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Full text of "Abhandlungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften mit Einschluss ihrer Anwendungen"

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BIBLIOGRAPHIC  RECORD  TARGET 

Graduate  Library 
University  of  Michigan 

Preservation  Office 

Storage  Number: 


ACD4271 

ULFMTSRTaBLsT/C    DT  07/18/88  R/DT  02/03/89  CC    STATmmE/Ll 
035/1:  :  la  (RLIN)M[UG24935-S 
035/2:  :  j  a  {CaOTULAS)160242852 
040:  :  laWMaUCS  |cWMaUCS  |dMUL  |dMiU 

245:00:  1  a  Abhandlungen  zur  Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften  mit 
Einschluss  ihrer  Anwendungen. 
260:  :  |  a  Leipzig,  |  b  B.  G.  Teubner,  |  c  1900-13. 
300/1:  :  |a21v.  ] b ilL,  pbtQs,  ports.  je 24  cm. 
362/1:0:  |a  10.-30.  Heft. 
515/1:  :  ]  a  Vol.  16,  pt  2  ncvcir  published? 

5S0/2:  :  |  a  Vol.  10  publi.shcd  as  a  Supplement  to  Zeitschrift  für  Mathematik 
und  Plivsik. 

650/1:0:  ja  Mathematics  |  x  Periodicals 
650/2:0:  j  a  Mathematics  jxHistory. 
730/1:0  :  j  a  Zeitschrift  für  Mathematik  ux-id  Physik. 
772/1:1  :  j  t  Zeitschrift  für  Mathematik  und  Physik 

780/1:00:  1 1  Abhandlungen  zur  Geschichte  der  Mathematik  |  g  1.-9.  Heft,  1877-99 
998/1:  :  ]csc3  2/3/89 


Sc.inned  by  Imagenes  Digitales 
Nogales,  AZ 

On  behalf  o£ 

Preservation  Division 

Thü  University  of  Michigan  Libraries 


Date  WO!  k  Began:  _ 
Camera  Operator:  _ 


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ABHANDLUNBEN  ZÜE  GESCHICHTE   DER  MATHEMATISCHEN 

"WISSENSCHAFTEN  MIT  EINSCIILBSS  IHEBR  ANWENDUNGEN 

BESBÜNDET  VON  MOBITZ  CANTOK.     XXI.  HEFT 


LEIBN1ZBN8 

NACHGELASSENE   SCHRIFTEN 

PHYSIKALISCHEN,  MECHANISCHEN  UND 
TECHNISCHEN  INHALTS 


HEEAUSGEGEBEN 
UND  MIT  ERLÄUTERNDEN  ANMERKUNGEN  VERSEHEN 


Du.  ERNST  GERLAND 


MIT  200  FIGl.UIEN  IM  TEXT 


LEIPZIG 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEÜBNEIl 

190C 


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Lr,IF.SSIiIC[l  TES  ÜBEKSETZUSGSBEOHTa,  VOEBBHAI.T 


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Vorwort. 

Die  SchrifteK  physikalisclien,    meehanisclieii   und   teclinischen   Inhaltes 
aas    Leibnizens    Nachlasse ,    welche    hier    zum    ersten    Male    veröffeatlicbt 
werden,    befinden    sich   auf  der   Königlicheu  Bibliothek  in  Hannover.     Eine 
kurze    Angabe    ihres    Inhaltes    ist    im    ersten    Bande     der     dritten    Folge 
der   Bibliotheca   mathematiea   (Leipzig    1904)    eföchienen.      Sie    sind    teils 
in  lateinischer,    teils    in   deutscher,    teils    endlich    in    französischer    Sprache 
geschrieben,    oft    freilich    so    nachlässig    und    schlecht,    daß    ihr    EntaifEern 
einem    Erraten    gleichkommen    mußte.      Es   war   deshalb    in   vielen   Fällen, 
namentlich    auch    dann,    wenn    Wörter    oder    Satzteile     abgerissen    waren, 
notig,  Konjekturen  zu  machen,   die   in  Noten   unter   dem  Teste    beigegeben 
sind.    Der  Text  selbst  ist  eine  möglichst  geti-eue  Wiedergabe  des  Urtextes, 
nur  die  Interpunktion,   die  bei  Leibniz    oft  ganz   fehlt,  habe    ich   zur  Be- 
quemlichkeit  des   Lesers   zugefügt.      Obwohl   Leibniz   sich    der   deutschen 
Schriftzeichen  bediente,  sobald  er  in  deutscher  Sprache  schrieb,  so  sind  doch 
durchgehends  lateinische  Schriftzeichen  verwendet  worden.    War  es  dadurch 
auch  nicht  tunlich,  die  lateinischen  oder  französischen  Worte ,  die  er  in  seiue 
deutschen  Arbeiten  nach  Sitte  seiner  Zeit  einfioeht,  durch  die  Schriftzeiehen 
hervorzuheben,   so   war   doch   die  Möglichkeit  gegeben,  auch  seine  deutsch 
geschriebenen  Notizen  und  Abhandlungen  dem  nicht  deutschen  Leser  bequem 
zugänglich  ku  machen.    Die  Rechtschreibung  Leibnizens  ist  dagegen  überall 
beibehalten,  mit  der  Einschränkimg  jedoch,  daß  etwaige  Inkonsequenzen  aii- 
berücksichtigt    blieben,    daß   offenbare,   meist  auf    Nachlässigkeit    zurttckzu-  , 
führende  Fehler  verbessert  wurden.    Das  Datum  der  Abfassung  seiner  Notizen 
oder  Abhandlungen  hat  Leibniz  nicht  immer  zugefügt.    Wo  es  fehlt,  ist  es, 
soweit  dies  möglich  war,  nu  bestimmen  versucht  worden;  doch  vrarden  die  zu 
seiner  Ansetzung  führenden  Gründe  in  beigegebenen  Anmerkungen  dargelegt. 
Diese  Anmerkungen  enthalten  außerdem  Mitteilungen,  die  geeignet  schienen, 
die  Bedeutung  der  Teste  in  das  richtige  Licht  zu  rücken.    Über  die  Rechen- 
maschine ist  nichts  aufgenommen;  sie  ist  bereits  Gegenstand  von  Veröffent- 
lichungen gewesen,  dürfte  auch  richtiger  ihre  Stelle  unter  den  mathematischen 
Schriften  finden.     Die   im  Text   in  ()  eingeschlossenen  Zusätze  inihren  von 
Leibniz  her,  von  mir  zugefügte  sind  durch  []  kenntlich  gemacht. 

Herrn  Geheimen  Eegierungsrat  Bodemann,  dem  Vorstand  der  König- 
lichen Bibliothek  in  Hannover,  bin  ich  durch  sein  liberales  Entgegenkommen, 
das  mir  die  sohvfierige  und  mllhsanie  Arbeit  wesentlich  erleichtert  hat,  zu 
größtem  Danke  verpflichtet. 

Clausthal,  im  November   1905. 


yGoosle 


Inlialtsverzeicliuis. 


PlxysikftliBeher  Teil. 


Wesen  der  Luft, 
■.  Bestandteile  der  Luft,     Fj 


;nVei-auclien  über  die 


Tragkraft  dei 
5.  Aeronautica.    L  . 


6.  AufBteigeu 
pillaren  Eätuneu.     J>  und  L     , 

Äkuatiache  Arbeiten. 

7.  Spracbrolir.  Fr  und  ü  .  .  .  1 
fi  Erklärung  des  Donnei?  D  1 
9    De   BOni   generatijne     propa^a 

tione  et  expiesaioue  in  organ 
Mechanice  explicatis     i 

10  CogititioueB  novae  quomodo 
foiraetut  sonus  et  pei  ■wiem 
propagetur  atque  in  organo 
auditus  esprimatnr     L 

11  Bildung  und  Fortpfiinaung  des 
Scbatlet!     L 

12  De  Tibrationibu^  a^ria  teuei     / 

13  Saiten  Bezwingungen      L 

Oitische  Arbe  ten 

14.  Über  das  Wesen  des  Lichtes,  lu 

15.  DemouEtralio,  quod  spatium  non 
Bit  res   ä  corpore  diatincta,     L 

16.  Eeflexio  infringens.  L  .  .  . 
n.  ABr  lucem  reflectetur,  L  .  . 
18.  Über  den  vom  Liebte  zwischeu 

zwei  Punkten   eingeschlagenen 


3  9,  Demonatratio  Logum  Reflesionis 
et  Eefraetionis.    X i 

20.  Legea  Reflexionis  et  R*fractioni» 
demonatratae.    L 4 

ai.  Über  des  Cartesiaa  Lehre  von 
der  Lichtbrechung.     L     .     .     .     5 

22.  De  legibus  refraetionis.    L  ,     .    C 

23.  Regula  Eefraetionis,    X  .     .     .     £ 

24.  Cartesii  esplicatio  Eefraetio- 
nis.    X f 

2b.  Catoptricae  faudameuta  ad  suas 

causas  revocata.     L     .     ,     .     ,     ( 
36.  ErklElrung  der  Brechung,     X    .     ( 

■  27.  Vera  Ratio  Eiefractionis  ad  per- 

pendicularem.    L ( 

28.  De  Refractione.    X ( 

29.  Des  Cartesius  Erklärnng  der 
Breehung.    L ' 

I  30.  Weg  des  gebrochenen  Strahles 
als  der  am  leiciitesten  von  aUen 
einzuschlagende.    L     .     .     .    .    ' 

■  31.  DaU  eurva  FFimaaive  cuvvam 

QQ  tilem  ut  onmps  ladii  qui 
l  ■walleli  incidunt  m  FP  mde 
lefnngantur  in  pim-tum  B      L 

32  taleuluB  dioptricua      T 

33  Au  per  meias  supeiiicies  eiicu 
lares  ladii  mtei  se  paialleli  in 
unum  punctum  cogi  possint     I 

34  Calcnlus  Refractionum     X 

ä5  Calcnlus  Pefracti  nnca  adsujer 
ficiem  eiicularem      X 

36  (jesetaa  d  i  Bieulnng  für  eine 
belieb  igpKuive  nicht  mitgeteilt 

37  Biechung  m  pHnpirallelen  Plat 
ten  und  plankonvexe  Linsen.     X 

,   38.  Brechung  in  Linsen,    L  .     .    . 
':   39.  Joulies  Fernrohr.  Fr,  X  und  fl 

40.  Problemata  optica  uova.    L 
,  41.  Imperfectio     vitrorum     optico- 

rum,     X 

;   42,  Tubi  optici.     X 

j   43.   De   tnborum  opticorum   perfec- 
I  tione.     X 


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IiibaltsverKeioliiii 


44.  Obpi  lerm  liie      J 

45.  De  Titioium     aistLjium   ji 
prio  agendo      h 

46.  Linsen  und  "^piegpl  füi  >ei 

47.  Dioptuca     i 

48.  De  Ift  natnre  des  couleurs 

49.  Bxperimentam  circa  0(  ulum    i 

50.  Optima  litioiepraesentandi   L 
61.  Strahlen   duii.h  Inteiftieii?   in 

äfiu  Teilen  des  AugPs 
52.  Über  Newtons  Fiibenletie     /. 
5S.  Mond  im  Horizont      L 

54.  An   ope    optiüie    fieii    pusaint 
lineae  iltious  giidus     L 

55.  DiBtanzmesBev.     L 

Magnetismos, 
ü6.  Über  Detlinatioii  der  Magnet- 
nadel,    7. 


Darstellung    der    physikaliacben 


Meohauisoher  Teil. 

■.  De  Motu  tractationis  conspec- 


Pevjj.loom  I 
I,  Bechers  inyentio,  1 
.  Ocphiraei  machma. 


1)  . 


TeolinisGheT  Teil. 
Uhren   und  Uhrwerke. 
62.  Ilorologium  gnomonieum.    L  . 
68.  Principe  de  jnstesBe  des  Hoi 

loges  portatives     Ti 
64.  Pnncipium  i\n   Gleiilihe  t  in 

den  Uhien     Z) 
S5.  Dei  Obngleiohheit  lei  Schi  ge 
der  Ubren  abzuhelffen     IJ 

66.  EemarquessHrlesHorloges  .Fi 

67.  Pied  de  biohe     D 

68.  Horolo/ium  aptim  mi         7" 

69.  Erfinlm^  dei  Pen  Muli     T) 

70.  Ma  hma  c  elest  b     I 


Spiegelfabrikation, 

71.  llanufacture  Royale  des  Glaces 

en  Franee.     Fr 14 

Schußwaffen, 

72.  Tormentum  mortarium,     L     .     1^ 
TS.  Nene  Manier  zu  Bcbießen.     J)     H 

Wasserhebung  und  Pumpen, 

74.  Allerhand  observatiönesMecba- 
nieae  et  sigillatim  Hydrauli- 
cae,  Scheda  1.  I> 1'. 

75.  Observationes  Mechanicae  et 
aingulariter  Hydraulicae , 
Scheda  2.    D V 

7(i.  Anwendung desHeberainBerg- 
werken.    JJ 1. 

77.  Heber,  der  anff  viel  100  sehnen 
laborieren  müsae.     B      ,     .     .     l 

78.  Pumpen  ohne  nnnütae  Bewe- 
gung dea  Waaseca.    X     .     .     .     1 

79.  Kolbenliderung.     J)    .     .     .     .     1 

80.  Kolbenliderung.     J)    .     .     .     .     i 

81.  Pumpen  ohne  Friktion,     JJ     .     1 

82.  Pumpe  ao  unten  sauget,  oben 
presset.    D 1 

83.  Novum  antliae  genus,  quae  sine 
Mctione  eat,     L 1 

84.  Mit  maaser  ohne  frietion  zu 
pompen.    D 1 

86,  Pumpkolben     ohne    Liderung, 

7.,  und  D ] 

S6,  Antlia  aine  omni  frictione  et 
appressione  oorticea  per  solam 
aqnam,    7, .3 

87,  De  embolis.    L ] 

88,  Embolus,    L : 

I   89,  Kiitik      von      Papins      Pump- 

I  masohine,    L 

90,  Reflexion  aur  la  Machine  Hy- 
dranlique     proposöe    par    M. 

Papin.    Fr 

'   91    Saugende     "Windkasten      bei 

^\  aaseikunaten     D 

l    NouiuelegansMacb  nampiitum 

I  ]»ctu3  cuutmui  es  simpbci  ya- 

se  a  me  nuper  ei-Cogitatum    J> 

■  93    Antha     i 

1*4   Beinspruchung  dei  Seile    D  . 

9o    Uhne  lader    oder  Dmokwerck 

und  deigle  chen  ^cwalt    durch 

I  blosse  ges(,hirr  und  lohren  ü 

I  wege  bringen   dass  daa  "Wasser 


y  Google 


Inh  altsveraeich  n  i 


höhei'  springe,  iils  döi'  bebälter 
dai-aua  es  geäosBea.    J3    .     ,     n 

96.  EBtimei'   la   hauteur    de   Jets 

Benutzung  der  Windkraft, 

97.  Benutzung  der  Windkraft  aum 
Pampen.    L 1' 

Krummzapfen. 

98.  Krummzapfen.     7)     ....     1 

99.  Bewegung  des  KnimraKapfeaB. 

D 1 

100.  Betrieb  von  Kolben  durcli 
Krumm  zapfen,     i     .     .     .     .     1 

Wässerhebung  mittelst  der 
Kraft  des  Windes. 

101.  Windtmühlen,  so  das  Wasser 
bey  Bergwercken  aus  tieffen 
gruben  ziehen  sollen,    D  ,     .     1 

102.  Windkanst.    B 1 

103.  Wie  der  Mittelpunkt  mit  umb- 
gehenden  Windkasten  ohne 
EtebendeWelle  eu  erhalten.  D    1 

104.  Nivellement    für   Aufstellung 
einer  Windkunat.     D     .     .     .     1 
Probleme  der  Schiffahrt, 

105.  Aeatimare  vim  venti  vel  flu- 
minis  Telocitatem  aut  nayie  in 
aqua  non  cun'ente,  ope  pen- 
duli      L  1 

106  Marbma  Longitudmum  sine 
coel    et  magnete     L 

107  (  bservata  inclinatione  detei 
minaiipoteat  latitttlo  loL.!  X 

108  Pioblemati      Hydrographica 

109  Piopcsihü  Maclinae  Hyd  c 
giaphi(,ae     L 

110  Längeniestimmung      h 

111  Lomme  les  pilotes  prennent 
les  hautei  ra  sui  m  i     Ft 

11     De  gilemaLTib^  nanum     L 
HS    Vectoria  canali«  portatilia    7 


Wagenrader. 

114.  Verbesserung     der     Wagen 
räder     Fi  2 

115.  Vrrteile  gioBer  Eader      J  2 

116.  Optima  latio  emendandi  vec 
turam      £  i 

in.  Kleines  Ead  in  einem  großen 
gehtnd     D  2 

118  Kleine?  Eid  im  gioßen 
gehend     li  2 

119.  Heistellung  dei  Ead^seu    J)     2 

130.  Kleines  Rad  im  gioßen 
„'eliend     D  und  L  2 

Puhrweik 

121.  VeilessettPS  Fuhrwerk      J)         S 

122.  Eine  Last  dmch  lanbe  und 
tnfte  Wege  autf  glatten  fort 
schieitenden  Boden  und  also 
aehi  leicht  au  führen      1>  ; 

123.  Neuei  EoUwagen     D  ; 

124.  Veibessertes  Rollwerk     1)        S 

125.  Yprbesaertes  Eollweik     D        ! 

126.  Veibesseitei  Wioen     1)  : 

Si.ge 

127.  bige     li 

NB,gel  und  Hammern. 
138.  Nägel  mit  Widorhakon.     T)  .     ' 
129.  Vorgang  beim  Hämmern.    JJ     ' 

Angeln, 
lao   Miohina  au  angeln,    1)    .     . 
Gefäß  tUi  flüchtigeFlüBsigkeit 
131    Geacbirr     zum    Aufbewahren 

von  Spiritus.    JJ 

1S2    Glas  zum  Aufbewahren   von 

Spult  !•<,     D 

Schornsteine, 
1^3    ^cl  oinstein,  so  wohl  aiebet.  Z> 

Idl  Diole  de  Pensee  tonchaut  une 
no  iveUe  sorte  de  Reptesenta- 
tions      Fr 


.    Statt  ,,Es  ist"  lila  „ausgofHhtt 


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Einleitung. 


Es  ist  ein  b'-kanntei  Ausspruch  Friedrichs  des  Großen,  daß  Leibuiz 
mit  seinem  »ugeteuien  Wissen  für  sich  selbst  eine  ganze  Akademie  dar- 
gestellt habe  In  dei  Tat  wu  s«  ne  Vielseitigkeit  einzig  m  ihiei  Ait  abei 
^le  ist  ihm  keineswegs  mmer  zum  Enhme  angerechnet  worden  Lber  die 
staTinenswerte  Weite  seines  Wis'iens  übersah  man  die  dimit  vereinigte  Tiefe 
und  wenn  ihn  die  einen  um  als  Polyhistoi  gelten,  lissen  wollten  so 
machten  ihm  die  andtien  zam  "\oiwnrf  daß  ei  dujch  sein  libeimißige  Zei 
splitterun^  es  Tersaumt  habe  sich  zu  einem  großeB  seiner  gewaltigen 
Geisteskiaft  würdigen  Werke  aufzuraffen  Wei  freilich  ils  sol  he  Seme  ^roß 
aitigen  mathematiachen  und  mechamschen  Entdeckungen  und  Aibeiten,  seine 
Piotogaea  seine  Monadologie  nicht  gelten  lassen  will  dem  ist  nicht  zu 
helfen  auch  wenn  man  ihn  a  if  die  umfangreichen  und  gelialtyollen  behriiten 
hiatons  hen  nnd  ar  haologischen  Inhaltes  hinweispu  w  Utp  Bedenkt  man 
dagegen  daß  dei  nämliche  Mann  als  p  aktischer  Staatsmann  eine  reiche 
Tätigkeit  an  den  Tag  legt  deien  Mugbchkeit  allem  luf  'iemei  auch  auf 
diesem  Felde  ihie  Probe  bestehende  Tüchtigkpit  beruhte  so  bleibt  es  un 
faßlich  woher  dei  eine  die  au  alle  diesem  nntige  Zeit  hernehmen  konnte 
aber  es  ergibt  sich  zugleich  daß  sein  Hiuptweik  sein  Leben  selbst  gewesen 
ist  El  der  Pnyatmann  nahm  yon  Tateil  indischem  Lifei  Veseelt  kihn 
den  Kampi  mit  dem  mächtigsten  Heiischer  semei  Zeit  mit  Ludwig  XR 
auf  war  für  seinen  Landes  tili  sten  ehensi  wi  für  den  Kaiset  nnal  Isssig 
diplomatisch  tätig  und  behi  It  doch  noch  7e  t  f  ii  arbeiten  auf  jedem  beb  ete 
des  menschlichen  Wissens  die  ils  Lebenswerk  eines  Fachmannes  auf  einem 
solchen  anerkennensweit  geniif  ^ewesen  wiien 

Man  hes  da^on  hit  ei  m  Druck  gegeben  ien  1  ei  ■rteitem  ^icßeien 
Teil  moht  Ob\chl  seme  Zeit  eine  Reihe  wissensobaftbcher  Zeitschriften 
entstehen  sah  so  waren  die  belehiten  doch  wenn  sie  si  h  mit  den  Eigel 
nissen  ihrer  Arbeiten  gegenseitig  bekannt  machen  wallten  mehr  odei 
weniger  auf  den  bneflichon  Verkehr  angewiesen  Ihie  Briefe  sini  deshalb 
das  wesentlichste  Material  fui  die  Geschichte  der  Is  \t  ii Wissenschaften  und 
Technik  geworden  und  wie  man  bereits  in  früheren  Tahrhunderten  eine  Eeihe 
davon  veröffentlicht  hat  so  ist  man  in  unserer  Zeit  dazu  ubeigegangen  sie 
m  moghohstet  ^  ollstandigkeit  heiauszugeben  's  sind  denn  auch  \iele 
Leibnizsche  Briefe  gedruckt  mehiere  harren  noch  der  Veioffenthchung 
Neben  den  Biiefsammlunge  i  sind  es  dann  die  hutcrlassen  n  fechnften  dei 
Voi  kämpf  er  jener  Penode  des  Antschwunges  der  Natui  Wissenschaften  die  las 
wortvollato  Hateiial  bergen     unl  dieses  von  Leibniz  aif  dem  C  ebietc   di 


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2  Einleitung. 

Physik  und  der  Technik   herrülireiide    der   allgemeinen  Kenntnis    zugänglieli 
EU  machen,   ist  der  Zweet  des  vorliegenden  Biaehes. 

Man  findefc  demaacli  in  den  nachfolgenden  Blättern  die  Arbeiten  Leib- 
nizens,  deren  Inhalb  physikalische,  angewandt  mechanische  imd  technische 
Fragen  behandelt.  Von  der  Aufnahme  der  auf  denselben  G-ebieten  sich 
haltenden,  reichlich  vorhandenen  Briefe  mußte  einstweilen  abgesehen  worden. 
Die  hier  mitgeteilten  Schriften  sind  teils  längere,  wohl  zu  späterer  Veröffent- 
lichung bestimmte  Aufsätze,  teils  kürzere  Notizen,  die  festhielten,  was  für 
spätere  Benutzung  oder  Weiterbearbeitung  von  Bedeutung  schien.  So  stellen 
die  vorliegenden  Mitteilungen  gleichsam  einen  Briefwechsel  Leibnizens  mit 
sich  selbst  dar,  und  sie  haben  mit  anderen  veröffentliehten  Korrespondenzen 
das  gemein,  daß  Wiederholungen  vorkommeu.  Doch  sind  diese  insofern 
wertvoll,  als  sie  einen  Einblick  in  die  Art,  wie  Leibniz  arbeitete,  gewähren. 
In  stets  wechselnden  Gesichtspunkten  wird  der  Gegenstand  von  den  ver- 
schiedensten Seiten  beleuchtet.  Abgesehen  von  geringfügigeren  Dingen  sind  es 
namentlich  Probleme  der  Akustik  und  Optik,  sodann  solche  der  Zeitmessung,  der 
Waaserhehung  und  des  Tianspoites  zu  Waaser  und  Land"-,  die  ihn  heschät 
tigen  Die  akustischen  Aiheiten  geben  die  erste  genaue  Daistellung  lei 
Icngitudimlen  Luftschwingungen,  wenn  auch  diese  Bezeifhnung  noth  nu.ht 
angewendet  wiid,  die  ji  eist  Sinn  bekam,  als  man  die  transvt rsalen 
Schwingungen  emes  Mittels  kennen  gelernt  bitte  &eine  jptis  hen  Bp 
muhungen  fuhien  Leibniz  nicht  über  das  Ligebnis  hmaus,  wplehes  ei  m 
den  Actis  Enaditoinm  von  16S2  auf  S  185  unter  dem  Titel  Unicum 
Opticae,  r-itoptiicae  et  Dioptricae  Piincipium  verofi entlieht  hatte,  wonach 
das  Produkt  des  Wideistandes  beider  Mittel  m  die  Wege  des  Lichtes  em 
Minimum  sein  müsse,  ii  das  Licht  den  am  leithtesten  zurückzulegenden 
Weg  von  einem  Punkte  zum  andeien  emschl'igt  Es  h^t  ein  gewisses 
Intereise  zu  sehen,  wie  unbequem  Leibnizen  die  sich  daiaus  ergehende 
Polgeiung  ist,  daß  die  Ues  hwindij,keit  des  Lichtes  im  optisch  diohteien 
Mittel  grjßei  sein  müsse,  wie  mi  optisth  dünneren,  wie  es  ihm  aber  trstz 
allei  Anstiengung  nicht  gelingt,  sich  von  deiselben  frei  zu  machen  Es 
war  ihm  nicht  möglich,  Bith  der  Annahme  dei  sifh  geradlinig  fortbewegenden 
Liehiteilchen  zu  entziehen,  obwohl  Hu\  gens  beieits  lb7'*  der  Pansen 
Akademie  dei  \\  is^enschaften  den  ^\  eg  aut  dem  die  entgp;;engpsetzte 
Folgerung  zu  erhalten  wii,  gezeigt,  ihn  aber  eist  10*^0  m  seinem  Trute  de  la 
Lumieie  veibffent licht  hatte  Ganz  emzig  steht  Leibniz  m  seinen  technischen 
Arbeiten  Ji  Die  Ideen  dazu  sind  am  Sfhieibtisch  entwoifen  und  ausgp 
arbeitet,  aber  er  hat  keine  Aluhe  gescheut,  sie  pi  aktisch  im  großen  ausiu 
fuhren  odei  ausfuhren  zu  lassen  und  sie  so  auf  ihie  Biauchbaikeit  zu  prüfen 
Wie  sich  Galilei  oder  Otto  von  Gueiicke  \on  den  Lehren,  dnith  die  sie 
heiangebildet  waren,  nie  ganz  frei  machen  konnten,  obwohl  ihie  Aibeiten 
es  waien,  die  jene  ubeiwanden,  so  steht  auch  ein  Teil  dei  technischen 
Aibeiten  Leibnizens  gänzlich  auf  dem  btindpunkte  seiner  Zeit  und  mutet 
uns  wohl  altmodisch  au,  ■«Xhiend  andere  wieder  die  modeintteu  Ideen  lus 
spiechen,  wie  sie  füi  die  damalige  Zeit  völlig  un\eistandbch  sein  mußten 
Sollte  abei  dann  nifht  gerade  die  wahre  Große  jener  Erobeier  im  Gebiete 
des  Geistes  liegen,  sollte  dies  meht  die  emzig  mtghche  Art  sein,  wirk 
liehe  Fortschiitte  lu  der  Wiasenschaffc  zu  machen?    Es   ist  em   arges  Miß 


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Eialeitnug,  3 

Verständnis,  wenn  man  (wie  Poske')  m  seinem  ^  oitrag  zum  3ÜÜ  Geburtstag 
Gueiiekes  tut)  dem  Andenken  emes  gioSen  rors''hers  dadmth  zu  dienen 
glaubt,  daß  man  überall  in  seinen  Anschauungen  beieiti  die  «nsiigea 
"Wiederzufinden  Ter'iui.ht,  anstatt  zu  zeigen,  wie  ei  die  ihm  dmch  den 
*^tandpunli.t  seinei  Zeit  angelegten  Fesspln  ganz  odei  zum  Teil  sprengte 
&o  haben  jene  na  hgelas'ienen  Schriften  Leibnizens  zunicbst  ein 
hohes  Inteiesse,  insofern  sie  uns  die  Art,  wie  ihi  Ürhebei  arbeitete,  zeigen, 
sodann  ein  wohl  noch  hiheies,  mdem  sie  uns  die  Foitsehiitte  verfolgen 
lassen,  zu  denen  ei  sich  m  den  betieftenden  Wissens uhaften  aufschwang,  und 
von  denen  bisher  nui  ein  Teil  bekannt  gewoiden  ist,  endlich  abei  geben  sie, 
und  dies  betiifft  namonthcb  eme  Anzahl  dei  kuizeien  Citizen,  mancben 
weitvoUen  Einblick  über  die  Ait,  wie  Leibniz  und  seine  Zeit  verschiedene 
Fiagen  wissenschotthcher  oder  techniachei  Art  auflaßton  Von  difsem  drei 
fachen  Gesichtspunkte  aus  düifte  die  Veröftentlicliung  dei  nachgelassenen 
St,hrilten  Leibnizens,  wehhe  phvsikalisi"he  odei  technische  Fra^jen  behandeln, 
wohl  berechtigt  äem 

')  Poske    VethanMin^ei  d  D  Pi^k  CxeöoUscti  4  '^   Sb'— 3       1J03 


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Physikalisclier  Teil. 


Barometer. 

1  [Blatt  in  a"  ] 
Man  liat  gefunden  daß  dei  Moicuiiu3  bey  bonnenschein  7ienil  cU  hoi.h 
;v  regfnwettei ,  WPil  sicli  dei  Lutt  entlediget ,  gefallen ,  bei 
starken  wmdpn  am  tieffsten  herabge stiegen  Es  wai  aber  uabequem  daß 
man  immei  ein  so  kleines  spatium  difFerentiie  nebinlicb.  ohngefäbr  2  7oll  des 
anfl  und  absteigens  hatte  Dahehi  die  Englandei  durch  eine  fieie  Invention 
einen  Wcisei  mit  einem  Circul  daian  applieirt  Hugemus  kat  ein  Mittel 
gefunden,  aus  den  2  Zollen  der  Difiereuz  wohl  an  2b  zu  machen,  indem 
er  spuitus  7mi  ubeis  Qnecksillier  in  einigen  weiten  Bauch  des  Glases  ge 
schüttet  wenn  dann  da  (Jueiksilbei  bei  \ei5ndeiung  der  Luft  in  den  en^eu 
Bauch  hiuauttntt,  so  muß  dei  spuitus  ^im  den  ganzen  lai  gen  Hals  nbei 
dem  weiten  Bau  h  einnehmen  wie  denn  Ew  ( turt  fin  die  fi^i  so  in 
Kupfer  gestochen  weiden  wiid,  schi  ken  will  Damit  abei  d  e  Difleienzen 
noch  sichtbarer  werden,  ha^e  ich  vorgescklagen  man  solte  anstatt  dei  ersten 
gliser  Serpentine  biaucten,  da  dann  eben  die  Höhe  über  das  Niveiu  bleibe, 
die  Lange  des  glases  aber  duich  die  viele  wmdung  vermehit  werde  so 
dann  mit  succeS  ge^sehehen  dabebi  lezo  ofEt  m  einei  Stunde  die  Lufit 
au  7  /oll  sich  ändert  da  sie  \oi  diesem  m  lUen  sich  nicht  über  3  Zoll 
ändern  kann 

Anmerkung.  Die  Abhandlung  \on  Huygens,  aut  die  sich  Leibni^ 
bezieht,  erschien  unter  dem  Datum  des  12,  Dezember  1672  im  Journal  des 
Sjavana.  Etwas  später  müssen  also  die  obigen  Zeilen  geschrieben  worden 
sein,  die  aus  einem  Berichte  an  den  Kurfürsten  von  Mainz,  Johann  Philipp 
von  Sohönborn,  zu  stammen  scheinen,  bei  dessen  oberstem  Gerichtshof 
Leibniz  ¥on  1670—1672  als  Rat  tätig  war.  Den  mitgeteilten  Worten  voran 
geht  eine  Beschreibung  der  Versuche  von  Pascal,  die  dieser  zur  Prüfung  der 
Lehre  vom  Luftdruck  angestellt  hatte.  Die  in  England  gemachte  Invention 
ist  das  Radbarometer  von  Hooke  (Mikrograpbia  1665.  Preface  10.  Seite, 
vgl.  Gerland  und  Traumüller,  Geschichte  der  physikalischen  Experimentier- 
kunst. Leipzig  1899.  S.  261.  Abbildung).  Das  Barometer  von  Huygens 
ist  besckrieben  in  Hugenii  Opera  varia  I.  S.  278  und  im  Journal  des 
S^avansHI.  1673.S.137.  Abgeb.  in  Gerland  und  Traumüller  a.  a.  0.  S.  191. 
Die  von  Leibniz  vorgeschlagene  Einrichtung  wird  nicht  ganz  klar.  Ein 
Luftthermometer,  dessen  Rohr  in  Schlangenwindungen  gebogen  war,  hatte 
schon  Sanctorius  benutzt  (es  ist  in  Burckhardt,  Die  Erfindung  des  Thermo- 
meters Eig.V  abgebildet),  eines  mit  schraubonförmig  gewundenem  der  Groß* 


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Barometer.     Wesen  der  Luft.  5 

herzog  Ferdinand  II.  von  Tosoana.  Es  ist  noch  vorhanden  und  in  meinem 
Bericht  Uher  den  historischen  Teil  der  internationalen  Ausstellung  wissen- 
schaftlicher Apparate  in  London  im  Jahre  1876,  in  Hofmanns  Bericht, 
Braunschweig  1878.  S.  70,  Fig.  41  und  in  Gcrland  und  Traumüller  a,  a.  0. 
S  168,  Fig.  161,  abgebildet. 

2  [Blatt  sehr  saulei  und  gut  geBchiieJ  en  mit  einigen  Koiiel-tuien  ] 
Cum  motus  corporis  est  msensihilis  ut  non  nisi  piogiesau  tacto  notari 
po&sit,  potest  tamen  motus  et  directio  ejus  in  liquido  agnosci  ex  ipsa  eius 
tiguia  ita  m  Barometro  ascensus  Hydraigyn  vel  dBacensus  est  insensibihs 
et  timen  ei  inspectionp  ip&a  judicaii  statim  potest  utrum  et  juoisum 
tendat,  il  est  as  pnsumne  an  descensum  moliatui  Nam  si  motus  tendat 
auratmi  supeificies  erit  convesa,  sin  desiendat  eonfava  erit  Quoniam  media 
mmus  extremis  losistant,  quia  ipsa  interna  tuhi  supeificies  Lontietu  suo 
descensum  mjiatnr  Ex  Medu':  igitui  proeedentihus  in  ascensu  mtnmescit 
supeihcies    m  desc  nsu  excavatur 

"\\e'«en  dei  Luft 

i  [Blatt  \'i-a  l  1  Hand  Lt  bmzen'j  Aei  iP(,htB  Hiaut  CasBini  gesetzt  bat] 
1  huyle  qui  est  plu  legere  que  1  eau  et  aussi  moms  dense  ftiit  puurtant 
une  moms  grande  refiraction  Mons  Cassini'^)  dit,  que  la  hiuteur  de  1  air 
tiou^ee  par  lei  lefiactioas  est  moindre  qae  teile  qui  se  trouve  pii  les 
laisonnemens  sur  le  Baiometie  Amsi  il  >  a  appaience,  qu  il  y  a  deus 
matieres  qui  composent  iair  L  une  unie  comme  une  huj-le,  qm  est  lepeicee 
dans  LOitamei  bornes  et  qui  fait  la  leftattion,  lautie  est  discontmue, 
comme  une  matiere  brinchue,  qui  pas-^e  au  dessBS  de  cette  huyle  et  se  etend 
par  9on  ressort,  c  est  Celle  qui  fait  la  pesanteur  de  1  atmosphere 

Anmerkung  Es  sind  hier  offenbar  die  Dünste  in  der  Luft  gemeint, 
über  deren  "Wesen  man  zu  Zeiten  Leibnizens  noch  l^eineswe^s  klar  war 
Meinten  einige  das  Wassei  könne  sich  m  Luft  verwandeln,  so  hielten  andeie 
den  "Wasserdampl  der  Luft  fili  einen  ihr  vemindten  btoft  Maiiotte") 
sah  m  ihm  eine  matiere  lenenne,  welche  das  Wasser  auflösen  könne  Leibniz 
nennt  sie  ein  Ol,  das  ei  aber  mit  dem  Wassei  veigleicht  Ihn  mteiessieit 
namentln.h  ihie  Wirkung  auf  die  "Spannkraft  oder  dit  Gewicht  der  Luft, 
hn  einer  anderen  Gelegenheit^)  spricht  <r  die  Ansicht  aus,  di6  sie  den 
Dnnk  dei  Lutt  nur  ao  lange  vermehrnn  können  als  sie  ^on  ibi  getragen 
weid  n  tlber  die  Spannkiatt  des  erhitzten  W  assudampfes  hatte  ei  dagegen 
den  uasn^eu  nahekoramrnde  Anschauungen  wenn  ei  ihien  Giund  sucht  im 
\  orhandensem  ,  des  petites  boulea  qui  fiappent'  *) 

1)  Wohl  in  der  im  I,  Band  der  Memoiren  der  Pariser  Akademie  abgedruckten 
etwa  1682  verfaßten  Table  des  refraotiona  et  des  parallasea  de  Soleil. 

S)  Histoire  de  l'Academie  Royale  dea  Sciences  I.  Paris  1733.  Die  Arbeit  war 
J079  verfaßt. 

3)  Ephemcrides  barometricae  Mutinae  etc.  Christ.  Kortboltii  Tomns  I.  Lipsiae 
1784.  opist.  CXXVI,  p.  181.  Vgl.  Heller,  GeschJchte  der  Physik  II,  Stuttgart  1884. 
8.  230. 

4)  Brief  Leibniaens  anPapin  vom  Mai  1704.  Gerland,  Leib nUcns  undHnygenä' 
Briefwechsel  mit  Papin.    Berlin  183t.    S.  306. 


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6  Physik  all  Bcliei'  Teil, 

Wesen  der  Flamme. 

i.  [Die  folgeEdßE  BemeAimgen  sind  dreimal  gleicldautend  vorliacdeu 
auf  3  und  S  Quartseiten  aufgesclu'iaben.] 
Ut  cognoscamus,   utruni  et  q^uatenus  vis  aeris  Elastioa  inminuatur  per 
flammain,  sequeatia  ezaminanda  crediderim. 

l"  Quantis  temporibus  extinguatur  eadem  caadela  in  diversae  eapaci- 
tatis  Tasis  numeratiä  penduli  ictibus,  ut  soiamus,  an  tempora  sint  capaci- 
tatibus  tubomm  proportionalia. 

2"  Quantis  temporibus  estinguantur  diversae  caadelae  in  eodem  vaae, 
ut  appareat,  an  servetur  proportio  materiae  corabustibilis  consumtae,  seu 
magnitudo  flammae.  Hoc  est  an  tempora  flagrandi  in  eodem  vasi  äint  tanto 
breviora,  quanto  major  fuit  fiamma.  Idem  melius  ope  olei  sciri  poterit, 
ponderando  ante  immissionem  et  post  extinetioaem. 

3"  In  istis  vasorum  varietetibus  notanda  est  eadem  vel  diversa  aijuao 
intra  recipientem  insnrrectio,  ut  appareat  exempli  gratia,  an  major  flamma 
in  eodem  tubo  plus  Elastri  aerei  consumserit  vel  altius  assurgere  possit  aqua 
aliaeque  hujusmodi  proportioaes. 

4"  Videndum  etiam,  an  in  Recipiente  oris  paulo  angustioria  caeteris 
paribus  altias  ascendat  aqua  an  verö  eadem  sit  altitudo. 

5"  Bsaminanda  etiam  est  variatio  aquae  durante  experimento,  an 
nimirtim  semper  ad  extinetioaem  nsque  servet  aequilibrium,  quod  initip 
immersionis  habuit.  Videtur  oniia  per  aerem  inclusum  calore  rarefaetum 
debere  depelli  nonnihil  et  post  refrigerationom  aequilibrium  recuperare. 
Itaque  illud  aceiirate  examinandnm  est,  quanto  aqua  ultra  primum  im- 
mersionis statum  postremo  assurgat. 

6"  Caveadum.  est,  ne  quid  turbet  dilatatio  et  contractio  vasis  a  calore 
et  frigore.  Vas  enim  reeipiens  calefactum  se  dilatat,  et  aquam  attrabit, 
dum  Interim  aör  calore  dilatatus  aquam  repellit.  Et  quia  videtur  tubus 
diutius  retinere  ealorem  quam  aSr  Seri  posset,  ut  post  extinctionem  eandelae 
toinuto  calore  aBris  praeyaleat  attractio  tubi  et  aqua  assurgat,  aed  in  vase 
öris  capacioris  minus  efflcit  attractio  tubi,  caeteris  paribus.  Et  ex  altitudine 
aquae  variata  pro  oriflcüs,  capacitatibus  et  flammae  magnitudine  aestimari 
potest,  quantum  ipse  sit  tribuendum.  Remedium,  etiam  dabit  refrigeratio 
Recipientis  exterior. 

7"  Sed  Optimum  erit  videre,  an  duret  elevatio  aquae  etiam  refrigerato 
tubo  et  quamdiu.  Nam  si  aon  durat  ultra  tubi  calorom,  suspectum  est 
esperimeatum.  Sin  durat  notabili  tempore,  jam  dignum  scitu  erit,  an  et 
quando  Elastrum  amissum  ab  aere  sponte  recuperetur,  Atque  hoc  ultimum 
de  duratione  olevationis  ante  omnia  esaminandum  puto.  Hinc  enim  masime 
apparebit,  quid  de  experimento  sit  speranduia,  et  an  caetera  examinari  mere- 
antur,  quae  numero  3.  4. 5.  6.  notavimus,  nam  quae  numero  1  et  2  quaesivimus, 
semper  scita  digna  erunt. 

8*  Oavendum  autem  est,  ne  aer  sit  calsfaetus  ante  inclusionem,  ita 
enim  mirum  non  foret,  si  poatea  refrigeratiis  aquam  attraberet.  itaque 
eandela  acceasa  in  locum,  ubi  stare  debet,  posita  snbito  a  recipiento  tegenda 
est,  ne  tempus  habeat  aerem  nondum  clausum  circa  se  calefaciendi;  quod 
si  bac  cautione  servata,  deinde  post  tubi  refrigeratlonem  durat  elevatio, 
fatendum  est  novi  aliquid  in  hoc  experimento  latere. 


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Wesen  der  Flamme,    Tragkraft  der  Luft.  7 

Anmerkung.  Aus  dem  Umstand,  daß  sioli  die  ■vorstehenden  Sätze  in 
dreifacbor  Ausfertigung  vorfinden,  seheint  hervorzugehen,  daß  sie  Leibaiz 
an  Beobachter  versenden  wollte,  von  denen  eine  sachgemäße  Behandlung 
der  Frage  zu  erwarten  war.  Darüber,  ob  er  es  wirklich  getan  hat,  wage 
ich  keine  Ansicht  auszusprechen.  Vergleicht  man  die  zeitgenössischen 
Werke,  die  sich  über  das  Wesen  der  Luft  aussprechen,  so  findet  man 
nichts,  was  dafür  zu  sprechen  scheint.  Die  Zeit,  in  welcher  Leibaiz  die 
obigen  Fragen  zusammenstellte,  ist  freilich  nur  mit  einiger  Wahrscheinlich- 
keit zu  bestimmen.  Da  sie  abgeklärtere  Ansichten  aussprechen,  wie  die 
unter  3)  mitgeteilte  Notiz,  so  wird  man  sie  als  jünger  zu  betrachten 
haben.  Da  nun  die  Erwäbnung  der  Cassinischen  Arbeit  für  jene  eine 
spätere  Zeit  wie  1682  zu.  fordern  scheint,  so  würde  die  vorliegende  noch 
später  zu  setzen  sein.  Hedet  mm  Leibniz  dort  von  einem  Öl,  welches  die 
Refraktion  bewirken,  während  die  andere  Materie  für  die  Spannkraft  und 
das  Gewicht  der  Luft  aufkommen  soll,  so  setzt  er  hier  statt  dessen  das 
Elastrum  als  den  Teil  der  Luft,  welchen  die  B'lamme  konsumieren  soll. 
Das  aber  soll  deijenige  sein,  welcher  die  elastische  Kraft  ausübt,  wie  er 
denn  zu  Öfteren  in  den  unten  mitgefeilten  Abbandlungen  akustischen  In- 
haltes es  mit  der  Spannung  identifiziert,  indem  er  z.B.  in  Nr.  11  sagt;  Aer 
suum  habet  determinatum  Elastrnm  sive  tensionem.  So  würde  dieses 
Elastrum  mit  Hookes  salpetrigen  Teilchen,  mit  Majows  Spiritus  nitro- 
agreus  in  Parallele  zu  setzen  sein.  Ob  man  alsdann  zur  Erklärung  des 
Öles  an  die  in  der  Luft  vorhandenen  Wasserdünste  zu  denken  bat,  steht 
dahin.  Es  sieht  fast  so  aus,  als  habe  sich  Leibniz  über  die  Beteiligung 
der  Luft  am  Verbrennungsprozeß  einer  Kerze  noch  keine  feste  Ansicht  ge- 
bildet gehabt  und  deshalb  zur  Aufklärung  dieser  Frage  die  obigen  Sätze 
niedergeschrieben.  Sie  zeichnen  sich  durch  die  mustergültige  Art  der  Frage- 
stellung aus,  und  diese  ist  um  so  mehr  hervorzuheben,  als  man  das 
Problem  damals  nur  qualitativ  zu  behandeln  gewohnt  war,  es  hier  aber 
Huantitativ  in  Angriff  genommen  werden  soll.  Bewundernswert  ist  die 
Umsicht,  mit  der  dies  geschieht,  die  ebensowohl  durch  Kapillarität,  als  durch 
störende  Erwärmung  bewirkte  Fehler  zu  vermeiden  sucht. 

Tragkraft  der  Luft. 

5.  [Blatt  in  8°.] 
Aexo-nautioa. 

Aeris  pes  cubicus  pondere  aequat  unciam  unam  cum  dimidia.  Laminae 
e  cupro  satis  adhuc  consistentes  pedem  unum  longae  et  latae,  quae  tres 
uncias  suo  pondere  non  escedant;  quarum  12  constituunt  lihram.  Sphaeva 
es  his  laminis,  quae  pedem  haberet  in  diametro,  esset  (secluso  aere)  ponderis, 
9y  UDciarum,  Nam  diam,  spbärae  est  a,  nempe  1.  pes.  oircumf.  -=- «,  super- 
ficies   sphärae    est   ---a^.    sit    a^    pes    una:    vel    3    unc,    [!]    erit    superficies 

spnarae  -^i-  unc.  seu  9—  unc. 

11 
Aeris  inclusi  pondus  esset  -  -  unc.    Nam  area  externa  [?]  sphärae  fit  mul- 

tiplicata  superfieie  eins  per  sestam  partem  diametri.  seu  -^  a^,   est  autem  a^ 

pondus  1--  unciae,  het  ---r^    aequ.  --  unc. 


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g  Physikalischer  Teil. 

Multiplicemus  a  per  h  fiet  t^  a"  &*  aequ.  jrb^  ei  —  a^  aequ.  y  1)^.  debeut 
esse  -j-b^  aequ.  -jt*  Beu  fiet:  12  aequ,  b.  it&que  si  ponatur  sphära  pedum 
12.  aequale  erit  pondus  sphärae  cupreae  et  aeris  ei  inclusi. 

Generaliter  spkärae  cupreae  pondus  est  —j  b^  uneiarum  posito  b  esse 
numerum  pedam  diametri,  et  aeris  inclusi  pondus  esse  y  ^^  uneiarum  posito  h 
numero  eodem. 

SeiJ  mea  sententia  laminae  istae  cupreae  sunt  nimia  tenues,  Itaque 
calculum  instituamus  generalius.  Numerus  pedum  diametri  spharae  Sit  b.  A 
sit  4  pes  et  area  superficies  sphärae  — -  6^  4^  et  area  solidi  -  6'j1'  seu 
unius  pedis  quadrati  cuprei  pondus  esto  c,  aimiliter  A^  seu  unius  pedis 
cubici  pondus  esto  aequale  1^  unc. 

fiet  pondas  cupreae  sphärae y&^c 

pondus  autem  aeris  inclusi ^b^-^uno. 

seu  —  ft'  unc.  Bern  ergo  breviter  ita  ponamus 
Sit  pondus  pedis  quadrati  laminae  cupreae   c 

variaus  pro  erassitie  laminae  , 

pondus  cubiei  aeris -r-  unc. 

Numerus  pedum  diametri  sphärae   .      .   ') 
Erit  pondus  sphärae  cupreae -yb^''- 


pondus  aeris  inclusi 


Quare  si  laminam  pedis  quadrati  cuprei  ponamus  esse  duarum  librarum 
seu  32  uneiarum:  quaeratur  magnitudo  diametri  talis,  ut  tantum  ponderet 
sptära  cuprea  quautum  aer  iuelusus,  fiet: 

seu  fiet  32  A,  aequ.  b  sIyo  deberet  esse  sphära  128  pedum. 

Generaliter  si  quaeratur  longitudo  diametri  spbärae,  ut  fiat  aequatio, 
habebitur  ~&^c  aequ.  --b^  unc.  seu  4  c  unc.  aequ,  b,  sivo  numerus  b  quae- 
situs  ent  ad  4 

Ut  pondus  c  lammie  pedis  quadiiti  materiae,  e\  qua,  globum  conficere 
volumus,  est  ad  unciam  itaque  si  lamina  esset  uniua  librie  erit  «phaein, 
necessana  minunum  diametii  bl  pedum  itaque  lom  ad  usum  tiansfeiii  po'ise 
noa  putn  Nam  net  tantas  sphaeias  etiim  pei  partes  si  quis  parabit,  et 
si  paratae  es^ent,  quia  ciedat  lammas  si  tanto  ponderi  compaientur  tam 
tenues,  rcsisteie  prsse  poadeii  tam  immensi,  quintum  est  alias  in\iis  dentis 
Nee  apquabilitas  sphaiae  pnvaie  poteut  ea  enim  taata,  non  potest  quia 
exiguae  maquajitates  supersmt,  quae  hombili  isti  ponden,  cui  nihil  in 
natura   Bimile    vibum   est,    necessano    cedent    itaqiie    lem    puto    esae    supra 


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Tragkraft  der  Luft.    Kapülavifät,  9 

vires    human  as.       Numei-us     uneiarum     ponderis     laminae     pedis     quadrati 
materiae  undo  fit  spbaera  quadriplieatus 

est  aumero  pedum  diametris  sphärae  in  suspenso  in  aeri  maiientis. 

[In  die  Überschrift  hineiiiges  et  rieben  stellt;] 
(Oonclusi  numerum  pedum  diametri  sphärae  esse  ad  nmnerum  4,  ut 
numerus  uaeiaram  ponderis  laminae  pßdis  qnadrati  unde  fleri  debet  sphära, 
est  ad  unciam  seil  namemm  uneiarum  ponderis  lamiaae  pedis  quadrati 
quadruplieatiim  esse  numerum  pedum  sphärae  mininiae  in  aere  elevabUis.) 
Anmerkung.  Leibniz  sagt  im  Anfange  der  vorstehenden  Notiz,  daß 
12  Unzen  auf  1  Pfund  geben,  setzt  aber  nachher  2  Pfunde  gleich  32  Unzen, 
so  daß  also  auf  1  Pfund  16  Unzen  kämen.  Da  die  erste  Einteilung  beim 
Apothekergewichte,  die  letzte  beim  altfranzösisohen  Gewichte  verwendet 
wurde,  so  ließ  sich  nur  bestimmen,  welche  Einteilung  Leibniz  seiner 
Rechnung  zugrande  gelegt  bat,  indem  man  für  beide  Annahmen  das  Gewicht 
der  Luft  bereclinete.  Legt  man  das  altfranzösische  Gewicht  mit  dem  Pfund 
zu  IC  Unzen  zugrunde  und  nimmt  die  Dichtigkeit  der  Luft  bei  O"  und 
760  mm  Barometerdruck  zu  0,001293  an,  so  erhält  man  als  Gewicht  von 
1  KubikfuB  Luft  1,45  statt  1-^-  =  1,50  Unzen,  welche  Zahl  Leibniz  an- 
gibt. Da  die  Dichtigkeit  der  Luft  damals  keineswegs  genau  bekannt  war, 
Leibniz  offenbar  auch  nur  mit  abgerundeten  Zahlen  rechnet,  so  kommt 
man  zu  dem  Ergebnis,  daß  er  seinen  Eechnangen  das  aJtfrauzösiscbe  Maß 
zugrunde  gelegt,  also  1  Pfund  ■=  16  Unzen  gesetzt  bat.  Unter  Annahme 
des  Apothekergewichtes  erhält  man  in  der  Tat  das  Gewicht  von  1  Kubikfuß 
Luft  zu  1,09  Unzen.  Auffallend  ist  der  hohe  Wert  der  Dichtigkeit  der 
Luft,  der  sich  aus  der  von  Leibniz  angegebenen  Zahl  ergibt,  wenn  man 
nach  dem  altfranzösischen  Gewichte  sie  berechnet.  Man  erhält  nämlich 
0,001339,  während  die  gleichzeitigen  Forscher  viel  niedrigere  Werte  er- 
hielten, Boyle  0,001066,  Halley  und  Cotes  als  größten  Wert  0,001191, 
Wolf  0,001158,  endlich  's  Gravesande,  der  die  von  Bernoulli  ange- 
gebene Methode  anwendet,  0,001253.  Pas  Mittel  aus  seinem  und  dem 
von  Leibniz  angenommenen  Werte  würde  0,001296,  also  sehr  nahe  den 
jetzt  als  richtig  geltenden  geben.  Die  vorstehende  TJotiz  dürfte  Leibniz 
kurz  nach  1670  niedergeschrieben  haben,  in  welchem  .Tahre  Lana  den  Vor- 
schlag gemacht  hatte,  mittelst  luftleerer  Kugeln  von  Kupfer  ein  Schiffchen 
in  die  Luft  zn  heben. 

Kapillarität. 

G  [Kleines  Blättchen  ] 
Ei  ist  gewiß  daß  das  waßer  über  aeine  ^\  age  in  die  hbhe  steiget, 
sowohl  m  engen  röhren,  als  in  sand  schwamm  und  dergleichen  an  die 
18  Zoll,  vjdeatur  Esperimentum  Maignani^)  relatum  et  evcultum  a  Dn 
Robaltn")  hbro  die  oiigme  fontium  sed  ut  effluat  seu  ledundet  ultra  tubiilos, 
in  quibus  ascendit,   effici  non   potest      Ego  lero   pio   lectum  habeo  non  id 

1)  Maignan  (IbOl—lGTb)  war 
und  Mathematik  m  Rem  spitei  ii 
beranagepreVenen  Cursus  phüosophiae 

B)  R«hiult  (1620—1675)  Puyatlehie 
de  Phyaique. 


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10  PlijBikalisolier  Teil. 

fieri  ei  propria  vi  aequilibrii,  ut  coaoipere  videtur  Robervallus '),  quod  aqua 
in  tabuKs  angostis  non  aequiponderet,  sed  ex  n  externa  cireiter,  ut  esplicat 
Eohaltus.  Quoniam  igitur  adest  illa  vis,  videndum  est,  an  non  revera  eins 
ope  effiei  possit  motus  perennis,  ([ui  tarnen  revera  non  foret  meohanicus 
non  magis,  quam  ille,  quom  Leisnerius  ope  Magnetis  procurare  voluerat. 
AdMbeantur  tenuissima  folia  ut  talei  et  eorum  motu,  dum.  rursus  a  se 
dimoventur,  recidat.  vel  si  circuletur  aliquid  perpeudiculariter  erectnm  circa 
subtilissimos  ases,  ut  eius  motu  modo  flaut,  modo  destinantur  subtiles 
crenae.  Esperiamm-  etiam,  quod  fiat,  si  quam  continua  pagiua  venae  (?) 
alicubi  angustior  alicnbi  laxior  sit,  erunt  enim  et  liquores  inaequales  alti- 
tudinis.  Quid  si  foliolis  ab  intus  accedat  esigua  pressio,  ut  Hquorem 
esprimat,  an  sponte  alins  succedet,  fluentque  etiam  recessante  pressione? 
nou  puto ,  alioqui  res  foret  egregia ;  puto  igitur  potius  subinde  repetita 
pressioae  opus  fore.  videndum  autem,  an  vis  esprimens  minor  sufflciat, 
quam  est  ipsum  aquae  elevatae  pondus.  Certe  non  solum  pondus  aquae 
superandum  est,  sed  et  adhaeaio  ad  superficiem  foliolomm, 

Anmerkung.  Die  obige  Notiz  sebeint  Leibiviz  vor  1683  geschrieben 
zu  haben,  denn  er  erwähnt  die  Schrift  von  Jacob  Bernoulli  über  den- 
selben Gegenstand  noch  nicht,  in  der  dieser  die  Haarröhrchen  an  zieb.ung,  wie 
die  Festigkeit  osw.  auf  die  Giravitas  Aetheris  zuröckfüiren  zu  können  glaubt. 
Da  über  sie  in  den  Actis  Eruditorum  des  nämlichen  Jahres  auf  S.  106 
ausführlich  berichtet  worden  ist,  so  ist  mit  Sicherheit  anzunehmen,  daß 
Leibniz  in  dem  Jahre  ihres  Erscheinens  Kenntnis  von  ihr  erhielt.  In  dieser 
Schrift  aber  bezeichnet  Bernoulli  die  Hoffnung  derer,  welche  die  Haar- 
röbrchenanziehung  zur  Herstellung  eines  Perpetuum  mobile  benutzen  wollen, 
als  eine  eitle  und  macht  im  Gegensatz  au  Rohault  auf  das  verschiedene 
Verhalten  des  Quecksilbers,  sowie  auf  die  Form  der  Menisken  aufmerksam. 
Darauf  wäre  seiner  sonstigen  Gepflogenheit  nach  Leibniz  sicher  eingegangen, 
wenn  er  Bernoullis  Schrift  oder  deren  Auszug  gekannt  hätte. 

Akustische  Arbeiten. 

7.  [Zwei  kleine  Blätter  von  Leibnizens  Hand,] 

1)  Über  Moreland's  Sprachrohr.  Ein  krummes  leistet  dieselben  Dienste, 
wie  ein  gerades.  Oe  seroit  une  chose  eurieuse,  si  on  le  pouuoit  cacher 
sous  la  perruque.^) 

2)  Es  ist  anjezo  ein  Mann  in  England,  der  in  ein  gläsern  Instrument 
eigener  Applikation  redet  und  zwar  leise  ziemlicli,  wie  man  auch  in  einer 
Trompete  nicht  so  stark  blaset,  daß  man  durch  den  ganzen  Parck  oder 
Garten  höhret  und  zwar  deutlich.  Imgleiehen  wenn  ers  vors  obre  hält,  so 
hört  er  alles  hahrkleine  si  hoc  verum,  potesfc  magis  augmentari.  hoo^) 
mihi  disit  Dr.  v.  Helmont  anno   1671. 

Anmerkung.    Moreland  hatte  1670  das  Sprachrohr  erfunden. 


1)  Qiles  Persone,  gebürtig  aus  demDorfcRoberval  (1603— 167&),  war  Professor 
in  Paris,  Verfasser  verschiedener  Scbriften.  und  Erfinder  der  oberacbaligen  Wage 
und  des  GewiolitaaräometerB. 

2)  Für   die    damalige   Zeit   der  Allongeperüeken   ein  brauchbarer  Vorstblagl 

3)  Von  hier  an  mit  anderer  Tinte. 


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Kapillarität.     Akustische  Ai'beiteii.  1 1 

8.  [Kleines  schlecht  geschriebeneB  Blättchen  von  LeibmzenB  Hand.] 
Der  Donnei-  scheint  großenteils  ein  Echo  in  den  Wolken  eu  seyn,  wie 
denn  solcher  a,us  der  relation  des  Fiolichii  de  Carpafchis  monte  und  anderen 
umbstSnden  abzimelunen.  Daher  auch  der  Donner  fortzulauffen  und  sieh  uns 
au  nähern  scheint.  Etwa  eine  Meile  von  Helmstad^)  bey  einem  Dorff  zum 
Drewdel  ist  ein  aus  der  maßen  schöhnes  Echo,  welches  den  Donner  wohl 
nachahmet.  Die  Studenten  komnien  bisweilen  dahin,  bringen  kleine  mörser 
mit  hinaufi  und  schießen  im  Holz  herumb  in  der  ebene  zeiget  sieh  wie  ein 
gelbes  (?)  theatrum,  der  achall  antwortet  erstlich  sehr  stark  ein  baar  mahl, 
dann  .wii'd  er  immer  geschwinder  und  schwächer  und  laufft  also  wie  ein 
Domier  an  dem  Wald  heramh. 

9.  [4  Seiten  in  2°,  halb  bescliriebeii  mit  vielen  Korrekturen.  Konzept.] 
De  soni  generatione,  propagatione  et  espressione  in  organo  Mechanice 
explicatis;  eseerpta  ex  Epistolis  U.  G,  L,*)  ad  viros  quosdam  clarissi- 
mos,  qpi  in  Germania  Galliaque  idem  argumentum  versant, 
Quae  hactenus  estant  de  hoo  argumento  nondum  satisfaeiunt.  Vetu- 
stissima  est  explieatio  per  circulos  lapillo  in  aquam  projecto  nascentes.; 
quidam  aerem  ad  instar  pnlveris  et  sagittularum  exevtti  arhitrantnr,  aut 
originem  soni  explicant  ehullitione  quadam  acris  tremulo  sonori  corporis 
motu  in  innumeras  partes  divisi,  quemadmodum  aquam  in  yasi  turhari 
videmus,  in  quo  haculus  ultro  citroque  eelerrime  agitatur.  Sed  hae 
esplieationes  rei  intima  non  tangnnt,  nee  aditum  ad  phänomena  primaria 
distincte  explicanda  praebent,  nee  ostendere  possunt,  quomodo  ipse  sonus 
seu  soni  gradus  tam  accurate  propagetur;  nee  adhibens  Elastrum')  aeris, 
sine  quo  aptum  propagando  sono  vehiculum.  non  esset;  circuli  illi  in  aqua 
nihil  aliud  sunt  quam  fluctus  in  aquae  superficio  sed  orbiculares,  et  ut 
alias  ita  hio  quoque  fluctus  imus  dilahendo  producit  alium,  altior  humiliorem 
et  hio  iterum  humiliorem,  donee  novissimi  prope  evanescant.  Orbicularis 
ergo  producit  orhicularem,  quique  propior  centro  sive  origini,  eo  angustior  sed 
altior,  quo  remotior  eo  depressior,  sed  amplior  quae  nihil  cum  sono  commune 
hahent,  et  fluctus  aquae  rectius  vento  in  aere  quam  sono  comparuntur.*} 
Explicationis  meae  summa  haec  est:  Omuia  quae  sonant  tremere,  quae 
tremunt  ea  aSri  corporibusque  denais  sed  masime  homotonis  novas  trepida- 
tiones  communicare,  corporis  sonori  trepidaiäonibus  isoehronas  aures  nostras 
eo  naturae  artifieio  conditas  esae,  ut  sint  omnibns  corporihus,  quorum  sonos 
percipimus,  homotonae;  itaque  considero  ohjeetum  sonans  instar  ehordae  pul- 
satae,  organon  vero  auditus  instar  ehordae  homotonae  ad  prioris  puisationem 
resonautis. 


1)  Helmstedt  war  nuch  /u  Loihnizens  Zeiten  Univeiaitit  Vjn  157b  bis  1810 
hat  die  Äcademia  Julia  bestanden 

2)  Unter  dieser  Bezeiehnnng  pflegte  Leibma  seme  Aibeiten  m  den  Actis 
Emditorum  und  den  NouveOes  de  la  Eepubbque  des  letties  zu  veibfteutLchen 

3)  Den  Ausdruck  Eiastrum  (td  Haargov  das  Antreibende)  gebraucht  Leibniz 
in  verschiedener  Bedeutung  oft  ah  gleichbedeutend  mit  Spannung  und  Fedei 
kraft,  aber  auoii  ao,  daß  man  daiutiter  ein  dem  Atter  ihnhches  Fluidum  vei 
stehen   möchte.      Er   scheint    damit    eine    bestimmte   Ei^jensLluft    der  Luft      *ib 

1  anderen,  ausdrucken  bu  wollen 

4)  Vgl.  auch  Kr.  4  und  10. 


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\2  Physikalisch  BT  Teil. 

Quod  omne  sonans  tremat  instar  chordae  pulsatac  et  proinde  Elasticuiii 
sit,  plerique  hodie  eonsentiunt.  quia  tarnen  yii"  qmdam  doctus  serupulum 
injecit  de  corpore  molU,  ut  est  culcita,  quae  icta  sonum  edit,  cum  mollis 
tarnen  videatur,  sciendum  est  ictum  esse  posse  tarn  fortem  ut  culcita 
ruaipatur,  dum  autem,  quod  rumpitur,  antea  tenditur,  itaque  ictas  qvd 
chordam  non  rumpit,  sed  tamen  tendit,  facit  sonum  in  fllamentis  t«nsis  sese 
restituentibua.  imf)  nihil  est  tarn  moUe  aut  fluidam,  quod  non  aptum  habet 
duritatis  atque  flrmitafcis  gradum,  ut  ex  ipsa  aqua  corpora  impacta  i-epercutiente 
intelligi  potost  porro  Tonus  seu  gradus  soni  es  eo  oritur  quod  chordae 
tensie  vibiationes  postenoies  sunt  aequidiutuinae  piioiibus,  litet  posterioies 
debihuies  smt  ubi  choida  minus  escurnt  Unle  chordi  eundem  toÄum 
edit  si^e  fortiter  sjve  debilitei  pulsetm,  hic  sonus  itaque  tum  mediatfe 
lepeteadus  est  ab  ict«.,  qui  mfligitui  c  ipoii  souoio  -ied  a  restitutione 
coipins  soEOri  post  lotum  cessantem  quae  semper  aequidmturni  est  eodem 
manente  giadu  tensioms  et  LOrpciis  magnitudine,  ex  quorum  compositione 
fit  tonus  quam  piopositionem  ahbi  demonstravi,  quemaimodum  et  multa 
alia  noYa  i,irca  lem  elastieara  quo  autem  brevinies  sunt  aut  diuturmires 
itionea  et  leditiones  eo  acutioi  vel  gravior  est  sonus  unde  patet  aham  esse 
som  divjsionem.  in  acutum  et  giivem  quam  in  debilem  et  vehementem  poiio 
quoniam  illa  i  sobo  oiioris  sonm  haec  vi  ictu  pet«nda  est  E\ 
Mbrationum  penodis  eonventus  duanim  fhoidaium  seu  consonintiie  et 
diss  nantiae  onuntui  ^am  si  duae  chordae  ita  tensae  sunt  ut  vibrantes 
altenus  ittibus  consentiant  seu  secundus  quisque  thordae  tensions  BiTe 
oelenus  vibrationem  absolventii  ictus  oomcidat  cuilibet  ictui  Hxioiis  seu 
tardions,  ootava  eit  si  teitiua  tensionia  incidat  m  secundura  lasioiis  est 
q  iiuta    ete 

M  concipienlua  nunc  melius  piopagationem,  soni  fingamus  (Pig  l) 
(horda-,  pluies  bim  touas  a  1 ,  r  rf,  e  etc  sibi  piiaUelas  m  eodem  piano 
(m  qur  vibritio  eaium  ht)  dibponi  easque  sibi  tarn  vjoiuas  eaae,  ut  ehoida 
a  Tibiatione  sua  feiiat  chirdim  ?,  et  haec  pirro  chordam  c  eti.  um  ergo 
sint  h  motonae    quiehbefc  eundem  edet  tonum  quem  prim-i    et  ita  propagi 


bitur  aliquousque  tonus  seu  soni  gradus.  verum  cum  posteriores  chordae 
debilius  pulsentur,  ideö  excursiones  inter  vibrandum  ratione  loci  fient  minores, 
etsi  eadem  maneat  periodus  respectu  temporis.  Hinc  tandem  alicujus  chordae 
ut  d  excursio  fiet  tam  parva,  ut  sequentem  e  non  attingat,  ubi  cessabit 
propagatio.  Haec  ad  aerem  nuuc  transferemus,  qui  cum  sit  fluidum  Elasticum 
seu  tensionis  capax,  imo  jam  tensionem  certam  habens  a  pressione  aeris 
incumbeutis,  partes  ejus  a.  b.  c.  (iu  Fig.  2)  possunt  eonsiderari,  ut  totidem 


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^l^iysf^iT  c  2- 


Akustische  Arbeiten.  13 

cLordae  tensae,  et  quia  uontmuae  sunt  inter  se,  hinc  noa  potest  Yibratio 
unius  tain  exiguae  esse  excursionis ,  quia  proxima  portio  ab  ea  attingatur 
et  vibratio  propagetur. 

Sed  explicandum  est  distiactius,  quomodo  mxä,  aliqua  a«ris  portio  tremo- 
rem  ä  corpore  sonoro  accipiat.     Sit  cborda  LM  teüsa,  Fig.  3,  annexumque 
ei  corpus  AB  vibranta  ohorda  aerera  feriens,  quo  corpore  designatae  inteliigi 
posaunt  ipsae  partes  chordae  se- 
oundum  crassitiem,  quae  bic  non 
iiJsiin.dBnuneeonsideratur.  cum 
ergo  cborda  vibr ans  exLAM  pro- 
currit  ia  Jj(A)M,    tunc  corpus 

aiinexum    ex  AB    procurrit    in      '^■t.~-^^^^,.^  i— T—i-j-.i,  ^  ^  ^  ^ 
(A)(B),  aeremque  in  loco  B{B)      2  Xt  '^■^^  -~  ^       '■    h^'  -  ~  *  "^  ~ 
positumexpellit  etpercutit  et  cum      -  ^-v    ■^  ^  »^-       i  ^     :  „  „,_-,* 
eo  tempore,  quo  corpus  vibrans 
oeeupat    locum    B(B),     deforat 
locum  A(A)-^  hinc  iit,  ut  quemad- 
modum    ictu     eomprimatur    aer 
interior  BC,  ita  üicissini  dilatetur 
aer  posterior  AF  ad  locum  deser- 
tum  implendum.  Etsi  enim  omiiis  rig.  3, 

compressio    et    dilatatio    evitari 

posset,  si  aer  circulum  suum  etatiiQ,  prout  oportet,  absolveret,  ut  cum  a«r 
oxpellitur  es  B(B)  präeisö  aequalis  subeat  in  A(A),  tarnen  elastica  hoc  ha- 
bent,  ut  fortiter  percusaa  prius  flectantur,  quam  cedant  seu  cedant  per  partes 
potius  quam  tota,  quod  multis  experimentis  doceri  potest.  unde  notatuni  est,  ictu 
globi  solopetari  portam  perforari  potius  quam  claudi,  et  baeulum  vitro  imposi- 
t«m  ictu.  forti  aUerius  baeuli  frangi  posse  vitro  salvo.  Hinc  cum  tam  subito 
perfiei  cireuius  iUe  aeris  non  possit,  necesse  est  aerem  anteriorem  BC  comprimi, 
posteriorem  AF  düatari.  Aor  autem  tensua,  hoc  est  compressus,  vel  dilatatus 
(generaliter  enim  Tensionis  virtus  aceipio)  sese  vi  sua  elastica  (cujus 
causam  nunc  non  attingo)  restituit  et  more  t«usorum  aliorum  vibrationes 
plurimas  peragit  primo  aequidiutumaa ,  si  nitiil  impediat.  sed  hie  nascitur 
diffioultas,  nam  cum  cborda  Interim  ipsa  novas  peragat  vibrationes,  fieri 
potest,  ut  vibrationes  chordae  sequentes  non  consentiant  duratione  vibratio- 
nibus  aeris  BC,  ex  prima  chordae  vibratione  natia.  cum  enim  aer  jam 
habeat  suum  determinatum  tensionis  gradum,  non  videtur  se  semper  aecom- 
modare  posse  chordae  vibrationibus.  itaque  chordae  vibratio  novum  iterum 
aeri  imprimena  ictum  novasque  vibrationes,  pugnabit  cum  prioribus  ei 
prius  impressis,  unde  seqiietur  non  propagatio  vibrationum  chordae  vibra- 
tionibus respondeutium,  sed  confusio.  Verdm  sciendum  est,  etsi  aer  habeat 
determinatam  suam  tensionem  (a  pondere  scilicet  aeris  iucumbentis  et  pro- 
posita  consistentia)  tarnen  ad  determinatam  durationem  vibrationis  consl- 
derandmn  esse,  non  tantüm  tensionem  corporis  sed  et  magnitudinem,  nam 
constat  ex  sectione  monochordi,  chordae  ejusdem  partes  minores  acutius 
sonare.  Itaque  si  ponamus  aeris  portionem  BE  citius  vibraturara  esse  quam 
chordae,  portionem  Bd  tardius  et  mediam  BC  aequaliter,  itaque  post  aliquot 
reciprocationes   et   pugnis[nas],  ipsae   naturae  noeesaitate   res  redibit  eo,  ut 


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14  Physikalischer  Teil, 

illao  solum  vibrationes  conserventur  seu  satis  magnae  raaneant,  quae  iater 
se  et  cum  praedominarite  et  toties  ropetita  illa  originaria  Yibratiüne,  ipsis 
cliordae  conaeatiuiit.  nempe  vibrationes  partiuin  BC,  et  talc  aequalium 
destractaa  caeterarum  Yibrationibus  jamque  distinete  apparet.  unda  luira- 
bile  sequitnir  corollarium,  nempe  aerem  praecise  dividL  in  partes  Yibraates 
magnitudinis  determinatae,  quae  inter  se  sunt  aequales  qnousque  aer  eandem 
habet  tensionia  gvadum,  tales  sunt  a.  h.  c,  in  fig.  2,  quarum  prima  a 
respondeat  ipsi  BG  in  Fig.  3  quemadmodum  jam  propter  a  vel  BC  vibra- 
tiöne  ebordae  pulsatur  et  ad  vibrandum  incitatur,  ita  portio  aeris  a  pulsat 
portionem  &  et  6  portionem  C,  Et  ita  porro.  Atque  ita  sonua  propagatur 
per  aerem  eodem  semper  manente  sono  seu  isochroaismo  vibrafcionum.  licet 
tandem  vis  tot  aeris  partibus  in  solo  spbaerae  acfcivitatis,  ut  vocant,  ambitu 
communicata,  tajn  exigua  flat,  ut  vibrationum  exeursiones  minores  fiant, 
quam  ad  sensorium  nostrum  escitandum  requiritur  soausque  proinde  longue- 
scat.  Atque  ita  distinctb  satis  esposuisse  videor  arcanura  illud  naturae 
artificium,  quo  sine  ulla  perturbatione  non  sonus  tantum,  sed  et  ipsa  toni 
species  in  tarn  dissito  spatio  propagatur.  ITec  rairum  est,  quod  tot  diversi 
aoni  per  idem  forajnen  sive  coniusione  transire  poasunt,  quia  idem  eorpua 
variis  motibus  inter  se  compositis  moveri  potest,  fiuidaque  iunumerabilibus 
modis  dividuntur  in  partes,  quae  singulae  diverais  motibus  sese  quam 
facillima  rationo  accommodant.  scimua  enim  partem  aliquam  corporis  habere 
posae  yibrationem  ä  vibratione  totiua  diversam,  quod  etiam  chordarum  ex- 
perimentis  demonstrare  possom.  Imö  aer  diversas  recipere  potest  divisiones 
simul  at  unius  soni  exprimendi  cauaa  vibret  partibus  JVP.  PQ.  QU.  (Fig.  2) 
et  alteriua  soni  causa  partibus  NS.  SB.  divisionem  enim  in  partes  hie  non 
avulsionem,  sed  diversam  flexionem  diversarum  ejusdom  continui  partium, 
ad  plicaruiu  instar,  salva  cohaesione,  intelligo. 

Quemadmodum  autem  Signum  rationis  probe  redditae  est,  si  inde  so- 
lutiones  multarum  difficultatum  sua  velut  sponte  nascantur,  ita  operae 
pretium  erit  annotare,  quomodo  kuie  deducatur  phaenomenon  ab  Academia 
Medieaea^)  praeclare  comprobatum,  nempe  motum  soni  esse  uniformem  seu 
tempora  propagationis  esse  spatiis  proportionalia,  ac  si  sonua  minutulo 
milliari[um]  percurrat,  duplo  eodem  minutulo  duo  milliaria  esse  percursuram. 
Nimiram  enim  in  Fig.  2  pars  a  eodem  tempore  vibrationem  absolvit,  quo  pars, 
b  et  haec,  quo  pars  c,  et  partes  vibrantes  sint  inter  se  aequales,  a  aequalis 
ipsi  b  et  ipsi  c.  etc.,  quia  aequalitas  partium  aeris  ad  aequalitatem  tem- 
poris  vibrationum  neoessaria  est,  ut  aupra  ostendimus;  nam  pars  a  vibratione 
sua  pulsat  partem  b,  et  haac  rursus  sua  partem  o.  Est  autem  vibratio  partis  a 
isochrona  vibrationi  partis  b,  ergo  pulsatio  partis  b  isochrona  vibrationi 
partis  b,  ergo  pulsatio  partis  b  isochrona  pulsationi  partis  c.  Est 
enim  vibratio  partis  uniua  pulsatio  partis  aequentis.  Ergo  propagatio 
soni  ab  «  ad  ö  isochrona  propagationi  ä  &  ad  c,  uti  spatium  ab  aequale 
spatio  bc.  Atque  ita  pono,  erunt  enim  tempora  propagationum,  ut  nmneri 
pulsationum,  seu  ut  numeri  partiuni  aequalium  spatiis,  id  est  ut  distantiae, 
tempora  ergo  spatiis  proportionalia,  seu  sonus  in  acre  aeque  tenso  aequa- 
biliter    incedet   et  sonns  perutiUs   erit  ad   metiendas   majores    diatanüas,    si 


u  Medici  gegründete  Accademia  delCimento,  die 


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Akustische  Arbeiten.  15 

tormento  exploso  nnus  pendulo  horologii  accurate  notet  momentum  esplo- 
sionis,  alter  in  loco  remoto  momontum  pereepti  ictus.  Bodoin  modo  rotari 
poterit  teiöpus,  quod  intercedit  inter  fulgur  et  tonitum,  ex  quo  de  distantia 
poterit  judieari.  haec  iioa  ita  esaete,  quia  altioris  aeria  minor  tensio  est. 
Intelleeto  jaiu  modo,  quo  propaga,tu!:  Bonus  per  aerem,  espHcandum  ost, 
quomodo  mediante  aere,  ä  sonore  corpore  imprimatur  corpori  alteri  homotono 
veluti  chordae,  Tel  organo.  explicanda  est  ergo  prius  ratio  sympathiae  illius 
inter  duas  chordas  aeque  tensas,  quae  multis  negotium  facessit.  si  enim  duae 
chordae  aeque  tensae  siat  in  eadem  iyra,  una  polsata  noonihil  et  altera 
resonabit.  Imö  sunt  in  lyris  diversis  tamen  vel  sornis  aliquis  yel  subinde 
tremor  pluma  chordae  adliaereute  satis  notabilis  continget,  praeaertim  ai 
ambae  eidem  tabulae  ligneae  incumbant.  Nimirum  ima  cborda  pulsata 
Tibrationes  isocbronas  aufficientes  aeri  viciuo  imprimit  imo  et  ligno,  cui 
iBOumbit,  hie  aliis  et  ligni  vibrationibus  pulsantar  vicissim  chordae 
vicinae,  verum  vibrationes  chordariun  diverso  modo  tensarum  non  con- 
sentiant  cum  yibrationibus  alüa  et  eiiordae  primae  etc.  Ergo  noa  augeii- 
tar  sed  potius  impediuntur,  si  qua  verb  cborda  eodem  modo  tensa 
sit,  seu  vibrationem  exereeat  isoehronam  vibrationibus  chordae  primae, 
ipsiusque  aeris  vel  ligni.  tunc  non  impeditur  talis  vibrationis  continuatio, 
aed  potiua  novis  semper  ictibus  consentientibus  impreasis  augetur.  TJfc  si 
fingamus  pendulo  vibranti  novum  semper  ictum  ab  alio  peudulo  imprimi 
non  eontrarium ,  aed  in  oasdem  partes  mos  utique  iaaequum  admodum 
impetum  acquiret.  Eodem  modo  haec  cborda  corpori  sonoro  homotona  ab 
aere  aliquandiu  ob  corporis  sonori  tremorem  vibrante  lente  licet  tamen 
aentienter  et  crebrö  pulsatur,  quoniam  praecise  cum  cborda  vibratione 
priore  absoluta  novam  proprie  elastii  nisu  inchoat,  etiam  novo  corporis 
sonori  per  aerem  vel  aliud  medium  in  ipsam  agentis  ictu  sollicitatur, 
cum  periodi  vibrationum  chordae  et  corporis  sonori  ve!  aeris  sint 
aequalea,  ictusque  conaentientes.  Unde  ad  quemvis  ictum  novum  con- 
sentientem  receptum  fortior,  semper  fit  chordae  tremor,  donec  tandem  visu 
(adbaerente  pluma)  vel  etiam  ipao  deuique  auditu  percipi  possit.  Atque 
ita  distincte  expÜcatum  est  pbaenomenon,  quod  egregiis  nostri  quoque  tem- 
poris  pbiloaopbis  difficilius  videri  memini.  Confirmatur '  haec  explicatio 
eleganti  esperimento,  quod  extat  in  diario  eruditorum.  Duo  pendula  valde 
accuiata,  cum  ab  eodem  baculo  ligneo  suspensa  essent,  etsi  diverso  modo 
incitata  ictibus,  tamen  ob  inaensibiles  partium  ligni  tremores,  per  quos  ipsa 
ictua  sibi  niutue  communicabant  paulatim  inter  se  in  breve  apatium,  ad  con- 
cordiam  redibant;  cum  tamen  a  baculo  ülo  ligneo  communicationem  faciente 
separate  diversitatem  retinerent.  ünde  intelligi  potest,  quomodo  in  hujus  modi 
conflictibus  corporum  vibrationes  ad  coneordiam  reduoantur  et  debiliores,  ai 
non  possiat  conaenüre,  deatinautar.  item  quomodo  ipsum  lignum  tremore  auo  in 
partibua  bomotonia  servato  vibrationes  propaget,  nam  in  qualibet  parte  in- 
numerae  magnitadinum  tensionumque  varietatea  sunt,  unde  multae  semper  par- 
ticulae  asaignari  poterunt  corpori  sonoro  homotonae.  In  aere  autem  hoc  longe 
subtilius  esactiuaque  fit  licet  non  tam  valide,  quam  per  lignum  aliudve  corpus 
aptum  sonus  propagatur.  IJnde  aceedente  ligni  communicatione  chordae  homoto- 
nae distinctius  suam  reaonantiam  edunt,  quam  ai  tantüm  aere  conjungerontur. 
Unum  jam  esplicandum  superest. 

[Hier  bricht  das  Manuskript  ab,] 


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16  Phyaitalisclier  Teil. 

10.  [Zwölf  Seiten,  von  Leibnia  korrigierte  Eeinschrift.j 

G.  G.  L. 

Cogitationes  novae,  quomoäo  formetur  aonus  et  per  aBrem 

propagetur  atque  in  organo  auditus  exprimatur. 
Sa«pe  meeum  cogii^avi,  q^uonam  arcanö  artificio  natura,  id  assequatur, 
ut  multiplex  soni  varietas  et,  quod  potissimum  est,  ipse  ejus  gradus,  quem, 
toaiam  aliqui  vocant,  per  mediimi  aSrem  propagetur  et  in  orgaao  expri- 
matur.  Et  venit  in  meutern  corpus  sonorum  comparari  posse  cum  ctorda 
pulsata,  organou  vero  auditus  cum  chorda  alia  priori  uniaona,  quae  etiam 
non  tacta  prioris  pulsatae  vibrationem  esprimifc,  adeo  ut  aliquando  et  sonum 
imitetuv.  Verum  esplicandum  erat,  tum  quae  sit  causa  hujus  sympattiae 
imisonorum  (quam  vir  cl,  Henrieus  Morus^)  in  Epistola  ad  Cartesium  ex- 
plicationem.  ejus  flagitatis,  sed  cui  Oartesiua  moi'te  praeventua  noa  respondit, 
diEficillimam  tabet,  uec  uUam  SympatLiam  magis  rationes  meclianicas  fugire 
sibi  visum  alt)  tum  verö  ostendendum  est,  quia  una  ckorda  non  potest 
Omnibus  aliis  unisona  esso,  quomodo  effeeerit  natura,  ut  idem  organon 
auditus  possit  esse  tot  rebus  divei^issimos  tonos  edentibus  liomotonum. 
TJtriuaqae  modum  atque  adeo  subtilissimum  'naturae  inventum  satis 
distinct«  mihi  assecutus  videor.  Itaque  deprehendi,  quarayis  in  sono 
distingui  posaiat  origo,  propagatio  et  espressio  in  organo,  tamen  haec  tria  fieri 
eodem  fere  modo  acilicet  per  tenai  eujusdam  corporis  tremorem,  uec  aliis 
speciebus  propagatis  opus  esse,  quas  in  sehola  adroeant  Philosophi^: 
Circulos  verfc,  qui  in  superficie  aqua«  lapillo  iujecto  nascuntur  (quos 
vulgö  Kue  aceommodant)  nihil  distincte  exhibere,  et  longe  hine  abesse, 
quia  aliud  enim  sunt,  quam  fluctus  orbiculares,  locum  lapUli  circumdantes 
ubi  (quemadraodum  et  in  aliis  fluetibas  sit)  humilior  et  remotior  nascitur 
es  maiori  et  propiori,  unde  cum  circulus  loco  remotior,  necessario  major 
circuitus  sit,  patet  cur  circuli  illi  crescant  amplitudine,  donec  evanescant 
humilitate;  sed  quid  liaec  ad  sonum,  tonum,  isocLronismos,  Elastrum 
aliaque  buc  perfcinentia  diatinete  explicanda  faciant,  non  apparet:  praesertim 
cum  fluctus  aint  affactionea  magnarum  partium  aquae,  soni  exiguarum  afcqae 
adeo  insensibilium  aeris,  ac  proinde  fluctus  cum  vento  melius  quam  soro 
conferantur.*)  Esponam  igitur  ego  primum  omnia,  quae  sonaut,  Tremere, 
deinde,  quae  tremunt,  aeri  corporibusque,  terria,  sed  masime  uuisonis  seu 
ejus  dem  toni  capacitatibus  easdem  reciprocationum  tremularum  periodos 
communicare,  denique  aures  nostras  eo  naturae  artificio  conditas  esse,  ut 
sint  Omnibus  corporibus,  quorum  sonos  percipimus  bomotonae. 

Origo  Toni  petenda  est  a  corporis  sonori  ab  aliquo  pereu'^si  tremore 
qualem    notamus    itionis   et   reditionis,    flexionia    et    lectitudmis,    figurie    et 

1)  Verfasser  eines  1071  in  London  erBchienenen  T^V  eikes  Bnchiridion  Meta.- 
physicum  siye  de  Rebus  incorporeis  Dissertatio,  über  welches  Oldenburg  in  Nr  "2 
der  Phil.  Trana.  berichtete.  Auf  die  darin  gegen  ihn  enthaltenen  Angiiffe  ant 
wertete  Boyle  in  einet  kleinen  Schrift:  An  Hydrostatieal  DiBCOurae  die  emen  Teil 
der  in  London  1672  erschienenen  Ttacts  usw.  bildete.  Hn  jgena  Oeuvres  completes 
Bd.  Vir.  La  Haye.  1897.  S.  89  und  323,  wo  auch  d  e  S  88  untergelaufene 
Verwechselung  mit  Jonas  Moore  korrigiert  wird. 

2)  Die  Scholastiker,  in  den  gleichzeitigen  Schriften  auch  cit  als  Pcrij  itetikei 
beaeichnet.  S)  S.  S.  II. 


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Akustische  Arbeiten.  17 

Toluminis,  mutati  ac  restituti,  reciprocationem,  aaepe  repetitam  in  chordis 
tenais  quidem  nonnihil,  sed  aatis  tarnen  longis  laxisque,  uVi  motus  ipsis 
oouÜB  patent.  Neo  dubitandum  est,  quin  iiiem  flat  in  chorda  breviore  et 
magis  tensa,  etsi  non  aequi  ait  viaibils.  Constat  tarnen  oeulo,  ehordam 
pukatam,  cujus  vibrationes  videri  aatis  non  posaunt,  durante  aono  apparere 
solito  majorem,  nam  omne  spatium,  quod  celerrimis  reciprocationibus 
successivfe  obtinet,  hoc  implere  videtur,  quia  suceessio  ob  velocitatem  notari 
nequit,  quemadmodum  rotatua  in  tenebria  baealus,  in  cujus  extrerao  eat 
carbo  aceensus,  circulum  ignitum  quasi  partes  babentem  simul  existentes, 
optica  deceptione  eshibet. 

Posito  jam  soaum  esse  a  tremore,  qui  a  percussi  reatitutione  oritur, 
hino  causa  patet,  cur  eampanae  sonantes,  vitra,  fictilia  vasa,  aliaque  id 
genua  mollia  imprimia  corporis  contactu  yelut  obmutescant,  aut  certe  in- 
conditum  aliquid  aonenfc,  nam  mollia  percusaionera  acceptam  non  repercutiendo 
aut  se  restituendo  reddnnt,  sed  absorbent,  quemadmodum  nee  lapillus  moUi 
et  laso  corpori  illapsua  resiliet,  vibrationes  quoque  corporis  duri  percussi, 
cum  apprebenditur,  utique  impediuntur,  ne  libere  eserceri  queant.  Hia  con- 
sideratia  causa  reperiri  poterit,  cur  carbones  tinniant  instar  fragminura 
ex  metallis,  lignum  vero  non  tinniat,  sed  surdum  magis  sonum  edat, 
quoniam  aquositas,  quae  in  ligno  eat,  partibus  durioribus  mista,  conaiderari 
potest  instar  atuppa,  quae  campanis  circumponeretur,  aut  quae  testudinis 
fldibus  circumvolveretur.  Sed  cum  lignum  in  earbonea  redigitur,  satia 
qaidem  uritur,  quantum  opus  ad  aquoaas  partes  expellendaa,  quia  verö  id 
fit  in  occlaso  loco,  calor  non  satis  est  validus  ad  bumorem  magis  fixum 
aut  Tiscosum  aut,  si  ita  voeare  libet,  sulpbureum  *■)  eliciendum,  quo  nempe 
partes  solidiores  conneetuntur,  itaque  perinde  est,  ac  ai  igne  immisso  atuppa 
circa  campanaa  conflagraret,  ipsis  campanis  igne  mediocri  non  laBais,  unde 
impedimento  molli,  quod  in  ligno  fuerab,  ustione  sublato,  corpus  carbonis 
fit  tinaulum;  licet  fatendum  sit,  in  arbore  non  parum  etiara  viscositatis 
perdi  cum  aquositate,  unde  sit  fragilis.  addantur,  quae  infra  de  sono  Atono 
notabimus.  Objioiat  aobia  aliquia  forte  soni  originem  ä  tremore  repeten- 
tibus,  etiam  mollia  aatia  fortiter  pereuasa  Talidnm  sonum  edere,  et  mollia 
tarnen  non  videri  tensa,  quicquid  autem  tremit,  tensum  esae  debere.  Deinde 
objiciat  quaedam  tatn  dura,  tarn  aolida,  tarn  magna  ease,  ut  cum  sonant, 
tremor  ipsis  apte  ascribi  non  posse  videatur.  Verum  ut  posteriori  primum 
occurram,  jam  ab  aliis  plurimis  agnitum  eat,  etiam  corpora  magna  et  aolida 
ab  ictu  tremere;  ipsa  terra  equorum  satia  adbuc  distantium  uugulia  pereuasa 
applicatae  propius  auri  adveatum  nondum  adbuc  visibilem  nuntiat.  Sola 
Toee  in  Alpibus  ingentea  nivium  oumuloa  commoveri  atque  corruere  consfat. 
Vitrum,  quod  proprio  sono  tremit,  acutiore  satis  forti  et  continuato  etiam 
rumpi  vulgato  jara.  experimento  acimus,  quod  doctissim-as  Morboflus*)  primus 


1)  Die  drei  Elemente,  aus  denen  naot  Ansicht  der  Alohemiaten  alle  Körpei 
bestanden,  waren  Salz,  Qneofesilbei  und  Sotwefel  Diese  imialune  waide  durch. 
Leibnizena  Zeitgenossen  Bojle  heltd,nipft  ahei  duich  kerne  andeie  eisetat 
Tgl.  Kopp,  Gesch.  der  Chemie.  I,  8.  16d 

2)  Epifitola  de  scjpho  vitreo  pei  oeitum  humanae  vocis  sonum  rupto  a  NruIo 
Pettero,  ad  J.  D.  Majorem,  Kilon.  Ib73  Uorhof  geh  1639  gest  IbSl  wir  bis 
1666  Professor  an  Rostock,  dann  au  Kiel 


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18  Physikalischer  Teil. 

deäcripsit  et  erudite  illustravit,  de  cujus  causa  ac  modo  plura  infrä.  Magnis 
tniiris  ant  i-upibus,  si  vas  ac^ua  plenum  imponas,  snperftciem  aquae  ictus  in 
murura  loco  satis  remoto  impaotus,  faeiot  crispari.  Et  qui  seiunt,  nuUum 
corpus  tarn  solidmn  nostri  comparatione  esse,  quin  habeat  ia  se  aliquem 
flexibilitatis  gradum,  et  nullum  impetum  tarn  exiguuin  esse,  quin  propagetur 
in  inflaitum,  et  maximum  a  minimo  aliquid  pati,  haec  non  mirantur.  Prae- 
t«rea  certiun  est  et  demonstrabile  (licet  hoc  Cartesio*)  in  Epistola  ad 
Mersennuiu  pro  falso  habitum  fuerit)  corporum  refleiignes  non  aliam  habere 
causam,  quam  quod  collisa  corpora  ob  ictum  nonniMl  cedunt,  mox  vero  sa 
restituentia  sese  mutuö,  si  possint,  iterum  rejiciunt  atque  desiliimt,  ut  oeulis 
ipsis  manifestum  est,  si  pilae  inflatae  lapillus  ineidat;  de  quo  jam  olim  in 
Hypothesi  nostra.  Haec  de  solidissimis  qnorum  quo  major  durities  est,  eo 
celerior  restitutio  acutiorque  sonus.  Quod  vero  mollia  attinet,  sciendum  est 
nihil  tarn  molle  esse,  quin  aliquo  sit  opus  nisu  ad  partes  ejus  diveUendas, 
Quicquid  autem  rumpitur,  id  anteqnam  rumpatur,  tenditur,  potest  ergo  ictus 
ita  esse  temperatus,  ut  tendat  quidem,  aed  non  rumpat,  ita  cum  eulcita 
baculo  peroussa  sonat,  dubium  nullum  est  fila  ejus  ictu  ipso  nonnihil  tendi. 
Ita  ipsa  aqua  sonum  edit,  quid  ni?  cum  tanta  sit  ejus  soliditas,  ut  corpora 
sufficiente  celeritate,  obliquitate,  iatitudine  impacta  etiam  repercutere 
possit.  Imö  quo  celerior  est  ictus  dividentis,  hoc  major  est  dividendi 
resistentia,  et  licet  vincatur,  tamen  divisio  non  sine  magna  partium 
ooncussione  ac  tremore  fit,  Si  tubulum  aere  exhaustuio  et  sigillatum,  in 
quo  aliquid  aquae  inest,  forÜter  moveas,  aquae  partes  subita  divulsione  et 
coUisione  magnum  edunt  sonum. ^  De  aere  aeri  concurronte  dieam  postea. 
porro  cum  omnia  pereussa  sinfc  tensa,  hjnc  sequitur  tremor,  seu  restitutio 
et  exorbitatio,  aliquoties  reciprocatae ;  omne  enim  tensum,  si  pulsetur,  tremit 
aliquoties,  quia  quae  semel  impetum  coneepere,  etsi  sese  restituant  in 
statum,  ad  quem  tendunt,  tamen  non  confestim  in  eo  quiescero  possunt, 
sed  ultra  tendunt  et  paulatim  demum  ad  quietem  propius  accedunt,  etsi 
fortasse  eam  nunquam  omjiiao  assequantur  et  vibrationes  in  infinitura  con- 
tinuent,  quae  tamen  insensibiles  redduutur  aliisque  super venientibus  confun- 
duntur.  Haec  omnia  ex  chordarum  vibrationibus  et  tunc  pendulorum  oscillatio- 
nibus  aliisque  es  exemplis  patent,  videnturque  et  ad  membriam  seu  conser- 
Tationem  specierum  ünpressarum  explicandam  coaferre  poase.  Notandum 
qüoque  Corpora  quo  sunt  puriüs  et  in  partibus  quoque  minoribus  uni- 
formius  elastica  minusque  heterogeneorum,  imprimis  m.ollium,  admixtum 
habent,  hoc  [haec]  ad  sonum  esse  aptiora;  nam  alioqui  magnam  impetus 
portiouem  in  partium  suarum  insensilium.  motus  internes  disperaam  abaumunt 
impingenti  yel  aeri  totam  simul  una  totius  restitutione  reddunt.  Oaeterum 
si  quis  causam  Elastri  seu  restitutionis  hujusmodi  in  rebus  tensis  quaerat, 
is  sciat,  nullam  aliam  esse,  quam  quod  subita  mutatio,  quae  percussione  fit 
praesentem  rerum  statum  ac  fluidorum  invisibilium  motum  turbat,  ut  vias 
quas  in  corporibus  crassioribus  ¥ix  sibi  paulatim  magno  temporis  tractu 
fecerant,  flesu  corporis  facto  non  aeque  faciles  sed  impeditas  inTeniant,  unde 
obstaeula  removere,  cunctaque  eo  nisu  restituere  in  priorem  statum  nituntur, 

1)  Les  Lettre»  de  Eenö  Descartes.    Paris  1667—1667. 

2)  Ottonis  de  Guericke.    Experimenta  nova  (nt  yocantur)  Magdeburgica   de 
racuo  Spatio.    Amstelodami  1672.    p.  79. 


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AkuetiBclie  Arbeiten,  19 

quali  aqua  ia  aggeres  objectos  agit;  ubi  vero  pori  satis  ampli  sunt  pro 
subtilitate  fluidi  penneantis  aut  paulatim  tales  redduntur,  elastrum  ceäsat. 
sed  haec  alias  disiinctius.  Ex  Mb  auteiu  omnibus  intelligi  potest,  percussionem 
esse  causam  soni  reraotam  tantüm,  propinquam  yero  esse  percwssi  resti- 
tutionem  tremulam,  haec  enim  semper  aequidmtama  est,  adeoque  aequo 
acuta  au^,  aeque  gravis,  quamdiu  corpus  aoque  tensum  manet,  sive  iortäs 
sive  debilis  sit  peroussio;  quod  iiisi  esset,  nullus  in  sono  esset  tonus,  nee 
explicari  posset,  quomodo  ehorda  eadem,  sive  fortius  sive  debilius  pulsata, 
eondem  tarnen  tonum  ederet.  Nam  Elastioa  sive  celeriter  sive  tarde  pressa 
et  teasa  aequali  tamen  celeritate  restituuntur,  quod  alibi  demonstrabitur 
aceurate,  multaeque  singulares  liujus  motüs  proprietates  ex  intima  Geometria 
proferentur,  neque  enim  hactenus  causa  satis  reddita  est.  Hinc  autem  naseitur 
usus  elastri  duplex  ad  Ohronometrum,  unus  ad  instar  pendulorum,  quia  vibra- 
tiones  magnae  et  parvae  suat  aequidiuturna«;  alter  adhuc  absolutior,  si  ad 
euudem  semper  gradum  tensionis  restituatur  unum  Elasti-um,  dum  adhuc  vibrat 
alterum,  quod  chronometruni  ä  me  aliquando  adbibitum  et  publicatum  est.^) 
Sequitur,  quomodo  Sonaatia  tremorem  aliis  teasia  sed  maxime 
unisonis  eoniniuaicent.  boc  autem  satis  aptfe  non  fleret,  nisi  natura  es- 
eogitasset  fluidum  aliquod,  sed  tensum  tamen  sive  Elastionm,  quäle  sit  aer; 
nam  experimento  Gerickii*)  habemus  tinnitum  non  aeque  produoi  in  loco 
tao,  considerandum  tamea  praeterea  est,  dum  latera 
i  iatus  ictum  excipiunt,  eum  eo  ipso  ad  aSrem  extemum  pro- 
pagari,  deiade  aSrem  auaquam  perlecte  esbauriri  aed  tantum  dilatari,  aquae 
quoque  et  aliis  fluidis  multum  agres  inesse:  denique  et  aquam  ipsam  et 
omnia  fluida,  aliquo  elastri  gradu  aerem  imitari  et  esse  aliquod  fiuidum. 
aere  communi  subtilius  et  penetrantius  experimentis  eviotum  est.  Itaque 
quae  de  aisre  dieemus,  de  aliis  aliqna  proportione  iatelligentur.  Modus, 
quo  sonus  in  aere  propagetur,  nunquam  quod  sciam  satis  esplicatua  est. 
Circuloä  aqueis  similes  supra  rejecimus,  nee  putan- 
dum  sit,  opus  esse,  nt  quasi  sagittulae  quaedam 
aerea«  a  sonante  spargantur,  itaque  utile  erit, 
aliam  figuram  adbibere  ad  faciliorem  rei  novae 
intellectum,    Sit  cborda  L  A  M  tensa  per  se,  inque      $  §p  J  ^ 

duobus  extremis  flxis  i,  .M  firmata,   ea   in  medio       

puncto  A  apprcbensa  pulsetur,  sen   es  liaea   reeta 

L  M  producatur  ia  arcum  L  (A)  ilf ,  et  ultra;  inda 

dimissa   sibi    relinqaatur,     ut    redjre    ad    priorem 

statuta,   quia  A  in   contrariam  parteai  versus  Jf\ 

deiade   evagari   atque   aliquamdiu  motmn  recipro- 

care  possit.     Cum  igitur  durante  bac  reeiproeatioae  Mb.  4. 

sonoqae  iade  orto,   rursws  exourrit  ab  J.  in  (A), 

tum  ponamus  facilioris  ratiocinationis  cansa  ia  puacto  A  alligatum  vel  affixuia 

cbordae   esse    corpus   AB  (quäle  corpus  ipsa  cbordae  materia    ad  punctum 

A  ab  uno  latere  cbordae  existeas  intielligi  potest),  quod  per  vibrationem  ex 

1)  Journal    dea    SfavanB    de    l'An    1675.     Amsterdam    1677.      8.  96.     Dutens 
Leibnitii  Opera  omnia  III.     Geaeva  1778.     S.  135. 

2)  Ottonis    de  Guerioke   experimenta   nova   (ut  vocaatur)  Magdeburgica    de 
vacuo  Spatio  AmBtelodami  1672.     Liberlll.  Caput  XVp  91.  De  Sono  in  Vacno. 


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20  Physikalischer  TeU. 

loeö  AB  transferatur  ia  lociun  (Ä)(S),  itaque  aerem  eipellet  es  loco  B(Bj, 
quem  corpus  A  B  aunc  nove  iagreditur  et  contra  aerem  alium.  faciet  suc- 
cedere  in  locum  Ä(A),  quem  deserit.  Sed  cum  vibratio  sit  celerrima,  aec 
satis  celeriter  circulus  aeris  absolvi  aerque  ex  B  (B)  eipulsus  in  spatio 
eiroumfuso  aeqaaliter  distrihui  possit;  hino  fit  ut  a@r  (B)  C  anterior  corpore 
aioto,  per  istum.  jmpetuifl  noaailiil  comprimatur,  seu  plus  aeria  expulai  accipiab, 
quam  alius  remotior  CD.  Et  conti-a,  cum  aere  ÄF,  qui  posterior  est  corpore 
moto,  noa  tautum  novi  aijris  statira  subministratur,  quantum  opus  esset  ad 
locum  vaeuum  A(Ä)  a  corpore  desertum  sine  rarefactione  impleadum.,  ideo 
ipse  aer  ÄF  nonnihil  djlatatur,  eoque  magis  ipsi  A  est  propior;  itaque 
necesse  est  aerem  sonanti  propiaquum  comprimi  ae  dilatari  sive  (quia  Ten- 
sionis  nomiae  omnetn  corporis  Elastici  ä  aaturali  statu  dimotioaem  iatelligo) 
praeter  solitum  fcendi.  Habet  autem  aer  auum  jam  Elastrum  aaturale 
determiaatuinque  compressionis  gradum,  quem  partim  a  sua  natura,  partim 
ab  incumbeatis  aeris  pondere  accepit,  et  omne  eiasfcieum  sive  tensum  corpus, 
cum  majorem  solito  tensionem  aecipit  sive  cum  pulsatur,  tremit;  aeris  ergo 
portio  chordae  propinqaa  ipsum  ad  instar  ohordae  alicujus  tremit.  Et 
tunc  treiuorem.  continuaret  alicujus  tremit.  Et  hunc  tremorem  coatinuaret 
aliquandiu,  etsi  noa  alius  aSr  ipsi  esset  vioiaus.  Teruntamen  adiuc 
praeterea  accedit  nova  causa  ab  aöre  quoque  viciao,  quae  coatinuationem 
äuget.  Harn  ut  aer  (B)  C  justo  eompressior  sese  exonerare  eonatur  in 
ambiontem.,  ita  contra  ambiens  aer  magna  vi  irruit  in  locum  aeris  F(A) 
justo  dilatatioris :  sed  aer  se  exonerans  sese  justo  amplius  eioaerat;  et 
contra  aer  irruens,  justo  largius  imiit,  uti  pendulum  descendendo  esorbitat 
justoque  loagius  movetur  atque  iterumque  aseendit;  unde  vibratio  nascitur 
aliquandiu  duratura.  ABr  jam  vibrans  (B)  C  vicinum  quoque  sibi  aerem, 
sed  ä  corpore  sonante  loagius  remotum,  commovet  ad  vibraadum,  noa 
taatüm  cum  in  ipsam  imiit  et  exonerare  se  eonatur,  sed  otiam  cum 
justo  amplius  dilatatus  iterum  redit  ad  se  et  sese  contrahens  ab  altero 
distrabitur.  Quod  et  de  aere  ÄF  dicendum  est,-  qui  dum  locum  A(A) 
corporis  AB  transitu  in  (A)(B)  vaeuefactum,  replere  coaatur,  ut  supra 
diximus,  et  versus  A(A}  tendit,  quodammodo  distrabitur  a  viciao  GH,  unde 
aer  interceptus  FG  tenditur  ac  dilatatur,  quam  dilatationem  sequitur  restitutio 
nimia  seu  compressio  et  utriusque  reciprocatio  seu  vibratio.  Habemus 
ergo,  quomodo  aer  (B)  C  vel  A  F  tam  latana  sese  seu  distrahona  ä  yicino 
(postquam  ä  corpore  vibrante  propulsus  est  aut  propriae  restitutionis  aisu 
aimium  comprossus  est)  quam  contrabeES  sese  seu  distrabens  (postquam  ä 
corpore  vibrante  attractus  aut  propriae  restitutionis  nisu  nimium  dilatatus 
est)  vicinum  (ut  aer  (B)  G  ipsum  GJ)  et  aer  ÄF  ipsum  FG)  comprimat  vel 
dedücat,  adeoque  pulset  vel  tendat  et  ad  simiEter 

-C_ ^  vibrandum  commoveat,   Atque  ita  propagatur  et 

^^'-^^       _  ^-^      -       vibratio  ab  agre  AF  ad  vicinum  FG,  et  ab  hoc 

'^^"^^7  ^  '  aimiliter  ad  vicinum  GH  et  ita  porro;  perinde  ac 

p  =  j3  gj^  imagiaaremur  plures  cbordas  LM,  NO,  FQ 

Kg,  5,  sibi  viciuas  esse;  uaamque  Jj3f  pulsatam  vibrare 

usque  ad  sequentem  NO,  quae  hoc  modo  etiam 

pulsata  pulset  rursus  sequentem  PQ  atque  ita  porro,  quousque  continuantur 

chordae,  doaec  paulatim  in  postremis  chordis  frangatur  pulsandi  impetus  excur- 


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Aiiastisoho  Artieiten.  21 

sioaeacLue  minuantnr  ut  ehorda  licet  Tibrata  aequentem  aoa  amplius  attingat; 
quod  licet  in  aere  noa  fiat,  quia  eontinuum  est  corpus,  vibratioces  tameB.  poat- 
remae  imperceptibües  fient  exiguosque  nimis  habebunt  excursus  ac  proinde, 
cum  idem  fere  tempus  semper  etiam  parvo  excursu  insnmant,  motiim  habebunt 
tardissimuRi.  Haee  autem,  quae  disimus  de  aijre  aörem  pulsante,  illustrantuv  non 
parum  experimeiito  vacui  ab  aüre  ordinario  loci,  Nam  queniadmodum  si  du.o 
hemisphaeria  exliansta  subito  distrahantur  aerque  ab  omni  parte  magna  vi 
irruat,  duo  agres  ooncurreates  ingentem  instar  sclopeti  fragorem  edent,  seu 
in  partibus  suis  viciaisqae  treisiOrera  efficient.  Ita  hie  quoque  cum  dilatato 
partim,  partim  compresso  aere  per  sonori  corporis  vibrationem,  etiam  oriatur 
aliquid  vacui,  id  est  loci  aere  valde  exhausti,  hinc  etiam  ex  collisione  aeris 
imientis  in  locum  vacuum,  seu  sese  esonerantis  ex  compresso  rudimentura 
aliquod  soni  seu  tremoreiu  et  hujus  aeris  et  vieini,  consequi  neoesse  est. 
Haetenus  porro  unam  tantüm  corporis  sonori  AB  itionem  speetarimus  ab 
AS  in  (A)(B),  quae,  si  promta  sit,  aerem  modo  esplicato  pulsabit.  Atque 
aer  quidem  semel  in  motu  reciproco  positus  aliquaiidiu  vibrationes  oontinuaret, 
ut  ostendimus,  efai  ehordara  tensam  statim  post  primam  vibrationem  requies- 
cere  fingeremus;  tametsi  hinc  nuUus  fortasse  oriturus  esset  soaus,  quemad- 
modum  pauciorcs  justo  radii  non  faciunt  viBum.  Verum  nunc  considerandum 
est  corpus  AB,  cum  escurrit  in  {A)(B),  i-ursus  regredi  iu  locum  AB,  imo 
transgredi  in  alteram  partem  versus  F  idqvie  facere  aliquoties;  semper  ergo 
novos  vibrandi  conatus  aeri  ambienti  imprimet.  Sed  cum  aer  ille  refineat 
adhuc  vibrationes  a  praecedentibus  ejusdem  chordae  impressionibus  acceptas, 
hinc  sequetur  aliqua  perturbatio :  continget  enjm  saepe,  ut  vibrationes  inter  so 
non  consentiunt,  dum  enim  uova  chordae  impressio  aerem  forte  sollicitabit 
ad  compressionem,  ipse  ex  prioris  vibrationis  reliquiis  tendet  ad  dilata- 
tionem  vel  contra,  Sed  haec  eian  raagnam  factura  sint  motuum  pertur- 
bationem  et  chorda  fortior  praosenti  vibratione  reliquiis  prioris  vibrationis 
praevaleat  sintque  chordae  vibrationes  semper  aequabiles  et  aequidiutumae, 
hinc  aer  ae  paulatim  ita  chordae  accomodat,  ut  mox  vibrationes  aeris 
vibrationibus  chordae  cousentiant,  et  nisi  boc  fleret,  non  propagaretur  sonus, 
sed  mox  ob  periuibationem  destrueretur.  Verum  ista  continuatione  atque 
consensu  et  communicatur  iongiua  et  repetitione  ipaa  foi-tioir  üt,  ac  denique 
sensibilis  redditur.  Sed  quaeret  aliquis,  quomodo  evitetur  perturbatio  ista 
soni  propagationem  impeditura,  nequo  enim  in  aere  intelligi  potest  pru- 
dentia  aliqua^),  qua  se  chordae  vibtanti  accommodet,  cum  determinatum  sit 
ejus  elastrum  ac  proinde  et  determinata  vibrationum  periodus,  celeritas  enim 
vibrationis  non  ä  quantitate  pulsationis,  sed  constitutione  pulsati  pendet,  ut 
supra  monuimus.  Hie  ergo  distinetius  explicari  meretur  admirandae  ereatoris 
sapientiae  specimen,  quo  cousensus  sive  isochronismus  vibrationum.  chordae 
vel  corporis  sonantis  et  agris  obtinetur.  Conatat  es  sectione  Monoctordi 
(cujus  ratio  vera  alias  reddetnr)  idem  corpus  sonorum  quo  est  minus,  eädem 
manente  tensione,  eo  aonare  acutius,  id  est  vibrationes  absolvere  celeriiig; 
qua  ocoasioce  notavi,  cum  chorda  fit  nimis  brevia  sonum  quoque  fieri  niinis 
acutum,  qui  degenerat  in  sonum  quendam  atonum,  quem  clappantem  dieere 
possis,  tibi  aeilieet  tonus  non  distinguitnr;  unde  soni    quoque  hujus  atoni 

1)  Leibnia  denkt  hier  wobl  an  den  horror  vacui  der  Scholastiker, 


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22  PhyäikaliBclier  Teil. 

natura  illustratur.    Gerte  eorporum  porcussoiTuu,  sed  apprehensorum  similiter 
fit  atonua,  quia  impeditis  Tibrationibus  totius,  impetus  eonceptus,  qui  perire 
non  potest,  coasuinit  sese  in  vibrationes  eiiguarum  partium  adeoque  nimis 
breviuin,  quae  vibrationes  sunt  nimis  celeres,  quam  ut  distingui  possint,  unde 
sonus  Atonus.     Hinc  et  corpora  valde  heterogenea,  in  quibas  scilicet  ad 
esiguas  nimis  partes  vibratio  reducta  est,  sonum  quendam  incondituni  edunt, 
quae    vero   partes   habent  magis  unitas    et  sulphure   fortasse    quodam    sive 
glutine  tenaci    aequabiliter   diffnao    connexas,    aut    quae  alioqui   homogenea 
sunt,    sonant  cum  tono,    ut  aes,  vitrum,  ingens    tabula  ex  alabastro    nipe 
excisa.    Addi  possunt,  quae  supra  de  tinuitu  arborum  et  sono  ligni  disimus, 
sed  haec  obiter.     lam  vero  redeundo  ad  figuram  nostram  consideremus,  nibil 
adfeue  ä  nobis  allatuni  esse,    quo  determinetur,  quantao    debeant   esse  por- 
tiones  agris  AF.  FG.  GH  item  (B)C.  Ol)  in  quos,  velut  in  totidem  elastra, 
aerem  cbordae  sonantis  vibratione  divelli  diximus.     Et  quidem  initio  magni- 
tudo   portionum    bujusmodi   a   quibusdam    caaibiis    ac    circumstantiis    valde 
variantibus    pendere  potest,    non   tantüm  prout  corpus  AB  reajus    minusve 
est,  sed  et  prout  multas  habet  caTemas,  in  quas  aer  peneti-at,  quibus  velut 
totidem  filis  corpus  aerem  ambientem   magis   trabit  (quanquam  omais  trac- 
tionis  ultimam  causam  esse  pulsionem  non  negem);  est  enim  in  aere  tena- 
citas   quaedam   et    adbaesio;    accedit,    quod  corpora  heterogenea  in  diversis 
aeris  portionibus  diYersimode  repereriuntur,  ergo  pro  magnitudine  agris  puri 
exiatenfis  in  partibus  AF.  TG.  vibrationes  diversarum  portionum  erunt  inter 
se  et  cum  chorda  inaequales.   Verum  iude  oritur  perturbatio  et  impeditis  ipso 
conflietu    atque    destructis    vel    in    exiguum    atque    iusensibile    redactis    et 
coercitis  vibrationibus  tum  partium  justo  majorum  (aut  saltem  partis  eorum 
escedentis) ,   tum   justo    minorum ,    quarum    illae    justo    tardiüs ,    hae   justo 
celeriüs    vibrant,    solae    denique    partium    justae    magnitudinis    vibrationes 
Eervabuutur,  et  ceterae  quoque  in  partes  justae  magnitudinis  abibunt,  nempe 
dissilient  majores,  coalesceut  minores;  ipsa  neeessitate  naturae  motum  earum 
quod    licet    servare    quaerentis.       Praesertim    cum    idom    corpus    liquidum 
continuum  varias    simul   vibrationes    habere    possit:    unam    propriam    adae- 
quatam,  alias  communes  cum  aliis   corporibus  majoribus,  quorum  pars  esse 
iutelligi  pot«at,  alias  denique  suarum  partium  ipsi  toti  itjadaequatas,  quae 
variae    imö    inflnitae  esse  possunt,    pro   variis  velut  plicis,  quae  pro  vaiiis 
extemorum  impulsibus  in  eo  factae  intelligi  possunt,  itaque  ad  hoc  ut  justae 
vibrationes    praevaleant    justaeque    magnitudinis    partes    intelligantur,    non 
opus  est  novis  divisionibi^  sive  pliois  (tametsi  et  ipsae  fiant  subinde),    sed 
suffieit  ex  his  vibrationibus,  quae  jam  factae  sunt,  eas,  quae  aptae  sunt,    et 
quibus  perturbatio  evitatur  irrefractas  aervari,  caeteris  magis  coercitis,  quae 
amplius    illustrabuntur    ex    afferendo   mox   erperimento   de   diversis   ejusdem 
cbordae    vibrationibus    secundum    diversas    suas    partes.      Hoc    igitur    modo 
paulatim    aer    ita    se  eomponet,  ut  evitetur  haec  perturbatio,    et  in  partes 
sese  mox  accommodabit  tantae  magnitudinis,  quanta  cum  data  aeris  tensione 
naturali    datum    exhibeat    tonum    seu    dosideratum    vibrandi   periodum,    ut 
scilicet  vibrationes  cbordae  et  partium  aeris  flaut  Isochronae  ietusque  habeant 
consentientes.     Itaque  etsi  aer  apud  nos  instar  cliordae  tensae  soam  habeat 
certam  naturalemqne  tensionem,  ä  pondere  aSris  incumbentis  quo  comprimitur 
natam,     tarnen     datum    quemlibct     tonum     accipere    potest,     prout    portio 


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Akustiacte  Arbeiten,  23 

assuiuitur  aiajor  at  minor,  quemadmodum  et  chorda  aeutras  graviusque 
sonat  prout  major  minorve  fit,  dum  ponticulus  tue  illucve  ducitur.  Atque 
ita  feci-t  natura,  ut  quemlibet  aer  soni  gradum  aooipere  ac  propagare  possei, 
quod,  quomodo  fieret,  haoteiras  quod  sciam  explicatum  iion  habebatur, 
Hinc  etiam  esplicari  potest,  quod  Aeademici  Fiorentini  cum  Gassendo^) 
egregie  observaruat,  velocitatem  soai  propagati  esse  uniformem  seu  spatiis 
percursis  proportionalem  aeu,  si  somis  iino  subscrupizlo  t«mporis  raille  passus 
eonflciat  duobua  (tribus)  etc.  subscrupulis,  duo  (tria)  etc.  passuum  millia 
confioere  cireiter  solere  atque  ideö,  quod  paradoxum  videri  possit,  sonum 
aeque  yelocem  esse  in  iine  itineris  ae  in  initio,  licet  factus  sit  debilior, 
quemadmodum  et  viri  clarissimi  Heigelius  et  Schelliamerus^)  me  hunc 
monente  Helmaestadii,  observärunt.  Nam  vibrationes  sive  debiles  sive  fortes, 
sunt  isochronae  et  vibrationes  unius  particulae  aeris  sunt  sjmij.1  pereassiones 
particulae  sequentis;  percussio  autem  liaec  et  soai  propagatio  idem  sunt; 
ergo  et  soai  propagationes  sunt  isoclironae,  et  proinde  ai  uno  t«mpu3Culo 
aer  AZ*'  accipiat  vibrationem,  proximo  aequali  tempasculo  accipiet  eam 
proximua  aer  FG,  et  tertio  tempusculo  aer  öS",  ergo  inaumentur  tot 
tempuscula,  quot  aSris  portinnculae,  posito  autem  agria  portiunculas  esse 
inter  se  magnitudiae  sive  spatio  cireiter  aequaies  (qaoniam  aSr  ipse  aequalis 
fere  teneionis  apud  nos  est  et  ideo  ad  easdem  vibrationum  periodos  eadem 
magnitudo  requiritur);  sequitur  spatia  quoque  cum  portionibua  aöris  aeqna- 
liter  crescere  ac  proinde  spatia  temporibus  propagationum  aoni  proportionalia 
esse.  Pallere  tarnen  iioc  debet  nonBihil,  cum  sonus  ascendit  multum  aut 
descendit,  vel  inter  loca  ealore  et  frigore  aut  etiam  keterogeneis  in  aeve 
contentis  valde  diveraa  commeat. 

His  ita  positis  vibratio  aeria  perveniens  ad  portionem  aeris  aliud 
corpus  tensum  attingentem,  exempli  causa  ohordam  novam  ä  prima  ctorda 
sonante  non  nimis  remotam,  infligit  illi  ictum  aliquem  unde  vibrationea, 
sed  si  illae  non  consentiant  yibrationibus  aeris  aut  chordae  prioris.  tuac 
nova  cborda  vibrationem  in  se  tota  aatis  sensibilem  non  aecipit,  aovae  enim 
vibrationea  nascentes  mos  contrariia  aSris  vibrationibus ,  a  quibus  ortae  sunt, 
i-ursns  äuffocantar,  sed  si  cborda  aova  priori  sit  unisona,  seu  vibrationes 
habeat  isochronas  sequentibus  aeris  vibrationibus  ä  cborda  priore  venientibus 
non  tantum  non  destruuntur,  sed  et  potius  augentur,  novis  semper  ictibus 
inter  ae  eonspirantibus  sine  eodem  tendentibus,  iuflictia;  unde  tandem 
sensibilis  aatis  vibratio  imö  soaus  ehordao  novae  priori  unisonae  naaci  aolet, 
ut  pila  in  planitie  decarrens  repetitis  ictibus  eorum,  quos  currendo  praeterit, 
magnam  aatis  celeritatem  acquirit  et  tale,  quid  licet  ob  non  satia  cognifcam 
poteatiae  Blaaticae  naturam  obseurö  et  per  nebulam  vidit  olim  Fracastorius'), 

1)  Gasaeadi  stellte  seine  Versuche  «ur  Bestimmung  der  Geschwindigkeit  des 
Schalles  früher  aa,  wie  die  Ploreatmer  Akademiker.  Beide  bewiesen,  daß  sie  eine 
konstante  Größe  sei.  Gaasendi  Opera  oamia.  T.  H,  Saggi  di  naturali  eaperieaze 
fatte  nell'  Accademia  del  Cimento.    Cap.  XI. 

2)  Heigel  war  von  1666  bis  aa  seineia  Tode  1690  ProfcBsor  der  Mathematik 
ia  Helmatedt,  beschäftigte  sich  hauptsächlich  mit  Optik,  Sehelhammer  bis  1679 
daselbst  Professor  der  Botanik. 

3)  Fracastoro,  geb.  1483,  gest.  1653,  war  Arzt  ia  Verona,  später  Professor  in 
Bologna.  Er  nahm  als  Ursache  der  maraetkchen  und  physiologischen  Erscheinungen 
eia  impoaderableB  Agens  an  und  handelt  davon  in  seiner  Schrift;  De  Sympathia 
et  Aatipathia  vgl.  Heller,  Geschichte  der  Physik  I,  313. 


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V  ^-- 


24  PhyBikaliscter  TeÜ. 

cujus  locum  mihi  indicavit  et  postea  elegant!  atque  erudito  libro  de  organo 
auditus  inseruit  Ol.  Schelbamerus.')  Tria  tarnen  adhue  notanda:  primö  quod 
de  unisono  diximus,  aliquo  modo  porrigl  ad  intervalla  concinniora,  ut  octavae, 
duplicis  octavae,  quintae,  in  quibus  aon.  quidem  omnes  tarnen  alterni  aut 
tertii  quique  ictus  coaveniant.  secundö,  etiam  chordam  non  imisonam 
ex  toto  tarnen  intelllgi  posse  unisonam  pro  parte;  undo  observatum  audio 
ä  viris  ingeniosis  chordam  TZ  duplo  longiorem  altera  US  sed  alias  aeque 
tensam  crassanique  non  totam  quidem  attamen  duabua  suis  medietatibua 
TV,  VZ  singulatim  priori  BS  nonnibil  (quod  pennulis^)  in  loois  XX 
adhaerentibus  appaiuit)  eoutremmsse, 
3_  c  nam    revera    singulae    partes    TV, 

^  VZ  ipsi  "RS  sunt  unisonae,  et  putem 

y     determinari   quoque  posse,    quid  in 
,   aliis   cbordarum   duamm   proportio- 
uibus  Sit  futurum,  quae  res  iterum 
'  P  a  ^     nostram  esplieationem  egregie  illu- 

Fig.  t:  strat,  nam  ut  hie  in  cborda  peroipi- 

mus,  ita  in  a@re  colligimus,  partes 
sponto  naturae  assignari  tales,  ut  vibrationum  isocbrOEismus  servetur.  quibus 
consentiunt  egregie,  quae  habet  Ohalesius  in  Musica  ad  esplicandos  Tubao 
et  fistularum  saltus  a  Mersenno  propositos,  dum  enim  vebementiüs  inspiratur 
tuba,  cogitur  aSr  ad  celeriorem  motum,  cumque  in  tota  tuba  vibratio  sit 
per  modum  unius  ehordae,  chorda  autem  tantae  longitudinis  tantnm  motum 
facile  praestare  non  possit,  dividitur  tota  baec  quasi  cborda  per  mediam 
et  bifariam,  ut  ita  diyidatui-  in  partes  consonas  (ne  vibrationes  se  rautuö 
perturbent).  Atque  hoc  se  quoque  espertum  refert  Galilaeus'),  cum  enim 
laminam.  aeream  aut  ferream  aliquando  ita  tereret,  ut  ejus  etiara,  vibrationes 
animadverteret,  quoticscunque  motus  ejus  erat  concitatior,  non  tota 
lamina  per  modum  uniua  vibrabatur,  sed  dividebatur  vibratio  in  duas,  et 
tonus  aseendebat  per  oetavam;  ita  dum  scyphi  aqua  pleni  labra  digito 
teruntur,  si  veberaentior  sit  motus,  ascendit  Bonus  ad  oetavam.  Hinc  etiam, 
ut  obiter  dicam,  veram,  ni  fallor,  rationem  inveni,  cur  is,  qui  vitrum 
Boni  vehementia  rumpere  eonatui,  ascendat  ad  oetavam  ejus  soni, 
quem  in  vitro  pulsatione  exploiato  compeiit  Nam  ita  et  \ibn,tioiies  bent 
tanto  velociores  et,  cum  totum  vitrum  neo  coii'^entienter  vibretur  nee  tarn 
vebemeatem  agitatiDnem  iadle  recipiat,  potius  divid^^tui  bitanim,  nam 
quaelibot  pais  faeibus  agitatur,  et  (uum  dimidmm  ad  oftivam  ascendit 
respei-tu   totius)    eo    ipso    cum   eo,  qm  aonum  edif,    pertecte  ctn=!onat,    non 


1)  bcbelhammer     De  auditu     In  Manget    Bibliotteca  anatuii  ica 
Vol  H  &  380 

2)  Die  Penuulae  schtmen  die  Stelle  dei  jetat  angewftudten  PapieneiteiclieB 
tr  t        u      11        Döci  war    wae  Leibnia  ein  andermal  bemerkt    ihm  auch  das 

1    thalte     1     Kn  t  npnnktes  mit  emer  Gänsefeder  bekannt    welchen  Versuch  nach 
hm  al         t      d      Abbas  Bertheo  machte 

S    Pall      I      orsi     Listwalda  Klassiker  dei  esattpn  Wisstnachaften  No   11 

H8  v^      nd       n  nui  vom  Auftreten  det  Quinte    nicht  der  Oktave  die  Hede  lat 

wäh  end       d        (     87;  bei  einem  am  Eand  gestrichenen    in  Wasser  gestellten 

la      b    ha  ht  t        Er  spiicht  dabei  auch  von  Luftwellen    die  ei  aber  als  ebenso 

g      ■tet    wi     d      ■Wasserwellen  zu  betrii,hten  scheint  (88) 


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Akustiscte  Arbeiten.  25 

minus  quam  una  pars  alteri;  Vibration esque  aon  sese  mutuo  confundunt, 
sed  juvant,  atque  magia  magisque  intendunt.  Cum  vero  sonus  et  valde 
Sit  Tehemens  et  satis  diu  continuatue  (quae  duo  ad  rumpenda  souo  vitra 
requiruntur),  coatinuatis  semper  novis  impulsibns  motum  continuo  accele- 
ratvun  tantumque  deniqae  impetum  eoncipiunt  partes  duae  vitri  separatim 
(licet  consentienter)  Tibrantes,  ut  tandera  \i9  vibrandi  et  conatus  escurrendi, 
major  flat  vitri  firmitate,  quo  facto  ruptura  sequetur.  Si  enim  vitrum  con- 
cipiaraus  per  modum  liaeae  seu  chordae  TZ,  divisam  in  duas  partes  TV, 
YZ,  separatim  vibrantes  in  TPY,  VQZ  eodem  tempore,  et  rursus  eodem 
tempore  transfereadas  in  TNY,  VOZ,  patet  puackiin  Y,  quod  eas  connectit 
atque  earum  libertatem  coercet,  magLam  vim  sentire  debere  inter  tot 
flexuum  comjnutationes,  et  coaceptos  a.  reliquis  partibus  longiüs  escurrere 
conantibus  impetus,  quibua  ipsmn  solum  immotum  maneus  resistit.  TJnde 
finaitas  ejus  vi  ■vibrationimi  atque  celerrimonjm  escursuum  nimis  aucta 
et  distrabeate,  tandem  superabitur.  Idem  est,  utrum  hob  ex  statu  TPYQZ 
in  etetum  TNYOZ,  sed  ex  statu  TP70Z  in  statum  TNYQZ  ti-ansferatur. 
Sed  muUo  adhuc  magis  loeum  kabebit,  si  puaota  T,  Za.  connesione  duarum 
partium  vitri  masimfe  remota,  aoa  immota  sed  liber^  vibrantia,  ut  revera 
sunt,  concipiamus,  ita  ut  TYZ  translatum  ia  WT!"  redeat  in  3F4  ita 
cum  faeile  (ad  baculi  iastar  hoc  modo  flexi)  frangetur  vitrum  ia  Y. 
Tertium,  quod  bic  aotandum  videbatm-,  boc  erat,  qiiod  chorda  ohordam 
anisonam  melius  imitatur,  si  iu  eadem  sint  tabula,  lignum  enim  velut 
corpus  soljdius  sonum  fortius  propagat  et  hane  in  rem  notari  potest  ex- 
perimentuni  in  diario  eruditorum  Gallico*)  aliquando  relatum  de  duobus 
horoiogiis  in  eodem  ligneo  sustentaculo  suspensis  quorum  vibrationes  per- 
fecte  congruebant  aut  ex  compositione  turbatae  ad  coaeordiam  redibant. 
Qaod  sola  aBris  coanesio  aon  efiecisset.  cessavit  enim  coasensus,  abi  a 
commuai  sustentaculo  sunt  amota:  patet  autem  ex  his  quomodo  chorda 
qaaelibet  ipsomqiie  adeo  lignum  pro  diversis  suis  partibus  cuilibet  alteri 
corpori  uaisonum  intelligi  possit,  unum  tarnen  corpus  alio  apteque  et 
aptissiaie  onmium  aer  et  orgaaon  auditus  in  hoc  a  natura  destinata. 

