 

Nimmt  man  die  drei  Gattungsbegriffe  in  der  eben  angegebenen 
Weise  an,  so  gehört  eine  Form,  die  ich  in  zwei  Exemplaren  im 
oberen  Dolomite  von  Granietz  fand,  zur  Gattung  Fossariopsis 
Laube-. 

Fossariopsis  plana  spec.  nov.  Taf.  III,  Fig.  12  a,  b,  c. 

Die  vorliegende  Form  ist  10  mm  breit  und  8  mm  hoch.  Das 
Gehäuse  hat  3  Windungen,  von  denen  die  ersten  beiden  nur  allmäh- 

l)  Kittl  (1899)  ist  freilich  geneigt,  D elphinulopsis  wegen  der  eigenartigen 
Aufrollung  zu  den  Capuliden  zu  stellen. 


102 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


lieh  wachsen  und  wenig  über  die  Oberseite  der  3.  Windung  her¬ 
ausragen.  Die  letztere  schwillt  schnell  stark  an,  sowohl  in  die 
Breite  als  besonders  in  die  Höhe,  wodurch  die  Schale  schief  ei¬ 
förmig  erscheint.  Die  Oberseite  der  Schale  ist  ganz  flach,  da  die 
Spira  wenig  erhaben  ist,  der  Querschnitt  der  Windungen  ist  an¬ 
fangs  fast  viereckig,  zuletzt  wird  er  abgerundet  polygonal.  Die 
Skulptur  besteht  aus  geknoteten  Längskielen,  die  erst  auf  der  letzten, 
stark  anschwellenden  Windung  deutlich  hervortreten.  Der  erste 
Kiel  tritt  auf  an  der  Grenze  zwischen  der  horizontalen  Apikalseite 
und  der  fast  senkrecht  dazu  stehenden  Lateralseite.  Er  besteht 
aus  einer  Reihe  wellenförmiger  grober  Knoten,  über  die  die  feinen 
Zuwachsstreifungen  hinweglaufen,  so  daß  die  Knoten  gestreift  er¬ 
scheinen.  Die  Lateralseite  ist  in  ihrer  Mitte  winklig  gebrochen 
und  trägt  an  dieser  Stelle  den  zweiten,  marginalen  Kiel.  Der¬ 
selbe  ist  fast  gar  nicht  in  Knoten  aufgelöst,  sondern  erscheint  nur 
durch  die  über  ihn  laufenden  deutlichen  Zuwachsstreifen  schwach 
gekörnelt.  Ein  dritter  Kiel  bildet  die  Grenze  zwischen  Lateral¬ 
seite  und  der  schwach  gewölbten  Basis;  er  ist,  wie  der  erste  in 
deutliche  Knoten  aufgelöst.  Die  Basis  endlich  wird  von  der  Nabel¬ 
gegend  durch  einen  vierten  Kiel  abgegrenzt,  der  wie  der  2.  glatt 
und  von  allen  der  schwächste  ist;  er  bildet  eine  Art  Nabelkante. 
Die  Zahl  der  Knoten  auf  dem  1.  (Supralateral-)  Kiele  am  letzten 
Umgänge  beträgt  9.  Der  Mundrand  ist  völlig  in  sich  geschlossen, 
obwohl  der  letzte  Umgang  sich  noch  deutlich  an  den  vorherigen 
anlegt.  Die  Mundöffnung  ist  entsprechend  dem  Gewindequer¬ 
schnitte  zugerundet  polygonal,  etwas  höher  als  breit.  Der  äußere 
Mundrand  ist  scharf,  der  innere  glatt  und  umgeschlagen;  letzterer 
schließt  mit  dem  4.  (Subkollumellar-)  Kiel  die  weite  Nabelhöhlung 
ein,  dieselbe  nur  wenig  verdeckend. 

Der  Steinkern  der  vorliegenden  Form  zeigt  keinerlei  innere 
Schalenresorption,  so  daß  die  Stellung  der  Gattung  Fossa/'iopti* 
wohl  eher  bei  den  Neritopsiden  zu  suchen  ist  als  bei  den  Neritiden, 
wohin  sie  Joh.  Böhm  (1.  c.  S.  243)  stellt.  Da  auch  in  den 
z.  T.  frei  gewundenen  Delphinulopsis- Arten  die  innere  Schalenre¬ 
sorption  fehlen  muß,  so  bleibt  nur  noch  Platychüina ,  bei  der  in  der 
Tat  Joh.  Böhm  innere  Resorption  nachgewiesen  hat.  Dieser  Autor 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


103 


stellt  daraufhin  alle  drei  Gattungen  zu  den  Neritiden,  obwohl  es 
nach  dem  Gesagten  wohl  wahrscheinlich  ist,  daß  zum  mindesten 
die  ersten  beiden  Gattungen  Übergänge  zu  den  Neritopsiden  bilden, 
wofür  ja  auch  die  nahe  Verwandtschaft  dieser  Formen  zu  Nerito- 
psis  spricht1). 

Was  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  der  vorliegenden 
Art  betrifft,  so  hat  die  deutsche  Trias  bisher  noch  keine  ver¬ 
wandte  Form  geliefert.  Von  alpinen  Arten  steht  ihr  nur  Fossa- 
riopsis  glabrata  Kittl  (Marin.  S.  124,  Taf.  II,  Fig.  1;  Joh.  Böhm 
1.  c.  S.  243,  Textfig.  27)  aus  dem  Marmolatakalke  nahe,  soweit 
dies  wenigstens  aus  den  genannten  Beschreibungen  erkenntlich  ist. 
Die  genannte  Marmolataform  unterscheidet  sich  jedoch  von  der 
oberschlesischen  durch  höheres  Gewinde,  die  schräg  abfallende  Api¬ 
kalseite  und  die  dicke  faltenartige  Querstreifung. 

Familie  Neritopsidae  Fischer. 

cf.  Naticopsis  (Marmolatella)  plauoconvexa  Kittl  sp.  Taf.  II, 

Fig.  11a,  b. 

106:  S.  144,  Taf.  IV,  Fig.  1  —  4.  . 

Es  liegt  mir  von  der  vorliegenden  Form  nur  ein  Exemplar 
vor,  das  jedoch  soweit  erhalten  ist,  um  seine  Zugehörigkeit  zum 
Subgenus  Marmolatella  Kittl  zu  erkennen.  Der  einzige  Unter¬ 
schied  der  oberschlesischen  Form  von  Marmolatella  planoconcexa 
Kittl  aus  dem  Marmolatakalke  liegt  in  der  etwas  erhabenen  Spira 
bei  ersterer,  wie  sie  z.  B.  auch  die  bei  Kittl,  1.  c.  Taf.  IV,  Fig.  4, 
abgebildete  Varietät  der  M.  plauoconvexa  zeigt.  Da  bei  der  vor¬ 
liegenden  Form  auch  die  Mundöffnung  nicht  ganz  so  hoch  ist  wie 
bei  der  typischen  Marmolataform,  so  wage  ich  keine  genaue  Iden¬ 
tifizierung  beider  Formen. 

Die  größte  Höhe  des  vorliegenden  Gehäuses,  das  aus  dem 
oberen  Dolomite  zwischen  Imielin  und  Granietz  stammt,  beträgt 
14  mm,  die  größte  Breite  17  mm. 

Von  Arten  der  deutschen  Trias  scheint  dem  äußeren  Aus¬ 
sehen  nach  Neritaria  magna  E.  Pic.  (1901,  S.  492,  Taf.  XI,  Fig.  9) 


l)  Kittl  stellt  daher  auch  (Esino,  1899)  nur  Platychilina  zu  den  Neritiden, 


104 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


unserer  Form  nahe  zu  stehen;  doch  gehört  sie  wegen  der  an  ihr 
nachgewiesenen  Schalenresorption  zu  den  Neritiden,  während  der 
Steinkern  unserer  Form  keinerlei  innere  Resorption  erkennen  läßt 
und  daher  über  die  generische  Stellung  kein  Zweifel  bestehen 
kann. 

cf.  Naticopsis  cassiana  Münst.  sp.  Kittl. 

St.  Cass.  II,  S.  80,  Taf.  VII,  Fig.  18 — 19. 

Eine  kleine,  leider  ebenfalls  nur  in  einem  Exemplare  als  Stein¬ 
kern  und  Hohldruck  vorliegende  Form  aus  dem  oberen  Dolo¬ 
mite  von  Krassow  stimmt  in  Größe  und  Gestalt  recht  wohl  mit 
der  zitierten  Cassianer  Form  überein.  Sie  unterscheidet  sich  von 
derselben  lediglich  durch  die  deutlich  sichtbare  tiefe  Nabelspalte. 
Doch  ist  es  möglich,  daß  hier  etwa  ein  junges  Individuum  vor¬ 
liegt,  bei  dem  der  Nabel  noch  nicht  ganz  von  der  Innenlippe  ver¬ 
deckt  gewesen  ist. 

Höhe  7  mm,  Breite  8  mm. 

Naticopsis  (?)  spec.  Taf.  II,  Fig.  12  a,  b,  c. 

Von  Imielin  liegt  ferner  ein  vollständiger  Hohldruck  vor,  bei 
dem  freilich  der  Steinkern  fehlt,  so  daß  die  Stellung  dieser  Form 
bei  Naticopsis  nicht  sicher  ist. 

Das  vorliegende  Exemplar  zeigt  3  Windungen.  Die  Naht  ist 
vertieft,  der  obere  Teil  der  Windungen  zeigt  eine  schwache,  aber 
noch  deutlich  wahrnehmbare  Depression.  Der  übrige  Teil  der 
Umgänge,  von  denen  der  letzte  besonders  schnell  anwächst,  ist 
stark  gewölbt,  so  daß  das  Gehäuse  kugelig  aufgebläht  erscheint. 
Die  Innenlippe  ist  stark  umgebogen  und  verschließt  den  Nabel 
völlig;  doch  bleibt  eine  schwache  Nabelhöhlung  sichtbar.  Die 
Mundöffnung  ist  bimförmig  oval.  Gesamthöhe  des  Gehäuses  15  mm, 
Breite  15  mm,  Höhe  der  Mundöffnung  12  mm,  Breite  10  mm. 

Durch  die  niedrige  Spira  und  die  oben  erwähnte  Depression 
zeigt  die  vorliegende  Form  eine  Annäherung  an  N.  Gaillar  doti 
Lefr.  sp.  (Koken:  134:  S.  9,  Taf.  1,  Fig.  1 — 3);  doch  ist  an  eine 
Zusammengehörigkeit  mit  der  letzteren  wohl  um  so  weniger  zu 
denken,  als  Koken  1.  c.  nachgewiesen  hat,  daß  die  echte  N.  Gaillar - 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


105 


cloti  Lefr.  wahrscheinlich  auf  den  Röth  und  untersten  Muschelkalk 
beschränkt  ist. 

Oberer  Dolomit  zwischen  Imielin  und  Granietz. 

Familie  Naticidae  Forbes. 

Ampullina  sp.  cf.  Ampullina  pullula  Qu.  var.  alsatica  Koken. 

Giastr.  Südd.  S.  21,  Taf.  V,  Fig.  10. 

Diese  mit  Coelostylina  gregaria  namentlich  bei  schlechter  Er¬ 
haltung  wahrscheinlich  oft  verwechselten  Naticiden  unterscheiden 
sich  vor  allem  durch  höhere  Spira,  gleichmäßigere  Wölbung  der 
Umgänge  und  gänzlich  anders  gestaltete  Zuwachsstreifen  von  der 
gemeinsten  und  verbreitetsten  Form  des  deutschen  Muschelkalkes, 
der  Coel .  gregaria.  Die  Anwachsstreifen,  die  bei  den  mir  vorlie¬ 
genden  Formen  deutlich  zu  beobachten  sind,  kennzeichnen  sie  zur 
Genüge  als  Ampullina.  Von  A.  pullula  var.  alsatica  Koken  unter¬ 
scheidet  sich  die  oberschlesische  Form,  abgesehen  von  der  bedeu¬ 
tenderen  Größe,  durch  die  höhere  Spira  und  das  stärkere  Hervor¬ 
treten  der  letzten  Windung. 

Gesamthöhe  des  aus  5  Umgängen  bestehenden  Gehäuses  8  mm, 
Höhe  des  letzten  Umganges  D/2  mm,  Breite  desselben  8  mm. 

Wahrscheinlich  gehört  auch  die  von  Dunker  (Pal.  I,  Taf.  35, 
Fig.  18)  als  Natica  gregaria  abgebildete  und  beschriebene  Form 
hierher,  die  offenbar  nicht  zur  echten  Coelostylina  gregaria  zu 
stellen  ist. 

Am  gleichen  Orte,  Taf.  35,  Fig.  16,  gibt  Dunker  auch  die 
Abbildung  einer  Form,  die  ich  ebenfalls  im  oberen  Dolomite  (bei 
Granietz)  gefunden  habe,  und  die  ich  vorläufig  gleichfalls  zu  Am¬ 
pullina  stelle,  obgleich  ich  bei  der  unvollständigen  Erhaltung  von 
einer  Beschreibung  absehen  muß. 

Familie  Loxonematidae  Koken. 

Genus  Loxonema  Lam. 

Loxonema  granietzense  sp.  nov.  Taf.  IV,  Fig.  2  a,  b. 

Die  vorliegende  seltene  Art  gehört  zu  den  quergerippten 
Loxonemen,  von  denen  bereits  Dunker  eine  Form,  L.  nodulifera 


106 


J.  Ahlbürg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


(Pal.  I,  S.  305,  Taf.  35,  Fig.  22),  aus  dem  Mikultschützer  Kalke 
des  westlichen  Oberschlesiens  beschrieben  hat. 

Die  vorliegende  Form,  die  mir  in  zwei  Exemplaren  aus  dem 
oberen  Dolomite  von  Granietz  vorliegt,  ist  vor  L.  nodulifera  Dunk. 
vor  allem  ausgezeichnet  durch  die  völlig  platten,  kaum  hervortre¬ 
tenden  Windungen.  Die  ganze  Schale  hat  eine  Höhe  von  22  mm 
und  besteht  aus  10  gleichmäßig  zunehmenden  Windungen,  deren 
letzte  8  mm  breit  ist.  Die  Querrippen  sind  bereits  auf  den  ersten 
Windungen  zn  beobachten,  sie  zeigen  gerade  das  umgekehrte  Ver¬ 
halten  wie  bei  L.  nodulifera ;  während  sich  hier  die  Querrippen 
an  der  oberen  und  unteren  Naht  fast  knotenartig  verdicken, 
schwächen  sich  die  Rippen  bei  unserer  Form  nach  oben  und  unten 
hin  ab.  Die  Zahl  der  Querrippen,  die  übrigens  nicht  regelmäßig 
auf  den  Umgängen  auftreten,  beträgt  auf  dem  untersten  12. 
Außer  den  Querrippen  treten  noch  überaus  feine,  bei  der  nicht 
günstigen  Erhaltung  kaum  wahrnehmbare  Spiralstreifen  auf. 

Von  bisher  bekannt  gewordenen  verwandten  Formen  aus  der 
deutschen  Trias  sind  noch  zu  nennen  Loxonema  Zekeli  Gieb. 
(Lieskau,  S.  60,  Taf.  VII,  Fig.  8  u.  10;  E.  Pic.,  1.  c. ,  S.  504, 
Taf.  XII,  Fig.  10),  aus  dem  mitteldeutschen  Schaumkalke,  ferner 
L.  rectecostatum  E.  Pic.  und  endlich  Katosira  solitaria  E.  Phil. 
Die  erstgenannte  Form  nähert  sich  der  unsrigen  besonders  durch 
die  völlig  abgeplatteten  Windungen,  die  kaum  eine  Einschnürung 
an  der  Naht  zeigen,  in  der  Knotenbildung  am  unteren  Ende  der 
Querrippen  leitet  sie  aber  andererseits  wieder  zu  L.  noduliferum 
Dunk.  über.  Die  zweite  der  genannten  Arten,  L.  rectecostatum , 
ist  durch  die  gleichmäßig  gewölbten  Windungen  verschieden, 
sowie  durch  den  anfangs  spitzen,  später  stumpfer  werdenden  Ge¬ 
häusewinkel.  Von  Katosira  solitaria  E.  Philippi  (135:  S.  187, 
Taf.  8,  Fig.  7)  endlich  unterscheidet  sich  die  oberschlesische  Form 
durch  die  viel  schwächeren  und  entfernter  stehenden  Querrippen. 

Auf  die  Verwandtschaft  mit  den  alpinen  gerippten  Loxonemen 
komme  ich  noch  zurück;  zunächst  möchte  ich  noch  einiges  über 
die  generische  Stellung  der  genannten  Arten  sagen,  da  E.  Philippi 
in  der  zitierten  Arbeit  auch  L.  noduliferum  Dunk,  anführt  und 
vermutet,  daß  auch  sie  zu  Kato§ira  Koken  oder  zu  Zygopleura 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


107 


Koken  zu  stellen  sei.  Doch  glaube  ich,  daß  weder  die  Dunker- 
sche  Art,  noch  die  vorliegende  neue  Form  einem  der  beiden  Sub¬ 
genera  von  Loxonema  einzufügen  sind,  da  ihnen  die  für  beide  Gat¬ 
tungen  angegebenen  Charakteristica  fehlen.  Zygopleura  definiert 
Koken  (96:  S.  203)  folgendermaßen: 

»Windungen  meist  deutlich  abgesetzt,  mit  S-fÖrmigen 
nach  vorn  konkaven,  jedenfalls  auf  der  Schlußwindung  deutlich 
gebogenen  Querrippen  bedeckt;  sie  verflachen  sich  nicht  selten 
auf  den  letzten  Windungen  oder  lösen  sich  in  Bündel  von  An- 
wachsstreifen  auf.«  Das  Subgenus  Katosira  wird  a.  a.  O.  S.  205 

O 

folgendermaßen  definiert: 

»Gehäuse  verlängert,  mit  vielen  Querfalten,  Basis  mit 
mehreren  Spiralfurchen.  Mündung  mit  Ausguß  und  kurzem 
Kanal.« 

Es  fehlen  aber  beiden  genannten  oberschlesischen  Formen  so¬ 
wohl  die  abgesetzten  Windungen  und  die  gebogenen  Querfalten 
von  Zygopleurct ,  als  auch  die  Spiralfurchen  von  Katosira.  Auf 
diesen  letzteren  Punkt  hat  aber  Kittl  (St.  Cassian,  S.  162  im 
III.  Teil)  bei  seiner  erneuten  Definition  von  Katosira  besonders 
Gewicht  gelegt,  indem  er  nur  solche  Formen  zu  dieser  Gattung 
stellte,  deren  Basis  mit  kräftigen  »Spiralkielen«  bedeckt  ist,  wäh¬ 
rend  alle  anderen  Formen  bei  Loxonema  verbleiben.  Es  scheint 
hiernach  sogar  die  Zugehörigkeit  der  Schwieberdinger  Art  zu 
Katosira  fraglich  zu  sein,  da  es  wohl  kaum  möglich  ist,  daß  so 
starke  Spiralkiele,  wie  sie  die  echten  Katosira- Arten  zeigen,  »durch 
Abrollung  verschwunden  sein«  sollen.  Eher  noch  wäre  die  Zuge¬ 
hörigkeit  der  von  Eck  (Oberschlesien  S.  104)  als  Turritella  sp.  be¬ 
schriebene  Form  zu  Katosira  möglich,  da  dieselbe  der  Beschrei¬ 
bung  nach  drei  deutliche  Spiralstreifen  an  der  Basis  der  Umgänge 
besitzt. 

Ich  habe  die  vorliegende  Form  aus  den  angegebenen  Gründen 
bei  Loxonema  belassen,  wohin  bereits  Kittl  a.  a.  O.  und  Joh. 
Böhm  (1.  c.  S.  262)  die  meisten  quergerippten  Formen  der  alpinen 
Trias,  neuerdings  E.  Picard  (1.  c.  S.  503)  die  der  mitteldeutschen 
Trias  gestellt  hat. 

Was  endlich  die  Beziehungen  der  oberschlesischen  Formen 


108 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


zu  den  alpinen  betrifft,  so  ist  die  Ähnlichkeit  derselben  namentlich 
zu  Loxonema  hybridum  Münst.  sp.  und  L.  tenue  Münst.  sp. 
(Kittl  88:  III,  S.  165,  166,  Taf.  15,  Fig.  1 — 5  u.  6  —  8)  von  St. 
Cassian  und  aus  dem  Marmolatakalke  eine  auffallende.  Ja  Eck 
ging  (1.  c.  S.  103)  sogar  soweit,  T.  nodulifera  Dunk,  mit  T.  nodo- 
soplicata  Münst.  zu  vereinigen,  deren  Identität  mit  T.  tenuis  Kittl. 
(1.  c.)  nach  wies.  Daraufhin  zitierte  auch  E.  Philippi  (90:  S.  730) 
T.  nodulifera  Dunker  sp.  als  Synonym  von  Loxonema  tenue  Münst. 
Bei  genauer  Vergleichung  beider  Formen  stellen  sich  aber  doch 
gewisse  Unterschiede  heraus,  die  mir  ausreichend  erscheinen,  die 
oberschlesische  L.  noduliferum  von  L.  tenue  getrennt  zu  halten. 
Es  ist  das  einmal  die  bedeutendere  Gewindehöhe  der  L.  nodidi- 
ferum  im  Verhältnis  zur  Breite  gegenüber  L.  tenue ,  ferner  das 
dachförmige  Vorragen  der  Windungen  bei  der  letzteren,  das  zu¬ 
gleich  eine  Verstärkung  der  Querrippen  nach  unten  zur  Folge  hat; 
dies  fehlt  der  DüNKER’schen  Art.  Viel  näher  scheint  die  vorlie¬ 
gende  neue  Form  der  L.  hybridum  Münst.  zu  stehen,  was  be¬ 
sonders  auffällig  bei  der  von  Joh.  Böhm,  1.  c.  Taf.  XIV,  Fig.  16, 
gegebenen  Abbildung  ist.  Doch  ist  hier  wohl  die  fast  dreimal  so 
große  Höhe  der  oberschlesischen  Form  ein  genügender  Grund  zur 
Trennung  der  beiden,  zumal  die  Cassianer  Exemplare  (cf.  Abbil¬ 
dungen  bei  Kittl,  1.  c. ,  Taf.  IV,  Fig.  6 — 8)  der  L.  hybridum 
auch  ziemlich  gewölbte  Umgänge  besitzen. 

cf.  Chenmitzia  Helilii  Ziet.  sp. 

V.  Alb.  29:  S.  177,  Taf.  VI,  Fig.  11. 

Koken  134:  S.  45,  Taf.  IV,  Fig.  1,  3,  S. 

Ein  Steinkern  aus  dem  oberen  Dolomite  zwischen  Imielin  und 
Granietz  zeigt  die  für  obige  Art  typische,  auf  den  letzten  Win¬ 
dungen  abgeplattete  Lateralseite  und  desgleichen  deutlich  eine 
feine  Spiralstreifung  auf  dem  Steinkern.  Die  5  erhaltenen  Win¬ 
dungen  haben  eine  Höhe  von  60  mm. 

Obwohl  diese  Form  bisher  nur  aus  dem  Oberen  Muschelkalke 
bekannt  war,  glaube  ich  doch  wegen  der  genannten  Eigenschaften 
das  vorliegende  Exemplar  hierher  stellen  zu  dürfen. 


J.  Aitlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


109 


Genus  Undularia  Koken. 

Undiilaria  scalata  v.  Schl.  Taf.  II,  Fig.  7,  8. 

(1,  S.  109,  Taf.  32,  Fig.  10). 

Diese  Form  tritt  ziemlich  häufig  auf,  meist  jedoch  in  kleineren 
Exemplaren  bis  10  mm  Höhe.  Die  Wachstumsverhältnisse  der 
einzelnen  Windungen  waren  bei  den  Exemplaren  ziemlich  konstant 
etwa  folgende: 

Gew.  Höhe  23/4,  ß1^?  5,  6,  8,  10  mm, 

»  Breite  5,  6^2?  8^2,  11,  15,  18  mm. 

