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BIBLIOGRAPHIC RECORD TARGET
Graduate Library
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ULFMTSRTaBLsT/C DT 07/18/88 R/DT 02/03/89 CC STATmmE/Ll
035/1: : la (RLIN)M[UG24935-S
035/2: : j a {CaOTULAS)160242852
040: : laWMaUCS |cWMaUCS |dMUL |dMiU
245:00: 1 a Abhandlungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften mit
Einschluss ihrer Anwendungen.
260: : | a Leipzig, | b B. G. Teubner, | c 1900-13.
300/1: : |a21v. ] b ilL, pbtQs, ports. je 24 cm.
362/1:0: |a 10.-30. Heft.
515/1: : ] a Vol. 16, pt 2 ncvcir published?
5S0/2: : | a Vol. 10 publi.shcd as a Supplement to Zeitschrift für Mathematik
und Plivsik.
650/1:0: ja Mathematics | x Periodicals
650/2:0: j a Mathematics jxHistory.
730/1:0 : j a Zeitschrift für Mathematik ux-id Physik.
772/1:1 : j t Zeitschrift für Mathematik und Physik
780/1:00: 1 1 Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik | g 1.-9. Heft, 1877-99
998/1: : ]csc3 2/3/89
Sc.inned by Imagenes Digitales
Nogales, AZ
On behalf o£
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Thü University of Michigan Libraries
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ABHANDLUNBEN ZÜE GESCHICHTE DER MATHEMATISCHEN
"WISSENSCHAFTEN MIT EINSCIILBSS IHEBR ANWENDUNGEN
BESBÜNDET VON MOBITZ CANTOK. XXI. HEFT
LEIBN1ZBN8
NACHGELASSENE SCHRIFTEN
PHYSIKALISCHEN, MECHANISCHEN UND
TECHNISCHEN INHALTS
HEEAUSGEGEBEN
UND MIT ERLÄUTERNDEN ANMERKUNGEN VERSEHEN
Du. ERNST GERLAND
MIT 200 FIGl.UIEN IM TEXT
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEÜBNEIl
190C
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Lr,IF.SSIiIC[l TES ÜBEKSETZUSGSBEOHTa, VOEBBHAI.T
y Google
Vorwort.
Die SchrifteK physikalisclien, meehanisclieii und teclinischen Inhaltes
aas Leibnizens Nachlasse , welche hier zum ersten Male veröffeatlicbt
werden, befinden sich auf der Königlicheu Bibliothek in Hannover. Eine
kurze Angabe ihres Inhaltes ist im ersten Bande der dritten Folge
der Bibliotheca mathematiea (Leipzig 1904) eföchienen. Sie sind teils
in lateinischer, teils in deutscher, teils endlich in französischer Sprache
geschrieben, oft freilich so nachlässig und schlecht, daß ihr EntaifEern
einem Erraten gleichkommen mußte. Es war deshalb in vielen Fällen,
namentlich auch dann, wenn Wörter oder Satzteile abgerissen waren,
notig, Konjekturen zu machen, die in Noten unter dem Teste beigegeben
sind. Der Text selbst ist eine möglichst geti-eue Wiedergabe des Urtextes,
nur die Interpunktion, die bei Leibniz oft ganz fehlt, habe ich zur Be-
quemlichkeit des Lesers zugefügt. Obwohl Leibniz sich der deutschen
Schriftzeichen bediente, sobald er in deutscher Sprache schrieb, so sind doch
durchgehends lateinische Schriftzeichen verwendet worden. War es dadurch
auch nicht tunlich, die lateinischen oder französischen Worte , die er in seiue
deutschen Arbeiten nach Sitte seiner Zeit einfioeht, durch die Schriftzeiehen
hervorzuheben, so war doch die Möglichkeit gegeben, auch seine deutsch
geschriebenen Notizen und Abhandlungen dem nicht deutschen Leser bequem
zugänglich ku machen. Die Rechtschreibung Leibnizens ist dagegen überall
beibehalten, mit der Einschränkimg jedoch, daß etwaige Inkonsequenzen aii-
berücksichtigt blieben, daß offenbare, meist auf Nachlässigkeit zurttckzu- ,
führende Fehler verbessert wurden. Das Datum der Abfassung seiner Notizen
oder Abhandlungen hat Leibniz nicht immer zugefügt. Wo es fehlt, ist es,
soweit dies möglich war, nu bestimmen versucht worden; doch vrarden die zu
seiner Ansetzung führenden Gründe in beigegebenen Anmerkungen dargelegt.
Diese Anmerkungen enthalten außerdem Mitteilungen, die geeignet schienen,
die Bedeutung der Teste in das richtige Licht zu rücken. Über die Rechen-
maschine ist nichts aufgenommen; sie ist bereits Gegenstand von Veröffent-
lichungen gewesen, dürfte auch richtiger ihre Stelle unter den mathematischen
Schriften finden. Die im Text in () eingeschlossenen Zusätze inihren von
Leibniz her, von mir zugefügte sind durch [] kenntlich gemacht.
Herrn Geheimen Eegierungsrat Bodemann, dem Vorstand der König-
lichen Bibliothek in Hannover, bin ich durch sein liberales Entgegenkommen,
das mir die sohvfierige und mllhsanie Arbeit wesentlich erleichtert hat, zu
größtem Danke verpflichtet.
Clausthal, im November 1905.
yGoosle
Inlialtsverzeicliuis.
PlxysikftliBeher Teil.
Wesen der Luft,
■. Bestandteile der Luft, Fj
;nVei-auclien über die
Tragkraft dei
5. Aeronautica. L .
6. AufBteigeu
pillaren Eätuneu. J> und L ,
Äkuatiache Arbeiten.
7. Spracbrolir. Fr und ü . . . 1
fi Erklärung des Donnei? D 1
9 De BOni generatijne propa^a
tione et expiesaioue in organ
Mechanice explicatis i
10 CogititioueB novae quomodo
foiraetut sonus et pei ■wiem
propagetur atque in organo
auditus esprimatnr L
11 Bildung und Fortpfiinaung des
Scbatlet! L
12 De Tibrationibu^ a^ria teuei /
13 Saiten Bezwingungen L
Oitische Arbe ten
14. Über das Wesen des Lichtes, lu
15. DemouEtralio, quod spatium non
Bit res ä corpore diatincta, L
16. Eeflexio infringens. L . . .
n. ABr lucem reflectetur, L . .
18. Über den vom Liebte zwischeu
zwei Punkten eingeschlagenen
3 9, Demonatratio Logum Reflesionis
et Eefraetionis. X i
20. Legea Reflexionis et R*fractioni»
demonatratae. L 4
ai. Über des Cartesiaa Lehre von
der Lichtbrechung. L . . . 5
22. De legibus refraetionis. L , . C
23. Regula Eefraetionis, X . . . £
24. Cartesii esplicatio Eefraetio-
nis. X f
2b. Catoptricae faudameuta ad suas
causas revocata. L . , . , (
36. ErklElrung der Brechung, X . (
■ 27. Vera Ratio Eiefractionis ad per-
pendicularem. L (
28. De Refractione. X (
29. Des Cartesius Erklärnng der
Breehung. L '
I 30. Weg des gebrochenen Strahles
als der am leiciitesten von aUen
einzuschlagende. L . . . . '
■ 31. DaU eurva FFimaaive cuvvam
QQ tilem ut onmps ladii qui
l ■walleli incidunt m FP mde
lefnngantur in pim-tum B L
32 taleuluB dioptricua T
33 Au per meias supeiiicies eiicu
lares ladii mtei se paialleli in
unum punctum cogi possint I
34 Calcnlus Refractionum X
ä5 Calcnlus Pefracti nnca adsujer
ficiem eiicularem X
36 (jesetaa d i Bieulnng für eine
belieb igpKuive nicht mitgeteilt
37 Biechung m pHnpirallelen Plat
ten und plankonvexe Linsen. X
, 38. Brechung in Linsen, L . . .
': 39. Joulies Fernrohr. Fr, X und fl
40. Problemata optica uova. L
, 41. Imperfectio vitrorum optico-
rum, X
; 42, Tubi optici. X
j 43. De tnborum opticorum perfec-
I tione. X
y Google
IiibaltsverKeioliiii
44. Obpi lerm liie J
45. De Titioium aistLjium ji
prio agendo h
46. Linsen und "^piegpl füi >ei
47. Dioptuca i
48. De Ift natnre des couleurs
49. Bxperimentam circa 0( ulum i
50. Optima litioiepraesentandi L
61. Strahlen duii.h Inteiftieii? in
äfiu Teilen des AugPs
52. Über Newtons Fiibenletie /.
5S. Mond im Horizont L
54. An ope optiüie fieii pusaint
lineae iltious giidus L
55. DiBtanzmesBev. L
Magnetismos,
ü6. Über Detlinatioii der Magnet-
nadel, 7.
Darstellung der physikaliacben
Meohauisoher Teil.
■. De Motu tractationis conspec-
Pevjj.loom I
I, Bechers inyentio, 1
. Ocphiraei machma.
1) .
TeolinisGheT Teil.
Uhren und Uhrwerke.
62. Ilorologium gnomonieum. L .
68. Principe de jnstesBe des Hoi
loges portatives Ti
64. Pnncipium i\n Gleiilihe t in
den Uhien Z)
S5. Dei Obngleiohheit lei Schi ge
der Ubren abzuhelffen IJ
66. EemarquessHrlesHorloges .Fi
67. Pied de biohe D
68. Horolo/ium aptim mi 7"
69. Erfinlm^ dei Pen Muli T)
70. Ma hma c elest b I
Spiegelfabrikation,
71. llanufacture Royale des Glaces
en Franee. Fr 14
Schußwaffen,
72. Tormentum mortarium, L . 1^
TS. Nene Manier zu Bcbießen. J) H
Wasserhebung und Pumpen,
74. Allerhand observatiönesMecba-
nieae et sigillatim Hydrauli-
cae, Scheda 1. I> 1'.
75. Observationes Mechanicae et
aingulariter Hydraulicae ,
Scheda 2. D V
7(i. Anwendung desHeberainBerg-
werken. JJ 1.
77. Heber, der anff viel 100 sehnen
laborieren müsae. B , . . l
78. Pumpen ohne nnnütae Bewe-
gung dea Waaseca. X . . . 1
79. Kolbenliderung. J) . . . . 1
80. Kolbenliderung. J) . . . . i
81. Pumpen ohne Friktion, JJ . 1
82. Pumpe ao unten sauget, oben
presset. D 1
83. Novum antliae genus, quae sine
Mctione eat, L 1
84. Mit maaser ohne frietion zu
pompen. D 1
86, Pumpkolben ohne Liderung,
7., und D ]
S6, Antlia aine omni frictione et
appressione oorticea per solam
aqnam, 7, .3
87, De embolis. L ]
88, Embolus, L :
I 89, Kiitik von Papins Pump-
I masohine, L
90, Reflexion aur la Machine Hy-
dranlique proposöe par M.
Papin. Fr
' 91 Saugende "Windkasten bei
^\ aaseikunaten D
l NouiuelegansMacb nampiitum
I ]»ctu3 cuutmui es simpbci ya-
se a me nuper ei-Cogitatum J>
■ 93 Antha i
1*4 Beinspruchung dei Seile D .
9o Uhne lader oder Dmokwerck
und deigle chen ^cwalt durch
I blosse ges(,hirr und lohren ü
I wege bringen dass daa "Wasser
y Google
Inh altsveraeich n i
höhei' springe, iils döi' bebälter
dai-aua es geäosBea. J3 . , n
96. EBtimei' la hauteur de Jets
Benutzung der Windkraft,
97. Benutzung der Windkraft aum
Pampen. L 1'
Krummzapfen.
98. Krummzapfen. 7) .... 1
99. Bewegung des KnimraKapfeaB.
D 1
100. Betrieb von Kolben durcli
Krumm zapfen, i . . . . 1
Wässerhebung mittelst der
Kraft des Windes.
101. Windtmühlen, so das Wasser
bey Bergwercken aus tieffen
gruben ziehen sollen, D , . 1
102. Windkanst. B 1
103. Wie der Mittelpunkt mit umb-
gehenden Windkasten ohne
EtebendeWelle eu erhalten. D 1
104. Nivellement für Aufstellung
einer Windkunat. D . . . 1
Probleme der Schiffahrt,
105. Aeatimare vim venti vel flu-
minis Telocitatem aut nayie in
aqua non cun'ente, ope pen-
duli L 1
106 Marbma Longitudmum sine
coel et magnete L
107 ( bservata inclinatione detei
minaiipoteat latitttlo loL.! X
108 Pioblemati Hydrographica
109 Piopcsihü Maclinae Hyd c
giaphi(,ae L
110 Längeniestimmung h
111 Lomme les pilotes prennent
les hautei ra sui m i Ft
11 De gilemaLTib^ nanum L
HS Vectoria canali« portatilia 7
Wagenrader.
114. Verbesserung der Wagen
räder Fi 2
115. Vrrteile gioBer Eader J 2
116. Optima latio emendandi vec
turam £ i
in. Kleines Ead in einem großen
gehtnd D 2
118 Kleine? Eid im gioßen
gehend li 2
119. Heistellung dei Ead^seu J) 2
130. Kleines Rad im gioßen
„'eliend D und L 2
Puhrweik
121. VeilessettPS Fuhrwerk J) S
122. Eine Last dmch lanbe und
tnfte Wege autf glatten fort
schieitenden Boden und also
aehi leicht au führen 1> ;
123. Neuei EoUwagen D ;
124. Veibessertes Rollwerk 1) S
125. Yprbesaertes Eollweik D !
126. Veibesseitei Wioen 1) :
Si.ge
127. bige li
NB,gel und Hammern.
138. Nägel mit Widorhakon. T) . '
129. Vorgang beim Hämmern. JJ '
Angeln,
lao Miohina au angeln, 1) . .
Gefäß tUi flüchtigeFlüBsigkeit
131 Geacbirr zum Aufbewahren
von Spiritus. JJ
1S2 Glas zum Aufbewahren von
Spult !•<, D
Schornsteine,
1^3 ^cl oinstein, so wohl aiebet. Z>
Idl Diole de Pensee tonchaut une
no iveUe sorte de Reptesenta-
tions Fr
. Statt ,,Es ist" lila „ausgofHhtt
y Google
Einleitung.
Es ist ein b'-kanntei Ausspruch Friedrichs des Großen, daß Leibuiz
mit seinem »ugeteuien Wissen für sich selbst eine ganze Akademie dar-
gestellt habe In dei Tat wu s« ne Vielseitigkeit einzig m ihiei Ait abei
^le ist ihm keineswegs mmer zum Enhme angerechnet worden Lber die
staTinenswerte Weite seines Wis'iens übersah man die dimit vereinigte Tiefe
und wenn ihn die einen um als Polyhistoi gelten, lissen wollten so
machten ihm die andtien zam "\oiwnrf daß ei dujch sein libeimißige Zei
splitterun^ es Tersaumt habe sich zu einem großeB seiner gewaltigen
Geisteskiaft würdigen Werke aufzuraffen Wei freilich ils sol he Seme ^roß
aitigen mathematiachen und mechamschen Entdeckungen und Aibeiten, seine
Piotogaea seine Monadologie nicht gelten lassen will dem ist nicht zu
helfen auch wenn man ihn a if die umfangreichen und gelialtyollen behriiten
hiatons hen nnd ar haologischen Inhaltes hinweispu w Utp Bedenkt man
dagegen daß dei nämliche Mann als p aktischer Staatsmann eine reiche
Tätigkeit an den Tag legt deien Mugbchkeit allem luf 'iemei auch auf
diesem Felde ihie Probe bestehende Tüchtigkpit beruhte so bleibt es un
faßlich woher dei eine die au alle diesem nntige Zeit hernehmen konnte
aber es ergibt sich zugleich daß sein Hiuptweik sein Leben selbst gewesen
ist El der Pnyatmann nahm yon Tateil indischem Lifei Veseelt kihn
den Kampi mit dem mächtigsten Heiischer semei Zeit mit Ludwig XR
auf war für seinen Landes tili sten ehensi wi für den Kaiset nnal Isssig
diplomatisch tätig und behi It doch noch 7e t f ii arbeiten auf jedem beb ete
des menschlichen Wissens die ils Lebenswerk eines Fachmannes auf einem
solchen anerkennensweit geniif ^ewesen wiien
Man hes da^on hit ei m Druck gegeben ien 1 ei ■rteitem ^icßeien
Teil moht Ob\chl seme Zeit eine Reihe wissensobaftbcher Zeitschriften
entstehen sah so waren die belehiten doch wenn sie si h mit den Eigel
nissen ihrer Arbeiten gegenseitig bekannt machen wallten mehr odei
weniger auf den bneflichon Verkehr angewiesen Ihie Briefe sini deshalb
das wesentlichste Material fui die Geschichte der Is \t ii Wissenschaften und
Technik geworden und wie man bereits in früheren Tahrhunderten eine Eeihe
davon veröffentlicht hat so ist man in unserer Zeit dazu ubeigegangen sie
m moghohstet ^ ollstandigkeit heiauszugeben 's sind denn auch \iele
Leibnizsche Briefe gedruckt mehiere harren noch der Veioffenthchung
Neben den Biiefsammlunge i sind es dann die hutcrlassen n fechnften dei
Voi kämpf er jener Penode des Antschwunges der Natui Wissenschaften die las
wortvollato Hateiial bergen unl dieses von Leibniz aif dem C ebietc di
y Google
2 Einleitung.
Physik und der Technik herrülireiide der allgemeinen Kenntnis zugänglieli
EU machen, ist der Zweet des vorliegenden Biaehes.
Man findefc demaacli in den nachfolgenden Blättern die Arbeiten Leib-
nizens, deren Inhalb physikalische, angewandt mechanische imd technische
Fragen behandelt. Von der Aufnahme der auf denselben G-ebieten sich
haltenden, reichlich vorhandenen Briefe mußte einstweilen abgesehen worden.
Die hier mitgeteilten Schriften sind teils längere, wohl zu späterer Veröffent-
lichung bestimmte Aufsätze, teils kürzere Notizen, die festhielten, was für
spätere Benutzung oder Weiterbearbeitung von Bedeutung schien. So stellen
die vorliegenden Mitteilungen gleichsam einen Briefwechsel Leibnizens mit
sich selbst dar, und sie haben mit anderen veröffentliehten Korrespondenzen
das gemein, daß Wiederholungen vorkommeu. Doch sind diese insofern
wertvoll, als sie einen Einblick in die Art, wie Leibniz arbeitete, gewähren.
In stets wechselnden Gesichtspunkten wird der Gegenstand von den ver-
schiedensten Seiten beleuchtet. Abgesehen von geringfügigeren Dingen sind es
namentlich Probleme der Akustik und Optik, sodann solche der Zeitmessung, der
Waaserhehung und des Tianspoites zu Waaser und Land"-, die ihn heschät
tigen Die akustischen Aiheiten geben die erste genaue Daistellung lei
Icngitudimlen Luftschwingungen, wenn auch diese Bezeifhnung noth nu.ht
angewendet wiid, die ji eist Sinn bekam, als man die transvt rsalen
Schwingungen emes Mittels kennen gelernt bitte &eine jptis hen Bp
muhungen fuhien Leibniz nicht über das Ligebnis hmaus, wplehes ei m
den Actis Enaditoinm von 16S2 auf S 185 unter dem Titel Unicum
Opticae, r-itoptiicae et Dioptricae Piincipium verofi entlieht hatte, wonach
das Produkt des Wideistandes beider Mittel m die Wege des Lichtes em
Minimum sein müsse, ii das Licht den am leithtesten zurückzulegenden
Weg von einem Punkte zum andeien emschl'igt Es h^t ein gewisses
Intereise zu sehen, wie unbequem Leibnizen die sich daiaus ergehende
Polgeiung ist, daß die Ues hwindij,keit des Lichtes im optisch diohteien
Mittel grjßei sein müsse, wie mi optisth dünneren, wie es ihm aber trstz
allei Anstiengung nicht gelingt, sich von deiselben frei zu machen Es
war ihm nicht möglich, Bith der Annahme dei sifh geradlinig fortbewegenden
Liehiteilchen zu entziehen, obwohl Hu\ gens beieits lb7'* der Pansen
Akademie dei \\ is^enschaften den ^\ eg aut dem die entgp;;engpsetzte
Folgerung zu erhalten wii, gezeigt, ihn aber eist 10*^0 m seinem Trute de la
Lumieie veibffent licht hatte Ganz emzig steht Leibniz m seinen technischen
Arbeiten Ji Die Ideen dazu sind am Sfhieibtisch entwoifen und ausgp
arbeitet, aber er hat keine Aluhe gescheut, sie pi aktisch im großen ausiu
fuhren odei ausfuhren zu lassen und sie so auf ihie Biauchbaikeit zu prüfen
Wie sich Galilei oder Otto von Gueiicke \on den Lehren, dnith die sie
heiangebildet waren, nie ganz frei machen konnten, obwohl ihie Aibeiten
es waien, die jene ubeiwanden, so steht auch ein Teil dei technischen
Aibeiten Leibnizens gänzlich auf dem btindpunkte seiner Zeit und mutet
uns wohl altmodisch au, ■«Xhiend andere wieder die modeintteu Ideen lus
spiechen, wie sie füi die damalige Zeit völlig un\eistandbch sein mußten
Sollte abei dann nifht gerade die wahre Große jener Erobeier im Gebiete
des Geistes liegen, sollte dies meht die emzig mtghche Art sein, wirk
liehe Fortschiitte lu der Wiasenschaffc zu machen? Es ist em arges Miß
y Google
Eialeitnug, 3
Verständnis, wenn man (wie Poske') m seinem ^ oitrag zum 3ÜÜ Geburtstag
Gueiiekes tut) dem Andenken emes gioSen rors''hers dadmth zu dienen
glaubt, daß man überall in seinen Anschauungen beieiti die «nsiigea
"Wiederzufinden Ter'iui.ht, anstatt zu zeigen, wie ei die ihm dmch den
*^tandpunli.t seinei Zeit angelegten Fesspln ganz odei zum Teil sprengte
&o haben jene na hgelas'ienen Schriften Leibnizens zunicbst ein
hohes Inteiesse, insofern sie uns die Art, wie ihi Ürhebei arbeitete, zeigen,
sodann ein wohl noch hiheies, mdem sie uns die Foitsehiitte verfolgen
lassen, zu denen ei sich m den betieftenden Wissens uhaften aufschwang, und
von denen bisher nui ein Teil bekannt gewoiden ist, endlich abei geben sie,
und dies betiifft namonthcb eme Anzahl dei kuizeien Citizen, mancben
weitvoUen Einblick über die Ait, wie Leibniz und seine Zeit verschiedene
Fiagen wissenschotthcher oder techniachei Art auflaßton Von difsem drei
fachen Gesichtspunkte aus düifte die Veröftentlicliung dei nachgelassenen
St,hrilten Leibnizens, wehhe phvsikalisi"he odei technische Fra^jen behandeln,
wohl berechtigt äem
') Poske VethanMin^ei d D Pi^k CxeöoUscti 4 '^ Sb'— 3 1J03
y Google
Physikalisclier Teil.
Barometer.
1 [Blatt in a" ]
Man liat gefunden daß dei Moicuiiu3 bey bonnenschein 7ienil cU hoi.h
;v regfnwettei , WPil sicli dei Lutt entlediget , gefallen , bei
starken wmdpn am tieffsten herabge stiegen Es wai aber uabequem daß
man immei ein so kleines spatium difFerentiie nebinlicb. ohngefäbr 2 7oll des
anfl und absteigens hatte Dahehi die Englandei durch eine fieie Invention
einen Wcisei mit einem Circul daian applieirt Hugemus kat ein Mittel
gefunden, aus den 2 Zollen der Difiereuz wohl an 2b zu machen, indem
er spuitus 7mi ubeis Qnecksillier in einigen weiten Bauch des Glases ge
schüttet wenn dann da (Jueiksilbei bei \ei5ndeiung der Luft in den en^eu
Bauch hiuauttntt, so muß dei spuitus ^im den ganzen lai gen Hals nbei
dem weiten Bau h einnehmen wie denn Ew ( turt fin die fi^i so in
Kupfer gestochen weiden wiid, schi ken will Damit abei d e Difleienzen
noch sichtbarer werden, ha^e ich vorgescklagen man solte anstatt dei ersten
gliser Serpentine biaucten, da dann eben die Höhe über das Niveiu bleibe,
die Lange des glases aber duich die viele wmdung vermehit werde so
dann mit succeS ge^sehehen dabebi lezo ofEt m einei Stunde die Lufit
au 7 /oll sich ändert da sie \oi diesem m lUen sich nicht über 3 Zoll
ändern kann
Anmerkung. Die Abhandlung \on Huygens, aut die sich Leibni^
bezieht, erschien unter dem Datum des 12, Dezember 1672 im Journal des
Sjavana. Etwas später müssen also die obigen Zeilen geschrieben worden
sein, die aus einem Berichte an den Kurfürsten von Mainz, Johann Philipp
von Sohönborn, zu stammen scheinen, bei dessen oberstem Gerichtshof
Leibniz ¥on 1670—1672 als Rat tätig war. Den mitgeteilten Worten voran
geht eine Beschreibung der Versuche von Pascal, die dieser zur Prüfung der
Lehre vom Luftdruck angestellt hatte. Die in England gemachte Invention
ist das Radbarometer von Hooke (Mikrograpbia 1665. Preface 10. Seite,
vgl. Gerland und Traumüller, Geschichte der physikalischen Experimentier-
kunst. Leipzig 1899. S. 261. Abbildung). Das Barometer von Huygens
ist besckrieben in Hugenii Opera varia I. S. 278 und im Journal des
S^avansHI. 1673.S.137. Abgeb. in Gerland und Traumüller a. a. 0. S. 191.
Die von Leibniz vorgeschlagene Einrichtung wird nicht ganz klar. Ein
Luftthermometer, dessen Rohr in Schlangenwindungen gebogen war, hatte
schon Sanctorius benutzt (es ist in Burckhardt, Die Erfindung des Thermo-
meters Eig.V abgebildet), eines mit schraubonförmig gewundenem der Groß*
y Google
Barometer. Wesen der Luft. 5
herzog Ferdinand II. von Tosoana. Es ist noch vorhanden und in meinem
Bericht Uher den historischen Teil der internationalen Ausstellung wissen-
schaftlicher Apparate in London im Jahre 1876, in Hofmanns Bericht,
Braunschweig 1878. S. 70, Fig. 41 und in Gcrland und Traumüller a, a. 0.
S 168, Fig. 161, abgebildet.
2 [Blatt sehr saulei und gut geBchiieJ en mit einigen Koiiel-tuien ]
Cum motus corporis est msensihilis ut non nisi piogiesau tacto notari
po&sit, potest tamen motus et directio ejus in liquido agnosci ex ipsa eius
tiguia ita m Barometro ascensus Hydraigyn vel dBacensus est insensibihs
et timen ei inspectionp ip&a judicaii statim potest utrum et juoisum
tendat, il est as pnsumne an descensum moliatui Nam si motus tendat
auratmi supeificies erit convesa, sin desiendat eonfava erit Quoniam media
mmus extremis losistant, quia ipsa interna tuhi supeificies Lontietu suo
descensum mjiatnr Ex Medu': igitui proeedentihus in ascensu mtnmescit
supeihcies m desc nsu excavatur
"\\e'«en dei Luft
i [Blatt \'i-a l 1 Hand Lt bmzen'j Aei iP(,htB Hiaut CasBini gesetzt bat]
1 huyle qui est plu legere que 1 eau et aussi moms dense ftiit puurtant
une moms grande refiraction Mons Cassini'^) dit, que la hiuteur de 1 air
tiou^ee par lei lefiactioas est moindre qae teile qui se trouve pii les
laisonnemens sur le Baiometie Amsi il > a appaience, qu il y a deus
matieres qui composent iair L une unie comme une huj-le, qm est lepeicee
dans LOitamei bornes et qui fait la leftattion, lautie est discontmue,
comme une matiere brinchue, qui pas-^e au dessBS de cette huyle et se etend
par 9on ressort, c est Celle qui fait la pesanteur de 1 atmosphere
Anmerkung Es sind hier offenbar die Dünste in der Luft gemeint,
über deren "Wesen man zu Zeiten Leibnizens noch l^eineswe^s klar war
Meinten einige das Wassei könne sich m Luft verwandeln, so hielten andeie
den "Wasserdampl der Luft fili einen ihr vemindten btoft Maiiotte")
sah m ihm eine matiere lenenne, welche das Wasser auflösen könne Leibniz
nennt sie ein Ol, das ei aber mit dem Wassei veigleicht Ihn mteiessieit
namentln.h ihie Wirkung auf die "Spannkraft oder dit Gewicht der Luft,
hn einer anderen Gelegenheit^) spricht <r die Ansicht aus, di6 sie den
Dnnk dei Lutt nur ao lange vermehrnn können als sie ^on ibi getragen
weid n tlber die Spannkiatt des erhitzten W assudampfes hatte ei dagegen
den uasn^eu nahekoramrnde Anschauungen wenn ei ihien Giund sucht im
\ orhandensem , des petites boulea qui fiappent' *)
1) Wohl in der im I, Band der Memoiren der Pariser Akademie abgedruckten
etwa 1682 verfaßten Table des refraotiona et des parallasea de Soleil.
S) Histoire de l'Academie Royale dea Sciences I. Paris 1733. Die Arbeit war
J079 verfaßt.
3) Ephemcrides barometricae Mutinae etc. Christ. Kortboltii Tomns I. Lipsiae
1784. opist. CXXVI, p. 181. Vgl. Heller, GeschJchte der Physik II, Stuttgart 1884.
8. 230.
4) Brief Leibniaens anPapin vom Mai 1704. Gerland, Leib nUcns undHnygenä'
Briefwechsel mit Papin. Berlin 183t. S. 306.
y Google
6 Physik all Bcliei' Teil,
Wesen der Flamme.
i. [Die folgeEdßE BemeAimgen sind dreimal gleicldautend vorliacdeu
auf 3 und S Quartseiten aufgesclu'iaben.]
Ut cognoscamus, utruni et q^uatenus vis aeris Elastioa inminuatur per
flammain, sequeatia ezaminanda crediderim.
l" Quantis temporibus extinguatur eadem caadela in diversae eapaci-
tatis Tasis numeratiä penduli ictibus, ut soiamus, an tempora sint capaci-
tatibus tubomm proportionalia.
2" Quantis temporibus estinguantur diversae caadelae in eodem vaae,
ut appareat, an servetur proportio materiae corabustibilis consumtae, seu
magnitudo flammae. Hoc est an tempora flagrandi in eodem vasi äint tanto
breviora, quanto major fuit fiamma. Idem melius ope olei sciri poterit,
ponderando ante immissionem et post extinetioaem.
3" In istis vasorum varietetibus notanda est eadem vel diversa aijuao
intra recipientem insnrrectio, ut appareat exempli gratia, an major flamma
in eodem tubo plus Elastri aerei consumserit vel altius assurgere possit aqua
aliaeque hujusmodi proportioaes.
4" Videndum etiam, an in Recipiente oris paulo angustioria caeteris
paribus altias ascendat aqua an verö eadem sit altitudo.
5" Bsaminanda etiam est variatio aquae durante experimento, an
nimirtim semper ad extinetioaem nsque servet aequilibrium, quod initip
immersionis habuit. Videtur oniia per aerem inclusum calore rarefaetum
debere depelli nonnihil et post refrigerationom aequilibrium recuperare.
Itaque illud aceiirate examinandnm est, quanto aqua ultra primum im-
mersionis statum postremo assurgat.
6" Caveadum. est, ne quid turbet dilatatio et contractio vasis a calore
et frigore. Vas enim reeipiens calefactum se dilatat, et aquam attrabit,
dum Interim aör calore dilatatus aquam repellit. Et quia videtur tubus
diutius retinere ealorem quam aSr Seri posset, ut post extinctionem eandelae
toinuto calore aBris praeyaleat attractio tubi et aqua assurgat, aed in vase
öris capacioris minus efflcit attractio tubi, caeteris paribus. Et ex altitudine
aquae variata pro oriflcüs, capacitatibus et flammae magnitudine aestimari
potest, quantum ipse sit tribuendum. Remedium, etiam dabit refrigeratio
Recipientis exterior.
7" Sed Optimum erit videre, an duret elevatio aquae etiam refrigerato
tubo et quamdiu. Nam si aon durat ultra tubi calorom, suspectum est
esperimeatum. Sin durat notabili tempore, jam dignum scitu erit, an et
quando Elastrum amissum ab aere sponte recuperetur, Atque hoc ultimum
de duratione olevationis ante omnia esaminandum puto. Hinc enim masime
apparebit, quid de experimento sit speranduia, et an caetera examinari mere-
antur, quae numero 3. 4. 5. 6. notavimus, nam quae numero 1 et 2 quaesivimus,
semper scita digna erunt.
8* Oavendum autem est, ne aer sit calsfaetus ante inclusionem, ita
enim mirum non foret, si poatea refrigeratiis aquam attraberet. itaque
eandela acceasa in locum, ubi stare debet, posita snbito a recipiento tegenda
est, ne tempus habeat aerem nondum clausum circa se calefaciendi; quod
si bac cautione servata, deinde post tubi refrigeratlonem durat elevatio,
fatendum est novi aliquid in hoc experimento latere.
y Google
Wesen der Flamme, Tragkraft der Luft. 7
Anmerkung. Aus dem Umstand, daß sioli die ■vorstehenden Sätze in
dreifacbor Ausfertigung vorfinden, seheint hervorzugehen, daß sie Leibaiz
an Beobachter versenden wollte, von denen eine sachgemäße Behandlung
der Frage zu erwarten war. Darüber, ob er es wirklich getan hat, wage
ich keine Ansicht auszusprechen. Vergleicht man die zeitgenössischen
Werke, die sich über das Wesen der Luft aussprechen, so findet man
nichts, was dafür zu sprechen scheint. Die Zeit, in welcher Leibaiz die
obigen Fragen zusammenstellte, ist freilich nur mit einiger Wahrscheinlich-
keit zu bestimmen. Da sie abgeklärtere Ansichten aussprechen, wie die
unter 3) mitgeteilte Notiz, so wird man sie als jünger zu betrachten
haben. Da nun die Erwäbnung der Cassinischen Arbeit für jene eine
spätere Zeit wie 1682 zu. fordern scheint, so würde die vorliegende noch
später zu setzen sein. Hedet mm Leibniz dort von einem Öl, welches die
Refraktion bewirken, während die andere Materie für die Spannkraft und
das Gewicht der Luft aufkommen soll, so setzt er hier statt dessen das
Elastrum als den Teil der Luft, welchen die B'lamme konsumieren soll.
Das aber soll deijenige sein, welcher die elastische Kraft ausübt, wie er
denn zu Öfteren in den unten mitgefeilten Abbandlungen akustischen In-
haltes es mit der Spannung identifiziert, indem er z.B. in Nr. 11 sagt; Aer
suum habet determinatum Elastrnm sive tensionem. So würde dieses
Elastrum mit Hookes salpetrigen Teilchen, mit Majows Spiritus nitro-
agreus in Parallele zu setzen sein. Ob man alsdann zur Erklärung des
Öles an die in der Luft vorhandenen Wasserdünste zu denken bat, steht
dahin. Es sieht fast so aus, als habe sich Leibniz über die Beteiligung
der Luft am Verbrennungsprozeß einer Kerze noch keine feste Ansicht ge-
bildet gehabt und deshalb zur Aufklärung dieser Frage die obigen Sätze
niedergeschrieben. Sie zeichnen sich durch die mustergültige Art der Frage-
stellung aus, und diese ist um so mehr hervorzuheben, als man das
Problem damals nur qualitativ zu behandeln gewohnt war, es hier aber
Huantitativ in Angriff genommen werden soll. Bewundernswert ist die
Umsicht, mit der dies geschieht, die ebensowohl durch Kapillarität, als durch
störende Erwärmung bewirkte Fehler zu vermeiden sucht.
Tragkraft der Luft.
5. [Blatt in 8°.]
Aexo-nautioa.
Aeris pes cubicus pondere aequat unciam unam cum dimidia. Laminae
e cupro satis adhuc consistentes pedem unum longae et latae, quae tres
uncias suo pondere non escedant; quarum 12 constituunt lihram. Sphaeva
es his laminis, quae pedem haberet in diametro, esset (secluso aere) ponderis,
9y UDciarum, Nam diam, spbärae est a, nempe 1. pes. oircumf. -=- «, super-
ficies sphärae est ---a^. sit a^ pes una: vel 3 unc, [!] erit superficies
spnarae -^i- unc. seu 9— unc.
11
Aeris inclusi pondus esset - - unc. Nam area externa [?] sphärae fit mul-
tiplicata superfieie eins per sestam partem diametri. seu -^ a^, est autem a^
pondus 1-- unciae, het ---r^ aequ. -- unc.
y Google
g Physikalischer Teil.
Multiplicemus a per h fiet t^ a" &* aequ. jrb^ ei — a^ aequ. y 1)^. debeut
esse -j-b^ aequ. -jt* Beu fiet: 12 aequ, b. it&que si ponatur sphära pedum
12. aequale erit pondus sphärae cupreae et aeris ei inclusi.
Generaliter spkärae cupreae pondus est —j b^ uneiarum posito b esse
numerum pedam diametri, et aeris inclusi pondus esse y ^^ uneiarum posito h
numero eodem.
SeiJ mea sententia laminae istae cupreae sunt nimia tenues, Itaque
calculum instituamus generalius. Numerus pedum diametri spharae Sit b. A
sit 4 pes et area superficies sphärae — - 6^ 4^ et area solidi - 6'j1' seu
unius pedis quadrati cuprei pondus esto c, aimiliter A^ seu unius pedis
cubici pondus esto aequale 1^ unc.
fiet pondas cupreae sphärae y&^c
pondus autem aeris inclusi ^b^-^uno.
seu — ft' unc. Bern ergo breviter ita ponamus
Sit pondus pedis quadrati laminae cupreae c
variaus pro erassitie laminae ,
pondus cubiei aeris -r- unc.
Numerus pedum diametri sphärae . . ')
Erit pondus sphärae cupreae -yb^''-
pondus aeris inclusi
Quare si laminam pedis quadrati cuprei ponamus esse duarum librarum
seu 32 uneiarum: quaeratur magnitudo diametri talis, ut tantum ponderet
sptära cuprea quautum aer iuelusus, fiet:
seu fiet 32 A, aequ. b sIyo deberet esse sphära 128 pedum.
Generaliter si quaeratur longitudo diametri spbärae, ut fiat aequatio,
habebitur ~&^c aequ. --b^ unc. seu 4 c unc. aequ, b, sivo numerus b quae-
situs ent ad 4
Ut pondus c lammie pedis quadiiti materiae, e\ qua, globum conficere
volumus, est ad unciam itaque si lamina esset uniua librie erit «phaein,
necessana minunum diametii bl pedum itaque lom ad usum tiansfeiii po'ise
noa putn Nam net tantas sphaeias etiim pei partes si quis parabit, et
si paratae es^ent, quia ciedat lammas si tanto ponderi compaientur tam
tenues, rcsisteie prsse poadeii tam immensi, quintum est alias in\iis dentis
Nee apquabilitas sphaiae pnvaie poteut ea enim taata, non potest quia
exiguae maquajitates supersmt, quae hombili isti ponden, cui nihil in
natura Bimile vibum est, necessano cedent itaqiie lem puto esae supra
y Google
Tragkraft der Luft. Kapülavifät, 9
vires human as. Numei-us uneiarum ponderis laminae pedis quadrati
materiae undo fit spbaera quadriplieatus
est aumero pedum diametris sphärae in suspenso in aeri maiientis.
[In die Überschrift hineiiiges et rieben stellt;]
(Oonclusi numerum pedum diametri sphärae esse ad nmnerum 4, ut
numerus uaeiaram ponderis laminae pßdis qnadrati unde fleri debet sphära,
est ad unciam seil namemm uneiarum ponderis lamiaae pedis quadrati
quadruplieatiim esse numerum pedum sphärae mininiae in aere elevabUis.)
Anmerkung. Leibniz sagt im Anfange der vorstehenden Notiz, daß
12 Unzen auf 1 Pfund geben, setzt aber nachher 2 Pfunde gleich 32 Unzen,
so daß also auf 1 Pfund 16 Unzen kämen. Da die erste Einteilung beim
Apothekergewichte, die letzte beim altfranzösisohen Gewichte verwendet
wurde, so ließ sich nur bestimmen, welche Einteilung Leibniz seiner
Rechnung zugrande gelegt bat, indem man für beide Annahmen das Gewicht
der Luft bereclinete. Legt man das altfranzösische Gewicht mit dem Pfund
zu IC Unzen zugrunde und nimmt die Dichtigkeit der Luft bei O" und
760 mm Barometerdruck zu 0,001293 an, so erhält man als Gewicht von
1 KubikfuB Luft 1,45 statt 1-^- = 1,50 Unzen, welche Zahl Leibniz an-
gibt. Da die Dichtigkeit der Luft damals keineswegs genau bekannt war,
Leibniz offenbar auch nur mit abgerundeten Zahlen rechnet, so kommt
man zu dem Ergebnis, daß er seinen Eechnangen das aJtfrauzösiscbe Maß
zugrunde gelegt, also 1 Pfund ■= 16 Unzen gesetzt bat. Unter Annahme
des Apothekergewichtes erhält man in der Tat das Gewicht von 1 Kubikfuß
Luft zu 1,09 Unzen. Auffallend ist der hohe Wert der Dichtigkeit der
Luft, der sich aus der von Leibniz angegebenen Zahl ergibt, wenn man
nach dem altfranzösischen Gewichte sie berechnet. Man erhält nämlich
0,001339, während die gleichzeitigen Forscher viel niedrigere Werte er-
hielten, Boyle 0,001066, Halley und Cotes als größten Wert 0,001191,
Wolf 0,001158, endlich 's Gravesande, der die von Bernoulli ange-
gebene Methode anwendet, 0,001253. Pas Mittel aus seinem und dem
von Leibniz angenommenen Werte würde 0,001296, also sehr nahe den
jetzt als richtig geltenden geben. Die vorstehende TJotiz dürfte Leibniz
kurz nach 1670 niedergeschrieben haben, in welchem .Tahre Lana den Vor-
schlag gemacht hatte, mittelst luftleerer Kugeln von Kupfer ein Schiffchen
in die Luft zn heben.
Kapillarität.
G [Kleines Blättchen ]
Ei ist gewiß daß das waßer über aeine ^\ age in die hbhe steiget,
sowohl m engen röhren, als in sand schwamm und dergleichen an die
18 Zoll, vjdeatur Esperimentum Maignani^) relatum et evcultum a Dn
Robaltn") hbro die oiigme fontium sed ut effluat seu ledundet ultra tubiilos,
in quibus ascendit, effici non potest Ego lero pio lectum habeo non id
1) Maignan (IbOl—lGTb) war
und Mathematik m Rem spitei ii
beranagepreVenen Cursus phüosophiae
B) R«hiult (1620—1675) Puyatlehie
de Phyaique.
y Google
10 PlijBikalisolier Teil.
fieri ei propria vi aequilibrii, ut coaoipere videtur Robervallus '), quod aqua
in tabuKs angostis non aequiponderet, sed ex n externa cireiter, ut esplicat
Eohaltus. Quoniam igitur adest illa vis, videndum est, an non revera eins
ope effiei possit motus perennis, ([ui tarnen revera non foret meohanicus
non magis, quam ille, quom Leisnerius ope Magnetis procurare voluerat.
AdMbeantur tenuissima folia ut talei et eorum motu, dum. rursus a se
dimoventur, recidat. vel si circuletur aliquid perpeudiculariter erectnm circa
subtilissimos ases, ut eius motu modo flaut, modo destinantur subtiles
crenae. Esperiamm- etiam, quod fiat, si quam continua pagiua venae (?)
alicubi angustior alicnbi laxior sit, erunt enim et liquores inaequales alti-
tudinis. Quid si foliolis ab intus accedat esigua pressio, ut Hquorem
esprimat, an sponte alins succedet, fluentque etiam recessante pressione?
nou puto , alioqui res foret egregia ; puto igitur potius subinde repetita
pressioae opus fore. videndum autem, an vis esprimens minor sufflciat,
quam est ipsum aquae elevatae pondus. Certe non solum pondus aquae
superandum est, sed et adhaeaio ad superficiem foliolomm,
Anmerkung. Die obige Notiz sebeint Leibiviz vor 1683 geschrieben
zu haben, denn er erwähnt die Schrift von Jacob Bernoulli über den-
selben Gegenstand noch nicht, in der dieser die Haarröhrchen an zieb.ung, wie
die Festigkeit osw. auf die Giravitas Aetheris zuröckfüiren zu können glaubt.
Da über sie in den Actis Eruditorum des nämlichen Jahres auf S. 106
ausführlich berichtet worden ist, so ist mit Sicherheit anzunehmen, daß
Leibniz in dem Jahre ihres Erscheinens Kenntnis von ihr erhielt. In dieser
Schrift aber bezeichnet Bernoulli die Hoffnung derer, welche die Haar-
röbrchenanziehung zur Herstellung eines Perpetuum mobile benutzen wollen,
als eine eitle und macht im Gegensatz au Rohault auf das verschiedene
Verhalten des Quecksilbers, sowie auf die Form der Menisken aufmerksam.
Darauf wäre seiner sonstigen Gepflogenheit nach Leibniz sicher eingegangen,
wenn er Bernoullis Schrift oder deren Auszug gekannt hätte.
Akustische Arbeiten.
7. [Zwei kleine Blätter von Leibnizens Hand,]
1) Über Moreland's Sprachrohr. Ein krummes leistet dieselben Dienste,
wie ein gerades. Oe seroit une chose eurieuse, si on le pouuoit cacher
sous la perruque.^)
2) Es ist anjezo ein Mann in England, der in ein gläsern Instrument
eigener Applikation redet und zwar leise ziemlicli, wie man auch in einer
Trompete nicht so stark blaset, daß man durch den ganzen Parck oder
Garten höhret und zwar deutlich. Imgleiehen wenn ers vors obre hält, so
hört er alles hahrkleine si hoc verum, potesfc magis augmentari. hoo^)
mihi disit Dr. v. Helmont anno 1671.
Anmerkung. Moreland hatte 1670 das Sprachrohr erfunden.
1) Qiles Persone, gebürtig aus demDorfcRoberval (1603— 167&), war Professor
in Paris, Verfasser verschiedener Scbriften. und Erfinder der oberacbaligen Wage
und des GewiolitaaräometerB.
2) Für die damalige Zeit der Allongeperüeken ein brauchbarer Vorstblagl
3) Von hier an mit anderer Tinte.
y Google
Kapillarität. Akustische Ai'beiteii. 1 1
8. [Kleines schlecht geschriebeneB Blättchen von LeibmzenB Hand.]
Der Donnei- scheint großenteils ein Echo in den Wolken eu seyn, wie
denn solcher a,us der relation des Fiolichii de Carpafchis monte und anderen
umbstSnden abzimelunen. Daher auch der Donner fortzulauffen und sieh uns
au nähern scheint. Etwa eine Meile von Helmstad^) bey einem Dorff zum
Drewdel ist ein aus der maßen schöhnes Echo, welches den Donner wohl
nachahmet. Die Studenten komnien bisweilen dahin, bringen kleine mörser
mit hinaufi und schießen im Holz herumb in der ebene zeiget sieh wie ein
gelbes (?) theatrum, der achall antwortet erstlich sehr stark ein baar mahl,
dann .wii'd er immer geschwinder und schwächer und laufft also wie ein
Domier an dem Wald heramh.
9. [4 Seiten in 2°, halb bescliriebeii mit vielen Korrekturen. Konzept.]
De soni generatione, propagatione et espressione in organo Mechanice
explicatis; eseerpta ex Epistolis U. G, L,*) ad viros quosdam clarissi-
mos, qpi in Germania Galliaque idem argumentum versant,
Quae hactenus estant de hoo argumento nondum satisfaeiunt. Vetu-
stissima est explieatio per circulos lapillo in aquam projecto nascentes.;
quidam aerem ad instar pnlveris et sagittularum exevtti arhitrantnr, aut
originem soni explicant ehullitione quadam acris tremulo sonori corporis
motu in innumeras partes divisi, quemadmodum aquam in yasi turhari
videmus, in quo haculus ultro citroque eelerrime agitatur. Sed hae
esplieationes rei intima non tangnnt, nee aditum ad phänomena primaria
distincte explicanda praebent, nee ostendere possunt, quomodo ipse sonus
seu soni gradus tam accurate propagetur; nee adhibens Elastrum') aeris,
sine quo aptum propagando sono vehiculum. non esset; circuli illi in aqua
nihil aliud sunt quam fluctus in aquae superficio sed orbiculares, et ut
alias ita hio quoque fluctus imus dilahendo producit alium, altior humiliorem
et hio iterum humiliorem, donee novissimi prope evanescant. Orbicularis
ergo producit orhicularem, quique propior centro sive origini, eo angustior sed
altior, quo remotior eo depressior, sed amplior quae nihil cum sono commune
hahent, et fluctus aquae rectius vento in aere quam sono comparuntur.*}
Explicationis meae summa haec est: Omuia quae sonant tremere, quae
tremunt ea aSri corporibusque denais sed masime homotonis novas trepida-
tiones communicare, corporis sonori trepidaiäonibus isoehronas aures nostras
eo naturae artifieio conditas esae, ut sint omnibns corporihus, quorum sonos
percipimus, homotonae; itaque considero ohjeetum sonans instar ehordae pul-
satae, organon vero auditus instar ehordae homotonae ad prioris puisationem
resonautis.
1) Helmstedt war nuch /u Loihnizens Zeiten Univeiaitit Vjn 157b bis 1810
hat die Äcademia Julia bestanden
2) Unter dieser Bezeiehnnng pflegte Leibma seme Aibeiten m den Actis
Emditorum und den NouveOes de la Eepubbque des letties zu veibfteutLchen
3) Den Ausdruck Eiastrum (td Haargov das Antreibende) gebraucht Leibniz
in verschiedener Bedeutung oft ah gleichbedeutend mit Spannung und Fedei
kraft, aber auoii ao, daß man daiutiter ein dem Atter ihnhches Fluidum vei
stehen möchte. Er scheint damit eine bestimmte Ei^jensLluft der Luft *ib
1 anderen, ausdrucken bu wollen
4) Vgl. auch Kr. 4 und 10.
y Google
\2 Physikalisch BT Teil.
Quod omne sonans tremat instar chordae pulsatac et proinde Elasticuiii
sit, plerique hodie eonsentiunt. quia tarnen yii" qmdam doctus serupulum
injecit de corpore molU, ut est culcita, quae icta sonum edit, cum mollis
tarnen videatur, sciendum est ictum esse posse tarn fortem ut culcita
ruaipatur, dum autem, quod rumpitur, antea tenditur, itaque ictas qvd
chordam non rumpit, sed tamen tendit, facit sonum in fllamentis t«nsis sese
restituentibua. imf) nihil est tarn moUe aut fluidam, quod non aptum habet
duritatis atque flrmitafcis gradum, ut ex ipsa aqua corpora impacta i-epercutiente
intelligi potost porro Tonus seu gradus soni es eo oritur quod chordae
tensie vibiationes postenoies sunt aequidiutuinae piioiibus, litet posterioies
debihuies smt ubi choida minus escurnt Unle chordi eundem toÄum
edit si^e fortiter sjve debilitei pulsetm, hic sonus itaque tum mediatfe
lepeteadus est ab ict«., qui mfligitui c ipoii souoio -ied a restitutione
coipins soEOri post lotum cessantem quae semper aequidmturni est eodem
manente giadu tensioms et LOrpciis magnitudine, ex quorum compositione
fit tonus quam piopositionem ahbi demonstravi, quemaimodum et multa
alia noYa i,irca lem elastieara quo autem brevinies sunt aut diuturmires
itionea et leditiones eo acutioi vel gravior est sonus unde patet aham esse
som divjsionem. in acutum et giivem quam in debilem et vehementem poiio
quoniam illa i sobo oiioris sonm haec vi ictu pet«nda est E\
Mbrationum penodis eonventus duanim fhoidaium seu consonintiie et
diss nantiae onuntui ^am si duae chordae ita tensae sunt ut vibrantes
altenus ittibus consentiant seu secundus quisque thordae tensions BiTe
oelenus vibrationem absolventii ictus oomcidat cuilibet ictui Hxioiis seu
tardions, ootava eit si teitiua tensionia incidat m secundura lasioiis est
q iiuta ete
M concipienlua nunc melius piopagationem, soni fingamus (Pig l)
(horda-, pluies bim touas a 1 , r rf, e etc sibi piiaUelas m eodem piano
(m qur vibritio eaium ht) dibponi easque sibi tarn vjoiuas eaae, ut ehoida
a Tibiatione sua feiiat chirdim ?, et haec pirro chordam c eti. um ergo
sint h motonae quiehbefc eundem edet tonum quem prim-i et ita propagi
bitur aliquousque tonus seu soni gradus. verum cum posteriores chordae
debilius pulsentur, ideö excursiones inter vibrandum ratione loci fient minores,
etsi eadem maneat periodus respectu temporis. Hinc tandem alicujus chordae
ut d excursio fiet tam parva, ut sequentem e non attingat, ubi cessabit
propagatio. Haec ad aerem nuuc transferemus, qui cum sit fluidum Elasticum
seu tensionis capax, imo jam tensionem certam habens a pressione aeris
incumbeutis, partes ejus a. b. c. (iu Fig. 2) possunt eonsiderari, ut totidem
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^l^iysf^iT c 2-
Akustische Arbeiten. 13
cLordae tensae, et quia uontmuae sunt inter se, hinc noa potest Yibratio
unius tain exiguae esse excursionis , quia proxima portio ab ea attingatur
et vibratio propagetur.
Sed explicandum est distiactius, quomodo mxä, aliqua a«ris portio tremo-
rem ä corpore sonoro accipiat. Sit cborda LM teüsa, Fig. 3, annexumque
ei corpus AB vibranta ohorda aerera feriens, quo corpore designatae inteliigi
posaunt ipsae partes chordae se-
oundum crassitiem, quae bic non
iiJsiin.dBnuneeonsideratur. cum
ergo cborda vibr ans exLAM pro-
currit ia Jj(A)M, tunc corpus
aiinexum ex AB procurrit in '^■t.~-^^^^,.^ i— T—i-j-.i, ^ ^ ^ ^
(A)(B), aeremque in loco B{B) 2 Xt '^■^^ -~ ^ '■ h^' - ~ * "^ ~
positumexpellit etpercutit et cum - ^-v ■^ ^ »^- i ^ : „ „,_-,*
eo tempore, quo corpus vibrans
oeeupat locum B(B), deforat
locum A(A)-^ hinc iit, ut quemad-
modum ictu eomprimatur aer
interior BC, ita üicissini dilatetur
aer posterior AF ad locum deser-
tum implendum. Etsi enim omiiis rig. 3,
compressio et dilatatio evitari
posset, si aer circulum suum etatiiQ, prout oportet, absolveret, ut cum a«r
oxpellitur es B(B) präeisö aequalis subeat in A(A), tarnen elastica hoc ha-
bent, ut fortiter percusaa prius flectantur, quam cedant seu cedant per partes
potius quam tota, quod multis experimentis doceri potest. unde notatuni est, ictu
globi solopetari portam perforari potius quam claudi, et baeulum vitro imposi-
t«m ictu. forti aUerius baeuli frangi posse vitro salvo. Hinc cum tam subito
perfiei cireuius iUe aeris non possit, necesse est aerem anteriorem BC comprimi,
posteriorem AF düatari. Aor autem tensua, hoc est compressus, vel dilatatus
(generaliter enim Tensionis virtus aceipio) sese vi sua elastica (cujus
causam nunc non attingo) restituit et more t«usorum aliorum vibrationes
plurimas peragit primo aequidiutumaa , si nitiil impediat. sed hie nascitur
diffioultas, nam cum cborda Interim ipsa novas peragat vibrationes, fieri
potest, ut vibrationes chordae sequentes non consentiant duratione vibratio-
nibus aeris BC, ex prima chordae vibratione natia. cum enim aer jam
habeat suum determinatum tensionis gradum, non videtur se semper aecom-
modare posse chordae vibrationibus. itaque chordae vibratio novum iterum
aeri imprimena ictum novasque vibrationes, pugnabit cum prioribus ei
prius impressis, unde seqiietur non propagatio vibrationum chordae vibra-
tionibus respondeutium, sed confusio. Verdm sciendum est, etsi aer habeat
determinatam suam tensionem (a pondere scilicet aeris iucumbentis et pro-
posita consistentia) tarnen ad determinatam durationem vibrationis consl-
derandmn esse, non tantüm tensionem corporis sed et magnitudinem, nam
constat ex sectione monochordi, chordae ejusdem partes minores acutius
sonare. Itaque si ponamus aeris portionem BE citius vibraturara esse quam
chordae, portionem Bd tardius et mediam BC aequaliter, itaque post aliquot
reciprocationes et pugnis[nas], ipsae naturae noeesaitate res redibit eo, ut
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14 Physikalischer Teil,
illao solum vibrationes conserventur seu satis magnae raaneant, quae iater
se et cum praedominarite et toties ropetita illa originaria Yibratiüne, ipsis
cliordae conaeatiuiit. nempe vibrationes partiuin BC, et talc aequalium
destractaa caeterarum Yibrationibus jamque distinete apparet. unda luira-
bile sequitnir corollarium, nempe aerem praecise dividL in partes Yibraates
magnitudinis determinatae, quae inter se sunt aequales qnousque aer eandem
habet tensionia gvadum, tales sunt a. h. c, in fig. 2, quarum prima a
respondeat ipsi BG in Fig. 3 quemadmodum jam propter a vel BC vibra-
tiöne ebordae pulsatur et ad vibrandum incitatur, ita portio aeris a pulsat
portionem & et 6 portionem C, Et ita porro. Atque ita sonua propagatur
per aerem eodem semper manente sono seu isochroaismo vibrafcionum. licet
tandem vis tot aeris partibus in solo spbaerae acfcivitatis, ut vocant, ambitu
communicata, tajn exigua flat, ut vibrationum exeursiones minores fiant,
quam ad sensorium nostrum escitandum requiritur soausque proinde longue-
scat. Atque ita distinctb satis esposuisse videor arcanura illud naturae
artificium, quo sine ulla perturbatione non sonus tantum, sed et ipsa toni
species in tarn dissito spatio propagatur. ITec rairum est, quod tot diversi
aoni per idem forajnen sive coniusione transire poasunt, quia idem eorpua
variis motibus inter se compositis moveri potest, fiuidaque iunumerabilibus
modis dividuntur in partes, quae singulae diverais motibus sese quam
facillima rationo accommodant. scimua enim partem aliquam corporis habere
posae yibrationem ä vibratione totiua diversam, quod etiam chordarum ex-
perimentis demonstrare possom. Imö aer diversas recipere potest divisiones
simul at unius soni exprimendi cauaa vibret partibus JVP. PQ. QU. (Fig. 2)
et alteriua soni causa partibus NS. SB. divisionem enim in partes hie non
avulsionem, sed diversam flexionem diversarum ejusdom continui partium,
ad plicaruiu instar, salva cohaesione, intelligo.
Quemadmodum autem Signum rationis probe redditae est, si inde so-
lutiones multarum difficultatum sua velut sponte nascantur, ita operae
pretium erit annotare, quomodo kuie deducatur phaenomenon ab Academia
Medieaea^) praeclare comprobatum, nempe motum soni esse uniformem seu
tempora propagationis esse spatiis proportionalia, ac si sonua minutulo
milliari[um] percurrat, duplo eodem minutulo duo milliaria esse percursuram.
Nimiram enim in Fig. 2 pars a eodem tempore vibrationem absolvit, quo pars,
b et haec, quo pars c, et partes vibrantes sint inter se aequales, a aequalis
ipsi b et ipsi c. etc., quia aequalitas partium aeris ad aequalitatem tem-
poris vibrationum neoessaria est, ut aupra ostendimus; nam pars a vibratione
sua pulsat partem b, et haac rursus sua partem o. Est autem vibratio partis a
isochrona vibrationi partis b, ergo pulsatio partis b isochrona vibrationi
partis b, ergo pulsatio partis b isochrona pulsationi partis c. Est
enim vibratio partis uniua pulsatio partis aequentis. Ergo propagatio
soni ab « ad ö isochrona propagationi ä & ad c, uti spatium ab aequale
spatio bc. Atque ita pono, erunt enim tempora propagationum, ut nmneri
pulsationum, seu ut numeri partiuni aequalium spatiis, id est ut distantiae,
tempora ergo spatiis proportionalia, seu sonus in acre aeque tenso aequa-
biliter incedet et sonns perutiUs erit ad metiendas majores diatanüas, si
u Medici gegründete Accademia delCimento, die
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Akustische Arbeiten. 15
tormento exploso nnus pendulo horologii accurate notet momentum esplo-
sionis, alter in loco remoto momontum pereepti ictus. Bodoin modo rotari
poterit teiöpus, quod intercedit inter fulgur et tonitum, ex quo de distantia
poterit judieari. haec iioa ita esaete, quia altioris aeria minor tensio est.
Intelleeto jaiu modo, quo propaga,tu!: Bonus per aerem, espHcandum ost,
quomodo mediante aere, ä sonore corpore imprimatur corpori alteri homotono
veluti chordae, Tel organo. explicanda est ergo prius ratio sympathiae illius
inter duas chordas aeque tensas, quae multis negotium facessit. si enim duae
chordae aeque tensae siat in eadem iyra, una polsata noonihil et altera
resonabit. Imö sunt in lyris diversis tamen vel sornis aliquis yel subinde
tremor pluma chordae adliaereute satis notabilis continget, praeaertim ai
ambae eidem tabulae ligneae incumbant. Nimirum ima cborda pulsata
Tibrationes isocbronas aufficientes aeri viciuo imprimit imo et ligno, cui
iBOumbit, hie aliis et ligni vibrationibus pulsantar vicissim chordae
vicinae, verum vibrationes chordariun diverso modo tensarum non con-
sentiant cum yibrationibus alüa et eiiordae primae etc. Ergo noa augeii-
tar sed potius impediuntur, si qua verb cborda eodem modo tensa
sit, seu vibrationem exereeat isoehronam vibrationibus chordae primae,
ipsiusque aeris vel ligni. tunc non impeditur talis vibrationis continuatio,
aed potiua novis semper ictibus consentientibus impreasis augetur. TJfc si
fingamus pendulo vibranti novum semper ictum ab alio peudulo imprimi
non eontrarium , aed in oasdem partes mos utique iaaequum admodum
impetum acquiret. Eodem modo haec cborda corpori sonoro homotona ab
aere aliquandiu ob corporis sonori tremorem vibrante lente licet tamen
aentienter et crebrö pulsatur, quoniam praecise cum cborda vibratione
priore absoluta novam proprie elastii nisu inchoat, etiam novo corporis
sonori per aerem vel aliud medium in ipsam agentis ictu sollicitatur,
cum periodi vibrationum chordae et corporis sonori ve! aeris sint
aequalea, ictusque conaentientes. Unde ad quemvis ictum novum con-
sentientem receptum fortior, semper fit chordae tremor, donec tandem visu
(adbaerente pluma) vel etiam ipao deuique auditu percipi possit. Atque
ita distincte expÜcatum est pbaenomenon, quod egregiis nostri quoque tem-
poris pbiloaopbis difficilius videri memini. Confirmatur ' haec explicatio
eleganti esperimento, quod extat in diario eruditorum. Duo pendula valde
accuiata, cum ab eodem baculo ligneo suspensa essent, etsi diverso modo
incitata ictibus, tamen ob inaensibiles partium ligni tremores, per quos ipsa
ictua sibi niutue communicabant paulatim inter se in breve apatium, ad con-
cordiam redibant; cum tamen a baculo ülo ligneo communicationem faciente
separate diversitatem retinerent. ünde intelligi potest, quomodo in hujus modi
conflictibus corporum vibrationes ad coneordiam reduoantur et debiliores, ai
non possiat conaenüre, deatinautar. item quomodo ipsum lignum tremore auo in
partibua bomotonia servato vibrationes propaget, nam in qualibet parte in-
numerae magnitadinum tensionumque varietatea sunt, unde multae semper par-
ticulae asaignari poterunt corpori sonoro homotonae. In aere autem hoc longe
subtilius esactiuaque fit licet non tam valide, quam per lignum aliudve corpus
aptum sonus propagatur. IJnde aceedente ligni communicatione chordae homoto-
nae distinctius suam reaonantiam edunt, quam ai tantüm aere conjungerontur.
Unum jam esplicandum superest.
[Hier bricht das Manuskript ab,]
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16 Phyaitalisclier Teil.
10. [Zwölf Seiten, von Leibnia korrigierte Eeinschrift.j
G. G. L.
Cogitationes novae, quomoäo formetur aonus et per aBrem
propagetur atque in organo auditus exprimatur.
Sa«pe meeum cogii^avi, q^uonam arcanö artificio natura, id assequatur,
ut multiplex soni varietas et, quod potissimum est, ipse ejus gradus, quem,
toaiam aliqui vocant, per mediimi aSrem propagetur et in orgaao expri-
matur. Et venit in meutern corpus sonorum comparari posse cum ctorda
pulsata, organou vero auditus cum chorda alia priori uniaona, quae etiam
non tacta prioris pulsatae vibrationem esprimifc, adeo ut aliquando et sonum
imitetuv. Verum esplicandum erat, tum quae sit causa hujus sympattiae
imisonorum (quam vir cl, Henrieus Morus^) in Epistola ad Cartesium ex-
plicationem. ejus flagitatis, sed cui Oartesiua moi'te praeventua noa respondit,
diEficillimam tabet, uec uUam SympatLiam magis rationes meclianicas fugire
sibi visum alt) tum verö ostendendum est, quia una ckorda non potest
Omnibus aliis unisona esso, quomodo effeeerit natura, ut idem organon
auditus possit esse tot rebus divei^issimos tonos edentibus liomotonum.
TJtriuaqae modum atque adeo subtilissimum 'naturae inventum satis
distinct« mihi assecutus videor. Itaque deprehendi, quarayis in sono
distingui posaiat origo, propagatio et espressio in organo, tamen haec tria fieri
eodem fere modo acilicet per tenai eujusdam corporis tremorem, uec aliis
speciebus propagatis opus esse, quas in sehola adroeant Philosophi^:
Circulos verfc, qui in superficie aqua« lapillo iujecto nascuntur (quos
vulgö Kue aceommodant) nihil distincte exhibere, et longe hine abesse,
quia aliud enim sunt, quam fluctus orbiculares, locum lapUli circumdantes
ubi (quemadraodum et in aliis fluetibas sit) humilior et remotior nascitur
es maiori et propiori, unde cum circulus loco remotior, necessario major
circuitus sit, patet cur circuli illi crescant amplitudine, donec evanescant
humilitate; sed quid liaec ad sonum, tonum, isocLronismos, Elastrum
aliaque buc perfcinentia diatinete explicanda faciant, non apparet: praesertim
cum fluctus aint affactionea magnarum partium aquae, soni exiguarum afcqae
adeo insensibilium aeris, ac proinde fluctus cum vento melius quam soro
conferantur.*) Esponam igitur ego primum omnia, quae sonaut, Tremere,
deinde, quae tremunt, aeri corporibusque, terria, sed masime uuisonis seu
ejus dem toni capacitatibus easdem reciprocationum tremularum periodos
communicare, denique aures nostras eo naturae artificio conditas esse, ut
sint Omnibus corporibus, quorum sonos percipimus bomotonae.
Origo Toni petenda est a corporis sonori ab aliquo pereu'^si tremore
qualem notamus itionis et reditionis, flexionia et lectitudmis, figurie et
1) Verfasser eines 1071 in London erBchienenen T^V eikes Bnchiridion Meta.-
physicum siye de Rebus incorporeis Dissertatio, über welches Oldenburg in Nr "2
der Phil. Trana. berichtete. Auf die darin gegen ihn enthaltenen Angiiffe ant
wertete Boyle in einet kleinen Schrift: An Hydrostatieal DiBCOurae die emen Teil
der in London 1672 erschienenen Ttacts usw. bildete. Hn jgena Oeuvres completes
Bd. Vir. La Haye. 1897. S. 89 und 323, wo auch d e S 88 untergelaufene
Verwechselung mit Jonas Moore korrigiert wird.
2) Die Scholastiker, in den gleichzeitigen Schriften auch cit als Pcrij itetikei
beaeichnet. S) S. S. II.
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Akustische Arbeiten. 17
Toluminis, mutati ac restituti, reciprocationem, aaepe repetitam in chordis
tenais quidem nonnihil, sed aatis tarnen longis laxisque, uVi motus ipsis
oouÜB patent. Neo dubitandum est, quin iiiem flat in chorda breviore et
magis tensa, etsi non aequi ait viaibils. Constat tarnen oeulo, ehordam
pukatam, cujus vibrationes videri aatis non posaunt, durante aono apparere
solito majorem, nam omne spatium, quod celerrimis reciprocationibus
successivfe obtinet, hoc implere videtur, quia suceessio ob velocitatem notari
nequit, quemadmodum rotatua in tenebria baealus, in cujus extrerao eat
carbo aceensus, circulum ignitum quasi partes babentem simul existentes,
optica deceptione eshibet.
Posito jam soaum esse a tremore, qui a percussi reatitutione oritur,
hino causa patet, cur eampanae sonantes, vitra, fictilia vasa, aliaque id
genua mollia imprimia corporis contactu yelut obmutescant, aut certe in-
conditum aliquid aonenfc, nam mollia percusaionera acceptam non repercutiendo
aut se restituendo reddnnt, sed absorbent, quemadmodum nee lapillus moUi
et laso corpori illapsua resiliet, vibrationes quoque corporis duri percussi,
cum apprebenditur, utique impediuntur, ne libere eserceri queant. Hia con-
sideratia causa reperiri poterit, cur carbones tinniant instar fragminura
ex metallis, lignum vero non tinniat, sed surdum magis sonum edat,
quoniam aquositas, quae in ligno eat, partibus durioribus mista, conaiderari
potest instar atuppa, quae campanis circumponeretur, aut quae testudinis
fldibus circumvolveretur. Sed cum lignum in earbonea redigitur, satia
qaidem uritur, quantum opus ad aquoaas partes expellendaa, quia verö id
fit in occlaso loco, calor non satis est validus ad bumorem magis fixum
aut Tiscosum aut, si ita voeare libet, sulpbureum *■) eliciendum, quo nempe
partes solidiores conneetuntur, itaque perinde est, ac ai igne immisso atuppa
circa campanaa conflagraret, ipsis campanis igne mediocri non laBais, unde
impedimento molli, quod in ligno fuerab, ustione sublato, corpus carbonis
fit tinaulum; licet fatendum sit, in arbore non parum etiara viscositatis
perdi cum aquositate, unde sit fragilis. addantur, quae infra de sono Atono
notabimus. Objioiat aobia aliquia forte soni originem ä tremore repeten-
tibus, etiam mollia aatia fortiter pereuasa Talidnm sonum edere, et mollia
tarnen non videri tensa, quicquid autem tremit, tensum esae debere. Deinde
objiciat quaedam tatn dura, tarn aolida, tarn magna ease, ut cum sonant,
tremor ipsis apte ascribi non posse videatur. Verum ut posteriori primum
occurram, jam ab aliis plurimis agnitum eat, etiam corpora magna et aolida
ab ictu tremere; ipsa terra equorum satia adbuc distantium uugulia pereuasa
applicatae propius auri adveatum nondum adbuc visibilem nuntiat. Sola
Toee in Alpibus ingentea nivium oumuloa commoveri atque corruere consfat.
Vitrum, quod proprio sono tremit, acutiore satis forti et continuato etiam
rumpi vulgato jara. experimento acimus, quod doctissim-as Morboflus*) primus
1) Die drei Elemente, aus denen naot Ansicht der Alohemiaten alle Körpei
bestanden, waren Salz, Qneofesilbei und Sotwefel Diese imialune waide durch.
Leibnizena Zeitgenossen Bojle heltd,nipft ahei duich kerne andeie eisetat
Tgl. Kopp, Gesch. der Chemie. I, 8. 16d
2) Epifitola de scjpho vitreo pei oeitum humanae vocis sonum rupto a NruIo
Pettero, ad J. D. Majorem, Kilon. Ib73 Uorhof geh 1639 gest IbSl wir bis
1666 Professor an Rostock, dann au Kiel
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18 Physikalischer Teil.
deäcripsit et erudite illustravit, de cujus causa ac modo plura infrä. Magnis
tniiris ant i-upibus, si vas ac^ua plenum imponas, snperftciem aquae ictus in
murura loco satis remoto impaotus, faeiot crispari. Et qui seiunt, nuUum
corpus tarn solidmn nostri comparatione esse, quin habeat ia se aliquem
flexibilitatis gradum, et nullum impetum tarn exiguuin esse, quin propagetur
in inflaitum, et maximum a minimo aliquid pati, haec non mirantur. Prae-
t«rea certiun est et demonstrabile (licet hoc Cartesio*) in Epistola ad
Mersennuiu pro falso habitum fuerit) corporum refleiignes non aliam habere
causam, quam quod collisa corpora ob ictum nonniMl cedunt, mox vero sa
restituentia sese mutuö, si possint, iterum rejiciunt atque desiliimt, ut oeulis
ipsis manifestum est, si pilae inflatae lapillus ineidat; de quo jam olim in
Hypothesi nostra. Haec de solidissimis qnorum quo major durities est, eo
celerior restitutio acutiorque sonus. Quod vero mollia attinet, sciendum est
nihil tarn molle esse, quin aliquo sit opus nisu ad partes ejus diveUendas,
Quicquid autem rumpitur, id anteqnam rumpatur, tenditur, potest ergo ictus
ita esse temperatus, ut tendat quidem, aed non rumpat, ita cum eulcita
baculo peroussa sonat, dubium nullum est fila ejus ictu ipso nonnihil tendi.
Ita ipsa aqua sonum edit, quid ni? cum tanta sit ejus soliditas, ut corpora
sufficiente celeritate, obliquitate, iatitudine impacta etiam repercutere
possit. Imö quo celerior est ictus dividentis, hoc major est dividendi
resistentia, et licet vincatur, tamen divisio non sine magna partium
ooncussione ac tremore fit, Si tubulum aere exhaustuio et sigillatum, in
quo aliquid aquae inest, forÜter moveas, aquae partes subita divulsione et
coUisione magnum edunt sonum. ^ De aere aeri concurronte dieam postea.
porro cum omnia pereussa sinfc tensa, hjnc sequitur tremor, seu restitutio
et exorbitatio, aliquoties reciprocatae ; omne enim tensum, si pulsetur, tremit
aliquoties, quia quae semel impetum coneepere, etsi sese restituant in
statum, ad quem tendunt, tamen non confestim in eo quiescero possunt,
sed ultra tendunt et paulatim demum ad quietem propius accedunt, etsi
fortasse eam nunquam omjiiao assequantur et vibrationes in infinitura con-
tinuent, quae tamen insensibiles redduutur aliisque super venientibus confun-
duntur. Haec omnia ex chordarum vibrationibus et tunc pendulorum oscillatio-
nibus aliisque es exemplis patent, videnturque et ad membriam seu conser-
Tationem specierum ünpressarum explicandam coaferre poase. Notandum
qüoque Corpora quo sunt puriüs et in partibus quoque minoribus uni-
formius elastica minusque heterogeneorum, imprimis m.ollium, admixtum
habent, hoc [haec] ad sonum esse aptiora; nam alioqui magnam impetus
portiouem in partium suarum insensilium. motus internes disperaam abaumunt
impingenti yel aeri totam simul una totius restitutione reddunt. Oaeterum
si quis causam Elastri seu restitutionis hujusmodi in rebus tensis quaerat,
is sciat, nullam aliam esse, quam quod subita mutatio, quae percussione fit
praesentem rerum statum ac fluidorum invisibilium motum turbat, ut vias
quas in corporibus crassioribus ¥ix sibi paulatim magno temporis tractu
fecerant, flesu corporis facto non aeque faciles sed impeditas inTeniant, unde
obstaeula removere, cunctaque eo nisu restituere in priorem statum nituntur,
1) Les Lettre» de Eenö Descartes. Paris 1667—1667.
2) Ottonis de Guericke. Experimenta nova (nt yocantur) Magdeburgica de
racuo Spatio. Amstelodami 1672. p. 79.
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AkuetiBclie Arbeiten, 19
quali aqua ia aggeres objectos agit; ubi vero pori satis ampli sunt pro
subtilitate fluidi penneantis aut paulatim tales redduntur, elastrum ceäsat.
sed haec alias disiinctius. Ex Mb auteiu omnibus intelligi potest, percussionem
esse causam soni reraotam tantüm, propinquam yero esse percwssi resti-
tutionem tremulam, haec enim semper aequidmtama est, adeoque aequo
acuta au^, aeque gravis, quamdiu corpus aoque tensum manet, sive iortäs
sive debilis sit peroussio; quod iiisi esset, nullus in sono esset tonus, nee
explicari posset, quomodo ehorda eadem, sive fortius sive debilius pulsata,
eondem tarnen tonum ederet. Nam Elastioa sive celeriter sive tarde pressa
et teasa aequali tamen celeritate restituuntur, quod alibi demonstrabitur
aceurate, multaeque singulares liujus motüs proprietates ex intima Geometria
proferentur, neque enim hactenus causa satis reddita est. Hinc autem naseitur
usus elastri duplex ad Ohronometrum, unus ad instar pendulorum, quia vibra-
tiones magnae et parvae suat aequidiuturna«; alter adhuc absolutior, si ad
euudem semper gradum tensionis restituatur unum Elasti-um, dum adhuc vibrat
alterum, quod chronometruni ä me aliquando adbibitum et publicatum est.^)
Sequitur, quomodo Sonaatia tremorem aliis teasia sed maxime
unisonis eoniniuaicent. boc autem satis aptfe non fleret, nisi natura es-
eogitasset fluidum aliquod, sed tensum tamen sive Elastionm, quäle sit aer;
nam experimento Gerickii*) habemus tinnitum non aeque produoi in loco
tao, considerandum tamea praeterea est, dum latera
i iatus ictum excipiunt, eum eo ipso ad aSrem extemum pro-
pagari, deiade aSrem auaquam perlecte esbauriri aed tantum dilatari, aquae
quoque et aliis fluidis multum agres inesse: denique et aquam ipsam et
omnia fluida, aliquo elastri gradu aerem imitari et esse aliquod fiuidum.
aere communi subtilius et penetrantius experimentis eviotum est. Itaque
quae de aisre dieemus, de aliis aliqna proportione iatelligentur. Modus,
quo sonus in aere propagetur, nunquam quod sciam satis esplicatua est.
Circuloä aqueis similes supra rejecimus, nee putan-
dum sit, opus esse, nt quasi sagittulae quaedam
aerea« a sonante spargantur, itaque utile erit,
aliam figuram adbibere ad faciliorem rei novae
intellectum, Sit cborda L A M tensa per se, inque $ §p J ^
duobus extremis flxis i, .M firmata, ea in medio
puncto A apprcbensa pulsetur, sen es liaea reeta
L M producatur ia arcum L (A) ilf , et ultra; inda
dimissa sibi relinqaatur, ut redjre ad priorem
statuta, quia A in contrariam parteai versus Jf\
deiade evagari atque aliquamdiu motmn recipro-
care possit. Cum igitur durante bac reeiproeatioae Mb. 4.
sonoqae iade orto, rursws exourrit ab J. in (A),
tum ponamus facilioris ratiocinationis cansa ia puacto A alligatum vel affixuia
cbordae esse corpus AB (quäle corpus ipsa cbordae materia ad punctum
A ab uno latere cbordae existeas intielligi potest), quod per vibrationem ex
1) Journal dea SfavanB de l'An 1675. Amsterdam 1677. 8. 96. Dutens
Leibnitii Opera omnia III. Geaeva 1778. S. 135.
2) Ottonis de Guerioke experimenta nova (ut vocaatur) Magdeburgica de
vacuo Spatio AmBtelodami 1672. Liberlll. Caput XVp 91. De Sono in Vacno.
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20 Physikalischer TeU.
loeö AB transferatur ia lociun (Ä)(S), itaque aerem eipellet es loco B(Bj,
quem corpus A B aunc nove iagreditur et contra aerem alium. faciet suc-
cedere in locum Ä(A), quem deserit. Sed cum vibratio sit celerrima, aec
satis celeriter circulus aeris absolvi aerque ex B (B) eipulsus in spatio
eiroumfuso aeqaaliter distrihui possit; hino fit ut a@r (B) C anterior corpore
aioto, per istum. jmpetuifl noaailiil comprimatur, seu plus aeria expulai accipiab,
quam alius remotior CD. Et conti-a, cum aere ÄF, qui posterior est corpore
moto, noa tautum novi aijris statira subministratur, quantum opus esset ad
locum vaeuum A(Ä) a corpore desertum sine rarefactione impleadum., ideo
ipse aer ÄF nonnihil djlatatur, eoque magis ipsi A est propior; itaque
necesse est aerem sonanti propiaquum comprimi ae dilatari sive (quia Ten-
sionis nomiae omnetn corporis Elastici ä aaturali statu dimotioaem iatelligo)
praeter solitum fcendi. Habet autem aer auum jam Elastrum aaturale
determiaatuinque compressionis gradum, quem partim a sua natura, partim
ab incumbeatis aeris pondere accepit, et omne eiasfcieum sive tensum corpus,
cum majorem solito tensionem aecipit sive cum pulsatur, tremit; aeris ergo
portio chordae propinqaa ipsum ad instar ohordae alicujus tremit. Et
tunc treiuorem. continuaret alicujus tremit. Et hunc tremorem coatinuaret
aliquandiu, etsi noa alius aSr ipsi esset vioiaus. Teruntamen adiuc
praeterea accedit nova causa ab aöre quoque viciao, quae coatinuationem
äuget. Harn ut aer (B) C justo eompressior sese exonerare eonatur in
ambiontem., ita contra ambiens aer magna vi irruit in locum aeris F(A)
justo dilatatioris : sed aer se exonerans sese justo amplius eioaerat; et
contra aer irruens, justo largius imiit, uti pendulum descendendo esorbitat
justoque loagius movetur atque iterumque aseendit; unde vibratio nascitur
aliquandiu duratura. ABr jam vibrans (B) C vicinum quoque sibi aerem,
sed ä corpore sonante loagius remotum, commovet ad vibraadum, noa
taatüm cum in ipsam imiit et exonerare se eonatur, sed otiam cum
justo amplius dilatatus iterum redit ad se et sese contrahens ab altero
distrabitur. Quod et de aere ÄF dicendum est,- qui dum locum A(A)
corporis AB transitu in (A)(B) vaeuefactum, replere coaatur, ut supra
diximus, et versus A(A} tendit, quodammodo distrabitur a viciao GH, unde
aer interceptus FG tenditur ac dilatatur, quam dilatationem sequitur restitutio
nimia seu compressio et utriusque reciprocatio seu vibratio. Habemus
ergo, quomodo aer (B) C vel A F tam latana sese seu distrahona ä yicino
(postquam ä corpore vibrante propulsus est aut propriae restitutionis aisu
aimium comprossus est) quam contrabeES sese seu distrabens (postquam ä
corpore vibrante attractus aut propriae restitutionis nisu nimium dilatatus
est) vicinum (ut aer (B) G ipsum GJ) et aer ÄF ipsum FG) comprimat vel
dedücat, adeoque pulset vel tendat et ad simiEter
-C_ ^ vibrandum commoveat, Atque ita propagatur et
^^'-^^ _ ^-^ - vibratio ab agre AF ad vicinum FG, et ab hoc
'^^"^^7 ^ ' aimiliter ad vicinum GH et ita porro; perinde ac
p = j3 gj^ imagiaaremur plures cbordas LM, NO, FQ
Kg, 5, sibi viciuas esse; uaamque Jj3f pulsatam vibrare
usque ad sequentem NO, quae hoc modo etiam
pulsata pulset rursus sequentem PQ atque ita porro, quousque continuantur
chordae, doaec paulatim in postremis chordis frangatur pulsandi impetus excur-
y Google
Aiiastisoho Artieiten. 21
sioaeacLue minuantnr ut ehorda licet Tibrata aequentem aoa amplius attingat;
quod licet in aere noa fiat, quia eontinuum est corpus, vibratioces tameB. poat-
remae imperceptibües fient exiguosque nimis habebunt excursus ac proinde,
cum idem fere tempus semper etiam parvo excursu insnmant, motiim habebunt
tardissimuRi. Haee autem, quae disimus de aijre aörem pulsante, illustrantuv non
parum experimeiito vacui ab aüre ordinario loci, Nam queniadmodum si du.o
hemisphaeria exliansta subito distrahantur aerque ab omni parte magna vi
irruat, duo agres ooncurreates ingentem instar sclopeti fragorem edent, seu
in partibus suis viciaisqae treisiOrera efficient. Ita hie quoque cum dilatato
partim, partim compresso aere per sonori corporis vibrationem, etiam oriatur
aliquid vacui, id est loci aere valde exhausti, hinc etiam ex collisione aeris
imientis in locum vacuum, seu sese esonerantis ex compresso rudimentura
aliquod soni seu tremoreiu et hujus aeris et vieini, consequi neoesse est.
Haetenus porro unam tantüm corporis sonori AB itionem speetarimus ab
AS in (A)(B), quae, si promta sit, aerem modo esplicato pulsabit. Atque
aer quidem semel in motu reciproco positus aliquaiidiu vibrationes oontinuaret,
ut ostendimus, efai ehordara tensam statim post primam vibrationem requies-
cere fingeremus; tametsi hinc nuUus fortasse oriturus esset soaus, quemad-
modum pauciorcs justo radii non faciunt viBum. Verum nunc considerandum
est corpus AB, cum escurrit in {A)(B), i-ursus regredi iu locum AB, imo
transgredi in alteram partem versus F idqvie facere aliquoties; semper ergo
novos vibrandi conatus aeri ambienti imprimet. Sed cum aer ille refineat
adhuc vibrationes a praecedentibus ejusdem chordae impressionibus acceptas,
hinc sequetur aliqua perturbatio : continget enjm saepe, ut vibrationes inter so
non consentiunt, dum enim uova chordae impressio aerem forte sollicitabit
ad compressionem, ipse ex prioris vibrationis reliquiis tendet ad dilata-
tionem vel contra, Sed haec eian raagnam factura sint motuum pertur-
bationem et chorda fortior praosenti vibratione reliquiis prioris vibrationis
praevaleat sintque chordae vibrationes semper aequabiles et aequidiutumae,
hinc aer ae paulatim ita chordae accomodat, ut mox vibrationes aeris
vibrationibus chordae cousentiant, et nisi boc fleret, non propagaretur sonus,
sed mox ob periuibationem destrueretur. Verum ista continuatione atque
consensu et communicatur iongiua et repetitione ipaa foi-tioir üt, ac denique
sensibilis redditur. Sed quaeret aliquis, quomodo evitetur perturbatio ista
soni propagationem impeditura, nequo enim in aere intelligi potest pru-
dentia aliqua^), qua se chordae vibtanti accommodet, cum determinatum sit
ejus elastrum ac proinde et determinata vibrationum periodus, celeritas enim
vibrationis non ä quantitate pulsationis, sed constitutione pulsati pendet, ut
supra monuimus. Hie ergo distinetius explicari meretur admirandae ereatoris
sapientiae specimen, quo cousensus sive isochronismus vibrationum. chordae
vel corporis sonantis et agris obtinetur. Conatat es sectione Monoctordi
(cujus ratio vera alias reddetnr) idem corpus sonorum quo est minus, eädem
manente tensione, eo aonare acutius, id est vibrationes absolvere celeriiig;
qua ocoasioce notavi, cum chorda fit nimis brevia sonum quoque fieri niinis
acutum, qui degenerat in sonum quendam atonum, quem clappantem dieere
possis, tibi aeilieet tonus non distinguitnr; unde soni quoque hujus atoni
1) Leibnia denkt hier wobl an den horror vacui der Scholastiker,
y Google
22 PhyäikaliBclier Teil.
natura illustratur. Gerte eorporum porcussoiTuu, sed apprehensorum similiter
fit atonua, quia impeditis Tibrationibus totius, impetus eonceptus, qui perire
non potest, coasuinit sese in vibrationes eiiguarum partium adeoque nimis
breviuin, quae vibrationes sunt nimis celeres, quam ut distingui possint, unde
sonus Atonus. Hinc et corpora valde heterogenea, in quibas scilicet ad
esiguas nimis partes vibratio reducta est, sonum quendam incondituni edunt,
quae vero partes habent magis unitas et sulphure fortasse quodam sive
glutine tenaci aequabiliter diffnao connexas, aut quae alioqui homogenea
sunt, sonant cum tono, ut aes, vitrum, ingens tabula ex alabastro nipe
excisa. Addi possunt, quae supra de tinuitu arborum et sono ligni disimus,
sed haec obiter. lam vero redeundo ad figuram nostram consideremus, nibil
adfeue ä nobis allatuni esse, quo determinetur, quantao debeant esse por-
tiones agris AF. FG. GH item (B)C. Ol) in quos, velut in totidem elastra,
aerem cbordae sonantis vibratione divelli diximus. Et quidem initio magni-
tudo portionum bujusmodi a quibusdam caaibiis ac circumstantiis valde
variantibus pendere potest, non tantüm prout corpus AB reajus minusve
est, sed et prout multas habet caTemas, in quas aer peneti-at, quibus velut
totidem filis corpus aerem ambientem magis trabit (quanquam omais trac-
tionis ultimam causam esse pulsionem non negem); est enim in aere tena-
citas quaedam et adbaesio; accedit, quod corpora heterogenea in diversis
aeris portionibus diYersimode repereriuntur, ergo pro magnitudine agris puri
exiatenfis in partibus AF. TG. vibrationes diversarum portionum erunt inter
se et cum chorda inaequales. Verum iude oritur perturbatio et impeditis ipso
conflietu atque destructis vel in exiguum atque iusensibile redactis et
coercitis vibrationibus tum partium justo majorum (aut saltem partis eorum
escedentis) , tum justo minorum , quarum illae justo tardiüs , hae justo
celeriüs vibrant, solae denique partium justae magnitudinis vibrationes
Eervabuutur, et ceterae quoque in partes justae magnitudinis abibunt, nempe
dissilient majores, coalesceut minores; ipsa neeessitate naturae motum earum
quod licet servare quaerentis. Praesertim cum idom corpus liquidum
continuum varias simul vibrationes habere possit: unam propriam adae-
quatam, alias communes cum aliis corporibus majoribus, quorum pars esse
iutelligi pot«at, alias denique suarum partium ipsi toti itjadaequatas, quae
variae imö inflnitae esse possunt, pro variis velut plicis, quae pro vaiiis
extemorum impulsibus in eo factae intelligi possunt, itaque ad hoc ut justae
vibrationes praevaleant justaeque magnitudinis partes intelligantur, non
opus est novis divisionibi^ sive pliois (tametsi et ipsae fiant subinde), sed
suffieit ex his vibrationibus, quae jam factae sunt, eas, quae aptae sunt, et
quibus perturbatio evitatur irrefractas aervari, caeteris magis coercitis, quae
amplius illustrabuntur ex afferendo mox erperimento de diversis ejusdem
cbordae vibrationibus secundum diversas suas partes. Hoc igitur modo
paulatim aer ita se eomponet, ut evitetur haec perturbatio, et in partes
sese mox accommodabit tantae magnitudinis, quanta cum data aeris tensione
naturali datum exhibeat tonum seu dosideratum vibrandi periodum, ut
scilicet vibrationes cbordae et partium aeris flaut Isochronae ietusque habeant
consentientes. Itaque etsi aer apud nos instar cliordae tensae soam habeat
certam naturalemqne tensionem, ä pondere aSris incumbentis quo comprimitur
natam, tarnen datum quemlibct tonum accipere potest, prout portio
y Google
Akustiacte Arbeiten, 23
assuiuitur aiajor at minor, quemadmodum et chorda aeutras graviusque
sonat prout major minorve fit, dum ponticulus tue illucve ducitur. Atque
ita feci-t natura, ut quemlibet aer soni gradum aooipere ac propagare possei,
quod, quomodo fieret, haoteiras quod sciam explicatum iion habebatur,
Hinc etiam esplicari potest, quod Aeademici Fiorentini cum Gassendo^)
egregie observaruat, velocitatem soai propagati esse uniformem seu spatiis
percursis proportionalem aeu, si somis iino subscrupizlo t«mporis raille passus
eonflciat duobua (tribus) etc. subscrupulis, duo (tria) etc. passuum millia
confioere cireiter solere atque ideö, quod paradoxum videri possit, sonum
aeque yelocem esse in iine itineris ae in initio, licet factus sit debilior,
quemadmodum et viri clarissimi Heigelius et Schelliamerus^) me hunc
monente Helmaestadii, observärunt. Nam vibrationes sive debiles sive fortes,
sunt isochronae et vibrationes unius particulae aeris sunt sjmij.1 pereassiones
particulae sequentis; percussio autem liaec et soai propagatio idem sunt;
ergo et soai propagationes sunt isoclironae, et proinde ai uno t«mpu3Culo
aer AZ*' accipiat vibrationem, proximo aequali tempasculo accipiet eam
proximua aer FG, et tertio tempusculo aer öS", ergo inaumentur tot
tempuscula, quot aSris portinnculae, posito autem agria portiunculas esse
inter se magnitudiae sive spatio cireiter aequaies (qaoniam aSr ipse aequalis
fere teneionis apud nos est et ideo ad easdem vibrationum periodos eadem
magnitudo requiritur); sequitur spatia quoque cum portionibua aöris aeqna-
liter crescere ac proinde spatia temporibus propagationum aoni proportionalia
esse. Pallere tarnen iioc debet nonBihil, cum sonus ascendit multum aut
descendit, vel inter loca ealore et frigore aut etiam keterogeneis in aeve
contentis valde diveraa commeat.
His ita positis vibratio aeria perveniens ad portionem aeris aliud
corpus tensum attingentem, exempli causa ohordam novam ä prima ctorda
sonante non nimis remotam, infligit illi ictum aliquem unde vibrationea,
sed si illae non consentiant yibrationibus aeris aut chordae prioris. tuac
nova cborda vibrationem in se tota aatis sensibilem non aecipit, aovae enim
vibrationea nascentes mos contrariia aSris vibrationibus , a quibus ortae sunt,
i-ursns äuffocantar, sed si cborda aova priori sit unisona, seu vibrationes
habeat isochronas sequentibus aeris vibrationibus ä cborda priore venientibus
non tantum non destruuntur, sed et potius augentur, novis semper ictibus
inter ae eonspirantibus sine eodem tendentibus, iuflictia; unde tandem
sensibilis aatis vibratio imö soaus ehordao novae priori unisonae naaci aolet,
ut pila in planitie decarrens repetitis ictibus eorum, quos currendo praeterit,
magnam aatis celeritatem acquirit et tale, quid licet ob non satia cognifcam
poteatiae Blaaticae naturam obseurö et per nebulam vidit olim Fracastorius'),
1) Gasaeadi stellte seine Versuche «ur Bestimmung der Geschwindigkeit des
Schalles früher aa, wie die Ploreatmer Akademiker. Beide bewiesen, daß sie eine
konstante Größe sei. Gaasendi Opera oamia. T. H, Saggi di naturali eaperieaze
fatte nell' Accademia del Cimento. Cap. XI.
2) Heigel war von 1666 bis aa seineia Tode 1690 ProfcBsor der Mathematik
ia Helmatedt, beschäftigte sich hauptsächlich mit Optik, Sehelhammer bis 1679
daselbst Professor der Botanik.
3) Fracastoro, geb. 1483, gest. 1653, war Arzt ia Verona, später Professor in
Bologna. Er nahm als Ursache der maraetkchen und physiologischen Erscheinungen
eia impoaderableB Agens an und handelt davon in seiner Schrift; De Sympathia
et Aatipathia vgl. Heller, Geschichte der Physik I, 313.
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V ^--
24 PhyBikaliscter TeÜ.
cujus locum mihi indicavit et postea elegant! atque erudito libro de organo
auditus inseruit Ol. Schelbamerus.') Tria tarnen adhue notanda: primö quod
de unisono diximus, aliquo modo porrigl ad intervalla concinniora, ut octavae,
duplicis octavae, quintae, in quibus aon. quidem omnes tarnen alterni aut
tertii quique ictus coaveniant. secundö, etiam chordam non imisonam
ex toto tarnen intelllgi posse unisonam pro parte; undo observatum audio
ä viris ingeniosis chordam TZ duplo longiorem altera US sed alias aeque
tensam crassanique non totam quidem attamen duabua suis medietatibua
TV, VZ singulatim priori BS nonnibil (quod pennulis^) in loois XX
adhaerentibus appaiuit) eoutremmsse,
3_ c nam revera singulae partes TV,
^ VZ ipsi "RS sunt unisonae, et putem
y determinari quoque posse, quid in
, aliis cbordarum duamm proportio-
uibus Sit futurum, quae res iterum
' P a ^ nostram esplieationem egregie illu-
Fig. t: strat, nam ut hie in cborda peroipi-
mus, ita in a@re colligimus, partes
sponto naturae assignari tales, ut vibrationum isocbrOEismus servetur. quibus
consentiunt egregie, quae habet Ohalesius in Musica ad esplicandos Tubao
et fistularum saltus a Mersenno propositos, dum enim vebementiüs inspiratur
tuba, cogitur aSr ad celeriorem motum, cumque in tota tuba vibratio sit
per modum unius ehordae, chorda autem tantae longitudinis tantnm motum
facile praestare non possit, dividitur tota baec quasi cborda per mediam
et bifariam, ut ita diyidatui- in partes consonas (ne vibrationes se rautuö
perturbent). Atque hoc se quoque espertum refert Galilaeus'), cum enim
laminam. aeream aut ferream aliquando ita tereret, ut ejus etiara, vibrationes
animadverteret, quoticscunque motus ejus erat concitatior, non tota
lamina per modum uniua vibrabatur, sed dividebatur vibratio in duas, et
tonus aseendebat per oetavam; ita dum scyphi aqua pleni labra digito
teruntur, si veberaentior sit motus, ascendit Bonus ad oetavam. Hinc etiam,
ut obiter dicam, veram, ni fallor, rationem inveni, cur is, qui vitrum
Boni vehementia rumpere eonatui, ascendat ad oetavam ejus soni,
quem in vitro pulsatione exploiato compeiit Nam ita et \ibn,tioiies bent
tanto velociores et, cum totum vitrum neo coii'^entienter vibretur nee tarn
vebemeatem agitatiDnem iadle recipiat, potius divid^^tui bitanim, nam
quaelibot pais faeibus agitatur, et (uum dimidmm ad oftivam ascendit
respei-tu totius) eo ipso cum eo, qm aonum edif, pertecte ctn=!onat, non
1) bcbelhammer De auditu In Manget Bibliotteca anatuii ica
Vol H & 380
2) Die Penuulae schtmen die Stelle dei jetat angewftudten PapieneiteiclieB
tr t u 11 Döci war wae Leibnia ein andermal bemerkt ihm auch das
1 thalte 1 Kn t npnnktes mit emer Gänsefeder bekannt welchen Versuch nach
hm al t d Abbas Bertheo machte
S Pall I orsi Listwalda Klassiker dei esattpn Wisstnachaften No 11
H8 v^ nd n nui vom Auftreten det Quinte nicht der Oktave die Hede lat
wäh end d ( 87; bei einem am Eand gestrichenen in Wasser gestellten
la b ha ht t Er spiicht dabei auch von Luftwellen die ei aber als ebenso
g ■tet wi d ■Wasserwellen zu betrii,hten scheint (88)
y Google
Akustiscte Arbeiten. 25
minus quam una pars alteri; Vibration esque aon sese mutuo confundunt,
sed juvant, atque magia magisque intendunt. Cum vero sonus et valde
Sit Tehemens et satis diu continuatue (quae duo ad rumpenda souo vitra
requiruntur), coatinuatis semper novis impulsibns motum continuo accele-
ratvun tantumque deniqae impetum eoncipiunt partes duae vitri separatim
(licet consentienter) Tibrantes, ut tandera \i9 vibrandi et conatus escurrendi,
major flat vitri firmitate, quo facto ruptura sequetur. Si enim vitrum con-
cipiaraus per modum liaeae seu chordae TZ, divisam in duas partes TV,
YZ, separatim vibrantes in TPY, VQZ eodem tempore, et rursus eodem
tempore transfereadas in TNY, VOZ, patet puackiin Y, quod eas connectit
atque earum libertatem coercet, magLam vim sentire debere inter tot
flexuum comjnutationes, et coaceptos a. reliquis partibus longiüs escurrere
conantibus impetus, quibua ipsmn solum immotum maneus resistit. TJnde
finaitas ejus vi ■vibrationimi atque celerrimonjm escursuum nimis aucta
et distrabeate, tandem superabitur. Idem est, utrum hob ex statu TPYQZ
in etetum TNYOZ, sed ex statu TP70Z in statum TNYQZ ti-ansferatur.
Sed muUo adhuc magis loeum kabebit, si puaota T, Za. connesione duarum
partium vitri masimfe remota, aoa immota sed liber^ vibrantia, ut revera
sunt, concipiamus, ita ut TYZ translatum ia WT!" redeat in 3F4 ita
cum faeile (ad baculi iastar hoc modo flexi) frangetur vitrum ia Y.
Tertium, quod bic aotandum videbatm-, boc erat, qiiod chorda ohordam
anisonam melius imitatur, si iu eadem sint tabula, lignum enim velut
corpus soljdius sonum fortius propagat et hane in rem notari potest ex-
perimentuni in diario eruditorum Gallico*) aliquando relatum de duobus
horoiogiis in eodem ligneo sustentaculo suspensis quorum vibrationes per-
fecte congruebant aut ex compositione turbatae ad coaeordiam redibant.
Qaod sola aBris coanesio aon efiecisset. cessavit enim coasensus, abi a
commuai sustentaculo sunt amota: patet autem ex his quomodo chorda
qaaelibet ipsomqiie adeo lignum pro diversis suis partibus cuilibet alteri
corpori uaisonum intelligi possit, unum tarnen corpus alio apteque et
aptissiaie onmium aer et orgaaon auditus in hoc a natura destinata.
His jam explioatis faeilius inteUigetur, quomodo orgauon auditus sit
cuilibet corpori sonoro uaisonum. Et sane possumus enumerare omaes
modos possibiles, qoibus id consequi licet. Est autem unum corpus
diversis aliis (inter se non uaisonis) unisonum vel actu vel potentia, actu
secundum diversas suas partes easque rursus vel diseretas, vel coutinuas.
Discretae sunt in iyra, quae pot«st diversis aliis chordis esse eonsona,
secundum diversas suas chordas. Aliquando continuae suat partes; ita
paulo ante ostendimus, aerem imo et chordam proxime propositam spoate
quadam in partes abire magnitudinis tautae, ut cum data tensione sua
fiaat dato corpori uaisonae, ita in chorda TZ ipso sonaadi opere partes
assigaactur TY, YZ, singulae, ipsi ItS tmisonae. Poteatiä deniqae con-
Eonum intelligi potest uaum aliis diversis, si soilioet, prout opus est, plus
minusve tendatur aat lasetur. Maturam autem, cujus inimitabilis est saga-
eitas, arbitror omaes modos possibiles in organo auditus conjuaxisse. Nam
et cavitates agre impiovit et membraaam detendit, quam tympani vocant,
1) Das seit 1677 in Ameterdam erscheinende Journal dea Syav
y Google
26 PhysikaliBcliei' Teil.
et trans tympamim in ossis petrosi labyrintho variae magnitudinis partes
conjunsit; minores celerioribus seu aeutioribus, majores graYiorilms sonis
seu. vibrationibus experLmeadis aptas. Cum igitur sonus incidit iu caTitatem
aoris, prünurn ab aere exprimitur modo dicto, deinde tympanum pulsatum
tenditur, iit oportet, ot a«eomodat sese, ut ejus vibrationes flaut vibrationibus
aeris impingentis isocbroaae, eo naturae eonailio, quo et hiamores et partes
oculi foramenque pupillae ä musonlis ita formare possnnt, prout objectorum.
äistantia aut lux exigit. propagatur simul eadem vibratio tum in aerem
trans membranam tympani, tum ia ossioula multiplicia trans eandem mem-
branam in tjmpano posita, membranae ipsi connexa, malleum, incudem et
stapedem. Inde denique pervonit idbratio in labyrinthum in osse petroso
escavatum, idque tum per tremorem ipsius ossis petrosi, tum per foramiaa
in osse petroso. ipsum os petrosum tremit ad imitationem membranae
tympani, tum ob vibratioaes a6ris inter ipsum et membranam haue positi
a membranae pulsationo per aerem externum facta incitati; tum ob tremorea
oasiculorum dictorum inter membranam et os petrosum interjectorum, nam
malleus membranae tympani, stapes ossi petroso connectitur, incus eos
jungit, unde communicatio. Foramina in osse petroso, quae tympanum
respicit, suat ovale et rotundum. Ovale clauditur a stapede, cuius basis
membraaä adnatä jungitur orae foraminis. Eotundum claaditur propria
membrana, quae membranae tympani similis est. Labyriatbus intra os
petrosum tmdique conelusus conatat potissimum tribus caaalibua in semi-
ciroulum iuflesis et cocblea. Cocbleae autem caaalis ä lamiaa quadam
(axem cocbleae spiraliter circumeunte atqne iateriore sua acie, ut ita dicam,
ad axem Cochleae anaata, esteriore vero per membranam quandam pariete
canalis, in quo excavatus est, adbaereate) dividitur ia duas quasi scalas
(aeu duplicem ascensum), quarum uaa cum altera non communicat etsi una
saper alia sit, solaque lamina diTidaatur. Horum asceasunm snperior
communicat cum aere canaJium semicircularium , qui vibratioaem accepero,
tum ab ipso tremore ossis peti'osi, tum ä stapede per foramen ovale, At
iaferioris aacensua sive meatus aer cum nullo alio immediatfe communicat,
vibratioaem vero acoepit tum a dicto tremore ossis petrosi, tum a membrana
foraminis rotuadi, quam aeris intra tympannm et os petrosum positi vibratio
ad imitationem membranae tympani ia tremorem coacitavit. Lamina autem
Cochleae iater hos daos asceasus seu meatus intereepta, tum & superioris
tum ab inferioris meatus aSre pulsatur. Unde patet quoque, cur dentibus
maaubriam barbiti approbeadentes aonum percipiamus, etiam auribus ob-
turatis , quod per mandibulae et temporum ossa tremor ossiculis supradietis
et ita per stapedem ossi petroso commuaicatur. Caeterum cum canales
samicirculares, tum Cochleae meatus et lamina coeunt ex amplo in arctam
instar tubarum, unde partes sive gyri minores facilius esprimunt sonos
acutiores, ampliores verö gyri exprimunt sonos graviores, atque ita
organou diversis corporibus soaoris uaisonum fit, accedentibus diversis pro
re nata aecommodatis tenaionibus membranarum (tympano, foramine rotuado
et ovali laroinae anaexarum) diversaque (supra explicata) divulsione parti-
eularum a@ris acuatici non taatum in estemo meatu auditorio citra tympanum
et spatio trans tympani membranam contenti (qui ambo cum aüre libero
int), sed et labyrintbo inolusi, quem yeteres vocabant implan-
y Google
Akustische Arbeiten. 27
tatura'), qui oum externo nonuisi insensibiliter oommunieare potest. Omnus aiitem
partieulae et aeris et organi, quae debitae sunt magnitudinis atque inter se
et snnoro corp)n unisonae sive jim piae existentes aive (explicata sipeiius
jatione) m i^so espiimendi soni opeie commoditatis ciusa faotae atqje a
natura iss gnatie ea'idem iccipiunt vibtat nnes easque nutu) juvaat et
propagaat Äccedit jue officium cavitatum organi luibus üt quasi E ho
multiplex boausque i el t stentoi eae tuhae i eflexionibu nmltiplicatui et
fortior lödditii Qund id ultimum sensjnura attmet )h3ei\atum est daaa
esse partes nervi auditoni, anam dm am altei am moUioi em et ad uaum
sontiendi magis ut videtui, coniparatam jiue conaumitm m partes Laby
nnthi (im iied ati auditus oigam) mteiiorea laminam seil i.et cor'hloae et
canalef aemicireulares t amhoium aembiinas Unde suspican licet com
laiando sensum visu» cim seasu auditus ut j^m aliquoties feci partem
duram responleie n rvo opt cf> at pirtem molhoiem eiusque piopagmes
magis lespondere choioeili tuniuae piopagin p ae matri« quam {prae jetini
et nervo optco) yüus organoa ultimum diceadum satis mei seoteatia
osteadit Mariottus )
Caeterum de partibus oigani auditus earumqie usu duo nupei egiegii
hbri ptodiere clanssuaorum Mii^nim piimma Schelhammeri professoris
Hedioi Helmastadiensis demde novissimu Du\eineji'') Anatomici Eegu
piiisim juoium hie quibusdam Miriotti (vin uerte m bis btuduä egiegii,
et magna ittuialis scientiae jachoia aupei extncti^} ille m is nonnulhs
sententiis uti se?e iio sui h\■^m^nltate jrofitetui Mirua aitem mtei
Manotti meaaque 'lententia'! quoad summa cajit'i m hoc aigument) fmt
consensus quod ipse mihi mdi i\it Ep stola exfhcitioni mpae sibi ti^ns
missae reposita Et his leio congiuentei D ^eineius geneiahoia haec
cogitata id partes orgam aulitoru applicat es quo jlm mum piofeci it j^ue
ita coafirmafas sum ut jam noster espbcand modus, latonjbua itque
bseryatiombus m sohd) collo atus et iei,ipiond«-> videatur lern Du Vernejus
cogitatiomun Llari Perralfci^) ad hoc argumentum peitmentiin memmit
quas uon vidi egregias tarnen esse tpud me cui peispech m est viii lugenium
dttbitatio niüU est
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und 1 ur wenig Kor ekturea j
Omne quod »onat tjenit
Qmcquid tiemit acri et eori onb is tensis. '■ü ai^imc bomoton s eand^m
Aurea eo naturae irtiticio sint condiiae ut =iiiit mnibis oijoiibus
quirum sonis peiripimus homotonae
Auns corponim sonos etpnmit et imitatui
1 Die Lehre YOn der eingei flanzten Luft als u mittel! diem. Werkzeug des
Gehöres die noch Peiraüt annahm hatte aueist Schelhammei widetlegt Vgl
Sprengel Versuch emei pragmatischen Greschicbte der Araneykunde 2 Aufl
IV Teil Halle IbOl S S70 Bekannthch ist das Labyrmtb mit Wasser gefüllt
) Mariotte Lettiea euits sur le Bijet dune nouvelle decouverte touehant
la vue OeuTres T II S 517 Acta Emditorum 16S3 ^ b7
3) Du \erneT Traite de 1 Organe de louie Paris IbSo
4) Maiiotte staib am 12. Mai 1684.
5) Perrault, ßu bruit. Oeuvres diverses, T, II,
y Google
28 PhjBikaliacber Teil.
Objeotum sonana est mätar chordae pulsatie, oi^iaon \''r aulitui e&t
instar ehordae homotonae siae taetu resonantis
Tremerp quid itirnes et leditaone n dioiüis \al\ti t-'n'as ii nt ut m
lazis, et«i n n aeque ocuhs peieipiantu
Quicquid tremit tensum est
NuUiam torpus tam molle est ixuin Cfleii nimia diTisiom resistat
Quiequid divisioni reiisht id, ant^quam rumpitm, teaUtui ut tiK
calcitae "■)
CoipOTum lepercuisis omnis est * restitutione tensoium et flexorura
itaque qmequid repercutit tensum est
Visbile hoe m pila m flato m pectme Mil siiih hlpu+e
Nihil tarn durum lum uoamhil fleetitur
Nihil tam ma^um, qim ucnnihil trerait
Ratio, tur fiej-a et restituta sjonte iterum Üeetantui
Omne coipua cm coatmue novus jmpet is impbeitm, iio\ ssime impe
tum habet ex ommbus coUectum
Qnie [uid magnum impetum tollegit, id tians lofum ubi alia^« quieturmo
esset feretii
Non potest videii in et qiando cesset tiepidatio icis i ■
Aqua et lei sunum ediint ^ila suiniin partium coUisione
Aer est fluidum elasticum
Et spintus vini esse videtur fluidam aen valde cognatun
Aqua non est corpus aatis elaatii-um
(tractatus della renitenza dell aqua alla compics«
Circulns,
orbicularis
iemtl pulsati
asper menti m
'}•)
IUI la aqua fit mjecto lapillo nihil tifc abul luam fluctus
0 fluetu naSLitur aliua paiallelus sed humihor, ita et fluctu oibicu
ilius oibiculariD remotior ac piomde majoi pnore, aed humihoi
■piuptus aquae pot us confmendi
sunt Yento m aeie quam sono
Sonus non ontur ex percussione
/ /vT »•"rpo^'^ sonantia immodiate, sed ex
'!ji!_Z^i^L ~^^ - restitutionp percussi
Ad 'ionum sensibilem efhcipadum
opus est mnlhs iiepidationiLus lepetitis,
ut ad videndum aliquid punctum
)ile
Qultis
:st opu:
ita ad videndn
qui instar puncti vid^tur.
Si aer subito percutiatnr, pars
eius, quae est ante lem peri-ussam, com-
j,. j pnmitui , pars, quae post eam sit,
lare&eit sit coipua iE, quid magna
celeritate transfertur in (A) (B) et pereutiet aeiem aatenorem JB 0 eumque
expellit es loeo B (B), et quoniam aei tanta eelentate eirculum commode
1) Ein Tonpfeifenrohr.
a) Kap. VI der Saggi di natural! esperienao tatte uell 4fi.ademia del Cimento.
Pirenze 1841,
y Google
Akuatiache Ai'beiteii. 29
peragere non potest, ut statim tantundem aeris, eundem (^uam ante
donsitatis gradutn habentis expellatur ex (B) C et vicissim in loctun ipsius
FÄ suecedentis in locum a corpore relictum AB, quia corpora elastiea maltmt
tendi nonnihil, quam oeleriter moveri; hinc necesse est aSre B (B) expulao
a corpore AB et in locum ipsios (B) C non satis statim recedentis subeundo,
aerem in loco (ß) (C) existentem nonnikil comprimi et in loco FA existentem,
quia etiara. locum AC a corpore AB descitum implere debet, novo aSre
sufficiente non statim succedente dilatari.
Si in medio aere ordioario sit locus repletus aSre justo dilatatiore,
aer circurastana magno impetu in eum imiens jam tum aliquem efficiet
soniim, Experimentum est in Machinis Geriekianis ^), nam si duo hemi-
sphäria, ex quibus exhaustus est aer, divellantur, aer cireumstans ad locum
replendum fluens sonum edit instar sclopeti.
Idem proportione continget in loco FAy etsi enim exigua sit aeris in
eo dilatatio et exiguus etiam ipse locus (tantus seilicet, quando chorda
tremens major apparet quiescente) orietur tarnen si non sornis, certe soni
rudimentum, id est, quod percipi possit multis repetitionibus.
Ex aere aniblent« dum seilicet locus FA a@ris dilatati iterum impletur,
in locum FA cum impetu ex GH confluente et ex agre compresso incluso
in loco (B) C, dum is dopletur et in vicinum agrem CB erumpit Eova,
oritur percussio, novaque iterum compressio et dilatatio.
Dum aer vicinus GF irruit in locum replendum FA, ipse quoque
normihil dilatatur, ubi cohaeret aeri &H, ä quo satis celeriter sine dilatatione
aliqua divelli non potest. Et quemadmodum dilatatio ex FA propagatur
in GFj ita ex GF propagatur in HG. Similiter compressio propagatur,
dum enim locus (B) C, in quo nonnihil eompresaus subito depletur in locum
Cli, necesse est CD nonnibil comprimi. SimiUterque ex CD compressio
porro in sequentem adhue remotiorem propagatur.
Omnem aiitem eompressionem sequitur mox restitutio iterum düatans
et dilatatiouem restitutio iterum comprimens ; ita aer j am ipse per se
aliquamdiu vibrationes peraget, etsi corpus sonans non vibraret. Sed non
erit satis sensibilis iUa vibratio, quia ex «na tantum percussione orta est
corporis AB semel tantum translati in (A) (B).
Si corpus tremens vel ejus pars AB translatum in (A) (B) redeat
in AB et iterum (A) (B) aliquoties reciprocatis itioaibus et reditionibus,
toties agr denub percutietur et novom impetum aoquiret, qui denique tarn
fortis fiet, ut possit percipi.
Praeterea si vibrationes aeris a dilatatione ad eompressionem reciproce
transeuntis non sint syncbronae reeiprocationibus corporis trementis, novae
supervenientes percussiones aerique impreasae impetus reciprocandi, quos
a@r ex priore adbuc percussione residuos habet, turbabunt. nam aliquando
dilatandi sese impetum imprement agri, dum ipse jam tendit ad eompressionem;
aut contra videndum igitur, qua arte efficiat natura, ut perturbatio ista
evitetur.
Si duo corpora inaequalia sint ejusdera tensionis pereussura, eo eelerius
celeriores habet reoiproeationes, quo est minus. Hujus propositionis veram
1) Den Magdeburger Halbkugelu.
y Google
30 Physikalischer Teil.
rationem aliquaudo reddam. nunc satis est eam assumere velut cornprobatam
eiperimenio. Nam constat ex seetione monockordi cbordam, quo est minor,
eo somim reddere acutdorem raanente eadem tensioae; idem de corporibus
quo qua altsrius figorae constat.
Consideremus jam quanta esse dobeat portio agris AV. FG-. item
(B) C aut CD. et utique apparet, boc esse satis indeterminatum , et primis
ietibus, ut portioaea aliis majores miaoresve eligaatur, ex variis peadere
posse casibus, prout ipsum corpus AB nou taatum maius minusve est, sed
et plures babet cavernas, quibus aev ipsum iagreditur, eo enim velut totidem
filis aerem ambieatem fortius trabit; ut taceam diversa corpora beterogenea,
quae in aere ia diversis portioaibas diversimode reperiuntur. Verum boc
de primis ietibus iatelligenda sunt: at corpore sonoro suas reciprocationes
eontiauaate paulatim aSr ita se componit, ut fiat unisoaus eorpori sonoro,
ut nempe vibratioaum atSris et corporis sonori sibi obstaatium perturbatio
miiiuatur; atque ita tunc dum es repetitis percussionibus acceptus ab aere
impetus satis redditus est validus, ut percipi possit, jam aer etiam ad uni-
sonwm devenit; id est ia portioaes discerptus est AF. FG. 6-S etc. (B) C.
CD. DX tantae magnitudinis, quantae ia data aeriß tensione faoiant, ut
vibrationes portionum aliis cum vibratioaibus soaori suut aeque diuturnae.
Nam aer suum babet determinatum Elastrum sive teaaioaem (utor
autem hie teasioais voce geaeralitcr pro compressioae vel dilatatione vel
etdam flesioae, quae fit siae utroque, aut cum utroque, simul ut in
arcn teaso).
quae scitur ex poudere agris superstantis. itaque eligitur magnitudo
partium, quae cum data teasione datae diuturnitatis desideratae (quae
scilicet soaori est) eibibent vibrationem.
itaque in loeis altioribus ut montibus majoribus opus est partibus aeris,
quae causa esse potest, cur sonus ülic sit debilior. Nam in majoribus
portioaibus noa tarn exacte res succedit, ut in miuoribus ob varia impedi-
menta; et cum aer ibi sit valde rarus respectu puri aBris, est tameu non
ideö minus heterogeneis partibus pleaus, cur selopeti sonus soiite esilior
fuerit. Quae servire poterunt ad explieaadam causam eius ia Carpathis
cuiusdam moatis apiee, quod Frolickius^) sibi evenisse narrat.
Etiam in Vacuo Geriekiaao sonus admodum debilitatur, ipso Geriekio
aarrante.^)
Es his etiam latio ledli potest pbd,pnomeai memoiabilis, [u d oc asione
narrationis Gaisendi depiehendere Aeademii.i Eloientmi^), nempe soni
celeritatem esse uniformem latioae loci 'iive distantus piopoitionalem, ita
1) Die Besteigung der Tatra und die daselbst gemacliten Beobai-htungen
bilden das Kap VIII des Lil V m riuencke Bxpenmenta nova (ut vocantui)
Magdeburgica. S Ibl und haben die Ülierschnft obseryatio quaedam a Davide
Fröliohio in Monte Carpatho Hun^ariae mstituta qnac non i imm faoere videtur
ad Judicium de Alks aensibüi altitudme et Regiunum ejus Lonstitutione ferendum
2) auericke a a 0
3) GasaendiH Werke deren 3 Bd seine physikalischen Arbeiten enthält
waren 1S58 in Leiden ersi'hienen diei Jahie nath seinem Tode Die in den
Saggi der Acoademia del fimento besclinebeaen Vetsu'.be zni ErmitteluHjf dti
Geschwindigkeit des Schalles hatten Borelh und Viviani bereit« liuG ilbo voi
Stiftung der Akademie angestellt
y Google
Äku3tiäi;he Arbeiten. 31
ut si certo tempiisculo mille passus percurrat duobus, tribus etc. similibns
tempuBculis percursui-uni sit duo, tiia etc. passuum millia. Hoc ita demon-
atratur;
Ut Tibratioiiibus corporis AB ' aequidiuturnae sunt vibrationes aSris
AF, ita bis aeqitidiutuwiae sunt vibrationes aörja FG-, et ita povro, Eadem
enim causa est isoctronismi , ut perturbationes evitentur. Unde tandem
propagatur vibratio iaochrona, ad chordam unisonam datain, vel locum
Echos, vel derdque organon auditus.
Sed percussiones tarn sunt eeleres, quam sunt Tibrationes, id est corpus
Tel aer tarn celeriter percutet, quam eeleriter vibrat. Sequens autem corpus
tarn celeriter aceipit vibrationes, quam eeleriter praecedens ipsum percutit.
itaque eadem celeritate aceipit aer AF vibrationem (a corpore AB)^ qua
celeriter aer FG- (ab aere AF) et aer GF (ab aSre F&).
Est autem portio AF eirciter aequalis portioni FG, et ita porro, aer
enim apud nos in eodem ferfe «bique tensionis statu est, itaque tempora
propagationum erunt, ut aumeri portionum, in quaä aer divisus est, id est,
ut distantiae. Erit tarnen aliquod licet forte [?] non ita aensibile discrimen
progressionis ratione magnitudinis partiiun, quando sonus tendit a loco
superiore in inferiorem, vel a calido in frigidum.
12 [Sy^ Blatt i". Auf gutem Papier gut geschrieben.]
De vibrationibiis a€ris tensi.
Fingamus, Embolum esaete reapondentem Tubo vas Aere communi
(hoc est neque eompresso ultro statum reliqui aBris amhientis, neque dilatato)
plenum ingredienti [tem] nonnihil extrahi es tubo, ut ita aer dilatetur, deinde,
antequam totua egrediatur, a trabente subito dimitti; manifestum est non
sine vi rursus iu tubiim subingredi debere, nee tantiun in priorem
statum redire, sed irapetu concepto ultra provehi, aeremque inclusum
comprimere; moxque ab eo rursus repulsum impetu concepto contrario
iterum ultra justam mensuram exire et nova dilatatione facta deuue deinde
iutra tubura compelli, easque vibrationes aliquoties reeiprocare. jam investi-
gare operae pretium est, an tempora vibrationum tuhi magis vel minus
estracti sint aequalia, quemadmodum sie satis esse experimur in chordis
pulsatis.
Ooncipiamus autem majoris facilitatis causa, vas esse tubum cylindricum
AB, cuius media pars AF sit aBre communi , „
plena, altera pars EB embolo CD, embolum i ■■ . _
autem usque ad ostiom estrahi non ultra, [ ; I ■ - — — J-^_„^
ne pereat obturatio; et jam videamus, quid jr i jj "^
consequatur, si C, emboli extremitas, transfera-
tur in B, et ibi embolus rursum dimittatur.
Quoniam igitur effectus est aequalis
causae , embolus rursum intromissus non
siatet in E, sed introrsum progreditur usque ^'S- 8.
in F, donec vis coiupressionis seu vis Aeris compressi AEC sit aequalis
vi dilatationis seu vi aeris dilatati ABC (quod fiet si ipsis AB, AE sit
tertia pvoportionalis AF aere tantundem eompresso nunc, quantum antea
y Google
32
Physikalischer Teil
&
fuit dilatatus; qiios duos stratus iater ae aequilibriura facere seu aequales
esse ostendeiuas). Estructo embolo ex GE in GB coliiinTia aeris aeque
ampla elsYata est ad altitudinem. ES vel, quod idem est, pondus OD, quod
ponamus huie coluranae aequale, fingendo tubum esse ad borizontem erectum
et pro colunma aeris esse in vacuo. porro punctum F tale esse debet, nt
eo repulsum pondus CD, rursus in E praecise eam eeleritatem acquirat,
quam ibi habebat, cum introrsum pelleretur.
Ut igitur motum ponderis C aecurate cognoscamus , considerandum
est gradus celeritatis impetus novos, qui ponderi C cadenti imprimunti
I, quo magiä ingreditur embolus in tubum, et resiatentias aei
est compressus, esse ut eompressiones, hoo est reciproce, ut spatia,
cum dilatatus dieitur nostri respeetu, revera taatum est minus
. Sit igitur AB V, ai ÄG x, varians pro vario situ ipsius C:
conatus impressus a gravitate semper est proportionalis temporis
elementis; adeoqae si tempus (, erit df couatus gravitatis; sed
conatus contrarius a compressione im.pressas est reciproce ut cc,
seil ut l:x, posito igitur AB esse b. Et coaatum, quem
gravitas imprirait, esse df et diminutionem ejus ab initio ia
B ortam a resistentia aeris inclusi esse in ratione r seu esse
df -^ räf, utique patet diminutionem seu resistentiam aeris
inclusi in alio loco quocunque 0 esse ad rdf, ut AB est ad
AG, seu ut 1) ad x; adeoque resistentia in G vel conatus ä
; gravitate impressi diminutio erit dfrb : x, et conatus totus erit
df 1 — ri : X, qui est elementmn velocitatis seu dv. jam aliunde
scimua esse dx, spatii elementa, in ratione composita velocitatum,
et elementoruni temporis, seu esse dx elementum spatii in loco
quocunque percuvsum ad m elementum, p'ercursum in E seu in
jf casu maximae velocitatis ut est df ad m velocitatem masimam
Pigü, ductam in & seu conatum a gravitate Impressum, seu elementa
in casu maximae velocitatis, adeoque fiet dx : v ::bdt : m&, ubi h, ni, &
sunt constantes; babemus ergo duas aequatioues, valorem ipsius dt ex-
primentea^), unam dt^^dv.l — rh-.x, alteram dt = dxm^^•.vb, quos
valores aequando inter se fit vpdv = dx l — rb : x m9, seu
quae est relatio inter velocitatem et spatii
^2b:m&Jl - rb -.xdx,
uade habetur relatio inter tempus et spatium, (vel erit
dx^: df^ ^ 26 ; md'j 1 — rb : xdx, vel erit
1) Hier ist am Baude mit anderer Tinte gesehriebau: literae m &, ?j ad
complendam homogeueitam legem adnbiose in caleulo tanien eequeuti dissi-
muiari possunt.
y Google
AkiifitiHclie Ai'boiteii,
2dxddxdf — idfddfdx^
dfU
■2b
rb -.xdx ^)
Ol 1 nenl llf ^ fiet atique ddx 1 — tö x^ df' inf l ) qu cal
culus est: memoiahil 4.eii*itio tamon liaec ultima imperfecta est nee.
determinata sati e si supponen lo ipsa et esse leiiuabiliter uescentia)
bed jam pei tiguram esphcandum est quid sit J 1
/(^
-<!>)
qaae xuantitas espnimt quadiata velocitatui
IS Et cOBSil randum praoterea abcul"!
da. seu
ipsma
potent
esse conat im Impressum i grivitate et icsi'iteat *im a is mchisi et ut
AE vocemus f utique eonatus gravitatis m puncto JE qui est ut fl* per
tempons elemeatum ibi asaumtam seu resistentia aeiis iß puncto E ent ad
puncto 4. seu il Tf ut Ii s
resiatentiam compressi aens^) ujitio seti in
ÄS est ad AE^) seu e.^)
Ergo dt:rdfi:h: e,_ seu^ r^ e:h,
seu rl^ a et fit -.Jl — eTx ~dx seu
J X — e; xdx.
quaeramus jam ordinatas ad AE. quae
aint proportionales ipsis x — e:x seu quae
aequ. ax — aetx seu a — aet tc.
Angulo ad B recto dueatur A et cora-
pleatur reetangulum GASH ac oentro G-
et asymptotis GA, GH describatur ad
partes B Hypcrbola KNM talis, ut ex
M ducta utiimque ordinata normalis ML in GH, sit reetangulum GLM
semper aequale ipsi ae seu rectangulo et GE aub GA sive w, et AE
sive e (ünde si a et e sumantur aequalia, erit E Vertex Hjperbolae). Ex
bac conatructioae patet LM esse ae : x et GL esse o. Ergo GM est
a — ae:x et potentia a pondere descendente acquiaita, loco quovis C erit,
repraesentata spatio Hyperbolioo KBGMK. Et summa potentia acquisita
in puncto E repräsentabitur trilineo Hyperbolioo KBEK, nam Hyperbola
reetam secat in E. Sed gradua post E, qui eadunt in alteram. partem
insignem reetae AB, non sunt aequisitiones , sed detraetiones , quia quod
1) Muß woH links im Nenner beißen 3b:mö',
2) Muß wohl beißen i-.in^. 3) Im Mb. stebt bier nur compr.
4) Von bier an dieselbe Tinte wie die der Note S. 50.
5) Hier ist an den Band geschrieben;
»■6 = e, AB b Tel ft, m masima velocitas, qui [sie] est in E.
Et ds eleraentcm spatii
AB.hBIl, a-HK, e-AC, x-LM, ae:x
h unitas seu cuius log. ti
KHLMK, qr __ KHPEK, qk
EHLMK, k iog.x-Aoge ____
in casu, quo K est A'F'ai KELMK, id est KHEFK am BJi, seu dh-X.
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34 Phyaikaliachar Teil.
detrahitur malus est, quam qmd additur. ergo deseendet pondus eo usque,
donee ut in F sit NFEN-^KBEK seu KBFNEK (id est KBEK -
NFFN) = Nihilo.
NB. quod est notandum, ut appaj-eat, quomodo in figuris destructio seu
nihilum exhibeatur. jam mYestiganduia est punctiun F. Punctum F tale
seu rpcta ÄE= x talis in M [ut] / adx =^ l ae : xdx seu ut sit rectangulus
FH =^ q adr 1 u^e KHL "\IK Coustat verum esse spatia KHLMK pro-
gress ones a ithmehcie reotae GL vel ÄC siut progressiones Geometricae,
seu si spatia IIa ut u men eetas has esseut logaritbmos, ergo si GH sit
h vel im tas cuius 1 ga thmus est 0 sitque ÄE e, -.-^ vel -j-^j sit
e 7 |ii 7 1 = % h erunt spat a KHLMK ut v = qv. KHPEK erit ut
log e et KHRNK ut log;« propor AF, x. ex natura logaiithmonim flet
v.h löge =log3!, nam log/i est = 0. Ergo v =: hlogx : logö et KHLMK
= qh. loga; : log e, ergo in casu quo a; = e fit KLPFK= qJi [quam quasÜ-
tatem detrahendo ä rectaagulo PB, seu ab a-v — e fit alt — ac — qh
= KBEK.
Sit jam AF ^= X, erit EPKl^P''-') = qh-\og x :\oge — qh unde aufe-
rendo PF seu a e — a; Set gft-log x : log e {— gl ~ a ) -f «»■ ^ Ji Fi A
= KBEE^ ah (~ 2^"— «ß) seu gfe log a; ; loge^ 1 — x quae aej at o
determinat punctum X quod etiam iaveniri potest pe ute seet onem tas
et lineae logaritlimieae. idem etiam brevis sie n en t Inventnm est
supra in easu puncti F quaesiti esse rectang. FH a i ale pat o q dn
lineo hyperbolico KHJiNK, sed rectang. FH et 7 — et jualnlin
EHRNK est in quadrilin. KHPEK seu ad el t log iF eu lo|, z d
log e. Ergo fit qb=: ah — a; = qJi log a; ; log e pr rs s ut ante
Etsi autem a assumaerimus pro arbitrio, tarn n ab eo semol assumto
certo modo pendet q. Et non licet facere q = a na fieret j7 = / seu
quadrilin. KBPEE (quod fecimus qli), erit aequ recfc ngulo BC (_seu ah)
pars toti, quod est absurdum. Porro aequationem L "a thm cam mutanl
in potentialem, quia baberimus log p = log x ql = n a — lit nd =
X I qh:aa—-x \-
(Etsi autem g sit semper minor, quam a videan s t men an nou
mutato a mutetur ratio inter a et q, et an uon p o nde epe n po s t
ratio omnium possibilium minima, ubi q masime n P el v leo
nibil, hinc daxe semperque tandem manere propo tionem mt ^ et ß Nam
sit EC 9, fiet KHPEK aequ J ae : e + x dx ^ q} et ista summa d videns
«ft dabit rationem inter ah et qh seu inter «et j q am ti endo oma im
possibilium minimam M. Fiet J e: e + x dx :h = C b patet evane e e a
adeoque uon posse binc inveniri valore ipsius 7 )
lUud potius consideratione dignum videt s al lo nostt du
modum aestimandi, ex quanta altitudine cadeie lel t ^onl d t n t
1) Wohl EPH NE.
y Google
Akustische Arbeiten, 35
aeiem. eompnmat intia datum spat um ?eu j^uoiisquc aei daiae compj pssiomt
pondus datum attoUeie possit &pu quanta sit tib compiessioms viva lespectu
dati ponJens Harn pondus quod cum aeie intra AE compies^o m ae^ui
Ibnj est oadens ex altitudme jßi jorem dictum diffusmu P& und EG
m comprunet lutra ü
IB [Kiemer Zettel i m Leibnizea Hand ]
Si choida mu'ica ÄT> vaiie dnidatui m
punctis x (x^ etL , tonos adet pioportiunales
lectis ry (il(y) posito ÄJ^D esse Asymp
totam Hyperbolae y (y) et Ai abscissaa et
^y oidmatas Nam eUoidoe aequabiles, ae ]ui
liter tensap, habent touos longitudinibus
iPCiprocfi pioportionales Hini, dicimus leci
procos aritbmeticoium es e progressiones Hai
monicae ubi ea est propiietas et difieieatiae
tiium smt it estiemae
Aumeikung Die Zeit lei AMas&un dei als Im lU imtoetpilt'-ti
Alli\ndluiig llBt sich ziemlich ^eiau >estirai:ieii Denn d^ in ihi von dem
Ableben Maziottps im Tahie 168i als von einem voi kmzem eingptieteneii
Ereignis die Sede i«t, so muß sie um die Mitte den acbtzigei Jabre des
17 Jahrbunderts niedergeschneben sein Mm wird nun wohl die Annahme
machen düifen, diB die ubii^en Aibeiteu et\a aus der n'»mbi,hen Zeit
stammen da sie inhaltlich einander isehr nahe stebeu Stellen sie doch
gegen Leibniztns frohere Ansichten e nen bameikens weiten Foitsnhiitt dai
Diese finden sich in der 1671 in Mainz unter dem Titel Hypothesis pbysiea
no\a gedruckten bcbiift m der sieh ihr Verfassei folgende! maßen im § 32
ausspiicht Sonut nort, consi'ftit m motu aeris aerein enira tocq illam lem
CUJUS gra\itaß m baroseopio sentitur quae compiuni esbaururi pondeiaii
potest Jam constat c->:banstis utcunqHo et cUusis vasis eimpanulan intus
pulsat'un extimaecus audin Consistit ergo in motu aethniif, sed moderato
et in ciiculoa abeunte ut lapide a^uae mjeeto videmus, cum lux consistat
m forti et lecto paitis subtihons ") Den Äther \ber ertlaite er, wohl
m Anlehnung an die verschiedenen Materien des Cartesius Im § 7 heißt
es Major matenae pars in fundwm coUecfa tetiam dehet aqua 'mpetnatahf
ae) micäbit Zniri/sw ÄETEEB (I? emm foitasse est ille bjJin/M
Bomim qui supei aquis ferebatur easque digeiebat es eis \entüati}ne sua
craasiora praecipitibat tensiora sublimabat cujusque iblatione omma in
pulverem inertem, incobaeientem, mortuum rediguntui) et mtus omnii
pervadet^) Dnd weiter § 9 Teno vero no ha nt ad han ledeamis
ets! radiis lucis debiscens in paites heterogeneas abient, ibique tamen
subtilissimo aethere itndtaim Is aetbei propoitioni,tum sibi subtilitate
partium ladiorum luci& aotionem potissimum reeipit (^t m tgilm ieii
agatur circa propnum centrum ab ocudetde vetsus onenfem ei hypothesi
subtilissimus, apt}ej terram circumdans contrario motu non tantum retarda
Genevae 1788. Toioi II Pare altera.
y Google
36 Phreüalischer Teil.
tionis, sed et obuitentiae, lucem seguutus, movebit/ur ab Oriente versus occi-
deniem, cujus etiam in Oceaao vestigia deprehenduntur,^)
Zur besseren Würdigung der Arbeiten Leibnizens wird ps von Nutzen
sein, auf die Änaiehten vom Wesen des b hall w e a f Uli n
und gleichzeitigen Schriften vorliegen, ku emz ^ehe Daß G 1 1
Luftwellen für die Ursache des Schalles h elt t s h n ob n angegeben
worden. Nach ihm hatten Mersenne, Taylo a leSatentone na
untersucht, auch die Erscheinung des Mitt nens w bekannt Ab uh
die Fortpflanzung des Schalles hatte m n h no h k me e mg r uaßen
klare Anschauungen gebildet. Huygens h tte s n b nutzt um aus de
Fortpflanzung des Schalles durch die L ft d e d s L bt d h den
Äther begreiflich zu machen.^) Aber se ne da be lf7 le Ak 1 m
der Wissenschaften in Paris gemachten MitteUungen waren erst 1690 ver-
öffentlicht vTorden, und so hatte, wie er in der Vorrede ausdrücklich hervor-
hebt, Leibniz keine Kenntnis davon nehmen können. Guerieke hatte als
erster gezeigt, daß eine Glocke im luftleeren Räume nicht klingt, und daraus
geschlossen, „sonora, ceu sunt campanulae, cymbala, vitra et chordae instru-
mentorum musicoruui, aliaque id genus tinnitum suum beneficio aSris edere,
ScUicet eä trepidatione seu tremore, qua aerem feriunt: Contra strepitum
vel stridorem qui sola confricatione vol attritu reram invicera redditur,
haud mediante agre sed ex ipsa Virtute sonante exoitavi^), und obwohl er
den Kanonenknall usw. in der nämlichen Weise wie Leibniz erklärt, so
vreiß er doch zur Erklärung des Schalles nur zu sagen „Sonum Virtutem
aliquam Mundanam et quidem Incorpoream esse, quae cum ceteris his
Virtutihus etiam dura penetrat et intra suum VirtuÜs Orbem in corpore
apto, suum exerceat effectura"''), und zu seiner Fortpflanzung, daß er „sieut
omnes hae Virtutes non in infinitum propagatur", das Echo aber nennt er
eine „Virtus sonans in corpore ad reoipieudum sonum cum omnibus suis
qualitatibus habili, recepta et iterum cum omnibus suis qualitatibus
reddita".^) Die allgemein damals herrschende Ansicht über den Schall
dürfte Senguerd'') aussprechen, wenn er sagt, daß soni naturam
consistere in vehementiore motu aöris l^-einulo, resultante ä resistentiä,
quam aSr propulsus patitur in corpore, in quod incidit. Aeris enim motum
simpliciter aä sormm non sufficere, sed variam ejus propulsionem, et
refiexionem mcessariam esse, ventus docet, qui aeria quidem motus est,
sonum autem sibi concomitatem non habet, quamdiu in aiia non incidit
Corpora, ä quibus resistentiam patitur et reflectitur . . . Ex qua reflesione
a corpore resistente ortä, et propulsione, facta \ corpore sonoro, varii in
aSre oriuntur drctdi, motu mbraiionis agitaii, ä corpore sonoro, veluti a
centro propagati, similes üs, qui in superfieie aquae, ä lapide ipsi immisso
escitantur . . . Hisce positis se^itmr omwem sonw«, cmn aliguali refiexione
1) Dntena a. a, 0. 8. 6.
2) De Lumine. Opera reliqua I. Amsterdam 1738, S, 3. Ostwalds Klassiker
Nr. 20, S. 11.
5) Guerieke, Experimenta nova. (ut vocitntur) Magdeburgica de vacuo
Spatio. AmBtelodami 1672. S. 92.
4) Guerieke a. a. 0. S. 140. 5) Guerieke a, a, 0. S, 139.
6) PhUoaoptia naturalis. 2. Aufl. Lugd, Bat. 1685. S. I34ff.
y Google
Optiscte Arbeiten. 37
fii^i illuJque tantuin inter directum et reflesum vulgo dictum, 5Hp eihum
discnmen mteicedeie quod iw echo fnajof a^n'^ »io?ts ab eodem ourpore
solidiore, tefleckdw jm dvreoto minoi , idque non tarn j corpoie vel
dmo, sed m primis ab aöns particnhs, qnodqiie m äuedo ad minorem
distantiam f>at reflexw in eüio ad majorem
Diesen Ansii'bten gegennber durften die Ausfubrimgen Leibnizens
piuen bbdäutendun Foitstbiitt daiatellen, und es ist zu bedauern, daß er
nicbt dazu gekommen i'-t, sie zum Drucke <
Optische liheiten
14 [B'/jI-latt 2° '-ebr g fc geoi,bn.el eti Eut Hälfte frei gelaBsenJ
Prop ] La lumiere est touinee tousjours a lentour de la teite dins
lequateur et sos pualleJes
(.ette piopu'iition depend du stns et est ventable, soit qu du attnbue
le mouveaent i la tene ou iu soleil
Prop "* II T a. toisioiub ums mat ere dans un espaee illuminä
Gar e qup la lumieie est laction dan corpb bi pai ccnsequent ou
un mouYement ou une piesiion Mais un monvement ou piession ne peut
pas e^tie propag^e duu heu a un autie heu eloigae uomme du luisaat i
lopa^ue si non par un corps il faut dont qiil j a uecessaiiement un toips
danä un eapace illumme
Cette proposition est rentable soit quon suppose que la Imaieie se
tiit par emisi^ion des atomes :. ifc qu on soustienne la eile se fait par
une a mple pres^ion 1 1 ipa^pe a 1 entour Mais poui S9aToir si 1 espace est
tout a faxt rempli de matiere Ott s il y * du vuide entremele c est une
qiestion doat nous nous pouvons p'isser Sans faiie toit a nostie dessem il
siftit juil UV a p mt de \uide sensible depuis soleil jus^ues a nois parce
quil ny a point de pomt sensible qui ne soit pas illumme
Prop 3 Un Corps estant mi-u daas une eertame ligne ■
ou pieasiun pioporti nnee dans toutes les autres lignes
le Corps 4 nipu lans la ligne drsite h il fait
donc deux efforts ensemble, lun dans la hgn l l
et lautie dans la hgne ie Parteque ce deix
efforts ou mouvemens eompobcz donnent le mouve J
meat fcc de meme Jefioit bd de deux autres bl
et }f tt leffort 11 deux auties bg bf Et amw ^-
eomme on peut subdivisei pai tout a 1 infini il n j a ^
point d lir,ne dioite ongee de /, dans la quelle ügi
il n y aye pas da presaion quojque la iorce de sps pressions se limmue
tousjours a\ec les hgnes il ■■st de meme avec Ips lignea courbes parce
quii ny a loint de h^ne courle dont le mouvement ne soit oompose do
mouvement dina quelques lioites
il np taut pas diie que ues efforts laterales soient imagmaires car
lespeiience les contirne Par ce lue un de ces eftorts laterales estant
ost^ pai m Istacle lautie leste l mrae noub epuuyona dans la refleixon
et retraotion.
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38 Phyaikaliaclier Teil.
Prop. 4. Un corps ayant üne pression sur uu autre corps, et avaacant
en meine temps par un autre mouYement, tacte d'empouter anec soy le
Corps, sur lequel il presse; non seulement vers l'eadroit, vers ou il le presse,
mais aussi du costä, vers ou il avance ä part.
B Soit un corps ah pressant le corps c. imaginona
I noiLS, qa'ab soit an bäton presse avec la maiu sur
^I le Corps c pose sur uu plan ferme ce et que rhomme
cfS c eependant avance vers d. je dis, qu'il tachera d'em-
porter avec aoy le coi-ps c vers e. c'est ä dire, qu'il
-^'^ ^^ 1 emporteia efiechfement, s'il ny a point de lesistance
suffisantp dans le coip« c La lai^ou est, pai ce qu'ua corps pressant
nm un autre tache d'entrer dedans ou de le penetrer, et rei6rae roramfinee
\ le penetrei Pai ce que tachei et commencer sont une meme chose
Car ce qui tache dans le piemiei instant, tait deja quelque i'hose, parce
que tacher est quelque i,liose de pla=! que iien taue, mais ce quil fait
est si petit, qu'il est moms quo cbaque grandeur donnee , c nii & dire
'umme un pomt. II taut donc que ce qui tachp de penetiei commence a
penetrer, niais seulpment avee un pomt dans un point, cest i. diie les
extiemitez des chosps, qui se presseut ou dont un piesse 1 autte, se peii''trent,
•>ont dans un uieme pomt ou heu, sont un Et c'est la difieienee entie
les fhoses contagües, qm se iimcbent seulement, dont les estremitez sont
ensemble, et entre les choaes contmües, qm s'' piesseut, dont les extremitez
sont devenues un Comme Anstote lueme l'obseive il s eniuit done que
le coips, qni presse comme ab estant pousse a part vers d son eskemite h, soit
poussee de meme avec le tout a& mais l'extiemitp h est euttee daus I'estremite
du corpa i. meme lbs deux extremit«z sont devenus uu ou sont piecisement dans
un raäme heu donc 1 une ne peut pas estie pou^söe saus 1 autre Mais 1 eitre
mit^ du Corps c estant poussee le i, ips c ost pousse aussi il taut donc que le
corps pressant i6 estant pousse on avincant veis d le corps t t "^oit pousse
aussi et meme empörte en tas quil na po nt de resistence Q E D
Ce 1 aisonnetoent safcoide tout d, fait ave«. lexperience ma s conne
on peut ieph|i.oi & lexperion e di biton ^ue juelques pomte'« de «on
beut entrent dans quelques pores du corps l et qu ams la pression i « veis
h ne fait pis qne le riouvement veis d soit impnme dans le corps c mais
plustoat les pomtes entrantes 3ans les poies et pruasantes devint soy le»
paifeies du corps c entre les qnell'-s elles entieit j apporteraj une autre
esjeiience ^ui ne s uftie pas cette lephque &oit f »a corps qui va vers /
eonmie un nxviie et de ce corps f »oit jette un autre vers J il na en
meme temps 7 t j p j / on
^# tf t- lu\ a imprim 1 t 1 m t eis
lendroit ver'i 1 p t /
mais auasi ver 1 d t 1 b 1 p soit
. ^ (iparTesempl Ib 1dl e:)
J -x^^l^ \f=y^ alloit ä part. Et if t I 1 f le
Corps jettant t t / 1 p ette
'^' ou presse (c j t j ttä 1 f t stre
presse) arrive en i et que les eorps Jett b t d ti [ nee
. retombent neantmoins dans 1 mm
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Optische Arbeiten. 39
Pio^ 5 TJn 'Orj'* lyant im niouvement lin^ un c'pace rempli de
m^tieie ticlie d emj itei avec sov i un seml Kl le lüou ment toufce la
maüei
fela est aise a demonsti ei 5 ar le'! propositions pre edentes. Car ü
ny a point da point maginalila dans tonte la matiere de eet espace, sur
lequel le LOips meu dans eet espace ne piesse pa? par la prop. 3, et par
consequent pil ne taehe pis dempoitei avec soy pai la prop, 4.
Prop 6 Si la matieie dans 1 espace illnminÄ na poiut de mouvement
particnliei eile se tonine aveu luneie
paree (ue H lumifere est un niou\ erneut ou piession et tonte la p ession est
nn eommencement dun mouvemeat La luuieie don a in nt d m lieu
1 lautre piesse la matieie iHuminee de laTance de meme pa la prop. 4.
car soit daas la tigure do la prop 4 ab le layon d la lum ere pressant
la matiere illnmmee c da yere h et en meme tera^s avincant ers d, il
taclieia d empörter Ja matieie illuminee 1, yeis c Et o nc e la natiere
n a pomt de res stence ou mouvement partici liei comme nous s j posons,
eile SHra empDrt^e en efieut et suivii esai,tement le nouveuent de Ja lumiere.
Prop 7 Le mouvement de la limiere ou de li mat e e lluminee
qui acpompagne la lumieie est plus viste dans les cer lea con entriqnes
plus eloignees du centie et dans le^ eerdes paiilleles plus lo gnees In Pole.
Car la lumieie ou la spheio de la matiere lUum n j^u a npa ne
la lumieie si eile n est pas mterromp le par une res t n e st a d e 3
eile a tompagne la Inmi le exactement se tonne 1 t d 1 teTe
comme in globe solide ou dur a 1 ent ur d un ase ja 1 ul y a p nt
1 ntemption des jarties Mais un globe dur ou solid t mnant l t
constant, que tous les pomts a hevent lern touis en m m temps t j e
les ceicle=i decntes par les pomts plus ^loign^s du nt e u a nt 1 s
plus grand 11 faut dune q le le moui emont du p nt ^ a h y n
meme temps un cercle plus trrand pendant i^nnn a te ache e n \lu
petit soit plus Yiste
Anmeikung Die merkwürdige Äibeit aLhemt d Zw k u -flu
m dei Zeit die dem EischemeB dei optisolien Aibeit n n Huyg n und
Newton voianf,in eme liaucbbare Erklärung de l^esenj, des Lichtes zu
gelen Es lagei die Annahme von Giitesius ind die yon Gassendi yor.
Jpnei ließ bekanntlich alle \ oihandene aus diei Elementen (Stoffarten) be-
'.t ben das eiste Element lie matena pnma setzte die Sonne und die Fix-
sterne das zweite ais ki geltorm gen Teilcben be tfibende, die materia
secunda den Himmnl das dritte die mateiii teitia die Erde und die
Planeten zusammen Die matena socunda wai also dei li iger des Lichtes.
Sie war m wubeltüiim£;er Bewegung im die Sjnne begiiften. „Sic itaque
sublato omn sciup ilo de lenae motu , schildert dies Paitesius,^) „putemuä
totam matemm coeh m qii Planetae vei&antui m modim cujusdam vor-
ticis m CUJUS i.entio est Sol assidue gyrare ac ejus paites Soli viciniores
celenus mo\en ofl m lemot ores , md weiter^) Ao piaeterea ut saepe
in aq la um voiticibus \idi eontmgero m majoii illo coelestii materiae vortice
I) Ca tes uB Pnncipii philoBopkiae Amstelodami MDCXCII. Para ÜI.
g \XS p j8
2 ib g \X\II I 9
y Google
40 Physikalischer Teil.
sint alii minores TOrtices, uiius in cujus centro sit Jupiter, alter in cujus
centro sit Terra etc." Die Frage „Quid sit lux", beantwortet er folgendoi-
maßen'): „Ea enim est lex Naturae, ut corpora omnia quae in orbeni
aguntur, quantum in se est, ä oentris aiii motus reoedant. Atque Mc
illam vim, qaä sie globnli secundi elementi, nee non etiam materia primi
circa centra SF (der beigefügten Figur) congi-egata, rocedere conantur ab
istis centris, quam potero aceuratissime explicabo: in oä enim sola lueem
consisi«re infrä ostendetur," Die Wirkungsweise des zweiten Elementes sucht
er dann auf folgende Weise begi-eiflieh zu maehen^J: „JTemo nostrum est,
cai aoE evenerit aliquaado ambulanti Hoctu sine funali, per loca aspera
et impedifca, ut baculo usus sit ad regenda vestigia: et tunc notare potuimus,
per baculum intermedium noa diversa corpora sentire, quae cireumcirea
oceurrebant." Und weiter: „Nunc itaque ad comparatioBem instituendam,
cogitemua lumen in corpore luminoao nibil esse praeter motum quemdam,
aut actionem promptam et vividam, quae per aBrem et alia corpora pellucida
interjecta, versus oculoa pergit; eodem piano m.odo quo motus aut resistentia
corporum quae bic caecus offendit per interpositum scipionem ad manum
ejus tendit. Statimque es hoc rairari daainemus, lumen illud a summo Sole,
nuUä morä interpositä, radios suos in nos effundere; uovimus enira illara
actionem, qua alterum baculi esfcremtim movetur, similiter nullä interpositä
morä ad alterum transire, et eodem modo ituram., licet majori interyallo
distarent istius baeuli extreraa, quam ä eoeli vertice terra abest."^)
Diese aUerdings nicht sehr klaren Ansiebten saebt nun Leibniz weiter
auszuführen und abzuklären, aber auch mit Gassendis Annabme, daß das
Licht aus einzelnen Atomen mit leeren Räumen daswischen bestehe, in Ein-
klaag zu bringen. Namentlich liegt es ihm daran, die Schwierigkeiten aus
dem Wege zu schaffen, welche der von Cartesius gegebenen Erklärung
der Brechung entgegenstanden. Dazu wurde der Lichtstrahl in zwei Kom-
ponenten zerlegt, voa denen die eine seakrecbt zur Oberfläche stebende ihre
Richtung umkehrte oder ibi'e Größe veränderte, die andere unverändert blieb.
Das letztere sucht Prop. 4 glaubhaft zu machen. Es ergab sich so Ireilieh
die Geschwindigkeit des Lichtes im dichteren Mittel als größer, wie im
weniger dichten , wie dies auch eine Folgerung aus der H e w t o n sehen
Emanationsbypothese ist.
Die Arbeit muß aus früher Zeit stammen, 1682 erkläi-t sieb Leibaiz
in seiner Arbeit Unicum Opticae, Caiopticae et Dioptrieae prineipium gegen
Cartesius' Meinung, Man könnte daran denken, daß er in dieser Beziehung
von Huygens beeinflußt worden wSre, den er 1673 in Paria keniiou. lerate.
In seinem Traite de la Lumiere, der 1675 der Aoademie des Sciences ein-
gereicht und in deren Sitzungen verlesen wurde, sprach sieb das damalige
Mitglied dieser gelehrten Gesellschaft sehr entschieden gegen Cartesius aus.
„Qui ne le soni nullement a mon avis aelon l'opinion de Des Cartes",
beiBt es da*), „qui fait eonsister la lumiere dans une pression continuelle,
qui ne fait que tendre au mouvement. Car cette pression ne pouvant agir
1) ib. § LV. p. 69.
2) Cartesius, Specimiaa philosopbiae, Amstalodami MDCXCII, Bioptrioe
Cap.I § IL p, 50. 3) ib. § III. p. 50 und 51.
4) Hujgens, Traitg de la Lumjfece. A Leide MDCXC. p. 20.
y Google
Optische Arbeiten.
41
tout ä la foia des deus costez opposez contre des corps qui u'ont auoune
incUiiatioii a s'approcher". Aber in der Vorrede der genannteii Schrift be-
zeugt er, wie bereits erwähnt, ausdrttcklicli, daß Leibniz nichts von seinen
Aufzeiebnungen gesehen bat. Man wird also annehmen dürfen, daß dieser
die Ideen aufzeichnete, die er um 1670 vom Lichte hatte. Sie stimmen in
der Tat mit denen überein, die er in der 1671 erschienenen Hjpothesis
physica nova ausspricht (s. oben Nr. 13).
15. [Kleines Blatt, gut gcacbriebcB.]
Demonstratio, quod spatium non sit res a corpore distincta.
Ponamus, Spatium per se sine ullo corpore esse Ens reale ipsumque
initio esse mere vacuum sine ullo corpore. Hoc est, solo spatio existente
nuUnm adhuc a Deo creatum esse corpus. Dico, in tali spatio nihil nnquam
a Deo oreatum iri, iUud enim corpus, quod creabitur ä Deo ^
in tali spatio, yqI erit fiaitura rel infinitum, sit primo in "
spatio AB creatum corpus CD. Cum spatium sit ubique
umforme, nuUa ratio reddi potest, cur corporis pars C
debeat respicere potius A, quam J5. Sed etsi corpus sit in-
finitum, non minus quam ipsura spatium, nihilominus ratio
reddi non potest, cur non omnia fuerint inversa, seu trans- Fig, i5,
posita. Nam si spatium est Ens reale, utique prout corpus in spatio coUo-
cabis, aliam partem corporis et aliam partem spatii applicabis; et ita inter
duas illaa diversas collocationes erit diiferentia realis. Unde enim nulla sit
ratio, cur una eligatur prae alia, ob spatii uniformitatem, sequitur neutrum
modum ä Deo iri electura; et proinde nihil a Deo creabitur, quod est contra
esperientiam, ergo absurdum est, spatium considorari ut Ens reale.
Anmeikung. Der Inhalt dieser Notiz ist mehr philosophisch wie
phviikaliscb Sie dürfte aus dem Jahre 1711 stammen, wie der Vergleich
mit den an Hartsoeker gerichteten Briefen ergibt, die Dutens in Leibn.
oppra omnia Tomus II. Pars II S. 60 fi'. mitteilt. Der erste der beiden Briefe
Leibmzens tragt kein Datum, die Antwort Hartsoekers darauf ist vom
13 Maiz 1711 datiert, die Antwort Leibnizens vom 12. Juli dioses Jahres.
16. [Ganz kleines Blättcheu, aiemlich schlecht geschrieben.]
eousideravit, ut reflexio ips
immutet atque
6
Beflexio infringens.
Quod Oartesius tanquam imaginarium tantui
non fiat ad angulos incidentiae et reflexionis
infringat radii directionem, ad non tantnm
flngi sed et reapse eshiberi potest hoc modo, •"
Sit opacum politura AB, cui insistant duo
diversa perspieua EOF et CFD. yerbi gratia
ECF potest esse aer, CFD potest esse vitrum
et OF erit linea separatioais. Si ergo radius
in aSre adveniens ineidat in ipsum angulum
C seu punctum commune opaco, aSri et vitro,
reflectetur per vitrum non quidera per CT
angulisfiC^, TCJSaeqoalibus, sed infract'a ad perpcndicularera per CS concipi
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42
Phjsikaliacher Teil.
.L
J,
potest, totiim esse vitream tabulam ACFDGHA ita jaotam, nt partis CAHG
- esigua sit latitudo GC, at partis CFDCG- major
^f ~ ^-Tv^ ■ ^ (ü-F. et post -FZff applieetur Hydrargyrum, quod
opacam seu specularem reddat extremitatem
HGB. ita radiiis liCM etiam infringetur refleo-
tendo. Vermn, quia tunc ob crasfitiem aJiquam
vitri ea infractio fit in GM ante reflesionem,
*''e. !'■ melius est adLibere viam priorem, ut perspicunm
opaco perfeote oppositnm seu coatiiiuma intelligatur, ut si aqua sit in vase
.politissimo,
[An die Seite ist gesehiielien:]
Concipe vas AD, fundus BD, summnm AE, aqua BF, ejus Super-
_j flcies CF.
Anmerkung. Wie die auf Nr. 14 mitgeteilten Pro-
positionen beweist aueb diese Notiü, daß sieb Leibniz ein-
gebend mit Cartesius' optisclien Arbeiton besebaftigt bat,
andererseits aber auch, sein Interesse für Greazfälle.
Aer liicem leAeotetur
Quod naiiit Ariatoteles luendam sui umbram m aere vidisi^e facile
ciedo si aei fuit nebulosiis et tarnen sol vel luna lus t Nuper enim cum
aei esse valde nebulosus et ego no te pei fenestiam prospicerem lumen
candelae m mensa pos ta pei eindem fenestiam exiens aeiem oppoaitum
nnnnibj.1 ülustrabat iti it htem leflecteiet ne'' pei ips m objeuta domus,
sed ipse potius aer obscuie lue du Mderetui estepta paite cui mterposita
etat meum per tenestiam prosj n,ientis Caput cuius priinde «mbiam m aeie
■videbam, ut alias m paiiete et <[uilem. quia propinquam idet vero capitis
migmtudmi cir itei aeq lalem nam &i m spposita domo vidissem fuisset
ocbra longe major Et Ter alias aei hcem nonnibil reüectit, et ipse solus
leflesione sa illustiat loi,a ad quae ladii solis lecta pertmgeie non possunt
Anmeikung Dies eil e Ersi-heinuni:, von Berggipfeln a is beobacbtet
hat bekanntli^'b dpn Namen des Brockengeapenstes erhalten Duich sie eiklärt
sich wohl auch dip Erzählung des Pompoums Mela daß es im Atlis
gebirge Geiiter gibe welche luf den Beigen saßen und d e Bewegung dei
Menschen nachäftten '^
IS. [Ein Blatt in 4' auf beiden Seiten beschrieben.]
Sit planum A{A}, quod radios refiectere debet. Ponamus, radium
rementem ä puncto C reflecti in punctum D. quaeritur, ubi fuerit punctum A
vel (A), unde reflexus est, ajo, punctum A ita sumi debere, ut iter CAD sit
" llium facillimum, id est in eodem met"
y Google
Optiaehe Arbeiten. 43
lium brevissiinum. Nam aliud erit infra, cum de refractione agetur, ubi
medium rautatur. Quaaritur ergo punctum Ä tale, ut aggregatum duarum
CA + ÄJ) Sit omnium possibilium miaimuai. Pona- ^ ^
mus, 0 ei I) aaqualiter distaie a piano A, seu
rectam CD esse ipsi Ä(Ä') parallelam, cum eaim
in radio refleso AD punctum D ubilibet sumi possit,
eadem scmper existente ratio cination e , quia radiua ' ^ ^ — ."'j, j-
semel reflexus sine mutationo in eodera medio procedit,
quando nulliimnovumobstacuLum oeurrit; ideö satius
erit, sumi aequidistans ipsi C. demittantur in planum perpendiculares OE,
DF inter se aeijuales jam calculum ita instituemus: CE vel D¥ aequal:
c et CD aeq. rf, BA aaqu. e, A'F aequ. ci— e, QA vel C{Ä) aequ.
"j/aj?; [2] + E^ [2] seu ]/c^ + B^ rursus A'E'^) vel (J.) i^^) aequ,
l/ÄJ-fä] + JJi^'"^ vel ]/c*-i-£ZS~ 2rfe + e^
Ergo erit l/c^ + e^ + l/e^ + iJ^ — 2 (iß + e^ aequ. «i seu O^Z»
omnium possibilium minimum seu
mS +© + d^ - 2 rie (+_e^) - 2m ]/^ li' - 2 de + e' H (c^ + ^-
Ergo m* 4- 2 m^d^ - 4 m^U + ('*-* d^e + 4 d^e* H 4 »i'c^
+ 4Mi^d^- 8»».^<!c + 4™^e^
fiet destructione et multiplicatione peractis -f 8d^ß + 4«'^^ H 0
et dividendo per ^ — vi^ fiet e aequ. -
id est A'E quaesita erit aeijualis ipsi CD vel .E.F' dimidiatae. Brevis idem
investigari potuisset boc modo: quia constat esse Jj/d^^- y erit &y^ Fl 1yä,y
seu destruftis destruendis 1 aequ / id est, si sint C'E Vi DF et CA ad
iD ut .E 1 ad 4.1 aut iyl aequ IF, ubi notabile ipsis f explieatis divers
(■alculo m ces=!an.ura non e'se
Veniamus id regulain letiactionis.
Ergo
fiet
«'n
n J-
seu (
nf,'
J„.-)
Trip
^ + y;
i+eV'
y Google
44
Physik ahschei Teil
Sit superficies lefi-mgens sea medioi in dumuin sep^iatrix 'EF, puncta
duo C et I>, quorum distantiae a dicta suppifi le, nemps CE^ DF sumantur
ac luales, poniturqup ladius a C pei reirackonem
Ypnisse in D per A quaentui, ubi sumendum.
«it illud piin tum Ä ajo, ita esse sumeaduin, ut
IIa C i.1) Sit omuium possibilmm faciUima "Viae
lutein tai-ilitas atque diffieultas aestimauda est
lujbus, suheet longitudinp itmens etn
medii seu est in ratione composita e
ft n edu deusitate Sit medu fE deasitas reprae-
sentata lecta CG et medii Z>if densitas repraesen-
tata lecta DE ajo, punctum A tale sumi debere,
ut aggiegatum lectangulorem ijiCA -\- ÄDJf. sit
*'B-3U. oiimium possibilium raitumum Patefc statim cal-
culum fore similem pnon; mveatae eaim eodem modo CA., AD tantum in
rectas g (seu Clt}^) et k (seu EH) suat, Bam ut ante si EA aequ. e, AF
aequ. f et EF aequ. d et GE Fl c, fiet aequatio ad minima:
_£L
• yc+f f
^V^fi
L ratio SA ad AC e3t ad rationem FA ad AD i
n^
ratione EH ad CG-.
Haeo relatio cum Cartesiana et Eermatmna uon eonsoutit, quia enim
ratio EA ad AC itemque FA ad AI) semper eadem manet, utcunque
produeantur radii, hine jam radio AB producto in L ita, ut fiat AC aequ,
AL, et demissa perp. EM, erit EA ad AC ut MA ad AC^)^ id est EA
ad MA ut DJ? ad OG-, id est in. reeiproca vesistentiarum
i-. + ;^.n
ft»/*^
i n
h^r
vel i/^e^c^ + gH^f H /(»/^c^ + ftV^e
, n-
c= + «'
- 1 voeetur ^i fiet ^a + e^a n
seu — 3 n 1 + -
seu
' + -
seu e H n 1/ — j- + -^ c^
uon liabemus d opus, satis est inveoire relationem inter f et i
1) Soll wohl C(? lieiflen. 2) Soll wohl Ai heißen.
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Unde patet eaadem relationem i
f"VW
'j^k^e' — g'e^
h^r-g^e
hcf _. _C2 _
patet facile, ai radius sit in medium densius, refractionem esse ad perpen-
dicularem, seu si h major quam g, esae /" minorem quam e. Posstmt poni
jf et c vel 3 et e aequalia,
Aamerkung. Nr. 18 scheint eine Vorarbeit zu der 1682 in den Actis
Eruditorum S. 185 unter dem Titel „Ünieum optica©, Catoptricae, et Dioptricae
Prineipium" orsciiieneiien zu sein, welches Prinzip Leibniz dort 30 aussprioht:
„Lumen u puncto radiante ad punctum illustrandum pervenit Yiä omnium
facillimä; quae determinaada est primüm respectu superficierum planarum,
accomodatur verö adconcavas aut ad convesas, couäideraudo earum planas
tangentes." Das Prinzip selbst ist für die Reflesion zuerst von Heron in
seiner Katoptrik in der Weise gefaßt, daß das Licht dabei den kürzesten
Weg einschlage, um von einem Punkte zum anderen zu gelangen, während
Fermat für Reflexion und Brechung annahm, daß das Lieht den Weg ein-
schlage, den es in der kürzesten Zeit zurücklegen könne (vgl. Wilde, Geschichte
der Optik I. S. 232).
19. [Ein Blatt lang 8" auf beiden Seiten beachrieben.J
Demonstratio Legum Reflexionis et Befiractlonis.
Propositio- Anguli iucidentiae et reflexionis sunt aequales,
quoties Impetus mcidentis lesi
stentiae non minuitui Esto corpus
A incidpna es puncto A m planum
nam et superficies cuiva ex plams infi
mtiB tot scilicet, quot sunt tangente
s composita mtelhgi potest) in planum
mquam bc m puncto d Imei ad
Positum eigo toipus A in puncto d
oonabitur contmuare motum eadem eclentato m
eandem plagam ex d m e Motub autem es d m ' .
Lompositus esse mtelligi potest es conatibus "
duobub ex tl m e et ex ci in f, ita timen conatus
m c Sit tanto loitior, quim conatus la f, quanto J^
reota de est maioi, quam df Conatus autem
d c non habet i esistentem , conatus d f habet
Corpus eigo 4. conans lecta dt m corpus hc { ,^
cogitetur repeieuti, quasi mcidisset recta dg eadem
celentate, quae inoidentias fuit Erunt ergo m
corpore A, poaito in d conatus duo, alter in
recta df), alter m recta de, quorum impetns sint,
ut leetae, ae promde mitu'i ent e^: bis ccnitibus
compositis in recta dh i c d
y Google
46 Phjsikaliaclier Teil,
Ex Iiao demonstratione intelligi potest idem fore, etsi linea. incideatiae
sit oliliqua quoinodoounque. Omnis enim in obliqua motus es conatibus
reotilineis compositus intelligi potest, si uulla sit reflesio. Corpus
intideaa cunt nuatui im solo eonat i H piano incident ae p*i
rallelo cum nuUus Sit onatua lg t Nulli autem reflexio est ju tie
corpus non motu ^ubbo sed pn^ato, il est suo non medi seu sist mitis
feitui Item si corpus 4. s t ita molle ut pio refles ine in recta li oedat
m se ipsuHi TJnde puen um fact s es charta humidis globulis per calamos
m mwiais fonestiaium anguhs insistentes oUmeant sentiunt globulum ob
liqne m Vitium emis'ium ctiamsi in locuii cui innsi,a msidet recta non
pervenent per plinum timen Iae\e Uuc defein et ferne Ut si ntrum
ponatm esse f/c miaci sodoie m ejus extrem ^uo 1 ^no includitur puei
globulum raollpm flata imraitteie m lecti a J globulu'i n usc-un m c tantum
moiantem ntercipiet Hinc mtelligi potest pilas n nnibil cedentea nonnibil
les Stentes siiaul et pro^iedi et al puncto quam d, ut es puncto bnea
ih hneae dh paiallela. Ex bis etiani intelligi potest, i^uanto cele.ritais
reflesionis jam iacidentiae minor esse, si corpus A perpendiculari
gd ineidisset, tanto reetam dh reflexam fore parallelis, quain
perpendiculari amoventem.
Sentimus autem, corpus a nobis impulsa ntmquam tanta celeritate
resilire, quanta incidere, alioquin motum perpetuum artificialem, quo nuUus
fin^ posset facilior, baberemus. Unde tam debilis potest esse ictus, ut
reflexio sensibilis sit nuUa. Est et alia causa, cur reflexio sit nulla quoties
ipsura planum incidentiae totum reoedit, cum scilicet vel plane liberum
facillimumque mobile est, vel resistentia ejus ab insistentia superatur.
Utroque modo recedet per perpendicularem df et parallelas, quoniam, ut
es dictis patet, omnis conatus reetilineae in planum incidentiae dat ei oona-
tum per perpendicularem. Et quidem, si non possit etiam per parallelam,
(ut si planum sit navia et in e opponatur aquae gubernaculum) tantiim per
perpendicularem, imo si nee per perpendicularem queat etiam ex d versus
!>, imf) plane es d versus a. Quoniam omnis conatus reetilineus es alüs
rectüineis in planum quam libet es dato puncto componitur servatae velo-
citatis proporfcione conatus de, potest intelligi eompositus es conatu de et
df et conatus df es conatu de et dl et conatus dl es conatu df et dh,
et conatus df est ad eonatura de, ut df ad de, conatus dl ad df, ut dl
ad dm, conatus dh ad dl, ut db ad dl vel ut df ad de, conatus da ad dh,
ut dl ad dm. Ergo conatus da ad de, ut dC'.^^df //■'^dl///-^^dm///'~'
de ////^df /////,'- dl ff///// .^ dm.
Finge, de esse df. 4. dm. conatus igitur in dl circiter ut 8, conatus
in dh ut 2, in da ut 1. Ergo poterit quidem sie navigaii contra veutum,
sivento flante ad ubique in i/. A. c. e. f. i, 7). gubemacula ei obsteut, sed impetu
tanto minore, quantum computus ostendit, Qui tarnen tum ä macbinis,
tum ab hominibug moveri potest. Kota ratio dl ad dm est, quao diagonalis
ad latus in rbombo, id est aequalis ad . . .
Hier briebt das Manuskript ab.
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«0 [4 S 5» Ziömlich gut zui Hälftp t es hnelpnj
LegeB Beßexionia et Hefraotionis demoustiatae ^j
Incidentia est motu, m resisteas Ita coipus A in Tig 1 cog tetui
es p neto a nc dere m s ipeificiem dun vol hq;uidL lesiätent s Ic rei.bd « ?
Eetlexio est motus uiLidentis i, lesistente ■versi'! loeum pnfiem Ita
corpus A incideaa m locum d oogitetui mde refleeti m } leflecti autem
a resistente versu=! locum a quo mcidpiat b no p<itet Cum mcideret ex a
in (7 cogitindum est tum ex lecta aJi venisse n leetam 1 tun px recta
oh m lectam if hnc ergo cum reflectitur qx d m h non taut im Yenif
ez fff m ht quo lespettu versus neutrum locim, a t[uo aut ad q len lu
ciderat laagi^ teiidit cum ea leflesione t*im a st luim ah ! c aeque remo
veatui magis quam ante reflesionem, quanta est rei'ta ijJ Sed luatenub
ex recta ( '■ ledit reflexione m lectam aTi imde incidentia veneiat lefleuti dicit ir
Eefiactio est mcidentis penetratio m medium lesistens j^ua liaea m
i, dentiae imaginatione prodTn,ta frangitur m duas in incideutiie seu i ene
trationia puncto partn pioducta Imeae q idem inc dentne m puncto aci
dentiae ccliieientp sed cuci. llud
punctum velutcentmmietr Ol j)um
conversa. ita corpus B rcctae hd
incidens ex ft puncto, quo inciderat,
in d punctum incidentiae conatur
ex medio abclt peaetrare ia i
dium bcel linea incidentiae con-
tinuata seu producta h l , sed
quia medium novum aliter resiätit,
quam pristinum ob alium densi-
tatia gradum, ideö, ut mos patebit,
linea hl frangitur in d et pars
producta Jd gyratur circa centram
d vel versus superftciem dh vel fcc
vel versus perpeudicularem dm vel qf illa retraotio dicitur perpen-
dicularis hacc dicitur ad perpeadioulaiem ut oque modo linea / l le
fracta seu linea M le veiaa dici posse * refracta ad peipendioularem hnea
dl traust m Imeim dt s perpendiculari m liaeara dm'* cum eaim coipus
B yeneiit es 7 in J pitet veniHse tum ex ] e va. gf j erpei diculdien t m
es dh m bc buperh lem ac promde -(lYe id perpea lifulirem aive al
superficLcm frangatur linea leversa ?eu lefracta est
Hacteau3 vocabula espli ata suat aon siae causj, it in piogressu pa
tebit n inc de re ipsa dicendum est An et qualis exiätat la m lado
Quod antejuam fiaamus scieadum est duo esse geneia motuum m mundo
alios pmos seu privatos alios publios seu a systctiate afieetos Piivatos
exercebunt coipora si m va«uo aut medio quipscente fem i,ogitentur
a, [Pahlt im W
1 Äa dei Hanl ist ges tnebea Ne quis putet bune laborem fiuatia
aate omnium dicendam est hp leflexioms legpm esse lia teaus lel it i 1
circini9cri].taai Legem autem lefractionia omuin t i ill qool aci^m ^
monstiatam
*) von * biB ** Bpateiei Zusatz
s ipi
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48 Phj-sikalischac Teil.
publios et varie concretos, cum medium plurimum ad raotum eonferfc, non
obstjaendo tantum, sed et moveado aeu ferendo. ita descens«s graviam non
minus ä systematis aec[iiilibrio aquae alioquin turbato, idem de vi elastica
sentio eam quoque ab iuaequali systematis pressioue quaerentis restitutionem
quaerente petendam. Et rationi consentaneum est motus plerosque omnes,
quos senünius, ab ejusmodi aequilibrio esse: etiam de radiorum Solarium
pressiojie idem, ut credam, adducor. Quia eorpora motu puro seu proprio
progredieutia iractum semel impetum non restunant, etsi impedimeiitum
cesset; at quae alieno impetu et imprimis a systemate feruntar, cum primum.
liberatiora sunt, iatendunt vires, quia systema ipsum occasionem se resti-
tuendi non negligit. Jam radios solares constät etiam tum in medium minus
resisteus venire vim intendere, ut refraotionum experientia constat. Unde
eos ä vi Elastica oriri rationis est non minus ac radios, quos apargit ignis
noster. Discrimina Inter motus privates et publicos seu puBos et concretos
plurima sunt; et aeeurate philosophaturo omnino cognoscenda, etsi hactenus
vis saspicionB tenui delibata; aliaque phaenomena motuum concretorum
deraonsfratioaibus phoronomiae universalis seu purae ä sensu non minus,
quam Geometria independentis nunquam conciliabimus.
Ex ÜB autem differentiis, quae ad rem pertinent, una est quam paulo
ante attigi, quöd eorpora motu publico lata sublato impedimento vim re-
sumunt; si privato ferantur minime, et bujus usus erit in doctriaa refrao-
tionum; alia ost, quod eorpora motu privato lata, cum progredi non possunt,
non reflectuntur; motu publico lata reSectuntur; baec differentia generalis
ita proponi potest: motu publico lata occurrente impedimento viam elabendi
ubique quaerunt; ut quae motu privato cientur, sola couatuum eompositione
determinantur, nee ä via deflectunt. IJnde si duo eorpora in eadem linea
coneurrant aequivelociter, motu puro quieseant, si motu publico reourrent.
Tertia differentia haec atferri potest, in motibus publicis plurimum, in
privatis nibil refert, quae sit eorporum magnitudo. Quarta est omnis
motos coatinufe acceleratus vel decrescens, est publicus non privatus.
Quinta quiescentis nnlla est rosistentia in statu puro, est omnino in statu
systematico seu concreto. Sexta est in statu uaturae, potest dari motus
perpetuus in statu systematico, motus sensibilis absolute perpetuus eorporum
minomra ab aliorum motu pendentium dari non potest. Septima et hoo
loeo postrema esto, ad quam tum antecedentes, tum aliae omnes mihi
reduei posse videntur. In statu naturae puro (ut in intermundus Epicuri)
omnia sunt bruta, conatuum eompositione dotorminantur, in statu syste-
matico orania videntur intelligentia quadam fleri miraque ratione ad har-
monicae sapientiae justitiaeque leges exigi, unde omnia in omnium usum
conspirantia, omnia sibi accomodata, omnia per periodos quasdam decuirentia,
hinc ipsi decepti fuere, qui motus perpetuos inanes eommenti speravere
callidiäsimam aaturam deeipi posse: ut proinde instar demonstrationis prope-
modum, ia mecbanicis baec ratiocinatio sit: sequitur ex bac bypothesi,
motus perpetuus ergo falsa est. In auiilium consiliumque vocanda natura
est, eludi non patitur. Satis ülum esse hoc argumentum est providentiae
reetrieis perfectum, cum osfcendetur, quod philosophi officium est, quo
modo oombinatione purorum seu brutormn motuum leges systematis tarn
admirandae, tarn ad vitam neeessariae siat enatae.
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Optische Arbeiten. 49
His iiiotus publiei legibus a invato diffeientbus espleahs nunc 1 mum
L ^esj Rtiflesioitis et Refraotioais mibi dtmon traie et toi tmibus
LiicTimscnbeiö posse v deoi Dicam aatem hnc loco non de LOncmsibus
coipornm «ed de meidentia simplici corj-oria vel conitus senabilis m irpus
sensibüe quies ens (({Q.am quidem ad lenx pertinet) et leäistans quia, con
euraus sunt et vaiu nimis et parum esplorati ob expeiimentorum fidorum
petmnam Etsi BBim c nstitutis nie Haimoniae univeisalis in systemate
legulis, videantur omnia lade deduci posse a piion, quod ].raestan ah
qiaando tum philosöphiae tum tboologiae mteiest expenmeuta tameu negligere
pi^wsertmi cum pleiatne m ') sint, et es facili ) possent, panim
consultum tuent
bi corpus motum mcidit la quiescons, q uesoens aat cedit omnm
aut resistit omn no a it partim cedit partim re'-istit &i escipiena
cedit ommno (saltem quantum sentin potest loveia enim nullum corpus
aeasibile sine iliqua re istent a cedit) impingen» hneam infidentiae
eadem celeiitate Lontiauabit, et eedena m eadem ante
cedet Esto impingens .d id n qiod impmgit i i? linea celeritasque
c, 7 qunm "^cilicet coipus ■! dito tempore jt- jä j
absolvit P s to igitui nuUura esse resi ^^
sientiam coipoiis B (ut si plajium ce sit ^ j ^
exaote laevigitum quäle repiaesentat glaciej, ^i^ — ^^ ' p — 'IT
hybema positumque lub a [ua et corpus jS
ita esaite lilratum ut aquao p-us spatii Fe. 33-
aequi pondeiet, quo casu attolli depnmique at^ue huc illuo agi in aqua
siao lesistentia potest) comp ngens m l excipienti B posito in ^ continuabit
imeam cd a. f eadem celentate, id est ut Ime^e t I If aequali tempori
descnptae smt aequales et corpus B antecedens corpus 1 eadem iinea et
celentate ödem tempoie defeietui c a, ita ut tanta Sit ge, quanta df
vel cd neqie eniu rat o est ex hypothesi qua mpn^enti resistat aut es-
cipens retmeat Non frustia baflo jiopssitionem alluxi quia potest usuui
habe e piaeseitim in exemplo adducto msignem sequetui enim navem sub-
maimaifl lecte librata m summa et facilitafe et Leleiitate moyeri posse.
^1 corpus es ipiens amnino lesistit ai, pioinde darum simul et firmum,
tunc impmgena lut molle est seu. cedit m se psum int durum est,
noucedt Si exeipiens lurum fir;
reflexio nulla est in perpen-
dieulari, continuatio aliqua
est in parallela ad superfi-
ciem exeipientia. Esto impin-
gens moUe A, exeipiens durum
(ut pars cedere non posset nisi
cedente toto) et firmus (ut totum
cedere non possit loco) !)c, Iinea
incidentiae de, motus de composi-
ius ex conatibns dh in perpendi-
culari et df in parallela ad superficiem, excipientis conatus eoatimiationis
1) unleserlicb, Tielleiobt dubio, 3) unleserlich, vielleicht cognosci.
Abbaadluugen k. Gesch. d. mäUiem, Wissenscb. XKt; Oeirlhnd. 4
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50 PtysikaliBcliei- Teil.
poit mp'U'tim in ta tum eiit pei piialleUm et, et pei peipenl ilire
eg irntus qul^ forpus l c durum firmtLnique est Eigo es legibus rartuum
STstematiearum leflexus ex fi la f in perpeudiculari ff sed quia
corpus A posituiu mitio uupetii? m situ / ; Ki (eo qui fuit etiim in 7)
molle est es hy^ sthe&i ilea conatis leflesionis nou impnm tui toti sed
partibus tanfcum anfimi^ yeisus Äf ad supeiiores ¥er'-u } mterea pio e
dunt iinj etum refiexionis fringunt ae piomdp componuat totum m LOipus
minus luidera iltum, sed luagis latum quäle est u Bitu 1» liacto num,
couatu rpflesioms m p/'^el es ^uo lUe ortua est i,onatu coutinuationis in
eg peipeudieulan superest eonatus coutinuationis m ec parallela Oiii cum.
nihil obstet corpus 4., situ ml perget ii ec celentate inore uon quidem
totius juotuB de sed conatuä df ao promde q lo tempore 1 ex J yenit
m e eo tempore et ex m venit m n «unt emm »i et Jf ae luale'i ^ed
si A venisaet linea mudentiae /t, mamtestum est nullum esse Lonatim
coutinuationis m patallela ec, quaie nee eontinuationeni ullam. bi veio
corpus impiugens sit durum et liberum, corpus excipiens. durum
et firmum et aequalis eonatus ineidentiae et reflexionis in per-
peudiculari, angulus ineidentiae et refleiionis sunt aequales,
ut, si corpus incidens durum liberum sit £, post impetum tabebit conatum
in eg et ec (ut supra ji), eonatus eg reflectetur in conatum ef aequalem
et similem ei bypothesi, eonatus ec erit integer. Ergo ex conatibus ec et
ef, qui conatibus df et dl) aequales et similes sunt, componetur motus ep
aequalis et similis motui de. id est anguli ineidentiae et reflexionis
erunt aequales. Cum enim motus de, ep siut aequales, erunt et lineae
de, ep, eodem tempore decursae aequales et intor easdem parallelas. Quod
patet, nam initium motus de eomponitur ex conatibus df, db et initium
motus ep ex conatibus ec, ef, contra ßnis motus de ex conatibus Tel be,
fe (qui continuati sunt ec, eg) et finis motus ep (eodem tempore) ex cona-
tibus fp, ep. Sunt autem fp et ec, item df, he parallelae, omnis enim
motus duoitur a pluribus conatibus per easdem semper parallelas. Ergo et
rectae afp, hec parallelae et reetae de ineidentiae et ep reflexionis inter
easdem parallelaa erunt et, quia aequales sunt et aequalium linearum inter
eaadem parallelas aequales sunt anguli ad parallelas, anguli deb ineidentiae
et pec reflexionis aequales erunt.
Nihil autem refert, rectae df et db sint aequales, an, inaequales, quare
nee in solo angulo ineidentiae 45 graduum hca propositio est, sed in omni,
quod ex ipsa praecedente demonstratioae patet. Sed ut est manifestius,
inspiciatur Fig. 1 [22] ubi angulus ineidentiae corporis Ä in corpus Öc est adh
fccigiuta graduum, et ad linea motus est radiua lineae ab, eonatus perpen-
dicularis dimidium radii et linea ag eonatus paraUelis est catbetus, cuius
basis sint dimidium radii, hypotenusa radius. manifestum est tarnen, eadem
oronia oriri. Nam corpus jl delatum qx a in d punctum ineidentiae eonatur
eontinuare lineam ad in e per de et ideo tendit eonatus, ut aÖ in / per
df, eonatus, nt ag ia e de. salvoque conatu de reflectitur eonatus dg.
Simili et aequali es hypotbesi. Ergo et motus dh motui ad similis et
aequalis erit.
Si eonatus ineidentiae et reflexionis in perpeudiculari sint
inaequales, reflexio refracta erit, et siquidem reflesio est de-
y Google
Optisclie Arbeitea, 51
bilior, a parpendiculari ad parallelam, si fortior, a parallela ad
perpendieularem, caeteris tarnen retjuiBitis ad aequalitatem an
gulorumineideatiae et refle Monis salvis Pone, m Pig 1[233 -imcidere
rpota hil m hdc, ex d conabitur m J, ac piomde tum in /, tarn in h entque
latio conatunm, quae linedrum dh, flf, dl per pnoia, conatua di manet
salvua, eonatus rf/ reflectitui m cunatum dg pone eonatum dij et tf es^^
aoqTiales, linea leflexionis ent da, aequalis simihs lineae mcidentaae hd
SI conitus dg Sit dptiliur, lefimgehii, leflexio a perpendiculan di/ ad pa-
lalleiam di et hnea leflexioms rfr cadet mter a efc h, contra linea reflexionis
refiacta ad perpendieularem paiallela, si eonatus reflexionii Sit foitior, cadet
m dy mter a et g, ut autem puncta j' et y deteimmentur accmatms,
snmetui in dg es il portio aliqua (i^r et m dh ex h porho dix, quae ita
Sit ad du, ut est Jiä ad du Enge peipendicularei es r et a, versus da
concunent ad ß inter se et in lecta dit Unde sequitur, si eonatus dg et
df smt aequales, corpus A es li yeniens leflec+i m iei,ta aß, id est da
Conatus enim dq est m locta da et paiallelis, quabs est aß, et eonatus
da m recta t/u et paiallehs, quilis Pst zß, eigo motus m piiallelajum
intersei tione, qualis Pst in ß '^ed si seivata da pio d^ suraatui mmot,
unmiauto scilicet uonatu, ita ut eo tempore, quo conatus dh fert m w
conatus dg feiat non m ^, seil citra m i3 perpendicuUnter ei c et 6 ereetae
se secabunt m j ac piomde hnei reflesionis lefracta d, perppndiculaii ent
dji, contmuata m x seu rfa', contra si eonatus dij sit fortior, ac promde
portio ds major quam dz, intersectio perpendicalanum es a et i Piit m
»; et H m producta (?jj determuiataque eiat linea leflexionis lefiarta ad
perpendiculaiem dy
Regula deteiminandi igitui haec ent ut est eonatus noi us al
priorem, ita est aiaus anguh reflesionis refiafti ad smum anguU
refractionis irrefracti seu aequalis. Ut enim sunt dS, du, de
mensurae conatuum, ita sinus ay, aß, eij angulorum ycla, ßäa, i]da pro
certo igitur habendum est, non angulis sed sinubus divisis quantitates
refiraetionum de^wminandas, de quo frustra hactenus nonnuUi dubitämnt. potest
autem eonatus reflexionis variis modis augeri vel minui, ut si incidentia fuerit
contra innatam gravitatem aut levitatem, reflexio ei conssn tanea , vel contra
augebitur. Si pila reticulo aut alio corpore occurrente repereutiatur, si
corpus, in quod incidit, elasticum seque post impaetum rostituens cogitatur,
minuetur, si corpus impingens excipiens nonnihil molle sit, seu eedat sine
restitutione, si ipse incidentiae aut reflesionis motus sit continu^ decrescens.
Et aliae possunt iutervenire causae, quas enumerare longum foret.
Est alia ratio, qua tollitur aequalitas incidentiae et reflesionis, cum
salvis licet caeteris conditionibus incidens in reflesione non est liberum,
sed vias alicubi obstructas invenit. unde milii regulam aliquam Obstructio-
num condere non minus necessarium visum est, quam Keflexionum et
Refractionam. TJt si incidens Ä ex li in d inveniat vias omnes reflexionis
obstructas praeter dx aut dy aut dh vel, qnod idem est, praeter djj aut dy
aut da, illam ibit, quam solam apertam inveniet, sed eodem tempore per-
curret da, vel dy vel dri, quo percurriaset dß. Quod quia fortasse novmn
videbitur, ostendi operae pretium est. Et manifestum est, sane obstructis
aliis viis omnibns eodem tempore absolvi da vel d^, quo dß. nam etiamsi
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52 Phjsikalisclier Teil.
via in dß patcret, eodeni tempore absolveretur motus in da et parallelis
et in da et parallelis, quo motus in dß. ipse enim motus in äß fit es
conatu in da et parallelis et innata in dz ei; parallelis se continue
interseeantibus. Nunc ergo cum non patet via in d^, suffererit solus
eonatus in dtx integer et contra. Si integer eo tempore, quo ante absolvet
cursum suum, hinc fädle patet, idem esse in vüs dy et dt). Cum enim
posita via dy eonatus da supersit integer, de conatu autem dz portio
tantuHi da patet, portionem dS et parallelas eodem tempore absolvi, quo
integer eonatus da et paralleli, ergo eodem tempore et portionem dy (qui fit
conatuum da et parallelorum. et dy et parallelorum intera actione) absolvi,
quo conatum du. uam eonatus da eodem tempore absolvitur, quo motus dß,
ut ostensum est. ergo et motus dy eodem tempore absolvetur, quod erat
ostendendum. Eadem mutatis tantiun nominibus ratloeinatio est, si pro
intagro da sumas integrum ds, pro portione dS portionem dy et ita pro
motu ds motum drj. Idem verum est tum in refraotioae simplici, tum in
refractione refraotionum, ia refraetione roflexionum, quam paulo ante ex-
posuimus. Ut si corpus Ä incidens es. h in d aucto in d impetu cogitetur
reflectj debere in ^, sed obstnictiB viis non possit refiecti nisi in d. in eodem
tempore perveuiet in y, quo pervenisaet in ij. In refraetione simplici, quam
postea exponemus, ut, si corpus cogitetur venire es Ä in ti et refringi debere
in y. cogatur autem deflectere in ij nolla celeritatis accessione aut decessione,
sed ob obstacula eodem tempore perveniet in y, quo pervenisaet in tj.
Ex bis legem Obstruotionis et Exitus universalem sie investigabimus ;
cum oeleritates sint, ut lineae aequali tempore decursae da, dy, dß, dtj.
Liueae autem eodem tempore decursae sint, ut portiones viarnm inter easdem
parallelas ita iuterceptae, «t debita quidem major sit (ut inter parallelas
ßsi, ad interceptae sunt dß debita et dij indebita, aß autem major est,
unde assiimus, non debent tjk et sä, inter quas interceptae dß et (Jij, es
quibus indebita dri major), erunt, ut Hypotenusae triangulorum rectangu-
lorum aßd et yrid aequalinm basium aß, y^j, catbetorum ad, yS. An
differentiam ut altera alterius pars sit. Manifestum est autem, cathetos ita
differre, bases non diflerre, quod manet eonatus in (perpendiculari) ds et
parallelis imminutus est, via indebita fit enim in (horizontali) ^y et parallelis,
cum via debita patenti futurus sit in da et parallelis. Sunt ergo eonatus
deflexione imminuti ad integrum, ut catbeti (seu sinus angulorum bypo-
tenusae ad basin) viae seu eoleritates, ut Hypotenusae, seu ut radices sum-
marum ex quadratis conatuum componeninum (perpendieularis et horiKontalis),
compositarum Regula ergo baec esto: motus liber et impeditus seu
impeditus et minus impeditus sunt inter se, ut bypotenusae
rectangulorum generantiura basi sumta utrobique aequali. Caeterum
Eectangulum generans voco, quod fit ex ductu eonatus horizontalis in
perpendieularem Conatua m conatum duci mtelligitm , i-um me^3U^^''
conatuum m se mvicera dicuntur Mensuiae conituum motuumvo sunt
Imeae, quas duo eonatus eodem tempore absolvent Basin voco lineam m
lectangulo minorem Hiec propositio non in iis tantum, quos enumeiavi,
casibus reflexionis retiactionisque, sed et quohbet motu impedito gravium aut
Elasticomm ut in piano mclinato, in Elateius spiralibus venssima est
Adeo ut penduli quoque pbaenomenis concihaii possit, ut alias oatendetui
y Google
OptiBclie Arbeiten. 53
21. [Eine Seite 3°, ganz besoiirieben.]
In Caiteaii doctrina de refractione multiplex error iaest. Supponit ipse
et ex eo Rohaultaus (p. 1. c. 15. n. H)^) aoviim. medium densius obstare aolum
perpendiLulantei, non vero horizotitaUter, quod faisum est, nisi in momento
piimo, »euüs m sequentibus. Hine et recte ait, pilam perdere dimidium sua«
celentaüs, s: m medium duplo densius iagrediatur, sed hoc non potest eoa-
Ciliare um pnoie Hypothesi, ubi ttorizontali eonatui nihil ademit. Cogitum
ergo Bupponeie corpus reflecti non refringi, si angulus ineidentiae sit minor
45 graduum Imo inesse videtur error delineationi et caloulo Eohaultii dict,
prop. XI. ponamus enim liaeam ab describi intervallo unius minuti lineam 6m,
int«r?allo 2 minutorum, ob dimidiatam celeritatem in mcdio duplo resistentiore.
Ponamus cum Kohaultio et celeritatem non nisi eonatus perpendicularis ph
aut ih dimidiari, celeritatem ia bd bomontali mauere. Ergo in duobus
minutla deacribet lineam Sl vel om duplae Hneae prioris horizontalis descriptae
fl(? vel fb. HactenuB recte Eohaultius. Sed in Üsdem duobus minutis non
del)et percurrere dimidiam perpendieularis fft. nempe bo, ut Yult Eohaultius,
ita enim celeritas erit quadruple minor, si enim _
duobus minutis dimidium deacribit eiua, quod alias o- ,-.■— — .-, ^
uno. Sed debet duobus minutis desoribere lineam '"'
bh, m. ergo extra oirculum eadet. Quare necesso
est, locum pilae cadere extra circulum contra
Hypothesia. Imö impossibile est, suppoaita dimi-
diatione oeleritatis lineae esplicare compositiones,
Eetineatur enim duobus minutis eaedem lineae,
manifestum est, corpus perventurum esse duobus
minutis eodem, quo antea uno sine ulla refractione
ac proinde in sola celeritate, non in determinatione ^'^- ^^'
flet mntatio. Quaerendum est, unde veniat resistentia corporis, an ab Elatere.
Si corpus pure Elasticum est, restituet se in statum priorem.^) Sed quia
nullYun corpus perfecte se restituii, verum aliud aho magis, uti videmus
altiua repercuti pilam ä marmore, quam a ligno, ita similiter, si resistentia
corporum oritur ab eorum Elaterio, nulla erit refractio, sed imminutio
celeriiatis, quia Reactio est incidentiae proportionalis, ac proinde utrique
eonatus tarn horizontali, quam perpendiculari idem detrahetur in proportione
non arithmetica, sed geometrica. Contra si resistentia oritur non ab Elaterio,
sed ä causa quadam ab incidentia non determinata, sed quo forti et debili
ineidentia tantundem detrahit, ut est densitaa, tenaoitas, gravitas, tunc et
celeritas et determinatio minuitur, ut alibi demonstrari. Nisi celeritas
imminui possit, ut si sit momentacea in lumine ■videlioet. Ihi enim sup-
ponendum est, quasi esset püa mota retenta eadem celeritate, quae miouto
veniat es centro in circumferentiam, sed quae ob resistentiam mutet deter-
minationem.
1) Wohl m BPmem Tra ti§ de phys q e Pa ? 16 " dae den Cartesian sehen
Standpunkt e nh elt md spate Ton Sam el Cla ke m las Lite nia he unte Be
gibe von Glossen die die Ansi ht Newtons da le^t n übe setzt w le
2) H er ist am Rande bemeikt Nota pte^a o 1 m n j e t nget m ment
spatinm qnantumcnnque mleflmtae celentatis
y Google
54 Phyaikalischei Teil
Pohailt i 1 c 2" n oS les j aasa,oes de H lumieie b nt dejj. t at tait
H HL taudius ne per t,oipora duia juii la u3 caniles cxpolitioies 4,a sii,
dxoendum est Corjus escipi.ens radio'i reagit cedit ergo pritno iidio sod
minus qudia aJiud orpus ergo et secundo impellitii et a teitio quaito
jumt alnsque iiia6|ueiitbii^ tauta majore Lelentafe quaata est torpoiis
lummans pres3i> etsi eomtua suat inüiHti iiitia datum tempons spitium
Et quia m omni corpore est leactio quaedaii. hiac m nin ccipore reflpxiD
qiaedam est et m omni c rpoie refiactio sed peitmbata Et qaii ladu
lueis repetuntm saepe intia tempis mmimun sens 1 üe m unum c i-pus hine
luminia s naibilita alioqm enim lei m.om.eiitaiiPae Sensibilität, nulla lllu
minare nihil aliud ^uam caief'ueii' id e^t divideie in mmutas partes motus
sepaiatos liabentes bed hoc i^u unt neu singuli i-T,du sed diveisi colle ti
dum uaus buc aliia illac aititii Poiio quia iBEyoi \is mgruit la ma^iti
leagens bmc m magis reigente ladiui fortm^ mgruit Hino majni vis
pressionis sed laomodo hm:- deteraiinatij ad perpendiculaiem An quod
omne piessum reagit in peipendioulan et quod pre=!sif i lumine nDn tit
nisi in peipendifulan? Imo pressio etsi obliqua sit patest tarnen di i
rest tutionem esse m peipendiculaii Hmc sequitur mc ementim non ess
n ';i in perppudu^uliii quia rei tio n n nisi la peipendnulan
Pi Dpositirinei Si coip i*; incidit m cnipus eiicipiens immobilt, etutrumque
duium ne tarnen Elastieum est coipus continuit motum horizontalem
0 uTOis&o perpendioulan (Ümne oipas Elasti am lestitmt linea Iievissima
seu peipeadi ulan) Angih incidentiae et reflexioais ant ae ^uale si tmti
est VIS lestitationH juanta piessi^m« S mcilentii Pst i er^ enditula i
etiam reflexio est perpendi ulans etsi vis lestitutionis et pressisnis '<int
maequales — - — Si lue deatia et eflesio sunt inae j^uale et mcidentia
fortioi est reflesiD declinibit ad pprpendioulaiem Si leflexio i rtioi est
mcidentia decliuahit d perpead ulan Si orpus mo\etui in medio les
stento eiui eelentao t-ontinae deuiescit detonniiiatiDne ?alva Si orpu tia Sit
es medio minus lesisteate la magi lesistens et lesistentia anthmetiee eadem
est ontra ) incidpnbim qnim nnqae piimo momento seu sub initium
immeraioms dirett o refractionis est a leipendiculan Si msia inudentis est
eoßtiDue repiiatus le&actio in medium, migis Ela^sticum est ad perpea
dicnlarem m medium mmus Elisticnm d peipendn^ulan Si vpro a magis
le latente transeat n minus rasisteiis non ideo lu^etui a determmatione
Leleiitas [_etsi mmuitui lesii^tentii seu celeiitatis decre nentum.) nisi aceedat
n va, causa Sequentibus msmentis immersi ms ontinife iimuitui lirectiu
refractionis a perpendiculari Si pnmum et ultimum m mputum immeisi ms
s nt idem, seu si coipus m idens suppon-itui esse junetura (et les atentia
aiithmeticfe eadem teu determiaata eft) tunc si angulus mcident ae e t
mm r 45 giaduum d rectio leflesioni? piit d perpendi ulaii si majji ad
perpendioularem (iliud est direcho leflexionis aut leüa tionis al id le
fletio aut lefiactio ip a D rectao conatis ipsa leflexionis motus uii
direotionem habet m tangente q\iod m vetai cur a centrum) Ilem est si
pressio tranapat de medio in medium Si resiatentia medu est ^eometru,e
eadem seu piopoihonalis incidenti refiactio nuUa est sed cpleritas mnauitii
1) Hier ist danib eige Betrieb en , seu determmati,.
y Google
Optische Arbeiten. 55
22. [Ein Blatt 2 ", auf beiden Seiten 1) es ch rieben,]
De legibus refraotionis.
Ante omnia constat rädimn porpendieularem noa refringi. Vidaamus,
an STzmendo, quod experientia certum est, refractionem. es aere ia aqaam
esse ad perpendicularem, coacludi possit, quaenam sit lex refraotionis.
Quomodo fiat Bef'raelio in angulo. Yideri posset eam perinäe fieri ac si e
aä recfam angiüum hisecanU perpm^cwlarem. Sit in Fig. 1 prisma viirmm,
cujiis sectM am perpenämtlm-is sit ABC et in eo plcmo BoMus BB oecurrai
iriangülo in ipso angulo B, oßo refractionem perinde fieri, ac si esset ad rectwm
ÜBE, guae sit perpendimdaris ad BF angulmn ABC bisecantetn. Sed jam
Video id esse falsvm. Ponaiur enim BBA esse süa in directmti et ABC
esse angulwm recktm, utigue mdla ipsius radii BB fiet refraetio, gitae tarnen
w%Me contingeret, sie consideraretur radim, ut perpeniMmlaris ad ÜBE,
itaque guaerenda refraetio, tttm seeitnditm reetam CB, tmn seeundum rectam
AB, angulas^e Mseeandus.^)
Sit porro in Fig-2 eircialus descriptus centro A, radio AB. Poaatur
semicirculo BDC dari ris radium FA refringendi, quae vis sit, «t a et
praeterea adhuc dari semicirculo J}GF vim refringendi, ut b erit portioni
communi seu sectori ADG data vis refringendi, ut a-\-h. ßefraefcio ita
fiet, ut primum quaeramus, quae sit refraetio secundum scparatrieem BC
et resistentiam a, deinde quae secundum aeparatricem DE et resistentiam h.
Aagulns inventus biaicetui-. Quod si jam ponamns, radium repercnssum
perpeadiculariter eadem via redire, qua. venit, coasiderationem aliqnam hiac
provenire necesse est.
Poaatnr ex medio BFE ia medium BDC (DCE) cognita refraetio
et secundum eam seu secundum resistentiam a (1>) radium FA iri refractiim
in AG {AH), ergo bisecto angulo GAU per AL erit
radius FA refraotus in AL. Nunc rursus invertendo,
si radius LA ponatur iacidere ia dno media DBE ,
et BEC, refringendi vis (sed in contrariam priori
partem), eniusque medii sint data, habebitur modo '
priori et rectae AF, ubi nota aliam plane esse relationem
medii DAC a.A DBE et DCE. Sijaraplures adbibeaatur
hujusmodi radii, puto aliquid hiac duci posse.
1) Die kurBiT gedruckte Stelle iat von Leibnia mit
deren horiaontaler unterer Teil dann wieder ansgestrich«
der Figuren fehlt, ist aber leicht zu ergänzen.
y Google
56
Physikalischer Teil,
23. [4 Seiten 2°, ganz beachrieben. Das meiste ist durchstrichen, das fol-
gende übriggeblieben.]
Regula refraotionia,
Eegulam reäexioais Hero, Ptolemaens et alii veteres es eo demon-
strayere, quod posito angulo iucidentiae et reflesionis Mquali fit via radii
ä puEcto, B. quo venit, ad punctum, quo reflesioue pervenit, omuium possi-
bilium facillima. idem si in refraotione tentemus, caleulus hie prodit. Sint
-*
s
\
T
X^^
J*'
1\
\^
JZ
a.
1
\
c~^^^^^
duo media,: ADB resistens resistentia, ut T ot BEC resiatens rosistentia,
at £1. Difficultaa ta-ajeotus AS aestimatur ductu itineria AB in resistentiam
medil BE. quaeritur utinam sumendum sit punctum B, ut totus trajeetus
ABC Bit omnium possibilium ab .A in C fadllimus seu ut aggregatum
rectangulonmi sit omnium possibilium minimum.
Sit AI) na, BEn f, bb n 3, wc n c
erit EC n c — g
et fiet y'd'^ + s^ V\ AB = e et y/^+7M^— ~2"cä U BCÜh
latui n y
Sitque euiva Mm, cums ordmata. JiM Sit
y et abaei=isa BB %ii c quaentur illud
puBctum M, in quo mimma est cur\ae lati
tudo, sou u.t liaec Sit B3I omnium aliarum
miniraa Fat et, tangentem m M fore a^i
paiallelum adeoque fore Üy fl U Est autem
methodum tan gentium
dy n t
y^H
. n 0.
yGoosle
OptiBote Arlieiten.
57
id est: BC debet esse ad BA m composita ratione es EC ad J)S
ii ß ad T.
Producatur SC in F, ut flat BF aeque BA et per F diicta FG
, CE, producatur BE, dum ei oeurrat in G, erit i^S seu AB:
CB::FG:EC et paulö ante ÄB:GB::BD in T:£C ia £1.
Ergo FG:EG::BD in r:ECin fl et FG:BB::EG m T:BG ia ft
seu FG:BB::T'.Sl id est: Jf*?, sinus aaguli refractionis, erit ad
Bjy, sinus anguli incidentiae, in reciproca ratione densitatis seu resistentiae
medioruni ideociue radius incidena in medium densius refringitur ad perpen-
dicularem, sinn quippe imminuto incidens ia medium raiius refringitur a
perpendiculare, sinn quippe aucto.
Brevius sie concludemua: es superioribus AB: BF:: com-pos. es BD:
FG et T:Sl. Est autem ratio jütBJ' aequalitatis, ex eonstructione, ergo
composita ratio öx BI>:FG et T'.Si est ratio aequalitatis , ergo ratio
BB-.FG est rationis T:£l reciproca, seu BJ):FG::£l:T, sive sinus
angulorum sunt in ratione reciproca resistentia mediorum.
24. [6'/, Seiten in 4" gut geschrieben auf gutes Papier.]
Cartesii explicatio Kefractionis.
Kadius AB veniens es medio densiore ADB atque incidens in DBF
superflciem medii rarioris BDEC refringitur a perpendiculari, seu radius
refraetus BG angulum facit FBG majorem,
quam erat augulus incidentiae ABI). Hujus ^K
rationem Cartesius ita reddit. supponit, et 1 \ , »r
reete quidem, motum, vel impulsum aut ,
conatum secunduna directionem AB iaielligi
posse es conatibus seeundum direetiones
AD, DB. Conatui autem DB non obstat
superficies refringens, sed tantum conatui AD.
itaque conatuä AD tantum imminuitur, id
est posita EG aequali DS erit BE minor t \
quam^D. Supponit itaque Cartesius medium \ ^
rarius, ut aerem magis obstare radio quam
densius, ut lumen [!], jdque conatur explicare '^
comparatione dnajTim tabularum, quarum una superficiem habet durani et
politam, altera tapete inatratam: quemadmodum
enim. mollities tapetis magis globuli in eo deeur-
rentis celeritatem minuit, ita raiitas quoque medÜ
lucis vim debilitat.
Mitto jam, comparationem kanc minime ad
rem quadraie; tantum ostendam, etiamsi omnia
concedantur, quae postulat Cai-t«siu3, minime rem
succedere. Quod ita breviter ostendo. Esperimento
constat, radium BG medio raro rursua egredientem
in medium GGH aeque densum, ac erat primum
ABD, reaumere primam inclinationem, ac radium
secundo refractnm CG esse primo ante refractionem
AB parallelum. Hoc verö
rig. S3.
hypotbesi Cartesii evenire :
y Google
58
Physikalischer Teil.
posse. Nam ladius,
deducit) medu ri,iioi
lesi-iteatia tme mollitnj (inde lUe ip'iistentiam
itom iinpetis scilieet peipendiculäiis amisit, (.um
occuisu media lairnis lusistontis «eu ilensions non
leuuperabit, atquö ideu pnoiem diiectionem non
le&iimet, piot'ius ut globas es polita superheie in
mollem et rpiistenteiu dpKtus, m parte itnpetus
m ea amissa, ubi trajectu peiacto iterum ad super
ficiem politam peivenent, amissam celeritateni ex
siila resi8t«ntia« uessatioae non lecipiet Aha ergo
ritione esphcanda videtui refiactio, ut dppaieat
um tantum, cur ladiiis inflpctatur, oum in medium
"''*'" larms mcidit, sed et pofstea, cur in medium densius
ingressns reitituatui
FermatLUf aSftumsit contranam Hypothesin Caitesiinie, nam Caitesms
ponit medium rarms magis lesisttie et ita explieat refractionera eo modo,
q^uem disi, et quem unperfeutum esse ostendi 4.t Fennatius contia ponit
medium ■ densius magis resistere atque ita procedit "Viden naturam radium
ex puncto lueido f ad punctum i ducturam per viam omnium fauillimam
osteadit autem illo posito medium larius CED, minua lesistaie, (juam
denaius G-MC, in ratione JEB ad (tH vel I>A (positia GH et DA aequa-
libus, item BC, CE, BD aequalibus), ostendit, inquam, radium ä lueido
G ad punctum A facillime pervenire, si transeat per puaeta C, B. Ratio-
cinatio eins elegantissima est, et plane geometrica, ponit enim, difficultatem
esse inter se in eomposita ratione itinerum et resistentlae mediorum, esempli
eausa diffieultas itineris per GB est ad difficultatem itineris per AB in
ratione eomposita es ratione CB ad AB, qiiae rectae repraesentant longi-
tudinem itineris; et ex ratione EB ad AI), quae rectae repraesentant
resistentiam medii seu diffieultas per GB Eid difficultatem per BA, erit, ut
rectangulum sub OB et BE ad rectangulum sub BA et AI). Unde
Farmatius per Geometriam de maximis et minimis elegantissimb ostendit,
viam GCBA ease omnium possibilium facillimam adeoque radium tendentem
ex G lueido ad punctum A trausiturum per GB.
Huic Fermatianae ratio cinationo san!i ingcniosae simul ac feliei occa-
sionem dedisse videntur Ptolemaeus alii veteres, qui flunt fers modo licet
in exemplo faciliori, probanfc aequilitatem angulorum incidentiao et reflesionis.
Sit punctum radians M, a quo radius reflexus trans-
mittendus est ad punctum N (nam ä quolibet puacto
ad quodlibet punctum radius pervenit, si nihil obstet),
quaeritur, per quam viam, atrum per punctum P,
an per punctum Q aKudve, et respondetur per viam
omuium facillimara, ea autem hoc loco, in eodem
^'*'^^ nempe medio, est omnium brevisaima. itaque eli-
gendum est punctum P tale, ut aggregatum rectarum MF, PN sit omnium
hujusmodi possibilium. aggregatorum minimum, id est minus, quam aliud
quodlibet, verbi gratia aggregatum rectarum MQ, QN. Geometria autsm
ostendit minimum esse, ai anguli MTS et NPS sint aequales.
Habet tarnen aliquid haec ratio ein atio utcunque ingeniosa et fclix,
quod animo nondum penitus satisfacit. Nam vldetur radius ex puncto 31
? Ö
yGoosle
OptiBohe Aibeiten. 59
tandere ad 1' nuUa habita ratione, quod inde ad N sit reflectendus , et
carte haec ratioeinatio uon potest applicari globo, qui etiam angulo aequali
repercatitur ä paviaiBiito, aam is, cum manu ex M emittitur, pavimentum .
RS, a quo repercutiendns est, non utique praesentit, nee quaerit Tiam
facillimam teadendj ad JV, sed potiua quaerit viam facillimain persequendi
conatum, quem ei dedit manus, Hiac ad globi reflexionem ostendendam
melior utique est Cartesii ratioeinatio per motuom oompositionem, nam
globulus ab A, veniena ad B, ibique ä superficie FBT) reflexus retinet
conatum paraUelum DB, cumque continuat in BF, sed conatum perpendi-
cularem AD in contrarium aequalem BL vertit, quia soli perpondiculari
superficies refiectens obstat, itaque angulus M.BF et ABD sunt aequales.
itaque et ad globorcm inclinationem ob medii mutatioaem factam oaten-
dendam., melior est Cartesii via; verum ea refraotioni luminis applicare non
potest, quemadmodum supra disi, nam nee globus ob viam difficiliorem
oblatam ä eursu defleeteaa, trajeetu eins peraotö priorem lEclinationem give
vini semel amissam recipit. Cum tarnen lumen videamus, eo angulo egredi
e medio, quo ingressum est, si medium, a quo ingressum est, et in quod
egreditur, sint oadem.
Yidetur pro Ptolemaei et Permatii ratio cinatione dici posse aliquid non
comtemnendum, nimicum poneado cum Aristotele lumen oporari in inatanti,
quod etiam admittit Cartesius, non utique radias primum tendit ex ji in B
et deinde in 0. Sed lux eonatur a puncto dato lucidi A versus omnes
partes, iliique conatus tantüm esitum sortiuntur modo omnium facillimo,
id est ita, ut appareat efiectum unumquemque , exempli causa (radiationem
ab A ad G) produetum fuisse modo omnium facillimo, quo produci potait.
Veriim si, quod multi, suapicantur, lumea non instanti sed in tempore
operatur, Ptolemaei et Fennatii ratioeinatio reflesionis et rofractionis eausas
non esplicat. Nam corpora mota, quae intellectu earent, nulla futuri ratione
habitu id quaerunt, ut praesantem tantüm operationem quam facülime
peragant. Equidem fateor, eorollarium ease admirabile doctrinae de lumine,
quod deprehenditm' naturara modo facillimo operaci poäito angulo ineidentiae
et reflesionis aequali, item posita mutatione sinuum in angulis refiractionis;
sed lioc pro causa finali haberi non potest. Fateor enim sapientiam DEi,
rerum autoris, speetanti probabile visum iri, ita duci radios luminis, ut a
puncto uno ad aliud quam commodissimo itinere perveniant, praesertim cum
luminis operatio sit generalis et late fuaa, quamquam similis eoneinnitas
in particularibuä oorporum motibus servari nee possit, nee debeat. Verum
quia in pliysieia praeter finalem etiam effieiens cognoscenda est causa, eaque
propinqua, et verö luminis effectus non inter primas naturales leges es sola
DEi mente ductas, liabendus est, sed es aliis naturae legibus nasci videtur,
quod es coloribus varÜsque lucJs phaenomenis satis intelligi potest. Nam
in primis et simplieibue prineipiis (quorum nuUa est causa praeter DEi
vol«ntatem perfeetissimo modo operantem) nullae aunt varietates pkäno-
menorum: luminis vero regulae es causa propinqua speciali duei debeat,
itaque et valde credibile est lumen non agere in instanti.
Quoounque autem modo denique luminis natura explicetur, videtur
nihilominus generale, quiddam es omnibus esplicandi modis commune notari
posse, ex quo regulas reflesionis et rofractionis dacere tentabimus, quem-
y Google
60 PhjBikalisclier Teil.
admodiim enim multa de centro gravitatis et aoquipondere demonstravit
Archimedes, causa licet gravitatis aon explieata, ita fortasse quaedam circa
■ lomen demonstrare poterimus ex principiis commimibus, etsi speciale luminis
causas ignoramus,
Primiim autem illud sumo (l) lumen esse Operation em. quaiidam
a poteatia aliqna sive vi profeetam; quomam yidemus Imnen specuÜs
aut lentibus coUectum potentiasime operari, quare ai singulis eius radiis
nulla inesset potentia, nee inesset colleetis. illud etiam manifestum est {2)
luraen Tim saam eiercere in obJBctum corpus ipfiumque immutare,
plus minusve, prout plus miausve collectum est. Badium autem non in
latus, sed in objectum sibi corpus operari etiam couatat, utique (3) plus
minusve, prout corpus magis directJi ipsi oppoaitum est, quod ex-
perimenta saMs confirmant. Jam (4) omnis potentia in Objectum ali-
quod corpus agens resistentiam patitur tantum secundum eam
direotioais suae partem, qua perpendicularitate in eins super-
ficiem cadit. Esempli causa potentiae secundum directionem AB aget
in superflciem DBF tantüm directione AD, non autem directione DB.
Porro (ö) omnis potentia in corpus aliquod agens oorpori
euidam communieaia. Ea (s) omnis potentia corpori cuidam
communicata minuitur iutensione in ea ratione, qua corpus augetur ex-
tensione, quemadmodum constat corpus malus potentia alterius accepta tar-
diua moveri, quam sl fuisset minus. Intensionem autem potentiae distinguo
a velocitate, quia eeleritas motüs effectus est tantum intensionis potentiae
et potentia est jam initio et in primo instanti, cum nondum est motus.
Extensionem autem metior non loco, quem corpus amplecfitur, sed soli-
ditate. His autem praestruotis ita mihi ratiooinari posse videor. Radius
AB (per suppos. 2) in medium BE potentiam (per supposit, l) quandam
transfert.
2S. [4 Blätter 2", zum TeU, halb, aum Teil ganz besctilebec]
Primarii problematis Diophüi hactenus a nemine soluti constructionem
tradituruE, ab initio orsus piima catoptricae Diophilaeque fundamenta ad
suas causas revocabo, quae hactenus observatione potiuB, quam firmis ra-
tionibus stabilita erant. Quod duobus capitibus praestabo et primo capite
explicabo per causam finalem seu per scopnm naturae operantis, secundo per
efficientem seu modum, quo natura operatur.
Oap. :.
Suppositiones Geometrieae facile demonstrabiles.
„1. via a puncto ad punctum per reßesionem a piano omnium brevis-
„sima est, si in piano punctorum communi, planum reflectens ad angulos
„rectos secante angulus ineidentiae et reflesionis sint aequalea."
Sit punctum A, unde aliquod pervenire dobet ad punctum^, ita tamen,
ut priüs rectä perveniat ad punctum aliquod F plani D-B, unde rectä re-
fleetatiir ad B, quaeritur utinam suraendum sit punctum F sie, ut via
AF -\- FB sit brevior alia quaelibet, ut AG ~\- G-B, ubicunque tandem
punctum G (extra F) in piano sumtum fuisset. Hoc itafiet secundum sup-
positionem nostram. Ex punetis A,S in planum DE refleetens demittantur
y Google
Optische Arbeiten.
■ AB et LM
61
■iJiML plam
perpendiculai-es AL, BM, fungatui
punetorum AB commune, quod
est perpendiciilare ad ptaniim m
fleetens DE. Denique in sertiono
duorum planorum communi 1,31
sumatur punctiun F ita, ut an.
guli AFJy et BFM. smt aequalos
et habebitur quaesitum
„2. Via ä puncto nuius medu '
penetrabilis ad punctum altenus
„mediipenetrabilisperrefractionem
iparante onmium facil-
äi in piano punctorum
planum refriugens ad
angulos rectoB secante angulorum "
.iucidentiae et refvactionis siuus Tig.se.
isint inter ae in reciproca ratione resiätentiae mediorum."
Bit punctum A in medio aliq^uo, ut agre, unde aliquid pervenire debet
ad punctum C in alio medio, ut vitvo. ita tarnen ut prius reeta perveniat
ad punctum aliquod, ut F, in sectione planorum {I)E f:t ABM.L') communi,
ubi ita refrjngatur a piano DE, ut inde recta pergat ad C. quaeritur,
quomodo suniendum sit punctum F, ut via AFC omnium facillima, facilior
scUicet utique quaelibet, ut AG-G. Est autem viae diMcnltas sumenda es
duobus, longitudine viae et reaistentia medii. ita difficoltas viae AF ad
difflcultatem viae FC est in composita ratione longitudinum et resisten-
tlarum, seu ut rectangulnm sub longitudine AF e.i resistentia medii eins,
repraesentata per rectam N; ad rectangulnm sub longitudine FC et resi-
stentia medii eins repraesentata per rectam P. Cum ergo bis rectangulis
difdoultates repraesententuc, ideo tuno punctum F erit quaesitum, quando
aggregatum duarum difficultatum radü scilieet incidentia et refracti est
omnium possibilium minimum, aeu, quando rectang. AF va. N -\- rectang.
FC in P minus est alio hujuamodi aggregato quolibet, seu minus quam
rectang. AG in JV + rectang. GC in P sumto puncto G ubieunque. Id
autem Geometria ostendet praestari hoc modo. Sumatur ptmctam F in
linea XJK, ita, ut si eentro F radio FA deacribatur circulns secans radium
refractum in puncto quoounque, nt C et ducatur diameter TQ secans LM
ad angulos reotos in F, in quam, ex punctis A, 0 demittantur porpendioulares
AS, CR, sinus seilicet angulorum AFS, OFM sint. est siaus in reciproca
ratione reaietentiarum duorum mediorum, „seu A8 ad OB,, ut P ad JT.
„Et quia YX aequae AS Kadio AF eontinuato donec cirenlo occurrat in
„Verit etiam YX. ad CR, «t resistfintia medii refringentis ad resistentiam
„medio, a quo radius venit".
Suppositio pbysiea.
„Natura radiis lucis operatur per vias facillimas in oasibus siropli-
Niinirum via facillima eat, si idem effcctus praestari non possit per
facUiorem. ita si a puncto A radiante vis quaedam sive effeetus radü
y Google
62 Physikalischer Toil.
perveniat ad punütum li per reflesjonein a piano DE, id sectmdum liane
suppositionem fleri debet per punctum F, nou per punctuni G, posito ^iam
AF + -F-ß esse minorem via FG + GB. m refraetione autem jam disiams
non Tiae longitudinem tantum, aed et resistenüaia adeoque rectangnlum
sub via in resisteutiam coasiderari debere. Ädjeci autem, naturam fa-
dllime quidem opcrari, sed in casibus simplioissimis, unde seeundura haue
methodum oonstitul poterunt regulae reflexionis et refractionis radioram in
planum aliquod incideutium, Si vero radü incidant in superficiem eurvam
seu gibbam, concavam vel convexam, consideranda non est ipsa superficies,
Q eara tangens iu puBcto incidentiae. Esempli causa si in Eig. 2 [37]
radius ÄF in. superficiem coacavam in-
cidens inde refiectetur ad punctum B ita,
ut anguli incidentiae et reflexionis ad
taugentem LFM sint aequales, nempe
angulus AFL angulo BFM, Kcefc via
AF£ non sit brevissima, qua ä puncto
A ad punctum B per reflexionem a
superficio ciroulari concavo radiaii potest,
^^s-^T- ged potius longissima, aumto enim alio
puncto superficiei aempe. (? erit AG+GB brevior, quam AF + FB.
Verum natura rationem non habet curvorum, sed planorum vel rcctarum
tangentimn, quoniam soilicet regulato et constanter agit. Alioqui si ponamus
radium AF incidere m rectam LM atque inde reflecti in B secundiim leges
diotas et ponamus postoa rectam LFM nonnihü inflecti in NPQB vel etiam
in GFH, sequeretur radium in F ineidentem ideö aliter reflecti quam ante,
cum tarnen circa i^nuUa inciderit mutatio, quae in constanti turbaret omues
opticae rationes et minima Methodo Naturae consentanea est. Haec ratio-
cinatio petita est & causa finali seu consilio Dei, in natura perfeotissime
operantis, et vim demonätrationis haberet in rebus simplicissimis; ubi deter-
minare potest, quod sit perfectissimum. Verum a magis compositia, vel etiam
in his, ubi incertum est, composita an simpHcia sint, vim tantum habet
conjectura. Nam in eompositis disceditui a simplicitate vel ideo, quia con-
stantia naturae exigit, ut regulae perfectionis ä simplicibus sumantur, ut
paolo ante ostendimus. Quaro quamdiu non constat, an operatio lueis sit
ex simpKcissimis , haec ratiocinatio non nisi conjectura est. Vertun hoc loco
plus aliquid, quam conjectura est. ti-ansit enim in hypothesiu, quia per
eam phaenomena accurate et feliciter salvantur. Itaque Methodus ä causa
finali minima in physica recipienda est (quod quidam celebris autor')
nostri temporis parum consulte tutove fecit), servit enim ad inventionem,
felicesque praebct eonjecturaa. Demoastratio tarnen accurata habetur ab
efficiente causa esplicato scilicet modo, quo lus operatur.
Regulae opticae.
„I, Si radius AF (Fig.l) [36] in planum reflectens DE incidat in puncto
„aliquo F et ab eo reflectatur, demittatur AL perpendieularis ex aliquo radü
„puncto A in plajium et per podium et perpendicularem ducatur alind planum
1) Wohl Cartef
y Google
Optiache Arbeiten. ßg
„(quod erit normale plaao reflectenti), radius in hoc piano etiam refleetetnr,
„nempe ex j4. F in FB sie, ut anguli ÄFL et BFM, incideutiae nempe et
„reflesionie, quornm illum radius ineidens, kane refleias fa«it ad LM sec-
„tionem communem duorum planonim, sint inter se aeijuales."
Patet ex praecedentibus positis enim, naturam radiis lucis operari per
vias faeillimas in casitras simplicissimis, qualis est incidentia radit in planum
per suppos. phys. via autem faeillinaa in eodem semper medio nmnenti est
brevissima, et breviasima est ÄFB, cum anguli dicti sunt aequales per
suppos. Geom. 1. Hoc catoptricae fnndamentum ita raetbodo Ptolemaeua
et alii veteres demonstramnt et extat eorum demonstratio apud Heliodorum
Larissaeum. Si qms antem per causam effioientem ostendere velit, quod
ipsi per finalem eam metbodum sequi poterit, quam eapite seq. exponemus.
„II. Si radius AF de medio diaphano TF in aliud FQ transeat in
„zsto piano suo AM, quod ad planum reMngens normale est, trans ipsum
„planum refringens contiauato AF perget rectam FC, ut ratio sinuum AS
„et GB, anguli incidentiae AFG et anguli refractionia CFB sit aemper eadem;
„in reciproca scilicet ratione resistßntiae mediomm, sive erit AGr ad OB, ut
„resistentia medii FQ ad resistentiam medii TJ^."
Patet etiam ex suppositionibus praeeedentibus: quia natura radiis lucis
operatur per vias facillimas in casibus simplicisaimia per aupposit. pty-
sicani, via autem faciUimiim'} est, si ea, quam diximus Binuum ratio, ob-
servetur per auppos. Geom, 2.
Cap. II.
Sed quoniam haee argumentatio sumta est ä causa flnali, operae pre-
tium erit, quaerere et effieientem modumque investigare , quo natura finem
sunm assequitur, in quo nemo haetenus satisfecit.
Sed multo meditatione mibi videor mysterium hoc sie asaeeutus. Po-
namus in figur. 1. [36] radium GF in vitro veniontem exire direciione FA
in aerem. Pono aerem miuas lud resistere et facilius esse illuminahilem, quam
yitrura. hoc est, vim radii in plures partes difFiindi in aere, quam in vitro,
sed hinc sequitur paradoxum, nempe vim radii ia quaelihet aöris parte se-
paratim sumta esse minorem. Ut si globiis A simul impergat in duos
globulos B, C, mtaorem velocitatem singulis iraprimet, quam si in ^
unum tantum incidiaset. Hinc in quolibet radio in aöre separatim /^
sumto minor erit impetus, quam respondentis radii in vitro. Unde '•^
jam pulcbre procedet ratiocinatio in hunc modum. Centro F semi-
diametro FG describatur circulus radio FA refraeto occurrens in A. C^O
Cumque impetus radii in FA sit in ea ratione minor impetu radii
in CF, in qua ratione aer (seu medium radii FA) est illuminabilior ^' ^^'
vitro seu medio radii CF, hinc duplo tempore veniet lux es F m A eiua
temporis, quo venit es G in F. Sed cum conatus radii CF in superflciem
DE, aSrem terminantem, incidentia in puncto F, ibique aSri oblique occur-
rentis sit compositus ex duplici directione, una perpendiculari penetrandi in
aerem directione FT, altera parallela FL, qua in aSrem non agit, hinc
tempore, quo radii actio pervenit es F in A^ id est duplo temporis, quo
1) }3!u& wohl facUlima heißen.
y Google
64 PhjeikaliBokei' Teil,
venit 6x 0 in F seu quo venit ex C'Y ad BF, radii refracti vis perveniet
es FS in LA integer atque minime imminutus, ideo erit aequalis illi, quo
venit es GY m EF. ergo poaitis yelocitatibus aequalibus spatia erunt, ut
tempora, eumque tempns, quo radius perveuit os F in Ä seu ex FS in LA
sit ad tempus, quo venit es C in. J' seu ex CY in SF, ut illuminabilitas
aeria ad illuminabilitateni vitri, etiam intervallum iater FS et LA erit ad
intervallum inter GY et BF, seu reeta FL, sinus anguli refraetioais, erit
ad reetam GB, sinum anguli ineideutiae, ut illuminabilitas medii exeipientis
ad illuminabilitatem medii emittentis, cumque illuminabüitates sint reciprocfe,
ut resistentiae mediorum diaphanorura (tanto enini magis resistet medium,
quanto minus est illuminabile), hinc erunt sinus angulorum in reciproea
ratione resistentiae mediorum, quod ostendendum susceperamus. jam enim
mirari desinimus, cur aSr, qui radiis lucis minus restitit, tameu radios ä
perpendiculari velut repellat, quod ratiocinatio superior a facillima via sumta
verum quidem esse ostendebat, sed non toUcbat admiratiouem. Oartesius
vero ea diffieultas adegit, ut statueret agrem magis resistere lud, quam
aquam aut vitrum, quod declarare volebat similitudine tapetis villosi, in
quo globulus diffleilius feratur, quam in solido marmore. Sed ea similitudo
müiime quadrat, quia globalus partem suarum virium amittit in tapete,
et cum Bum supsravit, vim amissam noa recuperat, at radius lucia, qui es
vitro in a^vem venit, cum rmsus ad vitrum redit, vim priorem recuperat
eoque angulo egreditm- es aere, quo in eum ingressus est, positis super-
flciebus ingressioais egressionisque parallelis. Verum distincto nostra oiunia
feoiliter conciHat, nam totus aBr quidem est illuminabilior, adeoque luci
minus resistat, sed tamen cum hine vis lucis magis disgregetur, singixli radii
simul debiliores. Quare posset dioi aSrem extensiori lucis non resistere, sed
intensiori. Absolute tamea dicendum eät, aSrem luci minus resistere, quia
ea lucis aliorumque agentium natura est, ut diffundere se nitaatur, unde
jam coroUarii instar deduci potest, quod via a puncto emittente radium,
ut C, ad punctum escipiens sit omnium possibilium. facillima, atque ita
causae duae efficiena et fmalis sese mutuo demonstrant. Sed prior magis.
ae. [l'/ä Seiteu 2". Auf einer lläifte beschrieben.]
Si raotus ex medio in medium inaequalis resistentiae traaseat, refringetur
es medio magia resistente ia minus resiatena ä perpendiculari, in magis resi-
stens ad perpendieularera.
Esto corpus B (in fig. 1) [39] incidens per mediam abhebx medium heel,
Hnea incideatiae ä|, locus, ä quo incidit h, linea iacideatiae producta h^äl
momento postremo, quo corpus B est in solo medio akbc, erit in loco in-
cidentia ^u tangetque superficiem separationis be in u. Initio peaetrationis
erit corpus B parte sui ia priore, parte in posteriore. Cum autem initinm
peaetrationis sit momentum, id est tempus, quovis dato, minus, etiam corpus
spatiumque, quovis dato, minus considerandum est, momento enim seu
initio motus corpus non potest progredi, nisi per spatium, quovis dato,
minus. Oogitemus ergo corpus JS esse punctum, quam u. Gerte punctum
est, quod per se coasiderari potest. Punctum ergo u saltem cogitemus
penetrare momento dato. Maaifeatum est, punctum u in momento pene-
y Google
trationis ia utroque simul medio esse, nam in altero esse deainit, in altero
esse ineipit simul. DlTisum ergo intelligendum est in duas partes, quarum
altera sit eis, altera
trans lineam separa-
tionia et, quanto for-
tior Impetus estpene-
trantis, tanto major
pars ab initio statim
est.Hae enunc,aecon-
tradictioni obnozia
sint et clarius intelli-
gantur, ab ia. esposai-
bilibus ad quanti-
tates expossibiles
transferamus, con-
tent! prior a attolisae,
ut intjma rei aperian-
tur. Pro initio igitur
seu momento pene-
trationis siaiaatar
tempus det«rniina-
tum pro puncto u
coi-poris JB. Mensm-a
conatus penetrandi
erit pars altitudinis
corpoiTS, quae temp«
medium priiis et posterius esse resistentiae ejnsdem, sequetur tempoi
corporis 3i dimidiam partem d^ penetrafse, dimidiara dÖ estare. Ergo si
resistentia medii posterioris major est, sequetur eodem tempore (initiaK)
penetrare partem altitudinis minorem po, estare majorem pre. contra si medii
posterioris resistentia minor est, penetrabit eodem tempore pars major ii;, extabit
minor ie. Hactenus initium seu punctum momenturaque penetrationis
spectavimus ao proinde corpus S in linea Jid producta reKquimus. Nunc
quae continaatio peaetrationia eadem erit cum linea iacidentiae producta.
Idem enim eveniet sive corpus S in |, sive in d, sive in ^ locemus, cum
linea separationis bc sit eo easu, ut medii prioris et posterioris inaequalia,
nee aisi mente designetur ac proinde aeque per g ac per | aut d dueta
iateiligi possit. Si verö corpns B locatum sit in situ TtqO, discrimen
apparet. Quod ut appareat distinctius motum penetrationis in conatus suos
resolvamus. Coi-pus positum in d tendit versus l. ergo mensuris conatuum
dh, df. Conatui in df resistitur a medio eoyo. Quantum ergo resistitur,
tanto minus dato tempore iatrat. Transferatur o in 2 et cogitetur partem
de qS intrare, quanta est op, extai-e, quaaita est pm. Manifestum est
primum, conatum in df etsi tardiorem seu impeditiorem, ob majorem novi
medii resistentiam, indeclinatum tamea tendere es d in f, nam totum es-
tendit, ac proinde toti aequaliter resistitur, Conatum autem corporis B ex
(? in 6 vel, quod idem est, es p in d est partim in medio magis, partim in
AbliaodlungeB a. Geaoü. d. inatham.-WiBBansoh. SXI; Gerland. 5
y Google
66 Pbysiltaliachei- ToÜ.
medio minus resistente. Et quanto minor eiis pais est mmpdio minus re5isteiite
tanto minus ei reaistitur. Quanto major pais mtrivit, tanto lesistiiur migis
Ergo qnanto minor pars intja'vit dimidia, tauto fortioi est conatus f?Ö, quanto
major dimidiä, tanto debilior bimul ergo et conitub db est fortüior et conatus
äf debilior et contra idque propoitione eaäem Sed ne hmc sequatur lefiictio
duplicata, rursus detrahendum est aliquid nimirum cum winatus 1
27. [Yj Seite 2° Schlecht (..eschneben]
Vera Ratio Kefractionis ad pei-pendiculaiem huf e&t Omms Motus a.
vi continuo supplemento lepaiata retringetur ad perpendicu
larem, quia omnis vis continuo supplemento reparata forüus agit in
resistens, quam cedens. Eatio est, quia omnis vis supplemento reparata
oedens non nisi semel impellit seu secum fert, at rosisteus plus semel
impellit et procedens ictus ipsum impulit et sequens adhuc invenit. Pone,
obstaculum aqaae objioi, id, si ab aqua statim superatur, feretur celeritate
aquae ordinaria, nee motum aecelerabit, At pone, aliquandiu aquae obsistöre,
tandem nova aqua Continus se conglomerante ictusque multiplicante, vinei,
quo facto aqua maxiaio impetu ipsum superatum tandem anfert. Haec
ratio est etiam, cur ventus Yelocius navem ing'entem äebet . . .^), quam levem
ferat, et cur fortius pilam plumbeam, quam ligneam projicere possimus,
Unde intelligi potest, ipsum motua pilae plumbeae initium pkyäcum seu
sensibile iu partes quasdam dividendum esse, pilam primum resiatere
jactanti, binc novo impetus conatum ipsi imprimi aliumque super alium,
donec tandem motu multiplicato et quasi aecelerato couatu moveri incipiat.
Hinc etiam, si nucleum cerasi diutius inter digitos premimus, fortius es-
ilit. Hinc etiam, si januam perrumpere conaris, perrumpis, sed tempore
adhibito agis enim motu aecelerato , ae si perrumpis , fortius perrumpis,
quam si initio permpisseB. Non ergo de Iiumine tantum, sed ia generale
omni nisu continuato verum est, eum esse fortiorem in rcsistens, quam
statim cedens. Etsi lieri possit, ut ipsum resistens nimis resistat, ut ne
confcinuato quidem nisu superetur aut non nisi parum ob conatum impressum
a resistente aut statim aut mos superatum. Hinc aquae jam liqaorum
jactibua continuatis praestajri possit, quod I/uminis, ut scilicet refringeretur
ad perpendicularem in medium licet densum, intrantes, si diutius con-
tinuentur. sed nuUum est experimentum luculentius, quam ipsius fluminis
seu torrentis resistentiam fortius impellentis. Hoc ergo esperimentum loco
jactuum aquae esbibendum. At in quiefce poterit hoc fieri etiam in nisu
non reparato, qualis est corporis simpliciter in aliud corpus projecti, v. g.
non manus tantüm aut arcus fortius projicient pilam plumbeam, quam
ligneam, seu et alia pila in eam propulsa. Sed sciendum est, hanc
propulsionem piJae per aliam in eam propulsam fieri ob Elaterium. Haee
enim instar ebordae adduetae tenditur, sed subito se restitoit, restituens
sese pilam, in quam inoiderat, impellit. Ergo pila secunda projicituv ab
areu aliquo tenso, arcus autem tensi aisuä est continue reparatus seu
fortius iusurgens contra resistens. Fortius ergo impellitur pila plumbea,
quam lignea ab alia in eam projecto. Navis vento opposito piimum stat
dubitabunda, tandem cedit ob ictus continuationem.
1) Unleserlich, wohl impeUere.
y Google
Optis'-li Ar! e:
67
3S [ Blatt 2 a ü eioec H Ifte beschrielieii.]
De Befractione.
Willibroidi Snelhi regulam Ectis-ctunis es Manuscriptis tribus eius
libris optieis ipud filiiim visib lefeit Isaacus Vossius lib. de Luce Cap. 16.^)
Sit Tas pai aüelepipedum
aquae plenum ALU
Dculus
in 0 positus, reir
in J
sitam
non Tidebifc sii
loco
sed
altiorem velut in
ff et r
em in
r sitam yelut i
? et
in p
sitam Tölut io
? idque ea
conditio ne
ut radius verua
ae s
np
ad apparentem
ag s
nq
eandem servet rationem.
Hane eius sententiam ex
naturali aliqua causa dedu-
eere, dif&ciie videtnr.
obstacuSuiQ medii
videri poterat debere corpus
faeile apparere potius remotius,
quam propius debilitando radios,
■ ratio
quasi es longiaquo venii-ent, et si dimensio sumenda in altitudine,
itinerum habetur, Seque enim apparet, eur eadem medii resistentia faeiat
rationem eandem radiomm. Si regula baec vera est, etiam pro medio oai
continuando rs versus (,- et pn versus Ö. Erit so ad st, ut on ad ni. sed
boc obiter.
Cartesius*) in diopfcricis ita proeedit. corpus vel lumen linea AB
incidena in medium CEG, cuius superficies CB, in ipsam impingit
seeundmn duas divers as determinationes
C-B et IIB et quidem medium non oppo-
nitur directioni CB, sed direotioni HB.
Ponamus, resistentiam medii CEG esse
duplam resistentiae prioris medii AHB.
Utique perrumpendo linteum CBE \
(vel irnimpendo in medium CEG) perdit
dimidiam suao velocitatis parte
atque adeo . duplum temporis ei impen-
dendnm est, ut infra B ad aliquod
punctum circumferentiae (verbi gratia /
vel If) pertingat (nam cum linea BJ
vel BD Sit aequalis lineae AB et velocitas sit dimidia prioris, duplo tempore
opus habebit ad ipsam lineam, qualis est BJ vel BD, percurrendam). Sed
1) Der Titel beißt vollständig: De Lacis natura et proprietate. Das Biicii
erschien 1662 in 4 ° in Amsterdam,
2) Oartesii Dioptrice. Cap. II. § IV, woher Leibnia die zweite Figur ge-
1 und die er aum. Teil wörtlich anführt.
y Google
Sie oecurruat nonnullae
potentia, qua corpus vel radi
68 PhjaikaliBeher Teil.
cum nihil es diapositione, qua destrorsum ferebatur, intereat, in duplo
istius teraporis, quo ä linea AC pervenit in HB, dupluni einadem itineris
in eandem partem conficere debet eodemque momento, quo aeeedit
ad circamferentiam infra B, etiam a«eedet ad punctum E posito BE esse
duplum ipsius CB ac proinde, si per E ducatur parallela ipsi AC, nempe
FEJ, erit radius BJ refractus quaesitus. Quodsi puuctum E cadat extra
diamelirum seu circulum, ut in (K), ita ut pavallela per E ducta ciroulum
secare non possit, impossibile est fieri refractionem et flet reflesio perinde,
ae si superUciea CE fuisset solida.
IS. Quamvis haec potissima est: si
iius teadit ä B versus G, manet integra,
sequitur tantum potontiam, qua tendit a B versus G-, dimiuui, adeoque
fieri duplo minor et itaque, quo tempore corpus pereurrit CB, eodem
percurret BM^) aequalem ipsi BC. Sed eodem tempore tantum infra B
usqne ad Q, posito BQ esse dimidium ipsius AC, vel saltera quadratum.
ipsius BQ esse dimidium quadrati AC. Najn cum Cartesius ipse potentiam,
quae tendit Yorsus E conseryavit integrain, utique fatendum est illi,
potentiam solam, qua corpus tendit versus G-, dimiuui, nee proiude liberum
est illi, diniinuere postea potentiam seu. dicere, corpus dimidia eeleritate
perveniro ä .B ad oircumfereatiam, qua veuit ä circumferentia ad B; nara
ille motus ad circumferentiam vel ä circumferentia jam conatum a ß ad iJ
in se coutinet. Nam Yerbi gratia conatus a 5 ad / componitur ä conat«
3, B a,(i E et a eonatu ab E ad J, quod si ergo totus conatus a B ad
circumferentiam, B ad J, dlmidius fit, etiam totus conatus & A aÄ B üt
dimidius. Et qnemadmodum conatns ä circumferentia supcriore ad centrum
B composuerat ex uno parallelo, alteri perpendiculari ita conatus ä centro
ad circumferentiam inferiorem es duobus bis oonatibus componere debebat.