His  jam  explioatis  faeilius  inteUigetur,  quomodo  orgauon  auditus  sit 
cuilibet  corpori  sonoro  uaisonum.  Et  sane  possumus  enumerare  omaes 
modos  possibiles,  qoibus  id  consequi  licet.  Est  autem  unum  corpus 
diversis  aliis  (inter  se  non  uaisonis)  unisonum  vel  actu  vel  potentia,  actu 
secundum  diversas  suas  partes  easque  rursus  vel  diseretas,  vel  coutinuas. 
Discretae  sunt  in  iyra,  quae  pot«st  diversis  aliis  chordis  esse  eonsona, 
secundum  diversas  suas  chordas.  Aliquando  continuae  suat  partes;  ita 
paulo  ante  ostendimus,  aerem  imo  et  chordam  proxime  propositam  spoate 
quadam  in  partes  abire  magnitudinis  tautae,  ut  cum  data  tensione  sua 
fiaat  dato  corpori  uaisonae,  ita  in  chorda  TZ  ipso  sonaadi  opere  partes 
assigaactur  TY,  YZ,  singulae,  ipsi  ItS  tmisonae.  Poteatiä  deniqae  con- 
Eonum  intelligi  potest  uaum  aliis  diversis,  si  soilioet,  prout  opus  est,  plus 
minusve  tendatur  aat  lasetur.  Maturam  autem,  cujus  inimitabilis  est  saga- 
eitas,  arbitror  omaes  modos  possibiles  in  organo  auditus  conjuaxisse.  Nam 
et  cavitates    agre   impiovit   et  membraaam  detendit,   quam  tympani  vocant, 


1)  Das  seit  1677  in  Ameterdam  erscheinende  Journal  dea  Syav 


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26  PhysikaliBcliei'  Teil. 

et  trans   tympamim   in   ossis  petrosi  labyrintho   variae  magnitudinis   partes 
conjunsit;    minores   celerioribus   seu   aeutioribus,    majores   graYiorilms    sonis 
seu.  vibrationibus  experLmeadis  aptas.     Cum  igitur  sonus  incidit  iu  caTitatem 
aoris,  prünurn  ab  aere  exprimitur  modo  dicto,   deinde  tympanum  pulsatum 
tenditur,  iit  oportet,  ot  a«eomodat  sese,  ut  ejus  vibrationes  flaut  vibrationibus 
aeris  impingentis  isocbroaae,  eo  naturae  eonailio,  quo  et  hiamores  et  partes 
oculi  foramenque  pupillae  ä  musonlis  ita  formare  possnnt,  prout  objectorum. 
äistantia    aut    lux    exigit.    propagatur    simul  eadem   vibratio   tum  in  aerem 
trans  membranam  tympani,  tum  ia  ossioula  multiplicia  trans  eandem  mem- 
branam  in  tjmpano  posita,  membranae  ipsi  connexa,  malleum,   incudem  et 
stapedem.     Inde   denique  pervonit  idbratio  in  labyrinthum  in  osse  petroso 
escavatum,  idque  tum  per  tremorem  ipsius  ossis  petrosi,  tum  per  foramiaa 
in    osse    petroso.    ipsum    os    petrosum    tremit    ad    imitationem    membranae 
tympani,  tum  ob  vibratioaes  a6ris  inter  ipsum  et  membranam  haue  positi 
a  membranae  pulsationo  per  aerem  externum  facta  incitati;  tum  ob  tremorea 
oasiculorum  dictorum  inter  membranam  et  os  petrosum  interjectorum,  nam 
malleus    membranae    tympani,    stapes    ossi    petroso    connectitur,    incus    eos 
jungit,  unde    communicatio.     Foramina    in  osse  petroso,  quae  tympanum 
respicit,   suat   ovale  et  rotundum.      Ovale    clauditur   a   stapede,  cuius  basis 
membraaä    adnatä    jungitur    orae    foraminis.      Eotundum    claaditur  propria 
membrana,    quae  membranae    tympani    similis    est.      Labyriatbus    intra    os 
petrosum   tmdique    conelusus  conatat  potissimum  tribus   caaalibua   in    semi- 
ciroulum   iuflesis    et    cocblea.      Cocbleae    autem    caaalis    ä    lamiaa    quadam 
(axem  cocbleae  spiraliter  circumeunte  atqne  iateriore  sua  acie,  ut  ita  dicam, 
ad  axem  Cochleae  anaata,  esteriore  vero  per  membranam    quandam  pariete 
canalis,  in  quo   excavatus   est,   adbaereate)    dividitur   ia   duas    quasi    scalas 
(aeu  duplicem  ascensum),  quarum  uaa  cum  altera  non  communicat  etsi  una 
saper    alia    sit,    solaque    lamina    diTidaatur.       Horum    asceasunm    snperior 
communicat  cum  aere  canaJium    semicircularium ,    qui  vibratioaem  accepero, 
tum  ab  ipso  tremore  ossis  peti'osi,  tum  ä  stapede  per  foramen  ovale,       At 
iaferioris  aacensua  sive  meatus    aer    cum  nullo  alio  immediatfe  communicat, 
vibratioaem  vero  acoepit  tum  a  dicto  tremore  ossis  petrosi,  tum  a  membrana 
foraminis  rotuadi,  quam  aeris  intra  tympannm  et  os  petrosum  positi  vibratio 
ad  imitationem  membranae  tympani  ia  tremorem  coacitavit.    Lamina  autem 
Cochleae   iater  hos   daos   asceasus   seu  meatus  intereepta,   tum   &   superioris 
tum  ab  inferioris  meatus  aSre  pulsatur.     Unde   patet   quoque,   cur  dentibus 
maaubriam   barbiti   approbeadentes   aonum  percipiamus,    etiam   auribus    ob- 
turatis ,  quod  per  mandibulae  et  temporum  ossa  tremor  ossiculis  supradietis 
et  ita  per    stapedem   ossi  petroso    commuaicatur.      Caeterum    cum    canales 
samicirculares,   tum  Cochleae  meatus  et  lamina   coeunt  ex  amplo  in  arctam 
instar    tubarum,    unde    partes    sive   gyri    minores    facilius    esprimunt    sonos 
acutiores,     ampliores     verö     gyri     exprimunt     sonos     graviores,     atque    ita 
organou  diversis  corporibus  soaoris  uaisonum  fit,    accedentibus    diversis  pro 
re  nata  aecommodatis  tenaionibus  membranarum  (tympano,  foramine  rotuado 
et  ovali  laroinae  anaexarum)    diversaque    (supra  explicata)   divulsione  parti- 
eularum  a@ris  acuatici  non  taatum  in  estemo  meatu  auditorio  citra  tympanum 
et  spatio   trans   tympani   membranam   contenti   (qui    ambo    cum    aüre  libero 
int),   sed   et  labyrintbo   inolusi,    quem  yeteres    vocabant    implan- 


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Akustische  Arbeiten.  27 

tatura'),  qui  oum  externo  nonuisi  insensibiliter  oommunieare  potest.  Omnus  aiitem 
partieulae  et  aeris  et  organi,  quae  debitae  sunt  magnitudinis  atque  inter  se 
et  snnoro  corp)n  unisonae  sive  jim  piae existentes  aive  (explicata  sipeiius 
jatione)  m  i^so  espiimendi  soni  opeie  commoditatis  ciusa  faotae  atqje  a 
natura  iss  gnatie  ea'idem  iccipiunt  vibtat  nnes  easque  nutu)  juvaat  et 
propagaat  Äccedit  jue  officium  cavitatum  organi  luibus  üt  quasi  E  ho 
multiplex  boausque  i  el  t  stentoi  eae  tuhae  i  eflexionibu  nmltiplicatui  et 
fortior  lödditii  Qund  id  ultimum  sensjnura  attmet  )h3ei\atum  est  daaa 
esse  partes  nervi  auditoni,  anam  dm  am  altei  am  moUioi  em  et  ad  uaum 
sontiendi  magis  ut  videtui,  coniparatam  jiue  conaumitm  m  partes  Laby 
nnthi  (im  iied  ati  auditus  oigam)  mteiiorea  laminam  seil  i.et  cor'hloae  et 
canalef  aemicireulares  t  amhoium  aembiinas  Unde  suspican  licet  com 
laiando  sensum  visu»  cim  seasu  auditus  ut  j^m  aliquoties  feci  partem 
duram  responleie  n  rvo  opt  cf>  at  pirtem  molhoiem  eiusque  piopagmes 
magis  lespondere  choioeili  tuniuae  piopagin  p  ae  matri«  quam  {prae  jetini 
et  nervo  optco)  yüus  organoa  ultimum  diceadum  satis  mei  seoteatia 
osteadit  Mariottus   ) 

Caeterum  de  partibus  oigani  auditus  earumqie  usu  duo  nupei  egiegii 
hbri  ptodiere  clanssuaorum  Mii^nim  piimma  Schelhammeri  professoris 
Hedioi  Helmastadiensis  demde  novissimu  Du\eineji'')  Anatomici  Eegu 
piiisim  juoium  hie  quibusdam  Miriotti  (vin  uerte  m  bis  btuduä  egiegii, 
et  magna  ittuialis  scientiae  jachoia  aupei  extncti^}  ille  m  is  nonnulhs 
sententiis  uti  se?e  iio  sui  h\■^m^nltate  jrofitetui  Mirua  aitem  mtei 
Manotti  meaaque  'lententia'!  quoad  summa  cajit'i  m  hoc  aigument)  fmt 
consensus  quod  ipse  mihi  mdi  i\it  Ep  stola  exfhcitioni  mpae  sibi  ti^ns 
missae  reposita  Et  his  leio  congiuentei  D  ^eineius  geneiahoia  haec 
cogitata  id  partes  orgam  aulitoru  applicat  es  quo  jlm  mum  piofeci  it  j^ue 
ita  coafirmafas  sum  ut  jam  noster  espbcand  modus,  latonjbua  itque 
bseryatiombus  m  sohd)  collo  atus  et  iei,ipiond«->  videatur  lern  Du  Vernejus 
cogitatiomun  Llari  Perralfci^)  ad  hoc  argumentum  peitmentiin  memmit 
quas  uon  vidi  egregias  tarnen  esse  tpud  me  cui  peispech  m  est  viii  lugenium 
dttbitatio  niüU  est 

11    [Viei  BHttei      1  e  ball  ea  Seiten  beachiiebea  mit  atb    le-je  1  cbei  S  br  ft 
und  1  ur  wenig  Kor  ekturea  j 
Omne    quod  »onat    tjenit 
Qmcquid  tiemit   acri  et  eori  onb  is  tensis.    '■ü  ai^imc  bomoton  s  eand^m 

Aurea   eo   naturae   irtiticio   sint  condiiae     ut  =iiiit     mnibis     oijoiibus 
quirum  sonis  peiripimus    homotonae 

Auns  corponim  sonos  etpnmit  et  imitatui 

1  Die  Lehre  YOn  der  eingei  flanzten  Luft  als  u  mittel!  diem.  Werkzeug  des 
Gehöres  die  noch  Peiraüt  annahm  hatte  aueist  Schelhammei  widetlegt  Vgl 
Sprengel  Versuch  emei  pragmatischen  Greschicbte  der  Araneykunde  2  Aufl 
IV  Teil  Halle  IbOl  S  S70  Bekannthch  ist  das  Labyrmtb  mit  Wasser  gefüllt 
)  Mariotte  Lettiea  euits  sur  le  Bijet  dune  nouvelle  decouverte  touehant 
la  vue     OeuTres  T  II  S  517     Acta  Emditorum  16S3    ^  b7 

3)  Du  \erneT      Traite  de  1  Organe  de  louie      Paris  IbSo 

4)  Maiiotte  staib  am  12.  Mai  1684. 

5)  Perrault,  ßu  bruit.    Oeuvres  diverses,    T,  II, 


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28  PhjBikaliacber  Teil. 

Objeotum  sonana  est  mätar  chordae  pulsatie,  oi^iaon  \''r     aulitui  e&t 
instar  ehordae  homotonae  siae  taetu  resonantis 

Tremerp    quid  itirnes  et  leditaone      n  dioiüis  \al\ti  t-'n'as  ii  nt    ut  m 
lazis,  et«i  n  n  aeque  ocuhs  peieipiantu 

Quicquid  tremit    tensum  est 

NuUiam  torpus  tam  molle  est    ixuin  Cfleii  nimia  diTisiom  resistat 

Quiequid    divisioni  reiisht  id,    ant^quam    rumpitm,    teaUtui      ut    tiK 
calcitae  "■) 

CoipOTum    lepercuisis    omnis    est    *   restitutione   tensoium  et  flexorura 
itaque  qmequid  repercutit    tensum  est 

Visbile  hoe  m  pila    m  flato  m  pectme    Mil  siiih  hlpu+e 

Nihil  tarn  durum     lum  uoamhil  fleetitur 

Nihil  tam   ma^um,   qim  ucnnihil  trerait 

Ratio,  tur  fiej-a  et  restituta  sjonte  iterum  Üeetantui 

Omne  coipua    cm  coatmue  novus  jmpet  is  impbeitm,  iio\  ssime   impe 
tum  habet  ex  ommbus  coUectum 

Qnie  [uid  magnum  impetum  tollegit,  id  tians  lofum  ubi  alia^«  quieturmo 
esset    feretii 

Non  potest  videii    in  et  qiando  cesset  tiepidatio  icis  i  ■ 

Aqua  et  lei  sunum  ediint  ^ila  suiniin  partium  coUisione 

Aer  est  fluidum  elasticum 

Et  spintus  vini  esse  videtur  fluidam  aen  valde  cognatun 

Aqua  non  est  corpus  aatis  elaatii-um 

(tractatus  della  renitenza  dell    aqua  alla  compics« 


Circulns, 
orbicularis 


iemtl  pulsati 
asper  menti  m 


'}•) 


IUI  la  aqua  fit  mjecto  lapillo     nihil  tifc  abul    luam  fluctus 

0  fluetu  naSLitur  aliua  paiallelus  sed  humihor,  ita  et  fluctu  oibicu 
ilius  oibiculariD  remotior  ac  piomde  majoi  pnore,  aed  humihoi 
■piuptus   aquae    pot  us    confmendi 
sunt  Yento  m  aeie    quam  sono 

Sonus   non   ontur  ex  percussione 
/  /vT     »•"rpo^'^    sonantia   immodiate,    sed    ex 

'!ji!_Z^i^L  ~^^  -      restitutionp  percussi 

Ad  'ionum  sensibilem  efhcipadum 
opus  est  mnlhs  iiepidationiLus  lepetitis, 
ut  ad  videndum  aliquid  punctum 


)ile 


Qultis 


:st   opu: 


ita  ad  videndn 

qui  instar  puncti  vid^tur. 

Si    aer   subito    percutiatnr,    pars 

eius,  quae  est  ante  lem  peri-ussam,  com- 

j,.    j  pnmitui ,    pars,    quae    post    eam    sit, 

lare&eit    sit   coipua    iE,    quid  magna 

celeritate  transfertur  in  (A)  (B)  et  pereutiet  aeiem  aatenorem  JB  0  eumque 

expellit  es  loeo  B  (B),   et  quoniam  aei  tanta  eelentate    eirculum  commode 

1)  Ein  Tonpfeifenrohr. 

a)  Kap.  VI  der  Saggi  di  natural!  esperienao  tatte  uell  4fi.ademia  del  Cimento. 
Pirenze  1841, 


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Akuatiache  Ai'beiteii.  29 

peragere  non  potest,  ut  statim  tantundem  aeris,  eundem  (^uam  ante 
donsitatis  gradutn  habentis  expellatur  ex  (B)  C  et  vicissim  in  loctun  ipsius 
FÄ  suecedentis  in  locum  a  corpore  relictum  AB,  quia  corpora  elastiea  maltmt 
tendi  nonnihil,  quam  oeleriter  moveri;  hinc  necesse  est  aSre  B  (B)  expulao 
a  corpore  AB  et  in  locum  ipsios  (B)  C  non  satis  statim  recedentis  subeundo, 
aerem  in  loco  (ß)  (C)  existentem  nonnikil  comprimi  et  in  loco  FA  existentem, 
quia  etiara.  locum  AC  a  corpore  AB  descitum  implere  debet,  novo  aSre 
sufficiente  non  statim  succedente  dilatari. 

Si  in  medio  aere  ordioario  sit  locus  repletus  aSre  justo  dilatatiore, 
aer  circurastana  magno  impetu  in  eum  imiens  jam  tum  aliquem  efficiet 
soniim,  Experimentum  est  in  Machinis  Geriekianis  ^),  nam  si  duo  hemi- 
sphäria,  ex  quibus  exhaustus  est  aer,  divellantur,  aer  cireumstans  ad  locum 
replendum  fluens  sonum  edit  instar  sclopeti. 

Idem  proportione  continget  in  loco  FAy  etsi  enim  exigua  sit  aeris  in 
eo  dilatatio  et  exiguus  etiam  ipse  locus  (tantus  seilicet,  quando  chorda 
tremens  major  apparet  quiescente)  orietur  tarnen  si  non  sornis,  certe  soni 
rudimentum,  id  est,  quod  percipi  possit  multis  repetitionibus. 

Ex  aere  aniblent«  dum  seilicet  locus  FA  a@ris  dilatati  iterum  impletur, 
in  locum  FA  cum  impetu  ex  GH  confluente  et  ex  agre  compresso  incluso 
in  loco  (B)  C,  dum  is  dopletur  et  in  vicinum  agrem  CB  erumpit  Eova, 
oritur  percussio,  novaque  iterum  compressio  et  dilatatio. 

Dum  aer  vicinus  GF  irruit  in  locum  replendum  FA,  ipse  quoque 
normihil  dilatatur,  ubi  cohaeret  aeri  &H,  ä  quo  satis  celeriter  sine  dilatatione 
aliqua  divelli  non  potest.  Et  quemadmodum  dilatatio  ex  FA  propagatur 
in  GFj  ita  ex  GF  propagatur  in  HG.  Similiter  compressio  propagatur, 
dum  enim  locus  (B)  C,  in  quo  nonnihil  eompresaus  subito  depletur  in  locum 
Cli,  necesse  est  CD  nonnibil  comprimi.  SimiUterque  ex  CD  compressio 
porro  in  sequentem  adhue  remotiorem  propagatur. 

Omnem  aiitem  eompressionem  sequitur  mox  restitutio  iterum  düatans 
et  dilatatiouem  restitutio  iterum  comprimens ;  ita  aer  j  am  ipse  per  se 
aliquamdiu  vibrationes  peraget,  etsi  corpus  sonans  non  vibraret.  Sed  non 
erit  satis  sensibilis  iUa  vibratio,  quia  ex  «na  tantum  percussione  orta  est 
corporis  AB  semel  tantum  translati  in  (A)  (B). 

Si  corpus  tremens  vel  ejus  pars  AB  translatum  in  (A)  (B)  redeat 
in  AB  et  iterum  (A)  (B)  aliquoties  reciprocatis  itioaibus  et  reditionibus, 
toties  agr  denub  percutietur  et  novom  impetum  aoquiret,  qui  denique  tarn 
fortis  fiet,  ut  possit  percipi. 

Praeterea  si  vibrationes  aeris  a  dilatatione  ad  eompressionem  reciproce 
transeuntis  non  sint  syncbronae  reeiprocationibus  corporis  trementis,  novae 
supervenientes  percussiones  aerique  impreasae  impetus  reciprocandi,  quos 
a@r  ex  priore  adbuc  percussione  residuos  habet,  turbabunt.  nam  aliquando 
dilatandi  sese  impetum  imprement  agri,  dum  ipse  jam  tendit  ad  eompressionem; 
aut  contra  videndum  igitur,  qua  arte  efficiat  natura,  ut  perturbatio  ista 
evitetur. 

Si  duo  corpora  inaequalia  sint  ejusdera  tensionis  pereussura,  eo  eelerius 
celeriores  habet  reoiproeationes,  quo  est  minus.      Hujus  propositionis  veram 

1)  Den  Magdeburger  Halbkugelu. 


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30  Physikalischer  Teil. 

rationem  aliquaudo  reddam.  nunc  satis  est  eam  assumere  velut  cornprobatam 
eiperimenio.  Nam  constat  ex  seetione  monockordi  cbordam,  quo  est  minor, 
eo  somim  reddere  acutdorem  raanente  eadem  tensioae;  idem  de  corporibus 
quo  qua  altsrius  figorae  constat. 

Consideremus  jam  quanta  esse  dobeat  portio  agris  AV.  FG-.  item 
(B)  C  aut  CD.  et  utique  apparet,  boc  esse  satis  indeterminatum ,  et  primis 
ietibus,  ut  portioaea  aliis  majores  miaoresve  eligaatur,  ex  variis  peadere 
posse  casibus,  prout  ipsum  corpus  AB  nou  taatum  maius  minusve  est,  sed 
et  plures  babet  cavernas,  quibus  aev  ipsum  iagreditur,  eo  enim  velut  totidem 
filis  aerem  ambieatem  fortius  trabit;  ut  taceam  diversa  corpora  beterogenea, 
quae  in  aere  ia  diversis  portioaibas  diversimode  reperiuntur.  Verum  boc 
de  primis  ietibus  iatelligenda  sunt:  at  corpore  sonoro  suas  reciprocationes 
eontiauaate  paulatim  aSr  ita  se  componit,  ut  fiat  unisoaus  eorpori  sonoro, 
ut  nempe  vibratioaum  atSris  et  corporis  sonori  sibi  obstaatium  perturbatio 
miiiuatur;  atque  ita  tunc  dum  es  repetitis  percussionibus  acceptus  ab  aere 
impetus  satis  redditus  est  validus,  ut  percipi  possit,  jam  aer  etiam  ad  uni- 
sonwm  devenit;  id  est  ia  portioaes  discerptus  est  AF.  FG.  6-S  etc.  (B)  C. 
CD.  DX  tantae  magnitudinis,  quantae  ia  data  aeriß  tensione  faoiant,  ut 
vibrationes  portionum  aliis  cum  vibratioaibus  soaori  suut  aeque  diuturnae. 
Nam  aer  suum  babet  determinatum  Elastrum  sive  teaaioaem  (utor 
autem  hie  teasioais  voce  geaeralitcr  pro  compressioae  vel  dilatatione  vel 
etdam  flesioae,  quae  fit  siae  utroque,  aut  cum  utroque,  simul  ut  in 
arcn  teaso). 

quae  scitur  ex  poudere  agris  superstantis.  itaque  eligitur  magnitudo 
partium,  quae  cum  data  teasione  datae  diuturnitatis  desideratae  (quae 
scilicet  soaori  est)  eibibent  vibrationem. 

itaque  in  loeis  altioribus  ut  montibus  majoribus  opus  est  partibus  aeris, 
quae  causa  esse  potest,  cur  sonus  ülic  sit  debilior.  Nam  in  majoribus 
portioaibus  noa  tarn  exacte  res  succedit,  ut  in  miuoribus  ob  varia  impedi- 
menta;  et  cum  aer  ibi  sit  valde  rarus  respectu  puri  aBris,  est  tameu  non 
ideö  minus  heterogeneis  partibus  pleaus,  cur  selopeti  sonus  soiite  esilior 
fuerit.  Quae  servire  poterunt  ad  explieaadam  causam  eius  ia  Carpathis 
cuiusdam  moatis  apiee,  quod  Frolickius^)  sibi  evenisse  narrat. 

Etiam  in  Vacuo  Geriekiaao  sonus  admodum  debilitatur,  ipso  Geriekio 
aarrante.^) 

Es  his  etiam  latio  ledli  potest  pbd,pnomeai  memoiabilis,  [u  d  oc  asione 
narrationis  Gaisendi  depiehendere  Aeademii.i  Eloientmi^),  nempe  soni 
celeritatem    esse    uniformem   latioae   loci   'iive  distantus  piopoitionalem,  ita 

1)  Die  Besteigung  der  Tatra  und  die  daselbst  gemacliten  Beobai-htungen 
bilden  das  Kap  VIII  des  Lil  V  m  riuencke  Bxpenmenta  nova  (ut  vocantui) 
Magdeburgica.  S  Ibl  und  haben  die  Ülierschnft  obseryatio  quaedam  a  Davide 
Fröliohio  in  Monte  Carpatho  Hun^ariae  mstituta  qnac  non  i  imm  faoere  videtur 
ad  Judicium  de  Alks  aensibüi  altitudme  et  Regiunum  ejus  Lonstitutione    ferendum 

2)  auericke  a  a  0 

3)  GasaendiH  Werke  deren  3  Bd  seine  physikalischen  Arbeiten  enthält 
waren  1S58  in  Leiden  ersi'hienen  diei  Jahie  nath  seinem  Tode  Die  in  den 
Saggi  der  Acoademia  del  fimento  besclinebeaen  Vetsu'.be  zni  ErmitteluHjf  dti 
Geschwindigkeit  des  Schalles  hatten  Borelh  und  Viviani  bereit«  liuG  ilbo  voi 
Stiftung  der  Akademie  angestellt 


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Äku3tiäi;he  Arbeiten.  31 

ut  si  certo  tempiisculo  mille  passus  percurrat  duobus,  tribus  etc.  similibns 
tempuBculis  percursui-uni  sit  duo,  tiia  etc.  passuum  millia.  Hoc  ita  demon- 
atratur; 

Ut  Tibratioiiibus  corporis  AB '  aequidiuturnae  sunt  vibrationes  aSris 
AF,  ita  bis  aeqitidiutuwiae  sunt  vibrationes  aörja  FG-,  et  ita  povro,  Eadem 
enim  causa  est  isoctronismi ,  ut  perturbationes  evitentur.  Unde  tandem 
propagatur  vibratio  iaochrona,  ad  chordam  unisonam  datain,  vel  locum 
Echos,  vel  derdque  organon  auditus. 

Sed  percussiones  tarn  sunt  eeleres,  quam  sunt  Tibrationes,  id  est  corpus 
Tel  aer  tarn  celeriter  percutet,  quam  eeleriter  vibrat.  Sequens  autem  corpus 
tarn  celeriter  aceipit  vibrationes,  quam  eeleriter  praecedens  ipsum  percutit. 
itaque  eadem  celeritate  aceipit  aer  AF  vibrationem  (a  corpore  AB)^  qua 
celeriter  aer  FG-  (ab  aere  AF)  et  aer  GF  (ab  aSre  F&). 

Est  autem  portio  AF  eirciter  aequalis  portioni  FG,  et  ita  porro,  aer 
enim  apud  nos  in  eodem  ferfe  «bique  tensionis  statu  est,  itaque  tempora 
propagationum  erunt,  ut  aumeri  portionum,  in  quaä  aer  divisus  est,  id  est, 
ut  distantiae.  Erit  tarnen  aliquod  licet  forte  [?]  non  ita  aensibile  discrimen 
progressionis  ratione  magnitudinis  partiiun,  quando  sonus  tendit  a  loco 
superiore  in  inferiorem,  vel  a  calido  in  frigidum. 

12  [Sy^  Blatt  i".  Auf  gutem  Papier  gut  geschrieben.] 
De  vibrationibiis  a€ris  tensi. 
Fingamus,  Embolum  esaete  reapondentem  Tubo  vas  Aere  communi 
(hoc  est  neque  eompresso  ultro  statum  reliqui  aBris  amhientis,  neque  dilatato) 
plenum  ingredienti  [tem]  nonnihil  extrahi  es  tubo,  ut  ita  aer  dilatetur,  deinde, 
antequam  totua  egrediatur,  a  trabente  subito  dimitti;  manifestum  est  non 
sine  vi  rursus  iu  tubiim  subingredi  debere,  nee  tantiun  in  priorem 
statum  redire,  sed  irapetu  concepto  ultra  provehi,  aeremque  inclusum 
comprimere;  moxque  ab  eo  rursus  repulsum  impetu  concepto  contrario 
iterum  ultra  justam  mensuram  exire  et  nova  dilatatione  facta  deuue  deinde 
iutra  tubura  compelli,  easque  vibrationes  aliquoties  reeiprocare.  jam  investi- 
gare  operae  pretium  est,  an  tempora  vibrationum  tuhi  magis  vel  minus 
estracti  sint  aequalia,  quemadmodum  sie  satis  esse  experimur  in  chordis 
pulsatis. 

Ooncipiamus  autem  majoris  facilitatis  causa,  vas  esse  tubum  cylindricum 
AB,  cuius  media  pars  AF  sit  aBre  communi       ,  „ 

plena,  altera  pars  EB  embolo  CD,  embolum      i ■■  .     _ 

autem  usque  ad   ostiom   estrahi  non  ultra,      [  ;     I        ■  -     — — J-^_„^ 

ne  pereat  obturatio;  et  jam  videamus,  quid    jr       i  jj  "^ 

consequatur,  si  C,  emboli  extremitas,  transfera- 

tur  in  B,  et  ibi  embolus  rursum  dimittatur. 

Quoniam    igitur    effectus    est    aequalis 

causae ,    embolus    rursum    intromissus    non 

siatet  in  E,  sed  introrsum  progreditur  usque  ^'S-  8. 

in  F,  donec  vis    coiupressionis    seu   vis   Aeris    compressi  AEC  sit  aequalis 

vi  dilatationis    seu   vi  aeris   dilatati  ABC  (quod  fiet  si  ipsis  AB,  AE  sit 

tertia    pvoportionalis   AF  aere   tantundem  eompresso  nunc,   quantum  antea 


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32 


Physikalischer  Teil 


& 


fuit  dilatatus;  qiios  duos  stratus  iater  ae  aequilibriura  facere  seu  aequales 
esse  ostendeiuas).  Estructo  embolo  ex  GE  in  GB  coliiinTia  aeris  aeque 
ampla  elsYata  est  ad  altitudinem.  ES  vel,  quod  idem  est,  pondus  OD,  quod 
ponamus  huie  coluranae  aequale,  fingendo  tubum  esse  ad  borizontem  erectum 
et  pro  colunma  aeris  esse  in  vacuo.  porro  punctum  F  tale  esse  debet,  nt 
eo  repulsum  pondus  CD,  rursus  in  E  praecise  eam  eeleritatem  acquirat, 
quam  ibi  habebat,  cum  introrsum  pelleretur. 

Ut    igitur    motum    ponderis    C  aecurate    cognoscamus ,    considerandum 

est  gradus  celeritatis  impetus    novos,    qui  ponderi   C  cadenti    imprimunti 

I,  quo  magiä  ingreditur  embolus  in  tubum,  et  resiatentias  aei 

est  compressus,  esse  ut  eompressiones,  hoo  est  reciproce,  ut  spatia, 

cum  dilatatus    dieitur  nostri   respeetu,    revera   taatum    est   minus 

.      Sit   igitur  AB  V,  ai  ÄG  x,  varians  pro  vario  situ  ipsius  C: 

conatus  impressus  a  gravitate  semper  est  proportionalis  temporis 

elementis;   adeoqae  si  tempus  (,  erit  df  couatus  gravitatis;  sed 

conatus  contrarius  a  compressione  im.pressas  est  reciproce  ut  cc, 

seil    ut    l:x,    posito    igitur   AB    esse    b.      Et    coaatum,    quem 

gravitas  imprirait,    esse   df  et    diminutionem   ejus    ab   initio    ia 

B  ortam    a  resistentia   aeris   inclusi   esse  in  ratione  r  seu  esse 

df  -^  räf,    utique    patet    diminutionem    seu    resistentiam    aeris 

inclusi  in  alio   loco    quocunque  0  esse   ad   rdf,  ut  AB  est   ad 

AG,    seu   ut  1)   ad  x;    adeoque    resistentia  in  G  vel    conatus  ä 

;  gravitate  impressi  diminutio  erit  dfrb :  x,  et  conatus  totus  erit 

df  1  —  ri  :  X,  qui  est  elementmn  velocitatis  seu  dv.  jam  aliunde 
scimua  esse  dx,  spatii  elementa,  in  ratione  composita  velocitatum, 
et  elementoruni  temporis,  seu  esse  dx  elementum  spatii  in  loco 
quocunque  percuvsum  ad  m  elementum,  p'ercursum  in  E  seu  in 
jf  casu  maximae  velocitatis  ut  est  df  ad  m  velocitatem  masimam 

Pigü,  ductam  in  &  seu  conatum  a  gravitate  Impressum,  seu  elementa 
in  casu  maximae  velocitatis,  adeoque  fiet  dx  :  v  ::bdt :  m&,  ubi  h,  ni,  & 
sunt  constantes;  babemus  ergo  duas  aequatioues,  valorem  ipsius  dt  ex- 
primentea^),  unam  dt^^dv.l  —  rh-.x,  alteram  dt  =  dxm^^•.vb,  quos 
valores  aequando  inter  se  fit  vpdv  =  dx  l  —  rb  :  x  m9,  seu 


quae  est  relatio  inter  velocitatem  et  spatii 


^2b:m&Jl  -  rb  -.xdx, 

uade  habetur  relatio  inter  tempus  et  spatium,  (vel  erit 

dx^:  df^  ^  26  ;  md'j  1  —  rb  :  xdx,  vel  erit 

1)  Hier  ist  am  Baude  mit  anderer  Tinte  gesehriebau:  literae  m  &,  ?j  ad 
complendam  homogeueitam  legem  adnbiose  in  caleulo  tanien  eequeuti  dissi- 
muiari  possunt. 


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AkiifitiHclie  Ai'boiteii, 


2dxddxdf  —  idfddfdx^ 


dfU 


■2b 


rb  -.xdx    ^) 


Ol  1   nenl      llf  ^       fiet  atique    ddx     1  — tö    x^  df'  inf  l     )  qu    cal 
culus    est:    memoiahil  4.eii*itio   tamon  liaec   ultima  imperfecta   est     nee. 

determinata  sati      e  si  supponen lo  ipsa  et  esse  leiiuabiliter  uescentia) 
bed   jam  pei    tiguram    esphcandum    est     quid   sit  J  1 


/(^ 


-<!>) 


qaae    xuantitas    espnimt    quadiata    velocitatui 
IS     Et  cOBSil  randum    praoterea   abcul"! 


da.    seu 
ipsma 


potent 

esse  conat  im  Impressum  i  grivitate  et  icsi'iteat  *im  a  is  mchisi  et  ut 
AE  vocemus  f  utique  eonatus  gravitatis  m  puncto  JE  qui  est  ut  fl*  per 
tempons  elemeatum  ibi  asaumtam    seu  resistentia  aeiis  iß  puncto  E  ent  ad 


puncto    4.    seu  il      Tf    ut  Ii  s 


resiatentiam  compressi  aens^)  ujitio  seti  in 
ÄS  est  ad  AE^)  seu  e.^) 

Ergo    dt:rdfi:h:  e,_  seu^  r^  e:h, 
seu  rl^  a  et  fit  -.Jl  —  eTx  ~dx  seu 

J  X  —  e;  xdx. 
quaeramus  jam   ordinatas    ad  AE.    quae 
aint  proportionales  ipsis  x  —  e:x  seu  quae 
aequ.  ax  —  aetx  seu  a  —  aet  tc. 

Angulo  ad  B  recto  dueatur  A  et  cora- 
pleatur  reetangulum  GASH  ac  oentro  G- 
et  asymptotis  GA,  GH  describatur  ad 
partes  B  Hypcrbola  KNM  talis,  ut  ex 
M  ducta  utiimque  ordinata  normalis  ML  in  GH,  sit  reetangulum  GLM 
semper  aequale  ipsi  ae  seu  rectangulo  et  GE  aub  GA  sive  w,  et  AE 
sive  e  (ünde  si  a  et  e  sumantur  aequalia,  erit  E  Vertex  Hjperbolae).  Ex 
bac  conatructioae  patet  LM  esse  ae :  x  et  GL  esse  o.  Ergo  GM  est 
a  —  ae:x  et  potentia  a  pondere  descendente  acquiaita,  loco  quovis  C  erit, 
repraesentata  spatio  Hyperbolioo  KBGMK.  Et  summa  potentia  acquisita 
in  puncto  E  repräsentabitur  trilineo  Hyperbolioo  KBEK,  nam  Hyperbola 
reetam  secat  in  E.  Sed  gradua  post  E,  qui  eadunt  in  alteram.  partem 
insignem  reetae  AB,  non  sunt   aequisitiones ,    sed   detraetiones ,    quia    quod 

1)  Muß  woH  links  im  Nenner  beißen  3b:mö', 

2)  Muß  wohl  beißen  i-.in^.         3)  Im  Mb.  stebt  bier  nur  compr. 

4)  Von  bier  an  dieselbe  Tinte  wie  die  der  Note  S.  50. 

5)  Hier  ist  an  den  Band  geschrieben; 

»■6  =  e,  AB  b  Tel  ft,  m  masima  velocitas,  qui  [sie]  est  in  E. 

Et  ds  eleraentcm  spatii 

AB.hBIl,  a-HK,  e-AC,  x-LM,  ae:x 

h  unitas  seu  cuius  log.  ti 

KHLMK,  qr  __    KHPEK,  qk 

EHLMK,  k  iog.x-Aoge  ____ 

in  casu,  quo  K  est  A'F'ai  KELMK,  id  est  KHEFK  am  BJi,  seu  dh-X. 


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34  Phyaikaliachar  Teil. 

detrahitur  malus  est,  quam  qmd  additur.  ergo  deseendet  pondus  eo  usque, 
donee  ut  in  F  sit  NFEN-^KBEK  seu  KBFNEK  (id  est  KBEK - 
NFFN)  =  Nihilo. 

NB.  quod  est  notandum,  ut  appaj-eat,  quomodo  in  figuris  destructio  seu 
nihilum  exhibeatur.  jam  mYestiganduia  est  punctiun  F.  Punctum  F  tale 
seu  rpcta  ÄE=  x  talis  in  M  [ut]  /  adx  =^  l  ae  :  xdx  seu  ut  sit  rectangulus 
FH  =^  q  adr  1  u^e  KHL  "\IK  Coustat  verum  esse  spatia  KHLMK  pro- 
gress  ones  a  ithmehcie  reotae  GL  vel  ÄC  siut  progressiones  Geometricae, 
seu  si  spatia  IIa  ut  u  men  eetas  has  esseut  logaritbmos,  ergo  si  GH  sit 
h  vel  im  tas  cuius  1  ga  thmus  est  0  sitque  ÄE  e,  -.-^  vel  -j-^j  sit 
e  7  |ii  7  1  =  %  h  erunt  spat  a  KHLMK  ut  v  =  qv.  KHPEK  erit  ut 
log  e  et  KHRNK  ut  log;«  propor  AF,  x.  ex  natura  logaiithmonim  flet 
v.h  löge  =log3!,  nam  log/i  est  =  0.  Ergo  v  =:  hlogx  :  logö  et  KHLMK 
=  qh.  loga; :  log  e,  ergo  in  casu  quo  a;  =  e  fit  KLPFK=  qJi  [quam  quasÜ- 
tatem  detrahendo  ä  rectaagulo  PB,  seu  ab  a-v  —  e  fit  alt  —  ac  —  qh 
=  KBEK. 

Sit  jam  AF  ^=  X,  erit  EPKl^P''-')  =  qh-\og x  :\oge  —  qh  unde  aufe- 
rendo  PF  seu  a  e  —  a;  Set  gft-log  x  :  log  e  {—  gl  ~  a  )  -f  «»■  ^  Ji  Fi  A 
=  KBEE^  ah  (~  2^"—  «ß)  seu  gfe  log  a; ;  loge^  1  —  x  quae  aej  at  o 
determinat  punctum  X  quod  etiam  iaveniri  potest  pe  ute  seet  onem  tas 
et    lineae    logaritlimieae.    idem    etiam    brevis    sie     n  en  t  Inventnm   est 

supra  in  easu  puncti  F  quaesiti  esse  rectang.  FH  a  i  ale  pat  o  q  dn 
lineo  hyperbolico  KHJiNK,  sed  rectang.  FH  et  7  —  et  jualnlin 
EHRNK  est  in  quadrilin.  KHPEK  seu  ad  el  t  log  iF  eu  lo|,  z  d 
log  e.     Ergo  fit  qb=:  ah  —  a;  =  qJi  log  a;  ;  log  e  pr  rs  s  ut  ante 

Etsi  autem  a  assumaerimus  pro  arbitrio,  tarn  n  ab  eo  semol  assumto 
certo  modo  pendet  q.  Et  non  licet  facere  q  =  a  na  fieret  j7  =  /  seu 
quadrilin.  KBPEE  (quod  fecimus  qli),  erit  aequ  recfc  ngulo  BC  (_seu  ah) 
pars  toti,  quod  est  absurdum.  Porro  aequationem  L  "a  thm  cam  mutanl 
in  potentialem,  quia  baberimus  log  p  =  log  x  ql  =  n  a  —  lit  nd  = 
X  I  qh:aa—-x  \- 

(Etsi  autem  g  sit  semper  minor,  quam  a  videan  s  t  men  an  nou 
mutato  a  mutetur  ratio  inter  a  et  q,  et  an  uon  p  o  nde  epe  n  po  s  t 
ratio  omnium  possibilium  minima,  ubi  q  masime         n      P  el  v  leo 

nibil,  hinc  daxe  semperque  tandem  manere  propo  tionem  mt  ^  et  ß  Nam 
sit  EC  9,  fiet  KHPEK  aequ  J  ae  :  e  +  x  dx  ^  q}  et  ista  summa  d  videns 
«ft  dabit  rationem  inter  ah  et  qh  seu  inter  «et  j  q  am  ti  endo  oma  im 
possibilium  minimam  M.  Fiet  J  e:  e  +  x  dx  :h  =  C  b  patet  evane  e  e  a 
adeoque  uon  posse  binc  inveniri  valore  ipsius  7  ) 

lUud   potius    consideratione    dignum    videt  s     al    lo    nostt      du 

modum  aestimandi,    ex  quanta   altitudine    cadeie    lel     t  ^onl       d  t    n       t 

1)  Wohl  EPH  NE. 


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Akustische  Arbeiten,  35 

aeiem.  eompnmat  intia  datum  spat  um  ?eu  j^uoiisquc  aei  daiae  compj pssiomt 
pondus  datum  attoUeie  possit  &pu  quanta  sit  tib  compiessioms  viva  lespectu 
dati  ponJens  Harn  pondus  quod  cum  aeie  intra  AE  compies^o  m  ae^ui 
Ibnj  est  oadens  ex  altitudme  jßi  jorem  dictum  diffusmu  P&  und  EG 
m  comprunet  lutra    ü 

IB  [Kiemer  Zettel  i  m  Leibnizea  Hand  ] 
Si  choida  mu'ica  ÄT>  vaiie  dnidatui  m 
punctis  x  (x^  etL ,  tonos  adet  pioportiunales 
lectis  ry  (il(y)  posito  ÄJ^D  esse  Asymp 
totam  Hyperbolae  y  (y)  et  Ai  abscissaa  et 
^y  oidmatas  Nam  eUoidoe  aequabiles,  ae  ]ui 
liter  tensap,  habent  touos  longitudinibus 
iPCiprocfi  pioportionales  Hini,  dicimus  leci 
procos  aritbmeticoium  es  e  progressiones  Hai 
monicae  ubi  ea  est  propiietas  et  difieieatiae 
tiium  smt    it  estiemae 

Aumeikung  Die  Zeit  lei  AMas&un  dei  als  Im  lU  imtoetpilt'-ti 
Alli\ndluiig  llBt  sich  ziemlich  ^eiau  >estirai:ieii  Denn  d^  in  ihi  von  dem 
Ableben  Maziottps  im  Tahie  168i  als  von  einem  voi  kmzem  eingptieteneii 
Ereignis  die  Sede  i«t,  so  muß  sie  um  die  Mitte  den  acbtzigei  Jabre  des 
17  Jahrbunderts  niedergeschneben  sein  Mm  wird  nun  wohl  die  Annahme 
machen  düifen,  diB  die  ubii^en  Aibeiteu  et\a  aus  der  n'»mbi,hen  Zeit 
stammen  da  sie  inhaltlich  einander  isehr  nahe  stebeu  Stellen  sie  doch 
gegen  Leibniztns  frohere  Ansichten  e  nen  bameikens weiten  Foitsnhiitt  dai 
Diese  finden  sich  in  der  1671  in  Mainz  unter  dem  Titel  Hypothesis  pbysiea 
no\a  gedruckten  bcbiift  m  der  sieh  ihr  Verfassei  folgende! maßen  im  §  32 
ausspiicht  Sonut  nort,  consi'ftit  m  motu  aeris  aerein  enira  tocq  illam  lem 
CUJUS  gra\itaß  m  baroseopio  sentitur  quae  compiuni  esbaururi  pondeiaii 
potest  Jam  constat  c->:banstis  utcunqHo  et  cUusis  vasis  eimpanulan  intus 
pulsat'un  extimaecus  audin  Consistit  ergo  in  motu  aethniif,  sed  moderato 
et  in  ciiculoa  abeunte  ut  lapide  a^uae  mjeeto  videmus,  cum  lux  consistat 
m  forti  et  lecto  paitis  subtihons  ")  Den  Äther  \ber  ertlaite  er,  wohl 
m  Anlehnung  an  die  verschiedenen  Materien  des  Cartesius  Im  §  7  heißt 
es  Major  matenae  pars  in  fundwm  coUecfa  tetiam  dehet  aqua  'mpetnatahf 
ae)  micäbit  Zniri/sw  ÄETEEB  (I?  emm  foitasse  est  ille  bjJin/M 
Bomim  qui  supei  aquis  ferebatur  easque  digeiebat  es  eis  \entüati}ne  sua 
craasiora  praecipitibat  tensiora  sublimabat  cujusque  iblatione  omma  in 
pulverem  inertem,  incobaeientem,  mortuum  rediguntui)  et  mtus  omnii 
pervadet^)  Dnd  weiter  §  9  Teno  vero  no  ha  nt  ad  han  ledeamis 
ets!  radiis  lucis  debiscens  in  paites  heterogeneas  abient,  ibique  tamen 
subtilissimo  aethere  itndtaim  Is  aetbei  propoitioni,tum  sibi  subtilitate 
partium  ladiorum  luci&  aotionem  potissimum  reeipit  (^t  m  tgilm  ieii 
agatur  circa  propnum  centrum  ab  ocudetde  vetsus  onenfem  ei  hypothesi 
subtilissimus,  apt}ej  terram  circumdans  contrario  motu  non  tantum  retarda 

Genevae  1788.      Toioi   II   Pare   altera. 


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36  Phreüalischer  Teil. 

tionis,  sed  et  obuitentiae,  lucem  seguutus,   movebit/ur  ab  Oriente  versus  occi- 
deniem,  cujus  etiam  in  Oceaao  vestigia  deprehenduntur,^) 

Zur  besseren  Würdigung  der  Arbeiten  Leibnizens  wird  ps  von  Nutzen 
sein,    auf   die    Änaiehten    vom  Wesen    des    b  hall         w  e  a    f  Uli      n 

und    gleichzeitigen    Schriften    vorliegen,    ku       emz  ^ehe  Daß     G    1  1 

Luftwellen    für    die    Ursache    des    Schalles   h  elt       t   s  h  n  ob  n  angegeben 
worden.     Nach  ihm  hatten  Mersenne,  Taylo  a    leSatentone      na 

untersucht,  auch  die  Erscheinung  des  Mitt  nens  w  bekannt  Ab  uh 
die  Fortpflanzung  des  Schalles  hatte  m  n  h  no  h  k  me  e  mg  r  uaßen 
klare  Anschauungen  gebildet.  Huygens  h  tte  s  n  b  nutzt  um  aus  de 
Fortpflanzung  des  Schalles  durch  die  L  ft  d  e  d  s  L  bt  d  h  den 
Äther  begreiflich  zu  machen.^)  Aber  se  ne  da  be  lf7  le  Ak  1  m 
der  Wissenschaften  in  Paris  gemachten  MitteUungen  waren  erst  1690  ver- 
öffentlicht vTorden,  und  so  hatte,  wie  er  in  der  Vorrede  ausdrücklich  hervor- 
hebt, Leibniz  keine  Kenntnis  davon  nehmen  können.  Guerieke  hatte  als 
erster  gezeigt,  daß  eine  Glocke  im  luftleeren  Räume  nicht  klingt,  und  daraus 
geschlossen,  „sonora,  ceu  sunt  campanulae,  cymbala,  vitra  et  chordae  instru- 
mentorum  musicoruui,  aliaque  id  genus  tinnitum  suum  beneficio  aSris  edere, 
ScUicet  eä  trepidatione  seu  tremore,  qua  aerem  feriunt:  Contra  strepitum 
vel  stridorem  qui  sola  confricatione  vol  attritu  reram  invicera  redditur, 
haud  mediante  agre  sed  ex  ipsa  Virtute  sonante  exoitavi^),  und  obwohl  er 
den  Kanonenknall  usw.  in  der  nämlichen  Weise  wie  Leibniz  erklärt,  so 
vreiß  er  doch  zur  Erklärung  des  Schalles  nur  zu  sagen  „Sonum  Virtutem 
aliquam  Mundanam  et  quidem  Incorpoream  esse,  quae  cum  ceteris  his 
Virtutihus  etiam  dura  penetrat  et  intra  suum  VirtuÜs  Orbem  in  corpore 
apto,  suum  exerceat  effectura"''),  und  zu  seiner  Fortpflanzung,  daß  er  „sieut 
omnes  hae  Virtutes  non  in  infinitum  propagatur",  das  Echo  aber  nennt  er 
eine  „Virtus  sonans  in  corpore  ad  reoipieudum  sonum  cum  omnibus  suis 
qualitatibus  habili,  recepta  et  iterum  cum  omnibus  suis  qualitatibus 
reddita".^)  Die  allgemein  damals  herrschende  Ansicht  über  den  Schall 
dürfte  Senguerd'')  aussprechen,  wenn  er  sagt,  daß  soni  naturam 
consistere  in  vehementiore  motu  aöris  l^-einulo,  resultante  ä  resistentiä, 
quam  aSr  propulsus  patitur  in  corpore,  in  quod  incidit.  Aeris  enim  motum 
simpliciter  aä  sormm  non  sufficere,  sed  variam  ejus  propulsionem,  et 
refiexionem  mcessariam  esse,  ventus  docet,  qui  aeria  quidem  motus  est, 
sonum  autem  sibi  concomitatem  non  habet,  quamdiu  in  aiia  non  incidit 
Corpora,  ä  quibus  resistentiam  patitur  et  reflectitur  .  .  .  Ex  qua  reflesione 
a  corpore  resistente  ortä,  et  propulsione,  facta  \  corpore  sonoro,  varii  in 
aSre  oriuntur  drctdi,  motu  mbraiionis  agitaii,  ä  corpore  sonoro,  veluti  a 
centro  propagati,  similes  üs,  qui  in  superfieie  aquae,  ä  lapide  ipsi  immisso 
escitantur  .  .  .  Hisce  positis  se^itmr  omwem  sonw«,  cmn  aliguali  refiexione 

1)  Dntena  a.  a,  0.    8.  6. 

2)  De  Lumine.    Opera  reliqua  I.    Amsterdam  1738,  S,  3.    Ostwalds  Klassiker 
Nr.  20,  S.  11. 

5)  Guerieke,   Experimenta    nova.    (ut  vocitntur)    Magdeburgica    de    vacuo 
Spatio.    AmBtelodami  1672.     S.  92. 

4)  Guerieke  a.  a.  0.    S.  140.        5)  Guerieke  a,  a,  0.    S,  139. 

6)  PhUoaoptia  naturalis.     2.  Aufl.     Lugd,  Bat.  1685.    S.  I34ff. 


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Optiscte  Arbeiten.  37 

fii^i  illuJque  tantuin  inter  directum  et  reflesum  vulgo  dictum,  5Hp  eihum 
discnmen  mteicedeie  quod  iw  echo  fnajof  a^n'^  »io?ts  ab  eodem  ourpore 
solidiore,    tefleckdw  jm    dvreoto    minoi ,    idque    non   tarn   j  corpoie  vel 

dmo,  sed  m  primis  ab  aöns  particnhs,  qnodqiie  m  äuedo  ad  minorem 
distantiam  f>at  reflexw    in  eüio  ad  majorem 

Diesen  Ansii'bten  gegennber  durften  die  Ausfubrimgen  Leibnizens 
piuen  bbdäutendun  Foitstbiitt  daiatellen,  und  es  ist  zu  bedauern,  daß  er 
nicbt  dazu  gekommen  i'-t,  sie  zum  Drucke  < 


Optische  liheiten 

14      [B'/jI-latt  2°      '-ebr  g  fc  geoi,bn.el  eti    Eut  Hälfte  frei  gelaBsenJ 

Prop  ]  La  lumiere  est  touinee  tousjours  a  lentour  de  la  teite  dins 
lequateur  et  sos  pualleJes 

(.ette  piopu'iition  depend  du  stns  et  est  ventable,  soit  qu  du  attnbue 
le  mouveaent    i  la  tene    ou  iu  soleil 

Prop  "*  II  T  a.  toisioiub  ums  mat  ere  dans  un  espaee  illuminä 
Gar  e  qup  la  lumieie  est  laction  dan  corpb  bi  pai  ccnsequent  ou 
un  mouYement  ou  une  piesiion  Mais  un  monvement  ou  piession  ne  peut 
pas  e^tie  propag^e  duu  heu  a  un  autie  heu  eloigae  uomme  du  luisaat  i 
lopa^ue  si  non  par  un  corps  il  faut  dont  qiil  j  a  uecessaiiement  un  toips 
danä  un  eapace  illumme 

Cette  proposition  est  rentable  soit  quon  suppose  que  la  Imaieie  se 
tiit  par  emisi^ion  des  atomes  :.  ifc  qu  on  soustienne  la  eile  se  fait  par 
une  a  mple  pres^ion  1 1  ipa^pe  a  1  entour  Mais  poui  S9aToir  si  1  espace  est 
tout  a  faxt  rempli  de  matiere  Ott  s  il  y  *  du  vuide  entremele  c  est  une 
qiestion  doat  nous  nous  pouvons  p'isser  Sans  faiie  toit  a  nostie  dessem  il 
siftit  juil  UV  a  p  mt  de  \uide  sensible  depuis  soleil  jus^ues  a  nois  parce 
quil  ny  a  point  de  pomt  sensible    qui  ne  soit  pas  illumme 

Prop    3      Un    Corps  estant  mi-u   daas   une   eertame   ligne  ■ 
ou  pieasiun  pioporti  nnee  dans  toutes   les    autres  lignes 
le    Corps    4  nipu    lans    la    ligne    drsite    h       il   fait 
donc  deux  efforts  ensemble,  lun  dans   la  hgn     l  l 
et   lautie    dans    la   hgne    ie      Parteque   ce   deix 
efforts    ou  mouvemens    eompobcz   donnent  le  mouve   J 
meat  fcc    de    meme    Jefioit    bd  de   deux    autres    bl 
et  }f   tt  leffort  11  deux   auties    bg    bf      Et   amw  ^- 

eomme  on  peut  subdivisei  pai  tout  a  1  infini    il  n  j  a  ^ 

point  d     lir,ne  dioite  ongee   de  /,  dans  la   quelle  ügi 

il  n  y  aye  pas  da  presaion  quojque  la  iorce  de  sps  pressions  se  limmue 
tousjours  a\ec  les  hgnes  il  ■■st  de  meme  avec  Ips  lignea  courbes  parce 
quii  ny  a  loint  de  h^ne  courle  dont  le  mouvement  ne  soit  oompose  do 
mouvement  dina  quelques    lioites 

il  np  taut  pas  diie  que  ues  efforts  laterales  soient  imagmaires  car 
lespeiience  les  contirne  Par  ce  lue  un  de  ces  eftorts  laterales  estant 
ost^  pai  m  Istacle  lautie  leste  l  mrae  noub  epuuyona  dans  la  refleixon 
et  retraotion. 


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38  Phyaikaliaclier  Teil. 

Prop.  4.  Un  corps  ayant  üne  pression  sur  uu  autre  corps,  et  avaacant 
en  meine  temps  par  un  autre  mouYement,  tacte  d'empouter  anec  soy  le 
Corps,  sur  lequel  il  presse;  non  seulement  vers  l'eadroit,  vers  ou  il  le  presse, 
mais  aussi  du  costä,  vers  ou  il  avance  ä  part. 

B  Soit  un    corps   ah  pressant  le  corps  c.  imaginona 

I noiLS,   qa'ab  soit   an  bäton  presse   avec  la  maiu  sur 

^I  le  Corps  c  pose  sur  uu  plan  ferme  ce  et  que  rhomme 

cfS  c      eependant   avance  vers    d.    je  dis,    qu'il  tachera   d'em- 

porter   avec    aoy   le  coi-ps    c  vers  e.  c'est    ä  dire,  qu'il 
-^'^  ^^  1  emporteia  efiechfement,  s'il  ny  a  point  de  lesistance 

suffisantp  dans  le  coip«  c  La  lai^ou  est,  pai  ce  qu'ua  corps  pressant 
nm  un  autre  tache  d'entrer  dedans  ou  de  le  penetrer,  et  rei6rae  roramfinee 
\  le  penetrei  Pai  ce  que  tachei  et  commencer  sont  une  meme  chose 
Car  ce  qui  tache  dans  le  piemiei  instant,  tait  deja  quelque  i'hose,  parce 
que  tacher  est  quelque  i,liose  de  pla=!  que  iien  taue,  mais  ce  quil  fait 
est  si  petit,  qu'il  est  moms  quo  cbaque  grandeur  donnee ,  c  nii  &  dire 
'umme  un  pomt.  II  taut  donc  que  ce  qui  tachp  de  penetiei  commence  a 
penetrer,  niais  seulpment  avee  un  pomt  dans  un  point,  cest  i.  diie  les 
extiemitez  des  chosps,  qui  se  presseut  ou  dont  un  piesse  1  autte,  se  peii''trent, 
•>ont  dans  un  uieme  pomt  ou  heu,  sont  un  Et  c'est  la  difieienee  entie 
les  fhoses  contagües,  qm  se  iimcbent  seulement,  dont  les  estremitez  sont 
ensemble,  et  entre  les  choaes  contmües,  qm  s''  piesseut,  dont  les  extremitez 
sont  devenues  un  Comme  Anstote  lueme  l'obseive  il  s  eniuit  done  que 
le  coips,  qni  presse  comme  ab  estant  pousse  a  part  vers  d  son  eskemite  h,  soit 
poussee  de  meme  avec  le  tout  a&  mais  l'extiemitp  h  est  euttee  daus  I'estremite 
du  corpa  i.  meme  lbs  deux  extremit«z  sont  devenus  uu  ou  sont  piecisement  dans 
un  raäme  heu  donc  1  une  ne  peut  pas  estie  pou^söe  saus  1  autre  Mais  1  eitre 
mit^  du  Corps  c  estant  poussee  le  i,  ips  c  ost  pousse  aussi  il  taut  donc  que  le 
corps  pressant  i6  estant  pousse  on  avincant  veis  d  le  corps  t  t  "^oit  pousse 
aussi    et  meme  empörte    en  tas  quil  na  po  nt  de  resistence    Q  E  D 

Ce  1  aisonnetoent  safcoide    tout    d,    fait   ave«.   lexperience    ma  s  conne 

on   peut  ieph|i.oi    &  lexperion  e   di  biton      ^ue     juelques    pomte'«    de   «on 

beut  entrent  dans  quelques  pores  du  corps  l  et  qu  ams    la  pression   i «  veis 

h  ne  fait  pis    qne  le  riouvement  veis  d  soit  impnme  dans  le  corps  c    mais 

plustoat  les  pomtes   entrantes    3ans   les   poies    et  pruasantes  devint  soy  le» 

paifeies   du  corps  c    entre  les  qnell'-s   elles   entieit     j  apporteraj    une   autre 

esjeiience    ^ui  ne  s  uftie  pas  cette  lephque     &oit  f  »a  corps    qui  va  vers  / 

eonmie    un   nxviie    et    de    ce    corps  f  »oit  jette   un   autre  vers  J     il  na  en 

meme  temps  7     t  j  p  j         /  on 

^#  tf  t-        lu\    a  imprim  1         t  1    m  t    eis 

lendroit    ver'i  1     p  t  / 

mais  auasi  ver    1     d     t         1      b        1      p      soit 

.     ^  (iparTesempl    Ib  1dl  e:) 

J  -x^^l^  \f=y^     alloit  ä  part.     Et  if    t  I  1       f  le 

Corps    jettant       t     t  /  1  p      ette 

'^'  ou   presse    (c       j  t       j  ttä     1    f     t      stre 

presse)  arrive  en  i  et  que  les    eorps  Jett  b     t  d  ti         [  nee 

.   retombent   neantmoins  dans  1     mm 


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Optische  Arbeiten.  39 

Pio^  5  TJn  'Orj'*  lyant  im  niouvement  lin^  un  c'pace  rempli  de 
m^tieie  ticlie  d  emj  itei  avec  sov  i  un  seml  Kl  le  lüou  ment  toufce  la 
maüei 

fela  est  aise  a  demonsti  ei  5  ar  le'!  propositions  pre  edentes.  Car  ü 
ny  a  point  da  point  maginalila  dans  tonte  la  matiere  de  eet  espace,  sur 
lequel  le  LOips  meu  dans  eet  espace  ne  piesse  pa?  par  la  prop.  3,  et  par 
consequent     pil  ne  taehe  pis  dempoitei   avec  soy  pai   la  prop,  4. 

Prop  6  Si  la  matieie  dans  1  espace  illnminÄ  na  poiut  de  mouvement 
particnliei    eile  se  tonine  aveu  luneie 

paree  (ue  H  lumifere  est  un  niou\  erneut  ou  piession  et  tonte  la  p  ession  est 
nn  eommencement  dun  mouvemeat  La  luuieie  don  a  in  nt  d  m  lieu 
1  lautre  piesse  la  matieie  iHuminee  de  laTance  de  meme  pa  la  prop.  4. 
car  soit  daas  la  tigure  do  la  prop  4  ab  le  layon  d  la  lum  ere  pressant 
la  matiere  illnmmee  c  da  yere  h  et  en  meme  tera^s  avincant  ers  d,  il 
taclieia  d  empörter  Ja  matieie  illuminee  1,  yeis  c  Et  o  nc  e  la  natiere 
n  a  pomt  de  res  stence  ou  mouvement  partici  liei  comme  nous  s  j  posons, 
eile  SHra  empDrt^e  en  efieut  et  suivii  esai,tement  le  nouveuent  de  Ja  lumiere. 
Prop  7  Le  mouvement  de  la  limiere  ou  de  li  mat  e  e  lluminee 
qui  acpompagne  la  lumieie  est  plus  viste  dans  les  cer  lea  con  entriqnes 
plus  eloignees  du  centie  et  dans  le^  eerdes  paiilleles  plus  lo  gnees  In  Pole. 
Car  la  lumieie  ou  la  spheio  de  la  matiere  lUum  n  j^u  a  npa  ne 
la  lumieie  si  eile  n  est  pas  mterromp  le  par  une  res  t  n  e  st  a  d  e  3 
eile  a  tompagne  la  Inmi  le  exactement  se  tonne  1  t  d  1  teTe 
comme    in  globe    solide    ou  dur  a  1  ent  ur  d  un  ase    ja  1  ul     y  a  p    nt 

1  ntemption  des  jarties      Mais  un  globe  dur  ou    solid  t  mnant    l      t 

constant,  que  tous  les  pomts  a  hevent  lern  touis  en  m  m  temps  t  j  e 
les  ceicle=i  decntes  par  les  pomts  plus  ^loign^s    du       nt  e     u  a  nt  1  s 

plus  grand  11  faut  dune  q  le  le  moui  emont  du  p  nt  ^  a  h  y  n 
meme  temps  un  cercle  plus  trrand  pendant  i^nnn  a  te  ache  e  n  \lu 
petit    soit  plus  Yiste 

Anmeikung  Die  merkwürdige  Äibeit  aLhemt  d  Zw  k  u  -flu 
m  dei  Zeit  die  dem  EischemeB  dei  optisolien  Aibeit  n  n  Huyg  n  und 
Newton  voianf,in  eme  liaucbbare  Erklärung  de  l^esenj,  des  Lichtes  zu 
gelen  Es  lagei  die  Annahme  von  Giitesius  ind  die  yon  Gassendi  yor. 
Jpnei  ließ  bekanntlich  alle  \  oihandene  aus  diei  Elementen  (Stoffarten)  be- 
'.t  ben  das  eiste  Element  lie  matena  pnma  setzte  die  Sonne  und  die  Fix- 
sterne das  zweite  ais  ki  geltorm  gen  Teilcben  be  tfibende,  die  materia 
secunda  den  Himmnl  das  dritte  die  mateiii  teitia  die  Erde  und  die 
Planeten  zusammen  Die  matena  socunda  wai  also  dei  li  iger  des  Lichtes. 
Sie  war  m  wubeltüiim£;er  Bewegung  im  die  Sjnne  begiiften.  „Sic  itaque 
sublato  omn  sciup  ilo  de  lenae  motu  ,  schildert  dies  Paitesius,^)  „putemuä 
totam  matemm  coeh  m  qii  Planetae  vei&antui  m  modim  cujusdam  vor- 
ticis  m  CUJUS  i.entio  est  Sol  assidue  gyrare  ac  ejus  paites  Soli  viciniores 
celenus  mo\en  ofl  m  lemot  ores  ,  md  weiter^)  Ao  piaeterea  ut  saepe 
in  aq  la  um  voiticibus  \idi  eontmgero   m  majoii  illo  coelestii  materiae  vortice 

I)  Ca  tes  uB  Pnncipii  philoBopkiae  Amstelodami  MDCXCII.  Para  ÜI. 
g  \XS    p  j8 

2    ib  g  \X\II   I     9 


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40  Physikalischer  Teil. 

sint  alii  minores  TOrtices,  uiius  in  cujus  centro  sit  Jupiter,  alter  in  cujus 
centro  sit  Terra  etc."  Die  Frage  „Quid  sit  lux",  beantwortet  er  folgendoi- 
maßen'):  „Ea  enim  est  lex  Naturae,  ut  corpora  omnia  quae  in  orbeni 
aguntur,  quantum  in  se  est,  ä  oentris  aiii  motus  reoedant.  Atque  Mc 
illam  vim,  qaä  sie  globnli  secundi  elementi,  nee  non  etiam  materia  primi 
circa  centra  SF  (der  beigefügten  Figur)  congi-egata,  rocedere  conantur  ab 
istis  centris,  quam  potero  aceuratissime  explicabo:  in  oä  enim  sola  lueem 
consisi«re  infrä  ostendetur,"  Die  Wirkungsweise  des  zweiten  Elementes  sucht 
er  dann  auf  folgende  Weise  begi-eiflieh  zu  maehen^J:  „JTemo  nostrum  est, 
cai  aoE  evenerit  aliquaado  ambulanti  Hoctu  sine  funali,  per  loca  aspera 
et  impedifca,  ut  baculo  usus  sit  ad  regenda  vestigia:  et  tunc  notare  potuimus, 
per  baculum  intermedium  noa  diversa  corpora  sentire,  quae  cireumcirea 
oceurrebant."  Und  weiter:  „Nunc  itaque  ad  comparatioBem  instituendam, 
cogitemua  lumen  in  corpore  luminoao  nibil  esse  praeter  motum  quemdam, 
aut  actionem  promptam  et  vividam,  quae  per  aBrem  et  alia  corpora  pellucida 
interjecta,  versus  oculoa  pergit;  eodem  piano  m.odo  quo  motus  aut  resistentia 
corporum  quae  bic  caecus  offendit  per  interpositum  scipionem  ad  manum 
ejus  tendit.  Statimque  es  hoc  rairari  daainemus,  lumen  illud  a  summo  Sole, 
nuUä  morä  interpositä,  radios  suos  in  nos  effundere;  uovimus  enira  illara 
actionem,  qua  alterum  baculi  esfcremtim  movetur,  similiter  nullä  interpositä 
morä  ad  alterum  transire,  et  eodem  modo  ituram.,  licet  majori  interyallo 
distarent  istius  baeuli  extreraa,  quam  ä  eoeli  vertice  terra  abest."^) 

Diese  aUerdings  nicht  sehr  klaren  Ansiebten  saebt  nun  Leibniz  weiter 
auszuführen  und  abzuklären,  aber  auch  mit  Gassendis  Annabme,  daß  das 
Licht  aus  einzelnen  Atomen  mit  leeren  Räumen  daswischen  bestehe,  in  Ein- 
klaag  zu  bringen.  Namentlich  liegt  es  ihm  daran,  die  Schwierigkeiten  aus 
dem  Wege  zu  schaffen,  welche  der  von  Cartesius  gegebenen  Erklärung 
der  Brechung  entgegenstanden.  Dazu  wurde  der  Lichtstrahl  in  zwei  Kom- 
ponenten zerlegt,  voa  denen  die  eine  seakrecbt  zur  Oberfläche  stebende  ihre 
Richtung  umkehrte  oder  ibi'e  Größe  veränderte,  die  andere  unverändert  blieb. 
Das  letztere  sucht  Prop.  4  glaubhaft  zu  machen.  Es  ergab  sich  so  Ireilieh 
die  Geschwindigkeit  des  Lichtes  im  dichteren  Mittel  als  größer,  wie  im 
weniger  dichten ,  wie  dies  auch  eine  Folgerung  aus  der  H  e  w  t  o  n  sehen 
Emanationsbypothese  ist. 

Die  Arbeit  muß  aus  früher  Zeit  stammen,  1682  erkläi-t  sieb  Leibaiz 
in  seiner  Arbeit  Unicum  Opticae,  Caiopticae  et  Dioptrieae  prineipium  gegen 
Cartesius'  Meinung,  Man  könnte  daran  denken,  daß  er  in  dieser  Beziehung 
von  Huygens  beeinflußt  worden  wSre,  den  er  1673  in  Paria  keniiou.  lerate. 
In  seinem  Traite  de  la  Lumiere,  der  1675  der  Aoademie  des  Sciences  ein- 
gereicht und  in  deren  Sitzungen  verlesen  wurde,  sprach  sieb  das  damalige 
Mitglied  dieser  gelehrten  Gesellschaft  sehr  entschieden  gegen  Cartesius  aus. 
„Qui  ne  le  soni  nullement  a  mon  avis  aelon  l'opinion  de  Des  Cartes", 
beiBt  es  da*),  „qui  fait  eonsister  la  lumiere  dans  une  pression  continuelle, 
qui  ne  fait  que  tendre  au  mouvement.    Car  cette  pression  ne  pouvant  agir 

1)  ib.  §  LV.  p.  69. 

2)  Cartesius,  Specimiaa  philosopbiae,  Amstalodami  MDCXCII,  Bioptrioe 
Cap.I  §  IL  p,  50.         3)  ib.  §  III.  p.  50  und  51. 

4)  Hujgens,  Traitg  de  la  Lumjfece.    A  Leide  MDCXC.  p.  20. 


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Optische  Arbeiten. 


41 


tout  ä  la  foia  des  deus  costez  opposez  contre  des  corps  qui  u'ont  auoune 
incUiiatioii  a  s'approcher".  Aber  in  der  Vorrede  der  genannteii  Schrift  be- 
zeugt er,  wie  bereits  erwähnt,  ausdrttcklicli,  daß  Leibniz  nichts  von  seinen 
Aufzeiebnungen  gesehen  bat.  Man  wird  also  annehmen  dürfen,  daß  dieser 
die  Ideen  aufzeichnete,  die  er  um  1670  vom  Lichte  hatte.  Sie  stimmen  in 
der  Tat  mit  denen  überein,  die  er  in  der  1671  erschienenen  Hjpothesis 
physica  nova  ausspricht  (s.  oben  Nr.  13). 

15.  [Kleines  Blatt,  gut  gcacbriebcB.] 
Demonstratio,  quod  spatium  non  sit  res  a  corpore  distincta. 
Ponamus,    Spatium  per  se   sine  ullo    corpore  esse  Ens  reale  ipsumque 
initio    esse  mere   vacuum  sine  ullo   corpore.     Hoc   est,  solo  spatio  existente 
nuUnm  adhuc  a  Deo  creatum  esse  corpus.    Dico,  in  tali  spatio  nihil  nnquam 
a  Deo  oreatum  iri,  iUud  enim  corpus,  quod  creabitur  ä  Deo    ^ 
in  tali  spatio,  yqI  erit  fiaitura  rel  infinitum,  sit  primo  in  " 

spatio  AB  creatum  corpus  CD.  Cum  spatium  sit  ubique 
umforme,  nuUa  ratio  reddi  potest,  cur  corporis  pars  C 
debeat  respicere  potius  A,  quam  J5.  Sed  etsi  corpus  sit  in- 
finitum, non  minus  quam  ipsura  spatium,  nihilominus  ratio 
reddi  non  potest,  cur  non  omnia  fuerint  inversa,  seu  trans-  Fig,  i5, 

posita.  Nam  si  spatium  est  Ens  reale,  utique  prout  corpus  in  spatio  coUo- 
cabis,  aliam  partem  corporis  et  aliam  partem  spatii  applicabis;  et  ita  inter 
duas  illaa  diversas  collocationes  erit  diiferentia  realis.  Unde  enim  nulla  sit 
ratio,  cur  una  eligatur  prae  alia,  ob  spatii  uniformitatem,  sequitur  neutrum 
modum  ä  Deo  iri  electura;  et  proinde  nihil  a  Deo  creabitur,  quod  est  contra 
esperientiam,  ergo  absurdum  est,  spatium  considorari  ut  Ens  reale. 

Anmeikung.  Der  Inhalt  dieser  Notiz  ist  mehr  philosophisch  wie 
phviikaliscb  Sie  dürfte  aus  dem  Jahre  1711  stammen,  wie  der  Vergleich 
mit  den  an  Hartsoeker  gerichteten  Briefen  ergibt,  die  Dutens  in  Leibn. 
oppra  omnia  Tomus  II.  Pars  II  S.  60  fi'.  mitteilt.  Der  erste  der  beiden  Briefe 
Leibmzens  tragt  kein  Datum,  die  Antwort  Hartsoekers  darauf  ist  vom 
13  Maiz  1711  datiert,  die  Antwort  Leibnizens  vom  12.  Juli  dioses  Jahres. 


16.  [Ganz  kleines  Blättcheu,  aiemlich  schlecht  geschrieben.] 


eousideravit,  ut  reflexio  ips 
immutet  atque 

6 


Beflexio  infringens. 

Quod  Oartesius  tanquam  imaginarium  tantui 
non  fiat   ad   angulos  incidentiae   et  reflexionis 
infringat   radii  directionem,   ad  non  tantnm 
flngi  sed  et  reapse  eshiberi  potest  hoc  modo,  •" 
Sit  opacum  politura  AB,    cui  insistant  duo 
diversa  perspieua  EOF  et  CFD.  yerbi  gratia 
ECF  potest  esse  aer,  CFD  potest  esse  vitrum 
et  OF  erit  linea  separatioais.    Si  ergo  radius 
in  aSre  adveniens  ineidat  in  ipsum  angulum 
C  seu  punctum  commune  opaco,  aSri  et  vitro, 
reflectetur    per    vitrum  non   quidera  per  CT 
angulisfiC^,  TCJSaeqoalibus,  sed  infract'a  ad  perpcndicularera  per  CS  concipi 


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42 


Phjsikaliacher  Teil. 


.L 


J, 


potest,  totiim  esse  vitream  tabulam  ACFDGHA  ita  jaotam,  nt  partis  CAHG 
-  esigua  sit  latitudo  GC,  at  partis  CFDCG-  major 

^f   ~ ^-Tv^ ■  ^     (ü-F.  et  post  -FZff  applieetur  Hydrargyrum,  quod 

opacam    seu    specularem    reddat    extremitatem 

HGB.  ita  radiiis  liCM  etiam  infringetur  refleo- 

tendo.    Vermn,  quia  tunc  ob  crasfitiem  aJiquam 

vitri  ea  infractio   fit  in  GM  ante  reflesionem, 

*''e.  !'■  melius  est  adLibere  viam  priorem,  ut  perspicunm 

opaco  perfeote  oppositnm  seu  coatiiiuma  intelligatur,  ut  si  aqua  sit  in  vase 

.politissimo, 

[An  die  Seite  ist  gesehiielien:] 
Concipe  vas  AD,  fundus  BD,  summnm  AE,    aqua  BF,    ejus  Super- 
_j     flcies  CF. 

Anmerkung.  Wie  die  auf  Nr.  14  mitgeteilten  Pro- 
positionen beweist  aueb  diese  Notiü,  daß  sieb  Leibniz  ein- 
gebend mit  Cartesius'  optisclien  Arbeiton  besebaftigt  bat, 
andererseits  aber  auch,  sein  Interesse  für  Greazfälle. 


Aer  liicem  leAeotetur 

Quod  naiiit  Ariatoteles  luendam  sui  umbram  m  aere  vidisi^e  facile 
ciedo  si  aei  fuit  nebulosiis  et  tarnen  sol  vel  luna  lus  t  Nuper  enim  cum 
aei  esse  valde  nebulosus  et  ego  no  te  pei  fenestiam  prospicerem  lumen 
candelae  m  mensa  pos  ta  pei  eindem  fenestiam  exiens  aeiem  oppoaitum 
nnnnibj.1  ülustrabat  iti  it  htem  leflecteiet  ne''  pei  ips  m  objeuta  domus, 
sed  ipse  potius  aer  obscuie  lue  du  Mderetui  estepta  paite  cui  mterposita 
etat  meum  per  tenestiam  prosj n,ientis  Caput  cuius  priinde  «mbiam  m  aeie 
■videbam,  ut  alias  m  paiiete  et  <[uilem.  quia  propinquam  idet  vero  capitis 
migmtudmi  cir  itei  aeq  lalem  nam  &i  m  spposita  domo  vidissem  fuisset 
ocbra  longe  major  Et  Ter  alias  aei  hcem  nonnibil  reüectit,  et  ipse  solus 
leflesione  sa     illustiat  loi,a    ad  quae  ladii  solis  lecta  pertmgeie  non  possunt 

Anmeikung  Dies  eil  e  Ersi-heinuni:,  von  Berggipfeln  a  is  beobacbtet 
hat  bekanntli^'b  dpn  Namen  des  Brockengeapenstes  erhalten  Duich  sie  eiklärt 
sich  wohl  auch  dip  Erzählung  des  Pompoums  Mela  daß  es  im  Atlis 
gebirge  Geiiter  gibe  welche  luf  den  Beigen  saßen  und  d  e  Bewegung  dei 
Menschen  nachäftten  '^ 


IS.  [Ein  Blatt  in  4'  auf  beiden  Seiten  beschrieben.] 
Sit  planum  A{A},     quod    radios    refiectere    debet.     Ponamus,    radium 
rementem  ä  puncto  C  reflecti  in  punctum  D.  quaeritur,  ubi  fuerit  punctum  A 
vel  (A),  unde  reflexus  est,  ajo,  punctum  A  ita  sumi  debere,  ut  iter  CAD  sit 
"  llium  facillimum,   id   est   in  eodem  met" 


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Optiaehe  Arbeiten.  43 

lium  brevissiinum.  Nam  aliud  erit  infra,  cum  de  refractione  agetur,  ubi 
medium  rautatur.  Quaaritur  ergo  punctum  Ä  tale,  ut  aggregatum  duarum 
CA  +  ÄJ)  Sit  omnium  possibilium  miaimuai.  Pona-  ^  ^ 

mus,  0  ei  I)  aaqualiter  distaie  a  piano  A,  seu 
rectam  CD  esse  ipsi  Ä(Ä')  parallelam,  cum  eaim 
in  radio  refleso  AD  punctum  D  ubilibet  sumi  possit, 

eadem  scmper  existente  ratio cination e ,  quia  radiua   '     ^ ^ — ."'j,    j- 

semel  reflexus  sine  mutationo  in  eodera  medio  procedit, 

quando  nulliimnovumobstacuLum  oeurrit;  ideö  satius 

erit,   sumi   aequidistans   ipsi   C.  demittantur  in  planum  perpendiculares  OE, 

DF  inter  se  aeijuales  jam  calculum  ita    instituemus:    CE  vel  D¥  aequal: 

c  et  CD  aeq.  rf,  BA  aaqu.  e,  A'F  aequ.  ci—  e,     QA  vel  C{Ä)  aequ. 


"j/aj?;  [2]  +  E^ [2]    seu    ]/c^  +  B^  rursus  A'E'^)  vel  (J.)  i^^)  aequ, 
l/ÄJ-fä]  +  JJi^'"^    vel    ]/c*-i-£ZS~  2rfe  +  e^ 


Ergo  erit     l/c^  +  e^  +  l/e^  +  iJ^  —  2  (iß  +  e^  aequ.  «i  seu  O^Z» 
omnium  possibilium  minimum  seu 

mS  +©  +  d^  -  2  rie  (+_e^)  -  2m  ]/^  li'  -  2  de  +  e'  H  (c^  +  ^- 
Ergo  m*  4-  2  m^d^  -  4  m^U  +  ('*-*  d^e  +  4  d^e*  H  4  »i'c^ 
+  4Mi^d^-  8»».^<!c  +  4™^e^ 
fiet  destructione  et  multiplicatione  peractis  -f  8d^ß  +  4«'^^  H  0 

et  dividendo  per  ^  —  vi^  fiet  e    aequ.      - 

id  est  A'E  quaesita  erit  aeijualis  ipsi  CD  vel  .E.F'  dimidiatae.    Brevis  idem 

investigari  potuisset  boc  modo:  quia  constat  esse  Jj/d^^- y  erit  &y^  Fl  1yä,y 


seu  destruftis  destruendis  1  aequ  /  id  est,  si  sint  C'E  Vi  DF  et  CA  ad 
iD  ut  .E  1  ad  4.1  aut  iyl  aequ  IF,  ubi  notabile  ipsis  f  explieatis  divers 
(■alculo  m  ces=!an.ura  non  e'se 

Veniamus  id  regulain  letiactionis. 


Ergo 

fiet 

«'n 

n  J- 

seu  ( 

nf,' 

J„.-) 

Trip 

^  +  y; 

i+eV' 

y  Google 


44 


Physik ahschei   Teil 


Sit  superficies  lefi-mgens  sea  medioi  in  dumuin  sep^iatrix  'EF,  puncta 
duo  C  et  I>,  quorum  distantiae  a  dicta  suppifi  le,  nemps  CE^  DF  sumantur 
ac  luales,  poniturqup  ladius  a  C  pei  reirackonem 
Ypnisse  in  D  per  A  quaentui,  ubi  sumendum. 
«it  illud  piin  tum  Ä  ajo,  ita  esse  sumeaduin,  ut 
IIa  C  i.1)  Sit  omuium  possibilmm  faciUima  "Viae 
lutein   tai-ilitas   atque   diffieultas    aestimauda   est 

lujbus,  suheet  longitudinp  itmens  etn 
medii  seu  est  in  ratione  composita  e 
ft  n  edu  deusitate  Sit  medu  fE  deasitas  reprae- 
sentata  lecta  CG  et  medii  Z>if  densitas  repraesen- 
tata  lecta  DE  ajo,  punctum  A  tale  sumi  debere, 
ut  aggiegatum  lectangulorem  ijiCA  -\-  ÄDJf.  sit 
*'B-3U.  oiimium  possibilium  raitumum     Patefc  statim  cal- 

culum  fore  similem  pnon;  mveatae  eaim  eodem  modo  CA.,  AD  tantum  in 
rectas  g  (seu  Clt}^)  et  k  (seu  EH)  suat,  Bam  ut  ante  si  EA  aequ.  e,  AF 
aequ.  f  et  EF  aequ.  d  et  GE  Fl  c,  fiet  aequatio  ad  minima: 


_£L 


•    yc+f    f 


^V^fi 


L  ratio  SA  ad  AC  e3t  ad  rationem  FA  ad  AD  i 


n^ 


ratione  EH  ad  CG-. 


Haeo  relatio  cum  Cartesiana  et  Eermatmna  uon  eonsoutit,  quia  enim 
ratio  EA  ad  AC  itemque  FA  ad  AI)  semper  eadem  manet,  utcunque 
produeantur  radii,  hine  jam  radio  AB  producto  in  L  ita,  ut  fiat  AC  aequ, 
AL,  et  demissa  perp.  EM,  erit  EA  ad  AC  ut  MA  ad  AC^)^  id  est  EA 
ad  MA  ut  DJ?  ad  OG-,  id  est  in.  reeiproca  vesistentiarum 


i-.  +  ;^.n 


ft»/*^ 


i  n 


h^r 


vel  i/^e^c^  +  gH^f  H  /(»/^c^  +  ftV^e 


,  n- 


c=  +  «' 


-  1  voeetur  ^i   fiet  ^a  +  e^a  n 


seu  — 3  n  1  +  - 


seu 


'  +  - 


seu   e  H n  1/  — j-  +  -^ c^ 

uon  liabemus  d  opus,  satis  est  inveoire  relationem  inter  f  et  i 

1)  Soll  wohl  C(?  lieiflen.        2)  Soll  wohl  Ai  heißen. 


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Unde  patet  eaadem  relationem  i 


f"VW 

'j^k^e'  —  g'e^ 

h^r-g^e 

hcf  _.  _C2 _ 

patet  facile,  ai  radius  sit  in  medium  densius,  refractionem  esse  ad  perpen- 
dicularem,  seu  si  h  major  quam  g,  esae  /"  minorem  quam  e.  Posstmt  poni 
jf  et  c  vel  3  et  e  aequalia, 

Aamerkung.  Nr.  18  scheint  eine  Vorarbeit  zu  der  1682  in  den  Actis 
Eruditorum  S.  185  unter  dem  Titel  „Ünieum  optica©,  Catoptricae,  et  Dioptricae 
Prineipium"  orsciiieneiien  zu  sein,  welches  Prinzip  Leibniz  dort  30  aussprioht: 
„Lumen  u  puncto  radiante  ad  punctum  illustrandum  pervenit  Yiä  omnium 
facillimä;  quae  determinaada  est  primüm  respectu  superficierum  planarum, 
accomodatur  verö  adconcavas  aut  ad  convesas,  couäideraudo  earum  planas 
tangentes."  Das  Prinzip  selbst  ist  für  die  Reflesion  zuerst  von  Heron  in 
seiner  Katoptrik  in  der  Weise  gefaßt,  daß  das  Licht  dabei  den  kürzesten 
Weg  einschlage,  um  von  einem  Punkte  zum  anderen  zu  gelangen,  während 
Fermat  für  Reflexion  und  Brechung  annahm,  daß  das  Lieht  den  Weg  ein- 
schlage, den  es  in  der  kürzesten  Zeit  zurücklegen  könne  (vgl.  Wilde,  Geschichte 
der  Optik  I.  S.  232). 

19.  [Ein  Blatt  lang  8"  auf  beiden  Seiten  beachrieben.J 
Demonstratio  Legum  Reflexionis  et  Befiractlonis. 

Propositio-   Anguli  iucidentiae   et  reflexionis  sunt  aequales, 


quoties  Impetus  mcidentis  lesi 

stentiae  non  minuitui      Esto  corpus 

A  incidpna  es  puncto  A  m  planum 

nam  et  superficies  cuiva  ex  plams  infi 

mtiB  tot  scilicet,  quot  sunt  tangente 

s  composita  mtelhgi  potest)  in  planum 

mquam    bc   m    puncto    d  Imei    ad 

Positum  eigo    toipus   A   in  puncto  d 

oonabitur  contmuare  motum  eadem  eclentato  m 
eandem  plagam  ex  d  m  e     Motub  autem  es  d  m  '     . 
Lompositus    esse     mtelligi    potest    es     conatibus      " 
duobub  ex  tl  m  e  et  ex  ci  in  f,  ita  timen  conatus 
m  c  Sit  tanto  loitior,  quim  conatus  la  f,  quanto    J^ 
reota   de   est  maioi,   quam    df      Conatus    autem 
d  c    non    habet   i  esistentem ,    conatus    d  f    habet 
Corpus    eigo    4.    conans    lecta   dt    m    corpus  hc  { ,^ 
cogitetur  repeieuti,  quasi  mcidisset  recta  dg  eadem 
celentate,   quae  inoidentias  fuit      Erunt  ergo  m 
corpore  A,    poaito    in  d     conatus   duo,    alter    in 
recta  df),  alter  m  recta  de,  quorum  impetns  sint, 
ut  leetae,  ae  promde  mitu'i  ent  e^:  bis  ccnitibus 
compositis  in  recta  dh    i  c   d 


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46  Phjsikaliaclier  Teil, 

Ex  Iiao  demonstratione  intelligi  potest  idem  fore,  etsi  linea.  incideatiae 
sit  oliliqua  quoinodoounque.  Omnis  enim  in  obliqua  motus  es  conatibus 
reotilineis  compositus  intelligi  potest,  si  uulla  sit  reflesio.  Corpus 
intideaa  cunt  nuatui  im  solo  eonat  i  H  piano  incident  ae  p*i 
rallelo  cum  nuUus  Sit  onatua  lg  t  Nulli  autem  reflexio  est  ju  tie 
corpus  non  motu  ^ubbo  sed  pn^ato,  il  est  suo  non  medi  seu  sist  mitis 
feitui  Item  si  corpus  4.  s  t  ita  molle  ut  pio  refles  ine  in  recta  li  oedat 
m  se  ipsuHi  TJnde  puen  um  fact  s  es  charta  humidis  globulis  per  calamos 
m  mwiais  fonestiaium  anguhs  insistentes  oUmeant  sentiunt  globulum  ob 
liqne  m  Vitium  emis'ium  ctiamsi  in  locuii  cui  innsi,a  msidet  recta  non 
pervenent  per  plinum  timen  Iae\e  Uuc  defein  et  ferne  Ut  si  ntrum 
ponatm  esse  f/c  miaci  sodoie  m  ejus  extrem  ^uo  1  ^no  includitur  puei 
globulum  raollpm  flata  imraitteie  m  lecti  a  J  globulu'i  n  usc-un  m  c  tantum 
moiantem  ntercipiet  Hinc  mtelligi  potest  pilas  n  nnibil  cedentea  nonnibil 
les  Stentes  siiaul  et  pro^iedi  et  al  puncto  quam  d,  ut  es  puncto  bnea 
ih  hneae  dh  paiallela.  Ex  bis  etiani  intelligi  potest,  i^uanto  cele.ritais 
reflesionis  jam  iacidentiae  minor  esse,  si  corpus  A  perpendiculari 
gd  ineidisset,  tanto  reetam  dh  reflexam  fore  parallelis,  quain 
perpendiculari  amoventem. 

Sentimus  autem,  corpus  a  nobis  impulsa  ntmquam  tanta  celeritate 
resilire,  quanta  incidere,  alioquin  motum  perpetuum  artificialem,  quo  nuUus 
fin^  posset  facilior,  baberemus.  Unde  tam  debilis  potest  esse  ictus,  ut 
reflexio  sensibilis  sit  nuUa.  Est  et  alia  causa,  cur  reflexio  sit  nulla  quoties 
ipsura  planum  incidentiae  totum  reoedit,  cum  scilicet  vel  plane  liberum 
facillimumque  mobile  est,  vel  resistentia  ejus  ab  insistentia  superatur. 
Utroque  modo  recedet  per  perpendicularem  df  et  parallelas,  quoniam,  ut 
es  dictis  patet,  omnis  conatus  reetilineae  in  planum  incidentiae  dat  ei  oona- 
tum  per  perpendicularem.  Et  quidem,  si  non  possit  etiam  per  parallelam, 
(ut  si  planum  sit  navia  et  in  e  opponatur  aquae  gubernaculum)  tantiim  per 
perpendicularem,  imo  si  nee  per  perpendicularem  queat  etiam  ex  d  versus 
!>,  imf)  plane  es  d  versus  a.  Quoniam  omnis  conatus  reetilineus  es  alüs 
rectüineis  in  planum  quam  libet  es  dato  puncto  componitur  servatae  velo- 
citatis  proporfcione  conatus  de,  potest  intelligi  eompositus  es  conatu  de  et 
df  et  conatus  df  es  conatu  de  et  dl  et  conatus  dl  es  conatu  df  et  dh, 
et  conatus  df  est  ad  eonatura  de,  ut  df  ad  de,  conatus  dl  ad  df,  ut  dl 
ad  dm,  conatus  dh  ad  dl,  ut  db  ad  dl  vel  ut  df  ad  de,  conatus  da  ad  dh, 
ut  dl  ad  dm.  Ergo  conatus  da  ad  de,  ut  dC'.^^df //■'^dl///-^^dm///'~' 
de ////^df /////,'-  dl  ff///// .^  dm. 

Finge,  de  esse  df.  4.  dm.  conatus  igitur  in  dl  circiter  ut  8,  conatus 
in  dh  ut  2,  in  da  ut  1.  Ergo  poterit  quidem  sie  navigaii  contra  veutum, 
sivento  flante  ad  ubique  in  i/.  A.  c.  e.  f.  i,  7).  gubemacula  ei  obsteut,  sed  impetu 
tanto  minore,  quantum  computus  ostendit,  Qui  tarnen  tum  ä  macbinis, 
tum  ab  hominibug  moveri  potest.  Kota  ratio  dl  ad  dm  est,  quao  diagonalis 
ad  latus  in  rbombo,  id  est  aequalis  ad  . . . 

Hier  briebt  das  Manuskript  ab. 


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«0    [4  S   5»     Ziömlich  gut    zui  Hälftp  t  es  hnelpnj 

LegeB  Beßexionia  et  Hefraotionis  demoustiatae  ^j 

Incidentia  est  motu,    m  resisteas      Ita  coipus  A  in  Tig   1   cog  tetui 
es  p  neto  a    nc  dere  m  s  ipeificiem  dun  vol  hq;uidL  lesiätent  s  Ic  rei.bd  «  ? 
Eetlexio  est  motus  uiLidentis  i,  lesistente  ■versi'!  loeum  pnfiem     Ita 
corpus    A   incideaa  m   locum  d  oogitetui    mde    refleeti  m  }     leflecti    autem 
a  resistente  versu=!  locum    a  quo  mcidpiat    b  no  p<itet     Cum  mcideret  ex  a 
in  (7    cogitindum  est    tum  ex  lecta  aJi  venisse    n  leetam  1       tun  px  recta 
oh  m  lectam   if     hnc  ergo     cum  reflectitur   qx  d  m  h     non  taut  im  Yenif 
ez  fff  m  ht     quo  lespettu  versus  neutrum  locim,   a  t[uo  aut  ad  q  len    lu 
ciderat  laagi^  teiidit  cum  ea  leflesione  t*im  a  st    luim  ah  !  c      aeque  remo 
veatui  magis     quam  ante  reflesionem,   quanta   est  rei'ta  ijJ       Sed    luatenub 
ex  recta  ( '■  ledit  reflexione  m  lectam  aTi    imde  incidentia  veneiat  lefleuti  dicit  ir 
Eefiactio  est  mcidentis  penetratio  m  medium  lesistens     j^ua  liaea  m 
i,  dentiae  imaginatione  prodTn,ta  frangitur  m  duas  in  incideutiie  seu  i  ene 
trationia  puncto     partn    pioducta  Imeae    q  idem  inc  dentne   m  puncto    aci 
dentiae  ccliieientp    sed  cuci.   llud 
punctum  velutcentmmietr  Ol  j)um 
conversa.    ita  corpus  B  rcctae  hd 
incidens  ex  ft  puncto,  quo  inciderat, 
in  d  punctum  incidentiae  conatur 
ex  medio  abclt   peaetrare  ia  i 
dium    bcel  linea  incidentiae  con- 
tinuata     seu     producta     h  l ,     sed 
quia  medium  novum  aliter  resiätit, 
quam  pristinum   ob   alium    densi- 
tatia  gradum,  ideö,  ut  mos  patebit, 
linea   hl   frangitur   in    d    et  pars 
producta  Jd  gyratur  circa  centram 
d  vel  versus  superftciem  dh  vel  fcc 
vel  versus  perpeudicularem   dm  vel  qf      illa  retraotio  dicitur  perpen- 
dicularis    hacc  dicitur  ad  perpeadioulaiem    ut  oque  modo  linea  /  l  le 
fracta  seu  linea  M  le  veiaa  dici  posse  *    refracta  ad  peipendioularem  hnea 
dl  traust  m  Imeim  dt  s  perpendiculari  m  liaeara  dm'*     cum  eaim  coipus 
B  yeneiit  es  7    in    J    pitet  veniHse  tum  ex  ]  e  va.  gf  j  erpei  diculdien    t  m 
es    dh    m    bc    buperh  lem     ac    promde     -(lYe    id   perpea lifulirem     aive   al 
superficLcm  frangatur    linea  leversa  ?eu  lefracta  est 

Hacteau3  vocabula  espli  ata  suat  aon  siae  causj,  it  in  piogressu  pa 
tebit  n  inc  de  re  ipsa  dicendum  est  An  et  qualis  exiätat  la  m  lado 
Quod  antejuam  fiaamus  scieadum  est  duo  esse  geneia  motuum  m  mundo 
alios  pmos  seu  privatos  alios  publios  seu  a  systctiate  afieetos  Piivatos 
exercebunt    coipora     si   m   va«uo    aut    medio    quipscente    fem    i,ogitentur 


a,  [Pahlt  im  W 


1  Äa  dei  Hanl  ist  ges  tnebea  Ne  quis  putet  bune  laborem  fiuatia 
aate  omnium  dicendam  est  hp  leflexioms  legpm  esse  lia  teaus  lel  it  i  1 
circini9cri].taai  Legem  autem  lefractionia  omuin  t  i  ill  qool  aci^m  ^ 
monstiatam 

*)  von  *  biB  **  Bpateiei  Zusatz 


s  ipi 


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48  Phj-sikalischac  Teil. 

publios  et  varie  concretos,  cum  medium  plurimum  ad  raotum  eonferfc,  non 
obstjaendo  tantum,  sed  et  moveado  aeu  ferendo.  ita  descens«s  graviam  non 
minus  ä  systematis  aec[iiilibrio  aquae  alioquin  turbato,  idem  de  vi  elastica 
sentio  eam  quoque  ab  iuaequali  systematis  pressioue  quaerentis  restitutionem 
quaerente  petendam.  Et  rationi  consentaneum  est  motus  plerosque  omnes, 
quos  senünius,  ab  ejusmodi  aequilibrio  esse:  etiam  de  radiorum  Solarium 
pressiojie  idem,  ut  credam,  adducor.  Quia  eorpora  motu  puro  seu  proprio 
progredieutia  iractum  semel  impetum  non  restunant,  etsi  impedimeiitum 
cesset;  at  quae  alieno  impetu  et  imprimis  a  systemate  feruntar,  cum  primum. 
liberatiora  sunt,  iatendunt  vires,  quia  systema  ipsum  occasionem  se  resti- 
tuendi  non  negligit.  Jam  radios  solares  constät  etiam  tum  in  medium  minus 
resisteus  venire  vim  intendere,  ut  refraotionum  experientia  constat.  Unde 
eos  ä  vi  Elastica  oriri  rationis  est  non  minus  ac  radios,  quos  apargit  ignis 
noster.  Discrimina  Inter  motus  privates  et  publicos  seu  puBos  et  concretos 
plurima  sunt;  et  aeeurate  philosophaturo  omnino  cognoscenda,  etsi  hactenus 
vis  saspicionB  tenui  delibata;  aliaque  phaenomena  motuum  concretorum 
deraonsfratioaibus  phoronomiae  universalis  seu  purae  ä  sensu  non  minus, 
quam  Geometria  independentis  nunquam  conciliabimus. 

Ex  ÜB  autem  differentiis,  quae  ad  rem  pertinent,  una  est  quam  paulo 
ante  attigi,  quöd  eorpora  motu  publico  lata  sublato  impedimento  vim  re- 
sumunt;  si  privato  ferantur  minime,  et  bujus  usus  erit  in  doctriaa  refrao- 
tionum; alia  ost,  quod  eorpora  motu  privato  lata,  cum  progredi  non  possunt, 
non  reflectuntur;  motu  publico  lata  reSectuntur;  baec  differentia  generalis 
ita  proponi  potest:  motu  publico  lata  occurrente  impedimento  viam  elabendi 
ubique  quaerunt;  ut  quae  motu  privato  cientur,  sola  couatuum  eompositione 
determinantur,  nee  ä  via  deflectunt.  IJnde  si  duo  eorpora  in  eadem  linea 
coneurrant  aequivelociter,  motu  puro  quieseant,  si  motu  publico  reourrent. 
Tertia  differentia  haec  atferri  potest,  in  motibus  publicis  plurimum,  in 
privatis  nibil  refert,  quae  sit  eorporum  magnitudo.  Quarta  est  omnis 
motos  coatinufe  acceleratus  vel  decrescens,  est  publicus  non  privatus. 
Quinta  quiescentis  nnlla  est  rosistentia  in  statu  puro,  est  omnino  in  statu 
systematico  seu  concreto.  Sexta  est  in  statu  uaturae,  potest  dari  motus 
perpetuus  in  statu  systematico,  motus  sensibilis  absolute  perpetuus  eorporum 
minomra  ab  aliorum  motu  pendentium  dari  non  potest.  Septima  et  hoo 
loeo  postrema  esto,  ad  quam  tum  antecedentes,  tum  aliae  omnes  mihi 
reduei  posse  videntur.  In  statu  naturae  puro  (ut  in  intermundus  Epicuri) 
omnia  sunt  bruta,  conatuum  eompositione  dotorminantur,  in  statu  syste- 
matico orania  videntur  intelligentia  quadam  fleri  miraque  ratione  ad  har- 
monicae  sapientiae  justitiaeque  leges  exigi,  unde  omnia  in  omnium  usum 
conspirantia,  omnia  sibi  accomodata,  omnia  per  periodos  quasdam  decuirentia, 
hinc  ipsi  decepti  fuere,  qui  motus  perpetuos  inanes  eommenti  speravere 
callidiäsimam  aaturam  deeipi  posse:  ut  proinde  instar  demonstrationis  prope- 
modum,  ia  mecbanicis  baec  ratiocinatio  sit:  sequitur  ex  bac  bypothesi, 
motus  perpetuus  ergo  falsa  est.  In  auiilium  consiliumque  vocanda  natura 
est,  eludi  non  patitur.  Satis  ülum  esse  hoc  argumentum  est  providentiae 
reetrieis  perfectum,  cum  osfcendetur,  quod  philosophi  officium  est,  quo 
modo  oombinatione  purorum  seu  brutormn  motuum  leges  systematis  tarn 
admirandae,  tarn  ad  vitam  neeessariae  siat  enatae. 


y  Google 


Optische  Arbeiten.  49 

His  iiiotus  publiei  legibus  a  invato  diffeientbus  espleahs  nunc  1  mum 
L  ^esj  Rtiflesioitis  et  Refraotioais  mibi  dtmon  traie  et  toi  tmibus 
LiicTimscnbeiö  posse  v  deoi  Dicam  aatem  hnc  loco  non  de  LOncmsibus 
coipornm  «ed  de  meidentia  simplici  corj-oria  vel  conitus  senabilis  m  irpus 
sensibüe  quies  ens  (({Q.am  quidem  ad  lenx  pertinet)  et  leäistans  quia,  con 
euraus  sunt  et  vaiu  nimis  et  parum  esplorati  ob  expeiimentorum  fidorum 
petmnam  Etsi  BBim  c  nstitutis  nie  Haimoniae  univeisalis  in  systemate 
legulis,  videantur  omnia  lade  deduci  posse  a  piion,  quod  ].raestan  ah 
qiaando  tum  philosöphiae  tum  tboologiae  mteiest  expenmeuta  tameu  negligere 
pi^wsertmi  cum  pleiatne  m  ')  sint,  et  es  facili  )  possent,  panim 
consultum  tuent 

bi  corpus  motum  mcidit  la  quiescons,  q  uesoens  aat  cedit  omnm 
aut  resistit  omn  no  a  it  partim  cedit  partim  re'-istit  &i  escipiena 
cedit  ommno  (saltem  quantum  sentin  potest  loveia  enim  nullum  corpus 
aeasibile  sine  iliqua  re  istent  a  cedit)  impingen»  hneam  infidentiae 
eadem  celeiitate  Lontiauabit,  et  eedena  m  eadem  ante 
cedet  Esto  impingens  .d  id  n  qiod  impmgit  i  i?  linea  celeritasque 
c,  7     qunm    "^cilicet  coipus    ■!   dito  tempore      jt-  jä  j 

absolvit      P  s  to   igitui     nuUura  esse  resi  ^^ 
sientiam  coipoiis  B   (ut  si  plajium   ce  sit  ^     j        ^ 

exaote  laevigitum  quäle  repiaesentat  glaciej,  ^i^  —  ^^  ' p — 'IT 

hybema  positumque   lub  a  [ua  et  corpus  jS 

ita  esaite  lilratum     ut  aquao  p-us   spatii  Fe. 33- 

aequi  pondeiet,  quo   casu   attolli  depnmique  at^ue  huc  illuo  agi  in  aqua 

siao  lesistentia  potest)  comp  ngens  m    l  excipienti  B  posito  in  ^  continuabit 

imeam    cd    a.  f  eadem  celentate,   id  est  ut  Ime^e    t  I     If  aequali  tempori 

descnptae  smt  aequales  et  corpus  B  antecedens  corpus    1      eadem  iinea  et 

celentate     ödem    tempoie    defeietui   c     a,  ita   ut   tanta    Sit  ge,   quanta  df 

vel  cd     neqie  eniu  rat  o  est  ex  hypothesi    qua  mpn^enti  resistat  aut  es- 

cipens  retmeat      Non  frustia  baflo  jiopssitionem  alluxi    quia  potest  usuui 

habe  e    piaeseitim  in  exemplo  adducto  msignem    sequetui  enim  navem  sub- 

maimaifl  lecte  librata  m  summa  et  facilitafe  et  Leleiitate  moyeri  posse. 

^1  corpus  es  ipiens    amnino  lesistit  ai,  pioinde  darum  simul  et  firmum, 
tunc    impmgena    lut   molle    est     seu.  cedit  m  se  psum   int  durum   est, 
noucedt     Si  exeipiens   lurum  fir; 
reflexio  nulla  est  in  perpen- 
dieulari,    continuatio    aliqua 
est  in  parallela    ad    superfi- 
ciem  exeipientia.    Esto   impin- 
gens  moUe   A,   exeipiens    durum 
(ut    pars    cedere   non  posset   nisi 
cedente  toto)  et  firmus  (ut  totum 
cedere   non  possit  loco)  !)c,  Iinea 
incidentiae  de,  motus  de  composi- 
ius  ex  conatibns  dh  in  perpendi- 
culari  et  df  in  parallela   ad  superficiem,  excipientis    conatus   eoatimiationis 

1)  unleserlicb,  Tielleiobt  dubio,         3)  unleserlich,  vielleicht  cognosci. 
Abbaadluugen  k.  Gesch.  d.  mäUiem,  Wissenscb.  XKt;  Oeirlhnd.  4 


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50  PtysikaliBcliei-  Teil. 

poit  mp'U'tim  in  ta  tum  eiit  pei  piialleUm  et,  et  pei  peipenl  ilire 
eg  irntus  qul^  forpus  l  c  durum  firmtLnique  est  Eigo  es  legibus  rartuum 
STstematiearum  leflexus  ex  fi  la  f  in  perpeudiculari  ff  sed  quia 
corpus  A  posituiu  mitio  uupetii?  m  situ  / ;  Ki  (eo  qui  fuit  etiim  in  7) 
molle  est  es  hy^  sthe&i  ilea  conatis  leflesionis  nou  impnm  tui  toti  sed 
partibus  tanfcum  anfimi^  yeisus  Äf  ad  supeiiores  ¥er'-u  }  mterea  pio  e 
dunt  iinj  etum  refiexionis  fringunt  ae  piomdp  componuat  totum  m  LOipus 
minus  luidera  iltum,  sed  luagis  latum  quäle  est  u  Bitu  1»  liacto  num, 
couatu  rpflesioms  m  p/'^el  es  ^uo  lUe  ortua  est  i,onatu  coutinuationis  in 
eg  peipeudieulan  superest  eonatus  coutinuationis  m  ec  parallela  Oiii  cum. 
nihil  obstet  corpus  4.,  situ  ml  perget  ii  ec  celentate  inore  uon  quidem 
totius  juotuB  de  sed  conatuä  df  ao  promde  q  lo  tempore  1  ex  J  yenit 
m  e  eo  tempore  et  ex  m  venit  m  n  «unt  emm  »i  et  Jf  ae  luale'i  ^ed 
si  A  venisaet  linea  mudentiae  /t,  mamtestum  est  nullum  esse  Lonatim 
coutinuationis  m  patallela  ec,  quaie  nee  eontinuationeni  ullam.  bi  veio 
corpus  impiugens  sit  durum  et  liberum,  corpus  excipiens.  durum 
et  firmum  et  aequalis  eonatus  ineidentiae  et  reflexionis  in  per- 
peudiculari, angulus  ineidentiae  et  refleiionis  sunt  aequales, 
ut,  si  corpus  incidens  durum  liberum  sit  £,  post  impetum  tabebit  conatum 
in  eg  et  ec  (ut  supra  ji),  eonatus  eg  reflectetur  in  conatum  ef  aequalem 
et  similem  ei  bypothesi,  eonatus  ec  erit  integer.  Ergo  ex  conatibus  ec  et 
ef,  qui  conatibus  df  et  dl)  aequales  et  similes  sunt,  componetur  motus  ep 
aequalis  et  similis  motui  de.  id  est  anguli  ineidentiae  et  reflexionis 
erunt  aequales.  Cum  enim  motus  de,  ep  siut  aequales,  erunt  et  lineae 
de,  ep,  eodem  tempore  decursae  aequales  et  intor  easdem  parallelas.  Quod 
patet,  nam  initium  motus  de  eomponitur  ex  conatibus  df,  db  et  initium 
motus  ep  ex  conatibus  ec,  ef,  contra  ßnis  motus  de  ex  conatibus  Tel  be, 
fe  (qui  continuati  sunt  ec,  eg)  et  finis  motus  ep  (eodem  tempore)  ex  cona- 
tibus fp,  ep.  Sunt  autem  fp  et  ec,  item  df,  he  parallelae,  omnis  enim 
motus  duoitur  a  pluribus  conatibus  per  easdem  semper  parallelas.  Ergo  et 
rectae  afp,  hec  parallelae  et  reetae  de  ineidentiae  et  ep  reflexionis  inter 
easdem  parallelaa  erunt  et,  quia  aequales  sunt  et  aequalium  linearum  inter 
eaadem  parallelas  aequales  sunt  anguli  ad  parallelas,  anguli  deb  ineidentiae 
et  pec  reflexionis  aequales  erunt. 

Nihil  autem  refert,  rectae  df  et  db  sint  aequales,  an,  inaequales,  quare 
nee  in  solo  angulo  ineidentiae  45  graduum  hca  propositio  est,  sed  in  omni, 
quod  ex  ipsa  praecedente  demonstratioae  patet.  Sed  ut  est  manifestius, 
inspiciatur  Fig.  1  [22]  ubi  angulus  ineidentiae  corporis  Ä  in  corpus  Öc  est  adh 
fccigiuta  graduum,  et  ad  linea  motus  est  radiua  lineae  ab,  eonatus  perpen- 
dicularis  dimidium  radii  et  linea  ag  eonatus  paraUelis  est  catbetus,  cuius 
basis  sint  dimidium  radii,  hypotenusa  radius.  manifestum  est  tarnen,  eadem 
oronia  oriri.  Nam  corpus  jl  delatum  qx  a  in  d  punctum  ineidentiae  eonatur 
eontinuare  lineam  ad  in  e  per  de  et  ideo  tendit  eonatus,  ut  aÖ  in  /  per 
df,  eonatus,  nt  ag  ia  e  de.  salvoque  conatu  de  reflectitur  eonatus  dg. 
Simili  et  aequali  es  hypotbesi.  Ergo  et  motus  dh  motui  ad  similis  et 
aequalis  erit. 

Si  eonatus  ineidentiae  et  reflexionis  in  perpeudiculari  sint 
inaequales,    reflexio    refracta    erit,    et   siquidem  reflesio    est  de- 


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Optisclie  Arbeitea,  51 

bilior,  a  parpendiculari  ad  parallelam,  si  fortior,  a  parallela  ad 
perpendieularem,  caeteris  tarnen  retjuiBitis  ad  aequalitatem  an 
gulorumineideatiae  et  refle Monis  salvis  Pone,  m  Pig  1[233 -imcidere 
rpota  hil  m  hdc,  ex  d  conabitur  m  J,  ac  piomde  tum  in  /,  tarn  in  h  entque 
latio  conatunm,  quae  linedrum  dh,  flf,  dl  per  pnoia,  conatua  di  manet 
salvua,  eonatus  rf/  reflectitui  m  cunatum  dg  pone  eonatum  dij  et  tf  es^^ 
aoqTiales,  linea  leflexionis  ent  da,  aequalis  simihs  lineae  mcidentaae  hd 
SI  conitus  dg  Sit  dptiliur,  lefimgehii,  leflexio  a  perpendiculan  di/  ad  pa- 
lalleiam  di  et  hnea  leflexioms  rfr  cadet  mter  a  efc  h,  contra  linea  reflexionis 
refiacta  ad  perpendieularem  paiallela,  si  eonatus  reflexionii  Sit  foitior,  cadet 
m  dy  mter  a  et  g,  ut  autem  puncta  j'  et  y  deteimmentur  accmatms, 
snmetui  in  dg  es  il  portio  aliqua  (i^r  et  m  dh  ex  h  porho  dix,  quae  ita 
Sit  ad  du,  ut  est  Jiä  ad  du  Enge  peipendicularei  es  r  et  a,  versus  da 
concunent  ad  ß  inter  se  et  in  lecta  dit  Unde  sequitur,  si  eonatus  dg  et 
df  smt  aequales,  corpus  A  es  li  yeniens  leflec+i  m  iei,ta  aß,  id  est  da 
Conatus  enim  dq  est  m  locta  da  et  paiallelis,  quabs  est  aß,  et  eonatus 
da  m  recta  t/u  et  paiallehs,  quilis  Pst  zß,  eigo  motus  m  piiallelajum 
intersei  tione,  qualis  Pst  in  ß  '^ed  si  seivata  da  pio  d^  suraatui  mmot, 
unmiauto  scilicet  uonatu,  ita  ut  eo  tempore,  quo  conatus  dh  fert  m  w 
conatus  dg  feiat  non  m  ^,  seil  citra  m  i3  perpendicuUnter  ei  c  et  6  ereetae 
se  secabunt  m  j  ac  piomde  hnei  reflesionis  lefracta  d,  perppndiculaii  ent 
dji,  contmuata  m  x  seu  rfa',  contra  si  eonatus  dij  sit  fortior,  ac  promde 
portio  ds  major  quam  dz,  intersectio  perpendicalanum  es  a  et  i  Piit  m 
»;  et  H  m  producta  (?jj  determuiataque  eiat  linea  leflexionis  lefiarta  ad 
perpendiculaiem  dy 

Regula  deteiminandi  igitui  haec  ent  ut  est  eonatus  noi  us  al 
priorem,  ita  est  aiaus  anguh  reflesionis  refiafti  ad  smum  anguU 
refractionis  irrefracti  seu  aequalis.  Ut  enim  sunt  dS,  du,  de 
mensurae  conatuum,  ita  sinus  ay,  aß,  eij  angulorum  ycla,  ßäa,  i]da  pro 
certo  igitur  habendum  est,  non  angulis  sed  sinubus  divisis  quantitates 
refiraetionum  de^wminandas,  de  quo  frustra  hactenus  nonnuUi  dubitämnt.  potest 
autem  eonatus  reflexionis  variis  modis  augeri  vel  minui,  ut  si  incidentia  fuerit 
contra  innatam  gravitatem  aut  levitatem,  reflexio  ei  conssn tanea ,  vel  contra 
augebitur.  Si  pila  reticulo  aut  alio  corpore  occurrente  repereutiatur,  si 
corpus,  in  quod  incidit,  elasticum  seque  post  impaetum  rostituens  cogitatur, 
minuetur,  si  corpus  impingens  excipiens  nonnihil  molle  sit,  seu  eedat  sine 
restitutione,  si  ipse  incidentiae  aut  reflesionis  motus  sit  continu^  decrescens. 
Et  aliae  possunt  iutervenire  causae,  quas  enumerare  longum  foret. 

Est  alia  ratio,  qua  tollitur  aequalitas  incidentiae  et  reflesionis,  cum 
salvis  licet  caeteris  conditionibus  incidens  in  reflesione  non  est  liberum, 
sed  vias  alicubi  obstructas  invenit.  unde  milii  regulam  aliquam  Obstructio- 
num  condere  non  minus  necessarium  visum  est,  quam  Keflexionum  et 
Refractionam.  TJt  si  incidens  Ä  ex  li  in  d  inveniat  vias  omnes  reflexionis 
obstructas  praeter  dx  aut  dy  aut  dh  vel,  qnod  idem  est,  praeter  djj  aut  dy 
aut  da,  illam  ibit,  quam  solam  apertam  inveniet,  sed  eodem  tempore  per- 
curret  da,  vel  dy  vel  dri,  quo  percurriaset  dß.  Quod  quia  fortasse  novmn 
videbitur,  ostendi  operae  pretium  est.  Et  manifestum  est,  sane  obstructis 
aliis  viis  omnibns  eodem  tempore   absolvi  da  vel  d^,  quo  dß.  nam  etiamsi 


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52  Phjsikalisclier  Teil. 

via  in  dß  patcret,  eodeni  tempore  absolveretur  motus  in  da  et  parallelis 
et  in  da  et  parallelis,  quo  motus  in  dß.  ipse  enim  motus  in  äß  fit  es 
conatu  in  da  et  parallelis  et  innata  in  dz  ei;  parallelis  se  continue 
interseeantibus.  Nunc  ergo  cum  non  patet  via  in  d^,  suffererit  solus 
eonatus  in  dtx  integer  et  contra.  Si  integer  eo  tempore,  quo  ante  absolvet 
cursum  suum,  hinc  fädle  patet,  idem  esse  in  vüs  dy  et  dt).  Cum  enim 
posita  via  dy  eonatus  da  supersit  integer,  de  conatu  autem  dz  portio 
tantuHi  da  patet,  portionem  dS  et  parallelas  eodem  tempore  absolvi,  quo 
integer  eonatus  da  et  paralleli,  ergo  eodem  tempore  et  portionem  dy  (qui  fit 
conatuum  da  et  parallelorum.  et  dy  et  parallelorum  intera actione)  absolvi, 
quo  conatum  du.  uam  eonatus  da  eodem  tempore  absolvitur,  quo  motus  dß, 
ut  ostensum  est.  ergo  et  motus  dy  eodem  tempore  absolvetur,  quod  erat 
ostendendum.  Eadem  mutatis  tantiun  nominibus  ratloeinatio  est,  si  pro 
intagro  da  sumas  integrum  ds,  pro  portione  dS  portionem  dy  et  ita  pro 
motu  ds  motum  drj.  Idem  verum  est  tum  in  refraotioae  simplici,  tum  in 
refractione  refraotionum,  ia  refraetione  roflexionum,  quam  paulo  ante  ex- 
posuimus.  Ut  si  corpus  Ä  incidens  es.  h  in  d  aucto  in  d  impetu  cogitetur 
reflectj  debere  in  ^,  sed  obstnictiB  viis  non  possit  refiecti  nisi  in  d.  in  eodem 
tempore  perveuiet  in  y,  quo  pervenisaet  in  ij.  In  refraetione  simplici,  quam 
postea  exponemus,  ut,  si  corpus  cogitetur  venire  es  Ä  in  ti  et  refringi  debere 
in  y.  cogatur  autem  deflectere  in  ij  nolla  celeritatis  accessione  aut  decessione, 
sed  ob  obstacula  eodem  tempore  perveniet  in  y,  quo  pervenisaet  in  tj. 

Ex  bis  legem  Obstruotionis  et  Exitus  universalem  sie  investigabimus ; 
cum  oeleritates  sint,  ut  lineae  aequali  tempore  decursae  da,  dy,  dß,  dtj. 
Liueae  autem  eodem  tempore  decursae  sint,  ut  portiones  viarnm  inter  easdem 
parallelas  ita  iuterceptae,  «t  debita  quidem  major  sit  (ut  inter  parallelas 
ßsi,  ad  interceptae  sunt  dß  debita  et  dij  indebita,  aß  autem  major  est, 
unde  assiimus,  non  debent  tjk  et  sä,  inter  quas  interceptae  dß  et  (Jij,  es 
quibus  indebita  dri  major),  erunt,  ut  Hypotenusae  triangulorum  rectangu- 
lorum  aßd  et  yrid  aequalinm  basium  aß,  y^j,  catbetorum  ad,  yS.  An 
differentiam  ut  altera  alterius  pars  sit.  Manifestum  est  autem,  cathetos  ita 
differre,  bases  non  diflerre,  quod  manet  eonatus  in  (perpendiculari)  ds  et 
parallelis  imminutus  est,  via  indebita  fit  enim  in  (horizontali)  ^y  et  parallelis, 
cum  via  debita  patenti  futurus  sit  in  da  et  parallelis.  Sunt  ergo  eonatus 
deflexione  imminuti  ad  integrum,  ut  catbeti  (seu  sinus  angulorum  bypo- 
tenusae  ad  basin)  viae  seu  eoleritates,  ut  Hypotenusae,  seu  ut  radices  sum- 
marum  ex  quadratis  conatuum  componeninum  (perpendieularis  et  horiKontalis), 
compositarum  Regula  ergo  baec  esto:  motus  liber  et  impeditus  seu 
impeditus  et  minus  impeditus  sunt  inter  se,  ut  bypotenusae 
rectangulorum  generantiura  basi  sumta  utrobique  aequali.  Caeterum 
Eectangulum  generans  voco,  quod  fit  ex  ductu  eonatus  horizontalis  in 
perpendieularem  Conatua  m  conatum  duci  mtelligitm ,  i-um  me^3U^^'' 
conatuum  m  se  mvicera  dicuntur  Mensuiae  conituum  motuumvo  sunt 
Imeae,  quas  duo  eonatus  eodem  tempore  absolvent  Basin  voco  lineam  m 
lectangulo  minorem  Hiec  propositio  non  in  iis  tantum,  quos  enumeiavi, 
casibus  reflexionis  retiactionisque,  sed  et  quohbet  motu  impedito  gravium  aut 
Elasticomm  ut  in  piano  mclinato,  in  Elateius  spiralibus  venssima  est 
Adeo  ut  penduli  quoque  pbaenomenis    concihaii  possit,  ut  alias  oatendetui 


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OptiBclie  Arbeiten.  53 

21.  [Eine  Seite  3°,  ganz  besoiirieben.] 

In  Caiteaii  doctrina  de  refractione  multiplex  error  iaest.  Supponit  ipse 
et  ex  eo  Rohaultaus  (p.  1.  c.  15.  n.  H)^)  aoviim.  medium  densius  obstare  aolum 
perpendiLulantei,  non  vero  horizotitaUter,  quod  faisum  est,  nisi  in  momento 
piimo,  »euüs  m  sequentibus.  Hine  et  recte  ait,  pilam  perdere  dimidium  sua« 
celentaüs,  s:  m  medium  duplo  densius  iagrediatur,  sed  hoc  non  potest  eoa- 
Ciliare  um  pnoie  Hypothesi,  ubi  ttorizontali  eonatui  nihil  ademit.  Cogitum 
ergo  Bupponeie  corpus  reflecti  non  refringi,  si  angulus  ineidentiae  sit  minor 
45  graduum  Imo  inesse  videtur  error  delineationi  et  caloulo  Eohaultii  dict, 
prop.  XI.  ponamus  enim  liaeam  ab  describi  intervallo  unius  minuti  lineam  6m, 
int«r?allo  2  minutorum,  ob  dimidiatam  celeritatem  in  mcdio  duplo  resistentiore. 
Ponamus  cum  Kohaultio  et  celeritatem  non  nisi  eonatus  perpendicularis  ph 
aut  ih  dimidiari,  celeritatem  ia  bd  bomontali  mauere.  Ergo  in  duobus 
minutla  deacribet  lineam  Sl  vel  om  duplae  Hneae  prioris  horizontalis  descriptae 
fl(?  vel  fb.  HactenuB  recte  Eohaultius.  Sed  in  Üsdem  duobus  minutis  non 
del)et  percurrere  dimidiam  perpendieularis  fft.  nempe  bo,  ut  Yult  Eohaultius, 
ita  enim   celeritas    erit  quadruple  minor,    si  enim  _ 

duobus  minutis  dimidium  deacribit  eiua,  quod  alias  o- ,-.■—  — .-,         ^ 

uno.    Sed  debet  duobus  minutis  desoribere  lineam  '"' 

bh,  m.  ergo  extra  oirculum  eadet.  Quare  necesso 
est,  locum  pilae  cadere  extra  circulum  contra 
Hypothesia.  Imö  impossibile  est,  suppoaita  dimi- 
diatione  oeleritatis  lineae  esplicare  compositiones, 
Eetineatur  enim  duobus  minutis  eaedem  lineae, 
manifestum  est,  corpus  perventurum  esse  duobus 
minutis  eodem,  quo  antea  uno  sine  ulla  refractione 
ac  proinde  in  sola  celeritate,  non  in  determinatione  ^'^-  ^^' 

flet  mntatio.  Quaerendum  est,  unde  veniat  resistentia  corporis,  an  ab  Elatere. 
Si  corpus  pure  Elasticum  est,  restituet  se  in  statum  priorem.^)  Sed  quia 
nullYun  corpus  perfecte  se  restituii,  verum  aliud  aho  magis,  uti  videmus 
altiua  repercuti  pilam  ä  marmore,  quam  a  ligno,  ita  similiter,  si  resistentia 
corporum  oritur  ab  eorum  Elaterio,  nulla  erit  refractio,  sed  imminutio 
celeriiatis,  quia  Reactio  est  incidentiae  proportionalis,  ac  proinde  utrique 
eonatus  tarn  horizontali,  quam  perpendiculari  idem  detrahetur  in  proportione 
non  arithmetica,  sed  geometrica.  Contra  si  resistentia  oritur  non  ab  Elaterio, 
sed  ä  causa  quadam  ab  incidentia  non  determinata,  sed  quo  forti  et  debili 
ineidentia  tantundem  detrahit,  ut  est  densitaa,  tenaoitas,  gravitas,  tunc  et 
celeritas  et  determinatio  minuitur,  ut  alibi  demonstrari.  Nisi  celeritas 
imminui  possit,  ut  si  sit  momentacea  in  lumine  ■videlioet.  Ihi  enim  sup- 
ponendum  est,  quasi  esset  püa  mota  retenta  eadem  celeritate,  quae  miouto 
veniat  es  centro  in  circumferentiam,  sed  quae  ob  resistentiam  mutet  deter- 
minationem. 


1)  Wohl  m  BPmem  Tra  ti§  de  phys  q  e  Pa  ?  16  "  dae  den  Cartesian  sehen 
Standpunkt  e  nh  elt  md  spate  Ton  Sam  el  Cla  ke  m  las  Lite  nia  he  unte  Be 
gibe  von  Glossen    die  die  Ansi  ht  Newtons  da  le^t  n    übe  setzt  w     le 

2)  H  er  ist  am  Rande  bemeikt     Nota  pte^a  o   1  m  n      j  e  t  nget        m  ment 
spatinm  qnantumcnnque  mleflmtae  celentatis 


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54  Phyaikalischei  Teil 

Pohailt  i  1  c  2"  n  oS  les  j  aasa,oes  de  H  lumieie  b  nt  dejj.  t  at  tait 
H  HL  taudius  ne  per  t,oipora  duia  juii  la  u3  caniles  cxpolitioies  4,a  sii, 
dxoendum  est  Corjus  escipi.ens  radio'i  reagit  cedit  ergo  pritno  iidio  sod 
minus  qudia  aJiud  orpus  ergo  et  secundo  impellitii  et  a  teitio  quaito 
jumt  alnsque  iiia6|ueiitbii^  tauta  majore  Lelentafe  quaata  est  torpoiis 
lummans  pres3i>  etsi  eomtua  suat  inüiHti  iiitia  datum  tempons  spitium 
Et  quia  m  omni  corpore  est  leactio  quaedaii.  hiac  m  nin  ccipore  reflpxiD 
qiaedam  est  et  m  omni  c  rpoie  refiactio  sed  peitmbata  Et  qaii  ladu 
lueis  repetuntm  saepe  intia  tempis  mmimun  sens  1  üe  m  unum  c  i-pus  hine 
luminia  s  naibilita  alioqm  enim  lei  m.om.eiitaiiPae  Sensibilität,  nulla  lllu 
minare  nihil  aliud  ^uam  caief'ueii'  id  e^t  divideie  in  mmutas  partes  motus 
sepaiatos  liabentes  bed  hoc  i^u  unt  neu  singuli  i-T,du  sed  diveisi  colle  ti 
dum  uaus  buc  aliia  illac  aititii  Poiio  quia  iBEyoi  \is  mgruit  la  ma^iti 
leagens  bmc  m  magis  reigente  ladiui  fortm^  mgruit  Hino  majni  vis 
pressionis  sed  laomodo  hm:-  deteraiinatij  ad  perpendiculaiem  An  quod 
omne  piessum  reagit  in  peipendioulan  et  quod  pre=!sif  i  lumine  nDn  tit 
nisi  in  peipendifulan?  Imo  pressio  etsi  obliqua  sit  patest  tarnen  di  i 
rest tutionem  esse  m  peipendiculaii  Hmc  sequitur  mc  ementim  non  ess 
n  ';i  in  perppudu^uliii    quia  rei  tio  n  n  nisi  la  peipendnulan 

Pi  Dpositirinei  Si  coip  i*;  incidit  m  cnipus  eiicipiens  immobilt,  etutrumque 
duium  ne  tarnen  Elastieum  est  coipus  continuit  motum  horizontalem 
0  uTOis&o  perpendioulan  (Ümne  oipas  Elasti  am  lestitmt  linea  Iievissima 
seu  peipeadi  ulan)  Angih  incidentiae  et  reflexioais  ant  ae  ^uale  si  tmti 
est  VIS  lestitationH  juanta  piessi^m«  S  mcilentii  Pst  i er^ enditula i 
etiam  reflexio  est  perpendi  ulans  etsi  vis  lestitutionis  et  pressisnis  '<int 
maequales  — - —  Si  lue  deatia  et  eflesio  sunt  inae  j^uale  et  mcidentia 
fortioi  est  reflesiD  declinibit  ad  pprpendioulaiem  Si  leflexio  i  rtioi  est 
mcidentia  decliuahit  d  perpead  ulan  Si  orpus  mo\etui  in  medio  les 
stento  eiui  eelentao  t-ontinae  deuiescit  detonniiiatiDne  ?alva  Si  orpu  tia  Sit 
es  medio  minus  lesisteate  la  magi  lesistens  et  lesistentia  anthmetiee  eadem 
est  ontra  )  incidpnbim  qnim  nnqae  piimo  momento  seu  sub  initium 
immeraioms  dirett  o  refractionis  est  a  leipendiculan  Si  msia  inudentis  est 
eoßtiDue  repiiatus  le&actio  in  medium,  migis  Ela^sticum  est  ad  perpea 
dicnlarem  m  medium  mmus  Elisticnm  d  peipendn^ulan  Si  vpro  a  magis 
le  latente  transeat  n  minus  rasisteiis  non  ideo  lu^etui  a  determmatione 
Leleiitas  [_etsi  mmuitui  lesii^tentii  seu  celeiitatis  decre nentum.)  nisi  aceedat 
n  va,  causa  Sequentibus  msmentis  immersi  ms  ontinife  iimuitui  lirectiu 
refractionis  a  perpendiculari  Si  pnmum  et  ultimum  m  mputum  immeisi  ms 
s  nt  idem,  seu  si  coipus  m  idens  suppon-itui  esse  junetura  (et  les  atentia 
aiithmeticfe  eadem  teu  determiaata  eft)  tunc  si  angulus  mcident  ae  e  t 
mm  r  45  giaduum  d  rectio  leflesioni?  piit  d  perpendi  ulaii  si  majji  ad 
perpendioularem  (iliud  est  direcho  leflexionis  aut  leüa  tionis  al  id  le 
fletio  aut  lefiactio  ip  a  D  rectao  conatis  ipsa  leflexionis  motus  uii 
direotionem  habet  m  tangente  q\iod  m  vetai  cur  a  centrum)  Ilem  est  si 
pressio  tranapat  de  medio  in  medium  Si  resiatentia  medu  est  ^eometru,e 
eadem  seu  piopoihonalis  incidenti  refiactio  nuUa  est  sed  cpleritas  mnauitii 

1)  Hier  ist  danib eige Betrieb en ,  seu  determmati,. 


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Optische  Arbeiten.  55 

22.  [Ein  Blatt  2 ",  auf  beiden  Seiten  1) es ch rieben,] 

De  legibus  refraotionis. 

Ante  omnia  constat  rädimn   porpendieularem  noa  refringi.     Vidaamus, 

an  STzmendo,    quod  experientia  certum    est,    refractionem.  es  aere  ia  aqaam 

esse    ad    perpendicularem,    coacludi    possit,    quaenam    sit    lex    refraotionis. 


Quomodo  fiat  Bef'raelio  in  angulo.  Yideri  posset  eam  perinäe  fieri  ac  si  e 
aä  recfam  angiüum  hisecanU  perpm^cwlarem.  Sit  in  Fig.  1  prisma  viirmm, 
cujiis  sectM  am  perpenämtlm-is  sit  ABC  et  in  eo  plcmo  BoMus  BB  oecurrai 
iriangülo  in  ipso  angulo  B,  oßo  refractionem  perinde  fieri,  ac  si  esset  ad  rectwm 
ÜBE,  guae  sit  perpendimdaris  ad  BF  angulmn  ABC  bisecantetn.  Sed  jam 
Video  id  esse  falsvm.  Ponaiur  enim  BBA  esse  süa  in  directmti  et  ABC 
esse  angulwm  recktm,  utigue  mdla  ipsius  radii  BB  fiet  refraetio,  gitae  tarnen 
w%Me  contingeret,  sie  consideraretur  radim,  ut  perpeniMmlaris  ad  ÜBE, 
itaque  guaerenda  refraetio,  tttm  seeitnditm  reetam  CB,  tmn  seeundum  rectam 
AB,  angulas^e  Mseeandus.^) 

Sit  porro  in  Fig-2  eircialus  descriptus  centro  A,  radio  AB.     Poaatur 

semicirculo    BDC   dari    ris  radium  FA  refringendi,  quae  vis  sit,  «t  a  et 
praeterea  adhuc  dari  semicirculo  J}GF  vim  refringendi,  ut  b   erit  portioni 

communi    seu    sectori  ADG  data  vis   refringendi,  ut  a-\-h.     ßefraefcio  ita 

fiet,  ut  primum  quaeramus,    quae  sit  refraetio  secundum  scparatrieem  BC 

et  resistentiam  a,  deinde  quae  secundum  aeparatricem  DE  et  resistentiam  h. 

Aagulns  inventus   biaicetui-.     Quod    si  jam    ponamns,    radium    repercnssum 

perpeadiculariter  eadem  via  redire,  qua.  venit,  coasiderationem  aliqnam  hiac 

provenire  necesse  est. 

Poaatnr    ex   medio   BFE  ia   medium  BDC  (DCE)  cognita  refraetio 

et  secundum  eam  seu  secundum  resistentiam  a  (1>)  radium  FA  iri  refractiim 

in  AG  {AH),  ergo  bisecto  angulo  GAU  per  AL  erit 

radius  FA  refraotus  in  AL.    Nunc  rursus  invertendo, 

si   radius    LA   ponatur    iacidere   ia    dno  media  DBE  , 

et    BEC,    refringendi    vis    (sed    in    contrariam    priori 

partem),    eniusque  medii    sint  data,    habebitur    modo  ' 

priori  et  rectae  AF,  ubi  nota  aliam  plane  esse  relationem 

medii  DAC  a.A  DBE  et  DCE.  Sijaraplures  adbibeaatur 

hujusmodi  radii,  puto  aliquid  hiac  duci  posse. 

1)  Die  kurBiT  gedruckte  Stelle  iat  von  Leibnia  mit 
deren  horiaontaler  unterer  Teil  dann  wieder  ansgestrich« 
der  Figuren  fehlt,  ist  aber  leicht  zu  ergänzen. 


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56 


Physikalischer  Teil, 


23.  [4  Seiten  2°,   ganz  beachrieben.     Das  meiste   ist  durchstrichen,   das  fol- 
gende übriggeblieben.] 

Regula  refraotionia, 

Eegulam    reäexioais    Hero,    Ptolemaens    et   alii    veteres    es    eo    demon- 

strayere,    quod  posito  angulo   iucidentiae  et  reflesionis  Mquali  fit  via  radii 

ä  puEcto,  B.  quo  venit,  ad  punctum,  quo  reflesioue  pervenit,  omuium  possi- 

bilium  facillima.    idem  si  in  refraotione  tentemus,  caleulus  hie  prodit.    Sint 


-* 

s 

\ 

T 

X^^ 

J*' 

1\ 

\^ 

JZ 

a. 

1 

\ 

c~^^^^^ 

duo  media,:  ADB  resistens  resistentia,  ut  T  ot  BEC  resiatens  rosistentia, 
at  £1.  Difficultaa  ta-ajeotus  AS  aestimatur  ductu  itineria  AB  in  resistentiam 
medil  BE.  quaeritur  utinam  sumendum  sit  punctum  B,  ut  totus  trajeetus 
ABC  Bit  omnium  possibilium  ab  .A  in  C  fadllimus  seu  ut  aggregatum 
rectangulonmi  sit  omnium  possibilium  minimum. 