Es  zeigen  die  vorliegenden  Formen  mithin  eine  Annäherung 
an  U.  tenuicarinata  E.  Pic.  (1.  c.  S.  523),  die  der  genannte  Autor 
von  U.  scalata  als  selbständig  abgetrennt  hat,  da  sie  durch  spitzeren 
Gehäusewinkel  ausgezeichnet  ist.  Andere  Formen  wiederum  unter 
dem  Materiale  aus  dem  oberen  Dolomite  zeigen  einen  stumpferen 
Gehäusewinkel,  wie  ihn  die  echte  U.  scalata  nach  E.  Pic.  besitzen 
soll.  Da  aber  beide  durch  Übergänge  verbunden  sind,  so  kann 
man  in  den  Extremen  wohl  nur  Varietäten  sehen. 

Undularia  sp.  cf.  U.  dux  E.  Pic.  Taf.  IV,  Fig.  1. 

1.  c.  S.  527,  Taf.  XIV,  Fig.  6. 

Mehrere  Exemplare  dieser  Art,  die  mit  Ausguß  etwa  eine 
Länge  von  15  cm  haben  mag,  liegen  aus  dem  oberen  Dolomite 
von  Imielin  und  Granietz  vor.  Die  Windungsverhältnisse  sind 
die  folgenden: 

Gew.  Höhe,  7^2?  Iß?  14,  18,  20  mm, 

»  Breite  11,  16,  21,  27,  35  mm. 

Wie  diese  Zahlen  zeigen,  wächst  der  Gehäuse winkel  mit  dem 
Zunehmen  des  Gehäuses  etwas.  Die  wulstigen  Kanten  treten  bei 
der  oberschlesischen  Form  noch  bedeutend  schärfer  hervor,  sodaß 
die  Lateralflächen,  besonders  unten,  stark  konkav  erscheinen.  Die 
untere  Kante  ist  stärker  und  mehr  emporgezogen  als  die  obere, 
wie  das  auch  E.  Pic.  von  den  mitteldeutschen  Formen  hervor¬ 
hebt.  Die  Basis  ist  flach  und  schwach  konkav,  der  Ausguß  sehr 
lang. 


110 


J.  Ahlbürg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Familie  Pyr  amidellidae  Gray. 

Genus  Coelostylina  Kittl.  ein.  Koken. 

Zu  dieser  Gattung  gehören  zunächst  die  Formen,  die  sich  an 
den  alten  Bviccinites  gregarius  Schl.  (Petref.-Kde.,  Nachtr.  S.  108, 
Taf.  31,  Fig.  6)  anschließen.  Sie  sind  von  E.  Pic.  (1.  c.  1901, 
S.  508  ff.)  alle  als  Arten  der  Gattung  Omphaloptycha  v.  Ammon 
beschrieben.  E.  Pic.  gibt  dabei  irrtümlicherweise  für  Omphalop¬ 
tycha  v.  Am.  die  Diagnose  wieder,  die  Kittl  für  seine  Gattung 
Coelostylina  festlegte  (St.  Cassian  III,  S.  179  ff.),  die  freilich 
soweit  begrenzt  war,  daß  sie  auch  das  v.  AMMON  sche  Genus  Om - 
phaloptycha  mit  umfassen  sollte.  Letzteres  war  von  v.  Ammon 
(1893,  Bd.  V,  S.  199)  aufgestellt  für  Formen,  die  mit  dem  Genus 
Microchiza  zusammen  eine  Untergruppe  der  Gattung  Chemnitzia 
(=  Pseudomelania  bei  Kittl  u.  a.  Aut.)  bildeten.  Für  diese  a. 
a.  O.  von  y.  Ammon  von  Michrochiza  abgespaltene  Gruppe,  die 
sich  durch  scharfe  Nabelspalte  und  das  Fehlen  einer  Verdickung 
des  Mundrandes  von  Microchiza  unterscheiden  sollte,  gab  später 
Koken  (Gastr.  Südd.  S.  34)  folgende  präzise  Diagnose:  »Ompha¬ 
loptycha  v.  Ammon  schlank,  Spira  höher  als  die  Schlußwindung, 
Windungen  mehr  oder  weniger  gewölbt,  Nähte,  nicht  vertieft  und 
nicht  von  einer  Stufe  begleitet,  Mündung  mandelförmig,  vorn  breit, 
mit  Andeutung  eines  Ausgusses.  Innenlippe  schmal,  umgeschla¬ 
gen,  wenig  gebogen,  von  einer  Nabelspalte  begleitet.« 

Da  diese  Gattung  von  v.  Ammon  eher  aufgestellt  wurde  als 
Coelostylina  Kittl,  so  muß  dieser  selbstständigen  Gruppe  der 
alte  Gattungsnahme  gewahrt  bleiben,  wie  es  auch  Joh.  Böhm 
(1.  c.  S.  275)  und  später  Koken  (1.  c.  S.  34)  getan  haben,  im 
Gegensatz  zu  Kittl,  der  die  betreffenden  Formen  in  sein  Genus 
Coelostylina  zog.  Für  die  übrig  bleibenden  Formen  dieser  infolge¬ 
dessen  viel  zu  weit  gefaßten  Gattung  mußte  naturgemäß  die  von 
Kittl  gegebene  Diagnose  etwas  abgeändert  werden.  Koken  gab 
(1.  c.  S.  35)  folgende  Definition: 

Coelostylina  Kittl,  em.  Koken. 

»Schlank,  kegelförmig  oder  mit  verkürztem,  eingcschachteltem 
Gewinde;  Nähte  vertieft,  von  einer  Stufe  begleitet.  Mündung  und 


111 


J.  AhlbupsP,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Innenlippe  wie  bei  Omphaloptycha.  Spirallinien  oder  stumpfe  Spi¬ 
ralkanten  häufig,  aber  gewöhnlich  sehr  schwach  und  sehr  unregel¬ 
mäßig  verteilt.«  Hinzuzufugen  wäre  vielleicht  noch  die  /-förmigen 
An  wachsstreifen,  die  die  oberschlesischen  Formen  deutlich  zeigen, 
ebenso  wie  die  Abbildungen  bei  E.  Picard  sie  erkennen  lassen. 

Es  geht  ohne  weiteres  aus  der  Definition  der  beiden  Gattungen 
hervor,  daß  sie  nicht  unwesentlich  von  einander  abweichen,  beson¬ 
ders  in  der  Gestalt  der  Gewinde  und  der  Art  der  Nähte.  Da  der 
Formenkreis  der  Natica  gregarica  v.  Schl,  gerade  ausgezeichnet 
ist  durch  eingeschachtelte,  wenig  gewölbte  Gewinde  und  vertiefte 
Nähte,  so  ist  er  nicht  zu  Omphaloptycha  zu  rechnen,  sondern  zu 
Coelostylina ,  wohin  bereits  Koken  die  Hauptformen  gestellt  hat 
(1.  c.  S.  40).  Am  gleichen  Orte  führt  der  genannte  Autor  die 
Gründe  an,  die  gegen  eine  Unterbringung  der  Formen  bei  Amau- 
ropsis  Mörch  sprechen,  wohin  E.  Philippi  (1898,  S.  195)  Schlot¬ 
heim  s  Buccinites  gregarius  gestellt  hat. 

Coelostylina  gregaria  v.  Schl.  sp. 

Syn.  cf.  E.  Pic.  1.  c.  S.  510; 

ferner  Amauropsis  gregaria  v.  Schi.,  bei  Phil.  Schwieb.  S.  195. 

Abbildungen.  E.  Pic.,  1.  c.  S.  510,  Taf.  XII,  Fig.  14. 

Die  Form  ist  im  oberen  Dolomite  nicht  gerade  häufig;  doch 
sind  die  Exemplare  viel  größer  als  im  Unteren  W  eilenkalke 
sie  erreichen  eine  durchschnittliche  Höhe  von  10  mm  und  eine 
Breite  von  8  mm.  Die  Spira  schwankt  in  ihrer  Höhe  ziemlich 
stark,  worauf  E.  Picard  mehrere  Varietäten  gegründet  hat,  die  sich 
auch  im  vorliegenden  Gebiete  gefunden  haben.  Bei  günstiger  Er¬ 
haltung  sind  neben  den  feinen  /  -förmigen  Anwachsstreifen  auch 
feine  Spirallinien  zu  beobachten. 

Coelostylina  gregaria  v.  Schl.  sp.  var.  extensa  E.  Pic 

1.  c.  S.  512,  Taf.  XII,  Fig.  16. 

Die  von  E.  Picard  zuerst  als  Varietät  beschriebene  Form 
wird  meist  etwas  größer  als  der  Typus  der  Art.  Sie  mißt  bis 
18  mm  Höhe  und  12  mm  Breite.  Die  Naht  verläuft  hier  stets 
unterhalb  der  Mitte  der  vorhergehenden  Windung.  Die  Quer- 
und  Spiralstreifung  ist  die  gleiche  wie  bei  der  vorigen. 


112  J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 

Coelostylina  gregaria  var.  lata  E.  Pic.  sp. 

1.  c.  S.  513,  Taf.  13,  Fig.  1. 

Auch  diese  Varietät  ist  vertreten,  läßt  sich  aber  bedeutend 
schwerer  von  Typus  der  Art  trennen. 

Coelostylina  turris  Giebel  sp. 

(Lieskau  S.  65,  Taf.  V,  5,  Syn.  Natica  turris  Gieb.  bei  E.  Picard,  1.  c.  S.  514. 

Taf.  XIII,  Fig.  3). 

Die  Höhe  des  vorliegenden  Exemplares  beträgt  11  mm,  die 
Breite  7  mm. 

Aus  dem  oberen  Dolomite  von  Granietz. 

Coelostylina  conica  Münst.  sp.  Taf.  II,  Fig.  9,  10. 

(Kittl.  88,  IX.  Taf.  Y,  Fig.  1-6,  S.  200;  65,  S.  138). 

Es  liegen  mir  mehrere  nicht  ganz  übereinstimmende  Exemplare 
vor,  von  denen  ich  eines  bestimmt  hierher  stellen  zu  dürfen  glaube 
(Taf.  II,  Fig.  10),  da  es  in  der  Gestalt  der  Windungen  völlig  mit 
den  von  Kittl  beschriebenen  Cassianer  Formen  übereinstimmt. 
Auch  die  geraden  Anwachsstreifen  sowie  feine  Spiralstreifung  läßt 
sich  an  den  oberschlesischen  Exemplaren  beobachten. 

Oberer  Dolomit;  Granietz. 

Coelostylina  cf.  rhenana  Koken  sp. 

(134,  S.  38,  Taf.  YI,  Fig.  1). 

Winzige  Formen  etwa  von  der  Größe,  wie  sie  Koken  aus 
dem  oberen  Muschelkalke  von  Marlenheim  beschrieben  hat,  treten 
vereinzelt  im  oberen  Dolomite  bei  Granietz  auf.  Sie  stimmen 
völlig  mit  der  von  Koken  1.  c.  gegebenen  Beschreibung  überein. 

Genus  Omphaloptycha  v.  Ammon. 
cf.  Omphaloptycha  Kokeni  Kittl  sp. 

Loxonema  Kokeni  Kittl.  (106,  S.  162,  Taf.  VI,  Fig.  5-6). 
Omphaloptycha  Kokeni  Joh.  Böhm.  (1.  c.  S.  280,  Taf.  XIV,  Fig.  23,  Textf.  70). 

Es  liegen  mir  mehrere  leider  unvollständige  Abdrücke  vor, 
die  sowohl  in  dem  spitzen  Gehäusewinkel  als  auch  in  der  wenig 
steilen  Aufrollung  der  etwas  platten  Umgänge  mit  der  Marmolata- 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


113 


form  übereinstimmen.  Auch  die  geraden  Zuwachssteifen  sind  zu 
beobachten,  die  Joh.  Böhm  veranlaßten,  die  Form  zu  Omphalo- 
ptycha  zu  stellen. 

Im  oberen  Dolomite  zwischen  Imielin  und  Granietz. 

cf.  Omplialoptycha  porrecta  Joh.  Böhm  sp. 

1.  c.  S.  280,  Taf.  XV,  Fig.  7. 

Die  vorliegenden  kleinen  Formen  gleichen,  soweit  der  Erhal¬ 
tungszustand  dies  erkennen  läßt,  vollständig  der  0.  porrecta  Joh. 
Böhm  aus  dem  Marmolatakalke.  Die  Umgänge  erscheinen  bei 
der  oberschlesischen  Form  zwar  etwas  stärker  gewölbt,  aber  die 
stärkste  Ausbuchtung  liegt  auch  bei  ihr  unterhalb  der  Mitte  des 
freien  Umgangteiles.  Von  nahestehenden  Formen  sind  vor  allem 
Turbonilla  gracilior  v.  Schaur.  (Benecke  Beitr.  II,  S.  19,  Taf.  1, 
Fig.  3  u.  7)  und  Omplialoptycha  gracillima  Koken  sp.  (Gastr.  Südd. 
S.  36,  Taf.  VI,  Fig.  6,  7,  8)  zu  nennen.  Doch  zeigt  die  erstere 
einen  deutlich  konkaven  Scheitel  des  Gehäusewinkels,  die  letztere 
dagegen  ausgesprochen  konvexe  Scheitellinien,  sodaß  die  vorlie¬ 
gende  Art  eine  Art  Mittelstellung  zwischen  beiden  einnimmt.  An 
eine  Zusammengehörigkeit  von  0.  gracillima  Kok.  und  0.  gracilior 
y.  Schaur.  ist  bei  dem  angeführten  ziemlich  wichtigen  Unterschiede 
daher  wohl  kaum  zu  denken. 

Die  oberschlesische  Form  zeigt  bei  einer  Gesamthöhe  von  6  mm 
und  einer  Breite  an  der  Basis  von  2  mm  etwa  6  Windungen. 

Neben  der  beschriebenen  Form  treten  vereinzelt  auch  solche 
auf,  die  durch  stärkeres  Anwachsen  der  letzten  Windungen  sich 
0.  gracilior  v.  Schaur.  sp.  so  sehr  nähern,  daß  sie  wohl  kaum 
davon  zu  trennen  sind. 

cf.  Omphaloptycha  pyramidata  Koken  sp. 

134,  S.  38,  Taf.  YI,  Fig.  9  u.  11. 

Kleine  hochgewundene  Formen,  die  bei  der  schlechten  Erhal¬ 
tung  im  Dolomit  leider  nicht  sicher  bestimmbar  sind,  stelle  ich 
vorläufig  hierher,  da  sie  in  der  äußeren  Form  größere  Ähnlichkeit 
mit  der  zitierten  süddeutschen  Art  haben.  Von  alpinen  Formen 
scheint  ihr  Spirostylus  radiciformis  Joh.  Böhm.  (1.  c.  S.  292, 

8 


Neue  Folge.  Heft  50. 


114 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Taf.  XV,  Fig.  10)  nabe  zu  stehen;  doch  ist  diese  Form  durch 
spitzeren  Gehäusewinkel  ausgezeichnet. 

cf.  Oniphaloptyclia  gracillima  Koken. 

1.  c.  S.  36,  Taf.  VI,  Fig.  7  u.  8. 

Auch  diese  Form  glaube  ich  im  oberen  Dolomit  wiederge¬ 
funden  zu  haben.  Die  mir  vorliegenden  Formen  stimmen  völlig 
mit  der  von  Koken  beschriebenen  gedrungenen  Varietät  (1.  c. 
Taf.  VI,  Fig.  8)  überein. 

cf.  Oniphaloptyclia  infrastriata  Kittl  sp. 

Coelostylina  infrastriata  Kittl.  88,  III.  Teil,  S.  205,  Taf.  V,  Fig.  45 — 46. 

Mehrere  Exemplare  aus  dem  oberen  Dolomite,  die  der  Ge¬ 
stalt  der  Umgänge  nach  offenbar  zu  Omphaloptycha  zu  stellen  sind, 
gleichen  dieser  Cassianer  Form  vollständig  bis  auf  den  etwas  ab¬ 
weichenden  Gehäusewinkel;  letzterer  bleibt  bei  der  oberschlesischen 
Form  von  Anfang  an  konstant. 

Genus  Eustylus  Kittl.. 
cf.  Eustylus  Kokeni  Münst.  sp.  Taf.  IV,  Fig.  4. 

(Koken,  Gastr.  Südd.  S.  33,  Taf.  V,  Fig.  3  u.  4). 

Ein  unvollständiger  Abdruck  aus  dem  oberen  Dolomite  von 
Granietz  zeigt  die  flachen,  langsam  wachsenden  Umgänge  und  die 
horizontalen  Nähte,  wie  sie  für  die  Cassianer  Form  bezeichnend 
sind.  Doch  ist  eine  sichere  Identifizierung  bei  der  mangelhaften 
Erhaltung  nicht  möglich. 

Eustylus  minor  Kittl. 

(106,  S.  170,  Textf.  10—12,  Joh.  Böhm  1.  c.  S.  293,  Taf.  XV,  Fig.  8.) 

Die  vorliegenden  kleinen,  pfriemenförmigen,  pupaähnlichen 
Formen  stimmen  der  Beschreibung  und  Abbildung  bei  Kittl 
und  Joh.  Böhm  nach  völlig  mit  E.  minor  überein.  Die  ober¬ 
schlesischen  Formen  unterscheiden  sich  lediglich  durch  geringere 

o  o  o 

Größe;  die  größte  Höhe  beträgt  ß1/^  mm,  die  größte  Breite  2  mm, 
sodaß  die  von  Joh.  Böhm  (i.  c.  Taf.  XV,  Fig.  8g)  gegebene  Ab¬ 
bildung  den  oberschlesischen  Exemplaren  am  nächsten  steht. 

Oberer  Dolomit  zwischen  Imielin  und  Granietz. 


J.  Ahlbuhg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


115 


Nach  E.  Philippi  (Grignagebirge  S.  730)  soll  auch  die  von 
Dunker  1.  c.  Taf.  30,  Fig.  2  als  Turbonilla  sp.  abgebildete  Form  zu 
Eustylus  gehören,  und  zwar  zu  E.  Zitteli  Kittl  (St.  Cassian  IX, 
S.  192,  Taf.  VIII,  Fig.  25).  Doch  zeigt  die  genannte  Form  einen 
viel  größeren  Gehäuse winkel  und  viel  höhere  Windungen,  als  sie 
der  Cassianer  Form  eigen  sind;  sie  macht  vielmehr  den  Eindruck 
einer  Loxonematide,  vielleicht  Unclularia. 

cf.  Coelochrysalis  Ammoni  Joh.  Böhm.  Taf.  III,  Fig.  16. 

Joh.  Böhm.  106  •  S.  290,  Taf.  IX,  Fig.  28. 

Die  Mcirmolata- Art  ist  vor  allen  übrigen  Arten  derselben 
Gattung  durch  das  Fehlen  des  Äcavafa-Stadiums  ausgezeichnet. 
Es  ist  daher  wohl  möglich,  daß  die  mir  vorliegenden  leider  un¬ 
vollständigen  Exemplare  hierher  gehören. 

Es  sind  5  Umgänge  vorhanden,  die  wenig  gewölbt  und  niedrig 
sind.  Auf  der  Mitte  der  Lateralseite  ist  eine  schwache  Depression 
zu  beobachten.  Der  Gehäusewinkel  beträgt  ca.  35°;  Höhe  des 
ganzen  Gewindes  5  mm,  Höhe  des  letzten  Umganges  U/4  m,  Breite 
desselben  4  mm. 

Aus  dem  Oberen  Dolomite  zwischen  Imielin  und  Granietz. 

Familie  C er ithiidae  Menke. 

Gattung  Promathildia  Andreae. 
cf.  Pr.  piliformis  Joh.  Böhm.  Taf.  III,  Fig.  15. 

IOC:  S.  298,  Taf.  XIV,  Fig.  23,  Textf.  93. 

Mehrere  unvollständige  Exemplare  einer  Promathildia  liegen 
mir  vor,  die  außer  dem  Lateralkiele  keine  deutliche  Längs- 
skulpturierung  erkennen  lassen.  Es  haben  dieselben  die  größte 
Ähnlichkeit  mit  Pr.  piliformis  Joh.  Böhm  sp.  Da  jedoch  die  feine 
Skulptur  dieser  Marmolataart  bei  den  oberschlesischen  Exemplaren 
infolge  der  schlechten  Erhaltung  nicht  wahrzunehmen  ist,  ist  eine 
völlige  Identifizierung  nicht  möglich. 


8* 


116 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Obersclilesien. 


Familie  Str ombidae  Adams. 

Gattung  Moerkeia  Joh.  Böhm.  (1.  c.  S.  298  ff.) 

Moerkeia  praefecta  Kittl.  sp.  Taf.  IV,  Fig.  3. 

Joh.  Böhm  Marm..  S.  279,  Taf.  XIV,  7. 

Angularia  yraefecta  Kittl  106:  S.  176,  Taf.  VI,  Fig.  37  —  42. 

Diese  interessante  Marmolataform  habe  ich  in  einem  ver¬ 
hältnismäßig  gut  erhaltenen  Exemplare  im  Oberen  Dolomite  von 
Granietz  aufgefundeu.  Es  zeigt  abgesehen  von  der  etwas  gerin¬ 
geren  Größe  alle  angegebenen  Merkmale  der  Marmolataform.  Die 
Apikalseite  zeigt  deutlich  feine  Querfalten,  der  Kiel  ist  in  wenig 
hervortretende,  wellenförmige  Knoten  aufgelöst.  Die  Basis  des 
letzten  Umganges  läßt  außer  der  Nabelkante  noch  3  feine  Spiral¬ 
kiele  erkennen,  von  denen  jedoch  nur  der  oberste  auf  den  vorher¬ 
gehenden  Windungen  noch  eben  sichtbar  ist. 

Gesamthöhe  4,5  mm. 

Familie  Purpuridae  Gray. 

Tretospira  Koken. 

Diejenige  Art,  für  die  Koken  (1892:  S.  196  ff.)  diese  Gattung 
ursprünglich  aufgestellt  hat,  Tretospira  multistriata  V.  Wöhrm.,  hat 
mit  der  echten  Purpurina  viel  größere  Ähnlichkeit  als  die  später 
aus  dem  deutschen  Oberen  Muschelkalke  zu  dieser  Gattung  ge- 
stellten  Arten,  Tretospira  sulcata  und  Tr.  striata  Qust.  sp.  ( Philippi 
Schwier.  S.  180  ff,  Taf.  VIII,  Fig.  1  und  2).  Sie  erinnern 
in  ihrem  schlanken  Baue  und  den  viel  stärker  abgesetzten  Win¬ 
dungen  mehr  an  die  Vorläufer  der  Fusiden,  die  z.  T.  zur  Gattung 
Fusoidea  gestellt  sind.  (Typus  Fusus  nodosocarinatus  Münst. 
(Kittl.  88:  III,  S.  268,  Taf.  XI,  Fig.  12  — 15).  Noch  mehr  als 
die  genannten  Arten  des  Oberen  deutschen  Muschelkalkes  zeigt 
diesen  von  Purpurina  abweichenden,  fususähnlichen  Habitus  eine 
Art  aus  dem  Oberen  Dolomit  von  Granietz  und  von  Krassow,  die 
der  von  Kittl  (88:  III,  S.  2 35,  Taf.  XI,  Fig.  1)  als  Promathildia 
(?)  intermittens  beschriebenen  Form  am  nächsten  zu  stehen  scheint. 
Daß  die  Zugehörigkeit  der  genannten  Cassianer  Form  zu  Proma¬ 
thildia  sehr  unsicher  ist,  hat  bereits  Kittl  a.  a.  O.  selbst  hervor- 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


117 


gehoben.  Andererseits  scheint  aber  auch  die  Zurechnung  der  auf¬ 
geführten  Arten  zu  Tretospira  aus  den  oben  angeführten  Gründen 
nicht  ganz  einwandfrei  zu  sein.  Gleichwohl  stelle  ich  die  vor¬ 
liegende  oberschlesische  Form  wegen  ihrer  Ähnlichkeit  mit  Tr. 
striata  Quenst.  sp.  vorläufig  hierher. 