Sed error sine dubio ortus est ab eius errore generali, quod separari
possit determinatio ä yI. Nam ita videtur sentire vim ufliversam absolute
sumtajn esse dimidiatam adeoque corpus dimidia eeleritate ferri, sed virn
respectivam, seu virn, qua tendit a B versus E conservari. sed qnomodo
vis respectiva conservari possit integra, si diminuatur vis absoluta, id equidem
non capio. Kam vim respectivam considero, ut partem vis absolutae.
Praeterea non video, quomodo dicere possit, partem
superficiei aquae certium facore angulum ad radium, si
lumen in motu materiae subtüis consistit, euius ratione
profecto aqua, utrumque uobis plana videatur, inuumeras
habeat inaequalitates. Hinc eolligo, lumen non posse esse seu
usque adeo sabtüem adeöque non posaet ä nobis pereipi, quem
angulum ad corpora ä nobis aut natura sensibili polita babent.
Gerte enim, si materiam subtilem respiciens [!] more Cartesü,
fortasse in paucissimis locis aquae, vel vitri superficies vera
superficiei sensibili illi respondebit, quam nos imaginamur et
'*■ aupponimus, respondebit ob valles et monticulos innumerabiles,
TTnde sequitur luminis aetionem in aJiquo liquore valde facto crasso
subsistere, cuius respectu montes Uli et valles negligi possunt, et planitiem
I Original der Figur, wotl weil er Bich aucb
y Google
Optische Arbeiten. ßg
superflciei non impedire censentur, quemadmodiim. montes et valles non cen-
sentur impedire rotunditatem terrae. Et lia«e ratio demonstrat, mea seatentia,
impossibile esse, ut lumen sit actio priiui elementi, sed videtur lumeii esse
actio liquoris caiusdam, qui in comparatioiie nostra subtilis est, sed satis
erassus et ä primis principiis remotus est, adeoque et causa specialiore indiget,
Tertia est difficultas in Cartesii sententia, quod höh eiplicat, quomodo
luBjen in medio rariore Yel moliiore majorem resistentiam inveniat. nam. tametsi
dioat, parietes pororum corporis m.ollis magnam impetus partem intercipere,
tarnen non apparet, quomodo id perfineat ad estimam superficiem, cum ea
differentia aon in suporficie, sed in ipso corpore sentiri tantnm possit.
Quarta est, etsi ponamua, in vim luminis a resistentia dimiuuti parere
refractioiieai ä perpendiculari, uou tarnen apparet, quomodo postea iterum
vim arnissam recipiat, cum. denuö corpore refiringente egroditur.
Itaque eoncludo sententiam Cartesii de refractione non esse demon-
stratam. Contra ponamus, aervari conatum perpendicularem tantum i
eeu corpus eodem tempore,
quo percnrrit latitudinem
BM (aequalem ipsi CS)
descendere de B in l^,
ita ui BQ sit in certa
ratione ad AG, sequitur '
reiractxones non sinibus /Jt
BE, sed sinibus versis
esse mensurandja, sinibus
rectis manentibus iisdem.
In nova figura es puncto
A (yerbi gratia 1 A, 'iA,
3 A) radius iacidit in B.
ijide refringitur in E.
ponamus, sinum CB ante
refraetionemaequari sinui
post refractiönem, erit
siiius anguli eomplementi
BJä dimidius sinus com-
i AC. Verum,
ad eireumferentiam usque prolucantui ladu refiacti Bl, nempe usque ad
F, patst eandem sinuum versoium lationem, seu rationes A( ad FG con-
stantem non mauere. Videamus, quae Sit euna triniiiens per puncta JE,
si per puncta F transeat ciruulus item videamua quip tit idtio .dC ad
F&. Sit BG aeq.a;, AB aeq r et 4C eigo "/a^— i ei t BD etiam r
et DE aeq. ™ -^a^ — x^ Ergo tmva IE 2 E, 3 E etc ent EUipsis,
qualis esset, quae transeat ] ei puncta, reotas AG in tonstint rit oni secantia,
&i BD ent y x^ ^a' ^x- )
^'S^Tje^be'
. F6- aeq,
a-DE
1) Die Formeln sind neben den Text geschrieben.
y Google
70 PhjsikaJischer Teil.
Quemadmodum autem liypotliesi nostra puncta radiantia in circttlum
cadentia servata constante ratione refringimtiir noa in circtüum, sed m
EUipsin, ita coutra, si Hnea recta utamur, refringcntur ia lineam reetam.
itaqwe nosfcra Hypothesia simpliciua eauntiari potest assumta liaea recta.
Siat eaiai paacta radientia H ia recta HN perpeadiculari ad refriageatem
supeBrficieai CliD et ponaatur, omaia puncta refriagi m reetam priori pa-
rallelaai LM seu notactur puacta L, quibas radü HB refraeti in BL
secaat reetaia L3t, manifestum est ex prioribus, sinuum LM ad sinus NH
respoadentea £ore ratiooem coastantem , sea ita esse SHN ad 'iLM, ut
2HN ad 2 LM. Sed videatar, an per progreasum experimeati HN ad LF
inveairi.') Notabiliter difiert certe ä Cartesiaaa aostra hypothesis, ex Car-
tesiana radius 2 AB refringitur in B2i, es nostra in 3 F.
29. [4 Seiten i".]
sbri 1677.
Cartesius refractionem et reflexionem esplieat comparatione pilae.
Missa nunc sane reflexioae, quae sie satis eommode per pilam esplicari potest,
modo alia tarnen aecedaat. Ostendam, Cartesiuia rnillo modo refraetioaem
explicuisse, Oonstat radium lueis AB in medium deasius
illapsum refringi ad perpendicularem in. BG atque ibi
rursus iagressum restitui in viam CD, parallelam priori
AB, modo scilieefc plana refriageatia sint parallela. Hoc
iUe ita espHcat pro radio lucis. sumamus pilam B, ^uae
1 Tabula poüta BG doeurreas oeeurrit alten Gl) tapete
iaatrata«, ubi difüeilior paulo motus fit, adeoque pergens
' i ea per reetam GB ob majus obstaeulum a perpea-
' diculari noanibil declinat. Eodem modo ponendo radium
'' facilias ia vitro, ut BC, quam in aere, at GD progredi.
'^' vitrum tabulae politae, aBrque tabulae tapete iastratae
locam habebit adeoque radius esiens ex vitro in a@rem a perpeadiculari
deelinabit. Plausibile boe est et plerisque satisfecit, sed non mibi, cum
enim Tariis de refractione olim tentatis Hypothesibus vidisscm, plerasque ex
eo refutavi, quod in nonaullis daretur, regreasua seu coaveraio, constitui
idem experiri ia Cai-tesiana, et sane comperi non satisfacere, quod ita ostendo.
Verum est, pilam recta BC venientem intelligi posse motum composita
direetioae ex perpendieulari ad planum refringens in C et horizontaK ad
hoc planum parallela et motu parallelo salvo minus per resistentiam solum
perpeadicularem patet uade fleri refraetioaem a perpendieulari. Sed si pila
in medio difficiliori GD pergens, tandem rursus priori nempe faeiliori,
accurate tunc non recuperabit amissam direetioais perpeadieularis celeritatem,
sola enim medii faeilitas celeritatem non äuget. Ponamus enim, pilam
tormento escussam perforare maeeriam iaque ea virium partem amittere,
utique eas iagressu in aBrem noa temperabit. Quod tamea aecesse esset,
naiQ maaente semper motu horizoatali debeat intentio perpeadieularis, ut fiat
refraetio ad perpeadicularem. quae, cum ita sint, certum est, Cartesium
veram refraetionis causam non reddidisse.
h geschrieben, so daß es sehr schwer war, eine einigen S
y Google
Optische Arbeiten. 71
Ptolemaeus et Heron aliique veteres alio usi sunt principio faeillimo
scilicet via, qua scilicefc radiatio a dato puncto ad datum punctum pervenire
potiiit. flempe ä puncto A radius ä superficie BD reflexus pervenit in C,
quaeritnr, qua via seu qualenam sit punctum B . . .
est quaestio quasi per algebram sive modus quaerendi
inyersus, alioqui enim direete procedondo et posito
radio AS, quantom punctum B debere sumi tale, ut
reeta A.H + BG aggregatum sit aliorum quoramlibet l ft "i
aggregatonim, ut AB -\- DO (alio scilicet quolibet Big.iS.
puncto J) sumto) minimum. Quod faeile ostenditur fieri, si anguli ABU
et CBD sint aequales.
Idque aliquando ita esplicabam^): fingamua in puncto B esse aSrem
compressum, eumque subito laxari eonabitur in omnea partes et ita etiam
ab A versus (7, per B vel D. reperiendo es varüa autem nisibus ille demnm
effectum suum sortietur, quo onrnia flunt faeillimo modo, id est quo ictus
facillime perveniet in C. Verum quod Ptolemaeo objectum est, id etiam
lioic ratioeiaatioui objici potest, nimiium in concavo spHaerici
quod reflesio fiat, angulis aequalibus ad taugentem noa fore i _
oumium possibilium es directo et refleso ab ji ad C eoiupoaitorum :
mum. Et paralogismus in eo erat, quod improprie dicimus, ex Omnibus
nisibus eligi, commodissimmn sortiri eifectum; nam ipse nisus jam est
aliquis effectus.
Quaerendus est ergo modus explicandi, ita ut apparoat tangentis
tantum habendam rationem. ponamus ergo punctum quidem G esse sie satis
ä B remotum, sed punctum A propemodum ei ineumbere seu rectam AB
esss, quantum satis est, parvam, patet objectionem eessaturara , poterit enim
referri ad tangentem tantum. Imo enim in. finem etiam C ipsi B, qttantmn
satis est, admovere possumus.
Sunt autem ista non in punctis remotis, sed in ipso contactu et nisu
aestimanda, ac proinde in punctis, quantum satis est, propinquis, ut pro
punctis infinite parvam habentibus distantiam seu plane ineumbentibus sumi
possit, id est, ut idom proveniat, utramque minora assuniantur. Natura
ergo suspensa nisus suos non alio esercet modo, quam quo quam minimum
immatatar, seu quo quam minimum amittitur viiium, id est faeillimo.
Eamque ratiocinationem pariter ratio cinationi^) \
et refraetioni applicari posse patet. In pila autem \.;t
locum cur non habeat, quod Mo in refractione 7^\~
ostendimus, haec ratio ost, quod tic quasi in- ' ^n.^
finiti sunt nisus, inter se invicera luctantes ^V j
optimamque eligentes operandi rationem, nempe \ _'
radiationes ab eodem puncto ad alia varia aeque ^ —
remota. At pila, cimi ipsa pereat, nee bis do
nisibus sermo sit, non quaeritur, ä quo venerit ^'
puncto, aed in quo nunc sit, quoque eelerltate es directione pergat ire.
At de virium propagatione agitur sive difEusione cuiusdam liquidi, alia i-atio
1) In: Cartesii esplicatio Refi'actionia, Nr. 24.
2) Wohl Sohreibfehler för refleiioni.
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72
Physikalisckei- Teil.
esse videtui'. Kam alii omnes radü ab aliis punctis venientos ad idem
punetuiQ et ex hoe eiituri cogent noa tandem tale quippiam eligere, ut
effeetus sit similis causae, in piano, seu eum similiter se habet ad planum,
sed hoc paulo obsourius.
Cum pila movetur privato motu, non est quaestio de via facillima,
sed detenuinata, hoc loco determiaatio sumitur non ex privato, sed publico;
item qwia hoc non motus, sod conatus sive impulaus ratio habetur.
lilod certum est, si pila venit ex A in 0, via non facillima, seu
utique aliquando elegit, quod non erat eommodissimum ; t^uod non est
mirum, quia non poterat proyidere obstacula, quae ponenda essent, pila
ergo reeta fertur ad aliquod punctum, ideo eum pila ad aquae superfldem
yenit, in ipsam aquam agit plus minusTe pro modo obliquitatis, ut solent
omnes ictus. TJnde si nimia est obliquitas, potius repellitur, quam penetrat.
Et hinc res, ni fallor, manifesta est, sed in actionibus publiois seu in
nisibus omnia sunt recipieuda, fitque ut eommodissima ratio eligatur. Sed
hie tauien rarsus difficultas est, nam reapse non ssmper in lumine eligitur
oommodissima, ut in concavo.^)
Lumen sit vis quaedam, quam corpus illuminatum lecipit. Corpus
quo magis illuminatur extensive, hoc minus illuminatur intensive. Id est,
quo plures partes impressionem luminis recipiumt, hoc minor est impressio
in singulis.
I^^am eadem vis in plura subjeeta distributa i
Quod in motu manifestum sit, nam si corpus aliquod i
pingat, debilior est motus in singulis, etsi vis sit eade
Ponamus esse corpora A, et alia his multo minor
ac plus raolis in pari spatio continentia B, denique alia C, ipsis cor-
poribus A similia. Porcutiatur raateria A ietu EFG, qui in G- occurrena
materiae JB vim imprimet suam; sed quia majorem eam imprimit moli, ideö
debilior erifc impetus in singulis partibus, adeoquo ictus perpendicularis
1) Hier ist an den Rand das Folgende mit
anderer Tinte nnd kleinerer Schrift geachrieben,
also wohl als ein späterer Zusata ku betrachten;
Si hoc ratio locum. aatis non habet, habe-
bit ista:
A impigit in auperficiem. CD, trana quam
est corpus Ji. quaeritur, qua linea eat B. Si
corpus A impingat in corpus B ietu non
eentrum j3 tendente, sed obliqaa, quid fiet?
Volabile Hc modo, quod refractio sit pro
gradibna illnminabilitatis. Kam etsi a&r minus
denaior aqua, vis illuminabilitas ut 2 ad 3. Ita
ergo refractio,
Non procedebat in corpoiibua Roctia sine
globulis, non aequare.
singulis fit debilior,
. plura Corpora im-
i atque ideo arctius
qA
c
Uli"
Q
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Optisehe Arbeiten.
73
debilitabitur sälvo conatu borizontali, huic euim, ut ex natui^ ictus notum
est, soll resistitux. ITnde oritur refractäo a perpendiculavi. Contra ictus
GH in H occurrens materiae C, majores adeoque minus spatium implentes
globoB habentij minori moli eommunieabitur adeoque majorem imprimit
ipsis celeritatem, eam scüicot, quae erat in materia A; unde HJj et EF
paralielae. Quae omnia pulcberrune ad lumen quadrant. Ut enim plus
est in B materiae, ietum recipientis , ita plus est in aere materiae Ulu-
minabilis. Utque in B salva vi in toto raiiiuitur impressio perpendicularis
in singulis partibus, ita in aere eodem manente lumine, singuli tarnen radü
retundnntur, sed ad perpendicularem refringuntur. Restitutio autem fit
ad eundem angulum, si aerem B rursus escipiat aqua C etce. Porro et
in perpendiculari radio in medium illuminabilius intrante neceaaario aliqua
fit diffractio seu disgregatio et contra eongregatio, si in minus illuminabüe
medium intretur. Unde opinor, colorum origo est. Experimenta optime
fient in piano ope iapilloruni rotvmdorum ae planorum, quales in alea vulgü
adMbentur. Ubi majores minoribus interponi et experimenta jucunda iustitui
possuat. Hoc modo in terminis experientur. ')
30. [1 Blatt a«.]
Sit radius AO, es medio J)C trans-
iens in medium CE. sitque densitaa illius
ad bujus, ut ä ad e. quaeritur, c^uo duoi
debeat radius AGB, ut via omnium facü-
lima, seu nt sit A CT'd 4- CB~e minimum.
Sit DO, [, et EC, w.. datnr et FG, f, sit
AB seu FC, a;; erit CG seu EU, f - x.
ergo A C Yiv\- xx et CB ergo
■ methodum tangeiitiuin meam fiat;
2_dx_ _| 2e« -_2e/^
Decembr. 1681.
BG
a«q. -
vn AC
dx
+ ff^xx^'ifxnBC
jam AG et BC aef^uales, fiet- f-
ad X, ut ä ad e. Ergo, si centro G radio GA Tel CB desenbatur circulus,
erit AD seu x, aiuus anguli incidentiae, ad SE seu f — x sinum anguli
refractionis, ut c, densitas medü refractionis ad d, den 'iit item iwJii mci
deptiae, sive erunt siuüs asgulorum in reeiproca rati np melionim seu
densitatum.
1) Der letete Satz ist mit anderer Tinte gesotriebcE, also wolil spliterer
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Physikalischer Teil.
Pa:GF:PF::dp
et FH aequ. c,
ergo
rste enthalt daa unvollendete Konaopt einer Eeclmnng,
die zweite das I'olgende :]
Data, curpa FF invenire curvam QQ talem,
ut omnes radii, qui paralleli inoiduat in FF, ut
I)F, iude refringantur in punctnm B.
Per punctum iJ ducatur recta radiis DF pa-
rallcla, nempe ^Cf et es puncto datae curvae F
ad eam ducatur perpendicularis. erit BG abseissa,
* FG ordinata, illa appelletur at, haec */, et cum
datur curvae natura, dabitur et relatio inter x et y.
Sit FF perpendicularis ad curvam, axi occurrens
in P. dabitur ot GP (per metliodum inveniendi
tangentes curvae datae), nempe FG ; GP: : dx : dy.
Jam radius SF ipsi £G parallelus non perget
versus H in linea recta, aed. intrans in Yitmai
refriugetur in FM versus perpendicularem FP,
ita ut, si centro F radio FH aequ. C, deseribatur
circulus seoans FM in M et ex punetis ff, M
in FP ducantwr perpendiculares ffL, MN,
data Sit ratio HL : MN :: d : e secundum quan-
titatem refractionis vitri. Quia FII parallela
GP, erit triang, FLH siniile triangulo PGF et
d~x:ää {posito da U yd'^^'+"cfp)::FL:lIL: FH
FL n -"-1
dy
HL =
Ä^- J^
MN n ^^..
: ot FN°' n FM^ — MNK
-Ä^y^'-^-
Porro FM i-adius refractus continuatusque occurrat curvae QQ va puncto
Q. porro es suppoaitis punetis -R^ calculo habetur FQ. Sit enim BM Fl s,
QBÜv, jam FK^ + KQ^^FQ^ et FKVi GRU BG — BB H x — s et
KQr\GF-~QEny-v. fiet FQ U ")/ [?| [jT^-^ + |T] ^-- ». Ex puncto
Q in ipsum FP ducatur perpendicularis Qy. eritque
FM:MN^) ■.•.Fq-.Qy.-.ddm-.e-dx.
Eriro
L qy:q9::PB.:P&:: FG : PF ■.-.dy-.dm
1) Unter FM ist ö, unter JJfW "j~~j"^ geschrieben.
y Google
Optische Arbeiten.
^ d-dy
Porro F^J : FK :: l'& iTR :: da : dy.
■■& n {fk) -
ranyfFTlI-ny'lIli^ + H^-r^-i + fcg+^-'^^g^BV.;»'^''"""
quos duos valores aequando et pro da
"1 13 --^« i;~^ n 0 ir---ii-i + 1'4| + ■ ■ ■
Haec aequatio nibil difflcile iuvolvit.
Quod si jam aequatio aecedat, quae relationem exprimit inter x et »/,
item inter äy et dx, ea tolli possunt d'x, dy, item alterutra harum duarum
X et y. igitur una adhuo aequatione opus est, qua tollatur et altera, ut
scilicet taatum resteut e et v. Haue novam ita porro pergendo inveniemua:
Eadius FQ ipsi curvae oecuiTens iade hob. pergit in (^S recta linea, sed
ibi ex vitro in aerem egreditur adeoque reiringitur ä perpendiculari XQto
ia QB occurrens tandem puncto dato B. sumatur QS aeq. QB et ex panctis
S, B in ipsam perpendieularem curvae QQ-, nempe XQtaT^ dueantur per-
peiidioulaces Ba, ST. Et quidem Bm bis inveniri potest, primum. ex oo,
quod Bemper in curva supposita, ut data porpendicularis es puncto dato
ad currae perpendicula (seu tangenti curvae parallela) duci potest. Sed
eadem Bm etiam ex eo habetur, quod ratio eius ad ST data est. Primum
itaque BcÖ quaeramus communi methodo es curvä.
d^- n (i5^4- dv^
fiet dv : dz : d^ :: Im : mB : Ui datur autem ABV^ÄIi -ir JiB
in[\~-^ jiBns, flet i.ßnü+4J^
et Bco n 11 1+ 3-^i'-^p= n V, — ^=— >
dz dilf ' liip
1) Hier ist am Rande zugesetzt:
JSti n V, — j-p I quod notabile. v est autem perpendiculaids X-, adhuc melius,
si tangentem aliter enmemus, nempe OB voeando Wet circulationem circa centram
s de, fiet dm:dc:d-f::QN:wN:Q^::QlS:-^B:QB.
_ QBdc — -
Ergo .ß Ol n --, sj^ — Ergo quod Dotabile v da + dvn2Bdö seu
VdS' + dv^
!^+dv^ndc^ + da'; ariYz^+v'
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76 PhyBikaliacher Teil.
Ut autem Sa adlmc seme! nanciscimur, quaerenda est ST. Quod ita
Ret: Es: puncto 2, ubi se secant FP, QX (productae, ai opus, duoantur)
in axem. .BG perpendieularis 33
p3: 32 •.id^-.äx; ^P^^^K 31: 32::rf«:di.
Ergo
Zin—'j^-"- jam 31+ 32JniB + J;i' et, JäPnGP-ffi? et a'Iir\x-^
}.S + 'SpnkTi-[-Gr~x + s sive HA + 3P^)T\~ + j^ - k + s.
3Jjniii(— 31)-
2 Q : S B :: d^ : dv. Ergo 2 i? fl ^^=^™^i-— -- + ^-^d^.')
Es puncto 2 dueatur ad i^D perpend, 24.
jam 2F : :f> : : 3 r.«) = Gp fiet 2P R -'^-^-gl" " ( W) ~ ^ (3)
ds "^" äx
2i:2Fi:MN:F]a^) ita habetur 24. Habita 24 et 2 ö habetur et ratio
QS(ytQB) ad ST, adeoque et ST, ergo et Bm adhuc semel. Calculus
talis orit
24 n ^^^ , ^yAf^, y I '"~^
c , d^^ du , d«
j^yci- <».-.-« 5-j + jf
dü 33dü
1) Unter 31 lat gesetat; 32-^-. uuter 3P steht -3^-
Fi' ^ difi
2) Am Rande daneben gesclirieben: ll 3^
au ■ dx
Darunter iat geschrieben:
GF- 3P
2^.
4) Unter FN hat Leibniz t
y Google
Optiaehe Arbeiten.
Jam '2i:2Q::ST:QS ob triangula ^42, QTS similia
i. y
et B m : ST ■.-.m.: Uli ■.:&■.&. Ergo £^0^1^?^
2Ö,<
<i;s(ip(dt)(l)_
'JL^>)
dj"^ dp
Mebu em ta n t tuemiis , si curra FF existente data et sumta Ö Q liali-
un^ae s mtöq e a ise Ad- puncto flxo A positoque radium axi oceurrere
n £ <iu e atu al lo AS, es datis x, y, v, s. explieeturque relatio
ate et ta ut evanesoant omnes indetenninatae , fiet recta AB
Colistins et s lut iti e t probleina.
32. [2 Seiten 2°. Die Innenseiten eines Bogens sind gänalicli beactrieben,
die AnBeiiseiten Bind es ancli, doch, ist das auf ihnen Befindlicbo wieder dnrch-
geBtrichen. Die vordere Außenseite trägt quergestellt die Anfsohrift.]
Calculus Dioptrious. Novembris 1679.
Ut calculum dioptricum complectamur, quem postea facile sit accom-
modare cuiyis casui et repetere pro multitudine refri n gentium ; sit radius
quicunque DF oeeuirens curvae FF, sit asis curvao AG, in qua punctum
fixum A, et F& ordiuata es puncto cui-vae F ad axem perpendieularis.
Linea radii BF continuetur recta, donec axi occurrat in H, radius aut«ni
ipso DF refringatur in F (fi), ita ut axi occurrat in (Ö), jam centro
F radio FM desiniatur arcus circuU FH secans ipsam F {!/) pro-
ductam, si opus est, in M. ex punetis H, M demittantur in Fl", curvae
perpendicularem^) (produotam si opus) perpendioulares HL, MN, quae
erunt intep se in data ratione refractionea vitrorum metiente, nempe
b ad c. tarn ut longitudinem linearam omnium calculo exprimamus,
considerandnm est, dari curvara F adeoque relationem ordinatarum FG^
quas Yocabimus j/, ad absoissas AG, quas TOcabimus x. posito curvam
esse analyticam. Ex puncto curvae F ducta intelligatur curvae vel
eius tangenti perpendieularis FP axi üccurrens in P. manifestum est,
dari et ipsas GP et FP ex datis x vel y per methodnm tangentium
notam. Vocemus FP, s et GP, p rursus, quia positione data radius
1) Daneben ist gesclirieben :
-. dS + dv yde^+ dv' + ^de'do 2dsdv
Vi) d^ de^ + dv" "^ dz^ + dv''
2) Die Worte curvae perpendicnlarem sind späterer Zusatz.
y Google
78 PhyaikaliBcliei- Teil.
BF, sive Sit axi parallelus aut aliis radiis, sive sit aliis radiis con-
Tergens ant divergens, sive sit quomodocimque ab alia forte curya
.... refractus ; dabitur punctum con-
cursus ad asem J/, seu recta
AH, dabitur et ineliaatio eius
ad asem aeu ratio HG ad GF,
quae ait ä ad e. Sit AHX\ h, erit
G-T-IUx + hWg QillG-.G-FmM.
x-{-h:y::die, seu fiet ff'.y.idie,
seu ge Vi yd, seu xe + he D yd.
Cum qua valor ipsius y datur
adhuc semel es natura curvae,
hinc sublata y habetur valor
ipsius X, Eideoque et ipsius !/,
seu determiuatur punctum F
es datis poaitionc panctis A,
II in axe et linea recta DF,
eurva FF.
Quaerendum jam est punctum
(H), in quo radius retractus FM
asi occurrit, quod postea serviet
ad inveniendum punctum, quo
radius FM occurrit alten curvae
QQ, quemadmodum serviet punc-
tum H ad inveniendum punctum
F, quo radius BF occurrit curvae
FF. punctum autem (U) ita
\j/ iuveniemus : Hoc punctum est
interSectio rectarum FM et GH.
Ergo quaerenda recta, ad quam
rei'erri possiut (cognito modo)
) tarn omuia ptmcta recta e FM,
quam omnia puncta reetae GM. Haee recta communis est FP. Ergo es
punetis (H) demissa intelligatur perpendicularis in FP, quae sit (Ä) S ob
1) Neben und unter die Figur iat geschrieben: .
AG,xn^y-~h; FG,y; GP,p
GRnx-{-JiT\g
Flg. &0.
-i^-fti^aa^fc
FP,sn Vj/Hj*'; ah=
HG.-GF::d:e::g:y
HL:MN::b:c
GS.g-pTM
(A) (H) n{h)nA (Ä) - A (,A); A{A)na
cc + lh)ni&); {Ii)G:GF:.-id):{e)::(g):y
a—p n g; r" (1 y'-J-ic'&'s' — g'c')/'
H est punctum. ]n axe, ad qnod tingitor radius primns ante refractionem.
{B) eat punctum in axe, ad quod dirigitnr radius primua refractus.
{(JS)) est punctum in axe, ad quod dirigitnr radius per secundam refractionem.
(((üf))) est punctum in ase, ad quod dirigitnr radius per tertiam refractionem.
Et ita pono.
y Google
Optiselie Arbeiten. 79
triaagula similia FJt (H) et FNM, item ob triangula similia FG-F et
T+PE-NM
FN " ~ FN '
quia FBU FF + PBns + PB, FE iE {H) : P (H) : : PG : GF: FP, seu
p:r.s et B (S) H ^t Ergo PB U ^_/^'^J^^j^ et B (S) U
-yiLÄ^—- et P (Jf) n ^-' n X'^^^rn.. J^™ ^^ jyH et Flf
y-FN—p-NM ^ ' j» y- FN—p- NM. ■'
inveniamus, debet primum haben HL, nam ratio ipsius MN ad ffi data
est. ipsa autem HL sie habetur: PP\ s:FG,y::PH, (j -p:HL, ILlJZl
et b:c::HZ:M27.
et i^W n YfM quad. - ilf W quad. D K f*
Ergo J.(Ä) n AP + p{H) n
ff-J»
Sit « - » n Z et flet A(II) 0 ~ ^^'^-' _ h y — a: Fl (A)
(H)e , ep : : » :(,):. —-.^.i^-j--^ + P -..■,. ')
Habemus ergo tarn punctmn (//) et inclinationein radii FH ad axem,
es quibus porro investigari possunt rectae omnea, proditurae, si radius
refraotus tendeas ex F ad {H) oeeniTat aovae lineae, cuius natura data
STipponitur aut, quem admo dum oportet, asaumenda est; quemadmodum ex
puncto -ff et inclinatione radii ex D tendentis ad H oecurrentisque curvae
FF omnes rectas calculo indagavimus. itaque huius paginae calculo conti-
nuato atque pro re nata explicato tota dioptvica continetur. Tantum enim
pro X, y, S etc. snmendo (x), (y), (s) etc.: iiiTeniemas üsdem literis retentis:
j1((H)), e (s) autem et (t) et alias codera modo iDveniemus, nt s et I
inYeniemiis literis üsdem. retentis, sed üb alias eodem modo tractatus esse
appareat parentbesi inclusis, ita (s) H y{x^) + (^^), si radius sit JiF; sit
parallelus, erit h vel g vel l vel / infinita, unde caetera rejicientur, et
quantitas ipsa infinita divisione evanescat.
((e)e + {h)eUy&et{dx)e + dheUd
videtur poase p et nota (dx) differt ä dp. alioqai r
y Google
g0 PlijaikaliBchec Teil.
Sed placet rem omnem imica aequatione complecti, quam solum i
toto ealeulo dioptrico inspicere opus sit
{Ä){H)V\h[\-
y y^-\-x^-\-h'-\-2xhb^s^—qaa,A.x~\-fi—pc^y^—x-\-h—ppc^
et((A))((Ä))n({fe))n
possimt puncta A, {Ä), ((.d)) etc. poni coincidentia et tune a et (a) et (((()}
eruiit p. Oaeterum patet h, c mauere sempev easdem, sod altemare, quia
radius modo ingreditur vitrum, modo egreditur, uade rationes refractiones
m.etieiites siiat reciprocae alternantes. patet et (p) {y] (p) (s) esse linesw
pendeates ex natura cur^ae secundae, eodem modo, nt x, ij, p, s pende-
baut es natura curvae primae, supra xe -{- heUyd, seu xU—y — h et
(a) n ^(j/) — (ft) atque ita tolli poterit x vel (x) unde postea data rela-
tione inter s; et y; vel (x) et (y) etiam reliquorum y, p, s vel (p) — (s)
valor iitveniri poterit, ita ut tandem sublatis omnibus x, p, s, (y), (p), (s) etc.
et pro (7i), (('*)) etc. substitueudo eorum. valorem taudom es omnibus
indeterminatis superfuturae sint in valore Ultimi ({(Ä))). Tantum primae
y et h, ex quibus It prima yel evanescit, vel determinata est, et tunc sub-
latis Omnibus positis primus radius parallelis, ai verö ab ano puncto
veniant, est indeterminatus ut ex aliis, et ex ipso h primo ^), tandem
omnia iavemuntwr. sublatis x, y, p, (x), (»/), (p) qaaeramus, autem superest
indeterminatura prim.a nunc in valore ultimae h inveniendo ea (ut ultima h
fiat quantitas data, si omnes radios tandem in unum punctum colligere
volumus) tentandum an ") possit in ejus valore certa cognitanim seu
determinatarum explicatione, si vero relationes iater x, y, vel (x), {«/) etc.
non sint cognitae, sed quaerantur. tunc assumendae arbitvariae et postea
ita esplicandae, ut satisflat proposito
pro calculo (ft) aequ — — r^— ■ -■
YhJi-\-2hxbbss-\-b's^-]-h^c'y'—chx
Notandum in circulo p aequ. x unde in valore ipsius (li) evanescit (p — x") et s
est quantitas data compendü causa faciendo :r — ji Fl g,y^4- ^^ö^S^ — g'cy H r^,
in circulo q aequ a^y^-\-x^ data sen aequ ss. Ergo r^ in circulo aeq, t's*.
Ergo r^ dato fiet:
PO n ^^^ _., '!lp^^^. +„-,.
yh' + 2xhbH^ + r''-yh^-ir2gke^y^-pei + h
1) Hier ist an der Seite a
xniy.k, :^ndatae. ^ n ^^, ^n^«e,
3) Unleserlioli , vielleicht meuso.
3) Unleserlich, vielleicht deatrai.
y Google
Optiflcte Äi-beiten. 81
Nota pro comprobatione ealculi ponendo b aeq. c fit (7c) aequ. h.
Nota, Tit eodem modo prorsus exprimatur valor ipsius (k) et ipsius ((ft))
et ipsius (((/«)))■ Explicaado autem x, (x), ((a;)) in yalore (/() retin ebimus -,
ia valore ((ft)) retinebimus y, in valore (((A))) retinebimus j,^ et quoad
sigBificationem notabimua in primo Qi), noH poase esplicari — , sed eonsiderari,
«t d.lo i» ..m.ndo ((»)) fore S H ^, m Irlio (((»))) f«»|| " ^ä^l
Si radii BF sint axi paralleli, fiet (h) Fl --■■■■ _ - — -+f —X
pro calenlo (A) aeq. , -^= etiam infi.
X autem tnnc non invenitar pro valore h y, sed simpliciter invenitur
valor ipsius y, qni est datus, qiiia distantia D'F parallelae ipsi GÄ ab
ipso GA aequalis ipsius atiqne est data, si recta I>y est positione data.
33. [8 Seiten 2° mit vielen Korrektm-en.]
Sentiemus, an per meras superficies cireulares radii int«r se paralleli in
anum punctum eogi possint. Id quoniam constat, uno vitro non posse,
sentiemus, an praestari possit duobus. Recarratur ideö ad calcuium meum
dioptricum generalem, et posito primos radios incedere circulo paralleles
inter se adeöque diametro eius velut axi, atque inde i-efringi ita, ut radius
refractus primus dirigatur versus punctum axis (fl), idem a secunda super-
fieie refraotus versus punctum axis ((^), idem ä tertia superficie circulari
refractus dirigatur versus punctum axis (((/i))), idem denique ä quarta super-
ficie circulari refractus dirigatur versus punctum axis ({((Jf)))). Sumto puncto
fixo in axe, nompe oentro eirculi primi, qaod sit A. Sit A (ü) aequ. (7i), A ((fl))
n ((A)), A (((-ff))) n (((A))), A ((((S)))) n ((((A)))). Poaitiaque radiis circu-
lorum primi s, secundi (s), tertü ((s)), quarti (((s))) et y vel (;/) vel ((j/)) etc.
ordinata ä pimcto sui eirculi ad axem et x, (x), {{xf) etc. abscissa in ase
inde a centro usque ad ordinatam atque ratione & ad c refractiones metiente.
Est a a^qu, A (A), (a) aeq. (A) {(A)) et ((a)) aeq. {(A)) ({(A))) etc.
fiet (A) n -.^= ^^^ a, ex qua patet, non posse tolli y et x
-yb's'-c^y'-xc
{{h)) n '■'ll^.._ _ («)
Y{s ') + (A'J + 2 t^fe) c= (si - (A=) 6= (ä,') - (h) {X) b
im)) n~ «-^-ig> —-((«))
K ((O) + ((*=)) + 2 ((^A))o' (s-) - {(h^) ö» ((!,')) - (;A)) ((X)) 6
m)))) n ,^^ - jm)sm (((«)))
y({(s')))-[-(((A')))+2(((^ft)))c'«(s^))-(({fi=)))&=(({y')))-((W))((W))6
compendiosias
((«)) n ,- "''-^ («)
")/(;■)+ i+™''(<')-i''j"-w»
y Google
82 Physikaliacher Teil.
Itaque in valore posterioris h semper inserendus valor prioris, in quo
ineipienduin ab ultimo h nempe ((('*))) ^"^ inaerendus Talor peniltiini et
hinc valor aate pendtimi, usque ad primuHi. Quod melius est, quam, si
iacipiamus ä secundo et hinc inseramus primum et tertio secundum etc.
Ratio, cur potins regrediendum ad nltinnim, quajn h, primo progrediendum,
haec est, quod pi-imum est lieterogeaevun nonnihil, uiide calcalum statim
ab initio turbat, et incipiendura. ab ultimo semper similiter eompositi valores
inseruntur, et ita calculuB cum quodam. ordine procedit uaquo ad primum
eiclusive. sed certum tarnen utile, incipere ä primo, ut videamus, an non
in secundo, vel tertio scopum assequi liceat, ne ueoesse sit ire usque ad
quartum.
Gaeterum semper y^ V\ s^ -- x\ seu (j;^) Fl (s^) — (je^) et primi quidem
X valor HOB inveuitur, sed debet reünqui adbuc. Becvmdum vero x et ter-
tium, et quartum habeutar hoc modo.
(,) n i±ä) (i,) - (ft) n -J>LmM=Mi
«(.))) nM±|(a) (((,))) _.(((,,))).
, ,K n W+gWW + W „, n i,f. i^<\
netque l» ) + ^^, + „,i, + (j, W " ,^^. + 2 j, (») + «
Sit s* + 2 1 (4) + (;>') n o' »t « + ((.) n t
(*)!/■
»n
n y.'.f(»'!-i.'(»')!i'+(y) »■-(»>•+»)»«■
) n ?^!'-'!^
,■+»•"
esplieeatur rnrsuä ra^ et ifi et habebitur valor ipsius (p>) pariter et ipsiuB
(ß). et eodem modo yalor etiam ipsius ((a:)) et ipsius ((2/)), item ipsius
(((3;))) et ipsius (((;/)))- Quos valores ubique insereudae iu valoribus ipsius
(((CO)))) {i(MJ}^ (W). ae denique iu valore (h). pro ^ pouendo y?^^
babebitur denique valor ipsius (((C»)))) per solum indetenuiuatam x. Quo
y Google
obtento ponantur omnes termini ipsius x nihilo aequales, quod si fieri potesfc,
timc poterunt etiam. omneä vadii paralleli ope cireulonim in Tinuin pimotum
colligi.
■ *■ ' lUs + fÄ)
tue s b tt lime vlrn pssiK b que n ((?)) et habeb tur ilenua
valor ps s / Q d s bst tuatur valor et ft p o edent s habet semj er
llen s ¥alo duarun efia t onum Et ta po r ieque lioc fie n al
eulo gene il p o ij ahb t r ^ Sola cir ilo utile p aem tt valorem pnmi
[}) [u s t um ad n tio sunt conye gent s Tel d erg ntes
Praeterea t contraliatu ealcul s p o me ban a nveatioandus est
fo s 1 er api o\ nq at one n ^uod h pote t toUendo a h n ^ dem vere
sed ta t d quod stat s t valde pa -vurn seu ut v restans m It pl
oet u 1 e i al tatem valde 1 mmuent m bu h-a ti aem ta i e to toco
appa ebt mod s postea omionenl tra
S (f? )) luant tas oonstajis r t
Vp) + 1 + >y ^' ('') -<>^ll'- (^) ^ ri ß' quantitati constanti H ^^^-^
Ergo
et poaendo |3* — c^ (s*) PI y*
« , B + lg c'(«') - 6'i,' n / (+'.,'>■) + 2 p 8 w
faoiamus y^ + ii^ s^ Fl ö* et flet
|^ + \f«'C')-2f!'Wn«'s.u«(,')s'+2«'«W(»)-2/JsWOTnä«(»')
ia bac aequatione, wt A et a; tolli poasunt, si ponatur ö* Fl 0 (quod fieri
potest per se), si ponatur et |3 fl 0, quod etiam fieri potest, debet esse
(a;) h n quaatitati constanti assumtae, sed boc noa videtur posaibile. videndum.
tamen accuratius, si {x) (fe) non potest esse quantitas constans, bine ß et
S simul non possunt poni 0. Quod si jam solum ß ponatur 0, debet
— 2 {x) [h) c^ (s^) + $*■ (h^ aequari constanti c^ (s^) s\ cumque (|5*) non sit
constans, debet nee 2 (x) c^ s^ + ö* (h) esse constans. Si solum d ponatur 0,
non potest (x) Qi) es3e constans, sed facta ex ipsa {x} Qi) in 2 c^ (s^ —
2 jS ö (A) n — c^ s^ (s^) Donstana,
Quartum est, ut sit (ft) m — 2 c^ (s^ (x) + 2 ß b {x) (h) + 6* (ft) quan-
titas coastans praecedeatibus aou esistentibus, et si nibil borum quatuor
succedit explicatis (x) et (h) problema est impossibile.
Calculanda est figura, quae omaes radios venientes cuiuslibet puncti
in superfioie quadam data existentis coüigat in unum punctum proprium;
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84
PhyBÜralisciier Teil.
si quidem circulo posaunt coUigi radii ab uno puncto venientes in uniun
punctum, sequitur omnia puncta superftuiei cuiusdam circularis radios suos
mittere in totidem alia. Sed difflcultas est, quod id fieri non posset vitro
duanun auperficierum, nisi essent ambo concentrica. Sed satius est ad ten-
tare in piano, quomodo scilicet possit effici fignra, cuius ope omnes radii ä
quollbet puncto plani venientes colligantur in punctum, unum proprium in-
vestigandum, quomodo id fieri per eirculares appropinquandos eadem raethodo,
qua disi, posse per eirculares foeum effici valde parvum. sed qaia, tunc nisi
superficies sint concentricae , non succedit pro secunda superflcie, ideö non
tum id quaerendum. pro una superflcie, quam pötius pro duabus.
Calculandum etiam, quomodo fieri possit, ut quam maxime magnum
appareat objectum, item quoinodo limitari possint aperturao. In liis quibus
calculi compendia comminiscenda,
I'undamentalis ante omnia sumendao esperieutiae, ut construatur regula
refractionum. Nam si Snelliana esset vera, aliter esset longe calculandum,
quam in Cartesiana. Et videndum, au assumi possit eiusmodi regula etsi
falsa, tarnen vero propinquissüua, quae in circulo valde contrahat ealeulum.
Calculus Refractionum,
Sit AB Refringentis superficies Sectio secundum axem ÄX, sit in axe
punctum Z emittens radium luiuinis LH, qui in H refringitur versus
[, punctum asis Y. Datis A,L,B natura lineae
quaeritm- Y.
Seu datis AI,., AX, cura caetera deter-
minantur, quaeritur AY. Ex i et F demit-
tantur normales LT, YD i
X''
Sit ratio medii iT ad medium YD
respeetu refractionis , ut t ad d, erit LT ad
YD in composita latione LR ad JtY et t
ad d; ergo LS ad ST similiter se habebit,
seu erit LT lYD -.-.LS : SY:: t- LB : d -JiY.
Ergo vicissim LB: MV :: d- LS : t-SY. Hoc
est: partes viae refractae (^LBY^ ä puncto L
,, ad punctum V (hoc est LB ad BY) sunt in
^ ratione composita ex ratione ipsaxum (LS, SF)
partium viae rectae (i Y) et ratione reciproca
mediorum. Et si ponantur LT, YD aequales
(adeoque ut LS, SF aequales), seu si punctum
emittens L et reeipieus V aeque a superScie
plana refringente remota conantur, erit
LB -.BT^ d : (, radii LB: BY in reciproca
*'^°^' ratione mediorum incidentiae et reflesionis
sunt in ratione mediorum. directa, ita sinus
complementi saut in reciproca suntque, ut ainus incidentiae proportionales
sinibus refractionis, ita et sinas complementl incidentiae sinibus compiementi
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Optiacte Arbeiten.
85
refractionis, unde, si LTi radius iacideatiae productna intelligatur, dum
reefee yC) parallelae ipsi SU occurrat in C, eiit HC radius apparens
{aeqaalis ipsi LH"), cum enim omnia putemus in linea recta cadere, ideö
si oeulus ponatur in i et radians in F, Tidebitur V esse in rectam FC,
quantam ad hunc seilicet radium RV. jamjam AX vocetur x et AS (quae
ex natura lineae data est) Toeetur h et X Ji, y et AL, l%i AV, v. est LH : B V
(seu yyy+J+i' -.Vy^j + v^^^) :: d- LS : t- SV {sm :id-l-h xi-V+li)
seu fiet
i,^ -\- P + 2lx + x^:p& + V' - 2vx + x"-.:d'^-l^-^lh + h^:t^-v^+ 2vh + h^^)
in circtdo est yy = 2ax — xx et h = ax : a — x et iiet
l + a2x + l^ in t^-v^ + 2vh + fc^ -
2i>x + v'' in d^'-l-r
videamus, an aliquo casu possimua efficere, ut oiaiies radü puneti L colli-
gantur in unum punctum post refractionem. Videamus, annon saltem liceat,
nova aliqua superflcie circulari colligere omnes radios quam proxime in
unum punctum. Si radü paralkli, fit l infinita, adeo y et i* ; rf^ : : 2»«
35.
Galculus Befraotloaum ad superflciem ciroiilarem.
Lucidum X in perspicuum refringens AS, cuius axis l/A projicit
radium LR. Kadiua sine refractione continuatus foret RC\ radius refractus
seu verus B V, aii oceurrens in V. Quaeritur
longitudo ipsius j1 F ex data aaturae curvae
AR et ordinata AX. Sit SB tangeiis curvam
AR in R, secans axem in S et ex B aiigulo
SRP recto educta RR axi occurrat in P. in SB
agantur normales iT in medio tenuiore, YD in
medio densiore.
jam iT et TD siuus auguloram ineidentiae
et refractionis sunt in composita ratione diame-
trorum et rationis refractionem metientia, quae
Sit t:d. fiet LT: YD :: t ■ LR ■.dTVB. porro
datur LA item AP ex Hypothesi puacti Ü et
AP ex natura curvae, datur ergo et LS et ob
triamgula LTS et YDS et PXR simUia fiet LT : LS : : PX: PR et
YD:DS::PXiPR et LT: YD:iLS: YS : : T-Ir :d-VR,
1) C fehlt in der Figur, kann alier leiclit augeaelzt werden. Vgl. die zu Nr. 35
gehörige Figur,
2) Hier iat an den Rand gesebriebon; pro parallelisHnc et (2^ (-;;& + ?! ■.y-\-v — x'.
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86 PhjBilsaliBchcr Teil.
jam LE^ — LX' = Vit — y\X^ = XB^- itaque fiet
SR: VB:: Vx^ + XX^ : VxR + TX^ ; ; ci • XS : < ■ T^.
Notabüe antem theorema est iS : P"S : : * ■ iJJ : ^ ■ Fi?, ratio radiorum
ineideutis et refracti LB, YB et mediorum ( et d, Tel quod eodem redit
LS:V8::t-LB::d-Yli, seu ZK : iJF : : (J ■ iS ; ( ■ ST.
Si ex puncto L unius medii radius peiveniit in punctum V alterius
medii et superficies separatrix SB. plana intelli^atur, ent Ma radii m imo
medio ad viam eiusdem in alio medio seu LM ad B F in i,onipoij.t<i ratione
es ratione Yiarum reciarum a puncto ad punctam, seu latioup iiS et hV,
et ratione reciproca mediorum, seu ratione (7 ad i Quod si iT, SB po-
nereatur aequales (adeoque etiam LS, VS), promde utium punctum emittens
et recipiens aeque a superflcie ab tangente abesse intelligantui , erunt ladii
LB, BV seu secantes ipsi angulorum incidentiae et refiactionis in lenproi-a
ratione mediorum.
36. [17, Blatt 2".]
Leibniz suckt in dieser Arbeit die Gesetze der Brecliung für eine be-
liebige Kurve geometrisch zu lösen, kommt aber, zum Teil wohl durch einen
Eechenfehler, zu keinem Ergebnis. Er fälirt dann fort: „Per calculum alibi
factum eonstat posito curvam F esse circulum" . . . und berechnet nun
noch einmal die Gleichung des Oalculus Dioptricus von 1679 (s. Nr. 32).
Von der Mitteilung dieser Arbeit schien deshalb abgesehen werden zu
können.
Anmerkung. Die Lösung der Aufgabe, die die Sr. 31, 32, 33 u. 34
für die Brechung enthalten, hat Leibniz 1689 in den Actis Eruditorum '^)
unter dem Titel: „De Lineis optieis et alia" mitgeteilt. „Eadem", sagt er
dort, „et dioptricis applicari possunt." Es ist eine bekannte Tatsache,
daß die Lösungen mathematischer Aufgaben in damaliger Zeit von ihren Ur-
hehem zurückgehalten, höchstens die Ergebnisse der Untersuchung und diese
oft auch nur in "Worten ausgesprochen wurden. So sagt er denn auch in
derselben Notiz der Acta: „Porrö a praesenti opere Newtoaiano praeclaro
quaeque expecto, et ex relatione actorum video, cum multa prorsus nova,
magni sane momenti, tum quaedam etiam ibi tradi, a me nonnihil tractata;
nam praeter motuum coelestinm causa, etiam liaeas catoptrieas, yel dioptricas,
ot resistentiam medii explicare aggressus est. Lineas illas Opticas Cartesius
habuit, sed celavit, nee suppleyerunt commentatores ; neque enim res com-
muni analysi suhest. Eas postea ab Hugenio (sed qui nondum edidit) et
nunc a Kewtono inventas intelligo. Etiam mihi, sed per diversam, ut
arbitror, viam, innotuere."
1) Acta Bruditorum, 1689. S. 36 auch Dntens Leibiiitü opera omnia Tomus III,
p, 20a.
y Google
Optische Arbeiten.
37. [2 Blatt 4
Das e
e ganB, das andere zum vierten Teil beachviebenj
BG Titmni. GIID radius perpendicularis, qui
transit sine refractione. FH r&Ains oblique incidens.
JI£ radius refractus, I]L iterum refraotus. FB.A
angulus incidentiae. FUG angulus inclinationis
seu eompl. anguH iacidentiae. EHN angwlus refrac-
tionis, SN via radii sine refraotioae , EK yia radii
refracti sine nova refractione. Si radius ex FS.
agre, YSiiiat in SC, vitrum, erit angulus refrac-
tioais EHN tertia pars aaguü inclinatioBis F6-H.
esperimentuni. Hine si radius ex SC, vitro,
veniat in C L, aerem, erit angulus refraetionis
KFL dimidiuni anguli inclinationis KFJ'-'). EL
parallela HN.
FUG et DHN) anguH EHN] anguli
KE.T^) j inclinationis LEE j refractionis
BC vitrum. FE aer.
GL aer. EHN aequ.
^DHN^KJELaeqMEK.
EL parallela SN-
mguli
30 gradibus sunt phjsice, ut latera.
vitrum piano conTesum. cen-
tnim conveiitatis Ä, semi-
dianieter AE et AR. pro-
ductus in /. Asis AUL.
HE radius asi parallelus.
Angulus inclinationis KEJ.
Es praecedenti sit EM. aequ.
ÄE, erit ML aeq. EM^
aequ. AEesgeometria. Ergo
MB minor AE,
Ergo LBvo.
Sit angulu
nor diametro.
inclinationis
30 gi-aduum,
[MB] paulo
diametro Seu
et sumatur
minor sesqui-
B L paulo
minor diametro. tunc si radius 1, erit UM ^'ä — 1 et LB^) erit yZ
Poterimus aliter et paulo verius calculum instituero, =;! ponamus esfe
non angulum KEL dimidium anguli KEJ., sed potius subtHUsam JK
dnplam subtensae KL. quaDritur reeta AL. ipsa LK est subtensa anguli
BAE, quam vocabo S, et KJ erit 2s. Ergo LJ H 3s, et EJ aequ. bis AE.
'Ergo. AL T\ y 5 a^ — ^s" seu ^AS. Unde sequitur omnes radios azi AB
parallelos in supcrficiem spbaericam, quae arcus VEE ciiea asem SB
revoiutione fit, iaiideates i'OÜigi in recta XT, qnae sit tripla ipsms SB
sagittae, et ipsa AT est sesquidiameter, itstque focuB arcus TBE medio
loco iuter i et T assumi potest si arcns TBE esset 30 graduum, seu ME
graduum 15, SM adeoqne et 7 7" perexigua erit. Sit WBZ 60 grad. WYB
1) Muß wohl ü,/" heißen. 3) Unter LH ist AM geschrieben.
y Google
PhyBikaliacher Teil.
WVE, WZna, '^ZU^anYiiE, 2a --^B
30 grad, et V medium ;
seu Yn2a~if.JB —^i
-2aif.Sn^- Ergo a — ^li, vel Ä^iU'^, seu -^IlUa-'^^
i(-Ä^n2a*+ a-yä - ^njiC' + a^Ys (a^ + ^^ a^ + a^YB\ et Wip^U^--
Ergo Wl^Hy + 0=1/3, TFBnfl]/^' + -)/3, cuius dimidium KB vel
SE, f iZ-l + /S, cuius quadr. auferatur ab «^ fiet «^ — o^]/^ + V^ seu
— «° — a^Vs et erit AX vel J-STl |/ — —a, quam auferendo ab a
fiet: "FXn T '— a, quae quantitas satis exigua est; sed eommodius
erit, uti regula nostra serierum infinitesim. Nimirum sit areus Z seu liV,
radius a, erit sinns complementi ÄS, vel Ax, seu c sie kabebitur:
]]rgo Tf^i? + -- — 2aif>£nO, seu i(;E + « =
l2J^ =ß„ ,i,f>n., _^1 pt
adeoquo « — c, seu SB vel T'X,
"ö^ + ITä:
3. 4. 5. e. 7. 8!
ponamus Z esae 15 grad., VBE essp jO giidaum fiet öi~~s '
et si K15, erit circumferentia 3bO per quie muIkplicatT per 100000104
et divisa per 3 141 593 dabit diametnim
(Die folgende Zahlenreohui
^#'
kl
1 ai ften Teile ib„f
n 1 tl li 1 h
vexae snperficiei esse m;
sinubus proportionales.
1 t ( 1
m AB
t 1 Ti
i d
KID rC XI p r
1 t 1 p fi
t ll iBCi
{ & dl t t m dl m t
t g t
1 p t uati m B^
ptmbjtifl^pt t pfi
xit qamdmtr xitt d
(t q am &) t rad 1 t p ii r
m p t d gu t t HFC Hl
qt d mt ptdp
fi m m tn ll fi t i
n g nte t7"\ Sip t ] t
1 m 30 grad q gl t
yGoosle
Optische Arbeiten, 89
Si radii asi paralleli asi incidant in vitrum convexo-convemm aequa-
lium oonvexitatum, ooncurrunt circiter ad distantiain semidiametri coEveri-
tatis. Quae distantia non est sumenda a saperficie oaa aut
altera, sed potius ä medio inter utramque, licet Keplerus -^ i
distantiam superficierum negligat.
In vitris convexo-convesis aequalium aut inaequaliu
sphaerarum, ut est suionia duorum radionim ad radium convesi-
tatis radios paralleles recipientis , ita duplum alterius vb
est ad distantiam foci a vitro.
In viia'is conveso-coacavis vel concavo-coiivesis, ut
difierentia radiorum ad radium superficiei recipientis,
duplum alterius radii ad distantiam foci ä vitro.
Hinc etiam si punctum objeeti eam habebit, quam foco
tribuimus , seu in foco coli ocetur , radii eius a vitro red-
duntur paralleli, seu propius sit, üunt divergentes, si remotiua
convergentes (de bis convergentibus rursus esaminandum, quis ^
eorum foeus et an aliquis?) et quo magis remoti ä foco
(adeoque ä vitro seu propior erit concursus vitro).
Duo vitra eonvexo-couvesa siraDia, sibi vicina, habent
foGum seu ooncursum. radiorum parallölorum circiter ad dimi-
diam distantiam unius. Hinc si duo vitra inaequalis potentiao
seu distantiae foci rainoris aut majoris sibi vicina sint eoUo-
eata, diminuet secundum distantiam primi plus aut minus
medietate. Eig, S7.
39. [Blatt Ton Leibnisens Hand.]
Mr. Joulio a Heidelberg a de si beÜes Lunettes, qu'il peut voir
exactement dans la Venus quasi tres Stellas minores, item nigras quasdam
maculas. In luna videt nibil iTiö, quod est rairabile. Mars adhuc rubi-
eunda. Jupiter pulcherrimns. Veneris magnitudo, wie eine große Blauisehe
Landkarte. Un intelligeote bomme a Paris peut faire les verres byper-
boliques, ou un seul fait de merveille.
Anmerkung. Fontana sah 1645 die Lichtgrenze bei Venus zackig,
bemerkte also Berge, nahm aber bereits 1638 einen Tlseken auf dem Mars
wahr, 1630 beobachteten er und Zucchius die Streifen des Jupiter (Wolf,
Geschichte der Astronomie, München 1877 S. 398 und 399). Es ist m
verwundem, daß Joulie derartiges nicht bemerkte. Man möchte deshalb
geneigt sein, das Eemrohr des Mr. Joulie keineswegs für so vorzüglich au
halten, wie Leibniz anzunehmen scheint, wohl indem er an die Anwendung
hyperbolischer Linsen dachte.
40. [4 Seiten 2" anfangs ziemlich, gut, zuletzt schlecht geschrieben, zum Teil halb,
aum Teil ganz beacbrieben.]
Problenaata optica nova
reperta a
G. G. L. L.
Probl. 1. Efficere, ut omnes radii a quolibet puncto dato objeoti
dati ducti ad puncta superficiei objeetivae aequi distantia ä puncto dato
colUgantur in unum punctum.
y Google
90 Physikaliscliei- Teil.
Solutio; Efficitur hoc: si omnes superficies refringentes sunt sphaeri-
cae coneentricae , et faciant radios eoiiTergeiites.
Demonstratio. Est objectum ahc. Superficies refringens sphaerica
otjectiva def, eaius ceatnim g, pirncti h radius perpeadieaiaris refractionis
expers heg. continuetur ultra ff. Radius id
refraotus in d ad perpendicularem in medium
densius ex rariore versus ft. iacidat in Ä in aliam
superficiem sphaerieam Jiih, superflciei def con-
eentricam, per quam rursus in medium rarius
egrediatur. Ne igitur diyergat radius bdh a
irrefracto heg continuato, patet superficiem hih
debere concavitatem obvertere medio deasiori.
Ita radius bdh secabit radium heg in l. Eodem
modo radius ö f refiractus ad f in medium densius
ad k ex densiore refriagetur ad l. Idemque
dicendam est de omnibus pnnctis superficiei def
distantibus a puncto b, quantum ab eo distat
., punctum d. Id est, qui eontineatur circumferentia
jjy circuli in superficie spbaerica, euius diameter est
df. Idem dicendum de radüs ad, an et Omni-
bus alüs in piano non designabilibus, qui
eontinentur circumferentia eiroali in superficie
spbaerioa, cuius diameter dn. CoUigentur enim
omnes in puncto 0.
Observandum est, aiMl referre sive super-
ficies def et hih. sunt portiones «iusdem spbaerae
sive sphaerajnim concentricarum. posse item vel
adbiberi vel corpus cylindricum def, kih, coa-
Eig.ss. tentum superficiebus sphaericis def, Mk et planis
dJi, flc vel spbaeram integram defpkiJi.
Cum Hyperbola et Ellipsis colligant omnes radios es puncto in axe
optico et vicinissimos tanto . . .,^) licet tarn minus accurata, quando ipsa
Hyperbola et Ellipsis obtusior. Hiao fieri ut figura. Optica quasi per-
fecta . . .^) vel Ellipäibus Hyperbolisque sibi oppositis, quasi mecbanice
quadam construendi , . .,^) ut buic hoc illi aliud objecti punctum sit in
axe optico, ita totum simul perfectö, quantum possibile est, detegetur:
imprimis si illae variae projectiones inter se . . ,,'') ut si in unum speoulum
eoncavum incidant ubi . - .^) ob auctam magnitudinem, Aut si in eon-
vexum ubi . . .^) ob arctitatem . . .'') potei-unt inde projici in amplificans
speculum tnbumqae. AmpHficantur in puncto.
41. [1 Blatt 4», halb beschrieben,]
Hugenius et Newtonus statuuat, imperfeetioaem vitrorum opticorum
orin ä diversa refrangibilitate radiorum et ideo magis opus esse
1) UaleBerlich, wohl ia uno puacto.
2) Unleserlich, wohl aon circulis ntitur. 3) UaleBerlich, vielleicht arte.
4) Unleserlich, wohl conaeatiunt. 6) UnleEerlich, wohl distinctiorea Sunt.
8) Ebenso vielleicht miaores. 7) Ebenso violleicht videri.
y Google
optische Arbeiten. 91
minore apertura pro majoribus vitris. Errorem ä sphaora noii multo plus
esse bis millesima parte erroris a refrangibilitate. Et errorem a sptaora
plurimum corrigi, si pro objeetivo adhibeatur vitrum aqua plenum. Newton
opt. p. 74^), quod, ni fallor, primua obseryarat Hookius. sed videndum, an
non bine saltein effiei possit, ut acouratius ^ideautur microscopio, quae
radiis bomogeneis conatant, ita ut radii lucis Cflnvenientes colori adbibeantur
ad res ejusdem' coloris spectandas.
Notatum occasione bullae aqueae, quae ad summam tenuitatem reducta
non amplius reflectebat radios, aliqua ad immutandam virn rudiorem denai-
tate opus esse, et baeo causa videtur, cur media unifomiia sint per-
spicua, quod scilicet ex partibus seu foliis valde tenuibus eonatat. itaque
diacontinuatio partium faeit opacitatem.
lib. 3, pag. 60. Acida . . .^) aut alcalia praeeipitant et inerasaant,
Non esaminatur, quid circa colores contingat in saltu a refractione ad
reflexiouem.
Neque etiam consideratum est, quos colores produeat cryatallus islan-
dicus disdiaciasticus.
Anmerkung. Da die erste Auflage YOn Newtons Optieks 1704 er-
acbien, so kaJin Leibniz die obige Notiz nicht früher n" '
43. [2 Blatt 8° beiderseits beschrieben.]
Tuborum opticorum finis est visum perficere. Visua praestantiae: videre
1 rem maguam, 2 claram, 3 multum. Ita Telesoopiorum est, rem magni-
ficare, illustrare, multum simul detegere. Magnitudo dat rem, elaritas
figuram rei et colorem. Myopes rem claram Tident, sed parvam aeu propin-
quam; presbitae rem magnam vident, licet non claram seu propinquam.
Bini oeuli nobis dati, ut plus aimul spatii detegeremus. Huc ergo res redit,
ut vi tubi optici 1, plures radios eiusdem puncti reduniant ad idem punctum,
2 majorem officiant refraetionem radiorum, ae proinde angulum intemum,
seu arcum retinae abscissum, 3 plurium pnnctorum radios praestent.
Manifeetum est autem, quo plura aint puneta, hoc singulorvmi refraetionem
debere esse minorem, alioqui retinae spatium ea diatinguendum non auffi-
ceret. Sed soiendum tamen et hoc est, plus snfficere, quam nunc solet,
quia major pars retinae intacta radiis reiinquitur. ßheita^) iuYOnit bin-
oeiila, commode utique, puto, ut plus simul detegeretur; praeterea saepe
nobis minus detegitur, quia minor faeienda apertura. Haec minor facienda,
quia exoludendi radii inutiles et nocivi, sed observavit Lana*) ingeniossissime,
2) Uni 1 h Ti U ht al tartan ff nba ein Zitat.
3) Ant nMa a'^ lij la n Kain mön h m Kloster Rheit in Böhmen. Der
hlag b find t hn mm iBe-ehnna Werke Oeulna Enoch et Elias,
a 5 de e my ti u ia au h 1 E findung des terrestrischen Fernrohrs
L n n nth It
4) F an 8 ti d Lan 1 m ma u In Voi-sclilag einer als Luftballon
wend nden hhlnkitnnKgl dankt
y Google
92 Physikalischer Teil.
posse modum excogitari eos omnes retinendi. Unde posse eligi portioaes
sphaericas alias ve quam maximas. Ingens fnictus. Est alius modus
denique per motum. coBJunetione plurium. tuborum ae per eos oculi motu,
ita, at sibi continuo admoti Bunt, ita altero inchoante, ubi alter dosiiiit,
uno velut iciu res tota detegetur. quam longa lataque est. Quanquam
et plures a parvis sphaeris simul venientes radii fortasse inconftisi simul
ad oculum Teaire possunt, ut ab una magna. Sed haec de majoris partis
deteotione poterunt, hunc in Unem et Ellipses Tel Hyperbolae et paraboiae
adbiberi et opponi objecto non suis punctia aceuminatis seu quibos coeunt,
sed lineis Ulis tam longa tensis, pene ad rectas accedentibus. Jam Tideamus,
quORiodo plures eiusdem. puncti radios colligi possunt in unuov loeum,
Hoo fit tum uno vitro, tum pluribus. Uno vel ob latitudinem seu magni-
tudinem cbordae pigmenti, vel longitudinem seu magnitudinem tractus.
Utraque in coaicis, quam sphaeris major simul (in sphaeris paulnm alterutra),
quia hoc opponas latitudinem sive longitudinem ohjeet^D, simul plures radios
exeipis, quam spha^rae portione. Hoc tantum demonstrandum est, refringi
omnes ad unum punctum, possunt aut«m fleri hyperbolae hyperbolarum,
seu hyperbolae secundi, tertii pluxiumque generum, facturae omnes effectum
majorem semper, quam procedentes, quod non memini observatuin. Nam
si conoides Hyperholica secetur simüiter ut conua, prodibit Hyperbolastrum
et parabolastrum et Ellipticum secundi generis, idem de conoide parabo-
lica. Nam Ellipticum quomodocunque^) sectuiu, dat nisi Ellipses. Sunt
autera hyperbolastra parabolicorum et parabolastra Hyperbolicorum et
Ellipses amborum, quae omnia ad praxia traducibilia. aut optimo pato
hyperbolastra hyperbolarum (Possunt et esse hyperbolastra parabolieo
hyperholica ob intermixiionem). Haec omnia in prasi produci possunt.
Et datur progressus in inflnitum augmentandi objeota. Nisi quod denique
metuendum est, ne atomi aSris intermistae et vitromm videantur retri-
menta. Quod tarnen nondum spero. Et multa detegi possunt, antequam
illuc pervenerimus. Sufficietque in Microseopiis adhiberi posse naturae
Ulustrandae et rei medicae perflciendae causa. Sed hinc tmioni radiorum
multorum ad unum punctum adhihenda exclusio aliorum eo non eommis-
turorum, unio pro exelusione potius.
Hier bricht das Manuskript ab.
Anmerkung. Ebensowenig wie es Cartesius und seinem Freund
Mydorge gelang, hyperbolische Linsen zu schleifen (s. Gerland und Trau-
müUer, Geschichte der physikalischen Experimentierkunst, Leipzig 1899,
S. 124), so hat sieh Leibuiaens Hoffnung auch in neuester Zeit nur in
sehr unvollkommenem Grade bewährt. Man schleift zwar Linsen, für
größere Fernrohre so, daß die sphärische Aberration möglichst vermieden
ist, aber hyperbolische oder parabolische Linsen zu schleifen, ist auch
jetzt noeii nicht gelungen (vgl. den von mir verfaßten Artikel Fern-
rohr in Valentiner, Handwörterbuch der Astronomie, I. Bd., Breslau 1897
S. 742).
1) So glaube ich das abgekurate Wort leaea ku sollen. ■ ■
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Optische Arbeiten. 93
43. [1 Blatt 8". Beiderseits beschrieben. Die Abhandlung schließt an die vorige an.]
De tuborum opticomm perfectione vid. praeced. shedulam. Persuasio [?],
ut eodem deaique pertingunt adhibenda, demonstrandumque omnes radios
ia sphaeram, vel hyperbolam, vel EllipEiu ineidentes ab eodem puncia coe-
currere in idem punctum. (Hyperbola parte acuta objecto obyersa valde
illusti-abit, parum deteget parte planiere contra idem de Ellipsi), quod
Cartesius vult in solis Ellipsibus contingere, potius quam cicculis et Hyper-
bolis, imo in eirculis non nisi, quatenus Ellipsibus inservasBent, aut in
eas degenerassent. Demonstratio illa esp endend a et aliorum ratioeiniis
couferenda. Pro certo ergo habeatur, non posse plures exeipi radios, quam
Hjperbolastro, raaximi grados Hyperbolae, quam maxime ad rectam ascen-
dentis seu coni altissimi. Quo latior eonus, hoc simul latior Hjperbola
erit, sed hoc minus incedet rectae. Sed hoc, inquam, quöd excipiat plures
radios. Sed an conjungat omnes in ununi punctum, faciat esire ex uno
puncto, aut faciat parallelas, id est nunquam concursuras vel esituras, id
Terf> dubito et Ysllem demonstratum habere. Onme punctum hyperbolae
habeatur pro recta minore, quam quae dari poteet, portione ta,ngentis; et
ita videatur, q^uo angulo incidat, . . ,') perventum sit, refracüo. Et poteri-
mus contra investigare per analysin, quae linea, seu quis flexus tangen-
tium hoc praestet, si non praestat circulus. Determinato illo flesu tangentium
poterimus ope doctrinae locorum determinare lineae genus, modo sit de-
seriptile, poterimus vero rationem [?] adhibere conjimgendi radios alio ab-
ituros aliis generibus vei circulorum vel aliarum figurarum. Hactenus de
una figura. Äddo hie obiter, ne excidat modum detegendi plura augeri
posse adhibito celeri motu, vel oculi de tubo in tubum, vel objecti partium
per eundem tubum, vel tubi ipsius. Item ut natura musculis efflcit contra
actionera et esplicationem retinae, ita possumus nostros quoque tubos cum
omni apparatu colloeare in eo statu, ut possimus pro libitu immutare.
Sed ut plurimum vitrorum ope coDigajnus plures radios in unum punctum,
ai vitra üla non sint concentriea, vel saltem non sint in eadem recta ducta
ab oculo ad objectum, de hoc nemo hactenus eogitavit; sed si esset possi-
bile colligere Dobis inflnitum plus radiorum, quomodo vero tractos istos
redunieinias? Son aliter, quam, ope speeuli, inferenda ergo specula tele-
scopiis, sed quae specula licet ita colloeare utique, ut nullis modis rursus
reflesi et refraett tandem in uno solo puncto coeant radii. Sed turbulantur
opinor ab obliquitate excludenturque, qua incident in pupillam. id maxime,
vereor, probant tamen fortasse sie refiecti, ut fere retro redeant in lineam
priorem, et ita non oblique incidant in pupillam. Summa fructus fortasse
ingens huic sperari potest. Et nemini hoc unquam in mentem venit.
Certum superest, ut major fiat refractio, id flet, si adhibeantur alia, quam
vitrum immixti soiiicet liquores perspieui et tamen vitro densiores, tam
alü, quam maxime rarius addo Bartholinum ^) de crystallo islandico. Tale
1) Muß vielleicht gelesen werden; et ita videatur, quo angulo incidentiae
vadius ad panotum perventum ait,
2) Brasmus Barthoiinus tat bekanntlich die Doppelbrechung im Kalkspat
entdeckt und 1669 in seiner Schrift; Esperimenta crjatalli islandjci disdiaclastioi,
quibua miia et insolita refractio detegitur, behandelt.
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94 Physik alia eher Teil.
artifioiam. Hookii Trajisact. m, 12. p. 202. Ie poliendis vitris coi
esse potest, si eocentricaa tomationes possent insfcitui. ita possent facile
octo mille pedtun in. diametro fabricari. Et forte sie Oltius [?] , Hevelius et
Lana polit vitra conica in formis sphäricis, Wrenni radius [?] et forma [?]
securissima. Cogitaadum de yI Elastiea, quaerendutn de . , .^) Hugenio,
Hevelio, Wreimo.^)
Anmerkung. Die beiden Wr. 42 und 43 sind tmgemein flüchtig
niedergeschrieben und waren deshalb äußerst schwer zu entziffern, manches
hat nur erraten werden können. Auch machte sich ganz besonders Leib-
nizens Gepflogenheit, hei seinen flüchtig hingeworfenen Notiaen gegen den
Schluß hia immer undeutlicher zu werden, bei diesen in unliebsamster
Weise geltend. Obgleich die Notizen mehr mathematischen Inhaltes sind,
so schienen sie doch nicht ausgeschlossen wei'den zu dürfen.
44. [1 Blatt 8*. Eine Seite beschrieben.]
Possumus tubis objectum facere malus, ijuantum volumus. Non lucidius,
quantum volumus. Longitudo tubi, seu multitudo vitronim facit ad mag-
nitudinom, non ad claritatem. Sed uos obfänebimus jnagnitudinis satis in
tubo utrumque brevi. Constat multo objectum videri minus oblique tractum
ab estremitate ad axem optioum. Ergo quanto magis ad eum inclinabitur
seu angulum majorem faeiet seu refringetur? ßefringitur ad eum, quoties
transit per convesum es fcenui, vel per coneaTum in tcnuo medium. Oentra
sint in ase optico. Haec autem possunt admoveri sibi quam piurirae pro
lubito. Et, si veiis, inter lentem utraque eonvosam rolinqui potest aer,
intercipi vel etiam cum Hookio') liquor alius. Etiam natura in oculo tarn
multis refringentibus sibi prope admotis usa est. Lux qua rationo augeri
posse videatur. De conventis ad punctum eodem oculo objectia aut radüs,
plurium vitromm objectivorum refractiono vel plnribus imaginibus reflesione
unitis alibi disimus. De ratione per hjperbolam, parabolam, ellipsim ei
circulos eoncentrieos etc. comparendi radios aüapsos nihil nunc dicere attinat.
Nota, non minus praecise puncto radios, ab eodem vehientes puncto,
ä lentibua colligi; docmnento esse potest, quod objectum delineatum in
Camera obscura, aut interdum ibi qualibet trajectione apparet distiactom
superficle refringente modo magis, modo minus remota.
Tentandum, an quod speculo Lugdunensi id fieri possit vitro usitatorio.
Item quia speculum facit flusum vehementiorem quam opus, au possit
refractione per concavum disgregari aestus [?] parum, calor in plura puuota
1) Unleserlich.
2) Hooke hat seine Schleifmaschine auf der 18. Seite des Preface der Mioto-
graphia abgebildet, Wren seinen Vorsehlag, hyperbolische Linsen zu schleifen, in
denphü. Transact. von 1668 Nr. 53, 8.1069 mitgeteilt. Hevel wollte konische
Linsen in einer kugelfBrmigen Schüssel schleifen, s.Phil.Transact.1665/66, Nr. S, S.98.
Die Art, wie die Brüder Huygena ihre Linsen herstellten, geht aus Christians Schrift :
Commentarii de formandis poliendisque vitris ad Telescopia hervor, die in den
Opnacula posthuma vol. I. S. 205 abgedruckt worden ist.
3) Hooke nahm Wasser, Terpentinöl, Alkohol oder Salzlösung. Philos.
Trans, I. 1665/66. S. 202.
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Optische Arbeiten. 95
omEibus tarnen fimdendis suf[ceturns. Ita quod deaiderant Galli effieietur,
foeas speculi latior, aec in uno puncto consistet. Adde mobilitatem et
speculi cum vitro et objecti.
Anmerkung. Über den Leidschon Spiegel habe ich nichts finden
können. Ob die Spiegel gemeint sind, die Huygens im Haag für Pern-
rotre verfertigte, und deren einen dem Sohn des Herzogs von Luines za
zeigen er seinem Bruder Conatantin empfiehlt^), oder der Spiegel des
Utrechters Everard van Weede, Herrn von Dyekveld^), der ihn 1679
mit dem des Königs von Frankreich vergleichen wollte, muß ich dabin-
gestellt sein lassen. Der letztere ist jedenfalls mit dem der „Galli" gemeint,
mit welchem Duhamel 1679 Versuche machte,^) Er war von Yillette
in Lyon verfertigt und ist noch in Paris vorhanden. Huygens erwähnt
ihn zaerst in dem Brief an Oldenbourg vom 26. Juni 1669,*) spricht
allerdings auch schon 1662 einmal vom „Miroir du Roy".^) Villette
verfertigte noch zwei oder drei weitere. Der, welchen der Landgraf von
Hessen- Cassel erhielt, ist noch in Cassel vorhanden; er hat 1,347 m Durch-
messer bei einer Brennweite von 1,177 m. Den dritten erhielt der König
von Dänemark und einen vierten nach Klügel'') der Schah von Persien durch
Tavernier. Eine genauere Zeitbestimmung der obigen Notiz läßt sich aus
diesen Daten jedoch nicht herleiten.
46. [l'/j Blatt 2°. Eine Hälfte beschrieben mit Eiemlich viel Korrekturen. Bin
Stück abgerissen, was durch . . . bezeichnet ist.]
. . . nun') causticonim . . ,*) agendo.
. . .^) vitra caustica miri effectus osteade . . ^^) possunt in fundendis
immutandisve varie corporibus, qui prodesse queaat, tum ad naturam
corporum detegendam, tum etiam ad habenda producta, quae alia ratione
non facile obstine antur. Nam constat ignem solarem coUectum omnem
vim fumorum chymieorum superare neque ut alii ignes Corpora impari-
tatihus afficere.
Sed quoniam ingentia vitra caustica, quae magnos et promtos eSectus
producere debent, proportione etiam spissitudinem habere oportet, quam
inaignem in vitri materia salva puritate et perspectuitado obtinere, magnae
est difficultatis, ut taceam, non parvae molia esse, iageatihus illis massis
dare polituram: ideo jamdudum cogitavi, ad vitra caustica maxima et
optima posse summa faeilitate perveniri, ai spatium vitris cavis, quae
magna admodum obtinere jam licet et perpolita, interceptum liqnore
1) Huygens, Oeuvres Completes. IV. p. 361.
ä) Ebenda VHI. S. 181.
S) Journal des Soavans, Decemb. 1679. S. Pristley, Geschichte der Optik.
Deutsch von Klilgel. I. 171.
4) Huygens, Oeuvres Complötes. VI. S. 460.
5) Ebenda. IV. S. 100.
6) Pristley, Geschichte der Optik, I. 171.
7) wohl De vitrorum, 8) vielleicht proprio.
9) Magna? 10) oatendera.
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convenienti impleatm
differat a vitro.
Hiac liquorem puto
tali calcülo cotnperi; in
radius ZP in puncto P
Physikalisclier Teil.
qui nee colore, nee refractionis gradu raultum
ässe posse spiritum vini beiie rectifieatum-'), quod
tabulam vitream Ä es lucido puncto 1/ incidat
anterioris et ibi refringatur ad perpen-
dicularem PM. Sit radins refr actus PQ
aequalis ipsi LP et sinuB incidentiae Pi,
sinuB refractionis QU, erit QR ad iP, «t
H ad 17. Quodsi post Q radius PQ rursus
in aerem egrediatur, posita superficie Q T
parallela ipsi Pi, erit radius ad Q ex vitro
rursus egrediens radio LP ingredienti paralle-
lus. Nunc ponamus medium, infra vitri
tabulam, in quod radius QP post Q per-
venerit, esse spiritum Tini, ia quo radius progrediens sunaatur QY aequalis
rursus ipsi PQ vel LP et per Y dueatur TN parallela ipsi QU, eui ex
S, educta occurrat ad anguios rectos in N. Sic jam rationem VN ad QTt
sie investigabinius : Fingamus, tantillam agris intra vitri superflciem QU et
Spiritus viai superficiem VN intercedere, itaquo radio ad Q ex vitro veniente
in aerem ratio sinuum QU ad h foret 20 ad 31, si jam porro radio ex
aere veniente in spiritum vini ratio sinnum foret ut h ad VN, 100 ad 73.
itaque erit QU ad VN in ratione composita Q'R ad 6 et 6 ad VN, seu
ratione composita es rationibus "0 ad 31 et 100 ad 73 qu^e est
1000 ad 112672-^) Est g ^P ■
ad 1000 ad I126V3, q t
. . . st^ ä ratione ...')'
duo vitra <
)-■
t)
S d p
tlt t E
pnt
vid
circulus, cuius centrum L m
quae sit diraidiuni latens lectx.
recti pars 4ta et licet parabola
Hjperbola et Eilipsi intelligitnr
tn i
pk
t t vitnii
pi
phae hl l^^P 1 bha
1 t p b lam t latu
mtunbt rt dittiY
F ioi,us ita ibest, ut T i^ sit latens
serviat refractionibus , tarnen idem de
VL
2) Hier bat sich bei Leibnia ein Reehenfetlereingeecliliclien. DieZalilistliaiVs'
3) panlo? 4) redeat? 6) unum?
6) est? 7) abatrabeniiiun? 8) aecipieadum?
9) conatituaimiB? 10) refractionis?
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OptiEclie Arbeiten.
[Hier einiges abgerisaen.]
dx : dy ^ , . .
quaeritui x
2gie — XX = aq^
- 2,cix -\~ qq = qq — aq
X ~q = y[^iq - aq)
X ^^q--y'qq_ — aq
in Hjperbüli «/ sit a, fiet
et 3! = — (( + (jl "[/S
Notandum praeterea est, Hookinm jam olira observasse, si pro vitro
objectivo adhibeantur duo vitra eoueava sibi obvarsa et aqua interfimdatur,
corrigi eiTores sphaerae. Quainque in rem ipsam regulara dedit NewtoEus^);
ut res commodissinie fiat itaque examinandam ad causam urendi praestitutum
liqnorem interibndi, cuias refractio si fere eadem quae Titri, an ouius sit
multo minor.
46. [Kleines Blättchen, anf beiden Seiten beecBrieben.j
Nota: Lentes pandoehae ooüiguat omnes radios in unam lineam, in
qnolibet piano repraesentat objectnm distincte. poteat vitrum objectivum
magnitudiuis esse eujnsque. potest movendo planwm exeipiens modo hoc,
modo illiid punctum distincte conspici.^) potest augeri magnitudo objeeti in
infinitum aucta magnitudine vitri. Certa scilicet distantia objeeti fundique
escipientiB servata. Si plus distat objectum, quam est semidiameter, fundas
excipiens distabit minus, si plus summa magnitudo non tantüm parvitate
YJtri sed et longitudine tubi provenienda potest.
Oppone speculum coQcavum concentricum radils recollectis, mire eos
dilatabis et bis oppone rursus aliud, etiam mire dilatabis et potes specula
pro libito multiplicare; dummodo omnia sint concentrica inter se, ita mane-
bunt item per imaginem pandochä seu oninis confusionis espertes, et tarnen
multiplicabantur in infinitum. Et si alicubl spatium non reperias, ut novum
habeas, dirige radios in aliquod speculum concoatricum convexum. inde
refleete in aliud eoncaviim, vel dirige in lentem convexam. Nota; Speeulis
hoc commodum ad multiplicandum inest prae lentibus, quod lentes paryae
1) Hooko hatte seinen Vorschlag in den Phil. Trans, von 1666 veröffent-
licht, Newton den seinigen in einem Brief an Oldenburg gemacht, hatte ihn aber
später wieder aufgegeben, da er das TerBuchEcrgebnis erhalten zu haben glaubte,
die Farbenzerstreunng sei bei allen Körpern die nämliche.
21 Hier ist an den Rand geschrieben; Non potest efflci, ut non planum pnnc-
torum radii transeant per datum, sed non ut bini radii plarium.
y Google
98 Plijsikaliscliec Teil.
convexae magnificant, speeula coneaTa magna. Augeri autem possunt specula
in infinitnm non verö miims lontes. Miror neminem eonstrusisso tubos mere
catoptricos, qnod tarnen possemus.
Anmerkung. Den ersten Vorschlag zu einem katoptrischen i'ernrohr
hatte bereits Zucchi in seiner Optica philosophica, die 1656 in Leiden
erschien, gemacht, ebenso findet sich ein solcher in Gregorys Optica pro-
mota vom Jahre 1673. Ausgefülirt waren diese Temrohre nicht, viehnebr
war das erste Spiegelfernrohr, welches wirklich ausgeführt wurde, dasjenige,
welches 1672 Newton verfertigte. Darüber berichtete Oldenburg am
25. Januar 1672 an Huygens (Oeuvres completes VII. S. 128); ob damals
auch Leihniz davon Kenntnis erhielt, wissen wir nicht. Zucchis und
Gregorys Vorschläge scheinen ihm unbekannt geblieben zu sein. Man wird
also die Zeit der Abfassung der obigen NotiE in Lcihnizens Aufenthalt
in Paris von 1672—1676 setzen müssen (vgl. Guhrauer: Gottfr. Wilh,
Freiherr von Leihnxz, Breslau 1846, Bd. I, S. 116).
47. [1 Seiten i", ziemlich gut gesehriebeo.]
Cum nunc vitra dioptrica sine ullo torao, atque macbinis sola fusione
parare possim, spes est, novum orbem in nostro mos apperiturum. Primura
autem de elahoratione, postea de «su. herum vitroram uterque, Eligatur
primum materia purissima es vitro, crystallo, adaraantide occidentalibus
silieibusque. Haec ab omni sale purgetur; quod fit prima fusione; qualis
autem fusio esse debeat, ne infuscet, mox dioam. Sal crustam quandam
eirea vitri raassam componit albidam, nbi refrigeravit, detrahendam. Hoc
ita peraeto materia purificata vel in partes exiguas dirumpatur, vei in
fila distrahatur. Distrahitm: in fila, si calore rursus emollita in medio at
extremis apprehensa vel man« aut forcipula vel aliis vitri forcipibus, parti
fusae applicatis, distrahatur. Si in frusta distituerit, tantum flatu tubuli
in glohulos fvmdantur; si in, fila distracta sit, fili extremum flamma«
applieatum in globulum pulcherrimum se coUiget, etiam sine flatu. Si non
globuios, sed lentes majores etiam ingentia vitra objectiva desidereraus, sie
opinor agendnm erit. .Majore calore adhibito massarum vitrearum majorum
superficies fundantur, certum enim est, eaa curvedinem quandam accepturas
eamque tanto minorem, seu piano, vel portioni sphaerae majoris diametri
propiorem, quanto et latior erit superficies et latior focus seu locus fosionis.
Et credibile est eventurum, quod in superficie Kquoris, quae iibi plane replet
vas, in medio eminet et gibbum format, si inferior sit mai-gini vasis in
medio, ni fallor, cava est. ita et cava et convexa parabimus. Convexa
simplici massa vitri, nam ipsa sjbi plus quam plana est, margines habens
extra se, ultra quos eminet, ut aqua efiusa. si includatur vitrum intra vas,
vel aliud vitrum altius vel jam sit nonnihil cavum, superficies fusione formata
cava erit, faciliora et utiliora sunt convexa. At inquies, quo scimus figuram
fore sphaericam. Respondeo, id a me non asserui, nee oranino esse necesse,
nam sphaerieis usi sumus hactenus non ut optimis, sed ut paraboliasimis.
Imö alia meliora sunt, quibus credibile est, hac ratione accedi posse, et
cum useuift adeo multa vitra intra unius horae äpatium parata possint, quis
y Google
Optisclio Arbeiteu. 99
dubitat, quin es immmeris figuris saepe natara miriflce aptas refiractioni,
caeterum mirifice politas et figuram, quam habere debent, perfecte habeates
nobis datura äit; nam in tanta varietate et combinandi facilitate vel uni-
cum artis miracultiin unius diei irritum laborem solabitiir, quando alioqui
aliquot septimania indiget, neque tarnen ad illam ipsius naturae polituram
fusione factum aocedi potest. Cavenda est subita nimis rofrigeratio, quae
distrabet figuras et franget massam. Tantum de fiamma moaendum et
modo massam ipsi esponendi. Ex onmibus flammis nee fortior, nee purior
est, quam quae speculo urente excitatur, quäle est Lugdunense. Hoc si
praesto baberemus, mirifice omnia et masima alleritate efficeremiis. Focus
eins satis in rem praesentem latus est, et si non esset, motu aliquo objecti
suppleri posset. Fusio haec nihil fuliginis aerisque fert. prosima est flamma
Larapadis petroloo distiüato et forte cum spiritu vini rectificato animatae.
Faoilius boe modo multiplicari possunt lampades in anumque dirigi objectum.
Obiter hie noto: si linea urens per latus eat ia objectum, id non aequaliter
fusum iri, sin perpendiculariter erectum sit objectum ponderi suo desceadens
etiam aequaliter Doa iundetur, si verö vitrum superpositum sit flammae
horizontaliter seu in eiös zenith sit loeatum, tunc fundendo cavnm credo
fiet, si vero flammae in ipsum horizontaliter loeatum perpendiculariter des-
cendant, aequaliter erit convesum. Sed baee difficultas non nisi, cum majora
Vitra paranda sunt aut ex majore sphaera, locum habet, cum inter fundeadum
metnendum sit, ae minores superficies espandaatur in majores, caveri poterit
vel limite adjecto, vel si vitra jam tum nonaibil gibbosa. Imponeada autem
erit massa sibi ipsi, id est pars fundenda parti non fundendae, ita maaebit
purissiraa: eamque in rem praeclarus est pro minoribus usus filorum -vitreorum,
de qnibus supra. ita nee conspureantur cineribus, aec rei agglutinantar, a
qua non facile separentur.
Paratis jam vitris ad conficienda inde Telesoopia vel Microscopia venio.
Microscopia vel nno constaat vitro, vel pluribns. Si ex pluribas vitris
microseopium molimur acutissimam sphaerulam, quae obvertatnr objecto, et
vitrum moUius, quod oculo obvertatur, sive paratum fusioni, sive communi
more tomatum. Crediderim tandem, vitrum fusum esse acuCioris objectivi
patientius ob perfectam polituram. Et vitrum oculare vel erit ex majore
massa saperficietenus fusa, vel erit sphaera fusa integra, si prius magis
amplificabunt, sed miaus et claritatis et ia refringendo regularitatis hahebunt,
si posterius tantum opus est, ut sphaeras vitreas paulo majores satis per-
feetas fundeado assequamur, quam in rem fortissima opus est flamma. IJt
si habeatar vitrum oculare ut miaimum granulum sinapis, ab sphaera ocn-
laris instar pisi habebimus credo microseopium admirabile et parata faeillimum,
nee crassifie vitrorum obscaratum et perfectissime politam, et vix puto longias
iri dobere ante humana, qnia claritas suffieieas auotam magnitudinem sequi
non potest; nisi forte eveaiat, ut iatcr multas fusioaes vera vitra Hyper-
bolica et EUiptica vel ipsis proxime accidentia prodacantur, Quibus fiet, ut
claritatis defectu minus laboremus, Sed hoc non ansus asseverare, num ab
experientia pendet, quaaquam forte hie aliquia geometriae usas esse possit
ad vitrorum formam nonnihil determinaadam, quam fusio prodnctura est.
porro vis opus esse, puto, leatiam adbiberi vitrum, at solet fieri in micro-
scopiis. Illud in vitris fasis egreginm, quod, quaecuaque sit fofma, ad-
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100
Ptysikalisclicr Teil.
mirabiliter politum est, itaque non dubito, ex tarn multis figuras aliquas
desideratis prosimas fore. Omnibus microseopiis ho« commune esse debet,
ttt objectum, quam, masime licet, illustretur. hoc ita fiet, ut objectum
loeetur iatra vitrum objectivum (id est, si lens sit unica) ipsum et sphaoram
vitream aqua plenam, aecenaa face post terguiu quam m.asiinB illustratam
igne imprimis nitidissimo et clarissim.o inhibito, quod solari prorime accedat,
cum ipsum lum.en solare non habetur, si velimus, potest sphaera vitrea
tingi viridi oolore, vel etiara coeruleo obscuriore, nt super nigro clarius omnia
appareaat. Caetera omnia nigro eolore tingenda. Ut vero objectis variis
sphafirae aqua vel spiritu vini plenae 'atque alia clariorem, aut obscuriorem
magis miuusque illustrationem se proponere lieent, utile erit has sphaeras
ita locatas esse in ciroulo mobili, ut ordine venire possint. Eodem modo
microscopia poterunt esse in circulo mobUia, ut alia post alia eidem objecto
admoveantur. Deniqne objecta quoque ipsa erunt in circulo mobilia,
praet«r6a poterit objeetum idem admovei-i, amoveri, elevari, deprimi, gyrari,
quod ita tiet. esse eiusdem circuli, euius centrum (7, varios radios ac, hc, de.
potent bc poni in locum ipsius ae, scd ipsum hc poterit
ope Cochleae eaigue elevari aut deprimi, id est a admo-
veri ipsi c, aut ab eo amoveri. item cylinder ac gyrando
circa summum axem poterit mutari, nt res objeeta alia
atqne alia facie appareat. Imh hoc modo dabitur mutatio
a et deorsum et ia liitus f
Hs
id est non totum secundum mn, pq, sed etiam seeundum rs, si scilicet ipse
cylinder ac nonnihil inclinetur, ne sit perpendicalaris, dum circa centrum
gyratur. porro ut objecti suspeusio fiat commodius, utile erit ipsum iater duo
tenuissima fila (qualia ex aloes ligno, de quo P. Kircher in arte magaetica),
vel düos acas esse susteatatum, vel etiam et m.elias inter duo fila vitra, sunt
enjm transparentia, sed fateor nonnihil fragilia, sed hoc nihil refert, porro
utile erit praeterea, objectum posse variare aliis modis, e. g. ut pulicis,
cuius Caput sursum, pedes deorsum, non tantum anteriora et posteriora, sed
et verticem capitis et plantam pedum videamus, quam in rem utile, ipsum
isse acui xy inter fila fg firmiter inserto, sed gyrabili esse infisum
et esure semper es acus estremo rotulam instructam dentibus,
Griffel, quo cireumagendo manu aciculam variabimus, atque ita
omnia esactissime eshibebuntur in omni situ posaibiii. non acus
gyrari poicst, fila autem gfgf elevari aut deprimi, nonnihil in
latus inclinari, imö plane amoveri, denique circa axem per medium
inter f, g transeuatem gyrari possunt. Uaum restat, ut minui
mas objecti partes movere possimus, quod fiet, si rem al
J etiam subtilem ac microscopio tantum visibilem, sed duram et
_, „. rigidam paratara habeamus, ut pedem pulicis vel simile quiddam,
euius ope subtilissima filamenta et vasa moveamus, comprimamus,
inflectamus, rumpamus, vesicolas perforemus. cochleis autem ista movenda
sunt, id «st lentissim«. Melius adhue erit, si genu infixura sit acui mobili
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Optische Arbeiten. 101
xy in medio eius, super quo sit acicula alia mobilis cum genu, eui objectum
infisum. Haeo de microscopüs suöicere arbitror.
Pro Telescopiis repeto posse vitra Elliptica et Hyperbolica conflci, vel
ipsis proxima ex tot fusionibus, sed bis missis constat, tubos contrabi posse
admirabiliter salvo effectu, ai vitra ooularia esseut acutissiina. ita enim
intra pedis apatium iieri poterit, quod alias yiginti pedibus; sed opus ob-
jeetiYO probe poJito, ciuod optime fiet fusiöue sive duas adhibendo spbärulaa
ad mirifice differentes sive ob alterius parvitatem, sive pro objectivo swmendo
ijitnun superficieteaus fusum. puto hoc demtim modo parari posse Tele-
scopium non inferius Drebeliano, quod possit gestari in mansueto et unius
ope literae ad aliquot oonsilia [?] legi possit. Itaque tempus esse arbitror,
ut pauIo niajora conamur.
Anmerkung. Die Erfindungsgescbicbte des Fernrolu-ea und des Mitro-
skops bat noch nicbt vollständig aufgeklärt werden könuBn. Wie die Ver-
fertiger der ersten übren mit Hemmung waren die Erfinder der optiscben
InstiTimente praktiscbe Mechaniker, welche versäumten, ihre Arbeiten durch
den Druck bekannt zu machen. So kann man es nur als wahrscheinlich
hinstellen, daß Janßen am 1590 das zusammengesetzte Mikroskop^) und
vielleicht auch das holländische Femrohr zuerst angab, die älteste akten-
mäßige Nachricht ober die Erfindung des letzteren aber ist das Patent,
welches 1608 Lippersbeim darauf erhielt.') Drebbel, der ein Gewerbe
daraus machte, neue Apparate, auch wenn sie nicbt von ihm herrührten,
dem großen Publikum bekannt zu machen, indem er der besseren Wirkung
auf dieses wegen sie und sich mit einem die Neugierde reizenden Geheimnis
umgab, hatte sieh in den Besitz beider Instrumente gesetzt und sein Schwieger-
sohn Euppler, der nach des Schwiegervaters Tode das Geschalt foitsetzte,
hatte das Mikroskop und vielleicht auch das Fernrohi nach Italien und dort
zur Kenntnis Galileis gebracht, welcher das Feimohr na heifand, die
Wirkungsweise des Mikroskops erklärte. So nennt denn auch Leibniz
das Fernrohr das Drebbelsche Teleskop. Die vorstehende Arbeit hat im
Gegensatz zu den früheren mehr einen praktischen Zweck. Leibniz hat
offenbar die Bestrebungen der Carte sius, Huygens, Campani u. a., größeren
Linsen durch Schleifen die richtige Form zu geben, im Gegensatz zu
Tschirnhaus und Hartsoeker, welche bestrebt waren, sie, freilich oline
wirkliehen Erfolg, durch Gießen der Glasmasse in Formen zu erhalten, im
Auge. Es ist wohl begreiflich, daß er, da er darüber keine Versuche an-
stellte.oder Erfahrungen sammeln konnte, dorn gegossenen Glase den Vorzug
gab. Mit dem einfachen aus einer kleinen kugelfärmigen Linse bestehenden
Mikroskop machte seit den 70er Jahren des 17, Jahrhunderts Leeuwenhoek
seine berühmten Beobachtungen. Sowohl seines, als auch eine Menge anderer
gegen das Ende des 17 Tihrhunlerts von Jan van Musscbenhroek,
Leutmann u. a. verfert gto emfaf) er Mikr sk pe zeigen die von Leibniz
empfohlene Anwendung fe ner Spitzen und Schräubcben, sowie Knie dar-
stellender, sehr geschickt ■uigel rächte unl ^e feitigter Kugelgelenke in größter
1) Gerland nnd Trium Her ee h hte le ■ phyBikaliechen Experimentier-
kunst. Leipzig 1899. S. 115
2) Oerland, Geschi It le Phy k Lpiz 1892 S. 100.
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102
PhyaikaliBclier Teil.
MaDnigfaltigkeit.') Die Fernrobre aber war man gezwungen {
länger zu niacben, so daß Huygens 1684 das Rohr ganz weggelassen und
nur die beiden Linsen beibehalten hatte.*) Mit einiger Wahrscheinlichkeit
wird man also die Abfassungszeit der obigen Abhandlung um das Jabr 1680
setzen dürfen.
[Ln riatt
a Te 1 besc el en ol n etw a
*) le K nat e des o leurs
s*) pendant i el ine te np le de lans de vot e nain
ous ) res ne chaleur ent ere nent e nblable a
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ia, t sentu (uand o ■
vos j ux jendant la ]
, est pro b. iress z avec le do gt n des coms
. t ou Y rr s pa 0 atre ver le co t^ oppose
comme n rond 1 a neux s on beuie ndenent la te t«; ont e
un mu on aj per^o t des e la rs et des lum erps et on te no le
ye X aj r 9 avo rega le le oleil on vo t pendant quel i e temps u e
espe e de lum pre dont 1 e lat s effaee pe a i eu prenant s e ess vement
des CO le s n o ns v ves om ue le rouge (+ le a ne) le vert le bleu
et le Yiolet
Aye
env on d n po ce
ne chauhr eipo ee ai
tenestres et laisses se
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rond
ll s
pendant o 3 heure'! de s te
une 0 vertue onde ou ^ aixee
r a H q eile to s appl q nes ne i tite lame
Te [o ] de fer blanc lore de 4 o tro s
d nt le 1 lu g an 1 le '^ o 4 1 <f nes d da
le n 0 nd e d une dem l gue el n i on oud d
mo ns de lum ere Leurs bo dh ne s ont
1 Sans mais m.dnits de { elque te ntuie noire
ins e lat
Le -ayons qu partent d un meme i omt de sole 1
sont eense paralleles a anse de la grande d sta e
savo U f venant de et c dj yenan de '
je s Ipose ah le dis £ue de ole I C(? le diametre de
l'oTiverture d'une chambie obscuie
GI)'^') radius a puncto solis C per pnnitum dw
rnetri foraminis D
GJi, CF., CF censendi paralieli inter se
BI), BE, BF „ „ ,. .,
AI), AE, AF, ,, ,, ,, .,,
I Vg-1 Gerland Ber cht iber den hietoriacben Teil der internationalen
Ansitellung w Bienacli ältlicher Apparate in London im Jahre 1876 in Hofmanns
Bericht uaw Braunschweig 18"'* S.Slff. Oöster und Gerland, Beschreibung
der '^ammlung astronomischer geodätischer und physikalischer Apparate im
Königlichen Museum au Cassfl Cassel 1878. S. 45.
2) HuTgen^ Joirnal des ''^aTans IIL 6. Dec. 1B34. Amsterdara 1085. S. 384;
ancli Opera vana I. Lugd. Bat. 17^4. S. 361.
3) Abgerissen, vielleicht Note. 4) Abgerissen, wohl frottes.
5) Abgerissen, "wohl sentices.
6) Das Folgende späterer Zusatz.
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Optische Arbeiten.
L'eiperience
s'ecaite passant par i:
rectitude des rayons i
In transitu es a
orbieularis
CD, ÄF diameter luminis in camera obseura recepti.
Lux inter Ci' et AD satia aequabilis, aed annulus iater (72), CF et
di\ AD comprehensus continue versus eitremitates dimirraetur, velut
^^uaedam peEumbra; si G, BE est quadirupla lineae E, erit M sedecuplo
illuminatior.
diffraotioB du P. Griraaldi, qpi dit, que le rayon
i petit trou, et fait vrne figure plus grande, qne la
1 demande, ne s'est pas trouvee veritable.
re in aquam simis compl. angnli refractionis est '/j,
sinus compl. anguli ineidentiae, ai transeat in ■vitnim, est ^/g.
Kadii, qui ob nimiam obliquitatem refringi non possant, refleetuatur
(aa sine coloribus? pnto +) Etsi "S^ et -u aqua leviores, tarnen refractio
in bis major, quam in aqua et vitro propior.
Si radins lucis ad punctum cboroidis perveniat, videri Tidetuv in
recta ad tangentem cboroidis perpendiculari, non in ea, qua venit. Hinc
omnes radii, ab eodem objecti puncto yenientes ad idem punctum cboroidis
per diversas refraetionura vias, videntnr esse unus idemque radius et eadem
via venire. Hoc niultis esperimentis probatur, inter alia isto: Sit h ob-
jeotmn exiguum opacum pupillae aper-
tarae minus, ut caput aciculae. boc
trium aut quatuor lineamm distantia
absit ab oculo, sit aliud valde esiguum
öbjeetum valde claram in distantia majore
et magis debile, cuius medium Ä, ä quo
radii AD, AE refracti in H uniantur, ji». od.
apparebit punctum A ia medio seu in linea AKH, etsi objectum K obatflt.
ratio est, quin omnes radii, ut DH, EH videntur venire per xH, aeu es
X, centro visioais. Hinc öbjeetum videtur in vera situatione, licet inversum
pingatar in ocuK fundo. Item duo oculi uno videbunt loco objectum scilieet
in intersectione duorum axium..
Anmerkung, Man mScbte die vorstebende ITotiz für einen "Versuch
balten aiif Grund der Scbeinerscben Beobachtungen die von Urimaldi
entdeckten BeugTingserscbeinungen fllr nicbt vorbanden zu erklären. Indem
Leibniz sie auf das Auge anwendet, kommt er zu anderen Kesultaten.
Immerhin tritt Leibnizens Absicht nicht scharf genug hervor, um sie mit
aller Klarheit erkennen zu können. Scheiners hier in Betracht kommende
Schrift Oeulns sive Fundamentum opticum war zuerst 1619, Grimaldis
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104 Physikalischer Teil.
Physico - mathesis de lumine, üoloribus et iride 1665 erschienen. Es scheint
demnadi , als ob die L ei b ni z sehe Hote nicht allzu lange nach dieser
Zeit geschrieben sei. Die Lichterscheinungen im Auge, die durch Druck
hervorgerufen werden, kannte übrigens bereits Aristoteles; Newton
macht fiber ihre Ursache die Anaatme, daß sie in der mechanischen Er-
schütterung der Netzhaut ihren Grund habe. „When a Goal of Eire" sagt
er^), „moved nimbly in the circumference of a Circle, makes the whole
cu-eumference appear like a Oircle of Fire: la it not because the Motiona
escited in the bottom of the Eye by the Eays of Light are of a laating
nature, aüd continue tili the Goal of Tire in going round retums to its
former place? And considering the lastingness of the Motions excited in
the bottom of the Eye by Light, are they not of a vibrating nature?"
49. [1 Blatt S", die eine Seite üura Teil schlecht beschrieben,]
Eiperimentum circa oculum. Admove fllum aliquod aut pedem iinum
circiui oeulo. minus propinque videbis ab uno eodemque oculo plus una vice
videri et per miiltiplicatas imagines nihiloiainus transparentiam, ut aliud
objectum , v. g. liber oppositus videatur. Vero tum imago paulo crassior
in modo tot imaginum spurcarum erit. Eae spurcae imagines eonstituent
quasi medium densius circa oculum, ita ut moto filo cum eo moveatur
quasi haec iris et cum eo objectum aliud, quod per eins transparentiam
videtur. Li ceria autem distantia ab oculo transparet omnis ilia Corona.
Et id observandum sit, ne in pluribus . . .^) diversa et quo gradu,
quaeve hinc consequentur, dueenda. Notabile est, nimis propinquum pedem
eircini licet satis crassi evanescere in istam iridem, ita ut intermedium
undjque [?] sit instar fili tenuis tantum aut quasi umbrae. Fit hoc, quia
radii tunc non coUigentur ad unnm punctum.
Anmerkung. Das schwer ku lesende Blatt gibt eine Beobaehtoug
Leibnizens, welche zeigt, wie er sich über alles, was ihm auffiel, klar
zu werden suchte und alles für ihn Bemerkenswerte in für ihn ausreichender
Weise au Papier brachte. Hinsichtlich der beobachteten Tatsache selbst ist
daran xa erinnern, daß Leibniz^) kurzsichtig war Den dicker erscheinenden
Faden benutzt man jet^t alleidings wohl m etwas andeier Haltung, wie
ihn Leibniz angewendpf zu haben scheint al'f emfaehites Optometer zur
Bestimmung des Fempunlites und des "Kahepunktes
50 [1 BHtt liD„ w einae tig 1 esuhrieben ]
Eadii quidam ex lucido piodientes sunt mteiocularrs quia obteeta re
evaneseunt. aperto Ofulo m situ parallelo non appaient sunt multiplicati.
Nimia contractione oculi apparent, niraia apeitnia non apparent. Sed si
1) Newton Opticks. 2. Ed. London 1718. S. 323. Qnery 16. Vgi. Helm-
holta, Handbuch der phjBiologiaehen Optik. 3. Anfl. Hamburg u. Leipzig 1896.
S. 338. 2) Unleserlich, vielleicht distantiis.
S) Ygl. die oft abgedruckte, von anderer Hand als Imago Leibnitii über-
schiiebeue Schilderung, die Leibnia voe sich selbst macht. Sie findet sich u. a,
in Guhraner, Gottfried Wilhelm, Freiherr von Leibniz. Ürealan 1846. Bd. IL
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Optisclie Arbeiten. 105
contractio sit ultra mocium rursus evanescunt. Duplicis generis sunt, alii
oriuntur ab oculo nimis elevato, alii ä nimis eontracto, & nimis aperto, item
njinis depresso oriuntur multi, si oculus sit nimis depressus, ne es eon-
traclione quidera oriuntur. Si oculus contraliatur, oriuntur in partem et
Buperiorem et inferiorem, si elevetur tantum in superiorem, si parum elevetur
et contrahatur eunt radii sursum et deorsura, aed si parum depriniatur Tel
paraUelus sit oeulus et contrahatur, tantum deorsum. Kadii ejus elevatione
deeussati sunt, ocuU sinistri tendunt a dextro versus sinistrum, oculi destri
a sinistro versus dextrum. quanto altius elevas, tanto magis esplicanfc se
radÜ et quasi miiltiplicant, sed attenuant instar protegminis solaris espli-
eabilis sonnenföcher, quo feminae urbanae utantur. qui deorsum tendunt,
sunt duo ab uno tantum oculo decussati, in diverse tamen euntes. Et
notandum iterum, quod qui a parte lucidi dextra venit, est sinisterior et
tendit versus sinistrum et contra. Non decussantur, quia ex uno quasi
puncto prodeuut. in compressione praetorea nebula quaedam videtnr ciroum-
dare lumen, quae vera et non intontionalis, ut eaotera. Notandum, si
nimis eomprimas, statui evanescere radios, si minus eleves, non evanescere,
sed redire. Et eos, qui ab elevatione flant, esse crassiores. Et quo longius
lux abest, longiores, itera dilatiores et quasi a se distantiores et raiioris
texturae, pauciores etiam ab uno oculo, quam Auobus, adeo ut credibile
sit, haec inde distantias metiri licere, sed non longas, nisi lumen sit
Tivacissimum, alioqui enim radios non emittit.
Anmerkung. In bezug auf diese Notiz ist das nämliche zu sagen,
wie zu Nr. 49. Auch hier ist festzuhalten, daß Leibniz kurzsichtig war.
.51. [Letztes Stück eines abgeschnittenen halben Bogens. Sehr schwer zu lesen.]
Optima ratio repraesentandi, quod vides, seu campum integrum facile
repraesentandi sine cajnera obscura, quae non est portabilis aut si est
portabilis, manus intus eommod^ agere non potest. Id ergo ita fiat.
Sumatur speeulum statuaturque immobile, in eo speculo delineetur ita ut
tegatur objectum, vel saltem extrema ejus lineamenta et partium quaeque
lineamenta. Haec delineatio ex apeonlo in chartam exprimatur: speeulum
facile rursus detergetur. Utile est speeulum esse magnum. Sed ut fiat
nihilominus portabUe, possunt juncturae sibi bene aptari, incedente forte
mastycbe etc. Nota etiam picturas colorem sie facile in speculo repracsen-
tatas, videbis onim, an consentiat sibi color objecti et speculi, quippe sibi
in ipso speculo contingi. Nulli est pingendi ratio melior, etiam personae
sie optime pingentur et alia mobilia. Si ipsis speeulum ita alligas, ut
modis ipsis, speeulum ad eos retineat perfecte . , .'■) eundem, vel quia
id dif6cile ob modum artium primarium, siat limites in speculo, intra quos
homo se restituat semel egressus et pieta speeulum reddat hominis in
limites priores, saltem per partes iaprimi, ut vultus exprimatur.
Anmerkung. Eine recht flüchtig hingeworfene kaum zu entziffernde
Idee, deren Ausführung Leibniz gewiß nicht versucht hat, noch hat ver-
suchen lassen.
1) Unleserlich, vielleicht modum.
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106 Physikalischer Teil,
52. [Kleines Blättchen, auf einer Seite beschrieben.]
Prodiit tandem Newtoni Über de coloribus, et ad me ex Änglia missus
est. Magna diligeatia versavit vim colorum. Sed nee parva opus est, ut
quae habet, espendaatur, quod ToUem mihi liceret. Luoem, qualis est
solaris , constare , ait , ex radiis diversae refrangibilitatis , ot qui maxime
refringantur, violaceos esse, qui minimuni mbeos, Unum quernque esse
constaateai m s«a refrangibilitate, et sinuum legem servare, in quo ex-
perientia eius, si beae memini, contradicit experientiae Mariotti, viri alioquin
diligentis, qui deprehendere sibi visus est, radios eoloratos aova refrae-
tione iterum rautare colorem. Sed Newtono, qui id diu et pene unum agit,
fldere malira, donec ad esperimentum venire liceat. Hotavit et radios, qui
magis refringuntur, etiam prius nimiam obliquitatem pati, qua refieotaBtur,
si . . .■*) esaminasset, quid fiat in hoc saltu a refractione ad reflexionem!
Addit et objeeta semper radii colorati homogenei colorem assumere. Homo-
genei, inquam, uam duplex v. g. viride esse naturalem seu homogeneum et
ex flavo et coeruleo miatum, illud immutabile hoc seeus. Spatia quae radii
colorati oecnpant puto invenire sie satis cum musieis intervallis.
Eefractionem et reflexionem cognatae rationis esse, et superfieiem,
quae sii magis refraetionis, esse et magis refiexionis.
Anmerkung. NewtoHS Optik war 1704 e "
obiger Notiz muß also in diese Zeit fallen. Die erste Teröffentlichung seiner
Ideen war übrigens in einer 1672 in den Philosophicai Transactions erfolgt,
Mariotte hatte sich in seiner 1681 in Paris ersehienenen Schrift Essai
sur la nature des couleurs gegen sie erklärt. Den Nachweis, daß Mariottes
Widerspruch auf ungenaueii Experimenten beruhte, führte viel später
Desaguliera, nicht bereits, wie man nach Poggendorffs (Geschichte der
Physik, Leipzig 1879, S. 672) and Rosenbergers (Geschichte der Physik,
Bd. n, Braunschweig 1884, S. 198) Darstellung schließen raöelite, kurz
nach dem Erscheinen von Mariottes Essai. War doch Desaguliers erst
1683 geboren! Aus obiger Kotiz ergibt sich wiederum Leibnizens Inter-
esse au der totalen Eeflesion. Auch möchte man aus der Vergl
dei Farbenuntei schiede mit den musikaliscben IntervaJleu scblie&ea, >
Leibniz damals beieits die Möglichkeit der Erklärung der Farben aus der
TTndulatiOEStheone vor Augen sah.
53. [Kleiner Zettel.]
Mirum, quid Luna nobis major apparet, cum horizonti propior est,
quam ubi ^alde elevita est m coelo, minor, qiianto magis elevatur coelo,
major fit, vera diimeter appareus instrumento mensurata. Hoc jam notum sit
Kpplero Astron opt p 360. Lunam majorem revera apparere, ubi elevatur
Super honzontem, mmor noa est, quia revera propior est, quantum satis
seicidiimeter terra«, illud mirum, cur sensus communis horizonti propiorem
mijorem ludicet (Causa est quod majorem judicamue, quia eorporibus
plunbiis lespondet, ut fit, cum luna horizonti propior est et intuens simul
tenaaii vidit )
ij UnleseilK> vielleicht quidem.
y Google
Optiaclie Arbeiten, 107
Anmerkung. Es ist bekannt, daß die merkwürdige Erscheinung
bereits im Altertum beobachtet und in der Weise, wie es Leibniz in dei
Klammer tat, schon von Ptolemaeus erklärt worden ist. Das Werk von
Kepler, was Leibniz zitiert, ist wohl: Ad Vitellionem paralipomena,
qnibus astronomiae pars optica traditur. Francofurti 1604. Die erste
wirklich branchbare Erklärung der optischen Täuschung stellte Kobert
Smith^) 1728, also 14 Jahre nach Leibniaens Tode, auf, eine vollständige
gelang erst Helmholtz').
64. [1 Yj Seiten 2 ". Auf einer Seite beschrieben.]
An ope opticae fieri possint lineae altioiis gradus, seu plusquam
conica«, ut parabolastra, scilicet elaborata certi generis per tornationem.
Hac ratione describi poterunt omnia genera figurarum, quibus opus est ad
aequationes, quae fortasse fingi possunt. Masimi haec res momenti est,
quia nullum hahemus aptiorem describendi flguras modum, quo enim ob-
servantui üneae radiis visualihus exactiores. Et hoc modo faciendum est
pantographum, quod eadem opera erit pantometrum, quantma ad praxin,
dabitque perfectum cireulura proportionum. Nam profeeto motus necesse
esset, esse tarn impositum, ut nuUa alioquin futura sit praxeoa in. deseri-
bendis tot iiguris spes. Si posaet ustoria vitrea [?] linea in piano vel
solido exacte delineari, baberemus perfectum artis Tomatoriae mirificum,
actis illis planis circa sua centra descriptisque conoeidihus aut cylindro-
eidihus. Tentandum an, si homo lineam illam motu stabil! sequatur, homo
scilicet manuum ad aliqnid stabiliter persequendum assuetarum. an non
fortasse tarn esacta futura sit abscissio, quam per Tornum. Nam eert& et
Tomus haberi non potest, qui aon aKquantum vacillet, et tamen videmus
flguras sphaericas satis esso bonas. Et homo aliquis esei-citatus manuum
ad animam persequendam promtarum, agit fere id, quod Tornus, Ham
plura agit non variis conatibus repetitis, sed uno in una linea, in quo
consistet babitus promtitudo , ut videmus, eos facere, qui instrumentis
Musieis iudunt, et eos quoque, qui libera manu cireulos bena tomatos
aliaque figurarum genera exhibent, et mira velocitate aliorura delineata aut
etiam naturae lineameata in eharta exhibent, ita ut non ovum ovo videatur
similius. Hi profecto facilius longe super lineam a lace aut umbra re-
praesentatam aliam lineam ei congruontem ducent idque, qua aqua forti
fieri utile est, nam instmmentum sculptomm, cum subito raoveri non possit,
non aeque delinearet uno modo. Aqua fortis locum ipsae foveae designabit,
quae si infundatur copiosius planum perfecte abscindet. Quare ita insti-
tuendae sunt rationes nostrae, ne Geomefcriam practicam ab Optica divellamus,
sed ut parallelae inter se deeurrant. Opera fortasse nobis potest practice
inveniri, non duas tantum, sed et plures medias proportionales, vide, quae
dixit Lana in prodromo, ubi Microscopium adhihet ad quosdam usus
Geometricos. Tentandum, an ope opticae possit describi Linea Logarithmica,
1) Smith, A complete sjstem of optica. Cambridge 1728, Deutsche Aus-
gabe. S. 418.
2) Helmholtz, Handbucli der physiologischen Optik. 2. Aufl. Hamburg
und Leipzig 1896. S. 774.
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108 Physikalischer Teil.
de qua. RenaJdiaus, Jae, Gregorius, P. Pardies- Portasse et malus aiiquid
liraestari potest optica. Scilicet analysis lineae datae in causis geaerationis,
ut ei dubio situ linea ipsa data, Hyperbola aut quid aliud, poterit hoc
exacte deßniri per effectus, quos praestaut vitra optica conflieta. Quod tale est,
ut non possit praestari ab ipsa Geometria, nee ä motu, nee uila alia arte
humana. Idque applicari poterit et ad analysin numerorum figuris recommoda-
torum, ut iö oireulo proportionnni, in linea arithmetiea a. aliter. adde, quae
milii de Aritlinietica eiusmodi dixit Büot. Oranes resolutiones Numerorura fleri
possTint, ut iavenire Radicem surdosolidam numeri dati, id faciemus, si per-
eurramus omnes numeros surdosolidos, usque dum inveniamus datum, aut
sciamus, nos eam jam praeeesisse assumamusque proximum. Sed compendia
Yerö artis ist.
Anmerkung. Der Proportionalzirkel, den Leibniz meint, ist offen-
bar der von Galilei 1596 erfundene. Er war ein Instrument, „qui sert
a connoitre les proportions entre les quantitez de meme espece, oomme
eatre une ligne et une autre ligne, entre une surface et une autre surface,
entre un solide et un autre solide etc."^) und bestand aas zwei so durch
ein Gelenk miteinander verbundenen Linealen aus Messing, daß diese unter
allen Winkeln von O" bis ISO" gegeneinander geneigt werden konnten.
Auf den Linealen waren die zum Gebrauch notwendigen Maße angebracht.
Während dieser Zirkel nur noch einen geschichtlichen Wert hat, ist der
etwa um dieselbe Zeit von Bürgi erfundene Proportional- oder Eeduktions-
zirkel, ein Zirkel mit zwei auf beiden Seiten in Spitzen endenden Beinen,
die durch ein verschiebbares, den Kopf bildendes Gelenk verbunden sind,
noch im Gebrauch. Zur Erklärung dos Ausdruckes sui-dosolidus sei daran
erinnert, daß Leibniz die Irrationalzahlen nuraeri surdi nannt«. In einem
in der Königlichen Bibliothek zu Hannover befindliehe, Initia Mathematica
betitelten Manuskript sagt er in dem Abschnitt de Quantitate: „itaque non
est numerus nisi irrationalis, ut vocant, sive potius ineffabilis, äloyog, surdus"
und erläutert ihren Begriff an "j/s und in dem folgenden Abschnitt: De
Magnitudine et Mensura bemerkt er: „et numerus ei, quod cum mensura pro
unitate assumta incommensurabile est, assignandas vocatur surdus vel irra-
tionalis; sin commensurabilis sit unitati, rationalis appellatur".^) Der Titel
der angezogenen Schrift von Prancesco de Lana ist: Prodromo, ovvero
Saggio di alcune invenzioni nuove premesso all' arte maestra. Brescia 1670.
Die logarithmische Linie behandelt Carlo Eonaldini im Opus algebraicum,
in quo praeter antiquam algebram nova quoque pertractatur. Über James
Gregory s, Cantor Vorlesungen Über Geschichte der Mathematik III.
2. Aufl. Leipzig 1900. S. 62 und 75. Der Jesuit Pardies war Professor
in Pau und starb kurz nach seiner Übeisiedelung nach Paris im Jahre 1683.
Jacques Buot war Professor der Mathematik des Pages de la grande Eeurie
in Paris, wo er 1675 starb.
1) Bion, Traite de la Construetion et des principaus naagea des Instruments
de Mathomatique, A la Haye 1723. S. 29.
3) Gerhardt, Leibniaens mathematisclie Schriften. 2. Abt. Bd. III, Leib-
"ä Werke. Bd. T. Halle a. S. 18e3. S. 31 imd 38.
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Distanzmesser.
Tiri, [1 Blatt- 4° auf einer Seite beachrielieii.]
Diu quaesita est apud juatiiematicis ratio laetendi intervalla magni-
tudinesque es una paulum statione, quia plures eligere non semper pro
arbitrio licet. Aggressi sunt hoc quidem, sed omnes, q«i quidem in publicum
prodiSre aophismate aliquo sabtili, eligebant scilicet in hac, quam dicebant
una, statione, duas alias parum distant«s, atqae ita pene, ut ex daabus
valde remotis stationibus alü, objecta dimetiebantur: ita Camiüus, Eaverta
eaeterique, sed eo fnictu, ut in quam talicunque notabili distantia ob baseos
parvitatem angulique statim coGuntis ae parritate evanescentis acutiem nuHus
usus esset. Mihi verö incidit ratio quaedam mirabilis nee, quod sciam, ab
nuüo tentata, ex eadem praecise statione, seu eodem datae statioais puncto
oculo pariter objectoque imjnobili manente, quod ab Omnibus matheraatieis
uno ore impossibile pronuntiatum est, distantiam objeeti dati ae proinde
veram eius magnitudinem inveniendi: idque in. distantia propemodum quanta-
ounque, imö, quod incredibile ni paradosum videbitur, in distantia etiam
majore, quam in qua vulgaris ex pluribus atationilius metiendi ratio ausa
esse posäit, cum enim in coelestibus coastet parallaxes , id est ex duabus
stationibus metiendi rationem aegre ad solem usque suffieere, in mea ita
comparata est, ut ad Satiirnum pertingere certum, ad fisas spes sit posse.
Et est praeterea huic operari, quod äuget admirationem, lapis quidam
Lydius, vel, ut vocant, proba it-a comparata, ut impossibile sit eyenire vel
rainimum in obserrando, instnimentis, computatione errorum, quin universa-
litate inventi eum subesse detegat, Quod quanti sit in coelestibus terrestri-
busque manenti nemo prudens dubitare potest.
Anmerkung. Es ist au bedauern, daß Leibniz Über seiaen Plan,
von dem er sich so viel zu versprechen scheint, nichts Weiteres mitgeteilt
hat. Ans den wenigen Angaben, die er macht, möchte man an einen
Distanzmesser mit Latte denken, bei dem ja die Messung der Entfernung
auf der Messung des parallaktiscben Winkels beruht, wenn er nicht Ent-
fernungen damit zu messen beabsichtigte, welche die auf der Erde vor-
kommenden um ein bedeutendes ßhertreffen. Schon während seines Pariser
Aufenthaltes von 1672—1676 redet Leibniz von seicera Plane, den er, ohne
ihn kund zu machen, ein bisher vergebens gesuchtes Mittel nennt.') Un-
möglich wäre es auch nicht, daß er einen Fadendistanzmesser im Auge
hatte, wie ihn 1674 der damalige Professor der Mathematik und Astronomie
zu Bologna Gemiani Montanari angab. Übrigens nannte man noch viel
später Distanzmesser aus einem Stand solche, die von den zwei Endpunkten
einer Basis beobachteten, wenn diese nur eine geringe Länge hatte, wie
dies z. B. der im Museum in Cassel befindliche, aus der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts stammende, von Ilergett und der ebendaselbst aufbewahrte,
1745 von Kleinschmid angegebene, aber erst 1770 von J, C Breithaupt
ausgeführte^) beweisen.
1) Guhrauer, Gottfried Wilhelm, Preihen von Leilmiz Eiealau IH4h
Bd. I. S. 116.
2) Cöster und Gerland, Beschreibung dpr Sammlung ashonumisehei
geodätiaeher und physikalischer Appaiati im Kunighch'-n Muöeum zu Ca^^el
Cftssel 1878. S. 36fE.
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110 Physifealischer Teil.
ItEagnetlsmns.
6G [9 Ze'len on Le'bn'zena Hanl]
S erum e t din i nlos n agnet coa mobüeä d. p li. t*ll r s d Öerentes
aeq etur looa mn a [ *ie s b eode n mer d ano sunt eu n loc vanatione
carente etiam var at one a e e nee aimul loca d ve-sonm me d an nm
var atione care e posse Quae an ta nt ol servationes facüe do eb mt s
qi ontra Boadun sei ps t uon v detur admodum e atelligens loiutu
non sat s matheniat e defend t j^u etem terrae Bond us Talt n a lio zon
talem ed ncbnator nm acum adhibe e nee aat s mente n su n oxpl cat
Anmerkung Zu Le bn zens Ze ien verstand nan nter \a ation
das, was wir jetzt Deklination nennen. Henry Bond war Lehrer der
Mathematik und Navigationskim st zu Radcliff bei London. Er hatte, wie
andere bereits Yor ihm, 1676 den Vorschlag gemacht, die Länge eines Ortes
dureli Beobachtung der Deklination and der Inklination zu finden. Der,
welcher gegen ihn schrieb, ist wohl Beckhorrow. Der Streit zwischen
ihm und Bond in Verbindung mit Acostas Ansicht von vier Linien ohne
Abweichung, welche die ganze Erdoberfläche teilen sollen, ist irielleicM, wie
Alexander von Humboldt (Kosmos IV. S. 58. Stuttgart und Tübingen 1858)
meint, auf Halleys schon 1683 entworfene Theorie von vier magnetischen
Polen oder Konvei-genzpunkien von Einfluß gewesen.
Darstellung der physikalischen Lehren.
67, [3 Seiten 2* aiemlicli gut gCBohrieben.]
Elementorum physieae consoribeudus ecifc lihellus, cui adjiciatur de-
seriptio pjropi, id est noctilucae constantis, simulque ignis non consu-
mentis, neque alimento indigentia.
Physica nostra non aget de observationibus utque Historia naturae,
sed de rationibus sive qualitatibus, et quae ex illis vel necesaariö, vel cert«
per se (si nil impediat scilicet) sequuntur. Nara tantum postea opus erit,
has ratioeinationes observationibus applicare. Erit ergo prima pars de
Qualitatibus; altera pars verö aget de Subjectis qualitatum sive de corporibus,
quae ia mundo extant, ubi Historia cum ratiocinatione jungetur.
Agemas igitur de corpore et eins qualitatibus tum intelligibilihna , quae
distinote concipinaus, tum sensilibus, quae eonfase pereipimus.
Corpus est estensum mobile, resiatens, id est quod agere et pati poteat,
quatenus extensum est. Agere si ait in motu, pati si motui resistat consi-
deranda itaque primum Extensio, deinde Motus, tertio Eesistentia seu
Concursua.
Extensum est, quod habet magnitudinem et situm. Est autem magni-
tudo modus determinandi omnes rei pattea, cum quibus res intelligi possit.
Situs est modus determinandi omnes rei partes'), cum quibus res
percipi possit.
1) Die Worte omnea rei partes fehlen bei Leibniz,
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Mi^pietismiia. DttrateUung der physikalischen Lehren. Hl
Magnitudo rei exaetfe cognita. est eognito numero partium cuidam
I congruentium. Agendum erit ergo de Numeris, tarn certis aeu
deflnitis, quod est Arithmeticae, tum indefinitis, quod est Algebrae. Hie
de aequalitate et ratione, Nam aequalia sunt quae congrua fieri possunt.
Batio est ad aequaJitatem, ut numerus ad nnitatem. Situs partium rei
inter se dicitur Pigura. Hine oriuntur similia, qaae discemi non possunt,
niai simul peroipiamtur. Homogenea autem sunt, quae reddi possunt
similia. Omnia similia et aequalia sunt congrua.
Antequam de figura agatui, agendum de Spatio ipso et de puncto;
de sphaera et de intersectione duarum sphaerarum. seu circulo; de piano,
de intersectione duomm planorum. seu recta; de intersectione triam sphaera-
rum seu puncto. IJiide patet, cur puncti locus sit datus, si ejus distantia
ex tribus aliis punctis sit data; et praeterea plaga; nam tres sphaerae se
in duobus punctis seoare possunt. Hinc habebimus et naturarn lineae
rectae, cur sdlieet duae reetae non possint nisi duo puncta habere eomaiu-
nia: hine jam elementorum facilia erii demonstratio. Et haec quidem erit
consideratio Pigurarum sine ullo adhibito motu.
Sequitur jam Motus seu mutatio situs, ubi motus efflciendi circulum
et rectam. Hie esplicanda erit scientia . . . *) sive de motoura vestigiis.
De modo exhibendi rectam, planum., sphäram, conum, coni seetiones
earumque in piano delineationes; de flguris magis ad has compositis,
de Taria motuum. compositioue.
De coneursu seu de motu et resistentia inter se junctis. Ubi de variis
maehinis, rotia, palis.
Hoc potius omittetur,
Hinc jam demonstrandum est: Spatium esse indefinite estensmn, nam
nnlla ratio esse potest, cirr alibi finiatur, quia de quocunque aliquid
conciudi pofest, id de eins simili similiter concludi potest. Itaque idem
magis adhuc de circulo majore concludetur, quod conclusum est de minore.
Itaque impossibile est assignari posse certam aliquam sphÄram, ultra quam
ne spatium extet. Nam si ratio esset aliqua pro ista, eadem ratio pro-
portionaliter pro aliis Omnibus valere. Dens aatem nihil agit sine ratione.
Demonstrandum est etiam, omne corpus esse aetu divisum in partes
minores seu coa dari atomos ae nullum in corpore assignari po^e aocu-
rate conünuam. Es hujus divisionis modo oritur fluidum et firmum; spatium
vacuum et corpus perfecte fluidum nuilo modo discemi posse. Non dari
corpus perfecte fluidum. Non dari vacuum. Cartesius introducta sua materia
fiubtili, vacuum soluramodo aominetenus sustulit.
Sequitur jam de incorporeis. Piunt quaedam in corpore, quae ex sola
necessitate materiae expUcari non possunt; qualia sunt leges motus, quae
pendent ex principio Metapbysioo de aequalitate causae ati^üe effectus. Hie
ergo agendum de anima et ostendendum omnia esse animata. Nisi anima
esset seu forma quaedaja, corpus non esset ens alitiuod, quia nuUa eins
pars assignari potest, quae non iterum ex pluribus const^t, itaque uihil
assignari posset in corpore, quod dici posset hoc aliquid sive unum quiddam.
De natura animae Seu formae esse perceptionem aliquam et appetitum, et
1) Unleserlich, wohl de motu.
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112 Phyaikalisehei' Teil.
cur; quae svat animae passiones et actiones, nünirum quia leaultant anjmae
ex DEO res eogitante, seu sunt imitatioues idearum. Omnes aiiimae sunt
inestinguibiles, sed ea.e denmm immortales suat, quae cives Bunt in Eepublica
universi, aeu qnibus DEus non solum autor, sed et Ees est, his enim
peeuliari quadam ratioae conjungitur, hae animae dicuntur Meutes, hae
unquam obliYiscuntur sui, hae solae cogitant DBUM; distiactasque habont
de rebus conceptiones, ineptum est pereeptioneiii soll homini tribuere velle;
cum. tarnen omnia corpora perceptionem aliquam pro niodulo perfectionis
suaa habere possunt adeoque et habeaat, nam quicquid fieri potest, nnllo
aliomm deirimento id utique fit, quia omnia perfeetissimfe Sunt. Expli-
canda hie natura volttptatia et doloris, quae est nihil aliud, quam perceptio
successus, seu perfectionis suae; itaquo eujn eonatui satisflt, sucoessus est,
cum ei resistitur, oritur dolor. Tot sunt specula universa, quot mentes;
omnis enim. mens totura Universum pereipit, sed confuse.
De vi seu potentia nunc agendum est; abi sciendum est, eam.
aestimandam esse ä quaatitate offeetas. Esse autem potentiam effectus et
causae inter se aequales, nam si major esset effectus, haberemus motum
perpetuuia mechanieum, si minor, non haberemus motum perpetuum physi-
cum. Hie operae pretium, ostendere, non posse eandem servari quantitatam
motus, sed servari tamen eandem quantitateni potentiae. In Universo tarnen
videndum est, an non servetur et eadera quantitas motus.
De perturbationibus et restitutionibus , de natis inde reciprocationibus.
de laochronismo reoiprocationum liberarum et omnimodarum. Tempora igitur
esse, ut potentias. In omni maehina seu composita potentia aequabili
rationo tenditur ad reatitutionem.
De pondere seu corporis soliditate, ac de centro gi-aviiatis. Ostenditur
in unoquoque corpore esse centrum gravitatis.
De coueursibus, de leflexiunibui
De firuutatis gradibu«, le fluidis, tiimi^, flpxihhuf, teniiibus etc
Do motu sohdi m fimdo
De retiaetione m transita ab uno fluxdo m alterum
Videctui revera, omnia esse flmda, "^ed vinfe tantum plicata, binu
solutione continui
De his quae ex certis quibusdam legibus j efletionis et refractioms
i corponbus tensis foiumque pul&atiunibus et iibiationibus
De fiüjdo mtra fluidum, de fluido mtia sohdum, quod exire n( n
potest; de fluido extra solidum, quod intrare non puteat, de fluido permeinte
De fluido Elaatieo, ac de propagitione vibritionum in eo, ac de
corporibus homotonis.
Tractandum de stellatis erystallis alüsque corporum flgurationibus.
Optimum erit parum immorari -c^ &KQtßoi.o'/Cf defininieadi ac demon-
straadi, sed eontiniao atque lucido sermone rem omnem esponere. itaque
sie ordiemur:
Cum felicitas nostra in mentis perfectione oonsistat, mens autem nostra
in hae vita ä corpore suo varie afficiatur et corpus humanum ab aliis
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Daretellung dei- physikalisolicn Lebren, 113
circumstaiitilius corporibas juvari et ]aedi posset, ideö corporuin naturam
aosse roagna sapientiae pars baberi debet; ut vim eoruia nosiam deciineiaits,
amicam exporiaraur. Bona enim censenda sunt tum , quae voluptate in
praesens afficiunt, modo non malus malum post se trahant, tum, qaae
dolorem impediuat, tum verö, qua« qos redduat potentiores ad grata
comparanda, ingrata amolienda. Quae bis contraria sunt, Mala babentur.
Bona antem tum produci, tum, sl jam producta sint, nobis admoveri
possunt, contra mala vel destriii slve immutari, vel depelli. itaque cognos-
eendae sunt corpomm proprietates, item quomodo corpora produci, immu-
tari, atque etiam loco moveri possint. Antequam enim corporum natura ad
usus nostros satis referri possit, prius ipsa per se iutelligenda est.
Duo sunt modi, quibus corponim attributa cognoscimus, experientia
et ratiocinatio. Simt enim , q«ae solis sensibus discimus , exempli causa,
quod magnes ferrum tracturas sit, nemo unquam divinässet. Sunt alia,
qnae praevideri possunt sine «Ho experimento, ut si libra quaedam acourate
elaborata sit, id est ab utraque parte eodem se modo habeat, et duo
globuli accurati tornati aequales ejnsdemque materiae dnabus lancibus
imponuntur, nemo ratione utens dubitabit, bilancem iE aequilibrio fore,
etiamsi hoc nunquam fuiaset expertus. Sunt denique, quae prineiplis partim
a sensu, partim ä ratione sumtis nituntur, exempli causa, quod speeulnm
aphaericum conoaTum soll expositum materiam combustibilem in aliquo loco,
quem foeum appellant, aeoendet. Nam sensu didioimus, radios solis collectos
flammam excitare posse, et vel sensu vel ratione eonstat, radios lueis in
auperfieiem aüquam iucidentes inde reflecti ad angulos aequales respectu
tangentis; binc Jam adbibitis propositionibus Georaetriae sola ratjoüe eognitis
es natura superficiei apbäricae faeile colligitur, radios solis ita reflecti, ut
in exiguo spatio colligantui-, ibique adurant. itaque fleri potest, ut specula
eauatica sint inventiun rationis potius, quam casus: quemadmodum Tubi
optici jam apud Portam. adumbratiiQ extabaat, antequam in Belgio execntioni
fuissent mandati. Et buiusraodi multa alia vitae utilia esse arbitror, quibus
ob solam exequendi segnitiem bactenus caretur.
Anmerkung. Es ist sehr zu bedauern, daß Leibniz dieseu viel-
versprechenden Entwurf, der n, a. bereits auf das Prinzip der Erhaltung
der Energie hindeutet, nicht vreiter ausgeführt hat. Der Wissenschaft, die
wir jetzt Physik nennen, würde freilich der kleinere Teil des Werkes ge-
widmet gewesen sein. Da Leibniz in den einleitenden Bemerkungen offen-
bar auf die 1680 erschienenen Arbeiten Boylea über Phosphoreszenz anspielt,
so wird man die Zeit der Niederschrift des obigen Entwurfes etwa auf die
Mitte der 80 er Jahre des 17, Jahrhunderts setzen dürfen.
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Mechanisclier Teil.
Benegangslehre.
68. I'l Blatt 8" von Leibniaeiis Hand.]
De Motu tractationis oonspeotus. Febr. 1678.
Lib. I. metaphysicus, de motu relato ad subjectuin suum; (utrum
sit absolutus, an respectivua, id est uni an pluribus simul insit) tempus;
(an mcipere ac flnire possit: continuus sit, an interniptus) ; de eins causa,
seu motore (Deo).
non nisi respeetu causae seu modi explicandi proprius cui übet cor-
pori tribui potest moto, id est corpus, cujus impenetcabilitas in con-
siderationsm adhibenda est ad esplicandam mutationem.
Lib. II. Geometricns. de deterrainatione et descriptione, uno verbo,
de designatione puactomiti, lineamm, superficierum solidorum. quoad figuram
ao magaitudinem. seu de motuum vestigiis, seu de relatione motus ad
spatlum.
Huc quae de motunm composilionibus. Huc de motu optico et appa-
rentiis aBtromm.
Lib. III. Organicus. de instrumentis , quibus fit, ut unum corpus
aliud ducat, seu de effeetu praesenti motus corporis in alio corpore, seu
quomodo in dato corporuui positu motus motum comitetur. Deque usu
organorum tum ad magnitudines dosignandas, tum ad alia quaedam singu-
laria circa situm motnmque praestamda adbibitis corporibus fluidis öexilibus.
Breviter de consideratione motus relati praeter spatium ad corporis
impe netrabil itatem.
Ex praesenti corporum satis eoneludore praecedentem., quod quaeritur
seu de accessu et regressu factuna supponenduin.
Lib. IV. Physious. De Potentüs sen quomodo motu praesenti aliud
motua faturus sequatur; praecedenti libro tantum esplicata sit motuum con-
eomitantia. Hio praeter considerationem apatii impenetrabilitatis adhibetur
cpnsideratio autoris, nam ex hac sola alssolvi potest, non vero ex sola
consideratione spatii et impenetrabilitatis. Nam luotor iUe non aget sine
ratione, Huc resistentia solidorum.')
1) An den Rand ist ^ana klem geaibiieben Natura ^emper tcndit ad aliquem
fineui, et ubi enim assecuti, est eadem vi ruraus ab eo rpi,edit Ut semper in
rebus varietas servetur. Ahoqai dudum. ummi ad quietem parvenissent. Hinc
corpus eadem celeritate retedit, qua ai^eeasit
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Bewegungslehre, Reibung. 116
Lib. V. De Mactinis seu Mechanicis.^) Hue pertinebit descriptio
potentissimarum mactinarum utilium ex. g. Domus, quoad resistentiain,
navis, quoad motum. Organum, pneumatietmi. Horologium. Sclopetum.
Thermo scopiam. Baroscopium. Horologioruni follis. Aatlia (quanquam
simples oonsideratio embolorum etc., si virium consideratio absit, potJus ad
meeliaiiieaTn spectent), jaetus aquae, elevatio aquae ex profundis fodiniä
(instnimenta Musica, quae pendent ex Elaterio aliisqiie mechanicis. Optica,
quin etiam intensio soni. Musargia, quanquam forte reotiua tune separentur
Musica et- Optica, quia aoni et colorum rationes nondum perfeete patent,
itaqne videiiduin, et an resistentiae natura perfeete pateat), veati yis, pyro-
boliea, in quantum caleulo subfici possimt (sed et haec forte tarnen esolu-
dentur). De vorticibus. De eurru. De arte gladiatoria. De FunambuKs.
Descriptio horologii per planum jnclinatum temperati inventum funambnli
artifieialis, abi inclinando statum pondus in alteram transferatur pontem,
ne facile cadere possit, quod graditur. De viribus ^) et de maehina
animali imitata. Macbina mea aritbmetica. libra se determinans. Ärchitec-
tonica quatenus coliminas et proportiones conaiderat, pertinet ad dootrinam
de geometria. Nam geometriae est osplicare, quid sit maximfe elegans ei
capite proportionnm. Si paranda tarnen binc, quorum pulcbritudo oritur
ex Immana opinione, id est es eo, qnod bomini placet, nor bufoni, nee
araneae. Haec enim pbysica sunt. Et pertinent ad dootrinam de volup-
tate escitanda.
Lib. 1, De motns natura, Lib. 2, De motus vestigiis in spatio.
Lib. 3. De Motuum coaeomitantia seu quoraodo corpora sese ducant. Lib. 4.
De Motuum effeetu seu de potentia corporum. An forte tiitius erit, pro-
ponere Librum 3, seeundo. Nam esoomitantiis resultant vestigia, non
verö ex vestigüs concomitantiae. Itaque dao videntur esse effectus Motus
unus in mente, nempe apparentiae, alter in alio corpore, nempe potentia«.
Anmerkung. Im Vergleieb zu den zu Leibnizens Zeiten und auch
noch viel später üblichen scbulmäßigen Einteilungen der Mechanik und
Physik ist dieser auf philosophischer Grundlage ruhende Entwurf sehr
beachtenswert.
Beibung.
,^9. [4 leiten 2 mit aelii viel>'n Korirktuien ]
G. G. L. Observatio Mechanica de Heeistentia Friotionis.
Frictionem dixeris re 'eisten ti am, quam motus patitui ab inaequalitate
superficia, per quam incedit Et habet locum, sive solidiun a solido, aive
liquidum a liquido, siye demque lohdixm a hquido tanjsitur Liquidum
ä liquido ut cum gutta . . .,^) solidum a solido, ut cum traba in
solo incedit, solidum ä liquido, ut cum aqua per canalem fluit; et contra
i) Mit kleiner Schrift über Lib. V. etc. geschrieben steht ; Elementa Machi-
narum aimnl problemata ediint [?], de quibus alii, ut via in distans transferro
per motua in liq^uido.
3) Unleserlich, wohl animalibus. 3) Vielleicht in aquam cadit.
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116 MechaniBclier Teil.
eum navis la a^ua feitvu Et constat, dm in itmeie veiaatitn mus iqn
oLsitam lentius ire Et nupei l vina mgeniodiasiims eTainmati est e\
sulitilions mitkeBefi fundamentis et ealtulo inimite äimali certaquo hypotliesi
lEventa tigura naYis quiin minimiim cieteiis panlius resistens '■)
Sed hoc loco tnagis de riictiono solidi contra solidum igenm'- ubi
iit ob superfipierum miequaUtatem {utcim^ue pohtae videantui") ut uni
respectu altenus limie aiit =!errae lationem hab^at, unumque coipiis
dentibus quasi altpnus mordpatur Porro ul" motus unius corpoiis ad
ilteium iHLedentis piocedat nnn obstinte bac it sil dioam, maeiiatura
neiesse est ut vel toipoii a. se invi eii b mnihil lemoveantui int«r m
ledendum et estriiautv«, vel ut obstauula illa Pimueutioliium aeu maequih
tatum. supetentui prms locum babet cum e rpua uniin super alio volvitui,
posterius i-uni seae ut ita dicam, radunt Et quidem de mutu \ol»itioms
mox plura, tanquam de remedio frictionib
Porro lUae mseiraturie leaistentia sive asperitas saperatur vel abradendo
Tel depiimendo Et aipeiitas vel tota fete ledit post depiesaionem depiessi
se m modum elastri restituente vel pio parte saltein nou redit dum quod
depreSBum m^net Plerumque tarnen eontinua quaedam restitutio bt, eadem
ad isensuni reaistentia manente, imn foiluet iliiuandiu jim inotu=! duravit
tunc euim feie aut rerte subactd sunt, quae bct piti potueie iDi \el id
transeuadum neeessana
Hia ita expoÄitis iicilius examimbiuius elegaus problema Cl Amon
tons^l nou ita pndei um jar+uia s lentiie d funtti Pnnatur supei piano
iL mcedere corpus pHuo f I>
ippiesbum poadeie i Statuit Du
I ^ A ontoa eodem aaente \ ondere E
I L nhl efe quintu st ilanum
B (. 1 At |ue hoc ut videt r *irg
mento j^uod \ lanu ( 1 to j lures ae \ artes poadus s istinentes
deoq e mor est depr ss o m ^ual bot pa t adeoque et mor a
quilibet parte res ste ta ad oj e o odo aco moluu conqeasat
Quod qulem argument n depre a onum fo et s s stent a fr tion s fo et
proi oit oual s depress ou et dej ss o i ouder u u ubenti Sed neutru
satiB locu n bibet ou pr ni j aeter dopres"! one qua deat cul t
si d ca un u s 1 ■{ e n alteran lutraat aest uandus est T.go et
figura e n nent arun nou poster s j^u d e e npl a ts elast c 11 stra i
I otest Fmge emboluu ope pondens mpos t n cyl ndr Cava aer
plenuj latradi ad alt tud nem ped s patet n pos e d j 1 cato pon le p
lutrudi atatun ad alt tudmem b pedalen ed res e e d thcultaten Et
rota currus onerati I sex poll ces m teil e n j en t ns no deo d [. at
1) Der ursp üngl cte durch Eandbem rkanft bese t te Test laut te est d
Baperfie es nn uB naequal s alt traa caut sei qai lo s e aol do oi ata ! m
fae t Et am 1 qa d n laam nata coa tit a ea d u lu tinere veisatas musco
et ah 3 adhaerent baa oba taa lent b aavi ae l<t leo nux>er esaminata ii tu a
doct SB miE ex Babt liona Matheaeos tuadam nt s bfta a nav s quam m n mun
caete s pa bua resistent a et ope cal ul nfin tea mal b laventa eat
Sa la ea staaee aaaee daas les ma b aes i a le ± ttement t j la
roidear lea Co de Mem de 1 A ad le '^c eacea P b IG
cÄ^
y Google
Reibung. 1]_7
onere penetiibit ad altitudmem pedis cum teiia magis magisque constitutioi
et ad cedendiun difhcilioi prieterpi si, ut pleiömq^up fit, onus L non
nbique aequihter incanilDit piano CD, non ubique aequabs ont dppressio
linde miiltae niscuntur \arietates, quae impedire pos'iiiit, ne magnitndo
sustentautis diffieultateni sustentationii a^oiiiate compenset
Porro nm tintum pondeie rPSistentia fnotionis intenditur sed etiam
ip&o moventium nisu, Lum. scilioet diie'tio unius non est auperficiei alteims
parallela, sed penpüaie, qnodammodo nititur in ipsum pjus coipuB Unde
oritur coactura quiedam {es zwinget aichj 'j \tqtie hoc mipiimis fit m
dentibns rotanim m se mviceni agentium, quae lotae tartam inviceni
pressionem esercent, nt ip'^e atis, qui rotam htmdre debent, int«rdum loco
emoveantur si facilius scilicet id fien possit, quam sisti potentii, aut
vicci onus, aut Irangi dentes Et tdec inolenta appressio dentium aut
bacilloruni effipit, ut non minus intendatur mde fnctio, quam 11 mgentibus
pondei ibus dens denti appi imeretur ita enim ilterimi torp aa ab altero
profundius mordetur, valLos tiunt depiessioies, enunentiolae altiores, uni
verj mijor inserratuia seu ai^pent^s atque adeo diffi ibor ohstaculi superatio
Venio nunc ad r^media Pnctionis ea dunm sunt generun , \el enim
ninoitui frictio m mcessu corporis supei corpore vel ipse tolhtur suppr
iniessu ex tote, vel parte Minmtiir et quodammodo e\ meseit fnctio m
mcessu 11 corpus in 1I10 incedat ncn \idendo, led mtercedente A olutione
ita enim eminentiae ex alterms vallibus seu depiosiiionilius se imsus attollunt
exeuntque, ita ut jam ibiasio vel depieasio maequalitatum mmus neeessana
Sit Quod mtelligatur clanias sciendum est si intimuiii esse contactum
superincpdentis ladentem vslventem et mixtum Eadpns est contactus, si
idem punctum tmiub incedat per diversa pancta alteiius ut traeta super
glacie mcedit ubique pohtior est utrwsque superficies, eo latihor est
supenncessus '^ed volvendo ht supeimMSSus (velut cum supei rofas, aut
eyliudris, aut globis mceditui) ubi puncto LOntaeticnis m utroque corpoie
continue mutantur, quando scihuet peifncta \olutio est Denique mixtus
est modus iidens piovolutione ut saepe fit m cuiruum lotis, cum difh
cnltei circa tuum axem ^ersantur Etiam cum funis aut cat*'na supei
trochleiä aut cyhndns lueedunt, quos movent, provolutio fit nam provo
lutio locum habet, siyo Lircumfexentia cuouU incedat super linoa, si^e
hnea super (iiculi circumfeientia, modo circulus volvatui, at radens motus
foret, si et funis super cylindio immoto Kbi debeiet, ^uod m pasu repetatae
aliquoties eircumphcationis ditficillimum est Eaque consideratione usu'i
cft, qui apud Galilaeum manhmam eXLogitavit, qua quis ^ommode le e\
alto demittere possit ^)
VoM autem possunt non tantum ciiculi, qui desciibunt Oyeloides vel
Epicyeloides, sed etiam aliae curvie, quae descnbunt trochoidales quas-
cunque. CircuU autem (quorum revolutione magis mdigemus) dupliciter
volvuntur; vel enim volvuntur super ipso puncto contactus, quae vere pro-
volutio est, quemadmodum !it, cum onus ahquod eylmdns vel globis
1) Dieser und die folgenden Zuaätae in deutacher Sprache von Leibnizens Hand.
H) Discorsi e dimoB traaioni matematiche. S. Oetwalda Klassiker der exakten
Naturwissenschaften. Nr. 11. Erster und zweiter Tag. Leipzig 1890. S. 10.
y Google
1X8 JMechaniscter Teil.
liberis impoaitur; vel oirculi aut eyliadri aufc trochleae volvuntur circa
centrum immotuin; praestat prior modus enim commode adhiberi potest,
cessatque tune frictio circa asera. Est textoribus ingeniosoribus instriiinen-
tum emblcmatibus figurandis aptum, quod Spigilicum, ni fallor, vocant,
abi trochleae quaedam suspensae et centro asetiiie careEteä, iatusque Tacuae
tarnen circiamaguiLtur. Quin etiam quidem aiem rotae horizontalem ex
catena suspendit, eui ipae vicem trochleae praestabat; ita frictio ab incum-
bente axe orta cessabat.
Commodum volutionis supra motuiu radentem egregie eonsideravit
olim illustris vir Olaus Romerus Danus, cum Parisiis in Observatorio Uegio
ageret: animadvertit enim' dentes rota,rum, ut vulgo fiunt, sine certae figurae
debitu, valde coacte et incommode moveri, dum alterius rotae vpI regulae
dentem violentes radunt. itaque excogitavit figuram, qua tantum volverentur,
non raderent, et eain non sine profundioris Geometriae auxilio invenit esse
Epicycloidalem; orandusque est, ut tauderu aliquando totam pulchenimi
rationem in lueem edat^) Quanquam antem iaconiTOodnm vulgö minni
soleat brevitate et multitudiae dontium; (quae etiam efficit, ut divisa in
plures actione non ita facile frangantur) interdum. tarnen non esiguum
observatur, Teluti cum ope dentium rotae apprehenditur pollex (Germanis
Däumling) ingenti et ponderoso conto tusorio vel pistillo (StSnipel) verti-
caliter posito affixus eoque ipso perpendienlariter attoUitur contus tusorius,
et mox, dimisso pollice ä deute lapsu suo coraminutioni aut triturae cor-
porum, Tel espressionl suocorum inservit. ibi enim operae pretium est
dentibus pollicique figuram eonvenientem dari.
Altentm remedium frictionis est, ut ipse iucessus nnius super altero
tollatur aut diminuatur. Et Maebinao quidem Pen-altianae in uotis ad
Vitruvium*) diarioqno eruditorum editae ad priorem classeni pertinent, quia
res ibi ad incessum fanis vel catenae super trochlea adeöque a motu
radente ad volntorium traducitur, Sed tollit inceasum ipsam Motus Axis
eurvati (Galli ManiveUam vocant), cum ausa ad angulum rectum inflexa.
perticaiB quandaaa tue iliuc movet, quod praestat, quam dentes adiiibere,
aut ovalem ¥iri eeleberrimi Salomonis Morlandi^), in quibus multum est frictionis,
quae in axe curvato pro maxdma parte cessat. Etsi enim motus ejus non
Sit aequabilis (ut objicit Morlandus), id ipsum tarnen sua commoda habet.
Veluti. cum esigua est quantitas aquae rotam circumacturae, safflcit tarnen
initio, quando et exigua est operatio, cum scÜicet magna circuli portio
exiguum propulsum rectilineum facit; interea nova affluente aqua impetus
concipitur, qui tunc quoque suf&cit; cum progressu circulationis major fit
propellendi difficultas. Si verö resistentia semper esset aequalis, rota per
intervalla interquiesceret; quod sua, interdum incommoda habet. Adde dura-
bilitatem axis eurvati, qua longe dentibus praestat. Frictio autem perticae
ad ansam, a qua movetur, et ad vectem, quem movet, aliqna quidem, sed
1) Dies ist nicht geschehen, wohl aber hat Leibnia die Mitteilung über-
imen in Miscellanea BeroL 1710. I. S. 315.
2) Lea dis Hvrea d'architeotnre de Vitrave. Paris 1673, 3. Aufl. Paris IHSi.
3) fileTation des eaus part toute aorte de maehines, reduite ä la mesure,
aupoids k la balaoce, par le moyen d'un nouveau piston et corps de pompe et d'un
1 mouvement cyclo -elliptique. Paris 1685.
y Google
PeiTetuTim mobile. 119
esigua est, si dentium (non emendatae figurae) aut similinm transferendi
iiiotus orgaaorum resiateatiae conferatur; caeterum obliquitas motus perticae
ae noeeat in ÄntiÜs aut simiUbus variis auodis, effici potest et vulgo plenimque
obtinetur ipsa longitndine hastarum, quas trahit pertiea, ut non iunplms
sensibilis sit oblicimtas, ubi ad embolum usque pervenit.
Habentur et MacHnameata non niilla superincessu. carentia, in quibws
sine dentium et trocWearura ope, motus transfertur, et niliilo minus rota
vol ab alia rota, vel & motu reciproco aliquo oontliiuatiin circumagitui;
quae feliciter adhibita sunt in magnis operibus. Sed ea hoc loco describere
proliium foret. itaque finiemus haue Notationooi, ubi admonuerimus, data
vi motrice datoque tempore effectum augeri madiinis non posse, niai acci-
dentaria obstacula (quorum potissimum ä frictione oritur), quoad licet remo-
venda, ut parcaraus potentiae, eaveamusque, ae in supervacua effundatur.
Nullwm Mo aliud est quam parsimoniae luürum.
Anmerkung. Da Amontons, von dorn Leibniz als dem vor kurzem
verstorbenen spricht, am 11. Oktober 1705 verschied, die durch Leibniz
besorgte Veröffentlichung der Arbeit Römers aber 1710 erfolgte, so muß
die vorliegende Arbeit zwischen diesen beiden Grenzen, wahrscheinlich 1706
verfaßt sein. Besonderes Interesse dürften die Schlußworte haben, die zu
einer noch eifrig nach dem Perpetuum mobile suchenden Zeit dessen Unmög-
licbkeit durchblicken lassen und sehr entschieden auf das Prinzip der Erhaltung
der ]
Perpetuum mobile.
60. [Blatt von Leibnizena Hand.]
D, Bechers inventio motus perpetui könte ausgemachet worden durch
eine invention einer unsichtbaren Windm.lihle, dadurch die Uhr allezeit ohne
einges Spannen auffziehen gehen müsse, weU ers mit Eegenwasser guth
machen wollen, welches lächerlich gewesen. Hatte nur eine Sommer Uhr
gehen. Aber die sind keine wahren motus perpetui, so man sucht, were
doch gleichwohl nützlich. Geschehe also, wenn das Hauptrad allezeit vor
sich gehen müsse, wenn gleich das andere bald auff, bald abgienge, were
es hinunter, trieb es der wind doch allezeit wieder herauff. Wir woitens
aber verdecken, dass der Wind oben dazwischen hinein gienge und kein
Mensch das Werck sehen köndte.
61. [Blatt in 2° von Leibnizena Hand zur Hälfte beschrieben.]
Es acheint, dass des Hn. Orphiraei machina nicht zu verachten, sondern
etwas sonderliches in sieh habe \md vielleicht einen ansehnlichen Nutzen
ergeben möchte.
Solte sich nun bey einer zulänglichen Untersuchung finden, dass das
Werck nözlich im grossen lu thun und zum Exempel die Wasser bey Berg-
wercken damit auss den gruben zu heben, so getraute man sich dem inventöri
dafür eine ansehnliche Summa geldes zu schaffen, welche aber, dafern sie
auff einmahl oder auf kurtze Termine aussgezahlet werden solte, gleichwohl
y Google
120 Mechanischer Teil,
bekandt 1 lisaclien wot,''!! 'iie ^i'li 'jct deneii riHntkimmHin fanden niciit
alzu hc chgespinnt weiden musse
Demnach suwohl dem public? ala dem mventnn zu belfien, w<iie nöthig
(1) dass man duiob genaue Unti'isiicbiiag sieb versicbere na8mas>-en
etwas duicb diese mventiuii nuzhcb im girssen zu thun, dimit min sieb
nicht duich Vortragung emer unzulänglichen Siehe bfii den Holen pnstituire
(2) Kondte man ü^dann mit dem imentore wegen einpi gewisseE Snmme
geldeR abiede nehmen auft dei pr zu bestehen hatte und di mau ihm zu
versebafien suchen wurde
(3) Köndte ihm zu seiner inteninsBubsit/eEz gleich anfings etwas aus
gezablet und femer bi=ts ^ur erl mgung seinei ganzen recompens mit einem
jährlichen in H md gegangen weiden
Anmerlung Orffyreus (Orpbineusl, eigentlich BefJler, war 1680
zu Zittau gebi)iPii Er bat ein abenteuemdes unstetes Leben geführt, das
ihn in Deutschland, England und Holland seme Apparate und Medikamente
vertreibend weit heiumbiac hte , bis pr fui kurze Zeit bei dem Landgrafen
Carl von Hessen auf Uiund dei Eihndung emes Perpetuum mobile, was
sich später ireilich als Betiug eiwies, angestellt wurde. Er starb 1745.
Die Nr. 61 schemt für den Lindgrafen Carl bestimmt gewesen zu sein
dem dann auch Le i n z d s Konzeit t ii d e E -nennun^ da 0 ftyre s
ausgearbeitet bat. Wen gsfens findet s h em Fntvuif zu einer soleben m
dem Datum des 14. X e he 1704 m so nen hmto Idssenen Schritten n
dessen Veröffentlichung aber bgesehen Verden k nn d h etzt s e de
Zeitpunkt der Abfass mg von Nr 61 fest \uf das E gebn s de Yoa Le bn z
angeratenen und durch dam t Betraute au getüh t n TJnte uch im h n wu d
Orffyreus wirklich n üissel ngestellt
Mit dem Begriffe des P ri otuu ob le niii e nd ssen 1 e üb ge
damalige Gelehrtenwelt n cht geniu wie Le bn z Wihrend D ebbel
und Utto von Guericke ihre Luftthermobarometei Perpetuum mobüpa
nannten und damit bewiesen, daß sie über die eigentliche Bedeutung dieses
Begnfies noch im unUareu waren, iaßte ihn Leibniz, wie der Schluß
^on "39 eikennen läßt, im strengen Sinni; und bewies die Unmöglichkeit
seinei Ausführung auf die nämliche Weise, wie es nich Autstellung des
Pimzips dei £.ihaltung dei Eneigie auch letzt noch geschieht Bei den
Apparaten vm Becher und von Orffyreus vermutete er deshalb die Nutz
barraichung emei äußeren Kraft und, da ei den Weit einei solchen, die
sich, wie Wisser und Windkraft, iramei wieder erneuerte, bei seinen Be
strebungen, dem Harzer Bergbau aufzuhelfen (s unten Nr 74 ff"), sehr wohl
erkannt hatte, so interessieite ei sich für liles, w is difui neue Wege 7\i
eröffnen schien, in hohem (Trad>
y Google
Teclmisclier Teil.
rhren und Thrwerke.
62, [1 Blatt 4", halb bescli rieben.]
Ad habendum horologium gnomonicum in cylindro seu baeulo erecto
iit sphaera, cuius poli 1, 2; et aequator 3. 4. 5. et horizon 6. 7. 8, cuius
ienit Z et Nadir N. adeoque Meridianus
-oci 1Z2N, omnes circnlos Hc positos secans
jt centram sphaerae 9, per qaod transeat axis
jylindri 10. 11, qui axis sit perpendicularis
ad planum horizontis et N. 10, 9. 11. Z
erit recta. Sit Zodiacus 12. 13. 14. et
tropioi 12. 15 et 14. 16. Et sit hodie so!
in loeo Zodiaci 13 adeoque ia parallelo
17. '13. 18. Et hoc momento sit hora
respondens meridiano 1. 19. 2, secans Zo-
diacum in 19 sitque sol ia loco 19 supra
horizontem. Conaideretur sol, u.t puoctu.iii
et jancta^) intelligatm- 9. 19, Exliibeatur
planvun horizontis 6. 7. 8, in quo linea
meridiana 6. 8, asia cylindri, erectus sit
9. II. Ex piODoto solis 19. 20 jimctaqne
intelligatnr recta 9. 20. Et angnlus 19. 9. 20
erit elevatio solis super horizontem et angulus
8. 9. 20 erit declinatio solis a meridiano
sit 21. 22. 23 superficies eylindrica, cuius
axis 9. 11 et pinna 9. 24 soli obversa, et
25 projeetio puneti 19 in recta 21. 22,
parallela ipai 11. 9, dare debet horam. Res
ergo huc redit: data elevatione poli et loco
solis in Zodiaco seu deolinatione solis et
hora diei invenire eleyationem solis super
horizontem ve! contra, datis duobus prioribns
et elevatione solis supor horizontem invenire
tempus diei seu horam,
Datur distantia paralleli 17, 19. 18 ah
aequatore nempe 19. 26.
1) Seil, recta.
y Google
Techmsohei' Teil.
68.
Extrait d'nne Lettre de Mr. Leibniz ä l'Auteur du Journal, toucliaiit
le principe de justease des Horloges portatives de aon Inveution.
[Journal des Scavans de l'An MDCLXXV par le Sieur G. G-. Ä. D. C. ä Amster-
Dutens, G-, 6. Leibnitii opera omnia.
dam M. D, CLXXVil S. 90. Aljgedruckt i
T.m, Genevae. MDCCLXVHL S. 135.]
Le principe dont je me suis avise il y a quelques aniiees pour donner
une horloge juste et portative, est tont different de eeluy de la duree egale
I oa vibrations inegales des peadules, ou des ressorts, que
ä') a applique aux borloges avec un applaudiasement si geaeral,
Celuy-lä depend d'nne Observation Physique, au lieu que le mien n'est
fonde que sur une reflexion puremeni mechanique assez aisee, et
doni la raison et demonstration meme est manifeste ä nos sens, ä laquelle
on n'a pas pris garde, faute de l'art de combinaisons, dont l'usage
est bien plus g-eneral que eeluy de l'Algobre. Car ayaitt considere qu'un
lessnt estant rebande au meme point se debandera toüjoors en
meme temps *iil trouve la meme liberte de se debander subitement; j'ay
mfeie qa Dn en pnunoit empl yei deux dont l'un joueroit pendant que le
piemier mcbile de Iharloge debanderait lautre, car ainsi U n' impottera pas
all le rebande plus uu moins Tiste, pourveu qu'il le rebande avant que
lautre dcbeve de se rebander, et par crnsequent Tun delivrant l'autre s\ir
la hn de son m^uvement, re jeiA durera toüjonrs tmiformement, et en
laiisant pisser a cba (ue letcur ou perisde de ees deax ressoits, «ne
dent dune eertame rtöe entr<imee pai le rnjuvement ordmairn, pt [m
conte les seeondes d\x antres pirtiei du temps egales aux penodea, nous
a\ >n& une hirloge ou mmtre tellfi que nous pounias desirer
I ay f ait exe ntei cette pen-iee de la fa' on [ui s ensmt S nt i.B uae
de plaques de 1 hotl ge deux binllets dentez dans lesquels les petites spues
ou rPS'iDrts snnt entrrmez f et JI Lei dfats de binllet? prennent f'lles
des pignons DD, qui portent les balaneiers JEE, et d'autres dents des dits
barillets sont prises par ceUea de la roüe interrompug JFG. Imaginons a
y Google
ühi-eu nad Uhrwerke. 123
present, que tette iiue 1 U unie dans le Benb fi^Ji' pai li fsrte Jii premiei
mobile dhorlogo et tuurnmt le banllei T, bände 1 lessurt {\\i\ renfeime,
et a irreale avec le hinllet aussi t st quelle a bände ce lessort La piece
qui seit a arrester, est aisee et on et, pis jug^ iiecessiire de U mai juer
prnr ne pis eiibirdsser la flgure Maia pendant quiine partie dentee de
li roue mterrcmpue FG, s^iv ii I, touine le banllet C, la partie Miide
qm luy est uppusee scavoir tr, repond a lautre bd-iillet JI, et donnp li
liberte au lessort qui! renferme de s« d^bandei Amsi pendant que le mju
■\einent dhjrlrge binde le petit ressort du barillet C en merae temps le
petit ressort de lautre banllet M, se debande luy meme Je dis, en nieme
tempi, exoepte que le lessirt C, ama nn peu plnstot acheve destie linde,
que le ressoit M nait acbeve de se d^bander De soite que le ressut C
estant bände, et li reue F(r inestee t üb deux attendent en eette que le
res^irt Jf, quand ü sera taut a fiit dpbind^, tiufhe sur la tin de son
m uvemeat, une detente au pieee qui lei deli^re Alsr'. le ressfit C 3«
debande de foy ineme a son tour, les dents de la roue mteirompue qui
Lcntinue son mouYenient en meme lens q i aupani ant depuis qn eile est
delivree ne p(uvint plus len empesclier par e que le banllet C rencuntie
ä present a la paitie \uide H dp la dite rout Mais ivint quil acbeve
de se bander, la partie dentee J oppo'iee i li piitie vuide H toumant
le banllet 31, rebande scn ressort et i ayant tait, s arreste a^ec luy atten
dant que le lessort C acbeyant de se debandei, les delivie pat une giaee
recipio^ue et reade au lessort 1/ les memes Services, luil en avoit leceus
pour en atteiidre d autres tout semblables
Cell bleu consideie i! est maniteste que les meme'* fouctions alter
natiyes dureront toujours. Que les periodes prises du mozaeut qu'un
ressort eommence ä se d^bander, jusqu'au moment qu'il se debande encore
une fcis seront toujours Isocbrons, ou d'egale duree quoyque les deux
petits ressorts ne soient pis egalement forts Que le balancier
dune teUe hoiloge tu montre sera double qnun le cbarefaera plus on
mouiS, et qn m luy dtnneia le deliy, on ^yauQant ou reLulmt le long
des deux bia<! deux pnds egau\ dont lun cntre balanee lautre, ifin que
1p changement de la Situation ae pinsle nuue autunement a legahte de
I beilege Au reste nn se piuria passei dins les mcntres de eette
eonstruetion de la tusee, et pai eonsequent de la coide ou cbainette
II eit aise ausii de jugei queUea pouirsnt estre as'-e? potites, qu elles ne
feiont pttö plus de bruit que les mjutres Ludmiiret.^) quelles serant aussi
exai,tes que les pendules, et quelles ne ces&eiont pas de nmchei, pendint
qu on le iem( nte ") Et quoy j^ue le miuyement de i eues de 1 hc rloge
puis^e pstie alteie pai plusieurs iceidents c rame sont celny de linegalite
1) Aut dpu lautloaea Uang det Uhren legte mm dimals viel Gewiuht in
einem Briete an Ciinstian Hnjgenfc vom ib Mara 1660 hebt Guismy besonders
hervor da£ un ouuner {Mattto Campani) eine gerAusuhlos gehende Pendeluhr
gebaut habe (Huygens Oeuvna completea III S 46)
2) HuygenB hatte bereits bei dei ersten Konstruttion seiner Pendeluhr im
Tahre 1658 eine Emnchtung getroffen welche bewirkte daß he Uhr auch während
de^« Aufziehens weiter ging (nuy^ena Opera vana Vd I & 1 c f berland
und Traumullci (leschiclite der p^ysikaliechen Bxperimpjitjerl~unBt Teipzig lb99
S, 180.)
y Google
124
Technischer Teil,
Olj t t t
1 1 H
i i dl
t
1 d
1 gard
f t d 1 dl
dfli It
du mouvement du granä ressort ordinah'e d^m ni>l It
meat des rou.es plus ou moiiis grand seloa i lli 1 f 1 p
la rouille, le verdegres, le jeu de pieces 1 gltd dt t q
d'autres sujetions: neantmoius les period d p tit, t y
pag intereaaeeB, pourveu que le mouvem t 1 d 11 1 ^
toujours plus de force qu'il ne luy en faut p 1 l d i
nostre pouvoir. Ainsi le principe d'egal t t ur y i j
de demoustration toute Geometriqu t t te mais
tonte Evidente aux capacites meme les pl m d
B reste de toucher en peu de mots 1
■personiies intelligentes. Ils sont tous d
luontre ou horloge parfaitement juste poi
de l'appUeatiou aus LONGJTÜDes, o
suivautes. Que le choc fait tremble 1 Hä b | 1
aatres pieces, que la roäille le manger p l It dt 14 d 1
mer daus les loagues, navigations n'ep p m I ull d
boussoles; quoy qu'enfermees dans leur 1 tte q 1 h ^ ni d
Saisons et des elimats alterent sens bl m t 1 -t t t 1
grandes chaleurs, ou les pluyos entre lesTp^ [ dtmitl
en quelqu"" fa^ou a li longue on adjoüte q i p n d Uli tr
Academie de Fkience tont tou avec qu 11 f !t 1 hal t 1 f 1
changeat le? ressort miaces, outre qiie 1 pl mm d
stera anssi plus ou moins au mouvement d B 1 Q t 11 t
les ressorts t, afloibbssent, et qu enim ü t j q Iq p d
frottement qui fen que les pieces ( h t pl ml
facilite, et que memes elle^ suser Dut a 1 ti
Je pietends de "iuruijnter tous cei d f ts ^ vi t dimp rf t
de la mallere pai un lempde geneiil 1 m d t 1
C'est qu on ae peut seivii poui lexecution en giand de lessoits massifs
comme sont ceux des Archelestps ^) puisqu n en est le maistre et puis
qu on ne manquera paß de foice uv do plai-e dans un vaisseau p ur g uvemei
un giands pnids jui se serve a les rebiiidei contmuellemeat or les lessort
massifs pguiiont estre si t its et leur leslitution si subite en augmentant
leur nombie que tou^ ies defauts susdits niuront joint de pr portion cou
siderable a cette force et 1 ama» de \em.b repet ti na ne seia sensible
qu apres un iort 1 ng temps H est aise me es de monstrei [u en ang
mentant la grandeur de la macbine et li foice des ressoit massifs in
pouria rendie lerreui auisi petite que 1 n voudra pcurvu jucn ne passe
pas les bornes de la commodite et qu n se c ntento dune exietitude
suftisante piiur la fin a li quelle on leS destme prmcipalement qui est la
decoiveite des Longitudes Cett« reponse est si claiie et si geneiile que
tous ceax q ii 1 ut consideree nt temoigne d ea estre f rt sitibfiits
Anmeiking Die v r teheade Äthan llung hndet si h nicht va den
von Leibniz hmteilassenen Papieren seit vie die tlberscknft bereits
besagt aus den Jonrnil des S a^ans entnommen In eme Sammlung dei
voa Leibniz veifißten Schriften physikilischei u d te h is hen Inhaltes
1) Bei Dutens (S. 137) findet sicli arbaletea.
y Google
Uhren und Uhrwerke. 125
aber durfte s.ie aicht fehlen, da sie die Aufgabe dm Langenmesiiing m dei
selben Weise zu losen \er«upht wie dies Huygens wirklich und eifolg
reich getan bat Beids giußeu Mannei kamen aui die nämliche Idpe, die
Schwingungen des Honzontalpendeh duich die Kjaft einei zweiten Eedei
legulieien zu hs'seii, wie die des lotiechten Pendela dnich die fei^hweikiatt
legulieit werden Beide faläten sie unabhansrig vr nemander fast gleicli
zeitig, Leibniz, wie ii berichtet, einige Jibie fnibei wie lti75,
Huygens am 20 Januar dieses Tahres Beide sandten ilire Eitindung in
den Heiausgebei des Juuma! des bi,a\an^, beide Eifmdimgen ^^md daselbst
im Jahrgänge 1675 Teidflenthcht, die vim HuygPna luf S Ch, die von
Lpibniz auf 8 9b Die Piioiitat gehört aho unbedingt dem eisteien
Hnygens traf hipr dis namlithe Schicksal, wie bei dei Erhndung der
Pendeluhr^) Die erste Idee dizu hatte Galilei gehabt, sie wai m piner
Zeichnung medeigelegt woiden, die er nach seiner Erblindung semem &ohne
\ineeiizo und semem Schalei Viviani diktiert hatte, von diesen abei so
geheim gehalten woiden wir, dali Huygeu'i unmöglich irgendwelche Kunde
von ihiem Vorhandensein hiben lionnte Ei machte die Eihndung dei
Pendelahi ganz selbständig und war auf dai unangenehmste überrascht,
als dei Purat Leopold Yon Medici sotort nach Kennt nisnalmie dei
Hnygensselicn fechnft die Erfindung tui Galilei in Anspruch nahm. Zui
Einführung m die Technik eignete si li die llee des gioflen Itiheners
freilich nickt während die HuTgeTiBScbe 1 ald m ausgebreitetster Weise in
die damals im Gebriuch beflnllichen Uhien m^ebii ht wurde N n lagen
die Verhältnisse ähnlich als er das Honzuntilpendel dei Tafeluhren mit
dei Eegulierfedei versah Zugleich nach seinei Veiuffentlichung erf Igte die
von Leibniz dei die Begul er mg in ihnhchei Weise TDmelmicn wellte
und besonders bemerkte daß ei die Idee d^zl beieits mehreie Jahie vorher
ehe er sie veröffentlichte gefaßt habe 4.bei auch letzt vtiederholte sich
Ahnliches wie fiuhei Wlhiend he Huvgenssche Regnherfeder wühl in
kemei Tischonuhr in keinem Ohmnometei gegenwärtig fehlt wählend sie
bei den emphndlichsten elektiischen Meßinstrumenten m au ^lebigoi Weise
verwendet wird i t Leibnizena Idee wühl niemals ausgeführt ja well
kaum beachtet worden. Wai sie doch, so schon sie eidirht war, ebenso
unpraktisch, wie die Galileisehe, und fiel wie diese nui zu bild der Ver-
gessenheit anheim.
Ist es nun aber gewiß, daß Galilei von Hujgons Erfindung nie
etwas erfahren hat, da ei, als sie ins Leben tiat ling5t aus dem Leben
geschieden war, so liegt die Möglichkeit 'voi, daß Leibniz Ilnygens' Idee
kannte, und es ist deshalb nicht überflüssig daizutun daß er die seinige
selbständig gefaßt hatte, ehe ei die seines hoUändischen Freundes kennen
lernte. Scheint das letztere Joch aus dem von Huygens über seine Er-
findung geführten Tagebuch^J mit |,ioßpi Wahrscheinlichkeit hervorzugehen.
Am 20, Januar 1675 hat dei berühmte Niedeiliadei in dieses eine rohe
Skizze der Idee eingezeichnet und als Bewem fui die Wichtigkeit, die er
1) S. Gerland, Wiedemanns Annale» 1878. Bd. 4. S. 585 und Bibliotheca
mathematica. 3. lolge, V. Bd, 1901. S. 231.
2) Huygens, Oeuvres completes VII. La Haye 1897. S 410,
y Google
126 Technisclioi' Teil.
ihr zuschrieb, ein freudiges „£up7jKo" dazu gesetzt. Er berichtet weiter,
daß er sie am 21. Januar Thuret mitteilte, um von ihm ein Modell
machen zu lassen, dieser dann aber einige Tage später das Verlangen
stellt«, Huygcns solle ihm „donner quelque part ab l'invention", ein Ver-
langen, auf das der letztere selbstverständlich nicht einging. Am 22. Januar
aber schreibt er: „Este chez M. de Maubuisson, a qui je dis d'avoir trowue
nne belle invention en mechanique ee que j'avoia aussi dit ä M. Libnits."
Libnitz ist offenbar ein Schreibfehler oder Druckfehler für Leilmitz (im
Druckfeblerverzeiclinis des YIII. Bandes der Oeuvres completes ist er freilich
nicht verbessert). In der Tat war Leibniz 1675 in Paris und verkehrte
mit Huygens. Uenaueres über seine Idee hat dieser ihm aber wohl nicht
angegeben, denn sein Tagebuch berichtet, daß er am Morgen des nämlichen
Tages Thuret seine Erfindung „sub fide silentii" mitteilte. Am 15. Fe-
bruar erhielt er dann das Privileg für seine Erfi.ndung,') deren Besehreibung
er nun an Gallois zur Veröffentlichung im Journal des S^avans ein-
schickte.^) Danach ist es wohl möglich, daß die ihm gemachte Mitteilung
für Leibniz die Ursache der Veröffentlichung seiner eigenen Erfindung
wurde. Daß diese von Huygens in keiner Weise beeinflußt war, beweist
weiter eiu Blick auf die seinem Briefe beigefügte, oben wiodergegebeae
Figur. Einmal wirken in ihr die Federn zwar einander entgegen , aber
eine jede trägt selbständig zum Antrieb des Balanciers bei, während bei
Huygens dies nur die eine tut, dann aber ist in diesem Apparat eine
Leibniz gehörige Idee wohl zum erstenmal verwii-klicht, die er später
unter ganz anderen Verhältnissen wieder zur Anwendung gebracht hat (als
er die Wasserhebung in den Harzer Bergwerken verbessern wollte), eine
Idee, die darin besteht, Maschinenteile sich fortbewegen zu lassen, während
der geometrische Zusaramenbang mit den sie antreibenden zeitweilig ganz
aufgehoben ist, dann aber zur richtigen Zeit diesen Zusammenhang wieder
herzustellen. Überdies besitzen wir in dem Eingang der folgenden Nr. 64
Leibnizens eigenes Zeugnis für die Selbständigkeit seiner Erfindung Auch
tat er sich über denselben Gegenstand ausftthrlich in der 1718 im Journal
de Trevoux veröffentlichten Abhandlung ausgesprochen, die als Nr. 66 mit-
geteilt werden wird,
64. [4 Seiten 2°, halb beschrieben, mit ziemlich schlechter Schrift.]
ich habe bereits vorm jähr 1670 ein neues Principium Mechanicum der
gleichheit in den Uhren aussgefunden und urab selbige Zeit des hochseel.
Churfiirsten zu Pfalz Carl Ludwigs ') Durchlaucht entdecket, auch etliche jähr
hernach, als ich in Prankreich gewesen, dem Pariser Journal einverleibet.*)
Solches bestehet darin, dass zwey oder mehr federn, oder andere
natürliche Kräffte wechselsweise auf ihrem natürlichen trieb ablauffen, wenn
1) Oeuvres completes VE, S. 419. 2) Oeuvres complfetes VII. S. 424.
3) Der älteste Sohn l'riedriclis V., der durch den Westfälischen Pi'ieden
die Pfalz mit der Kurwürde Burückerhalteu hatte und 1680 starb. Er und sein
jnagerer Bruder Rupert interesaiecten sieh sehr für die Waturwissenschaftec,
wie denn De Roberval in einem Briefe au Carl Ludwig, den Monconys
mitteilt, zuerst die Erfindung des Gowichtsatäometer veröffentlichte.
4) Journal des S9avans 1775. S. Nr. 63.
y Google
Uhren und Uhrwerke.
127
dadiirch. g
den anfang
solchen anfa
eines einen gewissen lauff vollendet, das andere so fort anfanget; aber
die reihe hernmbkommet, ein jedes durch die Haupt krafft des Ersten
wegers wieder tehrstellet findet und wartet, bist
wird, unib seinen gang zu wiederhohlen.
Denn weilen dor natürliehe trieb allezeit gleich, den anfang und ende
des ablauiens anch sich ein wie das andere mahl, so viel mercklich, be-
findet, muss auch der gantze periodus oder abgang jedes mahl gleicb lang
während seyn, und also die Zeit dadurch gleich getheilt werden.
iura Exempel wir wollen uns einbilden, es wären 7 gespannte Federn 1,
2, 3, 4, 5, 6, 7 «mb einen Kreiss herumb gestellet, welche ihre anfange
hatten bei 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, aber am
Ende von gewissen Wiederständen 21, 22, 23, 24,
26, 26, 27 aufgellalten werden, und man driicke
mit der Hand den ersten wiederstand 21 nieder,
damit schnapfe die Feder los , und anstatt dass
sie wie ein Bogen oder Sprengel war, werde sie
rad, reiche mit ihrem ende 21 biss an
der folgenden Feder 2 , treibe
12 mit dem gegebenen sehlag
etwas fort nacher 22 zu; damit würde die feder 2 *"
mehr gespannt, und kräiftiger umb den Wieder- »ig. la.
stand 22 zu über winden, auch gerad zu werden, und die feder 3 auff gleiche
weise zu treffen und zu befreyen, welche an 4, und diese an 5 und solche
an 6, diesselbige aber letztens an 7 dergleichen tbäte. Die Feder 7 aber
finde die Feder 1 sehohn wieder gespannt, nach dieser wieder die folgenden,
■am den vorigen Umgang zu wiederhohlen. Die Hehrstellung aber oder
wieder-bespannung würde geschehen durch die Hauptbewegung der Uhr,
dadurch das radt A beständig umblauffend alle Federn, die es gespannet,
abgeschnapfet findet, durch rücktreibung der wiederstände 21, 22, 23, 24,
25, 26, 27 wieder spannen und in vorigen stand seyn würde.
Es gehöhret noch einiger Vortheil dazu, umb zu wege zu bringen,
dass die wiederstände 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 vom radt A und dessen
Zähnen nicht gehindert werden, sich niederdrücken zu lassen und sich doch
hernach von denenselbigen auifspannen und wieder stellen zu lassen und
wäre dazu guth ein gewisses Mechanisches problema lu solviren, nehmlich
wie sich etwas in die Zähne eines rades ohne Hindernis i
umb hernach von selbigen angegriffen und geftlhret zu. werden,
ÄUes TortheUhaft zu wege zu bringen __
köndte man anstatt der 7 Federn 1, 2, 3, 4,
5, 6, 7 rings herum sezen 7 kleine räder,
deren jedes als B in 3 oder mehr berge ODE,
BFG, GBO und folglich so viel thäler
DBF, FGH, HCD abgetheilet, also dass eine
Feder ifc, vermittelst Umgang des Rades anff
den Berg zu steigen gezwungen werde, und
hernach wieder herabfallen könne. Demnach ^^
wenn erst die Feder 1 im thal gelegen im punkt C und es gehet der sechste
Theil des rades herumb als von C nach I), so muss die Feder * den Berg hinanff
y Google
128 Tecimisclier Teil.
steigen bis nach II und kann auff jedem Berg ein einsclmitt seyn, damit die
feder aHa etwas fest bestehen bleibe, biss das radt mit einigor gewalt
fortgetrieben wird, .wenn nun solches in etwas geschieht, nehnüich von
dem schlag eines andern gleiehmassigen Kades, so kernt die feder 1
vollends über den Berg, fallet hinab in das thal G und treibet damit das
rad B noch mal den sechsten theil herumb und verrichtet also diese feder
ihren schlag, womit sie zugleich das folgende radt (krafft etwa eines her-
üherragenden Zahns an dem radt S) etwas trifft, dadurch dessen Feder
auch wie iezo die Feder 1 befreyet wird, wenn nun die Feder 1 also
hinab auf 2 gefallen, so hat sie dadurch zugleich das radt ß also herumb
getrieben, dass ein Zahn von demselben sich denen Zähnen des Hauptradtes Ä
praesentiret, davon ergriffen, und dadurch das radt B wieder nmh ein
sechstheil fortgeführet, mithin die feder wiedenunb gespannet wird und
aufE dem berg im punct F zu stehen komet. Und damit der grosse wieder-
stand, den etwa der Zahn, so sich den Zähnen des Hauptrades A präsen-
tdren soll, daran finden möchte, wenn von ohngefilhr gegen einen solchen
Zähne des Hauptrades treffen solten, so kan man machen, dass solches ehe
befreyet werde, als der Zahn bey dem gegenwärtigen radt B sich den
Zähnen des Hauptrades nähern tan.
Durch diese Weise nun wieder ein gleichwährender periodus der
Scknappfeder zu erhalten, welcher durci des Hauptrades Veränderungen im
geringsten nicht verändert wird. Und derart solches bloss als principium
inventoris betrachten. Allein pro praxi würde diese Oonstruction un-
gelegenheiten haben, und eine grosse gewalt ku behuf des Hauptrades er-
fordern, auch wogen des vielen abnüzens bey so vielen federn und Bädern
wenig bestand haben
Derowegen dienlich zartbe helicalfedem zu brauchen, welche einen
gelinden schwung verrichten; deren 2 oder 3 genug seyn können, also dass
sie miteinander wechseln und weil eine ihre Spontaneam evolutionem ver-
richtet, die anderen herstellet werden.
Damit auch die Hauptbewegung nicht mit einer überflüssigen rapidität
geschehe, kan man sie mit einer unruhe und steigradt aufhalten, wie es
gemach geschieht, man applicire gleich an solche Unruhe eine feder oder
nicht; und dennoch trifft dieses Hauptradt die kleine feder zu rechter Zeit
(welche nicht eben auff einem gewissen punct beruhet, sondern nur binnen
eines gewissen intervalli geschehen darff), und hilft ihnen zu ihrer voll-
kommenen hehrstellung.
Man köndte zwar das Hauptradt noch per intervalla hemmen, ich
finde aber zur conservirung des Schwungs oder impetus besser, dass es
immer in seinem gang bleibe und nur die kleineu Federn wechselsweise
aufgehalten werden.
Solche kleine Helicalfedem köndten also so schwingen, dass die Feder
nach der Befreyung nicht nur hin, sondern auch wieder helir oder aurück-
gienge, und im rückgang, wenn sie der anderen feder befreyung verrichtet,
alsdann in stand komme, von dem Hauptradt getroffen zu werden und hülffe
zu empfiingen, damit sie ihre erste stelle und völlige Spannung gänzlich
wieder erreiche. Soloher Stand aber würde bey der völligen Spannung und
dabey geschehenden aufbaltung wieder benommen, also dass sie hernach,
y Google
dhrea ucd IThrwerke, 129
ohne vom Hauptr <lt c li nlert zu 1 b [H e1 n s v de] ) n üb en
hin ^ehen könne
besezt eine der Helicalf de n so den ve t el tlma uUen seye L am
axp Jt/Ä dav n norm-ü ter e e taj ge PE unl PJ? ?cliw uge s cU b SS m
SC Uch 7 des Z kels P^Rb koume abe z r ck
w ed biss naehe §S ducb len kalben Zukel bi?^ feble
also nur /^ de Lircnraferena nehml cb QP da<!S da,3 n P ^^^ /
anfan(,s gewesene Ende der stange n cbt w eder b b i ^- -^ — ^
komme Ebe es nun nacker Q kommt ezen es t efte
d e Stange $ S m t dem ende Q anfl e ea fe le haa ken
s de ande e w clsel feder aufihdlt damit seil go 1 e '
freyet werde Es kondte abe z gle b d e tange > S
d ircb ol be antr ften be Z entwede s b verlange n J^
oder znrliekgetneben werden dadnr b b y S n dab Hauit ^^
adt (doch erst nacb ve r Heter nfluenE n der folgenden
tede bef eyi ng) iaHen also da Imcb e no biaWu bekom nen dam t ^ii b ss ant £1
k nuae alda es gefangen nd ley der ting ng S w eder he e n ^etr eben wi de
E& kondt« J a cb wobl 1 e Sa b al o e n„er biet Verden dass die
■ütern lende Pede wenn a e n bi q Scliwunck b en Oame aden 1 efreyet
zngle b e e ind e kle nere Teder diii ke nl die Kiaft ose derseli en
g bt von deren Herstellung meist w ede mpiange ad dad reb fort
getrelen werde dam t sol be k afit deifto we gei ve lohren gebe nd
ol kes kondte ceacbeben aa dem p nc p o ler sonst bekannten Ln be
nekml cb der Zu.kel L so da a bwanket tnöt m t se nem Zacken Jlf d e
Feder JV ode va von bi dependi et Q wenn n n f/ ) ni b M)
wäre le /ack n P eganesn nich i *) und ve le alda von de r ck
gehende Fede A an derer S[itje A vd be der Sp tze
Q antwortet ab oppos ta \ arte getroffen nd las Ead 1 Jrt
damit eben den ^\ eg io tgetneben ilso werde kene ^ewalt j /m) '!x
verlobren nzw s ben al er das N z imckg tr eben kann (? | /— ^
das ande 0 fechwunekrad b bet evet vor len mt senen ju J[ J ^]
Zapfen M ebne anstoss vorbey l^s kann a cb die ach C'V
0 ge&timmet wer len dass "\ fast nebt be s b ^in
wiederbe stelle bisb J f a t auff se nen ersten stanl di s "^ ®
dann d reb endl cbe Dabmbr ngung de / von dem Haujt alt v eder am
k anz zm ckgetnel en und gespannt we de Dam t L mit t va ansei najfen
etwa V öderumb ve m ttel t e ne Zacken il i ab up^ to E l t n cbt
notl g dass der Za ken S m enen bor sont ey nut h sondern bober
oder njel ger il o lass e nde swo als in § oder ü d e £ede ^ tiefte
unl cb fange davon nebt wieder ur(i kk mme 1 bs er bef evet
E bat s b nun be e tb e gedacbt e n we geze get wie die
Spannung "\ bey de Befieymg mdit ye lobren sonle n bey der Heb
tellun^ ol be teder Ä z vorfolging der beweg nj, des 1 oft ey enden zu
1) D e Wo te n [ ] am 1 von Le } n a wobl a ^zustre eben v eaaeu wo den
2) H e st nelea den Test ^e cb eben Hae v a t c t easaie & p ae
ientem las Folgen e t v el kle ne nnl mt ande er Täte gee b n t
also wohl e n spatere Zuaata
3) Unleaerbeb wobl gegangen 4) 'WnB wobl (pj he Ben
y Google
130 Technischer Teil.
statten komme, weilen aber bey der faogung des Zackens S die feder N
noch etwas weioben m.uss und sich gleich wieder stellet, umb den regress
zn Verbindern, so aber durch die Hauptbewegung geschieht, so kondte
man solche hehrstellung aaf einen sehlag an der Hauptbewegung thun
machen, damit sie nicht yerlobren gehe, also kann alles zu Wuzen und
weilen nur die auff die frictionea angewendete Kraft verlohren, welches
nicht au vermeiden, inzwischen sind die firictiones soviel möglich zu ver-
meiden,
65. [Kleines Blatt von Leibniaens Hand.]
Die Schläge der Uhren sind obngleieh, ob sie sehohn von dem Schwung
eines gewichtes oder von einer spielenden Feder regiert werden, dieweil die
Hauptbowegung bey dem Schlage einfliesset und solchem eine Ilülffe gibet.
Dom wäre zu helffen, wenn die schlage allemahl gleich wären, und die
Hauptbewegung nur zu der Hehrstellung ausser des Schlages hülffe.
Zu solchem ende ist mir folgendes eingefallen: Gesezet man habe eine
gemeine Uhr, dio ihre Schläge thut, obgleich weder Schwung -gewichte, noch
Spiralfeder daran, es seyen auch solche Schläge gleich oder obngleieh, ist
nichts an gelegen, wenn sie nur zeitig genug geschehen.
Üeberdem so ist eine Spiralfeder an ihrer Spindel mit ihrer eigenen
Unruhe oder Cirkel, den die Spindel tragt, so achwehr oder leicht, nachdem
die Schläge dieser Spiralfeder langsam oder geschwind geschehen soUen, die
wollen wir nennen die Schwungfeder.
Diese Spiralfeder ist gespannt und sobald sie losgelassen wird, thut sie
einen Schlag und befreyet einen Sperrkegel mit einem kleinen Federgen,
welches durch ein Ead mit eingeschnittenen Zähnen gespannt wird. Dieses
federgen schlagt alsdann zwischen die Zähne des rades, und zugleich an
die Schwungfeder, die wird dann zurückgeschlagen und bekomt Hülfe, daas
sie ihren schwung, wie zuvor, verrichten kann. Inzwischen wird der sperr-
kegel von der Hauptbewegang wieder gespannt und zwar vermittelst unter-
brochener Zähne an der Spindel der aso des Sperrades. Besiehe die Figur
hierbey samt deren Erklärung.
Sperrradfeder '■) oder Schwungfeder Ä treibt die Spindel B und schlägt
mit dem Zahn C an den Zacken D und treibt durch die Spindel F, daran
er ist, das Sperrad G-, befreyet den Sperr-
kege! J-I, so an einem kleinen Spiral federgen
bei JS. Der Sperrkegel schlägt in das Thal K
■ nnd treibt das Sperrad von K nach i und die
unterbrochenen Zähne Z, des Eades LM von
L nach M. alda kriegt sie das radt N' zu
fassen, so vom Hauptwerk beständig umgetriebeu
wird und spannt den Sperrkegel wieder aufE (i).
Zuvor aber habe der Sperrkegel , als er den
i^is-is. Schlag von i nacher K getban, mit seinem
andern Ende Z am Zacken I) an dem tJnruherad die Schwungfeder A ge-
troffen und damit die Schwungfeder zurückgeschickt, also ihr Hülffe gegeben,
1) Das von hier an Mitgeteilte ist in ganz kleiner, sehr schwer »u lesender
Schrift oben auf daa Blatt zu. beiden Seiten der Figur geschrieben.
y Google
de a.'. LeibnitE sur les Hoilogee. 131
dass sie wieder schwencken kana, und ehe sie mit dem Zacken C wieder
anff (D), so an die Stelle B gekommen, komt, muss (1>) aiiff D und der
Sperckegel H wieder anff (i), wie zuvor aufE i gekommen seyn, so gehet
das contimiirlieh also fort.
AnmerkuDg. Die vorstehende Nr. 65 scheint eine eingehendere
AHSfiihrong des in Nr. 64 vorgetragenen Gedankens zu sein und ist also
wahrscheinlich nach jener niedergeschrieben.
Eemar<j|.ues de M"". Leibnitz sur les Horloges.
[Tournal les IrcYaus 171b Abgediiictt in Korttoltus. Leibnitii Epistolae ad
JiveraoB III Lipaiae ITaS und in Dutens G. G. Leibnitii opera omnia T, !X. genevae
MDCCLXVm. S, 503.]
II aeroit foit a souh^itei quil y eöt un ouvrage sur l'horlogerie, propre
a faue entendie t ute li pratique de l'art, noa seulement dans le principal,
([ui est la mpaure d« tems, mais encore pax rapport a l'aeeessoire, qui
consiste en ijuantite de julies mventions pratiquees par les Maitres de l'art,
LAuteur de ce diatours, qui a loint la theorie a la pratique, et qui a en-
cjre le talent de s expnmei »s=!ez bien, y seroit tres-propre.*)
La paithie Änthmetiquo , pii rapport a la denture, ä ete bien traitee
en Latin pai Mr Oughtiead') Ce qui appartient au reglement des pen-
dules, oest a dire des poids en Vibration, & ^iA bien esplique par Mr.
Huguens, p m ra nt d a u dlscours Plamand,^) qu'il fit imprimer
lorsqu'il donna au publi 1 p m res pendules; et puis plus amplement et
plus entieren nt d ns n vr Latin, de pmdulis,*') oü il rend raison
de la Cyclo d M il y u t encor quelque chose a dire de la nature
des yibraticn d e t d t legalit^ est veriflee par Celles des cordes
touchees, qu nd ntt uj ui 1 m me ton, quand elles sont egalement tendues.
Ce fut environ en 1674 qu'on fit paroitre dans le monde le prämier
ressort spiral reglant la montre*) par ses vibrations. Je fus aUors a Paris,
on Mr. Huguens fit executer par M. Turet, fameus horologer. Mr. Hook
lui fit une querelle lä dessus, pretendant dans un escrit public d'avoir deja
fait auparavant uns montre reglee par les vibrations d'un ressort; mais on
n'avoit encore point vu de montres de sa fa^on, au moins avec un ressort
vibrant apiral. Un Franijois nomme Mr. Haufcofeäille, ententa meine un
Proces an Parlament de Paris, a Mr. Huguens, pretendant que c'etoit son
invention; mais il fut debaute. L y a des horloges a pendule d'une espece
toute particuliere, oü le poids vibrant ne va pas en allant et retournant,
1) Bis hierher Vorbemerkung des Hcranagebera des Journal des Trevaux.
2) Onghtred (1574 — 1660) war Pfarrer zu Aiburj in Surrej. Gemeint ist
wohl sein 1652 in Oxford erschienener Clavis mathematioa deauo limata, sive
potius fabricata, cum variis aliis tractatia.
3) Unter dem Titel; Brevis institutio de uau horologiorum ad inveniendas
longitudinea 1667 , . 8. Poggendorff, Biogr. liter. Handwörterbuch,
i) Die Schrift Horologinm veröffentlichte Huygens 1658. Die Cyoloide er-
wähnt Huygens znerst in seiner Schrift Horologinm oacillatorium, die I67S erschien.
5) Vgl, meine Arbeit in Bibliotheca mathematica III. Folge I, S, 421, auch
die Anmerkung zu Nr. 63.
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132 Technischer Teil.
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d 1 p dul p 1 1 l d b ti 11 t mb d 11t
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N N hd wuditbdwilit Uhr
Sh hudgh^d 1 BUwikdGrwihfc
btmAfht B tt_ tblt
y Google
de Mt. Leibnitz s
i Horloges. Pied de biolie.
133
et agissant snr les dents qui resistent, ne s^auroit vibrer avee une liberte
entiere, qui fait aussi que la pendule est un. peu avaacäe par une gi-ande
augmentation de la foree du premier mobile.
Ort pourroit regier la figure de la fusee des montres par experienee,
ea bandant \e ressort avec des poids et marquant par quelque addition de
poids, jusqu'oii le ressort est baude; et les diametres des eudroits de la
fusee seront reeiproquement comme les poids, qui peuveut tenir le ressort
daus l'etat oü il est agissant sur cet endroit de la fusee.
Je ne veux poiut parier iei de la redüction du tems egal au tems appai-eut,
cependant ie recoanois que si la niaehiiie de l'horloge ou de la montre faisoit
cette leduct n p-u- eile meme su v nt ce que Imgen eux Äut ur de ce disconra
D IS f a t esperer e er t quelj e cb se de tr s Ici et de tres commode.
Anme tunj, W e In Q'i ndet s ch de vo stebende AbbaHdluug
n bt n Le 1 n zen h nte las en n Pap eren I b dmfte die Wichtigkeit,
d e s e fir die Ges b cbte 1er E'faDlung der Pendel b bat ibre Aufnabmo
ebtfertgen Se laßt erkennen daß Le In se ne scbOnen Ideen von
Tatel nd Tas benubren a s dem seil en unle n bt zu Ausfübrung ge-
> acbt bat we Hevel e neu edanken en Penlelub aus Mangel an
nem genug nd go b liten Mecban k
7 [kl n r ettel Ton I 1 a a na H 1 s le lit hriobi
Pied de liichfi )
0 edo ap d G llos a lea la ben b en et das Eid C JJ an (
so von d I ette gezogen wird nd gpbot den Weg
( Z> md nmt 3as c n ent scbe Bad iB M cb
vernttelst des gelenkes ET so n Iib s ba ffen
Zakne d« ides fl fasset unl das ad Ü t
se nen Z'ibnen ta-e bt temer die Bade 1er IIb w nn
uan iber de Uhr spannen will w r] das ral X
ontra nacb de n eg I C C god ebt Da g obt s cb
la j,elpnke J* Z* z iriick ind die solches biltende
Fede EI gielt no ) na b Tidu b wud ye mittel t
der an ad oder sehne ke C J bingendo Kett 1
iele so n e nen ab'^onde 1 ben t mlou i b
w edei autgezogen
b8 [Blatt Y n Le In Bens Hand ]
Horologium aptum n ar ta üet etc n vasö 1
Tabnla B m qua fisus sphon CDF ex [uo effl t
Me c nus effluena m F re naget rotulan et
An erkang b7 uni 68 smd Not len wie se
Leibn z ber Gegebenes der Gehörte s b nahte
oder u u Ideen 1 e er faßte v eile ht 7u si ate er A
fubrung festzuhalten D e Que k ilbe ubr vurde d r h
H yg ns Cb ouonete unnötig die llee hatte wobl
der scbwimmende Kompaß eingegeben.
■■]
&
L^
a ähuliober Jorm.
y Google
. Tedmiacher Teil.
69. [Blatt Ton Leibnizeas Hand.]
Galilei ist der erst« gewesen, der die Bewegung der Pendeln oder
L bracht und, so wohl durch erfahrung, als demoustra-
tionen erwiesen, dass eines gegebenen im centro fest gemachtea und, aus
■was für höhe man wolle, fallen gelassenen Schwengels Tibrationes gleich-
wärend seyen. Hugenius hat sie zuerst zu Uhren gebrauchet, und wiewohl
die Florentiner vorgeben, dass Galilei söhn vor vielen Jahren schohn bey
ihnen des gleichen gethan, so mag es doch vielleicht zu solcher voUkomnien-
heifc nicht kommen seyn. Es hat zwar Hugenius vermeint, man werde sieh
solcher Uhren auff der See bedienen können.
Anmerkung. Da Huygeus 1675 die Unruhe erfand, wie in der
Anmerkung zu Nr. 63 bereits angegeben wurde, so muß diese Notiz früher
niedergeschrieben sein. Über den wahren Sachverhalt in betreff der Erfindung
der Pendeluhi- durch Galilei und deren Herstellung dnreh seinen Sohn,
wovon Leibniz wohl bei seinem damaligen Aufenthalt in Paris gehört hatte,
Tgl. die Anmerkung zu Nr. 63 sowie Gerland, Wiedemanns Annalen 1878.
Bd. IV, S. 585 und Bibliotheca mathematica 3. Folge Bd. V, 1904, S. 234.
Die mannigfachen Versuche, die Huygens anstellte und anstellen ließ, um
die Uhr mit lotrechtem Pendel zur Längenbestimmung auf der See brauchbar
zu machen, hatten nicht den gewünschten Erfolg.
70. [4 Seiten 2" von LeihnizenB Saud. Die verschiedene Tinte, die vielen Kor-
rekturen und die mit sehr ungleicher Sorgfalt ausgeführte Schrift deuten darauf
hin, daß Leibnia zu verschiedenen Zeiten an dem Manuskript gearbeitet hat. Äußer
dem Original ist eine Reinschrift von der Hand eines SchreiberB mit Korrekturen
von Leibniz vorhanden. Das Folgende gibt den Tost der Eeinaohrifb wieder.]
MacMna coelestis.
A Vellem systema planetarium per Madinam
»" ita eshiberi, ut quantum licet, eoelum artificiale
vero assimiletur, nee periodi tantum cujusque
planetae, sod et Situs astrorum inter se eihibe-
antur. Hoe modo Machina praestabit compendio,
quicquid Tabulae Ephemeridesque longo calcnlo
possunt. Omnigenasque Astrorum apparentias
nobis spectabiles exhibebit.*)
Ässumo autem Interim, quod Keplerus in-
venit, et sie satis observationibns consentire
deprebensum est, planetas in EUipsibus ferri, et
quidem ita, ut solo posito in uno focorum, sint
areae per reetas es sole ad orbitam abscissae
temporibus proportionales. Sit Ellipsis Af-rt,,
cuj s as 3 major Ijc n ^uo foei F et S et
|u de S 1 n S et i Aphelium, tc Perihelium,
planeta n rb ta lo a Ij 2p etc. et donique
Mg.ia. ten^or |u b s planeta percumt arcua relp,
Jt2jj, jc3ß, sint proport naha are s seu tnl ne s jtSIjj, jrS2i), pSS^» etc.
I) Von Omnigenas bis esh 1 eh t spatere Zus z
y Google
coelestia.
135
Hoc vero reperi per Circulationein Harmonie am praestari, nempe
si mobile feratur in orbita quaeunque plana, ut npA, et quidem duobus
motibus inter se compositis, uüo acoessus ad solem vel recessüs a. sole
ad orbitam praestandani appropriari, altero Oirculationis barmoiiicae
circa Solem; areae nSp erxmt, ut tempora arcuum in orbita pereursorum np.
Circulationem verö Harmonicam voeo, quae ita temperata est, ut
distantiis Sp & centro eircnlationis procedentibus in progressione Arithraetieä,
yelocitates circulationnm procedant in progressione Harmonieä. Exempli
gratia; Si distantia Sw, &'lp, S2i>, S5p etc. siat ut 10, 11, 12, 13, tune
circulationnm velocitates circa S in pnnctis lj>, 2p, dp etc. ertmt ut Yioi
Vm Viäi Vi3 ^^'^- ^^^ reciproce, ut distantiae, adeoque crescentibus distantiis
proportionaliter decreseent velocitate vel contra. Constat autem boc modo,
si una Progressio fiet in proportione Aritbmetica, alteram in harmonica
fore.^)
Quod autem in tali casu tempora siat, ut areae, sie demonstratur. Es
puEotds Ijp, 2p agantwr in rectas S2p,
SZp, Sip normales IplE, 2p2E,
3p SE, quae repraeseniabunt velo-
citates circulationum Mobilis circa S,
dum rectae 2p, Ej, SpjE tepraesen-
tabunt ejusdem Mobilis recessum ab
S, si Mobile ponatur ita transire ab Ip
ad 2p, vel a, 2p ad $p, ut tempora tran-
sitionum sint aequalia inter se. Quod
si jam eirculatio sit barmonica, erunt
eirculationum velocitates reciproce, ut
distantiae a centro Ä, ergo erit S^p
ad Sjp, ut 2p2I! ad IplE. ergo rec-
tangulum S2p in IplE erit aequale
reetangulo SSp in 2p2E, ae proinde
etiam bonim rectangulorum dimidia, fpV^
nempe triangula 1^82;), 2pSSp
Bvmt aequalia inter se; atque adeo
aequalibus sumtis elementis temporum,
erunt etiam aequalia elementa area-
ram, quod ostendeudum erat. Areae
enim ex bajus modi triangulis in assig-
nabilibus conflatae intelligi possunt.*)
Distantia media in foco est semiaxis
eademqne proinde est medium aiitb
meticum inter apheliam et peiibeliim
simul biseeat areum ellipticum mtei ipbelium et poribelium
quod in aliis lineis necesse m n est
distaatiam la EUipsi diatantia media
Dntentum,
1) Die Worte von Constat bis toie sind von LaibniK in die Reinschrift einj,eijet/,t.
2) Die Worte Areae bis possunt sind erst später von Leibniz in das Konzept
eingefügt; die Worte von Distantia bis necesse non est fehlen in der Eein-
scbcift.
y Google
Technischer Teil.
Jani^) ut actu ipso repraeseiitetur
L areis per radios
1 Machina Motus plaoetae Ellipticus
Proportion alium exponam
orbita data
modura geaeralem mecbaniciim exhibeEdi motum mobilis
quaeunqae secandum. legem teinporum dafcam ciuamcunque.
Hoc fit orbitam ipsam realem ita eam exhibendo
materialiter, ut mobile eam deserere noa poasit; eandemqae ineisis singularis
formae dentibus inaequaliter (si opus) secando proat sunt arcua, qui aequa-
libus temporum olementis perearri debent. Nempe in piano orbitae aliquod
punctum assumatur pro centro fixo, circa quod moveatux regala, qaae maneat
seaiper ia ipso orbitae piano vel ei
parallelo et Mobile aliquid secara eir-
caraferat, qwod regulae adhaerebit,
inqae ea incedet, prout orbita materialis
cogit, atqae ita paneto qaodam suo
seu apice in orbitam^) linearem de-
scribet motum. Verb regalae circa
ceatram moderabitur pendalura, cujus
quovis ictu vel certo ictuum numero
deHS orbitae anas ä regula Tel mobili
aedhaerente tiansmittatui ita inteivalla
saltuum turtt tempon aequaha, seu qaot iient saltus, tot aequales t(.mp)ii=!
pirticalae lusamentai ^)
Esto*) centiuni &, Eegala SB mobilis nri-a 5 et srbita ^pÄ, Sit
matenaiis mstai orbis Elhptici plani, sed eseiBi seu mtus vacai, ita ut mirgo
tantam planu^! restet, m qao lacisa fit crena, Libitam lepraespntins, lioc
loco pei lineam carvam punttitam expressa Et m hii, cien-i sempei in
cedat Stylus qualis est T^ ] simulque manebit curreique idem Stylus in fissura
ipsius legulae SP, ut ita centro S accedeie auf eo lecedere possit, pronfc
orbita praesciibit Pono es eadem oibita latitadmem aliqunn luam liibente
exaigant dentes ad planum orbitie peipendmaiaies, jaales sant irtiram
eiioiter
periliel mediam apLel
2) Das XoQzept hat statt der Worte oibitim. Imeiiem das "Wort eartam.
3) Die Worte seu bis insamentar hat Lcibma in det Kemsohiiffc zagefügt.
4) Hier bat das Konzept noch eine rohere Figur welche dasselbe darstellt,
wie die obige, nur daß die Hegel SJ? na^li recht« gelegt ist. Sie fehlt in der
Eeinechrift. Unter dieser Kgar befindet sich im Konzept die Bemerkoag; (Nota
in figuTa hie adjecta. Regnla SB neu debet eadere intra dentes, sed elasma
tantam E, de qao moe. ipsa autem. regula dentibuB constanter sapereminebit.)
5) In Konzept und Reinschrift steht hieitur Tbp
y Google
Maohina coelestis. 137
eoronariimi, sed inaequalibus intervallia distmcti, prout orbita secanda est,
Tit elemeata arearum sint inter se aequalia, seu ut perpendiculares supra
dietae IplE, 2p2JS, ete.: sint radiia, iE quos aguntur seu distantüs S2p,
SSp reciproce proportionales, Hi dentes sint instar nionticulorum , qnos
ascendere debet Elasma .E,
quod cum stylo in regula
ineedit et nbi monticulum
siiperavit rursus in alteram
partem, declivitatem secutum
descendit, atque ita regulam
vi awa promovet, eo usque
donee ipsum Elasma imnni
vallis attingat.
Nerope esto monticulus LMN, itaque Elasma E, cum adhue esset
inter H''-') et L3I, dum promovetur ab N versus JV, quod fit ope motus
Primarii pendulo agitati. cogetur assurgere per a«elivitat«m LM, sed ubi
moatem superavit et trans locum M pervenerit^, jam ipsum vi suä propriä
ad Hberationem sui seu deorsum tendens, aon quiescet, donec ab Jf ad JV"
pervenerit, atque ita regulam circumaget, quantum ad boc est opus. Atque
ita similiter deinde novo ictu penduli regula SS promovebitur, qua,ntum
satifi ad acclivitatem NQ ab Elasmate auperandvim, quo peraeto regula vi
Elasmatis usque ad Y deseendentis promovebitur ab N ad V, ubi notandum
est, acclivitates dentiam seu monticulorum LM, NQ esse aequales et satis
esiguas, nt fadlins ä motore communi superentur, sed deelivitates nt MN
variare, prout majus est dentium intervallum seu prout inaequalis dentium
distantiae ratio postulat. Nempe ex M vel Q summo monticnli ia basi
demittendo perpendiculares seu altitudines MW, QX erunt, altitizdines qnidem
istae semper aequales inter se, itemque erunt aequales inter se ipsae TjW
vel NX bases acclivitatnm, sed quia totae bases LN, NT seu intervalla
dentium aequilitatem noa habent, ideö etiam inaequales inter se erunt bases
declivitatara WN vel XV oi similes. Ita parvo licet progressu a primo
motore dato, quantum opus ad superaadara aeclivitatem, reliquum dentis
intervallum vi Elasmatis propriä absolvetur. Et sane efficiendum est, ut
motus, quem primua raotor dat regulae, semper minor sit integro dentium
iaaoqualium intervallo, neo multo major basi acclivitatis : ita aecedente ope
Elasmatis, quolibet ictu penduli seu aequali saltem temporis intervallo
regula SB. absolvet unum denf«ni, et nunquam tarnen plus uao.
Sed cum planetarum plnrium orbita« sint inclinatae ad se invieem,
quaeritur quomodo efficiatur, ut nee orbitae, nee ases in oentro communi
S concurrentes sese impediant mntuo, respoadeo, id fieri posse, si regulae
motrices debito aiodo sint inflexae. Exempli gratia ponamus, regulam SM
moveri circa centrum S et circa asem aSß per hoc centrum transeuntem,
sed regulam JK moveri circa idem centrum S, circa axem vero ySl ud
priorem incliaaturo: ideo ae axes aß et yK, si essent reales, se mntuo im-
1) Der Bucbaiabe H fehlt ia der Figur der Reinschrift; ei ist nach dem Kon-
zepte zugefügt.
2) Die Worte von et trana bia pervenerit fehlea in der Reinschrift.
y Google
138
Technisch er Teil.
pediant, proloagetur asis yl. in v% et ibi fiat asjs realis, circa quem
regula inflexa FG-JK, sie tarnen ut KJ producta inciäat in S
angulo ad rectam ySX recto: patet JK agi
eirca axem yX centrumque 8, perinde ac si
axis ySl fiiissot realis. Et quemadmodiim '■)
unam planetam circumfert regula SR modo
supra praescripto , ifca alteram eireumferret
regula SK, licet sola ejus pars JK sit
materialis ; arabae regulao ferentur circa
centruin S, licet una Sli moveatur in piano,
quod desoribet mota circa axeni aß^ altera
aKo piano, quod describet mota circa axem priori in-
Etsi autem mtpr se mclmati sint axes aß et yl, tamen idem motus
i pendüli rotas cyliadrxs aß, v& afiisas licet aonnihil ad ae invicera
mchnatas circumageie et quovis ictu penduli per unum dentem, si opun^),
promoveie legulani potest proppUendo, quantum satis est ad aeclivitatem
denias cujusque supeiaudam Quod si rotae cylindris ut aß, vd' affisae
eiunt, Eon statim affiei possmt immediate ä primario penduli communis
axe Tel cylindro, potent rs? per alias rotas interpositas, prout situs ex-
iget, facile piaestan Et est hoc notandum, quod regula qualis SR ope
elasmatis sui U longius qmdem propelli potest, quam a cylindro suo seu
motu pnmano promopetui, ut jam diximus, et ita movetur adiuc nounüiil,
cum jam cylmdei ipsius quiescit, ita tamen ut non possit yicissim moyeri
c^hndei aß, cui affixa est regula SR, quin aimul et regula moveatur, et
cylmdei promoveat legulam et tamen regula longius eunte eyUnder
praestabitur, ai cylindro aß affixae sunt
duo rotae dentatae, una N, qua« circum-
acta ä pendulo circumaget secum cy-
liadrum; altera X dentibus deorsum
spectantibus coronata, infra quam cy-
lindrum aß cireumdet et accurate eom-
plectatur cylinder alius brevior cavus
spM}.'] circa priorem mobilis, sed intus
pauloque superius versus rotam 1, pro-
minentem babeus dentem M inoidentem
in rotam 'X. qui dens sit ejus naturae,
ut in unam partem cedat seu flectat
sese, in alteram sit rigidus, quod pedem
Capreae^) Galli vocant. Hie autem cy-
■"''' "*■ linder caros xpMi.'J regulam JR (quam
supra appellaTimus SR) sibi affixum seeum feret, ita rota JV circumaetä vi
penduli etiam cylinder aß, cui afSxa est, oircumagetur et cum eo rota Z
1) Die Worte voe Et quemadmodum bis inclinartnia 7I feUen in der Reinschrift.
3) Statt der Worte penduli bis opus hat das Konzept die anderen: yel certo
ictuum numero quolibet uuum dentem.
S) Pied-de-cbfevres, Sperrkegel oder -haken.
y Google
Maohina coelestis. 139
eidem cylimäro affixa, quas suis dentibus prehendit deatem cylindri circuni-
positi atque adeo et regulam JH. Sed si regula longius impellatur (nempe
per Elasma) Telut ab i, versus 7 fleetetur dens M et progressum aon
impediet. Hunc auteni in fiaem utile erit plures esse deutes flesibiles
retroraum ut M. quouiain enim non conseutiuut deutes rotae 2 cum dentibus
orbitae, fieri posaet, ut saltu in orbita facto, deus M aon esset a flexione
restituius, quo eaau nee retentdonis officium jam faceret, quod ipsi injunctum
est, ut nempe cireumacta aequabiliter rota Jf et 2 simul capiatur propella-
turque cylindrus cavus Z cum regula ~!H. Sed si plures sint deutes, ut
M, verb. gr, tres aut quatuor (licet omues paulo minores) rite dispensati
intervallis, semper unus aut alter ex ipsis officiimi faceret, dum reliqui
adbac nonnibil sunt suspensi. Nempe dum unus dens flesibilis, ut M est
totaliter intra dentes rotae coronariae Z possunt alii dentes flexibiles esse
supra hos dentes coronarios aut serai infra.
Venit tamon et alius modus in mentem, paulo, ni faJlor, commodior,
quo evitabitur haec machinatio cylindri cavi cum requisitis caeteris*^), ut
nimirum pendulum seu primus motor ope rotae, quam aequabiliter movet,
tantum modo quovis ictu vel eerto ietuum numero elevet pondusoulum
aliquod (vel si mavis novum Elasma) quod deinde eaau suo vel restitutione
operationem faciet in cylindrum aß, a quo pendet regula SB faciatque ejus
Elasma E supradictum superare monticulum dentis in orbita; ita regula SB
seu planeta movebitur quidem in orbita, afiicietvirque a motu penduli, sed
non retro aget ueque, cum vieissim peeuliari motu suo (ab Elasraate E
denübusque orbitae orto) afficiet, impedietur.
Ee praestita colloeabimus lampadem in loco terrae, ita per umbram
planetae vel alterius sideris errantis ia firmamento (vel potius in parte ejus
Zodiacum contineute) projectum designabuntur loca planetarum apparentia
ex terra et ita ex beliocentricis babebantur Geocentriea et vieissim; magno
ad phaenomena solvenda vel praevidenda usu.
Postremo terra vel alius plaaeia, ut Jupiter, vel proprio motu inclusi
automati circa suum axein agetur et sateUitem suum circumferet, qualia
Luna teiTae est. Vel quod potius puto (quo magis debite eonsentiant
onmes motus inter se), si regula "JB vel SB perforata sit, eommunieatio
obtineri poterit ope axis rigidi per caTum transeuntis, ut etiam motus
terrae aequabilis circa suum centrum ä primo motore praestetur motusque
etiam Lunae circa terrEim licet inaequabilis (ob orbitam aeilicet Lunarem
debite ineisam) ab eodem primo motore eüfieiatnr. Ourandum etiam, ut
Axis terrae semper maueat sibi parallelus. Eademque intelligentur de 4
1) Der Bwisehen den beiden ** befindliche Passus ist in der Eeinschrift aus-
gestrichen tmd durch den folgenden ersetzt; id duobua modis, qui nunc in meutem
veniunt. poterit praeatari. Unus est paulo operosior, ut cylinder ä pendulo eireum-
actus sibi cireumdatum gerat tympanum, eui affiia regula, et secum eircuma^t;
tympannm tarnen longius ire in eircum actione possit, qnäm cylinder. nempe deate
aliqno tjmpani cadento in rotam. dentatam oyhndri, eed flrmo in unam partem,
nt a dentibus rotae prehensns circumagatnr cum rota; sed flexili in alteram
partem, quo dentes rotae tvanssilire poBsint, cum tympanum longius ire debet,
Elasmatis autem dens ille tympani flexus rectitndini suae reatitnetur et hoc dentis
genus Galli artiflees pedem eapreae vocant, pied de biche. Alter modus faoilior
est, ut niminim usw., wie im Texte.
y Google
[40 TeohniBcher Teil.
et fi eorumque sateüitibus sive Lunis. Sed etsi regulae siut inflesae,
qualis supra descripta est I-'GJK, hoc nihil impediet coiimiumcationem
motus per cavitatem regulae interlorem, nam tot axes intus erunt, quoi
rectae flexam componentes , quas ad se augulum rectum facere cousultum
est. ita asis per cavum. FG transiens ä primo motore eireumactas , circnin-
aget axem per G-J et hie asem per JK. Praestabunt autem elasmata, ut
in tamtä licet maltipUcitate durabilia sit exactitudo motus, quamdiu tautüm
dentes orbitarum incisarum non sunt detriti, quicquid enim praeter primura
motorem, quem ope penduli aequahilem haben difficile non est, errovis in
propagatione motuum irrepet, ab Elasmate in tantum propellente, in quantum
patitur interyaUum incisurarum orbitae, corrigetur.')
Ut umbra, quam ob lumen in terra vel so!e vel alibi positum planeta
projicit in firmamentum, sit, quantum fleri potest, aeeurata et definita,
coavenit tarn lucens, quam opacum quantum fieri commode potest, accedere
ad punctum et lucens tarnen esse vividum, e«i usui fortasse servire posaunt
multi radii, ex lucido coUecti speculis aliterve in unum locum, ubi intensior
sit lux. Oportet etiam tarn punctum lucidum, quam opacum, quam prosime
cadero in centrum astri et licet projeetio umbrae non perfecte loca deflniat,
tamen, cum circiter indicet, poterit aceuratior definitio deinde aliter haben;
et quidem inter alia per radios visuales ope speeuli in terra colloeati, et
incidentia in speculum ad oculum estva machinam positum reflectentis. Ita
apparebit, quam fisam planeta in speculo tangat spec-
'■•,, /• tatori estva machinam rite intuenti projectione etiam
''■.,.'' umbra« (tcI etdam, si placet, luminis per cireulos per-
foratos). horizontem et meridianum, aliosqne cireulos
mg.si. tarn variabilea pro situ speetatoris, quam constantes
in firmamentum designare licehit. Et quoniam aliquando projectionjbus
obstabunt opes rigidi inflesi aliaque necessaria pro maehinaraentis, curandum
est, ut obstacula illa quantum possibile est, extra annulum planetarium
cadant. (Nempe ipsae orbitae, regutae et asea poterunt esse extra annulum
et ex apice planetam repraesectante exire recta riglda perpendicularis ad
orbitam planetam verum intra annulum praeseutaus, Ita is aliam orbitam
intra annulum deseribet priori congruam. neque aliud, quam tot regulae
rigidae, quot planetae, intra annulum cadent. Hae Ixmeae rectae lineae
non eruut perforatae et possunt habere suos flexus, ita ut gjrandae ipsae
circa axem, qui ponitur recta perpendicularis ad orbitam planetae vicariae
affisus, poasent removeri nonnihil ad latus, quoties obstaut, projectionis,)
Quoties machinam sibi relinquamus, motus erit satis lentus, nempe
qualis planetarum. Sed quoties quaerimus faciem coeli tempore aljquo
futuro oportet declarari motum, idque tunc fiet indepeiidcnter a pendulo
seu primario motore, qui raotus regit, a quo machinamentum eo in casu
poterit liberari, ita tamen, ut aecuiate notemua situiu, es quo dimovemus
machinam, quo deinde omuia restitaere liceat in veros motus, perinde ac
si nihil ignovissernns. Quodsi retro ire velimus in tempore praeterito,
ideo quoniam machina ipsa seeundum praesentem structuram retrogrataduram
non fert, hoc tamen remedio assequeremur statum pvaeteriti, si esploratum
1) Bis hierher geht die ßeinschrift.
y Google
Maehina coelestia. Spisgelfabrikatioa, 14^
aliunde habentea statum coeli in puncto temporis vel instante anteriore
ad id, cujns statum quaerimus. omnia debite ad illud anterius instaas
accomodata in maehina constitueremus. TJnde tanquam a praesente pro-
grediens ad futura ia statum ejus temporis , quod Uli anterior! futurum
nobis autem praeteritum est, deveniremus, etsi fortasse mutata nonniliil
structura nostrae maohinae excogitari posset ratio motus retrogradi. Sed
quoniam eo aon usn adeö opus est, supersedebimus eiquo esplicationi
(Breviter res buc redit, ut orbita sit dnples et dentes ejus, quae retrogra-
dationi servit, sint inyersi priorum, manentibus tarnen intervallis, et duo
adäimt Elasmata .E, unum in unius dentes, alterum in dentes alterius im-
cidere aptmn, ita tarnen ut removeri posset. ita prout unum vel alterum
Elasma adhibetur motus fieri, prout introrsum vel retrorsum), Finis.
Anmerkung. Mit der Macbina coelestis ist es Leiliuizen ähnlicb
ergangen, wie mit der Unruhe der Taschenuhren, Er hat den Entwurf
gemacht, zur Ausführung ist er aber nicht gekommen. Es fehlte ihm auch
dazu wohl an mechanischen Hilfskräften, aber unzweifelhaft nicht weniger
an der Lust, seine Entwürfe in die Wirklichkeit überzuführen. Man wird
nicht sagen dürfen, daß er nicht die nötige Geduld gehabt hätte; Proben-
von solcher bat er durch die Konstruktion seiner Rechenmaschine aus-
reichend gegeben. Gerade daraus ergibt sich aber der Grund, warum das
Interesse an seinen Entwürfen erlosch, nachdem er sie zu Papier gebracht
hatte. Er sah sie mit den Augen des Mathematikers, aber nicht des
Physikers an, munterte wohl andere auf, die Versuche zu machen, ließ es
aber selbst, zudem durch andere Arbeiten immer im reichsten Maße be-
schäftigt, bei der Erfindung bewenden. Im Gegensatz dazu ruhte Huygens
nicht eher, bis er seine Ideen auch zur Ausführung gebracht hatte, und
erreichte dadurch auch den weiteren, freilieh wohl auch durch besondere
Anlage bedingten Vorteil, daß seine Erfindungen viel praktischer waren,
wie die Leibnizens, wobei jedoch auch nicht vergessen werden darf, daß
ihm die tüchtigsten Mechaniker zur Vorfügung standen. So hat denn auch
Huygens es nicht beim. Entwurf seines Äutomati planetarii, „in quo plane-
tarum motus in piano pulcherrime aemulatus est"'), bewenden lassen, er
ließ ihn auch ausführen, und er bildet noch eine Zierde der im physikalischen
Kabinett der Universität zu Leiden aufbewahrten Sammlung von Huygens*
hinterlassenen Apparaten. Die Beschreibung und Abbildung seines Plane-
tariums ist 1703 in seinen Opera varia veröffentlicht.
Spiegelfabrikatioii,
71. [4 Seiten 4" nicht von Leibnizens Hand geschrieben, von ihm korrigiert und
mit einem Zusats Yersehen.]
Ceus qui ont entrepris la Manufacture Eoyale des Glaces en France,
et qui en ont des Privileges, ont demande en meme temps, que toutes les
personnes nobles, qui pouiToient s'associer dans cette Manufacture, le
feroient sans d^roger a leur nohlesse, ce que sa Majeste leur [a] aocordo
avee esemtion de tailles, logemens de gens, de guerres etc. a tous ceus,
qni pourroient y travailler, meme a leurs eommis, serviteurs et domestiques.
1) Hugenii vita iu den von 'a Gravesande 1724 herausgegebenen Opera varia.
y Google
142 TechEiaclier Teil,
Le Premier Privilege de eette Manufacture est du raois d'oetobre 1665
aeeorde en faveur de Kicolas du Noyer pour Yiagi annees, qui fut renou-
velle par letfcros Patentes du dernier Decembre 1683 pour trente annees
Bous le nom de Pierre Baynout.
Le second Privilege obtenu pour la Manufaeture Eoyale des grandes
glaces fut accorde le 14. Decembre 1688 en faYeur d'Ä.braliani Thevart
pOTir le temps de trente annees avee les memes Privileges que les Nobles,
qui pourroient s'y associer, ne derogeroient pas a leur uoblesse. Mais ayant
depuis fait leur etablissemeut a Saint Gobin pres la Pere ils ont obtenu Lettres
Patentes au mois de fevrier 1693, portant eiemtions de fcailles et autres
impositions , taut en faveur des interessea, que leurs eoHimis et serviteurs.
Ces deus Manufactures fareut rennis ensemble par arrest du Oonseil
d'Etat du 19. April 1695, pour eviter aux contestations , qui etoient entre
les Interessez; ce qui fat confirme par lettres Patentes du premier May
suivant, sous le nom de Pran^ois Piastrier.
La mattiere de jetter la Matiere vitreuse et christalline ponr faire les
Glaces n'a pas ete mise en usage aussitöt, que des Miroirs: car d'abord
que l'invention en fut trouvee, on n'avoit pas encore celle d'en faire de
grandes. Ainsi, comme les Glaces etoient fort petitea au commencement,
les OuvrJers se contentoient de former une gi-ande bosse de lern: Matiete
christaUine au four, de la tailler ensnite avec de ciieaus, apres les avoit
bien maniere sur le marbre, et d'en faire des morceaux quairez de la
grandeur qu'ils desiroient, qu'ils mettoient sur une palette de fer au
Fourneau, ou ils les laissaient tant qu'ils se fuasent etendus et iinis. Alors
ila les retiroient et les mettoient dana un petit Pourne^) au fait expres
pour les recuire, en les stratifiant avec de la cendre bien fiue et tamisea.
Oe petit Poumeau estamt plein, ils y doanoient peu de feu, et le laissoient
refiroidir de luy-meme, puis retixoieut leurs Glaces et les faisoieut travailler,
ainsi que nous le dirons au Chapitre suivant.
Les petits Miroirs ronds se faisoient et fönt encore de meme: on fait
un etoffe, on Tallonge en tournant tant, qu'elle soit de la grosseur que
Ton. veut: puis on la coupe avac les cizeaiox comme les autres, on les met
sur la palette de fer pour les unir, et on les fait ensuite recuire au petit
Pourneau, puis on le polit.
Depuis ce temps lä, voulant faire de plus grandes Glaces on trouva le
moien de lesjetfcer, comme on fait le metail c'est-ä-dire sur un sable prepare,
comme celuy de fondeura et ou les faisoit plus grandes, en passant ua railleau
de metail par dessus cette Matiere, pour l'etendre et la rendre egale et unie.
Ceux qui sont parvenus ä les faire d'une grandeur extra ordinaire,
comme elles se fönt ä Muran pres de Venia et daus nos Manufactures
Eoyalles, ont encore cberobe des moyens plus aises et plus :
le sable, qui a ses diffloultes. Ils ont d'abord fait faire de j
de cuivre polies, sur les quelles ils ont jette leur Matiere; mais ces Tables
n'etant pas assez epaisses, la chaleur de la Matiere les faisoit travailler de
maniere, que les glaces n'etoiont paa bleu uniea. Depuis eela, ila ont eu
recoura a» fer, et ils en ont fait faire des Tables fort epaisses, capables
1) Ljea Foumeau.
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Spiegelf abrikation. 143
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1) Von bjer an von Leibniaena Hand gesclirieben. 2} Wohl craie.
y Google
144
Technischer Teil.
Änmeitun, Im Apiil H)73 <!chrieb Leibnia lus Paris, wolim ei
1672 gegangen wu, an Habbeua „leii habe seit ick m Frankreich hm,
wahrgenommen, daß die Manutakturen hier zum größten Teil m dem
blühendsten Stande sind, teils durch die GesLhieklii.likeit dei Nation, teilb
dur h die bpsondeie Sorge des Königs, welcher die besten Aibeiter von illea
Seiten hat kommen lassen nnd nichts spart, um ihnen ihie Geheimnisse und
Eiiindungen abzunehmen, welche ott m den H»inlen eines Pii\atmannes
lucht Yid bedeuten, iber fähig •^m& Mele Menschen zu beieichem, wenn sie
durch daa Ansehen emes gioßen Fuiaten gepflegt werden Wie nun
Pana die Metiapole dei Galanteiie ist, ao wäre ea wichtig \onden 'i.rbpitein
hiei das Feine und Delikate ihrer GeheunnifiSP zu iischen, wia man zuweilen
durch Geschicklithkeit, mit Anwendung emei kleinen Autmeiksimkeit, tun
kann" Vai weiter „^Aas mich betrifit, so h*ibe n,h Gelegenheit gehabt,
nicht nur mit einer Menge guter Handwerkei umzugehen, s ndem auch
etwas tuti ihnen herauszuziehen ' (Nach Guhiauei, Gottfried Wilhelm
Pieiheir von Leibniz Bieslau 1846. Bd. I. S. 114.) Das Ergebnis eines
solchen Fischzugs dürfte die obige Mitteilung sein, doch ist sie nach 1695
nie dei geschrieben und aho wohl kaum das Ergebnis seiner persönlichen
Nachtnisthung
Schußwatfen.
72 [1 Blatt 4" ^ut dei tiiien Seiti Hinz, auf der anderen halb beschrieben; ziemEcb
nlp tllich mit viel Kirrektnren]
Tiimtutum moitaiium quod globun projiciat vi vacui seu aeiis pondeie
T imentum hic ponaim esae longum pedes ? bisis ejus pedum juidia
^ toi um j Eilt cylmdei iqueus eandem cum toimentj
basm hibena cykndio aon» ae [ue pjllens pedum 30/
autem pes uhi(,us iquae ponati i ese minininm
iHmiLontenaiu ponleiis [est enim ') hbiae 6l) et 70)
äigo ponlus quod igit aestimari potest minimum 30 /
] K s 3 micentenanum Jam poudus tale deeidens pei altitudinom
quanta est longitudo tormenti, videamus, quam aequat Yim. Sit A B aequ. 5 C et
sit AB tempuSjiBC, ut^, seu ut spatium pereursum, Experimente Mersenni^)
1) UnleBCrlicli , wohl pondns.
2) Hierüber findet sich die folgende Notiz in Leibniz' hinterlassenen Papieren:
„La baUe du bombe eufonee egalement daus
ia terre labouree, seit qu'on la tire directe-
ment de haut en baa eontre la terre, conune
la balle (Ä) tiree eontre la terre avec la
mortier (B) eufoncee dana la terre CG jua-
qu'en (2ji), soit qu'on tire la BaUe lA
en haut 2 A , avee la mortier B et que delii,
retombant, eile enfonee jusqn'en 3 A. Cette
eiperience a est^ faite par le P. Mereenne
et ses aiois, lorsqne van Helmont eatoit ä
l'aria", ¥an Helmont hielt aich während
des ersten Jahrzehnts dea 17. Jahrhunderts
in Paris auf. Über die Phaenomena balli-
1614 in Paris erschienenen Werbe Cogitata
'^O,
ifl
iJO
ai
0('JI
elioa handelt Mersenne
phygieo - mathematica.
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Schußwaffen. 145
globus plumbeus intra duo secuada percurrit pedes 48. Licet autem
medulla sambueea ob rosisteDtiam aeris opus liabet secundis . . .^) nobia
tarnen voa videtur desideranda magnopere aeris resistentla ipso aere
deoideate et ita . . .") sit ergo AD, ut secunda 2 et ABB triaag., nt 48.
est autetn AB^ ad AD^ seu ad 4, ABC seu p ad ADE sea 48. Ergo
erit AB^ aequus 4j? : 48 et AB aequ. 2 y'p:48, quod erit tempus,
quo deddit cjliader aereas. idem AB re . . .^) celeritatsm , quae tarn cele-
ritas et vis , . .*) ip : 48 seu p : 12, quae datur ia poadas 'Sy . . .^) iategram
poteatiam -^, quaeritur, si aar totam suam viin commviaicet bombo semicente-
aadae ponderis ejicieado, quaata futura sit bombi celeritas, ea sit a; . . .^),
si aliud sit poadus bombi aempe 6 flet 2bx^ ==' syp, uade dato poadere
bombi 6 et eelcritate ejus x seu spatio, quod uaiforaii motu absolvit, haberi
poterit p loagitudo tonacati vel saltem 2p. sit fl^at altitudo (ad quam cele-
ritate x attolli potest poudos 6) pedma 3000 . , .'') uaitas boe loco pesaat
icy aquae seu seraiceateaariis 100 . . .^) si 6 ^= 10 [?] semicenteaaria erit
!/P = 600 pedum eubicoruio apatii = 24 |T]s.
Utque esse possit ia obsidioaibus, tum pulveris pyrü pauciua impea-
deadi causa, tum ut accurate soopuai feriamus. sed longe majorem adbuc
vim exercero poterit aeris coraprossio. Nam cum a8r ia dimidium aSris
eompressum est, taataru vira exercet, quaataai buc tormentum aeris estausti,
si ia qaartam parteai spatii duplo aiajorem! Et ita aoa augeado tormeati
magaitudiaera vis augeri potest non computavimus quaat;am aeris resisteatia
vis jaetus dimiaaatur.
73, [N"otJB auf einem Blatt.]
Neue maaier zu sobiessea, welcbe zur gewissbeit des scbussea eia grosses
tbua würde, es ist aus dea floreatiais esperiaieatis , so voa Eeaaldiao^) ia
Analysi erzeblet wordea, zu aebmea, dass die uraacb des uagewissen Schusses
meist daher komt, dass die Kugel im Lauff spielet and bald auff der einen,
bald andern Seite aastosset und hin und her prallet; solchem TOrzukommea,
so ist befuadea wordea, dass, weaa die kagel nur am rando des mörsers
aufliegt, alsdaaa eia gewisser sebass damit zu tbua gewesea,
alleia sie verfaagt nicht soviel gowalt, als weaa sie eiae
Zeit lang im Mörser vom Pulver getrieben wird. Beydes nun
zu erhalten, habe bedacht, ob nicht versuche, dass der mörser
die Kugel a treibe, welcbe aber am ausgaag fiade die Kugel h,
welcbe aa gewicht uad form gleich, der sie ex legibus mo-
torum meis ihre ganze Kraft geben wii-d, uad würde also
anstatt der Kugel a die Kugel 6 hinaus geben mit eben der
gewalt, wie a, die Kugel a aber ganz matt wieder heruater
fallen. Nur ist zu besorgen, die eiseraea Kugeln dürifen dea
allza grossen Choc nicht aasstehea. Daher wean dieses nicht mit puiver zu
thun, dttrffte es doch zum weaigstea bei meinen neuea Wiadtbücbsea angeben
1) Unleserlich. 2) UnleBerlich, vielleicht non resiateate.
3) Unleserlich, wohl repracsentat. i) ünleaerlich, vielleicht erit ut.
6) Unleeerlich, vieUeieht Pono. 6) Unleserlich, vielleicht igituv.
^) Unleserlich. 8) Unleserlich. 9) S. Anmerkang,
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X46 TechniBcter Teil.
und also keine neue Ladung von nSthen seyn, sondern eine Kugel hKebe
darin, bey jedem Schuss aber legte man nur eine neue Kugel auf die Mündung,
Dass were das erste malil, dass man die regulas percussionum zu Nuz gemacht.
Anmerkung. An. der Aufgabe, , zweckmäßigere Schußwaffen herzu-
stellen, als die zu dieser Zeit üblichen haben sich die Zeitgenossen Leib-
nizens mehrfach veraucht. Guoricke und nach ihin Papin suciten das
Schießpulvor durch den Druck der Luft auf einen luftleer gemachten Raum
zu ersetzen, docli wollte der letztere zu dem nämlichen Zweck auch kom-
primierte Luft, ja Wasserdampf anwenden. Hier spricht nun auch Leibniz
von „seiner" neuen Windbtichse, über die jedoch weiter nichts bekannt ist,
30 daß er mögKchenfalls auch die Papins mit komprimierter Luft^) gom.eint
haben kann. Auf einem Blatt wenigstens, welches ich am Schlüsse seines
Briefwechsels mit Papin mitgeteilt habe, und das mit den Wort«n beginnt:^
„On n'est pas Ingenieur mais ayant des correspondences fort etendues, on
connoist des Ingenieurs habiles et fort esperiment^s, qui proposent des in-
Tentions importantes comme par exemple;" und nun besehreibt er unter 1)
einen Apparat, der nur als eine Windbüchse mit komprimierter Luft auf-
gefaßt werden kann, als 2) die in obiger Notiz auseinandergesetzte Art
zu schießen, aber als 6) die erste Dampfmaschine Papins. Was nun die
Zeit der Niederschrift von Nr. 73 betrifft, so hatte Huygens die Stoß-
gesetze 1669 veröffentlicht, Leibniz sein Prinzip von der IJn Veränderlichkeit
der lebendigen Kraft in den Actis Eruditorum von 1686 mitgeteilt. Dies
führt demnach noch zu keiner genaueren Zeitbestimmung, eher vielleicht die
Erwähnung Benaldinis. Denn da die Saggi der Accadomia del Oimento,
die 1667 erschienen waren, die Hamen der Urheber der einzelnen Versuche
nicht mitgeteilt haben, so dürfte Leibniz die 1694 erschienene Philosophia
naturalis des Eenaldini gemeint haben und die Abfassungszeit der in Eede
stehenden Notiz in die Mitte der 90er Jahre des 17. Jahrhunderts zu
setzen sein.
Wasserhebiing und Pumpen.
74. [4 Blatt 2 ", voll beschrieben.]
Allerhand observationes Meohanicae et sigillatim Hydraulioae.
Scheda 1.
Man hat mehr Sätze*) in den gruben, theils weil einem die Last zu
schwehr, theils noch weil unter wegens Wasser mitzunehmen, so sonst
hinab in die tieffe fallen werde. Das erste belangend, so wird ein Saz, so
das Wasser auff die 220 schuh heben soU, mit 50 Zentnern oder 5000 S5
beschwehret, und müste derowegöa der Kolben und die Stangen sehr stark
seyn; das andere betreffend kondte man endtlich das hinabfaUende Wasser
wohl brauchen, an einer mit eymern versehenen Kette, umb durch das hinein-
fallende Wasser das erz heraus zu Rirdern.
1) Gerland, Leibniaena und Huygena' Briefwechacl mit I'apin pp.
Berlm 1881. S. 16. 2) Ebenda S. S99.
3) Es sind Pumpensätze, übereinander bctimlliche Pumpen, gemeint.
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Wasserhebung und Pumpen,
147
^ «.