Sit  AI) na,  BEn  f,  bb n 3,  wc n c 

erit  EC  n  c  — g 

et  fiet  y'd'^  +  s^  V\  AB  =  e     et  y/^+7M^— ~2"cä  U  BCÜh 


latui  n  y 

Sitque  euiva  Mm,  cums  ordmata.  JiM  Sit 
y  et  abaei=isa  BB  %ii  c  quaentur  illud 
puBctum  M,  in  quo  mimma  est  cur\ae  lati 
tudo,  sou  u.t  liaec  Sit  B3I  omnium  aliarum 
miniraa  Fat  et,  tangentem  m  M  fore  a^i 
paiallelum  adeoque  fore  Üy  fl  U  Est  autem 
methodum  tan  gentium 


dy  n  t 


y^H 


.  n  0. 


yGoosle 


OptiBote  Arlieiten. 


57 


id  est:  BC  debet  esse  ad  BA  m  composita  ratione  es  EC  ad  J)S 
ii  ß  ad  T. 

Producatur  SC  in  F,  ut  flat  BF  aeque  BA  et  per  F  diicta  FG 
,  CE,  producatur  BE,  dum  ei  oeurrat  in  G,  erit  i^S  seu  AB: 
CB::FG:EC  et  paulö  ante  ÄB:GB::BD  in  T:£C  ia  £1. 

Ergo  FG:EG::BD  in  r:ECin  fl  et  FG:BB::EG  m  T:BG  ia  ft 

seu  FG:BB::T'.Sl  id  est:  Jf*?,  sinus  aaguli  refractionis,  erit  ad 
Bjy,  sinus  anguli  incidentiae,  in  reciproca  ratione  densitatis  seu  resistentiae 
medioruni  ideociue  radius  incidena  in  medium  densius  refringitur  ad  perpen- 
dicularem,  sinn  quippe  imminuto  incidens  ia  medium  raiius  refringitur  a 
perpendiculare,  sinn  quippe  aucto. 

Brevius  sie  concludemua:  es  superioribus  AB:  BF::  com-pos.  es  BD: 
FG  et  T:Sl.  Est  autem  ratio  jütBJ' aequalitatis,  ex  eonstructione,  ergo 
composita  ratio  öx  BI>:FG  et  T'.Si  est  ratio  aequalitatis ,  ergo  ratio 
BB-.FG  est  rationis  T:£l  reciproca,  seu  BJ):FG::£l:T,  sive  sinus 
angulorum  sunt  in  ratione  reciproca  resistentia  mediorum. 

24.  [6'/,  Seiten  in  4"  gut  geschrieben  auf  gutes  Papier.] 
Cartesii  explicatio  Kefractionis. 

Kadius  AB  veniens  es  medio  densiore  ADB  atque  incidens  in  DBF 
superflciem  medii  rarioris  BDEC  refringitur   a   perpendiculari,  seu  radius 
refraetus  BG  angulum  facit  FBG  majorem, 
quam  erat  augulus  incidentiae  ABI).   Hujus  ^K 

rationem  Cartesius    ita    reddit.    supponit,  et  1  \     ,  »r 

reete  quidem,  motum,  vel  impulsum  aut  , 
conatum  secunduna  directionem  AB  iaielligi 
posse  es  conatibus  seeundum  direetiones 
AD,  DB.  Conatui  autem  DB  non  obstat 
superficies  refringens,  sed  tantum  conatui  AD. 
itaque  conatuä  AD  tantum    imminuitur,    id 

est  posita  EG  aequali  DS  erit  BE  minor  t  \ 

quam^D.  Supponit  itaque  Cartesius  medium  \  ^ 

rarius,  ut  aerem  magis  obstare  radio  quam 

densius,  ut  lumen  [!],  jdque  conatur  explicare  '^ 

comparatione   dnajTim  tabularum,    quarum  una  superficiem  habet  durani  et 

politam,    altera   tapete    inatratam:    quemadmodum 

enim.  mollities  tapetis   magis  globuli  in  eo  deeur- 

rentis  celeritatem  minuit,  ita  raiitas  quoque  medÜ 

lucis  vim  debilitat. 

Mitto  jam,    comparationem   kanc   minime    ad 

rem  quadraie;    tantum    ostendam,    etiamsi    omnia 

concedantur,  quae  postulat  Cai-t«siu3,  minime  rem 

succedere.    Quod  ita  breviter  ostendo.   Esperimento 

constat,  radium  BG  medio  raro  rursua  egredientem 

in  medium  GGH  aeque  densum,  ac  erat  primum 

ABD,  reaumere  primam  inclinationem,  ac  radium 

secundo  refractnm  CG  esse  primo  ante  refractionem 

AB   parallelum.     Hoc   verö 


rig.  S3. 
hypotbesi  Cartesii   evenire    : 


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58 


Physikalischer  Teil. 


posse.     Nam    ladius, 
deducit)  medu  ri,iioi 


lesi-iteatia  tme  mollitnj  (inde  lUe  ip'iistentiam 
itom  iinpetis  scilieet  peipendiculäiis  amisit,  (.um 
occuisu  media  lairnis  lusistontis  «eu  ilensions  non 
leuuperabit,  atquö  ideu  pnoiem  diiectionem  non 
le&iimet,  piot'ius  ut  globas  es  polita  superheie  in 
mollem  et  rpiistenteiu  dpKtus,  m  parte  itnpetus 
m  ea  amissa,  ubi  trajectu  peiacto  iterum  ad  super 
ficiem  politam  peivenent,  amissam  celeritateni  ex 
siila  resi8t«ntia«  uessatioae  non  lecipiet  Aha  ergo 
ritione  esphcanda  videtui  refiactio,  ut  dppaieat 
um  tantum,  cur  ladiiis  inflpctatur,  oum  in  medium 
"''*'"  larms  mcidit,  sed  et  pofstea,  cur  in  medium  densius 

ingressns  reitituatui 

FermatLUf  aSftumsit  contranam  Hypothesin  Caitesiinie,  nam  Caitesms 
ponit  medium  rarms  magis  lesisttie  et  ita  explieat  refractionera  eo  modo, 
q^uem  disi,  et  quem  unperfeutum  esse  ostendi  4.t  Fennatius  contia  ponit 
medium  ■  densius  magis  resistere  atque  ita  procedit  "Viden  naturam  radium 
ex  puncto  lueido  f  ad  punctum  i  ducturam  per  viam  omnium  fauillimam 
osteadit  autem  illo  posito  medium  larius  CED,  minua  lesistaie,  (juam 
denaius  G-MC,  in  ratione  JEB  ad  (tH  vel  I>A  (positia  GH  et  DA  aequa- 
libus,  item  BC,  CE,  BD  aequalibus),  ostendit,  inquam,  radium  ä  lueido 
G  ad  punctum  A  facillime  pervenire,  si  transeat  per  puaeta  C,  B.  Ratio- 
cinatio  eins  elegantissima  est,  et  plane  geometrica,  ponit  enim,  difficultatem 
esse  inter  se  in  eomposita  ratione  itinerum  et  resistentlae  mediorum,  esempli 
eausa  diffieultas  itineris  per  GB  est  ad  difficultatem  itineris  per  AB  in 
ratione  eomposita  es  ratione  CB  ad  AB,  qiiae  rectae  repraesentant  longi- 
tudinem  itineris;  et  ex  ratione  EB  ad  AI),  quae  rectae  repraesentant 
resistentiam  medii  seu  diffieultas  per  GB  Eid  difficultatem  per  BA,  erit,  ut 
rectangulum  sub  OB  et  BE  ad  rectangulum  sub  BA  et  AI).  Unde 
Farmatius  per  Geometriam  de  maximis  et  minimis  elegantissimb  ostendit, 
viam  GCBA  ease  omnium  possibilium  facillimam  adeoque  radium  tendentem 
ex  G  lueido  ad  punctum  A  trausiturum  per  GB. 

Huic  Fermatianae  ratio cinationo    san!i   ingcniosae  simul  ac  feliei  occa- 
sionem   dedisse  videntur  Ptolemaeus   alii   veteres,    qui  flunt  fers  modo  licet 
in  exemplo  faciliori,  probanfc  aequilitatem  angulorum  incidentiao  et  reflesionis. 
Sit  punctum  radians  M,  a  quo  radius  reflexus  trans- 
mittendus  est  ad  punctum  N  (nam  ä  quolibet  puacto 
ad  quodlibet  punctum  radius  pervenit,  si  nihil  obstet), 
quaeritur,  per  quam  viam,   atrum  per  punctum  P, 
an  per  punctum  Q  aKudve,  et  respondetur  per  viam 
omuium  facillimara,    ea  autem  hoc  loco,    in  eodem 
^'*'^^  nempe    medio,    est    omnium    brevisaima.  itaque    eli- 

gendum  est  punctum  P  tale,  ut  aggregatum  rectarum  MF,  PN  sit  omnium 
hujusmodi  possibilium.  aggregatorum  minimum,  id  est  minus,  quam  aliud 
quodlibet,  verbi  gratia  aggregatum  rectarum  MQ,  QN.  Geometria  autsm 
ostendit  minimum  esse,  ai  anguli  MTS  et  NPS  sint  aequales. 

Habet    tarnen    aliquid    haec    ratio  ein  atio    utcunque    ingeniosa    et   fclix, 
quod  animo  nondum  penitus    satisfacit.     Nam  vldetur  radius  ex  puncto  31 


?  Ö 


yGoosle 


OptiBohe  Aibeiten.  59 

tandere  ad  1'  nuUa  habita  ratione,  quod  inde  ad  N  sit  reflectendus ,  et 
carte  haec  ratioeinatio  uon  potest  applicari  globo,  qui  etiam  angulo  aequali 
repercatitur  ä  paviaiBiito,  aam  is,  cum  manu  ex  M  emittitur,  pavimentum . 
RS,  a  quo  repercutiendns  est,  non  utique  praesentit,  nee  quaerit  Tiam 
facillimam  teadendj  ad  JV,  sed  potiua  quaerit  viam  facillimain  persequendi 
conatum,  quem  ei  dedit  manus,  Hiac  ad  globi  reflexionem  ostendendam 
melior  utique  est  Cartesii  ratioeinatio  per  motuom  oompositionem,  nam 
globulus  ab  A,  veniena  ad  B,  ibique  ä  superficie  FBT)  reflexus  retinet 
conatum  paraUelum  DB,  cumque  continuat  in  BF,  sed  conatum  perpendi- 
cularem  AD  in  contrarium  aequalem  BL  vertit,  quia  soli  perpondiculari 
superficies  refiectens  obstat,  itaque  angulus  M.BF  et  ABD  sunt  aequales. 
itaque  et  ad  globorcm  inclinationem  ob  medii  mutatioaem  factam  oaten- 
dendam.,  melior  est  Cartesii  via;  verum  ea  refraotioni  luminis  applicare  non 
potest,  quemadmodum  supra  disi,  nam  nee  globus  ob  viam  difficiliorem 
oblatam  ä  eursu  defleeteaa,  trajeetu  eins  peraotö  priorem  lEclinationem  give 
vini  semel  amissam  recipit.  Cum  tarnen  lumen  videamus,  eo  angulo  egredi 
e  medio,  quo  ingressum  est,  si  medium,  a  quo  ingressum  est,  et  in  quod 
egreditur,  sint  oadem. 

Yidetur  pro  Ptolemaei  et  Permatii  ratio cinatione  dici  posse  aliquid  non 
comtemnendum,  nimicum  poneado  cum  Aristotele  lumen  oporari  in  inatanti, 
quod  etiam  admittit  Cartesius,  non  utique  radias  primum  tendit  ex  ji  in  B 
et  deinde  in  0.  Sed  lux  eonatur  a  puncto  dato  lucidi  A  versus  omnes 
partes,  iliique  conatus  tantüm  esitum  sortiuntur  modo  omnium  facillimo, 
id  est  ita,  ut  appareat  efiectum  unumquemque ,  exempli  causa  (radiationem 
ab  A  ad  G)  produetum  fuisse  modo  omnium  facillimo,  quo  produci  potait. 
Veriim  si,  quod  multi,  suapicantur,  lumea  non  instanti  sed  in  tempore 
operatur,  Ptolemaei  et  Fennatii  ratioeinatio  reflesionis  et  rofractionis  eausas 
non  esplicat.  Nam  corpora  mota,  quae  intellectu  earent,  nulla  futuri  ratione 
habitu  id  quaerunt,  ut  praesantem  tantüm  operationem  quam  facülime 
peragant.  Equidem  fateor,  eorollarium  ease  admirabile  doctrinae  de  lumine, 
quod  deprehenditm'  naturara  modo  facillimo  operaci  poäito  angulo  ineidentiae 
et  reflesionis  aequali,  item  posita  mutatione  sinuum  in  angulis  refiractionis; 
sed  lioc  pro  causa  finali  haberi  non  potest.  Fateor  enim  sapientiam  DEi, 
rerum  autoris,  speetanti  probabile  visum  iri,  ita  duci  radios  luminis,  ut  a 
puncto  uno  ad  aliud  quam  commodissimo  itinere  perveniant,  praesertim  cum 
luminis  operatio  sit  generalis  et  late  fuaa,  quamquam  similis  eoneinnitas 
in  particularibuä  oorporum  motibus  servari  nee  possit,  nee  debeat.  Verum 
quia  in  pliysieia  praeter  finalem  etiam  effieiens  cognoscenda  est  causa,  eaque 
propinqua,  et  verö  luminis  effectus  non  inter  primas  naturales  leges  es  sola 
DEi  mente  ductas,  liabendus  est,  sed  es  aliis  naturae  legibus  nasci  videtur, 
quod  es  coloribus  varÜsque  lucJs  phaenomenis  satis  intelligi  potest.  Nam 
in  primis  et  simplieibue  prineipiis  (quorum  nuUa  est  causa  praeter  DEi 
vol«ntatem  perfeetissimo  modo  operantem)  nullae  aunt  varietates  pkäno- 
menorum:  luminis  vero  regulae  es  causa  propinqua  speciali  duei  debeat, 
itaque  et  valde  credibile  est  lumen  non  agere  in  instanti. 

Quoounque  autem  modo  denique  luminis  natura  explicetur,  videtur 
nihilominus  generale,  quiddam  es  omnibus  esplicandi  modis  commune  notari 
posse,   ex  quo  regulas  reflesionis  et  rofractionis    dacere  tentabimus,     quem- 


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60  PhjBikalisclier  Teil. 

admodiim  enim  multa  de  centro  gravitatis  et  aoquipondere  demonstravit 
Archimedes,  causa  licet  gravitatis  aon  explieata,  ita  fortasse  quaedam  circa 
■  lomen  demonstrare  poterimus  ex  principiis  commimibus,  etsi  speciale  luminis 
causas  ignoramus, 

Primiim  autem  illud  sumo  (l)  lumen  esse  Operation em.  quaiidam 
a  poteatia  aliqna  sive  vi  profeetam;  quomam  yidemus  Imnen  specuÜs 
aut  lentibus  coUectum  potentiasime  operari,  quare  ai  singulis  eius  radiis 
nulla  inesset  potentia,  nee  inesset  colleetis.  illud  etiam  manifestum  est  {2) 
luraen  Tim  saam  eiercere  in  obJBctum  corpus  ipfiumque  immutare, 
plus  minusve,  prout  plus  miausve  collectum  est.  Badium  autem  non  in 
latus,  sed  in  objectum  sibi  corpus  operari  etiam  couatat,  utique  (3)  plus 
minusve,  prout  corpus  magis  directJi  ipsi  oppoaitum  est,  quod  ex- 
perimenta  saMs  confirmant.  Jam  (4)  omnis  potentia  in  Objectum  ali- 
quod  corpus  agens  resistentiam  patitur  tantum  secundum  eam 
direotioais  suae  partem,  qua  perpendicularitate  in  eins  super- 
ficiem  cadit.  Esempli  causa  potentiae  secundum  directionem  AB  aget 
in  superflciem  DBF  tantüm  directione  AD,  non  autem  directione  DB. 

Porro  (ö)  omnis  potentia  in  corpus  aliquod  agens  oorpori 
euidam  communieaia.  Ea  (s)  omnis  potentia  corpori  cuidam 
communicata  minuitur  iutensione  in  ea  ratione,  qua  corpus  augetur  ex- 
tensione,  quemadmodum  constat  corpus  malus  potentia  alterius  accepta  tar- 
diua  moveri,  quam  sl  fuisset  minus.  Intensionem  autem  potentiae  distinguo 
a  velocitate,  quia  eeleritas  motüs  effectus  est  tantum  intensionis  potentiae 
et  potentia  est  jam  initio  et  in  primo  instanti,  cum  nondum  est  motus. 
Extensionem  autem  metior  non  loco,  quem  corpus  amplecfitur,  sed  soli- 
ditate.  His  autem  praestruotis  ita  mihi  ratiooinari  posse  videor.  Radius 
AB  (per  suppos.  2)  in  medium  BE  potentiam  (per  supposit,  l)  quandam 
transfert. 

2S.  [4  Blätter  2",  zum  TeU,  halb,  aum  Teil  ganz  besctilebec] 
Primarii  problematis  Diophüi  hactenus  a  nemine  soluti  constructionem 
tradituruE,  ab  initio  orsus  piima  catoptricae  Diophilaeque  fundamenta  ad 
suas  causas  revocabo,  quae  hactenus  observatione  potiuB,  quam  firmis  ra- 
tionibus  stabilita  erant.  Quod  duobus  capitibus  praestabo  et  primo  capite 
explicabo  per  causam  finalem  seu  per  scopnm  naturae  operantis,  secundo  per 
efficientem  seu  modum,  quo  natura  operatur. 

Oap. :. 

Suppositiones  Geometrieae  facile  demonstrabiles. 

„1.  via  a  puncto  ad  punctum  per  reßesionem  a  piano  omnium  brevis- 
„sima  est,  si  in  piano  punctorum  communi,  planum  reflectens  ad  angulos 
„rectos  secante  angulus  ineidentiae  et  reflesionis  sint  aequalea." 

Sit  punctum  A,  unde  aliquod  pervenire  dobet  ad  punctum^,  ita  tamen, 
ut  priüs  rectä  perveniat  ad  punctum  aliquod  F  plani  D-B,  unde  rectä  re- 
fleetatiir  ad  B,  quaeritur  utinam  suraendum  sit  punctum  F  sie,  ut  via 
AF -\- FB  sit  brevior  alia  quaelibet,  ut  AG  ~\-  G-B,  ubicunque  tandem 
punctum  G  (extra  F)  in  piano  sumtum  fuisset.  Hoc  itafiet  secundum  sup- 
positionem  nostram.     Ex  punetis  A,S  in  planum  DE  refleetens  demittantur 


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Optische  Arbeiten. 

■  AB  et    LM 


61 


■iJiML    plam 


perpendiculai-es  AL,  BM,  fungatui 
punetorum  AB  commune,  quod 
est  perpendiciilare  ad  ptaniim  m 
fleetens  DE.  Denique  in  sertiono 
duorum  planorum  communi  1,31 
sumatur  punctiun  F  ita,  ut  an. 
guli  AFJy  et  BFM.  smt  aequalos 
et  habebitur  quaesitum 

„2.  Via  ä  puncto  nuius  medu  ' 
penetrabilis  ad  punctum  altenus 
„mediipenetrabilisperrefractionem 
iparante  onmium  facil- 
äi  in  piano  punctorum 
planum  refriugens  ad 
angulos  rectoB  secante  angulorum  " 

.iucidentiae   et  refvactionis   siuus  Tig.se. 

isint  inter  ae  in  reciproca  ratione  resiätentiae  mediorum." 

Bit  punctum  A  in  medio  aliq^uo,  ut  agre,  unde  aliquid  pervenire  debet 
ad  punctum  C  in  alio  medio,  ut  vitvo.  ita  tarnen  ut  prius  reeta  perveniat 
ad  punctum  aliquod,  ut  F,  in  sectione  planorum  {I)E  f:t  ABM.L')  communi, 
ubi  ita  refrjngatur  a  piano  DE,  ut  inde  recta  pergat  ad  C.  quaeritur, 
quomodo  suniendum  sit  punctum  F,  ut  via  AFC  omnium  facillima,  facilior 
scUicet  utique  quaelibet,  ut  AG-G.  Est  autem  viae  diMcnltas  sumenda  es 
duobus,  longitudine  viae  et  reaistentia  medii.  ita  difficoltas  viae  AF  ad 
difflcultatem  viae  FC  est  in  composita  ratione  longitudinum  et  resisten- 
tlarum,  seu  ut  rectangulnm  sub  longitudine  AF  e.i  resistentia  medii  eins, 
repraesentata  per  rectam  N;  ad  rectangulnm  sub  longitudine  FC  et  resi- 
stentia  medii  eins  repraesentata  per  rectam  P.  Cum  ergo  bis  rectangulis 
difdoultates  repraesententuc,  ideo  tuno  punctum  F  erit  quaesitum,  quando 
aggregatum  duarum  difficultatum  radü  scilieet  incidentia  et  refracti  est 
omnium  possibilium  minimum,  aeu,  quando  rectang.  AF  va.  N  -\-  rectang. 
FC  in  P  minus  est  alio  hujuamodi  aggregato  quolibet,  seu  minus  quam 
rectang.  AG  in  JV  +  rectang.  GC  in  P  sumto  puncto  G  ubieunque.  Id 
autem  Geometria  ostendet  praestari  hoc  modo.  Sumatur  ptmctam  F  in 
linea  XJK,  ita,  ut  si  eentro  F  radio  FA  deacribatur  circulns  secans  radium 
refractum  in  puncto  quoounque,  nt  C  et  ducatur  diameter  TQ  secans  LM 
ad  angulos  reotos  in  F,  in  quam,  ex  punctis  A,  0  demittantur  porpendioulares 
AS,  CR,  sinus  seilicet  angulorum  AFS,  OFM  sint.  est  siaus  in  reciproca 
ratione  reaietentiarum  duorum  mediorum,  „seu  A8  ad  OB,,  ut  P  ad  JT. 
„Et  quia  YX  aequae  AS  Kadio  AF  eontinuato  donec  cirenlo  occurrat  in 
„Verit  etiam  YX.  ad  CR,  «t  resistfintia  medii  refringentis  ad  resistentiam 
„medio,  a  quo  radius  venit". 

Suppositio   pbysiea. 
„Natura  radiis  lucis    operatur    per    vias    facillimas    in    oasibus    siropli- 


Niinirum    via    facillima   eat,    si  idem   effcctus  praestari  non  possit  per 
facUiorem.      ita    si    a  puncto    A    radiante    vis    quaedam    sive   effeetus  radü 


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62  Physikalischer  Toil. 

perveniat  ad  punütum  li  per  reflesjonein  a  piano  DE,  id  sectmdum  liane 
suppositionem  fleri  debet  per  punctum  F,  nou  per  punctuni  G,  posito  ^iam 
AF  +  -F-ß  esse  minorem  via  FG  +  GB.  m  refraetione  autem  jam  disiams 
non  Tiae  longitudinem  tantum,  aed  et  resistenüaia  adeoque  rectangnlum 
sub  via  in  resisteutiam  coasiderari  debere.  Ädjeci  autem,  naturam  fa- 
dllime  quidem  opcrari,  sed  in  casibus  simplioissimis,  unde  seeundura  haue 
methodum  oonstitul  poterunt  regulae  reflexionis  et  refractionis  radioram  in 
planum  aliquod  incideutium,  Si  vero  radü  incidant  in  superficiem  eurvam 
seu  gibbam,  concavam  vel  convexam,  consideranda  non  est  ipsa  superficies, 
Q  eara  tangens  iu  puBcto  incidentiae.  Esempli  causa  si  in  Eig.  2  [37] 
radius  ÄF  in.  superficiem  coacavam  in- 
cidens  inde  refiectetur  ad  punctum  B  ita, 
ut  anguli  incidentiae  et  reflexionis  ad 
taugentem  LFM  sint  aequales,  nempe 
angulus  AFL  angulo  BFM,  Kcefc  via 
AF£  non  sit  brevissima,  qua  ä  puncto 
A  ad  punctum  B  per  reflexionem  a 
superficio  ciroulari  concavo  radiaii  potest, 
^^s-^T-  ged  potius  longissima,   aumto  enim  alio 

puncto  superficiei  aempe.  (?  erit  AG+GB  brevior,  quam  AF  +  FB. 
Verum  natura  rationem  non  habet  curvorum,  sed  planorum  vel  rcctarum 
tangentimn,  quoniam  soilicet  regulato  et  constanter  agit.  Alioqui  si  ponamus 
radium  AF  incidere  m  rectam  LM  atque  inde  reflecti  in  B  secundiim  leges 
diotas  et  ponamus  postoa  rectam  LFM  nonnihü  inflecti  in  NPQB  vel  etiam 
in  GFH,  sequeretur  radium  in  F  ineidentem  ideö  aliter  reflecti  quam  ante, 
cum  tarnen  circa  i^nuUa  inciderit  mutatio,  quae  in  constanti  turbaret  omues 
opticae  rationes  et  minima  Methodo  Naturae  consentanea  est.  Haec  ratio- 
cinatio  petita  est  &  causa  finali  seu  consilio  Dei,  in  natura  perfeotissime 
operantis,  et  vim  demonätrationis  haberet  in  rebus  simplicissimis;  ubi  deter- 
minare  potest,  quod  sit  perfectissimum.  Verum  a  magis  compositia,  vel  etiam 
in  his,  ubi  incertum  est,  composita  an  simpHcia  sint,  vim  tantum  habet 
conjectura.  Nam  in  eompositis  disceditui  a  simplicitate  vel  ideo,  quia  con- 
stantia  naturae  exigit,  ut  regulae  perfectionis  ä  simplicibus  sumantur,  ut 
paolo  ante  ostendimus.  Quaro  quamdiu  non  constat,  an  operatio  lueis  sit 
ex  simpKcissimis ,  haec  ratiocinatio  non  nisi  conjectura  est.  Vertun  hoc  loco 
plus  aliquid,  quam  conjectura  est.  ti-ansit  enim  in  hypothesiu,  quia  per 
eam  phaenomena  accurate  et  feliciter  salvantur.  Itaque  Methodus  ä  causa 
finali  minima  in  physica  recipienda  est  (quod  quidam  celebris  autor') 
nostri  temporis  parum  consulte  tutove  fecit),  servit  enim  ad  inventionem, 
felicesque  praebct  eonjecturaa.  Demoastratio  tarnen  accurata  habetur  ab 
efficiente  causa  esplicato  scilicet  modo,  quo  lus  operatur. 

Regulae    opticae. 
„I,  Si  radius  AF  (Fig.l)  [36]  in  planum  reflectens  DE  incidat  in  puncto 
„aliquo  F  et  ab  eo  reflectatur,  demittatur  AL  perpendieularis  ex  aliquo  radü 
„puncto  A  in  plajium  et  per  podium  et  perpendicularem  ducatur  alind  planum 


1)  Wohl  Cartef 


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Optiache  Arbeiten.  ßg 

„(quod  erit  normale  plaao  reflectenti),  radius  in  hoc  piano  etiam  refleetetnr, 
„nempe  ex  j4.  F  in  FB  sie,  ut  anguli  ÄFL  et  BFM,  incideutiae  nempe  et 
„reflesionie,  quornm  illum  radius  ineidens,  kane  refleias  fa«it  ad  LM  sec- 
„tionem  communem  duorum  planonim,  sint  inter  se  aeijuales." 

Patet  ex  praecedentibus  positis  enim,  naturam  radiis  lucis  operari  per 
vias  faeillimas  in  casitras  simplicissimis,  qualis  est  incidentia  radit  in  planum 
per  suppos.  phys.  via  autem  faeillinaa  in  eodem  semper  medio  nmnenti  est 
brevissima,  et  breviasima  est  ÄFB,  cum  anguli  dicti  sunt  aequales  per 
suppos.  Geom.  1.  Hoc  catoptricae  fnndamentum  ita  raetbodo  Ptolemaeua 
et  alii  veteres  demonstramnt  et  extat  eorum  demonstratio  apud  Heliodorum 
Larissaeum.  Si  qms  antem  per  causam  effioientem  ostendere  velit,  quod 
ipsi  per  finalem  eam  metbodum  sequi  poterit,   quam  eapite  seq.  exponemus. 

„II.  Si  radius  AF  de  medio  diaphano  TF  in  aliud  FQ  transeat  in 
„zsto  piano  suo  AM,  quod  ad  planum  reMngens  normale  est,  trans  ipsum 
„planum  refringens  contiauato  AF  perget  rectam  FC,  ut  ratio  sinuum  AS 
„et  GB,  anguli  incidentiae  AFG  et  anguli  refractionia  CFB  sit  aemper  eadem; 
„in  reciproca  scilicet  ratione  resistßntiae  mediomm,  sive  erit  AGr  ad  OB,  ut 
„resistentia  medii  FQ  ad  resistentiam  medii  TJ^." 

Patet  etiam  ex  suppositionibus  praeeedentibus:  quia  natura  radiis  lucis 
operatur  per  vias  facillimas  in  casibus  simplicisaimia  per  aupposit.  pty- 
sicani,  via  autem  faciUimiim'}  est,  si  ea,  quam  diximus  Binuum  ratio,  ob- 
servetur  per  auppos.  Geom,  2. 

Cap.  II. 

Sed  quoniam  haee  argumentatio  sumta  est  ä  causa  flnali,  operae  pre- 
tium  erit,  quaerere  et  effieientem  modumque  investigare ,  quo  natura  finem 
sunm  assequitur,  in  quo  nemo  haetenus  satisfecit. 

Sed  multo  meditatione  mibi  videor  mysterium  hoc  sie  asaeeutus.     Po- 
namus  in  figur.  1.  [36]  radium  GF  in  vitro  veniontem  exire  direciione  FA 
in  aerem.    Pono  aerem  miuas  lud  resistere  et  facilius  esse  illuminahilem,  quam 
yitrura.    hoc  est,  vim  radii  in  plures  partes  difFiindi  in  aere,  quam  in  vitro, 
sed  hinc  sequitur  paradoxum,  nempe  vim  radii  ia  quaelihet  aöris  parte  se- 
paratim    sumta    esse    minorem.     Ut    si   globiis    A    simul    impergat   in    duos 
globulos   B,  C,   mtaorem  velocitatem  singulis  iraprimet,  quam  si  in     ^ 
unum  tantum  incidiaset.     Hinc   in  quolibet  radio  in  aöre  separatim    /^ 
sumto  minor  erit  impetus,  quam  respondentis  radii  in  vitro.     Unde    '•^ 
jam  pulcbre  procedet  ratiocinatio  in  hunc  modum.     Centro  F  semi- 
diametro  FG  describatur  circulus  radio  FA  refraeto  occurrens  in  A.    C^O 
Cumque  impetus  radii  in  FA  sit  in  ea  ratione  minor  impetu  radii 
in  CF,  in  qua  ratione  aer  (seu  medium  radii  FA)  est  illuminabilior      ^'  ^^' 
vitro  seu  medio  radii  CF,  hinc  duplo  tempore  veniet  lux   es  F  m  A   eiua 
temporis,  quo  venit  es  G  in  F.     Sed  cum  conatus  radii  CF  in  superflciem 
DE,  aSrem  terminantem,  incidentia  in  puncto  F,  ibique  aSri  oblique  occur- 
rentis  sit  compositus  ex  duplici  directione,  una  perpendiculari  penetrandi  in 
aerem  directione  FT,    altera    parallela    FL,    qua  in   aSrem  non  agit,   hinc 
tempore,   quo  radii  actio  pervenit  es  F  in  A^   id  est  duplo  temporis,    quo 

1)  }3!u&  wohl  facUlima  heißen. 


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64  PhjeikaliBokei'  Teil, 

venit  6x  0  in  F  seu  quo  venit  ex  C'Y  ad  BF,  radii  refracti  vis  perveniet 
es  FS  in  LA  integer  atque  minime  imminutus,  ideo  erit  aequalis  illi,  quo 
venit  es  GY  m  EF.  ergo  poaitis  yelocitatibus  aequalibus  spatia  erunt,  ut 
tempora,  eumque  tempns,  quo  radius  perveuit  os  F  in  Ä  seu  ex  FS  in  LA 
sit  ad  tempus,  quo  venit  es  C  in.  J'  seu  ex  CY  in  SF,  ut  illuminabilitas 
aeria  ad  illuminabilitateni  vitri,  etiam  intervallum  iater  FS  et  LA  erit  ad 
intervallum  inter  GY  et  BF,  seu  reeta  FL,  sinus  anguli  refraetioais,  erit 
ad  reetam  GB,  sinum  anguli  ineideutiae,  ut  illuminabilitas  medii  exeipientis 
ad  illuminabilitatem  medii  emittentis,  cumque  illuminabüitates  sint  reciprocfe, 
ut  resistentiae  mediorum  diaphanorura  (tanto  enini  magis  resistet  medium, 
quanto  minus  est  illuminabile),  hinc  erunt  sinus  angulorum  in  reciproea 
ratione  resistentiae  mediorum,  quod  ostendendum  susceperamus.  jam  enim 
mirari  desinimus,  cur  aSr,  qui  radiis  lucis  minus  restitit,  tameu  radios  ä 
perpendiculari  velut  repellat,  quod  ratiocinatio  superior  a  facillima  via  sumta 
verum  quidem  esse  ostendebat,  sed  non  toUcbat  admiratiouem.  Oartesius 
vero  ea  diffieultas  adegit,  ut  statueret  agrem  magis  resistere  lud,  quam 
aquam  aut  vitrum,  quod  declarare  volebat  similitudine  tapetis  villosi,  in 
quo  globulus  diffleilius  feratur,  quam  in  solido  marmore.  Sed  ea  similitudo 
müiime  quadrat,  quia  globalus  partem  suarum  virium  amittit  in  tapete, 
et  cum  Bum  supsravit,  vim  amissam  noa  recuperat,  at  radius  lucia,  qui  es 
vitro  in  a^vem  venit,  cum  rmsus  ad  vitrum  redit,  vim  priorem  recuperat 
eoque  angulo  egreditm-  es  aere,  quo  in  eum  ingressus  est,  positis  super- 
flciebus  ingressioais  egressionisque  parallelis.  Verum  distincto  nostra  oiunia 
feoiliter  conciHat,  nam  totus  aBr  quidem  est  illuminabilior,  adeoque  luci 
minus  resistat,  sed  tamen  cum  hine  vis  lucis  magis  disgregetur,  singixli  radii 
simul  debiliores.  Quare  posset  dioi  aSrem  extensiori  lucis  non  resistere,  sed 
intensiori.  Absolute  tamea  dicendum  eät,  aSrem  luci  minus  resistere,  quia 
ea  lucis  aliorumque  agentium  natura  est,  ut  diffundere  se  nitaatur,  unde 
jam  coroUarii  instar  deduci  potest,  quod  via  a  puncto  emittente  radium, 
ut  C,  ad  punctum  escipiens  sit  omnium  possibilium.  facillima,  atque  ita 
causae  duae   efficiena   et  fmalis  sese  mutuo  demonstrant.     Sed  prior  magis. 

ae.  [l'/ä  Seiteu  2".    Auf  einer  lläifte  beschrieben.] 

Si  raotus  ex  medio  in  medium  inaequalis  resistentiae  traaseat,  refringetur 
es  medio  magia  resistente  ia  minus  resiatena  ä  perpendiculari,  in  magis  resi- 
stens  ad  perpendieularera. 

Esto  corpus  B  (in  fig.  1)  [39]  incidens  per  mediam  abhebx  medium  heel, 
Hnea  incideatiae  ä|,  locus,  ä  quo  incidit  h,  linea  iacideatiae  producta  h^äl 
momento  postremo,  quo  corpus  B  est  in  solo  medio  akbc,  erit  in  loco  in- 
cidentia  ^u  tangetque  superficiem  separationis  be  in  u.  Initio  peaetrationis 
erit  corpus  B  parte  sui  ia  priore,  parte  in  posteriore.  Cum  autem  initinm 
peaetrationis  sit  momentum,  id  est  tempus,  quovis  dato,  minus,  etiam  corpus 
spatiumque,  quovis  dato,  minus  considerandum  est,  momento  enim  seu 
initio  motus  corpus  non  potest  progredi,  nisi  per  spatium,  quovis  dato, 
minus.  Oogitemus  ergo  corpus  JS  esse  punctum,  quam  u.  Gerte  punctum 
est,  quod  per  se  coasiderari  potest.  Punctum  ergo  u  saltem  cogitemus 
penetrare    momento  dato.      Maaifeatum    est,   punctum   u  in  momento  pene- 


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trationis  ia  utroque  simul  medio  esse,  nam  in  altero  esse  deainit,  in  altero 
esse  ineipit  simul.  DlTisum  ergo  intelligendum  est  in  duas  partes,  quarum 
altera  sit  eis,  altera 
trans  lineam  separa- 
tionia  et,  quanto  for- 
tior  Impetus  estpene- 
trantis,  tanto  major 
pars  ab  initio  statim 


est.Hae  enunc,aecon- 

tradictioni     obnozia 

sint  et  clarius  intelli- 

gantur,  ab  ia.  esposai- 

bilibus     ad     quanti- 

tates        expossibiles 

transferamus,      con- 
tent! prior  a  attolisae, 

ut  intjma  rei  aperian- 

tur.  Pro  initio  igitur 

seu   momento   pene- 

trationis        siaiaatar 

tempus      det«rniina- 

tum    pro    puncto    u 

coi-poris  JB.   Mensm-a 

conatus     penetrandi 

erit  pars  altitudinis 

corpoiTS,   quae  temp« 

medium  priiis  et  posterius  esse  resistentiae  ejnsdem,  sequetur  tempoi 
corporis  3i  dimidiam  partem  d^  penetrafse,  dimidiara  dÖ  estare.  Ergo  si 
resistentia  medii  posterioris  major  est,  sequetur  eodem  tempore  (initiaK) 
penetrare  partem  altitudinis  minorem  po,  estare  majorem  pre.  contra  si  medii 
posterioris  resistentia  minor  est,  penetrabit  eodem  tempore  pars  major  ii;,  extabit 
minor  ie.  Hactenus  initium  seu  punctum  momenturaque  penetrationis 
spectavimus  ao  proinde  corpus  S  in  linea  Jid  producta  reKquimus.  Nunc 
quae  continaatio  peaetrationia  eadem  erit  cum  linea  iacidentiae  producta. 
Idem  enim  eveniet  sive  corpus  S  in  |,  sive  in  d,  sive  in  ^  locemus,  cum 
linea  separationis  bc  sit  eo  easu,  ut  medii  prioris  et  posterioris  inaequalia, 
nee  aisi  mente  designetur  ac  proinde  aeque  per  g  ac  per  |  aut  d  dueta 
iateiligi  possit.  Si  verö  corpns  B  locatum  sit  in  situ  TtqO,  discrimen 
apparet.  Quod  ut  appareat  distinctius  motum  penetrationis  in  conatus  suos 
resolvamus.  Coi-pus  positum  in  d  tendit  versus  l.  ergo  mensuris  conatuum 
dh,  df.  Conatui  in  df  resistitur  a  medio  eoyo.  Quantum  ergo  resistitur, 
tanto  minus  dato  tempore  iatrat.  Transferatur  o  in  2  et  cogitetur  partem 
de  qS  intrare,  quanta  est  op,  extai-e,  quaaita  est  pm.  Manifestum  est 
primum,  conatum  in  df  etsi  tardiorem  seu  impeditiorem,  ob  majorem  novi 
medii  resistentiam,  indeclinatum  tamea  tendere  es  d  in  f,  nam  totum  es- 
tendit,  ac  proinde  toti  aequaliter  resistitur,  Conatum  autem  corporis  B  ex 
(?  in  6  vel,  quod  idem  est,  es  p  in  d  est  partim  in  medio  magis,  partim  in 

AbliaodlungeB  a.  Geaoü.  d.  inatham.-WiBBansoh.  SXI;  Gerland.  5 


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66  Pbysiltaliachei-  ToÜ. 

medio  minus  resistente.  Et  quanto  minor  eiis  pais  est mmpdio  minus  re5isteiite 
tanto  minus  ei  reaistitur.    Quanto  major  pais  mtrivit,  tanto  lesistiiur  migis 
Ergo  qnanto  minor  pars  intja'vit  dimidia,  tauto  fortioi  est  conatus  f?Ö,  quanto 
major  dimidiä,  tanto  debilior    bimul  ergo  et  conitub  db  est  fortüior  et  conatus 
äf  debilior  et  contra  idque  propoitione  eaäem     Sed  ne  hmc  sequatur  lefiictio 
duplicata,   rursus  detrahendum  est  aliquid    nimirum  cum  winatus    1 
27.    [Yj  Seite  2°      Schlecht  (..eschneben] 
Vera  Ratio  Kefractionis  ad  pei-pendiculaiem  huf  e&t    Omms  Motus  a. 
vi    continuo    supplemento    lepaiata    retringetur    ad    perpendicu 
larem,    quia    omnis    vis    continuo    supplemento    reparata    forüus   agit   in 
resistens,   quam   cedens.     Eatio   est,    quia   omnis   vis    supplemento    reparata 
oedens   non    nisi    semel    impellit    seu    secum    fert,    at    rosisteus    plus    semel 
impellit   et   procedens   ictus   ipsum  impulit  et  sequens  adhuc  invenit.  Pone, 
obstaculum  aqaae  objioi,  id,  si  ab  aqua  statim  superatur,  feretur  celeritate 
aquae  ordinaria,  nee  motum  aecelerabit,    At  pone,  aliquandiu  aquae  obsistöre, 
tandem  nova  aqua  Continus    se  conglomerante  ictusque  multiplicante,  vinei, 
quo    facto    aqua   maxiaio    impetu    ipsum    superatum   tandem    anfert.      Haec 
ratio  est  etiam,  cur  ventus  Yelocius  navem  ing'entem  äebet  .  .  .^),  quam  levem 
ferat,    et    cur    fortius   pilam   plumbeam,    quam  ligneam   projicere   possimus, 
Unde   intelligi   potest,   ipsum   motua    pilae    plumbeae  initium   pkyäcum  seu 
sensibile    iu    partes    quasdam    dividendum     esse,     pilam    primum    resiatere 
jactanti,   binc   novo    impetus    conatum   ipsi  imprimi    aliumque   super  alium, 
donec  tandem  motu  multiplicato  et  quasi  aecelerato  couatu  moveri  incipiat. 
Hinc   etiam,    si    nucleum   cerasi  diutius   inter  digitos   premimus,  fortius  es- 
ilit.     Hinc    etiam,    si  januam  perrumpere   conaris,   perrumpis,   sed   tempore 
adhibito    agis   enim    motu   aecelerato ,    ae    si   perrumpis ,    fortius    perrumpis, 
quam  si  initio  permpisseB.      Non  ergo    de  Iiumine  tantum,  sed  ia  generale 
omni    nisu    continuato    verum    est,    eum    esse    fortiorem  in  rcsistens,    quam 
statim  cedens.      Etsi   lieri  possit,    ut  ipsum   resistens  nimis  resistat,   ut   ne 
confcinuato  quidem  nisu  superetur  aut  non  nisi  parum  ob  conatum  impressum 
a   resistente    aut    statim    aut   mos   superatum.      Hinc    aquae   jam    liqaorum 
jactibua  continuatis  praestajri  possit,  quod  I/uminis,   ut   scilicet  refringeretur 
ad   perpendicularem    in   medium    licet   densum,    intrantes,    si    diutius    con- 
tinuentur.    sed   nuUum  est  experimentum    luculentius,  quam  ipsius  fluminis 
seu  torrentis  resistentiam  fortius   impellentis.     Hoc   ergo  esperimentum  loco 
jactuum   aquae    esbibendum.      At  in    quiefce  poterit  hoc  fieri  etiam  in  nisu 
non  reparato,    qualis  est  corporis  simpliciter  in   aliud  corpus  projecti,  v.  g. 
non    manus    tantüm    aut    arcus    fortius    projicient   pilam    plumbeam,    quam 
ligneam,    seu    et    alia    pila    in    eam    propulsa.       Sed    sciendum     est,    hanc 
propulsionem  piJae  per  aliam  in  eam  propulsam  fieri  ob  Elaterium.     Haee 
enim  instar  ebordae    adduetae    tenditur,    sed    subito    se  restitoit,  restituens 
sese   pilam,    in   quam   inoiderat,   impellit.     Ergo   pila  secunda  projicituv  ab 
areu    aliquo    tenso,    arcus    autem    tensi    aisuä    est    continue    reparatus    seu 
fortius    iusurgens    contra   resistens.      Fortius    ergo  impellitur  pila  plumbea, 
quam  lignea   ab   alia  in  eam  projecto.     Navis   vento    opposito  piimum  stat 
dubitabunda,  tandem  cedit  ob  ictus  continuationem. 
1)  Unleserlich,  wohl  impeUere. 


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Optis'-li     Ar!  e: 


67 


3S     [     Blatt    2     a  ü  eioec  H  Ifte  beschrielieii.] 
De  Befractione. 
Willibroidi    Snelhi   regulam   Ectis-ctunis    es    Manuscriptis    tribus    eius 
libris  optieis  ipud  filiiim  visib  lefeit  Isaacus  Vossius  lib.  de  Luce  Cap.  16.^) 
Sit     Tas     pai  aüelepipedum 


aquae  plenum  ALU 

Dculus 

in  0  positus,  reir 

in  J 

sitam 

non     Tidebifc     sii 

loco 

sed 

altiorem  velut  in 

ff  et  r 

em  in 

r   sitam   yelut   i 

?    et 

in    p 

sitam    Tölut    io 

?    idque     ea 

conditio  ne 

ut  radius  verua 

ae    s 

np 

ad  apparentem 

ag    s 

nq 

eandem  servet  rationem. 

Hane  eius  sententiam  ex 
naturali  aliqua  causa  dedu- 
eere,  dif&ciie  videtnr. 
obstacuSuiQ  medii 
videri  poterat  debere  corpus 
faeile  apparere  potius  remotius, 
quam  propius  debilitando  radios, 


■  ratio 


quasi  es  longiaquo  venii-ent,  et  si  dimensio  sumenda  in  altitudine, 
itinerum  habetur,  Seque  enim  apparet,  eur  eadem  medii  resistentia  faeiat 
rationem  eandem  radiomm.  Si  regula  baec  vera  est,  etiam  pro  medio  oai 
continuando  rs  versus  (,-  et  pn  versus  Ö.  Erit  so  ad  st,  ut  on  ad  ni.  sed 
boc  obiter. 

Cartesius*)  in  diopfcricis  ita  proeedit.  corpus  vel  lumen  linea  AB 
incidena  in  medium  CEG,  cuius  superficies  CB,  in  ipsam  impingit 
seeundmn    duas     divers  as     determinationes 

C-B  et  IIB  et  quidem  medium  non  oppo- 

nitur   directioni    CB,    sed    direotioni    HB. 

Ponamus,    resistentiam    medii    CEG    esse 

duplam    resistentiae    prioris    medii    AHB. 

Utique     perrumpendo     linteum     CBE  \ 

(vel  irnimpendo  in  medium  CEG)  perdit 

dimidiam    suao     velocitatis    parte 

atque    adeo .  duplum    temporis    ei    impen- 

dendnm     est,     ut     infra     B    ad     aliquod 

punctum   circumferentiae     (verbi    gratia    / 

vel   If)    pertingat    (nam    cum    linea    BJ 

vel  BD  Sit  aequalis  lineae  AB  et  velocitas  sit  dimidia  prioris,  duplo  tempore 

opus  habebit  ad  ipsam  lineam,  qualis  est  BJ  vel  BD,  percurrendam).    Sed 

1)  Der  Titel  beißt  vollständig:  De  Lacis  natura  et  proprietate.  Das  Biicii 
erschien  1662  in  4  °  in  Amsterdam, 

2)  Oartesii   Dioptrice.      Cap.  II.    §  IV,   woher   Leibnia    die   zweite   Figur   ge- 
1  und  die   er  aum.  Teil  wörtlich  anführt. 


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Sie    oecurruat  nonnullae 
potentia,    qua    corpus    vel    radi 


68  PhjaikaliBeher  Teil. 

cum  nihil  es  diapositione,  qua  destrorsum  ferebatur,  intereat,  in  duplo 
istius  teraporis,  quo  ä  linea  AC  pervenit  in  HB,  dupluni  einadem  itineris 
in  eandem  partem  conficere  debet  eodemque  momento,  quo  aeeedit 
ad  circamferentiam  infra  B,  etiam  a«eedet  ad  punctum  E  posito  BE  esse 
duplum  ipsius  CB  ac  proinde,  si  per  E  ducatur  parallela  ipsi  AC,  nempe 
FEJ,  erit  radius  BJ  refractus  quaesitus.  Quodsi  puuctum  E  cadat  extra 
diamelirum  seu  circulum,  ut  in  (K),  ita  ut  pavallela  per  E  ducta  ciroulum 
secare  non  possit,  impossibile  est  fieri  refractionem  et  flet  reflesio  perinde, 
ae  si  superUciea  CE  fuisset  solida. 

IS.  Quamvis  haec  potissima  est:  si 
iius  teadit  ä  B  versus  G,  manet  integra, 
sequitur  tantum  potontiam,  qua  tendit  a  B  versus  G-,  dimiuui,  adeoque 
fieri  duplo  minor  et  itaque,  quo  tempore  corpus  pereurrit  CB,  eodem 
percurret  BM^)  aequalem  ipsi  BC.  Sed  eodem  tempore  tantum  infra  B 
usqne  ad  Q,  posito  BQ  esse  dimidium  ipsius  AC,  vel  saltera  quadratum. 
ipsius  BQ  esse  dimidium  quadrati  AC.  Najn  cum  Cartesius  ipse  potentiam, 
quae  tendit  Yorsus  E  conseryavit  integrain,  utique  fatendum  est  illi, 
potentiam  solam,  qua  corpus  tendit  versus  G-,  dimiuui,  nee  proiude  liberum 
est  illi,  diniinuere  postea  potentiam  seu.  dicere,  corpus  dimidia  eeleritate 
perveniro  ä  .B  ad  oircumfereatiam,  qua  veuit  ä  circumferentia  ad  B;  nara 
ille  motus  ad  circumferentiam  vel  ä  circumferentia  jam  conatum  a  ß  ad  iJ 
in  se  coutinet.  Nam  Yerbi  gratia  conatus  a  5  ad  /  componitur  ä  conat« 
3,  B  a,(i  E  et  a  eonatu  ab  E  ad  J,  quod  si  ergo  totus  conatus  a  B  ad 
circumferentiam,  B  ad  J,  dlmidius  fit,  etiam  totus  conatus  &  A  aÄ  B  üt 
dimidius.  Et  qnemadmodum  conatns  ä  circumferentia  supcriore  ad  centrum 
B  composuerat  ex  uno  parallelo,  alteri  perpendiculari  ita  conatus  ä  centro 
ad  circumferentiam  inferiorem  es  duobus  bis  oonatibus  componere  debebat. 
Sed  error  sine  dubio  ortus  est  ab  eius  errore  generali,  quod  separari 
possit  determinatio  ä  yI.  Nam  ita  videtur  sentire  vim  ufliversam  absolute 
sumtajn  esse  dimidiatam  adeoque  corpus  dimidia  eeleritate  ferri,  sed  virn 
respectivam,  seu  virn,  qua  tendit  a  B  versus  E  conservari.  sed  qnomodo 
vis  respectiva  conservari  possit  integra,  si  diminuatur  vis  absoluta,  id  equidem 
non  capio.     Kam  vim  respectivam  considero,  ut  partem  vis  absolutae. 

Praeterea    non    video,     quomodo    dicere    possit,    partem 

superficiei    aquae     certium     facore    angulum    ad    radium,    si 

lumen    in    motu     materiae    subtüis    consistit,     euius    ratione 

profecto    aqua,    utrumque    uobis    plana    videatur,     inuumeras 

habeat  inaequalitates.    Hinc  eolligo,  lumen  non  posse  esse  seu 

usque  adeo  sabtüem  adeöque  non  posaet  ä  nobis  pereipi,  quem 

angulum  ad  corpora  ä  nobis  aut  natura  sensibili  polita  babent. 

Gerte  enim,  si  materiam  subtilem  respiciens  [!]  more  Cartesü, 

fortasse  in  paucissimis  locis   aquae,    vel  vitri  superficies  vera 

superficiei  sensibili  illi  respondebit,  quam  nos  imaginamur  et 

'*■  aupponimus,  respondebit  ob  valles  et  monticulos  innumerabiles, 

TTnde    sequitur    luminis    aetionem    in    aJiquo    liquore    valde    facto    crasso 

subsistere,  cuius  respectu  montes  Uli  et  valles  negligi  possunt,  et  planitiem 

I  Original  der  Figur,   wotl   weil   er    Bich    aucb 


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Optische  Arbeiten.  ßg 

superflciei  non  impedire  censentur,  quemadmodiim.  montes  et  valles  non  cen- 
sentur  impedire  rotunditatem  terrae.  Et  lia«e  ratio  demonstrat,  mea  seatentia, 
impossibile  esse,  ut  lumen  sit  actio  priiui  elementi,  sed  videtur  lumeii  esse 
actio  liquoris  caiusdam,  qui  in  comparatioiie  nostra  subtilis  est,  sed  satis 
erassus  et  ä  primis  principiis  remotus  est,  adeoque  et  causa  specialiore  indiget, 

Tertia  est  difficultas  in  Cartesii  sententia,  quod  höh  eiplicat,  quomodo 
luBjen  in  medio  rariore  Yel  moliiore  majorem  resistentiam  inveniat.  nam.  tametsi 
dioat,  parietes  pororum  corporis  m.ollis  magnam  impetus  partem  intercipere, 
tarnen  non  apparet,  quomodo  id  perfineat  ad  estimam  superficiem,  cum  ea 
differentia  aon  in  suporficie,  sed  in  ipso  corpore  sentiri  tantnm  possit. 

Quarta  est,  etsi  ponamua,  in  vim  luminis  a  resistentia  dimiuuti  parere 
refractioiieai  ä  perpendiculari,  uou  tarnen  apparet,  quomodo  postea  iterum 
vim  arnissam  recipiat,  cum.  denuö  corpore  refiringente  egroditur. 

Itaque  eoncludo  sententiam  Cartesii  de  refractione  non  esse  demon- 
stratam.  Contra  ponamus,  aervari  conatum  perpendicularem  tantum  i 
eeu  corpus  eodem  tempore, 
quo  percnrrit  latitudinem 
BM  (aequalem  ipsi  CS) 
descendere  de  B  in  l^, 
ita  ui  BQ  sit  in  certa 
ratione  ad  AG,  sequitur  ' 
reiractxones  non  sinibus  /Jt 
BE,  sed  sinibus  versis 
esse  mensurandja,  sinibus 
rectis  manentibus  iisdem. 
In  nova  figura  es  puncto 
A  (yerbi  gratia  1  A,  'iA, 
3  A)  radius  iacidit  in  B. 
ijide  refringitur  in  E. 
ponamus,  sinum  CB  ante 
refraetionemaequari  sinui 
post  refractiönem,  erit 
siiius  anguli  eomplementi 
BJä  dimidius  sinus  com- 
i  AC.    Verum, 


ad  eireumferentiam  usque  prolucantui  ladu  refiacti  Bl,  nempe  usque  ad 
F,  patst  eandem  sinuum  versoium  lationem,  seu  rationes  A(  ad  FG  con- 
stantem  non  mauere.  Videamus,  quae  Sit  euna  triniiiens  per  puncta  JE, 
si  per  puncta  F  transeat  ciruulus  item  videamua  quip  tit  idtio  .dC  ad 
F&.  Sit  BG  aeq.a;,  AB  aeq  r  et  4C  eigo  "/a^—  i  ei  t  BD  etiam  r 
et  DE  aeq.  ™  -^a^  —  x^  Ergo  tmva  IE  2  E,  3  E  etc  ent  EUipsis, 
qualis  esset,  quae  transeat  ]  ei  puncta,  reotas  AG  in  tonstint  rit  oni  secantia, 
&i  BD  ent   y  x^ ^a' ^x-  ) 


^'S^Tje^be' 


.  F6-  aeq, 


a-DE 


1)  Die  Formeln  sind  neben  den  Text  geschrieben. 


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70  PhjsikaJischer  Teil. 

Quemadmodum  autem  liypotliesi  nostra  puncta  radiantia  in  circttlum 
cadentia  servata  constante  ratione  refringimtiir  noa  in  circtüum,  sed  m 
EUipsin,  ita  coutra,  si  Hnea  recta  utamur,  refringcntur  ia  lineam  reetam. 
itaqwe  nosfcra  Hypothesia  simpliciua  eauntiari  potest  assumta  liaea  recta. 
Siat  eaiai  paacta  radientia  H  ia  recta  HN  perpeadiculari  ad  refriageatem 
supeBrficieai  CliD  et  ponaatur,  omaia  puncta  refriagi  m  reetam  priori  pa- 
rallelaai  LM  seu  notactur  puacta  L,  quibas  radü  HB  refraeti  in  BL 
secaat  reetaia  L3t,  manifestum  est  ex  prioribus,  sinuum  LM  ad  sinus  NH 
respoadentea  £ore  ratiooem  coastantem ,  sea  ita  esse  SHN  ad  'iLM,  ut 
2HN  ad  2  LM.  Sed  videatar,  an  per  progreasum  experimeati  HN  ad  LF 
inveairi.')  Notabiliter  difiert  certe  ä  Cartesiaaa  aostra  hypothesis,  ex  Car- 
tesiana  radius  2  AB  refringitur  in  B2i,  es  nostra  in  3  F. 

29.  [4  Seiten  i".] 

sbri  1677. 
Cartesius    refractionem    et    reflexionem     esplieat     comparatione     pilae. 
Missa  nunc  sane  reflexioae,  quae  sie  satis  eommode  per  pilam  esplicari  potest, 
modo  alia  tarnen  aecedaat.     Ostendam,    Cartesiuia  rnillo  modo  refraetioaem 
explicuisse,    Oonstat  radium  lueis  AB  in  medium  deasius 
illapsum    refringi    ad    perpendicularem    in.   BG   atque  ibi 
rursus  iagressum   restitui  in  viam  CD,  parallelam  priori 
AB,  modo  scilieefc  plana  refriageatia  sint  parallela.    Hoc 
iUe  ita  espHcat  pro  radio  lucis.    sumamus  pilam  B,  ^uae 
1  Tabula  poüta  BG  doeurreas  oeeurrit  alten  Gl)  tapete 
iaatrata«,  ubi  difüeilior  paulo  motus  fit,  adeoque  pergens 
'     i  ea  per  reetam    GB    ob    majus    obstaeulum    a    perpea- 
'  diculari  noanibil  declinat.    Eodem  modo   ponendo  radium 
''      facilias  ia  vitro,  ut  BC,  quam  in  aere,  at  GD  progredi. 
'^'  vitrum    tabulae    politae,    aBrque   tabulae    tapete    iastratae 

locam  habebit  adeoque  radius  esiens  ex  vitro  in  a@rem  a  perpeadiculari 
deelinabit.  Plausibile  boe  est  et  plerisque  satisfecit,  sed  non  mibi,  cum 
enim  Tariis  de  refractione  olim  tentatis  Hypothesibus  vidisscm,  plerasque  ex 
eo  refutavi,  quod  in  nonaullis  daretur,  regreasua  seu  coaveraio,  constitui 
idem  experiri  ia  Cai-tesiana,  et  sane  comperi  non  satisfacere,  quod  ita  ostendo. 
Verum  est,  pilam  recta  BC  venientem  intelligi  posse  motum  composita 
direetioae  ex  perpendieulari  ad  planum  refringens  in  C  et  horizontaK  ad 
hoc  planum  parallela  et  motu  parallelo  salvo  minus  per  resistentiam  solum 
perpeadicularem  patet  uade  fleri  refraetioaem  a  perpendieulari.  Sed  si  pila 
in  medio  difficiliori  GD  pergens,  tandem  rursus  priori  nempe  faeiliori, 
accurate  tunc  non  recuperabit  amissam  direetioais  perpeadieularis  celeritatem, 
sola  enim  medii  faeilitas  celeritatem  non  äuget.  Ponamus  enim,  pilam 
tormento  escussam  perforare  maeeriam  iaque  ea  virium  partem  amittere, 
utique  eas  iagressu  in  aBrem  noa  temperabit.  Quod  tamea  aecesse  esset, 
naiQ  maaente  semper  motu  horizoatali  debeat  intentio  perpeadieularis,  ut  fiat 
refraetio  ad  perpeadicularem.  quae,  cum  ita  sint,  certum  est,  Cartesium 
veram  refraetionis  causam  non  reddidisse. 


h  geschrieben,  so  daß  es  sehr  schwer  war,  eine  einigen  S 


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Optische  Arbeiten.  71 

Ptolemaeus  et  Heron  aliique  veteres  alio  usi  sunt  principio  faeillimo 
scilicet  via,  qua  scilicefc  radiatio  a  dato  puncto  ad  datum  punctum  pervenire 
potiiit.  flempe  ä  puncto  A  radius  ä  superficie  BD  reflexus  pervenit  in  C, 
quaeritnr,  qua  via  seu  qualenam  sit  punctum  B  .  .  . 
est  quaestio  quasi  per  algebram  sive  modus  quaerendi 
inyersus,  alioqui  enim  direete  procedondo  et  posito 
radio  AS,  quantom  punctum  B  debere  sumi  tale,  ut 
reeta  A.H  +  BG  aggregatum   sit   aliorum   quoramlibet     l  ft  "i 

aggregatonim,    ut    AB -\- DO    (alio    scilicet    quolibet  Big.iS. 

puncto  J)  sumto)   minimum.     Quod  faeile  ostenditur   fieri,   si   anguli  ABU 
et  CBD  sint  aequales. 

Idque  aliquando  ita  esplicabam^):  fingamua  in  puncto  B  esse  aSrem 
compressum,  eumque  subito  laxari  eonabitur  in  omnea  partes  et  ita  etiam 
ab  A  versus  (7,  per  B  vel  D.  reperiendo  es  varüa  autem  nisibus  ille  demnm 
effectum  suum  sortietur,  quo  onrnia  flunt  faeillimo  modo,  id  est  quo  ictus 
facillime  perveniet  in  C.  Verum  quod  Ptolemaeo  objectum  est,  id  etiam 
lioic  ratioeiaatioui  objici  potest,  nimiium  in  concavo  spHaerici 
quod  reflesio  fiat,  angulis  aequalibus  ad  taugentem  noa  fore  i  _ 
oumium  possibilium  es  directo  et  refleso  ab  ji  ad  C  eoiupoaitorum  : 
mum.  Et  paralogismus  in  eo  erat,  quod  improprie  dicimus,  ex  Omnibus 
nisibus  eligi,  commodissimmn  sortiri  eifectum;  nam  ipse  nisus  jam  est 
aliquis  effectus. 

Quaerendus  est  ergo  modus  explicandi,  ita  ut  apparoat  tangentis 
tantum  habendam  rationem.  ponamus  ergo  punctum  quidem  G  esse  sie  satis 
ä  B  remotum,  sed  punctum  A  propemodum  ei  ineumbere  seu  rectam  AB 
esss,  quantum  satis  est,  parvam,  patet  objectionem  eessaturara ,  poterit  enim 
referri  ad  tangentem  tantum.  Imo  enim  in.  finem  etiam  C  ipsi  B,  qttantmn 
satis  est,  admovere  possumus. 

Sunt  autem  ista  non  in  punctis  remotis,  sed  in  ipso  contactu  et  nisu 
aestimanda,  ac  proinde  in  punctis,  quantum  satis  est,  propinquis,  ut  pro 
punctis  infinite  parvam  habentibus  distantiam  seu  plane  ineumbentibus  sumi 
possit,  id  est,  ut  idom  proveniat,  utramque  minora  assuniantur.  Natura 
ergo  suspensa  nisus  suos  non  alio  esercet  modo,  quam  quo  quam  minimum 
immatatar,  seu  quo  quam  minimum  amittitur  viiium,  id  est  faeillimo. 
Eamque  ratiocinationem    pariter    ratio  cinationi^)  \ 

et  refraetioni  applicari  posse  patet.   In  pila  autem  \.;t 

locum  cur  non  habeat,   quod   Mo    in  refractione  7^\~ 

ostendimus,    haec  ratio   ost,   quod  tic  quasi  in-   '       ^n.^ 

finiti    sunt    nisus,     inter    se    invicera    luctantes  ^V        j 

optimamque  eligentes  operandi  rationem,   nempe  \    _' 

radiationes  ab  eodem  puncto  ad  alia  varia  aeque ^ — 

remota.     At  pila,   cimi  ipsa  pereat,   nee  bis   do 

nisibus   sermo    sit,  non  quaeritur,  ä  quo  venerit  ^' 

puncto,    aed    in  quo  nunc   sit,    quoque   eelerltate   es   directione  pergat  ire. 

At  de  virium  propagatione  agitur  sive  difEusione  cuiusdam  liquidi,  alia  i-atio 

1)  In:  Cartesii  esplicatio  Refi'actionia,     Nr.  24. 

2)  Wohl  Sohreibfehler  för  refleiioni. 


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72 


Physikalisckei-  Teil. 


esse  videtui'.  Kam  alii  omnes  radü  ab  aliis  punctis  venientos  ad  idem 
punetuiQ  et  ex  hoe  eiituri  cogent  noa  tandem  tale  quippiam  eligere,  ut 
effeetus  sit  similis  causae,  in  piano,  seu  eum  similiter  se  habet  ad  planum, 
sed  hoc  paulo  obsourius. 

Cum  pila  movetur  privato  motu,  non  est  quaestio  de  via  facillima, 
sed  detenuinata,  hoc  loco  determiaatio  sumitur  non  ex  privato,  sed  publico; 
item  qwia  hoc  non  motus,  sod  conatus  sive  impulaus  ratio  habetur. 

lilod  certum  est,  si  pila  venit  ex  A  in  0,  via  non  facillima,  seu 
utique  aliquando  elegit,  quod  non  erat  eommodissimum ;  t^uod  non  est 
mirum,  quia  non  poterat  proyidere  obstacula,  quae  ponenda  essent,  pila 
ergo  reeta  fertur  ad  aliquod  punctum,  ideo  eum  pila  ad  aquae  superfldem 
yenit,  in  ipsam  aquam  agit  plus  minusTe  pro  modo  obliquitatis,  ut  solent 
omnes  ictus.  TJnde  si  nimia  est  obliquitas,  potius  repellitur,  quam  penetrat. 
Et  hinc  res,  ni  fallor,  manifesta  est,  sed  in  actionibus  publiois  seu  in 
nisibus  omnia  sunt  recipieuda,  fitque  ut  eommodissima  ratio  eligatur.  Sed 
hie  tauien  rarsus  difficultas  est,  nam  reapse  non  ssmper  in  lumine  eligitur 
oommodissima,  ut  in  concavo.^) 

Lumen  sit  vis  quaedam,  quam  corpus  illuminatum  lecipit.  Corpus 
quo  magis  illuminatur  extensive,  hoc  minus  illuminatur  intensive.  Id  est, 
quo  plures  partes  impressionem  luminis  recipiumt,  hoc  minor  est  impressio 
in  singulis. 

I^^am   eadem  vis    in    plura    subjeeta    distributa  i 
Quod  in  motu  manifestum  sit,  nam  si  corpus  aliquod  i 
pingat,  debilior  est  motus  in  singulis,  etsi  vis  sit  eade 

Ponamus  esse  corpora  A,  et  alia  his  multo  minor 
ac  plus  raolis  in  pari  spatio  continentia  B,  denique  alia  C,  ipsis  cor- 
poribus  A  similia.  Porcutiatur  raateria  A  ietu  EFG,  qui  in  G-  occurrena 
materiae  JB  vim  imprimet  suam;  sed  quia  majorem  eam  imprimit  moli,  ideö 
debilior    erifc    impetus    in    singulis    partibus,    adeoquo    ictus    perpendicularis 

1)  Hier  ist  an  den  Rand  das  Folgende  mit 
anderer  Tinte  nnd  kleinerer  Schrift  geachrieben, 
also  wohl  als  ein  späterer  Zusata  ku  betrachten; 

Si  hoc  ratio  locum.  aatis  non  habet,  habe- 
bit  ista: 

A  impigit  in  auperficiem.  CD,  trana  quam 
est  corpus  Ji.  quaeritur,  qua  linea  eat  B.  Si 
corpus  A  impingat  in  corpus  B  ietu  non 
eentrum  j3  tendente,  sed  obliqaa,  quid  fiet? 

Volabile  Hc  modo,  quod  refractio  sit  pro 
gradibna  illnminabilitatis.  Kam  etsi  a&r  minus 
denaior  aqua,  vis  illuminabilitas  ut  2  ad  3.  Ita 
ergo  refractio, 

Non  procedebat  in  corpoiibua  Roctia  sine 
globulis,  non  aequare. 


singulis  fit  debilior, 
.  plura  Corpora  im- 


i  atque  ideo  arctius 


qA 

c 

Uli" 

Q 

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Optisehe  Arbeiten. 


73 


debilitabitur  sälvo  conatu  borizontali,  huic  euim,  ut  ex  natui^  ictus  notum 
est,  soll  resistitux.  ITnde  oritur  refractäo  a  perpendiculavi.  Contra  ictus 
GH  in  H  occurrens  materiae  C,  majores  adeoque  minus  spatium  implentes 
globoB  habentij  minori  moli  eommunieabitur  adeoque  majorem  imprimit 
ipsis  celeritatem,  eam  scüicot,  quae  erat  in  materia  A;  unde  HJj  et  EF 
paralielae.  Quae  omnia  pulcberrune  ad  lumen  quadrant.  Ut  enim  plus 
est  in  B  materiae,  ietum  recipientis ,  ita  plus  est  in  aere  materiae  Ulu- 
minabilis.  Utque  in  B  salva  vi  in  toto  raiiiuitur  impressio  perpendicularis 
in  singulis  partibus,  ita  in  aere  eodem  manente  lumine,  singuli  tarnen  radü 
retundnntur,  sed  ad  perpendicularem  refringuntur.  Restitutio  autem  fit 
ad  eundem  angulum,  si  aerem  B  rursus  escipiat  aqua  C  etce.  Porro  et 
in  perpendiculari  radio  in  medium  illuminabilius  intrante  neceaaario  aliqua 
fit  diffractio  seu  disgregatio  et  contra  eongregatio,  si  in  minus  illuminabüe 
medium  intretur.  Unde  opinor,  colorum  origo  est.  Experimenta  optime 
fient  in  piano  ope  iapilloruni  rotvmdorum  ae  planorum,  quales  in  alea  vulgü 
adMbentur.  Ubi  majores  minoribus  interponi  et  experimenta  jucunda  iustitui 
possuat.     Hoc  modo  in  terminis  experientur. ') 


30.    [1  Blatt  a«.] 


Sit  radius  AO,  es  medio  J)C  trans- 
iens  in  medium  CE.  sitque  densitaa  illius 
ad  bujus,  ut  ä  ad  e.  quaeritur,  c^uo  duoi 
debeat  radius  AGB,  ut  via  omnium  facü- 
lima,  seu  nt  sit  A  CT'd  4-  CB~e  minimum. 
Sit  DO,  [,  et  EC,  w..  datnr  et  FG,  f,  sit 
AB  seu  FC,  a;;  erit  CG  seu  EU,  f  -  x. 
ergo  A  C  Yiv\-  xx  et  CB  ergo 


■  methodum  tangeiitiuin  meam  fiat; 
2_dx_  _| 2e«  -_2e/^ 


Decembr.  1681. 


BG 


a«q.  - 


vn  AC 
dx 


+  ff^xx^'ifxnBC 

jam  AG  et  BC  aef^uales,   fiet-   f- 


ad  X,  ut  ä  ad  e.  Ergo,  si  centro  G  radio  GA  Tel  CB  desenbatur  circulus, 
erit  AD  seu  x,  aiuus  anguli  incidentiae,  ad  SE  seu  f  —  x  sinum  anguli 
refractionis,  ut  c,  densitas  medü  refractionis  ad  d,  den 'iit item  iwJii  mci 
deptiae,  sive  erunt  siuüs  asgulorum  in  reeiproca  rati  np  melionim  seu 
densitatum. 

1)  Der   letete   Satz   ist  mit   anderer   Tinte   gesotriebcE,    also   wolil   spliterer 


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Physikalischer  Teil. 


Pa:GF:PF::dp 

et   FH  aequ.  c, 
ergo 


rste  enthalt  daa  unvollendete  Konaopt  einer  Eeclmnng, 
die  zweite  das  I'olgende :] 

Data,  curpa  FF  invenire  curvam  QQ  talem, 
ut  omnes  radii,  qui  paralleli  inoiduat  in  FF,  ut 
I)F,  iude  refringantur  in  punctnm  B. 

Per  punctum  iJ  ducatur  recta  radiis  DF  pa- 
rallcla,  nempe  ^Cf  et  es  puncto  datae  curvae  F 
ad  eam  ducatur  perpendicularis.  erit  BG  abseissa, 
*  FG  ordinata,  illa  appelletur  at,  haec  */,  et  cum 
datur  curvae  natura,  dabitur  et  relatio  inter  x  et  y. 
Sit  FF  perpendicularis  ad  curvam,  axi  occurrens 
in  P.  dabitur  ot  GP  (per  metliodum  inveniendi 
tangentes  curvae  datae),  nempe  FG  ;  GP: :  dx  :  dy. 
Jam  radius  SF  ipsi  £G  parallelus  non  perget 
versus  H  in  linea  recta,  aed.  intrans  in  Yitmai 
refriugetur  in  FM  versus  perpendicularem  FP, 
ita  ut,  si  centro  F  radio  FH  aequ.  C,  deseribatur 
circulus  seoans  FM  in  M  et  ex  punetis  ff,  M 
in  FP  ducantwr  perpendiculares  ffL,  MN, 
data  Sit  ratio  HL  :  MN ::  d  :  e  secundum  quan- 
titatem  refractionis  vitri.  Quia  FII  parallela 
GP,   erit  triang,  FLH  siniile  triangulo  PGF  et 

d~x:ää   {posito    da  U   yd'^^'+"cfp)::FL:lIL:  FH 


FL  n  -"-1 


dy 


HL  = 


Ä^-  J^ 


MN  n  ^^.. 


:  ot  FN°'  n  FM^  —  MNK 


-Ä^y^'-^- 


Porro  FM  i-adius  refractus  continuatusque  occurrat  curvae  QQ  va  puncto 
Q.  porro  es  suppoaitis  punetis  -R^  calculo  habetur  FQ.  Sit  enim  BM  Fl  s, 
QBÜv,   jam    FK^  +  KQ^^FQ^    et    FKVi  GRU  BG  — BB  H  x  —  s    et 

KQr\GF-~QEny-v.  fiet  FQ  U  ")/ [?|  [jT^-^  +  |T]  ^-- ».  Ex  puncto 
Q  in  ipsum  FP  ducatur  perpendicularis  Qy.  eritque 

FM:MN^)  ■.•.Fq-.Qy.-.ddm-.e-dx. 
Eriro  


L  qy:q9::PB.:P&::  FG  :  PF  ■.-.dy-.dm 


1)  Unter  FM  ist  ö,  unter  JJfW   "j~~j"^   geschrieben. 


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Optische  Arbeiten. 

^  d-dy 

Porro  F^J  :  FK ::  l'&  iTR  ::  da  :  dy. 


■■&  n  {fk)  - 


ranyfFTlI-ny'lIli^  +  H^-r^-i  +  fcg+^-'^^g^BV.;»'^''""" 


quos  duos  valores  aequando  et  pro  da 


"1 13  --^«  i;~^  n  0  ir---ii-i  + 1'4|  +  ■  ■  ■ 

Haec  aequatio  nibil  difflcile  iuvolvit. 

Quod  si  jam  aequatio  aecedat,  quae  relationem  exprimit  inter  x  et  »/, 
item  inter  äy  et  dx,  ea  tolli  possunt  d'x,  dy,  item  alterutra  harum  duarum 
X  et  y.  igitur  una  adhuo  aequatione  opus  est,  qua  tollatur  et  altera,  ut 
scilicet  taatum  resteut  e  et  v.  Haue  novam  ita  porro  pergendo  inveniemua: 
Eadius  FQ  ipsi  curvae  oecuiTens  iade  hob.  pergit  in  (^S  recta  linea,  sed 
ibi  ex  vitro  in  aerem  egreditur  adeoque  reiringitur  ä  perpendiculari  XQto 
ia  QB  occurrens  tandem  puncto  dato  B.  sumatur  QS  aeq.  QB  et  ex  panctis 
S,  B  in  ipsam  perpendieularem  curvae  QQ-,  nempe  XQtaT^  dueantur  per- 
peiidioulaces  Ba,  ST.  Et  quidem  Bm  bis  inveniri  potest,  primum.  ex  oo, 
quod  Bemper  in  curva  supposita,  ut  data  porpendicularis  es  puncto  dato 
ad  currae  perpendicula  (seu  tangenti  curvae  parallela)  duci  potest.  Sed 
eadem  Bm  etiam  ex  eo  habetur,  quod  ratio  eius  ad  ST  data  est.  Primum 
itaque  BcÖ  quaeramus  communi  methodo  es  curvä. 

d^-  n  (i5^4-  dv^ 

fiet  dv  :  dz  :  d^  ::  Im  :  mB  :  Ui  datur  autem  ABV^ÄIi -ir  JiB 

in[\~-^  jiBns,  flet  i.ßnü+4J^ 

et  Bco  n  11 1+  3-^i'-^p=  n  V, — ^=—  > 
dz      dilf        '     liip 


1)  Hier  ist  am  Rande  zugesetzt: 

JSti  n  V,  —  j-p    I  quod  notabile.    v  est  autem  perpendiculaids  X-,  adhuc  melius, 
si  tangentem  aliter  enmemus,  nempe  OB  voeando  Wet  circulationem  circa  centram 
s  de,  fiet  dm:dc:d-f::QN:wN:Q^::QlS:-^B:QB. 

_      QBdc  — - 

Ergo  .ß  Ol  n --,  sj^ —     Ergo  quod  Dotabile  v  da  +  dvn2Bdö  seu 


VdS'  +  dv^ 


!^+dv^ndc^  +  da';  ariYz^+v' 


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76  PhyBikaliacher  Teil. 

Ut  autem  Sa  adlmc  seme!  nanciscimur,  quaerenda  est  ST.  Quod  ita 
Ret:  Es:  puncto  2,  ubi  se  secant  FP,  QX  (productae,  ai  opus,  duoantur) 
in  axem.  .BG  perpendieularis  33 

p3:  32  •.id^-.äx;  ^P^^^K  31:  32::rf«:di. 
Ergo 
Zin—'j^-"-  jam  31+  32JniB  +  J;i'  et,   JäPnGP-ffi?  et  a'Iir\x-^ 


}.S  +  'SpnkTi-[-Gr~x  +  s  sive    HA  +  3P^)T\~  +  j^  -  k  +  s. 

3Jjniii(— 31)- 


2  Q  :  S  B  ::  d^  :  dv.     Ergo  2  i?  fl  ^^=^™^i-— --  +  ^-^d^.') 
Es  puncto  2  dueatur  ad  i^D  perpend,  24. 
jam     2F  :  :f>  :  :  3  r.«)  =  Gp     fiet     2P  R  -'^-^-gl"   "  ( W)  ~  ^  (3) 

ds  "^"  äx 
2i:2Fi:MN:F]a^)     ita   habetur  24.    Habita  24  et  2 ö  habetur  et  ratio 
QS(ytQB)    ad  ST,    adeoque   et  ST,   ergo    et  Bm   adhuc   semel.      Calculus 
talis  orit 

24 n ^^^ ,   ^yAf^,       y  I     '"~^ 

c       , d^^  du  ,   d« 

j^yci- <».-.-«  5-j  +  jf 

dü  33dü 

1)  Unter  31  lat  gesetat;  32-^-.  uuter  3P  steht  -3^- 

Fi'  ^  difi 

2)  Am  Rande  daneben  gesclirieben: ll  3^ 


au  ■  dx 
Darunter  iat  geschrieben: 


GF-  3P 
2^. 


4)  Unter  FN  hat  Leibniz  t 


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Optiaehe  Arbeiten. 
Jam  '2i:2Q::ST:QS  ob  triangula  ^42,  QTS  similia 

i.  y 

et  B  m  :  ST  ■.-.m.:  Uli  ■.:&■.&.     Ergo  £^0^1^?^ 


2Ö,< 


<i;s(ip(dt)(l)_ 


'JL^>) 


dj"^  dp 

Mebu  em  ta  n  t  tuemiis ,  si  curra  FF  existente  data  et  sumta  Ö  Q  liali- 
un^ae  s  mtöq  e  a  ise  Ad-  puncto  flxo  A  positoque  radium  axi  oceurrere 
n  £  <iu  e  atu  al  lo  AS,  es  datis  x,  y,  v,  s.  explieeturque  relatio 
ate  et  ta    ut    evanesoant    omnes   indetenninatae ,    fiet    recta   AB 

Colistins    et  s  lut  iti  e   t  probleina. 


32.  [2  Seiten  2°.  Die  Innenseiten  eines  Bogens  sind  gänalicli  beactrieben, 
die  AnBeiiseiten  Bind  es  ancli,  doch,  ist  das  auf  ihnen  Befindlicbo  wieder  dnrch- 
geBtrichen.     Die  vordere  Außenseite  trägt  quergestellt  die  Anfsohrift.] 

Calculus  Dioptrious.     Novembris  1679. 

Ut  calculum  dioptricum  complectamur,  quem  postea  facile  sit  accom- 
modare  cuiyis  casui  et  repetere  pro  multitudine  refri n gentium ;  sit  radius 
quicunque  DF  oeeuirens  curvae  FF,  sit  asis  curvao  AG,  in  qua  punctum 
fixum  A,  et  F&  ordiuata  es  puncto  cui-vae  F  ad  axem  perpendieularis. 
Linea  radii  BF  continuetur  recta,  donec  axi  occurrat  in  H,  radius  aut«ni 
ipso  DF  refringatur  in  F  (fi),  ita  ut  axi  occurrat  in  (Ö),  jam  centro 
F  radio  FM  desiniatur  arcus  circuU  FH  secans  ipsam  F  {!/)  pro- 
ductam,  si  opus  est,  in  M.  ex  punetis  H,  M  demittantur  in  Fl",  curvae 
perpendicularem^)  (produotam  si  opus)  perpendioulares  HL,  MN,  quae 
erunt  intep  se  in  data  ratione  refractionea  vitrorum  metiente,  nempe 
b  ad  c.  tarn  ut  longitudinem  linearam  omnium  calculo  exprimamus, 
considerandnm  est,  dari  curvara  F  adeoque  relationem  ordinatarum  FG^ 
quas  Yocabimus  j/,  ad  absoissas  AG,  quas  TOcabimus  x.  posito  curvam 
esse  analyticam.  Ex  puncto  curvae  F  ducta  intelligatur  curvae  vel 
eius  tangenti  perpendieularis  FP  axi  üccurrens  in  P.  manifestum  est, 
dari  et  ipsas  GP  et  FP  ex  datis  x  vel  y  per  methodnm  tangentium 
notam.   Vocemus    FP,    s    et    GP,    p    rursus,    quia    positione    data    radius 

1)  Daneben  ist  gesclirieben : 

-.    dS  +  dv      yde^+  dv'  +  ^de'do  2dsdv 

Vi)      d^  de^  +  dv"  "^  dz^  +  dv'' 

2)  Die  Worte  curvae  perpendicnlarem  sind  späterer  Zusatz. 


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78  PhyaikaliBcliei-  Teil. 

BF,    sive    Sit    axi    parallelus    aut    aliis    radiis,    sive    sit    aliis    radiis    con- 
Tergens     ant     divergens,     sive     sit     quomodocimque    ab    alia    forte    curya 
....  refractus ;    dabitur    punctum    con- 

cursus  ad  asem  J/,  seu  recta 
AH,  dabitur  et  ineliaatio  eius 
ad  asem  aeu  ratio  HG  ad  GF, 
quae  ait  ä  ad  e.  Sit  AHX\  h,  erit 
G-T-IUx  +  hWg  QillG-.G-FmM. 
x-{-h:y::die,  seu  fiet  ff'.y.idie, 
seu  ge  Vi  yd,  seu  xe  +  he  D  yd. 
Cum  qua  valor  ipsius  y  datur 
adhuc  semel  es  natura  curvae, 
hinc  sublata  y  habetur  valor 
ipsius  X,  Eideoque  et  ipsius  !/, 
seu  determiuatur  punctum  F 
es  datis  poaitionc  panctis  A, 
II  in  axe  et  linea  recta  DF, 
eurva  FF. 

Quaerendum  jam  est  punctum 
(H),  in  quo  radius  retractus  FM 
asi  occurrit,    quod   postea   serviet 
ad     inveniendum     punctum,     quo 
radius  FM  occurrit  alten  curvae 
QQ,  quemadmodum  serviet  punc- 
tum H  ad  inveniendum  punctum 
F,  quo  radius  BF  occurrit  curvae 
FF.      punctum     autem     (U)     ita 
\j/  iuveniemus :     Hoc     punctum     est 
interSectio  rectarum  FM  et  GH. 
Ergo  quaerenda    recta,   ad    quam 
rei'erri    possiut     (cognito     modo) 
)         tarn    omuia    ptmcta    recta e    FM, 
quam  omnia  puncta  reetae  GM.     Haee  recta  communis  est  FP.     Ergo  es 
punetis  (H)  demissa  intelligatur  perpendicularis  in  FP,  quae  sit  (Ä)  S  ob 
1)  Neben  und  unter  die  Figur  iat  geschrieben:   . 

AG,xn^y-~h;        FG,y;  GP,p 

GRnx-{-JiT\g 


Flg.  &0. 


-i^-fti^aa^fc 


FP,sn Vj/Hj*';  ah= 

HG.-GF::d:e::g:y 
HL:MN::b:c 
GS.g-pTM 

(A) (H)  n{h)nA (Ä) -  A (,A);    A{A)na 
cc  +  lh)ni&);         {Ii)G:GF:.-id):{e)::(g):y 
a—p  n  g;  r"  (1  y'-J-ic'&'s'  — g'c')/' 

H    est  punctum.  ]n  axe,   ad  qnod  tingitor  radius  primns  ante  refractionem. 
{B)  eat  punctum  in  axe,  ad  quod  dirigitnr  radius  primua  refractus. 
{(JS))  est  punctum  in  axe,  ad  quod  dirigitnr  radius  per  secundam  refractionem. 
(((üf)))  est  punctum  in  ase,   ad  quod  dirigitnr  radius  per  tertiam  refractionem. 
Et  ita  pono. 


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Optiselie  Arbeiten.  79 

triaagula    similia    FJt    (H)    et    FNM,    item   ob   triangula    similia  FG-F  et 

T+PE-NM 

FN       "  ~        FN         ' 
quia  FBU  FF  +  PBns  +  PB,    FE  iE  {H) :  P  (H)  : :  PG :  GF:  FP,  seu 

p:r.s   et    B  (S)   H   ^t       Ergo   PB  U  ^_/^'^J^^j^    et    B  (S)   U 

-yiLÄ^—-  et  P  (Jf)  n  ^-'  n  X'^^^rn..  J^™  ^^  jyH  et  Flf 
y-FN—p-NM  ^    '  j»  y-  FN—p-  NM.    ■' 

inveniamus,  debet  primum  haben  HL,  nam  ratio  ipsius  MN  ad  ffi  data 
est.  ipsa  autem  HL  sie  habetur:  PP\  s:FG,y::PH,  (j -p:HL,  ILlJZl 
et  b:c::HZ:M27. 


et  i^W  n  YfM  quad.  -  ilf  W  quad.  D  K  f* 

Ergo  J.(Ä)  n  AP  +  p{H)  n 


ff-J» 


Sit  «  -  »  n  Z  et  flet  A(II)  0  ~ ^^'^-'    _ h  y  —  a:  Fl  (A) 

(H)e  ,  ep : :  »  :(,):.  —-.^.i^-j--^  +  P  -..■,.  ') 

Habemus  ergo  tarn  punctmn  (//)  et  inclinationein  radii  FH  ad  axem, 
es  quibus  porro  investigari  possunt  rectae  omnea,  proditurae,  si  radius 
refraotus  tendeas  ex  F  ad  {H)  oeeniTat  aovae  lineae,  cuius  natura  data 
STipponitur  aut,  quem admo dum  oportet,  asaumenda  est;  quemadmodum  ex 
puncto  -ff  et  inclinatione  radii  ex  D  tendentis  ad  H  oecurrentisque  curvae 
FF  omnes  rectas  calculo  indagavimus.  itaque  huius  paginae  calculo  conti- 
nuato  atque  pro  re  nata  explicato  tota  dioptvica  continetur.  Tantum  enim 
pro  X,  y,  S  etc.  snmendo  (x),  (y),  (s)  etc.:  iiiTeniemas  üsdem  literis  retentis: 
j1((H)),  e  (s)  autem  et  (t)  et  alias  codera  modo  iDveniemus,  nt  s  et  I 
inYeniemiis  literis  üsdem.  retentis,  sed  üb  alias  eodem  modo  tractatus  esse 
appareat  parentbesi  inclusis,  ita  (s)  H  y{x^)  +  (^^),  si  radius  sit  JiF;  sit 
parallelus,  erit  h  vel  g  vel  l  vel  /  infinita,  unde  caetera  rejicientur,  et 
quantitas  ipsa  infinita  divisione  evanescat. 


((e)e  +  {h)eUy&et{dx)e  +  dheUd 


videtur  poase  p  et  nota  (dx)  differt  ä  dp.  alioqai  r 


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g0  PlijaikaliBchec  Teil. 

Sed    placet   rem   omnem  imica   aequatione   complecti,    quam   solum  i 
toto  ealeulo  dioptrico  inspicere  opus  sit 


{Ä){H)V\h[\- 


y  y^-\-x^-\-h'-\-2xhb^s^—qaa,A.x~\-fi—pc^y^—x-\-h—ppc^ 

et((A))((Ä))n({fe))n 


possimt  puncta  A,  {Ä),  ((.d))  etc.  poni  coincidentia  et  tune  a  et  (a)  et  (((()} 
eruiit  p.  Oaeterum  patet  h,  c  mauere  sempev  easdem,  sod  altemare,  quia 
radius  modo  ingreditur  vitrum,  modo  egreditur,  uade  rationes  refractiones 
m.etieiites  siiat  reciprocae  alternantes.  patet  et  (p)  {y]  (p)  (s)  esse  linesw 
pendeates  ex  natura  cur^ae  secundae,  eodem  modo,  nt  x,  ij,  p,  s  pende- 
baut  es  natura  curvae  primae,  supra  xe  -{-  heUyd,  seu  xU—y  —  h  et 
(a)  n  ^(j/)  — (ft)  atque  ita  tolli  poterit  x  vel  (x)  unde  postea  data  rela- 
tione  inter  s;  et  y;  vel  (x)  et  (y)  etiam  reliquorum  y,  p,  s  vel  (p)  — (s) 
valor  iitveniri  poterit,  ita  ut  tandem  sublatis  omnibus  x,  p,  s,  (y),  (p),  (s)  etc. 
et  pro  (7i),  (('*))  etc.  substitueudo  eorum.  valorem  taudom  es  omnibus 
indeterminatis  superfuturae  sint  in  valore  Ultimi  ({(Ä))).  Tantum  primae 
y  et  h,  ex  quibus  It  prima  yel  evanescit,  vel  determinata  est,  et  tunc  sub- 
latis   Omnibus     positis    primus    radius    parallelis,    ai    verö    ab    ano    puncto 

veniant,  est  indeterminatus  ut  ex  aliis,  et  ex  ipso  h  primo ^),  tandem 

omnia  iavemuntwr.  sublatis  x,  y,  p,  (x),  (»/),  (p)  qaaeramus,  autem  superest 
indeterminatura  prim.a  nunc  in  valore  ultimae  h  inveniendo  ea  (ut  ultima  h 
fiat    quantitas    data,    si    omnes    radios  tandem  in   unum  punctum  colligere 

volumus)  tentandum  an ")  possit  in   ejus  valore   certa  cognitanim  seu 

determinatarum  explicatione,  si  vero  relationes  iater  x,  y,  vel  (x),  {«/)  etc. 
non  sint  cognitae,  sed  quaerantur.  tunc  assumendae  arbitvariae  et  postea 
ita  esplicandae,  ut  satisflat  proposito 

pro  calculo  (ft)  aequ  — — r^— ■ -■ 

YhJi-\-2hxbbss-\-b's^-]-h^c'y'—chx 

Notandum  in  circulo  p  aequ.  x  unde  in  valore  ipsius  (li)  evanescit  (p  — x")  et  s 
est  quantitas  data  compendü  causa  faciendo  :r  — ji  Fl  g,y^4- ^^ö^S^  — g'cy  H  r^, 
in  circulo  q  aequ  a^y^-\-x^  data  sen  aequ  ss.  Ergo  r^  in  circulo  aeq,  t's*. 
Ergo  r^  dato  fiet: 

PO n   ^^^  _.,  '!lp^^^. +„-,. 

yh'  +  2xhbH^  +  r''-yh^-ir2gke^y^-pei  +  h 


1)  Hier  ist  an  der  Seite  a 

xniy.k,  :^ndatae.  ^ n ^^,  ^n^«e, 

3)  Unleserlioli ,  vielleicht  meuso. 
3)  Unleserlich,  vielleicht  deatrai. 


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Optiflcte  Äi-beiten.  81 

Nota  pro  comprobatione  ealculi  ponendo  b  aeq.  c  fit  (7c)  aequ.  h. 

Nota,  Tit  eodem  modo  prorsus  exprimatur  valor  ipsius  (k)  et  ipsius  ((ft)) 
et  ipsius  (((/«)))■  Explicaado  autem  x,  (x),  ((a;))  in  yalore  (/()  retin ebimus -, 
ia  valore  ((ft))  retinebimus  y,  in  valore  (((A)))  retinebimus  j,^  et  quoad 
sigBificationem  notabimua  in  primo  Qi),  noH  poase  esplicari  — ,  sed  eonsiderari, 
«t  d.lo  i»  ..m.ndo  ((»))  fore  S  H  ^,  m  Irlio  (((»)))  f«»||  "  ^ä^l 

Si  radii  BF  sint  axi  paralleli,  fiet  (h)  Fl  --■■■■    _  - — -+f  —X 

pro  calenlo  (A)  aeq.    ,  -^= etiam  infi. 

X  autem  tnnc  non  invenitar  pro  valore  h y,  sed  simpliciter  invenitur 

valor  ipsius  y,    qni   est   datus,    qiiia   distantia   D'F  parallelae   ipsi    GÄ    ab 
ipso  GA   aequalis   ipsius    atiqne  est  data,  si  recta  I>y  est  positione    data. 

33.  [8  Seiten  2°  mit  vielen  Korrektm-en.] 
Sentiemus,  an  per  meras  superficies  cireulares  radii  int«r  se  paralleli  in 
anum  punctum  eogi  possint.  Id  quoniam  constat,  uno  vitro  non  posse, 
sentiemus,  an  praestari  possit  duobus.  Recarratur  ideö  ad  calcuium  meum 
dioptricum  generalem,  et  posito  primos  radios  incedere  circulo  paralleles 
inter  se  adeöque  diametro  eius  velut  axi,  atque  inde  i-efringi  ita,  ut  radius 
refractus  primus  dirigatur  versus  punctum  axis  (fl),  idem  a  secunda  super- 
fieie  refraotus  versus  punctum  axis  ((^),  idem  ä  tertia  superficie  circulari 
refractus  dirigatur  versus  punctum  axis  (((/i))),  idem  denique  ä  quarta  super- 
ficie circulari  refractus  dirigatur  versus  punctum  axis  ({((Jf)))).  Sumto  puncto 
fixo  in  axe,  nompe  oentro  eirculi  primi,  qaod  sit  A.  Sit  A  (ü)  aequ.  (7i),  A  ((fl)) 
n  ((A)),  A  (((-ff)))  n  (((A))),  A  ((((S))))  n  ((((A)))).  Poaitiaque  radiis  circu- 
lorum  primi  s,  secundi  (s),  tertü  ((s)),  quarti  (((s)))  et  y  vel  (;/)  vel  ((j/))  etc. 
ordinata  ä  pimcto  sui  eirculi  ad  axem  et  x,  (x),  {{xf)  etc.  abscissa  in  ase 
inde  a  centro  usque  ad  ordinatam  atque  ratione  &  ad  c  refractiones  metiente. 
Est  a  a^qu,  A  (A),  (a)  aeq.  (A)  {(A))  et  ((a))  aeq.  {(A))  ({(A)))  etc. 

fiet    (A)  n  -.^= ^^^ a,  ex  qua  patet,  non  posse  tolli  y  et  x 

-yb's'-c^y'-xc 

{{h))  n '■'ll^.._     _ («) 

Y{s ')  +  (A'J  +  2  t^fe)  c=  (si  -  (A=)  6=  (ä,')  -  (h)  {X)  b 

im))  n~ «-^-ig> —-((«)) 

K  ((O)  +  ((*=))  +  2  ((^A))o'  (s-)  -  {(h^)  ö»  ((!,'))  -  (;A))  ((X))  6 

m))))  n  ,^^    -         jm)sm (((«))) 

y({(s')))-[-(((A')))+2(((^ft)))c'«(s^))-(({fi=)))&=(({y')))-((W))((W))6 
compendiosias 

((«))  n     ,-  "''-^ («) 

")/(;■)+ i+™''(<')-i''j"-w» 


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82  Physikaliacher  Teil. 

Itaque  in  valore  posterioris  h  semper  inserendus  valor  prioris,  in  quo 
ineipienduin  ab  ultimo  h  nempe  ((('*)))  ^"^  inaerendus  Talor  peniltiini  et 
hinc  valor  aate  pendtimi,  usque  ad  primuHi.  Quod  melius  est,  quam,  si 
iacipiamus  ä  secundo  et  hinc  inseramus  primum  et  tertio  secundum  etc. 
Ratio,  cur  potins  regrediendum  ad  nltinnim,  quajn  h,  primo  progrediendum, 
haec  est,  quod  pi-imum  est  lieterogeaevun  nonnihil,  uiide  calcalum  statim 
ab  initio  turbat,  et  incipiendura.  ab  ultimo  semper  similiter  eompositi  valores 
inseruntur,  et  ita  calculuB  cum  quodam.  ordine  procedit  uaquo  ad  primum 
eiclusive.  sed  certum  tarnen  utile,  incipere  ä  primo,  ut  videamus,  an  non 
in  secundo,  vel  tertio  scopum  assequi  liceat,  ne  ueoesse  sit  ire  usque  ad 
quartum. 

Gaeterum  semper  y^  V\  s^  --  x\  seu  (j;^)  Fl  (s^)  —  (je^)  et  primi  quidem 
X  valor  HOB  inveuitur,  sed  debet  reünqui  adbuc.  Becvmdum  vero  x  et  ter- 
tium,  et  quartum  habeutar  hoc  modo. 

(,)  n  i±ä)  (i,)  -  (ft)  n  -J>LmM=Mi 

«(.)))  nM±|(a)  (((,)))  _.(((,,))). 

, ,K  n  W+gWW  +  W „,  n  i,f.     i^<\ 
netque  l»  )  +  ^^,  +  „,i,  +  (j,  W  "         ,^^.  +  2 j, (»)  +  « 

Sit  s*  +  2 1  (4)  +  (;>')  n  o'  »t  «  +  ((.)  n  t 


(*)!/■ 


»n 


n  y.'.f(»'!-i.'(»')!i'+(y) »■-(»>•+»)»«■ 


)  n  ?^!'-'!^ 


,■+»•" 


esplieeatur  rnrsuä  ra^  et  ifi  et  habebitur  valor  ipsius  (p>)  pariter  et  ipsiuB 
(ß).  et  eodem  modo  yalor  etiam  ipsius  ((a:))  et  ipsius  ((2/)),  item  ipsius 
(((3;)))  et  ipsius  (((;/)))-  Quos  valores  ubique  insereudae  iu  valoribus  ipsius 
(((CO))))  {i(MJ}^  (W).  ae  denique  iu  valore  (h).  pro  ^  pouendo  y?^^ 
babebitur  denique  valor  ipsius  (((C»))))  per  solum  indetenuiuatam  x.     Quo 


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obtento  ponantur  omnes  termini  ipsius  x  nihilo  aequales,  quod  si  fieri  potesfc, 
timc  poterunt  etiam.  omneä  vadii  paralleli  ope  cireulonim  in  Tinuin  pimotum 
colligi. 


■     *■  '  lUs  +  fÄ) 

tue  s  b  tt  lime  vlrn  pssiK  b  que  n  ((?))  et  habeb  tur  ilenua 
valor  ps  s  /  Q  d  s  bst  tuatur  valor  et  ft  p  o  edent  s  habet  semj  er 
llen  s  ¥alo  duarun  efia  t  onum  Et  ta  po  r  ieque  lioc  fie  n  al 
eulo  gene  il  p  o  ij  ahb  t  r  ^  Sola  cir  ilo  utile  p  aem  tt  valorem  pnmi 
[})     [u    s  t      um     ad     n  tio  sunt  conye  gent  s  Tel  d    erg  ntes 

Praeterea  t  contraliatu  ealcul  s  p  o  me  ban  a  nveatioandus  est 
fo  s  1  er  api  o\  nq  at  one  n  ^uod  h  pote  t  toUendo  a  h  n  ^  dem  vere 
sed  ta  t  d  quod  stat  s  t  valde  pa  -vurn  seu  ut  v  restans  m  It  pl 
oet  u  1  e  i  al  tatem  valde  1  mmuent  m  bu  h-a  ti  aem  ta  i  e  to  toco 
appa  ebt  mod  s  postea  omionenl  tra 
S    (f? ))    luant  tas  oonstajis      r  t 

Vp)  +  1  +  >y  ^'  ('')  -<>^ll'-  (^)  ^  ri  ß'  quantitati  constanti  H  ^^^-^ 
Ergo 

et  poaendo  |3*  —  c^  (s*)  PI  y* 

«  ,      B  +  lg  c'(«')  -  6'i,'  n  /  (+'.,'>■)  +  2  p  8  w 

faoiamus  y^  +  ii^  s^  Fl  ö*  et  flet 


|^  +  \f«'C')-2f!'Wn«'s.u«(,')s'+2«'«W(»)-2/JsWOTnä«(»') 

ia  bac  aequatione,  wt  A  et  a;  tolli  poasunt,  si  ponatur  ö*  Fl  0  (quod  fieri 
potest  per  se),  si  ponatur  et  |3  fl  0,  quod  etiam  fieri  potest,  debet  esse 
(a;)  h  n  quaatitati  constanti  assumtae,  sed  boc  noa  videtur  posaibile.  videndum. 
tamen  accuratius,  si  {x)  (fe)  non  potest  esse  quantitas  constans,  bine  ß  et 
S  simul  non  possunt  poni  0.  Quod  si  jam  solum  ß  ponatur  0,  debet 
—  2  {x)  [h)  c^  (s^)  +  $*■  (h^  aequari  constanti  c^  (s^)  s\  cumque  (|5*)  non  sit 
constans,  debet  nee  2  (x)  c^  s^  +  ö*  (h)  esse  constans.  Si  solum  d  ponatur  0, 
non  potest  (x)  Qi)  es3e  constans,  sed  facta  ex  ipsa  {x}  Qi)  in  2  c^  (s^ — 
2  jS  ö  (A)  n  —  c^  s^  (s^)  Donstana, 

Quartum  est,  ut  sit  (ft)  m  —  2  c^  (s^  (x)  +  2  ß  b  {x)  (h)  +  6*  (ft)  quan- 
titas coastans  praecedeatibus  aou  esistentibus,  et  si  nibil  borum  quatuor 
succedit  explicatis  (x)  et  (h)  problema  est  impossibile. 

Calculanda  est  figura,  quae  omaes  radios  venientes  cuiuslibet  puncti 
in  superfioie    quadam    data    existentis   coüigat  in  unum  punctum  proprium; 


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84 


PhyBÜralisciier  Teil. 


si  quidem  circulo  posaunt  coUigi  radii  ab  uno  puncto  venientes  in  uniun 
punctum,  sequitur  omnia  puncta  superftuiei  cuiusdam  circularis  radios  suos 
mittere  in  totidem  alia.  Sed  difflcultas  est,  quod  id  fieri  non  posset  vitro 
duanun  auperficierum,  nisi  essent  ambo  concentrica.  Sed  satius  est  ad  ten- 
tare  in  piano,  quomodo  scilicet  possit  effici  fignra,  cuius  ope  omnes  radii  ä 
quollbet  puncto  plani  venientes  colligantur  in  punctum,  unum  proprium  in- 
vestigandum,  quomodo  id  fieri  per  eirculares  appropinquandos  eadem  raethodo, 
qua  disi,  posse  per  eirculares  foeum  effici  valde  parvum.  sed  qaia,  tunc  nisi 
superficies  sint  concentricae ,  non  succedit  pro  secunda  superflcie,  ideö  non 
tum  id  quaerendum.  pro  una  superflcie,  quam  pötius  pro  duabus. 

Calculandum  etiam,  quomodo  fieri  possit,  ut  quam  maxime  magnum 
appareat  objectum,  item  quoinodo  limitari  possint  aperturao.  In  liis  quibus 
calculi  compendia  comminiscenda, 

I'undamentalis  ante  omnia  sumendao  esperieutiae,  ut  construatur  regula 
refractionum.  Nam  si  Snelliana  esset  vera,  aliter  esset  longe  calculandum, 
quam  in  Cartesiana.  Et  videndum,  au  assumi  possit  eiusmodi  regula  etsi 
falsa,  tarnen  vero  propinquissüua,  quae  in  circulo  valde  contrahat  ealeulum. 


Calculus  Refractionum, 

Sit  AB  Refringentis   superficies   Sectio  secundum  axem  ÄX,  sit  in  axe 
punctum    Z    emittens    radium    luiuinis   LH,     qui    in   H    refringitur    versus 
[,  punctum  asis  Y.    Datis  A,L,B  natura  lineae 

quaeritm-  Y. 

Seu  datis  AI,.,  AX,  cura  caetera  deter- 
minantur,  quaeritur  AY.  Ex  i  et  F  demit- 
tantur  normales  LT,   YD  i 


X'' 


Sit    ratio    medii    iT    ad    medium    YD 

respeetu  refractionis ,  ut  t  ad  d,  erit  LT  ad 

YD  in    composita  latione   LR   ad  JtY  et  t 

ad  d;    ergo  LS  ad  ST  similiter  se  habebit, 

seu  erit  LT  lYD  -.-.LS  :  SY::  t-  LB  :  d -JiY. 

Ergo  vicissim  LB:  MV  ::  d- LS  :  t-SY.   Hoc 

est:  partes  viae  refractae  (^LBY^  ä  puncto  L 

,,  ad  punctum  V  (hoc  est  LB  ad  BY)  sunt  in 

^       ratione  composita  ex  ratione  ipsaxum  (LS,  SF) 

partium  viae  rectae  (i  Y)  et  ratione  reciproca 

mediorum.     Et  si  ponantur  LT,    YD  aequales 

(adeoque  ut  LS,  SF  aequales),  seu  si  punctum 

emittens  L  et  reeipieus  V  aeque  a  superScie 

plana     refringente     remota     conantur,       erit 

LB  -.BT^  d  :  (,  radii  LB:  BY  in  reciproca 

*'^°^'  ratione    mediorum    incidentiae    et    reflesionis 

sunt  in   ratione    mediorum.  directa,    ita  sinus 

complementi  saut  in  reciproca  suntque,    ut  ainus  incidentiae  proportionales 

sinibus  refractionis,  ita  et  sinas  complementl  incidentiae  sinibus  compiementi 


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Optiacte  Arbeiten. 


85 


refractionis,  unde,  si  LTi  radius  iacideatiae  productna  intelligatur,  dum 
reefee  yC)  parallelae  ipsi  SU  occurrat  in  C,  eiit  HC  radius  apparens 
{aeqaalis  ipsi  LH"),  cum  enim  omnia  putemus  in  linea  recta  cadere,  ideö 
si  oeulus  ponatur  in  i  et  radians  in  F,  Tidebitur  V  esse  in  rectam  FC, 
quantam  ad  hunc  seilicet  radium  RV.  jamjam  AX  vocetur  x  et  AS  (quae 
ex  natura  lineae  data  est)  Toeetur  h  et  X  Ji,  y  et  AL,  l%i  AV,  v.  est  LH  :  B  V 

(seu  yyy+J+i'  -.Vy^j  +  v^^^)  ::  d-  LS  :  t-  SV  {sm  :id-l-h  xi-V+li) 

seu  fiet 

i,^ -\-  P  +  2lx  +  x^:p&  +  V' -  2vx  +  x"-.:d'^-l^-^lh  +  h^:t^-v^+  2vh  +  h^^) 

in  circtdo  est  yy  =  2ax  —  xx  et  h  =  ax  :  a  —  x  et  iiet 


l  +  a2x  +  l^  in  t^-v^  +  2vh  +  fc^  - 


2i>x  +  v''  in  d^'-l-r 

videamus,  an  aliquo  casu  possimua  efficere,  ut  oiaiies  radü  puneti  L  colli- 
gantur  in  unum  punctum  post  refractionem.  Videamus,  annon  saltem  liceat, 
nova  aliqua  superflcie  circulari  colligere  omnes  radios  quam  proxime  in 
unum   punctum.     Si   radü    paralkli,    fit    l  infinita,    adeo  y  et  i*  ;  rf^  : :  2»« 

35. 
Galculus  Befraotloaum  ad  superflciem  ciroiilarem. 

Lucidum  X  in  perspicuum  refringens  AS,  cuius  axis  l/A  projicit 
radium  LR.  Kadiua  sine  refractione  continuatus  foret  RC\  radius  refractus 
seu  verus  B  V,  aii  oceurrens  in  V.  Quaeritur 
longitudo  ipsius  j1  F  ex  data  aaturae  curvae 
AR  et  ordinata  AX.  Sit  SB  tangeiis  curvam 
AR  in  R,  secans  axem  in  S  et  ex  B  aiigulo 
SRP  recto  educta  RR  axi  occurrat  in  P.  in  SB 
agantur  normales  iT  in  medio  tenuiore,  YD  in 
medio  densiore. 

jam  iT  et  TD  siuus  auguloram  ineidentiae 
et  refractionis  sunt  in  composita  ratione  diame- 
trorum  et  rationis  refractionem  metientia,  quae 
Sit  t:d.  fiet  LT:  YD  ::  t  ■  LR  ■.dTVB.  porro 
datur  LA  item  AP  ex  Hypothesi  puacti  Ü  et 
AP  ex  natura  curvae,  datur  ergo  et  LS  et  ob 
triamgula    LTS    et    YDS    et    PXR    simUia    fiet    LT :  LS :  :  PX:  PR    et 

YD:DS::PXiPR    et  LT:  YD:iLS:  YS  : :  T-Ir  :d-VR, 


1)  C  fehlt  in  der  Figur,  kann  alier  leiclit  augeaelzt  werden.    Vgl.  die  zu  Nr.  35 
gehörige  Figur, 

2)  Hier  iat  an  den  Rand  gesebriebon;  pro  parallelisHnc  et  (2^  (-;;&  +  ?!  ■.y-\-v  —  x'. 


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86  PhjBilsaliBchcr  Teil. 

jam  LE^  —  LX'  =  Vit  —  y\X^  =  XB^-  itaque  fiet 

SR:  VB::  Vx^  +  XX^  :  VxR  +  TX^  ; ;  ci  •  XS  :  <  ■  T^. 

Notabüe    antem    theorema    est    iS  :  P"S  : :  *  ■  iJJ  :  ^  ■  Fi?,    ratio   radiorum 
ineideutis    et  refracti  LB,    YB  et  mediorum  (  et  d,  Tel  quod  eodem  redit 

LS:V8::t-LB::d-Yli,    seu    ZK  :  iJF  : :  (J  ■  iS  ;  ( ■  ST. 

Si  ex  puncto  L  unius  medii  radius  peiveniit  in  punctum  V  alterius 
medii  et  superficies  separatrix  SB.  plana  intelli^atur,  ent  Ma  radii  m  imo 
medio  ad  viam  eiusdem  in  alio  medio  seu  LM  ad  B  F  in  i,onipoij.t<i  ratione 
es  ratione  Yiarum  reciarum  a  puncto  ad  punctam,  seu  latioup  iiS  et  hV, 
et  ratione  reciproca  mediorum,  seu  ratione  (7  ad  i  Quod  si  iT,  SB  po- 
nereatur  aequales  (adeoque  etiam  LS,  VS),  promde  utium  punctum  emittens 
et  recipiens  aeque  a  superflcie  ab  tangente  abesse  intelligantui ,  erunt  ladii 
LB,  BV  seu  secantes  ipsi  angulorum  incidentiae  et  refiactionis  in  lenproi-a 
ratione  mediorum. 

36.  [17,  Blatt  2".] 

Leibniz  suckt  in  dieser  Arbeit  die  Gesetze  der  Brecliung  für  eine  be- 
liebige Kurve  geometrisch  zu  lösen,  kommt  aber,  zum  Teil  wohl  durch  einen 
Eechenfehler,  zu  keinem  Ergebnis.  Er  fälirt  dann  fort:  „Per  calculum  alibi 
factum  eonstat  posito  curvam  F  esse  circulum"  .  .  .  und  berechnet  nun 
noch  einmal  die  Gleichung  des  Oalculus  Dioptricus  von  1679  (s.  Nr.  32). 
Von  der  Mitteilung  dieser  Arbeit  schien  deshalb  abgesehen  werden  zu 
können. 

Anmerkung.  Die  Lösung  der  Aufgabe,  die  die  Sr.  31,  32,  33  u.  34 
für  die  Brechung  enthalten,  hat  Leibniz  1689  in  den  Actis  Eruditorum '^) 
unter  dem  Titel:  „De  Lineis  optieis  et  alia"  mitgeteilt.  „Eadem",  sagt  er 
dort,  „et  dioptricis  applicari  possunt."  Es  ist  eine  bekannte  Tatsache, 
daß  die  Lösungen  mathematischer  Aufgaben  in  damaliger  Zeit  von  ihren  Ur- 
hehem  zurückgehalten,  höchstens  die  Ergebnisse  der  Untersuchung  und  diese 
oft  auch  nur  in  "Worten  ausgesprochen  wurden.  So  sagt  er  denn  auch  in 
derselben  Notiz  der  Acta:  „Porrö  a  praesenti  opere  Newtoaiano  praeclaro 
quaeque  expecto,  et  ex  relatione  actorum  video,  cum  multa  prorsus  nova, 
magni  sane  momenti,  tum  quaedam  etiam  ibi  tradi,  a  me  nonnihil  tractata; 
nam  praeter  motuum  coelestinm  causa,  etiam  liaeas  catoptrieas,  yel  dioptricas, 
ot  resistentiam  medii  explicare  aggressus  est.  Lineas  illas  Opticas  Cartesius 
habuit,  sed  celavit,  nee  suppleyerunt  commentatores ;  neque  enim  res  com- 
muni  analysi  suhest.  Eas  postea  ab  Hugenio  (sed  qui  nondum  edidit)  et 
nunc  a  Kewtono  inventas  intelligo.  Etiam  mihi,  sed  per  diversam,  ut 
arbitror,  viam,  innotuere." 


1)  Acta  Bruditorum,  1689.   S.  36  auch  Dntens  Leibiiitü  opera  omnia  Tomus  III, 
p,  20a. 


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Optische  Arbeiten. 


37.     [2  Blatt  4 


Das  e 


e  ganB,  das  andere  zum  vierten  Teil  beachviebenj 


BG  Titmni.  GIID  radius  perpendicularis,  qui 
transit  sine  refractione.  FH  r&Ains  oblique  incidens. 
JI£  radius  refractus,  I]L  iterum  refraotus.  FB.A 
angulus  incidentiae.  FUG  angulus  inclinationis 
seu  eompl.  anguH  iacidentiae.  EHN  angwlus  refrac- 
tionis,  SN  via  radii  sine  refraotioae ,  EK  yia  radii 
refracti  sine  nova  refractione.  Si  radius  ex  FS. 
agre,  YSiiiat  in  SC,  vitrum,  erit  angulus  refrac- 
tioais  EHN  tertia  pars  aaguü  inclinatioBis  F6-H. 
esperimentuni.  Hine  si  radius  ex  SC,  vitro, 
veniat  in  C L,  aerem,  erit  angulus  refraetionis 
KFL  dimidiuni  anguli  inclinationis  KFJ'-').  EL 
parallela  HN. 

FUG  et  DHN)        anguH  EHN]       anguli 

KE.T^)  j  inclinationis     LEE  j  refractionis 


BC  vitrum.     FE  aer. 

GL  aer.  EHN  aequ. 

^DHN^KJELaeqMEK. 

EL  parallela  SN- 


mguli 


30  gradibus  sunt  phjsice,  ut  latera. 


vitrum  piano  conTesum.  cen- 
tnim  conveiitatis  Ä,  semi- 
dianieter  AE  et  AR.  pro- 
ductus  in  /.  Asis  AUL. 
HE  radius  asi  parallelus. 
Angulus  inclinationis  KEJ. 
Es  praecedenti  sit  EM.  aequ. 
ÄE,  erit  ML  aeq.  EM^ 
aequ.  AEesgeometria.  Ergo 
MB  minor  AE, 


Ergo  LBvo. 
Sit  angulu 

nor  diametro. 
inclinationis 

30    gi-aduum, 
[MB]  paulo 
diametro     Seu 

et     sumatur 

minor  sesqui- 

B  L     paulo 

minor  diametro.  tunc  si  radius  1,  erit  UM  ^'ä  —  1  et  LB^)  erit  yZ 

Poterimus  aliter  et  paulo  verius  calculum  instituero,  =;!  ponamus  esfe 
non  angulum  KEL  dimidium  anguli  KEJ.,  sed  potius  subtHUsam  JK 
dnplam  subtensae  KL.  quaDritur  reeta  AL.  ipsa  LK  est  subtensa  anguli 
BAE,  quam  vocabo  S,  et  KJ  erit  2s.  Ergo  LJ  H  3s,  et  EJ  aequ.  bis  AE. 
'Ergo.  AL  T\  y 5 a^  —  ^s"  seu  ^AS.  Unde  sequitur  omnes  radios  azi  AB 
parallelos  in  supcrficiem  spbaericam,  quae  arcus  VEE  ciiea  asem  SB 
revoiutione  fit,  iaiideates  i'OÜigi  in  recta  XT,  qnae  sit  tripla  ipsms  SB 
sagittae,  et  ipsa  AT  est  sesquidiameter,  itstque  focuB  arcus  TBE  medio 
loco  iuter  i  et  T  assumi  potest  si  arcns  TBE  esset  30  graduum,  seu  ME 
graduum  15,  SM  adeoqne  et  7  7"  perexigua  erit.     Sit  WBZ  60  grad.  WYB 


1)  Muß  wohl  ü,/"  heißen.         3)  Unter  LH  ist  AM  geschrieben. 


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PhyBikaliacher  Teil. 
WVE,   WZna,  '^ZU^anYiiE,  2a --^B 


30  grad,  et  V  medium  ; 

seu  Yn2a~if.JB  —^i 

-2aif.Sn^-     Ergo   a  —  ^li,    vel   Ä^iU'^,   seu   -^IlUa-'^^ 

i(-Ä^n2a*+  a-yä -  ^njiC'  +  a^Ys  (a^  +  ^^  a^  +  a^YB\   et  Wip^U^-- 

Ergo  Wl^Hy +  0=1/3,    TFBnfl]/^'  +  -)/3,    cuius    dimidium    KB    vel 

SE,  f  iZ-l  +  /S,  cuius  quadr.  auferatur  ab  «^  fiet  «^  —  o^]/^  +  V^    seu 

— «°  —  a^Vs  et  erit  AX  vel  J-STl  |/ — —a,    quam  auferendo    ab  a 

fiet:  "FXn T '— a,  quae  quantitas  satis  exigua  est;  sed  eommodius 

erit,   uti  regula  nostra  serierum  infinitesim.     Nimirum  sit  areus  Z  seu  liV, 
radius  a,  erit  sinns  complementi  ÄS,  vel  Ax,  seu  c  sie  kabebitur: 


]]rgo   Tf^i?    + -- —  2aif>£nO,    seu   i(;E    +  «  = 
l2J^     =ß„    ,i,f>n.,  _^1   pt 


adeoquo  «  —  c,  seu  SB  vel  T'X, 


"ö^  +  ITä: 


3.  4.  5.  e.  7.  8! 


ponamus    Z    esae    15  grad.,    VBE    essp    jO  giidaum    fiet  öi~~s ' 

et  si  K15,  erit  circumferentia  3bO    per  quie  muIkplicatT  per  100000104 
et  divisa  per  3  141  593  dabit  diametnim 


(Die  folgende  Zahlenreohui 


^#' 


kl 


1  ai  ften  Teile   ib„f 
n  1  tl   li  1       h 


vexae  snperficiei  esse  m; 
sinubus  proportionales. 


1    t       (   1 
m     AB 


t    1  Ti 
i    d 


KID      rC     XI  p     r 
1  t    1  p    fi 

t      ll  iBCi 

{  &     dl  t     t    m  dl  m  t 
t  g    t 

1     p  t  uati     m  B^ 

ptmbjtifl^pt  t        pfi 

xit        qamdmtr  xitt  d 

(t     q  am    &)      t    rad  1     t  p    ii     r 

m      p    t        d       gu  t      t    HFC       Hl 
qt  d  mt  ptdp 

fi     m  m      tn  ll  fi         t      i 

n     g  nte        t7"\      Sip     t       ]     t 
1     m  30  grad    q  gl  t 


yGoosle 


Optische  Arbeiten,  89 

Si  radii  asi  paralleli  asi  incidant  in  vitrum  convexo-convemm  aequa- 
lium  oonvexitatum,  ooncurrunt  circiter  ad  distantiain  semidiametri  coEveri- 
tatis.  Quae  distantia  non  est  sumenda  a  saperficie  oaa  aut 
altera,  sed  potius  ä  medio  inter  utramque,  licet  Keplerus  -^ i 
distantiam  superficierum  negligat. 

In    vitris    convexo-convesis    aequalium    aut    inaequaliu 
sphaerarum,  ut  est  suionia  duorum  radionim  ad  radium  convesi- 
tatis    radios  paralleles    recipientis ,    ita   duplum   alterius    vb 
est  ad  distantiam  foci  a  vitro. 

In  viia'is  conveso-coacavis  vel  concavo-coiivesis,  ut 
difierentia  radiorum  ad  radium  superficiei  recipientis, 
duplum  alterius  radii  ad  distantiam  foci  ä  vitro. 

Hinc  etiam  si  punctum  objeeti  eam  habebit,  quam  foco 
tribuimus ,  seu  in  foco  coli  ocetur ,  radii  eius  a  vitro  red- 
duntur  paralleli,  seu  propius  sit,  üunt  divergentes,  si  remotiua 
convergentes  (de  bis  convergentibus  rursus  esaminandum,  quis  ^ 
eorum  foeus  et  an  aliquis?)  et  quo  magis  remoti  ä  foco 
(adeoque  ä  vitro  seu  propior  erit  concursus  vitro). 

Duo  vitra  eonvexo-couvesa  siraDia,  sibi  vicina,  habent 
foGum  seu  ooncursum.  radiorum  parallölorum  circiter  ad  dimi- 
diam  distantiam  unius.  Hinc  si  duo  vitra  inaequalis  potentiao 
seu  distantiae  foci  rainoris  aut  majoris  sibi  vicina  sint  eoUo- 
eata,  diminuet  secundum  distantiam  primi  plus  aut  minus 
medietate.  Eig,  S7. 

39.  [Blatt  Ton  Leibnisens  Hand.] 
Mr.  Joulio  a  Heidelberg  a  de  si  beÜes  Lunettes,  qu'il  peut  voir 
exactement  dans  la  Venus  quasi  tres  Stellas  minores,  item  nigras  quasdam 
maculas.  In  luna  videt  nibil  iTiö,  quod  est  rairabile.  Mars  adhuc  rubi- 
eunda.  Jupiter  pulcherrimns.  Veneris  magnitudo,  wie  eine  große  Blauisehe 
Landkarte.  Un  intelligeote  bomme  a  Paris  peut  faire  les  verres  byper- 
boliques,  ou  un  seul  fait  de  merveille. 

Anmerkung.  Fontana  sah  1645  die  Lichtgrenze  bei  Venus  zackig, 
bemerkte  also  Berge,  nahm  aber  bereits  1638  einen  Tlseken  auf  dem  Mars 
wahr,  1630  beobachteten  er  und  Zucchius  die  Streifen  des  Jupiter  (Wolf, 
Geschichte  der  Astronomie,  München  1877  S.  398  und  399).  Es  ist  m 
verwundem,  daß  Joulie  derartiges  nicht  bemerkte.  Man  möchte  deshalb 
geneigt  sein,  das  Eemrohr  des  Mr.  Joulie  keineswegs  für  so  vorzüglich  au 
halten,  wie  Leibniz  anzunehmen  scheint,  wohl  indem  er  an  die  Anwendung 
hyperbolischer  Linsen  dachte. 

40.  [4  Seiten  2"  anfangs  ziemlich,  gut,  zuletzt  schlecht  geschrieben,  zum  Teil  halb, 

aum  Teil  ganz  beacbrieben.] 

Problenaata  optica  nova 

reperta  a 

G.  G.  L.  L. 

Probl.  1.    Efficere,    ut    omnes    radii    a    quolibet    puncto    dato    objeoti 

dati    ducti    ad   puncta   superficiei    objeetivae    aequi  distantia  ä  puncto  dato 

colUgantur  in  unum  punctum. 


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90  Physikaliscliei-  Teil. 

Solutio;    Efficitur  hoc:  si  omnes  superficies  refringentes  sunt  sphaeri- 
cae  coneentricae ,  et  faciant  radios  eoiiTergeiites. 

Demonstratio.  Est  objectum  ahc.  Superficies  refringens  sphaerica 
otjectiva  def,  eaius  ceatnim  g,  pirncti  h  radius  perpeadieaiaris  refractionis 
expers  heg.  continuetur  ultra  ff.  Radius  id 
refraotus  in  d  ad  perpendicularem  in  medium 
densius  ex  rariore  versus  ft.  iacidat  in  Ä  in  aliam 
superficiem  sphaerieam  Jiih,  superflciei  def  con- 
eentricam,  per  quam  rursus  in  medium  rarius 
egrediatur.  Ne  igitur  diyergat  radius  bdh  a 
irrefracto  heg  continuato,  patet  superficiem  hih 
debere  concavitatem  obvertere  medio  deasiori. 
Ita  radius  bdh  secabit  radium  heg  in  l.  Eodem 
modo  radius  ö  f  refiractus  ad  f  in  medium  densius 
ad  k  ex  densiore  refriagetur  ad  l.  Idemque 
dicendam  est  de  omnibus  pnnctis  superficiei  def 
distantibus  a  puncto  b,  quantum  ab  eo  distat 
.,  punctum  d.  Id  est,  qui  eontineatur  circumferentia 
jjy  circuli  in  superficie  spbaerica,  euius  diameter  est 
df.  Idem  dicendum  de  radüs  ad,  an  et  Omni- 
bus alüs  in  piano  non  designabilibus,  qui 
eontinentur  circumferentia  eiroali  in  superficie 
spbaerioa,  cuius  diameter  dn.  CoUigentur  enim 
omnes  in  puncto  0. 

Observandum    est,    aiMl  referre  sive  super- 
ficies def  et  hih.    sunt  portiones  «iusdem  spbaerae 
sive  sphaerajnim  concentricarum.    posse  item  vel 
adbiberi  vel   corpus    cylindricum  def,   kih,  coa- 
Eig.ss.  tentum  superficiebus  sphaericis  def,  Mk  et  planis 

dJi,  flc  vel  spbaeram  integram  defpkiJi. 
Cum  Hyperbola  et  Ellipsis  colligant  omnes  radios  es  puncto  in  axe 
optico  et  vicinissimos  tanto  .  .  .,^)  licet  tarn  minus  accurata,  quando  ipsa 
Hyperbola  et  Ellipsis  obtusior.  Hiao  fieri  ut  figura.  Optica  quasi  per- 
fecta .  .  .^)  vel  Ellipäibus  Hyperbolisque  sibi  oppositis,  quasi  mecbanice 
quadam  construendi  ,  .  .,^)  ut  buic  hoc  illi  aliud  objecti  punctum  sit  in 
axe  optico,  ita  totum  simul  perfectö,  quantum  possibile  est,  detegetur: 
imprimis  si  illae  variae  projectiones  inter  se  .  .  ,,'')  ut  si  in  unum  speoulum 
eoncavum  incidant  ubi .  -  .^)  ob  auctam  magnitudinem,  Aut  si  in  eon- 
vexum  ubi  .  .  .^)  ob  arctitatem  .  . .'')  potei-unt  inde  projici  in  amplificans 
speculum  tnbumqae.     AmpHficantur  in  puncto. 

41.  [1  Blatt  4»,  halb  beschrieben,] 
Hugenius    et    Newtonus    statuuat,    imperfeetioaem    vitrorum    opticorum 
orin    ä    diversa    refrangibilitate  radiorum   et  ideo  magis  opus   esse 


1)  UaleBerlich,  wohl  ia  uno  puacto. 

2)  Unleserlich,  wohl  aon  circulis  ntitur.     3)  UaleBerlich,  vielleicht  arte. 
4)  Unleserlich,  wohl  conaeatiunt.    6)  UnleEerlich,  wohl  distinctiorea  Sunt. 
8)  Ebenso  vielleicht  miaores.      7)  Ebenso  violleicht  videri. 


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optische  Arbeiten.  91 

minore  apertura  pro  majoribus  vitris.  Errorem  ä  sphaora  noii  multo  plus 
esse  bis  millesima  parte  erroris  a  refrangibilitate.  Et  errorem  a  sptaora 
plurimum  corrigi,  si  pro  objeetivo  adhibeatur  vitrum  aqua  plenum.  Newton 
opt.  p.  74^),  quod,  ni  fallor,  primua  obseryarat  Hookius.  sed  videndum,  an 
non  bine  saltein  effiei  possit,  ut  acouratius  ^ideautur  microscopio,  quae 
radiis  bomogeneis  conatant,  ita  ut  radii  lucis  Cflnvenientes  colori  adbibeantur 
ad  res  ejusdem'  coloris  spectandas. 

Notatum  occasione  bullae  aqueae,  quae  ad  summam  tenuitatem  reducta 
non  amplius  reflectebat  radios,  aliqua  ad  immutandam  virn  rudiorem  denai- 
tate  opus  esse,  et  baeo  causa  videtur,  cur  media  unifomiia  sint  per- 
spicua,  quod  scilicet  ex  partibus  seu  foliis  valde  tenuibus  eonatat.  itaque 
diacontinuatio  partium  faeit  opacitatem. 

lib.  3,  pag.  60.  Acida  .  .  .^)  aut  alcalia  praeeipitant  et  inerasaant, 
Non  esaminatur,  quid  circa  colores  contingat  in  saltu  a  refractione  ad 
reflexiouem. 

Neque  etiam  consideratum  est,  quos  colores  produeat  cryatallus  islan- 
dicus  disdiaciasticus. 

Anmerkung.  Da  die  erste  Auflage  YOn  Newtons  Optieks  1704  er- 
acbien,  so  kaJin  Leibniz  die  obige  Notiz  nicht  früher  n"   ' 


43.  [2  Blatt  8°  beiderseits  beschrieben.] 
Tuborum  opticorum  finis  est  visum  perficere.    Visua  praestantiae:  videre 

1  rem  maguam,  2  claram,  3  multum.  Ita  Telesoopiorum  est,  rem  magni- 
ficare,  illustrare,  multum  simul  detegere.  Magnitudo  dat  rem,  elaritas 
figuram  rei  et  colorem.  Myopes  rem  claram  Tident,  sed  parvam  aeu  propin- 
quam;  presbitae  rem  magnam  vident,  licet  non  claram  seu  propinquam. 
Bini  oeuli  nobis  dati,  ut  plus  aimul  spatii  detegeremus.  Huc  ergo  res  redit, 
ut  vi  tubi  optici  1,  plures  radios  eiusdem  puncti  reduniant  ad  idem  punctum, 

2  majorem  officiant  refraetionem  radiorum,  ae  proinde  angulum  intemum, 
seu  arcum  retinae  abscissum,  3  plurium  pnnctorum  radios  praestent. 
Manifeetum  est  autem,  quo  plura  aint  puneta,  hoc  singulorvmi  refraetionem 
debere  esse  minorem,  alioqui  retinae  spatium  ea  diatinguendum  non  auffi- 
ceret.  Sed  soiendum  tamen  et  hoc  est,  plus  snfficere,  quam  nunc  solet, 
quia  major  pars  retinae  intacta  radiis  reiinquitur.  ßheita^)  iuYOnit  bin- 
oeiila,  commode  utique,  puto,  ut  plus  simul  detegeretur;  praeterea  saepe 
nobis  minus  detegitur,  quia  minor  faeienda  apertura.  Haec  minor  facienda, 
quia  exoludendi  radii  inutiles  et  nocivi,  sed  observavit  Lana*)  ingeniossissime, 


2)  Uni       1    h    Ti  U     ht    al  tartan      ff  nba    ein  Zitat. 

3)  Ant  nMa  a'^  lij  la  n  Kain  mön  h  m  Kloster  Rheit  in  Böhmen.  Der 
hlag  b  find  t  hn  mm  iBe-ehnna  Werke  Oeulna  Enoch  et  Elias, 
a  5  de  e     my  ti  u      ia     au  h   1      E  findung  des  terrestrischen  Fernrohrs 

L  n    n     nth  It 

4)  F  an  8  ti  d  Lan  1  m  ma  u  In  Voi-sclilag  einer  als  Luftballon 
wend  nden  hhlnkitnnKgl       dankt 


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92  Physikalischer  Teil. 

posse  modum  excogitari  eos  omnes  retinendi.  Unde  posse  eligi  portioaes 
sphaericas  alias ve  quam  maximas.  Ingens  fnictus.  Est  alius  modus 
denique  per  motum.  coBJunetione  plurium.  tuborum  ae  per  eos  oculi  motu, 
ita,  at  sibi  continuo  admoti  Bunt,  ita  altero  inchoante,  ubi  alter  dosiiiit, 
uno  velut  iciu  res  tota  detegetur.  quam  longa  lataque  est.  Quanquam 
et  plures  a  parvis  sphaeris  simul  venientes  radii  fortasse  inconftisi  simul 
ad  oculum  Teaire  possunt,  ut  ab  una  magna.  Sed  haec  de  majoris  partis 
deteotione  poterunt,  hunc  in  Unem  et  Ellipses  Tel  Hyperbolae  et  paraboiae 
adbiberi  et  opponi  objecto  non  suis  punctia  aceuminatis  seu  quibos  coeunt, 
sed  lineis  Ulis  tam  longa  tensis,  pene  ad  rectas  accedentibus.  Jam  Tideamus, 
quORiodo  plures  eiusdem.  puncti  radios  colligi  possunt  in  unuov  loeum, 
Hoo  fit  tum  uno  vitro,  tum  pluribus.  Uno  vel  ob  latitudinem  seu  magni- 
tudinem  cbordae  pigmenti,  vel  longitudinem  seu  magnitudinem  tractus. 
Utraque  in  coaicis,  quam  sphaeris  major  simul  (in  sphaeris  paulnm  alterutra), 
quia  hoc  opponas  latitudinem  sive  longitudinem  ohjeet^D,  simul  plures  radios 
exeipis,  quam  spha^rae  portione.  Hoc  tantum  demonstrandum  est,  refringi 
omnes  ad  unum  punctum,  possunt  aut«m  fleri  hyperbolae  hyperbolarum, 
seu  hyperbolae  secundi,  tertii  pluxiumque  generum,  facturae  omnes  effectum 
majorem  semper,  quam  procedentes,  quod  non  memini  observatuin.  Nam 
si  conoides  Hyperholica  secetur  simüiter  ut  conua,  prodibit  Hyperbolastrum 
et  parabolastrum  et  Ellipticum  secundi  generis,  idem  de  conoide  parabo- 
lica.  Nam  Ellipticum  quomodocunque^)  sectuiu,  dat  nisi  Ellipses.  Sunt 
autera  hyperbolastra  parabolicorum  et  parabolastra  Hyperbolicorum  et 
Ellipses  amborum,  quae  omnia  ad  praxia  traducibilia.  aut  optimo  pato 
hyperbolastra  hyperbolarum  (Possunt  et  esse  hyperbolastra  parabolieo 
hyperholica  ob  intermixiionem).  Haec  omnia  in  prasi  produci  possunt. 
Et  datur  progressus  in  inflnitum  augmentandi  objeota.  Nisi  quod  denique 
metuendum  est,  ne  atomi  aSris  intermistae  et  vitromm  videantur  retri- 
menta.  Quod  tarnen  nondum  spero.  Et  multa  detegi  possunt,  antequam 
illuc  pervenerimus.  Sufficietque  in  Microseopiis  adhiberi  posse  naturae 
Ulustrandae  et  rei  medicae  perflciendae  causa.  Sed  hinc  tmioni  radiorum 
multorum  ad  unum  punctum  adhihenda  exclusio  aliorum  eo  non  eommis- 
turorum,  unio  pro  exelusione  potius. 