Tretospira  fusiformis  spec.  nov.  Taf.  III,  Fig.  14. 

Die  vorliegende  Form  besteht  aus  vier  deutlich  abgesetzten, 
ziemlich  gewölbten  Umgängen,  von  denen  besonders  der  letzte 
stark  anwächst  und  über  doppelt  so  hoch  ist  wie  der  übrige  Teil 
der  Spira.  Das  auffälligste  Merkmal  der  Art  ist  die  auf  der  ganzen 
Schale  dominierende  Längskulptur,  wodurch  die  Ähnlichkeit  mit 
der  genannten  Cassianer  Art.  der  die  oberschlesische  Form  auch 
in  der  Größe  vollkommen  gleicht,  besonders  hervortritt.  Der  sub- 
suturale  Teil  der  Apikalseite  ist  fast  horizontal;  er  wird  gegen  den 
marginalen  Teil  derselben  durch  eine  stumpfe,  gekielte  Kante  ab¬ 
gegrenzt;  der  letztere  Teil  der  Apikalseite  ist  deutlich  konkav  und 
etwa  dreimal  so  breit  als  der  subsuturale.  Beide  Teile  sind  mit 
feinen  Längslinien  bedeckt,  die  durch  deutlich  sichtbare,  feine 
Querlinien  gekreuzt  werden.  Auf  der  Lateralseite  verlaufen  drei 
Längskiele,  die  stärksten  der  Schale,  zwischen  denen  ebenfalls 
feine  Längslinien  zu  beobachten  sind.  Die  Basis  ist  mit  etwa  12 
scharfen,  gleichmäßig . starken  Spirallinien  verziert,  zwischen  denen 
feinere  Längslinien  fehlen,  ebenso  wie  weder  auf  der  Lateralseite 
noch  auf  der  Basis  Querskulpturierung  zu  beobachten  ist. 

Wie  hieraus  hervorgeht ,  ist  die  Übereinstimmung  in  der 
äußeren  Verzierung  mit  der  Cassianer  Form  eine  auffallende  und 
nur  das  stärkere  Anwachsen  der  letzten  Windung  bei  der  vor¬ 
liegenden  oberschlesischen  Form  bedingt  einen  Unterschied  zwischen 
beiden,  der  wohl  die  Lostrennung  der  vorliegenden  Form  recht¬ 
fertigt.  Ich  nenne  sie  nach  ihrer  fususähnlichen  Gestalt  Tr.  fusi¬ 
formis. 

Die  Höhe  des  vollständigen  Exemplares  beträgt  7  mm,  die 
Breite  desselben  5  mm. 

Von  Tr.  striata  Quenst.  sp.,  die  unserer  Form  nächst  der 
Cassianer  wohl  am  nächsten  steht,  unterscheidet  sich  dieselbe  durch 


118 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


die  stärker  gewölbten  Umgänge  und  durch  das  schnellere  An¬ 
wachsen  derselben. 

Oberer  Dolomit  von  Krassow  und  Granietz. 

Außer  den  aufgeführten  liegt  mir  noch  eine  größere  Zahl 
mehr  oder  weniger  unvollständig  erhaltener  Formen  vor,  die  leider 
nicht  sicher  beschrieben  und  untergebracht  werden  konnten. 


V.  Vergleich  mit  der  alpinen  Trias. 

Die  im  Vorgehenden  aufgeführte  Fauna  des  oberen  Dolomites 
ist  mit  den  hier  angegebenen  Formen  selbstverständlich  nicht  er¬ 
schöpft,  was  schon  daraus  hervorgehen  mag,  daß  fast  alle  be¬ 
schriebenen  Arten  von  einem  einzigen  Fundpunkte  stammen.  Es 
steht  mithin  zu  hoffen,  daß  sich  die  Zahl  der  Formen  bei  genauer 
Untersuchung  der  benachbarten  Gebiete  noch  wesentlich  vermehren 

wird.  Auffallend  ist  aber  schon  in  dieser  lückenhaften  Liste  die 

» 

Häufigkeit  von  Formen,  die  mit  alpinen  Arten  entweder  ident 
oder  nahe  verwandt  sind.  Es  ist  speziell  ein  alpiner  Horizont, 
dem  ein  großer  Teil  der  aufgeführten  Arten  angehört  und  zwar 
der  Lommeli-Horizont  Salomon’s  (115:  S.  18  ff.),  zu  dem,  wie 
der  genannte  Autor  a.  a.  O.  nachweist,  als  ungefähr  gleichaltrige 
Bildungen  der  Marmolatakalk,  Esiuokalk,  Schlerndolomit  und  die 
St.  Cassianerschichten  der  südalpinen  Trias  angehören. 

Betrachtet  man  die  genannten  alpinen  Horizonte 
als  ein  zusammengehöriges  Ganzes,  so  ergibt  sich,  daß 
allein  unter  den  34  aus  dem  Oberen  Dolomite  aufge¬ 
führten  Gastropoden  16  mit  Formen  aus  dem  Lommeli- 
horizonte  ident  oder  doch  wahrscheinlich  ident  sind, 
7  nahe  verwandt  (vergl.  S.  129  Tabelle  IV).  Ehe  ich  jedoch 
näher  auf  diese  faunistischen  Beziehungen  eingehen  kann,  möchte 
ich  in  Kürze  die  Parallelisierungsversuche  aufführen,  die  im  Laufe  der 
letzten  50  Jahre  zwischen  der  alpinen  und  der  deutschen  Trias  im  all¬ 
gemeinen,  bezw.  speziell  der  oberschlesischen  Trias  angestellt  sind1). 

9  Erst  nach  Abschluß  der  vorliegenden  Arbeit  erschien  Arthaber's  Arbeit 
über  die  alpine  Trias  (Lethea  geogn.  II,  1,  3),  so  daß  ich  dieselbe  bei  den  fol¬ 
genden  Ausführungen  leider  nicht  habe  benutzen  können. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


119 


Es  kann  natürlich  bei  der  umfassenden  Literatur,  die  im 
Laufe  der  Zeit  über  dieses  Thema  entstanden  ist,  nicht  meine 
Absicht  sein,  alle  hierher  gehörenden  Arbeiten  zu  berücksichtigen, 
und  ich  wähle  daher  nur  die  wuchtigsten  heraus,  vor  allem  die¬ 
jenigen,  die  auf  die  oberschlesische  Trias  besonders  Rücksicht  ge¬ 
nommen  haben.  Daß  es  der  letzteren  nicht  wenige  gibt,  kann 
um  so  weniger  wundernehmen,  als  doch  von  jeher  die  Verhält¬ 
nisse  der  oberschlesischen  Trias  noch  am  meisten  Aussicht  auf 
Erfolg  bei  einem  solchen  Parallelisierungsversuch  versprachen. 

Der  erste,  der  auf  das  Vorkommen  oberschlesischer  Verstei, 
nerungen  in  Oberitalien  aufmerksam  machte,  war  L.  v.  Buch  (12- 
S.  246  ff.).  Er  wies  unter  anderem  auf  das  Vorkommen  gewisser 
Formen  des  Unteren  Wellenkalkes,  vor  allem  von  Dadocrinus  gra- 
cilis  im  Muschelkalke  von  Recoaro  hin,  ohne  jedoch  eine  genauere 
Parallelisierung  der  betreffenden  Schichten  vorzunehmen. 

y.  Alberti  (29,  S.  280  ff.)  vermutete  namentlich  aus  dem 
Vorkommen  gewisser  Versteinerungen  von  St.  Cassian  im  Cann- 
statter  Mergel,  daß  die  St.  Cassianer  Schichten  und  die  ihnen 
äquivalenten  Horizonte  der  Alpen  dem  Unteren  Gipskeuper  zu 
parallelisieren  seien.  Andererseits  schloß  er  aus  dem  Vorkommen 
von  Gips  an  der  oberen  Grenze  der  Werfener  Schichten,  daß 
dieselben  den  Gipsen  des  deutschen  Mittleren  Muschelkalkes  zu 
parallelisieren  seien,  wodurch  die  unteren  Werfener  Schichten 
(Seißer  Schichten)  an  die  Stelle  des  LTnteren  deutschen  Muschel¬ 
kalkes  rückten.  (Das  Nähere  vergl.  weiter  unten  Tab.  3.) 

Erst  nachdem  durch  die  Arbeiten  Eck’s  (27,  28,  33)  eine 
genügende  Grundlage  für  irgend  welche  Vergleiche  des  ober¬ 
schlesischen  Muschelkalkes  sowohl  mit  den  Horizonten  des  übrigen 
deutschen  Muschelkalkes  als  mit  dem  alpinen  geschaffen  war, 
konnten  solche  Versuche  mit  Erfolg  gekrönt  sein;  und  in  der 
Tat  ist  man  bis  heute  nicht  über  das  Resultat  hinausgekommen, 
das  der  genannte  Autor  am  Ende  seines  bereits  mehrfach  zitierten 
Werkes  (33,  S.  150)  wiedergibt,  wenn  auch  die  Gliederung  der 
alpinen  Trias  in  den  verflossenen  40  Jahren  sich  wesentlich  ge¬ 
ändert  hat,  sodaß  dadurch  der  Vergleich  etwas  veraltet  ist.  Eck 
parallelisierte  am  obigen  Orte  vor  allem  auf  Grund  des  Vor- 


120 


J.  Ahlbueg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


kommens  der  alpinen  Brachiopoden  im  Mikultschützerkalke  diese 
mit  dem  nordalpinen  Virgloriakalke,  der  gleichfalls  durch  jene 
Brachiopoden  ausgezeichnet  ist.  Die  Ladinische  Stufe  kommt 
nach  ihm  somit  in  das  Niveau  des  Oberen  deutschen  Muschel¬ 
kalkes  (vergl.  Tab.  3). 

Im  Gegensatz  hierzu  sah  Beyrich  (33,  S.  148)  im  Yirgloria¬ 
kalke  den  Vertreter  auch  des  Oberen  deutschen  Muschelkalkes, 
sodaß  nach  ihm  der  sogenannte  alpine  und  der  deutsche  Muschel¬ 
kalk  zeitlich  ungefähr  äquivalent  waren. 

Benecke  (39,  S.  45  ff.)  hat  zum  ersten  Male  die  engen  fau- 
nistischen  Beziehungen  des  Unteren  Muschelkalkes  von  Recoaro 
(Horizont  des  Encrinus  gracilis )  mit  dem  Chorzowerkalke  Eck  s 
hervorgehoben;  er  stellte  sie  einander  ungefähr  gleich,  während 
er  die  über  den  Dadokrinuskalken  Recoaros  liegenden,  von  den¬ 
selben  scharf  getrennten  Brachiopodenbänke  dem  oberen  Horizonte 
des  oberschlesischen  Unteren  Muschelkalkes,  insbesondere  dem 
Mikultschützer  Kalke  parallelisierte.  An  diesem  Schema  haben  die 
meisten  seiner  Nachfolger  festgehalten.  Stets  sah  man  in  dem 
gleichen  Auftreten  der  sogenannten  alpinen  Brachiopoden  im 
Brachiopodenkalke  der  Alpen  einerseits  und  in  den  Mikultschützer 
Kalken  andererseits  einen  hemmenden  Grund,  die  ersteren  dem 
ganzen  deutschen  Oberen  Wellenkalke  zu  parallelisieren. 

Lepsius  (57,  S.  117)  sah  gleichfalls  in  den  alpinen  Muschel¬ 
kalkschichten  unter  den  Brachiopodenbänken  die  Vertreter  des 
ganzen  deutschen  Wellenkalkes,  während  er  die  Wengenerschich- 
ten  (inkl.  Buchensteinerschichten)  dem  deutschen  Mittleren  und 
Oberen  Muschelkalke  inkl.  Lettenkeuper  parallelisierte.  Alle 
höheren  Triassedimente  bis  zu  den  Cössenerschichten  stellte  er 
dein  deutschen  Mittleren  Keuper  gleich. 

Zu  einer  ganz  anderen  und  in  der  Hauptsache  auf  die  ge¬ 
naue  Untersuchung  der  alpinen  Triassedimente  basierten  Paralleli¬ 
sierung  beider  Entwicklungen  gelangte  v.  Wöhrmann  1888  (81). 
Er  ging  dabei  in  der  Hauptsache  von  dem  Gedanken  aus,  daß  die 
Schwankungen  in  den  Meeresverhältnissen  in  beiden  Gebieten  un¬ 
gefähr  gleichzeitig  eingetreten  seien  und  kam  dabei  zu  dem  gleich¬ 
falls  in  Tab.  3  wiedergegebenen  Schema.  Wir  sehen  hier  zum 

o  o 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


121 


ersten  Male  den  Himmelwitzer  Dolomit  in  die  Uadinische  Stufe 
Rittner's  gerückt  und  zwar  in  Parallele  gestellt  mit  dem  Unteren 
Wettersteinkalke.  Die  über  den  letzteren  gelegenen  Partnach- 
schichten  kamen  so  in  Parallele  mit  dem  Mittleren  deutschen 
Muschelkalke.  Die  Brachiopodenschichten  des  alpinen  Oberen 
Muschelkalkes  entsprechen  hier  mithin  nicht  mehr  dem  ganzen 
Oberen  Wellenkalke.  Doch  schon  1894,  wo  der  Gedanke  gleicher 
Meeresschwankungen  in  beiden  Triasgebieten  zu  einer  bis  ins 
einzelne  gehenden  Parallelisierung  ausgebaut  wurde  (109),  er¬ 
scheint  der  Himmelwitzer  Dolomit  wieder  mit  den  darunter 
liegenden  Wellenkalkhorizonten  vereinigt  und  der  gesamten  al¬ 
pinen  Schichtenfolge  bis  zu  den  Bucfiensteiner  Schichten  (also  in 
der  Hauptsache  dem  sogenannten  alpinen  Muschelkalke)  gleich¬ 
gestellt.  Es  hatte  sich  nämlich  durch  die  Untersuchungen  von 
SkuphOS  (1891,  91)  herausgestellt,  daß  die  Partnachschichten  nur 
unter  dem  Wettersteinkalke  liegen;  da  diese  Partnachschichten 
aber  als  Seichtwasserbildungen  dem  deutschen  Mittleren  Muschel- 
kalke  entsprechen  sollten,  konnte  der  Himmelwitzer  Dolomit  nicht 
mehr  mit  dem  gleich  ihm  durch  Nulliporenreichtum  ausgezeich¬ 
neten  Wettersteinkalke  in  Parallele  gebracht  werden.  (Das  Nähere 
zeigt  die  Tab.  3).  Daß  das  Prinzip,  das  v.  Wöhrmann  hier  be¬ 
nutzt,  nicht  absolute  Gültigkeit  besitzt,  zeigen  schon  die  Verhält¬ 
nisse  des  Keupers,  wo  den  germanischen  littoralen  und  zum  Teil 
sogar  terrestrischen  Bildungen  alpine  Sedimente,  wie  der  Dach¬ 
steinkalk  und  Hauptdolomit,  entsprechen  sollen,  die  doch  sicher 
im  tieferen  Meere  entstanden  gedacht  werden  müssen. 

Wohl  mit  vollem  Recht  wendet  sich  daher  auch  Benecke  in 
seinem  Referat  über  die  WöHRMANNsche  Arbeit  von  1888  (99, 
S.  102)  und  später  1895  (110,  S.  3  ff.)  gegen  alle  theoretischen 
Versuche  einer  Parallelisierung  von  alpinen  und  außeralpinen  Trias¬ 
horizonten.  Nur  allgemeine  Meerestransgression,  wie  sie  während 
des  Unteren  Muschelkalkes  und  später  während  des  Rhät  offenbar 
existierten,  gestatten  nach  ihm  eine  genaue  Gleichstellung  der  be¬ 
treffenden  Sedimente;  für  die  zwischenliegendeu  Stufen  dagegen 
fehlt  es  an  den  nötigen  durchgehenden  Horizonten  und  damit  an 
sicheren  Anhaltspunkten  für  eine  genauere  Parallelisierung.  Am 


122 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


gleichen  Orte  verwirft  er  auch  alle  Parallelisierungsversuche,  die 
sich  nur  auf  einzelne  gemeinsame  und  oft  noch  obendrein  ganz 
indifferente  Formen  stützen,  und  führt  als  Beispiel  Diplopora  cylin- 
drica  Gümb.  sp.  (=  Diplopora  annulata  v.  Schaur.  sp.)  an,  die 
Wöhrmann  in  seiner  ersten  Arbeit  als  Argument  einer  Gleich¬ 
stellung  des  Himmelwitzer  Dolomites  mit  dem  Wettersteinkalke 
benutzt  hatte.  Ich  komme  auf  diesen  letzteren  Einwand  Benecke  s 
weiter  unten  noch  einmal  zurück. 

Rothpletz  (1894)  ging  gleichfalls  von  dem  Standpunkte  aus, 
daß  eine  Äquivalenz  des  Unteren  Teiles  der  Oberen  alpinen  Trias 
(d.  h.  der  ladinischen  Stufe  Bittner’s)  mit  dem  Oberen  deutschen 
Muschelkalke  durchaus  nicht  bewiesen  sei.  Er  parallelisierte  daher 
den  alpinen  Muschelkalk  mit  dem  Unteren  und  Mittleren  deutschen 
Muschelkalk,  die  Buchensteiner  Schichten  (d.  h.  die  Zone  des 
Trachyceras  Reitzi  und  recubariense  v.  Mojs.)  mit  dem  deutschen 
Oberen  Muschelkalke  (das  Nähere  vergl.  Tab.  3). 

Der  erste,  dem  bei  seinen  Parallelisierungsversuchen  von  al¬ 
pinen  Schichten  mit  dem  deutschen  Muschelkalke  auch  paläonto- 
logische  Beweismittel  in  etwas  höherem  Maße  zur  Verfügung 
standen,  war  Salomon.  Er  kam  auf  Grund  seiner  Bearbeitung 
der  Fauna  des  Marmolatakalkes  (115,  S.  60)  zu  dem  folgenden 
Resultate:  Den  Marmolatakalk  sieht  er  auf  Grund  des  Vor¬ 
kommens  einer  Reihe  deutscher  Muschelkalkformen  in  ihm  in  der 
Hauptsache  als  Äquivalent  des  Oberen  deutschen  Muschelkalkes 
an;  die  ihn  unterlagernden  Buchensteiner  Knollenkalke  erscheinen 
danach  als  Vertreter  des  Mittleren  deutschen  Muschelkalkes,  die 
alpine  Binodosus-  und  Trinodosus- Stufe,  die  er  in  den  versteine- 
ruugsleeren  Kalken  und  Dolomiten  der  Marmolata  vermutet,  sind 
danach  die  Vertreter  des  deutschen  Wellenkalkes. 

Zu  einem  wesentlich  anderen  Resultate,  besonders  was  die 
Parallelisierung  mit  alpinen  Bildungen  anbetrifft,  kam  Kittl  (106) 
in  seiner  Bearbeitung  der  Gastropoden  des  Marmolatakalkes.  Er 
nahm,  auf  rein  paläontologischen  Vergleich  gestützt,  an,  daß  der 

Marmolatakalk  auch  die  Buchensteiner  Schichten  mit  umfasse,  da 

✓ 

sie  sowohl  Tr  ach.  Reitzi  Bökh.  sp.  als  auch  Tr.  recubariense 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


123 


v.  Mojs.  enthalten,  die  nach  Mojsisovics  die  Leitformen  der 
Buchensteiner  Schichten  bilden  sollten. 

Dieser  Widerspruch  zwischen  den  Resultaten  Salomon’s  und 
Kittl’s  ist  ‘erst  in  allerneuester  Zeit  durch  die  Untersuchungen 
Philipp  s  (1904,  S.  24  ff.)  gelöst  worden.  Letztgenannter  Autor 
weist  a.  a.  O.  nach,  daß  die  echten  Buchensteiner  Kalke  Richt¬ 
hofen’ s  im  Buchenstein  sowie  im  Liegenden  des  Marmolatakalkes 
streng  zu  trennen  sind  von  der  paläontologisch  sehr  wohl  charak¬ 
terisierten  Stufe  des  Tr.  Reitzi ,  die  sowohl  in  Vicentin,  als  auch 
an  mehreren  Stellen  der  Ostalpen,  ferner  sehr  charakteristisch  im 
südlichen  Bakonywalde  durch  Bökh  (49)  nachgewiesen  ist.  Letz¬ 
tere  liegt  über  den  Buchensfeiner  Kalken,  und  es  erklärt  sich  so  . 
die  Behauptung  Kittl’s,  daß  die  Buchensteiner  Schichten  mit 
Tr.  Reitzi  im  Marmolatakalke  mit  enthalten  seien. 

Von  großer  Bedeutung  für  den  Vergleich  alpiner  und  außer¬ 
alpiner  Trias  wurden  die  Untersuchungen  Tornquist’s  über  das 
Vicentin  (134  und  135). 

Das  Auffinden  von  echten  Nodosen  in  den  bunten  Kiesel¬ 
kalken  der  Zone  des  'Tr.  Reitzi  veranlaßten  ihn,  diese  Zone  (da¬ 
mals  noch  Buchensteiner  Schichten)  mit  den  Nodosusschichten  des 
deutschen  Oberen  Muschelkalkes  in  Parallele  zu  stellen.  Er  ge¬ 
riet  dadurch  freilich  in  Widerspruch  mit  den  Resultaten  Salomon’s, 
der  gleichfalls  auf  Grund  paläontologischer  Schlüsse  den  ganzen 
Lommelihorizont  dem  deutschen  Oberen  Muschelkalke  parallelisiert 
hatte.  Dieser  Widerspruch  wurde  durch  die  obengenannte  Arbeit 
Philippi’s  insoweit  gelöst,  als  ja  die  Zonen  des  Tr.  Reitzi ,  die  im 
Vicentin  die  Nodosen  führt,  als  mit  im  Marmolatakalke  enthaltend 
erkannt  wurden,  wie  dies  übrigens  bereits  Tornquist  vermutet 
hat  (146,  S.  180).  Die  unter  den  Kuollenkalken  mit  den  No¬ 
dosen  liegenden  Kalke  des  Monte  Spizze,  die  nach  Tornquist, 
wie  er  selbst,  1.  c.  S.  119,  hervorhebt,  große  Ähnlichkeit  mit  den 
Marmolatakalken  haben  und  nach  ihm  auch  noch  zur  Zone  des 
Tr.  Reitzi  gehören,  stellt  er  dem  Trochitenkalke  gleich;  die  da¬ 
runter  folgende  Stufe  des  Cer.  trinodosus ,  die  er  für  die  wahr¬ 
scheinlichen  Äquivalente  des  echten  Buchensteiner  Kalkes  der 
Marmolata  und  des  Buchensteins  bereits  damals  hielt,  faßte  er 


124 


J.  Ahlbcrg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


auf  als  die  Äquivalente  des  deutschen  Mittleren  Muschelkalkes, 
endlich  die  Brach iopodenkalke  und  die  sie  unterlagernden  Schichten 
mit  Encnnus  gracilis  als  Äquivalente  des  deutschen  Wellenkalkes. 