Man köndte das wasser, so man in der Höhe über den 1.) LacMer
Stollen des Clausthalsclieii Burgstädter Zugs'') behält, anizo, wenn solche
Durchs ehl aguE g , zu Einhang eines seyls mit Eymern anstatt Kehrrades*)
brauchen.
Wenn durch saugung oder pressung der Lufft in Distans wohl zu.
operiren, gienge alles gesUnge ab, und das wäre ein überauss grosses worth.
Blasebalg A sauget die Lufft aus der Eöhre BCV und per i
das wasser aus den sümpfen^) i' in die Mörser F, mittelst der
cationen C; wenn nun der Mörser F Yoll, i
öfnet sich H, so lau£Et das wasser hinaus "^l k
zu 4, in wärender Zeit schliesaet sich (?,
wie anderswo auäfährlicher. Kun ist diess
die difficnltät, wenn BO sehr lang, kommt
die saugungskrafEt nicht sobald in die Eohre
CD, weniger bei die gössen, wenn gleich
mehr Lufft gehet in ^, als in alle gössen.
Der mörser F inuss nicbt hoch seyn,
sonst ist soviel Krafft, als dessen Höhe
austrägt, verlohren, weil das bis auff jB"
gehobene wasser malen danach % heraus
fliessen muss , müste desto weiter sejn.
Konnte man nicht auch böhe verlieren,
als bey den ordinari aussgüssen, alda
nach dem wasser wieder herab in den
Sumpf ans der gösse fallen muss. Soviel im s
röhre sich in den blasebalg A ziehet, umh soviel
stand, den der Kolben K im auffgehen fordert,
hält die äussere in halanee. aber umb
,ö
m
lufft aus der langen
ndert sich der wieder-
die lufft im blasebalg
iviel weniger wird er hernach von
der äusseren Lufft wieder hineia getauchet. Der Verlust der Krafit bestehet
darinnen, wenn im wärenden saugen die Luft 'BCD als zu weit entfernt
nicht hilfft, noch sich gesehwind genug gleich austheilet oder austhänet,
hernach aber erst im nieder gehen sich angefunden und dann wiederstehet.
Deine zwar in etwas zu helffen, wenn bey B eine der Röhre BC aus-
wendige Klappe, so sich schliesse, doch bleibt noch ein grosser Verlust,
denn im wärenden auffgehen des Kolbens If, findet sich die lufffc in A all-
mählig an aus BC, und da sie nicht die ganze Zeit des auffgebens aber
geholffen, hindert sie doch die gaatzo Zeit des Niederdrücken s über. Diesem
1) Die seit dem 13. Jahrhundei't auf dem Oberhara betriebenen Graben, deren
Äuebeutung die Betgstädte Clausthal cnd Zellerield ihre Entstehung verdanken,
gehörten zu Leibnizena Zeiten zum Teil zu Hannover. Einer der Erzgänge, auf
denen dort das Erz gewonnen wird, führt den Namen des Burgatädter Zuges
{a. Das Berg- und Hüttenweaen des Oberharzea, herausgegeben von H. Banniaa,
P.EIockmanu, Ä. Lengemana und A. Sjmpher. Stuttgart 1895. S. 46).
2) Kehrräder nennt der Bergmann mit zwei nebeneinander liegenden, enfgegen-
geaetzt gerichteten SchaufelkränBen versehene Wasserräder, die sich in der einen
oder der anderen Eiehtung drehen, je nachdem man durch einen verateilbaren
Schützen daa Betriebswasser auf den einen oder anderen Schanfelkranz fallen läßt.
3) Sümpfe nennt der Bergmann die in den Tiefen der Gruben i
laufenden Wasaermengen, die durch die Pumpen gehoben werden müBs
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148 TechniBcber Teil.
zu remediiren miiate maclien eine Separation i; unter A in wehrendem,
aiiffsteigea ist die Communicatioii bey 3 zu, damit sich in wehrender solcher
Zeit nichts ans HC nach i ziehe, dazu muss es nicht durch eine genaue
Klappe, sondern dnrch eine falzung oder dergleichen geschehen, hingegen
thut sich die Klappe oder communieation <m auf und wird die lufft in Ä,
wie in i, und die Lufft in L hilfEt Kur balance gegen die äussere Lufft;
in dem aber der Kolben K. hinabgehet, thut sich die Klappe m zu, die
Falze Ji in eben dem Moment anff, und unterdessen ziehet i aus SG neue
Lufft an sich, der Kolben aber findet in A nicht mehr wiederstand im
niedorsteigen , als er Hiilffe gehabt im aufsteigen, der Kolben 5^ muss eben-
wohl im aufi'-, als im niedergehen sehliessen, damit er von der äusseren
Infft wieder niedergestossea werde, weil der Zug nicht hoch und j1, darinn
der Kolben aufgehet, weit seyn kan, iiess sich das perfeote schliessen am
füglichsten mit Mennige zu wege bringen; so gienge alle friction und liede-
mng ab. ich glaube, das rathsam seyn würde, die sätze 'F'E über 24 schuh
nicht hoch zu machon; denn weil die Intft nicht sobald vollkommen aus-
gesauget wird in (7i>, so dürffie das wasser nicht auf seine ordinäre Höhe
sobald steigen wollen; ich finde, dasa in dem Kolben K. eine Klappe seyn
muss «, welche sich im niedergehen nicht alsbald, sondern alsdann erst
aufthut, wann die ausgethänte lufft in A wieder durch das niedersteigen
des Kolbens zusammen geprosset und endlich stäreker wird, als die äusere.
Da hebet sich die Klappe und wird die Lufft alle ausgetrieben aus A.
"Wenn sich die Klappe JV im niedersteigen des Kolben K bald hebet, ist es
ein Zeichen, das L wohl sauge.
Alle Liederung und Friction oder überflüssige resistens
bey den ordinären Pumpen abzuschaffen ich habe zum offteren con-
sidemt, di,s bey den Pumpen und WasseiWtnsten dnioh die liedemng und
tiiction der Kolben oder emboloram ein grosses Theil dei Kii,fft abaorbirt
weide, denn weilen es genau schliessen soll, damit das wasser zwischen
der Gosse und dem MoisPi nicht durchschlupfe, so hält ei haxt wieder,
man t-öndte dann eine gewisse Liedeiung hnden, es sev mit feder, wie bei
den hölzernen blasbalgen, wekhes aber in die lundte nicht i^ohlen gethau
und über diess sehr klare-i wasbet ertoideit, odei mit schwamnmhte Materien
odei mit Küssen, so mit eisern Draht auf Hm Weigelii') Weise aus-
gestopfet, oder mit einem img oder feder, so siuh aufthut, odei mit eiuer
Wulst, darmn gepresaete Lufft Dei simpleste modus abei scheint zu seyn
per ipsim nituiam angustiae oder pei pimiipium mertiae corporum
naturalis, dass nehmlioh die Corpei einer geschwinden Bewegung wieder-
stehcn
Gesezt es Bey ein hölzerner Mantell 4B, so etwi mit Blech gefuttert,
wie i\ohl solches nirht nothig scheint Dannnc ^ehet dei Kolben (7, ge-
zogen von der Stange C'-D, sj durch das schmale Eohi i/F, welches
so hoch als dienlich, genau ^ehot, ternei dimit der Kolben in gerader
Lmie auft und abgehe und an den Moiser nicht antreäon könne, dient
die oiÄeme btange G-III/M, so durch den Kolbon gehet, m HL und
1) Dpi likanntf Teneasei Pijfee'.ii nnl weimauiehe ül eil anhrelttor, der
y Google
WaBsertebniig und Pumpen
149
büclislein
niolit in demselben, sondern nur oben und unten i
anrühret, darff nicht ganz in der mitten, sondi
ecke seyn, soviel die Dicke der Zugstan,
ist oben bei G und unten bei 3i Termittelst herab-
gehender Querstangea in dem Morser befestiget. Unter
dem Mörser ist ein kleines Böhrenstüok Np, damit
der Kolben das Wasser auss dem sumpf Q in den
Mörser sauget. Damit aber das wasser soviel thunlich
rein sey, kan Np auff einem stlick geflochtener Matte
stehn oder selbige dafür genagelt seyn. über 2T ist
eine Klappe r, so sich im niedergehen des Kolbens
sohliesset und das wasser nicht wieder herauslasset.
Indem nun der Kolben aufgebet, kan die grosse Quan-
tität Wassers, so darüber, nicht alsbald durch die enge
zwischen dem Kolben und dem Mörser durchkommen,
also muss das übrige notwendig zur schlam Eiihre
hinaus. Damit aber gleichwohl der wenige grand, so
dnrchscbluppen möchte, nicht zwischen dem Kolben und
dem Mörser sich schliffe, so kan. der Kolben oben ein.
wenig dicker seyn, also imten, dergestalt, dass der grand,
so zwischen Kolben and mörser kommen, besser hinab- ,
fallen kan; ich halte dafür, man könne den mörser
ehera nehmen in grosse eines der grossen stangenstöckl
Yon Holz ausgebohrt; den Kolben ebenmässig von Holz, ni'wi
und dergestalt wäre der Mörser in die 13 bis 14 Zoll das?
weit, Je weiter der mörser nach proportiou der enge
zwischen mörser und gösse, ie schärffer wird der Kolben
zishn und je mehr wird er aussgiessen; weil a
Pumpenstöckel alhier aufem Harz nicht gebohrt werden,
vermeine ich, dass diese Mörser weit genug und, :*
übrigen kan man die Operation oder anssguss durch die
länge des Kolbens verstarken, doch muss alsdann das pumpenstöckel anoob
desto länger seyn. Summa, ie weiter der Mörser ÄK uud ie länger HL,
so die Länge des Kolbens ist, ie schSrffer giesset der Saz aus. Weilen aber
geschehen kann, dass der Saz gar zuviel ausagiesse, dadurch die Kunst '^)
besehwehret wird, so kan man solches wiederuiiib verringern, indem man
einige Klappen im Kolben, weicher durchbohret seyn muss, wegnimmt und
alda Öffnung macht, man kan auch von der Länge des mörsers etwas ab-
nehmen; item man kann vom Kolben unten abnehmen, damit die angustia
nicht so lang seyn, und köndte auch dieses mit blossem Rtopftueh, so umb
den Kolben gewunden , geben und nehmen und die angustias enger oder
weiter machen, und hat man sonderlich den Zug au schäiffen, damit es
nicht matt gehe, wenn die Kunst etwas langsam gehet, ich wollte lathsam
achten, dass man den mörser noch eins so hoth nehme, alss jezo die gössen
seyn, und den Kolben fast so hoch, als jezo die gössen, köndte aber hohl
seyn, damit das wasser durch den Kolben zu gehen keine difficultät finde.
SS machen,
aihwmder gebe, ah
auust denn BonstPn
iide die natuiaha
cohilsio des w^seca
sowohl secum, als am
Kolben deato mehr
1) Bergmännischer Auedmck für Maachin
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150 TecliniBcher TeU.
Es ist zu meruten, dass dieser Satz angefrischet werden muss, wie die
gemeinen säze, die da saugen, sonst kann er schwehrlicii das Wasser aus
dem sumpf Q an sich ziehen.
Auff dem Burgstedter Zug zum Clausthal köunea sie nicht wohl Kehr-
räder anlegen, dieweil sie die Kehrräder nahe bey den Gruben oder in die
Gruben hinein zu hängen pflegen, in die gruben dürffen sie das wasser nicht
schlagen, wegen des Stollenker wegs mit der Communion;^) nahe hey den
Gruben dürffen sie am tage^) keine Kebrradtsstuben hreehen, denn die erde
alda überall verlezot und voll alte gangen oder läehter, daher dass wasser
sich in die grübe hinein ziehea und in die erde verlieren würde; aher die
Kehrräder, welche eigentlich alda gebraucht werden, das Erz aus der gruben
SU ziehen, etwas von den gruben abzulegen und das Efzrädarwerk durch
ein gestänge zu treiben, hält das Bergamt vor unmöglich laut ihres protocolls,
weil es darauff ankomt, durch ein ahgelegens Eadt eine welle rund umh-
, gehen zu machen , alleine solches kan geschehen durch einen doppelten
Krumm- Zapfen "^ '^j dessen ein thei! urtssehioks oder perpeadieular auf
das andere, es kan auch wohl das rad sowohl, als die welle auf ieder seite
einen Krumm-Zapfen haben, doch dass der eine ortscHcks auff den andora.
So bleibt das rad und welle besser in der wage und kan aicht kippen,
man kan heyderley gestSage mit eiaerley hocken unterstützen.
Modus mit der Helffte des wasscrs, so ieao gebraucht wird, ein Kehr-
rad zu treiben; auf ieaige weise, da das Eiserne Soil^) seine zwey eaden,
hat man alsdann, wann das seil auff heyden selten gleich schwehr, die
blosse last der tonne zu ziehn, vorhehr aber hält es hart, denn man muss
das schwehre seyl hinauff ziehn, hernach aber gehts geschwind und ziehet
das aberhangende ende des Seils die Last selhsten, unterdessen lasset sich
gleichwohl das wasser auffs Kehrrad nicht alsbald abschlagen, werde auch
vergebens abgelauSeu, weil es doch einmahl auss dem Teich gezapfet.
Wenn aber ein Seil ohne ende umb die welle gehet, so hat man allzeit
1) Der Oberhara bildete einen Teil des 1235 für den Biiiel HeinrichB des
Löwen, Otto das Kind, errichteten Herzogtumes Brannschweig, Durch mannig-
fache Erhteiluagea wnrdea seine Gruben Eum Teil unter dessen Nachkoromeii
verteilt, aum Teil als Kommunionharz gemeinsam von ihnen betrieben. Seit 1642
standen der Wolfenbüttelechen Linie drei, der Luaehurgischen (au Leihniaeas
Zeiten anfanga heraoglich , später karfarstlieh Haanoverschen) Linie vier Siebeatel
daTon EU. Die Gruben standen mehrfach in unterirdischer Verbiaduag.
2) Jetzt: über Tage, d. t. an der Erdoberfläche.
S) Man möchte hierbei aa Drahtseile deaken, die ja nach neueren Funden
bereits im Altertum bekannt geweaea an sein scheinen. Solche sind aber offenbar
nicht gemeint, da sie erst 1834 durch Albert und Mühlenpfordt erfunden
und im Bergbau ia Anweadung gekommea sind (s. Köhler, Lehrbuch der Berg-
bankuade. 6. Aufl. Leipaig 1903. S. 418). Hier siad unter eisernen Seilen Ketten
au verstehen, die 1568 Sander auerst zur Förderung im Eammelsberg hei Goalar
verwendet hatte die aber am Anfan« des 19 Jahrhunderts ihres großen Gewichtes
wegen ■« de a ße el au h kamen un \ luroh Hanfseile ersetat wurden. Daß
Leibniz E a.htae le noch nicht k nnte g ht aus Nr. 126 hörvor, wo er Wagen
auf kurz g spannten bt k n ehen lassen w 11 Auch sonst redet er aar vua
Ketten i nd tr ken
y Google
Wasserte bnno' und Pumpen. 151
eine gleiche last zu ziehen, nehmlicli allein die last der tonne Erz, etwa
5 Zentner, welche boy weitem nicht der list des eisernen seils gleichet
und also hin versichert, dass nicht cmmahl die heJffte des wassers erfordert
werde, oder man köndte es wohl mit dem halben fall verrichten.
Wie man anstatt des fluchtgestanges mit langen wellen in distans
Operiren könne, muss aber praeeiae in geradei Linie bleiben, oder hernach
ein räderwerk gebraucht werden, wenn nehmlich untersehiedne wellen ah,
cd, ef, gli an einander ,
mit Zapfen ftc, de, fg, so in <
mitten mnd, damit sie auff t
bocken h, l, w umhgehen; t
heyden enden aber viereokigt oder
mit bjettem, damit sie in den
wellen befestigt seyn.
Demonstration wie das Teichwasser^) besser zu gebrauchen ohne
ändernngen der Machinen, darauff es geschlagen wird. Gesezt es sey ein
Teich, dessen Spiegel sei a, der obere Spiegel b, der untere Spiegel c.
öesezt der Teieh sei hoch 4 lachter und der obere Spiegel sey in der
mitten, der untere aber unten, so wäre^), weil nun das wasser ab zum
Zapfenloch h abgezapfet wird, so verliert das wasser soviel fall vergebens,
als es höher stehet, dann 6; nehmlich das wasser in d verliert einen fall,
wie at oder ag, das wasser in l einen fall, wie Ib oder Ir, das wasser
in m verliert einen fall', wie mb oder ms. Daher wenn das triangulum
qab auffgerichtet auf das planum. Papier gestellt wird, also dass ab bleibet,
und wird hernach über das trapezium dfea . ^
hergeführt, also dass die puncten a auff der
Linie dg und der punet ö auff der linie 6f
hehrgehen und also eonsoquenter, so macht
der ductus oder das solidmn hdfeyH,
die perpendicnlarit«r aufgerichteten Linien
dieses trianguli, so lange sie auff dem trapezio
gehen, beschreiben, das quantum, dabey der
Verlust des falles zu ästimiren. Ein gleich-
calculus kan mit wvssiei fftst
I dem oberen und unteren Zapfenloch begriffen, angestellt werden.
Den caiculum besser zu ziehen seze eine hypothesin oder exemplum
in specie. t'fet sey ein paiallekgrimmuin octingulum, dg sey 20 lachter,
fe oder vi sey 10 lachter li oder iq tev lachter, ah oder vf oder te
sey 2 lachter, ich will noth aezen der Teich seiner Länge nach behalte
überall die form, so hiei die ftonte oler der Teich ') Um
(he Enden q^ah oder vfet ist d*is hilbe Pii^ma ve in ab oder halb fe in
qu. ah, ferner qab m d j -\- jte ist das hilbe Prisma ah in vf in dv
1) Die anf dem Obeihaize bereits im. 16 Jahrhimdert, wenn nicht noch
früher, angelegten Teiche hefem he f r den Bei^bau nötigen Anfechlagwasser.
Es sind sämtlich Talsperren
2) Die Worte „so wiie ■wohl von I ilniz vergessen anssuatreichen.
8) Unleserlich, vielli"! ht i v e n Pv im ienttumpf.
y Google
152
TechmBoher Teil
oder halb dv in qu. ab, ergo ■wenn man in d bezei hnpt lea mittel^ inkt i
so ist das solidum hdfec/h gleich dem quali d l^wel hes ist 1 qualr
larhtei) multipliciit duroh a r, (welebes 7'/= lachtei) thut lO cul ische lachter
Dividnon wir nun solches piisma duieh das trapeaium def hekommen wii
die Hohe des pnsma oder Wtis eigeathrh an fall von der dem Teich eut
fallenden quan'b.tat wassers yerloliren wird Nun ist des tiapezu mhalt e
(20 1111 lachter) + bis di m ab (10 qi lachtei) summa 3tt qu lachtei
Daduifh dividiit 30 cuhische larhtcr girlt 1 lichte oder halb tb welUies
ist dei ^erloiene fall des wasseis im Teiche ilso diss ein Viertheil eines
i dadmch \eiloien geht wenn md.n es aut 4 lachtpr rechnet
> le hnete Kuipe hit die talgeide
Form Die lon ihm ringen mmenfn
4.1 npssurin^^ s™^ emgeachripben
In lei Beirteiling \e'> von
Tipin m den ^ u\elle de li
Eepublique des Lettrea 1688 mit-
geteilten Planes, der einen ähn-
lichen Zweck verfolgt, wie die
am Anfang dieser Scheda 1 mit-
„. geteilte maschinelle Einrichtung,
'*' ■ die den Inhalt von Nr. 89 büdet,
sagt Leibniz, daß er sie bereits einige Jahre zuvor angegeben habe, ihre
EütstehungSKeit und dann wohl auch die der folgenden Scbeda 2 wird also
etwa in das Jahr 1685 zu setzen sein. Damit würde auch stimmen, daß
sich Leibniz damals mit den Mitteln zur Überwindung der dem Harzer
Bergbau infolge von Wassermaügel erwachsenen Schwierigkeiten beschäftigte
tiud in dieser Zeit öfters in Clausthal aufbielt, wo er die obige Skizze zu
Papier gebracht zu haben scheint.
75. [4 Seiten 2 ".]
Observationes Mechanicae et singularitor Hydraulieae
■^ lieH
c) bho erv e (ilcvnle ewelent) U ontreidh n den te hen
wegen de Zapielnloche em lerthel rad wvsse verlob en gehet w bey z
considenren dass s e gemein gl ch las bare und mte p I Zi^ fenl ch « ne
halben radesl bhe von e nande nebn en dam t m nothtd.ll das wasser des
untern atnegela ) auf s hill e radt fdira f das wasser des ohe n Striegels
fallet) geschlagen we den könne eil n n lie helffte 1 ese D fEetenz vie
' ngeföbi ve lehren wiid ao tolgt dasi iu h ohngefebr die helffte
alhen lades verl en we de Es miss al ei solches n enn 11
dis W asser a ff unters b edene radei nach e nande fallet e
standen werden Damit n n diese F^ill nicht verlohren sondern n^e enl f
1) H Et darute geech eben Bergwe k
") tr e el h ßt -iiif lern Ha -a de Zat f n w 1 he
e chps l enende Ufiiimig ve s hl eßt
y Google
wieder in den teich
Wasaerhebung und Pumpen.
das bpste Mittal me neh erraessens
dei tPiciitaiinen ! c das Zapienlocli ä sf soll leyn i
dem Tanaen. befestiget inten ctwis en^e und oben meiter ii
Wisser 30 boch. steigp als ea im teifh in
solcliein sipbone seiud unterscliiedeae loiher
daiaus das Wasser 7u 7%pten Dann nachdem
es hoch gestiegen, wird das aarhste Loch ge
finat iben ist ei weit damit genu^sim wasser
damit aus? lern teig zu zapfen spy lis wasse
von (, kann man auff die b haiffeln eines nies
unten bei f he abschiessen lassen wekhes da
dur h kan unbgotiieben weiden unl entwede
etwas aibeiten oder ein tbeil des wa^acts m 1 e
Hohe entweder m emon höheren griben ider
bi nfen 1er sipho kondte srhief stehen // und auch das lad mit seinen
Sch-iuffeln unl welle »u km am besten aus dem siphone das wasser m
die schaufieln gezapfet weiden doch ist solches i,ULh eben nicht nothig
^le md,n uniligetehite biphones oder hebei m bestendigem gange
unteihalten ^ucl las wassei damit h her ila die oi linäre 30 sehuh heben
könne gesezt obgedachtei sipho ff nd,chdeiii er voll sthliesse sich oben
zu und flne «ich unten m / ao wird ei yeikehrt zum hebei fej'b so
wild soviel Wissei bei fi hjneingez gen (so etw^s
hohei i^ann /") als bey f heiausgelauffen bis die h be
des hineingezogenen wassers über fi dem noch fibnge i
aber f gleich sey gesetzt nun ih sey hohei als
dass ei detgestalt die Last inzieheu könne so kann
man machen dass mitten im ziehen eine kurze Zeit
wstöser ermangle antei h so wird lufft gezogen und
das Wasaer so em lahl zwis hen h und g steigt dcch
mteidessen im ner hoher dann fandet sich w edei
Wasser so gehet dis ziebn des "tt asseru wieder an p ^ ^
und ist also Wassci und I iflt vt echsels weise doch
das alles wassei zusammen zwischen o und 7 n bt soviel hohe betrage
als die hohe de^ Wasseiis ist zwischen t und f nachdem das wasser kommen
nach (7 laufft es m die retraite oder Weiterung h aichdem aldi voll
sthliesset sich die klappe m (/ unl oinefc sich \i^j 1 so kau das gezogene
Wasser heiauslaaffen Zu der Zelt ohugefehi scUiesset sich noch der bipho
egh bey e und Öfinet sich /i' bej e und schliesset s ch /" das frisch waesei
aus lern fe^iche komme und also lie Operation confcinuire dieser modus ist
lalde cun sus
Das Wdsser mit «mem Heber auas einer giube zu himgen wenn man
am Beige einen orth hat so tieffei als die giube waie dieses dei beste
modus dass das andere ende a' m der grübe so etvras auftwarts gebeugt
unter wasser stehe und mit einem embolo Wissei hmemgetneben werde
da thu.t sich die Ivlappe c aufl hernach wenn man den embolnm aus ah
wieder leiiusziehet schliesset «ich die Klappe c damit das Wassei ftbei c
nicht wieder ziruck kenne D mn treibt man mit dei eml ol neu \ d,ssei
hinein bs lei ^anze Hei ei Ee voll Ü^dinj können he grubenleute zu
y Google
Technisciier Teil.
arbeiten aiifh-ölireii, und laufft alles
Solte nun gleieli die grübe nicht u
dei' grübe, selbst binauss.
30 fuss, sondern ungleick höher seyn,
so kan es durch
meine invention der
intemiption eben-
massig angehen,
wenH der sipho
altemis bald lufft,
bald Wasser be-
Iromt, also dass
des ^V'\ssei^ zu
sammengerechnet
Höhe nicht mehi betrige ala 30 schuh, und kondto min dergestilt ohne
St)Uen die treffen Gruben soviel ^on wasser befieyen, als man mit Stollen
bekomm pn kan
Und hit man dis Wisser duioh Künste Pferd" odei Mens hen nui
bis auf solcke Ht>he zi brmgen, femei kondte man durch dieses, Mittel die
kostbaien Durchschllqe in den gruben offtmahls vermeiden uud denno h
e=! sey eine grübe al> und noch eme
tieffeie rä, welcher letzteren der
btollen If das Wasanr benimt 'lO
kan min mit dem Siphone fgl l nach
jener das Wasser nehmen uud hat
keines Dm-cbschlages fl von nöthen,
zurnahl man offt den Durchschlag
Yersparen will, bis man von 6 ab-
gesunken bis nach ä in die tieffe des
ß Stollens, es kau auch seyn, dass
bereits oben ein Durchschlag oder
oberer Stollen gh oder ac und also
a und c nicht am tage, so ists eben soviel und kan man also, soweit die
weehselung des wetters') leidet, den Stollen entbehren. — Damit in einer
Höhe, so 5 lachter oder 400 Zoll oder 33 lachter etwa ubertiifft, Wassei
und Lufft alternis vom Heber gezogen werden, kan man ein geschui adhi-
biren, weiches sich alsdann erst auslehrefc, wenn es voll ist und man m
den sumpf schaltet, darinn der Heber ziehet, und kan man den Zufluss
temperiren nach dem geschirr, so gross machen, als nöthig Eemei wenn
es in solcher Höhe angehen soll, so mus der Arm des HebiTS ü? umb
soviel enger seyn, als der Arm der röhre de, als jener längei ist, dann
dieser. Denn sonsten trägt zu Zeiten die Höhe des Wasseis m de nicht
soviel aus, als die Höhe des Wassers in de und würde alssdann der Zug
interrumpiret. Diese proportion ist meistenthejls thnnlich, denn die lohren
sich verhalten, wie die quadrate der diametroruia und also die länge desto
eher zu compensiren. gesezt cd sey 50 lachter, und de sey 1250 lachtei
und also 25 mahl so lang als cd, so dftcffte die röhre ed 5 mahl so w&it
seyn, als die röhi-e de, welches wohl thunlich, und damit die lufit sii'b in
1) Wetterwechsel bergmännischer Anadnick für Lufterneuerung,
y Google
Wassert el)iiug und Pumpen, 155
eine etwab i^eiteie röhre nictt zivx3<,lien dem \\assPr md lern lolire lu
siniure, kau man sip in faclie eiathcilen, odei wolil ethihe röhre in ein
■ijidei ?pzen, so ^icb alle m die lohre de endigen Die engi^keit 1pi
1 bhre iJ e kan ami das mcommodii en möglichst veihnten , dass die luät
nicht übe) dem Waiser hm wische, wo die rohie mit bucheen m einanda
geschlossen sind und regirds haben, so daimn [sn,h] ftnden Von
einem legird zn dem andern und etwas an heyden enden sr in
der lohie ^^ohI hm und hehi gehet und was etwa darum si h fmdet we^
Es ist vielleicht nicht rith'iam, dass die inten uption es geschehen, denn
sonst das "Wasser wenig und wegen eimangolnden falles nicht wohl rutschet,
auch die Infit sich dazwischen ehe insinuiiet, derowegen kondte die saeh
also gestimmet sein, dass die 30 s huh wassei hoch auf einmal beysammen
bleiben und gesezt df, dg und eft sejen, die ^eigeie') tiefte oder perpendi
cuhn nach 30 fass, dahero, wenn die vorbeugen 3ü fuss peipendiculai
Hohe Was sei m eh ankommen, so müssen alsiann die folgenden 30 fuas df
auch in di inkommen seyn Damit wenn eh aufhohie, alsdinn ü(i wiedei
anfange zu ziehen, macht man die röhre dt etwas engei als nich proportion
nöthig, s> Klebet diese Wasser desto bessei Damit die grübe debto eher
erledigt werde, kann [man] der rbbien cd desto mehi neben emsuider sezen,
so wild die lohre C€ fist contmunlith voll seyn können, donu dass selbige
voll, hmdert nichts, wenn nui in dei rohie fd nicht mehr ils -iO schuh
auff einmal voll
Anmerkung Derartige Vorschlage scheitern num r an dci Umaj rl] \
keit, die Eohienwände luftdicht zu machen
VG. [1 Blatt i' weißen Papiers, sorgfältig geachriebön.]
Ihre Durchlaucht der Hr. Administrator von Wiirtemberg haben eine
gewisse invention eines Hebers, so einer ihrer Unterthanen erfunden, aber
heimlich gehalten, nach dessen Tode von denen Erben an sich gekaufft und
haltea dessen Constmction annoch geheim, wie aus Hm. Eeiselii tractat
unter dem titel; Sipho Würtenbergicus zu sehen. Nun scheinet dessen
invention sehr ingeniös zu seyn, wiewohl es scteint, dass er mehr curiös,
als nüzlich.
Nun ist bekanndt, dass die Alten vor gewiss gehalten, man köndte
vermittelst eines Hebers dass Wasser über einen hohen berg bringen. Als
gesezt, es sey ein teich oder quell A
und man wolle dessen wasaer gern haben
nach B, es ist aber dazwischen der
berg G, also dass mau entweder einen
Stollen durch denselben treiben, oder
das Wasser sehr weit henimb führen
müsse, so haben die alten vermeint,
wenn ein Heber ÄDEB angelegot würde,
etwas tieffer, als A^ so würde das Wasser,
1) seiger bergmännischer Ausdi'uok für lotrecht.
y Google
156
Tecliniaoliei- Teil,
güfüUet, continuirlkh ^on 1 nacb I lauff n t Itlndet sich bei ^is
alle saiigendeii Wasserkünste laiintei aucli lei Heber >egii&eii sieb ibei
etKcbe dreissig Sobib nicht ei'itreckea lesen uisdche maa wohl weiss
Wie dann der Obriste ßeussnei so deswegen mit dem Feldmarsehall \\ irz
gewettet, solches in dei Tat mit schaden befunden
Weilen aber ^leichivDhl e nc soli-be Op ration dea Hebnis Pinen ms ^
liehen Wuzen haben wurde und zuweilen sonderlich bei Beigweikeu ^inze
Tonnen goldes dimit zu
rf eispibren ils habe iL.h
der sai/b nachgedacht ob
nicht ein Mittel attszufiadeii
dadurch der Heber zu äeinei
Vollkommenheit zu brin gen.
Als geseztj.man habe einen
Stollen öi' in den berg
hinein getrieben, dessen
aussgang oder mundtloch
sey tr, so die Wasser der
Grube HF abzapfet, wenn aber die Grube tieffer abgesunken bis L, so
Hiuss man die Wasser mit Künsten von L anff den stoUeu F beben, wozu
es aber oft an gelegenheit oder Kosten mangelt und muss deswegen manche
HüfEliehe Zeche verlassen werden, weilen einen zweiten von M hinaus zu
treiben bis nach L, zu Zeiten ganze Tonnen Goldes and eine Zeit von
vielen Jahren erfordert. Köndte man nun einen wohlgeschlossenen Heber
OPQB anlegen, so das Wasser aussen tiefsten L auff den bereits getriebenen
&toUen IG brachte und m selbigem toit zum muudloch (t heiaus, bey Q
dann femer m QI\ beiib b]s nach E untei M fubiete also dasb es ille
zeit von O bis £ m einer conti luirlichen verschlossenen lohre bliebe, so
liatte min nuht nothig, einen neuen Stollen mit ubeiaus grossen Kosten
durchs teste gestern /u tieiben Wie dmn es si h begiebt, dass dei
Ptollen MI mit dei Zeit n tlit ?uieichet 'iondem wenn die grübe noch
tieffer und bio Y abgesunken, alsdann muh em tieft rer Stollen angefingen
weiden muss iJabmgegen lufi diese weise nui beyderseits den Heber zu
vertieften ntthig Die Lange des Hebers (solte ei sich auch öbei eme
Meil Weges eistrecken) kan nicht sclnden dioweilen ja hölzerne rohien
(denn andeis briucht man sie nicht) wenig kosten und eudtlich auch
wohl veiscblosien werden können wenn n an sie mit eisernen buthspu
in einander schliosset und gebührenden fleisa mwendnt, illem das
eintzige Hmdemiss ist dass n it dem Hebei das ^\ issei tibei 5 lacbtei
hoch nicht z i bringen da loch wohl 50 und mehr lachtei eifoideit
wurden
Als» u-h nun dem Üispruag dieses Hmdemiss nachgesonnen, sr habe
beiunden, dass das Wasser, so vom Heber gehoben odei gesauget oder wenn
man eigentlich davon leden will, van dei Luft gedruckt und lu die Hohe
getrieben waie, deswegen hihei, als etwa 5 lachter nicht zu biingen, weil
nach dei gememen A\ eise dei gantze Heber OPQ von Wasser angefüllt
vtiid, und dabei muss dis Waisei OP von der Lufft getragen wertlen, da
doch die Lufft, wie bekannt, über 5 lachter Wassers nicht ttagen kan Als
y Google
"W
b b ^ d P mp
157
k 1 solfilies nicht
; 11 W r angefüUet
Ebb UP Wasser sich
d h me Oeffnung
d hli dfuiQ wohl
pt 1 ter 0 etwas
j h ^ Txd Q dänner
1 1 sie QT als
h 1 1 US, dessen
ich nun ferner d [
nöthig, dafern m b t d d H b
werde, sondern urjdmlp t Um <
finde, nelimlicli O D g t m g \
hinein das Wa QI" b 1 1 bt
wieder ku, so d dm 1? ^
heben bis nach d 1 t d 1 ftt
■wird, dabehr fm] d E hi L fft hm will
seliwehrer dann 5 1 bt W bt b 1 k
Höhe also zu e f b g t ^T j t 1
lufft OFS vier D ttth il 1 p ti m hm tbttt ihr eine
', Feder d bt W il n solche ihr
iKfftmtsmtdmW OS 1 -mg soll, als die
Lufft zuvor yem bt d 1 di L fft
als bekannt, n bml b 4 1 ht wi d Ob
tragen % lacht mh b b btgt mb
wird S steigen b dl h f t ff 1 ht
kommen wird, d f h was {^ m pt 1
findet. Wenn ab 11 t W im pt 1 d
endUich das W 0 t h bl b n d h h bt
woUen, wenn ab las pt 1 m alt 1 d md
voll, wird OSteg ahlUd bfm b j
da es dann selb twt lifft dwg IJi g
als OP weiter t m b d pt 1 r
wieder Wasser bkm bdW 1 \
kann auch dur bdHl hh w dg
aus bis es voll 1 Ul fl t lg
Anmerk g H b bt 1 M k pt
erwähnte Arbeit des württembergischen Hofrates Halomon Eeisel (1625
bis 1702) war 1684 erschienen, die Zeit der Abfassung der obigen Schrift
wird also in die Mitto der achtziger Jahre des 17. Jahrhunderts zu setzen
sein in welche Zeit wie wir sahen Leibnizens Versuche dem Harzer
Bb fublf fU R Ihtt bid Af aben gestellt,
ddA d IHbbtf d erlangte, das
W d m 1 T ü d f Ut H b b h Die Lösung
d Af^blftePi )dhl d 1 nigstens seine
Abt d mEtirt d Ztfglpmi dite Leibnizen
h bt 1 k t w Abb t t Leibnizen
1 pt a hl h d A tg b und ihL g ihyklbn Standpunkte
D ]. -UR tllPtg II ht bt unternommen.
t 0 nicht eher
1 Dget, solches
1 giesst nicht
Eingang
77 [A f
B k dt t d
p TI k It
100 schueh laborieier
IttSfldt bd flgd t llc]
I ni d H 1 bt 1 tlicbe 30 schueh
w g b bt w d d er auff viel
(p, nehmliib ilao; der heber ABCB'E, dessen
y Google
Technisclier Teil.
hoch, als man will, Bacher Ä, BC ist wasser, dessen per-
nacli C 30 schuch, etwa also auch DB, doch ist
DE noch etwas niedriger, und indem nun BC
henmtersteig't, folgt HD und steigt iinauff, und
wann. GJ) herunter nacli A, so komt ED an
seine stelle CB, alsdann wird ein loch geöfnet
bey D, dass neues Wasser wieder in DE lauffe
und -ahermals von im CD befindlichen angezogen
werde. Bey E ist eine Klappe, so einwärts in
den tuhum gehet, aber nicht auswärts, also dass
das Wasser aus E nicht auss lauffen, aber wohl
die lufEt hernieder steigen kann, die Höhe CB
und DE sind determinatae durch BA, item DC
sind indcfinitae, nur mnss AC länger als ?W.
Anmerkung. Vgl. Nr. 76.
78. [Kl Bl tt 1 b Hit
Duo prim M h t f t tt
petuB materiae mip j t p t t mp d p
qua licet ordina d t P m h rum 5 f t 1
non item, ita md dum f am is tli b ^
in mortario, a t nu j m tum ti
mit einem wort j^ui d d p fi t
Anmerki D B d k t dg
geworden, als d Anw dm ^ d Dy m m
erforderte, und h t P mp k tr kt V
sich das Wass ix E hin g b gt
d rat 1 t
mas nt 1 a
gr ß B d tung
h 1 f d P mp
g b 1 d
Das ein ni dt M
einig Ranfft ol K b
und solchen et ul h 1
Stiefel, dass e dtl h p
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D ht
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1 K Ib
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Anmerk E tbk tdßLb h hrmdE
führvmg der vo H H t h 1()54 gb 1 itmtdm
Windkessel bemuht hat. ) Die fe.hlau.he wandten zuerst die beiden Brand
meister von Amsterdam Jan van der Heide und Jan van der Heide
de jonge an.^) Die Zeichnung eines von Gongenbach in Zeit« her-
gestellter Kolben mit fast moderner Liderung befindet sich unter den von
Leibniz hinterlas senen Papieren.^)
1) O.Klopp, Die Werke von Leibniz I Reihe 10 Bd Hannover 1877. 8.157.
2) S. Gerland, Glasers Aim'ilen für Gewerbe und Bauwesen 1883. Bd. XII,
Heft I. No. 13S.
3) Gerland und Traumüllei ireschichte dci plivil.'ih^ctienKxperimentier-
kunat. Leipzig 1899. S, 213.
y Google
Waaserhebung und Pumpen
159
P3 Blatt ?ühlei,lit ^escliiiel en ]
Janmr 16^5
len dieser modus dei beste diss man tme lileint,
len mache und m. dieselbe die luöt hinaus j.iesse,
iimn als zu\oi, aladann m das Wasspi so kan
ht weitei drutkeu wenn es ubei 2 a 3 s^te
80 [Üleu
ich ünde, dass zu. pom
Wulst von Ledei oder gedan
das» wohl Smilil so viel e
es die list des Wassers n
nicht hoch Es ist zugleich ganz homogena steift und lesjt sich illaeit Bolbst
an, wenn gleich ein st^ingen etc dazwischen käme Damit sich ahei dei
wulst nicht abschlefte sondern beständig bleibe so lege ich einen iiemen
etc da heiumb dei schleiftet sich allmählig ihn und wird verändert s-ilvo
prunoidial Mit einem so aufblasendem Wulst daimnen wassei odei lufit
will nicht wohl angehen die Infft wird zusamen zu sehr gepiesset vom
wassei, wenn tie nicht höhet gepresset uleidiesa es sey wasser odei luftt
an der Wulst so wird ebensovtobl solcne wulst von oben als von der Seite
Busamen gepresset und also schlipfpt das Wassei leicht zwischen duich
Küssen mit eisernem Diat nack Hrn Weigeln mein m^, soltc nicht bessei seyn
wenn dei Diat tiei und soweit nn Küssen abgeteilt, dass ei auf alle selten wohl
widerstehe e nem particuli qu vis ein gemichte': stiulgen seh herstelle
81 [Abgcrjuaenes Blatt von Leibniaens Hand z im Teil sebr unleseilich gpsebiieben ]
Wenn lie pompen. oder saze stille stehen müssen s e wiedci ange
fnschet werden aus folgei dei Uisach Nehmlich dis i
Wasser veilieiet sich alsdann
schhesset die liedening nicht
sowohl in tipyei Luft als im
W asser und also kan die pompo
nicht saugen.
Derowegen mus eil so wohl
verwahrt werden, nehmlich das
thörlein e sowohl als die com-
missura der röhre eF mit AB,
dasB nichts sich verlieren könne,
welches meines Ermessens wohl
Die Liederung erfordert nicht
wegen der starken friction, so
sind die pompen schwehr zu
ziehen. Es muss auch deswegen
die Gosse von eisen seyn.
Der beste Weg alle friction
abzuschneiden, auch die an-
gelegenbeit dos anfrischens und
zurückfallenden und sich ver-
len Wasser zu heben, ist
AB OD Gosse. EFTrog, darin die Gosse stehet. Gif röhre, so aus der
se gehet. ÄPKolben oder Schopfer. STF Ventil oder Klappe, konte wohl
y Google
160
Technischer Teil.
um mehreres sehliessens willen doppelt sejD, nehmlich noch, das gleiche,
wie in NO, KMBX ist liohl nnÜ liebet das Wasser, welolies zwisohen KM
and AC und zwischen KJLF und SD wegen der enge nicht zurück kann,
sondern nothwendig danach die röhre GHZ hinaus mus. Soleher Kolben
nun kann gehoben worden entweder durch die stange kyiiv, so durch die
röhre GHZ gehet, oder aber YOn unten durch HßySQ: Wird er von oben
gehoben, so sind zwey inconvenientien, erstlieh dass die stange plaa in der
röhre wegnimmt und also die röhre überflüssig weit seyn muss, auch, die
stange darin anstossen und also aimöthige friction maclien kau, vors andere,
dass die ganze last des wassers so in der röhre GHZ eben also auff den
Klappen und Ventila wegen würde, als ob die gösse in gleicher weite hin-
anff gienge. Alleine wenn der Kolben von . . . .'-^ kann man in GH ein
Ventil legen, Wenu nun der Kolben . , . ^) das Ventil C H ^) wenn er
aber hinauffgehet, gesehichts contrarium ddp g ) b y
wenn MP oder Ka: weit ist. Wann j^ f t dg ABDC t-
man die ganze Machina in einen Teich bn g ti ft m 11 d ht
wie sonst dieselbe umb des anlegens ode p n will H W
den hub von unten hinauff betrifft, ist#Sd tg }d i rm y 1
ceutrum, ßNo ziehet den Kolben. Es ta 11 ht yn d d
Kolben im auff- ul abg h ar nicht an h w 1 J h w hl
als die hölzerne C d ua h g seimitten dfrmtw dBwgg
u ") 1 centi mit 1 l mg t M k 1 w t m.d
Hb ht proporti
mu d 1 der Hub et
ng d plaz zwisch
Kolb.
■ 1 h d K Ib h h
J w fc thg
dK Ib d h h d
besser. Vis claudendi est in composita ratione
duabus. Nam si resistentiam et laxitatem auges.
auges et frictionem et pondus immissnm.
82. [Kleiner Zettel, Buhleeht geschrieben.]
Pumpe, so unten sauget und oben presset, auff der
freyberger arth, doch, mit 8^) nach meiner invention,
also ohne Friction.
A sumpf, daraus man sauget.
B circuläre Klappe, wiewohl solche eben nicht
nöthig.
AC so lang, als man will, doch dass AI) nicbt
höher, denn etwa 30 schuh.
ED oder FG der hub, wenn nun der Kolben
KKLL in die Höhe gezogen wird (mit der Zugstange
MJC) bis nach i), bleibt der Mercurius, so punktirt,
schweben in der Höhe NP, welche dem Gewichte des
Wassers praevalirt. Kau also weder luft noch wasser
m die Höhle Q hinein, sondern, indem KK aufsteiget,
1) AbgPii'ssen, ^ohl: unten geatoBsen wird.
2) Kbenao, "Aohl herabgeht, wird. 3) Ebenso, wohl: geschlossen.
4) Ebenso, wohl wii'd grösser. 5) Ebenso, vielleicht: Statu.
6) So lese ich dieses Zeichen. Ea ist wohl Liderung gemeint.
y Google
w
d P mp
161
gehet da Cham iffdCh } H lOdli
etlichen Zugon m t W f 11 t j 11 1 b h ft hü/
Wenn nunÄ:widml, ht hli t hdCh B das
Chainiei J/ auft d g h ht ht S h Id b 1 -m d hin ff
gehet, weil nun 11 U w b fl l? m W h h
hingegen wiid idh twld^külÄPht
leidet, diss es 1 dl H hl h d
AmneiiuD E tm htbk t bd gwßl ht
werte "Vorschlag j m 1S tührt t
83. [1 BI tt 4 f 1 1
hl ht 1
Novum antl
neqtie altitudine \
antliae corpus AB
{[uantnlacunque isi
cuiua basis elau
eavitas inter d pl
It t, 1 FF< H
a 1 -t t h
tl
Eodem modo Emboli corpus Sit duplex, mterior
nucleus CD, in corpus intret antliae CD, esterior
verö cortes LMNO nucleum ambiens (cavitate
tarnen relicta) et cum eo in summo LCO connesus
iutrabit in antliae cavitatem iutra BA et EIIGrF.
Nota autem opus esse, ut sit F^H vel FG paulo
altior, quam BA. Hia ita praeparatis, si manibus
attollatur LCO, aqua in autliam aequetur, quia
aer intrare non potest, deberet enim transire per
aquam in cayltate EBHA int«rceptam, ao attollere
aquam, cuius altitudo EH, libentiaa autem attollet
aquam , cuiua minor est altitudo. Sed quoaiam
aasurgente embolo compellenda tantum est altitudo MF, quao vero eontinue
minuitnr. ideö alio quoque est remedio, nempe omittatur omnino cortes
antliae EHGF, relicto solum cortice emboli LMNO. Contra ait cortes
emboli longior ipso embolo, vel antlia; ita ut escessus MF sit tantae
altitudiais vel paulo majoris, quanta est altitudo, ad quam aquam elevare
volumus; ita utcimque attollis embolum semper difficilius erit aeri, attollere
aquam iaterceptam inter eorticem emboli et autliam, utque intrare in
antliam, quam attollere aquam in antliam. Et ut aqua in autliam sublata
inde expelli poasit, opus eat duobus ventilibus, quae vocant Galli soupapes,
uuum in A, quod aperitur aqua in antliam per A iutrante, clauditur
exeunte, alterum. in 0 clauditur aere in antliam per C intrante, aperitur
aqua in antlia inclusa expulsa atque exeuHte. Una tantum est diffioultas,
quod hoc modo necesse est, aquam paulo plus habere proftiuditatia , quam
est altitudo ad quam eam per antliam elevare possumus; quod si velimus
evitare, opua est, redire ad priorem formam corticia antliae infra clausi,
sed duplo altioris, quam est altitudo, in quam. Tolumus elevare aquam in
antlia, nempe HEB vel GFS. ita enim cavitate aqua repleta, semper
aqua attoUi nequebit; qua« in cavitate est, et altera, quaö est in ipaa
y Google
162 TeclimBDliei' Teil.
antiia, potius attoUetur. Sed ut aqua in antliam suctu ingesta ex ea ox-
pallatur, retinebitur quidem TentUabrum in A, sed noa opus erit ventilabro
in C; nam quia clauditnr infra, hine aqua espelletur ex antiia transibitque
in cavitatem antliae per aperturam B, atque lia, assnrget et exibit per M
vel per T, si per 2' esire facimus. opus erit epistomio in T, quod tunc
aperiemus. Si voro Tolnmus esire per Ü, iunc hue commode inde habe-
bimus, qnod faciemus aquam altissime exurgere, quantum libot brevi antiia.
aed iani praemdeo difficultatem, cur fieri neqneat, nt HS sit altior, quam
AB, quia offluet aqua ex 11 in antliam. nee proinde opus erit, «t, alia
aqua embolum in antliam seqnatur. itaque redeo ad priorem formam, sub-
lato seilicet cortice antliae, ne lento solo cortdee emboli opus est, vel duplo;
longiorem esse emboli eorticem, quam antliae. vel inferiora corticis emboli
osse plicatilia instar follis, ut sublato embolo ipso descendant. Atque ita
semper elaudant, quod tarnen, ut fieri possit, mole consumtum foUem esse
necease est.
iam tandem video, rem non prooedere sola aqua, nisi sit altitudo
antliae major quam 30 pedum, tametsi aquam nolimua ad tantam altitudinem
elevare; satis est, quia obclausum est supra spatium aore plenum inter
emboli caTum superius et antliam interceptum, quod fit maius elevato
embolo, necessarlfj ergo attolletur aqua in antliae cavitate posita, quia cur
externa potins per antliam, quam ipso eo attoUatur, ratio multa est. ipsa
autem oo assnrgente influet in antliam, et aqnae esternae ingressus cessabit
aut eei-te non nisi esiguus erit. sed forte remedium hoc erit, si supra
cavitas illa sit aperta, tota autem emboli et antliae Caritas sumatur. omnino
EHGFBMNCM aqua plena, apertnm autem foramen inter i et C vel
inter 0 et 0. quum hoc quoque fieri non potest, tum enim antiia elevata
aqua snperior in eam influet, non externa ingredietur. Goncludo ergo,
nisi vel magna sit altitudo aquae in cavitate antliae, seilicet ultra 30 pedum,
vel nisi adhibeatur Mercurius ultra 30 polliemn circiter, non posse rem
succedere caelerius, etsi Mercurius vel debitae etiam altitudinis aqua adsit.
Supererit tarnen difficultas, quomodo aqua er antiia espelli possit in usum.
Sed videtur, id fieri posse ope ventilabri: nimirum duo erant in ipsius antliae
corpore ventilabra, unum per quod aqua externa intrat in antliam, alterum
per qngd aqua ia antiia transire potest in antliae cavitatem. Prius yenti-
labrum claudetur, posterius aperietur embolo descendente atque espellente
aquam. Aqua autem antliae cum externa raista, etiam ex corpore corticis
antliae externae effluet, si seilicet altior eius aqua boc modo fiat, quam
sine effiuxu esse possit,
Sed hoc tantum pro casu, quo aqua sola adhibitur. sed adbibito Mer-
curio ob exiguam eius altitudinem potest et quia hoc modo necesse non
est, antliam esse totam duplieatam, exibit aqua per valvulam seu venli-
labmm in corpore antliae, infra dnpüeatae. per eaeterum hoc obstat adbuc
metbodo per Mercurium, quod non potest attolli antiia aqua in antiia ad
majorem altitudinem, quam quae Mercurii est. Hactenus hoc tarnen egregium
ita eveniet, ut aqua attollitur altius, quam est antiia, id est in ipsum spatium
vacuum superius inter embolum et antliam; atque ita poterit esse venti-
labrum emittens supra intra L et C. modo altitudo non sit major, quam
ad aquam attolli aqua per antiia potest.
y Google
Wasserhebung und Pumpen.
163
84. [1 Blatt 4°. Setr scbleclit gescbriobea.]
Wenn man pumpet, und der stiefel ist weiter, als die röhre, zum
. nur das vierdte theil am gebalt, so muss das wasser 4 mahl so
gesehwind durch, als wenn es überall gleich weit, als im stiefel. So also
das KUYor gewesene Wasser W, geschwindigkeit (f, Kraft Wgg, so ist izo
Wasser W, geschwindigkeit 4g und Krafft W.lB.gg, welche daEu employ-
irende Krafft doeh nicht zu nuzen komt, denn das wasser erlangt mehr
Krafft, als es nötbig, also dass es nicht nur aufsteigen, soadera. auch
sprüzen könne, Ea steigt aber deswegen nicht höher auff, sondern wenn
der stiefel weiter, so lasset er es nicht steigen, denn das Mnterste, denn
das hinterste dem fordersten nicht kau yorgelien.
Mit wasser ohne friction zu pompeu ausser saugen ^
anstatt queekailbers. A wasser, pumpenstook oder pompe
hcde. Kolben oder embolus fghl. Gesezt nun in der
pompe bcde sey mfn wasser und man ziehe l nach (i),
so muss das wasser folgen; oder die lufft muss zwischen
& und g hinein, und umb /' herum naeher e, und von e
hinab zwischen d und e tineia gehen, welches weil es
ein grosser Weg, so ist zu verniuthen, es werde ehe das
wasser folgen, als dass die lufft sich so plözlich bewegen
könne, dass sie wohl 20 mahl so geschwind gehe, als
dass wasser. Sonderlich glaub ich, wenn sie solte etwa
30 mahl geschwinder gehn, so würde es eben die Pro-
portion seyn, die das wasser bat gegen die lufft, nehm-
lich 900 mahl geschwinder; weil el wasser ist, so würde
das ansaugen geschwind hinab wollen, aber nicht wegen der geschwindigkeit
hindemiss finden. Wenn man aber das ■n
will, bis naeher (t), also die pumpe unter c
sehr hoch etwa etliche 30 schuh. Damit
abgezogen, so etwa 4 schuh, das wassf
Wage halte und sich nicht herein treibe
aus l keinen Ausfluss hat , kan entweder eine andere pumpe dahinein
gehen, oder bey der lezten pompe, die ausgiessen soll, kan es entweder
eine gemeine kleine pompe o. ordinaire oder ein siphon recurrens nehmen.
Sonst wenn nicht sowohl die ganze gegenwage der atmosphärae als
die geschwindigkeit der lufft oder des ,
Wassers angesehen wird, so scheint I [ » l r~ ^ r
die Sache noch leichter zu erreichen. I [ / L*^^^^^-—^
ponatur labyrinthus seu instructionis
aquam impelli, malto difficilius adhuc
erit motum necessariae celeritatis ei
imprimi, et facilius aqua attoUetur. der
Kolbe edic greift mit der Kammer de /
in die Kammer fg. Nun hoch ist voll
wasser, gehet in. die Höhe von c nach
h, sauget damit wasser herauff auss A, i'ig.ioe.
welches folgen muss, weil keine lufft zwischen die Kammern hinein
wieder herabgestossen c von b nach
• weit unter (
der pumpenstock bcde, welcher
wenngleich die höhe l (t) davon
■ ef doch der atmosphaerae die
öffnet sich das thilrlein ec und wird
11'
y Google
f^
164 Techniacter Teil.
das wasser, so in icclt, h.eia.v.i^e'itosseii iinil laufit üi ei Nun iMid ea /w u
zwischen die Kammera hiaeiB dringen und also endliuh gai libbiliuffen Daraiais
folgt dann, dass c, nicht, aber die steheade Kammer gehoben werden niui^se,
lind also noch nicht könne aui^gipssen, s >ndei!i eine pumpe m der andern
stehen müsse Zulezt kau es ein 5,1,1 kurze
„ ordmaii pumpe oben tun Mn^s auch wohl die
li-immer mit waisei füllen, damit die blosse he
wegung erruptionem dcuh hindere, da noch etwis
^ueckäilhei dahey, da dann nicht nur die he
wegungen, sondern auch die list^J Es wäre zu
ubeilegen, qmi angustia et eelenta« sit neeessaiia
zu balante,
85. [1 Blatt 8
AN Sit a
GH Sit h
ANF
liliJ ''
Aeris resisteutia ad motum esse ad aquae
resistentiam ad motum, ut 1 ad 1000.
".]
- erit n --
Drey röhren i
L röhre als tres
cireuli i
die röhre s
wische.
inscripti aequales, damit, wenn
weit die Lufft nicht zwischen durch
Ergo oirciter triceeupliee celeritate , quam
habet aqua, aer tautundem habet virium, quau-
tum aqua.
[Blatt laug 8". Auf beiden Seiten mit sehr kleiu
Schrift beecbrieben.]
und ziemlich aohlechtcr
Autlia sine omni frictione et appressione corticea per Bolam aquam.
Antlia est semisuctoria LM, aquam hauriens ex receptaculo M. Mor-
tarium NP occupat circiter dimidium et paulo ampUus. Ut eo Embolus LS
per altitudinem QB mOYeatur sursum et deorsum et ne vaeet et lateribus
illidatur, ferrco Stylo 8T iutra annulum Y suis trochleis [ad| motum faci-
liorem utUibus munitum manente, coercefcur Mobile seu Embolus HG-J^IP
reliqua immota.
1) Fehlt, wohl: grüBser würden.
y Google
Wasserbebung und Pumpen.
IIN, et
Cum prinium ascendit embolus ex M in Q, aperit assarium E et
aerem ex tubo KM et es vacuifaci» N admittit in locum QB i
opera pondere aeris oxtemi aqua es AB nonniliil assurgit
es M in MIC desceadente embolo clau- ^^
ditur assarium /£", aqua in MK itenim
delabi non potest. Sed aer inclusus ia MQ
deseendente rursus embolo et aperto assario
8 espeliendiis, ruiaus aquae es UN de-
scendendi libertatem dabit. Sed secundo
emboli ascensu non prius aseendet aqua
altius in MK, quod aqua tum alte ascea-
derit. Tertia rice similit«r aqua altius
aseendet in MK et ita porro, doneo reple-
atur antlia usque ad Q. oportet tarnen HN
esse altiorem, quam MQ. porro cum QP
semel aqua repleta est, tunc aqua deli-
bente es HN aqua ascendit in QN. Sed
ea rursus descendit asceadente aqua ia HN,
cum embolus iterum sugit, Uade manebit
semper liaee reciprocatio descensus et as-
censua, quae et ipsa non earet irietione,
et hoc liabet incommodi, quod non ante
incipit saetus aatliae, quam ascendit aqua
m HN. Si tarnen celer sit motus et HN
valde angusta, ut et QN, prius fient
suctus et espulsiones, quam illi asceasus
descensusque. Vulvulas aut simile qiiiddara,
quae intervenire possint, non video. si j'ig, los.
altitudo MK valde sit esigua, manet
eadem difflcultas. Kes igitur proeedit, sed habet incommoda.
Res'') indiget compluribus ausilüs. Assarium S debet facile aperiri,
ne, si resistat aqua HN, transpellatur in HN et effluat in B. QF non
erit massa, sed potius cavitas, LS ampla, ut aqua libeater iater descea-
deadum se insinuet; QN supra versus N arctum, soviel der Hub infra
necesse non esi Altitudo LS, quanta masima KM, quanta minima sit
ita, ut suctionis altitudo aoa multnm excedat dea Hub. sie eaim aquae
ascensus et descensus b\ B.N exiguus, quanta püi suctio HN iafra soviel
dea Hub, quantum licet arcta et parum aquae ascendat et descendat; et
subito difflcultas, ut iater sugendum aqua OG-NQ velabatur, rursus in QB
et nihil sugatur per MK, quod machinae usum fere destrueret, Sed puto
noa plus de ^JV in GC defluere, quam motu aequali assurgeret in JJN,
quod ubi altius assurrexit, quam aqua ia MB suspeasa est. aer ambieas
potius aquam MB, quam in HN altius attollit et fit suctio. res tarnen
esperimeatum mereretur, quaaquam dubitare de effectu aoa possim. haec
difflcultas, quod aör in EBH non sufficienter raiefieri potest, ob defloiena
s Blattes beschi'iebea. Das Fol-
y Google
166 Teclinischei Teil
siatiiiiü in EA ultima ] difhculta-., quod aqui eftluat e:
margjne exhibitui An S pho extia inaLhinam faimam, xaiui
est assTimente ad ipsam embolo Lur ems cavitatc siphn
pendeat et ita, prOYdlet altentus tiactium et mcipit flusus
jnitio aqia replendus 'üpho babeat unum onficnim suctus
entia [i*]
Necesse J est ut (-rM estoUitui supei M dliudque enim
dendiam apeirto as->ano S nam aqua in "^L et (JJN collocit i
■tqiii es QN ibit m A H Sed tniuen et boc eYitaii non
facereni ut aqua juste altioi efflmt ex i, antequam iten
iti it a iua imtio lescensus non lit 'iupiaW ex initio i^tui
debet esse inten alli intei (t et II 'ioviel 1pi Hub
(Es fol^t e ne unleseihclie Stelle )
Auf iei in^eien Spite leu Blatiea
LCrO alhto
mfeiiur aqua
tingitur, non
quod sipbo
plana emis
intei dewpn
a aequüibiio
mcipit,
■)
■□^^D-
Communes
anthae
aipiiantes
( onu I lausip
iden m i p
It t m ^B der
Hui t PO d
Itit d m quam JÜB
altit d att ti IS
E 1 1 m d 1 mm uovum
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It q 1 1 ll
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fir t b mnis frietio
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L d ung movetur.
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b nl pl cet ferreus,
in n d
ul tnad vel potins
qu dr t 1 p
lyg 0 t cbleis suis
munit 1 1
1 d t 1 ll IS i^ intra
1) Das aunmehr Polgende ist links neben die Figur geschrieben.
3) Das Folgende ist in senlcreohter Eicttung zu dem YOrigen gescbriebeu
3) Uuleserlicb , wohl satis.
y Google
Wasaerhebiing und Pumpen.
87, [Kleines Biattchen,]
De embolis.
Constat, ijuantitates aquae, quae per antliaa habentur,
magnitadine et motu pendere. Sed pro magnitudine emboli
frictio; licet venim sit, quantitatem aquae
ttiplieata frietione non triplam esse et proinde
praestare embolos magnos. Cogitari an magni-
tudine emboli manente frictio der Liederung
fieri possot minor, eamque in rem talem macbi-
nationem consideravi, ubi embolus est dö, sed
frictio iaiitum est cä Sed re accurate con-
aiderata hoc deprehendi per elegans, non plus
praestari, quam si embolus etiam esset tantum
ut cd. quod mereretur demonstratioao distincta
espoui.
88. [Kleines Bmttclien,]
abc 9
puncta g strich ^;p ')
si in medio ponas tantum dimidia 5, altitudice
est sj- opus.
Anmerkung. Mit der Verbesserung der Pumpen hat
sich Leibnia sehr viel tmd eingehend beschättigt. Auch
IQ den Briefen an Papin geht ei mehi-mals daiauf ein,
so im Postskriptam des Briefes lom 2*1 Juli 1
dem er seinem Casseler Koirespondenten den in Hr. 84
skizzierten Entwurf vorlegt, aodann m einem nicht da-
tierten Briefe, der in don Äpnl 1704 zu setzen ist, wo
er die in Hr. 83 dargestellte Idee bei-uhrt In dem
Schreiben, mit dem Papm die ersteie Mitteilung Leib'
niaens am j^- August Iß'tH beantwortet, kritisiert er des
1 t t
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t g E chreibt Pour ce qui est de la
g t I ciois pas qu'elle se raette jamais
1 mb 1 ivoir trois tuyaux les uns dans
f t 1 g si ou Teut faire des pressions uii
5 il faudra tousjours donner un mou-
t y t une grande quantite de vif argent;
t b utant de resisteuee que le frotte-
t que vous dites, Monsieur, qu'on
d 1 raonvement du piston: le erains
d t p cela aTec l'embarras ne paiassent
t t. TU, sourtout, qu'il est facile de
p ur 1 le frottement soit peu considerable
1 t qu'on surmonte.^
ä und Hujgens' Briefwechsöl mit Papin etc. Berlin
y Google
Teoknisclier Teil.
Pipm hat reclit behaltpii, die Idee Leibnizens eignete sick mtht fui
piaktisiheii GelmuLh. Das Mitgeteilte eigibt injessen, diu es ^ich bei
ins Planen lediglich, um Was sei pumpen handelt und nuht, wie mir
■) möglich suhlen, um eine aa dei Damptmasehme anzubringende
89 pie folgenden Bemerkungen hat Loihma dei Nouvelle Machine jioui tiins
porter la force dia Rivi^rea dans les Ileus fort eloignez, die Papin m den !Nour«lles
de la Bepubhqne des Letties IbSb Bd X S ISOö und daraus ubeisetst m dea
Actis Eiuditorum vom Deaembei 16^b. S. 644 TeiöSentlicht liatto, zugefügt, ab
gebildet ist die Maschine in Gerland, Leibniaens und Hnjgena' Briefwechsel.
Berlin 1881. S. 26.]
hahui hoc inventum,
scriptis apparet.
attolli nequit.
quemadmodum ex scbedis meis jam
Et liabni multo perfectius. Autor
enim postulat tot folles, quot simt
intervalla, säze. quod impossibile,
quia Aspirantes Antliae Aquam ultra
triginta pedes elevare non possunt.
qnod verum est, sed ego eundem
tubum attrahentom singulari artificio
singulis applico.
Ex bis, quae habet in Novellis
literariis Mensis sequentis, nbi appli-
catio Machinae ad Kotam aliquam
Aquariam proponitur, video et ipsum
duobus tantum foUihus uti, pro
Antliis quotcunque. Sed tunc illud
suhest inoommodum, quod aqua ex
imo quidem elevari hae raiione
Fig. iis. potest, ea vero, quae in medio
itiaere accedit, recipi, et simul
Atque illa vel peonliaribus pro illa opus esset antliis, atqiie
I, profunditate , ubi pluribus locis nova aqua supervenit, multi-
t ordine antüarum, quod sumtuosum et incommodum, praesertim
:>n sint pro multiplicandis antliis satis capaees, nee siraul
amplificari queant. Veniendum ergo est ad inventuzn
redimi
plici opus es
cum putei
sumtihus m
meum, cuius ope eommunicatio cum nova aqua affluente dari utquf
possit. Nempe follis A ope tubi BC'D facit antliam DE sugere aquam
es receptaculo E. Eoque suctu aperitur valvula 1, quae est intra antliae
ventrem D, elauditur verö yalvula 2, quae est extra eum. Suetu vero
peraeto elauditur valvula 1, ne aqua relabetur, aperitur vero valvula 2, ut
aqua es antlia J) effluat in reeeptaeulum apertum. Yerum ut hoc fleri
possit, necesse est aperturam ac valvulam 2 esse duplicem, unam ad imuni
äquae in D, aJi^ram ad ejus summum. Praeterea aSr externus conabitur
magna vi illabi in tubum CD, dum aperitur 2, cui remedium a solis val-
vulis inter D et CD ponendis nuUum. ea enim via, qua sugeudo aperi-
untur valvulae, etiam aperirentur cessante suetione ab aere irnimpente.
1) Ebenda S.2Se, Note.
y Google
Wasaei'helinng und Pumpen. 169
Itaque loco Talvularum opus est Epistomiis (vel quia periculum est, ne
Epistomia. corrumpantur Materia aese interserente, yeI etiam spatio paulatim
aporto es aöre tractu temporis debito), singularis generis valviilae sunt ad-
Mbendae. Pouamus valvulam, quae eonummicationera. facit inter 1) et C
vel etiam valvulam 1 apertam., cum follis sugit, secum. claudere Episto-
miurn 3, quod fadt superiorem communicationem ipaius D cum aere es-
temo. id epistominm cum peresiguum esse possit, etiam durabile esse potest.
Durante igitur suctu nee aer esternus per Epistominm irrumpet, nee per 2,
quia valvula 2 tum suctu, tum vi aeris esterni clauditur et peracta sue-
tione foUis valvula (ut 1) ä suetione aperta ruraus claudetur a auo elastro,
simulque aperietur Epistomium 3 ubi aere extemo in antliam irrumpente.
Kihil amplius claudet valvulam 2, adeoque ipäa aperta potent effiuere
aqua, sed jam cireumspieiendum, quid impediat, ne aer irrumpit et in CD.
Au igitur, dum aperitur 3, claudendum epistomium CT>: aed quia item
aperit tam 3, quam CD.
Videndum, an velit Papinus claasum esse D-F, sed ita non procedit
suetio, revera enira extemo aere non admisso per intervalla agr solus infra
tubum ingrediens efficeret elevationem. itaquo aquam attoUet ad primum
spatium contiguum (?). si vero apertum sit vas F., unde sugitur, noij
apparet es Papiao, quomodo aqua es D effluat in F: claudi scilieet debet
communicatio cum tubo longo CD, aperiri cum aere aperto in 3 et 2.
Horum cum nibit consideravit Papiaus, non potest safflcere ejus deacriptio.
90. [Olttavblatt, allseitig beacbrieben.]
BeÜezion sur la Machine Hydraulique proposäe par M Fapin
La minieie de leiei leau a distiuce pir le m )ycn dea tuj^us de com
munication, ou il ny a que de lair, peut avoii dos usageb t^onsideiablesi
je my suis applique moy meme et j ay tait quelque essay en giand il y a
deja plusieuis innees, ayaat fait faire uce manieie de souflet pour attirer
lair pai des tuyaux de bois, qui desrendoient juaqaau baa de la vaUee,
on eatoit leau, et autant que je pouvois juger lietion passaat i tia\eia dea
tu^auT aussi facilement, que si le scüfflet auoit estfi priiB de leau, mais le
diametre du dedans des tuyaux estoit trop gios poni pouuoir seiMr a. des
grandes distantes
Mes penaees diileioieut de Celles de M Papin en ce que les ieci.ptacles
s flt feimes cliez lui et tont fait une pipce contiaue de it tuyiuz aboutia
sant 1 ebaque recepiacle, ce qm poarra estre bon pour elevpi leau de
quelque nvieie ou fontame au baut dun rbateau ou resei\oir, maia pour
les nunes, aus queUes j avois prmcipalement egard, il est apiopos, que ces
leceptaclea aoyent ouvert-i et eommuniqueat avec l'air hbre Dont la r-wson
est, que dans les mines ou ne tire pis seul^ment leau du plus piofond
endroit de la mme, mais on li. re oit eneoi dans les recepticles mojena pax
tout, ou on la peut deeoumir par la retenii en baut autant i^u on peut,
autiement si on la laissoit tomber en bas, on augmenteioit sans nei,essite
la diffieolt^ de la tiiei liors de la mine Car de voubu faire dos recep
taclea et des pompes a pirt poui Lette eau, qui se doit prcndre en ctemm,
il y autoit trop demburas
y Google
170 TecbniscBer Teil.
jH jicnseroi^ donc qne les ipcepticles deuo ent e-ihe Utb cmmt; ]ls
s iit ordmaiiemeat dan': lei mines, et ou di sont Gilberts, pouv recevoii non
»eulemeat lcs.u [u oa a el vee, mais eacoi Celle, qui survient des ealioits
voisms de l-i mine quon a, grEiiid 50111 dy meaer dans chaque ie<,epta(,le
il tiempe le bis loiat dun ti^aa, qiu pmse i-ette eiu pour lelerer plus
haut Lomine i\ y lepond cb(,oi le liaute bout dua lutie, qui j porte leiu
plus basse Mais il faut que ce tuTau qui apporte leiu de des^ious 11 e
en htut une capatite, qui »^oit close oidinaueniBnt mais qui aye uae ou
vertiue par U quelle 1 eau ne sorte ^ue poui taue place hois jue 1 dir
retiOUrnaat a sa eoastitution naturelle leptead sa plai'e dans cette capa ite,
dou le souflet avtit ittir^ Maii leau en pstant =tortie daus ouveit et lo
souflet tommencaut de rechef a attiier lau louveituie se rmfenueia et
uae soupape empecbeia 1 air exteneur dentrer
J apprehende que dans les tuyius fort estioits comme oeus dun neu
\ienie de pouee que M Papin piopuse, lair n aille moms viste de beaucoup
que le caleul ne poite ayant trop pou de (Orps a propra tion de la sulfa^e
exposee ^ un giande fnction dans cette grande longueur de chemin, qui
seroit faire ea ce peu de temps et diilleurs n ayant pas toate la lauhte a
se divisei qu on luy pouiroit attnbuer
Ce qui me fait croiie quo les tuyiuT pouiroient estie uu peu plus gios
et tout aecomode a piopoition Mai'5 pour sravon les moilleures prfpoitions
il fiudioit des espeneaees, afia de pouioii fiue un akul isseure de la
perte de la force et afin de s^avoir, lombien de teile evt aec«ssaire a elever
le piäton ou souflet surpasse celle qui seroit neLessaiie 1, elevei leau
immediatemeat 'iou't lei tuyaus de comuiunicatioa Amsi comparant i.ette
perte avee celle qui se ±ait dans les coimnuDieations ordinaires de la toice
quon obtient par le moyen dps perches ou ehaiaes, on puiase jnger de
lavaatage, ^uob y pomiuit truuuei
Anmerkaag. Der von Leibniz in der uater Nr. 74 mitgeteilten
Scheda I dargelegte Plan ist nach den obigea Mitteilungen voa ihm ex-
perimentell geprüft worden, wohl in der Umgegend von Clausthal um die
Mitte der siebziger Jahre des 17, Jahrhunderts. Es ist dies der erste Versuch
einer Kraftübertragung auf größere Entferaungen gewesen, Über dessen
Einzelheiten uns leider nichts weiter bekannt ist. Doch hat Papin einen
ähnlichen dasselbe Ziel verfolgenden Plan 1688 zuerst und offenbar ohne
von Leibniz ens Versuchen Kenntnis zu haben veröffentlicht. Beiden
1 gebührt also die Priorität ia dieser für die Gegenwart so wichtig
Frage. Die obigen Zeilen aber werden im Jahre 1688 oder
91. [1 Blatt in 4", auf beiden Seitec besubrieben.]
Im Uebrigen haben diese saugenden Windkasten bey
den Vortheil, dass der wiederstand gleich gross, man hange soviel satze
daran, als man wolle. Nur nachdem derselben mehr, wird die lufft lang-
samer ausgepompet werden und die röhre wasser saugen, daher maai es
dann nach der Kraift, so man hat, stimmen kan, damit der gebührende
effect erreichet werde, an dem windkasten kan man sehn, ob er zu ge-
y Google
Wassertelnu^ lancl Pumpen. 171
schwinde gehet; wena er einmahl weniger, als das aadere lufft ausblaset,
BO geht er zu geschwind, ehe ihm von der ansaugenden Lufft genugsam
kaji geholffen worden. Ferner findet sich, dass er nicht genugsam Wasser
bringet oder gewaltiget; wenn man Wasser gehen machet, so muss man
den Huh oder wiadkasten eher TergrÖssern, dass wenn er itim angriff
komt, nachdem nehmlieh die Lufft sich meist gleich austhente, auff einmal
desto mehr lufft auspumpe. Dass man Zeit lasse der Lufft, in den langen
röhren sich öherall gleich zu vertheilen, dient auch dazu, dass sie hey allen
Sätzen gleichen Effekt thue und überall gebührend sauge, sonst würde aa
den oberen mehr als an den unteren und entfernteren, als deren Lufft an-
fangs nicht genugsam ausgethent, gesauget werden. Solte man finden, dass
das intervallum temporis zu lange seyn wolte, müssten die röhren desto
weiter seyn. Es müssen esperimenta gemacht werden, wie geschwinde die
Lufft vi elateris proprio von einem orth zum andern gehe und sich ver-
theile. Wenn kein Krafftverlust sich hey diesen maehinis finden soll, so
muss der windbalg so viel wasser ohngefekr 30 lachter hoch heben, als
vom embolo ans dem windkasten in werender Zeit herausgetrieben würde,
wenn er voll wasser wSre, und danach ist so viel thunlich die saeh au
stimmen, denn in der that mus der emholus so viel lasten, nehmlich in-
cumbentis aiiris, aussstehen, als ob er soviel wasser brächte, solte aber ein
solches nicht zu erreichen seyn (wie denn etwas abgang seyn muss), so
wäre solcher abgang gegen denjenigen, welcher bey denen in Distantz ope-
rirenden Feldkünsten sieh findet, au balanciren.
Man köndte noch sich hier sowohl als bey den gemeinen Wasserkünsten
einer eiccellenten Methode bedienen , da durch quecksilber alle friotionem
und Liederung abschneidet; zumahl bey dem einfachen Kasten, so con-
tinuirlich aus den röhren sauget, blieb zwar die kleine auswendige Liede-
rung, dass die Zugstange gedrange gehe, als welches von keiner importanz;
wiewohl es noch mit Quecksilber aur perfection zu bringen, da dann dessen
sehr wenig vonnöthen. Vor dem embolum selbst aber wäre es hoch nuzlich;
solcher gienge inwendig verschlossen im Kasten, und wäre also das Queck-
silber auch verschlossen; man kan noch bey dem auswendigen gemsse Dinge
drüber schütten, ohne das verschliessen, so wohl geschehen kan, damit das
Quecksilber desto weniger zu observia-en seye, ich weis nicht, ob ein festes
Saugen sowohl durch Hähne, als Klappen zu wege zu bringen, weil die Hähne
sich nicht andrücken. Es wäre dann vermittelst einer schraube, dass die Hähne
zuglengen und würde im Zudrehen enger mit einer feder oder leder in
der Schraube.
wenn der Embolus a im windkasten in die Höhe gehet, pumpet er die Lufft
auss der Röhre hcde und diese per consequens aus dem saze fffh, vermittelst
der communicationsröhre hn. Der saz ist bey f und g aniezo zu, bey m
und h aber offen, also dass er bei m mit äe bey Ä aber mit dem Wasser
im druntenstehenden sumpf coromuniciret und also den Saz fast bis an m
voll wasser ziehet, wenn nun das wasser fast m erreichet, hebet es etwas,
so im Wasser schwimmen kan, in die Höhe, so einen Hahnen umbdrehet,
dadurch auff einmahl ni geschlossen und f geöfnet wird, so kan durch f die
freye lufft hier ein. Dann thut sich auch die Klappe ff (so auswendig) auff
und laufft das Wasser auss dem Mörser fg in den sumpf w, weilen unter-
y Google
Tecbniacliec Teil.
dessen eine Klappe über fi, so innewendig
das Wasser nicht wieder herunter nach /( 1
der Ei'ibre rili, geschlossen und
könne. Es muss aher fff
nicht höh, sondern mehr
breit seyn, damit wenig
Höhe, so das Wasser ver-
gebens gehohen wird und
wieder daraus s in den
sumpi' gehohen werden
muss, verlohren werde, des-
gleichen muss auch der
Sumpf breit seyn. m aher
und f können etwas töher
?eyn, als das übrige gf,
auch g etwas niedriger, als
das übrige, gleichsam als
oh gf obon und unten
etwas spizig und eng.
Wenn nun das Wasser fast
ganz aus gh heraus ge-
lauffen , dann mus erat
durch Herahsteigung eines
, gewissen corporis mit dem
Wasser der Halm wieder,
wie er zuerst gewesen,
gedreht werden, posito nun,
dass dieses mit dem Hahnen
oder dergleichen zu practi-
ciren, so wäre sonderlich
noch eine caution nöthig zu verhüten, dass nicht viel Kraift verlohren gehe,
nehmlieh wenn die Lufft nicht geschwind genug von d nacher b kommen
köndte, würde vergeheng seyn, dass unterdessen der embolus a öffter auff
tmd abgienge, alss nöthig, dann wenig lufft anss d nach b kommen, so
hilfft sie dann a wenig in die Höhe zti kommen und muss er also ohne
gegen Hölffe die antreibende Lufft überwinden, daher die Bewegung so
langsam seyn muss, dass die Lufft zeit habe hin zu kommen und zu helffen,
nicht nur, wenn man iedes mahl so lange abwarte, bis die Lufft sich überall
fast gleich vertheilt und dann der Zug aiiff einraahl zuletzt desto stärker
wäre, würde ara wenigsten Krafft verlohren, hingegen müste der windkasten
fein weit seyn, oder der Hub gross, dass or en recompense hernach desto
stärker angrifi'e, wäre also guth, wenn die Kunst wie beym krummen Zapfen
ein guthes Thoil der Zeit gleichsam ledig ginge.
Femer wird nöthig seyn, dass die Hahnen gleichsam in einem Augen-
blick und vermittölst einer feder, nach dem über einen gewissen terminum
das Wasser kommen, gebührend gestellt werde, denn sonst mochte die
Stellung des Hahnen durch das wasser auf halbem wege bleiben.
Es ist noch zu eonsideriren, dass sich wasser allmählig in den Lufft-
röhren samlen wird, so abzuzapfen. Es ist auch zu eonsideriren, dass
alles durch einfache röhren zu thun, dass die andere «de nicht nöthig.
Ei«. U6.
y Google
Wasa erhell ung und Pumpet
173
I gellet der andere auff und die
Klappe mit den rölireii dort zu., niclit der
i er die auTor gescliBpfte röhrenlufft in. die freyo
ftf, henden Emboli aber comm-unicationskiappe mit
t der freyen Lufft aber zu, damit er wieder etwas
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Bl 1 Ife bp
l uni e au^^etiieben dmch t in die freye Lufft
duich eg m das spatium ch anleie luflt gesauget
mb 1 3 wieder nieder so gebt nieder ä aufl / aufl
L fft awiscben ö und 1 duich 1 lu-fgetripben m die
d Bohren mn^ durch hf in dia spatium he andeie
m a>er der auagang des Windka^ten / gehedert seyn
h Ida geliange gebe und keine Lufit einlasse
[Kl
B arbletht gesciir ebenem Blatt
Pumpe
SjO alle
t hl
hl
I hl I
^md oder Wasser giebet
feiielel oder Kasten Q, Ziehe
Stange ab embolus fi, so gehedert,
desgleichen auch der emgang des
Ka^itcns L didurch die Zugstango ah
gebet '\ier Klappen e, u p h
^tosset man nun den ombolum h hm
ein, S3 gehen die Klapjien n und e
auft, aber p und h 7u, und weil dei
Kasten in Lufft odoi Wisser stellet,
so ziehet si h solches duich /; hinein
und Yeimitteist der rfhit, tf gphet
ea zu / hmaus Ziehet min abei h wiedei zurvSck, so geheu ji, h aufi,
aber n und p 7u, und wind oder Wassei gehet /u p hinem, abei durth
die nebenrbhre limg nai,h f und da feiner, wie zuvoi, hmau&s Man solte
meinen die Klippe Ji wire unnothig alleme wenn solche nicht da wäre
und iatn tiiebe den embolum ft hiaem, mchei e zu, so wmde das wassei el),
hl duich if bmauss etwa hoch odei weit getiieben worden sollen, lieber per
(.iioulum und folgliLh duich tijhm wieder hmem in das spatium ( nh gehen
y Google
174
Teehniseher Teil
und solches
zum Kaater
d
hm
i 11 h hl
d m w 1 h 1 ht
wiewohl gl(
treiben wüi
hw hl d ptu mp t m
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Not. :
eiüem loch
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Anm
rkun,
L Leibn
eatworfoae Gebläsemaschine oder Pumpe
ist neuerdings häufig in der Technik an-
nieht zur Ausfühivmg gebracht worden.
- und Hütteamäimische Zeitung. 1900.
93. [Kleines Blatt.]
Antlia. Eudbeckiös^) ait, se invenisse machiuam, quae aqua™
eleYare possit ad 80 pedes ■ sine ullis valyulis simplicissima ratione. Ego
id puto heri posse per Hydro contisterium ^) frietionis espers ä me inventum.
nesßio autem an idem sit inveutum RudheekÜ.
hydrocontisterium quaeri potest, ad
/^v \y \1 / \ quantum altitudinem aquam possit elevare. ScUi-
/ — -^y 3Ä — / '^* taadem pondus tarditatem aquae vincit. item
\ /T \ / l^y quaeri potest comm.odissim.a rotarum dispositio,
^ -^ ut ueque se tangant, sed procedant vel aubse-
quantui, et quam minimum inter se spatii relin-
""■ '"" quant
Anmerkung. Ein Zettel au^ Leihnizens Nachlaß mit dem Datum
vom Januar 1678 enthält die Eeschral ung des Wasserriegela des Prinzen
Euprecht tou der Pfalz, ein ebensolelier Tom November 1678 unter
der tiberschrift Novum H j dracontistenum die Beschreibung der Pappen-
ieimischen Kapselkunst ^), der Leibnizens Entwurf sehr nahe kommt.
Nun ist aber diese Kapselkunst bereits im 13. Teil der Erquickstunden von
Schwenter, die 1636 in Nürnberg erschienen waren, abgebildet und be-
schrieben, einem Buche, welches Leibniz anderweitig erwähnt, welches er
also gekannt hat. "Wenn er deshalb die in obiger Skizze dargestellte Eigur
eine von ihm gemachte ErfiuduBg uennt, so kann er damit um- die An-
ordnung der Räder meinen, die Schaufelräder gewesen zu sein scheinen,
während sie bei der Pappenheimischen Kapselkunst Zahnräder waren. Die
1) Rudbeck war. au Aroea in Westmanlaad 1S30 geboren iind starb 1702 als
Profesaor in Üpsala. Die betreffende Schrift ist 1G53 in, Arosa erschienen unter dem
Titel Nova exetcitatio anatomica eshihena ductuB hepatis aquoBOB, Auch in Marget
Bibliotheea aaatomioa. vol. IL 8. 700. ä) WaBBerriegel oder Kapselkunet,
3) Beide sind abgebildet in Gerland und Traumflller, Geschichte der physi-
kalischen Esperimentierkunat. Leipzig 1S99. 8. 215S.
y Google
WasBerhebung und Pumpen,
fe-apselkunste ainl npueidmgs häufig n Annenlung gek
Wassernp^eJ als freUase in dei Dymmomasclime von Tliom
die Pii i Ebpim soiie aU schnell liuf nde Pumpe et
rKle
^ Bldtt *■
oPichriPtci ]
1 Ai 1 I 80
Es snlte sehemen e n sp 1 welches laug imsse mit gleichem pwicht
nitht so leitht als ein andeies, so kmz unl ebenso dick und staik Die
weilen die tensio oder Spannung m mehr partes vertheilet wird m einem
langen seil unl ihn jede'* theil 3mes Ungen seüs bey weitem Eicht mit
gleichem Uewicht '!o viel ^espannet als ledes theil eines kiuzen daher au h.
das lan^e nicht &o sehr nothleidet Denn wenn man ein langes seil einem
kurzen gleich bj^ annen will dass es oben den Thon oder laut bekommt
m ISS min umb soviel mehi oewichte gebpn Dieses nun ist tbeoietice
ganz gewiss und ohnfehlbar wenn das lange seil öVeraD gleich ^tark ist
AUeine wenn mm »ezet dass em theil <!Lhwacher als das andere (w e denn
solches m praxi ni ht zu veimeilen) so komt es auft eins hmauss, das
seil sey ling oder kurz wenn ein geiMchte daian hanget denn ni ht nui
das gewicht sonlem auch die fedei odei Spannung d 1 andeien theile
arbeitet gegen da« schwächste, dahohi obschohn las gewicht die Kxafft
ni ht i:,anz au£E jedes theil wenden kan so md.cht doch dei gespannten
the le w derstand pei suam \mi Elasticam dass jedes the 1 insonderheit
\on dei ganzen Kraät gleichsam alteroafa e angegiifien wird und al dis
schwächste üheivtunden wiid ^ eil nun le langer dab seil je giosser der
unterSLhied dw theile und ip ehe ein ille s hwichstes darunter so pflegen
auch lange seile ehe zu tp ssen ah kuize
95, [IV9 Blatt iu 4" gnt geachrieben.]
Ohne räder oder
Druokwerrk und doi
gleichen gewalt,
durch blosse geschiii
und lohien zu wege
bringen , dass das
wasserhohei spimge,
als dei bohdltei, dai
Beh<»lte]-£ Hunaont
oder Boden jro Noch
uutei dem Boden m
einemKellei le tiefiei
ie besspi, doch da=!s
man daraus s emen
abflus^ odei abzug
haben könne, stehet
ein wohl verschlösse '^'
ner \\ asserk i&ten Jt, darin das wasser aus dem Behälter durch die röhre TtBR
fället und weil »ulcher keinen ausgang hat, als durch die röhre oder
y Google
176 Teohaiscber Teil.
tubum TV, so wird dadurch das wasser in dem andern Kasten A, der
90 hoch über dem Boden stehen kan, als man will (nur dass er allezeit
aus dem Behälter oder sonst mit wasser würde angefüllt werden können)
durch die SprÜEröhre SF heraus zu schieben und zu springen gezwungea.
Es mus aber V höber seyn, als das wasser im Kasten A, hingegen P mus
fast auff des Kastens A boden ruhen. Der Wasserkasten A hat keiner
ordinären Öffnung nöthig, als bey P, damit frisch wasser hinein lauffen
könne, welches aus dem Behälter B oder anders wo hehr komnaen kan.
Und darff also vorn nicht geöfnet werden, als wenn er gesäubert werden
soll; hingegen der Kasten K mus noch ein loch oder öfßiung haben i,
damit das wasser so bald der kästen yoII, abgezapfet werden kan, und ist
dienlieb, dass man unterdessen das Loch H könne zu machen, damit in
wärendem abfluss kein neues wasser hinein fiiesse.
Soviel -B höher ist, als die superficies des wassers im Kasten K, umb
soviel kan das wasser im Kasten A ober seine superficies F hinaus ge-
trieben werden, welches praecise zutreffen würde, wenn SI'Q eine röhre
wäre; wenn es aber aus f bis ö in freyer lufft sprüaen soll, gebt ein
ziemliches ab. Nachdem die sprftzung 'FQ hoch sein soll, mus die lufft
in KTYFP stark gepresset werden, gesezt zum eiempel die Höhe von B
bis 3 sey etliche dreissig schuh und wenn das wasser in K bis 3 gestiegen
habe, sey die lufft in die helffte gepresset, so kan 8F wohl 25 schuh
hoch werden. Und ob gleich das spatium der Lufft im Kasten A. immer
grösser wäre, so wird es hingegen im Kasten K immer kleiner, kan also
der Abgang den Zugang eompensiren und das wasser in einem springen
bleiben (ausgenommen, dass soviel von PQ abgehet, nun noch ein wenig
drüber als die superficies des Wassers d in K aufsteiget), bis der Kasten K
voll wird.
Damit aber das springen eontinuirlioh unterhalten werde, ohngeacht
man den Kasten K abzapfen und den Kasten A wieder anfüllen muss, so
wäre dienlich, dass die beyden Kasten mit ihren röhren nehmlieh KTVAS
zweymahl da seyn und die beyden springröhren in einem Ausgang P zu-
sammen kommen, da dann in werender Zeit, dass am Kasten A abgezapft
wird, der andere springen könne. Und dergestalt in werender Zeit, dass
der eine springet, werde der andere bereits in etwas angefüilet, damit die
lufft in ihm recht zusammengepresset werde; die röhre Ji aber kan beyden
Der Kasten A. wird aus dem Behälter oder sonst mit Wasser augefüllet,
also dass eine Klappe für der röbre inwendig des Kasteng sich scbliesset,
wann nebmlicb die lufft gepresset wird und das wasser springet, wenn aber
die Pressung der lufft aufhöhret, thut sieh die Klappe autf und laufft frisch
wasser hinein. Inzwischen springt der andere Kasten A.
Diese beyden subjectiones sind nur bey diesen werck, erstlich dass
man eine tieffe abzucht haben mus vor den Kasten K, so nicht überall
tbunlich. Vors andere das in werdendem springen eine Person im Keller
auff die Wassert ast«n acbtung haben mus, solche wechselsweise abzuzapfen.
Den wasserkasten A köndt« man neben das behälter oder reservoir sezen
und in gleicher höhe mit dessen Boden, so- wäre es schwer und wunderlich,
dass ein beh<er dass wasser über seine superficiem hinaus sprüzen machte.
y Google
Wassevliebung und 1'um.pen. ]_77
Man köndte auch dergestalt die subjectionem des tieffen BrunneiiB mit
der abzuclit ganz abschaffen, wenn man nicbt will, dass es höher sprüzen
soll, als dei: Behälter sonst ohne dem sprüzen machen kaa und dergestalt
käme ein artlicbes inventum heraus, dass naan zu Herrenhausen ganz oben
aoff dem orth das wasser köndte in die lufft springen lassen; wenn nebmlieh
die Kastens K in einem verschlossen, als zum eiempel an der grotte dem
Boden gleich: was aber die Kastens Ä wären, solche gan^ 2u oberst des
hausses und unter einem Bassin, darein das heraus geströmte Wasser
meistentbeüs wieder fiele und also in die Kastens A wieder lieffe. Doch
moste anfangs in dem Bassin etwas überflüssiges seyn, den, abgang 'ox
ersezen. Und hernach unter der band wieder frisch wasser in die Bassins
von dem Kücken gebende oder dergleichen voll hinauffgepompet werden,
welches ohnedem überall im Hause, sonderlicb gegen feuer dienen kan.
Sonsten durch diese inventionem spiritalem kan man das Wasser noch
ohne einigen fall springen machen, so hoch man will, mit gewalt der
pferde oder dergleichen, so man alsdann, wenn es nöthig umhgeben und
damit lufft pressen lasset.
Anmerkung. Die Arbeit ist offenbar angeregt worden durch die
Anlage der Wasserkünste in Herrenhausen , wie solche damals als Naeh-
ahmung der Versailler von vielen deutschen Fürsten auch anderwärts ein-
gerichtet wurden. Wie hier wurden und werden aneb dort zum Pumpen
des Wassers Wasserräder, zum Emporschleudern Druckpumpen mit Wind-
kesseln angewendet.
96. [1 Blatt in 4».]
Pjui eatimei li hauteur des jets deau le pjse pmt piinupe quun
jet deau jaiihroit pretissement aus3i haut ijue le bautem de leservoii ii
nen de-?terne lempchuit Lecy est un theoieme, que je pourrois demonstrei
en eis de besoin L empei-hement ne peut venir que de deux causes, le
i,inal pw ou il •-,'jii et lau ou mibeu par lequel il se repand Mettant
le canal ou tuyau apait a piesent je dis que leau trouve quelque lesi
tance a chisser paicil volumi d iir de sa place Oette res ^tance est
d autant plus giande que le mouvement est plus Mste, et eela pour deux
raisons, lune qnun coips qm pousse un autre peid de sa \istesae a pri
poition du LOips quil pousse C es.t a due la somme des mouvemeus e«t
la meme apres, et par consequent, si le premiei corps est n, le setond fc
la vistesse aeconde seia a la premieie, comme eit a ü. a -{- ?i, donc la pie
mieie estant T , la seconde seia i i ^ st ^^ diäerence ou perte seil
Y -r- 1 T" OU ■■■■., — ^-^=^ on — 7-z y, qui est proportionnele a V, car
B-j-o «4"'' a + ö
si(l") estoit double de T", , , ( V) seioit double de T'. En second lieu
Lette resistance est d autint plus grande que 1 eau rencontrera plus d'air ä
chasser or 1 air i ehasier est propcrtionel i la hiuteur du jet; donc: les
pertes leiont en laison tomposee de celle des hauteurs et des vitesses,
Mais je voy deja la Mtesse comphquee dans la bautem L'estime esacte
de eela eat asse? corapliquee il faut considerei la vitesse, avec laqnelle
Abluradlnngen i Geäci a aOieni W BBensol XXI Gerland 12
y Google
178 Teoinischer Teil.
l'eau sort priraEt une gontte ä part la diminuation perpetuelle de cette
cause de la diminuatioii de la vitesse tueme. Et aoas determinerous par
la juaqu' a ou ira une goutta d'eau poussee par une certaine force; par
exemple tombant a une certaine iiauteur. Vouloir determiner la hauteur des
jets d'eau est la meme ciiose, que de vouloir determiner jusqu' a öu re-
moiitera une pendule. Et celuy qui donnera l'un, donnera Tautre. Cela se
peut determiner parfaitement supposant certaines experienoes, mais le probleme
estant purg4 de la physique et reduib a la pure geometrie est bien. difficile.
Anmerkung. In der Tat hat der erste, der für die Sprungliölie von
Springbrunnen eine Formel aufgestellt hat, bat Mariotte sie auf Versuche
gegründet. Er teilte sie mit in seinem 1686 erscbienenon Traite du mouve-
ment des eaus. Da Leibniz sie nicht erwähnt, so wird man annebnien
müssen, daß er die obige Notiz vor 1686 niedergesohriehen bat.
Benutzung der Windtraft.
97. [Zettel voa Leibniaens Hand.]
Vernae domestib commodissima et pulchemn a ratio intens babeatnr
eapa eiyus embolus m m'iertione tenui bydraigyri) plena libenime excluau
I I I I 1 1 tarnen optmie aere estemo moveitur Et cupa p test esse vasti
et bene iirmata cu|us embolus continuo descendendo lotam vel quil viS
agere potest ipso ver vi vent planitiem [?] m te ta iK,umagent i= lur'ius
attoUitur Ätque ita aemper (escepta diutula mala 1 1 aens) hal ebim i
molendmum lobustis-iunum quod siltpm nterdum it,eiH m do no pos it
Pio ceits bibeo si pro aeie e\ha lato adhibeatur cornj ebsu aer et non
tantum venti aed et ipsiu'* tbcrmoietri jintei et 1 ar ictn operationes h'i
ratione conjungantm pos e Molcndinum magnum perpetuum obtinen imo
foitass hoc sine icoedente lento piaestire licehit cum m itationes calons
fngoiis magnae quotidie cantingant "^ed magna vasis contenti atque Em
buh tantam jotentian oeruentis rol oie est up Majis adhuu aliquol
praestaii potent m haec magna vs fieeret [i*] mgens vdcium lub aqia
qnie ipsa lente compnmat vento vici sim deducente NB
Anmerkung Es ist daiaut autmeik im zi machen diß wie Le bniz
daian dachte die Draukluft zm Kiaftübeitiagung zu Tervendeu oi au h
mit Hilfe des Wjnlea häusliche Äiheifceo etc zu \ errichten m Aissi ht nah n
wie man es jetzt mit Hilfe elektrischer Sammlei in d r lat ma Weik ge
setzt hd.t Die Si,hwankungen dos Theimoharometer wurlen sieb für diesen
Zwef'k il? mi,ht ausieichend hei ausgestellt hiben dei ^ o s hlag erinneit an
die Theimobaiometei Diehbela odei f ueii kes die la als Perpetuum
moliles hetiacltet vi len
Kl uiiinizapfeii
W. [L Blutt 4°.]
Wenn durch krumme Bewegung etwas in gerader Linie gezogen odei
gehoben werden soll, so ist die arbeit in werendem umbgang gan?
gleich, wie man an den Eurben, Krickeln, raanivelles oder bey dem ]
werck so genannten Krummzapfen siebet- Als gesezt die Kurbe oder Hand-
habe «6c werde umb ihre Äsen Sd herumb bewegt und ziehe den
y Google
Benutzung der Windkraft. KrummBapfen
gehengten Blcyel hf sam
1& bis 26 sehr gering.
Hernach wird er immer
stäiekpr und -wachset so,
wie die sagitta« umb he
arcTihu« Ifi 26 uniformiter
ln,et tiescentibus. Weil
nun solches hey etlichen
Kunsten schädlich, welche
wie sie den Schwung ver-
lohian und an dem orth
stehea lleihen da es am
Härtesten halt heinaüh ein mehi al sonst nothige hiaftt fordein nmh
wider m gang gebiacht zu weiden als habe dahin gediit-lit ob düii.h eine
gewisse ap^lication der Zug zi vergleichen Deigleichen btehet au h zu
fiagen wenn ein lad das andere fihiet es sey gleich dass sie in emem
piano der peipendieular auf einander msgemom wird die Verglei bun^ des
Zuges zu T^ege gebracht duich die Vermeh ung dei Zihne oder angreiftende
aime denn le mehr dersell en lemehi wir ^ der Zug vei glichen Es können noch
allerhand quaeationes compositae YOrfallen als zum e-^empel wenn nicht nur
allezeit ein gleichor 7ug sondern auch eine gleichffnni^o Hebung 3er
au h im Zirkel steigenden Last gesucht -wiid als gesezt der krumme
Zapfen AB solle mit lern Bleyel PC ein halbes k e iz i EBLG- schieben
und unib L herumb und also einen langen Baum (tN so bei II mit eine
last leschwehret haben tragt sichs wie EF ^oi e
damit das entium grivitatis dei Last (tH in weien
dim Zu|, alle Zeit gleichfd mig aufsteige also diss
die auffsteigungen des gedachten Lentri Gravitatis
dem Theil des umbganges so dei Ivnmmzaifen bei
ß veiichti't ledesmalil piaportional sct Nun bleibt
der Bleyel HC allezeit in einer Linie, denn seine
ausssch weifung oder Circularbewegung ist bey (J
nicht zu eonstatiren, zumahl G etwas lang, und ■'^'S- *^*'
gehet also G immer fast in einer Linea recta hin und hehr.
99. [3 Seiten 4", jede aum Teil beschrieben.]
Aus dem Centro Ä werden mit dem radio AB oder AB, welche zu-
sammen einen rechten winkel machen, die octantes BG und DE beschrieben,
umb des octantis sinum EF beschreibet man eiaen circulus und theilet
dessen semicirculus EHE, EGF in gleiche Theile einen, wie den andern, mit 1,
2, 3, 4, 5, 6, 7, ziehet dann 1 und 1, 2 und 2 etc. zusammen und bezeichnet die
Punkte 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, da der diameter durchschnitten wird. Nun
yltT und BK theilet man in eben soviel gleiche Theile, als man den halben
Zirkel EHD getheilet hat mit den Punkten 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, zieht
die Linien 21 und 21, 22 und 22 etc. zusammen, so den Octanten BG durch-
schneiden in den Punkten 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, die tragt man auff den
andern Octanten ED mit, mit 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47. Dann E bringt
man umb das Centrura A nach 41 und ziehet die Linie 41. 11, ferner 41. 11
II 0 Lin e seyn s lle
y Google
180 Techniacliei- Teil.
bewegt man umb A benimb nacb 42 (12) und ziebt die Linie (11) 12,
dann 42 (ll) 12 bewegt man
nacb 45 (ll) (l2) und ziehet
die Linie (l2) 13, und also
bewe^ man 43 (11) (l'J) 13
nach 43 (11) (12) (13) und
zieht (13) 14 und so fort,
so bekomt man eine krumme
Linie(ll)(l2)(l3)etc. "Wenü
nun der' krumme Zapfen den
Zirkel 1 2 B 4 5 ete. beschreibet
und seine Bleyel in der geraden
Linie 11, 12, 13, 14 etc. fort-
gehet, so schleiffot sieh der
Däumling des armes A'E mit
einer krummen Linie an dem
Bleyel hin und, wenn dieBogen
El, 12 ete. gleich, so sind die
Elevationes des gewichtes B,
nehmheh B 2\ 21 22 2%
23 efcc auch gleich und also
" " ^ die ie\ölutiones des motnris
den elevatifinibus der Last piopoitional le naher nun die pnncta 1 2,
3 etc. item 21, 22 23 ete beysammen, le genauer wird die Linie be-
sehrieben, welches abei Mechanieum
Ihre naturam abei geometiice zu eonsideriren [das Folgende ist aus-
es weiter] Putat autem 12 11 et (12) 13 non
lequales, nee F 13 nach 4 13 c «vam tangpie Tota les ej redit bre-
viter, regulaCfifsemperraanenspeipendicularisipsiÜ', movetur certa quadam
celeritate ab ^ ad F.
100, [kleines Blatt.]
y Google
Quant a la foree et resistancp essentielle
soat equivalentes.
Waaeerhebung mittelst der kiatt les ^lurles. 181
IS micliines 1, 2, 3
Wasserliebling mittelst der Kraft des Windes.
lOJ [i Se ten 2 7 eml h „ut beschr oben ]
^ben ht? bat Le bniz bemerkt Habe es bease a Sf,es nn a S hed
20 \prl IbHÖ
W ndtmublen o das "V\ a ser be i e g ve cken a s tieffen grübe
i eben sollen 1 aben d e e scbw ib igke t da^a s e bey sta ken W nd dis
C estange alz ge chw nd nmbgeben achen. daheb le cbt etwas e set
1 ey Wach in ^ md ber haben e n cht Kraft genug am nd dafem
man nur lange chwinc n ba eben will daran de Ble 1 ball enger
de raehi cabe bey lern. nt ode Wilze der S hwmge geh nget
nd ilso der H b gem ndert ode ^e eh et rd gehet de Kolben
~ ' ' langsaa
a len Mö e -n de Pumpen o le ze
yasser w eder Dem n vo zukon en
j,e onnen velche ne n e me sens le
\ 0 cbla^ seyn
Ä f! gel der W adtmuhle
yajfenii deren ange vege nter
eleget so auft o eu hart t
Zapten B 1 1) alda der Z pte
ange n v ede gehalten wiic
hu e t B iwo 6 e abe 1 j s huh le ht d ck au h
u z rand n teh fl ehet em e n Se 1 ir( HIE
ud ve he t das
habe endl ch d esen llolus au
LTOÜkommeuste o e nmahls n
n der 1 egead n
de WPUe C ald
ebenen vellf AF deren
erne St b n die Welle
. gehen Has ange ege unte
1 feste sen geh t und von e nem
s eb n cht heb« A a 1er W ile
1 auf! eu en seh h
B der eile E unte
y Google
[g2 Techiiisclie).- Teil.
lie rolle F, von dannen auff den Korb GH gefüliret wird, davon zuriick
luÖ' die rolle L und von solcher wieder naoher E komt. Die beydon rollen
F, L aiad an einem an-
,, gewege MN. Der Korb
aber SG-PQ ist an der
stellenden Welle BS, deren
oberer Zapfen li in einem
angewege TT, der andere
aber S in einer pfanne,
daria eine stähline platte
geleget, umbgehet. Der
Korb besteht aus einem
radt Q, etwa von 10
schuhen, von welchem
buchene stangen aufCwerts
zusammen nuher HG
gehpii und aldi in di'
stf-hende Welle bete^tiget
^eyn Nachdem miji nun
die Kette hoch odei
niedng im Koib henget,
d,ls hey jj, gphet die
itehende Wplle gesi hwiud
gilei längs im umb und
daher mu3a dis angewege
VjV bewegbch seyn, da
mit man die Kette spannen
L dei damit nachgeben
tonne. Es sind wohl
umb die liegende Welle
herumh hey (J, als in
die Stangen, des Korbes
quehre Eiserne zacken
oder welches besser,
gabeln, wie solche bey den
Winden der Hafen seyn
gebräuchlich, eingeschlagen, damit das seil nicht darauff rutsche, y ist das
Bremsenrad, damit die WindtmÜhle zu hemmen, wenn die Flügel umbgeben,
i) Hat Leibnia in die Figur geschrieben und bemerkt dazu unter dem
Texte: Anstatt des Korbeä kann man eUicte Scheiben übereinander setzen, immer
eine kleiner, als die andere, darin eiserne gabeln F, worinn das seil gehe, inge-
EChlagen, daa Angewege TT würde am besten der Welle AB parallel seyn, weil
der zapfen B solchen weg hin von dem seil FGHL gezogen wird, und das
angewege der rollen, nehmlich MN kan mit Hiilffe des angewegea JT besser
befestiget werden, und weil von seil das angewege TT hin nach B, aber MN
hehr nach A gezogen wird, so halt eins das andere. An den Zapfen B töndte
noch eine gegossene Scheibe, ao etwa eines halben schuhs im diametro, darin die
Gabeln gegossen, ao hätte man desiio mehr Yerändemngen.
y Google
Wasserhebung mittclat der Kraft tlea Windes. 183
so gehet die Welle AB samt den angewegen CDTMN und rollen FL mit
ümb, als welche alle im Dache oder umbgohenden Häusleia fest, die stehende
Welle aber als in der Mitten wehret ihren Umbgang, wenn sie von den
Windflügeln getrieben wird, stehen aber die flügel still und man drehet die
Mühle umh, so muss von dem eisernen seil entweder die stehende Welle
nmbgezogen und also die ganze Kunst beweget werden, so erfolget, wenn
die flügel gebremset; oder wenn die flügel Frey, so wird die liegende Welle,
mitsamt den flügela im umbdrehen in etwas umbgezogen, gleich wie
solches aniao bey der Mühle, so ich num Clausthal bauen lasse, ge-
schieht, alda ein Drilia in der liegenden und ein Kammrad in der stehen-
den Welle.
Sonst hat man alhier die wähl entweder das Dach xy (dai-an alles
fest ist, so im umbdrehen mit herumbgehea muss) auff das unbewegliche
Hauss JWXOK zu sezen, dass es vermittelst rollen auff xx umbgehe,
oder aber ein beweglieh häusslein zu bauen ZWX.Yji.OZ, welches auff
dem Kranz Z, dadurch die stehende Welle geht, ruhe und mit rollen
daranff umbgehe. Weil nun dieser Kranz klein, so ist die bewegung desto
leichter, es müste aber noch überm Kranz Z unterm Korbe Q noch eins
so gefassot seyn, umh fester zu stehen, der Kranz aber Z würde von den
pfosteu JZ, KZ geti-agen. Es köndten auch Pfosten von J und K bis fast
an Z hinauff gehen, weil zwischen Q und Z ein ?.iemliohes intervallum
seyn kan.
Nachdem nun die Gestalt des priraus motor mit seinen umbständen
richtig, so folget nun die application, welche darinn bestehen soll, dass der
primus motor nicht immediate das feld- uad grubengestänge bewege, sondern
nur eine gewisse last in die höhe hebe, welche von Selbsten wieder nieder-
gehe, und dadurch das gestänge ziehe, denn dergestalt bleibt der Zug alle-
zeit gleich, weil einerley pondus, so allezeit einerley resistenz findet, auch
allezeit gleich geschwinde hinabgehet; hingegen nach dem der wind schwach
oder stark, kan man solches pondus geschwind oder langsam wieder in die
Höhe heben und anffziehn, und also noch mit sehr gelindem, so fast allein
capabel die flügel und wellen ledig umb zu treiben operiren, doch iedes-
mal in gewisser Zeit weniger oder öffter nach proportion der Kratft des
Windes. Und kau man dergestalt auch geringen Wind soviel es möglieh
zu Nuze bringen und doch einen gleichförmigen Zug erhalten, dessen erraang-
Inng das einzige, so bishehr die vortheilhaffte application bey Bergwerken
verhindert haben mag.
Diese Application kan auff folgende Weise bewerkstelligt werden: An
der stehenden Welle US ist ein schiefEer Kragen oder Ellipsis 1. 2, welche
zween Stempel 1. 3 und 2. 4 im umbgehen wcchselsweise aufiiebet und
niederdrücket und diese Stempel, damit sie in gerader Linie auff- und ab-
gehen, sind zwischen zweyen in der mitten etwas eingetiefften rollen, als
8 und 9, 6 und 7, 10 und 11, 12 und 13. Doch scheinet besser, dass
die oberen rollen etwas höher und über dem Däumling. Davon aniezo.
jeder Stempel hat seinen Däumling 14 oder 15, an iedem ist eine rolle 16
oder 17. Vermittelst dieser Holle, als 16, drücket am Stempel 2. 4 der
Däumling hinab den kurzen arm 16, 17 des langen baums 16, 17, 18,
y Google
welcher bey 17 uinb
die rolle bey 16 vou
Technischer Teil.
1 nagel oder walze sich beweget. Wenn hernach
16, 17 abtritt, so gehet der arm 17. 18 TCrmittelst
seiner grossen last und babendea Länge wieder hinab
und drücket das ende 20 des Kreuzes 19. ^0. 21, welches
bey 20 mit einer rolle Ter sehen ist, mit sich hinab,
dadurch das Gestänge 19, 21. 23. 27 gezogen oder ge-
hoben wird. Auif gleiche weise operirt hernach der
Stempel 1. 3 und dessen Däumling 15, welcher am andern
Baum 25. 26 mit dessen kurzen Ende in die Höhe hebt,
so hernach das andere Ende des Kreuzes, nehmlich 22
wieder niederdrücket und das gestänge zurück ziehet oder
schiebet, dadurch itn Hinzug die eine Helfft«, im Hehrzug
die andei-e Helffte der Pumpen oder säze gehoben wird.
■ Baum 16, 17. 18 an der liaken Seite des Kreuzes bey 20,
so ist die andere 24. 25. 26 an der rechten bey 22.
Es ist aber zu consideriren, dass wenn der Däumling, als 14, vom
arm, als 16. 17, abtritt, dass er alsdann unter den arm komme, und
selbiger alsbald (wegen der Last 17. 18 auff der anderen seite) in die
Höhe gehe und gemeiniglich oben wieder anlange vor dem Däumling (aus-
genommen, wenn starker Wind, da der Däumling auch schnell in die Höhe
gehet) daher weil der Däumling, so einmahl unter dem arm, wieder über
ihn soll, so würde eine peuetratio dimensioaum nötbig sojn, es sey denn,
dass jenige bei 16, daran der DSumling angriff, aufwärts beweglich sey,
nicht aber niederwerts, damit es dem aufgehenden Däumling weiche, von
dem niedergehenden aber hinabgedriiekt werde. Es kau ohndem ein stück
hart holz, so vielleicht mit Eisen beschlagen, an den arm hei 16 angehefftet
seyn, dem diese bewegliehkeit zu geben. Eine gleichmässige Bewandtniss
hat es mit dem andern Däumling und Baum. Ein gleichmässige s wird
bey dem Kreuz imd Baume nöthig seyn, dass nehmlich ein Holz am
Baum befestiget, so aber beweglich, dass es dem auffgehenden Kreuz
nachgebe.
Allein indem ich dieses schreibe, fällt mir bey, wie zu der sach noch
kürzer zu gelangen und ein grosses theil der weitläufltigkeit abzusehneiden,
also dass die stehende welle alsbald durch ihren umbgang die laugen
bäume treibe, und das oblonge radt 1. 2, samt den stämpeln 1. 2 und
y Google
Wassei-liebung mittelst der Kraft des Windes. XSsJ
.> 4 abgehe Zi n E^emiel ein am "9 o'* peipecd ilaiite n li steh nde
Welle I S gesezet kau ]i vflrimttfllst de» kalben
kieuzes 28 Ib 1 den Baum 16 17 18 unb 1
das cenh im 17 hei imb bewegen wie
wird gehet au b nachdem ol hes venielitet
einen andern weg und bindert 1 6 wenn es
iviedei m die Hohe gehet am Ruekgebpn gegen >
3I und weitei gegen 3^ kondte der arm -9
30 den an lern bäum '*4 ''ö 26 veimittelst emea
andern halben kre izes doc) welches mcht neben
s ädern oben ebenmaasig bewegen lonn *ilso
thut dei motua ccntraiius ebon den effect p ji
wofern dergestalt zwej ein kieuz mai,hpi de
Haspelbäume in dT ateheu den Welle waren als iO S"* ind dl 33 im l
die Last 19 gienge geschwind wieder hmab wurde in einem umb^ang de
stehenden well dei Hin und Hehrzug les gestaageä zweymahl gesehehei
Weilen abei solche V il ppelung uns nicht anstehet sondern \ieln hi
las absehen ist 1 ei s ) wiedei mit etlichen umbgängen nui den
orUnaien Zug zuwege zu bringen uberdiesa 2 ) lussej des Haases 2S dai
innen seyn müsse daher d e windtmühlenflugel wenn sie na b den Bleyel
zu standen zwiscben 17 und IJ aostos'^en mochten 1 ey der bereits ge
bauten Windtkunst sich auch intei der stehenden Welle ein kiummei Zapfen
oler iuile befindet ala wutde fnlgendei m dus vohl der beste sein )
Der krumm Zapfen 34 chiebet den
bleyel ^4 35 zum Hause hinaus al yo ^1
er unter den Windtmühlenflugeln hm
geht Dieser Bleyel sto set mit dei
rolle 36 auf las halbe Kieui her '8
und beweget damit den Hngen Baum
17 19 in lie H be im Kuck^el eu
gellet der Bleyel mitsamt dei lolle 3 b
etwas auä die seile unl einen an lein
weg als Ol kommen und Imidert lahehi
nicht das 28 wieder dur b niedeigehen
deslangenBaumesiiiückgebe Gedachte r 3
Rolle 3b treil et im Ruckgehen das baJbf,
Kreuz des andern langen Baumes 24 -5 -I welche'* lialbe Ivieuz abe
wie gedacht oben damit in die Buhbewegung des Bleyels -5 _b geholen
werde Es kondte auch die rolle 36 etwas s hieff gestellet weiden
lenn Q so paiallela h tizonti und perp ndicular autts halbe -1- dienet
zum schieben des halben Kieuzes 2^ W nn aber die lolle auf er-ht stände
und dem honaont peipendiculir ^ Bre so diente sie zum enden der Bleyell
weil nun beydes t,escbelien soll und das wenden i\Gnig let Hub abet viel
1— %'
jr~-'
1) Lnleserhch wotl bei solcher ^ ndtkunst
2) Unter die Figui ist geschrieben Der Baum so 1
gehoben wird als e m laate angre f n am fe nesten ei
aehmhcli "2 d e 1I er im Heb gehen ^611 1 ec w d aussei
Ktenzes 20 angrciffen ti e ler m na b icnei z 1 r 1 ten i
H ngehen des Blejelö
le des vollen Kreuzes
linken
y Google
186 Tcohniacliei- 'leil.
als köndte die rolle also gewendet werden, dass sie ineJinata ad horiKOütem,
doch, wieder vorwärts. Es wäre dann so zu tun, dass das angewege, darauf
sie rutet und damit sie an dem bleyel fest, sich etwas horizontaliter lenken
köndte, oder dass bey 28 dasjenige, daran die rolle angreifft, sich um
asem perpendicularora 17. 28 könne herumbdrehen, wenigstens dasjenige Theil,
so angegriffen wird, wenn der Bleyel sich am meisten wendet, oder welches
das äusserste, so köndte nur die rolle an ihrer walze etwas hin und hehr
gehen, zumahlen ie länger 34. 36, ie geringer ist die wendang. Nun ist
noch übrig ausszumachan, dem aim des halben Kreuzes 28
einen solchen schnitt oder form zu geben, dass die resistena
oder Hebung der Last allezeit gleich sey, ohngeacht der
Bleyel ungleich schiebet und die Last ungleich steiget.
Welches dann sowohl durch den Vorsuch, als durch die
Fiff 1S3 Geometrie zu determiniren, wenn wie die tangentlinie
der krummen Linie 17. 28 einen sehr stumpfen winkel
KU der Linie des Bleyols 34. 36 machet, dahrbei der Bleyel wenig, ob er
gleich viel schiebet imd ist also der alzuviele Zug dadurch zu reeompensiren
und die Arbeit gleich einautheilen, was aber 17. 28 vor eine krumme linie seyn
müsse, wäre eine questio Geometrica satis curiosa et utilis in re mechaniea.
Endlich ist noch diese Hauptconsideration hiorbey übrig, dass im
niedergehen des Gewichtes 19 der Widerstand continuirKch wachsen muss,
bis endlich solcher widerstand dem Gewicht überlegen sey, und solches atill-
stehn machte und alda aber auch der Hub zu ende sey. Welches sonst nöthig,
denn auch wenn der wiederstand gleich bleibet, und das gewicht allezeit,
wie anfangs, überschuss behält, so muss es nothwendig einen schwung
geirinnen, welcher sich immer vermehrte, und wenn es dann auf eicmahl
stehn soll, so wird es nicht allein prellen, sondern es ist auch eben dieser
Schwung dadurch verloren, und hat man dem gewicht vergebens soviel
Krafft gegeben, da sie nicht gehraucht werden soll; wenn sie sich aber
gerad mit dem Hub consumirt«, so ist ein Zeichen, dass alles gut pro-
portionirt. Die resistenz nun kan man aus folgendem fundament con-
tinuirKch wachsen machen ; umb das centrum 3 7 gehet der arm 37. 38
und soll umb das centrum 39 treiben den bäum 39, 40. wenn nun 40
kommen nach (40), so komt 38 nach (38), so zwischen 39 uud (40),
greifft also 3c< immer näher am centro 39 an und findet also immer mehr
resistenz, so alhier gehörig zu appliciien.
Anmerkung. Diese Arbeit verdankt ihre Entstehung den ergebnislos
verlaufenen Versuchen, die Leibniz an einer Clausthaler Grube zum Zwecke
der Hebung der Wasser mit Hilfe der Kraft des Windes angesteDt hat. Er
war auf folgende Weise zu ihrer Ausführung gekommen:') Mit dem fort-
schreitenden Bergbau des Oberharzes stellte sich je l.ängei-, je mehr ein sich
in sehr nnlicbsaiaer Weise fühlbar machender Mangel an Aufschlagwassern,
an Wasserkräften für den Betrieb der Schachtpumpen ein, und Leibniz
machte den Vorschlag, diesem "Übelstand durch die Kraft des Windes ab-
zuhelfen. „Da kein Mittel und Gelegenheit zu mehreren Tagewassern fßr
1) v.Trebra, Des Hofraths von Leibnitzmiaalungeiio Versuche andenBergwerke-
maachinen des HaraeB. Bergbaukunde Bd. I, Leipzig 1789, S. 305 fF., Tgl. auch Gerland,
Bet^- und Hüttenmännische Zeitung 1898, Nr. 24 nnd 26.
y Google
WasserheljuDg mittelat der Kraft des Windes, 187
die Bergwerke zum Clausthal ist", schrieb er^), „so will ich demselben für
Wasser nöthige Zeiten mit einer avantageusen Inventioa nu Hülfe kommen
und vermittelsi der Oonjunction des Windes und Wassers, die Gruhen der-
gestalt zu Sumpfe halten^), dass eine notable Quantität der Erze mehr als
sonsten mit ansehnlichen Vortheil des Bergwerks nach Abzug der Kosten
gefördert und herausgebracht werden soll. Ich hin erböthig zu dem Ende
eine Windmühle an einem schicklichen Orte auf meine Kosten anzulegen
und damit ein Jahr über eine Probe zu thun, woraus man wird abnehmen
können, dass dergleichen auch bey andern Gruben, sie mögen seyn alt und
tief, oder neu und untief, hoch oder niedrig respecta des Windes gelegen,
za grossem Nutzen des Bergwerks werde zu appliciren seyn." Trotz der
von dem ClausthaJer Bergamt erhobenen Zweifel an der Ausführbarkeit des
Angebots kam ein Vertrag am 14. April 1680 zustande, wonach Leibniz
eine solche Maschine aasführen und ein Jahr auf Probe arbeiten lassen
sollte. Bewährte sie sich, so sollte er alljährlich zeit seines Lebens von
dem Bergamt 1200 Htlr. ausgezahlt erhalten. Daraufhin teilte Leibniz
seinen Plan mit. Er beabsichtigte^) „die von den Kunsträdern abgefallenen
Auf schlage waSser in einem unter denselben liegenden Behälter zu saaiimelo
und aus diesem durch Windmühlen in einen andern oben liegenden Behälter
in die Höhe zurück heben zu lassen, woher sie auf die Kunsträder gekommen
waren". Die Gründe aber, aus denen er bis zum Abschlüsse des Vertrages
seine wahre Absicht verheimlicht hatte, teilt er dem Derg Werksdirektor am
Harze mit folgenden Worten mit*): „Vous verres, que j'ai entendu la com-
binaison du vent et de l'eau un peu autrement qu'on n'a crü, et que J'ai
eu raison peut-etre de ne me pas allarmer des objeetions, et de dire dans
l'ecrit, que je donnai un jour sur le champs a l'assemblee, que je croyois avoir
un raoyen general et snr, pour les retraneher tout d'un eoup. Mais je ne voulois
pas encore m'espliquer: eependant mes paroles sur tout dans ma proposition
ont ete form^es expres en Sorte qu'elles se poissent appliquer a ce dessein."
Pur eine so einfache Losung der Aufgabe, die das Bergamt für un-
ausführbar gehalten hatte, schien diesem der Preis von 1200 Ktlr. zu hoch,
und es suchte sich von seinen Verpflichtungen loszumachen. Um dazu zu
gelangen, berief es sich darauf, daß Leibniz ihm eine durch Wind getriebene
Pumpmaschine in Aussicht gestellt habe, und stellte die Porderung, daß ihm
eine solche zu übergeben sei. Leibniz fand sich bewogen, dieser Porderung
nachzugeben, offenbar reizte ihn auch die Schwierigkeit der Aufgabe,
ließ nach seinen Entwürfen auf der jetat längst außer Betrieb |
Grube Catbariue die nötigen Maschinen aufstellen, hatte aber in einer Weise
mit der Ungunst der Witterung and, was schlimmer war, mit dem Wider-
willen der Grahenbeamten und Arbeiter zu kämpfen, daß je länger, je
weniger auf einen günstigen Ausgang zu hoffen war und man endlich infolge
beiderseitiger Ermüdung am 30, März 1686 der Sache durch einen Vergleich
zur Regelung der Kosten ein Ende machte.
Der Anfang der obigen Arbeit beweist, daß Leibniz dieses Mißlingen
durchaus nicht für einen Beweis der Unbrauchbarkeifc seiner Idee ansah. Er
1) v. Trebra, a. a, 0,, S. 308.
2) Bergmännischer Ausdruck für; gehörig auspumpen.
8) V. Trebra, a. a, 0., S, 312. 4) v. Trebra, a. a, 0., S, 314,
y Google
188
Technischer Teil.
führte sie vielmehr mit Eifer weiter, und die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit
der von ihm ausgearbeiteten Entwürfe ergibt sich aus dem Umstand, daß
die Mittel, die er zur Anwendung bringen woUte, die er aber nie begannt
gegeben hat, gegenwärtig Gemeingut der Technik geworden sind. Findet
sich darunter doch das Prinzip, die Geschwindigkeit der Kettenübertragung
bei veränderUeher Geschwindigkeit der Kraftmaschine durch Anwendung
kegelförmiger Kollen gleichmäßig zu erhalten, das bei Fördermaschinen, das
Prinzip der zeitweiligen Unabhängigkeit einzelner einander bewegender Teile
einer Maschine, das bei der Wasserhaltung, und das Prinzip des Gewichts-
akkumulators, das bei Pumpmaschinen in ausgedehnter Verwendung steht.
Über die Sache selbst spricht sich ein so kompetenter Beurteiler, wie
V. Trebra folgendermaßen aus*): „So war durch das Abweichen vom ersten
Vorschlage, der so ungemein viel Nutzen in sich enthielt, so leicht aus-
führbar war, der glückliche Ausgang schon halb verloren. Daß die so-
genannte Haupt Windmühlen kunst auf der Catharine zuerst gebauet ward,
die zwo andern Windmühlen, die den Nutzen des eigentlichen Leibnitzischen
Modi beweisen sollten, wahrscheinlich gar nicht einmal bis zum Dienst
leistenden Umgang kamen, machte vollends alles verlieren."
102. [1 Blatt 2".]
20, April 1685 pro Oelmanu fttr eine Wkunst.
rs bremsräder. Eisern Seil geht über sich Über die beyden rollen cd,
damit beim arbeiten die Welle leichter und nicht niederdrücke, e, f, g
Drei Eollen, darauff die Welle nmbgehet.
j Weilen die stehende Welle Ih in der Mitten
und das eiserne Seil ed umb selbige gehet,
s5 kann die Wolle pq samt den Flügeln q
und dem ganzen Hause deq herumb gedreht
werden, ohne dass solches die Bewegung
hindert, das seil wird von der Welle p q
vermittelst einer unbeweglichen Scheibe w
umbgezogen, deren . . .^) einer Seite grösser,
als der der andern, desgleichen auff der stehenden Welle
bei l, damit man die Geschwindigkeit mehren und
mindern könne. An der Scheibe w oder bey l hat
die Kunst ein V-Zeichen, in welches sich das Seil
lege, ratio der Kurbel, die armen des eisernen . . .
das gebäuse cde liegt mit dem beweglichen Kranze
aa auff dem unbeweglichen B&. Es ist aber das
gehäusse unten nach aussen gefasset bey ef, damit
es uicbt kippea können. Ih ist die stehende Welle.
Die flügel oder bäume (daran die Sprossen) kan
Fig. 135, man beweglich machen, dass sie ohne ab - und an-
kleiden zu richten. Zum unbdreheu sehr simpel. Die Schnecke oder Schraube
E geht umb nach der Ordnung 03). davon geht auff der einen Seite
1) V. Trebra, a. a. 0., S. 316 mit einigen Kürzungen.
2) UnleHerlicb , wohl diameter.
y Google
Wasserheliuiig mittelst der Kraft des Windes.
189
1 der wind geringer. InTentum mirabile
das Kranzrad Yon « nach h, das getriebe yon c nacli cl, das grosse hori-
zontale Kamrad, in welclies das getriehe greiffet, von e nach f. Und auff
der andern Seite das sternrad von g
nach h, das getriebe von l nach m, das
gedachte grosse Kamrad von n nach o,
welches den Weg von e nach f zutrifft.
Die Schraube ist fest am Wellbaum
daran eine kleine horizontale Windtmühl
mit gegen einander gebenden schirmen,
vermittelst deren das Dach allezeit in Wind
gedreht wird.
Das grosse horizontale Kamrad ist un-
beweglich und fest.
Hauptbewegung, vermittelst welcher
auch der gelindeste Wind das Wasser Fig. las.
mit schnellem Zug und doch auss der grösseren tieffe heben kan, nur das
die interpositae quietes grösser,
et summi momenti.
Die stehende Welle Ih vom
winde getrieben, treibt umb
die grossen mit gewicht be-
geh wehrten Theile der schwenk -
räder 1. 2 vermittelst
Kamrades h und
3, 4. nach dem die schwenk-
räder hinauff getrieben, fallen
sie auff der andern seite wieder
hinab, und im hinabsteigen
heben sie mit Däumlingen die
Stangen 5, 7 oder 6, 8 und be-
wegen also das Kreaze 7 9 8 10
der feldkuDSt 9.10.11.12 hin
und hehr. Damit das rad h bey
L getrieben 3 (oder 4) und
welche
anfangs leicht,
dann seh wehr, letzt wieder
leicht gleichen Zug verursachen,
h ist ein oblong radt, dessen
diameter h, 13, viel kleiner,
als der diameter 14, 15 und
treibet umb die welle 3, welche
gleich dick,
Die Form des ob-
longen jrades :
determiniren,
die Zähne damit der Zug soviel j
gesezt hat 16, tbunlicl! leisere
17, 18, 19, also dass thoils nahe werde
bey dem 'Mittel des rades li ^'»' ^^*-
gehen, als 19, 20, theils weiter davon als 16. 17. (Es gehen aber alle
Zähne 16. 17, 18. 19, 20 perpendiculariter auff die Äxen der Welle 3 zu)
SS verliüten,
äa"s das gestenge,
nachdem die ziehende
Krafit abtritt, nicht
wieder zurück fallen
könne
y Google
190
Teclmischer Teil.
; können sie allezeit von den Kämmen des rades h erreichet
werden, als 14 erreieliet 16, aber 13 erreichet 20. Es muss aher also an-
gerichtet seyn, dass das rad h oinmahl, wie das andere an das Ead 3 griffe,
theils an dem rade 3 ist angezähnet, umb nachdem 20 naeh 16 getrieben
und an die steUe von 16 komt, so sindt die Zähne 16, 17, 18, 19, 20 auff
der einen seite und ist oben die ledige seite, also dass das rad h mit
seinen Zähnen am
Zahn 16 wieder ai
also wieder angegi
kurz gehen . . .
Anmerkung.
ledigen orthe des rades angreift, so lange biss der
die Stelle 16 koOit, alda er in der Figur, und wird
ffen, bis 14 oder 15 auff ihn triift, die andern also zu
Der vorstehende Entwurf ergänzt den ersten unter
Nach ihm sollte die Windkunst gebaut, in Clausthal
Über seine Deutung, sowie weitere von Leibniz für
Verbesserung der Treibewerke angestellte Versuche siehe meine Arbeit in
Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1900, Nr. 27 und 28 Treibarbeit
nennt man auf dem Oberharze die zur Förderung des Erzes nötige Arbeit.
Der Hame stammt noch aus der Zeit, in der dies mit Hilfe des Göpels
geschah, wobei die ihn in Bewegung setzenden Pferde fortwährend an-
getrieben werden mußten.
l'Zeicbnung mit Notiz.]
Wie der Mittelpunkt mit umh-
gehenden Windkasten ohne stehende
Welle 1
Anmerkung. Die zweite Figur
ist auf dasselbe Blatt wie die
erste gezeichnet, deshalb hier mit
aufgenommen, obwohl sie wohl eher
zu Nr. 95 gehören möchte. Eine Be-
schreibung ist nicht vorhanden.
Thal AB zwischen der Cathariner Windkunst und den HorzbergRr
Teichen ist abgemessen worden. — Von OE herab nach den Teichen zu
längs perpendieulariter 21 schuh 4 Zoll, EG desgleichen nach der Wind-
y Google
Wasseil el un-, mittelBt rlei kritt lea 'W ndea.
191
kunst ZI Ver lohre JJi^' dei Ji giebt peipenl luIii Höhe 5 scbuli 7 Zoll
weniger nun wider 1 Ddb ^e^ogen also 1 leiM 15 sohuli 17 Zoll,
oder S^laOiter wemcei 8 Zoll Trollt:- mm
nun in 4 einen Damm stossen 15 s hali 7 Zoll
hoch, winde das wasser im tlial komen b s
II; will man es staupn lassen bis m Jen
Winkel -ß muste man n uh 3 Zoll den Da i m
aufführen Man hat he lei abwegnno' sich
einer schnnr helienet Y n 'iO schuh lang
daran die wissei wage gehanget ils t n
einem stind zum andern dpn Unteisehiel dei
höhe gemessen
Von^) 0 nacher Stationen
3 schuh 3 ZoU 2,10 1,3
3 2,4 2,4 2,10 3,6
LM nO pZ
RS TV Wx yt h
mma 3,3 6,1 7,4
10,4 12,8 15 17,10 21,4
n C nacher I> wieder herab
3,1. 2,8 minus 3,1. 5,9
J? naeher ff. 4 3,9 3,4
1,6 3 2,4 3,5 —3,1 2
Snma 4 7,9 11,1
12,7 15,7 17,11 21,4 1 -3,1 5
3n ff nacher E wieder her-
. 2,8.
z
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Acht stationes waren von e
nacher i, dayon 2 wieder zurück,
bleiben 6 7 stationes von E nacher
<T davon 7wei zuiück bleiben 5
Nun () und 5 th it 11 stationes
lede \ a 30 s huhen gesezt ea
waien 3J schuh oder 2 mthen so wai
luthen odei weniger 22 schuh das ist v
25 mthen 6 schuh Die linge des Dammes odei deSben mhilt i
der abhangung und distanz dei staticnen mtentiert weiden Gtihea GH
umb den berg hprun. geführt fo das wasser das der wind bey JJ heianff
bringen soll empfanget nnl nai-h ff fihiet, hat 28 stationes lede ■
a 28 luthen wenigei 11 nahl 2
■a £,ei 2 ruthen und t> schuh thut
30 schuhen sind 51:
md 8 schuh th t 52 rithen unl 1 schuh
Abwegung 2 stangen .d-ß (.D abhängiges
Land B D, schnür Ä C, welche honzontal ver-
mittelst der angehängten Wasserwage FH. ge-
sezet, und AB sey 1 schuh und CD 3 schuh, so
ziehet man von CD ab CE, gleich so viel als
AB, nehmlioh 1 schuh, bleibt I)JÜ, welches ist
der fall, oder umb 2 schuh, wie I) tieffer, als Ji.
Die Wasserwage FH hanget an der schnür
mit eingebogenen Krampen , so daas man sie
1 ist ■
■ nithei
1) Hier i
die Seite geschrieben ;
;s des grabens allemahl v
. C, D, i; F, G Bind pfähle <
i Stationen vier pfähl ein
y Google
192 Techiiiacliei- Teil,
leicht hinein und hei aushängen ist ein halbei Zukel I MH mit giidna
daran gehet in dei Mitte herab LM an L tanket das Loth idei
die Bleywage LN welehp wpnn sie lecht anft 3T trifft «o ist die
schnür horizontal. Wenn man durch viele stitionee gemessen km man zm
probe \oa einem ende zum and m
sehen und 2 stangen nicht w eit \ on
einaadet steckeE iii göiader Linie auft
S weil ^ und S die beiden enden eist
mit der schaui ib wegen die ^nden
finde q und * mit emandei b>iizontal
ilslann etwa« hmein gesteckt und als
"'* ^* dann fortgesehen ^on g über > nach S
S und g gleicher Hohe so \4eis^ raAn dass p und i huriz nta,l i enn es
zutrifft; so soll man auch von *» wiedei zurück sehen
Anmerkung Der noch vorhandene Hiushcr/l erger Xeich hegt obei
halb der früheren (Trübe 'jathd.tim Die mit^etpilten Messungen bi>wci^>eii
wie ernsthaft es Leibniz mit temem uisprun glichen Entwürfe nahm und
daß nur die überaus ungünstigen Veihaltniste seine \ii^fuhiung verhindern
konnten.
Prohleme der Schiffalirt.
105, [S'/b Seiten 2", Ziemlich gut gescl)ricben, jedoch mit viel Koirektui'en."]
Ib84 Mail
Aestimaifi \im Tcnti lel tiiiiuinis \elocitatem aut mvis m aqua non
cuiiente, ope penduli
bit aquae supeihues AB, coipus pendulum T> afhxnm filo CD in C
vel extra aquam, modo ipsum pendulum D snb aqua Sit tonstat pen-
dulum D certo ali^uo la situ CD ab impetu flummis sustineri, angulo
scihcet CUA ad peipendiculatem ED. Sit CE
honzonti paraSlela, eiit velocitas quam flumen
mobili D impnmit, dum ipsnm secum rapere
conatnr, recta parallela ipsi AB, vel ÜJÜ, (Suppono
L AB ab horizontali notabiliter non differre)
ad velocitatem, quam gravitas ipsi impnmit, ut
descendat in recta ED, ut CE ad ED; unde
D conabitur tendere directione et celeritatc CD, cumque a filo retineatur
quiescit, tanta autem vi tendetur filum. Hine cum ED possit concipi
semper eodem quocunque existente angulo ODE, tantum longiore vel bre-
viore sumtö fllo GD patet velocitates aquae fore, nt CE, tangentes angu-
lorum, quos filum penduli aquae cursu sustentati faeit ad perpondiculum.
Subest tamen exiguus error, quatenus linea cnrsus AB non est parallela
Horizoiiti, sed nonnihil inclinata, quem corrigere possemus, si res esset
tanti. Imo si linea debeatur reaüs in navi parallela superfieiei aquae, seu
limiti partis navis mersae et extantis, eique parallela fiat FH, cessat hie
error. At in mari, quod omnino planum supponitur, nuUa hie quidem
difficultas interveniet. Quare summ.e utile erit pendulum ad aestimandum
navis cursum adhibito non tarn filo, quam regula, ut angulus exaetius
y Google
Probleme der ScLiffahrt.
19S
lequeat, sit ita excavata.
T --/3
habeaiui; xA vero ipsins regulae pondus turbare
ut cum aqua sit m aerjuilibrio.
Sit ergo navis CN, euius cursus liuea in superfieie maris AS, et
circa pumtiiiti aliquod navis C in piano CED mobilis regula BOD, quae
infeiioie parte, cm affisum. est grave pendulum D, in aquam procnrrit.
Sit CF perpendicularis tori/.onti et CK parallela in suas partes divisa.
patet, regulae BCD partem CK snpra C, seeantem FH in ff, abscindere
J'ff, tangentem anguli GCF, adeoque metientem velocitatem navis. quod
si praeterea ponanius, in FlI esse venam,
in qua sit mobilis Cursor, quem GM seeum
nitro citroqne dudt, et ex hoc Cursore,
emineus acua impingens in chartam supra
imminentem, quoties ea deprimitur, qnae
ebarta ab nniformi quadam machiiia pon-
dere aliqno vel elaterio mota aequalibus
temporis infcrvallis deprimitur et promOTe-
tur, et poterit in charta illa lineis ipsi
FH parallelis numeriaque interstincta no- „,. ^j^
tantibus, quae chartae pars quo tempore
ipsi FH imminnorit, perfecte sciri, quae quovis tempore fuerit navis velo-
citas, si jam diligenter praeterea notati habeantur numeri una cum decli-
natione magnetis, ut sciatur etiam navis flesus. tunc perfecte quantum ab
hoc Methodo sperari potest, cursus navis delineari poterit haberique locus,
ad quem pervenit. in quantum seilicet non iurbant currentea in ipso mari.
Video etiam, nihil nocere, [si] regula ipsius ponderis licet materia eius cum
aqua aequilibrium non servet. Uti certe vitari eius eonsideratio per cavi-
tatem regulae non posset ob partem regalae modo majorem, modo minorem
supra aquam extantem. Sed nihil id regulae pondus nocet, qualecunque
enim sit vis eius, proportione in _D translata intelligi potest, ut ibi eursui
aquae resistat, seu res semper eodera redibit, ac si regula pondere carens
eiusque loco pondus aliquod novum ipsi D appeusum intelligatur. jam ponderis
ipsius D magnitudo nihU variat in angulo, etiamsi continue variata ponatur.
Notari hoc quoque merotur, si AB ponatur esse libeUa seu super-
ficies flumiuis et adhibeatur corpus D escavatum, quod ejusdem cum
aqua sit gravitatis specificae, quo casu
nulla ratio gravitatis eius habebitar, cum
in quovis loco fluminis quiescat, ergo
corpus J) a flumine elevabituc, donec portio
eius extet estra flumen.
Si corpus natet in aqua, manifestum
est, partem estantem esse in aequilibrio
et parte aquae, quam summersa ejecit,
adeoque eentri gravitatis extantis partis
distantiam a superfieie aquae, ductam ia
partem extantem, aequari distantiae eentri
gravitatis partis sumraersae, ductae in partem summersam multiplicandam
prius per rationem gravitatis specificae corporis natantis ad gi'avitatem
specüicam aquae.
AbHandlungen s. Geach. d. mathem. Wlaanucb. XXI: Garlasd. IS
y Google
194
Techniüclier Teil.
Si prisma aliquod in aqua natans imiformis grayitatis una super-
ficiemm parallelaanim imponatur aquae currentis Yidendimi, an inter natan-
duiß maneat superficies aquae parallela. quo posito tantum
oporteret prisma aliquod, ut asaerui, aquae eurrenti
imponi et in eo perpendiealum collocari, et perpendiculi
ope in circulo aliquo gradibus diviso liaberi posset aquae
inelinatio.
*'^''*''* Sed aceuratiua haberi poterit ex ipsa cursus veloeitate,
sed adMbita Algebra aaaumenda quaesitam tanquam datam. Nimirum sit
S pendülum, L6 lioriBontalis , MS parallela superflciei aquae, deturque an-
gulus MdL, hiac datur velocitas fluminis. pono enim sein datis incli-
Eationibus, qua« siut Telooitates seu quae ratio virium cursus^) ad toss
Teloeitatia. Ergo quae ratio Mä ad CM, ergo ob datam Ca datur angulus
SCM, seu FCG. Sed is datur etiam ob experimentum, babebitur ergo
aeqoatio, cuius ope invenietur inelinatio, quam assumsimus.
VerEini contra totam iatam speculationem ipsamque Maehinationem tarn
pulcbram paginae superioris occurrit difficultas improba, quod scilicet tIs
gravitatia cum impetu. fluminis non videtur posse com.parari, quia initium
gravitatis respectu concepti impetus ab aqua quasi infinite parvum. si re-
spondeas, nee in aqua conceptum impetum, sed solum gravitatem conari
debere, refelleris, quia in ipso aotuali lapsu quamdiu continuato magis
aliquid deprebenditur. idem est venti, qui pendülum in aliquam altitudinem
elBTatum aetu aequo, quo navis, sustinetur, . . ?) aecuratius exploranda.
Ut experimento determinetur, quinam anguli pendulorum in aqua
quibus Telocitatibus respondeant, sit caualis longus borizonti parallelus
' 'n ouius duabös crepidinibus AB, DC crena
inest, incedere possint duao rotulae E, F, com-
L axe connesae, circa quem sint mobiles,
cnius axis medium H ti-ahat funis HG-, rotae G
circumactus tractus ipse. Tantum opus est,
ut motus sit uniformis continuus, quem non
puto alia melius ratione baberi posse, quam
ope vasis intra L perforati, qaod aquae saffi-
vel ötiam abundantis afflusu semper plenum
aequaJis aemper aquae pressio erit, prae-
in summo cursus fit nonnibil angustum.
aequalitas plenitudinis ob afilusum nimium
parum erit notabilis. Aqua autem effluens continue
ducatur in rotam, quae cum rota G ad eundem axem sit
firmata, rota autem M asperata esto, ut facilius circumagatur,
^jg sed exiguis interfissuris, ut aequabilior sit motas. ita post
primos aliquot circumactus rotae, mox aequabüia motus
rotae M Tel G cireularis, adeoque et motus axis FE, reetus,
eum ase autem movebitur pendülum rigidum, seu regula circa axem FE
1) Hier ist am Rande bemerkt: licet autem regulae, quam diximus, locum
non haberent tangentesque noß metircntur Telocitates, tarnen esperiraentiB deter-
minari posBet, qui tangentea quibuB velocitatibus tespondeanti quod perficeret ad
praxin. 3) Abgerissen, wobl tib.
AB QD aquam continens ,
eientia ,
y Google
Probleme der Schiffahrt. 195
mobilis pondus infra. affixum liEtbeiis, qiiod aquae immergitur, angulus
autem sen potiua tangens auguli appaj^ebit modo supra dicto.
lllud etiam dubitabile adhue in re tarn obacura videtur, utrum eodem
esistenfce pondore eademque velocitate idem sit angulus, imö contrarium
videtur esse verius. nam et Tentus elevabit altius perpendiculum leve, quam
grave. Hinc etiam turbatio erit, quia ob regulae ipsius plus minusve
immersae pondns (quod aon potest negligi, quia regula, quae pondus
magnum sustinere debet, ipsa non contemnenda esset) illo ipso determinato
perpendiculo, quo in man aut flumine uti Tolumus, prius in canali snmto
cessat et boo difficulter imo videtur adhiberi posse ia canali osiguo perpen-
diculum ponderi alteri majori aequiTalens, quoniam majus quidem debet
esse firmins et adeö ponderosius per se, sed ope compensationis ab ufcraque
parte regulae et escavationis regulae pondns eius satis diminui potest,
longitudo autem perpendiculi, si omnia sint proportionalia, nibil ridetur
immutare.
Operae pretium autem est esperimenta bae de re sumi. latent enim
hie areana non contemnenda circa intimam naturam gravitatis, quaa ex
solis principüs meebanicae commimis detegi non possunt, Etiam sine canali
possemus esperiri jactns aquae borizontalis aut ad horizontem inelinatus
vel etiam verticalis, quo angulo quaque vi, in qua altitudine sastineri
possit pendulum. item jactus aquae perpendicularis versus Zenith quantum
grave sustinere possit. Videtur esse ia gravi continna quaedam pulsio
snrsum et redescensio ex ea orta, quod aquae fluxns sive jaeti^ non est
uniformiter continuus, quemadmodum nee gravitatis ipsius. Sed prout
initio major est coaatus gravitatis (differt enim pro angulis), eo celerior
fit descensio et plus descendit, antäquam aqua ruraus vires resumat, qukm
postea ab aquae vi denuö incandescente sursum pellitur ante vires impel-
lentis iterum, imminutas; donec res ad eum aagulum deveniat, ubi praecise
tantundem duravit, immiautio. impetus . . . }) descendit, quantum eo in-
candeseente aseenderat.
Per motum aquae vel eius loeo Mercurii supradictum., dum. macbiua
adbibitur, Hquor effusus et iterum eanali redditur, ubi exuboranter effluit
et vas clepsydrae semper plenum tenit, putem porro*) satis aequabilem
motum effici posse, praesertim, si rota ciicumacta cursu liquoris oMuentis
pendulum agitet, cuius ictus deinde numerentur rotä indice. Quanquam
sine pendulo putem etiam in nave satis exacta fore, modo vas ita suspen-
9um sit, ut semper perpendiculare maneat, licet enim parum agitetur, non
videtur pressionem magnopere statim immutare, praesertim, cum boc modo
nihil referat, an paululum oblique aqua efflaat, modo eodem semper effluat.
Ad majorem esactitudinem posaet etiam addi aeatimatio virium venti
eodem artificio facta, pendulo scilicet a vento elevato, licet ob majorem
venti interruptionem minoremque vim crebrius ne prope continue mutetur,
nibilominus ex plus minusve magno crebroque perpendiculari delapsu de vi
venti judicari potest. Ubi tamen notandum ipsam celeritatem navis esse,
cum hao vi venti complicatam, eo minus enim agit ventus in perpendi-
culum, quod cum ipsa navi procedit, quo celerius ei cedit navia. Hie ergo
1) UnleBerliot, woiil impellentia. 2) Leibniz schreibt po.
y Google
196 Technifieher Teil.
etiam aubtilis oeuurret aestimatio. Es combinatione utrlusque videtur sein
posse, utrum currentes maris sese admisceant, tunc enim non coHSentiet
regala derivandi -vini venti es celeritate navis vel contra, Caetemm con-
siderandum simul Telorum Yarie espaasorum. diversitas, itaque venti obser-
vatio ordinarife noii erit apta ad usum continuum, sed tamea deremm utilis
et adbibenda cum currentium suspicio est. '
Anmerkung. Die erste Idee, die Stärke und daraus die Geschwindig-
keit des Windes durch die Beobachtung des Winkels, um welchen er eine
vertikal herabhängende Scheibe hebt, zu bestimmen, findet sich in den
Philosophical Transactions. T, II S.44i vom Jahre 1667. Sic hat Leibniz
jedenfalls gekannt. Beachtenswert ist der Vorsehlag eines selbstschreibenden
Apparates, der hier wohl ?uni erstenmal gemacht wird.
106. [1 Blatt 2 " zur HB^lfte beschrieben. Oben an dem Iland befindet sich das
Zeichen #, so daß man vermnten möcfite, es liabe in ein anderes Manuskript
eingeschaltet werden sollen.]
Maehina Longitudinum sine coelo et magnete in eo tota oonsistit, ut
tum cursus, tum flexus navis designentur. Cursus, duai aSr aut potius
aqua navi progredienti eontranititur rotarnque cireumagit, cuias cireuraae-
tiones in aliis rotis decadicis numerantur. Et haee rota cireumagenda ita
locatur in canali, per quem aqua currit, ut ejus estrema radantur. At
rota, quae flexus designat, libere attingere debet aquam navi subjacentem,
ita tarnen, ut objecto teeto fluctus escludantur, seu ut polum non sit
motum, nisi ob fiexura. Eadem rota in medio aquae praet^reuntis locata
esse debet, ne ab altera parte magis irapellatur ae proinde moveatur aliter,
quam tempore flesus, et ut res sit seeurior, sujit plures aibi parallelae, alia
sub alia in eodem baeulo firmae vel non firmae, quae, si similiter moventur,
liberant indicium boniim. Seu. secum medium eligendum item adhibenda
ratione et altera aliqua sive alia aliqna moveri non possit; nonque possit
autem simul moveri nisi ob flexum, item ut flexus solus aperiat aliquid,
quod libertatem motus det rotis. Hanc vero rotam vel has rotas optandum
esset coUocatas^) in centro navis; ac navem esse talem, ut semper idem
eius Sit motus centruin. Sed quia hoc non facüe fieri potest (nisi peculiaii
navis stnictura adhibita, quae tamen alias navis exactö peraequi non posset
nisi alligata, sed alligata« perdent centrnm) ideo excogitandnm aliud reme--
dium, scilicet sumtarum plurium rotarum in eadem linea longitudini navis
parallelae (vel in diversis) cognita distantia. Es quarum varietate collata
perspiciatur, quod tunc fuerit centrum motus. Et per consequens, quantum
flesus exeentricus, rotae flesus differat a flesu navis. Sed verendum valde
est, ne impetus ille, qui navem tam mirifice jactat, rotae flosum perturbet,
exaetissime semper regat observetque flexum navis. Sed ut hoc facere
possit, opus est, esse semper rem immobilem, quae efficiat, ut flesum ab ea
notari possit. Breviter si quis homo haec semper exacte notet adhibitis
observationibus poli, declinationis magnetae, is potest continue praeeise
determinare locum navis. Non igitur nisi diligentia opus est rectoris seu
gwbernaculum tenentis, sed esautis ingentibusque Quadrantibus ad eam rem
1) Hierüber ist geschrieben: centrum navis est in gubemaculo.
y Google
Probleme der Schiffahrt. 197
opus aliquo exacto horologio, dummodo observetur eodem tempore, quo ille
vei ille flexus fit, tantum spatium decursum esse, etsi ignoretur esacte
quanto tempore, duramodo esset eodem. Semper gubernator- aut videbit
aliquod immobile, aut saitem seiet deelinationem loci magneticam ad eiaete
determinandum gradum tlesus. Imö in ipso gubemaeulo sentire potest,
cum ab ipsomet dependeat, quantum aavem flectere velit. Sed si verum,
esset Experimentum Meridian! universalis Grandamitiani') possemus illa cura
Kunc vero quoniam id nondum mibi satis esploratura est,
)^) quoque credibile videatur, ideö alia ratio indaganda. Mani-
festum est, acum magneticum, quia dato momento flexus navls quoddam
mundi punctum (sive polum, sive plagaai nonnihil ä polo dedinantem)
independenter s. navi respieit, ideo floxum navis desigoare posse. Nee retert
in centro, an extra centrum conversionis navis sita sit acua. Sunt enim
oiöTies acus eodem tempore sibi parallelae. Ergo et eundem angulum
faeiunt ad eandem lineam, longitudinem BcUieet navis, seu lineam cursus
navis. Angulus iste augetur minuitwrve pro navis flexu. Et nave se flec-
tente acus retinens directionem suam intuenti in navem fleeti videbitur in
contrEtrium, flexus (id est discessus accessusque lineae cursus navis et aeus)
seu variatio anguli lineae directionis magneticae et lineae directionis navi-
gatoriae fit ob duas caasas, vel quia acu retinente eandem directionem
variatur cursus navis, variatur direetio acus. Friere modo realiter navis
discedit ab acu, posteriore a«us diseedit ä navi. Sed discrimen aensibile
in ipsa navi hoc est, quod omnis variatio orta ab a«u, flt tractü temporis
et insensibiliter, v. g. uno die vix unum graduai notabiliter declinat") Hinc
fit etiam., ut non misceantur invicem variationes dato momento, seu ut
nunc nullus sit üesus, compositus ex Öexii navis et acus, quia flexus acus
per se est insensibilis eiiguo tempore. Quaro principium babemus seusi-
bile discernendi flexus navis et acus et per eonsequens inveniendae decli-
nationis magneticae pariter et flexus navis sine ulla coeli observatione,
etiaraai Esperimentum Graadamici irritum sit. Cum tamen, ne illi
quidem, qui ut Newtonus, Zucchius [?] aliique declinationum ope nobis
longitudines proraisere et sine observatione coeli praestare possent, quia
aliter non possnnt nosse declinationes magnotis sine artiflcio, quod nunc
propono.*) ex hoc patet mnlta, quae longe quaerimus, inveniri posse, si
tantum exact« instrumentis et patienter operari vellemus. Duobus jam modis
possumus haec notare, partim bomine adbibito (aUis sibi per vices succe-
IJ Jacques Graudami, Jesuit, 1583—1672 achrieb 1645 Nova demonstratio
immobilitatie terrae petita ex virtute magnetica.
2) Leibniz meint wobl den § 169 von Cartesins' Principia Phüoaopbiae.
Amatelodami MDCXCII, S, 303.
S) Späterer Znaata am Bande; Eeeidua omnis difflcnltaa est in applicando
oompaaao ad Navim. Id forte Bingulari quadam arte fleri posait, ut scilicet
macbina, quaenam non moveatur, nisi motu conspirante,
4) Späterer Zusata am Rande: NB. Res rectfe intelligenda est; datur quae-
dam mutatio acus inaensibilia , quae non est ab acu, etiamsi navis in eadem
maneas lineä reetä. Ut cum navis movetur in alia linea quam Meridiane ant
parallelo. Interim illud quoque verum est, omnes mutationea linea cnraus navia,
tractibus quibuadam continuis apparere. Datis aulem omnibus iatia angalis datur
navis flesna, quo coHato cum Hydrographo incorrecto fit correctio et inveniri
possuut declinationes.
y Google
198 Techniscker Teil.
dentibus pluribus, item eodem tempore in divsrsis acubus attendentibus, ut
securius faciliusque res peragatur), partim machina quadam, quae sua
sponte kaec notot, ut in thermometro seu Baroseopieo quodam feeere. Huie
potest modus alterus et plures alii inter se conjungi. Id enim certe operae
pretiiim est. Machina autem ita institui pötest. Compassus esto adh
eeutro c. acus magnetica cd linea iramobilis
(secundimi apparentiam in navi) seu longitudiui
vel cursui navis respondens ä rostro ad puppem
ducta »ö, ponatur, cnrsnm primo directe in eum
locum tendere, quem acus adspicit, seu ah et cd
coincidere, pone navera ilectere cursum, is flesus
designabitur angulo hcd. quia quantmn est tamen
navis defleeta ä, linea acus cd, tantum videbit acus
defiectere ä linea navis eh. TJt ergo motus üle
acus deaignetur, utile erit stipitem ich [adhibere],
jig. 101, ^^j firmus in fundo i sustinet eompassum achä
et eentro eompassi c producitar ultra c \a. h ibique sustinet stylum sub-
tilem hfl acui cd parallelum et cum ea circumeuntem, qui in papyro
mengh leviter raso arcum describat fn, eentro h arcni dh eentro c similem.
Quod erit tanto exaetius, quanto Stylus hf erit longior, quantum salva
vectilitate fleri potest. Erit autem papyrus immobilis in navi, seu linea
mn lineae ah longitudinis seu cursus navis parallela. Stylus intinctus
esse debet colore aliquo liquide , ut loTissimo attactu designet subtilitate,
quanta pili est.
Nunc ad declinatlonem ipsius acus venio, quae et exigua est, et pene
iasensibilis , nisi per temporis traetum. Id sentietur non uno areu facto,
sed linea quadam spirali, cum . . ,^) papjrum internum sit in longitu-
dinem mobilia, sea . . .^ Stylus lineam perpetuam, sed eam deolinantem
in latus, et quasi rhombicam, non ergo nisi longo chartae traetu consi-
deratione, qui scilicet unius diei spatio procurrit, sentietur flesus. Ex eo
ergo diserimen sensibilissimom: omnis flexus, qui in uno areu desig-
natur, est ä navi; qui linea reeta inter producendum inelinata est
ab acu. Et ne Stylus impingens ä Charta retardetur eae artiflcium novum,
nimirum liquor aliquis subtilk e stylo eontinue distillans cbartaeque illa-
bens motum flexumque designet. Et procurari potest, ut destillatio sit
semper aequabilis, tam ut eontinua. Hoc inventum ad determinandas arcus
per se suffleit. Principium enim universale et eontinuum et ab extemis
casibus independens locum navis designandum praebet: ita si caetera auxilia
temporaria, observationes elevationis poli tum per deelinationem magneticam,
tum per coelum, observatio declinationis magneticae ex coelo sumtae, obser-
vatio temporis longitudümmque dierum, flesus navis alio semper . , .^)
in gubemaculo, venti currentesque simulque denique attentione certorum in
id destinatorum hominum conjungantur, scientiam infallibüem habebimus.
Harn iaventum styli per se, neque Horologiorum perturbationibus, neque
navis jactationibus corrumpitur. Heque enim tempore sed longitudine cursua
1) UnloBerlicb , vielleicbt tenens. 2) TJnleaerlicli , vieUeiobt designet.
3) Unleserlich, wohl determinaute.
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Probleme der Scbiffalirt, 199
post quemlibet flesmn determiaata opus est: et jactationea illae turbuloatae
se prodent et in verum modum redeunt, ipso eursu ducto, ordiaato inter
Tacillationes eminentes.
Anmerkung. Diese Abhandlung dürfte in dieselbe Zeit, wie die
TOrhergehende zu setzen sein, da man wohl anDehmen darf, daß Leibniz
durch die Beschäftigung mit den Aufgaben der Schiffahrt von einer zu den
anderen geführt worden ist. Vielleicht ist sie aber noch früher wie jene
niedergeschrieben, da ia ihr die Räder mit den zugehörigen Zählwerken
eingehend besprochen werden, welche Leibniz in jener wenigstens zu dea
Yersuchen benutzen will. Da sie sich auf die Benutzung der Uhren bezieht,
die dazu allein taugliclien mit Horizontalpendel und Spiralfeder aber 1675
YOn Huygens angegeben worden waren, so wird man die Arbeit in eine
frühere Zeit auf keinen Fall setzen dürfen.
107. [4 Seiten groß 8°. Anfangs leaerlicb, dann sehr unleserlioli beschrieben.]
Observata inelinatione determinari potest latitudo loci. Cognita duorum
locorum latitudine et distantia cognita erit longitadinum differentia; deter-
minare: mutatio acus, sitne ab acn, an ä na vi.
Duo sunt casus. Curäus scilicet navis vel ita eomparata est, ut semper
declinet nunc quidem per satia longura spatium a septentrione in orientem,
ab austro in occidentem, vel nt a, septentrione in oceidentem, ab austro in
orientem, SimiÜter acus nunc per satis longum spatium declinat aut in
orientem tantüm, aut in oceidentem tantüm scilicet a septentrione. Suppo-
namus ergo I" navem et acum declinare eodem, scilicet ä septentrione v. g.
in orientem aut contra. Ponatur liaea cursus
navis esse «6, septentrio a, naris declinet in
orientem , ut linea cursus fiat & c , si acus b il
siipponatur immobilis, manifestum est, eam in
cirealo immobiliter ad öc afflxo, centro Ö,
signaturam esse aeuum flesus. id ponatur interea, "
acus itidem decliaare versus orientem seu versus c.
manifestum est, si acus spectetur ut immobile, uti
certe in navi spectandaest, ia effeetu lineam esiguam
6 c retroactam versus d. Et proinde inclinationem *'*
navis et acus in eandem plagam^), quoad effectum motus in tabula seu
pyside designandi esse sibi contrarias. Ut ergo determinetur in tabula,
quando et qualiter mutato situ tabulae fuerit ä d versus c, id est ä navi,
vel ä c versus ä, id est ab aeu: ita fieri potest, sit annulus cd in circulo
cd mobilis, divisus in gradus etc., non minus quam, cireulus. Is annulus
ita comparatus sit, ut quando ab acu premitur versus d, quod fit, cum
acus tendit versus c, et id est, si navis sola versus c seu decUuat, tune
non possit ä circulo separari, ac proinde invita acü abripiatur circulo ; contra
quanto ab acu premitur versus c, id est, cum acus decliaat, abripiatur in
aeu relicto circulo; ita annulus monstrabit flesus navis sine declioatione
acus, quia declinante acu annulus ipse cum ea declinabit. Et differentia
faciendum ut omnia sint diffi-
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200 Technischer Teil.
inter annulum et eirculum monstrabit aous declinationes. Ut a annulus
modo moveatur acu, modo non effici potest, vel si semper förtiter prematur
ab acu, Sit connesio iotor tabulam et annulum, annulus possit ire sino
circulo seu versus c, non sine eirculo versus d. Huius rei non difficilis
proouratio est. Alia etiam. methodus esse potest in eonnesione aens cum
auDulo, ut quando a«us movetur versus c, anunlum säum, ut flecti styli ei-
tremitas non possit, Sed quaudo acus movetur versus d, ohvortet aliam
styli estremitatem flesihilem et ideo annulum relinquet. Ideö styli ex-
tremitas debet esse flexilis in unam fantum partem. Secundus casus est,
si acus decliiiat in eontrariam partem navis. poue navem ut ante declinare
ex d in c, acum ex d m e, manifestum est, in idem latus esse mutationem,
sive acus, aive navis deeliuet, Semper enim ciroulus iblt versus c, acus
versus e. Sed quod discrimen sensibile in hoc motu. Sit denique (?) pyiis
simul et verticalis et perpendieularis, id est duplieiter suspensa, poterit
inveniri magnetia declinatio sine omni observatione coeli, quoties acus exacte
polum respieit.
Inventio Meridianorum supposita veritato iuclinatlouum magnetiearum,
mutatur inclinatio acus mutata elevatione poli, ex Hypothesi soquitur construi
posse pyridem horizonti perpendicularem, quae monstret exacte quando vel
unico miliar! magis quam ante a polo recessimus. Etsi enim inaequali
proportione crescant deerescantve inclinationes et elevationes, eonstat tarnen
in Eegionibus ciroumpolaribus 5 circiter gradus elevationis, mutare duos
inelinationis, in regionibus aequatori vieinis contra uuum gradum elevationis
mutare 5 inelinationis versus aequatorem, et in medÜB magis pari possit
ambulari. Nee ferfe unquam major differentiae proportio est, quam ut 1: ad 5.
Porro quando inelinationis mutatio eelerior, tanto est sensibilior utique ele-
vationis notatio. Sed flngamus semper inclinatio nem esse quiiiquies tardiorem
elevatione, tamque aut miliare spatium sit minutum unum gradum, sequitur
certe, quanta parte minuti primi deprehendi inelinationis mutationem, etiam
quando est tardissima. Ac si esset notata [?], per aliquod tempus saltem
itineris miliaris navem aut recta linea cueurisse, aut quantus exacte flesus
fuerit, quod sine fraude praestarunt tum magnetis rotae alterius ajo, in
quam hoc posito si perfecte ooastare, in quo sit meridiano. Quod ita de-
raonsiro: si nulla est mutatio inelinationis et tota mutatio fuit meridianoram,
transit ergo navis in parallele dato de meridiano in meridianum, et cognita
celeritate cursus cognita est matatio meridianorum. si navis movetur de
parallelo in parallelum inclinatio aeus crescit sumjuo modo, si navis transit
et simul mutat meridianum et parallelum, cum tanto major sit mutatio
meridianorum, quanto minor parallelorum, sequiter constare, utrum es
mutatione parallelorum per inclinationem residuam esse mutationem meri-
dianorum, seu quae sit obliqnitas motus, sive quis angulus ad meridianos et
parallelos. Est enim angulus ad meridianos complemontnm anguli ad paralleios.
Deprehendere flesum navis, navi grandi addatur exigua puncto aquae
insistens, nee proinde mobilia, nisi circa unum axem. haeo suam Uneam
cursus seu proram et puppim parallelam seu coincidentem teneat lioeae
majoris. Flesus ejus dabunt exacte flexus majovis . . . }) enim flectet uno
1) Unleserlich, wohl minor.
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Probleme dee Schiffahrt.
201
tantum puncto, sola cLuaestio est, quomodo efticiatur, ut persequitur majorem,
hoc flet, yel si ante eam agatur vel ei alligetiir, ita cum navi se fleetente
aeuB ea non fleetetur, uisi ab homine dioptram, ubi hoc sentit, adhibente.
colloeentur duae rotae in navi äesum ejus designaturae, altera in prora,
altera in puppi, tertia
flexus extremarum rotarum,
ex ratione differentiae determ;
flexus. Ne perturbent fluctus
Si Bavia fleetitur in medio correspondent
extremis aut inter extrema differunt, et
nari potest punctum naris, in quo facta est
naequales corresponsum rotarum, eomplicari
tarnen
ita possunt iater se, ut non possint moveri nisi oorrespondentes
fluctus turbinate non impiagant corre-
spondentes, quod flet, Si aliao rotae
sumtis bis subjiciantur; sufficiant vül
duae rotae. In eo difficultas, quod
quando jsictatur navis, saepe fit, ut eja-
eulatur modo in deorsum. Hinc reme-
diumistudsuffieit; sieentrum est medium,
aequaliä est celeritas duarum rotarum.
8j eentnim est extra medium, inaequalis
est celeritas. Si eentruni est in altero
estremum, quanto magis distat rota,
tanto circumagetur celerius: nota: du-
ceudum est areuä circuli minoris in arcum
cireuli magni seu cujus centrum navis;
quatemus cum continget produetae motus
rotae. '^'
Anmerkung. Die nicht zutreffende Annahme, daß die Inklination
der Magnetnadel zur Bestimmung der Polhöhe dienen könne, hatte Gilbert
bereits 1600 ausgesprochen. Dürfte man die beiden vorigen Abhandlungen
als aus dem Bestreben entstanden ansehen, den Seefahrer von den Angaben
der Magnetnadel unabhängig zu maehea, so müßte man die vorstehende
Abhandlung zeitlieh vor die beiden vorangehenden zu setzen haben.
[1 Blatt 4", auf beiden Seiten beBchrieben.]
Froblemata Hydrographioa nova.
(1) pyii
.eare, :
linnta
i Uauticas fabri
possint distincti
Hoc flet, si Stylus vel semidiameter pyxidis ab acu magnetica circum-
agendus, sit satis longus. Sed quanto erit longior, tanto erit gravior,
ac proinde diffleile ab acu circumagetur. Necesse est ergo rationem quan-
tum haberi fortiticandi acum, ut onus solito majus moveri, quod flet per
problem. sequens.
(2) Acum nauticam, quantTim satis esse, fortifioare.
Viribus ejus deeuplicatis , imö si opus ceEtuplicatis. Hoc fiet nova
quadam certa facilique ratione armandi, hactem^ non observata, multo
minus adhibita. Cujus usus magni ad rem nauticam momenti est, tum ad
incliuationes , tum ad declinationes exaote obaervandas.
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202 TeclmiBcliei- Teil.
(3) Latitudinem ioci seu EleYationem Poli sine eoelo et
atellis esaete invenire. Hoc fiet pyside incliiiatovia seu ad liorizoiiteni
perpendiculare eaque satis grandi, ut ad minuta asque secimda subdividi
possit per problem. 1. ita es gradibus luiautis seeuudisque inclinationis
determinabuatur gradus, minuta et seeunda elevationis Poli. Sed quia pro-
portio inelinatioiiis et elevationis est diformis (nam v. g. observatum est
elevationem Poli ut 30 babere inclinationem acuä ut 60, et elevationem
Poli ut 35 habere inclinationem areus ut 63 etc. ) , ideo opus est
Globi Artificialis, qui si satis grandis et meridiano mobili esaete ad
minuta usque secunda subdmso instruetus sit, poterit sine ulla calculatione
exacte ad usmn inveniri, quis gradus elevationis, quem det gradum in-
clinationis.
Hae<j pysis inclinatoria dudum observata, bactenus ad perfectlonem
deduci non potuit, quia ob debilitatem acuum stylum nimis locgum feren-
tium pyxides satis grandes satisque esaete subdivisae fieri non potuere.
(4) Cursum navis in globe articifiali esaete delineare. De-
elinationibus tantum Magnetis subinde observatis, quotiescunque
cursus non fit in eodem praecise Parallelo.^)
Esto globus artificialis ahc in meridianos parallelosque subdivisus.
Esto punctum discessus cognitum d, cadens in parallelum ed, meridianum
ac. Nave progrediente estra parallelum ed, esto punctum observationis
novae primum, quo scilicet ineipit sentiri nutatio
inclinationis f (quod tanto se ofFeret eitius, ac
proinde omnia erunt tanto exaetiora, quanto
pyxis ineiinatoria erit grandior magisque sub-
diviaa). Huius puncti f, eum detur incliiiatio es
Hypothesi, dabitur et paraUelua. Ponatum, eum
parallelum esse gh, cadet ergo punctum f in
gh. Sed ut praecise determinetur, quod punc-
tum paralleli sit f, nibü aliud seire opus est,
quam angulus, qaem linea df seu distantia
^ puncti cogniti et quaesiti faciat ad parallelum
'^' ■" ■ ed m puncto cognito d. Determinato enim
Die Krewe ^^J„dem Zirkel p^^p^^ ^^j^g paraUeli ed, es quo ducitur recta
dfAe parallele ed in parallelum gh, determinato-
que angulo fde determinabitur quoque punctum, in quo secabit df alte-
rum parallelum gh.
Angulus fde ita determinabitur: Constat, quem angulum linea motua
navis ad punctum cognitum dimissa faciat, seu ad quam plagam mundi
se direserit. Hanc lineam cursus , ai servat , servabitur angulus fd e. ac
proinde cognitum erit punctum f. Si mutat, demonatrabit acus magnetica
(demtis declinationibus) quantitatem flesus ac proinde anguli mutationem,
ac proinde punctum f, quo Unea curaus navis uteunque flesa seeat paralle-
lum gh. Ponatur similiter, navJs primo moveri es d in i, et postea fieeti
I) Hier tat Leibnia in sehr schwer zu lesender Schrift zwischen die Beiheu
geaetat: (Multi [?] ita non procedunt. Nisi constat praestare [?] navem quem-
lihet motum flesmn, Aliqui nen datur tarnen [?] metns navis, sed tantma ei
parallela.)
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Probleme der Schiifahrf. 203
es i in /: Invenietur utique eadem metliodo primum punctum i. inde in-
venietur qiaoqiie pimctma f. Notabitur Jt in puncto artificiali atque ita
totus in e cursus navis, tanto punetis delineabitur, quanto pyxis erat es-
actius subdivisa. Dixi a flexü aavis cognoscendo adimendas esse magnetis
declinationes. Esto ergo problema: quod ut esacte fiat, an non habet magnaa
difficultates, notari enim potest in longissimis etiam itineribus in Indiam
Orientalen! Busceptis, nautas peae qiiotidie, ut eorum diaria monstrant, ob-
servandamm declinationum potestatem babuisse.
(5) loeum navis invenire, Invento curau navis per proM. 3 in-
yentus erit qiioque locus navis, quippe extremum cursus tsmpore dato. Loco
navis invento solutum est magnum hoc problema.
(6) Longitudines invenire declinationibus tantüm magneticis
observatis. NuUa licet Theoria seu llegula universalis declinationum con-
stituta.
Multi bactenus es declinationibus longitudines provisere , sed vcl tbeoriam
quandam universalem declinationum, quae tarnen falsa comperta est, vel
aborutn observationes de declinationibus supposuere, quae tarnen tractu tem-
poris immutatae sunt. Hie vel nuUa theoria, nullia diversis observationibus,
sed sola diligentia in eadem nave reperita subinde declinationum obser-
vatione opus est, quam alioqui a bonis Navium rectoribus semper fieri
debere constat.
Anmerkung: Auch die bier gemachten Yorschläge :
des Ortes eines Schiffes benutzen nur die Magnetnadel. Di
ist demnach vrohl ebenfalls vor 1684 zu sotaen.
lOÖ. [4 Blatt 2° Eur HiUfbe beBcbiieben, auf der leer gelassenen Hälfte gut
geschriebene Korrekturen von Leifaniaens Hand.]
Propositio Maehinae Hydro grapbicae.
Maehinae Hydrographicae, si perflciatur, fructns erunt:
(1) inventio loci navis.
(2) deliueatio cursus navis.
(3) emendatio Hydrographiae, mapparumque nauticarum.
(4) navigatio*) non in rbombo, sed lineä rectä (seu accuratius loquendo
non in linea spirali sed eirculari) quantum acilicet, — veati, currentes,
litora et brevia permittunt.
(5) Supplementum impatienter ignaviaeque rotamm, per quibus machina
"i officium facit.
Quare sequitur (6). Etsi longitudines inventae supponerentur, nihilo-
minus summum hujus maehinae usum fore ad Geographiam Hydrogra-
pbiamquc perficiendas.
Ecquisita.
Ut cursus navis, quantum fieri potest, exaote delineatur (unde caetera
sequuntur) opus eat baberi
1) Die im Manuskript untereinander stehenden Worte: „uavigatio non in"
und „aed eirculari" sind von Leibniz nachträglich durch zwei im Kreuz stehende
Striche (x) durchstrichen.
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204 Technischer Teil.
(1) ^uantitatem cursus navis, seu quantse longitudinis fatura
esset Chorda per omnia eius vestigia ducta.
Hanc quantitateni cursus navis noo. diffieulter liabebinius applicata
(loco debito) Sota, conversiones suas numerante.
Naraerabit appHcatis aliis rotis decadicis, ut in iDstnimento Passuum
aftt machina ArithTnetiea.
Haec Rota noa est adeo magnae diffieultatis et jam aliis iu mentem
venit, Sed peculiare et hactenus non observata industria opus est ad
efficiendum, ue numerus regularitasque conversionum a currentibvts maris
turbetur.
(2) flexus navis omnes.
Ad hoB habeados opus est Re, quae Tehatur uaYi, nee tarnen flecta-
tur cum navi. ita enun in na'vi vehentibua fiecti ■ridebitiu- in contrariam
partem, ac proinde designabit illia flesus INavis.
Corpus, quod hoc praestat, una yoce magneticum est. Magnes scilicet
aut acus magaete imbuta.
(3) Complicationem quantitatis et flexuum
tit scilicet constet, quantum iter intereesserit intei quemlibnt fl^^um
Hoe iieri potest vel homine perpetnö annotante, vel lectius Machin«
Machina, cum nee labore fatigatur, nee negligentia labitui
Constructio Macbinae.
Constabit ma bini
(1) ex lota pnmana seu cuisoin ruius otmies lomeisiones simul
sumtae aequant lineim mi tus ndYis
(2) es rjtis det-adicis, ijuibus conveisiones numerintui
(3) ex mappa mobili, quae ad singulas lüOO (^aut 100) ut lubet,
rotae primaiiae convei'^iones amovetui seu progieditui, cyUndio mvolvento
veterem, evolvente novam
(4) ex 'itylo ab acu magnetica dppendeute, qui ductus ficiat m mappa
aubja«ente tum rectos tum curvos
Rectos Lum mappa siibiacens ob revolutiones piogreditur
Curvos, cum ad sensum auus manente mapp* converti videtur.
re ipsa mippi rum aavi maaente spu diiectionem letineute acu,
se conveitit
ilh designajit Ime-is
hl angulos carsus navis seu lineae motus
Difficultates seu sbjectionea.
(1) non satis accurata erit delineatio
quia pyxis nautica noa potest esse iu satis raultas partes divisae,
pyxidem enim parvam esse necesse est alioqui Stylus ductor, quippe a centro
yalde remotus, minus ponderabit, nee sätis viriam in acu erit ad eum
circumagendum .
(2) ad ductus imprimendos vi quadam atyli opus est. Acus autein
magnetiea est debilis.
(3) Jaetatioue navis jaetabitur et pyxis, ac proinde ductus pei-turba-
bontur.
(4) Deelinationes magneticae exactam cuvsus delineationem impedient.
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Probleme dei* Schiffahrt.
liemedia.
(1) forticatio acus raagaeticae.
ut vim aequirat decuplo, imo ceatuplo majorem. Unde geqmtur,
pyxidem posse tteri satis magnam satisquo aecurate subdivisam. Satis item
viriuiu in acu fore ad duetus in. mappa describendos. Magiii ad rem. nauti-
cam momeuti haoc fortüicaadarum äcuiim iaventio est.
(2) Ductus possunt fiori subtiles levesque.
(3) acus, iitcunque jactatioae perturbata sit, restituit ae ipaam ia
lineam flexumque priorem, veri ergo flesus emergent aemper ex perturbatis.
(4) Quod declinationes attinet, etsi suppoiieremuä, uullum hie ex ipsa
pyxide remedium esse, coastat tarnen eamm observationem pene quoti-
dianam non esse difficilem., efc ia longissimis itineribus Nautas quosdam
aoTis deeliaationem singuliB propemodum diebus aanotare, quare nihil aliud
eo casn ad rei Hydrographicae perfectionem restabit, quiiiu ut declinatio
diligenter observetur. Et seqnitur ergo ex hac machina (sine nlla consti-
tuta declinationum Theoria universali) id quod hactenus irrito cojiatu quae-
äitum est, ut solis obaervatis declinationibus Longitudines dentur.
Constat, plurimos eorum, qui nobis longitudines promisere, declinationea
observari praesupposuisse.^)
(5) Accedit, quod deelinatio mutatur non per saltus, sed paulatim,
potest ergo continue error machinae emendari; ot quamvis uno alterove
die aon possit obaervari declinatio, interea tarnen, sie satis aestimari ex
pra«eedentibus potest, errore poatea es aequentibus observationibua emendato.
(6) Et potest ratio institni, ut maehina continue omRndet se ipsam
quagi nulla esset declinatio.^)
(7) Est et alias Emendatio, Nam si acus et Navis eodem declinant,
V. g. utraque a Septentrione in Orientem, potest baberi ratio deterrainaudi
in ipsa pyxide, quis flexus sit a navi, quis ab acu,
(8) Cum item npe pyudis inclinatnriae determinari semper possit
latitudo, qualitereunque eollatio pyxidig inLhnatoiiae cum Macbiaa Hydio
grapbica dabit aobi'i piaecise, quantum a laiatudme abeiTavimus Hmc
aatem poterit calcalo satis subtili supputan qaantom. et in Lon^itudme
Maehina exerraveiit conatit enim de eftectu, quoad latitudmem, tonstat
item de proportione mutitae longitudims ad mutatam 1 ititudiaem Hiac
supputabitur e^: dato eiiore latitudinia eiioi loagitudinis, sempei enim
latitudo et longitudr suat sibi complementa ad anguium rectum ao proinde,
quantö minor est latitudo tuito major est longitudo et contra Haee
maehina Hydrographica rectiticata et «nneisalis, a coelo et sole indepen
deas semper in potestate Et si laclmatioais mutatio continuf observabitur,
ealculuB rectificaa darum quoque longitudmera ita exactus eilt, ut vis gradu
aberrari posse putem
Difficultas'') Alachmae Hydiographitae m distantiis exhibendis ideo
magna est, quia aqua noa es.t stabilis et quieta, ita ut navis m ea feiatur,
1) De la Porta 1589 m seiner Magia natnralis den abei beieits Gilbert 1600
in Beinern Werk De Magnete wideilegte
2) Die Worte quaai bis det-bnatio hat Leibniz auageocliiiebea und st^tt
ibrer nulle gesetat S) Von biei an wohl spateiei Zu'^atz
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206 Techniactei- Teil,
ut currus in terra. Et aqua saepe perseijuitur navem, ut, quaado ab eius
currente fertur, hob ergo tune aqua rotas circumagens diserimen dabit,
adde, qaod currentes modo adveräi, modo seoundi, modo oliliqui haee
onmia turbanfc. Idem est in ventis, nam et venti sunt aeris currentes.
Aestiraari posset instrumentis certis, quae sit vis venti in naYem data ob-
liquitate datoque velorum positn, ita aestimari posset celeritas curaas navis
ex caleulo. et fateor, hanc aestimarem diguam exquiri caeterisque adden-
dam. aed tarnen curreatium complicatio rem perturbat. Posset poni aliquid
ante navem, in linea cursus, qnod assequamur, aut relinqui, quod attraba-
mus. Idque saepe repeti, aut saltem quamdiu es omnibus apparet idem
rerum Status semel atque inde fieri aestimatio. Sed ba«c omnia per
incommoda atque illicita.^)
Credidiraus etiam, cum ventus impellit^) navem, non tamen portare
et ideo nave licet secundo vento provebente aliura tarnen sibilum ia con-
trarium esse posse in eanali. Sed quomodb sibilans aer egredietur canali
contra Ventura: an dabimus ei exitum in navem. Hoc Optimum. Sed
videtur totus aer impeÜi cum nave , unde et sagitta relabens. Ergo et
aqua eodem modo super filiaria inprimis non nihil sequitur navem. Et
omniao si navis quodammodo currente feratur: Illud tamen observandum:
quando currens fert navem es afire, quando ventus ex aqua, nonnibil sein
posse celeritatem. praesertim utrobique maobina talis fit, ut non nisi motu
conspirante ferat. Quod fiet, si sit macbina, in qua tractio in contrario
-m^'
i reactio rotarum impediatur,
. apperta comraunicavit ut
es. g. rota u capiat aotionem a ö et tum, si quis impetum agere velit, sua
luoles vel porro vel rctro ingenio nonnihil non possit . . .
Anmerkung. Der Scbluß ist teils unleserlicb, teils in grammati-
kalischer Hinsiebt scbwer verständlicb. Was Leibniz damit sagen wollte,
ist gleicbwobl aus dem Vorangebenden zu entnebmen. Die Arbeiten 105
bis 109 bat Leibniz unaweifeihaft in Paris, wo er sieb von 1672 — 1676
mit einer Unterbrechung durch eine im Jahre 1673 nach London aus-
l)HbtLlmib dEd bi
NB 1 ä xib t d t h t t i
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qui mibi m meutern ve t
y Google
Probleme der Sctitfahi't. 207
geführte Reise aufhielt, niedeigp'ichiiebeTi Wenigstens sthrieb ei \on
dort, daß ilim aus der Nautik nur eine goEdue Eikundigung libta em
einziges Experiment, welches tüi wilir ausgegeben weide, mangele, m die&em
Falle wolle er demonstrieren wie die Lingen vollkoniin fi d d
an die Hand geben, wodurch eia '-•ohift ohne Hilfe M d ml
Sterne, welche man nicht allezeit beobiehten könne dt 1
gerühmte Erfindung Yon Haygens beruhe, den Ort w m h d n
könne: was dem Huygens noeli nicht gelungen s Vb w ah
gleich jenes Experiment nicht Stich halten uncl n kt g
sollte, so werde diese seine Erfindung doch die unive ii t und g t
unter allen vorhandenen sein (nach Guhrauer, Gottfried. W Ih Im L 1 t
Breslau 1846. Bd. I. S. 115). Die obigen Aufzeichn g g b m
Plan, den er damals nictt mitteilte.
510. [Kleines Blatt.]
Si lunae cursus satis esacte haberetur, nulla esset melior longitudinum
ex coelo deprehendarum ratio, quam per appulsum Lunae ad fisas, si modo
observetur intervallum temporis inter hunc appulsum et solis vel lunae
ortum aut oeeasnm aut transitum per meridianum, aliumve circuluua seeundum
horizontem loci. Oportet autem calculatum haberi hunc appulsum respectu
Centn terrae et detrahi parallaxes, vel addi pro ratione loci observationes.
Etiam Hevelius in Transactionibus loco aübi ä me invitato observavit,
melius deprehendi posse longitudines per lunae appulsus quam per joviales
satellites. Sano ai satis aceurate provideri possunt appulsum et in caleulum
redigi, eadem sunt facilia. Est enim observandus modus iste facillimus,
qvii per nullis indiget instrumentis. sit , , ,*) non appulsus solum, sed
et distantias ä divorsis sideribus sumere placeat. Es junctis inter se eo
accuratior erit observatio. Horologio opus erit, quod tantum per aliquot
horas fidele perstet, certe si error quadrantem horae non exeedat (qualem
nee . . .^) escedere calculi Ellipsium), error in longitudine non excedot
quatuor gradus. Sed si efflci posset, ut error non escederet unum gradum
suffieientia habcremua desiderata.
Ex solo loco solis in Zodiaeo seu intervalle inter solem et electas
fixas, comparato cum horizonte loci seu ortn et occasu solis, vel meridie
neaeio, au propositum satis obtineri posset, cum paucis gradibus longitudinis
mutatis visibilis illa variatio futura. Si tamen accuratis alüs instrumentis
praecisfe observare lieeat momentam, quo sol meridiem facit, aut alium
altitudinis circulum subit, momentumque, quo idem fit ab astvo ac . . .^)
intervallum temporis ope horologii solis per aliquot horas accurati, res
haberetur, Neque sane despero; cum meminerim vulgo juberi, ut pendula
per reditns fixanim ad aliquod . . .*) reetificontur. altitudo autem solis in
navi . . .^) faeiiiter observari possit
Anmerkung. Die Benutzung der Beobachtung der Jupitertrabanten
mg hatte bereits Galilei vorgeschlagen, der Plan war
1) Unleseiiich, wohl opus, ut, 2) Abgeriaaen, muß wohl potest heißen,
3) Unleserlich, wohl semiliorum, 4) Unleserlich, wohl tempus,
5) Unleserlich, wohl non.
y Google
208 Technischer Teil.
aa der UnvolUtoniineiilieit dei damaligen Femmlirr' gosfheiteit Man wird
dieäe Notiz als a.u.s trüh« Zeit, vor IbTO stammend, anzusehen hallen, da
hier Leibniz sich zui Zejthestimniung nocli dei bonnennhr bedienen wollte,
nach Ausweis von Nr b4 aber m dem genanntefl Jahre eine Uhr erfunden
hatte, die im Gegensatz zur &oitnenuhr duick die Bewegungen des Schiffes
in ihrer Brauchbarkeit nitht beemtrichtigt wuidp Gerade die Schwierig-
keit einer genauen Zeithestimniun£[ zur See liefl ihn dann luf andere
Methoden der Langenbcstimmung sinnen, die m den Nrn 105^109 ent-
halten sind.
111. [Sehr nndeutlicli geschriebene Notiz auf einem Blatt, auf welchem sich
außerdem viele Figuren und Recbmiugen befinden,]
Comme les pilotes preanent les hauteurs sur mer.
Primnm male sumuat lineam horizontalem, aquam asplcientes, tleur
d'eau. Sed ipsa primum altitudo navif errorem faeit. Deiude quod longe
importantiiis, usus iastnimenti, qnod vocant I'arc baleste"^), est complicatior.
deberent inspicere es ceniro a super ex-
tremam spinam at illi inspiciant db ec
separatius, ut ipsi dubium ponunt ia
mediam reotam ad.
Methodum habeo perfecta observandi
in navibus, quantum ab homine possibile
est. Ope Instruraenti Thevenotiani^) baberi
potest linea horizontalis, inde forma qua-
dam , , . .*J portatiiis adhibita, char-
taqne indita eiusque mntetnr situs, dwm
Stella qoaesita in certo appareat puncto chartae. Ubi ibi apparuit tacto
quodam Elaterio macbinae partibus stabüis qnidam situs detur, quo facto
habebitur angulus qua«situs. Hoc modo non opus est inspicere per dioptram,
quo casu qnaerere difficile. At ipsam dioptram dirigere in stellam, non
inspieiendo per dioptram videtui- adhuc diffieiiis, sed hoc invento emendatur.
112. [4 Seiten. 2°. Gutgeschrieben.]
De gubemaoulis nEbviuui.
Sit navis AB, euius prora Ä, puppis B, elavus CD, puncto C, circa
quod mobilis est clavus, cadente in rectam AB. Mota jam navis in recta j1£.
Tiino Aqua FG lineis ipsi AB parallelis impinget in navem et clavum;
et aqua quidem GH impingat in naviin, cumque aequaliter ab utraque
parte ipsius AB in eam impingat, nihil aget ad eam convertendam in
1) Arbalfete (Arbalestriüe) der von Eegiomontan angegebene Jacobatab oder
Badius asbronomiona. Vgl. Herz in Valentiner, Handwörtorhuoh der Astronomie.
Bd. II. S. 48. Breslau 1898. V. Günther in Ätti dei Congi'esao internaaionale di
Scienze storiche Eoma 1904. S. 187.
2) Die Röbrenlibelle. Tgl. Wolf, fJesohichte der Astronomie. München 1877.
S. 272.
3) Unleserlich, aber einer Ergänzung kaum bedürftig.
y Google
Probleme der Schiffahrt.
ä aqua FH impinget in clavum, quomadmodum ot aqua
partem clavi
alterutram partei
HA inter corpus na¥is et aquam FH intercepta.
CL iacurret et ita clavus faeiet officium
veetis. quanquam et nonnihil aquae a clavo
reflesae impinget in BM puppis latus ä parte
clavi. 8ed hoc distinctius et minutius examinare
nihil neeesse est, sequens enim consideratio rem
omnem conficit.
Supponimus autem, nihil referre, sive
navis incurrat in aqnain quiescentem , sive
eadem eeleritate et linea, aed contraria direc-
tione aqua incurrat in navem. Utrum enim
Bat nulla ratione , quoad effectus discerni
potest: pro corto etiam pono, navem ita flosam
iri, iit minus quam ante motui aquae obsistat,
sive ut minori aquae quantitati objiciat et
faeiiius aquam secet. ponamus enim arborem
in navi infiiam esse, circa quam navis sit
mobüis et arborem trahi fune per aquam;
movebitur navis circa axhorem ita, ut minus
quam ante aquae obsistat, si quidem id fieri
potest; itaque tamdiu movebitur circa hunc
axem, donec ad situm commodissimum perve- ,,. ^^^
nerit, exempli causa navis AS cum clavo CD
habeat foramen Q, per quod transeat arbor MS horizonti perpendicularis , qui
trahatur fune TY. ducantur rectae FI) et GX. ipsi TV parallelae, extremae
earum, quae per aliquod punctum navis transeunt. pat«t resistentiam navis
contra aquam aestimandam esse ipsa FG latitudine rectajiguli BFG-X ipsi
navi (cum clavo) conscripti, quod longi-
tudine sua FD eursui aquae vel motui U
t parallelum. itaque
i aliquam partem navis resi-
stentia ista seu latitudo rectanguli cireum-
seripti paralleli eontinue imminuatur, in
eam ubique partem fiet convei'sio, donec
veniatur ad minimam resistentiam seu donec
minimnm latitudine rectangulum circum-
scriptibUe navi cum clavo fiat eursui navis
vel aquae parallelum. Hoc rectangulum
ita invenietur; es puncto D dueatur recta
D. 10 navem tangens, eique parallela 11. 12,
etiam navem tangens, erit latitudo a D.1'2
minima, quam triangulum circumscriptlbile
habere possit. Nisi eo casu, quo ipse
clavus CD nimis sit brevis, ita soilicet ut
estremitatem rectanguli navi cireumscripti-
bilis non attingat, quo casu nihil etiam
efficiet, nisi forte quatenus aqua post navem
Ablinndluiigeii i.Gescb.d.miithem.Wisäonaoh.XXI; G
y Google
210 Technischer Tel!.
intereepta intei puppim et cliTum DOnmhil a eum impmgit Sed ho
enguum est aqua enim haec luodammodo mrtusi iii vase renken potest
Tamdiu ergo fiat coEveisn navis lonet ipai D 10 loDgitudo seu latus
lectanguli minimum quod Sit navi uuLumscriptilile flat piiallela ipsi TV
cur<!ui navis vel iquae si jan arhor hunusmod TS navi Sit mfixa, ciiea
eiju het conversio Sm minus eoiiTersio eo modo fiet (juo faciUmife fieii
potest, habita ratione tum lesistentiae aquae tum molis ipsius') navis
TJt SI Girea centrum S hat con\ersio tuae pio lesisteatia a-iuae
sufficit eonsideian Imeam A'^BCT) tunc pais .AS movehitui siuistrorsun
paas ^B( D dextrorsuo majoiem{[ue aquae lesi^ftentiam spntiet quam alteia
quia loEgioi '^JO ^uam SA itaque s fall resistentia aquae luspicienda sit
m conversiouH sunen^um ent punctum S tale ut S 1 t S'D smt aequales
Verum spectanda est praetei lesiatentiam a [uie *id motum conTersionis
etiam re^steatia ipsius mcbs navis vel eius paitmn Et mauitestim est
nisi punctum S iit centrum gravititis navia tuno plus ah vma parte, quam
ab altera oircumagi, adeoque majfrem latione moli'i movBndie resistentiam
psse TJt eigf aequilibnnm veium habeatui medium ahqucd puactum
ehgendum et con'sideiatif nes ambae inter se coniungendae quol au,ijate
tacere suhtilisfimae esset specuhtionis, conipaiandae enim intet se hae duae
lesiatentiae una aquae alteia navis ut scntui j^uae Sit fortior et qu'inim
ratione medium aliquod punctum pro centro conversionis sumi del eit
Tx in« itaque ipparet rationem eenti giavitatis niMs et vecüs ex h l
entro jiodeuntib solam haben öoe dcbeie quod vere doctas Tins videhatui
Et si ei Sit stigma navis, ut punctum medium mter 4 et I) in iei"t\
■iL< D lumtum longe diffei it a i,entio gra\itatis i potei t facile e\
penentia ipsa ustendi quid cputri giavitatis 'iolius hi ratio nin habeatur
Es bis jam ludicaii poter t de sententiis lottissimi ^ in Stephini
Gradii') propositis m dissettationum quas Begmae Chnstmie inscnpsit
pnma dB navi^m gubemaLulis [laeterea autem nin pauci quie nun satis
jntelligo [uod sine prolixitate exponi nou [ ossmt ut j^uod initio ait
(pag 4) ne clavum ^lus joaie ad vertendam na\em, qiam lemos Etsi
renii magia hahoant rationem vecti^i cum longe dneisa sit hamm duirum
lerum ratio illuJ potms considerib quod taput suae e\plicatioms esse
Yult, clayum nescic iut,m impetum ab impuisu navi^^ai eum tiahenias con
cipeip quo cjnotur iie in d re tum secundum suam ipsi is Imeam CD et
bunc impetum onferre plurimum ad vPrtondim navem Hmo nontendit
clavum peipendicularem lineae nivis ut CIl il minus posse quam lavum
obtusum Cl7> uam quia perpendieulans iiotm directe objiciatur cessne
motum m Imea GD imo si lavus angulum C faciat acutum ut clavus
1 3D vult (ontranum heil et [loram destrorsum ituram id^ue =!e parva
navicula expertum Video ^ ult suum obtu^um pro clavo eise Optimum
jujd 31 ita e«set, quo obtusioi toi et eo f let agentior cum tamen
denique cum Imoa navis ^lane eomcidat £ui ca^sus est 'iummae bt isitat
I) Über ip^us ist partium geaciineben
") Hier hat I «ibniz mit andeiei Tinte an den "Rand geachr len Griadiuia
lehitavit Beruonlliua in Libello de „rav täte iftl ens — "^t fano (ii'idi
{1613-16tB wir Prifekt der Vat kaniachen Bibl jthpk m R m ei o il IbH)
Disseitati uH? iiat lor n athematicae herais
y Google
eelerms ferri, quam
globölo deeidente sit aermo, tunc ei
imprimitur; at cum impressa initio
Problöme der Schiffahrt. 211
quae nullam vini habei;. Coneipit impetum quendara. in corpore yelut
fomitem motus, eum esse ita comparatum , ut corpus uoe taEtum
propediatur ad menstiram primi motus, sed etiam aliter prout res exigit;
nsque adeo ut etiam motus sua sponte aceoleretur impedimeato saltem
remoto, quod per solam continuationem determinationis sumtam es priiicipio
naturae, quod se unumquodque in sao statu conaervat, explicari non possit.
Verum toc falsum est, et experimentum, quod affert, de globulis plumatis,
quos pueri jaeiunt (volans); si plnmae in medio eursii decidant, liberatos
Initio, non puto esse verum, nisi de
L novus impetus semper a gravitate
manet, celeritas ob solum sublatum
ipedimentum non augetur. Nee principium falso ad suam ratiocinationem
indiget, ea enim, quemadmodum tandem divinando assecutus mihi vidoor,
huc redit, si frustum Hgni 15.16 sit alligatum cbordae trahenti Ali, duabas
cliordis iaaequalibus majore Jf. 15, minore B. 16, atque ita in
oente trahatur, flectit se magis ä 16 versus Ä, sen dexti-a
pars magis versus A iuelinabittir, quam sinistra; hinc colligit,
cum clavuB C^D in situ aeuto eodem modo situs sit, cum
etiam tendere seu vergero versus Ä, id est CZ versus Ä;
adversam partem clavi imaginariam versus A ire, non putü
enim aliter intelligi posse. Hunc autem impetum euadi
versus A putove clavum esequi conari recto eursu, adeoque ,
tendere in. linea 11) C seu 1I> versus C. his enim verbis j,, ^^^
utetur. Verget, ut dictum est, ad partes A et la-
tionem, quam docet esperientia, ad easdem partes recto cursu
concipiet (recto cursu intelligit secundum ipsam D C Hneam clavi)
eamque in puppim incumbet (id est tendet ab li) versus C non contra)
quam iecirco dextrorsum impellet, indeque manifesto sequetur
conversio prorae in partem sinistram. Atque in hoc (inquit)
impulsu gubernaculi per eius lationem directe ab ID versus C
(ipse aliis utitur literis) administratam potissima ratio esse videtur
virtutis, quam in illo ad gubernandos »avium cursus Jaesse
videmus Eo ^er) tantim abest, ut banc lationem veram fredam, ut
potms pio reito habeim clavum per se spectat tm tendpie a C vpr>,us 12),
et nisi 1. navi m qua firmatus est letmeiotur aut si quo easu ab illa
avellatur illuc etiam iturum essti, etsi duiante ilK ipaa avulsione se con-
veisus »it ut C magis accebsurum «it versus A totius tarnen elavis impetus
ent abire ab 4. Itaque ii hoc quidem spectamua quo clavus per se ire
üonetur ceitum ent eum potius puppun in smistiam agere unaii, proram
m dextram sed lile couatus hic ehditui
Sed pergit (rradius hoc modo quod quidem (sclicet tlavum e recta
sive secundum sm ipsius Imeam eonari ad partes A) ut eo mauifestius
deprehendas, flecte si piacet clavum ad partes B, ita ut 02Z)
(accomodo meis literis) sit perpendienlaris navi AB, multo debi-
liorem clavi virtutem factam experiere; (non addit quomodo expertus
sit) cum tarnen, si elavns operaretur aolum per modum veetis,
fortior et effieaeior esse deberet, propter impetum aquae resi-
stentis, quae virtutis motrieis vim habet, multo vaüdius est
y Google
212 Techniacter Teil.
majore sui parte in clavum fronte et direete, quam ex traas-
verso sibi oppositum incumbentem. quid ita? nompe quis,, ut jam
disimuB, nulla hoc casu in elavis est vis ad impellentem dex-
trorsum reota et spontanea latione puppim navigii, cum nwlla
ratio Sit, quam obrem planum elavi verti et per froatem in
liquido procedens ad unam potius quam alteram partem deolinet.
Et ita sola remanet in clavo vis operandi per motum vectis,
quod si adbue clavura ultra perpendiculum ad lineas directionis
fleetendo progredi faeies, ita ut angulos acutos cum illis faciat
ad partes B, ut est angulus SDCS, tunc non solüm neque puppis
naviculae ad destram, neque prora ad sinistram, ut antea ab
illo impelletur, sed potius in contrarium puppis siniatrorsum,
prora verö destrorsum vertetur, idque nos eiperimeuto parvae
naviculae ad boo ipsius extructae comperimus. Hoc iUe. Tult
itaque clavum CSD reeto quodam impetu tendere a C versus 3.0, nempe
quia extrerao 2) ad partes A vergere nunc debet et ita puppim movere
sinistroraum ac proinde proram destrorsum et licet vi vectis contrarium
hie etiam agat elavus, tarnen ex duabus Ulis viribus impetum dii-eetam
secundum lineam clavi praevalere. Sed qnia credat vi aquae ab A versus
Ji tendentis, clavum impelli contrario couatu, seu contra ipsum primum
motorem. tendereque a G versus SD, vel ab tD versus C. Experimentum,
quod clavo acutum ad navieulam angulum faciente %DCB prora dextrorsum
circumacta sit, faUai fuisse judioo; nee ullam eins rationem vel fingi posse
arbitror. Nam aive consideres clavum velut per sa, si a, navi avulsum,
aqua eum impellet a SD versus C. ergo et hoc impetu navicula proram
sinistrdrsum aget- Sin vectis rationem habeas, coaversio talis fiet atique
concedente ipso Gradio, ut SD reeedat ab A illud unum aliquam speciem
haberet, quod avulso clavo SDC, et a navi liberato ageretur linea SD,
ipso puncto C recedente & linea SA, adeoque navicula, si ei alligata esset,
impetum conversionis contrarium priori impresaum iri, et proram ituram
dextrorsum. Sed non habenda est ratio eius, quod avulso clavo fieret; nam
prout varias avulsiones varils modis commiscerem, varii prodibuat effeetus.
Et generaliter ita conversionem fleri necessarium judico, ut tota navis post
converfiionem quantulamcunque paulo minus resistat aquae, quam ante
conversionem. Nam ut aqua circumagat navem ideö, quia sibi obstat, et
tarnen eo ipao reddat magis, vel certe non minus obstantem absurdum
est. itaque experimentum, quod sumsit Gradius, neeesse est tale fuisse, ut
augulo existente a«uto ZDCB is omnium situs ea naviculae figura esset,
qua efficeretur, ut conversioae prorae destrorsum facta minus aquae, quam
antea intercipiatur. Hoc unum enim in hoc argumento plane infalUbile est
Caeterum etsi duae figurae aquae tantundera inter-
cipiant, fieri tamon potest, ut una commodius eam
seeet, quam altera pro diverse sitn alüsque circum-
stantiis. ita si duo sint triangula coincidentia, nisi
quod ai fuae trahatur, in motu apieem, alterum
basin aquae obvertit, ausim dicere, si impetus im-
lig. ifii. pellens sit debilis consultius aquae apieem obverti,
seu partem tenuiorem, facilius enim hoc modo aqua dividetur; vel ideö
y Google
Probleme der Schiffahrt.
213
qüia iardius recedit. Sod si latior, pars aq^uae obvertitur aequa celeritate
et dilatii atque cedere venienti debet, ideo fortiore impetu opus est. Sed
cum viribus abundamus potius eas, quam promtissime adbibemus, utibüius
est, Yim abandaHtem prope eeatrura, quam longe a ceutro applicare, et
■videmus etiam naturam pisees satis celeriter nataates, ut delphiuos capitibus
crassioribus instruxisse, caudam autem oapite crassiorem esse non aolere,
alioqui semper lente et cum labore progrederentur, et velut syrraa trahereut,
impetum vero facere non possent, Sed liaec diligeutius consideranda. Illud
manifestum, est, in piscibus caput solum firmitate indigere et ab aqua pulsari,
reliquas vero partes ä capite velut tegi, ita contra, si cauda esset orassior,
omnes corporis partes aqua pulsarentur.
Anmerkung. Da die Sehrift des Gradio 1680 orseliien, so wird
[gszeit der vorstehenden Abhandlung in die Mitte des vorletzten
: 17. Jahrhunderts zu setzen sein, also in dieselbe Zeit, wie
die übrigen die Schiffahrt behandelnden Arbeiten.
fl Blatt 2\ ziemlich gut gesell rieben.]
17. Julii 1678.
Vectoria canalis portatilis.
de fnlcro.
/3
Aliud est dato problemate inveaire solutionem, aliud dato aliquo
invento (sive sit problema, sive theorema) invenire eias usum et applicationem.
Exempli causa multi norunt esiqaa aquae quantitate immensam molem
attolli posse, aed non norunt eiua usuto. Ut si ACEG sit vas vel recepta-
cnlum interstituni, in quo aliud vas BBFH infusa in ÄBCDEFGH
quantulacnjique sit, id est quantulumcunque sit interstitum, attoUet vas
interius B7>i^if cum masimo licet
imposito pondere K; modo id pon-
dus Bit miijus pöndere aquae, quam
vas SDFII caperet. Eine jam
consequentiam mirabilem ducemns
ad rem vectoriam de fluvio, sive
si ita vis, canali portatili, re, ni
fallor, hactenus inaudita. At-
tamen eerta. Hujus canalis porta-
tilis Sectio secundum latitudinem
sit ACEG-, canalis sit impositus
rotis MN et traetatur ab eqnis, a^'^^ß^ -^ ""^
pondus ejus esiguum , quia es ^g. isä,
materia levi constare potest, nempe
corio illo, quod aquam tenet: aqua etiam parva quantitas, ob intervalli
angustias. Huie canali imposita sit navis, onjas Sectio secundum latitudinem
BBFH, et navi impositum pondus veheadum sane maximum K. Quo
majus autem est pondus majorque capacitas navis, DF vel BH, hoc
magia apparet vecturae utiliias. Hoc enim minoris habetur pondus aquae
interfusae. Dum trahitur canalis ab equis iaterea navis ope Mcrorum
BPQSJtSTY quiescat in fundo vel campo et canalis progrediatur cum
y Google
214 Teebniaclier Teil.
rotis, donec navis a extreraa eanalis et aquae attingaut. [gatur,] Inde
quiescente canali rotisque traetai^ur uavis in eanali una cum pondere im-
posito; tractatur ah cquis iisdem, donec prora navis in canalis prLncipium
iUidatur rursusque quiescente navi velut andiora jacta caaalem progredi
necesae sit. Verum enimTero venit in mentem tentamenti siniplicis et
ingeniosi, ut eontifluö procedat navis pariter et canalis, nee alteratione
quietis ac motus sit opus, adeoque nee machinatione ad altemationem
acoessam. primum illad pono: sit vaa aqua plenum, in eo ponatur pondus
masimmu in aqua natans: traliaturque vas, ajo pondiis non sequi per
omnem motum vasis et aquae, sed nonnihil restitare prorsus, ut aqua
flnminis longe celerius movetur, quam trabs innatans a flumine propulsa,
Itaque in quantum restitat, in tantfim equi, qui canalem trahunt, ipsum
non trahunt. Itaque possent alii equi interim trahere pondus in canali.
Atque ita procederent simul equi canalem pariter et navem in canali
traheutea. Sed video, hoc esse speeiosa magis et ologantia, quam vera.
Kam quia tota massa quiescit in canali, hinc toto illo pondere curnis
gravatur ac proinde terrae fortiter applieatur, adeoque difficilis redditur
pro traotu, nee quicquam mereamur, nisi navis interim alibi fulcrum habeat,
dum canalis protraMtur, quod variis luodis satis commode fieri potest,
Pulcra possunt esse ^ ~~-^ ferreae velut manus cireulares vel ellipticae,
ita magis vim sustinebuut; qaae sponte sua demittantur et atti-abantur, cum
certum loeum attingit navis. Hlud tantum quaerendum superest. Sit pondus
sustentatum in terra BT, idemque innatans aq\iae sub DF, quaeritur, an simul
et terram BY et fundum aquae CJ? premat. Sane si terra auferetui- aqua,
id sustineret, si aqua amoveatur, terra sustinet. Hoc ope ponderum ex-
plorandum est, si et fundus BY et vas CE separatum ex ponderibiis sint
suspensa. Sane cum aquam in interstitio positam sursnm premat, utique
premet et fundum, cui aqua haec inniiitur, Itaque premet utique canalem,
quod ut evitetur, necesse est, canalem CE deraitti versus fundum ita, ut
aqua descendente navis cum pondere suo tantum fulcro nitatur et aquam
vis an ne vis quidem attingat, ubi illud quoque Interesse videtur ad
aestimandum, an aquae fundum premat, utrum profunde in eam sit immer-
sum, Quae omnia accuratius inspicienda sunt, eanali rursus sublato, etiam
manus ferreae ä terra attoUentur, et navis canali soH innatans facile ducetur.
Hoc inventum mire utile est maximis oneribus et tormentis amandandis,
nam in exiguia opere pretium non est. Necesse est amplum esse canalem,
non longum, neque altum, ita aquae molem lucrativam. Itaque vias
etiam ei rei adaptare, arbores, quae obstant, esigere et aperto campo Mc,
communique via escedere, ubi angusta nimis sunt itinera, in nostra potestate
esse debet. Alterum inventum meum, ubi aquae loco levigata superficies
adhibetur, communi usui aptius est et ad rhedas quoque simpUees tranaferri
potest. Sed hoc jam alibi prolisiua descripsi, ncque huc transferri necesse est.
Anmerkung. Ähnliche Einrichtungen sind seit dem Ende des 18. Jahr-
hunderts mehrfach zur Ausführung gelangt,^) In betreff der Verbesserung
der Wagen sehe man die folgende Arbeit Leibnizens.
Zeiischi'. des
y Google
Wagenräder. 215
Eine hierker gehörige Abhandlung Leibaizens vom 24. Dezember 1678,
welclie die Überschrift trägt: Narigai-e adverso fluraine ipsa fliiminis vi,
teile ich nicht mit, da sie ihr Verfasser selbst am Schiusae für irrtümlich
erMärt. Im Schiffe sollte para,llel der Längsachse ein Kanal angebracht oder
hesser zwei Schiffe mit der Seite aneinaader gelegt und in den Kanal bzw.
Zwischenraum ein Rad mit rahmenartigen Schaufeln gehängt werden,
welche die Strömung bewegen und dadurch das Schiff in einer ihr entgegen-
gesetzten Richtung treiben sollte. Einer spateren Duichsicht entstammt offenbar
die Bemerkung, die jetzt den ScMiiB des Sehiiftstückes bildet: prora et
puppis aon differunt, nee navis invehi debebit ad regrediendum, während
er die Worte rtickgeben secundo flumine duicbstiichen undr Imo error darüber
Wagenräder.
114. [1 Blatt 2", anr Hälfte beschrieben. Schrift leaerlich mit Korrekturen.]
La difficulte des voitures est sans doute une des plus grandes, qui
se trouvent dans les marches des armees surtout dans des pays gras ou
bas, dans le temps pluvioos, et dans la saison du printemps et de l'automne.
Et quoy qu'on pretendoit d'augmenter le nonibre des chevaux (ee qui
seroit d'ailleurs de grande depense) on n'obtiendroit pas son but par ee
moyen, ear la foree ne croit pas ä proportion du nombre des cbevaus,
parceque la grande multitude y cause de rembarras, et qn'ils ne tirent
point precisement en semble. Ce qui fait que sis chevaus peuvent faire dans
le beau temps, ee que 24 chevaus: ne feroient point dans la mauvajse saison.
Cette difßculte empeche le transport des vivres, du gros bagage et
sur tout de la grosse artillerie nccessaire principalement pour los Sieges et
fort utile aussi pour maintenir les postes pour deloger les ennemis, pour
passer des rivieres, et en plusieurs autrea rencontres d'importance.
S'il y avoit un moyen de remedier a cette difüeultö, et de rendre les
grosses voitures beaucoup plus aisees, les preniieres puissances, qui l'em-
ployeroient avant que l'ennemi s'en avisät, en tireroient des utilites tres
grandes; et seroient eapables par ce moyen d'entrer en campagne plus tost
que luy, de former des sieges et de prendre des places, avant qu'il fut en
estat de secourir, et meme de pourvoir ces places.
Et cette Methode serviroit sur tout dans les pays bas Espagnols, ou
il est presque impossible en bien des endroits, de faire aller le gros canon
et d'autres grosses voitures, quand les chemins sont rompus et qaand on
est oblige de s'eloigner des rivieres et des canaus.
De plus les vivres, grains, fourages, munitions et autres necessites
transportees plus aisement par ce moyen, ou seroit plus en estat de
s'eloigner des magasins et de penetrer dans le pays de l'ennemi ou delä de
son atteate,
Mais quand l'iavention sera publique un jom- eile servira an genre
humain en general, en augmentant ses forces, mais eile ne laissera pas
d'e.stre plus utile dans la guerre au parti, qui doit estre sur l'offensive,
puisque les sieges et les marches luy sont rendus plus faciles; et des qu'il
y Google
216 Techmscliei Teil
a plus de quoy de loger l%niiomi de sei poiite^ pt letianctiemeas et en ua
mot de peaetrer et de gagner pied dans son pays
Je laisse qnaatite d'autrps considerations plus paiticulierei, dout uu
homme du mestier se peut aviser aisemeut, poiir diie mamtenaut, qu' une
t«lla inventioa est toute trouyee, quelle est des plus singulierea et de plus
simples, et que l'avantage j est evident
Ou a jug^ ii propos den piiler piesentement, que la Dampagne est
flaie, ä fm que ceux, qui tiennent le tunon puissent, sih se tiouvent ä
propos, prendre des mesurps la dessus pour celle, qui Tieut et faire pre-
parer pendant l'hyver tont se qu\ seroit neeessaiie pour ^'eu sei vir de bonne
heure au printemps.
Apres en avoir fait l'essay en giand, en piesonfe de personnes capables
et affieliees, oa feroit faire dans im heu eeaite et par des geus qtti ne <fauroieat
pas d'abord ce qu'ils sont les piei es necessaires pour un grand nombie de
voitiires. Et quand le tout seroit faat, oa le tianspoiteroit pii eau aux
eadroits, oa les pieoes doivent estic assemblees et mises ea estat dp sersir.
Anmerkung'. Das Siliiiftstßck ist la mpkrtacher Abschiift vor-
handen, die Urschrift nennt sieh Extrait de la Lettie de M* &ie war
wobl bestimmt, den Heerfuhrem in den damals nicht abbrechenden Knegea
vorgelegt lu werden. Was nun die Zeit betiifit, in die die Abfassung des
obigen Briefes fällt, so soheint sie m das Jahi 1701 gesetzt werden zu müssen.
Leibniz ist bekanntlich stets em Gegner Ludwigs XIV, gewesen, er wird
seinen Plan demnach wohl dessen Feind, dem Kaiser Leopold I., angeboten
haben oder haben anbieten wollen. Er war bis gegen Ende des Jahres
1700 in Wien gewesen, wo er vom Eaiser mit mancherlei Aufträgen ver-
sehen worden war. Im Anfange 1701 aber hatte Ludwig XIV. die
spanischen Niederlande bereits besetzt, und hier war also der voraussiebt-
liehe Kriegsschauplatz, Man könnte freilich auch aa den Krieg von 1672
denken, den Ludwig XIV. an Holland erklärte. Dagegen spricht aber die
Tatsache, daß Leibniz damals in Diensten des Herzogs Johann Friedrich
von Hannover stand, der mit Ludwig ein Bündnis gegen Holland ein-
gegangen hatte, während sein Nachfolger Ernst August treu zu Kaiser
und Reich hielt. Auch würde dann die Betonung der spanischen Nieder-
lande nicht recht verstäadlich sein.
1J5, [1 Blatt 8", auf beiden Seiten ziemlich schlecht bescbvieben]
Si quis rotam vel polygonum reguläre insistons piano horbontali impeUat
lineä in eentrum directa horizocti paraUela G-A, poterit iieri, ut es CD
transeat polygonum in JIL sine ulla volutatione; poterit etiam fleri, ut ob-
stacnlo aliquo reperto ad D, quäle est m, volutctur polygonum super puncto
D, praesertim si CD sit valde parva seu polygonum magni laterum numeri,
y Google
Wagenräder.
217
e^
ut vel paullum procedens Ä aoa ipsi CU, sed DN immitieat. Manifestum
est tarnen, debere rotaiii nonnihil asceudere supra obstaeuhim, quatenws
obstaculo non omnino depresso ad aequalitatem volutatur et quidem per
TOOdum vectis vel potius, si noa ascendit super montaculmn volutando
saltem- boe modo faoilius eum deprimifc (uam elastieus est monticalus) et
solo aequali, si per modum vectis agat, quam si eum Yelut terra rädere
debeat, quod fit cum recta trausfertur CD in DX; montieuli enim per
latera polygoni iiiseruiitur vallibus plaui et coatra. Et quo majus est pou-
dus iacumbeas, eo profuadiores facit valles; Et quo maius est quoque polj-
gonum remanente eodem latorum numero, eo minus est latus
CD^ eoque major üictio seu serratura. Cumque provolutioui
aliqua semper miseeatur proceaslo, seu serratura, patet,
hine utiliua esse, ut quidem maxime immineat atquo in-
cumbat illi rotae, quae minoria est ambitus seu minore
sui parte planum attingii Hiac utiUus est. rotüä quasdam
«sse minores, alias verö majores. TJt si anteriores sint
minores, pondus masime nitetur in anteriora. Nam
si duobuä fulcris ML, PN innitatur poudus Q, magis
premet fulcrum minus MI,, quia non aeque retinet
NP, quam ML sistit. Ergo rota minor magis premetur,
ergo utile minorem jbi esse frictionem. At rota, si parum
a pondere prematur, non potest esse aimis magna, Hinc
pondus, si osiguo niteris orbiculo, posset in cavitate coa-
Centrica rotae piano insistentia ineedere, quod concavum
intflrius potest esse semper politum et aequabile. ponamus
enim, rotam certo pondere pressam in luto tenaci baerere,
ut procedere nequeat, interea orbiculus cum pondere in ipsi
promovetur, quo facto pondere sao efiiciet ipse provolutioi
Fig. 16i.
ita qaieseente
etiam rotae.
116. [1 Blatt 4°, auf beiden Seiten schlecht beachriobcn,]
Optiina ratio emendandi veoturam.
EfBciam, ut cumis in via polita et aequabili semper incedat, viamque
ipse suam secum ferat. Nempe rota currus minor incedat in majore B
eamqne intus tangat, secum nibilo minus propellat. Manifestum boc modo,
quantumcunque pondus currui impositum sit, non
ideö rotam j. difficilius ineedere, quia rota £, dum
politaque intus est, facilem minori viam praebet,
ipsa autem B, etsi pondere totius massae prematui-,
tarnen, cum promOYenda est, ipsum non fecit, sed
potius ä pondere illo promovetur et, si resistat
miausque in terram defixa sit, rota interior in ipsa
procedens ipso currus pondere et exteriorem pro-
cedere cogit Pondasi^ue currus ejus rectum magis
juvat, quam impedit. Debet iter rotae interioris
in exterioris concavo esse escavatum, ita ut non
facile exorbitare interior rota possit, cum in finem paulo altior via sive
ripa viae bujus cavae esset, per punctum Ä inoedit axis more eommuni.
y Google
218
Technischer Teil.
j ute t et e'.'ie aus lotie laaions per 4 et i Hnmi immeliate luci euiu
non feiatuj tarnen id tit per consequentiim semper enim aequalem d tena
li'.tantiim 5Pivat ejus centrum Ji, tantum asis paulo m'yorem, qaaia abis
libprtatem habeie debet qiiia ptimum conatus ntae extenons non est
Lirca teatram, sed circa ipsum punctum, juo tangit teiiim igitui hie
lotae exterures counexae erunt suis axibua mtei se ut intenores, imo
ronnexap Lum inteiionbus, ut simul cum ilhi moyeautar Es axibüs vel
parte alii immobili potest ahquod surgere, quod lotae exteiions snpenus
aliaque continaat quo minus vacület Quamquim si a\em habeat, id non
Sit necesse motum mter on cavendum ne e^tenorc excedat Potest suigere
aliquid ex parte immcbih insiniaati sest supemc in cavitatem Mac, quando
eiicalatione suisum delata terram supina spectat ut hoc msertum inde
expelHt lutum et capdlos, quapque alias motum mgran possent Si rota
extenor axem habeat dpbet interioi dimidia minor esae 'üed jam yideo
diffioultatem si axem halei et radios habebit, qui obiftabunt mmon
Eemedium est ut dupliops radios habeat es axe ab utraque parte eieuntes,
mtra quos minor sub axe mcedat imj non e=!t illius^) locus quia ininoiis
ixem impedieut, msi eum^) faciamus dependere ac descendere ab axe
supenciis 'icd an eontianum lotius, vel maions asis jotiu^ pendelt t,1
11" [E n Blatt i' aut 1 eiden Seiten ueo Untlicli ml ai-hlecht beschnei pn |
Das Ead 4 gehet im lad B und da'* ral S auffm Biden C ( Tl
Diameter de^ lades 4 ist twas kiemer als BC semidia netei des Bades B
damit die leiden rddei Jj mit deien Vxe B (P zu aminent,''fii&ct w rdeB
können und aKi nickt scbwencken; damit auch das andere rad i
Kloben aicb nicht gebe so ist es aus der axe des oberen zwischen D uad D
gefasset das lad B hat seine fepeieben oder radios BF, BG- etwas ausser-
balb und ist an eben dis iid TMGN mit Speichen BF, BM, BG, BJSf
i) 1
0 Bchrp 1 1 L e 1
Mm möchte eher illorum und ecs, nämlich radios
y Google
H TL PH an enagelt
a en d ch ievd
Is onsi, ndi.es a en ad et v q Z 11 ro e
toi n seyn von ^them 1 arten Holze unl g enge
B welch s w e eme rolle a jn koadte Docli
lit 1 et
e r fl Londt et as t
Ige n 1 e Kerbe dos ad
eile eilt bes er wena d ef
elmehr e ce 1 e be hatt und da al j1 da in g ens^e
n cbt d ck u ser nen ^lano voU iber d e Fei e
\\ na en sten ; m ^\ ^e 3a Ral 1 ff
und znai m chl ch r
[Andere Seite.]
An 'iiu Dass rad 4 Zoll breit, wie
bi-nst, ilei ein rad CEFO-, so etwa
S ^chuh hoch, daran wäre angesezet
eia reifi JiHKL, in welcbem ginge die
eispme rolle B. durch die gebet die ax,
woranff der wagen rubet.
geseyt CD sey 2 acbub, CE 8 scbnb,
wovon also DK etwa 4 schuh.
Damit B nicht in die böte, noch
heraus springe, so kondte der Nagel
der Axe, darauff der wagen mhet, in
einen einschnitt des reiffs ItKL hinein
geben und wäre etwas vor drina, dass
er aieht wieder heraus könne, also in
summa dieser wagen wäre dem ordinüren
wagen näher.
Die Höbe von BC gibt alles. Violleicht CD
d 1
al 1 w le
m piano
nauffste gen
;chuh, hintan 2.
118. [Blatt !:
, auf beiden Seiten beschrieben.]
r sich
Mich dünket, obgleich scheinet, die walze A, darauff i
erfundenem Wagen die Last lieget, mflsse continuirlicb ein wenig übet
steigen, gleichsam den Berg Ae bjnauff, so ist
doch solches nicht also , sondern das steigen
ist allezeit mit fallen vermischt, und so viel die
last in etwas auff der inneren superficie des
rings B von A nacher B hinauff steigen hat
müssen, soviel kuppet sie und fallet wieder
von c nacher ä, also dass sie sich vorwärts
fallend selbst wiederumb soviel fiirdert, alss sie
das aufsteigen gehindert; ja krafft des herab-
falleas bekomt sie einen impetum, im schwuag
wieder hinauff zu steigen, und wird einiger-
raassen der schwung oder die acceleration conservirt. Diese alternation des
steigena und fallens ist so insensibel, dass die Bewegung auf einer voll-
kommenen Ebene zu geschehen scheinet, und also ist die T
beständig und ebenmässig, doch gleichwohl ist solche desto (
je grösser der ring B ist.
y Google
"eQ
Teoiiniaclier Teil.
Die Axp <i hagt Pin staik gp^palten Holz od^i klaiio
! il , dizwis hpn die walze a gpfas'iet nitht aus ihiPi
Bahne gelien kau, all hit eiao itrebe Es smd avteyeile\
Speiiten nach den aciiieneii, theils you dem rmg theils
Yon der Nah wel he letztere mit Punkten be/eichmt Doch
ist nicht nothig, diss beyde an emeilev spei hen cfehen
Dei iing und die klaue Sind Eisen beschlagen
[iE dpi beite dpa Blattes ist I emeikt]
Llie Rolle kindte von gegosspnem bisen se^n unl
giengp auf anderam Eisen dabei die angelegenheit daas
sie nitht wohl zu sehiiiieren
NB besspi vielleicht, dass kemo rolle 0, s ndem ein
nagel e,o ahei sehr rund gegossen, der gehe in einei
"N^abe Im, welche fest an der ia«t, au=(s diespi nabp gehet
etwas hei aus m die klaie, so komt du klaue in lif
mitte dei Axe
HO [Bin Blatt s
Beide Seiten schle 1 1 beschiieben ]
l odei Eolle so auff dem hohlen iing des rades und
s Wittens gehet Es gehet ' etwas tieif hmein, und die
^ ahe ist bei ( d hohl c und ri gehen etwas nach
dem centio von aussen zuiiammen, damit wenn
man schmiert, das tett besser dann bleibe Auif
der Nabe des Wagens gehpt heifur ein zapfen f
und der gehet m die klane qii an der axe des
wigens »i!(, welche m der nabe des lades ? gehet
"■ ^ die Klaue jh faisit f dauut dei Nagel nicht auss
dem nng heraus ipimgen sieh wed«! daium hm
uad hehl n(i,h in die hi he gehen könnt. Durch
bphttnagcls hinten na^i forn wud nf verbothen
sieh m der nabe kU bin und hehr /u ziehen
Nehmlicb ah raus vjn einem lad zum andern gehen ist dahehr eint
neue axe «!/, so beweglich, und wo sie aafliPget, mit eisen beschlagen
der wagen liegt darauff dei ortli, damit dei wagen aufflieget, kondte
anstatt eisent. ein stuck Kieselstein sejn
Wolte man aber, diss ah eine unbewegliehe ise seyn aolte, an beyden
enden mit eisen beschlagen und hegend in zwey atemeinen lollen, welche
auff dem ring gingen, weie alles desto beständige! und wenigei schmierens
vonnöthen Doch halte ich auch es könne es wohl gegossen eisen thun
wenn es allezeit genezet wird Wenn itwis mmgelbai werden solte,
kondte man mit eben dem wagen auä gemeine weise fahipn, wenn man
den wagen auff vnn luhen liosie und an solche äsen mit Ketten hangete
Man durffte nur einen anstatt dei Schnell Klauen doch nicht lund
sondern cylmdnsch geschliffenen Sehieferstem m n und h ein fassen und
einen andern so etwas ausgeitmdet in cde mnewendig unter f legen,
damit es mit dem stein auff ah hegen sollte, aber ab unbewe^h b spyn,
maasen die 4 steine eine beaondeie Hohle seyn
y Google
^uf beiden feeiten ai^mluli 'Jchleübt Ije^rliiiebu ]
[Si^te
n ite 1
Wenn das rad 4 im id,de B «mbgehet, soll eb den bogea de vor
';iLh hehl m dci (iKumteronz des lade'. B tort trpibea und damit den
plaa darauft A marLhuen soll ifinigeu, dass kein
Koth, sa,nd, uui^h ateinlem dannn hauten können üb
lathsaraei, dass J. hohl und B eihaben oder das
j^egnntheil, wiie zu untersuchen Es mus Teihmdeit
weiden, dds*i wenn der wagen starck gehet, und also
hüpfet, das lad Ä nicht könne aus dem rad B heiaus
springen ich glaube man blanche eben kein eisen
ddi-a, sondern nur gut hart hol/ Es ist luch zu b«
denLken, dass auä ungleichen wegen das ginssi rad ^'^ ^'^
sich aus dem phno des kleineien zum ulfterLn wiiJ geben und itbieft
stehen wollen, wenn das kleine gerade
Anstatt td veimittelat dessen A den bogen dp tort
treiben soll, koute m der mntaren chaise odei hohle des
rads A ein tlnines rädgen odei rollgen gehen f, welches df
foit triebe Es ist abei zu besoigen es weide das lad 1
zTimalil bey gosi hwindem umblanfE auÖ / steigen wollte
man die rolle oben sezen be\ <i ist zu besoigen, es moeliti
siLh ff zwischen ii und b klammern
[Andere Seite j
Hl optime eandem mihi conexisse videor m rotae ABC T)
oavitdte cOBcentnfa CB supei annulo hELFB (nonnihil
pitri planum prominente, ne ladu (rC, 6-F, GB, GE
impediant^ vohatur orbiculus B, sustinens axem, ohi cuiias
mcumbit In 6- autem concursn radiorum perforato, tians
eat asis, duaa eiuamodi lotas conjungens mter se ita non
mnltnm differet facies huius nimis d communi Es axe
lUo descendens perpendicul anter lignum atqne ita incisum
ut orbiculi Bupenorem paitem mclndat, aeiviet ad impeilieii
dum, ne exihat orbiculus ille ita etiam nihilo rota eiit
difficüior communi, nisi quod ent paulo inaior, qualisi^ut
pio cnmbiis altissimis adhiben solet Et poUiciatui nihilo
mmus, si ita e le esse videatur, anteiiorei rotae e'Jse
minores potest globus eius ahum globulum propelleie ante
se cums offiinuH solummodo sit, vioin puiihcaie et aienulas 3,^ ijt,
dliaque obstacula amuvere
Der^) wagen sohntidct so tief ein und hat eben s 1 viel /"'^
federn, als em andeiei [ Jn'
inmeikung Da sich Leibniz in der Betrachtung -^ —
«bei den Beginn des spanischen Erbfolgekrieges (Hr. 114),
die wir in das Jahr 1701 setzen zu müssen glaubten, auf '^'
seine Eihndung bezieht so werden die vorstehenden Betrachtungen über
1) '^^.n tiei m mit mdei'ei' Tinte geschrieben, also wohl späterer Zusatz.
y Google
Technia ulier Teil.
die Wagenräder noch in das 17. Jahrhundert au setzen sein. Seiner
Gewolmheit gemäß') teilt Leibniz dort nur mit, daß er einen verbesserten
Tran Sportwagen besitze.
121. [1 Blatt i".]
^\ enn das \\ i^en und tubi vieick vt-rbessert weidnii ktndte also
dass eine ^lösseie Last mit wenigei lliafit zu ziehen wäre, wuide solehc-
ni(lit nur aui Lust und Bequemliehkeit sondern auch füiaehmlich zm Nuz
baikeit dienen niaissen wie bey imtes und Cammem mebi des zuviel hekand,
was f« ein ansehnliches duich die fuhion ibsorbiert wiid TMe dann auch
bey Feldziigen, sowohl Munition und puviand, als gesthuze mit mossen
Kosten und beschwehrung naühgefahren werden, der Landfuhren und Po'-t
wai,ea aniezo lu geschw euren
Zu sol hem ende duncket mich, nh habe em ^s,nz neues pnni'ipium
ausgetunden, so m folgendem bestehet Es i*!! bekaadt, mit was \or ge
schwindigkeit man \eimittelst dei stbiittschuhe über dis eiss fihien könne
luch da^s em pfeid veimittelst eines Schlittens auf dem Schnee soviel könne
ziehen, als sonst zwey Zu geschweigen , dass ein. pteid, su an einem
schiff trecket, wohl so viel tortbnngea kau, als 50 pfeide aa lind Welches
illes von dem glatten b den hehriuhiei, wie dann eine Lait auff einem
vrllkimmenen plann leitM gezogen wiid und dahehr aufi einem stehenden
^^ issei mfht weiter wideistehet, ils dia wassei, so davon getheilet werden
muss, ausstraget Wenn aber der Weg, ob ei gleii'h wedei luif njih
abwärts gehet, gleich wähl riuh und steinigt, odei kothigt und tufi so
wird der Zug mehi icn diesen Hindernissen, nehmlich dass dei w<ig n in
die steine mstosaet und zuruckpiellet ndei , wenn dei boden z »b und
Umicht, sich heiausieissen muss mohi il'i mu d i last an iich selbsten
gehindert
Aulf meine weisse g'ehit der wagen allezeit auÖ glatten Bod n, wie
auff eise, und ob pi gleii'h iuft stem odei moia'^t kont, sj sto'iset "r do h
uifht m, und ist nieht schwelu heraus zuziehen
133, [4 Seiten 2°.|
16 xbri 1686.
Eine Last duich rauhe tind tuffe wege auff glatten fortsclireitendein
Boden imd also aehi leicht zu fuhren
Es soll eine Last, so auff 2 hinteieinander stehenden loUen oder
walzen er oder EE ruhet, auft emen glatt n Boden odet Sohihmel AB
oder CD, welchei auf den fusaen AF, BCr oder CH, I)L stehet, fort-
geführet werden dergestalt, dass wenn t ubei AB gsUngt, alsdann EE
auff Ol) trete danuff hmgeho und zu diesem ende wiedur {A) (B) so
fort und vorgelanöen fui sich finde darauff ibermals fort-
avd Leilmzpns mlllngcn Butf«i^li';e] mit Iij in.
y Google
Fuhrwerk,
223
liehet und zu Iosspü ende wifdei (C) (i>) aiifcreiie und so weiter. Es sind
aber zwey rollen hmteieimnder nothig, als le und 2e, damit die Last,
wemi sie nui ani Piaei hegen solte, nicht hin und her wancke. Desgleichen
muss jeder Sehkhji el als 1-B doppelt seyn, damit die Last jedesmalil
auif 4 fassen als ÄF zwejmahl und £& zweymahl stehe, daher auch
der andere seiiiihmel i.B so m der figur nicht v.u sehen, ebenmassig zwey
lollen von dei List tiagen muss 1( zweymahl und 2e auch zwojmahl,
also dass solche auft 4 rillen dei lädern gehet, wiewohl sie in dieser
Figur nur pmnixlil zu sehtn Zum Lnterschied nenne ich die rollen, so
2-" 'l
0 0^-'
auff ÄS sind, e und, so auff CD sind, E, dicweilen auch m der that
nicht die rolle e von AB auff CD tritt, sondern weil Aß und CD nicht
in einer Linie sondpm netienoiniudpi io li m aui.h nelicn e eine andere
rolle E gehen tivon l e eine luft AB die ^nderl auf CD wech&eh
weise hol H
Nota weil zwey r llen 1 2>' oder ü 2i s ist dip List veitheilet
und hat da'^ mittel sohhe nicht illem zu tragen im. übrigen umb bef st gang
willen und neu man gar gi sse lasten fuhien will so ist die figui des
scMhmels 10 11 12 13 14 Ij 16 damit dis gewölbe 13 16 14 bessei
trage aber 10 11 12 und 14 15 IC ist wie em sLhaüL des fusaes IF
oder BG dadurch lellige mit einer sehriube gehet, wehhe schiauhe zu
der Zeit durch die f rtgehpnde last und em dirin gelegtes ladt aufl tinl
ah geschwind gediehet w id zu dei Zeit da si h die tusse erheben oder
niedergelas^ien werden sollen doch edesmahl z i dei Zeit wenn der
iei Labt nicht bpschwchiet s nlem solche i -loh dnm indem
1 dass diesci dessen fiSsse ault odei ah gehen solln aufi
diss
schahmel
jenem luhen kan
Damit abei 1 E
sich 1)1 de so folge
& hahmel t D und
dei voiige Scbahmel AP '
hm, in deinen achliz pi gehet tortt,czogen
kan nicht ehei angehen Vis be^de i ollen i
2L lauflet von B 2p bis 2F bleibt die
al o kan dei schShmel AB nicht ehei gezog
mitte von (D kemmt (wenn nahmlieh die Distanz dei i ollen le, 2e odei
IE 2E halb so lang als dei Scbahm 1) dei i wegen m vekrender Zeit,
dass IE gehet von mittel des Behähmel<! f 7> bis nach D alda ei (J.) im
sieh finden soll muss A gehen bis nsich ( i) das ist viermahl so viel von
naher D komt alda [4) (F) wieder tür
welrndem Lauif he r>llen E auft dem
dass C D auff seinen tussen fest stehet,
fu-ise erheben und an dem Schahmel CD
werden mhsse solches aber
an ihm ab Dahehr so lange
olle 2 noch aufi AB i nd
in werden al biss ü m die
y Google
224 Tsclinistliei' Teil.
IF bi T> di bl \ei S h^hmel süss 4 mal so j^es Iwinl dien ih lie
Last dei als die pierde sc boklie Last tortziehei Waxeu sXiai die lollea
ah IE 2 E (NB) aicht so weit s.U dei talbe Schalimel von emanle
welches dann zu erlangen wenn man üie Schjihmel desto lan^ei machet
so könnt« man etwa trlingen dass der & hahmel dreimahl so göschw nd
gienge, als die L'ist Wie dei tneb geschehe soll hernach ^ewie'^en Di&
DuplirOBg der Schahn el und Eollen ist aus de hierhey stehenlen andern
bgur am beste i zu seben wie nehmlich der wagen 8 r Uen h it und b ild
auf die 4 äussern 1-E 2E 21' 1-L auff dem doppelten Sohihmel CD
lald mit len 4 mneien le 2e 2e le lufl dem doppelten innoreu
Sch,ihmel -IJ gehet «ni ma ht 3er Wagen mit aPinen lollen oder lälem
(bo etwa °> Zill hoch) em paiallelogiammum lectangulum dessen Iionte
li le 1p IE so de axe aller 4 foidem rollen dei rucken abei i'^t
2J* ''e 2(, 2i so d e axe allei 4 hintern rollen man kan foideiste
beyde axpn wie offt mm will zusanmpnhinj,cn lu dei mitt n oder luch
V n 1.2 nach 2E unl von
le nach ^e Su i\iiide auch
dei wigeu ohngefehr bei le
le vermittelst der forderen
azo von den Pferden MM
gezogen, der innere doppelte
Schähmel AB BA wird mit
den Querbalken AA, ÜB zu-
sammen gehalten; weO aber
^'^ ^''- solches mit dem doppelten
l nicht gehoben onlem angeschnitten wurde so weiden
dessen heyde theile CI) und CD uit Bcgen BSJ> odei C SC so über den
wagen odei libei die j^anze last herubei gehen zusammengehalten
feiner zieh n die pferde zugleich eine Axe hN daran zwey ladei AÄ
deren ridien etwa so luch als am t iss IM Diese iidei hilen nichts
z i tragen und können also ganz schwach seyn sind abrr allem da das
^antze werck zu legii u und zu lenckon, indem bie jedesnahl die gemeine
Wagenspulir (welche alhiei auch da nothig zu veritndem wenn man 1 1
und SB kurzer zusaramei zieht und also auch den bogen DB so ui
erandeilich unten einen etwas bieiteren Ihiis bei D haben lasset damit
1> untpr ihm sicl dem andern 3 nähein könne) wählen he lachten odei
wihien l\un die \xe J\.A fiihiet gleichsam bcbranken mit sieh zwischen
welche de Fiisae lallen müssen dass sie nirht weit aussei der Spuhi zu
stehen kommen und ist eigentlich vor die loilem Fusse mlem wenn die
wohlstehea s lichtes sich die hntern des Schahi eis le sich stellen soll
nafh den foidern des S hlhmels dei schohn stehet Seinei ftähret lie
"\JV" aufi lelei seite bei j\ emen Tnchter P mit i h inn ihall der radei
w lem eine stange D von li dei B (aiff ledei seite) gehet nachdem C)
oder C voian diese stanze Ti i leitet den Schähmel i I> ehe ei noch
seine Püsse fallen lassen und die Last emi fange so lang ei n h am
verlauffen ist also 1 ss ei s ch rechts bnks hoch oder nitdiig, gehen
muss nach dem B den und dei Wagenapui daher sich C va B odei A in
I) etwas mus legen können wenn ein Schähmel iast aus dem andern
y Google
Fuhrwerk.
225
„ezot, n als das
D ht k m DB so de
Uml d pse Lenkung
e t n talirt lo h e 3e n d ra
d r Lenk ng v eler zuecM ^evi esen we d
a h de Axe des ^\ agen E le IE
ml e ne N jjcl de steheDden Ba m s
1 n wagen fest st gehen mb s li lenken zu k nen so n s die li ntere
Axe au h m t de Last folgen nd auff 1p se te j,ehen
D e Seh aube oler dnr fuss konlte u h bi ohne r*id duicb blosse
Ketten ode seil a f und ibgezogen werden E ne Seh a be an e nem
the le de? bah eis w d so n t h na fi ode li nah ges biiult als de
andere nd le b nter F ss des ford n chuhmels vud gemem gl ch so
t ef in d E de können als de f de tuss les hinteren denn s *■
stehen 1 ey enanler K n nun der forde e fiss de fo deren Sehahn eis
nicht aueb so tieft in d Frde so nut, noth'nenl g le fo le e schal uel ? ch
fom da nach auffr chten kin e abe t efter n d e Erde äo mu e s ch
B eder sencken Es ge ch eht aber d e treil mg der hr be von de Last
vomebmlcb baten oder le h ntem fus denn da kont le Last z erst
an Es st auch d eses zu bedeaeken das^ der tncbter z la den to dem
s hdhmel forn r htet ehe e se ne fiiase niede lasset und ko t e alsd un
de n ttel des, ^des gl h zu st hen ode zu dem mittelp inkt des tiichters
ille n wenn d e Last bemach d^ aufl albnahhg komt, t\ rd er im er t effe
s nken d eh kin aokhes m bt schaden dann alsdann ist der tn bter
n cht mehi la nd st iitbsim diss der t eMe wieder fo t bev ehe die Last
mfftntt denn sonst wurde der tr chte etliche misse trafen müssen
S nsten anstatt der schraube wa luch ein ander m tt«l z r hebung und
n ede lass nf de fiss als gesezt des Schahn eis 4i f
sey aip Ende eines v gel alkens '' s bey 2 u nb
X n 2o '4 he ml gehet Uni ve 1 ! ey i
dergle chen wdgebalcken ( '>8 so st das ganze
pariUelogram n im 26 25 '*7 28 bewegt ch un
e oen axen ontiiuatiun ""i 2'^ so entwed
realte v n J3 bs 99 durchsfeftthret ode docl
maginaie auft der axen so bey "d pass t
also d-iBS wnnn der gantze S hahmel AB a ft
dem indem behkbmel I übt so kan die la t
o etwa im fo-tgehen d e se te 5 26 n eder
drucket den Pu s -I-F d 7F n de Hohe
heben ode a h n ede Ir ckeu uel mt rd ssen
de fhsse als A.F verm ttelst de obe en
van d gen Hohle des nges 22 aufl 5 ''7 leget
h ngegen wenn der f s st het u d der Schabmol ^ g s"
AB sonst nugenls bt o n s de Schafit 0 d alcen und lessen
Labt tragen und 0 hanoi m t 1 an 1 r Axe 4 "'S od reh leu
Wagebalcken o 27 gelt P ese Axe aber hegt a f der untern nnem
Hohle des r n^es ode 1 ches des vagel alkens so alles tragen nuss
Der a fgehob ne F s s vo le /e t n bt w eder fallen
un ul r g n nan brauche 1 esen Modum les wagbilckens ode de
b aube s st -itlsin la an d fus e n ge^ nge v bt ^ebe o
t b n m der vage und lulj^ebe wenn e n de g ht et ntaa so kont
y Google
226 Technisclier Teil-
dessen last in keine consideration, so sonst wegen vielfältiger repetition
des auftlieliens gleichwohl etwas macliet. \\ Sonsten oh gleich die flisse der
heyden schähinel neben einander kommen, so ist doch rathsam, den fuss
des innem schähmels unten also ia. etwas heraus zu biegen, dass er fast
eben dahin in der Bpuhr zu stehen komme, da der fuss des äussern
schäbmels [| die fttsse müssen auch unten nicht alzu spitzig, noch alzu
breit seyn, doch uaten enger, als oben, damit sie den Koth nicht mit sich
in die Höhe heben. Es ist auch yielleicht rathaam, dass der Fuss unten
nicht so platt sey, sondern die art einer portiunculae der radtfelgen habe,
doch muss er rein seyn, wenn man eine schi-auhe braucht, dean
Uder soll sieh in die Höhe drehen. Es soll auch billig jeder fuss
sich etwas sperren und ausw&rts stebn, so steht er fester; weil
auch vielleicht die lufft den fuss nicht gern auss dem Koth lassen
'^' will, weil er gerad heraus soll, so wäre ein Ißehlein durch den
fuss guth, dass die lufft durch kondte, sonst wird er im Herausziehen
gleichsam klatschen, sonderlich, wo die Erde zäh und nicht fliessend, doch
wo sich der fuss, so auswerts gebogen, etwas regete, kassirte diese con-
sideration, indem er nicht so gerad heraus gienge. Es ist aber sonst das
gerade herausgehen gut, so darff er in der erdo nicht pflügen.