Hier  bricht  das  Manuskript  ab. 

Anmerkung.  Ebensowenig  wie  es  Cartesius  und  seinem  Freund 
Mydorge  gelang,  hyperbolische  Linsen  zu  schleifen  (s.  Gerland  und  Trau- 
müUer,  Geschichte  der  physikalischen  Experimentierkunst,  Leipzig  1899, 
S.  124),  so  hat  sieh  Leibuiaens  Hoffnung  auch  in  neuester  Zeit  nur  in 
sehr  unvollkommenem  Grade  bewährt.  Man  schleift  zwar  Linsen,  für 
größere  Fernrohre  so,  daß  die  sphärische  Aberration  möglichst  vermieden 
ist,  aber  hyperbolische  oder  parabolische  Linsen  zu  schleifen,  ist  auch 
jetzt  noeii  nicht  gelungen  (vgl.  den  von  mir  verfaßten  Artikel  Fern- 
rohr in  Valentiner,  Handwörterbuch  der  Astronomie,  I.  Bd.,  Breslau  1897 
S.  742). 

1)  So  glaube  ich  das  abgekurate  Wort  leaea  ku  sollen.  ■  ■ 


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Optische  Arbeiten.  93 

43.  [1  Blatt  8".  Beiderseits  beschrieben.  Die  Abhandlung  schließt  an  die  vorige  an.] 
De  tuborum  opticomm  perfectione  vid.  praeced.  shedulam.  Persuasio [?], 
ut  eodem  deaique  pertingunt  adhibenda,  demonstrandumque  omnes  radios 
ia  sphaeram,  vel  hyperbolam,  vel  EllipEiu  ineidentes  ab  eodem  puncia  coe- 
currere  in  idem  punctum.  (Hyperbola  parte  acuta  objecto  obyersa  valde 
illusti-abit,  parum  deteget  parte  planiere  contra  idem  de  Ellipsi),  quod 
Cartesius  vult  in  solis  Ellipsibus  contingere,  potius  quam  cicculis  et  Hyper- 
bolis,  imo  in  eirculis  non  nisi,  quatenus  Ellipsibus  inservasBent,  aut  in 
eas  degenerassent.  Demonstratio  illa  esp endend a  et  aliorum  ratioeiniis 
couferenda.  Pro  certo  ergo  habeatur,  non  posse  plures  exeipi  radios,  quam 
Hjperbolastro,  raaximi  grados  Hyperbolae,  quam  maxime  ad  rectam  ascen- 
dentis  seu  coni  altissimi.  Quo  latior  eonus,  hoc  simul  latior  Hjperbola 
erit,  sed  hoc  minus  incedet  rectae.  Sed  hoc,  inquam,  quöd  excipiat  plures 
radios.  Sed  an  conjungat  omnes  in  ununi  punctum,  faciat  esire  ex  uno 
puncto,  aut  faciat  parallelas,  id  est  nunquam  concursuras  vel  esituras,  id 
Terf>  dubito  et  Ysllem  demonstratum  habere.  Onme  punctum  hyperbolae 
habeatur  pro  recta  minore,  quam  quae  dari  poteet,  portione  ta,ngentis;  et 
ita  videatur,  q^uo  angulo  incidat,  .  .  ,')  perventum  sit,  refracüo.  Et  poteri- 
mus  contra  investigare  per  analysin,  quae  linea,  seu  quis  flexus  tangen- 
tium  hoc  praestet,  si  non  praestat  circulus.  Determinato  illo  flesu  tangentium 
poterimus  ope  doctrinae  locorum  determinare  lineae  genus,  modo  sit  de- 
seriptile,  poterimus  vero  rationem  [?]  adhibere  conjimgendi  radios  alio  ab- 
ituros  aliis  generibus  vei  circulorum  vel  aliarum  figurarum.  Hactenus  de 
una  figura.  Äddo  hie  obiter,  ne  excidat  modum  detegendi  plura  augeri 
posse  adhibito  celeri  motu,  vel  oculi  de  tubo  in  tubum,  vel  objecti  partium 
per  eundem  tubum,  vel  tubi  ipsius.  Item  ut  natura  musculis  efflcit  contra 
actionera  et  esplicationem  retinae,  ita  possumus  nostros  quoque  tubos  cum 
omni  apparatu  colloeare  in  eo  statu,  ut  possimus  pro  libitu  immutare. 
Sed  ut  plurimum  vitrorum  ope  coDigajnus  plures  radios  in  unum  punctum, 
ai  vitra  üla  non  sint  concentriea,  vel  saltem  non  sint  in  eadem  recta  ducta 
ab  oculo  ad  objectum,  de  hoc  nemo  hactenus  eogitavit;  sed  si  esset  possi- 
bile  colligere  Dobis  inflnitum  plus  radiorum,  quomodo  vero  tractos  istos 
redunieinias?  Son  aliter,  quam,  ope  speeuli,  inferenda  ergo  specula  tele- 
scopiis,  sed  quae  specula  licet  ita  colloeare  utique,  ut  nullis  modis  rursus 
reflesi  et  refraett  tandem  in  uno  solo  puncto  coeant  radii.  Sed  turbulantur 
opinor  ab  obliquitate  excludenturque,  qua  incident  in  pupillam.  id  maxime, 
vereor,  probant  tamen  fortasse  sie  refiecti,  ut  fere  retro  redeant  in  lineam 
priorem,  et  ita  non  oblique  incidant  in  pupillam.  Summa  fructus  fortasse 
ingens  huic  sperari  potest.  Et  nemini  hoc  unquam  in  mentem  venit. 
Certum  superest,  ut  major  fiat  refractio,  id  flet,  si  adhibeantur  alia,  quam 
vitrum  immixti  soiiicet  liquores  perspieui  et  tamen  vitro  densiores,  tam 
alü,  quam  maxime  rarius  addo  Bartholinum  ^)  de  crystallo  islandico.     Tale 

1)  Muß  vielleicht  gelesen  werden;  et  ita  videatur,  quo  angulo  incidentiae 
vadius  ad  panotum  perventum  ait, 

2)  Brasmus  Barthoiinus  tat  bekanntlich  die  Doppelbrechung  im  Kalkspat 
entdeckt  und  1669  in  seiner  Schrift;  Esperimenta  crjatalli  islandjci  disdiaclastioi, 
quibua  miia  et  insolita  refractio  detegitur,  behandelt. 


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94  Physik alia eher  Teil. 

artifioiam.  Hookii  Trajisact.  m,  12.  p.  202.  Ie  poliendis  vitris  coi 
esse  potest,  si  eocentricaa  tomationes  possent  insfcitui.  ita  possent  facile 
octo  mille  pedtun  in.  diametro  fabricari.  Et  forte  sie  Oltius  [?] ,  Hevelius  et 
Lana  polit  vitra  conica  in  formis  sphäricis,  Wrenni  radius  [?]  et  forma  [?] 
securissima.  Cogitaadum  de  yI  Elastiea,  quaerendutn  de  .  ,  .^)  Hugenio, 
Hevelio,  Wreimo.^) 

Anmerkung.  Die  beiden  Wr.  42  und  43  sind  tmgemein  flüchtig 
niedergeschrieben  und  waren  deshalb  äußerst  schwer  zu  entziffern,  manches 
hat  nur  erraten  werden  können.  Auch  machte  sich  ganz  besonders  Leib- 
nizens  Gepflogenheit,  hei  seinen  flüchtig  hingeworfenen  Notiaen  gegen  den 
Schluß  hia  immer  undeutlicher  zu  werden,  bei  diesen  in  unliebsamster 
Weise  geltend.  Obgleich  die  Notizen  mehr  mathematischen  Inhaltes  sind, 
so  schienen  sie  doch  nicht  ausgeschlossen  wei'den  zu  dürfen. 

44.    [1  Blatt  8*.    Eine  Seite  beschrieben.] 

Possumus  tubis  objectum  facere  malus,  ijuantum  volumus.  Non  lucidius, 
quantum  volumus.  Longitudo  tubi,  seu  multitudo  vitronim  facit  ad  mag- 
nitudinom,  non  ad  claritatem.  Sed  uos  obfänebimus  jnagnitudinis  satis  in 
tubo  utrumque  brevi.  Constat  multo  objectum  videri  minus  oblique  tractum 
ab  estremitate  ad  axem  optioum.  Ergo  quanto  magis  ad  eum  inclinabitur 
seu  angulum  majorem  faeiet  seu  refringetur?  ßefringitur  ad  eum,  quoties 
transit  per  convesum  es  fcenui,  vel  per  coneaTum  in  tcnuo  medium.  Oentra 
sint  in  ase  optico.  Haec  autem  possunt  admoveri  sibi  quam  piurirae  pro 
lubito.  Et,  si  veiis,  inter  lentem  utraque  eonvosam  rolinqui  potest  aer, 
intercipi  vel  etiam  cum  Hookio')  liquor  alius.  Etiam  natura  in  oculo  tarn 
multis  refringentibus  sibi  prope  admotis  usa  est.  Lux  qua  rationo  augeri 
posse  videatur.  De  conventis  ad  punctum  eodem  oculo  objectia  aut  radüs, 
plurium  vitromm  objectivorum  refractiono  vel  plnribus  imaginibus  reflesione 
unitis  alibi  disimus.  De  ratione  per  hjperbolam,  parabolam,  ellipsim  ei 
circulos  eoncentrieos  etc.  comparendi  radios  aüapsos  nihil  nunc  dicere  attinat. 
Nota,  non  minus  praecise  puncto  radios,  ab  eodem  vehientes  puncto, 
ä  lentibua  colligi;  docmnento  esse  potest,  quod  objectum  delineatum  in 
Camera  obscura,  aut  interdum  ibi  qualibet  trajectione  apparet  distiactom 
superficle  refringente  modo  magis,  modo  minus  remota. 

Tentandum,  an  quod  speculo  Lugdunensi  id  fieri  possit  vitro  usitatorio. 
Item  quia  speculum  facit  flusum  vehementiorem  quam  opus,  au  possit 
refractione  per  concavum  disgregari  aestus  [?]  parum,  calor  in  plura  puuota 


1)  Unleserlich. 

2)  Hooke  hat  seine  Schleifmaschine  auf  der  18.  Seite  des  Preface  der  Mioto- 
graphia  abgebildet,  Wren  seinen  Vorsehlag,  hyperbolische  Linsen  zu  schleifen,  in 
denphü.  Transact.  von  1668  Nr.  53,  8.1069  mitgeteilt.  Hevel  wollte  konische 
Linsen  in  einer  kugelfBrmigen  Schüssel  schleifen,  s.Phil.Transact.1665/66,  Nr.  S,  S.98. 
Die  Art,  wie  die  Brüder  Huygena  ihre  Linsen  herstellten,  geht  aus  Christians  Schrift : 
Commentarii  de  formandis  poliendisque  vitris  ad  Telescopia  hervor,  die  in  den 
Opnacula  posthuma  vol.  I.  S.  205  abgedruckt  worden  ist. 

3)  Hooke  nahm  Wasser,  Terpentinöl,  Alkohol  oder  Salzlösung.  Philos. 
Trans,  I.   1665/66.     S.  202. 


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Optische  Arbeiten.  95 

omEibus  tarnen  fimdendis  suf[ceturns.  Ita  quod  deaiderant  Galli  effieietur, 
foeas  speculi  latior,  aec  in  uno  puncto  consistet.  Adde  mobilitatem  et 
speculi  cum  vitro  et  objecti. 

Anmerkung.  Über  den  Leidschon  Spiegel  habe  ich  nichts  finden 
können.  Ob  die  Spiegel  gemeint  sind,  die  Huygens  im  Haag  für  Pern- 
rotre  verfertigte,  und  deren  einen  dem  Sohn  des  Herzogs  von  Luines  za 
zeigen  er  seinem  Bruder  Conatantin  empfiehlt^),  oder  der  Spiegel  des 
Utrechters  Everard  van  Weede,  Herrn  von  Dyekveld^),  der  ihn  1679 
mit  dem  des  Königs  von  Frankreich  vergleichen  wollte,  muß  ich  dabin- 
gestellt  sein  lassen.  Der  letztere  ist  jedenfalls  mit  dem  der  „Galli"  gemeint, 
mit  welchem  Duhamel  1679  Versuche  machte,^)  Er  war  von  Yillette 
in  Lyon  verfertigt  und  ist  noch  in  Paris  vorhanden.  Huygens  erwähnt 
ihn  zaerst  in  dem  Brief  an  Oldenbourg  vom  26.  Juni  1669,*)  spricht 
allerdings  auch  schon  1662  einmal  vom  „Miroir  du  Roy".^)  Villette 
verfertigte  noch  zwei  oder  drei  weitere.  Der,  welchen  der  Landgraf  von 
Hessen- Cassel  erhielt,  ist  noch  in  Cassel  vorhanden;  er  hat  1,347  m  Durch- 
messer bei  einer  Brennweite  von  1,177  m.  Den  dritten  erhielt  der  König 
von  Dänemark  und  einen  vierten  nach  Klügel'')  der  Schah  von  Persien  durch 
Tavernier.  Eine  genauere  Zeitbestimmung  der  obigen  Notiz  läßt  sich  aus 
diesen  Daten  jedoch  nicht  herleiten. 

46.    [l'/j  Blatt  2°.     Eine   Hälfte  beschrieben  mit  Eiemlich  viel  Korrekturen.      Bin 
Stück  abgerissen,  was  durch  .  .  .  bezeichnet  ist.] 

.  . .  nun')  causticonim  . .  ,*)  agendo. 

.  .  .^)  vitra  caustica  miri  effectus  osteade  .  .  ^^)  possunt  in  fundendis 
immutandisve  varie  corporibus,  qui  prodesse  queaat,  tum  ad  naturam 
corporum  detegendam,  tum  etiam  ad  habenda  producta,  quae  alia  ratione 
non  facile  obstine antur.  Nam  constat  ignem  solarem  coUectum  omnem 
vim  fumorum  chymieorum  superare  neque  ut  alii  ignes  Corpora  impari- 
tatihus  afficere. 

Sed  quoniam  ingentia  vitra  caustica,  quae  magnos  et  promtos  eSectus 
producere  debent,  proportione  etiam  spissitudinem  habere  oportet,  quam 
inaignem  in  vitri  materia  salva  puritate  et  perspectuitado  obtinere,  magnae 
est  difficultatis,  ut  taceam,  non  parvae  molia  esse,  iageatihus  illis  massis 
dare  polituram:  ideo  jamdudum  cogitavi,  ad  vitra  caustica  maxima  et 
optima  posse  summa  faeilitate  perveniri,  ai  spatium  vitris  cavis,  quae 
magna    admodum    obtinere    jam     licet    et    perpolita,     interceptum    liqnore 

1)  Huygens,  Oeuvres  Completes.    IV.   p.  361. 
ä)  Ebenda  VHI.    S.  181. 

S)  Journal  des  Soavans,  Decemb.  1679.  S.  Pristley,  Geschichte  der  Optik. 
Deutsch  von  Klilgel.   I.    171. 

4)  Huygens,  Oeuvres  Complötes.    VI.    S.  460. 

5)  Ebenda.   IV.   S.  100. 

6)  Pristley,  Geschichte  der  Optik,   I.    171. 

7)  wohl  De  vitrorum,        8)  vielleicht  proprio. 
9)  Magna?        10)  oatendera. 


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convenienti    impleatm 
differat  a  vitro. 

Hiac  liquorem  puto 
tali  calcülo  cotnperi;  in 
radius  ZP  in  puncto  P 


Physikalisclier  Teil. 

qui    nee    colore,    nee    refractionis     gradu    raultum 

ässe  posse  spiritum  vini  beiie  rectifieatum-'),  quod 
tabulam  vitream  Ä  es  lucido  puncto  1/  incidat 
anterioris  et  ibi  refringatur  ad  perpen- 
dicularem  PM.  Sit  radins  refr actus  PQ 
aequalis  ipsi  LP  et  sinuB  incidentiae  Pi, 
sinuB  refractionis  QU,  erit  QR  ad  iP,  «t 
H  ad  17.  Quodsi  post  Q  radius  PQ  rursus 
in  aerem  egrediatur,  posita  superficie  Q  T 
parallela  ipsi  Pi,  erit  radius  ad  Q  ex  vitro 
rursus  egrediens  radio  LP  ingredienti  paralle- 
lus.  Nunc  ponamus  medium,  infra  vitri 
tabulam,  in  quod  radius  QP  post  Q  per- 
venerit,  esse  spiritum  Tini,  ia  quo  radius  progrediens  sunaatur  QY  aequalis 
rursus  ipsi  PQ  vel  LP  et  per  Y  dueatur  TN  parallela  ipsi  QU,  eui  ex 
S,  educta  occurrat  ad  anguios  rectos  in  N.  Sic  jam  rationem  VN  ad  QTt 
sie  investigabinius :  Fingamus,  tantillam  agris  intra  vitri  superflciem  QU  et 
Spiritus  viai  superficiem  VN  intercedere,  itaquo  radio  ad  Q  ex  vitro  veniente 
in  aerem  ratio  sinuum  QU  ad  h  foret  20  ad  31,  si  jam  porro  radio  ex 
aere  veniente  in  spiritum  vini  ratio  sinnum  foret  ut  h  ad  VN,  100  ad  73. 
itaque  erit  QU  ad  VN  in  ratione  composita  Q'R  ad  6  et  6  ad  VN,  seu 
ratione    composita    es    rationibus    "0    ad    31    et    100   ad  73     qu^e   est 


1000  ad  112672-^)     Est       g      ^P   ■ 
ad  1000  ad  I126V3,  q  t 

.  .  .  st^  ä  ratione  ...')' 
duo  vitra  < 


)-■ 


t) 


S  d     p 


tlt    t   E 

pnt 


vid 


circulus,  cuius  centrum  L  m 
quae  sit  diraidiuni  latens  lectx. 
recti  pars  4ta  et  licet  parabola 
Hjperbola  et  Eilipsi  intelligitnr 


tn   i 


pk 


t  t    vitnii 

pi 

phae  hl         l^^P       1      bha 

1     t      p      b  lam  t  latu 

mtunbt  rt       dittiY 

F  ioi,us  ita  ibest,  ut  T  i^  sit  latens 
serviat  refractionibus ,  tarnen  idem  de 


VL 


2)  Hier  bat  sich  bei  Leibnia  ein  Reehenfetlereingeecliliclien.  DieZalilistliaiVs' 

3)  panlo?         4)  redeat?         6)  unum? 

6)  est?         7)  abatrabeniiiun?         8)  aecipieadum? 
9)  conatituaimiB?        10)  refractionis? 


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OptiEclie  Arbeiten. 


[Hier  einiges  abgerisaen.] 
dx  :  dy  ^  ,  . . 


quaeritui  x 
2gie  —  XX  =  aq^ 
-  2,cix  -\~  qq  =  qq  —  aq 


X  ~q  =  y[^iq  -  aq) 
X  ^^q--y'qq_  —  aq 
in  Hjperbüli  «/  sit  a,  fiet 

et  3!  =  —  ((  +  (jl  "[/S 

Notandum  praeterea  est,  Hookinm  jam  olira  observasse,  si  pro  vitro 
objectivo  adhibeantur  duo  vitra  eoueava  sibi  obvarsa  et  aqua  interfimdatur, 
corrigi  eiTores  sphaerae.  Quainque  in  rem  ipsam  regulara  dedit  NewtoEus^); 
ut  res  commodissinie  fiat  itaque  examinandam  ad  causam  urendi  praestitutum 
liqnorem  interibndi,  cuias  refractio  si  fere  eadem  quae  Titri,  an  ouius  sit 
multo  minor. 

46.  [Kleines  Blättchen,  anf  beiden  Seiten  beecBrieben.j 
Nota:  Lentes  pandoehae  ooüiguat  omnes  radios  in  unam  lineam,  in 
qnolibet  piano  repraesentat  objectnm  distincte.  poteat  vitrum  objectivum 
magnitudiuis  esse  eujnsque.  potest  movendo  planwm  exeipiens  modo  hoc, 
modo  illiid  punctum  distincte  conspici.^)  potest  augeri  magnitudo  objeeti  in 
infinitum  aucta  magnitudine  vitri.  Certa  scilicet  distantia  objeeti  fundique 
escipientiB  servata.  Si  plus  distat  objectum,  quam  est  semidiameter,  fundas 
excipiens  distabit  minus,  si  plus  summa  magnitudo  non  tantüm  parvitate 
YJtri  sed  et  longitudine  tubi  provenienda  potest. 

Oppone  speculum  coQcavum  concentricum  radils  recollectis,  mire  eos 
dilatabis  et  bis  oppone  rursus  aliud,  etiam  mire  dilatabis  et  potes  specula 
pro  libito  multiplicare;  dummodo  omnia  sint  concentrica  inter  se,  ita  mane- 
bunt  item  per  imaginem  pandochä  seu  oninis  confusionis  espertes,  et  tarnen 
multiplicabantur  in  infinitum.  Et  si  alicubl  spatium  non  reperias,  ut  novum 
habeas,  dirige  radios  in  aliquod  speculum  concoatricum  convexum.  inde 
refleete  in  aliud  eoncaviim,  vel  dirige  in  lentem  convexam.  Nota;  Speeulis 
hoc  commodum  ad  multiplicandum  inest  prae  lentibus,    quod  lentes  paryae 

1)  Hooko  hatte  seinen  Vorschlag  in  den  Phil.  Trans,  von  1666  veröffent- 
licht, Newton  den  seinigen  in  einem  Brief  an  Oldenburg  gemacht,  hatte  ihn  aber 
später  wieder  aufgegeben,  da  er  das  TerBuchEcrgebnis  erhalten  zu  haben  glaubte, 
die  Farbenzerstreunng  sei  bei  allen  Körpern  die  nämliche. 

21  Hier  ist  an  den  Rand  geschrieben;  Non  potest  efflci,  ut  non  planum  pnnc- 
torum  radii  transeant  per  datum,  sed  non  ut  bini  radii  plarium. 


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98  Plijsikaliscliec  Teil. 

convexae  magnificant,  speeula  coneaTa  magna.  Augeri  autem  possunt  specula 
in  infinitnm  non  verö  miims  lontes.  Miror  neminem  eonstrusisso  tubos  mere 
catoptricos,  qnod  tarnen  possemus. 

Anmerkung.  Den  ersten  Vorschlag  zu  einem  katoptrischen  i'ernrohr 
hatte  bereits  Zucchi  in  seiner  Optica  philosophica,  die  1656  in  Leiden 
erschien,  gemacht,  ebenso  findet  sich  ein  solcher  in  Gregorys  Optica  pro- 
mota  vom  Jahre  1673.  Ausgefülirt  waren  diese  Temrohre  nicht,  viehnebr 
war  das  erste  Spiegelfernrohr,  welches  wirklich  ausgeführt  wurde,  dasjenige, 
welches  1672  Newton  verfertigte.  Darüber  berichtete  Oldenburg  am 
25.  Januar  1672  an  Huygens  (Oeuvres  completes  VII.  S.  128);  ob  damals 
auch  Leihniz  davon  Kenntnis  erhielt,  wissen  wir  nicht.  Zucchis  und 
Gregorys  Vorschläge  scheinen  ihm  unbekannt  geblieben  zu  sein.  Man  wird 
also  die  Zeit  der  Abfassung  der  obigen  NotiE  in  Lcihnizens  Aufenthalt 
in  Paris  von  1672—1676  setzen  müssen  (vgl.  Guhrauer:  Gottfr.  Wilh, 
Freiherr  von  Leihnxz,  Breslau  1846,  Bd.  I,  S.  116). 

47.  [1  Seiten  i",  ziemlich  gut  gesehriebeo.] 


Cum  nunc  vitra  dioptrica  sine  ullo  torao,  atque  macbinis  sola  fusione 
parare  possim,  spes  est,  novum  orbem  in  nostro  mos  apperiturum.  Primura 
autem  de  elahoratione,  postea  de  «su.  herum  vitroram  uterque,  Eligatur 
primum  materia  purissima  es  vitro,  crystallo,  adaraantide  occidentalibus 
silieibusque.  Haec  ab  omni  sale  purgetur;  quod  fit  prima  fusione;  qualis 
autem  fusio  esse  debeat,  ne  infuscet,  mox  dioam.  Sal  crustam  quandam 
eirea  vitri  raassam  componit  albidam,  nbi  refrigeravit,  detrahendam.  Hoc 
ita  peraeto  materia  purificata  vel  in  partes  exiguas  dirumpatur,  vei  in 
fila  distrahatur.  Distrahitm:  in  fila,  si  calore  rursus  emollita  in  medio  at 
extremis  apprehensa  vel  man«  aut  forcipula  vel  aliis  vitri  forcipibus,  parti 
fusae  applicatis,  distrahatur.  Si  in  frusta  distituerit,  tantum  flatu  tubuli 
in  glohulos  fvmdantur;  si  in,  fila  distracta  sit,  fili  extremum  flamma« 
applieatum  in  globulum  pulcherrimum  se  coUiget,  etiam  sine  flatu.  Si  non 
globuios,  sed  lentes  majores  etiam  ingentia  vitra  objectiva  desidereraus,  sie 
opinor  agendnm  erit.  .Majore  calore  adhibito  massarum  vitrearum  majorum 
superficies  fundantur,  certum  enim  est,  eaa  curvedinem  quandam  accepturas 
eamque  tanto  minorem,  seu  piano,  vel  portioni  sphaerae  majoris  diametri 
propiorem,  quanto  et  latior  erit  superficies  et  latior  focus  seu  locus  fosionis. 
Et  credibile  est  eventurum,  quod  in  superficie  Kquoris,  quae  iibi  plane  replet 
vas,  in  medio  eminet  et  gibbum  format,  si  inferior  sit  mai-gini  vasis  in 
medio,  ni  fallor,  cava  est.  ita  et  cava  et  convexa  parabimus.  Convexa 
simplici  massa  vitri,  nam  ipsa  sjbi  plus  quam  plana  est,  margines  habens 
extra  se,  ultra  quos  eminet,  ut  aqua  efiusa.  si  includatur  vitrum  intra  vas, 
vel  aliud  vitrum  altius  vel  jam  sit  nonnihil  cavum,  superficies  fusione  formata 
cava  erit,  faciliora  et  utiliora  sunt  convexa.  At  inquies,  quo  scimus  figuram 
fore  sphaericam.  Respondeo,  id  a  me  non  asserui,  nee  oranino  esse  necesse, 
nam  sphaerieis  usi  sumus  hactenus  non  ut  optimis,  sed  ut  paraboliasimis. 
Imö  alia  meliora  sunt,  quibus  credibile  est,  hac  ratione  accedi  posse,  et 
cum  useuift  adeo  multa  vitra  intra  unius  horae  äpatium  parata  possint,  quis 


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Optisclio  Arbeiteu.  99 

dubitat,  quin  es  immmeris  figuris  saepe  natara  miriflce  aptas  refiractioni, 
caeterum  mirifice  politas  et  figuram,  quam  habere  debent,  perfecte  habeates 
nobis  datura  äit;  nam  in  tanta  varietate  et  combinandi  facilitate  vel  uni- 
cum  artis  miracultiin  unius  diei  irritum  laborem  solabitiir,  quando  alioqui 
aliquot  septimania  indiget,  neque  tarnen  ad  illam  ipsius  naturae  polituram 
fusione  factum  aocedi  potest.  Cavenda  est  subita  nimis  rofrigeratio,  quae 
distrabet  figuras  et  franget  massam.  Tantum  de  fiamma  moaendum  et 
modo  massam  ipsi  esponendi.  Ex  onmibus  flammis  nee  fortior,  nee  purior 
est,  quam  quae  speculo  urente  excitatur,  quäle  est  Lugdunense.  Hoc  si 
praesto  baberemus,  mirifice  omnia  et  masima  alleritate  efficeremiis.  Focus 
eins  satis  in  rem  praesentem  latus  est,  et  si  non  esset,  motu  aliquo  objecti 
suppleri  posset.  Fusio  haec  nihil  fuliginis  aerisque  fert.  prosima  est  flamma 
Larapadis  petroloo  distiüato  et  forte  cum  spiritu  vini  rectificato  animatae. 
Faoilius  boe  modo  multiplicari  possunt  lampades  in  anumque  dirigi  objectum. 
Obiter  hie  noto:  si  linea  urens  per  latus  eat  ia  objectum,  id  non  aequaliter 
fusum  iri,  sin  perpendiculariter  erectum  sit  objectum  ponderi  suo  desceadens 
etiam  aequaliter  Doa  iundetur,  si  verö  vitrum  superpositum  sit  flammae 
horizontaliter  seu  in  eiös  zenith  sit  loeatum,  tunc  fundendo  cavnm  credo 
fiet,  si  vero  flammae  in  ipsum  horizontaliter  loeatum  perpendiculariter  des- 
cendant,  aequaliter  erit  convesum.  Sed  baee  difficultas  non  nisi,  cum  majora 
Vitra  paranda  sunt  aut  ex  majore  sphaera,  locum  habet,  cum  inter  fundeadum 
metnendum  sit,  ae  minores  superficies  espandaatur  in  majores,  caveri  poterit 
vel  limite  adjecto,  vel  si  vitra  jam  tum  nonaibil  gibbosa.  Imponeada  autem 
erit  massa  sibi  ipsi,  id  est  pars  fundenda  parti  non  fundendae,  ita  maaebit 
purissiraa:  eamque  in  rem  praeclarus  est  pro  minoribus  usus  filorum  -vitreorum, 
de  qnibus  supra.  ita  nee  conspureantur  cineribus,  aec  rei  agglutinantar,  a 
qua  non  facile  separentur. 

Paratis  jam  vitris  ad  conficienda  inde  Telesoopia  vel  Microscopia  venio. 
Microscopia  vel  nno  constaat  vitro,  vel  pluribns.  Si  ex  pluribas  vitris 
microseopium  molimur  acutissimam  sphaerulam,  quae  obvertatnr  objecto,  et 
vitrum  moUius,  quod  oculo  obvertatur,  sive  paratum  fusioni,  sive  communi 
more  tomatum.  Crediderim  tandem,  vitrum  fusum  esse  acuCioris  objectivi 
patientius  ob  perfectam  polituram.  Et  vitrum  oculare  vel  erit  ex  majore 
massa  saperficietenus  fusa,  vel  erit  sphaera  fusa  integra,  si  prius  magis 
amplificabunt,  sed  miaus  et  claritatis  et  ia  refringendo  regularitatis  hahebunt, 
si  posterius  tantum  opus  est,  ut  sphaeras  vitreas  paulo  majores  satis  per- 
feetas  fundeado  assequamur,  quam  in  rem  fortissima  opus  est  flamma.  IJt 
si  habeatar  vitrum  oculare  ut  miaimum  granulum  sinapis,  ab  sphaera  ocn- 
laris  instar  pisi  habebimus  credo  microseopium  admirabile  et  parata  faeillimum, 
nee  crassifie  vitrorum  obscaratum  et  perfectissime  politam,  et  vix  puto  longias 
iri  dobere  ante  humana,  qnia  claritas  suffieieas  auotam  magnitudinem  sequi 
non  potest;  nisi  forte  eveaiat,  ut  iatcr  multas  fusioaes  vera  vitra  Hyper- 
bolica  et  EUiptica  vel  ipsis  proxime  accidentia  prodacantur,  Quibus  fiet,  ut 
claritatis  defectu  minus  laboremus,  Sed  hoc  non  ansus  asseverare,  num  ab 
experientia  pendet,  quaaquam  forte  hie  aliquia  geometriae  usas  esse  possit 
ad  vitrorum  formam  nonnihil  determinaadam,  quam  fusio  prodnctura  est. 
porro  vis  opus  esse,  puto,  leatiam  adbiberi  vitrum,  at  solet  fieri  in  micro- 
scopiis.     Illud  in  vitris  fasis  egreginm,    quod,    quaecuaque    sit  fofma,    ad- 


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100 


Ptysikalisclicr  Teil. 


mirabiliter  politum  est,  itaque  non  dubito,  ex  tarn  multis  figuras  aliquas 
desideratis  prosimas  fore.  Omnibus  microseopiis  ho«  commune  esse  debet, 
ttt  objectum,  quam,  masime  licet,  illustretur.  hoc  ita  fiet,  ut  objectum 
loeetur  iatra  vitrum  objectivum  (id  est,  si  lens  sit  unica)  ipsum  et  sphaoram 
vitream  aqua  plenam,  aecenaa  face  post  terguiu  quam  m.asiinB  illustratam 
igne  imprimis  nitidissimo  et  clarissim.o  inhibito,  quod  solari  prorime  accedat, 
cum  ipsum  lum.en  solare  non  habetur,  si  velimus,  potest  sphaera  vitrea 
tingi  viridi  oolore,  vel  etiara  coeruleo  obscuriore,  nt  super  nigro  clarius  omnia 
appareaat.  Caetera  omnia  nigro  eolore  tingenda.  Ut  vero  objectis  variis 
sphafirae  aqua  vel  spiritu  vini  plenae  'atque  alia  clariorem,  aut  obscuriorem 
magis  miuusque  illustrationem  se  proponere  lieent,  utile  erit  has  sphaeras 
ita  locatas  esse  in  ciroulo  mobili,  ut  ordine  venire  possint.  Eodem  modo 
microscopia  poterunt  esse  in  circulo  mobUia,  ut  alia  post  alia  eidem  objecto 
admoveantur.  Deniqne  objecta  quoque  ipsa  erunt  in  circulo  mobilia, 
praet«r6a  poterit  objeetum  idem  admovei-i,  amoveri,  elevari,  deprimi,  gyrari, 
quod  ita  tiet.  esse  eiusdem  circuli,  euius  centrum  (7,  varios  radios  ac,  hc,  de. 
potent  bc  poni  in  locum  ipsius  ae,  scd  ipsum  hc  poterit 
ope  Cochleae  eaigue  elevari  aut  deprimi,  id  est  a  admo- 
veri  ipsi  c,  aut  ab  eo  amoveri.  item  cylinder  ac  gyrando 
circa  summum  axem  poterit  mutari,  nt  res  objeeta  alia 
atqne  alia  facie  appareat.    Imh  hoc  modo  dabitur  mutatio 


a  et  deorsum  et  ia  liitus   f 


Hs 


id  est  non  totum  secundum  mn,  pq,  sed  etiam  seeundum  rs,  si  scilicet  ipse 
cylinder  ac  nonnihil  inclinetur,  ne  sit  perpendicalaris,  dum  circa  centrum 
gyratur.  porro  ut  objecti  suspeusio  fiat  commodius,  utile  erit  ipsum  iater  duo 
tenuissima  fila  (qualia  ex  aloes  ligno,  de  quo  P.  Kircher  in  arte  magaetica), 
vel  düos  acas  esse  susteatatum,  vel  etiam  et  m.elias  inter  duo  fila  vitra,  sunt 
enjm  transparentia,  sed  fateor  nonnihil  fragilia,  sed  hoc  nihil  refert,  porro 
utile  erit  praeterea,  objectum  posse  variare  aliis  modis,  e.  g.  ut  pulicis, 
cuius  Caput  sursum,  pedes  deorsum,  non  tantum  anteriora  et  posteriora,  sed 
et  verticem  capitis  et  plantam  pedum  videamus,  quam  in  rem  utile,  ipsum 
isse  acui  xy  inter  fila  fg  firmiter  inserto,  sed  gyrabili  esse  infisum 
et  esure  semper  es  acus  estremo  rotulam  instructam  dentibus, 
Griffel,  quo  cireumagendo  manu  aciculam  variabimus,  atque  ita 
omnia  esactissime  eshibebuntur  in  omni  situ  posaibiii.  non  acus 
gyrari  poicst,  fila  autem  gfgf  elevari  aut  deprimi,  nonnihil  in 
latus  inclinari,  imö  plane  amoveri,  denique  circa  axem  per  medium 
inter  f,  g  transeuatem  gyrari  possunt.  Uaum  restat,  ut  minui 
mas  objecti  partes  movere  possimus,  quod  fiet,  si  rem  al 
J  etiam  subtilem  ac  microscopio  tantum  visibilem,  sed  duram  et 
_,  „.  rigidam  paratara  habeamus,  ut  pedem  pulicis  vel  simile  quiddam, 
euius  ope  subtilissima  filamenta  et  vasa  moveamus,  comprimamus, 
inflectamus,  rumpamus,  vesicolas  perforemus.  cochleis  autem  ista  movenda 
sunt,  id  «st  lentissim«.    Melius  adhue  erit,  si  genu  infixura  sit  acui  mobili 


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Optische  Arbeiten.  101 

xy  in  medio  eius,  super  quo  sit  acicula  alia  mobilis  cum  genu,  eui  objectum 
infisum.     Haeo  de  microscopüs  suöicere  arbitror. 

Pro  Telescopiis  repeto  posse  vitra  Elliptica  et  Hyperbolica  conflci,  vel 
ipsis  proxima  ex  tot  fusionibus,  sed  bis  missis  constat,  tubos  contrabi  posse 
admirabiliter  salvo  effectu,  ai  vitra  ooularia  esseut  acutissiina.  ita  enim 
intra  pedis  apatium  iieri  poterit,  quod  alias  yiginti  pedibus;  sed  opus  ob- 
jeetiYO  probe  poJito,  ciuod  optime  fiet  fusiöue  sive  duas  adhibendo  spbärulaa 
ad  mirifice  differentes  sive  ob  alterius  parvitatem,  sive  pro  objectivo  swmendo 
ijitnun  superficieteaus  fusum.  puto  hoc  demtim  modo  parari  posse  Tele- 
scopium  non  inferius  Drebeliano,  quod  possit  gestari  in  mansueto  et  unius 
ope  literae  ad  aliquot  oonsilia  [?]  legi  possit.  Itaque  tempus  esse  arbitror, 
ut  pauIo  niajora  conamur. 

Anmerkung.  Die  Erfindungsgescbicbte  des  Fernrolu-ea  und  des  Mitro- 
skops  bat  noch  nicbt  vollständig  aufgeklärt  werden  könuBn.  Wie  die  Ver- 
fertiger  der  ersten  übren  mit  Hemmung  waren  die  Erfinder  der  optiscben 
InstiTimente  praktiscbe  Mechaniker,  welche  versäumten,  ihre  Arbeiten  durch 
den  Druck  bekannt  zu  machen.  So  kann  man  es  nur  als  wahrscheinlich 
hinstellen,  daß  Janßen  am  1590  das  zusammengesetzte  Mikroskop^)  und 
vielleicht  auch  das  holländische  Femrohr  zuerst  angab,  die  älteste  akten- 
mäßige  Nachricht  ober  die  Erfindung  des  letzteren  aber  ist  das  Patent, 
welches  1608  Lippersbeim  darauf  erhielt.')  Drebbel,  der  ein  Gewerbe 
daraus  machte,  neue  Apparate,  auch  wenn  sie  nicbt  von  ihm  herrührten, 
dem  großen  Publikum  bekannt  zu  machen,  indem  er  der  besseren  Wirkung 
auf  dieses  wegen  sie  und  sich  mit  einem  die  Neugierde  reizenden  Geheimnis 
umgab,  hatte  sieh  in  den  Besitz  beider  Instrumente  gesetzt  und  sein  Schwieger- 
sohn Euppler,  der  nach  des  Schwiegervaters  Tode  das  Geschalt  foitsetzte, 
hatte  das  Mikroskop  und  vielleicht  auch  das  Fernrohi  nach  Italien  und  dort 
zur  Kenntnis  Galileis  gebracht,  welcher  das  Feimohr  na  heifand,  die 
Wirkungsweise  des  Mikroskops  erklärte.  So  nennt  denn  auch  Leibniz 
das  Fernrohr  das  Drebbelsche  Teleskop.  Die  vorstehende  Arbeit  hat  im 
Gegensatz  zu  den  früheren  mehr  einen  praktischen  Zweck.  Leibniz  hat 
offenbar  die  Bestrebungen  der  Carte sius,  Huygens,  Campani  u.  a.,  größeren 
Linsen  durch  Schleifen  die  richtige  Form  zu  geben,  im  Gegensatz  zu 
Tschirnhaus  und  Hartsoeker,  welche  bestrebt  waren,  sie,  freilich  oline 
wirkliehen  Erfolg,  durch  Gießen  der  Glasmasse  in  Formen  zu  erhalten,  im 
Auge.  Es  ist  wohl  begreiflich,  daß  er,  da  er  darüber  keine  Versuche  an- 
stellte.oder  Erfahrungen  sammeln  konnte,  dorn  gegossenen  Glase  den  Vorzug 
gab.  Mit  dem  einfachen  aus  einer  kleinen  kugelfärmigen  Linse  bestehenden 
Mikroskop  machte  seit  den  70er  Jahren  des  17,  Jahrhunderts  Leeuwenhoek 
seine  berühmten  Beobachtungen.  Sowohl  seines,  als  auch  eine  Menge  anderer 
gegen  das  Ende  des  17  Tihrhunlerts  von  Jan  van  Musscbenhroek, 
Leutmann  u.  a.  verfert  gto  emfaf)  er  Mikr  sk  pe  zeigen  die  von  Leibniz 
empfohlene  Anwendung  fe  ner  Spitzen  und  Schräubcben,  sowie  Knie  dar- 
stellender, sehr  geschickt  ■uigel  rächte   unl  ^e  feitigter  Kugelgelenke  in  größter 

1)  Gerland  nnd  Trium    Her       ee  h    hte   le  ■  phyBikaliechen  Experimentier- 
kunst.    Leipzig  1899.     S.  115 

2)  Oerland,  Geschi  It      le    Phy    k      Lpiz       1892      S.  100. 


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102 


PhyaikaliBclier  Teil. 


MaDnigfaltigkeit.')  Die  Fernrobre  aber  war  man  gezwungen  { 
länger  zu  niacben,  so  daß  Huygens  1684  das  Rohr  ganz  weggelassen  und 
nur  die  beiden  Linsen  beibehalten  hatte.*)  Mit  einiger  Wahrscheinlichkeit 
wird  man  also  die  Abfassungszeit  der  obigen  Abhandlung  um  das  Jabr  1680 
setzen  dürfen. 


[Ln  riatt 


a  Te  1  besc     el  en    ol   n  etw  a 


*)    le  K  nat    e  des     o  leurs 

s*)  pendant    i  el  ine   te  np     le   de  lans   de   vot  e    nain 
ous  )  res      ne    chaleur  ent  ere  nent     e  nblable   a 


cell 


ia,  t  sentu      (uand  o     ■ 
vos  j  ux  jendant   la   ] 


,  est  pro  b.      iress  z  avec  le  do  gt    n  des  coms 
.  t        ou     Y  rr  s    pa  0  atre    ver     le   co  t^   oppose 
comme      n    rond    1  a  neux      s      on  beuie    ndenent    la    te  t«;     ont  e 

un    mu       on    aj  per^o  t    des    e  la  rs    et   des    lum  erps    et  on    te  no    le 

ye  X  aj  r  9  avo  rega  le  le  oleil  on  vo  t  pendant  quel  i  e  temps  u  e 
espe  e  de  lum  pre  dont  1  e  lat  s  effaee  pe  a  i  eu  prenant  s  e  ess  vement 
des  CO  le  s  n  o  ns  v  ves  om  ue  le  rouge  (+  le  a  ne)  le  vert  le  bleu 
et  le  Yiolet 


Aye 
env    on  d    n  po  ce 


ne  chauhr    eipo  ee  ai 
tenestres    et  laisses   se 

lir|,( 

le  c 

rond 

ll  s 


pendant       o     3  heure'!  de  s    te 

une   0  vertue     onde   ou    ^  aixee 

r  a  H  q  eile  to  s  appl  q    nes     ne  i  tite  lame 

Te   [o  ]    de   fer   blanc  lore     de  4  o  tro  s 

d  nt  le  1  lu     g  an  1    le  '^  o     4  1  <f nes  d     da 

le  n  0  nd  e  d  une  dem  l  gue     el  n   i    on    oud  d 

mo  ns    de  lum  ere      Leurs    bo  dh    ne    s    ont 

1    Sans     mais    m.dnits    de    {  elque  te  ntuie  noire 

ins  e  lat 

Le  -ayons  qu  partent  d  un  meme  i  omt  de  sole  1 
sont  eense  paralleles  a  anse  de  la  grande  d  sta  e 
savo  U  f  venant  de  et  c  dj  yenan  de  ' 
je  s  Ipose  ah  le  dis  £ue  de  ole  I  C(?  le  diametre  de 
l'oTiverture  d'une  chambie  obscuie 

GI)'^')  radius  a  puncto  solis  C  per  pnnitum  dw 
rnetri  foraminis  D 
GJi,  CF.,  CF  censendi  paralieli  inter  se 
BI),  BE,  BF       „  „  ,.       ., 

AI),  AE,  AF,       ,,  ,,  ,,       .,, 


I  Vg-1  Gerland  Ber  cht  iber  den  hietoriacben  Teil  der  internationalen 
Ansitellung  w  Bienacli ältlicher  Apparate  in  London  im  Jahre  1876  in  Hofmanns 
Bericht  uaw  Braunschweig  18"'*  S.Slff.  Oöster  und  Gerland,  Beschreibung 
der  '^ammlung  astronomischer  geodätischer  und  physikalischer  Apparate  im 
Königlichen  Museum  au  Cassfl     Cassel  1878.     S.  45. 

2)  HuTgen^  Joirnal  des ''^aTans  IIL  6.  Dec.  1B34.  Amsterdara  1085.  S.  384; 
ancli  Opera  vana  I.    Lugd.  Bat.  17^4.    S.  361. 

3)  Abgerissen,  vielleicht  Note.     4)  Abgerissen,  wohl  frottes. 

5)  Abgerissen,  "wohl  sentices. 

6)  Das  Folgende  späterer  Zusatz. 


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Optische  Arbeiten. 


L'eiperience 
s'ecaite  passant  par  i: 
rectitude  des  rayons  i 

In  transitu  es  a 


orbieularis 
CD,  ÄF  diameter  luminis  in  camera  obseura  recepti. 
Lux  inter  Ci'  et  AD  satia  aequabilis,  aed  annulus  iater  (72),  CF  et 
di\    AD    comprehensus    continue    versus    eitremitates    dimirraetur,    velut 
^^uaedam  peEumbra;   si  G,   BE  est  quadirupla  lineae  E,   erit  M  sedecuplo 
illuminatior. 

diffraotioB    du   P.  Griraaldi,    qpi    dit,    que    le    rayon 
i  petit  trou,   et  fait  vrne  figure   plus  grande,    qne  la 
1  demande,  ne  s'est  pas  trouvee  veritable. 
re  in  aquam  simis  compl.    angnli  refractionis  est  '/j, 
sinus  compl.  anguli  ineidentiae,  ai  transeat  in  ■vitnim,  est  ^/g. 

Kadii,  qui  ob  nimiam  obliquitatem  refringi  non  possant,  refleetuatur 
(aa  sine  coloribus?  pnto  +)  Etsi  "S^  et  -u  aqua  leviores,  tarnen  refractio 
in  bis  major,  quam  in  aqua  et  vitro  propior. 

Si  radins  lucis  ad  punctum  cboroidis  perveniat,  videri  Tidetuv  in 
recta  ad  tangentem  cboroidis  perpendiculari,  non  in  ea,  qua  venit.  Hinc 
omnes  radii,  ab  eodem  objecti  puncto  yenientes  ad  idem  punctum  cboroidis 
per  diversas  refraetionura  vias,  videntnr  esse  unus  idemque  radius  et  eadem 
via  venire.  Hoc  niultis  esperimentis  probatur,  inter  alia  isto:  Sit  h  ob- 
jeotmn  exiguum  opacum  pupillae  aper- 
tarae  minus,  ut  caput  aciculae.  boc 
trium  aut  quatuor  lineamm  distantia 
absit  ab  oculo,  sit  aliud  valde  esiguum 
öbjeetum  valde  claram  in  distantia  majore 
et  magis  debile,  cuius  medium  Ä,  ä  quo 

radii  AD,  AE  refracti  in  H  uniantur,  ji».  od. 

apparebit  punctum  A  ia  medio  seu  in  linea  AKH,  etsi  objectum  K  obatflt. 
ratio  est,  quin  omnes  radii,  ut  DH,  EH  videntur  venire  per  xH,  aeu  es 
X,  centro  visioais.  Hinc  öbjeetum  videtur  in  vera  situatione,  licet  inversum 
pingatar  in  ocuK  fundo.  Item  duo  oculi  uno  videbunt  loco  objectum  scilieet 
in  intersectione  duorum  axium.. 

Anmerkung,  Man  mScbte  die  vorstebende  ITotiz  für  einen  "Versuch 
balten  aiif  Grund  der  Scbeinerscben  Beobachtungen  die  von  Urimaldi 
entdeckten  BeugTingserscbeinungen  fllr  nicbt  vorbanden  zu  erklären.  Indem 
Leibniz  sie  auf  das  Auge  anwendet,  kommt  er  zu  anderen  Kesultaten. 
Immerhin  tritt  Leibnizens  Absicht  nicht  scharf  genug  hervor,  um  sie  mit 
aller  Klarheit  erkennen  zu  können.  Scheiners  hier  in  Betracht  kommende 
Schrift    Oeulns    sive  Fundamentum  opticum   war  zuerst  1619,    Grimaldis 


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104  Physikalischer  Teil. 

Physico - mathesis  de  lumine,  üoloribus  et  iride  1665  erschienen.  Es  scheint 
demnadi ,  als  ob  die  L  ei  b  ni  z  sehe  Hote  nicht  allzu  lange  nach  dieser 
Zeit  geschrieben  sei.  Die  Lichterscheinungen  im  Auge,  die  durch  Druck 
hervorgerufen  werden,  kannte  übrigens  bereits  Aristoteles;  Newton 
macht  fiber  ihre  Ursache  die  Anaatme,  daß  sie  in  der  mechanischen  Er- 
schütterung der  Netzhaut  ihren  Grund  habe.  „When  a  Goal  of  Eire"  sagt 
er^),  „moved  nimbly  in  the  circumference  of  a  Circle,  makes  the  whole 
cu-eumference  appear  like  a  Oircle  of  Fire:  la  it  not  because  the  Motiona 
escited  in  the  bottom  of  the  Eye  by  the  Eays  of  Light  are  of  a  laating 
nature,  aüd  continue  tili  the  Goal  of  Tire  in  going  round  retums  to  its 
former  place?  And  considering  the  lastingness  of  the  Motions  excited  in 
the  bottom  of  the  Eye  by  Light,  are  they  not  of  a  vibrating  nature?" 

49.  [1  Blatt  S",  die  eine  Seite  üura  Teil  schlecht  beschrieben,] 
Eiperimentum  circa  oculum.  Admove  fllum  aliquod  aut  pedem  iinum 
circiui  oeulo.  minus  propinque  videbis  ab  uno  eodemque  oculo  plus  una  vice 
videri  et  per  miiltiplicatas  imagines  nihiloiainus  transparentiam,  ut  aliud 
objectum ,  v.  g.  liber  oppositus  videatur.  Vero  tum  imago  paulo  crassior 
in  modo  tot  imaginum  spurcarum  erit.  Eae  spurcae  imagines  eonstituent 
quasi  medium  densius  circa  oculum,  ita  ut  moto  filo  cum  eo  moveatur 
quasi  haec  iris  et  cum  eo  objectum  aliud,  quod  per  eins  transparentiam 
videtur.  Li  ceria  autem  distantia  ab  oculo  transparet  omnis  ilia  Corona. 
Et  id  observandum  sit,  ne  in  pluribus  .  .  .^)  diversa  et  quo  gradu, 
quaeve  hinc  consequentur,  dueenda.  Notabile  est,  nimis  propinquum  pedem 
eircini  licet  satis  crassi  evanescere  in  istam  iridem,  ita  ut  intermedium 
undjque  [?]  sit  instar  fili  tenuis  tantum  aut  quasi  umbrae.  Fit  hoc,  quia 
radii  tunc  non  coUigentur  ad  unnm  punctum. 

Anmerkung.  Das  schwer  ku  lesende  Blatt  gibt  eine  Beobaehtoug 
Leibnizens,  welche  zeigt,  wie  er  sich  über  alles,  was  ihm  auffiel,  klar 
zu  werden  suchte  und  alles  für  ihn  Bemerkenswerte  in  für  ihn  ausreichender 
Weise  au  Papier  brachte.  Hinsichtlich  der  beobachteten  Tatsache  selbst  ist 
daran  xa  erinnern,  daß  Leibniz^)  kurzsichtig  war  Den  dicker  erscheinenden 
Faden  benutzt  man  jet^t  alleidings  wohl  m  etwas  andeier  Haltung,  wie 
ihn  Leibniz  angewendpf  zu  haben  scheint  al'f  emfaehites  Optometer  zur 
Bestimmung  des  Fempunlites  und  des  "Kahepunktes 

50      [1  BHtt  liD„  w      einae  tig  1  esuhrieben  ] 
Eadii  quidam  ex  lucido  piodientes  sunt  mteiocularrs     quia  obteeta  re 
evaneseunt.  aperto   Ofulo   m   situ  parallelo   non  appaient    sunt  multiplicati. 
Nimia  contractione  oculi    apparent,   niraia   apeitnia   non    apparent.     Sed   si 


1)  Newton  Opticks.  2.  Ed.  London  1718.  S.  323.  Qnery  16.  Vgi.  Helm- 
holta,  Handbuch  der  phjBiologiaehen  Optik.  3.  Anfl.  Hamburg  u.  Leipzig  1896. 
S.  338.         2)  Unleserlich,  vielleicht  distantiis. 

S)  Ygl.  die  oft  abgedruckte,  von  anderer  Hand  als  Imago  Leibnitii  über- 
schiiebeue  Schilderung,  die  Leibnia  voe  sich  selbst  macht.  Sie  findet  sich  u.  a, 
in  Guhraner,    Gottfried  Wilhelm,    Freiherr   von   Leibniz.     Ürealan   1846.     Bd.  IL 


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Optisclie  Arbeiten.  105 

contractio  sit  ultra  mocium  rursus  evanescunt.  Duplicis  generis  sunt,  alii 
oriuntur  ab  oculo  nimis  elevato,  alii  ä  nimis  eontracto,  &  nimis  aperto,  item 
njinis  depresso  oriuntur  multi,  si  oculus  sit  nimis  depressus,  ne  es  eon- 
traclione  quidera  oriuntur.  Si  oculus  contraliatur,  oriuntur  in  partem  et 
Buperiorem  et  inferiorem,  si  elevetur  tantum  in  superiorem,  si  parum  elevetur 
et  contrahatur  eunt  radii  sursum  et  deorsura,  aed  si  parum  depriniatur  Tel 
paraUelus  sit  oeulus  et  contrahatur,  tantum  deorsum.  Kadii  ejus  elevatione 
deeussati  sunt,  ocuU  sinistri  tendunt  a  dextro  versus  sinistrum,  oculi  destri 
a  sinistro  versus  dextrum.  quanto  altius  elevas,  tanto  magis  esplicanfc  se 
radÜ  et  quasi  miiltiplicant,  sed  attenuant  instar  protegminis  solaris  espli- 
eabilis  sonnenföcher,  quo  feminae  urbanae  utantur.  qui  deorsum  tendunt, 
sunt  duo  ab  uno  tantum  oculo  decussati,  in  diverse  tamen  euntes.  Et 
notandum  iterum,  quod  qui  a  parte  lucidi  dextra  venit,  est  sinisterior  et 
tendit  versus  sinistrum  et  contra.  Non  decussantur,  quia  ex  uno  quasi 
puncto  prodeuut.  in  compressione  praetorea  nebula  quaedam  videtnr  ciroum- 
dare  lumen,  quae  vera  et  non  intontionalis,  ut  eaotera.  Notandum,  si 
nimis  eomprimas,  statui  evanescere  radios,  si  minus  eleves,  non  evanescere, 
sed  redire.  Et  eos,  qui  ab  elevatione  flant,  esse  crassiores.  Et  quo  longius 
lux  abest,  longiores,  itera  dilatiores  et  quasi  a  se  distantiores  et  raiioris 
texturae,  pauciores  etiam  ab  uno  oculo,  quam  Auobus,  adeo  ut  credibile 
sit,  haec  inde  distantias  metiri  licere,  sed  non  longas,  nisi  lumen  sit 
Tivacissimum,  alioqui  enim  radios  non  emittit. 

Anmerkung.  In  bezug  auf  diese  Notiz  ist  das  nämliche  zu  sagen, 
wie  zu  Nr.  49.     Auch  hier  ist  festzuhalten,  daß  Leibniz  kurzsichtig  war. 

.51.     [Letztes  Stück  eines  abgeschnittenen  halben  Bogens.     Sehr  schwer  zu  lesen.] 

Optima  ratio  repraesentandi,  quod  vides,  seu  campum  integrum  facile 
repraesentandi  sine  cajnera  obscura,  quae  non  est  portabilis  aut  si  est 
portabilis,  manus  intus  eommod^  agere  non  potest.  Id  ergo  ita  fiat. 
Sumatur  speeulum  statuaturque  immobile,  in  eo  speculo  delineetur  ita  ut 
tegatur  objectum,  vel  saltem  extrema  ejus  lineamenta  et  partium  quaeque 
lineamenta.  Haec  delineatio  ex  apeonlo  in  chartam  exprimatur:  speeulum 
facile  rursus  detergetur.  Utile  est  speeulum  esse  magnum.  Sed  ut  fiat 
nihilominus  portabUe,  possunt  juncturae  sibi  bene  aptari,  incedente  forte 
mastycbe  etc.  Nota  etiam  picturas  colorem  sie  facile  in  speculo  repracsen- 
tatas,  videbis  onim,  an  consentiat  sibi  color  objecti  et  speculi,  quippe  sibi 
in  ipso  speculo  contingi.  Nulli  est  pingendi  ratio  melior,  etiam  personae 
sie  optime  pingentur  et  alia  mobilia.  Si  ipsis  speeulum  ita  alligas,  ut 
modis  ipsis,  speeulum  ad  eos  retineat  perfecte  .  ,  .'■)  eundem,  vel  quia 
id  dif6cile  ob  modum  artium  primarium,  siat  limites  in  speculo,  intra  quos 
homo  se  restituat  semel  egressus  et  pieta  speeulum  reddat  hominis  in 
limites  priores,  saltem  per  partes  iaprimi,  ut  vultus  exprimatur. 

Anmerkung.  Eine  recht  flüchtig  hingeworfene  kaum  zu  entziffernde 
Idee,  deren  Ausführung  Leibniz  gewiß  nicht  versucht  hat,  noch  hat  ver- 
suchen lassen. 

1)  Unleserlich,  vielleicht  modum. 


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106  Physikalischer  Teil, 

52.  [Kleines  Blättchen,  auf  einer  Seite  beschrieben.] 
Prodiit  tandem  Newtoni  Über  de  coloribus,  et  ad  me  ex  Änglia  missus 
est.  Magna  diligeatia  versavit  vim  colorum.  Sed  nee  parva  opus  est,  ut 
quae  habet,  espendaatur,  quod  ToUem  mihi  liceret.  Luoem,  qualis  est 
solaris ,  constare ,  ait ,  ex  radiis  diversae  refrangibilitatis ,  ot  qui  maxime 
refringantur,  violaceos  esse,  qui  minimuni  mbeos,  Unum  quernque  esse 
constaateai  m  s«a  refrangibilitate,  et  sinuum  legem  servare,  in  quo  ex- 
perientia  eius,  si  beae  memini,  contradicit  experientiae  Mariotti,  viri  alioquin 
diligentis,  qui  deprehendere  sibi  visus  est,  radios  eoloratos  aova  refrae- 
tione  iterum  rautare  colorem.  Sed  Newtono,  qui  id  diu  et  pene  unum  agit, 
fldere  malira,  donec  ad  esperimentum  venire  liceat.  Hotavit  et  radios,  qui 
magis  refringuntur,  etiam  prius  nimiam  obliquitatem  pati,  qua  refieotaBtur, 
si  .  .  .■*)  esaminasset,  quid  fiat  in  hoc  saltu  a  refractione  ad  reflexionem! 
Addit  et  objeeta  semper  radii  colorati  homogenei  colorem  assumere.  Homo- 
genei,  inquam,  uam  duplex  v.  g.  viride  esse  naturalem  seu  homogeneum  et 
ex  flavo  et  coeruleo  miatum,  illud  immutabile  hoc  seeus.  Spatia  quae  radii 
colorati  oecnpant  puto  invenire  sie  satis  cum  musieis  intervallis. 

Eefractionem  et  reflexionem  cognatae  rationis  esse,  et  superfieiem, 
quae  sii  magis  refraetionis,  esse  et  magis  refiexionis. 
Anmerkung.  NewtoHS  Optik  war  1704  e  " 
obiger  Notiz  muß  also  in  diese  Zeit  fallen.  Die  erste  Teröffentlichung  seiner 
Ideen  war  übrigens  in  einer  1672  in  den  Philosophicai  Transactions  erfolgt, 
Mariotte  hatte  sich  in  seiner  1681  in  Paris  ersehienenen  Schrift  Essai 
sur  la  nature  des  couleurs  gegen  sie  erklärt.  Den  Nachweis,  daß  Mariottes 
Widerspruch  auf  ungenaueii  Experimenten  beruhte,  führte  viel  später 
Desaguliera,  nicht  bereits,  wie  man  nach  Poggendorffs  (Geschichte  der 
Physik,  Leipzig  1879,  S.  672)  and  Rosenbergers  (Geschichte  der  Physik, 
Bd.  n,  Braunschweig  1884,  S.  198)  Darstellung  schließen  raöelite,  kurz 
nach  dem  Erscheinen  von  Mariottes  Essai.  War  doch  Desaguliers  erst 
1683  geboren!  Aus  obiger  Kotiz  ergibt  sich  wiederum  Leibnizens  Inter- 
esse au  der  totalen  Eeflesion.  Auch  möchte  man  aus  der  Vergl 
dei  Farbenuntei schiede  mit  den  musikaliscben  IntervaJleu  scblie&ea,  > 
Leibniz  damals  beieits  die  Möglichkeit  der  Erklärung  der  Farben  aus  der 
TTndulatiOEStheone  vor  Augen  sah. 

53.  [Kleiner  Zettel.] 
Mirum,  quid  Luna  nobis  major  apparet,  cum  horizonti  propior  est, 
quam  ubi  ^alde  elevita  est  m  coelo,  minor,  qiianto  magis  elevatur  coelo, 
major  fit,  vera  diimeter  appareus  instrumento  mensurata.  Hoc  jam  notum  sit 
Kpplero  Astron  opt  p  360.  Lunam  majorem  revera  apparere,  ubi  elevatur 
Super  honzontem,  mmor  noa  est,  quia  revera  propior  est,  quantum  satis 
seicidiimeter  terra«,  illud  mirum,  cur  sensus  communis  horizonti  propiorem 
mijorem  ludicet  (Causa  est  quod  majorem  judicamue,  quia  eorporibus 
plunbiis  lespondet,  ut  fit,  cum  luna  horizonti  propior  est  et  intuens  simul 
tenaaii  vidit ) 

ij  UnleseilK>    vielleicht  quidem. 


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Optiaclie  Arbeiten,  107 

Anmerkung.  Es  ist  bekannt,  daß  die  merkwürdige  Erscheinung 
bereits  im  Altertum  beobachtet  und  in  der  Weise,  wie  es  Leibniz  in  dei 
Klammer  tat,  schon  von  Ptolemaeus  erklärt  worden  ist.  Das  Werk  von 
Kepler,  was  Leibniz  zitiert,  ist  wohl:  Ad  Vitellionem  paralipomena, 
qnibus  astronomiae  pars  optica  traditur.  Francofurti  1604.  Die  erste 
wirklich  branchbare  Erklärung  der  optischen  Täuschung  stellte  Kobert 
Smith^)  1728,  also  14  Jahre  nach  Leibniaens  Tode,  auf,  eine  vollständige 
gelang  erst  Helmholtz'). 

64.   [1  Yj  Seiten  2 ".    Auf  einer  Seite  beschrieben.] 

An  ope  opticae  fieri  possint  lineae  altioiis  gradus,  seu  plusquam 
conica«,  ut  parabolastra,  scilicet  elaborata  certi  generis  per  tornationem. 
Hac  ratione  describi  poterunt  omnia  genera  figurarum,  quibus  opus  est  ad 
aequationes,  quae  fortasse  fingi  possunt.  Masimi  haec  res  momenti  est, 
quia  nullum  hahemus  aptiorem  describendi  flguras  modum,  quo  enim  ob- 
servantui  üneae  radiis  visualihus  exactiores.  Et  hoc  modo  faciendum  est 
pantographum,  quod  eadem  opera  erit  pantometrum,  quantma  ad  praxin, 
dabitque  perfectum  cireulura  proportionum.  Nam  profeeto  motus  necesse 
esset,  esse  tarn  impositum,  ut  nuUa  alioquin  futura  sit  praxeoa  in.  deseri- 
bendis  tot  iiguris  spes.  Si  posaet  ustoria  vitrea  [?]  linea  in  piano  vel 
solido  exacte  delineari,  baberemus  perfectum  artis  Tomatoriae  mirificum, 
actis  illis  planis  circa  sua  centra  descriptisque  conoeidihus  aut  cylindro- 
eidihus.  Tentandum  an,  si  homo  lineam  illam  motu  stabil!  sequatur,  homo 
scilicet  manuum  ad  aliqnid  stabiliter  persequendum  assuetarum.  an  non 
fortasse  tarn  esacta  futura  sit  abscissio,  quam  per  Tornum.  Nam  eert&  et 
Tomus  haberi  non  potest,  qui  aon  aKquantum  vacillet,  et  tamen  videmus 
flguras  sphaericas  satis  esso  bonas.  Et  homo  aliquis  esei-citatus  manuum 
ad  animam  persequendam  promtarum,  agit  fere  id,  quod  Tornus,  Ham 
plura  agit  non  variis  conatibus  repetitis,  sed  uno  in  una  linea,  in  quo 
consistet  babitus  promtitudo ,  ut  videmus,  eos  facere,  qui  instrumentis 
Musieis  iudunt,  et  eos  quoque,  qui  libera  manu  cireulos  bena  tomatos 
aliaque  figurarum  genera  exhibent,  et  mira  velocitate  aliorura  delineata  aut 
etiam  naturae  lineameata  in  eharta  exhibent,  ita  ut  non  ovum  ovo  videatur 
similius.  Hi  profecto  facilius  longe  super  lineam  a  lace  aut  umbra  re- 
praesentatam  aliam  lineam  ei  congruontem  ducent  idque,  qua  aqua  forti 
fieri  utile  est,  nam  instmmentum  sculptomm,  cum  subito  raoveri  non  possit, 
non  aeque  delinearet  uno  modo.  Aqua  fortis  locum  ipsae  foveae  designabit, 
quae  si  infundatur  copiosius  planum  perfecte  abscindet.  Quare  ita  insti- 
tuendae  sunt  rationes  nostrae,  ne  Geomefcriam  practicam  ab  Optica  divellamus, 
sed  ut  parallelae  inter  se  deeurrant.  Opera  fortasse  nobis  potest  practice 
inveniri,  non  duas  tantum,  sed  et  plures  medias  proportionales,  vide,  quae 
dixit  Lana  in  prodromo,  ubi  Microscopium  adhihet  ad  quosdam  usus 
Geometricos.    Tentandum,  an  ope  opticae  possit  describi  Linea  Logarithmica, 

1)  Smith,   A  complete  sjstem   of  optica.     Cambridge  1728,     Deutsche  Aus- 
gabe.    S.  418. 

2)  Helmholtz,    Handbucli    der    physiologischen   Optik.      2.  Aufl.     Hamburg 
und  Leipzig  1896.    S.  774. 


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108  Physikalischer  Teil. 

de  qua.  RenaJdiaus,  Jae,  Gregorius,  P.  Pardies-  Portasse  et  malus  aiiquid 
liraestari  potest  optica.  Scilicet  analysis  lineae  datae  in  causis  geaerationis, 
ut  ei  dubio  situ  linea  ipsa  data,  Hyperbola  aut  quid  aliud,  poterit  hoc 
exacte  deßniri  per  effectus,  quos  praestaut  vitra  optica  conflieta.  Quod  tale  est, 
ut  non  possit  praestari  ab  ipsa  Geometria,  nee  ä  motu,  nee  uila  alia  arte 
humana.  Idque  applicari  poterit  et  ad  analysin  numerorum  figuris  recommoda- 
torum,  ut  iö  oireulo  proportionnni,  in  linea  arithmetiea  a.  aliter.  adde,  quae 
milii  de  Aritlinietica  eiusmodi  dixit  Büot.  Oranes  resolutiones  Numerorura  fleri 
possTint,  ut  iavenire  Radicem  surdosolidam  numeri  dati,  id  faciemus,  si  per- 
eurramus  omnes  numeros  surdosolidos,  usque  dum  inveniamus  datum,  aut 
sciamus,  nos  eam  jam  praeeesisse  assumamusque  proximum.  Sed  compendia 
Yerö  artis  ist. 


Anmerkung.  Der  Proportionalzirkel,  den  Leibniz  meint,  ist  offen- 
bar der  von  Galilei  1596  erfundene.  Er  war  ein  Instrument,  „qui  sert 
a  connoitre  les  proportions  entre  les  quantitez  de  meme  espece,  oomme 
eatre  une  ligne  et  une  autre  ligne,  entre  une  surface  et  une  autre  surface, 
entre  un  solide  et  un  autre  solide  etc."^)  und  bestand  aas  zwei  so  durch 
ein  Gelenk  miteinander  verbundenen  Linealen  aus  Messing,  daß  diese  unter 
allen  Winkeln  von  O"  bis  ISO"  gegeneinander  geneigt  werden  konnten. 
Auf  den  Linealen  waren  die  zum  Gebrauch  notwendigen  Maße  angebracht. 
Während  dieser  Zirkel  nur  noch  einen  geschichtlichen  Wert  hat,  ist  der 
etwa  um  dieselbe  Zeit  von  Bürgi  erfundene  Proportional-  oder  Eeduktions- 
zirkel,  ein  Zirkel  mit  zwei  auf  beiden  Seiten  in  Spitzen  endenden  Beinen, 
die  durch  ein  verschiebbares,  den  Kopf  bildendes  Gelenk  verbunden  sind, 
noch  im  Gebrauch.  Zur  Erklärung  dos  Ausdruckes  sui-dosolidus  sei  daran 
erinnert,  daß  Leibniz  die  Irrationalzahlen  nuraeri  surdi  nannt«.  In  einem 
in  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Hannover  befindliehe,  Initia  Mathematica 
betitelten  Manuskript  sagt  er  in  dem  Abschnitt  de  Quantitate:  „itaque  non 
est  numerus  nisi  irrationalis,  ut  vocant,  sive  potius  ineffabilis,  äloyog,  surdus" 
und  erläutert  ihren  Begriff  an  "j/s  und  in  dem  folgenden  Abschnitt:  De 
Magnitudine  et  Mensura  bemerkt  er:  „et  numerus  ei,  quod  cum  mensura  pro 
unitate  assumta  incommensurabile  est,  assignandas  vocatur  surdus  vel  irra- 
tionalis; sin  commensurabilis  sit  unitati,  rationalis  appellatur".^)  Der  Titel 
der  angezogenen  Schrift  von  Prancesco  de  Lana  ist:  Prodromo,  ovvero 
Saggio  di  alcune  invenzioni  nuove  premesso  all'  arte  maestra.  Brescia  1670. 
Die  logarithmische  Linie  behandelt  Carlo  Eonaldini  im  Opus  algebraicum, 
in  quo  praeter  antiquam  algebram  nova  quoque  pertractatur.  Über  James 
Gregory  s,  Cantor  Vorlesungen  Über  Geschichte  der  Mathematik  III. 
2.  Aufl.  Leipzig  1900.  S.  62  und  75.  Der  Jesuit  Pardies  war  Professor 
in  Pau  und  starb  kurz  nach  seiner  Übeisiedelung  nach  Paris  im  Jahre  1683. 
Jacques  Buot  war  Professor  der  Mathematik  des  Pages  de  la  grande  Eeurie 
in  Paris,  wo  er  1675  starb. 


1)  Bion,  Traite  de  la  Construetion  et  des  principaus  naagea  des  Instruments 
de  Mathomatique,     A  la  Haye  1723.     S.  29. 

3)  Gerhardt,   Leibniaens   mathematisclie   Schriften.      2.  Abt.  Bd.  III,   Leib- 
"ä  Werke.     Bd.  T.     Halle  a.  S.  18e3.     S.  31  imd  38. 


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Distanzmesser. 

Tiri,  [1  Blatt-  4°  auf  einer  Seite  beachrielieii.] 
Diu  quaesita  est  apud  juatiiematicis  ratio  laetendi  intervalla  magni- 
tudinesque  es  una  paulum  statione,  quia  plures  eligere  non  semper  pro 
arbitrio  licet.  Aggressi  sunt  hoc  quidem,  sed  omnes,  q«i  quidem  in  publicum 
prodiSre  aophismate  aliquo  sabtili,  eligebant  scilicet  in  hac,  quam  dicebant 
una,  statione,  duas  alias  parum  distant«s,  atqae  ita  pene,  ut  ex  daabus 
valde  remotis  stationibus  alü,  objecta  dimetiebantur:  ita  Camiüus,  Eaverta 
eaeterique,  sed  eo  fnictu,  ut  in  quam  talicunque  notabili  distantia  ob  baseos 
parvitatem  angulique  statim  coGuntis  ae  parritate  evanescentis  acutiem  nuHus 
usus  esset.  Mihi  verö  incidit  ratio  quaedam  mirabilis  nee,  quod  sciam,  ab 
nuüo  tentata,  ex  eadem  praecise  statione,  seu  eodem  datae  statioais  puncto 
oculo  pariter  objectoque  imjnobili  manente,  quod  ab  Omnibus  matheraatieis 
uno  ore  impossibile  pronuntiatum  est,  distantiam  objeeti  dati  ae  proinde 
veram  eius  magnitudinem  inveniendi:  idque  in.  distantia  propemodum  quanta- 
ounque,  imö,  quod  incredibile  ni  paradosum  videbitur,  in  distantia  etiam 
majore,  quam  in  qua  vulgaris  ex  pluribus  atationilius  metiendi  ratio  ausa 
esse  posäit,  cum  enim  in  coelestibus  coastet  parallaxes ,  id  est  ex  duabus 
stationibus  metiendi  rationem  aegre  ad  solem  usque  suffieere,  in  mea  ita 
comparata  est,  ut  ad  Satiirnum  pertingere  certum,  ad  fisas  spes  sit  posse. 
Et  est  praeterea  huic  operari,  quod  äuget  admirationem,  lapis  quidam 
Lydius,  vel,  ut  vocant,  proba  it-a  comparata,  ut  impossibile  sit  eyenire  vel 
rainimum  in  obserrando,  instnimentis,  computatione  errorum,  quin  universa- 
litate  inventi  eum  subesse  detegat,  Quod  quanti  sit  in  coelestibus  terrestri- 
busque  manenti  nemo  prudens  dubitare  potest. 

Anmerkung.  Es  ist  au  bedauern,  daß  Leibniz  Über  seiaen  Plan, 
von  dem  er  sich  so  viel  zu  versprechen  scheint,  nichts  Weiteres  mitgeteilt 
hat.  Ans  den  wenigen  Angaben,  die  er  macht,  möchte  man  an  einen 
Distanzmesser  mit  Latte  denken,  bei  dem  ja  die  Messung  der  Entfernung 
auf  der  Messung  des  parallaktiscben  Winkels  beruht,  wenn  er  nicht  Ent- 
fernungen damit  zu  messen  beabsichtigte,  welche  die  auf  der  Erde  vor- 
kommenden um  ein  bedeutendes  ßhertreffen.  Schon  während  seines  Pariser 
Aufenthaltes  von  1672—1676  redet  Leibniz  von  seicera  Plane,  den  er,  ohne 
ihn  kund  zu  machen,  ein  bisher  vergebens  gesuchtes  Mittel  nennt.')  Un- 
möglich wäre  es  auch  nicht,  daß  er  einen  Fadendistanzmesser  im  Auge 
hatte,  wie  ihn  1674  der  damalige  Professor  der  Mathematik  und  Astronomie 
zu  Bologna  Gemiani  Montanari  angab.  Übrigens  nannte  man  noch  viel 
später  Distanzmesser  aus  einem  Stand  solche,  die  von  den  zwei  Endpunkten 
einer  Basis  beobachteten,  wenn  diese  nur  eine  geringe  Länge  hatte,  wie 
dies  z.  B.  der  im  Museum  in  Cassel  befindliche,  aus  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  stammende,  von  Ilergett  und  der  ebendaselbst  aufbewahrte, 
1745  von  Kleinschmid  angegebene,  aber  erst  1770  von  J,  C  Breithaupt 
ausgeführte^)  beweisen. 

1)  Guhrauer,  Gottfried  Wilhelm,  Preihen  von  Leilmiz  Eiealau  IH4h 
Bd.  I.  S.  116. 

2)  Cöster  und  Gerland,  Beschreibung  dpr  Sammlung  ashonumisehei 
geodätiaeher  und  physikalischer  Appaiati  im  Kunighch'-n  Muöeum  zu  Ca^^el 
Cftssel  1878.    S.  36fE. 


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110  Physifealischer  Teil. 

ItEagnetlsmns. 

6G     [9  Ze'len     on  Le'bn'zena  Hanl] 

S  erum  e  t  din  i  nlos  n  agnet  coa  mobüeä  d.  p  li.  t*ll  r  s  d  Öerentes 
aeq  etur  looa  mn  a  [  *ie  s  b  eode  n  mer  d  ano  sunt  eu  n  loc  vanatione 
carente  etiam  var  at  one  a  e  e  nee  aimul  loca  d  ve-sonm  me  d  an  nm 
var  atione  care  e  posse  Quae  an  ta  nt  ol  servationes  facüe  do  eb  mt  s 
qi  ontra  Boadun  sei  ps  t  uon  v  detur  admodum  e  atelligens  loiutu 
non  sat  s  matheniat  e  defend  t  j^u  etem  terrae  Bond  us  Talt  n  a  lio  zon 
talem     ed    ncbnator  nm  acum  adhibe  e    nee  aat  s  mente  n  su  n    oxpl  cat 

Anmerkung  Zu  Le  bn  zens  Ze  ien  verstand  nan  nter  \a  ation 
das,  was  wir  jetzt  Deklination  nennen.  Henry  Bond  war  Lehrer  der 
Mathematik  und  Navigationskim  st  zu  Radcliff  bei  London.  Er  hatte,  wie 
andere  bereits  Yor  ihm,  1676  den  Vorschlag  gemacht,  die  Länge  eines  Ortes 
dureli  Beobachtung  der  Deklination  and  der  Inklination  zu  finden.  Der, 
welcher  gegen  ihn  schrieb,  ist  wohl  Beckhorrow.  Der  Streit  zwischen 
ihm  und  Bond  in  Verbindung  mit  Acostas  Ansicht  von  vier  Linien  ohne 
Abweichung,  welche  die  ganze  Erdoberfläche  teilen  sollen,  ist  irielleicM,  wie 
Alexander  von  Humboldt  (Kosmos  IV.  S.  58.  Stuttgart  und  Tübingen  1858) 
meint,  auf  Halleys  schon  1683  entworfene  Theorie  von  vier  magnetischen 
Polen  oder  Konvei-genzpunkien   von  Einfluß  gewesen. 


Darstellung  der  physikalischen  Lehren. 

67,    [3  Seiten  2*   aiemlicli  gut  gCBohrieben.] 

Elementorum  physieae  consoribeudus  ecifc  lihellus,  cui  adjiciatur  de- 
seriptio  pjropi,  id  est  noctilucae  constantis,  simulque  ignis  non  consu- 
mentis,  neque  alimento  indigentia. 

Physica  nostra  non  aget  de  observationibus  utque  Historia  naturae, 
sed  de  rationibus  sive  qualitatibus,  et  quae  ex  illis  vel  necesaariö,  vel  cert« 
per  se  (si  nil  impediat  scilicet)  sequuntur.  Nara  tantum  postea  opus  erit, 
has  ratioeinationes  observationibus  applicare.  Erit  ergo  prima  pars  de 
Qualitatibus;  altera  pars  verö  aget  de  Subjectis  qualitatum  sive  de  corporibus, 
quae  ia  mundo  extant,  ubi  Historia  cum  ratiocinatione  jungetur. 

Agemas  igitur  de  corpore  et  eins  qualitatibus  tum  intelligibilihna ,  quae 
distinote  concipinaus,  tum  sensilibus,  quae  eonfase  pereipimus. 

Corpus  est  estensum  mobile,  resiatens,  id  est  quod  agere  et  pati  poteat, 
quatenus  extensum  est.  Agere  si  ait  in  motu,  pati  si  motui  resistat  consi- 
deranda  itaque  primum  Extensio,  deinde  Motus,  tertio  Eesistentia  seu 
Concursua. 

Extensum  est,  quod  habet  magnitudinem  et  situm.  Est  autem  magni- 
tudo  modus  determinandi  omnes  rei  pattea,  cum  quibus  res  intelligi  possit. 

Situs  est  modus  determinandi  omnes  rei  partes'),  cum  quibus  res 
percipi  possit. 


1)  Die  Worte  omnea  rei  partes  fehlen  bei  Leibniz, 


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Mi^pietismiia.    DttrateUung  der  physikalischen  Lehren.  Hl 

Magnitudo  rei  exaetfe  cognita.  est  eognito  numero  partium  cuidam 
I  congruentium.  Agendum  erit  ergo  de  Numeris,  tarn  certis  aeu 
deflnitis,  quod  est  Arithmeticae,  tum  indefinitis,  quod  est  Algebrae.  Hie 
de  aequalitate  et  ratione,  Nam  aequalia  sunt  quae  congrua  fieri  possunt. 
Batio  est  ad  aequaJitatem,  ut  numerus  ad  nnitatem.  Situs  partium  rei 
inter  se  dicitur  Pigura.  Hine  oriuntur  similia,  qaae  discemi  non  possunt, 
niai  simul  peroipiamtur.  Homogenea  autem  sunt,  quae  reddi  possunt 
similia.     Omnia  similia  et  aequalia  sunt  congrua. 

Antequam  de  figura  agatui,  agendum  de  Spatio  ipso  et  de  puncto; 
de  sphaera  et  de  intersectione  duarum  sphaerarum.  seu  circulo;  de  piano, 
de  intersectione  duomm  planorum.  seu  recta;  de  intersectione  triam  sphaera- 
rum seu  puncto.  IJiide  patet,  cur  puncti  locus  sit  datus,  si  ejus  distantia 
ex  tribus  aliis  punctis  sit  data;  et  praeterea  plaga;  nam  tres  sphaerae  se 
in  duobus  punctis  seoare  possunt.  Hinc  habebimus  et  naturarn  lineae 
rectae,  cur  sdlieet  duae  reetae  non  possint  nisi  duo  puncta  habere  eomaiu- 
nia:  hine  jam  elementorum  facilia  erii  demonstratio.  Et  haec  quidem  erit 
consideratio  Pigurarum  sine  ullo  adhibito  motu. 

Sequitur  jam  Motus  seu  mutatio  situs,  ubi  motus  efflciendi  circulum 
et  rectam.  Hie  esplicanda  erit  scientia  .  .  .  *)  sive  de  motoura  vestigiis. 
De  modo  exhibendi  rectam,  planum.,  sphäram,  conum,  coni  seetiones 
earumque  in  piano  delineationes;  de  flguris  magis  ad  has  compositis, 
de  Taria  motuum.  compositioue. 

De  coneursu  seu  de  motu  et  resistentia  inter  se  junctis.  Ubi  de  variis 
maehinis,  rotia,  palis. 

Hoc  potius  omittetur, 

Hinc  jam  demonstrandum  est:  Spatium  esse  indefinite  estensmn,  nam 
nnlla  ratio  esse  potest,  cirr  alibi  finiatur,  quia  de  quocunque  aliquid 
conciudi  pofest,  id  de  eins  simili  similiter  concludi  potest.  Itaque  idem 
magis  adhuc  de  circulo  majore  concludetur,  quod  conclusum  est  de  minore. 
Itaque  impossibile  est  assignari  posse  certam  aliquam  sphÄram,  ultra  quam 
ne  spatium  extet.  Nam  si  ratio  esset  aliqua  pro  ista,  eadem  ratio  pro- 
portionaliter  pro  aliis  Omnibus  valere.  Dens  aatem  nihil  agit  sine  ratione. 
Demonstrandum  est  etiam,  omne  corpus  esse  aetu  divisum  in  partes 
minores  seu  coa  dari  atomos  ae  nullum  in  corpore  assignari  po^e  aocu- 
rate  conünuam.  Es  hujus  divisionis  modo  oritur  fluidum  et  firmum;  spatium 
vacuum  et  corpus  perfecte  fluidum  nuilo  modo  discemi  posse.  Non  dari 
corpus  perfecte  fluidum.  Non  dari  vacuum.  Cartesius  introducta  sua  materia 
fiubtili,  vacuum  soluramodo  aominetenus  sustulit. 

Sequitur  jam  de  incorporeis.  Piunt  quaedam  in  corpore,  quae  ex  sola 
necessitate  materiae  expUcari  non  possunt;  qualia  sunt  leges  motus,  quae 
pendent  ex  principio  Metapbysioo  de  aequalitate  causae  ati^üe  effectus.  Hie 
ergo  agendum  de  anima  et  ostendendum  omnia  esse  animata.  Nisi  anima 
esset  seu  forma  quaedaja,  corpus  non  esset  ens  alitiuod,  quia  nuUa  eins 
pars  assignari  potest,  quae  non  iterum  ex  pluribus  const^t,  itaque  uihil 
assignari  posset  in  corpore,  quod  dici  posset  hoc  aliquid  sive  unum  quiddam. 
De  natura  animae  Seu    formae   esse  perceptionem  aliquam  et  appetitum,  et 

1)  Unleserlich,  wohl  de  motu. 


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112  Phyaikalisehei'  Teil. 

cur;  quae  svat  animae  passiones  et  actiones,  nünirum  quia  leaultant  anjmae 
ex  DEO  res  eogitante,  seu  sunt  imitatioues  idearum.  Omnes  aiiimae  sunt 
inestinguibiles,  sed  ea.e  denmm  immortales  suat,  quae  cives  Bunt  in  Eepublica 
universi,  aeu  qnibus  DEus  non  solum  autor,  sed  et  Ees  est,  his  enim 
peeuliari  quadam  ratioae  conjungitur,  hae  animae  dicuntur  Meutes,  hae 
unquam  obliYiscuntur  sui,  hae  solae  cogitant  DBUM;  distiactasque  habont 
de  rebus  conceptiones,  ineptum  est  pereeptioneiii  soll  homini  tribuere  velle; 
cum.  tarnen  omnia  corpora  perceptionem  aliquam  pro  niodulo  perfectionis 
suaa  habere  possunt  adeoque  et  habeaat,  nam  quicquid  fieri  potest,  nnllo 
aliomm  deirimento  id  utique  fit,  quia  omnia  perfeetissimfe  Sunt.  Expli- 
canda  hie  natura  volttptatia  et  doloris,  quae  est  nihil  aliud,  quam  perceptio 
successus,  seu  perfectionis  suae;  itaquo  eujn  eonatui  satisflt,  sucoessus  est, 
cum  ei  resistitur,  oritur  dolor.  Tot  sunt  specula  universa,  quot  mentes; 
omnis  enim.  mens  totura  Universum  pereipit,  sed  confuse. 

De  vi  seu  potentia  nunc  agendum  est;  abi  sciendum  est,  eam. 
aestimandam  esse  ä  quaatitate  offeetas.  Esse  autem  potentiam  effectus  et 
causae  inter  se  aequales,  nam  si  major  esset  effectus,  haberemus  motum 
perpetuuia  mechanieum,  si  minor,  non  haberemus  motum  perpetuum  physi- 
cum.  Hie  operae  pretium,  ostendere,  non  posse  eandem  servari  quantitatam 
motus,  sed  servari  tamen  eandem  quantitateni  potentiae.  In  Universo  tarnen 
videndum  est,  an  non  servetur  et  eadera  quantitas  motus. 

De  perturbationibus  et  restitutionibus ,  de  natis  inde  reciprocationibus. 
de  laochronismo  reoiprocationum  liberarum  et  omnimodarum.  Tempora  igitur 
esse,  ut  potentias.  In  omni  maehina  seu  composita  potentia  aequabili 
rationo  tenditur  ad  reatitutionem. 

De  pondere  seu  corporis  soliditate,  ac  de  centro  gi-aviiatis.  Ostenditur 
in  unoquoque  corpore  esse  centrum  gravitatis. 


De  coueursibus,  de  leflexiunibui 

De  firuutatis  gradibu«,    le  fluidis,  tiimi^,  flpxihhuf,  teniiibus  etc 
Do  motu  sohdi  m  fimdo 

De  retiaetione  m  transita  ab  uno  fluxdo  m  alterum 
Videctui   revera,   omnia   esse   flmda,    "^ed   vinfe   tantum   plicata,  binu 
solutione  continui 

De    his     quae    ex   certis    quibusdam  legibus    j  efletionis    et    refractioms 


i  corponbus  tensis  foiumque  pul&atiunibus  et  iibiationibus 

De  fiüjdo  mtra  fluidum,  de  fluido  mtia  sohdum,  quod  exire  n(  n 
potest;  de  fluido  extra  solidum,  quod  intrare  non  puteat,  de  fluido  permeinte 

De  fluido  Elaatieo,  ac  de  propagitione  vibritionum  in  eo,  ac  de 
corporibus  homotonis. 

Tractandum  de  stellatis  erystallis  alüsque  corporum  flgurationibus. 

Optimum  erit  parum  immorari  -c^  &KQtßoi.o'/Cf  defininieadi  ac  demon- 
straadi,  sed  eontiniao  atque  lucido  sermone  rem  omnem  esponere.  itaque 
sie  ordiemur: 

Cum  felicitas  nostra  in  mentis  perfectione  oonsistat,  mens  autem  nostra 
in  hae  vita    ä    corpore    suo    varie    afficiatur    et    corpus    humanum    ab    aliis 


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Daretellung  dei-  physikalisolicn  Lebren,  113 

circumstaiitilius  corporibas  juvari  et  ]aedi  posset,  ideö  corporuin  naturam 
aosse  roagna  sapientiae  pars  baberi  debet;  ut  vim  eoruia  nosiam  deciineiaits, 
amicam  exporiaraur.  Bona  enim  censenda  sunt  tum ,  quae  voluptate  in 
praesens  afficiunt,  modo  non  malus  malum  post  se  trahant,  tum,  qaae 
dolorem  impediuat,  tum  verö,  qua«  qos  redduat  potentiores  ad  grata 
comparanda,  ingrata  amolienda.  Quae  bis  contraria  sunt,  Mala  babentur. 
Bona  antem  tum  produci,  tum,  sl  jam  producta  sint,  nobis  admoveri 
possunt,  contra  mala  vel  destriii  slve  immutari,  vel  depelli.  itaque  cognos- 
eendae  sunt  corpomm  proprietates,  item  quomodo  corpora  produci,  immu- 
tari, atque  etiam  loco  moveri  possint.  Antequam  enim  corporum  natura  ad 
usus  nostros  satis  referri  possit,  prius  ipsa  per  se  iutelligenda  est. 

Duo  sunt  modi,  quibus  corponim  attributa  cognoscimus,  experientia 
et  ratiocinatio.  Simt  enim ,  q«ae  solis  sensibus  discimus ,  exempli  causa, 
quod  magnes  ferrum  tracturas  sit,  nemo  unquam  divinässet.  Sunt  alia, 
qnae  praevideri  possunt  sine  «Ho  experimento,  ut  si  libra  quaedam  acourate 
elaborata  sit,  id  est  ab  utraque  parte  eodem  se  modo  habeat,  et  duo 
globuli  accurati  tornati  aequales  ejnsdemque  materiae  dnabus  lancibus 
imponuntur,  nemo  ratione  utens  dubitabit,  bilancem  iE  aequilibrio  fore, 
etiamsi  hoc  nunquam  fuiaset  expertus.  Sunt  denique,  quae  prineiplis  partim 
a  sensu,  partim  ä  ratione  sumtis  nituntur,  exempli  causa,  quod  speeulnm 
aphaericum  conoaTum  soll  expositum  materiam  combustibilem  in  aliquo  loco, 
quem  foeum  appellant,  aeoendet.  Nam  sensu  didioimus,  radios  solis  collectos 
flammam  excitare  posse,  et  vel  sensu  vel  ratione  eonstat,  radios  lueis  in 
auperfieiem  aüquam  iucidentes  inde  reflecti  ad  angulos  aequales  respectu 
tangentis;  binc  Jam  adbibitis  propositionibus  Georaetriae  sola  ratjoüe  eognitis 
es  natura  superficiei  apbäricae  faeile  colligitur,  radios  solis  ita  reflecti,  ut 
in  exiguo  spatio  colligantui-,  ibique  adurant.  itaque  fleri  potest,  ut  specula 
eauatica  sint  inventiun  rationis  potius,  quam  casus:  quemadmodum  Tubi 
optici  jam  apud  Portam.  adumbratiiQ  extabaat,  antequam  in  Belgio  execntioni 
fuissent  mandati.  Et  buiusraodi  multa  alia  vitae  utilia  esse  arbitror,  quibus 
ob  solam  exequendi  segnitiem  bactenus  caretur. 

Anmerkung.  Es  ist  sehr  zu  bedauern,  daß  Leibniz  dieseu  viel- 
versprechenden Entwurf,  der  n,  a.  bereits  auf  das  Prinzip  der  Erhaltung 
der  Energie  hindeutet,  nicht  vreiter  ausgeführt  hat.  Der  Wissenschaft,  die 
wir  jetzt  Physik  nennen,  würde  freilich  der  kleinere  Teil  des  Werkes  ge- 
widmet gewesen  sein.  Da  Leibniz  in  den  einleitenden  Bemerkungen  offen- 
bar auf  die  1680  erschienenen  Arbeiten  Boylea  über  Phosphoreszenz  anspielt, 
so  wird  man  die  Zeit  der  Niederschrift  des  obigen  Entwurfes  etwa  auf  die 
Mitte  der  80  er  Jahre  des  17,  Jahrhunderts  setzen  dürfen. 


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Mechanisclier  Teil. 


Benegangslehre. 

68.    I'l  Blatt  8"  von  Leibniaeiis  Hand.] 

De  Motu  tractationis  oonspeotus.    Febr.  1678. 

Lib.  I.    metaphysicus,    de   motu  relato   ad  subjectuin  suum;   (utrum 

sit  absolutus,    an  respectivua,    id    est  uni  an  pluribus  simul  insit)    tempus; 

(an  mcipere  ac  flnire  possit:  continuus  sit,  an  interniptus) ;    de  eins    causa, 

seu  motore  (Deo). 

non  nisi  respeetu    causae    seu  modi  explicandi  proprius  cui  übet  cor- 

pori  tribui  potest  moto,  id  est  corpus,  cujus  impenetcabilitas  in  con- 

siderationsm  adhibenda  est  ad  esplicandam  mutationem. 

Lib.  II.     Geometricns.    de  deterrainatione  et  descriptione,   uno   verbo, 

de  designatione  puactomiti,  lineamm,  superficierum  solidorum.  quoad  figuram 

ao  magaitudinem.     seu    de    motuum    vestigiis,    seu    de    relatione    motus    ad 

spatlum. 

Huc  quae  de  motunm  composilionibus.     Huc  de  motu  optico  et  appa- 

rentiis  aBtromm. 

Lib.  III.    Organicus.    de  instrumentis ,    quibus    fit,    ut    unum    corpus 

aliud   ducat,    seu    de    effeetu   praesenti  motus  corporis   in  alio    corpore,    seu 

quomodo    in    dato    corporuui    positu    motus    motum   comitetur.      Deque  usu 

organorum  tum  ad  magnitudines  dosignandas,  tum  ad  alia  quaedam  singu- 

laria  circa  situm  motnmque  praestamda  adbibitis  corporibus  fluidis  öexilibus. 

Breviter   de    consideratione    motus    relati   praeter  spatium  ad  corporis 

impe  netrabil  itatem. 

Ex  praesenti  corporum  satis  eoneludore  praecedentem.,  quod  quaeritur 
seu  de  accessu  et  regressu  factuna  supponenduin. 
Lib.  IV.  Physious.  De  Potentüs  sen  quomodo  motu  praesenti  aliud 
motua  faturus  sequatur;  praecedenti  libro  tantum  esplicata  sit  motuum  con- 
eomitantia.  Hio  praeter  considerationem  apatii  impenetrabilitatis  adhibetur 
cpnsideratio  autoris,  nam  ex  hac  sola  alssolvi  potest,  non  vero  ex  sola 
consideratione  spatii  et  impenetrabilitatis.  Nam  luotor  iUe  non  aget  sine 
ratione,     Huc  resistentia  solidorum.') 

1)  An  den  Rand  ist  ^ana  klem  geaibiieben  Natura  ^emper  tcndit  ad  aliquem 
fineui,  et  ubi  enim  assecuti,  est  eadem  vi  ruraus  ab  eo  rpi,edit  Ut  semper  in 
rebus  varietas  servetur.  Ahoqai  dudum.  ummi  ad  quietem  parvenissent.  Hinc 
corpus  eadem  celeritate  retedit,  qua  ai^eeasit 


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Bewegungslehre,     Reibung.  116 

Lib.  V.  De  Mactinis  seu  Mechanicis.^)  Hue  pertinebit  descriptio 
potentissimarum  mactinarum  utilium  ex.  g.  Domus,  quoad  resistentiain, 
navis,  quoad  motum.  Organum,  pneumatietmi.  Horologium.  Sclopetum. 
Thermo scopiam.  Baroscopium.  Horologioruni  follis.  Aatlia  (quanquam 
simples  oonsideratio  embolorum  etc.,  si  virium  consideratio  absit,  potJus  ad 
meeliaiiieaTn  spectent),  jaetus  aquae,  elevatio  aquae  ex  profundis  fodiniä 
(instnimenta  Musica,  quae  pendent  ex  Elaterio  aliisqiie  mechanicis.  Optica, 
quin  etiam  intensio  soni.  Musargia,  quanquam  forte  reotiua  tune  separentur 
Musica  et-  Optica,  quia  aoni  et  colorum  rationes  nondum  perfeete  patent, 
itaqne  videiiduin,  et  an  resistentiae  natura  perfeete  pateat),  veati  yis,  pyro- 
boliea,  in  quantum  caleulo  subfici  possimt  (sed  et  haec  forte  tarnen  esolu- 
dentur).  De  vorticibus.  De  eurru.  De  arte  gladiatoria.  De  FunambuKs. 
Descriptio  horologii  per  planum  jnclinatum  temperati  inventum  funambnli 
artifieialis,    abi    inclinando    statum    pondus    in   alteram  transferatur  pontem, 

ne  facile  cadere  possit,  quod  graditur.     De  viribus ^)  et  de  maehina 

animali  imitata.  Macbina  mea  aritbmetica.  libra  se  determinans.  Ärchitec- 
tonica  quatenus  coliminas  et  proportiones  conaiderat,  pertinet  ad  dootrinam 
de  geometria.  Nam  geometriae  est  osplicare,  quid  sit  maximfe  elegans  ei 
capite  proportionnm.  Si  paranda  tarnen  binc,  quorum  pulcbritudo  oritur 
ex  Immana  opinione,  id  est  es  eo,  qnod  bomini  placet,  nor  bufoni,  nee 
araneae.  Haec  enim  pbysica  sunt.  Et  pertinent  ad  dootrinam  de  volup- 
tate  escitanda. 

Lib.  1,  De  motns  natura,  Lib.  2,  De  motus  vestigiis  in  spatio. 
Lib.  3.  De  Motuum  coaeomitantia  seu  quoraodo  corpora  sese  ducant.  Lib.  4. 
De  Motuum  effeetu  seu  de  potentia  corporum.  An  forte  tiitius  erit,  pro- 
ponere  Librum  3,  seeundo.  Nam  esoomitantiis  resultant  vestigia,  non 
verö  ex  vestigüs  concomitantiae.  Itaque  dao  videntur  esse  effectus  Motus 
unus  in  mente,  nempe  apparentiae,  alter  in  alio  corpore,  nempe  potentia«. 
Anmerkung.  Im  Vergleieb  zu  den  zu  Leibnizens  Zeiten  und  auch 
noch  viel  später  üblichen  scbulmäßigen  Einteilungen  der  Mechanik  und 
Physik  ist  dieser  auf  philosophischer  Grundlage  ruhende  Entwurf  sehr 
beachtenswert. 

Beibung. 

,^9.    [4  leiten  2     mit  aelii  viel>'n  Korirktuien  ] 

G.  G.  L.  Observatio  Mechanica  de  Heeistentia  Friotionis. 

Frictionem  dixeris  re 'eisten ti am,  quam  motus  patitui  ab  inaequalitate 
superficia,  per  quam  incedit  Et  habet  locum,  sive  solidiun  a  solido,  aive 
liquidum  a  liquido,  siye  demque  lohdixm  a  hquido  tanjsitur  Liquidum 
ä  liquido  ut  cum  gutta  .  .  .,^)  solidum  a  solido,  ut  cum  traba  in 
solo  incedit,  solidum  ä  liquido,  ut  cum  aqua  per  canalem  fluit;  et  contra 


i)  Mit  kleiner  Schrift  über  Lib.  V.  etc.  geschrieben  steht ;  Elementa  Machi- 
narum  aimnl  problemata  ediint  [?],  de  quibus  alii,  ut  via  in  distans  transferro 
per  motua  in  liq^uido. 

3)  Unleserlich,  wohl  animalibus.        3)  Vielleicht  in  aquam  cadit. 


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116  MechaniBclier  Teil. 

eum  navis  la  a^ua  feitvu  Et  constat,  dm  in  itmeie  veiaatitn  mus  iqn 
oLsitam  lentius  ire  Et  nupei  l  vina  mgeniodiasiims  eTainmati  est  e\ 
sulitilions  mitkeBefi  fundamentis  et  ealtulo  inimite  äimali  certaquo  hypotliesi 
lEventa  tigura  naYis  quiin  minimiim  cieteiis  panlius  resistens  '■) 

Sed  hoc  loco  tnagis  de  riictiono  solidi  contra  solidum  igenm'-  ubi 
iit  ob  superfipierum  miequaUtatem  {utcim^ue  pohtae  videantui")  ut  uni 
respectu  altenus  limie  aiit  =!errae  lationem  hab^at,  unumque  coipiis 
dentibus  quasi  altpnus  mordpatur  Porro  ul"  motus  unius  corpoiis  ad 
ilteium  iHLedentis  piocedat  nnn  obstinte  bac  it  sil  dioam,  maeiiatura 
neiesse  est  ut  vel  toipoii  a.  se  invi  eii  b  mnihil  lemoveantui  int«r  m 
ledendum  et  estriiautv«,  vel  ut  obstauula  illa  Pimueutioliium  aeu  maequih 
tatum.  supetentui  prms  locum  babet  cum  e  rpua  uniin  super  alio  volvitui, 
posterius  i-uni  seae  ut  ita  dicam,  radunt  Et  quidem  de  mutu  \ol»itioms 
mox  plura,  tanquam  de  remedio  frictionib 

Porro  lUae  mseiraturie  leaistentia  sive  asperitas  saperatur  vel  abradendo 
Tel  depiimendo  Et  aipeiitas  vel  tota  fete  ledit  post  depiesaionem  depiessi 
se  m  modum  elastri  restituente  vel  pio  parte  saltein  nou  redit  dum  quod 
depreSBum  m^net  Plerumque  tarnen  eontinua  quaedam  restitutio  bt,  eadem 
ad  isensuni  reaistentia  manente,  imn  foiluet  iliiuandiu  jim  inotu=!  duravit 
tunc  euim  feie  aut  rerte  subactd  sunt,  quae  bct  piti  potueie  iDi  \el  id 
transeuadum  neeessana 

Hia  ita  expoÄitis  iicilius   examimbiuius    elegaus    problema      Cl   Amon 
tons^l  nou  ita  pndei      um  jar+uia  s  lentiie  d  funtti    Pnnatur     supei   piano 
iL     mcedere     corpus     pHuo      f  I> 
ippiesbum    poadeie    i      Statuit  Du 
I  ^  A    ontoa     eodem     aaente  \  ondere  E 

I L nhl      efe  quintu       st  ilanum 

B  (.  1       At  |ue   hoc     ut   videt  r   *irg 

mento       j^uod    \  lanu    ( 1  to    j  lures        ae    \  artes    poadus    s  istinentes 

deoq  e  mor  est  depr  ss  o  m  ^ual  bot  pa  t  adeoque  et  mor  a 
quilibet  parte  res  ste  ta  ad  oj  e  o  odo  aco  moluu  conqeasat 
Quod  qulem  argument  n  depre  a  onum  fo  et  s  s  stent  a  fr  tion  s  fo  et 
proi  oit  oual  s  depress  ou  et  dej  ss  o  i  ouder  u  u  ubenti  Sed  neutru 
satiB  locu  n  bibet  ou  pr  ni  j  aeter  dopres"!  one  qua  deat  cul  t 
si  d  ca  un  u  s  1  ■{  e  n  alteran  lutraat  aest  uandus  est  T.go  et 
figura  e  n  nent  arun  nou  poster  s  j^u  d  e  e  npl  a  ts  elast  c  11  stra  i 
I  otest  Fmge  emboluu  ope  pondens  mpos  t  n  cyl  ndr  Cava  aer 
plenuj  latradi  ad  alt  tud  nem  ped  s  patet  n  pos  e  d  j  1  cato  pon  le  p 
lutrudi  atatun  ad  alt  tudmem  b  pedalen  ed  res  e  e  d  thcultaten  Et 
rota  currus  onerati     I  sex  poll  ces  m  teil     e  n  j  en  t    ns    no      deo  d  [.     at 

1)  Der  ursp  üngl  cte  durch  Eandbem  rkanft  bese  t  te  Test  laut  te  est  d 
Baperfie  es  nn  uB  naequal  s  alt  traa  caut  sei  qai  lo  s  e  aol  do  oi  ata  !  m 
fae  t  Et  am  1  qa  d  n  laam  nata  coa  tit  a  ea  d  u  lu  tinere  veisatas  musco 
et  ah  3  adhaerent  baa  oba  taa  lent  b  aavi  ae  l<t  leo  nux>er  esaminata  ii  tu  a 
doct  SB  miE  ex  Babt  liona  Matheaeos  tuadam  nt  s  bfta  a  nav  s  quam  m  n  mun 
caete    s  pa   bua  resistent  a  et  ope  cal  ul     nfin  tea  mal  b  laventa  eat 

Sa    la    ea  staaee     aaaee  daas   les   ma  b  aes   i  a     le   ±    ttement     t   j        la 
roidear   lea  Co  de       Mem   de  1 A  ad    le    '^c  eacea      P      b  IG 


cÄ^ 


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Reibung.  1]_7 

onere  penetiibit  ad  altitudmem  pedis  cum  teiia  magis  magisque  constitutioi 
et  ad  cedendiun  difhcilioi  prieterpi  si,  ut  pleiömq^up  fit,  onus  L  non 
nbique  aequihter  incanilDit  piano  CD,  non  ubique  aequabs  ont  dppressio 
linde  miiltae  niscuntur  \arietates,  quae  impedire  pos'iiiit,  ne  magnitndo 
sustentautis  diffieultateni  sustentationii  a^oiiiate  compenset 

Porro  nm  tintum  pondeie  rPSistentia  fnotionis  intenditur  sed  etiam 
ip&o  moventium  nisu,  Lum.  scilioet  diie'tio  unius  non  est  auperficiei  alteims 
parallela,  sed  penpüaie,  qnodammodo  nititur  in  ipsum  pjus  coipuB  Unde 
oritur  coactura  quiedam  {es  zwinget  aichj 'j  \tqtie  hoc  mipiimis  fit  m 
dentibns  rotanim  m  se  mviceni  agentium,  quae  lotae  tartam  inviceni 
pressionem  esercent,  nt  ip'^e  atis,  qui  rotam  htmdre  debent,  int«rdum  loco 
emoveantur  si  facilius  scilicet  id  fien  possit,  quam  sisti  potentii,  aut 
vicci  onus,  aut  Irangi  dentes  Et  tdec  inolenta  appressio  dentium  aut 
bacilloruni  effipit,  ut  non  minus  intendatur  mde  fnctio,  quam  11  mgentibus 
pondei  ibus  dens  denti  appi  imeretur  ita  enim  ilterimi  torp  aa  ab  altero 
profundius  mordetur,  valLos  tiunt  depiessioies,  enunentiolae  altiores,  uni 
verj  mijor  inserratuia  seu  ai^pent^s  atque  adeo  diffi  ibor  ohstaculi  superatio 
Venio  nunc  ad  r^media  Pnctionis  ea  dunm  sunt  generun  ,  \el  enim 
ninoitui  frictio  m  mcessu  corporis  supei  corpore  vel  ipse  tolhtur  suppr 
iniessu  ex  tote,  vel  parte  Minmtiir  et  quodammodo  e\  meseit  fnctio  m 
mcessu  11  corpus  in  1I10  incedat  ncn  \idendo,  led  mtercedente  A  olutione 
ita  enim  eminentiae  ex  alterms  vallibus  seu  depiosiiionilius  se  imsus  attollunt 
exeuntque,  ita  ut  jam  ibiasio  vel  depieasio  maequalitatum  mmus  neeessana 
Sit  Quod  mtelligatur  clanias  sciendum  est  si  intimuiii  esse  contactum 
superincpdentis  ladentem  vslventem  et  mixtum  Eadpns  est  contactus,  si 
idem  punctum  tmiub  incedat  per  diversa  pancta  alteiius  ut  traeta  super 
glacie  mcedit  ubique  pohtior  est  utrwsque  superficies,  eo  latihor  est 
supenncessus  '^ed  volvendo  ht  supeimMSSus  (velut  cum  supei  rofas,  aut 
eyliudris,  aut  globis  mceditui)  ubi  puncto  LOntaeticnis  m  utroque  corpoie 
continue  mutantur,  quando  scihuet  peifncta  \olutio  est  Denique  mixtus 
est  modus  iidens  piovolutione  ut  saepe  fit  m  cuiruum  lotis,  cum  difh 
cnltei  circa  tuum  axem  ^ersantur  Etiam  cum  funis  aut  cat*'na  supei 
trochleiä  aut  cyhndns  lueedunt,  quos  movent,  provolutio  fit  nam  provo 
lutio  locum  habet,  siyo  Lircumfexentia  cuouU  incedat  super  linoa,  si^e 
hnea  super  (iiculi  circumfeientia,  modo  circulus  volvatui,  at  radens  motus 
foret,  si  et  funis  super  cylindio  immoto  Kbi  debeiet,  ^uod  m  pasu  repetatae 
aliquoties  eircumphcationis  ditficillimum  est  Eaque  consideratione  usu'i 
cft,  qui  apud  Galilaeum  manhmam  eXLogitavit,  qua  quis  ^ommode  le  e\ 
alto  demittere  possit  ^) 

VoM  autem  possunt  non  tantum  ciiculi,  qui  desciibunt  Oyeloides  vel 
Epicyeloides,  sed  etiam  aliae  curvie,  quae  descnbunt  trochoidales  quas- 
cunque.  CircuU  autem  (quorum  revolutione  magis  mdigemus)  dupliciter 
volvuntur;  vel  enim  volvuntur  super  ipso  puncto  contactus,  quae  vere  pro- 
volutio   est,    quemadmodum    !it,     cum    onus    ahquod    eylmdns    vel    globis 

1)  Dieser  und  die  folgenden  Zuaätae  in  deutacher  Sprache  von  Leibnizens  Hand. 
H)  Discorsi  e  dimoB  traaioni  matematiche.     S.  Oetwalda  Klassiker  der  exakten 
Naturwissenschaften.     Nr.  11.     Erster  und  zweiter  Tag.     Leipzig  1890.     S.  10. 


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1X8  JMechaniscter  Teil. 

liberis  impoaitur;  vel  oirculi  aut  eyliadri  aufc  trochleae  volvuntur  circa 
centrum  immotuin;  praestat  prior  modus  enim  commode  adhiberi  potest, 
cessatque  tune  frictio  circa  asera.  Est  textoribus  ingeniosoribus  instriiinen- 
tum  emblcmatibus  figurandis  aptum,  quod  Spigilicum,  ni  fallor,  vocant, 
abi  trochleae  quaedam  suspensae  et  centro  asetiiie  careEteä,  iatusque  Tacuae 
tarnen  circiamaguiLtur.  Quin  etiam  quidem  aiem  rotae  horizontalem  ex 
catena  suspendit,  eui  ipae  vicem  trochleae  praestabat;  ita  frictio  ab  incum- 
bente  axe  orta  cessabat. 

Commodum  volutionis  supra  motuiu  radentem  egregie  eonsideravit 
olim  illustris  vir  Olaus  Romerus  Danus,  cum  Parisiis  in  Observatorio  Uegio 
ageret:  animadvertit  enim'  dentes  rota,rum,  ut  vulgo  fiunt,  sine  certae  figurae 
debitu,  valde  coacte  et  incommode  moveri,  dum  alterius  rotae  vpI  regulae 
dentem  violentes  radunt.  itaque  excogitavit  figuram,  qua  tantum  volverentur, 
non  raderent,  et  eain  non  sine  profundioris  Geometriae  auxilio  invenit  esse 
Epicycloidalem;  orandusque  est,  ut  tauderu  aliquando  totam  pulchenimi 
rationem  in  lueem  edat^)  Quanquam  antem  iaconiTOodnm  vulgö  minni 
soleat  brevitate  et  multitudiae  dontium;  (quae  etiam  efficit,  ut  divisa  in 
plures  actione  non  ita  facile  frangantur)  interdum.  tarnen  non  esiguum 
observatur,  Teluti  cum  ope  dentium  rotae  apprehenditur  pollex  (Germanis 
Däumling)  ingenti  et  ponderoso  conto  tusorio  vel  pistillo  (StSnipel)  verti- 
caliter  posito  affixus  eoque  ipso  perpendienlariter  attoUitur  contus  tusorius, 
et  mox,  dimisso  pollice  ä  deute  lapsu  suo  coraminutioni  aut  triturae  cor- 
porum,  Tel  espressionl  suocorum  inservit.  ibi  enim  operae  pretium  est 
dentibus  pollicique  figuram  eonvenientem  dari. 

Altentm  remedium  frictionis  est,  ut  ipse  iucessus  nnius  super  altero 
tollatur  aut  diminuatur.  Et  Maebinao  quidem  Pen-altianae  in  uotis  ad 
Vitruvium*)  diarioqno  eruditorum  editae  ad  priorem  classeni  pertinent,  quia 
res  ibi  ad  incessum  fanis  vel  catenae  super  trochlea  adeöque  a  motu 
radente  ad  volntorium  traducitur,  Sed  tollit  inceasum  ipsam  Motus  Axis 
eurvati  (Galli  ManiveUam  vocant),  cum  ausa  ad  angulum  rectum  inflexa. 
perticaiB  quandaaa  tue  iliuc  movet,  quod  praestat,  quam  dentes  adiiibere, 
aut  ovalem  ¥iri  eeleberrimi  Salomonis  Morlandi^),  in  quibus  multum  est  frictionis, 
quae  in  axe  curvato  pro  maxdma  parte  cessat.  Etsi  enim  motus  ejus  non 
Sit  aequabilis  (ut  objicit  Morlandus),  id  ipsum  tarnen  sua  commoda  habet. 
Veluti.  cum  esigua  est  quantitas  aquae  rotam  circumacturae,  safflcit  tarnen 
initio,  quando  et  exigua  est  operatio,  cum  scÜicet  magna  circuli  portio 
exiguum  propulsum  rectilineum  facit;  interea  nova  affluente  aqua  impetus 
concipitur,  qui  tunc  quoque  suf&cit;  cum  progressu  circulationis  major  fit 
propellendi  difficultas.  Si  verö  resistentia  semper  esset  aequalis,  rota  per 
intervalla  interquiesceret;  quod  sua,  interdum  incommoda  habet.  Adde  dura- 
bilitatem  axis  eurvati,  qua  longe  dentibus  praestat.  Frictio  autem  perticae 
ad  ansam,  a  qua  movetur,  et  ad  vectem,  quem  movet,  aliqna  quidem,  sed 


1)  Dies  ist  nicht  geschehen,  wohl  aber  hat  Leibnia  die  Mitteilung  über- 
imen  in  Miscellanea  BeroL    1710.   I.    S.  315. 

2)  Lea  dis  Hvrea  d'architeotnre  de  Vitrave.     Paris  1673,   3.  Aufl.  Paris  IHSi. 

3)  fileTation   des   eaus   part  toute   aorte   de  maehines,    reduite  ä  la  mesure, 
aupoids  k  la  balaoce,  par  le  moyen  d'un  nouveau  piston  et  corps  de  pompe  et  d'un 

1  mouvement  cyclo -elliptique.    Paris  1685. 


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PeiTetuTim  mobile.  119 

esigua  est,  si  dentium  (non  emendatae  figurae)  aut  similinm  transferendi 
iiiotus  orgaaorum  resiateatiae  conferatur;  caeterum  obliquitas  motus  perticae 
ae  noeeat  in  ÄntiÜs  aut  simiUbus  variis  auodis,  effici  potest  et  vulgo  plenimque 
obtinetur  ipsa  longitndine  hastarum,  quas  trahit  pertiea,  ut  non  iunplms 
sensibilis  sit  oblicimtas,  ubi  ad  embolum  usque  pervenit. 

Habentur  et  MacHnameata  non  niilla  superincessu.  carentia,  in  quibws 
sine  dentium  et  trocWearura  ope,  motus  transfertur,  et  niliilo  minus  rota 
vol  ab  alia  rota,  vel  &  motu  reciproco  aliquo  oontliiuatiin  circumagitui; 
quae  feliciter  adhibita  sunt  in  magnis  operibus.  Sed  ea  hoc  loco  describere 
proliium  foret.  itaque  finiemus  haue  Notationooi,  ubi  admonuerimus,  data 
vi  motrice  datoque  tempore  effectum  augeri  madiinis  non  posse,  niai  acci- 
dentaria  obstacula  (quorum  potissimum  ä  frictione  oritur),  quoad  licet  remo- 
venda,  ut  parcaraus  potentiae,  eaveamusque,  ae  in  supervacua  effundatur. 
Nullwm  Mo  aliud  est  quam  parsimoniae  luürum. 

Anmerkung.  Da  Amontons,  von  dorn  Leibniz  als  dem  vor  kurzem 
verstorbenen  spricht,  am  11.  Oktober  1705  verschied,  die  durch  Leibniz 
besorgte  Veröffentlichung  der  Arbeit  Römers  aber  1710  erfolgte,  so  muß 
die  vorliegende  Arbeit  zwischen  diesen  beiden  Grenzen,  wahrscheinlich  1706 
verfaßt  sein.  Besonderes  Interesse  dürften  die  Schlußworte  haben,  die  zu 
einer  noch  eifrig  nach  dem  Perpetuum  mobile  suchenden  Zeit  dessen  Unmög- 
licbkeit  durchblicken  lassen  und  sehr  entschieden  auf  das  Prinzip  der  Erhaltung 
der  ] 


Perpetuum  mobile. 

60.  [Blatt  von  Leibnizena  Hand.] 

D,  Bechers  inventio  motus  perpetui  könte  ausgemachet  worden  durch 
eine  invention  einer  unsichtbaren  Windm.lihle,  dadurch  die  Uhr  allezeit  ohne 
einges  Spannen  auffziehen  gehen  müsse,  weU  ers  mit  Eegenwasser  guth 
machen  wollen,  welches  lächerlich  gewesen.  Hatte  nur  eine  Sommer  Uhr 
gehen.  Aber  die  sind  keine  wahren  motus  perpetui,  so  man  sucht,  were 
doch  gleichwohl  nützlich.  Geschehe  also,  wenn  das  Hauptrad  allezeit  vor 
sich  gehen  müsse,  wenn  gleich  das  andere  bald  auff,  bald  abgienge,  were 
es  hinunter,  trieb  es  der  wind  doch  allezeit  wieder  herauff.  Wir  woitens 
aber  verdecken,  dass  der  Wind  oben  dazwischen  hinein  gienge  und  kein 
Mensch  das  Werck  sehen  köndte. 

61.  [Blatt  in  2°  von  Leibnizena  Hand  zur  Hälfte  beschrieben.] 

Es  acheint,  dass  des  Hn.  Orphiraei  machina  nicht  zu  verachten,  sondern 
etwas  sonderliches  in  sieh  habe  \md  vielleicht  einen  ansehnlichen  Nutzen 
ergeben  möchte. 

Solte  sich  nun  bey  einer  zulänglichen  Untersuchung  finden,  dass  das 
Werck  nözlich  im  grossen  lu  thun  und  zum  Exempel  die  Wasser  bey  Berg- 
wercken  damit  auss  den  gruben  zu  heben,  so  getraute  man  sich  dem  inventöri 
dafür  eine  ansehnliche  Summa  geldes  zu  schaffen,  welche  aber,  dafern  sie 
auff  einmahl  oder  auf  kurtze  Termine  aussgezahlet  werden  solte,  gleichwohl 


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120  Mechanischer  Teil, 

bekandt  1   lisaclien  wot,''!!     'iie  ^i'li  'jct  deneii  riHntkimmHin  fanden     niciit 
alzu  hc  chgespinnt  weiden  musse 

Demnach  suwohl  dem  public?  ala  dem  mventnn  zu  belfien,  w<iie  nöthig 

(1)  dass  man  duiob  genaue  Unti'isiicbiiag  sieb  versicbere  na8mas>-en 
etwas  duicb  diese  mventiuii  nuzhcb  im  girssen  zu  thun,  dimit  min  sieb 
nicht  duich  Vortragung  emer  unzulänglichen  Siehe  bfii  den  Holen  pnstituire 

(2)  Kondte  man  ü^dann  mit  dem  imentore  wegen  einpi  gewisseE  Snmme 
geldeR  abiede  nehmen  auft  dei  pr  zu  bestehen  hatte  und  di  mau  ihm  zu 
versebafien  suchen  wurde 

(3)  Köndte  ihm  zu  seiner  inteninsBubsit/eEz  gleich  anfings  etwas  aus 
gezablet  und  femer  bi=ts  ^ur  erl  mgung  seinei  ganzen  recompens  mit  einem 
jährlichen  in  H  md  gegangen  weiden 

Anmerlung  Orffyreus  (Orpbineusl,  eigentlich  BefJler,  war  1680 
zu  Zittau  gebi)iPii  Er  bat  ein  abenteuemdes  unstetes  Leben  geführt,  das 
ihn  in  Deutschland,  England  und  Holland  seme  Apparate  und  Medikamente 
vertreibend  weit  heiumbiac hte ,  bis  pr  fui  kurze  Zeit  bei  dem  Landgrafen 
Carl  von  Hessen  auf  Uiund  dei  Eihndung  emes  Perpetuum  mobile,  was 
sich  später  ireilich  als  Betiug  eiwies,  angestellt  wurde.  Er  starb  1745. 
Die  Nr.  61  schemt  für  den  Lindgrafen  Carl  bestimmt  gewesen  zu  sein 
dem  dann  auch  Le  i  n  z  d  s  Konzeit  t  ii  d  e  E -nennun^  da  0  ftyre  s 
ausgearbeitet  bat.  Wen  gsfens  findet  s  h  em  Fntvuif  zu  einer  soleben  m 
dem  Datum  des  14.  X  e  he  1704  m  so  nen  hmto  Idssenen  Schritten  n 
dessen  Veröffentlichung  aber  bgesehen  Verden  k  nn  d  h  etzt  s  e  de 
Zeitpunkt  der  Abfass  mg  von  Nr  61  fest  \uf  das  E  gebn  s  de  Yoa  Le  bn  z 
angeratenen  und  durch  dam  t  Betraute  au  getüh  t  n  TJnte  uch  im  h  n  wu  d 
Orffyreus  wirklich    n   üissel     ngestellt 

Mit  dem  Begriffe   des  P  ri  otuu  ob  le    niii     e      nd  ssen    1  e  üb    ge 

damalige  Gelehrtenwelt  n  cht  geniu  wie  Le  bn  z  Wihrend  D  ebbel 
und  Utto  von  Guericke  ihre  Luftthermobarometei  Perpetuum  mobüpa 
nannten  und  damit  bewiesen,  daß  sie  über  die  eigentliche  Bedeutung  dieses 
Begnfies  noch  im  unUareu  waren,  iaßte  ihn  Leibniz,  wie  der  Schluß 
^on  "39  eikennen  läßt,  im  strengen  Sinni;  und  bewies  die  Unmöglichkeit 
seinei  Ausführung  auf  die  nämliche  Weise,  wie  es  nich  Autstellung  des 
Pimzips  dei  £.ihaltung  dei  Eneigie  auch  letzt  noch  geschieht  Bei  den 
Apparaten  vm  Becher  und  von  Orffyreus  vermutete  er  deshalb  die  Nutz 
barraichung  emei  äußeren  Kraft  und,  da  ei  den  Weit  einei  solchen,  die 
sich,  wie  Wisser  und  Windkraft,  iramei  wieder  erneuerte,  bei  seinen  Be 
strebungen,  dem  Harzer  Bergbau  aufzuhelfen  (s  unten  Nr  74  ff"),  sehr  wohl 
erkannt  hatte,  so  interessieite  ei  sich  für  liles,  w  is  difui  neue  Wege  7\i 
eröffnen  schien,  in  hohem  (Trad> 


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Teclmisclier  Teil. 


rhren  und  Thrwerke. 

62,     [1  Blatt  4",  halb  bescli rieben.] 

Ad  habendum  horologium  gnomonicum  in  cylindro  seu  baeulo  erecto 
iit  sphaera,  cuius  poli  1,  2;  et  aequator  3.  4.  5.  et  horizon  6.  7.  8,  cuius 
ienit  Z  et  Nadir  N.  adeoque  Meridianus 
-oci  1Z2N,  omnes  circnlos  Hc  positos  secans 
jt  centram  sphaerae  9,  per  qaod  transeat  axis 
jylindri  10.  11,  qui  axis  sit  perpendicularis 
ad  planum  horizontis  et  N.  10,  9.  11.  Z 
erit  recta.  Sit  Zodiacus  12.  13.  14.  et 
tropioi  12.  15  et  14.  16.  Et  sit  hodie  so! 
in  loeo  Zodiaci  13  adeoque  ia  parallelo 
17. '13.  18.  Et  hoc  momento  sit  hora 
respondens  meridiano  1.  19.  2,  secans  Zo- 
diacum  in  19  sitque  sol  ia  loco  19  supra 
horizontem.  Conaideretur  sol,  u.t  puoctu.iii 
et  jancta^)  intelligatm-  9.  19,  Exliibeatur 
planvun  horizontis  6.  7.  8,  in  quo  linea 
meridiana    6.  8,    asia    cylindri,    erectus    sit 

9.  II.     Ex  piODoto    solis    19.  20  jimctaqne 
intelligatnr  recta  9.  20.     Et  angnlus  19.  9.  20 

erit  elevatio  solis  super  horizontem  et  angulus 

8.  9.  20   erit    declinatio    solis   a  meridiano 

sit  21.  22.  23   superficies  eylindrica,  cuius 

axis  9.  11  et  pinna  9.  24  soli    obversa,  et 

25    projeetio    puneti    19    in    recta    21.  22, 

parallela  ipai  11.  9,  dare  debet  horam.    Res 

ergo  huc  redit:  data  elevatione  poli  et  loco 

solis  in   Zodiaco   seu   deolinatione    solis   et 

hora  diei    invenire    eleyationem    solis    super 

horizontem  ve!  contra,  datis  duobus  prioribns 

et  elevatione  solis  supor  horizontem  invenire 

tempus  diei  seu  horam, 

Datur   distantia  paralleli  17,   19.   18  ah 

aequatore  nempe  19.  26. 


1)  Seil,  recta. 


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Techmsohei'  Teil. 


68. 


Extrait  d'nne  Lettre  de  Mr.  Leibniz  ä  l'Auteur  du  Journal,  toucliaiit 
le  principe  de  justease  des  Horloges  portatives   de  aon  Inveution. 

[Journal  des  Scavans  de  l'An  MDCLXXV  par  le  Sieur  G.  G-.  Ä.  D.  C.  ä  Amster- 


Dutens,    G-,  6.  Leibnitii  opera  omnia. 


dam  M.  D,  CLXXVil   S.  90.    Aljgedruckt  i 
T.m,    Genevae.    MDCCLXVHL    S.  135.] 