Obwohl  dieser  Fund  von  echten  Nodosen  im'Vicentin  von 
vielen  für  ebenso  wichtig  wie  die  erste  Entdeckung  der  Zone  mit 
Avicula  contorta  in  den  Alpen  durch  Süss  und  Oppel  gehalten 
wurde,  so  erfuhren  die  weitgehenden  Folgerungen,  die  Tornquist 
an  diese  Funde  knüpfte,  doch  mancherlei  Anfechtung.  Vor  allem 
Philippi  (144)  wendet  sich  in  seinem  Werke  über  die  Ceratiten 
des  Oberen  deutschen  Muschelkalkes  gegen  Tornquist  s  Ansichten. 
Er  kommt  (1.  c.  S.  389)  zu  dem  Schlüsse,  daß  er  nach  Durch¬ 
arbeitung  des  ganzen  deutschen  Ceratitenmateriales  keine  deutsche 
Form  mit  dem  Vicentinischen  Cer.  subnodosus  Tornqü.  =  Cer. 
Tornqu'sti  E.  Phil,  identifizieren  zu  dürfen  glaube.  Er  vermutet 
vielmehr  (1.  c.  S.  391),  daß  beide  Formenkreise,  der  des  deutschen 
Oberen  Muschelkalkes  und  der  des  Vicentins,  einen  gemeinsamen 
Ursprung  haben,  daß  aber  ein  direkter  Austausch  von  Formen 
zwischen  beiden  Gebieten  deshalb  nicht  stattgefunden  zu  haben 
brauche;  die  weitere  Folge  hiervon  sei  aber,  daß  sich  auf  derartig 
ähnliche  Formen  keine  weitergehenden  stratigraphischen  Schlüsse 
auf  bauen  lassen1). 

Betrachtet  man  ferner  von  diesem  Standpunkte  aus  die  übrige 
Fauna  des  in  Frage  kommenden  Horizontes  im  Vicentin,  so  zeigt 
sich  in  der  Tat,  daß  außer  den  Nodosen  auch  nicht  eine  einzige 
Form  irgend  welche  näheren  Beziehungen  zu  der  Fauna  des 
deutschen  Oberen  Muschelkalkes  erkennen  läßt. 

Die  älteren  Arbeiten  über  das  vicentinische  Triasgebirge 
hier  noch  aufzuführen,  würde  zu  weit  führen;  es  sei  nur  er¬ 
wähnt,  daß  Bittner  (69,  S.  590  ff.)  und  vor  ihm  Mojsisovics 
(56)  den  Spizze-Kalk  wegen  der  Überlagerung  durch  Schichten 
mit  Tr.  recubariense  etc.,  die  damals  noch  als  echte  Buchensteiuer 
Schichten  galten ,  für  ein  Äquivalent  des  Mendoladolomites 

9  Wie  Herr  Dr.  Philippi  die  Freundlichkeit  hatte,  mir  mitzuteilen,  ist  er 
neuerdings  doch  geneigt,  die  Nodosen  des  Vicentins  als  gleichaltrig  mit  Ceratites 
nodosus  anzusehen,  da  sich  beide  im  Oberen  Muschelkalke  von  Toulon  zusammen¬ 
finden. 


J.  Ahlbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


125 


v.  Richthofen’s  hielten,  während  Lepsius  und  Gümp>el  ihn  be¬ 
reits  vorher  für  Äquivalente  des  Wettersteinkalkes  und  Schlern- 
dolomites  angesprochen  hatten.  Sprach  schon  das  Auffinden  einer 
Reihe  von  Marmolataformen  im  Spizze-Kalke,  vor  allem  der  Dipl . 
annulata  durch  TornqüIST  mehr  für  diese  ältere  Auffassung,  so 
wurde  sie  geradezu  bewiesen  durch  den  Nachweis,  daß  die  echten 
Buchensteiner  Schichten  ^arnichts  zu  tun  haben  mit  der  Zone  des 
Tr.  Reitzi  und  vielmehr  ungefähr  als  die  Äquivalente  der  Trino- 
dosusstufe  anzusehen  sind.  Es  nimmt  also  der  Spizze-Kalk  im 
Vicentin  genau  dieselbe  stratigraphische  Stellung  ein  wie  der 
untere  Teil  des  Marmolatakalkes,  beide  lagern  auf  der  Zone  des 
Cer.  trinodosus  bezw.  den  echten  Buchensteiner  Schichten. 

Endlich  ist  durch  die  Untersuchungen  VaCEK's  (108,  S.  431) 
und  Polifka’s  (66)  auch  im  Schlerndolomit  des  Nonsberges  die 
Stufe  des  Tr.  Reitzi  nachgewiesen  worden,  sodaß  auch  der  Schlern¬ 
dolomit  zum  Teil  wenigstens  über  der  Trinodosusstufe  beginnt. 

Aber  noch  weit  über  die  Grenzen  der  Alpen  hinaus  ist  dieses 
Einsetzen  der  Äquivalente  des  Schlerndolomites  und  Marmolata¬ 
kalkes  direkt  über  der  Zone  des  Cer.  trinodosus  zu  beobachten. 
So  geht  aus  den  Berichten  Bukowsky  s  über  den  Muschelkalk 
Dalmatiens  hervor  (120,  S.  97),  daß  dort  über  Hornstein  führenden 
Knollenkalken  mit  typischer  Trinodosusfauua  die  Entwicklung  von 
Dolomiten  mit  Dipl,  annulata  einsetzt.  Auch  in  der  ungarischen 
Trias  liegen  die  Verhältnisse  ähnlich,  worauf  noch  weiter  unten 
zurückzukommen  ist.  Ich  habe  gerade  diese  erst  in  der  neueren 
Zeit  deutlich  hervortretenden  Tatsachen  an  dieser  Stelle  etwas 
ausführlicher  hervorgehoben,  weil  ich  im  Folgenden  hierauf  zurück¬ 
kommen  möchte. 

Noch  von  einem  anderen  Gesichtspunkte  aus  wurden  Ver¬ 
suche  zur  Parallelisierung  der  deutschen  und  alpinen  Trias  ge¬ 
macht;  es  war  dies  das  Vorkommen  deutscher  Lettenkohlenpflanzen 
innerhalb  der  Raiblerschichten ,  in  den  Lunzersandsteinen  des 
nordöstlichen  Tirols.  Hierauf  hatte  zuerst  Stur,  der  die  Fauna 
des  Lunzersandsteins  bearbeitete,  aufmerksam  gemacht.  Später 
kam  auch  Wöhrmann  in  seinen  obengenannten  Arbeiten  darauf 
zurück;  vor  allem  aber  Bittner  (101,  118,  119)  benutzte  dieses 


126 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Vorkommen  von  Lettenkohlenpflanzen  im  Raiblerhorizonte  als  Be¬ 
weis  des  von  ihm  aufgestellten  Parallelisierungsversuches.  Aus¬ 
gehend  von  der  überall  in  den  Alpen  wieder  zu  erkennenden 
Fünfteilung  der  alpinen  Trias  kam  er  zu  dem  Schlüsse,  diese  fünf 
Gruppen  der  alpinen  Trias  den  mehr  oder  weniger  hervortretenden 
Hauptgruppen  der  deutschen  Trias  gegenüber  zu  stellen.  (Ver¬ 
gleiche  die  oben  zitierten  Arbeiten.)  Diesen  offenbar  recht  ein¬ 
fachen  und  klaren  Parallelisierungsversuch  suchte  er  nun  vor  allem 
durch  die  Identität  der  Flora  der  deutschen  Lettenkohle  und  der 
alpinen  Raibler  Schichten  zu  stützen. 

Aber  auch  gegen  diese  Parallelisierung  wurden  Einwände 

O  o  CD 

geltend  gemacht.  Zunächst  hob  Philippi  (135:  S.  219  ff.)  hervor, 
da  dieser  Vergleich  von  kalkreichen  und  kalkarmen  Zonen  in  bei¬ 
den  Triasgebieten,  wenn  er  auch  in  den  unteren  Teilen  möglich 
sei,  doch  beim  deutschen  mittleren  Keuper  völlig  versage,  so  könne 
man  die  hier  gegebene  Lösung  der  Hauptfrage  über  die  untere 
Keupergrenze  in  den  Alpen  auch  nicht  als  sicher  annehmen. 

Andererseits  wendet  sich  Benecke  ])  gegen  die  Gleichstellung 
der  deutschen  Lettenkohle  mit  dem  Lunzersandstein  (125)  auf 
Grund  der  Flora,  indem  er  nachzuweisen  sucht,  daß  die  Ähnlich¬ 
keit  beider  Floren  durchaus  keine  so  große  sei,  wie  bisher  an¬ 
genommen,  und  daß  man  mindestens  mit  gleichem  Rechte  den 
Lunzersandstein  dem  Schilfsandstein  des  mittleren  Gipskeupers 
gleichstellen  könne,  wofür  auch  die  Fauna  des  deutschen  Keupers 
spreche.  Die  Fauna  der  deutschen  Lettenkohle  gehöre  noch  zum 
deutschen  Muschelkalk  und  erst  in  der  Bleiglanzbank  des  Gips¬ 
keupers  treten  echte  Raiblerformen  auf,  besonders  Myophoria  Kefer- 
steini.  Er  kommt  dabei  zum  Schlüsse  zu  dem  folgenden  Vergleiche 
(vergl.  auch  Tabelle  3):  die  Grenze  zwischen  der  ladinischen  Stufe 

*)  Erst  nach  Abschluß  der  Arbeit  erhielt  ich  durch  Herrn  Geheimrat  Branco 
Kenntnis  von  einer  neuen  Arbeit  Benecke’s  über  die  Altersfrage  des  Lunzer- 
Sandsteins,  in  der  auf  das  neuerdings  nachgewiesene  Schilfsandsteinalter  der 
Schichten  von  Neue  Welt  bei  Basel  verwiesen  wird.  Es  scheint  mir  aber  daraus, 
das  früher  Bittner  den  Lunzer  Sandstein  mit  den  damals  für  Letten  kohle  ge¬ 
haltenen  Schichten  der  Neuen  Welt  bei  Basel  verglichen  hat,  noch  nicht  zu  folgen, 
daß  nun  die  Annahme  des  Lettenkohlenalters  des  Lunzer  Sandsteins  endgiltig 
widerlegt  ist. 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


127 


und  der  unteren  alpinen  Trias  wird  der  deutschen  Keuper¬ 
grenze  gleich  gestellt,  wobei  freilich  der  Buchensteiner  Kalk  (Zone 
des  Tr.  Reitzi ),  der  bisher  von  allen  Forschern  mit  der  ladinischen 
Stufe  zusammengezogen  war  und,  wie  wir  oben  sahen,  ja  auch 
im  Marmolatakalke  und  im  Schlerndolomite  zum  Teil  mit  ent¬ 
halten  ist,  hier  scharf  von  der  ladinischen  Stufe  getrennt  und  dem 
deutschen  Muschelkalke  ebenfalls  mit  gleichgestellt  wird.  Es  ge¬ 
schah  dies  offenbar  auf  den  damals  schon  bekannt  gewordenen 
Fund  von  Nodosen  im  Vicentin  hin,  obwohl  Benecke  (1.  c.  S.  38) 
selbst  darauf  hinweist,  daß  man  eine  direkte  Parallelisierung  der 
vicentinischen  Nodosenschichten  mit  den  deutschen  Nodoseuschich- 
ten  nicht  ohne  weiteres  vornehmen  könne,  da  die  alpinen  Nodosen 
bisher  auf  nur  ganz  beschränktem  und  isoliertem  Gebiete  Südtirols 
gefunden  seien. 

Namentlich  gegen  den  ersten  Teil  dieser  Ausführungen 
Beneckes  wandte  sich  Bittner  (127)  abermals,  indem  er  betonte, 
daß  die  von  Benecke  gegebene  Gliederung  und  Parallelisierung 
keineswegs  natürlich  Abschnitte  schaffe,  vielmehr  bisher  als  zu¬ 
sammengehörig  angesehene  Stufen  auseinanderreiße.  Er  kommt 
zum  Schluß  darauf  zurück,  daß  vor  der  Hand  keine  zwingenden 
Gründe  bestehen,  die  Lunzersandsteine  einer  jüngeren  Abteilung 
der  deutschen  Trias  als  der  Lettenkohle  gleichzustellen;  er  hält  also 
an  dem  in  seiner  früheren  Arbeit  gegebenen  Vergleiche  fest. 

Endlich  sind  von  Parallelisierungsversuchen  noch  solche  zu 
nennen,  die  auf  Grund  von  Untersuchungen  deutscher  Triassedi¬ 
mente  einen  Vergleich  in  neuerer  Zeit  anstrebten.  Es  kommt  hier 
vornehmlich  die  bereits  erwähnte  Arbeit  E.  Philippi’s  (135)  in 
Betracht.  Leider  ergab  jedoch,  wie  Philippi  1.  c.  hervorhebt,  die 
Untersuchung  der  Fauna  des  schwäbischen  Trigonodusdolomites 
und  des  Cannstatter  Kreidemergels,  der  früher  eine  so  große  Rolle 
bei  Vergleichen  zwischen  alpiner  und  deutscher  Trias  besonders 
bei  Alberti  gespielt  hatte,  kein  positives  Resultat  in  dieser  Hin¬ 
sicht.  Es  zeigt  die  Fauna  nur  unbestimmte  Beziehungen  zur 

o  o 

alpinen  ladinischen  und  Raibler  Fauna. 

Zum  Schlüsse  stelle  ich  in  der  folgenden  Tabelle  3  noch- 
mals  die  wichtigsten  bisherigen  Parallelisieruugsversuche  zur  besseren 


128 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlicher!  Oberschlesien. 


Übersicht  zusammen,  wobei  die  untere  Grenze  der  ladinischen 
Stufe,  um  die  es  sich  in  der  Hauptsache  gehandelt  hat,  durch 
eine  besondere  Linie  markiert  ist. 

Wie  aus  dieser  Zusammenstellung  hervorgeht,  ist  mit  Aus¬ 
nahme  des  einen  Versuches  v.  Wöhrmann  s  1888,  den  er  aber 
bereits  1894  wieder  aufgegeben  hat  (vergl.  oben  S.  121),  der 
deutsche  Untere  Muschelkalk,  speziell  der  Schaumkalk,  stets  als 
Ganzes  mit  den  alpinen  Brachiopodenschichten  identifiziert  worden, 
während  das  diese  überlagernde  Trinodosusniveau  entweder  zum 
Mittleren  oder  gar  zum  Oberen  deutschen  Muschelkalke  gestellt 
wurde.  Es  geschah  diese  Gleichstellung  der  alpinen  Brachiopoden¬ 
schichten  mit  dem  ganzen  deutschen  Schaumkalke  vor  allem  aus 
dem  Grunde,  weil  die  betreffenden  sogenannten  alpinen  Brachio- 
poden  im  Mikultschützer  Kalke  Oberschlesiens,  also  ziemlich  im 
obersten  Schaumkalkhorizonte,  am  häufigsten  gefunden  sind  und 
auch  später  im  übrigen  Deutschland,  wo  sie  sich  fanden,  im 
ganzen  Schaumkalk  angetroffen  wurden.  Ja,  Beyrich  ging  gerade 
wegen  des  Vorkommens  alpiner  Brachiopoden  wie  Spirigera  fra- 
gilis  und  Spirigera  trigonella  und  ferner  von  Cidaris  grandaeva 
(cf.  Alberti  29  und  Sandberger  85  S.  20  ff.)  in  deutschen 
Oberen  Muschelkalke  soweit,  den  Virgloria-Kalk  Richthofens 
auch  als  Vertreter  des  deutschen  Oberen  Muschelkalkes  anzusehen. 
Vergleicht  man  aber  einmal  die  Brachiopodenfauna  jener  alpinen 
Brachiopodenschichten  mit  der  Brachiopodenfauna  der  kalkigen 
Vertreter  der  ladinischen  Stufe,  so  findet  man,  daß  gerade  die 
wichtigsten  und  weit  verbreitetsten  Brachiopoden  mit  in  diese 
Stufe  hinaufgehen  und  nur  dort,  wo  die  Existenzbedingungen  für 
sie  nicht  günstig  waren,  wie  z.  B.  in  den  St.  Cassianer,  Wengener 
und  Partnachschichten,  fehlen.  Es  beweist  schon  dieser  Um¬ 
stand,  daß  uns  die  Brachiopoden  allein  nicht  leiten 
dürfen,  wenn  wir  den  ganzen  deutschen  Schaumkalk 
oder  gar  auch  den  Oberen  deutschen  Muschelkalk  den 
alpinen  Brachiopodenschichten  parallelisieren  wollen. 


Mittl. 


Tabelle  III.  Zusammenstellung  der  aufgeführten  Parallelisierungsversuche. 


Zu  Seite  12S 


Germ.  Trias  1  Südl.  Ober¬ 
im  Allgem.  j  Schlesien 


18G4 

Ai.beuti 


1865 

Eck, 

O.Schl. 


1865 

Beyricii 


1876  1878  1888  1892 

Bknkcke  Lepsius  Wöhrmann  Wöhrmann 


1894  1894 

Rothpi.etz  Salomon 


I 


1894  u.  96  1897  ■  1896 

Bittner  Bbkkckk  Mojsisovics 


1898  1901 

Bösk  !  Tornqüist 


1906  Nach 
obigen  Aus¬ 
führungen 


Rhfit 


fehlt 


Cößsener 
Schichten  u. 
Dachstein¬ 
kalk 


i3-  Stein  - 
mergel- 
keuper 
2.  Schilf¬ 
sandstein 
1.  gips¬ 
führender 
Keuper 


Mittlerer 

Keuper 


Raibler 
Schichten 
Ladioische 
St.  (insbes. 

/  Cannstatter 
i  Kreide- 
/  mergel) 


Rhätische 

Schichten 


Haupt¬ 

dolomit, 

Raibler 

Schichten, 

Schiern, 

Esionkalk 


Cössener 

Schichten 


Cössener 
Schichten. 
Hauptdolo- 
mit  u.  Dach¬ 
steinkalk 


CösseDer 

Schichten 


Cössener 

Schichten 

(Rhätische 

Stufe) 


Rhätische 

Stufe 


Dachstein¬ 

kalk 

Haupt 
dolomit 
Opponitzer 
I  Kalk  | 


Haupt¬ 

dolomit 


Rhätische 

Stufe 


Rhätische 

Stufe 


Rhätische 

Stufe 


Rhätische 

Stufe 


Torer  und 
Raibler 
Schichten 


Haupt¬ 

dolomit 


Hauptdolo¬ 
mit  (Nori¬ 
sche  Stufe 


Lunzer 

Sandstein 


Raibler 

Schichten 


No  rische 
Stu  fe 


Norisch  e 

Stufe  incl.  Norische 
Raibler  Stufe 
Schichten 


Zu  Oberst 
Grenzdolomit 

Letten¬ 

kohle 


Lettenkohle 


I  Oberer  Mu- 
s-  \J  schelkalk 


\u  fl os US 

Schichten  (Nodosus 
>  scbichtf  n  z. 


T  rochiten 
kalk 


[  T.  darunter 
V  Trochiteo 
|  bänke) 


Virgloria-, 
Guttenstei- 
)  ner  und 
Recoaro 
Kalk 


M  ittlerer 
Muschel¬ 
kalk 


Oberer 
Wellen  - 
kalk  be¬ 
ginnend  mit 
den  Terebra- 
telbänken 


Unterer 
Wellen 
kalk  (incl. 
Oolithb.  in 
Thür. 

Dontalionb. 
bei  Wzbg. 


Dolomit¬ 

mergel 


Gipse  zwi¬ 
schen  Werf. 
Schichten  u. 
alp.  Muschel¬ 
kalk 


Hall¬ 

stätter 

Kalk(incl. 

Arlberg- 

kalk) 


iW. 

3.  1  liin-i 
melw 
Doloin. 
j2.  Mi-  I .  Obe 
killt-  I'  rer 
•liCtz.  | .  Dolo- 


I 


Kalk 
I  .  Ter. 
u.  Enc, 
Sch. 


i  rasd- 
.  zer 
Kalk 


mit 


Unte¬ 
rer  Do 
loniit 


ltöth 


Mittlerer 
und  Unte¬ 
rer  Bunt- 
sundstein 


_ 

Soli  len 
kalk  (incl. 
bl.  Sohlen¬ 
stein  Eck’s) 


Campiler 

und 

Seisser 

Schichten 


Raibler 

Schichten 


Raibler 
1  Schichten 
(incl.  Lunzer 
Sandstein 
u.  s.  w.) 


Schiern  Dol. 

Cass.  und 
Weng.  Sch. 
in  Süd-Tirol 
Wetterst.  I(. 
u  Partnach- 
Schicht.  in 
Nord-Tirol 


Virglo- 
/  ria-Kalk 


«  2 


Partnach 

Schichten 


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s~  , 

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er 


Cassianer 
und 
Partnach 
schichten 


Unt.Wetter 
stein -Kalk 


Brachio- 

poden- 

kalke 

des 

Yicentin 


Chorzower 

Dadocrinus- 

kalk 


Gutten- 

steinor 

Kalk 


Röthdolomit 


fehlt 


\  Grödener 
Sandstein 


Wer¬ 

fener 

Schich¬ 

ten 


Gutten- 

steiner 

Kalk 


Dadocri 
nus  Kalkei 
von 

Recoaro  | 


\Werfener 


/  Zu  obi 
i  Myop 


oberst 
Myopho- 
,  rienbänko 


(Schichten  j  (/  alpiner 
Bunt 
Sandstein 


/  Unterer 
alpiner 

Recoaro  und 

(  Muschel 
j  kalk 

ner  Kalk 

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Raibler 
Schichten 
(Kami  sch  e 
Stufe) 


\  Ladioi- 
sehe  Stufei 


u.  s.  u 

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S.  Alp.  N.  Alp. 


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Werfener 

Schichten 


Werfener 

Schichlen 


Myophorien- 
Kalke  (Rei¬ 
chenhaller 
Kalke  nach 

BriTNRR 


Werfener 

Schichten 


Werfener 

Schichten 


Werfener 

Schichten 


Zone  des 
Tr  ach. 
Curioni 


Zone  des 
Cer. 

tri  nodosus 


Karn  ische 
Stufe 


Ladini- 
sclie  Stufe 


jSchlerndol. 
/  Wetterst.- 
f  Kalk,  Cas- 
/sianer-  und 
Partnach- 
mergel 


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Ka  mische 
Stufe 
(Raibler 
Schichten) 


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Zone  des 
Tiro  Utes 
Cnssianus 


Werfener 

Schichten 


Werfener 

Schichten 


Werfener 
r  Schichten 


V  Werfener 
Schichten 


Die  fette  (■■)  Linie  in  jeder  Rubrik  markiert  die  Lage  der  unteren  Grenze  der  Ladinischen  Stufe. 


Keichenh.-K.  |  Virgloria-Kalk  der  N.-Alp. 


■fr 


J.  Aiilburg,  Die  Trias  irn  südlichen  Oberschlesien. 


1 29 


Tabelle  IV.  Zusammenstellung  der  Fauna  des  Oberen 
Dolomites  mit  den  Faunen  einiger  alpiner  Horizonte. 


Fauna  des  Oberen  Dolomites 
bezw.  seiner  Äquivalente 
im  Westen  Oberschlesiens 

Vorkom.  im  Marmolata- 
Kalke  (Salomon,  Kittl, 
.•Böhm) 

Vorkommen  in  den  Cassi- 
aner  Schichten  (Kittl) 

Vorkom.  in  sonst.  Niveaus  der 

Ladinischen  St.  (Esino, 

Schiern,  Spizzek.,  Wetterst.  K .) 

Vorkom.  im  sogen,  alpinen 

Muschelkalk  (nach  Philippi 

und  Toiinquist) 

Besondere 

Bemerkungen 

1.  Diplopora  annulata  .  . 

+ 

2 .  Dip  lopora  Rauffi  sp .  no  v. 

X 

Verw.  m.  Dipl,  dissita 

3.*  Diplopora  silesiaca  .  . 

+ 

[Gümbel 

4.*  Diplopora  minutula  .  . 

+ 

5.*  Montlivaltia  triasina 

6.  Thamnastrea  silesiaca  . 

7.*  Encrinus  aculeatus  . 