Damit die rolle E auff CD nicht schleiffe , so drunter hingehen soll,
in wehrender Zeit, dass die last mit der roDe e auff AB gehet, und also
CD Ton -E oder der Last nicht gedräcket werde, so kan man machen,
dass es etwas niedriger von JS weiter ab, wenn os auff AB lieget, als
wenn AB auff ihm lieget, item, dass CD, so eine Breite hat, etwas kippe,
nachdem sein fuss weg und also von J? abgehe, item, daas E auff eine
Seite sich drehen lasse auff seiner axe, nicht auff die andere und vermittelst
einer auffwärts gehenden schraube. Damit es in der axe, wenn es auch
nur ein kleines theil Tom gang umbgehet, sich alsbald etwas vom boden
erhebe; wenn aber IfJ contra wieder gehet, oder auff seinen schähmel OD
zu gehen komt, dreht es sich sogleich wieder zu.
Man muss auch bedacht seyn z« verhüten, dass sich der schwebende
Schähmel, so auffm stehenden fortgezogen werde, zwischen dem schliz,
darinn er gehet, nicht klemme, welebes zu besorgen ganz zum äussern und
ganz zum ende des zuges, weil er alsdann weit hinaus stehet- wenn es
bald gegen das rad gehet, köndte es der trichter verhüten (wiewohl selbiger
nicht eben alzeit darauff passet, sondern zu Zeiten nieder drücket und also
nicht tragen hilfft, zu geschweigen, dass er erst zuletzt in den trichter
kommt) da er sich breiten kan und da keines Klemmens mehr gedacht;
die last oder der wagen kÖndte mit einer vorn und hinten hinausgehenden
Stange vielleicht etlicher massen des äussern Schähmels bogen tragen und
verhinderu, dass er nicht köune zuviel untersinken, bis er so weit herfür,
dass er im trichter und Zeit sich zu lenken. Doch will sich die Last nicht
wohl dazu schicken, weil solche nicht wohl darauff passet, denn was hier
tragen helffen und gegen das Klemmen soulagiren solte, müste perfect
passen. Denn viel kaa sich der schwebende sebiibmel ohne dem nicht
niederlassen. Derowegen ist wohl das beste remedium, dass man allezeit
einen schähmel viel in dem andern lasse, ie länger, ie besser und dann
dass sich der herfür lauffende Schähmel mit dem herausragenden tbeil
y Google
Putrwerk.
227
biegen, und leneken könne. Und sehe ich nicht, was die oherflüssige länge
hindere. Als gesezt, dass Cli mit einer schneide, so seitwärts und horizontal,
in einem schliz des
schähmels AB gehe, 3^ ^ 3 z Q tsyl r.4/ C0^
so tondte anstatt AB „. < .
die länge seyn 30. J.£ ~^ 'iy y cf
und anstatt CZ* die ^^ \ " ' "
länge 31.0D und Fig. isa,
wenngleich CT) so weit hinaus geführet, als es soll würde es doch mit
31.(7 (so vielleicht die helffte von CD) in dem schliz des sehähmels AB
hleihen. Hingegen, wenn CD stille steht und AB hinaus geführet wird
nach (ßO)(A){B), würde doch {A){B) mit (30) (^) noch aufC CD liegen
und sich also desto weniger klemmen; die füsse aber sind unter AB, CD.
Desgleichen ist auch, die lenckung bei A und bey C. TJebordiess so kan
man machen, dass wie CD in einem schliz von AB, also wiederumb AB
in einem schliz von CD gehen, und dann so können röUgens fast den
schneiden und schlitzen gleich hinein geleget seyn am ende der schneide
sowohl, als des sehliies, weilen der schwebende sehähmel CD mit seynem
ende 31 oben bei 32 anlieget, und daher mftsste 33 auch ein röllgen haben.
Nun ist noch vornehmlich, übrig nachzuweisen , welchergestalt der
schwebende Sehähmel fortgetrieben werde, dass er der last vorlauffe und
solches bald mit dem einen, bald mit dem andern sehähmel altemis ge-
schehe. Solches aber besser zu verstehen, wird zuvor zu melden seyn,
dass ein radt, so auft einer recta linea entweder volvendo oder vermittelst
Zähne fortgehet, und doch auch zugleich nur seinen oder eines an seiner
welle sitzenden rades Galgen (oder auch einem Seil) eine andere gerade
Linie forttreibet oder ziehet, solche weiter treibe, als es still liegend umb-
gangen und also solche zugleich treibet und mit sich führet. Denn gesezt,
dass mnb den asem O gehen 2 räder 1, 2, 3 etc. und 10,20,30,40, 50 etc.,
davon dieses noch eins so gross, als
3enes oder sonst eine andere proportion
habe und jenes als das kleinere griffe in
eine unbewegliche Klammer oder Baum
(1) (2) (3) etc., dieses aber als das grössere
in einen beweglichen (lO) (20) (30)(40)
(50) etc. Wenn mau nun entweder den
wellbaum 3 4 fortziehen oder das radt
12 3 nach dieser Ordnung umbdrehen
will, SO gehet dieses radt so wohl fort,
als umb und misset gleichsam in seiner
cireumferenz volvendo den Kambaum
(1)(2)(3). Nur wenn der Zahn des ■'""'"'■
kleineren rades 3 auff den Kamm (3) seines Kammbaums, weil 50 gegen
3 über, nun stehet 3 unten bey (3), ergo 50 oben über 3, nebinlich bei D,
ergo ist (50) auch gefiihret bis nach D, nehmlich durch die Distanz (50) (10)
mit der Distanz (10)(D), das ist (50) (10) mit (l)(3) und also der weg,
den das am beweglichen Karambaum angreiffende Radt, wenn es stillstände,
seinen Kambaum fortführen würde, mit dem wege, den das radt, so am
-fi» f-m/ iio f'fj (a)
y Google
228 Teclmiacher Teil.
nnbewegliehea KammlDauin lieget, aelbst mit fortgeket. Derowegen
man will, dass der Kammbaum (10) (50) soll viermal ;
als aie axeO, so muss seyn 50'10 + 1'3 = 4 mahl 1-3,
d It 10 50 3 11 h h 1
li li g teil t
k kl d d 1 h
tu hml li w d
an V rt k 1 hnitfc th t l
1 1 1 3
50-10 = drey-
Is das radt 1
1
1 d
11 1
t) ff d
S du
dg b
II I
hl te
t d
1
1 4f
t 50
j1. 52. 5(.5,. 5S. }i..oA,
42. 56. und gehet bei 55
mit einer sclmeide in einem,
schliz; oder recessum des aus-
wendigen Schähmcls 44. 43,
doch etwas fester hierin, als
hier bedeutet. Der wagen
der last oder desjenigen, so
mit 2e fortgehet, geht her-
tmt«r in etwas zwischen die
beyden scbähmels und trägt
angewego. Darinn liegen
die wellen, so horizontal,
nehmlich die eine 60. 61.
62. 63, die andere 70. 71.
72. 73, jene etwas höher;
diese etwas niedriger, und
da es nöthig, etwas hinter
der andßm, damit die ange-
wege von oben hinein vom
wagen ab angebracht werden
können, iede welle trägt
ein kleines. N ohmlich an
der Welle 60 ist das kleine
rad (oderDriliz) 64. 62. 63,
das greifffc in des scbähmels
AB Kammbaum, dessen
einer Kamm, so oben repräsentirt, ist 57. Gesezfc nun, dass der Schähmel
AI! anieso unboweglieh sey, daher, wenn das radt 62 mit der ase ISe
(alles von den pferden gezogen) fortgehet, so wälzet es sich unter dem
Kammbaum 57 des unbeweglichen schähmels und umbgehende treibt es
mit sich eine welle 60. 61. 63 und darauf das feste radt 60. 61. 67,
Wenn eines Seh ahm eis Xvamm-
i oder Diesolibanm auff der
. 1 Seite oben ist, wäre zu be-
llt nken, ob Pr aut der andern
solte unten «eyri
y Google
Fuhrwerk. 229
welches unten bey 66 in den Kamm 48 (so den Kammbaum des iczo
schwebenden oder beweglichsn Sehähmels bedeutet) greiffet und also solchen
Scbähmel CD forttreibet and zwar 4 mahl so geschwind, als die pferde
oder iJe oder 61. 62 fortgehet, wenn das radt 66. 61. 67 3 mahl so gross
ist, als das radt 64. 62. 63, wie aus dem folget, so pagina praecedente sub
flnem erwiesen, weilen aber aniezo die andern rädter an der welle 70 auch
angreifen, welche sich ebenso verhalten, nur dass alhier das grosse radt 71
mit dem rade 74 in dea Kammbaum 47 des Sehätmels CD griffe, so
wurde das contrarium des vorigen herauffkommen, wenn die räder 71 und'
72 mit einander gierigen. Denn da veiTnöge der vorigen welle 60 der
schwebende Selröhmel CD 4 mahl so geschwind gehet, als die pferde oder
als die eentra der räder, so solte vermöge der weile 70 der schwebende
Scbähmel CD langsamer, als diese eentra der räder gehen. Solche contra^
dieüon zu. vermeiden, so müssen die räder 71 und 70, wenn deren ober
ende 43. 75 retrorsum deorsum gehen, einander nicht mit ziehen, sondern
frey indes vor sich umbgehen. Hingegen geschieht das contrarium, wenn
der Scbähmel CD unbeweglich und AB schwebend, alsdann geben 73. 75
retrorsum deorsum und also diese räder nehmen einander mit und gosehieht
der effect, dass AB 4 mahl so geschwind geht, als die axes der räder,
bingegea gehen alsdann die oberen räder 64, 67 der räder 62. 61 an der
Welle 60 retrorsum deorsum und gehen also die räder jedes absonderlich,
wie es kan, ohne einander zu führen, dass man zwey räder auff einer welle,
wenn sie einen gevrissen weg beyde gehen, als antcorsnm deorsum (welches
ebendas als retrorsum sursum) einander führen und zusammen tragen,
wenn sie aber beyde contra, nehmlich retrorsum deorsum (oder antrorsum
sursam.) gehen, von einander abgesondert gehen IsBnnen; welches schöhn
herauskomt, wenn ein radt auf der welle fest, das andere aber, nehmlich
das grosse, nur antrorsum sursum, nicht aber retrorsum deorsum von der
welle gezogen wird.
Durch dieses mittel erlangen wir auch, dass die räder stets in ihren
Kammbäumen bleiben und also gewiss gehen, anstatt der Kammbäume
werden es vielleicht besser Dreschbäume seyn können mit Driebstöcken,
also dass 57. 58 oben und 47, 48 unten jedes ein Driebatook sey, so
können wir mit zwey Kammbäumen die 4 räder vorbringen, in maassen es
just passet, dass 57. 58 oder 64. 79, so darin griffen, in einer linie, des-
gleichen, dass 47. 48 oder 74. 66, so darin griffen, auch in einer Knie
ratio, dieweU 74. 71 mit 72. 79 just soviel machet, als 64. 62 mit 61. 66.
Solte nun gleich eine welle, als 70, etwas hiater die andere 60 kommen,
köndte solches doch nicht hindern, weil der Kammbaum hinten, wie fom.
Wie es nun auff der einen seite dieses fuhrwercks, so ist es auch auff der
andern, obschohn die Hälffte nur in diesem Standriss vorgestellet Die Ase
daran 21 kan sich mitten umb den Nagel T, so perpendicular ist, lencken
und scheint nunmehr alles zur genüge explicirt zu seyn.
Anmerkung. Das hiei abgedruckte Manuskript Leibnizens trägt
von seiner Hand rechts oberhalb det Überschrift die Bemerkung: Addatur
Latina descriptio sed mmus perfecti 12 xbri 1686. Wir haben hier also
einen ähnlichen Fall zu veizeichnen wie bei der Verwendung der Kraft des
Windes zum Betrieb \on Pumpen Die Abhandlung vom 12. Dezember 1686
y Google
230 Technischer Teil.
ist m der Tat in Leibnizens Nithliß Aürliinden, doth lit \ ra ihitm
Abdruck abgesehen., da sie Leibniz ■selbst veiwirtt, der Gegeii=it'iiid duch
entfernt nicht das gieicke Interesse bietet wie seine Voiarbeiten zur end
gültigen Lösung der eben genannten Aufgabe, an Linge ihi fait gleich
kommt, in der Klarheit der Darstellung ahei hinter ihi zurücksteht 4.Js
Beispiel der Sorgfalt und Umsicht, mit der Loihniz seine teehni=!Lhen
Entwürfe aas arbeitete, dürften die üben mitgeteilten Entwuife am An
Wendung der Windkraft wohl genügen Di^u kommt, diß einige weiteie
ziemlieh umfangreiche Arbeiten Leibnizens ubei Kollfuhrwerk mitzuteilen
sind, auf die er in der vorliegenden Arbeit m emei link^i über die t^ber
Schrift gesetzten Bemerkung, soweit sie leserlich ist, mit den Worten hm
weist: „Man hat hiernach anstatt der lader Ketten machen wollen mA
Figaram zuletzt M^o 1697. Alle Radet mit Zähnen abgeschnitten'
123. [3 Seiten 2 " zui- Hälfte beichrieben ]
Zwey Räder aa mit ihrer Axe ge&telle und Deistel bbb Durel de
Ase gehet ein Nagel e und seil ger Nagel „eh tu hduhde '^tinge
cd, welche den Rollwagen eff ()(/)(/')(e) z ebt Nehml eben de Eoll
wagen hat vom Ase mit 4 rollen de en 2 nekml h nd ausvenlj,
und die andern ff inwendig, in d aser Ase m tten st em Loch und gehet
ein Nagel so wohl durch das Lo h al de stauge 1 em oleher Nagel
ist fest in dem gerüste gg (g) (o) sn a ä de n Koll ag n 1 eget md die
Last traget. Dieses gerüste oder par llelogrammum hat Ha ken des
gleichen an {g){ff), heim Nagel n de tte f t der du li 1 e bmtere
■A^« («)(/')(/')(«) gebet. Ueberd es tragt sol h s er te em gest lle 1 1
darin 2 gezahnte Räder 7 l m hren Axen gehen und wa a if der
einen seite sowohl, als luff de indem An den \xen n la an d e
Kader U, ist eine rolle p, daiaa en '^tn k pqqq so ve m ttelst eme
Stange rr den Träger (davon he nach) sehet an der Aie mn daran
die Kader hh und 2 rollen tt ^ernttelst der str oke s die stange and
alst den andern Tiager^) davon herna h ziehen können
Dei neue tra^ei ist iürfc3456 steht a t 4 Fu en o de en
aufl ledei "^eite zwej, m seinen T agbilken 3 ist e ne K nne x n
geschnitten, so langst an ihm hingebet dei absa? 666 dieses andern
Tiagers, wie eine leiste Oben aufl dem Titgei ist auch eine Balze odei
imne 7 7 7 etc Darm gehet die rolle e item oben aufl solchen Trig
balcken sind etwa 45 Zihne b«, darein das iidt 1 ^eiffet so eti^a
22 Zihne hit dei Galgen oder dei thtikil 4'>4 hält die beiden ^^a:•
bil ken, deren einer aut dei lechten dei andeie auf der Imcken seiti>
ist zusammen und tiagt zugleich die beiden tangen i i, sj von den
'Stricken ge/ogen werden
Gleiche Bewindtnuss hat es mit dem inwendigen liagei, dessen fasse
(!t)(((i) seine Zahne ( )(«!, nui dasa ei keinen ^algen hat, sondern seine
beyden ti agebalcken weiden von mten zusammengehalten hat auch nui
eine stange qq
1) Am Rande: Träger, alias Schemel,
y Google
FnlirweyTs.
V, n n un a d I ist 1
hh und 1 aa d E 11 wa^ n / /
h t wud d n In m ttl
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ttl
II
It
A^f-
^^i
stncli. iTitwiLkelt und *iJso die stmge i;
mit samt dem trager (u ) (« ) nieli dei
Deistel ru gehen macliet und zwai utnb
so inel desto geschwinder, dieweil die
lolle p noch eins v gr^ss ist, ils die
lader In, dabei ehe und bevor das
radt In auf den Zähnen Z zu ende
komen, dei tiägei [it)(!r) ganz bpryoi
lauflt, dunit pi hernach die von dem
vorigen Male abtietenden rollt c em
pfangen und wechseln könne nebmliLh
aniezo gehet der Eollwiigen mit freyen
KoUen e(e) auft dem ruhenden Tiäger,
dessen fiisse « u auft lern boden ruhen,
heinach aber soll derselbige trägei seine
fdsse II. !t aufheben und hingegen der
zuvor gebende seine iusse (k){w) niedei
lassen und stillstehen, damit der Koll
wagen mit den i ollen f{f) aufF ihi
treten könne
y Google
Teobnischer Teil.
Deo Weclispl lieÜpftHnd, 'io ist unter jeden Trigbikkpn '* Line Leist
8. 9. 10, 11 12 13 14, i^elrhe die fusse 11 i' uiid 11» m die Hohe
d -n d
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Dffd dPU hmbd hmg g d H 11 fi ft
d wdg trg tte
y Google
Fuhrwerk, 233
Es ist aber wegea des tsmpo ;
dürffte wegen fortziehung der lasten zuviel spatii oder ein allzu langer
Lauff erfordert werden, dass es mit kleinen rädern, die da nötMg, ge-
sdieheu kBndte,
Es ist noch zu maclien, dass In und lern nicht einander gleich stehen,
sondern In mehr auswerts, und hm mehr einwerts, damit jenes auff den
Zähnen 2S, und dieses auff den Zähnen (^) (^) gehen könne.
Anmerkung. Diese Zeichnung und ihre Beschreibung stammen wie
die vorige aus dem Jahre 1686, wie sieh aus einem Brief aus Seharzfeld vom
29. Januar 1687 ergibt, der allerdings keine Unterschrift trägt. Doch
geht aus ihm hervor, daß Leihniz sich nicht mit seinem Entwurf und
den ihn daretellenden Zeichnungen begnügt hat, sondern daß er ein Modell
davon hat anfertigen lassen. Der Wortlaut dieses Briefes ist der folgende:
Den Herren Hofraht zu beirichten wehgen des ehrsten modelies , so
bin ich so weit dermit kommen, das es beiginnet zu gehen, aber noch one
fühsse, sondern rutzet auf dem Dische und lest gehward ich^), das der
hinters ehehmel so geschwint durchfahret, es vrirt aber den kleinen gezahnten
rehdem etwas sauer, den es hehbetet sich die last auf, also das es über
die kämmen weck rutzet, und mus also die last mit Blei beischwehren,
das es nider gehalten wirt, ich. werde aber alles auf das neue wieder
anfangen müssen, weil ich in ein uat andern Dinge gefehlet habe, welches
aber halt gesehen kann, unt ich nuhn der arbeit hesser kann abwarten;
mich wundert das der Hofraht nichts geantwortet hat, da ich vermeldet,
das es mit schnüren auf rollen anstatt der Zaanrähdern kan gezogen werden,
der Her Hofraht lassen sich nicht verhangen, es sol geliebtes gott halt zum
stände kommen
gott beifohlen gegehben Schartsfeld den 29 Januar 1687.
Der Inhalt des Briefes beweist, daß es ein Modell des obigen Entwurfes
war, das Leibniz in Arbeit gegeben hatte, die Orthographie des Briefes
legt durch Vergleiohung mit der von Leibniz angewendeten die Annahme
nahe , daß ein Handworksmeister den Auftrag erhalten, hatte. Es ist nicht
wahrscheinlich, daß das Werk damals zur Ausführung kam.
134. [3 Seiten 2",]
initio anm 1697.
Das Rollwerck hat auff geder seite 2 räder, iedes von mittelmässiger
grosse, sonst gehen sie au sohwehr in ihren axen und müssen zu offt
umblaufen.
Diese ßäder gehen auff balcken und zwar also Wechsels weise, dass
wenn der eine ruhet und auif seinen fassen stehet und also das Rollwerck
traget, so laufft unterdessen der andere für.
Die Räder können gehen, entweder in dem Balcken, als in einem
reiffen, oder auff dem Balcken, als auf einer schärffe und dergestalt wäre
die reiffe in den Rädern.. Welches das beste, wäre zu überlegen, ich solte
fast das leiatere wählen. Doch müssen die Räder abtreten und gleichsam
weg gehen im Wechsel, wenn sie von einem Balcken auf den andern sollen,
■ 1) letzt bemerkte ich.
y Google
234 Teclmiscliei- Teil.
damit der gehende Balcken, so sicli an den stehenden anschliesseu soll,
sich, rechts iind links , auff und nieder nacli dem Grund und nach, dem
wege leneken könne, mewohl diese Freiheit der Räder nicht zu gross
seyn muss, damit sie hiernach sich wieder in die Spuhr des neiien
Balcken s finden.
Die Balken sind also in einander eingereiffct, daes sie wechselaweise
an einander gehen und einander tragen können. Scheinet daher dienlich,
dass iedes radt doppelt sey an einer Are, damit hald das eine, bald das
andere auff den Balcken, so gerade unter ihm ist, aufftreten, wenn aber
der Balcken getragen wird und gehet, so hanget er etwas nieder und wird
also von keiner rolle nicht gerühret, sondern gehet unter denselben hin.
Doch wäre dieses zu überlegen, oh nicht die Fahren hinter einander seyn
können und dem Radt auch nöthig sey und hernach der Balcken, so gehen
soll, sieb an die seite begebe.
Ohngeacht des einreiffens eines Balckens in den andern, muas doch
gleichwohl einer an dem andern sich hencken können, wie schohn erwähnet.
An dem Eollwerek ist eine stange, darumh gehet eine Kette über
Drillen, Und überdieas, so gehet diese Kette auf einer Drille mit gabeln,
welche an der Axe des einen Rades des Eollwercks fest ist. Sie ist mit
gabeln Tersehen, damit die Kette nicht daianff rutschen könne, also umb
soviel gehet die Kette geschwinder als das Uollwerck, Doch wenn man
die Bewegung der Kette gegen den Tragboden oder Balcken halten wiU,
so hat sie eine doppelte Bewegung, denn sie gehet mit dem Rollwerck
foi-t und noch dazu auff dem Eollwerek selbst, muss man also beydes zu-
sammen nehmen, umb die rechte geschwindigkeit zu haben
"Wenn das RoUwerck von dem einen Balcken abtritt und auf den
andern gehet, alsdann ist es Zeit, dass der Balcken, so nunmehr frey
worden, seine füsse in die Höhe aiehe. Solches geschieht, indem das Eoll-
werek oder eine stange, so daran etwas hinauss, auff den verlassenen
Balcken an etwas stosset. Dadurch köndten die federn lossspringen
imd die Püsse in die Höhe heben, solche federn köndten zugleich den
Balcken verstercken und befestigen helffen,')
Man köndte aueh wohl machen, dass die Füsse im Hinaufgehn den
Koth abstreifen müssen, in dem sie durch ein loch gingen.
Indem nun solches aufheben der fösse geschieht, so hängt sich zugleich
der erledigte Balcken an der Kette an, und wird von ihr an dem Keiffen
des andern nunmehr stehenden Balckens fortgeschoben oder fortgetzogen.
Die Kette gehet, wie gedacht, umb eine stange herumb, und damit
dasjenige, so von der Kette an den lauffenden Balcken herurabgehcn soll,
von den Bädern und deren Äsen nicht abgeschnitten werde und vorbei
könne, so muss solches über die Ase hingehen und also den äussern
Balcken auswendig, den innem aber inwendig ziehn.
Wenn der laufiende Balcken sich an dem stehenden wieder angeschlossen,
so müssen sich seine füsse wieder nieder geben, und er muss sich nach dem
Boden und nach den strengen oder Pferden richten.
y Google
Fuhrwerk. 235
Die Stange vom Rollwerck, darumb die Kette geliet, kau so breit
über die Kette berauss lauffea, dass die strenge von den pferden daran
geben, nnd wird man sehen, ob ratbsain, sie gespalten zu macben, dass
doppelte strenge daran kommen. Solche Stange richtet sich also nach den
pferden und tan die Stellung der tragbalcken rogiren helffea.
Damit die stauge, so den tragbalcken mit seinen fuasen ab- oder
ausspannet, nicht nötbig habe, so lang au seyn, als der Balcken vorn und
bintea hinaiisstebet, so kondte eine stange am tragbalcken seyn, so lang
als ne [nötig], so umbgedrebet würde und dadurch die Ab- und An-
spannung der fasse und was sonst zur anbengung nötbig zuwege brächte.
Weil die beiden stehenden tragebalcken gegeneinander über, nicM
alleinabl recht parallel gegen einander stehen können wegen des ungleichen
Bodens, so wird nöthig seyn, dass sieb ^e Are mit ihrem radt und mit
der Stange am Eollwerek damfich richten und lencken, also etwas auft
und ab, aucb zur seite gehn könne. Und daher ist nieb.t nöthig, dass
die Äsen am Rollwagen vor beyde balcken quer durch gehn und also nur
zwey äsen seyn, sondern es könnten der äsen viere seyn. welches nun am
besten, dass die Axen ganz durchgehn, oder nicht, wäre zu überlegen.
[Das E'olgende iat mit anderer Schrift und Tinte geschrieben, also wohl ein
späterer Zusata.]
Ob es auif lauter Walzen gehen? Ee.'^) nein, denn sie müssen ein-
ander treiben und also alle geschwind nmblauß'en, dabey kein Vortbeil.
Einander treiben müssen sie, umb das radt mit dem seil umbzutreiben.
Der galgen der zusammenbaltung, wenn er bleiben soll, muss in der
mitte des gesteiles seyn und das gestelle sich daran, als ein wagobalcken
beaeken können. Fragt sich, wie zu verhüten, dass der galgen nicht umb-
falle, so zur vorbeylassung ist genug wegs oder länge.
Das radt, daranff die Kette gehe, muss dreymabl so hoeli seyn, als
das rollradt.
Wenngleich keine zusammenhaltung, wie am galgen, so würde es doch
von der Kette nachgehoben und also der fehler, wo sich einer befände,
coi-rigirt werden.
Zur Lenckung gerundet, . . F) weit geworden und wieder enge, umb
hinein zu lencken. Deistei lencket sieb vorhelir und zwinget den wagen
sich, sobald er kan, nacbzuleucken.
Stehende Walzen hinten und forn vom Rollwerck. 3 mahl so lang,
als der halbe weg aulf dem tragbalcken.
Anstatt einer rund urabgehenden Kette kondte eine Kette mit zwey
enden seyn, damit das forderste radt am Rollwerck ziehe, das hinderste
radt vorgestellet wird, wie sich ein seil oder eine Kette aufwickelt, so
wickelt sich das andere ab.
Der galgen köndte vieUeicbt doppelt bleiben, doch dass das gestelle
darauff spiele und sich nach dem ungleichen boden richten könne,
Anmerkung. Unter dem Datum am Kopf dieser Notiz bat Leibniz
bemerkt: „Heraaeb den Majö besser, dabey wird es bleiben können, doch
sind hier einige notationes, so auch zum folgenden gutb." Mit dem
Folgenden ist die sich hier anschließende Arbeit gemeint.
1) Respondeo. 2) Unleserlich, wolil Trichter a. Nr. 12ä.
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236 Tcclinisclaur Teil.
135. [4 Blatt 2° mit breitem Eande. Auf diesen iat Leibnia auf der eisten Seite
die folgenden Bemerkungen gamacbt, die ala Emleitnng voi'auatehea mögen.]
[Randbem erkung.]
Diess ist die dritte Art TOm roUwerck und scheint die leichteste und
sicherste. Die Erste vor mehr als 10 jähren von mir entworfien '^) , so mit
zähaen oder sehnühr, und ob sie wohl mit Zähnen voa mir beschrieben,
so ist doch mit der Kunst in etwas exequiret worden Ton Hola^), mit
Zähnen aber von Eisen. Die andere Beschreibung ist etwa vor einem
Halbjahr vorgenOBnnea worden, mit Zähnen; aber bey der escellentior habe
gesehen, dass solche Weisse viel ungelegenheiten habe. Und bin also letztens
auf diese gegenwärtige gekommen. Bey der ersten mit der schnuhr war
die angele genheit, dass die schnuhr nicht allezeit gespannt, habe awar mit
faden verhütet werden können. Die jezige weise aber mit der gegenschnuhr
ist besser, de qua vid § 28.')
Die sach wichtig, die Artillerie in bössen wegen als in Italien und
flandern fürt zu bringen. Davor sich der freund nicht hütet. Man würde
auch auff diesen Wagen fahren, wie in einem schiif, ohne viel anstossen,
also dass man schreiben köndte und andere Dinge verrichten.
Es wäre besser gewesen, wenn man nicht die forderen und hinteren
Dinge mit einem Buchstaben benennet hätte, sondern die forderen anders
ala die hinteren, und hingegen die rechten und linken, so einander ant-
worten, nehmlich beyde vorn seyn, oder boyde hinten mit einem Buchstaben,
die rechten ohne, die linken in Parenthesi.
[Inhalt des Blattes selbst.]
Hanover 27 Maji 1697.
1. Das absehen des Bollworcks ist, dass die Last allezeit auf glatteiD
Boden gehe.
2. Muss also der Boden mit der Last fortkommen.
3. weilen aber der boden und die last nicht zugleich fortgehen können,
sonst gehöhrete der Boden zur Last, indem er mit samt der Last, die er
traget, fortgezogen werden müsse.
So folgt 4. dass entweder der Boden und die Last wechselsweise
stillstehen, also dass wenn der Boden stül, die Last auff ihm gehe; und
wenn sie am ende des Bodens, alsdann sie die Last mit ihi-en eigenen
füssen gleichsam aucher auff dem natürlichen oder Erdboden werffe und
davon getragen werde; damit der künstliche oder glatte Boden inzwischen
d wieder fürlauffon könne und alsdann die Last von neuem
Igen; also dass sie zwar zu Zeiten auff dem natürlichen Boden ruhe,
doch allezeit auff dem glatten Boden gehe.
Oder aber 5to weilen artff solche weise die Last nur die halbe Zeit
gienge «nd die andere helffte der Zeit ruhet«, so müsse man, wenn die
Last allezeit gehen soll, einen zweyfachen glatten Boden haben, dass sie
wahrer weise gehen und stehen könne. Und welcher Boden traget, der
1) S. Kr. 122. 2) S. Anmerkung au Nr. 123.
3) S. die vorliegende Arbeit weiter unten.
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Fuhi'wei'k, 237
stehet stili und mzwifpiien laufft dei anilere wieder vor, damit er die list
emptangen lionne, wenn fie von dem vorigen abtritt
bto Und daher lisset dei Enden so stehen oder mhen und tiagen
soll, seine füsse fallpn, dei andeie ahpi, so vorlauflen soll, hebet sie in
die Hohe
Tino Man kan suh figuiiren, dass em ledei ,
Boden doppelt odei aus zwei Bihken, ils dei Eine
Boden ist fl(«| und &("')), die zusammen gehohren
damit die Last oder der liollwagen, so von («")
nacher a gehen soll, mit den zwey rechten radern
auf a (a), mit den zwey linken aber auff b (Ii) gehe
und a(n) hängt mit & (&) zusammen vermittelst der
querbaicken ah und (a) (b) und diess ist der innere Fis-isa.
Boden
£ Der äussere Bodeu aber wäre c[c) &{d). Dem Boden a(Ö); auff
dessen rethtea Balcken c(c) gehen aucli die rechten 2 räder des roDwagens,
und aufl lern Imcken Baluken d (et) gehen die Imcken räder.
9 und solche doppelte halcken sind nothi^,, weil der rollwagen auff
beyden selten radei hiben muss imib hesser getragen zw werden, sonst
wurde die Last kippen
10 aber des dussem Bodens Balcken können unten duioh keine Quer
halcken zusammengehenget werden, weilen die füsse des inneren bodens
wekhe zu Zeiten niedertallen und auff lei eide mhn solche absL,hnPiden
wurden, massen also solche queibalcken eben ? isammen gehen über dei
Last odei uher den lollwagen weg ^Is wie em salgen cefl dergleichen
auch (c)('')(/)(0 ™^° wolte dann dafür halten, dass nur e net m le
mitte genug
11. Diese beyden Bodens können ineinander eingereiflet seji nd !'•
Balcken des rmen an dem nech ten Balcken des in lein gehen
13. ')Iii3 fulgt auch diss der Bollwagen jede semei viei RtU i
doppelt hiben mx Si>e nehmlich auff emei a'^: und einer seite der Eis )
sind zwey rollen neben einander welche den beiden trigbakken antworten
als des E llwagens le htes tordenadt best het auss zwey rollen, mit deien
einer es (wecht.elswei'ie) auff a it dem andern i! ei luft gehen könne
wenn es nehmlich von « ibtiitt Dimit nehmlich beym abtiitt der "Rtli
wagen odei der traghalcken nicht nathi^ habe zui Seite j,eschoben zu
werden, sondern alles m einer knie bleibe
14 aber diese beyden Rullen müssen nebeneinander eyn abei nicht
an einander fest damit eine jhne die andeie uml lauften 1 onnc und ob sie
scbohn gleich hoch «o kan man doeh machen dass wenn die eine auf
stehnt, die andere frey sey indem dei üeie tragbalcken mlen ei aufl
seinen fussen nicht steht ein w mg nielHi hippet nl ilso die i Ile bis
zu ihm nicht h nah i tibi et
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die forderaxe nlmp halte die zwey doppelte
(oder 4 einfache) nlmp zusammen und
die andere, nehmlich die hinterase (?0G)
J^ {m){p) halte die zwey doppelte (oder 4 ein-
fache) hiatevrollen («)(^)(»»)(j)) zusammen.
Die beydon axeu np nnd {n){p) hangen
mit ywey tragbäumen, jede lang weg zu
saniiaen 9(9)1 J> {h\ umb die Last zu trafen,
lixinit der BoUwagen beUden werden soU
18 Weil CS abei mit dem Eollwer k
auff dei einen Seite wie luff dei anderen
^'" ^"' so ist genug inietzi die eine seite zu Lp
tiichten gpsezt min ilei ErlHagen stehe luf dem tragbalken a{(i) bey «
mit rolle l und luff eben dem tragbaloken bs^y p mit dei hinteren loUe I
weilen nun dei roUwa^en fom bey a zum rade deb innfien trighalcken ge
kommen und doch weiter fortgezogen werden soll, so mus^ er nun von fi((i)
ib und auä c{e) hinüber kommen, nehmhch i:(^) hat seine fusse schon fallen
liasen und die fuose von 0 {a) werden m die hohp geheben Damit steht
die lolle n, aehmliehen das lusserste an dei forderen rechtpn doppelten
rolle auä dem ausseien lechten tiaghalcken c (c) bey f, so oben gegen a
Übel Und die rolle (m), nehmlicben das insserste an dei hmteni leibten
doppelten lolle, kamt zu stehen auff den äubsem lechten tiagbalcken ''I')
bey (r) nnd so viel / oder a von (c) odei e, so lang wird der Eollwagen
und der innere rechte tragbaloken »1»), weil er niLht mehi lufi fussen
stehet, sondern an dem Nachbai c{c) achwebet, so kuppet er ein wtnig
so viel nothig, dass die rollen w(m) nicht mehr auf ihm ruhen.
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Fuhrwerk. 339
19. Kuii aber, wenn der lollwagen fortgezogen war und von f nacher
c, oder von (c) nacher (e) geh^t, so miAS in wehrender solclier Zeit der
wagbaleken a(ffl) nicht nur nachgehohlet werden, snndem gai vorscliiessen,
damit ehe der weg fc odpr (?)('') \einehtet ist, daa hmteie ende (a) von
dem inneren traghalcken a{a) vor das foideie ende c des ausseien trag-
baleken c (c) zu stellen komme
20. Zu sukhem ende nnn sizet an den hinteren lollen f«), (I) an
ieder eine Drille, auff iedor Seite 2, nach fom 2 und hinten 2, summa 4,
soviel als der hintern rollen, nphmlich bev den rollen (Z) (w), (,/») {)i) kommen
ie<!pective die Drillen ii}ii){s){t}
21 Die Dnlle sizt an dei welle ihrer rolle fest und j,eht mit ihi
iiniTi ist abei Timh soviel giössei als nuthig, dimit wenn die rolle lutf
den tragbalelien umbgehet, die Drille mz^^ischen 3o\iel stmk aufwinde, da
mit der zurückgelassene wigbilclv n u{ii) nyhgezogen weide
22 wenn nun alsj der Eollwigen von ai luft /((,) übeigptieten und
anstatt dei r Uea t (?") nunmehr mit den rollen « (») lufsteliet und nun
terner tortgezogcn weiden s 11 so diehen sich die roUen n und {n) umb
und mit dPi hinteren leuhten äussern loUe (k) ihre Drille (') Von dieser
Diille (i) so nunmehr stehet bej {c), gehet ein strick oder kette biss («),
nehmlichen bis zum hinteren ende des benachbarten wagbalckens, also wenn
fji'jf'i) komt von (_(.) uachei (e) s) wird (a) gezogen biss (e) und also
wird der jjtriok s(a') fast ganz auff die Drille s aufgewickelt.
23 Weilen ahei, glei h wie ein strick von döi Drille s nacher («)
( ehet also ebenmässig ein stiick von dei Dnlle j nacher {c) gehen muas,
und man gern sehen will, dass die btncke niolit
chieÖ sondern gerade gehen, dimit sie si(.h (^ iCr*S__/ «W
nicht lei ht lussheben auch nicht na h der
Seite ziehen sd muss etwas bey (c) heraus*;
^ebauet weiden 7ur Seite nauher (i) und wider
etwas von (a) dagegen 7ur aeite mchei { ) da
mit aber diese heYden auslagen nicht gegen ein
Inder gehen und emandei abschneiden, so km
das eine etwas niedii^^ei , als die Dulle da
andere aber etwas hoher aeyn so gel
unter dei andern we^ Es inuss auch die
Säule daiauft die innere auslage stehet etwas
zur Seite einwärts stehen, damit sie nicht gegen
ihre die Diille Ü5 ei komme hingegen gphet
iben die auslage ubei len *iim vun dei saule ^^'
heiuber biss ei dei ^egendiiUe von dei angeajgen weiden soll, gleich
34 "^un ist die fiage umb wie \iel lie DnUc hohei sejn suU, als
die ßoile damit lei zuruckifebliehen Boden odei tragbalcken ^eschwmd
genugsam nach und voischiesse und damit ein hinteies sich znitlith genug
Sam bey dem vjrdem des benachtaitcn nihnde uml die ^(n diesem ab
tretende last zu empfingen
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240 Tecliöischer Teil.
25. Solches findet sicli dergestalt, wenn man gegeneinander hält, wie
viel weg der rollwagen und wie viel in wehrender solcher Zeit hiagegea
der tragbalckea zu gehen hahe. Der Rollwagen stehet anieao mit seiuen
hinteren rollen (n) bey {t) auff dem traghaleken c[y)\ wena er nun von
dem Tragbalcken (,(') wieder auf den Traghaleken <i(a) abtreten soll, so
muss er, der Rollwagen, mit SPinci hinteren Rolle (h) gegangen sein von
(c) biss (c). Hingegen miiss in solcher Zeit dis hintere Unde (a) des
Tragbalokens a (ö) gelauffen seyn soviel in dra figui macht von (a) biss (e).
26. Darauss folgt nun, dass die Dnlle noch ems sy hoch müsse seyn,
als die rolle. Denn der Rollwagen gehet von (c) biss (e), ist so viel als
die länge des Tragbalckens c (c) weniger die länge des Rollwagens (e) e.
Hingegen soll der nachschieasende Tragbalcken von (e) nacher (e), nehmlich
von (a) nacher e, und von e oder (c) nacher (e), deren jede soweit ist,
als von (c) aacher (e).
27. Den Fortgang nun selhsten zu überlegen. Nachdem der rollwagen vom
halcken a (a) auif den halcken c (c) getreten und nicht mehr mit den Rollen
l(t) auff ae, sondern mit den rollen »(«) auf f(c) stehet, so gehet er nun
auf dem Tragbalcken c(c) fort von (c) nacher r zu das ist mit («) von
(c) nacher (t) und mit n von f nicher ' Inzwischen nun {n) al^o gehet,
so drehet sich diese rrlle von oben vorwerta niederwerts nach den Ziphem 23.
(anstatt zu sigen vcn oben vorwerta niederwerts vjn unten lü kwerta
auftwerts, von vom niedeiwprts luckwert , vjn hint>-n aufiwerts vorwerta
waie schohn genu^ gesagt vcn oben vomerts odei ^on unten iui,kwetts,
oder von v;rn nieder werts odei hinten aufwert"* Sf dann diss das rbere niedei
weits, das untere auffwerts, das voideie luckwerts und das hmteie auff
weits gehe veisteht sich hne eto Vua \on oben vorwerts tolgt ^ n
unten ruckwerts item aus von oben vtiwerta folgt \fn vom melei
weits etr ) wie nun die irlle geht so gehet die Dnlle mch
J8 Feiner weil die geschwinligkeit dei narhziehung daian hpuget
dass die Rolle sich gleichsam abmei*,e auff dem liagbalcken und diiaull
alleme umbiclle ni ht aber schleiffe oder rutsche, weiln so ist sj^estalt die
Dnlle nicht genugsam mitlauflen würde so muss man eine si.hnuhr
odei kette an die lolle auft den tiagbalcken legen Voi der Hinlegung,
wenn die Rolle aufl dem still stehenden Tragbalcken fortgehet denn so
viel solche lolle auf dem iragbücken fortgehet, si viel wickelt sie nui
schnuhi von sich ab und lasset solche auff dem Tragbalcken, nehmlich dti
unteie Punkt 3 an der schnuhi ao auff die rolle (Ji), kimt zueist aufi den
tragbalcken etwas weiter nacher / zu, als aufi 7, und knmt als die
scbnuhi 32 zu liegen auf cK und au weitei, biss die ganze schnuhr ■>2 etc
auff e(t) zu hegen komt, welches ihre linge ist und stehet Uhin, wie
gifss man die Rolle machen will dass die schnuhr mthi als einn *il unib
gehe nach gutlihnden weil nun alsi die R Ue nicht rutachen kau wiid
sie gezwungen so vi 1 umb/ugehen als die schnuhr den weg cfo) mit
sich bringt und fnlgbch muss lie Dnlle auch so )tt umbgehen als die
rolle (») und welen 5 gicssei als (n) wiid (tt) destr geschwinder mch-
gezogen wie schon ^
y Google
Fuhrwerk. 241
29 Inzwisclieii nun lie lolle (/Iva fbfjn, \oiwerts gebt unl vei
inittel^it ibier Diüle '. dis Endn («') nach si(,h ziehet, sc wfllen wii nun
die anderp loHe (() betr^^lltea, welche lafinga bei f stehet iber mit (w)
von (() nacber (i) fortgehet imwischea lauftt das theil ibies Tr igbalckens,
Eehmhch p[a) von b mit {a) gez gen. untei ibi bau und dif schnui vm
dei Drille j nach dem ende ( ) gehet, wiciclt sich vnn der Dnlle q ab
and bleibt m dei laftt dieweil sich j und (t) v n einander entfernen nm
so geschwind al^s dei lollwdgen fortgehet da doch lie scbnubi ij lajig,
ddss sie si h niirh eins so weit entfernen kondte Damit aler diese schnuhr
j (c) m dei Luft gespannet bleibet, hätte man eme Fedei, wie in den
tasehenuhien in einßin tambour legen können dass alho die Diilie allezeit
mit gewalt gezogen weiden müsse, unl nicht ubei die gebubr ^orlaufft und
die schnnhr schlaff machen kan wii' smat vnn der obneUiglfeit des Zugs
besorge Denn wenn die schnür schlaff geht sie von der Dnlle ab
alleme ahne sokhe fpder tder gewicht am ti^gbalcken kan die lach durch
eine blosse gegensehnuhi in der lolle (/) eihalten werden wflcbe nicht bei
(«) wie die vojige, sondern bey e etwis gegen u hm fest ist, dann dei
gestilt so viel die rolle von dei schnuhr ibgev^ii-kelt und anfl (ire) e ge
lassen, 1,1^ sie von («) na h t gangen also viel wickelt sie leio von der
ontra gehenden ljee;en schnuhr \h, mdoin sie von p zumck iiaehei (o) t,eht
oder, welches ems, (a) unter ihi hm nachei e zu liufft und deigestalt
mdem sich die gegensehnuhi v>n dei rolle d abwickelt und von e naehei
fi auff den tiagbilcken leget sd wickelt sich hingegen de v iige «chnuhi
von e bjss («) wider auf die rolle und knmt ala alles nckweits, wie zu
voi, ilso das? bey ledei hmtemlle 3 »chnühien zwey nehmlich die lollen
schnuhr und die gegensehnuhi, smd auff ihren tragbilcken fest, wenn nun
wieder die luUenschnuhr bei (u) oder (i,), die ge£[enschmihr bey (r) oder c
die dritte abei, nehmlicben die Dnllensihnuhi ist fest an der Dnlle s odei
i und das ende («) cdei ( ) umb solches ende nachzuholen
W*is vor schwuhngkeiten ^on dei Nitui des Bidtns behrkommen
können iavon absonderlich, nachdem er steinige zäbe erde wissei, steil,
abschüssig, convex, concav sich wendet, (m engen wegen dieses ai h pldtz
lieh wenden würde die sa h nicht angeben^ hibe auch geh'indelt \on der
Deistel und den zwei legirendcn kpine Last tragenden radem wel he d rb
m Nothfall zu ^) fortbringen zu gebrauchen
FINIS.
3 26. [Kleines Blatt.]
Wie ein Wagen auf glattem Boden gehen möge, habe ich untei
scbiedene Weisen Die Schlechteste und Kiiizeste ist vermittelst dei cen
tnscben Bewegung einer Walze odei eine-, rades, im lale dabev aber diese
emgelageit suh annoch tndet dass gleich wohl die gio=(sen Bäder den Weg
messen and sich durch selbigen scbleiüea müssen Der künstlichste und voll
kommenste ^Yeg vermittelst gewissei lollen daraufi der ■Kagen gehet und
mit denen ei auff eisernen odei stahlenen leiffen lutirt Der Boden solcher
leiffen aber gehet wechselsw eise schntt vor schiitt fort ^\eilen ibei diese
1 Unleserlich vielleicht gebübrendem
Atbrndlungeii z, Oeaci. a. matliem.WissenaCh.XXI: Qerland. Ifj
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242 Technischer Teil.
Beilfen etwas kiiusth(.h. ual kostbai bin i h *iuft e n indei bedit-ht gi^
■rtOiden las'* dei wagnn lutf gespaanten Stri kpn gehe Sie n üssen kiiz
gespa,imt sejn damit sie ni lit scUaif seyn mögen inipm der wagen tuI
2 btiicken gehet, rubet der Grund, woiaifF sjlche gespannt und die zwei
andpien Stricke mit samt ihiem stand werden etwas si,hlatf und gehen
langsam mit ihiem stand foit und aoLhes ^etchieht lAeohselsnei e UdRiit
aber die^\agen um 'io Ificbter gphn die Stucke unter Bollen, mit welcben
der "Wagen luf ihnen lie^t
Anmerkung Wohl eine Ankündigung -icmer Erfindung und deshalb
etwas dunkel gehalten Die Notw lat oöenbai nauh der vorstehenden Ab
handlung, also nach 1C97 geschrieben
In der Anmeikunjj zu Nr 12l> wui le iie Tolgening gezogen daß
aich Lcibniz schon im 17 Jahrhundert mit der ^ crbesseiung des Fuhxweiks
beschattigt habe Dies wurde duich die Ni 122 bestätigt, die aus dem
Jahie 1686 datiert ist doch hat ei sich beii'its in den 70er Jabren des
17 Tahrhunderts um die Losung dei betieifenden Aufgaben bemuht wie
lus folgendem herTOigebt 1678 wai ei im Auftiage des Heizogs Johann
Fiiedricli nach Hamburg geschi kt um iort de von dem, verstoibenen
Aizte Maitin logel hmterlabsene Bilhothek anzukiuten^) Ei lernte dort
den bekannten Johann Juithim Becher kernen und licß^) m emei Untei
haltung mit ihm über Masch nenwesen unter anderem \nn einer ^ eibesserung
au den Eeisewagen, weicht ihn im Entwurf beschäftigt hatte etwas fallen
Als Bechei einige Zeit nachhei bei lern damals regieienden Herzog von
Hannover auf leisen Liebe zui Chemie und Alchymie fpekuherte, tiat
Leibnitz von fiuhei Jugend mit diesen Umhieben nm zu sehr vertiaut,
Bechern 7ui lechten Zeit m den Weg Diesei trug Leibnitzen es nach
und als er nach wenigen Jahren (lbö3) some skurrile Schuft Nariische
"Weisheit und weise Na The t herausgab, woiin er unter absiLhtlichen Uehei
treibungen die paiadoxen odci so eischemenden Entwürfe und Erfindungen
der ausgezeichnetsten Zeitj,enossen bespottete fühlte er als eine der weisen
Nanheiten , Leibnitaensj Postwagen voi Hinnovei nach Amsteidam m
b btunden au fahien an und stellte ihn, dei damals m den Kie sen lea
eigentlich gelehrten Publikums lu Deutschland noth ni ht lecht bekannt
wenigstens nicht so, wie ei es veidiente, wai als einen liteiaiischen
Abenteurei vor Leibnit? that nichts jene boshaften Vnmuthungen 7u
doch in einem Biiefe an den spatei iegi''renlen Heizog Einst
gust^) welchem Bechers Buch zugekommen wai und seine Iieugieile
errejjt hatte, eizähltc ei den wahien He gang der Sache
Den Brief gibt Guhrauer*) m Ubeiactzung wiudei Die betieffende
Stelle lautet , Ei (Becher) ist gej,Bn mich aufgebracht f;ewesen weil ich
eme gewisse alchimistische (jauneiei die er voihatte, ^ehndeit habe Und
indem er ein Mittel suchte sich au lachen giifi ei zu einer Unteihaltung,
welche wir vor emigen Jahien in Hambuig hatten wo wir von Maschinen
spiachen und ich hm untei an lein Dingen sagte ich glaibte, diß man
etwab m den "Wagen verbessern konnte Ich spie he nie aus fielen Stucken
Ij Iruhiaupi tinttfued Wilhelm Freiheri von I ibmt B e^liu lilb Bl I
S 19<) ) Fb nda S 200
3) Johann Friedrich starb 16 9 4 A a I) S 201
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der mehrfach
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so. finden sich
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j1 nicht seine
IST. [1 Blatt 2».]
Die hin und hehr gehende Säge acdb stehend in 1 « trifft an daselbst
den hin und hehr schieblichen und umb ein centrura henimb gehenden
arm ml^ stehend in tmll and indem In gehet nach 2a, wird iMtl/
geflihret nach 2m2l;
indem nun a geht ein
wenig weiter von 2 a
bis 3 a, so schnappet
eine feder fort, also
dasä m gehet von
2m bis 3m. Darbey
wird vom widerstand
zwischen 2 m nad 3 m,
das »w hinein und das
l hinaus getrieben,
l zuvor drinn seyn
müssen von 1 2 bis 2 1,
damit Im 2m von
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wurde und \
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ineinandergehen
nicht . . }\ so wurde
. . }) l heraushänget
und in 3 1 stehet, geht
aide wieder zurück
und & kommend von
30 nach 4fe, trifft
zwar ^ an in 3 (, kann
es aber nicht weiter ^^^- ^^^'
treiben, sondern etwas kippen machen, davon sichs doch wieder stellt und
1) Unleserlich, wohl: erlaubet. 2) Unleserlich, vielleicht: gemachet, dasa.
y Google
244 Technischer Teil
hieibt in 3Z oder 4/ "Von dannen gehet ia i(/4 4 7 n m \eitpi wpg naUi
5a 6b ödöc und zugleich veimittekt eines tannenen Zapten und a hiebers sc
nicht vorgestellet, die das Badt nmtreiben, gelit inzwischen J nach 5? indem
c stehet bei 5c, wo zuTOr wai la, und indem 5c vollends ^ehet narh b
so gehet 51 nach 6m und rencontnien also einander ni ht Es isuheinet
also darauss, dass der Hub dergestalt etwas linger zunehme we 1 hen ach
c von 6c bis 7c ledig gehet und nur ^on 7c bis üt 9c aibeitet uni '
von 71 nach 81, 9! tieibet mzvtihchen geht auch ! von 7 n mch "ifi
9m und thut eben, was 1 zueist gnthan Wird auch l zwiacheu &m unl
Cm hinaus geselioben, indem E zxMschen bi und H hinein musa
Von 9c gehet t nacli Ic, und m ■wi'hiendei Zeit geht lei krunne
Zapfen fort und heilet 1»; heiilbei nach Int Di. dmn diPSi- sich als
zurichten, dass a, so m wehrendpr Zeit nai,hei 1« tiitt ein wenig h ntei )
bleibe, damit sie ein^ndei nitht begegnen
Soll aber die Micliiiii hmtei sich gehen, so kan und will es mit
In weinender Zeit des weges von bc bis li, odei von 1 bis
(3a), sondern zwischen selbigen gesebieht es nui nach 4?, £\ iscben 4/ unl
tl, so wird ja l wieder /luruok nach 47 gefuhiet und ald^ \on dem nach 4/
oder Ib wieder zurück £[ehenden & eben ilso angetroften wie in m In vo
la und thut also Ib auff /, was zuvor 1« auff m weil ja aUes glen.hsTJu
umgekehrt und ä dextro ad sinistrum transfemt worden Dann ein wiedei
stand zwischen 1727, also zwischtn JmSm Zwischen 77 und 9? ge fh eht
auch kein rückgang, wo er aber geschieht zwischen 31 und 17 ia s heint di^
Machina zu fehlen
Nägel und Hämmeru.
128. [Kleines Biattchen.]
Damit Nägel sich nicht leicht aus Holze ziehen, kan man
solche in gestalt emei auswerte gespiztcn säge formiien, indem man ein-
werts hinein teilet, wie wohl nicht gar tieff, so gehen sie zwar
leicht m das Holz, aber weilen das Holz sieh etlichei massen her-
stellet und ztMSchen die sagenspizen iineintiitt, und also luckwerts
vnderstphet, kan der Nagel schwehrlirh wieder beiaus
Anmeikung In derselben Weise befestigt man duch jetzt
Tig. las. noch die Bolzen der Steinschrauben.
129. [Kleines BlättcheD,]
Hämmern. Beym Goldaehlagen und anderm Hämmern hat man den
Yortheil, dass der Hammer selbst wieder zurück in die Höhe prallet, dahehr
sich die Bewegung leicht unterhalten lässt, sonsten würde es unvergleich-
lich schwerer fallen.
Angeln.
130. [Kleines Blättolieu.]
Eine Machina zu angeln köndte dergestalt gerichtet werden, dass
sobald ein fisch an der Angel gezogen, solche hinauffgehe, mitsamt dem
fisch, wenn er anders daran bleiben und eine andere an ihre stelle her-
unter falle. Also köndte man angelu ohne arbeit, aufsieht und Zeitverlust.
y Google
d5
Nägeln. Hämmern. Angeln. Gefaü l'ürflüoht.l'lüsaigkeiten. Schornsteine.
Gefäß für flüchtige Flüssigkeiten.
131. [Kleines Blatt.]
Die Köliren AB, CD so enge als immer thunlieli, ^
gellen auff den Boden des Geschirrs, darinn die Spiritus
des liquoris, üter aieli steigend naclier E, alda können
keinen ausgang finden und also nicht ausdampfen,
der liquor conservict sich. Es müssen aber der Röhren
zwey seyn, sonst würde nichts heraus noch hinein wollen,
■wenn auch die Eöhre nicht am ende sondern in der Mitte
wäre als [in nebenstehender Figur] würde man oben dann
nichts heraus schütten können, denn im umbkehren käme
G- über den liqnorem, und mfisste also selbiger nur allein
Bugendo herausgebraclit werden, -Eig. 195.
133. [Kleines Blatt.]
GlasB, darausa die Spiritus nicht leicht aussdampfen, ob es gleich offen,
hier wird das fundament vorgestellet. Die Sache giebt sich nach belieben.
iSjanwarii 1688.
Durch a giesset man ein und muss nach
aussen, da man will, durcli &. ö ist ein
lufftloch. Kann auch zum Heber und auss-
giessen dienen. Die Spiritus, anstatt naclier
a und 6 zu kommen steigen nach C. a und
h können oben so weit sein, als man will.
Anmerkung, Ein anderes kleines Blatt,
das dasselbe Datum des 10./20. Januar 1688
trägt, enthält dieselbe Idee noch einmal,
doch sind die dazu gehörigen Zeichnungen
weniger aur Ausführung geeignet. Sie stellen
also wohl die ersten Versuche der Ausführung jenes
Leibniz an dem durch das Datum bezeichneten Tage h
Sehorusteiiic.
133. [4 Zeichnungen von Leibnizens B!and.'[
Sclioi'nstciii,
ziehet
y Google
Tetlmisclier Teil. ADhang.
Wetterwechsel
Änliang.
134. [ey, Seiten 3" zai H<ilfte beschrieben. Auf die frei hleibende Hälfte hat
Leibaiz weiteie Zusltze gemaiht Gans unleserlich geachilehene Worte sind er-
g mat inii dana ilurch [?J kenntlich gemacht.]
Drole de Pensee, touchant une nouvelle sorte äe
EEPEBSENTATIONS.
Septemhie IbT^
pluBtost Academie des Scipnces
La liepitsentdticn, qui se ÜT i Puis Septembie lb75 iut la iiviere,
dp Seme dune Michine, qm sert j, mj,icliei sui leaa^), ma tait naistre
la penaee suivante, H quelle quelque drcle quelle parois=ie, ne lusseioit
pas döshe conaequcnce, si eile e&toit esecutee
&upposons, que quelques personnes de consideratiOB , etendues aus
belles curiositez, et sui tout aas machmes soyent daccord eHSemble, poai
er faiie fiire des repiesentatioas pubhques
Poui cet effet il faudroit, quellp-S pu'iseat aviii un fonds, a fin de
f-iire de=! depeusps necessuies, ce qai ne seroit pas difficile, &i polqne'*
UDS au moms de ces personnes fussent en etat d ayancer Conmne pai
esemple le Marquiä de Souidiac, Mons Eaptiiste, Mtrns lu Brun"), ou peut
estre quelque grand '-leigneui eomme Mons dt li Feulbide''), Mnaa le
1) Wohl in der von Sctwenter in Mathematieche Erqmckstuaden 1636 nach
Leureoboa auf S, 465 abgebildeten Weise.
2) "Vielleicht der bekanate erste Maler Ludwigs XIV,, welcher die Decken-
dekoratioaen im Schloß zu Versailles hergestellt hat. Er lebte von 1629 bis 1690,
3) Pran9ois d'Aubaason, Duo de Feuillade. Wai- 1675 Marschall yon
Fraakreicb geworden. Geboren am 1625, geatorbea 1691.
y Google
ScLaustellungeii. 247
Ruannez ^) ou memp bi yous voulei Mons de Meclenbouig "VI ns dp
Mazaiini") et quelques autres 1 v udtoit poui tant mieux qu )ii put ^ie
passer des grand "tieigiieurs et menifis des gpns puissi s en coirs et il
seioit bon davoir des paiticuhciea apables de soutenir las friis neressiircs
Car un seigneur pmssant si s eu leadrait miistre tont seul dp lalfaup
loisiuil en Teiroit le suata Le=i choses allans lien u p in it touaj ms
lYOir des jrjtetems en Coir
Outre l s peisonues apablea de faire les trais il en fiuiroit ■vusbi
\m. pussent de dünner tou^iouis des nonvelles mventions Mais comme le
grand nombie fT,it n-iistre des desordies je oroy que le meillem seroit
|Uil QT en eut qiie deux ou tiois assoeiez maisties du piiTilege et que
les autres fussent a leurs gages ou lecens avpi. conditiDn an a legird de
ceita nes represent ition': ou ju q a ui cttam tem^-S i lussi lonj, temps,
qu il piano t aus piincipius ou ju'm i« cp qu on leur aui iit rendn
CBitame somme largent ^i lis puunoient avuir f uini
Lea pH'J nnes juon amoit a ga^e sproipnt des pemtres le uliteui'
des harpentieis dt=! hoilogers et dutres g ns semblablps On [eut id] uter
de mithsmiticiens ingenieuis aichifei-tes lateleurs cbarlatanb llus ciens
poetos IibiiiiPs typogiaplips giiveurs et autrps le t ut 1*111 d peu et
ave le temis
Le» repiesentations seioient par exemple des Lanterne'i ilag ques ( n
pounoit commencpr pai la) des vols des mete res cantrefaites toutes ^ rte
de mervoiUage optiques unf representation du ciel et des astrps c metes
Glol e comme de (rottorp au Jeni fenx d artifices jets d eau vaisspaux
destrange forme Mandiagores et autjes plantes raies Animinx extra
oidmaires et lares Cercle Eoyal Figures d ■^mraaux Machine Eoyale
de cours de cheyaux artifieiels Pnx poui tirer Representation s de» aetions
de gnene T'ortiflLations faites elevees de bois sur le theatre cbante
cruaute etc le tout ■* 1 Imitation du fuseur de 1 art que j 11 veus ua maistre
de fortitifation e\phqueioit lusage de toute gueiie contrefaite Exercice
\intanterie de Martmet Exeieiee de cavallene Brume [^] na\ale en
petifc sui un canal Concerts extraoidinaiies Irstrumens lares de Musijue
Trompetes parlantes Cbasae Lusfcies et piPiienes eontrefaites La Re
piesentation pounoit tou&jours estie rcellee de ^uelqie histoue ou romedie
Theatre de la nature et ie lait Luter IsTager Danseuj de coides
estraoidinaares Saut penlleux Faire \oir quun entant leve un gtand
poids avec ua til Theatie anatomique Jardin de simplpä Liboratcii"
auivront Car outre les epresentatuns p iH -jues il j auta les parta
culieres comme ies petites mai>hmea de N mbies en autres Tableaux
medailles bibliotheque Nouvelles e\periences a 1 eau air vuide pour lea
repieseatations gt-indes serviroit aussi la machme de "VIons tueiiclie de
24 cheyaux etc pour les petites foit gl be Quantite dea ehose de thez
1) Artus Gouffier, Hei-HOg TOn Eoanez. Starb 1696,
S) Arnoud Charles, Maiqnis de la Porte, Marquis de la Milleraye.
Wurde dui-cb aeine Heirat mit Hortense Mancini, der Nichte des Kardi-
nals Mazarin , auch Ileino^, \ on Ma/arin Um 1675 war c
Eleasses.
y Google
248 Anhang
Mons Dalen e/) item piui liimint Mons Dhüis*) du M bs — Ipt, e\
pliquproieiit ^1 On y Uistribuemt mpme ceitames laietiz romme l.&u\ pi"?
tnques etc On y feroit 1 Operation de trinsfusiua et mfusion *) item pom
conge oa donaeioit aui. spectateurs le temps, quil fera le lendemam, sil
pleuvia o\i HO!) par le rno^en Jim petit homme Cabinet du peie kirchei ^)
On tpra \piiir dAugleteire Ihomme qm )nanE;e du teu etc s il est euoor^
cn yie On fpi Dit yoir au soir la lunp par un Telescope aussi bien que
dauties astiPS On fproit cherrher un beuueui deau '^ On teroit lepre«\e
ies machines qui jetteioient juste sur un point donnä Des lepresentations
des mustlea nerfs os itpm macbine repteseatdut le coi-p=! humain Insei,tet
de Mons fccbwamraerdam ), Goedaitis ") Mjimeleon Boutique de
Mppitus Galmee et des BiUets Ai ts de Mon»! Thevenot ^) Dispute^ plai
iintes et lolloques Taue voire cbambies obscuies Peinturea, qni ne
1) Toacbini d Alence (Dalencet war au PanB geboren und beschäftigte
sieb nacb HautefeuiUe als Sekretäi de« Konigi mit Phyik und Astronomie Ei
staib n07 Er geborte zn den Gelehrten der damahgen Zeit die mit andeien
eitng koneapondierten und so die Zeitschriften von heute ersetzten 1687 gab pr
eme Sohnft Traitö de laimant heraus lb88 eine aweite Traittez des barsmLtrPö
tbermombtres et notiom&tiee
2) Denis Papin der seit etwa 1671 ^manuensis bei HuygPns ',\ai wo
ihn Leibniz det sich von 1672 — 1676 mit Lnteibrecbnngen in P^ni authielt
kennen leinte Papm führte damals für Huygens Versuche mit der Luftpnmpp
aus die er 1674 unter dem Titel b-xperiPDces du yuide veruffentlicbte
3) Hier hat Leibniz an den Rand geecbneben on plus t- st differentea
chambies comme boutirjues du palais dans uue meme maison dmt Ies particuliera
lyant des chimbre? kuees feroient voir le ratetez Niuvelle lae la Ravignoy
4) Znsata von LeibniB an dieser Stelle en ponrioit estre pluaienrs mai-ons.
pu differen? ecdroits de la Ville et qui repiesenteroient de diveiies eboses Le
privihge puniroit obliger tous cenx qui voudroient representei de le faire dann
1 Academie dci representations On pourroit i la flu rei-evoir et mettre en nsage
le priTilpi^e du bureau d Adresse geneial chose de gründe impoitance si eile
avoit este poussee oomme il faut Souvent on ne feroit j^oint de frais en donnant
senlemeut dautrea K libeitö de repre'Jenter dans la mai'Jon de l Academie pom
un cerfcam argent Ft ainsi on en anroit du profit ce «eroit du touajonrs a,
lacademip et on ne fpr>it pomt de depense
peut estre en ae ehai^ant de 1 eseention de la fnndition du College di
4 nations l> pouiioit joindie on y tireroit au blinc on > tonderoit des loteries
et nure espece de iunleRerlieb vielleicht givoo) on y vendroit piantitö de petites
cun>&itez
5) Ein Wetterhäuschen wie sie anoh jetzt noch beliebt sind
b) Auf einem Blatt in Quarte btmerkt Leibniz bierQbei En quoy pourroit
consister 1 actihce du Beuueui d Eau Puisqu il est asseurä que Ies hiiuenia qn il
lendont nnn seulement la coulenr mais enuor lodern et le goast natniel ü nest
croyable qu il change 1 eau en teile» liqueuis il faut donc qu il Ies ait avallees
anparavant la dithculte est ctmment il Ies a pi empeuher de se confondre danb
son estomac Leibniz glaubt daß er die Flflssigketteo. m du nnb Antigen
Schläuche« bei sich habe welche bis anm Magen rBii,hten deien ol ere Enden
abei im Munde sich befanden und die er mitteilt eines Ventils duich die Zunge
öffnen könnte
7") Swammerdam dei bei ahmte Verfasser der Billia natuiae Lebte m
Amsteidam von 16S7— 1680
8) AbgeiiBsen vielleicht Leeuwenhoek der durch seine mikioskopiseben
Uatersuchungen berrtbmt ■war Lebti, in Delft von 1832 bis 172ä
S) Thevenot (lb20-1692j du Erfindei der Eöhienlibelle Verfallet dei
Eelations de divers voyages cuneux
y Google
SchaTtstelluiigf
249
se voyent, que d'ua . . }) äe certaine maniure et d'uu autre, de toui
autre . . .*) d'un certaia Mons, a l'isle, v. d. — fermes eomme ä Versailles
fjui bordent ua CanaJ Kejouissances publiqups '') peintures 'iur de
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1) AbgeiiBsen Tielleidit mstniment £) Abgerissen vielleiclit eomme celle
S) Abgenssen vielleuht eomme
■1) Hier hat Leibnii am RandP angesetzt j auiois pitBque oublie quoa i
pourroit eetablir une Acidemie des leus ou plu^ geneialement it-idemie des
plaiBirs Mais le ptemiei nom me piaist i'avautage patee quil est au gcuat du
moade On y joueroit anx cattes aux dez li y auroit une cbamlire de Lands
3 neues une chambte de trente et quaiante Une cbambie du Eeclan une ibambte
e IHombte enz tJne chambte des ei-hces ou dame 0» fpioit eomme cbez
Predoc oa disttibaeioit des maiques a ceux qui vuudroient jouei la dedana
et ains! ila ne jouetoieat poiat d aigent mais det marques ce qui fait jouer les
gens pluB aisement Ceus qu\ voudroient dianei la dedans ne donneioieiit qutine
marque flonys doi) pii teste et aeroient foit bien ti^itea Ce teioit en meme
temps uu honneste oabinet eomme ebez Blyeme On teioit vou la dedin<" des
cunositez on n y ponvoit entrei aana une maique on piyeroit les maiquea an
bureAU il > aurait une adiesse on subtiht^ ponr lendie Im marques en tflntie
faisabies il fandroit que lenr nombre se rapporf-iase a quelque autre nnmbte
[ein Wort abgerissen] il y auroit plusieurs maison-* ou Academieo de Lette aatuie
par la viUe ces maisons ou cbxmbies aeront batties de maniere 5ne la maiatie
de la maisoa poaiioit entendre et voir tont i.e qui se dit et fait san= quun
1 appeicojasse lai le meyen dt muours et tuyaus ee que aeioit une chcie ties
importante pJnr 1 eatat et une eapece de eonfessional politique [der Rest abgeiissen]
5] Abgerissen hieß wohl presentation
b) Zusatz von Leibniz Palais em,bante wie encbantee Tlieatie [ab
genssea vielleieht enchante] de papier bnyle en dedaus dans nn sombre lieu
y Google
250 Anhang,
venir. Inventions de' MonsiRur Weigel.') Faire voire l'egalite des batte-
meas des pendules. Globe de Mons. Gaericke.^) Tours de ehasse passe.
Tours de Carte, Ob pourroit faire entrer ces ehoäes daiis les comediea
V. gr. jouer un bateleur. A la flu l'opera poiirra eatre joiate ä tout eela;
et bieu d'autres eboses. postures dana les comedies a la mods d'Italie et
d'Allemagne seroit . . .') Tirer le ridea« ce ne seroit pas mauvais s^avoir
pendant l'intervalle. Ou pourroit faire voire quelque ehose dans l'obscurite.
Et lea lantemes magiques pourroient estre propres ä cela, Oa pourroit faire
representer ces aetions de ces marioDettes transparentes representees pai-
quelques p.aroles ou chants. On pourroit faire une representation des anti-
quitez de Eome et autres. des hommes illustres. Eafln de toutes sortes
de choses.
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Schauste! In ngon, 251
Lusage de eette entrepiise seioii jlus giand, qiioii hö se p mruit
iinagiiLei tant en public in en pirfacuher Ei publ ü il ouTnioit les Teux
lux f,ei33, ammpiot aux inveutiuns donaeriit des hellei vues, mstruiroit
le mond duac lafimte de nouveautez ut les ou mgemeuses Tons ceiix
qui ouvrent une nouvelle inventinn oa dessem mgenieux pouiioient v venii
ils Y tjouveirent de quoy gagner leur [oeuvie pour] taire connoistie leur
mventions en tir r In piotit ce seioit nn buiean geneial dadre'i^e poui toui
lea mvenlions On j auroit biento^it nn theatie de tontes let. ehoses imagi
nables Meni^ene Mathines simplei Obbei^fitoire, theatre anatomique
Cabinets de raietez Tons les Luneux ly adre'sieioient Ce seroit le
moyen de dclitcr ies choses On y joindioit des Academies, Colleges jenx
de paume "t lutres concerts galeiieea de tableans Conveifations et con
feien es Le profit en parbculier seioit giand appaiemment Let, Luriositez
optiques ne eouteroient guerea et feioient nne gianle partie de i,es inven
tions Tons le? linnne=it«s gens "voudroient aTOii tu ces cuno^itez la, poui
en pouvjir piilei Les dames de ^ualite memes TOudroient ^ estie menees,
et cela plus dnne f o s On seioit iousjiuis entruiage a lousaer les i.liose'!
plus Im et il -»enit bon -[ue ceux qui lentieprissent a asseuiiasent
du seciet din'i les lutres ^rindes viUes on coms prmuipales'-), come Eome
Verise Vienne, imsteidam Himbonrg pai des gens de leui dependance
ayant iiiTilpges do'i tojs et lepubhqwes Cell seiviioit menie t, etablii
partout une as'^einblee dAcademie des sciences qui spntietiendroit delle
meine, et ((ui ne laisseroit pas de prodmie des beliea cboses Peat estie
que des Pnnees cuineux et des peisunnns illusties y cmtiibueroient du leui
pom H aatistaekou publique et pour 1 accroisement dea sciences Enfin
tont le monle en seroit allaime et oomme evoill" et lentrepnse pounoit
aTOir des suites aussi lelles et lusfi impottantes que 1 on ae ^^auroit
imaginer, qui peut estte seroit un joui Tlmiiee de li pssteiito
Zum Schluß matbt Loibniz noeb den folgenden Zusat7 On y jomdroit
a la fin un bttieau dacbat Regiätie d afficbes et miUe autios fhoses utiles
loignes los Manonettes du Marmis au les Pygmees On pou\oit en tr y
adjoiiter les ombies soit na theatre, [soit] au beut du uoste des apecttteurs
OTi il y a lunueie et de petites figures de bois emuees qui jeteiont leur
ombie contie an papiei transpaient deniere quil y luia de la lumieie
aussi ek f la fjeter] les ombiea im le papiei dune manieie fort ecla
tant et en gianl Mais a fin que les personnes dea ombres ne paiois^ent
pas toutes sur un meme plan la perspective pouna lemediei p*ir la
gi-indeni diminuante des ombip'i EUes Yieudroat du boid \ers le mileu
et cela paioisüa bomme si eile leuMent du fond en a\ant EUea augmen
teiont de grindPur par le moyen ie leur distanoe de la Lumiere ce qui
sera fort aise et iimple il y auia incontment des metamoipbosef mei
veilleuses de sauts psnlleux des vols Oirrle Migietenne qui transfsime
des enfeas qm paioissent Apres cela tont dun eoai on obücuiiioit tont
la meme n erveillp seivjioit ou suppnseioit tuute la lumipre ex epte cette
II Hier hat Jutiiz Ipc f Igenlpa Zusata gemacht Avant \a fond il 9 y
fero pnt une paj pce de 1
piete iei ompdgnie'J j o
jenlpa Zusata ge
macht Avant i
n fond
1 a entps 1 \
p et aitre'i i
Tellp^ mimta t i
y Google
252 Anhang.
seule, qui est proche des petites figures de bois reinuables. Ce reste de
liimiere aYee Taide d'une L anter ne Magique jetter oit contre la muraille
des figures admirablemeiit belles et remuables qui garderoieiit les meines
lois de la perspective. eela seroit accompagne d'an cbant derriere le
theatre. Les petites figures seroient remuees par en bas ou par leur
poids, afin que ce qui sert & les remuer, ne paroisse pas. Le ehant et
la musique accompagneroient tout.
Anmerkung. Der vorstehende Entwurf enthält so viel für die Ge-
schichte der Naturwissenschaften Interessantes, daß es wobl gerechtfertigt
war, ihn hier aufzunehmen, obwohl sein Hauptinhalt in das Gebiet der
Kulturgeschichte gehört. Nicht wenige von Leibnizens Vorschlägen, die
er einen Drole nennt, sind jotat längst verwirklicht. Man denke an den
Kristallpalast in. Sydenham und die Welt- und sonstigen Ausstellungen,
aber auch an viele unserer zoologischen Gärten, an die Varietetheater,
bunte Brettel und nicht zuletzt au das Werthaimsche Warenhaus in Berlin.
Den mehr der Verbreitung der Wissenschaft gewidmeten Teil des Pro-
gramraes wiederum hat die Urania in Berlin zu dem ihrigen gemacht. So
sind auch hier die Ideen Leibaizens, wenn auch von ihnen ausgehend,
doch denen seiner Zeit weit vorausgeeilt. Lange nach seinem Tode, zum
Teil erst in unseren Tagen sind sie verwirklicht worden. Höher aber noch
ist ihm der sie durchwehende große Zug anzurechnen, welcher den Blick
immer auf das allgemeine Wohl gerichtet hält und immer bestrebt ist,
die sich sonst zersplitternden Einzelkräfte zu einem. Ganzen zusammenzu-
fassen, als dessen Teil sie erst ihre nützliche Wirkung voll entfalten
können. Derselbe Grundgedanke ließ den Erlinder der Infinitesimalrechnung
auch überall dahin wirken, daß die regierenden Herren seiner Zeit Akademien
der Wissenschaften gründeten, ließ ihn zum Stifter der Berliner werden.
Wie mannigfaltig er sich aber die Ziele einer solchen Akademie dachte,
das beweist ein Auszug^) aus einem seiner Briefe an den Prinzen Eugen,
den Besieger der Türken. Danach sollte deren Tätigkeit sich erstrecken
auf historische Arbeiten und Untersuchungen von Diplomen und Han '
Schriften, eine Bibliothek für die neuesten Erscheinungen in der Literati
ein Münz- und Antikenkabinett, ein Theater der Natur und Kunst, e
chemisches Laboratorium, ein Observatorium, ein Modellen- und Masehinen-
magazin, einen botanischen Gartea, ein Mineralien- und Steinkabinett,
Schulen für Anatomie und Chirurgie, eine jährliche physiko -medizinische
Geschichte der Jahreszeiten und Statistik des Inneren, Eeisen zu Unter
suehungen im Gebiete der Kunst, Natur und Literatur, Gehalte für das
dazu angewandte Personal, Ermunterung derjenigen, welche sich den Unter-
suchungen und Erfindungen widmeten, Preise und Belohnungen für Entdecker.
Gottfried ■Wilhelm Freiherr
Leibnitz. Breslau 18
y Google
Älphabetisclics Namen- und Sachverzeicliiiis.
A.
Accademia del Cimen-
to i. Aosdehaung durch
die"Warmel24; 8cliall23.
Acosta, Linien oimeiaag-
netiBcteAbweichniigllO.
Aeronautik 7.
Äther 35.
Akademien der Wissen-
schaften 252.
Alhert, Erfinder der
Drahtseile 160.
Amontons, Reibung 116.
Angeln, Maschine zum 244.
Apparat, selbstschreiben-
der 196,
Arbalete (Are haleste) 208.
AriBtoteles.Liehterachei-
nungen im Auge 104.
Atonus sonuB 22.
lt.
115.
r th o 1 i n u s , Doppel-
brechung 93,
Becher, Närrische Weis-
heit 242; Perpetuum mo-
bile 119,
Beckbor row, Kagnetis-
mits der Erde 110.
Bergamt zu Clausthal 187.
Bergbau auf dem Ober-
baxze 186.
Bevnowlli, Jacob, Dichte
der Luft 9; Kapülarität
10.
Bertheo, Knotenpunkte
24.
Beßler a, OrfFyreus.
Beugung des Lichtes 103.
Bewegungslehre 114,
Bljeme 249.
Bond, Magnetismus der
Erde 110.
Brechung iu Linsen 87, 88;
in planparallelen Platten
87.
Breitenbestimmung 199,
"" ',thaapt, J.C., Distanz-
iHser 109,
Brettel, bnntes 252.
not, Arithmetik 108,
Burgstridter Zug 147, 1
Carl, Landgraf von Hessen,
Perpetuum mobile 120,
Carl Ludwig, Kurfürst
von der Pfalz, Uhi-werk
126.
Cartesins, optische Linien
86, 101; hjperbolisebe
Linsen 92; Mf^netismua
197; Materia snbtilis 111 ;
Refraktion 67, 70; Schall
18; Wesen des Lichtes
39, 64.
Cassini, Wesen der Luft
5, 6.
Catiarine, Grube 187.
Cathaiiner Windkunst 190.
Chaleiius, Musica 24.
Christine V, Schweden,
Stenerruder 210.
Chronometer 134.
Clausthal, Windmühle zum
183, 186, 190,
Cotes, Dichte der Luft 9
D.
Dalencö 348,
lehre 106.
Dioptrica 98.
Dioptricns calculns 77.
Distanzmesser 109.
Donner, Erklärung dea 11,
Doppelspat 93.
Drahtseile 150.
rebbel, Fernrohr 101;
Perpetuum mobile 120,
178 ; Thermobarometer
178.
Druckwerli; 175,
Duhamel, Hohlspiegels.'!,
DjckYeid, Vau s.Wcede.
Blastrum 11.
st August, Kurfürst
n Hannover 216, 242,
en, Prinz von Savo Jen
Eechtkunst 115,
Ferdinand IL von Tos-
c a n a, Luf tthermom eter 3 ,
Eermat, Refraktion 45,
Fernrohre 91, 93.
Feuerspritze, erfunden von
Hautach 158.
de la Feuillade 246.
Flamme, Wesen der 6,
Flüssigkeiten, flüchtige, (Je-
fäß für 215.
Fogel,aeineBibliothek242,
Font ana, Beobachtung an
Venus und Mara 89.
Schall 23.
Predoi
249.
Friedrich der Große,
Über Leibnia 1.
Friedrich V., Kurfürst
von der Pfalz 126.
y Google
Alpliabetisclies Mamea- und SaoIiTcrKeiclmig.
Frölich, Besteigung der 1 Ha'
Galilei, G., Abhän^gkeit
von der Scholastik 2;
Perniolir 101; Längea-
beatimmimg mittelst der
Jupitertrabanten 207 ;
Pendeluhr 125, 184; Pro-
pottionalzirkel 108; Rei-
bung 117; Schall 86;
Schalkchwitigimgen 24
Galilei.V., Pendeluhr 126.
Gasaendi, Geschwindig-
keit des Schalles 2S, SO;
Wesen des Lichtes 39.
Gebläaemaschine 174.
Gengenbach, Kolbenl68.
Gewichtsaräometer 186.
Gilbert, Inklination 201.
Gnomon 121.
Goedartis 348.
Goldsehlagen 244.
Gottorp 247.
Gradius,SteuertnderaiO,
Haychaffle 249.
Heber 163.
von der Heide, Erfinder
des Spritzenschlauches
I 158.
Seigel, Schall 23.
Helmholta, Mond im
HoriBont 107.
an Helraont, Aufenthalt
in Paria 144; Sprachrohr
10.
213.
Jrand
197.
Gri
, MagnetisÄ
Interferenaerscheinungeii
242
JouUe, Fernrohr 89.
leländiseher Kristall 93.
Jnpiter, Streifen auf dem 39.
Jupitertrabanten, Längen-
lestinimung durch die
207.
K.
. and e, Dichte der
Lnft 9.
Gregory, remroht und
Mikroskop 98; Logarith-
mische Linie 108.
Giimaldi, Bengungfl-
erscheinungen 103.
Guericke, Abhängigkeit
von der Scholastik 2;
Leerer Raum 30; Luft-
pnmpe 247; Perpetui
mobile 120, 178; Schall
im luftleeren Kaum 36;
Schußwaffen 146; Ther-
mobarometer 178.
GuiBony, Pendeluhr 123.
H.
Habbeus, Spiegelfabrika-
tion 144.
Hämmern 244,
HaUey, Dichte der Luft
9; Erdm^netismus 110.
Hartsoeker,Pernrohri01;
Wesen des Lichtes 41.
Hansherab erger Teich 192.
Hautefeuille, Uhren 131,
Hantsch,Feuerspritael58.
Hergef
109,
Heron, Eeflesion 45, 71.
Herrenhanaen, Wasser-
künste au 177.
Herzberger Teiche 190.
HeTel,Längenb estimmnng
durch Monddistftnaea
207; Linsen 94; Pendel-
nhr 133,
Höhenbeatimmung von
Sternen 208,
Hooke, Linsen 94, 97;
Eadbarometer 4; Uhren
131; Wesen der Flamme 7.
Horiaontalpendei 126.
Hugeuina s. Huygena,
" ans B. Huygens.
boldt, Erdmagnetis-
8 110.
Huygens,Chr , Barometer
4 ; Chronometer ISS :
Fernrohr 98, 101 ; Kutsch-
wagen 243 ; L^genbe-
Stimmung 207; Licht 39;
Linsen 86, 94, S6, 101,
Luftpumpe 248; Optische
Gläser 90; Pendeluhr 122,
131, 132, 134; Planeten-
antomat 141 ,Schallwellei
Kanal, fahrbarer 2
Kapillarität 9.
Kapaelkünste 174.
Kehrräder 147.
Kepler, Mond imi
107,
Kircher
Kle:
Bchm
DistaiiK-
109.
Kolben s, Pumpkolben.
Kommunionharz 150.
Krickeln 178,
Kristallpalast in Sjdenham
252.
Krummzapfen 178.
Kuppler, Fernrohr und
Mikroskop 101.
Kurbeu 178,
Kutschwagen 242.
L.
Längenbestimmung 124,
196, 207,
Lana, Fernrohre 91; Luft-
ballon 9; Mikroskop in
der Geometrie 107, 108.
36;
146
nhoek.
Mikro
Wellentheorie des Lichtes
2.
Huygens, Const., Hohl-
spiegel 95.
Hydrocontisterium 174.
Hydrographische Maschine
204,
Hydrographische Probleme
Jaeobatab 208.
Janßen, Fernrohr 101.
Inklination 199, 201.
skop 101.
■ eibnia, Akustische Ar-
beiten 2, 11 ; Ajisicht
von der Lui't 5 ; Archäo-
logische Arbeiten 1 ; Auge
104; Bergbau des Harzes
167, 186, 190, 192; Be-
wegungslehre 115; An-
gewandte Dioptrik 101 ;
Diatanamesser 109; Far-
ben 103; Joulies Fern-
rohr 89; Katoptrisches
Femrohr 98 ; Peuerspritae
158; Fuhrwerk 230, 242;
G ebläsemaschine 174 ;
Gefäß für Spiritus 245;
Hiatoriaohe Schriften 1;
Hydrographische Ma-
schine 206; Bewegbarer
Kanal 214; Kapillarität
y Google
Alphabetis >ip3 ^ai
9; Kapselknnst 174;
Kraftübertragting 170;
Seine Kurz sichtigkeit 1 0 4 ,
105; Längenbeatimmußg
199; Licntbrecliung 46,
86; Machina coeleBtisl41;
MaguetismuB 110; Ober
Manufakturen 144; Ma-
thematische Arbeiten 1;
Mond im Horizont 107;
Optische Arheiten 2, 37;
Optische Gläser 91, 93;
Perpetuum mobile 130;
PliyBikaiisclie Lehre 113;
als Polyhißtor 1; Post-
wagea242;Pcoportioual-
üirkel 108; Pumpen 152,
167; Quecksilberuhr 133:
Becb eumaschino 115,141
Totale Eeflexion 106,
Eeibuug 119; Eepresen-
tations 352; Koilfahr-
werk aSO, 233, 242 ; Schau-
stellungen 252; Spriog-
bmnnen 1T3; ak Staaä-
mann l; Technische Ar-
beiten 3; Tragkraft der
Luft 7; Tragbare üir
124, 133; Wagenräder
216, 221; Wesen der
Flamme 6; Wesen des
Lichtes 40; WindbüoliBe
146; Benutzung der
Windkraft 178; Wind-
geschwindigkeit 196 ;
Zeichnen mit Hohlspiegel
105; Zeitbestimmung 208.
Lentea pandoehae 97.
Leopold I. und Leibnia
Lentm
101.
Mikroskop
Liderung 148.
Linien, geometrische 107.
Linsen 87, 88.
Linsen, hyperbolische 92.
Lippersheim, Fernrohr
101.
Ludwig XIV., Leibniz
-, 216.
Magdobur.,er Halbkugelu
29
Magnetismus 109
Magnetnadel 203
Maignan Kapillarität 9
Mandiagores "47
ManiveUes 178,
"ariotte, Auge 27; Far-
benlehre 106; Spring-
brunnen 178; Sein Tod
35; Wesen der Luft 5.
Mars, Flecken auf dem 89.
Martinet 247.
Maschinenteile , Unabhän-
gigkeit voneinander 126
M ay o w , Spiritus nitro-
aSreus 7.
M a B a r iai , Herzog von 247 .
Meolenbonrg, Monsieur
de 247.
Medici, Leopold von, Ac-
cademia del Cimento 14;
Erfindung der Pendeluhr
125.
Mela,Pomponiu8,Brok-
kengespenst 42.
Mersenne, Schall 18, 24;
Schußwaffen 140, 144,
Monadologie 1.
■ nys, Gewichtsaräo-
c 126.
Mond im Horiaont 106.
Monddistanzen, Längenbe-
stimmung mit 207,
Montanari, Distanz-
messer 109,
Moreland, SpracbrohrlO;
Zahnräder 118.
Morhof, Schau 17,
Morus, Sehall 16,
Mühlenpfordt, Draht-
seile 160.
Musik 115,
van Musschenbroek,
Mikroskop 101.
Mydorge, Hyperbolische
Linsen 92.
0.
Oberharz s. Ber
Oelmann, Windkunst 188,
Oldenbourg, Ferj
98; Hohlspiegel 95.
Itius, Linsen 94.
Optik 115,
Optische Probleme 89,
Optometer 101.
Orffjreus, Perpetuui
mobile 119, 120.
Otto, das Kind 150,
Oughtread, Uhren 131,
P.
Papin 248; Heber 157;
Pumpmaschinc 162, 167,
169; Schußwaffen 146.
Pardies, Logarithmiscbe
Linie 108.
Pascal, Lehre vom Luft-
druck 4,
Pei-petuammobilell9, 178,
.Perrault, Ohr 27, Wurf-
I maschine 118, 178.
|Petter, 249,
Phosphoreszenz 110, 113.
Physikalische Lehren 110,
Pied de biche 133.
i la Porta, Längenbe-
stimmung 203.
Poste, Über Guerieke 3,
Proporlionalzirkel 108,
Protogaea 1.
Ptolemaeus, Mond im Hori-
aont 107; Eeflesion 71,
Pumpen 116, 169, 161, 163,
167;
Luft,,
Tragkraft d"er 7; Wesen
Luftdruck, Lehr
Lnftsch wingun g(
Luftthermometei
■ ndlLS,'
tori
ä 4.
1, Hohl-
N.
Nägel 244.
Newton, Farbenlehre 106
Femrohr 93; Licht 39
Lichterscheinungen in
Auge 101; Magnetische
Deklination 197; Optische
Gläser 90, 97 ; Optische
Linien 86.
Badbarometer von Hooke
4.
Rechenmaschine 115.
Ueduktionszirkel 108.
Reflexion, Gesetze der 45,
47; infringens 41.
Refraktion an kreisförmiger
Oberfläche 86; an krum-
men Flächen 74; Be-
rechnung der 77, 84; Er-
klärung durch Leibniz
70; durch Vossius und
Cartesius67; Gesetze der
46, 47; Ursache der 66.
y Google
256
Alphabetisches Namen- und Sachyerzeictm
Regiomontan, Jacob-
atab 208.
'Regula, KeiractioniB 56.
Regnlae opticae 62,
Reibung 115.
Reisel, Heber 157.
Eenaldini, Logatitbmi-
Bche Linie 108; Pbilo-
EOpbia uaturaliB 145, 146.
Representations 246.
de Rheita, Femrobr 91.
Roanez, Herzog von 247.
de Eoberval, Gewichts-
aräometer 126.
Eöhrenlibelle 208.
Bömer, Olaf, Zahnräder
118.
Eobault, Kapillarität
10; Liebt 54.
EoUwasen 330.
Rollwerk 3SS, 236.
Rudbeckius, Eapsel-
knnst 174.
Rupert, Prinz von c
Pfala 126; Eapselkimet
174.
Sander, Kettenforderung
150.
Schacbtpumpen 186.
Schall, Entstebung 1 1 ; Fort-
pflanBUDg 16; Geschwin-
digkeit 30.
Scbarzfeld , Handwerks-
meister in 233.
Schaustellungen s. Repre-
seutations.
Seh einer, Bengungser-
scheiniingen 103.
Schelhammev, Ohr 27;
Schall 23, 24.
Schiffahrt 192,
Schönborn, Job. Phil, v.,
Barometer 4.
Schornsteine 245.
Schußwaffen 115, 144.
Schwammerdam
Swammerdam.
Schwenter, Kapselkunat
174; Mathematische Er-
quickstunden 246.
cbjrlaeus s. de Rheita.
Seil, Reißen des 175.
Seile, eiserne 150,
:ngiaerci, Schall 36.
Qith, Mond im Horiaont
Licbtbi-e chung
107.
nelliv
67.
Sonnenuhr 121.
Sonrdiac 246.
Spiegel, Leidscher 95,
Spiegelfabrikation 141.
Spiritus, Gefäß für 245
nitro-aörens 7.
Sprachrohr 10,
Springbrunnen, Höhe einei
177.
SteneiTuder 208.
a Teichen 152.
ot, Röbrenlibelle
208, 246.
Thomson-Houston, Dy-
namomaschine 175.
Thuret, Pendeluhr 131.
Ton, Bntatehung des 12, 16.
Transport zu Wasser und
Land 2.
Yon'l'rebra, Windmühlen-
knnat 188.
Treibe werke 190.
Tachirnbaus, Linsen 101.
Turet s. Thuret.
Uhren 115, 121, 126, 130,
181, 133, 134, 208.
Unruhe , Erfindung der 134,
" lia in Berlin 252,
Vari^tö -Theater 252,
Venus, Berge auf der 89,
dn Vei-ney, Ohr 27.
Versailles , Wasserkünste
177.
Yillette, Hohlspiegel 95
VitruT, Schriften 118,
VoBsi^B, Erklärung der
Refraktion 67,
W.
Wagen 115.
Wagenräder 215.
Wasserhebung 2, 181.
Waaserkiinste in Herren-
hausen 177; in Versaülee
177.
Wasaerriegel s. Kapsel-
kunst.
Weede, Everard von,
Hohlspiegel 95.
Weige!260; LidernngI48.
Wertheima Warenhaus
252.
Wetterwechael 164, 246.
Wind, Messung der Stärke
196,
Windfang 246.
Windkraft 178, 131, 230.
Windkunst f ürOelmann 188.
Windmühle 182.
Windzug 245.
Wolf, Dichte der Luft 9,
Wren, Linsen 94,
Z.
Zahnräder 1)8.
Zucchius, Magnetische
Deklination 197 ; Streifen
des Jupiter 89, 98.
y Google
y Google
^^^^^-^^.^
y Google
C- • § • ?■ ^tvcWi*/ ,
y Google
y Google
ABHANDLUNGEN ZUR flESCHICHTB DIE MATHEMATISCHEN
WISSENSCHAFTEN MIT EINSCHLÜSS IHBER ANWENDUNGEN
BEGRÜNDET VON MOBITZ CANTOR. XXH. HEFT
BRIEFWECHSEL ZWISCHEN
C. G. J. JACOBI UND M. H. JACOBI
HERAUSGEGEBEN VON
W. AHBENS
MIT ZWEI BILDNISSEN
VERLAG VON B. ö. TBÜBNER IN LEIPZIG
1907
y Google
y Google
Vorwort
Der glückliche Umstand, dass von C. G. J. Jacobi, einem der
tiefsten Denker der Menschheit und zugleich einem der geiatvollsten,
vielseitigsten und verehrungswürdigsten Menschen, eine ausgedehnte
Korrespondenz vorlag mit einem ihm durch die engsten Bande
des Blutes wie des Geistes verknüpften Manne, der selbst eine
hervorragende Stellung in der wissenschaftlichen Welt einnahm,
schien mir nicht ungenutzt bleiben zu dürfen. Zwar sind viele der
wichtigsten Stellen des vorliegenden Briefwechsels, insbesondere solche,
welche die wissenschaftliche Entwickelung C. &. J. Jacobis betreffen, in
dem bekannten Werk Koenigsbergers^) bereits veröffentlicht. Man wird
auch nicht einmal behaupten dürfen, dass solche Stellen, die dort natur-
gemäss zerstreut und chronologisch in die einzelnen Abschnitte des
Werkes eingefügt vorkommen, in der hier veröffentlichten Korre-
spondenz nun wesentlich besser miteinander verknüpft erscheinen.
Dazu ist der Briefwechsel der beiden Brüder, wie der Leser
sehen wird, doch ein zu sporadischer gewesen und zudem auch nur
fragmentarisch erhalten. Auf besonderen wissenschaftlichen Wert
wird daher diese Publikation keinen Anspruch machen dürfen; man
wird sie jedoch, wie ich hoffe, soweit es sich um C. ö. J. Jacobi
handelt, als eine nicht wertlose biographische Ergänzung zu dem
Koenigsb ergersehen Werk und anderenteils als eine Vorarbeit für
eine bisher nicht existierende, von anderer Seite jedoch geplante
Biographie M. H. Jacobis ansehen. Wenn der Umstand, daas dem
Briefwechsel der fachwissenschaftliche Charakter in der Hauptsache
abgeht, vielleicht dazu beitragen möchte, den grossen Mathematiker
1) Leo Koeaigsberger, „Carl Gustav Jacob Jacobi" (Leipzig 1904). Die
dort bereits TerÖffentlichten Partien sind liier nicht als eolcbe angemerlüt ; aucli
auf Differenzen in Wortlaut und SchreibweiBe zwiscben dort und hier ist
nicht hingewiesen.
y Google
IV Voiwprt
auch dem weiteren Publikum etwa^ näher zu bringen, so würde ich
gerade dies mit Freuden begrüaseu, da der in seinen Interessen, seinem
Wissen und Treiben so vielseitige und überall bedeutende Mann auch
ausserhalb der Fachkreise weit grösseres Interesse verdiente. Dass
die Korrespondenz zweier Männer, die beide grosse Stellungen in der
Wissenschaft und angesehene Positionen in zweien der grö säten
Akademien innehatten, wohl als ein nicht unwichtiger Beitrag zur
Gelehrten geschichte angesehen werden darf, kam für den Entschluss,
den Briefwechsel zu veröffentlichen, weiter in Betracht, Allerdings
hatte ich, da grössere Partien des Briefwechsels zu den mathematisch-
physikalischen Wissenschaften in gar keinem, nicht einmal einem
äusserlichen , etwa durch blosse Personen fragen geflochtenen Zu-
sammenhange stehen, nicht unerhebliche Bedenken, ob die Veröffent-
lichung dem Vorschlage der Verlagehandlung gemäss überhaupt in
der Sammlung von „Abhandlungen zur Geschichte der mathematischen
Wissenschaften mit Einschluas ihrer Anwendungen" erfolgen dürfe;
es erscheint daher denn auch der grösste Teil der Auflage unab-
hängig hiervon. Das nahe verwandtschaftliche Verhältnis der beiden
Brief sehreib er, die ungezwungene Art, mit welcher sich beide infolge-
dessen aussprechen, erhöht naturgemäss den psychologischen Wert der
Briefe; sie spiegeln denn auch in der Tat beider Charaktere, die
in mancher Beziehung recht verschieden waren, vorzüglich wider
und erhöhen durch den so entstehenden Kontrast den Reiz der Lektüre.
An dieser Stelle mag es gestattet sein, ein Wort über das Verhältnis
der beiden Brüder zu einander einzuflechten. Dass beide — vorüber-
gehende Verstimmungen abgerechnet — einander mit herzlicher
Liebe zugetan waren, dürften die Briefe zur Genüge zeigen, wenn
auch M. H. Jacobi als der temperamentvollere seinen Gefühlen
einen lebhafteren Ausdruck gibt, so dass die gelassenere Art des
Bruders seinen Ansprüchen nicht immer ganz zu genügen vermag.
Bisweilen ist wohl gar behauptet worden, C. G. J. Jacobi habe bei
der, durch die Erfindung der Galvanoplastik (1838) und ihre tech-
nische Verwertung beständig wachsenden Berühmtheit des Bruders
etwas wie Eifersucht empfunden. Demgegenüber darf jedoch zunächst
daran erinnert werden, dass wissenschaftliche Entdeckungen von
höchstem Wert den jüngeren Bruder bereits mit unverwelklichem
Lorbeer, mit unsterblichem Ruhme gekrönt hatten, als noch nichts die
glanzvolle Zukunft Moritz Jacobia ankündigte. Auch äussere wissen-
schaftliche Ehren hatte C. G. J. Jacobi bereits in reichstem Masse
y Google
Vorwovt. V
eingeerntet und gehörte z. B. aucli der Akademie, in welcher der
ältere Bruder später eine so bedeutende Stellung einnehmen sollte,
schon seit Jahren [seit 1830; seit 1833 sogar als Ehrenmitglied)
an, ao dass der honio novus M. H. Jacobi in den Schriften
eben dieser Akademie als „frere du celöbre geometre" eingeführt
wird ^) Doch der vorliegende Biiefwechsel zeigt ^-m besten dass
C. G J Jacobi einer'^eita tir die ungeheure Eiieigie den aussi,r-
ordentlit,heu Eh geiz und die giossen Tilente des Brudeis die richtige
Wertschätzung beiaas andererseits ihn aut jede nur m gliche
Weise zi eifrigeu AoFwaitastieben anzu'ipornen 'iuehte aber auch da
seinen Erfolgen den freidigbten Anteil nahm Die Stellung welche
dei giosse Mathematiker im Kreise seiner Geschwister einii ihm schil
derte die Mutter in den fiuheren Zeiten emmil nichdem sie in
Potsdam drei Monate hmlurch lie Gesellschaft de^ bohnes ^enosien
hatte m einem an M H Jacobi gerichteten Biiefe {S August 1830)
folgendermassen; ,, Diese o Monath mochte ich mit keinem Schatze in der
Weit hingeben; denn mich dünkt ich habe ihn erst recht kennen lernen,
wie moralisch gut er ist, die Liebe und Eintracht die ihn beseelt
und wie väterJich er gegen seine Geschwister gesinnt ist, dieses macht
mich sehr glücklich, wenn er von dir spricht so ist es nicht wie
von einem Bruder, sondern wie ein Vater der stolz auf seinen Sohn
ist." In der Tat ist denn auch M. H. Jacobi in seinem Enfc wickelungs-
gange direkt wie indirekt durch den Bruder gefördert worden, worauf
etwas näher einzugehen hier gestattet sein möge: Dass zunächst das
glänzende und ruhmvolle Beispiel, das der jUn"^ re Bruder schon in
so ungewöhnlich jungen Jahren gab, in dem älteren die Glut ver-
zehrenden Ehrgeizes ^) entfachte, der ihn zur Anspannung aller seiner
Kräfte trieb und nicht eher in seinen Bemühungen ruhen liess, als
bis auch er die Welt durch positive ßesultate von seinen grossen
Fähigkeiten überzeugt haben würde, sei nur beiläufig bemerkt. Die
hohe Stellung, welche der jüngere Bruder sich liereits in der wissen-
schaftlichen Welt erworben, verschaffte dem älteren einen leichten
Eintritt in die gelehrten Kreise, deren Interesse für seine Bestrebungen
zu gewinnen ihm unter anderen Umständen gewiss schwerer ge-
1) Recueil des Actes de la Säaace publique de l'Acad^mie Imperiale des
)DceB de St.-Peterabonrg, tenue le 29 decembre 1837, Compte lendu pour
nee 1837, p. 19.
2) Vgl. die S. 8, Anm. 5 abgedruckte Tagobuctstelle ; ferner B. 5/6 nebst
D- 6 (S. 6).
y Google
VI Vorwort.
worden wäre. So brachten Männer wie Bessel und Humboldt den in
Königsberg (1834 — 1835) angestellten elektromagnetischen Versuchen
von ■vornherein grosses Interesse entgegen (s. S. 23, Anm. 1), ein Interesse,
das diese gewiss an sich verdienten und das nicht nur zu erhalten,
sondern noch zu steigern Moritz J. verstanden haben wird^). So ev-
wirlite Humboldt, der „ununterbrochen, seitdem er den grossen Namen
zuerst von Legendre hatte aussprechen hören, die vfärmste Zuneigung
fSr die ganze Familie stets bewährte"^), diesen Untersuchungen die
finanzielle Unterstützung seines Königs.^} So brachten auch andere
Freunde und Ämtsgenossen des berühmten Mathematikers dem Bruder
von vornherein ein ganz anderes Interesse entgegen und erkannten
■dessen grosse Talente leichter und schneller. Schwerlich würde
-mit gleieliem Eifer Franz Neumann ihm die Ehrenpromotion, Baer
•den Ruf nach Dorpat erwirkt haben (s. S. 61/62 und S. 24, Anm. 2).
Doch auch direkt, möchte ich glauben, ist M, H. Jacobi in jenen
Jahren durch den Bruder in seinen Untersuchungen gefördert worden,
Kwar vielleicht nicht in dem materiellen Teil seiner Arbeiten und
^anz gewiss nicht in deren Details, wohl aber vielleicht in metho-
discher Hinsicht. Weshalb würde denn auch Moritz J., wenn er
nicht selbst solche Förderung, sei es direkte, sei es indirekte, er-
wartet hätte, gegen den ausdrücklichen Wunsch der Mutter aus
Potsdam fort und nach Königsberg gegangen sein (s. S. 21, Anm. 8
u, S. 23, Anm. 1)? Man lese die Briefe, in denen der grosse Mathe-
matiker bezüglich der Versuche mit den elektromagnetischen Maschinen
durch seinen Widerspruch die Selbstkritik des Bruders, auch nach
dessen Fortgang von Königsberg fort und fort zu schärfen sucht
(s. S, 54 f., 56, 61, 63). Hochinteressant ist es zu sehen, welches Inter-
esse und welches Verständnis C. G. J. Jacobi hier den praktisch -tech-
nischen Aufgaben entgegenbringt und mit wie unerbittlicher Hartnäckig-
keit und Schärfe er den Bruder gerade auf die praktisch-utilitarischen
Forderungen, diese in richtigem Sinne verstanden, hinweist, er, der
1) Es braueit niclit gesagt zu werden, dass diese Unterauelmiigea auch
anderweitige BeacbtuDg fanden {e. z. B. S. 42; Schilling v. Oanstadt).
2) S. den S. 65/66 abgedruckten Brief Humboldts an.M. H. Jacobi (1840);
vgl. a, den Brief Humboldts vom lÜ. Januar 1885, S, 24 (oben). — In einem noch
früheren Briefe Humboldta an M. H. Jacobi (24. Dec. ISM) beisst ea: ,Ich
■werde anf die Wichtigkeit dieser sinnreiclien Arbeit und das grosse Interesse
hinweisen, welches dieselbe im Auslände erregt und das noch durcb. den Glanz
der Ihrem Namen geworden ist, vermehrt wird."
3) Vgl. S. 24 (oben).
y Google
Vorwort. VII
Mann der reineu Theorie, derselbe Mann, der den Mut hatte, in
der englischen Industrie -Metropole zu allgemeinem Entsetzen den
Satz aufzustellen, „es sei die Ehre der Wissenschaft, keinen Nutzen
zu haben" (s. S. 00; vgl. a. S. 115, Änm, 9), er, der sich schwerlich
jemals mit naturwissenschaftlichen oder gar technischen Fragen
näher hatte beschäftigen, hierfür insbesondere in seiner Studien-
zeit neben dem offiziellen Studium der Philologie und Philosophie
und dem privaten der Mathematik nichts hatte übrig haben können,
Wir verzichten darauf, hervorzuheben, dass die weitere Entwickelung
dem grossen Mathematiker Recht gegeben und seine Gesichtspunkte
als ausschlaggebend, eeitie Bedenken als berechtigt erwiesen hat; denn
auch ganz abgesehen hiervon und selbst wenn vielleicht einzelne
Königsberger Freunde, wofiir allerdings keinerlei Indizien vorliegen'),
auf diese Ideenbildung nicht ganz ohne Einfluss gewesen sein sollten,
selbst wenn Jacobi durch die Fachhteratur hierbei angeregt sein mag
(s. S. 54), interessant und bedeutsam bliebe diese Erscheinung trotzdem.
Jedenfalls darf man behaupten, daas C. G, J. Jacobi an den Arbeiten
des Bruders in dieser frühen Periode grossen Anteil nahm, während
das Umgekehrte naturgemäss kaum der Fall sein konnte. ^) Anderer-
seite soll und kaau natürlich nicht behauptet werden, dass der ältere
Bruder seine Ziele nicht auch ohne den jüngeren erreicht haben
würde. Könnte es wohl überhaupt eine müssigere Frage geben als
die, wie die Entwickelung eines Menschenlebens sich unter anderen
(fingierten) Umständen gestaltet haben würde? — Wenn nun
C G, J. Jacobi wirklich einmal auf des Bruders aeitweilig grössere
populäre Berühmtheit eifersüchtig gewesen wäre, so würde sieh dies
gewiss auch in den Briefen aussprechen. Die harmlos heitere Art
dagegen, mit welcher er in den Briefen an seine Frau sowohl, wie
den Bruder von den auf Reisen ihm häufig begegnenden Verwechse-
lungen mit dem Bruder, „dem berühmten Jacobi", erzählt,^) spricht
gewiss nicht dafür. Allerdings hatte ein Mann, der als zwanzigjähriger
Student schrieb: „Jeder der die Idee einer Wissenschaft in sich trägt,
kann nicht anders als die Dinge darnach abschätzen, wie sich der
menscbhcbe Geist in ihnen offenbart: nach diesem grossen Massstab
muss ihm daher manches als geringfügig vorkommen, was den andern
ziemlich preiswürdig erscheinen kann" (C, G. J. Jacobi, Werke, I, p, 24),
1) Die Stellen S. 54 u, 56 sprechen sogar für daa Gegenteil.
2) Vgl. dazu S. 34 (uoten), sowie a. S. 119.
3) s, S, 110 u. S, 115, Anm. 9—11; vgl. a. S. 68.
y Google
vm
Vorwort.
fiSr Bewertung wissenschaftlicber Leistungen wahrlich e'men wesentlich
anderen Massstab als die durch utilitarische Rücksichten hierin be-
stimmte Menge, wird daher aber auf deren Urteile auch nicht gar
Tiel gegeben haben. Zudem darf nicht übersehen werden, dass unter
allen grossen Vertretern der abstrakten Wissenschaften gerade
Jaeobi, wenn auch in engeren Kreisen, so doch von sehr vielen be-
deutenden Männern verschiedenster Berufe, als Forscher und Mensch,
als Denker und Redner, als Lehrer und Freund bewundert, verehrt,
geliebt, gefeiert worden ist,') Dies würde ihm, sollte er wirtlich einmal
über den Mangel an populärem Ruhm Verstimmung empfunden
haben — der Brief LXVII (8. 210) spricht nicht dafür — , gewiss reich-
lichen Ersatz geboten haben, und wenn auch z. B. Mary Somerville von
seiner Existenz nichts ahnte und nur von Monsieur votre fröre zu ihm
sprach,^ so wiegt doch z, B. die Verehrung eines W. R, Hamilton
(„Jaeobi, the greafc one of that name")'') gewiss eine Somerville auf.
Bei Veranstaltung dieser Herausgabe erfreute ich mich gütiger
Unterstützung von verschiedenen Seiten. In erster Linie gebührt
mein Dank Fräulein Margarethe Jaeobi in Cannstatt, die mir die hier
veröffentlichten Briefe zur Durchsicht und sodann zur Herausgabe
gütigst überliess, mich auch durch weitere Briefe, unter denen ich
insbesondere zwei für die Anmerkungen verwertete Kollektionen von
Briefen C. G. J. Jacohis an seine Frau, nämlich von der italienischen
Reise*) (1843/44) und von der Marienbader Reise (183Ö), hervorhebe,
sowie durch andere auf meine Aufgabe bezügliche Mitteilungen ver-
schiedener Art freundlichst unterstützte. Ein reiches Material an
Briefen und sonstigen Dokumenten, unter denen ich namentUch ein,
allerdings sehr lückenhaftes Tagebuch M. H. Jacobis, mir in Abschrift
vorliegend, sowie seine Dieustliste anführe, stellte mir dessen Enkel, Herr
P. N. V, Jaeobi in Petersburg, aus seinem Familienarchiv ^), gütigst zur
1> B. z. B. S. 21, Anm, 7; 8. 91; S. 94, Anm, 21; S. 102, Anm. 7; S. 104,
Anm. 5; S. 106, Anm. 4 am Ende; S, 144, Anm, 5; S. 156; S. 231 f., Anm. 4
2) b 110 8 115 Im 11
3) C L f f Sa: W 11 m E w H m It 1 III p 4 3 B f
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yGoosle
Vorwort. IX
Verfügung, Herr v. Jaeobi liesa es sicii keine Mühe verdriessen, mir in
einer ausgebreiteten Korrespondenz Mitteilungen verschiedener Art zu
machen, die sich nicht nur auf einzelne Stellen des Briefwechsels, sondern
insbesondere auf das in Anhang IV beigegebene Verzeichnis der Schriften
M. H Jacobitj bezogen Ein solches SchnftenvprzeKhnis aufzustellen,
war mii zunächst mit Rücksicht lut den Inhalt der Briefe bei meiner
Arbeit ein Bedürfnis Abgediuckt wird es hier da ich hoffe, dasB
es sich ßk eine nicht überflüssige \oraibeit fui die Ton der Peters-
buiger Akademie , prinzipiell le&chloaseue Hei ausgäbe der Schriften
M, H Jicobia erweisen wird, wenn ich mich auch keineswegs der
Llusion hingebe, als sei duich dies Verzeichnis schon etwas Ab-
schliessendem geliefert ^) Das Veizeichnis dei m russischer Sprache
odei doch mit russischen Titeln erschienenen, hier aber mit deutseben
Titeln anfgefuhiteu Schritten ist ausschliesslich ^on Herrn v. Jaeobi
beaibeitet da ich der russischen Sprache nicht michtig bin. Aus
demselben Grunde war mu die fieundliche Unterstützung des Hrn.
stud phil A Rasim m Leipzig bei dei Lekt ire einiger russischer
Druck'schnften und Manuskripte sehi eiwunscht Mitteilungen resp.
Auskünfte über einzelne spezielle Punkte verdanke ich, wie an den
betreftenden Stellen angegeben der Gute dei Henen Proff. Araaidi-
Modena und P. Dupuy-Pans, sowie der Redaktion der Konigsberger
Hartungschen Zeitung {Dr. Ludwig Goldstein) und der Verlagshand-
lung der „Grenzboten" (Fr. Wilh. Grunow-Leipzig).
Die Anhänge enthalten ausser dem schon erwähnten Verzeichnis
der Schriften M- H, Jacobia (Anhang IV) zunächst als Anhang I die
Widmung an Friedrich Wilhelm IV. aus den Opuscula mathematica
C. G. J. Jacöbis, deren Abdruck durch die mehrfache Er-
wähnung in den Briefen, sowie durch das Interesse motiviert sein
dürfte, das sie, — „in einem wahren Lapidarstyl gehalten", wie
Moritz J. (Brief LH, S, 149) mit Recht sagt, — auch für weitere Kreise
besitzen muss, denen sie an der angegebenen Stelle jedoch ebenso
fern liegt wie in den Ges. Werken C. G. J. Jacohis. Der Wiederabdruck
(Anhang II) eines auch wohl in Fachkreisen durchweg unbekannten
Artikels aus den „Grenzboten", der eine, wenn auch gewiss nicht in
allen Punkten treffende, so doch nicht uninteressante Schilderung von
C. G, J. Jaeobi als Lehrer und Politiker gibt, dürfte wohl als zweck-
mässig anerkannt werden, zumal Jaeobi selbst im Briefwechsel auf
1) S. Näheres hierüber, sowie über die an anderen. Orten aufgestellten
VeraeichoiBae in den „Vorbemerkungen' zu Anhang IV, S. 250,
y Google
diesen Artikel aufmerksam macht.^) Ganz ähnliche Bereclitigungs-
gründe darf auch Anhang III für sich geltend machen. ^) Anhang V
schliesslich bringt einen im Originaltext hisher nicht puhlizierten
Brief M. H. Jacobis, dessen bekannteste wissenschafüiche Leistung
betreffend, zur Veröffentlichung.^)
Dem Briefwechsel beigegeben sind die Porträts der beiden Brüder
Jacobi. Das von Moritz J. ist nach einer bereits an anderem
Orte*) publizierten Photographie hergestellt, die ich Herrn v. Jacobi-
Petersburg verdanke. Dagegen ist das hier heigegebene Porträt
von C, G. J. Jacobi bisher nicht veröffentlicht. Es liegt ihm eine
Photographie zu gründe, die mir Frh M. Jacobi gütigst zur Ver-
fügung stellte und die angefertigt ist nach einer Zeichnung, welcbe
Frau Marie Jacobi nach dem Tode ihres Gatten an der Haud eines
in Dirichlets Besitz befindlichen Stahlstiches, jedoch mit einigen
eigenen Korrekturen, verfertigt hat.^)
Es liegt auf der Hand, dass in dem Briefwechsel zweier Brüder
FamilienaDgelegeaheiten einen breiten Raum einnehmen, die im all-
gemeinen des Interesses für weitere Kreise entbehren. Ich habe solche
Dinge nicht prinzipiell und vollkommen ausgemerzt, wohl aber sehr
stark beschnitten. Auch geschäftliche Mitteilungen, den Stand und
die Auflösung des Potsdamer Oesehäfts betreffend, das seit des Vaters
Tode der jüngste Bruder Eduard fortführte und das den älteren,
pekuniär daran beteiligten Brüdern schwere Sorgen und Verluste ver-
ursacht hat^), nehmen oft ganze Seiten, zumal in den Briefen
C, G. J. Jacobis ein, der dem in Russland lebenden Bruder über diese
Dinge genau zu berichten pflegte. „Wenn Potsdam einmal im Leben
vorüber sein wird, dürfte unsere Correspondenz reichlicher und an-
genehmer ausfallen", schreibt Moritz J, einmal^) in der Zeit, als zwar
das Potsdamer Geschäft schon aufgelöst (1841), die Nachwehen aber
noch lange nicht Überstanden waren. Als dann in späteren Jahren
solche geschäftliche Besprechungen, die hier natürlich grundsätzlich
1) S. 221,2; B. a. S. 192, Anm. 18-
2) B. a. S. 195, Äuia. 7, sowie a, 8. 192, Anm. 18,
3) 8. a. 8. XVin (Zusatz au S. 65, Anm. 2).
4)Iiieinor Jubiläums-Scbrift desi-ussiachenMiiiiEtormms deilcaeriison 1901,
5) Nacli Borotardt (s. Koecigeberger , 1. o. p. 531) ist keins dec von
C. G, J. Jaeohi esistioreaden Porträts als getroffen zu bezoiclmea..
6) Vgl. S, 212 f, Anm, 2.
7) Die 8teUe ist hier nicht raitab gedruckt; b. jedoch a, den lets^ten Brief
der Sammlung (Nr. LX5VI, S, 235/6).
y Google
Vorwort XI
i sind, mehr zurücktraten, gelangten, den Zeit Verhältnissen
entsprechend, an ihre Stelle neben den Familien n achrieh ten politieciie
Mitteilungen und Erörterungen, die hier im allgemeinen, wenn auch
häufig verkürzt, abgedruckt sind. Die Briefe dieser Zeit, der vierziger
Jahre, nehmen, wna hier allerdings, infolge der relativ viel stärkeren
Streichungen aus den früheren Briefen, noch mehr hervortritt, z. T.
einen beträchtlichen Umfang an, und man könnte versucht sein, in
ihnen eine Abweichung von dem von Georg Stelnhausen aufgestellten
Satze zu erblicken, wonach in diese Zeit der vierziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts bereits das Ende der eigentlichen Geschichte des
deutsehen Briefes zu verlegen ist ^) Der "Wideisprueh ist jedoch mehr
ein scheinbarer : der Charal tei dei neuen i ischer lebenden Zeit drückt
auch den Briefen G. G. J Jacobis ihren Stempel auf. „Dein Dir
endlose Briefe schreibender Biulei lautet zwai die Unterschrift von
Brief LXVII, jedoch nehmen dann persönliche Angelegenheiten
des Schreibers wie Erapfmgers den weitiiis grössten Raum ein.
An einer anderen, hier tort gelassenen Stelle heisst es dagegen:
„Es lohnt jetzt gai nicht Briefe zu schieiben Während man zusiegelt,
kann sich alles ändern" oder: „Ich werde Dir wohl nicht mehr Über
die Zustände schreiben; denn wie der Brief einen Tag liegen bleibt,
ist der Brief abgestanden und man kommt sich lächerlich vor ihn
abzuschicken". Die Zeitungen empfingen infolge der neuen Verkehrs-
mittel (Eisenbahnen, Telegraphen) alle Nachrichten viel früher und
verbreiteten sie aus demselben Grunde auch rascher, zumal sie jetzt auch
häufiger und in viel grösserer Zahl erschienen. Bei M. H, Jacobi,
der in einem von der neuen Zeitströmung fast unberührt gebliebenen
Milien lebt, zeigt sich dagegen in langen Erörterungen über all-
gemeine Fragen der Politik und Soziologie noch „die philosophische
Redseligkeit" ^, die nach Steinhausen dem deutschen Brief der früheren
Epoche (des achtzehnten Jahrhunderts und der ersten Dezennien des
neunzehnten) eigentümlich war.
Bedauerlicherweise ist der Briefwechsel, wie schon gesagt, nur
sehr lückenhaft aufbewahrt. Verhältnismässig am besten erhalten sind
die Briefe C. G. J. Jacobis. Es sind ihrer etwa doppelt so viele als
von M. H. Jacobi, von dem Briefe insbesondere aus jenen Jahren, in
denen er schon in Russland und der Bruder noch in Königsberg
y Google
Sil Vorwort.
lebte (1835 — ^1843), fast ganz fehlen. Offenbar diente Königsberg
damals vielfach als Durchgangsstation für den Briefverkehr zwischen
Petersburg resp. vorher Dorpat einerseits und Potsdam-Berhn, wo
die Mutter bis 1841, die Geschwister aber auch später noch lebten,
andererseits: C, G. J. Jacobi sandte den Angehörigen nach Potsdam
oder Berlin die von Moritz J. erhaltenen Briefe, die dort denn nicht
aufbewahrt sind, und ebenso beweist der Inhalt des Peters-
burger Familien archiva, dass auch das Umgekehrte häufig stattfand.
Moglicherweise hat auch M. B. Jacobi auf die Aufbewahrung der
Briefe von vornherein grössere Sorgfalt verwandt als der Bruder;
denn es ist wohl nicht lediglich scherzhaft geraeint, wenn er sagt
(Brief LXill, S. 193): „dieser Briefwechsel wird wahrscheinlich das
einzige werthvolle sein, was ich meiner Familie zur Herausgabe nach
unserm Tode hinterlassen werde" oder an einer hier nicht abge-
druckten Stelle ans Brief LXI: „Wenn nach unserem Tode unsere
Briefe gedruckt werden". Wie viele Briefe fehlen, lässt sich mit
Sicherheit für keinen Zeitabschnitt bestimmen; Hinweise auf nicht
mehr vorhandene Briefe findet der Leser an folgenden Stellen des
Bnchee: S. 2, Anm. 2; S. 4, Anm. 1; S. 205, Anm. 2; s. a. S. 138 f.,
Anm. 2, Briefe von C. G. J. Jacobi betretfend; — und S. 15, Anm. 8;
S. 24, Anm. 4 (2 Briefe); S. 47, Anm. 1; S. 57, Anm. 1; S. 62, Anm. 6
(2 Briefe); S. 97/98 (Anro. 2 u. 8); S. 162, Anm. 4; S. 222, Anm. 3,
Briefe von M, H, Jacobi betreffend. — Von den vorhandenen Briefen
sind aus Mangel an allgemeinerem Interesse eine Reihe hier ganz aus-
gelassen ; sie mögen jedoch wenigstens mit ihren Daten angegeben werden.
Es sind 13 Briefe C. G. J. Jacobis: vom 20. Aug. 1831 (an die Eltern);
16.Jan.l840;18. Dez. 1842; 16. Jan. 1843; 3. Juni 1845; 10. Juni 1845
(die beiden letzten an Frau Annette Jacobi gerichtet und ebenso wie
der jetzt folgende S. 127, Anm. 4 erwähnt); 27. Juni 1845; 14. Nov.
1845; 18. Febr. 1846; 28. März 1848 (vgl. S. 172, Anm. 1); 8. Okt.
1848; 14. April 1849; 19. Mai 1849; — und 5 Briefe M. H. Jacobis:
vom 9./21. Mai 1845; 3./15. Dez. 1845; 29, Mai 1847 (a. St.);
^-^^ 1848 (vgl. S. 205, Anm. 5); Mai 1849 (vgl. S. 222, Anm. 2).
— Die Originalbriefe soUen übrigens in Zukunft vereint in dem Peters-
burger Familienarchiv aufbewahrt bleiben.
Es liegt auf der Hand, dass bei den intimen Beziehungen der
beiden Briefschreiber die Briefe vieles enthalten, das ohne Erläuterungen
nicht verständlich ist. Dazu kommen, das Verständnis erschwerend.
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Vorwort. SIII
die vielen und gi-ossen Lücken im Briefwechsel. Dies vernotw endigte
viele Anmerkungen, Briefe müssen natürlich so weit erläutert werden,
dass dem Leset nicht, wie bei vielen derartigen Briefausgaben der
Fall ist, fortwährend Rätsel aufgegeben werden. Man wird jedoch
mit Recht finden, dass zahlreiche Anmerkungen keineswegs unbe-
dingt notwendig waren: Tritt in dem Koenigsbergerscben Werk
das biographische Moment mehr zurück, so musate es in diesem
Buche, sollte es eine Ergänzung zu jenem büden, besonders
stark hervortreten. Dieser Gesichtspunkt musate vornehmlich für die
Anmerkungen in Frage kommen, in denen ich daher ein umfang-
reiches, oft anekdotenhaftes, bald hier, bald dort am Wege auf-
gelesenes Material, das Herr Koenigsberger teils versclimäht, teils nicht
beachtet haben mag, unterzubringen bemüht war, wobei aber aus
dem gleichen Grunde solche Dinge, die bereits bei Koenigsberger
sich finden, im allgemeinen ausser Acht gelassen sind. Das für
M. H. Jacobi mir zur Verfügung stehende Material dieser Art war
leider spärlicher. So grossen Raum aucb die Anmerkungen schon
beanspruchen, ja so sehr man bereits befürchten muss, dass ihrer
dem Leser schon zu viele sein werden, so sind doch noch vielerlei
weniger wichtige und mit den Persönlichkeiten der beiden Brief-
scbreiber und ihren Arbeiten nicht in Zusammenhang stehende Er-
läuterungen fortgelassen, doch kann hier, wie auch bezüglich der
Hinweise von Briefsteile zu Stelle, oft das ausföhrliche Register aus-
hülfsweise eintreten, da in dieses als Znsätze zu den einzelnen
Personennamen noch viele biographische Daten eingefügt sind, die
in dem Buche selbst entbehrlich oder unangebracht erschienen, die
über zusammen mit den betreffenden Stellen des Buches überall hin-
reichende Erläuterungen geben dürften. In den Abschnitten, welche poli-
tische Tagesereignisse betreffen, sind nur einzelne besondere Stellen
von Anmerkungen begleitet. — Hinweise auf andere Stellen dieses
Buches sind, wenn auch kaum Zweifel entstehen können, äusserlich
überall dadurch gekennzeichnet, dass die betreffende Seitenzahl durch
ein „S." bezeichnet ist, während bei Verweisen auf andere Werke
statt dessen ein „p," gesetzt ist.
Die Briefe erscheinen hier in ihrer Originalschieibweise abgesehen
von einzelnen noch gleich zu erwähnenden Änderungen die iih voi
nehmen zu sollen glaubte, mit denen ich jedoch sehr spaisara gewesen
bin. Ganz ungewöhnliche Schreibweise ist biawtden duich em zu
gesetztes ,sic!° hervorgehoben, aber auch, wo diese» ielilt wolle der
y Google
XIV Vorwort.
geneigte Leser nicht sofort Sporen des Draclvfeblerteufels wittern. Auch
die Interpunktion ist im allgemeinen beibehalten: wurden die Briefe
in dieser Interpunktion sr. Zt. verstanden, so werden sie auch heute
in dieser Form verständlich sein ; nur an einzelnen Stellen schien mir
die Rücksicht auf das Verständnis Änderungen dringender zu ge-
bieten. Offenbare Schreibfehler, wie z. B. doppelt geschriebene Worte,
fortgelassene Silben u. ähnliches habe ich ohne weiteres verbessert.
Merkwürdig ist, dass in den Originalbriefen Eigennamen vielfach un-
richtig geschrieben sind; so findet man in C. G. J. Jacobis Briefen z. B_
Sehreibweisen wie Humbold, Fonrrier, Borchard etc. von den ihm
weniger geläufigen Namen ganz abgesehen. Hier habe ich, mit Eück-
sicht auf das nnantastbare Recht der Person anf gleichbleibende und
von allen Wandlungen und Launen amtlicher und privater Orthographie
unabhängige Schreibweise des Namens, gleichfalls ohne weiteres ge-
ändert und die richtige Schreibweise hergestellt, sofern nicht
Charakteristisches dadurch zerstört wurde. Dagegen habe ich bei
den russischen Eigennamen die Transskription der Briefschreiber
resp. der citierten Autoren stets beibehalten, da ja naturgemäss hier
Meinungsverschiedenheiten möglich sind. Für meine Anmerkungen
wählte ich dagegen diejenige Transskrihievung, die mir von sachkundiger
Seite als die korrekteste bezeichnet wurde. Allerdings hat dies Ver-
fahren den Übelstand zur Folge, dass die russischen Namen an ver-
schiedenen Stellen nun häufig in verschiedener Schreibweise erscheinen.
Währende. G. J, Jaeobi für seine Briefe sich stets der gotischen Buch-
staben bediente, schrieb M. H. Jaeobi nur bis zu seiner Übersiedelung
nach Russland (1835) so, von da ab aber stets lateinisch. Zugleich schrieb
er von dieser Zeit ab den harten S-Laut stets als ß. Nachdem hier-
durch nun doch der Unterschied zwischen ß und 8S aufgehoben war,
habe ich mich gezwungen gesehen, überall ss zu setzen, — wie dies
bei Antiqua-Druck ja bis vor kurzem überhaupt üblich war, — also
auch in den Briefen C. G. J. Jacobis, dessen Schreibweise in diesem
Punkte ohnehin nicht ganz konsequent war. Auch sonst machte sich in
M. H. Jacobis Schreibweise naturgemäss die Übersiedelung nach Russ-
land, u. a. auch durch den von nun an häufigen Gebrauch des Französischen
(s. daau S. 26), bemerkbar, so z. B., indem er sehr oft statt des Um-
lauts nur den Grundvokal schreibt; hier habe ich gleichfalls ohne
weiteres verbessert. Die Pronomina der zweiten Person sind in den
Originalbriefen bald mit grossen, bald mit kleinen Anfangsbuchstaben
geschrieben; ich habe hier übereinstimmend stets die Majuskel gewählt.
y Google
Vorwort. XV
wozu ich um so eher gezwungen war, als in sehr vielen Fällen, zumal
bei der sehr kleinen Schrift C. G. J. Jacobis, eine Unterscheidung
gar nicht möglich gewesen wäre. Die Anreden in den Briefen sind,
um den Adressaten und damit den Briefs ehr eib er sofort in einer ein-
fachen und dem Leser bequemen Weise zu kennzeichnen, aaf Vor-
schlag von Frl Jacobi, wenn nötig, so geändert, dasa statt eines
, Bruder" der Rufname „Jacques*^) resp. , Moritz" gesetzt ist. Wo
überhaupt die Anrede fehlte, ist sie hinzugesetzt, was durch eckige
Klammern angedeutet ist, wie Überhaupt eckige Klammern stets, auch
bei denjenigen Briefstellen und sonstigen Citaten, die in den Än-
;en verwertet sind, Zusätze des Herausgebers bezeichnen. Die
i der Briefe sind mit Rücksicht auf den Raum fortgelassen,
was um so näher lag, als ohnehin sehr viele nicht erhalten sind.
Die Überschrift des Briefes gibt neben der laufenden Nummer stets
Ort und Datum des Briefes an, letzteres stets nach neuem Stil, was
keiner weiteren Motivierung bedarf. Im Gegensatz dazu sind aber
bei Stellen aus dem Tagebuch und der Dienstlist« M. H. Jacobis die
Originaldaten beibehalten, wie überhaupt bei Citaten aus russischen
Schriften, z. B. denen der Petersburger Akademie, Daten, wofern
nichts Näheres darüber gesagt ist, als nach a, St. angegeben anzu-
sehen sind.
Magdeburg, Oktober 1906. Der Herausgeber.
1) Der Euftkame „GistaT' (t^I die Lntets hiitt v a Bi. et 1 !I ^ 12 hat
s oh in der lamlie nictt eingebürgert I & J Jaeobi hieas boi Elteri und
(jeBcWiatein stets „JacqueB' und ebensu „Onkel JacqneB" bei dor jungeien
Generation ,Mjge er' schreibt z B der Bruder tdaard an Moiiti ndem er
d esem am Geburt eines Sohnes gratuliert „so frluoklich weiden wie aem Valor
so kl lg w e sein Uniel Jicquei, und so schön und gut wie sein Onkel Ed lard"
Jacobi selbst untersclineb bekanntlich L G 3 Jacobi Itot/dem findet man
die\ornamen m der Literatur yerachieden angegebei &U leseich z B in em
und domBolbea Artikel der „Eni,jklopil e der niathem W issenscbalten" ein-
mal „C ' das andeie Mal „C tr ■• und das diitte Mal „C U J Das Königs
berger Lekt onsiorze chnis kannte sogai einen Dekan Carol Gull Jac Jaeohi,
isoraus dann apitei e n Caiol Cuil Jae oh i wurde und das Mitglie lerverzeiohnis
les BtckhBchen philologischen Seminars dem Jacobi lekanntl ch als fetudent
angehorte nennt ihn „C Geo Jacob Potsdim" (S lb2'>l s Jlax HofEmann
„August Puckh" (Lei} zig IJOl) p 471
y Google
Verzeichnis der Abkürzungen in den Citaten.
I. Druekschiifteii.
Ann. Phys. Chem. = Ännalen der Physik und Ciiemie.
Briefe Gauss-Humboldt = Briefe KwiBcten A. v. Humboldt und Gauss, lierauag-.
T. J£. Brulma (Leipzig 1877).
Briefe Lobeck u. Lehrs = Ausgewählte Briefe too. und aa Chr. Ä. Lübeck und
K Lebra herausg v K L ilwich, Th.I,!! (Leipaigl894).
Briefw. GauBB-Besael = Bnefweehsel zwisobeu Gaiös uad Bessel, herausg. auf
Veianl 1er Koni gl Preuss, Akad. der Wissen ach.
(Leip7ig 18S0)
Briefw. Gauss -Schumacher = Fiiefwechsel zwischen f. p. Gaues «nÄ "H. C. Schu-
macher herau&g t ü A. F. Peters, Bd. 1, 11 (1860),
III (1861), l\ (18G2), V (1863), VI (1865). Altena.
Briefw. Olbers-Bessel = Briefwechsel zwischen W. Olbers und F. W. BesBel,
herausg. t. A. Brman, Bd. I, II (Leipzig 1852).
Briefw. Schön = Briefwechsel des MiniBters und Burggrafen Ton Marienburg
Theodor von Sehön mit G. H. Pertz und J. G. Droysen, herausg.
T. PrajiB Rühl (Leipzig 1896),
Bruhus, „Ettcke" = C. Bruhns, „Johann Franz Euoke" (Leipzig 1869),
Bull. pliya.-niaUiem. ^ Bulletin de la Claase physieo-matbematiciue de l'Aca-
d^mie ImpMale des Scienoes de St. -Peters bourg I — XVII,
1843—1859.
Bull, scient. = Bulletin scientiflqtie publik par rAcademie Imperiale des Sciences
de St -P^tersbour-- I— X 1836-1842
C. R. = Comptes
Falkson = Ferdi
1 F Ik D 1 b 1 B Kö h „' (1840—
1848) 1
B 1 18^^81
Familie Mondelss b
= S H 1 D 1ml M d 1 h 3 \.ufl, I, 11
(B Im 188 )
„Fran« Neumaiin =
F N m nn E mg U tt r Tochter
L N m (r bm L p g 1904,
Priedländer = L 1
Ud AK gbg&lht-k Deutsche
E d
h Bd 8 1896) 1 41—6 4-3 9
Earcaek = Adolt H
k G h ht d K5 gl h P h ATsadomie
der W
h ft B 1 A g mB 1 iB -linlSOl).
Iljin = A. A. H]
Bn^mj wthJ b Ht h Umriss der
Brfiadtmf, i
Gl pl t k ( t P t 1 18 9 h).
Jouxu. f. Math. = J
1 ftt 1 d w U M th m t k.
Koonjgsberger = L
k gbg ClCt J bj 1(L pzig 1904).
Pruta = Hans P
DK 1 b Alb t I t t K berg i. Pr.
im neun h
te J b b 1 t (K b 1894
y Google
Verzeichnia der Abkürzungen iu den Citaten. XVII
Becnoil des Actes de la Seauce tenue , . , = Reeueil des Actes de la Saanee publique
de i'Academie Impenale des Scieaeea
de Saint-Petersbourg tenue
Rosenkranz, Gedäohtniarede =; Karl Rosenkranz, „Rede zui Oedachtnissfeier
BeBBcrs im Auditorium Maximum der Konip;!
AlbertinaunwerBitat am Tage uaoli seinem Be
gräbnisB dea 24 März 1846" Nene Preuas
PioTinzial- Blatter, Bd I (Königsberg 1846)
p. 321—334.
Tablean gene'ral ^= Tableau göneral methodique et alpbabetique des matiöres
contenuea dans les pubUcations de l'icadömie Impönale doB
Sciences de St.-Petersbourg depuis aa foudation, IrePaitie,
PublicatiouB en languea ötrangferes St.-Petersbourg 18J2.
Varnhagen = TagebQcker von K. A. Vamhagen Ton Enae, Bd. I, 11 (Leipzig 1861);
m, IV, V, VI (Leipaig 1862), VII, Till (Zurieb 1865).
Werke I, 11 . . . VII = C. G. J. Jacobi's gesammelte Werke, beraueg. auf Ver-
anlasflung der königl, preuas. Akademie der Wiasen-
Bchaften, ßd, 1, herausg. t. BorcHardt; Bd. II— VII,
berausg. v, Weierstrass.
IL Manuskripte
(aus dem Peteraburger PamiUenarcbiv M. H. Jacobis).
Autobiograptie = Fragment einer Autobiographie (Curriculum vitac) M.H. Jacobia
(deutseb),
Dienstliste = DiensUiste M. H. Jacobia (russiacb).
Tagebuob = Tagebücher M. H, Jacobis aus den Jahren 1831/32, 1837 (nur
einige Zeilen), 1839—41; aum Teil mit grossen Unterbrechungen
(deute ch).
y Google
Ergänzungen und Berichtigungen.
"^ ,1 Anm 6 Dei Nime ist in iiiieifii '^tollen Iluguei et „eschriebea
S 8 /pJe 9 Toii Anm 'i dna ^^ Ott „doch lat m atieiolien
S 17 Zeile 3 ymi Anm i liea 576" statt „756"
■^ 20 Anm 1 Statt „Auaaibeitung" lies , ^ljB<,liliessende Ai aaibeituni; \gl
EU dips-or Auia a Koenigabeigei p 380
"5 31 Anm 10 Jatol i 1 at jedocli auf giuad lea beti ^temeiaclien Weikes
deaaen Fbrenpromotion bei ler Konigabeigei i-hiloaiphiscben Fakultät bo
antiagt und durcbgeaetzt
5 SO /eile 7 »m oben Dia „ungeke ire Manusuipt lat die v n Llebacb
postbi m berausgegebeno Abbandl ng ,1 bei diejemgen Piobleme dei
Mechanik in welchen eine Kriftefunction eiistirt und über die IheDre
der StuiuBgen (Tacobi Worlce \ p 217—395) Duich diese Briefbtelle
findet die \ou Weierstiass in Jai-obis Weiken {Bd V p 514) fui dieae
Abhandlung gegebene Zeitbestimmung ihie Bestiitigun^ und die ^ ermutung
ibei die Futatelii ngBgesLhicbte ihie Fi^mzung
6 33 Aeiu 1'^ statt „Wobigda" wie in veiickiedenen üiteu ingegel en ist
Termutlicb ,Wologda' /u leien
S 40 Zeile !9 von oben lies laopeiimetiiaclieu'' etatt ,i3openmeiitiiecb.eii
S 42 Zeile ^/6 Ton obeE ScbiUingT C^nstalt fubrte 1^85 in dei ^atmfor8eher
Teiaammlung au Bonn, einen von ihm konetruieitei ekktrjmagnotiachen
Teleg ipben toi
S 48 Anm lo hfla Scbolewakij" stritt ^obclewako^
S 48 Anm ''2 lies „Aura ')" statt ,Anm 4
S 51 Anm 9 lies Anm 'S" statt ,Anm 4"
S 65 Anin 2 Der hiei erwähnte Brief M H Jaoobis an Fusb int m ii haUo V
abgedn ckt und zugleich ist doit in Anm 2 Näheies über den hier nui
kui7 erwähnten Iriontätastieit bezüglich brfinding dei Gaivinoilastik an
gegeben
S 66 7eile 7 von eben liei ^bewebit (aic ) atatt ,bewi) t
S 83 Anw ' 7eile 1 liea „Anm 10 atitt „Anm 9"
a 86 Zeile 4—6 von oben 'Vgl t Re ue 1 dea Aotea le la ^eince tenie le
29 doi,embi6 184 p 14/16
h 98 Anm 6 7u loi hiei citieiton bchiitt lon R J Kosch vgl jedoch
Bnefw baissBea^el i &n (Piief Beaaela v 24 Wov 1842)
^ 98 Anm U lies ,Anm 8" statt „Anm 7'
S 105 Anm 3 liea „Anm 7" statt „Anm 8*
S 113 Anm 2 lies „Anm 10" statt „Anm 9
&, 117 Zeile 9—11 v oben Vgl a 1 pi Koenigsbeigei , p. 173 einen Brief
Be aels an Jacobi
S. 127 %nm 4 Z 4 lies ,aind' statt „hmi
S. ISl Anm 3 lies ,NeefC" atatt ,Neei'
S. 1S7 Anm 5 he'- „Bi e± LX\II (,*- 209)" "tatt , Brief — ^
S. 145 Inm 10 Vgl a einen Buet luss an C (j J. Jacobi bei Koeniga-
beiger i 446
S. 179 Zeile 8 v oben lies „em atatt e ne
S. 195 Anm 9 Zeile 6 liea ,t 33" statt ,t 23
S. "'34 Zeile 5 TOu oben lies „Zeitsehi Math Ih>s " statt „Zeitaohr.Math.-Phys.".
y Google
Chronologisches Verzeichnis der abgedruckten Briefe,
Von C. G. J. Jacobi (48 Briefe)
LaBfeiida Kv. Seilt
V. Königsberg, 1831. IX. 8.
18(?)
VI. An die Eltern. Königs- 9.
berg, 1831. 51. 27.
Vn. Königabei'g, 1831. SIL 11.
15.
Vm. RauBchen, 1832. VIII. 9. 12.
X. Königsberg, 1832, Xli. 18.
28.
XL Königsberg, 1835. XI. 20, 21.
Xn. Königsberg, 1835. XH.
13. 26.
XIII. Königsberg, 1836. II. 19. 23.
XIV. KömgBberg,1836.IX.17. 29.
XV. Königsberg, 1836. XII.
Von M. H. Jacobi (28 Briefe)
IiBufcmla Nc. Seite
L Göttingen, 1822. U. 27. 1.
II. Potsdam, 1826. X. 5. 2.
m. Potsdam, 1837. XII. 18. 5.
IV. Potsdam, 1831. IV. 5. 6.
XV!.
1837. m. 5.
XVm, Köiiigaberg,1837.IX-U.
XIX. Königsberg, 1838. VL 9
u. IX. 10.
XX. Königsberg, 1839. 11. 1.
XXI. Königsberg, 1840, IV. 8.
XSII. Königsberg, 1840. V.
Anfitng,
XXIII. K3niggberg,1840.VI.I7.
, 1832. XL 26, 16.
XVIL Dorpat, 1837, VIII, 22. 41.
XXV. Königsberg, 1840. VIII.
26.
XXVL Königsberg, 1841. I. 9.
XXVIL Königsberg, 1841.11.28.
XXVin. Königsberg, 1841. V. I.
XXIX. Königsberg, 1841. VLL
XXX. KSmgaberg,1841.IX.21,
XXXI. Königsberg, 1842. IL 12
SXXII. PeterBbnrg,1842.IV.15.
y Google
Chrono logisclios VeriOichniB der a.bgcd ruckten üriol'ü,
Seite Laufende Nr.
Laufende Kr. Seite
XXXIV. Königaborg, 1843. V. 14. 95.
XXXV. Königsberg, 1843. VII. 3. 99.
XXXVI. Leipzig, 1843. VII. 28. 102.
XXXVIII. Berlin, 1844. XI. 25. 109.
XLI. Berlin, 1845. Sommer. 12ß.
XL IV.
Berlin.
1846. I. 24.
131.
XLV.
Berlin,
1846. IV. 10.
134.
XLVI.
Berlin,
1846. VII. 9.
136.
XLIX.
Berlin,
1846. Xll. 31.
141.
LI.
Berlin,
1847. 11. 12.
147.
XXXVII. Petersburg, 1844.111.31. 104.
XXXIX. Peteraburg,1844.XlL10. 119,
Xl4.Petersbnrg,I8i5.I.6-13. 119.
XLII. Petersburg, 1845. XII.
3 u. 13. 1
XLIII. Petersburg, 1846. I, 22. 1
XLVn. Petersburg, 1846, VIB.
29. 1
XLVm. Petersburg, 1846. XII. 14. 1
tu. Petersburg, 1847. IV. 13, 148.
LVl. Berlin, 1847. X. 20 160.
LX. Berlin, 1848, IV. 3. 169.
LXII. Berlin, 1848. VI. 16— 22. 183.
LXIV. Berlin, 1848. VIB. 2-4. 196.
LXV. Berlin, 1848. IX. 31. 199,
LV. PeterBburg, 1847. X. 7. !58.
LVII. Petersburg, 1848. IL 162
13—19.
LVm. Petersburg, 1848.111.34. 168.
LIX. Peter8buig,1848.nL38. 169.
LXL Petersburg, 1848. IV. 23. 173.
LXm. Petersburg, 1848. HI. 1. 193.
LXVI. Petersburg, 1848. XII.
LXX. Berliu, 1849. III. 24. 2
LXXI. Berlin, 1849. IV. 2. 2
LXXn. BerUn, 1849. IV. 28. 2
LXXIII. Berlin, 1849. V— VI. 2
LXXV. Berlin, 1849, IX. 18—25. 2
LXVIIl. Petersburg, 1849. IL
14-17. 214.
LXIX. Petersburg, 1849.m. 21. 218.
LXXIV. Petersburg, 1849. VI. 30. t
LXXVI. An Frau Marie Jacobi.
Petersburg, 1851. Xn-IV. i
y Google
I Göttingen, 1822. IL 27.
G. d. 27. Febr. 21. i)
Lieber Jaequesl
Deinen Brief vom 29*''" Decemb. ^) der sich mit dem Meinigen
kreutzte habe ich erhalten, icb war immer in Erwartung eine Antwort
auf die vielen Fragen die mein Schreiben enthielt zu erhalten, aber
leider ist noch nichts erfolgt. Ich thue daher wieder einmal, u.
hoffe dass mein guter Wille nicht wird verkannt werden, den ersten
Schritt das Stillschweigen das unter una herrscht zu brechen. Die
Formel für das 17Eck wirst Du erhalten haben, das ist theoretischer
Luxus sagt Thibaut, Was Du in diesem Semester getrieben hast,
was fiir Collegia Du hörst das weiss ich noch nicht einmal. Was ich
höre weiss ich leider, denn Thibaut wird so verwünscht lang-
weilig^) u. macht so vielen Kohl, dass ich lieher mitunter wegbleiben
möchte, wenn die Lücken in meinem Hefte*) mich nicht zum Gegeu-
theil ermahnten. Da man doch einmal Hefte haben muss, so habe
ich mit Gottes Hülfe bis jetzt schon ^g Ries Pappier ver-
schmiert. Die Analysis von Thibaut ist wirklich vortrefflich;^)
ich habe nie gedacht, dass man alle analytischen Sätze u. Beweise
durchaus aus den combinatorischen Grundleliren entwickeln könnte,
dazu sind einem besonders die Variationen u. Combinationen zu be-
stimmten Summen sehr behiilflich. Bis jetzt bat er die Combinations-
lehre, die Multiplication, Division u. Wurzelaus ziebuiig vorgetragen,
auch etwas von der Methode Wurzeln einer Gleichung näherungs-
weise zu finden, die Kegelschnitte u. die Lösung cubischer Gleichungen
mit Hülfe einer Parabel. Die Division in ihrer gänzlichen All-
gemeinheit ist sehr nett.^)
Du findest das gewiss nicht in jeder Analysis.
Im Sommer werde ich die Differenz, bei ihm hören.') Darauf
freue ich mich sehr.
Schreibe mir doch mit wem Du jetzt hauptsächlich kneipst
Briefwechsel zwisckeii 0. G. J. Jacobi u. M. H. Jaoolii. 1
y Google
2 BriofweehBel awischen C. G. J. Jacolii und H. H, Jaoobi.
1) Sie ! Jedenfalls ein Schreibfehler statt 22, da im Brief toil den Collegien,
die C G J Jaoobi höite die Eede ist nnd dieser erat im "8 April 1821 die
U tätbg{E gbg i6)4.1il mPtbffl'ml
h fbwhrtFxgmt Atb^pkiHHJbgbt 1
d Dkt 1 21 b m T b 1 3 Catt g t 1 t gl t
Anm 3 4 7) bd m ( t 18 0) B 1 1 w 1dm
d If, fe It ImglhfteZtllPl B klm
- dl t t t 1 t h tt
2) N ht m h b I
3) Im C t 1 pra 1 t m f W S 1321/22 d f lg l V
1 ^ Tli b t g k 1 gt M th p M tb Ipl t w
Iwthi \ mBfwbtAlj d tCmt lyti
d htMHJh mmPteljglml b f
bwhitAlgg g flgdbdltt d bdmMtJ
b b pt ht g h t I t h It b k tl b rw g d aat VI
nndlttri Smt gkdtTh mmt mtm d
A t m m 1 t m
41 D Pt bgPmi h bwh-t kd HftMHJ b
bTbbth^l flwbÄl 11 hC
dAgwdtJrtbmtk bdAt N 18 1bg dfm
dtt b Höh SIbkhAgbdSmt
5) A li d t (A m 1) -w h tP A t 1 g pb f.t M H T Y
1 1 b 1 1 d V t g d M tb m t k Ib > t 1 bh it
A g g h It
6) D b M t J 1 & h bw d k mb t n h h d
1 b Pmlmtbdrk htbtk Int mh
b h imm ImQtt w llmdnii
N 1 (— l)t P t d Z U mmt 1 b d m p Itü m b
& ta tw k It ( t Ett ^ b D mb t h 4 ly
(W 1 2 ■) 1 1 )
) N b 1 m 4.1 ( 4. m ) b hib t (D ft t 1
1 I t ral h S 1 22j
11. Potsdam, 1826. X. 5.
Potsdorf den 5*^" St"* 26.
Lieber Jacques!
Wenn sich die t ran scen dentale TJnireraalität meines Geistes mani-
festirt, im Erkennen und Auffassen der Qualitäten, der Mauersteine,
und des Gemäuers überhaupt, so wie auch vielleicht im Behandeln,
der Mauergeeellen etc. als potenzirte und eich erkannt habende Mauer-
steine, so machst Du mir oben erwähnte Universalität gewiss u. mit
vollem Rechte streitig, indem Du durch u. in Deinem Briefe')
darlegst, mit welcher Leichtigkeit Du ein Feld bebauest, das bisher
Deiner innersten Natur fremd zu sein schien, Astronomie u, Physik,
ad 1 im kleineu Bären, Pendelversuehe! ! Dreiecksnetze und Karten!^)
y Google
IT. Potsdam, 1826. X. 5. 3
o Tannebaum! Aber so musste es kommen n. das freut mich, well
es mich vielleicht rächt, und Du erkennst, dass eben das nm- Werth
bat, was sich bethätigen lässt. Wir scheinen einigermassen die Rollen^)
vertauscht zu haben, wovon weiter unten Proben.
Die wahrhaft begeisterte Schilderung von Beseel hat mich sehr
ergötzt, ich glaube in ganz Potsdam giebt es nicht solch eirteE Mann!
Aber was wird Steiner, was Rötseher,*) was Hegel sagen, wenn
er hört, dass Du dem Werth beilegst, was das Resultat schlechter
Wiederholung, beharrlicher Beobachtung ist. Erinnere Dich, wie ich
eben solches in einer angefangenen Äbhandl. rühmlichst erwähnte
u. es auf Deinen Befehl streichen musste. Ob woh! die Qualität des
Pöbels sich in Deiner Ansicht geändert hat, oder ist er was er ist
u. bleibt u. s. w.? Mit Schrecken lese ich, weiche demagogische
Umtriebe Bessel im Sinne hat, es ist alles so hübsch in Ordnung
mit den Massen, die Schwere u. Gravitation sind abgethan, was
will man weiter, findet man dass etwas falsch ist, so uiuss man es
lieber vertuschen um die doch statt findende Confusion nicht zu ver-
grössem u. den Leuten Mühe au machen, alle neue Entdeckungen
müssen desavouirt werden, das ist das beste.
Was die Fehler bei der Repetition betrifft, so hat wie ich glaube
Dirksen in einer Abhandlung dieselben in Anregung gebracht u.
gezeigt, dass bei einer gewissen Anzahl Repetitionen, der Fehler wieder
grösser wird.^)
Über die Methode der kleinsten Quadrate, findet sich wohl in
Cauchy's und Fouriers Schriften etwas. Ich mass mich einmal
darum bekümmern.
Es ist unrecht wenn man in einem Dreiecke mehr misst als nöthig
ist, nur nicht zu viel Controllen, denn ohne diese stimmt immer alles
recht gut, so ist es auch sehr vortheilhaft bei einer geschlossenen
Figur die letzten Stücke gar nicht zu messen weil sie dann gewiss
stimmt, auch despicirt Hugnenel*') die Diagonalen oder Durch-
schlagslinien im höchsten Grade, u. mit Recht, wenn die Wahrheit
abzuläugnen wäre, dass eine Linie eine nahmhafte Breite u. ein Pankt
eine bedeutende Dicke hat, aber dieses rettet (sie!).
Wenn ich einmal Geld habe, so lasse ich der Dummheit u.
Gewohnheit Altäre und einen Tempel bauen, denn sie verdienen es,
weil sie es sind, welche die Welt tragen. Wie mir bekanntlich im
Leben, und in der Erscheinungen FKicht, der ruhende Pol u. jeder
1*
y Google
4 ßriefweohBel BwiBchen C. G, J. Jaoobi und M. H. Jacobi.
sichere Halt fehlt, wie jede ConseqUenz u, jede erscheinende Kraft,
mir nur immer mehr und mehr ala ein bodenloses Oberflächliches
erscheint, das mir den ruhenden Abgrund in grösserer Härte zeigt,
wie dieses nun überhaupt einmal so ist mit mir u. nicht füglich
geändert werden kann, so schmerzt es mich umso mehr, wenn ich
sehe, wie das, was ich bisher für das stabilste u. sicherste gehalten,
die Wissenschaft nämlich, sich unter meinen Händen in ein Chaos
Yon unnennbarer Verwirrung verwandelt, in ein Gewirre, das ist, sich
immer mehr in einander zu flechten, das wüste sich immer hin u.
herbewegt, eich nirgends ergreifen lässt, keinen Änhaltpunkt und keinen
Boden bat, u. einen hin u. her schleudert, leb weiss nicht was ich
will, was andere wollen, was die Wissenschaft will, was sie soll
und um alles dieses zu erfahren, sowohl in der Wissenschaft als im
Leben, habe ich mich geflüchtet — staune, doch erwiedere nichts'.
— zu Hegels Logik, denn diese wird doch wohl mit vielen Zeichen,
Strichen, Ohren u. s. w. jetzt beständig auf meinem Tisch liegen.
Natürlich wird jetzt die Confusion noch grösser, das bischen gesunder
Menschenverstand geht in die Wicken, denn ich muss ja, wenn ich
ihn verstehen wül, über erwähnten Menschenverstand hinausgehen,
aber verflucht will ich sein, wenn ich ausser einigen Anmerkungen,
nur das geringste verstanden habe, nämlich bis jetzt, wird aber wohl
noch kommen, denn die schönste Hoffnung ist da, indem Vater schon
Öfters gesagt hat „man hört jetzt nur lauter krumme Sachen von
Dir". Neben Hegel, liegt Steffens Anthropologie') u. diese beiden
Bucher veitragen sich wie Matze''J i Brodt
1) Nicht mehr loihanlen
') E-* hau lelt an,h h er um veiBoli e lene 4il e tea welcbe Bessel m 1 e^tea
Jahren beschäftigten wie die Bestiramimg der Liu^e des Sek n lenj eaclela fü
KongsVeg (1S25— 1828) d e Gra Imesaung m Ostiieus'sen (ansgefuhit 1833
— 18ü6} und die Zonenbeobachtrmgen (1821— IbS") Offenbar hatte wie das
folgeade aeigt t *t J Jacobi seinem Btuder ütet diese Wissens chaftlioben
Unteroehinuagea und Plane Beasels geschi eben "Soüi später bat T wie
Diriohlet in seiner liedichtmatede aut den Freund erzählt (Jacobi '^ erke I
p 6 oft dankbar erwähnt dass die tägliche Anschauung dos Feuereifeis
Beasels auf ihn selbst den micbtigsteft Eiitluas ausgenbt habe
8) Hiei mag aus einem nur wenig ai iteren Bnefe von b Jacobi an seinen
Sohn C Ci T Taoobi eine Stelle Platz finden Wenn Dn Buhieibt jener am
31 Ma l'*27 TOI e mgen Tai,en hinter dei Thui bei ans gestanden hattest
dl konntest Du em lelhiftes ttespiach welches ich mit Moritz hatte ibei Dem
&t bnm mit anhören Moritz hat ganz meine Ansichten und belian[tet mit
mu rlaBB lie angpwanlte Mathematik weit ansprechender wate und ihie giossen
"V c the le h t — Di bist fieihch indeiei Inaicht ind n,h wet igstena b n zi
Hch-nach li Ve etwia zi iithe leu we 1 Deine f i ade welche Du entce^pn
y Google
III. Potsdam, 1827. XII. 18. 5
setzen mdrlitest, um von einem in dieses Parh eiBgeweiMen Gelehrten an-
genommen ndei widerlegt weiden können, und erlanbe icli Dir gerne zu lächeln,
aber nicht laut aufzulachen, dasB ich nur entfernt gewagt habe darüber au
sprechen ' Dei Bruder Eduard ingt dem hmzu , Moritz kocht und rührt jetat
flen gansen Tag, sitzt mit einer Menge Phiolen nmgeben wie ein Alchjmist in
semei Kammer und will von Deinen DifteiPntialen nirhts wissen." — Die Briefe
des Vateis lauteten uhiigens, da jetzt bekanntlich die glänzenden Entdeckungen
C Gr J JacohiB im Gebiete dei elliptischen Funktionen Schlag auf Schlag
folgten, sehr bald wesentlu,h anders (vgl z B die bei Koenigsberger, p. 57
abgedruckte Stelle)
4) Heini Theodoi Rot'.chei, 1803— 1871, zeitweilig Dotent der Philosophie,
Bpiter Dramaturg und lesthetikei , dei hervorragendste Theaterkritikor seiner
Zeit er hatte in Beilin nntei Böckh und Hegel studieit und war vermutlich
in den Vorlesungen des einen oder indeien mit C U J Jacobi bekannt ge-
worden Über seine Stellung m dei Hege) scheu Schule s Kuno Fischer, „Gesch.
dei neuem Philosophie», Bd II Tb I (Heidelberg 1901), p 150.
5)E H Diiksen wirft m der Schutt .Histonaeprogressuuminfltrumentomm,
mensurae angnlorum accuratiori inservientium, mde a Tob. Mayeri temporihus,
adumbratio, nee non de artificio multiplicationis" (Göttingen 1819), p. 25 diese
Frage für (wie schon der Titel sagt) Winkelmeasnngen nach dem Mnltiplikations-
reep. Repetitione verfahren von Tob. Mayer auf, lässt sie aber als nicht genügend
erforscht unentschieden — Vgl etwa W Jordan ,Hindbuch der Veimessungs-
kunde" Bd II 6 Aufl bearb v L Eemhertj; (btuttg 1904) p Ib
6) Huguonel (?) kommt auch im Briet LVII vor
7) Henrich Steäens „Anthropologie" 2 Bde (Breslau 1322) — Das Werk
ist her voi gegangen aus XlniTersitats Vorlesungen m denen dei berühmte Natui-
philoBOph seine Horei ansserordeuthch zu lessein und zu begeistern verstand.
Die Mannigfaltigkeit des Inhilts dieser Vorlesungen oh^iakterisieite Schloier-
machei — ■illeidings mit beaug iu± die 'jpateie Beilmei 7eit ^teftens (1831
^1845) — mit den Weiten die Vorlesungen , tagen mit den Metallen an und
endigten mit dem Abendmahl" (a B du Bois KeymDnd „Redoii" 2 Folge
(Leipuig 1887 p 3fi-l u &S2)
'■) "Uatzo — dis 1 ngeij-iueite Brot las he TudPu zu Ohtein eisen
in. Potsdam, 1827. XU. 18.
[Lieber Jacques!]^)
Infandmnä) jubes renovare jubilationem quam yesterday oh^)
avuto. Ah quel plaiair, quels transports j'ai eii mon petifc ange. Ea
gebt mir immei" so vor grosser Freude*) dass ich in allen mir aw-
gänglichen Öpracben spreche u. schreibe. Legecdre hat den Neid ge-
mordet u. an den Galgen gebracht denn ist er ea nicht, so darf niemand
neidisch sein, selbst nicht einmal ich, der ich doch im 3^™ Crelleschen
mit meinem angewandten Windhundsfiügel ^) aufgetreten bin. Sancho
Panza sagt „man nius-f nicht vergleichen", das mochte ich den Leuten
immerfort sagen, da ich z\rviel dabei leide, ^) indessen es liegt zu
y Google
6 Bnefweohsel zwisclien C. Gi. J. Jacobi und M. H. -lacobi,
nate u. macht den Leuten zuviel Spass u. da ich kein Spass Verderb er
bin so muss ich schon alles ertragen. Auf übersetzen^) bin ich nun
einmal angewiesen u. ich will gern Ruhmesdrommette sein wenn
ich nur erst wüsste wie ich echeJle des modules^) a£fectees au nonibre
premier od" übersetzen sollte weil ich des Begriffs davon er-
mangele Nun lebe wohl u. sei fidel sehr baldiger Pro-
fessor Moritz,
1) Dieeer Brief bildet nur einen Teil eines Familienbriefea der Potsdamer
Aagehörigeu, von dem ein anderer Teil, von dem T^ater herrührend, bei Koenigs-
bei'ger p. 57 ahp;edmckt ist.
2) "^icl Bei Vergil (Acneis II, 3) heiset es beliirnntlioli statt „jHbilatiünem" ;
„dolorem'
3) Sic itatt verrauüich „ho"!
4 Die '^ eianlassung dazu gah folgende der Tamilie in Potsdam zu Gesicht
gekommene Notiz der „Voaaisclien Zeitung' (295. Stock, 17. Dec. 1827): „Paris,
den lO'en Dezember. Hr. Legendre hat der A.kademie der WiBsenBchaften
mehieie wichtige Entdeckungen eines Königsberger Gelehrten, Hm. Jaeobi (erst
25 Jahre alt [tatsächlich erst 23 J.]), in mathematiaclien Analysen mitgetheilt.
Derfielbe hat Schwierigkeiten aufgelöst, die der berühmte Euler und Hr. Legendre
für nnübersteiglich gehalten hatten." Legendres bekannter Bericht über Jacobis
erste Entdeckungen im Gebiete der elKptiBchen Trans eendenten war im Glnbe'
T. 29. Nov. 1827 erschienen und ist im Joum. f. Math., Bd. 80 aö7i), p 217
—219, sowie in C. G. J. Jacobis Werken, Bd. I, p. 399(400 wiederabgedruckt
5) Für die im zweiten Bande des Crelleschen Journals erschienene Ab
handlaug M. H, Jacobis s, das Schrift anTerzeichnis {Anhang IV dieses Bnchesl
Ho. 2.
6) Vgl. Änm. 5 zu Brief No. IV. — „Moritz", heißt es nach C G J Jacobis
Ernennung zum a, o. Prof. in einem Familienbrief (16. Jan. 1823), „lasst DilIi
griissen u. gratuliren, er ist noch zu zerschmettert vom Seide, um Dir schreiben
zn können, aber nächstens sollst Du einen grossen Brief von ihm haben."
7) s. Ko, 1. des Schriftenverzeichnisses.
8) Vgl, den in Anm. 4 citierten Bericht Legendres.
IV. Potsdam, 1831. IV. 5.
Potsdam den 5 April 31.
Mein lieber Jacques!
In welches Meer von Freuds und Jauchzen Dein bedeutungsvoller
Brief uns alle gestürzt hat, werden Dir die andern wohl erzählen,
von mir nimm zuvörderst meinen herzlichsten innigsten Glückwunsch,
und bringe Deiner Braut die wärmsten brüderlichsten Grüase dar! Du
bist fürwahr ein auserlesenes Glückskind, hast Dir schon früh die
Fülle des Ruhmes und der Ehre unterthan gemacht u. Dir jetzt
einen Schatz für das Leben erworben, der Dir schöpferisch seine
y Google
IV. Pütsdam, 1831. IV. 5. ^
reicMichen Hülfsquellen zu allem darbietet, was Du zu vollatändiger
liariiioiiiBclier Entwicklung bedarfst. Aber Du verdienst ea aucb, denn
Du bist ein wackrer, braver u. besonnener Junge, und ich behaupte
immer, dass Deine eUiptica Deine geringsten Eigenschaften sind. Es
ist spasehaft, dass ich Therese^) schon längst mit Deiner Verlobung
mystificirt habe, die Du mir in einer confidentieUen diplomatischen
Note angeblich eröffnet hast. Dieser Mystilication folgte diesesmai
blitzschnell die Wahrheit, Wie gespannt wir übrigens auf die Er-
scheinung Deiner Marie sind, brauche ich Dir nicht erst zu sagen,
sie hat schon zu manchem Streit zwischen mir u. Therese Anlass
gegeben. Ich nenne sie vorläufig eine durchaus plastische Natur die
weder Dein Lieblings- Schilling^), noch Clauren, noch Schaden^),
sondern eben nur Goethe beschreiben könne, sie meint aber: auch
Jean Paul, und hat bereits angefangen ihn ganz durchzulesen. Hilf
uns ein wenig auf die Spur*) u. citire das Pagina wo ihr Schatten-
bild steht, denn zu etwas anderm kann es doch die Beschreibung
nicht bringen, der die lebendige Unmittelbarkeit abgeht. Ich schreibe
wahrhaftig, als wäre ich auch verliebt, aber zur Zeit ist dieses noch
nicht der Fall, da ich in dem allgemeinen Gepräge der hiesigen
Töchter nichts finden kann was meinem Sinne entspräche. —
Vielleicht macht es Dir Freude zu vernehmen, dass dieses glück-
liche Breigniss mir gerade jetzt sehr ä propos kam. Manche Widrig-
keiten, die mich seit einem halben Jahre heimsuchten, hatten mein
Hanpt, mehr als es, wie Du weist, sonst bei mir der Fall ist gebeugt^),
aber diese glückliche Nachricht hat es wieder emporgeschnellt, wie
in dürren Tagen der Thau die — nun ich finde keine Blume mit
der ich mich vergleichen könnte. Die Geschichte dieser Widrigkeiten
■werde ich Dir nicht vorenthalten, sie ist lehrreich, weil sie den
Unterschied zwischen mathematischen u. physikalischen Pj-inzipien mir
ad hominem demonstrirt hat. Dazu kam noch anderes — g^nug ich
danke Dir.
Amave et sapere vix deo contigit sagt der Lateiner^), indessen
brauchst Du auch fürs erste keine Abhandlung zu schreiben u. in
der Folge werden sie Dir gewiss auf das wunderbarste gelingen, wie
manchem ,des Hexameters Maaas".') Nun lebe recht wohl bester
Bruder, gieb Deiner Marie einen herzlichen Kuss von mir For
ever! Dein Bruder
Moritz.
1) Tbereee Jacobi, varolielichte Rhode, die einzige Schwester,
y Google
8 Briefweclisel awiachen C. G. J, Jaoobi und M. H. j^acolii.
2) Fnediich fTüstay Schilliag 17t6^18S9, siJmeli Romaue, welche duith
komiBche lebendige DirBtellunR ausftezeiclinct smd
31 J N A yon Schidea, 1791 geboien, BL.hrip'b Iteaterpossen, terner
,Lel)etisgeiaalde uppigör gekiontar Frauen der alten nnd neuen Zeit" (Berlin.
1821) ete
4) ^gl die Biieistelle bei KoemgebeigBi, p 118
5) Am 19 Febr 18J1 Hcbiieb M H Jacobi in sein Tagebuct „Ich habe
■wieder einen Tag mit unnützen Giubeleien Tei bracht, weiin iL.h mich nicht bald
an eine poaitiie Arbeit mache, die mein Inteiesse auf das höi-hsbe spannt, so
bm ich verloren, denn die liypoi,hon dusche Stimmung nimiut überhand Aber
hiei [m Pjtsdam] ist es anoh gai zu ar^, woilei das Haus noch die Nitur, noch
die Gesellschaft amd nui eiiiigermassen anlegend, aondeiu nur depiimiienä Ich
flihle mich immei mehr, wie m einei ungobeuem Oede, und mein Heiz zieht
sieh kalt uiid kcankhaft m 'iich selbst zusammen Wenn nur ein glücklicher
Ztifall mich heranereiBaPn wollte, abei so sehe ich doch da'is ich bald ,die heblich
erbauten Luftsi-hloEBei zum Abbruch werde ausbieten müssen ' Das ganze
UngliiiJt kommt daher, dasis ein zu giosser llaashbtab mir ?u nahe hegt Yom
Gluck und eigenem Talent worden Eiii wenige in so hohem biade begünstigt
wie lacqnes Ich aber kann mich noch nicht resigniren und mich uicht damit
hegnngen diss ich zu so manchem äa gobiauchen bin und so manuheB geleint
habe, und dass auch meine Zeit kommen wiird, mochte bald ein WindstosB die
grüne llagge am Pchiße meines Lebens erheben und lustig flattern lassen'"''
6i „Amaie et sapere Tii. deo coaceditur' Pnblilii Sjn Mimi Sententiae 22;
s etwa die Auag t W Meyer (Leipzig 1830)
7) „Des Hesametcis -Ma&b" — Goethe, Eomisohe Plegien, V.
V. Königsberg, 1831. IS. 18©.
Mein thearer, geliebter Bruder Moritz;
Ich bin jetzt so von Liebe und Milde durcliweicbfc, dass obgleich
einer Congratulation zu meiner Hochzeit i) von Dir entbehren
, ich es doch nicht unterlassen kann, Dir zu Deinem Geburts-
tag^) einen Schreibebrief zu schicken. Das Leben der Gotter ist
Mathematik, sagt Novalis^) mit Recht, denn mein Leben jetzt ist
das Leben der Götter. Du aber bist was Da bist, aber bleibe nicht ~
was Du bleibst. Mache, dass Du bald erkennen mögest, wie ich seit
8 Tagen, dass das Absolute kein Jenseits ist. Und somit ist der In-
begriff des höchsten Wunsches, den ich zu Deinem Geburtstage Dir
hegen bann. Dir offenbart. Gross ist die Gnade Gottes, der in einer
Zeit, die furehtdrohend wie ein Gespenst uns schon lange umängstigte*),
mir das höchste Glück, dessen der Mensch hier auf Erden fähig ist,
ein heissgeliebtes liebendes Weib werden Hess, und es ist mein ernster
Vorsatz, welcher erhört werden möge, dieses Glück durch Arbeit des
Gedankens, muthiges Anstürmen zum Höchsten der Wissenschaft,
y Google
V. Königsberg, 1831. IX. 18 (■?).
uiiTerdrossne Application aller mir gegebenen Kräfte einiger
verdienen. Ist nun alles, was zur Decoration des Lebens gehört, durch
die Fürsorge meiner Äitern und Scbwiegerältem auf das Wünsehens-
wertheate eingerichtet — - wie Du Dir ein angenehmeres Quartier und
geschmackvollere Einrichtung kaum denken kannst — so drängt es
desto mehr, so viele Zurüstung nicht ohne Inhalt zu lassen, der jene
allein entschuldigen kann. Mit meinen Arbtiiten abec steht es so,
dass ich viele Jahre nur zu schreiben brauchte, indem die seltensten
Resultate gesammelt sind, bei vielem, was schon fleiasig ausgearbeitet
ist, nur die letzte Hand fehlt, aber ich konnte bisher nie die Freudigkeit
finden, die zum Vollenden nöthig ist. Bin ich jetzt nun freudig, wie
je, zu jeder Unternehmung und Arbelt, so ist Hoffnung für manches.
Communication mit Berlin ^) habe ich nicht; auch lohnt
es nicht; auch mit Paris ^) nicht; weil ich mich meiner bisherigen
Faulheit schäme. Du bist jetzt viel auf der ChauBsee'), was Deiner
Genialität sauer werden mass. Dein Bruder Gustav,
1) II. Sept. 1831; hiernaoh in Verbindung mit dem. Folgenden die obige
ZeitbeBtimmung für den Brief bei fehlendem Datum und Poststempel.
2) 21. September.
3) B.NovaliB,Sehriften, Ausg. v.Heilbom,Tii.n, I.Hälfte (Beilinl901),p.223.
4) Choleiaepidemie 1831.
5) Mit Dirichlet war C. G. J. Jacobi seit 1829 peraHnlich bekannt (a. Kooniga-
berger p 100~ mit Steiner schon yiel Wager (« Änm 5 au Brief XKXVII
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VI. Königsberg, 1831. XL 27.
27 Nov. 31
Theuerste Altern,')
Aus Eurem lieben Schreiben habe ich mit der grössten BetrübnisS'
ersehen, daes der hebe Vater an einem verkappten Wechselfieber leidet,
worüber ich sehr unruhig bin Wenn wir man erst bei
Euch wären; meine Frau hat solche ungeheure Lust, Euch alle zw
y Google
10 Btiefweclisel zwisohen C. 6, J, JaooM und M. H. Jacobi.
sehn^) u. zu ntnarmen, dasa aie mir woh! kerne Ruhe lassen wird,
obgleich ich, cla ich jetzt erst wieder nach fast Själiriger Pause
mich in der alten Stimmung zur Arbeit befinde, erst einmal
wieder etwas Tüchtiges geleistet haben mögfce , ehe ich wieder
■auf Reisen gehe. Wir leben hier so glücklich und vergnügt, wie
■es nur sein kann, und möge es Dir, lieber Vater, in einsamer
misgestiramter Stunde ein erheiternder Gedanke sein, wie mannig-
fachen Glückes Urheber Du bist Von Moritz habe ich lange
nichts gehört, und weiss nicht, ob er noch bei Prenzlan ist^);
Des Professors Dirichlet Verlobung^} mit der reichen Mendeis-
aohn wird ihn sehr interessirt haben; es ist zu wünschen, dass dieses
schöne Talent durch ein glücldiches häusliches VerhäUniss, wie es mir
geworden, sich mehr concentrire, denn er hat bis jetzt gewissenlos
seine Kräfte ungenutzt ruhen lassen. Die Arbeit ist doch einmal
unsre Bestimmung und der wahrste, tiefste Grund innerer Heiterkeit
und Zufriedenheit; sie hat den doppelten Vortheil, dass sie uns selbst
glücklich macht und auch jedes andern Glückes würdig macht, und
-uns so vor uns selbst und dem Schicksal rechtfertigt
Euer Gustav.
1) Dioeei' Brief ist offenbar von den Eltom an M. H. Jacobi, an den ex
auch tatsäcblieh. aum. Teil geriehtet, dessen. Aufenthalt dem Bi-udee aber
nicht mit Sichetlieit bekannt war, gesandt und befand sich bei der dem
HeraaBgebet überlieferten Sammlung; er gelangt daher aucb. hier mit zum
Abdruck.
2) Frau Marie Jacobi kannte die Bltern und Geschwister ihres Mannes
noch niolit. — Da ausserdem die Krankheit des Vaters sich Bekr in die Länge
zog, so reiste C. G. J. Jacobi in den Osterferien 1832 mit seiner Fran nach
Potsdam und kam am 8. März dort an; in der Nacht Tom 15. zum 16. März
starb der Vater. Auf der Rückreise nach Königsberg wurde C. G, J. Jacobi
in Berlin von dorn von Gr. Schönebeck (b. S. 9, Anm. 7) dieaerhalb nach Berlin
gekommenen Bruder Moritz begrüast. Dieser erwähnt in seinem Tagebucbe
(4. Mai 1832), anch Steiner und Dirichlet hätten sieh za dem gleichen Zweck
in demselben Gastiiofe eingefunden und Steiner habe ihn dm-ck alte fatal«
Eritineningeij „sehr annujirt". „Diese MissstimmuDg wurde noch dadurch ver-
mehrt," f^rt das Tagebuch fort, „dass Jacques mich kaum begrüsste und sich
sogleich mit Dirichlet in eine Ecke etellt-e um zu untersuchen unter welcher
Bedingung a eine Primzahl würde In meiner Missstimmung liess ich
mich ziemlich gehen und machte Jacques einige Vorwürfe über seine Lieb-
losigkeit. Aber ich that ihm unrecht, später erkannte ich wie tief er gerührt
war und wie besonders mein durch und durch zerriasenea Wesen ihn schmerzte.
Er gab mir den Rath in angestrengtster ernster Beschäftigung Beruhigung zu
Buchen und eine Arbeit zu unternehmen die mich ganz in Anspruch nähme.
Ea wurde auagemaeht es müsse feste Lebensregei sein bei Allem wobei man
ungewisB sei, solle man ea thun oder nicht, es nicht zu thun. Früher that ich
es dann erst recht und beging dadurch manche Dummheit. Ich wunderte mich
y Google
YH. Kömgaberg, 1B31, SIL 15. H
■aber Jacques tiefe Rübnmg beim Abschied. Sollte er eine Ahnung liaben, daas
3) 3. S. 9 Anm. 7.
4) 5, Koy. 1831, s. „Familie Meiiaelseoh)i% 3. Aufl. (1882), Bd, I, p. 35f>
und 348.
VII. Königsberg, 1831. XII. 15.
[Lieber Moritz !]i)
Was soll ich Dir schreiben? Von meinem Glücke weisst
Du aus uiisern Briefen an die Altern; es hat dies so wohlthätig auf
meine Arbeiten gewirkt, dass ich am Tage nach meinem Geburts-
tage^) eine Abhandlung^) von 10 Bogen an Grelle absenden
konnte, welche ich erst im Ehestande wenigstens auszuarbeiten an-
gefangen hatte; dies ist mehr als ich in 3 Jahren geschrieben
hatte, und ich hoffe, es wird so fort gehen. Der Engländer hat nun
auch über die EUiptischen au schreiben angefangen, n. macht sich
mit dem, was er so eben mühseHg u. nothdürftig gelernt hat, ent-
setzUch breit (M, Ivory in d. Philos. Transa.*)). Als Ironie schreibt
auch Giruithuisen^) darüber, der die Chausseen im Monde gesehen
hat und Gesandtschaften welche sich auf denselben becomplimentirteii,
waa aber geringer Wahosimi gegen seinen Calcul ist. Von Steiner
wirst Du wissen, dass ich ihn, da er die Infamie seiner Calomnien
fortsetzte, wie Polignae, für bürgerlich todt erklärt habe; Du hast
also mit ihm gar nicht Über mich zu reden, da ich seine Existenz
läugne, wozu ich gezw^mgen worden bin. Wenn Du es irgend ver-
meiden kannst, schreibe nie an einen Minister oder ein Ministerium,
u. wenn es ganz nnmi3ghch ist, es zu lassen, so lasse Dir von einem
guten Freunde oder wo möglich Justizcommissarius den Brief auf-
setzen; man vergiebt sich immer zu viel, u, schadet sich noch oben-
drein. Ich habe glücklicher Weise sehr lange es nicht nothig gehabt,
u. es jedesmal bereut Moser^) wird, denke ich, sehr aus-
gezeichnet werden, wenn er es noch nicht ist; er hat in Experimental-
phya. 30 — 40 Zuhörer, was hier unerhört ist; Keumann ist als
Docent nicht zu rechnen, obgleich er eine sehr grosse Gelehrsamkeit
als Physiker besitzen soll; er ist absolut ungeschickt u. unverdauHoh,
seit seiner Verheirathung noch mehr; es ist sehr Schade, dass man
nicht mit ihm umgehn kann''), da er viel bedeutendes hat. Am meisten
gehen wir mit Bessels um. In Paris scheinen seit der Revolution
die Wissenschaften noch mehr zurückzutreten, Arago hält schlechte
y Google
12 Biiefwechael Kwiachen C. G. J. Jaculii imi.1 il, H. .TrcoIii.
Keden; es iat ein Wunder, wenn sie nicht bald zu dem gerechnet
werden, was man ersparen kann Meine Studenten habe icli
tüchtig in die elliptischen Tranacendenten eingearbeitet; die Oberlehrer-
arbeiten tragen davon die erfreulichsten Spuren; sie lernen das Ding
ganz leicht weg u. bewegen sich auf das eelbstständigste. .....
Lebe wobl u. schreibe bald
Deinem ci-devant Jaques, jetzt Gustav.
1) Vorberfteht ein mit dem obigen Datnm verseteaer Brief von Frau
Marie Jacob i.
2) 10. Dee.
3) Die S, 15 Anm. 1 citierte und vom 9. Deo. 1831 datierte Abhandlung.
4) Jvory, ,0n tho Tbeory of the EllipticTranscendents', Pbilua. Tramactioaa
1831, p. 349 — 377. Jvory behandelt hier Transformationen gerader Ordnung.
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6) L dw t 1 IM 1&05~-1880 in 1 b M d imd
D m d w kt t S 1S31 1 D t i B i m t Ipby k V n 1 m
Pf 1 F E N unann (gl B t XH Anm 9) ^ f i t N mann
d J b b tt "M b d H bil tati d pb 1 D to w d b 1
K g b K r k It t halte ( P t p K4)
7) Sp t t 1 a d 1 1 F roil h h f d h ftl h
B himg w ah bt b 1 kt t 11 d F w b 1
w h blglbrald ISm tP
(29 I 18 8) g b l B ± n B 1 1 M 1 b Z g b
bl gt Y^l 1 W nm 1 2 3f w W V t Z E nn rung
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Vill. Rauschen, 1832. VliT. 9.
Sfcranddorf Rauschen 9. Äug. 1832.
Geliebter Moritz,
Acht Tage vor meiner Abreise hierher, am 7^" Juli habe ich
y Google
Vni. HsLuschen, 1832. VIIL 9. 13
tier disputirt, wozu ich clie Einleitung meiiier letzten grösaern Ab-
handlung^) im Grelle nahm, von welcher Einleitung von 1^/3 Bogen
mir derselbe die nöthige Anzahl Exemplare hatte abziehn lassen;
ich selbst liess dann hier Titel u. Theses Vordrucken, von welchen
die vielbesprochenste war: mathesis est scientia eoruni, quae per se
clara sunt. Man hat hier 2 Opponenten aus den Studenten, einen
aus den Professoren^), u. einen R espon deuten , der vor einem auf
einem kleinen Catheder steht u. den ersten Anlauf abzuhalten hat-
Die Disputation dauerte von 11^/2 bis 8^/2 Uhr, was mich einiger-
masseu ermüdete, obgleich ich glücklicher Weise den Tag mich des
besten Wohlseins u. trefflicher Laune zu erfreun hatte. Bin geist-
reicher u. bedeutender Arzt, mein specieller Freund, Professor Sachs^),
opponirte extra ordiuem gegen den Titel de transformatione integralis
duplicis indefiniti, ein indefinitum könne nicht tranaformirt werden,
da es keine forma habe. Er stellte seine Opposition dar als von der
Seherin v. Prevost*) eingegeben, die nach obiger Thesis als clairvoyaute
der mathematischen Dinge verständig wäre Es eiiegte emige Munter
keit, als ich ihn bat, mir doch mitzutheüen, was ich ihm geantwortet
hätte, was ihm die Seherin wohl auch wuide gesagt hahnn u
worauf ich sehr begierig wäre Das Ganze ei öffnete iih mit einei
fulminanten lateinischen Rede-') die mit gio'isem Pathos das Wesen
der reinen Mathematik verheiihühte \uth musste nnh jeder ms
besondre von Opponenten u. dei Respondenfc haiiuguirt und betankt
werden, was denn die Sache etwas langwieng micht De«to truhei
bin ich, dass mir das Ministerium luf mein Eisuchen eine 2" Dis-
putation geschenkt hatte, denn sonst hatte ich die ganze Geschichte
2 Tage hinter einander halten u aushalten müssen fui die ausser
ordentliche^) u. ordentliclie Piofi.'*''ut, wie dies unnier geschieht
Nach der Disputation war bei mii ein ungebeurei fechraau» ^on
21 Personen, dem Marie auf "Veilangen als Duigentin beiwohnte es
war in allem das feinste, nctteöte u eleganteste, was ich m dei
Art erlebt habe, sowohl durch die äussie Anordnung, Bedienung usw ,
als durch die Gesellschaft, so dass ich noch mit Veignugen daran
denke, so wie jeder, der daran Theil genommen. Maue lührte bich
nicht vom Stuhl u. gab kaum einen leisen Wink, nirgends ein
Anstossen, eine Störung, eine Agitation. Mau sass an einer länglichten
Tafel; die Gäste waren, wie sie von mir rechts folgten: der rector
ificus Schubert, Historiker; doch ich habe die Ordnung ver-
leb sass zwischen dem Rector u. Sachs; mir gegenüber
y Google
14 Briefwechsel zwischen C. G, J. Jacotii und M. H, Jacohi.
der Curator Geheimrath Reusch a. Bessel, meine Frau behauptete
das eine Ende, gegenüber sassen die Studenten Das Diner
hatte meine Lebensgeister erfrischt, so dass ich in den 8 Tagen bis
zu meiner Herreise eine kleine Arbeit von etwa 1^/2 Bogen beenden
u. an Grelle schicken konnte.') Der Eintritt eines neuen Facultäts-
mitglieds beeinträchtigt gewiss ermassen immer die übrigen, indem
gewisse Einnahmen auf eine grössre Zahl dann vertheilt werden; ich
halte es daher für gut, diesen Act durch irgend eine YersÖhneode
u, versüssende Maßregel zu begleiten, Ea war eigentlich mein Plan,
vorzugsweise meine Feinde zu bitten, aber die guten Freunde nahmen
allen Platz fort.
Dein Brief mit der Besehreibung der pittoresken Scene**J hat
mich sehr entzückt, zumal da Grelle von Abels Arbeiten wenig
oder nichts hat lesen können; doch hat er allerdings durch einen
glücklichen Instinet ungeheures Verdienst durch die Publication seiner
Entdeckungen, so wie er ihn wohl auch pecuniar unterstützt hat.
An Legendre hatte ich gleich nach meiner Ankunft") hier geschrieben,
u. mich für die Üb er Schickung eines 3." Supplements bedankt,
womit er den 3." Band seiner EUipt. Transc. beschliesst, der die durch
Abels u. meine Arbeiten nöthig gewordenen Ergänzungen enthält.
Von diesem 3." Supplement, das mir schon in Berlin Grelle mitgetheilt,
hatte ich in Potsdam eine deutsche Anzeige gemacht, nicht ohne
Tiraden, die am Ende des 8." B. vom Journal steht.^"} Ich habe
auch seitdem schon eine sehr liebenswürdige Antwort vom alten
Legendre erhalten, die mir zeigte, dass mein Schweigen von 1^/2 Jahren
ihn nicht, wie ich fürchtete gekränkt hat; zugleich schickte ev mir
wieder eine kleine Schrift über die Parallelen theorie-^^) — Deine
Abhandlung'^) las ich einen Tag vor meiner Abreise nach Rauschen;
sie erregte auch hier allgemeines Interesse; ich hatte bei den vielen
technischen Ausdrücken, die ich nicht verstand, mögliehst pfiffig aus-
zusehn versucht; viele bedauerten, dass ich dem der Sitzung folgenden
Abendessen nicht beiwohnte, um ihnen einige nähere Aufklärungen
zu geben; ich hatte sie als Mittheilung eines abwesenden Freundes
angekündigt, u, während des Lesens einiges zu rhetorische gemildert.
Stehst Du noch immer als Mensch in verdrüsslicher Querulanz
Deinem hohen Vorgesetzten'^) gegenüber? Es scheint wirklich besser,
wenn einer keinen als einen Gedanken^*) in seinem Leben hat, denn
davon will er immer essen u. alles andre auch dazu zwingen; die-
jenigen, welche keinen haben, incommodiren wenigstens nicht; und
y Google
YIIT. Rauachen, 1882. VIII. 9. 15
iiicoinmodirt will vor allen Dingen die holie Obriglieit nicht sein.
Von Poisson habe ich seine tlieorie de l'action capillaire erhalten,
früher schon gekauft, also doppelt
Antworte bald, selbst auf die Gfefahr, dass Du nur so dickes
Papier hast, dass man bedeutende Capitalien daran setzen muss. Meine
Marie grüsst Dich aufs schönste. Dein Calderon bat uns hier nach
Rauschen begleitet. Dein 0. G. J. Jacobi.
1)D mJ fMthBlS (10321 p 253— 27<t und p S21— 357
hg d kte Alji dl Dt f m. t e mtegialia dujli ib indefiniti" etc
{ W k in p 1-1 8)
2 A f d m T t Ibl tt d T mm t tu de transformatione inte^i.ali'j''
d d b T. Opp t d Studenten und der Eespjndpnt an
g b
) L dw g ^\ Ih Im S h 17& —liAS — „Der Piofe^^or der Medizin
GLmthbl kth hl f tem und BchonungBlneeetem Uitheil
AU g fd ht t b U Em d r aellist fürchtete den Mathemttiker
Jbl hlttgWt 1 dem bemen ubeile^ea aneikennen
m t b t b F Ik i b
4) D w rttemb bot b l m die beiulimte SomnamI i Ic gRnannt
w d b t P -t
5) Die im Nacblasa von Fiana Neumann loi^ofundciie Rode wurde eist-
malig bei Koenigsberger, p. 131 ff. abgedruckt.
6) Zum auEserord, Prof. war J. sobon am 28. Deo. 1827 (vgl. a. den Scblusa
Toa Brief III) und zum ord. Prof am 8. März 1829 (s. Koenigaberger, p. 80} er-
nftnnt weiden
) Es ist die vom 12 Juli 1832 datierte benibmte Aibpit ^r^aBiderationea
geneiales de tranacendeutibaa AbebaniB" (Icum t Mitb Bd "f p ^9-1^403
= \\ erke II p 5 — 16) in lei Jacobi zueiit den Ansitz iui lis TJmkebijroblem
der bvperelliptisolieii Itttegrale gab
b) Dei Biief ist nicbt eibilten jedoeb Bigt die Tigel ueb M H Jacobia
unter dem 4 Mai 1832 u a „Bei l lelle den irb wip Duioblet sebi witzig
sagte auch körpeihcb sebi bountei laad tn,! cb Miticbeilicb dei eben von
PiriB zuiuckgekommen wai Es konnte Cielle gewifcs nii,bto an„eiiehmeieB
w derfabren ala ei [M ] mit emem Male in feierbcbem Tone zu schildern iniing
welche imgelieuore Meinung man m Parn von Grelle habe be=!onderB von seinem
groBBen Bmfl iss man könne es ibm nicbt gen ig danken dass er Abels Andenken
geiettet und bewirkt babe das« er nach Berlin gerufen weiden wue Das
ganze diente als Bmleitung /um Bosprecben dei Wege wekbe man einschlagen
müsse um Libn als Lebrei bei dei in Beilm zu eiriobtenden polj tecbmaohen
Scbule berzuzieben Libri ist wegen j.olitiscber Umtriebe m den aaidinischon
Staaten geiohtet und ein Preis ist lut seinen Kopf gesetzt vcr allen Dingen
müsse also dei pieui'nBClie Staat ihm Sobuta gewahren und die Anslieterrmg
versagen In Paus selbst fublt ei sieb nicbt sehr sicbei weil ei das Opfer jeder
Beantion wei len kann Grelle scbmen-belte ei beaendeis daduicb dass
er ihm einen giossen Einfluss bei der polytei-biiiBoben '^obule zusubneb "
9) Nach der ßui,kkehr vcn dei Potslamei Eeise s Anm 2 zu Brief VI
— Den erwabnton Bt ef Jacol s an Tegel lie v 2" Mai 183" und dessen
Antwort v "T Juni l'-" " m Ti un I Math Bd bO (1S7 1 p 27i— 2-9
y Google
16 Briefwechsel awischeu C. G. J, Jaoobi imd M. H. Jacobi.
10) Die berühmte Anzeige von Legendi-es „Theorie des fouetions elliptiquoB,
ti'oifiieme supplemeat" steht Joian f Matli Bd 8 11832) p 413—417 =
Werke I p 873— 3S2
11) Venrmtlioh Legendre „Nouvelle thöorie des paialleleB" (Piiis 1803)
[mit nicht zuging lieh]
12) Sowohl in lir lo9 der K^mgsbeiser „Haitungsohen Zeitm^" t lO.Juli
lb32 wie in Nc 160 t II Juli findet Bicb folgendes Inserat „Zu eioei öffent-
lichen hitaung wekhe im Fieitage den 13 teu Juli um halb sechs Uhr be-
ginnen wird u m welcher Heii Piofeasoi Di Jicobi einen Tortiag über den
Tunel halten wiid ladet eigebenst ein die pbTSikahsch ölionomiBClie
fiesellsibatt ' [Nach freundliebet Mitteilung des Heim Dr Ludwig GoHxteiii toh
der Hart in grellen Zeitung]
lol Vi;l Biief X nebit Aiim " 1 t
14) \gl Iiief \
IX. Potsdam, 1832. XL 26.
M. H. Jacobi nn den Bruder und dessen Frau.
Potsdam den 26." November 1832.
Verelirteste Schwester u. Bruder!
Mein Commisaorium in Gr. Schönebeck bei Liebenwalde ist zu Ende
u. ich befinde mich feierlich wieder in Potsdam u, in einer ange-
nehmen Laune, die ans dem, was ich durch disappoiutment ausdrücken
■will hervorgeht
In dem Temps, von wann weis ich nicht, ^) steht die Lebens-
beschreibung eines gewissen Galloia eines wüthenden Bepublikanera
vom 5/(5 Juny^) von einem gewissen Chevallier mit dem Motto:
,le fils du pauvre flotte d'un extreme ä l'autre jusqua la morgue
ou ä rechafikud".^) Dieser Gallois soll der ausser ordentlichste Mathe-
matiker gewesen sein und unter andern die Unmöglichkeit der Auf-
lösung höherer Gleichungen, wie Abel bewiesen haben, als Zeugen
werden Jäck u. Gauss aufgefordert, deux arbitres dont la candeur
est connue.^) Ich habe diese Notiz von Dove der, da er keine
französische Zeitung angelesen passiren lässt^), Dir die seltensten
Dinge mittheilen könnte, wenn Du so gnädig wärst ihm auf seine
Briefe einmal zu antworten. Vernachlässige doch Deine alten Freunde
nicht so, er schrieb mir neulich in Bezug auf Dich u, bemerkte
,lov' is so Tery timid when t'is new". Übrigens hört in Berlin
niemand anders Physik als bei Dove.^) — Steiners erstes Heft
y Google
IX. Potsdam, 1832. XT, 26. 17
wird nächstens vom Stapel laiifen'), ihn selbst habe ich nicht ge-
sprochen.
E Ell Ich liebender
M tfi.
1) ^^ m d B ph E t & 1 P f P r ) uy von dei' Eoole
K m 1 g t t m tt It t ! X mm d T mi 0. Okt. u. 8. Nov.
1832 -w tl b Aljd \ d Atkl d R e encyclop^dique
( t A m 4) tt It
J) D A i, b t L k antl li ht g b 1 w wenige Tage TOr
d [ h m D 11 t 11 [10 M 1332) All 1 durfte P. Dapuy
hd^ fatCl htbB ktgig gen; ,s'il n'ayait
p 1 d i 1 t öle (- m t ) ea de juia 1832'
(A IdlBlt-ml p ii()\ni (IbyS) 1 &1/2).
3)Lftdp mtj p g 1 ui' eomprimB, les
braB lies, la t-te en feu savaiice dans la vie de chute en oliiite ou bien de
Bupplioe en suppbce rexi la moi^ue ou vers 1 echataud" hei'JBt es a der Eev le
encjclopädique (s die naohBto Anm ) p 751
4) Im "^eptembetbelt des Jabies Ib52 batte die Reyne encycl pi^d ] e (t Ö")
dea berllli taten am Voiabend les Duells geeolineVenen Briet balnis »u Be neu
Freuud Auguste Chevalier veiöffenthcht Am fcoUiisBe desselleii (1 c p 756)
heiast es ,Tu piieias j-uVliquement Jacobi ou iiauaa de donuei leur ayis non
snr ia TÖiitö mais aur limportance des tbeurfemea" und dei Fieind bemerkt
in der „Hecrologie" Lierau (ibid p 750) „il iondait beancoup d eapoit s ir le
jugement qie deriient porter Aeax hommes oelebres MM Uiubb et Jacobi
et c'est ioi que remj h'Bai t les lemipree volontes de Galois je pi e publiquement
ces aavan& de vouloa Liea pruaoncer leui opmion sur ees travaiix avec la
conscieace et 1 mdependance qui les distmgneut " — Je lenfalls hat also
C. G. J. Jaeobi aai-Ü ■wenn ibm LbeTalier den Oiiginalartikel mcbt zugesiudt
hat, TOn dem an seine uu 1 GauBB AdiesBe gerichteten Appell dmcJi den obigen
Brief seines Binders erfahien der ^Temps" wird ihm ]edui-h unzugänglich ge
weaen sein — Über eine Koires]. ondena zwischen C & J Jacol i unlGalois
Bruder Altre 1 — bal 1 naL,li der im Jihre 1'*'16 erfolgten VeiöfEentliobung von
Qalois' berühmter Abhandlung — b. Koenigaberger, p. 435/6,
5) ,Do¥e las täglich „bei Stehely", am Sammelplatz der Berliner Litteraten,
die westeuropäischen Zeitungen", giebt Alfred Dove in „Ällg. Deutsche Biogr.",
Bd. 48, p. 67 an.
6) Für das S.-S. 1882 hatten dem Index lectionum anfolge 4 Estraordinatien,
nämlich Dove, G. P. Pohl, E. L. Schubarth, C. D, Tnrte Esperimentalphysik
angekündigt; für das W.-S. 1832/33 kündigte aussei' Dotb nur noch Turte diese
Vorlesung an, Pohl war inawiBohen nach Breslau berufen. Der ord. Prof.
P. Brman hielt gleichfalls physikalische Yorlesungen; übrigens gehörten der
Fakultät noob die Privatdocenten G. Magnus und A. Seeheck an. — M. H. Jaeobi
hospitierte wohl gelegentlich in Doves Torleaungen (Tagebuch, 5. Jan. 1831).
7) Der erste Teil der bekanntlich unvollendet gebliebenen „System. Ent-
wicklung der Abhängigkeit geometrischer Gestalten von einander", deaaen Vor-
rede von Sept. 1882 datiert und der in demselben Jahre in Berlin erschien
(s, Steiner, Werke, Bd. 1, p. 229^460).
1. M, II. Jiirolji.
y Google
Briefwoobeel zwiacten C. G. J. Jacobi und 31. H. Jacobi.
X. Königsberg, 1832. XII. 2S.
Geliebter Morit«
. Mit uns geht es zum "Besten; seit dem Seebade bia ich fast
gänzlich von Kopfschmerzen befreit; Ich arbeite jetzt an
einer grossen Abhandlung über die Anziehung der EUipsoide, worüber
ich selbst nach den Arbeiten von Neuton, Maclaurin, d'Alerahert,
Lagrange, Legendre, Laplace, Ivory, Gauss, die darüber ge-
handelt, viel Interessantes gefunden habe; doch macht mir die Aos-
avheitung eine ungeheure Muhe^); denn es ist schwer, alles auf das
beste zu machen, nachdem es gemacht ist, u, er.stes verlangt man.
Mit meiner akad, Wirksamkeit habe ich Grund, sehr zufrieden zu
sein; so habe ich neulich mit einer eignen Abhandl. drei meiner
Schüler an Grelle geschickt^), und mehrere sehr ausgezeichnete sind
noch zurück. Dreien habe ich schon die Doetorwürde ertheilt, u.
einer^) davon, den ich ganz gross gezogen habe, u. der in meine
Richtung gänzlich einging, ist vor kurzem sogar hier schon Prof.
extrao. geworden; u. ein andrer^) fangt Ostern zu lesen an. Dieses
entschädigt einigermassen für die Fatigue des Collegialesens, worüber
sich, so lange die Welt steht, u. es Professoren giebt, immer begründete
Klage erhebt. Sonst lebe ich sehr eingezogen, u, gehe fast nur
aus, um spazieren zu gehn ; bin aber dafür üeissiger, als ich es lange
sein konnte; ja ich fühle oft Momente der früheren guten Zeit, wo
ich die Ell, Tr. bearbeitete.
Dein Disappointment u. seine Veranlassung hat mich betrübt.
Doch kenne ich so wenig Deine amtliche Stellung, dass ich kein Urtheil
habe, inwiefern von jener Seite ein Unrecht oder von Deiner eine
Schuld Statt findet. Ich hoffe jedoch, dass Du, wenn Du Deine fausse
Position erkennst — u. in einer solchen ist man immer, wenn man
sich der Behörde, mit der man gehn soll, gegenüber stellt — Dn
bald wirst Mittel in Dir finden, heraus zu kommen. Die Rolle eines
Querulanten ist sehr traurig; vergleiche auch Hegels Phänomenologie
des Geistes, die Tugend u. der Weltlauf, wo Du die Tugend bist
u. ßeuth^) der Weltlanf^}. Doch ich thue, als wenn ich wüsste, dass
ein Misverhältniss mit Beuth oder sonst Schuld ist, dass Du für jetzt
nicht employirt bist, u, weiss doch von gar nichts. Hättest Dn für
gut gefunden, mir Deine Intentionen mitzutheUen, so wärst Dn langst
Hafeninspector in Pillau. Ich bin für mich zwar äusserst ungeschickt,
u. habe gegen das Ministerium fi'Üher so dumme Streiche gemacht.
y Google
X, Köüigstei'g, 1832. XIl. 28. 19
als Du nur immer machen kannst; daher gewiss niemand nachsichtiger
das Menschliche daran zu beurtheilen geneigt ist. Doch fragt es sich,
ob Du gleiche Berechtigung zu dummen Streichen hast als ich; ob
Du die Kraft in Dir fühlen kannst, die ich in mir filhlte, u. 'wo-
durch ich alles durcli das Gewicht meiner Atistren gangen fast gewalt-
sam überwand. Und woher soll es kommen? Hast Du 10 Jahr Tag
u. Nacht mit eiserner Zähigkeit einem Gegenstande nachgespUi^t,
oder hast Du es wegen Deiner Examenarbeiien u. Berufegeachäfte
können, oder hast Da es etwa gewollt? Macht das, waa Du zu treiben
hast, so den Inhalt Deines Lebens, dass Du sagen liannst, ich bin die
Sache, achtet ihr die Sache, müsst ihr mich auch achten? Oder willst
Du nicht Dein Verdienst u. manchfiiche Qualification, wodurch Du
Dich vor so vielen Deines Faches auszeichnest, veranschlagt wissen,
sondern bloss Dein Dienstalter nach dem Üblichen Geschäftsgang, so
darfst Du nie als Mensch aufgetreten sein, grobe Briefe geschrieben
haben, u. s. w. Denn wer wollte es den Leuten verdenken, solche zu
employiren Bedenken zu tragen, die eich durch Stänkerei ankündigen.
Es ist möglich, dass Dein Dampfmaschinengedanke sehr gut war, ob-
gleich ein guter Gedanke kaum allein kommt; wer aber eine Welt
in sich trägt, versehmerzt leichter, wenn der erste nicht anerkannt
wird; jedenfalls hast Du verstanden, was andern Geld u. Stelle
vielleicht gebracht hätte, durch Überschätzung so anzirwenden, dass
es Dich beides kostet. Doch alles, was geschieht, was wir thun, selbst
unsre Sünden u. Tugenden sind gleichgültige Elemente, aus denen
wir in jedem Moment von vorn das Gute wie das Böse beginnen
können, wie ich au mir u, andern wohl erfahren. So hängt es nur
von Dir ab, u. Du wirst aus der jetzigen Verstimmung Deiner
Verhältnisse mit Glorie hervorgehn; denn Naturen, die einen Inhalt
haben, — u. dann zeigt es sich, ob sie einen haben — , wenn sie
in den Dreck kommen, in den andre versinlien, rufen ihren Genius
bei seinem Namen, n. gehen mächtig daraus hervor; so mein Ereund
Barthold .,., der nur vom Schulamt gejagt werden, oder ein bedeuten-
der Mann werden konnte'). Wie sich nun das bei Dir machen wird, ob
Du eine tiefere Arbeit mit durch den Drang verdoppelter Elasticität
unternimmst, oder eine neue Eeamtentüchtiglteit entwickelst weiss ich
nicht^. Die Behörden vergessen leicht; u. da sie keine Personen
sind, so hat man sich vor ihnen nie zu schämen; denn vor Sachen
schämt man sich nicht Jetzt aber ist es mehr für Dich als
je eine Ehrensache, in Deinem vorgerückten Alter''') nicht bloss das
y Google
20 BriefwDolisel zwiflclien C. G, J. Jacobi und M. H. Jacobi.
väterliche Erbtheil aufzuessen, u. der Mutter auf dem Halae zu liegen.
Du sollst uns als Ältester allen Toraiigetin; bleibe nicht zurück.
Heut Morgen bekam ich Steiners Buch nebst einem Brief von
ihm, der mich auf das Höchste erfreut hat; an unserii Jugendfreunden
hängen wir doch mit einer Stärke, der nichts gleich kommt; ich kann
nicht sagen, wie sehr mich die alten wohlbekannten Schriftzüge
erfreuten. Ich werde mich hemühn, es zu ochsen, u. dann sehn,
ob ich eine Anzeige davon machen kann^").
Inzwischen gratulire ich zum Neuen Jahr,
Dein Dich herzlich liebender Brnder
C. G. J. Jacobi.
Königsberg d 28 Dec 32.
1) Die Ausarbeitimg ist auch unterblieben. Tgl. a. den nächBten Brief
nebst Änm. 13 dort.
2) DieoigneÄbliandlungistdievoml. Nov. 1832 datierte ,De transformatione
et deteiminatione integralium duplioiiun commentatio tertia' (Journ. f. Math.,
Bd. 10 (1833), p. 101—128 = Werke ÜI, p. 159—189). Die 3 Arbeiten von
Schülern Jacobis sind vermutlieh a) eine gleichfalls vom 1, Not. I8S3 datierte
Arbeit Robnokes, Journ. f. Math., Bd, 10, p. 23—40; b) eins vom- SO. Okt. 1832
IttNt b IMltttliPblm 2 wif m CUg
IKnpbf K bg bdmBllOp 300- %2 ) Abb Inng
hDtum ATb k mta IdTlbg — 1 = 0
bim BI II (183 ) \ 201—218 1 1 b m k N t R h 1 t
b d m Bi 9 (18 2i j 40 1^ 1 t t m 26 N 1 2
3) R b 1 t b 1 1 1 t b 1S31 ; V d m H ) t 1 P t
4 1 fi. S b k
t P tbi W B th 1781—185 d R -^ d t m 1 I 1 tn
dd HdlP Ik t Iw b dmlmblbd
p P lltdBmt IniR -tfCwlHil
1 B w
6) D I h It d b t fl l At h tts H 1 b bmt m W k
1 rt Ed Z 11 m t f iR d W tte { h d d t h Phil pb
t L b = Bd \ni d G b d ^ b D t 1 1 1 (M b
18 5) p 87/8) D *^ Ib tb w t ht b d A 1 bk t h
Ibtd H ükml btd tdHra d
Wltiht 11 thdd Gt dEgwll
t I h b 1 11g m Ol g -rt mmt E t w ft 1
g Wül d ring 1 mt dbtt'^Uwl 1
t mt m b d W Itl f L t mm 1 m te
w 1 b 1 Zw k 1 Id 1 b t gt m ^^ kl hk t
b if Ab 1 s bw b 1 T g 1 1 gt d ai 1 b d
C te b k "Wirkl bk t b 1 d t 1 b d Tb t gk t d
b b] kt b It m W b h t t 1 ■« Itl nf -n tt 111
b m bt g 1 1 I d 1 m 1 h 1 will
I F d b W !b bn B rtb Id 1799-185'^ w 1 tl L br m
r d h 11 giun K gbgbttjlhml tli Db
t m D kt ( B f L b k 1 L b Ib 1 i 1 (j 1 bm
y Google
XI. Königeborg, 1835. \[ ^0 21
1S31 eme ihm infolge bemes Weikes „Dei KBmerzug Kouig Heinin-hs ^>a
Lutselburg" (Konigsb I^jO— 31) angebotene ctuBseroi 1 PioleEsui in Gieifewald
aji (vgl ibid j. 19y) ihe jedoch, ai^hoa 1&34 m eine oidentl umijewi,nd6l!: wnide
— In dem biet zuletzt citierten Biiefe gedenkt Beuttold Tachie mit Verehrung
und ,mit EnthuBiasmus"
'!) In einem Biiete den C G J Jaoobi — anaßheinenl nicht lange euyoi
(Nov ) — TOn Bemei Mutter eibalten batte heiaat es mit bezag inf eine E eise
von Potsdam naijh Konigsbeig lio "Morita T plante ,wie mii Moiita meldet,
wird er im Lante dieses Monats «■uiui.kliommeu [ans Gi "^chcnebeck s S 9
Anm 7 u ^ 16] welches mir eelu lieb let auch wiü ei "wie ea 8''heint m.
Kin gaber^ bleiben um da hu banen Damit bm loli gai nii-bt einveistauden
und ea waie mii sebi unlieb wenn ei aieh der Eegietung ginz entzöge denn
sie laasen ihm m je 1er Hinsii,ht Gerechtigkeit widortahien nm hat er die
gehörige Snbordinition nicht beoba htet dabei seine jetzige Stellung Es lat
m jedei Sache ßbeihauft und em jeder mufcs Hednld und Auadiuei baben
Morita denkt ihn betrifft es allem daher aeine ünzutiie denke it mit ae nei
Lage lob bin überzeugt wenn ei sii,li immei beaehei len gehalten hittp man
ihn gewias mehi berücksichtigt Es wiie doch weit zweckmässige! wenn er
Ton dei Regierung beschattigt wuide es lat dock ehienvoller und eine ^ewiaea
Aastell ing i>"t doch weit besser Also lede ihm nicht zum Mnnde sondern
nach Deinen Ansichten "Wenn er einmal ait einen giten Poaten Ansprüche
machen wiU so darf ei oich «omer Behörde nicht entliem Icn " ^1 gl im
uhii^en Anm 1 snm mchsten Brief
9) iloi tz J war damals Sl f G J la.obi eist IR J ibie alt
10 D e ^n'-eifje le-! S 17 Anm. " auge.^e1 enen ß cbp ist nickt eif It^
XL Königsberg^), 1835. XL 20.
Königsberg d. 20 Noy, 35.
Liebster Moritz,
Herzlichen Dank für Deinen Potsdamer \i, Dorpater Brief u.
Gliickwunsch zum Antritt Deiner neuen Carriere^) Von
Deinem Memoire^) ist Deinen hiesigen Freunden leider noch nichts
zugekommen Doch habe ich das Memoire vom Buchhändler
zugeschickt bekommen zm- Ansicht, u. mich über die schöne Aus-
stattung gefreut. Deine Besorgniss wegen des Französischen ist höchst
unbegründet; Humboldt freilich darf kein Versehn machen, da er
für einen der ersten französischen Stylisten gilt; wenn Du also nur
nicht die gleiche Prätention machen willst, so wird niemand als
vielleicht Berliner, die weiter nichts zu thun haben, etwaniges Vor-
kommende bemäkeln. Freilich scheinst Du, was die wenigen fran-
zösischen Worte betrifft, die Du neulich*) achriebst, in der Ortho-
graphie etwas zurück. Dovo wird daftir sorgen, dass Dein G-yrotrop
im Poggendorff beschrieben wirdi*). Da Fechner wegen seiner vielen
Arbeiten das physikalische Repertorivim aufgeben musste, hatte er
y Google
22 Btiefwecliael zwiBcIieii C. G. J, Jaoobi nnd M. H. Jacolji.
Dove viel aufgefordert ee fortzaaetaen''), der aBfänglieh keine Lust
hatte, aber von Moser sich Courage machen Hess. Sie werden es
jetzt beide'') beim Buchhändler Veit in Berlin herausgeben; Moser
wird zunächst Deine Maschine^) u. seine u, Gaussens magnetische
Arbeiten^} beschreiben, Dove seine neuen meteorologischeni"), Dirich-
let hat versprocben, Poissons Theorie de la Cbaleur anzuzeigend^)
von Nenmann hofft Moser eine Anzeige dev Lichtarbeiten i^, ich
sogar soll mein EHipsoid beibringend^). Das Honorar beträgt 4' 10,
Es wird beiden schreckliche Arbeit machen. Magnus und Rose
waren in England u. haben Faraday besucht; die 10.= Reihe wird über
die Manipulationen mit der Säule oder das Technische derselben
handeln^*), die 11*^ vom Fluor^^}. Faraday war Buchbinderb rasch,
brachte Davy ein Buch, u. als dieser böse war, dass es so verspätet
sei, bat er ihn, dem Meister nichts zu sagen, es sei schon längst
fertig gewesen, er habe sich aber Auszüge daraus gemacht^''); dann
begleitete er Davy als Bedienter auf einer Reise nach Italien. Er
war diesen Herbst in Deutschland^''), es hat ihn aber niemand gesehn,
bei Gmelin in Heidelberg Hess er eine Charte abgeben. —
Rosenkranz hält vor dem glänzendsten Publikum der Welt (über
200 Pers.) bei S ch ö n ^^) über das Schöne alle Mittwoch Vorlesungen. — ■
Poissons Wärmebuch habe ich neulich erhalten, es kommen
auch E. Tr. darin vor; er ist gegen Laplaees u. Fouriexs^^)
Ansicht, die von der Oberfi. an zunehmende Temperatur rühre von
einem glühenden Kern von vielen Millionen Grad, wogegen ich immer
einen Abscheu hatte; ob seine Ansicht, sie käme von der Bewegung
unsers Sonnensystems, wodurch die Erde in eine kältere Region käme,
u. sich von der Oberfi. an allmählig abkühle, früher u. später
würde das GegentheÜ gewesen sein u. werden, die richtige sei,
muss wohl bis die Verschiedenheit der Temper, des unendlichen Raumes
erwiesen ist, dahingestellt bleiben. ..... Von Gudermann habe
ich neulich einen tief demüthigen Brief erhalten; er ist in Monster,
wollte nach Bonn, u, ist so wüthend, dass Plücker hinkommt, dass
er unter seinem Namen in die Cölner u. Müusterzeitung mehrere
Mal die Anzeige hat rücken lassen, dass die Studierenden der Rhein-
provinzen u, Westplialens in Zukunft nur in Münster über höhere
Mathematik Vorlesungen würden hören können. Einen GÖttinger
mathem. hat Herbart hergeschickt, Gauss liest gar nicht, Weber
Semester für Semester nur dasselbe Collegium, Experimentalphysik.
Libris^") Hrtbeile über Steiner haben lange nicht den Werth meiner
y Google
XL Königsberg, 1S35, XL 20. 23
Urtlieile über Deine Maeebine Den Band der phil. Transact.
habe ich erst vor Kurzem erhalten mit ausgezeichneten mathematischen
Abhandlungen^^) aus Cambridge,
... In jugendlichen Jahren, wie Du, in neue Verhältnisse zu
treten^^), ist von hohem Interesse u. erhöht unsve Spannkraft.
Neigung u. Abneigung, die wir da ünden, sind wechselnd u. zufällig
u. es lässt sich nicht darauf bauen, aber eine ehrliche geleistete Arbeit
giebfc uns für uns die sicherste Basis u. gebietet anderia die Achtung,
welche für den sittlichen Menschen die Lebensluft ist, die er athniet.
So habe ich es gefanden, u. so wirst Du es gefunden haben, u. finden.
. . . Bessel hatte beim Minister ausgewirkt, dass hier neben der
Geh Ulf enst eile die Stelle eines Observators mit 500 «f; errichtet würde^*);
Busch sollte es werden, u. wahrscheinlich dann Wühelm^^) GehrUfe.
Aber die Sache scheint beim Könige Schwierigkeiten zu finden, so
WK dPi luf 3000 j \eianbchldgti' Bau des an die Stelle der Hütte
zu setzenden klenien Hauses Es --oU jet^t in der j\ahe dea Königs
eine Partei bem, die die Wissensi-hafteu als ^etahiliche Piivatneigungen
daintellt, wenigstens klagt unsei Minister dass ei keine lOOU ( vom
Konige erhalten könne lodess da dei Scandal gegenüber dei Beilinei
Ausstattung^^) iu gross waie, so wud sich die Sache wohl mauheu
Äuih soll auf dem Hote dei Sternwarte ein grosaei Mastbaum enichtet
weiden, um jeden aufzuhingen, dei die Astronomie nicht fui die eiste
Wi'i'fenii.haft halt^'') u wegen Eefiactionsangelegenbeiten" ) Thermo
metei in \erschiednen Hohen aniubimf,en
Kun lebf wohl iLh bin aehi gespannt auf weitre lsachru,hten
\on Dn
Dem Dah heizlich liebendei Biudei Jaques
ij Dei giOBBe Abstand awiecliea. diesem uu 1 dem TjtlieigBheadeu Luele
erkliirt SKh vorwiegend daraus dass M H Jacobi 1833 au8 dem Dienst dei
Konigl Eegienmg zu P tödam la dem ei biB dahin ge'jtandeu. auetiat nai-h
Konigabeig übersiedelte un 1 in deu Dienst der doit gen Regierung einti&t und
nun biB ZI seiner Beruftng nach Duipat {s Anm 2) in Kunighbeig blieb In
dei Autobiogiaphie beisat es über diese Übersiedelung nick Königsbeig „Ei
■wnide hierzu hauptsai-hlnJi durcli den. Wun3i,h veranlasst in der Nihe seuies
Bi-uders zu leben der damals PiofesBOi der llathematilv au der dortigen Um
veisitat war zugleich hofite ei hiei mehi Müsse zu haben einige wisaensL bartliche
Aibeiten die er voihatte ■weiter ansiubren zu können Hier wai es wo er zuerst
die Idee fasste den BleotrotoagaetiBmus als bewegende luaft bei Maschinen in
zuwenden, und wo er aus seinen eigenen besch-iankten Mitteln Veisuche ubei
diesen Gegenstand anstellte welche sich den hohen Beifall dei doitigen Ge-
iehiten und namentlich Bessels erwaiueu Auch Alei.andei voa Humboldt
■widmete diesen VeiHuchen bei 'JBinei Anwesenheit m Königsberg im J 1334
ein lebhatte'j Intoie e ^IsPoiilt t du dimalgoü"\cr che jublcixte
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24 Briefweclieel awisclieii C. G. J. Jacobi und il. H. Jacobi.
Herr Jacobi im. J. 1835 Bsin Memoire snr rApplioation du üalvanisme au
Mouvement des Macbines" Vgl. a. Iljiu, p. i5,rl6. — Ea sei gestattet, bei
dieser Gelegenbeit eine SteDe aus einem Briefe Humboldts an M, H. Jacobi
V. 10. Jan. 1835 abzudrucken, welche neben anderen Beweis ablegt von dem
Interesse, das H. diesen Bestrebungen entgegenbrachte; „Ich freue mich, Ihnen
melden zn können, dase der König Ihnen heute und auf die freundlichste Weise
sechs hundertThaler aur Fortsetzung Ihrer wichtigen und sinnreichen magnetischen
Arbeiten bewilligt h*it Daaa bei dieser Gelegenheit Ihres Bruders gedacht worden
Btldw hftlh Bhn d dth Vtld so glänzend
m thtl h hlb whl It widhl
2) M H J b wurl 1835 f B t b d hm Kö igaberg her
' " " ■ ~ '14 K5 gsberger Pro-
I t b irg Akademie go-
kl t h D rpat berufen
± B mj w tsch Jacobi"
h)) N h d r Dienstliste
18^ dl Dienstantritt
1 t B f Ko, XÜ).
M t m It nvement des
Mm t ehr schlecht
1 M H J b (27. T. 1835).
4, V 11 ht m m d 1 1 g g w hnt 1 nem anderen
gleichfalls nicht mehr erhaltenen Briefe; vgl. jedoch auch den viel älteren Brief IX.
5) s. Ann. Phja. Chem,, Bd. XXXYI (1835), p. 366—369: „Jacobi's Commu-
tator." — Bezüglich der Einrichtung des Jacobischen Gjrotrops Tgl. a. etwa
G. Wiedemann, „Electricität", Bd. I (2. Aufl. 1893), p. 268.
6) S. das von H. W. Dove yerfasate Vorwort zu Bd, I (Berlin 1837) des
, unter Mitwirkung der Herren Lejeune-Diriehlet, Jacolji, Neumann, Biess,
Strehlke" von Dove und Moser herausgegebenen „Repertorinm der Physik",
wo auch die Verteilung des Materials unter die verscbiedenen Mitarbeiter und
als Reflsort Jaoobis Mechanik, als das Dirichlets Math. Physik etc. angegeben ist.
7) Ans technischen Gründen führte von Bd. II ab Dove die Redaktion
allein, wäkrend Moser Mitarbeiter blieb (s. die Bekanntmackung der Verlags-
handlang am Ende von Bd. 11).
8) Bd. I (Berlin 1837), p. 278—281.
9) Bd. II (Berlin 1333), Achter Abschnitt.
10) Elfter Abschnitt in Bd. IH (1889) u. besonders Bd. IV (1841), p. 175ff.
11) Das Referat über das 1835 erschienene Werk Poissons hat Dirichlet.
nicht erstattet, wohl aber ist in Bd, I des Repertorinm, p. 152ff. Dirichlete be-
rühmte Abhandlung „lieber die Darstellung ganz willkührlioher Punktionen durch
Sinns- und Cosmu&reihen" zuerst erschienen und zwar als eine „Einleitung für
spätere Berichte , wie Do\e im Voiwoit, p. V sagt, ohne dass jedoch Dirichlet
weiteie Beitrage flu das Repert geliefert hätte,
12) Diese „Hoftnung" hat sieh nicht erfüllt' über Heumann's Unter
auohungen' berichtete Radicke in Bd IH {18 'i) 10 Ab'Jchn { Theo et sehe
Optik"), p 173ff
13) Dies ist nuteibheben tberhaujt st n dem „Pepertor m n chts
aus Jttcobis Feder erschienen; s hon in Bd II (Berbn lb38) fl u e t ei ht
mebr unter den Mitarbeitern. Das Referat übe Me binik (s oben Anm 6)
erstattete in Bd. V (Berlin 1844) Mmd ng Vgl a Br ef XIV nebst Anm 1
14) Die jTenth Series" Ton Paralays leruhmten in den Ph los Irans la
30 Reihen erschienenen „Esper mentil Pe ear hes n Elect t eh t n cht
y Google
XI. Köüigsberg, 1835. XI. 20.
C mi d m f tK ^ It B tte y Some practical leaults respecting
tl tn t d
f tb 1 It B tt 17," (1, c, 1835, p. 263) imd ist
d t li Ul t
N 126 Ostwalds Klasaikem der exakten
W h ft d li 4 J
tt g h figegeben.
15 D n n h
d It d t a'. — tjber Paradajs damalige
B h&ft g K m t d m Fl
dM d folgenden Anm. citierte Werk toh
j 1 n p 67 es
16) 'S d g r d
g 11 g dere Darstellung von Beiner ersten
B üh g m t D (B
J Tb L f and Letters of Paradaj" (London
1870), toI. I p 5j/4 abgedruckt aua Paus The Life of Ditj")- vgl a Tyndall
,Faraday a \
(L d 1%'=^) p 4 5
17) Vg! d m
BfFdy d tbdttWk
Ton Jones, 1 II p 6
18) H li Th i
=!bwlmlOl! ItlPma
Preusseu; b 11k
twd t db w tlbMtbt
am Steiasch ^ f
h H b F dl 1 1 p 57/58 bt ^ b
den Umgang m t 1 hrt
l kbtmtb d w 1 t-\\
mit meluei w 5 i
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EoBeukraiiB b P
Sta t m UI S bd (L p g 1842) p 31
sowie aiicli A 1 P
1 M t Ih d b B\ m
(1876), p. 104
19) Üb d D fi
I nkt wi b 1 m Tb lyt i 1
la ebalear (1^2 ) md I
Tb m th m tl 1 dl b 1 (1835)
vgl. etwa h Ai W
k fd t b A g) !)d 11 p 52 fE
20) G ILb 1S03
-1 69 M tb m t k md M Igl 1 d P Ak
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wbicb tbe t dj f tli M tl t 11 f j t m f ttr t g p Dmg
Points isrd dtotbb b dDfE tt 1 tralElt
OT cbaroet t Fun t Pli 1 S 1 34 p 247— 08 li.ä5 p 95—144
32) „Dase es Dir ia Dorpat gefällt", schrieb nicht TJel später H. W. Dove
an M, H, Jacobi, „lässt sieb leicbt erklären. Verlobt, in angenehmen Verhältnissen,
die noch dazu neu sind, was willst Du mehr! Höchateas eine Droschke mit
einem Hufeisenmagnet ohne Pferd."
23) Vgl. für die Anstellung des bisherigen Gehülfea Busch, als Ohservator
einen Brief von Bessel an Gauss Tom 24. Sept. 1835, Briefw. GausB-Bessel,
p. 513, sowie den in der folgenden Anm. citierten Brief an Olbers.
24) s P "ef XIV Anm 15 sowie e'nen B 'ef Bessela an Olbe s v 23. Sept.
1835, Brief-w Olbe s Beseel Bd II p 399
25) De von Sob nkel erbaute neue Beclme Ste nwi te w le 1835 be-
zogen; Bessel war nter bren e tea Besuche n (Brubna Ln k j 186f.;
Tgl. a. ibidem j l'^l einen B ef Lesseis an Bncke)
26) Ja ol sp elt h er aut e ne Unte el ng an 1 e al Pn atdocent
bei seinem e sten Be he be Bessel m t d e em gehabt bitte s K Tb. Anger,
„Popnl. Vortrage über Astronomie" (Dansig 1862), Vorwort von G. Zaddach,
p. IX, wiederabgedruckt bei W. Ahrens, „C. G. J. Jacobi und die .lacobi-
Biograpbie", Matbem.-naturw. Blätter, 1. Jahi-g., 1904, p. 170; Tgl. a. Brief XIV
aebst Anm. 17 dort.
27) Vgl. F. W. Bessel, „Astronomische Untersuchungen", Bd, I (Königs-
berg 1841), p. 153iT.
y Google
26 Briefwechsel awischeü C. G. J. Jacobi mid JI. H. Jacobi,
Xri. Köiiigsberg, 1835. XII. 18.
Köincibertr A 13." Dec. 1835.
Theuerster M ritz
Es drängte mich, gleich nach Eiuptang Dpinps i oiletzten Schreibens,
welches ich sogleich nach PctsUn befoiderte Dir zn schreiben, u.
Dir aus der Fülle meines Heizens meii eu GUck wünsch abzustatteu,
aber anderseits war ich doch zi veidiineit i so verschob es sich
bei Andrang von mancherlei Ge-i haften die mich zu keiner Samm-
lung kommen Hessen, von e nem Ta„e zun andern. Meint doch
Moser, man müsse wohl den Unterschied zwischen dem Datum des
alten u. neuen Styls fest halten, damit Du Dich nicht noch vor
Deiner Ankunft in Dorpat verlobt hast, u. so kann auch dieser Brief
kaum eine grosse Verzögerung erfahren haben, tia er erst 2 Monate
nach Deiner Ankunft in Dorpat') geschrieben wird. Möge dieser
rasche Entschluss eben so zu Deinem Heile ausschlagen, wie der, dass
Du nach Königsberg kamst. Ich könnte Dir aus dem reichen
Schatze meiner eheständischen Erfahrungen mit manchem guten Eatbe
an die Hand gehn, aber da jede Ehe ein Individuum ist, so mag
wohl jede ihre eigne Theorie haben. Ob Du auch zur griechischen
Kirche^) übertreten wirst, hast Du nicht geschrieben; der Genuas eines
einzigen ihrer Sacramente soll dazu genügen, u. daher namentlich bei
der Armee mancher ohne es zu wissen u. zu wollen übergetreten
sein. Falle man nicht, wenn Ihr nach dem Altar lauft. Wie das so
aÜes in lier Geschwindigkeit gekommen ist, wo die Bekanntschaft
gemacht worden, das wäre wohl intreasant, wenn Du darüber
schriebest. Hast Du Dich denn gleich nach Deiner Ankunft in alle
Mädchenschulen herumführen lassen? Die Fertigkeit Deiner Zukünftigen
im Französischen ist für Dich wohl in vieler Hinsicht äusserst
scbätzenswerth ; aber wird sie auch deutsch lernen, oder wirst Du,
wenn wir Dich wieder sehn, nur noch gebrochen deutsch kennen [sie!].
Wie das ist, wenn man von. den Sachen fast erdrückt wird, weiss
ich wohl; aber ich sehe nicht ein, wie Deine jugendlich kindlichen
Phantasieen Dir solches Gefühl geben, da die doch noch weit haben
bis sie Sachen werden. Es gilt davon, was Nathan zu Recha sagt,
wie viel leichter fromm schwärmen als gut handeln ist^), Faraday*)
hat, wie es heisst, das Gesetz der Kette gefunden für Drähte von
verschiedner Dicke; das ist eine gute Handlung, die ihm gewiss viel
Mühe gemacht hat. Nun kommst Du, wenn Du so etwas hörst, u.
y Google
XII. Königsberg, 1835. XII, 13. 27
; darüber; das hilft zu nichts; das sind Ideea u. keine Ideen,
Zu genauen Versuchen hast Du wohl eine Haupteigensdiaft , Aus-
dauer, Hartnäckigkeit u. den Enthusiasmus der Geduld; aher die
Schule, die langjährige Übung, u. der zu allem sehr Genauen, nicht
zu entbehrende algebraische u. numerische Calcul gehen Dir ab.
Darum wird es immer hesser sein, wenn Du Qualitäten, nicht Quanti-
täten nachjagst. Im Systeme du monde soll bei den Kometen eine
Polarkraft zur Erklärung der Ausströmungen nicht entbehrt werden
können, worüber B. einen Aufsatz jetzt geschrieben.^) Ich würde nur
mit langen Zahnen daran gehn.
Zu meinem Geburtstage hat mir meine liebe Marie die Kinder
gezeichnet, den Leonhard stolz mit dem Degen an einer Seite u. die
Peitsche in der Hand auf seinem Schaukelpferd, davor den stofflichen
Nicolas, der mit einer Hand den Zügel fasst u. einen Fuss aufhebt
um auf das Pferd zu steigen, umher mancherlei Stilüeben. Das Bild
ist sehr gelungen, was um so erfreulicher, da Marie im Zeichnen
nach dem Leben keine Übung hat, u. hei den Kindern von Sitzen
nicht die Rede war; beide sind ausserordentlich ähnlich Wie
schwer u. ungern ich mich aucli von der Zeichnung trenne, wäre
es doch unverantwortlich, wenn ich nicht Mutter- die Freude machen
wollte. Sonst bekam ich noch eine schöne Pfeife u. einen immer-
währenden Fidibus, die neuste zu Weihnachten gemachte physikalische
Entdeckung, die Moser von Berlin hergebracht hat. Abends war
Madeweiss^), Sachs, Lehrs''), Neumann, Moser, Bessel bei
mir Staatarath Struve, dem mich bestens zu empfehlen
bitte, hat noch nicht an Bessel geschrieben; sage ihm doch, er
möchte nicht vergessen, recht viel von Deiner Braut zu schreiben;
solche Geschichten sind für Bessel ein grosses Machchen^), Ich bin
sehr erfreut, dasa Moser u. Neumann fortfahren in dem besten
Vernehmen zu stehn^}
Nun lebe wobl, bester Bruder, u. empfiehl mich auf das an-
gelegentlichste Deiner Zukünftigen. Es ist langweilig, an einen Ver-
liebten zu schreiben, daher schliesse ich
Dein Dich herzlich liebender Bruder Jaques,
1) B 4 4iim 2
2) D e B -aut A Gr Koebanoweka a ^eho te 1 h s h thodosen
Kirche an s Ilj n p 24
3) Le B ISatli n k We e I A f u 2 i ft tt
4) D e I e ul mt 11 l üt 3U li i: 0 U eo m n hm e 1 L t n damals
y Google
28 Briefweoiisel awisclieii C. G. J. Jaoobi und II. H. Js,cobi.
nooli der gebülireucleii Beacttung. ^Altliough. the labours of Oh.111 were, for
raoie than ten years, iieglected, (Fisclmer [FechnBr] beiag the oaly author wlio,
within that time admitted and confiimed iiiB Yiews ) wattin t!ie last five yeais
Gauss, Leng [Lenz] JacoV [a B Ann Ehys I bem Bd 46 H&39) j) 26]
Poggendorfi Heniy and many otber eminent ihilosspteis have acLnowledged
tlie great ^alne of bis legeiicbeE -val their obl gitions to him in oonducting
their own inTBstigations" biesB es -i B am 30 Nuv 1R4I la e nen Benobt 1er
Koyal Society of Lonlon (s „Abstiaets ol tbe laieis t tbe Ecjil Noc etj ot
London" vol IV p 336)
5) ¥ W BeEsel »Benbachtunj^en nbei die pbjsiache Beocbatfenbcit des
Halley'scben Kometen imd dadurcb veianlasste Bemeikungen" Ästion Na hi
Bd. 13 (1836) So 300 301 302 ^dI 18S— 2S2 s besonders col 200 ff
veiküi'zter Abdmck m Ann Phya Chem Bd 3** (1636) p 4<18— ^ijO
6) T Madeweiss MajDi imd i^jutint beim G^neial Kommando des ersten
Anaeekoj'pß bcbwagei von C G- J JaeoVi
7) Karl Lebrs IS02— 187& bervoriagendei Ptilolog tvai seit 1331 in der
Albertina babihtiert (rgl den naobsten Br ef|
S)Sic]W rt unbekannten wobl familiären Urspmngs anwektesinjulifedi
deutscber Mundait von Äui h-uckeu abnhcbei Bedeutnag wobl nui Wachet =
Vergnügen anklmgt (s Ali Tendlau „Spriohwoitei uni Eedenaarten deits b
jüdischer Vorzeit" (Pranifort a. M. 1860), Nr. 492, 521, 795, 991).
9) Beide beaaBsen gleiche Anrechte auf Benutzung der allerdings nur wenigen
physikalischen Instrumente der Universität (s. „Prana Neumana", p. 351).
SIII. Königsberg, 183G. IL 19.
Königsberg den 19 Febr. 1836 an Onkel Lehmanns Geburtstag.
Liebster Moritz,
Euer liebe Schreiben haben wir mit der grössten Freude u. der
grÖesten Theilnabme gelesen, n. statten unsern herzlichsten Glückwunsch
zur Feier Eures Ehebundes ab. Es kamen mir dabei lebhaft die
Verhältnisse in Erinnerung, unter denen ich vor 4^/2 Jahren diesen
Schritt that, wo alles das düstre Gepräge der damals hier am ärg-
sten grassirenden Cbolera^) trug
Freudigkeit Dir daraus erblühen
unserer liebenswürdigen Annette s
gleicher Segen u. gleiche
schöne Gemüth Deiner und
nd dafür die festesten Bürgen.
Das neuste, wenn Du es nicht schon von Potsdam erfahren hast,
ist, dass ich mir ein Haus gekauft habe, das nämlich, worin ich jetzt
wohne es ist das erste Haus der Sackheimer Hinters trasse,
noch der Katholischen Kirche gegenüber, die Aussicht ist
entzückend.
Wegen der Zöglinge des Petersb. pädagogischen Instituts, die
y Google
XIV. Xönigsberg, 1836- IX. 17. 29
hier stuclireE sollen, hat mir bereits vor einiger Zeit Staatsrath v. Fuss
geschrieben, u. habe ich auch demselben schon geantwortet
Lehrs ist hier extraordinarius^) geworden, Dietz^) Ordinarius;
da sich die medizinische Facultat seiner Aufnahme in die Facultät
widersetzte, so antwortete das Ministerium, es sei zwar wahr, daas
sich derselbe höchst unanständig, obgleich nicht nnerhori, betragen
habe, da er aber versprochen habe, sich für die Zukunft anständiger
zu benehmen, so könne seinem Eintritt in die Facultät nichts wesent-
liches entgegengesetzt werden.
Über die Eisenbahn von Berlin nach Potsdam wirst Du wohl
in dem Hamburger Corresp. etwas nakeies gelegen haben. Grelle
hat sich während der ersten 5 Jahre neinei Direetion unter anderm
,^.' 600 jährlich u. freie Equipage, « daim 300 ,{> jährlich lehens-
länglich ausbedungen.
Nun lebe recht wohl, grüsse vielmal Deine liehe Annette von Deinem
Dich herzlich liebenden Bruder C. G. J. Jacobi.
1) Vgl, Brief T.
2) Ordinarius winde k lebis eist 1345 wovon C. G. J. Jacobi ihm Mit-
teilung macMe in einem Biiofe doi unter lea „BriefeE Lobeck u. Lehrs", Th. I,
p. 416 abgedruckt ist.
3) Priedr. Eeinh Dieta e n t elseit ^er belehrter, der neben medizinischen
Vorlestmgen, a. B. über Pathologie aui,h solohe über neuphilologische Gegen-
stände (b. B, Byron, Galdeion etc.) hielt, aucli bedeutender Hippokrates-Forscber
und Orientalist war, wurde 1836 (nach Prutz, p. 182 allerdings; 1835) ord. Prof.
und Direktor des Königsberger Krankenhauses, starb jedoch schon am 5. Juni
1836 (geb. 1804).
XIV. KöJiigsberg, 1836. IX. 17.
Königsberg d. IT." Sept. 1836.
Liebster Moritz,
Obgleich R ... in einigen Tagen von hier abreisen will [nach
Dorpat], so glaubte ich doch, dass es hei dem ersten Geburtstag, den
Du in so weiter Entfernung u, in so neuen Verhältnissen erlebst, Dir lieb
sein wild, wenn Du ein Zeichen zu dieser Zeit erhältst, dass man sich
auch an andern Orten noch Deiner liebend erinnere. Du wirst frei-
lich an diesem Tage sehn, ddss es ein ganz ander Ding ist, wenn
eine liebe Fvau an diesem Tage uns ihre Glückwünsche bringt, wie
Du denn immer mehr erfahren wirst, welch ein Seegen ein zufriedner
y Google
30 Biiefwechsel Ewiaclieii C. G. J. Jacobi und JI. H, Jacobi.
Hausstand ist. Nimm denn auch meine ÖlückwiinBcbe als eine kleine
Nebengabe freundlich an. Um Dir zunächst von meinem u. dann
Deiner Freunde Ergeben zu berichten, so hatte ich, wie Du weisst,
eine Anzeige von zwei Abhandlungen Hamiltons für das Dove-
Mosersche Repertorium übernommen^). Dieses führte mich sehr tief
in das Studium der wichtigsten mechanischen Theorien, wodurch ein
ungeheures Manuscript anschwoll, an dessen Beendigung ich aber
durch anhaltendes Kopfweb yerhindert wurde, welches mich von
Ostern an von allem auivirten Arbeiten abhielt. Ich entscbloss mich
daher wieder in der hiesigen Anstalt den Marienbader zu trinken, u.
mich in dieser Zeit, so wie in den darauf folgenden 5 Wochen in
Rauschen aller Arbeit zu enthalten, u, so viel es nur irgend möglich
war, müssig zu gehn. Indem ich aber dabei ab u. zu in girten
Augenblicken, namentlich in Rauschen, wo ich mich des vollkommen-
sten Wohlseins erfreute, an meine mechanischen Arbeiten dachte,
gerieth ich auf einige sehr abstracte Ideen^) über die Behandlung der
Dififerentialgleichungen, welche in den Problemen der Mechanik vor-
kommen, indem diese Differentialgleichungen durch ihre besondre
Form Erleicbtrungen für die Integration zulassen, welche man noch
nicht bemerkt hatte. Diese Betrachtungen werden desto wichtiger,
wie ich glaube, werden, weil sie sich zugleich auf die Differential-
gleichungen ausdehnen, welche bei den isoperimetrischen Problemen
u. der Integration der partiellen Differentialgleichungen erster Ordnung
vorkommen. Meine Arbeit bat dadurch einen ganz verschiednen
Character bekommen, u. ich zweifle, dass Dove sie für sein Reper-
torium passend finden wird Wenn sie etwas von mir auf-
nehmen, so wird es erst in den zweiten Theil kommen,
Obgleich hier Jacobson^) n. Simson^) Ordinaiien geworden sind,
80 dass, was weder in Berlin noch Göttingon der Fall, hier 7 Ordinarien
in der Juristenfacultät"), worunter aber kein einziger Germanist^), so
ist Moser doch nicht Ordinarius geworden''), wenn gleich die Facultät
auf Befragen Seitens des Ministeriums ihn dringend empfohlen hat;
es muss diese Verzögerung von irgend welchen Zu^Uigkeiten abhängen.