Le  principe  dont  je  me  suis  avise  il  y  a  quelques  aniiees  pour  donner 
une  horloge  juste  et  portative,  est  tont  different  de  eeluy  de  la  duree  egale 
I  oa  vibrations  inegales  des  peadules,  ou  des  ressorts,  que 
ä')  a  applique  aux  borloges  avec  un  applaudiasement  si  geaeral, 
Celuy-lä  depend  d'nne  Observation  Physique,  au  lieu  que  le  mien  n'est 
fonde  que  sur  une  reflexion  puremeni  mechanique  assez  aisee,  et 
doni  la  raison  et  demonstration  meme  est  manifeste  ä  nos  sens,  ä  laquelle 
on  n'a  pas  pris  garde,  faute  de  l'art  de  combinaisons,  dont  l'usage 
est  bien  plus  g-eneral  que  eeluy  de  l'Algobre.  Car  ayaitt  considere  qu'un 
lessnt  estant  rebande  au  meme  point  se  debandera  toüjoors  en 
meme  temps  *iil  trouve  la  meme  liberte  de  se  debander  subitement;  j'ay 
mfeie  qa  Dn  en  pnunoit  empl  yei  deux  dont  l'un  joueroit  pendant  que  le 
piemier  mcbile  de  Iharloge  debanderait  lautre,  car  ainsi  U  n'  impottera  pas 
all  le  rebande  plus  uu  moins  Tiste,  pourveu  qu'il  le  rebande  avant  que 
lautre  dcbeve  de  se  rebander,  et  par  crnsequent  Tun  delivrant  l'autre  s\ir 
la  hn  de  son  m^uvement,  re  jeiA  durera  toüjonrs  tmiformement,  et  en 
laiisant  pisser  a  cba  (ue  letcur  ou  perisde  de  ees  deax  ressoits,  «ne 
dent  dune  eertame  rtöe  entr<imee  pai  le  rnjuvement  ordmairn,  pt  [m 
conte  les  seeondes  d\x  antres  pirtiei  du  temps  egales  aux  penodea,  nous 
a\  >n&  une  hirloge  ou  mmtre  tellfi  que  nous  pounias  desirer 

I  ay  f ait  exe  ntei  cette  pen-iee  de  la  fa'  on  [ui  s  ensmt  S  nt  i.B  uae 
de  plaques  de  1  hotl  ge  deux  binllets  dentez  dans  lesquels  les  petites  spues 
ou  rPS'iDrts  snnt  entrrmez     f    et  JI      Lei  dfats  de  binllet?  prennent  f'lles 


des  pignons  DD,  qui  portent  les  balaneiers  JEE,  et  d'autres  dents  des  dits 
barillets  sont  prises  par  ceUea  de    la  roüe  interrompug  JFG.      Imaginons  a 


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ühi-eu  nad  Uhrwerke.  123 

present,  que  tette  iiue  1  U  unie  dans  le  Benb  fi^Ji'  pai  li  fsrte  Jii  premiei 
mobile  dhorlogo  et  tuurnmt  le  banllei  T,  bände  1  lessurt  {\\i\  renfeime, 
et  a  irreale  avec  le  hinllet  aussi  t  st  quelle  a  bände  ce  lessort  La  piece 
qui  seit  a  arrester,  est  aisee  et  on  et,  pis  jug^  iiecessiire  de  U  mai  juer 
prnr  ne  pis  eiibirdsser  la  flgure  Maia  pendant  quiine  partie  dentee  de 
li  roue  mterrcmpue  FG,  s^iv  ii  I,  touine  le  banllet  C,  la  partie  Miide 
qm  luy  est  uppusee  scavoir  tr,  repond  a  lautre  bd-iillet  JI,  et  donnp  li 
liberte  au  lessort  qui!  renferme  de  s«  d^bandei  Amsi  pendant  que  le  mju 
■\einent  dhjrlrge  binde  le  petit  ressort  du  barillet  C  en  merae  temps  le 
petit  ressort  de  lautre  banllet  M,  se  debande  luy  meme  Je  dis,  en  nieme 
tempi,  exoepte  que  le  lessirt  C,  ama  nn  peu  plnstot  acheve  destie  linde, 
que  le  ressoit  M  nait  acbeve  de  se  d^bander  De  soite  que  le  ressut  C 
estant  bände,  et  li  reue  F(r  inestee  t  üb  deux  attendent  en  eette  que  le 
res^irt  Jf,  quand  ü  sera  taut  a  fiit  dpbind^,  tiufhe  sur  la  tin  de  son 
m  uvemeat,  une  detente  au  pieee  qui  lei  deli^re  Alsr'.  le  ressfit  C  3« 
debande  de  foy  ineme  a  son  tour,  les  dents  de  la  roue  mteirompue  qui 
Lcntinue  son  mouYenient  en  meme  lens  q i  aupani ant  depuis  qn eile  est 
delivree  ne  p(uvint  plus  len  empesclier  par  e  que  le  banllet  C  rencuntie 
ä  present  a  la  paitie  \uide  H  dp  la  dite  rout  Mais  ivint  quil  acbeve 
de  se  bander,  la  partie  dentee  J  oppo'iee  i  li  piitie  vuide  H  toumant 
le  banllet  31,  rebande  scn  ressort  et  i  ayant  tait,  s  arreste  a^ec  luy  atten 
dant  que  le  lessort  C  acbeyant  de  se  debandei,  les  delivie  pat  une  giaee 
recipio^ue  et  reade  au  lessort  1/  les  memes  Services,  luil  en  avoit  leceus 
pour  en  atteiidre  d  autres  tout  semblables 

Cell  bleu  consideie  i!  est  maniteste  que  les  meme'*  fouctions  alter 
natiyes  dureront  toujours.  Que  les  periodes  prises  du  mozaeut  qu'un 
ressort  eommence  ä  se  d^bander,  jusqu'au  moment  qu'il  se  debande  encore 
une  fcis  seront  toujours  Isocbrons,  ou  d'egale  duree  quoyque  les  deux 
petits  ressorts  ne  soient  pis  egalement  forts  Que  le  balancier 
dune  teUe  hoiloge  tu  montre  sera  double  qnun  le  cbarefaera  plus  on 
mouiS,  et  qn  m  luy  dtnneia  le  deliy,  on  ^yauQant  ou  reLulmt  le  long 
des  deux  bia<!  deux  pnds  egau\  dont  lun  cntre  balanee  lautre,  ifin  que 
1p    changement   de  la   Situation   ae   pinsle   nuue    autunement  a  legahte   de 

I  beilege  Au  reste  nn  se  piuria  passei  dins  les  mcntres  de  eette 
eonstruetion   de   la  tusee,   et   pai    eonsequent  de  la  coide   ou   cbainette 

II  eit  aise  ausii  de  jugei  queUea  pouirsnt  estre  as'-e?  potites,  qu  elles  ne 
feiont  pttö  plus  de  bruit  que  les  mjutres  Ludmiiret.^)  quelles  serant  aussi 
exai,tes  que  les  pendules,  et  quelles  ne  ces&eiont  pas  de  nmchei,  pendint 
qu  on  le  iem(  nte ")  Et  quoy  j^ue  le  miuyement  de  i  eues  de  1  hc  rloge 
puis^e  pstie  alteie  pai   plusieurs  iceidents     c  rame   sont  celny  de  linegalite 

1)  Aut  dpu  lautloaea  Uang  det  Uhren  legte  mm  dimals  viel  Gewiuht  in 
einem  Briete  an  Ciinstian  Hnjgenfc  vom  ib  Mara  1660  hebt  Guismy  besonders 
hervor  da£  un  ouuner  {Mattto  Campani)  eine  gerAusuhlos  gehende  Pendeluhr 
gebaut  habe  (Huygens    Oeuvna  completea     III     S  46) 

2)  HuygenB  hatte  bereits  bei  dei  ersten  Konstruttion  seiner  Pendeluhr  im 
Tahre  1658  eine  Emnchtung  getroffen  welche  bewirkte  daß  he  Uhr  auch  während 
de^«  Aufziehens  weiter  ging  (nuy^ena  Opera  vana  Vd  I  &  1  c  f  berland 
und  Traumullci  (leschiclite  der  p^ysikaliechen  Bxperimpjitjerl~unBt  Teipzig  lb99 
S,  180.) 


y  Google 


124 


Technischer  Teil, 


Olj     t          t   t 

1     1  H 

i  i      dl 

t 

1          d 

1   gard 

f  t    d  1    dl 

dfli    It 

du  mouvement  du  granä  ressort  ordinah'e         d^m       ni>l      It 
meat  des  rou.es  plus  ou  moiiis  grand  seloa    i       lli     1  f     1  p 

la  rouille,  le  verdegres,  le  jeu  de  pieces    1       gltd      dt        t  q 
d'autres  sujetions:    neantmoius    les   period       d       p  tit,  t        y 

pag    intereaaeeB,    pourveu    que    le    mouvem     t    1  d     11     1  ^ 

toujours  plus  de  force  qu'il  ne  luy  en  faut  p        1         l     d  i 

nostre  pouvoir.     Ainsi  le  principe  d'egal  t        t        ur        y   i  j 

de  demoustration  toute  Geometriqu        t  t     te  mais 

tonte  Evidente  aux  capacites  meme  les  pl       m  d 

B  reste  de  toucher  en  peu  de  mots  1 
■personiies  intelligentes.  Ils  sont  tous  d 
luontre  ou  horloge  parfaitement  juste  poi 
de  l'appUeatiou  aus  LONGJTÜDes,  o 
suivautes.      Que    le    choc    fait   tremble      1  Hä  b  |       1 

aatres  pieces,    que   la  roäille  le  manger       p      l       It       dt         14     d     1 
mer   daus    les   loagues,   navigations    n'ep  p       m  I  ull       d 

boussoles;  quoy  qu'enfermees  dans  leur  1     tte      q       1         h      ^   ni  d 

Saisons    et   des    elimats    alterent  sens  bl  m     t  1  -t  t     t    1 

grandes  chaleurs,   ou  les  pluyos  entre  lesTp^  [      dtmitl 

en  quelqu""  fa^ou  a  li  longue     on  adjoüte  q       i  p  n  d     Uli    tr 

Academie  de  Fkience  tont  tou   avec  qu  11     f     !t     1       hal  t    1     f      1 

changeat  le?  ressort  miaces,   outre  qiie  1  pl  mm  d 

stera  anssi  plus  ou  moins  au  mouvement   d     B  1  Q  t         11     t 

les    ressorts  t,  afloibbssent,    et  qu  enim   ü  t    j  q     Iq       p       d 

frottement     qui  fen    que   les  pieces   (        h        t  pl  ml 

facilite,  et  que  memes  elle^  suser Dut  a  1     ti 

Je  pietends  de  "iuruijnter  tous  cei  d  f    ts     ^      vi  t  dimp   rf    t 

de  la  mallere  pai   un  lempde  geneiil  1  m  d  t    1 

C'est  qu  on  ae  peut  seivii  poui  lexecution  en  giand  de  lessoits  massifs 
comme  sont  ceux  des  Archelestps  ^)  puisqu  n  en  est  le  maistre  et  puis 
qu  on  ne  manquera  paß  de  foice  uv  do  plai-e  dans  un  vaisseau  p  ur  g  uvemei 
un  giands  pnids  jui  se  serve  a  les  rebiiidei  contmuellemeat  or  les  lessort 
massifs  pguiiont  estre  si  t  its  et  leur  leslitution  si  subite  en  augmentant 
leur  nombie  que  tou^  ies  defauts  susdits  niuront  joint  de  pr  portion  cou 
siderable  a  cette  force  et  1  ama»  de  \em.b  repet  ti  na  ne  seia  sensible 
qu  apres  un  iort  1  ng  temps  H  est  aise  me  es  de  monstrei  [u  en  ang 
mentant  la  grandeur  de  la  macbine  et  li  foice  des  ressoit  massifs  in 
pouria  rendie  lerreui  auisi  petite  que  1  n  voudra  pcurvu  jucn  ne  passe 
pas  les  bornes  de  la  commodite  et  qu  n  se  c  ntento  dune  exietitude 
suftisante  piiur  la  fin  a  li  quelle  on  leS  destme  prmcipalement  qui  est  la 
decoiveite  des  Longitudes  Cett«  reponse  est  si  claiie  et  si  geneiile  que 
tous  ceax  q  ii  1    ut  consideree      nt  temoigne  d  ea  estre  f  rt  sitibfiits 

Anmeiking  Die  v  r  teheade  Äthan llung  hndet  si  h  nicht  va  den 
von  Leibniz  hmteilassenen  Papieren  seit  vie  die  tlberscknft  bereits 
besagt  aus  den  Jonrnil  des  S  a^ans  entnommen  In  eme  Sammlung  dei 
voa  Leibniz   veifißten    Schriften    physikilischei    u  d    te  h  is  hen   Inhaltes 

1)  Bei  Dutens  (S.  137)  findet  sicli  arbaletea. 


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Uhren  und  Uhrwerke.  125 

aber  durfte  s.ie  aicht  fehlen,  da  sie  die  Aufgabe  dm  Langenmesiiing  m  dei 
selben  Weise  zu  losen  \er«upht  wie  dies  Huygens  wirklich  und  eifolg 
reich  getan  bat  Beids  giußeu  Mannei  kamen  aui  die  nämliche  Idpe,  die 
Schwingungen  des  Honzontalpendeh  duich  die  Kjaft  einei  zweiten  Eedei 
legulieien  zu  hs'seii,  wie  die  des  lotiechten  Pendela  dnich  die  fei^hweikiatt 
legulieit  werden  Beide  faläten  sie  unabhansrig  vr nemander  fast  gleicli 
zeitig,  Leibniz,  wie  ii  berichtet,  einige  Jibie  fnibei  wie  lti75, 
Huygens  am  20  Januar  dieses  Tahres  Beide  sandten  ilire  Eitindung  in 
den  Heiausgebei  des  Juuma!  des  bi,a\an^,  beide  Eifmdimgen  ^^md  daselbst 
im  Jahrgänge  1675  Teidflenthcht,  die  vim  HuygPna  luf  S  Ch,  die  von 
Lpibniz  auf  8  9b      Die  Piioiitat  gehört  aho  unbedingt  dem  eisteien 

Hnygens  traf  hipr  dis  namlithe  Schicksal,  wie  bei  dei  Erhndung  der 
Pendeluhr^)  Die  erste  Idee  dizu  hatte  Galilei  gehabt,  sie  wai  m  piner 
Zeichnung  medeigelegt  woiden,  die  er  nach  seiner  Erblindung  semem  &ohne 
\ineeiizo  und  semem  Schalei  Viviani  diktiert  hatte,  von  diesen  abei  so 
geheim  gehalten  woiden  wir,  dali  Huygeu'i  unmöglich  irgendwelche  Kunde 
von  ihiem  Vorhandensein  hiben  lionnte  Ei  machte  die  Eihndung  dei 
Pendelahi  ganz  selbständig  und  war  auf  dai  unangenehmste  überrascht, 
als  dei  Purat  Leopold  Yon  Medici  sotort  nach  Kennt nisnalmie  dei 
Hnygensselicn  fechnft  die  Erfindung  tui  Galilei  in  Anspruch  nahm.  Zui 
Einführung  m  die  Technik  eignete  si  li  die  llee  des  gioflen  Itiheners 
freilich  nickt  während  die  HuTgeTiBScbe  1  ald  m  ausgebreitetster  Weise  in 
die  damals  im  Gebriuch  beflnllichen  Uhien  m^ebii  ht  wurde  N  n  lagen 
die  Verhältnisse  ähnlich  als  er  das  Honzuntilpendel  dei  Tafeluhren  mit 
dei  Eegulierfedei  versah  Zugleich  nach  seinei  Veiuffentlichung  erf  Igte  die 
von  Leibniz  dei  die  Begul  er  mg  in  ihnhchei  Weise  TDmelmicn  wellte 
und  besonders  bemerkte  daß  ei  die  Idee  d^zl  beieits  mehreie  Jahie  vorher 
ehe  er  sie  veröffentlichte  gefaßt  habe  4.bei  auch  letzt  vtiederholte  sich 
Ahnliches  wie  fiuhei  Wlhiend  he  Huvgenssche  Regnherfeder  wühl  in 
kemei  Tischonuhr  in  keinem  Ohmnometei  gegenwärtig  fehlt  wählend  sie 
bei  den  emphndlichsten  elektiischen  Meßinstrumenten  m  au  ^lebigoi  Weise 
verwendet  wird  i  t  Leibnizena  Idee  wühl  niemals  ausgeführt  ja  well 
kaum  beachtet  worden.  Wai  sie  doch,  so  schon  sie  eidirht  war,  ebenso 
unpraktisch,  wie  die  Galileisehe,  und  fiel  wie  diese  nui  zu  bild  der  Ver- 
gessenheit anheim. 

Ist  es  nun  aber  gewiß,  daß  Galilei  von  Hujgons  Erfindung  nie 
etwas  erfahren  hat,  da  ei,  als  sie  ins  Leben  tiat  ling5t  aus  dem  Leben 
geschieden  war,  so  liegt  die  Möglichkeit  'voi,  daß  Leibniz  Ilnygens'  Idee 
kannte,  und  es  ist  deshalb  nicht  überflüssig  daizutun  daß  er  die  seinige 
selbständig  gefaßt  hatte,  ehe  ei  die  seines  hoUändischen  Freundes  kennen 
lernte.  Scheint  das  letztere  Joch  aus  dem  von  Huygens  über  seine  Er- 
findung geführten  Tagebuch^J  mit  |,ioßpi  Wahrscheinlichkeit  hervorzugehen. 
Am  20,  Januar  1675  hat  dei  berühmte  Niedeiliadei  in  dieses  eine  rohe 
Skizze    der    Idee    eingezeichnet   und  als   Bewem  fui    die  Wichtigkeit,  die  er 

1)  S.  Gerland,  Wiedemanns  Annale»  1878.  Bd.  4.  S.  585  und  Bibliotheca 
mathematica.     3.  lolge,     V.  Bd,     1901.     S.  231. 

2)  Huygens,  Oeuvres  completes  VII.     La  Haye  1897.     S  410, 


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126  Technisclioi'  Teil. 

ihr  zuschrieb,  ein  freudiges  „£up7jKo"  dazu  gesetzt.  Er  berichtet  weiter, 
daß  er  sie  am  21.  Januar  Thuret  mitteilte,  um  von  ihm  ein  Modell 
machen  zu  lassen,  dieser  dann  aber  einige  Tage  später  das  Verlangen 
stellt«,  Huygcns  solle  ihm  „donner  quelque  part  ab  l'invention",  ein  Ver- 
langen, auf  das  der  letztere  selbstverständlich  nicht  einging.  Am  22.  Januar 
aber  schreibt  er:  „Este  chez  M.  de  Maubuisson,  a  qui  je  dis  d'avoir  trowue 
nne  belle  invention  en  mechanique  ee  que  j'avoia  aussi  dit  ä  M.  Libnits." 
Libnitz  ist  offenbar  ein  Schreibfehler  oder  Druckfehler  für  Leilmitz  (im 
Druckfeblerverzeiclinis  des  YIII.  Bandes  der  Oeuvres  completes  ist  er  freilich 
nicht  verbessert).  In  der  Tat  war  Leibniz  1675  in  Paris  und  verkehrte 
mit  Huygens.  Uenaueres  über  seine  Idee  hat  dieser  ihm  aber  wohl  nicht 
angegeben,  denn  sein  Tagebuch  berichtet,  daß  er  am  Morgen  des  nämlichen 
Tages  Thuret  seine  Erfindung  „sub  fide  silentii"  mitteilte.  Am  15.  Fe- 
bruar erhielt  er  dann  das  Privileg  für  seine  Erfi.ndung,')  deren  Besehreibung 
er  nun  an  Gallois  zur  Veröffentlichung  im  Journal  des  S^avans  ein- 
schickte.^)  Danach  ist  es  wohl  möglich,  daß  die  ihm  gemachte  Mitteilung 
für  Leibniz  die  Ursache  der  Veröffentlichung  seiner  eigenen  Erfindung 
wurde.  Daß  diese  von  Huygens  in  keiner  Weise  beeinflußt  war,  beweist 
weiter  eiu  Blick  auf  die  seinem  Briefe  beigefügte,  oben  wiodergegebeae 
Figur.  Einmal  wirken  in  ihr  die  Federn  zwar  einander  entgegen ,  aber 
eine  jede  trägt  selbständig  zum  Antrieb  des  Balanciers  bei,  während  bei 
Huygens  dies  nur  die  eine  tut,  dann  aber  ist  in  diesem  Apparat  eine 
Leibniz  gehörige  Idee  wohl  zum  erstenmal  verwii-klicht,  die  er  später 
unter  ganz  anderen  Verhältnissen  wieder  zur  Anwendung  gebracht  hat  (als 
er  die  Wasserhebung  in  den  Harzer  Bergwerken  verbessern  wollte),  eine 
Idee,  die  darin  besteht,  Maschinenteile  sich  fortbewegen  zu  lassen,  während 
der  geometrische  Zusaramenbang  mit  den  sie  antreibenden  zeitweilig  ganz 
aufgehoben  ist,  dann  aber  zur  richtigen  Zeit  diesen  Zusammenhang  wieder 
herzustellen.  Überdies  besitzen  wir  in  dem  Eingang  der  folgenden  Nr.  64 
Leibnizens  eigenes  Zeugnis  für  die  Selbständigkeit  seiner  Erfindung  Auch 
tat  er  sich  über  denselben  Gegenstand  ausftthrlich  in  der  1718  im  Journal 
de  Trevoux  veröffentlichten  Abhandlung  ausgesprochen,  die  als  Nr.  66  mit- 
geteilt werden  wird, 

64.    [4  Seiten  2°,  halb  beschrieben,  mit  ziemlich  schlechter  Schrift.] 

ich  habe  bereits  vorm  jähr  1670  ein  neues  Principium  Mechanicum  der 
gleichheit  in  den  Uhren  aussgefunden  und  urab  selbige  Zeit  des  hochseel. 
Churfiirsten  zu  Pfalz  Carl  Ludwigs ')  Durchlaucht  entdecket,  auch  etliche  jähr 
hernach,  als  ich  in  Prankreich  gewesen,  dem  Pariser  Journal  einverleibet.*) 

Solches  bestehet  darin,  dass  zwey  oder  mehr  federn,  oder  andere 
natürliche  Kräffte  wechselsweise  auf  ihrem  natürlichen  trieb  ablauffen,  wenn 

1)  Oeuvres  completes  VE,    S.  419.        2)  Oeuvres  complfetes  VII.     S.  424. 

3)  Der  älteste  Sohn  l'riedriclis  V.,  der  durch  den  Westfälischen  Pi'ieden 
die  Pfalz  mit  der  Kurwürde  Burückerhalteu  hatte  und  1680  starb.  Er  und  sein 
jnagerer  Bruder  Rupert  interesaiecten  sieh  sehr  für  die  Waturwissenschaftec, 
wie  denn  De  Roberval  in  einem  Briefe  au  Carl  Ludwig,  den  Monconys 
mitteilt,  zuerst  die  Erfindung  des  Gowichtsatäometer  veröffentlichte. 

4)  Journal  des  S9avans  1775.    S.  Nr.  63. 


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Uhren  und   Uhrwerke. 


127 


dadiirch.  g 
den    anfang 
solchen    anfa 


eines  einen  gewissen  lauff  vollendet,  das  andere  so  fort  anfanget;  aber 
die  reihe  hernmbkommet,  ein  jedes    durch    die  Haupt  krafft  des  Ersten 
wegers  wieder  tehrstellet  findet  und   wartet,    bist 
wird,  unib  seinen  gang  zu  wiederhohlen. 

Denn  weilen  dor  natürliehe  trieb  allezeit  gleich,  den  anfang  und  ende 
des  ablauiens  anch  sich  ein  wie  das  andere  mahl,  so  viel  mercklich,  be- 
findet, muss  auch  der  gantze  periodus  oder  abgang  jedes  mahl  gleicb  lang 
während  seyn,  und  also  die  Zeit  dadurch  gleich  getheilt  werden. 

iura  Exempel  wir  wollen  uns  einbilden,  es  wären  7  gespannte  Federn  1, 
2,  3,  4,  5,  6,  7  «mb  einen  Kreiss  herumb gestellet,  welche  ihre  anfange 
hatten  bei  11,  12,  13,  14,  15,  16,  17,  aber  am 
Ende  von  gewissen  Wiederständen  21,  22,  23,  24, 
26,  26,  27  aufgellalten  werden,  und  man  driicke 
mit  der  Hand  den  ersten  wiederstand  21  nieder, 
damit  schnapfe  die  Feder  los ,  und  anstatt  dass 
sie  wie  ein  Bogen  oder  Sprengel  war,  werde  sie 
rad,  reiche  mit  ihrem  ende  21  biss  an 
der  folgenden  Feder  2 ,  treibe 
12  mit  dem  gegebenen  sehlag 
etwas  fort  nacher  22  zu;  damit  würde  die  feder  2  *" 

mehr   gespannt,    und  kräiftiger  umb    den  Wieder-  »ig.  la. 

stand  22  zu  über  winden,  auch  gerad  zu  werden,  und  die  feder  3  auff  gleiche 
weise  zu  treffen  und  zu  befreyen,  welche  an  4,  und  diese  an  5  und  solche 
an  6,  diesselbige  aber  letztens  an  7  dergleichen  tbäte.  Die  Feder  7  aber 
finde  die  Feder  1  sehohn  wieder  gespannt,  nach  dieser  wieder  die  folgenden, 
■am  den  vorigen  Umgang  zu  wiederhohlen.  Die  Hehrstellung  aber  oder 
wieder-bespannung  würde  geschehen  durch  die  Hauptbewegung  der  Uhr, 
dadurch  das  radt  A  beständig  umblauffend  alle  Federn,  die  es  gespannet, 
abgeschnapfet  findet,  durch  rücktreibung  der  wiederstände  21,  22,  23,  24, 
25,  26,  27  wieder  spannen  und  in  vorigen  stand  seyn  würde. 

Es  gehöhret  noch  einiger  Vortheil  dazu,  umb  zu  wege  zu  bringen, 
dass  die  wiederstände  21,  22,  23,  24,  25,  26,  27  vom  radt  A  und  dessen 
Zähnen  nicht  gehindert  werden,  sich  niederdrücken  zu  lassen  und  sich  doch 
hernach  von  denenselbigen  auifspannen  und  wieder  stellen  zu  lassen  und 
wäre  dazu  guth  ein  gewisses  Mechanisches  problema  lu  solviren,  nehmlich 
wie  sich  etwas  in  die  Zähne  eines  rades  ohne  Hindernis  i 
umb  hernach  von  selbigen  angegriffen  und  geftlhret  zu.  werden, 

ÄUes     TortheUhaft     zu     wege     zu     bringen  __ 

köndte  man  anstatt  der  7  Federn  1,  2,  3,  4, 
5,  6,  7  rings  herum  sezen  7  kleine  räder, 
deren  jedes  als  B  in  3  oder  mehr  berge  ODE, 
BFG,  GBO  und  folglich  so  viel  thäler 
DBF,  FGH,  HCD  abgetheilet,  also  dass  eine 
Feder  ifc,  vermittelst  Umgang  des  Rades  anff 
den  Berg  zu  steigen  gezwungen  werde,  und 
hernach     wieder    herabfallen     könne.       Demnach  ^^ 

wenn  erst  die  Feder  1  im  thal  gelegen  im  punkt  C  und  es  gehet  der  sechste 
Theil  des  rades  herumb  als  von  C  nach  I),  so  muss  die  Feder  *  den  Berg  hinanff 


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128  Tecimisclier  Teil. 

steigen  bis  nach  II  und  kann  auff  jedem  Berg  ein  einsclmitt  seyn,  damit  die 
feder  aHa  etwas  fest  bestehen  bleibe,  biss  das  radt  mit  einigor  gewalt 
fortgetrieben  wird,  .wenn  nun  solches  in  etwas  geschieht,  nehnüich  von 
dem  schlag  eines  andern  gleiehmassigen  Kades,  so  kernt  die  feder  1 
vollends  über  den  Berg,  fallet  hinab  in  das  thal  G  und  treibet  damit  das 
rad  B  noch  mal  den  sechsten  theil  herumb  und  verrichtet  also  diese  feder 
ihren  schlag,  womit  sie  zugleich  das  folgende  radt  (krafft  etwa  eines  her- 
üherragenden  Zahns  an  dem  radt  S)  etwas  trifft,  dadurch  dessen  Feder 
auch  wie  iezo  die  Feder  1  befreyet  wird,  wenn  nun  die  Feder  1  also 
hinab  auf  2  gefallen,  so  hat  sie  dadurch  zugleich  das  radt  ß  also  herumb 
getrieben,  dass  ein  Zahn  von  demselben  sich  denen  Zähnen  des  Hauptradtes  Ä 
praesentiret,  davon  ergriffen,  und  dadurch  das  radt  B  wieder  nmh  ein 
sechstheil  fortgeführet,  mithin  die  feder  wiedenunb  gespannet  wird  und 
aufE  dem  berg  im  punct  F  zu  stehen  komet.  Und  damit  der  grosse  wieder- 
stand,  den  etwa  der  Zahn,  so  sich  den  Zähnen  des  Hauptrades  A  präsen- 
tdren  soll,  daran  finden  möchte,  wenn  von  ohngefilhr  gegen  einen  solchen 
Zähne  des  Hauptrades  treffen  solten,  so  kan  man  machen,  dass  solches  ehe 
befreyet  werde,  als  der  Zahn  bey  dem  gegenwärtigen  radt  B  sich  den 
Zähnen  des  Hauptrades  nähern  tan. 

Durch  diese  Weise  nun  wieder  ein  gleichwährender  periodus  der 
Scknappfeder  zu  erhalten,  welcher  durci  des  Hauptrades  Veränderungen  im 
geringsten  nicht  verändert  wird.  Und  derart  solches  bloss  als  principium 
inventoris  betrachten.  Allein  pro  praxi  würde  diese  Oonstruction  un- 
gelegenheiten  haben,  und  eine  grosse  gewalt  ku  behuf  des  Hauptrades  er- 
fordern, auch  wogen  des  vielen  abnüzens  bey  so  vielen  federn  und  Bädern 
wenig  bestand  haben 

Derowegen  dienlich  zartbe  helicalfedem  zu  brauchen,  welche  einen 
gelinden  schwung  verrichten;  deren  2  oder  3  genug  seyn  können,  also  dass 
sie  miteinander  wechseln  und  weil  eine  ihre  Spontaneam  evolutionem  ver- 
richtet, die  anderen  herstellet  werden. 

Damit  auch  die  Hauptbewegung  nicht  mit  einer  überflüssigen  rapidität 
geschehe,  kan  man  sie  mit  einer  unruhe  und  steigradt  aufhalten,  wie  es 
gemach  geschieht,  man  applicire  gleich  an  solche  Unruhe  eine  feder  oder 
nicht;  und  dennoch  trifft  dieses  Hauptradt  die  kleine  feder  zu  rechter  Zeit 
(welche  nicht  eben  auff  einem  gewissen  punct  beruhet,  sondern  nur  binnen 
eines  gewissen  intervalli  geschehen  darff),  und  hilft  ihnen  zu  ihrer  voll- 
kommenen hehrstellung. 

Man  köndte  zwar  das  Hauptradt  noch  per  intervalla  hemmen,  ich 
finde  aber  zur  conservirung  des  Schwungs  oder  impetus  besser,  dass  es 
immer  in  seinem  gang  bleibe  und  nur  die  kleineu  Federn  wechselsweise 
aufgehalten  werden. 

Solche  kleine  Helicalfedem  köndten  also  so  schwingen,  dass  die  Feder 
nach  der  Befreyung  nicht  nur  hin,  sondern  auch  wieder  helir  oder  aurück- 
gienge,  und  im  rückgang,  wenn  sie  der  anderen  feder  befreyung  verrichtet, 
alsdann  in  stand  komme,  von  dem  Hauptradt  getroffen  zu  werden  und  hülffe 
zu  empfiingen,  damit  sie  ihre  erste  stelle  und  völlige  Spannung  gänzlich 
wieder  erreiche.  Soloher  Stand  aber  würde  bey  der  völligen  Spannung  und 
dabey  geschehenden  aufbaltung    wieder   benommen,    also    dass    sie    hernach, 


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dhrea  ucd  IThrwerke,  129 

ohne  vom  Hauptr  <lt  c  li  nlert  zu  1  b     [H  e1    n    s    v    de]  )       n  üb  en 

hin  ^ehen  könne 

besezt  eine  der  Helicalf  de  n  so  den  ve  t  el  tlma  uUen  seye  L  am 
axp  Jt/Ä  dav  n  norm-ü  ter  e  e  taj  ge  PE  unl  PJ?  ?cliw  uge  s  cU  b  SS  m 
SC  Uch  7  des  Z  kels  P^Rb  koume  abe  z  r  ck 
w  ed  biss  naehe  §S  ducb  len  kalben  Zukel  bi?^  feble 
also  nur  /^  de  Lircnraferena  nehml  cb  QP  da<!S  da,3  n  P  ^^^  / 
anfan(,s  gewesene  Ende  der  stange  n  cbt  w  eder  b  b  i  ^-  -^ — ^ 
komme     Ebe  es  nun  nacker  Q  kommt      ezen  es  t  efte 

d  e    Stange    $  S  m  t   dem   ende    Q   anfl  e    ea  fe  le  haa  ken 
s     de   ande  e   w  clsel  feder   aufihdlt     damit   seil  go   1  e      ' 
freyet    werde       Es    kondte   abe     z      gle   b   d  e     tange     >  S 
d  ircb     ol  be      antr  ften    be     Z    entwede      s   b    verlange  n  J^ 

oder  znrliekgetneben  werden    dadnr  b  b  y  S    n  dab  Hauit  ^^ 

adt  (doch  erst  nacb  ve  r  Heter  nfluenE  n  der  folgenden 
tede  bef  eyi  ng)  iaHen  also  da  Imcb  e  no  biaWu  bekom  nen  dam  t  ^ii  b  ss  ant  £1 
k  nuae  alda  es  gefangen  nd  ley  der  ting  ng  S  w  eder  he  e  n  ^etr  eben  wi  de 
E&  kondt«  J  a  cb  wobl  1  e  Sa  b  al  o  e  n„er  biet  Verden  dass  die 
■ütern  lende  Pede  wenn  a  e  n  bi  q  Scliwunck  b  en  Oame  aden  1  efreyet 
zngle  b  e  e  ind  e  kle  nere  Teder  diii  ke  nl  die  Kiaft  ose  derseli  en 
g  bt  von  deren  Herstellung  meist  w  ede  mpiange  ad  dad  reb  fort 
getrelen  werde  dam  t  sol  be  k  afit  deifto  we  gei  ve  lohren  gebe  nd 
ol  kes  kondte  ceacbeben  aa  dem  p  nc  p  o  ler  sonst  bekannten  Ln  be 
nekml  cb  der  Zu.kel  L  so  da  a  bwanket  tnöt  m  t  se  nem  Zacken  Jlf  d  e 
Feder  JV  ode       va    von    bi   dependi  et     Q      wenn  n  n    f/  )  ni  b    M) 

wäre    le     /ack  n    P      eganesn    nich  i  *)    und    ve  le    alda   von    de     r  ck 
gehende      Fede    A   an  derer    S[itje  A      vd  be    der   Sp  tze 
Q  antwortet     ab    oppos  ta  \  arte  getroffen     nd    las  Ead  1  Jrt 

damit  eben  den  ^\  eg  io  tgetneben    ilso  werde  kene  ^ewalt  j  /m)  '!x 

verlobren      nzw  s  ben    al  er    das    N    z  imckg  tr  eben     kann      (?  |  /— ^ 
das  ande  0  fechwunekrad     b     bet  evet    vor  len     mt   senen     ju  J[     J    ^] 
Zapfen  M  ebne    anstoss    vorbey      l^s    kann   a  cb   die     ach  C'V 

0    ge&timmet  wer  len     dass    "\    fast    nebt     be    s    b    ^in 
wiederbe  stelle    bisb  J    f a  t  auff  se  nen  ersten  stanl    di     s  "^  ® 

dann  d  reb  endl  cbe  Dabmbr  ngung  de  /  von  dem  Haujt  alt  v  eder  am 
k  anz  zm  ckgetnel  en  und  gespannt  we  de  Dam  t  L  mit  t  va  ansei  najfen 
etwa  V  öderumb  ve  m  ttel  t  e  ne  Zacken  il  i  ab  up^  to  E  l  t  n  cbt 
notl  g  dass  der  Za  ken  S  m  enen  bor  sont  ey  nut  h  sondern  bober 
oder  njel  ger  il  o  lass  e  nde  swo  als  in  §  oder  ü  d  e  £ede  ^  tiefte 
unl      cb  fange    davon  nebt  wieder    ur(i  kk  mme    1  bs  er  bef  evet 

E     bat    s   b    nun    be  e  tb         e    gedacbt     e  n    we      geze  get     wie    die 
Spannung    "\    bey    de     Befieymg  mdit  ye  lobren     sonle  n  bey   der  Heb 
tellun^     ol  be     teder  Ä   z     vorfolging  der  beweg  nj,  des  1  oft  ey  enden  zu 

1)  D  e  Wo  te    n  [  ]  am  1  von  Le  }  n  a  wobl  a  ^zustre  eben  v      eaaeu  wo  den 

2)  H  e      st  nelea  den  Test  ^e  cb  eben     Hae     v  a  t  c  t     easaie  &  p  ae 
ientem      las  Folgen  e      t   v  el  kle  ne     nnl  mt   ande  er   Täte  gee  b  n        t 

also  wohl  e  n  spatere    Zuaata 

3)  Unleaerbeb    wobl    gegangen  4)  'WnB  wobl  (pj  he  Ben 


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130  Technischer  Teil. 

statten  komme,  weilen  aber  bey  der  faogung  des  Zackens  S  die  feder  N 
noch  etwas  weioben  m.uss  und  sich  gleich  wieder  stellet,  umb  den  regress 
zn  Verbindern,  so  aber  durch  die  Hauptbewegung  geschieht,  so  kondte 
man  solche  hehrstellung  aaf  einen  sehlag  an  der  Hauptbewegung  thun 
machen,  damit  sie  nicht  yerlobren  gehe,  also  kann  alles  zu  Wuzen  und 
weilen  nur  die  auff  die  frictionea  angewendete  Kraft  verlohren,  welches 
nicht  au  vermeiden,  inzwischen  sind  die  firictiones  soviel  möglich  zu  ver- 
meiden, 

65.  [Kleines  Blatt  von  Leibniaens  Hand.] 

Die  Schläge  der  Uhren  sind  obngleieh,  ob  sie  sehohn  von  dem  Schwung 

eines  gewichtes  oder  von  einer  spielenden  Feder  regiert  werden,  dieweil  die 

Hauptbowegung  bey  dem  Schlage  einfliesset  und  solchem   eine  Ilülffe  gibet. 

Dom  wäre  zu  helffen,  wenn  die  schlage  allemahl  gleich  wären,  und  die 

Hauptbewegung  nur  zu  der  Hehrstellung  ausser  des  Schlages  hülffe. 

Zu  solchem  ende  ist  mir  folgendes  eingefallen:  Gesezet  man  habe  eine 
gemeine  Uhr,  dio  ihre  Schläge  thut,  obgleich  weder  Schwung -gewichte,  noch 
Spiralfeder  daran,  es  seyen  auch  solche  Schläge  gleich  oder  obngleieh,  ist 
nichts  an  gelegen,  wenn  sie  nur  zeitig  genug  geschehen. 

Üeberdem  so  ist  eine  Spiralfeder  an  ihrer  Spindel  mit  ihrer  eigenen 
Unruhe  oder  Cirkel,  den  die  Spindel  tragt,  so  achwehr  oder  leicht,  nachdem 
die  Schläge  dieser  Spiralfeder  langsam  oder  geschwind  geschehen  soUen,  die 
wollen  wir  nennen  die  Schwungfeder. 

Diese  Spiralfeder  ist  gespannt  und  sobald  sie  losgelassen  wird,  thut  sie 
einen  Schlag  und  befreyet  einen  Sperrkegel  mit  einem  kleinen  Federgen, 
welches  durch  ein  Ead  mit  eingeschnittenen  Zähnen  gespannt  wird.  Dieses 
federgen  schlagt  alsdann  zwischen  die  Zähne  des  rades,  und  zugleich  an 
die  Schwungfeder,  die  wird  dann  zurückgeschlagen  und  bekomt  Hülfe,  daas 
sie  ihren  schwung,  wie  zuvor,  verrichten  kann.  Inzwischen  wird  der  sperr- 
kegel  von  der  Hauptbewegang  wieder  gespannt  und  zwar  vermittelst  unter- 
brochener Zähne  an  der  Spindel  der  aso  des  Sperrades.  Besiehe  die  Figur 
hierbey  samt  deren  Erklärung. 

Sperrradfeder '■)  oder  Schwungfeder  Ä  treibt  die  Spindel  B  und  schlägt 
mit  dem  Zahn  C  an  den  Zacken  D  und  treibt  durch  die  Spindel  F,  daran 
er   ist,    das   Sperrad    G-,    befreyet    den    Sperr- 
kege!  J-I,    so    an    einem  kleinen   Spiral  federgen 
bei  JS.     Der  Sperrkegel  schlägt  in  das  Thal  K 
■  nnd  treibt  das  Sperrad  von  K  nach  i  und  die 
unterbrochenen    Zähne    Z,    des  Eades  LM  von 
L    nach   M.     alda   kriegt   sie    das    radt  N'  zu 
fassen,  so  vom  Hauptwerk  beständig  umgetriebeu 
wird  und  spannt  den  Sperrkegel  wieder  aufE  (i). 
Zuvor    aber   habe    der    Sperrkegel ,    als    er  den 
i^is-is.  Schlag    von   i  nacher    K   getban,    mit    seinem 

andern  Ende  Z  am  Zacken  I)  an   dem  tJnruherad  die  Schwungfeder  A  ge- 
troffen und  damit  die  Schwungfeder  zurückgeschickt,  also  ihr  Hülffe  gegeben, 

1)  Das  von  hier  an  Mitgeteilte  ist  in  ganz  kleiner,   sehr  schwer  »u  lesender 
Schrift  oben  auf  daa  Blatt  zu.  beiden  Seiten  der  Figur  geschrieben. 


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de  a.'.  LeibnitE  sur  les  Hoilogee.  131 

dass  sie  wieder  schwencken  kana,  und  ehe  sie  mit  dem  Zacken  C  wieder 
anff  (D),  so  an  die  Stelle  B  gekommen,  komt,  muss  (1>)  aiiff  D  und  der 
Sperckegel  H  wieder  anff  (i),  wie  zuvor  aufE  i  gekommen  seyn,  so  gehet 
das  contimiirlieh  also  fort. 

AnmerkuDg.  Die  vorstehende  Nr.  65  scheint  eine  eingehendere 
AHSfiihrong  des  in  Nr.  64  vorgetragenen  Gedankens  zu  sein  und  ist  also 
wahrscheinlich  nach  jener  niedergeschrieben. 


Eemar<j|.ues  de  M"".  Leibnitz  sur  les  Horloges. 

[Tournal    les  IrcYaus   171b      Abgediiictt   in   Korttoltus.      Leibnitii   Epistolae   ad 

JiveraoB  III     Lipaiae  ITaS  und  in  Dutens  G.  G.  Leibnitii  opera  omnia  T,  !X.  genevae 

MDCCLXVm.  S,  503.] 

II  aeroit  foit  a  souh^itei  quil  y  eöt  un  ouvrage  sur  l'horlogerie,  propre 
a  faue  entendie  t  ute  li  pratique  de  l'art,  noa  seulement  dans  le  principal, 
([ui  est  la  mpaure  d«  tems,  mais  encore  pax  rapport  a  l'aeeessoire,  qui 
consiste  en  ijuantite  de  julies  mventions  pratiquees  par  les  Maitres  de  l'art, 
LAuteur  de  ce  diatours,  qui  a  loint  la  theorie  a  la  pratique,  et  qui  a  en- 
cjre  le  talent  de  s  expnmei    »s=!ez  bien,  y  seroit  tres-propre.*) 

La  paithie  Änthmetiquo ,  pii  rapport  a  la  denture,  ä  ete  bien  traitee 
en  Latin  pai  Mr  Oughtiead')  Ce  qui  appartient  au  reglement  des  pen- 
dules,  oest  a  dire  des  poids  en  Vibration,  &  ^iA  bien  esplique  par  Mr. 
Huguens,  p  m  ra  nt  d  a  u  dlscours  Plamand,^)  qu'il  fit  imprimer 
lorsqu'il  donna  au  publi  1  p  m  res  pendules;  et  puis  plus  amplement  et 
plus  entieren  nt  d  ns  n  vr  Latin,  de  pmdulis,*')  oü  il  rend  raison 
de  la  Cyclo  d  M  il  y  u  t  encor  quelque  chose  a  dire  de  la  nature 
des  yibraticn  d  e  t  d  t  legalit^  est  veriflee  par  Celles  des  cordes 
touchees,  qu      nd  ntt  uj  ui    1    m  me  ton,  quand  elles  sont  egalement  tendues. 

Ce  fut  environ  en  1674  qu'on  fit  paroitre  dans  le  monde  le  prämier 
ressort  spiral  reglant  la  montre*)  par  ses  vibrations.  Je  fus  aUors  a  Paris, 
on  Mr.  Huguens  fit  executer  par  M.  Turet,  fameus  horologer.  Mr.  Hook 
lui  fit  une  querelle  lä  dessus,  pretendant  dans  un  escrit  public  d'avoir  deja 
fait  auparavant  uns  montre  reglee  par  les  vibrations  d'un  ressort;  mais  on 
n'avoit  encore  point  vu  de  montres  de  sa  fa^on,  au  moins  avec  un  ressort 
vibrant  apiral.  Un  Franijois  nomme  Mr.  Haufcofeäille,  ententa  meine  un 
Proces  an  Parlament  de  Paris,  a  Mr.  Huguens,  pretendant  que  c'etoit  son 
invention;  mais  il  fut  debaute.  L  y  a  des  horloges  a  pendule  d'une  espece 
toute  particuliere,   oü  le   poids  vibrant  ne  va  pas    en  allant   et  retournant, 

1)  Bis  hierher  Vorbemerkung  des  Hcranagebera  des  Journal  des  Trevaux. 

2)  Onghtred  (1574  —  1660)  war  Pfarrer  zu  Aiburj  in  Surrej.  Gemeint  ist 
wohl  sein  1652  in  Oxford  erschienener  Clavis  mathematioa  deauo  limata,  sive 
potius  fabricata,  cum  variis  aliis  tractatia. 

3)  Unter  dem  Titel;  Brevis  institutio  de  uau  horologiorum  ad  inveniendas 
longitudinea  1667  ,  .  8.  Poggendorff,  Biogr.  liter.  Handwörterbuch, 

i)  Die  Schrift  Horologinm  veröffentlichte  Huygens  1658.  Die  Cyoloide  er- 
wähnt Huygens  znerst  in  seiner  Schrift  Horologinm  oacillatorium,  die  I67S  erschien. 

5)  Vgl,  meine  Arbeit  in  Bibliotheca  mathematica  III.  Folge  I,  S,  421,  auch 
die  Anmerkung  zu  Nr.  63. 


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132  Technischer  Teil. 

miatoj  1         mm        t       Chlg  tld    park  il        1     U 

t    in    bnut     ttt        hli        il^fp  q     maoq      t 

dmmltlt  Ihl  11  lib  1 

mi     h    t  r       d     1       ir      M     H  f   t  d  i 

1         t      minm  1        d       y  1    d       1         mpl  j     iin        i  1        11 

p      bl  1        p  111t  gl 

L      1      M    H   g  p  bl  t  Yil       t    1     1         1  bl 

1  p        d         1      J  um  1    1      S9  t      pn      I     d    g  1 1       i 

t  p       phy    j  mm        tl         ppt        dl^jjltdvilti        d 

p     d  1  d  t      m       pui  m    t  m  q  t     t  d 

p    falte       1 1  tl      d  q      d   t  vib         jiuql        1         btins        t 

I       p  i     11  t  just  mtlmmM         uiHk  t 

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d        telsatjtptiiüimtmb       Ifdtlbd  bau       t 

1       H       E  t     1  IUI    b  t  1    j    t         d    Ib    1  dl 

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d         U    t      m     t  t  p  t  im  t  nz  t  ant  la 

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I  d       m     t  1  t  1       1        1    t  11  tl        d 

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did)  tvittplgrdi  Idli 

ntvr       ilpdl        b  ppldp-t  mtd 

Ih    1  g      1      1  t    1      1  m    t  d    1  t        0  t     1 

p  1  11  g  t      t    t      la  bl  t  q 

1  b    1  g        pdl  q         t     11  m  m     j  m  tte  1    p     dul 

vil     t         ml  t  1  1     1      f  tf   t     1        1  t   p     1 

Llgill  dttd  bt  glp 

lisq  itt  d  Id  gly  firtg 

t      diatmg  blmtd  d      yld       Cp     dant  ü  f    t 

1      1    p    m       m  bil      t  1  t  1     li         fl  1    t  m 

d   1    p    dul     p      1      1       l        d  b    ti       11    t  mb    d        11t 

)  Um  dm  Üb  1         1  b  bUH  w  bt  d 

N  N  hd  wuditbdwilit  Uhr 

Sh         hudgh^d  1  BUwikdGrwihfc 

btmAfht  B  tt_  tblt 


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de  Mt.  Leibnitz  s 


i  Horloges.    Pied  de  biolie. 


133 


et  agissant  snr  les  dents  qui  resistent,  ne  s^auroit  vibrer  avee  une  liberte 
entiere,  qui  fait  aussi  que  la  pendule  est  un.  peu  avaacäe  par  une  gi-ande 
augmentation  de  la  foree   du  premier  mobile. 

Ort  pourroit  regier  la  figure  de  la  fusee  des  montres  par  experienee, 
ea  bandant  \e  ressort  avec  des  poids  et  marquant  par  quelque  addition  de 
poids,  jusqu'oii  le  ressort  est  baude;  et  les  diametres  des  eudroits  de  la 
fusee  seront  reeiproquement  comme  les  poids,  qui  peuveut  tenir  le  ressort 
daus  l'etat  oü  il  est  agissant  sur  cet  endroit  de  la  fusee. 

Je  ne  veux  poiut  parier  iei  de  la  redüction  du  tems  egal  au  tems  appai-eut, 
cependant  ie  recoanois  que  si  la  niaehiiie  de  l'horloge  ou  de  la  montre  faisoit 
cette  leduct  n  p-u-  eile  meme  su  v  nt  ce  que  Imgen  eux  Äut  ur  de  ce  disconra 
D   IS  f a  t  esperer     e    er    t  quelj  e  cb  se  de  tr  s  Ici     et  de  tres  commode. 

Anme  tunj,  W  e  In  Q'i  ndet  s  ch  de  vo  stebende  AbbaHdluug 
n  bt  n  Le  1  n  zen  h  nte  las  en  n  Pap  eren  I  b  dmfte  die  Wichtigkeit, 
d  e  s  e  fir  die  Ges  b  cbte  1er  E'faDlung  der  Pendel  b  bat  ibre  Aufnabmo 
ebtfertgen  Se  laßt  erkennen  daß  Le  In  se  ne  scbOnen  Ideen  von 
Tatel  nd  Tas  benubren  a  s  dem  seil  en  unle  n  bt  zu  Ausfübrung  ge- 
>  acbt  bat  we  Hevel  e  neu  edanken  en  Penlelub  aus  Mangel  an 
nem  genug  nd  go    b   liten  Mecban  k 


7    [kl    n  r     ettel  Ton  I     1  a  a  na  H      1    s     le  lit  hriobi 

Pied  de  liichfi  ) 

0  edo  ap  d  G  llos  a  lea  la  ben  b  en  et  das  Eid  C  JJ  an  ( 
so  von  d  I  ette  gezogen  wird  nd  gpbot  den  Weg 
(  Z>  md  nmt  3as  c  n  ent  scbe  Bad  iB  M  cb 
vernttelst  des  gelenkes  ET  so  n  Iib  s  ba  ffen 
Zakne  d«  ides  fl  fasset  unl  das  ad  Ü  t 
se  nen  Z'ibnen  ta-e  bt  temer  die  Bade  1er  IIb  w  nn 
uan  iber  de  Uhr  spannen  will  w  r]  das  ral  X 
ontra  nacb  de  n  eg  I  C  C  god  ebt  Da  g  obt  s  cb 
la  j,elpnke  J*  Z*  z  iriick  ind  die  solches  biltende 
Fede  EI  gielt  no  )  na  b  Tidu  b  wud  ye  mittel  t 
der  an  ad  oder  sehne  ke  C  J  bingendo  Kett  1 
iele  so  n  e  nen  ab'^onde  1  ben  t  mlou  i  b 
w  edei   autgezogen 

b8   [Blatt  Y  n  Le  In  Bens  Hand  ] 

Horologium  aptum  n  ar  ta  üet  etc  n  vasö  1 
Tabnla  B  m  qua  fisus  sphon  CDF  ex  [uo  effl  t 
Me  c  nus    effluena  m  F      re    naget  rotulan  et 

An  erkang  b7  uni  68  smd  Not  len  wie  se 
Leibn  z  ber  Gegebenes  der  Gehörte  s  b  nahte 
oder  u  u  Ideen  1  e  er  faßte  v  eile  ht  7u  si  ate  er  A 
fubrung  festzuhalten  D  e  Que  k  ilbe  ubr  vurde  d  r  h 
H  yg  ns  Cb  ouonete  unnötig  die  llee  hatte  wobl 
der  scbwimmende  Kompaß  eingegeben. 


■■] 


& 


L^ 


a  ähuliober  Jorm. 


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.  Tedmiacher  Teil. 

69.  [Blatt  Ton  Leibnizeas  Hand.] 
Galilei  ist  der  erst«  gewesen,  der  die  Bewegung  der  Pendeln  oder 
L  bracht  und,  so  wohl  durch  erfahrung,  als  demoustra- 
tionen  erwiesen,  dass  eines  gegebenen  im  centro  fest  gemachtea  und,  aus 
■was  für  höhe  man  wolle,  fallen  gelassenen  Schwengels  Tibrationes  gleich- 
wärend  seyen.  Hugenius  hat  sie  zuerst  zu  Uhren  gebrauchet,  und  wiewohl 
die  Florentiner  vorgeben,  dass  Galilei  söhn  vor  vielen  Jahren  schohn  bey 
ihnen  des  gleichen  gethan,  so  mag  es  doch  vielleicht  zu  solcher  voUkomnien- 
heifc  nicht  kommen  seyn.  Es  hat  zwar  Hugenius  vermeint,  man  werde  sieh 
solcher  Uhren  auff  der  See  bedienen  können. 

Anmerkung.  Da  Huygeus  1675  die  Unruhe  erfand,  wie  in  der 
Anmerkung  zu  Nr.  63  bereits  angegeben  wurde,  so  muß  diese  Notiz  früher 
niedergeschrieben  sein.  Über  den  wahren  Sachverhalt  in  betreff  der  Erfindung 
der  Pendeluhi-  durch  Galilei  und  deren  Herstellung  dnreh  seinen  Sohn, 
wovon  Leibniz  wohl  bei  seinem  damaligen  Aufenthalt  in  Paris  gehört  hatte, 
Tgl.  die  Anmerkung  zu  Nr.  63  sowie  Gerland,  Wiedemanns  Annalen  1878. 
Bd.  IV,  S.  585  und  Bibliotheca  mathematica  3.  Folge  Bd.  V,  1904,  S.  234. 
Die  mannigfachen  Versuche,  die  Huygens  anstellte  und  anstellen  ließ,  um 
die  Uhr  mit  lotrechtem  Pendel  zur  Längenbestimmung  auf  der  See  brauchbar 
zu  machen,  hatten  nicht  den  gewünschten  Erfolg. 

70.  [4  Seiten  2"  von  LeihnizenB  Saud.  Die  verschiedene  Tinte,  die  vielen  Kor- 
rekturen und  die  mit  sehr  ungleicher  Sorgfalt  ausgeführte  Schrift  deuten  darauf 
hin,  daß  Leibnia  zu  verschiedenen  Zeiten  an  dem  Manuskript  gearbeitet  hat.  Äußer 
dem  Original  ist  eine  Reinschrift  von  der  Hand  eines  SchreiberB  mit  Korrekturen 
von  Leibniz  vorhanden.    Das  Folgende  gibt  den  Tost  der  Eeinaohrifb  wieder.] 

MacMna  coelestis. 

A  Vellem   systema  planetarium    per  Madinam 

»"  ita  eshiberi,  ut  quantum  licet,   eoelum  artificiale 

vero  assimiletur,  nee  periodi  tantum  cujusque 
planetae,  sod  et  Situs  astrorum  inter  se  eihibe- 
antur.  Hoe  modo  Machina  praestabit  compendio, 
quicquid  Tabulae  Ephemeridesque  longo  calcnlo 
possunt.  Omnigenasque  Astrorum  apparentias 
nobis  spectabiles  exhibebit.*) 

Ässumo  autem  Interim,  quod  Keplerus  in- 
venit,  et  sie  satis  observationibns  consentire 
deprebensum  est,  planetas  in  EUipsibus  ferri,  et 
quidem  ita,  ut  solo  posito  in  uno  focorum,  sint 
areae  per  reetas  es  sole  ad  orbitam  abscissae 
temporibus  proportionales.  Sit  Ellipsis  Af-rt,, 
cuj  s  as  3  major  Ijc  n  ^uo  foei  F  et  S  et 
|u  de  S  1  n  S  et  i  Aphelium,  tc  Perihelium, 
planeta  n  rb  ta  lo  a  Ij  2p  etc.  et  donique 
Mg.ia.  ten^or        |u  b  s    planeta    percumt    arcua    relp, 

Jt2jj,  jc3ß,    sint  proport    naha  are  s  seu  tnl  ne  s  jtSIjj,  jrS2i),  pSS^»  etc. 

I)  Von  Omnigenas  bis  esh  1  eh  t  spatere    Zus    z 


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coelestia. 


135 


Hoc  vero  reperi  per  Circulationein  Harmonie  am  praestari,  nempe 
si  mobile  feratur  in  orbita  quaeunque  plana,  ut  npA,  et  quidem  duobus 
motibus  inter  se  compositis,  uüo  acoessus  ad  solem  vel  recessüs  a.  sole 
ad  orbitam  praestandani  appropriari,  altero  Oirculationis  barmoiiicae 
circa  Solem;  areae  nSp  erxmt,  ut  tempora  arcuum  in  orbita  pereursorum  np. 
Circulationem  verö  Harmonicam  voeo,  quae  ita  temperata  est,  ut 
distantiis  Sp  &  centro  eircnlationis  procedentibus  in  progressione  Arithraetieä, 
yelocitates  circulationnm  procedant  in  progressione  Harmonieä.  Exempli 
gratia;  Si  distantia  Sw,  &'lp,  S2i>,  S5p  etc.  siat  ut  10,  11,  12,  13,  tune 
circulationnm  velocitates  circa  S  in  pnnctis  lj>,  2p,  dp  etc.  ertmt  ut  Yioi 
Vm  Viäi  Vi3  ^^'^-  ^^^  reciproce,  ut  distantiae,  adeoque  crescentibus  distantiis 
proportionaliter  decreseent  velocitate  vel  contra.  Constat  autem  boc  modo, 
si  una  Progressio  fiet  in  proportione  Aritbmetica,  alteram  in  harmonica 
fore.^) 

Quod  autem  in  tali  casu  tempora  siat,  ut  areae,  sie  demonstratur.  Es 
puEotds  Ijp,  2p  agantwr  in  rectas  S2p, 
SZp,  Sip  normales  IplE,  2p2E, 
3p  SE,  quae  repraeseniabunt  velo- 
citates circulationum  Mobilis  circa  S, 
dum  rectae  2p, Ej,  SpjE  tepraesen- 
tabunt  ejusdem  Mobilis  recessum  ab 
S,  si  Mobile  ponatur  ita  transire  ab  Ip 
ad  2p,  vel  a,  2p  ad  $p,  ut  tempora  tran- 
sitionum  sint  aequalia  inter  se.  Quod 
si  jam  eirculatio  sit  barmonica,  erunt 
eirculationum  velocitates  reciproce,  ut 
distantiae  a  centro  Ä,  ergo  erit  S^p 
ad  Sjp,  ut  2p2I!  ad  IplE.  ergo  rec- 
tangulum  S2p  in  IplE  erit  aequale 
reetangulo  SSp  in  2p2E,  ae  proinde 

etiam  bonim  rectangulorum  dimidia,    fpV^ 

nempe     triangula    1^82;),     2pSSp 

Bvmt    aequalia  inter  se;    atque   adeo 

aequalibus  sumtis  elementis  temporum, 

erunt  etiam  aequalia  elementa  area- 

ram,  quod  ostendeudum  erat.    Areae 

enim  ex  bajus  modi  triangulis  in  assig- 

nabilibus  conflatae  intelligi  possunt.*) 

Distantia  media  in  foco  est  semiaxis 

eademqne  proinde  est  medium  aiitb 

meticum  inter  apheliam  et  peiibeliim 

simul   biseeat    areum   ellipticum    mtei    ipbelium    et    poribelium 

quod  in  aliis  lineis  necesse  m  n  est 


distaatiam    la  EUipsi  diatantia  media 
Dntentum, 


1)  Die  Worte  von  Constat  bis  toie  sind  von  LaibniK  in  die  Reinschrift  einj,eijet/,t. 

2)  Die  Worte  Areae  bis  possunt  sind  erst  später  von  Leibniz  in  das  Konzept 
eingefügt;  die  Worte  von  Distantia  bis  necesse  non  est  fehlen  in  der  Eein- 
scbcift. 


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Technischer  Teil. 


Jani^)  ut  actu  ipso  repraeseiitetur 
L  areis  per  radios 


1  Machina  Motus  plaoetae  Ellipticus 
Proportion alium    exponam 
orbita    data 


modura  geaeralem  mecbaniciim  exhibeEdi  motum  mobilis 
quaeunqae  secandum.  legem  teinporum  dafcam  ciuamcunque. 
Hoc  fit  orbitam  ipsam  realem  ita  eam  exhibendo 
materialiter,  ut  mobile  eam  deserere  noa  poasit;  eandemqae  ineisis  singularis 
formae  dentibus  inaequaliter  (si  opus)  secando  proat  sunt  arcua,  qui  aequa- 
libus  temporum  olementis  perearri  debent.  Nempe  in  piano  orbitae  aliquod 
punctum  assumatur  pro  centro  fixo,  circa  quod  moveatux  regala,  qaae  maneat 
seaiper  ia  ipso  orbitae  piano  vel  ei 
parallelo  et  Mobile  aliquid  secara  eir- 
caraferat,  qwod  regulae  adhaerebit, 
inqae  ea  incedet,  prout  orbita  materialis 
cogit,  atqae  ita  paneto  qaodam  suo 
seu  apice  in  orbitam^)  linearem  de- 
scribet  motum.  Verb  regalae  circa 
ceatram  moderabitur  pendalura,  cujus 
quovis  ictu  vel  certo  ictuum  numero 
deHS  orbitae  anas  ä  regula  Tel  mobili 
aedhaerente  tiansmittatui  ita  inteivalla 
saltuum  turtt  tempon  aequaha,  seu  qaot  iient  saltus,  tot  aequales  t(.mp)ii=! 
pirticalae  lusamentai  ^) 

Esto*)  centiuni  &,  Eegala  SB  mobilis  nri-a  5  et  srbita  ^pÄ,  Sit 
matenaiis  mstai  orbis  Elhptici  plani,  sed  eseiBi  seu  mtus  vacai,  ita  ut  mirgo 
tantam  planu^!  restet,  m  qao  lacisa  fit  crena,  Libitam  lepraespntins,  lioc 
loco  pei  lineam  carvam  punttitam  expressa  Et  m  hii,  cien-i  sempei  in 
cedat  Stylus  qualis  est  T^  ]  simulque  manebit  curreique  idem  Stylus  in  fissura 
ipsius  legulae  SP,  ut  ita  centro  S  accedeie  auf  eo  lecedere  possit,  pronfc 
orbita  praesciibit  Pono  es  eadem  oibita  latitadmem  aliqunn  luam  liibente 
exaigant    dentes    ad   planum    orbitie   peipendmaiaies,     jaales    sant   irtiram 


eiioiter 
periliel  mediam  apLel 

2)  Das  XoQzept  hat  statt  der  Worte  oibitim.  Imeiiem  das  "Wort  eartam. 

3)  Die  Worte  seu  bis  insamentar  hat  Lcibma  in  det  Kemsohiiffc  zagefügt. 

4)  Hier  bat  das  Konzept  noch  eine  rohere  Figur  welche  dasselbe  darstellt, 
wie  die  obige,  nur  daß  die  Hegel  SJ?  na^li  recht«  gelegt  ist.  Sie  fehlt  in  der 
Eeinechrift.  Unter  dieser  Kgar  befindet  sich  im  Konzept  die  Bemerkoag;  (Nota 
in  figuTa  hie  adjecta.  Regnla  SB  neu  debet  eadere  intra  dentes,  sed  elasma 
tantam  E,  de  qao  moe.  ipsa  autem.  regula  dentibuB  constanter  sapereminebit.) 

5)  In  Konzept  und  Reinschrift  steht  hieitur  Tbp 


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Maohina  coelestis.  137 

eoronariimi,   sed  inaequalibus  intervallia  distmcti,    prout  orbita  secanda  est, 

Tit    elemeata    arearum    sint   inter  se  aequalia,    seu  ut  perpendiculares  supra 

dietae  IplE,  2p2JS,  ete.:  sint  radiia,  iE  quos  aguntur  seu  distantüs  S2p, 

SSp  reciproce   proportionales,     Hi  dentes  sint    instar    nionticulorum ,    qnos 

ascendere  debet  Elasma  .E, 

quod    cum    stylo    in  regula 

ineedit    et   nbi   monticulum 

siiperavit  rursus  in  alteram 

partem,  declivitatem  secutum 

descendit,  atque  ita  regulam 

vi  awa  promovet,  eo  usque 

donee  ipsum  Elasma  imnni 

vallis  attingat. 

Nerope    esto    monticulus    LMN,    itaque    Elasma   E,    cum   adhue   esset 

inter  H''-')   et  L3I,    dum   promovetur   ab  N  versus  JV,    quod   fit  ope  motus 

Primarii  pendulo    agitati.   cogetur  assurgere  per  a«elivitat«m  LM,    sed  ubi 

moatem  superavit  et  trans  locum  M  pervenerit^,  jam  ipsum  vi  suä  propriä 
ad  Hberationem  sui  seu  deorsum  tendens,  aon  quiescet,  donec  ab  Jf  ad  JV" 
pervenerit,  atque  ita  regulam  circumaget,  quantum  ad  boc  est  opus.  Atque 
ita  similiter  deinde  novo  ictu  penduli  regula  SS  promovebitur,  qua,ntum 
satifi  ad  acclivitatem  NQ  ab  Elasmate  auperandvim,  quo  peraeto  regula  vi 
Elasmatis  usque  ad  Y  deseendentis  promovebitur  ab  N  ad  V,  ubi  notandum 
est,  acclivitates  dentiam  seu  monticulorum  LM,  NQ  esse  aequales  et  satis 
esiguas,  nt  fadlins  ä  motore  communi  superentur,  sed  deelivitates  nt  MN 
variare,  prout  majus  est  dentium  intervallum  seu  prout  inaequalis  dentium 
distantiae  ratio  postulat.  Nempe  ex  M  vel  Q  summo  monticnli  ia  basi 
demittendo  perpendiculares  seu  altitudines  MW,  QX  erunt,  altitizdines  qnidem 
istae  semper  aequales  inter  se,  itemque  erunt  aequales  inter  se  ipsae  TjW 
vel  NX  bases  acclivitatnm,  sed  quia  totae  bases  LN,  NT  seu  intervalla 
dentium  aequilitatem  noa  habent,  ideö  etiam  inaequales  inter  se  erunt  bases 
declivitatara  WN  vel  XV  oi  similes.  Ita  parvo  licet  progressu  a  primo 
motore  dato,  quantum  opus  ad  superaadara  aeclivitatem,  reliquum  dentis 
intervallum  vi  Elasmatis  propriä  absolvetur.  Et  sane  efficiendum  est,  ut 
motus,  quem  primua  raotor  dat  regulae,  semper  minor  sit  integro  dentium 
iaaoqualium  intervallo,  neo  multo  major  basi  acclivitatis :  ita  aecedente  ope 
Elasmatis,  quolibet  ictu  penduli  seu  aequali  saltem  temporis  intervallo 
regula  SB.  absolvet  unum  denf«ni,  et  nunquam  tarnen  plus  uao. 

Sed  cum  planetarum  plnrium  orbita«  sint  inclinatae  ad  se  invieem, 
quaeritur  quomodo  efficiatur,  ut  nee  orbitae,  nee  ases  in  oentro  communi 
S  concurrentes  sese  impediant  mntuo,  respoadeo,  id  fieri  posse,  si  regulae 
motrices  debito  aiodo  sint  inflexae.  Exempli  gratia  ponamus,  regulam  SM 
moveri  circa  centrum  S  et  circa  asem  aSß  per  hoc  centrum  transeuntem, 
sed  regulam  JK  moveri  circa  idem  centrum  S,  circa  axem  vero  ySl  ud 
priorem  incliaaturo:  ideo  ae  axes  aß  et  yK,    si  essent  reales,  se  mntuo  im- 

1)  Der  Bucbaiabe  H  fehlt  ia  der  Figur  der  Reinschrift;  ei  ist  nach  dem  Kon- 
zepte zugefügt. 

2)  Die  Worte  von  et  trana  bia  pervenerit  fehlea  in  der  Reinschrift. 


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138 


Technisch  er  Teil. 


pediant,  proloagetur  asis  yl.  in  v%  et  ibi  fiat  asjs  realis,  circa  quem 
regula  inflexa  FG-JK,  sie  tarnen  ut  KJ  producta  inciäat  in  S 
angulo  ad  rectam  ySX  recto:  patet  JK  agi 
eirca  axem  yX  centrumque  8,  perinde  ac  si 
axis  ySl  fiiissot  realis.  Et  quemadmodiim '■) 
unam  planetam  circumfert  regula  SR  modo 
supra  praescripto ,  ifca  alteram  eireumferret 
regula  SK,  licet  sola  ejus  pars  JK  sit 
materialis ;  arabae  regulao  ferentur  circa 
centruin  S,  licet  una  Sli  moveatur  in  piano, 
quod  desoribet  mota  circa  axeni  aß^  altera 
aKo    piano,    quod    describet    mota   circa    axem    priori    in- 

Etsi  autem  mtpr  se  mclmati  sint  axes  aß  et  yl,  tamen  idem  motus 
i  pendüli  rotas  cyliadrxs  aß,  v&  afiisas  licet  aonnihil  ad  ae  invicera 
mchnatas  circumageie  et  quovis  ictu  penduli  per  unum  dentem,  si  opun^), 
promoveie  legulani  potest  proppUendo,  quantum  satis  est  ad  aeclivitatem 
denias  cujusque  supeiaudam  Quod  si  rotae  cylindris  ut  aß,  vd'  affisae 
eiunt,  Eon  statim  affiei  possmt  immediate  ä  primario  penduli  communis 
axe  Tel  cylindro,  potent  rs?  per  alias  rotas  interpositas,  prout  situs  ex- 
iget,  facile  piaestan  Et  est  hoc  notandum,  quod  regula  qualis  SR  ope 
elasmatis  sui  U  longius  qmdem  propelli  potest,  quam  a  cylindro  suo  seu 
motu  pnmano  promopetui,  ut  jam  diximus,  et  ita  movetur  adiuc  nounüiil, 
cum  jam  cylmdei  ipsius  quiescit,  ita  tamen  ut  non  possit  yicissim  moyeri 
c^hndei  aß,  cui  affixa  est  regula  SR,  quin  aimul  et  regula  moveatur,  et 
cylmdei  promoveat  legulam  et  tamen  regula  longius  eunte  eyUnder 
praestabitur,  ai  cylindro  aß  affixae  sunt 
duo  rotae  dentatae,  una  N,  qua«  circum- 
acta  ä  pendulo  circumaget  secum  cy- 
liadrum;  altera  X  dentibus  deorsum 
spectantibus  coronata,  infra  quam  cy- 
lindrum  aß  cireumdet  et  accurate  eom- 
plectatur  cylinder  alius  brevior  cavus 
spM}.']  circa  priorem  mobilis,  sed  intus 
pauloque  superius  versus  rotam  1,  pro- 
minentem babeus  dentem  M  inoidentem 
in  rotam  'X.  qui  dens  sit  ejus  naturae, 
ut  in  unam  partem  cedat  seu  flectat 
sese,  in  alteram  sit  rigidus,  quod  pedem 
Capreae^)  Galli  vocant.  Hie  autem  cy- 
■"'''  "*■  linder  caros  xpMi.'J  regulam  JR  (quam 

supra  appellaTimus  SR)  sibi  affixum  seeum  feret,  ita  rota  JV  circumaetä  vi 
penduli  etiam   cylinder  aß,   cui  afSxa  est,   oircumagetur  et  cum  eo  rota  Z 


1)  Die  Worte  voe  Et  quemadmodum  bis  inclinartnia  7I  feUen  in  der  Reinschrift. 
3)  Statt  der  Worte  penduli  bis  opus  hat  das  Konzept  die  anderen:  yel  certo 
ictuum  numero  quolibet  uuum  dentem. 

S)  Pied-de-cbfevres,  Sperrkegel  oder  -haken. 


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Maohina  coelestis.  139 

eidem  cylimäro  affixa,  quas  suis  dentibus  prehendit  deatem  cylindri  circuni- 
positi  atque  adeo  et  regulam  JH.  Sed  si  regula  longius  impellatur  (nempe 
per  Elasma)  Telut  ab  i,  versus  7  fleetetur  dens  M  et  progressum  aon 
impediet.  Hunc  auteni  in  fiaem  utile  erit  plures  esse  deutes  flesibiles 
retroraum  ut  M.  quouiain  enim  non  conseutiuut  deutes  rotae  2  cum  dentibus 
orbitae,  fieri  posaet,  ut  saltu  in  orbita  facto,  deus  M  aon  esset  a  flexione 
restituius,  quo  eaau  nee  retentdonis  officium  jam  faceret,  quod  ipsi  injunctum 
est,  ut  nempe  cireumacta  aequabiliter  rota  Jf  et  2  simul  capiatur  propella- 
turque  cylindrus  cavus  Z  cum  regula  ~!H.  Sed  si  plures  sint  deutes,  ut 
M,  verb.  gr,  tres  aut  quatuor  (licet  omues  paulo  minores)  rite  dispensati 
intervallis,  semper  unus  aut  alter  ex  ipsis  officiimi  faceret,  dum  reliqui 
adbac  nonnibil  sunt  suspensi.  Nempe  dum  unus  dens  flesibilis,  ut  M  est 
totaliter  intra  dentes  rotae  coronariae  Z  possunt  alii  dentes  flexibiles  esse 
supra  hos  dentes  coronarios  aut  serai  infra. 

Venit  tamon  et  alius  modus  in  mentem,  paulo,  ni  faJlor,  commodior, 
quo  evitabitur  haec  machinatio  cylindri  cavi  cum  requisitis  caeteris*^),  ut 
nimirum  pendulum  seu  primus  motor  ope  rotae,  quam  aequabiliter  movet, 
tantum  modo  quovis  ictu  vel  eerto  ietuum  numero  elevet  pondusoulum 
aliquod  (vel  si  mavis  novum  Elasma)  quod  deinde  eaau  suo  vel  restitutione 
operationem  faciet  in  cylindrum  aß,  a  quo  pendet  regula  SB  faciatque  ejus 
Elasma  E  supradictum  superare  monticulum  dentis  in  orbita;  ita  regula  SB 
seu  planeta  movebitur  quidem  in  orbita,  afiicietvirque  a  motu  penduli,  sed 
non  retro  aget  ueque,  cum  vieissim  peeuliari  motu  suo  (ab  Elasraate  E 
denübusque  orbitae  orto)  afficiet,  impedietur. 

Ee  praestita  colloeabimus  lampadem  in  loco  terrae,  ita  per  umbram 
planetae  vel  alterius  sideris  errantis  ia  firmamento  (vel  potius  in  parte  ejus 
Zodiacum  contineute)  projectum  designabuntur  loca  planetarum  apparentia 
ex  terra  et  ita  ex  beliocentricis  babebantur  Geocentriea  et  vieissim;  magno 
ad  phaenomena  solvenda  vel  praevidenda  usu. 

Postremo  terra  vel  alius  plaaeia,  ut  Jupiter,  vel  proprio  motu  inclusi 
automati  circa  suum  axein  agetur  et  sateUitem  suum  circumferet,  qualia 
Luna  teiTae  est.  Vel  quod  potius  puto  (quo  magis  debite  eonsentiant 
onmes  motus  inter  se),  si  regula  "JB  vel  SB  perforata  sit,  eommunieatio 
obtineri  poterit  ope  axis  rigidi  per  caTum  transeuntis,  ut  etiam  motus 
terrae  aequabilis  circa  suum  centrum  ä  primo  motore  praestetur  motusque 
etiam  Lunae  circa  terrEim  licet  inaequabilis  (ob  orbitam  aeilicet  Lunarem 
debite  ineisam)  ab  eodem  primo  motore  eüfieiatnr.  Ourandum  etiam,  ut 
Axis  terrae  semper  maueat   sibi  parallelus.      Eademque   intelligentur    de    4 


1)  Der  Bwisehen  den  beiden  **  befindliche  Passus  ist  in  der  Eeinschrift  aus- 
gestrichen tmd  durch  den  folgenden  ersetzt;  id  duobua  modis,  qui  nunc  in  meutem 
veniunt.  poterit  praeatari.  Unus  est  paulo  operosior,  ut  cylinder  ä  pendulo  eireum- 
actus  sibi  cireumdatum  gerat  tympanum,  eui  affiia  regula,  et  secum  eircuma^t; 
tympannm  tarnen  longius  ire  in  eircum actione  possit,  qnäm  cylinder.  nempe  deate 
aliqno  tjmpani  cadento  in  rotam.  dentatam  oyhndri,  eed  flrmo  in  unam  partem, 
nt  a  dentibus  rotae  prehensns  circumagatnr  cum  rota;  sed  flexili  in  alteram 
partem,  quo  dentes  rotae  tvanssilire  poBsint,  cum  tympanum  longius  ire  debet, 
Elasmatis  autem  dens  ille  tympani  flexus  rectitndini  suae  reatitnetur  et  hoc  dentis 
genus  Galli  artiflees  pedem  eapreae  vocant,  pied  de  biche.  Alter  modus  faoilior 
est,  ut  niminim  usw.,  wie  im  Texte. 


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[40  TeohniBcher  Teil. 

et  fi  eorumque  sateüitibus  sive  Lunis.  Sed  etsi  regulae  siut  inflesae, 
qualis  supra  descripta  est  I-'GJK,  hoc  nihil  impediet  coiimiumcationem 
motus  per  cavitatem  regulae  interlorem,  nam  tot  axes  intus  erunt,  quoi 
rectae  flexam  componentes ,  quas  ad  se  augulum  rectum  facere  cousultum 
est.  ita  asis  per  cavum.  FG  transiens  ä  primo  motore  eireumactas ,  circnin- 
aget  axem  per  G-J  et  hie  asem  per  JK.  Praestabunt  autem  elasmata,  ut 
in  tamtä  licet  maltipUcitate  durabilia  sit  exactitudo  motus,  quamdiu  tautüm 
dentes  orbitarum  incisarum  non  sunt  detriti,  quicquid  enim  praeter  primura 
motorem,  quem  ope  penduli  aequahilem  haben  difficile  non  est,  errovis  in 
propagatione  motuum  irrepet,  ab  Elasmate  in  tantum  propellente,  in  quantum 
patitur  interyaUum  incisurarum  orbitae,  corrigetur.') 

Ut  umbra,  quam  ob  lumen  in  terra  vel  so!e  vel  alibi  positum  planeta 

projicit  in    firmamentum,    sit,    quantum    fleri    potest,    aeeurata    et    definita, 

coavenit  tarn  lucens,  quam  opacum  quantum  fieri  commode  potest,  accedere 

ad  punctum  et  lucens  tarnen  esse  vividum,  e«i  usui  fortasse  servire  posaunt 

multi  radii,  ex  lucido  coUecti  speculis  aliterve  in  unum  locum,  ubi  intensior 

sit  lux.    Oportet  etiam  tarn  punctum  lucidum,  quam  opacum,  quam  prosime 

cadero  in  centrum  astri  et  licet  projeetio  umbrae  non  perfecte  loca  deflniat, 

tamen,  cum  circiter  indicet,  poterit  aceuratior  definitio  deinde  aliter  haben; 

et  quidem  inter   alia   per  radios  visuales  ope   speeuli  in  terra  colloeati,  et 

incidentia  in  speculum  ad  oculum  estva  machinam  positum  reflectentis.     Ita 

apparebit,  quam  fisam  planeta  in  speculo  tangat  spec- 

'■•,,  /•  tatori    estva    machinam  rite  intuenti  projectione  etiam 

''■.,.''  umbra«  (tcI  etdam,  si  placet,  luminis  per  cireulos  per- 

foratos).  horizontem    et  meridianum,    aliosqne    cireulos 

mg.si.  tarn   variabilea   pro    situ   speetatoris,    quam    constantes 

in    firmamentum    designare    licehit.      Et    quoniam    aliquando    projectionjbus 

obstabunt  opes  rigidi  inflesi  aliaque  necessaria  pro  maehinaraentis,  curandum 

est,    ut    obstacula    illa    quantum    possibile    est,    extra    annulum   planetarium 

cadant.     (Nempe  ipsae  orbitae,  regutae  et  asea  poterunt  esse  extra  annulum 

et    ex    apice    planetam   repraesectante    exire  recta  riglda  perpendicularis  ad 

orbitam  planetam  verum  intra  annulum  praeseutaus,      Ita  is  aliam  orbitam 

intra  annulum  deseribet   priori    congruam.   neque    aliud,    quam    tot   regulae 

rigidae,    quot   planetae,    intra    annulum    cadent.      Hae   Ixmeae  rectae  lineae 

non  eruut  perforatae   et  possunt  habere  suos   flexus,   ita  ut  gjrandae  ipsae 

circa  axem,  qui  ponitur  recta  perpendicularis  ad   orbitam  planetae  vicariae 

affisus,   poasent  removeri   nonnihil    ad  latus,    quoties  obstaut,   projectionis,) 

Quoties    machinam  sibi   relinquamus,   motus   erit    satis    lentus,    nempe 

qualis    planetarum.       Sed    quoties    quaerimus    faciem    coeli    tempore    aljquo 

futuro    oportet    declarari   motum,   idque    tunc   fiet  indepeiidcnter  a  pendulo 

seu  primario  motore,  qui  raotus   regit,    a    quo   machinamentum   eo    in   casu 

poterit  liberari,  ita  tamen,  ut  aecuiate  notemua  situiu,   es   quo  dimovemus 

machinam,    quo    deinde  omuia  restitaere  liceat  in  veros  motus,    perinde    ac 

si    nihil    ignovissernns.      Quodsi    retro    ire    velimus   in    tempore    praeterito, 

ideo  quoniam  machina  ipsa  seeundum  praesentem  structuram  retrogrataduram 

non  fert,  hoc  tamen  remedio  assequeremur  statum  pvaeteriti,  si  esploratum 


1)  Bis  hierher  geht  die  ßeinschrift. 


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Maehina  coelestia.     Spisgelfabrikatioa,  14^ 

aliunde  habentea  statum  coeli  in  puncto  temporis  vel  instante  anteriore 
ad  id,  cujns  statum  quaerimus.  omnia  debite  ad  illud  anterius  instaas 
accomodata  in  maehina  constitueremus.  TJnde  tanquam  a  praesente  pro- 
grediens  ad  futura  ia  statum  ejus  temporis ,  quod  Uli  anterior!  futurum 
nobis  autem  praeteritum  est,  deveniremus,  etsi  fortasse  mutata  nonniliil 
structura  nostrae  maohinae  excogitari  posset  ratio  motus  retrogradi.  Sed 
quoniam  eo  aon  usn  adeö  opus  est,  supersedebimus  eiquo  esplicationi 
(Breviter  res  buc  redit,  ut  orbita  sit  dnples  et  dentes  ejus,  quae  retrogra- 
dationi  servit,  sint  inyersi  priorum,  manentibus  tarnen  intervallis,  et  duo 
adäimt  Elasmata  .E,  unum  in  unius  dentes,  alterum  in  dentes  alterius  im- 
cidere  aptmn,  ita  tarnen  ut  removeri  posset.  ita  prout  unum  vel  alterum 
Elasma  adhibetur  motus  fieri,  prout  introrsum  vel  retrorsum),     Finis. 

Anmerkung.  Mit  der  Macbina  coelestis  ist  es  Leiliuizen  ähnlicb 
ergangen,  wie  mit  der  Unruhe  der  Taschenuhren,  Er  hat  den  Entwurf 
gemacht,  zur  Ausführung  ist  er  aber  nicht  gekommen.  Es  fehlte  ihm  auch 
dazu  wohl  an  mechanischen  Hilfskräften,  aber  unzweifelhaft  nicht  weniger 
an  der  Lust,  seine  Entwürfe  in  die  Wirklichkeit  überzuführen.  Man  wird 
nicht  sagen  dürfen,  daß  er  nicht  die  nötige  Geduld  gehabt  hätte;  Proben- 
von  solcher  bat  er  durch  die  Konstruktion  seiner  Rechenmaschine  aus- 
reichend gegeben.  Gerade  daraus  ergibt  sich  aber  der  Grund,  warum  das 
Interesse  an  seinen  Entwürfen  erlosch,  nachdem  er  sie  zu  Papier  gebracht 
hatte.  Er  sah  sie  mit  den  Augen  des  Mathematikers,  aber  nicht  des 
Physikers  an,  munterte  wohl  andere  auf,  die  Versuche  zu  machen,  ließ  es 
aber  selbst,  zudem  durch  andere  Arbeiten  immer  im  reichsten  Maße  be- 
schäftigt, bei  der  Erfindung  bewenden.  Im  Gegensatz  dazu  ruhte  Huygens 
nicht  eher,  bis  er  seine  Ideen  auch  zur  Ausführung  gebracht  hatte,  und 
erreichte  dadurch  auch  den  weiteren,  freilieh  wohl  auch  durch  besondere 
Anlage  bedingten  Vorteil,  daß  seine  Erfindungen  viel  praktischer  waren, 
wie  die  Leibnizens,  wobei  jedoch  auch  nicht  vergessen  werden  darf,  daß 
ihm  die  tüchtigsten  Mechaniker  zur  Vorfügung  standen.  So  hat  denn  auch 
Huygens  es  nicht  beim.  Entwurf  seines  Äutomati  planetarii,  „in  quo  plane- 
tarum  motus  in  piano  pulcherrime  aemulatus  est"'),  bewenden  lassen,  er 
ließ  ihn  auch  ausführen,  und  er  bildet  noch  eine  Zierde  der  im  physikalischen 
Kabinett  der  Universität  zu  Leiden  aufbewahrten  Sammlung  von  Huygens* 
hinterlassenen  Apparaten.  Die  Beschreibung  und  Abbildung  seines  Plane- 
tariums ist  1703  in  seinen  Opera  varia  veröffentlicht. 

Spiegelfabrikatioii, 

71.    [4  Seiten  4"  nicht  von  Leibnizens  Hand  geschrieben,   von  ihm  korrigiert  und 
mit  einem  Zusats  Yersehen.] 

Ceus  qui  ont  entrepris  la  Manufacture  Eoyale  des  Glaces  en  France, 
et  qui  en  ont  des  Privileges,  ont  demande  en  meme  temps,  que  toutes  les 
personnes  nobles,  qui  pouiToient  s'associer  dans  cette  Manufacture,  le 
feroient  sans  d^roger  a  leur  nohlesse,  ce  que  sa  Majeste  leur  [a]  aocordo 
avee  esemtion  de  tailles,  logemens  de  gens,  de  guerres  etc.  a  tous  ceus, 
qni  pourroient  y  travailler,  meme  a  leurs  eommis,  serviteurs  et  domestiques. 

1)  Hugenii  vita  iu  den  von  'a  Gravesande  1724  herausgegebenen  Opera  varia. 


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142  TechEiaclier  Teil, 

Le  Premier  Privilege  de  eette  Manufacture  est  du  raois  d'oetobre  1665 
aeeorde  en  faveur  de  Kicolas  du  Noyer  pour  Yiagi  annees,  qui  fut  renou- 
velle  par  letfcros  Patentes  du  dernier  Decembre  1683  pour  trente  annees 
Bous  le  nom  de  Pierre  Baynout. 

Le  second  Privilege  obtenu  pour  la  Manufaeture  Eoyale  des  grandes 
glaces  fut  accorde  le  14.  Decembre  1688  en  faYeur  d'Ä.braliani  Thevart 
pOTir  le  temps  de  trente  annees  avee  les  memes  Privileges  que  les  Nobles, 
qui  pourroient  s'y  associer,  ne  derogeroient  pas  a  leur  uoblesse.  Mais  ayant 
depuis  fait  leur  etablissemeut  a  Saint  Gobin  pres  la  Pere  ils  ont  obtenu  Lettres 
Patentes  au  mois  de  fevrier  1693,  portant  eiemtions  de  fcailles  et  autres 
impositions ,  taut  en  faveur  des  interessea,  que  leurs  eoHimis  et  serviteurs. 
Ces  deus  Manufactures  fareut  rennis  ensemble  par  arrest  du  Oonseil 
d'Etat  du  19.  April  1695,  pour  eviter  aux  contestations ,  qui  etoient  entre 
les  Interessez;  ce  qui  fat  confirme  par  lettres  Patentes  du  premier  May 
suivant,  sous  le  nom  de  Pran^ois  Piastrier. 

La  mattiere  de  jetter  la  Matiere  vitreuse  et  christalline  ponr  faire  les 
Glaces  n'a  pas  ete  mise  en  usage  aussitöt,  que  des  Miroirs:  car  d'abord 
que  l'invention  en  fut  trouvee,  on  n'avoit  pas  encore  celle  d'en  faire  de 
grandes.  Ainsi,  comme  les  Glaces  etoient  fort  petitea  au  commencement, 
les  OuvrJers  se  contentoient  de  former  une  gi-ande  bosse  de  lern:  Matiete 
christaUine  au  four,  de  la  tailler  ensnite  avec  de  ciieaus,  apres  les  avoit 
bien  maniere  sur  le  marbre,  et  d'en  faire  des  morceaux  quairez  de  la 
grandeur  qu'ils  desiroient,  qu'ils  mettoient  sur  une  palette  de  fer  au 
Fourneau,  ou  ils  les  laissaient  tant  qu'ils  se  fuasent  etendus  et  iinis.  Alors 
ila  les  retiroient  et  les  mettoient  dana  un  petit  Pourne^)  au  fait  expres 
pour  les  recuire,  en  les  stratifiant  avec  de  la  cendre  bien  fiue  et  tamisea. 
Oe  petit  Poumeau  estamt  plein,  ils  y  doanoient  peu  de  feu,  et  le  laissoient 
refiroidir  de  luy-meme,  puis  retixoieut  leurs  Glaces  et  les  faisoieut  travailler, 
ainsi  que  nous  le  dirons  au  Chapitre  suivant. 

Les  petits  Miroirs  ronds  se  faisoient  et  fönt  encore  de  meme:  on  fait 
un  etoffe,  on  Tallonge  en  tournant  tant,  qu'elle  soit  de  la  grosseur  que 
Ton.  veut:  puis  on  la  coupe  avac  les  cizeaiox  comme  les  autres,  on  les  met 
sur  la  palette  de  fer  pour  les  unir,  et  on  les  fait  ensuite  recuire  au  petit 
Pourneau,  puis  on  le  polit. 

Depuis  ce  temps  lä,  voulant  faire  de  plus  grandes  Glaces  on  trouva  le 
moien  de  lesjetfcer,  comme  on  fait  le  metail  c'est-ä-dire  sur  un  sable  prepare, 
comme  celuy  de  fondeura  et  ou  les  faisoit  plus  grandes,  en  passant  ua  railleau 
de  metail  par  dessus  cette  Matiere,  pour  l'etendre  et  la  rendre  egale  et  unie. 
Ceux  qui  sont  parvenus  ä  les  faire  d'une  grandeur  extra ordinaire, 
comme  elles  se  fönt  ä  Muran  pres  de  Venia  et  daus  nos  Manufactures 
Eoyalles,  ont  encore  cberobe  des  moyens  plus  aises  et  plus  : 
le  sable,  qui  a  ses  diffloultes.  Ils  ont  d'abord  fait  faire  de  j 
de  cuivre  polies,  sur  les  quelles  ils  ont  jette  leur  Matiere;  mais  ces  Tables 
n'etant  pas  assez  epaisses,  la  chaleur  de  la  Matiere  les  faisoit  travailler  de 
maniere,  que  les  glaces  n'etoiont  paa  bleu  uniea.  Depuis  eela,  ila  ont  eu 
recoura  a»  fer,   et  ils    en   ont  fait   faire  des  Tables   fort  epaisses,   capables 


1)  Ljea  Foumeau. 


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Spiegelf abrikation.  143 

d  t  ttiltdt  tild 

i     11  t  p  and        1  dit        t    i     U  t  d      1)1 

A  lUq  tdlgddtl  il  tf 

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ITUp        Itdptttl  dr^lt 

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1  tiaa  ItUtAl  dbltftd 

1  t  mltttpp  jtl  Id  Ipm 

fag  Ipttttpl         tb        p-totE  te  lEmy 

1      dl     1  t  1     m  1  tt      l    d  na    t  gl  d  i   1         t   i 

)  d  f    t  Et  1      q     11  t  d        1     tat  11      1  t     t 

ül  d  tmt  m  dtniliurl  dd 

t  t  1  Imlttdmni  il  dt  glac 

dlpt  lynsly  <ipt  Ibis 

dtaipui  pp      tx       p        lurd  pl      dl  ist        pnibl 

es   gl  t  d  )  1  1  1      nst  1      t    t  q 

I  t        fr  ttant        t     p  bl      t  d    t  11    1    ^  i  1    d    u 
P         d             IE  tarn               ir            Ift         ir            tblbim 

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II  fuiU      1     tindA     It  1     il    [whlil     |f        p  m 
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t    1                                tt     f      11  t        1     11                 t    t     f             rt 

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fall        rtlpfldm  E          -t         isi              h         ttm 

11          b            im  f      f    t  d  t    1            paif   t 

Ml          1               d      Gl  1  f     t   1      1                  1     t  bl     1          t 

bl       tl         ly        1       dtp[li       Ita  t      htp        ipli^ 

p    d            t  t    ill      d  tarn  b  m    t          tait                  1     m 

tilp  d        dttelflltpdtmii        mtt 

dfUlpppd  mm                              dttp 

dmfc                Itldap  tlpfldM                p 
f  ir         b          m        d 

1)  Von  bjer  an  von  Leibniaena  Hand  gesclirieben.         2}  Wohl  craie. 


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144 


Technischer  Teil. 


Änmeitun,  Im  Apiil  H)73  <!chrieb  Leibnia  lus  Paris,  wolim  ei 
1672  gegangen  wu,  an  Habbeua  „leii  habe  seit  ick  m  Frankreich  hm, 
wahrgenommen,  daß  die  Manutakturen  hier  zum  größten  Teil  m  dem 
blühendsten  Stande  sind,  teils  durch  die  GesLhieklii.likeit  dei  Nation,  teilb 
dur  h  die  bpsondeie  Sorge  des  Königs,  welcher  die  besten  Aibeiter  von  illea 
Seiten  hat  kommen  lassen  nnd  nichts  spart,  um  ihnen  ihie  Geheimnisse  und 
Eiiindungen  abzunehmen,  welche  ott  m  den  H»inlen  eines  Pii\atmannes 
lucht  Yid  bedeuten,  iber  fähig  •^m&  Mele  Menschen  zu  beieichem,  wenn  sie 
durch    daa    Ansehen    emes    gioßen   Fuiaten    gepflegt   werden  Wie    nun 

Pana  die  Metiapole  dei  Galanteiie  ist,  ao  wäre  ea  wichtig  \onden  'i.rbpitein 
hiei  das  Feine  und  Delikate  ihrer  GeheunnifiSP  zu  iischen,  wia  man  zuweilen 
durch  Geschicklithkeit,  mit  Anwendung  emei  kleinen  Autmeiksimkeit,  tun 
kann"  Vai  weiter  „^Aas  mich  betrifit,  so  h*ibe  n,h  Gelegenheit  gehabt, 
nicht  nur  mit  einer  Menge  guter  Handwerkei  umzugehen,  s  ndem  auch 
etwas  tuti  ihnen  herauszuziehen '  (Nach  Guhiauei,  Gottfried  Wilhelm 
Pieiheir  von  Leibniz  Bieslau  1846.  Bd.  I.  S.  114.)  Das  Ergebnis  eines 
solchen  Fischzugs  dürfte  die  obige  Mitteilung  sein,  doch  ist  sie  nach  1695 
nie dei  geschrieben  und  aho  wohl  kaum  das  Ergebnis  seiner  persönlichen 
Nachtnisthung 

Schußwatfen. 

72    [1  Blatt  4"    ^ut  dei  tiiien  Seiti   Hinz,  auf  der  anderen  halb  beschrieben;  ziemEcb 
nlp  tllich  mit  viel  Kirrektnren] 

Tiimtutum  moitaiium    quod  globun  projiciat  vi  vacui  seu  aeiis  pondeie 

T  imentum  hic    ponaim     esae   longum   pedes  ?     bisis  ejus  pedum    juidia 

^  toi  um    j       Eilt    cylmdei    iqueus    eandem    cum    toimentj 

basm  hibena    cykndio    aon»    ae  [ue    pjllens    pedum   30/ 

autem    pes      uhi(,us    iquae    ponati  i    ese    minininm 

iHmiLontenaiu   ponleiis  [est  enim        ')  hbiae  6l)  et  70) 

äigo  ponlus    quod    igit    aestimari  potest  minimum  30    / 

]  K  s  3  micentenanum  Jam  poudus  tale  deeidens  pei  altitudinom 

quanta  est  longitudo  tormenti,  videamus,  quam  aequat  Yim.  Sit  A  B  aequ.  5  C  et 

sit  AB  tempuSjiBC,  ut^,  seu  ut  spatium  pereursum,  Experimente  Mersenni^) 

1)  UnleBCrlicli ,  wohl  pondns. 

2)  Hierüber  findet  sich  die  folgende  Notiz  in  Leibniz'  hinterlassenen Papieren: 
„La  baUe  du  bombe  eufonee  egalement  daus 
ia  terre  labouree,  seit  qu'on  la  tire  directe- 
ment  de  haut  en  baa  eontre  la  terre,  conune 
la  balle  (Ä)  tiree  eontre  la  terre  avec  la 
mortier  (B)  eufoncee  dana  la  terre  CG  jua- 
qu'en  (2ji),  soit  qu'on  tire  la  BaUe  lA 
en  haut  2  A ,  avee  la  mortier  B  et  que  delii, 
retombant,  eile  enfonee  jusqn'en  3  A.  Cette 
eiperience  a  est^  faite  par  le  P.  Mereenne 
et  ses  aiois,  lorsqne  van  Helmont  eatoit  ä 
l'aria",  ¥an  Helmont  hielt  aich  während 
des  ersten  Jahrzehnts  dea  17.  Jahrhunderts 
in  Paris  auf.     Über  die  Phaenomena  balli- 

1614  in  Paris  erschienenen  Werbe  Cogitata 


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elioa  handelt  Mersenne 
phygieo  -  mathematica. 


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Schußwaffen.  145 

globus  plumbeus  intra  duo  secuada  percurrit  pedes  48.  Licet  autem 
medulla  sambueea  ob  rosisteDtiam  aeris  opus  liabet  secundis  .  .  .^)  nobia 
tarnen  voa  videtur  desideranda  magnopere  aeris  resistentla  ipso  aere 
deoideate  et  ita  .  .  .")  sit  ergo  AD,  ut  secunda  2  et  ABB  triaag.,  nt  48. 
est  autetn  AB^  ad  AD^  seu  ad  4,  ABC  seu  p  ad  ADE  sea  48.  Ergo 
erit  AB^  aequus  4j? :  48  et  AB  aequ.  2  y'p:48,  quod  erit  tempus, 
quo  deddit  cjliader  aereas.  idem  AB  re  .  .  .^)  celeritatsm ,  quae  tarn  cele- 
ritas  et  vis  ,  .  .*)  ip :  48  seu  p :  12,  quae  datur  ia  poadas  'Sy  .  .  .^)  iategram 
poteatiam  -^,  quaeritur,  si  aar  totam  suam  viin  commviaicet  bombo  semicente- 
aadae  ponderis  ejicieado,  quaata  futura  sit  bombi  celeritas,  ea  sit  a;  .  .  .^), 
si  aliud  sit  poadus  bombi  aempe  6  flet  2bx^  =='  syp,  uade  dato  poadere 
bombi  6  et  eelcritate  ejus  x  seu  spatio,  quod  uaiforaii  motu  absolvit,  haberi 
poterit  p  loagitudo  tonacati  vel  saltem  2p.  sit  fl^at  altitudo  (ad  quam  cele- 
ritate  x  attolli  potest  poudos  6)  pedma  3000  .  ,  .'')  uaitas  boe  loco  pesaat 
icy  aquae  seu  seraiceateaariis  100  .  .  .^)  si  6  ^=  10  [?]  semicenteaaria  erit 
!/P  =  600  pedum  eubicoruio  apatii  =  24  |T]s. 

Utque  esse  possit  ia  obsidioaibus,  tum  pulveris  pyrü  pauciua  impea- 
deadi  causa,  tum  ut  accurate  soopuai  feriamus.  sed  longe  majorem  adbuc 
vim  exercero  poterit  aeris  coraprossio.  Nam  cum  a8r  ia  dimidium  aSris 
eompressum  est,  taataru  vira  exercet,  quaataai  buc  tormentum  aeris  estausti, 
si  ia  qaartam  parteai  spatii  duplo  aiajorem!  Et  ita  aoa  augeado  tormeati 
magaitudiaera  vis  augeri  potest  non  computavimus  quaat;am  aeris  resisteatia 
vis  jaetus  dimiaaatur. 

73,  [N"otJB  auf  einem  Blatt.] 
Neue  maaier  zu  sobiessea,  welcbe  zur  gewissbeit  des  scbussea  eia  grosses 
tbua  würde,  es  ist  aus  dea  floreatiais  esperiaieatis ,  so  voa  Eeaaldiao^)  ia 
Analysi  erzeblet  wordea,  zu  aebmea,  dass  die  uraacb  des  uagewissen  Schusses 
meist  daher  komt,  dass  die  Kugel  im  Lauff  spielet  and  bald  auff  der  einen, 
bald  andern  Seite  aastosset  und  hin  und  her  prallet;  solchem  TOrzukommea, 
so  ist  befuadea  wordea,  dass,  weaa  die  kagel  nur  am  rando  des  mörsers 
aufliegt,  alsdaaa  eia  gewisser  sebass  damit  zu  tbua  gewesea, 
alleia  sie  verfaagt  nicht  soviel  gowalt,  als  weaa  sie  eiae 
Zeit  lang  im  Mörser  vom  Pulver  getrieben  wird.  Beydes  nun 
zu  erhalten,  habe  bedacht,  ob  nicht  versuche,  dass  der  mörser 
die  Kugel  a  treibe,  welcbe  aber  am  ausgaag  fiade  die  Kugel  h, 
welcbe  aa  gewicht  uad  form  gleich,  der  sie  ex  legibus  mo- 
torum  meis  ihre  ganze  Kraft  geben  wii-d,  uad  würde  also 
anstatt  der  Kugel  a  die  Kugel  6  hinaus  geben  mit  eben  der 
gewalt,  wie  a,  die  Kugel  a  aber  ganz  matt  wieder  heruater 
fallen.  Nur  ist  zu  besorgen,  die  eiseraea  Kugeln  dürifen  dea 
allza  grossen  Choc  nicht  aasstehea.  Daher  wean  dieses  nicht  mit  puiver  zu 
thun,  dttrffte  es  doch  zum  weaigstea  bei  meinen  neuea  Wiadtbücbsea  angeben 

1)  Unleserlich.         2)  UnleBerlich,  vielleicht  non  resiateate. 

3)  Unleserlich,  wohl  repracsentat.         i)  ünleaerlich,  vielleicht  erit  ut. 

6)  Unleeerlich,  vieUeieht  Pono.         6)  Unleserlich,  vielleicht  igituv. 
^)  Unleserlich.        8)  Unleserlich.        9)  S.  Anmerkang, 


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X46  TechniBcter  Teil. 

und  also  keine  neue  Ladung  von  nSthen  seyn,  sondern  eine  Kugel  hKebe 
darin,  bey  jedem  Schuss  aber  legte  man  nur  eine  neue  Kugel  auf  die  Mündung, 
Dass  were  das  erste  malil,  dass  man  die  regulas  percussionum  zu  Nuz  gemacht. 
Anmerkung.  An.  der  Aufgabe, ,  zweckmäßigere  Schußwaffen  herzu- 
stellen, als  die  zu  dieser  Zeit  üblichen  haben  sich  die  Zeitgenossen  Leib- 
nizens  mehrfach  veraucht.  Guoricke  und  nach  ihin  Papin  suciten  das 
Schießpulvor  durch  den  Druck  der  Luft  auf  einen  luftleer  gemachten  Raum 
zu  ersetzen,  docli  wollte  der  letztere  zu  dem  nämlichen  Zweck  auch  kom- 
primierte Luft,  ja  Wasserdampf  anwenden.  Hier  spricht  nun  auch  Leibniz 
von  „seiner"  neuen  Windbtichse,  über  die  jedoch  weiter  nichts  bekannt  ist, 
30  daß  er  mögKchenfalls  auch  die  Papins  mit  komprimierter  Luft^)  gom.eint 
haben  kann.  Auf  einem  Blatt  wenigstens,  welches  ich  am  Schlüsse  seines 
Briefwechsels  mit  Papin  mitgeteilt  habe,  und  das  mit  den  Wort«n  beginnt:^ 
„On  n'est  pas  Ingenieur  mais  ayant  des  correspondences  fort  etendues,  on 
connoist  des  Ingenieurs  habiles  et  fort  esperiment^s,  qui  proposent  des  in- 
Tentions  importantes  comme  par  exemple;"  und  nun  besehreibt  er  unter  1) 
einen  Apparat,  der  nur  als  eine  Windbüchse  mit  komprimierter  Luft  auf- 
gefaßt werden  kann,  als  2)  die  in  obiger  Notiz  auseinandergesetzte  Art 
zu  schießen,  aber  als  6)  die  erste  Dampfmaschine  Papins.  Was  nun  die 
Zeit  der  Niederschrift  von  Nr.  73  betrifft,  so  hatte  Huygens  die  Stoß- 
gesetze 1669  veröffentlicht,  Leibniz  sein  Prinzip  von  der  IJn Veränderlichkeit 
der  lebendigen  Kraft  in  den  Actis  Eruditorum  von  1686  mitgeteilt.  Dies 
führt  demnach  noch  zu  keiner  genaueren  Zeitbestimmung,  eher  vielleicht  die 
Erwähnung  Benaldinis.  Denn  da  die  Saggi  der  Accadomia  del  Oimento, 
die  1667  erschienen  waren,  die  Hamen  der  Urheber  der  einzelnen  Versuche 
nicht  mitgeteilt  haben,  so  dürfte  Leibniz  die  1694  erschienene  Philosophia 
naturalis  des  Eenaldini  gemeint  haben  und  die  Abfassungszeit  der  in  Eede 
stehenden  Notiz  in  die  Mitte  der  90er  Jahre  des  17.  Jahrhunderts  zu 
setzen  sein. 

Wasserhebiing  und  Pumpen. 

74.  [4  Blatt  2 ",  voll  beschrieben.] 
Allerhand  observationes  Meohanicae  et  sigillatim  Hydraulioae. 
Scheda  1. 
Man  hat  mehr  Sätze*)    in    den  gruben,    theils  weil  einem  die  Last  zu 
schwehr,    theils    noch    weil    unter    wegens    Wasser    mitzunehmen,    so    sonst 
hinab  in  die  tieffe  fallen  werde.    Das  erste  belangend,  so  wird  ein  Saz,  so 
das  Wasser  auff  die  220  schuh  heben   soU,  mit  50  Zentnern  oder  5000  S5 
beschwehret,    und  müste  derowegöa  der   Kolben  und  die  Stangen  sehr  stark 
seyn;   das  andere  betreffend  kondte   man  endtlich  das  hinabfaUende  Wasser 
wohl  brauchen,  an  einer  mit  eymern  versehenen  Kette,  umb  durch  das  hinein- 
fallende Wasser  das  erz  heraus  zu  Rirdern. 

1)     Gerland,     Leibniaena     und     Huygena'      Briefwechacl     mit     I'apin    pp. 
Berlm  1881.    S.  16.        2)  Ebenda  S.  S99. 

3)  Es  sind  Pumpensätze,  übereinander  bctimlliche  Pumpen,  gemeint. 


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Wasserhebung  und  Pumpen, 


147 


^  «. 


Man  köndte  das  wasser,  so  man  in  der  Höhe  über  den  1.)  LacMer 
Stollen  des  Clausthalsclieii  Burgstädter  Zugs'')  behält,  anizo,  wenn  solche 
Durchs ehl aguE g ,  zu  Einhang  eines  seyls  mit  Eymern  anstatt  Kehrrades*) 
brauchen. 

Wenn  durch  saugung  oder  pressung  der  Lufft  in  Distans  wohl  zu. 
operiren,  gienge  alles  gesUnge  ab,  und  das  wäre  ein  überauss  grosses  worth. 

Blasebalg  A  sauget  die  Lufft  aus  der  Eöhre  BCV  und  per  i 
das  wasser  aus  den  sümpfen^)  i'  in  die  Mörser  F,  mittelst  der 
cationen  C;  wenn  nun  der  Mörser  F  Yoll,  i 

öfnet  sich  H,  so  lau£Et  das  wasser  hinaus      "^l    k 
zu  4,  in  wärender  Zeit  schliesaet  sich  (?, 
wie  anderswo  auäfährlicher.    Kun  ist  diess 
die  difficnltät,  wenn  BO  sehr  lang,  kommt 
die  saugungskrafEt  nicht  sobald  in  die  Eohre 
CD,  weniger  bei  die  gössen,  wenn  gleich 
mehr  Lufft  gehet  in  ^,  als  in  alle  gössen. 
Der  mörser  F  inuss  nicbt  hoch  seyn, 
sonst  ist  soviel  Krafft,    als    dessen  Höhe 
austrägt,  verlohren,  weil  das  bis  auff  jB" 
gehobene  wasser  malen    danach  %  heraus 
fliessen   muss ,    müste    desto    weiter   sejn. 
Konnte   man    nicht   auch   böhe  verlieren, 
als    bey    den    ordinari    aussgüssen,    alda 
nach    dem    wasser    wieder    herab    in   den 
Sumpf  ans    der  gösse   fallen  muss.     Soviel  im  s 
röhre  sich  in  den  blasebalg  A  ziehet,  umh  soviel 
stand,  den  der  Kolben  K  im  auffgehen  fordert, 
hält  die  äussere  in  halanee.    aber  umb 


,ö 


m 


lufft  aus  der  langen 
ndert  sich  der  wieder- 
die  lufft  im  blasebalg 
iviel  weniger  wird  er  hernach  von 
der  äusseren  Lufft  wieder  hineia getauchet.  Der  Verlust  der  Krafit  bestehet 
darinnen,  wenn  im  wärenden  saugen  die  Luft  'BCD  als  zu  weit  entfernt 
nicht  hilfft,  noch  sich  gesehwind  genug  gleich  austheilet  oder  austhänet, 
hernach  aber  erst  im  nieder  gehen  sich  angefunden  und  dann  wiederstehet. 
Deine  zwar  in  etwas  zu  helffen,  wenn  bey  B  eine  der  Röhre  BC  aus- 
wendige Klappe,  so  sich  schliesse,  doch  bleibt  noch  ein  grosser  Verlust, 
denn  im  wärenden  auffgehen  des  Kolbens  If,  findet  sich  die  lufffc  in  A  all- 
mählig  an  aus  BC,  und  da  sie  nicht  die  ganze  Zeit  des  auffgebens  aber 
geholffen,  hindert  sie  doch  die  gaatzo  Zeit  des  Niederdrücken s  über.     Diesem 


1)  Die  seit  dem  13.  Jahrhundei't  auf  dem  Oberhara  betriebenen  Graben,  deren 
Äuebeutung  die  Betgstädte  Clausthal  cnd  Zellerield  ihre  Entstehung  verdanken, 
gehörten  zu  Leibnizena  Zeiten  zum  Teil  zu  Hannover.  Einer  der  Erzgänge,  auf 
denen  dort  das  Erz  gewonnen  wird,  führt  den  Namen  des  Burgatädter  Zuges 
{a.  Das  Berg-  und  Hüttenweaen  des  Oberharzea,  herausgegeben  von  H.  Banniaa, 
P.EIockmanu,  Ä.  Lengemana  und  A.  Sjmpher.    Stuttgart  1895.   S.  46). 

2)  Kehrräder  nennt  der  Bergmann  mit  zwei  nebeneinander  liegenden,  enfgegen- 
geaetzt  gerichteten  SchaufelkränBen  versehene  Wasserräder,  die  sich  in  der  einen 
oder  der  anderen  Eiehtung  drehen,  je  nachdem  man  durch  einen  verateilbaren 
Schützen  daa  Betriebswasser  auf  den  einen  oder  anderen  Schanfelkranz  fallen  läßt. 

3)  Sümpfe   nennt  der  Bergmann   die   in  den  Tiefen   der  Gruben   i 
laufenden  Wasaermengen,  die  durch  die  Pumpen  gehoben  werden  müBs 


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148  TechniBcber  Teil. 

zu  remediiren  miiate  maclien  eine  Separation  i;  unter  A  in  wehrendem, 
aiiffsteigea  ist  die  Communicatioii  bey  3  zu,  damit  sich  in  wehrender  solcher 
Zeit  nichts  ans  HC  nach  i  ziehe,  dazu  muss  es  nicht  durch  eine  genaue 
Klappe,  sondern  dnrch  eine  falzung  oder  dergleichen  geschehen,  hingegen 
thut  sich  die  Klappe  oder  communieation  <m  auf  und  wird  die  lufft  in  Ä, 
wie  in  i,  und  die  Lufft  in  L  hilfEt  Kur  balance  gegen  die  äussere  Lufft; 
in  dem  aber  der  Kolben  K.  hinabgehet,  thut  sich  die  Klappe  m  zu,  die 
Falze  Ji  in  eben  dem  Moment  anff,  und  unterdessen  ziehet  i  aus  SG  neue 
Lufft  an  sich,  der  Kolben  aber  findet  in  A  nicht  mehr  wiederstand  im 
niedorsteigen ,  als  er  Hiilffe  gehabt  im  aufsteigen,  der  Kolben  5^  muss  eben- 
wohl  im  aufi'-,  als  im  niedergehen  sehliessen,  damit  er  von  der  äusseren 
Infft  wieder  niedergestossea  werde,  weil  der  Zug  nicht  hoch  und  j1,  darinn 
der  Kolben  aufgehet,  weit  seyn  kan,  iiess  sich  das  perfeote  schliessen  am 
füglichsten  mit  Mennige  zu  wege  bringen;  so  gienge  alle  friction  und  liede- 
mng  ab.  ich  glaube,  das  rathsam  seyn  würde,  die  sätze  'F'E  über  24  schuh 
nicht  hoch  zu  machon;  denn  weil  die  Intft  nicht  sobald  vollkommen  aus- 
gesauget  wird  in  (7i>,  so  dürffie  das  wasser  nicht  auf  seine  ordinäre  Höhe 
sobald  steigen  wollen;  ich  finde,  dasa  in  dem  Kolben  K.  eine  Klappe  seyn 
muss  «,  welche  sich  im  niedergehen  nicht  alsbald,  sondern  alsdann  erst 
aufthut,  wann  die  ausgethänte  lufft  in  A  wieder  durch  das  niedersteigen 
des  Kolbens  zusammen  geprosset  und  endlich  stäreker  wird,  als  die  äusere. 
Da  hebet  sich  die  Klappe  und  wird  die  Lufft  alle  ausgetrieben  aus  A. 
"Wenn  sich  die  Klappe  JV  im  niedersteigen  des  Kolben  K  bald  hebet,  ist  es 
ein  Zeichen,  das  L  wohl  sauge. 

Alle  Liederung  und  Friction  oder  überflüssige  resistens 
bey  den  ordinären  Pumpen  abzuschaffen  ich  habe  zum  offteren  con- 
sidemt,  di,s  bey  den  Pumpen  und  WasseiWtnsten  dnioh  die  liedemng  und 
tiiction  der  Kolben  oder  emboloram  ein  grosses  Theil  dei  Kii,fft  abaorbirt 
weide,  denn  weilen  es  genau  schliessen  soll,  damit  das  wasser  zwischen 
der  Gosse  und  dem  MoisPi  nicht  durchschlupfe,  so  hält  ei  haxt  wieder, 
man  t-öndte  dann  eine  gewisse  Liedeiung  hnden,  es  sev  mit  feder,  wie  bei 
den  hölzernen  blasbalgen,  wekhes  aber  in  die  lundte  nicht  i^ohlen  gethau 
und  über  diess  sehr  klare-i  wasbet  ertoideit,  odei  mit  schwamnmhte  Materien 
odei  mit  Küssen,  so  mit  eisern  Draht  auf  Hm  Weigelii')  Weise  aus- 
gestopfet,  oder  mit  einem  img  oder  feder,  so  siuh  aufthut,  odei  mit  eiuer 
Wulst,  darmn  gepresaete  Lufft  Dei  simpleste  modus  abei  scheint  zu  seyn 
per  ipsim  nituiam  angustiae  oder  pei  pimiipium  mertiae  corporum 
naturalis,  dass  nehmlioh  die  Corpei  einer  geschwinden  Bewegung  wieder- 
stehcn 

Gesezt  es  Bey  ein  hölzerner  Mantell  4B,  so  etwi  mit  Blech  gefuttert, 
wie  i\ohl  solches  nirht  nothig  scheint  Dannnc  ^ehet  dei  Kolben  (7,  ge- 
zogen von  der  Stange  C'-D,  sj  durch  das  schmale  Eohi  i/F,  welches 
so  hoch  als  dienlich,  genau  ^ehot,  ternei  dimit  der  Kolben  in  gerader 
Lmie  auft  und  abgehe  und  an  den  Moiser  nicht  antreäon  könne,  dient 
die    oiÄeme    btange    G-III/M,    so    durch    den    Kolbon    gehet,    m    HL   und 

1)  Dpi   likanntf    Teneasei   Pijfee'.ii   nnl  weimauiehe  ül  eil  anhrelttor,   der 


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WaBsertebniig  und  Pumpen 


149 
büclislein 


niolit  in  demselben,  sondern  nur  oben  und  unten  i 
anrühret,  darff  nicht  ganz  in  der  mitten,  sondi 
ecke  seyn,  soviel  die  Dicke  der  Zugstan, 
ist  oben  bei  G  und  unten  bei  3i  Termittelst  herab- 
gehender Querstangea  in  dem  Morser  befestiget.  Unter 
dem  Mörser  ist  ein  kleines  Böhrenstüok  Np,  damit 
der  Kolben  das  Wasser  auss  dem  sumpf  Q  in  den 
Mörser  sauget.  Damit  aber  das  wasser  soviel  thunlich 
rein  sey,  kan  Np  auff  einem  stlick  geflochtener  Matte 
stehn  oder  selbige  dafür  genagelt  seyn.  über  2T  ist 
eine  Klappe  r,  so  sich  im  niedergehen  des  Kolbens 
sohliesset  und  das  wasser  nicht  wieder  herauslasset. 
Indem  nun  der  Kolben  aufgebet,  kan  die  grosse  Quan- 
tität Wassers,  so  darüber,  nicht  alsbald  durch  die  enge 
zwischen  dem  Kolben  und  dem  Mörser  durchkommen, 
also  muss  das  übrige  notwendig  zur  schlam  Eiihre 
hinaus.  Damit  aber  gleichwohl  der  wenige  grand,  so 
dnrchscbluppen  möchte,  nicht  zwischen  dem  Kolben  und 
dem  Mörser  sich  schliffe,  so  kan.  der  Kolben  oben  ein. 
wenig  dicker  seyn,  also  imten,  dergestalt,  dass  der  grand, 
so  zwischen  Kolben  and  mörser  kommen,  besser  hinab-  , 
fallen  kan;  ich  halte  dafür,  man  könne  den  mörser 
ehera  nehmen  in  grosse  eines  der  grossen  stangenstöckl 
Yon  Holz  ausgebohrt;  den  Kolben  ebenmässig  von  Holz,  ni'wi 
und  dergestalt  wäre  der  Mörser  in  die  13  bis  14  Zoll  das? 
weit,  Je  weiter  der  mörser  nach  proportiou  der  enge 
zwischen  mörser  und  gösse,  ie  schärffer  wird  der  Kolben 
zishn  und  je  mehr  wird  er  aussgiessen;  weil  a 
Pumpenstöckel  alhier  aufem  Harz  nicht  gebohrt  werden, 
vermeine  ich,  dass  diese  Mörser  weit  genug  und,  :* 
übrigen  kan  man  die  Operation  oder  anssguss  durch  die 
länge  des  Kolbens  verstarken,  doch  muss  alsdann  das  pumpenstöckel  anoob 
desto  länger  seyn.  Summa,  ie  weiter  der  Mörser  ÄK  uud  ie  länger  HL, 
so  die  Länge  des  Kolbens  ist,  ie  schSrffer  giesset  der  Saz  aus.  Weilen  aber 
geschehen  kann,  dass  der  Saz  gar  zuviel  ausagiesse,  dadurch  die  Kunst '^) 
besehwehret  wird,  so  kan  man  solches  wiederuiiib  verringern,  indem  man 
einige  Klappen  im  Kolben,  weicher  durchbohret  seyn  muss,  wegnimmt  und 
alda  Öffnung  macht,  man  kan  auch  von  der  Länge  des  mörsers  etwas  ab- 
nehmen; item  man  kann  vom  Kolben  unten  abnehmen,  damit  die  angustia 
nicht  so  lang  seyn,  und  köndte  auch  dieses  mit  blossem  Rtopftueh,  so  umb 
den  Kolben  gewunden ,  geben  und  nehmen  und  die  angustias  enger  oder 
weiter  machen,  und  hat  man  sonderlich  den  Zug  au  schäiffen,  damit  es 
nicht  matt  gehe,  wenn  die  Kunst  etwas  langsam  gehet,  ich  wollte  lathsam 
achten,  dass  man  den  mörser  noch  eins  so  hoth  nehme,  alss  jezo  die  gössen 
seyn,  und  den  Kolben  fast  so  hoch,  als  jezo  die  gössen,  köndte  aber  hohl 
seyn,   damit   das  wasser  durch  den  Kolben  zu  gehen  keine  difficultät  finde. 


SS    machen, 

aihwmder  gebe,  ah 
auust  denn  BonstPn 
iide  die  natuiaha 
cohilsio  des  w^seca 
sowohl  secum,  als  am 
Kolben    deato    mehr 


1)  Bergmännischer  Auedmck  für  Maachin 


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150  TecliniBcher  TeU. 

Es  ist  zu  meruten,  dass  dieser  Satz  angefrischet  werden  muss,  wie  die 
gemeinen  säze,  die  da  saugen,  sonst  kann  er  schwehrlicii  das  Wasser  aus 
dem  sumpf  Q  an  sich  ziehen. 

Auff  dem  Burgstedter  Zug  zum  Clausthal  köunea  sie  nicht  wohl  Kehr- 
räder anlegen,  dieweil  sie  die  Kehrräder  nahe  bey  den  Gruben  oder  in  die 
Gruben  hinein  zu  hängen  pflegen,  in  die  gruben  dürffen  sie  das  wasser  nicht 
schlagen,  wegen  des  Stollenker wegs  mit  der  Communion;^)  nahe  hey  den 
Gruben  dürffen  sie  am  tage^)  keine  Kebrradtsstuben  hreehen,  denn  die  erde 
alda  überall  verlezot  und  voll  alte  gangen  oder  läehter,  daher  dass  wasser 
sich  in  die  grübe  hinein  ziehea  und  in  die  erde  verlieren  würde;  aher  die 
Kehrräder,  welche  eigentlich  alda  gebraucht  werden,  das  Erz  aus  der  gruben 
SU  ziehen,  etwas  von  den  gruben  abzulegen  und  das  Efzrädarwerk  durch 
ein  gestänge  zu  treiben,  hält  das  Bergamt  vor  unmöglich  laut  ihres  protocolls, 
weil  es  darauff  ankomt,  durch  ein  ahgelegens  Eadt  eine  welle  rund  umh- 
,  gehen    zu    machen ,    alleine    solches    kan    geschehen    durch    einen   doppelten 

Krumm- Zapfen  "^  '^j  dessen    ein   thei!  urtssehioks    oder    perpeadieular    auf 

das  andere,  es  kan  auch  wohl  das  rad  sowohl,  als  die  welle  auf  ieder  seite 
einen  Krumm-Zapfen  haben,  doch  dass  der  eine  ortscHcks  auff  den  andora. 
So  bleibt  das  rad  und  welle  besser  in  der  wage  und  kan  aicht  kippen, 
man  kan  heyderley  gestSage  mit  eiaerley  hocken  unterstützen. 

Modus  mit  der  Helffte  des  wasscrs,  so  ieao  gebraucht  wird,  ein  Kehr- 
rad zu  treiben;  auf  ieaige  weise,  da  das  Eiserne  Soil^)  seine  zwey  eaden, 
hat  man  alsdann,  wann  das  seil  auff  heyden  selten  gleich  schwehr,  die 
blosse  last  der  tonne  zu  ziehn,  vorhehr  aber  hält  es  hart,  denn  man  muss 
das  schwehre  seyl  hinauff  ziehn,  hernach  aber  gehts  geschwind  und  ziehet 
das  aberhangende  ende  des  Seils  die  Last  selhsten,  unterdessen  lasset  sich 
gleichwohl  das  wasser  auffs  Kehrrad  nicht  alsbald  abschlagen,  werde  auch 
vergebens  abgelauSeu,  weil  es  doch  einmahl  auss  dem  Teich  gezapfet. 
Wenn    aber    ein  Seil  ohne  ende   umb   die  welle   gehet,    so   hat  man   allzeit 


1)  Der  Oberhara  bildete  einen  Teil  des  1235  für  den  Biiiel  HeinrichB  des 
Löwen,  Otto  das  Kind,  errichteten  Herzogtumes  Brannschweig,  Durch  mannig- 
fache Erhteiluagea  wnrdea  seine  Gruben  Eum  Teil  unter  dessen  Nachkoromeii 
verteilt,  aum  Teil  als  Kommunionharz  gemeinsam  von  ihnen  betrieben.  Seit  1642 
standen  der  Wolfenbüttelechen  Linie  drei,  der  Luaehurgischen  (au  Leihniaeas 
Zeiten  anfanga  heraoglich ,  später  karfarstlieh  Haanoverschen)  Linie  vier  Siebeatel 
daTon  EU.     Die  Gruben  standen  mehrfach  in  unterirdischer  Verbiaduag. 

2)  Jetzt:  über  Tage,  d.  t.  an  der  Erdoberfläche. 

S)  Man  möchte  hierbei  aa  Drahtseile  deaken,  die  ja  nach  neueren  Funden 
bereits  im  Altertum  bekannt  geweaea  an  sein  scheinen.  Solche  sind  aber  offenbar 
nicht  gemeint,  da  sie  erst  1834  durch  Albert  und  Mühlenpfordt  erfunden 
und  im  Bergbau  ia  Anweadung  gekommea  sind  (s.  Köhler,  Lehrbuch  der  Berg- 
bankuade.  6.  Aufl.  Leipaig  1903.  S.  418).  Hier  siad  unter  eisernen  Seilen  Ketten 
au  verstehen,  die  1568  Sander  auerst  zur  Förderung  im  Eammelsberg  hei  Goalar 
verwendet  hatte  die  aber  am  Anfan«  des  19  Jahrhunderts  ihres  großen  Gewichtes 
wegen  ■«  de  a  ße  el  au  h  kamen  un  \  luroh  Hanfseile  ersetat  wurden.  Daß 
Leibniz  E  a.htae  le  noch  nicht  k  nnte  g  ht  aus  Nr.  126  hörvor,  wo  er  Wagen 
auf  kurz  g  spannten  bt  k  n  ehen  lassen  w  11  Auch  sonst  redet  er  aar  vua 
Ketten  i  nd     tr    ken 


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Wasserte bnno'  und  Pumpen.  151 

eine  gleiche  last  zu  ziehen,  nehmlicli  allein  die  last  der  tonne  Erz,  etwa 
5  Zentner,  welche  boy  weitem  nicht  der  list  des  eisernen  seils  gleichet 
und  also  hin  versichert,  dass  nicht  cmmahl  die  heJffte  des  wassers  erfordert 
werde,  oder  man  köndte  es  wohl  mit  dem  halben  fall  verrichten. 

Wie  man  anstatt  des  fluchtgestanges  mit  langen  wellen  in  distans 
Operiren  könne,  muss  aber  praeeiae  in  geradei  Linie  bleiben,  oder  hernach 
ein  räderwerk  gebraucht  werden,  wenn  nehmlich  untersehiedne  wellen  ah, 
cd,  ef,  gli  an  einander  , 
mit  Zapfen  ftc,  de,  fg,  so  in  < 
mitten  mnd,  damit  sie  auff  t 
bocken  h,  l,  w  umhgehen;  t 
heyden  enden  aber  viereokigt  oder 
mit  bjettem,  damit  sie  in  den 
wellen  befestigt  seyn. 

Demonstration  wie  das  Teichwasser^)  besser  zu  gebrauchen  ohne 
ändernngen  der  Machinen,  darauff  es  geschlagen  wird.  Gesezt  es  sey  ein 
Teich,  dessen  Spiegel  sei  a,  der  obere  Spiegel  b,  der  untere  Spiegel  c. 
öesezt  der  Teieh  sei  hoch  4  lachter  und  der  obere  Spiegel  sey  in  der 
mitten,  der  untere  aber  unten,  so  wäre^),  weil  nun  das  wasser  ab  zum 
Zapfenloch  h  abgezapfet  wird,  so  verliert  das  wasser  soviel  fall  vergebens, 
als  es  höher  stehet,  dann  6;  nehmlich  das  wasser  in  d  verliert  einen  fall, 
wie  at  oder  ag,  das  wasser  in  l  einen  fall,  wie  Ib  oder  Ir,  das  wasser 
in  m  verliert  einen  fall',  wie  mb  oder  ms.  Daher  wenn  das  triangulum 
qab  auffgerichtet  auf  das  planum.  Papier  gestellt  wird,  also  dass  ab  bleibet, 
und   wird   hernach  über   das   trapezium  dfea  .  ^ 

hergeführt,  also  dass  die  puncten  a  auff  der 
Linie  dg  und  der  punet  ö  auff  der  linie  6f 
hehrgehen  und  also  eonsoquenter,  so  macht 
der  ductus  oder  das  solidmn  hdfeyH, 
die  perpendicnlarit«r  aufgerichteten  Linien 
dieses  trianguli,  so  lange  sie  auff  dem  trapezio 
gehen,  beschreiben,  das  quantum,  dabey  der 
Verlust  des  falles  zu  ästimiren.  Ein  gleich- 
calculus  kan  mit  wvssiei  fftst 
I  dem  oberen  und  unteren  Zapfenloch  begriffen,  angestellt  werden. 
Den  caiculum  besser  zu  ziehen  seze  eine  hypothesin  oder  exemplum 
in  specie.  t'fet  sey  ein  paiallekgrimmuin  octingulum,  dg  sey  20  lachter, 
fe  oder  vi  sey  10  lachter  li  oder  iq  tev  lachter,  ah  oder  vf  oder  te 
sey  2  lachter,    ich   will   noth   aezen     der  Teich   seiner  Länge   nach  behalte 

überall    die   form,    so  hiei    die  ftonte    oler   der  Teich ')     Um 

(he  Enden  q^ah  oder  vfet  ist   d*is   hilbe  Pii^ma  ve  in  ab  oder  halb  fe  in 
qu.  ah,    ferner   qab   m   d   j  -\-  jte   ist   das    hilbe  Prisma    ah    in    vf  in  dv 

1)  Die  anf  dem  Obeihaize  bereits  im.  16  Jahrhimdert,  wenn  nicht  noch 
früher,  angelegten  Teiche  hefem  he  f  r  den  Bei^bau  nötigen  Anfechlagwasser. 
Es  sind  sämtlich  Talsperren 

2)  Die  Worte  „so  wiie     ■wohl  von  I    ilniz  vergessen  anssuatreichen. 
8)  Unleserlich,  vielli"!  ht    i  v  e  n  Pv  im  ienttumpf. 


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152 


TechmBoher  Teil 


oder  halb  dv  in  qu.  ab,  ergo  ■wenn  man  in  d  bezei  hnpt  lea  mittel^  inkt  i 
so  ist  das  solidum  hdfec/h  gleich  dem  quali  d  l^wel  hes  ist  1  qualr 
larhtei)  multipliciit  duroh  a  r,  (welebes  7'/=  lachtei)  thut  lO  cul  ische  lachter 
Dividnon  wir  nun  solches  piisma  duieh  das  trapeaium  def  hekommen  wii 
die  Hohe  des  pnsma  oder  Wtis  eigeathrh  an  fall  von  der  dem  Teich  eut 
fallenden  quan'b.tat  wassers  yerloliren  wird  Nun  ist  des  tiapezu  mhalt  e 
(20  1111  lachter)  +  bis  di  m  ab  (10  qi  lachtei)  summa  3tt  qu  lachtei 
Daduifh  dividiit  30  cuhische  larhtcr  girlt  1  lichte  oder  halb  tb  welUies 
ist  dei  ^erloiene  fall  des  wasseis  im  Teiche  ilso  diss  ein  Viertheil  eines 
i  dadmch  \eiloien  geht    wenn  md.n  es  aut  4  lachtpr  rechnet 

>  le  hnete  Kuipe  hit  die  talgeide 
Form  Die  lon  ihm  ringen  mmenfn 
4.1  npssurin^^  s™^  emgeachripben 
In  lei  Beirteiling  \e'>  von 
Tipin  m  den  ^  u\elle  de  li 
Eepublique  des  Lettrea  1688  mit- 
geteilten Planes,  der  einen  ähn- 
lichen Zweck  verfolgt,  wie  die 
am  Anfang  dieser  Scheda  1  mit- 
„.  geteilte    maschinelle    Einrichtung, 

'*'    ■  die  den  Inhalt  von  Nr.  89  büdet, 

sagt  Leibniz,  daß  er  sie  bereits  einige  Jahre  zuvor  angegeben  habe,  ihre 
EütstehungSKeit  und  dann  wohl  auch  die  der  folgenden  Scbeda  2  wird  also 
etwa  in  das  Jahr  1685  zu  setzen  sein.  Damit  würde  auch  stimmen,  daß 
sich  Leibniz  damals  mit  den  Mitteln  zur  Überwindung  der  dem  Harzer 
Bergbau  infolge  von  Wassermaügel  erwachsenen  Schwierigkeiten  beschäftigte 
tiud  in  dieser  Zeit  öfters  in  Clausthal  aufbielt,  wo  er  die  obige  Skizze  zu 
Papier  gebracht  zu  haben  scheint. 


75.     [4  Seiten  2 ".] 