8.  Encrinus  cf.  granulosus  . 

+ 

9.*  Entrochus  silesiacus  .  . 

X 

10.  Entrochus  cf.  liliformis  . 

X 

X 

4- 

11.  Entrochus  dubius  . 

X 

4- 

12.  Dadocrinus  gracilis  .  . 

X 

4- 

13  *  Radiolus  Wächteri 

+ 

Syn.  Cidaris  Rrauni 

1 4.*  Radio l ’us  subnodosus . 

[Lbe. 

1 5.*  Cidaris  grandaeva 

16.*  Cidaris  transversa 

17.*  Cidaris  subnobilis  .  .  . 

X 

+ 

18.  Discina  discoides  . 

X 

+ 

19.*  Spirigera  trigonella  . 

+ 

+ 

Vorkom.  i.  Spitzekalk 

20.*  Spiriferina  fragilis  .  . 

+ 

+ 

[im  Vicent. 

21.*  Spiriferina  hirsuta  . 

22.  Spiriferina  Mentzeli .  . 

+ 

4- 

Vorkom  i.  Spizzekalk 

23.*  Rgnchonella  clecurtata  . 

4- 

[im  Vicent. 

24.*  Rgnchonella  Mentzeli  . 

X 

(  Zitat  nach  Eck  (3  und  4  nach  Gümbel). 
Anmerkung:  -w  bedeutet:  j  Dieselbe  Art  (incl.d.  mit  cf.  bezeichn.)  kommt  vor. 

1  Eine  verwandte  Art  kommt  vor. 

Neue  Folge.  Heft  50. 


9 


130 


j.  Ahlblrg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Fauna  des  Oberen  Dolomites 

bezw.  seiner  Äquivalente 

im  Westen  Oberschlesiens 

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> 

Vorkommen  in  den  Cassi- 

aner  Schichten  (Kittl) 

Vorkom.  in  sonst.  Niveaus  der 

Lad  in  i  sehen  St.  (Esino, 

Schlern,Spizzek.,  Wetterst.  K.) 

Vorkom.  im  sogen,  alpinen 

Muschelkalk  (nach  Philippi 

und  Tornquist) 

Besondere 

Bemerkungen 

25.*  Terebratula  vulgaris  . 

4- 

X 

4- 

26.*  Terebratula  angusta  .  . 

4- 

4- 

27.  P/acunopsis  oslracina  . 

-4 

28.  Ostrea  difformis  .  .  . 

4- 

29.*  Ostrea  complicata  .  . 

30.  Pecten  discites  .... 

4- 

4- 

4- 

Vorkom.  i.  Esinokalke 

31.*  Pecten  reticulatus  .  . 

x 

Vervv.  mit  P.  Ciampini 

32.*  Pecten  laevigatus  .  .  . 

[Stopp. 

33.*  Prospondylus  comptus  . 

34.*  Lima  subpunctata 

4- 

4- 

4- 

Syn.  Lima  Beyric/ii 

35  *  Lima  striata  .... 

X 

4- 

[Eck  u.  Sal. 

36.*  Lima  costata  .... 

4- 

Syn.  L.  silesiaca  E. 

37.*  Velopecten  Albertii  .  . 

H- 

4- 

[Phil.  u.  Tornqi. 

38.*  Cassianella  tenuistria 

4- 

39.*  Hörnesia  socialis  .  .  . 

40.  Hörnesia  subglobosa  .  . 

41.  Gervillia  costata  .  .  . 

X 

4- 

42.*  Mytilus  eduliformis  . 

43.  Macrodon  impressum 

4- 

4- 

4" 

Syn.  Macrod.  Begrichi 

44.  Lithodom.cLrhomboidalis 

[v.  Str.  u.  Salom. 

45.*  Myoconcha  Miilleri  .  . 

4- 

Syn.  M.  Thielaui  v. 

46.*  Myoconcha  gastrochaena 

[Str.  nach  Sal. 

47.  Myophoria  laevigata .  . 

4- 

4- 

Vorkom.  i.  Esinokalke 

48.  Myophoria  vulgaris  .  . 

4~ 

49.  Myophoria  orbicularis  . 

50.  Myophoria  ovata  .  .  . 

51.  Myophoria  elegans  . 

4- 

[Gier,  nach  Sal. 

52.*  Gonodon  planum  . 

4- 

4- 

4- 

Syn.  Astarte  Auto  ui 

J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


131 


Fauna  des  Oberen  Dolomites 
bezw.  seiner  Äquivalente 
im  Westen  Oberschlesiens 


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XZ  R 


53.  Cypricardia  Escheri .  . 

54."  Myacites  musculoides 

55.*  Myacites  subundatus  .  . 

56.  Unicardium  Schmidii  . 

57.  cf.  Patella  crateriformis 

4- 

58.  Dentalium  reguläre  sp.  n. 

X 

59.  Worthenia  canalifera 

X 

4~ 

60.  Wort,  cyclostoma  sp.  nov. 

X 

61.  Worthenia  cf.  Hausmanni 

62.  Worthenia  cf.  elatior 

X 

63.  Worth.  Brancoi  sp.  nov. 

X 

64.  Euomphalus  exiguus .  . 

65.  Euomphalus  cf.  lineatus  . 

4- 

66. *  Euomphalus  Lottneri 

67.  Coelocentr.  silesiac.  sp.  n. 

-f- 

68.  Trachynerita  quadrata  . 

4~ 

69.  Cryptonerita  elliptica 

-t- 

70.*  Naticella  Bergeri  (=  N. 

costatä  bei  Eck)  .  . 

Ä 

Ä 

71.  Marmolatella  cf.  plano - 

convexa  . 

l 

72.  Naticopsis  cassiana  . 

4- 

73.  Fossariopsis  plana  sp.  n. 

X 

74.  cf.  Ampullina pullulavar. 

alsatica . 

75.’"  cf.  Turritella  similis 

4“ 

Münst.  bei  Eck  . 

76.  Loxonema  granietzense 

X 

X 

spec.  nov . 

77.  Loxonema  noduliferum  . 

X  ; 

X 

+ 


Besondere 

Bemerkungen 


cf.  W.  apunctata  Kittl 

cf.  Murchisonia  Blumi 
[Lbr. 

Yerw.  mit  Coel.  infra- 
[ carinatus  Kittl 

Verwandt  mit 
N.  striatocostata 

Vorkommen  im 
Spizzekalk 

Verw.  mit  Foss.  g/a- 
[Irrata  Kittl 

Syn.  Loxonema  Lo'm- 
meli  Münst.  u.  Eck 

cf.  Loxon.  hybrid  am 

cf.  Loxonema  tenae 
9* 


132 


.1.  Aitlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Fauna  des  Oberen  Dolomites 
•• 

bezw.  seiner  Äquivalente 
im  Westen  Oberschlesiens 

Vorkom.  im  Marmolata- 

Kalke  (Salomon,  Kirrn, 

Böitm) 

Vorkommen  in  den  Cassi- 

aner  Schichten  (Kittl) 

Vorkom.  in  sonst.  Niveaus  der 

Ladini sehen  St.  (Esino, 

Schiern,  Spizzek.,  Wetterst.  K.) 

Vorkom.  im  sogen,  alpinen 

Muschelkalk  (nach  Piiii.ippi 

und  Tornquist) 

Besondere 

Bemerkungen 

78. 

cf.  Chemnitzia  Hehlii  . 

79. 

Undularia  scalata  .  . 

-1- 

X 

80. 

Undularia  dux.  .  .  . 

81. 

Coelostylina  grcgaria 

82. 

Coelostylina  turris  .  . 

83. 

Coelostylina  cf.  rhenana 

84. 

Coelostylina  eonica  .  . 

A~ 

-h 

85. 

Omphaloptycha  Kokeni  . 

-h 

86. 

Omphalopt.  cf.  porrecta 

-b 

87. 

Omphal.  cf.  pyramidata  . 

88. 

Omphaloptych.  gracil/ima 

89. 

Omphal.  cf.  infrastriata 

+ 

90. 

Eustylus  cf.  Koninki .  . 

+ 

+ 

91. 

Eustylus  minor  .  .  . 

■+* 

92. 

cf.  Coelochrysalis  Ammon  i 

+ 

93. 

Promath  ild  ia  ci.p  Ui  form  is 

+ 

94.* 

Promathildia  Bolina  . 

X 

4- 

95. 

Moerkeia  praefecta  .  . 

+ 

[intermiltens  Kirn. 

96. 

Tretosp.  fusiformis  n.  sp. 

X 

cf.  Promathildia  (?) 

zusammen  GO  Arten,  zns.  22  Arten, 
davon  41  ident, 

19  verwandt. 

Um  dieses  etwas  näher  zu  erläutern,  habe  ich  in  der  vor¬ 
stehenden  Tabelle  4  die  mir  bekannt  gewordene  Fauna  des  oberen 

o 

Dolomites  (zusammen  mit  den  von  Eck  beschriebenen  Formen 
aus  den  Mikultschützer  und  Himmelwitzer  Schichten  —  soweit  sie 
als  sicher  anzunehmen  sind)  einerseits  mit  den  Äquivalenten  der 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


133 


lad  mischen  Stufe ,  andererseits  mit  dem  alpinen  Muschelkalke, 
speziell  den  Brachiopodenschichten  verglichen.  Zu  diesem  Ver¬ 
gleiche  wurde  im  ersten  Falle  die  von  Kittl  gegebene  Liste  der 
Fossilien  von  St.  Cassian  (88)  sowie  die  des  Marmolatakalkes 
(106),  ferner  Salomon  s  Verzeichnis  der  Fauna  des  Marmolata¬ 
kalkes  (115)  in  der  Hauptsache  benutzt,  im  zweiten  Falle  die 
Liste,  die  Philippi  (114)  und  Tornquist  (146)  aus  dem  alpinen 
Muschelkalke  geben.  Die  Zusammenstellung  kann  naturgemäß 
keinen  Anspruch  auf  Vollständigkeit  machen,  da  es  zu  schwer  ist, 
die  zersplitterte  alpine  Literatur  gerade  in  dieser  Hinsicht  er¬ 
schöpfend  zu  benutzen;  aber  immerhin  wird  das  Bild,  ein  den 
wahren  Verhältnissen  ungefähr  entsprechendes  sein. 

Es  stellt  sich  dabei  heraus,  daß  von  den  96  auf¬ 
geführten  Formen  aus  dem  Oberen  Dolomite  und  seinen 
Äquivalenten  im  westlichen  Ober  Schlesien  41  Formen 
ident  oder  wahrscheinlich  ident,  19  nahe  verwandt  mit 
Formen  der  ladinischen  Stufe  sind,  dagegen  nur 
22  Formen  ident  oder  verwandt  mit  solchen  des  alpinen 
Muschelkalkes.  Von  diesen  Formen,  die  der  obere 
Dolomit  mit  dem  alpinen  Muschel  kalke  (insbesondere 
den  B  r  ach  i  op  o  d  e  n  kal  k  e  n)  gemeinsam  hat,  ist  aber,  wie 
schon  .ober  erwähnt,  eine  Rei h e  der  wichtigsten  (gerade 
die  Brach iopoden)  auch  im  Marmolatakalke  und  seinen 
Äquivalenten  vertreten  (im  ganzen  11  F  ormen),  die  noch 
bleibenden  11  Arten,  die  mithin  der  ober  schlesische 
obere  Dolomit  und  der  alpine  B  r  a  c  h  i  o  p  o  d  e  n  k  a  1  k  allein 
gemeinsam  haben,  sind  folgende: 

Entro chus  clu b  ms 
Cidaris  grandaeva , 

Spingera  trigonella , 

S piriferina  hirsuta , 

Rgnchonella  decurtata , 

Placunopsis  ostracina , 

Lima  costata , 

Myoconcha  gastrochaena , 


134 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  OberschlesieD. 


Myophoria  elegans , 

M.  vulgaris , 

Cypricarclia  Escheri. 

Von  diesen  11  Formen  besitzen  neun  eine  so  allgemeine  Ver- 

o 

breitunff  und  reichen  zum  Teil  vom  Röth  bis  zum  Oberen  Muschel- 

O 

kalke  und  selbst  in  die  Lettenkohle  hinein,  so  daß  sie  für  eine 
engere  Parallelisierung  ungeeignet  erscheinen.  Es  bleiben  nur 
Spir.  hirsuta  und  Rynch.  decurtata ,  die  in  den  Alpen  nur  im  Bra- 
chiopodenkalke,  in  Oberschlesien  nur  im  Oberen  Schaumkalke 
auftreten.  Da  aber  R.  decurtata  auch  vereinzelt  schon  im  süd¬ 
deutschen  Unteren  Wellenkalke  gefunden  ist  (Eck  50:  S.  177) 
und  Spir.  hirsuta  im  Würzburgischen  nach  Sandberger  (85) 
bereits  in  den  Terebratelbänken,  also  an  der  unteren  Grenze  des 
Schaumkalkes,  auftritt,  so  darf  man  offenbar  der  Beschränkung 
dieser  beiden  Formen  auf  den  Oberen  Schaumkalk  in  Oberschle¬ 
sien,  auf  den  Eck  (50:  S.  176)  damals  noch  so  großes  Gewicht 
legen  konnte,  heute  wohl  nicht  mehr  allzu  hohe  Bedeutung  bei¬ 
legen. 

Betrachtet  man  aber  andererseits  diejenigen  Formen  des  oberen 
Dolomites  und  seiner  Äquivalente  im  westlichen  Oberschlesien,  die 
er  mit  der  ladinischen  Stufe  der  Alpen  allein  gemeinsam  hat,  so 
findet  sich  eine  große  Reihe  Formen ,  die  wohl  geeignet  sind, 
schärfere  stratigraphische  Schlüsse  zuzulassen.  Wenn  wir  vor¬ 
läufig  einmal  von  dem  Auftreten  der  Dipl,  annulata ,  der  Bexecke 
(99,  S.  102)  wegen  des  indifferenten  Aussehens  solcher  Formen  eine 
stratigraphische  Bedeutung  abspricht,  absehen,  so  sind  es  vor  allem 
die  Gastropoden  des  oberen  Dolomites,  von  denen  nur  die  wenig¬ 
sten  Formen  auch  im  alpinen  Muschelkalke  vertreten  sind;  die 
meisten  zeigen  sehr  nahe  verwandtschaftliche  Beziehungen  zu  denen 
des  Marmolatakalkes  und  zur  Cassianaer  Fauna.  Ich  hebe  vor  allem 
Trachynerita  quadrata  hervor,  nach  Dipl,  annulata  das  häufigste 
Fossil  im  südlichen  Oberschlesien  und  desgleichen  nach  Kittl 
eine  bezeichnende  Form  des  Esino-  und  Marmolatakalkes,  ferner 
das  Auftreten  von  TJndularia  scalata  oder  wenigstens  sehr  nahe¬ 
stehender  Varietäten  im  Marmolatakalke,  endlich  die  große  Zahl  der 


J.  Ahlbürg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


135 


selteneren  Arten,  wie  Mocrkeia  praefecta ,  Promathildia ,  die  gestreif¬ 
ten  Loxonemen,  Fossariopsis ,  Wortkenia  canalifera  und  andere  mehr, 
die  die  enge  Verknüpfung  der  beiden  Faunen  zur  Genüge  beweisen. 
Wenn  auch  viele  Formen  nur  ungefähr  zu  identifizieren  sind  oder 
nur  als  nahe  verwandt  bezeichnet  werden  konnten,  so  liegt  dies 
einmal  an  der  oft  recht  ungünstigen  Erhaltung  der  oberschlesi¬ 
schen  Formen  im  Dolomite,  andererseits  an  der  räumlich  großen 
Trennung  der  beiden  Gebiete,  bei  der,  wie  dies  auch  Salomox 
(115:)  hervorhebt,  sehr  ähnliche  Formen  dieselbe  Beweiskraft  be¬ 
sitzen,  wie  völlig  idente  Arten. 

Ich  komme  endlich  noch  zu  einem  weiteren  Punkte,  der  bereits 
oben  einmal  berührt  wurde,  nämlich  der  auffälligen  Erscheinung, 
daß  fast  in  ganz  Südtirol  und  weiter  bis  nach  Dalmatien,  ferner 
in  Ungarn,  ja  selbst  in  der  Trias  der  Tatra,  über  dem  alpinen 
Muschelkalke  (der  Zone  des  Cer.  trinodosus  bezw.  den  echten 
Buchensteiner  Schichten)  eine  gewaltige  K^lkablagerung  einsetzt, 
die  überall,  selbst  dort,  wo  sie  weiter  keine  erkennbaren  Fossilien 
enthält,  meist  in  ihrer  ganzen  Mächtigkeit  ausgezeichnet  ist  durch 
das  massenhafte  und  oft  gesteinsbildende  Auftreten  der  Dipl,  annu- 
lata.  So  beginnt  der  Esinokalk,  der  neben  einer  Reihe  bezeich¬ 
nender  Marmolata-Gastropoden  auch  Dipl,  annulata  sehr  häufig 
enthält,  nach  Philippi  (114,  S.  710)  in  einem  großen  Teile  des 
Gebietes  seiner  Verbreitung  über  den  Buchensteiner  Schichten  mit 
Cer.  trinodosus.  Das  Gleiche  wurde  bereits  vom  Schlerndolomite 
des  Nonsberges  (VaCEK  108)  weiter  oben  hervorgehoben,  sowie 
vom  Schlernplateau  selbst,  soweit  er  dort  nicht  unten  durch  Cassi- 
atier  und  Weugener  Fazies  vertreten  wird.  Das  Gleiche  stellt  sich, 
wie  wir  oben  sahen,  nach  Salomox  1.  c.  für  den  Marmolatakalk 
heraus,  das  Gleiche  auch  für  die  Vicentinische  Trias,  wo  der 
Spizze-Kalk  gleichfalls  über  dem  Trinodosus-^ivesai  einsetzt.  Aber 
auch  in  den  Karnischen  Alpen  beginnt  über  den  Buchensteiner 
Schichten  nach  Frech  (102,  S.  405)  die  erste  große  Entwicklung 
von  Dolomiten  mit  Dipl,  annulata ,  und  endlich  beobachtete  das 
gleiche  konstante  Auftreten  derselben  Bukowsky  1.  c.  in  Dalmatien. 
Alle  diese  Kalk-  bezw.  Dolomitkomplexe  sind  in  erster  Linie  aus¬ 
gezeichnet  durch  die  bereits  mehrfach  genannte  Dipl,  annidata.  In 


136 


J.  Ahlbirg,  Die  Trias  im  südlichen  OberschlesieD. 


den  Nordalpen  beginnt  zwar  die  ladinische  Stufe,  abgesehen  von 
der  Cephalopoden-Fazies  im  Osten,  mit  den  Partnachmergeln,  aber 
auch  hier  finden  wir  darüber  den  Wettersteinkalk  in  der  Haupt¬ 
sache  gleichfalls  ausgezeichnet  durch  die  genannte  Nullipore  (cf. 
Gümbel  104,  Böse  97,  Scuphos  91).  Wenden  wir  uns  nach 
Ungarn,  so  fehlt  zwar  im  Bakonywalde  nach  Bökh  (49)  die  Algen¬ 
kalkentwicklung  des  Lommellihorizontes,  soweit  sie  nicht  im  Für- 
denerkalke  vertreten  ist,  und  wird  hier  ersetzt  durch  die  Ammo¬ 
nitenkalke  mit  Tr.  Reitzi ,  Arcestes  tridentinus ,  aber  weiter  im  Nor¬ 
den  in  den  kleinen  Karpathen  und  in  der  Tatra  treffen  wir  wieder 
auf  die  gleiche  Nülliporen-Fazies.  Stäche  (32,  S.  69  ff)  beschreibt 
die  Trias  des  Gebirges  zwischen  Waa£  und  Neutra  folirender- 
maßen:  Die  Trias  beginnt  hier  mit  echten  Werfener  Schiefern, 
darüber  folgt  Muschelkalk,  dunkle  Plattenkalke,  die  nach  oben 
sehr  kieselreich  werden,  mit  Sp.  fragilis,  Sp.  Mentzeli ,  Sp.  trigonella 
darüber  folgen  Dolomite  mit  Nulliporen,  die  hier  abgeschlossen 
werden  durch  typische  bunte  Keupermergel,  wie  sie  sich  im  mitt¬ 
leren  germanischen  Keuper  beispielsweise  in  Oberschlesien  finden. 
Nach  oben’  werden  diese  Schichten  abgeschlossen  durch  Rhätkalke 
mit  echt  alpiner  Fauna  ( Terebr.utula  gregaria  etc.).  Zu  einem  ähn¬ 
lichen  Ergebnisse  kam  in  neuerer  Zeit  auch  Uhlig  (130,  S.  64  ff.) 
bei  seiner  Untersuchung  der  Trias  in  der  Tatra.  Die  subtatrische 
Zone  gliedert  sich  nach  ihm  in: 

1.  Werfener  Schichten, 

2.  Krinoidenkalke  und  Dolomite  mit  Nulliporen, 

3.  bunter  Keupermergel, 

4.  Rhät. 

In  der  zweiten  Stufe,  die  bei  der  großen  Versteinerungsarmut 
nicht  näher  zu  gliedern  war,  fanden  sich  vereinzelt  Dadocrinus 
gracilisy  Ter.  vulgaris,  Sp.  trigonella ,  Sp.  Mentzeli. 

Etwas  reicher  ist  die  Trias  in  den  Westkarpathen  gegliedert; 
hier  wurden  zum  ersten  Mal  durch  Stur  und  Stäche  (cf.  Hauer 
44,  S.  518  ff.)  die  Äquivalente  des  Lunzersandsteins,  zum  Teil 
sogar  fossilführend  ,  nachgewiesen.  Auch  Beck  und  Vetters 
gelang  es  (155),  eine  etwas  eingehendere  Gliederung  der  leider 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesicn. 


137 


überall  sehr  fossilarmen  karpäthischen  Trias  durchzuführen.  Die 
subtatrische  Zone  gliedert  sich  nach  Vetters  1.  c.  in: 


1.  Werfener  Schiefer  mit  Myophoria  cf.  costata , 

2.  dunkle  Plattenkalke,  den  Guttensteiner  Kalken  der  Alpen 
entsprechend, 

3.  Wetterlingskalk  mit  Gyroporellct  aequalis  und  annuiata\ 

4.  darüber  folgt  abermals  ein  Kalk  bezw.  Dolomitkomplex, 
der  stellenweise  vom  unteren  durch  Sandsteine  getrennt 
ist,  die  Vetters  als  Äquivalente  des  von  Stäche  ent¬ 
deckten  Lunzersandsteins  der  Karpathen  ansieht; 

5.  darüber  folgt  zum  Teil  wieder  typischer  deutscher  Stein¬ 
mergelkeuper,  wie  ihn  auch  Uhlig  1.  c.,  S.  70  in  der  Tatra 
beobachtete. 


Aus  dies en  Angaben  geht  zunächst  h ervor,  daß  über 
dem  alpinen  Muschelkalke  auch  in  den  Karpathen  eine 
Kalk-  bezw.  Dolomitentwicklung  einsetzt,  in  der  sich 
stellenweise  gleichfalls  die  bezeichnenden  Kalkalgen 
der  1  ad ini sehen  Stufe  finden;  es  ist  mithin  eine  fast  un¬ 
unterbrochene  Folge  dieser  Nulliporen-  Fazies  vom 
westlichen  Südtirol  bis  in  die  Karpathen  vorhanden.  In 
diesem  Zusammenhänge  kann  man  die  Berechtigung 
wohl  kaum  von  der  Hand  weisen,  das  so  isolierte  und 
scheinbar  ganz  unvermittelte  Auftreten  von  Dipl,  annu- 
lata  in  Oberschlesien  mit  den  Diploporenkalken  der 
ladin ischen  Stufe  in  Verbindung  zu  bringen.  Gerade 
weil  das  Einsetzen  desselben  überall  ein  ungefähr 
gleichzeitiges,  die  Verbreitung  eine  so  allgemeine  ist, 
ist  es  schon  deswegen  nicht  unwahrscheinlich,  daß  diese 
Fazies  zur  Zeit  ihrer  höchsten  Entfaltung  einmal  über 
die  Grenze  der  sonstigen  alpinen  Entwicklung  in  das 
germanische  F a z i e s g e b i e t  e i n g e d r u n g e n  ist. 