Richelots grosse, wichtige u. langwierige Arbeit über die Abelschen
Transcendenten^) ist jetzt unter der Presse; von dem vielen, was ich
daran geholfen, ist einiges angezeigt worden^); ich werde mich, so
viel es irgend gebt, vor solchen Helfereien in Acht nehmen, weil man
dadurch nicht nur das Publicum, sondern die Leute selber betrögt,
die sich einreden, sie hätten es gemacht, selbst wenn man ihnen die
y Google
XIV. Königsberg, 1836. IX. 17. 31.
Aufgabe mit sanimt der Lösung giebt. Aber es ist ein Übelstand;
wenn man a sagt, muss man auch b sagen sein Eifer übrigens,
der von einem seiner ganzen Familie einwohnenden Ehrgeiz an-
gespornt wird, ist sehr ehrenwerth. Bei uns ist jetzt der Teufel los
wegen Lorinsers") u. des Berliner Seminar dir ector Diesterweg^"}
Schriften gegen Gymnasien u. respective Universitäten; andres drohen
die Pfaffen^i). So hat der Dr. Niemeyeri^) in Halle, unterstützt
von dem frommisirenden Leo^^), bei unserm Ministerium angetragen,
wegen der in den Gymnasien einreissenden Gottlosigkeit Candidaten
der Theologie zu Oberlehrerstellen auch ohne examen zuzulassen.
Die hiesige Prüfungscommission sollte die Sache begutachten u, unser
Pfaffe, L ebner dt ■■*), stimmte gleich in das Höre Israel Geschrei mit
ein; mein Gutachten in dieser Sache hat hier einige Berühmtheit
erlangt. Wilh In B 1 } hat sich endlich entschlossen, sichdeSnitiv
u. ernstlich d m Ba fa h i widmen. Obgleich er meiner Meinung
nach alle Ke ntn Talente hatte um ein geschicktei- Astronom
zu weiden'^) 1 nt d ch sein Vit er A toileiungen gemacht zu
haben die ihn 1 1 kt aich miss es wohl grosse Beize für ihn
haben endlich ais dem immer beengen len ^aterlichen Hause zu
kommpn weshalb ei denn auch g nz gh(,kliLh über seinen neuen
Entschl SS "t E ist jetzt gleich nit einem C nducteur zum Ver-
messen nach Memel gegingen um ein Atteit zi kriegen, u. hofft,
Oatem nich gemachtem eisten Examen iich ßeilin zu gehn. Der
Alte, den ich locl i cht gesprochpu da d e ba,che ganz neu ist, soll
ebenfall ganz zufiiel n eil er janmerte mii noch neulich seinen
Gram ^ i len Will el n z i Giun le gehn l i sehn weil er statt prac-
tischer Astronomie mit reiner Mathematik^') sich beschäftige, meine
Trostv er suche, es sei dies doch nicht geradezu eine unanständige
Beschäftigung halfen nichts; er hatte das billige Verlangen, der
Wilhelm solle sich nur für irgend etwas entscheiden; er der Vater
sei in seinen Wünschen selion so reduzirt, dass er selbst nichts dagegen
hätte, wenn er Oberlehrer werden wolle. Es kam bald hierauf zu
einer Erklärung zwischen Vater u. Sohn, von dem der gefasste Ent-
schluss die Folge Meine Russen waren die Hundstagsferien in
Kranz (S 0 c olof f, Tjchom an dritzki, Spaszky^^), jeneMathematiker,
dieser Physiker, der 1." mir von Ostrogradsky^*") mitßecbt besonders
empfohlen); sie besuchten mich in Rauschen, wir machten 2 Tage
lang einige vergnügte Fahrten u. Kneipereien Sie haben
bis jetzt mit grossem Eifer gelernt, u. sich, namentlich Socoloff, viel
y Google
32 Bnefweolisel zwiBoiien C. G, J. Jacobi nnd IT. H, Jacolii.
Kenntnisse erworben; ob sie irgend productiv sein können, wird sieb
nun zeigen Staune! Robert Hagen^") soll Üocenb in der
Chemie werden; er geht in wenigen Tagen zu seiner weitern Aus-
bildung nach Berlin; der 2." Herrmann^^), der jetzt zur Univei^sität
abgeht, soll sich ebenfalls der akademischen CaiTiere in der Medizin
widmen. Lobeck meinte, wenn das so fortginge, würde man in
100 Jahren im Lectionscatalog Hagen nicht für einen Namen, sondern
für ein Amt halten^^) Wenn wir uns doch bei etablirter
Dampfschiffarth ein rendez-vous einmal in Petersburg geben könnten.
Apropos, leidest Du denn dass diese colossalen Eisenbahnunterneiimungen
in Deinem neuen Vaterlande vor sich gehen, ohne dass Du die Hand
dabei mit im Spiele hast? Bei uns fängt sich damit noch gar nichts
an; Grelle schrieb mir neulich, dass so gut wie gar keine Aussicht
daau vorhanden wäre; jetzt soll wieder die Post die abenteuerlichsten
Forderungen machen. Nun lebe wohl, beater Bruder Grüsse
Deine liebe Frau von
Deinem Jaques.
1) s, Doves Ankündigung in Bd, 1. des „Repertorium', Vorwort, p. IV.
n. Tgl. Anm. 13 zu Brief XL
2) a. Abu folgenden Brief.
3) Heiur. Friedr.Jacobeon, 1804— 1868, 1 w ^ d b p Kl
neclit, hielt jedoek auch deutschrechtliciie VI g
i) Eduard Simson, der später so berühmte Plmta dJ t(Bh
geriehtapräsident), war am 28. Mai 1836 zum d P f t w d
5) Zu deu 7 Ordinarien der Juristent kult tghöte hFdKl
Schweikart, 1780—1859, der sich ia fi-übere J b 1 m t ü t kg
über die Grundlagen der Geometaie bescbättifit und d b B b D
Theorie der Parallellinien, nebst Vorschlag h \ 1 d
Geometrie" (Leipzig 1808} geeohrieben hatte I. 1 m I B
Bultaten Schweiliarta brieflich milgeteilt widflh ^ m 1
Vergnügen" und liess ihm darüber „recht viel b
Bd. VIII, p. 181; Brief an Gerling vom 16. Ma:
befremdend, dass, so viel bekannt, nähere wis
C. G. J. Jaeobi und dem von 1820 bis au se
juristischen Kollegen nicht bestandeu au hab
einer umfangreichen HtermBchen Tätigkeit
das Interesse ftir jene geometrischen Frag
Königsberg jedenfalls mitBessel über diese D
aus einem Briefe BesBelB an Gauss v. 10. Fei
p. 201; vgl. auch dazu den Schluss des Ge 1 g '
6) Moser (s. S. 12 Anm. 6), seit 1832 L t
1839 Ordinarius.
7) Eiohelot, ,De transfomiatione inte 1 i
■ -jo, „Journ. f. Math., Bd. 16 {183 j \
c. p. 224; vgl. Koenigsberger, x>- 419
1819)
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1829 C
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XIV. Königslserg, 18B6, IX, 17. 33
9) Über den sog. Lüi-insei-Eohen Streit, hervorgerufen tlarck die Schrift des
Medizinalrat Lorineer: „Zum Schutz der Gesundheit in deo. Schulen" (1836), welche
auch von Friedlich Wilhelm III. beachtet wurde und überhaupt grosses Anfseheii
erregte, b. z. B, K, A, Schmide .Encjkl. des Eraiehuags- u, Unterrichts weseas",
Bd. IV, 2. Aufl. (Gotha 1881), p, 692ff. oder K. y, Eaumer, , Gesch. der PMa-
gogik", 3, Th., 3. Aufl, (1857), p. 400ff. Dass iu Königsberg diese Präge viel
erörtert wurde, davoa zeugen auch mehrere von Königsbetgern verfasste
Schriften, wie die von Gjmn .-Direktor Gotthold und von Johann Jacoby; s. des
letzteren GeBamm. Schriften und Reden (Hamhnrg 1872), Th. I, p. 43 -a. 78.
10) Priedrich Adolf Wilhelm Diesterweg, 1790—1866, der bekannte Pädagog,
seit 1832 Semiuardirektor in Berlin; die betr. Schrift ist: „die Lebensfrage der
CiviliBatioii", deren „dritter Beitrag" (1836) sich „über das Verderben auf den
deutschen Universitäten" verbreitet.
11) Über Bestrebungen dieser Art, welche einige Jahre später — nach
dem Kegierangsan tritt Friedrich Wilhelms IV. unter dem Regime Eichhorn-
Gerd Bilers — noch viel stärker hervortraten, sehe man etwa Theob. Ziegler,
„Geschichte der Pädagogik" in Baumeisters Handb. der Eraiehungs- und Unter-
riehtslebre für höhere Schulen (München 1895), p. 329 ff,
12) Hermann AgathonNiemeyer.Direktor der Pranckesohen Stiftungen in Halle.
13) Heinrich Leo, 1799--1873, der bekannte Historiker orthodox-kirchlicher
Richtung, Professor in Hallo,
U) Joh, Karl Lehnerdt, 1808—1866, damals Prof. d, TheoL in Königsberg,
später Nachfolger Neanders in Berlin, dann Genera) Superintendent in Magdeburg.
15) Wilhelm Bessel, geb. 16, Juni 1814 in Königsberg, starb schon am
26. Okt 1840 als Studiosus des Baufachs in Berlin. Es sind einige astronomische
Beobb, von ihm in Schumachers „Astrou, iNaehr." von 1835 und 18S6 ver-
öffentlicht, — „Ihr Pathe Wilhelm", schrieb F. W. Besael 20. Nov. 1SS3 an
Olbers (Briefw. Olbers-Bessel, Bd, E, p. 877), „treibt ansschliesslich Mathematik
und wird wenigstens Baumeister werden. Astronomie muss er auch lernen und
es macht mir besonderes Vergnügen, für ihn zu lesen und ihm privatim fort-
zuhelfen,"
16) Vgl. Briefe Beasels au Gauss v, 24, Sept, 1835 u. 20, Jan. 1841, Briofw.
Gauss-Bessel, p. 515 u, 586, sowie den 8, 25 Anm. 24 citierten Brief an Olbers;
vgl. a. einen Brief Schumachers an Gauss, Briefw, GauBS-SchurQacber,Bd.IlI,p. 423.
17) „Ich. bitte Gott, dass er mich nie wieder zu. mathematischen Pfuschereien
kommen lasse, sondern mir einen Ekel an allem, was nicht Astronomie ist,
beibringe", sclwieb Bessel an Jacobi später einnial (7. II, 1839), s. Koenigs-
berger p, 252/3; vgl. a. S. 23 u, Anm. 26 dazu.
I8j Iwan Dmitriewitsch Socoloff, 1812—1873, aus Wobagda,
Michael Fodorowitach Spasskij, 1809—1859, aus Orel,
Alesander Nikititsch Tichomandritskij, !S0O~1888, aus Twer,
19) Michel Ostrogradskij, 1801^1861, der bekannte Petersburger Mathe-
matiker u. Akademiker.
20) Robert Hagen (1815—1858), von 1S4S an Lebe am Colin Real
Gjmnas, au Berlin. — In den Briefen, wel he C C J la ob 1839 von Pote lam
resp. Berlin aus an seine Frau schrieb , be htet e meh fa h übe Robeit
Hagen, z, B. daas Heinrich Rose „auf das vo -the Ihafte^te von le sen D sertat on
gesprochen und „grosses persönliches Interesse tui hn habe
21) „der 2,e Herrmann", nämlich Hermann Hat,en de &obn les n le
folgenden Ann», genannten Prof. Karl He n H lassen alte ter Im de zuvo
erwähnte Robert H. war. — Hermann Hagen ! 17^1 93 t 1 e te z nd hst
Medizin, wurde später Entomolog (Profes u
Briefwechsel zwieohen G. G. J, Jacubi u. M. H Ja o
y Google
34 Briefwechsel awisoliea 0. G. J. Jacolii imd M. H. Jacobi.
22) Im Lettionekatalog für S.-S. 1836 stehen zwei oi'äfiiitl. Pinfeaboini
Hagen, iiämlicli Karl Heiuricli (Cameralia) und Ern. Aug. (Kunstgeschielite) und
ein Privatdoceat (Erbai'd) Hagen. Karl Gottfr. Hagen, der erste Vertreter dei.
Familie im akadem. Lehramt und Vater der beiden yoretehend auerBt genannten,
war 1829 gestorben (vgl. a. Anin, 8 zu Brief XXVI). Die Professur von August
Hagen war erst für diesen errichtet worden.
XV. Königsberg, 1836. SIL 20.
Bester Moritz,
Die Krankheit meines Nicolas hast Da leichter genommen als
sie war; sie dauert seit dem 20." September, also bereits ein Viertel-
jahr, In der schlinniiateii Zeit, die ziemlich lange anhielt, ver-
liess ich fast das Krankenzimmer nicht, weil dies sehr zur Beruhigung
meiner Frau diente. Dieses brachte mich selbst sehr herunter,
Ich habe diesen Sommer, so weit die vielfachsten durch diese
Krankheit u. eignes Unwohlsein herbeigeführten Störungen es ver-
statteten, mich auf neuen Gebieten mit entschiednem Glücke bewegt.
Ich habe die gi'osse Lücke^) in der Variationsrechnung, die Kriterien
des Grossten u. Kleinsten in den isoperimetrischen Problemen betreffend,
mit denen ich mich, wie Du weissfc, seit einer Reihe von Jahren
herumschlug, dadurch glücklich ausgefüllt, dass es mir auf unerwartete
Weise gelang, die Systeme von Differentialgleichungen, deren Inte-
gration nach allen bekannten Methoden unmöglich schien, vermittelst
einer neuen Anwendung der schönen Methode der Variation der
Constanten vollständig zu integriren. Ich habe ferner in der Störungs-
theorie einen merkwürdigen Ausdruck der grossen Achse gefunden,
der für alle Potenzen der Exceutrizitäten des gestörten u. der Masse
des störenden genau ist, u. auf welchen Freund Beasel grossen Werth
legte. Endlich habe ich eine neue Methode, die Differentialgleichungen
der Bewegung zu behandeln, erfunden, durch welche jedes Integral
die Stelle von zwei Integrationen ersetzt^). Beim Schlosse des Jahres
macht es mir einiges Vergnügen zu sehn, wie trotz bedeutender
Verkümmerungen, wenn man nur immer kühn vorwärts dringt zu
den höchsten Problemen u. jeden glücklichen Moment fleissigst benutzt,
sich am Ende doch ein leidliches Resultat der gehabten Mühen
herausgestellt findet. Ich habe von obigem einiges der Pariser u.
Berliner Akademie mitgetheüt^). Darf ich Dir denn auch gelegentlich
einige nähere Details unterbreiten, imi Dich auf Augenblicke wenig-
stens Deiner praktischen Mathematik zu entziehn.
y Google
XV. Königsberg, 1836. Sil. 20. 35
Dabei fällt mir ein, dass Euer vortreftlicher Bartels, der leider,
wie mir ein freundlielier Alter von Euch, der hier durchreiste u.
dessen Namen ich augenblicklich vergessen, erzählte, so weit sein
soll, das facit seines Lebens zu zieim*), daas Euer Bartels, si^e ich,
es eigentlich sehr gescheut machte u, viel gescheuter als wir oder
ich wenigstens. Ich pflege meinen Jüngern, schon aus coilegialischer
Höf liehlieit , den Eath zu ertheilen, doch auch bei meinen Collegen
sich in den Anwendungen zu unterrichten, während mir derselbe Alte
erzählte, daas Bartels durchaus nicht litt oder höchst ungern sah,
wenn seine bessern Köpfe Anwendungen hören wollten, weil nichts
dem wahren speculativen Interesse nachtheiliger ist. Der gute Alte,
der selber bei Euch einen sehr talentvollen Sohn hat, den er Ostern
hieher schielten will, u. auf den ich mich freue, wunderte sich um
so mehr darüber, da die Barteische Professur die reine u. angewandte
Mathematik vereinigt. Aber Bartels wusste wohl, dass diese Ver-
einigung ein innerer Widerspruch, für den jetzigen Zustand der
Wissenschaft eine Unmöglichkeit ist, u. hat sich deshalb kurz u, gut
entschlossen, das eine so gut wie ganz fahren zu lassen, um in dem
andern Tüchtiges zu leisten. Dergleichen Vereinigung lässt sich heute
nur durch den Mangel an Geld erklären, wo freilich alles aufhört;
wie z. B. auf unsern Universitäten, da die Fonds durch eine Menge
der mittelmässigsten Besetzungen, die der Minister in gutherziger
Schwäche nicht hat abschlagen können — ■ wir haben hier bei etwa
60 juristischen Studenten jetzt sieben juristische ordentliche
Professoren — erschöpft sind, auch den schreiendsten Bedürfnissen,'
u. die unser Minister als solche anerkennt, nicht abgeholfen werden
kann. Da aber Kaiserliches Gouvernement bei Euch so erstaunens-
werthe Anstrengungen für allseitige Aufnahme der Wissenschaften
macht, so ist es kaum glaublich, dass dies bei Euch wesentliche
Schwierigkeiten machen könnte. Auch wäre es ja nur nöthig. Deine
Professur zu einer ordentlichen zu machen, und die Professur der
angewandten Mathematik damit au verbinden^), die ja eigentlich von
jeher Dein Hauptfach war; wozu doch nur immer eine Gehaltszulage
nöthig wäre. Wenn der alte gute Bartels mit Tode abgehn sollte,
würdet Ihr freilich Noth haben, ihn für die reine Mathematik zu
ersetzen. Ich wüsste nur einen einzigen, ein eminentes Talent und
ein Charakter von solcher Bravheit u. Bescheidenheit, wie in den
Sitten der heutigen Welt nicht leicht wieder gefunden wird, den
Dr. Kummer am Li^nitzev Gymnasium. Dieser sehr junge Mann,
y Google
36 Briefwechsel zwischen 0. G, J, Jacobi und M. II, Tacolri.
der schon das Bedeutendste in den tiefsten Theilen der Analysis
geleistet, u. den ich über alle unsre mathematischen Univeraitäts-
docenten setze — DirJchlet vielleicht ausgenommen — märe schon
längst zur Universität gezogen, wenn es nicht bei uns so stünde, dass
z. B. an der Halleschen Universität gar kein ordentlicher Professor
der Mathematik isf*), u. auf der Ereslauer die Direction der Stern-
warte n. die ordentliche Profusaur der Mathematik dem Professor der
Physik Dr. Scholz^), der von beidem nichts versteht, mit übertragen
ist. Wenn ich nun dem Minister schreibe, das sei ein Gräuel, so
achreibt er wieder, das sei ein Gräuel, aber er habe kein Geld. Und
wenn er sich endlich an den König wendet, so wird es ihm ab-
geschlagen, weil er Geld genug habe, aber nicht damit umzugehn
verstehe, was leider nur zu wahr ist. Ich de ke ch hil e D r sei o
öfter von Kummer gesprochen; er ^rfl: eme D fferent algle cl ng
S*"' Ordnung in meinen Fundamentis auf') d so com]. 1 t t dass 1
weder selber das geringste damit anfangen 1 onnte noch i ch gl 1 te
dass irgend ein andrer etwas damit w de anfangen ko nen M t
einer Kühnheit, die mich in die grösste Ve v de g set te n-i ht
er gerade diese zum Ansgangspunct se ner Untersuch gen le tete
daraus auf unerwartete Weise äbnlicl e Resultate fu a d e T a s
cendenten ab wie ich für die elliptische gefunde hatte e ne de
berühmtesten Arbeiten von Gauss st der 4.usd uck le Ee 1 e
1 + ^^-x + " ' ""^^ ' ^ '^~ x^ + .. 1 ch bestmmte I tei, ile
wenn a: = l; man glaubte, dieser Arbe t 1 n e chts mel r h z
gefügt werden, u. Kummer leistete^) las elbe f lel Werth on
endlich hat er zuerst die Riecatische Gle ch g ntegr t ") d e so
lange den Anstrengungen der Analyate apottete d le L o v lle
im Pariser Polytechnischen Journal u n dieselbe Ze t e gel h h lu cl
ttfache Integrale zu beweisen bemüht na ) a de e schone A 1 e te
dieses noch ganz jungen Mannes abge echnet Es wa e tlr Euch
eine glänzende Acquisition, ich abe wlrde h mt Kumme
Ausland gehn sehn, da bei einem \'\ech el des M st ruma sol h
Talente augenblicklich bei uns sehr j^esucht u vorthe Ihatt pla t
werden würden, da daran grosser Ma gel st ich ke en 1 a
die Seite zu stellen weiss vo allem lass D D ch cl t z
Professur der reinen Mathematik eve tual te jrisent en Ich wess
recht gut, dass Du Dir bald das etv* t 1 le de so we t e ganzen
könntest, um es mit vielen unserer re n math nat ch n P ote o e
y Google
XV. Königsberg, !836. XII, 30. 37
aufznnelimen , ja sie zu überbieten; aber ich darf es nicht zugeben,
dass dei- hohe Maasastab, den ich an diese Professur zu legen bemüht
gewesen bin, von meinem eignen Bruder in etwas herabgesetzt werde.
Bedenke, dass Du die Bahn, auf die durch manche Hindernisse und
Kämpfe hindurch Neigung u. Fähigkeit Dich geführt haben, nicht
ohne Reue würdest verlassen oder Dich von ihr ablenken lassen können.
Bedenke Du das ungeheure Gebiet Deines Lieblingsfaches, der an-
gewandten Mathematik, den schönen Standpunct, auf den sie durch
Naviers, Coriolis u. namentlich meines Freundes Poncelets Ar-
beiten gestellt worden ist, in deren Ärheiten Da Dich mit angestrengter
Geistesarbeit, wie fast kein andrer in Deutschland, einheimisch gemacht
hast, u. deren höhere Prinzipien fortzuentwickeln u. in die Breite
der Technik einzuarbeiten Dein eigentlicher u. wahrer Beruf ist.
Ich fühle wohl, dass Sorge für die Familie, welche immer eine Ehren-
sache des Mannes ist, einen solchen Schritt rechtfertigen kann, und
dass es bei den Banden, die Dich an Dein neues Vaterland fesseln.
Dir vorzugsweise dort eine gesicherte Existenz zu finden wünschens-
werth sein muss. Aber, wenn mich nicht alles täuschen sollte, kannst
Du das feste Vertrauen haben, Dein Gouvernement werde Deine treuen
u, tüchtigen Leistungen nicht verkennen und Deine Verhältnisse bald
consolidiren.
Meine Petersburger Zöglinge machen mir viel Freude, u. haben
mir einen hohen Begriff von dem Institut, in dem sie gebildet worden
sind, beigebracht u. meine Hochachtung vor Ostrogradsky noch
erhöht. Nur in den glücldichsten Fällen bringen wir allenfalls hier
unsern Zöglingen solchen Umfang von Kenntnissen bei sicher aber
in den exacten Wissenschaften nirgends sonst in Di,utschland Und
weisst Da wohl, bald wenn zu so ausgezeichneten Kenntnissen noch
etwas mehr Muth zur Productivität kommt, werdet Ihi nicht mehi
nöthig haben, Euch im Auslande umzusehn. Wie kuize Zeit ist
es doch her, dass wie alle unsre guten Lehrer aus Sachsen nehmen
mussten, u. jetzt nehmen die Sachsen sie von uns!
, . . Schreibe mir doch ja sogleich, wenn sich etnas in Deinen
dortigen Verhältnissen ändern sollte; Du kennst meine Th^ilnihmi'
für alles, was Dich betrifft.
Dein Dich herzlich lieb ndei Biudei
C. G. J. Jaeobi.
Königsberg 20." Deceraber 1836.
y Google
38 liriefwocliael Kwischeii C. G. J. Jacobi und M. H. Jaeolii.
1) Ee t mix gel Igen «o bagt Tac 1 1 1 f 1 1 A m
utierteu Bnei au Backe {i Joam f Math B 1 1 j. 6R) J
weseatliche Lttcke m dei Vaiiitionereeliaving t li B d P bl
des Gröeeten vmd KleinBten Hdjnlich. welüh d Var t b b
hangen kannte man keine allgememe Regel w k wu: b
LoBung wukbeli em (TiossteB oder Kleinste bt d k b 1
2) Eine DaiBtellung lieser fiit die Me h k b w t d Th
dei Difterentialglen-hungen wicktigen Unter li htteJ bw RTg
zuvor (9 Dez ISSfi) abgeschlossen ra der Aib t tT) 1 E d ti d Int
gration der paitiellen DifEerentialgleiolincgen eister Ordnung awiBChen i
einei Zahl Ye, labelu auf die Integrition emes einzigen Syeten
Differentialgleicbuiigen Jomn f Math Bd 17 (1837), p. 97— 163 = Werke IV,
p 57— 127 = Joiim lemathei t 111 (183b) p bO— 96, 161— 201 (ia französ.
Ül eraetanug) tob deren Inhalt ei «ohon zuvor in einem an Eucke gerichteten
und im Jo m t Math Bd 17 p 68—32 = Weike IV, p. 39—55 — (in
franaoB Übersetzuug) Journ de mathem t HI (lb3S), p. 44—59 veröffentlichten
Schreiben vom 29 üov lfe36 Zni Theorie der Variations- Rechnung nnd der
Differential Gleichungen e ne Übeisicbt ijegel an hatte (b. a. Anm. 3).
3) Dei Berlmei Akademie teilte Jacobi m einem an Encke gerichteten
Schieiben fim nei es Integ •>! mit fnr den Fall der drei Körper, wenn man die
Bihn ies ■störenden Ilaneten kre sform g anairamt und die Masse des gestörten
Temachlass gt s Beil nei Berichte 18"Sf p 5J 60; die der Pariser Aeademie
des si'ieneeB vorgelebte Note leien BweiterTeil im ■wesentiicben mit der vorstehend-
erwähnten Berliner übereinstimmt, ateht C. R., t. III. (1836), p. 59—61 = Werke IV,
p. 35-38 („Sur le mouvemont d'un point et sur un cas particnlier du problfeme
des trois corps.") -— Von seinen Untersuchungen aus dem Gebiet der Variations-
rechnimg machte J. der Berliner Akademie in einer am 15. Deo. 1836 vorgelegten
Kote (Bericlite 1836, p. 115—119) nud der Pariser in einer am 7. Nov. 1836
vorgelegten Note (0. R., t. III (1836). p. 536) Mitteilung.
4) Jok. Mart, Christ. Bartels, geb. 1769, Prof. d. Math, in Dorpat, zuletat pen-
sioniert, ist am 19. Dez. 1*^36 n '^t also einen Tag vor dem Datamstage diese«
Briefes, gestorben.
5) Morita Jacobi wii au'sseroid Prof derlei ilbailiwist (s & 24 Anm J)
6) Otto August Eosenbergei ISOO— Ü90 der v n 1823—1836 Ass Stent
von Bessel gewesen war, wai (seit 1832) ord Piof dei Math u Astr an der Univ
Halle; Estraordinarien der Math ebendoit waren E barta (seit 182^) n L
A. Sohncke (seit 1S35), Allerdings wai für Scheik dei 1832 an dei Universität
Halle vom Estraord, aum Oidmai us -lufgetHckt jedoch 1833 emem Ruf nach
Kiel gefolgt war, kein Orlimiius wiedei beiufen Ich höie hatte lamala
Rosenberger an K. Lehrs (13 1\ 15^3) geschnei en dass man m Berl n ntei
andern auch daran denkt Jacobv hieh"L au setzen Ich kinn ni kt leugnen
dass mir das für meine Person ^ehi heb nul angenehm wäre indem sc ne
grosse Überlegenheit mich nicht sebr moommodnen wurde dl mh es e n Mil
gewohnt bin Ändere weit ubei mir z i sehen un l es dabei auf etwas mehr odei
weniger nicht ankommt im Gegentheil ein lecht giossei Alstanl le cl tei ei
tragen wird als ein weniger aUgCnsoheiulithei Man loll besorgen dasb Tacoby
Königsberg nicht wird verlasben wollen Was denket Du davon? ~ Ist ei seine
Absicht von Königsberg fort zu ^ehn und nach Halle z i kommen so glaube
ich, dasB er es jetzt erreichen kann Mir wie gesagt sollte ea stl r eiwunacl t
und angenehm sein" (Briefe Lobeck u Leh b Th I p 160)
7) Ernst Julius Scholta 1799—1841 war oid Prof 1 Math u Du dei
yteinwaite (vgl, a. Poggendoitfs bio^iaph liteiai. Handworteibuch , Bd, II),
y Google
XVI, Kfiüigsbei'f^, 1837. III. 5. 39
Prof. ord. des. der Phjaik war der Bctoa S. 17 Anm. 6 erwähnte G. F. PoM.
8) E. E. Kuinmer, „l)e generali quadam aequatione differentiflli tertii
ordinis", Progr, desLiegaltaerGymu. 183i = Joiitn. f. Math,, Bd, 100 (1887), p. 1^9.
9) B. 1]. Kummer, „Über die hjpergeomettische Reihe
Ij.^^^ £i^+Mtf_+i) ^2 , a{cc + l){^ + 2)ß(ß + l)(ß + 2)
"^l.y-^"^ 1.2.y.(j, + l) -^ ^ 1.2.3.y.(y+i)(y-}-2} ■= 1" ■ • ■ ,
Jonvn f Math Bd 16 (1836"' p 39— 8S l**?— 17'' Diese Abhindlung war
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l d t gl 1 1 fl J m f M th Bl 12 (1 34) p 144—147
11) JL 11 Mm l4t dl t J dlBl
lulytechü., Tome xn, Cahiei XXU (1^3), p. 1—19.
XVL Königsberg, 1837. III. 5.
Sonntag den 5. März 1837.
Liebster Moritz,
Ich vermelde Dir in der Geschwindigkeit, dass meine liebe Mai-ie
vorgestern von einem sehr starken nnd stämmigen Jungen
gltlckUch entbunden worden ist Über meine Russen habe
ich neulich an Deinen Herrn Minister einen Bericht geschickt, u,
sogleich einen eigenhändigen, sehr freundlichen Brief darauf erlialteu.
Ich habe den Wunsch nicht unterdrückt, dass bei den Zöglingen
etwas mehr auf eigne Productivität möge hingewirkt werden, von
deren Möglichkeit sie bei umfassenden Kenntnissen keine Vorstellung,
noch irgend eine Neigung dazu haben, bei der grÖssten Begierde alle
Entdeckungen gennanischor Volker zu fressen. — Dass ich so lange
y Google
40 Briefwechsel Bwiechon C. G, J. Jacobi und M. H, Jacobi.
nichts von Dir gehört, lässt mich vcrmuthen, es aei dort irgend etwas
im Werke, was Du abwarten willst. Melde mir doch sogleich, was
Du über die Besetzung der dortigen ordentlichen Professur der
Mathematik^) erfährst, weil diese Nachbarschaft eines CoUegen für
mich von Interesse. Ich habe in analytischer Mechanik, und zuletzt
in der Zahlentheorie^) seit einem Jahre bedeutendes geleistet; eine
ganz neue Theorie der Integration der pai'tiellen Differentialgleichungen
erfunden, welche fiSr die Integration der Probleme der Mechanik von
Wichtigkeit ist, und was das Kunstreichste wohl war, sämmtliche
Differentialgleichungen integnrt^), von denen, wie Legendre u. La-
grange gezeigt haben, die Kriterien abhängen, oh die 2,^ Variation
in den isoperimentrischen Problemen immer dasselbe Zeichen behalt
oder ob ein mas, oder rainimum in diesen Problemen überhaupt
möglich sei^), und deren Integration Lagrange nicht för möglich
hielt^). Dies alles zwischen Leiden und Sorgen mancherlei Art. Ich
zweifle nicht, dass dies alles bei grösserer Ausbildung der Technik noch
viel hesser gehn wird, wie ich durch Deine Rede'') überzeugt worden
bin, welche aber nicht die technische Vollendung früherer hier von
Dir gehaltnen Heden') erreicht
Ans einer Antwort von Ganas^) auf einen Brief von mir
entlehne ich folgende Stelle: „Leider hat ein Wechsel andrer Arbeiten
mich noch nicht daau kommen lassen, an die Publikation zu denken,
und eben gegenwärtigen Augenblick bin ich so mit andern, gewisser-
massen nur halb wissenschaftlichen Arbeiten (sie) obruirt, u. s. w."
Dein Dich herzlich liebender Bruder Jaques.
1) E. Sonff wutde ].8,'ä7 naoii dem Tode von Bartels (s, S, 38 Aum. 4)
Bxtr. der Math. (vgl. Brief XXVIII nebst Anm. 9).
3) Diese Untei-süchungen , bei denea es Bich vorwiegend um Anwendung
der KreisteiluDg auf die Zahlentheorie , insbesondere die Tteorie der liöberen
Potenareste, bandelte, gehen zu einem Teil schon sehr weit zuiück. Ea genügt
hier, auf den Brief Jacobis an Gauss vom 8. Febr. 1827 (Werke VII, p. 393-400)
zu verweisen. !n der Zwiscbenaeit hatte Jacobi diese Untereucbungen
mehrfach wieder aufgenommen, znmal als 1882 Gauss das von ihm m diesem
Gebiete angewandte neue I'rinBip, die Einführung der iomplesen ganzen Zahlen,
betannt gab. In dem "Wintersemester (1836,87), dem der obige Brief angehört,
hielt Jacobi nur eine VorleBUUg und awar über .Zablentheoriß" (s, Werke Yll,
p. 410), wodurch für ihn eine emeut-e eingehende Beschäftigung mit diesen Unter-
Buobungen gegeben war, über deren einen Punkt er GauBH am 31. Jan, 1837 be-
richtet (Werke VII, p. 40Jf.). Bezüglich der bis au dieser Zeit erfolgten Ver-
öffentlichungen Jacobis auf diesem Gebiete sei auf Bd. VI der Werke verwiesen;
B. im übrigen Brief XVIII nebst Anm. 3 U- Brief X5SIV.
8) Vgl, hieran S. 30 u, 34, sowie die Seite 38, Anm. 1—3 citiertea Arbeiten
Jacobis, au denen im Jabro 1837 noch die „Note snr rintegiation des equations
y Google
XVII. Doqiat, 1837. Yill. 22. 41
differentiolles de la dJnaraiq■^e^ 0, E,, t. V (1837), p, 61—67 = Werke IV,
p. 139—136 trat.
4) Legendre trat zuerst dieser Frage niilier, („Memoire eiir la laanifere de
distingaer lea maxiraa dea minima dans le calcul des vai'iations", Mem. de math.
et de pkyaique, tires des regisiies de l'Aoademie Boyale des Sciences, Annöe
nS6 (Pa«8 1788) p 7—37) jedoch ist die voa itm angeo-ebene Bedingung
ht 1 b 1 w f L gt g Th d t t l t 1 "
( U t 9 (P n 13bl) p 305) tm k m m ht
5) S d t b ! A m t te "^t 11 0 <i p 05
t)li tlTUdShft im fjffhrtFtd m
22'\.16(6J7bplthmtt I bd if
ZI d Zw k 1 M th m tik b t fl d ^t n d R il Ot
7) Zw d R d 11 b d kt ml t N ii.
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8)Dbtlifr t htmb blt d bgg ne
tfjl t31J17lJbWlMIi 401(2
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XYII. Dorpat, 1837. VIII. 22.
Dorpat den 10f22.*™ August 1837.
Lieber Jacques!
Obgleich Du, weon ich nicht irre, mir noch eine Antwort auf
meinen letzten Brief^), worin ich Dir zur Geburt Deines Knaben Glück-
wünsohte, schuldig bist, und ich Dir später eine Abhandlung zugeschickt
hatte, von deren Ankunft und günstiger Aufnahme, ich Notiz erwartete,
so kann ich doch nicht länger zögern Dir zu schreiben, da ich Dir
manches mitzutheilen habe, was von Wichtigkeit für mich, also wie
ich glaube von Interesse für Dich sein möchte.
Chamisso sagt einmal, es träte im Leben an die Stelle einer
That nicht selten ein Ereigriss^), und das habe ich im Laufe meines
Lebens oft erfahren; ich hebe also davon an, wie die gedruckte Ab-
handlung^) und noch einiges andere was ich der Akademie mitgetheilt
hatte dort sehr vielen Beifall fand, und günstiges Urtheil, wie der
Minister hierdurch und durch die anderweitigen günstigen Berichte
unseres Curators, vortbeiihaft für mich gestimmt, und wie gerade in
höchsten Kreisen, zufällig von meinen Bemühungen öfters die Rede
war. Indessen wäre ao etwas kaum von einer nachhaltigen Wirkung
gewesen, wenn nicht der Zufall auch das aeinige dazu beigetragen
hätte. Wie Struve nämlich dieses Frühjahr in Petersburg war,
wurde er beim Finanzminister Grafen Cancrin*) zu Tische geladen.
Im Vorzimmer befand sich ein Bekannter von ihm, der Baron
y Google
42 Briefwecheel z-wiBciieii C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
Schilling von Canstadt,^) ein sehr merkwürdiger, interessanter
]\Ianü der zugleich eine bedeutende Stellung in der Welt einnahm.
Dieser hatte meine Arbeiten immer mit grosser Aufmerksamkeit ver-
folgt, und hätte mich schon im Jahre 1835 in Kbrg.^) besucht, wenn
er nicht erfahren hätte, er würde mich in Bonn bei den Natur-
forschern treffen. Es lag ihm also nahe sich bei Struve nach dem
Verfolg meiner Arbeiten u. s. w. au erkundigen. Struve erwiedert
ihm dai'anf dass es mir leider am Besten am Gelde nämlich fehle,
um die Vei'suche foriausetzen. „Wenn weiter nichts ist, das ist eine
Kleinigkeit." Der Gegenatand wird also bei der Tafel auf das Tapet
gebracht, der Alte (Cancrin) horcht auf, und das Resultat war, daas
er seine Mitwirkung ansagte. Ich niuss hierbei hinaufiigen, dass hier
zu Laude, da wo von Gelde die Rede ist, die Einwilligung des Finana-
ministers ein höchst wichtiger Punkt ist, weil man gewohnt ist, ihn
wie ein Cerberus die Staatsschätze bewachen zu sehen, Indessen meinte
er, er könne doch unmittelbar nichts für die Sache tliun, ich stände
unter dem Minister der Volksaufkläruag, der Antrag aur Unterstützung
für mich, müsse von ihm ausgehn, und er wolle gern dem Herrn
von Uvarow^) die Versicherung geben, dass er alles was in seinen
Kräften stände thun würde um den Gegenstand zu fordern. Unser
Minister darüber sehr erfreut giebt sogleich unserm Curator der eben
in Petersburg anwesend war den Auftrag, er solle mich auffordern,
ein Expose au entwerfen, worin ich ihm den gegenwärtigen Stand-
punkt der Sache und das was geschehen müsse um denselben weiter
zu bringen, aus einander setzen solle, ich möge ihm das selbst über-
reichen und so schnell als möglich nach Petersburg kommen.^) Dieses
Expose war nicht schwer au entwerfen, da es nur reine Facta ent-
halten durfte, welche den strengen Prüfstein der Akademie aushalten
konnten. Es seien vor allen Dingen suivirte wissenschaftliche Unter-
suchungen nöthig, welche nicht schnell abzumachen sondern etwa auf
5 Jahre auszudehnen wären. Ich müsse mir ein eigenes Attelier an-
legen wozu ich 10,000 Rbl, = 3000 „f bedürfe, zur Unterhaltung
eines Mechanikers, Anstellung der Versuche waren jährlich 8000 Rbl.
nöthig u. s. w. „Wenn es nicht mehr ist als 50,000 Rbl. die wUl
ich wohl geben, aber wenn es mir genug ist!" sagte Cancrin. —
Während ich nun mit Vorbereitungen zur Reise beschäftigt war
erschien mit einemmale der Baron von Schilling selbst in Dorpat,
er hatte keine Ruhe mich kennen zu lernen, und wollte mich an-
treiben. Diese Bekanntschaft war mir sehr erfreulich, denn in der
y Google
XVII. Dorpat, 1837. VIII. 22. 43
Tliat ich bedurfte eines gewissen Impulses, am die mir angeborene
schüchterne Zaghaftigkeit, welche durch mannigfache drückende Ver-
hältnisse in denen ich mich von je befand, verstärkt worden ist, um
diese schüchterne Zaghaftigkeit meine ich zu überwhiden. Ich solle
gleich mit ihm reisen meinte der Baron, er kehre zwar nicht direete
nach Petersburg zurück und würde einige Tage aaf dem Gute seines
Vetters des Grafen von Beakendorff^) bei Reval zubringen, aber
die Bekanntschaft des Grafen würde mir nicht allein interessant sondern
auch nützlich sein können. Graf Benkendoiff ist General der
Infanterie, Generaladjutant des Kaisers, und dessen entschiedener Lieb-
ling, er geniesst die ungetheilte Gunst des Kaisers, eine Gunst, die
sich in ihrer rein menschlichen Seite, auf eine rührende Weise,
während einer schweren Krankheit Benkendorffs, durch die un-
mittelbarste Pflege und Hülfsleistung bethatigt hat. In Polge der
Empfehlung eines so nahen Verwandten des Hauses wurde ich in fall
(der Namen des Gutes) mit der vorzuglichsten Gastfreundschaft auf-
genommen und brachte daselbst 5 sehr angenehme Tage au, die mir
unvergesslich bleiben werden. Von ßeval reisten wir auf dem 'Dampf-
bote nach St. Petersburg. — Du wirst es mii- ersparen Dir die Stadt
und den Eindruck den sie auf mich machte, zu schildern [;] er war
in jeder Beziehung grossai'tig, aber ich fühlte mich in Petersborg
nicht fremd, ja gewissermassen heimisch, einmal weil in Bezug auf
allgemeine Physionomie Petereburg und Berlin sehr viel Aehnlichkeit
haben, dann auch, weil eine gewisse Grossartigkeit der Umgebung mir
von je ein inneres Bedürfniss war. Ich wohnte beim Baron Schilling,
der von der ausgebreitetsten Bekanntschaft, mich sogleich in die be-
deutendsten Verhältnisse lancirte, mit der haute volee bekannt machte,
und mich den hohen und höchsten NotabiUtäten , auf eine Weise
empfahl die mir den wohlwollendsten und freundlichsten Empfang
vorbereitete. Ich habe durch ihn sehr interessante und in Bezug auf
mein weiteres Unternehmen sehr wichtige Bekanntschaften gemacht
z.B. mit Füi^tMenziküff^''), Seeminister, Generallieutenant von Kowa-
lewski^i)Director des Bergcorps, Generallieutenant v. Wilson^^) Chef
der Krons-Fabriken , der mit der gleichgültigsten Miene unendliche
Hufeisen und namenlose Zinkplatten walzen lässt; u. s. w. Leider
legte sich der Baron Schilling 3 Tage nach unserer Ankunft in
Petersburg, quälte sich die ganze Zeit dass ich bei ihm war, über
5 Wochen mit einer schmerzhaften Krankheit (Carbunkel) und
starb 8 Tage nach meiner Abreise von dort.^) Wegen seiner Wohl-
y Google
44 Briefwechsel zwisciien C. G. J. Jacobi und M, H. Jacobi.
wollenlieit, seiner Localkenntniss, und seines praetischen Tacts, isb
dieses ein uuersetzlielier Verlast für mich, deo ich schwer verwinden
werde
Dei' Empfang den ich heim Minister hatte liess nichts zu wünschen
übrig. Ich hahe, so redete er mich in reinem Deutsch an, eine wahre
Freude in der Äcademie verbreitet, als ich ihr mittheilte dass ich Sie
würde nach Peterabm-g kommen lassen. ^^) Ich trag ihm mein Expose
vor das er mit sehr vielem Beifalle hörte, es wurde darauf mehreres
näher besprochen, die Errichtung einer Cominiasion , dass ich meine
Versuche in Petersburg anstellen müsse, weil ich dort mehr scieutifische
und technische Hülfsmittel hatte, in Dorpat aber weder das eine noch
das andere, Excellenz haben vollkommen Recht, meinte ich, aber
ich fürchte die grossen Kosten, welche mein Aufenthalt in Pet, machen
wird, da ich mich nicht auf so lange Zeit von meiner Familie trennen
könnte. , Dafür lassen Sie mich sorgen, da ich wünsche, dass Sie sich
diesem Gegenstände ganz und mit ungetheilter Thatigkeit hingeben
mögen; ich werde das alles dem Kaiser vortragen. Darauf gab er
mir einen Brief an den Finanzminister mit, um einiges nöthige mit
demselben zu verabreden. Ich wurde da sehr gut aufgenommen und
hatte obgleich er am Tage vor seiner Abreise sehr beschäftigt war
dennoch eine Audienz von länger als einer Stunde bei ihm. Aber
ich habe doch etwas Anstoss gegeben und den Finanz minister beleidigt
als ich bei der Explicatiou meinte ob es wohl anginge dass eiuige
Stöcke mit Platin könnten garnirt werden, Sie können ja ganz und
gar aus Platin gemacht werden. „Wenn Sie für 100000 Rbl, Platin
brauchen, so können Sie auch das bekommen es verbleibt ja doch
der Kroue". So hat der Akademiker Kupffer^*) zu Etalons und
Gewichten für 70000 Rbl. Platin erhalten. Mir brach der Ängst-
Bchweiss aus, als ich zur Probe beim Obrist Sobolewsky'=) eine
Platte von 20" Länge u. 10" Breite bestellte. „Wie dick soll sie
sein?" so dick. „Nicht dicker' ja freilich das wäre besser. Wenn
ich es nämlich als besser erprobe so lasse ich ganze Batterien aus
Platin machen. — Ich habe vergessen Dir zu sagen dass ich auf
Schillings Instanz meine Maschine mit nach Petersburg nahm; ich
würde dort wohl eine taugliche Batterie voränden, damit hatte ich
anfängUch grosse Noth, und war in entsetzlicher Verlegenheit als ich
die Maschine nicht in einen anständigen Gang zubringen vermochte,
bis zufällig der Graf Kusch elew Besborodko^''), einer der reichsten
Standesherren, mir eine Batterie von 24 Plattenpaaren ä 56 D" lieh
y Google
XVII. Doipat. 1!^37. VII!. 'i2. 4.5
die vortrefflich eingerichtet war, und die obgleich sie nur mit S^Jo
Säure geladen war einen Effect herrorhrachte, der mich aelbst als
etwas unerwartetes unendlich überraschte. Ich hatte übrigens auch
alle Dräthe heranterreisaen und libergpinnen lassen, weil der Lack ab-
gespmngen war, wodurch sich eine Menge Nehenschliessungen ge-
bildet hatten. Durch diese vortrefflichen Leistungen gewann ich
eine grosse Zuversicht und die Commission wurde vollkommen be-
friedigt da der gegenwärtige Effect den, im Expose angegebenen um
das 4 fache übertraf. Der Effect würde am niedrigsten auf '/2 Pferde-
kraft, oder 3 Menschenkräfte taxirt, und ich hatte nur vax thun um
zurückzuhalten damit man nicht gleich ins Maasslose ginge. Der
Minister war auch da und besuchte mich um sich selbst von allem
zu überzeugen. Beim Abschiede sagte er; je me glorifie de ee jour
et en general d'avoir fait votre connaiseance. Was soll ich nun
weiter erzählen, die Sache ist so rasch, so glatt, so ohne Weitläuftig-
keiten, so ohne QuSrel, so ganz ohne Mühe von meiner Seite ge-
gangen, dasa ich ganz perplex und befangen wurde, als der Minister
mir sagte, er habe mein Expose dem Kaiser vorgetragen, der es mit
grossem Vergnügen und Aufmerksamkeit angehört habe, der Kaiser
habe alle seine Vorschläge genehmigt und bestätigt, er wünsche nur
dass man seine vorzügliche Aufmerksamkeit auf die Benutzung dieses
Motors zur Schiffahrt richten und dass man vor allen Dingen rasch
zu Werke gehen solle. Dadurch wäre nun die practische Richtung
bestimmt, und von theoretischen Fragen sei nur so viel aufzunehmen,
damit das Tatonnement in etwas vermindert werde, ich solle zwar
Professor in Dorpat bleiben, aber während meines Aufenthalts in P,
auf 12000 Rbh = 3600 „f; gestellt werden, solle noch 1500 Rbh
zur Equipage erhalten etc. etc. Das musste den Potsdammer der
gewohnt war, wenn er wie ein Pferd gearbeitet hatte, sich dennoch
seine Diäten erbetteln oder erkämpfen zu müssen, wirklich etwas ver-
blüffen, und er konnte nur antworten, dass er fürchte, man werde
auch seine Ansprüche hiernach steigern. Nein, sagte der Minister,
ultra posee nemo obligetur. Ich kehrte bald darauf nach Dorpat
zurück, um erst einige nothwendige Geschäfte zu beendigen, denn
ich habe mir auch hier ein sehr anständiges Donkmahl durch den
Bau eines sehr schonen Portals mit Viaduct am Domberge gesetzt.
In der künftigen Woche hoffe ich nun mit meiner lieben Annette
und meinem rüstigen Knaben, die Reise nach P. anzutreten und
meine Arbeiten so schnell und eifrig wie möglich zu beginnen.'^)
y Google
46 ßriefweehsel zwiaolioii C, G. ^r, Jaoobi und M. H, JacoM,
An Lenz^^) hoffe ich eine bedeutende Stütze zu erhalten, denn dieser
freut sich sehr so manche Versuche gemeinschaftlich mit mir anzu-
stellen, und ist der Sache vollkommen mächtig; ich werde das
Meinige thun, und der Himmel wird, hoffe ich, Gfedeihen schenken
Wenn das Resultat meiner Arbeiten, auch nicht exorbitanten sangui-
nischen HofEnungen entspricht, so sind interessante wissenschaftliche
Resultate immer ein unzweifelhafter Gewinn Du siehst . .
dass es hier nicht so arg ist, als es auswärtige Zeitungen zu schildern
sich bemühen, diese Äitikel enthalten theiis entstellte, theils völlig
unwahre Facta und stiotzen \on den infamsten Lögen, sie sind von
solchen ausgegangen, die theils mit den veralteten und somit höchst
verderblichen Veihaltnissen der Oatseeproviuzen einverstanden sind,
theils von aolchen welche weder die Fähigkeit noch das Bedörfniss
zu wissenschaftlicher Thätigkeit haben, dagegen gern durch admini-
strative Leistungen glänzen möchten. Ich wül nicht behaupten dass
diese propagandistischen Artikel von der Universität ausgegangen
wären, dennoch aber finden sie hier, je toller sie sind, desto mehr
Anklang, und zwar bei den weniger gut gesinnten d, h. solchen, die
einen Orden oder eine Belohnung die sie erwarteD nicht erbalten
haben, denn darauf beschränkt sich, das was teutscher Sinn und
Nationaler Geist genannt wird. Man könnte vor Grott ein Zeugniss
ablegen dass his jetzt nicht das Mindeste geschehen ist um den wissen-
schaftlichen Geist auf der Universität zu gefährden, dass vielmehr jedem
wissenschaftlichen Bedürfnisse auf das schnellste entgegengekommen
wird.i^) Ich liebe, so sagte der Minister zu mir, bei den Professoren
und Gelehrten, die göttliche Einseitigkeit wie Schlegel^'') sich aus-
drückt, und wünsche dass sie sich ausschliesslich mit ihrer Wissenschaft
befassen, deshalb habe ich die Universität von der Scholcommission
befreit^^), denn es ist mir doch lieber wenn Struve seine mensurae
micrometriees ^^) verfasst als dass er mir Berichte macht über die Hosen
des Mitauer Gymnasiums u. s, w. Es sollte mir daher leid thun wenn
Ihr meinetwegen besorgt wäret, daas man mich hier spiesaen würde,
ich versichere Euch, dass ich mich hier sehr wohl befinde,^^) warne
Euch aber zugleich Ihr jnöget Euch vorsehen, dass Euch die russischen
Zustände, auch in wissenschaftlicher Beziehung nicht über den Kopf
wachseUj und nicht etwa glauben, Ihr könnet Euch aufBuern deutschen
Lorheern ausruhen, sie würden Euch doch nicht entrissen werden. Es
sind hier ungemein tüchtige Elemente und allseitigste Thätigkeiten
vorhanden Alle Freunde und Bekannte bitte herzlich zu grüssen
y Google
XVII. Doi^at, 1837. VIIL 22. 47
vor allen Maaeweiss,Dulk,3i) Hagen, ^5) Beasel und Moaoi Es
thut mir sehr leid dass der Briefweclisel mit ihm so ganz und gai
abgebrochen ist, weiss auch nicht was ich ibm getban ha,be um seine
Verläumdungen zu verdienen. Er ist und bleibt em Kamech^") Es
wäre mir lieb, wenn ich seine schöne ßede''^) am Geburtstage des Königs
könnte zu lesen bekommen. Ob er sich sonst noch thätig erweist?
Dein Dich herzlich liebender Biuder Moritz.
Man hätte es gern Bessel zu gefallen gethan und Erman^^)
zum eorrespondirenden Mitglieds der Akademie erwählt, auch war die
heftige Opposition beinah besiegt als aus Moskau ein Pappier einlief,
wonach E. bei der Bestimmung der Höhe von Moskau, Toisen und
Meter oder sonst etwas unglaubliches verwecliselt hatte. Indessen wird
es dennoch wie ich hoffe einmal durchgehen.
M.
1) NioM melii' voihanden,
2) Chamisso, I'otar Scilemilil, VII. Cap.
3) Die gedruckte Abhandlimg ist das aMömoire aur l'application de l'äectro-
magnetisme au mouvemeat dea maoliiiieB'' (Potsdam 1835); das , andere" sind
EunächEt Mitteilungen au die Äkaderoie: ,Espöriences electro-magn^tiques" etc.
Bull, soient., t. II, Ho. 2 v. 24. Febr. u. H"o. 3 v, 2. Mära 1837 (a. St.), col.
17—31, 37-44, sowie ein Brief an LeuE (Schi-iftenverz. ITo. 17).
4) Graf Georg Canerin, geb, 1774 Hanau, f 1845, rass. Finanzminister.
5) Pawel Lwowitscli Baron Schilling v. Canstadt, russ, Diplomat n. corresp.
Mitgl. der PeterBbm-ger Akademie, geh. 1786; er starb am 25. Juli 1837 (a. St.)
(Bull, soient., t. 11 (1837), col. 320).
6) 9, S. 23 Änm. I .
7) Graf Sergij Semjonowitsch Uwaroff, 1785—1855, Minister für Volks-
aufkiä£ung,
8) Nach der Dionstliste wurde M, H, Jaoobi aum. ersten llal nach Peters-
burg gemfen am 13. Mai 1837 (a, St.).
9) Graf Alexander Khr ist oforo witsch Benkendorff, Generadadjutact, seit
1827 Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissensch,, t 11. Sept. 1844,
10) Fürst Menscliikoff, 1789—1872, Marineminister, seit 1831 Ehrenmitglied
der PeterebmgBi Ikademie
11) Vielleicht der sp<iteie Ihnistei der Volksaufklaiun^ Bwgiii Peticwitsoh
Kowalewskij (1790—1886)
12) Über y Wilson war Näheres nicht au eimitteln
13) Der Akademie wurde in dei "Sitzung v 7 Juli (a bt) ^^■37 dutth
ihren ^ekxetM mitgeteilt diss der Kaiser auf einen Beucht des Ministeis hin
angeoidnet habe "V eisuche im Urossen ul er die treibende Kraft magnetelektri'iehei
Maachmen insbesondeie in Anwendung auf Si,hifEahrt, ■insteilen an lisien und
awai durch. M H Jaoobi untei der Leitimg einer KommiBeion bestehend aus
dem Vice Ädmiral Erusenatern den Akademikern P H Pusa Kupfiei Ostio
giadkij und Lenz, dem wirkl Staatsrat Baron Sehülmg v Canstidt u dem
Oberi^t Sobolewsky s Bull scient t II col 130 vgl a Eocueil des \ctei
de li Si,auce lenuo le ..1 d ..ombte 1S)7 Tcmite culi i im 1 ^un e 1S37 i 20
y Google
48 Briefwechsol awisehen C. G. J, Jauobi imd M. H. Jiicolii.
U) Adolf Theodor Kupffoi, 1799—1865, -w&r eine der tätigsten Mitglieder
der EommisEion zir Fixiemag der Maaase und Gewictte (s. Bull, scient., t. X
(1842): „Compte lendu pour l'ann^e 1841", p. 10).
16) Peter Grigoqewitscli Sobolewskoy, f 1841, Obeist im Corps der ruas.
Berg-Iugenienr e ,
16) Graf EuBchelefE-Beaborodko, "Wirklichet Staatwat seit 1880 Ehren-
m t"! ed le Petersb rge Akadem e der W asenaoh f 6 Apr 1 l'^55 m Moeka
1 ) Nach dem Tagebuch re ste M H Ja oh am 25 Aug 1837 (i tat )
von Do pat na b Petershuig al und t af am ^8 A g dort e n
18) He nr Fr edr Em I Lena (1804—1^6 ) le bek nnte Phy ker md
Petersburgs Akalem ker über d e gerne naam m t "M H Ja b a sgofüh ten
Ale ten s das Teiae ohn b der S hr ften M H Jacob s
19) W „enla m tt'inaen c ItiT rten E jaweher wdsofedf^
an 1 gern lern wah halten Be 1 rtn es der W saensohaft entgegen gekoramen
ke tt Offer geBcheut wo es de Et6 chmig von Zwecken g It deren BTutzen uni
deren Beleutu ge kannt at aagtM H Jacob n de nte Nr 14 dos S h ften
ve ae bn eses aufgeführten Feetre le (p ) von 1836 A ch D e Re^enube 1 it
M H Jacob s cb vermutl ch ahnl eh ge^ seert da es m e nem B ete jene
15 J 1 ISiSb an Jicnb he sat la D doch 1 uch Deine e gne B -fih p bo
w eaen hist daas Eusslind das Land se wo em.e h na eben m es deaeen Hafe
n P e aaen n ht m t dem lanae bl bt w e es 1er Vo -t effl hke t ae ne
Kornea entai reehen oUte ( gl ■i Anm 2 z Bnef WIX) — E ne sehi al
fäli ge Beu te 1 ng e fährt dagegen die XJn vers tats Pol t k lea M n ste I wa ff
m der Schrift „Die Dentsclie Umveraitat Dorpat im Lichte dei Geachiehte und
der Gegenwart", 5i. Aufl. (Leipaig 1882), wofür gerade auf ein Dokblad (Vorlage)
des Miniatere aua jener Zeit (7. Juni 1888) beang genommen wird (I. c. p. 44ff.).
20) Über die Friedr. v. Sehlegela „Lnciade" entlekate „göttliche Grobheit"
E Bucbraana Ceflngelte ^^ orte "0 Anfl (Berl n UOU) p 246
1) D e le le ümvers tit Dorpat von ISOo b s 1837 bestehende S h 1
k mm sa on de 5 P ofeaaoren nd der Eektor der tJn vers tat anj,6hü ten be
sorgte u a aucb d e Ve waltung aller Angelegenhe ten des ta bulweaens n den
dre Oatseep ov nzen und e d e te 1 roh hre Deleg erten d e Schuld ektoren
n den Städten Do pat E ga Eev 1 ml M tau du ch e ne Verfügung vom
1*5 Sejt 1836 w le s e aufgeloat nd e ne ande e 0 gan aat on geschaffen
(b D e Ea se 1 che Un vera tat Dorpat w h end de e aten fimtz g Iah e h es
Bestehens nd Wiikens Denkstbr ft z m J 1 elteate am 1 en nnd 16 en Dceembs
18'^ l 117f) TJnte den M tghelo n 1 r Korn a ss st Stfuve (1 c i Jl)
jedoch nicht genannt
2'') S c V^l Anm 4 zu lern na baten tr et
23) Das ^ e trauen dei Ostseep ovinz alen zu dem grün 11 ob und fe n ge
bldetenMmste Uwa off ememde allergefabil chsten T dfeinde deiDenkchen
Ostseeii vinaen wird n de m Anm 19 (am Enle) c t e ten Seh ft i 44
als Ze eben von Veiblenlung genigt
24j P ed ch Phü pp Dulk 1788—18 ^ P of le Cliem e
25) Larl He nr Hagen b 34 Anm 2
26) Eanrecl Vi o t unbekannten v eile ht faia 1 5, ea U sj uugs las wenn
ea etwa dem lulendeutsch entlehnt leap nachgeb Idet at t eile cht m t kou e ^^
das i. ah n (s Fe tel Stern Les on det jud s lien eachäfts nd Umgangs
sj a he M n hen IS5S) oder m t kon = schandbeh häaal h (e Joh fTnph
Volibed ng Han Iw te b 1 der jud s h de tachen Sj^ ache L^ z 1 04 ode
auch m t Koo e li = Ko ah (a 1 e S S \nm l e te S h tt) a ammen
hangen konnte
y Google
XVm. Königsberg, 1837. IX. 14. 49
27 Nach Ni ISO dor Königsberger „Hartungsohen Zeitung" t, 4. Aug. 1837
las Moser zar Feier des Geburtstags des Eöuigs Friedr. Wilh. III. (3. Aug.) in der
„Deutsolieii Gesellacbaft* „einen sekc intereasantea. Aufsata 'über daa Klima
dei ErJe unii des-ien Verändertmg seit Jahrhimderten', in welobem er nacb-
wiee ilaas aicb die Erdwärme in 2000 Jahren kaum 11111 I/200 Grad Reaiim. Tur-
mindert habe' [Mitteilung des Herrn Dr. Goidfitein].
2ö) Adolt Ermau, 1806—1877, Prof. in Berlin, war verheiratet mit Marie
Beaael, der iltesten Tochter F. W. BeBeelB. Cörresp. Mitgl. der Peterab. Akad.
ist E niclit geworden (vgl. a. Brief SLII am Ende), obwohl er Sibirien und
Kimtschatka bereist hatte (Tgl. a. Anm. 3 zu Brief XLII). Vgl. zu der obigen
BrietateUe beaüghoh des von E. begangenen In-tuma aueli einen Brief Beasela
au Gauss v 23 Mai 1837, Briefw. Gauaa-Bessel, p. 519.
XVllI. Königsberg, 1837. IX. 14.
Liebster Moritz,
Mit dem größten Entzücken haben wir Deinen längst ersehnten
Brief erhalten; wir hatten schon viel früher durch Struve nngeiähre
Nachrichten, und waren desto gespannter auf den Hergang; in der
Thafc war es woM unrecht, bei so wichtigen Ereignissen uns so lange
warten zu lassen, und gar zn rechnen, wer dem andern einen Brief
schuldig ist. Die halbe Pferdekraft hat mich und alle in hohes Er-
staunen gesetzt, das ist schon commensuraliel mit den höchsten Effecten
und gieht für diese eine bedeutende Probabilit^t Wissen möchte ich,
ob das dabei angewandte Modell noch dis hip'iige^) ist ...
Versäume doch nicht, nachdem Du uns zuerst den giossen
Umschwung mitgetheilt hast, uns näheres und lusfuhi lieberes lechtbald
zu schreiben, sowohl was Deine ferneren Unternehmungen m Bezug
auf Deine Maschine betrifft als auch über die Einiichtung Deines
Petersburger Lebens. Gern möchte ich Dieb dort einmal besuchen.
Es hatte sich einmal vor einiger Zeit ein unheitimmtes Zeitungs-
gerüchfc verbreitet, als wenn man in Nordamerika bereits mit electro-
magnetischen Schiffen führe. Bessel meint, ich sollte Dir achreiben,
ob Du Dich nicht mit dort in Correspondenz setzen wolltest
Neues hat sich hier in den "Wissenschaften nicht begeben, ausser
dass die Geheimräthin Bessel in andern Umständen ist, was wohl
nicht zu verwundern, da Bessel seit seiner letzten grossem Krankheit
vor einigen Jahren^) so productiv wie fast noch nie früherhin ist
Was meine Studien betrifft, so habe ich seit einem Jahre mehr er-
funden, das heisst von andern erfundne Schwierigkeiten gelöst als
seit langer Zeit; die analytische Mechanik, die Variationsrechnung,
und die Zahlentheorie sind diesmal der Schauplatz, in letztrer bin ich
Biiefweclisel awiacheu C. G. J. Jaeobi u. M. H. Jaoobi. 4
y Google
50 Briefwechsel zwiscten C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
dabei eine grosse Abhandlung von gegen 20 Bogen an beenden^);
auch habe ich endlich angefangen, einiges aus meiner Theorie der
Störungen von guten Freunden*) in Zahlen ausführen zu lassen. Struves
colossales P rächt w e rk '^) hat Bessels Herz gerührt^); eine sehr decente
Reeension davon (wie er sich curios ausdrückt) ist von ihm für die
Hegelzeitung gefertigt''); die grosse Arbeit hat die Bestimmtheit, rait
der Struve die constante Differenz in den Messungen der Doppel-
sterne auf Bessels wirft, weniger empfindlich gemacht; er ist bereits
dabei, die Richtigkeit seiner Messungen seinerseits ausser Zweifel zu
stellen^); so wie Struves Arbeit auch seinerseits aufs neue eine Be-
schäftigung mit der Parallaxe der Fixsterne veranlasst^) Moser's
Zorn auf Dich rührt daher, dass Du in einem Privatbriefe an Poggen-
dorff Dich geäussert, wie einiges im Ilepertorium wohl anders ge-
worden, wenn Du zur Zeit in Kon, anwesend gewesen wärest; gedruckte
oder ihm mitgetheilte Angriffe nähme er nicht übel; solche Weise
lasse aber keine Yertheidigung zu wie jene. Du verwunderst Dich,
dass M. und D.^") (letzter im drückenden Schulamt) nichts grosses
leisten in der Wissenschaft; ach, lieber Bruder, dazu gehört viel;
Ms Übelatand ist, und er weiss das selbst sehr gut, dass es ihm zu
Yiel bloss daran liegt, ein guter Kopf genannt zu werden; er könnte
mehr sein
K. d. 14. Sept. 1837. Dein C. G. J. Jacobi.
Tausend Glück zu Deinem Geburtstage, der angenehmer ist als
3J h h h mT g meiner Ankunft inPotsdamfeierte.'^)
D C t t t ^1 1 d hlthuend.
1) D tö g 1 M h w Icha M. H. Jaoolii in einer Mitteilung
dP Akdm l&ibhr eben hat (s. No. 10 dös Schriften- Vera.),
wnid i>nn f f,l h b b. in Petersburg bemitzt; s. jedoch
Anin 21 d h t B f
1 H h t 1S34 B f 01b Beseel, Bd. 11, p, 387/388.
3)l.hm dTh dr Differentialgloichungen betreffenden
Mttlgt feiOAm ) A P rieer Akademie sagt Jacobi: „j'ai ^te
ti i p d i ti 1 th 0 des nombres et oe ne sera qu'aprfes
p bb 1 Itat tt d cette mat re que je bt endri i moa
t 1 1 dj m q (W k IV p löl) AbgeaLhloa^en md p bl ziert
■murd jdb 1 XJt h n bezugli h deren man "5 40 Anm
gl h mg h t (16 Oht 18b7) nur e n 4.iiaaug unter lern T tel
Ib d K th Inng md ihr A w nd n^ aif d e Zahlentheoi e Be 1 ner
B ht 1887 1 1 7— I^G = J urn f Math Bl 30 (1846) p 166— IS2 =
W k VI I 254—2 4 B d E dafct n nahmen d oie Lnters ch ngen
mm Ö Umt g ( 1 J 1 b Br et vom 31 Okt 1837 an se nen
■\ tt H itm hw k h h. ig^ber^er p 23P/ ) ?u we teren \ er
fftlhf, d mLVtkm Jicob to läufig (b b 18 ^i) aber n ht
y Google
1&38 M 9 u I\ 10 51
die jljea eiwahnten ,uO Engen" blieben m dei Hauptsache unTeroftuntliLlit und
tanilen Bich im,h in Ja obis NichHBa nicht {Koenif,abeiRei p 234) Diruhleb
der 1848 die mawiaolien weitei an r-b ach wollenen zahlen theoietiBchen Manuscnpte
Jaco>iB zur Darch><iclit von l.iinig-BbPt^ mitnahni (s Biiet XXXIV), sagt in
semer Gedächtnisarede auf den Teiatorbenen i^eund ^Obgleich Jacobi die
angeführten UnterBuehimgen und indeie damit auBimmen hangende, die ith
nicht einmal andeuhingaweiBe bfizeiulmen kann, in den Jihien 1831) — 39 Toll-
ataudig niedergeschrieben hat ao ist ei doch nie dizn gekommen, aie durch
den Druck zu Teicflentlichen Seine Zugernng entapiang aua dem WunBche
einigen seiner Resultate eine grü-seie Au-iilelmiiiig zu geben, wzn ei, Ton ao
Tiolea aadern. Arbeiten m Anspruch genommen, die nithige Muase nicht ge
landen hat Ein Teil seiner 1 oiichungen und nimentlich die Beweise
der Re Cipro cit'itBgesetae amd ]edoch einigen deutschen Mathematikern durch
Sachschiiften dci Tjrlesungon bekannt gewoiden, welche er jm Winter
1836—37 m Königsberg übet die Kreistlieilung und deien Anwendung auf die
Iheone der Zahlen gebalten hat {s Jacob), "Weike, I, p 17 18
4) Hierzu geborte wöhl der ^.atronom u Iheolog Wilb Lehmann, geb,
1800 Potsdam, f 1863, der viele ansgodobut« Eechtmngen iur Jacuhi ausgeführt
bat, B Allg Deutsche Biogi Bd Ih, p 1^9, sowie Felix Ebeity, , Jugend
eiinnerungen pmes alten Berliners" (Beclin 1878), p 279t u 287t
5) „Stellarum dupliciiim et multiplicium monsuiae micrumetrioae per
magnum Triunhoferi tubum anuo 1824 — Ih37 m spec Doip institutie" (Petro-
poh 18371
6) Bes&el pries 'itiuveo Werk „mit EnthuBia'jmua , b Bosenkranz Ge-
dächtnisrede, 1 c , p 328
7) 1 Berliner Jahrbncher für wissenschaftliche Kritik" Jahtg 1837, 2 Bd ,
col 619—640 = „Rflcensicnen Ton Tiiedrich Wilhelm Beisel", heiausg t
E Engelminn (Leipzig 1878} p 361—377
b) Str b hmt M g von Doppelsteineu ergaben gegenubei den
Blh ttDfl in den Distanzen jelei suchte nun die
E htgk t E It t b iten
9) B 1 b t mmt b k tl cb zueiit eine jährliche Fixatemj iiallase
1 w f 61 Cyg 1 h len schonen Bnet C G J J'icobiB an Bessel
l K b 1 1 W St uve gab sodann m einem Anbang zu dem.
in Anm. 4 oben an„ fihrten "W rke fiat gleichze tig eme awe to dciartige Be
stdmmiing: „Disquisitio de paiallisi cc Lyiie "
IQ) Dove, der 1829 nach Berlin gekommen wir und dort 12 Jahie lang
TOtwiegond auf Schulunterricbt in Math u Pbys angewieaen wai ao iass er
in diesen Jahren einschlieBshcli seiner Ümvernitath A oile^ungpu 24 — liO Lehr-
atunden wöchentlich hatte (s Allg Deutsche F gi Bd 4^ p 57
111 s. Anm. 2 zu Brief LXVII
SIS. Königsberg, 1838. VI. 9 u. IS. 10.
den Qt™ Juni 1838
Lieb sf er Moritz,
Da es Dein Wille zu sein scheint, dass wir tins nur schreiben,
wenn wir uns die Niederkunft unsrer Frauen anzeigen, so beehre ich
mich Dir die gestern früh um 1 Uhr erfolgte glückliche Entbindung
meiner lieben Marie von ihrem 4*^^" Sohne anzuzeigen Indem
y Google
52 Briefweclisel awiselien C. G, J. Jacobi und M, H. Jacobi.
ich mit dieser Anzeige zugleich den Glückwunscli zur Entbindung
Deiner lieben Frau verbinde, und hoffe, dass Ihr Euch allseitig im
besten Wohlsein befindet, mache ich Dir den "Vorschlag, ob wir uns
nicht, wie ich bereits voriges Jahr den Anfang gemacht^), auch zu
onserm Geburtstag schreiben wollen, damit man doch des Jahrs
2 Briefe von einander hat.
Ehe ich zur Beantwortung der wichtigern Theile Deines Briefes
schreite, will ich Dein Verlangen wegen Stadtneuigkeiten erfüllen
ßichelot hat . . . seine schöne Tuchhändlertochter Pauliue Bred-
sehneider heimgeführt E. war Weihnachten nach Berlin
gereist, und seine Liebesverzweiflung hatte dem Minister noch 200 ,^i
ausgepresst, Neumann hat in diesen Tagen eine
sowohl iu rein mathematischer Hinsicht höchst merkwürdige Ent-
deckung gemacht, als die auch der aller wichtigsten Anwendungen
fähig ist.^) Dass die Bessel vorigen November mit einem
Sohne niederkam, wirst Du gehört haben; er lief überall vor Freude
herum, das könnte ein Astronom werden; zu unser alier Betrtibnise
starb das Kind nach 3 Tagen ganz plötzlich, ohne dass irgend einer
etwas ahnete, während er CoUcgia las; Wenige Wochen vorher
feiei-ten sie in kleinem Kreise, in dem wir auch waren, ihre silberne
Hochzeit. Wir schickten ihnen früh einen schönen Kranz von Myrten
und Lorbeer auf reich vergoldeten Porzellantellcru, und oben lag von
mir [sin] aonettirendes Carmen Mein Verhältniss zu
Besael ist, wie Du siehst, noch immer das wünschenswertheste. Es
ist mir daher auch sehr unaogenehm, dass dieser förmliche und ge-
waltsame Bruch zwischen ihm und Encke vor sich gegangen ist,
indem ich mit dem letztern nur Veranlassung habe in gutem Ver-
nehmen zu stehn^), zumal da ich jetzt bei der BerHner Akademie
25 — 30 Bogen Tafeln^), die eine Fortsetzung ähnlicher Ostro-
gradskyschen^) sind, drucken lasse, die mir hier ein pensionirter
Kau onierunter offizier berechnet hat, und wobei Encke manche Mühe
und Besorgung oblag"); auch ist er sonst immer sehr gefällig gegen
mich gewesen. Es war ein lange heimlich unterschworner Zwist;
Bessels beiläuSge'') Bemerkung, die um einen Tag jedes mal frühere
Wiederkehr des Enckesehen Kometen könne von Äimderi (sie !) andern
Ursachen **) eben so gut als von einem widerstehenden Äther herrühren
war um so kränkender je berühmter Encke diese sogenannte Ent-
deckung des Äthers gemacht hatte ^), die von der Astronomical Society
feierlich proclamivt war; hierauf Replik und Gegenreplik in Schum.
y Google
XIX. Königsberg, 1S38. VI. 9 u. IX. 10 53
astronomischen N.^"); dann Biief Wechsel, der noch mehr aigrirte.
Nach längerer Pause unvermutheter Angriff von Bncke^^); bei
Bessels Bestimmung der Berliner Pendellänge war ein Besselaches
Passag ein stmnient gebraucht worden, das bei der Gradmessung voll-
kommen brauchbar war und in Berlin, wo Encke an demselben für
Bessel die Zeit bestimmen sollte, wegen mangelnder festen Auf-
stellung verworfen werden mussto. Bessel untersucht den Grund bei
seiner Rückkehr und glaubt ihn in der von ihm in Berlin angewandten
Einkittung des Instruments auf der Unterlage zu finden wegen der
ungleichen Ausdehnung des Kitts und Messings; Encke sagt im
Berliner Jahrbuch von dieser Erklärung, sie enthalte einen innern
Widerspruch, und so ging das fort, bis zu den äuasersten Grunzen. ^^)
Es versteht sich dass der wissenschaftliche Gegenstand nur ein zu-
znfälliger Vorwand ist.^^) Da Du für Deine Kaiserliche Familie
eine besondre Verehrung trägst, so vrird es Dir erfreulich sein, zu
erfahren, dass meine Schwägerin Madeweissvon allen hiesigen Damen
allein das Glück hatte von Ihrer Majestät der Kaiserin befohlen zu
werden. In Tilsit frug die hohe Frau den Oberpriisidenten'*), ob von
der Familie Schwinck noch jemand lebe, und als derselbe erwiderte,
die Majorin t. Madeweisa und die Professorin Jacobi, sagte sie,
die kenne ich nicht, lebt die Antoinette und die Charlotte noch;
woranf der 0. Pr. sagte, die Antoinette nicht mehr, die Charlotte ist
aber äqual der Majorin v. Madeweias, die Höchstsie darauf in Königs-
berg zu sehn verlangte und freundlich umarmte Die Kaiserin
erinnerte sich huldreichst der Jugendjahre, wo man in meines
Schwiegervaters^^) Giiten zusimmen&i lelte Was mich selbst
betrifft, so bin ich jetzt in emei unglücklichen Periode, mehrere
grÖBsre Arbeiten ^/j fertig zu machen und dann zu ihrer gänz-
Üchen Beendigung die Geduld zu veiheien; vielleicht kommt wieder
einmal eine Periode in welthei ich gerade umgekehrt alles be-
Wenn wir die Siehe bei Lichte betrichten, so haben wir von
Dir seit Deiner Abreise von Königsberg auch nicht die allergeringste
nähere Notiz über den Gang Deiner Arbeiten erhalten; wir wissen
nicht, ob Du den allergeringsten wesentlichen Fortschritt gemacht
hast oder ob Du die Hauptschwierigkeiten bereits hinter Dir hast;
es scheint, doch müssen wir auch dies nur vermuthen, dass Du bis
jetzt noch Dein hiesiges Modell benutzt hast,^'^) Nur von der grossen
"Wirkung, die eine sehr starke Bfitterie bei Deinem Versuche vor der
y Google
54
BiiefwecliBel BwiBch.eii C. G. J. Jacobi und JL H, Jacobi,
Akademie li er vorbrachte, Hast Du einmal geschrieben. Es wäre glaabe
ich sehr gut gewesen, wenn Du von Zeit au Zeit eine Übersicht über
die geglückten oder missglückten Versuche die Du angestellt mir mit-
theiltest, welche spater einmal für Dich selber interessant und lehr-
reich sein müsste. Du hättest dieses um so unbedenklicher thun
können als ich selbst nichts oder so gut wie nichts von der Sache
verstehe, und auch seit der Zeit da Du zu Moser in ein schiefes
Verhältniss getreten bist, aufgehört habe über Dich betreffende Dinge
mit ihm zu reden. Gleichwohl würde ein gewisser Instinct mich von
der Art Deiner Fortbewegung belehrt haben. Freilich müsstest Du
mich nicht so ärgern, wie dieses durch einen passus Deines letzten
Schreibens geschehn ist. Denn ich glaube dass es niemanden auf der
Welt giebt der nicht finden wnd, dass hier in wenigen Zeilen so viel
Unsinn steht, wie man sonst nui in bei weitem mehr Zeilen zu lesen
gewohnt ist. „Du musst mich übrigens recht verstehn" schreibst Du
„es fragt sich eigentlich nur &ind die electromagneiischen Maschinen
(denn die electromagnetischen Maschinen sind'^)) nicht viel umständ-
licher und vielleicht kostspieliger als die Dampfmaschinen und sind
sie allgemein anwendbar?" Du hast bis 3etzt nichts veröffentlicht
oder gemacht, was Deine Behauptung, dass die magn. M. sind recht-
fertigen könnte, was um so nöthiger wäre, da viel Engländer sowohl
wie Deutsche (z. B. Steinheil in Dingler'^)) ihre Unmöglichkeit be-
haupten. "Was in diesem Moment ganz gleichgültig ist, ob die elm. M.
10 Mal so umständlich ist und 20 Mal so viel kostet, wenn sie nur
ist, hebst Du als Hauptfrage hervor, und wahrend fast niemand glaubt
dass sie irgend wie anwendbar sind sagst Du es handle sich eigentlich
nur darum, ob sie allgemein anwendbar sind. Watt hast Du mir
glaub ich erzählt hielt die Anwendung der Dampfm. auf Schiffahrt
für unthunlich,!^) spät kamen die Dampfwagen hinzu; bis vor 2 Jahren
hielt man für unmöglich mit Dampfschiffen Amerika zu erreichen^
Du aber lässt Dich nur auf electroraagnetiscbe Maschinen ein, wenn
sie allgemein anwendbar sind. Es wäre wirklich Zeit, dass Du die
Thatsache feststelltest, dass elm. Maschinen möglich sind. Aber dazu
scheint etwas mehr Courage zu gehören, und vielleicht oder wahr-
scheinlich nur diese. Du musst durchaus mit der Sache aus Deiner
Stube auf die Strasse. Auf einem der Märkte Petersburgs muss sich
ein ungeheurer hölzerner Verschlag erbeben, in welchem Deine Maschine
construirt wird und eventualiter arbeitet, wobei Du diejenige Art von
Arbeit zu erdenken hast, welche sich für die Maschine am meisten
y Google
XI5. Königsberg, 1838. VI. 9 u. IX. 10- 55
pasab, damit sie zuerst nur irgend eine Arbeit verrichtet. Niir dann,
wenn Du die Sache wirkUch ernsthaft anfängst können Dir die wahren
Aufgaben entgegen treten. Du schreibst zwar, es sei unglaublich,
■welche Masse von Detaüs hei der Ausführung im Grossen erledigt
werden müssen, und Du müastest gestehn, daas diese Dich am meisten
abmatten. Soll das nun heissen, dass Du wirklich an eine Ausführung
im wirklich Grossen, das heisst, was nicht mehr in Deine Stube hinein-
geht, gegangen bist. Und wenn Du weiter sehreibst, Deine neuer-
dings coLstruirten Modelle seien von erstaunlicher Wirkung im Ver-
hältnise zu ihrer Grösse, so giebst Du weder das eine noch das andre
an, noch ob die Consti'uction wesentlich modiiicirt ist. Ein Mathe-
matiker liebt einen praeciaem Ausdruck von Verhältnissen als das
Wort erstaunlich. Noch neulich las ich in Bezug auf die E, M.
Maschinen im Philos. Magazin die Wai-nung, sich vor jedem Schluss
von Modellen auf wirkliche Maschinen zu hüten ,^") und daher habe
ich keine Ruhe, und kann die Existenz nicht eher anerkennen bis
sie wirklich exiatiren, und nicht mehr mit dem Thee herumpräsentirt
werden. Zuvörderst aher ist nöthig, dass Du grossartigere Ansichten
über die Kosten bekommst, so wie sie Deine Regierung bei so
wichtigen Dingen zu haben gewohnt ist. Was Dir ausgesetzt ist,
ist recht gut bei Deinen Stubenesperimenten, aber Du musst durchaus
dem Finanaminister , der wahrscheinlich sich schon längst wundert
dass es nicht geschieht, die wahre Sachlage eröffnen dass bei Ver-
suchen im Grossen es auf 20—30000 „f oder wenn Du lieber willst
50000 Rubel oder mehr nicht ankommen darf. Du wirst selbst
erst den rechten moralischen Halt bekommen, wenn Du Dich den
grandioseren Massen gegenüb ersiehst und die physikalischen Spielereien
fahren lässt.
Ein Vierteljahr später; den 10. September 1838.
Es scheint, dass das Schicksal doch will, dass wir uns jährlich
nur einmal schreil)en, da es raeinen.Brief von der Niederkunft meiner
Frau bis zu Deinem Geburtstag hat liegen lassen. Obgleich es nun
sonst fast unmöglich ist, einen so alten Brief abzuschicken, so mistraue
ich mir doch jetzt so sehr im Puncto des Briefs chreibens, dass ich
lieber den alten fortsetze. Ich habe seit der Zeit das Vergnügen
gehabt, Staatsrath Struve bei seiner flüchtigen Durchreise zu sprechen,
und er hat mir die neusten Nachrichten von Euch gebracht; und dass
Du und Lenz die Hoffnung habt, wenn nicht ganz unvorhergesehne
y Google
56 BrieCweolisel zwisclien C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
Hindernisse eintreten, noch vor dem Znfrieren der Newa ein 12rudnges
Boot darauf fahren zu lassen,^^) Ich sehe daraus, dass Dn deo Muth
besitzest, der zu Deinem Unternehmen unumgänghcli nothwendig ist.
Dann werden wir uns in die Arme fallen und rufen: die elecfcro-
raagnetischen Maschinen existiren. Dann werden wir daran denken,
wie sie allmählig beq^uemer und wohlfeiler gemacht werden können.
Es wäre eine grosse, eine ungeheure Sache, Ich möchte Dir aber,
ehe ich es vergesse, noch eins rathen. Da es nämlich zu erwarten
steht, dass zu Deinen Zwecken immer bedeutendere Gelder durch Deine
Hände gehn, namentlich wenn alles nach Wunsch geht, über diese
Summen eine pedantische Eechnung zn führen, und die Belege über
deren Verwendung in der grössten Ordnung zu halten. Dir wird jetzt
von vielen Seiten Deine glückliciie Position verziehn, weil man denlct,
es wird nicht gehn; so wie es gelingt, tritt der Neid ein und die in
Russland allmächtige Cabale, und da ist es gut, keinen Angriffspunct
irgend einer Art darzubieten.
Von Deinen wissenechaftlichen Arbeiten kann ich natürlich nicht
das geringste beurtheilen; da ich natürlich auf Mosers Urtbeil als
einer Parthei nichts würde geben können, so muss ich mir die Sache
a priori construiren. Da denke ich mir denn, dass es mit einem
Wunder zugehn müsste, wenn Du bei fortwährender Beschäftigung
mit einem Gegenstände, bei Ausführungen im Grossen, wie sie nur
wenigen zu Geboten stebn, bei Bekanntschaft mit den Problemen,
u. s. w. u. 8. w. nicht dieses oder jenes interessante bemerltst; es
scheint mir aber auch nothwendig, dase Du dann auf diese Bemerkungen
oder von andern abweichenden Ansichten ein grösseres Gewicht legst,
weil sie Deinen ganzen Keichthum ausmachen in wissenschaftliclien
Dingen, und deshalb diejenigen, die Deiner Meinung nach in diesen
Dingen irrig sind, mit grossem aplomb anfährst. Moser hat sich
doch immer nur sehr transitorisch mit der Sache beschäftigt und
daher würde mich ein Irrthnm von seiner Seite nicht wundern, selbst
wenn er noch viel bedeutender wäre. Es ist imr auffallend, dass Da
immer die Form einer Polemik gegen ihn wählst, als wolltest Du
Dich absichthch an ihm reiben, ^^) was mir unangenehm ist; ich denke
Du könntest ohnedies sagen, was Du zu sagen hast. Wenn er Dich
mit seinem Satze: ,man täusche sich nicht über die Kraft seiner
Magnete' ^^) geärgert, so hast Du doch immer angefangen, Moser
beendigt jetzt ein grösseres Werk über Mortalität, Wittwencassen,,
Leibrenten u. s. w.^'^) Er hat eine grosse Entdeckung gemacht, ein
y Google
XIS. Königsberg, 1838. VI. 9 u. IX. 10.
57
einfaches Gesetz für die Mortalität gefunJen, worüber man langp das
fabelliafteste versucht hat. Es ist nämlich die .Summe der Todten,
die von einer gewissen Anzahl neugebornen bis zu einem gewiesen
Jahre sterben proportional der vierten Wurzel der Jahre; von JV neii-
geboruen sterben in x Jahren a yx, dies gilt sowohl für die einzelnen
Wochen des ersten Jahres ala für alle spätem bia etwa 35 Jahre; für
noch spätre wird die Formel a}'j; -\- hix^ + cV-^'") wo 6, c über-
aus klein sind und nur für die hohem Jahre Werthe geben; fdr den
jtBn ipag giei)t die Formel a Va; die Zahl der Todtgebornen; ich
schreibe Dir dies, was ich an den besten Tafeln selbst veriflcirt habe,
weil es gewiss dort viele, z. B, Ostrogradsky, interessirt
Dirichlet hat in der letzten Zeit, indem er die Fourierschen Reihen
auf die Zahlentheorie anwandte darin Resultate gefunden die an das
Höchste des menschlichen Scharfsinns granzea.^^) Struve
und Bessel scheinen beide respective über den 3." Adler und
3." Stanialaus nicht gerade sehr entzückt, insofern sie die 2." Klassen
gerade nicht ttbel genommen hatten
Dein Jaques.
1) s. Biief XYIII am Ende; der eodann erwähnte Brief M. H. Jaoobis iat
nicht Bjohr vorhanden.
2) a. F. E. Wei2manna Arbeit ,Über eine neue Eigenschaft der Laplace'achen
Y(nl und ihre Anwendung zur analjtisehen Darstellung deijenigen Phänomene,
welche Fnnetionen der geographischen Länge und Breite .sind', Aatton. Nachr.
No. 3S5 (13. Sept. 1838), col. 313—323. wiederahgedruckt Math. Ann., Bd. U
(1879) p 5b:— 5"6
31 Spater 25 April 1*^39 schreibt C G J Jicobi semei Frau von Potsdam
aus ,Än Beesel biauchst Dn geiade nichts w^s Encke betnfft au eizahlen da
er 111 diesem Puncto rast Sessels intimste u lartl chste Freunde haben durch,
den Biuch zwischen beiden m nichts ihr Veihaltniss zu Encke geändert "
4 Die auf Kosten dei Beilmer Aknlemie herausgegebenen Tatein für die
Primzahlen Keste „ranon aiithmetious Bive tabulae quil is exhibentur pro
smgalis uumeris piimis vel piimomm poteetatibuB mfia 1000 n meii ad datos
indices et indices ad datos uumeios pertiuentes "
5) B Anin 3 des ndohsten Bntles
6) Vgl. C. Gr. J. Jacobi, nf^anon arithmeticus', Intrcdni,t o, p \L ITbei
die Revision der Tafeln, die unter Enckes Leitung voi sich gmg, bemoili-t Jacobi
in einem Brief v. 23. Mära 1839 an seine Frau ,Ala Zeichen dass ich wirklich
einige gute Freunde habe ist es mir lieb, dass die vollständige Bevisioa der
Kanoniertafeln in Berlin vollendet ist; es hatten sich hinlänglich viel zusammen-
gefunden, um die halbe Millioa Zahlen einer Cnntrolle zu unterwerfen, auch
Dirichlets Fran und Mutter haben dabei geschwitzt "
7) Bei Gelegenheit der' Veröffentlichung seiner Beobachtungen des
HaUeyschen Kometen, s. Astron. Nachi'., Bd. XHI, No. 289 v. 17, Okt 1835, col. 6.
8) Hierbei dachte Bessel vor allem an die im Brief XII (vgl. a. Anm. 5 dort) er-
wähnten Ausströmungen (a. den in der vorstehenden Anm, citierten Artikel Bessels).
y Google
58 Briefwecbsel ZTOiflohen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
9) Die Ansicht, die Verkürzung der Umlaufszeit des Enckeschen Kometen (um.
einige Stunden) sei vielleicht auf ein widersteheiides Mittel Burückzuführen, war
zuerst TOn Olbers ausgeBprochen und dann von Encke weiter ausgeführt worden.
Das Hauptverdienst Enckes um diesen von Pons entdeckten Kometen besteht darin,
die Identität der Kometen von 1786, 1795, 1805 und 1818/9 nachgewiesen und seine
Annäherung an den Merkur zur Bestimmung der Masse dieses Planeten benutzt
zu haben (vgl. etwa B. Wolf, „Handb. der Astron.," Bd. 11 (1892), p. 516—518).
10) Replik Enckee in Aatr. Nachr. No- 305 v. 7. April 1836, col. 26S— 274
und Gegenreplik Bessels ibid. Ko. 310 v, 11. Juni 1836, col. 345—350.
11) In dem „Berliner Astronom, Jahrbuch für 1889", herausg. t. J. F. Encke
(Berlin 18S7), p. 268—269 ; s. im übrigen die nächste Anmerkung.
12) Es handelte sich um ein von dem jüngeren Repeold verfertigtes Passage-
instrument der Köuigaberger Sternwarte, das Encke, da die eben fertig werdende
Berliner Sternwarte noch keine festen Instrumente besass, wahrend eines Monats
■a. a. auch zu Zeitbestimmungen für die Besselschen Pendelversucbe, benutzte
Encke war mit den Leistungen dieses Instruments aber wenig anfrieden wählend
Beseel es für vortrefflich hielt (Astron. Kachr., Bd. XV, No. 344 vom 25. Jan 1838
col. 13! ff.). Allerdings habe es die Unbequemlichkeit, dass man seinen Colli
mationsfehler durch Umlegen nicht bestimmen könne, weil es bei ümlegungen
das Azimuth seiner Achse gewöhnlich etwas verändere; man habe daher im
legnngen stets vermieden, wm bekanntlich keine Schwierigkeit habe, i^ Bessel)
hibe jedoch m "V eianlassung der Enckeschen Klagen das Instrument auseman ler
genommen, geniu untersucht und gefunden, dabs auch dieser Mangel ausseihalb
des Instruments läge und beseitigt wäre, wenn maa lie ffnssplatten des Instruments
lose auf den Pfeilei lege, statt, wie bishei, sie darauf festzukitten. D es hiVe
er übrigens Entke schon truhtr mitgeteilt und dieser hätte daher ihm n cht
wie ei im „Beil Astion Jahrb " [s die vorherige Anm.] getaji, „einen innern
Widerspruch' voiweifen sollen, ohne jene Mitteilung wiederzugeben und den
Widerspruch nachzuweisen Encke erwiderte (ihid No 346 vom 22 Febi 1838
col 173 — 178), er habe nur provozieren wollen, dass Bessel die ihm xn^atim
gemachte Mitteilung vor der Öffentlichkeit wiederhole „Ich fordere, unl werde
bei jeder ähnlichen Gelegenheit fordern, dass der, durch dessen Fihler einem
wichtigen Kesultate em auch noch so geringer Haclitheil ei wachsen ist a ich
diesen seinen Fehler selbst öffentlich vertiitt und entschuldigt Da Bessel es
bisher nicht gethan ao wai eme Erinnerung nothwendig imd es freut mich
dass diese Erinnerung nu,ht fiuehtlos geblieben ist" Eine Zerlegung unl
UnteiBuchung des Instiuments m ßerbn hibe Bessel mit dei Behaui tung der
Fehler liege ausserbüb des Instiumeuts, hartnackig verweigert Lessei repbzierte
nochmals und zwar mit folgender Erkläruno'" vom " Mirz l&3b (ibid No 349 vom
Ap 1 18 b 1 3 1 2) H Pf E k h t g w ht i
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XIX. Königsberg, 1838. VI. 9 u. IX. 10, 59
U) rh ^ 1 dn s & <'S Anm 18
13) ] B liomme z enrat ''cliwmck ii Kon g 1 e s le hn Kneu r
be ger p 118 tj,1 a 1 e '^ S'l Amn 8
Ibj s Anm 1 des Torter ekealen a& Anm "1 d e ea t ete
1 1 Auch E de Ak dem e S tzun° vom ^^^!l_ is40 e kla te M H ' ul
10 J E
1 e Zuk mft der elektiomaf,iiet s 1 ea Mascb neu für ges diert fa B 11 b ent
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Glasgow gehiltenen V trage (a chi ftenr z N ^y Br t Absoc Bej 1840
(pt 2) p 24) Spater gab J se ne aajigtun sehen Ane hten dann auf und
sagte z B m t bezug auf 1 e töh era hen magnetoelekt MaBchinen m e uer
Note vom 12 Jxin (a &t) 184b Langjaln ge Bemühungen hatte h t d e
Benutzung al an sehe und electro magnet sei e Kiafte z n bewe^ung on
Masch nen ve yendet ^^ as wa das Kesultat d eaer Bemüh ngen? Da s b e
s ch m 1 f ooenthe 1 verkeh ten Der ramifkeaael "wi 1 n cht du h de
galvan sehe Bdtte e bondeirn d oae du li jonen verlrangt (s No 57 les
Sehr fteni-erz Bnll ihyt mith m t \ {ISi? 1 319/3 0 vgl a b dem
col 99 {&tzg T 6 iebr a %i, 1846) bow e t 1\ (1851) col 303 wo J 1
jedoch dagegen verwahrt laas se ne fiuheren Anschauungen ils 111 b onen u
bewerten se en) Se ne Mo lelle von Mas h nen atellte J aiB laun n d e A oluve
e ns befindet s eh b eh n Im ihjs 1 Kab nett 1 In ver Tot bIui^,
(8 Iljn r 17)
18) Dngle B P 1 te hn J un 1 LI r (1 l^ t U nl 1 Jikrg 1^ 8
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19) D' ■ t d h w hl ■ ht ■ hf M ■ h l Th l'f f J m
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(184 pS6t)Bg ht hDtU 11 1 ^ h
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y Google
60 Bi-iefwöclisel zwisolieii C. G. 3. Jaoobi und M. H. Jacoti.
übet „daß olektromagnetiBclie Boot von M. H. Jacobi" (aus den Abhandlungen
der Kaiserl. ßues. TedmiBcb. Geeellach.., Peterabarg 1903).
22) Vgl. Bull. Bcient., t. IV., No. 79 t. 10. Mai 1338, col. 102 ff. und No. 8ß
T 14 Aug 1838 i-ol 212 ff
23) AuBobeinend ist iclgende Auaseiung Mosers m Doves ßepeitoiinai
der Physik' Ed II {Beilin 1838) p 1-14 gemeint „Aut lieselbe "Weibe eitheile
ich auch stählernen Hufeisen eine sein ataake Kiaft Wenn ee andeien Es
pemnentatoren nicht gelungen ist mitteUt dei eleotromagnetieL.hBn Knft Btitkeie
Magnete an erhalten so lag dies ementheila wahrscheinlich in der unffmistigen
Alt, 1716 der Magnet TOm eleL.tro magnetischen Hufeifsen abgehoben wurde,
andemtheih aber auch Melleicht dann dass man "iüch ubei die Eleotiomagnete
häufig tiubi-M, und dalier giösaeies Ton ihnen eiwaitet ala aie bu leisten
vermögen "
24) L. Mosel, „Die Gfesetze der Lehensdaner" {Berlin. Iti39); tui die im
Brief angegebenen Formeln s. besonders p. 281 und 309/10.
25) Jedenfalle hatte Dirichlet an Jacobi briefliche Mitteilungen über seine
Unters« ohungen aur Bestimmnng der Klassenanzahl der quadratischen Formen bei
gegebener Determinante gesandt. Die berühmte Abhandlung (Dirichlet, Werke I,
p. 411—496) ist allerdings erst 1839 u. 1840 (Jonm, f. Math,, Ed. XIX, p. 324—369
a. XXI, p, 1—12, 134-155) erschienen.
XX KönigsLerg, 1839. IL 1.
K. d. 1." Febr. 39.
Liebster Moritz,
Deiner gütigen Aufforderung, mich auch mit Mathematik zu be-
scliäftigen neben den Sonetten bin ich bisher in so weit nach-
gekommen, dass ich eigentlich, um meine Manuscripte los zu werden,
fünf Bücher nach einander herausgeben musa; wozu ich aber keine
Möglichkeit sehe, als dass ich drucken zu lassen anfange- Wahr-
scheinlich geschieht dies noch in diesem Monat. Ich rede hierbei
nicht Ton einem sechsten, obgleich dies gerade dasjenige ist, über
welches ich schon vor längerer Zeit mit einem Buchhändler contrahirt.
Femer rede ich hierbei nicht von einem so eben anf Kosten der
Akademie gedruckten Tafelwerke über die Primzahlen von etwa
35 Bogen^); die 30 Bogen Tafeln bat mir hier ein pensionirter
Kanonierunteroffizier (subcenturio ballistarius) ^) berechnet ausser den
beiden ersten, welche Ostrogr. bereits in den Petersb. Memoiren
herausgegeben hat^); die 5 andern sind Einleitung von mir. Ich rede
hierbei ferner nicht von vielen einzelnen Abhandlungen, die ich fast
fertig habe, und welche einen eignen Band unter dem Titel Opuseula
Analytica bilden konnten. Die Abb., die ich bisher, ausser meinen
y Google
XX. Königeberg, 1S39. IL I, 61
Fundam. herausgegeben, betragen etwa 100 Bogen. Aber icli werde
wohl noch viel MiAlie haben, um jene Opera in einer Form erseheinen
zu lassen, wie sie Deines Bruders würdig sind Sage Ostrogr.
meinen herzlichen Dank für seine Äbh. ,sar les deplacementa in-
etantanea " *) Ich werde mir die Freiheit nehmen, ihm und der Pet.
Ak em Exemplar der Tafeln zukommen zu lassen. Die Einleitung
enthalt eine Methode, die Tafeln zu berechnen, ohne dass man eine
piimitive Wurzel kennt.
fepassky und Tychora. haben sich iiier die allgemeinste Liebe
eiworbea, doch wird wohl nur der erste zu wissenschaftliclien Arbeiten
zu brauchen zu sein. Socoloff scheint ein wenig von Ostr. ver-
dorben und überschätzt; er verschlingt mit einer gewissen Gier alles
Analytische, ohne dass ich ihm Production zutraue. Mit ihren Probe-
vorlesungen wird man, denke ich, zufrieden gewesen sein
Dass Du Corresp. der P. Ak, geworden^) hat mich sehr gefreut, nicht
weil die Ehre so übertrieben ist, als weil das Gegentheil einen Mangel
an Wohlwollen von Seiten der Ak, gezeigt hätte
Von Deinem so höchst interessanten vorigen^) Brief
Labe ich Auszüge mitgetheUt, die allgemeine Theilnahme fanden
Was die Hauptfrage ist, die ich und die übrigen an Dich richten
möchten, und um deren Beantwortung ich Dich vor allem bitte, ist,
wie Du das verstehst, wenn Du schreibst,
jetzt aber stellen sich die electromagnetischen Maschinen, im
ungünstigsten Falle, mit den Dampfmaschinen gleich. Ein
Factum ist es, dass keine Dampfmaschine von gewöhnlicher
Construction das Boot besser treiben oder hier die electrom.
Maschine ersetzen würde.
Meinst Du mit letzterm, eine Dampfmaschine, wie man sie über-
haupt auf solchem Boot anbringen könnte oder eine die nicht mehr
kostet oder eine die nicht mehr wiegt oder eine die keinen grossem
Umfang einnimmt. Ich stimmte dafür dass Du das letzre meinst;
weil Du ihre allerdings sehr kleinen Dimensionen genauer angiebst.
Sehr viel Kopf brechen und Conjecturen hat auch das mystische Enonce
veranlasst, womit Du schliessest, von einer Entdeckung, welche zeigt,
dass die Benutzung nicht das andre der galvanischen Kraft,
sondern sie selbst ist oder dass die Benutzung das andre von
der Wärme ist.
Auch von dieser anders als warmen Benutzung schweigst Du in Deinem
Letzten. Neumannen versprichst Du immer; Du könntest die ver-
y Google
62 Briefwechsel zwischen C. 6. J. Jacohi imd M. H. Jaoobi.
sprochne Batterie auch dem Kabinet als Gegengabe für den honoris
causa') schicken, der das erste Signal zu aller nachherigen Gloria war.
Den tendre baiser, den my: die süsse Schwägerin in Deinem
vorletzten giebt, möchte ich mir wohl gelegentlich holen, zugleich
möchte ich Dich doch darauf ansehn, wie Du auf Deine alten Tage
noch so adorahle geworden bist, um es Dir nachmachen zu können.
Du schreibst, Dein Aufenthalt in Pet. scheine sich zu verlängern etc.;
ich glaubte, er wäre gleich von vorn herein vom Kaiser auf 5 Jahre
bewilligt^). Die Dorpater haben sich etwas beklagt. Du habest Deine
dortigen Verhältnisse bei Deiner Übersiedlung nach Peterab. mit zu
grossem Übermuth u. Verachtung behandelt; auch Deinen besten
Freunden, bei denen Du fast täglich gewesen, nicht ein einziges
Mal geschrieben
Dein Dich liebender Bruder Jaques,
r 1 hghdB'fA i
2) C thm t Int 1 t p XWII „liomo aoeuratus, suhcenturio
h 11 t n (K U t ffi ) m I mer" Übor den Titel
d Wkbbhmli 11 Sept. 1S44; Briefw. Bd. IV.,
p 10) J b gt 1 m ( irithmeticTiB gab, er habe iha
tlhC g twl m ( onier berechnet sei, dem auch
d 1 i, L t Eh g 1 D kt hl z«i Last falle."
)Otigrdkj- Tbl d an pm tivea ponr tous les nombrea
p m d d 00 1 tabl i Tir trouyer l'indice d'un nombre
d 6 t p ir t 1 mb 1 p fe 1 1 e," Mem. de l'Academie Im-
p 1 d 1 t P^t b 6 e, Sciences mathein,, phye, et
tni 11 t III = m tli m t phy t. I (1838), p. 359 — 335, der
Ak i m g J t d 22 Ap 1 1 36 ( B 11. scient , t. I, col. 32V la
m m"^ d UA 1839 1t t B f me Frau erzählt C. G. J.Jacobi,
ei habe m Pia„ den Prof. d. hohem Mathematik Kulik besucht, der ihn
mteresBierto, weil ei die Kanonier tafeln' doppelt so weit berechnet hitte als
m dem eben herausgegebenen .Canon anthmeticua'', ^was ungelUhr die vier-
fathe Aibeit ist" „Iili fand" heisst es dort, «an ihm ein oft wiedetkehrendea
Pinnomen, einen Menschen der die furehtbaieten haaibtriubenduten leme
Geduldirbeiten nicht mit Enthu'Jiasnius, soadein mit TiEatiBmus unternimmt,
gern ohne was verdienen zu wollen noch alles Geld das er hat zugiobt um
aeme Tafeln gedruckt au •Jekn" S die erwähnten Kuhkachoa lafeln im
Juurn 1 Math, Bd 45 (1853), p 55—81
4) UatrogradsLy, ,Memoue sur les duplacemena instantanes dea syatemes
asBUjettis ä, des conditions vanables", Mem de lAc.ademie Imper dea Sciences
de St -Petersburg, b i^ma serie So math , pb'^a et natui t III ^ Sc mith
et phjs , t I (1833} p 5G5— eOO
5) Die Ernennung lat eitolgt m dei Sitauun' \oni 29 Dec l'^38 'a bt)
nncl Teröffenthcht in dem Bull atient , t ^ , ^o 1U7 v T Febr 10j9,
col 176
6) Dem cbigen Brief (No \X) muaaen 2 Biiete M H Jitobia TOihei-
gegingen cein die beide nicht mehi vuihanden ainl
y Google
XXI. Königsberg, 1840. IV. 8. 63
7) 51. H. Jacobi wurde auf gmnd seiner verscHedeneii Sohrifteo. („propiei
. architectnrae rei machinariae et tectnologiae cognitionem Bcriptis
TariiB cojaprobatam''), besonders aber wohl wegen seiner Abhandlung über den
Elektromagiiefsnius (s S '4 Anm 3 rea[ ^ohr'ftenve -e No l**) und de daz ge
hör gen n Eon gsberg aagestBllten Exper niente von der i h los Fak Itöt der Un t
EönjgBberg 1S35 kira or semer Übe elelmg yon do t na h I lai zma
Dr hon c i omovie t Im 1 ete sb ge 1 im 1 en h v ex t e t n h das
D plom Bow e von de H nd M H J oV a da Konzept e nes an den Dekan
der Fik Itit ger chfeten Danks h e bens lern darmte f C J Ja ob e ne
andere Kedikt nn f t^elen hit
B) Vgl, Ö. 42 n. 45. __ ___
XXI. Königsberg, 1840. IV. 8.^)
T heu erst er Moritz
Mit dem grössten EntzRcken habe ich die Nacliiicht erhalten,
wie Do plötzlich zu einem Vermögen durch Deine Erfiadung^) ge-
kommen bist, Ich habe mir die Freiheit genommen in die
Hartungsche Zeitung einrückeu zu lassen: »Der Professor Jacobi in
Petersburg hat vom Russischen Gouvernement für die freie Ben\itzung
seiner Erfindung, der Galvanoplastik eine Entschädigung von 25000
Silberrubeln (27400 „ji) erhalten".^) Auch habe ich Mutter deshalb
gratulirt u. an Humboldt die Sache mitgeteilt.*) Ich würde
aber in Deiner Stelle, da Du siehst, dass auch andre Anwendungen
als auf Schiffahrt belohnt werden, und da der Kaiser es gewiss nicht
in der Weise gemeint hat dass durch eine zu frühe Anwendung auf
Schiffahrt der naturgemässe Gang der Entwicklung solcher neuen
technischen Momente pracipitirt werde, meine ganze Tätigkeit auf
die Errichtung einer grössern festen Maschine richten, um nicht durch
dem Prinzip fremdartige Complicationen meine Aufmerksamkeit zu
zerstreuen und die Thätigkeit meiner Gedanken von der Hauptsache,
der Vervollkommnung des Prinzips abzuziehn. Denn mösstest Du
Dich am Ende auch begnügen der dectromagnetisehe Watt^) zu sein,
so ist dieser doch weltbekannt, während ea der doch nicht ist, der
die Maschine zuerst auf ein Schiff setzte; auch können für dereiusfcige
Anwendungen auf Schiffahrt die von Dir hierin gemachten erfreulichen
Erfahrungen immer grosse Wichtigkeit behalten. Auch scheint mir
thue man solchem neuen Prinztpe Unrecht, wenn man es mit der
Wirkung der Dampfkraft in der heutigen Ausbildung der Sache ver-
gleicht; man müsste doch um den Vergleich billig anzustellen in den
Dampfmaschinen 30 — 40 Jahre zurückgehn. Das neue Prinzip müsste
denn ein Hercules sein der schon in der Wiege Schlangen erdrückt.
y Google
64 Uriefweclisel zwisclieii C. G, J. Jacobi und. M, H. Jacobi.
leb quäle mich seit langer Zeit mit der Ausarbeitung und immer
wiederholten Umarbeitung der Einleitung eines grossen „Phoronomia
sive de aolutionum finitarum problematum mechanicorum natura et
ißvestigatione" betitelten Werkes; sobald diese etwa 10 Bogen be-
tragende Einleitung fertig ist, will ich den Druck beginnen lassen.^)
Ich musste hold über Deine Gutherzigkeit lächeln dass Du mir
gern auch etwas für meine pädagogischen Studenten zukommen lassen
möchtest. Spasaky ist glaube ichEstraord. der Physik in Moskau;. . ..
die beiden andern Ton denen Socoloff noch in Petersburg, ohne
Anstellung ''), Tycho man dritski in Kiew Professor- Adjunct ist, kamen
mit schönen Kenntnissen her, aber leider mit gänzlicher Un^higlieit
etwas allein zu arbeiten, Ich schrieb daher auch an den
Minister, von dem ich zwei sehr gütige Schreiben besitze, dass ihre
Spontaneität nicht in gleichem Verhaltniss mit ihrer Receptivitäfc
ausgebildet wäre. Ich habe in dieser Beziehung viel an Socoloff
gearbeitet, bei dem es mir am meisten zu lohnen schien; er hielt
mir immer die gewöhnliche Rede entgegen, wie er denn an eigne
Untersuchungen denken könne da ihm noch so viele Kenntnisse fehlen,
worauf ich ihm einmal entgegnete, wenn seine Familie von ihm ver-
langen würde dass er tsich verheirathen solle ob er denn auch ant-
worten würde, wie er sich denn verheirathen könne da er noch nicht
alle Mädchen kennen gelernt. Erst in der letzten Zeit gelang es n:
etwas sie zu eignen Bemühungen zu bringen aber da mussten s
fort. Jetzt zeigt sich dieser Übelstand da sie eine Doctorarbeit
machen sollen, wozu doch meine u. Neuraanns CoUegia ihnen reichen
Stoff geben^); ich vreiss nicht ob Spasski u. Socoloff schon pro-
movirt haben, mit Tich. schien es nach einem Schreiben das ich vor
Kurzem von ihm erhielt noch etwas weit im Felde damit. Vielleicht
will der Minister dies abwarten ehe er ein Zeichen der Anerkennung^)
meiner sehr geringen durch seine Schreiben schon tiberflüssig be-
lohnten Bemühungen giebt; übrigens müsste sich dies doch auf alle
damals entlassne pädagogische Studenten gleichraässig beziehn, u. also
Böckh^") und mich zu gleicher Zeit treffen. Was Socoloff von
hier mitnahm u. wovon er lebhaft ergriffen zu sein schien das war
das Bild wissenschaftlicher Untersuchung; wenn er auch vielleicht
nie selbst es erreicht, so wird es doch von grossem Wert für ihn
sein es einmal geschaut zu haben. Ich glaube er wird einmal durch
gewandte Darstellungen der höhern Theile der Mathematik seinem
Vaterlande wichtige Dienste leisten.^')
y Google
SSL König3bei-g, 1840. IV. 8, 65
Verzeihe diese Weitläuftigkeiten Über Dinge die Dich nicht inter-
essiien können; ich bin aber zu beschäftigt um kurz zu sein
Richelot lässt Dich, bestens grilasen wenn ein so reicher Mann sich
noch seiner erinnert; Bessels Gesundheit ist seit seiner grossen
Krankheit im vorigen Sommer durchaus noch nicht ganz wieder-
hergestellt.
Dein Dich innig liebender Bruder
C. G. J. Jacobi.
Ich hörte einmal ea wäre die Rede davon für Dich eine Stelle
für Technologie bei der Petersb, Akademie der W. zu gründen;'^)
das wäre mir wohl das allerliebste-
Du schreibst vom erhöhten Rang; bist Du Hofrath geworden ?^^) . . .
J.
1) Olme Datum; Poststempel: "Eönigeberg, 8/4, 3—4.
2) Von der Erflndimg der GalvanoplaBtik benaohriclitigte M. J. Jacobi iJie
Petersbiirger Akademie durch, eiueii an Pubs gerichteten Brief [Sitsimg vom
5/17, Okt. 1838), in dem diese Erfindung als die Folge eines glücklichen Zufalls
hingesteUt wird (Bull, scient., t. IV, No- 95 v. 26. Okt. 1838, col. 868). Später
gab M. H. Jacobi ia einem Briefe an Beoquerel (Annales de Chimie SI,
p. 239 — 241) eine genaue Beackceibung, wie die zufällige Beobachtnmg einer
von ihm zunächst andeia ausgelegten Erscheinung an seinen Danielischen
Elementen ihn im Pebr. 1837 in Dorpat zu dieser Erfindnng führte. Bekannt-
lich wurden von anderer Seite Prioritätsansprüche erhoben und auf der bri-
tischen Naturforscherversammlung in Glasgow 1840, au der M. H. Jacobi teil-
nahm (e. den nächsten Brief, Aum, 4), enlapann sich eine Diakussion darüber
{s, Ann. de Ohimie, t. XI, p. 246 Anm., sowie British Assoc. Report, tenth
meeting, Glasgow August 1840, Notices and abstracts, p. 89). Für diese Frage
mag hier nur verwiesen weiden auf Becqnerel, „Resnme de l'Mstoire de l'Elec-
teicit^ et du Magn^tisme" (Paris 1858), p. 274—277; s. a. lljin, p. 7 ff,; 27 ff.,
sowie eine Schrift über die von der kaiserlich russischen techu. Gesellschaft
1889 zur SO-Jahrsfeier der Erfindung veranstaltete „Galvanoplaatische Aue-
stellung" (russisch); vgl. a. The Athenaeum 1839, p. 334, 780 f., 795, 811, 949.
3) Königsberger Haa-tungsche Zeitung No. 83 v. 7. Apr. 1840, p, 672.
— Dem Tagebuch zufolge beabsichtigte M. H. Jacobi auf Drängen eines
Freundes ursprünglich, ein Patent auf seine Erfindung zu nehmen. Der Ankauf
durch die russ. Regierung erhielt die kaiserliche Bestätigung am 15. März 1840;
über den ihm von der Akademie verliehenen grand prix DömidofE s. Brief XXIV.
4) Dies letztere hatte M. H. Jacobi schon selbst getan. Humboldt richtete
hieraufhin folgendes Schreiben (Berlin, d.en IL April 1840) an M. H. Jacobi;
Empfangen Sie, Verehrtester Herr Professor, meinen innigsten Glückwunsch bei
Gelegenheit der grossartigen Belohnung von Seiten des, den Wissenscbafteu so
huldreichen Monarchen für Ihre schöne Erfindung. Als Gelehrter muss ich
mich doppelt freuen, eine Zeit erlebt au haben wo geistreichen Männern, wie
Ihnen, in den höchsten Regionen eine solche TheUuahme geschenkt wird.
Solche Handlungen wirken elektrisch und heilbringend in der Feme: sie wirken
auch „galvanisch" reizend durch Contraste und dieses Reizmittels bediene ich.
BrietweEhsel zwischen C. O. J. Jacotii u. M. H. Jacobi. 5
y Google
66 Bnefwechsel zwischen C C J Jacob und M H Jac bi
mich in diesem Aiigenlil et um ondlicli einmal Ihren -weltborulimtea. brude
m Eunigsber^ der mir sem yollea Zutrauen (aliet -weil ei meine Lige kennt
aucb, seine freiuidsi,liaftli obste Niicbsicbt tobenkt) beme ,re& an^ustae 1 mi" eu
erweitern [vgl S 7" Anni 1"] leb babe seitdem ch den giosaen Namen den S e
dasGluckbaben zufuhren TonLeGendreaueist aisaiieclienhörte un nteil rocben
die ■wEmnste Zuneiguuu für Ihren Brude m Köui^berg fui &ie füi lliie ganae
bebenswurdige Potsdamei Fimilie in allen Verbaltnissen des Lebens bewahrt
Ich habe mich bismmen "Ostes Jahr inamei dadnicli au heben gosueht lass
ich keinem der wichtigen Manner nnter meinen ZeitRenoBseu Hb lebendigste
Interesse ve sigt habe Im so Bchmerzlicher ist es mii gewesen m Ihiem
letaten Bnete TOm 2t«n Ap il einen gewissen Ausirack verhaltener Bitteilieit
z i finden die ich glaube nicht zu verdienen Sie loben die ausgezeichnete
Discreti n mit dei ich lie Bet. hreihung Ihies Verfahrens ler AL-ademio muht
iiut§,etsilt habe Sie hiben lufa ne le erfahren dass unerfüllte '^ nsthe mit
unter ihre guten Iruchte tiagen Heisst die« daes ich gein verheiml che was
Ihnen luhml cb ist so antworte ich mit freiem Ernste dass m Ihrem Briefe
der Yoi mir legt md de Be'Jchieibung Ihres siimieichen Vervielfaltignnga
Procefeses enthalt oft dei Konig und Piinz Älbieoht ahei lie Academie mit
keinei Silbe genannt ist dies ch lai Iroluet Ihiei Veivielfiltigung abeiall
nnd mit Pie len gezeigt aber dem Prof Mitscherh h allem das ^ erfahren
■mveitiaiit mich ab ei au der Mitteilung an die Academie und an Prof Pcggendorfi
BO wenig beiechtigt geglaubt habe als Arago das Dagueriische Veilahien trühei
leschreiben durfte Ich habe gehandelt, wie ich es glaubte Ihnen schuldig au
sein Was die Verhältnisse mit dem Cabinot Sr Maj hetiifit und was dann
Ihnen massfaJligPB geschehen bein kann s.o bedaxue ich tief Alle« was daau
Veranlassung gegeben, aber ith bin nicht de lesponsable Minister von Dmgen
die mir fremd liefen Meine "Wunsche die (wie ich Ihnen neulich schrieb) ich
dem Konig hatte voilegen liBBen sind uueifullt geblieben Die verspätete
Antwfrt von meiner Seite lat meine '^chnld Ich habe Sie deshalb um eme
Verzeihung gebeten die Sie der Sie hcbeie Lebensansichten haben, mu gewiss
Bibon geschenkt haben Bei dem Hass den ich gegen illee Biiefdiktieren habe,
bei 15üO bis 1800 Briefen die ich jclob Tahi empfange bei einei vom OiinocO
her gelahmten Hand, die mir alles Schreiben zum Zahnweh macht bei emei
Lebensweise, die nicht YOn mu abhmgt zu indem handle ich liebei als ich
schreibe weide abei oft datui schuldig gefunden wo ich am hebsten Milde
und Nachsicht eiwartet hatte Die Galvanoplastik hat mir Unglück gebiaeht,
ich hofie, Sie werden unser Potsdam noch einmal besuchen ehe ich gana fossil
bin bie weiden mir dann aeigen dasB Sie nicht mehi zürnen Das mensch
liehe Leben ist nicht freudig genug als la'is man es sich da lerbittein sollte,
wo gogen»eihg keine Ursache zum Hadei ist '
5) DiCbC Benennung — , James Witt des ElektiomannetismuB ■ — legte
E du Bois Eeyniond mit iuecht Wemei Siemens dem Erfandei des dyuamo
elektii^chen Piinzipe, bei dessen Eintritt in die Berliner Akademie (3 Juli IH^i)
bei (B Beiliner Monataher 1S74, p 477)
G) Jacobigab den Plan eines wichen Weikea spater ganz auf (s Brief WM)
7) Sokoloff hielt Bpatei ansohemend "^ orleaungen uLcr Mechanik in ( hat
kow auch beauglich SpaB^ikijs und Tichomandiitbkys ?ind die obigen Angaben
autiefiend
8) ■\ou Sokoloä tnlet sich m dem Bull scient t I\ (I8ib), col 173— lb4
eine ,Note sur la diflraction de li lumiere' (lue le 27 avTil 1838) und von
Spaaskj ihilem t \ (18ii9) col IT^—lsg eine „Note sur lintensitö absolue
des fotces magnetiijuPb teireatieb (horiaontales) a "st Petersbouig" lue le 14
y Google
XXII. Köaigaberg, 1840, Anfang Mai. 07
decembre 1838), sowie v. dems. eine „Note über das NicoVsche Pi-isma' in
Ann. Phya. Chem,, Bd. 44, 1838, p. 168—176. Man geM wobl nicht fetl, wenn
man ann'mmt diBS d'eae Arbeiten von Franz Ne imann ine^iiiert wordeu sind,
ÄuohbeiP V Ikminn 1 -Tinz h ei mann [I eipEig 1896; p 60 smd die i Eusseu
imter Isn &^,h^l]ern^e m'inn^ a fgpfahit — ^j.aa3lvi, uchi eb am 4 VH 1840 an
M H Jacob er ae mit aeme D aaertat in beai-li i±t ^t (I eteisb Familjonarcbiv).
4) Ve mutlict bitte 31 H Jicob m omom der n chl" mein erhaltenen
Briefe lem flri lei e n aulrtes n Anas cht gestellt vgl A Brief XXVIJI, S. 81.
10) s Briet WVIII
11] Ai 1er weiteren wiöijonscliaftlii,lien Entwickelung dieses ehileia dürfte
C C J Ja li jedoch kaum n nloiliclo Fienle eilel t hiben In ler Sitaimg
de PeterBbiiTgei Akatiemie Tom 3 (15 ) Pebi lö4^ wi i le e ne lern Sekretär
der Akidemie uberre chte i asiache Abhandlung mit dem Bemeiken erwähnt,
dass Ost gcadsky dann angegtiftea sei „"^nr cell" fdhit dei Bericht der
^ taung fort M Oatiogxadsky leelare 4^0 il conna t deji la redaction russe
des lo^ons le M Jaoobi le Koemgaberg Elle est pröcedpe en effet de remaiqnes
ijue le itdacteoi M Sokoloff parait aiuir deetmea 1 eclaiicir les principes
du oalcul des Tariations et qui ne sont qu un aonlgame dilees empruatäes,
mais mal digerees et daper ns incoherents picpies au redaetear Cest dans
cet esuoe de pröamlule quo M Sakoloff attnl ue aM üatiogradskj en tetmes
assea moongru'i deis enenrs de nature d fierente et dont Itme aiiait pourtant
coirig^ iiitie Lps rPmitquea le M Sokoloff sm les pimci^es di calcul des
vanationa ne meiitent aelon M Oatiogiadsky lucune attent n" (Bull,
piya mathpm t I 1843 No 17/181 — Vgl hierzu auch den r itiergoh. Brief.
12) M H Jiüobi biB iahm noch nom nell Prot in der Universität Dorpat
(vgl & 45) Ttad membre coriespon laut dei Petersburger Akademie (vgl. S, 61
n S 62 Anm 5) war am 3d Not (a "^t) 1*^39 zum „adioiut poni la mSca-
nijue appl qaee" ernannt (s Bull scient t VI No 144 t 19 Tebi:. 1840;
«owie a t ^III Seotnd Supplement col 4 Am 7 Mai 1842 wurde Jacobi
BO^ann acadömiciea e^traoi 1 nane po 1 lea maÜipmatiques appliquees" (Bull,
phys mitbem t I (1S43) col 481 luil im 5 Tnni 1''47 ordentl Akademiker
ftli Technologie u angew Chem e veitauschte ibet am 21 ^ei t 1865 den Fauteuil
für Technologie gegen einen fui Physik (s Tableau generil p 420)
13) M H lacobi wai — nach dei Dienatliste am 21 Deo 1839 — Hofrat
gewoiien (vei flonth It Bill s ent t VII Nc 163 v 1^ Sojt (a St.) 1840,
col 2^8)
XXIl, Königsberg, 1840. Anfang Mai.')
Liebster Moritz,
Ich erwarte mit grosser Begierde daas Du mir recht bald eine
ausflibrliehe Epistel über Dein sich gegenwärtig in gtSäsern Kreisen
bewegendes Tbun und Treiben schickst; ea ist grausam von Dir Deine
micbsten Freunde darüber in "Üngewissheit zu lassen womit der , un-
ermüdliche* Jacobi jetat umgeht.
In den nächsten Jahren werde icli mich wobl nicht Ton der
Stelle röhren^); desto erfreulicher war rair die Nacbricbt dass Du
5*
yGoosle
68 Briefwechsel awischon C. G. J, Jacobi und M. H. Jaoolii.
für immer iu Petersburg bleiben wirst. Ich erhielt neulich, so wie
Bessel auch wohl StruTe, eine Einladung vom Lord Prevost^)
in Glasgow zur dort im Sept. Statt findenden Versammlung^). Der-
selbe hat an Schumacher^) geschrieben derselbe möchte ihm doch
melden wenn et: höre dass ausländische Gelehrte hinkommen wollten,
damit er denselben Einladungen zugehn Hesse. Diese Einladungen
enthalten die exquisitesten Elogen Utographirt,
Es machte mir neulich'*) Vergnügen auf der Candidatenliste bei
der Wahl zum Pariser Associe zu stehn; für Olbers wird es wohl
Beaseh
Steiner u. Dirichlet waren diesen Sommer ^) in Paria;
ich traf hernach mit Dirichlet zufällig in Göttingen^) zusammen
wo wir 8 Tage mit Weber u. Gauss verlebten.
Überall auf meiner Iteiae erweckte ich das lebhafteste Bedauern
dass Du es nicht warst.
Dein Dich vielliebender Bruder C. G. J. Ja,cobi.
DD B ■ f ■ t li D t m im 1 P t t mi 1 — D' Z 't -ribt aicli aua
d A b 1 1 P 1, 1 "n hl ( gl A m w d UB, daBB
1 Bt dBltlff l^lShl Grelles v.
1 Äi 1840 t
2) 1535 w t r J J b m V t h B 1 N hf Iger von
D t w g k mm jdhbhU bhlwl(i. geberger,
p 173 f) 1841 b anti gt T V t h B h h ob ohne
E f lg ( K g 1 K p 27b) Vgl b 38 A m 6
)A1j.MHJ1 bt mTbhfTml-lO) eine
1 h E 1 dang d L d P t
4)<jfJJb hm Ibtihlstf h mmlung in
ria g w (A t 1 40) tt t 1 w hl V M H J 1 ( Bül scient.,
t"MIW17 131 d7 (19) t lb40 w t VUI Seoond
irlmti9gl Am im bghlBf)
5) Vgl B fw C S h m h Bd III i äG2 w p 360/361.
t)Eh Ut h mm NMlfe f d m2J 1840 ver-
t b PI m 1 h Z m t M 1 b t 1 h J 1 nnt d von der
btcfflAmm ghlg Kddtimiw— heneo wie
bBl— ti wtL i tit BdWhl('!CR,
t 10 1 f 1 20 1 184() ik It J b k ^itmin Bessel da-
g 6 g vf Mt w d 1 p 11 B h — B i h t d h den Tod
01h tot Vk wirdwJlmbgBl itet, dei
an t tu mi f hl B 1 .liilt wab d T 1 h w der imtei
d WtL hl Kddtbfdhhder Wahl
St mm 1 It (,C R t 10 1 751 d 11 m 1Ö40) Bei -Ibi:
abt blght hdmTllClU w Tb wieder in
w t I t t 11t d h It 1 1 ■W hl 2 t mm während
d t t 11 mpt hl U t d m t 45 St mm wählt wui'de
y Google
XXm. Königsberg, 1840. VI. 17. 69
(C l t 14 1 -i 1 53S 56S) i"!!! I N H 1 D It schlug sodann
1 K mm
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(B q )Bwt iraidy
1 ( P dr Ipii h6ti i ) B kl 1 H hl Liebig, Melloni,
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GwUtwid jdhF lynit34 Stamm w h 1 Jocobi 19 nnd
B kl 1 d M 11 lu j St mm ki It (0 P t 1 1844, p. 1S73 u.
1 92) B l h t "V k ^ lur b, B 1 T d t t den war, wurde
J l wi 1 t St 11 hl d t g om 1. Jtini 1846
mt 46 n 47 ?tmm w hlt { R t 2 1846 i 889 u. 920; vgl. a.
B f XLVI)
) % ram 19 turl h 1840/41 h It Ste h Uerdings auch u.
w JhrlgmP t(JLg Jab=!te Lb]h
B b 18 1—1868 iB Im 1899) | 59 t und h Auf g B f XXXI)
8)D E wlhCb-JJatl8 9 hB l-ugd
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Uött Oj h D t T > 1 m ( B f l\f\')
XXIII. Königsberg, 1840. VI. 17.
Theuerster Moritz,
leb habe vor einigea Tagen erfahren dass Du wegen Deiner
Schrift über die Galvanoplastik den Demidoffachea Preis erhalten
haefc^) u. beeile mich Dir dazu meinen herzlichen Glückwunsch ab-
zustatten
Solltest Du vielleicht die Idee haben ein Exemplar Deiner Galvano-
plastik^) an Gauss zu schicken so mache Dir den Spaas ihm eia
russisches Exemplar zuzusenden.^) Er hat nämlich seit einiger Zeit
angefangen russisch zu lernen weil er wie er mir sagte sehen
woUe ob er in seinem Alter noch etwas ganz neues zu erlernen im
Stande sei.*) Seine Aufnahme^") war nicht besonders freundlich; daher
war ich doppelt erfreut als mir Dein alter Freund Hausmann^),
Secretär der Göttinger Societät, deren Director Gauss jetzt nach
Blumenbaehs Tode') ist anzeigte dass dieselbe mich einstimmig an
Poissona^) Stelle zum auswärtigen Mitgliede erwählt hat.^)
Mit der Einleitung zu meiner Pboronomie, die etwa 12 Bogen
betragen wird, hoffe ich nun endlich bald fertig zu sein; hoffentlich
wird die letzte Itedaction beim Werke selbst mir nicht dieselbe Mühe
machen^"). Wir sind jetzt alle gespannt auf die Ernennung des neuen
y Google
70 Briefwoohecl üwisclien C. G. .T. Jaeobi und M. H. Jaoolji.
Cultusminiaters ao die Stelle des vor längerer Zeit verstorbnen
Altensteiub es wird dies die erste wichtige Ernennung des neuen
Monaichen sein Ich hahe in Marienbad öfters bei ihm gegessen u,
■\iel mit ihm gebpiochen.^'-) Vielleicht wird Humboldt Minister'^)
wenn die geistlichen Angelegenheiten die man ihm nie geben wird
getiennt weiden, aber er wird diesen Sommer 71 Jahr. Bessels
Gesundheit scheint sich nach dem furchtbaren Sturm den sie vorigen
Herbst ausgehalten hat, jetzt endlich wieder zu befestigen
Solltest Du nicht für zweckmässig halten mu- endlich auch
eines Deiner galv an o plastischen Kunstwerke zukommen zu lassen; der
durchreisende Staatsrath zeigte mir neulicli ao schöne auf die ich u.
Marie mit Neid sahen. Ich werde ao viel bestürmt deshalb u. möchte
mich gerne prahlen.
Gauss erzählte mir dass er im Anfange dieses Jahrhunderts
zweimaP^) einen Ruf nach Petersburg gehabt hat, wo man wahr-
scheinlich durch ihn die Zeiten Eulers Wiederaufleben lassen wollte.
Die Errichtung der Göttinger Sternwarte mit der er beauftragt wurde
hielt ihn davon ab ihn anzunehmen; wahrscheinhch würde die Mathe-
matik auf einem ganz andern Flecke stehen, wenn nicht die praktische
Astronomie diesen colossalen Genius von seiner glorreichen Laufbahn
abgelenkt hätte. Es ist Schade dass Gauss jetzt schon in den 60er
ist, sonst wäre er jetzt leicht zu acquiriren u. würde gern Göttingen
verlassen ■^''■) zumal wenn man den kleinen Weber mit nähme, der
ihm zu seinen magnetischen Arbeiten u. um seine jüngste Tochter
zu heirathen unentbehrlich ist^^); jetzt muss er besorgen dass Weber
bald wie Ewald u. Albrecht au einer andern Universität fixirt wird.
Dein Dich herzlich liebender Bruder C. G, J. Jacobi.
Kön. d. 17." Juni 1840.
1) B. hierüber den folgendea Brief.
3) B. das Schriftenvera, N"o. 28.
3) S"aoli dem Tagebuch (13. Juni 1840 a. St.) führte M. H. Jacobi dies aus.
GauBs tut desBen jedoch in dem in der folgenden Anm. citiorten Briefe an
Schumacher v, 8. Ang. 1840 merkwüidigerweiae keiae Erwähmmg (vgl. jedoch
ihidem den Scbluss des Briefes v. 12, Aug. 1840).
4) Vgl. Briefw. G aus e-Schuma eher, Bd. HI, p. 342 f. — Gaues klagt in
seinen Briefen mehrfach über Mangel an geeigneter ruBsiBcher Lektüre. „Unare
Bihliothefc hat Neueres gar Nichts und von altern Sachen auch nur trockene
Bücher, Ukasensammlungen. und dergleichen, was ich ü'eilich nicht lesen mag',
schreibt er z.B. aa H. C. Schumacher (Briefw. Bd. Ill, p. 394/5; Brief v. 8. Aug. 1340).
y Google
XXm. Königsberg, 1840. VI. 17. 71
Et wandte sicli daher wegen Besorgung geeigneter Lektüre an veracliiederio
Treunde wie Schumaolier (au den beiden angeg. Stollen, Tgl. dazu 1. e. p. 247 f.
11 403jnnlEmoUet{1853 8 Dmchlet Weike Bd I! p 385 -Vuch 0 G J Jacobi
hatte ihm eine mathematische Abhandlung m rueaischer Sprache im Früh-
jahr 1840 zugehen labBBM (s Briefw Gauss Bessel p 530;
5) 8 S CS nob t \nni S (S ßQ) — Ygl digegen einen Biief DiriobletB an
UausB in Dil ehlets Werken II, p 3S3
6) M H Jacobi hitte als Student in Gottingea die "^ orleanngen Haus-
manns gehört ein dieshezuglii-hes Heft ubei GeDgnosie ais dem S S 1822
befindet sich im Peteraburgei ramilienarchiv
7) H er ist Zutreffendes und UnautreSendes mit einander gemengt Das
Direktorat hei der G ttinger bocietat war em periodisches Amt von Jahiesdaner
und wechselte inter len ältesten "Mitghedeia aus jeder dei 3 Klassen Tphys.,
math k stör philol ) ab '^eit dem Tode Tobias Mayers d J (1!^30) bekleidete
daher (Jai ss als dltestps Mitgl ed der m'^th Kl dieses Amt alle drei Tabre, so
au;,h zui Zeit des ob gen Bnelei (Mich 1839 ~ Mich 1840) s J St Fütter,
, Versuch einer academisohen belehrten Geschichte von ler Georg Augustus-
Universitit zu bottingen" Th IV vert v Uesteiley (G ttmgen 18o8t p. 92,'3.
Blumenbaohs N'iohfolger al« Klissensenioi konnte 0- übrigens schon deswegen
iin,ht werden weil beide ver^ichie lenen Klassen angehörten — über las von
Ulumei 1 ich yerwtltete Sektetanat an 1 seine Nachtolge m diesPia Amt schrieb
dagegen ler nch nich seiner imtsentsetzung (1S1") noch m CCtt n^en lebende
■fl ilh Weber an WiLk Giimm (Februar 1840) .Hausmann ist j roviijoriSLh zum
&ecretai der Societat eminnt Blumenhaoh [f 2"* Jan 1'-p40] hatte vo Wel
nachten si-hjc abgedankt unl Gauss war an seine Stelle ernannt worlen
Gauss füllt unter so trauiigen Verhältnissen sich aussei Stand d e See etat
■wieler zu Veleben und hat dixum den Antrag ausgeschlagen Ha amann
scheint si h dinn mehr zwautraneu" (s „Brietw zw Jai,ob n W Ihelm Gnmm
Dahlmann u Genmus' beiau^g v Bd Ippel Bd I (Beilin 1885) p 380)
8) Folsan + 25 Api 184)
9) Tacobis schönes Dankschreiben (39 7uni 1S40) an lie Gott nger Gesell-
Bchaft der Wisseni h ist bei Koenigsbeiger p 265 f z T al gediuekt
10) B S 64 neb^t Anm 6 fo 66) sowie S 76 (unten)
11| „Gestern wai hier die eiste ßennion" achieüt C G J Jaoohi aemer
Fiau aus Manenbad ''4 Juli lt>o1 „Auch ich hatte das Gliok nachdem ich
miUi früher wie hier die Fienssen thun auf dei Fromena le dem Kionpimzen
hatte Torstellen lassen mit ihm au reden Es ist eine ei„ne Verlegenheit,
nach dei ersten Frage wie geht es ihnen wie 1 ekommt 1 e Cur bleibt er
stehn u weiss nichts weitei au Irairen Ick entschlDss mich daher kura und
gut da ei nicht fng ihn zu fiigen wie bekommt lie Kur K Hoheit'
brauchen Sie Ue Sc^hlimmVadet Ist der Bau lei Bjnnenei Sternwaite
s hon Yoigeruckt? Jetzt wird die grosse Feteisburgei Sternwarte eingeweibt
u 1 VI Alf alles iieces eihielt ich denn grosse und weitUuftige Antworten
und es war em aieml ch langes Gesprich da^i ich noch weiter hätte fortsetzen
können Der Bruimen bekime ihm sehi wohl erh tae hn nickt sondern rege
mr seine 1 aulheit auf er brauche nui lie Wasseibadei gaiia leichte, mehr
ium Veignugen uni wie ei sich au sagen achame dam t er nicht nöthig hätte,
eich des Moigens lollstwdig au waschen (0) Ober den Bau der
Boiino lor Steinwaite habe er den grbssten Arger er lu ke nickt vcrwärts, er
hal e schon so Tel ntnguirt so duich kleine HanlbiUetB er hal e denselben
Ar7t wie Altenstein (Rust der auch hier ist) und habp es durch diesen au
mathen gesucht („K H müssen das Intiiguiren cn,kt veistehn ") Von der
y Google
72 Briefwechael Kwisclien 0. G. J. Jacobi and M. H. Jaoobi.
Ce„enl m dei I e ne a lateisb Stemwaite e iic) tet ^t gab ei eine sehe
Hchöae ±ast rom.uitiBcliP Beaclireil. mj. In d e Worte s Icbes Herra legt mau
so viel beist wie le einer Geliebten bo nel nui iigend hmein geht' Am
3 Auguat dem C eburtst'jge des Kbaigs wurde Jitoobi zu der TOm. Kronpimaen
Teianstalteton lestlichkeit eingelinieD Hierbei wuide Taeoli vm der Priniesa
W Iholn ohae dias ei *; ob ziyor ihr hatte ■voi steilen lassen ms Gespiacb
gezogen w bei lie PrmzeBSin sifb nacb Bessel erkundigte und Jaoobi Öiuaae
fui d e«ea ai!ftru„ Man rnuas ubngens dei PnnzesB den Ruhm lasBen"
schreibt Jacobi seinei iiau (4 Ang 1S3J) „daaa sie mit dei ausseisteu u
bemuhtesten H M an ]clen Teraobiednea und suivutes aif ihn passendes zu
r cbten verstand Vom Kionpnnzen tiug ich nui ein begln kendes
wie geht e Jacobi Inben Sie guten Appetit mitgebracht davon — Das
Inteiesse Frie Incb ^\ Ihelms IV fiir den grossen Alatbematiker bekundete sich m
dieser Zeit auch bei einer anderen Gelegenheit ; als er nämlich von einer Esplosion
hörte, die in dem Potsdamer Eltemhause bei Eduard Jacobi stattgefunden
(s. Vossische Zeitung Nr. 286 v. 5. Dea. 1840), fragte er sofort; „der grosse
Bruder ist doch nicht beschädigt worden?" (Brief von Eduard J. t. 7. Dec. 1840).
12) In einem Briefe an Bunsen, wenige Stunden nach dem Tode Aitensteins
(14. Mai 1840), zieht Friedrich Wilhelm IV., damals noch Kronprinz, yerachiedene
Kandidaturen in Erwägung, nämlich die von Bodelachwingh, Anton Stolberg,
Ladenberg II., Bischof Nean der, Eichhorn, Savigny, tut jedoch Humboldts keine
Erwähnung; b. Leopold v. Eanke, „Ans dem Briefwechsel Friedrich Wilhelms IV.
mit Bunsen" (Leipzig 1873), p, 86; vgl. a. Varnhagen, Bd. I, p. 175, 184, 208,
209. — Der Nachfolger Aitensteins wurde bekanntlich Eichhorn,
13) In den Jahren 1802 und 1S04, a. das Nähere im Briefw. Gauss-Olbers
in „Wilhelm Olbers, Sein Leben u. seine Werke", herausg. t. C. SchilKng, Bd. 3
(1900), p. 102—105, 118 f., 120, 155 f., 192, 199; Tg!, a. Briefw. zw. Ganss u.
W Boljii hoiausff y Schmiit u Stäokel (Leipzig 189^) p 46 u 55
14) Die Zu8t.inde an dei Gottinger UniverBitit w^ien seit dem Staats
stieich von 1&S7 und der AmtsentaetEUng dei , 'hieben" höchst unerquickliche
und die Univeraitit befanl sich in entschiedenem Niederging Besondere
•ijualen veruraichten auL,h dei Univarsitöt ^le dem g^maen Lande in den
folgenden Jahren die auf grund der neuen Ordnung der Dinge au sgeaohri ebenen
Kammerwahlen denen überall mit jeder nur möglichen Obstrukt an begegnet
wurde Gauss der zwar lei „Piotestation ' dei bieben nicht beigetieten war,
jedoch als Anhangoi des duich Staatsstieich umgestossenen Staitsgrundgesetaes
von 18d8 angesehen weiden dtrf enthielt sich bei len Univeisitätswahlen zu-
meist seiner btimme oder blieb ganz lern nahm auch eine auf ihn gefallene
Wahl nicht an Tirta all« mehrtai-h aufgetretenen Gerüchte ^on einem boab
sichtigten Fortgang tiauss z B nach Paris blieb dieser „dci armen Getrgia
Äuguota" bekanntlich luih in diesen trüben Zeiten trei — V^l a Dbcu Anm 7
am Ende,
15) Wilh. Weber blieb unTerheiratet; Gauss' jüngste Tochter Thej:ese
heiratete erst nach des Vaters Tode, s. Häheres in dem in Aum. 13 cit. Briefw.
Gauaa-Boljai, p. 161.
XXIV. Petersburg, 1840. Sommer.')
Lieber Jacques,
Deinen Glückwunacli über den mir zuerkannten Demidoffscben
y Google
XXIV. Petersbai'E, 1840. Sommer. 73
Preis nehme ich mit Dank an; es bedarf aber nocli einiger noth-
■wendigen Erläutemngen zu diesem Texte, deren Resultat darauf hinaus-
läuft cl^3 es diesesmal nur die Ehre war, deren ich mich erfreute
und das3 ich in Grossmuth auf die damit verknüpften 5000 Rbl. B" k.
verzichtete, um dieselben zu Versuchen und Forschungen über Galva-
niemus und Magnetismus zu bestimmen,^) Aber auch diese Grossmuth
bedarf der Erläuterung denn sie war zum Theil unfreiwillig und au
fond eine Art Feigheit, denn ich hatte mich, auf Deutsch gesagt
etwas ins Bockshorn jagen lassen, und zwir me sich von selbst
versteht durch meine Freunde. Diesen 7U trotzen i'it wirklich überall
schwerer, als seinen Feinden die Stirn zu bieten Letzteres kann ein
jeder, des erstem sind aber nur Wenige f^hig Noch ehe ich in die
Aeademie trat, war ich nämHch von derselben foimlich aufgefordert
worden mit meiner Schrift über Galvanoplastik zum Demidoffschen
Preise zu concurriren, und zwar war diese Aufforderung so gestellt,
dass sie schon als eine Zuertennung, die Publication der Schrift aber
nur als eine noch zu erfüllende Form zu betrachten war. Einige
Monate später wurde ich zum Mitgliede d. Ac. gewählt, konnte aber
nicht gleich eintreten weil die Bestätigung des Kaisers vorher ein-
zuholen war. Während dieser Zeit erhoben sich Stimmen welche
meine Demidoffsche Concurrenz für unzulässig und den Statuten zu-
wider erklärten, welche die Academiker von der Concurrenz aus-
schlössen. Ich wurde dadurch veranlasst förmlich bei der Aeademie
in dieser Beziehung anzufragen und mich auf die an mich ergangene
Aufforderung als auf ein praecedens zu berufen. Die Entscheidung der
Aeademie fiel zu meinen Gunsten aus mit 21 Stimmen gegen 3,
unter welchen letztem sich natürlich die meiner Freunde Baer und
Lenz befanden,^) Dem erstem sagte ich, er bewiese durch seine
schwarze Kugel, wie sehr er mein Freund ware^), da man von Feinden
immer mehr Grossmuth und Nachsicht zu gewärtigen habe. Nachdem
ich nun förmlich in die Acad. eingetreten auch der bedeutenden
Munifizenz des Monarchen tbeilhaftig geworden war, kam endlich die
Sitzung heran, in welcher die Demidoffschen Preise discutirt werden
sollten. In dieser Sitzung welcher ich beiwohnte musste auch meine
Angelegenheit zur Sprache kommen. Ich sah voraus dass sich eine
lebhafte vielleicht unangenehme Discussion engagiren würde, weil
man sich aller möglichen Subtilitäten und Form Widrigkeiten zu be-
mächtigen dachte, unter andern: „die demidoffsche Anerkennung habe
mit zum Zwecke die Galvanoplastik publikes Eigenthum werden zu
y Google
74 Briefweolisel zwieohen C. G, H. Jfwobi und M. H, Jacobi.
lassen, Concurrent durfte daber eigentlich kein Privilegium bei der
Behörde mehr nachsuchen; eins schlösse das andere aus" etc. etc.
Da mir nun eine Niederlage mehr Arger als ein Sieg Freude gewährt
haben würde, so entscbloss ich mich kurz und schrieb vor der Sitzung
an den beständigen Secretär, worin ich anf die Zuerkennung des vollen
Preises als mein Recht bestand, dann aber hinzufügte dass in Betracht
der mir gewordenen grossmüthigen Entschädigung der demidoffscbe
Preis mich weder belohnen noch aufmuntern könne; dass aber die
Idee des Stifters zugleich sei, dadurch der Entwicklung der Wissen-
schaften förderlich zu sein. Dieses Motif schien mir allein Anwendung
zu finden und ich bat daher die Academie den mir zuzuerkennenden
Preis zur Förderung der Theoretischen und practischen Untersuchungen
über Eleetromagnetismus bestimmen zu dürfen. Hierdurch wurden
die meisten Einwände paralysirt, und nachdem noch einige Fehler
in der Form die aus einer verzögerten Erscheinung meines Werks
entstanden waren zur Erörterung kamen, erhielt ich endlich den Sieg
unter Opposition der meisten Mitglieder der historischen Classe, welche
den freigewordenen Preis gern einem ihres Faches bestimmt hätten.
Dieseamal befand sich Lenz unter den weissen, Baer aber immer
noch unter den schwai'zen, was meiner Liebe zu ihm indessen keinen
Eintrag tbut. Durch dieses procede wurde die Academie sowohl als
das Publicum vollkommen befriedigt, welches letztere gewöhnlich über
die Vertheilung der Preise das Maul reisst; ich aber gewann mir eine
Aureole. War das Opfer das ich brachte eine Art Ring des Poly-
crates, so habe ich wenigstens den Fisch gerettet und die 5000 Rbl.
meinen Arbeiten vindicirt.
1) Naoii Tagebuclinotizeii M. H. Jacobis ist dieeer nur z. T. erhaltene Brief
(ohne Datum und Postatempel) vermutlich in die Zeit JunifJuli 1840 au setzen.
2) 8, Bull, scient., t. VII, col. 180, Acte puhlic du 18 (30) mai 1840; vgl. dazu
auch Bull. t. 15, 1841, col, 135, sowie Bull, phys.-raatli^ra., t. II, 1844, col. 256.
3) Als Gewäbramami hierfür gibt das Tagebuch (17. Deo. 1839) Ostrogradskij
au. Dieselben beiden Akademiker hatten auch gegen M. H, Jacobis Wahl zum
Adjunkten der ATcademie (s. S. 67 Anm. 12) gestimmt resp. gesprochen (Tage-
buch V. % und 21. Dec. 1839).
4) Vgl, a. S. 24 Anm. 2.
XSV. Königsberg, 1840. VIIT. 26.^)
Liebster Moritz,
. . ich danke Dir für das was Du mir von Deinem Treiben
y Google
XXV. KöEigsber,'', 1840. VIII. 26. 75
und Ergelin mitgetheilt hast; ich hätte noch etwas von dem Gesetz der
Bewegung der electrom. Maschienen nu erfahren gewünscht von dem die
Zeitungen meldeten daas Dn seine Entdeckung der P. Ä. angezeigt.^)
In einem Briefe von Humboldt den ich gestern erhielt findet
sich die Nachschrift:
„Die Ordensverleihung, die galvanoplaatische^), welche zu einer
andern Zeit, trotz meiner Bestrebungen nicht erlangt wurde,
scheint mir jetzt gesichert, und zwar auf anständige Weise. Ich
habe in Sanssouci dem Min. v. Rochow etwas schriftliches
darüber gegeben und wünsche dass Sie meinen schwachen guten
Willen belächeln mögen. Es gehört zur Behaglichkeit des Lebens. " *)
Ihn selber erwarten wir morgen; ich will aber den Brief
nicht aufhalten „- ti-i_l i-ii-t. i -n i
Uem Dich herzlich liebender Biiider
C G J Tdcobi
1) <*lme Ditum und Poetatemppl, jedoeh. mit AdresBe und dieaei zutclge
in [Aeft Ton dpr biitischen NatniforaelieiyeiBamißlimg (3 S 6& Anm 4) auruck-
kehienden] M H Taoobi nach Hambuig genehtet Di nun Humboldt am
27 August 1840 EU den bevorstehenden Kionongsfeatliclikeitea in Königsberg
eintraf (3 Konigsberget Hartungsche Zeitung v 2S Aug 1S40, Ni 201) so
eigibt sieh als w^htsch6]nllche'' Datum de« Biiefea nicli dessen Schlnasj a'.aus
das hier angenommene
2) a Bull Ecient, t VII i_oI 225—2^8 seince dn 29 mii aO luin) 1R40
vgl a ihid t X, col 75 i
S) Nach Bull Bcient t VUI, No 174 v 4 Dec fa St) 1340 col. 96 hat
M H Jacobi den pieuss roten Adlerorden III Kl erhalten
4) Au II H Tacobi hatte Hnmboldt nach Emptang dei Schrift über
Galvmoplastik Schiiitenverz No 281 emen Bnef (Sanssouci, 11 VUI. 1840)
gerichtöt der in ruB&iEchei L berHetiung in dei b 6'i Anro 2 citierten Schrift
nber die „GalymiphatiBche AuBstellung" p 12/13 fast voUstandig abgedruckt
ist und aus dem biei tnlgendpn An&aug wiederzugeben erlaubt sei „Die Schrift
hit das ^ eidienst dei grcastpn Klarheit nnd edelsten Einfachheit der Daiatellung.
Der Kieis der techniscben Anvienduugeu Ihrei «chonen sinnigen Entdecknng
hat aicb auf das Giossaitigste eiweitert "Selbst die, welche anfangs an der
ailgemeinen praktischen Anwendung zu zweifeln schienen, sind von ihrem Irr-
thume BuiuckRekonimen und laaeen dem galvanoplaatiachen PiooesBe Tolle
(loiechtigkeit wiederfabien Eine aolohe Entdeckung ist abei nicht blos wichtig
durch dai wie diPselbe immittelbti schafft, sie ist es als belebendes Princip, als
Mittel der Verbreitung wiasenachaftlicher Kenntniase unter einer Volksklaaae,
w) Eie lisher nicht hinge]a,ngten , -.le erzwingt hei den sogpnannten niederen
Standen wie bei dem zahlieiohen vornehmen Pdbel 4.chtung füi die, welche
die nützliche finden mlem sie das wahre buchen sie lehret, dass in dem
Erkennen eine Macht liegt Ich habe Ihie hiesige lamiUe noch
gestern besucht und Ihrer vortreö liehen liau Jluttei geaigt, iaa« es ein Luxus
ist, jenseits dei "Weiclisel 2 snlchei Söhne an haben Dei neue Moiiaich wird sieh
freuen, eine Schuld abznteagon übei deren Nicht-Abtragung ich einst klagte."
y Google
76 Briefwechsel awiadien 0. G. J. Jaoobi und M. H. Jacobi,
XXVI. Königsberg, 1841. I. 9.
Liebster Moritz,
Durch eine ungeheure Ironie bin ich seit meiner Zulage in ape^)
— denn noch nach 5 Monaten sind wir ganz ohne alle Nachricht! —
in grösarer Klemme als seit lange so dass es mir ordentlich Spass
macht und diese gute Laune hat auch auf meine Arbeiten vortheil-
haften Einfiuss. Denn Dir zum Trotz — wie mich auch neulich
schon Liebig unter den Physikern aufführte die hier vom alten
Hagen^) gebildet wären ^) — habe ich mich in die Astronomie ge-
stürzt und neulich an Th. Cla nsen*) in Ältona einen Stoss scheusslicher
Formeln abgehen [lassen] zur numerischen Berechnung. Ich habe
aber von ihm noch keine Nachricht ob er gleich an die Arbeit geht
(denn er wird auch Yon Encke vielfach beschäftigt; Dn weisst dass
die Akademie 250 ,,p für die Ausführung meiner Formeln bewilligt);
in diesem Falle würde ich rasch vorwärts kommen. Du kannst
Ostrogradsky mit vielen GrOsaen von mir erzählen^): quejem'occupe
ä developper analytiquement les formules de pevturbation sans faire
usage d'aucune Quadrature Mecanique et sans proeeder suivant lea
diff^rens ordres des excentricites et incHnaisons, que les formules
sont simples et tres convergentea eb que l'on peut lea pousser d'aprfea
une loi facile jusqu'ä teile limite numerique qu'il plaira. Pour montrer
l'usage de ma m^thode dana un probl&me difflcile j'ai pris pour
exemple !a determination de la grande inegalite de Jupiter et de
Saturne etM. Clausen s'occupe ä present ä övaluer en nombres lea
formules qui donnent cette Inegalitß. Le fondement de ma Methode
n'est pas tire des fonctions eliiptiques mais d'une double Substitution
que j'ai imaginee pour cet effet et que j'ai espoaee dans toute sa
generalite il y a dix annees dana le 8 Yol. du Journal de Grelle^)
(„De transf. integr. duplicis" etc.).
Da Du in London') Libris Invective gegen mich^) gelesen, so
muBs ich Dir dagegen Liouvilles Lobpreisung erzählen der im
mathem. Journal sagt „On appreciera facilement la justease et l'im-
portance de la remarque de M. Jacobi" etc.^) Ich habe es jetzt auf-
gegeben, ein grösseres mechanisches Werk unter dem Titel Phoronomie
zu schreiben, denn ich habe nicht gehörig langen Athem dazu, Zwanzig
Abhandlungen wer weiss wie viele Jahre noch zurückzuhalten bis
noch zwanzig andre dazu geschrieben. Ich werde in irgend einer
y Google
XSVI. Königsberg, 1841. L ö. 77
Form alles was ich fertig habe in einzelnen Abhandlungen vom Stapel
laufen lassen, und wenn nur erst der astronomische Dämon, der
übrigens das Prioritätsrecht hat da diese astronomischen Hirngespinste
sehr alt sind, mich losgelassen, so soll eine wahre Snndfluth kommen,
Laplace hat 30 Jahr Memoiren über die Mee. C. geschrieben ehe
der 1*^ Band davon erschien^"), u. so hoffe ich auch später einmal
mit grösserer Leichtigkeit alles zu ganzen Werken zusammenzustellen,
denn freilich ist der Nutzen dieser ein ganz, andrer. Leider aber habe
ich schon von diesen Werken gesprochene^) obgleich es das sicherste
Mittel war dass nichts daraus wurde und so fühle ich mich tief be-
schämt, dass Liouville sagt^^), Tous les geometres verront avao
plaisir M. Jacobi annoncer la publication prochaine(!!) du grand
ouvrage qu'il prepare depuis plusieurs annees sur la Mecanique
analytique. Les fragmens que l'auteur a laisse echapper ä diverses
reprises^'') montrent suffl^arament que cet ouvrage soutiendra ou möme
augraentera encore la gloire Je son illustre auteur. Desireux de faire
passer dans l'enseignement quelques unes des belles decouvertes de
M. Jacobi, j'ai redige depuis long-terape 5a Note suivante qui a
servi de texte ä une de mes Le^ons etc. Ich muss Dir schon etwas
unter di
,e Nase reiben was Du für einen Bruder hast dessen Sachen
in der Pariser Polyt. Schule bereits gelehrt werden, denn Du scheinst
seit eini
iget Zeit gar nicht mehr den alten Heapect zu haben.
i grösster Lust zu arbeiten werde ich bisweilen durch eine
grosse Befangenheit des Kopfes gehindert die fast ach windelartig ist.
Ich gehe daher viel, was bei der jetzigen Kälte (gestern hatten wir 25i)
nicht zu den Annehmlichkeiten des Leliens gehört
Dein Jaques.
K5n. d. 9.° Januar 1841.
1) Der König Friedrich Willieliii IV. zeiclmete bei eeinem Aufentlialt ia
Königalierg 1840 anläBslict der Krönungefeierlielikeiteii, duTch Humboldt bewogen,
Beaeel imd Jacobi persöuliob dnrcb GehaltsEulagen von 500 Thalern p. a. aus
(8. Karl Bruhna, „Alexander v. Humboldt", Bd. II (1872), p. 326 u. Koenigebergei',
p. 266; s, a. hier S. 66, oben); vgl. hierüber weiter den Anfang von Brief SXVm,
2) Medizinalrath Karl Gottfried Hagen, 1749 — 1329, ursprünglich Apotheker,
vertrat an der Albertina lange Jihre hinduich engieieh Physik, Chemie, Mineralogie,
Botanik tind Zoologie. Er wai der Schwiegervater von Bessel und P B Neumann;
vgl. a. S. 34, Anm. 22,
3) „Königsberg ist beiuhmt als die tieähchBte 'Schule fui mathematiacbe
Bhjeik; Ehre dem waekein Lehrer, der nx Kecroann Jicobi, Dove, "^ttehlke,
Moser und Eies [siol] und andeien Beteicherem dei "WiSBensi-hatt den göttlichen
Funken geweckt und genährt hat, ist die betreuende i^telle bei Liebig , Über das
y Google
hsel zwischen C. G. J. .Tacobi und il. H. Jacobi.
t. 5 (I8iO),
(1. c. p. 35 1
10) B I
Schüler Ot
möglich in
p. 336).
11) In d
de matbem
12) 1
13) Hl
[= "Werte
IBS en Schäften uad über den Zustand dei Chemie iE PransBeu'
, p 40 = T Y Tiehig Reden nnl Abhaudlnngan (Xeipzig
p -il Zu '^L.hulorn. Hageua stempelt Liebig liier an
les fast alle Mitarbeiter des DoTeschenRepertoriums (vgl h 34
Biesb -^ der in Königsberg weder studiert uoi,h t^nst sich
Jacobi wild auf diese Liebigsche Schrift wenn nicht BchoB
"N^eumann aufmeiksam gomaL,ht wurden oem welcher der
ung em Gutachten diirnbor zu eistatten hatte (s „liiua
)
usen ISOl— 1S85 bekinnter Astion om 1824— 1S3" Assistent
Ältona 1S42 Ubaeivator und 1S6'^ Direktor der ^iteinw in
i^s von Beisel dass Jacobi niilit rechnen kann cder nicht
ickt sich zweideutig aus) " bchicibt aus dieaem Änl'WS
uss 1,23 I 1842 Buefw IV p 50
bi michte der Petersbuigei Akademie in der Sitiimg TOm
mit denselben Warten von diesen Arbeiten seines Brudeis
leut t 9 Nc 198/139 lusgeg 28 Aug lb41, col 76/77)
Briet — beEuglich Ostiogiadsky vgl & 94 Anm 15
1 die Mitteilung Jacobis an die Beilinei Akademie vom
ke VII p. 94—96.
2j Anm 20) bemerkte bei GelegenhPit einer gegen Dirichlet
mk n tz ng der Pariser Akademie vom 24. Febr. 1S40
L b habe Tor Abel die Gleichung, von der die
b <^ st, wofür er sich beruft auf ein im Journ.
p 68 b drucktes Cerfcükat Aragoa über eine von
Ak m m Juni 1825 eingereichte Arbeit, sowie auf
i ar divers savans ä l'institut, V (1838), p. 71.
kr geschmeichelt gefühlt haben, wenn Jacobi
h B 9 89), p. 315 [= Jacobi, Werke VI, p. 276]
gm de Christiania' citiert hätte. Liouville ant-
g m Mära (1. c. p. S45), der eigentliche Erfinder
b Abel derjenige sei, der zuerst etwas darüber
ni C. 11,, t. 11 (1841), p, S29/530 den Brief
m. h Th rem Poissons in seinem Journal de mathöm.,
0 g tete diesen Abdruck mit einer Zusatznote
d m d üstehenden Worten beginnt.
h d Materie schreibt C. G. J. Jacobi an seinen
Il „Ich bin jetzt dafür, alles so viel wie
b g A handlungeu zu theilen" (a.
n Brief C. R., t. 11 (1841), p. 530 = Journal
8 0p
Anm. auf die in C. B,, t. 3 (1836), p. 59-61
18] R 1837), p. 61—67 [= Werke IV, p. 129—136];
Journal de mathem., t. 3 (1838), p. 44—59 [= Werke IV, p. 39— 5S]; ibidem,
p. 60—96, 161—201 [—Werke IV, p. 57—127] abgedruckten Arbeiten.
y Google
XSVn. Königiberg, I84I, IL 28. 79
XXVII. Königsberg, 1841. 11. 28.
K. d. 28, Febr. 1841.
Liebster Moritz
In Bezug auf Dein perpetuum stabile-^) sagte mir Neumann
weiter nichts als dass sieb, in beiden Fällen ein fester Magnetismus
erzeuge, dasa es aber ein allgemeiner Grundsatz sei (also ein Integral)
dass keine Kraft welche bloss von der Entfernung abhängt wie bei
solchem Magnetismus der Fall ist eine drehende Bewegung hervor-
bringen könne. Ich weiss nicht ob dieses zu geniigen vermag.
Ob die Rechnungen welche Clausen für mich machen will fort-
schreiten weiss ich leider nicht^); Schumacher schrieb er hätte an
sehr heitigen Kopfschmerzen gehtten die ihn die Arbeit zu unter-
brechen gezwungen u. schien für seine Gesundheit besorgt, was denn
auf meine Arbeiten för physische Astronomie nicht ohne Einüuss
wäre: Hatte ich gewusat dass Du meiner Privatmittheilung die Ehre
augedeihen lassen würdest sie Deiner Akademie vorzulegen^) so hätte
ich mich weiter ausgelassen. So z. B. hätte ich bemerkt dass die
Schwierigkeit des Problems hauptsächlich von der Grösse eines
Elementes abhängt auf welches mau in der Planetentheorie bisher
keine Rücksicht genommen, nämlich von der Entfernung der Mittel-
puncte beider Bahnen.^)
Dass Sehelling mit 5000 ,^ schon zum April in das
Unterrichtsministerium treten soU wobei Vorlesungen in sein Beliehen
gestellt sind hast Du wohl gehört*); er ist aber schon 66 Jahr; die
Leute schreien deshalb fürchterhch; ich weiss nicht warum. Sie
meinen er sei vocirt weil er durch eine ganz neue Anschauung das
Christeuthum aus der Philosophie ableiten will; doch ist er jedenfalls
ein gebildeter Mann und davon kann ein Ministerium nie genug
haben, auch hat er in seinen jetzigen Gel egenheits reden grossen
Enthusiasmus für positive Wissenschaften gezeigt. Bedeutend ist die
Vocation von Cornelius mit 4000 ..f^ Gehalt wie es heisst.
Besselistjetztin's Kneipen gekommen und inteiidirt Mittwoch
U.Sonnabend immer inSprechan^) Kaffee zu trinken u. zu kegeln^.
Gestern sind wir, meine Frau u. ich, Bessels u. Hagens zu Schlitten
nach Holstein'*) gefahren u. haben da Mittag gegessen und das soll
nächstens wiederholt werden. Bessel will mehrere Bände astronomischer
Abhandlungen, zum Tbeil schon früher publicirte, herausgeben"); den
y Google
80 Briefwechsel awisclien C. G, J. Jaoobi und M. H. Jaoobi.
1." Band Yon 40 Bogen der fast ganz neu ist, hat er so eben ia
den Druck gegeben. Er ist jetzt wieder sehr wohl u, kräftig.
Nun lebe wohl bester Bruder, küsse Deiner Glattin in meinem
Namen die Hand u. behalte lieb
Deinen treuen Bruder C, G. J. Jacobi.
1) Eb handelt sich um eine von Lenz u. Jacohi gegebene wesentliche Ver-
beasenmg der bekanntlich aur MeBSung galTanisoher Stromstärten dienenden
elektronw^netischen Wage yon Becqnerel (b. Bali. Kcient. , t, IV (1838), ool.
339,'340 = § 2 von Nr. 104 des Sohriftenyera, ; Tgl. da™ a. G. Wiedemann,
„Eäektrioitäf, Bd. III (Braunschweig 1895), p. 349/350).
2) B, Jacobi, Werke VlI, p. 96 u. Briefw. Öauss-Schumaclier IV, p. 50.
3) s. Anm. 5 des YOrbergeheEden BriefeB.
4) Vgl. Ja,eobi, Werke YII, p. 147.
5) Ebenso Vainhagen, Bd. I, p, 274 (15. Febr. 1841), s. a. p. 241. Diese
Gerüchte waren jedoch verfrillLt in die Öffentlichkeit gedrungen; die Verhand-
Ivmgen waren damals noch nicht anm AbBobluss gekommen (b. SctellingB Brief
an Beinen Bruder Karl v. 5. Pebr. 1S41 in dem Werke ,Aus ScheUingB Leben.
In Briefen", Bd. III (Leipzig 1870), p. 161 f). Tatsächlich ging Soh. auch erat
im Herbst 1841 und zwar vorläufig nur mit Urlaub (auch Soh. hatte seines
Altera wegen Bedenken, 1. e. p. 167) von lliincten nach Berlin und nahm dann
Okt. 1842 seine dofinitive Entlaasang aua bayerischen Dienfcten, woraufhin er
amn preusaischea Wirtl. Geh. Oberregierungsratli ernannt wurde. Vgl. a Varn-
hagen, Bd. I, p. 291, 295; Bd. II, p. 119.
6) Besach-tea GasthauB bei Königsberg; vgl. a. SosenkraiiK, Gedächtaisrede
auf Bessel, 1. c, p. 325.
1) Uadentlich geschriebenes Wort, anscheinend; kekeln.
8) Über die beliebten Pregelschlittenfahrten nach Holstein unweit der
Pregelmündung s. Karl Eoseakranj, „Königsberger Skizzen", 2. Ablh.. (Danzig
1842), p. 194.
9) P. W. Bessel, , Astronomische Untersncliungen'', 2 Bde. (Königsberg
1841 u, 1842).
XXVIII. Königsberg, 1841. V. 1.
K. d. 1. Mai 1841.
Liebster Moritz,
Im Februar schrieben Eesaei und ich gemeinschaftlich
an den Minister, er möchte doch die hiesige Universitätscaisse an-
weisen uns die beiden rückständigen Quartale der KÖn. Zulage-') zu
bezahlen, worauf wir denn wirklich 1 Quartal von Neujahr an er-
hielten, über das andre behalte er sich seine Entechlieasung vor;
darauf erhielten wir dann weiter den Bescheid, daas auf seine Re-
quisition der Pinanzminiater die Auszahlung vom 1, September be-
willigt, aber auch hierauf warten wir schon wieder 4 Wochen. Die
Universität ist förmlich desorganisiert, da die vielen bettelhaft ge-
stellten Professoren heisahungrig seit October auf die Yertheilung
der vom Könige bewilligten Erhöhung des Universitäts-fonds um.
y Google
XXVin. KöBigebei-g, 1841. V. 1. gl
70Ö0 „f vergeblieh warten. Der Wintereclilaf des Murmel thiers, wie
sieli Humboldt Ton Ältenstein ausdrückte, hat sich in einen
TodesscUaf verwandelt,^) Böckh der mit mir und Liebig die 3.^ Anne
kriegte^) (als ich nach Hause schrieb, ich hätte die dritte Anne be-
kommen, wurde bedauert, daas meine Frau nicht selbst nähren könne)
ist diese mit dem 4." Wladimir umgetauscht, wie mag dies zusammen-
hängen?
Nun lebe wohl, bester Bruder, schreibe bald und behalte in ge-
neigtem Andenken
Deinen Dich herzlich liebenden Bruder C. U. J. Jacobi,
Die Turiner Akademie hat mich neulieb zum Mitglied gemacht,
die Cambridger (Sitz der Mathematik in England) hat mir ihre
Memoiren geschickt. Wie mag es mit Adolph Phiiippis*) Sache
stehen; E.^) hatte unglücklicher Weise ein Wort von Deinem Brief
an Pbilippi fallen lassen, u. nun glauben sie, Du hintertriebest die
Sache; Adolph ist ein so braver und ehrlicher Kerl und so gelehrt
wie man nicht leicht unter den Theologen findet^), und da es auf
einen Muciter mehr oder weniger nicht ankommt, so wäre wohl gerade
kein Grund dazu. Der Mädler ist ein göttlicher Kerl; in die
Hamburger Zeitung^) hat er schon einen Artikel einrücken lassen,
dass keineswegea das deutsche Wesen in den 0. Pr. unterdrückt
würde; das so wie die Beden macht ihm aeiae Frau, die hannoversche
Sappho. In Dorpat®) wäre es am besten wenn Senff^) die Pro-
fessur der Physik'") bekäme und Dr. Kummer als Mathematiker
berufen würde
1) s S 77, Anm 1
2) Hntei AltecBteins (t 1840) Naohfolgei Eicbliom — Weitere ähnhche
Humholdtsclie Epitheta für prettsaische MinistenPii findet man hei Karl Bmlma,
„Älesandei von Humboldt", Bd 11 (,1872), p 323, 32b, S53
3) Vgl S 64
4) Fuedxich Adolt Phihpin, 1309-ie81, ging Ende I&41 als Prof theo!
nach Dorpat, wurde von dort 1852 m gleioter Eigenachalt nacli Rostock herufen,
wo et bis KU semeai Tode lehrte — Auf den Bntwickolungogang dieses jüngeren
TetterB ist C Q J Jaoobi von groeeem und entscheidendem Eiufiusa gewesen
Philipin liatte als Sthuler, da die Mathematik iliin anfänglich ^ohwieiigkeiten
maehte, hei seinem Vetter Jacobi Unterricht erhalten und war, wie Phihppis
Biogiaph und Eostockei Kollege, Ludwig '^chuke („Fiiedrieb fi-dolf Philippi"
(HördliDgen 1885), p 11) eraalilt, von diesem genialen Lebrer so weit getdrdeit,
dass er zeitweilig daiau dachte, sieh demselben Eache iu widmen, docb nooli
in anderer Eiohtung machte sich der Emfluss des Lebieib und ilteiea Ver-
wandten geltend ,Der beständige Umgiug mit ihm", heisst es a a > '
p 12/13 woitei, , war iuc Philippi dei entscheidende Anstoes auf dem "W eg zum
BrietwfClisel zwiaeien C. G. J. Jaooli vi. M. H. Jai,obi, 6
y Google
89 Bi-iefweeh'jel zwischen C G J Jaeobi und M H Jicolii
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1 w M tl M 11 I 1 t
1) ifl IBf \mL ii4dt
XXIX. Königsberg, 1841. VI. 1.
3.^ Pfingsttag 41.
Liebster Moritz,
Moser ist seit Ostern in Berlin und wie es heisst bearbeitet er
dort eine Vocation nach Dorpt^); da Dove dieselbe wegen Ver-
bessernng die er erhalten abgelehnt^), so hat das Conaeil sich durch
y Google
XXIX. Königsberg, 1841. VI, 1. 83
Senff an Neumann gewendet der die Stelle auch niclit annehmen
wird^) und will sich dann an Kämtz*) wenden; ich weiss nicht ob
Weher in Vorschlag gebracht werden kann der wie es zu gehen
pflegt der unschuldigste^) von allen und allein^) ohne Anstellung ge-
bheben ist. Die Grimms sind beide zusammen') — ■ sie haben ge-
meinschaftliche Kasse — mit 3000 i,f! in B. fixii-t; sie halten als
Mitgl. d. Ak. Vorles. an der Univ. und Jacob begann die seinigen
unter erschütterndem Vivat Ton 600 Zuhörern^), Er war nach Paris
für einen Lehrstuhl der deutschen Sprache eingeladen Statte
Ostrogradaki meinen unterthanigen Glückwunsch zur Excellenz ab
und sehreibe mir gelegentlich ob Fuss schon Escellenz ist. Hier
scheint es sollen die Geheimrathstitel Terraindert werden indem der
König sie gern mit andern vertauscht.
Dein Dich herzlich liebender Bruder Jaques.
1) DoL-pt, Doorpt etc., ältere Formen für Dorpat.
2) H. W. Dove sclitieb über den aus Dorpat an ihn ergangenen Rnf an
M. H. Jacobi (8. April 1841) : „Eb fehlte ein Haar und der Name Russe [s. Anm. 4 zu
Brief XL] wurde auch auf einen andern als den, dessen Bruder das luraen Eegio-
montanum ist ausgedehnt Nunaberbleibeichliier gehe aber meine Schule [s.S. 51
Anm 9] auf und bin von Micbaehs an wieder wirkliclier Mensch Über
die groBBaitige Anständigkeit rus^ischei Professuren bin icb erstaunt. Wenn
man die Hungerleideiei in Deutschend 15 Jahre mit angesehen bat, so glaubt
man bu träumen wenn man siebt was dort geschieht. Etwas jünger, aana
femme sans enfants wäre i;,li blos hmgogangen, uro. mich an dieser Anständig-
keit einmal zu freuen
d) Den Biief Senffa in Houmann vom 36. April 1841, sowie die weitere
Entwickelnng dieser Berufung s in. ,FracK Wenmann", p. 349 ff.
4) Ludwig rnednoh Kamta 1=101 — 1867, seit 1834 ord. Prof. d. Physik
a d UniT Halle dann {1043— l'^b^) oid. Prof. a, d. UniT. Dorpat.
5) „Weber muss vou allen ubrjgen der Siebon durcbans unterschieden
■werden, wovon ich seibat meinen Sobwiegereohn [Ewald] nicht ausnehme, sondern
höchstens allein den jüngeren [Wilh,] Grimm. Weber hat schlechterdings nichts
weiter gethan, als die fünf Buchstaben seines Namens mit unter die für Göttingen
so ungluokbch gewordene Bingahf zu setaen ' schrieb Uanss an Hum
boldt tl3 V 1&381, s Hemneh Webei „Wilhelm WeherMPie'.lau 1S93) p 65
6) Auch Dahlminn war von den .Sieben' ntch ohne Anstellung und
wurde erat lb42 nach Bonn berufen — Bezüglich "W ebers ygl S 92
7) Auch der Antiag des Ministers Eichhorn v 2 iNov 1840 an Jakob Gr
gerichtet, lautete dementsprechend, s „Biietw des Frhin v Mensebaoh mit
J. u. W. Gnmm", herausg v C Wendeler (1880) p 297 und daau Bnefw
zw. J u W Ijriinm, DaMinann u l4erTmns", herausg v F Ippel, Bd I
(1885), p 439
8) Über Jac Grimmi Antiittsvoileaung m Eeilin s etwa A an hagen Bd I
p. 298 (5. Mai 1841),
y Google
84 Eriefwechsel Kwisolien C. G. J. Jaoobi uiiii M. H. Jacobi.
XXX. Königsberg, 1841. IX. 21.
Liebster Moritz
Es wird mir sehr angenehm sein, wenn Du Herrn S. Slonimaki^)
einen sehr unterrichteten Mathematiker, dessen Bekanntschaft uns^)
hier sowohl seiner Kenntnisse als seiner ingeniösen Rechenmaschine ^)
wegen sehr erfreulich ist, bei den Zwecken welche er in St, Peters-
burg verfolgen will, behülflich sein kannst.*) Namentlich wäre es
von Interesse wenn die Fonds herbeigeschafft werden konnten, damit
seine grosse Logarithmenmaschina, mit der er von 14stelligen Zahlen
die Logarithmen auf 14 Stellen berechnet, zur Austuhrung kommt.
Bitte auch den Herrn Staatsrath von Fuss, den diese Erfindungen
gewiss auch interessiren werden, sich des Herrn Slonimski anzunehmen.
Königsb. d. 21.» Sept. 1841. C. U. 3. Jacobi.
1) Ch. Z. Slonimetj aus Bialjetok in RuBsland erläutert im Joum, f. Math.,
Bd. 28 (1844), p. 184 — 189 („Aügemeiiie BeraerkuDgen über Rechenroa seh inen,
und PiospectuB neu ertandenen Rechen Instruments j die Nachteile dlteier «uJ
die Voraüge semer Eechenmaschme R Mehmte (Encykl dei math Wissensch. ,
Bd I, p 956, knm 93) nennt jedoch, die von blonimskij ^ a 0 gegebene Be-
Bchreibnng der Maechme ungenügend und ist daher bezüglich dei Emrichtung
/ T auf Vermutungen beschrankt Die a a 0 besehiiebene Maachme — Sl
hat deren mohiete konstiuieit l,a die am Ende unserei Anm 4 angegebenen
Stellen) — diente nach doitigen Angaben zni Austuhrung von Multiplikationen
und DiviBiontn, s DWie zur Beiei-hnnng von Quadratwurzeln, und beruhte aul tinem
aahlentheor Satze, den frelle im Juum f Math, Bd 30 (1846) p 21o — 22S
bewies, vgl a Berliner Ber 1845, p 384—38'^
2) Aussei Jacobi auch Sessel jedenfalls, b unten Anm 4
3) Auch CreUe nennt (Journ f Math , Bd 2& (1»44), p 190) die ihm
vorgefahrte Rlonimskysi-he Eeehenmaschme „ungemein ainnieich und höchst
eintach", und auch Mehmke erblickt m ihr emen „wesentlichen Foitschiitt"
gegenüber früheren Apparaten iieaer Art (1 c p <>5ü)
4) Mit Empfehlrmgen von Humboldt, BesBel, 0 G J Jioobi, Encke und
Grelle versehen, duitte ^lonimökij am 4 (16) Apr 1845 seine Maschine der
Petersburger Akademie voifuhren, die ihm auf den Beucht zweier Akademiker
hm einen halben Preis DemidofE nueikannto ^3 Bull ph>B mithem , t H , 1845
toi 175 u 503 oder Reeueil de« Actes de la Söance tenue le 29 d'-cembie 1845,
C R pjuilannee 184%p '^), vgl di7U auch noch Bull t V, 1847, col 32 u 51
XXXI. Königsberg, 1842. IL 12,
Kön. d. 12. Febr. 1842.
Liebster Moritz,
. Ich bekam neulich von Steiner der in Berlin wiedei
y Google
XXXI, Königsberg, 1842. II. 12, 85
ist nach einjährigem Aufentlialte in Paris ^), seine dort verfertigte
Litograptie die mir grosses Vergnügen macht
Ich schmiere jetzt ungeheuer und bin ganz Eedacteur, nur
dass ich manchmal wie jetzt 14 Tage durch Briefschreiben in
meinen Arbeiten unterbrochen werde. Ich hoffe nächsten Monat eine
Abhandlung von 20 Bogen zu beendigen: „theoria nova multiplieatoris
systematia aequationum differentialium vulgarium applicata ad aequa-
tiones differentiales partiales primi ordinis problemataque meohanica
et isoperimetrica.'^ Es wird darin unter andern folgender Satz be-
wiesen, welcher fast ein neues und sehr aligemeines Prinzip der
Mechanik abgiebt. ^Wenn man irgend ein Problem der Mechanik
in welchem keine Widerstandskräfte (d. h. von den Geschwindigkeiten
abhängige) wirken, auf eine Diffgleiehung 1*^'' Ordnung zwischen zwei
Variabein gebracht hat, so kann man immer nach einer allgemeinen
in der Abhandlung gegebnen Regel den Multiplicator derselben linden,
sie also auf Quadraturen zurückfdhren".^) Einen ähnliehen Satz hatte
ich früher aus einer andern Quelle für den Fall angekündigt wenn
der Satz von der lebendigen Kraft gilt^); dieser aber setzt nur voraus
dass die Kräfte irgend welche Functionen der Coordinaten sind. . . .
Grüsse die liebe Annette und die Kinder vielnial von
Deinem Dich liebenden Bruder Jaques.
1) Tgl. 8. 69 Aum. 7,
2) Dio beriilmite Abhandlimg, deren letzter Teil am 26. Juli 1845 ab-
gesohloBsen wurde, erschien im Journ. f. Math., Bd. 27 (1844), p. 199—268 und
Bd. 29 (1845), p. 213 — 279 u. p. 333 — 376 uater dem Titel „Tbeoria novi
ranltiplicatotiB eystemati lequationum differentialium »ulgarium applicandi'
(Werke R , p 317 — 509) — Wenn auch der obige Titel nicht genau beibehalten
ist, BO iBt doch das gestellte Thema durcbgetahrt indem d^s lUgemeine Prinzip
auf die partiellen Differentialgleu.li-ungen erster Ordnung, die Difforeolial-
gleichungen dei Mechanilv irnd aum Schluss die der isoj eiimetrischen Probleme
angewmdt wird
3) Etieaen beruhmton fcatr von der Herleitung des lot/t<n Int^fipales
eines mechanischen Problems leitet Jacobi in der in Tor'itehendei Anm
(itierteii Abhandlung her Eme vorläufige Bekinntmachung erfolgte alleidings
«chon bald nach dorn obigen Biiel namlich in der vom 27 Mara 1842 datierten
Abhandlnnn' „Do mttu puncti singulariB", Journ i Math Bd 34 (1842), p 12
— Weike IV p 272 f , sowie m dem in Üancliester (Jwu 1842) gehalteneu
Vortrage ün a New GeneriJ Prmciple of Analytical Mechanics" tEeport of the
twelftb meetmg of the British Ässouation for the advancemeut of ecien''e Trans-
actionB of the Sectioas, p 3/3) nnd dem im wesentliolien daonit uhereinbtimmenden
Pariser Vortrage (1. Aug. 1842) „Snrun nouvean principe general de la Mecannuue
analytique" (C. K., t. 15, p. 202 = Werte IV, p. 291). Ancb der Vortrag von
y Google
S6 BriefwechBel Ewischeu C. G. J. Jacobi und M. H. Jiicobi.
der italieiiiBclieii NatuL-forEcb.erTcrsaramlmig (Lucca, Sept. 1843) ,Sul prineipio
deü' ultimo moltiplicatore e buo iiso eome nuovo prinoipio generale di meccanica"
(Gioraale arcadico, tomo 99 (1844), p, 140 f. = Werke IV, p. 519 f.), sowie
eine am 3. Jan. 1844 (n. St.) der Petersbiirger Akademie Torgelegte Note
„Noureau principe de djnamiciuo" (Bull, plijB.-matliem., t. III (1845), eoL 38 — 37 ;
B. a. t. II (1844), col. 383) sind hier m nennen. '
4) B. deu S. 38, Anm. 2 citierteii Brief an Encke, Jacobia Werke IV, p. 51 f,
XSXIL St. Petersburg, 1842. IV. 15.
[Lieber Jacques!]^)
Es kommt bei meinem Telegraphen^) eine sonderbare Aufgabe
vor, deren Lösung ich wohl, Deiner Sagacitäfc anvertrauen möchte:
Es sind die 9 Zahlen 1.2.3 etc. 9. gegeben. Aus diesen sollen Com-
binationen, Variationen mit Wiederholungen bis zu n Ziffern und
zwar in verschie denen Claeeen gebildet werden, und zwar nach folgendem
Schema: I Classe enthält bloss Zahlen in aufsteigender Ordnung 3.5.7
z. B, lesicographisch geordnet, so dass jede Zahl grösser ist als die
vorhergehende. Die 11 Classe soll ein Paar neben einander [stehender]
Zahlen enthalten, die entweder gleich sein können oder wo die
nachfolgende kleiner ist als die vorhergehende 3476 8. 89124 5.
ß 7 7 8 9 u. s. w. Die dritte Classe kann zwei solcher Paare die 4'^' Classe
3 solcher Paare die n** Classe w— 1 solcher Paare enthalten z. B.
6^7_8^5„4„3^2^7^7 ist von der Ö*»" Classe, 3_4..4„5_6„8,„4^3_3„7
11234556 122223155
von der 5'°" Classe. Es ist eine allgemeine Formel zu finden, wonach
berechnet werden kann, wie viel Combinationen von 2, 3 etc. Ziffern
sich in jeder Classe befinden.^) Diese Aufgabe soll, wie man sagt
sehr schwer sein, wenn sie ganz allgemein gelöst werden soll.
Sprich doch einmal mit Neumann über folgende Aufgabe:
Lenz und ich, haben eine Reihe von Versuchen mit Eisenstangen
angestellt, die von verschiedener Länge aber von gleicher Dicke waren.
"Wir hatten dieselben gleichförmig mit Spiralen aus Kupferdrath der
ganzen Lange nach bewickelt durch welche ein constanter Strom
ging. Der Magnetismus dieser Stangen wurde an verschiedenen Stellen
untersucht, aber nicht der freie Magnetismus, sondern die ganze
Quantität der zerlegten magnetischen Materie.*) Construirt man nun
eine Curve deren Ordinaten diese Magnetismen sind, so erhält man
eben so wie durch Rechnung eine der Parabel sehr nahe stehende
Curve, die wie es mir scheint zur Natur der Kettenlinien gehört.^) ....
y Google
XXXII. Tetersbiixg, 1842. IV. 15. 8"
Da Ihr in Königsberg doch wahrscheinlich das Bulletin seientifique
haben werdet, so verweise ich auf einen Aufsatz von Ostrogradski
Tom. V p. 346,^) der eine von mir gemachte Hypothese behandelt
hat. Wenn Neumann sich damit befassen wollte, wurde ich ihm
alle unsere Beobachtungen schicken.
Der Donner der Kanonen von der Festung herab verkündet uns
endlich Liszt's Ankunft. Du sollst ihm ja nach den Zeitungen die
wunderbarste Rede von der Welt gehalten haben '^), und ich hoffe
dadurch wenn nicht Frei- doch wenigstens Billete zu erhalten, was
man für eine reine Unmöglichkeit hält. Ich hoffe unsere Peters-
burger Melomanen werden denjenigen jenseits des Niemen nicht nach-
stehn. Les coutrastes se rencoutrent; gleichzeitig hört man von einer
Gesellschaft die sich in Kbrg. unter Motherby's^} Auspicien zum
Genuss des Pferdefleisches constituirt hat. Schreibe mir doch die
DetaOs, da mich der Gegenstand sehr interessirt; auch wäre es gar
nicht übel wenn es Deinem Einflüsse gelänge, meinen Kutscher der
ein Tartar ist, zum auswärtigen Mitgiiede zu machen, "überhaupt
scheint es, dass man in Kbrg besonders deshalb ungehalten gegen
Rusaland ist, weil es eine Vormauer gegen eine neue Invasion der
Hippophagen bildet, die man als Lehrer gewiss dort mit offnen Armen
empfangen würde. Gott mag übrigens wissen, oh es nicht Motherby's
patriotische Tendenzen am Ende noch zum Andropophagismus [sie!]
bringen werden.
Nun lieber Bruder, falle ich Dir zu Füssen, umklammere Deine
Kniee und richte eine recht, recht herzliche Bitte an Dich. Ent-
schliesse Dich kurz und komme diesen Sommer zu mir. Die Reise
hierher lässfc sich auf den neu eingerichteten Diligencen, in der
kürzesten Zeit machen. Du musst doch endlich meine Famüie
kennen lernen^) und ich verspreche Dir mindestens ein Paar sehr
angenehme Monate in unseren Kreisen Wer weiss wie lange
man noch lebt, und ich hoffe. Du wirst mir eine günstige Antwort
zukommen lassen
Dein Dich herzlich liebender Bruder
Moritz.
Steiners drollige Lithographie zu erhalten, würde mich
sehr glückUch machen.
1) Von dem Briefe ist niir ein Blatt — oliue TJberschrift and Datum —
ertalten; die Zeitbeatimmung ergibt sich, nach Anm. 7 (am Ende) in Verbindung
mit der aiigehörigeu Partie des Briefes.
y Google
Briefwechsel Bwiscteii C. G. J. Jacobi und M, H. Jacobi.
2) 1hi2 führte M H /icol« eme Tolegiapheiiiiila^e aus /wischen dem
Wmterpalaia Aps Kiissrh na\ dem Hotel des SIinisterB der ofEentl Arbeiten
(Rede uber „Eleotro-Telegraphie" v 1843, SrlrnttenTers; No 45, p 23)
3) Die VeranlaBSung an dieset Fragestellung war foi M H Jacobi die
folgende Auf dei Scheibe eines Zeigeitelegraphen smd die neim Zifiern !, 3 9
m natürlicher Eeihenfolge vetzeiohnet, voi ilinen totiert det Zeiget, der bei
jedei Ziffer arrotiert werden kann Bei einei vollen und im Anfangspunkt
der Ziffemreihe beginnanden Umdrehung des Zeigers sind dniPh Aiietieinngen
dieses ofEenhai nut Kombinationen „I Kl ' , bei zweien arn-h solche „ü Kl." zn
erhalten u. s. w.; e. dies bei T. Bonniakowskj („Solution d'un probleme relatit a un
gerne particulier de comhinaisons", Memoirea de rAoadernie de St.-P^tersbonrg,
tj ißine gerie, Sciences matMm. et physiqaes, t. III (1844), p. 297). Bouniakowskij
nnteranchte anf Veranlassung M. H. Jacobis diese Frage und gab in der citierten
Abhandlung (1. o. p. 297 — 326) wenigstens für die ersten 3 Klassen die betreffenden
Formeln an, die für den in Frage stehenden praktischen Fall yöDig ausreichten,
während bei weiterer Fortsetzung die Formeln ausserordentlich kompliziert werden
wurden; vgl. hierzu auch die in Änm. 2 oitierte Eede M. H. Jacobis, p. 20.
4) S. die nnter Ho. 104 des Schriftenvetaeichnisses aufgeführte Arbeit von
E. Len-z n. M. H. Jacobi, Ann. Phys. Chem , Bd. 61 (1844), p. 275 ff. u. 448 ff.
5) Vgl. E. Lenz und M. H. Jacobi an der in Torstehender Anm. citierten
St U
p 401/ 547
6) 3 t gl 1 V D 1 im t
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X5SIII. Königsberg, 1842. IX. 25— X. 2. 89
der üaiverBität EU Königsheirg'', WisBeaBctaftl. Monatsbl., herauBg. t. Oskar Schade,
Jahrg. IV (1876), p. 175/6 und wiederabgedr. bei L. Ramann, „Franz Lisat.
Als Künstler und MenBch", ßd. 11, Abth. I (Leipzig 188T), p. 183.
In dam Schreiben**), das Lisat von Mitau aus am 13. Mära 1842 an die
pMloB. Fak. richtete, heisst es u. a. :
„Die Doktor -Würde aus der Verleihung eiuer FaonU'ät, in der sich wie
in der ihrigen, Männer von EuropäiBCher Bedeutung versammeln, macht mich
glücklich und würde mich atoltz machen, wenn ich nicht auch des Sinnes gewiss
wäre in dem sie mir verliehen worden.
Ich wiederhole, dass ich mit dem ehrenvollen Namon eines Lehrer der
MuBik , dessen Sie, hochverehrte Herren, mich würdigen, die Verpflichtung
■unablässigen Ijernens und unermüdlicher Arbeit übcmommen zvl haben mir
wohl bewuest bin
In der stetten Erfüllung dieser Pflicht und jedem Ei-folg der mir etwa
gegönnt ist, wird sich auch die Erinnerung an Ihr Wohlwohlea lebendig er-
halten, und an die rührende Weise, in der ein berühmtes Mitglied Ihiet FacuU'äli"*)
mich davon nnterrichtet hat."
Rosenkrana' Angabe, Jacobi sei De^au gewesen, ist übrigens unrichtig.
Diese Würde bekleidete vielmehr der Historiker Drumann, doch konnte man
diesem nicht wohl anmuten, als Sprecher der Fakultät aufautreten. Wusste
man doch, dass er die Musik fiir eine eines Mannes durchaus unwürdige
Beschäftigung hielt. Man fürchtete daher sogar, dass Drumanns Einspruch die
für Ehrenpromotionen erforderliche Einstimmigkeit dos Fakultätsbeschlusses
verhindern würde; als er jedoch gefragt wurde, ob er sich entschliessen könne
BUznatimmen, antwortete er; „Warum nicht? Man promovirt ja jetzt auch
Chemiker' (s. Friedländer, 1. c. p. 49). —
In Petersburg traf Liszt am 15.Aprill843n.8t. ein (L. Eamann, a. a. 0. p.l85).
*) Tu der Königabergec „ Harten gseLen Zeitiitig" Kr. 63 v. 15. lil, 1842 heiaat «s:
,Hr. Liest, siolitbar erflohüttett [daroh die „Bi'greifeEde Bede" Jaoobis], vermochte nur ia
abgebroolieiiBii Wortoa seinen Dank auszuspreoken." [Mitteil, des Hrn. Dv, Ludwig ßoldatshi
von dar „Hartimgselieii Zaitnng"j.
'*) s. K. Lelirs ei. a. 0., p. 176. sowie L. Bamaun, a. a. 0., yi. 134 resp. „Franz Llszfa
Briefe", gas. n. hevauBg. v. La Mara, Bd. I (Lpz. 1393], p. 45;4fi; vgl. dazu a. „Eduard v. Simaon.
Erinnerungen ans aeinem Leben," zusammengestellt von B. v. Simsen (Leipzig 1900), p. 69.
"*) Hierzu ist von La Mara a. a. 0. eine Anmerkoug gemaoht, die naei. unseren vor-
stehenden Angaben der Yerbesserung bedarf.
8) William Motherby, früher Arzt in Königsberg, seit 1832 Landwii-t in der
Umgegend und Direktor des Vereins zur Beförderung der Landwirtschaft.
M. hatte in Kön, eine hervorragende gesellschaftliche Rolle gespielt, war mit
C. G. J. Jacobis Schwiegervater, dem Kommerzienrat u. Gutsbesitzer Schwinck,
befreundet gewesen und war auch ein Freund Bessels ; s. A. Hagen, „Gedäehtniss-
rede auf William Motherbj", Neue Preuss. Provinzialbl. III. (1847), p. 131—144
(p. 141 bözügl, der Hippophagen).
9) Zu einer Reise 0, G. J. Jacobis nach Petersburg — schon in Brief XVHI,
S. 49 war davon die Rede gewesen — ist es weder jetzt noch später gekommen.
Bftgegen kamen Moritz Jacobis Familie und dieser selbst 1845 nach Berlin
{s. Brief XLI nebst Anm. 4 dort).
XXXin. Königsberg, 1842. IS. 25--X. 2.
Theuerater Morita Sonntag d. 25. Sept. 1842
Ich weiaB nicht, ob wir Dir schon geschrieben, wie sonderbar
und zufällig unsere Reise zu Stande geltommeii ist. Wir hatten seit
y Google
90 Briefwochsel Kwiachen C, G. J, Jacobi umi M. H, Jacobi,
einem Jahre immer verseliobeii eine nöthige Visite bei Schön zu
machen da die Ministerin mit ihren Töchtern uns mehrmals besucht
hatten. Als wir endlich eines Abends hingehen bringt mir unter-
weges der Postbote die jährliche Einladung zur Association u. da
sich Schön für alles englische interessirt ■'}, zeige ich sie ihm. Er
gleich Feuer u. Flamme, Bessel und ich müssten hin, Preussens
Gelehrte dort repräsentiren, schreibt gleich an den König und fordert
1500 „p Reisegeld fiir jeden von uns, weil wir auch Über Paris
zurücksoUten. Der König schreibt^) sogleich darunter das sei ein
guter Gedanke u. weist das Geld hier bei der Regierung an. Wir
hatten beide nicht die mindeste Lust, was freilich sehr unvernünftig
war. Nach und nach kam mir der Gedanke da es mir sündlich
schien für mich allein in kurzer Zeit so viel Geld auszugeben, zumal
ich erst vor 3 Jahren solche Reise gemacht''), meine BVau mitzunehmen.
Bessel ermunterte mich dazu und da wir früher die Reise in seinem
Wagen znsammenmachen wollten forderte er jetzt Erman auf ihn
zu begleiten und gab endlieh auch dem Bohren der Familie nach
Elisen mitzunelimen Nachdem wir den 11." Juni ausgelaufen,
sind wir den 12." September glücklich hier wieder angelangt. Das
einzige Unangenehme unterweges war die ungeheure Hitze, die wir
in Paris und auf der Rückreise hatten, 4 Wochen lang 38 — 30^, eine
afrikanische Hitze wie man sich deren in Paris selbst nicht erinnern
konnte und die natürlich die Thatkraft und Unternehmungslust be-
deutend beeinträchtigte Du hast eine ganz falsche Vor-
stellung gehabt, dass in Manchester der Hauptsitz Deiner Feinde sei.
Es war im Gegentheil alles voll Enthusiasmus für Dich und bei
Joseph Loekett engraver for calico printer, in dessen Landhause
wir wohnten*} wurde fast täglich Deine Gesundheit getrunken, da er
Deine Galvanoplastik bei Anfertigung der Caliko-Drucker-Walzen
vielfach anwendet; z. B, um einen Raum auszusparen auf einer Walze
auf der bereits die Maschine den Grund getüpfelt hat, wird das
Ganze mit einem Firniss beschmiert, dann an dem auszusparenden
Raum der Firnisa weggeki-atzt , durch den galvanischen Prozess dort
Kupfer angesetzt und weggebrochen und der Firniss wieder abgewischt.
Du wirst lächeln dass in Manchester sogar ich teehnisoli werde. Ich
hatte den Muth dort den Satz geltend zu machen es sei die Ehre
der Wissenschaft keinen Nutzen zuhaben, was ein gewaltiges Schütteln
des Kopfes hervorbrachte. In London assen wir bei dem Herzog
V. Sussex^) an den der König einen eigenhändigen Brief über uns
y Google
XXXIII. Kiinigsliei-g, 1842, IS. 25-.X. 2. 91
geschriebea Hatte; Wenn ich in England ganz neben Bessel
Y er seil wand ^) — Herschel hatte an die Association geschrieben, er
wolle nach Manchester koromeu wenn Bessel hinkäme, if it were
but to touch the garment of this gentleman, wenn er dessen werth
wäre, es lebe Icein Mann in Europa für welchen er den halben Weg
machen würde — aber in Paris waren meine Reiche. Dort ist jeder
Winkel meiner Arbeiten besser gekannt als ich je vermuthet hatte,
eine grosse Aufmunterung aber auch eine schwere Aufgabe das Er-
worbne zu conaerviren. Man gab es mir auch sehr zu hören ich
könne wohl mit dem Aneehn zufrieden sein in welchem ich dort
stünde und insbesondere Liouville dase er über 50 Meilen nach
Paris (von einem Landaufenthalte bei Metz) gekommen wäre um mich
■zu sehen was bei einem ehemaligen Feinde aller Ehren werth ist.
Auch war es mir überaus lieb seine Bekanntschaft zu machen, da er
eine ungeheure Gelehrsamkeit besitzt und einen vortrefflichen Character,
Schreibe mir doch ob Fuse einen Brief von mir erhalten Über
Eulers Briefe an Lagrange die ich hei Libri gefunden.^ In
Manchester sprach Faraday viel mit mir von Dir; er reiste ab als
die eigentliche Versammlung anfing, weil er menschenscheu sein soll,
woraus man fabelte er sei in einem Irrenhause. ^) Wenn es in Deinen
Plänen liegen sollte auf die Correspondentencandidatenliste der Pariser
Ak, zu kommen solltest Du bisweilen etwas hinschicken"); die Section
Mechanik besteht fast ganz aus guten Freunden von mir. Vorzüglich
geschätzt wird der Junge Piobert^") der glücMich die Differenzial-
gleichungen für das Pulver integrirt hat woran Lagrange und
PoisBon scheiterten; er ist natürlich auch ein College von Dir,
d. h. Artillerist, Meinen alten Freund Poncelet wieder zu sehen
freute mich sehr; er hatte seit einem halben Jahre geheirathet und
unsre Frauen machten gute Bekanntschaft. Von allen Gelehrten
welche ich kennen gelernt, haben den bedeutendsten Eindruck auf
mich gemacht, Erewster und Arago. Für letztern schwärmt meine
Frau und vergleicht alle andern neben ihm mit Krähen. Er übt in
der That einen Zauber aus, durch den zu erklären wie der preusaische
Courtisan von dem Republikaner nicht los lassen kann^^). Auch den
high tory Bessel der noch einige Stunden mit ihm zusammen war
hat er ganz entzückt ^^), Ich habe in Manchester und Paris das vor-
getragen^^) wovon wie Da schriebst Ostrogradsky und Fuss die
Petetsb. Akad. zu unterhalten die Güte hatten ^^), nur in einer piquanten
Form wie es einem reisenden Taschenspieler ziemt, ausserdem aber
y Google
92 Briefwechsel Kwisolien C, G. J. Jaoolii und il. H. Jacobi.
noch in Paris eine vielleicht wichtige Abhandlung über die Elimination
der Knoten in dem Problem der drei K'npei welche Oatrogr. jetzt
wohl schon im Compte rendu gelesen hat^''), sie scheint aach Bessel
in hohem Grade zu interessJren. In Cbln lernte Marie auch Onkel
Lehmann^^) kennen, für den Marie immei Pin grosses Vorurtheil
hatte da sie behauptet alles was wir wäien veidankten wir ihm. Ich
war jetzt zum ersten Mal einen halben Tag auch in Bonn, wo ich
Argelander, Plücker und meinen alten Freund Riese^') sah, der
diesen Frühjahr zum ersten Mal 200 ,^ Gehalt erhalten. In Coblenz
und Bingen machten wir einigen Aufenthalt und ¥on dort einige
entzückende Ausflüchte. Wir waren anch zwei Tage in Dresden,
Ich war während der ganzen Reise wunderbar rüstig und unter-
nehmend geworden, während ich sie in grosser Melancholie antrat
In Leipzig sprach ich den ältesten Weber'-^); sein Bruder W, kommt
mit grösserm Gehalt als sein früheres Ostern nach Leipzig; seine
Stellung ist unabhängig von Fechnera Wiederherstellung i^). Dieser
war nicht eigentlich blind, aber sein Auge konnte kein Licht er-
tragen; in der Dämmerung dagegen konnte er die Pflastersteine unter-
scheiden; aber sehi ganzer Körper war zerrüttet so dass man an
seinem Aufkommen zweifelte; er soll sich aber unerwartet erholt
haben. Ich habe weder auf der Hin- noch Rückreise Humboldt
oder den König gesehen, der Dir ja viel Freundlichkeit in P. bezeigt
hat, wie in der Staatszeituug ausführlich gestanden haben soU.^'') Die
Zeitungen hatten sich ausgedacht, ich würde nach Berlin versetzt
werden, wovon aber weder ich noch der Minister noch Humboldt
etwas wissen; es war aber allgemein verbreitet u, wurde als aus-
gemacht angenommen, daher Du auch vielleicht davon gehört hast.
H. erwiderte auf Beasels Befragen, soUte einmal davon die Rede
sein, so würde er dagegen sein; denn als ein geistreicher Mann würde
ich viel in Berlin in Gesellschaft kommen und meine Arbeiten darunter
leiden^^). Mit dem Englischen ging es mir sehr schlecht; Anfangs
machte es sich leidHch, aber nach den 5 Wochen die wir in England
waren hatte ich alles vergessen u, sprach reines Plattdeutsch.
Meine Frau dagegen hat sich dort wie in Frankreich mit Ruhm
bedeckt.
Schreibe recht bald und viel Ich weiss nicht
ob Du weisst dass Du Dir jetzt bisweilen einen abstract praecisen
Styl angewöhnt hast der die Mitte hält zwischen Onkel Lehmann
y Google
XXSIII. Königsberg, 1842. IX. 25— X. 2. 93
und Goethe. Doch in jedem Style ■werden Deine Briefe an-
genehm aein
Deinem Dich zärthch liehenden Bruder Jaqnes.
Den 2." October,
Steiner dei m Kissingen wai habe ich nicht gesehen; er soll
sehr hyp och Ol! dusch -jem und alle Lubt am Äiheiten verloren haben.
1) Minister y Schön (Tgl S 25 Anm 18) hatte in Beiner Jugend einige
Zeit studienhalber m Englan»! gelebt
2) Hianboldt meldete dies an Schon duich einen Brief v. 10. Mai 1842
(Vierteljahtachrift für Volke-wirtliscbatt, Politik und Kulturgeschichte, Bd, 66
(l&SOj, p 211 in dem es dann, weitei u i beisßt , welch eLu Stola für Preussen,
in zwiefacher Inkarnation von Bessel und Jaoobi im Auslande auftreten eu können."
3) B S 69 Anm 8
4) \ gl auch in der S 65 Anm 2 citierteu 'Schrift über die „gahano-
plaetiBche Ausstellung", ji 14 einen Bnef von Lockett an M. H. Jacobi v.
17 Pebr 1844 m dem L fni die von englisch« Seite angefoclitene Priorität
M H JicobiB beaüglich der Iw-findung der balvanoplaatik eintritt.
5) AugosiuB Frederick, Dnkeof Süsses, 1773— 184S, sechster Sohn Georgs IH.,
1830—1839 Präsident der Royal Soeietj.
6) Wenn der MiniEter Theodor t. Schön an Gustav ScWinok, einen Vetter
V. Prau Marie Jacobi, schreibt r „Prof, Jacobi soll aber glücklich in England ge-
wesen sejn, Bessel weniger," (s, Briefw. Schön, p. 66 (7. Aug. 1842)), so boU
sich dies jedenfalls auf das körperliche Befinden bezielien; vgl. die Schrift ,Bessers
letate Krankheit" von R. J. Kosch. Bessela Arzt (Königab. 1846), p. 7/8.
7) P.-H. Fass sagt in der von ihm hei ausgegebenen ,Correspondance
mathematiq^ue et physique de quelques celfebres göomfetrea du 18 ^ma sifecle"
{Peterab. 1843), 1. 1, Präface p. XXXV: „M. Jacobi, de Königsberg, qui a bien
voulu a'int^resser vivement ä cette publioation et m'enoourager de ses conseiia,
m'a fait espärer tonte une collection de lettres d'Eider ä Lagrange, lettre» qu'ä,
sa priere, M. Libri veut bien mettre ä ma disposition, ä l'eftet de lea publier."
Diese Briefe Eulers, 18 an der Zahl, nebat einem in seinem Auftrage von Lexell
gleichfalls an Lagrange geachriebenen Briefe wurden von N. Fuss 1862 in Enlers
»Opera poatiimamatiiematica et phyBica'',T. I, p. 555— 588 verÖfEenüioht, vräbrend
Boncompagni 1S77 unter dem Titel „Lettres inedites de Joaeph-Louia Lagrange
ä Leonard Etiler, tiröee des Arcbives de la salle dea Conferenees de TAcadämie
imperiale des Sciences de Petersbourg" 11 Briefe von Lagrange an Euler publi-
zierte. BeideBriefgammlungenwurdenalSnCorrespondance de Lagrange avecEnleir'
wiederabgedruckt in den Oeuvres de Lagrange, t, XIV (Paris 1892), p. 133—245.
8) s, a. einen Brief von Beraelius an Wöhler v. 2. Äng. 1842 („Briefw. zw.
J. Berzelius u. Y. Wöhler", hecausg. v. 0. Wallach (Leipzig 1901), Bd. II, p. 816);
vgl, daen Silvanus P. Thompson, „Michael Paradajs Leben und Wirken", deutsehe
Anag. (Halle 1900), p. 133 u. p. 171/2.
9) Vgl. bicrsu die Briefe XLIX u. L.
10) Piobert, Guillaume, 1793-187), wurde 1845 colonel d'artillcrie, 1852
general do division. Über die betr. Arbeit, sowie auch über Lagrange nud
PoisBon s. den .Rapport" in den C. R., t, 3 (1836), p. 222.
11) Fast mit donselbea Worten sprach sich Humboldt selbst einmal über
den Freund aus: „Wenngleicli antiministeriell, radical, übt er einen persöalichen
Zauber in Frankreicb aus;" s. K. Bruhns, „Ales. v. Humboldt", Bd. II (Lpa, 1872),
y Google
94 Briefweehael awisclieii C. G. J. Jaootii und M. H Jacobi.
p. 33, wo man p. 31—38 ti. 63 f. zugleich NähereB über das intime Freund-
Bcbaftaverhältnis beider nachsehen möge. Tgl. a. E. du Boia-Keymond, „Boden",
1. Folge (Leipzig 1886), p. 498.
12) „Paria -war ihm [Besael] als Stadt nicht eebr auaiehend gewesen; Arago
aber nannte er doch einen Menschen in dieser Welt künstlicher Schaustellung",
sagt Boaenkranz, Gedächtnissrede 1. c, p. 328.
13) In Manoheeter hielt Jacobi einen Vortrag „On a New General Principle
of Analytical Mechanics (British Association Eeport tsvelfth meeting, Manchester
1842, Transactions of the Seciions, p. 2 — 4), den er in Paris wiederholte und unter
dem Titel ,Sur un nouTeau principe general de la möcanique analyticine" in
den C. R., 1. 15, p. 202—205 (= Werke I\ p 239—294) eischemen liess, J. deutet
hier schon das Prinaip vom letatea Multiplicatur an "Vgl S 85 Anm. 3.
14) Im „Bulletin" der Peteisburgei Akademie ist dessen keine Erwähnung
getan, wie auch aus einer nicht abgedruckten Stelle dea nichsten Briefes erhellt;
B. jedoch bezüglich einer später doit voigelegten Note Taeobis 8 85/86 Anm. 3.
15) „Snr l'äiimination dea noeuda dans le probleme des troie corpa". 0. R.,
t. 15, p. 236 — 255, seanee du '^ aout 1843 = Journ i Math Bd. 26 (1843),
p. 115 — 131 = Astron. Nacbi-., Bl X\ No 402 (1 Dez 1842) = Werke IV,
p. 295—314. — Oatrogradskij las ansi-hemend nicht deutsch (s. Brief XLIX,
sowie a. XXVI).
16) Der Onkel Lehmann, welcher den (?e8ohwi'<tem Jarobi den ersten
Unterricht erteilt hatte (vgl. D nchleis Gedieh tnioaiede auf ( G. J. Jacobi,
Jacobis Werke I, p. 4/5), war zur Zeit dicbc Briefes Calculatoi bei der Provinzial-
ateuerverwaltung in Cöln,
17) P. C. y. Riese, damals Prof estiaord der Math m Fonn, geb. 1790,
t 1868.
18) Ernst Heinrich Weber 7wii nicht unter allen Brüdern Wilhelm Webers,
wohl aber unter den dreien, die Prote'j'JOien wäien der ^tisto (= Heinrich Weber,
„Wilhelm Weber" (Breslau 1893) p 2 Anm)
19) Vgl. die in der vorhergehenden Anm (.itierte Schuft p. 75/76.
20) Allg. Freuas. Staata Zeitung ^o 209 v 30 Juli 1842. Friedi'ich
Wilhelm IV. beaichtigte bei seiner Anweaenheit in Petersburg im Juli 1842
auch die Pulkowaer Sternwarte Bei dieser Gelegenheit ubeiieichte der Minister
UwarofE (s, S. 47, Anm. 7) eiue gjldeuo galTanoplaatiache Votivtafel, worauf der
König am nächsten Tage M. H. Jacobi eine Audienz gewahrte — Die Akademie
liess dem Könige in Pulkowa duicb ihren Sekietäi die damals noch unpublizierten
Briefe Friedrichs dea Grossen an Eulei Torlegen
21) Jacobi selbst war entgegengesetatei Ansicht (s Brief XLI u. Aura. 3
dort). Die Einseitigkeit, welche m Humboldts damaliger sp'iter allerdings
aufgegebener Beurteilung der Versetaungsangelegenheit hegt erhellt wohl am
besten aus der Schilderung, die Ad Hamacli. der Histoiiograph der Berliner
Akademie, von 0. G. J. Jacobis akademischer Wiiksamkeit giebt. „Jacobi's
Ge 'e' he'sat e be' H ack j 703 „offenhalte sich nicht nur den engereu
P b w h k 1 t war bezaul ert \on lern Reichthum seines
G t B t {, M te nai-h aeinei tTherBiedelimg nach Berlin
w d M tt Ip kt g hreisos immei bereit auf wissenschaftliche
P II A t g b 1 ni(ht nur die Geschichte seiner eigenen
W h ft w hm g b k t sondern über sie hinaus mteressirteu ihn
11 h m t h Sti l d folgte ihnen mit aufgesi-hloaaenem Geiste.
'sht raEg wi m'fttenin friichtbitster Arbeit am Schreibtisch
d 1 h 4 im I ersönlichen Verkehr daa Ideal des
Ak d m k w kl ht Um h dl Ze gma me Akalemikers anzurufen.
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XXXIV.i) Königsberg, 1843. V. 14.
Kön. d, 14 Mai 1843
bei heftigem Schnee
Geliebtester Moritz
Meinen herzlichen Dank für Deiue liebevollen und theilnehm enden
Zeilen,^) denen ich ea nicht versagen kann, wie grosse Unlust ich
auch sonst dazu habe, Dir nähere Nachricht über mein Befinden zu
geben. Dieses ist Gott sei Dank so gut wie man ea nur unter
solchen Umständen wünschen kann und leide ich nur noch häufig
an einer von Schwäche herrührenden grossen Müdigkeit in den Beinen,
Das Übel ist gewiss schon alt, gewiss vor meiner Reise schon da-
gewesen. Ein fortwährender ungeheurer Durst, eine solche Trockenheit
im Munde dass ich nach den Vorlesungen die ich deswegen nur mit
Mühe halten konnte, zahllose Flüssigkeiten verschlang, Schlaflosigkeit
und Abmagerung, so wie die dem vielen Trinken entsprechenden^)
Ergiessungen des entgegengesetzten Pols Hessen mir, da ich aus
einem Compte rendu bei G-elegenheit der nach Biot angestellten
Versuche Über die Drehung des Polaris atioiis winkeis die hierbei Statt
findenden Symptome kennen gelernt hatte*), schon vor meiner R«ise
kaum einen Zweifel; indessen wurde da ich Unlust hatte und Cruse^)
nicht drängte ein entscheidendes Experiment unterlassen. Einen Haupt-
knacks hatte ich meinem Gefühl nach i. J. 1841 in Potsdam") be-
kommen, wenigstens ward ich von der Zeit an auffallend mager.
Die Reise trat ich nur mit grosser Angst an, ... . indessen ....
wenn auch ganz allmählig legten sich der Durst mit seinen Folgen, ....
Ich kam hier gänzlich hergestellt an und hatte auch wieder ziemlich
zugenommen. Indessen wenn auch allmählig stellten sich nach
y Google
9(5 BriefwecliEel z-wiBchen C. G. J, Jaoobi und M. H. Jacobi.
2 Monaten die alten Übel wieder ein Bald darauf als auch
Sachs heftig insistirte es nicht langer aufzuschiehen den Harn
von Dulk untersuchen zu lassen, geschah endlich das entscheidende
Experiment was eine grosse Menge Zucker ergab. Meine ärztlichen
und nicht ärztlichen Freunde gerjethen in die grösste Bestürzung.
Dulk was mir selir unangenehm war lief in seinem Feuereifer Haus
hei Haus mit der Nachricht umher. Es wurde nun die hiebei übliche
reine Fleischdiat angeordnet, Es wurde das besondre Brod
bereitet, zu welchem durch wiederholte Waschungen das Mehl von
aller Starke befreit wird. Die Wirkung war wundervoll und augen-
blicklich. Bei einer zweiten Probe nach wenigen Tagen zeigte sich
nur noch sehr wenig Zucker; Neumann fand durch den Polarisations-
apparat nur eine unbedeutende Drehung von 1^°; beim nächsten
Versuch einige Tage darauf fanden beide nichts mehr. Das Bpeci6sche
Gewicht war von der sehr hohen Zahl 1046 auf die normalmäasige
1024 gefallen, wo es sich jetzt erhält. Bei einer angestellten Probe,
wo ich wieder gewöhnliches Brod ass, fand sich kein nachtheiliger
Einfluss, so dass ich auch jetzt zur Hälfte gewöhnliches Brod esse
Die Pfeife schmeckt mir besser wie seit vielen Jahren.^)
Übrigens habe ich den ganzen Winter ineine diesmal grossen und
schwierigen Vorlesungen über meine neuen Methoden der analytischen
Mechanik gehalten. Auch geht es eigentlich mit dem Arbeiten
ziemlich, aber bloss hier und da herumzuwühlen, wogegen ich den
absolutesten Widerwillen habe irgend etwas auszuarbeiten.^) Dies ist
nun sehr schlimm, weil ich viele hundert Bogen liegen habe, welche
nur die sogenannte letzte Hand erwarten. Es haben sieh mehrere jüngere
Freunde erboten mir bei der fledaction behÜlfÜch zu sein, seibat
Dirichlet; ich weiss aber nicht ob sich dies wird realisiren lassen,
wie uns Fuss berichtet hat dass sein Vater Eulern 3 — 400 Ab-
handlungen geschrieben, zu denen ihm dieser nur die Ideen und
Hauptformeln angab.^) Ich weiss nicht warum von allen neuern
physikalischen Wundern mir nichts so die Phantasie beschäftigt als
dies Benutzen der natürlichen Flüsse respective des Weltmeers als
Leiter, Ich glaube ich wäre im Stande wenn an mir nicht Hopfen
und Malz verloren wäre um solches Wunders allein mich zu bekehren.
Dirichlets 16tägiger Aufenthalt'") hier ist mir eine grosse Er-
quickung gewesen; leider war ich viel matter als jetzt und er zu
viel aus, da er ununterbrochen zu jeder Tageszeit eingeladen war
und erst um 9 Morgens aufsteht. Er soll auch ganz entzückt über
y Google
XSXIV. Königsbers, 1843. V. U. 97
Königsberg sein. Er fuhr von hier mit dem Daraprschitt' nach
Elbing, wobei 6 Mathematiker ihn bis Holstein^^) begleiteten, Beseel
mit seinen beiden Töchtern um 7 Uhr Morgens ans Schiif kam um
ihm zu sagen dass er ihm Heliotropenlicht nachschicken würde. Er
hat etwa 60 Bogen Zablentheorie'^) von mir mitgenommen um zu
sehen wie viel noch bis zur Herausgabe dabei zu thun ist, denn ich
bin ganz ausser Stande so etwas jetzt auch nur anzusehen. Neumann
wird den 31." Mai die Schwester^^) des Geh. Ob. Bauraths Hagen
heirathen; beide zusammen sind nach Bessels Rechnung circa 90 Jahr
alt.i*) Dirichlet ist ebenfalls über Pusss Briefwechsel sehr entzückt.
Er bemerkte dass gleich der 1.* Brief 1." Bandes mit einer Formel
anfange die man bis jetzt Gauss zugeschrieben.^^) Auch sagt er er
besitze eine zweite Ausgabe von Eulers theoria motus corporum
rigidorum (er besitzt auch die erste) von der ich nie gehört und die
auch Fuss bei Eulers Werken nicht aufführt^^). Grüsse Fuas,
dem Du dies sagen kannst, auf das eifrigste von mir und sage ihm
meinen grössten Dank für den übersendeten Biiefwechsel und die
Opuscula Analytica^^) die ich glücklich erhalten
. , , Ich schicke eine kleine Note mit die die ganze Theorie der
A heischen Transcendenten auf den Kopf stellt, ich machte die Be-
merkung während Dirichlets Atiwesenheit und sie kann ins Bulletin
kommen wenn Ihr meint, ^**)
Nun grüsse Deine Annette, küsse Deine Kinder und behalte lieb
Deinen Dich herzlich liebenden Jacques.
1) Dieser Brief ist (zuoi grösaten Teil) facBimiliert liei Koenigsbergei'
veröffentlicht,
2) Hiebt mebr erbalten; s. kam. 8 ■unten.
3) Vgl. dazu jedocb etwa A. Strümpell, „Lebxbuob der specielleu Pathologie
und Therapie der imi, Krankheiten", Bd. H (Leipzig 1895), p. 559.
4) 8. A.. Bonohardat, ,Nouvelles roclierches sur le diabfete sucr^ ou gluco-
Biirie", C. R,, t. 13, p. 942—952 (söance du 15 novembre 1841).
5) Wilb. Crnee, 1803—1873, Arzt und ProfesBOr in Königaberg,
6) Vgl. Brief LXVII Anm. 2.
7) Jacobi war ein passionierter Baucher (vgl. Koenigeberger p. 514) und
seheint wenigstens als solcher in England auch „neben BeBsel' (vgl. den vor-
hergehenden Brief, S.91) Beachtung gefunden an haben. Man liest nämlich bei Karl
Eoeenliram, ,Äus einem Tagebuch' (Leipzig 1854), p. 31)8: „Mein College, der
Mathematiker Jacobi, erzählte mir heute mit seinem unvergleichlichen Humor
einen kostbaren Passns aus seiner englischen Beiae. Kr fuhr von London
au Schiff nach Edinbuig. Unterwegs zündete er sich gemüthlich seine Pfeife
an, indem en Stahl, Stein und Schwamm hervorholte. Heugierig sammelten
Brtefweohsal zwischen C. &. J. Jacobi ond M. H. Jacobi. 7
y Google
C. G. J. JaGobi und M. H. Jaoobi,
Bich um ihn einige Yankees aus Boston nnJ Neujork, folgten gespannt jeder
semer Manij ulatiunen. und bewunderten Echlieeabch diese ingeniöse Methode'
als eine new mvention "
8) In emem auatuiihclieii oorathclien BencM den f ruse am 2" Apiil 1843
uIj« den Zustand des Patienten an M H Jicobi erstittet hatte und der diesen
ZI einem uiolit mohi eihaltenen Briefe an den Brudoi {s den Anfing, des obigen
Briefe«) veranlasst haben wud beisst es „Lm 14 tagif,er Besuch ■von Prof.
Diiiohlet der bei Ihiem Btüdei wohnta bat ihn sehr autgelieiteit u den Beweis
geliefert dass seine irbeitskiaft oder vielmebt seine Geisteskraft duiohaus
niLbt gelitten hit denn Diiicblet war voll ycn den „lanaenden ""aohen die Ihr
Bruder in dem kurzen Zusammenleben gefunden bit [a a das Lude des obigen
Brietes] Alleilingb kann oi letzt nicht b3 anVialti,tid aibeiten als sonst, ob
6tien„t ibn duuh an'
9 P H Fus*" berichtet dies vm seinem Tatei Nu Pubs in iei „(jonespon-
dance mathem et phyBique de quelqi es oölebres g^umeties da 11 ^me siecle",
t KPetersbouig lfa43) Noticesurla \ie et les ecnts de Leonard Euler", p XLI;
¥gl daau a einen Biiet Euleis an Lai^rauge y 9;20 IE 1770 (Oeuvres de
Lagrange t \IV 1892 p 219)
10) Vgl oben Anm 8 uni Koenigsber
Duieclee den Sie gewiss kennen kann llmea 1
Wn tiBuen uns ihn auch peiaonli h. kenne 1 t
Tk V Schdn (28 Apiil 1843) an den Hauptnnnn l L h
Gustav Scbwinok m Berlin e Bnefw bckon j 7/4
11) Vgl S 80 Anm 7
12) Vgl S 40 nebst Anm 2 sowie beaonl S 49/
IS) Wilhelma iunigunde Hagen 1802—1^ 7 I ht
lüdwig Hagen und Scbviester von. dem lh&4 al^ Ob 1
verstorbenen Ijottbilf Hagen dem Lrbauei des P II
mann , Franz Neumann (Leipzig lb96) p 11 u d L
wann (Tub u Leipz 1904) p 301 u o6i
14) Franz Neumann 1797 gpb — Bessels P w
zweiten Friu F P teumannB und eine Stliwe t
15) Die betreffende in dem ersten Biiet h 1
Petropoh d 1^ Ootobr A 1729 ( ,Coriesp
Ob f —
ArtU
H f ( b r "\ Ik
du IS^uiB siede ) stekendeF
1.2"' 2l-'".3"' 3l-™.4™
f Üb k
i q Iq
h P d kt
- etc.
1+™ 2 + m 3 + m 4 + w
das die Zahlen n! darstellt und vor allem eine Interpolation von nl liefert. Im
Wesentlichen dieselbe Darstellung hatte Gauss in der berüiimten Abkandlnng
über die hjpergeometirisehe Reihe gegeben (s. Gauaa, Werke Hl, p. 145/6).
Dieses Gaussscbe ■unendlicbe Produkt beaw, der reziproke Wert desselben
bildete wieder für Weierstraas den Ausgangspunkt zur Bildung seiner „Prim-
funktionen" (s. WeierstrasB, Werke II, p. 91).
16) P. H. Pubs führt in der in TOrfitehender Anmerkung citierten „Cor-
reapondance mathem. et phys." allerdings nur die ErOstock 1765 erschienene
Ausgabe von Bulers „Theoria motus corporum solidorum seu rigidorum" (No. 442
der „Liste syst^matique des ouvragea de Leonard Euler") auf; auch J. G. Hagen
„Index Openim Leonard! Euleri" (Berlin 1896), p. 35 gibt nur diese Ausgabe
(„EoBtoobii et Grypkiswaldiae 1765") an. Gemeint ist in dem obigen Brief
offenbar folgende Ausgabe: Bditio nova, desideratiBsimi auotoris supplementis
locupletata et emeudata. Grjphiswaldiae. Litterie et impensis A. F. Eöse. 1790.
y Google
XXXV. Königsberg, 1843. VII. 3. 99
Mt V 1 ^\ IJhrtaKt rtwBgigt
nd n d A b d d m H g h I d t N 44 448 523
5i7 524 526 bn t Lul h h tt — D F i A g b
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(G fwld 185!>) tlttltbÄgb f mm tt wir!
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^gJb h. h ^ 11 diggiüT h (LBdn
tm tt aithm 11 (,Ib491 P m m p \XA fi) 1 k bt gt
gelassen.
17) Vermutlich „Leonhatdj Eulen Opuscula Analjtica'% I, U (Petropoli
1783, 1785).
18) „Note Bur lee fonetions Abelienaes", Bull, pbys.-mathem., t. II, ISid,
Ho. 29— SI, col. 112'") (von dem Sekr. Fuss vorgelegt in dei' Sitag. t. 19. Mai
a. St. 1843, a. Bull. col. 48) = Journ, f. Math,., Bd. 80 (1846), p. 183 — 184
= Werke II, p. 83—86.
•) Infolga eines — übrigens aucU in üie Werke Jacobis iibei-gegangeuen — Druoli-
fehlera steht a. fu 0. 9S statt 112.
XXXV. Königsberg, 1843. VII. 3.^)
Liebster Morita
Da ich in einigen Tagen eine grössere Reise antrete, welche
mich den Winter über von hier fern halten wird, so beeile ich mich
Dir noch vor meiner Abreise zu schreiben. Dirichlet hatte hier
Gruse bewogen, fiir Schönlein^} meine lirankheitageschichte aus-
zuarbeiten. Dieser war mit derselben und der ganzen Behandlung
sehr zufrieden, und theilte Gruses Ansicht dass für den Winter ein
südlicherer Aufenthalt mir wünschenswerth wai-e. Ich sollte Ende
Juni nach Berlin kommen und dort wolle er selber mich beobachten
ob mir eine Molkenkur in der Schweiz dienlich wäre; dann sollte ich
Ende Augusts über die Alpen gehen um mich noch vor dem Winter
111 Oberitalien zu aceliraatisiren. Wenn es nach meinem Wunsche
geht, würde ich den Winter in Neapel zubringen. Dirichlet ent-
wickelte einen au ihm bisher noch nie gekannten Eifer, reiste sogleich
zu Humboldt herüber"*), u. schrieb mir auf das dringendste, ich
möchte unverzüglich an den König schreiben u. den Brief an
Humboldt schicken. Dieser begleitete ihn mit ein Paar Worten
wie sie ihm sein Herz eingab und nach 8 Tagen schon hatte ich
ein gnädigstes Kabinetschveiben; H. hatte auf löOO ,.fJ angetragen,
der König sie aber für den Fall des Bedarfs auf 2000 -^f erhöht'^),
was sehr verständig war, da meine Abwesenheit doch viellüicht nicht
y Google
100 Briefwechsel Bwieclien C. G, J. Jacobi und. il. IL .Tacol)i.
viel unter einem Jahre dauern wird. Das beste bei der Sache ist
aber ein ausgezeichneter Begleiter der mir geworden ist; ein junger
liebenswürdiger talentvoller unabhängiger u. sehr vermögender Mathe-
matiker Namens Borchardt welchen ich gestern promovirt habe,
und welcher dazu besonders nach Königsberg gekommen war^). Mais
il y a plus, sagt Cauehy.'*) Dirichlefc wird den ganzen Winter
mit seiner Familie ebenfalls in Italien zubringen, um die Nerven
seiner Frau zu stärken; und da ist es doch sehr wahrscheinlich dass
wir uns zusammenthun werden.
Ich habe mich übrigens ganz erstaunt erholt und jetzt höre ich
erst von den Leuten, wie heruntergekommen sie mich gefunden hatten.
Ich muss mii jetzt alle Westen und Röcke weiter machen lassen, die
ich mir voriges Jahr zur Reise machen Hess. Aber was hilft es;
auch vorigen Sommer war ich so wieder beraufgekommen und fühlte
mich frisch und kräftig wie nie und in zwei Monaten hier war alles
vorbei. Ich wusste es vorher dass es so kommen würde und graute
mich vor der Rückkehr, was Bessel auf der Reise immer für eine
Hypochondrie hielt,
ich denke den 10." in Berlin einzutreffen'), weiss aber
nicht wie lange ich dort bleiben werde. Jedenfalls kannst Du einen
Brief an Dirichlet adressiren, der wohl erst Ende August seiner
Frau nachreist die ihn bei Genf^) erwartet.
Nun lebe wohl; griisse Fuss u. Osirogradski und die lieben
Deinigen
Dein Dich herzlich liebender Bruder Jacques.
Ich bin neulich von der Polizei wegen einiger Deiner Personalien
angefragt worden und ob ich nichts gegen Dein Ausscheiden aus
hiesigem Unterthanenverbande^) einzuwenden hatte.
1) Otue Datum; Poststempel; Königsberg, „, 4^5.
2) Jolianu Lucas ScbSnleiu, 1793—1864, der beriilimte Kliniker imd Leib-
&x£i des Königs.
8) Nach Potsdam.
4) B. a. K. BrahiiB, .Alexander v. Humboldt", Bd. H (1872), p. 326,
5) Borchardt war zum erstenMalimFrühjahr 1839 nacb Königsberg gegaa gen,
um unter ßeBseljNeiuQaim und beBOndeiBJacobiaustudieren. Beiletierem hatte er in
dem ersten Semester allerdings keine Vorleenng hören können, da Jacobi beurlaubt
war und sich. inPotedamnnd später znrKur in Marienbad aufhielt (vgl, S. 68 n.S. 69,
Anm.8). Borcbardt halte ihn jedoch damals schon in Berlin diirch Dirichlet kennen
gelernt; über eine dieser erstenBegegnungen schrieb G.G. J. Jacobi (Potsdam, 13.1V,
1839) seiner Frau; „Da es gestern im Zimmer EuheieBu. die Luft leidlieli war, ging
y Google
XXXV. Königsberg, 1843. VII. 3. 101
liM „egen 12 etwas ai a u nacli der Ei'onbalin ob emiiicl Lpk'i,Diite& k'ime
Tel batte meine Betl ner Preiuide aus IruLkhoh gebeten je \e einzeln /u kommen
weil man sonst mit Lemem ordentlich reden kann Bild sih n.b wie ai b dei
Aruto Noab kommen Dinrbiet Bn ke Gans einen matbemitiBcben Studenten
[BorclaiJt] den ich scton kaimte u dei m 14 Tagen nacb imigsberg abgeht
u ornen mathemiti Beben Obeilehrei dei muh kennen lernen wollte b e ^\aren
ijl der That alle einzeln gekcmmen und hatten sii-h eist aui det h senhabn
getroffen cur denStudonthatteDinchletmitgeliacht" Die Dia Bert atiou auf
„rund leren Bcichardti, im Brief erwähnte Piomction 184^ erfolgte ist n cht ge
druckt fand sieh luch nicht in aemem Nacblass vor i G Hettner Voriede zu
0 "\^ Borchardts (lesamm Weiken)
In den Biiefen welche Jaiobi ^on der jetat gemem'Jim mit L ichatdt
mternommenen italienischen Beiso an seine Fraa richtete erwähnt er Beinen. Peise
begleitet und Sijinler niturhch sehr häufig einige diesei '^teilen mögen hier
Platffl finden „BoichaidtB kindlichei Enthusiasmus' aohreibt er nach der
Eeiae dui;,h das Bemer Oberland (Zurifh August 1843 „mit dem er unermüdlich
alles verschling und um ngend einen neuen Punot eine ne e Aubb cht au
eneichea keine \natrengung scheute machten et mir sohmeralich wenn ei so
oft "(eine Wunsche aif die liebenswürdigste Alt aufg^b Hiei an
gekommen ^mg er ao^leich natürlich ms Iheatei md atittete dei [hier
^aitierendeii hchroder J Deviient den andern Mirgon einen Besieh ab \uch
sie gehört au den paasirten Frauen fui die ei wen gstens eine Paasion hat
Doch Ihr alle m Kön werdet he ihm von der Dr H ausgestochen
Traurig ist es aber dasa üi wenigstens aur 7eit keine Jungtiau in i.tiiigsl erg
kenne der man diesen liebenswürdigen Junghng gönnen mochte" In
einem spdteien Briete Rom 17 Dec 1843) sagt Jicobi von ihm „Er ist ao
schieckbüh imieit diaa Rebecca [Dinchlet] und ich oit erstaunen wie man in
unserm Jahihundeit noch bo k nilich sein kann mir kommt voi ala wire ich
zu keiner Zeit meinei Knabeniahre ao geweaen Daas er nie auf einem (jjm-
nasinm geweaen und durch die mo leine Julenbildun^ jedes SimieB fir ein
rehgiöBes Element entVehrt dient ihm auch nicht namentheb kann man biet
in Itihen kemen wahren Genias an den t,i"8Ben Meisterwerken haben wenn
man. sich n den leligiosen Smn m dem sie die Malei schufen gai nicht vei
aetzen kann Bei dem allen it es ein netter Mensch so nett dass man wünscht
er wiie mehr \ on gemeinschaftlichen Arbeiten ist natürlich nicht die Rede *)
— Schbeisbch heisst es m einem Briet vom April 1^44 bei Beschreibung des
römischen Camevals „llB,n war bo wüst dass ei uns d,]le eiq iickte als ich emmil
nach 8 liebem bpectakel bei D tichlets 1 1^ Gesänge ai b dei Odyssee \orlM denn
ich hm dort als Vorleser anoestellt Nur borchTjdt ginir ganam diesen Woo'en aut
undt wwklh ^ <n, Mh hnlmd
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102 Prelwe hsel zwiechen C I J Ta^übi uni M H Ji 1
die lei ihm aehi uu schuldig,' s nl \Vir -waien alle etwa« fut semo tresundhdt
besorgt uad deebalb froh dass lie Sacbe ein Ende nahm"
*) Daaa Jacobi trotz lern im Verkehi mit Borrtiardt -wisäenBcl aftl che Frigsu auch in
dieser Zelt eiüiteit haben wird dlrtte wem es nickt schon von ^oinebeiein ajizu
nebnien waie auch aua Borchardta spaterer bakannthcli überhaupt duioh Jaeobi selir bD-
eiuflusatei wisaenschaftllcher EntwiL-keluDg eibellen ao stellen z B selian »eine beiden
frühesten Publ kation«n d s Leiden Abhandlungen über die sogen Oleichuug der Eokularen
Störungen Jo im f Math Bd 30 (1S46) rcap Joum de nia.th£m t 12 (lti47)) in engem
ZusimmenhMig mit einei „Roma " marzo ia44'' datjerWn und zuerst im Cioinale Ärcadio
Tsroffenthchton Abhandlung Jacohis (,a Werke III p 459 ft)
6) Anscheinend findet sich diese W endung m CiuehjB Schnften Terhaltnia
massig häufig (vgl z B um eine Stichprobe ans damahger Zeit zu nehmen
eine kurze Note Uauchys ju C E t 15 (18i3; p 912 u p J13)
7) Jacobi reiste nach dort ubei Daniig und Stettm Über den Aufenthalt
an eiateiem üite berichtet die Schaluppe zum Dan iger DimpEboot " ( Allgem
hiiraoriBt UnterhaltungB o Volksblatt far die Provinz PreuEseii ) m ihrer
Wo 82 y 11 Jtlil842 p bS'i Die Anwesenheit des berühmten Math oraatikers
PrcfesBors Jai-obi (Ritters des Civil "Verdienst Ordens) gab am 7 d M zu
einer VeremigunK t n Ireis'ig ind e nigen Freunden der Wissenschaft Anlaes
■welche sich aut lie Aufforderung der Herren Professor Anger nnd Oberlehrer
Czwalma unl Ttoger ■welche m dem gefeierten Gaste il rei Jehiei ve ehren
m lern Sohiudeischen Gartenlokale im Jaschtenthal veisomnielt hatten um
deraselben hre Veiehring und Acltnng zu erkennen au ^ehen tei dem m b
den heiter'iten Gesprächen gewürzten Mittagsmable hess Hr Prf Anger ien
Iiuler nnseres Jahrhunderts hoch leben ■worauf dieser das W ohl 1er Stadt
Danzig welche die Torauge emei scb nen Natur und ernster ■wiesenschiftlioher
Beatrebungen n sich Teremigt ausbrachte Hr Prof Jacobi der aut emer
Brholungsre se nach Ital en begriffen int am 8 Ton 1 lei nich Beilm abgegan.gea.
la >i selbst schrieb seinei Iran (stettn 9 "SU 1943) datuber In Dajiaig
■nurden ■wir Ton meinen Ire nden sehr heizlich empfangen Inobeeondie sagte
der gute (/zwalma es sei sondeibar wenn man sitli auf einen so recht freue
ihm ■wiren als ei mich im Postwagen gesehen voi Freuden die Thronen m
die ^ugen gekommen Das Diner was An,^er Neranstaltet war sehi glänzend
Ich saaa zwischen dem Gouverneui Euchel hleist Excell i nd dem Oberburger
meister Woickhmann dei Perle Ton Danzi„ einer ]enei edlen und feinen
Biguien wie sie immer seltnei weiden Anger brachte aut mich einen Toast
ich auf die Stait Danz g tnd der Consistorialrath Dressier einen auf D eh aus
alle drei waren mit schönen Reden begleitet Nach Tische bestiegen wir noch
die Anhöhen lie so wunderschöne Femsichten bieten Am meisten machte
mii Spaea dass Strehlke der Diiector der Petnschule den T ingen den Nach
mittag fiBi gegeben wodurch ich wohl noch lan^e inihremHeizen) rtlebec werde
8) Über das schon m Freil urg i B erfolgte ZuBammentieffeu s „PamiUe
Mendelssohn" Bd II p 221
>*} TatBichhct wirde \I H TacoVi erst 1848 russischer Luteitaa
XXXVI. Leipzig, 1843. Vll. 28.
Leipzig d. 28." Juli 1843.
Theaerster Moritz
Steiner^) der mit mir hier im Gasthof^) ist und nach Karlsbad
y Google
XXXVI. Leipzig, 184S. VII. 28. 103
geht, lägst Dicli sehr grossen, eben so der kleine Wilhelm Weber^),
der hier auf dem So& sitzt, Steiner wird wahrscheinlich auch nach
Italien kommen und den Winter dableiben; ob wir in Rom oder
Florenz oder dergleichen die Wintermonate zubringen werden, weiss
ich noch nicht. Mit meiner Gesundheit geht es wohl recht gut;
freilich hat ein in organischen Analysen sehr geschickter Chemiker
Dr. Simon*) noch Spuren von Zucker, wenngleich in unangebbarer
■Quantität, und auch nicht jeden Tag gefunden. Der Anfang mit
Berlin kannst Du Dir denken ist gerade der Gesundheit nicht sehr
förderlich gewesen, und erst wenn ich 100 Meilen davon sein werde,
werde ich mich freier fühlen.^) In Berlin habe ich Oersted,
Scheiling, Cornelius kennen gelernt. Weber meint, dass ihn
Dein Versuch mit Glasröhren^) sehr in Erstaunen gesetzt; ob es
nicht noch zur grössern Consolidirung ginge ganz oder an den
Bindungsstellen die Röhren in Kautschuk einzuhüllen, was man jetzt
mit Leichtigkeit könne, doch würdest Du dies freilich nicht über-
sehen haben.')
Dein Dich herzlich liebender Bruder Jacques.
1) jSteiner den ich seit 4 Jahren nicht gosehn fand ich ziemlich übel
auBaehen.; es hatten sich bei ihm kleine Nierensteine gefunden, doch will
Sehönlein nicht viel daraus machen. Er soll nach Karlsbad gelm, dann in ein
Bftd nach Graubünden ■und will auch den Winter in Italien sein. Es ist traurig
■dass alles dieses ebne reobte Lust u. Muth geschieht, doch wird es sieb vielleicht
noch finden" sehreibt C. G. J. Jacobi von Berlin aus an seine Frau (17. Juli 1843).
2) „Rheinischer Hof nach dem B 'efi p'
8) In einem von Baden-Baden (5. A g t 1H43) d t t B b bt
■C. G. J. Jacobi seiner Fran; „In Leipzig h tt h g ht g gte T g
dnreb die Güte dea Professors Weber, 1 Sb Ijtt Ljg
angCKtellt ist. Er bemächtigte sich &t un l m 1 mir m
. . Briefe Zeit Hessen. Vorzüglich Borcl it w g m ht mir V gnOg
■dasa er einen Mittag anob Felix Jlen llhmlild b
nahe kennen gelernt.'
4) Jobann Frana Simon, geh, 180 ^est 2S X 1843 1S43 Pnvatdocent
Ä. d. Univ. Berlin, zugleicb Chemiker an i.ei Char te
5) Vgl. S, 105, Anm. 2. — "Über se n Leben wihren 1 des ^ tentbalta m
Diricbletacben Hause in BerUn schreibt C ( J Ja ob se net trau u a Di
Dirichlet selbst hier von Wohltbaten lebt ndem er in der Iie„ol be seiner
Schwägerin Hensel xsst, so lebe ich gewissermassen toi Wohltbaten zweiter Han 1
leb habe einmal bei der Hensel dann bei [Edaaid] Hernes bchwester, einer
jungen, schönen, liebenswürdigen Frau die an derDirichletBmderPaulverheirathet
ist, bei Therese, [A.] Erman, Grelle und mit Steinet gegossen Bei BSokh, der
hier im Hanse wohnt, ■war ich in glänzender Abendgesellscbaft, wo ichMarheinecke,
den Jurist Ditksen, Meyer Beer u. s. w. sprach, auch die jetzt so fromme Hegel
jah. Felix [Mendelssohn] war gerade bei meinet Ankunft hier u. sehr freundlich
.gegen mich* (17. Juli 1843); femer von Leipzig aus (28. Juli 1843); „Ich habe
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7) D E d 1 mit einander dmcb Kants cbukröbren yer-
blsd dg im leicbt jedei' Bewegung des [Mer ausser-
Itlbbwlb jT a tolgen kann" heiBst es bei M. H. Jacobi,
XXXVII. Petersburg, 1844. III. 21.
[Lieber Jacques!]