Observationes  Mechanicae  et  singularitor  Hydraulieae 

■^  lieH 

c)  bho  erv  e  (ilcvnle  ewelent)  U  ontreidh  n  den  te  hen 
wegen  de  Zapielnloche  em  lerthel  rad  wvsse  verlob  en  gehet  w  bey  z 
considenren  dass  s  e  gemein  gl  ch  las  bare  und  mte  p  I  Zi^  fenl  ch  «  ne 
halben  radesl  bhe  von  e  nande  nebn  en  dam  t  m  nothtd.ll  das  wasser  des 
untern  atnegela  )  auf  s  hill  e  radt  fdira  f  das  wasser  des  ohe  n  Striegels 
fallet)  geschlagen  we  den  könne  eil  n  n  lie  helffte  1  ese  D  fEetenz  vie 
'  ngeföbi  ve  lehren  wiid  ao  tolgt  dasi  iu  h  ohngefebr  die  helffte 
alhen  lades  verl  en  we  de  Es  miss  al  ei  solches  n  enn  11 
dis  W  asser  a  ff  unters  b  edene  radei  nach  e  nande  fallet  e 
standen  werden     Damit  n  n  diese    F^ill  nicht  verlohren    sondern    n^e    enl  f 


1)  H         Et  darute    geech    eben    Bergwe    k 
")     tr  e  el  h    ßt  -iiif   lern  Ha  -a   de    Zat  f  n     w  1  he 
e  chps   l  enende  Ufiiimig  ve  s  hl  eßt 


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wieder    in    den    teich 


Wasaerhebung  und  Pumpen. 

das  bpste  Mittal  me  neh  erraessens 
dei  tPiciitaiinen  !  c     das  Zapienlocli  ä     sf   soll  leyn  i 
dem  Tanaen.  befestiget     inten  ctwis  en^e  und  oben  meiter    ii 
Wisser    30   boch.   steigp     als   ea    im   teifh      in 

solcliein    sipbone    seiud    unterscliiedeae    loiher 

daiaus  das  Wasser  7u  7%pten      Dann  nachdem 

es  hoch  gestiegen,  wird   das  aarhste  Loch  ge 
finat     iben  ist  ei  weit   damit  genu^sim  wasser 

damit  aus?  lern  teig  zu  zapfen  spy      lis  wasse 

von  (,  kann  man  auff  die  b  haiffeln  eines  nies 

unten  bei  f  he  abschiessen  lassen     wekhes  da 

dur  h  kan  unbgotiieben  weiden     unl  entwede 

etwas  aibeiten  oder  ein  tbeil  des  wa^acts  m  1  e 

Hohe    entweder   m    emon    höheren    griben    ider 

bi  nfen     1er  sipho    kondte   srhief  stehen  //  und   auch   das   lad  mit   seinen 

Sch-iuffeln  unl   welle     »u   km   am   besten   aus    dem   siphone    das  wasser  m 

die  schaufieln  gezapfet  weiden    doch  ist  solches  i,ULh  eben  nicht  nothig 

^le    md,n    uniligetehite    biphones    oder    hebei    m    bestendigem    gange 

unteihalten    ^ucl    las  wassei  damit  h  her  ila  die  oi  linäre  30  sehuh  heben 

könne      gesezt  obgedachtei  sipho  ff    nd,chdeiii  er  voll     sthliesse   sich   oben 

zu  und     flne   «ich   unten  m  /     ao    wird   ei    yeikehrt  zum  hebei    fej'b      so 

wild    soviel  Wissei    bei  fi    hjneingez  gen    (so    etw^s 

hohei  i^ann  /")  als  bey  f  heiausgelauffen    bis  die  h  be 

des  hineingezogenen  wassers  über  fi  dem  noch  fibnge  i 

aber  f  gleich    sey       gesetzt    nun    ih   sey  hohei     als 

dass  ei  detgestalt  die  Last  inzieheu  könne    so  kann 

man  machen     dass  mitten  im  ziehen  eine  kurze  Zeit 

wstöser  ermangle  antei  h     so  wird  lufft  gezogen  und 

das  Wasaer    so  em  lahl  zwis  hen  h  und  g   steigt  dcch 

mteidessen   im  ner    hoher     dann    fandet    sich    w  edei 

Wasser     so   gehet  dis  ziebn  des  "tt  asseru  wieder   an  p  ^  ^ 

und  ist  also  Wassci    und   I  iflt   vt  echsels weise     doch 

das   alles  wassei    zusammen    zwischen   o  und  7    n    bt   soviel  hohe  betrage 

als  die  hohe  de^  Wasseiis  ist  zwischen  t  und  f     nachdem  das  wasser  kommen 

nach   (7     laufft    es    m    die   retraite    oder    Weiterung    h     aichdem    aldi    voll 

sthliesset  sich  die  klappe  m  (/  unl  oinefc  sich  \i^j  1     so  kau  das  gezogene 

Wasser  heiauslaaffen     Zu  der  Zelt  ohugefehi   scUiesset  sich  noch  der  bipho 

egh  bey  e    und  Öfinet  sich  /i'  bej    e  und  schliesset  s  ch  /"   das  frisch  waesei 

aus  lern  fe^iche  komme  und  also    lie  Operation  confcinuire    dieser  modus  ist 

lalde  cun  sus 

Das  Wdsser  mit  «mem  Heber  auas  einer  giube  zu  himgen  wenn  man 
am  Beige  einen  orth  hat  so  tieffei  als  die  giube  waie  dieses  dei  beste 
modus  dass  das  andere  ende  a'  m  der  grübe  so  etvras  auftwarts  gebeugt 
unter  wasser  stehe  und  mit  einem  embolo  Wissei  hmemgetneben  werde 
da  thu.t  sich  die  Ivlappe  c  aufl  hernach  wenn  man  den  embolnm  aus  ah 
wieder  leiiusziehet  schliesset  «ich  die  Klappe  c  damit  das  Wassei  ftbei  c 
nicht  wieder  ziruck  kenne  D  mn  treibt  man  mit  dei  eml  ol  neu  \  d,ssei 
hinein     bs    lei    ^anze  Hei  ei      Ee  voll     Ü^dinj    können    he   grubenleute  zu 


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Technisciier  Teil. 


arbeiten  aiifh-ölireii,  und  laufft  alles 
Solte  nun  gleieli  die  grübe  nicht  u 


dei'  grübe,  selbst  binauss. 
30  fuss,  sondern  ungleick  höher  seyn, 
so  kan  es  durch 
meine  invention  der 
intemiption  eben- 
massig  angehen, 
wenH  der  sipho 
altemis  bald  lufft, 
bald  Wasser  be- 
Iromt,  also  dass 
des  ^V'\ssei^  zu 
sammengerechnet 

Höhe  nicht  mehi  betrige  ala  30  schuh,  und  kondto  min  dergestilt  ohne 
St)Uen  die  treffen  Gruben  soviel  ^on  wasser  befieyen,  als  man  mit  Stollen 
bekomm  pn  kan 

Und  hit  man  dis  Wisser  duioh  Künste  Pferd"  odei  Mens  hen  nui 
bis  auf  solcke  Ht>he  zi  brmgen,  femei  kondte  man  durch  dieses,  Mittel  die 
kostbaien  Durchschllqe  in  den  gruben  offtmahls  vermeiden  uud  denno  h 
e=!  sey  eine  grübe  al>  und  noch  eme 
tieffeie  rä,  welcher  letzteren  der 
btollen  If  das  Wasanr  benimt  'lO 
kan  min  mit  dem  Siphone  fgl  l  nach 
jener  das  Wasser  nehmen  uud  hat 
keines  Dm-cbschlages  fl  von  nöthen, 
zurnahl  man  offt  den  Durchschlag 
Yersparen  will,  bis  man  von  6  ab- 
gesunken bis  nach  ä  in  die  tieffe  des 
ß  Stollens,  es  kau  auch  seyn,  dass 
bereits  oben  ein  Durchschlag  oder 
oberer  Stollen  gh  oder  ac  und  also 
a  und  c  nicht  am  tage,  so  ists  eben  soviel  und  kan  man  also,  soweit  die 
weehselung  des  wetters')  leidet,  den  Stollen  entbehren.  —  Damit  in  einer 
Höhe,  so  5  lachter  oder  400  Zoll  oder  33  lachter  etwa  ubertiifft,  Wassei 
und  Lufft  alternis  vom  Heber  gezogen  werden,  kan  man  ein  geschui  adhi- 
biren,  weiches  sich  alsdann  erst  auslehrefc,  wenn  es  voll  ist  und  man  m 
den  sumpf  schaltet,  darinn  der  Heber  ziehet,  und  kan  man  den  Zufluss 
temperiren  nach  dem  geschirr,  so  gross  machen,  als  nöthig  Eemei  wenn 
es  in  solcher  Höhe  angehen  soll,  so  mus  der  Arm  des  HebiTS  ü?  umb 
soviel  enger  seyn,  als  der  Arm  der  röhre  de,  als  jener  längei  ist,  dann 
dieser.  Denn  sonsten  trägt  zu  Zeiten  die  Höhe  des  Wasseis  m  de  nicht 
soviel  aus,  als  die  Höhe  des  Wassers  in  de  und  würde  alssdann  der  Zug 
interrumpiret.  Diese  proportion  ist  meistenthejls  thnnlich,  denn  die  lohren 
sich  verhalten,  wie  die  quadrate  der  diametroruia  und  also  die  länge  desto 
eher  zu  compensiren.  gesezt  cd  sey  50  lachter,  und  de  sey  1250  lachtei 
und  also  25  mahl  so  lang  als  cd,  so  dftcffte  die  röhre  ed  5  mahl  so  w&it 
seyn,  als  die  röhi-e  de,  welches  wohl  thunlich,  und  damit  die  lufit  sii'b  in 


1)  Wetterwechsel  bergmännischer  Anadnick  für  Lufterneuerung, 


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Wassert el)iiug  und  Pumpen,  155 

eine  etwab  i^eiteie  röhre  nictt  zivx3<,lien  dem  \\assPr  md  lern  lolire  lu 
siniure,  kau  man  sip  in  faclie  eiathcilen,  odei  wolil  ethihe  röhre  in  ein 
■ijidei  ?pzen,  so  ^icb  alle  m  die  lohre  de  endigen  Die  engi^keit  1pi 
1  bhre  iJ  e  kan  ami  das  mcommodii  en  möglichst  veihnten ,  dass  die  luät 
nicht  übe)  dem  Waiser  hm  wische,  wo  die  rohie  mit  bucheen  m  einanda 
geschlossen  sind  und  regirds  haben,  so  daimn  [sn,h]  ftnden  Von 
einem  legird  zn  dem  andern  und  etwas  an  heyden  enden  sr  in 
der  lohie    ^^ohI  hm  und  hehi   gehet  und  was  etwa  darum  si  h  fmdet  we^ 

Es  ist  vielleicht  nicht  rith'iam,  dass  die  inten uption es  geschehen,  denn 
sonst  das  "Wasser  wenig  und  wegen  eimangolnden  falles  nicht  wohl  rutschet, 
auch  die  Infit  sich  dazwischen  ehe  insinuiiet,  derowegen  kondte  die  saeh 
also  gestimmet  sein,  dass  die  30  s  huh  wassei  hoch  auf  einmal  beysammen 
bleiben  und  gesezt  df,  dg  und  eft  sejen,  die  ^eigeie')  tiefte  oder  perpendi 
cuhn  nach  30  fass,  dahero,  wenn  die  vorbeugen  3ü  fuss  peipendiculai 
Hohe  Was  sei  m  eh  ankommen,  so  müssen  alsiann  die  folgenden  30  fuas  df 
auch  in  di  inkommen  seyn  Damit  wenn  eh  aufhohie,  alsdinn  ü(i  wiedei 
anfange  zu  ziehen,  macht  man  die  röhre  dt  etwas  engei  als  nich  proportion 
nöthig,  s>  Klebet  diese  Wasser  desto  bessei  Damit  die  grübe  debto  eher 
erledigt  werde,  kann  [man]  der  rbbien  cd  desto  mehi  neben  emsuider  sezen, 
so  wild  die  lohre  C€  fist  contmunlith  voll  seyn  können,  donu  dass  selbige 
voll,  hmdert  nichts,  wenn  nui  in  dei  rohie  fd  nicht  mehr  ils  -iO  schuh 
auff  einmal  voll 

Anmerkung  Derartige  Vorschlage  scheitern  num  r  an  dci  Umaj  rl]  \ 
keit,  die  Eohienwände  luftdicht  zu  machen 

VG.    [1  Blatt  i'  weißen  Papiers,  sorgfältig  geachriebön.] 

Ihre  Durchlaucht  der  Hr.  Administrator  von  Wiirtemberg  haben  eine 
gewisse  invention  eines  Hebers,  so  einer  ihrer  Unterthanen  erfunden,  aber 
heimlich  gehalten,  nach  dessen  Tode  von  denen  Erben  an  sich  gekaufft  und 
haltea  dessen  Constmction  annoch  geheim,  wie  aus  Hm.  Eeiselii  tractat 
unter  dem  titel;  Sipho  Würtenbergicus  zu  sehen.  Nun  scheinet  dessen 
invention  sehr  ingeniös  zu  seyn,  wiewohl  es  scteint,  dass  er  mehr  curiös, 
als  nüzlich. 

Nun  ist  bekanndt,  dass  die  Alten  vor  gewiss  gehalten,  man  köndte 
vermittelst  eines  Hebers  dass  Wasser  über  einen  hohen  berg  bringen.  Als 
gesezt,  es  sey  ein  teich  oder  quell  A 
und  man  wolle  dessen  wasaer  gern  haben 
nach  B,  es  ist  aber  dazwischen  der 
berg  G,  also  dass  mau  entweder  einen 
Stollen  durch  denselben  treiben,  oder 
das  Wasser  sehr  weit  henimb  führen 
müsse,  so  haben  die  alten  vermeint, 
wenn  ein  Heber  ÄDEB  angelegot  würde, 
etwas  tieffer,    als  A^  so  würde  das  Wasser, 

1)  seiger  bergmännischer  Ausdi'uok  für  lotrecht. 


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156 


Tecliniaoliei-  Teil, 


güfüUet,  continuirlkh  ^on  1  nacb  I  lauff  n  t  Itlndet  sich  bei  ^is 
alle  saiigendeii  Wasserkünste  laiintei  aucli  lei  Heber  >egii&eii  sieb  ibei 
etKcbe  dreissig  Sobib  nicht  ei'itreckea  lesen  uisdche  maa  wohl  weiss 
Wie  dann  der  Obriste  ßeussnei  so  deswegen  mit  dem  Feldmarsehall  \\  irz 
gewettet,  solches  in  dei   Tat  mit  schaden  befunden 

Weilen  aber  ^leichivDhl  e  nc  soli-be  Op  ration  dea  Hebnis  Pinen    ms  ^ 
liehen  Wuzen  haben  wurde     und  zuweilen  sonderlich  bei  Beigweikeu    ^inze 
Tonnen    goldes    dimit    zu 
rf  eispibren      ils    habe    iL.h 

der  sai/b  nachgedacht  ob 
nicht  ein  Mittel  attszufiadeii 
dadurch  der  Heber  zu  äeinei 
Vollkommenheit  zu  brin  gen. 
Als  geseztj.man  habe  einen 
Stollen  öi'  in  den  berg 
hinein  getrieben,  dessen 
aussgang  oder  mundtloch 
sey  tr,  so  die  Wasser  der 
Grube  HF  abzapfet,  wenn  aber  die  Grube  tieffer  abgesunken  bis  L,  so 
Hiuss  man  die  Wasser  mit  Künsten  von  L  anff  den  stoUeu  F  beben,  wozu 
es  aber  oft  an  gelegenheit  oder  Kosten  mangelt  und  muss  deswegen  manche 
HüfEliehe  Zeche  verlassen  werden,  weilen  einen  zweiten  von  M  hinaus  zu 
treiben  bis  nach  L,  zu  Zeiten  ganze  Tonnen  Goldes  and  eine  Zeit  von 
vielen  Jahren  erfordert.  Köndte  man  nun  einen  wohlgeschlossenen  Heber 
OPQB  anlegen,  so  das  Wasser  aussen  tiefsten  L  auff  den  bereits  getriebenen 
&toUen  IG  brachte  und  m  selbigem  toit  zum  muudloch  (t  heiaus,  bey  Q 
dann  femer  m  QI\  beiib  b]s  nach  E  untei  M  fubiete  also  dasb  es  ille 
zeit  von  O  bis  £  m  einer  conti luirlichen  verschlossenen  lohre  bliebe,  so 
liatte  min  nuht  nothig,  einen  neuen  Stollen  mit  ubeiaus  grossen  Kosten 
durchs  teste  gestern  /u  tieiben  Wie  dmn  es  si  h  begiebt,  dass  dei 
Ptollen  MI  mit  dei  Zeit  n  tlit  ?uieichet  'iondem  wenn  die  grübe  noch 
tieffer  und  bio  Y  abgesunken,  alsdann  muh  em  tieft  rer  Stollen  angefingen 
weiden  muss  iJabmgegen  lufi  diese  weise  nui  beyderseits  den  Heber  zu 
vertieften  ntthig  Die  Lange  des  Hebers  (solte  ei  sich  auch  öbei  eme 
Meil  Weges  eistrecken)  kan  nicht  sclnden  dioweilen  ja  hölzerne  rohien 
(denn  andeis  briucht  man  sie  nicht)  wenig  kosten  und  eudtlich  auch 
wohl  veiscblosien  werden  können  wenn  n  an  sie  mit  eisernen  buthspu 
in  einander  schliosset  und  gebührenden  fleisa  mwendnt,  illem  das 
eintzige  Hmdemiss  ist  dass  n  it  dem  Hebei  das  ^\  issei  tibei  5  lacbtei 
hoch  nicht  z  i  bringen  da  loch  wohl  50  und  mehr  lachtei  eifoideit 
wurden 

Als»  u-h  nun  dem  Üispruag  dieses  Hmdemiss  nachgesonnen,  sr  habe 
beiunden,  dass  das  Wasser,  so  vom  Heber  gehoben  odei  gesauget  oder  wenn 
man  eigentlich  davon  leden  will,  van  dei  Luft  gedruckt  und  lu  die  Hohe 
getrieben  waie,  deswegen  hihei,  als  etwa  5  lachter  nicht  zu  biingen,  weil 
nach  dei  gememen  A\  eise  dei  gantze  Heber  OPQ  von  Wasser  angefüllt 
vtiid,  und  dabei  muss  dis  Waisei  OP  von  der  Lufft  getragen  wertlen,  da 
doch  die  Lufft,  wie  bekannt,  über  5  lachter  Wassers  nicht  ttagen  kan      Als 


y  Google 


"W 


b  b     ^      d  P  mp 


157 


k         1        solfilies  nicht 

;       11  W       r   angefüUet 

Ebb     UP  Wasser  sich 

d      h     me  Oeffnung 

d      hli  dfuiQ    wohl 

pt      1  ter  0    etwas 

j     h       ^     Txd  Q  dänner 

1  1    sie    QT   als 

h  1 1  US,  dessen 


ich  nun  ferner  d      [ 

nöthig,    dafern   m  b  t     d        d      H  b 

werde,  sondern     urjdmlp         t        Um        < 

finde,   nelimlicli  O         D         g       t     m       g  \ 

hinein    das  Wa  QI"  b       1  1    bt 

wieder  ku,    so         d  dm  1?       ^ 

heben  bis  nach  d  1  t       d      1  ftt 

■wird,    dabehr    fm]    d       E  hi      L  fft    hm         will 

seliwehrer  dann  5  1    bt     W  bt  b  1       k 

Höhe  also  zu    e  f       b         g       t    ^T      j  t   1 

lufft   OFS  vier  D   ttth  il     1  p  ti       m     hm  tbttt   ihr    eine 

',  Feder  d  bt      W   il       n  solche  ihr 

iKfftmtsmtdmW  OS  1       -mg       soll,  als  die 

Lufft  zuvor  yem     bt       d         1     di  L  fft 

als   bekannt,    n  bml    b    4  1    ht  wi  d     Ob 

tragen  %  lacht  mh     b     b     btgt        mb 

wird   S   steigen     b  dl    h    f    t        ff         1    ht 

kommen  wird,  d  f  h  was       {^  m         pt      1 

findet.    Wenn  ab        11       t  W  im         pt      1  d 

endUich  das  W  0       t  h      bl   b      n  d  h  h  bt 

woUen,  wenn  ab  las  pt  1  m  alt  1  d  md 
voll,  wird  OSteg  ahlUd  bfm  b  j 
da  es  dann  selb  twt  lifft  dwg  IJi  g 
als  OP  weiter  t  m  b      d  pt      1  r 

wieder  Wasser  bkm  bdW  1  \ 

kann  auch  dur  bdHl  hh        w         dg 

aus  bis  es  voll      1  Ul         fl        t  lg 

Anmerk  g  H  b  bt  1  M  k  pt 
erwähnte  Arbeit  des  württembergischen  Hofrates  Halomon  Eeisel  (1625 
bis  1702)  war  1684  erschienen,  die  Zeit  der  Abfassung  der  obigen  Schrift 
wird  also  in  die  Mitto  der  achtziger  Jahre  des  17.  Jahrhunderts  zu  setzen 
sein  in  welche  Zeit  wie  wir  sahen  Leibnizens  Versuche  dem  Harzer 
Bb  fublf        fU  R         Ihtt  bid         Af  aben   gestellt, 

ddA  d  IHbbtf  d  erlangte,   das 

W  d  m     1  T  ü     d  f  Ut      H  b  b         h  Die  Lösung 

d  Af^blftePi       )dhl  d        1  nigstens    seine 

Abt         d  mEtirt      d       Ztfglpmi       dite        Leibnizen 

h        bt  1   k       t       w  Abb  t  t   Leibnizen 

1      pt  a  hl   h  d     A  tg  b     und  ihL        g  ihyklbn  Standpunkte 

D  ].    -UR     tllPtg  II         ht  bt  unternommen. 


t  0  nicht  eher 
1  Dget,  solches 
1      giesst  nicht 

Eingang 


77    [A  f 

B  k   dt   t  d 

p    TI  k        It 

100   schueh  laborieier 


IttSfldt      bd     flgd      t  llc] 
I        ni       d     H  1  bt    1        tlicbe  30  schueh 

w         g  b      bt    w    d  d         er    auff    viel 

(p,   nehmliib  ilao;    der  heber  ABCB'E,    dessen 


y  Google 


Technisclier  Teil. 

hoch,  als  man  will,  Bacher  Ä,  BC  ist  wasser,  dessen  per- 
nacli  C  30  schuch,  etwa  also  auch  DB,  doch  ist 
DE  noch  etwas  niedriger,  und  indem  nun  BC 
henmtersteig't,  folgt  HD  und  steigt  iinauff,  und 
wann.  GJ)  herunter  nacli  A,  so  komt  ED  an 
seine  stelle  CB,  alsdann  wird  ein  loch  geöfnet 
bey  D,  dass  neues  Wasser  wieder  in  DE  lauffe 
und  -ahermals  von  im  CD  befindlichen  angezogen 
werde.  Bey  E  ist  eine  Klappe,  so  einwärts  in 
den  tuhum  gehet,  aber  nicht  auswärts,  also  dass 
das  Wasser  aus  E  nicht  auss  lauffen,  aber  wohl 
die  lufEt  hernieder  steigen  kann,  die  Höhe  CB 
und  DE  sind  determinatae  durch  BA,  item  DC 
sind  indcfinitae,  nur  mnss  AC  länger  als  ?W. 
Anmerkung.     Vgl.  Nr.  76. 


78.  [Kl  Bl  tt  1    b  Hit 

Duo  prim  M    h  t       f     t  tt 

petuB  materiae  mip  j        t  p    t      t      mp        d  p 

qua  licet  ordina  d       t   P        m    h      rum  5  f    t        1 
non  item,     ita  md    dum  f     am  is       tli        b  ^ 

in  mortario,    a  t        nu  j  m  tum         ti 

mit  einem  wort     j^ui  d      d  p    fi    t 

Anmerki  D        B  d    k  t  dg 

geworden,  als  d      Anw     dm  ^  d      Dy     m  m 
erforderte,  und  h  t       P  mp    k      tr  kt  V 

sich  das  Wass  ix  E    hin    g  b       gt 


d  rat      1     t 
mas       nt    1  a 


gr  ß       B  d     tung 
h  1     f    d    P  mp 
g  b        1      d 


Das  ein    ni  dt      M 
einig  Ranfft  ol     K   b 
und    solchen    et      ul    h     1 
Stiefel,   dass   e        dtl  h      p 


i-  hl     hl 
D    ht 


t 


1      K  Ib 


.  H  h 


Anmerk  E       tbk       tdßLb  h      hrmdE 

führvmg  der  vo     H         H      t     h  1()54  gb  1  itmtdm 

Windkessel  bemuht  hat.  )  Die  fe.hlau.he  wandten  zuerst  die  beiden  Brand 
meister  von  Amsterdam  Jan  van  der  Heide  und  Jan  van  der  Heide 
de  jonge  an.^)  Die  Zeichnung  eines  von  Gongenbach  in  Zeit«  her- 
gestellter Kolben  mit  fast  moderner  Liderung  befindet  sich  unter  den  von 
Leibniz  hinterlas senen  Papieren.^) 

1)  O.Klopp,  Die  Werke  von  Leibniz  I  Reihe   10  Bd    Hannover  1877.   8.157. 

2)  S.  Gerland,  Glasers  Aim'ilen  für  Gewerbe    und  Bauwesen  1883.    Bd.  XII, 
Heft  I.  No.  13S. 

3)  Gerland  und  Traumüllei    ireschichte  dci  plivil.'ih^ctienKxperimentier- 
kunat.   Leipzig  1899.    S,  213. 


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Waaserhebung  und  Pumpen 


159 


P3  Blatt    ?ühlei,lit  ^escliiiel  en  ] 

Janmr  16^5 
len  dieser  modus  dei  beste    diss  man  tme  lileint, 
len  mache  und  m.  dieselbe  die  luöt  hinaus  j.iesse, 
iimn  als  zu\oi,  aladann  m  das  Wasspi     so  kan 
ht  weitei    drutkeu     wenn    es    ubei    2   a  3  s^te 


80    [Üleu 

ich  ünde,  dass  zu.  pom 
Wulst  von  Ledei  oder  gedan 
das»  wohl  Smilil  so  viel  e 
es  die  list  des  Wassers  n 
nicht  hoch  Es  ist  zugleich  ganz  homogena  steift  und  lesjt  sich  illaeit  Bolbst 
an,  wenn  gleich  ein  st^ingen  etc  dazwischen  käme  Damit  sich  ahei  dei 
wulst  nicht  abschlefte  sondern  beständig  bleibe  so  lege  ich  einen  iiemen 
etc  da  heiumb  dei  schleiftet  sich  allmählig  ihn  und  wird  verändert  s-ilvo 
prunoidial  Mit  einem  so  aufblasendem  Wulst  daimnen  wassei  odei  lufit 
will  nicht  wohl  angehen  die  Infft  wird  zusamen  zu  sehr  gepiesset  vom 
wassei,  wenn  tie  nicht  höhet  gepresset  uleidiesa  es  sey  wasser  odei  luftt 
an  der  Wulst  so  wird  ebensovtobl  solcne  wulst  von  oben  als  von  der  Seite 
Busamen  gepresset  und  also  schlipfpt  das  Wassei  leicht  zwischen  duich 
Küssen  mit  eisernem  Diat  nack  Hrn  Weigeln  mein  m^,  soltc  nicht  bessei  seyn 
wenn  dei  Diat  tiei  und  soweit  nn  Küssen  abgeteilt,  dass  ei  auf  alle  selten  wohl 
widerstehe  e  nem  particuli  qu  vis     ein  gemichte':  stiulgen  seh  herstelle 

81  [Abgcrjuaenes  Blatt  von  Leibniaens  Hand  z  im  Teil  sebr  unleseilich  gpsebiieben  ] 
Wenn  lie  pompen.  oder  saze  stille  stehen  müssen  s  e  wiedci  ange 
fnschet  werden  aus  folgei  dei  Uisach  Nehmlich  dis  i 
Wasser  veilieiet  sich  alsdann 
schhesset  die  liedening  nicht 
sowohl  in  tipyei  Luft  als  im 
W  asser  und  also  kan  die  pompo 
nicht   saugen. 

Derowegen  mus  eil  so  wohl 

verwahrt  werden,  nehmlich  das 

thörlein  e  sowohl  als  die  com- 

missura  der  röhre  eF  mit  AB, 

dasB  nichts  sich  verlieren  könne, 

welches  meines  Ermessens  wohl 

Die  Liederung  erfordert  nicht 


wegen  der  starken  friction,  so 
sind  die  pompen  schwehr  zu 
ziehen.  Es  muss  auch  deswegen 
die  Gosse  von  eisen  seyn. 

Der  beste  Weg  alle  friction 
abzuschneiden,  auch  die  an- 
gelegenbeit  dos  anfrischens  und 
zurückfallenden  und  sich  ver- 
len  Wasser  zu  heben,  ist 


AB  OD  Gosse.    EFTrog,  darin  die  Gosse  stehet.     Gif  röhre,  so  aus  der 
se  gehet.    ÄPKolben  oder  Schopfer.  STF  Ventil  oder  Klappe,  konte  wohl 


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160 


Technischer  Teil. 


um  mehreres  sehliessens  willen  doppelt  sejD,  nehmlich  noch,  das  gleiche, 
wie  in  NO,  KMBX  ist  liohl  nnÜ  liebet  das  Wasser,  welolies  zwisohen  KM 
and  AC  und  zwischen  KJLF  und  SD  wegen  der  enge  nicht  zurück  kann, 
sondern  nothwendig  danach  die  röhre  GHZ  hinaus  mus.  Soleher  Kolben 
nun  kann  gehoben  worden  entweder  durch  die  stange  kyiiv,  so  durch  die 
röhre  GHZ  gehet,  oder  aber  YOn  unten  durch  HßySQ:  Wird  er  von  oben 
gehoben,  so  sind  zwey  inconvenientien,  erstlieh  dass  die  stange  plaa  in  der 
röhre  wegnimmt  und  also  die  röhre  überflüssig  weit  seyn  muss,  auch,  die 
stange  darin  anstossen  und  also  aimöthige  friction  maclien  kau,  vors  andere, 
dass  die  ganze  last  des  wassers  so  in  der  röhre  GHZ  eben  also  auff  den 
Klappen  und  Ventila  wegen  würde,  als  ob  die  gösse  in  gleicher  weite  hin- 
anff  gienge.  Alleine  wenn  der  Kolben  von  .  .  .  .'-^  kann  man  in  GH  ein 
Ventil  legen,  Wenu  nun  der  Kolben  .  ,  .  ^)  das  Ventil  C  H  ^)  wenn  er 
aber  hinauffgehet,  gesehichts  contrarium       ddp  g  )     b         y 

wenn  MP  oder  Ka:  weit  ist.    Wann  j^  f   t  dg  ABDC  t- 

man  die  ganze  Machina  in  einen  Teich  bn  g  ti  ft  m  11        d       ht 

wie  sonst  dieselbe  umb  des  anlegens  ode        p  n  will        H  W 

den  hub  von  unten  hinauff  betrifft,  ist#Sd       tg      }d    i        rm     y    1 
ceutrum,  ßNo  ziehet  den  Kolben.    Es  ta       11  ht      yn    d       d 

Kolben  im  auff-     ul  abg  h         ar  nicht  an     h        w  1     J    h      w  hl 

als  die  hölzerne  C  d  ua  h  g  seimitten       dfrmtw  dBwgg 

u  ")  1  centi  mit      1  l  mg  t    M      k       1     w    t     m.d 

Hb  ht  proporti 

mu  d  1  der  Hub  et 
ng  d  plaz  zwisch 
Kolb. 


■  1     h  d      K  Ib       h    h 

J  w    fc      thg 

dK  Ib         d     h  h    d 
besser.   Vis  claudendi  est  in  composita  ratione 
duabus.    Nam  si  resistentiam  et  laxitatem  auges. 


auges  et  frictionem  et  pondus  immissnm. 

82.    [Kleiner  Zettel,  Buhleeht  geschrieben.] 
Pumpe,  so  unten  sauget  und  oben  presset,  auff  der 
freyberger  arth,   doch,  mit  8^)  nach  meiner  invention, 
also  ohne  Friction. 

A  sumpf,  daraus  man  sauget. 

B  circuläre  Klappe,  wiewohl  solche  eben  nicht 
nöthig. 

AC  so  lang,  als  man  will,  doch  dass  AI)  nicbt 
höher,  denn  etwa  30  schuh. 

ED  oder  FG  der  hub,  wenn  nun  der  Kolben 
KKLL  in  die  Höhe  gezogen  wird  (mit  der  Zugstange 
MJC)  bis  nach  i),  bleibt  der  Mercurius,  so  punktirt, 
schweben  in  der  Höhe  NP,  welche  dem  Gewichte  des 
Wassers  praevalirt.  Kau  also  weder  luft  noch  wasser 
m  die  Höhle  Q  hinein,  sondern,  indem  KK  aufsteiget, 

1)  AbgPii'ssen,  ^ohl:  unten  geatoBsen  wird. 

2)  Kbenao,  "Aohl    herabgeht,  wird.         3)  Ebenso,  wohl:  geschlossen. 
4)  Ebenso,  wohl    wii'd  grösser.         5)  Ebenso,  vielleicht:  Statu. 

6)  So  lese  ich  dieses  Zeichen.     Ea  ist  wohl  Liderung  gemeint. 


y  Google 


w 


d  P  mp 


161 


gehet    da     Cham       iffdCh  }       H  lOdli 

etlichen  Zugon  m  t  W  f  11  t    j       11      1  b       h        ft        hü/ 

Wenn   nunÄ:widml,  ht       hli       t        hdCh  B  das 

Chainiei    J/  auft        d   g     h   ht        ht         S  h  Id     b      1    -m  d      hin    ff 
gehet,  weil  nun     11  U  w  b  fl   l?     m      W  h       h 

hingegen  wiid    idh  twld^külÄPht 

leidet,  diss  es  1     dl    H  hl     h  d 

AmneiiuD         E       tm  htbk       t       bd  gwßl       ht 

werte  "Vorschlag  j  m  1S  tührt      t 


83.  [1  BI  tt  4        f  1     1 


hl    ht  1 


Novum    antl 
neqtie  altitudine    \ 
antliae  corpus  AB 
{[uantnlacunque      isi 
cuiua  basis    elau 
eavitas    inter    d  pl 


It  t,   1       FF<  H 
a     1    -t        t     h 


tl 


Eodem  modo  Emboli  corpus  Sit  duplex,  mterior 
nucleus  CD,  in  corpus  intret  antliae  CD,  esterior 
verö  cortes  LMNO  nucleum  ambiens  (cavitate 
tarnen  relicta)  et  cum  eo  in  summo  LCO  connesus 
iutrabit  in  antliae  cavitatem  iutra  BA  et  EIIGrF. 
Nota  autem  opus  esse,  ut  sit  F^H  vel  FG  paulo 
altior,  quam  BA.  Hia  ita  praeparatis,  si  manibus 
attollatur  LCO,  aqua  in  autliam  aequetur,  quia 
aer  intrare  non  potest,  deberet  enim  transire  per 
aquam  in  cayltate  EBHA  int«rceptam,  ao  attollere 
aquam,  cuius  altitudo  EH,  libentiaa  autem  attollet 
aquam ,    cuiua    minor    est    altitudo.       Sed    quoaiam 

aasurgente  embolo  compellenda  tantum  est  altitudo  MF,  quao  vero  eontinue 
minuitnr.  ideö  alio  quoque  est  remedio,  nempe  omittatur  omnino  cortes 
antliae  EHGF,  relicto  solum  cortice  emboli  LMNO.  Contra  ait  cortes 
emboli  longior  ipso  embolo,  vel  antlia;  ita  ut  escessus  MF  sit  tantae 
altitudiais  vel  paulo  majoris,  quanta  est  altitudo,  ad  quam  aquam  elevare 
volumus;  ita  utcimque  attollis  embolum  semper  difficilius  erit  aeri,  attollere 
aquam  iaterceptam  inter  eorticem  emboli  et  autliam,  utque  intrare  in 
antliam,  quam  attollere  aquam  in  antliam.  Et  ut  aqua  in  autliam  sublata 
inde  expelli  poasit,  opus  eat  duobus  ventilibus,  quae  vocant  Galli  soupapes, 
uuum  in  A,  quod  aperitur  aqua  in  antliam  per  A  iutrante,  clauditur 
exeunte,  alterum.  in  0  clauditur  aere  in  antliam  per  C  intrante,  aperitur 
aqua  in  antlia  inclusa  expulsa  atque  exeuHte.  Una  tantum  est  diffioultas, 
quod  hoc  modo  necesse  est,  aquam  paulo  plus  habere  proftiuditatia ,  quam 
est  altitudo  ad  quam  eam  per  antliam  elevare  possumus;  quod  si  velimus 
evitare,  opua  est,  redire  ad  priorem  formam  corticia  antliae  infra  clausi, 
sed  duplo  altioris,  quam  est  altitudo,  in  quam.  Tolumus  elevare  aquam  in 
antlia,  nempe  HEB  vel  GFS.  ita  enim  cavitate  aqua  repleta,  semper 
aqua    attoUi    nequebit;    qua«    in   cavitate    est,    et   altera,    quaö   est  in  ipaa 


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162  TeclimBDliei'  Teil. 

antiia,  potius  attoUetur.  Sed  ut  aqua  in  antliam  suctu  ingesta  ex  ea  ox- 
pallatur,  retinebitur  quidem  TentUabrum  in  A,  sed  noa  opus  erit  ventilabro 
in  C;  nam  quia  clauditnr  infra,  hine  aqua  espelletur  ex  antiia  transibitque 
in  cavitatem  antliae  per  aperturam  B,  atque  lia,  assnrget  et  exibit  per  M 
vel  per  T,  si  per  2'  esire  facimus.  opus  erit  epistomio  in  T,  quod  tunc 
aperiemus.  Si  voro  Tolnmus  esire  per  Ü,  iunc  hue  commode  inde  habe- 
bimus,  qnod  faciemus  aquam  altissime  exurgere,  quantum  libot  brevi  antiia. 
aed  iani  praemdeo  difficultatem,  cur  fieri  neqneat,  nt  HS  sit  altior,  quam 
AB,  quia  offluet  aqua  ex  11  in  antliam.  nee  proinde  opus  erit,  «t,  alia 
aqua  embolum  in  antliam  seqnatur.  itaque  redeo  ad  priorem  formam,  sub- 
lato  seilicet  cortice  antliae,  ne  lento  solo  cortdee  emboli  opus  est,  vel  duplo; 
longiorem  esse  emboli  eorticem,  quam  antliae.  vel  inferiora  corticis  emboli 
osse  plicatilia  instar  follis,  ut  sublato  embolo  ipso  descendant.  Atque  ita 
semper  elaudant,  quod  tarnen,  ut  fieri  possit,  mole  consumtum  foUem  esse 
necease  est. 

iam  tandem  video,  rem  non  prooedere  sola  aqua,  nisi  sit  altitudo 
antliae  major  quam  30  pedum,  tametsi  aquam  nolimua  ad  tantam  altitudinem 
elevare;  satis  est,  quia  obclausum  est  supra  spatium  aore  plenum  inter 
emboli  caTum  superius  et  antliam  interceptum,  quod  fit  maius  elevato 
embolo,  necessarlfj  ergo  attolletur  aqua  in  antliae  cavitate  posita,  quia  cur 
externa  potins  per  antliam,  quam  ipso  eo  attoUatur,  ratio  multa  est.  ipsa 
autem  oo  assnrgente  influet  in  antliam,  et  aqnae  esternae  ingressus  cessabit 
aut  eei-te  non  nisi  esiguus  erit.  sed  forte  remedium  hoc  erit,  si  supra 
cavitas  illa  sit  aperta,  tota  autem  emboli  et  antliae  Caritas  sumatur.  omnino 
EHGFBMNCM  aqua  plena,  apertnm  autem  foramen  inter  i  et  C  vel 
inter  0  et  0.  quum  hoc  quoque  fieri  non  potest,  tum  enim  antiia  elevata 
aqua  snperior  in  eam  influet,  non  externa  ingredietur.  Goncludo  ergo, 
nisi  vel  magna  sit  altitudo  aquae  in  cavitate  antliae,  seilicet  ultra  30  pedum, 
vel  nisi  adhibeatur  Mercurius  ultra  30  polliemn  circiter,  non  posse  rem 
succedere  caelerius,  etsi  Mercurius  vel  debitae  etiam  altitudinis  aqua  adsit. 
Supererit  tarnen  difficultas,  quomodo  aqua  er  antiia  espelli  possit  in  usum. 
Sed  videtur,  id  fieri  posse  ope  ventilabri:  nimirum  duo  erant  in  ipsius  antliae 
corpore  ventilabra,  unum  per  quod  aqua  externa  intrat  in  antliam,  alterum 
per  qngd  aqua  ia  antiia  transire  potest  in  antliae  cavitatem.  Prius  yenti- 
labrum  claudetur,  posterius  aperietur  embolo  descendente  atque  espellente 
aquam.  Aqua  autem  antliae  cum  externa  raista,  etiam  ex  corpore  corticis 
antliae  externae  effluet,  si  seilicet  altior  eius  aqua  boc  modo  fiat,  quam 
sine  effiuxu  esse  possit, 

Sed  hoc  tantum  pro  casu,  quo  aqua  sola  adhibitur.  sed  adbibito  Mer- 
curio  ob  exiguam  eius  altitudinem  potest  et  quia  hoc  modo  necesse  non 
est,  antliam  esse  totam  duplieatam,  exibit  aqua  per  valvulam  seu  venli- 
labmm  in  corpore  antliae,  infra  dnpüeatae.  per  eaeterum  hoc  obstat  adbuc 
metbodo  per  Mercurium,  quod  non  potest  attolli  antiia  aqua  in  antiia  ad 
majorem  altitudinem,  quam  quae  Mercurii  est.  Hactenus  hoc  tarnen  egregium 
ita  eveniet,  ut  aqua  attollitur  altius,  quam  est  antiia,  id  est  in  ipsum  spatium 
vacuum  superius  inter  embolum  et  antliam;  atque  ita  poterit  esse  venti- 
labrum  emittens  supra  intra  L  et  C.  modo  altitudo  non  sit  major,  quam 
ad  aquam  attolli  aqua  per  antiia  potest. 


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Wasserhebung  und  Pumpen. 


163 


84.  [1  Blatt  4°.  Setr  scbleclit  gescbriobea.] 
Wenn  man  pumpet,  und  der  stiefel  ist  weiter,  als  die  röhre,  zum 
.  nur  das  vierdte  theil  am  gebalt,  so  muss  das  wasser  4  mahl  so 
gesehwind  durch,  als  wenn  es  überall  gleich  weit,  als  im  stiefel.  So  also 
das  KUYor  gewesene  Wasser  W,  geschwindigkeit  (f,  Kraft  Wgg,  so  ist  izo 
Wasser  W,  geschwindigkeit  4g  und  Krafft  W.lB.gg,  welche  daEu  employ- 
irende  Krafft  doeh  nicht  zu  nuzen  komt,  denn  das  wasser  erlangt  mehr 
Krafft,  als  es  nötbig,  also  dass  es  nicht  nur  aufsteigen,  soadera.  auch 
sprüzen  könne,  Ea  steigt  aber  deswegen  nicht  höher  auff,  sondern  wenn 
der  stiefel  weiter,  so  lasset  er  es  nicht  steigen,  denn  das  Mnterste,  denn 
das  hinterste  dem  fordersten  nicht  kau  yorgelien. 

Mit  wasser   ohne   friction    zu    pompeu    ausser    saugen  ^ 

anstatt  queekailbers.  A  wasser,  pumpenstook  oder  pompe 
hcde.  Kolben  oder  embolus  fghl.  Gesezt  nun  in  der 
pompe  bcde  sey  mfn  wasser  und  man  ziehe  l  nach  (i), 
so  muss  das  wasser  folgen;  oder  die  lufft  muss  zwischen 
&  und  g  hinein,  und  umb  /'  herum  naeher  e,  und  von  e 
hinab  zwischen  d  und  e  tineia  gehen,  welches  weil  es 
ein  grosser  Weg,  so  ist  zu  verniuthen,  es  werde  ehe  das 
wasser  folgen,  als  dass  die  lufft  sich  so  plözlich  bewegen 
könne,  dass  sie  wohl  20  mahl  so  geschwind  gehe,  als 
dass  wasser.  Sonderlich  glaub  ich,  wenn  sie  solte  etwa 
30  mahl  geschwinder  gehn,  so  würde  es  eben  die  Pro- 
portion seyn,  die  das  wasser  bat  gegen  die  lufft,  nehm- 
lich  900  mahl  geschwinder;  weil  el  wasser  ist,  so  würde 
das  ansaugen  geschwind  hinab  wollen,  aber  nicht  wegen  der  geschwindigkeit 
hindemiss  finden.  Wenn  man  aber  das  ■n 
will,  bis  naeher  (t),  also  die  pumpe  unter  c 
sehr  hoch  etwa  etliche  30  schuh.      Damit 

abgezogen,    so    etwa   4    schuh,    das   wassf 

Wage  halte   und   sich  nicht  herein  treibe 

aus    l  keinen    Ausfluss    hat ,    kan    entweder    eine    andere    pumpe    dahinein 

gehen,    oder   bey   der   lezten   pompe,    die  ausgiessen  soll,    kan    es    entweder 

eine   gemeine  kleine   pompe   o.  ordinaire  oder  ein  siphon  recurrens  nehmen. 
Sonst  wenn  nicht  sowohl  die   ganze  gegenwage   der  atmosphärae  als 

die    geschwindigkeit    der  lufft   oder   des  , 

Wassers     angesehen     wird,     so     scheint        I      [ »    l     r~  ^ r 

die    Sache    noch    leichter    zu    erreichen.        I  [    /        L*^^^^^-—^ 

ponatur    labyrinthus     seu    instructionis 

aquam  impelli,  malto    difficilius    adhuc 

erit    motum    necessariae     celeritatis    ei 

imprimi,  et  facilius  aqua  attoUetur.  der 

Kolbe  edic  greift  mit  der  Kammer  de  / 

in  die  Kammer  fg.     Nun  hoch  ist  voll 

wasser,    gehet  in.  die  Höhe  von  c  nach 

h,  sauget  damit  wasser  herauff  auss  A,  i'ig.ioe. 

welches  folgen  muss,  weil  keine  lufft  zwischen  die  Kammern  hinein 

wieder  herabgestossen  c  von  b  nach 


•  weit  unter  ( 
der  pumpenstock  bcde,  welcher 
wenngleich  die  höhe  l  (t)  davon 
■  ef  doch  der  atmosphaerae  die 


öffnet  sich  das  thilrlein  ec  und  wird 


11' 


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f^ 


164  Techniacter  Teil. 

das  wasser,  so  in  icclt,  h.eia.v.i^e'itosseii  iinil  laufit  üi  ei  Nun  iMid  ea  /w  u 
zwischen  die  Kammera  hiaeiB dringen  und  also  endliuh  gai  libbiliuffen  Daraiais 
folgt  dann,  dass  c,  nicht,  aber  die  steheade  Kammer  gehoben  werden  niui^se, 
lind  also  noch  nicht  könne  aui^gipssen,  s  >ndei!i  eine  pumpe  m  der  andern 
stehen  müsse  Zulezt  kau  es  ein  5,1,1  kurze 
„  ordmaii  pumpe   oben  tun      Mn^s  auch  wohl  die 

li-immer  mit  waisei  füllen,  damit  die  blosse  he 
wegung  erruptionem  dcuh  hindere,  da  noch  etwis 
^ueckäilhei  dahey,  da  dann  nicht  nur  die  he 
wegungen,  sondern  auch  die  list^J  Es  wäre  zu 
ubeilegen,  qmi  angustia  et  eelenta«  sit  neeessaiia 
zu  balante, 

85.    [1  Blatt  8 
AN  Sit  a 
GH  Sit  h 
ANF 
liliJ   '' 
Aeris    resisteutia   ad   motum  esse    ad  aquae 
resistentiam  ad  motum,  ut  1   ad  1000. 


".] 


-  erit   n  -- 


Drey  röhren  i 


L  röhre  als  tres 


cireuli  i 
die  röhre  s 
wische. 


inscripti  aequales,   damit,  wenn 
weit  die  Lufft  nicht  zwischen  durch 


Ergo  oirciter  triceeupliee  celeritate ,  quam 
habet  aqua,  aer  tautundem  habet  virium,  quau- 
tum  aqua. 


[Blatt  laug  8".     Auf  beiden  Seiten  mit  sehr  kleiu 
Schrift  beecbrieben.] 


und   ziemlich   aohlechtcr 


Autlia  sine  omni  frictione  et  appressione  corticea  per  Bolam  aquam. 

Antlia  est  semisuctoria  LM,  aquam  hauriens  ex  receptaculo  M.  Mor- 
tarium  NP  occupat  circiter  dimidium  et  paulo  ampUus.  Ut  eo  Embolus  LS 
per  altitudinem  QB  mOYeatur  sursum  et  deorsum  et  ne  vaeet  et  lateribus 
illidatur,  ferrco  Stylo  8T  iutra  annulum  Y  suis  trochleis  [ad|  motum  faci- 
liorem  utUibus  munitum  manente,  coercefcur  Mobile  seu  Embolus  HG-J^IP 
reliqua  immota. 


1)  Fehlt,  wohl:  grüBser  würden. 


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Wasserbebung  und  Pumpen. 


IIN,    et 


Cum    prinium    ascendit    embolus    ex    M    in    Q,    aperit    assarium    E   et 

aerem  ex  tubo  KM  et  es  vacuifaci»  N  admittit  in   locum    QB    i 

opera    pondere    aeris    oxtemi    aqua    es  AB    nonniliil    assurgit 

es   M    in   MIC    desceadente    embolo    clau-  ^^ 

ditur    assarium    /£",    aqua    in    MK  itenim 

delabi  non  potest.    Sed  aer  inclusus  ia  MQ 

deseendente  rursus  embolo  et  aperto  assario 

8  espeliendiis,    ruiaus    aquae   es  UN   de- 

scendendi    libertatem    dabit.      Sed   secundo 

emboli    ascensu    non    prius    aseendet    aqua 

altius  in  MK,  quod  aqua  tum  alte  ascea- 

derit.      Tertia    rice    similit«r    aqua    altius 

aseendet  in  MK  et  ita  porro,  doneo  reple- 

atur  antlia  usque  ad  Q.  oportet  tarnen  HN 

esse    altiorem,   quam  MQ.  porro   cum  QP 

semel    aqua    repleta    est,    tunc    aqua    deli- 

bente  es  HN  aqua  ascendit  in  QN.     Sed 

ea  rursus  descendit  asceadente  aqua  ia  HN, 

cum  embolus  iterum  sugit,    Uade  manebit 

semper  liaee  reciprocatio  descensus  et  as- 
censua,  quae  et  ipsa  non  earet  irietione, 
et  hoc  liabet  incommodi,  quod  non  ante 
incipit  saetus  aatliae,  quam  ascendit  aqua 

m  HN.     Si  tarnen  celer  sit  motus  et  HN 

valde    angusta,     ut    et    QN,     prius    fient 

suctus   et   espulsiones,    quam   illi    asceasus 

descensusque.    Vulvulas  aut  simile  qiiiddara, 

quae    intervenire    possint,     non    video.    si  j'ig,  los. 

altitudo    MK    valde     sit     esigua,     manet 

eadem  difflcultas.     Kes  igitur  proeedit,  sed  habet  incommoda. 

Res'')  indiget  compluribus  ausilüs.  Assarium  S  debet  facile  aperiri, 
ne,  si  resistat  aqua  HN,  transpellatur  in  HN  et  effluat  in  B.  QF  non 
erit  massa,  sed  potius  cavitas,  LS  ampla,  ut  aqua  libeater  iater  descea- 
deadum  se  insinuet;  QN  supra  versus  N  arctum,  soviel  der  Hub  infra 
necesse  non  esi  Altitudo  LS,  quanta  masima  KM,  quanta  minima  sit 
ita,  ut  suctionis  altitudo  aoa  multnm  excedat  dea  Hub.  sie  eaim  aquae 
ascensus  et  descensus  b\  B.N  exiguus,  quanta  püi  suctio  HN  iafra  soviel 
dea  Hub,  quantum  licet  arcta  et  parum  aquae  ascendat  et  descendat;  et 
subito  difflcultas,  ut  iater  sugendum  aqua  OG-NQ  velabatur,  rursus  in  QB 
et  nihil  sugatur  per  MK,  quod  machinae  usum  fere  destrueret,  Sed  puto 
noa  plus  de  ^JV  in  GC  defluere,  quam  motu  aequali  assurgeret  in  JJN, 
quod  ubi  altius  assurrexit,  quam  aqua  ia  MB  suspeasa  est.  aer  ambieas 
potius  aquam  MB,  quam  in  HN  altius  attollit  et  fit  suctio.  res  tarnen 
esperimeatum  mereretur,  quaaquam  dubitare  de  effectu  aoa  possim.  haec 
difflcultas,    quod  aör  in  EBH  non  sufficienter  raiefieri  potest,  ob  defloiena 


s  Blattes  beschi'iebea.     Das  Fol- 


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166  Teclinischei  Teil 

siatiiiiü  in  EA  ultima  ]  difhculta-.,  quod  aqui  eftluat  e: 
margjne  exhibitui  An  S  pho  extia  inaLhinam  faimam,  xaiui 
est  assTimente  ad  ipsam  embolo  Lur  ems  cavitatc  siphn 
pendeat  et  ita,  prOYdlet  altentus  tiactium  et  mcipit  flusus 
jnitio  aqia  replendus  'üpho  babeat  unum  onficnim  suctus 
entia  [i*] 

Necesse  J  est    ut  (-rM  estoUitui   supei  M  dliudque  enim 
dendiam  apeirto  as->ano   S    nam  aqua  in   "^L  et  (JJN    collocit  i 
■tqiii    es    QN   ibit    m   A  H       Sed   tniuen    et   boc    eYitaii   non 
facereni    ut  aqua  juste  altioi  efflmt  ex  i,  antequam  iten 
iti  it  a  iua  imtio  lescensus  non  lit  'iupiaW  ex  initio  i^tui 
debet  esse  inten  alli  intei    (t  et   II    'ioviel    1pi  Hub 

(Es  fol^t  e  ne  unleseihclie  Stelle ) 

Auf  iei  in^eien  Spite   leu  Blatiea 


LCrO   alhto 

mfeiiur  aqua 

tingitur,  non 

quod    sipbo 

plana    emis 

intei   dewpn 
a  aequüibiio 

mcipit, 

■) 


■□^^D- 


Communes 

anthae 

aipiiantes 

( onu  I  lausip 


iden        m      i       p 

It       t        m  ^B   der 

Hui     t  PO        d 

Itit  d    m          quam  JÜB 

altit  d    att      ti     IS 

E  1 1  m      d  1  mm  uovum 

ine       1      1    q 

l               Bf  imul  videtur 

deora  m  t    b      ! 

q       mt               {uia  veyera 

null        t  tra  t 

Fl«        m 

nnl        1    h    U    rte.) 

It  q         1    1  ll 

m         b           t    inventum 

cniis    p      b  a  tl 

fir     t  b        mnis  frietio 

seu               pp 

L    d    ung      movetur. 

fhU          rs 

b    nl            pl  cet   ferreus, 

in    n             d 

ul           tnad       vel   potins 

qu  dr  t            1     p 

lyg            0     t    cbleis     suis 

munit          1    1 

1  d  t       1      ll  IS    i^  intra 

1)  Das  aunmehr  Polgende  ist  links  neben  die  Figur  geschrieben. 

3)  Das  Folgende  ist  in  senlcreohter  Eicttung  zu  dem  YOrigen  gescbriebeu 

3)  Uuleserlicb ,  wohl  satis. 


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Wasaerhebiing  und  Pumpen. 

87,    [Kleines  Biattchen,] 
De  embolis. 
Constat,    ijuantitates    aquae,    quae    per    antliaa    habentur, 

magnitadine    et    motu   pendere.      Sed    pro    magnitudine    emboli 

frictio;     licet     venim    sit,    quantitatem    aquae 

ttiplieata  frietione  non  triplam  esse  et  proinde 

praestare  embolos  magnos.    Cogitari  an  magni- 

tudine    emboli  manente    frictio    der    Liederung 

fieri  possot  minor,  eamque  in  rem  talem  macbi- 

nationem  consideravi,  ubi  embolus  est  dö,  sed 

frictio   iaiitum   est  cä       Sed  re    accurate    con- 

aiderata  hoc  deprehendi  per  elegans,    non  plus 

praestari,  quam  si  embolus  etiam  esset  tantum 

ut  cd.  quod  mereretur  demonstratioao  distincta 
espoui. 

88.     [Kleines  Bmttclien,] 
abc  9 

puncta  g  strich  ^;p ') 

si  in  medio  ponas  tantum  dimidia  5,  altitudice 
est  sj-  opus. 

Anmerkung.  Mit  der  Verbesserung  der  Pumpen  hat 
sich  Leibnia  sehr  viel  tmd  eingehend  beschättigt.  Auch 
IQ  den  Briefen  an  Papin  geht  ei  mehi-mals  daiauf  ein, 
so  im  Postskriptam  des  Briefes  lom  2*1  Juli  1 
dem  er  seinem  Casseler  Koirespondenten  den  in  Hr.  84 
skizzierten  Entwurf  vorlegt,  aodann  m  einem  nicht  da- 
tierten Briefe,  der  in  don  Äpnl  1704  zu  setzen  ist,  wo 
er  die  in  Hr.  83  dargestellte  Idee  bei-uhrt  In  dem 
Schreiben,  mit  dem  Papm  die  ersteie  Mitteilung  Leib' 
niaens  am  j^- August  Iß'tH  beantwortet,  kritisiert  er  des 


1  t  t 


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tr  1      h      1 
f        d      p  mp 


t  g       E  chreibt      Pour    ce    qui    est    de    la 

g    t    I  ciois  pas  qu'elle  se  raette  jamais 

1  mb  1  ivoir  trois  tuyaux   les    uns    dans 

f    t  1  g     si  ou  Teut  faire  des  pressions    uii 

5  il  faudra  tousjours  donner  un  mou- 

t  y          t  une  grande  quantite  de  vif  argent; 

t  b  utant    de   resisteuee   que   le   frotte- 

t  que   vous   dites,    Monsieur,    qu'on 

d  1     raonvement  du  piston:   le  erains 

d     t  p  cela   aTec   l'embarras   ne   paiassent 

t  t.  TU,   sourtout,    qu'il  est  facile  de 

p  ur    1  le  frottement  soit  peu  considerable 

1            t  qu'on  surmonte.^ 


ä  und  Hujgens'  Briefwechsöl   mit  Papin  etc.     Berlin 


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Teoknisclier  Teil. 


Pipm  hat  reclit    behaltpii,   die  Idee  Leibnizens   eignete    sick   mtht   fui 

piaktisiheii  GelmuLh.      Das  Mitgeteilte  eigibt  injessen,  diu  es  ^ich  bei 

ins  Planen  lediglich,  um  Was  sei  pumpen  handelt  und  nuht,    wie   mir 

■)   möglich   suhlen,    um    eine    aa    dei    Damptmasehme    anzubringende 


89  pie  folgenden  Bemerkungen  hat  Loihma  dei  Nouvelle  Machine  jioui  tiins 
porter  la  force  dia  Rivi^rea  dans  les  Ileus  fort  eloignez,  die  Papin  m  den  !Nour«lles 
de  la  Bepubhqne  des  Letties  IbSb  Bd  X  S  ISOö  und  daraus  ubeisetst  m  dea 
Actis  Eiuditorum  vom  Deaembei  16^b.  S.  644  TeiöSentlicht  liatto,  zugefügt,  ab 
gebildet  ist  die  Maschine  in  Gerland,  Leibniaens  und  Hnjgena'  Briefwechsel. 
Berlin  1881.    S.  26.] 


hahui  hoc   inventum, 
scriptis    apparet. 


attolli  nequit. 


quemadmodum  ex  scbedis  meis  jam 
Et  liabni  multo  perfectius.  Autor 
enim  postulat  tot  folles,  quot  simt 
intervalla,  säze.  quod  impossibile, 
quia  Aspirantes  Antliae  Aquam  ultra 
triginta  pedes  elevare  non  possunt. 
qnod  verum  est,  sed  ego  eundem 
tubum  attrahentom  singulari  artificio 
singulis  applico. 

Ex  bis,  quae  habet  in  Novellis 

literariis  Mensis  sequentis,  nbi  appli- 

catio  Machinae  ad  Kotam  aliquam 

Aquariam  proponitur,  video  et  ipsum 

duobus    tantum    foUihus    uti,    pro 

Antliis  quotcunque.     Sed  tunc  illud 

suhest  inoommodum,  quod  aqua  ex 

imo    quidem     elevari    hae    raiione 

Fig.  iis.  potest,    ea    vero,    quae    in    medio 

itiaere    accedit,     recipi,     et     simul 

Atque  illa  vel  peonliaribus  pro  illa  opus  esset  antliis,  atqiie 

I,  profunditate ,  ubi  pluribus  locis  nova  aqua  supervenit,  multi- 

t  ordine  antüarum,  quod  sumtuosum  et  incommodum,  praesertim 

:>n    sint    pro    multiplicandis    antliis    satis    capaees,    nee    siraul 

amplificari    queant.      Veniendum    ergo    est    ad   inventuzn 

redimi 


plici  opus  es 
cum  putei 
sumtihus   m 

meum,  cuius  ope  eommunicatio  cum  nova  aqua  affluente  dari  utquf 
possit.  Nempe  follis  A  ope  tubi  BC'D  facit  antliam  DE  sugere  aquam 
es  receptaculo  E.  Eoque  suctu  aperitur  valvula  1,  quae  est  intra  antliae 
ventrem  D,  elauditur  verö  yalvula  2,  quae  est  extra  eum.  Suetu  vero 
peraeto  elauditur  valvula  1,  ne  aqua  relabetur,  aperitur  vero  valvula  2,  ut 
aqua  es  antlia  J)  effluat  in  reeeptaeulum  apertum.  Yerum  ut  hoc  fleri 
possit,  necesse  est  aperturam  ac  valvulam  2  esse  duplicem,  unam  ad  imuni 
äquae  in  D,  aJi^ram  ad  ejus  summum.  Praeterea  aSr  externus  conabitur 
magna  vi  illabi  in  tubum  CD,  dum  aperitur  2,  cui  remedium  a  solis  val- 
vulis  inter  D  et  CD  ponendis  nuUum.  ea  enim  via,  qua  sugeudo  aperi- 
untur  valvulae,    etiam    aperirentur    cessante    suetione    ab    aere    irnimpente. 

1)  Ebenda  S.2Se,  Note. 


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Wasaei'helinng  und  Pumpen.  169 

Itaque  loco  Talvularum  opus  est  Epistomiis  (vel  quia  periculum  est,  ne 
Epistomia.  corrumpantur  Materia  aese  interserente,  yeI  etiam  spatio  paulatim 
aporto  es  aöre  tractu  temporis  debito),  singularis  generis  valviilae  sunt  ad- 
Mbendae.  Pouamus  valvulam,  quae  eonummicationera.  facit  inter  1)  et  C 
vel  etiam  valvulam  1  apertam.,  cum  follis  sugit,  secum.  claudere  Episto- 
miurn  3,  quod  fadt  superiorem  communicationem  ipaius  D  cum  aere  es- 
temo.  id  epistominm  cum  peresiguum  esse  possit,  etiam  durabile  esse  potest. 
Durante  igitur  suctu  nee  aer  esternus  per  Epistominm  irrumpet,  nee  per  2, 
quia  valvula  2  tum  suctu,  tum  vi  aeris  esterni  clauditur  et  peracta  sue- 
tione  foUis  valvula  (ut  1)  ä  suetione  aperta  ruraus  claudetur  a  auo  elastro, 
simulque  aperietur  Epistomium  3  ubi  aere  extemo  in  antliam  irrumpente. 
Kihil  amplius  claudet  valvulam  2,  adeoque  ipäa  aperta  potent  effiuere 
aqua,  sed  jam  cireumspieiendum,  quid  impediat,  ne  aer  irrumpit  et  in  CD. 
Au  igitur,  dum  aperitur  3,  claudendum  epistomium  CT>:  aed  quia  item 
aperit  tam  3,  quam  CD. 

Videndum,  an  velit  Papinus  claasum  esse  D-F,  sed  ita  non  procedit 
suetio,  revera  enira  extemo  aere  non  admisso  per  intervalla  agr  solus  infra 
tubum  ingrediens  efficeret  elevationem.  itaquo  aquam  attoUet  ad  primum 
spatium  contiguum  (?).  si  vero  apertum  sit  vas  F.,  unde  sugitur,  noij 
apparet  es  Papiao,  quomodo  aqua  es  D  effluat  in  F:  claudi  scilieet  debet 
communicatio  cum  tubo  longo  CD,  aperiri  cum  aere  aperto  in  3  et  2. 
Horum  cum  nibit  consideravit  Papiaus,  non  potest  safflcere  ejus  deacriptio. 

90.  [Olttavblatt,  allseitig  beacbrieben.] 
BeÜezion  sur  la  Machine  Hydraulique  proposäe   par  M   Fapin 

La  minieie  de  leiei  leau  a  distiuce  pir  le  m  )ycn  dea  tuj^us  de  com 
munication,  ou  il  ny  a  que  de  lair,  peut  avoii  dos  usageb  t^onsideiablesi 
je  my  suis  applique  moy  meme  et  j  ay  tait  quelque  essay  en  giand  il  y  a 
deja  plusieuis  innees,  ayaat  fait  faire  uce  manieie  de  souflet  pour  attirer 
lair  pai  des  tuyaux  de  bois,  qui  desrendoient  juaqaau  baa  de  la  vaUee, 
on  eatoit  leau,  et  autant  que  je  pouvois  juger  lietion  passaat  i  tia\eia  dea 
tu^auT  aussi  facilement,  que  si  le  scüfflet  auoit  estfi  priiB  de  leau,  mais  le 
diametre  du  dedans  des  tuyaux  estoit  trop  gios  poni  pouuoir  seiMr  a.  des 
grandes  distantes 

Mes  penaees  diileioieut  de  Celles  de  M  Papin  en  ce  que  les  ieci.ptacles 
s  flt  feimes  cliez  lui  et  tont  fait  une  pipce  contiaue  de  it  tuyiuz  aboutia 
sant  1  ebaque  recepiacle,  ce  qm  poarra  estre  bon  pour  elevpi  leau  de 
quelque  nvieie  ou  fontame  au  baut  dun  rbateau  ou  resei\oir,  maia  pour 
les  nunes,  aus  queUes  j  avois  prmcipalement  egard,  il  est  apiopos,  que  ces 
leceptaclea  aoyent  ouvert-i  et  eommuniqueat  avec  l'air  hbre  Dont  la  r-wson 
est,  que  dans  les  mines  ou  ne  tire  pis  seul^ment  leau  du  plus  piofond 
endroit  de  la  mme,  mais  on  li.  re  oit  eneoi  dans  les  recepticles  mojena  pax 
tout,  ou  on  la  peut  deeoumir  par  la  retenii  en  baut  autant  i^u  on  peut, 
autiement  si  on  la  laissoit  tomber  en  bas,  on  augmenteioit  sans  nei,essite 
la  diffieolt^  de  la  tiiei  liors  de  la  mine  Car  de  voubu  faire  dos  recep 
taclea  et  des  pompes  a  pirt  poui  Lette  eau,  qui  se  doit  prcndre  en  ctemm, 
il  y  autoit  trop  demburas 


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170  TecbniscBer  Teil. 

jH  jicnseroi^  donc  qne  les  ipcepticles  deuo  ent  e-ihe  Utb  cmmt;  ]ls 
s  iit  ordmaiiemeat  dan':  lei  mines,  et  ou  di  sont  Gilberts,  pouv  recevoii  non 
»eulemeat  lcs.u  [u  oa  a  el  vee,  mais  eacoi  Celle,  qui  survient  des  ealioits 
voisms  de  l-i  mine  quon  a,  grEiiid  50111  dy  meaer  dans  chaque  ie<,epta(,le 
il  tiempe  le  bis  loiat  dun  ti^aa,  qiu  pmse  i-ette  eiu  pour  lelerer  plus 
haut  Lomine  i\  y  lepond  cb(,oi  le  liaute  bout  dua  lutie,  qui  j  porte  leiu 
plus  basse  Mais  il  faut  que  ce  tuTau  qui  apporte  leiu  de  des^ious  11  e 
en  htut  une  capatite,  qui  »^oit  close  oidinaueniBnt  mais  qui  aye  uae  ou 
vertiue  par  U  quelle  1  eau  ne  sorte  ^ue  poui  taue  place  hois  jue  1  dir 
retiOUrnaat  a  sa  eoastitution  naturelle  leptead  sa  plai'e  dans  cette  capa  ite, 
dou  le  souflet  avtit  ittir^  Maii  leau  en  pstant  =tortie  daus  ouveit  et  lo 
souflet  tommencaut  de  rechef  a  attiier  lau  louveituie  se  rmfenueia  et 
uae  soupape  empecbeia  1  air  exteneur  dentrer 

J  apprehende  que  dans  les  tuyius  fort  estioits  comme  oeus  dun  neu 
\ienie  de  pouee  que  M  Papin  piopuse,  lair  n  aille  moms  viste  de  beaucoup 
que  le  caleul  ne  poite  ayant  trop  pou  de  (Orps  a  propra tion  de  la  sulfa^e 
exposee  ^  un  giande  fnction  dans  cette  grande  longueur  de  chemin,  qui 
seroit  faire  ea  ce  peu  de  temps  et  diilleurs  n  ayant  pas  toate  la  lauhte  a 
se  divisei       qu  on  luy  pouiroit  attnbuer 

Ce  qui  me  fait  croiie  quo  les  tuyiuT  pouiroient  estie  uu  peu  plus  gios 
et  tout  aecomode  a  piopoition  Mai'5  pour  sravon  les  moilleures  prfpoitions 
il  fiudioit  des  espeneaees,  afia  de  pouioii  fiue  un  akul  isseure  de  la 
perte  de  la  force  et  afin  de  s^avoir,  lombien  de  teile  evt  aec«ssaire  a  elever 
le  piäton  ou  souflet  surpasse  celle  qui  seroit  neLessaiie  1,  elevei  leau 
immediatemeat  'iou't  lei  tuyaus  de  comuiunicatioa  Amsi  comparant  i.ette 
perte  avee  celle  qui  se  ±ait  dans  les  coimnuDieations  ordinaires  de  la  toice 
quon  obtient  par  le  moyen  dps  perches  ou  ehaiaes,  on  puiase  jnger  de 
lavaatage,   ^uob  y  pomiuit  truuuei 

Anmerkaag.  Der  von  Leibniz  in  der  uater  Nr.  74  mitgeteilten 
Scheda  I  dargelegte  Plan  ist  nach  den  obigea  Mitteilungen  voa  ihm  ex- 
perimentell geprüft  worden,  wohl  in  der  Umgegend  von  Clausthal  um  die 
Mitte  der  siebziger  Jahre  des  17,  Jahrhunderts.  Es  ist  dies  der  erste  Versuch 
einer  Kraftübertragung  auf  größere  Entferaungen  gewesen,  Über  dessen 
Einzelheiten  uns  leider  nichts  weiter  bekannt  ist.  Doch  hat  Papin  einen 
ähnlichen  dasselbe  Ziel  verfolgenden  Plan  1688  zuerst  und  offenbar  ohne 
von  Leibniz  ens  Versuchen  Kenntnis  zu  haben  veröffentlicht.  Beiden 
1  gebührt  also  die  Priorität  ia  dieser  für  die  Gegenwart  so  wichtig 
Frage.     Die    obigen   Zeilen    aber   werden  im  Jahre  1688  oder 


91.  [1  Blatt  in  4",  auf  beiden  Seitec  besubrieben.] 

Im  Uebrigen  haben  diese  saugenden  Windkasten  bey 
den  Vortheil,  dass  der  wiederstand  gleich  gross,  man  hange  soviel  satze 
daran,  als  man  wolle.  Nur  nachdem  derselben  mehr,  wird  die  lufft  lang- 
samer ausgepompet  werden  und  die  röhre  wasser  saugen,  daher  maai  es 
dann  nach  der  Kraift,  so  man  hat,  stimmen  kan,  damit  der  gebührende 
effect    erreichet   werde,     an    dem  windkasten   kan  man  sehn,    ob  er  zu  ge- 


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Wassertelnu^  lancl  Pumpen.  171 

schwinde  gehet;  wena  er  einmahl  weniger,  als  das  aadere  lufft  ausblaset, 
BO  geht  er  zu  geschwind,  ehe  ihm  von  der  ansaugenden  Lufft  genugsam 
kaji  geholffen  worden.  Ferner  findet  sich,  dass  er  nicht  genugsam  Wasser 
bringet  oder  gewaltiget;  wenn  man  Wasser  gehen  machet,  so  muss  man 
den  Huh  oder  wiadkasten  eher  TergrÖssern,  dass  wenn  er  itim  angriff 
komt,  nachdem  nehmlieh  die  Lufft  sich  meist  gleich  austhente,  auff  einmal 
desto  mehr  lufft  auspumpe.  Dass  man  Zeit  lasse  der  Lufft,  in  den  langen 
röhren  sich  öherall  gleich  zu  vertheilen,  dient  auch  dazu,  dass  sie  hey  allen 
Sätzen  gleichen  Effekt  thue  und  überall  gebührend  sauge,  sonst  würde  aa 
den  oberen  mehr  als  an  den  unteren  und  entfernteren,  als  deren  Lufft  an- 
fangs nicht  genugsam  ausgethent,  gesauget  werden.  Solte  man  finden,  dass 
das  intervallum  temporis  zu  lange  seyn  wolte,  müssten  die  röhren  desto 
weiter  seyn.  Es  müssen  esperimenta  gemacht  werden,  wie  geschwinde  die 
Lufft  vi  elateris  proprio  von  einem  orth  zum  andern  gehe  und  sich  ver- 
theile.  Wenn  kein  Krafftverlust  sich  hey  diesen  maehinis  finden  soll,  so 
muss  der  windbalg  so  viel  wasser  ohngefekr  30  lachter  hoch  heben,  als 
vom  embolo  ans  dem  windkasten  in  werender  Zeit  herausgetrieben  würde, 
wenn  er  voll  wasser  wSre,  und  danach  ist  so  viel  thunlich  die  saeh  au 
stimmen,  denn  in  der  that  mus  der  emholus  so  viel  lasten,  nehmlich  in- 
cumbentis  aiiris,  aussstehen,  als  ob  er  soviel  wasser  brächte,  solte  aber  ein 
solches  nicht  zu  erreichen  seyn  (wie  denn  etwas  abgang  seyn  muss),  so 
wäre  solcher  abgang  gegen  denjenigen,  welcher  bey  denen  in  Distantz  ope- 
rirenden  Feldkünsten  sieh  findet,  au  balanciren. 

Man  köndte  noch  sich  hier  sowohl  als  bey  den  gemeinen  Wasserkünsten 
einer  eiccellenten  Methode  bedienen ,  da  durch  quecksilber  alle  friotionem 
und  Liederung  abschneidet;  zumahl  bey  dem  einfachen  Kasten,  so  con- 
tinuirlich  aus  den  röhren  sauget,  blieb  zwar  die  kleine  auswendige  Liede- 
rung, dass  die  Zugstange  gedrange  gehe,  als  welches  von  keiner  importanz; 
wiewohl  es  noch  mit  Quecksilber  aur  perfection  zu  bringen,  da  dann  dessen 
sehr  wenig  vonnöthen.  Vor  dem  embolum  selbst  aber  wäre  es  hoch  nuzlich; 
solcher  gienge  inwendig  verschlossen  im  Kasten,  und  wäre  also  das  Queck- 
silber auch  verschlossen;  man  kan  noch  bey  dem  auswendigen  gemsse  Dinge 
drüber  schütten,  ohne  das  verschliessen,  so  wohl  geschehen  kan,  damit  das 
Quecksilber  desto  weniger  zu  observia-en  seye,  ich  weis  nicht,  ob  ein  festes 
Saugen  sowohl  durch  Hähne,  als  Klappen  zu  wege  zu  bringen,  weil  die  Hähne 
sich  nicht  andrücken.  Es  wäre  dann  vermittelst  einer  schraube,  dass  die  Hähne 
zuglengen  und  würde  im  Zudrehen  enger  mit  einer  feder  oder  leder  in 
der  Schraube. 

wenn  der  Embolus  a  im  windkasten  in  die  Höhe  gehet,  pumpet  er  die  Lufft 
auss  der  Röhre  hcde  und  diese  per  consequens  aus  dem  saze  fffh,  vermittelst 
der  communicationsröhre  hn.  Der  saz  ist  bey  f  und  g  aniezo  zu,  bey  m 
und  h  aber  offen,  also  dass  er  bei  m  mit  äe  bey  Ä  aber  mit  dem  Wasser 
im  druntenstehenden  sumpf  coromuniciret  und  also  den  Saz  fast  bis  an  m 
voll  wasser  ziehet,  wenn  nun  das  wasser  fast  m  erreichet,  hebet  es  etwas, 
so  im  Wasser  schwimmen  kan,  in  die  Höhe,  so  einen  Hahnen  umbdrehet, 
dadurch  auff  einmahl  ni  geschlossen  und  f  geöfnet  wird,  so  kan  durch  f  die 
freye  lufft  hier  ein.  Dann  thut  sich  auch  die  Klappe  ff  (so  auswendig)  auff 
und  laufft  das  Wasser  auss  dem  Mörser  fg  in  den  sumpf  w,  weilen  unter- 


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Tecbniacliec  Teil. 


dessen  eine  Klappe  über  fi,  so  innewendig 
das  Wasser  nicht  wieder  herunter  nach  /(  1 


der  Ei'ibre  rili,  geschlossen  und 
könne.  Es  muss  aher  fff 
nicht  höh,  sondern  mehr 
breit  seyn,  damit  wenig 
Höhe,  so  das  Wasser  ver- 
gebens gehohen  wird  und 
wieder  daraus  s  in  den 
sumpi'  gehohen  werden 
muss,  verlohren  werde,  des- 
gleichen muss  auch  der 
Sumpf  breit  seyn.  m  aher 
und  f  können  etwas  töher 
?eyn,  als  das  übrige  gf, 
auch  g  etwas  niedriger,  als 
das  übrige,  gleichsam  als 
oh  gf  obon  und  unten 
etwas  spizig  und  eng. 
Wenn  nun  das  Wasser  fast 
ganz  aus  gh  heraus  ge- 
lauffen ,  dann  mus  erat 
durch  Herahsteigung  eines 
,  gewissen  corporis  mit  dem 
Wasser  der  Halm  wieder, 
wie  er  zuerst  gewesen, 
gedreht  werden,  posito  nun, 
dass  dieses  mit  dem  Hahnen 
oder  dergleichen  zu  practi- 
ciren,  so  wäre  sonderlich 
noch  eine  caution  nöthig  zu  verhüten,  dass  nicht  viel  Kraift  verlohren  gehe, 
nehmlieh  wenn  die  Lufft  nicht  geschwind  genug  von  d  nacher  b  kommen 
köndte,  würde  vergeheng  seyn,  dass  unterdessen  der  embolus  a  öffter  auff 
tmd  abgienge,  alss  nöthig,  dann  wenig  lufft  anss  d  nach  b  kommen,  so 
hilfft  sie  dann  a  wenig  in  die  Höhe  zti  kommen  und  muss  er  also  ohne 
gegen  Hölffe  die  antreibende  Lufft  überwinden,  daher  die  Bewegung  so 
langsam  seyn  muss,  dass  die  Lufft  zeit  habe  hin  zu  kommen  und  zu  helffen, 
nicht  nur,  wenn  man  iedes  mahl  so  lange  abwarte,  bis  die  Lufft  sich  überall 
fast  gleich  vertheilt  und  dann  der  Zug  aiiff  einraahl  zuletzt  desto  stärker 
wäre,  würde  ara  wenigsten  Krafft  verlohren,  hingegen  müste  der  windkasten 
fein  weit  seyn,  oder  der  Hub  gross,  dass  or  en  recompense  hernach  desto 
stärker  angrifi'e,  wäre  also  guth,  wenn  die  Kunst  wie  beym  krummen  Zapfen 
ein  guthes  Thoil  der  Zeit  gleichsam  ledig  ginge. 

Femer  wird  nöthig  seyn,  dass  die  Hahnen  gleichsam  in  einem  Augen- 
blick und  vermittölst  einer  feder,  nach  dem  über  einen  gewissen  terminum 
das  Wasser  kommen,  gebührend  gestellt  werde,  denn  sonst  mochte  die 
Stellung  des  Hahnen  durch  das  wasser  auf  halbem  wege  bleiben. 

Es  ist  noch  zu  eonsideriren,  dass  sich  wasser  allmählig  in  den  Lufft- 
röhren  samlen  wird,  so  abzuzapfen.  Es  ist  auch  zu  eonsideriren,  dass 
alles    durch   einfache    röhren   zu  thun,    dass   die   andere    «de   nicht   nöthig. 


Ei«.  U6. 


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Wasa erhell ung  und  Pumpet 


173 


I  gellet  der  andere  auff  und  die 
Klappe    mit   den  rölireii  dort  zu.,   niclit  der 
i        er  die  auTor  gescliBpfte  röhrenlufft  in.  die  freyo 
ftf,  henden   Emboli    aber   comm-unicationskiappe   mit 
t  der  freyen  Lufft  aber  zu,  damit  er  wieder  etwas 


ll  it 

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w   d   d      L  fft 


Bl     1   Ife     bp 


l  uni  e  au^^etiieben  dmch  t  in  die  freye  Lufft 
duich  eg  m  das  spatium  ch  anleie  luflt  gesauget 
mb  1  3  wieder  nieder  so  gebt  nieder  ä  aufl  /  aufl 
L  fft  awiscben  ö  und  1  duich  1  lu-fgetripben  m  die 
d  Bohren  mn^  durch  hf  in  dia  spatium  he  andeie 
m  a>er  der  auagang  des  Windka^ten  /  gehedert  seyn 
h     Ida  geliange  gebe  und  keine  Lufit  einlasse 


[Kl 


B  arbletht  gesciir  ebenem  Blatt 


Pumpe 
SjO  alle 


t    hl 


hl 

I  hl      I 


^md  oder  Wasser  giebet 

feiielel  oder  Kasten  Q,  Ziehe 
Stange  ab  embolus  fi,  so  gehedert, 
desgleichen  auch  der  emgang  des 
Ka^itcns  L  didurch  die  Zugstango  ah 
gebet  '\ier  Klappen  e,  u  p  h 
^tosset  man  nun  den  ombolum  h  hm 
ein,  S3  gehen  die  Klapjien  n  und  e 
auft,  aber  p  und  h  7u,  und  weil  dei 
Kasten  in  Lufft  odoi  Wisser  stellet, 
so  ziehet  si  h  solches  duich  /;  hinein 
und    Yeimitteist    der  rfhit,   tf  gphet 

ea  zu  /  hmaus  Ziehet  min  abei  h  wiedei  zurvSck,  so  geheu  ji,  h  aufi, 
aber  n  und  p  7u,  und  wind  oder  Wassei  gehet  /u  p  hinem,  abei  durth 
die  nebenrbhre  limg  nai,h  f  und  da  feiner,  wie  zuvoi,  hmau&s  Man  solte 
meinen  die  Klippe  Ji  wire  unnothig  alleme  wenn  solche  nicht  da  wäre 
und  iatn  tiiebe  den  embolum  ft  hiaem,  mchei  e  zu,  so  wmde  das  wassei  el), 
hl  duich  if  bmauss  etwa  hoch  odei  weit  getiieben  worden  sollen,  lieber  per 
(.iioulum  und  folgliLh  duich  tijhm  wieder  hmem  in  das  spatium  ( nh  gehen 


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174 

Teehniseher  Teil 

und  solches 
zum  Kaater 

d 
hm 

i  11              h               hl 

d  m    w  1  h      1      ht 

wiewohl  gl( 
treiben  wüi 

hw  hl  d               ptu     mp  t        m 
1            w     d     d        ft    t,        ht       h 

i     d      &    t           d      f  1       d 

Not.   : 
eiüem  loch 

1 

It     d     K  m  t         h  m  h 
m                  d 

h    t 

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] 

Anm 


rkun, 


L  Leibn 


eatworfoae  Gebläsemaschine  oder  Pumpe 
ist  neuerdings  häufig  in  der  Technik  an- 
nieht  zur  Ausfühivmg  gebracht  worden. 
-  und  Hütteamäimische  Zeitung.     1900. 

93.    [Kleines  Blatt.] 

Antlia.       Eudbeckiös^)    ait,    se    invenisse  machiuam,    quae    aqua™ 

eleYare   possit    ad    80  pedes  ■  sine   ullis    valyulis  simplicissima  ratione.     Ego 

id  puto  heri  posse  per  Hydro contisterium  ^)  frietionis  espers  ä  me  inventum. 

nesßio    autem    an    idem    sit    inveutum    RudheekÜ. 

hydrocontisterium    quaeri    potest,     ad 

/^v     \y    \1  /    \      quantum  altitudinem  aquam  possit  elevare.     ScUi- 

/  — -^y 3Ä —  /     '^*  taadem  pondus   tarditatem  aquae  vincit.  item 

\   /T \    /    l^y       quaeri    potest    comm.odissim.a    rotarum    dispositio, 
^  -^         ut  ueque    se  tangant,    sed    procedant    vel    aubse- 

quantui,   et   quam  minimum  inter  se  spatii  relin- 
""■ '""  quant 

Anmerkung.  Ein  Zettel  au^  Leihnizens  Nachlaß  mit  dem  Datum 
vom  Januar  1678  enthält  die  Eeschral  ung  des  Wasserriegela  des  Prinzen 
Euprecht  tou  der  Pfalz,  ein  ebensolelier  Tom  November  1678  unter 
der  tiberschrift  Novum  H j  dracontistenum  die  Beschreibung  der  Pappen- 
ieimischen  Kapselkunst ^),  der  Leibnizens  Entwurf  sehr  nahe  kommt. 
Nun  ist  aber  diese  Kapselkunst  bereits  im  13.  Teil  der  Erquickstunden  von 
Schwenter,  die  1636  in  Nürnberg  erschienen  waren,  abgebildet  und  be- 
schrieben, einem  Buche,  welches  Leibniz  anderweitig  erwähnt,  welches  er 
also  gekannt  hat.  "Wenn  er  deshalb  die  in  obiger  Skizze  dargestellte  Eigur 
eine  von  ihm  gemachte  ErfiuduBg  uennt,  so  kann  er  damit  um-  die  An- 
ordnung der  Räder  meinen,  die  Schaufelräder  gewesen  zu  sein  scheinen, 
während  sie  bei  der  Pappenheimischen  Kapselkunst  Zahnräder  waren.     Die 

1)  Rudbeck  war.  au  Aroea  in  Westmanlaad  1S30  geboren  iind  starb  1702  als 
Profesaor  in  Üpsala.  Die  betreffende  Schrift  ist  1G53  in,  Arosa  erschienen  unter  dem 
Titel  Nova  exetcitatio  anatomica  eshihena  ductuB  hepatis  aquoBOB,  Auch  in  Marget 
Bibliotheea  aaatomioa.  vol.  IL  8.  700.        ä)  WaBBerriegel  oder  Kapselkunet, 

3)  Beide  sind  abgebildet  in  Gerland  und  Traumflller,  Geschichte  der  physi- 
kalischen Esperimentierkunat.    Leipzig  1S99.    8. 215S. 


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WasBerhebung  und  Pumpen, 

fe-apselkunste  ainl  npueidmgs  häufig  n  Annenlung  gek 
Wassernp^eJ  als  freUase  in  dei  Dymmomasclime  von  Tliom 
die  Pii  i  Ebpim  soiie  aU  schnell  liuf  nde  Pumpe  et 


rKle 


^  Bldtt  *■ 


oPichriPtci  ] 

1   Ai     1  I  80 

Es  snlte  sehemen  e  n  sp  1  welches  laug  imsse  mit  gleichem  pwicht 
nitht  so  leitht  als  ein  andeies,  so  kmz  unl  ebenso  dick  und  staik  Die 
weilen  die  tensio  oder  Spannung  m  mehr  partes  vertheilet  wird  m  einem 
langen  seil  unl  ihn  jede'*  theil  3mes  Ungen  seüs  bey  weitem  Eicht  mit 
gleichem  Uewicht  '!o  viel  ^espannet  als  ledes  theil  eines  kiuzen  daher  au  h. 
das  lan^e  nicht  &o  sehr  nothleidet  Denn  wenn  man  ein  langes  seil  einem 
kurzen  gleich  bj^  annen  will  dass  es  oben  den  Thon  oder  laut  bekommt 
m  ISS  min  umb  soviel  mehi  oewichte  gebpn  Dieses  nun  ist  tbeoietice 
ganz  gewiss  und  ohnfehlbar  wenn  das  lange  seil  öVeraD  gleich  ^tark  ist 
AUeine  wenn  mm  »ezet  dass  em  theil  <!Lhwacher  als  das  andere  (w  e  denn 
solches  m  praxi  ni  ht  zu  veimeilen)  so  komt  es  auft  eins  hmauss,  das 
seil  sey  ling  oder  kurz  wenn  ein  geiMchte  daian  hanget  denn  ni  ht  nui 
das  gewicht  sonlem  auch  die  fedei  odei  Spannung  d  1  andeien  theile 
arbeitet  gegen  da«  schwächste,  dahohi  obschohn  las  gewicht  die  Kxafft 
ni  ht  i:,anz  au£E  jedes  theil  wenden  kan  so  md.cht  doch  dei  gespannten 
the  le  w  derstand  pei  suam  \mi  Elasticam  dass  jedes  the  1  insonderheit 
\on  dei  ganzen  Kraät  gleichsam  alteroafa  e  angegiifien  wird  und  al  dis 
schwächste  üheivtunden  wiid  ^  eil  nun  le  langer  dab  seil  je  giosser  der 
unterSLhied  dw  theile  und  ip  ehe  ein  ille  s  hwichstes  darunter  so  pflegen 
auch  lange  seile  ehe  zu  tp  ssen    ah  kuize 

95,  [IV9  Blatt  iu  4"  gnt  geachrieben.] 
Ohne  räder  oder 
Druokwerrk  und  doi 
gleichen  gewalt, 
durch  blosse  geschiii 
und  lohien  zu  wege 
bringen ,  dass  das 
wasserhohei  spimge, 
als  dei  bohdltei,  dai 

Beh<»lte]-£  Hunaont 

oder  Boden  jro  Noch 

uutei  dem  Boden  m 

einemKellei  le  tiefiei 

ie  besspi,  doch  da=!s 

man    daraus s    emen 

abflus^    odei     abzug 

haben  könne,  stehet 

ein  wohl  verschlösse  '^' 

ner  \\  asserk  i&ten  Jt,  darin  das  wasser  aus  dem  Behälter  durch  die  röhre  TtBR 

fället    und    weil    »ulcher    keinen    ausgang    hat,    als    durch    die    röhre    oder 


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176  Teohaiscber  Teil. 

tubum  TV,  so  wird  dadurch  das  wasser  in  dem  andern  Kasten  A,  der 
90  hoch  über  dem  Boden  stehen  kan,  als  man  will  (nur  dass  er  allezeit 
aus  dem  Behälter  oder  sonst  mit  wasser  würde  angefüllt  werden  können) 
durch  die  SprÜEröhre  SF  heraus  zu  schieben  und  zu  springen  gezwungea. 
Es  mus  aber  V  höber  seyn,  als  das  wasser  im  Kasten  A,  hingegen  P  mus 
fast  auff  des  Kastens  A  boden  ruhen.  Der  Wasserkasten  A  hat  keiner 
ordinären  Öffnung  nöthig,  als  bey  P,  damit  frisch  wasser  hinein  lauffen 
könne,  welches  aus  dem  Behälter  B  oder  anders  wo  hehr  komnaen  kan. 
Und  darff  also  vorn  nicht  geöfnet  werden,  als  wenn  er  gesäubert  werden 
soll;  hingegen  der  Kasten  K  mus  noch  ein  loch  oder  öfßiung  haben  i, 
damit  das  wasser  so  bald  der  kästen  yoII,  abgezapfet  werden  kan,  und  ist 
dienlieb,  dass  man  unterdessen  das  Loch  H  könne  zu  machen,  damit  in 
wärendem  abfluss  kein  neues  wasser  hinein  fiiesse. 

Soviel  -B  höher  ist,  als  die  superficies  des  wassers  im  Kasten  K,  umb 
soviel  kan  das  wasser  im  Kasten  A  ober  seine  superficies  F  hinaus  ge- 
trieben werden,  welches  praecise  zutreffen  würde,  wenn  SI'Q  eine  röhre 
wäre;  wenn  es  aber  aus  f  bis  ö  in  freyer  lufft  sprüaen  soll,  gebt  ein 
ziemliches  ab.  Nachdem  die  sprftzung  'FQ  hoch  sein  soll,  mus  die  lufft 
in  KTYFP  stark  gepresset  werden,  gesezt  zum  eiempel  die  Höhe  von  B 
bis  3  sey  etliche  dreissig  schuh  und  wenn  das  wasser  in  K  bis  3  gestiegen 
habe,  sey  die  lufft  in  die  helffte  gepresset,  so  kan  8F  wohl  25  schuh 
hoch  werden.  Und  ob  gleich  das  spatium  der  Lufft  im  Kasten  A.  immer 
grösser  wäre,  so  wird  es  hingegen  im  Kasten  K  immer  kleiner,  kan  also 
der  Abgang  den  Zugang  eompensiren  und  das  wasser  in  einem  springen 
bleiben  (ausgenommen,  dass  soviel  von  PQ  abgehet,  nun  noch  ein  wenig 
drüber  als  die  superficies  des  Wassers  d  in  K  aufsteiget),  bis  der  Kasten  K 
voll  wird. 

Damit  aber  das  springen  eontinuirlioh  unterhalten  werde,  ohngeacht 
man  den  Kasten  K  abzapfen  und  den  Kasten  A  wieder  anfüllen  muss,  so 
wäre  dienlich,  dass  die  beyden  Kasten  mit  ihren  röhren  nehmlieh  KTVAS 
zweymahl  da  seyn  und  die  beyden  springröhren  in  einem  Ausgang  P  zu- 
sammen kommen,  da  dann  in  werender  Zeit,  dass  am  Kasten  A  abgezapft 
wird,  der  andere  springen  könne.  Und  dergestalt  in  werender  Zeit,  dass 
der  eine  springet,  werde  der  andere  bereits  in  etwas  angefüilet,  damit  die 
lufft  in  ihm  recht  zusammengepresset  werde;  die  röhre  Ji  aber  kan  beyden 

Der  Kasten  A.  wird  aus  dem  Behälter  oder  sonst  mit  Wasser  augefüllet, 
also  dass  eine  Klappe  für  der  röbre  inwendig  des  Kasteng  sich  scbliesset, 
wann  nebmlicb  die  lufft  gepresset  wird  und  das  wasser  springet,  wenn  aber 
die  Pressung  der  lufft  aufhöhret,  thut  sieh  die  Klappe  autf  und  laufft  frisch 
wasser  hinein.     Inzwischen  springt  der  andere  Kasten  A. 

Diese  beyden  subjectiones  sind  nur  bey  diesen  werck,  erstlich  dass 
man  eine  tieffe  abzucht  haben  mus  vor  den  Kasten  K,  so  nicht  überall 
tbunlich.  Vors  andere  das  in  werdendem  springen  eine  Person  im  Keller 
auff  die  Wassert ast«n  acbtung  haben  mus,  solche  wechselsweise  abzuzapfen. 

Den  wasserkasten  A  köndt«  man  neben  das  behälter  oder  reservoir  sezen 
und  in  gleicher  höhe  mit  dessen  Boden,  so- wäre  es  schwer  und  wunderlich, 
dass  ein  beh&lter  dass  wasser  über  seine  superficiem  hinaus  sprüzen  machte. 


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Wassevliebung  und  1'um.pen.  ]_77 

Man  köndte  auch  dergestalt  die  subjectionem  des  tieffen  BrunneiiB  mit 
der  abzuclit  ganz  abschaffen,  wenn  man  nicbt  will,  dass  es  höher  sprüzen 
soll,  als  dei:  Behälter  sonst  ohne  dem  sprüzen  machen  kaa  und  dergestalt 
käme  ein  artlicbes  inventum  heraus,  dass  naan  zu  Herrenhausen  ganz  oben 
aoff  dem  orth  das  wasser  köndte  in  die  lufft  springen  lassen;  wenn  nebmlieh 
die  Kastens  K  in  einem  verschlossen,  als  zum  eiempel  an  der  grotte  dem 
Boden  gleich:  was  aber  die  Kastens  Ä  wären,  solche  gan^  2u  oberst  des 
hausses  und  unter  einem  Bassin,  darein  das  heraus  geströmte  Wasser 
meistentbeüs  wieder  fiele  und  also  in  die  Kastens  A  wieder  lieffe.  Doch 
moste  anfangs  in  dem  Bassin  etwas  überflüssiges  seyn,  den,  abgang  'ox 
ersezen.  Und  hernach  unter  der  band  wieder  frisch  wasser  in  die  Bassins 
von  dem  Kücken  gebende  oder  dergleichen  voll  hinauffgepompet  werden, 
welches  ohnedem  überall  im  Hause,  sonderlicb  gegen  feuer  dienen  kan. 

Sonsten  durch  diese  inventionem  spiritalem  kan  man  das  Wasser  noch 
ohne  einigen  fall  springen  machen,  so  hoch  man  will,  mit  gewalt  der 
pferde  oder  dergleichen,  so  man  alsdann,  wenn  es  nöthig  umhgeben  und 
damit  lufft  pressen  lasset. 

Anmerkung.  Die  Arbeit  ist  offenbar  angeregt  worden  durch  die 
Anlage  der  Wasserkünste  in  Herrenhausen ,  wie  solche  damals  als  Naeh- 
ahmung  der  Versailler  von  vielen  deutschen  Fürsten  auch  anderwärts  ein- 
gerichtet wurden.  Wie  hier  wurden  und  werden  aneb  dort  zum  Pumpen 
des  Wassers  Wasserräder,  zum  Emporschleudern  Druckpumpen  mit  Wind- 
kesseln angewendet. 

96.  [1  Blatt  in  4».] 

Pjui  eatimei  li  hauteur  des  jets  deau  le  pjse  pmt  piinupe  quun 
jet  deau  jaiihroit  pretissement  aus3i  haut  ijue  le  bautem  de  leservoii  ii 
nen  de-?terne  lempchuit  Lecy  est  un  theoieme,  que  je  pourrois  demonstrei 
en  eis  de  besoin  L  empei-hement  ne  peut  venir  que  de  deux  causes,  le 
i,inal  pw  ou  il  •-,'jii  et  lau  ou  mibeu  par  lequel  il  se  repand  Mettant 
le  canal  ou  tuyau  apait  a  piesent  je  dis  que  leau  trouve  quelque  lesi 
tance  a  chisser  paicil  volumi  d  iir  de  sa  place  Oette  res  ^tance  est 
d  autant  plus  giande  que  le  mouvement  est  plus  Mste,  et  eela  pour  deux 
raisons,  lune  qnun  coips  qm  pousse  un  autre  peid  de  sa  \istesae  a  pri 
poition  du  LOips  quil  pousse  C  es.t  a  due  la  somme  des  mouvemeus  e«t 
la  meme  apres,  et  par  consequent,  si  le  premiei  corps  est  n,  le  setond  fc 
la  vistesse  aeconde  seia  a  la  premieie,  comme  eit  a  ü.  a  -{-  ?i,  donc  la  pie 
mieie    estant    T ,    la    seconde    seia       i  i  ^     st   ^^    diäerence    ou   perte   seil 

Y -r- 1  T"  OU ■■■■., — ^-^=^  on  — 7-z  y,  qui  est  proportionnele  a  V,  car 

B-j-o  «4"''  a  +  ö 

si(l")  estoit  double  de  T",      ,  ,  ( V)  seioit  double  de  T'.    En  second  lieu 

Lette  resistance  est  d  autint  plus  grande  que  1  eau  rencontrera  plus  d'air  ä 
chasser  or  1  air  i  ehasier  est  propcrtionel  i  la  hiuteur  du  jet;  donc:  les 
pertes  leiont  en  laison  tomposee  de  celle  des  hauteurs  et  des  vitesses, 
Mais  je  voy  deja  la  Mtesse  comphquee  dans  la  bautem  L'estime  esacte 
de  eela  eat  asse?  corapliquee      il    faut    considerei    la  vitesse,    avec   laqnelle 

Abluradlnngen  i  Geäci  a      aOieni  W  BBensol    XXI    Gerland  12 


y  Google 


178  Teoinischer  Teil. 

l'eau  sort  priraEt  une  gontte  ä  part  la  diminuation  perpetuelle  de  cette 
cause  de  la  diminuatioii  de  la  vitesse  tueme.  Et  aoas  determinerous  par 
la  juaqu'  a  ou  ira  une  goutta  d'eau  poussee  par  une  certaine  force;  par 
exemple  tombant  a  une  certaine  iiauteur.  Vouloir  determiner  la  hauteur  des 
jets  d'eau  est  la  meme  ciiose,  que  de  vouloir  determiner  jusqu'  a  öu  re- 
moiitera  une  pendule.  Et  celuy  qui  donnera  l'un,  donnera  Tautre.  Cela  se 
peut  determiner  parfaitement  supposant  certaines  experienoes,  mais  le  probleme 
estant  purg4  de  la  physique  et  reduib  a  la  pure  geometrie  est  bien.  difficile. 
Anmerkung.  In  der  Tat  hat  der  erste,  der  für  die  Sprungliölie  von 
Springbrunnen  eine  Formel  aufgestellt  hat,  bat  Mariotte  sie  auf  Versuche 
gegründet.  Er  teilte  sie  mit  in  seinem  1686  erscbienenon  Traite  du  mouve- 
ment  des  eaus.  Da  Leibniz  sie  nicht  erwähnt,  so  wird  man  annebnien 
müssen,  daß  er  die  obige  Notiz  vor  1686  niedergesohriehen  bat. 

Benutzung  der  Windtraft. 

97.  [Zettel  voa  Leibniaens  Hand.] 
Vernae  domestib  commodissima  et  pulchemn  a  ratio  intens  babeatnr 
eapa  eiyus  embolus  m  m'iertione  tenui  bydraigyri)  plena  libenime  excluau 
I  I  I  I  1 1  tarnen  optmie  aere  estemo  moveitur  Et  cupa  p  test  esse  vasti 
et  bene  iirmata  cu|us  embolus  continuo  descendendo  lotam  vel  quil  viS 
agere  potest  ipso  ver  vi  vent  planitiem  [?]  m  te  ta  iK,umagent  i=  lur'ius 
attoUitur  Ätque  ita  aemper  (escepta  diutula  mala  1 1  aens)  hal  ebim  i 
molendmum  lobustis-iunum  quod  siltpm  nterdum  it,eiH  m  do  no  pos  it 
Pio  ceits  bibeo  si  pro  aeie  e\ha  lato  adhibeatur  cornj  ebsu  aer  et  non 
tantum  venti  aed  et  ipsiu'*  tbcrmoietri  jintei  et  1  ar  ictn  operationes  h'i 
ratione  conjungantm  pos  e  Molcndinum  magnum  perpetuum  obtinen  imo 
foitass  hoc  sine  icoedente  lento  piaestire  licehit  cum  m  itationes  calons 
fngoiis  magnae  quotidie  cantingant  "^ed  magna  vasis  contenti  atque  Em 
buh   tantam    jotentian     oeruentis    rol  oie   est   up  Majis    adhuu  aliquol 

praestaii  potent     m  haec  magna  vs  fieeret  [i*]  mgens   vdcium   lub  aqia 
qnie  ipsa  lente  compnmat  vento  vici  sim  deducente  NB 

Anmerkung  Es  ist  daiaut  autmeik  im  zi  machen  diß  wie  Le  bniz 
daian  dachte  die  Draukluft  zm  Kiaftübeitiagung  zu  Tervendeu  oi  au  h 
mit  Hilfe  des  Wjnlea  häusliche  Äiheifceo  etc  zu  \  errichten  m  Aissi  ht  nah  n 
wie  man  es  jetzt  mit  Hilfe  elektrischer  Sammlei  in  d  r  lat  ma  Weik  ge 
setzt  hd.t  Die  Si,hwankungen  dos  Theimoharometer  wurlen  sieb  für  diesen 
Zwef'k  il?  mi,ht  ausieichend  hei  ausgestellt  hiben  dei  ^  o  s  hlag  erinneit  an 
die  Theimobaiometei  Diehbela  odei  f  ueii  kes  die  la  als  Perpetuum 
moliles  hetiacltet    vi  len 

Kl  uiiinizapfeii 

W.      [L  Blutt  4°.] 

Wenn  durch  krumme  Bewegung  etwas  in  gerader  Linie  gezogen  odei 
gehoben  werden  soll,  so  ist  die  arbeit  in  werendem  umbgang  gan? 
gleich,  wie  man  an  den  Eurben,  Krickeln,  raanivelles  oder  bey  dem  ] 
werck  so  genannten  Krummzapfen  siebet-  Als  gesezt  die  Kurbe  oder  Hand- 
habe  «6c  werde  umb   ihre  Äsen  Sd   herumb   bewegt  und  ziehe  den 


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Benutzung  der  Windkraft.     KrummBapfen 

gehengten  Blcyel  hf  sam 

1&   bis  26    sehr    gering. 

Hernach  wird  er  immer 

stäiekpr  und  -wachset  so, 

wie  die  sagitta«  umb  he 

arcTihu«  Ifi  26  uniformiter 

ln,et  tiescentibus.     Weil 

nun  solches  hey  etlichen 

Kunsten  schädlich,  welche 

wie  sie  den  Schwung  ver- 

lohian  und  an  dem  orth 

stehea  lleihen    da  es  am 

Härtesten  halt    heinaüh  ein     mehi   al    sonst  nothige  hiaftt      fordein     nmh 

wider  m  gang  gebiacht  zu  weiden    als  habe  dahin  gediit-lit    ob  düii.h  eine 

gewisse    ap^lication   der   Zug    zi    vergleichen       Deigleichen  btehet    au  h    zu 

fiagen     wenn  ein  lad  das  andere  fihiet     es  sey  gleich     dass  sie  in   emem 

piano  der  peipendieular  auf  einander    msgemom  wird  die  Verglei  bun^  des 

Zuges  zu  T^ege  gebracht  duich  die  Vermeh  ung  dei  Zihne  oder  angreiftende 

aime  denn  le  mehr  dersell  en  lemehi  wir ^  der  Zug  vei glichen    Es  können  noch 

allerhand  quaeationes  compositae  YOrfallen    als  zum  e-^empel    wenn  nicht  nur 

allezeit    ein    gleichor    7ug     sondern    auch    eine    gleichffnni^o    Hebung    3er 

au  h    im    Zirkel    steigenden    Last    gesucht    -wiid      als    gesezt   der    krumme 

Zapfen  AB  solle  mit    lern  Bleyel  PC  ein  halbes  k  e  iz  i  EBLG-  schieben 

und  unib  L  herumb  und  also  einen  langen  Baum  (tN    so  bei  II  mit  eine 

last   leschwehret  haben     tragt  sichs     wie  EF  ^oi    e 

damit  das    entium  grivitatis  dei  Last  (tH  in  weien 

dim  Zu|,  alle  Zeit  gleichfd  mig  aufsteige     also   diss 

die    auffsteigungen    des    gedachten    Lentri    Gravitatis 

dem  Theil  des  umbganges     so  dei  Ivnmmzaifen  bei 

ß  veiichti't  ledesmalil  piaportional  sct      Nun  bleibt 

der   Bleyel  HC   allezeit   in    einer   Linie,    denn    seine 

ausssch weifung     oder    Circularbewegung    ist    bey    (J 

nicht    zu    eonstatiren,    zumahl    G    etwas    lang,    und  ■'^'S-  *^*' 

gehet  also  G  immer  fast  in  einer  Linea  recta  hin  und  hehr. 

99.  [3  Seiten  4",  jede  aum  Teil  beschrieben.] 
Aus  dem  Centro  Ä  werden  mit  dem  radio  AB  oder  AB,  welche  zu- 
sammen einen  rechten  winkel  machen,  die  octantes  BG  und  DE  beschrieben, 
umb  des  octantis  sinum  EF  beschreibet  man  eiaen  circulus  und  theilet 
dessen  semicirculus  EHE,  EGF  in  gleiche  Theile  einen,  wie  den  andern,  mit  1, 
2,  3,  4,  5,  6,  7,  ziehet  dann  1  und  1,  2  und  2  etc.  zusammen  und  bezeichnet  die 
Punkte  11,  12,  13,  14,  15,  16,  17,  da  der  diameter  durchschnitten  wird.  Nun 
yltT  und  BK  theilet  man  in  eben  soviel  gleiche  Theile,  als  man  den  halben 
Zirkel  EHD  getheilet  hat  mit  den  Punkten  21,  22,  23,  24,  25,  26,  27,  zieht 
die  Linien  21  und  21,  22  und  22  etc.  zusammen,  so  den  Octanten  BG  durch- 
schneiden in  den  Punkten  31,  32,  33,  34,  35,  36,  37,  die  tragt  man  auff  den 
andern  Octanten  ED  mit,  mit  41,  42,  43,  44,  45,  46,  47.  Dann  E  bringt 
man  umb  das  Centrura  A  nach  41   und  ziehet  die  Linie  41.  11,  ferner  41. 11 


II  0  Lin  e    seyn    s  lle 


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180  Techniacliei-  Teil. 

bewegt  man  umb  A  benimb  nacb  42  (12)  und  ziebt  die  Linie  (11)  12, 
dann  42  (ll)  12  bewegt  man 
nacb  45  (ll)  (l2)  und  ziehet 
die  Linie  (l2)  13,  und  also 
bewe^  man  43  (11)  (l'J)  13 
nach  43  (11)  (12)  (13)  und 
zieht  (13)  14  und  so  fort, 
so  bekomt  man  eine  krumme 
Linie(ll)(l2)(l3)etc.  "Wenü 
nun  der'  krumme  Zapfen  den 
Zirkel  1  2  B  4  5  ete.  beschreibet 
und  seine  Bleyel  in  der  geraden 
Linie  11,  12,  13,  14  etc.  fort- 
gehet, so  schleiffot  sieh  der 
Däumling  des  armes  A'E  mit 
einer  krummen  Linie  an  dem 
Bleyel  hin  und,  wenn  dieBogen 
El,  12  ete.  gleich,  so  sind  die 
Elevationes  des  gewichtes  B, 
nehmheh  B  2\  21  22  2% 
23  efcc  auch  gleich  und  also 
"  "  ^  die  ie\ölutiones    des    motnris 

den  elevatifinibus  der  Last  piopoitional  le  naher  nun  die  pnncta  1  2, 
3  etc.  item  21,  22  23  ete  beysammen,  le  genauer  wird  die  Linie  be- 
sehrieben, welches  abei  Mechanieum 

Ihre  naturam  abei  geometiice  zu  eonsideriren  [das  Folgende  ist  aus- 
es  weiter]  Putat  autem  12  11  et  (12)  13  non 
lequales,  nee  F  13  nach  4  13  c  «vam  tangpie  Tota  les  ej  redit  bre- 
viter,  regulaCfifsemperraanenspeipendicularisipsiÜ',  movetur  certa  quadam 
celeritate  ab  ^  ad  F. 

100,  [kleines  Blatt.] 


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Quant  a  la  foree   et  resistancp   essentielle 
soat  equivalentes. 


Waaeerhebung  mittelst  der  kiatt    les  ^lurles.  181 

IS   micliines  1,  2,  3 


Wasserliebling  mittelst  der  Kraft  des  Windes. 

lOJ      [i  Se  ten  2       7  eml   h  „ut  beschr  oben  ] 

^ben       ht?  bat  Le  bniz  bemerkt    Habe  es  bease    a  Sf,es  nn        a  S  hed 
20    \prl  IbHÖ 

W  ndtmublen  o  das  "V\  a  ser  be  i  e  g  ve  cken  a  s  tieffen  grübe 
i  eben  sollen  1  aben  d  e  e  scbw  ib  igke  t  da^a  s  e  bey  sta  ken  W  nd  dis 
C  estange  alz  ge  chw  nd  nmbgeben  achen.  daheb  le  cbt  etwas  e  set 
1  ey  Wach  in  ^  md  ber  haben  e  n  cht  Kraft  genug  am  nd  dafem 
man  nur  lange  chwinc  n  ba  eben  will  daran  de  Ble  1  ball  enger 
de  raehi  cabe  bey  lern.  nt  ode  Wilze  der  S  hwmge  geh  nget 
nd  ilso   der  H  b   gem  ndert    ode     ^e    eh  et       rd  gehet   de     Kolben 

~  '  '        langsaa 


a  len  Mö  e  -n  de  Pumpen  o  le  ze 
yasser  w  eder  Dem  n  vo  zukon  en 
j,e  onnen  velche  ne  n  e  me  sens  le 
\  0    cbla^  seyn 

Ä  f!  gel  der  W  adtmuhle 
yajfenii  deren  ange  vege  nter 
eleget  so  auft  o  eu  hart  t 
Zapten  B  1 1)  alda  der  Z  pte 
ange  n  v  ede  gehalten  wiic 
hu  e  t  B  iwo  6  e  abe  1  j  s  huh  le  ht  d  ck  au  h 
u  z  rand  n    teh  fl    ehet  em  e       n  Se  1  ir(  HIE 


ud    ve  he  t    das 
habe    endl  ch    d  esen  llolus    au 
LTOÜkommeuste       o    e  nmahls     n 


n  der  1  egead  n 
de    WPUe  C    ald 


ebenen    vellf    AF    deren 

erne  St  b      n  die  Welle 

.    gehen       Has    ange    ege    unte 

1  feste  sen  geh  t   und  von  e  nem 

s  eb  n  cht   heb«     A  a   1er  W  ile 

1      auf!  eu  en  seh  h 

B  der     eile  E  unte 


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[g2  Techiiisclie).-  Teil. 

lie  rolle  F,  von  dannen  auff   den   Korb  GH  gefüliret   wird,   davon   zuriick 
luÖ'  die  rolle  L  und  von  solcher  wieder  naoher  E  komt.    Die  beydon  rollen 
F,  L  aiad  an  einem  an- 
,,  gewege  MN.     Der  Korb 

aber  SG-PQ  ist  an  der 
stellenden  Welle  BS,  deren 
oberer  Zapfen  li  in  einem 
angewege  TT,  der  andere 
aber  S  in  einer  pfanne, 
daria  eine  stähline  platte 
geleget,  umbgehet.  Der 
Korb  besteht  aus  einem 
radt  Q,  etwa  von  10 
schuhen,  von  welchem 
buchene  stangen  aufCwerts 
zusammen  nuher  HG 
gehpii  und  aldi  in  di' 
stf-hende  Welle  bete^tiget 
^eyn  Nachdem  miji  nun 
die  Kette  hoch  odei 
niedng  im  Koib  henget, 
d,ls  hey  jj,  gphet  die 
itehende  Wplle  gesi  hwiud 
gilei  längs  im  umb  und 
daher  mu3a  dis  angewege 
VjV  bewegbch  seyn,  da 
mit  man  die  Kette  spannen 
L  dei  damit  nachgeben 
tonne.  Es  sind  wohl 
umb  die  liegende  Welle 
herumh  hey  (J,  als  in 
die  Stangen,  des  Korbes 
quehre  Eiserne  zacken 
oder  welches  besser, 
gabeln,  wie  solche  bey  den 
Winden  der  Hafen  seyn 
gebräuchlich,  eingeschlagen,  damit  das  seil  nicht  darauff  rutsche,  y  ist  das 
Bremsenrad,  damit  die  WindtmÜhle  zu  hemmen,  wenn  die  Flügel  umbgeben, 


i)  Hat  Leibnia  in  die  Figur  geschrieben  und  bemerkt  dazu  unter  dem 
Texte:  Anstatt  des  Korbeä  kann  man  eUicte  Scheiben  übereinander  setzen,  immer 
eine  kleiner,  als  die  andere,  darin  eiserne  gabeln  F,  worinn  das  seil  gehe,  inge- 
EChlagen,  daa  Angewege  TT  würde  am  besten  der  Welle  AB  parallel  seyn,  weil 
der  zapfen  B  solchen  weg  hin  von  dem  seil  FGHL  gezogen  wird,  und  das 
angewege  der  rollen,  nehmlich  MN  kan  mit  Hiilffe  des  angewegea  JT  besser 
befestiget  werden,  und  weil  von  seil  das  angewege  TT  hin  nach  B,  aber  MN 
hehr  nach  A  gezogen  wird,  so  halt  eins  das  andere.  An  den  Zapfen  B  töndte 
noch  eine  gegossene  Scheibe,  ao  etwa  eines  halben  schuhs  im  diametro,  darin  die 
Gabeln  gegossen,  ao  hätte  man  desiio  mehr  Yerändemngen. 


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Wasserhebung  mittclat  der  Kraft  tlea  Windes.  183 

so  gehet  die  Welle  AB  samt  den  angewegen  CDTMN  und  rollen  FL  mit 
ümb,  als  welche  alle  im  Dache  oder  umbgohenden  Häusleia  fest,  die  stehende 
Welle  aber  als  in  der  Mitten  wehret  ihren  Umbgang,  wenn  sie  von  den 
Windflügeln  getrieben  wird,  stehen  aber  die  flügel  still  und  man  drehet  die 
Mühle  umh,  so  muss  von  dem  eisernen  seil  entweder  die  stehende  Welle 
nmbgezogen  und  also  die  ganze  Kunst  beweget  werden,  so  erfolget,  wenn 
die  flügel  gebremset;  oder  wenn  die  flügel  Frey,  so  wird  die  liegende  Welle, 
mitsamt  den  flügela  im  umbdrehen  in  etwas  umbgezogen,  gleich  wie 
solches  aniao  bey  der  Mühle,  so  ich  num  Clausthal  bauen  lasse,  ge- 
schieht, alda  ein  Drilia  in  der  liegenden  und  ein  Kammrad  in  der  stehen- 
den Welle. 

Sonst  hat  man  alhier  die  wähl  entweder  das  Dach  xy  (dai-an  alles 
fest  ist,  so  im  umbdrehen  mit  herumbgehea  muss)  auff  das  unbewegliche 
Hauss  JWXOK  zu  sezen,  dass  es  vermittelst  rollen  auff  xx  umbgehe, 
oder  aber  ein  beweglieh  häusslein  zu  bauen  ZWX.Yji.OZ,  welches  auff 
dem  Kranz  Z,  dadurch  die  stehende  Welle  geht,  ruhe  und  mit  rollen 
daranff  umbgehe.  Weil  nun  dieser  Kranz  klein,  so  ist  die  bewegung  desto 
leichter,  es  müste  aber  noch  überm  Kranz  Z  unterm  Korbe  Q  noch  eins 
so  gefassot  seyn,  umh  fester  zu  stehen,  der  Kranz  aber  Z  würde  von  den 
pfosteu  JZ,  KZ  geti-agen.  Es  köndten  auch  Pfosten  von  J  und  K  bis  fast 
an  Z  hinauff  gehen,  weil  zwischen  Q  und  Z  ein  ?.iemliohes  intervallum 
seyn  kan. 

Nachdem  nun  die  Gestalt  des  priraus  motor  mit  seinen  umbständen 
richtig,  so  folget  nun  die  application,  welche  darinn  bestehen  soll,  dass  der 
primus  motor  nicht  immediate  das  feld-  uad  grubengestänge  bewege,  sondern 
nur  eine  gewisse  last  in  die  höhe  hebe,  welche  von  Selbsten  wieder  nieder- 
gehe, und  dadurch  das  gestänge  ziehe,  denn  dergestalt  bleibt  der  Zug  alle- 
zeit gleich,  weil  einerley  pondus,  so  allezeit  einerley  resistenz  findet,  auch 
allezeit  gleich  geschwinde  hinabgehet;  hingegen  nach  dem  der  wind  schwach 
oder  stark,  kan  man  solches  pondus  geschwind  oder  langsam  wieder  in  die 
Höhe  heben  und  anffziehn,  und  also  noch  mit  sehr  gelindem,  so  fast  allein 
capabel  die  flügel  und  wellen  ledig  umb  zu  treiben  operiren,  doch  iedes- 
mal  in  gewisser  Zeit  weniger  oder  öffter  nach  proportion  der  Kratft  des 
Windes.  Und  kau  man  dergestalt  auch  geringen  Wind  soviel  es  möglieh 
zu  Nuze  bringen  und  doch  einen  gleichförmigen  Zug  erhalten,  dessen  erraang- 
Inng  das  einzige,  so  bishehr  die  vortheilhaffte  application  bey  Bergwerken 
verhindert  haben  mag. 

Diese  Application  kan  auff  folgende  Weise  bewerkstelligt  werden:  An 
der  stehenden  Welle  US  ist  ein  schiefEer  Kragen  oder  Ellipsis  1.  2,  welche 
zween  Stempel  1.  3  und  2.  4  im  umbgehen  wcchselsweise  aufiiebet  und 
niederdrücket  und  diese  Stempel,  damit  sie  in  gerader  Linie  auff-  und  ab- 
gehen, sind  zwischen  zweyen  in  der  mitten  etwas  eingetiefften  rollen,  als 
8  und  9,  6  und  7,  10  und  11,  12  und  13.  Doch  scheinet  besser,  dass 
die  oberen  rollen  etwas  höher  und  über  dem  Däumling.  Davon  aniezo. 
jeder  Stempel  hat  seinen  Däumling  14  oder  15,  an  iedem  ist  eine  rolle  16 
oder  17.  Vermittelst  dieser  Holle,  als  16,  drücket  am  Stempel  2.  4  der 
Däumling   hinab    den   kurzen    arm    16,    17    des   langen  baums    16,    17,    18, 


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welcher  bey  17  uinb 
die  rolle  bey  16  vou 


Technischer  Teil. 

1  nagel  oder  walze  sich  beweget.  Wenn  hernach 
16,  17  abtritt,  so  gehet  der  arm  17.  18  TCrmittelst 
seiner  grossen  last  und  babendea  Länge  wieder  hinab 
und  drücket  das  ende  20  des  Kreuzes  19.  ^0.  21,  welches 
bey  20  mit  einer  rolle  Ter  sehen  ist,  mit  sich  hinab, 
dadurch  das  Gestänge  19,  21.  23.  27  gezogen  oder  ge- 
hoben   wird.       Auif   gleiche    weise    operirt    hernach    der 


Stempel  1.  3  und  dessen  Däumling  15,  welcher  am  andern 
Baum  25.  26  mit  dessen  kurzen  Ende  in  die  Höhe  hebt, 
so  hernach  das  andere  Ende  des  Kreuzes,  nehmlich  22 
wieder  niederdrücket  und  das  gestänge  zurück  ziehet  oder 
schiebet,  dadurch  itn  Hinzug  die  eine  Helfft«,  im  Hehrzug 
die  andei-e  Helffte  der  Pumpen  oder  säze  gehoben  wird. 
■  Baum  16,  17.  18  an  der  liaken  Seite  des  Kreuzes  bey  20, 
so  ist  die  andere  24.   25.  26  an  der  rechten  bey  22. 

Es  ist  aber  zu  consideriren,  dass  wenn  der  Däumling,  als  14,  vom 
arm,  als  16.  17,  abtritt,  dass  er  alsdann  unter  den  arm  komme,  und 
selbiger  alsbald  (wegen  der  Last  17.  18  auff  der  anderen  seite)  in  die 
Höhe  gehe  und  gemeiniglich  oben  wieder  anlange  vor  dem  Däumling  (aus- 
genommen, wenn  starker  Wind,  da  der  Däumling  auch  schnell  in  die  Höhe 
gehet)  daher  weil  der  Däumling,  so  einmahl  unter  dem  arm,  wieder  über 
ihn  soll,  so  würde  eine  peuetratio  dimensioaum  nötbig  sojn,  es  sey  denn, 
dass  jenige  bei  16,  daran  der  DSumling  angriff,  aufwärts  beweglich  sey, 
nicht  aber  niederwerts,  damit  es  dem  aufgehenden  Däumling  weiche,  von 
dem  niedergehenden  aber  hinabgedriiekt  werde.  Es  kau  ohndem  ein  stück 
hart  holz,  so  vielleicht  mit  Eisen  beschlagen,  an  den  arm  hei  16  angehefftet 
seyn,  dem  diese  bewegliehkeit  zu  geben.  Eine  gleichmässige  Bewandtniss 
hat  es  mit  dem  andern  Däumling  und  Baum.  Ein  gleichmässige s  wird 
bey  dem  Kreuz  imd  Baume  nöthig  seyn,  dass  nehmlich  ein  Holz  am 
Baum  befestiget,  so  aber  beweglich,  dass  es  dem  auffgehenden  Kreuz 
nachgebe. 

Allein  indem  ich  dieses  schreibe,  fällt  mir  bey,  wie  zu  der  sach  noch 
kürzer  zu  gelangen  und  ein  grosses  theil  der  weitläufltigkeit  abzusehneiden, 
also  dass  die  stehende  welle  alsbald  durch  ihren  umbgang  die  laugen 
bäume  treibe,   und   das    oblonge    radt    1.  2,   samt   den   stämpeln    1.  2    und 


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Wassei-liebung  mittelst  der  Kraft  des  Windes.  XSsJ 

.>  4  abgehe     Zi  n  E^emiel  ein  am  "9    o'*  peipecd     ilaiite     n  li    steh  nde 

Welle  I  S  gesezet   kau  ]i  vflrimttfllst  de»  kalben 

kieuzes  28    Ib    1     den  Baum  16    17    18  unb  1 

das  cenh  im  17  hei  imb  bewegen    wie 

wird     gehet    au  b     nachdem    ol  hes  venielitet 

einen    andern    weg    und    bindert    1 6     wenn   es 

iviedei  m  die  Hohe  gehet   am  Ruekgebpn  gegen  > 

3I     und  weitei  gegen  3^  kondte  der  arm   -9 

30  den  an  lern  bäum  '*4  ''ö   26  veimittelst  emea 

andern  halben  kre  izes  doc)   welches  mcht  neben 

s  ädern  oben     ebenmaasig  bewegen     lonn   *ilso 

thut    dei    motua    ccntraiius    ebon    den    effect  p       ji 

wofern    dergestalt    zwej     ein    kieuz    mai,hpi  de 

Haspelbäume  in   dT   ateheu den  Welle   waren     als    iO    S"*  ind  dl     33    im  l 

die  Last  19  gienge  geschwind  wieder  hmab    wurde  in  einem  umb^ang  de 

stehenden  well     dei  Hin     und  Hehrzug    les  gestaageä  zweymahl  gesehehei 

Weilen  abei  solche  V  il  ppelung  uns  nicht  anstehet    sondern  \ieln   hi 

las   absehen  ist  1  ei  s  )   wiedei    mit   etlichen   umbgängen   nui    den 

orUnaien  Zug  zuwege  zu  bringen    uberdiesa  2  )    lussej   des  Haases  2S  dai 

innen  seyn  müsse     daher   d  e  windtmühlenflugel    wenn  sie  na  b  den   Bleyel 

zu   standen     zwiscben    17    und    IJ    aostos'^en   mochten     1  ey  der  bereits   ge 

bauten  Windtkunst  sich  auch  intei  der  stehenden  Welle  ein  kiummei  Zapfen 

oler   iuile    befindet     ala    wutde    fnlgendei    m  dus     vohl    der   beste    sein  ) 

Der  krumm     Zapfen   34     chiebet   den 

bleyel  ^4    35  zum  Hause  hinaus    al  yo  ^1 

er  unter  den  Windtmühlenflugeln  hm 

geht      Dieser   Bleyel    sto  set   mit    dei 

rolle  36  auf  las  halbe  Kieui  her    '8 

und  beweget  damit  den  Hngen  Baum 

17     19    in    lie   H  be     im   Kuck^el  eu 

gellet  der  Bleyel  mitsamt  dei   lolle  3  b 

etwas  auä  die  seile  unl  einen  an  lein 

weg  als  Ol  kommen  und  Imidert  lahehi 

nicht   das  28  wieder  dur  b  niedeigehen 

deslangenBaumesiiiückgebe  Gedachte  r      3 

Rolle  3b  treil  et  im  Ruckgehen  das  baJbf, 

Kreuz   des   andern  langen  Baumes   24    -5    -I       welche'*   lialbe  Ivieuz   abe 

wie  gedacht  oben     damit  in  die  Buhbewegung  des  Bleyels  -5    _b  geholen 

werde      Es    kondte    auch    die    rolle    36     etwas    s  hieff    gestellet     weiden 

lenn  Q    so  paiallela   h  tizonti   und   perp  ndicular    autts  halbe  -1-     dienet 

zum  schieben  des  halben  Kieuzes  2^      W   nn  aber  die  lolle  auf  er-ht  stände 

und  dem  honaont  peipendiculir  ^  Bre    so  diente  sie  zum     enden  der  Bleyell 

weil  nun  beydes  t,escbelien  soll  und  das  wenden  i\Gnig     let  Hub  abet   viel 


1— %' 


jr~-' 


1)  Lnleserhch    wotl    bei  solcher  ^  ndtkunst 

2)  Unter  die  Figui  ist  geschrieben  Der  Baum  so  1 
gehoben  wird  als  e  m  laate  angre  f  n  am  fe  nesten  ei 
aehmhcli  "2  d  e  1I  er  im  Heb  gehen  ^611  1  ec  w  d  aussei 
Ktenzes  20  angrciffen    ti  e  ler  m  na  b  icnei  z  1  r    1  ten  i 


H  ngehen  des  Blejelö 
le  des  vollen  Kreuzes 

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186  Tcohniacliei-  'leil. 

als  köndte  die  rolle  also  gewendet  werden,  dass  sie  ineJinata  ad  horiKOütem, 
doch,  wieder  vorwärts.  Es  wäre  dann  so  zu  tun,  dass  das  angewege,  darauf 
sie  rutet  und  damit  sie  an  dem  bleyel  fest,  sich  etwas  horizontaliter  lenken 
köndte,  oder  dass  bey  28  dasjenige,  daran  die  rolle  angreifft,  sich  um 
asem  perpendicularora  17.  28  könne  herumbdrehen,  wenigstens  dasjenige  Theil, 
so  angegriffen  wird,  wenn  der  Bleyel  sich  am  meisten  wendet,  oder  welches 
das  äusserste,  so  köndte  nur  die  rolle  an  ihrer  walze  etwas  hin  und  hehr 
gehen,  zumahlen  ie  länger  34.  36,  ie  geringer  ist  die  wendang.  Nun  ist 
noch  übrig  ausszumachan,  dem  aim  des  halben  Kreuzes  28 
einen  solchen  schnitt  oder  form  zu  geben,  dass  die  resistena 
oder  Hebung  der  Last  allezeit  gleich  sey,  ohngeacht  der 
Bleyel  ungleich  schiebet  und  die  Last  ungleich  steiget. 
Welches  dann  sowohl  durch  den  Vorsuch,  als  durch  die 
Fiff  1S3  Geometrie   zu    determiniren,    wenn    wie   die   tangentlinie 

der  krummen  Linie  17.  28  einen  sehr  stumpfen  winkel 
KU  der  Linie  des  Bleyols  34.  36  machet,  dahrbei  der  Bleyel  wenig,  ob  er 
gleich  viel  schiebet  imd  ist  also  der  alzuviele  Zug  dadurch  zu  reeompensiren 
und  die  Arbeit  gleich  einautheilen,  was  aber  17.  28  vor  eine  krumme  linie  seyn 
müsse,  wäre  eine  questio  Geometrica  satis  curiosa  et  utilis  in  re  mechaniea. 
Endlich  ist  noch  diese  Hauptconsideration  hiorbey  übrig,  dass  im 
niedergehen  des  Gewichtes  19  der  Widerstand  continuirKch  wachsen  muss, 
bis  endlich  solcher  widerstand  dem  Gewicht  überlegen  sey,  und  solches  atill- 
stehn  machte  und  alda  aber  auch  der  Hub  zu  ende  sey.  Welches  sonst  nöthig, 
denn  auch  wenn  der  wiederstand  gleich  bleibet,  und  das  gewicht  allezeit, 
wie  anfangs,  überschuss  behält,  so  muss  es  nothwendig  einen  schwung 
geirinnen,  welcher  sich  immer  vermehrte,  und  wenn  es  dann  auf  eicmahl 
stehn  soll,  so  wird  es  nicht  allein  prellen,  sondern  es  ist  auch  eben  dieser 
Schwung  dadurch  verloren,  und  hat  man  dem  gewicht  vergebens  soviel 
Krafft  gegeben,  da  sie  nicht  gehraucht  werden  soll;  wenn  sie  sich  aber 
gerad  mit  dem  Hub  consumirt«,  so  ist  ein  Zeichen,  dass  alles  gut  pro- 
portionirt.  Die  resistenz  nun  kan  man  aus  folgendem  fundament  con- 
tinuirKch wachsen  machen ;  umb  das  centrum  3  7  gehet  der  arm  37.  38 
und  soll  umb  das  centrum  39  treiben  den  bäum  39,  40.  wenn  nun  40 
kommen  nach  (40),  so  komt  38  nach  (38),  so  zwischen  39  uud  (40), 
greifft  also  3c<  immer  näher  am  centro  39  an  und  findet  also  immer  mehr 
resistenz,  so  alhier  gehörig  zu  appliciien. 

Anmerkung.  Diese  Arbeit  verdankt  ihre  Entstehung  den  ergebnislos 
verlaufenen  Versuchen,  die  Leibniz  an  einer  Clausthaler  Grube  zum  Zwecke 
der  Hebung  der  Wasser  mit  Hilfe  der  Kraft  des  Windes  angesteDt  hat.  Er 
war  auf  folgende  Weise  zu  ihrer  Ausführung  gekommen:')  Mit  dem  fort- 
schreitenden Bergbau  des  Oberharzes  stellte  sich  je  l.ängei-,  je  mehr  ein  sich 
in  sehr  nnlicbsaiaer  Weise  fühlbar  machender  Mangel  an  Aufschlagwassern, 
an  Wasserkräften  für  den  Betrieb  der  Schachtpumpen  ein,  und  Leibniz 
machte  den  Vorschlag,  diesem  "Übelstand  durch  die  Kraft  des  Windes  ab- 
zuhelfen.    „Da   kein  Mittel  und  Gelegenheit   zu   mehreren  Tagewassern   fßr 

1)  v.Trebra,  Des  Hofraths  von  Leibnitzmiaalungeiio  Versuche  andenBergwerke- 
maachinen  des  HaraeB.  Bergbaukunde  Bd.  I,  Leipzig  1789,  S.  305  fF.,  Tgl.  auch  Gerland, 
Bet^-  und  Hüttenmännische  Zeitung  1898,  Nr.  24  nnd  26. 


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WasserheljuDg  mittelat  der  Kraft  des  Windes,  187 

die  Bergwerke  zum  Clausthal  ist",  schrieb  er^),  „so  will  ich  demselben  für 
Wasser  nöthige  Zeiten  mit  einer  avantageusen  Inventioa  nu  Hülfe  kommen 
und  vermittelsi  der  Oonjunction  des  Windes  und  Wassers,  die  Gruhen  der- 
gestalt zu  Sumpfe  halten^),  dass  eine  notable  Quantität  der  Erze  mehr  als 
sonsten   mit  ansehnlichen  Vortheil   des    Bergwerks   nach  Abzug   der  Kosten 
gefördert  und  herausgebracht  werden   soll.     Ich  hin  erböthig  zu  dem  Ende 
eine  Windmühle    an   einem   schicklichen    Orte    auf  meine  Kosten   anzulegen 
und  damit  ein  Jahr  über  eine  Probe  zu  thun,  woraus  man  wird  abnehmen 
können,  dass  dergleichen  auch  bey  andern  Gruben,  sie  mögen  seyn  alt  und 
tief,  oder  neu  und  untief,   hoch  oder  niedrig  respecta  des  Windes  gelegen, 
za   grossem  Nutzen   des  Bergwerks   werde   zu   appliciren   seyn."     Trotz   der 
von  dem  ClausthaJer  Bergamt  erhobenen  Zweifel  an  der  Ausführbarkeit  des 
Angebots  kam  ein  Vertrag  am  14.  April  1680  zustande,  wonach   Leibniz 
eine    solche    Maschine    aasführen    und    ein  Jahr    auf  Probe    arbeiten    lassen 
sollte.     Bewährte  sie  sich,   so    sollte    er    alljährlich   zeit  seines   Lebens   von 
dem  Bergamt   1200  Htlr.    ausgezahlt   erhalten.     Daraufhin    teilte    Leibniz 
seinen  Plan  mit.    Er  beabsichtigte^)  „die  von  den  Kunsträdern  abgefallenen 
Auf  schlage  waSser  in   einem  unter  denselben  liegenden  Behälter  zu  saaiimelo 
und  aus  diesem  durch  Windmühlen  in  einen  andern  oben  liegenden  Behälter 
in  die  Höhe  zurück  heben  zu  lassen,  woher  sie  auf  die  Kunsträder  gekommen 
waren".    Die  Gründe  aber,  aus  denen  er  bis  zum  Abschlüsse  des  Vertrages 
seine  wahre  Absicht  verheimlicht  hatte,  teilt  er  dem  Derg Werksdirektor  am 
Harze  mit  folgenden  Worten  mit*):  „Vous  verres,  que  j'ai  entendu  la  com- 
binaison   du  vent  et  de  l'eau  un  peu  autrement  qu'on  n'a  crü,   et  que  J'ai 
eu  raison  peut-etre  de  ne  me  pas  allarmer  des  objeetions,   et  de  dire  dans 
l'ecrit,  que  je  donnai  un  jour  sur  le  champs  a  l'assemblee,  que  je  croyois  avoir 
un  raoyen  general  et  snr,  pour  les  retraneher  tout  d'un  eoup.    Mais  je  ne  voulois 
pas  encore  m'espliquer:  eependant  mes  paroles  sur  tout  dans  ma  proposition 
ont  ete  form^es  expres  en  Sorte  qu'elles  se  poissent  appliquer  a  ce  dessein." 
Pur  eine  so  einfache  Losung   der  Aufgabe,   die   das   Bergamt   für   un- 
ausführbar gehalten  hatte,  schien  diesem  der  Preis  von  1200  Ktlr.  zu  hoch, 
und  es  suchte  sich  von   seinen  Verpflichtungen   loszumachen.     Um  dazu  zu 
gelangen,  berief  es  sich  darauf,  daß  Leibniz  ihm  eine  durch  Wind  getriebene 
Pumpmaschine  in  Aussicht  gestellt  habe,  und  stellte  die  Porderung,  daß  ihm 
eine  solche  zu  übergeben  sei.    Leibniz  fand  sich  bewogen,  dieser  Porderung 
nachzugeben,    offenbar  reizte  ihn  auch  die  Schwierigkeit   der  Aufgabe, 
ließ    nach   seinen  Entwürfen    auf   der  jetat   längst   außer  Betrieb    | 
Grube  Catbariue  die  nötigen  Maschinen  aufstellen,  hatte  aber  in  einer  Weise 
mit  der  Ungunst  der  Witterung  and,  was  schlimmer  war,  mit  dem  Wider- 
willen   der   Grahenbeamten   und   Arbeiter    zu    kämpfen,    daß   je    länger,    je 
weniger  auf  einen  günstigen  Ausgang  zu  hoffen  war  und  man  endlich  infolge 
beiderseitiger  Ermüdung  am  30,  März  1686  der  Sache  durch  einen  Vergleich 
zur  Regelung  der  Kosten  ein  Ende  machte. 