Müssen  wir  somit  den  ganzen  oberen  Dolomit  mit  der  un¬ 
teren  Grenze  der  lad  mischen  Stufe  in  Parallele  setzen,  so  bleiben 
für  den  ganzen  ^alpinen  Muschelkalk  (Zonen  des  Cer.  binodosus 
und  Cer.  trinodosus )  nur  noch  die  unter  dem  Oberen  Dolomit 


138 


J.  Ahlbuug,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


liegenden  Glieder  des  Unteren  oberschlesischen  Muschelkalkes 
übrig.  Von  diesen  Gliedern  ist  die  Altersglcichheit  des  ober¬ 
schlesischen  Unteren  Wellenkalkes  mit  dem  Unteren  Muschel¬ 
kalke  der  Alpen  wegen  des  gemeinsamen  Vorkommens  von  Dad. 
gracilis  etc.  besonders  im  Vicentin  von  jeher  ziemlich  allgemein 
anerkannt  worden.  Es  müssen  mithin  die  Brachiopodenkalke  der 
Alpen  sowie  die  Zone  des  Cer.  trinodosus  (bezw.  Bucheusteiner 
Schichten)  dem  oberschlesischen  Sohlenkalke  und  dem  unteren 
Dolomite  ungefähr  altersgleich  sein.  Auch  hierfür  glaube  ich  noch 

O  O  ö 

einige  Gründe  Vorbringen  zu  können. 

O  7^ 

Uni  die  große  Übereinstimmung  der  Fauna  des  ober¬ 
schlesischen  Sohlenkalkes  mit  der  des  Brachiopodenkalkes  der 
Alpen  zu  zeigen,  habe  ich  in  der  oben  bereits  erwähnten 
Tabelle  1  mit  der  Fauna  des  Sohlenkalkes  auch  die  der 
Brachiopodenschichten  verschiedener  alpiner  Schichten  zusammen¬ 
gestellt.  Die  Zusammenstellung  zeigt  wohl  zur  Genüge,  daß 
man  es  hier  mit  ungefähr  gleichaltrigen  Faunen  zu  tun  hat. 
Wenn  auch  keine  Formen  von  besonderer  stratigraphischer  Be¬ 
deutung  darunter  sind,  so  sind  doch  beide  Horizonte  durch  das 
gleichzeitige  häutigere  Auftreten  der  sog.  alpinen  Brachiopoden 
genügend  charakterisiert.  Der  untere  Dolomit  (bezw.  Gorasdzer 
Kalk)  ist  demnach  als  ungefähres  Äquivalent  der  Zone  des  Cer. 
trinodosus  aufzufassen,  was  besonders  deswegen  von  Interesse  ist, 
als  wenigstens  im  südlichen  Oberschlesien  das  eigenartige  Auf- 
treten  von  Hornsteinknollen  lediglich  auf  diesen  Horizont  be¬ 
schränkt  ist.  Aber  auch  in  der  alpinen  Trias  spielen  Hornstein- 
einlageruugen  gerade  im  oberen  alpinen  Muschelkalke  eine  be¬ 
sondere  Rolle,  wenn  sie  auch  vereinzelt  sich  noch  in  höheren 
Niveaus  finden.  Zunächst  sind  hier  die  echten  Buchensteiner 
Kalke  Südtirols  zu  erwähnen,  wie  sie  z.  B.  im  Liegenden  des 
Marmolatakalkes  auftreteu,  die  überall  durch  Hornsteinknollen 
ausgezeichnet  sind.  In  Vicentin  bilden  das  Liegende  des  Spizze- 
kalkes  hornsteinführende  Trinodosusschichten ;  das  gleiche  berichtet 
Bukowsky  1.  c.  aus  Dalmatien.  Im  Bakony walde  folgen  über 
der  Binodosusstufe  (Studerikalke)  gleichfalls  kieselreiche  Kalke  mit 
Hornsteinausscheidungen,  die  dort  von  der  Stufe  des  Tr.  Reitzi 


0.  Aulbukg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlcsien. 


139 


überlagert  werden.  Auch  aus  Nordtirol,  wo  die  echten  Buchen¬ 
steiner  Schichten  nicht  bekannt  sind,  gibt  Richthofen  (Nordtirol) 
an,  daß  die  obersten  Teile  seines  Virgloriakalkes  reich  an  Horn- 
steinknollen  sind.  Endlich  berichtet  Stäche  1.  c.,  wie  wir  oben 
sahen,  von  den  Äquivalenten  des  Oberen  alpinen  Muschelkalkes 
im  Neutragebirge  den  Reichtum  an  Kieselknollen.  Es  ist  somit 

o  o 

immerhin  möglich,  daß  dieses  in  der  deutschen  Trias  ziemlich 
allein  dastehende  Vorkommen  von  Hornsteinen  im  unteren  Dolo¬ 
mite  des  südlichen  Oberschlesiens  mit  der  alpinen  hornsteinreichen 
Zone  der  Trinodosus-  bezw.  Buchensteiner  Schichten  im  Zu¬ 
sammenhänge  steht.  Wenn  ich  auch  zugebe,  daß  man  auf  ein 
derartiges,  nur  rein  petrographisches  Merkmal  keine  sicheren 
Schlüsse  ziehen  darf,  so  ist  doch  gerade  das  Auftreten  von  Horn¬ 
steinknollen  vielleicht  bedingt  durch  das  ehemalige  Vorhandensein 
von  Lebewesen,  welche  Kieselschalen  oder  Nadeln  absonderten. 
Dadurch  gewinnen  die  Hornstein-  und  Feuersteinknollen  einen  über 
das  rein  Petrographische  hinausgehenden,  an  Fossilien  grenzenden 
Wert. 

Zum  Schluß  muß  ich  noch  der  Ammoniten  des  deutschen 
unteren  Muschelkalkes,  soweit  sie  zum  Vergleiche  mit  alpinen 
Formen  überhaupt  geeignet  sind,  hier  gedenken,  da  sie  ver¬ 
schiedentlich,  so  noch  neuerdings  wieder  von  MoJSiSOviCS  (123, 
S.  346)  zu  Parallelisieruugsversuchen  benutzt  sind.  v.  Mojs.  gibt 
a.  a.  O.  folgenden  Vergleich  der  deutschen  mit  den  mediterranen 
xAmmonitenstufen  (vergl.  umstehende  Tabelle). 

Di  ese  Auffassung,  die  in  der  Hauptsache  durch  den  Fund 
von  nodosen  Ammoniten  in  der  Zone  des  Protrach.  Curioni  im 
Viceutin  veranlaßt  wurde,  steht  in  auffallendem  Gegensätze  zu 
den  soeben  gewonnenen  Resultaten,  nach  denen  die  Zone  des  Cr. 
trinodosus  dem  Unteren  Schaumkalke,  d.  h.  dem  unteren  Dolomite 
entsprechen  soll,  während  die  Zone  des  Protr.  Curioni  und  Tr. 
Reitzi  dem  oberen  Dolomite  ungefähr  gleichstehen  müßte.  Die 
Einwände  gegen  die  stratigraphischen  Folgerungen,  die  Tornqüist 
und  mit  ihm  hier  auch  v.  Mojs.  aus  dem  Vorkommeu  von  No¬ 
dosen  in  der  besagten  Zone  gezogen  haben,  sind  bereits  oben  er- 

S  ö  O  ~ 

wähnt  worden.  Besonders  Philippi,  1.  c.,  hat  sich  gegen  so  weit 


140 


J.  Ahlijurg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Die  Zonen  der  alpinen  und  germanischen  Trias 
nach  v.  Mojsisovics  1896. 


Serien 

Stufen 

Zonen  des  alp.  Trias 

Zonen  des  germ.  Trias 

Juravisch 

etc. 

A 

(  . 

/  Gipskeuper 

) 

Tirolisch 

Karnisch 

Troprites  subullatus 
Trachyc.  aonides 
Trachyc.  Aon 

Norisch 

Protrach.  Archelaus 

Dinar ites  avisianus 

Protrach.  Curioni 

Cer.  Schmicli  (Grenzdolomit) 

Ceratitcs  nodos us 

Dinarisch 

Anisisch 

Ccratites  trinodosus 

Ceratitcs  binodosus 

Trochitenkalk 

Cer at ites  anteceden s 

Hydaspisch 

Hu  n  gar  ites  Strom  becki 

Skytisch 

Jakutisch 

Tirolites  Cassianus 

Beneckeia  tenuis 

gehende  Schlußfolgerungen  ausgesprochen.  Daß  das  Vorkommen 
solcher  nodosen  Ammoniten  tatsächlich  nicht  von  so  großer  strati¬ 
graphischer  Bedeutung  sein  kann,  beweist  auch  der  Umstand,  daß 
neuerdings  Vacek  (124,  S.  459  0".)  im  Val  Sugaua  in  der  Zone 
des  Cer.  trinodosus  gleichfalls  nodosusähnliche  Ceratiten  gefunden 
hat,  die  hier  also  unter  den  Dolomiten  der  ladinischen  Stufe 
liegen,  während  dieselben  im  Vicentin  über  dieser  Dolomitent¬ 
wicklung  mit  Dipl,  annulata  (Spizze-Kalk)  lagern. 

Gegen  die  Parallelisierung  der  alpinen  Zonen  des  Cer.  bino- 
dosus  mit  der  Zone  des  Cer.  antecedens  (d.  h.  dem  deutschen 
Schaumkalke)  läßt  sich  geltend  machen,  daß  wir  aus  der  Zone 
des  Cer.  bitiodosus  zwei  identische  Formen  im  deutschen  Unteren 
Wellenkalke  haben,  nämlich  Balatonites  Ottonis  L.  v.  B.  und  Bai. 
Joris  Arth.  (cf.  148,  S.  26  und  39,  Anm.)  aus  dem  Unteren 
Wellenkalke  von  Groß-Hartmanndorf,  die  erstere  Form  auch  aus 
dem  Sohlenkalke  Oberschlesiens/  Die  genannten  Formen  treten 


J.  Aiilburq,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


141 


in  denjenigen  Teilen  des  Reiflinger  Kalkes  auf,  die  nach  Art- 
haber’s  Untersuchungen  (116)  zur  Binodosusstufe  gehören;  an¬ 
dererseits  sind  sie  auch  in  Oberschlesien  auf  die  Schichtenfolge 
des  Unteren  Wellenkalkes  beschränkt,  die  wir  als  Äquivalent  der 
alpinen  Binodosusstufe  (bezw.  des  alpinen  Unteren  Muschelkalkes 
inkl.  Brachiopodenschichten)  bereits  auf  einem  ganz  anderen  Wege 
erkannt  haben. 

Zieht  man  endlich  in  Rücksicht,  daß  Acrochordi- 
ceras  D  amesi  N  ö  TL.  aus  dem  Unteren  We  1 1  e  n  k  a  1  k  e 
Niederschlesiens  (Nötl.  61,  S.  334)  von  Bükowsky,  1.  c., 
auch  in  echten  Binodosuskalken  Dalmatiens  gefunden 
ist,  so  kann  man  wohl  sagen,  daß  die  spärlichen  Ammo¬ 
nit  e  n  des  deutschen  Unteren  Muschelkalkes,  soweit  sie 
überhaupt  für  Vergleiche  geeignet  sind,  eher  für  als 
gegen  die  oben  gewonnene  Parallelisierung  sprechen. 

Fassen  wir  die  gewonnenen  stratigraphischen  Ergebnisse 
nochmals  kurz  zusammen,  so  ergab  sich  also  folgende  Gliederung 
der  Trias  des  südlichen  Oberschlesiens  und  des  angrenzenden 
Galiziens : 

Über  dem  Carbon  liegen  in  diskordanter  Lagerung  zunächst 
Schichten,  die  bisher  meist  für  Buntsandstein  angesprochen  wurden; 
es  sind  feldspatreiche  Sandsteine  und  Konglomerate,  die  sich  als 
Äquivalente  des  galizischen  Rotliegenden  herausstellten.  Darüber 
folgt  in  abermals  diskordanter  Lagerung,  oder  wenigstens  mit 
deutlichen  Transgressionserscheinungen,  Röthdolomit  in  typisch 
germanischer  Ausbildung,  ohne  direkte  petrographische  und  fau- 
nistische  Anklänge  an  die  alpinen  Werfener  Schichten  der  Kar¬ 
pathen. 

Erst  mit  dem  Beginne  des  folgenden  Unteren  Wellenkalkes 
findet  eine  sicher  nachweisbare  Einwanderung  alpiner  Formen 
statt;  zunächst  erscheint  nur  Dadocrinus  grocilis ;  im  Sohlenkalke 
tritt  sodann  eine  stärkere  Einwanderung  alpiner  Formen  ein,  die 
besonders  im  darüber  folgenden  Schaumkalke  so  überhand  nimmt, 
daß  die  Fauna  des  oberen  Dolomites  fast  als  alpin  zu  bezeichnen 
ist.  Es  liegt  daher  die  Annahme  nahe,  daß  mit  dem  Beginne  des 


142 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Schaumkalkes  oder  wenigstens  während  der  Ablagerung  des  oberen 
Dolomites  eine  direkte  offene  Verbindung  mit  dem  alpinen  Trias¬ 
meere  eingetreten  ist,  das  damals  schon  bis  in  die  Karpathen¬ 
länder  reichte.  Vielleicht  stehen  mit  der  Herstellung  einer  solchen 
Verbindung  die  eigenartigen  Konglomeratbänke  des  Sohlenkalkes 
im  ursächlichen  Zusammenhänge,  die  offenbar  auf  eine  positive 
Strandverschiebung  und  Abrasion  ursprünglich  trocken  gelegener 
Schichten  schließen  lassen. 

Wahrscheinlich  mit  dem  Beginne  des  deutschen  Mittleren 
Muschelkalkes  wurde  die  Verbindung  mit  dem  alpinen  Meere 
wieder  abgeschnitten  und  die  eingewanderte  exotische  Fauna  starb 
unter  den  eingetretenen  ungünstigen  Lebensverhältnissen  aus,  wäh¬ 
rend  draußen  im  freien  Ozeane  die  Diploporenkalke  ungestört 
weiter  in  die  Höhe  wuchsen.  Der  Mittlere  und  Obere  Muschel¬ 
kalk  im  südlichen  Oberschlesien  zeigen  durch  ihre  überaus  geringe 
Mächtigkeit  und  ihr  gänzliches  Fehlen  in  Galizien  wohl  die  Nähe 
des  damals  wieder  im  Süden  entstandenen  Festlandes  an. 

Erst  während  der  Ablagerung  des  Mittleren  Keupers  fand  ein 
abermaliges  Übergreifen  an  der  Grenze  beider  Triasprovinzen  statt; 
diesmal  aber  ging  die  Einwanderung  vom  germanischen  Trias- 
meere  aus,  das  für  eine  Zeit  lang  in  den  Karpathen  die  alpine 
Fazies  verdrängte  und  echte  germanische  bunte  Keupermergel  in 
der  Tatra  und  den  westlichen  Karpathen  zur  Ablagerung  brachte. 
Erst  mit  dem  Beginne  des  Rhät  gewann  das  alpine  Triasmeer 
wieder  die  Herrschaft  über  die  Karpathen,  während  Oberschlesien 
damals  offenbar  zeitweise  Festland  wurde,  wie  das  Fehlen  des 
deutschen  Rhät  beweist. 

Auch  Frech  kommt  (148:  S.  65)  auf  diese  Schwankungen 
der  Grenze  zwischen  alpiuer  und  germanischer  Entwicklung  zu 
sprechen,  und  führt  Röth  und  Keuper  als  die  Horizonte  gleicher 
Ausbildung  in  Oberschlesien  und  den  Karpathen  an.  An  der 
Hand  der  oben  gewonnenen  Resultate  möchte  ich  indessen  die 
Verbindung  während  des  Röth  doch  als  etwas  fraglich  ansehen,  da 
der  Krakauische  Röthdolomit  typisch  germanische  Ausbildung  zeigt, 
während  die  Werfener  Schiefer  der  Karpathen  (cf.  Vetters,  155: 
S.  6),  unverkennbare  Anklänge  an  die  alpine  Ausbildungsweise 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


143 


zeigen.  Wollte  man  nur  auf  Grund  einiger  indifferenter  Formen, 
wie  Myophoria  cf.  costata  in  den  betreffenden  Schichten  der  Kar¬ 
pathen  und  Myacites  fassaensis  im  Krakauischen  Röth  eine  offene 
Verbindung  beider  Meere  annehmeu,  so  müßte  man  wohl  mit  dem¬ 
selben  Rechte  dies  auch  vom  Unteren  Wellenkalke  voraussetzen, 
der  in  beiden  Fällen  durch  Dadocrinus  gracilis  und  eine  Reihe 
Zweischaler  gekennzeichnet  ist.  Gleichwohl  wird  man  bei  dem  letz¬ 
teren  wegen  seiner  großen  Ähnlichkeit,  besonders  in  petrographi- 
scher  Hinsicht,  mit  dem  germanischen  Muschelkalke  eine  solche 
Annahme  kaum  machen. 

Mit  viel  größerem  Rechte  dürfen  wir,  glaube  ich, 
eine  direkte  Meere  sverb  indung  während  des  Oberen 
S  c h a u  m k a  1  k  e  s  an  nehmen,  wo  die  alpine  Nulliporen- 
fazies  zeitweise  bis  nach  Oberschlesien  gereicht  hat, 
ebenso  wie  später  der  germanische  Keuper  zeitweilig 
die  Karpathenländer  beherrschte. 

Durch  dieses  zweimalige  Ubergreifen  der  beiden  sonst  so 
scharf  getrennten  Faziesbezirke  über  die  Grenzländer  sind  natur- 
gemäß  wichtige  Anhaltspunkte  zur  Parallelisierung  der  beiden  Bil¬ 
dungen  gegeben. 

Die  Folgerungen,  die  aus  dem  ersten  Übergreifen  der  alpinen 
Fazies  zu  ziehen  sind,  wurden  bereits  oben  erörtert.  Aber  auch 
das  Übergreifen  des  deutschen  Keupermeeres  in  die  sonst  alpine 
Ausbildung  der  Karpathenschichten  gestattet  betreffs  der  höheren 
Horizonte  der  Trias  ähnliche  Schlußfolgerungen. 

Wie  aus  den  oben  angeführten  Arbeiten  über  die  Triassedimente 
der  Karpathen  von  Stur,  Stäche,  Uhlig  etc.  hervorgeht,  schaltet 
sich  in  den  Dolomitkomplex,  den  wir  in  seinem  unteren  Teile  als 
Äquivalent  des  oberschlesischen  oberen  Dolomites  erkannten,  ein 
Horizont  von  Sandsteinen  und  Schiefern  ein,  dessen  Gleichaltrig- 

9 

keit  mit  den  Lunzersandsteinen  und  Rheingrabener  Schiefern  durch 
die  genannten  Autoren  nachgewiesen  ist.  Da  nun  der  bunte 
Keuper  den  oberen  Dolomithorizont  der  Karpathen  überlagert,  so 
ergibt  sich  daraus,  daß  der  Lunzersandstein  älter  sein  muß  als 
der  germanische  Mittlere  Keuper;  er  rückt  somit  wieder  an  den 
Platz,  an  den  ihn  bereits  Stur  und  vor  allem  Bittner  seit  langer 


144 


J.  Ani-iu  rg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberscblesicn. 


Tabelle  V.  Vergleichende  Zusammenstellung  einiger 

o  o  o 


Südl. 
Oberschi, 
u.  Galizien 

Niederschles. 

(nach 

Nölting) 

Jena 

(nach 

Wagner  z.  T.) 

Uhlig,  Tatra 

Westkarpathen 
(nach  Vetters, 
Stäche  etc.) 

Bakony 
(nach  Bö  ich.) 

fehlt 

Rhät 

Rhät 

Rhät 

Rhät 

mittlerer 

Keuper 


Steinmergel¬ 

keuper 


gipsreicher 

Keupermergel 


Letten  kohle 


Lettenkeuper 


Oberer 

Muschelkalk 


Nodosus-  und 
Trochitenkalk 


Mittlerer 

Muschelkalk 


fehlt 


Saurierkalk 


cä 

P 

<X> 


O 


Oberer 

Dolomit 


Unterer 

Dolomit 


Wehrauer 

Schichten 


Unterer 
Schaum  kalk 


Oberer 
Wellenkalk 
mit  Schaum¬ 
kalk  und 
Terebratel¬ 
bänken 


.Sohlenkalk 


JMergelkalk 
und 
Dado- 
krinuskalk 


Obere  Groß 
Hartmanns- 
dorfer 
Schichten 


Untere  Groß 
Hartmanns- 
dorfer 
Schichten 


Zellenkalk 

Röthdolomit 


Niedzwitzer 

Grenzkalk 

Rötdolomit 


Roth 


bunte 
Keupermergel 

\ 


bunte 

Keupermergel 


Oberer  Dolomit 
(Havranas  K. 
z.  T.) 


Hauptdolomit 


Sandstein  und 
Schiefer,  den 
Lunzer 
Schichten 
entsprechend 


Raibler 

Schichten 


\ 


Unterer 
Wellenkalk 
inkl. 
Oolith- 
und  Konglo¬ 
meratbänke 


Kalkschiefer 

Zellen¬ 

dolomite 

Sandsteine 


Wetterlings 
\  Kalk  mit 
/  Dipl,  annulata 
und  D.  äqualis 


Förderer 
Kalk, 
Zone  des 
Frack. 

Tr  ident  in  us 
u.  Tr.  Reitzi 


Rachsthurn. 

Kalk 


Werfen  er 
Schichten 


horn  stein¬ 
reiche  Kalke, 
Studerikalke, 
Brachiopoden- 
kalke 


Dolomite  mit 
ßa/atoniles 
cf.  Ottonis , 
Plattenkalke 


Zellendolomit 

Werfener 

Schichten 


V 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


145 


Triasprofile  nach  den  gewonnenen  Resultaten. 


Recoaro 

(Dach 

Torsquist) 

Marmolata 

(Sabomon) 

Südtirol 

w.  Nordalpen 
(nach  Böse 
u.  Skuphos) 

Dalmatien 

(Bukowsky) 

Cephalo- 

poden- 

Zonen 

(nach  Mojs.) 

Stufen 
(n.  Bittnep.) 

Rhät 

Rhät 

Rhätische 

Stufe 

Haupt¬ 

dolomit 

Haupt- 

do'.omit 

Haupt¬ 

dolomit 

\  Norische 
Stufe 

) 

Opponitzer 

Kalk 

fehlt 

Schlern- 

plateau 

Schichten 

Lunzer  Sdst. 
u.  Rein- 
grabener 
Schichten 

Raibler 

Schichten 

l  Karnische 
^  Stufe 

1  A 

>  Nodosen 
i  Schichten 
\  und 

|  Spizzekalk 

Marmo- 

latakalk 

V 

I  Schlern- 
[  dolomit 
l  Cassianer 
und 

i  Wengener 
\  Schichten 

1  WTetter- 
(  steinkalk 
}  und 

[  Partnach- 
V  mergel 

/ 

\ 

) 

f  Dolomit  mit 
V  Nulliporen 
{Dipl 

^  annulata ) 

etc. 

A 

)  Z.  des 
i  Are.  Tri- 
l  dentinus , 

\  Tr  ach. 