St. Petersburg den 9/21 März 1844
In einer Viertelstunde geht ein Courrier nach Rom, der Dir
tbeuerster Bruder, diesen gefliigelten Gruss von mir mitbringen wird,
der Dich bei der besten Gesundheit und beim besten Wohlergehen
antreffen möge. Ich habe zwar seit geraumer Zeit keine Nachricht
über Dich aus Königsberg'), dagegen sind die Bulletins über Dich,
die sich häufig in den Zeitungen vorfinden vollkommen befriedigend.^)
Ich halte jetzt allein Deinetwegen den Hamburger Correapondenten.
Wie glücklich wäre ich aber nicht wenn ich unmittelbar von Dir,
Nachrichten erhalten könnte. Und ist es nicht unbillig von Dir, diese
Nachrichten an den Umstand zu knüpfen, ich solle zuerst schreiben;
ich dem jede Feder, ich weiss nicht warum, jetzt ein Gräuel ge-
worden ist, der von Morgens bis Abends von Arbeiten occupirt ist,
der sich vergangnen Sommer bis tief in den Herbst hinein unendlich
hat quälen müssen'') und der jetzt etwas sehr abgemattet ist. Dir
y Google
XSXVII. PetBraburg, 1844. UI. 21, 105
der im dolcesten farciente in Kom lebt, umgeben von allen An-
nehmlichkeiten, des Climas, der Kunst und Bildung*), der vor dem von
mir so beneideten Miissiggatige nicht weiaa was er anfangen soll, und
der sich glücklich schätzen müsste, seinem bei 25" Kälte vegetirendem
Bruder, wenigstens reizende Bilder hinzuzaubern, in die er sich dann
mit geschlossenen Augen, recht hinein denken könnte. Daneben noch
das Glück von seinen Freunden und Bekannten umgeben zu sein.
Wie ich vermuthe ist auch Steiner in Rom. Natürlich, wo der
König ist, musa auch sein Schweif und sein Fliegenwedel aein.^) Denn
in der That welchen höhern Buhm könnte er je erwerben, als dem
üex^) bei seiner Sieste, Kßhlung zuzufächeln die Fliegen zu ver-
scheuchen, und wenn er befiehlt, den Sorbet und die Pfeife zu reichen.
Nur allein dafür hat er das kleine silberne Kreua^) verdient, das
man ihm angehängt hat, während andere Leute^) mit 4 Stück
emaillirten Kreuzen herumlaufen, und bald noch andere haben werden.
Während Steiner und ich noch leben, müssen wir uns durchaus
noch einmal sehen und uns in's Gesicht lachen. Nach unserm Tode
wäre es zu spät. Es heisst Du wollest Dich nach Bonn versetzen
lassen. w) Schreibe mir doch darüber Fuss gedenkt.
Deiner mit vieler Verehrung und Liebe. ^'') Es sind noch eine ansehn-
liche Anzahl vollständige Abhandlungen aufgefunden worden. Ich
hoffe, es wird nun bald dahin kommen eine vollständige Ausgabe der
Werke Eulers zu veranstalten.^')
Nun lebe wohl theuerster Bruder, der Himmel erhalte Dich und
schenke Dir Gesundheit und Wohlergehen. Vergiss nicht Deines-
Dich herzlich hebenden Bruders
Moritz
1) Zahlend der itaiieniBchen Eeise 0 ' T Jicobia eihielt Monta J. gar
kerne diiekten wohl aber haufigeie indnette Nachrioliieii über den Bruder
duicli die daraTila in Konigal eig lebende Matter und /wai auf giua! der Briefe
C G- J JauobiB an semö in Kdaigaberg zurückgebliebene l'iau zur A iBfiilluiig
dieser Lücke im BrieiweobBel Binl dabei zablreioho Stelleu aus dioben höobst
latereBBinten und urafan gleichen ßneten hiei in die Anmork mgen lutgenommen.
2) „Hui hier erat schreibt C H J Jhl b semer iiau aus Rom (Mitte
Doz lfe43) „fühle ich mich ao ktäft g dass wenn ich zugleich bei Dir sein
konnte imd mit dieser last wieder jugendlichen Kriil Luit und Heiterkeit nur
10 Jahr lang aibeiten ich d e Welt mit mithemitiBchen Äbhanllungen ersticken
wurde bteiner find e uen grossen Untersch e l zwiaihea meiner Mattigkeit in
Berlin wie et m h n Floieua t it aber ■juch zwischen lloienz i hier will
er emen sehr grosaen Lnteischied meikea len er 1er Aufsicht zuschieibt, die
ei über mich fuhrt °
3) Vermutlich miolge der lb43 auBgefuhiten Tele lailen Anlage Peters-
burg—Tsarakoie Sselo (s Briet XL S 122 nebst Anm S & 124j
y Google
i06 Briefwechsel zwisclien C. G. J. Jacobi und M. H, Jacobi.
■i) lai,obiB Leben m Italien „estiltete bioh in der Tat h)i,li.st mteiesbaat nnd
vielseitig nicbt nur genosa ei den Umgang dei Uelelttten und KunstlerLreiee
sondern er macbte aach. ausserhalb dieser Kreise viele interesaante Bekannt
Schäften und Studien &o borte er z B mit wahrer Begeisterung Piedigton dei
berühmtesten KanEelielnei msbeBondere die dpa &ioaL.hin) Ventura (17 J2 — 11^61)
oder ei iiebS aioli von dem Innnövere hen MiniateiieBideutoa Aiiguat v Kebtaer
emem Sjhn der Charlotte Keatnei geh Buff dPi den ^istviUen Kopf des
grossen AlatbematikerB au porträtieren wünschte zur Belohnung füi die gewibrte
Sitzung die damals nur einem kleinen Kreise bekannten i nd eist 1854 vei
■cffentlicbten Briefe GoetJieb an heetnera Eltern voilesen woiubei Jai,obi seiner
Trau gehl eingebend und mtereaaiert scbieibt TJta. aueh einige der von Tacohi
im nächsten Briete beiläufig erwähnten „Tyiannen anzufühlen so sei bemeikt
■dasB er m emei GeBell'Jchaft heim jreuss MinistaireBidenten Baron y Buch
den Erbprinzen t Lij pe Detmold kennen lernte lasa der fiioBBheizog t Toakin-i
ihn m längerer ludienz empfing (s Anm 3 zu Brief LXI\ ) ihn <iuch bei einer
zweiten Begegnung seinem angebenden Si.hwief,erBohn dem Punzen heutigen
Prm/regenten Luitpold v Bayern voratellte der Jatobi aebr dringend einlud
ihn, falls er über München auriokkehre dort au beauuben (Brief Jauobia
V li Dez 1843J Anch der Papst bregor TVI empfing Jai^obi und Diiiehlet
in besonderer Audienz (28 Dez 1843) worüber u a dei von Moritz J iben
citierte Hamburgisehe Korrespondent (So 11 \ 12 Jan 1844) berichtet Vgl
im ubiigen den nächsten Brief (XXXVIII) nebst den Anmeiknngen, vor allem
Anm 4 b 8 9, 11 14 17 ^ — Über seine n<i.heren lomiaehen Freunde schrieb
■C Ij J Jacobi kurz vcr seiner Abreise aus Italien (Neapel 2'i Apiil 1844)
aemet Pmu ^Ich bin nicht ohne Wehmutb von lium geB(,hieden meine
Mathematiker beaondera dei padre t helmi, bdtten mii gerne die Hinde untei
^legt Braun [s die nächste Anm ] und seine Fiiu haben mir bis zuletat die
aUergröaste Freundliohkeit bewiesen [vgl a Briet LXi^ nehst Anm 4 dort]
Wenn Ihr zu Hauae gegen mich nnireandlich seid gebe ich gleieb wieder nach
Rom Denn der padre Chelini hat ea mir nie nacligetraf,en wenn ich ihn
angeachnautit, worubei mir Stemer ttt die groaaten Vorwurfe gemaüit hat '
5) latsicbbch verkehrte L & J Jacobi m Italien vorwiegend mit Stern ei
■es aeien hierfür nur einige Stellen ana Briefen Tauobis an seine Frau wieder
gegeben „DiMcbleta" achreibt er von Ilorenz au'j ^21 Nov 1845i ,8ind schon
vergangnen Mittwoch vor h Tagen ibgereiat dafür lat aber seit 14 lagen
Stemer angekommen der mir vom groaaten Nutzen ist indem ei tdglich mit
mir ungeheure Spauiergange auf die nmliegenden reizenden Hohen macht Fr
wohnt mit uns [Bori-hardt n J ] m demselben Hauae — Den [gestrigen]
Abend waren Stemer und ich bj beiast es in dem eraten aus Rom datierten
Briele i^ll De? 1843) heim Dr Brana eingelalen dem ersten Secretir det
arihäologiaohen Instituts der auf dem Capitol m der casa tarpea wohnt und
hier die Hauptperson für mich ist Br ist 12 Jahi in Rom kennt allea und
alle nnd macht tiglioh von 2 bis 5 Escuiaionen mit nui und emer Menge junger
Archäologen wo die Buaten Stdtuen Heimen Baaiebefa oder die Ruinen
discutirt werden und ich auaaei dem Intereaae in den Sachen noch die Neu
gierde befriede zu sehen wie ea mit dem arohaologiacben "itudium steht
Ist die Eicursion etwas weit bo holt er mii-h in aeinem Wagen ab Stemer
nimmt anch darin Theil B habe ich webt daau aufgefordert weil er den
Krihbel m len Beinen hat nur im Rennen Betnedignng findet und die höihste
Ungeduld zeigt ao wie 1 ei etwas langer verweilt wird Dn muist Dir diese
Beaicbtigungen so heisst es in emem der umfangreichen 1 rieflieben Berichte
i,etwaa dramatiaeh denken ^um Beispiel wii erscheinen vcr emer wundervollen
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XXXVII. Petersburg, 1844. III. 21. 107
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Briefwechsel awisclaeE C U J Jicobi ind IT H Jai,obi
bis 13 um 2 Ulir dann ^eha ich aufs C&pitul iU Dr Rraun wiliin auch Steiner
kommt und wir tieibon una dann hi*! 5 antinuarifli,h umher Pann ob s ich mit
■stemer m einer Restauration Namens I epre wo fast alle ^Fremden in Rom.
es^Jcn Nach dem Eösen xelie ich nacli Hause schlafe w ihl eiae halbe
Stunde nn l um ft pflej^t '^teinei zn knmmen mit dem ich dann lie fielehrtesten
geometciBchen Gegenstände verhacdle ao diaa wenn ei um 10 tnrtReht ieh oft
noch biB 12 leobne um seine Aufgaben au losen Über die wissenachaftlichen
Unterhaltungen die Jacobi mit '^temer in Rom geiuhrt hat §,eben fragmen-
tarische Tagebuchnotizec die Jiccbi hauptaachlicli füi aeine Fiau bestimmt
nie der^eachi leben nur gniinge Auskunft So lantet für 9 Jan lb44 eine Ein-
tri^ung „Abends immer mit Stoiner Curion S O verhandelt für 17 Jan. 1844:
Abends Steiner &chwerpu»ctsfläche 4 ü An sonstigen ■wiBBenschaftlioben
Gespracbeii fuhit dis Tagebuchfiagment wie beiWufig bemerkt sein mag, nur
noch auf 2 Jan 1844 mit Dir über Cauohys Contmuititspnncip verhandelt."
6) Steiner pflegte C G J Jacobi Res au nennen s «nen von E. Jabnke
Torüffentlicbten Urief Steiners an T fUch der "Uath u ThT« Ol IT (1903),
p 269 ff)
7) Der rote Adleroiden 4 M
8) M H Jacobi beBass nach der Dienstlistc damals 4 Oiden 2 lusaisclie,
emen prenssisohen vgl S 75 Anm 3) uud emen dänischen
9) MoritÄ Jaoobis erste Qi eile für diese Nachricht ist veimutlich Fubs
(b die n^cliato Anm) gewesen (vgl jedoch a ich die Anm 20 zn dem nachaten
Briefe] C & J Tacobi engt n-imliob m emem an seine l\iu aua Florenz
gelichteten Bnefe vom Nov 1843 er habe tou Zunch aua an Humbuldt in
einer besonderen AngeleKenhoit scliieiben müssen mid hierbei eiwahnt, daes
seine i'ieunde in ihn irän^en sich ein mildeiea Klima aum Antenthalt zu
suchen hierbei habe er „bloss m ^eogiai hi'JciiPi Eüeiaicht Bonn genannt
Diesen Brief nun hatte Humboldt F iss gezeigt was Jacobi „nicht angenehm" war,
da ei dann von FuEB getjrcchen ,Bs i t" schreibt er eine schreckliche
Manie von Humboldt daas er joden Brief wo moglieh eiieuliren Usst und wenn
ich die Vorsieht brauch© eine Grobheit inaubimgen die ei nicht \oi andern
sich sagen lassen mrtcbte e macht ei iub dem Briefe einen Auszug " — Vgl
übrigens bezUn'hcb emer Veraetaua^ nach Bonn auch b 68 Anm 2.
10) Hier m Bein achieibt L G J Tacobi -ieinei Fiau den 17 Aug. 1843,
„hatte ich gestern die ITjerra^chung diss der btaiteritb v Fuso aus Petersburg,
bekrotai dei Petersb Akad d Wieb dei mit semem Bmdei m laiia gewesen
war und /ulallig von memei Anwesenheit horte zu mir ms Zimmer trat Da
ich längre Zeit mit ihm m (joriespondenz stehe, so war es mir lieb au h seine
persönliche Bekanntschaft au machen Wir weiden sogai so ist wenigstens
unsie 4.bsicbt, die Keise durch das Berca Oberland lii Zunch zi
sammen machen was etwas über 8 läge dauern durfte Hieibei wird Boichirdt
mit dem jungem iuss die schwierigem C ebiigspartien allein machen w&hiend
wir uns bei den practicibleren bescheiden In dem nächsten Brief (Zürich
28 Aug 1&43) beiBst es sodinn Mem Reisegefährte Staatiiath v Fuss wai
sehr liebenswuidig mehi als man iigend von den in solchen Stellungen leicht
prahlerischen Russen erwarten konnte Jieilich leise ob mit B doch
noch lieber aber wie vortiefllicb auch dei eine und der andre sein mdj,en
wenn ich so allein m einei bequemen Chiise durch diese za ibeihilten Gebirgs
thiler fühl h itte ich weinen mo^en daas Du nicht bei mu aa'iaeit in ihrei
Stelle
yGoosle
WWIII Pp Im 1814 XI, as. 109
111 P H lusB tand 1S4j em Bündel unedierter Eulerscliei' Abhandlungen,
die Ewat voa der Familie lutbewahit abei tvii bereits abgedruckte Matmaktipte
gehalten waren Is , Leon Eulen Comment aütbra. coli.", Prooemium, p. VII).
In der Akademiesitaung Tcm b Mara 1044 (a ?t.) mäichte Fusa näbete Mit-
teilungen ubei seinen Pnnd und legte bei der Gelegenheit Bugleich an, eine
Gesamtausgabe der Werte Euleis zu verinEtalten, ein Plan, der zwar schon oft
ei wogen und fui dcu mabebondere von Oetrogridskij in privaten Zirkeln der Peters-
bnigei Aiademikei stets eifrig agitiert eei Nun sei ihnen sogar eine (jeseU-
schaft belgischer Tl'ithematiker EUTOigekc rnmen ( ,OenTres oomplfetes en fcan9ai8
de L Kuler BiuseUee 18*!9) das Unternehmen allerdings nach Erscheinen
einiger B^nde gesi-heiteit , Dans le voyage que j'ai fait l'annee detnifere [s. die
TOrstehende Änm ] je n ai pas renccntie de goora&tcce CLui, ä la premiere entrerue,
ne m'ait adressö la questiou de saroir si l'Aead^mie ne songeait pas ä une
Edition des oeuvrea d'Euler? Je ne vous nommerai que les corypheee de la
Bcience, MM. Gaues, Beasel, Jaoobi. Le dernier surtont a taat de fois renouvele
ses vives instances ä ce snjet, que je lui ai donuö ma parole d'en faire la motion
ä l'Acad^mie" (Biül. pbys.-mathem., t. III, 1845, col. 77/78), In der Tat he-
BohloHS man damals anf diese Anregung hin eine Gesamtausgabe aller Euler-
Bchen Schriften und nahm hierfür 25 Bände äSOBogen resp,ä640 Seiten Groaequarfc
in Aussiebt (s. „Leon, Euleri Commeut. arithm, coli,", I, Prooemium, p. VIII).
Das Unternehmen fand jedoch nicht genügende finanzielle UnterstUtaimg, und
man beschränkte sich später auf das in Anm, 9 eu Brief LXVI angegebene.
XXXVm. Berlin, 1844. XL 25.
Berlin d. 25. November 1844
Tiieuerster Moritz,
Es war toii Leipzig aus auf meiner Hinreise nach Italien dass
ich das letzte Mal Dir schrieb. Seitdem erhielt ich in Rom von Dir
ein Briefchen, ich glaube das erste seit mehreren Jahren, voll kleiner
heitrer Scherze, nicht das Geringste wesentliche von Dir, Deinen
Arbeiten u. Verhältnissen, wie man etwa an seine alte Kinderfrau ans
Gutmüthigkeit schreibt, Ea hat wenigstens das Gute dass man sieh
bei Dir gar nicht zu entschuldigen braucht. Herr Palmieri^) hat
auf Deine Recommendation mich u. Steiner dazu zu Tisch geladen
u. mit einem Ungeheuern Gerichte Maccaroni bewirthet, auch als ea
finster wurde uns seinen Funken^) zeigen können. Melloni^), welcher
in Neapel u. fast in Italien der einzige Mensch ist, machte nicht
sehr viel davon obgleich er einen lobenden Bericht der dortigen
Akademie erstattete. Er veranstaltete für uns, Steiner, Dirichlet
nebst Gattin u. Sohn, mich u. mehrere andre Herrn u. Damen an
einem prächtigen Tage eine Cavalcade auf den Vesuv, wo er una an
dem Fusse des Kegels bei dem grossartigen dort von ihm gegründeten
meteorologischen Hause ein solennes Frühstück gab, nach welchem
y Google
110 Briefwechsel zwieclieii C. G. J. Jacolii nnd M. H. J&i^obi,
mir das Besteigen des Kegels doppelt schwer wurde. Steiner und
die Eselin auf der er aass zankten sicli wer eigensinniger, er musste
aber nachgeben. In Neapel, wo eine alte von Pergola gegründete
Schule synthetischer Geometrie herrscht*), traten Dir. u. ich ganz
gegen Steiner zurück, welcher der Held des Tages war.^) Wir die
wir italiänisch konnten waren in Neapel übel daran, Steiner der
durch ganz Italien nur mit Händen u. Füssen gesprochen, hatte es
da weit besser. Neapel halt keinen Vergleich mit Itom aus, ist auch
höchst ungesund, weil in einem Tage dreimal der Wind sich dreht,
nnd dann bald die Luft mit den Eistheilchen der Schneeherge, bald
mit erstickendem Sirocco füllt. Humboldt was mich wunderte zog
selbst die Natur in der Umgegend Roms der von Neapel vor. Für
mich bleiben Rom u. Paris die ersten Städte der Welt, u, ich war
mit schrecklich langen Zähnen dorthin gegangen. Genaue Freundschaft
habe ich mit Carl Buonaparfce, Prinz von Musignano u. Canino,
Lucians ältestem Sohne geschlossen, der mich auch schon hier in
Berlin besucht^) u. mir von Florenz aus geschrieben bat, von dem
mir Humboldt sagte, er hätte mehr Detailkenntnis se in Zoologie
als Lichtenstein. So theilen sich die Napoleoniden in die exacten
Wissenschaften.^) Auf der Bückreise interessierte es mich sehr Plana
in Turin kennen zu lernen der viel besser als seine Schriften iet.^)
Das grosse Volk war überall wieder in wahrer Verzweiflung, dass ich
es war und nicht Du^); Monsieur, nous avons beaucoup profite ici
de vos procedes de dorure. Pardon, Monsieur etc.^") Deine Ver-
ehrerin JMisfcress Somerville, ein gutmüthiges altes Franchen, war
ganz stolz dass Du ihr von den ersten Platten geschickt, die sie sich
nach Florenz kommen liess u. damit den Grossherzog in Erstaunen
setzte; sie sprach so immerfort bloss von Dir, dass Dirichlet u.
ich dadurch in die grösste Heiterkeit kamen, und mir die Dirichlet
zu Weihnachten um ihr Geschenk schrieb, al fratello del celebre
Jacobi.i^) Aber die Pahne trug doch ein neapolitanischer Anatom
davon, der mir sagte, ein Anatom in Pavia heisse Jacopi'^), schreibe
sieh aber mit einem p, ihr Bruder (sie!) schreibt sich mit einem b.
Wenn ich mit einem Tyrannen oder Minister zu sprechen hatte, trug
ich immer erst Sorge, ihn zuvor enttäuschen zn lassen. Wenn ich
wieder einmal auf Reisen gehe, wird mir die Sache lästig u. ich
spiele ganz einfach Deine Rolle, so dass wenn Du nach Italien
kommst, man Dich für den unachten hält. In Neapel hintertrieb
eine Cabale, dass man uns beide^^) und Steiner zu Mitgliedern der
y Google
XXXVm. Berlin, 1841. XI. 25. 111
Äeademie während meiner Anwesenheit dort ernannte. Der Präsident
wählt da nämlich allein, ohne Zuthun der Äeademie; ein Mitglied
machte aber die Neuerung, die Äeademie solle befragt werden u. der
Minister des Innern S. Angelo'*), bei dem ea darüber klagt, ist;
auch der Meinung, da er das Herkommen der Äeademie nicht kennt;
der Präsident fordert seine Entlassung, worauf man ihm bewilligt es
während seiner Amtsführung beim Alten zu lassen, er aber um keine
CoUiaion z« veranlassen, .während derselben gar keine Ernennung ku
machen beschliesst. Melloni hat recht die Perlen vor die Säue
geworfen, dass er Steiner u. mir seine Hanptexperimente vorgemacht
hat. In Paris aieht man ihn Faraday vor, in Deutschland Faraday
ihm. Von Moser will niemand etwas wissen.^'') Bei Matteueci^%
der ein sehr liebenswürdiger, aber etwas verlebter junger Mann u,
Professor in Pisa ist, verlebte ich einen sehr angenehmen Tag in den
Bädern bei Lucca.^^) Der Italiäner wird für sociale Verhältnisse erst
brauchbar, wenn er im Auslände gelebt hat.
Die 18 Jahre in Königsberg, deren letzte ich mich dort so übel
befunden, hatten mich königsbergmüde gemacht. An Sehönleina
Hülfsarzt, Dr. Philipp, schrieb ich von Italien Klagen, dass je wohler
ich mich in Italien befände, desto grösser meine Furcht sei, dort
wieder ins alte Übel zurückzufallen.^^) Da ich zugleich etwas menschen-
scheu geworden war, dachte ich mir eine Zurückgezogenheit in oder
bei Bonn sehr angenehm. ^^) SehÖniein machte dies privatim mit
dem Könige ab, aber da ich nicht das geringste offizielle erfuhr,
sondern alles nur gesprächweise war, so machte mich diese Ungewissheit
in meiner letzten Zeit in Italien sehr unruhig u. ungeduldig, zumal
da meine Frau und Mutter von mir wissen wollten woran sie waren. ^'')
So machte ich mich denn Ende Mai auf, obgleich ich noch gern
länger dort geblieben wäre. Humboldt war gar nicht zu brauchen
gewesen, denn, wie ich mir gedacht, hatte ihn Bessel paralysirt,
der durch fortwährende Briefe die Sache zn hintertreiben suchte.
Er liebt mich wirklich zärtlich, ist aber, wie Du siehst, ein schlimmer
u. despotischer Freund. ^^) Humboldt wollte nun, als ich zurückkam,
durchaus nichts von Bonn wissen; ich würde es da nicht zwei Jahre
aushalten. Hier hat man mich überall mit grosser Freundlichkeit
und ohne Neid^^) aufgenommen. Namentlich war mir sehr woblthuend,
dafis Dirichlet u. seine ganze Familie die Sache möglichst gefördert
haben. Auch Steiner wollte durchaus, ich sollte nach Berlin u.
nicht nach Bonn, und so bin ich denn hier. Die Form ist aber
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112 Briefwechsol zwischen C. G, J. Jaoobi und IL H. Jacobi.
ebwas unaagenehtn geworden. Denn um die Köiiigsb erger Fonds
herbeiziehen zu können, hat man die Sache als Urlaub gemacht. Ich
soll mich bis zu meiner gänzlichen Wiederher Stellung in Berlin auf-
halten u. mich mit Vorlesungen an der Universität nur so weit be-
tbeiligen als ich selber- glaube dass es ohne Nachtheil meiner Ge-
sundheit und andern wissenschaftlichen Arbeiteü geschehen könne.
Auch werde ich das erste Jahr nicht an der Universität lesen; da
aber Dirichlet durch Krankheit in Florenz zurückgehalten ist, so
gebe ich^^) zwei Mal die Woche zwei Stunden für ihn an der Kriegs-
schule bis er wiederkommt, was wohl vor Frühjahr nicht sein wird.
Da ich Ton meinen alten Sachen in Königsberg wenig mitnehmen
konnte, so rausste ich mich hier ganz neu einrichten, und
ich weiss noch nicht ob ich auch eine Kleinigkeit verg'dtigt erhalte.
Sonst bekomme ich hier 1000 „p Zulage, die sich aber, weil 350 *[!
Nebenein nahmen in Königsberg abgehen, auf 650 „p reduziren. Du
siehst, wir machen aus unsern Angelegenheiten nicht solche Ge-
heimnisskramerei wie Du; aber freilich lohnt es bei mir auch nicht
der Mühe.
Da Deine Spezialität in den Academien keine Yerti-eier findet,
so kommst Du in academischen Ehren zu kurz. Hier hat man in der
math.-phys.-naturhistorischen Al)theilung die Zahl der Correspondenten
auf 100 fixirt u. sie auf die verschiednen Fächer vertheilt. Man will
Dich nur mit Lenz zusammen wählen, aber zuerst noch Daniell,
Seebeck, Wheatstone, Regnault, Bunsen, Pelouze.^*) Wahr-
scheinlich wird Dich Magnus vorsehlagen. Dass Deine wichtigsten
Arbeiten nicht diejenigen sind, welche Du bekannt machen kannst,
ist freilich nicht fördersam
Bei meiner Rückkehr nach Königsbergs^) fand ich meine Frau
noch sehr herunter von der anstrengenden Pflege hei Nicolas Krankheit
im vorigen Winter, wo sie 2 Monate nicht von seinem Bette kam,
da kein andrer ihm nahen durfte, und jede Hoffnung so von Gruse
aufgegeben war, dass alle ihr die grössten Vorwürfe machten wenn
sie bisweilen eine leise Hoflfnung fassen wollte, wobei sie dem Kranken
doch ein freundliches Gesicht machen musste. Da für ihn Beschäftigung
wesentlich war, er selber aber auch zur kleinsten Bewegung zu schwach
war, so fand sie das Au skunfts mittel, auf seinem Bette zu zeichnen,
wo er dann jeden Strich mit der grössten Theilnahme verfolgte. In
welcher Seeler.stiramung hat sie so eine Menge der allerliebsten
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XXXVm. JJei'Hn, 1844. XI, 2b. 113
Zeicliiiungon atigeferfc j,t Me nen Zusta 1 b I 1 p 1 'N h
richtea kannst Du D de Ve Jetzt „el t le T ^e e n nit e
Realscliule, denn d e &ch !e &t hn wese tl ! e B d f e
wird da mit vieler The 1 ah e 1 ehandelt
Bei mir finden Rose, Magnus, Mitscherhch dureli Analyse
und im Polarisationsap parate zwar geringe, aber docli immer iiocli
erkennbare Quantitäten Zucker; auch will 8ich seit der Rückkehr aus
Italien eine gewisse Angegriffenheit der Nerven wieder einfinden.
Es scheint als würde man bei vorkommenden Fällen nicht mehr
solchen Widerstand entgegenzusetzen haben; so lange aber alles
leidlich sonst ist, wird man sieb auch wohl noch durchschlagen.
Dein Dich liebendei Biudei Jaquea
Giusse mir I uss lecht sehi ich weide ihm nach^ten^ bchieiben,
vielleicht einige Euleiiana bthitken
1) / uxgi Pilmieii l'^OT— 1896 Piof \ Phj sik in i eapel
2) s S !25 Anm 9 au Biiaf M
ö] Der berühmte PiiTSiker Melhm (1793—10^4) wj,i ÜucktDi los L iihunat
dei liimate u Crcweibe itt Neapel a a die nachete Aam
4) Über das gelehrte Pubükum Neapels «chi eb C G J Jaoobi aeinei
Frau Yin. djit Ipiil/Mai 1844 „Die boiiaeuis macht uns hier dei Caiabere
Flawti hekiotii dei Atad d W Mathematiker aber von einer etwas veialteten
Eichtnmg ein vermfoendei und hier sohl annOsehuoi Mann etwa 6^ T alt dei
wemgetens bemüht ist nach WHapel mathematische Buchei knmmen zu lasson
Er widmet uns viel Zeit und hat einen lun^jen Mathematikti Truili eigens ■vis
unsein Ädintanten uns attachut Wir haben luch Ewei Sitamigen dei
Ak d W beigewohnt ) in deien eisterer Abhandlungen gelesen winden die
mit Stemers u meinem. Namen gespitkt waren
Die Mathematiker die hiei etwis auruck smd tkeilen sioh hiei m Ewei
femdbehe Parteien und "schulen deren emo Heim lliuti an dei Spitze die
Akademie besetat hält u keinen vrn dei indem welche die MilitarstJnile
occupiren kexanlasst Diese aweite Piitei lernte ich bei Melloni kennen dei
mich gleich m den eisten Tagen au Ti& he lud wo ich meine Bekannt-
schaft aus Lucca [s Anm 1" S 116] mit Madame Melloai eiiipueite laden
be ten Stuben die ich im Anfange im Gasthofe mit bteinei mae hatte befanden
sich bisweilen die beiden feindlichen Hanptsichnftsteller der beiden Paiteioa
dei eine m der einen dei andie m dei andern was selu komisch wai jetat
müssen bie eich manchmal bei mii Eusammen yeitiagen ilte von Stemei nad
mir Tci 17 Taliien gemachte 'saoheu bildeten iniUUjg den Hauptgegea&taud der
Fekde Jede Paitei hat ihr Exemplai los fiellesfhen Journals aus dem sie
ihie Weisheit sohopit *■
M Chasles &agt m seinem Apei^u histoiiqne sni. 1 oiigine et le de^eloppe
ment des methodes eu Reomötrie Mömoues comoiin^s par 1 Icidemie lOjale
de Brnselles (Bruselles IS 7) p 46 über die Schule le« Fei^ la , 1 e u it de
cette Gieomptiie [incienne] qui a donne tant d eclat ■ius aoion(.,üa mathematiques
juaques il y a pie' dun sifcle smtout dans la patrie de Newtcu e ent affaiW
n C. &. J. Jaoobi u, M. H. Jaoobi. 8
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114 Briefwoehscl Ewischen C. G, J. .lacobi und M, H. Jauobi.
dcpuiB, et aurai.t prseq^na diapatu, si los gyomcttea Italiens nc lui fuBsont rostes
fldeles. On doit, de nos jooxb, au cölebre Fergola, et ii bbs disciploB, MM. Ei'uao,
Plauti, Seorza, plusieuxs öcrits importana aur l'analyao g^om^kique des Ancieus,
qui b'j trouve lötablie dans sa purete origmaire." — Dagegen sagt Gino Loiia
in dem Werk „H paasato ed il presente delle principali teoi'ie geo metriebe, '
SecoBda edizione [Torino 1896), p. 19: „. . , la ,Sciiola napoletana' toato pregiata
da ChaaloB(l), che ebbe a dnce supremo Nicola I'ergola (1753 — 1882) e per
capi Becondaii o gregart Annibale Giordano, Viücenao Flauti (1783 — 1863),
relice Giannattasio' (1759 — 1849), Giuseppe Seorza (1781—1843) ed altri i cui
nomi per brevitä si tacciono(3); ecuola la quäle sarebbe da collocarei fra quelle
che ebbero ben piocola inflnenza Bulla geometria ove aon dovesse inveee, secondo
il nostro modo di vodere, ritenersi per rappreBontaate uno stadio che la mate-
matica del meEzogiorno d'Itelia doveya ueceesariaraeate attr&versare prima di
eBsere pronta a combattere per la conquista di nuOTi veri."
(!) Apareu hietoriquo, 2" 6ä. (Paria, 1875), gl. 48 [=1. ed. (Brnxellea 1837), p, 46}.
(2) Per ulterioTl uotizis ritnando b,1 mlo lavoro intitolato Nicola Fergola e la Bonola
dei matematlai che lo ebbe a dnoe (Oenova, 1S92).
') s. ßendioonto delle adunaiize e de' laTori dell' Aocademia delle seieiize, aeaions
della BocietS, reale Borbonioa di Napoli, t. !ll (1811), p. 196 n, 197.
5) s. Atti della Acoademia delle Scienze, sezione della Societä reale Bor-
bonioo yolume VI (Nipoli IS*^!) r XXI f
b) Charles Buonapajte Prmz von Canmo und Mi signino ISOJ — l'''i7
Veifabser vieler zoologi&cber Werke und Abbaadhngen !84ä Ehiennutglied lei
Berliner Akademie und lb44 CjrreBpondaiit del Auademie des BciBnee& de Paria —
C G J Jacobi lernte dpn Pimzen lut 1er Versammlung dei itahenis etilen Natui
forscher m Lui ca (a Anm 17 *-> 116) kennen nid aclirieb semei Tian (Floiena
7 Okt 1848) „Inteiease erregten aich m Lucca die beiden Batnapaite der
älteste u jüngste ''ohn Lui,ian8 der älteste dei Pimz von Mueignano ist etwas
grOBSmÄ ibj, und laut ei wai dort Präsident lei geologisolieii Sectina und
veranlasat aut seiao kosten ad itzei sweitbe geologiai,lie Äibeiten obgleiib ich
jetät nie Champagner trinke so wai es mu doch j.u inteiessaat um nicht mit
ihm ein GIib zi trinken In einem liiiof aus liom vom 26 Tan 1S44
heiBBt es dann weiter „Memo Bekannte ukuft aus Lncca Piina v Canino
Napoleons Neffe traf ii,h hier auf der btiasse ich hatte ihn die ganze Zeit
über biet verBiurat zu besuchen u maaate nun m 'ieine "^jiiee kommen die oi
jeden Sonnabend giebt Canmo dei auch ein Stuck von Gelehrter ist
a Bioh viel daraui einbildet ubeihiitte mich mit 1 leundliehkett u lud mii,h
gleicb zum andern lag zum IjBsen m se uem TamilienkieiBe ein Ei über
rasehte mn,b: mit mehroien meiner itilianiBcben Bekannten [Tortobni etc] die
ei Bchnell noch omgoladen' SoblieBslich Bchreibt Jaoobi aaf dei
Buckreise ins Itaben von Beilm aua (7 Aag 1844) „Neulich hatte ich eine
grosse Ireide und ei kamon alle meine römischen Eiinnernnnen über micb
als m me ne kleine CaBibausstibe [lotalich Canmo tiat Ei nahm
Ibeil an emera Ee^itesson 1 * die Akidemie Humboldt zni i eiei seiner 40jibrigen
Euckkehi niob Europa gab [5 VIII 1844] u icb, war den andern lag noch
m einem kleinen Mittigsznkel bei Hnmboldt mit ihm zusammen "
7) Der dritte dei fünf '^öhne Lucians Lmgi Luciano besch'iftigta sich
mit Lbemie mehi alleidiaga noch mit Philologie Vermutlich denkt Jacobi
aber 1 lei auch an den Punzen Lome Napoleon den apiteieu Napoleon III
von dem d e Ijomptea lendus dei Paii-.er Akademie nicht lange aiivoi eine
Note über „alvaniSL.he Llemente „ebifloht hatten (1 l t XIII 1843 p IIW — I181J
&) Plani 1781 — 1864 Prof dor Aatronomie an de Universität zu Turia
— Er veröffentlichto schon 1829 in den iuriner Memoiren eine Abhandlung
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XXXVni. Berlin, 1844. XI. 25. 115
u! er Ja ol IB n o Tl ourie dei Tiansforraat cn der ellij tiachen Fiulct nen
(7gl A Eunepei „Ell jt sclie F mctionen Theme unl Cesch chte" Halle 1876)
] 294) — ,In IHrn yerbraLlite leli i echt verbilligte l'/2 iage mit Ilerm Plana
dem Haupte der itiliäaisd oft Mathemat ker den ich l ei persönlicher Bekannt-
Bchaft mehr schltzen lernte als ich es his dah n duroh seine Arheiten gethan
hatte Ich bekam von ihm se n 20 Pfun 1 schweiee Weik über he Theorie der
Bewegung des Mondes [J Plani .Theorie di mouvement de la Lime' Tnim
1832 8 Vol in 4 <] s^si-henkt das ich bis daiiin mir i cht 1 atte anachaifen
können weil es boi ins ü er oO 4 kostet " Bj,liioibt Jacobi an se ne Frau
(Frankfirt a Mam 13 Juni 1844)
91 Vgl a lasLnde vonBiiefXXlI S 6S — .Moritz steht hiei n
Italien ebenso wem England md Deutschland n lem allgeme nsten Kenomme
so dies lüb h er sein Bruder hm wJbrenl er m Frankieicb lei memige ist "
sckieibt (. & J Jacobi aeii er M itter im Nov 1*^43 yon Floien^ aus und m
einem briete aia Rom CDoz 1843) ewahlt oi seinci Frau .Ich habe hier auch
einem Malerfeate be gewohnt las s o Cornelius 7U Ehren gaben der mich ein
geladen hat ihn zu besuchen Bei dem Lomebusachen Dmei brachte
ein Maler [HaUminn b S Hensel „Die Familie MendelsBohn" 1 Aufi Bd III
(l'iTS) p "H] ehemaliger Oonduoteni die &eaundlieitionDiT[n,hlet] u m r ins lie
h ei die ^^ issenachaft veitriten die achte practisi,h6 Wissenarhaft Dies wai
nm iu toll ich erklaite dpn Toast nicht -inzunehmen indem las Hlchate der
Wisaensohaft wie der Kunst immer nnj ractisch wäre u ick dies anst ebte
die Maler begriffen d es i bleichten einen Toast auf die unpractisehe Knnat
aus Jener hatte m uh natuilich füi Moritz gehilten u eine Artigkeit beab
Birht gt Die Vei^ol lei hiei bin 1 ganz untroatl oh iiss i h n cht Mo itz 1 m
Man kann wirklich sagen laaa i o[ nlaret beiuhmt jetzt nicht bo leicht
jemand iit "
10) Paidon Monsieur le ne suis laa moi je su s mun tr&re" oder ahn
liehes erwilerte C G T Jacobi alsdann wobl
IV) T ber seinen und Dinehlets Besuch bei der berühmten enghscken
Mathemat kenn u Physikenii schnob C & J Jacobi (Rom 25 Jin 1844] teinei
Pran Es machte mt yiolen Spass dass auch hier wieder ich nui ii r h Moritz
Interesse bekam 1er ihr gleich nach seiner Entdeckung eine g^Ivanoi lastiache
Platte mit o ner an sie gerichteten Inschrift geschickt bitte welche sie noch
mit StDlz aifbewaJirt Ft war fii Dir und mich huckst komisch dass sie jete
Phiase mit Mr Totre fiere anfing iml ich wui le dadurch in b3 heitre Laune
versetzt dass als ich nachher nut Du nich Ha ise ging die Dinchlet ubei meine
Liebenswürdigkeit ganz entzückt wai unl yeisprach mir über dieselbe bei Dir
em Attest ausz istellen" s a Familie Mcntelsschn Ld II p 272 — B ner
anderen Dame |,al Jacobi auf lie Frage Sind '(lo der Bruder des berühmten
Jacobi' die Antwort Nein das ist mein Bmder (,s Sebaat an Hensel
Ein Lebensbill aus Deutschlands Lehr ihren (2 Aufl 1904) \ 135)
12) ttiiseppeJacoi! IT^g— ISH Prof der ye gl Anatomie unl ^hjanlogie
in Pav a (,Aig Hrrach Biograph Leiikoa der herrorngenlen Arzte aller Zeiten
unl Volker Bd III, lii86 p 3671
13) M H Jacubi wurde laut Dienatliste am 1 Vu^ 1844 Koiiesi on Jent
der Akademie der Wissenschaften zu Neapel
14) Jacob aagt in einem Biiet aus SToapel v 25 Aj.iil 1S44 dass ei lem
dortigen ^acht gen Mmister des Innern San Angelo der luck Unte i ohts
mmister ist u mit Humboldt n Corresionlen/ steht Torgeatellt sei md mit
ihm „1'/ Stunden ea nicht minteressinte despiich in ital in eher '^pr1cho
geführt habe
y Google
116 BriofweoliBi;! zwischen C. G. J. JimiIj um! il H I iL,,bi
15) „Moser liat es wirklich au Staude geLracht, duii-h eeiae Bohone Ent-
deckung [vgl. S, 130, Anm. 2; sowie S. IIS, Anm 22J bioIi den tiljelbten Ituf
in der Welt au Terschatfen. Denn es ist gar nicht möglicli mit axehi TeiaclitFuiig
von ihm EU sprechen als es in Fi'aatceioh u.Italica gefpchieht", sagte G J Jacolii
in einem Brief an seine Frau (rioreoz, ITov, 1S43), Tgl dazu a B Eosenlieigei,
Gesch dei Physil Th IH (1&87-1890J p 454 t
16) tarlo Matteucci l&ll — lö68 Prof d Physik in Pisa 1862 Untei
iichtflmmiBter uhei Beme wiiseaschaftlichen Beaiehungen zu M H Jacobi
B Ann Pbjs Chem Bd 66 (Ib-iÖ) p 207 f
17) Über die^ea Teil der Reite insbesondere die Versammli ng itaheniuchei
Niturfoiechej; imd Mithematikei m Lueea beuchtet JiL.ohi semei liau (Tlonecz
8 Okt lb4 u a iolgendes Die Einiiohtuugen Bind n'ituiheh nicht so voll
kommen wie sie in Wanchentei waien woau wohl noch eii. go politische Voi
Sicht kommen mig so dass ich um ein Bintiittsbillet als BCienaito au eihalten
meine doonmenti TOiweieen sullte und m ch das erste Mcil mit dem BiUet eines
amitjie begnügen misste wia heinaoh viel Gcj^eastpnii der Heiteikeit wuide
Von namhaften Gelehiten die mich intereBsuten waien nur Melloni MosBOtti
Matteiooi Cailmi Bianch la Yrn denen jedoch nui dei erstre eine otössere
Wissens chaftliche Beleitun^ hat la der tonst berühmte Astionom Cailini
ziemlich altersschwach ist Ich hatte lio Kühnheit emmal eine Voilesun„ vx
fianzoBisehei Spiaohe au impioTisuen es schien mir Sache doi Aiti^keit ii^end
eine Mittheilung au machen und etwas aufzuachieibea hatte i(.h wedei Zeit noth
Enhe min erkannte dies aui,h durch Beiiallklatscheu in als ich auftiat was
hioi niijht so kiubg au t>ein b hemt als e^ n Manchester wii wo 1 ri,li es sonst
nicht gehört hatte Bei den mancherlei Lbrenheaeigungen die mii hier wjdei
fahren ist es eine nnliebliche und abkulleule Bemerkung lass Yielleiclit in
ga»3 Itairen nicht em einziger*) ist der auch nur e ne Zeile \ n meinen Arbeiten
gele&en hit sie sprechen es alle den Franzosen nach imd mein ganaer Ruhm
da mau die alte Legendresche Ceschiehte nicht mehr kennt uhrt von den viel
verbreiteten Com^tPs renduaher welche die Paiisei Academ e von ihien "^itz ingen
heiausgielt und worin meine Arbeiten hanljg citirt werden In Lucca li'igt
mr h dei Präsident der mathematisch phyaik Section ob nh schon etwas
pabliaurt bitte Em andrer bediueit hier gfcß^i Diiichlet mcl ts von semen
Aibeiten haben lesen au können weil er kein Deutach vei'stu.ade D hat ahei
nur franzöMiscb geschrieben Bei mir kommt nun n ch d e ßw go Veimechslnii^
mit Moriti hinzu Da die italiuirsohen Uelehitoacon^rcbBe n ht wie die
dentschen und engl scheu 6 sondern 14 läge dauern i. warteten wir das bndu
nicht ab sondern gingen nach lern 3 Meilen enfteinten Fna einoi schonen
aber jetat ungeheuer toJten Htadt am Arno
*) Vgl jBdo li eine "ipatere Ansa lang Jacol is teiUolidi les \.bl ■- 1 itol qi 1 i Koeu gb
bergei i die
18) Das Königsber^ei Khma erfreut sich keines guten ivutes Lobeck
sagte min hibe dcrt 1 Monate Wintei und 3 Monate Mucken (riieilandei
1 c p 43) rnd dem von Halle nach Ii.toi>,Bbeig übersiedelnden Philosophen
Rosenkranz sagte dei berühmte Chirurg Drefienbach ein ^eloienei Königs
berger er solle sieh das dor-tige Klima als leuchte Kelleilrit voistellen (Rosen
kiana Von Maglebnig bis Königsberg {Berlm 1H73) j 4^1)
19) Vgl S 108 Anm J
20) Du ängstigst m ch ordei tlich mit den Detads über die Bounener
Reise schreibt P G J Jaeobi semei Frau von Kom lus im Apr 1 1R44 la
sich doch m glicher Weise noch gar nichts anfangt oder doch illes noch weit
m Felde ist Alle'') Nachiichen stammen aus einer Qnelle einer mündlichen
y Google
XXXVin. Berlin, 1844. XI. 2S. 117
V eu 'iflalngB gegen Schlnle h Durch d eee st e la au 1 u
r e nem B ef e kellfc alles verbte let N obts st lurch e ne M ttlia lung Ton
Hnmboidt na l -m 1 cb ngew es ob d eser rgen 1 d e ^a iie n d e Hand
genommen ode c bt gi lagegen st Zw hen olcbe ^ubho ng les E n gs
und le wu;kl ten AnsfQbrang 1 egen n b Be ^8 z m Bo [ el le ¥ nana
nun ste I b habe nnte weges nd von b er 3 B efe an H ge b eben ohne
e ne Antwo -t a hal en und ^&n e m cb dabe w ede b a b e ben -wecle es
abe lo b tbnn ndem h hm e n ^e tal an h be 4.bbin 11 n^en b h cke le en
cb 4 h ei d ken lasse Es sollte m cb „ n cl t wunde n wenn Besael in
Humboldt nnd Eichhorn schriebe um die ^acbe zu hintertreiben denn seine
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(1345) t 1 D 11 k [ d Mtgl l B 1 Ak 1 m
g w bit I w
b b k (t 1841) m 2 J 1845
Bra [tl?9y) m 1<> M 1 46 (, wait "Mtgl S M 186 )
Kegnault (f 1878) am 15. April 1847 (ausw. Mitgl. 11. Juli 1863)
Pelonze (f 1867) am 6. Eebr, 1851
WbeatBtone (f 1875) am 8. Mai 1851
Lenz (t 1865) am 24. Pebr. 1853
M. H. Jaeobi (t 1874) am 7. Apr. 1859.
25) Am 13. Aug. 1844. — Bei G. P. Härtung, „Akademiscbea Erinnerungs-
buob fiii die welcbe in den Jahren 1817 bis 1844 die Königaberger Univeraitilt
y Google
XL. Petersburg, 1845. L 6— IS, 119
bezogen kaben" (Königsberg 1844), p. 227 heiset es; „Am 18. August 1844
wurde dem aus Italien znrüclrgetelii'ten Prof. Jacobi ein Ständobeu gebractt";
a, a. Königsb- Hartungsclie Zeitung Nr. 192 v. 17. Aug. 1844.
XXXIX. retersburg, 1844. XII. 10.
St. P. den 28" Nvbv 44.
Theuerster Jacques.
Indem man mir eben die deutsolie Petersburger Zeitung bringt,
sehe ich ku memem Erstaunen, dasa der 28' November a. St, mit
dem 10." Dbr n. St. zusammentrifft. Ich Itann also gleich meine
herzlichsten Wünsche zu Deinem Geburtstage hinzufügen. Mögen
Dir die Götter Gesundheit, langes Leben und recht viel Vergnügen
verleihen. Ich habe nämlich die neue Theorie, die bei mii- leider
noch nicht in die Praxis übergegangen ist, dass der Mensch nichts
würdigeres erstreben kann als Vergnügen. Alles andere ist Quark
und namentlich die Wissenschaft und namentlicher noch , die An-
wendungen der Wissenschaft auf das Wohl der Menschheit. Hierüber
nächstens mehr ....
Dein Dich herzlich liebender Bruder
Moritz
XL. Petersburg, 1845. I. 6—13.
St. Petersburg den 25" December 1844
6 Januar 1845.
Liebster Jacques,
Ich will doch nun endlieh die Müsse des heutigen ersten Weih-
nachtstages benutzen, um das langgefühlte Bedürfniss zu befriedigen,
einmal gründlich an Dich au schreiben Mit meiner
Gesundheit geht es so passabel. Ich leide oft an Schlaflosigkeit und
Erschöpfung Da ich die feste Überzeugung habe, dass ich
an derselben Krankheit leide wie Du, so gebrauche ich die Vorsicht
meinen Urin nicht untersuchen zu lassen. Derlei Untersuchungen
solltest Du aber auch aufgeben, da ich überzeugt bin, dass sich selten
ein Urin findet worin sich durch genaue chemische Analyse nicht
Zucker nachweisen Hesse.-') Aber willst Dvi dennoch darauf bestehen,
y Google
120 Briefwechsel EwiEclien C. G. J- .Tacobi nnd M. H. Jaoobi.
SO betreibe die Sache regelmässig, wie wir gewöbliUch Eeobachtungs-
reihen zu machen pflegen. Stelle die Beobachtungen zusammen,
trage sie graphisch auf, und ich bin überzeugt Du wirst nicht nur
finden, daas für ein positives i, -^= -J- ist sondern dass auch Deine
individuelie Sacharia die Axe der t zur Assymptote hat. Die Ver-
änderungen des Cliraa's, sofern sie wie billig nicht etwa zum blossen
Voiwande einer Veränderung der Verhältnisse genommen werden,
haben noch niemand in sanitätischer Beziehung gründlich und nach-
haltig geholfen. Die Natur ist, vielleicht mit Ausnahme der Gegenden
unter den Wendekreisen, überall so capriciös, dass man sich ihr
keineaweges vertrauen darf. Und dann ist sie auch boshaft; sie lässt
den Menschen das heimathliche Clima dem sie entfliehen wollen, mit
sich schleppen. Darum wird es bei uns wärmer weil so viel Deutsche
und Franzosen herkommen, in Italien und Frankreich aber schneit
es, weil es dorten von RuRsen wimmelt. In dieser Beziehung tragen
Dampfschiffe und Eisenbahnen vielleicht mehr zu einer Veränderung
und respective Ausgleichung der Climate bei, als eine eventuelle Ver-
riickung der Brdachse, Humboldt hat wahrscheinlich keine Ahndung
davon, dass seine Isothermen^) oder Isochimenen , geradezu durch
Keisende andere Biegungen erhalten könnten. —
Dass ich bloss Feiertage als Mussetage betrachte, klingt etwas
au handwerkamässig, als dass ich Dir nicht eine Erklärung darüber
geben sollte. Diese aber ergiebt sieh darin, dass ich bei mir im Hause
ein mechanisches Attelier eingerichtet habe, worin 4 Menschen fort-
dauernd beschäftigt sind, Apparate, Instrumente u. s, w, anzufertigen,
die theib zu meinen eigenen Arbeiten, theüs zu andern Zwecken be-
stimmt sind Ich dirigire die Arbeiten seihst, modificire und
verändere, was während der Arbeit selbst, sich als unzweekmässig
erweist Diese Einrichtung hat aber das Übel, dass
sie mich zu sehr von andern Arbeiten abzieht, mich zu sehr in An-
spruch nimmt und zerstreut. Da nun lauter neue Dinge bei mir
angefertigt werden', und selten zwei ganz gleiche, so ist des Nach-
fragena und Nachdenkens kein Ende, das nicht selten allein darauf
gerichtet ist, mit den eigenen vorhandenen etwas beschränkten Mitteln
anazukommen, welche letztere, wie ich hoffe in der Folge eine grössere
Ausdehnung erhalten werden. Ich hatte zwar immer einen Mechaniker
bei mir im Hause, der aber nur zur Hülfsleistung bei meinen Ver-
suchen und zu eventuellen Veränderungen der neuen, bei andern
y Google
XL. Petej'sbwg, 1845. I. 6-13. 121
Mechanikern angefertigten Maschinen und Apparate bestimmt war.
Bei meinen Versuchen und Beobachtungen habe ich aber jetzt dienst-
tbuende Officiere zur Hülfsleistung^) , und von der Ncihwendigkeit
alles Neue unter meinen Augen anfertigen zu lassen, bin ich durch
hinlänglich unangenehme Erfahrungen Überzeugt worden. Gerade jetzt
werden zwei neue Telegraphen nach einem besondern Systeme, zum
Giebrauche S' Majestät des Kaisers bei mir ai^gefertigt. Diese haben
mir viel Kummer und Sorgen Terursacht, weil es mii' Biliigkeit und
höhere Rücksichten zu erfordern scheinen, alles zu vermeiden, was den
Gebrauch solcher Instrumente dem Kaiser unangenehm machen könnte.
Es handelt sich also hierbei nicht um die blossen Principien eines Appa-
rates, sondern um vieles Detail und viele zu berücksichtigende Parti-
cularitäten. Meine hohe Stellung (!) bringt natürlich auch viele
Sorgen mit sich. Wie viul leichter hatte ich es nicht, aber wie tief
müsste ich auch erniedrigt worden sein, wäre ich genöthigt meine
genialen Schöpfungen dem Pöbel z. B. einem Steiner, preis zu geben,
einem Menschen der kaum den rothen Adlerorden 4'*"^ Classe besitzt;
der so tief unter mir steht, dass er selbst vor der scharfen Sehkraft
meiner Augen verschwindet. Aber dennoch: wie die Bewohner des
schottischen Hochlands, besonders in den untergeordneten Klassen,
nicht selten die Gabe des second sight besitzen, so vielleicht auch
mancher schweizer Bauer. Und hat mir dieser nicht richtig prophezeit?
Hat er nicht selbst gesehen, wie das abendländische Reich von
Gonstantin^) dem Grossen beherrscht wird. Er mag nach Morgen-
land gehen und wird auch da meinen Scepter empfinden. Wer ist
nun der Sieger geworden? Wo Steiner geht und steht, wohin er
auch flieht mm w 1 n
mich erinn t I h 1 hm h 1
commodirt m h h f m E
t Igl
n U
11 belästigt, an
h nirgends in-
mmodirt hat.
Wer kennt 1 w p 1 1 1
Mann!!! N hd h t h
zu ernsteren Dmgen wenden.
Dg
N
11
Den 29*'°
Wer ist der
1 njich wieder
' Deceraber.
Die Telegraphen sind heute fertig geworden, und vortrefflich
gerathen. Ich habe aber so viele Unruhe und Besorgnisse gehabt,
dass es mir unmöglich war, den Brief an Dich früher fortzusetzen.
Diesen vergangenen Sommer war ich ausnehmend mit der Aus-
führung eines neuen Systems galvanischer Minen beschäftigt, das
vortrefflich gelungen ist, nnd sich als äusserst wichtig erwiesen hat.
y Google
122 ßriefweclisel zwiBolieii C. G, J. Jaoobi imd M. H, Jaeobi.
Zur Belohnung dafür und mit ßücksiclit auf meine zahlreiche Familie
hat S* Majestät der Kaiser auf Vorstellung des Grossfärsten Michael
mir eine jährliche Gehaltszulage von 2000 Rbl. Silber = circa 2200 1^
zu bewilligen die Gnade gehabt. Ich habe diese Realia, einem Orden
oder einer Rangerhöhung vorgezogen, weil diese doch Ton selbst
kommen werden, bin aber von Leuten welche den Rummel verstehen
getadelt worden, meine Sachen so wohlfeil fortgegeben zu haben.
Ich bin aber mit dieser Belohnung vollkommen zufrieden, denn hätte
ich mehr erlangen wollen, so hätte es vielleicht nur auf Unkosten
meiner Gesinnung und meines Characters geschehen können, die ich
aufzuopfern vorläufig noch keine Lust habe. Uebrigens hatte ich
diese Zulage nicht einmal gefordert, sondern sie war mir ganz von
selbst gegeben worden. Es war indessen hohe Zeit, wieder einige
Subsidien zu erhalten, denn mein Schiff fing schon an leck zu werden.
Es ist jetzt im Werke eine Telegraphen linie nach Moskau^) an-
zulegen, was mir viel wird zu thun geben, da die Strecke beinah
100 Meilen lang ist. Eine solche Aufgabe ist aber hier zu lösen
ungleich schwieriger als in andern Ländern, da man aus administrativen
und andern Rücksichten gezwungen ist, die Dräthe unter der Erde
fortzuführen und nicht wie anderswo über hohe Pfosten in freier
Luft gehen zu lassen. Bei der von mir anzuwendenden Methode
kommen eine Masse wissenschaftlicher Untersuchungen vor, die nicht
jedermanns Sache sind, während die von Wheatstone und Steinheil
befolgten Methoden viel leichter ausführbar sind, dagegen weder als
ein wissenschaftlicher noch als ein technischer Fortschritt sondern
gewissermassen nur als ein pis aller zu betrachten sind.^) Denn eine
angemessene Sicherheit der galvanischen Leitungen kann nur er-
halten werden, wenn man die Dräthe in die Erde legt. A.uf 3^ deutsche
Meilen also von Berlin nach Potsdam oder von hier nach Zarskoe-
Selo habe ich mein System bereits mit Erfolg ausgeführt.'') Da der
Genuss den mir diese Arbeiten gewähren, hauptsächlich in den
wissenschaftlichen Untersuchungen liegt, die sie begleiten, so lasse
ich auch keine Gelegenheit hierzu vorübergehen. Ich habe eine
Masse Material gesammelt, das nur der gehörigen Eedactiou harret.
Damit geht ea mir aber leider nicht sehr von der Hand, denn ich
observire und experimentire lieber den ganzen Tag ununterbrochen,
als dass ich 2 Stunden schreibe. Hätte ich immer gleich alles redigirt
und beschrieben^), so hätte ich meine Reputation bei weitem erhöhen
können, aber so nmss ich oft sehen, dass andere mir zuvorkommen.
y Google
XL. PetetBbtiirg, 1845. I. 6—13. 123
Ich will aber nun ernstlich daran denken tabula rasa zu machen und
hoffe in diesem Jahre viel zu schreiben.^)
den 1/13 Januar 1845.
Und dann habe ich die Marotte nicht alles was ich
auffinde sogleich auch aufzuschreiben und drucken zu lassen, sondern
ich begnüge mich mit der Puhlication dessen, was ich gewissermaasen
fär einen wahrhaften Fortschritt in der Wissenschaft oder für wirklich
neu halte. So z. B. hättest Du, oder hast Du vielleicht schon im
Jahre 1834—35, die Maschine von Palmien'") und die damit an-
gestellten Versuche bei mir in Königsberg'^) sehen können. Wenn
ich meine alte erste Maschine auf gewisse Weise gegen den magnetischen
Meridian orientirte so erhielt ich durch Umdrehen derselben mit der
Hand, ohne dass der Galvanismus auf irgend eine Weise damit im
Spiele war, Ablenkungen der Magnetnadel; wenn ich das feste System
von Hufeisen electromagnetisirte erhielt ich auch Funken und chemische
Zersetzungen. Ich hielt es aber nicht der Mühe werth, Vorrichtungen
zur schnelleren Drehung des bewegliehen Systems meiner Maschine
anzubringen, um alle diese Erscheinungen allein durch den terrestrischen
Magnetismus hervorzubringen. Ich habe darüber nirgends etwas er-
wähnt, im Gegentheile Palmieri protegirt und encouragirt. Solche
Dinge sind eigentlich nur für den PÖbel und für die Zeitungen. — ■
Endlich und das ist eigentlich das schlimmste, lege ich einen zu
strengen Maasssiab an meine Arbeiten, So hat z. B. Wheatstone
in der letzten Zeit einen Aufsehn machenden Äufsatz^^) publicirt, der
beinah wörtlich in meinem Eeohachtungsjournal zu finden ist, ich
habe aber denselben noch nicht bekannt gemacht, weil die Be-
obachtungen nicht den erforderlichen Grad von Übereinstimmung
haben und aus Ursachen unter einander abweichen die mir noch
nicht ganz klar sind. Wheatstone dagegen hat seine Beobachtungen
interpolirt und wie sich leicht beweisen lässt, infam gelogen, oder
solche grobe Messinstrumente benutzt auf denen man am Ende ab-
lesen kann, was man will. Eben so geht es auch wahrscheinlich
mit dessen Messungen der Geschwindigkeit der Electricität.^^) Man'*)
hat diese Versuche, deren Methode allerdings sehr gut ausgedacht
ist, mit vorzüglichen Messinstrumenten in Paris wiederholt, das
Wheatstone'sche Resultat aber nicht erhalten. Auf solche Weise
ist es wirklich desolant die Masse von Physikern zu lesen die mir
als Correspondenten vorgezogen werden soUen. Ich hätte geglaubt
dass wenigstens Dove, sich meiner annehmen würde, schon aus
y Google
124 BriefweuliKol Kwisclion 0. G. J. JacoM nnd M. H. .Taeobi.
Dankbarkeit für die grosse Mülie die ich mir gegeben, ihn als hiesigen
Cor respond eilten durchzubringen.^*) Ich läugne nicht, dase ich gern
Correspondent der Berliner Academie würde, und authorisire Dich in
dieser Beziehung wenn es notbig sein sollte, selbst einige Intriguen
au machen, aber wenn es mir zu lange dauert und wenn zu viel
Pöbel mir vorgezogen werden sollte (z. B. Bunseu) so räche ich
mich auf meine Weise, mache vorzügliche Arbeiten, beleidige aber
zugleich Eure Clasae auf irgend eine eclatante Weise, damit sie mich
gar nicht wählen kann'"). Ueberhaupt ist mir diese infame Cliquen-
vi'ivthsehaft bei Euch, im höchsten Grade zuwider und diese gegen-
seitige Lob versieh er UQgs- und Verdiensfcausschreiungsanstalt die sich
überail anfthut. Dagegen werden viele wichtige Resultate meiner
und unserer Arbeiten benutzt, ohne irgend einmal die Quellen zu
citiren. Also, um mir nicht zu böses Biut zu machen, intriguire
auch einmal ein bischen zu meinen Gunsten. Aber es scheint als
wenn, von dem jetzt herrschenden Nationalhäsae auch die Gelehrten
und Gelehrten würden at'ücirfc werden, und dass namentlich der Umstand
dass Humboldt sich vom Kaiser nicht geliebt weiss ■^^), uns vielen
Schaden thut. Beweis davon die damalige Vertheilung des ordre
pour le merite.^^)
Dein Dich herzlich liebender Bruder Moritz.
1) Ob dei normale Harn Ttaubeniucker enthält, ist uacli J. Mimk (Eulen-
linrgfl Eeil Eacyklop der ges Heilkunde, S. Aufl., Bd. 28 (1001), p. 501) nicht
mit Sicheiheit ent^chie lou wlhiend ibid Bd. T (1895), p. 597 es (aaoli Abelea-
■^len) von C A Fwild als aweifellu^ featsteheDd" ben ei ebnet wird, dass der
gesunde Mensch Zuckei etwa Ol— OS^/q im Blute hat und Spnxen desselben
diurch den Hain entlepit
2) Sic und nicht etna „Isuthereu'' wie man im Gogensata ku „Isochimanen"
veimnten mochte
8) Vgl z B Lull phvs mith m t IV (1345), col. 187 und t. VI (1848),
col 34
i) In hulieren Ja}iren — voi M II. Jacobis Berufcag nach Dorpat —
nannte Stemei diesen immei Conatantin i nd „den Enssen", eine Propheaeihung,
anf die spiter hanflg hingewiesen wuide (bi-iefl. Mitteilung von Frl. M. Jacobi-
Cauuetalt]
5) Anscheinend fühlte M H Tai.ob! 1845/46 um' eine unterirdische „Probe-
hnie ' bis zur Alexandioffskischen 1 abnk aus, die jedoch etwas abseits von der
Linie Petersburg Moskau liegt
6) Vgl, die als So. 49 des SchrifteuverE. aufgeführte Arbeit, Bull, phjs.-
mathem., t. IV (1845), col. 116f.
7) s. die in dem ScbiirtciivorKeiehiiis unter No. 4.4 aufgefübi-to Note, sowie
auch No. 45, p, 17 u. 23 f.
y Google
\T P t l 8 1845 I C—n, 125
) ^ I II W 1 1 I d m C d htn a M H. von Jatobi, gehalten
m i9 D ml) 18 d f 1 h S t xai^, der Akademie der WiBsen-
h ften B U d 1 Acad mi mp6 1 d n de St. Peteielioiirg, t. XXI,
1876 1 262 w 1 264 w B da a li ist, dass M. H. Jacobi
hts b M dp bliz t h t bw hl uf diesem Gebiet wicbtige
Ethi g gmbt nlwtvllT V angebracht hat (s. diesen
B t S 1 1 t )
9) D PI w d t 1S46 g f h t ?. Ul, Aum. 5.
10) D M gb hl. t 1 E gmg I d ktionsströmen durch den
E 1 tr m h t t J lay lb3 h w l,1 hieräber, sowie Über die
a n htbar 1 k 1 f m 1 M hm P Im ori and Santi Licaii (1343)
d M kt tit n C W 1 m Bl R ( 1 a. 1898), p. 37-41. "
m 3 A m 1
12) 1 m t tj 1 fll d 1 bint A 1 t is den Philos. Ti'ans. 1843,
p 30 — 27 b t d An Ph; h m Bl 32 (1844), p. 499—543, in
1 Wh t t 61 th d B t mm g lektromotoriachen Kräften
utWdtEid b hbtEb ht ht mehrfauli mit M. H. Jacobi
d w t Ibtd f[§2 d§4Am) hatte Jacobi ebenso wie
Wh t t n Kh t t k st -t d A^j-ometer' nannte (a. Nr. 34
8 1 S hl ft 1 A PI j f h m Bd. 54, p. 840iF. u. Ed. 59,
p 145tt) D U bh "igk td Wh t to h Eiflndung Ton der seimgen
knntJjdh d AbtN Jl hitt merz (Ann Pbys Phem
Bl 1 p 3645) 1 kl h b d P tat Wb fir die von heilen
an wandt M th d ß t mm d 1 kt m toiischen Kratt (Ann Phys
Ch m Bd 54 I 4 gl d A Phy Ch m Bd 57 p 89 nebat omci
AmPggnd-tf) Af d Tld fgl eben Aibeit Wkeatstonea
B d wi ht g ß k um Ih d W 1 t d 1 estimmung larf man die
b B t t n j 1 t 11 b h pt b ht b eben
1 ) W h t t A A t f m Exp m ntb, to measuie the Velocity
f El ü ty 1 th D t t El t L ght Philo« Tianstctions 1834
p 583— 91 = A Ph Ch m Bd 34 (1 f>5 p 464— 4S0
14) In P win:l 1 h h von lizeai imd UouneUe
1 Kiatig V ha t 11t j 1 h wind 1 t 1^5fl abgesphloasen les].
p blia t(0 i t \X\(1850) p 437—440= A Ph>'< Lhem Bl 80 (ISW
p. 158 — 161). Wenn man also nicht annehmen will, dass diese Versuche schon
mindestens etwa 6 Jahre vor der Publikation begonnen wurden und M. H. Jacobi
schon damals von ihren Eesultaten Kenntnis erhielt, so bleibt zweifelhaft, was
gemeint ist.
15) Dove wurde 1843 anm correspond. Mitglied© der Petersburger Akademie
BTnaunt für Physik, s. Recueil des Actes des S^ances tenues le 31 decembre
1841 et le 30 decembre 1842 (Petersb. u. Leipzig 1848), p. XVIII; s. a. Bull,
phy B. -mattem,, 1. 1, 1843, col. 288.
16) Unmittelbar zuvor, am 1. Jan, 1845, hatte H. W. Dove an M. H. Jacobi
geechriebeii: „Bei den gespannten elektischen Verhältnissen zwischen der
Petersbmrger Akademie und der soeiete d'Arceuil, welche sich jeden Donnerstag
nach der Sitzung unsrer Akademie bei Magnus zum Caffee versammelt, ist der Aus-
tausch wissenschaftlicher Mittheilungen zwischen den beiden feindlieben Lagern
so selten geworden, dass ich von Dir und Deinen Arbeiten nur aus den Anzeigen
des Bulletins und dem Compte readu etwas ersehe." Vgl. a. Briefe L und LVII.
17) VgL Varnbagen, Bd, B, p. 82.
18) Vgl. hierzu einen Brief Humboldts an Gauss v. 3. Juli 1842 (Briefe
Gauss-Humboldt, p. 50), in dem Humboldt, der erste Kanaler des Ordens, sich
y Google
126 B efwo Üb 1 Ä T 8 hen C C J Ta Ol al M H Jacob
beklagt für den reei onsabl n M b ste les 'F e lens U iens lec L nenn ngeii
wegön m t Unre lit ange^ ffea EU vo !en ^^,1 a Va n) ^on bl 11 i Sl/82,
Unte Jen ftugland acben B ttern d s J do s va en b „ena m T eb ete der
Wissen Bchaften ^ B 8 en tu denen ie e ne ie S 47 Anm 13 w e in
Brief XLIX erwähnte IvruBen te n war
XLL Berlin, 1845. Sommer.^)
Liebster Moritz
Es ist mir leider jetzt gana unmöglich Dir zu schreiben. Seitdem
ich fast seit 1839 am ruhigen Arbeiten verhindert war, habe ich die
jetzigen günstigen Momente^) benutzt, um mich mit einer Art tou
Wuth wieder hineinzustürzen, um so mehr, als wahrscheinlich den
Winter wieder die Freude vorbei sein wird. Hinzu kommt, dass ich
jetzt auch darin schwelge, an meinem Üruckori selber mich zu be-
finden, und immer während des Druckes arbeite.'') Ohne diese triftigen
Gründe hätte ich Dir schon längst dafür gedankt, dass Du uns aus
Euerm Patrimonialstaat Annetten^) herüber gesendet, einen Character,
der einen zum Panslavismus verleiten konnte. Keine süsse Sentimen-
talität, Ernst des WoUens und Handelns mit bewusster Bestimmtheit,
sieh als Herrin, aber den Mann als ihren Gott wissend, die Kinder
an ihren rechten Ort stellend ohne jene Verweichlichung, nach der
bei uns jetzt allein die Kinder einen Willen haben, kurz ein Inbegriff
aller Tugenden, welche, wenn sie ganz allgemein in Russland würden,
machen konnten, dass Europa sich ihm mit Freuden unterwirft. Von
einem so schönen und bedeutenden Stoffe wenig und kurz zu schreiben,
biß ich ausser Stande, und kann daher diesen Punct jetzt gar nicht
berühren. Auch verdirbt man sich die Freude, wenn man sie, während
des Genusses, noch beschreiben will.
Dove^) und Erman sind in England und sollen sich dort ver-
söhnt haben.
Dein Dich herzlich liebender Bruder
C. G. J. Jacobi.
Schreibe doch, wie es mit der Ausgabe von Eulers Werken
Seitens Eurer Akademie steht. ^) Sobald ich wieder zu mir selbst
komme, mochte ich auch an Fuss, den ich einstweilen zu grüssen
bitte, einen ellenlangen Brief schicken.^)
1) Ohne Datum und Postst-empol. Die Zeit bestimmt aicli nach den
Anm, 4 11, 5 in Verbindung mit der Bugehiir. l'ai'tie des Briefes.
y Google
XLII. Petersburg, 1845. XIL 3 u. 12. 127
'>) 3 \ le alte Semper lein der s h. un eai n w lil h klt A
W ta aj. udelt xoUlwv avia^ oe allait [Ihas SI 51i] he sst es n e em B ef
J Ho kelB an K Lehrs t "7 IX 1645 (Br efe Lobe k u Lekrs ih I p -i^f»)
3) Scton vo der Ve Setzung nach Berbn b hr el 0 G J Jacob Be ner T a
von Ital en aus (Not 1843) Da m t Pubs [auf de gememBamen Pe bb durch
das Bemer Cberland s '^ 10b Änra lOJ 1 auiig von de P bl cat oa me ner Ar
be ten 1 e Eedo war von lenen cl schon so lan^e so t eles angek nd t,t da
es meb als k fertig wa ohne da b doch etwas ers he t so kam a ch daB
w eierh It r [räche dass ch glaube oh wurde i,ew bb das V e fache jubl
arren wenn h an dorn Dr ckorto selber wate In der Xhat wenn 20 olor
30 Bogen last ginz f e t g amd nd ch soll u u dia f anae so fert ^ l uchBehen
laaa je les K mma jeder Pun t r cht g st je les "W rt das n ht ge st und au
seiner rechton SteDe teht so e gre ft m h nach lern ch schon von der meli
fachen Imarbe tmg müde bin e n solche W le w lle dass h das Ganze 1 egen
lasse und etwas and es anfange T\ enn ch ibe im Dn ck rte 1 n so micht
s eil d ese 4rbe t 1 e den e nzeluen Bogen m t de „roBsten Ännehmh hk t
nd ch kann 1 e e ste Irucken lassen ohne lass schon l e let ten 1 e let te
Fe le erbalteu haben und weide dann dui b c u leben 1 "es I te es e m 1 u le
get eben ^ „1 laiu a koen gsl etge i 476
4) Erau. Annette Jaoot war n 'nomine 184 e n „e Monate n Be 1 n h
Gatte holte a e von dort al (Tgl den nach ten Br ef S 12 ) ^ D oi lern, ob "ou
vorhe gehon le B efe C G J Jacob s l e s h auf 1 eae Ro e un I auf "\
I ere tnngen f ir loa A fentl alt lor Votwandteu n Berl a b z oben b n i 1 er
f rtgehasen Zwe ler Br efe s n I an d e & hwage n „er chtet ier Intte nd
letate ("7 VI lb45) dagegen an den B uler uni betr fft e ne m Terga-ten
p,elegene Wohnung d e C (i J Ja ob rsp untrl h fui 1 e Fanul e so nes
Br de 8 n Auss cht genommea hatte un 1 über welche e 1 esom achro bt
D cht laneben wobnt W uter und ''oinn e ^ honlo n vorau D s ehst dasa
1 e Ceuo-raph e der hiib a des Erfinders der b^lTiuo^ last k wurd g st "
5) love wa 1845 n Lond n uul auf le Watu fo b he ve sammlun^ m
Lamb dge (a den Artkel von Alfrei Do e u ler 411g le ts h Bog
Bd 48 p C3)
6) s ^ 109 Aum 11
7 D es Bcheiut jedoch e Bt 1&4»< esohebe z n „1 B ete XLTI
(& 137) Llll (S 153) L\II m Ende
XLH. Petersburg, 1845. XIL 3 u. 12.
St. Petersburg den 21_ Nvbr
3 Dbr.
Theuerster Jacques,
Mir fällt ein gelesen zu baten, dass Dulk zum Land-
stande gewäblt worden ist.') Nehmt es Euch ja zur Regel, niemandes
zu spotten. Unser gute ehrliche Freund Dulk, wird sich am Ende
noch einmal an die Spitze eines Eevolutionstribunals stellen, und
Euch alle hinrichten lassen; vor allen Dingen aber wird er in die
Preussische Charte folgende Artikel hineinbringen: 1) alle reinlichen
y Google
128 Di-ierweclisul Kwisülicii G. G. J. Jaeolji uml M. U. Jiicobi.
Experimente sind verboten. 2) Niemand soll der beste Chemiker sein
wollen, 3) Auf der Rednerbühue wird die grüsste Freiheit bei Ä-ua-
sprache der Sylben ei und eu, e und ö beobachtet. 4) Wer an das
dunkle Licht^) nicht glaubt wird geköpft u. s. w.
Gehe doch zu Erraan.^) Bastardowitsch und lasse Dir von
ihm das 7*° Bändchen der Beiträge zur Kenntniss des Itussischen
Reiches geben, es steht darin ein Aufsatz von Dahl über den Kuniyss,
Es scheint mir daraus, dass der Kumyas dieses bekannte Getränk der
Kirgisen und anderer Steppenvölker von vorzüglicher Wirkung gegen
den Diabetes sein müsse*) und ich schwärme dafür, dass Du einen
oder ein Paar Sommer hindurch in die Steppe zu den Kirgisen selbst
ziehest und dort eine gründliehe Kumjsscur gebrauchest, ^r Emp-
fehlungen an den General -Gouverneur von Orenburg und au die
andern Behörden, so wie für Dolmetscher u. B, w. würde ich schon
sorgen. Die Gefahr eines solcheu Aufenthalts ist nicht bedeutend,
besonders wenn Du nicht viel Kostbarkeiten mit nimmst uud Dich
enthältst an den Raubzügen der Kirgben Theil zu nehmen
Es versteht eich natürlich dass Du Steiner mitnehmen müsstest,
einmal um ihn selber von seiner Hypochondrie zu heilen, dann auch
um Dich zu beschützen. Da übrigens würde er zeigen können, was
die Gewalt seiner Natur vermag, und ob es ihm gelange auch die
wilden Kirgisennaturen so zu unterjochen, wie es ihm. bei den civilisirten
Berliner Freunden bereits gelungen ist. Auch könnte er sehen, ob
die Kirgisenmädchen eben so empfindlich für seine verfluchte Teufels-
kilnste sind, als jene Franzoimnen von denen er mir erzählte. Aber
dieser ganze Vorschlag ist m der That nicht so sehr mein Scherz
als es vielleicht den Anschein haben möchte.
Das schönste wiis ich von Berlm-") mitgebracht habe, ist offenbar
Dein Porträt.'') Es hangt über meinem Schreibetisch und lächelt
mich freundlich an. Fuss findet es ungemein ähnlich. Dir und der
lieben Mutter meinen herzlichsten Dank dafür.
Den 30'^ Nvbr.
Die Unterbrechung dieses Schreibens thut mir um so mehr leid,
als ich gewünscht hätte, dass wenigstens dieses MaF), die allerherzlichsten
Glückwünsche zu Deinem Geburtst^e, a teinpo gekommen wären,
aber auch so verspätet, nimm dieselben, ich bitte Dich auf das freund-
lichste auf. Lass uns beide vornehmen, dass durch häufigem briet-
liehen Verkehr das Eintreten einer Missstimmung wie sie im v. J.
pinigeuial eintrat, fortan unmöglich gemacht werde. Obgleich solche
y Google
XLIL l'eterebm-g, 184S. XH. S u, 12. 129
Missstimmungen der lebendigen Gegenwart sogleich weichen müssen,
so ist doch ein gegenseitiges Besprechen ein zu rares Factum, als
dass mau es darauf anlegen solle künstliehen Zankstoff zu creiren.
Wir haben bis vor einigen Tagen hier ahscheuüches Wetter
gehabt, wodurch ich darauf aufmerksam geworden bin, wie der Einfluss
meteorologischer Zustände, auf die Totalität meines Befindens sich
von Jahr zu Jahr vergrössert. Es ist merkwürdig dass man gerade
den Wissenschaften die man am tiefsten verachtet, zum Opfer fallen
Wie steht es denn bei Euch mit der Politik und mit der Religion?
Schreibe mir einiges hierüber aber in massigen Deiner conservativen
Gesinnung gemässen Ausdrücken. Wie sich doch in den Zeitungen
alles anders ausnimmt, als in der That! So waren vor einiger Zeit
alle Blätter angefüht von dem tiefen Eindrucke den v. Räumers
Rede in der öffentlichen Sitzung der Academie^) gemacht habe, und
von der tiefen Bedeutung die diese Rede für die gegenwärtigen
Zustände habe. Aber weder von diesem tiefen Eindrucke, noch von
dieser tiefen Bedeutung ist irgend etwas bei mir zum Bewusstsein
gekommen, aber auch bei keinem andern unserer Freunde, denn so
viel ich mich erinnere, ist auf der nachherigen avantsoiree *) bei
Magnus, von dem Inhalte dieser Rede nicht die leiseste Notiz ge-
nommen worden.
Wenn Du Alexander Humboldt siehst, so entschuldige mich
doch recht angelegentlich, dass ich nicht Abschied von ihm nehmen
konnte. Er war wirklich so freundlich und zuvorkommend gegen
mich, dass ich um alles in der Welt nicht ungezogen erscheinen
möchte
Im Geheimen sage ich Dir: Auch hier will es mit
Bastardowitsch nicht gelingen. Er sollte zum correspondirenden
Mitgliede vorgeschlagen werden^*'), aber es war unmöglich den zum Vor-
schlage nöthigen motivirten Bericht zusammen zu setzen. An gutem
Willen fehlte es gewiss nicht aber er scheiterte am Mangel an
Stoff.
. . . Was hörst Du von Bessel?''^) Schreibe mir doch sobald Du
etwas Näheres über die neue Faradaysche Entdeclmng^^) vernimmst.
Dein Dich herzlich liebender Bruder
Moritz.
y Google
130 Brief wectsel Ewischoa C. G. J. Jacolii und M. IL Jacobi,
1) Vgl. Bi-ief Lm, Anm. 14 (S. 155).
8) L Moser nahm aiit Eriläaimg dei' von ilim untersuohteu „Ha''"^lil>ilAei'"
1 t t w d L ht tl k w r Ik f i f -t
hl t g f M Hjp th {1 S 111 S Hb Anm 15
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4)DWFDliie b rht mmAi'tkllbd Komy
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(L p g 1904) 1 4f>
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bfidtMHJ bl h achdmldd Bnd 1 g ih b
Eldkt htll (BflMttlg FIMJ b)
7) Vgl. Brief XXSIX (1844), S. 119.
8) Zur Feier des GeburtstagB des Königs (16. Okt. 1845). — Ein Refera<t
über die Rede e. etwa Vossiscbe Zeitg. H"o. 244 v. 18. Okt. 1845. Die Rede
selbst fl. in: Friedrich t. Eaumer, „Vermischte Schriften", Bd. I (Leipzig 1852),
p. 71—76.
9) VgL S. 125, Anm. 16.
10) Vgl. S. 47 u. S. 49, Anm. 28.
11) Vgl. die Briefe XLIV (S. 132) und XLT (S. 134),
12) Es handelt sich um die Drehung der Polariaatioas ebene des Lichts
unter magnetischer oder elektriecher Einwirkmig, eine Erscheinung, die Paraday
TOr allem an dem „schweren Glas" [kieselborsaurem Bleioijd) nachwies.
XLin. Petersburg, 1846. 1". 22.
Sb. Petersburg den 10/22 Jan. 1846.
Liebster Jacques,
Dass Da selbst Dich Gobt sei Dank wohl befindest, habe
ich aus den Zeitungen ersehen. Schicke mir nun recht bald Deine
berührabe Vorlesung'-) in einigen Exemplaren Steiner bitte
ich mir noch einmal seine geometrica^) zu schicken, damit ich sie
der Aeademie Yorstellen kann. Die mir gegebenen Exemplare habe
ich für mich behalten. Von solchen Schätzen trennt man sich
nicht leicht An Poggendorff schicke ich . . . einen
y Google
XLIV. Berlin, 1846. I. 24. ]^31
vor 2 Jahren gehaltenen öffentlichen Vortrag über ESectro-Tcle-
graphie Ich habe p. 21 eine Stelle angestrichen die sich
auf meine Priorität bezieht die Brnrnnifliege zur Telegrapbie benutzt
zu haben.^) — — — -
Lenz und ich wir glauben nicht an Faraday'e Entdeckung*).
Mir wäre es wichtiger wenn dieselbe sich so auslegen Hesse: Alle
Substanzen erfahren durch den Magnetismus oder die Electricität
mehr oder wen^er starke Molecularveranderungen, die eben beim
Glase am leichtesten wahrgenommen werden können. Bei den andern
Substanzen würde bis dato noch das Reagens fehlen.
Dein Dich herzlich liebender Bruder Moritz.
1) Übe! Descartea Leben und Reine Metlif ie die Vernunft nichtig zu
leiten nad die Wahiheit m den Wissensühaften z i suchen YoitiaR; gehalten
jn dei "Mn^akidemie in Berlin am S Tan I^4b s ^\ erke VII p 309—3^7 —
Des M<itliematil.eiB Jacobi Rede ubei Deacaite'* schieibt VaintaKen am
14 Jan 184e (1 c Bd 111, p 284) ist gednicU und liest iich gut J b Bind
ein paar BChacfe Stellen dann "
2) Vielleiebt hatte M H Jacobi bei gainei vorjährigen Anwesenheit in
Beilin (s S 127 inm, 4) von 'ileinei einige von dessen 4.hhandlnngen b B
die — ^lletdmgs ichon 1841'2 [franzosiachj ei chieneDP — ubei Masima nud
Minuna ebener Figiien {vgl Steinei Werke Bi II, p 177—308) bekommen
3) 1 B handelt sich um dio Rede No 45 des '^chiiftenveiaeichniiaes An
dei „ angestrichenen" Stelle (p 21) spricht M H TaLobi von einer besonderen
\rt akustischoi Telegraphen die er unter Benutzung eines ahnli hen Pruizips
wie es. dem Neefsuhon Hammer zi j^'iunde liegt konetiuiert hihe und war
berii Neef seinen für therapeutische Zwecke 1 ehtimmteii 4.) ^ iiat eidicht habe
4) B s 129 sowie Anm 13 ^ 130
XLIV. Berlin, 1846. I. 24.
Theuerstev Moritz
Berlin
den 24" Januar 1846
Mir ist zu Weihnachten die sehr angenehme Anzeige geworden,
dass ich mit meinem Gehalte nicht mehr die Königsberger Fonds
belaste^), sondern alles hier von der General-Staatscasse beziehe. Auch
höre ich, daas Tor 14 Tagen der König eine Kabinetsordre an Eich-
horn erlassen hat, dass bei nächster Vacanz eines Gehaltes ich auf
die Berliner Universitätsfonds kommen soll, also hier Universitäts-
9*
yGoosle
132 BriefwecliBel zwiBohen 0. Q-. J. Jacobi und M. 11. Jacobi.
profeasor werde, was Batttrlieh meinen Hintermännern unlieb sein
müsste, aber mir aus mancliem Grunde lieb wäre.
Im Dezember habe icli wieder meinen vorjährigen Schwindel
gekriegt, der mich wieder an anhaltendem Arbeiten hindert; doch ist
es nicht ao schlimm wie vorigen Winter.
Am 3." Januar habe ich im wissenschaftlichen Verein in der
Singakademie einen Vortrag gehalten^); es sind da wohl 900 Personen;
der König war nicht da, aber Prinz u. Prinzessin v. Preussen
Du wirst vielleicht in der Vosaischen die weitläuftige aber recht
gute Anzeige^) gelesen haben.
Ich bin neulich beim Ordensfeste zum Essen eingeladen gewesen,
wo ich Deine Aufträge an Humboldt bestellt. Heute esse ich
wieder heim Könige, wo das jährlieh am 24." Januar stattfindende
Ordenpourlemeritessen ist, mit dem der König seine persönlichen Be-
1 den Gfelehrten erledigt.
Die Königsberger Professoren sind in Untersuchung*), bei der
aber nichts herauskommen kann
Von Bessel bekam ich vor 8 Tagen einen sehr langen Brief
mit den günstigsten Nachrichten. Aber leider schreibt mir gestern
Madeweiss .... dass alles wieder schlimmer wie je ist.
Weber hat uns hier in den Weihnachtsferien erfreut. Ich bin
jetzt sehr mit der mathematischen Theorie der Induction beschäftigt,
indem Neumann eine Abhandlung^) darüber vom höchsten Werth
in der Akademie drucken ^sst, die ich corrigire und dabei Formeln
u. Constructionen umarbeiten muss, da beide in einer ganz unver-
ständlichen Form oft erscheinen. Er ist darüber sehr gerührt.
Mit Steiner bin ich seit 1 Monat böse, d. h., er mit mir; er
kommt auch deshalb zu Dirichlet nicht, mit dem er gut ist. Steiner
hat bei mir zu Gevatter gestanden.
Faradays Entdeckung ist bei Magnus zu sehen, aber in so
schwacher Farhennuance, dass er gesieht, er würde es nicht bemerkt
haben, wenn er es auch geaehn hätte, wenn er nicht darauf auf-
merksam gemacht worden wäre. Wahrscheinlich hat Faraday Mittel,
es palpabler darzustellen.
Mein andres Bild^) aas Rom ist angekommen u. hat fast all-
gemeinea Entsetzen erregt Deine Güte, dass Dir das von
y Google
XLIV. Berlin, 1846. I. 24. 133
Dir entführte Bild Spass macht, hat mich tief gerührt. Anekdote:
„Der König erwähnt den russischen Kultusminister Uwaroff, im
öegentheil E. Maj, sagt Humboldt, er ist Minister der Volks-
aufklärung."')
Alles erkundigt sich immer mit grosser Theilnahme nach
Dir. Aach Humholdt sprach neulich mit grosser Distinction von
Deinen rein- wissenschaftlichen Arheiien.
In der neusten Auegahe des Broekhausschen Conversationalexicon^)
steht ein Artikel üher mich, in dem merkwürdiger Weise alle kleinen
Umstände mit diplomatischer Genauigkeit treu sind. Nur ganz am
Schluss kommt kurz das Entsetzliche; in weitern Kreisen wurde er
1836 durch seine Entdeckung der Galvanoplastik bekannt.
Dein treuer Bruder C. G. J. Jacobi.
P. S. Als der König sich nach Dir erkundigte, erzählte ich, üher
die ungeheure Entwicklung, die Du seit Deinem letzten Aufenthalt
1840 überall getroffen, habest Du Dich gar nicht zufrieden gehen
können. Der König war verwundert, dass Du in so kurzer Zeit
solchen Unterschied bemerkt.
1) 9 ^ 11"
2) V^l den T istelienden Biief die Loileu Bi cfo haben sich g-ekreiizt
s a die i>aten) De mit < ölegenteit geschickte Biiot XLIU kam dem
AdiOBsatp sogar er t nich Monaten zu (lesicht
"■* VosBische Zeitung No " j Jan 1846 b a, Haule u '^I enereclie Zeitung
No 5 5 Jan 184b
4) laa Notere s bei Prut^ p 21^—320 rgl a Br efw Schön, p. 82 n.
b6/87 Emige iiotezeien uns wenigeteuB &u>!ppnaion sclmeb Lobeck (23. XII.
1845) und mich eigotat dei dedinke daia man vielleicht nach Jahrhunderten
m emet lateinisthen Chronik dei Ui iveib tat Konigsbeig lesen wird anno
dominil84b decem profea<<n 61 or linatii snspen«! snnt, worauseine
noch spätere Hachwelt auf eine grosse Strenge der Criminaljnatia in unserm
Zeitalter scUiessen wird, oder auch anf grosse Entartung der Professoren"
(Briefe Loheck n. Lelirs, Th. I, p. 435). Die in Aussicht gestellte DisEiplinac-
nntersuchung unterblieb.
5) F. E. Neumann, „Allgemeine Gesetze der indncirten elektrischen Ströme",
in der Berliner Akademie vorgelesen 27. Okt. 1845, Ahhandl. der Berliner Akad.
lS45,(Phy9ik. Abhaadl. S. 1—87, von neuem heransg. von C. Nenmann in Ostwalds
Klass. der exakten Wissensch. No. 10.
6) Das bei Koenigsberger veröffentlichte Porträt, s. S. 130 Anm. 6.
7) Ein wenig anders erzählt in; „Briefe von Alesander von Humboldt an
Yarahagen von Bnse", 4. Aufl. (Leipzig 1860), p. 170.
8) Nennte Originalauflage, Bd. 7 (1845), p. 587.
y Google
134 Briefwechsel zwiecben C. G. J. Jaoobi und M. H. Jacobi.
XLV. Berlin, 1846. IV. 10.
d. 10." April 1846.
Theuerster Morita,
Der letzte Brief, den icli von Beasel habe, ist vom Ende Jamiars;
er hatte damals ernstliche Hoffnung einer wenn gleich langsamen
Wiederherstellung, da er sieh fast den ganzen Dezember voUlcommen
wohl gefühlt u. ein Ende Dezember eintretender Anfall von kürzerer
Dauer wie gewöhnlich war. Er schrieb mir über meine Abhandlung
über die Sacularstörungen^), die er gelesen, auch dass er selber wieder
arbeite, nur nichts zu Ende brächte. Die Ärzte aber sahen bald, dass
die Anfalle von der Art waren, dass es nun zu Ende gehen würde.
Bessels Wunsch, des Königs Porträt ganze Figur zu besitzen, Labe
ich glaube ich zuei'st^) ungefähr jetzt vor einem Jahr dem Könige
mitgetheilt. Dass man den Enthusiasmus, mit dem er das Bild auf-
nahm, das ihn allein an's Leben fesseln könnte, während er doch
Frau, Kinder u. Wissenschaft hatte, so publique gemacht hat, wie
Schumacher es gethan^), ist vielleicht zu tadeln, indem man die
ki^ankhafte Stimmung nicht in Anschlag bringen wird*); Bessel vor
30 oder 40 Jahien hatte andere Dinge als diesen Bilderdienst im
Kopf. Er hatte ^eme letzte gute Zeit dazu benutzt , Erinnerungen
aus seinem Leben" aufzusetzen, hat aber nicht einmal das erste
Kapitel , Meine isten 2'j Jahre" beendigt. Aber sein Bremer Auf-
enthalt ist ganz lirtig u ?oll höchst interessant sein. Sein Bruder^)
in Cleve, der gerade aus dieser eisten interessanten, mehr verborgnen,
Bremer Zeit einen reichen Briefschatz von Bessel besitzt, hat die
Absicht, seine ganze Correspondena herauszugeben, wo denn die 3
oder 4 Bogen, die fertig geworden sind, wohl vorgedrucht werden
werden.^) Encke wird, vielleicht im Juli zur 200jährigen Feier von
Leibnitaens Geburstag, sein wissenschaftliches Eloge halten^), was
gewiss sehr lehrreich sein wird, da Encke ihn von Lilienthal an in
allen seinen Arbeiten verfolgt hat. Von seiner Correspondenz sagte
mir B. öfter, dass sie eine ziemlich vollständige Geschieht« der
Astronomie in diesem Jahrh. enthielte. Vielleicht achreibe ich Dir
für Struve den ärztlichen Sectionsbericht^) ab, den mir
Gruse geschickt hat,
Neumanns Abhandlung wird weder ein Mathematiker
noch Physiker verstehen, wie viel ich auch für die Deutlichkeit
y Google
XLV. Bei-lm, 1846. IV. 10. 135
gethan habe, ao dass ich z. B. eigenmächtig mehrere Definitionen
hinansetzte. — Peter und Magnus sind jetzt böse; Dove sagt, man
nrüsste das nicht aus dem Gesichtspuncte eines Zankes zwischen zwei
Gelehrten, sondern der Rivalität zweier Geldmächte*) betrachten, —
Steiner ist noch unversöhnt; leider scheint sein körperliches
Befinden an seiner Stimmimg Schuld; er hat fast mit allen gebrochen.
Ich bin einmal bei ihm gewesen und habe ihm dann zwei Briefe ge-
schrieben, aber umsonst
Dein Dich herzlich liebender Bruder C G. J. Ji
1) „Über ein leicliteB Verfahien, die in der Theorie der Säcularst Ölungen
vorkommendeu Gleichungen numerisch aufEulösen", datiert d. 9. Aug. 1845;
Journ. f. Math,, Bd. 30 {1846), p. 51—94 = Jacohi, Werke TU, p. 97—144.
2) Die nnmittelhaie VeranlaBBung wird in den „Neuen Preussischen
Pro vinzial- Blättern" 1846, Bd. I, p. 317 so angegeben, dasa Besaei während
seiner Krankheit an Humboldt geschrieben hatte, er blicke in Beinen Leiden
KU den Bildern seiner mlunwürdigen freunde an den Wänden seines Studier-
zimmers wie zn glänzenden Sternen aof und fühle sich in ihrer Gemeinschaft
weniger verlaBsen und weniger ungliicklich. Humboldt las diesen Brief dem
Eönig YOr, der darauf durch sein eigenes Bild das Musenm dea Kranken ver-
gröBsem ku wollen erklärte,
3) 6. die Astron. Nachi'. Sohumaohers, Bd. 24, No. 556 v. 8. Apiil 1R4R
wo der Herausgeber den Lesern den am 17. März 1846 eingetretenen Tod Bessels
anzeigt und einen Brief dieses abdruckt, betreffend das von Prof. Krugei fnr
Bessel gemalte Porträt des Königs und das gnädige Haad schreiben dea letzteren
an Bessel. In einem weiter dort abgedruckten Briefe Toa Bessela Tochtei heisst
es, Bessel habe sich am Todestage noch einmal das Bild vor das Bett stellen
lassen. „Er hatte sich in dea letzten Tagen davon getrennt, damit Jedeimann
es sehen könne, und es machte ihm grosse Freude, wenn wir ihm ci7ihlten
wie es Alle entzückte. Wäre für ihn Hülfe möglich gewesen, die Freude ubei
das Geschenk des Könige hätte ihm geholfen, das, wie er zu sagen pflegte den
Menschen noch an das Lehen zu fesseln im Stande sei." 8. a. den langen Brief
Bessels an Humboldt v. 12. Febr. 1846 in; „Briefe von Humboldt an Tamhagen"
4. Ana, (1860), p. 198 ff,, sowie Briefw. Schön, p. 86. Nach dem Werk ,Eduird
von Simson", herausg. v, B. v. Simaon (Leipzig 1900), p. 72 bewirkte Simson
der juristische Kollege und Freund Bessels, eine Zeitungsanzeige von dei Ei,?sb1
zu teil gewordenen Gnade, jedoch ist die dortige Darstellung nach dein ■'ooben
citierten Briefe Bessels au ergänzen.
4) Auch eine andere, Bessel aus England (1845) von den Lords of the
Admiralitj zugegangene Auszeichnung hatte eine ähnliche Wirkung auf den
Kranken hervorgebracht, s. Briefw. Schön, p. 82/83; vgl. dagegen Kosch, in der
Anm. 8 unten zit, Schrift, p, 20.
5) Der älteste unter den 3 Brüdern, Landgerichtspräsident in Cleve.
6) Dieser ganze Plan ist nicht ausgeführt, dagegen ist der erwähnte auto-
biographische Abrisa veröffentlicht von A. Erman im Briefw. Olbers- Bessel,
Bd. I, p. IX— XXX; vgl. a. ibid. Vorwort, p. Yil,
7) s. Abhandl. der Berliner Akademie 1846, p. XXt— XLIL
y Google
136 BriefwecltBel Bwischen C. 6, J. Jacobi nncl M. H, Jacobi,
8) B. die von Bessels Arat Koeoh herausgegebene Schrift „Eessors letate
Krankheit" (Konigeberg 1846), p, 25—28: ,,Leicheiibefiiiid".
9) Beide, Peter Eiosa (1804—1883), wie GustaY Magnus (1802—1870),
Btammten aus sehr begüterten Kanfmannsfarailion.
XLVI. Berlin, 1846. VII. 9.
Liebster Moritz!
Poggendorff lat veraprochon, Du solltest mit ihm
Kufrieden sein^). Da alter seine wisaeiisctaftlicheii TJrtheile weniger
von ihm als von seiner Frau abhängen, so würde ich der Kürze
halber rathen, seiner Frau einigen russischen Thee zu schicken, und
welchen für mich beizulegen
Ich finde, dass die Herrn Astronomen von dem Unsinn in iVIädlers
Centralsonne, durch die er die Dorpter Sternwarte verfinstert, mehr
von wegen der Person eine dunkle Ahndung haben, als die Einsicht
in seine TJnermesslichkeit. Denn es handelt sich gar nicht darum,
dass dies oder jenes falsch ist, sondern es ist, wie wenn einer aus
dem Werth einer willkührlichen ConstantCj die bei der Integration
einer Differentialgleichung vorkommt, der eben willkührlich ist, etwas
über die Beschaffenheit der Differentialgleichung selber finden will.
Sollte Herr Staatsrath Struve zu einem beliebigen Zweck wünschen,
dass ich ihm darüber recht klar schreibe, so stehe ich gern zu Diensten.
Was hilft die Suprematie von Pulkowa^), wenn man solcher Creatur
nicht sagen kann, sie soll sich nicht unterstehen, ein mathematisches
Eäsonnement zu publiciren, wenn nicht Clauaen sein probatum est
darunter gesetzt. Freut Euch nicht, dass Ihr Mädier nach Kön.
los werdet; es ist jetzt Hoffnung, dass Hansen hinkommt.^) Für
meine 3,* Anne^) wird Struve nicht den pourlemerite Iniegen^), auch
nicht für die 2."; es fragt sich, was er mir dafür geben will; aber
ohne Stern thue ich es nicht. Der König hat nämlich unsrer Aka-
demie ein Vorschlagsrecht für die auswärtigen gegeben.'^)
Von meiner Wahl in Paria'') hatte ich schon Sonnabend
in aller Frühe Nachricht, da sie Montag Abend geschehen war. Die
Unanimität ausser 1 Stimme für Mitscherlich hat mir viel Freude
gemacht. Liouville dem ich es wohl hauptsächlich zu verdanken
habe, schrieb mir während der Sitzung^}. Denke Dir, dass ich von
dem so viel Billet schreibenden^) Humboldt kein Zeichen freundlicher
y Google
XLVII. Petersburg, 1846. VIII. 29. 137
Theilnahme erhalten. GTttsae Fuas. Wenn ich einmal Müsse imd Lust
bekomme, schreibe ieli an ibn oder Hrn. v. Ouwaroff einen grossen
Brief über die Notliwendigkelt der Herausgabe der Eulerschen Werke,
nnd wie sie ohne TJnbequemlickteit zu leisten ist. Mir fehlen sie
überall. Fuss sagte mir, ColHns^") Wittwe hatte ein Exemplar
der alten Petersb. Memoiren^^), aber es ist wohl schon verkauft,
sonst könntest Du es mir zum Geburtstag schenken.
Dem J. 9" Juli 46.
1) Tielleii-ht (?; handelt es sieb um Wiederabdinck dei am 17 Apiil (a &t )
1846 IQ der Peteiiburger Akademie gelesenen Äbhanllung M H Taoobia
Sehr fbenverz eich ms Ho 58 (4 Reihe 1 Abth dei , galvanischen nnd eleet c
magnetischen Veisuihe") Die fiuheien .Reihen' sind m Poggendoitf Annalen
abgediuckt diese Abhandlung jedoi-b nii-ht {a briet L'VIl)
2) Die Hanptsteinwarte Ton Pulkowa unter Leitung '^tluvo3 der bis lahm
(1839) Direkter dei Do patei &te nwarte geweeen wii eibaut und mit den voi
BiigliohBten Hiilfamittelü auageroatet
3) „Bessel ■wird wohl dnioh Hansen eraetzf werden so diss Argelinlnm
Königsberg Hansen (der leilich zum Peel ichtei muloi eno nt ibei weit
mehi mathematisch unteiiichtet ist) Bonn angel itea wurde b b pb AI t
Humboldt an GanaB (7 Apiil Ibib) e Briete Ga sa Humboldt i 53
4) Vgl S 81
5) Tgl Biief — sowie <n 143 w e a S 13«
6) Vgl Harrna p 699 i A D Te 1 ei K Biihna Usj-anlcL v Hui
hold" Bd II (1872) p 332
7) Vgl S 68/69 Anm 6
8) Dei T 1 Jnni 1846 dem läge der Wihl d%i eite Brief st von
E J^hnke Te otfenüicht im Aichiv der Math u Phys P) Bd "i p 41
9) Hnml oldt eihielt und schnob jdhihch etwa je 3000 Bi efe {s ^Priefw
1 Gespidohe AI y Humboldt s mit einem jungen Fieunle" (Beibn 1861 p 59)
s jedoch a Humboldts Bnef an M H Tacnbi S 66 Anm 4
10) Collin'J 1"91 — lb40 Petersbuiger Akademikei fui reme Mithematik
er war ein Enkel ven J A Enler, alao ein Urenkel Leonlard Fuleia
11) Gemeint ist hier ansoheiuead nur Bd. XI derM^moires del'Äcadömie
Imperiale dea Sciences de St. Petersbourg, der 1830 mit dem Untertitel „Memoires
posthumes de L. Euler, P. T. Schubert et N. Fuss ci-devaut membrea de
l'Acadömie Imperiale de St. Petersbourg" erschien und 14 Abhandlungen von
L. Enlor neben 4 von Schubort nnd 13 von Fnas enthält; jedoch auch die
früheren Bände dieser Serie, deren erster 1809 „avec l'histoire de l'Academie
pour les annees 1803—1806" erschien, enthalten posthume Abhandlungen Eulers.
XLYII. Petersburg, 1846. VUI. 29.
Theuerster Jacques,
Wir haben hier einen himmlischen Sommer gehabt und haben
jetzt noch himmlisches Wetter Die ältesten Leute erinnern
y Google
138 -ßriefwechael zwisolaen C. G. J. Jaoobi und M. IT. Jacobi,
sich nielit eines solehea Sommers, und niemand dai'f erwarten ihn
wieder ku erlehen. Ich sage zu dem PubHcum es möge nicht ver-
zwejflen, solche Sommer würden öfters wiederkehren, seitdem die
Centralsonne entdeckt wäre. Ich sende Dir einliegend eine gedcucltte
Erklärung von Mädler, soll Dich vielemale von Struve grlissen
der Dir nächstens achreiben und Dir ein Exemplar der Beschreihungi^)
der Pulkowaer Sternwarte schicken wird. Er selbst will des Friedens
wegen nicht gegen Mädler auftreten, und die Sache lieber in sich
selbst zerfallen lassen. Wir aUe sähen es aber nicht ungern wenn
Du einen diesen Gegenstand betreffenden Artikel, für das Bulletin
herschicken wolltest.^) Dass Du Sfcruve oder mir Deine Stimme
zum 0. p. 1. m. geben wirst erwarte ich, da ich doch wenigstens
das Verdienst von Daguerre habe dem v. H.^) um Ärago zu
schmeicheln ihn umgehängt hat Ich hatte mir ein Verzeichniss
der vorhandenen Memoiren und ihres Preises geben lassen habe das-
selbe aber leider verlegt. Schreibe mir genau, was für Memoiren Du
haben willst. Vielleicht wird sich Rath schaffen lassen. Übrigens
wundre ich mich dass Du immer noch nicht Bücher genug hast. . ,
Durch Professor Magnus wirst Du 3 Pakete erhalten. Das
eine davon ist von Deiner Frau in Empfang zu nehmen und ent-
hält 12 p kasansche Pantoffeln, davon ist aber abzugeben an Mutter,
Therese, Madame Poggendorff (1 P) Madame Magnus (1 P); wenn
Deine Frau will so kann sie auch Madame Riess, Madame Dove
und Madame Erman begnadigen. Von Madame Rose würde sich
Heinrich scheiden lassen, wenn sie russische Pantoffeln tragen wollte.
Das grössere Kistchen Thee ist für Madame Poggen-
dorff bestimmt. Hilft das nicht, so bleibt mir nichts anderes übrig
als expres nach Berlin zu kommen und P, durchzuprügeln
Dein Dich herzlich liebender Bruder Moritz.
St. Petersburg den 17/29 August 46.
1) Vgl S 142 144 A m J
)Cld Ih t dbmtdmm ttBf It
MdlBt dkbgtll It tZl t
t d I w 1 d B { iLVI 9 J 1 1846 Imit km h m t
Shbtftten Dm htBfwht w Abdi k
dMdlBt dmPtbgPmi] b btmbi bd
M b f b mitg tltwi dtb twudd tBf(9Jl 1S46)
11 l g 1 St S b m h 1ml C
(1 A g 184b B fw C S 1 1 Bd V p lS5fj w b li
y Google
5LVm. Petersburg, 1846. XU. 14. 139
etwaigeE aweiten d ebbezu^ljchon brief C U J Jai,ct Jei natürlioli in eine
spatere (zwi^Jclieii dem ol i^ea und dem nxoLsten Biief lom '' 14. Dee. liegende)
Zeit zu setzen wire le artinQ Belege n '•hi begannt som dürften. Der hier
abgedii ckte w e der unaLgedri ckte lolialt dee Bi:iofwei,ii9elB spricht allerdings
eher tur als gegen die Aimihme ias-J ein B lef ü & J Jaeohis aus dieser
Zeit fehlt zutaal in diese Zeit luch 1er Oeburtstig M H JacohiB (21. Sept.)
fallt (vgl hieizu den Äul&ng des niohsteu Biiefes) — 'S gl. hierzu a. bei
Koemgsberger p 376 euren Brief Scbumacheis an C & J Jacobi.
8) Vgl S 125/6 Anm 18 sowie „Briefe vm Ale->:a3ider von Humboldt an
Vainbigen von Ense" 4 iiifl (l'*60') p l''U(l — Dag erre mar übrigens
nicht „im Gebiete dei' WisBensohaften", sondern in dem der Künste — neben
Lisat, Thorwaldsen u. a. — znm Eitter des Ordens pour le merite ernannt worden.
XLVIIT. Petersburg, 184G. XII. 14.
St. Petersburg den 2/14 Dbr. 1846.
T heu erster Jacques,
Ich Itann mich nun einmal nicht mit dem Kalender des uicht-
(hen Europas befreunden, und habe wieder^) die Nachlässigkeit
i den 28'''"' November ala Deinen effectiveu Geburtstag zu ver-
säumen. Welcher Mensch kann auch verlangen, dass am 20*™ November
eine Glück w uns chepistel geschrieben werde, die zum 10." Dbr. bestimmt
ist. Du siehst also dass nichts dringender nöthig ist, als unsern
Kalender auch bei Euch, sei es mit Gewalt der Waffen einzuführen
Das wichtigste was ich Dir zu schreiben habe, ist mein grosser
Unwille darüber, dass die Loose nicht herausgekommen sind; Ich
hatte Dir als einem guten Calculator den Ankauf derselben anver-
traut, aber Deine Kenntnisse in der Zahlentheorie die jedermann
rühmt, haben sich nicht bewährt
Dein Mädler-Brief hatte in der Classe viel Aufsehn erregt.
Er ist abgedruckt aber hernach unterdrückt worden, angeblich weil
Graf Ouvaroff die Protection die er früher Mädlecn angedeihen
lassen, nicht so plötzlich und auf so fulminante Weise wollte des-
avouirt sehen Die Sache ist aber so viel interessanter, denn jeder
theüt dem andern unterm Siegel der Verschwiegenheit den Inhalt
Deines Briefes mit; Theils durch List, theils durch Überredungskunst
habe ich mir 2 Abdrücke dieses Briefes verschafft, welche ich meinen
Nachkommen hinterlassen werde, welche in etwa 100 Jahren, diese
Briefe an einen Engländer für eine enorme Summe zu verkaufen,
testamentlich verpflichtet werden. ludessen habe ich Fuss auf die
Hostie zuschwören müssen, bei Lebzeiten keinen Misbrauch mit diesem
y Google
140 Tinefwechael awisclien C. G. .1. Jacobi udcI M. H. Jacobi.
Briefe zu treiben, Mädler isb fürchterlich klebrig, man kommt bei
ihm mit wissenachaftÜchen Auseinandersetzungen nicht durch, deshalb
fürchtet sieh wohl jeder mit ihm anzubinden.
Du wirst von einer Entdeckung gebort haben, die leh so glücklich
war zu machen^); Ich erlaube Dir davon ala von etwas Wichtigem
zu sprechen, das auch den schärfsten Beobachtern entgangen wäre.^)
Wenn Du aber versprichst, recht vevaehwiegen zu sein, so will ich
Dir sagen, dass ich solcher kleinen Münzen noch mehr in meinen
Schreibehüchern aufgezeichnet habe. Ich weiss nicht wie ich mir es
aus und zurechte legen soll; iat ea Reichthum oder Armseligkeit
welches die Berliner Physiker so gierig nach solcher kleinen Münze
macht?
Ich bin bis diesen Augenblick mit der Anlage einer telegraphischen
Linie*} beschäftigt gewesen, die ich gern noch in diesem Jahre fertig
haben wollte Kannst Du mir nicht etwas darüber schreiben
oder Dove veranlassen, mich zu benachrichtigen ob die Berliner
Potsdamer Linie bereits im Gange ist, und wie die Drathe gelegt
sind? Ich habe in diesem Jahre viel gearbeitet und Manches zum
Drucke vorbereitet.^)
Gtalvanoplastik, Schiessbaumwolle, Leverrierscher Planet sind
Beweise, dass die Wissenschaften aufhören individuell zu werden, und
sich bereits in die Massen einfiltrirt haben.
Sage doch Marie, sie dürfe nicht mehr so stolz und exclusiv
sein. Auch in der Familie ihres Gemahls esistire ein Staatsrath, und
dieser Staatsrath sei — ich. S,^ Majestät der Kaiser hat nämlich
geruht mich zu diesem Hange zu erheben,^) Der nächste Schritt ist
nun dass ich das Praedicat Excellenz^) erhalte. Von da ab aber hört
jede Liaison mit der Crapule auf, dann fange ich an Mensch zu werden
und mich von den Negern abzuscheiden. Lasse Dich doch bis dahin
auch zu etwas machen, damit ich nicht genöthigt werde, den Umgang
mit Dir aufzugeben. Theile doch der lieben Mutter meine Rang-
erhöhung mit, natürlich nebst vielen innigen Grüssen. Sie wird sich
gewiss darüber freuen
Dein Dich innigst liebender Bruder Moritz.
1) Vgl. Briefe XXXIX (1844) und XI-II (1845).
2) M. H. Jacobi entdeckte, daaa oltne Anwendung besonderer Kautelen
B wesentliobe Fehlerciuelle beim Gebrauch der Voltametet in der Möglicbkeit
y Google
XLIX, Berlin, 1846. SU. 31. 141
d6B aUm ililn,lien Verscliwiiidens döi gewoimeneii Gase {iafolge Absotptioa diu'cli
die verdniuite Säiire nnd Wiedervereinigung an den Platin elektio den) bei'ulie,
und mactte der Petersburger Akademie tiervon am 23. Okt. (4. Noy.) 1846
Mitteilung (B. BnU. phys.-mathem., t. VU, 1849, eol. 50, sowie Recueil des Actes
de la Seance tenue le II janvier 1847 (Petersb. 1847), p. 26). Gleichzeitig
(■) ISoT (n St.) 1846) teilte er dies Poggendortf in einem Briefe mit, der in
desBen Annalen für Phys. u. Ctem., Bd. 70 (1847), p. 105 Tium Abdruck gelangte.
In der unter No. 63 des Scbriftenverz. anfgeföhrten Arbeit publiaierte J. dieae
Beobacbtungen sodann ausführlich; vgl. bierau etwa G. Wiedemann, „Elcctricität",
Bd II (3 Aufl. 1394), p. 476 u. 553.
3) Vgl die ia Anm. 2 oitierte Stelle aus dem Hecueil des Actes.
4) Vermutlieb die S. 124, Anm. 5 erwähnte Linie.
5) Im Laufe des Jahres 1346 legte M H Jacobi der Peterabtttger Akidemie
alle Aitiliel der Serie „Galyan a eleeteomagn Versuche" mit Ausnahme des
ersten (1844) und desletaten (1848), sowie noch zwei weitere Aibeiten vui, s die
AbhandlungoL. des Jahres 1846 im SehiifteuTerz untei No 54 — 63
6) Hach der Dionatbete M H Jaoobis erfolgte diese Ernennung am
25. Okt. 1846.
7) Dies Praedikat eihielt M II v Jacchi mit dem Kani;e eines WiiUichen
Staatarata am 20, Deo. l>i)2, am I lan 1867 wuide ei Geheiniiat
XLIX. Berlin, 1846. XII. 31.
Theüerster Moritz
Zuvörderst meine herzlichsten Glückwünsche zu Deiupr Rimg-
erhöhung, an welche sich die von Marie, Muttei und Theieae
schliessen DurcSi diese Rangerliöhung tiitt^t Du aus dei
exceptioneUeu Stellung heraus, in der Du bisher verweilt h^fc, wie
hier Encke, Ehrenberg und ich dadurch dass wii nicht geheime
Begier uagsräthe sind. Übrigens erweise ich Du noch immer eine
Ehre mit Dir zu correspondiren, denn ich habe noch an niemand in
Russland geschrieben, der nicht Excellenz war.
Die Differenz des Russischen und unsers Datums ist mir gerade
recht angenehm; denn wenn ich Euch wie hiemit geschieht zu Neu-
jahr zu Neujahr gratnüre, so kommt es noch zu rechter Zeit su
Neujahr bei Euch an.
Au Mädler rügte man ausser seiner Gewohnheit, allem eine
Abgeschmacktheit beizumischen, dass wenn man ihm seine Albernheit
nachgewiesen, er doch noch immer fortsprach, nach der richtigen
Voraussetzung, dass die meisten nichts von der Sache verstehen und
annehmen, so lange einer nur fortspricht, sei es noch unentschieden.
y Google
142 Briefwechsel Ewisclien C. G, J, Jacolii imd M. H. Jaeolii.
wer Recht hat. Man scheint dort bei Euch bereits dieselbe Erfahrung
gemacht zu haben.
Als ich in Manchester Hrn. Hamilton über seine Arbeiten über
analytische Mechanik becomplimentirte, sagte er mir, er hätte dieselben
wieder bereits vergessen. Dies kam mir wie ein irischer Bull vor,
da er nicht so viel gemacht hatte, um das Recht au haben, diese
Arbeiten zn vergessen.^} Ich fürchte dass Deine Rede über Deine
Mittheilung an Pogg. als von kleiner Münze wovon Du vieles in
Deinem Portefeuille hättest, ein ähnlicher irischer Bull ist. Solltest
Du wirklieh vieles dergleichen haben, so würde, wenn Du diese
Münze unter's Volk wirfst, dies unfehlbar Deine schleunigste Eaiser-
kiönuug zum Correspondenten zur Folge haben. Pogg. musst Du
nachsichtig beurtheilen, weil seine Ännalen ihm fast alle Zeit weg-
fressen; ich glaube wirklich, dass er bei mehr Müsse und Mitteln
etwas Nachhaltigeres machen würde. Aber versäume doch nie, wenn
Du etwas namhaftes hast, es in den Comptea R. der Pariser Ak. ab-
drucken zu lassen, die doch das grösste Publicum haben. ^) Ich habe
gestern nach Paria geschrieben um mich wegen der Ernennung zum
Asaocie zu bedanken; ich hatte dies bisher verschoben, da ich noch
immer keine officielle Anzeige oder Diplom erhalten habe
Hrn. V. Struve sage meinen herzlichsten Dank für die Übersendung
seines Prachtwerkes.^) Dabei fällt mir ein, daas die Petersburger
Akademie nie mehr Preisaufgaben zu stellen scheint; nicht als ob ich
sie Ibsen wollte, denn ieh muas leider die 'Zeit in der ich arbeiten
kann zu sehr wählen, um für einen bestimmten Termin arbeiten zu
können, auch darf ich mich nicht der Arbeitswuth überlassen, in die
man leicht bei solchen Anlässen fäUt. Ein hübsches Thema wäre
folgendes:*) „Die Hülfsmittel der heutigen Analysis anzugeben, um
die reciproke Distanz zweier Planeten, in den Fällen, in welchen
beide Escentrizitaten oder wenigstens eine keinen sehr erheblichen
W er th haben, nach den Vielfachen der excentrischen Anomalien zu
entwickeln." Die Berliner Ak, hat jetzt ihren Preis von 50 Dukaten
auf 100 D. erhöht, was immer noch sehr lumpig ist; denn es ist
nichts lächerlicher, als wenn Akademieen manchmal für ein Paar
Dukaten die höchsten Träume der Wissenschaft realisirt sehen wollen.
Welche Telegrapheulinie Du absolvirt, schreibst Du wieder nicht.
Weber ist hier, ich esse daher heute mit ihm bei Riesa und sehe
dort vielleicht Do ve , dem ich wegen des Berlin-Potsdamer Telegraphen
sagen werde, in dessen Commission (d. h. in der Commission über
y Google
XLIX. Büilin, 1346, XII. 31. 14ä
denaelbeii) er ist. Der Telegrapt ist schon lange in Gang und be-
findet sich in seiner unerreichbaren Lufthöhe wohl Er
giebt den Eisenbahnen Zierde und Relief.
Was mich selbst betrifft, so hatte ich seit Juli, woich di e letzte
Abb. pnblizjrte, wahrscheinlich in Folge der zu grossen und an-
haltenden Hitze, der ich mich zu sehr aussetzte, mehrere schlechte
Monate. Endlich war ich dazu gekommen ein grosses Memoire Über
analytische Mechanik zu schreiben, welches Ostrogr. hoffentlich bo
rühren wird, dass er deshalb deutsch lernen wird. Eben als ich die
letzte Hand daran legen wollte, erging an micli von Humboldt eine
Reihe Fragen über giiechiache Mathematik. Nun ist bei mir das
Unglück, dass mich alles gleich in einen Ocean von Untersuchungen
stürzt, so dass ich ohne H's Fragen zu beantworten, doch 2 Monate
nur unter diesen Studien yerbrachte.^) Dann bekam ich Schnupfen
und Halsschmerzen, die ich dazu verwandt habe, seit 3 Wochen un-
unterbrochen Briefe zu schreiben, da ich dieses Jahr über vieles hatte
auftammeln lassen. Ich hoffe nun bald wieder zu meinen Arbeiten
zorückzukehreu. — H. hat sich ernstlich verbeten, ihn in meinen
Briefen mit Excellenz zu traetiren. Du wirst es daher auch Dir ge-
fallen lassen müssen, dass ich es zur Zeit nur auf die Adresse setzen
werde. — Die Akademie hat neulich an Krusensterns^) Stelle
Brewster für den Orden p. 1. m. gewählt mit ungeheurer Majorität;
Leverrier und Baer hatten die nächsten Stimmen. Russen- und
Jesuitenhaas liessen Struve und Caucby nicht aufkommen, '^J —
Sage Fuss meinen grossen Dank für die gefällige Übersendung der
Arbeit von Kausler^), deren Druck zur Zeit sehr interessant gewesen
wäre. Wenn ich den Diophantus^) griechisch herausgeben und
es dabei für zweckmässig finden sollte, die (revidirte) Übersetzung
oder etwas von Kauslers Bearbeitung zu publiziren, werde ich die
P. A, erst um Erlauhnisa dazu befragen. — Der übersandte Prohe-
druck für die Sammlung von Eulers arithmetischen Arbeiten^") hat
meine Begierde, dass dieselbe zu Stande komme, sehr gesteigert
Wenn es Fuss wünscht, würde ich ihm Abschriften mehrerer nicht
uninteressanter Briefe Eulers schicken können, obgleich man wohl
schwerlich solche finden wird, welche so bedeutend wie die von Fuss
bereits herausgegebnen sind.
Dove sagt mir, der Telegraph sei durch eine Eingabe des Uhr-
machers Leonhardt") angeregt worden, der sich anheischig gemacht,
y Google
144 Briefwechsel awisolien C. G. J. Jaeobi und M. H. Jacobi.
ihn in der Erde zu legen. In der deshalb errichteten CommisBion
habe er, Dove indess gesagt, wenn man anf alle Falle sicher einen
el. T. haben wolle, möge man ihn erst ausserhalb der Erde legen,
wie geschehen und wie er seit einem halben Jahre im besten Gange
ist. Man hat nun anfangen wollen, einen in die Erde zu legen, ist
aber durch den eingetretnen Frost daran verhindert worden; es scheint
dies aber sogleich mit dem Frühjahr geschehen zu sollen
Dem Dich zirtlich hebender Biuder ü G 1 luobi
Madame et Lheiie Staatsiithm' mille remernmens de \otie
aimable lettre Se mettie en haimonie a\ec, %oi meme et ayec
toit ce qu nois entome n est pis si aise comme Vous le pensez
Deji dans le dio de deux ejous il ariive que d aque pirtie j"! tenl
qoe 1 autre chai te le faux mais i-m-i notre tui tact &\ ec le m nde
]1 nait souvent ui brouhaha detestable le me mus donc pi'iP le
principe de flattei tout le monde ce q ii est une douce hirmonie ^
toutea les oreillfö> Maib Vous me confondez ce principe chainiante
scLUi car youlant \ ous flattei on e-it tout etonne de n avoii d t
que la verite Toutefois conaeivoua bonne tmitit, et fi iteinite jjii
lau naibsant et ponr tous les suivants
A otre tout devoue fi le
B 31 D 1846 C G T J b
1
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1) S B fw C S t m li
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1889) p 89 50 4 N 1
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(I fw *^ hd p 85j
2) Vgl S 116 A in 17
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3) P C W Sta D pt
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4)CLJJ bwibltd
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L. Pptmshuig, 1847, I. 28 u. II. 4.
145
r sagte, TOn diesen Aufzeiokmingen Jaoohia „weniger Gewinn
ziehen können, als die Ausarbeitung Jacolii Acatrengung gehostet hatte" (a. K.
Bruhns, „Alexander von Humboldt", Bd. 111, p. 12). Vgl. dagegen eine eehi ab-
fälHge spätere Äusserung Humboldts in einem Brief au Böckh C^ept 1847) hei
Max HofEmaan, „August Böckh" (Leipaig 1901), p. 436f, Obwohl schon Humbcldt
„Koamos" (Bd. H, 1847, p. 348) bedauerte, dasa diese Untersuchungen Jacobia
„leider noch handschriftlich"
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9) Für J b d m 1 g D ph t t 1
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Koenigsberger, p. 464, sowie p. 319 u. 414. -
10) Vgl. Brief LXVI, Anm. 9.
11) C. G. F. Leonhardt, Uhrmacher uu<
II kurzem
3 Koeuigs
h It d ist jedoch Euuichst ■unbonutat
([ 386— b9 j sind gröaseie Biuchetucke dea
1 fF tl ht.
K t 1770—1846 lUBsischex Seemann
13)
=! 136 ld8.
t 1 irina &p acte, f 18J5 m btuttgait war
i Eh nm tgl der Petersb Akad — Im Biiet
g dl ktea Manuskript über die zahl
tt ohienenen, vorwiegend zalilen-
i i bleau general".
s, die der Berliner Akademie
Werke VU, p. 332—344; s. a.
- Vgl. a- oben Anm. 5.
1 Fabrikant in Berlin.
L. Petersburg, 1847. 1. 28 u. IL 4.
St. Petersburg den 16/28 Jan. 47.
Lieber Jacques,
[es] liegt doch etwas belehrendes darin, wenn
man die Schicksale und Lebensrichtungen seiner Jugendbekannten
und Freunde verfolgt Je älter man wird, desto grösser
wird der Riss der einen von der Vergangenheit scheidet. Was das
öescbick schon von selbst zur Genüge thut, sollte man nicht noch
künstlich zu vermehren suchen. Es berührt vielleicht eine wunde
Stelle bei Dir, wenn ich Dich frage, ob Du mit Steiner noch nicht
wieder versöhnt bist^). Einmal habe ich ihm geschrieben, aber keine
Antwort von ihm erhalten. Was mich betrifft so bin ich ausser-
ordentlich duldsam und versöhnlieh geworden. Wenn mir Deine
Versöhnung mit St, schon um Deinetwillen lieb wäre, so ist es auf
der andera Seite unmenschUch, ihn mit seiner gallichten hypo-
chondrischen Leber allein herumlaufen und verkommen zu lassen.
Über einen Gegenstand, lieber Bruder, bitte ich Dich, mir nicht
Briefwechsel zwise-hea C. G. J. JaeoM u. U. H, Jacobl. 10
y Google
146 Briefwocheol f.wisohen C, G. 3. .Tacobi uod M. H. Jacolii.
mehr zu schreiben. Weil ich mich möghchst frei von jeder Selbst-
täuschung zu halten mich bemlShe, und selbst einen sehr strengen
Maassstab an meine eigene Arbeiten anlege, erkenne ich über die-
selben keinen höheru Richter, als mich seihst. Finden dieselben
ausserdem noch Anerkennung, so freut es mich allerdings, halte mich
aber nicht berechtigt, meine mir kostbare Zeit auf die besondere
Eigagung solcher Anerkennungen zu verwenden. Dieses wäre aber
der Fall, wenn ich meine Arbeiten ins Französische übersetzen wollte,
um dieselben dem Urtheile der Pariser Academie zu unterwerfen und
dieselben zum Gegenstände eines ^rapport" gemacht zu sehen. Ausser-
dem aber würde mir dieses ein gewisser Cborgeist [sicl] verbieten, der
mir noch vom Studenten her anklebt. Ich selbst nämlich habe das
Glück, Mitglied einer höchst geachteten Academie zu sein und selbst
einige Reputation zu besitzen, so dass schon meine Stellung mir eine
gewisse Zurückhaltung auferlegt. Fremden Äcademieen bin ich um
so weniger geneigt die Cour zu machen, als ich aus eigner Erfahrung
weisa von wie vielen zufälligen Umständen solche öffentliche An-
erkennungen abhängen. Da übrigens meine Arbeiten im hiesigen
Bulletin scientifiqne und ausserdem noch in Poggendorff's Aanalen
puhlicirt werden, so erhalten sie Verbreitung genug. Was nun die
Berliner Academie betrifft, so gestehe ich Dir, es wäre mir ganz
lieb, wenn sie mich zu ihrem Correspondenten erwählte, um so mehr,
da ich die Überzeugung habe, dass dieses schon längst geschehen
wäre, wenn ich ein Franzose, ein Engländer oder selbst in Berlin
wäre. Wenn ich nun aber, auch nicht die kleinste Arbeit, die mich
selbst befriedigt, für diese Ehre aufopfern würde, so habe ich mir
wenigstens vorgenommen, vorläufig keinem Deutschen der in unseter
Academie zum Correspondenfcen vorgeschlagen würde, meine Stimme
zu geben. Es ist .dieses zwar nur eine Stimme, die wenn es Berliner
Gelehrte^) beträfe, der Ungeheuern Majorität gegenüber verschwinden
würde, die aber doch wenigstens die Unanimität verhinderte. Daas
ich Dove zu unserm Correspondenten ^) zu machen mich abgemüht
habe, war eine Schwäche, welche abzubüssen ich mir seihst nächstens
einige Ruthen streiche ertheilen werde. Dieses magst Du ihm wieder-
sagen, "über andere Dinge mögest Du discret sein, und mir keinen
Unfrieden erregen.
Mit der kleinen oder wenn Du willst, mit der grossen Münze
hat es allerdings seine Richtigkeit und ist dieselbe keinesweges ein
„irish bull". Indessen verlange ich nicht dass dieselbe einen Oours
y Google
LI. Berlin, I8i7, II. 12. I47
oder eine Geltung habe, bevor dieselbe auegeprägt d. h. abgedruckt
ist. Hierbei tritt nun der üble Umstand ein, dass mir erstens das
Bedigiren meiner Arbeiten, ein langweiliges und unangenehmes Ge-
schäft ist, und 2*^"* dass es an sich schwer ist die Dinge zu irgend
einem Abschlüsse zu bringen, weil eine Untersuchung die andere
entrainirt. Hierzu kommt dass ich ungeheuer peinlich und meiner
Natur nach eigentlich ein Pedant bin. Ueber viele Punkte kann
ich nicht hinweg, die andere mit Leichtigkeit überschreiten, oder
umgehen; und nBthigt mich doch endlich die Gewalt der Dinge, diese
Hindernisse bei Seite odec die Probleme ungelöst zu lassen, so ge-
schieht dieses mit Thräneii und Angst u. s. w.
Den 23," Januar.
In der Beilage der Haude u. Spenerachen No. 13 bist Du ja
zweimal als „Begriff" und nicht als Mensch aufgeführt. Das einmal,
soll es Dir zur Entscheidung vorgelegt werden ob 2 X 2 wirklich
4 ist -i)
Dem Dich herzlich liebendei Biudei Moritz
1) B '^ 132
2) In den Recue Lb lea k tee iin len a 1.I1 im Sitat liu Peisunnel
Btatiat sehe Übeiiiehteii dot /ahlon der koiiespond u Jlireiiinitgl nach dou
Nationahtäten wöbe m jenen Jahren Pieueaen in erijter Fi'iakieich. ai zweiter
das übrige Deutsehland {ohne UBteneioliJ an Ir ttei Stelle zu stehen pflegt
während eine Eangoidming nach Städten Pii sin iie e atn Pe hu an he
zweite Stelle gehiacht hatte
3) B S 123 34 1 S IS-- inm 15
4) e ein Engesanlt auf &eit& i Spilte I von N IS doi Haude u
fepecerechen Zeitnng ( BeilmiBche Kichnchten ) Ib Jin H47 die andeie
ätelte 8 auf S 1 ders Beilage wo aus den Berhnet Jihibuohein für Fi
Ziehung und Interrioht ("HeiauBo v mehieien Lehiem Bfil ns III Jahig
1847 Januarheft j 71] einige aoherzhifte grammatiache Bestimmungen mit
geteilt Bind und bb u a heisfit Liebe uni Midchen e nd (.eBohleohte
wörtei '\ eratand ist e nheheawort Michaeha und Jicoi 1 a ni Zahlworter
(Ein Dr Michaeha war illeidinga dimala Lekrer der Math am Fiifilr ^\eid
Qjmn jedoch waie Tiellnu-ht auch aii len Kaien leib Cnrift a!a 7ihl u^^t« mm
zu denken)
LI. Berlin, 1847. II. 12.
Liebster Moritz
Du wirst mir erlauben, dass auch ich zu Deiner 2." Anne i), die
man um den Hals trägt, nicht Dir, sondern dem Staate gratulire, der
Verdienste zu belohnen ^eies.
10*'
yGoosle
148 Briefwechsel zwißchen 0. G, J. Jacobi nnd M. H. Jacobi.
Ich ersehe aus Deinem Briefe, dass Du es als eine personliche
Beleidigung iiiminst, daas die Pariser Comptes Rendus alles am meisten
und schnellsten Yeibreiten. Sie sollen es nicht mehr thun,
Otto^) habe ich zu Ostern, wo er ausgelernt hat, eine sehr gute
Stelle [als Apotheker-Gehülfe] in Dresden verschafft. Ich habe dazu
Seebecka^) Vermittlung in Anspruch genommen. Du siehst, dass die
deutschen Physiker zu efcwas gut sind
Beiliegendes Protocoll der ersten Sitzung der B. A., in welcher
Euler gegenwärtig gewesen, bitte ich Hrn. y, Fuss mitzutli eilen,*} , . .
Den Artikel in der Haude und Spenerschen, den Du mir be-
zeichnet, werde ich auftreiben, um meinen Begriff kennen an lernen. . . .
Berlin Dein Dich innig liebender Bruder
d. 12. Febr. 47. C. G. J. Jacobi.
In Bezug auf Steiner ist nicht nur alles was menschenmöglich
geschehen sondern viel mehr. Er sieht keinen seiner frühern
Freunde, auch nicht Pogg, und Nobiling^); kommt auch nicht
mehr in die Akademie.
Die Pantoffeln^) habe ich ganz nach Deinen Befehlen vertheilen
können Ich habe theils durch persönliche Übergabe theils
durch die Zartheit der übermacbenden Briefe den materiellen Werth
sublimirt t^ - ^, .
Dem U biger,
1) Naoli der Dienatliste am 8. Dea, 1846 erhalton.
2) SohweBterBOhn Jacobi».
3) August Seebeok, 1805—1849, war Diioltor der technisclieii Bildungs-
austalt in Dresden.
4) P. H. Fusa sagt in dem Prooemiuia, p. SX zu Bulers „Commentationes
arittmeticae collectae" (Petei-Bburg 1849) ^ Bull, phjB.-mathem., l. VII (1849),
ool. 359: „Cl. JacobiuB, qni inter TiroH Germania« mathematicos incepto noetro
Bingolari favebat studio, ultto in se Buscepit laborem diaiia Äoademiae Bero-
linenaia deiacepa perscrutaiidi."
5) s. Anm. 8 zu Brief LX, 8. 173.
6) s. 8. 138.
LH, Petersburg, 1847. IV, 13,
St. Petersburg den 1/13 April 1847
Theuerster Jacques.
Dein letzter Brief vom 12," Februar traf mich bereits mit den
Vorbereitungen zu einer Krankheit beschäftigt Endlich habe
y Google
LTI, Poteraburg, 1847. IV. 13- 14g
ieli den 1" Band Deiner matiietnatischen Werke^) erhalten und die
Dedication nicht allein gelesen, sondern vielfach vorgelesen. Es ist
ein wahrer Lapidarstyl in welchem diese Dedication gehalten ist. In-
dessen hast Du dem Könige geradezu das Schwert auf die Brust
gesetzt. Da keine nominelle Marquisate in Preussen esistiren, so
bleibt dem KiJiiige nicht anders Übrig, als Dir eine Virilstimme auf
dem nächsten Landtage zu ertheilen und dieselbe mit einer Herrschaft
in Schlesien oder im Poeenscben zu dotiren. Schlesien wäre wohl
am Besten. Aber in der That diese Dedication ist höchst imponirend
und hat hier ungemein gefallen, mehr a,ls der Inhalt, der für mich
keinesweges so unterhaltend war, um mir die 10000 Bände Romane
zu ersetzen die ich während meiner Krankheit durchgelesen habe.
Es ist doch unglaublich wie viel schlechte Bücher es giebt.
Nachdem mir der Anfang dieses Jahres Rang^), Orden ^), Pocken
gebracht hatte, ist mir noch etwas höchst angenehmes wiederfahren.
Da weisst dass ich bisher extraordinairer Akademiker war*) und nur
zu einer ordentlichen Stelle gelangen konnte, wenn in der mathe-
matischen oder physikalischen Abtheilung eine Vacanz eingetreten
wäre. Indessen war schon seit längerer Zeit /.war keine Stelle aber
doch ein ordentliches Gehalt dadurch vacant geworden, dass der Herr
V. HameP), welcher quasi Technologe ist, sein Gehalt aus dem
Reichsschatze erhielt. Nachdem nun Fuss die Einwilligung des
Ministers der sehr bereitwillig war, [erlangt hatte,] machten Hess''),
Lenz und Kupffer den Antrag bei der Classe, mir die Stelle für
technische Chemie zu verleihen. Das in der nächsten Sitzung der
Classe darauf erfolgende Scrutinium ergab Einstimmigkeit und in der
allgemeinen Sitzung sämmtlicher Classen 25 + und 2 — . Die Sache
war übrigens sehr gefährlich, da Fritzsche^) auf diese Steile ambirt
hatte. Diesem selbst und allen andern die mir zweifelhaft waren,
hatte ich aber den Tod gedroht, wenn Sie negative Kugeln legen
würden. Dieses Ereigaiss, bei dessen glücklichem Ausgange ich
Fuss sehr viel verdanke ist mir ausserordentlich lieb und vermehrt
beiläufig meine Revenuen um 5 — 600 R. Silber, Die Sache wäre
schon früher im Gange gekommen, wenn nicht Hess dessen Mit-
wirkung durchaus nÖthig war, mit Fuss sehr gespannt gewesen
wäre, und immer gleichsam eine Opposition par principe gebildet
hätte. Ich war aber mit beiden gut und sprach immer höchst ver-
söhnlich mit beiden von beiden. Eine vollkommne Aussöhnung
und Verständigung hatte kurz zuvor Statt gefunden.
y Google
150 Briefwechsel awiachen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
Nachdem ich Dir nun von den Geheimnissen unserer Academie
Einiges geschrieben, mache ich Dir heftige Vorwürfe, dass Du mich so
ganz auf dem Troelmen sitzen lässt. Beinah hätte ich Lust Dir aus dem
Zeitungsblatte zu melden, was Du schaudernd selbst erlebt.**) Im
vorigen Jahre ^) als ich in Berlin war habe ich Raumer von fern
nicht an seinem Gesichte, wohl aber an der Mattigkeit seiner Bede
erkennen können. Eine seit 36 Jahren privilegirte Mittelmässigkeit
die mich schon als Student entiuyirt hat. Nach meiner Meinung ist
das ganze eigentlich eine gesellschaftliche Ungezogenheit, indem es
hergebracht ist einem Gaste keine versteckte oder offne Grobheiten
in's Öesieht zu sagen,^"} Wüsatet Ihr z, B. der engl, oder franz.
Gesandte würde in die Academie kommen, und wollte einer expres
eine Rede halten, vro auf Engl, oder Franzosen geschimpft würde!
Raumer scheint indessen in seiner Rede die versteckte Absicht gehabt
zu haben, die frtiher durch Pörster^^) inne gehabte Stelle eines Hof-
demagogen zu occupiren. Uebrigens hat man ja Raumer zu Ehren
Festessen gehalten und zu Ehrenbechem für ihn gesammelt.
Du bist in Deinen Briefen allzu zurückhaltend und ich bitte Dich
inständigst mir über dieses und jenes und namentlich Über den Land-
tag manches zu schreiben was man nicht in den Zeitungen liest.
Lass uns nur geschoren, über preussische Zustände kannst Du mir
schreiben was Du willst ohne Dich und mich zu compromittiren.
Dein Dich herzlich hebender Bruder Moritz.
1) Dea 181£ eiBcliieienPn Bd. I der Opuscula matbematica, deren 2. Bd.
Diiicblet 1851 oacli Jacobs Tode und deren 3. Bd. Borchardt 1871 beransgab.
Vgl a S 60 Zeile 2 y nuten Die in dieHom und mehreren späteren Briefen
erwähnte Dedikation let n Anhang I dieaea Bucliea abgedruckt.
2) s a%a Ende von Briet XLVIII (2. XII. 1846 a. St,), S. UO.
3) E Anfang von Brief LI, S, 147 und Anm. 1, S. U8.
4) Vgl S 67 Anm 12 wo als offiaieUea Datum der Ernennang M. H, .Taeobis
Bum ordentl Akademiker das des 5. Juni 1847 angegeben ist.
5) Hamel Jo-^ept geb 1788 Sarepta, f 1863 London, 1829 ordentl. Aka-
demikei iur Teuhnolog e u angewandte Chemie.
6) Hess Herm Homi 1802—1850, 1834 ord. Akademiker f. Chemie.
7) Frit/sebe kail Jilus 1808—1871, 18^8 Adjunkt, 1844 auseoroid., 18S2
Ol lentl Akademiker für Chemie
8) EiBjaien Sie's, uns au-i dem Zeitungsblatt
7u a eldpn was wir schaudernd aelbst erlebt.
Wallenitein zu Questenberg.
„Die Pjc.olominr, 3, Aufl., 7. Auftr.
0 IH-l vgl S 127 4rm 4 u S 129
y Google
LIII. Berlin, 1847, VI. 11, 151
10) Für diese numal in TagesbBttein viel erörterte Angelegenheit mnes
auf Hamack, p. 704 ff. verwiesen werden, wo aum ersten Male eine quellen-
niäBsige Diustollung der gaaEen Angelegenlieit gegeben ist. Hier sei nur kurz
folgendes bemerkt: Raumer Helt als Sekretär der Akaderuie 1847 am 28. Januar,
dem FriedrichB-Tage, eine Lobrede auf den grossen König (s. Friedr. t. Kaumers
VermiBcbte Schriften, Bd. I (Lpz. 1852), p. 77—85), in der er ilia gegen die
damals von theologischer Seite erhobene Kritik in Schutz nahm. Dabei ging
Raumer selbst aum Aiigritf gegen diese über und gebraucbte in der Polemik
Wendungen, die dem Gegenstände wie dem Ort der Eede wenig angemesaeu
waren; Tor allem abei: enthielten rnekrere Stellen der Kedo unverkennbare An-
Bpieltmgen auf die der Fridericianiecben. entgegengesetate Eeligiona - Politik
Friedrich Wilhelms IV. „In Gegenwart des Monarohen", sagt Hamack (p. 707),
.über die Pflichten und die Stellung der Könige in den grossen Geistesfragen sich
zu verbreiten, war taktlos und anmaassend Der Scblusssatz der Kode
konnte den König zwar einigermassen vorsöhnen imd hätte ea yielleieht gethan,
wenn das Publicum nicht bei den Eraftstellen laut hinter dem Rücken des
Monarchen gelacht hätte, Tief gekränkt, bemerkte er beim Hinausgehen zu
Humboldt: ,Übei- Dinge, die aum Weinen wären, mues man lachen hören.'
An den Minister Eichhorn schrieb er, er sei zum lotsten Mal zu solchen
,Spässdien' in die Akademie gekommen Die ganae Akademie war
empört; sie hatte den König nicht eingeladen, um sich, über seine Kegierungs-
maiimen belehren zu lassen."
11) Friedrich Chi'iatoph Förster, 1791—1868, Dichter, Freund Theo d. Körners
und desaen Genosse im Lützowaehen Corps, später Gustos an der Berliner
Knnstkammer und trotz seiner durch Hegel geleiteten freieren Gesinnung als
Gelegenheits dichter vom prenssisclien Hof oft verwandt imd daher vielfach
„Königl. Hof- Demagoge" genannt.
LIII. Berlin, 1847. VI. 11.
Theuerster Moritz.
Obgleich icli den ganzen Tag die Staatszeitung lese und daher keine
Zeit habe Dir zu achreiben, will ich den Stimulus einer guten Gelegenheit
benutzen es doch zu thun, Dass Leonard^} die Staatszeitung verschlingt^,
versteht sich von selbst, aber auch Marie verglsst darüber beinahe ihre
sten Pflichten. Die Litthauevinnen schreiben die erhabensten, druck-
sten Briefe an ihre nach ihren Gütern und Pferden sich znrück-
nner, in ihrer Pflicht auszuharren.^) Die geheime
Seele von allem ist, wie Du wohl schon errathen haben wirst, Karl
Nobiling*), bei dem ich heute Abend mit Becke ath Mi^v'ssen
Milde, Auerswald") etc. esse, die ich schon frühe kenne gelernt
habe. Es ist das merkwürdige Schauspiel, Kauflente z aehe d e
Idealisten, Schwärmer, Hegelianer, Marquis Posas nl Ha 1 at
sich doch früher nicht so gedacht, daas so viel Bild g der Nat o
wäre; und man erhalt ein wahres Volksbild, wenn a n der Staats
y Google
152 Tlrierweclisel zwischen C. fi. .7. Jaoobi uud M. H, Jiicobi.
zeitmig die Namen bei den Abstimmungen mit ihrem Stande hinter-
einander allgedruckt findet. Es ergiebt sich, dass der Konig die
Bildung des Volks unterschätzt, wenn er sie nach der seiner Minister
abschätzt, von denen nur ßodelschwingh, obgleich ohne grössere
Ideen, doch in entschiedner Tüchtigkeit dasteht. Seit dem letzten
Sonnabend (5. Juni) ist eine neue Phase eingetreten, indem öa die
Minister solche Proben von Unfähigkeit gegeben haben, dass die
Deputirten, das Land, der Hof darüber erschrocken sind, in welchen
Händen die Regierung liegt; es wagte nach dem keiner mehr für
die Regierung das Wort zu nehmen, sondern alle Anträge der
Opposition gingen im Sturmschritt mit ungeheurer Majorität durch.
Hansemann fragt zum Scherz, ob denn nicht darin dass die öffent-
lichen Kassen die Bankscheine nähmen eine Garantie läge, worauf
der Finanzminister v. Duesberg (bis vor Kurzem Director der
katholischen Angelegenheiten in Eichhorns Ministerium, ein Katholik)
und der Justizminister Uhden (nur ein halbes Jahr Kammergerichts-
rath, dann Kabinetsrath einige Jahr und sogleich, obgleich entschiedner
Sehwachkopf, Justizminister) ^) erwiderten, es stände zwar auf den
Bankseheiuen, sie würden angenommen, aber nicht, dass sie müssten
angenommen werden, vind es seien schon die Gerichte instruirt, nicht
zuviel davon anzunehmen. Bodelsehwingh schlug sich die Hände
vors Gesicht^) und schlug vor diese Erklärung nicht zu drucken, was
aber noch schlimmer gewesen wäre. Der König hat nun eine Kahinets-
ordre^ erlassen, seine Minister hätten ihn falsch verstanden und
Uhden hat schon widerrufen. An der Börse lachte man darüber,
weil immer das doppelte Kapital in vom Staat garantirten Papieren
in der Bank liegen muss, und die Staatsgarantie nicht sicherer wäre.
Aber das Ganze hat doch einen sehr unangenehmen Eindruck ge-
macht. Die grossen unerwarteten Erfolge der Stände verdankt man
allein den Eheinländern; denn die Preussen — und die Posener
machten mit ihnen gemeinschaftliche Sache — kamen gänzlich ver-
stimmt an, und wollten durchaus gleich wieder nach Hause gehen. . . .
Es mag wohl auch bei ihnen mitgewirkt haben, dass sie in dieser
Kothzeit nicht ihre Güter und Familien gern allein Hessen, und desto
ungerner dieses Opfer brachten, wenn wie sie annahmen doch nichts
Kluges herauskäme. Jetzt ist es ihnen wohl sehr lieb, dass sie auf
das dringende Zureden der Rheinländer gebliehen sind. Es sind
darunter interessante Figuren, wie Diergardt^"), ein Predigersohn,
der eine ungeheure Industrie geschaffen und seine 3 Millionen
y Google
LDL Beflin, ]847, YI. 11, 153
commandivt, Beckerath ist Mennonit^i), und hat eine eigne Salbung
in seinem Vortrag, wie ich bei einigen Tischreden an ihm selber
erlebt habe. Bei einer solchen Gelegenheit brachte einmal Mevisaen^*)
den Toast aus, dass Berlin, bisher nar durch Wissenschaften berühmt,
auch zur praktischen Politik erstarken möge. Der Bürgermeister
Naunyn drängte mich, die Ehre der abstracten Wissenschaft zu
wahren, was ich obgleich zitternd ziemlich kräftig that, worauf mir
ein gerade anwesender badischer Deputirter Baasermann^^) in einer
sehr schönen Rede antwortete, worin er unter anderra sagte, nian aolle
bei ihnen den Krieg smiiiister fragen, er würde nicht mit ihnen zu-
frieden sein, aber früge man die UniTersität Heidelberg, die wäre
mit ihnen zufrieden Doch was soU ich vom Landtag noch
reden, da Du hoffentlich im Vollbesitz der Pr. Allgemeinen Zeitung
bist, in welcher in einer noch nie dagewesncn Art alles gedruckt
wird. Man ist der Meinung, dass wenn der Konig alles von 1815
und 1820 bis aufs Haar bewilligt hätte, ohne diese nie versprochne
Öffentlichkeit, er weniger gegeben hätte als jetzt durch diese,
übrigens sind die Sachen nur in dieser Zeitung zu lesen. Dulk^*)
steht immer mit 1, Die Loyalen sind böse, dass sie beim Druck
der namentlichen Vota mit Nullen bezeichnet werden. ^^)
Durch den plötzlichen Tod der Hensel hat Berlin und
insbesondere wir einen grossen Verlust erlitten; ich war ihr spezieller
Anbeter.i^) Ich weiss nicht ob ich Dir zu Deinen letzteu
Promotionen gratuUrt habe; wo nicht, so ge,schieht es hiemit von
ganzem Herzen,
Morgen Mittag werde ich wieder im Hotel de Rusaie, wo
Beckerath wohnt ^^)| einem grossen Diner mit Ständen beiwohnen. . .
Der König hat meine Dedieation nicht gelesen; Humboldt
hätte sie ihm vorgelesen, wenn der ihn betreffende Passus nicht
darin gewesen wäre. Die Freude und der Dank, den er mir dafür
bezeigt hat, haben mich vollständig entschädigt. tJbrigens habe ich
dadurch nur Deine höhern Befehle erfüllt, indem Du mir einmal
auftrugst, Humboldt unsern Dank zu bezeugen.
Ich habe Fuss sehr viel Euleriana zu schreiben, komme aber
zu nichts. Ich kana ihm sagen, wo seiu Grossvater i^) mütterlicher
Seite jeden Tag in Petersburg gegessen hat, und kann in alle seine
Familiengeheimnisse dringen. Denn J. A, Euler hat seinem Onkel
Formev'^) ein regelmässiges Tagebuch geschrieben, welches jetzt
y Google
154 BriefwechBel Bwieelien C. Q. J. Jacobi nnd M. H. Jaeobi.
die Formeyschen Erben der hiesigen Königlichen BibHotbek ge-
schenkt haben, von der ich die Briefe hei mir habe, sie abor noch
nicht habe durch studiren können.
10 ^ Dank für das kostbare Nasa, das ich eben erhalte,
Dein Dich herzlich liebender
Berlin d, 11." Juni 1847 0. G. J. Jaeobi
1) ^ Lecnarl Ta,. bi det ilteste Sobn C t J Jacol s gel l'*J' wirle
BpateiHecl tsanwaltind Pr vatdncent Fiot ) ao derHecl necTJniversitit gofit 1100;
a Kdheiea m A Bettelbeims Biograib Jahrbucli Bd V (1903) p 241 i
2) Rarl Biedermann der em ge Wochen Euvor (Apnl I&47) in Berlin
weilte fand damals de TlieibiahmloBigkeit dei Berliner Bevolkemn^ ange-
B chts dei Eiöffnung des Vereinigten Landtags aultallend ( Mem Leben und
em Stai,k ZeitgeELbiobte (Breslau 1886) Bd I p 19})
3) Als Landtagaabgeordnete — Der Landtag sollte uraprungl ch am
5 Jnni flSW) gescbloBeen weiden wude ]edo b eist am 2b Jnn geschlossen.
4) Nobilmg fl & 173 Anm 8 zu Brief IX sjwie b 148
5) Alfied Ton Auerswald gob 1797 wai l&W— 1844 landrat geburte 1847
dem Eisten Vereinigten Tandtage an 1848 war ei vom f März bis 2j Juni
Minister des Innern Bezüglich dPi übrigen ade folg Anm
G) Von den zuvor genannten Abgeordneten z B sind in dem Mitf,l eder-
verzeichiiiB m Der Erste Vereinigte landtag m Berlin 1^47 Th I i 733 ff'
Peekerathila BinqiiPi zu Kreield {vgl Anm 11 u S 157 'S Anm *l)
Mev säen ala Kaifminn zu Dulken Kreis Kem].en {v^\ Anm 1')
Milde als Kai fmann an Breslau
Über die weiteie politi che laullabn der genannton sei h ei nur geai^t da^a
Beckerath ind Mevitson a icl der deutschen Nationah er^ammlung als Mitglieder
und ebenso be de lern Keicbsministenum von lS4b49 unl zwar ersteiec als
F nanzministei letzteiet als ünterataataaekretar im Han ielamiui&torium ange
hörten wahrend Milde Praeaident dei prei aaiachen Nitionalveisan mlnng war
imd sfiter der eiste preuis sehe Eindelsministei wurde
7) Auch Leopold y Gerlach spiicht in aeinen Denkwürdigkeiten (Bd I
(Berlml891) pl2S;Tondom aubaltemenD eabeig nnd dem schwachen Uhd eil
'' Auch Bodelschw ngh hatte au d eaer Frage uiBpiungh:,h eine etwas
andere oder wen getena nicht gana klare Stellung eingenommen s Der krate
Vereinigte Lan Hag in Beilin 1^47 Th III Veihandl na h den stenogr Ber.,
P 1397) gegen Lnde der Dehitto kam er jeduoli nochmals auf die unangenehme
Materie der Bankache ne zurück {p 14)9) Bezngl ch 1er E n zeihe ten ins-
besondere der A latuhrungen dei be den andeien M nister sowie des Abg.
Hansemann muss hier gleichfalls auf die stenogi Ber verwie&on weiden
'^) kabinetsoidre 'iom 9 Juni lti47 a an dem m i isteheiidei Anm.
cit erten Orte y luT")
10) D ergardt steht in dem in Inm citierten Mitgl ederverzeich i s p 740
als Geheimer Kommeizionrath /u Viersen Kreis trladbai-h vgl a \arnhigen,
Bd D p „30 Bd m p 62
11} s Hugo Kopstadt Heimann Ton Beckerath Em Lebensbild"
(,BraunschTjeig 1875) p 9 — Der Glaube an d'is Göttliche ist der letzte Gmnd
y Google
LIIL Berlin, 1847. VI. 11. 155
d B k tb t W t R H ym ( K 1 l R d des ersten
Pre 1 ■\ gt L It g (B 1 18471 i 2 1
1 U t M 181 — 1S99 m b 4am 6 — Ein Jünger
d m l m 1 t h "W li ft 11 d All in repräaen-
trr gtRHjm dmin hgkdAratit Orte, p. 4
M d hld t t 1 h tcdid kt h mf iie wisaen-
bfülKtn wbktt Ah gimd seinen
E d IT i H 1 h Phl 1.11 (1 p 235 227)
13) F 1 t D 1 B -m (lbll-1 55) d b Id d f (12. Febr.
184S) d li 1 1 d h K mm g h It E 1 w 1 li den ersten
A t d t h N t 1 mml g g 1) li b tmt wurde.
14) Vgl 127 — I 1 V h 11 d t L ndtags trat
D Ik m ht h m t m A hm b t gt {G M 1^47) n Amende-
mtdjdb Id \bg dt 1 tä dl h beaeicbnet
und bg 1 b t w 1 r D B t T gt L It B Im 1847" Th I
p S71 f) Üb Dilk 1 It b T tgk t F Ik p 142 145
15) D b Üb bt w b b w B b n 1 J
d N 1 b d am tl cb Ab t mm g w h \ Z h t
jenes 1 iur dieses 0, gewählt — D Red der Allg. P Ztg All m I h
Zeitung [das offizielle Oigan der Regierung], No. 156 7 T 1847 1 B 1
16) Fanny Hensel, geb Mondolösubn, t 14. M 1847 — J b b t
Dich, wie sich's gehubit, imd hat gestern eine Red b D A g g b It
ganz SLbwätnienscb", schrieb Rebecka Drriehlet an h "^ hw t 5in y H 1
(s „Familie Mendelssohn", Bd II, p 221), und C. C J Ja b hi b (,B 1
1844, nach, der italieniscben Heise und kurz vor tb d 1 F ml
TOD. Königsberg nach Bl) F Amlbt dmtb b
beiHenaelE, Bie sj It m j 1 m 1 w h d 1 B tb n b
Sonate Tor, die man so t g ht h k gt I b 1 k I 11 t
Dich, da es ganz nabo 1 t 1 li m hm 1 i k l
allein ist ei viel besser 1 hr&t tLt 7b
Ton mir scbiieb lob
A f liltai I b w g
In d m 1 t W Itg w bl
Tr t b m b m t tg
üdflblldi Mk il
T t Für m K mi b w 1
D m km tv kl t R b
U d — m 1 d 1 —
Bl l m h tt b 1 1 b El
AI t b b F H 1 F d 1846 T b sind mir ein überaus
hm b b 1 r t t b jeder Art, und da er
b 1 b t b mmt 1 K j, ufa Liebenswürdigste;
tAdmk m htmtmbVtäd Musik hören, als et"
( F m 1 M d 1 h B 1 U p 364 5j
17) I b h Lb 1 btt b mm Ipunkt (wenn ich mieb
bt t )mE b Hf— KlBdm „Mein Leben und ein
Stu k Z tg h ht (B I I8&6) B 1 1 p 188
18) J b All B 1 - N 1 F (17 5—1826), der Tater des im
B f g t P H F (17 —-18 5 w d hwiegersobn von Job.
Albeit Enler (1(34— lÖOO) g w
19) Formey, 1711—1 97 d b k t 1 g. b Sekretär der Berliner
Akademie,
y Google
156 BriefweobBol zwieclien C. G. J. JacoM und M. H. Jaoobi.
LIV. Berlin, 1847. VIT. 3.
Berlin 3" Juli 1847
Liebster Moritz
Daa Fieber des Landtages ist nun vorüber.^) .
Vincke ist wohl das erste Talent, ohne Phrasen in
parlamentÄiischen Formen, allezeit paukfertig dringt er mit uner-
bittlicher Dialektik gerade auf die Sache ein und reisst allen Wider-
8ta,nd nieder.^) Meine Frau ist leider um den interessantesten
u, liebenswürdigsten, Hrn. v. Beckerath^) gekommen; wir assen
gerade bei Peter zu Mittag , als er uns zum Abschied be-
suchte. Ich habe neulich bei einem Diner von etwa 100 Personen
mit vielen Ständen durch einen Toast, den ich Dir auf dem andern
Blatte abschreibe, überaus grosses Furore gemacht, und die durch
die akademische Angelegenheit compromittirte Gelehrtenehre ge-
rettet. Heinrich*) weinte 14 Tage lang vor frommer Rührung
darüber; Poggendorff sagte in seinem Enthusiasmus zu BiJckh
die Grobheit, ich hatte seinen Briefe) wieder gut gemacht. Der Hr.
V. Rath^), ein immens reicher rheinisclier Stand, antwortete mit den
Worten ,Der beredte Redner den wir leider nicht da gesehen haben,
wo er hingehört, etc." Der Toast folgte ßeckeraths, was schwer ist.
Dein J.
Meine Herren von den Ständen!
Ihre Wiege hat neben dem Webstuhle der Zeit gestanden.* Sie
haben ihr mächtiges Sausen vernommen, Sie haben sich gross ge-
sogen an ihren Gedanken, und sich zu tüchtigen Werkleuten heran-
gebildet. Es ist Ihnen jetzt heschieden worden, Zengniss abzulegen
von dem Geiste, welcher Sie beseelt; die Gedanken der Zeit auch
auszusprechen. Sie haben dies gethan. Sie haben dies gethan mit
männerehrendem Muthe. Sie haben es gethan mit patriotischem
Herzen, mit dialektischer Schärfe, in künstlerischer Form, mit
poetischem Feuer.
Meine Herren!
Als der liebe Gott den zehnjährigen Grundbesitz**) austheilte,
hat er die Preusaischen Gelehrten vergessen, (Ungeheure Esplosion
von Applaus, der den Redner lange nicht fortfahren Hess.) Aber
wenn wir auch nicht zu Ihnen gehören, bleiben Ihnen treu und warm
y Google
LIV. ßerlm, 1847, VII. IJ. 157
die Sympathien der Wissenschaft. Die Wissenschaften brauchen
und lieben die Zurückgezogenheit; sie werden leicht eingeschüchtert
von dem Lärm der materiellen Interessen. Sie haben die schöne,
grosse und schwere Aufgabe gelöst, die materiellen Interessen zu
vergeistigen, sie mit idealem Hauch zu veredeln. Und so darf ich
mein Glas erheben, und Sie bitten, mit mir anzustossen
auf die gegenseitige Durchdringung der geistigen und materiellen
Interessen in dem ersten grossen preussisclien Parlament.
* Anspielung auf Beckeraths schöne Worte auf Vinckes
Pochen auf die durch seine Ahnen erworbnen Rechte: „meine Wiege
hat neben dem Webstuhle meines Vaters gestanden,"^)
** Erforderlich zur Wahl.
1) B Anm 3 des vorhergehen lea B etea
2) Ähnlich, witd \ mckes parlam.en.tari sehe T itiglfe t auch sonst charakten
Biert 7 B von Robeit V Mohl 1er ,Lebenaei nnerungen ri902 Pd II p 51/52]
von ihm als Mitglied ler I'rauktirter Nat onaWerBammlung u a aagt „Auch
der Gegner mna&te anerkennen daes eem Wiasen giundliLh und ausgelreitet
seine Ans thten durcidaclit beine Auftaeanngen eta'itBmdnniacli seien Ahei
nieht lies machte ihm semo "^tellnng und se nen Ruhm sondern aoiao unhami
herz ge Kriegführung Hier war er denn nnuberkefElich \\ agerüstet nut einem
staunena weiten &eiäfhtniase welches tiou alle Sunden lei Gegnei lewahrte
und waren der noch ao iiele gewesen m t heissen lern Witz nnd m t dei
Gle chg iltigkeit defl Wundaiztea gegen die Sthmeiaen der Operierten nahm ei
Mann tur Mann m xasolioi. Reihenfolge und m t e ner kaum veiiolgbaien
Schnell gkeit der Sprache VDr Im Handumdrehen wii einer ab gethan beibcite
geworfen und der naehbte achtn infer len Messei "ichreien half da n ehts
und die Streiche diangen im ao tiefei als es licneswe^a leeie PoiseniBiS'jeiei
war sondern tieter Ernst zu Grunde lag Die Ehienl aftiglveit dea Mannes wir
so gros dasfl lelbst die von hm M tgenommenen ^ und or verachonte keine
Seite — ihm mobt le cht grollten " — Treitacbke nennt Vincke ( Deutache Geach
im Neunzehnten Jahih Th V (lb9-i) p 631j „den groasten aller Parliments
redner 1er pre isait^.hen Gesibichte "
ä) Üher Beckerath vgl S 15' u 154/5 Anm 11 feiner etwi R v Mohl
^Lebensorinnen ngen (1902) Bd n p 56 u 89 1 sowie Heim Laul e üat
t d t h P 1 m t II p 1 49) Bl n p 77 — I die beiden hervor-
gdt!>iit fh Vk IBktbh d weiter unten neben
1 g t md d rf h Ph kt t k iges aus einer von
R H ym ( Red und R d 1 t P h V inigten Landtags"
(B 1 1S4 ) p 2 9— y ) w h b 1 g Parallele hier Plats
fi d A Wirk VI 11 ht k mmt B k tb A tt t n dem tob, Vincko
btlh AplthBd ting t ht V cke, an sittlicher
Bkthhh wbwdmj dwlbd eaen Der
1, 11 t f C m th i A d 11 h rf V t dea Vincke
t d M 1 H t B k th d M 1 Id ... Vincke pocht
b 11 f d R ht 1 B k th 1 1 411 m eh auf das Wesen,
fdBgff Vf gtiiiVk borall bestimmt und
bf d bdgtBkthmld bw th den, unbedingt nur
dTflUb g dBgtrugd Wahrheit, aber nicht
y Google
158 Btiefwecliael zwischen C. G. J. Jaeobi und M. H, Jacobi.
unbedingt im Aufstellen im Behaupten, und loidern Jetzt ti mal und
jetzt erhaben ifltVincke •) iinmer edel oft wihrhitt tthon stBeükeratbsAuBh lek "
4) Heinrich. RjBe dei schon mehriich erwihute bekinnte Chemikei
1795—1864.
5) BBckh hatte das Lutschuldigunga schreiben TetfaBst daa die Berliner
Akademie der Ranmerachen hole wegen (s S 151 Anm 10) an den Konig
richtete (e. den Woiüaut z B bei Harnaok i 709) Hierüber sa^ Haamack
p. 709/710: „Ton imd Haltung dieses Schieibens befiiedigen nieht l\icht
vergesaen. darf man andererseits dass die Akademie hr '^Lhreibcn als ein nui
für den König bestimmtes betrachtete und natürlich Manches anders gpfasst
haben wiii-de, wenn sie geahnt bitte dasa dae Schiittstuck an die Hflentlichkeit
kommen werde: das Terhaltniss in welchea ach der K mg ala Protectcr zu
ihr gesetüt hatte, ■nar in dei That ein so hillvollea und enges dass iie ihtei
Bntechiiidigung einen lebhaften Ausdruck gel en musste Dabei ist sie ilei zn
weit gegangen.' Absehritten des Bnetea hatte d e Akademie den Miniatern
Eichhorn und Savigny nbeitindt von denen der eiatere daa Schreiben m den
Zeitungen publizieren 1 ess uro den lobreden der liberalen Pie ae auf Kaumei
ein Ende zu machen Räumer hatte namlieh seibat ier Akademie lur ihie Be
handlung der Angelegenheit seinen Dank anageai lochen Jetzt eihob eich in
der Presse ein Entiu'iti ngsstuim gegen die Aka lemie un 1 manche Akadomikei
wurden gewahr, dass manjenea Schteiben doch yielleioht überstürzt imd minches
besser anders getas'it hatte (Hamack p 711) dabs man a eh also von Bockh
gewissermassen hatte überrumpeln lassen
6) Peter v. Rath Rittergutsbesitzer zu Lauersfoit (Kreis Gel lein) nach
„Der Erste Vereinigte Landtag in Beibn 1847' Th I p 740
7) Der Abg ireih i Vini-ko sagte am ''chlusa einer Landtagarele vom
31. Mai 1847: „Kh eimneie mn,li mit gerechtem, fetolze das« meine 1 oifihren
A Ak d Eht t 1 hmitJh gpfli>t und demselben viele
k tl h Fru ht bg w h b w th 11 1 d matenellen Guter
d Ed(DLt^ gtLdtg El 1847" Th III p 1136)
wbdBU dmPfl dRhtk ts dmcb ein vorher
d m Ib R dn t t W -t Fn d h Ti Ih Im IV. veranlaaat war,
d t ^pl tiWppbldi^ ckes — eine Pflug-
h — th It I 1 -i t m 4 J 1S4 k m 1 Abg. v. Beckerath
hrafuikmtd Yt l Ihk mh htwevon dieser Stelle
M t 1 d d R tt h It W til 1 th h t uf meine Vorfahren
b i — hh d Cfhlmtlm ^th ht^ ich meiuesthoils
habe kerne lan^e Reihe von Ahnen aufzuzahlen, meine Wiege stand am
Webstuhl meines Vatera; aber ich habe deshalb nieht einen geringeren
Antheil an der grossen Errungenschaft unseres Volkes von meinen Vätern ge-
erbt, und ich fühle, dass der Zeitpunkt gekommen ist, diese unschätzbaren
Güter auf immer zu sichern" (1. c, p. 1387).
LV. Petersburg, 1847. X. 7.
St. Petersburg den 25*™ September ._^_
37^'" Septbr.
Theuerster Jacques,
Ich war den ganzen Sommer über verstimmt, und bin es zum
y Google
LV. Petersburg, 1847. X, 1. 159
Tbeil noch. Warum? weiss ich eigentlich oicht genau zu sagen.
Auch will es mit den Arbeiten nicht recht vorwärts. Am 21. Septbr.
a. St. also gerade 12 Tage nach meinem Geburtstage, trat hier ein
furchtbarer Schneefall ein und vernichtete einen grossen Tbeil der
noch mit ungewöhnlich frischem Laube bedeckten Bäume. Dicke
Stämme sind auf eine mir unerklärliche Weise zertrümmert worden.
Seitdem haben wir schon 2—3** Kälte. Eine hübsche Aussicht wenn
das so fortgeht. Man muss daran denken sein Haus zu bestellen.
Die Cholera nährt sich schon mit raschen Schritten dem mos-
kowischen Gouvernement, und wird wenn sie dieses erreicht hat,
auch bald hier sein,') Man scheint diesesmal das Kind mit
dem Bade auszuschütten, da gar keine Quarantänen angeordnet sind.
Leider sind die Aerzte keine Physiker und blind gegen un-
widerlegliche Facta. Dasa sie sich miasmatisch fortpflanzt, so dass
das kranke Individuum ge wisser massen das Lahorafcorium bildet wo
sich das Miasma erzeugt, scheint unzweifelhaft; eben so, dass die
Seuche, eine, durch irgend einen atmosphärischen Einfluss veranlasste
aUgemeine Praedisposition vorfindet. Es lassen sich beinah überall
die Individuen namhaft machen durch welche die Seuche verschleppt
worden ist. Ein krankes Individuum kommt nach einem bisher völlig
cholerafreien District und stirbt dort. Den Tag oder ein Paar Tage
darauf, stirbt jemand in derselben Strasse an derselben Krankheit
und so geht es weiter und weiter. Die in diesem Jahre schnellere
Verbreitung rührt auch wohl daher, dass seit 1831 die Lebhaftigkeit
der Communication ausserordentlich zugenommen hat. Da
damals sogar der „abstracte Begriff"^) der Cholera unterlag, so ist
wohl überhaupt an kein Aufhalten zu denken. Lassen wir übrigens
Cholera Cholera sein und sprechen von etwas anderm. Struve be-
hauptet, unfehlbar würde Encke im nächsten Jahre hierherkommen.^)
Ich küsse Dir die Füase und bitte Dich „komm mit"*). In höchstens
drei Tagen kannst Du von Deiner Stube in meiner sein. Mache uns
alle glücklich und komm. Versprich uns wenigstens Du wollest
koramen; wir können dann wenigstens in der Hoffnung leben und
das ist auch etwas.
Poggendorff fängt schon wieder au persönlich zu
werden.^) Siehe Heft No. 7 p, 393 (Astronomer Royal ist ein Titel
und hat wohl nicht die aristo er atische Bedeutung die P. ihr unter-
legt. So etwas ist kleinst ad tisch.) Du hast es mit Annette
y Google
160 Bi'iefmecliBel zwisolieii C. G. J. Jaoobi und M. H, Jacolji.
Terdorben, weil Du einmal geschrieben Nicola^) tabe eine geistvolle
und keine slavische Physiononiie '). Leiste Abbitte'.
Lebe wohl lieber Bruder
Dein
M. H. Jaeobi
1) Naet Haesei', „GesoticMe der Medicin', 3. Beait.., Bd. III (Jena 1882),
p. 832 brach die Cliolera in Petersburg am 17. Okt. 1847 auB.
2) Hegel erlag bekaontlicb 1831 doir Cholera.
3) Diese Reise ist nicht ausgeführt; bald dai-anf trat — für einige Jahre —
eine geringe Entfremdung zwischen Enoke und Sk'UYe ein (s, das Ende des
nächsten Briefes und auch Brief LVn, sowie Brubns, „Encke", p. 303—305).
4) B. S. 89, Aiim. 9.
5) Poggendorff reproduzierte in seinen Auualen f. Pbjs. u. Ghem., Bd. 71
(1847), p. 893ff. {7. Heft des Jahres 1847) in deutscher übersetaung eine Polemik
zwischeii. Brewster und Airy aus dem PhiloaopHcal Magazine Ser III Vol XXX
und optzte zu dei Stellenangabe des Artikels von Airj hinzu dass dessen Über
Schrift iro Original ,ii,ht iristokratisch weltlich so lautet The Astronomer
Boyal oa bu; David tiewster s New Analysis ot ^olar Light ' Dei Artikel lirys
hat jedoch die Form emes an die Herausgeber des Blattes gerichteten Biiefes
und die Uboiaohrift war dem Artikel ■wohl von den Heiansgebem eventuell
sogar von dem au erstei Stelle untei ihnen stehenden Biewster lelbst gegeben
— Moritz J scheint allerdings andererseits gegen Po gg etwas voiemgencmmen
gewesen zu «ein vgl a Brief LYII, S 166) „Sage mir nur was bist Du
denn stets mit Poggendoifl vor ^ Können sich denn iiii,ht zwei Männer auf
Finem Felde bewegen ohne eich stets mit dem Ellbogen zu «tossen' Sü eng
Sind denn doch die btandpunkte nn-ht" schreibt Potei hiess an M H Jai. bi
(„Beihn ^ October 1842''j
6) Der schon S 5^ Anm 21 erwähnte diitte Sohn Moiitz Jai-obn geh
ISä"* gest 1902 m Isaiskoie Sqelo ali Geheimiat und Senatoi
7) Die betreflende hier nicht a,bgediuokte 'Stelle lus Brief LHI lautet
Das Gesicht stii-ht unter den "^lavi sehen Physiognomien ganz besonders dnich
seine ferne Intelligenz ab "
l.Vl. Berlin, 1847. X. 20.^)
Liebster Moritz,
leb babe lange und viel darüber nachgedacht, um einen Ausdruck
Annettes, den mir Mutter aus Ihrem Briefe mitgetheilt, zu verstehen.
Endlich schien es mir, ich müsse mich in einem frühern Briefe, wo
ich von Eurem lieben Colas sprach, verschrieben haben. Ich hatte
darin seine geistvolle acht slavische Physiognomie gerühmt. Du
weisst, dass die Tartaren lange Zeit Eussland erobert und beherrscht
haben, und ihr Blut oft mit dem rein alavisclien vermischt worden
ist. Daher pflegte Napoleon zu sagen: Quand on gratte le Russe,
y Google
LVl. Berlin, ISi7, X. 20. ICl
■vient le Tartare. Darum erfreut es das Herz, wenn man wie bei
Annette und Colas das schöne slaviaciie Ideal einmal ganz rein
ausgeprägt flßdet. Noch neulich kam mir von dem berühmten
Houoc Wronsky ein Prachtwerk von ungeheurer Ausdehnung,
le Messjanisme ^) betitelt, zu Gesichte, worin er nachweist, dass bei
der Verbildung aller übrigen Nationen der reine Slave von der Vor-
sehung bestimmt sei, das absolut vollkomne Volk darzustellen. Bis
dahin sei es aber nöthig, vorläufig alle Wissenschaften fertig zu machen,
■was er mit der Mathematik und einigen andern Wissenschaften
getlian habe. Der erste erschienene Band enthält die fertige Mathe-
matik Was ich geschrieben haben kann, ist mir rein un-
erklärlich, denn ich wollte meine Verehrung und Anbetung aus-
drücken, und so waren, wenn die Feder gefehlt haben sollte, meine
Gedanken loyal.
Was Du mir von Ostrogradsky's gütiger Meinung über meine
Abb. über den neuen Multiplicator ^) geschrieben*), hat mich im
höchsten Grade gefreut. Es giebt Arbeiten, die so stofflich wichtig
sind, dass dies jedes Kind einsieht. Hier aber besteht das Interesse
in der Durchführung eines einfachen Gedankens durch die ganze
Mathematik; worüber man denken sollte dass kaum ^ Bogen ge-
schrieben werden könnte, darüber sind 22 gedrängte und lehrreiche
Bogen geschrieben, die alle diesen einfachen Gedanken behandein.
Es steckt eine ungeheure Arbeit darin, denn so etwas muss auch
gut dargestellt werden, während ein Gedanke, der eine grosse Er-
findung ist, grob und un geschlachtet hineinplatzen kann wie er
wilL Wir haben auch in diesem groben Genre oft nur wenige
Zeilen geschrieben, die Überschriften neuer Disciplinen geworden
sind. Hiezu bildet nun jene Abhandlung den reinen Gegensatz,
und ich hatte nicht erwartet, dass sich dafür der feine Kenner
finden würde, der nothig ist, um auch so etwas breites zu
Ich beabsichtige diesen Winter zu lesen, nachdem ich
zwei Semester pausirt. Deine Liebe, die sich in Deiner Aufforderung
nach Petersburg zu kommen, so warm ausspricht, hat mich tief ge-
rührt. Dass Eucke hinkommen wird, glaube ich nicht. Er hat
gegen die A. Stellaire ^) eine sehr lange Abh. geschrieben, ich weiss
aber nicht ob er sie drucken wird. Die A, St, scheint zu mädlisiren;
man baut die abertheuerlichsten Hypothesen auf einander und sagt
Brietwechsel awiäehen C. G. J, Jatobi «. M. H. Jacobi. 11
y Google
162 DiiofwGclisül Ewischen C. G, J. Jauobi und il. U. Jaoiilii.
dann, alles aus den Beobachtungen allein. Das kommt davon, wenn
Beaael stirbt.
Dein Dich herzlich liebender Bruder C. G. i. Jacobi,
1) Ohne Datum Postetempel Berlin 21 10 7— S M
2) Hotne Wionski, „MeBBianiBme ov, Tvi'fjrmo ■^baolne rlu aavoir Immain",
t.I (Paiis 1843) [mit nicht ZTiganghch]
3) a. S b5 Anm 2
4) Die beti Mitteilong ist niolit mehr voihamlen
5) "W StniTCb „Ltude'i d Astronomie ttellaiie" iPeteialiuifi J847|. — Enckea
Abhandlung eiBcliien in den Aation Wachi , Bl 26, No 632 v. 10. Jan. 1848,
col. 337—350 LncliQ uiteilt doit ■jhnlicli wie der obige Lrief
LVII. Petersburg, 1848. IL 13—19.
St, Petersburg 1/13 Febr 48.
Lieber Jacques,
Im November 1846 hatte ich der Classe einen Aufsatz^) vor-
getragen, dessen vollständige Üedaction, erst im November 1847
beendigt worden ist. Dieses einfache Factum diene Dir zum Belege,
entweder meiner Nachlässigkeit oder meines Mangels an Müsse, oder
was am sichersten ist, einer abwechselnden Einwirkung dieser beideo
mächtigen Potenzen. Wenn Lust, dann keine Müsse; wenn Müsse —
dann keine Lust. Ersteres ist aber, besonders seit dem Herbste v. J.
in überwiegendem Maasse der FaU. Die practischen Ansprüche^)
die von vielen Seiten an mich gemacht werden, haben sich seitdem,
ausnehmend gehäuft und sind um so unabweisbarer, als oft zugleich
wissenschaftliehe Untersuchungen damit verknüpft sind, die mir auf
dem Wege liegen. Ich kann Dir dieses, ohne zu weitläuftig zu werden
nicht näher auseinander setzen, finde aber immer bei der Gelegenheit,
dass der Mensch ein recht ärmliches Subject ist, weil er, seitdem er
existirt, und das ist doch schon eine geraume Zeit her, so ausnehmend
wenig fertig zu machen d. h. in bestimmte unveränderliche Regeln zu
bringen gewusst hat. So wie etwas gebraucht wird und nöthig ist, ist
es nicht da, muss erst discutirt oder vom abc her entwickelt werden,
und weil das zu viel Zeit kostet, muss man sich gewöhnlich mit halben
Resultaten begnügen. So geht es nicht allein in der Wissenschaft und
Technik, sondern besonders auch da, wo die Menschen ihr Verhältniss
unter sich und zu der Natur auf irgend eine Weise zu reguUren haben.
Es \vird z, B. von mächtiger Civilisation gesprochen während Irland
und Schlesien durch Hunger decimirt werden. Ich glaube wirklich
y Google
LVII. Petersburg, 1848. II, 13-19. 163
die Terachteten Chinesen* haben den Vorzug vor uns, manches was
bei uns noch schwebt in bestimmte seit Jahrtausenden sich bewährt
habende Formeln gebracht zu haben. Die Mathematik ist wohl das
einzige, bei dem das bischen was sie hinter sich hat, wenigstens
fertig ist z. B, die Regula de tri, die elliptischen Transcendenten
u. s. w. — ^ Das Resume dieser Diatribe gegen die gesammte Mensch-
heit, ist eigentlich mein persönlicher Unwille, dass wenn ich etwas
machea will oder soll, sei es auch nur ein Hufeisen mit Drath be-
wickeln, erst grosse Untersuchungen angestellt werden müesen, wie
es am besten zu bewirken sei, bei welchen Untersuchungen, daa
Unbedingte keinesweges zum Loche herauskommt, sondern sich ge-
wöhnlich immer tiefer und tiefer verbirgt. Aus diesem verdrüss-
lichen Grunde also, habe ich Dir so lange nicht geschrieben, den
herzlichsten Glückwunach zu Deinem Geburtstage versäumt, den
Glückwunsch zum neuen Jahre ungebührlich verzögert. Sind nun
am Schlüsse des Jahres immer eine Menge formeller Geschäfte abzu-
machen, Berichte zu schreiben, Rechnungen zu ordnen u. s. w,; ist
ausserdem Petersburg ein Ort, wo sich mehr als vielleicht irgendwo
die Zeit zersplittert und in Formalitäten auflöst, so sind dieses alles
weitere Gründe meines langen Stillschweigens, Gründe denen eine
relative Geltung zugestanden werden muss. Absolute Entschul-
digungen sind aber die Noth wendigkeiten, französische Romane
(deutsche giebt es nicht mehr) lesen, die Theater und Gesellschaften
besuchen, und sein Geld am Spieltisch riskiren zu ]
Nimm also, für meine Rechnung regelmässig, von jetzt ange-
fangen '/4 Loos . . , Schreibe mir aber unter keiner Bedingung die
Nummer, weil ich mich zu sehr über die Schlangenwindungen ärgere,
welche gewisse Zahlen (Nieten genannt), mit äusserster Kunst machen,
nra ja nicht anf öewinnste zu stossen. Hast Du einmal eine Zahl
gewählt, welche so ungeschickt war, in die Hände des Ziehenden
zu fallen, so schreibe es mir.
An dem scherzhaften Missverständnisse in Betreff Nicola's Phy-
aionomie, war eigentlich ich Schuld, da ich statt acht slavisch, nicht
slaviach gelesen hatte. ^) Bei solchen wichtigen Dingen muss man
immer recht deutlich schreiben. Indessen ist meine liebe Annette
* bei den Chinesen sind auch die HungersnÖthe organisirt und
in ein System gebracht, nicht um ihnen zu steuern sondern sie zu
fördern, weil dadurch das Uebermaass der Bevölkerung vermieden wird.
11*
yGoosle
164 Kriefwechsel Ewischen C. ft. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
jetafc versöhnt und wird Dir nächstens achriftliclie Zeichen des ge-
BcLlossenen Friedens übersenden
Mein Verhältnias zur Kunst existirt nnr uotli wie ein
Stern in dämmernder Nacht. Tief war es ührigens nie, weil ich
irar bei den Elementen stehen geblieben bin. In den plastischen
Künsten , Bildhauerkunst, Malerei interessirt mich weniger Form,
Zeichnung und Colorit als das Motiv; in der Musik die Melodie.
Die italienisclie Oper hierselbst besuche ich selten. Den Besuch des
Don Juan aber, der immer auch einmal im Jahre gegeben wird,
betrachte ich wie eine Art Gottesdienst, obgleich die Italiener diese
Musik nicht zu singen verstehen
Warum schreibst Du an Struve immer in einem so gespreizten
Curialstyle, der gewissermassen beleidigend ist. Unter uns nehmen
wir von so etwas keine Notiz. Gäbest Du nicht so viel auf Titu-
laturen, und fürchtete ich nicht Deine Vorwürfe wenn ich es ver-
schwiege^), so würde ich Dir gar nicht einmal schreiben, dass auch
Herr von Baer neulich das Praedikat Exeellenz erhalten hat.
Ostrogradski besitzt es selion längst.^) — Unterm Siegel der
tiefsten Verschwiegenheit vertraue ich Dir, dass am Pulkowaer Himmel,
wegen Besetzung der 2'*° Astronomenstelle ^), schwere Zerwürfnisse
Statt gefunden haben, die obwohl gegenwärtig applanirt, doch von
spätem Folgen sein dürften. Bist Du klug, so lege Dir den Brief
den St. Dir neulich schrieb und den er mir vorlas, gehörig zurechte.
Ich dachte dabei an Talleyrands berühmtes Dictum „que dieu nous
a donne la parole pour deguiaer nos pensees.') Struve wird auf
Encke's Erwiederung repliciren.^) Ich glaube es ist ein Streit de
lana caprina. Struve legt seinen Beobachtungen und den Folgerungen
die er daraus zieht den Werth bei, dass seine Resultate eine grössere
Wahrscheinlichkeit besitzen als die Herschelschen. Encke aber
meint diese Resultate wären noch nicht wahrscheinlich genug um
in populaire Schriften aufgenommen werden zu dürfen. Die Frage
ist daher sehr relativ. Die Astronomen haben es übrigens vortrefflich
verstanden sieh in die Meinung des Publicums als untrüghchste
Orakel einzuschmuggeln. Fragst Du den Publieus, so redest Du ihm
nicht aus, dass die Welt bis auf Fusse, Zolle und Linien richtig ver-
messen worden ist. Die Haupteinschmeichelung kommt wohl daher,
dass die Astronomen zugleich den Kalender machen und namentlich
die Osteri'eiertage bestimmen Sage doch an Poggendorff
y Google
LVir. Petersburg, 1848. II. 13—19. 165
ich wunderte nnch nicht darüber class er meinen letzten Aufsatz nicht
aufgenommen habe^), obwohl ein vielleicht interessanter Auszug
daraus hätte gegeben werden können. Aus dieBem Aufsatze mögen
übrigens die Herren ersehen, dass meinen praetischen Arbeiten der
Geist der Wiasenschaftlichkeit und Gründlichkeit keinesweges fremd
ist, zugleich aber auch mit wie grossen Schwierigkeiten ich dabei
zu kämpfen habe. Wer ruhig im Zimmer sitzt und alles aburtheilen
zu können glaubt, dem rufe ich zu ,hic Ehodus, hie salta*. Was
ich durchzumachen habe und bereits durchgemacht habe, macht mir
sobald keiner nach Dii sage ich Dir in Vei trauen, mit der Bitte
ea nicht weiter zu sagen t\ eil die andern denken könnten es sei eine
Prahlerei, Aber m dei That ist es ein ungeheurer Unterschied,
etwas zu wissen und etv\as /u thun uid m K impfe mit den ver-
schiedenartigsten Elementen die das zu machende von allen Seiten
attakiren und stören dennoch Siegel zu bleiben Versuche von denen
sehr viel abhängt, deien Beiechnung luf einei Messerschneide schwebt,
in Gegenwart ÄUeihochster Personen mitten im bewegten brausenden
Meere, mit eben der Sicherheit und Ruhe anzustellen^"), als geschähe
es im einsamen Laboratorio, ist keine Kleinigkeit. Grossfürst Michael
fühlte mir während derselben den Puls um zu sehen ob er etwas
fieberhaft schlüge. Aber mir geht es mitunter wie dem Spieler der
ganz ruhig sein va banque ruft. Die Emotionen in beiden Fällen
mögen sich ziemlich gleich und sowohl bei mir als bei jenem ein
gewissermassen nothwendiges Bedürfniss sein.
Aus der Liste der Correspondenten der Wiener Academie^'} wirst
Du ersehen haben, dass unsere Äcademie hierbei völlig ignorirt worden
ist. Ich hatte eigentlich darauf gerechnet, mein Freund Ettings-
hausen^^) würde mich nicht vergessen, aber es scheint dieses Ignoriren
eine vorher bestimmte feindselige Demonstration sein zu sollen, ver-
anlasst durch einen frühern, überaus heftigen und von vielen Mit-
gliedern unserer Äcademie gemissbilligten Streit zwischen Herrn
von Hammer^'') und unseren Orientalisten namentlich Schmidt und
Fraehn.^*) Ich kann solche RepresBalien nur billigen wenn sie be-
wiesen dass in der neuen Äcademie viel esprit de corps herrsche.
Vielleicht ist [es] aber nur eine servile Furcht vor Hammer schlagen.
Wenn es nach mir ginge würde natürlich unsere Äcademie in Iteinerlei
Verkehr mit der wiener treten, und ich werde wahrscheinlich deshalb
nächstens einen förmlichen Antrag machen, schon um meinen, durch
Huguenel in mich gepfianzten Coi'ps-Geist zu retten. So konnte
y Google
166 Briefwechsel zwischen C, G. J. Jacobi und M. H. JacoM.
wohl Cato nie dringendec die Zerstörung Carthago's beantragen, als
ich, die allgemeine Anerkennung des Verschisses in w eichen ich
Deutschland aus eigner Machtvollkommenheit gethan habe. In Bezug
auf Berlin verstärkt sich, Poggendorff sei Dank, meine Parthei fast
täglich und es bedarf nur Eurerseits noch einiger Infamieen, die
hoffentlich nicht auableiben werden, um' uns das Uebergewicht zu
verschaffen. So ist schon in Lenz, die Milch seiner frommen Denk-
art in gährend Drachenblut ^^) verwandelt worden. Wenn ich nun
nach dieser hostilen Manifestation Dir sagte, dass ich mir aus der
Anerkennung des Auslandes nichts machte, so würde ich Dir einen
wohlfeilen Witz, vom Fuchse und von der Weintraube in den Mund
legen. Aber ich bitte Dich zu bedenken, ob denn solche Aner-
kennungen wirklieh den Werth haben, den man ihnen beilegt; ob
nicht Zufall, Local und andere Verhältnisse, eine mehr oder weniger
freundlich oder feindlich gesinnte Journalistik u. s. w. nicht be-
deutend ihre Hände dabei im Spiele haben? Der Nachwelt wird es
schwer werden, schwerer wie je, werden zu unterscheiden das was
der Mann war, von dem was er galt, weil jetzt, so vielfach sich bemüht
wird, die Geschichte schon in ihren Quellen zu vergiften, Hauptsache
bei allen Bemühungen bleibt immer sich selbst und den strengen
Richter in sich zu befriedigen; das Problem das man sich gestellt
hat, oder zu dem man durch Instinct geführt worden, zu losen oder
seiner Lösung nahe zu kommen. Drucken muss man freilich lassen,
schon um die einzelnen Theile vor sich selber zu begrenzen und abzu-
schliessen um nicht ins Unbegrenzte zu zei-fliessen.
ZuDove's schöner, dieFaraday'sche umkehrende Entdeckung""),
meinen herzlichsten Glückwunsch. Nur Dove konnte es einfallen
und gelingen durch abgelenktes polarisirtes Licht Electromagnete
hervorzubringen. Ich sehe einer Zukunft entgegen wo mächtige
Maschinen nur durch a piece of heavy glass^'^l getrieben werden.
Es sieht ja wieder sehr unruhig in der Welt aus. Ich glaube Überhaupt
dass das Jahr 1848 ein vevhängnissvolles sein wird, Cholera, Komet, Krieg,
eine grosse Entdeckung in der Wissenschaft, Ludwig Philipps Tod.
Alles das weil es ein Schaltjahr ist. Nun man muss die Ohren steif halten.
Dein Dich herzlich liebender Bruder
Moritz
Geschlossen den 7/19 Febr.! .....
y Google
LVII Petersburs, 1848. IL 13—19. [67
I) Nr bO de'i S hiittenterz Toigel 27 Not. 1846 (a. St,), abgedruckt in
der am. 16 lebr 1^48 si sgegebenen Nummer des Bulletin,
21 Die Beuchte über die bitzuBgeu der Petersburger Akademie in deren
,BiilletmB" um nui d e Auftrage von Seiten der Akademie lu erwähnen, legen
Beweis ab vni den vielerlei „Bapports" die M. H. Jaeobi über wisBenBobaftlicb-
tecbnisohe Fragen eu erstatten 1 atte v^l i, daa ScbriftenTeraeicbniB , sowie
ferner Il]m p 25 f
3) Vgl jedoch =! 160 Anm " •; a ilil Anf'iug von Biief LVI
4) Mit dieser wohl scherahaft a i nebtaendea Bemerkung spielt M. H.
Jacobi moglichei weise an auf einen ju diesem Bn lie fortgelassenen Passus aus
lern Brief No \X (1 H 1839) wo C b 1 Ja^obi SL,hceibt „Baeia Schwester
scbneb h erber er bei fataatsrath Reworden doch erwähnst Du davon nichts."
jl 8 Bull scient t li No 195 ausgeg 6 Juni 1841 (^ St) col 44. In
einem Brief lus damaligei Zeit (s S 83) erwähnt L. G. J. Jacobi dies auch bereits.
6) Otto ¥ Stmve ein Sohn des Direktors der kaiserl. Hanpt - Sternwarte
n Pulkowa "Wilhelm v Struve war — ani heinend zu Anfang des Jahres 1848
— Ewoiter Aatroiium ier btemwarte geworden, während er bis dabin eine
dei (JhserTatoienslellen mne gehabt hatte Der 2. Astronom, der Vertreter des
Diiektots im BehinderungstaUe wnide nach § 12 des „Reglemena de l'Obser-
vatoire a'iti.oiiomiqne oential" auf den Beliebt des Direktors hin von der
\,kademie untei den 4 Adjunkten gew 'iblt imd vom Minister bestätigt (s. Recueil
dpe Actes de la seance teniie le 29 d^cembie 1838, p. 63 ff.)- Ursprünglich war
nun die Reihenfolge 1er 4 Adjunkten bei der nenbegründeten Sternwarte die
folgende d Pnas d Sabler 0 Ntmve Chr Peters (vgl. Recueil des Actes de
la seance tenne le 2<) di'eembie 1839 i \[, sowie ibid. Compte rendu ponr
lannee 1838 p 15 und L R poni 1 innöe 1839, p, 10, sowie Bull, scient.,
t V col 192 t Vr col 64 u 192) Nach einer Tagebuchnotiz M, H. Jacobis
V ^ A].! 1 1840 sagte W Shuve Georg Fiiss sei einer, der das Unglück habe,
m t zwei 1 nkeu Han len geboien zu sein
7) = etwa Büchnann „befldgelte Vi^oite", 20. AuH. (1900), p. 509.
'^] E ne Beplik ^tmves ist anscheinend nicht erfolgt; s. jedoch den in
diesei ^.ngelegenheit awischen ihm u Fncke geführten Briefwechsel bei Bruhns,
„Eneke" p 303^305
9) B S 137 Anm 1
10) C G J Jacobi schreibt (Mai 18u9) von Potsdam ans seiner Frau;
„Dove hatte einen grossen Bi et von Moi ta durch Gelegenheit erhalten
Moritz beaohre bt nacl semei ^owol nten Art sehr ergötalich seine Verzweiflung
und seine Leiden auf lern Schifl wenn alle Schwefelsäure verschüttet wird,
alle detisse lecken der di mme Mecbaniki s rathlos steht, dazu Regen n. Sturm
und em aif das Gelingen wartendes Publicum."
11) Die Wiener Akademie wurde durch Patent vom 30. Mai 1347 gestiftet.
Untei allen bei ihrer Beginn lung ernannten Ehren- nnd korrespond. Mitgliedern
beide Klassei fn let sirh kein Gelehrter aus Ruealand (s. Sitzungsber. der
kaiserl Akai der W ssensch Bd I (1S4S) 1. Heft, p. 39—42). C. G. J. Jacobi
geholte nelon Enoke Bunsen Po^nondoiff, Wilb. Weber, Steinbeil, Melloni
u a zu den koiiespond erenden wihrend Gauss, Berzelius, Faraday, Humboldt,
Liebig i a zu Ehienm tgl olorn ernannt waren.
12) V f ttingahausen war Geneial Secretär der neagegründeten Akademie
(s Sitzungel er 1 c p b Ul er seine Beaiebuagen zu M. H. Jacobi vgl. e. B.
Bull. phjB.-matbem., t. III (1845), coL 988; vgl. a, ibidem t. IS (1851), coL 307.
13) Joseph Frhi. von Hammer -Purgstall, der berühmte Orientalist, auf
dessen Initiave bin vornehmlich die Gründung der Wiener Akademie erfolgte.
y Google
168 Biiefwechsel äwisclieii C. G. 'S. Jaoobi und M. H. .Tacobi,
war auch ihr erstei- Praesideat (s. SitzuEgaber, I. c. p. 6, sowie AUg. Deutsclie
Biogr,, Bd. 10 (1879), p. 485); übrigenB war Hammer eeit 1823 Ehrenmitglied
der Petersburger Akademie.
14) B. Biill, aoient t. IT (1838), col. 106— 111 (Brief tod Hammer-Piirgstall
au den Sekretär der Akademie, Fuss, und Antwort Fraehns hierauf); s. a. ibid.,
t. ni (1838), col. 315 f.; ferner Jaiirbüchoi der Literatur, Bd. 79 (Wien 1837),
p. 17 nivd Journal aaiatique, 3i6ine ggrie, t. IV (Paria 1837), p. 199/200. Die
PolemikwarinderTat „überaus beftig", indem z.B. Fxaebn seinem Gegner (Bnll.
Bcient., t. IV, col. 108) „baroke BrklärungeE", , haaren iJonaena' u. s. w, vorwirft.
15) Sic! Bei Schiller („Wilhelm Teil", IV. Aufa., 3 Sc.) bekanntlich;
,Dracbengift",
16) Diese Entdeckung bat sich jedenfalls nicht bestätigt. In seinem Buche
, Farbenlehre und optische Studien" (1853) ciwälmt Dovo aolässlich der Faraday-
schen Entdeckung (p. 134) hiervon nichts.
17) Vgl S. 130 Anm. 12,
LVIII. Petersburg, 1848. ITI. 24.
Sb. Petersburg den 12/24 März 1848.
Theuereter Jacques,
Gerüchte über Berliner Vorgänge, welche in Folge Telegrapbischer
Depeschen seit einigen Tagen hier verbreitet sind, beunruhigen mich
im höchsten Grade. Gfieb mir daher so schnell wie möglich ein
Lebenszeichen. Sage mir auch etwas über die praegnanteaten Momente
der dortigen Zustände und wie Da glaubst daes sich die nächste Zu-
kunffc gestalten werde. Schreibe aber vorsichtig damit Dn Dich
nicht compromittirst. Alle diese Ungeheuern Ereignisse. Ich kann
sie nicht fassen! Ich lebe wie im Traum, bin aber bis in den Tod
betrübt. Ich sehe im Geiste eine tabula rasa yor mir. Die Resultate
der Civilisation, die Errungenschaft anderthalb tausendjähriger Arbeit
^a-t Wew gWle stand die Dinge zu leisten im Stande
s nd hal en V r a der int ke Welt gesehen, die mit den wunder-
1 1 en El n e ten d e s e n h trug, kahl abrasirfc werden konnte.
I t es noth ^ d s vo unse e Civilisation mehr übrig bleibe, als
vo der d ch le^yitsche , griechischen, römischen? Aber es
werden so furchtbare Blutbäder vorausgehen, wie sie die Geschichte
nie erlebt hat. Ich bin ungeheuer muthlos und lebensmüde geworden
und ich glaube in der That, es geht vielen eben so.
Ich wünsche dass die Agitation^) in welcher Du wie ich vermuthe
Dich befindest auf Deine Gesundheit Iteinen zu nachtheiligen Einfluss
haben möge.
Dein Dich herzlich liebender Bruder
Moritz
y Google
I) Die politisclieii Aufregungen resp. „Anregungou" wirkten vielmehr auf
C G. J. JacobiB Gesimdheit günstig ein, Ygl. den Brief LXII, S. 185/6.
LIX. Petersburg, 184S. III. 28.
Theuerster Jacques,
Obgleich ich erat vorigen Sonnabend den 13/25. März an Dich
geschrieben, so wiederhole ich doch heute wieder meine dringende
Bitte, mir umgehend Nachrichten vou Euerm Befinden zu geben,
weil ich mich sonst ku Tode ängstige. Es sind schon Briefe vom
20." März u. St. hier; ich habe aber noch kein Lebenszeichen von
Euch erhalten. Da es nun möglich ist, dass Ihr an mich geschrieben,
der Brie£ in der Verwirrung aber verloren gegangen, so sehreibe
lieber gleich wieder. Vorigen Sonntag den 14/26. kam hier der
erste Conrrier an, der die erste detaillirtere Nachricht von dem furcht-
baren Kampfe brachte. Dass mir hei<i&e Thi men aus den Au„en
stürzten brauche ich Dir nicht erst zu ■^agen Musste es dxhm
kommen!!! So ausführliche nngeniite Nichricht wie möglich, er-
warte ich später aber bestimmt von Dir zn eiiahien, ]et?t ibt es mir
I hauptsächlich nur um Lebenszeichen zu thun
Dienstag den 16/28 März 48. Moritz
LX. Berlin, 184S. IV. 3.^)
[Lieber Moritz.]
Hierbei uns draussen^), war [am 18. März] die tiefste Ruhe^}; man
hörte nur von halb-fünf an 12 Stunden lang das Pelotonfeuer mit
dem darauf folgenden Hurrah der Soldaten, und das fortwährende
Schiessen mit Kanonen und Kartätschen. Von Bekannten von mir
ist ein Dr. Heine, ein Bruder der Paul Mendelssohn, Licentiat
der Theologie, der lange im Escurial scholastische Theologie auf-
gesucht^), geblieben Die Trappen, die bereits wegen kleiner
Emeuten mehrere Tage und Nächte zuvor auf den Beinen gewesen
waren, seit 36 Stunden nichts warmes genossen hatten, waren Sonntag
Morgen so erschöpft, dass sie trotz ihrer grossen Bravour den Kampf
Sonntag, der sich fürchterlicher erneuert hätte, nicht ausgehalten
hätten Da die Bürger meistens nur Naturwaffen hatten, so
y Google
170 Bi-iefweohael awisoheu C. G. J, Jacobi uud M. H, Jacobi.
kamen mehr Verwundungen, wenig Tödtungen des Militärs Tor. Bürger
ainii den 22." 183 Leichen beerdigt worden. Der eine deutsche Meile
lange Trauerzug war imposant. Eine Bevölkerung von 300000 Menschen,
die auf den Beinen war, verhielt sich still wie in der Kirche, Ich folgte
bei der Universität der sich auch Humholdt angeschlossen Die
Bürger entwickeln durch Wachen und Patrouillen ungemeine Thätigkeit,
so dass man nie so ruhig hat schlafen können, nie so wenig Dieb-
stähle verübt wurden. Ich werde wohl auch nächstens auf die Wache
ziehen und patrouilliren müssen. Leouhard^), der beinahe so gross als
ich ist, lind sieh einen Säbel zu leihen gewusst hat, brennt mich zu
ersetzen. Seit 6 Tagen schläft der König ruhig, bloss von Bürgern
bewacht; er geht allein im Thiergarten spaairen. Dagegen ist Er-
bitterung gegen ihn von Seiten der Gfarde Offiziere, die es nicht haben
verwinden können, dass sie haben die Stadt räumen müssen, wobei
einige Schmeicheleien ihnen nachgerufen wurden, wie pommerscher
Schweinehund, was das süsseste war. Von einer Proclamation riss
man mit acht Berliner Laune die Worte „An meine liebe Berliner'
ab und klebte sie über eine in der breiten Strasse an einem Brunnen
stecken gebliebne Granate.^) Freitag den 17" Abend
war die Deputation von CÖln angelangt; damals glaubte man noch,
man hatte zu allen Änderungen Zeit; da man ja durch die Kanonen
das Heft in Händen hätte und mit dem ersten Kattätschenschuss der
Pöbel zerstieben würde. Sonnabend Morgen um 9 erklärte die
Deputation dem König, es sei vielleicht jetzt schon zu spät; wenn
aber binnen 4 Stunden nicht der Telegraph die Bewilligung von den
und den Forderungen nach Cöhi gebracht hätte, so hatten die Bhein-
provinzen aufgehört, nicht deutsch, aber preussisch zu sein. Da er-
schienen 3 alles bewilligende Patente. In das Jubelgeschrei der das
Schloss umringenden Menge mischten sich einzelne revolutionäre
Stimmen, die Anlass zum Säubern des Platzes gaben, was so unsanft
geschah, dass sich mit Blitzesschnelle die grösste Erbitterung der
ganzen Stadt bemächtigte. Es war da nicht mehr an Politik gedacht,
sondern es wurde lediglich der Hass gegen das Militär ausgefochten').
Die Gebliebnen sind fast alles Handwerker, Gesellen und Meister;
aber ordentliche, gut angezogne, in blauen Überröcken mit Hand-
schuhen, kein zerlumptes Gesindel. Doch waren auch viele Re-
ferendare, Assessoren etc. betheiligt Nobiling^) hat in der
Schreekensnacht mit Lebensgefahr den Vermittler zwischen Thron wnA
Stadt zu spielen versucht, und geniesst jetzt hei beiden grosses An-
y Google
LX. Berlin, 1848. IV, 3. 171
Beim, Merkwürdig ist wohl, dasa bei einer solchen Gelegenheib der
Polizeipräsident v. Minutoli^) sich so populär zu erhalten wusste,
dass man ihn zum Chef des Bürgermilitärs gewählt hat, das sich
jetzt 2U organisiren anfangt Ja, mein Freund, die drei Farben,
schwarz, roth, gold, gegen die Du eo oft ritterlich angekämpft hast,
hat der König jetzt als Panier ergriffen, daa er Deutschland voranträgt;
meine Jungen haben sie als Kokarden an ihren Mützen, und spielen mit
solchen Fahnen. — Der flüchtig gewordne Prinz v, Preussen hat
sich den Volkshass ganz mnthwillig nugezogen; er hat nichts com-
mandirt und nichts zu commandiren gehabt. Aber er ritt mit jeder
Schwadron Dragoner vor und ermahnte die Artillerie beim Sehloaa,
nicht das Pulver zu sparen, und den Pöbel mit Kartätschen zu be-
dienen. Sehr leid thut mir die Prinzess, die man im Publicum gar
nicht kennt, und die sich bloss durch gewisse Manieren, durch die
Art wie sie im Theater sitzt, verbasst gemacht hat; sie hat ihrem
Sohn eine Erziehung gegeben alt. sollte er e!nm<il sein Brod selbst
verdienen, wie sie sich ausdnckte Seit der Piiiser Hevolution sah
sie alles kommen; während ihr Mann aber die '\ ei treibung der Orleans
so verblendet war zu jubeln wai sie immer in Thränen; sie be-
zeichnete den einzigen Weg der einzu&chligen war, aber man that
immer das Ge gentheil von dem waa sie rieth Der Sohn ist in
Potsdam, sie auch in der Nahe e) scheint sich mehrfacher Ver-
kleidungen bedient zu haben um nich Himturg zu entkommen. —
Bis Freitag [d. 17. März] hatte ich luhig CoUe^ia gelesen; als ich
Montag wieder nach der Univeisitat ging, wo aber die Auditoria
geschlossen waren, fand ich vor mehreren Hausern Ättroupements;
man riss überall die Schilde weg, auf denen Hoflieferant des Prinzen
von Preussen stand. Bei Schilden wo Hofl. des Prinzen Wilhelm
stand, war beigeklebt: Onkel S. M. d, Königs. Als ich vor das Palais
des Prinzen kam, stand mit Kreide überall angeschrieben National-
eigenthum. Es war das einzige Mittel das Palais zu retten, was
allerdings wegen der angränzenden K. Bibliothek sehr wünschenswerth
war; mir scheint aber das Mittel viel schlimmer als das "Übel; denn
es würde doch wohl bloss das Mobiliar zerstört worden sein, ohne
dass man Feuer angelegt hätte, und jenes hätte sich leicht ersetzen
lassen, ohne dass mau solche Präcedenz aufgestellt hätte
Polizei und Gensdarmen sind verschwunden; man kommt sich wie in
der Londner City vor dass man keinen Soldatenrock sieht. Berlin
raucht auf der Strasse und im Thiergarten. Von der Polizei gilt.
y Google
172 Briefw-eolisel zwischen C. G. J. Jaeobi und M. H. Jaeobi.
was Du mir^") immer sagtest: sie creirt sich Schwierigkeiten, um sie
zu lösen. — Der Adel entflieht feige auf seine Gilter; hoffentlich
wird er bald wiederkommen, — Wenn Österreich, Hannover, Meklenh,
und die Hanaestädte sich dem Zollverein anschliessen, wie es scheint,
dass sie müssen, so ist wohl etwas bleibendes gewonnen. Auch kann
man aich nur freuen , wenn durch gleichmässige Lohnerhöhung und
Arbeitserleichterung in England, Prankreich und Deutschland die am
meisten und furchtbarsten gedeckten Fabrikarbeiter ein erträglicheres
Loos erhalten. "Übermüthige Forderungen, wie sie wohl vorkommen,
werden leicht zurückgewiesen, wenn man nur keine Furcht zeigt,
die leider zu sehr noch bei allen Bekanntmacbungen durchblickt.
Die Kartätschen wurden nur zum Einschiesaen der
Barrikaden und Säubern der Fenster gebraucht; man sieht daher in
manchen Strassen ihre Spuren an den Häusern; hiebei kamen natürlich
viel unschuldige um, Köchinnen, die ruhig am Heerde standen, u. s. w.
Sechs Frauen waren unter den am 22. Begrabenen.
Donnerstag d. 30." u. folgende Tage ist wieder Militär einge-
rückt; Helme u. Gewehre mit Grün bekleidet; nicht ohne Besorgnias.
Die wütbendsten Redner suchten am Potsdamer Thor die Arbeiter
aufzuwiegeln, wieder Barrikaden zu errichten; aber die Arbeiter, be-
sonders die Borsigschen, sind nebst der Bourgeoisie eminent con-
servativ; auch Altpreussen u. Pommern von den Provinzen. Jacoby
in Kön. hatte grosse Unannehmlichkeiten. Julius Curtius^-'), der die
Pflasterer haranguirte, ward neulich von ihnen gezwungen, 4 Stunden
mitzuraramen Leonhard bat für mich den ersten Patrouillen-
dienst von 7 — 12 Abends geleistet. Überall bilden sich Klubs ver-
schieduer Farben, in denen man bisweilen gut spricht, und die, wenn
auch ohne alle Consequenz, da die Thaten jetzt immer den Reden
voraneilen, als Schule dienen können — Soll ich Dir ein-
mal eine pragmatische Geschichte der Nothwendigkeit des Geschehnen
schicken, und wie alles schon längst bis auf den äussern Durchbrnch
fertig war; ganz vom ohjectlven Standpunct. Denn persönlich bete
ich den König an. „ .
Dem J.
l^i Aa diesem Tage wuide der ohne Datum u. PLstbtompel \(iliefcende
Biiof Loendet, wie aus emer hier fortgelasBenen Stolle eihellt Auf den eisten
der beiden TorhergehendoB Bnofe (Ni L^III) hatte C G T Jicobi heieits dnich
einen Biief v 28 III lb48, ^on dem dei letzte Teil eihilten ict geintwoitet
Er hatte jedoch nur Familienangelegenheiten dann hesprochen, , um den Briet
nicht duich pohtici zu geiahrden', wie ea in dem obigen heisst
y Google
LXI. Potei-abui'g, 1843. IT. 23. 173
2) C. G. 3. Jacübi wühnliB seit dam 9. Maiz 1848 Tiorgaitenstr. 11 (vor-
her Potsdainerstc. 13 und anfänglich, Herbst 18i4biB 1. April 1845, Anlialtsti-, 10).
3) Frau Marie Jacobi war jedoch gerade am Kachmittag des 18. Mäta
(S Ühr] aus Frankfurt a. 0., wohin sie wegen eiues TodesfallB in dei' Familie
ihres Sehwagors, des Präsidenten t. WisBiaann, gereist war, nach Berlin zurück-
gekehrt „In der Leipziger Strasse wurde ihre Drosebte zweimal angehalten
nm zur Bacnkile gebraucht Tiu wer Jen da man aber sah dass b e besetzt war
liess man aie weil«r fahren ' Bchre bt >j b J Jicol i n dem obigen Br ef an
emei sonst h er fortgelassenen Stelle
4) GotthoU Heine tou seinen =i au o ) a t 1 "u lo t n IblS i Ihim
erschienenes Werk Zeugnis ab
5) Geh 18^2 B S 154 Anm 1
6) Tamhigen Bd IV p 845
7) Vgl z dieser Darstellung den Anhang HI sowie "5 184 und "^ 211
8) C Sobilmj, Faibereibesiteer Major a D nnl Stalteat von Beilm
verfaaate auch eine bchnft ü e Be Ime bur^eiwehi in den Tagen vom
igten März bis Tten Apnl 1848,"
91 Julius Y Mmutoli, 1805—1860, 1817—1848 Polizeipräsident von Berlin.
10) ,Mii" yermutlich = ,von mir"; vgl. a. S. 49, Zeile 8 v. u.
llj Juliu« Ourtius, Mitredakteur der Spenorschen Zeitung, t 1849.
LXI. Petersburg, 1848. IV. 23.
St. Petersburg 11/23 April 11" Abends
Theuerater Jacques
Ich sage Dir zuerst meinen herzlichsten Dank für
Deinen höchstinteressaoten Brief. Er enthält zwar wenig neue Facta,
die ich nicht auch aus den Zeitungen erfahren hätte, aber das Wesent-
lichste der Ereignisse ist darin so überaus klar und übersichtlich zu-
sammengestellt, wie ich es noch nirgends gefunden habe. Zugleich
hat aber dieser Brief einen gewiesen beruhigenden Eindruck auf mich
und andere hervorgebracht Du hast mir den Mund recht
wässrig gemacht auf die Pragmatik dieser Ereignisse die Du mir
versprichst. Ich erlasse Dir dieselbe nun und nimmermehr^)
und erwarte dieselbe sobald wie möglich Was soll ich Dir
aber schreiben? der ich aus der Sphäre dieser Wellenbewegungen
gänzlich herausgerückt bin und mich in altgewohntem Geleise be-
wege; mit der Ausnahme vielleicht dass ich Statt französischer
Romane unglaublich romanhafte Zeitungen lese und bisweilen nach-
denke um „the very age and body of the time it's form and pressure"
zu verstehen. Das ist aber wahrlich jetzt nicht leicht und doch am
Ende wohl nicht so schwierig wenn man sich keinen Illusionen hin-
gtebt, und sich die Dinge von ferne und von einem objectivern Stand-
y Google
174 Brief Wechsel Kwiachen C. G, J.. Jacobi und M. H. Jaoobi.
punkte aus bescliaut. Nun aber bin icli ein Mensch der Änalogieen;
es verwirrt mich, daes wenn icb die Gegenwart eine Fr^e an die
Geschichte richten lasse, diese verstummt, denn eine so plötzliche
und so entschiedene Umwandlung aller "Verhältnisse und Dinge hat
in der That kein Blatt der Geschichte aufzuweisen. Nur da viel-
leicht als der Begriff eines einzigen Gottes und des Chriatenthums in
der antiken Welt lebendig wurde, mochte eine ähnliche Bewegung
der Gemüther Statt gefunden haben. Dieser Begriff aber kostete die
ganze heiTÜehe antike Bildung. Gewiss nicht allein durch die Völker-
wandrung, mehr noch an diesem Begriff ist sie zu Grunde gegangen.
Wird nun, so frage ich Dich, wird unsere jetzige Civilisation diesem
sittlich sowohl als durch äussere Nothwendigkeit vollkommen be-
rechtigtem Drange nach socialer Umgestaltung, wird unsere Civili-
sation diesem Drange widerstehen können? — Ich glaube — nicht. (So
eben donnern die Kanonen von der Festung, alle Glocken läuten, ganz
Petersburg beleuchtet sich, den auferstandenen Christus^) zu begrüssen.)
Wir erhalten hier alle Zeitungen ziemlich unverkürzt und nicht
unter strengerer Censur als etwa früher in Preussen. Ich selbst voll-
bringe die sauere Arbeit die Augsburger allgemeine, die Haude und
Spenersche und die Staatszeitung regelmässig zu lesen um au courant
der Ereignisse zu bleiben. Ich wiW mir daher auch erlauben etwas
zu politisiren und Dir meine Ansicht der Dinge aphoristisch und
früher mittheilen als ich die Deinige kenne.
Den gegenwärtigen Revolutionen liegen so scheint es mir 3 Haupt-
momente zu Grunde 1) das politische, 2) das nationale 3) das sociale.
In Deutschland und den andern Ländern sind vorläufig noch die beiden
ersten vorwaltend^), in Frankreich entschieden das letztere. Hier
ist die Staatsfonn etwas gleichgültiges geworden, ob Republik, ob
absolute oder beschränkte Monarchie, hierauf kommt es in Frank-
reich nicht mehr an. Die sociale Frage soll gelöst, wenigstens der
Versuch hierzu gemacht werden. In den andern Ländern wird ehe
ein oder einige Jahrzehnde vergehen ebenfalls diese Frage die mäch-
tigste geworden sein und alle andern absorbiren. Die friedliche
Lösung derselben scheint mir aber eine reine Unmöglichkeit und
zwar hei dem besten Willen von beiden Seiten; der Besitzenden ihi-en
Besitz zu opfern, der Besitzlosen, sich zu begnügen. Arm werden
die Reichen werden, das ist gewiss; aber die Armen werden ver-
hungern, welches letztere wenn es in Masse geschähe in der That
das Zweckmässigete wäre; nur müsste man die GefäUigkeit haben,
y Google
LXL Petarebui'g, 1848. IV. 23. 175
eicli so weit zu resigniren. Die jetzigen frarjzösisclieE Zustände zeigen
das hohle aller o ökonomischen, flnanziellen und eredifclichen Verhält-
nisse im grellsten Lichte, der Verhältnisse welche den Boden aller
staatlichen und individuelleo Beziehungen bildeten und auf welche
man sich als auf eine Errungenschaft so viel zu Gute that. Jetzt
sieht die Welt mit Entsetzen, dass sie sich durch Jahrhundertelange
Arbeit und mit aller ihrer Intelligenz, einen Kegel erbaut hat mit
nach anten gewendeter Spitze, dessen labiles Gleichgewicht bisher
durch wunderbare Jonglerieeu aufrecht erhalten worden, der aber
unaufhaltsam umstürzt, sobald er nur einmal in's Wanken geräth.
Nimm das 2'^ Differenziale von der jetzigen Weltlage und untersuche
das Zeichen. Du wirst finden dass es + ist. — Und schaust Du
auf den Orient, dessen Geschichte uns leider zu wenig bekannt ist,
und auf dessen Institutionen, als auf etwas die Bewegung des freien
Geistes^) hemmendes herabgeblickt wird; hier siehst Da auch
Pyramiden, aber mit festem Unterbaue und himmelanstr eben der Spitze.
Wie bei uns die Geschichte nach Dezennien, zählt sie dort nach
Aeonen. Wo es bei uns stürzte und unterging, wurde es dort kaum
erschüttert, Perser konnten Aegypten, Mongolen und Tartaren China
erobern, aber Aegypten blieb Aegypten, China blieb China. Allee
Fremde wurde durch die Macht der Institutionen vollkommen resor-
birt. Im Laufe der Zeit aber welcher Zeit! ist natürlich die Spitze
dieser Pyramiden verwittert und zerbröckelt, die Basis mit Schutt
und Moos bedeckt Das aber muss man den Orientalen wenigstens
lassen; da Bauen und Erhalten haben ihre Gesetzgeber verstanden.
Be u st d e Sache e gentlich die, dass man bei aller Menschen-
liebe doch 1 n L de ge otl gt ist an der Menschheit zu verzweifeln.
Der Men ch st nicl t w e Steffens sagt^), wunderbar beschränkt,
sondern w e d e U k den nserer Geschichte darthun, völlig unfähig
seine Verhältnisse unter sich und zu den Naturbedingungen, auf
adaequate Weise zu reguliren. So sind es in der That nicht eigent-
lich die Dinge und ihre Begriffe welche sich nothwendig in ihr
Gegentheil verkehren, sondern die eigne Verkehrtheit der Menschen
ist es, welche diese Umkehrung vollbringt. Im gesunden Organismus
existirt eigentlich gar kein Organ, weil sie alle im Totalorganismus
aufgehen müssen; sobald aber z. B. die Leber beweisen will, dass sie
ist, wird der Mensch gelb und kann an diesem Beweise sterben, be-
sonders wenn noch andere Organe zur Beweisführung ihrer Selbst-
ständigkeit geneigt sind d. h. wenn sie sich selbst zum Zwecke
y Google
17Ü Brie!'woelisol awiBi;licii C. G. J. Jacobi und M. If. Jauobi.
setzen. In der organischen Masse äie fault und galirt und von Würmern
agitirt wird, ist übrigens aucli kein Organ selbstständig, und doch
Bewegung ■ — des freien Geistes — der Würmer. — Während
ihres Verlaufs weist die Geschichte und namentlich die Ciiltur-
geachichte gewiss eine recht ansehnliche Menge Gedanken, Ideen
und Begriffe nach, welche ursprünglich von hoher Einfachheit
und wunderbarer Vernünftigkeit durch ihre Verzerrung zum Fluche
geworden sind, und dadurch dass sie sich zum alleinigen Zwecke
setzten, eine Auflösung der Gesellschaft herbeiführten. In der neuesten
Zeit giebt es nun auch gewisse Dinge, die an sich sehr Tcrnünftig,
doch an der jetzigen Weltlage eine schwere Verschuldung tragen
z. ß. die Maschinen. Ist der Mensch ein vernünftiges Wesen und
wie man annimmt zu höherer Entwicklung berufen, so ist es eigent-
lich ein herrlicher Gedanke, er sei von der blossen materiellen Arbeit
zu erlösen, über die blosse Naturkraft zu erheben und an der Arbeit,
mit dem Geiste zu beteiligen. Der Mensch soll am Ende mehr sein,
als ein Wasserfall, ein Scheffel Steinkohlen oder ein Ochse. Hier-
gegen ist gewiss nichts einzuwenden, Vou diesem Gesichtspunkte
aus, kann man sich, als wäre man auf einem religiösen Gebiete, für
die Maschinen fanatisiren. Aber die Ironie der Sache ist nun die,
dass die Maschinen um sich geltend zu machen, einerseits eine bis
ins Ungeheuere gesteigerte Production, die ihnen gar nicht abge-
fragt wird hervorrufen, andrerseits aber, weil und so Unge ihre Or-
gane selbst noch der nöthigen mechanischen Vollendung entbehren,
sie dennoch die bisherigen Mitte! zu Hülfe zu nLhnien, genöthigt
sind ■ — jedoch in anderer Form. Statt früher vom Mensthen seine
Schwere und Muskelkraft, wird jetzt der Bau seines Fingers benutzt^
um z. B. zerrissene Fäden mit einander zu verknüpfen u, s. w. Die
Sache ist also im Grunde dieselbe geblieben oder hat sich vielmehr
verschlimmert. Denn der Gebrauch des Menschen als Triebkraft, ist
doch immer an eine gewisse kräftige Organisation gebunden, wo-
durch schon an sich das Quantum der Production beschränkt wird.
Bei Individuen aber, die Zangen oder Pincetten repraesentiren sollen,
bedarf es keiner besonders sorgfaltigen Wahl. Auch sind um desto
mehr solcher Zangen erforderlich, je mehr sich die Production steigert.
Man nimmt daher Frauen, Kinder, Diese Betrachtung ist nicht ab-
stract, aber leider sehr concret. Für die Emancipation des Geschlechts
vermittelst der Maschinen, ist also bei bewandten Umständen vor-
läufig wenig Aussicht vorhanden. — Der Handeh Der vulgärste
y Google
LXL Petersburg, 1848. IV. 23. 177
aber richtigste Begriif des Handels ist eine Vermittlung zwischen
Production und Consiinition abzugeben. Als solche ist der Handel
den Organen zu Tergleichen, welche bei Maschinen gebraucht werden,
um die Bewegung vom Kcaftpunkte zum Ärb ei tsp unkte fortzupflanzen.
Durch solche Organe entsteht wie man weiss immer eine sterile
Arbeit und ein Verlust an Kraft. Je unmittelbarer daher, ohne
Beeinträchtigung der Kraft oder Arbeit, die Einwirkung dieser beiden
Punkte auf einander sein kann, um desto vorth eilhafter ist die Maschine
conatruirt. Statt dessen hat eich der Ilandel als etwas Eigenes, als
productive Kraft geltend zu machen gesucht und sich durch ganz
falsche und verkehrte Begriffe bei den Staaten mächtige Anerkennung
verschafft. Oder vielmehr weniger durch falsche Begrifl^e, als da-
durch dass er es den Staaten erleichterte, zu ihren particulären
Zwecken, oder zur Realisirung ihrer eigenen falschen Begriffe, die
Mittel sich zu verschaffen. Um diese Stellung aufrecht zu erhalten ist
es aber nöthig eine künstliche Consumtion und künstliche Bedürfnisse
hervorzurufen, was um so leichter ist als die Maschinen eine unbe-
grenzte Production in Aussicht stellen. Diese Richtung ist an sich
kein Uebel, ja gewissermassen nothwendig. Der Schmuck des Lebens
kommt zur Berechtigung, sobald sein Ernst uud seine Arbeit erfüllt
ist. Wenn aber im Laufe der Zeit, ein ansehnlicher Theü der Ge-
sellschaft sich gebildet, für den das Leben keinen Ernst und keine
Arbeit hat, welcher der Gesellschaft keinerlei Aeciuivaleut seiner
Existenz bietend, von der Arbeitski-aft und ihrer Production, ein
Maass in Anspruch nimmt, was das um welches sie sich steigert bei
weitem übertriift, so tritt, besonders bei rascher Zunahme der Be-
vblkrung, ein Zustand ein, der um so unhaltbarer wird, je mehr
Gefahr und Schwierigkeit vorhanden ist^ die nur zur materiellen
Existenz erforderliehen Bedingungen zu erfüllen. Man wendet oft
ein, der Theil der Gesellschaft von dem ich spreche, sei im Grunde
zu geringfügig, um in Betracht zu kommen. Dem ist nicht so.
Das der Gesellschaft gebotene Aequivalent ist meistens nur scheinbar.
Du kannst bei emer Maschine statt zweier Räder ihrer hunderte an-
bringen. Jedes dieser Radei eifullt seinen Zweck und ist an seiner
richtigen Stelle. Du erblickst ein vortrefflich organisirtes Ganze;
sobald Du nur eins dieser Rddei wegnimmst, stockt die Maschine,
Aber das ist die Illusion, die SteUe dieser Räder und ihr ganzer
Zweck, ist nicht nothwendig. Du wirst mir sagen: also Verein-
fachung der Verwaltung, die würden Euere Constitutioneu Buch schon
BrieEweehael zwisehen C. <i. 1. Jaoohi u, M. H. Jaoobi. 12
y Google
178 BriefwecliBol awischon C. ö. J. Jaoobi und M. H. Jatobi.
verschaffen. Ich meine aber noch mehr: Vereinfachung aller
Mittel und Herabsetzung derselben auf ihre eigentliche
Bedeutung. "Wie der Zustand der Gesellschaft welcher der actuelle
ist, herbeigeführt worden, wie allmählig alle Verhältnisse ihre natür-
lichen Bedingungen verloren, darüber Hesse sich ein recht dickes
Buch achreiben. Äbstracte staafcswirthschaftliche PerpetuummobiliBten
haben gewiss nicht wenig hierzu beigetragen. — Noch andere sehr
vernünftige Dinge sind nicht minder karrikirt worden z. B. der Ge-
danke, die Communications mittel zu erleichtern ; auf Credit gegründete
Circulationsmittel zu bilden etc. Durch die falsche Auffassung und An-
wendung dieser Mittel, die zum Theil von den Gouvernements selbst
ausging und die gegenwärtig den Fluch dieser falschen Auffassung
empfinden, ist zugleich ein ungeheuer demoralisirendes Element in die
Gesellschaft gekommen — die Speculation. Eine Bande Hazardspieler,
die sich ura hohle, aus Schweiss und Blut gebildete Seifenblasen er-
würgen Wie diese maasslosen und durchaus verschobenen Ver-
hältnisse wieder einzufügen seien, ohne dass alles zusammenbreche und
zusammenkrache und jede Errungenschaft unserer Civiiisation in den
Abgrund mit herabgerissen werde, ist die gi-osse Aufgabe, welche,
wie zu fürchten weder durch Arbeiterministerien noch durch Ar-
beiterparlamente, noch durch constitutionelle Formen zu losen ist.
Daher der Pa^us in Deinem Briefe höchst naiv klingt, wo Du von
einer gleich massigen Lohnerhöhung der gedrückten Ar heiter das se
sprichst. Hie ßhodus, hie salta! Das rechne aus wie das geschehen
könne und entwickle dafür die Formel. Sie wird leider mit y — 1
behaftet sein und einen unendlichen Trichter bezeichnen. — Absolate
Monarchieen, die ohne sich irgend einer Illusion hinzugeben, ihre
ganze Sorgfalt, den untern Schichten der Gesellschaft zuwendeten,
würden am Ende noch die beste Garantie für Erhaltung und Wahrung
der natürlichen und vemiinftigen Bedingungen einer gesellschaftlichen
Ordnung bieten. Aber ein neuer Macchiavelli müsste in einer neuen
Auflage des Werltes „del principe' dem Staatsoberhaupte, eigene
Beschränkung durch Gewissen und Vernunft, recht dringlich an-
empfehlen.
Wendet man von dieser trüben Zukunft seinen Blick auf die
Gegenwart; so bietet sich dem der auf einem objectiven Standpunkte
stehend, von keinem Partheiinteresse berührt wird, in der That ein
reicher Stoff zur Heiterkeit dar. Michel dem der überrheinische
Nachbar Courage gemacht hat, ahmt alle jenseitigen Saltomortale's
y Google
LXI Petersburg, I848, IV. 23. 171)
in possierlichen Affensprüagen nach, aber mit der tiefernstesten Miene
und entwickelt dabei die göttlichste Grobheit, indem er dabei das
Maul ungeheuer weit aufreisat. Die Lösung aller socialen Probleme
ist ihm ein Einderspiel. Auf speculative Weise und auf dem Boden
des Gedankens wird das alles abgemacht. Er jubelt darüber dass er
doch endlich eine deutsche nationale Flagge habe, die Flotte würde
schon nachkommen; wie Moritzchen der immer in Sporen mit Reit-
peitsche ging ohne eine Pferd zu haben. Der nach manchen Be-
trügereien aus Petersburg entlaufene Buchhändler Pelz^), ertheilt
in Frankfurt die deutsche Kaiserkrone! Wie früher „ist denn kein-
Dalberg da?"'') wird man in Zukunft nach einem Pelze fragen!
A. Erman erlässt der directen Wahlen wegen eine Adresse^) an —
Perleberg. Schade dass der König genöthigt worden auf Dove au
vereichtm^): er hätte in Ffurth eine unerschöpfliche Quelle von
Witzen gefunden. Schicke mir doch das Maass von Dove'e Vater-
mördern nie unter 4 Zoll! Wenn Ältenstein lebte und sähe die!
Breiteste Grundlage! „Getretener Quark wird breit, nicht stark."
Thyrsusschwinger die Menge! Keine Energumenen! — Russenfresserei
und kein Ende! Auf die Ffurther Nationalversammlung^") sind jetzt
natürlich alle Blicke gerichtet, aber ihre bisherigen Heden und ihre
bisherige parlamentarische Haltung, giebt wenig Hoffnung dass aus
ihr eine, doch am Ende so nöthige solide Gestaltung der Dinge her-
vorgehen werde. Gegen den vorjährigen vereinigten Landtag steht
diese Versammlung, in Bezug auf Bildung und Tüchtigkeit unend-
lich weit zurück. Aber was will man auch da erwarten, wo alle
Maasshaltung verschwindet und das Unbedingte Gesetz ist? In
jedem Individuo ist bekanntlich eine gewisse Quantität latenter
Dummheit und Niederträchtigkeit vorhanden, die durch einen gegen-
seitigen Inductionsproceas in um so grösserm Maasse frei wird, als
die Coercitivkraft sich vermindert. Oh! sasse jetzt auf l'reussen's
Throne ein Otto, ein Heinrich, ein Friedrich Barbarossa oder
ein grosser Kurfilrst. Aber Wasser thut's freilich nicht, auch nicht
^^), — Was werden denn die Wissenschaften bei
gewinnen? Ich glaube am meisten indirect
dadurch, dass viele die doch nichts Gescheutes machten, sich Heber
auf die Politik werfen werden, weil es leichter ist, darin zur Geltung
zu kommen e. g. Ä. Erman. Es scheint übrigens doch dass unter
den Gelehrten sich wenig AntheU für die öffentlichen Angelegenheiten
zeigt, Dove^^), Erman und ein Mediziner ^^}, sind bis jetzt die
12*
y Google
180 Briefwecbsel zwischen C. G. 3. Jacolai und M. H. Jacobi.
einzigen von denen ich gelesen habe. Ein Dr. Riesa heim Hancl-
werkervereine iat doch nicht etwa unser Feter''*)? Da es Ernst wü-d
scheint sogar H. Rose still au sein. In der Haude und Spenerschen
war ja schon ein Artikel über unnütze Gelehrte und Dichter. Wahr-
scheinlich waren damit Schelling, Rückert, Tieck, Cornelius
gemeint. Mache nur geschwind eine nützliche Anwendung der
elliptischen Transcendenten. Constitntionelie Kammern verlangen das
und erwarten da b mui ihnen eben so oder noch \iel mehr den Hof
mache als den Monaichei Extraordinaiien und Piivitdoeenten haben
sich so schon gegen Euch veischwüien^ )
Bin Feldgeschrei wobei niemand 'üch etwa^ po&itives denkt und
das eine grosse Cinfision am chtet ist Nationalität^ Nur das mag
werth und würdig «ein in dei Gtegenwart erhilten zu werden, was
seine eigene Büd mg'-krift zu 1 ewahien im Stande ist Konnten sich
wohl jetzt noch Nationalitäten im^ulgaien taime bilden? In unserer
Zeit! wo von nichts die Rede ist, als vom Aufheben aller Unter-
schiede und aller Parti cularitäten, wo Handel, Industrie, Eisenbahnen,
schon von selbst in Bezug auf Sprache, Sitte, Verwaltung n, s. w.
dahin arbeiten. Und die altgriechischen Staaten, ungeachtet ihrer
einheitlichen Nationalität, wie haben die sich gegenseitig befeindet
und bekriegt? Also auch hier confuse Widersprüche. Wenn es jetzt
den V5lliem gestattet wäre, sich ganz nach ihren zufälligen Sym-
pathieen au vereinigen und zu Staaten ku gestalten, so würde das
noch keine Garantie für die Zukunft bieten. Die Gewalt der Er-
oberung und die Macht der Verträge haben doch hinundwieder
dauerndes geschaffen, Elsass und Lothringen mit Prankreich, Schlesien
mit Preuaaen assimilirt etc. Geschichtliches Recht, wenn man sich
darauf beruft, weiss nicht wo es anfängt und wo es aufhört. Sym-
pathieen sind heute die, morgen andere. Aus Staaten würden bald
Städte werden. Die Ostseeprovinzen gehören zu den, dem Kaiserhauee
ergebensten Provinzen, würden um keinen Preis eine Vereinigung
mit Deutschland eingehen. — Michel hat der Welt einen grossen
Dienst mit seinen albernen Sympathieen für Polen geleistet, denn
dieses hat sich noch ehe diese Sympathieen reif werden konnten, be-
eilt seine völlige Unwürdigkeit von neuem zu zeigen. Dieses edele
unglückhche Volk wie es jetzt immer heisst, hat im Grunde nie ein
sittliches Moment in der Weltgeschichte abgegeben, und nur in
einigen Fällen die untergeordnete Tugend der Bravour, ich sage
nicht der Tapferkeit, geübt. Willisen'a^^) Dummheiten verdienen eine
y Google
LXI. Petersburg, 1848, IV. 23. 181
■kröne, denn bessere Resultate hätten nie erzielt werden können.
Sei Deutschland froh, dass Itussland Polen niederhält, denn selhst-
ständig geworden, würde es vieleher eine Avantgarde für als eine
Schutzmauer gegen Russland abgegeben haben. Letzteres scheint
übrigens vor der Hand nicht nSthig zu sein, da unser Cabinett leider
kmEb pl It d doch so sch5n in Con-
t nt p 1 u 1 1 E t bng m kwlirdig wie es verkannt
wi d d P 1 1 11 t all 1 ischen Völkern , ein or-
gan 1 Staat i p m t ttl h Basis besitzt. Ich glaube,
hibmht h nnnn hB mischung geltend.
1) Vgl P f J \III b t A m 1 t
) Vgl 191 \ m 10
] B ^ m n t d t li P 1 ment-' (Bvealaii 1898), p. 20
flJtld Ite It A hreituDgen des Jahres 1848 in
DtUdmht 1 1 p litischen Charakter hatten";
gl h d h h 1 1 13 b gh h d t onalen Eichtnng dea öffent-
1 h <- t
41 H m Bn f f 1 S hl ^ -t om „freien Geist' bezügliche
Amli gl ittkiilt mhht
) H h bt ff A th I 1 (B lau 1823), Bd. I, p. 123; vgl.
h 4 (B t II) 1 b A m 7
6) Ed Wlh P 1 (1 m d W Ip) h mala Buchhändler, 1829 wegen
F 1 h mg n U t h g g ( An ger für die politische Polizei
D t hl d n 7 t ralJ 14 b genwai-t"(Dresden 1854),p.50).
7) ,lat kein Dalberg das — s. etwa Buchmann, Geflügelte Worte", 20. Aufl.
(1900), p. 530.
8) Dr. A. Erman, Professor steht als erster ton vieren unter einem Aufruf
y. 18. April 1 848, den das Berliner Volkewahloomite an die Kreise der Provini xnr
Veranataltnug von Demonetiationen gegen indirekt« Wahlen eiliesE (a Ad Wclft,
.Berliner Eevolutiona Chionik", Bd II (Berlin 1852), p 2161
9) Dove WBi untei den von den bi'Uidenburgi Beben St'widen im 7 April
1848 ihr die deutsche Nationalveiaammlting gewählten AbgPOidnctPn Stell-
Vertretern (a das in voistebender Anm citierte Weik von Wolfi, Bd II p 7C)
Dieae Wahlen winden jedoch infolge eines Beeohlu^isea der BnndeBversanimlang
vom Könige annullieit m dei betreffenden, dem Vereinigten Landtage ata
10. April mitgeteilten konigl Botschatt hiess 03 „Se Maj sehen sich hierdurch
bewogen, auf die Abordnung der von dem V Landtage Gewählten zu ventcMen '
CWolff, a a 0 p 88)
10) Nich dem Datum des Briefes kann es eich nur nm das am 31 M^ra
1848 eröffnete Voipailament reap den Fünfziger -AuBachuas handeln, da die
deutsche Hationalversammlnng erst im 13 Mai 184S Euaimmentrat
11) , Englische und fianaoaiBi-he Witzblättei stellten Komg Fnediah
Wilhelm IV gewöhnlich mit einer Champ'igneiflasclie m der Hind d^i und
doch war nicht em wahie? T\ oit an diesen fechmählichkeiten Der Eonig war
nngemem misaig im Trinken' -iagt der bekannte Vorleser lea Königs, Louia
Schneider („Aus meinem Leben», Ud II (Berlin 187<>), p 353/4)
12) „Mit Do\e, den ich ani der Promenide trat und der letzt hier sehr
eifrig in dei Inlitik aibcitet hatte ii.h eine 'jehi heftige Debittp Er sprich
y Google
182 Bnetweohsel zwischen C G J Jaoobi vaä M H Jacolii
mit grosser Bitterkeit uber die letaigen Zustinde die ei allem der lorigen
EoRiernng zur I ast legte ich antwortete ilrni dast ich. sie noch, mehi der
Eitelkeit dem Hochmuth und dei anmasslicheii wahleiiBchen Ktitik s«««
Partei den ^alimen Liheialea ^thuld gelje Tr wollte sich gegen die Pille
wehren abei ei musate iie hei unters phlucken " schrieb der spatere Knega
mini^tei y lioon am 7 Wai l'^i'b e „Denkwürdigkeiten aus dem Leben dea
General Peldmai''chal]BKriegsminiaterBGiafenY Eoon'',Bd J{3 Aufl 1892) p 157
16) Verniutlicb Rud Virchow „In dem Fnednch Wilhelm at^idtia eben
Caaino waren es dei Piifessoi Ermann nnd der Prosektor Viichow namentlich
■welche die Demokratie leiteten " heisst es bei Eobort Sprmgei „Berlin s Stiaaten
Kneipen und Uuba im Jabre Ibib" (Berlin lS50j p 79
U) Nein aündem ein Di M Eies s i Buef LXVII nebat Anm 15 doit
!■>; Ygl E B em In^ertum' in Nu 9j Beilage (20 IV 18t8| dei Haudp
nnd '5penerBi,lieii Zeitung sowie Aitikel in Nn S9 v 13 Apnl 1348, sowie auch
spatei m Wo 125 SO Mai 1848 v^l a z B .Adiease dei inm benate uitbt
geborenden akademiscben Lohi<r an den Illuatien Senat der Univeisitat Jena"
(lena März 1848)
16) Wilhelm T WilhBen f l"-'9 al" C ei eiallieutenmt IS« U iigl Cdui-
s fnr die PioTinz Posen
LXIL Berlin, 1848. VI. IG— 22.')