Der  Anfang  der  obigen  Arbeit  beweist,  daß  Leibniz  dieses  Mißlingen 
durchaus  nicht   für  einen  Beweis  der  Unbrauchbarkeifc  seiner  Idee  ansah.    Er 

1)  v.  Trebra,   a.  a,  0,,  S.  308. 

2)  Bergmännischer  Ausdruck  für;  gehörig  auspumpen. 

8)  V.  Trebra,  a.  a,  0.,  S,  312.  4)  v.  Trebra,  a.  a,  0.,  S,  314, 


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188 


Technischer  Teil. 


führte  sie  vielmehr  mit  Eifer  weiter,  und  die  Richtigkeit  und  Zweckmäßigkeit 
der  von  ihm  ausgearbeiteten  Entwürfe  ergibt  sich  aus  dem  Umstand,  daß 
die  Mittel,  die  er  zur  Anwendung  bringen  woUte,  die  er  aber  nie  begannt 
gegeben  hat,  gegenwärtig  Gemeingut  der  Technik  geworden  sind.  Findet 
sich  darunter  doch  das  Prinzip,  die  Geschwindigkeit  der  Kettenübertragung 
bei  veränderUeher  Geschwindigkeit  der  Kraftmaschine  durch  Anwendung 
kegelförmiger  Kollen  gleichmäßig  zu  erhalten,  das  bei  Fördermaschinen,  das 
Prinzip  der  zeitweiligen  Unabhängigkeit  einzelner  einander  bewegender  Teile 
einer  Maschine,  das  bei  der  Wasserhaltung,  und  das  Prinzip  des  Gewichts- 
akkumulators, das  bei  Pumpmaschinen  in  ausgedehnter  Verwendung  steht. 
Über  die  Sache  selbst  spricht  sich  ein  so  kompetenter  Beurteiler,  wie 
V.  Trebra  folgendermaßen  aus*):  „So  war  durch  das  Abweichen  vom  ersten 
Vorschlage,  der  so  ungemein  viel  Nutzen  in  sich  enthielt,  so  leicht  aus- 
führbar war,  der  glückliche  Ausgang  schon  halb  verloren.  Daß  die  so- 
genannte Haupt  Windmühlen  kunst  auf  der  Catharine  zuerst  gebauet  ward, 
die  zwo  andern  Windmühlen,  die  den  Nutzen  des  eigentlichen  Leibnitzischen 
Modi  beweisen  sollten,  wahrscheinlich  gar  nicht  einmal  bis  zum  Dienst 
leistenden  Umgang  kamen,  machte  vollends  alles  verlieren." 

102.     [1  Blatt  2".] 
20,  April  1685  pro  Oelmanu  fttr  eine  Wkunst. 
rs  bremsräder.     Eisern  Seil  geht  über  sich  Über  die  beyden  rollen  cd, 
damit    beim   arbeiten    die    Welle    leichter   und    nicht    niederdrücke,     e,  f,  g 
Drei  Eollen,  darauff  die  Welle  nmbgehet. 

j  Weilen  die  stehende  Welle  Ih  in  der  Mitten 

und    das    eiserne  Seil  ed  umb   selbige    gehet, 

s5   kann   die  Wolle  pq   samt    den   Flügeln  q 

und  dem  ganzen  Hause  deq  herumb  gedreht 

werden,    ohne    dass    solches    die    Bewegung 

hindert,     das    seil    wird    von    der   Welle    p  q 

vermittelst    einer    unbeweglichen    Scheibe    w 

umbgezogen,  deren  .  .  .^)  einer  Seite  grösser, 

als  der  der  andern,  desgleichen  auff  der  stehenden  Welle 

bei    l,    damit    man    die    Geschwindigkeit  mehren    und 

mindern   könne.     An    der    Scheibe   w    oder  bey  l  hat 

die   Kunst   ein    V-Zeichen,    in  welches   sich   das   Seil 

lege,    ratio  der  Kurbel,    die  armen  des  eisernen  .  .  . 

das  gebäuse  cde  liegt  mit  dem  beweglichen  Kranze 
aa    auff   dem    unbeweglichen    B&.      Es    ist    aber    das 
gehäusse    unten    nach  aussen    gefasset   bey    ef,    damit 
es  uicbt  kippea  können.     Ih  ist  die  stehende  Welle. 
Die    flügel    oder  bäume   (daran    die    Sprossen)  kan 
Fig.  135,  man    beweglich    machen,    dass    sie   ohne   ab  -   und    an- 

kleiden zu  richten.    Zum  unbdreheu  sehr  simpel.    Die  Schnecke  oder  Schraube 
E  geht  umb  nach  der  Ordnung  03).    davon   geht  auff  der  einen  Seite 

1)  V.  Trebra,  a.  a.  0.,  S.  316  mit  einigen  Kürzungen. 

2)  UnleHerlicb ,  wohl  diameter. 


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Wasserheliuiig  mittelst  der  Kraft  des  Windes. 


189 


1  der  wind  geringer.     InTentum  mirabile 


das  Kranzrad  Yon  «  nach  h,  das  getriebe  yon  c  nacli  cl,  das  grosse  hori- 
zontale Kamrad,  in  welclies  das  getriehe  greiffet,  von  e  nach  f.  Und  auff 
der  andern  Seite  das  sternrad  von  g 
nach  h,  das  getriebe  von  l  nach  m,  das 
gedachte  grosse  Kamrad  von  n  nach  o, 
welches  den  Weg  von  e  nach  f  zutrifft. 

Die  Schraube  ist  fest  am  Wellbaum 
daran  eine  kleine  horizontale  Windtmühl 
mit  gegen  einander  gebenden  schirmen, 
vermittelst  deren  das  Dach  allezeit  in  Wind 
gedreht  wird. 

Das  grosse  horizontale  Kamrad  ist  un- 
beweglich und  fest. 

Hauptbewegung,  vermittelst  welcher 
auch     der     gelindeste    Wind     das    Wasser  Fig.  las. 

mit  schnellem  Zug  und  doch  auss  der   grösseren  tieffe  heben  kan,    nur  das 
die  interpositae  quietes  grösser, 
et  summi  momenti. 

Die  stehende  Welle  Ih  vom 
winde  getrieben,  treibt  umb 
die  grossen  mit  gewicht  be- 
geh wehrten  Theile  der  schwenk - 
räder  1.  2  vermittelst 
Kamrades  h  und 
3,  4.  nach  dem  die  schwenk- 
räder  hinauff  getrieben,  fallen 
sie  auff  der  andern  seite  wieder 
hinab,  und  im  hinabsteigen 
heben  sie  mit  Däumlingen  die 
Stangen  5,  7  oder  6,  8  und  be- 
wegen also  das  Kreaze  7  9  8  10 
der  feldkuDSt  9.10.11.12  hin 
und  hehr.  Damit  das  rad  h  bey 
L  getrieben  3  (oder  4)  und 
welche 
anfangs  leicht, 
dann  seh  wehr,  letzt  wieder 
leicht  gleichen  Zug  verursachen, 
h  ist  ein  oblong  radt,  dessen 
diameter  h,  13,  viel  kleiner, 
als  der  diameter  14,  15  und 
treibet  umb  die  welle  3,  welche 
gleich    dick, 


Die   Form    des    ob- 
longen   jrades    : 

determiniren, 
die    Zähne    damit  der  Zug  soviel  j 
gesezt  hat  16,        tbunlicl!   leisere 
17, 18, 19,  also  dass  thoils  nahe  werde 

bey    dem  'Mittel    des    rades    li  ^'»'  ^^*- 

gehen,  als  19,  20,  theils   weiter  davon  als   16.  17.      (Es    gehen    aber    alle 
Zähne  16.  17,  18.  19,  20  perpendiculariter  auff    die  Äxen  der  Welle  3  zu) 


SS  verliüten, 
äa"s  das  gestenge, 
nachdem  die  ziehende 
Krafit  abtritt,  nicht 
wieder  zurück  fallen 
könne 


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190 


Teclmischer  Teil. 


;  können  sie  allezeit  von  den  Kämmen  des  rades  h  erreichet 
werden,  als  14  erreieliet  16,  aber  13  erreichet  20.  Es  muss  aher  also  an- 
gerichtet seyn,  dass  das  rad  h  oinmahl,  wie  das  andere  an  das  Ead  3  griffe, 
theils  an  dem  rade  3  ist  angezähnet,  umb  nachdem  20  naeh  16  getrieben 
und  an  die  steUe  von  16  komt,  so  sindt  die  Zähne  16,  17,  18,  19,  20  auff 
der  einen  seite  und  ist  oben  die  ledige  seite,  also  dass  das  rad  h  mit 
seinen  Zähnen  am 
Zahn  16  wieder  ai 
also  wieder  angegi 
kurz  gehen  .  .  . 

Anmerkung. 


ledigen  orthe  des  rades  angreift,  so  lange  biss  der 
die  Stelle  16  koOit,  alda  er  in  der  Figur,  und  wird 
ffen,  bis  14  oder  15   auff  ihn  triift,  die   andern  also  zu 


Der  vorstehende  Entwurf  ergänzt  den  ersten  unter 
Nach  ihm  sollte  die  Windkunst  gebaut,  in  Clausthal 
Über  seine  Deutung,  sowie  weitere  von  Leibniz  für 
Verbesserung  der  Treibewerke  angestellte  Versuche  siehe  meine  Arbeit  in 
Berg-  und  Hüttenmännische  Zeitung,  1900,  Nr.  27  und  28  Treibarbeit 
nennt  man  auf  dem  Oberharze  die  zur  Förderung  des  Erzes  nötige  Arbeit. 
Der  Hame  stammt  noch  aus  der  Zeit,  in  der  dies  mit  Hilfe  des  Göpels 
geschah,  wobei  die  ihn  in  Bewegung  setzenden  Pferde  fortwährend  an- 
getrieben werden  mußten. 


l'Zeicbnung  mit  Notiz.] 


Wie  der  Mittelpunkt  mit  umh- 
gehenden  Windkasten  ohne  stehende 
Welle  1 


Anmerkung.  Die  zweite  Figur 
ist  auf  dasselbe  Blatt  wie  die 
erste  gezeichnet,  deshalb  hier  mit 
aufgenommen,  obwohl  sie  wohl  eher 
zu  Nr.  95  gehören  möchte.  Eine  Be- 
schreibung ist  nicht  vorhanden. 


Thal  AB  zwischen  der  Cathariner  Windkunst  und  den  HorzbergRr 
Teichen  ist  abgemessen  worden.  —  Von  OE  herab  nach  den  Teichen  zu 
längs  perpendieulariter  21   schuh    4  Zoll,   EG   desgleichen  nach  der  Wind- 


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Wasseil  el  un-,  mittelBt  rlei  kritt   lea  'W  ndea. 


191 


kunst  ZI       Ver  lohre  JJi^'    dei  Ji  giebt  peipenl  luIii  Höhe  5  scbuli  7  Zoll 

weniger  nun    wider    1  Ddb    ^e^ogen      also    1  leiM  15   sohuli  17   Zoll, 

oder  S^laOiter  wemcei   8  Zoll      Trollt:-  mm 

nun  in  4  einen  Damm  stossen  15  s  hali  7  Zoll 

hoch,  winde    das   wasser  im   tlial   komen  b  s 

II;    will    man    es    staupn    lassen    bis    m    Jen 

Winkel  -ß   muste  man  n  uh  3  Zoll  den  Da  i  m 

aufführen      Man  hat  he     lei    abwegnno'   sich 

einer    schnnr    helienet    Y  n    'iO    schuh     lang 

daran    die    wissei  wage    gehanget      ils      t  n 

einem  stind  zum  andern  dpn  Unteisehiel  dei 

höhe  gemessen 

Von^)  0  nacher  Stationen 


3  schuh  3  ZoU     2,10       1,3 

3         2,4        2,4      2,10       3,6 

LM                nO       pZ 

RS       TV      Wx       yt         h 

mma     3,3                6,1        7,4 

10,4     12,8       15      17,10     21,4 

n  C  nacher  I>  wieder  herab 

3,1.  2,8  minus  3,1.  5,9 

J?  naeher  ff.    4    3,9       3,4 

1,6       3         2,4         3,5      —3,1    2 

Snma    4    7,9    11,1 

12,7    15,7    17,11    21,4  1  -3,1    5 

3n  ff  nacher  E  wieder  her- 

.   2,8. 


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Acht    stationes    waren    von    e 

nacher  i,  dayon  2    wieder    zurück, 

bleiben  6    7  stationes  von  E  nacher 

<T     davon    7wei  zuiück    bleiben  5 

Nun    ()    und    5    th  it    11   stationes 

lede    \  a    30    s  huhen     gesezt     ea 

waien  3J  schuh    oder  2  mthen     so    wai 

luthen  odei  weniger  22  schuh    das  ist  v 

25  mthen  6  schuh      Die  linge  des  Dammes     odei   deSben  mhilt  i 

der  abhangung  und   distanz   dei    staticnen   mtentiert  weiden      Gtihea  GH 

umb  den  berg  hprun. geführt    fo  das    wasser    das  der  wind  bey  JJ  heianff 

bringen    soll     empfanget   nnl   nai-h    ff  fihiet,    hat  28    stationes     lede   ■ 


a  28  luthen  wenigei    11    nahl  2 
■a  £,ei  2  ruthen  und  t>  schuh    thut 


30  schuhen     sind    51: 

md  8  schuh    th  t  52  rithen  unl   1  schuh 

Abwegung  2  stangen  .d-ß  (.D  abhängiges 
Land  B  D,  schnür  Ä  C,  welche  honzontal  ver- 
mittelst der  angehängten  Wasserwage  FH.  ge- 
sezet,  und  AB  sey  1  schuh  und  CD  3  schuh,  so 
ziehet  man  von  CD  ab  CE,  gleich  so  viel  als 
AB,  nehmlioh  1  schuh,  bleibt  I)JÜ,  welches  ist 
der  fall,  oder  umb  2  schuh,  wie  I)  tieffer,  als  Ji. 
Die  Wasserwage  FH  hanget  an  der  schnür 
mit    eingebogenen    Krampen ,    so    daas    man    sie 


1    ist    ■ 


■  nithei 


1)  Hier    i 


die   Seite   geschrieben ; 
;s  des  grabens  allemahl  v 


.   C,  D,  i;  F,  G   Bind  pfähle   < 
i  Stationen  vier  pfähl  ein 


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192  Techiiiacliei-  Teil, 

leicht  hinein    und    hei  aushängen     ist   ein   halbei   Zukel  I  MH  mit    giidna 

daran     gehet    in     dei     Mitte    herab    LM     an    L    tanket    das    Loth     idei 

die    Bleywage    LN     welehp     wpnn    sie    lecht    anft    3T   trifft      «o    ist    die 

schnür  horizontal.     Wenn  man  durch  viele  stitionee  gemessen    km  man  zm 

probe    \oa    einem     ende     zum     and  m 

sehen    und   2    stangen    nicht    w  eit    \  on 

einaadet   steckeE     iii  göiader  Linie  auft 

S    weil  ^  und  S  die  beiden  enden     eist 

mit    der    schaui     ib  wegen    die    ^nden 

finde  q  und  *    mit    emandei  b>iizontal 

ilslann    etwa«   hmein gesteckt  und   als 

"'*    ^*  dann  fortgesehen  ^on  g  über  >    nach  S 

S  und   g   gleicher   Hohe      so    \4eis^   raAn     dass  p   und   i  huriz  nta,l      i  enn    es 

zutrifft;  so  soll  man  auch  von   *»  wiedei   zurück  sehen 

Anmerkung  Der  noch  vorhandene  Hiushcr/l erger  Xeich  hegt  obei 
halb  der  früheren  (Trübe  'jathd.tim  Die  mit^etpilten  Messungen  bi>wci^>eii 
wie  ernsthaft  es  Leibniz  mit  temem  uisprun glichen  Entwürfe  nahm  und 
daß  nur  die  überaus  ungünstigen  Veihaltniste  seine  \ii^fuhiung  verhindern 
konnten. 

Prohleme  der  Schiffalirt. 

105,     [S'/b  Seiten  2",     Ziemlich  gut  gescl)ricben,  jedoch  mit  viel  Koirektui'en."] 
Ib84  Mail 
Aestimaifi  \im   Tcnti  lel   tiiiiuinis    \elocitatem   aut    mvis   m   aqua  non 
cuiiente,  ope  penduli 

bit  aquae  supeihues  AB,  coipus  pendulum  T>  afhxnm  filo  CD  in  C 
vel  extra  aquam,  modo  ipsum  pendulum  D  snb  aqua  Sit  tonstat  pen- 
dulum D  certo  ali^uo  la  situ  CD  ab  impetu  flummis  sustineri,  angulo 
scihcet  CUA  ad  peipendiculatem  ED.  Sit  CE 
honzonti  paraSlela,  eiit  velocitas  quam  flumen 
mobili  D  impnmit,  dum  ipsnm  secum  rapere 
conatnr,  recta  parallela  ipsi  AB,  vel  ÜJÜ,  (Suppono 
L  AB  ab  horizontali  notabiliter  non  differre) 
ad  velocitatem,  quam  gravitas  ipsi  impnmit,  ut 
descendat  in  recta  ED,  ut  CE  ad  ED;  unde 
D  conabitur  tendere  directione  et  celeritatc  CD,  cumque  a  filo  retineatur 
quiescit,  tanta  autem  vi  tendetur  filum.  Hine  cum  ED  possit  concipi 
semper  eodem  quocunque  existente  angulo  ODE,  tantum  longiore  vel  bre- 
viore  sumtö  fllo  GD  patet  velocitates  aquae  fore,  nt  CE,  tangentes  angu- 
lorum,  quos  filum  penduli  aquae  cursu  sustentati  faeit  ad  perpondiculum. 
Subest  tamen  exiguus  error,  quatenus  linea  cnrsus  AB  non  est  parallela 
Horizoiiti,  sed  nonnihil  inclinata,  quem  corrigere  possemus,  si  res  esset 
tanti.  Imo  si  linea  debeatur  reaüs  in  navi  parallela  superfieiei  aquae,  seu 
limiti  partis  navis  mersae  et  extantis,  eique  parallela  fiat  FH,  cessat  hie 
error.  At  in  mari,  quod  omnino  planum  supponitur,  nuUa  hie  quidem 
difficultas  interveniet.  Quare  summ.e  utile  erit  pendulum  ad  aestimandum 
navis   cursum    adhibito    non    tarn    filo,    quam    regula,    ut    angulus    exaetius 


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Probleme  der  ScLiffahrt. 


19S 

lequeat,  sit  ita  excavata. 


T  --/3 


habeaiui;  xA  vero   ipsins  regulae  pondus  turbare 
ut  cum  aqua  sit  m  aerjuilibrio. 

Sit  ergo  navis  CN,  euius  cursus  liuea  in  superfieie  maris  AS,  et 
circa  pumtiiiti  aliquod  navis  C  in  piano  CED  mobilis  regula  BOD,  quae 
infeiioie  parte,  cm  affisum.  est  grave  pendulum  D,  in  aquam  procnrrit. 
Sit  CF  perpendicularis  tori/.onti  et  CK  parallela  in  suas  partes  divisa. 
patet,  regulae  BCD  partem  CK  snpra  C,  seeantem  FH  in  ff,  abscindere 
J'ff,  tangentem  anguli  GCF,  adeoque  metientem  velocitatem  navis.  quod 
si  praeterea  ponanius,  in  FlI  esse  venam, 
in  qua  sit  mobilis  Cursor,  quem  GM  seeum 
nitro  citroqne  dudt,  et  ex  hoc  Cursore, 
emineus  acua  impingens  in  chartam  supra 
imminentem,  quoties  ea  deprimitur,  qnae 
ebarta  ab  nniformi  quadam  machiiia  pon- 
dere  aliqno  vel  elaterio  mota  aequalibus 
temporis  infcrvallis  deprimitur  et  promOTe- 
tur,  et  poterit  in  charta  illa  lineis  ipsi 
FH  parallelis  numeriaque  interstincta  no-  „,.    ^j^ 

tantibus,   quae   chartae   pars   quo  tempore 

ipsi  FH  imminnorit,  perfecte  sciri,  quae  quovis  tempore  fuerit  navis  velo- 
citas,  si  jam  diligenter  praeterea  notati  habeantur  numeri  una  cum  decli- 
natione  magnetis,  ut  sciatur  etiam  navis  flesus.  tunc  perfecte  quantum  ab 
hoc  Methodo  sperari  potest,  cursus  navis  delineari  poterit  haberique  locus, 
ad  quem  pervenit.  in  quantum  seilicet  non  iurbant  currentea  in  ipso  mari. 
Video  etiam,  nihil  nocere,  [si]  regula  ipsius  ponderis  licet  materia  eius  cum 
aqua  aequilibrium  non  servet.  Uti  certe  vitari  eius  eonsideratio  per  cavi- 
tatem  regulae  non  posset  ob  partem  regalae  modo  majorem,  modo  minorem 
supra  aquam  extantem.  Sed  nihil  id  regulae  pondus  nocet,  qualecunque 
enim  sit  vis  eius,  proportione  in  _D  translata  intelligi  potest,  ut  ibi  eursui 

aquae  resistat,    seu   res  semper  eodera  redibit,    ac  si  regula  pondere  carens 

eiusque  loco  pondus  aliquod  novum  ipsi  D  appeusum  intelligatur.  jam  ponderis 

ipsius  D  magnitudo  nihU  variat  in  angulo,  etiamsi  continue  variata  ponatur. 
Notari    hoc    quoque    merotur,    si  AB  ponatur   esse    libeUa   seu   super- 
ficies   flumiuis    et    adhibeatur     corpus    D    escavatum,    quod    ejusdem    cum 

aqua    sit    gravitatis    specificae,    quo    casu 

nulla  ratio  gravitatis  eius  habebitar,   cum 

in    quovis    loco     fluminis    quiescat,     ergo 

corpus  J)  a  flumine  elevabituc,  donec  portio 

eius  extet  estra  flumen. 

Si  corpus  natet  in  aqua,  manifestum 

est,    partem    estantem  esse    in    aequilibrio 

et    parte    aquae,    quam    summersa    ejecit, 

adeoque    eentri    gravitatis    extantis    partis 

distantiam    a   superfieie   aquae,   ductam  ia 

partem  extantem,  aequari  distantiae  eentri 

gravitatis  partis  sumraersae,   ductae   in  partem  summersam  multiplicandam 

prius    per    rationem    gravitatis    specificae    corporis    natantis    ad    gi'avitatem 

specüicam  aquae. 

AbHandlungen  s.  Geach.  d.  mathem.  Wlaanucb.  XXI:  Garlasd.  IS 


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194 


Techniüclier  Teil. 


Si  prisma  aliquod  in  aqua  natans  imiformis  grayitatis  una  super- 
ficiemm  parallelaanim  imponatur  aquae  currentis  Yidendimi,  an  inter  natan- 
duiß  maneat  superficies  aquae  parallela.  quo  posito  tantum 
oporteret  prisma  aliquod,  ut  asaerui,  aquae  eurrenti 
imponi  et  in  eo  perpendiealum  collocari,  et  perpendiculi 
ope  in  circulo  aliquo  gradibus  diviso  liaberi  posset  aquae 
inelinatio. 

*'^''*''*  Sed  aceuratiua  haberi  poterit  ex  ipsa  cursus  veloeitate, 

sed  adMbita  Algebra  aaaumenda  quaesitam  tanquam  datam.  Nimirum  sit 
S  pendülum,  L6  lioriBontalis ,  MS  parallela  superflciei  aquae,  deturque  an- 
gulus  MdL,  hiac  datur  velocitas  fluminis.  pono  enim  sein  datis  incli- 
Eationibus,  qua«  siut  Telooitates  seu  quae  ratio  virium  cursus^)  ad  toss 
Teloeitatia.  Ergo  quae  ratio  Mä  ad  CM,  ergo  ob  datam  Ca  datur  angulus 
SCM,  seu  FCG.  Sed  is  datur  etiam  ob  experimentum,  babebitur  ergo 
aeqoatio,  cuius  ope  invenietur  inelinatio,  quam  assumsimus. 

VerEini  contra  totam  iatam  speculationem  ipsamque  Maehinationem  tarn 
pulcbram  paginae  superioris  occurrit  difficultas  improba,  quod  scilicet  tIs 
gravitatia  cum  impetu.  fluminis  non  videtur  posse  com.parari,  quia  initium 
gravitatis  respectu  concepti  impetus  ab  aqua  quasi  infinite  parvum.  si  re- 
spondeas,  nee  in  aqua  conceptum  impetum,  sed  solum  gravitatem  conari 
debere,  refelleris,  quia  in  ipso  aotuali  lapsu  quamdiu  continuato  magis 
aliquid  deprebenditur.  idem  est  venti,  qui  pendülum  in  aliquam  altitudinem 
elBTatum  aetu  aequo,  quo  navis,  sustinetur,  .  .  ?)  aecuratius  exploranda. 
Ut  experimento  determinetur,  quinam  anguli  pendulorum  in  aqua 
quibus  Telocitatibus  respondeant,  sit  caualis  longus  borizonti  parallelus 
'  'n    ouius    duabös    crepidinibus   AB,    DC    crena 

inest,  incedere  possint  duao  rotulae  E,  F,  com- 
L  axe  connesae,  circa  quem  sint  mobiles, 
cnius  axis  medium  H  ti-ahat  funis  HG-,  rotae  G 
circumactus   tractus  ipse.      Tantum   opus    est, 
ut  motus  sit  uniformis  continuus,    quem   non 
puto  alia  melius   ratione  baberi  posse,    quam 
ope  vasis  intra  L  perforati,  qaod  aquae  saffi- 
vel    ötiam    abundantis     afflusu     semper     plenum 
aequaJis    aemper    aquae   pressio    erit,    prae- 
in     summo     cursus     fit     nonnibil     angustum. 
aequalitas    plenitudinis    ob     afilusum    nimium 
parum     erit     notabilis.       Aqua     autem     effluens     continue 
ducatur  in  rotam,    quae   cum  rota  G  ad  eundem  axem  sit 
firmata,  rota  autem  M  asperata  esto,  ut  facilius  circumagatur, 
^jg  sed  exiguis  interfissuris,   ut  aequabilior  sit  motas.  ita  post 

primos    aliquot    circumactus    rotae,    mox    aequabüia   motus 
rotae    M  Tel    G    cireularis,    adeoque    et    motus    axis    FE,   reetus, 
eum  ase  autem  movebitur  pendülum  rigidum,   seu  regula  circa   axem    FE 

1)  Hier  ist  am  Rande  bemerkt:  licet  autem  regulae,  quam  diximus,  locum 
non  haberent  tangentesque  noß  metircntur  Telocitates,  tarnen  esperiraentiB  deter- 
minari  posBet,  qui  tangentea  quibuB  velocitatibus  tespondeanti  quod  perficeret  ad 
praxin.        3)  Abgerissen,  wobl  tib. 


AB  QD    aquam    continens , 


eientia , 


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Probleme  der  Schiffahrt.  195 

mobilis    pondus    infra.    affixum    liEtbeiis,    qiiod    aquae    immergitur,    angulus 
autem  sen  potiua  tangens  auguli  appaj^ebit  modo  supra  dicto. 

lllud  etiam  dubitabile  adhue  in  re  tarn  obacura  videtur,  utrum  eodem 
esistenfce  pondore  eademque  velocitate  idem  sit  angulus,  imö  contrarium 
videtur  esse  verius.  nam  et  Tentus  elevabit  altius  perpendiculum  leve,  quam 
grave.  Hinc  etiam  turbatio  erit,  quia  ob  regulae  ipsius  plus  minusve 
immersae  pondns  (quod  aon  potest  negligi,  quia  regula,  quae  pondus 
magnum  sustinere  debet,  ipsa  non  contemnenda  esset)  illo  ipso  determinato 
perpendiculo,  quo  in  man  aut  flumine  uti  Tolumus,  prius  in  canali  snmto 
cessat  et  boo  difficulter  imo  videtur  adhiberi  posse  ia  canali  osiguo  perpen- 
diculum ponderi  alteri  majori  aequiTalens,  quoniam  majus  quidem  debet 
esse  firmins  et  adeö  ponderosius  per  se,  sed  ope  compensationis  ab  ufcraque 
parte  regulae  et  escavationis  regulae  pondns  eius  satis  diminui  potest, 
longitudo  autem  perpendiculi,  si  omnia  sint  proportionalia,  nibil  ridetur 
immutare. 

Operae  pretium  autem  est  esperimenta  bae  de  re  sumi.  latent  enim 
hie  areana  non  contemnenda  circa  intimam  naturam  gravitatis,  quaa  ex 
solis  principüs  meebanicae  commimis  detegi  non  possunt,  Etiam  sine  canali 
possemus  esperiri  jactns  aquae  borizontalis  aut  ad  horizontem  inelinatus 
vel  etiam  verticalis,  quo  angulo  quaque  vi,  in  qua  altitudine  sastineri 
possit  pendulum.  item  jactus  aquae  perpendicularis  versus  Zenith  quantum 
grave  sustinere  possit.  Videtur  esse  ia  gravi  continna  quaedam  pulsio 
snrsum  et  redescensio  ex  ea  orta,  quod  aquae  fluxns  sive  jaeti^  non  est 
uniformiter  continuus,  quemadmodum  nee  gravitatis  ipsius.  Sed  prout 
initio  major  est  coaatus  gravitatis  (differt  enim  pro  angulis),  eo  celerior 
fit  descensio  et  plus  descendit,  antäquam  aqua  ruraus  vires  resumat,  qukm 
postea  ab  aquae  vi  denuö  incandescente  sursum  pellitur  ante  vires  impel- 
lentis  iterum,  imminutas;  donec  res  ad  eum  aagulum  deveniat,  ubi  praecise 
tantundem  duravit,  immiautio.  impetus  .  .  .  })  descendit,  quantum  eo  in- 
candeseente  aseenderat. 

Per  motum  aquae  vel  eius  loeo  Mercurii  supradictum.,  dum.  macbiua 
adbibitur,  Hquor  effusus  et  iterum  eanali  redditur,  ubi  exuboranter  effluit 
et  vas  clepsydrae  semper  plenum  tenit,  putem  porro*)  satis  aequabilem 
motum  effici  posse,  praesertim,  si  rota  ciicumacta  cursu  liquoris  oMuentis 
pendulum  agitet,  cuius  ictus  deinde  numerentur  rotä  indice.  Quanquam 
sine  pendulo  putem  etiam  in  nave  satis  exacta  fore,  modo  vas  ita  suspen- 
9um  sit,  ut  semper  perpendiculare  maneat,  licet  enim  parum  agitetur,  non 
videtur  pressionem  magnopere  statim  immutare,  praesertim,  cum  boc  modo 
nihil  referat,  an  paululum  oblique  aqua  efflaat,  modo  eodem  semper  effluat. 
Ad  majorem  esactitudinem  posaet  etiam  addi  aeatimatio  virium  venti 
eodem  artificio  facta,  pendulo  scilicet  a  vento  elevato,  licet  ob  majorem 
venti  interruptionem  minoremque  vim  crebrius  ne  prope  continue  mutetur, 
nibilominus  ex  plus  minusve  magno  crebroque  perpendiculari  delapsu  de  vi 
venti  judicari  potest.  Ubi  tamen  notandum  ipsam  celeritatem  navis  esse, 
cum  hao  vi  venti  complicatam,  eo  minus  enim  agit  ventus  in  perpendi- 
culum, quod  cum  ipsa  navi  procedit,  quo  celerius  ei  cedit  navia.     Hie  ergo 


1)  UnleBerliot,  woiil  impellentia.         2)  Leibniz  schreibt  po. 


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196  Technifieher  Teil. 

etiam  aubtilis  oeuurret  aestimatio.  Es  combinatione  utrlusque  videtur  sein 
posse,  utrum  currentes  maris  sese  admisceant,  tunc  enim  non  coHSentiet 
regala  derivandi  -vini  venti  es  celeritate  navis  vel  contra,  Caetemm  con- 
siderandum  simul  Telorum  Yarie  espaasorum.  diversitas,  itaque  venti  obser- 
vatio  ordinarife  noii  erit  apta  ad  usum  continuum,  sed  tamea  deremm  utilis 
et  adbibenda  cum  currentium  suspicio  est.    ' 

Anmerkung.  Die  erste  Idee,  die  Stärke  und  daraus  die  Geschwindig- 
keit des  Windes  durch  die  Beobachtung  des  Winkels,  um  welchen  er  eine 
vertikal  herabhängende  Scheibe  hebt,  zu  bestimmen,  findet  sich  in  den 
Philosophical  Transactions.  T,  II  S.44i  vom  Jahre  1667.  Sic  hat  Leibniz 
jedenfalls  gekannt.  Beachtenswert  ist  der  Vorsehlag  eines  selbstschreibenden 
Apparates,  der   hier  wohl  ?uni  erstenmal  gemacht  wird. 

106.    [1  Blatt  2 "  zur  HB^lfte  beschrieben.    Oben  an  dem  Iland  befindet  sich  das 

Zeichen  #,   so  daß  man  vermnten  möcfite,   es  liabe  in  ein  anderes  Manuskript 

eingeschaltet  werden  sollen.] 

Maehina  Longitudinum  sine  coelo  et  magnete  in  eo  tota  oonsistit,  ut 
tum  cursus,  tum  flexus  navis  designentur.  Cursus,  duai  aSr  aut  potius 
aqua  navi  progredienti  eontranititur  rotarnque  cireumagit,  cuias  cireuraae- 
tiones  in  aliis  rotis  decadicis  numerantur.  Et  haee  rota  cireumagenda  ita 
locatur  in  canali,  per  quem  aqua  currit,  ut  ejus  estrema  radantur.  At 
rota,  quae  flexus  designat,  libere  attingere  debet  aquam  navi  subjacentem, 
ita  tarnen,  ut  objecto  teeto  fluctus  escludantur,  seu  ut  polum  non  sit 
motum,  nisi  ob  fiexura.  Eadem  rota  in  medio  aquae  praet^reuntis  locata 
esse  debet,  ne  ab  altera  parte  magis  irapellatur  ae  proinde  moveatur  aliter, 
quam  tempore  flesus,  et  ut  res  sit  seeurior,  sujit  plures  aibi  parallelae,  alia 
sub  alia  in  eodem  baeulo  firmae  vel  non  firmae,  quae,  si  similiter  moventur, 
liberant  indicium  boniim.  Seu.  secum  medium  eligendum  item  adhibenda 
ratione  et  altera  aliqua  sive  alia  aliqna  moveri  non  possit;  nonque  possit 
autem  simul  moveri  nisi  ob  flexum,  item  ut  flexus  solus  aperiat  aliquid, 
quod  libertatem  motus  det  rotis.  Hanc  vero  rotam  vel  has  rotas  optandum 
esset  coUocatas^)  in  centro  navis;  ac  navem  esse  talem,  ut  semper  idem 
eius  Sit  motus  centruin.  Sed  quia  hoc  non  facüe  fieri  potest  (nisi  peculiaii 
navis  stnictura  adhibita,  quae  tamen  alias  navis  exactö  peraequi  non  posset 
nisi  alligata,  sed  alligata«  perdent  centrnm)  ideo  excogitandnm  aliud  reme-- 
dium,  scilicet  sumtarum  plurium  rotarum  in  eadem  linea  longitudini  navis 
parallelae  (vel  in  diversis)  cognita  distantia.  Es  quarum  varietate  collata 
perspiciatur,  quod  tunc  fuerit  centrum  motus.  Et  per  consequens,  quantum 
flesus  exeentricus,  rotae  flesus  differat  a  flesu  navis.  Sed  verendum  valde 
est,  ne  impetus  ille,  qui  navem  tam  mirifice  jactat,  rotae  flosum  perturbet, 
exaetissime  semper  regat  observetque  flexum  navis.  Sed  ut  hoc  facere 
possit,  opus  est,  esse  semper  rem  immobilem,  quae  efficiat,  ut  flesum  ab  ea 
notari  possit.  Breviter  si  quis  homo  haec  semper  exacte  notet  adhibitis 
observationibus  poli,  declinationis  magnetae,  is  potest  continue  praeeise 
determinare  locum  navis.  Non  igitur  nisi  diligentia  opus  est  rectoris  seu 
gwbernaculum  tenentis,  sed  esautis  ingentibusque  Quadrantibus   ad  eam  rem 

1)  Hierüber  ist  geschrieben:  centrum  navis  est  in  gubemaculo. 


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Probleme  der  Schiffahrt.  197 

opus  aliquo  exacto  horologio,  dummodo  observetur  eodem  tempore,  quo  ille 
vei  ille  flexus  fit,  tantum  spatium  decursum  esse,  etsi  ignoretur  esacte 
quanto  tempore,  duramodo  esset  eodem.  Semper  gubernator-  aut  videbit 
aliquod  immobile,  aut  saitem  seiet  deelinationem  loci  magneticam  ad  eiaete 
determinandum  gradum  tlesus.  Imö  in  ipso  gubemaeulo  sentire  potest, 
cum  ab  ipsomet  dependeat,  quantum  aavem  flectere  velit.  Sed  si  verum, 
esset  Experimentum  Meridian!  universalis  Grandamitiani')  possemus  illa  cura 
Kunc  vero  quoniam  id  nondum  mibi  satis  esploratura  est, 
)^)  quoque  credibile  videatur,  ideö  alia  ratio  indaganda.  Mani- 
festum est,  acum  magneticum,  quia  dato  momento  flexus  navls  quoddam 
mundi  punctum  (sive  polum,  sive  plagaai  nonnihil  ä  polo  dedinantem) 
independenter  s.  navi  respieit,  ideo  floxum  navis  desigoare  posse.  Nee  retert 
in  centro,  an  extra  centrum  conversionis  navis  sita  sit  acua.  Sunt  enim 
oiöTies  acus  eodem  tempore  sibi  parallelae.  Ergo  et  eundem  angulum 
faeiunt  ad  eandem  lineam,  longitudinem  BcUieet  navis,  seu  lineam  cursus 
navis.  Angulus  iste  augetur  minuitwrve  pro  navis  flexu.  Et  nave  se  flec- 
tente  acus  retinens  directionem  suam  intuenti  in  navem  fleeti  videbitur  in 
contrEtrium,  flexus  (id  est  discessus  accessusque  lineae  cursus  navis  et  aeus) 
seu  variatio  anguli  lineae  directionis  magneticae  et  lineae  directionis  navi- 
gatoriae  fit  ob  duas  caasas,  vel  quia  acu  retinente  eandem  directionem 
variatur  cursus  navis,  variatur  direetio  acus.  Friere  modo  realiter  navis 
discedit  ab  acu,  posteriore  a«us  diseedit  ä  navi.  Sed  discrimen  aensibile 
in  ipsa  navi  hoc  est,  quod  omnis  variatio  orta  ab  a«u,  flt  tractü  temporis 
et  insensibiliter,  v.  g.  uno  die  vix  unum  graduai  notabiliter  declinat")  Hinc 
fit  etiam.,  ut  non  misceantur  invicem  variationes  dato  momento,  seu  ut 
nunc  nullus  sit  üesus,  compositus  ex  Öexii  navis  et  acus,  quia  flexus  acus 
per  se  est  insensibilis  eiiguo  tempore.  Quaro  principium  babemus  seusi- 
bile  discernendi  flexus  navis  et  acus  et  per  eonsequens  inveniendae  decli- 
nationis  magneticae  pariter  et  flexus  navis  sine  ulla  coeli  observatione, 
etiaraai  Esperimentum  Graadamici  irritum  sit.  Cum  tamen,  ne  illi 
quidem,  qui  ut  Newtonus,  Zucchius  [?]  aliique  declinationum  ope  nobis 
longitudines  proraisere  et  sine  observatione  coeli  praestare  possent,  quia 
aliter  non  possnnt  nosse  declinationes  magnotis  sine  artiflcio,  quod  nunc 
propono.*)  ex  hoc  patet  mnlta,  quae  longe  quaerimus,  inveniri  posse,  si 
tantum  exact«  instrumentis  et  patienter  operari  vellemus.  Duobus  jam  modis 
possumus  haec  notare,   partim  bomine  adbibito    (aUis   sibi   per  vices    succe- 

IJ  Jacques  Graudami,  Jesuit,  1583—1672  achrieb  1645  Nova  demonstratio 
immobilitatie  terrae  petita  ex  virtute  magnetica. 

2)  Leibniz  meint  wobl  den  §  169  von  Cartesins'  Principia  Phüoaopbiae. 
Amatelodami  MDCXCII,    S,  303. 

S)  Späterer  Znaata  am  Bande;  Eeeidua  omnis  difflcnltaa  est  in  applicando 
oompaaao  ad  Navim.  Id  forte  Bingulari  quadam  arte  fleri  posait,  ut  scilicet 
macbina,  quaenam  non  moveatur,  nisi  motu  conspirante, 

4)  Späterer  Zusata  am  Rande:  NB.  Res  rectfe  intelligenda  est;  datur  quae- 
dam  mutatio  acus  inaensibilia ,  quae  non  est  ab  acu,  etiamsi  navis  in  eadem 
maneas  lineä  reetä.  Ut  cum  navis  movetur  in  alia  linea  quam  Meridiane  ant 
parallelo.  Interim  illud  quoque  verum  est,  omnes  mutationea  linea  cnraus  navia, 
tractibus  quibuadam  continuis  apparere.  Datis  aulem  omnibus  iatia  angalis  datur 
navis  flesna,  quo  coHato  cum  Hydrographo  incorrecto  fit  correctio  et  inveniri 
possuut  declinationes. 


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198  Techniscker  Teil. 

dentibus  pluribus,  item  eodem  tempore  in  divsrsis  acubus  attendentibus,  ut 
securius  faciliusque  res  peragatur),  partim  machina  quadam,  quae  sua 
sponte  kaec  notot,  ut  in  thermometro  seu  Baroseopieo  quodam  feeere.  Huie 
potest  modus  alterus  et  plures  alii  inter  se  conjungi.  Id  enim  certe  operae 
pretiiim  est.  Machina  autem  ita  institui  pötest.  Compassus  esto  adh 
eeutro  c.  acus  magnetica  cd  linea  iramobilis 
(secundimi  apparentiam  in  navi)  seu  longitudiui 
vel  cursui  navis  respondens  ä  rostro  ad  puppem 
ducta  »ö,  ponatur,  cnrsnm  primo  directe  in  eum 
locum  tendere,  quem  acus  adspicit,  seu  ah  et  cd 
coincidere,  pone  navera  ilectere  cursum,  is  flesus 
designabitur  angulo  hcd.  quia  quantmn  est  tamen 
navis  defleeta  ä,  linea  acus  cd,  tantum  videbit  acus 
defiectere  ä  linea  navis  eh.  TJt  ergo  motus  üle 
acus  deaignetur,  utile  erit  stipitem  ich  [adhibere], 
jig.  101,  ^^j   firmus    in   fundo  i    sustinet    eompassum  achä 

et  eentro  eompassi  c  producitar  ultra  c  \a.  h  ibique  sustinet  stylum  sub- 
tilem hfl  acui  cd  parallelum  et  cum  ea  circumeuntem,  qui  in  papyro 
mengh  leviter  raso  arcum  describat  fn,  eentro  h  arcni  dh  eentro  c  similem. 
Quod  erit  tanto  exaetius,  quanto  Stylus  hf  erit  longior,  quantum  salva 
vectilitate  fleri  potest.  Erit  autem  papyrus  immobilis  in  navi,  seu  linea 
mn  lineae  ah  longitudinis  seu  cursus  navis  parallela.  Stylus  intinctus 
esse  debet  colore  aliquo  liquide ,  ut  loTissimo  attactu  designet  subtilitate, 
quanta  pili  est. 

Nunc  ad  declinatlonem  ipsius  acus  venio,  quae  et  exigua  est,  et  pene 
iasensibilis ,  nisi  per  temporis  traetum.  Id  sentietur  non  uno  areu  facto, 
sed  linea  quadam  spirali,  cum  .  .  ,^)  papjrum  internum  sit  in  longitu- 
dinem  mobilia,  sea  .  .  .^  Stylus  lineam  perpetuam,  sed  eam  deolinantem 
in  latus,  et  quasi  rhombicam,  non  ergo  nisi  longo  chartae  traetu  consi- 
deratione,  qui  scilicet  unius  diei  spatio  procurrit,  sentietur  flesus.  Ex  eo 
ergo  diserimen  sensibilissimom:  omnis  flexus,  qui  in  uno  areu  desig- 
natur,  est  ä  navi;  qui  linea  reeta  inter  producendum  inelinata  est 
ab  acu.  Et  ne  Stylus  impingens  ä  Charta  retardetur  eae  artiflcium  novum, 
nimirum  liquor  aliquis  subtilk  e  stylo  eontinue  distillans  cbartaeque  illa- 
bens  motum  flexumque  designet.  Et  procurari  potest,  ut  destillatio  sit 
semper  aequabilis,  tam  ut  eontinua.  Hoc  inventum  ad  determinandas  arcus 
per  se  suffleit.  Principium  enim  universale  et  eontinuum  et  ab  extemis 
casibus  independens  locum  navis  designandum  praebet:  ita  si  caetera  auxilia 
temporaria,  observationes  elevationis  poli  tum  per  deelinationem  magneticam, 
tum  per  coelum,  observatio  declinationis  magneticae  ex  coelo  sumtae,  obser- 
vatio  temporis  longitudümmque  dierum,  flesus  navis  alio  semper  .  ,  .^) 
in  gubemaculo,  venti  currentesque  simulque  denique  attentione  certorum  in 
id  destinatorum  hominum  conjungantur,  scientiam  infallibüem  habebimus. 
Harn  iaventum  styli  per  se,  neque  Horologiorum  perturbationibus,  neque 
navis  jactationibus  corrumpitur.    Heque  enim  tempore  sed  longitudine  cursua 

1)  UnloBerlicb ,  vielleicbt  tenens.         2)  TJnleaerlicli ,  vieUeiobt  designet. 
3)  Unleserlich,  wohl  determinaute. 


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Probleme  der  Scbiffalirt,  199 

post  quemlibet  flesmn  determiaata  opus  est:  et  jactationea  illae  turbuloatae 
se  prodent  et  in  verum  modum  redeunt,  ipso  eursu  ducto,  ordiaato  inter 
Tacillationes  eminentes. 

Anmerkung.  Diese  Abhandlung  dürfte  in  dieselbe  Zeit,  wie  die 
TOrhergehende  zu  setzen  sein,  da  man  wohl  anDehmen  darf,  daß  Leibniz 
durch  die  Beschäftigung  mit  den  Aufgaben  der  Schiffahrt  von  einer  zu  den 
anderen  geführt  worden  ist.  Vielleicht  ist  sie  aber  noch  früher  wie  jene 
niedergeschrieben,  da  ia  ihr  die  Räder  mit  den  zugehörigen  Zählwerken 
eingehend  besprochen  werden,  welche  Leibniz  in  jener  wenigstens  zu  dea 
Yersuchen  benutzen  will.  Da  sie  sich  auf  die  Benutzung  der  Uhren  bezieht, 
die  dazu  allein  taugliclien  mit  Horizontalpendel  und  Spiralfeder  aber  1675 
YOn  Huygens  angegeben  worden  waren,  so  wird  man  die  Arbeit  in  eine 
frühere  Zeit  auf  keinen  Fall  setzen  dürfen. 

107.    [4  Seiten  groß  8°.    Anfangs  leaerlicb,  dann  sehr  unleserlioli  beschrieben.] 

Observata  inelinatione  determinari  potest  latitudo  loci.  Cognita  duorum 
locorum  latitudine  et  distantia  cognita  erit  longitadinum  differentia;  deter- 
minare:   mutatio  acus,  sitne  ab  acn,  an  ä  na  vi. 

Duo  sunt  casus.  Curäus  scilicet  navis  vel  ita  eomparata  est,  ut  semper 
declinet  nunc  quidem  per  satia  longura  spatium  a  septentrione  in  orientem, 
ab  austro  in  occidentem,  vel  nt  a,  septentrione  in  oceidentem,  ab  austro  in 
orientem,  SimiÜter  acus  nunc  per  satis  longum  spatium  declinat  aut  in 
orientem  tantüm,  aut  in  oceidentem  tantüm  scilicet  a  septentrione.  Suppo- 
namus  ergo  I"  navem  et  acum  declinare  eodem,  scilicet  ä  septentrione  v.  g. 
in  orientem  aut  contra.  Ponatur  liaea  cursus 
navis  esse  «6,  septentrio  a,  naris  declinet  in 
orientem ,  ut  linea  cursus  fiat  &  c ,  si  acus  b  il 
siipponatur  immobilis,  manifestum  est,  eam  in 
cirealo  immobiliter  ad  öc  afflxo,  centro  Ö, 
signaturam  esse  aeuum  flesus.  id  ponatur  interea,  " 
acus  itidem  decliaare  versus  orientem  seu  versus  c. 
manifestum  est,  si  acus  spectetur  ut  immobile,  uti 
certe  in  navi  spectandaest,  ia  effeetu  lineam  esiguam 
6  c  retroactam  versus  d.    Et  proinde  inclinationem  *'* 

navis  et  acus  in  eandem  plagam^),  quoad  effectum  motus  in  tabula  seu 
pyside  designandi  esse  sibi  contrarias.  Ut  ergo  determinetur  in  tabula, 
quando  et  qualiter  mutato  situ  tabulae  fuerit  ä  d  versus  c,  id  est  ä  navi, 
vel  ä  c  versus  ä,  id  est  ab  aeu:  ita  fieri  potest,  sit  annulus  cd  in  circulo 
cd  mobilis,  divisus  in  gradus  etc.,  non  minus  quam,  cireulus.  Is  annulus 
ita  comparatus  sit,  ut  quando  ab  acu  premitur  versus  d,  quod  fit,  cum 
acus  tendit  versus  c,  et  id  est,  si  navis  sola  versus  c  seu  decUuat,  tune 
non  possit  ä  circulo  separari,  ac  proinde  invita  acü  abripiatur  circulo ;  contra 
quanto  ab  acu  premitur  versus  c,  id  est,  cum  acus  decliaat,  abripiatur  in 
aeu  relicto  circulo;  ita  annulus  monstrabit  flesus  navis  sine  declioatione 
acus,  quia   declinante    acu    annulus   ipse   cum   ea  declinabit.     Et  differentia 

faciendum  ut  omnia  sint  diffi- 


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200  Technischer  Teil. 

inter  annulum  et  eirculum  monstrabit  aous  declinationes.  Ut  a  annulus 
modo  moveatur  acu,  modo  non  effici  potest,  vel  si  semper  förtiter  prematur 
ab  acu,  Sit  connesio  iotor  tabulam  et  annulum,  annulus  possit  ire  sino 
circulo  seu  versus  c,  non  sine  eirculo  versus  d.  Huius  rei  non  difficilis 
proouratio  est.  Alia  etiam.  methodus  esse  potest  in  eonnesione  aens  cum 
auDulo,  ut  quando  a«us  movetur  versus  c,  anunlum  säum,  ut  flecti  styli  ei- 
tremitas  non  possit,  Sed  quaudo  acus  movetur  versus  d,  ohvortet  aliam 
styli  estremitatem  flesihilem  et  ideo  annulum  relinquet.  Ideö  styli  ex- 
tremitas  debet  esse  flexilis  in  unam  fantum  partem.  Secundus  casus  est, 
si  acus  decliiiat  in  eontrariam  partem  navis.  poue  navem  ut  ante  declinare 
ex  d  in  c,  acum  ex  d  m  e,  manifestum  est,  in  idem  latus  esse  mutationem, 
sive  acus,  aive  navis  deeliuet,  Semper  enim  ciroulus  iblt  versus  c,  acus 
versus  e.  Sed  quod  discrimen  sensibile  in  hoc  motu.  Sit  denique  (?)  pyiis 
simul  et  verticalis  et  perpendieularis,  id  est  duplieiter  suspensa,  poterit 
inveniri  magnetia  declinatio  sine  omni  observatione  coeli,  quoties  acus  exacte 
polum  respieit. 

Inventio  Meridianorum  supposita  veritato  iuclinatlouum  magnetiearum, 
mutatur  inclinatio  acus  mutata  elevatione  poli,  ex  Hypothesi  soquitur  construi 
posse  pyridem  horizonti  perpendicularem,  quae  monstret  exacte  quando  vel 
unico  miliar!  magis  quam  ante  a  polo  recessimus.  Etsi  enim  inaequali 
proportione  crescant  deerescantve  inclinationes  et  elevationes,  eonstat  tarnen 
in  Eegionibus  ciroumpolaribus  5  circiter  gradus  elevationis,  mutare  duos 
inelinationis,  in  regionibus  aequatori  vieinis  contra  uuum  gradum  elevationis 
mutare  5  inelinationis  versus  aequatorem,  et  in  medÜB  magis  pari  possit 
ambulari.  Nee  ferfe  unquam  major  differentiae  proportio  est,  quam  ut  1:  ad  5. 
Porro  quando  inelinationis  mutatio  eelerior,  tanto  est  sensibilior  utique  ele- 
vationis notatio.  Sed  flngamus  semper  inclinatio nem  esse  quiiiquies  tardiorem 
elevatione,  tamque  aut  miliare  spatium  sit  minutum  unum  gradum,  sequitur 
certe,  quanta  parte  minuti  primi  deprehendi  inelinationis  mutationem,  etiam 
quando  est  tardissima.  Ac  si  esset  notata  [?],  per  aliquod  tempus  saltem 
itineris  miliaris  navem  aut  recta  linea  cueurisse,  aut  quantus  exacte  flesus 
fuerit,  quod  sine  fraude  praestarunt  tum  magnetis  rotae  alterius  ajo,  in 
quam  hoc  posito  si  perfecte  ooastare,  in  quo  sit  meridiano.  Quod  ita  de- 
raonsiro:  si  nulla  est  mutatio  inelinationis  et  tota  mutatio  fuit  meridianoram, 
transit  ergo  navis  in  parallele  dato  de  meridiano  in  meridianum,  et  cognita 
celeritate  cursus  cognita  est  matatio  meridianorum.  si  navis  movetur  de 
parallelo  in  parallelum  inclinatio  aeus  crescit  sumjuo  modo,  si  navis  transit 
et  simul  mutat  meridianum  et  parallelum,  cum  tanto  major  sit  mutatio 
meridianorum,  quanto  minor  parallelorum,  sequiter  constare,  utrum  es 
mutatione  parallelorum  per  inclinationem  residuam  esse  mutationem  meri- 
dianorum, seu  quae  sit  obliqnitas  motus,  sive  quis  angulus  ad  meridianos  et 
parallelos.  Est  enim  angulus  ad  meridianos  complemontnm  anguli  ad  paralleios. 
Deprehendere  flesum  navis,  navi  grandi  addatur  exigua  puncto  aquae 
insistens,  nee  proinde  mobilia,  nisi  circa  unum  axem.  haeo  suam  Uneam 
cursus  seu  proram  et  puppim  parallelam  seu  coincidentem  teneat  lioeae 
majoris.     Flesus    ejus    dabunt   exacte  flexus  majovis  .  .  .  })  enim  flectet  uno 

1)  Unleserlich,  wohl  minor. 


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Probleme  dee  Schiffahrt. 


201 


tantum  puncto,  sola  cLuaestio  est,  quomodo  efticiatur,  ut  persequitur  majorem, 
hoc  flet,  yel  si  ante  eam  agatur  vel  ei  alligetiir,  ita  cum  navi  se  fleetente 
aeuB  ea  non  fleetetur,  uisi  ab  homine  dioptram,  ubi  hoc  sentit,  adhibente. 
colloeentur   duae    rotae    in   navi   äesum   ejus  designaturae,   altera  in  prora, 


altera  in  puppi,  tertia 
flexus  extremarum  rotarum, 
ex  ratione   differentiae   determ; 
flexus.     Ne  perturbent  fluctus 


Si  Bavia  fleetitur  in  medio  correspondent 

extremis  aut  inter  extrema  differunt,    et 

nari  potest  punctum  naris,   in  quo  facta  est 

naequales  corresponsum  rotarum,    eomplicari 

tarnen 


ita  possunt  iater  se,  ut  non  possint  moveri  nisi  oorrespondentes 

fluctus   turbinate   non  impiagant   corre- 

spondentes,    quod    flet,    Si    aliao    rotae 

sumtis    bis    subjiciantur;    sufficiant    vül 

duae    rotae.       In    eo    difficultas,     quod 

quando  jsictatur  navis,  saepe  fit,  ut  eja- 

eulatur  modo  in  deorsum.      Hinc  reme- 

diumistudsuffieit;  sieentrum  est  medium, 

aequaliä   est    celeritas    duarum  rotarum. 

8j  eentnim  est  extra  medium,  inaequalis 

est  celeritas.     Si  eentruni  est  in  altero 

estremum,    quanto    magis    distat    rota, 

tanto   circumagetur   celerius:   nota:    du- 

ceudum  est  areuä  circuli  minoris  in  arcum 

cireuli  magni   seu  cujus  centrum  navis; 

quatemus  cum  continget  produetae  motus 

rotae.  '^' 

Anmerkung.  Die  nicht  zutreffende  Annahme,  daß  die  Inklination 
der  Magnetnadel  zur  Bestimmung  der  Polhöhe  dienen  könne,  hatte  Gilbert 
bereits  1600  ausgesprochen.  Dürfte  man  die  beiden  vorigen  Abhandlungen 
als  aus  dem  Bestreben  entstanden  ansehen,  den  Seefahrer  von  den  Angaben 
der  Magnetnadel  unabhängig  zu  maehea,  so  müßte  man  die  vorstehende 
Abhandlung  zeitlieh  vor  die  beiden  vorangehenden  zu  setzen  haben. 


[1  Blatt  4",  auf  beiden  Seiten  beBchrieben.] 
Froblemata  Hydrographioa  nova. 


(1)  pyii 


.eare,   : 


linnta 


i  Uauticas  fabri 
possint  distincti 

Hoc  flet,  si  Stylus  vel  semidiameter  pyxidis  ab  acu  magnetica  circum- 
agendus,  sit  satis  longus.  Sed  quanto  erit  longior,  tanto  erit  gravior, 
ac  proinde  diffleile  ab  acu  circumagetur.  Necesse  est  ergo  rationem  quan- 
tum  haberi  fortiticandi  acum,  ut  onus  solito  majus  moveri,  quod  flet  per 
problem.     sequens. 

(2)  Acum  nauticam,  quantTim  satis  esse,  fortifioare. 

Viribus  ejus  deeuplicatis ,  imö  si  opus  ceEtuplicatis.  Hoc  fiet  nova 
quadam  certa  facilique  ratione  armandi,  hactem^  non  observata,  multo 
minus  adhibita.  Cujus  usus  magni  ad  rem  nauticam  momenti  est,  tum  ad 
incliuationes ,  tum  ad  declinationes  exaote  obaervandas. 


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202  TeclmiBcliei-  Teil. 

(3)  Latitudinem  ioci  seu  EleYationem  Poli  sine  eoelo  et 
atellis  esaete  invenire.  Hoc  fiet  pyside  incliiiatovia  seu  ad  liorizoiiteni 
perpendiculare  eaque  satis  grandi,  ut  ad  minuta  asque  secimda  subdividi 
possit  per  problem.  1.  ita  es  gradibus  luiautis  seeuudisque  inclinationis 
determinabuatur  gradus,  minuta  et  seeunda  elevationis  Poli.  Sed  quia  pro- 
portio  inelinatioiiis  et  elevationis  est  diformis  (nam  v.  g.  observatum  est 
elevationem  Poli  ut  30  babere  inclinationem  acuä  ut  60,  et  elevationem 
Poli  ut  35  habere  inclinationem  areus  ut  63  etc. ) ,  ideo  opus  est 
Globi  Artificialis,  qui  si  satis  grandis  et  meridiano  mobili  esaete  ad 
minuta  usque  secunda  subdmso  instruetus  sit,  poterit  sine  ulla  calculatione 
exacte  ad  usmn  inveniri,  quis  gradus  elevationis,  quem  det  gradum  in- 
clinationis. 

Hae<j  pysis  inclinatoria  dudum  observata,  bactenus  ad  perfectlonem 
deduci  non  potuit,  quia  ob  debilitatem  acuum  stylum  nimis  locgum  feren- 
tium  pyxides  satis   grandes  satisque  esaete  subdivisae  fieri  non  potuere. 

(4)  Cursum  navis  in  globe  articifiali  esaete  delineare.  De- 
elinationibus  tantum  Magnetis  subinde  observatis,  quotiescunque 
cursus  non  fit  in  eodem  praecise  Parallelo.^) 

Esto    globus    artificialis    ahc    in    meridianos    parallelosque    subdivisus. 
Esto  punctum  discessus   cognitum  d,   cadens   in  parallelum  ed,  meridianum 
ac.     Nave    progrediente    estra    parallelum   ed,    esto    punctum    observationis 
novae  primum,  quo  scilicet  ineipit  sentiri  nutatio 
inclinationis  f   (quod    tanto  se  ofFeret   eitius,    ac 
proinde    omnia    erunt    tanto    exaetiora,     quanto 
pyxis    ineiinatoria    erit    grandior    magisque    sub- 
diviaa).    Huius  puncti  f,  eum  detur  incliiiatio  es 
Hypothesi,  dabitur  et  paraUelua.     Ponatum,  eum 
parallelum    esse   gh,    cadet    ergo    punctum   f  in 
gh.     Sed  ut  praecise  determinetur,   quod  punc- 
tum  paralleli    sit  f,    nibü    aliud   seire    opus    est, 
quam    angulus,    qaem     linea    df    seu    distantia 
^  puncti    cogniti    et   quaesiti   faciat  ad  parallelum 

'^'  ■"    ■  ed    m    puncto    cognito    d.      Determinato    enim 

Die  Krewe  ^^J„dem  Zirkel  p^^p^^   ^^j^g   paraUeli  ed,    es  quo  ducitur  recta 
dfAe  parallele  ed  in  parallelum  gh,  determinato- 
que  angulo  fde   determinabitur   quoque  punctum,   in   quo    secabit  df  alte- 
rum  parallelum  gh. 

Angulus  fde  ita  determinabitur:  Constat,  quem  angulum  linea  motua 
navis  ad  punctum  cognitum  dimissa  faciat,  seu  ad  quam  plagam  mundi 
se  direserit.  Hanc  lineam  cursus ,  ai  servat ,  servabitur  angulus  fd  e.  ac 
proinde  cognitum  erit  punctum  f.  Si  mutat,  demonatrabit  acus  magnetica 
(demtis  declinationibus)  quantitatem  flesus  ac  proinde  anguli  mutationem, 
ac  proinde  punctum  f,  quo  Unea  curaus  navis  uteunque  flesa  seeat  paralle- 
lum gh.     Ponatur  similiter,  navJs  primo  moveri  es  d  in  i,  et  postea  fieeti 

I)  Hier  tat  Leibnia  in  sehr  schwer  zu  lesender  Schrift  zwischen  die  Beiheu 
geaetat:  (Multi  [?]  ita  non  procedunt.  Nisi  constat  praestare  [?]  navem  quem- 
lihet  motum  flesmn,  Aliqui  nen  datur  tarnen  [?]  metns  navis,  sed  tantma  ei 
parallela.) 


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Probleme  der  Schiifahrf.  203 

es  i  in  /:  Invenietur  utique  eadem  metliodo  primum  punctum  i.  inde  in- 
venietur  qiaoqiie  pimctma  f.  Notabitur  Jt  in  puncto  artificiali  atque  ita 
totus  in  e  cursus  navis,  tanto  punetis  delineabitur,  quanto  pyxis  erat  es- 
actius  subdivisa.  Dixi  a  flexü  aavis  cognoscendo  adimendas  esse  magnetis 
declinationes.  Esto  ergo  problema:  quod  ut  esacte  fiat,  an  non  habet  magnaa 
difficultates,  notari  enim  potest  in  longissimis  etiam  itineribus  in  Indiam 
Orientalen!  Busceptis,  nautas  peae  qiiotidie,  ut  eorum  diaria  monstrant,  ob- 
servandamm  declinationum  potestatem  babuisse. 

(5)  loeum  navis  invenire,  Invento  curau  navis  per  proM.  3  in- 
yentus  erit  qiioque  locus  navis,  quippe  extremum  cursus  tsmpore  dato.  Loco 
navis  invento  solutum  est  magnum  hoc  problema. 

(6)  Longitudines  invenire  declinationibus  tantüm  magneticis 
observatis.  NuUa  licet  Theoria  seu  llegula  universalis  declinationum  con- 
stituta. 

Multi  bactenus  es  declinationibus  longitudines  provisere ,  sed  vcl  tbeoriam 
quandam  universalem  declinationum,  quae  tarnen  falsa  comperta  est,  vel 
aborutn  observationes  de  declinationibus  supposuere,  quae  tarnen  tractu  tem- 
poris  immutatae  sunt.  Hie  vel  nuUa  theoria,  nullia  diversis  observationibus, 
sed  sola  diligentia  in  eadem  nave  reperita  subinde  declinationum  obser- 
vatione  opus  est,  quam  alioqui  a  bonis  Navium  rectoribus  semper  fieri 
debere  constat. 

Anmerkung:  Auch  die  bier  gemachten  Yorschläge  : 
des  Ortes  eines  Schiffes  benutzen  nur  die  Magnetnadel.  Di 
ist  demnach  vrohl  ebenfalls  vor  1684  zu  sotaen. 

lOÖ.     [4  Blatt  2°  Eur  HiUfbe  beBcbiieben,  auf  der  leer  gelassenen  Hälfte  gut 
geschriebene  Korrekturen  von  Leifaniaens  Hand.] 

Propositio  Maehinae  Hydro grapbicae. 

Maehinae  Hydrographicae,  si  perflciatur,  fructns  erunt: 

(1)  inventio  loci  navis. 

(2)  deliueatio  cursus  navis. 

(3)  emendatio  Hydrographiae,  mapparumque  nauticarum. 

(4)  navigatio*)  non  in  rbombo,  sed  lineä  rectä  (seu  accuratius  loquendo 
non  in  linea  spirali  sed  eirculari)  quantum  acilicet,  —  veati,  currentes, 
litora  et  brevia  permittunt. 

(5)  Supplementum  impatienter  ignaviaeque  rotamm,  per  quibus  machina 
"i  officium  facit. 

Quare  sequitur  (6).  Etsi  longitudines  inventae  supponerentur,  nihilo- 
minus  summum  hujus  maehinae  usum  fore  ad  Geographiam  Hydrogra- 
pbiamquc  perficiendas. 

Ecquisita. 

Ut  cursus  navis,  quantum  fieri  potest,  exaote  delineatur  (unde  caetera 
sequuntur)  opus  eat  baberi 

1)  Die  im  Manuskript  untereinander  stehenden  Worte:  „uavigatio  non  in" 
und  „aed  eirculari"  sind  von  Leibniz  nachträglich  durch  zwei  im  Kreuz  stehende 
Striche  (x)  durchstrichen. 


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204  Technischer  Teil. 

(1)  ^uantitatem  cursus  navis,  seu  quantse  longitudinis  fatura 
esset  Chorda  per  omnia  eius  vestigia  ducta. 

Hanc  quantitateni  cursus  navis  noo.  diffieulter  liabebinius  applicata 
(loco  debito)  Sota,  conversiones  suas  numerante. 

Naraerabit  appHcatis  aliis  rotis  decadicis,  ut  in  iDstnimento  Passuum 
aftt  machina  ArithTnetiea. 

Haec  Rota  noa  est  adeo  magnae  diffieultatis  et  jam  aliis  iu  mentem 
venit,  Sed  peculiare  et  hactenus  non  observata  industria  opus  est  ad 
efficiendum,  ue  numerus  regularitasque  conversionum  a  currentibvts  maris 
turbetur. 

(2)  flexus  navis  omnes. 

Ad  hoB  habeados  opus  est  Re,  quae  Tehatur  uaYi,  nee  tarnen  flecta- 
tur  cum  navi.  ita  enun  in  na'vi  vehentibua  fiecti  ■ridebitiu-  in  contrariam 
partem,  ac  proinde  designabit  illia  flesus  INavis. 

Corpus,  quod  hoc  praestat,  una  yoce  magneticum  est.  Magnes  scilicet 
aut  acus  magaete  imbuta. 

(3)  Complicationem  quantitatis  et  flexuum 

tit  scilicet  constet,  quantum  iter  intereesserit  intei  quemlibnt  fl^^um 
Hoe  iieri  potest  vel  homine  perpetnö  annotante,  vel  lectius  Machin« 
Machina,  cum  nee  labore  fatigatur,  nee  negligentia  labitui 

Constructio  Macbinae. 
Constabit  ma  bini 

(1)  ex  lota  pnmana  seu  cuisoin  ruius  otmies  lomeisiones  simul 
sumtae  aequant  lineim  mi  tus  ndYis 

(2)  es  rjtis  det-adicis,  ijuibus  conveisiones  numerintui 

(3)  ex  mappa  mobili,  quae  ad  singulas  lüOO  (^aut  100)  ut  lubet, 
rotae  primaiiae  convei'^iones  amovetui  seu  progieditui,  cyUndio  mvolvento 
veterem,  evolvente  novam 

(4)  ex  'itylo  ab  acu  magnetica  dppendeute,  qui  ductus  ficiat  m  mappa 
aubja«ente    tum  rectos    tum  curvos 

Rectos     Lum  mappa  siibiacens  ob  revolutiones  piogreditur 
Curvos,    cum    ad   sensum    auus    manente    mapp*    converti    videtur. 
re   ipsa   mippi    rum  aavi  maaente  spu  diiectionem  letineute  acu, 
se  conveitit 

ilh  designajit  Ime-is 

hl  angulos  carsus  navis  seu  lineae  motus 
Difficultates  seu   sbjectionea. 

(1)  non  satis  accurata  erit  delineatio 

quia  pyxis  nautica  noa  potest  esse  iu  satis  raultas  partes  divisae, 
pyxidem  enim  parvam  esse  necesse  est  alioqui  Stylus  ductor,  quippe  a  centro 
yalde  remotus,  minus  ponderabit,  nee  sätis  viriam  in  acu  erit  ad  eum 
circumagendum . 

(2)  ad  ductus  imprimendos  vi  quadam  atyli  opus  est.  Acus  autein 
magnetiea  est  debilis. 

(3)  Jaetatioue  navis  jaetabitur  et  pyxis,  ac  proinde  ductus  pei-turba- 
bontur. 

(4)  Deelinationes  magneticae   exactam   cuvsus  delineationem  impedient. 


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Probleme  dei*  Schiffahrt. 


liemedia. 


(1)  forticatio  acus  raagaeticae. 

ut  vim  aequirat  decuplo,  imo  ceatuplo  majorem.  Unde  geqmtur, 
pyxidem  posse  tteri  satis  magnam  satisquo  aecurate  subdivisam.  Satis  item 
viriuiu  in  acu  fore  ad  duetus  in.  mappa  describendos.  Magiii  ad  rem.  nauti- 
cam  momeuti  haoc  fortüicaadarum  äcuiim  iaventio  est. 

(2)  Ductus  possunt  fiori  subtiles  levesque. 

(3)  acus,  iitcunque  jactatioae  perturbata  sit,  restituit  ae  ipaam  ia 
lineam  flexumque  priorem,  veri  ergo  flesus  emergent  aemper  ex  perturbatis. 

(4)  Quod  declinationes  attinet,  etsi  suppoiieremuä,  uullum  hie  ex  ipsa 
pyxide  remedium  esse,  coastat  tarnen  eamm  observationem  pene  quoti- 
dianam  non  esse  difficilem.,  efc  ia  longissimis  itineribus  Nautas  quosdam 
aoTis  deeliaationem  singuliB  propemodum  diebus  aanotare,  quare  nihil  aliud 
eo  casn  ad  rei  Hydrographicae  perfectionem  restabit,  quiiiu  ut  declinatio 
diligenter  observetur.  Et  seqnitur  ergo  ex  hac  machina  (sine  nlla  consti- 
tuta  declinationum  Theoria  universali)  id  quod  hactenus  irrito  cojiatu  quae- 
äitum  est,  ut  solis  obaervatis  declinationibus  Longitudines  dentur. 

Constat,  plurimos  eorum,  qui  nobis  longitudines  promisere,  declinationea 
observari  praesupposuisse.^) 

(5)  Accedit,  quod  deelinatio  mutatur  non  per  saltus,  sed  paulatim, 
potest  ergo  continue  error  machinae  emendari;  ot  quamvis  uno  alterove 
die  aon  possit  obaervari  declinatio,  interea  tarnen,  sie  satis  aestimari  ex 
pra«eedentibus  potest,  errore  poatea  es  aequentibus  observationibua  emendato. 

(6)  Et  potest  ratio  institni,  ut  maehina  continue  omRndet  se  ipsam 
quagi  nulla  esset  declinatio.^) 

(7)  Est  et  alias  Emendatio,  Nam  si  acus  et  Navis  eodem  declinant, 
V.  g.  utraque  a  Septentrione  in  Orientem,  potest  baberi  ratio  deterrainaudi 
in  ipsa  pyxide,  quis  flexus  sit  a  navi,  quis  ab  acu, 

(8)  Cum  item  npe  pyudis  inclinatnriae  determinari  semper  possit 
latitudo,  qualitereunque  eollatio  pyxidig  inLhnatoiiae  cum  Macbiaa  Hydio 
grapbica  dabit  aobi'i  piaecise,  quantum  a  laiatudme  abeiTavimus  Hmc 
aatem  poterit  calcalo  satis  subtili  supputan  qaantom.  et  in  Lon^itudme 
Maehina  exerraveiit  conatit  enim  de  eftectu,  quoad  latitudmem,  tonstat 
item  de  proportione  mutitae  longitudims  ad  mutatam  1  ititudiaem  Hiac 
supputabitur  e^:  dato  eiiore  latitudinia  eiioi  loagitudinis,  sempei  enim 
latitudo  et  longitudr  suat  sibi  complementa  ad  anguium  rectum  ao  proinde, 
quantö  minor  est  latitudo  tuito  major  est  longitudo  et  contra  Haee 
maehina  Hydrographica  rectiticata  et  «nneisalis,  a  coelo  et  sole  indepen 
deas  semper  in  potestate  Et  si  laclmatioais  mutatio  continuf  observabitur, 
ealculuB  rectificaa darum  quoque  longitudmera  ita  exactus  eilt,  ut  vis  gradu 
aberrari  posse  putem 

Difficultas'')  Alachmae  Hydiographitae  m  distantiis  exhibendis  ideo 
magna  est,  quia  aqua  noa  es.t  stabilis  et  quieta,  ita  ut  navis  m  ea  feiatur, 


1)  De  la  Porta  1589  m  seiner  Magia  natnralis    den  abei  beieits  Gilbert  1600 
in  Beinern  Werk  De  Magnete  wideilegte 

2)  Die   Worte    quaai   bis    det-bnatio    hat    Leibniz   auageocliiiebea    und    st^tt 
ibrer  nulle  gesetat  S)  Von  biei  an  wohl  spateiei  Zu'^atz 


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206  Techniactei-  Teil, 

ut  currus  in  terra.  Et  aqua  saepe  perseijuitur  navem,  ut,  quaado  ab  eius 
currente  fertur,  hob  ergo  tune  aqua  rotas  circumagens  diserimen  dabit, 
adde,  qaod  currentes  modo  adveräi,  modo  seoundi,  modo  oliliqui  haee 
onmia  turbanfc.  Idem  est  in  ventis,  nam  et  venti  sunt  aeris  currentes. 
Aestiraari  posset  instrumentis  certis,  quae  sit  vis  venti  in  naYem  data  ob- 
liquitate  datoque  velorum  positn,  ita  aestimari  posset  celeritas  curaas  navis 
ex  caleulo.  et  fateor,  hanc  aestimarem  diguam  exquiri  caeterisque  adden- 
dam.  aed  tarnen  curreatium  complicatio  rem  perturbat.  Posset  poni  aliquid 
ante  navem,  in  linea  cursus,  qnod  assequamur,  aut  relinqui,  quod  attraba- 
mus.  Idque  saepe  repeti,  aut  saltem  quamdiu  es  omnibus  apparet  idem 
rerum  Status  semel  atque  inde  fieri  aestimatio.  Sed  ba«c  omnia  per 
incommoda  atque  illicita.^) 

Credidiraus  etiam,  cum  ventus  impellit^)  navem,  non  tamen  portare 
et  ideo  nave  licet  secundo  vento  provebente  aliura  tarnen  sibilum  ia  con- 
trarium  esse  posse  in  eanali.  Sed  quomodb  sibilans  aer  egredietur  canali 
contra  Ventura:  an  dabimus  ei  exitum  in  navem.  Hoc  Optimum.  Sed 
videtur  totus  aer  impeÜi  cum  nave ,  unde  et  sagitta  relabens.  Ergo  et 
aqua  eodem  modo  super  filiaria  inprimis  non  nihil  sequitur  navem.  Et 
omniao  si  navis  quodammodo  currente  feratur:  Illud  tamen  observandum: 
quando  currens  fert  navem  es  afire,  quando  ventus  ex  aqua,  nonnibil  sein 
posse  celeritatem.  praesertim  utrobique  maobina  talis  fit,  ut  non  nisi  motu 
conspirante    ferat.     Quod  fiet,    si  sit  macbina,    in  qua  tractio  in  contrario 


-m^' 


i  reactio   rotarum   impediatur, 


.   apperta    comraunicavit  ut 


es.  g.  rota  u  capiat  aotionem  a  ö  et  tum,  si  quis  impetum  agere  velit,  sua 
luoles  vel  porro  vel  rctro  ingenio  nonnihil  non  possit  .  .  . 

Anmerkung.  Der  Scbluß  ist  teils  unleserlicb,  teils  in  grammati- 
kalischer Hinsiebt  scbwer  verständlicb.  Was  Leibniz  damit  sagen  wollte, 
ist  gleicbwobl  aus  dem  Vorangebenden  zu  entnebmen.  Die  Arbeiten  105 
bis  109  bat  Leibniz  unaweifeihaft  in  Paris,  wo  er  sieb  von  1672 — 1676 
mit    einer   Unterbrechung    durch    eine    im   Jahre    1673    nach    London    aus- 


l)HbtLlmib  dEd         bi 

NB         1     ä  xib  t  d  t       h  t    t  i 

fl  tatmt  djiUl  t  y 

jmtm(_lmtdlitm  )       m^  t         t 

Etil      qq(?)qmf       t  mt        dplgmd 

Efc         1         tfll  1  tdltqd 

t   t     t  ptm      1  b  It  1    t  fl     1 

t     t   in       l     t      t        11       mit 

N  1  \  t     b        t  ht       m 

R      1 

q     d     t      t     t         4  t        m         f      l 
fit        t       t(p       tidmp  d 

1  g    d         Et     1  1 

t    m       t  S    1     t       t  1 

1  m      I  1        t     1     in   mj,  t       mj   11 1 

tdqdfUm  E         mim 

qui  mibi  m  meutern  ve    t 


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Probleme  der  Sctitfahi't.  207 

geführte  Reise  aufhielt,  niedeigp'ichiiebeTi  Wenigstens  sthrieb  ei  \on 
dort,  daß  ilim  aus  der  Nautik  nur  eine  goEdue  Eikundigung  libta  em 
einziges  Experiment,  welches  tüi  wilir  ausgegeben  weide,  mangele,  m  die&em 
Falle  wolle  er  demonstrieren  wie  die  Lingen  vollkoniin  fi  d  d 

an  die  Hand  geben,   wodurch    eia  '-•ohift    ohne  Hilfe  M     d    ml 

Sterne,  welche  man  nicht  allezeit   beobiehten   könne       dt  1 

gerühmte  Erfindung  Yon    Haygens    beruhe,    den  Ort     w     m  h  d  n 

könne:    was    dem    Huygens    noeli   nicht   gelungen   s  Vb       w  ah 

gleich    jenes    Experiment    nicht    Stich    halten    uncl    n    kt    g 
sollte,  so  werde  diese  seine  Erfindung  doch  die  unive      ii  t     und  g  t 

unter  allen  vorhandenen  sein  (nach  Guhrauer,  Gottfried.  W  Ih  Im  L    1     t 

Breslau  1846.    Bd.  I.    S.  115).     Die    obigen   Aufzeichn     g       g  b  m 

Plan,   den   er   damals   nictt  mitteilte. 

510.    [Kleines  Blatt.] 

Si  lunae  cursus  satis  esacte  haberetur,  nulla  esset  melior  longitudinum 
ex  coelo  deprehendarum  ratio,  quam  per  appulsum  Lunae  ad  fisas,  si  modo 
observetur  intervallum  temporis  inter  hunc  appulsum  et  solis  vel  lunae 
ortum  aut  oeeasnm  aut  transitum  per  meridianum,  aliumve  circuluua  seeundum 
horizontem  loci.  Oportet  autem  calculatum  haberi  hunc  appulsum  respectu 
Centn  terrae  et  detrahi  parallaxes,  vel  addi  pro  ratione  loci  observationes. 
Etiam  Hevelius  in  Transactionibus  loco  aübi  ä  me  invitato  observavit, 
melius  deprehendi  posse  longitudines  per  lunae  appulsus  quam  per  joviales 
satellites.  Sano  ai  satis  aceurate  provideri  possunt  appulsum  et  in  caleulum 
redigi,  eadem  sunt  facilia.  Est  enim  observandus  modus  iste  facillimus, 
qvii  per  nullis  indiget  instrumentis.  sit  ,  ,  ,*)  non  appulsus  solum,  sed 
et  distantias  ä  divorsis  sideribus  sumere  placeat.  Es  junctis  inter  se  eo 
accuratior  erit  observatio.  Horologio  opus  erit,  quod  tantum  per  aliquot 
horas  fidele  perstet,  certe  si  error  quadrantem  horae  non  exeedat  (qualem 
nee  .  .  .^)  escedere  calculi  Ellipsium),  error  in  longitudine  non  excedot 
quatuor  gradus.  Sed  si  efflci  posset,  ut  error  non  escederet  unum  gradum 
suffieientia  habcremua  desiderata. 

Ex  solo  loco  solis  in  Zodiaeo  seu  intervalle  inter  solem  et  electas 
fixas,  comparato  cum  horizonte  loci  seu  ortn  et  occasu  solis,  vel  meridie 
neaeio,  au  propositum  satis  obtineri  posset,  cum  paucis  gradibus  longitudinis 
mutatis  visibilis  illa  variatio  futura.  Si  tamen  accuratis  alüs  instrumentis 
praecisfe  observare  lieeat  momentam,  quo  sol  meridiem  facit,  aut  alium 
altitudinis  circulum  subit,  momentumque,  quo  idem  fit  ab  astvo  ac  .  .  .^) 
intervallum  temporis  ope  horologii  solis  per  aliquot  horas  accurati,  res 
haberetur,  Neque  sane  despero;  cum  meminerim  vulgo  juberi,  ut  pendula 
per  reditns  fixanim  ad  aliquod  .  .  .*)  reetificontur.  altitudo  autem  solis  in 
navi  .  .  .^)  faeiiiter  observari  possit 

Anmerkung.     Die  Benutzung   der  Beobachtung    der  Jupitertrabanten 
mg  hatte  bereits  Galilei  vorgeschlagen,    der  Plan  war 


1)  Unleseiiich,  wohl  opus,  ut,  2)  Abgeriaaen,  muß  wohl  potest  heißen, 

3)  Unleserlich,  wohl  semiliorum,        4)  Unleserlich,  wohl  tempus, 
5)  Unleserlich,  wohl  non. 


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208  Technischer  Teil. 

aa  der  UnvolUtoniineiilieit  dei  damaligen  Femmlirr'  gosfheiteit  Man  wird 
dieäe  Notiz  als  a.u.s  trüh«  Zeit,  vor  IbTO  stammend,  anzusehen  hallen,  da 
hier  Leibniz  sich  zui  Zejthestimniung  nocli  dei  bonnennhr  bedienen  wollte, 
nach  Ausweis  von  Nr  b4  aber  m  dem  genanntefl  Jahre  eine  Uhr  erfunden 
hatte,  die  im  Gegensatz  zur  &oitnenuhr  duick  die  Bewegungen  des  Schiffes 
in  ihrer  Brauchbarkeit  nitht  beemtrichtigt  wuidp  Gerade  die  Schwierig- 
keit einer  genauen  Zeithestimniun£[  zur  See  liefl  ihn  dann  luf  andere 
Methoden  der  Langenbcstimmung  sinnen,  die  m  den  Nrn  105^109  ent- 
halten sind. 

111.    [Sehr  nndeutlicli   geschriebene   Notiz    auf  einem  Blatt,    auf  welchem    sich 
außerdem  viele  Figuren  und  Recbmiugen  befinden,] 

Comme  les  pilotes  preanent  les  hauteurs  sur  mer. 

Primnm  male  sumuat  lineam  horizontalem,  aquam  asplcientes,  tleur 
d'eau.  Sed  ipsa  primum  altitudo  navif  errorem  faeit.  Deiude  quod  longe 
importantiiis,  usus  iastnimenti,  qnod  vocant  I'arc  baleste"^),  est  complicatior. 
deberent  inspicere  es  ceniro  a  super  ex- 
tremam  spinam  at  illi  inspiciant  db  ec 
separatius,  ut  ipsi  dubium  ponunt  ia 
mediam  reotam  ad. 

Methodum  habeo  perfecta  observandi 
in  navibus,  quantum  ab  homine  possibile 
est.  Ope  Instruraenti  Thevenotiani^)  baberi 
potest  linea  horizontalis,  inde  forma  qua- 
dam  ,  ,  .  .*J  portatiiis  adhibita,  char- 
taqne  indita  eiusque  mntetnr  situs,  dwm 
Stella  qoaesita  in  certo  appareat  puncto  chartae.  Ubi  ibi  apparuit  tacto 
quodam  Elaterio  macbinae  partibus  stabüis  qnidam  situs  detur,  quo  facto 
habebitur  angulus  qua«situs.  Hoc  modo  non  opus  est  inspicere  per  dioptram, 
quo  casu  qnaerere  difficile.  At  ipsam  dioptram  dirigere  in  stellam,  non 
inspieiendo  per  dioptram  videtui-  adhuc  diffieiiis,  sed  hoc  invento  emendatur. 

112.    [4  Seiten.    2°.    Gutgeschrieben.] 

De  gubemaoulis  nEbviuui. 

Sit  navis  AB,  euius  prora  Ä,  puppis  B,  elavus  CD,  puncto  C,  circa 
quod  mobilis  est  clavus,  cadente  in  rectam  AB.  Mota  jam  navis  in  recta  j1£. 
Tiino  Aqua  FG  lineis  ipsi  AB  parallelis  impinget  in  navem  et  clavum; 
et  aqua  quidem  GH  impingat  in  naviin,  cumque  aequaliter  ab  utraque 
parte    ipsius  AB    in    eam    impingat,    nihil    aget    ad    eam   convertendam    in 

1)  Arbalfete  (Arbalestriüe)  der  von  Eegiomontan  angegebene  Jacobatab  oder 
Badius  asbronomiona.  Vgl.  Herz  in  Valentiner,  Handwörtorhuoh  der  Astronomie. 
Bd.  II.  S.  48.  Breslau  1898.  V.  Günther  in  Ätti  dei  Congi'esao  internaaionale  di 
Scienze  storiche  Eoma  1904.    S.  187. 

2)  Die  Röbrenlibelle.  Tgl.  Wolf,  fJesohichte  der  Astronomie.  München  1877. 
S.  272. 

3)  Unleserlich,  aber  einer  Ergänzung  kaum  bedürftig. 


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Probleme  der  Schiffahrt. 


ä  aqua  FH  impinget  in  clavum,  quomadmodum  ot  aqua 


partem   clavi 


alterutram  partei 

HA  inter  corpus  na¥is  et  aquam  FH  intercepta. 
CL  iacurret  et  ita  clavus  faeiet  officium 
veetis.  quanquam  et  nonnihil  aquae  a  clavo 
reflesae  impinget  in  BM  puppis  latus  ä  parte 
clavi.  8ed  hoc  distinctius  et  minutius  examinare 
nihil  neeesse  est,  sequens  enim  consideratio  rem 
omnem  conficit. 

Supponimus  autem,  nihil  referre,  sive 
navis  incurrat  in  aqnain  quiescentem ,  sive 
eadem  eeleritate  et  linea,  aed  contraria  direc- 
tione  aqua  incurrat  in  navem.  Utrum  enim 
Bat  nulla  ratione ,  quoad  effectus  discerni 
potest:  pro  corto  etiam  pono,  navem  ita  flosam 
iri,  iit  minus  quam  ante  motui  aquae  obsistat, 
sive  ut  minori  aquae  quantitati  objiciat  et 
faeiiius  aquam  secet.  ponamus  enim  arborem 
in  navi  infiiam  esse,  circa  quam  navis  sit 
mobüis  et  arborem  trahi  fune  per  aquam; 
movebitur  navis  circa  axhorem  ita,  ut  minus 
quam  ante  aquae  obsistat,  si  quidem  id  fieri 
potest;  itaque  tamdiu  movebitur  circa  hunc 
axem,  donec  ad  situm  commodissimum  perve-  ,,.    ^^^ 

nerit,   exempli  causa  navis  AS  cum  clavo  CD 

habeat  foramen  Q,  per  quod  transeat  arbor  MS  horizonti  perpendicularis ,  qui 
trahatur  fune  TY.  ducantur  rectae  FI)  et  GX.  ipsi  TV  parallelae,  extremae 
earum,  quae  per  aliquod  punctum  navis  transeunt.  pat«t  resistentiam  navis 
contra  aquam  aestimandam  esse  ipsa  FG  latitudine  rectajiguli  BFG-X  ipsi 
navi    (cum  clavo)    conscripti,    quod   longi- 

tudine    sua    FD   eursui    aquae    vel    motui  U 

t  parallelum.  itaque 
i  aliquam  partem  navis  resi- 
stentia  ista  seu  latitudo  rectanguli  cireum- 
seripti  paralleli  eontinue  imminuatur,  in 
eam  ubique  partem  fiet  convei'sio,  donec 
veniatur  ad  minimam  resistentiam  seu  donec 
minimnm  latitudine  rectangulum  circum- 
scriptibUe  navi  cum  clavo  fiat  eursui  navis 
vel  aquae  parallelum.  Hoc  rectangulum 
ita  invenietur;  es  puncto  D  dueatur  recta 
D.  10  navem  tangens,  eique  parallela  11. 12, 
etiam  navem  tangens,  erit  latitudo  a  D.1'2 
minima,  quam  triangulum  circumscriptlbile 
habere  possit.  Nisi  eo  casu,  quo  ipse 
clavus  CD  nimis  sit  brevis,  ita  soilicet  ut 
estremitatem  rectanguli  navi  cireumscripti- 
bilis  non  attingat,  quo  casu  nihil  etiam 
efficiet,  nisi  forte  quatenus  aqua  post  navem 

Ablinndluiigeii  i.Gescb.d.miithem.Wisäonaoh.XXI;  G 


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210  Technischer  Tel!. 

intereepta  intei  puppim  et  cliTum  DOnmhil  a  eum  impmgit  Sed  ho 
enguum  est  aqua  enim  haec  luodammodo  mrtusi  iii  vase  renken  potest 
Tamdiu  ergo  fiat  coEveisn  navis  lonet  ipai  D  10  loDgitudo  seu  latus 
lectanguli  minimum  quod  Sit  navi  uuLumscriptilile  flat  piiallela  ipsi  TV 
cur<!ui  navis  vel  iquae  si  jan  arhor  hunusmod  TS  navi  Sit  mfixa,  ciiea 
eiju  het  conversio  Sm  minus  eoiiTersio  eo  modo  fiet  (juo  faciUmife  fieii 
potest,  habita  ratione  tum  lesistentiae  aquae    tum  molis  ipsius')  navis 

TJt  SI  Girea  centrum  S  hat  con\ersio  tuae  pio  lesisteatia  a-iuae 
sufficit  eonsideian  Imeam  A'^BCT)  tunc  pais  .AS  movehitui  siuistrorsun 
paas  ^B(  D  dextrorsuo  majoiem{[ue  aquae  lesi^ftentiam  spntiet  quam  alteia 
quia  loEgioi  '^JO  ^uam  SA  itaque  s  fall  resistentia  aquae  luspicienda  sit 
m  conversiouH  sunen^um  ent  punctum  S  tale  ut  S  1  t  S'D  smt  aequales 
Verum  spectanda  est  praetei  lesiatentiam  a  [uie  *id  motum  conTersionis 
etiam  re^steatia  ipsius  mcbs  navis  vel  eius  paitmn  Et  mauitestim  est 
nisi  punctum  S  iit  centrum  gravititis  navia  tuno  plus  ah  vma  parte,  quam 
ab  altera  oircumagi,  adeoque  majfrem  latione  moli'i  movBndie  resistentiam 
psse  TJt  eigf  aequilibnnm  veium  habeatui  medium  ahqucd  puactum 
ehgendum  et  con'sideiatif nes  ambae  inter  se  coniungendae  quol  au,ijate 
tacere  suhtilisfimae  esset  specuhtionis,  conipaiandae  enim  intet  se  hae  duae 
lesiatentiae  una  aquae  alteia  navis  ut  scntui  j^uae  Sit  fortior  et  qu'inim 
ratione  medium  aliquod  punctum  pro  centro  conversionis  sumi  del  eit 
Tx  in«  itaque  ipparet  rationem  eenti  giavitatis  niMs  et  vecüs  ex  h  l 
entro  jiodeuntib  solam  haben  öoe  dcbeie  quod  vere  doctas  Tins  videhatui 
Et  si  ei  Sit  stigma  navis,  ut  punctum  medium  mter  4  et  I)  in  iei"t\ 
■iL<  D  lumtum  longe  diffei  it  a  i,entio  gra\itatis  i  potei  t  facile  e\ 
penentia  ipsa  ustendi  quid  cputri  giavitatis  'iolius  hi  ratio  nin  habeatur 
Es  bis  jam  ludicaii  poter  t  de  sententiis  lottissimi  ^  in  Stephini 
Gradii')  propositis  m  dissettationum  quas  Begmae  Chnstmie  inscnpsit 
pnma  dB  navi^m  gubemaLulis  [laeterea  autem  nin  pauci  quie  nun  satis 
jntelligo  [uod  sine  prolixitate  exponi  nou  [  ossmt  ut  j^uod  initio  ait 
(pag  4)  ne  clavum  ^lus  joaie  ad  vertendam  na\em,  qiam  lemos  Etsi 
renii  magia  hahoant  rationem  vecti^i  cum  longe  dneisa  sit  hamm  duirum 
lerum  ratio  illuJ  potms  considerib  quod  taput  suae  e\plicatioms  esse 
Yult,  clayum  nescic  iut,m  impetum  ab  impuisu  navi^^ai  eum  tiahenias  con 
cipeip  quo  cjnotur  iie  in  d  re  tum  secundum  suam  ipsi  is  Imeam  CD  et 
bunc  impetum  onferre  plurimum  ad  vPrtondim  navem  Hmo  nontendit 
clavum  peipendicularem  lineae  nivis  ut  CIl  il  minus  posse  quam  lavum 
obtusum  Cl7>  uam  quia  perpendieulans  iiotm  directe  objiciatur  cessne 
motum  m  Imea  GD  imo  si  lavus  angulum  C  faciat  acutum  ut  clavus 
1 3D  vult  (ontranum  heil  et  [loram  destrorsum  ituram  id^ue  =!e  parva 
navicula  expertum  Video  ^  ult  suum  obtu^um  pro  clavo  eise  Optimum 
jujd  31  ita  e«set,  quo  obtusioi  toi  et  eo  f  let  agentior  cum  tamen 
denique  cum  Imoa  navis  ^lane  eomcidat     £ui  ca^sus  est  'iummae     bt  isitat 

I)  Über  ip^us  ist  partium  geaciineben 

")  Hier  hat  I  «ibniz  mit  andeiei  Tinte  an  den  "Rand  geachr  len  Griadiuia 
lehitavit  Beruonlliua  in  Libello  de  „rav  täte  iftl  ens  —  "^t  fano  (ii'idi 
{1613-16tB  wir  Prifekt  der  Vat  kaniachen  Bibl  jthpk  m  R  m  ei  o  il  IbH) 
Disseitati  uH?    iiat  lor  n  athematicae  herais 


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eelerms  ferri,  quam 
globölo  deeidente  sit  aermo,  tunc  ei 
imprimitur;  at  cum  impressa  initio 


Problöme  der  Schiffahrt.  211 

quae  nullam  vini  habei;.  Coneipit  impetum  quendara.  in  corpore  yelut 
fomitem  motus,  eum  esse  ita  comparatum ,  ut  corpus  uoe  taEtum 
propediatur  ad  menstiram  primi  motus,  sed  etiam  aliter  prout  res  exigit; 
nsque  adeo  ut  etiam  motus  sua  sponte  aceoleretur  impedimeato  saltem 
remoto,  quod  per  solam  continuationem  determinationis  sumtam  es  priiicipio 
naturae,  quod  se  unumquodque  in  sao  statu  conaervat,  explicari  non  possit. 
Verum  toc  falsum  est,  et  experimentum,  quod  affert,  de  globulis  plumatis, 
quos  pueri  jaeiunt  (volans);  si  plnmae  in  medio  eursii  decidant,  liberatos 
Initio,  non  puto  esse  verum,  nisi  de 
L  novus  impetus  semper  a  gravitate 
manet,  celeritas  ob  solum  sublatum 
ipedimentum  non  augetur.  Nee  principium  falso  ad  suam  ratiocinationem 
indiget,  ea  enim,  quemadmodum  tandem  divinando  assecutus  mihi  vidoor, 
huc  redit,  si  frustum  Hgni  15.16  sit  alligatum  cbordae  trahenti  Ali,  duabas 
cliordis  iaaequalibus  majore  Jf.  15,  minore  B.  16,  atque  ita  in 
oente  trahatur,  flectit  se  magis  ä  16  versus  Ä,  sen  dexti-a 
pars  magis  versus  A  iuelinabittir,  quam  sinistra;  hinc  colligit, 
cum  clavuB  C^D  in  situ  aeuto  eodem  modo  situs  sit,  cum 
etiam  tendere  seu  vergero  versus  Ä,  id  est  CZ  versus  Ä; 
adversam  partem  clavi  imaginariam  versus  A  ire,  non  putü 
enim  aliter  intelligi  posse.  Hunc  autem  impetum  euadi 
versus  A  putove  clavum  esequi  conari  recto  eursu,  adeoque  , 
tendere   in.   linea    11)  C   seu    1I>    versus    C.   his    enim    verbis  j,,    ^^^ 

utetur.  Verget,  ut  dictum  est,  ad  partes  A  et  la- 
tionem,  quam  docet  esperientia,  ad  easdem  partes  recto  cursu 
concipiet  (recto  cursu  intelligit  secundum  ipsam  D  C  Hneam  clavi) 
eamque  in  puppim  incumbet  (id  est  tendet  ab  li)  versus  C  non  contra) 
quam  iecirco  dextrorsum  impellet,  indeque  manifesto  sequetur 
conversio  prorae  in  partem  sinistram.  Atque  in  hoc  (inquit) 
impulsu  gubernaculi  per  eius  lationem  directe  ab  ID  versus  C 
(ipse  aliis  utitur  literis)  administratam  potissima  ratio  esse  videtur 
virtutis,  quam  in  illo  ad  gubernandos  »avium  cursus  Jaesse 
videmus  Eo  ^er)  tantim  abest,  ut  banc  lationem  veram  fredam,  ut 
potms  pio  reito  habeim  clavum  per  se  spectat  tm  tendpie  a  C  vpr>,us  12), 
et  nisi  1.  navi  m  qua  firmatus  est  letmeiotur  aut  si  quo  easu  ab  illa 
avellatur  illuc  etiam  iturum  essti,  etsi  duiante  ilK  ipaa  avulsione  se  con- 
veisus  »it  ut  C  magis  accebsurum  «it  versus  A  totius  tarnen  elavis  impetus 
ent  abire  ab  4.  Itaque  ii  hoc  quidem  spectamua  quo  clavus  per  se  ire 
üonetur  ceitum  ent  eum  potius  puppun  in  smistiam  agere  unaii,  proram 
m  dextram    sed  lile  couatus  hic  ehditui 

Sed  pergit  (rradius  hoc  modo  quod  quidem  (sclicet  tlavum  e  recta 
sive  secundum  sm  ipsius  Imeam  eonari  ad  partes  A)  ut  eo  mauifestius 
deprehendas,  flecte  si  piacet  clavum  ad  partes  B,  ita  ut  02Z) 
(accomodo  meis  literis)  sit  perpendienlaris  navi  AB,  multo  debi- 
liorem  clavi  virtutem  factam  experiere;  (non  addit  quomodo  expertus 
sit)  cum  tarnen,  si  elavns  operaretur  aolum  per  modum  veetis, 
fortior  et  effieaeior  esse  deberet,  propter  impetum  aquae  resi- 
stentis,    quae    virtutis    motrieis    vim    habet,    multo    vaüdius    est 


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212  Techniacter  Teil. 

majore  sui  parte  in  clavum  fronte  et  direete,  quam  ex  traas- 
verso  sibi  oppositum  incumbentem.  quid  ita?  nompe  quis,,  ut  jam 
disimuB,  nulla  hoc  casu  in  elavis  est  vis  ad  impellentem  dex- 
trorsum  reota  et  spontanea  latione  puppim  navigii,  cum  nwlla 
ratio  Sit,  quam  obrem  planum  elavi  verti  et  per  froatem  in 
liquido  procedens  ad  unam  potius  quam  alteram  partem  deolinet. 
Et  ita  sola  remanet  in  clavo  vis  operandi  per  motum  vectis, 
quod  si  adbue  clavura  ultra  perpendiculum  ad  lineas  directionis 
fleetendo  progredi  faeies,  ita  ut  angulos  acutos  cum  illis  faciat 
ad  partes  B,  ut  est  angulus  SDCS,  tunc  non  solüm  neque  puppis 
naviculae  ad  destram,  neque  prora  ad  sinistram,  ut  antea  ab 
illo  impelletur,  sed  potius  in  contrarium  puppis  siniatrorsum, 
prora  verö  destrorsum  vertetur,  idque  nos  eiperimeuto  parvae 
naviculae  ad  boo  ipsius  extructae  comperimus.  Hoc  iUe.  Tult 
itaque  clavum  CSD  reeto  quodam  impetu  tendere  a  C  versus  3.0,  nempe 
quia  extrerao  2)  ad  partes  A  vergere  nunc  debet  et  ita  puppim  movere 
sinistroraum  ac  proinde  proram  destrorsum  et  licet  vi  vectis  contrarium 
hie  etiam  agat  elavus,  tarnen  ex  duabus  Ulis  viribus  impetum  dii-eetam 
secundum  lineam  clavi  praevalere.  Sed  qnia  credat  vi  aquae  ab  A  versus 
Ji  tendentis,  clavum  impelli  contrario  couatu,  seu  contra  ipsum  primum 
motorem.  tendereque  a  G  versus  SD,  vel  ab  tD  versus  C.  Experimentum, 
quod  clavo  acutum  ad  navieulam  angulum  faciente  %DCB  prora  dextrorsum 
circumacta  sit,  faUai  fuisse  judioo;  nee  ullam  eins  rationem  vel  fingi  posse 
arbitror.  Nam  aive  consideres  clavum  velut  per  sa,  si  a,  navi  avulsum, 
aqua  eum  impellet  a  SD  versus  C.  ergo  et  hoc  impetu  navicula  proram 
sinistrdrsum  aget-  Sin  vectis  rationem  habeas,  coaversio  talis  fiet  atique 
concedente  ipso  Gradio,  ut  SD  reeedat  ab  A  illud  unum  aliquam  speciem 
haberet,  quod  avulso  clavo  SDC,  et  a  navi  liberato  ageretur  linea  SD, 
ipso  puncto  C  recedente  &  linea  SA,  adeoque  navicula,  si  ei  alligata  esset, 
impetum  conversionis  contrarium  priori  impresaum  iri,  et  proram  ituram 
dextrorsum.  Sed  non  habenda  est  ratio  eius,  quod  avulso  clavo  fieret;  nam 
prout  varias  avulsiones  varils  modis  commiscerem,  varii  prodibuat  effeetus. 
Et  generaliter  ita  conversionem  fleri  necessarium  judico,  ut  tota  navis  post 
converfiionem  quantulamcunque  paulo  minus  resistat  aquae,  quam  ante 
conversionem.  Nam  ut  aqua  circumagat  navem  ideö,  quia  sibi  obstat,  et 
tarnen  eo  ipao  reddat  magis,  vel  certe  non  minus  obstantem  absurdum 
est.  itaque  experimentum,  quod  sumsit  Gradius,  neeesse  est  tale  fuisse,  ut 
augulo  existente  a«uto  ZDCB  is  omnium  situs  ea  naviculae  figura  esset, 
qua  efficeretur,  ut  conversioae  prorae  destrorsum  facta  minus  aquae,  quam 
antea  intercipiatur.  Hoc  unum  enim  in  hoc  argumento  plane  infalUbile  est 
Caeterum  etsi  duae  figurae  aquae  tantundera  inter- 
cipiant,  fieri  tamon  potest,  ut  una  commodius  eam 
seeet,  quam  altera  pro  diverse  sitn  alüsque  circum- 
stantiis.  ita  si  duo  sint  triangula  coincidentia,  nisi 
quod  ai  fuae  trahatur,  in  motu  apieem,  alterum 
basin  aquae  obvertit,  ausim  dicere,  si  impetus  im- 
lig.  ifii.  pellens    sit   debilis    consultius   aquae   apieem    obverti, 

seu    partem    tenuiorem,    facilius    enim   hoc   modo    aqua    dividetur;   vel  ideö 


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Probleme  der  Schiffahrt. 


213 


qüia  iardius  recedit.  Sod  si  latior,  pars  aq^uae  obvertitur  aequa  celeritate 
et  dilatii  atque  cedere  venienti  debet,  ideo  fortiore  impetu  opus  est.  Sed 
cum  viribus  abundamus  potius  eas,  quam  promtissime  adbibemus,  utibüius 
est,  Yim  abandaHtem  prope  eeatrura,  quam  longe  a  ceutro  applicare,  et 
■videmus  etiam  naturam  pisees  satis  celeriter  nataates,  ut  delphiuos  capitibus 
crassioribus  instruxisse,  caudam  autem  oapite  crassiorem  esse  non  aolere, 
alioqui  semper  lente  et  cum  labore  progrederentur,  et  velut  syrraa  trahereut, 
impetum  vero  facere  non  possent,  Sed  liaec  diligeutius  consideranda.  Illud 
manifestum,  est,  in  piscibus  caput  solum  firmitate  indigere  et  ab  aqua  pulsari, 
reliquas  vero  partes  ä  capite  velut  tegi,  ita  contra,  si  cauda  esset  orassior, 
omnes  corporis  partes  aqua  pulsarentur. 

Anmerkung.      Da    die    Sehrift  des    Gradio   1680    orseliien,   so    wird 
[gszeit  der  vorstehenden  Abhandlung  in  die  Mitte  des  vorletzten 
:  17.  Jahrhunderts  zu  setzen  sein,    also  in  dieselbe    Zeit,    wie 
die  übrigen  die  Schiffahrt  behandelnden  Arbeiten. 


fl  Blatt  2\  ziemlich  gut  gesell  rieben.] 


17.  Julii  1678. 


Vectoria  canalis  portatilis. 


de  fnlcro. 


/3 


Aliud  est  dato  problemate  inveaire  solutionem,  aliud  dato  aliquo 
invento  (sive  sit  problema,  sive  theorema)  invenire  eias  usum  et  applicationem. 
Exempli  causa  multi  norunt  esiqaa  aquae  quantitate  immensam  molem 
attolli  posse,  aed  non  norunt  eiua  usuto.  Ut  si  ACEG  sit  vas  vel  recepta- 
cnlum  interstituni,  in  quo  aliud  vas  BBFH  infusa  in  ÄBCDEFGH 
quantulacnjique    sit,    id    est   quantulumcunque    sit  interstitum,    attoUet    vas 

interius  B7>i^if  cum  masimo  licet  

imposito  pondere  K;  modo  id  pon- 
dus  Bit  miijus  pöndere  aquae,  quam 
vas  SDFII  caperet.  Eine  jam 
consequentiam  mirabilem  ducemns 
ad  rem  vectoriam  de  fluvio,  sive 
si  ita  vis,  canali  portatili,  re,  ni 
fallor,  hactenus  inaudita.  At- 
tamen  eerta.  Hujus  canalis  porta- 
tilis Sectio  secundum  latitudinem 
sit  ACEG-,   canalis  sit  impositus 

rotis  MN  et  traetatur  ab  eqnis,  a^'^^ß^  -^  ""^ 

pondus    ejus    esiguum ,    quia    es  ^g.  isä, 

materia  levi  constare  potest,  nempe 

corio  illo,  quod  aquam  tenet:  aqua  etiam  parva  quantitas,  ob  intervalli 
angustias.  Huie  canali  imposita  sit  navis,  onjas  Sectio  secundum  latitudinem 
BBFH,  et  navi  impositum  pondus  veheadum  sane  maximum  K.  Quo 
majus  autem  est  pondus  majorque  capacitas  navis,  DF  vel  BH,  hoc 
magia  apparet  vecturae  utiliias.  Hoc  enim  minoris  habetur  pondus  aquae 
interfusae.  Dum  trahitur  canalis  ab  equis  iaterea  navis  ope  Mcrorum 
BPQSJtSTY  quiescat   in    fundo   vel   campo    et   canalis    progrediatur    cum 


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214  Teebniaclier  Teil. 

rotis,  donec  navis  a  extreraa  eanalis  et  aquae  attingaut.  [gatur,]  Inde 
quiescente  canali  rotisque  traetai^ur  uavis  in  eanali  una  cum  pondere  im- 
posito;  tractatur  ah  cquis  iisdem,  donec  prora  navis  in  canalis  prLncipium 
iUidatur  rursusque  quiescente  navi  velut  andiora  jacta  caaalem  progredi 
necesae  sit.  Verum  enimTero  venit  in  mentem  tentamenti  siniplicis  et 
ingeniosi,  ut  eontifluö  procedat  navis  pariter  et  canalis,  nee  alteratione 
quietis  ac  motus  sit  opus,  adeoque  nee  machinatione  ad  altemationem 
acoessam.  primum  illad  pono:  sit  vaa  aqua  plenum,  in  eo  ponatur  pondus 
masimmu  in  aqua  natans:  traliaturque  vas,  ajo  pondiis  non  sequi  per 
omnem  motum  vasis  et  aquae,  sed  nonnihil  restitare  prorsus,  ut  aqua 
flnminis  longe  celerius  movetur,  quam  trabs  innatans  a  flumine  propulsa, 
Itaque  in  quantum  restitat,  in  tantfim  equi,  qui  canalem  trahunt,  ipsum 
non  trahunt.  Itaque  possent  alii  equi  interim  trahere  pondus  in  canali. 
Atque  ita  procederent  simul  equi  canalem  pariter  et  navem  in  canali 
traheutea.  Sed  video,  hoc  esse  speeiosa  magis  et  ologantia,  quam  vera. 
Kam  quia  tota  massa  quiescit  in  canali,  hinc  toto  illo  pondere  curnis 
gravatur  ac  proinde  terrae  fortiter  applieatur,  adeoque  difficilis  redditur 
pro  traotu,  nee  quicquam  mereamur,  nisi  navis  interim  alibi  fulcrum  habeat, 
dum    canalis    protraMtur,    quod    variis    luodis    satis    commode    fieri    potest, 

Pulcra  possunt  esse  ^ ~~-^  ferreae  velut  manus  cireulares  vel  ellipticae, 

ita  magis  vim  sustinebuut;  qaae  sponte  sua  demittantur  et  atti-abantur,  cum 
certum  loeum  attingit  navis.  Hlud  tantum  quaerendum  superest.  Sit  pondus 
sustentatum  in  terra  BT,  idemque  innatans  aq\iae  sub  DF,  quaeritur,  an  simul 
et  terram  BY  et  fundum  aquae  CJ?  premat.  Sane  si  terra  auferetui-  aqua, 
id  sustineret,  si  aqua  amoveatur,  terra  sustinet.  Hoc  ope  ponderum  ex- 
plorandum  est,  si  et  fundus  BY  et  vas  CE  separatum  ex  ponderibiis  sint 
suspensa.  Sane  cum  aquam  in  interstitio  positam  sursnm  premat,  utique 
premet  et  fundum,  cui  aqua  haec  inniiitur,  Itaque  premet  utique  canalem, 
quod  ut  evitetur,  necesse  est,  canalem  CE  deraitti  versus  fundum  ita,  ut 
aqua  descendente  navis  cum  pondere  suo  tantum  fulcro  nitatur  et  aquam 
vis  an  ne  vis  quidem  attingat,  ubi  illud  quoque  Interesse  videtur  ad 
aestimandum,  an  aquae  fundum  premat,  utrum  profunde  in  eam  sit  immer- 
sum,  Quae  omnia  accuratius  inspicienda  sunt,  eanali  rursus  sublato,  etiam 
manus  ferreae  ä  terra  attoUentur,  et  navis  canali  soH  innatans  facile  ducetur. 
Hoc  inventum  mire  utile  est  maximis  oneribus  et  tormentis  amandandis, 
nam  in  exiguia  opere  pretium  non  est.  Necesse  est  amplum  esse  canalem, 
non  longum,  neque  altum,  ita  aquae  molem  lucrativam.  Itaque  vias 
etiam  ei  rei  adaptare,  arbores,  quae  obstant,  esigere  et  aperto  campo  Mc, 
communique  via  escedere,  ubi  angusta  nimis  sunt  itinera,  in  nostra  potestate 
esse  debet.  Alterum  inventum  meum,  ubi  aquae  loco  levigata  superficies 
adhibetur,  communi  usui  aptius  est  et  ad  rhedas  quoque  simpUees  tranaferri 
potest.  Sed  hoc  jam  alibi  prolisiua  descripsi,  ncque  huc  transferri  necesse  est. 
Anmerkung.  Ähnliche  Einrichtungen  sind  seit  dem  Ende  des  18.  Jahr- 
hunderts mehrfach  zur  Ausführung  gelangt,^)  In  betreff  der  Verbesserung 
der  Wagen  sehe  man  die  folgende  Arbeit  Leibnizens. 

Zeiischi'.  des 


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Wagenräder.  215 

Eine  hierker  gehörige  Abhandlung  Leibaizens  vom  24.  Dezember  1678, 
welclie  die  Überschrift  trägt:  Narigai-e  adverso  fluraine  ipsa  fliiminis  vi, 
teile  ich  nicht  mit,  da  sie  ihr  Verfasser  selbst  am  Schiusae  für  irrtümlich 
erMärt.  Im  Schiffe  sollte  para,llel  der  Längsachse  ein  Kanal  angebracht  oder 
hesser  zwei  Schiffe  mit  der  Seite  aneinaader gelegt  und  in  den  Kanal  bzw. 
Zwischenraum  ein  Rad  mit  rahmenartigen  Schaufeln  gehängt  werden, 
welche  die  Strömung  bewegen  und  dadurch  das  Schiff  in  einer  ihr  entgegen- 
gesetzten Richtung  treiben  sollte.  Einer  spateren  Duichsicht  entstammt  offenbar 
die  Bemerkung,  die  jetzt  den  ScMiiB  des  Sehiiftstückes  bildet:  prora  et 
puppis  aon  differunt,  nee  navis  invehi  debebit  ad  regrediendum,  während 
er  die  Worte  rtickgeben  secundo  flumine  duicbstiichen  undr  Imo  error  darüber 


Wagenräder. 
114.    [1  Blatt  2",  anr  Hälfte  beschrieben.    Schrift  leaerlich  mit  Korrekturen.] 

La  difficulte  des  voitures  est  sans  doute  une  des  plus  grandes,  qui 
se  trouvent  dans  les  marches  des  armees  surtout  dans  des  pays  gras  ou 
bas,  dans  le  temps  pluvioos,  et  dans  la  saison  du  printemps  et  de  l'automne. 
Et  quoy  qu'on  pretendoit  d'augmenter  le  nonibre  des  chevaux  (ee  qui 
seroit  d'ailleurs  de  grande  depense)  on  n'obtiendroit  pas  son  but  par  ee 
moyen,  ear  la  foree  ne  croit  pas  ä  proportion  du  nombre  des  cbevaus, 
parceque  la  grande  multitude  y  cause  de  rembarras,  et  qn'ils  ne  tirent 
point  precisement  en  semble.  Ce  qui  fait  que  sis  chevaus  peuvent  faire  dans 
le  beau  temps,  ee  que  24  chevaus:  ne  feroient  point  dans  la  mauvajse  saison. 
Cette  difßculte  empeche  le  transport  des  vivres,  du  gros  bagage  et 
sur  tout  de  la  grosse  artillerie  nccessaire  principalement  pour  los  Sieges  et 
fort  utile  aussi  pour  maintenir  les  postes  pour  deloger  les  ennemis,  pour 
passer  des  rivieres,  et  en  plusieurs  autrea  rencontres  d'importance. 

S'il  y  avoit  un  moyen  de  remedier  a  cette  difüeultö,  et  de  rendre  les 
grosses  voitures  beaucoup  plus  aisees,  les  preniieres  puissances,  qui  l'em- 
ployeroient  avant  que  l'ennemi  s'en  avisät,  en  tireroient  des  utilites  tres 
grandes;  et  seroient  eapables  par  ce  moyen  d'entrer  en  campagne  plus  tost 
que  luy,  de  former  des  sieges  et  de  prendre  des  places,  avant  qu'il  fut  en 
estat  de  secourir,  et  meme  de  pourvoir  ces  places. 

Et  cette  Methode  serviroit  sur  tout  dans  les  pays  bas  Espagnols,  ou 
il  est  presque  impossible  en  bien  des  endroits,  de  faire  aller  le  gros  canon 
et  d'autres  grosses  voitures,  quand  les  chemins  sont  rompus  et  qaand  on 
est  oblige  de  s'eloigner  des  rivieres  et  des  canaus. 

De  plus  les  vivres,  grains,  fourages,  munitions  et  autres  necessites 
transportees  plus  aisement  par  ce  moyen,  ou  seroit  plus  en  estat  de 
s'eloigner  des  magasins  et  de  penetrer  dans  le  pays  de  l'ennemi  ou  delä  de 
son  atteate, 

Mais  quand  l'iavention  sera  publique  un  jom-  eile  servira  an  genre 
humain  en  general,  en  augmentant  ses  forces,  mais  eile  ne  laissera  pas 
d'e.stre  plus  utile  dans  la  guerre  au  parti,  qui  doit  estre  sur  l'offensive, 
puisque  les  sieges  et  les  marches  luy  sont  rendus  plus  faciles;  et   des  qu'il 


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216  Techmscliei  Teil 

a  plus  de  quoy  de  loger  l%niiomi  de  sei  poiite^  pt  letianctiemeas  et  en  ua 
mot  de  peaetrer  et  de  gagner  pied  dans  son  pays 

Je  laisse  qnaatite  d'autrps  considerations  plus  paiticulierei,  dout  uu 
homme  du  mestier  se  peut  aviser  aisemeut,  poiir  diie  mamtenaut,  qu'  une 
t«lla  inventioa  est  toute  trouyee,  quelle  est  des  plus  singulierea  et  de  plus 
simples,  et  que  l'avantage  j  est  evident 

Ou  a  jug^  ii  propos  den  piiler  piesentement,  que  la  Dampagne  est 
flaie,  ä  fm  que  ceux,  qui  tiennent  le  tunon  puissent,  sih  se  tiouvent  ä 
propos,  prendre  des  mesurps  la  dessus  pour  celle,  qui  Tieut  et  faire  pre- 
parer  pendant  l'hyver  tont  se  qu\  seroit  neeessaiie  pour  ^'eu  sei  vir  de  bonne 
heure  au  printemps. 

Apres  en  avoir  fait  l'essay  en  giand,  en  piesonfe  de  personnes  capables 
et  affieliees,  oa  feroit  faire  dans  im  heu  eeaite  et  par  des  geus  qtti  ne  <fauroieat 
pas  d'abord  ce  qu'ils  sont  les  piei  es  necessaires  pour  un  grand  nombie  de 
voitiires.  Et  quand  le  tout  seroit  faat,  oa  le  tianspoiteroit  pii  eau  aux 
eadroits,  oa  les  pieoes  doivent  estic  assemblees  et  mises  ea  estat  dp  sersir. 
Anmerkung'.  Das  Siliiiftstßck  ist  la  mpkrtacher  Abschiift  vor- 
handen, die  Urschrift  nennt  sieh  Extrait  de  la  Lettie  de  M*  &ie  war 
wobl  bestimmt,  den  Heerfuhrem  in  den  damals  nicht  abbrechenden  Knegea 
vorgelegt  lu  werden.  Was  nun  die  Zeit  betiifit,  in  die  die  Abfassung  des 
obigen  Briefes  fällt,  so  soheint  sie  m  das  Jahi  1701  gesetzt  werden  zu  müssen. 
Leibniz  ist  bekanntlich  stets  em  Gegner  Ludwigs  XIV,  gewesen,  er  wird 
seinen  Plan  demnach  wohl  dessen  Feind,  dem  Kaiser  Leopold  I.,  angeboten 
haben  oder  haben  anbieten  wollen.  Er  war  bis  gegen  Ende  des  Jahres 
1700  in  Wien  gewesen,  wo  er  vom  Eaiser  mit  mancherlei  Aufträgen  ver- 
sehen worden  war.  Im  Anfange  1701  aber  hatte  Ludwig  XIV.  die 
spanischen  Niederlande  bereits  besetzt,  und  hier  war  also  der  voraussiebt- 
liehe  Kriegsschauplatz,  Man  könnte  freilich  auch  aa  den  Krieg  von  1672 
denken,  den  Ludwig  XIV.  an  Holland  erklärte.  Dagegen  spricht  aber  die 
Tatsache,  daß  Leibniz  damals  in  Diensten  des  Herzogs  Johann  Friedrich 
von  Hannover  stand,  der  mit  Ludwig  ein  Bündnis  gegen  Holland  ein- 
gegangen hatte,  während  sein  Nachfolger  Ernst  August  treu  zu  Kaiser 
und  Reich  hielt.  Auch  würde  dann  die  Betonung  der  spanischen  Nieder- 
lande nicht  recht  verstäadlich  sein. 

1J5,     [1  Blatt  8",  auf  beiden  Seiten  ziemlich  schlecht  bescbvieben] 

Si  quis  rotam  vel  polygonum  reguläre  insistons  piano  horbontali  impeUat 
lineä    in    eentrum    directa    horizocti  paraUela  G-A,   poterit  iieri,  ut  es  CD 


transeat  polygonum  in  JIL  sine  ulla  volutatione;  poterit  etiam  fleri,  ut  ob- 
stacnlo  aliquo  reperto  ad  D,  quäle  est  m,  volutctur  polygonum  super  puncto 
D,  praesertim  si  CD  sit  valde  parva  seu  polygonum  magni  laterum  numeri, 


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Wagenräder. 


217 


e^ 


ut  vel  paullum  procedens  Ä  aoa  ipsi  CU,  sed  DN  immitieat.     Manifestum 

est   tarnen,    debere    rotaiii   nonnihil    asceudere    supra   obstaeuhim,    quatenws 

obstaculo   non    omnino   depresso   ad   aequalitatem   volutatur   et    quidem   per 

TOOdum    vectis    vel    potius,    si    noa    ascendit    super    montaculmn    volutando 

saltem-  boe   modo   faoilius   eum   deprimifc  (uam   elastieus    est  monticalus)  et 

solo  aequali,  si  per  modum  vectis  agat,    quam    si   eum  Yelut    terra    rädere 

debeat,    quod    fit    cum    recta    trausfertur  CD  in  DX;    montieuli    enim  per 

latera  polygoni  iiiseruiitur  vallibus  plaui  et  coatra.     Et  quo  majus  est  pou- 

dus  iacumbeas,  eo  profuadiores  facit  valles;  Et  quo  maius  est  quoque  polj- 

gonum  remanente  eodem  latorum  numero,  eo  minus  est  latus 

CD^  eoque  major  üictio  seu  serratura.    Cumque  provolutioui 

aliqua    semper    miseeatur    proceaslo,    seu    serratura,    patet, 

hine   utiliua    esse,   ut   quidem  maxime   immineat    atquo  in- 

cumbat   illi   rotae,    quae    minoria    est   ambitus   seu   minore 

sui  parte  planum  attingii     Hiac  utiUus  est.  rotüä  quasdam 

«sse    minores,    alias    verö   majores.      TJt    si   anteriores    sint 

minores,     pondus     masime     nitetur    in     anteriora.       Nam 

si    duobuä    fulcris    ML,    PN  innitatur    poudus    Q,    magis 

premet     fulcrum     minus    MI,,     quia     non    aeque     retinet 

NP,  quam  ML  sistit.     Ergo    rota   minor  magis  premetur, 

ergo  utile  minorem  jbi  esse  frictionem.     At  rota,  si  parum 

a  pondere  prematur,   non  potest  esse   aimis   magna,     Hinc 

pondus,    si  osiguo  niteris    orbiculo,   posset  in  cavitate  coa- 

Centrica    rotae    piano    insistentia   ineedere,    quod    concavum 

intflrius  potest  esse  semper  politum  et  aequabile.   ponamus 

enim,  rotam  certo  pondere  pressam  in  luto  tenaci  baerere, 

ut  procedere  nequeat,  interea  orbiculus  cum  pondere  in  ipsi 

promovetur,  quo    facto    pondere  sao  efiiciet  ipse  provolutioi 


Fig.  16i. 


ita  qaieseente 
etiam  rotae. 


116.    [1  Blatt  4°,  auf  beiden  Seiten  schlecht  beachriobcn,] 
Optiina  ratio  emendandi  veoturam. 
EfBciam,  ut  cumis  in  via  polita  et  aequabili  semper  incedat,  viamque 
ipse    suam    secum    ferat.      Nempe  rota   currus   minor  incedat  in  majore  B 
eamqne  intus  tangat,  secum  nibilo  minus  propellat.    Manifestum  boc  modo, 
quantumcunque  pondus    currui  impositum   sit,   non 
ideö  rotam  j.  difficilius  ineedere,  quia  rota  £,  dum 
politaque    intus    est,   facilem   minori   viam    praebet, 
ipsa  autem  B,  etsi  pondere  totius  massae  prematui-, 
tarnen,  cum  promOYenda  est,   ipsum  non  fecit,   sed 
potius    ä    pondere    illo    promovetur    et,    si    resistat 
miausque  in  terram  defixa  sit,  rota  interior  in  ipsa 
procedens    ipso    currus    pondere    et    exteriorem  pro- 
cedere cogit     Pondasi^ue  currus  ejus  rectum  magis 
juvat,    quam    impedit.      Debet  iter  rotae   interioris 
in   exterioris    concavo   esse    escavatum,    ita    ut   non 

facile  exorbitare   interior  rota  possit,    cum  in   finem    paulo    altior   via  sive 
ripa    viae    bujus    cavae    esset,    per   punctum  Ä  inoedit  axis  more  eommuni. 


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218 


Technischer  Teil. 


j  ute  t  et  e'.'ie  aus  lotie  laaions  per  4  et  i  Hnmi  immeliate  luci  euiu 
non  feiatuj  tarnen  id  tit  per  consequentiim  semper  enim  aequalem  d  tena 
li'.tantiim  5Pivat  ejus  centrum  Ji,  tantum  asis  paulo  m'yorem,  qaaia  abis 
libprtatem  habeie  debet  qiiia  ptimum  conatus  ntae  extenons  non  est 
Lirca  teatram,  sed  circa  ipsum  punctum,  juo  tangit  teiiim  igitui  hie 
lotae  exterures  counexae  erunt  suis  axibua  mtei  se  ut  intenores,  imo 
ronnexap  Lum  inteiionbus,  ut  simul  cum  ilhi  moyeautar  Es  axibüs  vel 
parte  alii  immobili  potest  ahquod  surgere,  quod  lotae  exteiions  snpenus 
aliaque  continaat  quo  minus  vacület  Quamquim  si  a\em  habeat,  id  non 
Sit  necesse  motum  mter  on  cavendum  ne  e^tenorc  excedat  Potest  suigere 
aliquid  ex  parte  immcbih  insiniaati  sest  supemc  in  cavitatem  Mac,  quando 
eiicalatione  suisum  delata  terram  supina  spectat  ut  hoc  msertum  inde 
expelHt  lutum  et  capdlos,  quapque  alias  motum  mgran  possent  Si  rota 
extenor  axem  habeat  dpbet  interioi  dimidia  minor  esae  'üed  jam  yideo 
diffioultatem  si  axem  halei  et  radios  habebit,  qui  obiftabunt  mmon 
Eemedium  est  ut  dupliops  radios  habeat  es  axe  ab  utraque  parte  eieuntes, 
mtra  quos  minor  sub  axe  mcedat  imj  non  e=!t  illius^)  locus  quia  ininoiis 
ixem  impedieut,  msi  eum^)  faciamus  dependere  ac  descendere  ab  axe 
supenciis    'icd  an   eontianum  lotius,    vel    maions    asis    jotiu^    pendelt    t,1 


11"     [E  n  Blatt  i'    aut  1  eiden  Seiten  ueo   Untlicli   ml  ai-hlecht  beschnei  pn  | 

Das  Ead  4  gehet  im  lad  B  und  da'*  ral  S  auffm  Biden  C  (  Tl 
Diameter  de^  lades  4  ist  twas  kiemer  als  BC  semidia netei  des  Bades  B 
damit  die  leiden  rddei   Jj    mit  deien    Vxe  B  (P     zu  aminent,''fii&ct  w  rdeB 


können  und  aKi  nickt  scbwencken;  damit  auch  das  andere  rad  i 
Kloben  aicb  nicht  gebe  so  ist  es  aus  der  axe  des  oberen  zwischen  D  uad  D 
gefasset  das  lad  B  hat  seine  fepeieben  oder  radios  BF,  BG-  etwas  ausser- 
balb  und  ist  an  eben  dis  iid  TMGN  mit  Speichen  BF,  BM,  BG,  BJSf 


i)  1 


0  Bchrp  1 1  L  e  1 


Mm  möchte  eher  illorum  und  ecs,  nämlich  radios 


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H  TL  PH  an  enagelt 


a  en  d  ch  ievd 
Is  onsi,  ndi.es  a  en  ad  et  v  q  Z  11  ro  e 
toi  n  seyn  von  ^them  1  arten  Holze  unl  g  enge 
B    welch  s    w  e  eme  rolle  a  jn  koadte     Docli 


lit  1  et 

e     r   fl    Londt     et    as  t 

Ige    n    1  e  Kerbe  dos     ad 

eile  eilt  bes  er    wena  d  ef 


elmehr  e  ce  1  e  be  hatt     und  da      al  j1   da  in  g  ens^e 
n  cbt    d  ck      u  ser        nen    ^lano       voU    iber    d  e    Fei  e 
\\   na    en    sten  ;      m  ^\  ^e  3a     Ral     1       ff 

und  znai       m  chl  ch  r 

[Andere  Seite.] 
An  'iiu  Dass  rad  4  Zoll  breit,  wie 
bi-nst,  ilei  ein  rad  CEFO-,  so  etwa 
S  ^chuh  hoch,  daran  wäre  angesezet 
eia  reifi  JiHKL,  in  welcbem  ginge  die 
eispme  rolle  B.  durch  die  gebet  die  ax, 
woranff  der  wagen  rubet. 

geseyt  CD  sey  2  acbub,  CE  8  scbnb, 
wovon  also  DK  etwa  4  schuh. 

Damit  B  nicht  in  die  böte,  noch 
heraus  springe,  so  kondte  der  Nagel 
der  Axe,  darauff  der  wagen  mhet,  in 
einen  einschnitt  des  reiffs  ItKL  hinein 
geben  und  wäre  etwas  vor  drina,  dass 
er  aieht  wieder  heraus  könne,  also  in 
summa  dieser  wagen  wäre  dem  ordinüren 
wagen  näher. 

Die  Höbe   von  BC  gibt  alles.    Violleicht  CD 


d    1 


al    1  w  le 

m    piano 
nauffste  gen 


;chuh,  hintan  2. 


118.    [Blatt  !: 


,  auf  beiden  Seiten  beschrieben.] 


r  sich 


Mich  dünket,  obgleich  scheinet,  die  walze  A,  darauff  i 
erfundenem  Wagen  die  Last  lieget,  mflsse  continuirlicb  ein  wenig  übet 
steigen,  gleichsam  den  Berg  Ae  bjnauff,  so  ist 
doch  solches  nicht  also ,  sondern  das  steigen 
ist  allezeit  mit  fallen  vermischt,  und  so  viel  die 
last  in  etwas  auff  der  inneren  superficie  des 
rings  B  von  A  nacher  B  hinauff  steigen  hat 
müssen,  soviel  kuppet  sie  und  fallet  wieder 
von  c  nacher  ä,  also  dass  sie  sich  vorwärts 
fallend  selbst  wiederumb  soviel  fiirdert,  alss  sie 
das  aufsteigen  gehindert;  ja  krafft  des  herab- 
falleas  bekomt  sie  einen  impetum,  im  schwuag 
wieder    hinauff  zu   steigen,    und    wird    einiger- 

raassen  der  schwung   oder  die  acceleration  conservirt.    Diese  alternation  des 
steigena   und  fallens  ist  so   insensibel,    dass    die  Bewegung   auf  einer  voll- 
kommenen Ebene  zu  geschehen   scheinet,   und   also    ist    die  T 
beständig  und   ebenmässig,   doch   gleichwohl  ist   solche   desto  ( 
je  grösser  der  ring  B  ist. 


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"eQ 


Teoiiniaclier  Teil. 