J  Reitzi 

,  Ladinische 
Stufe 

/ 

Sturiakalk 

(Trinodosus- 

Schichten) 

)  e  eilte 

(  Buchen- 
i  steiner 
'  Schichten 

i  Buchen- 
>  stein  er 
)  Schichten 

(Reifi. 
j  K.  z.  T.) 
,'oben  kiesel¬ 
reich 

) 

Brachio- 
\  poden 
]  führende 
Kalke 

(Trinodosus- 
^  kalke 

j  Z.  d.  Cer. 

^  trinodosus 

j  Virgloria- 
stufe 
(oder 
Recoaro - 
^  stufe) 

Brachio- 

poden- 

Schichten 

i  Dolomite 
!  u.  Kalke 
der 

Binodosus- 
i  Stufe 

\  (ITnt.  alp. 

]  M.  K.) 

l  U  nt.  alp 
Muschelkalk 
>  (z.  T. 

,  Mendola- 
V  dolomit) 

j  zu  oberst 
j  auch 

*  Brachio- 
poden 
'  häufig. 

t  Unterer 
\Musche!kalk 
'mit  Bivalyen 

Z.  d.  Cer. 

>  binodosus 

C 

! 

Dadocrinus- 

kalke 

Versteine- 
rungsleere  K. 
(Myoph.  Sch. 
Rothpl.  z.  T.) 

Zellen¬ 
dolomite 
Werfen  er 
Schichten 

Werfener 

Schichten 

Werfener 

Schichten 

Werfener 

Schichten 

Z.  d. 

Tirolites 

cassianus 

Buntsand¬ 

stein 

(u.  kalkarme 
Gruppe) 

JJeue  Folge.  Heft  50. 


10 


146 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Zeit  hingestellt  haben,  ungefähr  in  das  Alter  der  deutschen  Letten¬ 
kohle.  Damit  würde  der  untere  Dolomit  der  Karpathen  sowie  die 
ladinische  Stufe  bis  zum  Oberen  deutschen  Muschelkalke  ein¬ 
schließlich  reichen.  Der  über  dein  Lunzersandsteine  der  Kar¬ 
pathen  folgende  Dolomit  würde  darnach  als  ein  ungefähres  Äqui¬ 
valent  des  deutschen  Grenzdolomites  und  eventuell  noch  des  Un¬ 
teren  Gipskeupers  anzusehen  sein,  dessen  Hauptteil  offenbar 
gleichaltrig  mit  den  bunten  Keupermergeln  der  Karpathen  ist. 

Die  beigefügte  Tabelle  5  möge  dieses  noch  näher  erläutern 
und  einen  vorläufigen  Versuch  darstellen,  an  der  Hand  der  wich¬ 
tigsten  oben  aufgeführten  Arbeiten  die  alpinen  und  außeralpinen 
Triasprofile  mit  der  oberschlesischen  Entwicklung  zu  vergleichen. 

Endlich  möchte  ich  noch  darauf  aufmerksam  machen,  daß 
jene  Grenzscheide  zwischen  dem  alpinen  und  germanischen  Fazies¬ 
gebiete  am  Nordrande  der  Karpathen,  die  wir  während  des  ganzen 
Mesozoicums  und  z.  T.  noch  während  des  Känozoicums  auzuueh- 
men  gezwungen  sind,  nicht  nur  während  der  Triasperiode  eine 
zweimalige  Durchbrechung  erfahren  hat  (während  des  oberen 
Schaumkalkes  und  des  mittleren  Keupers).  Auch  während  der 
Oberen  Kreide  hat  ein  solcher  Einbruch  der  germanischen  Fazies- 
gebilde  in  die  Karpathenländer  stattgefunden  (Uhlig  1.  c.  'S.  12), 
und  endlich  ist  ein  Ubergreifen  der  mediterranen  Fazies  über  Ober¬ 
schlesien  während  des  Oligocäns  durch  die  neuesten  Untersuchungen 
der  Geologischen  Landesanstalt  nachgewiesen  worden  (vergl.  R. 
Michael,  über  die  Bohrung  von  Zawada,  152:  S.  143,  wo  im  Herzen 
von  Oberschlesien  in  einer  Tiefe  von  587  m  oligocäne  Toneisen¬ 
steine  und  Melettaschiefer  der  karpathischen  Fazies  angetroffen  sind). 

Wir  haben  also  im  südlichen  O  b  e  r  s  c  h  1  e  s  i  e  n  und 
dem  Landstriche  nördlich  der  Karpathen  ein  Gebiet 
vor  uns,  daß  ähnlich  wie  d  i  e  S  ii  d  we  stal  p  e  n  für  die  Ver¬ 
gleichung  der  Bildungen  der  mediterranen  und  germa¬ 
nischen  Provinz  von  großer  Wichtigkeit  ist  und  uns 
zu  der  IToffn u  n g  berechtigt,  in  der  Zukunft  manche  bis¬ 
her  noch  dunkle  Frage  über  die  Beziehung  beider  Fazies- 
gebiete  hier  der  endgültigen  Lösung  näher  zubringen. 

’  0^5  0  O 


C.  Tektonik,  Dolomitisierung  und  Erzführung. 

Die  tektonischen  Verhältnisse  sind  im  großen  und  ganzen 
schon  aus  den  eingangs  erwähnten  Profilen  durch  die  Trzebiniaer 
Mulde  und  deren  südliche  Fortsetzung  nach  Westen,  die  südliche 
oberschlesische  Triasmulde,  ersichtlich.  Während  aber  auf  gali- 
zischem  Gebiete  die  Trias  in  ziemlich  ununterbrochener  Entwick¬ 
lung  aufgeschlossen  ist,  sind  westlich  auf  preußischem  Gebiete 
nur  noch  vereinzelte  Reste  von  der  Erosion  verschont  geblieben. 
Die  Folge  davon  ist,  daß  bei  der  großen  Lückenhaftigkeit  der 
Aufschlüsse  tektonische  Verhältnisse,  besonders  die  vorhandenen 
Verwerfungen,  nur  sehr  schwierig  sich  auffinden  lassen  und  auch 
niemals  auf  größere  Erstreckung  zu  verfolgen  sind.  Die  Haupt¬ 
richtung  fast  aller  Sprünge,  die  ich  in  der  Trias  nachweisen 
konnte,  und  es  sind  deren  trotz  der  Beschränktheit  des  Gebietes  eine 
ganze  Reihe,  ist  ungefähr  eine  nordwest-südöstliche,  also  ausge- 

O  J  O  J  o 

sprochen  hercynische.  Es  ist  dieselbe  Richtung,  der  auch  die 
Beuthener  Triasmulde  folgt  und  ihre  weitere  Fortsetzung,  die 
westgalizische  Mulde:  für  die  letztgenannte  hat  bereits  Tietze 
nachgewiesen,  daß  sie  in  dem  Hauptteile  einer  streichenden  Ver¬ 
werfung  bezw.  Flexur  ihre  Form  verdankt;  denselben  Nachweis 
hat  neuerdings  auch  R.  Michael  (151,  S.  129)  für  die  Beuthener 
Mulde  erbracht,  sodaß  in  beiden  Fällen  die  Bezeichnung  als 
Grabenversenkung  korrekter  wäre,  wenn  auch  die  Verwerfungen 
meist  keine  große  Sprunghöhe  besitzen. 

Auch  die  muldenförmige  Lagerung  der  Triasglie¬ 
der  im  vorliegenden  Gebiete,  wie  sie  namentlich  in 
dem  Profile  vom  Chelmerberge  nach  Dzieckowitz  zu 
beobachten  ist,  ist  lediglich  bedingt  durch  eine  Reihe 
solcher  streichenden  Sprünge,  an  denen  die  M  u  1  d e  n  - 
mitte  gegen  die  Ränder  abgesunken  ist. 


10* 


148 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Die  in  dem  Höheuzuge  zwischen  Dzieckowitz  und  Imielin 
auftretenden  Verwerfungen  sind,  da  sie  auf  eine  verhältnismäßig 
größere  Entfernung  aufgeschlossen  sind,  einigermaßen  festzulegen, 
obwohl  freilich  die  Aufsuchung  derselben  auf  den  großen  Feldern 
zwischen  den  genannten  Orten  bei  dem  Mangel  an  Aufschlüssen 
oft  auf  Schwierigkeiten  stößt.  Zunächst  verläuft  unmittelbar  südlich 
von  Dzieckowitz  ungefähr  parallel  dem  Dorfe  eine  sehr  deutlich 
zu  beobachtende  Verwerfung.  Geht  man  vom  Dorfe  auf  einem 
der  zahlreichen  Wege,  die  auf  die  Höhen  führen,  nach  Süden,  so 
trifft  man  unten  an  der  Chaussee  und  auf  den  untersten  Feldern 
noch  Sohlenkalk,  zum  Teil  auch  am  Wege  anstehend.  Darüber 
folgt  in  einer  Höhe  von  etwa  4  in  über  der  Dorfsohle  der  untere 
Dolomit,  der  in  zwei  Brüchen  westlich  und  östlich  des  Dorfes  mit 
den  für  ihn  bezeichnenden  Hornsteineinlagerungen  aufgeschlossen 

o  o  o 

ist.  Gekrönt  wird  er  zu  oberst  noch  von  einem  Streifen  Nulliporen- 
dolomit,  wie  Funde,  jener  Kalkalgen  südlich  der  Kirche  sowie  die 
auf  der  Höhe  in  einer  schmalen  Zone  herumliegenden  Dolomit- 
blocke  mit  den  herauswittemden  Kieseladern  beweisen.  W  enige 
Schritte  weiter  südlich  aber  trifft  mau  bereits  auf  den  Feldern, 
namentlich  im  Westen,  wieder  Unteren  Wellenkalk  an,  der  in  den 
Hohlwegen  südlich  der  Kirche  auch  anstehend  zu  beobachten  ist. 
Da  die  hier  im  Westen  auf  der  Höhe  auftreteuden  Kalke  den 
Konglomeratbänken  des  Sohlenkalkes  angehören,  so  berechnet  sich 
danach  die  Sprunghöhe  zu  etwa  25  m.  Dieser  eben  erwähnte 
abgesunkene  schmale  Streifen  ist  wahrscheinlich  die  Veranlassung 
gewesen,  warum  die  ältere  l\ÖMER*sche  Karte  die  Dolomite  auch 
auf  der  Höhe  südlich  Dzieckowitz  angibt,  da  sie  am  Dorfe  in  so 
tiefem  Niveau  auftreten.  In  Wirklichkeit  tritt  überall  auf  der 
Höhe  Sohlenkalk  zu  Tage. 

Eine  Ausnahme  bildet  der  kleine  isolierte  Kegel  südlich  des 
Forsthauses  nebst  dem  östlich  angrenzenden  Teile  des  Dziecko- 
witzer  Höhenzuges,  sowie  auch  eiue  kleine,  im  Osten  des  Dorfes 
abgesunkene  Partie.  In  beiden  Fällen  tritt  hier  der  Dolomit  in 
ziemlich  tiefem  Niveau  auf.  Eine  genauere  Untersuchung  der 
Störungen  war  freilich  bei  den  schlechten  Aufschlüssen  nicht 
möglich.  Eine  größere  Zahl  NW. — SO.  streichender  Sprünge  ist 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


149 


in  den  Brüchen  bei  Granietz  zu  beobachten,  die  weiter  nach 
Osten  in  einen  Hauptsprung  von  ca.  40  in  Höhe  übergehen,  welch 
letzterer  bis  au  die  Grenze  und  auch  noch  auf  österreichischem 
Gebiete  zu  verfolgen  ist.  Geht  man  in  dem  tiefen  Taleinschnitte 
östlicli  von  Dzieckowitz  nach  Süden  über  die  Höhe,  so  trifft  man. 
aus  dem  Tale  aufsteigend,  zunächst  noch  die  Konglomeratbänke 
des  Sohlenkalkes,  sodann  den  unteren  Dolomit,  zuletzt  die  un¬ 
tersten  Bänke  des  oberen  Dolomites,  die  hier  an  den  großen 
umherliegenden  Blöcken  mit  den  herausgewitterten  Quarzrippen 
leicht  zu  erkennen  sind.  Beim  Absteigen  nach  Süden,  auf  Pa- 

o  i 

sietzka  zu,  trifft  man  zunächst  dieselben  Gesteine  in  umgekehrter 
Reihenfolge,  sodaß  im  Talboden  wieder  die  obersten  Bänke  des 
Sohlenkalkes  angetroffen  werden;  jenseits  des  Taleinschnittes  trifft 
man  jedoch  bereits  Nulliporendolomit,  der  hier  sogar  aus  dem 
oberen  Niveau  stammt,  da  auf  der  Höhe  südlich  davon  bereits  die 
obersten  dichten  mergeligen  Partieen  zu  treffen  sind.  Die  Yer- 

O  O 

werfung,  der  hier  offenbar  das  Tal  gefolgt  ist,  berechnet  sich  hier¬ 
nach  zu  mindestens  40  m.  Daß  der  Sprung  nach  Osten  noch 
weiter  in  gleicher  Weise  fortsetzt,  ist  trotz  der  Diluvialbedeckung 
leicht  festzustellen,  wenn  man  die  untersten  Schichten  des  Gonsior- 
berges,  die  aus  Sohlenkalk  bestehen,  mit  denen  der  Höhe  süd¬ 
westlich  davon  vergleicht,  die  überall  aus  Nulliporendolom.it  be¬ 
stehen.  Daß  hier  tatsächlich  südlich  jenes  Sprunges  Nulliporen- 
dolomit  vorliegt  und  nicht,  wie  die  RöMER'sche  Karte  angibt, 
unterer  Dolomit,  beweisen  die  zahlreichen  Bänke  mit  Dipl,  annu- 
lata  südlich  der  Pochelhäuser. 

Nach  Westen  scheint  sich  der  eben  erwähnte  Sprung,  wie 
gesagt,  in  eine  Reihe  kleinerer  aufzulösen.  Die  unmittelbare 
Fortsetzung  desselben  setzt  etwa  200  m  nördlich  des  Hauptbruches 
bei  Granietz  durch.  Doch  sind  innerhalb  der  drei  hier  in  Betrieb 
befindlichen  Brüche  noch  eine  Reihe  ungefähr  parallel  laufender 
Sprünge  vorhanden.  Besonders  schön  war  das  Profil,  das  durch 
die  Anlage  des  Einganges  zu  dem  genannten  Hauptbruche  dort 
eine  Zeit  lang  entblößt  war.  Hier  konnte  man  beobachten,  daß 
der  plötzliche  Abfall  des  Geländes  südlich  des  Bruches  hervorge¬ 
rufen  war  durch  einen  regelrechten  Staffelbruch,  den  ich  in  der 


150 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


nachstehenden,  nach  der  Natur  aufgenommenen  Skizze  wieder¬ 
gebe.  Der  nördlichste  dieser  Sprünge  setzt  im  weiteren  Verlaufe 
nach  Westen  durch  den  Hauptbruch  hindurch.  Interessant  ist  es 
besonders,  daß  das  Diluvium,  das  aus  deutlich  geschichtetem,  mit 
kleinen  Geschieben  o-emenfrtem  Lehme  besteht,  völlig  ungestört 
die  verworfenen  Partieen  überlagert.  Ein  weiterer  Sprung  ist 
ferner  im  III.  Bruche  westlich  des  soeben  genannten  Haupt¬ 
bruches  zu  beobachten.  Hier  besteht  der  südliche  Teil  aus  un¬ 
terem  Dolomit  mit  Hornsteinlagen,  der  nördliche  Teil  aus  oberem 
Dolomit.  Im  II.  Bruche  endlich  ist  gleichfalls  Nulliporendoloinit 
aufgeschlossen,  der  hier  etwa  bis  zu  12  m  unter  der  Auf  decke 


Figur  4. 

s.  IV. 


Aufschlufs  am  Eingänge  des  Hauptbruches  bei  Granietz. 


mu2  Unterer  Dolomit 
mu3  Oberer  Dolomit 
di  Diluvium 

k  Kalkspatausscheidungen  auf  den  Spalten 
h  Hornsteineinlagerungen  im  Unteren  Dolomit. 

reicht,  sodaß  nördlich,  des  dritten  Bruches  abermals  ein  Sprung 
durchsetzen  muß.  Im  letzterenannten  Bruche  ist  noch  eine  Reihe 
kleinerer  streichender  Sprünge  aufgeschlossen,  die  besonders  des¬ 
wegen  interessant  sind,  weil  sie  infolge  der  Tätigkeit  des  Wassers 
auf  diesen  Spalten  zum  Teil  zu  recht  beträchtlichen  Höhlungen 
ausgewaschen  sind.  So  war  hier  im  Sommer  1904  eine  Zeit  lang 
eine  Kluft  von  etwa  1  m  Breite  aufgeschlossen,  in  der  man  fast 
10  m  weit  Vordringen  konnte.  Die  oft  m  starken  Kluftaus¬ 
füllungen  von  kristallinem  Kalke  liefern  ebenfalls  einen  Beweis 
für  d  ie  energische  Tätigkeit  des  Wassers  auf  diesen  Spalten. 


j.  Aitlbürg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


151 


Häuf!  g  sind  die  Klüfte  auch  mit  diluvialem  Materiale  ganz 
angefüllt,  meist  einem  dunkelbraunen,  sehr  eisenhaltigen,  sandigen 
Letten,  der  zahlreiche  nordische  und  lokale  Geschiebe  enthält; 
dasselbe  Material  findet  sich  auch  in  eigenartigen  Taschen  in  der 
Aufdecke.  Gerade  dort,  wo  das  Sprungsystem  des  Hauptbruches 
nördlich  des  zweiten  Bruches  vorbei  streicht,  liegt  übrigens  eine 
alte  Eisenerzpinge,  deren  Material  ein  gänzlich  geschiebefreier, 
roter,  sehr  eisenhaltiger  Letten  ist,  der  sich  schon  durch  seine 
Reinheit  und  seine  Farbe  von  den  braunen  diluvialen  Spaltenaus¬ 
füllungen  unterscheidet.  Er  stimmt  völlig  mit  gewissen  Eisenerz- 
Vorkommnissen  in  der  Umgebung  von  Beuthen  überein,  wie  sie 
sich  dort  in  Taschen  des  Chorzower  Kalkes  finden  und  ist  nach 
den  Untersuchungen  R.  Michael’s  tertiären  Alters.  Wahrschein- 
lieh  liegt  hier  also  überall  eine  ursprünglich  tertiäre  Ausfüllung 
mit  eisenhaltigen  Letten  vor,  die  durch  die  diluvialen  Wasser  zum 
Teil  Avieder  zerstört  ist  und  sich  nur  in  der  Tiefe  erhalten 
hat;  hiermit  erklärt  sich  dann  zugleich  der  auffallende  Eisen- 
reichtum  jener  diluvialen  Spalten-  und  Taschenausfüllungen. 

Auch  unmittelbar  östlich  von  Imielin  läßt  sich  eine  Reihe 
von  Sprüngen  beobachten,  vor  allem  am  Südostabhange  der  Höhen 
bei  Imielin  und  am  Goliowaberge,  wo  die  Schichten  mit  einem 
nicht  unbeträchtlichen  Einfallen  nach  Süden,  das  in  diesem  Ge¬ 
biete  im  übrigen  völlig  horizontaler  Lagerung  der  Schichten  be- 

o  o  o  o 

sonders  auffällig  ist,  unter  die  diluviale  und  tertiäre  Bedeckung 
einfallen  (cf.  Profil  III,  Taf.  II). 

Auch  bei  Krassow  setzen  an  dem  kleinen  Holomitberge  süd- 
lieh  des  Ortes  eine  Reihe  von  Sprüngen  durch,  die  zum  Teil  nur  ge¬ 
ringe  Sprunghöhe  besitzen,  aber  doch  deutlich  zeigen,  wie  das  iso¬ 
lierte  Auftreten  der  hier  beschriebenen  Triaspartieen  zum  Teil  Ver¬ 
werfungen  ihren  Ursprung  verdankt  (vergl.  Fig.  5).  Ähnliches  trifft 
auch  für  den  St.  Clemensberg  bei  Lendzin  zu,  wo  gleichfalls  eine 
Reihe  streichender  Verwerfungen  zu  beobachten  sind.  Doch  würde 
die  einzelne  Aufführung  dieser  Verhältnisse  hier  zu  weit  führen. 

Nur  eine  Frage  möchte  ich  zum  Schlüsse  noch  berühren, 
nämlich  die  Dolomitisierung  der  im  vorliegenden  beschriebenen 
Schaumkalkhorizonte;  wie  besonders  durch  die  neueren  Unter- 


152 


J.  Aiilbcrg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


suchnngen  R.  Michael’s  in  der  Gegend  nördlich  und  westlich 
Tarnowitz,  also  an  der  Grenze  der  dolomitischen  und  der  nor¬ 
malen  Ausbildung  der  oberschlesischen  Schaumkalkhorizonte,  nach¬ 
gewiesen  worden  ist,  verdankt  Oberschlesien  sowohl  die  Dolomiti¬ 
sierung  eines  Teiles  der  Triassedimente  im  Osten,  wie  auch  die 
Bildung  der  in  diesen  Schichten  auftretenden  Erze  wahrscheinlich 
einer  und  derselben  Ursache,  nämlich  einer  intensiven  Grund- 
wasserzirkulatiou  auf  den  die  Trias  durchsetzenden  Sprüngen. 
Wie  dieselbe  vor  sich  gegangen  ist,  und  warum  vor  allem  die 
Schaumkalkhorizonte  des  Westens  nicht  einer  solchen  Umwandlung 
anheimgefallen  sind,  ist  vorläufig  noch  nicht  aufgeklärt.  Daß  wir 
es  aber  tatsächlich  mit  einer  sekundären  Dolomitisierung  des 


Figur  5. 


ro  Rotliegendes.  bo  Roth.  mu  1  Unterer  Wellenkalk. 
mu2  Unterer  Dolomit.  mu3  Oberer  Dolomit.  di  Diluvium. 

al  Alluviale  Talbildungen. 

Ostens  zu  tun  haben,  das  beweist  die  im  übrigen  völlig  gleiche 
Ausbildungsweise  des  Schaumkalkes  im  Westen  wTie  im  Osten. 
Die  Entstehung  einer  solchen  nachträglichen  Dolomitisierung 

o  o  o 

ist  gleichfalls  bis  heute  noch  nicht  genügend  aufgeklärt,  obgleich 
die  Frage  der  sekundären  Dolomitisierung  eine  viel  erörterte  auf 

O  O 

dem  Gebiete  der  chemischen  Geologie  ist.  Da  einige  der  neueren 
diesbezüglichen  Arbeiten  auch *  die  oberschlesischen  Verhältnisse 
mit  berühren,  so  sei  es  mir  gestattet,  in  Kürze  auf  dieselbe  hier 
einzugehen. 

Eine  der  wichtigsten  neueren  Arbeiten  über  die  Dolomit- 
bildung  stammt  von  Dölter  und  Hörnes  (51).  TIörnes  kommt 
an  der  Hand  von  chemischen  Untersuchungen  alpiner  Dolomite 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


153 


und  bei  der  Untersuchung  der  Art  ihres  Auftretens  zu  dem 
Schlüsse,  daß  der  bei  weitem  größte  Teil  aller  Dolomite  und  do¬ 
lomitischen  Kalke  seinen  Magnesiagehalt  gleich  nach  der  Ablage- 
rung  der  betreffenden  Schichten  aus  dem  Chlormagnesiumgehalte 
des  Meerwassers  entnommen  haben  müsse.  Nur  in  seltenen  Fällen 
sei  die  Bildung  normalen  Dolomites  durch  nachträgliche  und  dann 
nur  ganz  lokal  wirksame  Quellenabsätze  entstanden.  Er  weist  dabei 
hauptsächlich  auf  die  weithin  gleichmäßige  Ausbildung  der  alpinen 
Dolomitmassen  hin,  die  gerade  aus  diesem  Grunde  nach  ihm  nicht 
durch  nachträglich  zirkulierende  Lösungen  entstanden  sein  können. 