Liebster Moritz,
Da es hier wieder unruhig ist, so schreibe ich Dir, damit Dich
falsche oder übertriebne Nachrichten nicht wieder ängstigen. Seit
längerer Zeit hatte man das Volk unter Vorspieglung zu befürchten-
der Reactionen aufgeregt, Waffen zu fordern, da diese nur an etwa
24000 Bürger oder Bürgersöhne ausgetheilt waren, die die sogenannte
Bürgerwehr constituiren. Man hatte deshalb mit besonderm Miss-
trauen die Abführung von Waffen aus dem hiesigen Zeughause an-
gesehen, u. es waren dabei, wie Du wissen wirst, Excesse Torgekoramen.
Ein projectirtes Gesetz über Vülksbewaflhtmg hätte dies regten können,
man wai-tet aber vielleicht die Francfurter Beschlüsse darüber ab.* Vor-
* In den letzten Tagen waren an die besten Arbeiter, besonders an
dieBorsigschen, einige Tausend Gewehre gegeben; die andern Arbeiter
aber sagten, sie waren eben so gut. Der Hauptgrund der Unzufrieden-
heit in Bezug auf die Bewaffnung des Volks liegt in der Aristokratie
der Bourgeoisie, die sich auf dem Lande wiederholt. Der Meister
will nicht mit dem Gesellen zusammen die Wache beziehen und in
der Compagnie marchiren, und die Gesellen, unter denen viele einen
sehr tüchtigen und besonnenen Sinn haben, jünger und rüstiger sind,
würden viel besser zur Aufrechterhaltung der Ordnung beitragen
können, als alte Philister die Kehrt machen wo es scharf hergehen könnte.
y Google
LX(I, Berlin, 1848. VI. 16-22. 183
gestei-n, wo eine Polizei Verfügung gegen Attroupements die Menge
wild gemadit hatte, wurde dann ein Angriff auf das Zeughaus unter-
nommen. Unsere Bürgerwehr war durch innere Zwistigkeiten und
Mangel an Oommando gänzlich desorganisirt. Die wenigen Truppen,
die hier sind, hatten den allgemeinen Befehl, bei ausbreehendeo J3n-
ruhen, sogleich mit Sack und Pack Berlin au Terlasaen, und nur ein-
zuschreiten, so weit sie von der Bürgerschaft erbeten würden. Eine
Compagüie Bürgerwehr, die vor dem Eingange des Zeughauses auf-
gestellt war, wurde verhöhnt, und es gaben endlich, als man ihnen
die Gewehre fortnehmen wollte, einige auf Commando Feuer, wobei
vier blieben und einige verwundet wurden; die Übrige Eürgerwehr
aber erklärte nicht feuern zu wollen und zog ab. Es wurde nun
der Hand werk erver ein und Studenten in das Zeughaus postirt und
etwa 100 Mann vom 24." Infanterieregiment, die es immer besetzt
hielten, darin gelassen. Ausserdem war es Überaus fest verrammelt.
Un von den v elen gew h en Gerüchten zu etwas Gewissem zu
kommen e fügte b n cl a h 9 Abends selbst auf den Kriegs-
schauplatz E wa den ^anze Nachmittag durch Ällarmblasen die
Burgerwel r zu ammeng uien w orden, und ich fand die Thore stärker
besetzt und i f le St as e und Plätzen hie und da Meine Ab-
theilungen davon ; nirgends eine compacte Masse derselben. Der General
Äschoff war vom Commando weggebissen worden, und ein mauvais
sujet, der Major Blesson^), ein ganz unfähiger und schwacher
Mann hatte sich provisorisch an die Spitze gestellt. Am Opernbause
angelaugt fand ich, — die übrigen Strassen waren alle ziemlich ver-
ödet, — eine grössere Menschenmasse, worunter auch viel anständige
Frauenzimmer, Bürgerwehr war kein Mann zu sehen. Dagegen borte
man das Donnern der Massen gegen die Eingangsthüren des Zeug-
hauses. Wie fest etwas ist, giebi es am Ende nach, wenn mehrere
Tausende beim Demoliren gar nicht incommodirt werden, und so
erschallte denn nach einiger Zeit der Siegesjuhel über den erbrochnen
Eingang. Die Soldaten, die sich nicht vertheidigen konnten oder
wollten zogen unter Vivat das 24*^ Regiment ab, der Handwerker-
verein suchte das Vertheilen der Waffen zu regeln, zog dann aber
auch heraus, und es begann die Plünderung. Es wurde hiebei
mancher Muthwille getrieben; alte Fahnen zerrissen, kostbare Kab in ets-
stücke alterthümlicher Gewehre entwendet; grosse Bleimassen wurden
auf den Vorhof der Universität geschleppt und zum Theil entwendet;
die gamins boten so und so viel Flintenkugeln für 1 Sgr. aus Es
y Google
Ig4 BriefwechBel zwiechen C, G. J. Jacolii und M. H. .Tacoti.
wurde mehr Schaden angericMeb als wirklich der Zweck sich zu be-
waffnen erreicht. Denn die brancliharen Gewehre, die genommen
wurden, waren meist nach einer neuen Construction, die zum Gebrauch
besondere Instruction oder auch eine eigne Gattung Zündhütchen er-
fordert. Mehrere wurden für wenige Sgr. von denen, die sicher
gehen wollten, wieder verkauft; viele nahmen den damit nach Hause
gehenden die Patrouillen der Bürgerwehr ab; denn wer eine Waffe
trägt, ohne die Parole zu kennen, dem wird sie ahgenonamen. Dieser
Anblick der Plünderung war etwas so trauriges für mich, dass ich
noch den ganzen andern Tag davon krank war; es war etwas viel
schlimmeres wie der 18^ März, wo ein allgemeiner Zorn die Be-
völkerung ergriffen hatte. Hier war die schrankenlose Herrschaft des
aus der momentanen Übermacht hervoj'gegangnen tjbermuthes der
physischen Gewalt, ohne irgend einen Versuch eines Widerstandes
oder Kampfes. Endlich, nachdem sich schon viele von der Menge
verloren hatten und mit ihrer Beute nach Hanse gegangen waren,
zogen von allen Seiten einige Tausend Mann Bürgerwehr herbei, und
im Lauf ein herbeigerufnes Bataillon des 24**° ßegimentes , etwa
gegen Mitternacht. Nachdem die Plünderer durch Trommelschlag
aufgefordert waren, das Zeughaus zu verlassen, wurden Colonnen
formirt und das Bataillon drang mit gefälltem Bajonet in das Zeug-
haus ein.* Die Plünderer, in einer Mausefalle gefangen, stürzten sich,
ohne die Waffen los zu lassen, zum Theil nicht ohne Beschädigung
aus den J'enstern oder suchten mit Leitern zu entkommen, üoten
wurden ihnen die Waffen abgenommen ■*) und viele verhaftet, — Bei
dem allen war die persönliche Sicherheit sehr gross; nur wenn man
ein vernünftiges Wort reden wollte, hatte man die Anwartschaft Prügel
zu kriegen. Gegen 1 Uhr ging ich durch die ruhigen Strassen und
den öden Thiergarten friedlich nach Hause.*) Es fragt sich aber,
ob dies immer so bleiben wird. Da eine wohlberechnete Combination
allen Bewegungen zu Grunde zu liegen scheint, — die von den Polen
auszugehen seheint, die ihr Heil nur in der Anarchie anderer Staaten
mit Recht sehen, weil sie in keinerlei Art Regiment hineinpassen,
und zu diesem Zwecke auch Geld austheilen sollen, — so kann es
kommen, dasa man erst, um nur Waffen zu erhalten, quasi politische
* Die Bürgerwehr hatte doch nach den jetzt eingegangnen
autenthischen Nachrichten, noch ehe das Militär kam, das Zeugliaus
wiedergenommen. Sie kam von selbst von allen Seiten ohne Befehl,
als sie von der Plünderung hörte.
y Google
LXII. Berlin, 1848. VI. 16—22, 185
Motive vorgiett und alle Angriffe gegen clas Eigentimm, wenigstens
gegen das Privat eigenthiim vermeidet. Wenn aber erst die sogenannten
Bummler Waffen haben, wird man ihnen sagen: ihr habt jet/.t die
Gewalt, ihr habt Waffen, wenn man eure billigen Forderungen nicht
befriedigt und euch hungern laast, so ist es eure Pflicht und euer
Becht selbst zuzugreifen.
Gestern war alles verhältniaamässig ruhig. Der Kriegsminister
hat 3 Bataillone Landwehr einberufen, um im Verein mit der Bürger-
wehr die Ruhe und Ordnung zu erhalten; es ist schon deshalb gut,
um die Waffen unterzubringen und nicht wieder plUndern zu lassen.*
Die meisten Truppen bivakiren vor den Thoren; nach Spandau und
Charlottenburg sind Yerstärkungen herangezogen. Hier im Thier-
garten im Grünen lagern auch Abtheilungen, und werden reichlich
mit Lebensmitteln versorgt.** In der Stadt ist wohl nur das Zeughaus
von Truppen inwendig besetzt, was überaus leicht selbst von einer
kleinen Truppenzahl vei-theidigt werden könnte, wenn man kein Blut-
vergiessen scheute, was man aber auf's üusaerate vermeidet
,,..—- Heute ist alles ruhig; sogar die gewöhnlichen Menschenhaufen
unter den Linden fehlen. Die Noth wendigkeit hat die Behörden aus
ihrem Schlummer erweckt und ihnen einige Energie gegeben. Es
ist grosses Vertrauen unter die Bürgerschaft eingekehrt; viele, die
die Stadt verlassen wollten, bleiben
Um nun auch die nächste Vergangenheit zu berühren , so weit
sie mich persönlich betrifft, — ■ denn ich höre von Dir zu meiner
Freude, dass Du Dich aus den Zeitungen über das Allgemeine sehr
gut unterrichten katmst, — so bin ich einigemal, wie Du vielleicht
auch aus der Spenerschen^) weisst, als Redner aufgetreten. Die erste
Schuld trägt mein Doctor. Obgleich die politischen Aufregungen
meiner Gesundheit eher genützt als geschadet haben, so musste ich
doch vielfach noch immer meine abgespannten NeiTen, die mir im
Winter die Schwäche häufig bis zum Schwindel steigerten, durch
Chinin und andere remedia unterstützen. Mein Dr. meinte nun, ich
könnte das Chinin durch die Anregungen ersetzen, die mir das Be-
* Es war wohl ein TJnsinn, das Hauptwaffendepot des Landes
in einer offnen Stadt wie Berlin zu lassen. Jetzt ist sehr viel
** Jetzt ist alles wieder in die Stadtquartiere zurückgekehrt.
Dieses Aufstellen des Militärs vor der Stadt scheint eine sehr heilsame
sein; es übt eine Wirkung dadurch, dass es gezeigt wird.
y Google
186 Briefwechsel KwiBolieii G. 6. J. JacoM vnA M. H. Jacob!,
suchen des damals von Crelinger geleiteten constitutionellen Klnbe
verursachen würde, und so Hess ich mich überreden, einige Mal
hinzugehen, was auch die beabsichtigte Wirkung hatte. Da kam es
einen Freitag vor, dass dort mehrere ihr Glauben shekenntnisa ab-
legten, um sich als Deputirte zu empfehlen, bei welcher Gelegenheit
Dove, den es glücklich machte als Comitemitglied dort eine Rolle
zu spielen, — obgleich er als ßedner ganz unfähig ist, — im Vorbei-
gehen mich aufforderte auch zu sprechen, und als ich nicht abgeneigt
■war, dies sogleich von der Tribüne verkündete.
(Montag d. 17'^" )
So von der Noth wendigkeit gepresst, hielt ich aus dem Stegreif
eine Rede, wie ich sie vielleicht nicht wieder halten werde. Eine
dreimal wiederholte Salve endlosen Beifalls ertönte am Schluss; dreimal
musste ich vom Platz aufstehen und wie ein CoraÖdiant mich nach
allen Seiten verbengen. Schelling sagte mir, sein Sohn, der viel
die alten griechischen Redner studirt, habe ihm gesagt, daes sie die
grössten Muster erreichte. Zwölf Buchhändler schrieben mir sogleich
wegen des Drucks, aber ich wusste durchaus nicht mehr genau, was
ich gesagt, ja nicht einmal den Faden, zumal da wohl keiner darin
war. Aber die Sache sollte ein Ende mit Schrecken nehmen.
In der nächsten Sitzung Sonnabend, der ich nicht beiwohnte, da
ich nur sehr nnregelmassig hinging, wurde ungestüm der Druck meiner
Rede verlangt. Da stürzte Crelinger vor, der eine absolute Gewalt
über die Gesellschaft ausübte. Meine Herrn, rief er, was thun sie,
bedenken sie, was sie thun. Sie lassen sich von einer Rede hinreissen,
die doch nur aus glänzenden Aphorismen, aus Phrasen aus der
griechischen und römischen Geschichte bestand. Kennen Sie denn
die politischen Antecedenzien dieses Mannes? Als grosser Beifall
seinen Worten folgte, sagte er, gestern schenkten sie diesem Redner
einen Beifall, der nie enden wollte, heute wieder mir; ich will ihren
Beifall nicht, wenn sie so inconsequent aind.
Mir war gleich unmittelbar nach meiner Rede etwas bange ge-
worden, und ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass eine grosse
Anstrengung dagegen gemacht werden würde. Crelinger stand
mit dem Ministerium in Verbindung; es liess sich bisweilen Anträge
von dem constitutionellen Klub machen, um fiir das, was es beab-
sichtigte, einen AnknÜpfungs- und Anhaltepunct zu haben. Meine
Rede war vollkommen unabhängig gewesen. Sie rühmte die Minister
y Google
LXII, Berliu, 1848. VI. 16—22. 187
als edle und ehrliche Männer, im Finanzfacli ausgezeiclinet, wünschte
aber, dass sie sich durch einen Politiker ergänzten. Bedenklicher
war noch ein anderer Punct, zumal ich wohl in der Hast der Im-
provieation den Gedanken nicht ganz klar ausgesprochen haben mag.
Wie ich ihn später entwickelte, war er so: „Ich wäre zwar für eine
Constitution eile Monarchie, lege aber auf die Verfassungen überhaupt
nicht den grossen Werth. Absolute Monarchieen hätten Groases für
die Volker geleistet, aher auch hei dem Namen einer Republik über-
liefe mich keine Gänsehaut. Es käme immer am meisten auf den
patriotischen Sinn des Volkes an.' Diese Gänsehaut^) — das po mm ersehe
Bild, wie Prutz sagte — ist so famos geworden, wie früher meine
wirklichen, aber nicht vernünftigen Geheiraräthe. Da jetzt jeder
Reactionär oder Repnhlieaner heisst, so bin ich dadurch ich weiss
nicht wie in die letztre Klasse geworfen worden. Das Ministerium
oder Auerswald''), der einen Studenten Äegidi^) (Sohn des Königs-
hergec Homöopathen) an der Hand hatte, der ihm immer rapportiren
muBste, scheint Crelinger aufgefordert zu haben, zumal hei dem
bedenklichen Beifall, zu reagiren, was dieser dann auf die angegebne
Art that.
Dienstag, 20." Juni, Von dem hinter meinem Rücken gegen
mich gerichteten Attentat wurde ich unterrichtet, und es bildete
sieh in einer Weissbierkneipe^) um mich eine immer grösser werdende
Partei, mit der die zu ergreifenden Massregeln verabredet wurden.
In der nächsten Sitzung Sonntag^'*) interpelHrte ich Crelinger über
Äusserungen, die er über meine Rede und Person gemacht haben
sollte. Er redete sich hera^is, er habe gar nichts gegen mich per-
sönlich gesagt, sondern nur den allgemeinen Grundsatz aufgestellt,
nicht bloss nach einer Rede zu urtheilen, sondern man müsse die
ganze Vergangenheit untersuchen. Ich wollte mich schon zufrieden
gestellt erklären, da trat Prutz auf und erzählte was ihm Crelinger
privatim über mich gesagt. Ich gab die nöthigen Erklärungen, aber
nach einander fiel nun alles über mich her um mich todt zu hetzen.
Es war ein furchtbarer Sturm, die höchste Aufregung. Denke Dir
immerfort gleichzeitig 300 klatschen und 300 trommeln, und den
Präsidenten mit dem Hammer die Trihune zerklopfen um Ruhe zu
schaffen. Gleichwohl wurde auch von den wüthendsten Gegnern
immer meiner Rede, deren Eindruck mir noch heute unerklärlich ist,
mit einer Art Bewunderung gedacht. „Diese glänzende Rede, sagte
Crelinger, und weil glänzend, desto gefährlichere, also diese ge-
y Google
188 Briefweelisel zwisoTien C, G, J. Jaco'bi uaA M. H. Jaco'bi.
fahrliche Rede," ,Das sei der Mann, sagte ein anderer, der in dem
Moment wo in Franefurt vielleicht alles auf dem Spiele stände, durch
die Gewalt seiner Rede alles in den Verderben briagenden Abgrund
mit sicli fortreissen konnte," Und so weiter. Ich stand unter
dreierlei Anklage, 1) früher servil gewesen zu sein und nun eine
plötzliche Schwenkung gemacht zu haben, 2) von jeher ein einge-
fleischter Jaeohiner gewesen zu sein, und 3) von Crelinger, der als
kluger Mann allein das richtige traf, des politischen Indifferentismus.
Du siehst, da hiess es, incidii in Scyllam qui vult vitare Charybdim;
es war unmöglich sieb gegen eine Anklage iiu vertheidigen ohne der
andern Recht zu geben. Die Wuth meiner Freunde ging so weit,
dass sie einen Artikel der Magdeburger Zeitung") vorbrachten, wo
auf die Wichtigkeit der moralischen Unbescholtenheit der Clubsprecher
hingewiesen wurde, Crelinger hatte als Assessor an einem Vor-
mundschaftsgericht einer kleinen Stadt das Unglück gehabt, 200 „(!
die eingegangen waren, sich zuzueignen und eine falsche Quittung
darüber auszustellen; wahrscheinlich hoifte er sie bald ersetzen zu
können; als Oberlandesgerichtsrath nach Breslau versetzt, wurde er
von seinem Nachfolger Landgerichtsrath F . . . ., der das Palsum
entdeckte, denunzirt, und entging er der gerichtlichen Untersuchung,
die aber über ihm schweben blieb, nur dadurch dass er ganz aus
dem Justizdienst schied ausserdem dass er die 200 i^ ersetzte; er
diente sogar 1^)2 Jahr als Schreiber in Breslau bei einem J. Com-
missarius G ; dann kam er, weü ihn viele begünstigten und
sein Schicksal Bedauern einflösste, als Justizconim. nach Königs-
berg, jedoch mit der Verwarnung, so wie er zur Unzufriedenheit
Anlass gäbe, ohne weitere Untersuchung entfernt werden zu können,
was denn auch später wegen liberaler Umtriebe geschah, wo er
denn herkam, und sich als Vertheidiger im Polenprocesa^^) aus-
zeichnete^'*). Auf diese falsche Quittungsgeschichte spielte der
Zeitungsartikel an. Die Waffe war etwas unwürdig, aber die rück-
sichtslose, heftige, ja niederträchtige Art wie ich von fast sammt-
lichen Comitemitgliedern angegriffen wurde, hatte meine Parthei er-
bittert. Die Sache wurde den Abend nicht beendigt, sondern auf die
nächste Sitzung Dienstag verschoben. Im Ganzen war die Stimmung
gegen mich die vorherrschende geblieben; auch musste ich zweimal
zu heftige oder unparlamentarische Ausdrücke zurücknehmen; ich
war ermüdet und durch die Menge, die über mich hei-fiel, etwas ver-
wildert. Den Dienstag, wo Marie und Therese der Sitzung bei-
y Google
LXU. Berlin, 1848. VI. 16—93. 189
wohnten, ging es besser. Der Zudraiig von Menschen war ungeheuer;
es hatten sich zu dieser Sitzung allein 200 neue Mitglieder auf-
nehmen lassen; die Büffets muasten den andringenden Damen einge-
räumt werden. Es waren hauptsächlich folgende Sachen, die gegen
mich vorgebracht wurden; dass ich mich immer an den König in
Königsberg herangedrängt ■'*) und ihm sogar zu wiederholten Malen
die Hand gekösat hätte, was den Tag nach der Huldigung geschehn
war, wo ganz Deutschland ihm zu Füssen lag; dass ich den Brief der
Akad. in der Eaumerschen Sache unterschrieben, und die Dedication
an den König in meinen Opusculis Mathematicis. Diese, deren letztre
Hälfte den Sonntag Yorgelesen war, hatte wegen des ungewöhnlichen
Stils einen für mich günstigen Eindruck besonders bei dem weib-
lichen Publicum gemacht, das mich offenbar begünstigte. Was ich
den Dieustag gesagt, davon habe ich jetzt keine Ahnung; in der
Berliner Zeitungshalle ^^) sind gute und unpartheiieche Ausaügo dieser
Sitzungen; auch steht über diese Dienstagssitzung ein Artikel in der
Spenerscheu^^), den Du vielleicht gelesen hast^), wo behauptet wird,
ich hätte mich steUweise bis zur Hohe claasiacher Beredsamkeit er-
hohen; wenn es wahr ist, soll es mir angenehm sein, doch ist dieser
Umstand bei Partbeiartikeln Kebensache. Auch diesen Tag wurde
die Sache nicht beendet, sondern auf den Donnerstag verschoben.
Obgleich die Sitzungen um 6 erst angehen, waren die Plätze der
Damen schon seit 2 besetzt, so dass Marie und Therese nur durch
einen Betrug eines Comitemitghedes, das sie erkannte, als sie um 5
kamen, eingeschmuggelt werden konnten. Diesen Tag hatte sich das
Blatt vollständig gewendet. Alle meine Gegner zogen mehr oder
weniger zurück. Auch traten 2 sehr gute Redner für mich auf, be-
sonders ein Hr. Oldenberg-"^ mit einer im höchsten Grade ausge-
zeichneten Rede die alle entzückte In Bezug auf den Brief der
Akademie sagte er ,die giobsen Lichter der Wissenschaft setzten
wie ändert Lichter l;isweilen Schnuppen an; man müsste sie dann
putzen abei muht auslöschen ' Zuletzt zwang ich noch Crelinger,
sich durch meme Eiklarungen iui befnedigt zu erklären, sprach aber
nur überhaupt em Paar ^^ oite Bei der schliesslich en Abstimmung
erhoben sich gegen mich nur i— 6 Hände. — Die ganze Sache war
eigentlich eine Kinderei, da Beifall oder Tadel dieses Klubs die
gleichgültigste Sache der Welt ist; sie war mir aber doch interessant
und lehrreich, indem ich dabei mancherlei Erfahrungen machte; auch trat
ich etwas aus dem absoluten Dunkel, in dem ich mich bei meiner zurück-
y Google
190 Briefwothsöl zwiüchou C (i J. Jaoobi und M. H, Jaüobi.
gezognen Lebensweise befinde, heraus, wozu jeder jetzt das Bedürfnis
füblfc,]a die Verpflichtung bat. Denn schon Cicero schreibt den Untergang
des römischen Staates daher, dasa sich die anständigen Leute zurück-
zogen und andern das Feld überlieeaen. Aus demselben Grunde zu meiner
Übung und Erfahrung nahm ich es auch an, als yor einigen Wochen
an mich die Aufforderung erging, bei einem Verein für Wahrung
der Volksrechte ^^) das Sprecheramt zu übernehmen; ich habe dasselbe
jedoch jetzt, da ich gewisse Bedingungen stellte, die nicht einge-
halten wurden, niedergelegt.^^) Es haben sich hier noch Eezirks-
vereine gebildet, in denen ich bisweilen spreche; es sind die Bezirke,
■welche die Wahlmänner und Stadtverordneten wählen, und dienen
dazu, die Urwähler mit einander bekannt zu machen, da man jetzt die
Leute wählen musste, ohne sie im Geringsten zu kennen oder nach einem
Paar Worten die sie sprachen. Vor dem Sprechen fühle ich mich
immer unbehaglich, aber so wie ich ein Paar Minuten geredet habe,
■wird mir gleich frei und wohl zu Muthe und bleibe ich, wie es auch
den Eindruck macht, vollkommen ruhig. In der stürmischen Woche
war ich mit meinem 20 Seiten langen Brief an Fuss beschäftigt, den
dieser will's Gott erhalten hat; es steckt viel Arbeit darin^") und es
wäre deshalb vielleicht Schade, wenn er verloren gegangen wäre. . ,
Mittwoch, d. 21, Juni
Übrigens lese ich, freilich vor sehr wenigen Zuhörern, 3 Mal
die Woche höhere Algebra; mein 2'*'' Theil rückt aber sehr langsam
vorwärts
Mit einer Republik hat es keine Noth. Sie wäre nur in einem
Falle möglich, wenn uns von Osten Hülfe käme.
LiouviHe und Poncelet sind aus ihren Departements zu Mit-
gliedern der franz. Deputirtenkammer gewählt.
Zur Aufregung hatte man das Gerücht verbreitet, aus dem
Staatsschatz seien 50 Millionen über Seite geschafft, die Fracht der
Geheimhaltung selbst vor den Finanz ministem. Ein Mann steckt sich
bei mir auf der Strasse den Cigaro an und fragt -wöthend, wo ist
aber der Staatsschatz geblieben. Ich sagte: es wären zu den Rüstungen
im J. 1830 20 MilHonen, im J. 1840 10 Mill. verbraucht ■worden,
woraus man ein tiefes Geheimniss gemacht hätte; da sei er geblieben.
Sie sind eiu rechtschaffner Mann, sagt er, und geht weiter
Magnus war eine Zeitlang Chef des Studentencorps^^};
es sind darin aber jetzt solche Zerwürfnisse, dasa sich ein Dozent
y Google
LXII. Berlin, 1848. VI, 16-22. 191
nicht gut dabei betheiligen icann. Unter den 100000 Witzen hier
war der beste ein Antrag, die Deputirten sollten niclit auf Tage-
lohn, sondern auf Accord arbeiten.
Dein Dicli liebender Jaques.
1) Der Tun dem letzten Tage allein Zerrüttende kuiae Solilues des Briefes
ist hier ganz fortgelassen; das felilende Datum des ersten Teils ergibt sich ohne
weiteres aus dora Inhalt (Zeaghausstm-ni li. Juni 1848).
2) Gerade am Tage des Briefes, 16. Juni, heschäftigte sich der Bütgerwehr-
Club mit der „Blesson-Frage", wohei aueh Jacobi sieh an der Debatte beteiligte
(s die in Anm 15 naten citierte EeviL-Chtonik v. Ad. Woltf, Bd, III (Berlin
1854) 1 S-^O 1)
3) ^Me stens ^ekon Fm]; fang einer Ohrfeige" bei chtet Budolf &ne st
(„Berlner Zustande 1 titsche bVi/ien aus lei Zeit vom IS März 1&4S bis
18 März 1849" ^Beil n 184<*) p 19) dessen bohildenng les Zeugh'iu'iBturmeB
man nbeibaupt m t der ol igen Teiglen,lien wolle
4) Jaoohi wohnte seit kurzem Tiergarteostt 11 vgl 'i 173 Anm 2
5) Vgl Brief LXl Abßata 2 S 174 und Brief LMII Ende von Absatz 1
S 193 sowie b 19' Anm 16
6) SelbstTerstindlith soll Jacobi hiermit iitht als Urhebei dieses Bildes
an sich hingestellt weilen (s nbei dessen Voikomnien in der Iitorat\r % B
bei Hans Sachs eto das Giimmsehe W6rterbui,lil
7) Alfred von Aierswald damals Mmistet les Innern s S l'i4 Anm '>
8) Ludwig Aegidi (1825 — 1901) wurde später C oh Legationsiat u Honorir
profeasoi für btaateiecht Völkerrecht u Kirohentecht an lei Beiliner Univ
Der ^ atei Me lizmalrath Di Jiliis 4eg di 1 atte kiankheit^halbPi se n Amt
ab Kre spl ysio a n edeilegen massen war lann von Halmemann dem. Be
grunder der Homöopath e behandelt md wiederhergestellt unl darauf dessen
Anfange „ewjrden Lulwig Ae^ hatte m Ktn gsbe g wohin iei ^ater 1335
übergesiedelt wai stuliert lelocb. einer studentischen Demonst ation wegen
dort das consil um al o indi erl alten Von Mirz hia Kov 1148 bekle dete ei
als Student m Beilin loi den Ministem Älfied nnd Rudolf v Anerswall (vgl
S 154 Anm 5 ml h 199 Anm 9) und biaf Dönhoff eine bekretai stelle tr
wurle aptiter im noiddeutschen P« ehstig zusammen mit ftif Bethuej Huc
Begründer dei froikonservativea Partei Ib 1 — 1877 wai er VortrT,gendei Rat m
der 1 ol t sehen Abteilung des auswart ^en Amts (WaLh bottolheims Biogiaph
Jalrbueh und deitsch Nekrolog" Bd VI (Beilm 1J04;) i 364 ff
9) Piotessoi ( laser vereinigte in Wassmann s Lokal m der Lo piiger
St abse die Partei J^cobl b um einen förmlichen Operiticnsplai zur Beratbun^
zu br ngen " hobert Spiingei ßeilm s Stia^iaen Kneipen und Plubs im Jahre
1848" {Berhn 1850) p 185
10) Am ersten Osterta^e den 23 Ai 1 (I84Ö)
11) „Magdeburg Ze tun^" No 98 vom 23 Apiil 1S4S intoi „Beilin
21 April"
12) Der wegen vetanchtei Insurrektion am 2 Aug Ibi" eiufihete soi^enaunte
13) Vgl z B von Äusserungen der Tagesprosse „Magdeburg Zeiting"
Nn 18^ 9 A g 1847 Bevlage sonst etwa Tieitaohke , Deutsche Geschichte
m Huuni lahih lhV(Liz 1^94 i 563 Aich n Königsberg hatte Cr als
y Google
192 Brieiwechsel zwisulieE C. G. J. Jacobi und M. H, Jacobi.
Anwalt f 11 eine „Eapat t-it eistfn P^n^es" ^eg Uen a T'ilkhon i "i" Y^l
a Iieitsohe 1 o p 210
14) Palksoa (1 c) wurde dies gewiss aii,lit imeiw^hat gelassen, haben li
et docb ancli berichtet dass Alex v HnrQhddtB Benehmen dei be den Em
zugBteierhchke ten (1840) m Orenenwart los Krtn ga xnä dei l£dn.i„ i nni
Hotmaan gewesen se de Konigabe ger Piote^soren „au halblauten beze ch
nonden Bemerkungen Toraulas&t'" habe (p 41) A a <"' wiid Jaoobi bei Be
Schreibung dieser Festlichkeiten nur m folgender "^cene eiwähnt (p 84) „Wie
der König zu. Seite dos T\agena dei Kunigrn Llsaleth ritt und die Stiasseu
Jugend jubelnd se ue Steigbügel berührte la bei ^te er sich lirhelnd hernieder
nnd streichelte die Plaohskopte Sieh sieh — so riet mir Albert Dulh [fechn
dee (jhem e ProfesBOrs sp iter bekannter philos i polit Sthnltstellei] toi
dessen Vaterhause w i standen tego steit au — ei ap elt m t len K n lfm
während Piofe^sor Jacobi doi Matbematikei mit se uem ateieotyi en I ächeln
darein Bchante "
l'i) Diese Ber chte 1er „Berbner ZeitunRS Halle" sind n eit al^edi tkt
m der „Berliner hevolutious Chronik" Ton Ad Wülfl Bd R (Betlm 1832)
p 266 fi fehlen aber in dei 1&9& von T (jcmperta veianstalteten verkürzten
„Jubiläums "^ olkhausgabe" dieses "Werkes Lrleichfall'J abgedri kt eml die
Benchte der Zeitungs Halle m eine vm dem Heiaasgebei diese*; Brietwechsela
vetfafcsten kleinen Sohrift „0 G J Jacobi als Politiker' (Leipz g 1906) zuerst
eMchienen in der ,Bibhotheca mathematica' { ) Bd 7 (1906) p 157 ff untei
dem Titel „Bin Beitrag zur Biographie C 6 J Taoobis "
16) In dioaem Aitikel aus Mo 99 der Haule u Spenerschen Zeitung
27 Ajr 1848 beis t es „Vorgestern setzte der constitutionelle Chb die
Verhindlnngen ibei d e Cinbdatur dea Piufessor Jacobi fort und deibelbe
legte m emer sein ausführlichen I ede Recben'Jthaft über ■'eine uffentliche
Wirksamkeit und seme politi chen Ges nn ngen seit einem 21äten Jahre ib
Oh ging darais im Tin/en heivor dT*a Hi J^cobl ie ne politischen Grunds^ltze
nur geltenl gemacht wenn er dnich seine Stellung in di.r Wissenschaft oder
duieh sein Amt daz i aufgefordert war disa ei sich aber von illen klemlichen
Ireiboreien namentlich von dem blo ben Keil en an der Eegiernng ohne einen
bestimmten Zweck uni e ne fact '*che Giunllage nich Art dob Königsberg«.
L beralismu« fe n gehalten hal e Die Mitthe lung diesei Rede duruh leu
Druck wurde ein sehr schatzbirei Beitra^ "u dei BiDgraphie de« grossen
Grelehiten «eyn und man kann nicht leugnen das = e sich in einzelnen Part een
zur Höhe 1er Claii oitit eihob Deut cl land wurde s ch Gluck wunsehea
können wenn es viele solcher Vertieter in seine Parlamente zu Buhicken hätte
Dei 4ngnlf des Hrn Aegidi dass dei Prof Jaoobi nicht als Veitieter dei
oonstit t onellen Ansicht md somit nicht al Empfohlener des Olibs gelten
k nne war zu wenig f,oe j,net über den Werth dieses bedeutenden Mannes ein
genügendes Urtheil abzugeben dorn gewiss nichts geiaubt ist wenn 1 n doi
oonstitut onelle Clubb ai ch nicht empfiehlt "
17) Ein Oldenberg aus Kon gbbeig bezw Ostj-reuasei dci in der Beilinei
politischen Bewegung von 1848 eine wichtige Rolle i elte wird n len
„Briefen I obeok i I ehra" Th I p 500 erwähnt vermutlich ist ei identisch
mit dem bei Vwnhagen VT 1 1 j genannten Bedakterur dei „Deutsclen
Reform "
18) tbei Jacobis T^tigke t n d eaem Veiem s len in Anbang HI dieses
Buches abgedruckten Auszug aut der ölen in Anm 15 it eiten VVcllischen
Chronik s wie len in Anbang 11 abgedru ktsn l lenzbotcn Ait kel dl cn
Ictzeren zugleich a ich we^en le A ttietens u len Beziiksveie nen
y Google
LXIII. Peterabui'g, 1848. VIL 1. 193
U) \m ligR levoi leb „e6;,lji ol en wni le (19 T ml s Uim 14 ai
20) Angefangen wu le dieser Bi et aji Pubb scheu fniliei toi auch eine
1 lei nicht ahfcö huckte Stelle aus dem Briei L\ besagt TJci en ime Brief
wie es doit s:,hoii haisst — C T T Jai,ohi tchriel au-iseioidenthch klein und
eng uni benitzto meistens Qi'iit Brieibogen — wild die Hetausgabe dei
Euletschen bohiitteu betroifen haben \g\ & 209 liebst Anm 13 b 213 Vei
mutlieh ist lei , ellenlange Bnet" den f schon 1^45 plante (S 1S6) kern
auderei \8 a S 137 sowie a 153)
21) Magnus legte diei Amt auf Aiffordeiung am 16 Mai {184s) medei
1. die m Anm 15 oben citierte Uevol fhionik i Ad Wolff Bd II p 54^ —
üei Herr Professoi Magni s wdl sich nach dei Angelegenheit \ om Sonntag
den 14 d m dem Camphai sen Bohon Hotel wo « len feti ientnn len liath
gab die Waffen zu veistecken inl b h bein lii-h zu diucken fc ia i iiiv s
nennen heisst efl im ^Kiakehlei' No 2 (24 Mai 1848)
LXm. Petersburg, 1848. Vll. 1.
Lieber Jacques,
Für Deinen höchst interessanten Biief, meinen innigsten Dank,
er kam gerade a propos um ein vehementes Schreiben meinerseits
zu verhindern, das mit gerechten Beschwerden wegen Deines langen
Stillschweigens angefüllt gewesen wäre. Unterdessen hattest Du aber
mehrere Briefe an Graf Uvaroff geschrieben^), wie mir derselbe
sagte und einen 20 Seiten langen Brief an Fus*! Hattest Du also
beim Schreiben an russische Minister und wirlJiche Staatsiathe ktioe
Gänsehaut^) bekommen, so durfte Dich diese auch nicht iibeif^llen,
wenn Du an Deinen russischen Brudei und oidinaren biaitsiatb
schriebest. So argumenticte ich und ^d.i um so ungebaltenei auf
Dich, Könntest Du wenigstens alle 3 oder 4 Wochen an mich
schreiben, so würdest Du damit ein gutes Werk verrichten, theils
wegen des Interesses das icb an der Gegenwart nehme, theils weil
dieser Briefwechsel wahrscheinlich das einzige werthvoUe sein wird,
was ich meiner Familie zur Herausgabe nach unserm Tode hinter-
lassen werde. Deine Reden bitte ich mir, wenn sie irgendwo, wenn
auch nur im Ansauge gedruckt sind^), durch Voss*) zu schicken.
In der allgemeinen Augsburger^) und in der Spenerschen®) standen
nur einzelne Andeutungen. Ich bin sehr begierig darauf. Auch
entlasse icb Dir nicht die mir versprochene pragmatische Geschichte^)
der Berliner Revolution, und wie alles schon bis auf den äussern
Durchhruch fertig war.
Hier sehen wir uns die Entwicklung der Dinge, die wenn es so
BriefwechBel zwischea C. 0. i. iTacubi u. W, H, Jaeobi. 13
y Google
194 BriefwechBol zwischen 0. 6, J. Jacobi und M. H. Jaoobi,
fortgeht ganz unvermeidlich zur Anarchie fßhrt, mit grösster Seelen-
ruhe an. Solange ea geht, wird mau Frieden halten, geht es aber
nicht mehr, so wird eine ungeheuere allgemeine Paukerei beginnen. . , ,
Die Verbesserung des materiellen Wohls der arbeitenden Classe ist
zwar ein humaner Wunsch, aber bei unserm jetzigen Rechtsbegriff
von Besitz und Eigenthum eine Utopie. Soll dieser aufrecht erhalten
■werden und das muss er, wenn man nicht der grässlichsten Anarchie
entgegen gehen soll, so darf ea auf ein Paar Tropfen Blut nicht an-
kommen d. h. es muss auf eine materielle Verminderung des Prole-
tariats gedacht werden. Da Ihr an schwach oder zu human seid,
Euch der Kartätschen oder Shrapnells gründlich zu bedienen oder
nur den Willen dazu zu zeigen, so bleibt Euch nichts übrig, als Euch
abschlachten zu lassen oder in einem Kriege oder sonstigem Kampfe
Euer Heil zu versuchen. Man mache sich keine IHusionen, bei dem
jetzigen Zustande der Dinge muss es dahin kommen. In England
hat man das Bewusstsein hiervon und wird gewiss die Sache halten,
so lange es menschenmöglich ist. In starken imponirenden Massen
hat sich dort der Stand der Besitzenden um das Gouvernement ge-
sammelt. Das Verfassungswerk, wenn es noch dazu kommen sollte,
muss durchaus dahin arbeiten, alle communistischen Elemente aus-
zuschliessen und die festeste unauflöslichste Verbindung zwischen dem
Gouvernement und dem Besitzstande zu bilden; wozu auch gehört,
dass alle Antipathie zwischen Adel und Bourgoisie versehwinde. Das
Oberhaus hat deshalb bei Verwerfung der Judenhill^) einen dummen
Streich begangen, denn Juden wenn sie einmal Rechte haben, sind
immer eminent conservativ.
Man schreit immer, Deutschlajid müsse stark nach aussen sein,
das wird sich scheint es mir finden, wenn erst das Eäthsel gelöst
worden, stark im Innern zu sein.
Vielleicht wird es bei Euch ruhiger werden, wenn Ihr erst den
Besuch eines Gastes erhält der sich seit einer Woche ungefähr bei
uns aufhält. Ich meine nämlich die Cholera Übrigens hat
die Regierung höchst kluge und wohlthätige Massvegeln ergriffen.
Aber leider lasst sich das Volk von dem Glauben an Ver-
giftungen nicht abbringen und selbst gebildetere sind in dieser Be-
ziehung mitunter hoehst leichtgläubig. Die Polen sollen natürlich
hierbei eine Rolle spielen, die in ganz Europa die Antithesen der
Ruhe und Ordnung sind.
In Wissenschaften wird hei Euch wohl jetzt wenig gemacht?
y Google
LXIII. Potoreburg, 1848. Vn. 1. 195
Es ist niclifc ku verwußdem wenn bei bo grossen Fragen, wissen-
schaftliclie Untersuchungen etwas aeliaal erscheinen. Das ärgste aber
ist, dass man irre wird ob Wissenschaft und Bildung die eigentliche
Substanf, oder nur die aristo cratische Würze der Civilisation ausmachen.
Erkundige Dich doch bei Poggendorff ob mein Wideretands-
etalon®) noch Yorhanden oder vielleicht bei den Revolutionen als
Projectile verwandt worden ist. Dove soll ja sein schönes Barometer
aus dem Feuster auf die Treppen geworfen und mehrere damit ge-
tödtet haben.
Dein Dich herzUch liebender Bruder M H Jacobi
St. Petersburg den ^^'^'^ 1848.
° 1 Juli
1) "Vermuthch. betioffh dei VuHgalio der Fuleiselirn SdmHen <,„i S. 137.
2) Vgl b 187
D) freilinokt ist jelenfalle eine deiartige lierle J'wobis mit dem Inlialt;
Die Denkfaulteit dei Menacten — ihie EibBiuide (Mittfiluug v Fil M Jacobi),
ledooh war os tun mi-ht m]|,licli, diese Bede die wohl i1b inoiiyme l'liig-
sehiitt erschienen let, moglii-ter weise auch Botoii emei iruheien Zeit ingehört,
lufzufinden
4) Leopold Voss Leijjaig' dei Buchhändler der Peteiibiaget Akademie.
5) jBerlm, 86 Apiil Der Mathematikei Jacobi ist mit eeiner Be-
werliimg ubel gefahien, man hat ihm halte Toi würfe gemacht, zum Theil ganz
friTole z B lass ei einst dorn Konige die Hand ^ekusstl Auch ProtPssor Dove
BChemt au -wanken, dagegen erhält Raumer sieh in (Junst ■" [Augsburger] AU-
gememe Zeitung, No 122 p 1942, 1 Hai 1848
5) Vgl B B S l<i2, Anm 16
7) Vgl den Setluas von Biief LX und len Infing Ttn L\l ^ Die Dai-
atellung hit C G J Tacobi dem Biudei belaueilicheiweiee aneclieinencl nicht
gegeben Um einen wenn auch mir unzureichendeii Bisatz hierfür au bieten,
gelangt in Anhang 111 dieses BuLhes ein ßefeiat über eine diesbezngliclio
Klubiede Jacnbis zum Abdruck
S) Dmcb dieses Geseta sollte den Juden dei tjatiitt in das englische
Parlament ermöglicht weiden, was dann eist 1*^53 durchging die im Biief
erwihnte Bill wii am 4 Mai 184"5 ^omTTnteiiiauae in dnttei Leannn angcuimmen,
wurde abei dann vom Oberhause yerworten
Q) M H Jicobi hatte 1846 omei Kniferdiaht von bestimmtoi Dimens jnen
als MasBemheit tnt elektr W ideistd,i! le voi^egchlagen tm 1 seinen tierfiu liei
gestellten Widerstanlaetilon dn Poggendorff zni Veigleichung mit anleren
Wi lerstandsmebsem vn! znr entsprechen len Weiteigale an dndeie Phja ker
versandt Dei diesheEUgliehe Bi ef M H Jai-ob a an i oggendorfl ist s^ ater
auch m den C E t 23 (1851) p 381 (ho "0 les ^chiiftenveii ) abgeimcU
Die JaoobiBche Einheit gelangte bekanntlich am allgemeinen Annahme wurde
ahoi n dei 1 ol^ereit luich ai dera Masse wiedei verdrängt
13*
yGoosle
196 BriofweciiBcl zwischen C. G. J. Jsicobi und M. H. Jacobi.
LXIV. Berlin, 1848. VlII. 2 u. 4.
Berlin d. 2." Aug. 1848
Theuerster Moritz
Du kannst Dir denken, wie viel wir um Euch sorgen, seit dort
die Cholera so heftig ist Wir erwarten mit Sehnsucht Briefe
von Euch, über Eure Stimmung, sowohl moralische als gastrische
Berlin erfreut sich jetzt im Allgemeinen einer sehr grossen Ruhe,
und wenn der dumme Krieg wegen Schleswig nicht wäre, würde der
Handel und Credit sich schon wieder sehr gehohen haben. Eigentlich
ist mit Limburg dieselbe Geschichte, und man könnte auch mit Holland
Krieg anfangen. Deine Circularnote scheint Überall grossen Beifall
gefunden zu haben.') Die gemässigte Sprache im Osten und Westen
sticht sehr erfreulich gegen das grosse Maul in Franefurt ab, das es
auch meht thut. Es ist ganz die Sprache des Convents, aber ohne
Robespierre, der 1 Million Soldaten hinterdrein marchiren lasst.
Es hätte viel filr Deutschlands Einheit erreicht werden können, man
hätte sich viel gefallen lassen, ehe man sich entschlossen hätte sich
zu separiren oder zu remonstriren , aber die dortigen Enormitäten
mussten einen Rückschlag hervorbringen Ein mittel-
mässiger Mann wie unser eins ist jetzt übel daran, weil alles gleich
ins Gegentheil überschlägt, und man bald rechts bald links ist. Haben
die Prancfurter sich über die Stimmung hier getäuscht, so kann mau
allerhöchsten Ortes sich leicht wieder im andern Sinne täuschen;
denn man kann sagen, dass hier die preussische und deutsche Ge-
sinnung sich ungefähr die Wage halten, und weiter nach N. Ost oder
S. West das eine oder das andere prävalirt. Ganz besonders gilt
dies von den Rheinprovinzen, wo selbst die aristokratischsten Guts-
besitzer fanatisch deutsch sein sollen. Jede zu crasse Provocation
Seitens unserer K«gieruag könnte wieder viel Unheil machen
d. 4." Augast
Was wohl am meisten hier und mit Recht erbittert hat, ist dass
Preussen für die grossen Opfer, die es der deutschen Sache gebracht,
nur Hass und Hohn geärndtet hat. Man rechnet, dass der Zollverein
wegeu des bei der Vertheilung der Einnahmen gewählten Prinzips
der Kopfzahl Preussen jährlich 2 Millionen kostet, welches bis dato
y Google
LXIV. Rerliii, 1848. VIII. 2 u, 4. 197
eine Summe von 30 Millionen macht, die wir dafür den süddeutschen
Staaten ausgezahlt haben. Diese verconsuniiren verhältnissmässig
sehr wenig Kaffee, Zucker u. französische Weine, wofür wir Üinen
daher theilweise den Zoll bezahlen müssen ausserdem sind sie bei
Abwehren des Einsehmuggelns sehr nachUs-^lich, di ihre Unterthanen
dabei den ganzen Zoll rerdienen, während, wenn er zur Vertheilung
kommt, nur sehr wenig davon auf die einzelnen kleinen 1
Für den Ruin unserer Ostseehafen wird uns Deutsch-
land nicht entschädigen; aber wenn wir auch darauf verzichten, ao
durften wir doch erwarten, nicht verhöhnt zu werden, und dass ein
a%eraeines Gelächter in Fr, entsteht, wenn man Preussen zum Eeichs-
verweser vorschlägt.^) Gleichwohl ist diese deutsche Einheitssache
80 ins Volk gedrungen, dass es der Regierung unmöglich sein würde,
sich davon zurückzuziehen
Karl Albert [v. Sardinien] weiss die italiänische Einheit
besser auszubeuten als Preussen die deutsche. Denn er lasst alles zu
Grunde gehen, bis man ihn zum Könige wählt. Hätte der Gross-
herzog V. Toscana meinen Rath befolgt, den ich ihm im J, 1843
gab^), für alle Eventualitäten sich eine Armee anzuschaffen, so könnte
er jetzt den ganzen Kirchenstaat bekommen.
Aragos ältesten Sohn*), der hier Gesandter ist, habe
ich Öfters das Vergnügen gehabt zu sehen. Es heisst, er wäre her-
geschickt worden, um sich etwas abzukühlen, da er Ultrarepublicaner ^)
ist. Er hat nicht den Geist seines Vater, aber seine Länge und ist
wenn auch nicht so, doch für uns hinlänglich liebenswürdig. Er
schwärmt hier für das alte Kind Bettine^), die er kennen ge-
lernt hat.
Also unser Freund Rosenkranz wäre auf ein Haar Minister')
geworden; da Gruson^), der unter mir wohnt und mit dem ich die
innigste Freundschaft geschlossen, sein Schwiegervater ist, so habe
ich ihn öfters gesehen und war dadurch von den Verhandlungen
unterrichtet. Ausser einer Eeaction der Beamten gegen ihn haben
es die Katholiken gehindert, weil er in die Berliner Jahrbücher einmal
einen Aufsatz geschrieben, worin er den Katholicismus für in der
Auflösung begriffen und seinem Ende nahe erklärte. Er steht jetzt
bloss unter dem Ministerpräsidenten Äuerswald®), der in Kön.
Oberbürgermeister war, u. ihn von da kennt; für diesen macht er
Gutachten. Er bekommt 3000 „p und wenn es ihm nicht mehr
y Google
198 Biiefweclieel swisclien C. G. J. Jaoobi und M. H. Jacobi.
oder er nicht mehr gefällt, 2000 .ip und kann dann überall wieder
Dein Dich herzlich liebender Bruder
4/8 48 C. G. J. Jacobi
1) Dieser emgesbreute bt-tdhd lil d h hl
Br efea vBianlisat bezuglicli d L 1 t bl9Ara')
2) ^ \.l^ es bKli um die W hl E h rw h d It hl hh
geo dneter ai s Preussen m t 1 ht bt mal m L d li 1
vor Das enegiie allgemeine Htk d lUttut gfrg hb
sieh kaum ein j aar Mitgl d EBlnj (IktlhMtl t-
weilig ViceprieBilent der 1 t h N t 1 rs mml ) D te d t h
Parlament" {Breelan 1898) i 57 f,l Fd d '^ m En m g
ana seinem Leben zusamm g t 11t B m (L p g 1900) i 105
S) Ülei seine damalig Utd mtdmt.h T
hatte Jaoobi seiner Prai « 7t ¥\ (8 OLt 134 ) b H t 1
die Regierung von Toacana I Ütrr h lltlb Itm ht
hjer alle franzosisnlien Zeit gib )i lldmh
otdentlioh ai iithmet wahr l Mld dC blll hklht
Druck ai 1 den Italienern 1 t t — m ht 1 P 1 d t
herzoi, Y n ruacans. /usirl Ibw ftSStd l hm g 11
ohne dumme AJjutantenge lit h m wir m m
fachen Tisch lul dem 2 1i\llhtb t J b nnt t m
Aibeit8ti8i,li n ch iwei d w dg El htgEj-rahltli
wenn auch nicht sehi gut d lihilihlgmwl t
schwer verstand Wir spih tb 1 tlnmlMthmtkd
biaohte ich diB i esirath fdFhtg ZU m Itl 1
?pra;,hen wir von dei 'ütelh ^T mkni dEg g
kimst Eb wäre kemeswege mt tdtiphl hrb 1
leidei tehit mir zum Behalt d D t il das G da lit D d bt ft
der \ ei Sammlungen 1er tb m h PI hrt t h h h f
da'.B ich nach Lun,a [s S U6 A m 1 ] g k mm w i t t f T b
(Briet vom li Dez 1S43) 1 G h hm 1 1 J mm m l
Djrichlet und Borchaadt d PtCrrdb litll hlC
heiiigs m Mathematik uat htet VI 106 A m 4
4) Emin el Arago 1812—1896 d bk tf ö hPltk w
1848 einige Monate Iranz C It B 1
) s dagegen einen B f F A H mb 11t 3 TI 1848
m „Briefe von Alesande H mb Idt V h g L 4 V fl
(Leipzig 1860) p 279
6) Bettina v Arnim 17S5 — 18 9 d V f f th L i
Wechsel mit einem Kinde" — AhdTg tfc (BMdb/t
Ni 1 4 26 TU 184'«} bo ht t Em A k h 1 d m H
Bettiaens das ein Sammelp kt d D m kr t
7) Lnterricht'mmiate tttd bkmR Wbtll 1
Kit 1 Kl E Vainhagen Bl 1 p 118 127 1 8 141 1 bd p 185
Bd VI p 393 sowie Brief Lbk LhiTIIp4
8i Plübpp Gius n^kdmk PfdMth dl 1
Bau-Akademie u. am Cadett h wlMttbd Idbhwg te
y Google
LSV. Berlin, 1848. 15. 21. 199
dea Philosophen Rosenkranz (s. des letateren Autobiographie „Von Magdeljnrg
bis Königsberg" (Berlin 1873), p. 121, 155 u. 405).
9) Rudolf von Äuerawald, Bruder tou Alfred t. A. (vgl. S. 154, Anm. 5),
geb. 1795, war OberbürgermeiBter von Königsberg gewesen (bis 1842), wurde
am. 25. Jnni 1848 üum Micistorpräeidettteu und Ministor der answättigen An-
gelegenheiten ernannt.
LXV. Berlin, 1848. IX. 21.^)
Liebster Movitz
Wenn auch nicht zu, so will ich Dir docli an Deinem Geburts-
tage schreiben, da ich an ersterem durch ein kleines Zahngeschwür
verhindert worden war. Möge der grundgütige Gott, der bisher Dein
Schiff so glücklich durch die Wogen des Lebens gesteuert, auch ferner-
hin Dein Pilot sein.
Wir haben hier^) diesen ganzen Sommer in idyllischer Ruhe
zugebracht, und nur ab und zu aus den Erzählungen der Menschen
und den Zeitungen von den vielfachen Bewegungen in unserer nächsten
Nähe vernommen. Die freie weite Aussicht und die reinere Luft
scheinen meiner Gesundheit zuträglich gewesen zu sein. Seit vielen
Jahren war dies das erste Semester,, an dem ich keine Stunde meine
Vorlesungen auszusetzen nöthig hatte. Einigen Theil daran hat wohl
auch der Omnibus, der mich von meiner Thür nach der Universität
fährt
Mir drohte in der letzten Zeit eine Gefahr . . ., die sich vielleicht
nur augenblickhch verzogen hat, Hansemann^) hatte beschlossen,
mir mein halbes Gehalt zu streichen^); der Widerstand des interi-
mistischen Ministers Hrn. v. Ladenberg^) war vergeblich gewesen,
und ich konnte täglich die amtliche Zuschickung erwarten. Die Sache
hing so zusammen. Nach einem kürzlich erneuten Gesetz") werden
entbehrliehe aber noch rüstige Beamte auf Wartegeld gesetzt. Jetzt
sagt H.: den für die Wissenschaften nöthigen Dienst bestreitet der
Etat des Unterrichtsminister[iums]. Wer daher seinen Gehalt aus
der General-Staatscasse bezieht und nicht aus diesem Etat, ist ein
entbehrhcher Gelehrter und kommt daher auf Wartegeld. Zu dieser
Kategorie gehören ausser mir'} Schelling, ßückert, die Grimms;
aber auch zum Theil aus dem Auslande ordentlich an die Universität
vozirte Personen, wie Huber^), Gelzer^) etc., kurz fast aUe, die seit
des Königs Begierungsantritt von demselben vozirt sind. Wenn
y Google
200 Briefwecheel awisdien C. G. J. Jacobi und M. H, Jacobi.
darunter schofle Personen sinci, wie die zuletzt genannten^"), so ändert
dies an der Sacbe nichts. Mir aber schadet es allerdings, dass unter
allen, mit denen ich so zusammen gespannt hin, kein einziger^i) Name
jetzt einen guten Klang hat. Einen ArtikeP^) in der Spenerschen
Zeitung T. lÜ*''" Sept. unter , Wissenschaft- und Kunstnachrichten "
wollte Spiker^''^) nur meinetwegen, der ein hraver Kerl wäre, auf-
nehmen, da er sich nicht dazu hergeben könnte, für einen der andern
etwas zu thun. Der Artikel ging in dem Lärme wichtigerer Inter-
essen unbemerkt vorüber. Wenn auch jetzt die Gefahr beseitigt ist,
so schwebt sie doch wie ein Dam od es seh wert über dem Haupt.
Auerswald'*), den ich durch Rosenkranz'^) interpeUiren liess,
schob alle Schuld auf die Budgetcommission; es sei eine Unwürdigkeit,
die der Kön^ nicht zugeben würde. Ach der König hätte einem
80 gewaltsamen Menschen wie Hansemann gegenüber vielleicht
wenig remonstrirt. Eigenthcb wollte dieser die Massregel schon vom
1." Oct. beginnen lassen; und was mich besonders betrifft, da ich
1000 ,.f' zu meinem Gehalt von 1667 =r{' als ausserordentlichen Kon.
Zuschusa beziehe, diese 1000 =,p ganz streichen, imd mir nur vom
andern die Hälfte bewilligen, so dass ich von 2667 ,^> auf 833 1/2 -■{'
gekommen wäre. Beides^^) hat Ladenberg mit Mühe verhindert,
so dass vom 1," Jan. an ich die Hälfte des Ganzen zu erwarten
gehabt hätte. Schelling wäre von .rf 5500 auf 2000 ,rf gekommen.
Den Hans v. Äuerswald^''), den sie in Francfurt todtgeschlagen
haben, haben wir sehr gut gekannt. Er war von dem schonen
Geschlecht trotz seiner Gespensterhaftigkeit sehr angebetet und hat
sehr viel angebetet Mein Barbier erzählt mir eben, dass
es heute hier losgehen soll. Die Bürgerwehr iiat scharfe Patronen
erhalten und ist sehr in Bewegung
Ich gehe zu Mutter, um ihr zu Deinem Geburtstag
zu gratuliren.
Dein Dich herzUcb liebender Bruder C. G. J. Jacohi.
Die Revolution ist abgesagt; die Führer der demokratischen
Parthei sind so klug, den Rückschlag der Francfurter Ereignisse zu
vermeiden. Die Bürgerwehr ist gegen sie aufgebracht und die Soldaten
sollen kaum zurückzuhalten sein darunter zu schlagen. Jene fühlen,
dass sie jetzt eciasirt werden würden.
1) Das Datum des ohne solches vorliegoudec Briefes ergibt aicb aus dem
Anfang in Verbindung mit S. 9, Anm. 2.
2) Vgl. S. J73, Anm. 2.
y Google
LXV. Bei-lin, 184S. IX. 21. 201.
3) Der bekannte Politiker war damila fseit 2'i luai 1848) preisa rmauB
mittiBtor.
4) jSolielliiig's, Rückert'B, ies MathemihkecB Tieobi etc giosse Gebalte
will HanBemaim vom. 1. Oktobei ^ll kurzen luf die Hälfte und noil mehi
herabsetaen. Dies findet grosse Mieebilligi ng und wiid nun wihl iinteibleibei
Von Ludwig Tieck war dabei die Eede nicht" Vainh'igen Bd V p l'^T/t
(9. Sept. 1848).
5) Ädelbert y. Ladeuborg, 179b— Ib'i'i verwaltete das Kultusmmisteiium
Juli — Nov. 1848 interimiBtiseh und ubernalun es in dem von Brandenburg neu
gebildeten Ministerium (8. Not. 1848) definitiv
6) AllerhSohster Erlass r. 14 Juni 1848 (Pieuss Ges Sammlung p 153/4)
7) s. S. ISl (Anfang von Biiet XLI^V)
8) Victor Aime Huber, 1800— 186t wurle 1843 aut eine um seinetwillen
gegründete Professur der abendlaudiacben Sprachen von Priednch Wilhelm IV
an die Berliner Universitöt beiufen legte abei 18'>1 seine Piofessui nieder
Die Universität hatte in mehreien liingaben gegen seine B6iufun)f protestiert
9) ,Der Baseler Protestant Gekei ein einst glaubi^et keineewega eng
herziger Literaturhistoriker wurde kaum nach Berlin berafen sofort als ge-
heimer Jesuit verlästert." Treitschke , Deutsche Gesch im 19 Jihrh " 5 Tb
(1894), p. 226.
10) VgL Vamhagen, Bd. 11, p. 224; Bd. Ul, p. 37, 367; Bd. IV, p. 341 ; vgl.
ft. Bd. VI, p. 468; Bd. VII, p. 96; Bd. TUI, p. 49.
11) Beanglich ScheUings s. etwa Varnhagen, Bd. I, p. 378 f.; Bd. 11, p, 4,
25, 36 f , 64, 104, 179, 190, 202 f., 220, 233; Bd. in, p. 362, sowie Bd, II, p. 377/8
u, Bd. Vil, p. 166, letztere beiden Stellen zugleich bezüglich Rückerts; vgl, daan
»uoh hier S. 227 nebst Anm. 17, S. 233. BoEüglich der Brüder Grimm ist zu
erinnern an deren bekannte Erklärung gegen Hoffmana v. Fallersleben (1844),
die auch bei ihren nächsten Freunden Missbilligung fand, z. B. bei Dahlmann
(a. A. Springer, .Friedr. Chr. Dahlmann", Bd. II (Lpz. 1872), p, 136 ff,), bei
Bettine y. Arnim (b. Vamhagen, Bd. III, p. 299; vgl. a. ib. Bd. II, p, 270, 277);
s. dazu auch einen Brief Humboldts an Gauss v. 14. Juni 1844 (Briefe Gauss-
Hnmboldt, p. 51).
12) In dieaem Artikel (No. 212 des c t Blattes) will die „Fntl ehrbchke t«
der in Betracht kommenden wenigen Personen unter lenen naml ■ifte nd
berühmte Gelehrte" seien, bestritten; denn Pre ssens Stera et n cht so t et
gesunken, nm die Förderung der Wissens hatten for entbeh 1 ch zu halte
s. das I^ähere a. a. 0.
13) Dr. Samuel Heinrich Spiker, lion gl B VI otheka E entumei m 1
Leiter der Spenersohen Zeitung.
14) MiniaterpräaidentEudolf von Are Bwald s '^ 137net8tAiim 0 W^
15) Vgl. den vorhergehenden Brief nebst Anm lo t
16) Dass Beides, nämlich eine voll ge Enthebung de Z chu ses" und
Herabaotanng des Gehaltes auf die Hälfte zugleich e ntrete D es ve
nderte, wie im Brief gesagt, Ladenber^, ea sollte h e nach also höchstena las
die Herabsetzung des gunzen Gehalts aut die Hälfte, eintieten.
17) Hans von Auerswald, Generalmajor, geb. 1792, Bruder des oben-
genannten Rudolf y. A., sowie von Alfred y. A. (vgl. S. 154, Anm. 5), wurde be-
kanntlich am 18. Sept. 1848 zusammen mit dem Fürsten Lichnowsky in Frank-
furt a. M. im Strassenkampf erschlagen.
y Google
202 Briefwechsel awisehen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
LXVI. Petersburg, 1848. XIT. 24—29.1)
St. Petersburg 12123 [siel] Dbr. 1848.
Theu erster Jacques,
Mit der tiefsten Betrübniss habe ich den Tod^) unserer guten,
Ton mir so inuig geliebter Mutter erfahren Ich wurde um
so mehr von der Todesnachricht überrascht, als .... die Briefe die
wir vor nicht gar langer Zeit von der liehen Mutter erhalten, von
einer Frische des Geistes zeugten wie sie bei einer 75jährigen Frau
(so achätze ich nämlich ihr Alter) gewiss sehr selten sind. Einen Trost
gewährt es, dass sie wenig gelitten hat und dass sie das geacheuteste
gethan, was man in der jetzigen trüben Zeit nur thun kann, nämlich
za sterben
So ist denn wiederum ein Band der innigsten Art zerrissen, das
mich an mein Vaterland gekettet hat
Ich hätte von Dir erwartet, Du würdest die wichtigen politischen
Ereignisse der letzten Zeit nicht so ganz gegen mich mit Still-
schweigeu übergangen haben, aber Du wirst mit Deinen Briefen immer
karger und barger, obgleich Du weisst wie viel Freude und Gfenuss
mir dieselben gewähren. Ihr habt jetzt in Berlin Ruhe, obgleich es
traurig ist, das durch exceptionelle Massregeln^) bewirkt zu sehen, was
vielleicht durch eine kraftvolle Anwendung der bestehenden Gesetze
eben so gut hätte erreicht werden können. Man müsste es, so scheint
es mir vermeiden, die Gewohnheit solcher exceptionellen Masaregeln
anzunehmen, welche eigentlich eine französische Erfindung sind. Wann
wird doch endlich einmal die Zeit kommen, wo auch ohne Anwendung
brutaler Gewalt die sittlichen Machte sich Geltung und Anerkennung
verschaffen mögen! Wie ganz anders ist es doch um einen gesunden
gentil geführten Krieg zwischen fremden Nationen, als um solche
Bürgerkriege und Brudermorde wie sie das westliche Europa jetzt
als trauriges Schauspiel darbietet; für solchen Krieg wäre ich Enthusiast,
während jene andere Form in mir das höchste Entsetzen erregt. Alle
jene unendlichen Ströme Blutes welche in den ewig denkwürdigen
Völkerschlachten der Jahre 1812 — 181Ö vergossen worden, schreien
nicht so gen Himmel als die gegenwärtigen Grauel in Frankfurt und
Wien, Die Furcht vor ordentlichen regelmässigen Kriegen hat Europa
in's Unglück gestürzt. Vielleicht wird Louis Napoleon es wieder
retten. Warum soll man sich nicht auch einmal die Satiafaction ver-
y Google
LXYl. Petereljurg, 1848, XII, 24—29, 203
sciiaffen die Resultate dessen au zeigen, was man seit 30 Jahren un-
abUissig und mit der grössten Sorgfalt geschaffen und gelernt hat.
Ein Krieg wäre gewissermassen die practiache Verification der seit-
demausstudierten besondernFormeln. Die persönlichen Unbequemlich-
keiten die dabei vorkämen, wären dabei nicht in Rechnung zu bringen,
da das Publicum sich leicht davon erholt. Ich predige also Krieg
als den einzigen Retter in dem gegenwärtigen verworrenen Zustande.
— Einstweilen aber habt Ihr eine octroyirte Verfassung erhalten. Der
König konnte nach meiner Meinung nicht anders umhin, denn aus
der sogenannten Vereinbarung waie nun und nimmer etwas Ver-
Dünftigea geworden. An diesei Verfassung habe ich aber zu tadeln . . .
dass sie viel zu liberal und aut viel /u breiten Grundlagen ist. Deutsch-
land, besonders aber das Volk der Intelligenz, das preussische nämlich,
hat, unter uns gesagt, so vollständig seine politische Unmündigkeit
dargethan, in seinen Vertretern nach beiden Richtungen hin, so viel
Unfähigkeit, ja Unwürdigkeifc gezeigt, dass es durch längere Uebung
im Sinne des ersten vereinigten Landtages erst hätte geschult werden
müssen. Hätte der König damals sich und die Nation verstanden,
so hätte er mit dem hundertsten Theiie dessen fortkommen können,
was zu bewilligen er jetzt geoöthigt war Ich bin jetzt
durchaus der Meinung, dass es das beste wäi'e wieder in den frühern
Zustand zurückzukehren, was angebahnt ist, wieder abzubahnen, und
die Errungenschaften wieder abzuringen. Man sage nicht, das sei
unmöglich. Mit Geduld und etwas Salpeter überwindet man sogar
Sauerkraut, Bei aller Intelligenz ist man doch in Berhn
sehr kindisch und ordinär, so wie auch sehr nachäfferisch. Hat doch
Wrangel sogar die Abzeichen der rothen Repubhk verbieten müssen.
Also bis zur rothen Kokarde hat es die Naehahmungssucht gebracht.
Da bekommt man wirklich eine Gänsehaut.*) Nur in einem wünsche
ich dass Ihr die Franzosen nachahmet. Frankreich wird gewiss bald
wieder seinen Kaiser haben; wählet Ihr also auch so schnell wie
möglich den König von Preussen zum deutschen Kaiser, Das glaube
ich wäre das Eraprieslichste was Deutschland thun könnte, denn ich
liebe den König persönlich von ganzem Herzen und ganzer Seele.
Nach dieser mit Wahrheit und Dichtung gemengten politischen
Expectoration will ich nur noch hinzufügen, dass wir hier in der
grössten Ruhe leben, und dass der Kaiser durch seine kräftige, ver-
söhnliche und friedliche Politik mehr wie je angebetet wird. Auch
im Auslande scheint diese Politik immer mehr und mehr Anerkennung
y Google
204 BriefwechBel awiechen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
zu finden; wenigatens haben die Inveetiven gegen Eussland, wovon
manche Blätter allein lebten beinah ganz aufgehört. Man mag
pranzeln wie man wolle, am Ende ist es doch die materielle Macht
die vorläufig wenigstens ein grosses Gewicht in die Wagschale legt,
«nd die Macht des gewaltigen russischen, wolildisciplinirten , durch
und durch kriegrisehen, mit unendlichen Hülfamitteln ausgerüsteten
und mit allem was Wissenschaft und Technik zu leisten vermögen,
versehenen Heeres ist in der That ungeheuer. Kennte man im Aus-
lande diese compacte Macht, so ganz wie sie ist, man würde die
Mäasigung unseres Kaisers noch mehr bewundern.
Du hast mich noch nicht beglückwünscht dass mir der Kaiser
den Wladimir Orden dritter Classe zu verleihen^) die Gnade gehabt
hat. Ea war die letzte Freude die ich der guten Mutter bereiten konnte.
Obgleich Du den meinigen ganz vergessen hattest^), so wünsche
ich Dir doch von Herzen Glück zu Deinem Geburtstage, so wie zum
neuen Jahre. Möge der Himmel Dich nur gesund und guten Muthes
erhalten. So sehr viel Zukunft hat man am Ende doch nicht mehr
vor sich, möge man daher die Spanne Zeit die einem übrig bleibt,
so würdig wie möglich benutzen. Schon diese Rücksicht geböte Dir
conservativ zu sein, und Dich dem Könige der Dir so manche Gnade
erwiesen, so eng wie möglich anzuschliessen. Es ist immer am besten
seinen Sympathieen zu folgen. Der König ist ein durchaus edler
geistreicher Mann, und Du bist wenigatens in Deiner Wissenschaft,
80 monarchisch und absolutistbch gesinnt wie nur einer. Mit dem
Pöbel Dich zu befassen, darin hast Du Gott sei Dank gleich beim
debut ein Haar gefunden, und an Herzweh ^) für das Wohl der ganzen
Menschheit hast Du ao viel ich weiss nie gelitten. Als Du Dich vom
Kitzel eines bon-mots hinreissen liessest, dachtest Du gewiss in
Erinnerung Deiner philologischen Studien an daa Alterthum, und
glaubtest ein edleres Material, als der , getretene Quark" ^) wäre vor-
handen aus dem der freie Geist sich saine Wohnung errichten könne.
Wer in der Welt war wohl geistig freier als Du z. B. in Deinen
Verhältniaaen vor dem März. Erst nachdem die Freiheit erfunden
war, wurdest Du unfrei. Wenn Du das Glück oder Unglück haben
solltest, Deputirter zu werden (und warum solltest Du nicht daran
denken?), so hoäe ich Dich im rechten Centro glänzen, mit Sarcasmen
haushälterisch umgehen, und Deinen edlen Character und Deine feste
Gesinnung im schönsten Lichte zeigen zu sehen.
Herr von Fuss wird Dir wohl nächstens schi-eiben, auch Dir die
y Google
LXni. Rcrlin, 1849. I. 21—30. 205
bald au erechemeiiden 2 Bände von Eulera Wörkeu'^) ziiscliicken.
Leider befindet sich unsere Äcademie in keiner aelir günstigen finanziellen
Lage, so dass ich für die Portsetzung dieses Unternelimens sehr be-
sorgt bin.
Was hat es mit der Entdeckung des Dr. du Bois-
Reyniond auf sich? Welches Multiplicators oder welcher sonstiger
Mittel bedarf es um den, durch Ausstrecken der Armmiiskeln erregten
Strom wahi-zunehmen?^")
Dein Dich herzlich liebender Bruder
Moritz.
1) De B ei et am 17 lez a ^t al es lil säen w eine niclit abgo-
1 u kte "stelle &ia haAu sagt
) 9 De 184b — b J Ta (ib hatte am selben Ta o den Brndei' be-
naoli T bt gt tintl d n B e± m t einem k eu Begl t b e ben au F. H. li'uas
geaan It De B et selbst t n cht meh e balten wohl aber das BegleitBobreiben.
3 Ve leginR md Vertag, m esp &p enguug der preuBS. National-
TBraamml ag Ve hangung des Beiige ngs Standes be Berlin (Not. 1848).
4) \ gl & 1&7 Bow e S lt3
5) In e nem 1 übe en hie torteel se nea B te ( 40 Septi:. 48'} mit-
gete It
b) Vgl den Anfan ie lie gehend n I et
) Vgl S 223 nel st Anm do t
b) Vgl S 179
) Leonard E le Commeatat one a ü met a 11 tae", 1, II (Peters-
bmg 1349) be iusg on 1 H Fus cd N" F s als 1 Abth. der damals ge-
planten Ausgal e o Iioona d Eulen C^e a mino a oile ta". Bekanntlich
■wnide l s XInte netm n o 1 h n bt to tgesetzt so dass H. Fuss nach dem
T de s EBB \at s ol e anlasst sab, wem^Btens «Leonardi Enleti Opera
pOBtuma mathomatica et pbjsica" in 2 Bänden {Petersburg 1862) berauBaugebeu.
10) e. das 1848 erschienene, S. 214Anin. 23 citierte Buch du Bois-Rejmonda.
M. H. Jacobi war hierauf offenbar durch die kurae Anseige, welche Poggendorff
in semen Ann. Phyg. Chem., Bd. 75 (1848), p. 46S f. von dem Buche gemacht
hatte, aufmerksam geworden.
LSVII. Berlin, 1849. L 21—30.')
Sonntag d. 21^^™ Januar 1849.
Theuerater Moritz
Therese sagt mir, dass sie Dir einen ausführlichen Brief über die
letzten Tage unserer geliebten Mutter geschrieben. Es niuss Dir ein
angenehmes und beruhigendes Gefühl sein, daas Du in den letzten
y Google
206 Bi'iet'weclisol Ewisohon C. G. J. Jacobi und M. H. Jacohi.
1-^ Jahren so wesentlich beigetragen hast, dass sie trotz (5er yoii allen
Seiten eindrämgenclen pecimiaren Anfälle nicht nöthig hatte, ihre alten
Gewohnheiten aufzugeben und sorglos leben konnte. Eben so freut
es mich, dass ich in den Yerhängnissvollen Jahren 1834 und 41 solche
Anordnungen hatte treffen können^), die ihre Zukunft eine lange
Reihe Ton Jahren hindurch sicher stellten . . . . Ganz besonders
glücklich aber macht mich der providentielle Zufall, dass ich noch
am letzten Abend ohne besondere Veranlassung mehrere Stunden bis
gegen 10 IJbr bei ihr in Heiterkeit zubrachte. Ähnliches und noch
gröa&eres Glück war mir bei Vater widerfahren, au dem ich mit
meiner Frau von so weit her kam, und noch die letzten 8 Tage^),
in denen er ungewöhnlich froh war, mit ihm verlebte. Es ist ein
ganz eigen Ding, jemsind zu verlieren, der einen nicht, je nachdem
man sich beträgt, sondern unter allen Umstanden lieb hat. Seit dem
letzten Anfall war ich in steter Angst und besonders wenn ich, wie
oft, die Nacht wachte, quälte mich die Sorge, ob nicht Mutter wieder
einen Anfall hatte. Da sie nun auch gesagt hatte, dass sie dabei immer
gedacht, dass sie mich nicht mehr sehn würde, hatte ich die Ver-
anstaltung getroffen, dass immer wenn nach dem Doctor, auch gleich
zu mir geschickt würde; aber durch einen znldlligen Umstand, dass
der Bote trotz meiner genauen Instruction den Nachtwächter in einer
falschen Strasse suchte, verspätete er sieb bo, dass ich Mutter nicht
mehr fand.
Montag d. 22." Jan.
Den Brief, den ich als Urwähler gestern angefangen, setze ich
heute als Wahlmann fort , (wenn nicht anders meine Wahl zum
Wahlmann angefochten*) wird.) Die Affaire war sehr heias. Es war
nicht mehr die Gleichgültigkeit des vorigen Jahres. Beide Partheien
waren auf das strengste disciplinirt. Dies war mehr als wie bei den
an Unterordnung gewöhnten Geheimräthen hei uns schwierig, die wir
den Pöbel bildeten, wie Du ihn im Coriolan von Shakespeare ver-
herrlicht findest. Der Barbier, der Lohnbediente, der Fuhrmann
war eine Macht. Mit jenem vornehmen Pöbel konnte ich nicht
stimmen, weil er niemand acceptirt, der nicht im Herzen die absolute
alte Herrschaft wieder will, und keinen Compromiss statnirt. Hiebei
kam es nicht bloss darauf an, dass wir unter uns die 4 Namen fest-
setzten, die wir wählen wollten, sondern genau auch in welcher
Ordnung. Das gleiche hatten die andern gethan. Ich war der erste
y Google
IXVII, Boiliu, 1849. T. 21-SO. 207
auf unserer Liste: ich hatte 3 grosse Reden gehalten, die für Kammer-
reden hätten gelten können, und war unerbittlich gegen die Schmach
des Belagerungszustandes gewesen. Ich hatte den "Kampf mit dem
Geh. Regierungsrath v. Mühler ^), Sohn des ehemaligen Justizministers,
zu bestehen. Es waren 229 Stimmzettel; nur wenige Stimmen hatten
sich zersplittert; wie beim Wettrennen war bald der bald jener dem
andern um eine Kopflänge vor, bis ich endlich gerade mit 115 Stimmen,
der absoluten Majorität, 8chIoas;mein Gegner hatte ea bis zu 105 Stimmen
gebracht. Ich werde zum Wahlmann vom Wablcommissar proclamirt,
was mit einem Hurrah und 3 maligem Vivathoch von meinen Freunden
aufgenommen wird. Da tritt ein &. Rath Maclean'') mit der triftigen
Bemerkung auf, es wäre ein Fehler vorgegangen, indem die Summe
der Stimmen mit denen, die sich zersplittert, 230 statt 229 ergäben.
In der That acheint der Protocollführer einen Zettel für mich zweimal
gezählt zu haben. Es hätte nun eigentlich noch einmal abgestimmt
werden müssen, aber wie sehr ich auch bat, mein Pobel war nicht
zu bewegen; er Hess aich nicht ausreden, dass das eine Intrigue der
Keactionära sei; sie schäumten vor Wuth, und wären nicht davon
abzubringen gewesen, darunter zu schlagen, wo sie des Sieges gewiss
waren, wenn man die Abstimmung hätte durchaus erneuern wollen.
Sie waren schon vorher nur mit Mühe davon abzubringen gewesen,
gleich Stöcke mitzubringen. Bei einigen Vorbesprechungen und
heutigen Wahlen, wie ich höre, hat man sich wirklich geprügelt.
Ich halte dies für einen wesentlichen Fortschritt; denn in England
selten, in Amerika nie geht ea ohne Prügelei ab. Ob es möglich
sein wird, dies Interesse lange oh e t e B er I C ga ren z er
halten — denn es ist für den Arl e ts ni K t g ze traubend und
auch kostspielig, da er einen Arbe t ta^ liri setze nuss — we as
ich nicht Was Du ai ch sagst on me ne n m n^ In le
Weltbürgerthum, so finde ich doch so \ el ges nde nnl n Her en
Sinn unter den arbeitenden Klassen so t efe Veide 1 the t ter ie
besitzenden, dass ich glaube, da s e n i f fr ch n^ le letzt rn
durch die erstem wünschenswerth w re — Icl 1 ibe e e f 1 1
bare Arbeit vor mir; die gleiche für die Wahlen der Wahlmänner
zur 1." Kammer, und die Wahl der Deputirten. Bisher hatte ich
nur einige späte Abende daran zu setzen gehabt, aber bei letzterm
Geschäft, gehen zu den Vorbereitungen, dem Anhören der Candidaten
und Partheiversammlungen die ganzen Tage hin Ea war für
Kinder und Domesticale ein grosser Jubel als beim Nachhausegehen
y Google
208 Biiel'woüliBol zwiacten C. G. J. Jacolii lind M. ir. Jauobi.
die Bande vor meinem Hause ein Vivat ausbrachte. Der spanische
Gesandte Hr. Zarco del Valle'), der mir zimi 2." Mal Visite machte,
wäre beinahe damit zusammengetroffen, was einen interessanten
Contraat gemacht hatte,
Mittwoch d. 24." Jan.
Wie stark die Partheien vertreten sein werden, kann
niemand wissen. Ich glaube aber, dass die Centren überwiegend sein
werden. Denn auch von meiner Parthei will fast alles Ordnung und
Äbachiuss; glaubt aber sehr verständig, dass durch gewaltsames Gegen-
stemmen gegen die Freiheiten, die am Ende doch bewilligt werden
müssen, dieses nur aufgehalten wird, so dass es gar nicht abzusehn
ist, wann wir in Ruhe kommen soUen, Sehr beredt setzte mir dies
ein Gärtner auseinander, der seinen Eotteck gelesen hatte, und mich
noch am Abend der Wahl besuchte, um mir seine Freude zu bezeigen.
Donnerstag d. 25." Jan. 4!>
Meine Wenigkeit.
Ich bin seit vergangnem Frühjahr mit meiner Gesundheit zn-
friedner als früher Ich bekam regelmässig^) Ende November
eine Art schwindliger Stimmung, die mich den Winter über von
enwteren mathematischen Arbeiten abhielt. Das gleiche pflegte im
Lauf des Sommers einmal einzutreten. Dies Jahr bin ich zum ersten
Mal fast ganz frei davon geblieben. Hiervon kommt auch, dass ich
Dir weniger geschrieben habe. Denn da ich die kurze gute Zeit
doppelt benutzen musste, um nur etwas vorwärts zu kommen, ver-
schob ich das Brief schreiben und ähnliches auf die unfehlbar ein-
tretende schlimme. Ich habe daher auch diraea Jahr verhältnismässig
viel gearbeitet, zuletzt einiges astronomische in Schumachers A,
N. publicirt^), womit ich ab und zu fortfahren werde.^") Meine
Arbeiten über Störungen würden gewiss 100 Bogen betragen, wenn
ich dazu käme, sie vollständig zu publiziren. Die Menge der Arbeiten,
die ich liegen habe, und welche nur die letzte Redaction erwarten,
übertrifft alles, was Du Dir vorstellen kannst. Aber mir fehlen die
physischen Kräfte, es zu bewältigen. Denn weniger am Inhalt als
an der Schnelligkeit der Arbeit merkt man die Jahre. Die frühere
Besorgniss über meine Gehaltsverhältnisse ist jetzt gehoben, indem
ich von Neujahr an mein Gehalt von dem Etat unsers Ministeriums
und nicht mehr von der General-Staatscasse beziehe; auch ist durch
Beschluas des Staatsministeriums erklärt worden, dass man das
y Google
LXVn. Berlin, 1849. I. 21—30- 209
(HaiisemaiiHsdn!) Wartegeldgesetz falsch und zu weit ausgedehat
habe. Wir ziehen Ostern einmal wieder aus nach der
Bellevuestr. 11" ao dass wu- doch noch Aussicht auf den
Thiergarten haben. Der Preis ist derselbe wie jetzt 300 irp, obgleich
die Wohnung nneadlich anständiger ist ... . Nur durch die jetzigen
Zeitverhältnisse ist die Miethe so gering u. habe ich deshalb gleich
auf 3 Jahr Contract i
Es wäre sehr Sehade, wenn die Pet. Akademie das
ruhmvolle u. überaus nützliche Unternehmen der Herausgabe der
Eulerschen Schriften^i) wieder aufgäbe. Wie nützlich in ge*
Hinsicht für den Augenblick die periodischen Schriften sind, so v
doch die Werke in ihnen begraben, und Euler würde erst dadurch
wieder auferstehn. Es ist wundeibar, dass man noch heut jede seiner
Abh. nicht bloss mit Belehrung, condern mit Vergnügen liest. Die
Kosten würden ganz gedeckt weiden durch den Absatz, wenn nicht
dort Druck u. Papier so theuei wate, aber auch ^o werden sie durch
den Absatz bedeutend vermindert weiden Nur müsste wohl die
Akad. eine Subscription veranstalten, weil sie durch das Geben in
Gommission schon die Hälfte verliert. Ich habe wegen der grossen
Nützlichkeit des Unternehmens vergangnen Frähling eine sehr grosse
Arbeit von 6 Wochen daran gesetzt ■'^j, deren Resultate ich Fuss mit-
getheilt, um mich über die zweckmässigste Anordnung des ungeheuern
Stoffes zu Orientiren, Die Subscription müsste von den berühmtesten
periodischen Schriften, Grelle, Schumacher, Liouville, Cambridge
and Dublin Mathematical Journal ausgehen, n. die Ak. direct dort-
hin die Exemplare senden. Nach England glaube ich wäre ein be-
deutender Absatz zu erwarten, wenn es gerade gut einschlägt und
der rechte Weg getroffen wird.
Klatschgeschichten. Die Ak. hatte nouhch für Chateau-
briand u. Berzelius je 3 Candidaten zum o. p. 1. m. vorzuschlagen,
aus denen der König wählt. Für Gh. wurde nach der Ordnung
Buruonfi^), v. Baer, Guizot; für Berz. Cauchy u. Struve in
derselben Linie u. dann Leverrier vorgeschlagen. Du siehst, die
Ak. hat es diesmal mit den Bussen gut gemeint. Der König hat
Guizot u. Cauchy gewählt. — An Webers Stelle in Leipzig hat
die dortige Universität nach dem Gebrauch dem Minister als die
3 Candidaten Poggendorff, Seebeck und Reich in Freiberg vor-
geschlagen; letzterer hat viel Aussicht, weil man ihn gern von seiner
Brisfweoliael zwiäclieu C. ö. J. Jacobi u. M. H. äaeobi. 14
y Google
210 Briefwoolisel zwischen 0 G J Jaoobi tind M. H. Jacobi.
Freiberger Stelle, wo ei in allen möglichen Objecten unterrichten
muSB, befreien möchte. Die Stelle tiagt 1500 ,j: und ist mit einem
ausgezeichneten Laboratoiium u Apparat versehn. Man^*) verdenkt
es Weber sehr, daes er ioit^eht Pogg hat darauf hier 200 ,^!
Zulage an der Universität gekiiegt iu den 200 ,.j!, die er schon
hatte, was mit den ..f^ 700 von dei Äkad | 1100 macht. Als Dozent
macht er kein Glück, abei es waie ein Veiliist für Berlin, wenn
mit ihm das Journal translocirt würde. — Peter hat in Verzweiflung,
dass er mit einem Demokraten Dr. ßiess^^) und seine Frau mit dessen
Frau, dem Chef des weiblichen Demokratinnen Vereins verwechselt
würde, vom Minister Ladenberg deshalb den Profeesortitel zur Unter-
scheidung erhalten, und besucht jetzt häufiger seine Freunde, um,
wenn er sie nicht zu Hause findet, seine alten Visitenkarten loszu-
Freitag d. 26." J.
DasB ich jetzt nicht die geringste Prohabilität zum Deputirten
habe^®), und daher über den einzunehmenden Platz nicht zu reflectiren
brauche, scheint mir sicher. Du hast gar keine V^orstellung, wie fern
unser eins dem Volke steht, und selbst solchen, von denen man es
doch meinen sollte, ist unsere Existenz ganz unbekannt. Der Orden
p. 1, m, bewirkte, dass einige der berühmtesten Gelehrten den
Ministem'^) wenigstens dem Namen nach bekannt wurden. Ich fange
jetzt erat an, meine Existenz von der des Dr. Jacoby zu detachiren.'^)
Auch ist es mir unmöglich, Schritte zu thun, um mich hervorzu-
drängen, nicht aus mangelndem Ehrgeiz, sondern aus Bequemlich-
keit. Es ist mir vorläufig genug, dass aüe, die mich kennen, meinen,
ich hätte die Qualification, und zwar mehr als die meisten. Ich
werde auch keine Gelegenheit vorüberlassen, wenn ich einmal in
einer Wahlversammlung bin, meine Meinung mit allem Feuer, Bered-
samkeit und Rücksichtslosigkeit eines klar erfassten politischen Ge-
dankens auszusprechen. Und so kann es wohl allmählig im Laufe
der Jahre, wenn ich nach und nach immer bekannter werde, dazu
kommen. Das Opfer, das ich durch Aufgäbe meiner Arbeiten und
vielleicht durch meine Gesundheit bringen müsste, ist so gross,
dass ich mir den Aufschub oder Aufhub gefallen lassen kann.
Die pourlemeriter wei-den sonst alle Jahre d. 24." J. als Fried-
richs U Geburtstag beim Konige zu Tisch eingeladen, Dies ist
diesmal unterblieben.
Von politicis zu schreiben habe ich keine Lust. Nur zur Be-
y Google
LXVII, Boi-lin, 1849. 1. 21—30. 211
riclitigung Deiiiev Voi^tellungeii, dasa die Aufläufe, die man zum
Vor wand genommen hat, ganz unbedeutend waren, und mit dem
Ideinsten guten Willen hätten vermieden werden können. Am Morgen
nach dem 31." October frug der Bürgerwehrchef bei der National-
vers, an, ob sie ihm nicht erlauben wollte, etwas zu ihrem Schutze
za thun, was sie gestattete. Es wai- also bis dahin nicht einmal der
Versuch dazu gemacht worden, und es reichte ein kleines Conmiando
Bfirgerwebr dazu hin, seitdem die vollkommenste Ruhe auf dem
Gfensd'arraenmarkt zu bewahren, Zehn Tage nachher, ohne dass in-
zwischen der geringste Exzess gemacht war, kommen alle diese Ge-
waltmassregelü, die durch die Weisheit und Mässigung des Pöbels
sich darauf beschränken müssen, abwechselnd den Kcakehler-"") und den
Kladderadatsch zu verbieten. Eine standrechtliche Behandlung des
Civils war übrigens durch die vor 3 Jahren neu gemachten Kriegs-
gesetze unmöglich, da nach denselben die Appellation der Civilpartei
an das üeneralauditoriat Statt findet, welches in volkafceundlichen
Händen ist; dies brachte einen Aufschub von ^/j Jahr zu Wege,
wodurch jedes solches Verfahren illusorisch wird. Alle Vorwürfe,
die man der Berliner Nationalvei Sammlung macht, treffen jede andere
eben so, und nur die Beihner hat man auf eine solche Weise be-
handelt. Es war unpolitisch nach der Persönlichkeit des Königs die
Attribute der Krone anzugreiten Das Abschafi^en von Gottes
Gnaden hat seinen Widerstand, den er dei ihn drängenden Eeaction,
die nur im Verbrennen Berlins eine leparation d'honnenr für den
März sah, bis dahin geleistet, gebiochen Es sind schon oft Ge-
setze verletzt worden; dei 18 — l'J " März wai vom Volke eine Tbat
des Zornes, wie Moses den Egypter erschlug; aber mit kaltem Blute
lange alle Massregeln vorbereiten, um durch berechnete Provocationen
Gelegenheit zu erhalten, Bürgerblut in Strömen zu vergieasen, ist
wohl kaum in der Geschichte vorhanden. Gott ist unserm Könige
sehr barmherzig gewesen, dass er seinem Andenken in der Geschichte
und seinen Träumen dieses Blutmal erspart hat. Die allgemeine
Bestürzung der Reaction über ihre vereitelte Hoffnung war fast
komisch. Übrigens ist von den schauderhaftesten Wühlern und
Bassermannschen Figuren^'') nie so auf den König geschimpft worden,
wie von diesen treuen Dienern ^i), so lange der König ihnen wider-
stand. Man konnte nicht in ihrer Gesellschaft bleiben, weil man sich
eines Verbrechens schuldig machte, ihre hochverrätherischen Äusse-
rungen nicht zu demmziren. Dass er den Verstand verloren, war das
y Google
212 BtiefwechBel awiechen 0. 6. J. JaJJo'bi und M. H. Jacobi.
wenigste, was sie sagten; jetzt werden sie wohl finden, Am
wiedererhalten hat.
Sonntag d. 28." Jan.
Doves Tersuche mit der Drathleitung durch Gutta-Percha zeigten,
dass hei feuchtem Wetter die vergrahne Leitung entschiedne Vorzüge
hat, hingegen hei aehr trocknera die Luftleitung vielleicht etwas hesser
ist, wenn auch heinahe gleich. Der Drath ist his ÜVancfurt a. M.
gelegt. Doves Versuche sind vor, in und nach dem Winter mit
gleichem Erfolg angestellt; die Verachiehung^^) in vmserm Terrain daher
unerheblich; absolut isolirt kein Überzug, Für telegraphische Zwecke
übertrifft aber eine sorgfältige Isolirung durch &utta - Percha alle
Erwartungen
. . . Duhois, der auf eine schriftliche Anfrage heut Nachmittag zu
mir kam hat den beifolgenden Aufsatz so eingerichtet, dass
er, wie er wünscht, in das Bulletin kommen bann; er wusste nicht,
dass dasselbe ganz französisch erscheint, sonst hätte er es selbst gleich
so ahgefasst; Ihr könnt es wohl leicht übersetzen, wenn Ihr es sonst
einrücken wollt. Duhois zeigt hier die Versuche an einem Multi-
plicafcor der 24000 Umwicklungen hat, woran er 3 Wochen mit
einer Drehhank gewickelt ^^), und den er zu seinen andern Unter-
suchungen gehraucht; jenes hat er aber an einem Multiplicator von
nur 4600 Umwicklungen^^) gefunden
Dein Dir endlose Briefe schreibender Bruder
Jacques,
1) Der letzte, „Dienstag A. SO. J." datierte Teil des Briefes ist hier ganz
fortgelaSBea.
2) Im Jahre 1834 hatte das väterliche Baakgeachäft in Potsdam, das seit
des Vaters Tode (1832) der Sohn Eduard leitete, bedeutende Verluste gehabt;
im Jahre 1341 waj: es ganz Eusammengebrochen (vgl. a. Koenigsberger, p. 277
n. 279/80, sowie Briefw. Gaues-BesBel, p. 538). Beide Male reiste C. G. J. Jaoobi,
obwohl durch wissenschaftliche Arbeiten sehr in Anspracli genommen, auf die
dringenden ßittea der Mutter und des Brndere Eduard nach Potsdam. Auf die
zweite Eeise bezieht sich ein Brief des letzteren v. 21. Sept. 1841 , in dem es
heisat; „Dir, lieber Jacques, wünschte ich später mehr durch die Thafe zu
danken als jetzt durch Worte was Du an mir gethan; mehr noch als für pecuniäre
Opfer für die geistigen Opfer, die Du mir gebracht. Dein Zustand in dieser
ganzen traurigen Epoche ging mir immer sehr nah und mein als mein eigener
jammerte es mich inuner, wenn ich Dich bei Tage und oft bei Nacht sitzen
und über Gericht« ordnnug und Gläubiger brüten eah!" In einem Brief der
Mutter an M. H. Jacobi heisst es darüber (Königsberg, 20. Sept. 1841); „jetzt
empfinde ich erat, was mir der liebende Sohn durch seinen langen Aufenthalt
in P. für Opfer gebracht; denn Du mein geliebter Morits kannst Dir von dieaer
y Google
LXVU. Berlin, 1849. I. 21—30. 213
S(,liieckeuiCLt keine ^natelliDg machen d e Ipr aime "^Ten'<ch eilebt liat Den
„■wizen Tap, war oi auf den Bornen da ging er zu Justiz Kummisbarea in
CutatoiPn Creditoien es wu em ewiges Treiben un« war allen, "jo zu Smn
dasB ohne ee ne Regenwirt mohts zu stände kann gebracht we den em jeder
hat ihn lerehr-t und gesthitEt eeme Euhe VoiSKht wii tur mich io berihigond
dass ich auf se n Kesultat Hiubei hitte bai eii könnon"
3) s & 10 Anm 2
4) Bei den Abgeor Ineten Wahlen wuile gegen Jicol s Tcilnalime pio
testiert seine Eigen'chatt als WiMmann (der 90 Abtheil^ Tnieigirtenttr
Lendlerstr etc) jedoL.lr von dem Wahlmannet C olleginm aneikannt (b Haude
r Speneiaehe Zeitung No 31 6 Pebi 18i<>)
5j H T Muhler Ueh t egierungsrath TOitr Rath im Mimstei dei geistl
etc Angelegenheiten epatei (,1862) Kultusminister
6) Mac Lean fleh Regierungetath u Tortr Eath beim Handelsamt
7) Don Antonio Reroon Zari,o del Valle Geneial Lieutenant und ("leneral
laapektoi des Geniecori s ae t Mii 1^8 (s z B Nationalaeitung v 5 Mai 1S4S)
auaaeroideatl Gesandtei bjaniens in ßeilin Vermutlich i«t ei mit dem General
Zarco del Valle der damals Briesident der Akalenue der WisBensohatten in
Madrid war ilentiscb.
S) s a B % 133 u- S 185
9) s lie im Biief L\XV sowie Äum 33 dazu ingetuhitp Alhandlmg
aus Aatrun Nacbr Bd 38 Ni 653 u fii (pl Nov loap 4 Dez la4S = Weike VII
p 145—174
10) s. die in Jacobis Werken Vil, p. 175—188 abgedruckte Abkandlnng
au8 Astr. ]Sachr., Bd. 23, ITr, 665 (12. März 1849), sowie auch die Abhandlung
Werke VlI, p. 189—245 aus Astr. Nachi-., Bd. 30, Nr. 709-712 (1850).
11) Der „Opera minora", s. S. 205, Anm. 9.
1 ) ^190 193 A m 2C — l U J J b h t b b jtk Mühe
h t w h d m h d It A gab El li h ften zu
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kffb ht H Wb Wlh Im W b (B l 189 ) p. 89;
gl d B t e W b 16 ip 1 48 l 1 1 b /88,
15) Vgl 180 S 1 A m 14
16) Vgl A h gll b tA in 16 1 t — AmBlJ lf^49i t tesick
Jacobi einei Versammlung der Waklmäiiner aeiu es Wahlbezirks (I.) jedenfalls noch
mit einer Kandidatenrede (s. Haude- u. Spener'sohe Zeitung Ko. 27, 1. Pehr. 1849).
17) „Humboldt erzählt, als die Vorschläge für die Frieden skiaase dea
Ordens pour le merite gemacht wurden, habe Eichhoi:u gegen den Mathematiker
B
fw ckaels,
1
ondem
7 m
1 b. 109,
H
p. XI,
d
4 sept.
r f_
T Taoobis
y Google
214 BriofwBchBel zwisclieii C. G, J. Jacobi und M. H. JacoM.
Jacobi, TOii dessea aaerkaniiten Verdiensten er nichts wuaste, Hedonten erheben
wollen, die der König gleicli unterdrückt habe mit dem unwillige» Ausrufe:
,Ach schweigen Sie nnr still, von dem, seh' ich wohl, weies ich mehr als Sie!'"
Vaichagen, Bd. II, p. 358, Diese Hochachtung des Königs vor den wissenschaft-
lichen Leistungen Jacobis ist gewiss z. T. auf Humboldls Einfluss zurüekauführen.
Denn, wenn dieser auch häufig in Privatbriefen in. befremdend »billiger Weise
über Jacobis Person eich geäussert hat (s, z. B. den S. 145, Anm. 5 citierten
Briel' an Böckh, femer Briefw. Gauss - Schumacher, Bd. VI, p, 68/69, sowie a.
Briefe GauBS-Huraboldt, p. 48 u. 56), bo beföhigte ihn doch ein gewisses, in
langjährigem Umgange mit den grossen französischen und deutschen Mathe-
matikern gewonnenes „AhnuagsvermÖgen", wie er selbst sagte, daau, die grosse
wisseuBchaftliche Bedeutung Jacobis zu ermessen, und es entspricht gewiss der
Wahrheit, wenn er noch 3 Jahre nach dem Tode des grossen Mathematikers
an Böckh schreibt: „Ich kann Ihnen beschwören, dass ausser dem seit Jahren
in des Königs Gesellschaft stets männlich anagesprochenen Saze, wie es doch
eigentlich nur 4—5 Männer von acht europäischem Ruf in Berlin gebe (Rauch,
Jacobi, Böckh, L. t. Buch)" (s. Mas Holfmann, „August Böckh" (Lpz, 1901),
p. 450).
18) Joh. Jacoby, der 1841 durch seine ,Vier Jb:agBn'' mit einem Schlage
populär und berühmt gewordene Politiker, prakt. Ar/.t in Königsberg, und
C. G. J. Jacobi sind sehr häufig und zwar nicht nur zur Zeit ihres gleichzeitigen
Aufenthalts in Königsberg verwechselt worden, wofür selbst aus der neueren
Literatur Belege beigebracht werden könnten. — ,Hier hielt man Dich und hält
theilweise noch für den Verfasser der 4 Fragen; an dem Tage, wo der Annen-
orden [b. S. 81] in der Zeitung stand, wnrde ich gerade danach gefragt und
sagte; ja wohl, er hat dafür vom Kaiser einen Orden erhaltenl" so schreibt
der Bruder Eduard an C. G. J. Jacobi. — Vgl. a. z. B. den Anfang des im An-
hang n abgedruckten Grenzboten-Artikels.
19) Ein damals entstandenes, viel gelesenes Witzblatt; vgl. S. 193, Anm. 21.
20) Bezüglich des Abg. Bassermann, auf deesoii Bede vom 18. Nov.
1848 im Frankfurter Parlament dieser bald geflügelt gewordene Ausdruck
(s. G. Büchmann, .Geflügelte Worte", 20. Aufl. 1900, p. 563) zurückauführen
ist, s. S. 153 u. 155, Awn. 13.
21) S. a. Vatnhagen, Bd. VI, p. 241; vgl. a. Bd. VII, p. 114 «. 146.
22) Vgl. S. 104, Anm. 7. — C. Q, J. Jacobi schrieb diese Mitteüungen,
wie er an einer hier fortgelassenen Stelle sagt, nach dem Diktat Doves, der auf
eine Anfrage (vgl. S. 140 u. 142) zu ihm gekommen war. Publiziert hatte
Dove hierüber nichts.
23) Vgl. E. du Bois-Rejmond, , Untersuchungen über thi arische El ektricität",
Bd. II (Berlin 1849), p. 480.
24) s. du BoiB-Reymond, I c. Bd, I (Berlin 1848), p. 164.
LXVIII. Petersburg, 1849. IL U— 17.
St. Petersburg den 2/14 Februar 1849
T heu erst er Jacques,
Ich war eben im Begriff Dir einige Zeilen zu schreiben, um Dir
meine Verwunderung auszudrücken, daae Du an jedermann ausser an
y Google
LXVIII. PelerBbnrg, 1849. IT. 14-17. 215
micli geschrieben liattest, als ich gestern Deinen Brief erhielt, den
ich auch ungesäumt heantworten will
Ich bleibe dabei, es hilft alles nichts. Wie einem durchweg
Icrankhaften Organismus auch die gesundeste Nahrung zu Gift wird, so
trägt alles, auch das Verniinitigste was geschieht, gehe es von den
Regierungen oder von den Völkern aus, nur dazu bei, die Auflösung
und Verwirrung zu beschleunigen und zu befördern, in der das west-
liche Europa begriffen ist. Mit furchtbarem Hohne hat das Fatum
alles gepackt und verwandelt das Absichtliche in sein Gegentheil.
Wo kann da einer so zuversichtlich sein um sich im Besitze eines
klar erfassten poHtischen Gedankens zu wissen, wäre dieser Gedanke
auch nur auf das Nächste gerichtet? Wo will es einer wagen, sitze
er auf der äussersten Rechten oder auf der aussersten Linken, die
Verantwortlichkeit zu übernehmen für alle logischen Consequeiizen
welche sich aus dem ziehen lassen, was er denkt und spricht und
tbut? Ich bleibe immer bei meiner alten Ansicht, class die moderne
Zeit sich von der alten hauptsächlich durch den Gedanken scheidet,
die Naturkräfte zur Verrichtung menschlicher Arbeiten herbeizuziehen,
dass die gegenwärtigen Zustände aus der Entwicklung, vielleicht auch
aus der Verzerrung dieses Gedankens hervorgegangen sind, der als
Träger das tief liegende Bedürfaiss der menschlichen Natur nach
innerer und äusserer Harmonie hat. Wer lesen und schreiben kann,
will besser essen und trinken und gekleidet sein, als der es nicht
versteht; wer früher schwer bepackt im Kothe daher keuchte und
jetzt auf der Eisenbahn, zusammen mit dem Könige dahin fliegt,
will auch ein König sein. Es ist die alte Geschichte mit jenem
braven Mann, der zu seinem Unglücke von einer Freundin ein Paar
glänzend gestickte Pantoffeln geschenkt bekam, und nun sich, seine
Umgebungen und Gewohnheiten reformiren musste um seine Existenz
mit diesen Pantofieln in Harmonie zu bringen. Es ist bezeichnend,
daas die französische Revolution mit der Entwicklung der Dampf-
maschine zusammenfällt. Die grosse Frage ist nun, was ist zu hemmen
und was zu fördern. In der Haltung der richtigen Linie bestünde
die Weisheit. Ich habe schon früher einmal über den in vieler Be-
ziehung gewiss beneidenswerthen Conservatismus des Orients und
namentlich Chinas geschrieben, in welchen Conservatismus mich
natürlich die Angst vor der gegenwärtigen Unruhe und vor dem
tiefen Dunkel der Zukunft hineingejagt hat. Sollte es nicht möglich
sein, Wissenschaften und Künste, materiellem, sittliches und geistiges
y Google
216 Briefwechsel Kwischen C. G. .1. Jacolii und M. H. Jaoobi.
Wohlsein zu entwickeln und zu fördern ohne dass gleich alles drunter
und drüber in Trümmer zerschlagen würde? Hätte sich z. B. die
chinesische Regierung auf geheimniasvolle Weise in den Besitz aller
europaeischen Fortschritte gesetzt, so könnte sie nach und nach und
in Folge weisester Erwägung dieses oder jenes zum Geschenk machen
und die Benutzung dieses Geschenks überwachen, Sie hätte sich
dann auch sehr leicht in die gehörige Fassung setzen können die
Invasion der rothen Barbaren abzuweisen. Bei uns ist aber alles
gleich ein Sprung zum Halsbrechen. In China z. E, würden Eisen-
bahnen eingeführt. Auf diesen dürften nur Mandarine fahren und
diese müssten sehr hohe Preise bezahlen. Der Pöbel dagegen der
früher zu Fusse lief, dürfte nun mit Ochsen fahren, und brauchte
dafür nur ein Minimum zu zahlen. Nach Einführung der Luftballons
würde dann der PÖbel die Eisenbahnen in Besitz nehmen, und endlich
die Luftballons, wenn der Mandarin auf einem electrisdien Leitungs-
drath oder mit den Flügeln des Gedankens dahin führe. Jeder Stand
müsete immer einen Pas vor dem andern voraushaben, und wäre eine
absolute Unmöglichkeit vorhanden, dass die Stände sich gegenseitig
durchdrängen, so würde kein Gelüste dazu dasein und jeder wäre
resignirt und zufrieden. Das Gericht aber, das man jetzt aus Milch,
Zwiebeln, Honig, Kwass (Weisshier) und Kaviar zu bereiten sich be-
müht, wird der Welt noch viele Leibschmerzen bereiten. Ich merke
eben dass ich viel Unsinn geschrieben habe und fühle in der That,
dass ich schläfrig und geistig fatiguirt bin. Ich will Dir daher nur
noch ein Räthsel') aufgeben, das Du obgleich ein grosser Arithmeticus,
vielleicht eben so wenig lösen wirst als Europa seine Fragen:
Uno e quattro danno l'estremo 1 hierzu die Zahlen Stellung
Otto e sette vengon poi I 4. 1 6
Giuocatori dite voi | 5 7
Sei con cinque che farä? j 8 3 1
Für Deine Notizen meinen herzlichen Dank. Dubois Notiz
habe ich mit Interesse gelesen, nur kann ich dieselbe nicht im Bulletin
geben^), weil die Zeichnungen worauf sich bezogen ist, mir noch
unbekannt sind. Ich muss daher so lange warten, bis Dubois Buch
mir zu Gesichte gekommen ist, was ich als hommage de l'auteur
durch Voss^) erhalten konnte
.... Was die Telegraphen betrifft, so werden dieselben nach
meinen nicht publieirten Constructionen, in meinem eignen AtteHer
y Google
LSVIII. Petersburg, 1849. II. 14—17. 217
auf das Vollkommenste auagefiihrt. Von den unterirdischen Leitungen
habe ich nur die unendliche Qual gehabt*), während andere daa Ver-
gnügen davon haben werden. Merkwürdig ist es, dass häufig gerade
dann, wenn der Mensch es gebraucht, die Natur es ihm liefert.
Gatt» Percha wird wie ich glaube eine grössere Zukunft haben, als
dem Kautschuk geworden ist.^)
Ich habe an diesem Brief 5 Tage schreiben müssen, weil ich,
sobald ich mich nur hinsetzte, immer durch geschäftliche Störungen
unterbrochen wurde, des Abends war ich dann schläfrig und
abgespannt und forderte nur chinesischen Unsinn zu Tage.
Dast) ich Dein so wohlgetroffnes Bildniss besitze, ist mir
60 unschätzbar dass ich es Dir gar nicht aussprechen kann. Es hangt
nbei meinem Hchi eibbureau und ich sehe es recht oft, sehr oft an.
Schicket mii daher Theresens Porträt.*')
Dein Dich herzlich liebender Bruder
den 5 Febr. 1849. Moritz.
1) Wie mit Herr Prof. Amaldi-Modena gütigst mitteilt, ist dies mystische
Rateel Termutlioli einem der «iiter dem Warnen. „Cabala" gehencleii Buche! cheii
eatnommen, deren sich manche Lottospieler bedienen, um aus mehr oder
■weniger Binnloaen Versen die günstigen Zahlen zu erraten.
2) Auch Epätethin ist nichts darüber im „Bulletin" der Petersburger
Akademie erBchienen.
3] B. S, 195, Anm. 4.
4) M. H. Jaeobi nahm z. B,, da er sich anf Substituten nicht verlassen
„konnte oder wollte", bei der 1843 ausgeführten Tsarskoie-Sseloer Leitung (vgl.
S. 105, Anm. 3) allein die Prüfung von mehr als 50 Werst Drähten vor, „eine
Arbeit die nicht ku den deliciis scientiae gehört, und die mich die ganze Stufen-
folge eleotrophy Biologischer ErHchüttetungeii vollkommen kennen lehrte" (Bull.
phjB.-mathÖm., t. VI (1848), coL 25; b. a. ibidem 1. 11 (1844), col. 258f., sowie
den Yortrag über .Electro-Telegi-apMe' von 1843 (Schriften -Verz. Nr. 45), p, 24).
Auch in dem Vortrag v. 9. Okt. 1857 über die von ihm im Bereich der Telegraphie
anBgeföhrten Arbeiten (msBiscli) spricht M. H. Jaeobi von den grossen Schwierig-
keiten welche ei bei diesen Arbeiten hu überwinden hatte Als ei eiumjil bei
eiuei solchen Gelegenheit ungeduldig wurde sagte dei Kaiser au ihm „frraditim,
giadalim magice'" m Erinnerung dessen Jaeobi seit seiner Eihebung in den
erblichen Adelsstand {lh50) das „Giadatim" im Wippen führte — Voi allem
wurden aber Jicobis diesbezuglithe wisbenschaftliche Arbeiten von der Bureau
kritie oft gehemmt und spme Anoidnungen durchltieuÄ so dasa ei 1£4& seine
StelhiDg bei den tele|,i \ibeiten dei Moskauei Eibenbatnlmie (vgl ■> 122) auf
gegeben hatte
5) Diese LrwartuHo' hit mCh bekanntlich bestätigt die seit 1S4S in Euiopa
bekannt gewordene und seit 1846 auf Vorschlag von Werner Siemens fiir Kabel
Isolation beniitate Gutti[ eicha wiid noch jetzt foiwiegend als die geeignetste
y Google
218 Briefwechsel zwisoheo C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
isolierende Hülle für Telegraph eniabel benutzt. Vgl, jedoch M. H. Jacohis
soeben (Ärtm. 4) citiorteii Vortrag über Telegraphie v. 9. Okt. 1857.
6) Aus dem Nachlass der Mutter.
LXIS. Petersburg, 1849. III. 21.
St. "Petersburg den 9/21 Mävz 1849
Theuerster Jaequea,
Wir haben wieder i) recht grosses Elend und Unglück erlebt.
Die beiden jüngsten Knaben, in einer Woclie verloren. Von 8 Kindern
sind nur 3 übrig geblieben.^ Von Annetteos Schmerz brauche
ich Dir nichts ku sagen. Auch ich war wie zerschmettert und ge-
rädert. Doch unser einer hat seine Geschäfte, Zerstreuungen und er-
holt sich leichter. Zum Glück hatten die beiden andern auch die
Masern erhalten; die Krankenpflege gewährte meiner Frau doch
wenigstens einige Zerstreuung und hinderte sie, ihrem Schmerze aus-
schliesshch nachznhängen. Merkwürdig ist — erzähle es Deinen
medizinischen Freunden — Alle Kinder die ich verloren, hatten
ein kleines Geburtsmal, einen kleinen, etwas länglichten nicht durch-
gehenden Stich am rechten oder linken Ohre, am Obertheile nahe
an der Stelle wo sich der Ohrknorpel vom Kopfe trennt. Die übrig
gebliebenen, haben ein solches Mal nicht aufzuweisen. Ich halte die
Sache für sehr sonderbar und einen Zusammenhang um so wahr-
scheinlicher, als doch alle an ähnlichen krampfhaften Erscheinungen
der Athmuugs Werkzeuge gestorben sind
Dein Dich herzhch liebender Bruder
Moritz
X) Im Jahre 1845 hatte M. H. Jacobi 2 Kinder innerhalb 8 Tagen vorlorea.
3) Ausser den in obigem Briefe und vorstehender Anmerkung erwähnten
Verlusten hatte M. H, Jacobi im Jahre 1838 den Tod eines nur wenige Monate
alten Sohnes zu beklagen gehabt.
LXX. Berlin, 1849. III. 24.
Theuerster Moritz! ^)
Du solltest doch einmal sehen, eine Nummer der Neuen
PreuBsiechen Zeitung zu Gesicht zu bekommen; es sind mehrere
y Google
LXXI. Berlin, 1840. IV- 2. 219
Exemplare in Petersburg. Sie isb mit einer Entschiedenheit ge-
schrieben, wovon die Zeitungspresse kaum ein Beispiel hat. Sie
weiss alles ^); besonders auch, wie oft die Deputirten der Linken
zum Madchen gehen Un-,ei Fieund Rosenkranz der in df r ersten
Kammer tigt ist neuhch dann (in det Zeitung) gelobt worden
Hatte ich weniger zn schieiben, ■iLhiiebe uh mehi Grelle
hat ^n Neujihr seinen Abschied genommen obgleich sein Gesch'ift
bloss im Abgeben Liniger Uutichten ubei Bucher bestind ), bloss um
lie e Hand zu haben fluchten zu können, todtge&chligen zu weiden
lagt ei diraus m'iche er sich nichts, abei das Martern ei lebt
giosaentheils in Dresden Ich bin jetzt zum Volksrednei
gdnzlRh veidoiben da mii seit einem halben Jahr zu meinem giossen
Gram vier schone ganz gesunde Vordeizahne du-igeftllen sind wo
durch mir ieiuer beissend zu weiden unmöglich fillt
Beilm d 24" März 1849
Dem Dich zärtlich liebender Biudei C U J Jxcobi
1) Das Folgen lo lut die Waohöcl nft e nes im uUioen liie iiitgelasaenen
Biiefoa der sich mit Brief T XIX gekreuzt hat
■"j Neie Preuss Bcho Zeitung (Lieuzze tuiig) de Ribiik boilu er /u
BcliitiBi' zumal 1 efe t viele Belej,e für die obige ßrielBtelle Tiotzdem machte
Pncke wie dor heVaniite KreuEzeitungsre lakteur H ermann Wigener erzählt
(jEileltee' (Boilm 1^84) i 19) der ielaktion len uberraacbenlen "S orwurt
dass Bie nDth immei ?u höflich seien Bei iieser (lelegenheit mag anck
hingew esen weilen lut eine heben lagen ingelioren le Notiz in der Beilage
zu Nr 61 des genannten Plattob (14 III 184^ wo d e Kedakticn iliten Lesern
das Ersi-heineii des LektionB Kital ^^ 'ißi ßeilinei Ln vert tit inzeigt «nd Moibei
nach kurieu statist sehen Angihen die Bemeikung nicht unterdii cken kann
„Das rotte Contmgent les Lehier]. oröonals billen lie Namen und n n 1''
Dozenten aufzahlt darunter ,trne st Virchow Din(,hlet Jaeobi A Eiminn"
,Herr P ofeesoi Mais mai,ht dazu die demokl^tlBclle "M aik "
3) Die offizielle amtl che Stellung \ L Cielles (17b0— 1855) wa die eines
Geh OLeibauiats u M tglieds det Oherl ai direkt on jedo li wilde ei sema
Lieblmgineigung entspiechend teit 1824 von Staatswesen nii nool zu m^the
mitiBohen Ul eite i im lai Untern htsministeiii m Teiwinlt
LXXI. Berlin, 1849. IV. 2.
Theuerster Moritz
Die Nachricht von dem harten und ganz ungewöhnlichen Schick-
sal, das Dich betroffen, hat mich und uns aUe auf das tiefste er-
schüttert. Wir können gar nicht aufhören, an Dich und die liebe
Annette zu denken Könntet Ihr doch nur etwas gründliches
y Google
220 Briefwechsel awischea C. G, J. Jacolii und M. H. Jacobi.
ZU Eurer Güistesstärkuiig thuii; denn die Arbeit und neue Sorge ist
oft nur eine augeublickliclie Betäubung, wenn gleich sie allerdings
eine Sammlung des Gemüthes herbeiführen
Ich schreibe in der grÖssten Bedrängniss mitten im Wirrwav
des Ziehens 1); daher entechuldige diese wenigen Zeilen heut, die ich
ja durch endlose Briefe sonst compensire. Du mnsst deshalb auch
Marie entschuldigen, die unter andern die Örossmuth gehabt hat,
meine aämmtliche Bibliothek auszuklopfen u, bereits im neuen Quartier
seibat aufzustellen. Sie drückt Dich u, Annette voll Theilnahme an
ihr schwesterliches Herz.
Dein treu ergebener Bruder C. G. J. Jacohi
B. 2" April 1849
1) Tgl. S. ',
LSXn. Berlin, 1849. IV. 28.
Berlin d. 28.'' April 1849
Liebster Moritz
Die Kiste von Fuss ist glücklich arrivirt. Dirichlet
und ich studiren eifrig im Euler u. haben schon in den ineditis
mehrere durch Induction gefundne Theoreme ermittelt, die zu Gauss
berühmtesten Entdeckungen gehören. Sage ihm vorläufig unaem
wärmsten Dank für das prächtige Geschenk'); sobald wir noch mehr
darin studirt, werden wir ausführlich schreiben^}, Ich glaube, dass
die Herausgabe dieser Werke einen entschiednen Einfiusa auf die
Entwicklung der Mathematik in Russland haben wird, u. darum bitte
ich Dich, so viel Du kannst, diese Sache, die Russland in so hohem
Grade zur Ehre gereicht, bei der Akademie zu fördern.
Die Auflösung der Kammern hat gestern kleine Erneuten ver-
ursacht, die sich wohl fortsetzen werden Die Hannoversehen
Kammern sind gleichfalls aufgelöst, die Sächsischen und Baierschen
werden es ebenfalla, nach gemeinschaftlicher Abrede, um freie Hand
zu haben, in einem Kongress der Könige^) die deutsche Sache fest-
zustellen. Das wird alles kaum Schwierigkeiten haben Sollte
aber einmal im Westen die jetzige conservative Politik umgerannt
werden, so durfte kaum jemand noch im Stande sein, eine Bewegung
y Google
LXXIE. Boi-lin, 1849. Bnilo IVfiii od. Auf, Juni. 221
ZU verfaßten, welche die sogenannten constit. Mon. über den Haufen
wirft, VI. dann können wir sehn wo wir bleiben. Das ist jetzt die
Sorge und Angst der Gemässigten. Man glaubt selbst oben, auf das
Militär sicher nur noch einige Jahre rechnen zi\ können, und will diese
benutzen, um wo möglich den Karren in ein festes GJeleise au bringen.
Dein Dich zärtlich liebender Bruder
C. G. J. Jacobi
1) B. S. 205 nebst Anm. 9.
2) In einem bei dieser Sammlung bofindljclier!, aber nicht Eibgoilrnukten
kurzen Schreiben, das C. Gt. J. Jacobi (Berlin, 23. Mai 1849) aus Sorge über das
Befinden Beines damals schwer erkrankten Bruders an P. H. Fuss richtete, hoisst
es: „Von Dirichlet, dem schreibfaul aten Menschen der "Welt, bekommen Sie
wohl nächatens einen Brief, der Sie interessiren wird, da, er wenigstens die
Absicht hat, in das Detail der reichen Schätze, die Sie uns gegeben, oinzugoheu.
Wir spreclien sehr oft und viel darüber."
3) Dem sogen. Dreikönigshündnis v. 26. Mai 1849.
LXXni. Berlin, 1849. Endo Mai od. Anf. Juni/)
Theuerster Moritz
Du hast mich in solche Angst gesetzt^), dass ieh mich noch
gar nicht beruhigen kann. Mit wie grossem Jubel ich die ersten
Zeilen ^, welche eine Bessrung Deines Zustandes verkündeten, empfing,
kann ich Dir gar nicht sagen Ich muss Dir aber nur sagen,
dass man hier sehr unzufrieden damit ist, dass Du Chinin bekommst.
Du solltest doch einen der famoseren Arzte Petersburgs con-
sültiren. Mir wurde von competenten Richtern ein Dr. Thielemann*)
{wenn ich den Namen recht behalten) gerühmt, der früher wenigstens
Director des Peter-Paulshospitals war Ihr scheint mit Enern
Ärzten etwas leicht zu sein, aber es mag dort noch mehr wie hier
unmöglich sein, die grössten Namen zu erlangen"). Euer Lichten-
städt^) aoU doch sehr unbedeutend gewesen sein, und er hat doch
bei Euch das entschiedenste Unglück gehabt.^)
Dein Dich herzlich liebender Bruder C. 6. J. Jacobi
Wenn Ihr Buch einmal etwas von Voss wieder kommen lasst,
lasst Euch doch No. 18 der Granzboten mitschicken, wo von mir als
üniversitä.tslehrer und Volksredner eine sehr weitläuftige Charakteristik
y Google
222 BriefwDoliacl Ewiaclien C. G, J, JacoH und M. lt. Jauobi.
icli weiss nicM von ■wem^) steht, unpartheiiscb und in gemiissigteni
Sinne geachiiebea, aber so daas icli ira Ganzen zufrieden sein kann,
und vieles wunderbar getroffen, wie meine Frau meint.
1) Ohne Datum iiud Poststempel; 9. jedoct den Anfang dieses Briefes
und dazu Anm. 2 des vorhergehenden Briefes.
2) Ihitch einen vom Krankenbett aus diktierton, hier nicht abgedrucktenBi-ief.
3) Sicht mehr vorhanden.
4) K 1 H ■ ri h TM Im 1809—1372 wn 1 1837 Cb t 1 P t -
P 1 H 1 t 1 i t h 1 1850 m l!,h L b l t d K l.
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LXXiV. Petersburg, 1849. VI. 30.
Theuerster Jacques,
Mehr nocb als Dein Brief an sich hat mich die lebhafte Theil-
nahme erfreut, die Du meinem leidenden Zustande schenkst. Ich
habe zwar nie an Deiner Liehe gezweifelt, freue mich aber dennoch
so lebhafte Beweise davon zu erblicken. Ich will Dir vor allen
Dingen sagen, dass ich so ziemlich wieder hergestellt bin
Ich danke, entre nous soit dit, meinem Schöpfer dass ichLichtenstaedt
los geworden bin, indem derselbe Petersburg verlassen bat. Ich habe
zwar eigentlich zu keinem Arzte grosses Zutrauen, zu ihm aber das
wenigste gehabt. Auch hat er viel von mii- leiden müssen, indem
ich mich nicht genirte, seine Eecepte scharf zu critisiren, oder ihm
Formeln zu dictiren die ich mir aus Sobernheim's Arzneimittellehre^)
ausgesucht hatte, .... Gegen Dr. Thielemann den Du mir emp-
fiehlst, habe ich eine rancune, weil er einmal als ich ihn in einer
Augenkrankheit zu Rathe zog, unbeschreiblich grob gegen mich ge-
wesen ist. Er hat übrigens sehr viel Praxis und ein bedeutendes
Renomee. Uebrigens ist eigentlich unter den hiesigen Ärzten kein
bedeutendes Lumen, auch unter den Hofärzten nicht
y Google
LXXV, Borlin, 1849. IX. 18-25, 223
Von Politik schreibst Du mir gar niclits und das wundert mich
nicht, da man leicht Übersehen kann dass binnen Jahr und Tag alles
wieder in's ganz alte Gleiae kommen wird. Auch scheint's mir in
der That, dass Ihr am Besten thiin werdet, alle Verfasaungsge danken
vorläufig ad acta zu legen, denn neue Flicken auf einem alten Rocke
zerreiesen diesen noch mehr. Das materielle Wohl ist am Ende aller
Enden die Hauptsache, Wer sich wohl befindet, suche seinen Zustand
zu conserviren und hülle sich, wenn es sein muss, in den Egoismus
des epicier. Weltschmerzen hat nur der bungerige oder der Phantast,
und das Herzweh für das Wohl der Menschheit ist schon von HegeP)
persiflirt worden. Der Staat hat nur die Aufgabe die sich auch
Jeder Einzelne stellen muss, den Hungrigen nicht so hungrig werden
zu lassen, dass er den andern todt schlägt, auch nicht durch Ueber-
bildung und Ueb er f einer ung zuviel, besonders ideelle Bedürfuisse
rege werden zu lassen.
Dein Dich herzlich liebender Bruder
St. P. den 18/30 Juny 1849 Moritz
1) Joe. Friedr. Sobernheim (Arat iE Berlin), „Handtucli iler praktischen
Arzneimittellehre" [Berlin 1836; 5. Aufl. 1844).
2) „Phaenomeaologie des Goiates" in dem Alischnitt; „Das GosetK des
Herzens uud der Wahnsinn dos Eigendünkels ", Werke, Bd. 11 (Berlia 1832),
p. 275 ff, - Vgl. S. 20, Anm. 6,
LXXV. Berlin, 1849. IX. 18—25.
Dienstag d. 18." Sept. 1849.
Theuerster Moritz
Zuerst Euch allen meinen und Mariens herzlichen Glückwunsch
zu Deinem Geburtstag. Mögen die nächsten Jahre Dir herzbrechendes
Leid und lebennagende Krankheit fernhalten.
Nun zu meinen fatis. Ich weiss nicht, ob Du Dich erinnerst,
dass der alte Wanschaff^) seinem Sohn schrieb, da er nicht mit
500 ,{. auskommen könne, so würde er in Zukunft nur 300 ,{■ er-
halten. Gana ähnlich ist es mir ergangen,^) Ganz im Stillen hege
ich Deinen Gedanken, es werde möglicher Weise mit 2™ besser als
mit 3" gehen.
Da man jetzt bei uns mit dem einen anfängt, und dann zu dem
y Google
224 Bi'iefweoliBel awischen C. Q. J, Jacobi imd M. H. Jaoobi.
andern fortschreitet, so konnte man nack einiger Zeit sagen, da Du
erklärst, Deiner Gesundheit wegen niclit nacli K. zurückgehen zu
können, so sehen wir [uns] genöthigt, Dich zu pensioniren. Ich hahe
daher, weit entfernt mich zu beschweren oder zu protestiren, bei
dem Minister t, Ladenberg bloss angefragt, ob vielleicht bei meinem
Verbleiben in Berlin eine mir unbekannte Gefahr auch dem unver-
kürzten Auszahlen meines Gehaltes^) drohe. Derselbe hat mich be-
schieden, dass dies nicht der Fall sein würde, wenn ich nicht eine
Veranlassung dazu gäbe, oder in Folge einer allgemeinen Massregel
(allgemeine Gehaltsabzüge, Einkommensteuer).
Meine Familie werde ich in Gotha unterbringen. Ich hatte schon
seit längerer Zeit gewünscht, mich einige Zeit dort aufhalten zu
können, da ich für meine Stör ungsmeth öden einen Ästronomen brauche,
der Rechner und celestischer Mechaniker zugleich ist, und mir wohl-
wollend gesinnt, und in diesen Hinsichten Hansen der einzige ist,
der mir in dem astronomischen Detail zu Hülfe kommen und zugleich
die Ausführbarkeit meiner Methoden beurtheilen kann. Es ist die
gutmüthigste Familie, die es giebt. Ich habe sie auf meiner Reise
nach Italien kenneu gelernt*), und die Frau war so glücklich darüber,
dass sie ihren Mann, wie sie sagte, noch nie so heiter wie in den
zwei Tagen meines Dortseins gesehen hatte, dass sie mir auf der
Rückkehr in Abwesenheit ihres Mannes, der in London war, eine
Mittagsgeselkchaft einlud, was das äusserer dentlichste ist, was mir
in solchen Dingen von einer Frau vorgekommen ist. Ihr Bruder ist
der Dr. Braun in Rom, und verdanke ich ihrer Empfehlung wohl
die übergrosse Güte, die derselbe dort für mich gehabt hat.^) Die
Kinder sind etwa in gleichem Alter, so dass meine Familie dort
gleich einen befreundeten Anhalt findet.^} Es ist dort ein sehr gutes
Gymnasium, an dem der berühmte Philologe Kost^ Director ist,
und ein noch bessres Realgymnasium, das früher fast Universität artig
war^); ausserdem eine vortreffliche Töchterschule mit einer lebendigen
Französin als Lehrerin. Im Winter Oper, die gut sein soll, i5a der
Herzog selbst welche compouirt. Ich werde Ostern 2 Monat, Michälis
3 Monat dort sein, und könnte auch Pfingsten und Weihnachten hin,
^Oiu 10 Stiidei hl reichen, und werde diese Zeit für jene Branche
meiner bti^iei bestimmen. Da Hansen sehr dunkel schreibt, so
1 offe iLh auch de Vortheil zu gewinnen, durch ihn selbst in seine
Albe ten eingefühlt zu werden.
AV r bitten noch 2^ Jahr Contract für unsere jetzige Wohnung'^),
y Google
LXXV. Berlin, 1849. IX. 18-25, 225
liaben sie aber sogleich wieder vermietiiet. Marie war vor einigen
Wochen seihst allein in Gotha, um dort eine zu miethen, hat aber
leider keine ihr einigermassen zusagende gefunden, und aich mit einer
begnügen müssen, über die sie etwas ausser sieh ist, obgleich die
Gothaer selbst sie gar nicht so schreeklich finden sollen. Es sind
auch in Folge der letzten Ereignisse mehrere Familien nach Gotha
gezogen, wodurch sogleich die Wohnungen knapp geworden sind.
Marie hat nur bis Ostern gemiethet, weil sie hofft, vielleicht zu Ostera
eine bessre Wohnung erhalten zu können. Übrigens ist ganz Gotha
ein Garten, so dass man nur ein Paar Schritt aus dem Hause zu setzen
braucht, um sich in den angenehmsten Umgebungen zu befinden
21. Sept.
"Was nun mein Unterkommen betrifft, so werde ich mich Deinem
früheren Itathe gemäss in einem Gasthof in Pension geben, und zwar
in der Stadt London (am Dönhofaplatz) i"), wie Du Dir der künf-
tigen Adresse wegen merken kannst. Da ich von Italien her gern
hoch wohne, so habe ich 2 Zimmer 3 Treppen hoch mit einer
schönen Aussicht auf den Dönhofsplatz genommen, und bezahle dort
für alles, Kaffee mit Butter und Brod, Tasse Bouillon zum 2," Früh-
stück, table d'höte incl. Schoppen Wein und Tasse "Kaffee, Abend-
brot, Bedienung, Betten, Wohnung täglich 1^5 agr; wenn ich
fort bin, 10 sgr, für die Wohnung. Es essen dort auch Bodel-
Bchwingh und der ehemalige Minister Landrath v. Auerswald^^).
Ersterer ist eigentlich an meiner ganzen misere Schuld; denn er
setzte es gegen Unterrichts- und Finanzminister und den König
selbst, die mir ein festes Gehalt von 3000 ^ geben wollten ^^), durch,
dass mir nur zu meinem K.berger Gehalt von 1600 ,^ für die Dauer
meines Aufenthaltes in Berlin bis zu meiner gänzlichen Wiederher-
stellung 1000 .(f jährlich zugeschossen würden^^), welche mir nun
unter dem Verwände genommen sind, man hätte bei dieser Bewilligung
nicht geglaubt, dass meine Wiederherstellung so lange dauern würde.
,S, M, hätten sich um so eher dazu bewogen gefunden, als es mir
selbst, bei meiner politischen Richtung gegen Ailerhöchstdieselben,
nicht wünschenswerth sein könne, von AUerhöchstdeuselben eine Wohl-
that anzunehmen." Der Constitution eile Minister deckt sich, indem er
mir dies im Allerhöchsten Auftrage anzeigt. Gegen die politische
Bichtung gegen Ailerhöchstdieselben habe ich sogleich in einem
Schreiben an S. M. protestirt. Ich erkenne darin an, ,bei den Wahl-
Eiiefwechsel zwiscben C. 0, J. Jiu^obl u. M. H. Jacobi. 15
y Google
226 Briefwechsel zwischen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
gelegenbeiten mich, gegen einige Massregeln der Regierung mit aller
■Stärke, die die Erregtheit des Augenblicks eingegeben, mit gleicher
Stärke aber auch gegen die Anträge der Nationalveraammlung, die
Anerkennung der Revolution, Vermahnung des Militärs ^^}, Abschaffung
von Gottes Gnaden ^^), Adel und Orden, so wie gegen das ewige
Pochen auf eine Yolkssouveränität, die ich mir höchstens als ideale,
unsichtbare Macht denken könne, ausgesprochen zu haben. Propa-
ganda für meine Meinung zu machen, habe ich niemals gesucht, und
diese meine politische Richtung mit meiner warmen Anhänglichkeit
an die Person Sr. M. (eo wie mit meiner Vorrede) vereinbaren zu
können geglaubt, und wie ich oftmals früher meine Hoffnungen und
Wünsche Sr. M. in kindlichem Vertrauen zu Füssen gelegt, so möge
S. M. auch aus diesen wenigen Zeilen über ein reiches Thema zu
ersehen geruhen, dass dieses Vertrauen in meiner Seele nicht er-
loschen sei." In Bezug auf die Wohlfhat kommt der pasaus vor
, Indem ich mich unter dem harten Schlage, der mich getroffen,
beuge, danke ich E. M. flir die mir bisher bewiesne Güte und
Gnade, und suche mich in dem Gedanken zu stärken, dass ich, wie
mir Mit- und Nachwelt bezeugen werden, durch Erhöhung des
preussischen und deutschen Namens in der Wissenschaft die
redlich zu verdienen bemüht gewesen bin," Es war d
dÜrfnisB, mein persönliches Verhäitnisa zu dem Könige i
einen zu grellen Misston zu endigen, und zugleich ohne Trotz zu
zeigen, dass ich noch aufrecht stehe. Vorzüglich wünschte dies auch
meine Frau.
Ein Paar Monate vor der ergriffinen Massregel hatte der Minister
an mich die zweischneidige Frage gerichtet, ob meine Gesundheit
wieder hinlänglich hergestellt sei, um alle Pflichten eines ordent-
lichen Professors zu übernehmen. Dem Bejahen wäre die Rückkehr
nach E..berg, dem Verneinen die Pensionirung gefolgt. Ich antwor-
tete, dass wenn ich nur das mir gefährliche Khma von K.berg miede,
Hoffnung bliebe, d^s mein wenn auch vielleicht nie ganz heübares
Übel wie bisher in solchen Schranken sich halten würde, dass meine
gelehrte Thätigkeit nicht gehemmt würde, worauf ich eine pomp-
hafte Beschreibung meiner umfassenden und vielseitigen Thätigkeit
hinzufügtet^), u. dann mit der bescheidnen Erklärung e
ich, wenn durch mein Verbleiben hier mein Übel in den 1
Schranken gehalten würde, Kräfte genug übrig hätte, um als Lehrer
und Gelehrter dem Staate mit Nutzen dienen zu können. Hierauf
Gnade
ein He-
cht durch
y Google
LXXV. Berlin, 1849. IX, 18-25. 227
wurde dann das Auakunftsmittel ergriffen, mir die 1000 ,:f! an nelimen,
ohne mich von Berlin zu vertreiben. Dies wurde 3 Wochen lang so
geheim im Kabiaet verhandelt, dasa H[timboldt] nichts davon erfuhr.
Ubiigens ist doch die grosse Frage, ob die Sache nicht unter
allen Umständen geschehen wäre. Was nicht niet- und nagelfest
ist, wird der Ersparnisse wegen eingezogen, angeblich weil man es
vor den Karamern nicht vertreten könne, ßüokert, mit 3000 «fi
an der ünivers, angestellt, mit der Erlaubniss nur den Winter zu
lesen, der aber solches flasco^') machte, dass er nicht wieder kam,
was man bisher nachgeaehn hatte, ist mit 1500 ,ij5, die er auch im
Auslande verzehren könne, pensioniert. Ich wünschte, mir wäre dieses
geschehen. Dann wäre ich gleich bei Dir Hauslehrer geworden.
Um diese günstigen Bedingungen zu erhalten, hatte R, zu des Königs
Geburtstage ein Carmen ^^) gemacht, der aber übel nahm, dasB er
ihm darin Muth zugerufen. Der Deutsche Massmann^'') ist von
2400 KfJ, die man ihm freilich nur immer auf 1 Jahr bewilligte, auf «f!
800 gekommen. Archivrath Riedel^") soll einen Posten von 2000 «p
verloren haben. Mit Schellings Pensionirung soll man nmgehn.
Ich bemerke, dass Ladenberg Eichhorns Todfeind ist, der ihn
unterdrückte, und Eichhorns Sohn Schellings Tochter hat. Wer
weiss ob nicht auch H. von 6000 =ip auf 2000 =rf gesetzt würde,
wenn er nicht dem Könige wie sein Schatten folgte. Der König
spricht nie mit ihm über Politik ^^); man sähe daraus, sagt H., dass
Freundschaft und Vertrauen verschieden seien.
Was nun meine Stimmung betrifft, so schwankt sie der Natur
der Bache nach; im ersten Augenblick etwas fieberhaft wegen des
Schweifes; wie unangreifbar stände man doch, da, wenn man allein
wäre, aber man würde vielleicht zu übermüthig sein. Bald aber
fasste ich ganz ungewöhnliche Zuversicht und Heiterkeit, so dass
ich auch sehr viel arbeitete. Auf meine Gesundheit scheint der Ein-
fluss nicht nachtheilig gewesen au sein
Dass ich mit Dirichlet zu Gauss Jubiläum war, wirst Du
wohl wissen^^). Ich hatte dort den Ehrenplatz neben ihm und hielt
einen grossen speech. Du weisst, er hat in den 20 Jahren weder
mich noch D. jemals citirt; diesmal aber wurde er nach einigen
G^sern süssen Weines so üljer sich weggerissen, dass er zu D., der
sich gegen ihn rühmte, mehr vielleicht als irgend ein andrer seine
Schriften studirfc zu haben, sagte, er habe sie nicht bloss atudirt, er
sei weit darüber hinausgegangen. Ein wissenschaftliches
15*
yGoosle
228 BiiefVechael atviecIiDi! C. G. J. Jaoobi und M, H. Jacobi.
ist mit ö. nicht mehr gut zu entriren; er sucht es zu vermeiden,
indem er in continuirlichem Flusa die uninteressantesten Dioge spricht.
Ausser Hansen und Gerling aus Marburg war niemand^'') da;
unsere Eeise war daher wichtig, um eine Manifestation zo Ehren
der Mathematik doch einigermassen zu stützen^*). Auf der Bück-
reise hahe ich mich unter den Handschriften der Wolfenbüttler
Bibliothek 1 Tag aufgehalten, und mehrere mich infceressirende ent-
deckt, z. B, eine lateinische Übersetzung der noch unedirten Schrift,
in der zuerst 200 J. vor Christus die Formel zl = V(s(s — d){s—V){s — c))
aufgestellt und wundervoll geometrisch bewiesen wird.^^)
Dass meine Frau aich in dieser ganzen Angelegenheit, die sie
eigentlich mehr als mich fcangirt, classisch genommen hat, fühle ich
mich gedrungen, ausdrücklich au bemerken Neumann
und Richolot waren in Töplitz; ersterer iteacfcionär, Stadtverord-
neter und thätiges Mitglied aller ehrbaren Vereine, z. B. des Gustav-
adolphsvereins ist schon wieder zurück; R. noch hier.
Grüsse Ostrogradski und sage ihm, die Note in den Comptea
Bendua über die Rotation hätte ich nur für ihn geschrieben.^^) Sie
gehört auch zu den Dingen, die trotz ihrer nicht abzusehenden
Wichtigkeit und innern Schönheit n'ont pas m6me le merite dune
difficulte vaincue. Man nennt das idßes simples, die immer am
schwersten sein sollen. (Eine idee simple war, als Harriot und
Deaeartes alle Glieder einer Gleichung auf eine Seite brachten,
womit Algebra und Änalysis erst anfangen konnten; früher brachte
man die Gleichung so in Ordnung, dass auf beiden Seiten nur posi-
tive waren.) Wichtige Complicationen, wie über die Abislschen
Tr., machen meine Schüler^^) mit einer Kraft, der ich schon wegen
meiner physischen Kräfte nicht nachkann. Sage 0., daas man die
Rotation ein^ schweren^^j Revolutionskörpers eben so behandeln
könne, nur kämen da drei^^) Periodische Bewegungen. Sehr schön
würden auch die Formeln für die Geodäsie; die Basis der ganz neuen
Formeln hiefür wäre, wenn man bei Legendre Traite des F. E.^")
S. 361 setzt
w = am (m}, V = coam {a, Ä), y)i = yf ^ — -J— ^ u,
die Formel
sin m r^V'^^ & jk) & (u -{■ ia)
wo j = y — 1. Beides hoffe ich nächstens auszuarbeiten oder eigeni-
Uch niederzuschreiben^-'), was mir sehr sauer wird.
y Google
LSXT. Berlin, 1849. IS, 18-25, 229
Lass doch von der Petersburger Akademie folgende Aufgabe
Btellen^^), deren Schönheit und Wichtigkeit in ihrer Begränzung liegt:
,alle Hülfsmittel anzugeben, welche die Analysis besitzt, die reci-
probe Distanz zweier Planeten nach den Cosinus und Sinus der Viel-
fachen ihrer excentrischen (sie) Anomalien zu entwickeln." Ich habe
darüber ganz ungemein viel neues seit mehr als 20 Jahren, und
mSchte einen äussern Impuls, um es loszuwerden. Der von BesseSs
Abschrift abgedruckte Aufsatz^^) in Schum. A. N. war nur ein
praeludium.
Neu wird Dir meine Beschäftigung mit der ägyptischen Sprache
sein. In den Berliner Monatsberichten vom August findest Du eine
Note von mir: über das Vorkommen eines demotischen Bruchnamens
in Ptolemaeus Geographie^*). Viel habe ich mich mit der be-
rüchtigten Zahl in Piatos Republik beschäftigt, in der das Geheim-
niss der Dauer der Staaten liegt^^); ich glaube in der That die be-
treffende Stelle, in der alles ein ßäthsel ist, vollständig aufgeklärt
zu haben. Wenn sich einer bei Euch für dergl. interessirt, so
schreibe es mir.
Deine Idee, mich zu miethen, ist gut, aber nicht neu; schon
ein Busse hat sie gehabt. Professor B raschmann, glaub' ich,
heisst er, der in Moskau grosse Töchterschulen leitet, machte mir in
Manchester sonderbare Offerten, die ich nicht verstand; er wolle mir
für jeden Bogen „jt 60 geben, die Sachen dann lehrbuchhaffc verar-
beiten, und micli dabei nennen. Er war ein sehr unterrichteter
Mann und galt in Manchester ziemlich vieP^); ich habe seitdem
nichts wieder von ihm gehört.
Die meisten Akademiker nehmen sich gegen mich nicht zum
allerbesten, aber am elendsten Rose, der die ganze Bornirtheit, die
man seiner Gutmüthigkeit und Geschicklichkeit zu gut hielt, mani-
festirte. Ich irre selten, wenn ich bei den meisten nach der Inten-
sität ihrer ßeactionswiith die Höhe der Geldverluste bemesse, die sie
erlitten. Dieses ist ganz in der Ordnung, und so schliesse ich auch,
dass es bei R. der Fall ist; dieser scheint aber anders Gesinnte so
zu betrachten, als seien sie persönlich an seinen pecuniaren Verlusten
Schuld, und so geschieht es, dass, obgleich wir nie den kleinsten
Wortwechsel gehabt haben, er mich schon lange nicht mehr grüsst.
Mg. und Pg.^'} bewiesen sich ähnlich albern, fangen aber an, ein-
zulenken, wie es scheint; doch dürfte dies seine Schwierigkeiten
y Google
230 Briefwechsel Ewisohen C, G, J. Jacoti uad M. H. Jacobi.
haben. Die Kriegsschulß ist seit dem März v. J. sistiri; da die An-
sieilung jährlicli ist, haben Dirichlet, Dove und andere Freunde
dadurch grosse Verluste.
d. 25." September. Den 22*^" gingen die guten Möbel mit dem
Möbelwagen nach Gotha Yoraus. Abends war hei Eduard Kindtaufe
Pathen waren bloss ich imd der Redacteur der Kreuzzeitung
Wagener^^), Gfäste Therese Da letztere stumm waren, so
führten W. vnid ich das Gespräch allein. Wir waren gebildet genug,
die extremen Seiten unserer Ansichten zu vermeiden. Eigentlich
stehen diese Leute auf dem Standpunct von Robespierre, und
würden dessen Schreckensherrschaft, auf das Prinzip der innera
Noth wendigkeit gestützt, einige Jahre, etwa zwei, zur Rettung des
Staates d. i. des Absolutismus walten lassen. Sonst giebt er zu,
dass die jetzt herrschende Parthei darin fehle, dass sie, wie die
Demokratie, zu viel an ihre Rechte, u. zu wenig an ihre Pflichten
dächte. Morgen siedle ich nach meinem Hotel Über, dann werden
die übrigen Sachen auf die Eisenbahn gebracht, und Sonntag d. 30"
willa Gott bring ich meine Familie nach Gotha, wo ich den October
über zu bleiben denke.
.... Dem guten Grelle haben sie auch 200 «p jetzt abgezwackt,
die er für seine beiden Journale seit 24 Jahren erhielt; wären sie
Bedürfniss, so brauchten sie diese Unterstützung nicht, schreiben der
Handels- und Finanz minist er. — Er war beständig auf der Flucht
zwischen hier u. Dresden — Die Leute behaupten alle, die
doppelte Wirthachaft würde mir noch theurer zu stehen kommen.
Sie bedenken aber nicht, dass es moralisch unmöglich ist, an dem-
selben Orte und ungeanderten Umgebungen, wenn schon alles auf
Heller u. Pfennig berechnet war, plötzlich den Tag 3 i,f weniger
auszugeben. Dergleichen ist nur unter ganz yeränderten Verhält-
nissen denkbar und möglich,
"Wir rühmen uns immer die treffendsten Citate bei der Hand zu
haben, aber die Jugend beschämt uns. Ein junger Aristokrat, Freund
meines Leonhard, schrieb ihm aus König Johann in'a Stammbuch:
Denn wenn das Glück dem Mensehen wohlthun will,
So sieht es ihn mit droh'nden Blicken an''''');
was ich so ins Griechische übersetzt habe:
y Google
LSXV. Berlin, 1849, IX. 18—25. 231
'E§ ö/ifmrtijv ö^^ovöa*") detröv nQOsß^sTtei.
— Auf Tod und Leben
Dein Dich zärtlich liebender Bruder
B. 25 Sept. 1849 ■ C. G. J. Jacobi.
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( W k Vn p 94
-96)
5) Vgl S 106 Anm 4 — D mitte t tteBfl
vom 11 Dez 134i fabit nacb der dort abgedruckten Stelle fulgendermi^sen fort:
^Braan ist der Brudei TOn HanaenB Pian nnd biackte mii, da ei eben j etat
von einei Reiae nacb Deutachlaad zaiückkam, HanseEB neustes Bncb mit leb
■weisa nickt warum es miok so freute als er nur wiedeikolte was Hansen mir
^esigt und icb bloöh für eine Eedensart gebilten Hansen Iiabe die n Tage
meinoB Aufentbalt« fiii die i eeligeten seines Lebena eiklirt u -eine Trau
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232 Briefwech'iel zwiaclieii C G J Jicobi unii M H Taool i
habe immer gefi.Hgt Db ich nicht 1 ald wieder k^me denn Bie til e ihien Mann
noct nie so gluLklich ^esehn Auch wii ich damila m Gegensatz mit meinei
Melanobulie iort m 1er betten Laune Als ich zu B am kirn war ich im
höchsten Prstanaen roicb beglück wun^oht zu sehen bo dass die Cesellscbaft
HoBB mu zu Ehren ■wai [a a „Dr Johannee Horkel s Heden und Abhandlungen"
(Beihn 1S62) p XIII XIV u XV Briefe y 9 leep lö XH 1843] ich we se
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lo) V„l. a, bioi ». 211.
16) s, dies von einem ärztlichen Attest, acscbeinoiid des Dr. Philipp (vgl.
S. 111), begleitete Schreiben Jaeobis V. ö. Juni 1849 bei Koonigsbergot, p. 463 — 465.
Über JaoobiB "Wirken als Akademiker s. a. 8. 94, Anm. 21.
17) Über Eückort als Lebrer vgl. jedoch a. Mas Müller, ,Alte Zeiten, alte
Freunde" (Gotha 1901), p. 67—69.
18) s. C, Beyer, „Friedrich Eückort" (Frankfurt a, M. 1868). p, 225.
19) HanB Ferd. Maasmann, 1797— 187i, Deutsch -Pliilolog und Turner,
dem man 1842 die allgemeine Organisation des Turnunterrichts und 1816 da-
neben eine aueaerord entliehe Professur an der Universität übertragen hatte.
20) Ad. Friedr. Job. Itiedel, 1809-1872, aus serord. Prof. der Staatswiasen-
scbaften und Vorstand des .Geheim. MiaisterialarcliiTB", Mitglied der prenss.
Hationalversammlong 1848, sowie der zweiten prenss. Kammer, 1868 znm
„Historiographen der Brandenh. Geschichte' emaniit. Vgl. hierzu auch Vam-
hagen, Bd. VIII, p. 50, 56 f, 155, 317 f.
21) s. a. Varnhagen, Bd. III, p. 359/260 (29. Nov. 1845) ; vgl. a. ibid. Bd. II,
p. 247 11. 267, sowie Alfred Doto bei K. Bruhns, „Alexander von Hnmboldt",
Bd. II (1872), p. 290.
22) Z. B. aus Zeitungsberichten, b. etwa Beilage zu Nr. 204 der (Augsburger)
AUgemeinen Zeitung y. 23. Juli 1849, p. 3153,
23) Der vorstehend citierte Zeitungsbericht nennt ausserdem noch Miller
aus Cambridge, der allerdings Prof. der Mineralogie w&r.
24) Das diosbeaügliche Glückwunschschreiben der Berliner Akademie an
Gauss B. Beriiner Berichte 1849, p. 207—209 und Ganas' Antwort ibid. p. 275/6.
25) Die Stelle, wo diese Formel zuerst sieh findet, iat bekanntlich Herona
Scbrift itfpl SiömtQag, die zuerst 1858 von A. J. H, Vincent herausgegeben
wurde in den „Notices et estraits des manuscrits de la bibliotbcque imperiale
et antrea bibliotlieques', t, SIX, seccnde partie, p. 157 — 337. — Allerdings ist
y Google
234 BriefweohBel awischea C G J Jacobi nnl M H Jacobi
Jftcobis Angabe: „300 J. toi Chiifitis ■werngstens zu TerbeBsem in ,iin '' Jalreb..
Tot Cht." reep. „100 J. vor Chi " (vgl M Gantoi Gesol 1er Matlieui Bd I
(2. Aufl. 189i), p. S48). Den Heron sehen Beweia „in semei volkn scliuuea
Klarheit" wolle man bei Hultsch Pe: Herouiecte Lehrsatz ubei die Fhche
des Dreiecks als Funotiua le diei 'leiten" Zeitschr Math Phyj Bd IX
(1864), p, 226 rasp. bei Cantor 1 c p 35J|60 naehlesen
26) Beaüglich Ostrogradskys 8 S 04 Anm 15 — Die orwdhnto Note steht
C.R.,t. X5IX(1849), p. 97— lOd „Rotation dia c iis" eine entapiecbendo Mit-
teilung an die Berliner Akademie erfolgte am Ib Aug 1S49 (Beil Bei lb49 p 236).
27) In erster Linie Eosenhaiu, ygl a eme "stelle aus omem Prief dieses
(Fehl 1^41) an Jacobi bei Koenigsbeiger i 4bl
28) Vgl hierzu Berl Bei 1850 i 77 — In 1er n Inmeiknn, 2h ge-
nannten Note geht J von der Annahmo ais dasa 1er Körper keinerlei he-
scblennigenden Kräften untei werfen Bei
39; Statt zvrei
30) Legendre Tiaite leg fonot ons ellitqies t I (Paus l'^ ) \ "f>l
(kuizestp Linien auf dem Rotat onsellips id)
Bl) Bezügholi der geodatis;,hen F mein b lie „Fe liu Ifal) ^ 7 \cn
Taeobi datierte poethume Abhandlung Weike II p 42 1
33) Vgl S 143 und & U4 Anm 4
33) , Versuch einer Bereohming der grossen Ungleichheit des Saturns nach
einer strengen Entwickelnng", Astron. Nachr., Bd. 28 (1849), Nr. 653 u. 654,
ool. 65—94 = Werke Vit, p. 145—174.
34) „Über das Vorkommen eines ägypt b B h m It 1 il
CfeograpHe", gelesen in der Berliner Äkad m 16 A g 184 M 1 1
1849, p. 222— 226 = Jacobi, Werke Vn,p. 346-350 B gl kd Agyjt li
stützt Bioh Jacobi dabei auf ein Werk von B g h w f 1 h hmt
Forschungen von Champollion und Young.
35) Plato rnUzBUt, Vni, 546. S. üld F Mut 6h
der Mathem.", Bd. I (3. Aufi. 1894), p, 210 — J b 1 m 1 N 1849
der Berliner Akademie ,über die platonie b Z hl t,B ht 1849 p 77
a. Werke Vü, p. 436), jedoch ist diese Abb dl g i t 1 kt S h
das nachgelassene Fragment Eoenigsberge [ 473
36) Professor Brascbmann - Moskau wai 0 p Img m mb d
British Association und kielt auf der Vei mml g M b t (,Tun 1 42
einen Vortiag „Conei leiations on tlie Prmc pl fAnltlMb (Ept
of the tweltth meeting oi the Biitisb Asao t fthd mtfS
(London 1843) p SI und Notices aul b t t f namun t to th
British Association p 4 — ")
37) Magnns u Poggendo ti
38) Hermann "rt a gel er (7^1 S 219 Anm 3) — Ednrd Jacobi, der jüngste
der 6 Brulei leitete dimals den von ihm legiunleten Volkswirts obaftiichen
Te 1 ler Kie iz e tung
3 ) wben fo t ine i ean-* t men most good,
^} e looks upun them "B tl a threateniÜB eye.
bl ikespeaie ,King J hn Act III Scene IV fPandulph).
40) So les Versmasses wegen statt der s nst im Praesenb allein voi-
kommenden me lialen Veibalfoim — Schon ali Primaner im Alter von noch
nicht 16 Jahren, bitte Jacobi lei einer Schulfeier ein selbstverlasates griechisches
Epoa TorgetiiRen (s iL K seh ,JacoVi ind Helmholtz auf dem Gymnasium"
(Potsdam ls9fi) y IS)
y Google
LXXVI. Petersburg, 1851. März/ÄprU. 235
LXXVI. Petersburg, 1851. März/April.^)
M. H. Jaeobi aa Frau Marie Jacobi.
Theuerste Marie,
Wenn ich iiacli dem Eintritt eines für uns eben so seirecklichen
als unerwarteten Ereignisses, Ihnen gegenüber die Sie davon am
nächsten getroffen worden bis jetzt geschwiegen, so haben Sie das
vollste Recht mich der Theilnahmlosigkeit zu beschuldigen. In der
That hatte ich mit mir selbst und meinem Schmerze so viel zu thun,
daS3 ich vorläufig an das Unglück anderer um so weniger denken
mochte, als ich mich für den am trostbedürftigsten hielt. Jetzt aber
nachdem die Zeit die erste Schärfe des eigenen Schmerzes in tiefe
Wehmuth verwandelt hat, tritt der Gedanke an Sie liebe Verlassene,
an die ihres Vaters beraubten Kinder in sein volles Recht. Therese ....
wird Ihnen gesagt haben, dass ich den Tod^) meines Bruders beinah
ganz ohne Vorbereitung zuerst aus den Zeitungen erfahren habe^), zu
einer Zeit, wo körperliches Unwohlsein und eine damit verbundene
muthlose höchst trübe ja verzweifelte Stimmung sogai- jeder Freude
den Zugang zu meinem Gemüthe erschwert hätte das um so mehr
für jedes Leid empfänglich war. Ich mache mir jetzt die in der
letzten Zeit statt gehabte lange Unterbrechung unserer gegenseitigen
MittheJlungen zum schweren Vorwurfe, um so mehr als diese Unter-
brechung nun plötzlich eine ewige geworden ist. Sie haben voll-
ständig begriffen theuerate Marie, dass ich nicht für eine letzte Um-
armung, nein nur für eine letzte Zeile des Abschiedes mit Freuden
einen Theil meiner Existenz hingegeben hatte.*) Ein Verhältniss das
seiner Natur nach ein so tiefes und inniges war, in welchem die
natürlichen Beziehungen durch gegenseitige Achtung ja Ehrfurcht
ihren höchsten Werth erhalten hatten, ein Verhältniss zwischen zwei
Männern, die in der Welt eine bedeutende Steile einnehmen und
zugleich Brüder sind, ein solches Verhältniss so ganz ohne Abschluss
zerrissen zu sehen musste im ersten Augenblicke Bitterkeit Zorn und
Entrüstung erregen, die nur durch die trostlose Betrachtung bemeistert
werden konnten, dass es überall so sei, dass die Brutalität der natür-
lichen Welt, die nicht weiss was sie thut von der Brutalität der
sittlichen Welt die dieses weiss, ja noch überboten werde.
Es ist Jammer und Schade dass die Correspondenz mit meinem
verstorbeneu Bruder durch leidige Familienangelegenheiten fortwährend
einen unangenehmen Beischmack erhalten hatte. Wie viel genuss-
y Google
236 Briefwechsel zwischen 0. G. J. Jaoobi und M. H. Jacobi.
reicher wäre sie nicht ohne diesen Beiachmack geworden, unci unter
Verhältnissen die ein ungehindertes Aussprechen über die wichtigsten
Angelegenheiten der Zeit gestattet hätten, So hin ich über seine
letzten Beziehungen zu Bei-lin, seitdem das Materielle wieder her-
gestellt worden war, ganz im Unklaren, eben so über die Ursache
seiner fortgesetzten Trennung von seiner Familie Ein
Mann wie er, ohne bestimmtes Domicil! Und wenn ich ihm schrieb,
wohin sollte ich den Brief richten, nach. Gotha oder nach Berlin und
wenn dahin, nach welchem — Gasthofe. Jetzt hat er nun ein be-
stimmtes Domicil aber meine Briefe werden doch nicht zu ihm gelangen. . .
Lassen Sie mich ein ernstes Wort an Sie richten. Ich zweifle
nicht dass Ihnen durch den Tod meines Bruders manche Illusion ge-
raubt, ja manche Demüthignngen bereitet sind. Nehmen Sie sich
solche Dinge nicht zu Herzen, sondern betrachten Sie dieselben wie
sie eben sind. Die richtige Auslegung solcher Erfahrungen wird
nicht mehr Ihnen aber Ihren Kindern zu Gute kommen. Der Schlüssel
hierzu liegt in der Richtung welche die Zeit seit dem Anfange dieses
Jahrhunderfcs mit Riesenschritten genommen hat. Sie wendet sich
mehr und mehr von den idealen Interessen ah und den materiellen
Interessen zu. Der Inhalt der uns durch und durch erfüllte und be-
schäftigte ist nicht mehr der ihrige. Sein ganzes Leben der Wissen-
schaft hingeben, sieh an der Sache selbst alles gelegen sein lassen,
der Aufgabe die einem geworden sich mit allen Kräften zu widmen,
sind Dinge und Gesinnungen die jetzt schon als antiquirt zu be-
trachten sind, die aber wenn noch 25 Jahre verflossen sein werden
das Individuum das von ihnen besessen wäre unter Vormundschaft,
mit dem 20*''" Jahrhunderte aber in's Irrenhaus führen würden.
Erwerb ohne grosse Mühe, Ansehn und Macht ohne entschiedene
Würde, Ruhm ohne blutigen Schweisa, Muth wo er etwas einbringt,
endlich Genuss ohne erworbene Berechtigung, das wird die Praxis
der Zukunft sein
Ihr
M H J.
I) Mir liegt das Konzept des Briefe« vor- das Original ist nicht mehr
eihalten
21 jTncobi ist m der Kaulit vom Diea to^ 7um llitbwch geatoiben und
zwar ar der iuicbtbarsien Krankheit die es nur giebt den scliwiiaen Pocken.
Ick erlasse Da und mir aUe sonstigen Beschreib in^en des Grauels und Bnt-
y Google
LXXVI. Petersburg, 1851. Marz/April. 237
aetzens dieser letzten läge genug daes ei d&kin imd die Welt ura emea ge
wiltigen Geist axmer ist lud daes dieser gewaltige de st mit allen seinen
grollen Telilern md lugenden ins nahe stand scbr eb Iran Ditiohlet an e nen
Neffen (s „SeLaehan IleEsel Ein Lebensbill aus Deuts clilaii Is Lehijahiea'
2 Anfl (Berlin 1904) i lU) — V^,! a 4nm 6 de-i vorbei geben len Biiefes
3) Lduard laeobi batte edenfalls am l'l Feli 1851 dem Tag nacb dem
Tode an leii Bri der gesobr eben D e Veranlassung zu diesem Briefe ibt eine
sein letrubte die sclirei-lJicbste die Du nui /u erwarten ra Stande bist und
die si vemebmen Du Deiner ganzen Faas mg bedarfst Iili wurde D ch eist
ho ite darauf TOrzubereiten a loben wenn ich niobt luicbten musste D wurdest
es auf andeiem "We^e yielleicbt aus den. Zeitungen fiuher erfabien ii-h kann
daher die zögernde 1 edei n cht langei zurückhalten nnsei Jacques ist nicht
mehr Nachdem er erst etwas Giippe gehabt und davon dnith ein ge russische
Bidei glücklich geheilt war fang er in der VDrigeu Wui,he etwas zu fiebern an
bis es am Sonnabeni [15 Febr] Therese erfuhr de ihn im Sonntage gleich
aus dem Casthjfe wo er seitdem Marie von hier fort st wchnte zu sich nahm.
Bern Arzt der Dr Phil pp biacbte da noch den Gebe mrath Wrlfi mit der so
wie er ihn sab sigleioh erklarte er könne keine 3 Tage melii, leben da er
die Pocken hätte unl leiler ist es so engetroffen Gestein Abend um 11 Ubi
ist er VDn ins geschrelen sein Kotpei wai lirch seine fiubore Krankheit
(diabetes) so geschwiiebt dass lie Pocken nicht einmal ordentlich beia lakomraen
konnten ml d eso Krantbeit eriri lert s e iu überwinden emen starken ge
Bunden Körper Therese batte sich gleich impfen lassen nm hn jflegen zu
können leb perstnlioh Terliere an ihm unendlich Mel denn er war
mir em trei ei Fieund und bei seinem guten tl eilnehmenden Lbaracter ein
lutncbtiger Eathgelei''
4) Aus dem Antwortschi eibeu von i'b:au Mane Tacobi (Gotha 2 Mai 1851)
„Ihren unen Hieben und mbeilbaien Schmerz kann ich nui zu gut ver
stehn da mir ja leilet auch der letzte Blick inl las letzte Wort fehlen Dass
er uns «o tmh entfuhrt worden ist kann i(.b a) ei bei ihm vie hei an lern
bevorzugten Geistern die f üb dahingeschieden nur so ansehn als habe ihn
die Vorsehung reif befunden für einen höheren edleren Bemi und ihn deshalb
der beschwerenden irlibchea HuUe und der hemmenden udischen \ erhaltnisse
entkleidet liinor sokbei heirlicben Geister war er gewiss die mit ihrer Klar
heit lemeie unl „rbsaeie Verhältnisse zu erfassen und zu durchdringen föbig
Bind als wir hier können, wenn ihnen die Flügel befireit werden "
y Google
Anhang I.')
AUerdurclilauchtigstei: König,
ßrossm ächtigster König und Herr!
Eurer Königlichen Majestät gefeierter Urgrossoheini hat
während seiner Regierung die Hauptstadt Preussens zu einem Mittel-
punct der mathematischen Welt gemacht. Sogleich nach seiner
Thronbesteigung berief er die Heroen der Mathematik an die er-
neuerte Akademie der Wissenschaften; von Basel Johann BernouUi
nebst seinen drei SShnen, Euler von Petersburg, später Lagrange
von Turin. Die ersten Mathematiker ihrer Zeit müssten auch bei
dem grösaten Könige sein, lautete der Lagrange berufende Brief
des preussischen Ministers. Jene berühmte Mathematikerfamilie hielt
das hohe Alter ihres Hauptes zurück. Euler hat in den zwanzig
Jahren, in denen er der mathematischen Classe der Berliner Akademie
als Director vorstand, die gesammte Mathematik umgestaltet. In
andern zwanzig Jahren erhob sein Nachfolger Lagrange die Wissen-
schaft der mathematischen Analysis durch reiche Entdeckungen und
vollendete Eorm zur glänzendsten Höhe. Der tiefsinnige und viel-
seitige Lambert wurde eine Zierde unserer Akademie. Aiich an
der Universität in Halle folgte dem zurückgerufenen Wolf der be-
rühmte Segner. Durch den PreussenkÖnig wurde Frankreich auf
D'Alembert aufmerksam.
Aber der Aufschwung der mathematischen Wissenschaft ist
damals noch bei uns ein vorübergehender gewesen. Sie war noch
kein Lehensbaum geworden, der in dem Boden des Preussisehen
Yolkes Wurzel gesehlagen. Nach Friedrichs des Zweiten Tode
wandte sich Lagrange nach Paris, wo er dem mit der Revolution
hereinbrechenden Elend erlegen wäre, wenn nicht Eurer König-
lichen Majestät Grossvater Majestät durch edelmüthige Unter-
stützung in der Ferne den Mathematikern ihren ersten Stern erhalten
hätte. Nach dem Vorübergange des Schreckens erhob die Mathematik
y Google
Anhang I. 239
in Frankreich rasch wieder ihr Haupt. Da es dort keine Schulen
mehr gab, so traten die Mathematiker des ganzen Landes, Lehrer
und Schuler, sechstausend an der Zahl, zusammen und beriethen,
wie für die Zukunft der mathematische Unterricht einzurichten wäre.
Die aus diesen Berathungen hervor gegangene Pariaer polytechnische
Schule hat dort wesentlich dazu beigetragen, die höheren mathe-
matischen Kenntnisse in weiten Kreisen zu verbreiten. Kapoleon
stellte zuerst den Grundsatz auf, dass dem Genie in der Wissenschaft
und Kunst eben die höheren Ehren und Belohnungen des Staates
gebührten, welche den bei der Verwaltung, Rechtspflege und dem
Kriegswesen betheiligten Dienern zu werden pflegen. Der ehemalige
Director unserer Akademie wurde von ihm in den Grafenstand und
zum Senator erhoben. Seinen greisen Vater in Turin beglückwünschte
eine Deputation der Regierung im Namen der französischen Nation
au dem Besitz eines solchen Sohnes. Mit diesem glänzten dort fünf
andere mathematische Namen eisten Ranges, und es schien Frankreich,
wie in den Waffen, so auch in der Mathematik unüberwindlich.
Nachdem es nun aber auf dem Kriegsfelde glöcfelich besiegt
worden, haben wir, wie in der Sage von der Hunnenschlacht die
Schatten in den Lüften fortkämpften, in den Regionen des Gedankens
weitergekämpft, unterstützt von der heiligen Allianz mit dem Geiste,
die Preussen geschlossen, und manchen glorreichen Sieg in den
Wissenschaften erstritten. Und so rühmen wir uns auch in der
mathematischen Wissenschaft, nicht mehr die zweiten zu sein.
Seit dem Regierungsantritt des Zweiten Friedrichs ist das
Jahrhundert abgerollt, und auf's neue sehen wir hoch auf dem Gipfel
seiner Zeit, als eine Leuchte Gottes, den König, und auf's neue
unter Seiner schirmenden Aegide Sein Preussenland einen bewunderten
Mittelpunct dec wissenschaftlichen Welt. Aber es sind jetzt nicht
mehr Fremde, welche kommen, um den Glanz ihres wissenschafthchen
Ruhmes in dem Glänze des Thrones zu spiegeln, und weiterniehen.
Es sind die Kinder des eignen Volkes; aus dem Osten, dem Westen,
aus den Marken, aus allen Gauen des Reiches Eurer Majestät sind
sie zusammengetreten, um den Dom der Wissenschaft aufzubauen
und seinen hohen Chor immer höher zu wölben. Als sichtbares
Zeichen allem Volke, dass die Ehre wissenschaftlichen Werkes solle
hochgehalten wei-den, hat der Königliche Bauherr jene in ihrer
Art einzige Ordensstiftung gestellt, welche zugleich ein Band um die
Werkmeister aller Länder schlingt. In der Nahe Seines Thrones
y Google
240 Briefwechsel Ewieclieii C, G. J. Jacobi und M. IL Jacobi.
sehen wir freudig den weisen Altmeister, den vielgewanderten, in
allen Zungen und Welttheilen gepriesenen, dessen Name das Symbol
jeder WisseDSctaftlichkeit ist.
An dem ruhmvollen Werke freute auch ich mich Theil zu haben,
als mich eine unheilvolle Krankheit von der Arbeit hinweg zunehmen
drohte. Eurer Königlichen Majestät fürsorgende Gnade hat
zur Wiederherstellung meiner Gesundheit mir einen längeren Aufent-
halt in Eom, die Zuriickversetzung in meine Heimath gewährt, mir
die Mittel zur Snbaistenz gesichert, hat gewollt, dass ich in Müsse
die wiedergewonnenen wenn auch erschütterten Kräfte gana meinem
wisaenschaftliclien Berufe zuwenden soll. Es hat mich gedrangt, ein
Buch, zu dessen Anfang und Vollendung ich die Kraft allein durch
diese Gnade Eurer Majestät gefunden habe, Eurer Königlichen
Majestät als ein Zeichen meines innigen Dan kg efühls zu Füssen zu
legen. Aber ich habe gezweifelt, ob eine aus allen Theilen der
Mathematik zusammengefügte Mosaikarbeit sich den Augen Eurer
Majestät darstellen dürfte; ob ich nicht die Vollendung einer der
von mir vorbereiteten, vielleicht minder unwerthen, Arbeiten ab-
warten sollte, welche in mehr künstlerischer Einheit einen Haupt-
zweig der Wissenschaft abschliesaen. Eurer Königlichen Majestät
dieses mein Werk, wie es ist, als Dankesopfer darzubringen, er-
muthigte mich, wie ich gestehe, der Vorgang, dass sich auch Name und
Bildniss Friedrichs des Zweiten vor der Sammlung mathematischer
Abbandlungen Johann BernouUis findet. Und so habe ich es
gewagt, mit dem erhabnen Namen Burer Königlichen Majestät
auch mein Buch zu zieren; das Bild ist dem Innersten meines Herzens
eingeprägt.
In tiefster Unterwürfiglceit ersterbe ich
Grossmächtigster König und Herr
Eurer Königlichen Majestät
unter thänigster Diener
C. G. J. Jacobi,
Berlin Professor und Mitglieü der Berlinei?
i SO. August 1846.
Akademie der Wissenschaft an
1) C. G. J, Jacobi, Mathematische Werke (Opuscula mathematica), Bd. I
(Berlin 1846) = Werke, Bd. VII (Berlin 1891), p. 371— 37S. — Vgl. hier S. 150,
y Google
Anhang 11/)
Porträts der Berliner Universität.
2. Jacobi.
Jacobi erzählte kürzlicli, wenn er Wohnungen miethen gehe,
werde er immer gefragt, ob er ein Verwandter des berühmten Jacobi
sei. Unter dem berühmten Jacobi versteht Berlin nämlich den , Feind
des Hauses Hohenzollern", dem das Volk von Berlin in den November-
tagen^) einen solennen Fackelzug brachte. Unser Jacobi ist nur der
unbekannte Professor der Mathematik, der sich glücklich fühlen mag,
einen Namensvetter von berühmtem Namen zu besitzen.
Jacobi ist 1804 in Potsdam geboren. Er schwankte längere
Zeit, oh er sich der Mathematik vorzugsweise widmen solle und be-
schäftigte sich viel mit philosophischen und philologischen Studien.
Nachdem er sich der Mathematik ganz zugewendet hatte, errang er
unglaublich schnelle Lorbeeren. 1824^) habÜitirte er sich als Privat-
docent in Berlin, 1827 erhielt er ia Königsberg eine ausserordentliche,
1829 eine ordentliche Professur der Mathematik, Durch das Zusammen-
wirken von ihm, Bessel und Neumann wurde die Königsberger
Universität der Hauptsitz der Mathematik in Deutschland. Fast um
dieselbe Zeit wurden dieser Anstalt ihre ersten Koryphäen entrissen,
durch den Tod Bessel's und durch die Ernennung Jacobi's zum
ordentUchen Mitglied der Berliner Akademie, — Die Mathematik
befindet sich in diesem Augenblick noch nicht auf dem Punkte der
Entwickelung, wo das Material erschöpft ist und es sich um die
formale Abrundung, um die systematische Gliederung handelt. Viel-
mehr sind gerade in neuerer Zeit ganz neue Gebiete entdeckt, neue
Wege eröffnet worden, und die Bemühungen der gröasten Mathematiker
sind dahin gerichtetj den Blick in die Zahlen- und Formehiwelt immer
weiter auszudehnen, den schon gemachten Eroberungen neue und
kühnere hinzuzufügen. Zu dieser Richtung gehört auch Jacobi.
Seine Vorlesungen haben in der Regel einen sehr schwierigen Inhalt.
Brlefweclis«! zwisahen C. 0. J. Jaeobl u. U. H. Jacobi. 16
y Google
242 Briefwechsel zwischen C. G, J. Jaeobi und M. H. Jacolti.
Er überläast sieli ganz seinem Genius, beginnt mib leicbten und ein-
fachen Deduktionen und befindet sich plötzlich auf einem Gebiet,
wohin ihm nur der kleinere Theil folgen kann. Er selbst hat die
Yerwickelsten Formeln mit bewundernswürdiger Klarheit in seinem
Kopfe und braucht keine Tafel, um mit ihnen an rechnen; seine
Zuhörer sitzen versteinert da und bringen oft nichts Anderes nach
Hause, als das Gefühl ihrer TInbedeutenheit. Dieser Nachtheil ist,
wie ich glaube, nicht hoch anzuschlagen. Fast in allen Wissenschaften,
namentlich aber in der Mathematik, läast sich das Positive aus Büchern
erwerben. Soll der Universitätsunterricht einen Zweck haben, so muss
er in den Händen von Männern sein, die durch das Hervorragende
ihrer Persönlichkeit, durch die individuelle Form, in der sie ihr Wissen
geben, auf die Studirenden wirken.^} Die lebendige Thätigkeit eines
grossen Geistes belauschen zu können, ist tausendmal fruchtbringender,
als einige Formeln mehr zu wissen, — Es gibt viele Gelehrte, die
kein Interesse haben an der unmittelbaren Belebung ihres Wissens
durch Unterricht; zu ihnen gehört Jaeobi nicht. In Königsberg
gründete er mit Neumann gemeinschaftlich ein raathematiscb-
physikalisches Seminar; in Berlin hält er unauegeeetat^) Vorlesungen,
obgleich er als Mitglied der Akademie nicht dazu verpflichtet ist.
Nur freilich darf man nicht von ihm voraussetzen, dass er sich da-
durch gebunden fühle. In Königsberg kündigte er einmal absichtlich
eine so schwierige Vorlesung an, dass sich nur Wenige dazu meldeten,
und diesen Wenigen rieth er dann wegen der Schwierigkeit des Gegen-
standes ab, daran Theil zu nehmen'^). Er macht überhaupt den Eindruck,
als ob er sich nicht leicht zu etwas zwinge.
Interessant war es, Jaeobi vom Katheder auf die Tribünen der
Clubs steigen zu sehen. Warum sollte Deutschland nicht auch seine
Arago's und Bailly's haben? Er hätte freilich schon längst Ge-
legenheit dazu gehabt, denn in Königsberg war zu der Zeit als Jaeobi
dort lebte, ein reges politisches Leben, (d. h. eine rege politische
Kannegiesserei) ; — damals zog er sich in die stolze Einsamkeit des
Gelehrten zurück.
Sein Äusseres macht zunächst einen befremdenden Eindruck.
Ein beständiges Lächeln schwebt um seine Lippen, nur dem Grade
nach verschieden, ein Lächeln, halb ironisch, halb gutmüthig. Bei
der freundlichen Art, die er gegen Jedermann bat, kann man ihm
eigentlichen Hochmuth nicht zuschreiben; er interessirt sich nicht blos
für sich, auch nicht blos für die Wissenschaft, auch für Menschen
y Google
Anhang IL 243
und naraentlich füi* die Bildung der Menschen hat er Herz und Sinn.
Daoeben aber hat er, wie es sich nicht anders erwarten iasst, das
GefühJ von der Überlegenheit seines Geistes, und dies prägt sich
nicht minder in seinem Aeussern, als in seinen Keden aus. Er spricht
gern^) von seinen theils Toriiehmen, theils gelehrten Verbindungen,
er erwähnte einst in einer Rede, dass er Mitglied fast aller grossen
Akademien Europa's sei; dann freilich hüllt er sich auch wohl in
den Mantel der Bescheidenheit, lässt unbedeutenden Menschen grosse
Anerkennung wiederfahren, ja die unebenbürtigsten Gegner habe ich
ihn mit merkwürdiger Schonung behandeln sehen. Diese eigenthümliche
Mischung von Selbstgefühl, Geringschätzung und Wohlwollen drückt
sich in seinem Aeussern aus, daneben eine ungemeine Behaglichkeit und
Huhe. Als seinetwegen die erbittertste Aufregung imMielentz'schen
Saale unter tausend Zuhörern herrschte, stand er mit der grössten
Ruhe^) auf der Tribüne, sprach mehr als eine Stande, eben so langsam
und behäbig, wie gewöhnlich, auch nicht in dem Ton der Stimme
war eine Spur der Aufregung zu entdecken.
Ein Redner ist Jacobi nicht, und doch macht seine Rede Ein-
druck durch die Eigenthümlichkeit des Geistes, die vor uns tritt.
Er spricht nicht nur langsam und schwerfällig, er verliert auch oft
den Faden des Vortrags, bringt ungelenke Sätze zusammen, schweigt
längere Zeit gänzlich und überlegt, wie er die Rede weiter führen
soll. Seine Reden haben aber stets Inhalt, Zusammenhang und tragen
den Stempel der innern Geistesthätigkeit. Er legt sich zuweilen
kurz vorher die Hauptgedanken, die er erörtern will zurecht und
dann ist sein Vortrag fliessender; oft spricht er ganz improvisirt. Er
liebt es, über kleine, ganz unbedeutende Fragen das Wort zu er-
greifen, namentlich wenn Alles überzeugt ist, dass kein Einziger
darüber sprechen weide. Ei pflegt dann nicht gerade etwas besonders
Erhebliches vorzubringen, aber man hat doch vor seiner Person so
viel Achtung, um die Sache ernstlicher in Erwägung zu ziehen.
Als in der ersten Hälfte des Monats April der constitutionelle
Club gegründet wurde, tiaten gleich anfangs drei verschiedene Klassen
von Mitgliedern hervor; erstens diejenigen, die bisher dem alten
Systeme treu und ergeben gedient hatten und nun die Maske des
Oonstitutionalismus vorzunehmen für zweckmässig hielten, sodann die
aufrichtig und gemässigt ConstitutioueUen, endlich solche, die eigentlich
auf dem Boden der Demokratie standen und dem politischen Club
nur darum nicht beitraten, weil es ihnen dort nicht fein genug war.
y Google
244 Bnefweclisel zwiai^lieii C. G. J. Jacobi und M. H. .Tacobl.
Zu welcher dieser drei Klassen Jacobi gehört hat, der von Anfang
an ein regelmässiger^) Besucher der Club-Sitzungen war, wissen wir
nicht. Er hielt sich indess lange Zeit hindurch passiv; zum ersten-
male betheiligte er sich bei der Polendebatte durch eine Bemerkung
vom Platz aus. Ein Redner donnerte in die Versammlung hinein:
Ist Jemand in diesem Saal, der die Theilung Polens nicht für ein
achmählichea Unrecht hält? Alles schwieg, nur von einem Platze
aus hörte man in ruhigem und gleiehgiltigem Tone: Ich — es war
Jacobi^"). — Sein erstes eigentliches Auftreten war zur Zeit der
Wahlen. Der constitutioneüe Club hatte es unternommen, Candidaten
zur Deputii'fcenwahl in Vorschlag zu bringen. Jacobi bewarb sich
um die Unterstützung des Clubs. Er hielt eine kurze Rede, in der
er unter Andern sagte, er halte die constitutionelle Verfassung
[MonarcbieJ für die Keitgemasseste, obacbon ihn bei dem Worte Re-
publik gerade keine Gänsehaut überlaufe; man müsse sich aber von
jetzt an gewöhnen, mit gewissen Worten einen andern Sinn zu ver-
binden, z. B. mit dem Worte Ordnung; das hatten die früheren Re-
gierungen stets den Liberalen vorgehalten; ihr werdet um die Ordnung
und Ruhe kommen; ja, fügte er hinzu, um die Ordnung und Ruhe
der früheren Zeit sind wir gekommen und sollen wir kommen, denn
das war eine Eirchhofsruhe, von jetzt an ist Ordnung und Ruhe nicht
mehr denkbar ohne freie Bewegung der Geister. — Seine Gegner
benutzten diese Stellen, um ihn in den Ruf eines Republikaners zu
bringen und zu dem Vorwurf, er habe die heiligsten Begriffe frech
verhöhnt. Er bekämpfte aber eben nur die Unterdrückung der
geistigen Freiheit unter dem alten Regime, und war nicht so kurz-
sichtig, um nicht zu sehen, das« auch die äussere Physiognomie der
Gesellschaft eine bewegtere sein müsse, wenn die Schranken der
individuellen geistigen Freiheit fallen sollten, Gerade auf diesen Punkt
kommt er oft zurück ; er fasst die Freiheit von dem Standpunkt aus,
von dem sie für den Mann der Wissenschaft das meiste Interesse hat;
man soll die Menschen nicht hindern, ihre Überzeugungen zu haben,
sie aus Kiisp rechen und für sie zu wirken. Er scheint die Gefahren,
die ans einer unbeschränkten derartigen Freiheit hervorgehen, da er
sich ihrer unzweifelhaft bewuset ist, entweder nicht zu fürchten, oder
für ein nothwendiges Uebel zu halten. Er geht aber offenbar dabei
von einer sehr idealen Auffassung aus; was ihm als Frivolität aus-
gelegt wurde, ist gerade der edelste, der echt humane Zug, der durch
seine politische Anschauung durchgeht, — Jacobi erlangte
y Google
Anhang Ji. 245
wenigstens eine Art von Erfolg. Den heftigen Angriffen, die Crelinger
und andere Königsberger gegen die Redliclikeit seines Charalcters
richteten, der Aufregung, die dadurch im constitutionellen Club ent-
stand, ist vorzugsweise das so plötzliche Sinken dieses Clubs zu-
zuschreiben. Theils wollte nach den so leidenschaftlichen und heftigen
Sitzungen, die die Jacobi'sche Angelegenheit hervorgerufen hatte,
der trockene Verlauf der folgenden Debatten nicht mehr zusagen,
theils war eine personliche Verstimmung eingetreten, die das Aus-
scheiden Crelingers und vieler andern Mitglieder zur Folge hatte.
Während der Streitigkeiten über Jacobi's Charakter schmolz die
Zahl der Mitglieder auf mehr als tausend an; als sie beendet waren,
betrug die Zahl der Anwesenden selten mehr als hundert. Wir gehen
auf die Untersuchung, ob einem Maime Redlichkeit des Charakters
zuzutrauen sei, der dem Könige die Hand geküsst, eine ehrfurchts-
volle Dedikation geschrieben habe, und nun erkläre, dasa ihn hei
dem Worte Kepublik keine Gänsehaut überlaufe, nicht ein.
Im Laufe des Sommers schied Jacobi aus dem constitutionellen
Club und ward Vorsitzender in dem eben erst entstandenen Verein
für Volksrechte, einem aus den radikalsten Elementen der Berliner
Demokratie bestehenden Club.'^) Dass Jacobi, als er den Vorsitz
übernahm und sich verpflichtete, ihn einen Monat lang zu führen,
die eigentlichen Tendenzen des Clubs nicht kannte, erhellt daraus,
dass er, nachdem dieser Monat verflossen war, nicht nur sein Amt
niederlegte, sondern aus dem Club gänzlich schied. Man hatte, um
den Club in die Höhe zu bringen, einen berühmten Namen an die
Spitze stellen wollen, und hatte schon gleich anfangs daran gedacht,
ihn später fallen zu lassen. Da Jacobi die Sache einmal angefangen
hatte, hielt er so lange aus, als seine Verpflichtung ging, bemühte
sich übrigens redlich, den Verein in eine bessere Bahn zu lenken'^).
Er wagte es einmal^''), einen Zweifel darüber zu äussern, ob der
Proletarier, der von einem Tage zum andern lebe, dieselben politischen
Rechte in Anspruch nehmen dürfe, wie derjenige, der zwar ein ge-
ringes, aber festes Einkommen habe. Alles war ausser sich über
diesen Verrath an der Demokratie, wohi zehn Redner nacheinander
stürzten auf die Tribüne und überboten sich in Worten der Entrüstung.
Nachdem Jacobi auch aus diesem Club ausgeschieden war^*),
beschränkte er sich auf seinen Bezirk und bemüht sich in diesem
auch noch jetzt theils zu belehren, theils ku politischer Bedeutung
zu gelangen. Ich habe ihn hier unter Männern, Frauen und Kindern,
y Google
246 Briefwechsel zwischea C, G. J. Jacobi and M. H. Jaoobi.
die meist aus dem Handwerkerstande waren, einen aehr populären
Vortrag über das Verhältnias Deutschlands zu Preuasen halten hören.
Offenbar sah man die Abaieht, heiehrend und bildend zu wirken, doch
verschmäht Jacobi auch nicht die Künste, die einen Redner bei der
grossen Menge beliebt machen. Mit grosser Gemüthsruhe machte
er Witze in der Art dea Krakehlers und anderer solcher Blatter;
Knaben von 8 — 10 Jahren ^^), die zunächst an der Tribüne standen,
tobten Beifall; diese Umgebung genirt ihn nicht. Und doch ist er
im Ganzen zu ernst und selbstständig, als dass er aonderliehea Glück
machte. Die Gebildeteren schieben ihn vor, um mit ihm zu prunken.
Er repräsentirt mehr, als dass er wirklich bedeutenden Einfluss hätte.
-— Im Januar trat er als Candidat für die zweite Kammer auf. Seine
Bede machte einen aehr günatigen Eindruck. Durch die Antwort
aber, die er auf eine an ihn gerichtete Interpellation gab, verlor er
Alles, waa er gewonnen hatte. Als er nämlich gefragt wurde, oh er
für die Gemeindeverfassung das unbedingte Wahlrecht haben wolle,
erbat er sich 14 Tage Bedenkzeit zur Beantwortung dieser Frage,
Da schon in 8 Tagen die Deputirtenwahl stattfinden sollte, ao hatte
er natürlich keine Chancen mehr, gewählt zu werden,^'')
Der höchate politische Grundsatz, den Jaeohi hat, scheint, wie
ich eben achon angedeutet habe, die Forderung au sein, daas ein
Jeder sich frei entwickeln und in der Äusserung seiner Meinung
nicht beschränkt werden dürfe. Es lat klar, dass man von diesem
Standpunkt aas einerseits sehr radikal, andererseits den eigentlichen
Wünschen des Volkes sehr entgegengesetzt sein kann. Jacobi ist
radikal, aber er verleugnet nie den vornehmen Geist, der mit den
Edelsten seiner Zeit und aller Zeiten in stetem Verkehr steht, der
dem Volke sich nicht nähert, um ihm zu schmeicheln, sondern um
es zn der Hühe, die er selbst errungen, heranzubilden. Aber eben
daran scheitern seine Bemühungen, eine politische Stellung zu er-
reichen; keine Partei traut ihm, keine Partei hebt ihn. Für Geister,
wie Jacobi, ist die Monarchie ein günstigerer Boden; er ist zu
selbstfitändig und auch wieder in anderer Art zu biegsam, um von
den grossen Massen getragen und gehoben zu werden.
G. B.
1) Aus: „Die Grenaboten' , 8, Jahrg'. I. Sem, II, Band (Leipzig 184Ö),
Nr. 18, p. 176—181. — Vgl. dazu hier S. 221/22 nebst Anm. 8 dort.
2) 5. Hot. 1848-
3) 1825.
4) l'üx die epochemachende Bedeutung, welche Jacobis Auftreten für den
y Google
Anhang II.
247
iputachen matl ematis liei ümvoreitatsunte i cht besitzt eeietwa^erw esenait la
^ immelwPik T ii^\ Tews Die Deutsi-lieii Uniyeisitaten' (Berlm 109 J p b9 wo
Fehx Elem TOn dienet J ehrtiitigkeit welche au aoregender Kratt wie an hi
iolgea im (. ehiete ier lernen Mathematik bis heute unuhertrofFea da steht'
sagt ,DiB neue Moment ist öaas Jacohi ansöcbheBahch über diejenigen Prohleme
T ittagt an lenen ei BBlbat irheitet unl nichts ai deres anstrebt als den Zu
hö er ID. seinen eigenen tre da iken kreis einai fuhren '
5) e dagegen s 161
6) D ese Angabo iit wd>1 iiitumlidi ind Melleioht auf folgende Begehen
heit zuruckEi fiihien Jacobi knnd gte einmal m Interesse dei ihm von Dirichlet
empfohlenen „Berlmet' ludwig "seidel liod Ednaid Heine eine hoheie lioi
lesung namlich ubei d e Meüh'in k des Himmels an wol ei er den. eigentlichen
Königäherger 'itudecten abiiet zu kommen la sie dud nicht folgen könnten
D e Yorlesnn^ wurde daher nui lon vier Zubdrein besucht (a F Lindemann
„T idw g'^eidel' JahresbeiichtderDeutsolienMathem Veiemig VH 1897/8 p 27)
— Mdgl cherweiae ist luch an die für S S 1837 angeknndigto abei nicht zu
stan legekommene a htstind ge Vorlegung über Vdiiitionsiechnung gedacht
") Der ^ eii denkt hier offenbar daian dass Jacobi m den Debatten im
konstitutionellen Kl 1 ae ne Beaiehnngen zu libeialen P litikern und liberalen
zumal italiemsi-hen Gelehiten erwähnte (2o Apr 1 1S4S) und weiterhin iaran
dass er ebendoit bei einer anleien fielogonheit (2:i Aj^iil) intuhrte er sei einer
dei 8 Äasociöa etrangorB der Paiifie:^ Academie des '^uiencea a A Wolff
„Berlmei üevolutions Chronik' Pd 11 (Borliu 1852) p 2"I r 367
°>) Aucl die Muttei SL.h.ieibt einmal an 51 H Jacol ^W-iie D i doch
V n Jaci aemei Ruhe etwas 7U Ibcil ^eworlei " \f,l a 1 ici '- 191*
9) a lagegen Brief LXII b 18b
10) Vgl ^ Bi ef L\l! S 184 unten
11) ,Im Verein fui \olksrechto hiei eilst ibt aia 2-i d M dei 1er hmte
Mathematiker Prof Di Jacobi dei Pieund Ära^o s fast e nat mniig zum
Piiesiienten eiwihlt worden Haude unl "iponeiaclie 7eitun^ Ni HB 27 Mal
1848 In der Beilinei lievoluüons Chionik- von Ad Wolff Bd 11 p 367 wrcd
die am 19. Mai 1848 auf Anregung you Dr. Glaser, dem Führer der Partei Jacobi
(s, S. 191, Anm. 9), vollzogene Gründung dieses Klubs überhaupt als eine Folge-
erscheinung der Debatten des konstit. Klubs über dieKandidatur Jacobi hingeateUt.
12) Vgl. dazu a. Ad. Woltf, 1. c, Bd. III (Berlin 1854), p. 228/39, sowie
Anhang HI hier.
1S| Am 26, Mai 1848; s. Ad. Wolff, 1. c, Bd. 111, p, 229 Anm.
14) Am 19. Juni 1848, s. Ad. Wolff 1. c, Bd. 111, p. 509, — Vgl. a. hier S. 190.
15)^
16) Vfcl ^ 10
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Anhang III.')
Diesem Verein [für Volksreclite] war seit dem 25. [Mai 1848]3)
der Professor Jacobi, früher Mitglied des Constitution eilen Clubs, bei-
getreten. Der berühmte Mathematiker wurde noch in derselben
Sitzung zum Praesidenten des Vereins gewählt. Den Vorstand bildeten
neben ihm: sein Stellvertreter Dr. Glaser^), und die HH, Hoffmann'*),
Herzfeld^), Pietsch^), Streber^), Assessor Wolff^), Dehnicke
und Streckfuss^)
In der Sitzung vom 30. Mai stellte der Student Dehnicke den
Antrag, der Verein möge dahin wirken, dass, um dem ganzen Volk
die Revolution des 18. März in's Gedächtniss zu rufen, eine Demon-
stration, in Form einer Todtenfeier auf dem Fried ricbsbatn für die
gefallenen Märzkämpfer veranstaltet würde. Nur wenige Redner unter-
stützten den Antrag, gegen denselben sprachen die HH. Pietsch,
Streber, Weisse^"), Streckfuss und Jacobi. Der Vortrag des
Letzteren wurde mit grossem BeifaUe aufgenommen; er bestimmte
den Antragsteller, seinen Antrag zur üekzunehmen. Jacobi hatte aus-
geführt, dass die Revolution nicht vom 18. März zu datiren sei; der
Strassenkampf habe zwar seine grosse Bedeutung, aber er schliease
nicht die ganze Revolution in sich. Sie habe begonnen mit jener
berühmten Erklärung Camphausen's^^) auf dem (1.) Vereinigten Land-
tage. Die preussischen Stände seien der Regierung bis an die äusserste
Grenze der Möglichkeit entgegengekommen, ja noch weit über diese
Grenze hinüber gebogen, hätten sie ihr die Hand gereicht. Die Re-
gierung aber habe diese Hand unwillig von sich gestossen. Das sei
die Verküudigung der Revolution gewesen. Als nun die französische
Revolution ausgebrochen, darauf in Süddeutschland die Aufregung
erfolgt sei, und der Bundestag die Pressfreiheit gewährt habe, da
hätte die preussische Regierung, welche sieb bis dahin immer ge-
brüstet, sie wolle Pressfreiheit, sie könne aber nicht des Bundes
wegen, erklärt, der Bund habe zwar Preasfreiheit erlaubt, aber sie
y Google
müsse sict erst mit Metternieh verständigen. Früher schon habe
man gewusst, die prenssische ßegierung scheue sich zu thun, was
sie für recht finde, ohne Metternich's Billigung; aber so geradezu
in's Gesicht sei es noch nicht gesagt worden. Diese Erniedrigung
habe in den rheinischen Provinzen die Revolution gezeitigt; am
17. Abends sei die rheinische Deputation hier angekommen; durch
Bodelschwingh, „das Bollwerk, über das man stolpern oder fallen
musste, wenn man zum Könige wollte", sei sie erst am 18. Morgens
zum Könige gelassen worden; hier habe sie erklärt, sie wisse nicht,
ob es noch Zeit sei: melde aber der Telegraph nicht innerhalb vier
Stunden die Gewährung der verlangten Coneessionen , so hätten die
ßheinlande aufgehört, nicht deutsch, aber preussisch zu sein. Das sei
die Revolution gewesen. Die Coneessionen seien gegeben worden,
aber die Generale und Minister in des Königs Umgebung hätten
gemeint, die Coneessionen seien nun zwar nothwendig geworden, mit
ihrer Ausführung habe es jedoch Zeit; schlimmsten Falls seien ja die
Kanonen da. Um dieses Argument zu widerlegen, sei der Kampf der
Waffen nothwendig gewesen, er hätte gezeigt, dass die Kanonen
nicht die letzte Yernunft^^), sondern die höchste Unvernunft der
Könige seien. Das sei die Bedeutung des 18. März; dieser einzelne
Tag sei nur ein Theil der Revolution; und die Bevolutmi anerkennen,
sei mehr, als thn anerlienneu
1) Aus A Wolff .Berliner Rovoluti JUS (1
p. 119;120. — Vgl das'u hiei S 195 Anm " e
2) Vgl. S 247 Amn 11 u S 245
3) Job. Carl Claaer IM^ PnvBtlocent lb6-l Prüf T v. Berlin; s. u.. S, 191,
Anm. 9 u. S. 247 Anm 11
4) C. W, Hoffmann Kdnigl lanlbaurae tei
5) C. Ä. Heizleld Kammerger Aasessor
6) PietBct Architekt
7) F. L. btreber J istizcoimn ssar (Reclitsanwalt)
8) C. L, C Wolfl Kammerger iBBessor
9) Streckf m Adolf Carl t 1895 CschutWeller P'ieiloiiym: Adolph Carl).
10) T. H Weisae Literat (9)
11) In seinem Kampf für e iie einaij^c peiioliBcli wiedorkehreade leicLs-
etändische Versammlmig P e issen
12) Ultima T,tio regia — dio hekinito tnacliiift a f jireussiaclion Kanonen.
y Google
Anhang IA\
Verzeichnis der Scliriften M. H. Jacobis.
Vorbemerk ütngen.
Bei den fielen kleineren und z. T. in entlegeneren Zeitschriften
oder Tagesblättevn erschienenen Publikationen M. H. Jacobis wage
ich kaum zu hoffen, dass das nach stehende Verzeichnis absolut voll-
ständig ist (vgl. a. Vorwort, S. IX), Jedenfalls dürfte es aber alle
■wesentlichen Selirifteii enthalten und vollständiger und vor allem
auch korrekter sein als die an anderen Orten erschienenen Verzeich-
nisse, wie z, B. das des Royal Society Catalogue, das des Poggen-
dor ff sehen Wörterbuchs, das in der Schrift vonlljin, das des Broek-
h aus -Efron -Lexikon (russisch) etc. Titel und Stellenangaben sind
soweit wie möglich von mir selbst nachgepröft. Dort, wo mir das
betreffende Material unzugänglich war, dagegen Herr P. N, v. Jacobi
diese Kontrole ausgeführt hat (vgl. Vorwort S. IX), ist dies durch
einen * vor dem betr. Titel resp. vor der einzelnen S teilen -
angäbe angedeutet. Diejenigen aus anderen Verzeichnissen ent-
nommenen Angaben, die keiner von uns beiden nachprüfen konnte,
sind durch ** markiert. Von anderen vorgenommene Übersetzungen
und Auszüge aus Arbeiten M. H. Jacobis habe ich, so weit sie mir
aufgestossen sind, zwar auch aufgeführt, habe hier jedoch von vorn-
herein, zumal bezüglich der blossen Referate, auf Vollständigkeit
verzichtet. Inwiefern die Wiederabdrucke verkürzt oder mit Nach-
trägen des Verfassers resp. Anmerkungen der Redaktion (z. B. Poggen-
dorffs) versehen sind, ist im allgemeinen nicht angemerkt worden.
Abhandlungen, welche in der Petei-sburger Akademie zwar vorgelegt,
resp. gelesen, aber anscheinend nicht gedruckt sind (z. B.: ,Die
barycentrische Kippe", eine Abhandlung, von der drei gedruckte Figuren-
tafeln ohne Test existieren, s. a. Bull. 5, 1863, col. 117, oder „Über das
Telegraphiren der Zeit", s. Bull. 8, 1850, col 381), sind nicht auf-
geführt. Unbeachtet gelassen ist ferner, dass viele der Abhand-
lungen M. H. Jacobis aus den Bulletins der Petersburger Akademie
übergegangen sind in deren ,Melanges physiques et chimiques", da
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Anhang IV. 251
diese auf ausserrussiaclien Bibliotheken wohl sehr wenig vorkommen
dürften und es sicti hier nicht einmal um einen selbständigen Wieder-
abdruck handelt. Von den vielen Berichten, die der Petersburger
Akademie von Commissionen erstattet sind, denen M. H. Jacobi an-
gehörte, sind alle diejenigen fortgelassen, in denen ein anderes
Kommission amitglied als „Rapporteur* bezeichnet ist. Flir Teil II,
das von mir nicht zusammengestellte Verzeichnis der russischen
Schriften (vgl. Vorwort S. IX), konnten die vorstehenden Grundsätze
leider nicht beobachtet werden; es muss daher z. B. hier unent-
schieden bleiben, oh für alle dort aufgeführten Berichte M. H. Jacobi
als der Verfasser anzusehen ist. — Ausser den in dem allgemeinen
Abbreviaturen-Index des Buches (S. XVIf.) hereite aufgeführten Ab-
kürzungen sind hier noch folgende yerwandt:
Arohivea do l'Ellectr. = Archiyea da TElectricite, par M'' A, Ae Ja ßive. Supple-
ment ä la Bibliothfeque universelle de Genfeve. Paris,
Brit. Assoc. Rep. = Report of tlie British Association for the Advancement
of Science.
Bull. = Bulletin de l'Academie Imperiale des Sciences de St-Petersbourg.
Bull, scient. \ a. das allgemeine AbkürBungen-Veizeiehnis.
Bull, phjs.-m thöm J
Dingler, Polyt hJuni==P!jth hJimlh T Dl
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Erdm. Jour P k th m = J um 1 f p kt h Ch m h g Ott
L Elrann dRhlFIixMhd
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L'Inatitut =LItttjiil4 Id tött tfij d
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London, Bl t P = P 1 g f th L 1 El ti 1 '^ ty
\ g ti '-, IS-il— 2 1 IS-i^—
E, H d bj Ch 1 V W Ik L d I 48
Majocchi, A F (hm. — ^ IdF Chm Mtm li
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Mem. = M^m 1 1 A d m Imp 1 d d St P t h g
Phil. Mag. = Th Ph 1 pb IM 4mi 1 f Oh m t j M th m ti
At mjNtuilHt dC 1=^
St. P^tetah AI C mpt d = L 1 1 d d 1 \ Mm Imi 1
1 E 1 1 d by R h 1 T jl
St. Petersb
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St P t b irg
Sturgeon, A
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by W Ib m
Taylor, Sc
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= S t fi M
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252 Briefwecbsel zwieclien C, G. J, Jauobi und M. H. Jacobi,
I. Die nichtruseisclien Schriften.
1. Uubertson Buclmnaii, Pralitische Beiträge zur Miililen- und Ma-
schinea-BaukniiBt. Nacli der zweiten toh Thomas Tredgold -verbesserten
und vermehrten Ausgabe. Aus dem Englischen übersetzt und mit Zusätzen
und Anmerkungen versehen von M. H. Jacoblj Königl. Preussischem Ke-
gieruEgs-Conducteur, Beiain 1825. XX u, 392 S. 246 Abbildungen auf
26 Tafeln.
2. Über die Construction schief liegender Rädeiwerke.
Joum. f. Math. 2, 1827, p, 276-285.
3. Carl Sormond. „Vergleichende Darstellung der architectonischen
Ordnungen der Griechen und Eömer und der neueren Bau-
meister." Erste deutsche berichtigte Ausgabe von M. H. JaeobI, Königl.
PceuBS. ßegierungs-Bau-Conductenr. Potsdam 1830. 43 S. u. 65 Kupfer-
tafeln.
4. M. H, J i. Über die Vergrösaerung des National-Vermögens
durch Chaussee-Anlagen.
AUgememe Pretisstsche Staats- Zeitimg , No. 243 v. 1. Sopt. 1832, p. 973.
5. LitterariBche Notizen über Dampfmaschinen.
Grelles Joum. für die Bawbunst fi, 1833, p. 83—94.
6. Über das Verhältniss der neuem Baukunst zur alten. Vorgetragen
in der Sitzung des Kunst- und Gtewerbe-Vereins zu Königsberg in Pr. am
23. Januar 1834. Besonders abgedruckt aus den Freussisehen Provinsial-
bläitem. Königsberg, Hartungache Hof buchdruckerei. 23 S.
Preu^sische ProvimialblWer 11, 1834, p. 236—255;
'JJer Eefraetor. Ein Cent^-alblatt deutsckm Lehens m Eussltmd, gedr.
beim UniT. - Buchdrucker J. C. Schünmanu in Dorpat, No. "1, 9, 3, 4,
5, 7 (2. Mai— 18. Juni 1836).
7. Notiz über Elektromagnete. Aus einem Schreiben dos Hrn. Baumeisters
M. H. Jacobi.
Ami. Phys. Chem. 31, 1834, p. 367-368.
8. Über die Benutzung der Naturkiäfto zu menschlichen Arbeiten.
Eede, Königsberg 14. Juni 1884. f)
Votträge ums dem Gebiete der Natitrwissenschaften und der Oekonomie
gehalten vor einem Kreise gebildeter Zuhörei in dei phyiilalu.ih
öhonomisd\en Gesellst^ß zu Königsberg, erstes Bandehen herauBg
V. K. E. T. Baer (Königsberg 1834), p. 99—123
t) S. PreuBs. JVoTK'fisi'oiW. 11, 1834, p. 182.
9. Betrachtungen liber Chausseen, WasBorverbindungen und Eisen-
bahnen, t)
Preuss. Provinsialblätter 11, 1834, p. 484—497.
t) Anonym. — Ein am Schluas angüIslUidigtar zweiter Artikel über diesen Gegen-
stand Boheint nicht erschienen zu sein.
10. Sur une macbine magnetique, dans laquelle le maguetisme est
L'Institut 2, 1834, p. 394—395.
11. Jaeobi's Commntator.
Ann. Phys. Ohem. 36, 1835, p, 366—369.
12. Memoire aur VApplication de riMectro-MagniJtisme au Mouve-
ment des Machines. Potsdam 1835 chez Eiegel. VI et 54 p. Aveo
une plan che.
Wörtl. Abdruck: Archvees de VSleclr. 3, 1843, p. 233—277.
Wörtl, Übers.r Taylor, Scientific Mem. 1, 1837, p. 503—531.
y Google
Änhaug IV, 253
13. Über electi-omagnetisclie Motoren,
St Petersb. Zettg. v. 22. I./3, E. 1836, No. 17, S. 72,
14. Über die Bedeutung der innern Communieation. l^eetiede am
KrÖnungs-Tage Sr. Majestät des Kaisers und Herrn Nicolai Pawlowitecii,
am 22. August 1836 gehalten im grossen Hörsaale der Kaiserlichen Uni-
versität Dorpat, Dorpat 1836. Gedruckt bei J. C. Schünmaim. 34 S.
15. Esperieuoes electro-magnätiqueE, fonmant Buite au Memoire
Bur Tapplication de relectro-magnetisme an mouTement des
Suil scient. 3. 1837, eol. 17-31, 37—44;
Taylor, Scientif. Mem. 2, I8il, p. 1—19.
16. Über BecquererB einfache SauerBtoff-Kette.
Ann. Phys. Ghem. 40, 1837, p. 67—78;
BiUiotMque üniversdU de Geneve 14, 183
17. [Ober den Nntzen der Kammeraäule],
ä M. Lens,
Bull scient. 2, 1837, col, 60—64;
Ann, Phys. Ühem. 48, 1838, p, 328—336,
18. [Ober die Zeit' znr Entwicklung eines elektrischen Stroms,]
Lettre de M. JaeoM k M. Fusb.
Ball, scimt. 8, 1838. col. 333—335;
Ann. Phys. Ghem. 45, 1838, p. 281—285. g^ ^^y^^
19. ^Electro-magnetischo Telegraphen, (Gesohr. St. Petersburg ." .. ..„
1838). *■ ^^'^'^
OesUrreidiischcr Beohaehtet' (Verleger: Anton Strauss) v. 6. April 1838,
p. 465— 46Ö.
20. Über den galvanischen Funken.
Bull, scient. 4, 1838, col. 102—106;
Ann. Phys. Chem. 44, 1838, p- 633—638,
21. Über die Inductions-Phaenomeiie heim Öffnen und Scblioasen
einer VoltaBchen Kette.
Bull, säent. 4, 1838, col. 212—224;
Ann. Phys. Chem. 45, 1838, p, 132-149,
22. [Premiere communication enr 1b decouverte dB laGalTanoplastie],
Extrait d'une lettre de M, Jacolbl a M. Fuss.
Birfi. scient. 4, 1838, col. 368.
23. [Ober den Commutator Jacobi's und den Jnveraor" Poggen-
dorff'B]. Lettre de M. Jaeolii ä M. Fnss.
B^l. scieta. 5, 1839, col. 318—320.
24. Über das ohemische und magnetische GaWanomoter,
Bull. SCT'mi, 5, 1839, eol. 853-377;
Ami. Phys. Chem.. 48, 1839, p, 26—57,
25. On the Method of producing Copies of engraved Copper-plates
by Voltaio Action; on the supply of mixed Gases for Drum-
moad'a Light, by Electrolyais; on the Application of Electro-
magnetic Curroats, Letter (June 21, 1839) to Mr. Faraday, communi-
eated by Dr. Faraday.
Phil. Mag. 15, 1839, p, 161—165,
26. Mesure comparatiye de l'action de deus ooiiples voltaiques,
Bull, scient. fi, 1840, col. 369-371;
y Google
254 BriefwociiBel awisolieii C. ü. J. Jauobi nnd M. II. Jiicobi.
Fhil Mag. 17, 1840, p. 24,1-243;
Ann. Fhys. Ckem. 50, 1840, p. 510—512;
Sturgeon, Ann. MecU: 8, 1842, p. 18—20,
27. Notice sur l'emploi du platine daas los batteriea de Volta.
SMppIement d'Interiew. Extrait du Journal cU St. l'etersbouyg 1840,
p. 17-20.
28. DieGalTanoplastik. Nacli demi-uBBiBcliBn Originale. St. Petoreburg 1840.
Vm + 63 S.; 1 Figurentafel.
[Mit ejusi ■Widmung an den Kaiser Nicolai Pawlowitsch].
GalvanoplaBtik translated from tlie german edition by William
Sturgeon, Sturgton, Ann. Eleetr. 7, 1841, p. 323—328, 337—344,
491-498; 8, 1843, p. 66-74, 168—173; hiemacli als* besondere Schrift
Maachoster 1841, "VI + 39 S. 1 Tafel. Mit Notizen des Ubersetzera
auB anderen Werken (p. 1—2).
^RuBsiscbe Aufgabe. St. Petersburg 1840. XII -f- 66 S. 1 Figurentafel.
Auch eine ftanzbs. Übers, t. 1840 wird aufgeführt,
29. Über die Principien der electromagnetisohen Maschinen.
Brit. Assoc. jBep. 1840 (pt. 2), p. 18—24;
The Athenaemt 1840, p. 842—844;
Ann. Phys. Ghem. 51, 1840, p. 353— 372it)
Sturgeon, Ann. Eleetr. 6, 1841, p. 152—159;
**MajoeeM, Ann. Ms. Chim. 8, 1842, p. 163—174,
t) Mit einem „Bariin, 11, Nov. 1S40" datierian Nachtrag (1. c, p, 370—372).
30. Sur les forces comparativeB de difförcnts elemeute voltaiiiueB,
0, B. 11, 1840, p. 1058-1060.
31. Rapport aur le procedö galyanoplaatique de M. Audinet,
BM. scieiü. 7, 1840, col. 210-212.
32. M. H. JacoM annonce la decouverto des lois des maohines electro-
magnetiques.
Bull soient. 7, 1840, col. 225-228.
33. Sur les remarques de M. Beeqnerel relatives ä ma mesure com-
parative de l'aotion de dens couples volta'iques. Tun cuivre-
ainc, l'autire platine-iinc.
Bull, scient. 8, 1841, col, 261—266;
Ann. Phys. Ghem. 5S, 1841, p. 386—343 [mit Zusata von Poggenäorff 1. c
p. 343—346];
Sturgeon, Ann. Eleetr. 8, 1842, p. 21-26;
London, Ekcbr. Soc. Froc. 1843, p. 35—41,
34. Über einige electromagnetiBche Apparate, [1841 1.
Ball, scient. 9, 1842, col. 173-187;
Awn. Phys. Chem. 54, 1841, p. 335—353 ;
London, Eleetr. Soe. Proc. 1843, p. 191—193, 2013-217,
Tgl. a. L'XnsHiui 10, 1842, p. 117-118 tAuszng].
35. Über meine electro-magnetischen Arbeiten im Jahre 1841.
Bull, scient. 10, 1842, col. 71—79.
Vgl. a. L'Institut 10, 1842, p. 469-470.
36. Rapport eur la Q-alvanographie.
Bull, sdeni. 10, 1842, col. 91—95;
Erdm. Jown. Prak. Chem. 27, 1842, p. 210-315;
Bmgler, Polyteehn. Journ. 86, 1842, p. 360—364.
37. Eine Methode die Constanten der Volta'schen Ketten au be-
stimmen.
Bull, scient. 10, 1842, col. 257—267;
y Google
Aühajig IV. 255
Ann. Phjs. Obevi. 57, 1842, p. 85-100;
Ät-chives de VElectr. 2, 1842, p. 575—590.
Vgl. a. L'Instüiit 11, 1845, p. 67-68.
38. BeBchieibTing eines verbesBerten Voltagometers.
B%ül. scient. 10, 18i2, eol. 285—288 ;
Ami. Fhys. Ohem. 59, 1848, p. 145— U9.
Vgl. a. L'IneUM 11, 1843, p. 217-218.
S9. Beriolit über die Entwicklung der Galvanoplastik. [1342],
Bull, 'phys.'matkem. 1, 1843, col. 65—71;
Jih-äm. Jotim. Prak. Chm. 28, 1843, p. 176—183.
Ygl, a. L'Imlüut 11, 1843, p. 318.
40. Beriebt übet die galvanieclie Vergoldung. [1842].
BvM. i^s.-matkem. 1, 1843, eol. 72—78 ;
Srdm. Journ. Prak. Gkem. 28, 1843, p. 183—190.
41. Einige Notizen über galraniaelie Leitungoa. [1843].
Bull phys.^math.em. 1, 1843, eol. 129-141;
Amt. Phys. Chem. &8, 1843, p. 409—423;
AreMves de l'illectr. 8, 1843, p. 415—429.
42. ZuBata zu der dritten Abtlieilung des AufBatzest) ,über die Ge-
setze der Electromagnete». [1843].
Bull, phys.-matkem. 2, 1844, col. 108—111;
Ann. Phys. Ckem. 62, 1844, p. 544-548.
t) So. 104 dieses Yeraeiobniasea.
43. Sur la pile ä effet constant du Prince P. Bagration. [1843J.
Bull pkys.-jimtMn. 2, 1844, col. 188—192;
L'Instüut 12, 1844, p. 65—66.
44. Soticepreliminaire Bur le Telegraphe ^lectromagnötique entte
St.-PöterBbourg et Tsarkoie-S^lo. [1843].
Bull. phys.-wathSm. 2, 1844, eol. 257—260;
L'Imtüiif 12, 1844, p. 304.
45. Über Electro-Telegrapbie. [1843]. Ans dem „Eecueil des Actes
de la SiSanee publique tenue le 29 deeembre 1848" wiederabgedruckt.
St.-Petersburg 1900.t) 25 S. [1843].
Franz. Übers.: AraMves de Vl^leeü: 5, 1845, p. 574-595.
EuasiBcli: "Journ. der Post u. Telegraphen 1901, Ho. 1, p. 1 — 18.
t) Ein kaieerl. Erlaiss v. Ii8. April 1844 VBibot, vün äeii elektrotelegr. Arbeiten
M. H, Jacobis etwas za druc^eu, da man die Benutzung der Telegraphie durch
unliebsame ElemeDte befüichtete. Der obige Vortrag, der 'bereits gedruckt nnd in
den „Beeueil des Actss' (Ausg. Iä4j, p. 13ff.) eingesetzt war, wurde aiiB allea
Exemplaren herauegenommen mit Ausnalime eines auf der Bibliothek der Akademie
baSndlichBn , naoh welchem der Neudruck 1900 aUBgatührt wurde.
46. *Für Galvanoplastiker.
St. Petersb- Zeitg. 1844, No. 131.
47. »Einige Bemerkungen zu dem Aufsätze über eleotromagnetisclie
Telegraphen in der Beilage zur A. a. Zeitungt) vom 24, Juni 1844.
St. Petersb. Zeug. 1844, Ho. 147.
Dieser Artikel ist in Nr, 51, 2. Abt. eingefügt,
t) Augsbvrger Allgemeinen Zeitimg.
48. Über galvanische Messing-Reduotion.
Bull. fhys.-matUm. 2, 1844, col. 296—300;
Awn. Phys. Chem. 62, 1844, p. 230—233;
Erdm. Journ. Prah. Chem. 82, 1844, p. 249—252;
**Maj<icQki, Ann. Fis. Chim. 18, 1845, p. 221-223;
L'Institut 12, 1844, p. 294-295,
y Google
256 Biiefwechsel zwischen C. G. J, Jacobi und M. H. Jacobi.
49. Galvaaieche und eloctromagnetisolio Vei'suclie. Erste Keihe. „Über
alectro-talegiaphiselie Leitungen." [1844J.
Bull pliys.-mathfyn. 4, 1845, col. 113—135;
Ann. Fhys. Ghem. 66, 1845, p. 307—234.
50. »Die Galvanographie.
St. Petersl. Zeug. 1845, No. 9.
51. Acten eines gegen mich erhobenen Prioritätsstreites, f)
Als Anhang au Bull, phys.^mathem. 8, 1845. 8 S.
+) Über die Benutzung des Eidbodeiia zur Rüeileitimg bei TslaRraptanaiilagaii.
52. Eemarquea relatires k un Memoire recent de M. Pouillet Bur des
appareila destines ä mesurer la vitcsso des projectiles. (Lettre
de M. Jacol)! ä M. Arago).
0. B. 20, 1845, p. 1797—1798.
53. [luventiott de 1» galvanoplasticine]. Lettre adreaaöo k M. Bocquorel.
[St.-Pötersbourg, mare 1846].
Annales de Ckimie et de Phyaique {4} II, 1867, p. 238—248.
54. Galvanische and electronfaguetische Versuche. ZweitBiteihe, erats
Abtheüung. „Über die Laitnng galvanischer Ströme dureh Flnssigkeitea." [184(i],
Bvil phjs.-matMm. 5, 1847, col. 86—91 ;
.4*1». Fhys. Gkem. 69, 1846, p. 181—187.
55. GaWaniBOhe und electromagnetische Versuche, Zweite Reilie, zweit«
AbUieiluBg. „Über Hagneto-eleetrisclie MaaEbinBn". [1846].
Bidl pliys.-mathhn. 5, 1847, col. 97—113;
Ann, l>hf/s. Gkem. 69, 1846, p. 188—206.
56. Galyanische und electromagaetische Versuche. Dritte Reilie. erste
Abtheilnug. t) „Ober einige neue vülta'aelie Combinationen." 11846],
BttU. phys.^iathem. &, 1847, col. 209-224;
Ann. Fhys. Ghem. 69, 1846, p. 207—222.
t) Eine zweite Abthdlung der dritten Eeihe ist nicht ertoigt.
57. Vorläufige Notiz über galvanoplastisolie lleductiou mittelst
einer magneto-elektrificlien MaBotine. [1846],
Bull, fbys.^mathem. 5, 1847, col. 318— S20.
58. GalTanisohe und eleetromagnetische Versuche, Vierte Reibe, Erste
Äbtlieüung. „Über electrotelegrapbisclie Leitungen." [läiej.
Bull, phys.'matlikn. 6, 1848, col. 17—44.
59. Übet eine Vereinfaolinng der Uhrwerke, welche zur Hervor-
bringung einer gleichförmigen Bewegung bestimnit sind. [1846].
BuH. phys.-mafh&m. 6, 1848, col. 104—106;
Ann. Fhys. Gkem. 11, 1847, p. 390-893.
60. Galvanische und eleetromagnetische Versuche. Vierte Reibe. Zweite
At)tbeilung. „Über die Polarisation der Iieitnugsdrätbe." [IS46],
BuU. phys.^mathem. 7, 1849, col, 1-21.
61. On the reabsorption of de Mixed Gases in a Voltameter. By
Professor M, H, Jacobl, in a letter to Michael Faradaj. Communicated
bj Dr. li'araday [February 25, 1847].
Aistraets of ihe Fapers communicated to the Boyal Soe. of London,
18i3—1650, 5, 1847, p. 667;
"'Majocchi, Amt. Fis. GMm. 28, 1847, p. 89—90.
Vorlänflge ÄnliündigEng von Ko. 63 dieses Verzeicbnisses.
62. Aus einem Briefe deB Hrn. Prof. JacoM. [St, Petersburg, 5. Nov.
(a. St,) 1846],
Ann. Fhys. Ghem. 70, 1847, p. 105.
Kurze Mitteilung über den Inhalt von Mo. 63 dieses Yerzeii.'huisses.
y Google
AEhang IV. 257
63. Galvaniaohe und eleetromagnetisolie VerBUclic. Fiintte Rellifl, Erste
ATitheilung. „Von der Eesnriition der Gase im Voltameter." [1846].
Bull phys.-mathem. I, 1849, col. 161^170.
64. Note Eut les tölögr&piies electriqueB. [1847].
Bull phys,-matMm. 7, 1849, col, 30—32.
65. Galvanische und electtomagnetischs Vorsnclie. Fünfte Reüie, Zweite
AMheilane. „Das Quedisilber-Volfagomater." [1818].
Bull phys-tiiathem. 8, 1850, col. 1—17;
Ann. Phya. Ohem. 78, 1849, p. 173—196.
66. Note STu: la reeompoeition dee gas mixtea developpßs dauu le
voltametre.
C. S, 27, 1848, p. 628—630;
Änntdes de Ohitnie et de Bhysique {%) 25, 1849, p. 2IB— 318.
Auszug: ans No. (Z dieaea VBi'zeicIinlsses.
67. Note Bur le procdde imagine par M. Peaehel pour produire das
oopies d'images dagu^vienneB parlavoie galvanoplastique, [1850],
Bull phys.inathhn. % 1851, col. 131—132.
68. Sur la theorie des macliiEes electro-magaetiques. [1850].
BtiU. iihys.-maMm. 9, 1851, col. 289—310;
Annales (fe Chimie et de Physiqae (3) 84, 1852, p. 451—480;
Krönigs Journ. für Phys. u. pliya. Ckem. 8, 1851, p. 377-408.
69. Note pi-öliminaire sur la mesute du eouraat galvanjque par la
d^composition du Bulfate de cuiTre. [1850].
Buü. phys.-mathem. 9, 1851, col. 333—386;
Annates de Chimie et de Physigue (3) 84, 1852, p. 480-484.
70. Sur quelciuea points de la galvanomötrio.
C, R. 38, 1851, p. 277-382.
71. DeteiminatioD de i'epaiBBenr du noyau de fei d'un lilectto-
0. B. 33, 1851, p. 297—398.
72. DiscouEB am- lea travaus: scientifiq^ues do feu BOn AUeese Im-
pötiale Moneeigneur Masimilion Duo de Leuchtentierg.
Sf. Fetm-sb. Atad. Sei., Campte rendu 1852, Suppl. I, p. 69—79;
''St. Petersb. Zeug. 1853, No. 34 [deutsch]. Französ. im Journal de
73. Die galvanische Pendeluhr. [1856].
Bull phys.-maMm. 15, 1857, eol. 25—32.
74. DeBCi'iption d'un tölögrapbe electrique naval, litabli sur la
Pregate ä vapeur le Polkan. [1856],
Bull, phys.-mathem. 15, 1857, col. 145—150.
75. Sur la aöcessitö d'exprimer la force des coiiranta electriques
ralemeut adopt^es, [1857],
BnU. phys.-mntheM. 18, 1858, eol, 81—104,
75a, h. Anscheinend tod. H. H. Jacobi herrührend sind auch folgende, in Separat-
abzügen aus dem Petersburger Familienarchiv mir augegaugene Artikel;
Einige Worte über den Gebrauch der Decimalwagen,
8t. Petersb. Zeitg. 1857, No. 275.
Der Controlapparat [anr Messung weingeistiger Flüssigkeiten].
St. Petersb. Zeitg. 1858, No. 26 (über einen Apparat von Lelowski]; *Petersb.
SenatsUja WedomosU 1863, No. 83, p, 97 (Apparat v. M, II. Jacobi).
76. Einige Bemerkungen über das submarine Boot des Herrn
Wilbolm Bauer, [I8S8],
Bull phys.-matMm. 17,1859, col, 101— lOG,
Briefwechsel zwischen C. G. 3, Jacobi u. M, H, JacoM, 17
y Google
258 BriefwecbBel Kwiscben C, G J, Jacobi und M. IT. Jacobi,
77. Sur ijuelques experiences coneernant 1h, mesure des resistancos,
[1858].
BuU. pbys.-maMm. II, 1859, col. 321—324.
78. Note Bur Temploi d'une contre-batteiie de platiuo aus ligncs
eleotro-telegraphiqueB.
C. B. 49, 1859, p, 6I0-6U;
*Annales UUgrapIdgues 2, 1859 (Paris), p. 591—598.
79. [Note snr des alliages de platiae et d'iridiiim fondus par loa
proc^des de MM. H. Sainto-Claire-Deville et Debrajj.
G. E. 49, 1859, p. 896-897.
80. Beschi'eibnng eines neuen Apparates, „Separator" genannt.
[1859].
BuU. 1, 1860, col. 85-89.
81. *Sur le platine et son emploi comme monnaie.i-)
Brochure. St.-PeterBl)o«rg 1860. Impriroerie de F. Bellizard, 43 p.
t) Auf iler letzten Seite stptt: „Exti-ait du Journal de Saint-Pftterebomg." Die-
selbe Sehrift iet anch iiissisch gedruckt in der Druckerei isi: Kalserl, J^kaäemie (IStiO;
57 S.).
82. De la necessitä d'introduire dans les calculs de la Mecanique
Celeste iine uoiivelle force en dehors de la gravitatiün, remarque
preeentee par M. JacoM it Voccasion d'nne commnnication
reeente de M. l-'aye.
a li. 50, 1860, p. 936-937.
82a. *[Übei; Alkoholometer.]
Dieaer vom Dea. 1861 liatiecta Artikel (4 S.), welolier eine Entgegiiung zu eüiein
Artikel aus Hr. 261 der AUgem. Preues. Zeilutin v. HO, Not, 1Ö61 bildet, aclieint in
der St. Petersb. Zdtg. eracMensu zu sein.
83. Happost snr le degr6 d'esaetitude qne presontent les alcoholo-
metres fabriquÖB ä Berlin et poin^onnes par la Com mission
royale des T&rificationB. [1861],
Bvll. 4, 1862, col. 394-395.
84. Note Bor quelqneB experiences avec unc cible electro-magne-
tiqne.
Buil. (i, 1863, col. 327—330,
85. Note snr un appareil iiiTeiitö par l'auteur deatine ä mesurer
des liquides, sott les espritB de yin .... d'apres lenrs qnan-
tites et leurs forces,
Bitü. ß, 1863, col. 376—877,
86. Rapport sur l'onvrage de M. le General Konstautinoff sur ics
fnsees de guorro. [1863],
BtiU. 7, 1864, Supplement 1. 19 p.
87. Notiee aur quelqueB expöiiences faitea Bur un raesureni: do
liquides.
Bull 7, 1864, eol. 320—832.
88. Rechercbea Bur les alcoometres du syateme d'Atkius.
BmU. J, 1864, col. 438-451.
89. Note anr les surfaceB byperboliquea de contaot. [1864].
Btai. 8, 1865, col " 1
90. *GalvaEoplastie, Ixposton tn ve fceüe de 1867 Rapports du Jury
International publies aout la d re t on de M chel Chevalier. Paris 1867,
Imprimerie de Paul Dupont 33 i
DHSselbe auch ras c kt I ke e de TeteraliHrger Akademie,
y Google
Anhang iV. 259
Dl. Lecture publique faite par M. de JncoM au Conservatoire
imperial des Atts et MötieiB daos la Soir6e du 6Juin 1867.
Aiinales da GonaeriiatoiTe imperial des Äi'ts et Maliers 7, p, 541^556.
92. »Rapport ooncernant rUnifotmitö des Poida ot Meaurea, Ex-
position Uciveraelle de 1867. Comit6 des Poida et Mesurea et des Monnaiee.
Pade le 15 juin 1867. Imprimerie Imperiale. 1867. 18 p.
Dassalba ttnoh ruBsiseh, geäniekt {186S1 in der Dmcterei MBjiiofT (20 S.); femar
franzüBiach wiadeiabgedvaekt als beaondBre Broachiirc „Unitfe des Poids at Masures"
mit einer „Introdnßtion" und * „Annaxes" und einem „R6Eum6", St.-P6tei-abourg 1868,
Impr. de l'Acad. Impfir., 40 p. Eussiaelie tjberaetzujig dieser letzteren Broschüre iu
dem unter Ni. 136 dieses Solirittenverz. aufgeführten Kalender 1869, p, 305-3üe.
93. «Rapport presonte ä l'Acad. Imper. des Sciences iSöance du 28 Nov.
1867; Bull 12, p. 209—220) relativement ä la Mission que M. Jaeobi a
rempii ä l'exposition uniTerselle de Paris de 1867 (J. de St. Petersb. No. 61).
ÜESEellie aiieli rnsaiach, gedruclit in der Dinckersi der PBteräbHtger Aliftdemie
(12 S.) und in Mem, de l'Acad. de Si.-Feierab. [ruBa. Ausg.) IS.
94. Rapport sur ies procödes de Galvanoplaatie employes daiis la
fabtiqueRoyaleNeerlandaised'orfÖTrerie de M.J.M, van Kempen
ä VoorscliolQn, presente ä la Cominiaaion Imperiale de l'Bs-
pOBitioE Universelle de 1867 ä Paria.
Bull 12, 1868, coi. 563—578,
'Dasaeltas anch ruaaiach, gedruciit !n der Druckerei äer Petersburger Akudemie,
Iffig, 19 S. FfEinzBs. ebenda als besondera Broachüre; 24 S. -|- Annese (p. Ü5— 38).
95. Note sur la prodnotiou des depöts do fer galvanique [1868].
liuU. 13, 1869, eol. 40—43.
96. Bote sur la confeotiou doa ctalons prototypos, dostinös ä genö-
raliser le systöme mötrique,
C. B. 6S, 1869, p. 854—857.
97. Notiz über die WaHseratoffabsorption des galvaniacheu Eiaena.
[1869].
BuU. 14, 1870, ool. 253-353.
98. *Bapports adresaea ä l'Academie Imperiale des Sciences de
internationale pour la crfiation de prototypes equiyaients aux
utalons metriquea desArchivea de France et deetinös ä l'naage
de tontes iea nations oivilisees. (Confidentiel).
St.'PöterBbonrg. Impr. de l'Acad. Imp. dos Soiencea 1870. Brocbure. 42 p.
99. Vorläufige Notia über die Anweaduag aecundärer oder Polari-
aations-Batterien auf electromagnetiscbe Motoren, [1870].
BwU. 15, 1871, col. 510-517;
Ann. Pkys. Ohem. 150, 1873, p. 583—592,
100. Note 8«r la fabrioation des etalons de longueur par la Galyano-
plastie.
Bull 17, 1872, col. 809—314.
101. Recberchea sur lea conrants d'induction produits daua Ics
bobinea d'nn ölectro-aimant, entre Ies pöles duquel un disque
metallique est mia en mouvement,
C. E. 74, 1872, p. 237—242.
102. UnterBuebimgea über die Construction identisciiet Aräotneter
und iasbeaondere metallisclier Scalen- undGewictts-Alcoholo-
metor nebst Antang über den Einfluaa der Capiliaritäts-Er-
acheinungen auf dio Angaben der Alcobolometer. [1871].
Mem. (7) 17, 1873, No. 5. 70 S.
*Rnssiaclioljb6rEetzung!nM^7)i.i!ei'^MK;. de St.-Pö(trsb. 20, Beilage Kv. 4,1872, p.I-ST,
17*
y Google
200 Briefwechael zwisehea C. G. J. Jaoobi und M. H. Jacobi.
103, Eine galvaniaclie EieenreductioD unter Einwirkung eines
kräftigen electromagnetiBclien Solenoids. [1872].
BvU. 18, 1873, col. 11—18;
Annales de ühimte et de Phnmque (4) 28, 1S73. p, 252—260;
Ann. Phys. Chem. 149, 1873, p. 341—349,
*I03a, Über die PoUriaationB-Batterie, Von dieser Abtandlung, der
letzten M. H. JacoMs, sind nur nocb zwei figu rentafeln gedruckt, während
der Text niclit mehr zum. Druck gelangt ist, [1874],
104, JacoM, M. H. und E. Leu!:. ITber <lte Gesetze der Electroma,gnete.
[1888 resp. 1843].
BvXl. seient. 4, 1838, coL 337—367; Bull, phys.-mathän. 2, 1844, ool.
65-108;
Ann. Phys. Chem.-^) 47, 1839, p. 225-266; 61, 1844, p, 254-^280,
448-466;
L'Instüut 12, 1844, p. 100—102; 1 Verkürzts Bericht« dea
Arehives de l'ltleelr. 5, 184 5, p. 569—574. / 3- Teils {BaU.phys.-msthe.n. 3, 1844).
t) Die Figuren sind liier niclit reproilnzlert,
105. JaftoM, M. H. et Hess. Note sur la pr^paration et l'emploi du
gaz osygfeiie et hydrogfene.
Bull, seient. 5, 1889, col. 193—194,
106. JaeoM, M. H, wA E. Lenz. Über die Anziehung der Electro-
magnete.
Bull, scimt. 5, 1839, col. 257—272;
Ann. Phys. Chem. 47, 1839, p. 401—418
Fortsetzung der ersten Aljtheilnng ven Ho, 104 ilieaea Yerzeioluiiasea.
107. JacoM, m. H. et Zlulne. Rapport sur la machine de M, Chaador.
[1862],
Bull. 5, 1863, col, 313—321.
103. JacoMj M. H. et E. Lenz. Kapport aur le paratonnfero invente
par M, Orlofsld et destine ä prot.^ger lea lignea tclegraphiquos.
Bull. 6, 1863, col, 115—116,
109. Jacol)letFritzsell«. Note aur l'application du bronze d'aluminium
ä la confection des alcoomgtres.
Bull. 7, 1864, col, 870—372,
n. Rusaische Schriften bezw. Schriften mit russischen Titeln.
HO. JacoM und Kapffei-, Eezeneion der vom Corpsingenieur General-
major Aneoff TerfoBBten Abhandlnngr „Über Stahlgattungeu" ,
(11. Demid off preis) . (Deutscher Test),
Zwerlcenntniss der Deviidoff-Freise 1842, p, 229-236,
111. Rezension der von Digo yerfassten Abhandlung; „Über die ge-
wundene Transmission", (12. Demidoffpreia). (Dentsohei Text).
ZuerUrmtniss der Deinidoff-Preise 1842, p, 267—280.
112. Eeaension des vom Architekten Swijaseff verfassten WerkeB;
„Leitfaden zur Arohitektur\ (12, Demidoffpreis), (Dentachei Test).
Zuerkenntniss der Demidoff-Preisa 1843, p. 267—276,
113. Jacobi und Peters^ Bericht über das zur Bewerbung um den
18, Demidoffpreis von Jermakoff TOigelegte Haniiplanimeter
(Deutscher Test),
Zuerhemtniss der Dewidoff-Preise 1849, p. 273—280.
y Google
Antatig IV. ^61
114, ■Rezension des von Bosterjauow verfassteu Werkes „Theorie
der Dampfmasohinen" (19. Demid offpreis).
Zum-hennlmss der Demidoff-Freise 1850, p. 169—175, 177—190.
Deutscher Text von Jacobi und Lena, russischer von Glasenapp,
US. ttacolil, Lenz und fritache, Rezension des von Iljenkoff ver-
fasBten Werkes; „Cursus der chemischen Technologie".
ZuerMnntniss der Demidoff- Preise 1852, p. 81—85.
!16. .TacoM und lenz, Rezension der von Sawelijeff verfassten Äb-
handlnng: .Über die galvanoplastische Leituiigst'ilhigkeit
flüBsiger Körper'.
Zum-lenntniss der Semidoff-Preise 1853, p. öl— 87.
117. Jacobi und BöMlingk, Begutachtimg der von Jochim erfundenen
Herstellungsart galvanoplastischer Lettern.
Zuerienntniss der Demidojf-l'reise 185i, p. 43—47.
118. Jacobi, BunjakoiTSky, Sti'UTC und Tsctiel>ys«lio9', Kcgutacbtung der
von P. Sarubin erfundenen Grenzmeaaungsinstrumente,
Zuerletmlmss der Demidoff-Vreise 1854, p. 137—147.
119. JacoM und Tscliebysclioff, Begutachtung zweier von Sarubin er
fundenea Instrumente; „Planimeter-Selbstrollei- und Trans
Zttei-l:en«,lnüs der Bemido/f-Preise 1856, p. 241—249.
120. Bericht über die telegraphiechen Arbeiten. Vortrag in der
Akademie, 9. Okt. 1857.
Post- tmd Telegraphen-Journal 1895, Nr. 4 (April), p. 1 — 8.
Vgl. Bwü. 16, ool. 285.
121. JacöbiundSlnlu, Denkschrift zur Frage, ob niclit die Anwendung
weissen Phosphors bei Herstellung von Zündhölzern verboten
sein müsse. [22. Aug. 1862].
122. Berichterstattung über die in Paris erschienene Broschüre
„L'Estacade flottante». [19. Juni 1863].
Bull fl, 1863, eol. 378.
123. Bnlijakowsliy und Jacobi, Kurze Übersicht des Werkes von JaeniBck:
„Traite des applioations de l'analjse mathematique aujeu des
öchoc8^
Mim. 5, 1863, lAvre 1, p. 13— 16;voir aussi BuU. 6, col. 378.
194. Jacobi und leilis, Berichterstattung über ein Projekt betreffend
die Anbringung eines Blitzableiters über dein Pulverkeller im
St. Petersburger Ruderbootshafcn. [U. Dez. 1863],
125. Berichterstattung über den Vorschlag des Bauern Alexander
Kuwaldin aus dem Dorf eWaB8iljewsko.ic, Kreis Sohuja, zur An-
wendung der Galvanoplastik für die Herstellung von Zylindern
zum Abdruck von Parbenmuatern auf Zitzaeugeu, [1868].
126. Verschiedenes aus demGebiete derPhjsik, der Metrologie etc.
Busdschei- Kalmdm- fui' 1869, p, 49, 128-149, 176-188, 269—330,
Abteil. I:Ei'läuteningenzurTabelle der Soncenauf- und Untergänge (p. 49),
Abteil, IV : Geographische Tabellen (p. 128—149),
Abteü. VI: Tabellen aus dem Gebiete der Physik (p. 176—188),
Abteil. XI: Metrologische Mitteilungen (p, 269—330).
127. JacoM, Wild, Helmerseii, Wesselonsky, Sti'uve und Selirenli, Vor-
schlag zur Vorbesserung des Systems der meteorologiBCken
Beobachtungen in Russland,
JlKm. 16, 1869, Lwre 1, p. 35-52,
y Google
262
EriefwecliBel zwischen C. G. J, Jaoobi und M. H, Jacobi.
128. BoriolilerBtattuiig über den Apparat von Karmanoff.
129. BeriehierBtattnng über die von Prof. R. Lenz der A
vorgelegte Abhandlung über den BinflusB der Tempe:
die Wärmeleätungafäliigkeit einiger Metalle [1869].
130. Berichterstattung aus AnlasB der Sammlung der zur
Beobachtungen in Kew YOn Balfour-Stuart erhalten
netiBohen Kurven, [i869),
131. Berichterstattung in betreff der Prt
typie Ska-monie nebst einer Denksi
[1869].
132. Traktat aus Ahlaas der Abhandln:
stehung der Wärme, die Bich bildet, wei
mitgeteilte Bewegung infolge der Biuw
magnets aufhört. [1871 und ergänzender Traktat 1872],
133. Reaension der von Sernet verfasaten Denkschrift i
Messung des Luftdruckes in St. Petersburg.
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ektro
Hinweis auf diejenigen Stellen des Buches, an denen die einzelnen Schriften
des vorstehenden Verzeichnisses oitiert sind, wobei die grosse Zahl die Seite,
die kleine die Anmerkung angibt. Die Stellen des Brioftestes sind, wofern sie
sich aus den citierten zugehGrigen Anmerkungen bereits ergeben, hier nicht
mehr aufgeführt.
12i.7 ; 217,4.
88.2,:,; 12i.7; 131,3;
217.4,
59,.7,si; 125.11,
59.17; 75.5,
141..
UU
59. IT
167.n.
195,9
80.1 ;
88-4, r,.
217.
; 218.C.
y Google
Anhang V.
Brief^) M. H. Jacobis an P. H. Fuss, die Erfindung
der Galvanoplastik betreffend.
Ew. Excellenz
Erlaube ich mir anbei ein galvanisches Kunstproduct zu über-
reichen, mit der ganz ergebensten Bitte, es hochgeneigtest der Aka-
demie präsentiren zu wollen, als Beweis, dass der öalvanismus nicht
nur im Stande ist, Maschinen in Bewegung zu setzen, sondern dass
er auch seine ästhetische oder vielmehr artistische Seite bat. Was
den vielfachsten Bemühungen der Kupferstecherkunst nicht gelungen
ist: Metallplatten en relief zu graviren, das hat das stille Walten
der Natur in höchster Vollendung zu vollbringen gewusst.
Zu diesem Gegenstande, der meinen anderweitigen Beschäftigungen
zu fern liegt, konnte mich natürlich nur der Zufall fuhren,^) Die
galvanischen Apparate nämlich, deren ich mich gegenvfärtig bediene,
sind auf dem Prinzips gegründet, das ick in einem Briefe naher be-
schrieben habe, den ich mir erlaubte, noch von Dorpafc aus, an den
Herrn Akademiker Lenz zu richten"), und der im Bulletin der Aka-
demie Nr. II, ■! abgedruckt ist. Diese galvanischen Ketten haben be-
kanntlich das eigenthämliche , dass das Wasserstoffgas, welches sich
sonst bei andern voltaischen Apparaten an der negativen oder Kupfer-
platte entwickelt, hier zur Reduction einer gesättigten Auflösung von
Kupfervitriol verwendet wird. Der Aggregatzustand, in welchem
dieses Kupfer erscheint, hängt von der Stärke des galvanischen Stromes
ab; ist derselbe schwach, und die Wirkung allmähli^, so kann man
es in vollkommen cohärenter Form, mehr oder weniger dicht er-
halten; ist der Strom stark und die Reduction schnell, so erhält man
es in unordentlich gruppirten Körnern, deren Textur auf eine
krystallinische Tendenz hindeutet. Unter besonderen Umständen kann
man aber auch wie Becquerel gezeigt hat, vollständig ausgebildete
y Google
264 Briefweelisel zwischen C. G. .1. Jacobi und M. H. Jacobi.
reguliniache Krystalle erhalten. Diese PhaenomeBe haben etwas
äbnlichea mit den albbekannten Metallreductionen, sind aber mit diesen
nicht zu verwechseln. Bei der Reinigung der galvanischen Apparate
nun bemerkte ich. öfters, dass das an der Kupferseite, redueirts Kupfer
sich in vollständig cohärenten Platten ablösen liesa, in der Art, wie
die Probe, die ich mir erlaubt habe, hier beizulegen; zugleich be-
merkte ich aber auch, dass sich auf diesen reducirten Kupferplatten,
alle zufälligen Unebenheiten, Hammerschläge, Feilstriche u. s. w. in
umgekehrter Form wiedergaben. Das war allerdings sehr merk-
würdig, weil es auf eine grosse Ruhe und Ooostanz dieser Molecnlar-
actioii schliessen Hess. Es lag also eigentlich ziemlich nahe, einmal
den Versuch zu machen, wie sich eine gravirte Kupferplatte benehmen
würde, wenn man sie statt einer gewöhnlichen in die voStaische
Combination brächte. Der Erfolg fiel, wie zu erwarten war, günstig
in Bezug auf die Schärfe und Genauigkeit der widergegebenen Züge,
ungünstig aber insofern aus, als es nicht gelang, das Reduct voll-
ständig von der gravirten Kupferplatte loszulösen. Man konnte nur
immer einzelne Bruchstücke erhalten, wobei denn gelegentlich auch
die gravirte Kupferplatte verdorben wurde. Eine solche verdorbene
Kupferplatte habe ich mir erlaubt, ebenfalls beizulegen, weil es
möglich wäre, dass diese Platte am Ende noch mehr wissenschaftliches
Interesse darböte, als die andere wohlgelungene, und in einen ge-
fälligen Eahmen gefasste Kunstplatte. Es hat sich nämlich bei jener
das Reduct so innig mit der Kupferplatte verbunden, dass es un-
möglich ist es zu detachiren, und beide erscheinen so vollkommen
identificirt, wie es sonst nur durch Schmelzung geschehen konnte.
Das scheint auf eine mächtige tief eingreifende Molecularaction hin-
zudeuten, die auch das fertige Individuum zu ergreifen vermag, das
völlig in sich abgeschlossen, schon längst dem statui nascenti [sie!] ent-
rückt ist. Hier ist von keiner chemischen Einwirkung die Rede,
welche die negative Platte erlitte, sie zeigt keine Spur irgend einer
Veränderung, aber die Contactelectricität ist so mächtig, dass sie
diese, ich möchte sie plastische Molecularaction nennen, hervor-
zubringen vermag. — Wie verschieden ist diese Bildung von der ge-
wöhnlichen Krystallformation , welche der grössten Ruhe bedarf um
schön hervorzutreten; aber so determinirt ist die galvanische Action
in ihrer Richtung, dass selbst die unregelmässigsten Bewegungen der
flüssigen oder festen Erreger, ja selbst ein immerwährendes Schütteln,
das ruhige Fortschreiten der Action und die regelmässige Bildung
y Google
Anhang V. 265
nicht hindern. Man kann die Flüssigkeit in immerwährendem hoch-
aufwallendeni Kochen erhalten, und dennoch wird die Metailreduction
in höchster Schönheit und ßegeimässigkeit vor sich geben. — Zu
■wie vielen Conjecturen gäbe nicht dieser räthselhafte mysteriöse
Proceas Veranlassung ! und wie schöne poetische und naturphilo Sophia che
Reflectionen Hessen sich nicht daran knüpfen! aber ich muss dieae
gewiss ermassen gewaltsam zurückdrängen, einer Akademie gegenüber,
welche auf dem Boden der Besonnenheit und des Positiven fort-
zuschreiten gewohnt ist.
Wieder zurückkehrend zu dem vorliegenden Natur oder Eunat-
producte, erlaube ich mir noch auf die Schärfe und Oorrectheit
der Züge aufmerksam zu machen, die man am besten durch
eine Loupe beobachten kann. Wenn sich jemand mit diesem
Gegenstande weiter befasste, so zweifle ich gar nicht, dass es ge-
lingen würde, auf diese Weise Relief-Kupfer platten zu bilden, welche
wie Holzschnitte abgedruckt werden konnten; man hätte dann noch
den Vortheü die Stempel selbst beliebig vermehren zu können, denn
es bedürfte nur der einen gravirten Modell- Platte,
Die Art und Wei^e wie diese Phtteii :;ebildct werden, ist einfach
folgende:
1
1
tt Jet? ist em w i fidiihtn hoJzeiner h.i'.ti n, der durch eine
Scheidewand von schwach gebranntem Thon oder durch eine Mem-
brane in zwei Theile getheilt wird. In einer dieser Abtheilungen
befindet sich eine Zinkplafcte Z, in der andern die gravirte Kupfer-
platte K, mit der gravirten Seite der Zinkplatte zugewendet. Beide
Platten sind durch einen mehr oder weniger langen Schliessungs-
draht D, in welchen, wenn man will, ein Multiplicator eingeschaltet
werden kann, mit einander verbunden. In die Abtheilung Z giesst
man Wasser mit einem kleinen Zusatz von Schwefelsäure oder Salmiak,
in die andere Abtheilung Xabor, eine immer concentrii-t z\x erhaltende
KupfervitrioUösung. Nun überläast man das Ganze sich selbst, und
y Google
266 Briefwechsel Hwisohen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
kann nach einigen Tagen die gebildete Platte von der Pia,tte K ablösen.
Bas vorliegende Exemplar ist in ungefähr 2^/3 Tagen formirfc worden,
Zn bemerken ist, dass die Originalplatte nicht vollkommen rein und
blank sein darf, sie muss mit einer äusserst dünnen, gleichsam hauch-
artigen Fett oder Oelschicht bedeckt sein. Die beigefügten Exemplare
bitte ich mir gelegentlich zurückerstatten zu wollen, indem ich mir
später erlauben werde, sie in dieser oder einer andern Form einer
der Sammlungen der Akademie überreichen zu dürfen.
Ew. Escellenz bitte ich die Versicherungen der ausgezeichnetsten
Ehrerbietung zu genehmigen, womit ich die Ehre habe zu verharren
Ew. Excellenz
St. Petersburg ganz ergebenster Diener
den 4. October 1838. Professor Dr. Jacobi.
1) Von dem Brief, desBeu Original sich im AicMv der Petersburger Akademie
befindet, wälirend das Familiouarebiv eine offiziell beglaubigte Copie besitzt, sind
b sher n ir ganz k rKeAiszUj,e mBull sc ent weberetE&65 Anm '' angeloben
Bow e in le St Pete sburget de tacben Ze tnng v HO ")kt 183'* e Bch enen
nie d ngB t e acbon n der S 65 Anm c t erten Featacbr ft ziii jalvano
llaat ecken A astell ae, (p 9—11) e öflenÜ ckt jel 1 n b acber Übe
Betaimg nbr gens *!t d eae Sehr fb a cb sehr selten
2) M t Rücksicht aut d e bere ts S b5 Anm " 01 vabuten Fr nr tits
atre t gke ten zwischen M H Jac t und Thomaa Spence mot,en hie awe
b sher m de taober Sj räche noch n bt j bl z e te L e -t flehte {r ss a h las
erstere be lljm p 82 nd te le n de Featschi ft z l ilvinopl 4uaat (s
y stoher Ip ^nm l 1 8) über d e Erfindung M H J10 b a abgedruckt we den
Ich Endes nte ze Inete beze j,e 1 erm t daas ch 0 ner der ersten wa
welcher von der mte eaaanten Entdeckung de (. alvanoplaat k m Kenntn ss f,e
setzt w rde Im F uh ahr 1837 nambch ze gte mr Herr Aoilemke Hof
rath Jacob e nen seh gelungenen galvanoplast 1 hen Abdruck e ner Kus sehen
X pfermuDEe welchen e durch em n g Ivan sehen Pro oss p,cwonnon hatte
Ich er nne e m. ch He n Tac b be d osoi Celegenbe t a fn e keim gema ht
z lalen we! he Getah e lauten k nne wenn er 'i.bd u ke von R ss s hen
AI n n ma he "Wi r be le ihndeten damals n cht zu welchen w cht gen Re
a Itaten d ese e ste Anf no-e t 1 en ui len
Protes o H t ith t LI1
a Kaaan
Fs fr ut mich las \ mstebendo 7eugn aa me nes F 0 ndes Claus best t gen
zu k nnen auch ch hile m irnhjahr 1837 dis \e fahren geaehen lurch
w 1 hea ea Herrn Jacobv dimala P ofesaor □ I ori at gelang luf gil au achem
Wege len ersten \h iru k e nes ^we coi ekenstucLes he vorz br n^en und er
nnore mich zugle ch der 4. sseiing Herr Tacob s 1 e ch u der lulge an
Tollkommen 1 e tat nt tit laaa 1 e es Vertat en e ne 1 edentonlen techn sehen
Entwi kelung iah „ wäre
D E nst Hüfminn
St Peterabuig H fratl ^ Protesao an le t Wli, 1
5. Januar 1842. Univoibit^t /u Kiew.
y Google
Anhang V. 207
Um aucli das Resultat jener in Glasgow 1840 geführten Debatten bu
charakteL-iaieren , sei erwähnt, äaes ee diesbezüglich in „The Glasgow Argus",
Nr. 795, September 34. 1840 heisst: „The Chairmau Said, the public looted upon
the priority of puhlicatioa as establishing a claim to priority of disoovery ; hut
he had no douht that both gentlenjen had made the diacovery q^nite jndependent
of eaoh other", und in „The Athenaeum", Nr. 678, October 24. 1840, p. 846:
,. . .He [Mr. Spencer] did not, howeTer, pnblish an account of them tili 1839;
so that Prof. Jacobi is undouhtedly entitled to the claim of priority of dis-
covery, as far aa publication is coacemed, which uHually detetmines the queetion."
3) Wr. 17 des Sohriftenverzeichniasea.
y Google
Register.
Die grOBBen Ziffern geben die Seitenzahlen an, während oine kleine daneben
steheade die Wnmmei' einer Anmerkung der betr. Seite ist.
AhkürzuBgen: Math er = Mathematiker, Phys.sf^ Physiker, u. = und|ü. = übei
Abeles (1837—1894-j 124.i.
Aegidi, Julius I91.a.
Aegidi, Ludwig 187, 191.8, 192.ic.
Auy, George Biddell flS01—1893J,
AatrouorQ 160.6.
Albrecht, Prinz v. PreuBBen 66,4
Albrecht, W. E., Prof., einer der Göt-
tinger „Sieben" 70.
Alembert, d' — 18, 238.
Algebra 228.
Altenstein, Karl Frlir, v. Stein zum — ,
Kultusminister 70, 71.ii, 7ä.i3, 81,
81.S, 179.
Amaldi, Ugo IX, 217.i.
Angelo, 8. 111, llS.u.
Anger, K. Th. 25.s8, 102.7.
AnBoff, Generalmajor 260.
Arago, Frainjoia 11, 35.io, 66.i, 78.a,
91, 93 f.ii, 94.1!, 138, 197, 198.c, 242,
247.11, 25C.
Arago, Emanuel 197, 198.4, c.
Argelander, P. W. A., Astronom 92,
137.!.
Arnim, Bettina v. — 197, 198.G, 201.ii.
Aachoff, General 183.
Astronomen. 136, 164.
Atkius 258.
Audinet 254.
Anerswald, Alfred y. — 151, 154.E,
187, 191.7,8, 199.9, 201.17, 325.
— , Hans V, — 200, 201.i7.
-, Rudolf Y. — 191.B, 197, 199.(1, 200.
201.14, 17.
AusgleichungBrecbnung 3, 5.6,
B.
BiLer,KarlErnstv.-130,..,143,164,167.^,
— , Karl ElrnBt v. — u, M. H. Jaonbi
VI, 24.a, 73, 74, 74.», 209, s. a. 252,
Bagration, Fürst 255.
Bailly 242.
i Balfour-Stnart 262,
Bartels, M. 35, 38.4, 40.J.
Bartbold, Fr. Wilh. 19, 20.7.
BaSBermauD, Fr, Dan. 153, ISS.irs, 211.
Bauer, Wilhelm 257.
Beckerath, Kenn. v. — 151, 153, 154,«,
154f.ii, 156, 157, 157f.3, 158.7,
Becquerel, A. C. 65,!, 80 i, 253, 254,
256, 263.
Beethoven 155.ig.
Benkendorff, Graf 43, 47.>.
Berends, Abgeordneter 233.14.
Berliner Akademie 124, 125.iq, 142,
146, 150, 151.1», 158.5, 233.!*. s.a. 129;
3. a. Jaoobi, C. G. J.; Jacobi, M. H.
Berliner NatioualversaEamlving 205.5,
211, 226, 233.1*.
Bemet 262.
Bernonlli, Johann 238, 240,
Berzelina 93.3, I67.ii, 209.
Beasel, F. W. XVlil, 12.7, 14, 23,
25.18, =a_=6, 27, 27, 2a,E, 31, 32.5,
33.1E, iB, 47, 49.18, 50, ÖLg-a, 52, 57,
57.5, 65, 68, 68f.o, 70, 72.ii, 77.i, 78 4,
79, 80.6, B, 80, 84.S, 4, 89.8, 91, 98.8, «,
94.1J, 97, 100, 100.5, 109.11, 129, 132,
134, 135.0, 136,s, 137,0, 212.?, 231,*,
241.
Beseel, F. W. u. C. G. J. Jaeobi 4.s,
II, 25.aG, 31, 33.17, 34, 52, 91, 92,
III, 117.50, 117f.2i, 229; s. a. 12.7,
14, 27, 78,1, 79, 90, 97.7, 132.
y Google
269
Bessel, JT. W., C. G. J. J&oobi ü. — 3, 4.^,
27, 111, 117.10, 117f,si, 134, 162;
s. a. 23, 49, 51,n, 68.
— , F. W. u. M. H, Jacobi VI, 23.i, 49.
— , r. W,, M. H, Jacobi ü. - 3.
— , F. W. u. Eneke s. Encke.
— , F. W. nnd Friedrich Wühelm IV.
s, Friedrich Wilhelm IV.
— , Johanna, geb. Hagen, P. W. BeBBek
Fran 49, 52, 98.n.
— , Elieabeth, Tochter v. F. W. Beaael
(geb. 18S0) 90, ISS.t.
— , Marie, Tochter v. F. W. BesBel
8. Erman.
— , Wilhelm, Sohn v, F. W. Beesel 23,
31, 83,.5.
— , TLbxI, f. W, BefisoU älteatei; Bruder
134, 135.5.
Bethnaj-Huc, Graf 191,b.
Bettelheim, Anton 154,1, 191,e.
Benth, P, Chv. W. 18, 20.6.
Beyer, C. 233.19.
Bianchi, Giase-pv^( 1791—1866), Astro-
nom i. Modena 116. 17.
, Karl 154.'^, I55.i7. 181 ,1,
Bismacck 247. 10
BlesBOn. Major 183, 191.!.
Blumenbacii 68.a, 69, 71.;.
Böckh XV.i, 5.4, 64, 81, 103.6, 145.5, 156,
158.5, 214.17.
Bodelachwiugh, Minister v. — 72.is,
152, 154.S. 225, 249.
Böhtlingk, berühmter Orientalist 261.
Bois-Keymoud, E. du ~ 5.7, 66.1, 94,ii,
95.ai, 205, 205.10, 212, 2I4.s», 24, 216.
Bonapncte, Charles Luden, Prinz von
Canino n. Mnaignauo 110, 114.6.
— , Louia Lucien (1813—1891) 114.7.
— , Antome (1816— 1877), Bruder der
Vorigen, jüngster Sohn v. Lucian
Bonaparte, demBruderWapoleonsi".
114.B.
150.1, 198».
— , C. W., C. Gf. J. Jacobi ü, — 100,
101 f. 6.
Boreigschen Arbeiter, die — 172, 182.
Bosheqanow 261.
Bouchardat, A, 97,4.
Brandenburg, Friedr.Wilh,, Grafron^,
General u. Staatemann 201,6.
Braschmann, Prof. 229, 234.se.
Brann,Emil('i809— J85ejl06,4, 106ff.6.
234, 23U.6.
Bredachneider a. Richelot.
Breseler, KonHietorialrat 102?.
Bretachneider, Augnst 232.a.
Brewater 69.e, 91, 143, löO.s.
Brockhaus-Efroc-Lesikon 250.
Broekhaussehes Lexikon 133.
Brugsch, Heinrich lfarl{iirngscliPaBcha}
234,31.
Bruhna, K. 25.!s, 58.iü, 77.i, 81.?, 93.ii,
100,4, 137,a, 145.6, 160.B 23S.ai.
Bruno, Francesco 114.4.
Buch, Leopold v. — 68.g, 214.i7.
Buch, Baron v. — , Legationsrat, Mi-
niaterrosident in Rom 106.4.
Buchanan, Eoberteon 252.
Biiclimaiin, Georg 167.7, I8I.7, 214.3o.
Buckland, William, Geolog 69.e.
Buff, Charlotte s. Kestner.
BuniakowBkij, Victor 88.3, 261.
Bnnsen, Chr. K. Jos., Fthr. v. — 72.i3.
— , Robert 112, 118.24, 124, 167..i.
Bnmouf, E. 209, 213..3.
Busch, Aug. Ludw, (1804—iaö5J,k.siio-
nom 23. 25,5!,.
Byron 29.ü.
C.
Calderon 15, 29.3.
Camphausen, Ludolf 248.
Canoriu, Graf Georg, rusa. Fiuana-
minister 41, 42, 44, 47.4, 55,
Candolle. de — 68.e.
Cantor, M. 234.56, 36.
Carlini, Francesco (1783—1802). Di-
rektor d. Sternw. z. Mailand 116,i7,
Cato (major) 166.
Cauohy, A. L, S, 100, 102.c, 108,6,
143, 209.
Centralsonne 136, 138.
Chamisac 41.
Champollion 234.34.
Chandor 260,
Charlotte, msaische Kaiserin, Tochter
Friedrich Wilhelme UZ. v. Preussen 53
Chasles, M, 113 f,4.
Chateaubriand 209.
Chelini, Domenico (1802—1878), Prof,
d, Math, am Collegio Nazareno in
Rom 106,4.
CheTalier, Auguate 16, 17, 1.
Chinesen 163, 175, 215f,
Cholera 8, 9.4, 28, 159, I6O.1, 3, 166,
194, 196.
Cicero 190.
Clauren, Heinr, (Karl Heun) 7,
ClauB, Carl (1796—1864), 1831—1837
Assiatent Dorpat, 1837 Prof. adj, d,
Chemie i. Kasan 26 6, s.
Clausen, Th, 76, 78 (4), 79, 136.
Clebact XVm,
yGoosle
270
Briefwechsel sswiachen C. G. J, Jacobi und M. H. Jacobi.
Colline, Kd. Albert Cbrietopt Ludw.
137, 137.10.
Comptes rendus der Paria er Akad.
lie.n, 142, 148.
Coriolis, Gustave Gaapard (1792—1843),
Direktor der too\6 Poljt. 37.
Cornelius, Peter t. — 79, 103, 104 1,
115.>, 117.10, 180.
Corridi 198.s.
Crelinger, Ludwig 186—189, 191f,i»,
345.
Grelle, A. 1
32, 68.1,
219, 219.S, 230.
CruBe, Wilh. 95, 97.s, 98,s, 99, 112, 134.
CurtiuB, JuliuB 172, 173.ii.
Czwalina, Jnlius Eduard (1810—1896),
Prof. Gjnm. Danaig 102.7.
B.
Daguerre 66.4, 138, 139.3.
Dahl, W. F. 128, 130,..
Dahlmann 83.g, 201.ii.
Daiberg 179, 181.7.
Daniell 112, 118.ii.
Dansig 102.7.
Dayy 22, 25.ifl.
Dabray 258.
Dehnioke, Student 248.
DemidoffBche Preise 84.4; b. a. Jacobi,
M. H.
DeBcartea ISl.i, 228.
Dieffenbacb, Job. Friedr. 116.is.
Diergardt, Abgeordn, 152, 154.io.
Dieaterweg, "Wilh. Adolf, f 2855 als
Prof. d. Math, in Boim 68.a.
— , Adolf (1790 — 1866), IMagog.
Bruder d. Vorigen 31, 33.io.
Dieta, F. R, 29.
Digo 260.
Dingler (Journal) 54, 59.i8.
Diophant 143, 145.o.
Dirioblet, P. G. LejeuneX, 10, 15, 22
34.c,ii, 39.9, 68, 71.4,6, 78.a, JÖf
98.10, 10O.S, 106.4. 109, 110, 115 s
116.17, 182, 198,s, 219,3, 227 2..0
247,0,
— n. C. G, J. Jacobi 9 6, lO.a, 96 97
98.8, 99, 100, lOS.s, 104.6, 111 112
117.!0, 150.1, 220, 231.s; s. a 51
60,55, 68, lOOfs, 106,4, 106ff
109, 110, 115,9,11, 132.
— ü. C. G. J. Jacobi 98,e;
— Gedächtnissrede auf C, G, J. Ja ob
4,9, 51.9, 94,ifl.
-, C. G. J, Jacobi ü, - 10, 3G 57
221,8.
— , Kebecka, geb, Mendelsaohn des
Vorigen i'rau 10, 57,ü, 100,s, 107,
HO, 115,11, 117,30, 155.1«, 337.9,
DiricMets Muttei 57.s.
Dirkaen, Enno, Prof. d, Math. 3, 5.s.
— , Heinr. Ed., Jurist lOS.s,
Dönhoff, Graf (1797— 187i), Sept. 1848
preuas. Minister des Auawäit, 191.e.
üoppelsterne 50, 51,b.
Dove, Alfred 17,6, 127.B, 137.B, 233.!i.
— , H, W. 17.6, 0, 33, 34.0, t, n, 30, 32.i,
51.10, 77.= , 33, 125.16, 126, 127.6,
135, 168,10, 179, 181,B,i9, 195.6,
212, 214,sa, 230-
— , H. W. n. C, G. J. Jacobi 16, 186;
B. a. 22, 24,19, 30, 32,i.
—, H. W., 0, G. J. Jacobi ü. — 50, 186.
— , H.W.u.M:,H,Jacobi21,123/4, 125.10,
138, 140.142,143f.,146, 167.10,214,95.
— , H. W., M. H. Jacobi ü. — 16, 123/4,
146, 166, 179, 195.
— , H. W. an M. H. Jacobi 16,
48.1J
, 83.9, 125.10
Eepertorium 5
"- , 78.9.
.. 214.95
Doves Eepertorium 22, 24,6
Drumann, Hietoriker 89.7.
Dueaberg, Frana v, — (1793—1872).
1846 — 1848 pteuss. PmauBminiater
152, 154,r,s.
Dnlk, Albert, Sohn dea Nächaten 192,i4.
~, Fr, Ph. 47, 48,94, 88.7, 96, II8.29,
127, 130.9, 163, 155.14, 192.i4.
Dupuy, S. IS, 17,1,9,
Eberty, Fehs, Piof mns 51.4.
Ehrenberg, CbiiBtian Gottfried, ber.
Naturforsühei, t IWO als Geh, Me-
dizinalrat u Piof 141
Eichhorn, preuss Kultnammiater 33.n,
7" bl 92 117.90, 131, 151.i(,,
152 158 0 ''13 I, 327.
Eders Gerd fl 88—1863), vortr. Rat
preuaa Kullusminister. 33.ii.
F senbahnen 29 32.
D ektr a t t Geschwindigkeit der —
123 1^5
Elekt omagnete ("0,911,
elekt omagnet sehe Motore 26.99, 45,
59 0 s Si elektrora, Schiffe.
B ektromagnet sehe Schiffe 49, 56, 59. 91,
bl 63
elektromagnet sehe Wage 8O.1
Blektromagnetismua 74.
Lhaabeth pre bb Königin 192.ii.
eil pt sehe Tra aaendenten 11, 12, 13,
3f) lb3 180 s. a. Jacobi, C. G, J.
tncke J > "5 38.1-3, 39,9, 58.9, 11
7b 84 101 , 141, 167.11, 219,9.
y Google
Bncke, J, F. «. C. G. J. Jaoobi 52, 57.»,
,. 25.26
il52f., 57,3, 58.10
13, 134,
— u. W. Struve 159, 160.», 161, 162,s,
164.
Enck&Bclier Komet 53, 58.s.
Engehuanu, B. 51,i.
Emiepet, A. llS.s.
Erman, Ad. 49.!s, 90, 108.E, 126, 128,
130.3, 185.0, 179, 181.8, 182.13, 219.a.
— , geplante Wahl z. Korresp. der
Peterab. Akad. 47, 49.s!, 129.
— P,, Pliys,er, Vater des Vorigen X7.6-
— Marie, geb. Besael (1816—1902),
Frau V. Ad, Erman 49,»s, 138,
BttingshauBon, Andreas v. — (USB—
1878), Phys-ei' u. Math.er 2.o, 165,
167.15.
Euler, Leonhard 6.4, 70, 91, 93.7, 96, 97,
98.0,16. 98f.i6, 99.1!, 113, 137.io.ii,
148, 148.4, 153, 338.
— , C. G. J. Jacobi ü. — 209, 220, 221.?,
— , Herausgabe der Werke — ^ — b 105,
109.11, 126, 137, 193.!o, 195,., 205,
205.9, 209, 213.11,15, 220, a. a.
143.
— , Joh. Albert, Sohn v. Leonb. Euler
137.10, 153, 155.18.
Ewald, C. A. 124.1.
— , Heinr., Orientaliet, ein. d. GÖttinger
„Siebea" 70, SS.b.
Falkaoa, Ferd. l&.s, 155.ii, 192,i».
247.1«.
Earaday 22, 24.i4, 25.i5_i7, 26, 69.e,
91, 93.9, 111, 125.10, 167.11, 253, 256.
Paradays Entdeckung der Drebnng der
Polarisationseb. d. L. durch magn.
Einw.129,130.,3, 131, 132,166,168.10.
Favre 263.
Eaye 258.
Fecbner, Gustav Theodor (1801—1887),
21, 38.4, 93.
Fehlertheorie E AnegleichnngBrechnung.
Fergola, Hicolii 110, 113f.4.
Fischer, Peter Alexander (1807—1867),
Oberlehrer Inaterhurg 20.5.
— , Kuno 5,4.
Fizeau, Hippolyte Louis 135. 14.
Flauti, Vinoenzo 113f,4.
FlotWell, Eduard Heinrich v, — (1786
—1865), 1844—1846 Finanamimster
117-50.
211
Fourier, Jean Baptiate JoBepb., Baron do
- XIV, 8, 23, 35.1Ö.
Fonriersche Reihen 24.ii, 57.
Fraehn, Christian Martin (1782—1851)
165, 168,14.
FrankfurterNationalTersammlung 1 54.h,
155,iä, 157.5, 179. 181.S, 10, 188, 196,
197, 214,80.
Fraunhofer 51,s.
Priediander, Ludwig 25 19, 89.7, U6.ia.
Friedrich BaxbarOBsa 179.
Friedrich IL, A. Grosse 94.50, ISl.io,
210, 238, 239, 240.
Friedlich Wilhelm, d. Grosse Kui-fiirst
179.
72.11,
FriedriohWühelmlF. 33.ii,72.ia, 130,8,
133, 136, 151.10, 153, 158.6, ;, 170,
171,181.9,11, 198.S, 199,201.6,209,
210, 227, 249.
— u, Beesel 77.., 90, 90/91, 134, 135.-, 3.
— u. C, 6. J, Jacobi 70, 71f.ii, 77.i,
90,90/91,92,99, 111, Uef.ao, 118,55,
131, 132, 188, 134, 172, 189, 192.i4,
195.5,200,204, 214.17, 225f., 231.5,
240, 245; s. a, 210; a, a. Jacobi,
0. G, J., Dedikation.
— ü. C. G. J. Jacobi 72 u, 314.ii.
— , G. G. J. Jacobi a. 7lf.i,,172,
211 f., 239.
— u.M.H.Jacobi VI, 75.4,92,94.50,133.
— , IT. H. Jacobi ü. 179, 203,
204.
Entasche, E. J. 149, 150.7, 260, 261.
FuBS, Paul Heim. XVHI, 29, 47 ..s, 65,s,
83, 84, 91, 93,7, 96, 97, 98.9, 98f.ic,
99.18,100, 105, 108.9,10, 110 11, 113,
136, 127.B, 128, 137, 189, 143, 148,
148.4, 149, 153, 155.18, 190,193,^0,
193, 204, 205.5, 0, 31S.ia, 220, 321.:,
253, 263.
— , N. ar., Vater des Vorigen 98.o,
137.11, 155.ia.
— , N. jr., Sohn y, P. H. Fubb 93.7,
305 ,c.
— , Georg Albert (1806—1854), Sohn
V. P. H. Fubb, 1818 Direktor der
Sternw, xu Wilna 167.o.
—, P. H, — ' Bruder IO8.10.
G.
Galois, Evariste 16, 17.— 1.
— , Alfred, Bruder d Vorigen 17.4.
Galvanoplastik s. Jacobi, M. H.
Gans, Eduard IOO.b.
Garta, E, 38.o.
y Google
lii-iei'woclisol x-wiaciion U. U. J, Jticobi und M. H. Ja.i
Gauss, C, 7, 16, 17.., 18, 22, 28.*, 82.e,
36, 39.a, 40, 40.ä, 41.8, 70f.4, 71.7,
72.ji,_i6, 78.8, 83-B, 97, 98.i6, 109,ii,
138,a, 167,11, 212.2, 213.U, 214,i7,
220 283 34
— u- G. G. J. j'aoobi 68, 69.e, 69, 71.4,
227; B. a. 16, 17.4, 40, 231.?.
— , C. G. J. Jacobi ü. — 70, 118.2»,
227/8; s. a. 18.
- 11, M. H, Jacobi 2.,, 69, 70...
— , Thereae, Tookter A. Vorigen 70,
72.1Ü.
Gelzer 199f., 20!,s.
Geodäsie 3, 228, 234.! i.
Qerlach, Leopold t. — 154,r.
Gerling, Cbiisti an Ludwig (1788~1S64J
GiannataBio, Police (1769—1849), Prof.
d. Matt. a. d. Univ. Neapel 114.4.
Giordano, Annibale 114.4.
GlMenapp 261.
Glaser, ioh. Carl JSI.d, 247.ij, 248,
249.3.
Gmelia, Leopold, Chemiker 22.
Gneist, Rudolf 191.B, 219.i.
Goethe 7, 8.., 98, 106.4, I98.e.
GoldEtein, Dr. Ludwig IS, 16.is, 49,v7,
89.7.
öompertE, C. I92.1S.
Goäia 224, 225.
Gotthold, GyrQii.-Dii-ektor 33.s.
GouneUe, E. 125.i4.
Gravea, Johu Thomas Villa, 144. i.
Gregor XTI., Papst 106,4.
Gi'enBboten-VetW IX, 222.e.
Grimm, Brüder (Jacob u. Wilhelm) 83.
83.7, 117.20, 191.0, 199, 201.11.
— , Jacob 83, 83.B.
— , WUhelm 88.6.
(rruitbuisen 11, 12.;.
Granow, Fi. Wilh. IX.
Grüsoii (Gruson), Philipp 197, 198.B.
Gudermann, Christoph (1798— 18Ö2),
Prof. d. Math. Acad. Münster 22.
Guizot 209.
H.
Haeaer, Heinrich 160. i.
Ilageu, Kall GoUfr. 34.?5, 76, 77.3, 78.«.
— , Kall Heinr., Sohn d. Torigen 33.äi,
47, 79.
-~, Em. August, Sohn v. Karl Gottfr. H.
S4,!a
, Robert, Sohn y.
33.!«, !1.
, Hermaaa, Soha
32, 33.21.
. Erhard ZLii.
Karl Heinr. H. 32,
T. Karl Heinr. H.
I Hajien, Ludwig, Bruder v. Karl Gottfr.
H. 98,13.
— , Gotthilf, Sohn des Vorigen 97,
— , Wilhelma Kunigunde, Tochtoi- v.
Ludwig H. B. Noumann.
— , J, G. 98f.ic.
Hahnemana 191.a.
Halleyscher Komet 57,8.
Hallmann, Antoa (1813—1845), Archi-
tekt u. Maler 115.0.
Hamel, Job. y. — 149, 150.6.
Hamilton, Wüliam RowaaVHl,!., 25.2i,
30.
— , C. G. J. Jacobi ü. — 23, 142, 144.1.
— Ü. C. G. J. Jacobi VÜI.
Hammer-PiwgBtall 165, 167f.ii!, i4.
Handel 176 f.
Hausemann, MÖia— Sept. 1846 Finanz-
minister 152, 154.a, 199, 200, 201,3, 4,
209.
HauBeu, P. A. 136, 137.=, 228.
— n. C. G. J. Jacobi 224, 231f,!, ., s, «.
— . Erau — , geb. Braun 224, 23If.i.
Taylor, Marie 232.B.
Haraaok, Ad. 94.2i, 137.e, l&l.io, 158.5.
Harriot 228.
Härtung, G, F. 118 ib.
HaTismann, Job. Friedr, Ludw, (1782
—1859), Miaeralog 69, 71.»,;,
Haym, R. 155.ii, 12. 157.B.
Hegel 3, 4, b.i, 18, 20.8, 151.ii, 151,
155.1S, 159, 160.!, 233, 223.2.
Hegels Flau (Marie, geb. v. Tücher)
103.5.
Heine, Ednard (1821—1881), Math.«
103,6, 247,0.
—, Gotthold, Bruder d.Vorigea 1 69, 1 73, i.
Heinrich I., König 179.
Helmersea, Gregor, Geolog 130.4, 261.
Helmboltz ä34.4o.
Henry. Joseph (1797-1878), Prof. d.
Phys. in Piinceton 28.4.
Henael, Fanny, geb. Meadelssoha 103.6,
153, 155.16.
—, Wilhelm, Maler 117.;o, I55,.3.
—, Sebastiaa, Soha der beiden Vorigen
115.3,
, 237.S.
Herbart 22.
Heren voa Alesandria 233f.s5.
HeroniBohe Formel 228, 233f.35.
Herscbel, William 164.
— , John 69.6, 91.
Herzfeld, C. A. 248, 249,s.
Hess, Herrn. Heinr. 149, 150.c, 26
Hesse, Otto Ladwig 78. 10.
Hettner, G. lOO.r,,
Hirsch, Aug. 115.13.
y Google
Hofmann, Emat y, — (1801—1871),
Geolog, Mag. phil. IS37 Dorpat, 1837
Prof. estr. n. 1838 Prof. ord. a. d. Univ.
Kiew 266.2.
HofEmann, 0. W. 248, 249.4.
Hoffmami, Max XV.i, 145,«, 214.i;.
Hoffmann von Fallwsleben 20Li..
Horkel. J.ü, C. G.J.Jaoobi 127.2, 144.5,
Haber, 'V. A°'l99f,, 20!,b.
Huguenel XVIII, 3, S.c, 165,
Hultsoli, Friedrici 234.sji,
Humboldt, Alexander 58 ,15, 72.is, 75.i
81, 81.a, 84.«. 91, 93f.ii, 110, 115-i,
190, 125..B, 133, 133.7, 1S5.2, e
137,s,e,9, 189.8, ISl.i., 167.ii, 17(
192..4, 198.», 201..1, 227, 2S8.ai.
— u. C. G. J JaooUXIV, 24.i, 65f..
77.1, 92, 93.S, 94.SI, 99, lOO.i, 108.
111, U4.fl, H7.S0, 1171.9., 118,s
136f., 143, 144f.B, 153, 227.
— an C. G. J. Jacobi 75, 144f.
B. a. lS6f.
— Ü. CG J.JacobiVI.s, 24.i, 66.«. 75.«,
92, 93.2, 94.21, 117.50, 145.., 213f. u,
— ,C. G. J. Jacobi ü. — 21, 70, lOS.s.
136f., 153, 239 40,
— -u. M. H. Jaeobi VI, 23f. 1, 63, 65f.*
75, 75.ä, 129, 133, 133, 153, s. a
— aiiM.H.JacobiVI.2,24.1, 65f.4,75.4
— ü, M. H. Jacobi 75,*, 133.
— ,M. H. Jacobi ü. ~ 124, 199, 138,
153, B. a. 120.
— an Eduard Jacobi 117.!i),
hypergeometriecbe Eeihe 36, 39.9.
Jacobi, C. G, J., Arbeiten:
— , — Abelache resp. hrperellipt, Punkt.
15.1, 97, 99.18.
— , — Anzeige t. Legeadres 3, Supple-
ment 14. 16 10.
— , — Canon, aiitbrneticna 52, 57.4, s,
60, 61. 62 2,
— , — Differentialgleichungen 30, 84,
38.2, 40, 85, 85.s,B.
— , ~ Diophantstudien 143, 144.6, 145.0
— , — elliptiecbe Tranazendenten 5,b,
6.«, 7, 18, 115.8, 228.
— , — Ellipsoide, Anziehung der —
18, 20.1, 22.
— , — Elller, Bemühungen nm Heraus-
gabe — Bcher8chr.u.Briefe91, 93.7,
109,11, 113, 126, 137, 143, 148, 14S.4,
15Sf., 190, 193.SO, 193, 195.i, 809,
213.1S, 820; B. a, 97, 98 f. i«.
-, — Geodäsie 228, 234.3i.
Briefwechsel zwischen. G. Q. J, Jacobi u.
»■■. 273
racobi, C, G. J., Arbeiten:
— griechiBohe Math., Studien ü. —
143, 144f.s, 228, 289, 233f.sJi,
234.S5, B. a. Diophantstudien.
— ägyptische Math., Studien ü, —
— Mech^*ik SVIII, 30, 34, 38.9, 40,
49, 85, 85.!, B, 148, 228, 234.5», 2b, 9b.
— Multiplikator, letzter — 85, 85. s,
91, 161.
— OpusculBDiatliBm.eO, 149, 150.1,
240.i; s. a. unten Dedikation.
— Phoronomie 64, fiO.s, 69, 76.
— rechnerische Arbeiten, von ander,
ausgeführt 50, 51 4, 52, 57.0, 60,
62.2, 76. 79; s. a. 78,4.
— Störungetheorie 34, 38,b, 50, 76,
77, 78.S, 79, 92, 94 is, 134, 135.i,
142, 208, 213.9,10, 22t, 239, 331.4,
334 .SS.
— Variationstheorie 30, 34, 38.i,ii,
40, 49, 35, 85.2.
— Zahlentheorie 40, 40.?, 49f,,
50 f. 8, 97, 139.
— Publizierenn.AhaohliesBender —
9, 11, 18, 80, 53, 60f,, 76f,, 78,io,
85, 96, 136, 127.S, 208, 228, 229,
231,4; s. a. 105,2, sowie hier u.
Phoronomie,
ü. Aufgabe u, Wesen der WiasenBch.
US,o,
157,
, Lehrtätigkeit 12, 18, 28J39, 31/32,
37, 39, 51.S, 64, ö7,ii, 81,4, 96, 100,
102.6, 161. 171, 190, 199, 231/2,
236, 241/2, 846f,4,8; s. a. 228.
als Akademiker 94f, si, 226, s. ».
hier u. Akademien.
, Reden 13, 15.6, 87, 88f.7, 130,
131.1, 132, 153, 156f., 186, 187f.,
189, 190, 193.13, 193, 195s,7, 207,
243,244, 246. 248f.; s, a, 14, I6.12,
210, 221/2, 335,6.
■, Auftreten i. konstitutionellen Klub
185—189, 191.8, 192.15, la, 195.B,
243 -245, 247.7, n.
-, sonst, polit. Auftreten 190, 191.8,
192.18, 210, 213.16, 226, 245f,,
247,11,10. 248f,; s. a. 219,5, 221/2,
235, 243,
- als Wahlmann 206—208, 213,4,
-, polit, Ansichten u. Mitteilungen
151—153, I56f., 169-172, 183
—185, 187, 190, 195,8, 196f.. 198,b,
200, 206—208, 210-212, 220f.,
226, 229, 230, 244, 345, 246, 247.i»,
24Mf.
-, Dedikation a:
Opusonla laa
M. H. Jaoobi.
y Google
Biiefmeohsel zwiaclieii C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
Jitcobi, C. ö. J., Dedikation an Fr.
Wilb. IV. ans den Opuscula math.
189, 226, 238—340 (Wortlaut), 245.
— , Gedictte 52, 60, 155.io, 284.io,
B. a. 2S1.
— , Kimststudien 106f. ä.
— , Musik 155. le.
— ü. Eeligion u. relig. Bildung 96,
100.5.
— u. eich selbst ISf-, 37, 104.o, 118.22,
196, 210, 22II2, 226, 289f.i s. a.
10, 23, 77, 101.
— Ü. Moiitz 3. 14, 18—20, 26, 37,
S6/S7, 56, 92/93, 112, 115.9, 127..,
14^; B. a. 9.
— ü. dessen elektromagn. Arb. Vif.,
54f., 56, 61, 63.
— u. Morita J, IV— Till, lOf.i, 128f.
VerwecliBeluiigDn mit Moiitz J. VII,
68, 110, 115.9-11, 116.17, 183.
— mit Johann Jacoby 210, 214. la,
a. a. 241.
BiograpIliBoliee ;
— Schukeit 234.4(1.
— Studienzeit VII, XV.i, 1, 3,i, 5,4.
— Konversion 81 f. i.
~ Verlobung 6, 7.
— Verheiratung 8, 9.j.
— ErkrankiingattDiabetes02,95f.,
99, 100, 103, 111, 113, 119f., 128,
226, 233.18, 237.9, 240.
— Tod 232.G, 235, 236f. a,i!,4.
Amtlicbes :
~ Irnennung z. Prof. 6, 13, 15.ii.
— DiBputation f. d. Professur 13,
— Prorektorat 118. sa.
— Versetzung aus Kunigsb. 38.o,
67, 68.!, 92, 94.21, 105, 108.9, Ulf.,
n6f.5o, 127.3, 226.
~ Orden und Titel 81, 136, 141,
213f .7, 214.16; B. a. 210.
— Gebalt 76, 77.i, 80, 113, 117.do,
131, 208, 225.
— Gehaltsi-erkürzung 199f., 201.j,
12, 19, 208, 22Sf., 235-227, 231,!, s.
232.G.
— Berufung naeh. Wien 232.8.
Akademien, Mitglied Schaft:
~ Göttingen 69, 71.8.
~ Keapel 110/111.
— Paris (Aasooiee'trangor) 68, 68f.B
136, 137.9, 142, 247.T.
— Petersburg V.
— Turin 81.
— Wien 167,11.
Jacobi, C. G. J., Reisen:
— , — englische89ft',, 93.5,9, 95, 97f,7,
100; s. a. 229.
— , — italieniaolie VIII, 99f., lOl.s,
102.7, 103, 105, 105.1, 106-108.4,
B, 10, 109—111, 113 — 116.4, d, 3, 9, ,1,
14,16,17, 222 5, 231f.4,t.; rÖmiBcbee
Tagebuob 108.5.
Marienbader VIII, 69.b, 71f.ii.
geplante Eeise nach Petersburg
, 87, 89.9, 159, 161; s. a. 32.
nacb Potsdam V, lO.s, 15.9,
20, 95, 100,B, 312,2.
nach Gettingen 68, 69.s, 69, 227,
nach Gotha 230, 231f4, 6, o,
,. 224.
1.9,71.11
HJ3f.6, 105.a, 106— 108.4, E, 9, iD,
113 — 118.4,9,8, 0,11, 14, IE, 17, SO,ai, 2!,
155.16, 167.10, 198.8, 231f. 4, e: s. a.
105.1.
— , — an die Mntter llS.g.
— , — anPraaAnnetteJ.144;s.a. 127.4.
^, Verschiedenes:
-, — Vornamen KV.i.
— , — Porträts X,X.i, 106.4, 128, 130.6,
182f., 133.E, 155.16, 217.
— , — Äusseres 232.a, 242, 343.
— , — Wohnung in Königsberg 28.
— , — Wohnungen in Berlin 178.2,
191.4, 199, 209, 224/5, 225, 23S.i8,
236; B. a. 220.
— , — Übersiedelung der Familie n.
Gotha 234f., 280, 231.!, 282.3.
— , — „Bes" 105, 108,6.
— , — „Euler des 19. Jahrb." 102.7.
Jacobi, M. H., Arbeiten;
— , — Agometer 125. is.
elektromagnetiache Maschine
■ ■ Modell) 22, 23, 44,
49, 5Ö.1, 5S, 59.17,21, 123.
— , — BlektromagnetiBmua , Versuche
VI, 38.1, 42, 44, 45, 54f., 56, 59.if 21,
61, 63.7, 75, 86, 123.
— , — Elektromagnetismus, Memoire
21, 34,1,3, 41, 47.S, 63.7.
— , ^ galTan.MinenBÜndungl21,I2S.9,
— , — „galvanische u, electromagn.
Versuche" 187,i. 141.«,
— , — Galvaaoplastili, Erfindung, Ver-
iabi'en, Verwertung IV, 65,2, 65 f, 4,
75.4,90, 110; s.a. 124.4, 183, 140,
263-266, 266.8.
— , , Priorität XVin, 65,2. 93.4,
266 f!,
— , , Verkauf der Erf. 63, 65,3, j.
y Google
Jacobi, M. H,, Arbeiten;
- Galvanoplastik;
I Jacobi, M. H,, Amtliobos;
— , — in preuBB. DienBte
, Demidoffseber Preis 69, 72
-74.
, galvanoplaBtiscbe Hatten
B6.4, 70, 110, 115.11.
— mechaniscliBB Atelier a, prakt.
Arbeiten 42, 120f., 162, 163, 165,
167.1,111, 216, 217.4.
, — ReabsorptioH d. Gaae i. Voltit-
meter HO. 140 f. s,
- Telegrapbie 86, 88.a,3, 103,
104.8,1, 105.S, 121, 122, 124.S, 140,
141,4, 143, 2161, 217.d, 218.6.
, — Widerslaadsetalon 195, 195.o;
s. a. 196, 198.1,
Redigieren u. Publizieren Br.
■ Ärb, 122f., 125.8,8, 147, 162, 166;
!, ß. 112.
- Pi-ioi-itätsfragen 122, 123, 125.i5,
131, 131. a; s. a. hier u. Galyano-
plaetik.
— ö. "Wert u. Wesen der WisBenscb.
4, 140, 162f., 195; s, a. 119, 236,
— , Gelegenbeitsreden u. Voi-teäge 14,
16.12, 40, 41.6,7, 131, 131.3, 217.1,
218.6.
-, politischB u. Wirts cbaftl. Anscbau-
ungen 162f,. 168, 173-181, 193f.,
202-204, 215f,, 223; a. a, XI, 166,
169, 236.
— , Kunat, Musik 164.
— ü. sieb selbst 3/4, 8.s, 145—147,
I6S, 166, 174.
— ü. C. G. J. Jacobi 2, 4f,fl, 7, 8,.i,
lOf.!, 172, 173.10, 204,
— ü. dessen politischa AnsicMen 129,
178, 204. 215; s. a. 194, 207.
— ti. C. G. J. Jacobi IV-Vltl, lOf.5,
128f., 217, 221, 222, 235; s. a, 3,
— , Vergleiche mit C. 6. J, Jacobi
5/6, 8,a, s. a, 247 .e.
— Studiennoit in Berlin 2.i.
— Studienzeit in Göttingen 1,
2,1, 3, 4, C, 7, 71,6.
— Übersiedelung n. KBnigsb. n.
Aufenthalt dort VI, 21,9, 23,., 26.
— Ehrenpromotion VI, 62, 63.7.
— Berufung nach Dorpat VI, 21,
24,5, s. a. XIV.
— Verlobung 26.
— Verheiratung 28.
— BerufuDgnachPeterBburg42, 44,
45, 47.3, 48.17, 62, 68.
— Kinder 218, 218,i, s.
7, 9.7,
14,
18, 19, 21.
— in ruas. Diensten 24.2, So, 36(87,
45, 122; s. a. hier unten i
Akademien, Petersburg.
— Orden 75, 75,a, 105, 108.s, 13i
147. 204.
— Titel 66, 67.13, 140, 141.3,7, 14
— Nobilitierung 217.!.
als Akademiker 146, 165f., 167.
251.
Akademien, Mitgliedschaft :
— , — Berlin 112, llS.si, 123f,,
142, 146, 166; B. a. 125.iü.
~, — Neapel 110/111, llS.ia.
— , — Pariser Akad,, Verhältnis
zur — 91, 142, 145f
— , — Petersburger Akad., Mit-
gliedschaft V, 61, 63.6, 65,
67.1!, 74.3, 149, 150.1.
—, — Peteraburger Akad,, i
Bezieh, 41, 44, 65,!i,
266, 266.1.
an Frau Marie Jacobi 235
Benutzte Papiere:
■ AbgangsKeugnis i
Göttingen "
24.a.
ä. a. 16.
23.1,
i.E, 9.7, 10.2, 15.3, 17.9, 48.17
65.», 68,s, 70,3, 74.1,8, 167.6
— — Voriesungshefte 2 4, 71.a.
Eeisen;
— n. Berlin 89.b, 127.4, 139, 131,;
133, 1.^0.
— n. England 65.!, 68.4, 267.=,
der „unermüdliche" Jacobi 67.
der „berühmte" Jacobi VII, 11(
115.11.
„Constantin" oder .Russe" 83.i, 121
213.2.
10.!, 206,
J. Jacobi 4f.s.
— , R,. die Mutter VI, Xli, 27, 63, 75..,
104.B, I05.1, 111, 140, 200, 202, 204,
205f, 212,8, 218.9.
an C. G. J. Jacobi 21.b.
Ü.C.G.J. Jacobi V,212f.2, 247.3.
M, H, Jacobi V, 117.i9, 212f..,
247.8.
18*
yGoosle
276
Briefwechael zwischen C. G. J. Jacobi und M. H. Jacobi.
Jacobi, K., die Mutter ü. M. H. Jacobi
21. B, 247.8.
— , Marie, geb. Scbwinck, Gattin C. G-.
J. JacubiB X, 7, 10.8, 13,1,7,13, 27,
58, 70,90,91,92, 93.g, 112f., 140,
151, 173.8, 188f., 220, 222, 225,
226, 228, 231.!, 282,«, 235, 287.s,4,
— , Leonard, ältester Sohn C. G. J".
JacobiB 27, 151, 15t.i, 170, 172, 230,
— , Nicolae, zweiter Sohn C. G. j. Ja-
cobia 27, 84, 112f.
— , Annette, geb. Kochanowskaja, Gat-
tin M. H. Jacobia 26, 27.a, 28, 62,
126, 127.., 144, 159/60, 160/61,
163/64, 218, 219f.
— , Nicola, dritter Sohn M. H,
JacobiB 59.21, 160, 160.e, 161, 163.
— , Eduard, jüngerer Bruder von C. G, J.
n. M. H. Jacobi X, 72.i., 81, 82.r,,
212.2, 230, 234.06; a. a. Humboldt-
- an C. G. J. Jacobi 5.a, 212.s,
214.16.
TheresB, Schwester y. C. G. J. u.
M. H. Jacobi, e. Rhode.
Frl. MargaretheVm, X, XV, 124.4,
130.8, 195.B.
~, Peter v. — Vm, IX, X, 250.
Jacobson, H. P. 30, 32.3.
Jacobj. Johann (1805—1877) 33.b, 172,
210, 214.16, 241.
Jacopi, Giuseppe 110, 115. is.
Jaeniech, C. T, v, — 261.
Jahiike, E, 108.6, 137.B.
Ideee Bimples 228.
Jean Paul 7.
Jermakoff 860.
Iljenkoff 261.
Iljin,A.A, 24.1, 27,5,59.17, 65.2, 250, 266
Jochim 261.
Jones, Bence 25.is— 17.
Jordan, W, (1842—1899), Prof. d. Geo
däsie 5.9.
Ippel, Ed. 71.7, 33,7.
Ivory, James (176Ö—184S) 11, 18,
£.
Kalender alt6mi.neuenStils 26, 139,141.
Eiünls, L. F. 83, 83,4.
Karl Albert (König v. Sardinien 1831
—1849) 197.
KarmaaofE 262.
Karaten. W. J. G. 99.ig.
Kaselowflky, Aug. Theod., geh- 1810
Potsdam, t 1891 Berlin, HiBtorien-
maler, Schüler y. W. Hensel 130,b.
Kausler. Chr, Pr, 143, 145.B.
Kempen, J. M. yan — 259.
Kestner, August v. ^ (»der römieche
Keetner') 106.4.
— , Charlotte, geb. Buff, Mutter d.
Vorigen 106.4.
Klein, Felis 247.4.
Kochanowskaja, A, Gr, s, Jacobi, An-
nette.
Koenigsberger, Leo 111, X.s, XIll, XVIII,
2.1, 5.8, 6.1, 8 4, 15.5, e, 17.4, 32,s, 33.17,
39,3, 50f.3, 51.», 59.1E, 71.fl, 77,i, 97.i,7,
98,1», 118.S1, 127.a, 130.e, lS3.e, 139.!,
145,6,». 212,5, älS.iä, 233.16, 234,i7,86.
Kombinatorik 1, 2,g, 86, 88.a.
Konstantinoff, General 258,
konstitutioneller Klub 186—189, 192,io,
243—245, 247,7,11.
Kopstadt, Hugo 154, n.
Körner, Theodor 151,ii,
Kosch, Eaphael XVII!, 93 e, 135.4, 186.8.
Kowalewskij, Generalleutnant v. ^ 43,
47,11.
Krämer, Unteroffizier 62,3,
Kreuzaeitung 218f, 219,!.
Krönungafeierlicbkeiten in Königsberg
75,1, 77,1.
Krüger, Frana, Prof. u, Hofmaler
135.3,
Krusensteru, Adam Johann v. — 47,is,
126.1B, 143, 145.B.
Kulik, Jacob Philipp (1793-1863),
Prof, d, Math, i, Prag 62.b.
Kummer, Ernst Eduard 39.8— lo.
C G. J. Jaeobi S. — 35, 36,
39 9 <*l
Kipffer Ad. Theod. 44, 47,i3, 48.i4, 149,
2b0
Kusch E 234.40.
KuschelefC-Besborodko, Graf 44, 48.i3.
Kuwaldm Alexander 261.
)18,40,41,i,s, 91, 93 7,10, 238,
339,
La Maia 89,7,
Lambert 238.
Lampe, E. 39, d.
Landtag, Erster Vereinigt. Preuss, —
150, 151 — 158, 154f,a,a,6,G,8,io,ii,
l!,14,lE,17,156f,157f 3,8,7,179, 181.8,
Lange, Julius 69.j.
Laplace 18, 22, 57.!,
Laube, Heinr, 157,3.
y Google
Legeudre VI, 5, 6,j, s, 9.g, U, 15.ä,
16.10,11, 18, 40, 41.4, 66.i, 116.17,
228, 234.=o.
Lehmann, Wilh. 51,4.
— , Ontel der Brüder JaeoM 28, 92,94,ic.
Lelmerdt, J. K. 31, 33.i..
Lehrs, Karl 27, 28.7, 39, 38.6, 88f.v,
118,!s,
Leibnitz 134.
Lelowski 257.
Lenmiskatonteiluag 78 .s.
Lena, H. F. E. 28.j, 112, 118.24, 131, 166.
- u. M. H. Jacobi 46, 47.i5, 48.is, 55,
73, 74, 74.a, 80.1, 36, 88.4,6, 149,
253, 260, 261, 263; s. a. 112, 166.
Lenz, Eobert (geb. 1833), Sobn des
Vorigen 262.
Leo, Heinr, 31, 33.i3.
LeoDbardt, C. G. F. 143, I45.ii,
Leopold IL, 1834—1859 Grosshoraog
V. Toskana 106.4, 110, 197, 198.a.
Leopold, Paul Friedr. Emil — , Erb-
prinz V. Lippe-Detmold 106.*.
Leasing 27.3.
Leuchtenberg, Maximilian, Herzog y. —
Leverrier 140, 143, 209.
Lexell, Anders Johann (17i0—178i},
Petersborger Akademiker f.Math. 93.7.
Lexia, W. 247.4.
Leyden, E. v. — 130.4.
Libri-Camcci dalla Sommaja, Graf 15. s,
22, 25.äo, 76, 78.8, 91, 93.7.
Lichnowski, Fürst Felix — , Mitgl. d.
Frankf, Nationalvera. 201.i'.
Liohtenstaedt, Jet. Eud. 221, 222.e, 222.
Lichtenstein, Heinr. (1780—1857J,
Zoolog 110.
Liebig, JustuB 69.G, 76, 77f.s, 81, 167.ii.
Lindemann, F. 247.e.
LioTiville, Joseph 36, 89.ii, 190, 209.
~ u. C. G. J. Jacobi 76, 77, 78,8, a, la,
91, 136.
Liszt, Franz 87, 88f.7, 139.B.
— an C. G. J. Jacobi 88.7.
Lobeck, Chr. Aug. (1781—1860) 32,
iie.iB
133.4.
Lockett, Joseph 90, 93.4.
Loria, Gino U4.4.
Lorinaej-,KarngnaE(if9ö_lS55)31,3
Ludwig Philipp 166.
Luitpold T. Bayern 106.4.
Lütaowsclies Corps 151. ii.
MacchiaTelli 178.
Maclaurin 18.
Maclean,Geh.llegieriaEg8rath207,213.5
277
Madeweiss, v. — , Schwager C. G. J.
Jaeobis 27, 28.g, 47, 132. _
— ■, Charlotte v. — , geb. Sohwinck 53.
Mädler, J. H. v. — SS.ia, 81, 136, 138,
189, 140, 141.
— , C. G. J. Jacobi ü. — n. s. Central-
aonne 136, ISSf.s, 139.
mädlisiren 161.
Magnus, Qn6tavl7.a, 22, 113, H3, 125.ia,
129, 132, 135, 136.6, 138, 190, 193.!i,
229, 234.07.
Mara, La — . 89.7.
Marheiuecke IOS.b.
Marx, Adolf Bernhard, Prof. u. Musik-
direktor a. d. Univ. Berlin 219.2.
Maschinen, Allgemeines 176.
Massmaiin, Hans Ferd. 227, 233.%8.
Mathematik, reine u. angewandte 4,3,
23, 31, 33.17, 35, 36/37, s. a. 70.
Matteucci, Carlo 111, llG.ic, iv.
Mayer, Tobias, d. A. 5,3.
— , d. J. 71.7.
Mehmke, E. 84.i, s.
Melloni69,e, 109, 111, 113.3,4, 116.ii,
167.11.
— , Madame 113.4.
Mendelssohn, FeÜK 103.3,6, 117.äo.
— , Fanny, Schwester d. Vorigen s.
Hensel.
— , Eebeoka, Schwesl^r d. Vorigen e.
Dirichlet,
— , Paul, Bruder v. Felis M. 103.E, 169.
Mensohikoff. Fürst 43, 47.10.
Meteorologisches 120, 129, 187f., 159.
Mettemich 249.
Meviesen, Gustav 151, 153, 154,b. ISS.is.
Meyer, Ernst, Prof. d. Botanik llS.ss.
Meyerbeer 103.6.
Michael, Grossfürst 122, 165.
Michaelis, Lehrer d. Math. 147.4.
Milde, Abg. u. Minister 151, 154,c.
Müler, Wüliam Hallows (1801—1880)
Minding, Ford., Math. er 24.is.
Minutoli 171, 173.B.
Mitsoherlich, Eilhard 15.e, 66.4, 69.c,
113, 136.
Mohl, Robert v. — 157.5, s.
Moser, L. F. II, 12.e, 22, 24 9,7, 27,
30, 32,6, 47, 49,97, 50, 54, 56, 60.s3, s4,
77.3, 82, 111, 116.1S, UB.üs, 130.S.
MosBotti, Ottaviano Fabrizio (1791—
1863), Pvof. ft d. Univ. Pisa 116.ii.
Motherby, William 87, 89.8.
Mühler, H, v. — , d. spätere Kultus-
minister 207, 213.5.
— , Heinr. Gottlob v. ■ — , Justizminister
(1S32—1840), Vater d. Vorigen 207.
y Google
BriefwecliEel awiscten C. G, J. Jacobi und M. H, Jacobi.
Mmrbead, James Patrick 59. i9,
Mullei, Joh., d. Physiolog 95,!i.
— , Max 233.11.
Munk, J 124.1.
N.
Napolenu I, 160, 239,
NapoleoE III. lU.r, 203,
Napoleoiiiden 110, e. a. Bonapaxte.
Hationalität 46, 180.
Nationalyereammlung s. Frankfurt resp,
NaturtorBcherversammlungen, tritiache
Till a, 65.5,68, 684, 75.1, 85.», 90,
91, 93,5, 116.11, 127.E, 229, 234.G6,
267-
lU.G, 116.11
Nwinjn, F,, Öeh. Regierungsrath,
Bürgermeister v. Berlin 153.
Navier 37.
Neander, Daniel Ainadeus,BiBoliof72,iä,
Keapel 110.
Neapolitanergeometr. Schule HO, llSf.ä.
Neeff. Christian Ernst (1782-l8iSJ,
Arzt in Ftankf. a. M. SVm, 131.B.
Neumann, F. B, 12.b, 23, 24,«, ja, 57.s,
67.8, 77,s, 77f.3, 83, 83.3. 97, 98.i.,
100,6, 133,B, 241, 242,
— n. C. ö. J. Jacöbi VI, U, 12,7, 15,6,
27, 96, 118.JS, 132, 134/13&.
— , C. G. J. Jaeobi ü. - 11, 52, 64,
118.S3, 132, 134f,, 223.
— n. M- H. Jacobi VI, 61, 79, 86f.
Neumann, Wilhelma, geb. Hagen 97,
98.10, 14,
— , C. 133 5.
— , Luise 98.10.
Newton, Isaae 18, 113.*
Nicoisches Prisma 67. a.
Niemeyer H. A. 31. 33.i!,
Nikolai Pawlowitsch, Kaiser 44, 45, 63
65.»,4, 88.a, 121, 122, 124, 140,203
204, 214.1S, 217,., 253, 254.
Nobiling, C. 148, 151, 154-», 170, 173.8
Normand Carl 252.
Novalis 8, 9.3.
0.
Olbers 33 16, 58.9, 68, 68,e.
Oldeuberg, C, M. lt<9, 192.ij.
Orden und Titel 64, 83, 105, 1(
121, 122, 164, 167.J, 236, 233,ij
a. Jacobi, C. G. J. und Jacobi, M
Orden ponr le m^rite 124, 125f,i8, 132,
136, 138, 148, 209, 210, 239.
Orlofski 260.
Ostrogradskij, M. 31, 33.i9, 37, 47.i3,
52, 57, 60, 61, 62.3, i, 67.ii, 74.a, 76,
78.S, 83, 87, 88.9, 91, 92, 94.i6, 100,
109.11, 143, 161, 164, 228, 234.i«.
OstBceprOTinaen, ruaaische 46, 48.2S, 81,
180.
Palmieri, Luigi 109, 113,i, 123, l-25,io.
Parallaie, Fisstern- — 50, 51.9.
Parallellinien, Theorie der — 14, I6.11,
32.S.
Paria 25.ib.
Paria (Stadt) 94.1?, 110.
Parrot 82.8.
Pelouze, Tböopliile Jules (1807—1867),
Chemiker 112, IlS.si,
Pelz, Ed. Wilh. 179, 181.«.
Perpetuum stabile 79.
Pesohel 257.
Peters, Cbr. Aug. Friedr. (1806—1880),
1849 Prof. d. Aetron. i. Königsb.
167.6, 260.
Petersburg 43, 163.
Petersburger Akademie IX, 84, 1, 139,
142, 143, 144.4, 146, 147.i, 149, 165,
167,!, 168,14, 205, 309, 220, 229;
a. a. Jacobi, M. H. und Jacobi, C. G. J.
Petersbiurger Familienarcitiv VIII, XII,
2.1.9,4, 63.T, 67.B, 7I.B, 138.>, 257,
Pbilippi, Adolf 81, 81f.j, 82.«.
Pietsch, Architekt 248, 249.e.
Piobert, Guillaume 91, 93.10.
Plana 110, 114fB.
Plato 329, 234.SS.
Plücker 22, 92.
PoggendorfE21,28.4, 148, 160 s,
205.19, 209f., 2i3,u, 250.
— Tl. M. H. Jacobi 50, 66.4, 125.ii
, 137.1, 188, 141.S
142,
146, 160.5, 164f., 166, 195, 195,8,
253, 254.
, M. H. Jacobi ü. — 138, 159, 166,
s. a. 140.
■ a. C. G. J. Jacobi 156, 229/30,
, C. G. J. Jacobi
136, 142,
y Google
PoiBBOu 15, 22, 24.11, 25.i9, 69, 71.a,
78,», 98,10.
Polen 180 f., 184, 183, 194, 244.
Poliguao, MiniBtet Karle X. 11.
Polytrates 74.
polyteolmische Schule (Paiist 77, 239.
Poaoeleb 37, 91, 190.
PonB 58.B.
Pouillet 2S6.
— , Prinz Friedr. Wilh. Karl v. — (1783
—1861), Onkel des Folgenden 171,
Preussen, Prinz t. ^, (spilterer Kaiser
WiUielm I.) 171.
— , Prinzess v. — (apätere Kaiserin
Augaat«) 72.11, 171.
Prevorst, Seherin v. — 13, 15.4.
PrevoBt, Lotd 68, 68.1.
PrioritätEftagen 65.s, 78.8, 97, 98,is;
8. a. 30; s. a, Jaoobi, M. H. und ehen-
dort GalTanoplaatik.
Prata, Hans 12.e, 29.8, 133.4.
— , Robert 187.
Ptolemaeus 229, 284 s,i.
Pulkowaer Sternwarte 71f.ii, 94.»«,
136, 137.!, 1R8, 144.8, 164, 167,«.
Pütter, J. St. 71.T.
Quadrate, Meth. der kleinsten -
quadratiBoiie Formen 60.B6,
Quoatenberg 150.«.
Revolution, Varia 178—160, 185, 190
194, 196f., 200, 203f., 206—208
210—212, ä20f,, 2^3, 226, 233.14.
, Reaktion 211, Tgl. a. 203.
Rbeostaten 125. is.
Rhode, Therese, geb. Jaeobi 7, 7.i, 103. b
188f., 205, 217. 230, 235, 237.s.
Riccatiaelie Differentialgleichung 36
Richelot 20.2,8, 30, 32.7, 52, 65, 22S
— , Pauliue, geb. Bredschneider 52.
Riedel, Ad. Fr. Jot. 227, 233.so.
Riea, M., Dr., Arat in Berlin, 180, I82.id
210.
Itiose, F. C, y, — 92, 94.i;.
Riess, Peter, Phys.er 24,0, 77f,:,, 13f
136.9, 138, 142, 156, 180. 210.
— , Peter au M. H. Jaeobi 160.B.
Robespierre 196, 230.
Rochow, Minister t. — 75.
Rom 110.
Roon, Graf Albrceht 183,i3.
Rose, Heinr. 22, 33,a», 158,4, ISO.
— n. G. 6. J. JacoW 113, 156, 229.
Rose, A. F. 98.18.
Rosonb erger, 0, A.
, F. 59.21
116.1.
130 .s -
Rosenhain, Joh. Georg 234.2t.
Rosenkranz, Karl 22, 25.ia, 51.c, 80
88f.7, 94.12, 116.18, 197, 198.7,1!
Radioke, Gustav (1810—1883), Phys er
24,1^.
Eamann, L. 89.7,
Ranke, Leopold v. — 72 is.
Eath, Peter v. — 156, 158.9.
Rauch, Christ. Daniel 214.i7.
Raumer, Fr. v. — 129, 130,s, 150, 151.in,
195,5.
„ Raumersclie Angelegenheit" 1 üO, ISl.io,
156, 158.6, 189.
Räumer, K. v. — 33 .b.
Rechenmaechine 84, 84.1,«, i.
Regnault 112, 118.24.
Reich, Ferd. (1799—1883), Prof, d.
Phys., Geol. u. Chemie i.Freiberg 209,
Reinherta, C. 5.b.
Repsold, Gebrüder {Adolf u. Georg)
58.1!.
ReuBoh (t 184Sj, Geh. Regiemngsrath
n. Chitator der Univ. Königsb. 14.
EeTohition, Allgemeines 168, 173—175,
194, 202f., 215f., 223.
— , Berliner Mäi'ztage 168—172, 173.a,
173, 184, 211. 248f.
— , Zeughaussturm 182—184.
197.
Rost, Val. Chr. Friedr. 224, 232.7.
Rötsoher. Heinr. Tb. 3, 5 4.
Rotteck, Karl v. — , Historiker' 208.
Eüchel-Kleist, Jac. Friedr. t. — (1778
— 18i8), Generalleutnant, Gouver-
neur v. Danzig 102,;.
Rückert 180, 199, 201.4, u, 227,
233 17, IS.
Hu ssland, kulturelle Verhältnisse, Pflege
d. Wissenech, etc. 85, 37, 39, 46,
48 10, 63, 65,0,4, 70, 83.s, 161, 181,
204.
russische Regierung 35, 63, loKs, 181.
Riast, Joh. Neporauki'I7''5 -miO), Prof.,
Generalstabsarzt etc. 7I.i].
Sabler, Georg (1810—1865), 1854 Di-
rektor d, Stornw. in Wilna 167.o.
Sachs, Hans 191.o.
— , Lndw. Wilh. 13, 15,3, 37, 96, 118,22.
Sainte-Claire-DeTille, H. 958.
Santi-I,inari (1777—1858) Physiker in
Neapel 125.io.
y Google
Brief wache el
G. 6. J Tacobi und M H Jacobi
Sambiii, P, 261.
Savigny 72.ia, llT.so, 158,s,
Sawelijeff 2H1.
Schade, Oakat 89,7
Schaden, J. N. A. v. — 7, B.s.
Schelling, F. W, J. (d, Philoeopli) 19,
80;., 103, 104,5, 180, 186, 199, 200,
201.., 11, 227.
Scterk, Heicr. Ferd. (1798— 18S5) 38.8.
Schmer 150.B, 168 is.
Sohilling, C. 72,,9.
-, F, G. 7, S.a.
Schillingv. Canstadt, Baron Vis XVIH,
42, 48, 44, 47.s,i;,,
Sctinkel, Karl Friedrich 25.3s.
Schläfli, Ludwig (1814—1895), C. G.
J. Jacobi ü. — 107.
Schlegel, Friedr. v, — 46, 4a.so,
Schleiermacher ,5.7.
Schmidt, Fran/ 72.ib.
Schmidt, Isaak Jacob (1779—184TJ 165-
Sehneider, Louis 181. n.
Seholtz, E. J. 36, 38.7.
Schön, Theodor Y. — 22, 2ö.is, 53, 59.i4,
90, 93.1,!, s, 98.10, 133.4, I35.a, i,
144,1
Schönlein, Joh. Luc. 29, lOO.s , 103,i,
111, 117.sc
I27.i,
Schränk 261.
Schröder- Devrient, Wilkelmine, Opera-
eäugeriu lOO.s.
Sohubarth, E. L. 17,8.
Schubert, Fi-iedr. Wilh., Prof. d, Geech.
i. Königsb. 13.
— , Fri6dr.Tkeod.ri75a— 2S55;,Geogr.
u, Astronom 137. ii.
Schulze, Johannes, Geheimrat i. preuss.
Kultuflministerium 104,ö.
— , Ludwig 81.1
Schumacher, H. C. (1780—1850),
Astronom 52. 62,s, 68. 68.6, 70f.»,
79, 134, 135,3, 138f.j, 208, 209, 214.i7,
— ü.'c. G. J. Jacobi 78,j, 231,s.
Schweikart, Ferd, Karl 32,6.
Schwinck, Eommerzienrat, Schwieger-
vater C. G. J. Jacobis 53, 59.ib.
, GustaT, Hauptmann reep. Major
50.3,
, 144.1.
, Ginseppe (17S1—1S44J, Prof.
d. Math. i. Neapel 114.J.
Seebeok, August 17.s, 112, US.si, 148.s,
209.
Segner, Job. Andreas y. — (1704^1777)
238.
Seidel, Ludwig 247,a.
Senff, E. 40.1, 81, 82.b, 83, 83,a.
Shakespeare 206, 230, 284.B9.
„Sieben" Gdttiuger - "2 . 83.ö, s.
Siebaehneck 1
Siemens Wernei bßs 104 1 217-s
Simon T F Chemiker 103 103.i.
SimBon Ed iO 32 4 Ö9 136.3,198.!.
— B T — 89 7 135 b 19011.
Smin (Zinme) 260 261
Skamoni 262
Slonimsky Ch Z 84 84 1 3 4.
Sobemheim J F 223 223 1
Sobolewskj XVIII, 4^, 47 ib,48.ie.
Sohncke, L. A. (1807—1853), Matb.er
20-ü,4, 38.e.
Sokoloff, Iwan 3t, 33 la, 61, 64, 66.7, e,
67.11
Sümervillo,M:ary(a7SO-JS75;VIIT, 110,
115.11.
soziale Frage 174f., 179.
Spasskij, Michael 31, 33,ia, 61, 64, 66.7,
66f,a.
Spencer, Thomas 266f.!.
Spiker, S. H. 200, 201. ib.
Springer, A. 201.ii.
— , Robert 182.i!, 191.9.
Stäckel, Paul 72,i3.
Steffens, Henrich 4, 5.7, 175, 181.6.
Stein, Freiherr vom — , Minister 25.i8.
— , Aligeordn. Dr. — , Lehrer in Breslau
Steiner, Jacob 3, 16, 17.t, 22, 68, 69.i,
109, 110, 111, 113.4.
— u. C. G. J. Jacobi XVIII, 9.s, lO.s, II,
20, 84/85. 102f., 103.i,3, lOSfs, 105,
105.S, 106.4, 106±F,6, 111, 128, 132,
135, 145, 148; s. a. 109, HO, 113.4.
— , C. G, J. Jacobi ü. — 107, 110, 135.
— u. M. H. Jacobi 10.1, 87, 105, 121,
124.4, 130,131.1, 145; 8. a. 11, 16;i7.
— , M. H. Jacobi ii. — 105, 121, 128,
145; B. a. 3,
Steinbausen, Georg XI, XI.i.
Steinheil, Kail August 54, 122, 167,ii.
SterbliehkeitsgeBotz 57.
Stern, Feitel 48.S8.
Stöbrer, Emil, Mechaniker fiSJJ—JSÖü;
59 17.
Stolberg-Wemigerode , Anton, Graf,
1838 Oberpräsident d. ProT. Sachsen,
1842 Staatsminister 72,i3.
Strauea, Friedrich, Hofprediger u, Prof.
Streber, F. L. 248, 249.7.
StreckfuEB. A. 0. 248, 249.3.
Strehlke, Friedr. (1797-1886), PhjB.«i'
u. Math.er 24.g, 77.a, 102.7.
Skümpell, A. 97.3.
Struye, Wilhelm 27, 41, 42, 46, 48.ji,
49, 50, 51.G,a,o, 55, 57, 68, 134, 136,
y Google
137,a, 138, 138.ä, 142, 148. I44.s,
159, 160.a, 161, 162,e, 164, Wl.o.
209, 261; a. a. u. Encke.
Struve, Otto, &>hn d. Vorigen 167.«.
Stuigeon, "Wüliam 254.
Süsses. Duke, of — 90, 93.6,
360.
Sjrus Pübliliua 8,g.
X.
Tallejrand 164.
Taylor, Eayard 233.«,
— , Haneen- — a. Hansen,
Telegraph Berlin-Potedam 140, 143f..
143 f.
TelegrapMe XVUI, 96,212, 217f.E.;
s. a. Jacobi, M. H.
Teil, Wilhelm I68.15,
Tendlau, Ahr, 28,8, 48.S9.
ThibfiTit, Bernh. Friedr. (1775-1832),
Matkei I, 2.3-s.
THelmana, K. H. 221, 222,4, 222,
Thompson, Silvanns F. 93,s.
Thorwaldsen 139.B.
Tichomandritsky, Alesander 31, 33,is,
61, 64, 66,7.
Tieck, Lndwig 180, 201.J,
Tiedemann, Friadr. (1781—18G1J, Äua-
tom und Phjsiolog 69,0.
Titel a, u. Orden.
TortoHui, BamabafJSOS— iS7i;, Abbe,
Prof. d. Math. i. Rom lU.e, II6.17.
Toskana, Grosaherzog v, — B. Leopold,
Tredgold, Thomaa 252.
Treitachke, Heinr. v. — 157.=, iOlf.n,
201.8.
Ti'üger. Oherlebier 102.7.
Trudi, Nicola 113,4,
TBoli6by8ctoff261.
Tui'te, C, D. 17.e,
Tyndall 25.ia,
U.
Uhden, Justiaminiatet 152, 154.7, s.
Uwsa'off, Ministor der Volksauf kl&rung
39, 41, 42, 44, 45, 46, 47.7, 48,ia,ss,
64. 94.50, 133, 137, 139, 149, 193,
Veit, Buchhändler 22.
Ventura, G, 106,i,
Vergil 6,s.
Vincent, A. J. H, 233.2:
281
Vincke, Abg, Frhr, t, — 156, 157,
157f.s,a, 158.7.
Virchow, Kud. 182.18, 219.a
Voigt, W. 12 7.
Volkmann, P. 67.8, 98.i3.
VoUbeding, J. Chr. 48.28,
Vosa, Leopold, Buchhändler 193, 195.4,
216, 221,
Wagener, Herrn, 219,s, 230, 234,38,
Wahnaohaffe (?) 223, 231,i,
Wallach, 0, 93 s.
Wallenstein 150,s.
Wärmetheorie 22, 25,i9.
Watkine, Pranoia 59, so.
Watt, James 54, 59,i8, 63.
Weber, B. H. 92, 94.i3.
— , Wilh, 23, 70, 71,7, 73,i5, 83, 83.b, b,
92, 94.18, 103, 167.11, 209f, 313,n.
— , — u. C. G. J, Jaeobi 68, 103, 103.3,
132, 143.
— , ^, C. G, J, Jacobi ü, — 70, 83.
— , H. (Braunachweig) 83.E, 94.i8, is,
_2!3,i4,
Weiokhmann, Joachim Heinr, t. —
C1769^1857J, Oberbürgermeister v.
DauEig 102.7.
Woieratrasa XVIII, 98,i5.
Weisae, T. H, 248, 249,n>.
Welcker, Friedrich Gottlieb, Archäolog
(1784^1868) 107,6.
Welp, Treumund I81,q,
Wendeler, C, 83.v,
Weaaelowskij 261,
Wkeatstone, Charles 112, 118.?4, 125,is.
. M, H, Jacobi ü, — 123, 123, 125.i!.
Wheatstonesche Brüche 125, n.
Wiedemann, G. 24e, 30,i, 88,5, 125,i8,
141,2,
Wiener Akademie 165, 167.ii-i..
Wild, H. 125.8, 261.
Willisen, Wilh. T, — 180, 182.ig.
Wilson, Generalleutnant y. — 43, 47, u.
Winckehnann, Joh. Joachim (geb. 9.
Dea, 1717) 232,6.
Wisaroann, Präsident t. — , Schwager
C, G. J, Jacobia 173,=,
Wolf, Christ, l^hi. v. — , Philosoph u.
Math,av 238,
, K 58,B.
Wolfenbiittel 238.
Wolfers, J. Ph, 99.1«.
Wolff, Adolf 181,8,8, 191.5, 192.iE,iB,
193,11, 247,7.11-11, 249 1,
-, C. L. 0, 248, 249.8,
— , Eduard, Geh, Sanitätsrat u. Prof.
eztraotd. 237,9.
y Google
BriefwechBel awiachen C. G. J. Jacobi und M. H. Jaeobi.
■Wrangel, Graf von — , Gener
— . mBB. Oberst von — 12.s,
WroiiBki, Hoene 161, 162.!.
Yoi^ng 234.31.
Z.
ZaiJdach,G.,Prof. iI.Naturgeacli. 2^.«
Zarco dol Valle, Span. Gesandter 208,
213.7.
Zellet, Eduard 20.g.
ZenghauBBtarm 182—184.
Ziegler, Theob. m.u.
Ziaine a, Biniii.
Zornow, Antun Robert (1803— 3846)
Diuok von Theodur HofiHi
y Google
Verlag Yon B. CE. Teul)ner in Leipzig.
AhrenB, Dr. W., in Magdeliiiig, mattematische ünterlialtTiiigen und Spiele.
[S u. 428 SJ gr. 8. laoi. In Original- Lein wandband mit Zoichnnng von
P.Biirck inDarmatadt. geb. n. .^ 10.— (AucU in Hälften broacb,, jede n. J(; 5.—)
„Alles in allem liegt hier ein läuch vor, an dem man nur Frouäe haben kaon,"
(Fiofeasor Dr. Engel im LUeTaiischeD Zeiitr9.1blatb. 1901.)
„Die Ueliandlung iec Probleme zengt von p^dagogiscliem TakI,"
und Er
522 S.]
nst
in der Mathematik. Geflügelte
8. 1904. In Leinwand geb. n. Ji
ngeflügelte
Worte. [X n.
gr-
8.—
„Eine recht grofle
Zahl von
Zitate
n taiUptt an die Namen GiuB und Jaoohl i
^t^des VC
■tf^seta)
„Mit einiger Phon
lasie kann
Is ein Srama
entni
Amen, deesnn Han
hfllhning Bueziaech mathematiseli lat — d
er SoliBd
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nlohl
che % bei
grofie GeiBl«r in kleinen Dingen auch M
^en nnd der
Geuv
igtnung, a^ die »1
lergreaien
inch
in kleinen Dingen niemals kieiiUch waren
ad Physi
k. 1805.)
mplfment.
de to
aiee les histoires des math^matiqnee, qne ]
d'aYQ
iolliöqiie."
(P. Mansion, Mathesis (S), 1
, 5, 1305
sehen, ja
in de.
r Welllileralnr noch Totliandeu gewesene MckB wi
rd durch das
BuM"*" ™ T-'-
r glUckllcbE
feiae auegomiU Wir können diese
BeBprecb
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enen der Pachgelehtten eleh bald der allgi
imeinalan Verbreitung
uen mflBS."
(Mllnohener Allgemeine Zeitnng
iBsant el tr6e bleu enlendo."
■■ ^^'>^-
Nr. 2S8,)
((tot
.on Darboui:, BulL des sciencee nmth6n.. t.
, p. Si f.)
.... „Altra e I
le coiattarlsUoa 6 qaella dt oercaie plü d'is
truiie eh.
s di dUctIare,
oode
. V BruBt i.a nu
1' Akren
deie G popi
>lariz!
;are certi pensleri proiendi dl grnndi aoiens
lati, aem
i prMioai che
i als Politiker. Erweiterter Abdruclt aus der Bibliotheoa
Matbematioa. Band VIL [ea. 45 S.] eracbeint gleichzeitig.
Braumnühl, Dr. A. von, ProfeBaor der Mathematik an d. K^l. Tecbnisüben Hoeh-
Bchule zu München, Vorlesungen über Geaebiehte der Trigonometrie.
2 Teile, gr. 8. 1908. geh. n. J(. 19.—, in Leinwand geb. a. JC 21.—
I. Teil; Von denülteaten Zeiten biaaur Erfindung derLogaritbmen. Mit62 Figuren
imTest. [Vnu.260S.]gr.8. 1900. gekn.^9.— .inLeinwandgeh.n.^lO.-
II. Teil; Von der Erfindung der Logarithmen bia auf dieGegenwaifc. Mit SSEiguren
imTest.[XlTi.2648.]gr.8. 1903. geh.n..Ä:iO.— linLeinwandgeb.n.^ll.-
rMathematik. IniBHnden.
1200 D. Chr. 2., verbesserte
nnd vermehrte Auflage. Mit 114 Figaren im Text und 1 lithogr. Tafel.
[Vni u. 883 S.] gr. 8. 1894. geh. n. JC 22.—, in Halbfranz geb. n. JC 24.—
iserte
1900. geh. n. JC 2G. — , in Halbfranz geb. n. JC 28.-
Erschien in 2 Abteilungen:
L Abteilung: 1200— 1550. Mit 93 Fig. im Test. [480 S.] 1899. geh.n.^14.—
II. — 1550—1668. Mit 97 Fig. im Test. [XII u. S. 481 — 943,] 1600,
geh. n. JC 12. —
in. Band. Tom Jahre 1668 bia Enm Jahre 1758. 2., verbesserte
und vermehrte Auflage. In 3 Abteilungen. Mit 146 Figtiren im Test.
[X n. 933 S.] gr. 8. 1901. geh. n. Ji 25. — , in Halbfranz geb. n. M. 27.—
Erachien in 3 Abteilungen:
I Abteilung: 1668-1G99. Mit 45 Fig. im Test. [261 S.] 1900. gBh.n.^6.60.
n. — 1700—1726. Mit29Pig.imTest. [S.263— 492.] 1901. geh.n. Jt 6.— .
m. — 1727—1758, Mit 72 Fig. im Test. [S.I- X u. S. 493— 923.] 1901.
geh. n. J(. 13.40.
y Google
Ocmtor, Uoritz, IV. Band. [In Vorbereitung,]
Inhalt: S. Günther, Geschichte der Mathematik, XIassikerauEgahen, Wörterbücher;
T.Bohynin, LehtMcher derElementargeometrio, PraktiecheGeometrie(FeIdnleG-
tuu^t),ElenleEtargeoIQetrischeEinaelunt«rsuolimlgen,Parallelenlehre; A.v.Brann-
mühl, Trigonometrie, Poljgonometiie, Tabellen (trigonometrische, logarithmiache
und andere) ; P. C aj o t i , Eeohenkunst und Buchstabentechnung, Algebra (Lehre von
den Gleiohtmgen), Zahlentheorie; E. Netto, Reihen, Kombinatorik, Wahrachein-
lichkeitsi'echnung, Imaginäres; G.Loria, DarBteUendeGeometriesV.Kommerell,
Analytische Geometrie der Ebene and des Ranmea; G. Vivanti, Lehrbücher der
Inflnitesimalrechnnng, Einaelnntersuchungen der Infinitesirnftlrechnung, Bestimmte
Integrale, Transzendenten; C.R.Wallner, Totale und partielle Differential-
gleichnngen, Variationsrechnung, Differenzen- und Snmmenrechnung; M. Cantor,
Entwicklung der Mathematik zwiachen 1759 und 1799, Geschichte der Ideen in
dieKem Zeiträume.
Cujtze, M., Urkunden zur Geschichte der Mathematik im Mittelalter und
der Eenaissance. A. u. d. Titel: Abhandlungen zur ÜesehicMe der
mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer Anwendungen. Begründet
von Moritz Cantor. XU. u. Xm. Heft.
L Teil. IT u, 336 SJ gr. 8. 1902. geh. n. X 16.—
n. Teil. [IV u. 291 g;] gr. 8. 1903. geh. n. ^ 14.—
DiophaiitUB, des, Ton Alexandria Arithmetik und die Schrift über Poly-
gonalzahlen. Obersetzt und mit Änmerknngen begleitet von G. Wertbeim
[X u. 346 S.] gl-. 8. 1890. geh. n. „ft 8.—
Engel, Friedrich, und Paul Stäckel, Urkunden zur Geschichte der nicht-
euklidisehen Geometrie. Mit vielen Pignren im Text. In2Bänden. gr.8. geh.
I. Band! Kikol^' Wanotritsch Lobatscbefsklj, zwei geometrische Ab-
handlungen, aus dem Russischen übersetüt, mit Antaerkungen und
mit einer Biographie des Verfassers von Priedr. Engel. 1. Teil;
Die Übersetzung. Mit einem Bildnisse Lobatachefskija und mit
194 Figuren im Test. H. Teil: Anmerkungen. Lobatsohefskijs Leben
und Schriften. Register. Mit 67 Figuren im Test. [XVI, IV u. 476 S.]
1899. geh. n. JC 14.— in Halbfranz geb. n. Jü 15,40.
n. Band: Wolfgang und Johann Solyai, geometrische Untersuchungen,
herausgegeben von Paul Stäckel. Mit einem Bildnisse Wolfgang
Bolyaia. [In Vorbereitung.]
Euklid und die seeha pianimetriaohen Bücher. Mit Benutzung der Textausgabe
von Heiberg. Von Dr. Mas Simon, ProfeaBor an der Universität Straßburg i. E.
A. u. d. T.; Abhandlungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften
mit Einachluß ihrer Anwendungen. Begi-ündet von Moritz Cantor. SI. Heft.
Mit 19S Figuren im Text, [VH u. 141 8.] gr. 8. 1901, geh. n. JC 5.—
Fiorini, Matteo, Erd- und Himmelsgloben, ihre Geschichte und Konstruk-
tion. Nach dem Italienischen frei bearb. von Dr. Sigmund Günther,
Professor an der Kgl. Teohniaclien Hochschule ku München. Mit 9 Testfiguren.
[VI u. 138 8.] gr. 8. 1895. geh. n. Jt 4.—
Galilei, Galileo, Dialog über die beiden hauptaächlichaten Weltsysteme,
das Ptolemäische und daa Eopernikaniacbe. Aus dem Italienischen übersetzt
undermutcrtvouEmilStrauß. [LXXXIV u. 586 S.l gr, 8. 1891. geh.n,^16.~
Gaufi, Carl Friedrich, Werke. Herausgegeben von der Egh Gesellachaft der
Wisaenachiiften in Göttingeu. 10 Bände, gr. 4. kart.
Band I: Disquiaitionea arithmeticae. a.Abdr. [478 S.] 1870. n.JCaO.—
— H: Höhere Arithmetik. 2. Abdr. [628 S.] 1876. n. ^ 20.— . Nach-
trag K. ersten Abdr. des 2. Bandes. [33 S,] 1876. n. JC 2.—
— ni: Analysis. 2. Abdr. [499 3.] 1876. n. JC 20.—
— rV: Wahrscheinlichkeitsrechnung u. Geometrie. a.Abdr. [492 S.]
1880. n. JC 25,—
— V: Mathematische Physik. 2. Abdr. [642 S.] 1877. n. JC 26.—
— VI: AstronomischeAbhandlungen. 2.Ahdr. [694S.] 1874. n.,Ä 83.-
— VH: Theoria motua und theoretisch-astronomischer Nachlaß.
1906. n. J(. 30.—
— VHI: Fundamente der Geometrieusw. [IHu.iÖSS.] 1900. a. Jt2i.—
— IX: Geodätische Nachträge zu Band IV; insbesondere Hannoversche
Gradmessung. [IV u. 528 3.] 1903. n. JC 26.—
y Google
Gauß, C. F., und Wolfg. Bolyal, Briefwectsel, Mit Dnterstiltzimg der Kgl.
TJngatisolien Akademie der WiBsenBctaf ten heraiiBgeg, von l'ranz Setinidt und
Paul Stäckel. [XYI u. 208 S.] 4. 1893. In Halbkalblederbftnd n ^ 16 —
KoenigBberger, Dr. Leo, Professor an der üniversilÄt Heidelberg, Carl
ftuBtav Jacob Jacooi, Festachrift aur Feier der hundertaten Wiederkehr
Beines Geburtstages. Mit einem Eildnis und dem Faksimile eineo Briefes
[XVIII u. 554 S.] gr. 8. 1904. In Leinwand geb. n. M. IB.—
■II.— —..I — Carl Gustav Jacob Jacobi. Rede zu der von dem internationalen Matte
matik er- Kongreß in Heidelberg veranstalteten Feier der hundertsten Witderl-ehi
seines Geburtstages, gehalten am 9. August 1904. Mit einem Bildnis Jaoobis
[11 u, 40 S.] 4. 1904. geh, n. M. 1.20,
Leibnia, G.W., nachgelassene Schriften physikalischen, mechanischen
und technisohen Inhalts. Herausgegeben imd mit erläuternden Anmerkungen
versehen von Dr. E. Gerland, Professor an der Kgl. Bergakademie zu Klausthal.
Mit 300 Figurep im Test. A. u. d.T.: Abhandlungen aur Gescbichte der
mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer Anwendungen, SSI. Heft.
[VI u. S56 S.] gr. 8. 1906, geh. n. M. 10.—
Lobatscliefakij, N. I., imaginäre Geometrie und Anwendung der imagi-
nären Geometrie auf einige Integrale, Aus dem Russisolien übetsetat
nnd mit Anmerkungen herausgegeben von Dr. Heinrich Liebmann, Professor
an der Universität Leipzig. A. u. d. T.: Abhandlungen zur Geschichte
der mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer Anwendungen. Begründet
von Moritz Cantor. Heft SIS. Mit 39 Figuren im Test und auf einet Tafel.
[SI u. 187 S.] gr. 8. 1904. geh. n. M. 8.—
Iioria., Dr. Gino, Professor der höheren Geometrie an der Universität Genua, die
hauptsächlichsten Theorien der Geometrie, in ihrer früheren nnd
jetzigen Entwickelung. Historische Monographie. Unter Benutzung zahl-
reicher Zusätze und Verbesserungen seitens des Verfassers ine Deutsche über-
tragen von Fritz Schütte, Oberlehrer am Gymnasium zu Düren. Mit einem
Vorworte von Professor E. Sturm. [VI u. 133 S.] gr. 8. 1888, geh. n. M. 3.—
Maefarlane, Dr. Alexander, Professor in Obatham (Ontario Canada), Vorlesungen
über britische Mathematiker des 19. Jahrhunderts, A. u. d. T.: Ab-
handlungen zur Geschichte der math. Wissenschaften mit Einschluß ihrer An-
wendungen. Begründet von Moritz Cantor. gr. 8. [In Vorberei1;ang.]
Marinelli, Dr. G., Professor an der Universität Padua, die Erdkunde bei den
Kirchenvätern, Vortrag, gehalten in der italienischen geographischen Gesell-
schaft au Rom am 12, März 1882, Deutsch von Dr. Ludwig Neumann,
Professor am Gymnasium an Heidelberg, Mit einem Vorwort von S, Günther,
Mit Holzschnitten im Test und 2 lithographierten Karten. [VIH u, 87 S.] gr. 8,
1884. geh. n. ^ 3,60.
Müller, Dr. Conrad H., in Göttingen, Studien zur Geschichte der Mathematik,
insbesondere des mathematischen Unterrichts an der Universität Göttingen im
18, Jahrhundert. Mit einer Einleitung; Über Charakter und Umfang historischer
Forschung in der Mathematik, (Sonderabdruck aus dem XVlil, Heft der Ab-
handlungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften mit EinschlnB
ihrer Anwendungen.) [92 S,] gr. 8, 1904, geh, n. M. 2,—
M-ilUer, Dr. Felix, Professor in Friedenau, Zeittafeln zur Geschichte der Mathe-
matik, Physik und Astronomie bis zum Jahre 1600, mit Hinweis auf die
Quellen -Literatur. [IV u. 104 8,] gr. 8, 1892, In Leinwand geb. n, M. 2,40.
Vocabulaire Mathematique frangais allemand et allemand-francais.
Mathematisches Vokabularium fian/ösisch deutoch und deutsch-französisch.
Enthaltend die Kunstaus drücke ans der reinen und angewandten Mathematik,
[XV u. 316 S.] Les.-8. 1900/1901 In Lemwand geh n ^ 30 —
Wurde ii ~ " ~
I, Lieferung; [IX u, 132 &] 1900 geh n .Ä 8 —
n, — [IS— SVu, 133—316] 1901 geh n Jr 11 —
Karl Schellbach. Rückblick auf sein wissensi-haftliches Leben, Nebst
zwei Schriften aus seinem Nachlaß und Biiefen ^on Jicobi, Joachimsthal und
Weierstraß. Mit einem BUdnis Karl hLhellbachs A u d T Abhandlungen
zur Geschichte der mathem, Wissen'ii haften mit Einschluß jhier Anwendungen,
SX, Heft, [86 S-] gr. 8, 1905 geh n Jf 2 80
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Neiimann, TranZj gesammelte Werke. In 3 Bänden. II, Band. Boi der
Hetausgalie dieses Bandea aind tätig gewesen die Herren: B. Dorn (Halle),
O.E. Meyer (Breslau), C. Neumann (Leipzig), C.Pape (früher in Königsberg),
L. SaalscliüU (Königsberg), K. Von der Mühll (Basel), A. Wangeria (HaUo),
H. Weber (Straßburg). Mit einem Bildnis Franz Neumanns aus dem 86. Lebens-
jahre in Heliogravüre. [XVI u. 620 S.] gr. 4. 1906. get. a. M. 36.—
Poincare, Henri, Membre de Tlnstitttt, Wisaenacliaft und Hypothese. Autori-
sierte dentsohe Ausgabe mit erläuternden Anraerkungen von F. und L.Liaderaann.
a., verbesserte Auflage. [XVI u. 346 S.] 8. 1906. In Leinwand geb. n. M. 4.80.
der Wert der Wissenschaft. Mit Genehmigung des Verfassers ins
Deutsclie übertiagen von E. Weber. Mit Anmerkungen und l^usätzen von
H. Weber, Professor in Straßbui'g i. E., und einem Bildnis des Verfassers.
[Vu, 352S.] 8. 1906. In Leinwand geb. n. .Ä 3. 6Ü.
Budio, Dr. r., Professor am Polytechnikum zu Zürich, Geschichte des Problems
von der Quadratur des Zirkels von den ältesten Zeiten bis auf unsere
Tage. Mit vier Abhandlungen (in deutscher Übersetzung) über die Kreismesaung
von Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre. Mit Figuren im Text.
[VIU u, 166 S.] gr. 8. 1S92. geh. n. Jt 4.— , in Leinwand geb. n. M. 4.80,
Simon, Dr. Max, Professor an der Universität Straßburg i. B., über die Entwick-
lung der Blementar-Geometrie im XIX. Jahrhundert Bericht erstattet
der Deuteeben Mathematiker- Vereinigung. (A.u. d, T. : Jahresbericht der Deutschen
Mathematiker-Vereinigung. Ergänzungsband I,) Mit 38 Figuren im Test.
[Vni u, 278 S.] gr. 8, 1906. geb. n. M. 8. — , in Leinwand geb. n. JC 9.—
Suter. Dr. Heinrleli, Professor am. Gymnasium zu Zürich, die Mathematiker
und Astronomen der Araber und ihre Werke. A. u, d, T.: Abhand-
lungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer
Anwendungen, X. Heft. [IX u. 378 S.] gr. 8. 1900. geb. n. M. 14.—
Verhandlung ea des III. internationalen Mathematiker-Kongresses in
Heidelberg vom 8. bis 13, August 1904. Herausgegeben von dem Schrift-
führer des Kongresses Dr. A. Krazer, Professor an der Technischen Hochschule
Karlsruhe i, B. Mit einer Ansicht von Heidelberg in Heliogravüre [Xu.7ö6 S.j
gr. 8. 1906, In Leinwand geb. n, ^18. —
Weber, Dr. H., Professor in StraBburg, und Dr. J. Wellstein, Professor in Straßburg,
Encyklopädie der Element ar-Matbematik. Ein Handbuch für Lehrer und
Studierende. In 3 Bänden, gr. 8. I. Band. Elementare Algebra und Analjsis,
Bearbeitet von H.Weber, 3. Auflage, Mit 88 Teitfignren, [XVEI u, 633 S,]
1906, In Leinwand geb. n. JC 9.60, H.Band. Elemente der Geometrie, Bearbeitet
TOnKWeber, J.Wellstein undW.Jacobsthal, Mit 280 Textfiguien. [XIIu.
604 8.] 1905. In Leinwand geb. n, JL 12.— (Bd. IH. Anwendungen der Ele-
mentai- Mathematik, Unter der Presse,)
Weinstein, Dr. B., Professor an der Universität Berlin, die philosophischen
Grundlagen der Wissenschaften, Vorlesungen gehalten an der Universität
Berlin, [XIV u. 543 S,] 9, 1906. In Leinwand geb, n, X 9.—
Wölffing, Dr, Ernst, Professor an der Kgl. Techniscben Hochschule zu Stuttgart,
mathematischer Büeherscbatz. Systematisches Verzeichnis der wichtigsten
deutschen und ausländisckea Lehrbücher und Monographien des 19, Jahrhunderts
auf dem Gebiete der mathematischen Wissenschaften. In zwei Teilen. I. Teil;
Beine Mathematik. Mit einer Einleitung; Kritische Übersicht über die
bibliographischen Hilfsmittel der Mathematik. A, u. d, T,; Abhandlungen
zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer An-
wendungen, Begründet von Moritz Cantor. Heft XVI, 1. [SXXVI n. 416 S.]
gr. 8. 1903. geh. n. Jt. 14.—, in Leinwand geb. n. M. 15,—
Zeuthen, Dr. H. G-., Professor an der Universität Kopenhagen, Geschichte der
Mathematik im 16, und 17. Jahrhundert, Deutsch von Eaphael Meyer,
A.u.d.T: Abhandlungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften
mit Einschluß ihrer Anwendungen. Begründet von Moritz Cantor. HeftXVH.
[Vm u, 434 S.] gr, 8. 1903, geh, n. JC 16,—, in Leinwand geh. n. M. 17.—
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ABHANDLUNaEN ZDE aESCHICHTB DEK MATHEMATISCHEN
WISSENSCHAFTEN MIT EINSCHLDSS IHREK ANWENDUNGEN.
BEßRÜNDET VON MOKITZ CANTOK. XXIII. HEFT.
M8 200-JÄHRIGE JUBILÄUM
DER DAMPFMASCHINE
1706—1906
EINE HISTOßlSOH-TECHNISCH-WIRTSCHAFTLICHE
BETKACHTDNG VON
MIT 13 FIGUREN IM TEXT
LEIPZIG!
DBÜCK UND VERLAG VON B. O. TEÜBNEE
1907
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Das 200jährige Jubiläum der Dampfmascliiiie erschien mir wicttig ge-
nug, äher den Werdegang der Erfindung und ihre wirtschaftlichen Folgen
die vorliegende kleine Behrift au verfassen und der Öffentlichkeit zu über-
geberu Keineswegs den Anspruch erhebend, alle zur Verfügung stehenden
Dokumente und Quellen benutzt uad angeiuhrt zu haben, war es mir nur
darum zu tun, die Erfindungsgeschichte — über welche leider noch so viele
irrige Ansichten bestehen — in großen Zügen tistoriäch. und technisch dar-
zustellen. Nach Möglichkeit Tersuchte ich die historische Wahrheit durch
Quellenstudien festzustellen. Wo dies nicht möglich wai — z. B. bei
Pa-vibs sog. Dampfschiffahrt —, hahe ich mich dem mir richtig erscheinen-
den Beweise hereits vorliegender Druckschriften angeschlossen. Wer der
Materie größeres Interesse entgegenbringt, möge in den Quellen, welche am
Schlüsse in einem Literaturnachweis angeführt sind, studieren.
Herrn Diplomingenieur Naumann, sowie Herrn K. Pistok bin ich für
gütige Unterstützung heim ersten und letzten Teile der Arlieit sehr ver-
bunden.
Darmstadt, Januar 1907.
Kurt Hering.
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Inhaltsverzeichnis.
Einleitung l
I. Vorgesehiohte 3
IL Erfindung der DampfmasaMne;
PiFiMS persönUcte Schicksale. Seine wissen a oh aftliclien Vorarheiten. Die
atmosphärische Dampfmaschine 7
Bau imd Eonatniktion der Dampfmaschine 16
Das PAFjMBche Eudeiechiff 31
tn. Entwicklung der Dampfmaschine his «ur Neur.elt 37
IT. Einzug der Dampfmaschine in das WirtBchaftsleben. ii
Literatnmacbweia 58
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Einleitung.
Kriegs- umi Heldentaten von Fürsten und Mannen werden schon seit
grauer Vorzeit in Poesie und Prosa verherrlicht, aber erst die neuere Zeit
ist dazu libergegangen, auch den Helden der Wissenschaft und der Technik
Denkmalei aeie peiennius zu errichten Wie berechtigt ist daher der Aus-
spiuijh in. Cailyleb , The tiue Epio of our time is not Arms and the
Man, but Tools and the Min, an inhnitply wider tind of Epic," ■— „Das
wahre Epns \insoiei Zeit ist nicht mehi Waffe und Mensch, sondern Werk-
zeug uni Menich, — eme nnendlicli umfasöendere Art von Epos."
Haben un5.eiB Toifahien ihie Ki egshelden ve 1 enl cht st es
unseie Pflicht, dei Manner, die aut un ere Kultn fodeiii cevr rkt hiben
mit Dankbirlieit und Verehrung /u iredenken
Der SihwBipunkt un&erei ganzen Kultur it abe n t B " nn de
Maschiuenzeitalters 7u Anting des 1*^ Jah h ndert a t las t cl m che
Gebiet \piSLhobpn woiden, und zwai 1 eze ebnet de E-findung 1 r Mas hme
im allgemeinen, der Damptmaäi.hine m besonde en den Antan^ 1 eser Um
Wandlung.
Dei Frtinder der Ilarapfmasch ne erl ent deshalb Le^enstand all
gememei Veiehiung zu sein doth wer war de Erfinier d e e v ht g ten
Maschine der Neuzeit^ Nicht als das We k en s e nzelne snnie n al la
Piodukt vieloi ßelehiten und Piaktke de v h den ten 'Sit n t tt
uns die Dampfmaschine entgegen
Die Verdien^ite, die 'iich ein J^mbh W vtt um die Veibesseiung dei
Damptmasiühine eiwoiben hat, sind wohl sihon m die weitere Offmtliuhkeit
gedrungen Weniger bekannt dagegen dniften die Arbeiten des Miibuiger
Piotessois DioNYSiu5 Papin ^ein, der vom Wissens thattlichen ''tindpunkte
aus die Prinzipien dei Dampfmaschine eiforsuhtb und testlegte, ja sogar
selbst einige biau(hbaie Dampf masi,hinea baute und so den rTiundstem
legte 7u dem Uebaude, das ein Juiitt W \tt und andere auszubauen und
zu vollenden beiufen vtaren
200 Jahie sind nun verflossen, daß Papin mit einer größeren betriebs-
fähigen Dampfmaschine in die Öffentlichkeit trat (1706).
AnliiJhth dieses Tululaums soll die vorliegende Schrift dazu beitragen,
den Namen und den Ruhm des geistigen Erfinders der Dampfmaschine in
weitere Kreiae zu tragen
Alih. K. Qegcli. der miith. 'WiBaeDBoh.. XXIIL 1
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T. Vorgeschichte.
Um uns ein Urteil bilden zu können, was Papin der Welt an Ideen
gegeben hat, müssen wir zunächst die Fundamente betracbten , auf die er
das Gebäude seiner Erfindung aufzubauen versuchte. Wir wollen also eine
kurze Übersieht aller der Gtedanken und Experimente geben, die wir im
Altertum und Mittelalter als Vorläufer der Dampfmascbine bezeichnen
können rind von denen wir annehmen müssen, daß sie dem Marburger Pro-
fessor nicht unbekannt geblieben sind. Es sind deren allerdings heralick
wenige. Von einer Kraftmaschine im Altertume kann man nicht reden.
Ein wirtschaftliches Bedürfnis nach einer solchen war nicht vorhanden,
Menschenkrafte standen in genügender Menge und Billigkeit zur Verfügung.
Der Grundsatz: „Zeit ist Geld" ist eine Erfindung unseres Zeitalters. Die
Kräfte des Wassers und des Windes wurden wohl schon ausgenutzt. Aber
da die Wasserkräfte an einen bestimmten Ort gefesselt sind, so hatten sie
in einer an Transportmitteln so armen Zeit nur beschränkte Bedeutung.
Die Windkräfte finden wegen ihrer Unbeständigkeit auch heute nur im
MBblenbetriebe Verwendung. Doch wir wollen uns auf die Vorläufer der
Dampfmaschine beschränken. Es handelt sich hier um Spielereien, besten-
falls um Versuche, die man infolge der geringen Naturerkenntnis nicht zu.
deuten und auszuwerten verstand.
Die erste praktische Verwendung der Dampfkraft soll dem berühmtesten
Ingenieur des Altertums gelungen sein, Archimedbs von Sjracus, der dort
um das Jahr 212 v. Chr. seine bekannten Kriegsmaschinen baute. Wie
uns Leonardo da Visci berichtet, hat er in einer Dampfkanone die Ex-
pansionskraft des Dampfes dazu benutzt, um eine Kugel von rinom Tilent
Gewicht sechs Stadien (ca. 1100 m) weit au schleudern
Weitere Versuche machte Hepoi der Ältere, dei um 120 v Chr m
Alexandria lebte. Es handelte sich bei ihm hauptsächlich um Rpieleieien
und Zauberkunststüekchen, deren Auifuhiung dazu dienen sollte, dd,s Ansehen
einer mächtigen Priesterkaste beim glduVigen Volke noch mehr ?a eihöhen,
von einem ernsten, wissenschaftlichen ^Nituistudium kann man bpi ihm
nicht reden, noch weniger hatte ei pi e Ahnung von den Möglichkeiten,
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1, Vorgeschichte. 3
■welche die Anwendung dei Naturkrfifte in sich barg Aus dpm oben er
wähnten Zwecke, dfn er mit seinen Kunststück hen \eitol^te eiklärt es
sich auch daß diese gpheim gehilten wurden und nm eine geringe Aus
breitung ertukren Immerhin, finden wii bei ihm eine 4.nzahl recht hübscher
Gedanken von denen einige ÄOgai an ganz m.odeme llonstniktionen ^n
klm^en So stellt seine Diehkngel dai Urbild unseier Uampttnibine dar
Eine hohle Metallkugel st m zwei Stutzen gclai^ert und um eme horizon
tile Abhse diehbar Senkietht zu diesei '-ind am Umfange zttoi kurze \.n-
satzrohrthen nntergebr^fbt , die sich gegenüberstehen und von denen das
eine nach vfime und das andere nach hinten umgebogen ist D i Dampf
wild %on einem Dimpfeizeuger diirch eine der Stutzen, welche bohl lüt, m
die Kugel geleitet und stiomt durch die Ansatzrohreben ms Freie hinaus,
Dnich bcine Keaktionswiikung versetzt er die Kugel m Botation
Em anderes Beispiel für die Benutzung des Wcisseidamptes zur Ei
Zeugung einer Bewegung bietet die tanzende Kugel, die dui b ausstiomenden
Dampf in die Hob« gnwoifen und in baptende Bewegung versetzt wiid
Endlich benutzte Hbro den ausströmenden Dampf dazu einen liompoter
bilden, einen Vogel pfeifen und einen Tieikopf dis Feuer anfachen zu
lassen Dei hierzu verwandte Damptcizeugei d,bnelt im hoben Miße einem
Flammiohikessel mit Gallo wayi ehren Wenn bicb auch m diesen nai ahn
lieben Spielereien des Heho ein für lene Zeit sehr bemerk ensw i rtes tech
msches beschick kund tut so liegt ihm der (xcilanke an eine Dampfniascbme
gewiß noch sehi fem
In den Jahren Ib — 1-i v Cbr schrieb "\Iailis ^itulvils Pot li dei
Baumei&tei un 1 In^enieui uutei t asir und Augnstus wai em Buch De
aichitectuia Dann fandet sich die erste Erwähnung der sogenannten Aeoli
pyle Es vtai dies eme hoble Met ülkugel mit kleiner Öffnung ^Vuide
diese über emem Teuei erwärmt so entstand m ihiem Inneren em luft
verdunntei Raum Hielt man nun die ' ifinung untei AA assei , so füllte
sich die Kugel mit der Flüssigkeit Wurde nun die Kugel abeinials ei
wärmt, so bildete sn.h Wasseidampf dei mit kräftigen Blasen dei Uffnung
entstibmte Vitruv spiicht die Ansiebt aus daß das aus dem erhitzten
Wasser lufsteigende Gas atmosphviscbe Luft sei, die duich das ieuer aus
dem Wassei getiieben iveide Denselben Gedanken veitiitf dei Itiliener
Gambbtti&t\ rtLL* Port4, der 1558 sein Werk ,Magni nitmalis" schrieb
Diese Ansitht' , subrpibf Becii m seinen Beiti igen zni Geaihithte des
Maschinenbaues" „hat si h bis gegen das 15 Jabrbunäert erbalten Nicbts-
destowem^ei ist die Äeolipyle, welche frubei m keinem physikalischen
Kabinett fehlte, von historischem Interesse, weil sie allmdblirb zu 1 esseiei
und allgemeiner Kenntnis dei Dampfkraft fühlte
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Das aOOjährige Jubiläum der Dampfmaachme 170G — 1906.
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11 h r-ulft dttmyßtShli fl
St ß
Eine solche ^.eobjyle war anch die sogenanntp Damptma^uhiae le
S*LOMON »> Lau, m dem dei benihmte tianzasisehe belehite AnAtnj lea
Erhnlei dei Dampfmaschine entdeckt zu haben ghubtfi In seinem Buche
ubei Die tJrsarhen der bevtegendpfl Kiatt le TPischiedenen el enso mtoi
essantpn dls n itzlicben Masch nen las lbl5 an Franttuit i M ei^ifhien
besrhiebt SAiOMOt, ib Cals seinen Ap^aidt ausf tthrlidi. * 1 Es war eme
hohle Metallkigel "iie iwei durch Hahne ver'^chließbiie Uifnun^en hatte
Die eine diente zuu Einfüllen \es Wassers die andeie bildete das Mund
studc einei Rohre die tief ins Innere des deMes hineinragte Pullte
man ann das ( eföß mit 'Wasser schloß den eisten Hahn jtfnete den
zweiten und eiliitztp dann das (refäß so wurle das Wasser durch den sieh
entwickelnden Dampf lu statken '5tialilea heiausgetripbea Saiomon de
Gau? 1er Gartenl anmeister Ludvsigs illl war vei wandte diesen Apparat
zum Betnebe \on bpiin^brunnen Die TTeHohichte seil es traunj,en Bndbi
-— ei soll wegen der Tollheit seiaei Eifinlnng \on Ri helieu ins Inenhaus
gewoiten worden <iPin — ist ni<i Bereich dir Legende au ^erwei=ien
triO\ANNi BiiANPA der Eibatiei der Kirche von Loretto berichtet von
einem Appaiat bei dem dei Daiji gecren fe Sciiiifeln eines Rades blies
wodurch dieses m Umdrehung ^elsetzf wui le und einen Biatenwenler em
andern al ein St^uni fwerk zum TarbenzeikleinPii betneb D e Lihnlung
des spanischen Schifiökapitans Blasco de (jAfat dei 154 ein Damptbout
gebaut halea soll hat si h als ein b hift mit Schaufelrädern erwiesen las
durch Mensel enkiaft foitbewegt wmle
1C30 hat e n ^ewissei Ramseie m England ein Patent auf lie Idee
erhalten, ^ asser duith Peuei in tiefen Beigwerkon zu heben feonst
*) Beck, Beiträge zur GeaehicMe des Masotiineiibaiies
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1. Vorgeschichte, 5
wissen -wir you ihm gar nichts tibei die Ait s inci Pläne unfl übei Ipien
AusffÜimng schweigt die Überlietenmg *■)
In wuidiger Wei'.e schließt lie Beihe de er denen fdlachhchtrwe ae
der Buhmest tel le Erhnders dei Dampimaschme zueikaiint worden ist,
der 'Mabquis von Wckcbsiek ab Das (8 Kapitel seiner Schnft A. fen
tTiry of the names and s entlmgs ol the Marima ot Worcesters Inventions'
handolt Tun dei -inweidang dei Dampfkiaft Schon die Art und \\ eise
in dei 81 seme Eifindimg leschiPibt muß zu Bedenlien Anlaß £,el e ^ir
lissen seine Wuite folgen
^ h habe ein ^tviuk von emei ganzen Kanone leien Ende zeisptnin^en
war genommen und 7ii diei Vieitel mit Wassei ^etillt unl nachdem ich
das /eibrochene i,nAe sowie das Zuniloch veistopft und veischraubt und
ein anhalten les Feuei darunter gemacht hatte batst es nat^h 24 Stunilen
mit einem lauten hnall so daß nachdem ich ein Mittel gefunden bitte
meine Gefäße so /u machen daß le duich die Erait lann verstaikt
weiden und ach eins nach dem andern füllt ich das Wa sei n einen
andiuemd 40 Fuß hohen 'spi ngbrunnen Strahle ausströmen sab Em (Ve
faß das durch Fpuei verdünnt wird tieibt 40 öetaße kaltes Wasser la iie
Hohe unl ein Manu der len Appai'i.t bedient hat nu zwei Hahne 7u
diehen damit wenn om Gof^ß voll Wassei verliaueht ist em inleies au
dinclien anfangt und o sirh wiedei mit kaltem ^^ \^sei füllt und so ab
wechselnd wobei das Feuer gewartet und gleichmaß g eihilten wiid was
lie elbe Person gleichlall in fei Zwischenzeit awischen den notwendigen
Umdrehungen dei genannten Hähne besorgen kann' *■*) Einerseits eischemt
es uns hieibei verwundeili h diß das Kanonenrohi gebor ten ind mi,ht die
Verstopfung hmauSotflo^en sein soll andererseits muß uns die L nge 1er
angegebenen Zeit stutzig ma hon Auch he Beschreibung der Mas hine ist
h Chat uuklai und rechtfeitif,t das Urteil das Dr E (jErtAso Ober ihn
tillte ^Die liegeistemlen Erklaiun^en dei Erftnler« haben dieselle Beweis
kiitt fm den kuhi en llug semei Phantasie iMe ge^en die v ikli ho Aus
iuhrung seiner Maschine '
Allen diesen zum Teil ganz hübschen Versuchen fehlte vollständig die
wissenschaftliche Auswertung, die nur auf dem Boden einer klaren Natur
erkenninis erfolgen konnte Nur auf einem solchen konnte die Erfindung
der Damptmaschme emporwachsen &ie zu schaffen, vrax erst jener Epoche
beschieden, die wie auf allen Gebieten menichlithei Tätigkeit, sj auch
hur eine neue Penode selbstandif,cn gpistij,pn Schaffens und Stiebens hci
*) Matschoss, Die Geschichte der Dampfmasobine S. 30. Ans Beck 8, 26B,
**) Beck, Beitfäge zut Geschichte des Maschinenbaues.
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6 Daa aOOjährige Jubiläum der DampfmaBchme 1T06 — 1906.
aufführte: der Eenaissanee. Weit wichtiger als jeae physikalischen Spiele-
reien dürften demnach für Papin die großen naturwissenschaftlichen For-
schungsergehnisse jener Zeit gewesen sein. Toreicelli entdeckte 1643 die
Schwere der Luft und wies die Möglichkeit eines luftleeren Eaumes nach,
an der man bisher gezweifelt hatte. Durch die Erfindung der Luftpumpe
und die bekannten Esperimente des Magdeburger Bürgermeisters Otto
VON GuERiCKE wurden weitere unerläßliche Vorbedingungen für Papins
Arbeiten erfüllt. Jet/t war die Zeit gekommen, in der der Erfinder der
Dampfmaschine geboren werden mußte.
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11. Die Erfindung der Dampfmascliine.
DiONYSius Papinus, Mediciii. Doctor, Mathes. Piof. Publ. Marburgensis,
Konsiliarius Hassiacus ae Eegiae Soeietatis Londinensis socius , war der
Mann, der die erste betriebsfähige Dampf masehine au bauen und die wissen-
fictaftliche Grundlage ku deren weiterem Ausbau, zu legen berufen war.
Geboren am 22. August 1647 au Blois in Frankreich besuchte er das Gym-
nasium seiner Vaterstadt und bezog schon mit 15 Jahren die Universität
in. Angers. Dort widmete er sich dem Studium der Medizin, doch trieb er
daneben auch Mathematik und Physik. Im Jahre 1669 promovierte er
bereits zum Doktor der Mediain. Nach seiner Promotion ließ er sich in
Angers als Arzt nieder, ging aber bald nach Paris und wir können als
■ziemlich sicher annehmen, daß der junge Gelehrte seit 1671 seinen ständigen
Wohnsitz in Paris hatte. In Paris lernte Papis den berühmten holländisclien
Astronomen und Physiker Chris tias Huyuews yak Zuilichem kennen.
HuYGENS war Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Papin wurde
Ammanuensis (Assistent) bei HuYGENa und es begann für ihn eine reiche
wissenschaftliehe Tütigkeit. Das Erbe Galileis hatte Huygbns angetreten
und besonders auf dem Gebiete der Astronomie, Mathematik und Physik
Hervorragendes geleistet. Der vom Magdeburger Bürgermeister Otto
TON GuBRiOKE beziehungsweise von Robert Boyle erfundenen Luftpumpe
hafteten noch verschiedene Mängel an, welche zur Durchführung wirklich
genauer Versuche erst beseitigt werden mußten. Durch Hinzufügung des
Tellers, sowie einiger anderer Verbesserungen und durch Verwendung der
Barometerprobe gelang es Huygens, eine Laftpumpe zu schaffen, mit welcher
auch messende und vergleichende Versuche ausgeführt werden konnten. Mit
Durchführung dieser Versuche wurde Papin beauftragt. Bei dieser Gelegen-
heit trat sein Geschick für Experimentalphysik, sowie sein Talent im An-
fertigen von Instrumenten zum erstenmal zutage. Die Untersuchungen er-
streckten sich zunächst auf das Verhalten von Pflanzen, Früchten, Tieren
und Schießpulver im luftverdünnten Baum; besonders erwähnenswert sind
die Versuche, Fleisch und Früchte unter Luftabschluß au konservieren.
In diese Zeit seines Pariser Aufenthaltes fällt auch ein Ereignis, wel-
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8 Das 2 (jähnge Jubiläum der Dampfmaschine 1 70b— 1906
ehes für PAPn, fpktei \on ■weittiagend'iter Bedeutung werden, sollte Leibkiz
kam nach Pai s und wurde doit 7ueist auf Pvpin und semp Aibeiten auf-
merksam unl ■\ertolgtp seitdem die weiteien S hi k'iak lea junrren Gelehrten
mit groÖera Inteie'-se L.iige wihite jedocl Papins A if e thalt im Huygbns-
schen Lahoiitoiium niclit Im Jahre lb"4 wandte er sich nach England
„spe qiiadam mductus ut ponditionem hii, loci genio suo accommodam
nancisceretui [Exper mentomm novorun PhTbi\,n ^lefhiniixii m Continuatio II
Genevae 1683 praefatio] und um mit BoYLr zusammen an dei Verbesse-
rung seinei aus Piris nutgebra hten Luftpumpe zu irheiten Der Erfolg
der gemeinschaftlichen A ersuche wir der Biu der ei'^ten zweistiefeligen
Luftpumpe die somit Papi\ und nicht \ le min 1 shei fäl 1 hoherweise
annahm, H oke zuzuschreiben i^
Am Ib Dezeraher IbSü wuzte Papiv lut Eom t Boylps Vorschlag
von der Ro>al feoeiety zi ihiem Mitglie^e ernannt. Aus Dankbarkeit wid-
mete er im folgenden Jahre der Society sein Weik A New D gester or
Engine, foi softaiug Bone'i contammg the Deiciiption oi it'i "Make and
Use in Cookeiy ^ ci aoes at ^ea I oniectionaij Makmg jt D nks Ohymistry
and Djing etc
Der in dieser Sohnft hesthi ebene Digestoi nar es elchei den Namen
Papins in weiteie Kreise trug Die Emnchtmg desselben vai im wesent-
lichen die unspiei heutigen Dimptkunhtoi fp Dip m t diesem Apparat an-
gestellten ^eis che welche /um ^ oßten Teile 1er Poyal '-'OCiety vorgeführt
wurden, verfolgten hai ptsichhcli dei Zweck an Brennmaterial zu sparen.
Sodajin veisuchte pi damit die flucht p,Pn Bestandteile des Fleisches zu
erhalten und Fruobte zu konservieren Die vet schiede neu Esj enmente mit
dem neuen Appaiat teilte er em m Eipeiiences p ur les Cuismiei-s, ponr
les Conflseuia pour lo^ Biasseur-' poii les Chymistea poui Ips Teinturiers".
Während Papin noch m t diesen Aiheiten beschäftigt war lernte er den
Senatssekret ai dei Kepublik Venedig Saiotti kennen der nach London
gekommen wai und die Absicht hatte, nach dem Voibild dei Roval Üociety
eine ^.kademie zu gründen, „ad mdagandas les natnrdles, et piomovendas
magis magisqne vitae humanae commoditatea ' t^Ai-OTTi trug P U'is die
Mitgliedschaft an der neuen Akademie an und Papin ging daiauf ein
Über Paus, wo ihm em ehrenvoller Emptang iuteil wuide, begab sich
Papin 1681 nach Vpnedig An dei neuPn „Academid puhhca di scien7e
fllosofiche e matematiohe" setzte Papin seine Espeiimente mit dei Luft
pumpe fort Lange blieb dei Franzose nicht m Venedig, denn im Jahre
1684 wai ei schon wieder m London In sein truheies Veihaltnis zu
Robert Boylh trat pi nicht wieder , sondern pi h ni de zum „tempoi ary
curator of expenments" mit empr Veigdtung von 30 Pfund Rteihng ei
y Google
II. Die Etünduiig der Dampfmaschine. 9
naniit In semer neaea Stellung hatte ei die Auigabe fiii jede Sitzung
der Ecval ^u lety Experimente vcrzubeieit n Die btellung scheint P^pins
WünsL-hen sehi entsj-rn heu /u haben denn ei hhel m deiselVen bis zu
■leiiiem We ^ange ton London Die von Papin ausgeführten Expeu tiento
finA teils m den Prot kollen der Enval fooc ety teiU m den Phloscphical
Transaetions nieder^elpt^ Die Dnteisucbungen isaien mannigtalt gstoi Art
Emgebente Veiauche mit Putern dei Ii.unstiui.tion eiuei Heber'; sowie
emei Pumpaiilaj,e, bei welch« dis Wassei duich verdünnte Luft ium
Steigen gebracht wurde ^ eibesserungen an seinem Digestoi and an dei
Luftpumpe waien die bauptsächhclisten Vrbeiten mit denen sich Papin
■wlhrend seines zweiten Londoner Autenthalfes besehiftigte \.uch ertand
ei m dicsei 7ejt en SiLheiVitsvFntil -rtolde ei he w aen '.piteien Es
peiimfnten benutzte
Inz-ft liLben war nun cm Ere gnis ein^etieten A^el be d^lIl■tls durch
greiienle Vei^iaderungen voi allem m Fiankreicb her\omet Ludwig XIV
dei allerchrHthch^te Eumg hatte am 18 Oktober 1685 das Edikt \on
Nantes int ehoben Wenn ai&h. Pi.p![>i von d^n F Igen lieses Michts[iuches
nicht unmittelbii leruhrt w iide so u i ihm d h jenliohe Ru kkehr m
sein Vaterland abgeschnitten
beme Terwandten hingegen mußten liankieich veila'.son Palt Paei'^
ein Bruder unseres Gelehiten ging nach England seine Taate Madbleine
Papdj mit lochtei und ^ub wieger söhn nach Ifirbuig wohin letzteien
Jacob de Maliveeh^, der Landgraf Karl von Heasen als Professor für
französische Sprache, Geographie und Heraldik berufen hatte. Gleichzeitig
mit dieser Berufung erging an Denis Papin der ehrenvolle Euf des hessi-
schen Insten, den Lehrstuhl für Mathematik und Hydraulik in Marburg
zn übernehmen, Papin nahm gerne an und teilte seinen Entschluß am
22. November 1687 der Royal Sodety brieflich mit. Gegen Ende des
Jahres reiste Papin von London über Holland nach Deutschland. Im Haag
besuchte er Huygens, welcher seit 1681 in die Heimat auriickgekehrt
war nd ^ n^ dann na h Iva sei um s ch tort dem Landgrafen vorzu-
stellen Z Be n des Jab e 1688 hab 1 1 erte sich der neue Professor in
Ma bur^ A B ne 1 r efl 1 en M tte 1 n an HrYGBNS und aus seiner
Antrittsrede e seh n r laß P pin n v e sti ndiger Vorlesung Hydraulik
vortnig
In Marl irg t te P d hn ne Kollegien wenig Zeit weg-
nal en se ne n Pa nl L nlon 1 e^^onnen n Arbeiten fort. Als erste
se ne Erfand ngen mu en wir d e Zentnfugalpumpe nennen, deren aus-
gedel ute Vowelugthßkt et de mo 1 rne Technik erkannt hat.
I r Lanl t I 1 v u n Z t d t 1 schaftigt, die Karlsaue, einen
yGoosle
10 Das aOOjäbtige Jubiläum der Darapfinaachiue noö— 1906.
LuBtpark liach französischem Muster, auf einem zwischen den beiden Pulda-
armeu bei Kassel gelegenen Gtelände anzulegen. Die Entwässerung des
Parkes gestaltete sich sehr schwierig, da das Grundwasser so rasch nach-
drang, daß es mit gewöhnlichen Pumpea nicht bewältigt werden konnte.
Da pAPiN die Idee der Zentrifugalpumpe bereits Ton London mitgebracht
hatte, 80 bot sich ihm eine willkommene Gelegenheit, die Leistungsfähig-
keit seines Apparates auszuprobieren. Er machte dem Landgraf den Vor-
schlag, seine neue Pumpe für die Entwässerungsanlage zu benutzen. Der
Landgraf war mit diesem Projekt einverstanden, und bei einem Besuche
des Fürsten in Marburg kurz nach Papins Habiliticrung konnte der
Professor seinem Landesherrn die fertige Maschine vorführen. In den acta
eruditorum vom Jahre 1689 S. 317 ist die Erfindung unter dem Titel „Dion,
Papini Botalis Suctor et Pressor Hassiacus in serenissima Aula Casselana
demonstratus et detectus" veröffentlicht.
Da man naturgemäß zu der notwendigen schnellen Rotation eine an-
dauernde und gleich stark bleibende Kraft bedurfte, so reichten Menschen-
kräfte nicht ans, nra die Maschine im Betrieb zu erhalten. Papin mußte
daher sein Augenmerk auf mechanischen Antrieb richten.
Die Lösung dieses Problems gab den Anstoß zum Bau der ersten
Dampfmaschine, Er griff deshalb zunächst auf Versuche, welche er seiner
Zeit in Paris im Laboratorium Hxjtoens gemacht hatte, zurück. 1674
hatte er dem französischen Minister Colbebt die angeblich vom Abb^ von
HAUTEFEun,LE erfundene, von Hüygens aber verbesserte Maschine, welche
duich die Explosivkraft des Pulvers in Tätigkeit gesetzt wurde, vorgeführt.
Diese Pulvermaschine verbesserte Papin zunächst, doch mußte er sich bald
überzeugen, daß auch seine verbesserte Maschine, welche er in den acta
1668 veröffentlichte, nicht den Anforderungen genügte, die man an einen
zuverlässigen Kraftmotor stellen mußte. Da erinnerte er sich an seine Ver-
suche mit dem Digestor in London, und er beschloß, beide Erfindungen zn
kombinieren. Kolben und Zylinder hatte er bei der Scbießpulvermaschine,
die Dampfkraft bei dem Digestor verwandt, und bald stand vor seinem gei-
stigen Auge das Bild einer Maschine, bei welcher der Kolben durch die
Dampf kraft emporgehoben werden sollte.
Im Jahre 1690 veröffentlichte er eine neue Schrift: „Nova methodus
ad vires motrices validissimas levi pretio comparandas" „Neue Methode die
größten Triebkräfte mit leichter Mühe zu erzeugen" war die Abhandlung
über die neue Maschine in den acta von 1690 überschrieben: „ea sit aquae
proprietas, ut exigua ipsius quantitas vi caloris in vapores conversa vim
habeat elasticam instar aeris, superveniente autem frigore in aquam iterum
ita resolvfttur, ut nuUum dictae vis elastioae vestagium remaneat; fauile
y Google
II. Die Erfindung der Dampfmasiihiae.
11
tredidi, construi posse machmaä, m cimhru, aqui mediante caloie aon valde
mtenso, lembusque avimptibu'i, perfectum illud vacuum efficeret, quod pul
vens pyni ope neijuaqu^m poteiat obtmeri" „ Das Wasser besitzt
die Eigenschaft daß soLild es durcli W^nne m Dämpfe verwandelt ist,
s hon eine Utine Menge desselben so «lastiseli wnd wie Lult, wenn abflr
Kälte hinzukummt es sich wiedei m Wasser auflöst, so diß es voUstindig
aufhört elastisih zu sem, ich glaubte nim daß min leuht Masihmen hauen
konnte, m denen das Wasser mittels mäßiger Warme nnd hei geimgem
Kostenaufwand jenes lollkommene Vikuum heiTorbrachte, dessen Erzeugung
mit Hilfe des Sthießpulvers noch mrgends gelungen ist"
Die in den acti befindliche Zeichnung dieser Maschine ist m Pi^ 1
wiedergegeben Die Bauirt der MTSfhiiiP ist aualo;; dei Ilr iCENsschen
Pulvermaschine, «eiche Papin
ja als ^.usgangspunkt benutzte
Es kam ihm vor allem dar
auf au, den Maugel der Pul
Termaschine, nm emen un
■\ ollkommeupu luttleeren Raum
eiyeu^en zu können, zu be
seitigen Ei ersetzte daher
das SehieUpulvei durch Wasser,
welches er erhitzte Bei dei
Verdampfung Aer^roßeit sich
nun das Volumen, „vim habet
eldstieam", und bei dei nach
folgenden Abkühlung des Z\
lindeis schlagen sich die
Wisserdampte derart nieder,
daß ein vollkonimen Inftleeiei
Eaum entsteht (perfeetum il
lud yacuum [Vakuum '] effi-
ceret). Durch Verwendung
a fiel die umständ-
mg des sich ana-
les Schieß-
li der HuYGBNSschen
liehe El
pulvers 1
Maschinf
t, weg, da das ein-
Zylinder befindliche
immer wieder verwendet werden konnte
; war sehr einfach: In das zvliiidrische bei'
Le k TOsti uktion der
. fsiehe F ^m) wird
y Google
\2 Daa 200] hrioe Julillum der Damptuntchme 1706—1900.
eme klfine Menge Wasiei gemessen, o bis 4 Lmien Höhe"; hierauf wird
dei gtnau eingepaßte, mit W<is?er gedichtet« Kolben BIS herabge stoßen,
hierbei entweicht die komprimierte Luft dmch die im Kolben angebrachte
kleme (Ifinung Hat man den Kolben nun vcUig herabgestoßen, so wird
die kleine Öffnung, diir h om^ Fiienstange M geschlossen. Der Zylinder
selbst lat oben offen hat dbei ncth einen Ansitz bezw iutbau, an welcheni
eine kleine kreisiunde Eisenplatte II derartig befestigt ist daß eine Gerade-
fuhrun^ der ipchtei-kigfn Kolbenstange DD und dei kleinen Eisenstange
bewiikt wild An der Kolbenstange l befindet sieb eme Nut H in der Weise
angebiachfc, daß in dem "Moment, in welchem der Kolben seinen höohaten
Stand erreicht bat, ein duioh eine bpiraltedei bewegter Hebel E mit lautem
freiäusch einschnappt Der Aibeitei, welcher die Maschine zu bedienen
hatte luhm nun den ganzen Zylinder vom Feuei hinweg, worauf sich die
Waiisei lampfe im Innern des Zybnders niederschlugen und ein Vakuum
entstand Duicb L 'fung dei Hebels wurde dei vorher arretierte Kolben
frei und der m dei Atmosphäre hellsehende Luftdruck drückte den Kolben
m das Innere des Zybnders, woduroh Arbeit geleistet wird. Zur Über-
tiagung der Eialt wai am freien Ende der Kolbenstange ein Ring
7T11 Aufnahme eines Taues angebrafht Ubei die Wirkungsweise diesec
Maschine äußert sich Fapin auafäbihch in den „acta" und es soll an
andeier Stelle nahci darauf eingegangen weiden*)
Zu emei betiiebsf.ihigen Äusfubiung dieser Dampfmaschine von löliO
siAemt es nicht gekommen zu sein, aumal m den nächsten Jahren Papins
Leben durch andere Dm^e Eilmdnng emei Taucherglocke, verscbiedener
Ofenkonstruktaonen Streits cbiitten t,e:!en Leibniz und andere Gelehrten der-
Ai-tig aasgetullt wai daß et fur seine Liebliugiidee, die Vervollkommnung
der Dampfmasctune, kerne Zeit mehi ubn^ hatte
Wie sich Papihs persönliche Verhältnisse in Marburg gestalteten,
k nnea wir dis lern liiiefwechsel mit seinem iiiihe en Lehier IhjY en
eiseKen Wir eifabien diß sich Päpdj sclion na 1G90 nicht mehr 1 eba^
li b m MarluiE, fühlte Die ^ erl altn sse eiscbienen dem weitgereisten und
vieleifahrenen Manne 7u kleinbuif,erlieb Zwiatigkeiten mit AmtBkoUegeii
dei schlechte Besuch semei Kollegien michten ibm den Aufenthalt m Mai
bürg nicht angenehm Weil die germge inaabl btudenten '■i.hreibt er
16 0 i.n Hi\GEN5 wel he hierbei kommt allem biei find um es dabin
70. bringen ihi Leben durch das Studium der Theologie des Rechts md
der Medizin zu fr tei u d nacli der Art wie diese Wissenschaften bis jetzt
'^lebe ^ If
y Google
U. Die Erfindung dev Dampfmiischine. 13
betrieben werden, die Mathematik hierKu nickt nötig ist", blieben seine
Kollegien zum großen Teile leer. Zudem war der Lsindgraf durcb die fort-
währenden Kriege mit Frankreich abgehalten, den Arbeiten Papins das
Interesse entgegenzubringen, das der Gelehrte erwartet haben mochte. Auch
seine geringea Einaahmen mSgea seine Unzufriedenheit noch mehr erhöht
haben. Betrug doch sein Getalt in den ersten Jahren nur löO fl., wenn
ihm auch eine baldige Erhöhung in Aussicht gestellt war. Als er sich
nun zu Anfang des Jahres 1691 mit seiner Cousine, der Witwe des in-
zwischen verstorbenen Professor Mauvehsj?; verheiratete, reichte sein ^
Gehalt nicht mehr aus und er kam beim Landgrafen ■-
ein. Sein Gesuch wurde aber abschlägig beschieden. „Die Einkünfte der
Akademie", achreibt er an Hüygehs, „sind sehr mittelmäßig und infolge des
Krieges im voraus schwer zu erhalten, so daß ich glaube, daß es diesen
Herren großes Vergnügen machen würde, wean sich ihnen ein anständiges
Mittel böte, sieb meiner zu entledigen." Im Jahrs 1692 reichte Papin, da
ibm die in Aussieht gestellte Gehaltserhöhung nicht zuteil wurde, sein Ab-
schiedsgesucli ein; dieses wurde jedoch nicht genehmigt, es hatte vielmehr
lediglich die Folge, daß er die in Aussicht gestellte Gehaltszulage von 40 fl.
jährlich bekam.
Auch Streitigkeitea , welche innerhalb der französischen Gemeinde in
Marburg aus kleinlichen Anlässen entstanden, machten Papihs Stellung
nicht gerade angenehmer. 8o entstand mit dem Perückenmacber Boiseviel
ein Streit, welcher zur Folge hatte, daß Papin auf einige Zeit von dem
Abendmahlsgenusse der leformierten Gemeinde ausgeschlossen wurde. Erst
durch Intervention des Landgrafen wurde der Konflikt beigelegt.
Solche unleidliche Ereignisse veranlaßten wohl Papin sich schon zu
Beginn der 90 er Jahre mehr und mehr in Kassel am Hofe des Landgrafen
aufzuhalten. Infolgedessen wurde auch dort ein großer Teil seiner Experi-
mente durchgeführt.
Seit 1695 hielt sich nun Papin dauernd in Kassel auf und erfreute
sieh der Gunst des Landgrafen in hohem Maße, wenn auch der fürstliche
Gönner infolge auswärtiger Kriege und TJnternehHiungea den wissenschaft-
lichen Bestrebungen Papins nicht dasjenige Interesse entgegen bringen
konnte, das notwend^ gewesen wäre, um die Entdeckungen und Erflndungen
des genialen Franzosen zu dem Erfolge zu füliren, der ihnen von rechts-
wegen gebührte.
So kam es, daß erst im Jahre 1698 Pavik die Arbeiten an seiner
Dampfmaschine wieder aufnahm, und zwar veranlaßt durch den Landgrafen
Karl. Im Gebiete des Landgrafen waren salzhaltige Quellen entdeckt worden.
y Google
14 Das :J0Oialirgp Jubilnim der Damptmaarlmii. l"0(i— 190t
der Fuist heß Tersuclie in&telleii, um die Ursache dieses b ilzgeh altes fest
zustellen Das Wisbei dieser Quellen mußte zu diesem Zwecke geliolien
werden PAPI^ der mit diesei letiteien Aufgal e betnut war Lrichipu d^
zu ,1a force du ieu am geeignetsten Ei schreibt, er liabe mit ihr suhuu
einige eifol^ieiche Versuche angestellt, "fo laß er uVpi7Pugt &(i daß man
diese Kraft noch tui wirhtigeie Dinge als zum Heben \fii "SS isser vei
wenden könne
Fl beabsichtigte dabei nicht allem die bang Wirkung srndem auch die
Druckwirkung des Dampleü zur K-rifterzeugung zu Terwenden wie dies aus
seinem am 23 Juli lb9b an Leibniä gerichteten Biiefe bervort;eht
Je le fais a pre-ient dune nianieie j;lus faule a bien executer
que teile que Jay publiee et de plus, lutre la suction dont Je rae servoit,
Temploie ausai la tone de la pression que I'eau exetce sui les autras
coips en se dilatant ' )
^ ir sehen, daß Papin sich bereits ■vollständig ubei das Pimzip ier
Hochdmckmaseliine klar wai, und er sah sieh nun vor die \ufgabe ge
slellt Seme Kenntmssie \on den Eigenschaften des Dampfes m eine pral
tische und hetnebssiclierc Maschine zu verwerten Es galt also 7unachst
den Bau emei solchen "Maschine zu Yerwuklichen
So emiaib ihm auch die Herstellung semet Maschine theoietiseh TOt
kam so stellten sich dcch dei praktischen Ausführung ungeahnte &chwieng
keiten m den Weg Penn die Herstellung dei füi die Maschine benotigten
gl oßen Zylin 1er konnte mit den > ishei igen Otenk jnet rukti inen nicht be
wirkstelligt weiden Es mußte deshalb zueist em neuei ()fen konatiniert
wei den m ekhei die Herstellung \ on Z^ lindem auch in gl c ßei en Dinien
sionen ermoghchte Diese Autgibe hatte Papin bald zur /utnedenheit ge
lost Er wai jetzt m dei Lage große Zylmdei fabnzieien zu können,
do(h fehlte es ihm jetzt in einem definitiven Auttrag zui Ausfediiung der
neuen Dirnj fmischine la seiner Hoffnung vom Landjiaf 1 ald mit der
Hei"*tellung der zur Hebung dei balzquellen nötigen Maschine betriut zu
weiden, =ah ei sich getäuscht Aurh ein mdeies Piojekt, Wissei aus der
Fulda zu heben sehien anfangs gescheitert 7U sein denn er schieibt am
25 Juli 1&9K •m Lpibmz Obgleich dei landgiaf sehr befriedigt si,hiPa
über alles das, was ich über diesen Gegenstand geaibeitet habe, so weiß
ich nicht, aus welchem t-runde Seine Durchlaucht mu nicht die Ehie er
wiesen hat, mich bei dem Pline zu verwenden wol hei bezweckte, das
*) Il,1i eiTeiche dasselbe auf tme iiel bc [uemere als auf die (16901 leidffent-
liohte Art denn. auBei der Saugwirkung deren i h mich bisher bediente verwende
ich luch den Druck (Spannung) wel hei das "W asser 1 ei leinei Au dehnun^ Ver
dampiung) auf Iie andern Körper aueibt
y Google
n. Die Erfindung der Dampfmaschine. 15
Wissei lei Fulda auf oinen dci Turme seines Schi sses zu hei -^n Leibniz
suelite jein h semea Schlitzlins; Papin zu trostöo. denn er urwidtri üim
hieraui Ich glaube den Grund zti kennen waium Seme Duri-hldutht der
Lanlgiaf einen andern dam t beauftiagt hat Wasser auf den Tuim seines
SiJilosbeti m hehen es durfte wohl der sein daß der Fürst e'i vorzieht
Ihnen die Erledigung außoigewohubthei Auf£,ahen zu uberlas&PB al? Sie
zu Dmgen zu veiwenJen die eui andeier auch ma hen kinn
Bild zeigte ich wie letht Lfibni/ mit se nen iusfüirungen hatte
nenn Rh p4pnTS Konkunent seine Pumpe feitig gestellt hatte zeigte es
sith daß sie nicht imstande war die geforderte Aihe t zu leisten Nun
seilte P\piN aeigen wis ei k nnte Der Landgiaf erteilt« ihn den Auftra
tur Jieselhe Pumpanlage eine Maschine nact seinen Plänen zu hiuen Im
NoTembei lb98 war die neue Maschine so weit gediel on laß min in
lie Autstellung denken könnt Loidei sollte sie nie ToUendet we den
Das Fundament wekhes dje Jlasch ne tiagen sollte wai im Flußbett dei
Fulda eriichtet abei nicht genügend betesti^t ind o-eschutzt so daS ein
ungewöhnlich fiuhei Ei gang im NoYemb i 1(9'* iasselbe wegiiß unl die
Fundimentplatte in den Fluten begiub Ma^ sein laß Papin nlhst einen
Teil der Schuld an lieiem Mißerfolg tiifft et^ i dalur h daß er nicht
genugende Voriichtsmaßiegeln geti äffen hittö Immeihin wai em deiartig
früher Eisgang etwas Ungew ohuln,he9 Auch der Landgraf wollte Papis
nuht tm das Unglück veiantwoitlich machen und widmete dem Unternehmen
nach wie vci sein Interesse Die Aibeiten an dei "\Iast,hine gerieten je
doch durch, eine Reise ies Lau Igrafen nich Bi len owie duich eine
längere Abwesenheit P^pins selbst in '^tackungen Auch der anregende
hnetliche Gedankenaustausch mit Leibniz stockte und wuide eist gegen
Antang de» Jihies 1702 aiit A eianla sung Leibmzbns ■wieder aufge
Die Arbeiten an der DamptmaBchiiie Schienen m weite Feme
denn der Kisseler belehrte befaßte sich — m den Tahien 1098 bis
ITOi — mit dei Konstruktion neuer Wurfmaschinen um wie ei sich
naiT ausdruckt fimi bientot Ies nialhe\irs de la guerre
^0 waien zwar die Giundlagen geschaffen theoietisch wie piikhsch
wai alles fii lie neue Misch ne ^fibe e tet do 1 sollte es m h emi^je
Jahie dauern 1 is Paiin eine Erfmlui^ aisbauen unl \ 1 11 enden kennte
y Google
„Herr Doktor Slare", schreibt Papin 1699 an Leibniz, „hat mir ¥or
kur/em aus England mitgeteilt, i3aß mau in Gegenwart einer Parlaments-
kommission eine Maschine geprüft 'hat, nm Wasser mit Feuerskraft zu
heben, aber man war weit davon entfernt, den Erfolg zu erzielen, welchen
der Erfinder erwartet hatte: Leider hat er mir über die Konstruktion nichts
mitgeteilt."
Dies waren die ersten Nachrichten, welche Papin von der SAVERYschen
Maschine aus England erhielt. Aus der Briefstelle geht hervor, daß ihm
1699 über die Konstruktion der SAVEETSchen Maschine noch nichts bekannt
war, während er schon. 1698 das Prinzip seiner Hochdruckmaschine fest-
gelegt hatte. Betraohten wir dazu die ganze Entwicklung Papins: die
Schießpulvermaschine , die Maschine von 1690 und 1698, so kommen wir
zu der Überzeugung, daß sieh Papin seine Kenntnisse von dem Verhalten
der Gase und Dämpfe aus eigener Anschauung erworben hatte. Seine Prio-
rität dürfte demnach über allen Zweifel erhaben sein. Oh dagegen Savery
PAPiNsche Ideen seinen Experimenten zugrunde gelegt hat, vermögen wir
nicht zu entscheiden, da uns das entsprechende historische Material niclit
zur Verfügung stellt.
Die eigentliche Erfindungsgeschichte der Dampfmaschine deckt sich so-
nach mit der Entstehungsgeschichte der PAPinschen Maschine von 1706.
Im folgenden soll diese näher dargestellt werden.
Über die Natur der Dämpfe waren sich Papih und Leibniz in ihrem
ausgedehnten Briefwechsel klar geworden. Insbesondere hatten sie den Be-
griff der Spannkraft (fulmination) festgelegt. Durch die Versuche mit der
Maschine von 1698 waren Papins Kenntnisse noch wesentlich erweitert
worden. Die Herstellung großer Zylinder war ermöglicht durch Papins
Ofenkonstruktion. Versuche, hei denen die Wandstärke der eisernen Zy-
linder bestimmt werden sollte, waren glücklieh abgelaufen. Die notwendigen
Vorbereitungen zum Bau einer größeren brauchbaren Maschine waren ge-
troffen, alles in schönster Ordnung, als wieder ein neues Hindemis sieh der
definitiven Ausführung in den Weg stellte. Das Interesse des Landgrafen
Bchien erloschen. Mag nun der Grund für diese plötzliche Interesselosig-
y Google
n. Die Erfindung der Dampfmascbine. 17
keit des Fürsten in den lange Jahre sich Hnaieliendeii Vorbereitungen zxx
suchen sein, oder war er durch politische Angelegenheiten so sehr in An-
spruch genommen, daß er keine Zeit mehr für die Experimente hatte,
welche nur in seinem Beisein stattfinden durfte, Papin blickte wieder
iura Tor dem Ziele trostlos in die Zukunft. Da kam der Zufall dem
genialen Franzosen zu Hilfe. Am 6. Januar 1705 sandte Leibkiz eine
ZeichnuiLg der Maschine Savbrys ohne jegliche Beschreibung, so wie er sie
aus England erhalten hatte an Pavin. (Für diesen seihst bot diese Maschine
ja nichts Neues, er hatte den Übelstand welcher der SAVEEYschen Maschine
noch anhaftete, daß nämlich die heißen Dämpfe auf das kalte Wasser
trafen, hei seinen Entwürfen schon längst beseitigt, und hielt die Einrichtung,
daß die Maschine das Wasser selbst ansaugen mußte, für mangelhaft.)
Die Zeichnung, welche er Yon Leibniz erhalten hatte, legte Papes seinem
Fürsten vor und „der Anblick der englischen Zeichnung", schreibt er an
Leibnik, „erinnerte meinen gnädigen Herrn an die Experimente, welche er
mich vor Jahren unter Zugrundelegung desselben Prinzipes hatte machen
lassen und Seine Hoheit hatte mir die Ehre erwiesen, mich damit
Bu beauftragen, diese Kraft (Dampf kraft) zum Betriebe einer Getreidemühle
Der Auftrag zum Bau der ersten Hochdruckdampfmaschine war damit
erteilt. Ob den Landgraf dabei der Ehrgeiz getrieben hat, nicht hinter
den englischen Versuchen zurückzubleiben, oder ob er den eindringlichen
Bitten seines Kates endlich nachgegeben und die Mittel zum Bau der neuen
Maschine bewilligt hat, kann unberücksichtigt bleiben. Papin sah sieh plötz-
lich dem Ziel seiner Wünsche erheblich näher geruckt und machte sich mit
neuem Eifer ans Werk. "Über den Verlauf der Vorarbeiten berichtet er am
23. März 1705 an Lbebniz: „Ich kann es Ihnen versichern, je mehr ich vor-
wärts komme, umsomehr sehe ich mich im Stande, den Wert dieser Erfindung
zu schätzen, die der Theorie nach die Kräfte des Menschen ins Unendliche
steigern muß. Was aber die praktische Seite anbelangt so glaube ich ohne
Übertreibung sagen zu dürfen, daß mit Hilfe dieses Mittels ein einziger Mensch
die Arbeiten von Hunderten ohne dasselbe verrichten wird. Allerdings gebe
ich zu, daß Zeit dafür erforderüoh sein wird, um es bis zu dieser Voll-
endung zu bringen. Sie können überzeugt sein, daß ich mein möglichstes
tun werde, damit die Sache gut und zur Zufriedenheit von statten geht,
obwohl mau hier nur mit großer Mühe brauchbare Arbeiter erhalten kann.
Indessen hoffe icb, daß mit Gottes Hilfe die Geduld endlich über alle
Schwierigkeiten iziumphieren wird."
Während des Baues entwickelt sich nun ein sehr anregender und
lehrreicher Briefwechsel zwischen Papin und Leibniz, aus welchem wir
y Google
18 Das aOOj&hrige Jubiläum der DampfmaBcliine 1706—1906.
interessante Einjellieiten über den. Werdegang der ersten Dampfmaschine
entnehmen tonnen.
„Nach der ganzen Art der Anordnung besteht die Hauptschwierigkeit
darin, gertiigend starke Röhren zu erhalten, welche imstande sind dem
Druck zu widerstehen", schreibt Pavin am 23. Juli 1705 an Leibnik.
Wie wir später hören, stellte er auch alsbald Versuche an, um die
Wandstärke seiner Geßbße durch das Experunent zu bestimmen; wenn er
auch über das Eesultat seiner Untersuchungen keine näheren Mitteilungen
ma«ht, so können wir doch annehmen, daß er bald die nötige Stärke des
dampf erzeug enden Gefäßes, des Dampf Zylinders und des Steigrohres, welche
er zur Anfertigung seiner Maschine benutzte, festgestellt hatte.
Über die Anwendung des Dampfkolbens verbreiten sieh sowohl Papin
als auch Leibniz ausführlich. In dem oben angefahrten Briefe vom Juli
1705 legt Papin die öarüade dar, welche ihn yeranlaßten einen Eolben zu
verwenden: „Ich entdeckte", sagte er, „bei diesen Tersuchen auch andere
überraschende Erscheinungen, die mich zum ITaehdenken veranlaßten, um
ihre Ursache ausfindig zu machen. Ich bin überzeugt, daß es nicht von
Vorteil sein werde, wenn man versucht, das Wasser nur unter Anwendung
des direkten Dampfdruckes auf große Höhen emporzudrßcken, weil die gas-
förmigen Dämpfe, sobald sie heftig auf das kalte Wasser stoßen, wie dies
notwendig ist, um das hohe Steigen zu veranlassen, unmöglich ihre Energie
bewahren können; denn sie kondensieren sofort infolge des kalten Wassers
und je heißer sie sind, am so heftiger bläst das Sicherheitsventil ab; und
zwar derartig, daß das Sicherheitsventil, welches von selbst infolge der
unter ihm befindlichen Spannkraft ^schlägt', eine große Bewegung im Wasser
verursacht: das also in Bewegung geratene Wasser ist viel eher geneigt
eine große Menge Dampf zu kondensieren, als wenn seine Oberfläche in
Ruhe bleibt, daher glaube ich sieher, daß dies der Grund ist, warum die
Leistung im Wasserheben vermindert vrerde, wenn die Wärme zunimmt, wie
ich Ihneii oben gesagt habe. — Ich habe geglaubt, es ist das Beste so zu
konstruieren, daß die Dämpfe nicht unmittelbar das Wasser berühren,
sondern ihre Stoßkraft durch Vermittlung eines Kolbens ausüben, welcher
sich bald erwärmen wird und dann nur wenig Dampf kondensiert. — Das
Experiment hat meine Behauptung bestätigt: Mit Hilfe dieses Kolbens ist
die Wirkung viel besser, als wenn die Dämpfe unmittelbar mit dem Wasser
in Berührung kgmmen."
tTber die Konstruktion dieses Kolbens selbst sagt Papin, daß die Schwierig-
keiten mit dem genauen Kolben aus dem Wege geschafft seien. Lbibniz
wundert sich hierüber und frägt daher bei Papin an, wie er denn imstande
gewesen sei, Kolben mit großer Genauigkeit herzustellen: „Ich sehe," ant-
y Google
n. Die Erfindung der DampfmasGlime. 19
■wortet er, „daß Sie geglaubt haben, ich hätte noch eine neue Erfindimg
mit sehr genauen Kolben gemacht. Ich habe nicht im entferntesten daran
gedacht; denn, wenn ich gesagt habe, daß keine Schwierigkeiten mehr mit
dem genauen Kolben beständen, so kommt das daher, daß die Dämpfe,
welche den Kolben nach unten stoßen, um das Wasser aus der Pumpe zu
treiben, mehr Kräfte haben als das Wasser, welches getrieben wird: und so
kann das Wasser, trotzdem der Kolben nicht ganz dicht ist, nirgends tiber
den besagten Kolben treten, weil der Dampfdruck es daran hindert. Ich
habe die Wirkung in einer Eöhre von 16 Zoll Durehmesser beobachtet,
imd es ist keia Grund vorhanden, zu zweifeln, daß die Sache in dickeren
Eöhreo. genau so vor sich gebt."
Mit Staunen haben wir aus der eben augeführten Brief stelle er-
sehen, daß Papis bereits die Wirkungen einer — sit venia verbo ~ kom-
binierten Oberflächen- und Eiaspritzioadensation beobachtet: „das also (durch
das Schlagen des Sicherheitsventils) in Bewegung geratene Wasser ist viel
eher geneigt eine große Menge Dampf zu kondensieren, als wenn seine
Oberfläche in Ruhe bleibt". Eingehend werden ebenfalls die Tor- und
Nachteile dieser Kondensation erörtert. Um bei Beginn des Hubes keine
Kondensation zu haben, hatte er den Kolben eingefügt. Dies hatte aber
den Nachteil, daß der Dampf nach Beendigung des Hubes sehr lange
brauchte, um zu kondensieren. Doch schlug er den Gewinn durch die
Vermeidung der Kondensation bei der Expansion höher an als die durch
die Kondensation entstehende Saugwirkung; „Ich habe noch zwei Ideen,"
schreibt er am 17. September 1705 an LiäiBKiz, „die man mit Vorteil
bei der Feuermaschine verwenden kann. Die erste ist, Vorkehrungen zu
treffen, daß man nicht mehr nötig hat, die Maschine erkalten zu lasten,
um neues Wasser emporzutreiben. Es ist wahr, daß man dadurch die
Saugwirtung verliert, welche entsteht durch die Luftleere, welche die
sich niederschlagenden Dämpfe erzeugen. Aber dieser Verlust ist eine
Kleinigkeit im Verhältnis zum Grewinn auf der anderen Seite: denn wenn
der Dampfzjlinder (vaisseau d'ou on chasse l'eau) so heiß ist, daß
man Wasser auf große Höhe treiben kann, braucht man auch selir viel
Zeit, um ihn wieder erkalten zu lassen, und darnach braucht man wieder
viel Dampf, um ihn auf das höhere Temperatur niveau ku bringen; dagegen
wenn der Zylinder warm bleibt, braucht man nur wenig frischen Dampf,
um den Vorgang zu wiederholen und eine gute Wirkung hervorzurufen.
Dieser Gedanke ist bereits geprüft und hat sich bewährt."
Papih hatte also ganz richtig erkannt, daß der Zylinder möglichst
warm gehalten werden müsse, und der später von Watt ausgesprochene
Grundsatz: Der Zylinder muß so warm gehalten werden wie der Eintritts-
y Google
20 Das aOOjahrige Jubiläum der DampfmaBchine 1706—1906.
■dampf, war ihm schon su Bewußtsein gekommen, wenn er ihn auch noch
nicht aussprach. Ja, wir können sagen, Papin war schon einen Schritt
weiter gegangen: nämlich zur Verwendujig des überhitaten oder Heißdampfes.
"Wie unglaublich diese Behauptung auch klingen mag, so sehe man sich
■doch die folgende Einrichtung der PAPiNschen Maschine etwas näher an.
Am 17. September 1705 schreibt er an Lbibniz: „Der zweite Gedanke ist
folgender: Man bringt in den Dampfiylinder immer ein rot glühendes Eisen,
so daß die Dämpfe, bei ihrem Eintritt unter Druck, noch Kraft gewinnen
können durch ihr Zusammentreffen mit dem glühenden Bisen. Ich habe die
Ehre gehabt, Dinen kürzlicli von dem ohrenbetäubenden Geräusch berichten
KU können, welches ein Tropfen Wasser TCrursacht, der sich auf einem Stück
glühenden Eisens befindet, wenn man mit dem Schmiedehammer darauf
schlägt. Diese Beobachtung brachte mich zu der tlberaeugung, daß diese
neue Idee imstande sei, die Wirkungsweise (der Maschine) bedeutend zu er-
höhen, einen geringen Dampfverbrauch zu erzielen, und demgemäß auch an
Feuermaterial zu sparen. Daran arbeite ich jetzt mit allem Eifer." Vier
Wochen später, ani 19. Oktober 1705, hatte Papin die Wirkung dieses
glühenden Eisenstöckes bereits erpicht, und ei teilte das Resultat seines
Versuches Leibsik mit: Die glühenden Ei'ienstürke haben auch eine gute
Wirkung; aber diejenigen, welche ich benutzte, sind zu klein und verloren
bald ihre Wärme, so daS man schlecht sagen kann, wie groß der durch sie
entstehende Voi-teil ist: doch habe ich die Absicht, sie auch bei einer
anderen Maschine anzuwenden, und Stücke von 20 — 30 Pfund Gewicht zu
benutzen, welche imstande sind, eine sehr ausgiebige und andauernde Wärme
zu spenden, und trotz ihres Gevriehts ebenso leicht ausgewechselt werden
konnten wie die von 1 und 2 Pfund. Ich bin überzeugt, daß man, wenn
man diese Erfindung richtig ausbeutet, bald ganz erhebliche Wirkungen
erzielen wird."
Wenn auch auf der Hand liegt, daß die Anordnung dieser glühenden
Eisenstficke keinen großen Vorteil ergab, so können wir doch hierin wohl
die Uranfänge unserer modernen Heißdampfmascbinen erblicken, obgleich
wir uns über die Art und Weise ihrer Verwirklichung eines Lächelns
nicht enthalten können. Ein kleiner Schritt weiter, und erhebliche Vor-
teile wären erzielt worden. An die nahe liegende Trennung von Zylinder,
Kondensator und Überhitzer dachte Papen nicht! Theoretisch hatte er die
Aufgabe ja gelöst, aber beim Umsetzen in die Praxis wurden durch die
ungeschickte Anlage und Ausfuhrung die erhofften Vorteile wieder zu nichte.
Die praktische Hand des Maschinenbauers war noch nicht ausgebildet
und die Praxis konnte dem genialen Plug der Theorie noch nicht folgen.
y Google
IL Die Erfindung der Dampfmaschine. 21
— Im Briefe vom 11). Oktober 1705 nimmt Papik auch Stellung zu
der Trage: Wie kann die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens in
eine kontinuierliche Rotation umgewandelt werden? Da die PAPiHSche
Maschine, wie wir später sehen werden, eine Art Dampfpumpe (rinvention
pour elever l'eau par la force du feu) war, so war das Problem der Kon-
tinuität der Bewegung verbältnismäßig einfach zu lösen: „Ich erziele",
schreibt er an Leibniz, „ein ununterbrochenes Fließen, da ich die holländische
Feuerspritze nachahme; ich habe es so eingerichtet, daß meine Maschine
das Wasser in ein großes kupfernes Gefäß pumpt, in welchem Luft kom-
primiert wird, und diese Luft druckt dann ihrerseits wieder das Wasser ia
eine eigens zu diesem Zwecke angebrachte AnsHußleitung." Durch Wahl
geeigneter Querschnitte und mit Hilfe der komprimierten Luft konnte man
also ein ununterbrochenes Fließen erzielen.
Soweit ober den konstruktiven Teil.
Aus dem Briefwechsel können wir ferner ersehen, daß Papik alles
aufbot, um Lbibniz zu veranlassen , beim Kurfürsten von Hannover sich
für Anschaffung einer PApraschen Dampfmaschine zu verwenden. Denn
Papin hatte wohl erkannt, daß man in Kassel seiner Erfindimg nicht das
Interesse entgegenbrachte, welches ihrer Bedeutung entsprach. Er versuchte
daher mit dem Kurfürsten von Hannover in Verbindung zu kommen. Doch
scheiterte Papins Plan an Leibniz' Vorsicht, welcher sieh einer Ablehnung
einer diesbezüglichen Anfrage von selten seines Fürsten nicht aussetzen
wollte. In seinen immer dringlicher werdenden Briefen setzt deshalb
Papis ausführlich die Leistung, den Brennmaterialverbranch , die Ren-
tabilität seiner Maschine auseinander, er kommt auch auf die mannig-
fache Anwendungsmöglichkeit zu sprechen. Feraer wird die Frage der
Kraftübertragung eingehend erörtert, um auch hiermit Leibniz zu veranlassen,
seinem Fürsten die Anschaffung einer Maschine nahe zu legen. Die
Leistung seiner Maschine wollte Papin, wie er in seinem Briefe an Leibniz
äußert, mit Menschenkräften vergleichen. Lbigniz wendet hiergegen ein,
man könne besser nach Pferdekräften beurteilen. Dieser Ansieht schließt
sich Papin au. Er schreibt am 31. Dezember 1705: „Daß ich nicht von
der Kraft der Pferde gesprochen habe, um sie mit der Leistung der
Feuermaschine zu vergleichen, hat in folgendem seinen Grund: ich glaube
nicht, daß für den größten Teil der Maschinen ein Unterschied be-
steht zwischen der Kraft der Pferde und der Kraft der Menschen (für
die Fahrzeuge liegt die Sache anders). Auf diesen Gedanken hat mich die
folgende Überlegung gebracht. Die Pferde übertragen ihre Kraft auf die
Maschinen in Form einer Drehbewegung, wodurch sie nach kurzer Zeit zu-
grunde gehen; ferner nötigt das zur Anwendung von Zahnrädern und von
y Google
22 Das 200jährige Jubiläum der DampfmaBchine 1706—1906.
Göpeln, die häufigen Anlaß zu Eeparaturen geben und außerdem einen Teil
der Eraft verzehren.. Wolter muß man mehrere Pferde haben, die sich ab-
lösen, weil ein einziges nicht längere Zeit hintereinander arbeiten könnte,
endlich muß man stets die Kosten für einen Wärter tragen, der die Pferde
zum Arbeiteu antreibt Alles dies zusammen wiegt fast die Vorteile auf,
die man aus dem großen Kraftaufwand erzielt, den das Pferd vor dem
Mensehen voraus hat. Ich will mich über diesen Punkt nicht weiter ver-
breiten, und ich glaube, es ist besser, wenn ich an Sie die Bitte richte,
da Sie ja mehrere Stellen kennen, wo man Wasser durch Pferdetraft hebt,
gütigst eine exakte Berechnung darüber aufzustellen, welche Leistimg
ein Pferd abgeben kann, wie hoch die Kosten für das Putter sind, wie
lange Pferde von einem bestimmten Preise die Arbeit aushalten und endlich,
wie hoch die Ausgaben für das Räderwerk sind, und welchen Lohn die
Leute, welche die Arbeit der Pferde überwachen, erhalten. loh hoffe Ihnen
dann neue einwandfreie Vorsehläge machen zu können. Mir ist bekannt,
daß es in der Geschichte der königlichen Akademie eine Aufstellung gibt,
die der ungefähr enteprieht, welclie ich in der Sache der Peuermaschine
fordere. Aber ich habe dies Buch nur kurze Zeit in der Hand gehabt
und der Besitzer hat es wieder von hier mitgenommen, daher sehe ich mich
gezwungen, meine Zuflucht zu Ihnen zu nehmen und Sie zu bitten, mich
über diese Dinge aufzuklären." Leider erfahren wir von den Endergeb-
nissen dieser von Leibniz angestellten Versuche über die Leistangsföhigkeit
und die Unkosten des Pferdebetriebes niclotfi Näheres. In seinem folgenden
Briefe setzt Papis ausführlich die Eentabilität seiner Maschine auseinander.
Er schreibt am 23. März 1706: „. ..Unterdessen hatte ich Muße, eine kleine
Abhandlung über diese Maschine au schreiben und mit Sorgfalt zu unter-
suchen, was man von ihr erwarten kann, mit dem Erfolg, daß ich zur Zeit
viel verwegener bin, und ohne die Antwort abzuwarten, die man Ihnen
über die im Harz verwendeten Pferdestärken geben wird, will ich es wagen
Ihnen auf meine Kosten eine neue Masclune anzubieten, wie ich es Ihnen
am 3 KovFmber untt-rbreitet habe Ich bin bereit, dieselbe 'selbst nach
Hanno\et zu bimgen Wii wollen zunächst teststellen, wie\iel eine ge
■w isse Was'iei menge auf eme ^ ewisse H jbe mit Pt ei deLraft zu pumpen
kostet Stellt es •«cli dann heiius, diS unieie Maschine nicht dieselbe
Leistung um den vierten Teil bilhgei macht, bin ich damit emvei standen,
daß man iie nur 7ui Verfügung stellt, ohne mich tui ineme Kosten, die
ich gehabt habe, /u entsch^Sdigen Digegen für den Pill, daß sie imstande
ist, dasselbe um den vierten Teil billiger zu leisten, glaube iCk wohl,
daß es der Muhe wert sein duifte, sie zu kaufen Denn abgesehen von der
Kostenersparnis ist man von der Unzulänglichkeit des Pterdebetriebet, betieit,
y Google
II. Die Eifindung der UampfmascMno, 23
da die Pferde immer allerlei ZuMlen ausgesetzt sind und täglich altern.
'Ear einen derartigen Kauf verlange ich 300 Taler. Aber für den Fall,
daß es sich herausstellt, daß besagte Maschine mehr leistet, als ich zu be-
haupten wage, verlange ich noch, daß man außer der kontraktlichen Leistung,
welche ich garantiere, feststelle, welche Wassermenge sie in einem Jahre
mehr gehoben hat, als man dem Kaufvertrag zugrunde gelegt bat: und
daß maa mir gibt, was es kosten würde, um dieses Wasser mit Pferdekraft
zu heben. Ich höre, daß man die Größe der Leistung ebenso gut nach
der Höhe wie nach der Menge des Wassers bemessen kann. Ich glaube, ich
kann hier, was ich schon in einem vorhergehenden Briefe gesagt habe,
wiederholen: Es scheint mir, daß Seine Hoheit der Kurfürst, wenn er
diese Vorschläge annimmt, nur das Risiko bat, zu gewinnen aber nicht zu
verlieren. Da er nur den Nutzen eines Jahres zn bezahlen hat, während
er ihn inuner genießt, und da er außerdem nur für eine solche Maschine
zu bezahlen hat, die ihm auch als Modell dienen kann, um danach mehr
als zwanzig andere zu machen, die er aufstellen kann, wo es nötig ist.
Und so glaube ich, daß dieser große Fürst, ohne seiner Klugheit zu
schaden, mir die Ehre erweisen könnte, die in Vorschlag gebrachte Maschine
auch anzuwenden." So günstig diese Bedingungen auch waren, vermochten
sie doch nicht den allzu vorsichtigen Leibniz z
der Maschine seinem Kurfürsten zu empfehlen
Während die dem Kurfürsten von Hannover offerierte 1
dienen sollte, Wasser zu heben, waren sowohl von Papin als auch v
noch andere Verwendungsmöglichkeiten ins Auge gefaßt worden. Nämlich
die Anwendung als Schiffsmaaehine *) und als Motor für Landfabrwerke;
„ — - falls der Eaum für die mitzuführenden Heizungsmaterialien nicht zu
groß ist", schreibt Lbibniz, „müßte meiner Vorstellung nach die Feuer-
roaschine für die Galeeren vorzüglich geeignet sein. Wenn man sie dahin
bringen würde, das gleiche zu leisten wie die Pferde, würde ihr auch die
Fortbewegung der Wagen eine ausgezeichnete Verwendung sichern", Papin
erwidert ihm hierauf: „Es war immer meine, Absicht einen Versuch mit
der Anwendung auf Wasserfahrzeuge zu machen. Ich bin überzeugt, daß
man durch die Anwendung dieser Kraft Sohifie gewinnen könnte, die immer,
trotz Sturm und widrigen Winden, ihren Kurs einhalten könnten. Auch
glaube ich wohl, daß man mit der Zeit dazu kommen würde dieselbe Kraft
für Landfahrzeuge anzuwenden, aber man kann nicht alles auf einmal machen."
Was die Kraftübertragung anbetrifft, so wird dieselbe von beiden
Gelehrten sehr eingehend behandelt. Papis ist für Zentralisierung der Au-
*) Siehe S, 31.
y Google
24 f as 200jährige Jubiläum der Dampfmaschine 170ö— 190e,
triebskräfte, d. h, Anlage einer großen Zentrale, und von dort Übertragung
der Kraft naob den Yerwendungsstellen, während Lbibbiz mehr dazu neigt,
an jeder einzelneu Verweii dun gs stelle eine Feuermaaehine aufzustellen. Am
17. September 1705 scbreibt Päpin an LEtBNiK; „— zum Schlüsse glauhe
ich, daß es vorteilhafter ist, "Wasser mit einer einzigen Pumpe z. B. auf
500 Fuß Höhe zu treiben, als genötigt zu sein 10 Pumpen anzuwenden,
von denen jede das Wasser 50 Fuß hoch treibt, denn man würde dann
an Pumpen sparen und an Arbeitern, welche sie bedienen müßten. "Was
die Kraftübertragung auf weite Entfernung anbelangt, so möchte ich Ihnen
sagen, daß ich in meinen Briefen an den Grafen v. Gueipfensteih zwei
verschiedene Methoden hierfür angegeben habe, die eine mit Imftver dünnung,
die andere mit Lnftverdichtung. Aber ich glaube nicht, daß es notwendig
ist, zu derartigen Mitteln gegenwärtig seine Zuflucht zu nehmen, denn die
Feuermaschine kann überall da, wo man will, große Kräfte erzeugen,,
und sie ist so billig, daß es eine überflüssige Ausgabe wäre es anders zu
machen," Hierauf erwidert ihm Leibnib : „Was die Kraftübertragung auf
beträchtliche Entfernungen anbelangt, so bin ich der Ansicht, daß man
überall Feuermaschinen aufstellen kann. Trotzdem können Fälle eintreten,
wo die Kraftübertragung von Nutzen ist, da ein und dieselbe Feuermaschine
mehrere Verrichtungen zu gleicher Zeit bei räumlicher Entfernung vornehmen
kann und bei denen es nicht der Mühe wert oder nicht bequem möglich
ist, eine eigene Feuermaschine aufzustellen. Dies ist der Fall bei unseren
Bergwerken, wo eine Kraftquelle 20 Pumpen nacheinander treiben muß, die
im Bergwerk verstreut sind."
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betrug etwas mehr wie 20 Zoll, während der gioße Duicbmeäsei etwa
26 Zoll betrug. Der Kessel war jedenfalls eingemaueit und untei ihm eine
Feuerung angebraebt. Wasser wurde dem liessel durch das Sicheiheits
ventil CG zugeführt. Aus dem Dampfranm des Kessels fühi-te eine Eohi
leituDg BB, welche mit einem Abspeithahn vei^i'hen \\ar, nach dem
y Google
Darchmesser von
I holller aus Blech
II die zylindrisülie
II, Die Erfindung der DampfmaacMne
Zylinder der Maschine. Dieser Dampfzylinder hatte einen
20 Zoll bei 15 Zoll Höhe. Im Zylinaer selbst hefand sich ei
zusamnierLgesetzier Kolben (_F.F') von hutförmiger Gestalt;
Veitiehmg dps Eollensf/J)
konnte man das aus Papims
Briefen an Leipmz bekannt^
glühende Bisenstuck ein
setzen Unter dem Kollcn
befand sich Waisei, welchem
durih den Tnchtei (G <i i
in den tniefönnigen Zylm
deiansatz {KU) eingeführt
wurde und welches den
Kolben in die Hohe hob
Aut dei andern Seite des
Zyhnleransatzes begann das
fetei^rohi flflT), welches
mein bochstohendeb Wassei
reaenoii (AW) mundete
Die Inbetriebsetzung tin 1
Wiikungs weise der Maschine
wai folgenie Nackdein das
Feuer untei dem Dampf
kesSel ingeziindet «ai Ii L
dei mit der "W aitung tri
Pumpe beauftragte Aibeitei
dmch den Tnohtei ((V't)
Wasser m den Zyhndei ' " ' ' ^ ., „ ],j„ ttB'Hti'u' ^ ' "
ematromen Dieses "ft assei
hob den iiolben {FF) m die Hohp bis ei seinen höchsten '^find eireioht
hatte Hieran! wuide duich die Ofiaimg (i) li& in dei Feueiung bis auf
Rotglut eihitzte Eisenstuct m den Kolben emgefiihit Nim konnte man
den Hahn (.£} offnen und dci mittleiweile in {AA') eijieugte Dimpf strömte
m Zylmdei ubei espandieiie und druckte den Kolben na h unten Das
unter dem Kolben behndliche Wassei wuide nun durch las Steigrohr (JlfJf)
m das Reservoir (fi'JJ') gediuckt, in ^^elfhem die dann befindliche Luft
allmählich kompiinueit wmle \m Tuße des Wasserreservoirs war noch ein
Hahn fX) ingebritht, a«s welchem das Was=!ei ausstiomen und ein Mühl
lad m Bewegung setzen konnte Wai ein Hub dei Maschine vollenlet äo
wurde durch, den \rl eitei dei Hahn li) geschlossen und Icr kleine am
y Google
6 Das 200jährige Jubiläum der Dampfmaschine 1706—1906.
Dampf Zylinder befindliche Hahn (m) geöffnet, 90 daß der verbrauchte Dampf
ausstiömen konnte. Das in (G (?) enthaltene Wasser öffnet nun selbst-
tätig das llfickschlaga Ventil (S) und fließt durch (7f) nach (J>), hebt den
Kolben wieder empor und ein neuer Arbeitsprozeß konnte vor sich gehen.
Außerdem waren noch die Hähne (B) und (Y) angebracht, welche den
Zweck hatten, aus (JJ) den Dampf und aus (T) das Wasser
können.
Tim die Größenverhältnisse dieser ersten Dampfmaschine besser be-
urteilen zu können, sind in der folgenden TabeUe die Maße unter Zugrunde-
legung des im früheren Kurfürstentum Hessen geltenden Maßsystems:
1 Normalfuß zu 12 Zoll = 287 mm
nochmals zusammengestellt.
Kessel, kleine Achse ca. 480 nun,
Zylinderdurchmesser
480 „
Zylinderlänge
,, 360 „
Kolbenhub
300 „
Anzahl der Hube pro Minute
,. 5—5 „
Steigrohr- Durchmesser
„ 120 „
„ - Länge
„ 20 300 „
Wassen-eservoir-Durchmesser
550 „
-Höhe
990 „
y Google
II. Die Erändung der Dinnpfmasthine.
27
Betrachten wir uns die Wirkungsweise der Maschine etwas näher, so
könnte man auf den ersten Blick glauben, die Maschine hätte unmöglich mit
Erfolg arbeiten können, da der Druck der komprimierten Luft im Wasser-
reservoir schnell zunehmen wird. Sehen wir jedoch genauer zu, so werden
wir gerade hierin das Genie Papins bewundern müssen. Denn seine Maschine
war derartig konstruiert, daß der Dampf in dem Augenblicke, in welchem
man es von ihm verlangte, auch seine größte Kraft entfalten konnte, in
dem er gezwungen wurde, au expandieren. Die in NN komprimierte Luft
reduzierte aui.,h die Stoße dei Mis hme auf em Minimum Gleifhzeiti„
diente die Luft dazu im bibluß V Hubes da'; EucksthlTi^iventil sc! neiler
au schließen
Im Juli wurde die neue Dimplmaarhine dem Lindgiifen Karl im
Treppenhause dos lb95 erbauten Kim thausos im Betnebe vorgeführt Am
19 'i.ugubt benohtete Paphü ober den Ausgang dieser Veisuehe an Leibniz
Man benutzte staike guüeiseme Eohien, weil man glaubte, daß ihie Vei
Wendung das Beste und Bequemste waie Was mich anbetrifft, so eikl&rte
1 h lon vornherein, daß diese Eohien unmöglich W ideistand leisten konnten,
weil man dn' ^ Ptbmdungsstellen mit Kitt heigestnllt hittp ater *ind>-re
y Google
28 Das 200jährige Jubiläum der Dampfmaschine 1706—1906.
widersprachen: und als man zum Versuch kam, sah man, daß in der Tat
das Wasser aus allen Verbindungsstellen heraustrat, und das geschah an
der untersten Stelle in derartigem Maße, daß Seine Durchlaucht bald er-
klärte, dieser Vei^uch könne nicht gelingen, aber ich bat ihn sehr unter-
tänig, eiu wenig au warten, weil ich. glaubte, daß die Maschine trotz der
großen Verluste an den zahlreichen Verbindungsstellen genug Wasser liefern
würde. Und in der Tat, als wir die Operationen fortsetzten, salien wir
vier- oder fünfmal das Wasser oben aus dem Steigrohr treten. Man wollte
Herauf die Hiöhren neu ¥erkitten, aber da der Kitt warm war, drang eine
große Menge in das Steigrohr und fiel auf das Rückschi agsventil, so daß
sick dieses bei dem zweiten Versuch, den man anstellen wollte, nicht mehr
genau schloß. Infolgedessen gab Seine Hoheit den Befehl, man solle Steig-
rohre aus kupfernen Platten anfertigen. Wenn diese Röhren aneinander
geschweißt sind, werden sie nicht mehr den Grund für dieselben Unzuträg-
Üchkeiten bilden wie die gußeisernen, und ich glaube, daß ich mit Hilfe
dieses Mittels ihren Anforderungen werde genügen können. Jedoch ist die
Abwesenheit Seiner Durchlaucht der Grund für die Verzögerung, denn die
Arbeiter schaffen gegenwärtig nicht daran, trotzdem sie nichts ajideres zu
tun haben. Auch ist es ganz ungewiß, wann Seine Hoheit zurückkehren
werde. Die meisten glauben nicht vor St. Michaelis. Beim genauen Messen
der Höhe des Hauses, auf welches wir das Wasser emporgetrieben haben,
fanden wir, daß dieselbe 70 Fuß betrug, und kam ich zur Einsicht, daß
die Höhe, bei welcher wir die Versuche vor acht Jahren machten und die
man auch auf 70 I'uß sehätzte, kaum die Hälfte gewesen sein wird. Was
meine Abhandlung über diese Maschine anbelangt, so glaube ich, daß man
dieselbe in Allendorf druckt."
Am 29. November 1706 konnte Papik ein Exemplar seiner Druck-
schrift, die „Ars nova etc." an Leibnik senden und ihm die Einzelheiten
seiner Erfindung auseinandersetzen. In dem nun folgenden Briefwechsel
zwischen Leibniz und Papin werden Fragen und Erörterungen aufgeworfen,
die uns sehr modern anmuten. So die überaus wichtige Frage der Er-
neuerung des Wassers im Kessel, während die Maschine in Betrieb war.
Leiüniz schlägt zu diesem Zweck einen mit einer Nische versehenen Hahn,
vor. Papin dagegen macht, um den Dampfverlust zu vermeiden, einen
besseren Vorsehlag. Er wendet ein Zuleitungsrohr mit zwei Hähnen an.
War der Kaum zwischen beiden mit Wasser gefüllt und öffnete man den
unteren Hahn, so fiel das Wasser in den Kessel, während an seine Stelle
Kesseldampf trat. Dieser Dampf ging jedoch nicht verloren, sondern er
diente gleichseitig zum Vorwärmen des folgenden Wasserquantums. Was
die Frage der Verwendung des Auspuffdatupfes, an welchem der die
y Google
IL Die Erfindung der Dampfmaschine. 29
Masclime bedienende Äibeitoi sieb leicbt die Hinl verbrennen konnte,
anbelaagt beabsichtige Papin diesen Dampf 7m Eiwäimung der Eetcrtp
zu Yoiwendpn wilirpnd Lbieniz den "Vois blaf, macbte dPHiielbrn in den
oberen Teil des TSmdkessels itr)men zu laswa um die Esj.aiisinii lei Lutt
zu eibobea
Doch wie ziblreich die Veibosseruusivor'ichlage ancb gewesen sein
mögen, zur praktibi-ben ^.usfuhrung sind sie me gekommen denn Papin
durfte beine Versuche nni m Gegenwart des Landaiifen vornehmen und
da dei Fuist dmoh andere Geschäfte derartig m inspiurh genommen wii,
■daß er die 'Verbe'&eiungen an der Dampfmaschine nur abends beiichtigen
konnte, fand Papin keine Zeit Teibesseiungen anzubringen -Us Paiix so
■ein halbes Jahr hingehalten wurde, ohne Neues leisten zu können und im
Februar 1707 die Aibeitei welche mit dei Hei'^tellunj; des neuen bteig
rohres beiehbftigt waren, disselbe ncch obendteiu grundlos wegnahmtn
■da riß auch Papis die Geduld Er reichte dem Landgiateu sein Ent
las^ungsgesuch ein Leibniz gegenüber lechtfertigto er seinen Ents hluß m
emem Bneie vom 27 Äpnl 1707 „ Abei weit entfernt Vorbereitungen
getroffen zu haben fui die Versuche, wel he noti^ waien um alles zu be
stimmen was man von unserei Maschine fowohl m bezug auf ihre Leistungs
fähigkeit als auch m be/ug auf die TJiibe(|uemlichkeiten, welche ihi noch
anhaften eiwarten kann, muß ich sehen, daß min sie uns ausemandei
genommen hat, um einen Veisuch mit dem weiten Bihi, welches bis oben
m dis Gebäude leicht, anzustellen Indem ich temer sehe, mit welcher
Gleichgültigkeit man diese Eifindung betrachtet und wie wenig Wert man
darauf legt muß ii,h glauben, daß meine Feinde hier no h die Obeihand
halen, ebenso wie bei Gelegenheit dei Maschine mit der Granaten ge
werfen weilen sollten \\ enn ea Zeit ist, in allem Ernste i.n dei Mastbine
zu arbeiten, dann veilaßt mm sie ^*inz Alles v,is ich sagen kann
ist, daß min die Welt nehmen muß wie sie ist ' Emige Wochen spiter
schreibt er an denselben ,Sie wissen diß ich mich beieits seit lan{:,ei
Zeit beklage daß ith hier viele und machtige Feinde habe doch faßte
ich mich m Geduld abei seit Vmzem habe ich ihren Groll in soli-hei
"Weise ertihren, daß ich allzu verwegen wäie wenn ich nntei so viel
Oetahien noch Unger 7u bleiben wagen wollte Ich bm gleichwohl über
zeugt, d*iß 1 h ip ht behalten hätte, wenn ich einen Piozeß hatte beginnen
wollen., aber ich habe bereits zu viel Zeit feeinei Duichlaucht tui meine
unbedeutenden Angelegenheiten, m Anspiuch genommen und es wild bessei
sein zu weithen und den Plati 7U räumen als illzurft genötigt 7u sein,
einem so gioßen Pulsten zui List zu tallen Ich. habe ihm deshalb mein
Gesu h emgriei ht mifli mit sempr Eiluibnis nach Fnj^lanl znrud ziehen
y Google
30 Das 200jaiirige Jubiläum der DampfinaBchme 1706—1906.
7.11 dürfen, und Seine Dvirchlauclit hat in aolclier Art augestimmt, daß ich
glauben, darf, dieselbe hat noch, wie sie es immer hatte, mehr Wohlwollen
für mich als ich yerdiene,"
So waren die Würfel gefallen; Papis, welcher eingesehen hatte, daß
er in Kassel nur seine wertvolle Zeit vergeude, hatte den Entschluß ge-
faßt, Deutsehland zu verlassen. Sein Entlassungsgesuch wai- inzwischen
genehmigt worden. In England hoffte er größeres Verständaiis för die
Bedeutung und Tragweite seiner Maschine vorzufinden.
y Google
NacMera Papins Hoffnungen in Kassel so schnöde zunichte geworden
waren, raffte er seine wenigen Habseligkeiten zusammen, um so schnell wie
möglioi nach England ku gelangen. Er beabsichtigte die Eieise auf dem
Wasserwege zu machen, hanptsächlick deswegen, um ein kleines Schiff mit
Bruderrädem, welches er sich in Kassel erbaut hatte, mitnehmen zu können.
Dieses Schiff bildete den Anlaß zu dem Märchen von der Dampfschiffahrt
Papins, wie wir es in mehreren Geschichts werken vorfinden. Eine Abhand-
lung in den acta eruditorum vom August 1690 über die Möglichkeit und
den Nutzen der Dampfschiffahrt mag wohl dazu beigetragen haben, den
Anschein zu erwecken, als würe Papin im Besitz eines Dampfschiffes ge-
wesen. Papin sagt an der angeführten Stelle; „Quomodo jam vis illa ad
extrahendam es fodinis aquam aut miaeram, ferreos glol)os ad maximam
distantiam projiciendos, naves adverso vento provetendas , atque ad alios
ejusmodi usus quam plurimos applicari queat, longum nimls foret hie
recensere: verum unusquisque, pro data oceasione, machinarum fabricam
excogitare debet proposito suo accommodatam. Hie tarnen obiter annotabo,
quot nominihus ad naves in mari movendas ejusmodi vis vulgaribus remi-
gibiis anteponenda foret:
1. enim vulgares remiges pondere suo triremem praegravant, ineptiorcmque
ad motum reddunt;
3. multura loci requlnint, atque ita magno sunt in navi impedimento;
3, non semper datur tot ejusmodi homines reperice, quot necessitas
postulat;
4. denique remigibus, sive in alto desudent, sive in portu quiescant,
neeessarium semper alimentum est suppeditandum, quo sumptus non parum
augentur.
Nostri vero tubi emgno admodum poadere navem retardacent, ut supra
dictum: exiguum quoque locum ocouparent: possent etiam in sufficienti
quantitare facUe comparari, si semel opificium in hnnc flnem extmctum et
instructum foret: ac denique pro dictis tubis nullum nisi operationis tempore
lignum consvuneretur, in portu autem nuUos sumptos requirerent.
autem remi vulgares minus commode ab ejusmodi tubis moveri j
y Google
32 Das 200jährige Jubiläum der Dampfmaaoliine 1706— I90ß.
hibendi foret lemi lotatiles, quales memimme yjdis3e in machma Seiemsäuni
Principis Euperti Palatini jus&u, Londmi coastiunta '{a&n ih equi'< iBmorum
emsmodi ope m motum agebatur quaoque cymbara le^am ^ledecim lemigi
bus iHstractam longo p )5t le mtervallu reliiii|uebit sie piu ul dubito remi
axi allem mfixj. commodissime Lircumagi prsient a tubis nostiT* si nirauum
maaiibna piatillonini dentibus insttueieuteui, qui rotulas itidem deatataa
an lemonim atfisas nefessano circumYtrteient nece&se foiet duntaxat ut
tres vel quattuur tubi Pidem axi applieaientur, quo posset ipsms motus
siEP mtenuitioEe csntimidn dum enim pistillom aliquod ad iundum tubi
sui pertingertet adeo ut non posset amphus asum tiicumageie antequain
ad tiibj summitatem vi viporum iteium piopelleretur posaet statim amoven
retmafulum pishlli alius cuius descendendc vis eiusdem asis motum. con
tmuaret et 3ic deinceps aliud adlrn pistillum deprimeretui, Timque =iuara
m eundem asem exereret, interea dum pistilla pnus depiessa vi calons ad
summitatem iterum eUvaieutui, sicque no\ain movendi dicti axia vim ac
qcuerent, modo aupeiius descripto unica aiitem fornax mediocii igne m
strurta ad tmm^ lUi pistilla succes&we elevanda anfhcpiet Veium ubjiciet
forsan aliquis dente manubiiomm impactss dentibas lotarum aseendendo
et descendendo deb«e motws oppositos axi njstro impeitiii, atque ita
pistilla aa(.eiidfntia descendentiuin, aut descendentia ascendentium motum
impeditura esse Levi^sima trto est haee obiectio uotissimtim enim est
apiid auturaatnpoeoij aitiScium quo lotulae dentatae axi ita ifhguntui, at
versus unam partem circuma td,e axem necessanos =ipi,uin dueant at veisus
alteiam partem ciieumeuntes DuUum eidem a^i motum impeitimtur sed
illum motu, oppobito libeirime Lircumverti peimittaat Piaei,ipua igitur
diftiLultas onatitit in (btinendo ii titio lUo ad piaegranles tubos ,facili
negotio configendos "^ 1
'■) Da nun lene Kiatt (die DampfkiaW zur Pjideruiig vlu Wasser und Lrzen
zum &chleiidt:rn eiserner Kugeln zum Foitbewegen von ''cliilipn gegen ilen Wind
und zu einer Menge inderer derartiger bachen verwendbai ist so ist folgende
Ansicht berechtigt Jeder einzelne k^nn m der 1 it je nacli Gelegenheit eine
seinen Beddrfnissen entsprechende Maacbine konstruieren An dieser Stelle will
leh mich darüber verbreiten wie gieß die^ oraige bei dei Sebiflabrt jm Vergleich
zur gewöhnlichen Buderkraft sind
1 gewöhnliche Euderer belastei dur h ihr Gewicht An S hifi md niiehen
es BohwerfäUigpr
' sie beanspruchen viel Plat? und «nd übeiall auf dem Schiffe im "Wege
5 nicht immer ist eb möglick die Bemannung ^ Dlbahlig zu bekommen
4 BchlieBlicb. müssen die Euderer sei ea daß sie lut h^her 'see ausruhpu
sei es daß das Srhift im Hafen lie^t ernihrt «erdpu wodurch die Kosten nicht
wenig steigen
Durch das geringe Gewicht un erer Z^hnler wurde las Schiff eileuhtert
y Google
IL Die Erfindung der Dampfmaeohine, 33
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34 Das äOOjähiige Juliiläum der Dampfmasohme 1706—1906.
weldiei ei den Beweis zu fuliien verauclit daß Papin tatsäohli h bei seiner
Fahrt auf dei Fulda 1707 ein DampiicliifF benutzt habe An gleicher
Stelle befindet sich eine eben'io '^chirfe wie bpweiskiäftige Eutge^nuniJ au',
der Feder E <jeklands welUiei den Nachweis fuhrt daß P\pis memala
em Damptb hifl gebaut, geachwpigf denn aui emem solchen im Jahie 17U7
bis Münden gefahren sei
Nach emg-ehendem btulium bpidcr ^.ihpiten insjbr'iondi'ip inüi der
von beiden benutzten Quellen, kann es keinem Zi\eitel mehi uateiliegen,
daS b-EuLUfD mit senei Behauptung re ht hat und das Märchen von dei
Dampt=icliifiahrt Papins nui durch Sage und dunkle TJbeilielenmg an,h m
Schriften, wie „PinrRiTf GeBthichte dei '-'tadt Ka'fsel ein^eschlnhen hihen
kann Em Briif P4.r]:Nij Yfm IS Mar/ 170i an Leibni/, wel hei m der
kömglichen Bibliotliel. ^u Hannovei aufbewahit ist beseitigt jelen Zweifel
Papin sthieibt ,Tay ]jourtaiit entiepns de tiue un lattei« jui [eut [.orter
environ quatie nulle livies et Je pietena r[ue deus hommes pourraient le
faire moatei facilement et Mte contre le cjuiant de la nviere par le moyen
dunr loue que Ty a\ ajustee pour servii des rimcs Te nay fait cette
entieprise tjue sor un petit tiaite que J ay dimse en ttois ^ection Dans
la premiere j examine la resibtance qne rencontrent les (.mp-' qui sp meuvent
dans leau, et Te Lonclna que le doit etre la meiUeuie c^nstmoti n des
vaisseaux Dans la se onde seotion Jesamine la inanmie oidmane de iimes
et les detauts qui ■^\ tiouvent et dani la troi&ieme Je donne les inoiens
poui lemedier a oes detauts et Je trou\e pii mun (.aloul quos pourrait faare
un vaisseau qui poiteroit une plus giande (harge quune Galere et qui avec
7 ou 8 rameurs, bins laide \u fen louit plus vite que les Galeres orl
nairea ne voat a\ei. 350 Jay a sez envie de faire quelques expei ences
pour confirmer ma tbeone raais Je coasideie que si je fais portei mou
bateau a 1 eau il bcra iieglij,e aussi hien que la machme aus gienaies Je
ne porrais le gardei s ir la riYieie et se sen it üb gtand embanas de
demontei poui le faue lappoitei che/ moi ainsi Jaime mieus le giidei
ou ü est jusques a ce que je sois mieu\ assiate uu que J aye otcabion df
meu servir moj meme Je n ay point piepare elui ei pour v em
ploiei' la force du feu: parceque ee n'eat pas a moi d'entreprendre trop
des choses a la fois: J'ay meme emploie plus d'un an a mettre ce batteaa
dans l'etat qu'il est, et ii ny a pour tant rien qui ne pät se faire en peu
de semam
Ist dam t au h 1 B w g h t daß P pin B t k n Dampf-
schiff geeenwa sistdnBtdbal und t bhft mit
Ruderral n nm bin m Bd tinq u n luf in m 1 h n Boot
fuhr nmPiNa 4 ptmblO lal h Muni m von
y Google
n. Di« Erfindung der Dampfmasoliine. 35
dort auf der Weser nach Bremea weiter zu fahren. Die Schiffergilde der
Stadt Münden hesaß nun au jener Zeit ein ausgedekateä Stapelrecht, und
trotz Passierschein des Drostes Yoa Miinden und Reisepasses seines Land-
grafen wurde Papins Boot ans Land gezogen und von den Schiffern „vor-
heert", wie es in den Akten des Magistrats von Münden über diesen Vor-
fall heißt.
Durch diesen Gewaltakt sali sich Päpin in eine schlimme Lage ver-
setzt, er mußte zusehen, wie sein Boot, von dem er sich so viel versprochen
hatte, von den unverständigen Schiffern in Trümmer geschlagen vnirde.
Der Verlust war schwer, auch waren seine Eeisedispositionen empfindlich ge-
stJlrt, und statt des bequemen Seeweges mußte er die beschwerliche Land-
route über Holland nach England nehmen.
Die Vernichtung des Euderschiffes bildete den Wendepunkt in Papiks
Leben, sie war gleichsam ein Symbol für die Folgezeit; denn an dem Tage,
an welchem das Boot in einen Trümmerhaufen verwandelt war, war auch
der Schiffbruch seines Lebens vollendet. Es häufte sich nun Unglück auf
Unglück, Mißgeschick auf Mißgeschick.
In London angekommen Tersuehte Papis zunächst mit Hilfe eines
Empfehlungsbriefes von Leibni?. bei der Eoyal Society die ihm vor zehn
Jahren angetragene Stelle eines Experimentators zu erlangen. Doch ver-
gebens. Auch seine Bitte, die Vorteile seiner Dampfmaschine gegenüber
der SAVEKYsehen nachweisen zu dürfen, wurde abgeschlagen.
Vier Jahre mühte sich der greise Erfinder ab durch Experimente und
Vorschläge, die er der Boyal Society machte, karglich sein Leben zu fristen,
denn die Hoffnung, noch eine Dampftnasehine bauen zu können, hatte er
längst aufgegeben. Im Jahre 1712 machte der Tod seinem an Mühsalen
und Enttäuschungen reichen, an Erfolgen und Ehren aber armen Leben
So war zu Anfang des 18. Jahrhunderts in Kassel ein Werk ent-
standen, welches die Grundlage bilden sollte für eine Maschine, die berufen
war, eine vollständige Umwälzung auf dem Gebiete des Verkehrs und der
Industrie hervorzimifen.
Die Technik imd der pralctische Maschinenbau jener Zeit waren aber
nicht imstande, die Ideen und Konstruktionen, welche das Genie eines
pAPm erfunden hatte, in WirMiehkeit umzusetzen. Und doch wäre dies
erforderlieh gewesen, um einen rationellen Betrieb mit der Dampftnasehine
schon zu jener Zeit zu erzielen.
Papin hatte das Unglück, 100 Jahre zu fiüh gelebt zu haben, denn
seine Zeitgenossen vermochten nicht, den Wert seiner Erfindungen auch nur
y Google
36 Das SOOjälii'ige Jubiläum der DampfmaBchine 1706—1306.
ZU ahnen. Wie wenig man seiner Zeit selbst in Kassel Ton ümi gehalten
hat, möge eine Stelle aus TJffenbachs Eeisebeschreibungen beweisen:
„ . . . Wir langten daselbst (Kassel) am 11. Kovember des 1709. Jahres
an, nachdem wir am 8. dieses Monats aus unserer Vaterstadt (Frankfurt"!
abgereist waren . . . ^Nachdem kamen wir von dem Herrn Papin zu
reden, von dem ich, wegen eines und andern, und sonderlich seiner Er-
findungen erliundigte. leb mußte aber mit Verwunderung vemetmen, daß
er mit schlecbtem Kredit von hier hinweggekommen. Er wurde beschrieben
als ein Scbwätaer und kühner Unternehmer, der hunderterley theils zum
Schaden und Grefahr Ihro Durchlaucht und seiner selbsten, ohne Erfahrung
aus purer Spekulation vorgenommen. Seine zwo letzte Untemehnmngen,
welche ihn auch von hier gebracht sind diese: Erstlich, daß er sich unter-
standen, mit eiuem Schiff ohne Ruder, sondern nur mit Eädem, auch ohne
Segel allein zu schiffen, welches ihm auf der Fulda, 7.u geschweigen auf
dem großen Meere, darauf er in England schiffen wollte, bald sein Leben
gekostet hätte. Das andere und das größte ist, daß er mit Wasser wie
mit Pulver zu schießen unternommen, er leichtlich ein großes Unglück an-
gerichtet hätte; denn, indem die dazu bereiteten Maschinen gesprungen,
haben sie nicht allein das Laboratorium guten Theils ober einen Haufen
geworfen, verschiedene Menschen tötlich verwundet, und einem unter anderen
den Kinnbacken hinweggeschmissen, sondern es hätte auch Ihro Durchlaucht
Selbsten treffen, und als einen sehr curieuseu Herren, der alles gar genau
. nehmen vdll, das Leben kosten können, wann nicht von
Ihro Durchlaucht von Geschäften abgehalten etwas später ge-
kommen wären, weswegen er dann auch seinen Abschied bekommen."
y Google
III. Die Entwicklung der Dampfmasehine bis znr Neuzeit.
Die weitere EEtwicklimg der Dampfmaschine vollzieht sich ausschließlieh
in England, dem einzigen Lande, in dem. ein wirtschaftliclies Bedürfnis nach
einer Kraftmaschine wirklich, vorhanden war. Vor allem war es der Berg-
haK, der nach einer solchen verlangte und der mittels der damals gebräuch-
lichen jjßoßtünste" das eindringende Grabonwasser nicht mehr zu bewäl-
tigen mochte. Diesem Bedürfnis suchte ein Engländer abzuhelfen,
Thomas Saveky, der wie schon erwähnt, im Jahre 1698 ein Patent erhielt
und der von vielen als der Erfinder der Dampfmaschine bezeichnet wird.
Das Projekt seines Apparates, einer Hoohdruckmasohine mit Kondensation,
stimmt im wesentlichen mit dem ersten Plan Papins überein. Offenbar
hat aber Savery Papins Maschine nicht gekannt, da er sonst einen wesent-
lichen Fehler seiner Konstruktion vermieden hätte: bei Savbrys Maschine
fehlt der Kolben vollständig, der heiße Dampf trifft unmittelbar auf das
kalte Wasser. Die Folge davon war, das ein großer Teil des Dampfes
kondensierte, ehe er überhaupt zur Kraftentfaltung gelangen konnte. Da-
gegen weist seine Maschine auch einen Vorzug auf: Saveky wandte zum
erstenmal die OberflUchenkondensation an. Die Prioritüt der Erfindung aber
kann er Papin nicht streiti
fällt zeitlich später als di
Ausführung seiner Maschi
zweiter Maschine imd endi
Die Veröffentlichung seines Projektes
■e AnsfÜhrung Papins erster Maschine, die erste
fällt in dasselbe Jahr wie die von Papins
igt im Gegensatz zu dieser mit einem Mißerfolg.
Infolge des oben erwähnten Übelstandes nämlich vermochte die Maschine
den Druck der Wassersäule, die sie heben sollte, nicht zu bewältigen. Als
Saveet dies durch Anwendung höheren Drucks erzwingen wollte, explodierte
der Kessel und zerschlug die Maschine. Wenn auch Savbkvs Maschine für
einen wirtschaftlichen Beti-ieb infolge ihrer hohen Dampfverluste nicht ^u
gebrauchen war, so war sie doch die erste, die für kleinere Leistungen, zur
Wasserlieferung für Wasch- und Badeeinricttungen, für Springbrunnen und
dergleichen zu dauernder Verwendung gelangte.
Weitere Verbesserungen führte der Grobscbmied Newcomen aus Darth-
mmith ein der seit etwa 1710 zusammen mit dem Glaser Cawley Ver-
y Google
38 Das aOÜjälmge Jubiläum der Dampftnaschiue 1706—1906.
suche mit der damals sogenarmtea Feuermaschine machte. Die SAVBETsehe
Maschine hatte er aus eigener Anschauung kennen gelernt. Auf Papins
atmosphärische Maschine wurden sie durch den Gelehrten Hookb aufmerk-
sam gemacht. Der Kolben, eine starke eiserne Platte, wurde erst durch
ein besonderes Diolitungamaterial , später duroh Wasser abgedichtet. Diese
W asser dichtung führte jjTbwcombn durch einen glücklichen Zufall auf die
Erfindung der Einspritzkondensation. Bei einem der Versuche war durch
ein Loch im Kolben Wasser ins Zylinderinnere getreten. Die dadurch be-
wirkte schnellere Kondensation hatte eine Steigeraag der Hubiahl zur
Folge, die Newoombn beobachtete nnd richtig deutete. Ein weiterer
Portschritt war die von Potte u zuerst erdachte und durch Hbnet
Beighton 1718 verbesserte selbsttätige Steuerung. Eine ganze Reihe von
Verbesserungen führte der Ingenieur John Sencatin ein, er versah den
Kolben mit einer mit Öl getränkten Hanfdichtnng. Vor allem gelang es
ihm , rechnerische Grundlagen für die Konstruktion seiner Maschinen zu
finden. Hierdurch vermied er es, seinen Maschinen falsche Dimensionen zu
geben und erhöhte dadurch deren Leistungsfähigkeit. Die NewooMENsche
Maschine st«llt denmach die erste wirtschaftlich einigermaßen brauchbare
Maschine dar.*) Sie fand in vielen Bergwerken Aufstellung und ermöglichte
es, teilweise bis zur doppelten Tiefe hinabzugehen. Sie wurde bis zu
Leistungen von 80 Pferdestärken gebaut. Trotzdem ist es falsch Ngwcombk
eis den Erfinder der Dampfmaschine zu bezeiehnea. Wir müssen uns hier
den Worten Geelands anschließen: „NewCOmbn, Cawlby imd Pottee
waren intelligente Arbeiter, die sich bei sonst beschränktem Gesichtskreis in
das Wesen der sie interessierenden Maschine hineiugelebt hatten und jede
Abweichung vom Gewohnten sorgfältig beobachtend , durch die Maschine
selbst zu Verbesserungen geführt wurden, die sie auf anderen Wegen nie
gefunden hätten." Newcombn l^tte, wenn er nicht Papins Entwurf ge-
kannt hätte, aus sich selbst heraus die Dampfmaschine nie erfunden, das
ergibt die Art, wie er zu seinen Verbesserungen gelangte, mit aller
Deutlichkeit,
So hatten die Ingenieure des 18. Jahrhundert, unter Zugrundelegung
PAPjNScher Ideen, eine Masehine geschaffen, die zum Auspumpen von Berg-
werken leidlich brauchbar, jedoch von unseren heutigen Konstruktionen noch
weit entfernt war. Das Verdienst, sie auf diesem langen Wege am weite-
sten gefördert zu haben, gebührt dem Engländer James Watt, der bisher
wohl am häufigsten als der Erfinder der Dampfmaschine genannt wurde.
Er hat sich 1764 zum erstenmal mit der Dampfmaschine beschäftigt und
*) Matscfoss Gesell, der Dampfmaschine.
y Google
Ut. Die Eatwicklnng der Damptinaschine bis 7,nr Neuzeit. 39
fand die PAPisscten imd NEWooMENschen Ideen schon vor. Wenn wir üin
also auch nicht als den eigentlichen Erfinder bezeichnen können, so muß
doch die geniale Art und Weise, in der er das Vorgefua.deae auszugestalten
und lehensfähig au machen wußte, die ungeteilteste Bewunderung erregen.*)
„Vergleichen wir diese durch. Watt geschaffene Maschine mit der
denkbar vollkommensten atmosphärischen Maschine jener Zeit," sagt Mat-
SCH038, „so sehen wir einen Fortschritt, wie er in so kurzer Zeit selten,
durch einen einzigen Menschen aher wohl nie erreicht worden ist. Da über
Watts Lebensarbeit noch mancherlei Unklarheit hen-scht, so dürfte hier
wohl der Platz sein, auch über ihn einige Worte zu sagen, zumal ein Ver-
gleich zwischen ihm und Papin vielerlei Interessantes bietet und ihre
Erflndungstätigkeit viel Ähnlichkeiten aufweist.
Watt wurde am 19. Januar 1736 zu Greenwich in Schottland als
Sohn eines Schiffszimmermanns geboren. Er war von Beruf Feinmechaniker,
hatte sich aber durch eifrige Studien eine Menge gründlicher naturwissen-
schaftlicher Kenntnisse angeeignet. Eobison, der spätere Professor der
Physik, der damals in Glasgow studierte, besuchte Watt und war erstaunt,
statt eines Handwerkers einen Gelehrten zu finden, der über bedeutende
Eenntnisäe in Mathematik und Mechanik verfugte. Robison war ss
auch, der Watts Aufmerksamkeit zum erstenmal auf die Dampfmaschine
lenkte. Seine ersten Experimente machte der junge Mechaniker mit einem
1 Topfe, bald gelang es ihm jedoch, das Modell einer Newcomen-
[ Eeparatur zu bekommen. Auf Grund einer Reihe von
Verdampfungsversuchen kam er zu einer Kritik der Wbwcomen -Maschine,
vollkommen richtig erkannte er, daß die hohen Dampfverluste jener Maschine
einmal herbeigeführt wurden durch die starke Kondensation des Eintritts-
dampfes, der mit der durch das Kondenswasser abgekühlten Zylinderwand
in Berührung kam, dann durch den starken Wärmeverlust an das Kondens-
wasser im Zylinder. Der von Watt ausgesprochene Grundsatz: „Der Zy-
linder muß so heiß gehalten werden wie der Eintrittsdampf", führte ihn
mit logischer Notwendigkeit zu den meisten und wichtigsten seiner Er-
findungen und Verbesserungen. Der erste Schritt war die Erfindung des
vom Zylinder getrennten Kondensators, aus dem Luft und Wasser mittels
einer Pumpe entfernt wurden. Weiter umgab er den Zylinder mit einem
Dampfmantel, zum Abdichten des Kolbens und zum Schmieren benutzte er
öl. Der Plan der neuen Maschine war fertig, nun kam die Ausführung.
Hier stieß Watt auf ähnliche Schwierigkeiten wie vor ihm Papix. Haupt-
*) Dr. E, Geeland: Die Dampfmaschine im 18. Jahrhundert in Deutschland.
Sammlung gemeinveratändlicher wissenaohaftlicher Vorträge von Virchow und
Hültzendorff.
y Google
40 ß*s "liOjähnge Jubilaain dtir DamffmaBclime 170b— 1106
sicblich war es der Mangel an gentliicktea iiheitern, ier ilim Mele
'^^Lhwieiigkpiten LeiPitete Seme eigenen Mittel waren Jurcli den Bau seiner
VerBUchsmasuhinen bald erschöpft Gliickhcherw ciie tand ei die 1 nter
stutznng des Gioßm^ustriellen Dr Roebuck die e-- ilim enajdi hte 17(9
seine erste Maschine tu vollenden und em Pitent darauf zu nehmen bie
wies jedoch keinen Erfolt; auf da ''ich bei dem niedrigen Stande dei Metall-
tpchrnk eine |,ennQende Dichtuntj des Kondensators nicht Pizielen ließ Da
maßte Di EoLBtcr dessen Kohlen^ruhen unter Wasser standen den K n-
tui-' anmelden Nun übernahm ^Matthiel Boitton das Patent der niLht
aar m fininziellei snndein ^uch m geistiger Hinsicht zu den ersten eng-
lischen CTriBinlnstnellen jei er 7eit zu zahlen ist li Soko bei Birmingham
entstand ln' erste Dampfmas chinentahnk in Fiima BoLi ton und Wait.
1774 siedelte der Erfinder nach Soko über In rastlos« Tditigkeit aibeiteten
nun die beiden Männer, die duich en^e Piemidschdtt verbunden ■waien daran,
die Dampfmaschine zu wutschafthchei Biauchbaikeit umzugestalten und
ibrn Emführung m die Industiie zu '«chem Watto Patent wuide bis
1800 veilingeit Die erste Maschiup wurde 1776 an den Eisengießer
John Wilkensen in Bersham geliefeit Nun folgten m rascher Peihpufolge
eine Menge von 'V ei besser un^en die %lte NswcDMENScbe Maschine war bald
vcllig verdiangt 17H1 wurde iei Kurbelmechanismus emgeftihit, damit
war die neue Maschine auch föi die Industrie brauchbar geworden
DiP Einführung der doppeltwirkenden Maschine ermögluhte Wvtt
durch die Eifindung seiner bekannten telenkgeiideftihiuiig Dei Forderung
dei ^.npassuuff an dip leweilige iibeitsleistung Mußte ei durfh die Em-
liShning des ZentritugilregulatDr* zu legegnen der «thon im Muhlenbetiiebe
bekannt war und dnn er dul eine. Drosselklappe wirken ließ 17f'6 wuiie
in London eine gioße Dampfmuhlenaailage gebaut die leider 1791 duich bös-
willige Hand in Brand gesteckt und yerniohtet wuide Doch der Wiäerbtand
derjenigen, die duich die Einführung der neuen Maschine ihi Biot /u ver-
lieren fürchteten ^ ermochte deren Siegeslauf nicht lufzuhalteii ^f machte
sich jetzt eine gewiltige Nachfrage geltend besonders \on selten der
Muhlenbesitzer dei Brauereien uni der W al? werke 17b5 endlich begann
die Fabrik Überschüsse abzuwerten nachdem Bollt n das fiir jene Zeit
enorm hohe Kapital Tun 80000(1 M fui das Hnternehmen aufgewandt
hatte Von diesem Jahie an widmete sich Watt nur noch lei Leitung
der Konstiuktionsbureaus Durch seine Let ensarbeit hat er seinem ^ dter-
lande jenen gewaltigen wiitachaftliclipn Torsprung vei chafft den es luf
vielen Gebieten bis m neuere Zeit zu wahren gewußt hat
Es ist nun interessant einen Vergleich zwischen dem Schicksal Papins
und Wai ] s /u ziehen Das Beispiel des letzteren zeigt uns mit beredter
y Google
in. Die Entwicklung der Dampi'maaoliiüe bis zur Neuaeit. 41
DeatUehkeit, wie nicht nur das Geaie und die rastlose Tätigkeit des Er-
finders nötig war, um das Werk den langen Weg von der Idee his zur
praktischen Brauohharkeit durchlaufen zu lassen ; vielmehr mußte jenen
Eigenschaften ein ausgesprochenes wirtschaftliches Bedürfnis, ein gewisses
naturwissenschaftliches Verständnis und ein höheres technisches Können der
Zeitgenossen, sowie ein mächtiges Kapital zur Seite stehen. Alles dies waren
Erfordernisse, die Papin fehlten und die sich hei dem genialen Engländer
in glücklichster Weise zusammenfanden.
Aach in den ührigen Ländern ist es Tor allem der Bergbau, von dessen
Seite sich gehieterisoh der Ruf nach einer Kraftmaschine erhebt. In unserem
Vaterlande ließ 1715 Karl you Hessen, der Gönner Pavinb, eine kleine
Springbrunnenmaschine bauen, walirächeinlich SAVERTSclier Konstruktion.
Die erste Feuermaschine stellte 1745 der Landbaumeister Kessler in
Bernburg auf. Sie war für das dortige Kohlenbergwerk bestimmt. Aus
den Abhandlungen des Mathematikprofessers Eberhabd in Halle, die er
1773 erschemen ließ, geht hervor, daß die Feuermaschine in diesem Jahre
schon häufigere Anwendung in Deutschland gefunden hatte. Die Auf-
stellung der eisten Maschine WATTScher Konstruktioa geschah 1785 zu
Hettstddt m Mansteldisehen, auf Veranlassung Friedrichs des Großen. Die
Maschine war vollständig im eigenen Lande hergestellt und infolge des
Mangels an Erfahrungen gelang es erst nach einigen Schwierigkeiten, sie
zu wirtschaftlicher Brauchbarkeit umzugestalten, 1788 wurde in Schlesien
die erste englische Maschine aufgestellt. Als erster deutscher Dampf-
maschinenfabrikant ist Fkiedeioh August Holtzhausbn anzusehen, der in
den Jahren 1794 bis 1825 mehr als 50 Dampfmaschinen baute. Die Auf-
stellung der ersten Maschine für industrielle Zwecke erfolgte 1799 in der
Königlichen Porzellanmanufaktur zu Berlin. Auch in den ührigen Ländern
entstanden gegen das Ende des 18. Jahrhunderts Dampfmaschinenfabrikea,
in Rußland 1786 durch den Schotten öascoiöne, in Pi-ankreich durch den
Mühlenbesiizer Pbbbieir Die Dampfmaschine des sibirischen Schichtmeisters
BoLJUNOW, die dieser unihhänRi^ von Papin und Watt erfunden und in
Hüttenwerk» zum Betnebe von Gebläsen angewandt hatte, war nach seinem
Tcdo der Vergesiienheit wieder anheimgefallen. Dasjenige Land, das am
spätesten die neue Erfinäuig annahm, war merkwürdigerweise Amerika.
Dort ejistierten etwa am Ende de« 18. Jahrhunderts 3 — 4 Dampfmaschinen.
Für alle Länder wir England der Ausgangspunkt des Dampfmaschinen-
baues.
Dort schritt dif Entwitklung rüstig weiter. Im Jahre 1800 verfiel
Watts Patent Nun entstanden allerorts Dampfmaschinenfabriken, die in-
dessen nur langsam den Vorsprung einholen konnten, den sich die Firma
y Google
42 r>8B J Jitthr^e JibiHim der Damj fma^hme 1 (fa — 1106
B TLTON und Watt dur h iliie lan^jahiigen Erfihi mcen g üi li it Latte
D f neueip Entwickluiifc, woUea wh nur m dea allergrubsten TTimisseii
stizziBien Einmal dürfte &ie js, bekinnter seiD dann wüide eine ausfuhr
liehe Darlegung den Rahmen dieaet BuL.hPB weit ubersohieiten dessen Zweok
ja, m erster Linie eine Klaistellunf ier ^Pldenste P\iisa und seiner
Stellung in dei Ge-ithi hte i Den nac} sten bchr tt bildete die Einfuhrung
h herea Diu ks lie schon W^ti ii ein^m Patent Torgesehcn von deren
Einfühlung ei iber wegen dei fechwieri(,kpiteii Piner genügenden Abdichtung
selbst ihgeraten bitte Mit hohen Dim,ken batten ja luch schon Patin
und bAVBRv geiibe tet In ■inienka baute EvANt> in En^^land Trevithi k
unl "SiYr^t, die ersten Hoehlruckmis binen Die 'Versucbe des Enj,linder9
Peek-ins dpr bei seinen Versnchsmaschmen Drucke v n 30 Atmosphären
angewandt haben sll trugen nur lazu ] ei, das Publikum £,eg n iie
ÜTeuerungen inßtri.ii b machen Dis Vordienst die HochdruLkmasehinen
zu wirkhdei tpcbniscber Tdlkiiimenheit iu gebildet tu 1 iben gel uhrfc
emem Deutschen Dr Ernst Alb\n Auch er y rsu hte es /unaebst mit
Dampfen von der enormen "^pinnung von 70 Atmosphaien, mußte ahei
bald die Unmogliehke t der ^emenlun^ emei solchen einsehen Ei gmg
auf 10 Atmosphären herab und es gelang ibm einen technisch sehr braicb
baien Wasaerrohrkes p1 und eine ebenao braucbbaie Hochdraokma chine zu
konstruieren Au h die Emfibrimg 1er Expansion j^ewanu mit der Em
fubnm^ hohen Dampfdruckes praktische Bedeutung
Die Anfance der Mphizybndermiscbinp (allen ebonfdlh no h ms 1^ Jahr
hundert schon 1790 führte Hirnblowbb die erste Zweizyhniermaschiue
ans Bessere Erfolge erzielte Akthub Wojlp der 1804 die Hoevbl^wfk
sehe Maschine dopi elt wirkend mit Kondensition und h herem D impfdmck
arbeiten ließ Es dauerte jedoub noch lange, b s es ien "Ma cbmen gelang
sich allgemeine Vei breitun zu eiiinj:,er Dis Verlienst die erste Ver
bundmaschme im "Schiffbau eingeführt zu haben geVuhrt dem Holljndei
BoentijEN Zu Austuhrung von 3 und 4 lach Expansicn mas hmen s hntt
man erst m den 70 er Jahren
Eme weitere VervoUk jmmnung e fuhr di" Dampfmas hme durch die
Ausbildung der verschiedenartigsten Steuerungen. Die ersten Schieber-
steuerungen wandte Huaitiv im Jahre 1802 an. 1836 wurde die PAnooTsehe
Schleppschiebersteuenmg, 1842 die Ms^EKsehe Doppelschiebersteuerung er-
funden. Besonders die letztere hat eine große Verbreitung erlangt, eine
Einwirkung des Eegulators auf das Steuenmgsorgan ist jedoch auch hier
nur in unvollkommener und unvollständiger Weise zu erreichen. Eine nach
modernen Begriffen vollkommene Steuerung erreichte erst Corliss 1843
durch die Erfindung seiner Ausklinksteuerung, die auch den Namen der
y Google
in. Die Entwicklung der Dampf maacliine bis zur Neuzeit. 43
Präzisionsäteuerung erworben hat. Seine Erflndimg bezeiclinet dea Beginn
eines neuen Abschnittes im Zeitalter des DampfmasehiiieiibaiieB, denn jetzt
erst war eine wirklich wirtschaftlich arbeitende Maschine geschaffen, die
ihre Eraftlieferung der jeweilig geforderten Leistung anzupassen vermochte.
Als weitere bedeutuEgSYolle Neuerungeu sind die Eulisseasteuerungen der
Engländer Gooch, Allan und Trick, sowie vor alleni die Doppel sehieber-
steuening des Amerikaners Eidbr zu bezeichnen. Die alte Ventilsteuerung,
die schon Watt angewandt hatte, vermochte durch die Erfindungen von
SutaBR und Collmamk, die Ventilpräzisionssteuerungen, in erfolgreiche Eon-
turrenz mit dem CoRLiSschen Rundschieber zu treten. Die neueste Zeit
erhält durch zwei Erscheinungen ihr Gepräge: den Bau von schneilauf enden
Maschinen, insbesondere Dampfturbinen, der vor allem durch die Forderungen
der Elektrotechniker zur Notwendigkeit wurde, und die Anwendung des üher-
Litzten Dampfes. Den ersten Schnelläufer führten T Pokteb und John Allan
1862 auf der Ausstellung in London vo 1 n e t n Anstoß zur Anwendung
des überhitzten Dampfes gab Gustav Adolf H rn dur h e n Versuche, seit
deren Veröffentlichung nunmehr gerade 50 Jahre flo en sind. Durch
die Arbeiten des Engländers Parsok und des S hv, eden Layal in den
80 er Jahren wurden die Grundbeding n. e gelegt r ^ rwendung des
Dampfes in Turbinen, und unsere moderne Dampft hmk t im Begriffe,
sich immer mehr dieser Masohinengatt ng ;
y Google
rv. Einzug der Dampfmaschine in das "Wirtschaftsleben.
Haben wir bis jetzt die technische VeryollkomniEimg der Dampf-
mascliine historiscb darzustellen versnobt, so drängt sieb uns nua die Frage
auf, welche Vorbedingungen die Eiaffibmng der DampfmascSiiiie in das Wirt-
scbaftaleben ermöglicbten und welelie Neuerungen dieses Ereignis in dem-
selben keryorgerufen hat.
Als man aiQ Ende des 18. Jahrhunderts allgemein KUr Handels- und
Gewerbefreibeit überging, iau£te sieb ein jeder nach ueuen Mitteln und
Wegen umsehen, um den Kampf mit der immer schärfer werdenden Kon-
kurrenz aufnehmen zu können. "Überall machte sieb deshalb ein wirtschaft-
liches Bedürfnis nach Vereinfachung und Verbilligung der Produktioaskräfte
geltend, und energischer denn je versuchte man, die teuere Lohnarbeit durch
Anwendung anderer Kräfte ku umgeben. Ein in dieselbe Zeit fallender
Aufschwung der Technilt schuf die Möglichkeit, Handarbeit durch Maschinen-
arbeit KU ersetzen, und dem Zusammenwirken aller dieser Umstände ist es
anzuschreiben, daß gerade in dieser 55eit die Masebinen ihren Einzug in das
Wirtscliaftsleben hielten. Muß man auch zugeben, daß gerade die Erfindung
der Dampfmaschine hier bahnbrecbend wirkte, so darf man doch nie außer
acht lassen, daß nur dem Zusammenwirken aller vorerwähnten Elemente es
gelingen tonnte, wirtschaftliche Revolutionen von solcher Tragweite her-
vorzurufen. Eine Darstellung des Einflusses speziell der Dampfmaschine auf
die Volts wirf Schaft begegnet dalier großen Schwierigkeiten, weil eine Tren-
nung der Wirkungen, dieser Erscheinungen nahezu unmBglicli ist, und doch
nur hierdurch die besondere Wirkung der Erfindung der Dampfmaschine
klargestellt werden kann.
Als Resultat menschlicher geistiger Arbeit, und zwar nicht der eines
einzelnen, sondern der Arbeit vieler unserer „Größten", die alle von der
einen Idee durchdrungen waren, tie feingreifenden wirtschaftlichen Nöten ab-
zuhelfen, erregt die Erfindung der Darapfmaschine schon an und für sich
volkswirtschaftliches Interesse. Um so größerer Wert ist ihr aber beizu-
messen, als ihr ein wirtschaftlicher Erfolg zur Seite steht, wie er größer
wohl noch nicht erreicht ist. Hat sie doch Wirkungen ausgeübt, die auf
y Google
IV. Einzug der Dampfmaschine in das Wirtsohafeleben. 45
allen Produktionszweigen fühlbar waren und zu Revolutionen in des Wortes
eigenster Bedeutung führten, so daß die Staaten sich zu Verboten der
Maschinen an Wendung genötigt sahen. Aber wie bei allen Reaktions versuchen
gegen natürliche geschichtliche Entwicklung, so hat sich auch hier die Ohn-
macht der rechts setzenden Gewalt gegen den unaufhaltsamen Strom des
Kulturfortschrittes gezeigt. Troti; Verboten und Einschränkungen ist das
moderne Maachinenzeitalter kraftvoll erstanden und hat sioh alle Wirtschafts-
gebiete schnell erobert.
Vor allem das Handels- und Verkehrswesen ist durch das Maschinen-
zeitalter und zwar speziell „das Zeitalter des Dampfes" von Grund aus um-
gestaltet worden. Haben doch allein die Eisenbahnen derartigen EinfluÖ
auf den Verkehr gehabt, daß sich ein Kind unserer Zeit von den Zuständen
vor den Eisenhahnen kaum noch einen Begriff machen kann. Und doch sind
noch nicht hundert Jahre seit Einführung der Dampfmaschine verflossenl
Den Vorzügen, welche die Eisenhahnen mit sieh brachten, konnten
die Posten bald nicht mehr standhalten und mußten dem neuen Verkehr-
mittel weichen. Die Haupterfordemisse des Verkehrs, wie Sehnelligkeit,
EegelmSfligkeit und Billigkeit, konnten von der Eisenhahn in weit größerem
Maße erfüllt werden, und dies erklärt am besten ihren raschen Siegeslauf.
Die Dauer und die Kosten der Personenbeförderung haben sich erheh-
lich vermindert und die Bewegungsfreiheit des einzelnen und besonders der
unteren Klassen hat sich außerordentlich gesteigert. Die S. 46 folgenden
Statistiken mögen diesen Unterschied zwischen einst und jetzt einigermaßen
V eranschauliehen.
Doch nicht nur für den Personenverkehr, auch für die Güterbeförderung
ist die Schnelligkeit von derselben Bedeutung, und auch bei ihr haben sich
die Kosten erheblich verringert. (In Rheinland und Westfalen z. B. be-
trugen die Kosten für Kohlenbeförderung; mit Frachtfuhrwerk 40 Pf. für
den Tonnenkilometer, bei Einführung der Eisenhahn sank dieser Satz schon
auf 13—14 Pf., hente beträgt er nur noch 2,2—1,25 Pf.) Es sind da-
mit engere Beziehungen der Menschen auch auf große Strecken und Aus-
tausch aller Kulturgüter selbst auf die weitesten Entfernungen möglieh ge-
worden.
Nicht allein schneller und billiger können jetzt Mensehen und Güter
befördei-t werden, auch die Regelmäßigkeit und Sicherheit des Verkehrs ist
gewachsen. Hing früher die Beförderung von dem Wetter und dem Wasser-
stand ab und konnte kein Verkehrsunternehmer zu ihr gezwungen werden,
so garantiert heute die technische Vervollkommnung, die Größe des Betriebes
und die gemeinwirtschaftliche Natur desselben für Bewältigung auch des
größten Verkehrs. Weiter ist durch gründlich ausgebildete zum Teil
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mechanisch wirkende Sieherheits Vorrichtungen bei dem Eisenbahnverkehr er-
reicht, daS die Gefährlichlieit der Reise beträchtlich abgenommen hat. Ein
Vergleich für die französischen Bahnen ergibt, daß bei dem, Postbetrieb in
den Jahren 1846-— 1855 bei 355 000 Beisende schon ein Todesfall, auf
29 510 Reisende schon eine Verwundung eintrat, während in den Jahren
1855—1875 beim Eisenbahnbetrieb auf 5 Millionen Reisende erst ein
Todesfall, auf 580000 Reisende erat eine Verwundung kam. Einen tech-
nischen Portschritt gegenüber der Post bedeutet schließlich noch die
gesteigerte Massenhaftigkeit der Transportmengen, Die gleiche Zugtraft
kann auf glattem Schienenwege bei horizontaler Lage des Planums jetzt
etwa das 19 fache leisten, verglichen mit dem Transport auf guter Land-
staraße; eine große Ersparnis der bewegenden Kraft ist damit erreicht und
die Beförderung verbilligte sich; Geschwindigkeit, Regelmäßigkeit, Sicherheit
und Billigkeit, diese Hauptforderungen des Verkehrs, konnten also durch die
1 ganz anderem Umfange erreicht werden wie durch den Post-
y Google
IV. EuiBug der Dampfmaschine in das Wirtschaftsleben
47
verkehr und für den einzelnen baben sicli somit viel günstigere "Verkehrs-
bedinguBgen entwickelt. Es kann deshalb nicht wundernelinien, wenn
der gesamte Personen- und Güterverkehi immer mehr gewachsen ist und
hierdurch trotz Verringerung der Ausgaben des einaelnen für seine "Ver-
kehrshedürfnisse die Einnahmen des Eisenhaiinunternehmers, d. h. im Staats-
bahnsjstem des Staates, erheblich stiegen. Immer größere Strecken wurden
dem Eisenbahnverkehr dienstbar, ein WelthalmaetK entstand, und die Ein-
nahmen der Gesamt Wirtschaft melirten sich beträchtlich. Die folgenden
Statistiken mögen besser als Worte diese Tatsacliea 1
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Mioht ZU allen Zeiten war man sich über die Bedeutung der Eisen-
nen so klar wie jetzt, und diesem Umstand ist es auch '.
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48 Das -^00 jahrige Jubiläum der DampfmaacHne 1706 — 1*J06.
ZSOOO OOOfh
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iS30 190O
daß ilire Entstehung meist Privatuntemehmungen zu yerdanken ist. Doch
hatte sich schon bei den Posten das Bedürfnis hemerkbar gemacht, daß der
Betrieb in Hände von Großunternehmern und besonders solcher Großunter-
nehmer übergeleitet wurde, die öffentliche Interessen wahrnahmea, so maehte
sich dies bei dem gesteigerten Verkehr der Eisenbahn noch viel stärker
fühlbar. Der Unteruebiner, der diesen Anforderungen am besten genügen
konnte, war der Staat. Für diesen erschien ein Eingreifen ohnedies um so
notwendiger, als die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Verkehrunter-
y Google
IV. Einzug der DampiinascLiae in das Wirtot
49
dig wuchs. In vielen Ländern, wurde eine Übernahme
seitens des Staates noch dadurch erleichtert, daß die meisten Pnvatuntei
nehniimgen ihre Zwecke ohne "Übertragung von Hoheit siechten und materielle
Unterstützung seitens des Staates (wie Verleihung des Rechtes dei Ent-
eignung, Kapital heteiligung und Ziusgarantien) nicht erreichen konnten
n ■ und &äia'verkefa'
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i870 iS80
Schon hei dei Konzessiomeiung lei Bilinen hehielt sirh daher der Staat
weitgehende Autsichtsie eilte besonderis ge^enubei dem Taiitwe'ien voi diesem
nach ScHMOLLEK, dei staatlichen Handelspolitik gleichwertigen Gebii-te Den
Anlaß zur "Ühernahme duich den Staat giben dann oft diohender Untergang
Volks wirtschaftbLh. w ichtiger Bahnlinien und nicht genilgende Beiucksn-k
tignng großei militaiiach politischei Bedeutung derselben So entstand in
den meisten Landern das sogemnute ,gemischte '^v'!tera', welches dann
vielfach den Übergang /u dem le ncn St latsb ihnivstem ^^elildet hat oder
y Google
50
Daa aOOjähtige Jubiläum, der Dampfmaschine 1706 — 1906.
noch bildet. Während früher aizr die Beaufsichtigung der SelhstuEtcr-
Eehmer die Aufgabe des Staates gegenüber dem Verkehr bildet, übt der
Staat in den Ländern des Staatsbahnsystemes jetzt als Inhaber der kapital-
kräftigsten Anstalten einen direkten Einfluß auf die ganze Produktion und
i Handel aus. Seine Stellung gegenüber der Volkswirtschaft
Eiseiibahniferkehr üt
J)eiascMandm5-J900
ist durchaus verändert. Die Anfänge der Staats äoziaiistiscten Politik sind
durch daa Staatsbahnsystem gemacht worden. Nicht allein eine Umgestal-
tung des ganzen Verkehrswesen Yon Grund aus, auch eine ganz neue Wirt-
schaftspolitik ist durch Einführung der Dampfmaschine in den Landverkehr,
wenn auch Eur indirekt, verursacht worden.
Nicht ganz so große Wirkungen lassen sieh bei der Einführung der
Dampfkraft in den Wasseryerkehr feststellen, obgleich auch hier technische
Vollendung der Maschine außerordentlich Großes geleistet hat. Der Haupt-
grund hierfür ist, daß aaf den Wasserwegen die Konkurrenz des Windes
y Google
IV. Einaug der Dampfmaschiiie in das Wirtschaf taleJieii. 51
zu fiberwindeii ist, der abgesehen von dem Aufwand für Segel tind Take-
lage unentgeltliche Arbeitet leistet, und dessen Arbeitskraft im Gegensatz
zu den bewegenden Kräften auf deia Land stets dieselbe geblieben ist. Da-
zu ist die Entwicklung des WasBerverkebrs ungleich, schwerer und nur viel
ungenauer zu verfolgen, da ein der vortreSüickeu Eisenbabnstatistik ent-
sprechendes Hilfsmittel nickt Yorhanden ist. Besonders gilt dies für die
Binnenschiffahrt, für die statistische Nachweise nahezu gänzÜeh fehlen.
Trotzdem hat die Danipfkraft auch für die Binnenschiffahrt ganz erbebliche
Vorteile gebracht. Vor allem im Personenverkehr auf dem Binnenwasser
ist das Segelschiff naliezu gänzlich verdrängt worden. Aber auch für den
Güterverkehr gewÜhi-t die Möglichkeit größerer Kraftentwicklung eine
Steigerung der Massenhaftigkeit der Transportmengen und durch Einwirkung
der Dampf Schleppschiffahrt stieg die Größe der Binnenschiffe, die noch 1840
75—400 Tonnen betrag, 1877—1897 auf 80—600 Tonnen durchschnitt-
lich, und in manchen Gebieten, besonders auf dem Rhein, auf 600 ja 1000
bis 2000 Tonnen Die Stromregulierung mag alltidings hierbei auch einigen
Einfluß gehabt haben. Die Steigerung dei Binnenw ass er Verkehrs 1875—
- 1895 um 143%, 1895—1898 um 43% n,t sichei zum großen Teü den
Dampfschiffen zuzuschreiben, die, erst in den 20 pi Jahren in den Binnen-
waaser\ erkehi euioetiihrt schon 1^78 im Deutschen Eeich auf 673 Schiffe
mit zusammen 52840 V^ und einem Netto Kaumgehilt von 25517 Tonnen
gestiegen waren Die Tatsache daß be'.ondeis auf dem Eihem gan^e In
dustnezweige ihre Guter wenn angängig, aussthließl ih aut dem Wasser
wege beföidem, ist nicht zum mmdebten dei TTnihhangigkeit de^ Dampt
Schiffes von Wmd und Wettei zuzuschieiben welche eist einen geregelten
Veikehi auf dem Wassei mocrhch gemacht hat
Schon bessei sti-ht es mit den Eifolgen der Dampfkiift auf der ':)ee
Hiei bit die Beschleunigung und gioßere Ke^elmaßigkeit den Dimpt
große Eroberungen machen lassen vrenn auch e n Monopol dei Seedampt
Schiffahrt noch nicht entfernt eiieicht ist Dei (jiund dafür ist eben wie
schon eiwahnt m dei staiken K jnkurrenif ihigkeit des ^\llldes zu suiJien,
der noLh beute dieselbe unentgeltliche iibeit vfie fiuhei leistet Wollte
deshalb die Dampfmaschine diese Eonkurren/ ubeiwmden s) mußte sie
Vorteile bieten welche die Veiteuerung der 1 ewegenden Kraft w oder auf
hoben So wurden auch hiei wiedei Bebchleumgunj^ ivegelmaßi^keit und
Sicherheit, welche das Dimpfscbifi viel bes^ei gewählte als dis gicßte begel
schiff die aubschlaggebendea Faltoien iui die Entscheidung zu^niten des
Dampfschiffes Brauchte em traitiatlintischrr Poatdinpfer 7U einei Eeise
von Liverpool bi& ^Newyoik 1940 noch 15 Tage so bat 1899 doi Kiisei
Wilhelm dei Gioße eiise'i dei ^^r ßten *3i:hiffe d i Welt die=!e ^abit in
y Google
62
Das 200jährige Jubiläum der DampfmascLin
1 18 Stunde nl 5 AI nuten uiil kleiren \ naen. Hängt die Fahrt des
ner you de E clitiiiig ml Starke des Windes ab, der ständig
weckHelt, ja oft übe haupt m ht vekt unl muß d pses Schiff schoa bei der Aus-
fahrt erst anf günat gen V, n\ varten o st das Dampfschiff nahezu unabhängig
Toni Wetter und kann selbst be e t ej, n esetatem Winde denselben Weg noch
mit groöer Gesch\i digkeit z ri klegen Im Stuukgäterverkehr, bei dem es
auf regelmäßige und s haelle B forden ng ankommt, ist infolgedessen das
Segelschiff schon ga zl ch\erl ar(,t worden X dem Dampfscbiff ist es schließ-
lich zu verdanken venu heute e re^elmaB j,er Postverkekc über die ganze
Welt stattfindet z Pre sen w e s e f -uhe im Landverkehr auf kurze Strecken
nicht möglich wa en Si kam deshall aucl n ht erstaunen, daß die Dampf-
schiffe'im Seeverkehr stuidig u ehmen wählend die Segelschiffe immer
weniger werden. D f fol nde '^tat k maf len Beweis dafür liefern:
toooooos
a ooe eoo
8 »99 999
Bn^hmd
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I\ Ein/u^ der Dimpfuiatcliiiie lu laa fl irtschattilpl en 53
Alsj mclit allpiii auf dem Lande, auih zu ^^ asser tat die Dampf
maschiiie emen '^leg über die alten VeikeLr'j mittel erfot-liteii, der die Um
gestaltung des sjinaen Veikehraw esen^ zui I'olirH intte Von dei Post
kutäolie zum Expieß/ug, von der tae^elliaike 7um Schnelldampfer, nur solche
ßiesen'iclintte kijmten Erenugen, um ein ■wiiksarnns Heilmittel ^egen die
drohende Ubenölkerung zu weiden Die gewaltig geateigertea Bedurfhi&se
dei ständig wachsenden levollierung fordeitPn Erschaffung^ UHuer Lebens
quellen Em weit ubei die Gie)i7en der btaaten hinausgehender Maikt
entstind und die a if dab Doppelte gestiegene Bevölkerung konnte mit
Nahrungsmitteln und iTutein allei Art versorgt werden Neue Absatzgebiete,
neue Einnahmequellen wuiden erschlossen, eine weit über die natijnalen
brenaen hinauigehende internationale Arbeitsteilung winde eimoglichfc Der
Welthandel war die ebenbürtige I'olge des Einzüge« dei Maschinen m
unsere Kultur.
Haben wir im vorigen darzuatellen versucht, welchen Einfluß die
Dampfmaschine auf den Handel und Verkehr hatte, und damit die Wir-
kungen der Mas chinena.n Wendung auf den Güterumsatz geschildert, so wollen
wir die folgenden Zeilen dazu benutzen, einen Überblick dai-über zu geben,
welchen Einftuß die Maschine und speziell die Dampfmaschine auf die Güter-
erzeugung und zwar insonderheit die Gewerbe und die Landwirtschaft aus-
übte. Denn besonders das Gewerbe ist durch die Maschinen von Grund
aus umgestaltet worden.
Wie schon oben erwähnt, erregte ein Bedürfnis nach Vereinfachung
und Verbüligung der Produktionskräfte in den Gewerben den Drang nach
Ersatz der Handarbeit duri;h Maschinenkraft. Die mechanischen Kräfte,
welche bisher in den Gewerben Verwendung fanden, waren Wind- und
Wasserkraft. Die Windmühlen, Wasserräder und später die Turbinen schufen
die Möglichkeit diese Kräfte für die Stoffveredlung zu benutzen. Doch bei
beiden spielte wieder das Wetter eine entscheidende EoUe. Weht« der
Wind einmal nur sohwa^jh oder gar nicht, versagten infolge Trockenheit
einmal die Wasser, so traten schon empfindliehe Störungen ia diesen Be-
trieben ein. Dazu konnte Wind- und Wasserkraft nur an ganz bestimmten
Orten Verwendung finden: die Windmühle konnte nur an stark dem Winde
ausgesetzten Plätzen, weiten Ebenen oder zugigen Höhen, die Wasser-
maschinen nur in Gegenden angebracht werden, welche starkes Gefälle auf-
wiesen, also hauptsächlich Gebirgen und Tälern, Nur wo solche Land-
strecken auch andere für die Existenz der Gewerbe notwendige Bedingungen,
wie Nähe des Rohmaterials, erfüllten, konnten die Naturkräfte für den Be-
trieh der Gewerbe ausgenützt werden. Dem gegenüber war die Dampf-
maschine von jeder örtlichen Fessel nahezu befreit. Nur die Beschaffimg
y Google
Literaturnacliweis.
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17 Ku s ui. J De Ursachen dea Übergangs Ton ler Handarbeit zur niasclii-
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1>- V TFE R Damit ul Damifmaa h ne 19
y Google