Zu  einem  anderen  Resultate  kam  Hoppe -Seiler  (52).  Er 
suchte  durch  das  Experiment  Dolomit  darzustellen  und  fand,  daß 
die  Bildung  desselben  aus  den  betreffenden,  in  Lösung  befind¬ 
lichen  Salzen  nur  bei  einer  Temperatur  von  etwa  200°  vor  sich 
gehen  könne.  Die  Quelle  des  Magnesiumgehaltes  sucht  auch  er 
im  Meere,  daß  allein  imstande  sei,  so  große  Mengen  von  Magne¬ 
siumsalzen  zu  liefern.  Daß  die  magnesiumhaltigen  Silikate  der 
Eruptivgesteine,  die  z.  B.  von  L.  v.  Buch  und  später  von  Richt¬ 
hofen  zur  Erklärung  des  Magnesiagehaltes  der  Südtiroler  Dolomite 
herangezogen  waren,  nicht  imstande  seien,  aus  kohlensaurem  Kalk 
Dolomit  zu  bilden,  sucht  er  durch  das  Experiment  nachzuweisen. 
Wohl  aber  nimmt  er  die  Eruptivgesteine  zur  Hilfe  bei  der  Er¬ 
klärung  der  nach  seiner  Ansicht  zur  Dolomitbildung  nötigen 
Wärme.  Er  beruft  sich  dabei  1.  c.  S.  320  auf  Karsten  (Abhandl. 
der  Akad.  der  Wissensch.  zu  Berlin  1827,  S.  1  ff.),  der  darauf 
hinweist,  ohne  Grund  träten  die  Dolomite  in  Oberschlesien  nicht 
gerade  im  Osten  auf,  wo  die  schwarzen  Porphyre  von  Krzecowice 
sich  fänden,  fehlten  dagegen  im  Westen.  Dabei  beachtete  der  ge¬ 
nannte  Autor  aber  nicht,  daß  die  genannten  Eruptivgesteine  im  Kra- 
kauischen  viel  älter  als  die  dortige  Triasdolomite  sind  und  also 
unmöglich  die  nötige  Wärme  zur  Bildung  der  oberschlesischen  Do- 
lomite  geliefert  haben  können.  Im  Westen  Oberschlesiens  aber,  wo 
durch  die  tertiären  Basaltdurchbrüche  im  Kalke  des  Annaberges  die 
Möglichkeit  vorhanden  gewesen  wäre,  fehlt  gerade  jede  Spur  einer 
Dolomitisierung  des  Schaumkalkes  mit  Ausnahme  des  Himmelwitzer 
Dolomites,  auf  den  ich  gleich  noch  zurückkommen  werde. 


154 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Mit  Recht  macht  daher  HörnES  (55)  hei  der  Besprechung 
der  soeben  genannten  Arbeit  an  der  Hand  der  in  der  Natur  vor¬ 
liegenden  Beispiele  auf  die  Unmöglichkeit  dieser  rein  theoretisch 
gewonnenen  Bildungstheorie  des  Dolomites  aufmerksam.  Abge- 
sehen  davon,  daß  selbst  bei  unterirdischen  Eruptionen  das  Meer 
kaum  längere  Zeit  eine  Temperatur  von  200°  anzunehmen  im¬ 
stande  sei,  fehlen  auch  gerade  für  die  gewaltigsten  Dolomit- 
massen  des  Hauptdolomites  irgend  welche  Eruptionen,  die  imstande 
gewesen  wären,  die  nötige  W ärme  zu  liefern,  da  der  Hauptdolomit 
jünger  als  die  Haupteruptionen  der  alpinen  Trias  ist.  Er  tritt 
auch  in  dieser  neuen  Arbeit  dafür  ein,  daß  das  Meereswasser 
unter  gewöhnlichen  Umständen  imstande  sein  müsse,  Kalk  unter 
gewissen  bisher  freilich  noch  unbekannten  Umständen  im  Dolomit 
umzuwandeln  und  weist  dabei  auf  einen  Ausspruch  Volger  s  hin 
(1.  c.  S.  80),  der  von  Helgoland  hervorhebt,  die  Dolomitisierung 
der  dortigen  Kalkklippen  scheine  unter  dem  Meeresspiegel  in 
vollem  Gange  zu  sein. 

Es  scheint  daher  wohl  dem  Meereswasser  bei  einem  großen 
Teile  von  Dolomitbildungen  der  Haupteinfluß  zuzuschreiben  zu 
sein;  ob  dies  jedoch  auch  für  die  oberschlesischen  Verhältnisse 
zutrifft,  ist  immerhin  noch  recht  fraglich;  auf  jeden  Fall  ist  es 
ausgeschlossen,  daß  das  Triasmeer  selbst  die  Ursache  der  Dolo¬ 
mitisierung  gewesen  ist,  da  es  sonst  nicht  einzusehen  wäre,  warum 
dieselbe  nicht  auch  im  Westen  Oberschlesiens  eingetreten  ist.  Es 
käme  daher  nur  die  Überflutung  durch  ein  posttriassisches  Meer 
in  Frage,  wobei  freilich  noch  nachzuweisen  wäre,  warum  dieses 
nur  auf  den  Osten  Oberschlesiens  seine  umwandelnde  Kraft  aus¬ 
geübt  hat,  ob  dasselbe  vielleicht  nordwestlich  nicht  über  die  Grenze 
der  Dolomitisierung  binausreichte.  Im  anderen  Falle  siebt  man 
sich  doch  zur  Annahme  von  magnesiaführenden  Quellwässern  ge¬ 
nötigt,  wie  dies  vor  allem  von  R.  Michael  ausgesprochen  ist, 
der,  wie  bereits  erwähnt,  die  Abhängigkeit  der  Dolomitisierung 
in  Oberschlesien  von  der  intensiven  Grundwasserzirkulation  be¬ 
sonders  im  Osten  erkannte  und  daraus  eine  Erklärung  für  die 
Dolomitisierung  des  Ostens  herleitete. 

Als  einziges  schwer  zu  beseitigendes  Hindernis  stand  dieser 

O  O 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


155 


letzten  Ansicht  bisher  nur  der  Umstand  entgegen,  daß  die  Trias 
im  westlichen  Oberschlesien  auffallenderweise  nicht  durchweg 
kalkig  entwickelt  ist,  sondern  in  der  obersten  Stufe  des  Unteren 
Muschelkalkes,  dem  H  immelwitzer  Dolomite  gleichfalls  ein,  wenn 
auch  weniger  stark  dolomitisch  ausgebildetes  Glied  besitzt.  Es 
läßt  sich  dieser  Dolomitgehalt  des  Himmelwitzer  Dolomites  im 
Westen  offenbar  nicht  in  der  angegebenen  Weise  durch  eine  nach- 
fragliche  Infiltration  von  Mg-Salzen  erklären,  denn  es  wäre  nicht 
einzusehen,  warum  nicht  dann  auch  die  dazu  ebenfalls  geeigneten 
ihn  unterlagernden  Schaumkalke  gleichfalls  umgewandelt  wären. 

Ich  glaube  daher,  daß  man  es  in  0 b e r s c h  1  e  s i e n  mit 
zwei  verschiedenen  Perioden  der  Dolomitisierung  zu 
tun  hat,  einer  primären,  bei  der  gleich  nach  Ablagerung 
der  betreffenden  Sedimente,  nämlich  der  nulliporen- 
führenden  Himmelwitzer  Schichten,  kohlensaure  Mag¬ 
nesia  aufgenommen  wurde,  und  einer  zweiten  sekundä¬ 
ren,  bei  der  durch  Zirkulation  von  magnesia haltigem 
Wasser  der  Osten  der  oberschlesischen  Trias  durch  Auf¬ 
nahme  von  MgC03  unter  Wegführung  von  CaC03  urn- 
ge  wand  eit  wurde. 

Diese  Auffassung  findet  durch  die  folgenden  Arbeiten  eine 

O  O 

Unterstützung.  Zunächst  ist  Walther  (75)  bei  seiner  Unter¬ 
suchung  rezenter  Kalkalgengriffe  zu  dem  eigentümlichen  Ergebnisse 
gekommen,  daß  dieselben  bereits  sehr  bald  nach  dem  Absterben 
der  pflanzlichen  Organismen  einen  nicht  unbeträchtlichen  Mg-Gehalt 
aufwiesen.  Er  wie  auch  Salomon  (113)  suchen  diese  auffällige 
Tatsache  dadurch  zu  erklären,  daß  die  absterbende  pflanzliche 
Substanz  bei  der  Verwesung  eine  stärkere  reduzierende  Wirkung 
auf  die  im  Meereswasser  gelösten  Magnesiumoxydsalze  auszuüben 
imstande  sei,  als  etwa  verwesende  tierische  Organismen. 

Auch  IvOTHPLETZ  (107:  S.  51  ff.)  beschäftigt  sich  mit  der 
Frage  der  Herkunft  des  Magnesia-Gehaltes  im  Dolomite:  er  macht 
auf  Beobachtungen  an  rezenten  Korallen-  und  Kalkalgenriffen,  die 
er  auf  der  Sinaihalbinsel  untersuchte,  aufmerksam,  wo  sich  in  Höh¬ 
lungen  des  über  das  Meeresniveau  gehobenen  Kalkes  ausgeschiedene 

o  o  o 


156 


J.  Ahlburg,  Die  Trias  im  südlichen  Oberschlesien. 


Magnesia-  und  Natriumsalze  finden.  Er  spricht  die  Vermutung 
aus,  daß  solche  Ausscheidungen  überall  dort  sich  bilden  können, 
wo  durch  Organismenreste  ein  schnelles  Aufwachsen  der  Sedimente 
stattfindet,  wie  dies  gerade  bei  den  Kalkalgen  der  Fall  ist.  — 
Damit  erklärt  sich  aber  für  uns  aufeinfacheWeise  der 
bisher  rätselhafte  Dolomitgehalt  in  den  n  u  1 1  i p o r e n f ü h - 
reuden  Hiinmelwitzer  Schichten  des  westlichen  Ober¬ 
schlesiens.  Er  ist  offenbar  als  ein  primärer  gleich  nach 
A  blauer  u  n  g  der  betreffenden  Sedimente  entstandener 
anzusehen,  der  mit  der  später  eingetretenen  sekundären 
Dolomitisierung  des  Ostens  nichts  zu  tun  hat. 

Uber  die  Erzführung,  die  im  angrenzenden  galizischen  Ge¬ 
biete  zum  Teil  noch  eine  recht  reiche  ist,  läßt  sich  im  vorliegen- 
den  Gebiete  wenig  sagen.  Dieselbe  beschränkt  sich  auf  hie  und 
da  vorkommende  Spuren  von  Bleiglanz  (so  in  der  Sohle  des 
Hauptbruches  bei  Granietz),  sowie  einen  selten  über  3  pCt.  stei¬ 
genden  Gehalt  an  Zn  an  der  Grenze  zwischen  Sohlenkalk  und 
Dolomit,  besonders  nördlich  von  Imielin  und  bei  Pasietzka.  Es 
ist  diese  Armut  um  so  auffälliger,  als  wie  gesagt  nicht  weit  von 
der  preußischen  Grenze  bei  Kgty  in  Galizien  der  Untere  Dolomit 
stellenweise  durch  beträchtliche  Erzführung  an  den  dort  durch 
R.  Michael  nachgewiesenen  Spalten  ausgezeichnet  ist.  Der 
Grund  hierfür  ist  vielleicht  darin  zu  suchen,  daß  die  Dolomit- 
partieen  des  südlichen  Oberschlesiens  bereits  bei  der  Bildung  der 
Erzlagerstätten  in  der  Beuthener  und  galizischen  Trias  so  isoliert 
waren,  daß  eine  erfolgreiche  Zirkulation  von  Erzlösungen  hier 
nicht  mehr  stattfinden  konnte. 


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der  wissensch.  Erforschung  des  Balatonsees,  1. 

R.  Michael,  Gliederung  des  oberschlesischen  Steinkohlenbeckens. 
Jakrb.  der  Königl.  Preuß.  geol.  Landesanst.,  S.  317  ff. 

—  Philippi,  Die  Ceratiten  des  Oberen  deutschen  Muschelkalkes.  Pal. 

Abh.,  Bd.  VIII,  S.  387  ff. 

—  E.  Picard,  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Glossophoren  der  mitteldeut¬ 

schen  Trias.  Jahrb.  der  Königl.  preuß.  geol.  Landesanst.,  S.  445  ff. 

—  Tornquist,  Das  Vicentinische  Triasgebirge.  Stuttgart. 

1903.  Ampferer,  Das  nördliche  Karwendelgebirge.  Jahrb.  der  k.  k.  R.-A., 

S.  169  ff. 

—  Frech,  Lethea  geognostica.  II.  Teil,  Heft  1,  Lief.  1.  Die  germ.  Trias. 

—  Zittel,  Grundzüge  der  Paläozoologie.  II.  Auü. 

1904.  Gürich,  Mitteilungen  über  die  Erzlagerstätten  des  oberschlesischen 

Muschelkalkes.  Zeitschr.  d.  Deutsch,  geol.  Gesellsch.,  Prot., 
S.  123  ff. 

—  Michael,  Über  die  oberschlesischenErzlagerstätten.  Daselbst,  S.  127 ff. 

—  —  Uber  neuere  Aufschlüsse  in  Oberschlesien.  Daselbst,  S.  140  ff. 

—  Sachs,  Die  Erzlagerstätten  Oberschlesiens.  Daselbst,  S.  296. 

—  Wysogorsky,  Die  Trias  in  Oberschlesien.  Daselbst,  S.  260  ff. 

—  \  etters  u.  Beck,  Zur  Geologie  der  kleinen  Karpathen.  Eine  strati¬ 

graphisch- tektonische  Skizze.  Beitr.  zur  Geol.  und  Paläont. 
Östr.-Ung.,  Bd.  XVI,  Heft  1  u.  2. 

—  Philipps,  Geologische  Beschreibung  der  Umgebung  von  Predazzo. 

Zeitschr.  der  Deutsch,  geol.  Gesellsch.,  S.  24  ff. 


23  0 CT.  1909 


n* 


Tafel  1. 


Fig.  1.  Pleuromya  rugosa  spec.  nov.  Nat.  Gr.  .  .  .  S.  27 

Fig.  2.  cf.  Pleuromya  Ecki  E.  Phil.  spec.  Nat.  Gr.  .  S.  27 

Fig.  3.  Worthenia  sp.  ex,  aff.  JE  tlausmanni.  Nat.  Gr.  S.  32 

Fig.  4  a,  b,  c.  Worthenia  silesiaca  spec.  nov.  2:1.  .  .  S.  30 

Fig.  5  a,  b.  Worthenia  Fritschi  E.  Pic.  spec.  Nat.  Gr.  S.  29 

Fig.  6.  Worthenia  Michaeli  spec.  nov.  2:1 . S.  30 

Fig.  7  a,  b.  Naticella  (?)  spec.  2:1 . S.  33 

Fig.  8.  Worthenia  glohosa  spec.  nov.  2:1 . S.  31 

Fig.  9.  Neritaria  grandis  spec.  nov.  Nat.  Gr.  .  .  .  S.  33 

Fig.  10a,  b.  Neritaria  lendzinensis  spec.  nov.  Nat.  Gr.  8.  32 

Fig.  11a,  b.  Coel  ostylina  spec.  cf.  Ptychostoma  Santae  Crvcis 

Laube  spec . .  S.  35 

Fig.  11a.  Exemplar  in  nat.  Gr. 

Fig.  11b.  Junges  Individuum  2:1. 

Fig.  12.  Amgullina  silesiaca  spec.  nov.  3:1 . S.  35 

Fig.  13.  cf.  Natica  Stanensis  Pichl.? . S.  36 

Fig.  14  a,  b.  Coelostylina  cf.  gregaria  Schloth.  sp.  .  .  S.  34 

Fig.  14b.  Steinkem. 

Fig.  15.  cf.  Neritaria  prior  mut.  cognata  E.  Pic.  2:1  .  S.  66 

Die  Originale  befinden  sich  sämtlich  in  der  Sammlung  der 
Königl.  Geolog.  Landesanstalt  zu  Berlin.  Fig.  1  — 14  stammen  aus 
dem  Röthdolomit  von  Lendzin,  Fisf.  15  aus  dem  Unt.  Wellenkalke 
daselbst. 


AbKcLlg.cI.KgLFreiiss.fieolog.Laiidßsanstalt  Kf.lleft  50. 


Tafel  I 


C.Többicke,n.O  at.  g  ez  .u.lith. 


Druckv.P.  Bredel, "BerliaS. 


■ 


Tafel  2. 


Fig.  1.  Unicarclium  rectangidare  spec.  uov.  Nat.  Größe.  S.  65 
Fig.  2.  Cymatosaurus (?)  spec.  Unterkief erfragment.  Nat. 

Größe . • . S.  68 

Fig.  3.  Hologyra  alta  spec.  nov.  2:1 . S.  65 

Fig.  4.  Pygopterus  (?)  spec.  Kieferfragmeut.  5:1.  .  S.  68 

Fig.  5  a,  b.  Cassianella  cf.  decussatci  MÜNST.  spec.  2:1.  S.  61 
Fig.  6.  Omphaloptycha  (?)  parvula  Dunker  spec.  3:1.  S.  67 
Fig.  7  u.  8.  ündularia  scalata  v.  Schl.  spec.  Verschie¬ 
dene  Varietäten.  7  Natürl.  Größe,  8  2:1  .  .  S.  109 

Fig.  9,  10.  Coelostylina  conicci  Münst.  sp.  Verschie¬ 
dene  Varietäten.  Beide  2:1 . S.  112 

Fig.  11a,  b.  cf.  Marmolatella  planoconvexa  Kittl.  spec. 

Natürl.  Größe . S.  103 

Fig.  12.  Naticopsis  (?)  spec.  Natürl.  Größe . S.  104 


Die  Originale  befinden  sich  sämtlich  in  der  Sammlung  der 
Königl.  Geolog.  Landesanstalt  zu  Berlin;  Fig.  1—  6  stammen  ans 
dem  Unteren  Wellenkalke,  Fig.  7 — 12  aus  dem  Oberen  Dolomit. 


ÄbHlq  cLKgl.Preuss.Geolog.LandfsarLsLaliXKHeft  50. 


Tafel  fl. 


111). 


C.TöB'bic’ke,!',.  d.ilat.g  ez.ulith. 


Druck  v.P.  Bredel  ,B  erlin.  S 


Tafel  3. 


Fig. 

Fig. 

Fig. 

Fig. 


Fig. 

Fig. 

o 


Fig. 

Fig 

Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 

Fig. 

Fier. 


Fig. 


Fig. 


1.  Diplopora  Rauffi  spec.  nov.  4:1 . 

2.  Dentalium  reguläre  spec.  nov.  Natürl.  Größe 

Fig.  2b.  Dieselbe,  den  Querschnitt  am  vorderen 
Ende  zeigend. 

3.  Encrinus  cf.  gra/iulosus  WlSSM.  spec.  Nat.  Gr. 

4.  Worthenia  Brancoi  spec.  nov.  2:1.  Ans  dem 
Mikultschützer  Kalk  von  Groß  Strehlitz  . 

5.  Coelocentrus  silesiacus  spec.  nov.  2:1. 

6  a,  b.  T rachynerita  quadrata  (Stopp.)  Kittl  spec. 

var.  canaliculata  nov.  var.  Natürl.  Größe 
7.  Worthenia  canalifera  MÜNST.  spec.  2:1. 

8  a,  b.  Enomphalus  cf.  lineahcs  Klippst.  spec.  2:  1 

9.  Worthenia  cyclostoma  spec.  nov.  2:1.  Miknlsch. 

Kalk  von  Groß  Strehlitz . 

10.  1 rachynerita  quadrata  (Stopp.)  Kittl  spec.  var. 
canaliculata  nov.  var.  Natürl.  Größe  . 

11a,  b.  Patella  (?)  sp.  cf.  P.  crateriformis  Kittl 

spec.  2:1 . 

12  a,  b,  c.  Fossariapsis  plana  spec.  nov.  2:1 
13a,  b.  Cryptonerita  elliptica  Kittl.  2:1  .  .  . 

14.  Tretospira  fusiformis  spec.  nov.  3:1. 

15.  Promathildia  spec.  cf.  Pr.  piliformis  Joh.  Böhm. 

6:1 . 

16.  cf.  Coelochrysalis  Ammoni  Joh.  Böhm.  2:1 


s. 

81 

s. 

86 

s. 

83 

s. 

91 

s. 

93 

s. 

97 

s. 

88 

s. 

92 

s. 

88 

s. 

97 

s. 

87 

s. 

101 

s. 

98 

s. 

117 

s. 

115 

s. 

115 

sich  in 

der  Sammlung  der  Königl.  Geolog.  Landesanstalt  zu  Berlin;  sie 
stammen,  soweit  nichts  anderes  angegeben  ist,  aus  dem  Oberen 
Dolomit  von  Granietz. 


Athdlo.  d .  Kgl .  Preus  s .  G  e  ol  o  g  .L  ande  s  ans  talt  N.P  Heft  50 . 


Tafel  III 


C.ToboiGke/Ti.d.'Kat.  gez.n.litTi. 


Druökv.P.Bredel.B 


* 


Tafel  4. 


Fig  1.  TJndularia  spec.  cf.  U.  dux  E.  Pic.  spec.  Nat.  Gr.  S.  109 

Fig.  2  a,  b.  Loxonema  granietzense  spec.  nov . S.  105 

Fig.  8.  Moerkeia  praefecta  Kittl  spec.  6:1  .  .  .  .  8.  116 

Fig.  4.  Eustylus  spec.  cf.  E.  Kokeni  Münst.  sp.  *2:1  .  S.  114 

Fig.  5a,  b.  Trachynerita  quadrata  (Stopp.)  Kittl  spec. 


var.  silesiaca  nov.  var . S.  95 

Fig.  5  a.  Ausgewachsenes  Exemplar 

Fig.  6  a,  b,  c.  Dieselbe . S.  95 


Fig.  6  a.  Jugendliches  Exemplar. 

Fig.  6  b.  Mundöffnung  desselben. 

Fig.  6c.  Ausgewachsenes,  stark  eingerolltes  Exemplar. 


Sämtliche  Originale  befinden  sich  in  der  Sammlung  der 
Königl.  Geolog.  Landesanstalt  zu  Berlin.  Sie  stammen  aus  dem 
Oberen  Dolomite  von  Granietz. 


Abhcllg.  d  KgLPreuss  Geolog  Tandes  ajislal  t  N.EHeft  50. 


1. 


Tafel  I\: 


3. 


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1 


3 


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* 


Abliandl.d.  KjSl.Preuß.  Oeol.  Laude sanstalt  X F. Heft  50. 


Profile  durch  die  Trzebiia  H1 


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Cieszkowice 

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Maßsta  1=50000 


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Prod.  Carbon.  Karniowicer  Kalk  -  j  Sands  t.  PoTjdiyrtulT 

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des  Bo  fliegenden . 


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Dilaviam'AUui'iurn. 


lith.Anst.r  L.  Kraatz,  Berlin. 


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AbKandldM .  Ereuß.  Geol.  Landesanstalt  ¥.F.  Heft  5  0 . 


lith.Anst.v:L.Kraatz  ,B  erlin . 


Taf.TI. 


Die  Triasinsel  von  Dzieckowitz  VO.Scli. 


i _  AU/uizun. 

Fhu/sanä. 


Diluvium. 


Oberer  Dolomit. 


Unterer  Dolomit. 


lTnt.  Wellen k/illc . 

.  ( beobachtete, 

vemerfimg  \ 

(vermutete . 


Maßstal)  1 :  25000 


Buchdruckerei  A.  W.  Schade,  Berlin  N.,  Schnlzendorfer  Straie  26: 


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