Die  Axp  <i  hagt  Pin  staik  gp^palten  Holz  od^i  klaiio 
!  il ,  dizwis  hpn  die  walze  a  gpfas'iet  nitht  aus  ihiPi 
Bahne  gelien  kau,  all  hit  eiao  itrebe  Es  smd  avteyeile\ 
Speiiten  nach  den  aciiieneii,  theils  you  dem  rmg  theils 
Yon  der  Nah  wel  he  letztere  mit  Punkten  be/eichmt  Doch 
ist  nicht  nothig,  diss  beyde  an  emeilev  spei  hen  cfehen 
Dei   iing  und  die  klaue  Sind  Eisen  beschlagen 

[iE  dpi  beite  dpa  Blattes  ist  I  emeikt] 
Llie    Rolle    kindte    von    gegosspnem    bisen    se^n    unl 
giengp  auf  anderam  Eisen     dabei  die  angelegenheit     daas 
sie  nitht  wohl  zu  sehiiiieren 

NB  besspi  vielleicht,  dass  kemo  rolle  0,  s  ndem  ein 
nagel  e,o  ahei  sehr  rund  gegossen,  der  gehe  in  einei 
"N^abe  Im,  welche  fest  an  der  ia«t,  au=(s  diespi  nabp  gehet 
etwas  hei  aus  m  die  klaie,  so  komt  du  klaue  in  lif 
mitte  dei  Axe 


HO     [Bin  Blatt  s 


Beide  Seiten  schle  1 1  beschiieben  ] 

l  odei  Eolle     so  auff  dem  hohlen  iing  des  rades  und 

s  Wittens  gehet     Es  gehet  '   etwas  tieif  hmein,  und  die 

^  ahe  ist  bei  ( d  hohl     c  und  ri  gehen  etwas  nach 

dem   centio  von    aussen   zuiiammen,    damit  wenn 

man  schmiert,  das  tett  besser  dann  bleibe     Auif 

der  Nabe  des  Wagens  gehpt  heifur  ein  zapfen  f 

und    der   gehet   m   die  klane  qii  an  der  axe  des 

wigens  »i!(,  welche  m  der  nabe  des  lades  ?  gehet 

"■  ^   die  Klaue  jh  faisit  f  dauut  dei  Nagel  nicht  auss 

dem  nng  heraus  ipimgen    sieh  wed«!  daium  hm 

uad  hehl     n(i,h  in  die  hi  he  gehen  könnt.     Durch 

bphttnagcls  hinten  na^i  forn  wud  nf    verbothen 

sieh   m    der  nabe   kU    bin   und  hehr   /u  ziehen 

Nehmlicb  ah  raus  vjn  einem  lad  zum  andern  gehen     ist   dahehr   eint 

neue  axe  «!/,    so    beweglich,    und  wo   sie   aafliPget,    mit   eisen  beschlagen 

der  wagen    liegt    darauff     dei    ortli,    damit    dei    wagen    aufflieget,    kondte 

anstatt  eisent.  ein  stuck  Kieselstein  sejn 

Wolte  man  aber,  diss  ah  eine  unbewegliehe  ise  seyn  aolte,  an  beyden 
enden  mit  eisen  beschlagen  und  hegend  in  zwey  atemeinen  lollen,  welche 
auff  dem  ring  gingen,  weie  alles  desto  beständige!  und  wenigei  schmierens 
vonnöthen  Doch  halte  ich  auch  es  könne  es  wohl  gegossen  eisen  thun 
wenn  es  allezeit  genezet  wird  Wenn  itwis  mmgelbai  werden  solte, 
kondte  man  mit  eben  dem  wagen  auä  gemeine  weise  fahipn,  wenn  man 
den  wagen  auff  vnn  luhen  liosie  und  an  solche  äsen  mit  Ketten  hangete 
Man  durffte  nur  einen  anstatt  dei  Schnell  Klauen  doch  nicht  lund 
sondern  cylmdnsch  geschliffenen  Sehieferstem  m  n  und  h  ein  fassen  und 
einen  andern  so  etwas  ausgeitmdet  in  cde  mnewendig  unter  f  legen, 
damit  es  mit  dem  stein  auff  ah  hegen  sollte,  aber  ab  unbewe^h  b  spyn, 
maasen  die  4  steine  eine  beaondeie  Hohle  seyn 


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^uf  beiden  feeiten  ai^mluli  'Jchleübt  Ije^rliiiebu  ] 


[Si^te 


n  ite  1 


Wenn  das  rad  4  im  id,de  B  «mbgehet,  soll  eb  den  bogea  de  vor 
';iLh  hehl  m  dci  (iKumteronz  des  lade'.  B  tort  trpibea  und  damit  den 
plaa  darauft  A  marLhuen  soll  ifinigeu,  dass  kein 
Koth,  sa,nd,  uui^h  ateinlem  dannn  hauten  können  üb 
lathsaraei,  dass  J.  hohl  und  B  eihaben  oder  das 
j^egnntheil,  wiie  zu  untersuchen  Es  mus  Teihmdeit 
weiden,  dds*i  wenn  der  wagen  starck  gehet,  und  also 
hüpfet,  das  lad  Ä  nicht  könne  aus  dem  rad  B  heiaus 
springen  ich  glaube  man  blanche  eben  kein  eisen 
ddi-a,  sondern  nur  gut  hart  hol/  Es  ist  luch  zu  b« 
denLken,    dass    auä    ungleichen    wegen    das    ginssi   rad  ^'^  ^'^ 

sich    aus    dem    phno    des    kleineien    zum    ulfterLn    wiiJ   geben  und   itbieft 
stehen  wollen,  wenn  das  kleine  gerade 

Anstatt  td  veimittelat  dessen  A  den  bogen  dp  tort 
treiben  soll,  koute  m  der  mntaren  chaise  odei  hohle  des 
rads  A  ein  tlnines  rädgen  odei  rollgen  gehen  f,  welches  df 
foit  triebe  Es  ist  abei  zu  besoigen  es  weide  das  lad  1 
zTimalil  bey  gosi  hwindem  umblanfE  auÖ  /  steigen  wollte 
man  die  rolle  oben  sezen  be\  <i  ist  zu  besoigen,  es  moeliti 
siLh  ff  zwischen  ii  und  b  klammern 

[Andere  Seite  j 
Hl  optime  eandem  mihi  conexisse  videor  m  rotae  ABC  T) 
oavitdte  cOBcentnfa  CB  supei  annulo  hELFB  (nonnihil 
pitri  planum  prominente,  ne  ladu  (rC,  6-F,  GB,  GE 
impediant^  vohatur  orbiculus  B,  sustinens  axem,  ohi  cuiias 
mcumbit  In  6-  autem  concursn  radiorum  perforato,  tians 
eat  asis,  duaa  eiuamodi  lotas  conjungens  mter  se  ita  non 
mnltnm  differet  facies  huius  nimis  d  communi  Es  axe 
lUo  descendens  perpendicul anter  lignum  atqne  ita  incisum 
ut  orbiculi  Bupenorem  paitem  mclndat,  aeiviet  ad  impeilieii 
dum,  ne  exihat  orbiculus  ille  ita  etiam  nihilo  rota  eiit 
difficüior  communi,  nisi  quod  ent  paulo  inaior,  qualisi^ut 
pio  cnmbiis  altissimis  adhiben  solet  Et  poUiciatui  nihilo 
mmus,  si  ita  e  le  esse  videatur,  anteiiorei  rotae  e'Jse 
minores  potest  globus  eius  ahum  globulum  propelleie  ante 
se  cums  offiinuH  solummodo  sit,  vioin  puiihcaie  et  aienulas  3,^  ijt, 

dliaque  obstacula  amuvere 

Der^)  wagen  sohntidct  so  tief  ein  und  hat  eben  s  1  viel       /"'^ 
federn,  als  em  andeiei  [       Jn' 

inmeikung       Da    sich  Leibniz  in  der  Betrachtung      -^         — 
«bei   den  Beginn  des  spanischen  Erbfolgekrieges  (Hr.  114), 
die  wir  in  das  Jahr  1701   setzen  zu  müssen  glaubten,  auf  '^' 

seine   Eihndung   bezieht     so    werden    die   vorstehenden    Betrachtungen    über 

1)  '^^.n  tiei    m  mit   mdei'ei'  Tinte  geschrieben,   also  wohl  späterer  Zusatz. 


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Technia  ulier  Teil. 


die  Wagenräder  noch  in  das  17.  Jahrhundert  au  setzen  sein.  Seiner 
Gewolmheit  gemäß')  teilt  Leibniz  dort  nur  mit,  daß  er  einen  verbesserten 
Tran  Sportwagen  besitze. 


121.    [1  Blatt  i".] 

^\  enn  das  \\  i^en  und  tubi  vieick  vt-rbessert  weidnii  ktndte  also 
dass  eine  ^lösseie  Last  mit  wenigei  lliafit  zu  ziehen  wäre,  wuide  solehc- 
ni(lit  nur  aui  Lust  und  Bequemliehkeit  sondern  auch  füiaehmlich  zm  Nuz 
baikeit  dienen  niaissen  wie  bey  imtes  und  Cammem  mebi  des  zuviel  hekand, 
was  f«  ein  ansehnliches  duich  die  fuhion  ibsorbiert  wiid  TMe  dann  auch 
bey  Feldziigen,  sowohl  Munition  und  puviand,  als  gesthuze  mit  mossen 
Kosten  und  beschwehrung  naühgefahren  werden,  der  Landfuhren  und  Po'-t 
wai,ea  aniezo  lu  geschw  euren 

Zu  sol  hem  ende  duncket  mich,  nh  habe  em  ^s,nz  neues  pnni'ipium 
ausgetunden,  so  m  folgendem  bestehet  Es  i*!!  bekaadt,  mit  was  \or  ge 
schwindigkeit  man  \eimittelst  dei  stbiittschuhe  über  dis  eiss  fihien  könne 
luch  da^s  em  pfeid  veimittelst  eines  Schlittens  auf  dem  Schnee  soviel  könne 
ziehen,  als  sonst  zwey  Zu  geschweigen ,  dass  ein.  pteid,  su  an  einem 
schiff  trecket,  wohl  so  viel  tortbnngea  kau,  als  50  pfeide  aa  lind  Welches 
illes  von  dem  glatten  b  den  hehriuhiei,  wie  dann  eine  Lait  auff  einem 
vrllkimmenen  plann  leitM  gezogen  wiid  und  dahehr  aufi  einem  stehenden 
^^  issei  mfht  weiter  wideistehet,  ils  dia  wassei,  so  davon  getheilet  werden 
muss,  ausstraget  Wenn  aber  der  Weg,  ob  ei  gleii'h  wedei  luif  njih 
abwärts  gehet,  gleich  wähl  riuh  und  steinigt,  odei  kothigt  und  tufi  so 
wird  der  Zug  mehi  icn  diesen  Hindernissen,  nehmlich  dass  dei  w<ig  n  in 
die  steine  mstosaet  und  zuruckpiellet  ndei ,  wenn  dei  boden  z  »b  und 
Umicht,  sich  heiausieissen  muss  mohi  il'i  mu  d  i  last  an  iich  selbsten 
gehindert 

Aulf  meine  weisse  g'ehit  der  wagen  allezeit  auÖ  glatten  Bod  n,  wie 
auff  eise,  und  ob  pi  gleii'h  iuft  stem  odei  moia'^t  kont,  sj  sto'iset  "r  do  h 
uifht   m,  und  ist  nieht  schwelu  heraus  zuziehen 

133,    [4  Seiten  2°.| 
16  xbri   1686. 
Eine  Last  duich  rauhe  tind  tuffe  wege  auff  glatten  fortsclireitendein 
Boden  imd  also  aehi  leicht  zu  fuhren 

Es  soll  eine  Last,  so  auff  2  hinteieinander  stehenden  loUen  oder 
walzen  er  oder  EE  ruhet,  auft  emen  glatt  n  Boden  odet  Sohihmel  AB 
oder  CD,  welchei  auf  den  fusaen  AF,  BCr  oder  CH,  I)L  stehet,  fort- 
geführet  werden  dergestalt,  dass  wenn  t  ubei  AB  gsUngt,  alsdann  EE 
auff  Ol)  trete  danuff  hmgeho  und  zu  diesem  ende  wiedur  {A)  (B)  so 
fort     und    vorgelanöen   fui    sich  finde     darauff   ibermals    fort- 

avd    Leilmzpns   mlllngcn     Butf«i^li';e]  mit  Iij  in. 


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Fuhrwerk, 


223 


liehet  und  zu  Iosspü  ende  wifdei  (C)  (i>)  aiifcreiie  und  so  weiter.  Es  sind 
aber  zwey  rollen  hmteieimnder  nothig,  als  le  und  2e,  damit  die  Last, 
wemi  sie  nui  ani  Piaei  hegen  solte,  nicht  hin  und  her  wancke.  Desgleichen 
muss  jeder  Sehkhji  el  als  1-B  doppelt  seyn,  damit  die  Last  jedesmalil 
auif  4  fassen  als  ÄF  zwejmahl  und  £&  zweymahl  stehe,  daher  auch 
der  andere  seiiiihmel  i.B  so  m  der  figur  nicht  v.u  sehen,  ebenmassig  zwey 
lollen  von  dei  List  tiagen  muss  1(  zweymahl  und  2e  auch  zwojmahl, 
also  dass  solche  auft  4  rillen  dei  lädern  gehet,  wiewohl  sie  in  dieser 
Figur  nur  pmnixlil  zu  sehtn       Zum   Lnterschied    nenne    ich    die    rollen,    so 


2-"     'l 


0 0^-' 


auff  ÄS  sind,  e  und,  so  auff  CD  sind,  E,  dicweilen  auch  m  der  that 
nicht  die  rolle  e  von  AB  auff  CD  tritt,  sondern  weil  Aß  und  CD  nicht 
in  einer  Linie  sondpm  netienoiniudpi  io  li  m  aui.h  nelicn  e  eine  andere 
rolle  E  gehen  tivon  l  e  eine  luft  AB  die  ^nderl  auf  CD  wech&eh 
weise  hol  H 

Nota  weil  zwey  r  llen  1  2>'  oder  ü  2i  s  ist  dip  List  veitheilet 
und  hat  da'^  mittel  sohhe  nicht  illem  zu  tragen  im.  übrigen  umb  bef  st  gang 
willen  und  neu  man  gar  gi  sse  lasten  fuhien  will  so  ist  die  figui  des 
scMhmels  10  11  12  13  14  Ij  16  damit  dis  gewölbe  13  16  14  bessei 
trage  aber  10  11  12  und  14  15  IC  ist  wie  em  sLhaüL  des  fusaes  IF 
oder  BG  dadurch  lellige  mit  einer  sehriube  gehet,  wehhe  schiauhe  zu 
der  Zeit  durch  die  f  rtgehpnde  last  und  em  dirin  gelegtes  ladt  aufl  tinl 
ah  geschwind  gediehet  w  id  zu  dei  Zeit  da  si  h  die  tusse  erheben  oder 
niedergelas^ien  werden  sollen  doch  edesmahl  z  i  dei  Zeit  wenn  der 
iei  Labt  nicht  bpschwchiet  s  nlem  solche  i -loh  dnm  indem 
1   dass    diesci      dessen    fiSsse    ault   odei    ah    gehen   solln     aufi 


diss 


schahmel 

jenem  luhen  kan 

Damit  abei  1 E 
sich  1)1  de  so  folge 
&  hahmel  t  D  und 
dei  voiige  Scbahmel  AP  ' 
hm,  in  deinen  achliz  pi  gehet  tortt,czogen 
kan  nicht  ehei  angehen  Vis  be^de  i ollen  i 
2L  lauflet  von  B  2p  bis  2F  bleibt  die 
al  o  kan  dei  schShmel  AB  nicht  ehei  gezog 
mitte  von  (D  kemmt  (wenn  nahmlieh  die  Distanz  dei  i ollen  le,  2e  odei 
IE  2E  halb  so  lang  als  dei  Scbahm  1)  dei  i wegen  m  vekrender  Zeit, 
dass  IE  gehet  von  mittel  des  Behähmel<!  f  7>  bis  nach  D  alda  ei  (J.)  im 
sieh  finden  soll    muss  A  gehen  bis  nsich  (  i)    das  ist  viermahl  so  viel  von 


naher  D   komt     alda   [4)  (F)  wieder  tür 

welrndem    Lauif    he   r>llen  E   auft   dem 

dass    C  D    auff    seinen    tussen   fest  stehet, 

fu-ise    erheben     und   an   dem  Schahmel  CD 

werden    mhsse     solches    aber 

an  ihm  ab      Dahehr  so  lange 

olle    2      noch    aufi  AB     i  nd 

in  werden    al    biss  ü  m  die 


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224  Tsclinistliei'  Teil. 

IF  bi  T>  di  bl  \ei  S  h^hmel  süss  4  mal  so  j^es  Iwinl  dien  ih  lie 
Last  dei  als  die  pierde  sc  boklie  Last  tortziehei  Waxeu  sXiai  die  lollea 
ah  IE  2 E  (NB)  aicht  so  weit  s.U  dei  talbe  Schalimel  von  emanle 
welches  dann  zu  erlangen  wenn  man  üie  Schjihmel  desto  lan^ei  machet 
so  könnt«  man  etwa  trlingen  dass  der  &  hahmel  dreimahl  so  göschw  nd 
gienge,  als  die  L'ist  Wie  dei  tneb  geschehe  soll  hernach  ^ewie'^en  Di& 
DuplirOBg  der  Schahn  el  und  Eollen  ist  aus  de  hierhey  stehenlen  andern 
bgur  am  beste  i  zu  seben  wie  nehmlich  der  wagen  8  r  Uen  h  it  und  b  ild 
auf  die  4  äussern  1-E  2E  21'  1-L  auff  dem  doppelten  Sohihmel  CD 
lald  mit  len  4  mneien  le  2e  2e  le  lufl  dem  doppelten  innoreu 
Sch,ihmel  -IJ  gehet  «ni  ma  ht  3er  Wagen  mit  aPinen  lollen  oder  lälem 
(bo  etwa  °>  Zill  hoch)  em  paiallelogiammum  lectangulum  dessen  Iionte 
li  le  1p  IE  so  de  axe  aller  4  foidem  rollen  dei  rucken  abei  i'^t 
2J*  ''e  2(,  2i  so  d  e  axe  allei  4  hintern  rollen  man  kan  foideiste 
beyde  axpn  wie  offt  mm  will  zusanmpnhinj,cn  lu  dei  mitt  n  oder  luch 
V  n  1.2  nach  2E  unl  von 
le  nach  ^e  Su  i\iiide  auch 
dei  wigeu  ohngefehr  bei  le 
le  vermittelst  der  forderen 
azo  von  den  Pferden  MM 
gezogen,  der  innere  doppelte 
Schähmel  AB  BA  wird  mit 
den  Querbalken  AA,  ÜB  zu- 
sammen gehalten;  weO  aber 
^'^  ^''-  solches    mit    dem     doppelten 

l  nicht  gehoben  onlem  angeschnitten  wurde  so  weiden 
dessen  heyde  theile  CI)  und  CD  uit  Bcgen  BSJ>  odei  C  SC  so  über  den 
wagen  odei  libei    die  j^anze  last  herubei   gehen    zusammengehalten 

feiner  zieh  n  die  pferde  zugleich  eine  Axe  hN  daran  zwey  ladei  AÄ 
deren  ridien  etwa  so  luch  als  am  t  iss  IM  Diese  iidei  hilen  nichts 
z  i  tragen  und  können  also  ganz  schwach  seyn  sind  abrr  allem  da  das 
^antze  werck  zu  legii  u  und  zu  lenckon,  indem  bie  jedesnahl  die  gemeine 
Wagenspulir  (welche  alhiei  auch  da  nothig  zu  veritndem  wenn  man  1  1 
und  SB  kurzer  zusaramei    zieht  und   also    auch   den    bogen   DB      so    ui 

erandeilich  unten  einen  etwas  bieiteren  Ihiis  bei  D  haben  lasset  damit 
1>  untpr  ihm  sicl  dem  andern  3  nähein  könne)  wählen  he  lachten  odei 
wihien  l\un  die  \xe  J\.A  fiihiet  gleichsam  bcbranken  mit  sieh  zwischen 
welche  de  Fiisae  lallen  müssen  dass  sie  nirht  weit  aussei  der  Spuhi  zu 
stehen  kommen  und  ist  eigentlich  vor  die  loilem  Fusse  mlem  wenn  die 
wohlstehea  s  lichtes  sich  die  hntern  des  Schahi  eis  le  sich  stellen  soll 
nafh  den  foidern  des  S  hlhmels  dei  schohn  stehet  Seinei  ftähret  lie 
"\JV"  aufi  lelei  seite  bei  j\  emen  Tnchter  P  mit  i  h  inn  ihall  der  radei 
w  lem  eine  stange  D  von  li  dei  B  (aiff  ledei  seite)  gehet  nachdem  C) 
oder  C  voian  diese  stanze  Ti i  leitet  den  Schähmel  i  I>  ehe  ei  noch 
seine  Püsse  fallen  lassen  und  die  Last  emi  fange  so  lang  ei  n  h  am 
verlauffen  ist  also  1  ss  ei  s  ch  rechts  bnks  hoch  oder  nitdiig,  gehen 
muss  nach  dem  B  den  und  dei  Wagenapui  daher  sich  C  va  B  odei  A  in 
I)    etwas    mus    legen    können     wenn    ein    Schähmel    iast   aus    dem    andern 


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Fuhrwerk. 


225 


„ezot,  n     als      das 
D    ht  k  m  DB     so  de 
Uml   d  pse    Lenkung 


e  t      n   talirt    lo  h   e  3e  n       d  ra 

d  r  Lenk  ng     v  eler   zuecM  ^evi  esen  we  d 
a    h  de  Axe  des  ^\  agen       E  le    IE 

ml  e  ne  N  jjcl  de  steheDden  Ba  m  s 
1  n  wagen  fest  st  gehen  mb  s  li  lenken  zu  k  nen  so  n  s  die  li  ntere 
Axe  au  h  m  t  de    Last  folgen     nd  auff   1p  se  te  j,ehen 

D  e  Seh  aube  oler  dnr  fuss  konlte  u  h  bi  ohne  r*id  duicb  blosse 
Ketten  ode  seil  a  f  und  ibgezogen  werden  E  ne  Seh  a  be  an  e  nem 
the  le  de?  bah  eis  w  d  so  n  t  h  na  fi  ode  li  nah  ges  biiult  als  de 
andere  nd  le  b  nter  F  ss  des  ford  n  chuhmels  vud  gemem  gl  ch  so 
t  ef  in  d  E  de  können  als  de  f  de  tuss  les  hinteren  denn  s  *■ 
stehen  1  ey  enanler  K  n  nun  der  forde  e  fiss  de  fo  deren  Sehahn  eis 
nicht  aueb  so  tieft  in  d  Frde  so  nut,  noth'nenl  g  le  fo  le  e  schal  uel  ?  ch 
fom  da  nach  auffr  chten  kin  e  abe  t  efter  n  d  e  Erde  äo  mu  e  s  ch 
B  eder  sencken  Es  ge  ch  eht  aber  d  e  treil  mg  der  hr  be  von  de  Last 
vomebmlcb  baten  oder  le  h  ntem  fus  denn  da  kont  le  Last  z  erst 
an  Es  st  auch  d  eses  zu  bedeaeken  das^  der  tncbter  z  la  den  to  dem 
s  hdhmel  forn  r  htet  ehe  e  se  ne  fiiase  niede  lasset  und  ko  t  e  alsd  un 
de  n  ttel  des,  ^des  gl  h  zu  st  hen  ode  zu  dem  mittelp  inkt  des  tiichters 
ille  n  wenn  d  e  Last  bemach  d^  aufl  albnahhg  komt,  t\  rd  er  im  er  t  effe 
s  nken  d  eh  kin  aokhes  m  bt  schaden  dann  alsdann  ist  der  tn  bter 
n  cht  mehi  la  nd  st  iitbsim  diss  der  t  eMe  wieder  fo  t  bev  ehe  die  Last 
mfftntt  denn  sonst  wurde  der  tr  chte  etliche  misse  trafen  müssen 
S  nsten  anstatt  der  schraube  wa  luch  ein  ander  m  tt«l  z  r  hebung  und 
n  ede  lass  nf  de  fiss  als  gesezt  des  Schahn  eis  4i  f 
sey  aip  Ende  eines    v  gel  alkens  ''  s     bey     2  u  nb 

X  n    2o     '4    he     ml    gehet      Uni    ve  1  !  ey  i 
dergle  chen  wdgebalcken     (     '>8    so    st  das  ganze 
pariUelogram  n  im  26    25    '*7    28  bewegt  ch  un 
e  oen    axen       ontiiuatiun     ""i     2'^     so    entwed 
realte    v  n  J3  bs  99  durchsfeftthret    ode     docl 
maginaie    auft   der    axen       so    bey    "d    pass  t 
also   d-iBS   wnnn    der   gantze    S  hahmel  AB    a  ft 
dem  indem  behkbmel  I     übt    so  kan  die  la  t 
o   etwa  im  fo-tgehen   d  e   se  te      5     26  n  eder 
drucket     den   Pu  s    -I-F     d         7F    n   de  Hohe 
heben  ode     a    h  n  ede  Ir  ckeu    uel  mt  rd  ssen 
de    fhsse    als    A.F  verm  ttelst   de     obe  en 
van d  gen  Hohle  des     nges  22  aufl     5    ''7  leget 
h  ngegen  wenn  der  f  s    st  het  u  d  der  Schabmol  ^  g    s" 

AB  sonst  nugenls      bt      o   n    s     de     Schafit     0    d  alcen    und   lessen 

Labt  tragen  und  0  hanoi  m  t  1  an  1  r  Axe  4  "'S  od  reh  leu 
Wagebalcken  o  27  gelt  P  ese  Axe  aber  hegt  a  f  der  untern  nnem 
Hohle   des   r  n^es  ode     1  ches    des    vagel  alkens     so   alles  tragen    nuss 

Der  a  fgehob  ne  F    s        s  vo     le     /e  t  n   bt  w  eder  fallen 

un    ul  r  g  n    nan    brauche    1  esen    Modum     les   wagbilckens    ode     de 
b  aube     s      st     -itlsin      la  an   d        fus     e  n  ge^  nge  v    bt  ^ebe       o 

t    b  n  m  der    vage  und  lulj^ebe    wenn  e    n    de    g  ht  et      ntaa    so  kont 


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226  Technisclier  Teil- 

dessen  last  in  keine  consideration,  so  sonst  wegen  vielfältiger  repetition 
des  auftlieliens  gleichwohl  etwas  macliet.  \\  Sonsten  oh  gleich  die  flisse  der 
heyden  schähinel  neben  einander  kommen,  so  ist  doch  rathsam,  den  fuss 
des  innem  schähmels  unten  also  ia.  etwas  heraus  zu  biegen,  dass  er  fast 
eben  dahin  in  der  Bpuhr  zu  stehen  komme,  da  der  fuss  des  äussern 
schäbmels  [|  die  fttsse  müssen  auch  unten  nicht  alzu  spitzig,  noch  alzu 
breit  seyn,  doch  uaten  enger,  als  oben,  damit  sie  den  Koth  nicht  mit  sich 
in  die  Höhe  heben.  Es  ist  auch  yielleicht  rathaam,  dass  der  Fuss  unten 
nicht  so  platt  sey,  sondern  die  art  einer  portiunculae  der  radtfelgen  habe, 
doch  muss  er  rein  seyn,   wenn  man    eine  schi-auhe   braucht,   dean 

Uder  soll  sieh  in  die  Höhe  drehen.      Es    soll   auch  billig  jeder  fuss 
sich  etwas  sperren  und   ausw&rts    stebn,    so    steht    er    fester;    weil 
auch  vielleicht  die  lufft  den  fuss  nicht  gern  auss  dem  Koth  lassen 
'^'  will,    weil   er    gerad    heraus    soll,    so  wäre  ein  Ißehlein  durch  den 

fuss  guth,  dass  die  lufft  durch  kondte,  sonst  wird  er  im  Herausziehen 
gleichsam  klatschen,  sonderlich,  wo  die  Erde  zäh  und  nicht  fliessend,  doch 
wo  sich  der  fuss,  so  auswerts  gebogen,  etwas  regete,  kassirte  diese  con- 
sideration, indem  er  nicht  so  gerad  heraus  gienge.  Es  ist  aber  sonst  das 
gerade  herausgehen  gut,  so  darff  er  in  der  erdo  nicht  pflügen. 

Damit  die  rolle  E  auff  CD  nicht  schleiffe ,  so  drunter  hingehen  soll, 
in  wehrender  Zeit,  dass  die  last  mit  der  roDe  e  auff  AB  gehet,  und  also 
CD  Ton  -E  oder  der  Last  nicht  gedräcket  werde,  so  kan  man  machen, 
dass  es  etwas  niedriger  von  JS  weiter  ab,  wenn  os  auff  AB  lieget,  als 
wenn  AB  auff  ihm  lieget,  item,  dass  CD,  so  eine  Breite  hat,  etwas  kippe, 
nachdem  sein  fuss  weg  und  also  von  J?  abgehe,  item,  daas  E  auff  eine 
Seite  sich  drehen  lasse  auff  seiner  axe,  nicht  auff  die  andere  und  vermittelst 
einer  auffwärts  gehenden  schraube.  Damit  es  in  der  axe,  wenn  es  auch 
nur  ein  kleines  theil  Tom  gang  umbgehet,  sich  alsbald  etwas  vom  boden 
erhebe;  wenn  aber  IfJ  contra  wieder  gehet,  oder  auff  seinen  schähmel  OD 
zu  gehen  komt,  dreht  es  sich  sogleich  wieder  zu. 

Man  muss  auch  bedacht  seyn  z«  verhüten,  dass  sich  der  schwebende 
Schähmel,  so  auffm  stehenden  fortgezogen  werde,  zwischen  dem  schliz, 
darinn  er  gehet,  nicht  klemme,  welebes  zu  besorgen  ganz  zum  äussern  und 
ganz  zum  ende  des  zuges,  weil  er  alsdann  weit  hinaus  stehet-  wenn  es 
bald  gegen  das  rad  gehet,  köndte  es  der  trichter  verhüten  (wiewohl  selbiger 
nicht  eben  alzeit  darauff  passet,  sondern  zu  Zeiten  nieder  drücket  und  also 
nicht  tragen  hilfft,  zu  geschweigen,  dass  er  erst  zuletzt  in  den  trichter 
kommt)  da  er  sich  breiten  kan  und  da  keines  Klemmens  mehr  gedacht; 
die  last  oder  der  wagen  kÖndte  mit  einer  vorn  und  hinten  hinausgehenden 
Stange  vielleicht  etlicher  massen  des  äussern  Schähmels  bogen  tragen  und 
verhinderu,  dass  er  nicht  köune  zuviel  untersinken,  bis  er  so  weit  herfür, 
dass  er  im  trichter  und  Zeit  sich  zu  lenken.  Doch  will  sich  die  Last  nicht 
wohl  dazu  schicken,  weil  solche  nicht  wohl  darauff  passet,  denn  was  hier 
tragen  helffen  und  gegen  das  Klemmen  soulagiren  solte,  müste  perfect 
passen.  Denn  viel  kaa  sich  der  schwebende  sebiibmel  ohne  dem  nicht 
niederlassen.  Derowegen  ist  wohl  das  beste  remedium,  dass  man  allezeit 
einen  schähmel  viel  in  dem  andern  lasse,  ie  länger,  ie  besser  und  dann 
dass    sich    der    herfür    lauffende    Schähmel    mit    dem    herausragenden    tbeil 


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Putrwerk. 


227 


biegen,  und  leneken  könne.  Und  sehe  ich  nicht,  was  die  oherflüssige  länge 
hindere.  Als  gesezt,  dass  Cli  mit  einer  schneide,  so  seitwärts  und  horizontal, 
in    einem    schliz    des 

schähmels    AB    gehe,       3^    ^      3  z      Q         tsyl  r.4/  C0^ 

so  tondte  anstatt  AB  „.  <  . 

die  länge  seyn  30.  J.£  ~^        'iy     y  cf 

und    anstatt   CZ*    die  ^^        \         "  '         " 

länge      31.0D      und  Fig.  isa, 

wenngleich  CT)  so  weit  hinaus  geführet,  als  es  soll  würde  es  doch  mit 
31.(7  (so  vielleicht  die  helffte  von  CD)  in  dem  schliz  des  sehähmels  AB 
hleihen.  Hingegen,  wenn  CD  stille  steht  und  AB  hinaus  geführet  wird 
nach  (ßO)(A){B),  würde  doch  {A){B)  mit  (30) (^)  noch  aufC  CD  liegen 
und  sich  also  desto  weniger  klemmen;  die  füsse  aber  sind  unter  AB,  CD. 
Desgleichen  ist  auch,  die  lenckung  bei  A  und  bey  C.  TJebordiess  so  kan 
man  machen,  dass  wie  CD  in  einem  schliz  von  AB,  also  wiederumb  AB 
in  einem  schliz  von  CD  gehen,  und  dann  so  können  röUgens  fast  den 
schneiden  und  schlitzen  gleich  hinein  geleget  seyn  am  ende  der  schneide 
sowohl,  als  des  sehliies,  weilen  der  schwebende  sehähmel  CD  mit  seynem 
ende  31  oben  bei  32  anlieget,  und  daher  mftsste  33  auch  ein  röllgen  haben. 
Nun  ist  noch  vornehmlich,  übrig  nachzuweisen ,  welchergestalt  der 
schwebende  Sehähmel  fortgetrieben  werde,  dass  er  der  last  vorlauffe  und 
solches  bald  mit  dem  einen,  bald  mit  dem  andern  sehähmel  altemis  ge- 
schehe. Solches  aber  besser  zu  verstehen,  wird  zuvor  zu  melden  seyn, 
dass  ein  radt,  so  auft  einer  recta  linea  entweder  volvendo  oder  vermittelst 
Zähne  fortgehet,  und  doch  auch  zugleich  nur  seinen  oder  eines  an  seiner 
welle  sitzenden  rades  Galgen  (oder  auch  einem  Seil)  eine  andere  gerade 
Linie  forttreibet  oder  ziehet,  solche  weiter  treibe,  als  es  still  liegend  umb- 
gangen  und  also  solche  zugleich  treibet  und  mit  sich  führet.  Denn  gesezt, 
dass  mnb  den  asem  O  gehen  2  räder  1,  2,  3  etc.  und  10,20,30,40,  50  etc., 
davon  dieses  noch  eins  so  gross,  als 
3enes  oder  sonst  eine  andere  proportion 
habe  und  jenes  als  das  kleinere  griffe  in 
eine  unbewegliche  Klammer  oder  Baum 
(1)  (2)  (3)  etc.,  dieses  aber  als  das  grössere 
in  einen  beweglichen  (lO)  (20)  (30)(40) 
(50)  etc.  Wenn  mau  nun  entweder  den 
wellbaum  3  4  fortziehen  oder  das  radt 
12  3  nach  dieser  Ordnung  umbdrehen 
will,  SO  gehet  dieses  radt  so  wohl  fort, 
als  umb  und  misset  gleichsam  in  seiner 
cireumferenz  volvendo  den  Kambaum 
(1)(2)(3).      Nur    wenn    der    Zahn    des  ■'""'"'■ 

kleineren  rades  3  auff  den  Kamm  (3)  seines  Kammbaums,  weil  50  gegen 
3  über,  nun  stehet  3  unten  bey  (3),  ergo  50  oben  über  3,  nebinlich  bei  D, 
ergo  ist  (50)  auch  gefiihret  bis  nach  D,  nehmlich  durch  die  Distanz  (50)  (10) 
mit  der  Distanz  (10)(D),  das  ist  (50)  (10)  mit  (l)(3)  und  also  der  weg, 
den  das  am  beweglichen  Karambaum  angreiffende  Radt,  wenn  es  stillstände, 
seinen  Kambaum  fortführen  würde,   mit  dem   wege,   den  das  radt,   so  am 


-fi»   f-m/    iio    f'fj    (a) 


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228  Teclmiacher  Teil. 

nnbewegliehea  KammlDauin  lieget,   aelbst  mit  fortgeket.      Derowegen 
man  will,  dass  der  Kammbaum  (10)  (50)  soll  viermal  ; 
als  aie  axeO,  so  muss  seyn  50'10  +  1'3  =  4  mahl  1-3, 
d  It  10  50  3       11        h    h      1 

li    li        g    teil  t 
k  kl  d  d     1  h 

tu  hml    li    w  d 

an  V  rt  k  1    hnitfc  th  t       l 


1  1  1  3 


50-10  =  drey- 
Is  das  radt  1 


1 


1  d 


11      1 
t)       ff  d 
S      du 

dg    b 


II  I 


hl  te 
t    d 


1 


1  4f 
t  50 
j1.  52.  5(.5,.  5S.  }i..oA, 
42.  56.  und  gehet  bei  55 
mit  einer  sclmeide  in  einem, 
schliz;  oder  recessum  des  aus- 
wendigen Schähmcls  44.  43, 
doch  etwas  fester  hierin,  als 
hier  bedeutet.  Der  wagen 
der  last  oder  desjenigen,  so 
mit  2e  fortgehet,  geht  her- 
tmt«r  in  etwas  zwischen  die 
beyden  scbähmels  und  trägt 
angewego.  Darinn  liegen 
die  wellen,  so  horizontal, 
nehmlich  die  eine  60.  61. 
62.  63,  die  andere  70.  71. 
72.  73,  jene  etwas  höher; 
diese  etwas  niedriger,  und 
da  es  nöthig,  etwas  hinter 
der  andßm,  damit  die  ange- 
wege  von  oben  hinein  vom 
wagen  ab  angebracht  werden 
können,     iede     welle     trägt 

ein  kleines.  N ohmlich  an 
der  Welle  60  ist  das  kleine 
rad  (oderDriliz)  64.  62.  63, 
das  greifffc  in  des  scbähmels 
AB  Kammbaum,  dessen 
einer  Kamm,  so  oben  repräsentirt,  ist  57.  Gesezfc  nun,  dass  der  Schähmel 
AI!  anieso  unboweglieh  sey,  daher,  wenn  das  radt  62  mit  der  ase  ISe 
(alles  von  den  pferden  gezogen)  fortgehet,  so  wälzet  es  sich  unter  dem 
Kammbaum  57  des  unbeweglichen  schähmels  und  umbgehende  treibt  es 
mit    sich    eine    welle    60.    61.  63    und   darauf  das   feste   radt    60.  61.  67, 


Wenn    eines    Seh  ahm  eis    Xvamm- 
i  oder  Diesolibanm  auff  der 
.  1  Seite  oben  ist,  wäre  zu  be- 
llt nken,    ob    Pr    aut    der    andern 
solte  unten  «eyri 


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Fuhrwerk.  229 

welches  unten  bey  66  in  den  Kamm  48  (so  den  Kammbaum  des  iczo 
schwebenden  oder  beweglichsn  Sehähmels  bedeutet)  greiffet  und  also  solchen 
Scbähmel  CD  forttreibet  and  zwar  4  mahl  so  geschwind,  als  die  pferde 
oder  iJe  oder  61.  62  fortgehet,  wenn  das  radt  66.  61.  67  3  mahl  so  gross 
ist,  als  das  radt  64.  62.  63,  wie  aus  dem  folget,  so  pagina  praecedente  sub 
flnem  erwiesen,  weilen  aber  aniezo  die  andern  rädter  an  der  welle  70  auch 
angreifen,  welche  sich  ebenso  verhalten,  nur  dass  alhier  das  grosse  radt  71 
mit  dem  rade  74  in  dea  Kammbaum  47  des  Sehätmels  CD  griffe,  so 
wurde  das  contrarium  des  vorigen  herauffkommen,  wenn  die  räder  71  und' 
72  mit  einander  gierigen.  Denn  da  veiTnöge  der  vorigen  welle  60  der 
schwebende  Selröhmel  CD  4  mahl  so  geschwind  gehet,  als  die  pferde  oder 
als  die  eentra  der  räder,  so  solte  vermöge  der  weile  70  der  schwebende 
Scbähmel  CD  langsamer,  als  diese  eentra  der  räder  gehen.  Solche  contra^ 
dieüon  zu.  vermeiden,  so  müssen  die  räder  71  und  70,  wenn  deren  ober 
ende  43.  75  retrorsum  deorsum  gehen,  einander  nicht  mit  ziehen,  sondern 
frey  indes  vor  sich  umbgehen.  Hingegen  geschieht  das  contrarium,  wenn 
der  Scbähmel  CD  unbeweglich  und  AB  schwebend,  alsdann  geben  73.  75 
retrorsum  deorsum  und  also  diese  räder  nehmen  einander  mit  und  gosehieht 
der  effect,  dass  AB  4  mahl  so  geschwind  geht,  als  die  axes  der  räder, 
bingegea  gehen  alsdann  die  oberen  räder  64,  67  der  räder  62.  61  an  der 
Welle  60  retrorsum  deorsum  und  gehen  also  die  räder  jedes  absonderlich, 
wie  es  kan,  ohne  einander  zu  führen,  dass  man  zwey  räder  auff  einer  welle, 
wenn  sie  einen  gevrissen  weg  beyde  gehen,  als  antcorsnm  deorsum  (welches 
ebendas  als  retrorsum  sursum)  einander  führen  und  zusammen  tragen, 
wenn  sie  aber  beyde  contra,  nehmlich  retrorsum  deorsum  (oder  antrorsum 
sursam.)  gehen,  von  einander  abgesondert  gehen  IsBnnen;  welches  schöhn 
herauskomt,  wenn  ein  radt  auf  der  welle  fest,  das  andere  aber,  nehmlich 
das  grosse,  nur  antrorsum  sursum,  nicht  aber  retrorsum  deorsum  von  der 
welle  gezogen  wird. 

Durch  dieses  mittel  erlangen  wir  auch,  dass  die  räder  stets  in  ihren 
Kammbäumen  bleiben  und  also  gewiss  gehen,  anstatt  der  Kammbäume 
werden  es  vielleicht  besser  Dreschbäume  seyn  können  mit  Driebstöcken, 
also  dass  57.  58  oben  und  47,  48  unten  jedes  ein  Driebatook  sey,  so 
können  wir  mit  zwey  Kammbäumen  die  4  räder  vorbringen,  in  maassen  es 
just  passet,  dass  57.  58  oder  64.  79,  so  darin  griffen,  in  einer  linie,  des- 
gleichen, dass  47.  48  oder  74.  66,  so  darin  griffen,  auch  in  einer  Knie 
ratio,  dieweU  74.  71  mit  72.  79  just  soviel  machet,  als  64.  62  mit  61.  66. 
Solte  nun  gleich  eine  welle,  als  70,  etwas  hiater  die  andere  60  kommen, 
köndte  solches  doch  nicht  hindern,  weil  der  Kammbaum  hinten,  wie  fom. 
Wie  es  nun  auff  der  einen  seite  dieses  fuhrwercks,  so  ist  es  auch  auff  der 
andern,  obschohn  die  Hälffte  nur  in  diesem  Standriss  vorgestellet  Die  Ase 
daran  21  kan  sich  mitten  umb  den  Nagel  T,  so  perpendicular  ist,  lencken 
und  scheint  nunmehr  alles  zur  genüge  explicirt  zu  seyn. 

Anmerkung.  Das  hiei  abgedruckte  Manuskript  Leibnizens  trägt 
von  seiner  Hand  rechts  oberhalb  det  Überschrift  die  Bemerkung:  Addatur 
Latina  descriptio  sed  mmus  perfecti  12  xbri  1686.  Wir  haben  hier  also 
einen  ähnlichen  Fall  zu  veizeichnen  wie  bei  der  Verwendung  der  Kraft  des 
Windes  zum  Betrieb  \on  Pumpen     Die  Abhandlung  vom  12.  Dezember  1686 


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230  Technischer  Teil. 

ist  m  der  Tat  in  Leibnizens  Nithliß  Aürliinden,  doth  lit  \  ra  ihitm 
Abdruck  abgesehen.,  da  sie  Leibniz  ■selbst  veiwirtt,  der  Gegeii=it'iiid  duch 
entfernt  nicht  das  gieicke  Interesse  bietet  wie  seine  Voiarbeiten  zur  end 
gültigen  Lösung  der  eben  genannten  Aufgabe,  an  Linge  ihi  fait  gleich 
kommt,  in  der  Klarheit  der  Darstellung  ahei  hinter  ihi  zurücksteht  4.Js 
Beispiel  der  Sorgfalt  und  Umsicht,  mit  der  Loihniz  seine  teehni=!Lhen 
Entwürfe  aas  arbeitete,  dürften  die  üben  mitgeteilten  Entwuife  am  An 
Wendung  der  Windkraft  wohl  genügen  Di^u  kommt,  diß  einige  weiteie 
ziemlieh  umfangreiche  Arbeiten  Leibnizens  ubei  Kollfuhrwerk  mitzuteilen 
sind,  auf  die  er  in  der  vorliegenden  Arbeit  m  emei  link^i  über  die  t^ber 
Schrift  gesetzten  Bemerkung,  soweit  sie  leserlich  ist,  mit  den  Worten  hm 
weist:  „Man  hat  hiernach  anstatt  der  lader  Ketten  machen  wollen  mA 
Figaram  zuletzt  M^o  1697.     Alle  Radet  mit  Zähnen  abgeschnitten' 

123.   [3  Seiten  2 "   zui-  Hälfte  beichrieben  ] 

Zwey  Räder  aa  mit  ihrer  Axe  ge&telle  und  Deistel  bbb  Durel  de 
Ase  gehet  ein  Nagel  e  und  seil  ger  Nagel  „eh  tu  hduhde  '^tinge 
cd,  welche  den  Rollwagen  eff  ()(/)(/')(e)  z  ebt  Nehml  eben  de  Eoll 
wagen   hat  vom  Ase   mit   4  rollen     de  en    2    nekml   h  nd    ausvenlj, 

und  die  andern  ff  inwendig,  in  d  aser  Ase  m  tten  st  em  Loch  und  gehet 
ein  Nagel  so  wohl  durch  das  Lo  h  al  de  stauge  1  em  oleher  Nagel 
ist  fest  in  dem  gerüste  gg  (g)  (o)  sn  a  ä  de  n  Koll  ag  n  1  eget  md  die 
Last  traget.  Dieses  gerüste  oder  par  llelogrammum  hat  Ha  ken  des 
gleichen    an    {g){ff),   heim    Nagel    n   de  tte    f    t     der  du    li    1  e  bmtere 

■A^«  («)(/')(/')(«)  gebet.  Ueberd  es  tragt  sol  h  s  er  te  em  gest  lle  1 1 
darin  2  gezahnte  Räder  7     l  m    hren  Axen  gehen  und     wa     a  if  der 

einen  seite  sowohl,  als  luff  de  indem  An  den  \xen  n  la  an  d  e 
Kader  U,  ist  eine  rolle  p,  daiaa  en  '^tn  k  pqqq  so  ve  m  ttelst  eme 
Stange  rr  den  Träger  (davon  he  nach)  sehet    an   der  Aie  mn      daran 

die  Kader  hh  und  2  rollen  tt  ^ernttelst  der  str  oke  s  die  stange  and 
alst    den  andern  Tiager^)     davon  herna  h    ziehen  können 

Dei    neue    tra^ei    ist    iürfc3456     steht    a  t    4  Fu    en  o     de  en 

aufl  ledei  "^eite  zwej,  m  seinen  T  agbilken  3  ist  e  ne  K  nne  x  n 
geschnitten,  so  langst  an  ihm  hingebet  dei  absa?  666  dieses  andern 
Tiagers,  wie  eine  leiste  Oben  aufl  dem  Titgei  ist  auch  eine  Balze  odei 
imne  7  7  7  etc  Darm  gehet  die  rolle  e  item  oben  aufl  solchen  Trig 
balcken  sind  etwa  45  Zihne  b«,  darein  das  iidt  1  ^eiffet  so  eti^a 
22  Zihne  hit  dei  Galgen  oder  dei  thtikil  4'>4  hält  die  beiden  ^^a:• 
bil  ken,  deren  einer  aut  dei  lechten  dei  andeie  auf  der  Imcken  seiti> 
ist  zusammen  und  tiagt  zugleich  die  beiden  tangen  i  i,  sj  von  den 
'Stricken  ge/ogen  werden 

Gleiche  Bewindtnuss  hat  es  mit  dem  inwendigen  liagei,  dessen  fasse 
(!t)(((i)  seine  Zahne  (  )(«!,  nui  dasa  ei  keinen  ^algen  hat,  sondern  seine 
beyden  ti agebalcken  weiden  von  mten  zusammengehalten  hat  auch  nui 
eine  stange  qq 

1)  Am  Rande:  Träger,  alias  Schemel, 


y  Google 


FnlirweyTs. 


V,   n  n      un  a      d       I  ist  1 

hh    und      1       aa    d         E  11  wa^  n      /    / 

h  t  wud     d  n    In      m  ttl 

<n  K  11      j     na  hg  n     ind      1 

ntdmStkjd        tng         d      m 

wndgnTä  n  h       kmtd 

dt  /       nft  dl    Z  lin        d      a    w     1  g 

m  t        nen    Fus    n  tili  teh  n 

den  T  nd  g  1   t     1  1  li  dt 

/ml       D  d      1    dan     a    !i        n     ax 

umbg  h        ßi  nd      u  1     li    dl 


ttl 


II 


It 


A^f- 


^^i 


stncli.  iTitwiLkelt  und  *iJso  die  stmge  i; 
mit  samt  dem  trager  (u )  («  )  nieli  dei 
Deistel  ru  gehen  macliet  und  zwai  utnb 
so  inel  desto  geschwinder,  dieweil  die 
lolle  p  noch  eins  v  gr^ss  ist,  ils  die 
lader  In,  dabei  ehe  und  bevor  das 
radt  In  auf  den  Zähnen  Z  zu  ende 
komen,  dei  tiägei  [it)(!r)  ganz  bpryoi 
lauflt,  dunit  pi  hernach  die  von  dem 
vorigen  Male  abtietenden  rollt  c  em 
pfangen  und  wechseln  könne  nebmliLh 
aniezo  gehet  der  Eollwiigen  mit  freyen 
KoUen  e(e)  auft  dem  ruhenden  Tiäger, 
dessen  fiisse  « u  auft  lern  boden  ruhen, 
heinach  aber  soll  derselbige  trägei  seine 
fdsse  II.  !t  aufheben  und  hingegen  der 
zuvor  gebende  seine  iusse  (k){w)  niedei 
lassen  und  stillstehen,  damit  der  Koll 
wagen  mit  den  i  ollen  f{f)  aufF  ihi 
treten  könne 


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Teobnischer  Teil. 


Deo  Weclispl  lieÜpftHnd,  'io  ist  unter  jeden  Trigbikkpn   '*  Line  Leist 
8.  9.  10,   11    12    13    14,    i^elrhe    die    fusse    11  i'    uiid  11»    m    die  Hohe 


d  -n  d 

Z    t 

tt       U 

h   ht     D 

niius        t  i 

h  t        dl 

11 


1 


h.  If 


t 


11 


1 


1  t  h  t    1      L     tp     1 

H    k       l-S    d      Fl 


1  1     b   d 


d  d     h       d   g  dr    kt 
d  d     1    t,    d      d     E  11 


nl  d 


dl        Im  hl  th      8        i  11   üb       1 

L       km  dldHkhh 

d  1  te  mt  d  t  11k  anl 
1  <t  d  1  1  dl  H  k  1  15 
Hk        amtdf  ddfd 

h  h       m  w         d      t    £t  h 

ft  ili  h  U 

dw  dm  ist    d        d-whlghh  11 

miwdt  mmplwt  gh  d  Ai  J 

zäh  i    t  1         1  uif  m         dl     1     t     d 

wdR         d  hftsld      tig  dmtgblk       d 

w     d  g  d     nn    h     tiUst  h     d        t  lg  m     hmd  m         t  d        dt 

mthi      -tgblk  htfrt^h      k  S        htd     wblk 

Ibtmtmtd        Zh()ft        dd      Hk       (15)  (15)  k  mt       t 
11       dl       ddliwd  d  dttkt       dar        (14)  (   )  k  mmt 

th         Udistd  dgtg  Ihglfi 

mhiiiinti  h   n      Hmg       damtdbhhtlltd 

wdgt&g  Ift       ghiktgmhtwd      m  füs 

dhöbhb  Ih  bbt         Imd  dg  hft 

g  h     d     triig  bdtpd  f  dl  d 

dviUhtglhd        fimitmmHkmdiLt        Ibbh 
tjlltd  tg         griät        d       Ib.       mt        hbm  bt       1 

9iuidl  bl5  dl5gtd        d  gunlbggö 

dlldbkm  bbtd       trag  b   h       g    t     d  m 

fd  m  ttel  t  d      f  1   -n  13    14        d     h  b    und     t      m  g  i  bi  kt 

Dffd         dPU  hmbd  hmg  g      d     H  11      fi      ft 

d  wdg       trg      tte 


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Fuhrwerk,  233 


Es  ist  aber  wegea  des  tsmpo  ; 
dürffte  wegen  fortziehung  der  lasten  zuviel  spatii  oder  ein  allzu  langer 
Lauff  erfordert  werden,  dass  es  mit  kleinen  rädern,  die  da  nötMg,  ge- 
sdieheu  kBndte, 

Es  ist  noch  zu  maclien,  dass  In  und  lern  nicht  einander  gleich  stehen, 
sondern  In  mehr  auswerts,  und  hm  mehr  einwerts,  damit  jenes  auff  den 
Zähnen  2S,  und  dieses  auff  den  Zähnen  (^)  (^)  gehen  könne. 

Anmerkung.  Diese  Zeichnung  und  ihre  Beschreibung  stammen  wie 
die  vorige  aus  dem  Jahre  1686,  wie  sieh  aus  einem  Brief  aus  Seharzfeld  vom 
29.  Januar  1687  ergibt,  der  allerdings  keine  Unterschrift  trägt.  Doch 
geht  aus  ihm  hervor,  daß  Leihniz  sich  nicht  mit  seinem  Entwurf  und 
den  ihn  daretellenden  Zeichnungen  begnügt  hat,  sondern  daß  er  ein  Modell 
davon  hat  anfertigen  lassen.     Der  Wortlaut  dieses  Briefes  ist  der  folgende: 

Den  Herren  Hofraht  zu  beirichten  wehgen  des  ehrsten  modelies ,  so 
bin  ich  so  weit  dermit  kommen,  das  es  beiginnet  zu  gehen,  aber  noch  one 
fühsse,  sondern  rutzet  auf  dem  Dische  und  lest  gehward  ich^),  das  der 
hinters ehehmel  so  geschwint  durchfahret,  es  vrirt  aber  den  kleinen  gezahnten 
rehdem  etwas  sauer,  den  es  hehbetet  sich  die  last  auf,  also  das  es  über 
die  kämmen  weck  rutzet,  und  mus  also  die  last  mit  Blei  beischwehren, 
das  es  nider  gehalten  wirt,  ich.  werde  aber  alles  auf  das  neue  wieder 
anfangen  müssen,  weil  ich  in  ein  uat  andern  Dinge  gefehlet  habe,  welches 
aber  halt  gesehen  kann,  unt  ich  nuhn  der  arbeit  hesser  kann  abwarten; 
mich  wundert  das  der  Hofraht  nichts  geantwortet  hat,  da  ich  vermeldet, 
das  es  mit  schnüren  auf  rollen  anstatt  der  Zaanrähdern  kan  gezogen  werden, 
der  Her  Hofraht  lassen  sich  nicht  verhangen,  es  sol  geliebtes  gott  halt  zum 
stände  kommen 

gott  beifohlen  gegehben  Schartsfeld  den  29  Januar  1687. 

Der  Inhalt  des  Briefes  beweist,  daß  es  ein  Modell  des  obigen  Entwurfes 
war,  das  Leibniz  in  Arbeit  gegeben  hatte,  die  Orthographie  des  Briefes 
legt  durch  Vergleiohung  mit  der  von  Leibniz  angewendeten  die  Annahme 
nahe ,  daß  ein  Handworksmeister  den  Auftrag  erhalten,  hatte.  Es  ist  nicht 
wahrscheinlich,  daß  das  Werk  damals  zur  Ausführung  kam. 

134.    [3  Seiten  2",] 

initio  anm  1697. 

Das  Rollwerck  hat  auff  geder  seite  2  räder,  iedes  von  mittelmässiger 
grosse,  sonst  gehen  sie  au  sohwehr  in  ihren  axen  und  müssen  zu  offt 
umblaufen. 

Diese  ßäder  gehen  auff  balcken  und  zwar  also  Wechsels  weise,  dass 
wenn  der  eine  ruhet  und  auif  seinen  fassen  stehet  und  also  das  Rollwerck 
traget,  so  laufft  unterdessen  der  andere  für. 

Die  Räder  können  gehen,  entweder  in  dem  Balcken,  als  in  einem 
reiffen,  oder  auff  dem  Balcken,  als  auf  einer  schärffe  und  dergestalt  wäre 
die  reiffe  in  den  Rädern..  Welches  das  beste,  wäre  zu  überlegen,  ich  solte 
fast  das  leiatere  wählen.  Doch  müssen  die  Räder  abtreten  und  gleichsam 
weg  gehen  im  Wechsel,  wenn  sie  von  einem  Balcken  auf  den  andern  sollen, 

■  1)  letzt  bemerkte  ich. 


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234  Teclmiscliei-  Teil. 

damit  der  gehende  Balcken,  so  sicli  an  den  stehenden  anschliesseu  soll, 
sich,  rechts  iind  links ,  auff  und  nieder  nacli  dem  Grund  und  nach,  dem 
wege  leneken  könne,  mewohl  diese  Freiheit  der  Räder  nicht  zu  gross 
seyn  muss,  damit  sie  hiernach  sich  wieder  in  die  Spuhr  des  neiien 
Balcken s  finden. 

Die  Balken  sind  also  in  einander  eingereiffct,  daes  sie  wechselaweise 
an  einander  gehen  und  einander  tragen  können.  Scheinet  daher  dienlich, 
dass  iedes  radt  doppelt  sey  an  einer  Are,  damit  hald  das  eine,  bald  das 
andere  auff  den  Balcken,  so  gerade  unter  ihm  ist,  aufftreten,  wenn  aber 
der  Balcken  getragen  wird  und  gehet,  so  hanget  er  etwas  nieder  und  wird 
also  von  keiner  rolle  nicht  gerühret,  sondern  gehet  unter  denselben  hin. 
Doch  wäre  dieses  zu  überlegen,  oh  nicht  die  Fahren  hinter  einander  seyn 
können  und  dem  Radt  auch  nöthig  sey  und  hernach  der  Balcken,  so  gehen 
soll,  sieb  an  die  seite  begebe. 

Ohngeacht  des  einreiffens  eines  Balckens  in  den  andern,  muas  doch 
gleichwohl  einer  an  dem  andern  sich  hencken  können,  wie  schohn  erwähnet. 
An  dem  Eollwerek  ist  eine  stange,  darumh  gehet  eine  Kette  über 
Drillen,  Und  überdieas,  so  gehet  diese  Kette  auf  einer  Drille  mit  gabeln, 
welche  an  der  Axe  des  einen  Rades  des  Eollwercks  fest  ist.  Sie  ist  mit 
gabeln  Tersehen,  damit  die  Kette  nicht  daianff  rutschen  könne,  also  umb 
soviel  gehet  die  Kette  geschwinder  als  das  Uollwerck,  Doch  wenn  man 
die  Bewegung  der  Kette  gegen  den  Tragboden  oder  Balcken  halten  wiU, 
so  hat  sie  eine  doppelte  Bewegung,  denn  sie  gehet  mit  dem  Rollwerck 
foi-t  und  noch  dazu  auff  dem  Eollwerek  selbst,  muss  man  also  beydes  zu- 
sammen nehmen,  umb  die  rechte  geschwindigkeit  zu  haben 

"Wenn  das  RoUwerck  von  dem  einen  Balcken  abtritt  und  auf  den 
andern  gehet,  alsdann  ist  es  Zeit,  dass  der  Balcken,  so  nunmehr  frey 
worden,  seine  füsse  in  die  Höhe  aiehe.  Solches  geschieht,  indem  das  Eoll- 
werek oder  eine  stange,  so  daran  etwas  hinauss,  auff  den  verlassenen 
Balcken  an  etwas  stosset.  Dadurch  köndten  die  federn  lossspringen 
imd  die  Püsse  in  die  Höhe  heben,  solche  federn  köndten  zugleich  den 
Balcken  verstercken  und  befestigen  helffen,') 

Man  köndte  aueh  wohl  machen,  dass  die  Füsse  im  Hinaufgehn  den 
Koth  abstreifen  müssen,  in  dem  sie  durch  ein  loch  gingen. 

Indem  nun  solches  aufheben  der  fösse  geschieht,  so  hängt  sich  zugleich 
der  erledigte  Balcken  an  der  Kette  an,  und  wird  von  ihr  an  dem  Keiffen 
des  andern  nunmehr  stehenden  Balckens  fortgeschoben  oder  fortgetzogen. 

Die  Kette  gehet,  wie  gedacht,  umb  eine  stange  herumb,  und  damit 
dasjenige,  so  von  der  Kette  an  den  lauffenden  Balcken  herurabgehcn  soll, 
von  den  Bädern  und  deren  Äsen  nicht  abgeschnitten  werde  und  vorbei 
könne,  so  muss  solches  über  die  Ase  hingehen  und  also  den  äussern 
Balcken  auswendig,  den  innem  aber  inwendig  ziehn. 

Wenn  der  laufiende  Balcken  sich  an  dem  stehenden  wieder  angeschlossen, 
so  müssen  sich  seine  füsse  wieder  nieder  geben,  und  er  muss  sich  nach  dem 
Boden  und  nach  den  strengen  oder  Pferden  richten. 


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Fuhrwerk.  235 

Die  Stange  vom  Rollwerck,  darumb  die  Kette  geliet,  kau  so  breit 
über  die  Kette  berauss  lauffea,  dass  die  strenge  von  den  pferden  daran 
geben,  nnd  wird  man  sehen,  ob  ratbsain,  sie  gespalten  zu  macben,  dass 
doppelte  strenge  daran  kommen.  Solche  Stange  richtet  sich  also  nach  den 
pferden  und  tan  die  Stellung  der  tragbalcken  rogiren  helffea. 

Damit    die    stauge,    so    den    tragbalcken    mit    seinen    fuasen    ab-   oder 
ausspannet,  nicht  nötbig  habe,  so  lang  au  seyn,  als  der  Balcken  vorn  und 
bintea  hinaiisstebet,    so  kondte   eine  stange    am  tragbalcken  seyn,    so  lang 
als    ne    [nötig],    so    umbgedrebet    würde    und    dadurch    die   Ab-   und  An- 
spannung der  fasse  und   was   sonst  zur  anbengung  nötbig  zuwege  brächte. 
Weil   die   beiden    stehenden   tragebalcken    gegeneinander    über,    nicM 
alleinabl  recht  parallel  gegen  einander  stehen  können  wegen  des  ungleichen 
Bodens,   so  wird   nöthig   seyn,   dass    sieb   ^e  Are  mit  ihrem  radt  und  mit 
der    Stange    am  Eollwerek    damfich    richten   und  lencken,    also    etwas    auft 
und    ab,    aucb   zur   seite    gehn  könne.      Und   daher  ist   nieb.t  nöthig,    dass 
die  Äsen  am  Rollwagen  vor  beyde  balcken  quer   durch  gehn  und  also  nur 
zwey  äsen  seyn,  sondern  es  könnten  der  äsen  viere  seyn.    welches  nun  am 
besten,  dass  die  Axen  ganz  durchgehn,  oder  nicht,  wäre  zu  überlegen. 
[Das  E'olgende  iat  mit  anderer  Schrift  und  Tinte  geschrieben,  also  wohl  ein 
späterer  Zusata.] 
Ob  es  auif  lauter  Walzen  gehen?      Ee.'^)   nein,    denn    sie  müssen   ein- 
ander   treiben    und    also    alle    geschwind  nmblauß'en,    dabey  kein  Vortbeil. 
Einander  treiben  müssen  sie,  umb  das  radt  mit  dem  seil  umbzutreiben. 

Der  galgen  der  zusammenbaltung,  wenn  er  bleiben  soll,  muss  in  der 
mitte  des  gesteiles  seyn  und  das  gestelle  sich  daran,  als  ein  wagobalcken 
beaeken  können.  Fragt  sich,  wie  zu  verhüten,  dass  der  galgen  nicht  umb- 
falle,  so  zur  vorbeylassung  ist  genug  wegs  oder  länge. 

Das  radt,  daranff  die  Kette  gehe,  muss  dreymabl  so  hoeli  seyn,  als 
das  rollradt. 

Wenngleich  keine  zusammenhaltung,  wie  am  galgen,  so  würde  es  doch 
von  der  Kette  nachgehoben  und  also  der  fehler,  wo  sich  einer  befände, 
coi-rigirt  werden. 

Zur  Lenckung  gerundet,  .  .  F)  weit  geworden  und  wieder  enge,  umb 
hinein  zu  lencken.  Deistei  lencket  sieb  vorhelir  und  zwinget  den  wagen 
sich,  sobald  er  kan,  nacbzuleucken. 

Stehende  Walzen  hinten  und  forn  vom  Rollwerck.  3  mahl  so  lang, 
als  der  halbe  weg  aulf  dem  tragbalcken. 

Anstatt  einer  rund  urabgehenden  Kette  kondte  eine  Kette  mit  zwey 
enden  seyn,  damit  das  forderste  radt  am  Rollwerck  ziehe,  das  hinderste 
radt  vorgestellet  wird,  wie  sich  ein  seil  oder  eine  Kette  aufwickelt,  so 
wickelt  sich  das  andere  ab. 

Der  galgen  köndte  vieUeicbt  doppelt  bleiben,  doch  dass  das  gestelle 
darauff  spiele  und  sich  nach  dem  ungleichen  boden  richten  könne, 

Anmerkung.  Unter  dem  Datum  am  Kopf  dieser  Notiz  bat  Leibniz 
bemerkt:  „Heraaeb  den  Majö  besser,  dabey  wird  es  bleiben  können,  doch 
sind  hier  einige  notationes,  so  auch  zum  folgenden  gutb."  Mit  dem 
Folgenden  ist  die  sich  hier  anschließende  Arbeit  gemeint. 

1)  Respondeo.  2)  Unleserlich,  wolil  Trichter  a.  Nr.  12ä. 


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236  Tcclinisclaur  Teil. 

135.  [4  Blatt  2°  mit  breitem  Eande.    Auf  diesen  iat  Leibnia  auf  der  eisten  Seite 

die    folgenden   Bemerkungen    gamacbt,    die    ala    Emleitnng    voi'auatehea   mögen.] 

[Randbem  erkung.] 

Diess  ist  die  dritte  Art  TOm  roUwerck  und  scheint  die  leichteste  und 
sicherste.  Die  Erste  vor  mehr  als  10  jähren  von  mir  entworfien '^) ,  so  mit 
zähaen  oder  sehnühr,  und  ob  sie  wohl  mit  Zähnen  voa  mir  beschrieben, 
so  ist  doch  mit  der  Kunst  in  etwas  exequiret  worden  Ton  Hola^),  mit 
Zähnen  aber  von  Eisen.  Die  andere  Beschreibung  ist  etwa  vor  einem 
Halbjahr  vorgenOBnnea  worden,  mit  Zähnen;  aber  bey  der  escellentior  habe 
gesehen,  dass  solche  Weisse  viel  ungelegenheiten  habe.  Und  bin  also  letztens 
auf  diese  gegenwärtige  gekommen.  Bey  der  ersten  mit  der  schnuhr  war 
die  angele genheit,  dass  die  schnuhr  nicht  allezeit  gespannt,  habe  awar  mit 
faden  verhütet  werden  können.  Die  jezige  weise  aber  mit  der  gegenschnuhr 
ist  besser,  de  qua  vid  §  28.') 

Die  sach  wichtig,  die  Artillerie  in  bössen  wegen  als  in  Italien  und 
flandern  fürt  zu  bringen.  Davor  sich  der  freund  nicht  hütet.  Man  würde 
auch  auff  diesen  Wagen  fahren,  wie  in  einem  schiif,  ohne  viel  anstossen, 
also    dass    man    schreiben    köndte    und    andere  Dinge   verrichten. 

Es  wäre  besser  gewesen,  wenn  man  nicht  die  forderen  und  hinteren 
Dinge  mit  einem  Buchstaben  benennet  hätte,  sondern  die  forderen  anders 
ala  die  hinteren,  und  hingegen  die  rechten  und  linken,  so  einander  ant- 
worten, nehmlich  beyde  vorn  seyn,  oder  boyde  hinten  mit  einem  Buchstaben, 
die  rechten  ohne,  die  linken  in  Parenthesi. 

[Inhalt  des  Blattes  selbst.] 
Hanover  27  Maji  1697. 

1.  Das  absehen  des  Bollworcks  ist,  dass  die  Last  allezeit  auf  glatteiD 
Boden  gehe. 

2.  Muss  also  der  Boden  mit  der  Last  fortkommen. 

3.  weilen  aber  der  boden  und  die  last  nicht  zugleich  fortgehen  können, 
sonst  gehöhrete  der  Boden  zur  Last,  indem  er  mit  samt  der  Last,  die  er 
traget,  fortgezogen  werden  müsse. 

So  folgt  4.  dass  entweder  der  Boden  und  die  Last  wechselsweise 
stillstehen,  also  dass  wenn  der  Boden  stül,  die  Last  auff  ihm  gehe;  und 
wenn  sie  am  ende  des  Bodens,  alsdann  sie  die  Last  mit  ihi-en  eigenen 
füssen  gleichsam  aucher  auff  dem  natürlichen  oder  Erdboden  werffe  und 
davon  getragen  werde;  damit  der  künstliche  oder  glatte  Boden  inzwischen 
d  wieder  fürlauffon  könne  und  alsdann  die  Last  von  neuem 
Igen;  also  dass  sie  zwar  zu  Zeiten  auff  dem  natürlichen  Boden  ruhe, 
doch  allezeit  auff  dem  glatten  Boden  gehe. 

Oder  aber  5to  weilen  artff  solche  weise  die  Last  nur  die  halbe  Zeit 
gienge  «nd  die  andere  helffte  der  Zeit  ruhet«,  so  müsse  man,  wenn  die 
Last  allezeit  gehen  soll,  einen  zweyfachen  glatten  Boden  haben,  dass  sie 
wahrer  weise   gehen    und   stehen   könne.      Und  welcher  Boden   traget,    der 

1)  S.  Kr.  122.  2)  S.  Anmerkung  au  Nr.  123. 

3)  S.  die  vorliegende  Arbeit  weiter  unten. 


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Fuhi'wei'k,  237 

stehet  stili  und  mzwifpiien  laufft  dei   anilere  wieder  vor,    damit  er  die  list 
emptangen  lionne,  wenn  fie  von  dem  vorigen  abtritt 

bto  Und  daher  lisset  dei  Enden  so  stehen  oder  mhen  und  tiagen 
soll,  seine  füsse  fallpn,  dei  andeie  ahpi,  so  vorlauflen  soll,  hebet  sie  in 
die  Hohe 

Tino     Man    kan    suh    figuiiren,    dass    em    ledei  , 

Boden  doppelt  odei  aus  zwei  Bihken,  ils  dei  Eine 
Boden  ist  fl(«|  und  &("')),  die  zusammen  gehohren 
damit  die  Last  oder  der  liollwagen,  so  von  («") 
nacher  a  gehen  soll,  mit  den  zwey  rechten  radern 
auf  a  (a),  mit  den  zwey  linken  aber  auff  b  (Ii)  gehe 
und  a(n)  hängt  mit  &  (&)  zusammen  vermittelst  der 
querbaicken  ah  und  (a)  (b)  und  diess  ist  der  innere  Fis-isa. 

Boden 

£  Der  äussere  Bodeu  aber  wäre  c[c)  &{d).  Dem  Boden  a(Ö);  auff 
dessen  rethtea  Balcken  c(c)  gehen  aucli  die  rechten  2  räder  des  roDwagens, 
und  aufl    lern  Imcken  Baluken  d  (et)  gehen  die  Imcken  räder. 

9  und  solche  doppelte  halcken  sind  nothi^,,  weil  der  rollwagen  auff 
beyden  selten  radei  hiben  muss  imib  hesser  getragen  zw  werden,  sonst 
wurde  die  Last  kippen 

10  aber  des  dussem  Bodens  Balcken  können  unten  duioh  keine  Quer 
halcken  zusammengehenget  werden,  weilen  die  füsse  des  inneren  bodens 
wekhe  zu  Zeiten  niedertallen  und  auff  lei  eide  mhn  solche  absL,hnPiden 
wurden,  massen  also  solche  queibalcken  eben  ?  isammen  gehen  über  dei 
Last  odei  uher  den  lollwagen  weg  ^Is  wie  em  salgen  cefl  dergleichen 
auch  (c)('')(/)(0  ™^°  wolte  dann  dafür  halten,  dass  nur  e  net  m  le 
mitte  genug 

11.  Diese  beyden  Bodens  können  ineinander  eingereiflet  seji  nd  !'• 
Balcken  des  rmen  an  dem  nech  ten  Balcken  des  in  lein  gehen 

13.  ')Iii3  fulgt  auch  diss  der  Bollwagen  jede  semei  viei  RtU  i 
doppelt  hiben  mx  Si>e  nehmlich  auff  emei  a'^:  und  einer  seite  der  Eis ) 
sind  zwey  rollen  neben  einander  welche  den  beiden  trigbakken  antworten 
als  des  E  llwagens  le  htes  tordenadt  best  het  auss  zwey  rollen,  mit  deien 
einer  es  (wecht.elswei'ie)  auff  a  it  dem  andern  i!  ei  luft  gehen  könne 
wenn  es  nehmlich  von  «  ibtiitt  Dimit  nehmlich  beym  abtiitt  der  "Rtli 
wagen  odei  der  traghalcken  nicht  nathi^  habe  zui  Seite  j,eschoben  zu 
werden,  sondern  alles  m  einer  knie  bleibe 

14  aber  diese  beyden  Rullen  müssen  nebeneinander  eyn  abei  nicht 
an  einander  fest  damit  eine  jhne  die  andeie  uml  lauften  1  onnc  und  ob  sie 
scbohn  gleich  hoch  «o  kan  man  doeh  machen  dass  wenn  die  eine  auf 
stehnt,  die  andere  frey  sey  indem  dei  üeie  tragbalcken  mlen  ei  aufl 
seinen  fussen  nicht  steht  ein  w  mg  nielHi  hippet  nl  ilso  die  i  Ile  bis 
zu  ihm  nicht  h  nah  i  tibi  et 

1^  N     \.  feilt  '>    \\    hl  Scbieil  tehlei  f  i  P  llwa^cn 


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w  lil      1     1     E  il  n 
1      n  A  E     b    t  h  t 

2  th    1  n    n  hml   h  n 
und    l     m  t    nand 


dl     E  11  n 
i        umbgeli  n 
,  m     tu  k    f    t 

M       tb 
11       fr  y       nb 


1  1   ihm        1  ufl      w  1 

na      m  nd  th  h    d       i 

mns     auff  M  tt  1       da  ht  i 


wa    ED  t  d     Ha  d 
b    t  11  t     w    1  n    ab 


16  Nm      t 

mit   1  m  and  m  i 

ge    li  hn   köndt 

sol  b        u         tl 

von      Ib  t       11  u 

17  Wii  w  11  n  nun  d      H  llw  g  n  ftu  t  11  b  d  n  1*     f    <1 
d       d  PI   H     f    d       U  link  n  Hand 
t      i     da     d  pp  It     h  nten  II  ht  n 

H  nd      t  (0(  )    d      d  tp  It    hnte      11      n 
Im  k  n  Hand      i  (    )(/)       E  n       n  hui   h 
die  forderaxe  nlmp  halte  die  zwey  doppelte 
(oder    4    einfache)     nlmp    zusammen     und 
die    andere,    nehmlich    die    hinterase    (?0G) 
J^     {m){p)  halte  die  zwey  doppelte  (oder  4  ein- 
fache)   hiatevrollen  («)(^)(»»)(j))    zusammen. 
Die    beydon     axeu   np    nnd    {n){p)    hangen 
mit    ywey    tragbäumen,   jede   lang  weg    zu 
saniiaen  9(9)1  J>  {h\  umb  die  Last  zu  trafen, 
lixinit    der  BoUwagen    beUden    werden    soU 
18     Weil    CS    abei    mit  dem  Eollwer  k 
auff  dei   einen  Seite     wie    luff  dei   anderen 
^'"  ^"'  so  ist  genug     inietzi    die    eine  seite  zu  Lp 

tiichten  gpsezt  min  ilei  ErlHagen  stehe  luf  dem  tragbalken  a{(i)  bey  « 
mit  rolle  l  und  luff  eben  dem  tragbaloken  bs^y  p  mit  dei  hinteren  loUe  I 
weilen  nun  dei  roUwa^en  fom  bey  a  zum  rade  deb  innfien  trighalcken  ge 
kommen  und  doch  weiter  fortgezogen  werden  soll,  so  mus^  er  nun  von  fi((i) 
ib  und  auä  c{e)  hinüber  kommen,  nehmhch  i:(^)  hat  seine  fusse  schon  fallen 
liasen  und  die  fuose  von  0  {a)  werden  m  die  hohp  geheben  Damit  steht 
die  lolle  n,  aehmliehen  das  lusserste  an  dei  forderen  rechtpn  doppelten 
rolle  auä  dem  ausseien  lechten  tiaghalcken  c  (c)  bey  f,  so  oben  gegen  a 
Übel  Und  die  rolle  (m),  nehmlicben  das  insserste  an  dei  hmteni  leibten 
doppelten  lolle,  kamt  zu  stehen  auff  den  äubsem  lechten  tiagbalcken  ''I') 
bey  (r)  nnd  so  viel  /  oder  a  von  (c)  odei  e,  so  lang  wird  der  Eollwagen 
und  der  innere  rechte  tragbaloken  »1»),  weil  er  niLht  mehi  lufi  fussen 
stehet,  sondern  an  dem  Nachbai  c{c)  achwebet,  so  kuppet  er  ein  wtnig 
so  viel  nothig,  dass  die  rollen  w(m)  nicht  mehr  auf  ihm  ruhen. 


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Fuhrwerk.  339 

19.  Kuii  aber,  wenn  der  lollwagen  fortgezogen  war  und  von  f  nacher 
c,  oder  von  (c)  nacher  (e)  geh^t,  so  miAS  in  wehrender  solclier  Zeit  der 
wagbaleken  a(ffl)  nicht  nur  nachgehohlet  werden,  snndem  gai  vorscliiessen, 
damit  ehe  der  weg  fc  odpr  (?)('')  \einehtet  ist,  daa  hmteie  ende  (a)  von 
dem  inneren  traghalcken  a{a)  vor  das  foideie  ende  c  des  ausseien  trag- 
baleken  c  (c)  zu  stellen  komme 

20.  Zu  sukhem  ende  nnn  sizet  an  den  hinteren  lollen  f«),  (I)  an 
ieder  eine  Drille,  auff  iedor  Seite  2,  nach  fom  2  und  hinten  2,  summa  4, 
soviel  als  der  hintern  rollen,  nphmlich  bev  den  rollen  (Z)  (w),  (,/»)  {)i)  kommen 
ie<!pective  die  Drillen  ii}ii){s){t} 

21  Die  Dnlle  sizt  an  dei  welle  ihrer  rolle  fest  und  j,eht  mit  ihi 
iiniTi  ist  abei  Timh  soviel  giössei  als  nuthig,  dimit  wenn  die  rolle  lutf 
den  tragbalelien  umbgehet,  die  Drille  mz^^ischen  3o\iel  stmk  aufwinde,  da 
mit  der  zurückgelassene  wigbilclv  n  u{ii)  nyhgezogen  weide 

22  wenn  nun  alsj  der  Eollwigen  von  ai  luft  /((,)  übeigptieten  und 
anstatt  dei  r  Uea  t  (?")  nunmehr  mit  den  rollen  « (»)  lufsteliet  und  nun 
terner  tortgezogcn  weiden  s  11  so  diehen  sich  die  roUen  n  und  {n)  umb 
und  mit  dPi  hinteren  leuhten  äussern  loUe  (k)  ihre  Drille  (')  Von  dieser 
Diille  (i)  so  nunmehr  stehet  bej  {c),  gehet  ein  strick  oder  kette  biss  («), 
nehmlichen  bis  zum  hinteren  ende  des  benachbarten  wagbalckens,  also  wenn 
fji'jf'i)  komt  von  (_(.)  uachei  (e)  s)  wird  (a)  gezogen  biss  (e)  und  also 
wird  der  jjtriok  s(a')  fast  ganz  auff  die  Drille  s  aufgewickelt. 

23  Weilen  ahei,  glei  h  wie  ein  strick  von  döi  Drille  s  nacher  («) 
( ehet  also  ebenmässig  ein  stiick  von  dei  Dnlle  j  nacher  {c)  gehen  muas, 
und  man  gern  sehen  will,  dass  die  btncke  niolit 

chieÖ     sondern    gerade    gehen,    dimit    sie    si(.h  (^  iCr*S__/     «W 

nicht  lei  ht  lussheben  auch  nicht  na  h  der 
Seite  ziehen  sd  muss  etwas  bey  (c)  heraus*; 
^ebauet  weiden  7ur  Seite  nauher  (i)  und  wider 
etwas  von  (a)  dagegen  7ur  aeite  mchei  {  )  da 
mit  aber  diese  heYden  auslagen  nicht  gegen  ein 
Inder  gehen  und  emandei  abschneiden,  so  km 
das  eine  etwas  niedii^^ei ,  als  die  Dulle  da 
andere  aber  etwas  hoher  aeyn  so  gel 
unter  dei  andern  we^  Es  inuss  auch  die 
Säule  daiauft  die  innere  auslage  stehet  etwas 
zur  Seite  einwärts  stehen,  damit  sie  nicht  gegen 
ihre  die  Diille  Ü5  ei komme  hingegen  gphet 
iben   die    auslage  ubei    len   *iim   vun   dei    saule  ^^' 

heiuber     biss    ei    dei    ^egendiiUe     von    dei    angeajgen   weiden   soll,    gleich 


34  "^un  ist  die  fiage  umb  wie  \iel  lie  DnUc  hohei  sejn  suU,  als 
die  ßoile  damit  lei  zuruckifebliehen  Boden  odei  tragbalcken  ^eschwmd 
genugsam  nach  und  voischiesse  und  damit  ein  hinteies  sich  znitlith  genug 
Sam  bey  dem  vjrdem  des  benachtaitcn  nihnde  uml  die  ^(n  diesem  ab 
tretende  last  zu  empfingen 


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240  Tecliöischer  Teil. 

25.  Solches  findet  sicli  dergestalt,  wenn  man  gegeneinander  hält,  wie 
viel  weg  der  rollwagen  und  wie  viel  in  wehrender  solcher  Zeit  hiagegea 
der  tragbalckea  zu  gehen  hahe.  Der  Rollwagen  stehet  anieao  mit  seiuen 
hinteren  rollen  (n)  bey  {t)  auff  dem  traghaleken  c[y)\  wena  er  nun  von 
dem  Tragbalcken  (,(')  wieder  auf  den  Traghaleken  <i(a)  abtreten  soll,  so 
muss  er,  der  Rollwagen,  mit  SPinci  hinteren  Rolle  (h)  gegangen  sein  von 
(c)  biss  (c).  Hingegen  miiss  in  solcher  Zeit  dis  hintere  Unde  (a)  des 
Tragbalokens  a  (ö)  gelauffen  seyn  soviel  in  dra  figui  macht  von  (a)  biss  (e). 

26.  Darauss  folgt  nun,  dass  die  Dnlle  noch  ems  sy  hoch  müsse  seyn, 
als  die  rolle.  Denn  der  Rollwagen  gehet  von  (c)  biss  (e),  ist  so  viel  als 
die  länge  des  Tragbalckens  c  (c)  weniger  die  länge  des  Rollwagens  (e)  e. 
Hingegen  soll  der  nachschieasende  Tragbalcken  von  (e)  nacher  (e),  nehmlich 
von  (a)  nacher  e,  und  von  e  oder  (c)  nacher  (e),  deren  jede  soweit  ist, 
als  von  (c)  aacher  (e). 

27.  Den  Fortgang  nun  selhsten  zu  überlegen.  Nachdem  der  rollwagen  vom 
halcken  a  (a)  auif  den  halcken  c  (c)  getreten  und  nicht  mehr  mit  den  Rollen 
l(t)  auff  ae,  sondern  mit  den  rollen  »(«)  auf  f(c)  stehet,  so  gehet  er  nun 
auf  dem  Tragbalcken  c(c)  fort  von  (c)  nacher  r  zu  das  ist  mit  («)  von 
(c)  nacher  (t)  und  mit  n  von  f  nicher  '  Inzwischen  nun  {n)  al^o  gehet, 
so  drehet  sich  diese  rrlle  von  oben  vorwerta  niederwerts  nach  den  Ziphem  23. 
(anstatt  zu  sigen  vcn  oben  vorwerta  niederwerts  vjn  unten  lü  kwerta 
auftwerts,  von  vom  niedeiwprts  luckwert  ,  vjn  hint>-n  aufiwerts  vorwerta 
waie  schohn  genu^  gesagt  vcn  oben  vomerts  odei  ^on  unten  iui,kwetts, 
oder  von  v;rn  nieder werts  odei  hinten  aufwert"*  Sf  dann  diss  das  rbere  niedei 
weits,  das  untere  auffwerts,  das  voideie  luckwerts  und  das  hmteie  auff 
weits  gehe  veisteht  sich  hne  eto  Vua  \on  oben  vorwerts  tolgt  ^  n 
unten  ruckwerts  item  aus  von  oben  vtiwerta  folgt  \fn  vom  melei 
weits  etr  )    wie  nun  die  irlle  geht    so  gehet  die  Dnlle    mch 

J8  Feiner  weil  die  geschwinligkeit  dei  narhziehung  daian  hpuget 
dass  die  Rolle  sich  gleichsam  abmei*,e  auff  dem  liagbalcken  und  diiaull 
alleme  umbiclle  ni  ht  aber  schleiffe  oder  rutsche,  weiln  so  ist  sj^estalt  die 
Dnlle  nicht  genugsam  mitlauflen  würde  so  muss  man  eine  si.hnuhr 
odei  kette  an  die  lolle  auft  den  tiagbalcken  legen  Voi  der  Hinlegung, 
wenn  die  Rolle  aufl  dem  still  stehenden  Tragbalcken  fortgehet  denn  so 
viel  solche  lolle  auf  dem  iragbücken  fortgehet,  si  viel  wickelt  sie  nui 
schnuhi  von  sich  ab  und  lasset  solche  auff  dem  Tragbalcken,  nehmlich  dti 
unteie  Punkt  3  an  der  schnuhi  ao  auff  die  rolle  (Ji),  kimt  zueist  aufi  den 
tragbalcken  etwas  weiter  nacher  /  zu,  als  aufi  7,  und  knmt  als  die 
scbnuhi  32  zu  liegen  auf  cK  und  au  weitei,  biss  die  ganze  schnuhr  ■>2  etc 
auff  e(t)  zu  hegen  komt,  welches  ihre  linge  ist  und  stehet  Uhin,  wie 
gifss  man  die  Rolle  machen  will  dass  die  schnuhr  mthi  als  einn  *il  unib 
gehe  nach  gutlihnden  weil  nun  alsi  die  R  Ue  nicht  rutachen  kau  wiid 
sie  gezwungen  so  vi  1  umb/ugehen  als  die  schnuhr  den  weg  cfo)  mit 
sich  bringt  und  fnlgbch  muss  lie  Dnlle  auch  so  )tt  umbgehen  als  die 
rolle  (»)  und  welen  5  gicssei  als  (n)  wiid  (tt)  destr  geschwinder  mch- 
gezogen    wie  schon  ^ 


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Fuhrwerk.  241 

29  Inzwisclieii  nun  lie  lolle  (/Iva  fbfjn,  \oiwerts  gebt  unl  vei 
inittel^it  ibier  Diüle  '.  dis  Endn  («')  nach  si(,h  ziehet,  sc  wfllen  wii  nun 
die  anderp  loHe  (()  betr^^lltea,  welche  lafinga  bei  f  stehet  iber  mit  (w) 
von  (()  nacber  (i)  fortgehet  imwischea  lauftt  das  theil  ibies  Tr igbalckens, 
Eehmhch  p[a)  von  b  mit  {a)  gez  gen.  untei  ibi  bau  und  dif  schnui  vm 
dei  Drille  j  nach  dem  ende  (  )  gehet,  wiciclt  sich  vnn  der  Dnlle  q  ab 
and  bleibt  m  dei  laftt  dieweil  sich  j  und  (t)  v  n  einander  entfernen  nm 
so  geschwind  al^s  dei  lollwdgen  fortgehet  da  doch  lie  scbnubi  ij  lajig, 
ddss  sie  si  h  niirh  eins  so  weit  entfernen  kondte  Damit  aler  diese  schnuhr 
j  (c)  m  dei  Luft  gespannet  bleibet,  hätte  man  eme  Fedei,  wie  in  den 
tasehenuhien  in  einßin  tambour  legen  können  dass  alho  die  Diilie  allezeit 
mit  gewalt  gezogen  weiden  müsse,  unl  nicht  ubei  die  gebubr  ^orlaufft  und 
die  schnnhr  schlaff  machen  kan  wii'  smat  vnn  der  obneUiglfeit  des  Zugs 
besorge  Denn  wenn  die  schnür  schlaff  geht  sie  von  der  Dnlle  ab 
alleme  ahne  sokhe  fpder  tder  gewicht  am  ti^gbalcken  kan  die  lach  durch 
eine  blosse  gegensehnuhi  in  der  lolle  (/)  eihalten  werden  wflcbe  nicht  bei 
(«)  wie  die  vojige,  sondern  bey  e  etwis  gegen  u  hm  fest  ist,  dann  dei 
gestilt  so  viel  die  rolle  von  dei  schnuhr  ibgev^ii-kelt  und  anfl  (ire)  e  ge 
lassen,   1,1^  sie  von  («)  na  h  t  gangen     also   viel  wickelt    sie   leio  von  der 

ontra  gehenden  ljee;en schnuhr  \h,  mdoin  sie  von  p  zumck  iiaehei  (o)  t,eht 
oder,  welches  ems,  (a)  unter  ihi  hm  nachei  e  zu  liufft  und  deigestalt 
mdem  sich  die  gegensehnuhi  v>n  dei  rolle  d  abwickelt  und  von  e  naehei 
fi  auff  den  tiagbilcken  leget  sd  wickelt  sich  hingegen  de  v  iige  «chnuhi 
von  e  bjss  («)  wider  auf  die  rolle  und  knmt  ala  alles  nckweits,  wie  zu 
voi,  ilso  das?  bey  ledei  hmtemlle  3  »chnühien  zwey  nehmlich  die  lollen 
schnuhr  und  die  gegensehnuhi,  smd  auff  ihren  tragbilcken  fest,  wenn  nun 
wieder  die  luUenschnuhr  bei  (u)  oder  (i,),  die  ge£[enschmihr  bey  (r)  oder  c 
die  dritte  abei,  nehmlicben  die  Dnllensihnuhi  ist  fest  an  der  Dnlle  s  odei 
i  und  das  ende  («)  cdei   (  )    umb  solches  ende  nachzuholen 

W*is  vor  schwuhngkeiten  ^on  dei  Nitui  des  Bidtns  behrkommen 
können  iavon  absonderlich,  nachdem  er  steinige  zäbe  erde  wissei,  steil, 
abschüssig,  convex,  concav  sich  wendet,  (m  engen  wegen  dieses  ai  h  pldtz 
lieh  wenden  würde  die  sa  h  nicht  angeben^  hibe  auch  geh'indelt  \on  der 
Deistel  und  den  zwei  legirendcn  kpine  Last  tragenden  radem    wel  he  d  rb 

m  Nothfall  zu       ^)  fortbringen  zu  gebrauchen 
FINIS. 

3  26.     [Kleines  Blatt.] 
Wie    ein  Wagen    auf    glattem    Boden    gehen    möge,    habe    ich    untei 
scbiedene  Weisen       Die  Schlechteste  und   Kiiizeste    ist   vermittelst   dei    cen 
tnscben  Bewegung  einer  Walze  odei  eine-,  rades,  im  lale  dabev  aber  diese 
emgelageit  suh  annoch  tndet    dass  gleich  wohl  die  gio=(sen  Bäder  den  Weg 
messen  and  sich  durch  selbigen  scbleiüea  müssen     Der  künstlichste  und  voll 
kommenste  ^Yeg  vermittelst  gewissei    lollen     daraufi   der  ■Kagen   gehet   und 
mit  denen  ei  auff  eisernen  odei  stahlenen  leiffen  lutirt      Der  Boden  solcher 
leiffen  aber  gehet  wechselsw eise  schntt  vor  schiitt  fort      ^\eilen  ibei  diese 
1    Unleserlich    vielleicht  gebübrendem 
Atbrndlungeii  z,  Oeaci.  a.  matliem.WissenaCh.XXI:  Qerland.  Ifj 


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242  Technischer  Teil. 

Beilfen  etwas  kiiusth(.h.  ual  kostbai  bin  i  h  *iuft  e  n  indei  bedit-ht  gi^ 
■rtOiden  las'*  dei  wagnn  lutf  gespaanten  Stri  kpn  gehe  Sie  n  üssen  kiiz 
gespa,imt  sejn  damit  sie  ni  lit  scUaif  seyn  mögen  inipm  der  wagen  tuI 
2  btiicken  gehet,  rubet  der  Grund,  woiaifF  sjlche  gespannt  und  die  zwei 
andpien  Stricke  mit  samt  ihiem  stand  werden  etwas  si,hlatf  und  gehen 
langsam  mit  ihiem  stand  foit  und  aoLhes  ^etchieht  lAeohselsnei  e  UdRiit 
aber  die^\agen  um  'io  Ificbter  gphn  die  Stucke  unter  Bollen,  mit  welcben 
der  "Wagen  luf  ihnen  lie^t 

Anmerkung  Wohl  eine  Ankündigung  -icmer  Erfindung  und  deshalb 
etwas  dunkel  gehalten  Die  Notw  lat  oöenbai  nauh  der  vorstehenden  Ab 
handlung,  also  nach  1C97  geschrieben 

In  der  Anmeikunjj  zu  Nr  12l>  wui  le  iie  Tolgening  gezogen  daß 
aich  Lcibniz  schon  im  17  Jahrhundert  mit  der  ^  crbesseiung  des  Fuhxweiks 
beschattigt  habe  Dies  wurde  duich  die  Ni  122  bestätigt,  die  aus  dem 
Jahie  1686  datiert  ist  doch  hat  ei  sich  beii'its  in  den  70er  Jabren  des 
17  Tahrhunderts  um  die  Losung  dei  betieifenden  Aufgaben  bemuht  wie 
lus  folgendem  herTOigebt  1678  wai  ei  im  Auftiage  des  Heizogs  Johann 
Fiiedricli  nach  Hamburg  geschi  kt  um  iort  de  von  dem,  verstoibenen 
Aizte  Maitin  logel  hmterlabsene  Bilhothek  anzukiuten^)  Ei  lernte  dort 
den  bekannten  Johann  Juithim  Becher  kernen  und  licß^)  m  emei  Untei 
haltung  mit  ihm  über  Masch  nenwesen  unter  anderem  \nn  einer  ^  eibesserung 
au  den  Eeisewagen,  weicht  ihn  im  Entwurf  beschäftigt  hatte  etwas  fallen 
Als  Bechei  einige  Zeit  nachhei  bei  lern  damals  regieienden  Herzog  von 
Hannover  auf  leisen  Liebe  zui  Chemie  und  Alchymie  fpekuherte,  tiat 
Leibnitz  von  fiuhei  Jugend  mit  diesen  Umhieben  nm  zu  sehr  vertiaut, 
Bechern  7ui  lechten  Zeit  m  den  Weg  Diesei  trug  Leibnitzen  es  nach 
und  als  er  nach  wenigen  Jahren  (lbö3)  some  skurrile  Schuft  Nariische 
"Weisheit  und  weise  Na  The  t  herausgab,  woiin  er  unter  absiLhtlichen  Uehei 
treibungen  die  paiadoxen  odci  so  eischemenden  Entwürfe  und  Erfindungen 
der  ausgezeichnetsten  Zeitj,enossen  bespottete  fühlte  er  als  eine  der  weisen 
Nanheiten  ,  Leibnitaensj  Postwagen  voi  Hinnovei  nach  Amsteidam  m 
b  btunden  au  fahien  an  und  stellte  ihn,  dei  damals  m  den  Kie  sen  lea 
eigentlich  gelehrten  Publikums  lu  Deutschland  noth  ni  ht  lecht  bekannt 
wenigstens  nicht  so,  wie  ei  es  veidiente,  wai  als  einen  liteiaiischen 
Abenteurei  vor  Leibnit?  that  nichts  jene  boshaften  Vnmuthungen  7u 
doch  in  einem  Biiefe  an  den  spatei  iegi''renlen  Heizog  Einst 
gust^)  welchem  Bechers  Buch  zugekommen  wai  und  seine  Iieugieile 
errejjt  hatte,  eizähltc  ei   den  wahien  He  gang  der  Sache 

Den  Brief  gibt  Guhrauer*)  m  Ubeiactzung  wiudei  Die  betieffende 
Stelle  lautet  ,  Ei  (Becher)  ist  gej,Bn  mich  aufgebracht  f;ewesen  weil  ich 
eme  gewisse  alchimistische  (jauneiei  die  er  voihatte,  ^ehndeit  habe  Und 
indem  er  ein  Mittel  suchte  sich  au  lachen  giifi  ei  zu  einer  Unteihaltung, 
welche  wir  vor  emigen  Jahien  in  Hambuig  hatten  wo  wir  von  Maschinen 
spiachen  und  ich  hm  untei  an  lein  Dingen  sagte  ich  glaibte,  diß  man 
etwab  m  den  "Wagen  verbessern  konnte     Ich  spie  he  nie  aus  fielen  Stucken 

Ij  Iruhiaupi  tinttfued  Wilhelm  Freiheri  von  I  ibmt  B  e^liu  lilb  Bl  I 
S   19<)  )  Fb  nda  S   200 

3)  Johann  Friedrich  starb  16  9  4    A  a  I)    S  201 


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1           A  t            Min            2             P 

Ib 

ch   damit  be- 

I  li   ^l     1      j  t  t     d  ß  B    1 

d      f 

großea  Ent- 

Yvai       lim     w          hurm^L^h 

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Was   er   von 

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li  Am  t    d  m  g  t          Ut      £,1     t 

E  fa  d 

."      Auf  ähn- 

IhU       hm           hdBlipti 

kt  1        1 

Leibniz  habe 

^     1                   il      bh    Ik 

1    t  t     D  ß 

1   übrigens   in 

dml^r      7td        R       w            mdmn 

3                T 

tes  Lebens  zu 

h             li  tt             g  nz       d         I  t 

tg  g    b  -a  M 

wie  in  gegen- 

-tg       flgt         h            dmBfli 

H   J- 

der  mehrfach 

kiz                K  t    h                 th  It      M  h 

bk 

so.  finden  sich 

h        L    1                     t    1              P  p 

ml     1 

j1  nicht   seine 

IST.    [1  Blatt  2».] 
Die  hin  und  hehr  gehende  Säge  acdb  stehend  in  1 «  trifft  an  daselbst 
den    hin    und    hehr    schieblichen    und    umb    ein    centrura    henimb gehenden 
arm  ml^    stehend   in    tmll    and  indem    In    gehet   nach    2a,    wird    iMtl/ 
geflihret  nach  2m2l; 
indem  nun  a  geht  ein 
wenig  weiter  von  2  a 
bis  3  a,  so  schnappet 
eine  feder  fort,  also 
dasä    m    gehet    von 
2m  bis  3m.    Darbey 
wird  vom  widerstand 
zwischen  2  m  nad  3  m, 
das  »w  hinein  und  das 
l    hinaus    getrieben, 
l    zuvor   drinn    seyn 
müssen  von  1 2  bis  2 1, 
damit    Im  2m    von 


är« 

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ia. 

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^'^o^ 

b^l,  6cC-r<^ 


wurde  und  \ 

1  fveyes 
ineinandergehen 
nicht . .  }\  so  wurde 
. .  })  l  heraushänget 
und  in  3 1  stehet,  geht 
aide  wieder  zurück 
und  &  kommend  von 
30  nach  4fe,  trifft 
zwar  ^  an  in  3  (,  kann 
es  aber  nicht  weiter  ^^^-  ^^^' 

treiben,   sondern  etwas  kippen  machen,   davon  sichs  doch  wieder  stellt  und 
1)  Unleserlich,  wohl:  erlaubet.        2)  Unleserlich,  vielleicht:  gemachet,  dasa. 


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244  Technischer  Teil 

hieibt  in  3Z  oder  4/  "Von  dannen  gehet  ia  i(/4  4  7  n  m  \eitpi  wpg  naUi 
5a  6b  ödöc  und  zugleich  veimittekt  eines  tannenen  Zapten  und  a  hiebers  sc 
nicht  vorgestellet,  die  das  Badt  nmtreiben,  gelit  inzwischen  J  nach  5?  indem 
c  stehet  bei  5c,  wo  zuTOr  wai  la,  und  indem  5c  vollends  ^ehet  narh  b 
so  gehet  51  nach  6m  und  rencontnien  also  einander  ni  ht  Es  isuheinet 
also  darauss,  dass  der  Hub  dergestalt  etwas  linger  zunehme  we  1  hen  ach 
c  von  6c  bis  7c  ledig  gehet  und  nur  ^on  7c  bis  üt  9c  aibeitet  uni  ' 
von  71  nach  81,  9!  tieibet  mzvtihchen  geht  auch  !  von  7  n  mch  "ifi 
9m  und  thut  eben,  was  1  zueist  gnthan  Wird  auch  l  zwiacheu  &m  unl 
Cm  hinaus  geselioben,  indem  E  zxMschen  bi  und    H  hinein  musa 

Von  9c  gehet  t  nacli  Ic,  und  m  ■wi'hiendei  Zeit  geht  lei  krunne 
Zapfen  fort  und  heilet  1»;  heiilbei  nach  Int  Di.  dmn  diPSi-  sich  als 
zurichten,  dass  a,  so  m  wehrendpr  Zeit  nai,hei  1«  tiitt  ein  wenig  h  ntei  ) 
bleibe,  damit  sie  ein^ndei   nitht  begegnen 

Soll  aber  die  Micliiiii  hmtei  sich  gehen,  so  kan  und  will  es  mit 
In  weinender  Zeit  des  weges  von  bc  bis  li,  odei  von  1  bis 
(3a),  sondern  zwischen  selbigen  gesebieht  es  nui  nach  4?,  £\  iscben  4/  unl 
tl,  so  wird  ja  l  wieder  /luruok  nach  47  gefuhiet  und  ald^  \on  dem  nach  4/ 
oder  Ib  wieder  zurück £[ehenden  &  eben  ilso  angetroften  wie  in  m  In  vo 
la  und  thut  also  Ib  auff  /,  was  zuvor  1«  auff  m  weil  ja  aUes  glen.hsTJu 
umgekehrt  und  ä  dextro  ad  sinistrum  transfemt  worden  Dann  ein  wiedei 
stand  zwischen  1727,  also  zwischtn  JmSm  Zwischen  77  und  9?  ge  fh  eht 
auch  kein  rückgang,  wo  er  aber  geschieht  zwischen  31  und  17  ia  s  heint  di^ 
Machina  zu  fehlen 

Nägel  und  Hämmeru. 

128.  [Kleines  Biattchen.] 

Damit  Nägel  sich  nicht  leicht  aus  Holze  ziehen,  kan  man 
solche  in  gestalt  emei  auswerte  gespiztcn  säge  formiien,  indem  man  ein- 
werts  hinein  teilet,  wie  wohl  nicht  gar  tieff,  so  gehen  sie  zwar 
leicht  m  das  Holz,  aber  weilen  das  Holz  sieh  etlichei  massen  her- 
stellet und  ztMSchen  die  sagenspizen  iineintiitt,  und  also  luckwerts 
vnderstphet,  kan  der  Nagel  schwehrlirh  wieder  beiaus 

Anmeikung       In    derselben  Weise    befestigt    man    duch    jetzt 
Tig.  las.   noch  die  Bolzen  der  Steinschrauben. 

129.  [Kleines  BlättcheD,] 

Hämmern.  Beym  Goldaehlagen  und  anderm  Hämmern  hat  man  den 
Yortheil,  dass  der  Hammer  selbst  wieder  zurück  in  die  Höhe  prallet,  dahehr 
sich  die  Bewegung  leicht  unterhalten  lässt,  sonsten  würde  es  unvergleich- 
lich schwerer  fallen. 

Angeln. 

130.  [Kleines  Blättolieu.] 

Eine  Machina  zu  angeln  köndte  dergestalt  gerichtet  werden,  dass 
sobald  ein  fisch  an  der  Angel  gezogen,  solche  hinauffgehe,  mitsamt  dem 
fisch,  wenn  er  anders  daran  bleiben  und  eine  andere  an  ihre  stelle  her- 
unter falle.     Also  köndte  man  angelu  ohne  arbeit,  aufsieht  und  Zeitverlust. 


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d5 


Nägeln. Hämmern.    Angeln.    Gefaü  l'ürflüoht.l'lüsaigkeiten.    Schornsteine. 

Gefäß  für  flüchtige  Flüssigkeiten. 

131.     [Kleines  Blatt.] 

Die  Köliren  AB,  CD  so  enge  als  immer  thunlieli,  ^ 
gellen  auff  den  Boden  des  Geschirrs,  darinn  die  Spiritus 
des  liquoris,  üter  aieli  steigend  naclier  E,  alda  können 
keinen  ausgang  finden  und  also  nicht  ausdampfen, 
der  liquor  conservict  sich.  Es  müssen  aber  der  Röhren 
zwey  seyn,  sonst  würde  nichts  heraus  noch  hinein  wollen, 
■wenn  auch  die  Eöhre  nicht  am  ende  sondern  in  der  Mitte 
wäre  als  [in  nebenstehender  Figur]  würde  man  oben  dann 
nichts  heraus  schütten  können,  denn  im  umbkehren  käme 
G-  über  den  liqnorem,  und  mfisste  also  selbiger  nur  allein 
Bugendo  herausgebraclit  werden,  -Eig.  195. 

133.    [Kleines  Blatt.] 

GlasB,  darausa  die  Spiritus  nicht  leicht  aussdampfen,  ob  es  gleich  offen, 
hier  wird  das  fundament  vorgestellet.  Die  Sache  giebt  sich  nach  belieben. 
iSjanwarii  1688. 

Durch  a  giesset  man  ein  und  muss  nach 
aussen,  da  man  will,  durcli  &.  ö  ist  ein 
lufftloch.  Kann  auch  zum  Heber  und  auss- 
giessen  dienen.  Die  Spiritus,  anstatt  naclier 
a  und  6  zu  kommen  steigen  nach  C.  a  und 
h  können  oben  so  weit  sein,   als   man  will. 

Anmerkung,  Ein  anderes  kleines  Blatt, 
das  dasselbe  Datum  des  10./20.  Januar  1688 
trägt,  enthält  dieselbe  Idee  noch  einmal, 
doch  sind  die  dazu  gehörigen  Zeichnungen 
weniger  aur  Ausführung  geeignet.  Sie  stellen 
also  wohl  die  ersten  Versuche  der  Ausführung  jenes 
Leibniz  an  dem  durch  das  Datum  bezeichneten  Tage  h 


Sehorusteiiic. 

133.     [4  Zeichnungen  von  Leibnizens  B!and.'[ 


Sclioi'nstciii, 
ziehet 


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Tetlmisclier  Teil.     ADhang. 


Wetterwechsel 


Änliang. 

134.    [ey,  Seiten  3"    zai  H<ilfte  beschrieben.    Auf  die  frei  hleibende  Hälfte  hat 

Leibaiz  weiteie  Zusltze   gemaiht      Gans  unleserlich   geachilehene  Worte   sind  er- 

g  mat  inii  dana  ilurch  [?J  kenntlich  gemacht.] 

Drole  de  Pensee,  touchant  une  nouvelle  sorte  äe 
EEPEBSENTATIONS. 

Septemhie  IbT^ 
pluBtost  Academie  des  Scipnces 
La  liepitsentdticn,    qui  se  ÜT    i  Puis  Septembie  lb75  iut  la  iiviere, 
dp  Seme  dune  Michine,    qm   sert  j,   mj,icliei    sui   leaa^),  ma  tait  naistre 
la  penaee  suivante,   H  quelle     quelque  drcle  quelle  parois=ie,    ne  lusseioit 
pas  döshe  conaequcnce,  si  eile  e&toit  esecutee 

&upposons,  que  quelques  personnes  de  consideratiOB ,  etendues  aus 
belles  curiositez,  et  sui  tout  aas  machmes  soyent  daccord  eHSemble,  poai 
er  faiie  fiire  des  repiesentatioas  pubhques 

Poui  cet  effet  il  faudroit,  quellp-S  pu'iseat  aviii  un  fonds,  a  fin  de 
f-iire  de=!  depeusps  necessuies,  ce  qai  ne  seroit  pas  difficile,  &i  polqne'* 
UDS  au  moms  de  ces  personnes  fussent  en  etat  d  ayancer  Conmne  pai 
esemple  le  Marquiä  de  Souidiac,  Mons  Eaptiiste,  Mtrns  lu  Brun"),  ou  peut 
estre    quelque    grand    '-leigneui    eomme    Mons    dt    li   Feulbide''),  Mnaa     le 

1)  Wohl  in  der  von  Sctwenter  in  Mathematieche  Erqmckstuaden  1636  nach 
Leureoboa  auf  S,  465  abgebildeten  Weise. 

2)  "Vielleicht  der  bekanate  erste  Maler  Ludwigs  XIV,,  welcher  die  Decken- 
dekoratioaen  im  Schloß  zu  Versailles  hergestellt  hat.     Er  lebte  von  1629  bis  1690, 

3)  Pran9ois  d'Aubaason,  Duo  de  Feuillade.  Wai-  1675  Marschall  yon 
Fraakreicb  geworden.     Geboren  am  1625,  geatorbea  1691. 


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ScLaustellungeii.  247 

Ruannez  ^)  ou  memp  bi  yous  voulei  Mons  de  Meclenbouig  "VI  ns  dp 
Mazaiini")  et  quelques  autres  1  v  udtoit  poui  tant  mieux  qu  )ii  put  ^ie 
passer  des  grand  "tieigiieurs  et  menifis  des  gpns  puissi  s  en  coirs  et  il 
seioit  bon  davoir  des  paiticuhciea  apables  de  soutenir  las  friis  neressiircs 
Car  un  seigneur  pmssant  si  s  eu  leadrait  miistre  tont  seul  dp  lalfaup 
loisiuil  en  Teiroit  le  suata  Le=i  choses  allans  lien  u  p  in  it  touaj  ms 
lYOir  des  jrjtetems  en  Coir 

Outre  l  s  peisonues  apablea  de  faire  les  trais  il  en  fiuiroit  ■vusbi 
\m.  pussent  de  dünner  tou^iouis  des  nonvelles  mventions  Mais  comme  le 
grand  nombie  fT,it  n-iistre  des  desordies  je  oroy  que  le  meillem  seroit 
|Uil  QT  en  eut  qiie  deux  ou  tiois  assoeiez  maisties  du  piiTilege  et  que 
les  autres  fussent  a  leurs  gages  ou  lecens  avpi.  conditiDn  an  a  legird  de 
ceita  nes  represent  ition':  ou  ju  q  a  ui  cttam  tem^-S  i  lussi  lonj,  temps, 
qu  il   piano  t    aus    piincipius     ou  ju'm  i«  cp    qu  on    leur    aui  iit    rendn 

CBitame  somme   largent     ^i  lis  puunoient  avuir  f  uini 

Lea  pH'J  nnes  juon  amoit  a  ga^e  sproipnt  des  pemtres  le  uliteui' 
des  harpentieis  dt=!  hoilogers  et  dutres  g  ns  semblablps  On  [eut  id]  uter 
de  mithsmiticiens  ingenieuis  aichifei-tes  lateleurs  cbarlatanb  llus  ciens 
poetos  IibiiiiPs  typogiaplips  giiveurs  et  autrps  le  t  ut  1*111  d  peu  et 
ave    le  temis 

Le»  repiesentations  seioient  par  exemple  des  Lanterne'i  ilag  ques  (  n 
pounoit  commencpr  pai  la)  des  vols  des  mete  res  cantrefaites  toutes  ^  rte 
de  mervoiUage  optiques  unf  representation  du  ciel  et  des  astrps  c  metes 
Glol  e  comme  de  (rottorp  au  Jeni  fenx  d  artifices  jets  d  eau  vaisspaux 
destrange  forme  Mandiagores  et  autjes  plantes  raies  Animinx  extra 
oidmaires  et  lares  Cercle  Eoyal  Figures  d  ■^mraaux  Machine  Eoyale 
de  cours  de  cheyaux  artifieiels  Pnx  poui  tirer  Representation s  de»  aetions 
de  gnene  T'ortiflLations  faites  elevees  de  bois  sur  le  theatre  cbante 
cruaute  etc  le  tout  ■*  1  Imitation  du  fuseur  de  1  art  que  j  11  veus  ua  maistre 
de  fortitifation  e\phqueioit  lusage  de  toute  gueiie  contrefaite  Exercice 
\intanterie  de  Martmet  Exeieiee  de  cavallene  Brume  [^]  na\ale  en 
petifc  sui  un  canal  Concerts  extraoidinaiies  Irstrumens  lares  de  Musijue 
Trompetes  parlantes  Cbasae  Lusfcies  et  piPiienes  eontrefaites  La  Re 
piesentation  pounoit  tou&jours  estie  rcellee  de  ^uelqie  histoue  ou  romedie 
Theatre  de  la  nature  et  ie  lait  Luter  IsTager  Danseuj  de  coides 
estraoidinaares  Saut  penlleux  Faire  \oir  quun  entant  leve  un  gtand 
poids  avec  ua  til  Theatie  anatomique  Jardin  de  simplpä  Liboratcii" 
auivront  Car  outre  les  epresentatuns  p  iH  -jues  il  j  auta  les  parta 
culieres  comme  ies  petites  mai>hmea  de  N  mbies  en  autres  Tableaux 
medailles  bibliotheque  Nouvelles  e\periences  a  1  eau  air  vuide  pour  lea 
repieseatations  gt-indes  serviroit  aussi  la  machme  de  "VIons  tueiiclie  de 
24  cheyaux  etc     pour  les  petites  foit  gl  be      Quantite   dea    ehose     de  thez 

1)    Artus  Gouffier,  Hei-HOg  TOn  Eoanez.     Starb  1696, 
S)   Arnoud   Charles,   Maiqnis   de   la   Porte,   Marquis    de  la   Milleraye. 
Wurde    dui-cb    aeine    Heirat    mit    Hortense    Mancini,     der    Nichte     des     Kardi- 
nals   Mazarin ,    auch    Ileino^,    \  on    Ma/arin       Um    1675    war    c 
Eleasses. 


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248  Anhang 

Mons  Dalen  e/)  item  piui  liimint  Mons  Dhüis*)  du  M  bs  —  Ipt,  e\ 
pliquproieiit  ^1  On  y  Uistribuemt  mpme  ceitames  laietiz  romme  l.&u\  pi"? 
tnques  etc  On  y  feroit  1  Operation  de  trinsfusiua  et  mfusion  *)  item  pom 
conge  oa  donaeioit  aui.  spectateurs  le  temps,  quil  fera  le  lendemam,  sil 
pleuvia  o\i  HO!)  par  le  rno^en  Jim  petit  homme  Cabinet  du  peie  kirchei  ^) 
On  tpra  \piiir  dAugleteire  Ihomme  qm  )nanE;e  du  teu  etc  s  il  est  euoor^ 
cn  yie  On  fpi  Dit  yoir  au  soir  la  lunp  par  un  Telescope  aussi  bien  que 
dauties  astiPS  On  fproit  cherrher  un  beuueui  deau  '^  On  teroit  lepre«\e 
ies  machines  qui  jetteioient  juste  sur  un  point  donnä  Des  lepresentations 
des  mustlea  nerfs  os  itpm  macbine  repteseatdut  le  coi-p=!  humain  Insei,tet 
de    Mons     fccbwamraerdam  ),    Goedaitis  ")    Mjimeleon        Boutique    de 

Mppitus  Galmee  et  des  BiUets  Ai  ts  de  Mon»!  Thevenot  ^)  Dispute^  plai 
iintes    et    lolloques       Taue    voire    cbambies    obscuies      Peinturea,   qni   ne 

1)  Toacbini  d  Alence  (Dalencet  war  au  PanB  geboren  und  beschäftigte 
sieb  nacb  HautefeuiUe  als  Sekretäi  de«  Konigi  mit  Phyik  und  Astronomie  Ei 
staib  n07  Er  geborte  zn  den  Gelehrten  der  damahgen  Zeit  die  mit  andeien 
eitng  koneapondierten  und  so  die  Zeitschriften  von  heute  ersetzten  1687  gab  pr 
eme  Sohnft  Traitö  de  laimant  heraus  lb88  eine  aweite  Traittez  des  barsmLtrPö 
tbermombtres  et  notiom&tiee 

2)  Denis  Papin  der  seit  etwa  1671  ^manuensis  bei  HuygPns  ',\ai  wo 
ihn  Leibniz  det  sich  von  1672 — 1676  mit  Lnteibrecbnngen  in  P^ni  authielt 
kennen  leinte  Papm  führte  damals  für  Huygens  Versuche  mit  der  Luftpnmpp 
aus    die  er  1674  unter  dem  Titel    b-xperiPDces  du  yuide  veruffentlicbte 

3)  Hier  hat  Leibniz  an  den  Rand  geecbneben  on  plus  t-  st  differentea 
chambies  comme  boutirjues  du  palais  dans  uue  meme  maison  dmt  Ies  particuliera 
lyant  des  chimbre?  kuees  feroient  voir  le  ratetez      Niuvelle  lae  la  Ravignoy 

4)  Znsata  von  LeibniB  an  dieser  Stelle  en  ponrioit  estre  pluaienrs  mai-ons. 
pu  differen?  ecdroits  de  la  Ville  et  qui  repiesenteroient  de  diveiies  eboses  Le 
privihge  puniroit  obliger  tous  cenx  qui  voudroient  representei  de  le  faire  dann 
1  Academie  dci  representations  On  pourroit  i  la  flu  rei-evoir  et  mettre  en  nsage 
le  priTilpi^e  du  bureau  d  Adresse  geneial  chose  de  gründe  impoitance  si  eile 
avoit  este  poussee  oomme  il  faut  Souvent  on  ne  feroit  j^oint  de  frais  en  donnant 
senlemeut  dautrea  K  libeitö  de  repre'Jenter  dans  la  mai'Jon  de  l  Academie  pom 
un  cerfcam  argent  Ft  ainsi  on  en  anroit  du  profit  ce  «eroit  du  touajonrs  a, 
lacademip    et  on  ne  fpr>it  pomt  de  depense 

peut  estre  en  ae  ehai^ant  de  1  eseention  de  la  fnndition  du  College  di 
4  nations  l>  pouiioit  joindie  on  y  tireroit  au  blinc  on  >  tonderoit  des  loteries 
et  nure  espece  de  iunleRerlieb  vielleicht  givoo)  on  y  vendroit  piantitö  de  petites 
cun>&itez 

5)  Ein  Wetterhäuschen    wie  sie  anoh  jetzt  noch  beliebt  sind 

b)  Auf  einem  Blatt  in  Quarte  btmerkt  Leibniz  bierQbei  En  quoy  pourroit 
consister  1  actihce  du  Beuueui  d  Eau  Puisqu  il  est  asseurä  que  Ies  hiiuenia  qn  il 
lendont  nnn  seulement  la  coulenr  mais  enuor  lodern  et  le  goast  natniel  ü  nest 
croyable  qu  il  change  1  eau  en  teile»  liqueuis  il  faut  donc  qu  il  Ies  ait  avallees 
anparavant  la  dithculte  est  ctmment  il  Ies  a  pi  empeuher  de  se  confondre  danb 
son  estomac  Leibniz  glaubt  daß  er  die  Flflssigketteo.  m  du nnb Antigen 
Schläuche«  bei  sich  habe  welche  bis  anm  Magen  rBii,hten  deien  ol  ere  Enden 
abei  im  Munde  sich  befanden  und  die  er  mitteilt  eines  Ventils  duich  die  Zunge 
öffnen  könnte 

7")  Swammerdam  dei  bei  ahmte  Verfasser  der  Billia  natuiae  Lebte  m 
Amsteidam  von  16S7— 1680 

8)  AbgeiiBsen  vielleicht  Leeuwenhoek  der  durch  seine  mikioskopiseben 
Uatersuchungen  berrtbmt  ■war     Lebti,  in  Delft  von  1832  bis  172ä 

S)  Thevenot  (lb20-1692j  du  Erfindei  der  Eöhienlibelle  Verfallet  dei 
Eelations  de  divers  voyages  cuneux 


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SchaTtstelluiigf 


249 


se  voyent,  que  d'ua  .  .  })  äe  certaine  maniure  et  d'uu  autre,  de  toui 
autre  .  .  .*)  d'un  certaia  Mons,  a  l'isle,  v.  d.  —  fermes  eomme  ä  Versailles 
fjui    bordent    ua    CanaJ       Kejouissances    publiqups  '')   peintures    'iur    de 

II         hltdlmi  dt        Opuit         irdfi  i 

m      h  tllm  iddp  irq  t  Ipp 

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B  U  t    d       b  C  d    b 

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dbfl         f  qj  tqlq  fdbuff 

1         dt         tc     p  nt      t       1     p  p       b  yl       1!  t 

tttlaq  ttl  tlbt  Id 

H  11    d  pl      t    t  d     Lh  I    t  ta    i     j  t    o    m  m 

Laill  tcMbindH         dm  1  tft  fcifat 

qui        b  t  J      L  xp  d  a  t       P  tt       1 


M 


1)  AbgeiiBsen  Tielleidit  mstniment         £)  Abgerissen  vielleiclit  eomme  celle 

S)  Abgenssen    vielleuht  eomme 

■1)  Hier  hat  Leibnii  am  RandP  angesetzt  j  auiois  pitBque  oublie  quoa  i 
pourroit  eetablir  une  Acidemie  des  leus  ou  plu^  geneialement  it-idemie  des 
plaiBirs  Mais  le  ptemiei  nom  me  piaist  i'avautage  patee  quil  est  au  gcuat  du 
moade      On  y  joueroit  anx  cattes     aux  dez    li  y  auroit  une  cbamlire  de  Lands 

3 neues  une  chambte  de  trente  et  quaiante  Une  cbambie  du  Eeclan  une  ibambte 
e  IHombte  enz  tJne  chambte  des  ei-hces  ou  dame  0»  fpioit  eomme  cbez 
Predoc  oa  disttibaeioit  des  maiques  a  ceux  qui  vuudroient  jouei  la  dedana 
et  ains!  ila  ne  jouetoieat  poiat  d  aigent  mais  det  marques  ce  qui  fait  jouer  les 
gens  pluB  aisement  Ceus  qu\  voudroient  dianei  la  dedans  ne  donneioieiit  qutine 
marque  flonys  doi)  pii  teste  et  aeroient  foit  bien  ti^itea  Ce  teioit  en  meme 
temps  uu  honneste  oabinet  eomme  ebez  Blyeme  On  teioit  vou  la  dedin<"  des 
cunositez  on  n  y  ponvoit  entrei  aana  une  maique  on  piyeroit  les  maiquea  an 
bureAU  il  >  aurait  une  adiesse  on  subtiht^  ponr  lendie  Im  marques  en  tflntie 
faisabies  il  fandroit  que  lenr  nombre  se  rapporf-iase  a  quelque  autre  nnmbte 
[ein  Wort  abgerissen]  il  y  auroit  plusieurs  maison-*  ou  Academieo  de  Lette  aatuie 
par  la  viUe  ces  maisons  ou  cbxmbies  aeront  batties  de  maniere  5ne  la  maiatie 
de  la  maisoa  poaiioit  entendre  et  voir  tont  i.e  qui  se  dit  et  fait  san=  quun 
1  appeicojasse  lai  le  meyen  dt  muours  et  tuyaus  ee  que  aeioit  une  chcie  ties 
importante  pJnr  1  eatat  et  une  eapece  de  eonfessional  politique  [der Rest  abgeiissen] 
5]  Abgerissen    hieß  wohl  presentation 

b)  Zusatz  von  Leibniz  Palais  em,bante  wie  encbantee  Tlieatie  [ab 
genssea    vielleieht  enchante]  de  papier  bnyle  en  dedaus  dans  nn  sombre  lieu 


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250  Anhang, 

venir.  Inventions  de'  MonsiRur  Weigel.')  Faire  voire  l'egalite  des  batte- 
meas  des  pendules.  Globe  de  Mons.  Gaericke.^)  Tours  de  ehasse  passe. 
Tours  de  Carte,  Ob  pourroit  faire  entrer  ces  ehoäes  daiis  les  comediea 
V.  gr.  jouer  un  bateleur.  A  la  flu  l'opera  poiirra  eatre  joiate  ä  tout  eela; 
et  bieu  d'autres  eboses.  postures  dana  les  comedies  a  la  mods  d'Italie  et 
d'Allemagne  seroit  .  .  .')  Tirer  le  ridea«  ce  ne  seroit  pas  mauvais  s^avoir 
pendant  l'intervalle.  Ou  pourroit  faire  voire  quelque  ehose  dans  l'obscurite. 
Et  lea  lantemes  magiques  pourroient  estre  propres  ä  cela,  Oa  pourroit  faire 
representer  ces  aetions  de  ces  marioDettes  transparentes  representees  pai- 
quelques  p.aroles  ou  chants.  On  pourroit  faire  une  representation  des  anti- 
quitez  de  Eome  et  autres.  des  hommes  illustres.  Eafln  de  toutes  sortes 
de  choses. 

)Eli      IW         i(      5—69)       teSPt  T         Vf 

Ueh.  Wk        d         TtldK«  gt        wHmmli        1  (16611 

Ztpgl(  6)  Elpgl  (166  )Y8tU  \  K  t  dd  Hdwk 
(1672)     N  f     d  B       rat  (1  72)     P      lul  m         t  t      ty   1  d     t  m  (         ) 

W   kl  b    P    b     1      F  Idkuts  h    (  674)      w 

2)H       btLb  gttlfdtmihq       lAdm 

iTirät  pt        yHphmtptd  tlptetpqj 

pv^lAdm  Ot  tJptet  tiBt  Imd 

dtrbj  tadäj  mprtmtEti  q 

mport  td  tqlqh  i  te  Im 

ypttint  mm  j  pl  tlttd 

qj        tdl  b  llyM  mqt         tppd 

1  totmite  q         tr»        q  dp  tmtllmtd        tte 

Ij  1         rei  t  1     p    -t    i  1      TT     [?]     t  p       l  1      [  ]     mpl  m     t 

nfdt  pdpttdp  []1     Yulg  1    m  p 

m       dlml       tdltdilt^SlE  f  t^Utpp 

q  dtj  llhmbpl-lq  tmqö  -t 

t      PI      d    j       urs     h      b    t  nn       h  mb        1      q       [?]       1      1  nr  t  1 

m  1     y  3  t    t       diap  t  d    1    I  y  1  f  t  h  mb 

phli        qniflf  Ifltpmttltnh  j         üpnnt 

dtg  Iqlp  1         tEtotelthn        tt 

p-mpl  Id  nun  rnttttuip  1 

qtrhtt  td  rtv  d  ft  teSdy  t 

dpmmi  11  t  pm  M  dj  1  It 

bimiblmt  t  p  itb  Impg  1 

ndmmdgtP  mylth  tlplua  t 

pm  qfthblmdmUd  Nt  j         y 

q  ttetrh         djpt  tetrg        Ivrttdfd        blmt 

dmmid  dd         tn^  Iftmisb         Itnbn 

m         qljni         1  ültpmttusmm  mttt         Imt 

d  mm    d     g    t     L    m  lati    djj  t  lydj  PP't 

p  tdptiM  Ip         t  m         lptt[pnt 

t  bl  ]      p        1    1  t  p  1    (1  p    t      l    1    ) 

1        1    m     t      1    1  t  t 

(.ttm  dtidt  Itmp  pl  tu  tlt 

mm  1  1^  bdbtiltt  -tdb 

im  "1    bl 

Lj  tlplb         i.tetdmdimm  b 

II  pblq  n  t        Iflfcf         d  Imdi        1 

1  p    ftt       d  f    1,1       t   1     t    mp       p         1     g  t  1  d 

jnatqdf  Ist-^  tllMlmtll  Ct 

t  bl  m     t     1 1     d     f  p  !  [  ]         1  t  1 

h  mb       d     m    q  [D      üb  g      1  ] 

31  W  bl  d     t       t 


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Schauste!  In  ngon,  251 

Lusage  de  eette  entrepiise  seioii  jlus  giand,  qiioii  hö  se  p  mruit 
iinagiiLei  tant  en  public  in  en  pirfacuher  Ei  publ  ü  il  ouTnioit  les  Teux 
lux  f,ei33,  ammpiot  aux  inveutiuns  donaeriit  des  hellei  vues,  mstruiroit 
le  mond  duac  lafimte  de  nouveautez  ut  les  ou  mgemeuses  Tons  ceiix 
qui  ouvrent  une  nouvelle  inventinn  oa  dessem  mgenieux  pouiioient  v  venii 
ils  Y  tjouveirent  de  quoy  gagner  leur  [oeuvie  pour]  taire  connoistie  leur 
mventions  en  tir  r  In  piotit  ce  seioit  nn  buiean  geneial  dadre'i^e  poui  toui 
lea  mvenlions  On  j  auroit  biento^it  nn  theatie  de  tontes  let.  ehoses  imagi 
nables  Meni^ene  Mathines  simplei  Obbei^fitoire,  theatre  anatomique 
Cabinets  de  raietez  Tons  les  Luneux  ly  adre'sieioient  Ce  seroit  le 
moyen  de  dclitcr  ies  choses  On  y  joindioit  des  Academies,  Colleges  jenx 
de  paume  "t  lutres  concerts  galeiieea  de  tableans  Conveifations  et  con 
feien  es  Le  profit  en  parbculier  seioit  giand  appaiemment  Let,  Luriositez 
optiques  ne  eouteroient  guerea  et  feioient  nne  gianle  partie  de  i,es  inven 
tions  Tons  le?  linnne=it«s  gens  "voudroient  aTOii  tu  ces  cuno^itez  la,  poui 
en  pouvjir  piilei  Les  dames  de  ^ualite  memes  TOudroient  ^  estie  menees, 
et  cela  plus  dnne  f o  s  On  seioit  iousjiuis  entruiage  a  lousaer  les  i.liose'! 
plus  Im  et  il  -»enit  bon  -[ue  ceux  qui  lentieprissent  a  asseuiiasent 
du  seciet  din'i  les  lutres  ^rindes  viUes  on  coms  prmuipales'-),  come  Eome 
Verise  Vienne,  imsteidam  Himbonrg  pai  des  gens  de  leui  dependance 
ayant  iiiTilpges  do'i  tojs  et  lepubhqwes  Cell  seiviioit  menie  t,  etablii 
partout  une  as'^einblee  dAcademie  des  sciences  qui  spntietiendroit  delle 
meine,  et  ((ui  ne  laisseroit  pas  de  prodmie  des  beliea  cboses  Peat  estie 
que  des  Pnnees  cuineux  et  des  peisunnns  illusties  y  cmtiibueroient  du  leui 
pom  H  aatistaekou  publique  et  pour  1  accroisement  dea  sciences  Enfin 
tont  le  monle  en  seroit  allaime  et  oomme  evoill"  et  lentrepnse  pounoit 
aTOir  des  suites  aussi  lelles  et  lusfi  impottantes  que  1  on  ae  ^^auroit 
imaginer,  qui  peut  estte  seroit  un  joui   Tlmiiee  de  li  pssteiito 

Zum  Schluß  matbt  Loibniz  noeb  den  folgenden  Zusat7  On  y  jomdroit 
a  la  fin  un  bttieau  dacbat  Regiätie  d  afficbes  et  miUe  autios  fhoses  utiles 
loignes  los  Manonettes  du  Marmis  au  les  Pygmees  On  pou\oit  en  tr  y 
adjoiiter  les  ombies  soit  na  theatre,  [soit]  au  beut  du  uoste  des  apecttteurs 
OTi  il  y  a  lunueie  et  de  petites  figures  de  bois  emuees  qui  jeteiont  leur 
ombie  contie  an  papiei  transpaient  deniere  quil  y  luia  de  la  lumieie 
aussi  ek  f  la  fjeter]  les  ombiea  im  le  papiei  dune  manieie  fort  ecla 
tant  et  en  gianl  Mais  a  fin  que  les  personnes  dea  ombres  ne  paiois^ent 
pas  toutes  sur  un  meme  plan  la  perspective  pouna  lemediei  p*ir  la 
gi-indeni  diminuante  des  ombip'i  EUes  Yieudroat  du  boid  \ers  le  mileu 
et  cela  paioisüa  bomme  si  eile  leuMent  du  fond  en  a\ant  EUea  augmen 
teiont  de  grindPur  par  le  moyen  ie  leur  distanoe  de  la  Lumiere  ce  qui 
sera  fort  aise  et  iimple  il  y  auia  incontment  des  metamoipbosef  mei 
veilleuses  de  sauts  psnlleux  des  vols  Oirrle  Migietenne  qui  transfsime 
des  enfeas  qm  paioissent  Apres  cela  tont  dun  eoai  on  obücuiiioit  tont 
la  meme  n  erveillp  seivjioit    ou  suppnseioit  tuute  la  lumipre    ex  epte  cette 

II  Hier  hat  Jutiiz    Ipc   f  Igenlpa  Zusata   gemacht     Avant  \a  fond    il  9  y 
fero  pnt   une    paj  pce    de   1 
piete     iei     ompdgnie'J  j  o 


jenlpa  Zusata   ge 

macht     Avant  i 

n  fond 

1  a      entps      1  \ 

p  et  aitre'i       i 

Tellp^  mimta  t  i 

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252  Anhang. 

seule,  qui  est  proche  des  petites  figures  de  bois  reinuables.  Ce  reste  de 
liimiere  aYee  Taide  d'une  L anter ne  Magique  jetter oit  contre  la  muraille 
des  figures  admirablemeiit  belles  et  remuables  qui  garderoieiit  les  meines 
lois  de  la  perspective.  eela  seroit  accompagne  d'an  cbant  derriere  le 
theatre.  Les  petites  figures  seroient  remuees  par  en  bas  ou  par  leur 
poids,  afin  que  ce  qui  sert  &  les  remuer,  ne  paroisse  pas.  Le  ehant  et 
la  musique  accompagneroient  tout. 

Anmerkung.  Der  vorstehende  Entwurf  enthält  so  viel  für  die  Ge- 
schichte der  Naturwissenschaften  Interessantes,  daß  es  wobl  gerechtfertigt 
war,  ihn  hier  aufzunehmen,  obwohl  sein  Hauptinhalt  in  das  Gebiet  der 
Kulturgeschichte  gehört.  Nicht  wenige  von  Leibnizens  Vorschlägen,  die 
er  einen  Drole  nennt,  sind  jotat  längst  verwirklicht.  Man  denke  an  den 
Kristallpalast  in.  Sydenham  und  die  Welt-  und  sonstigen  Ausstellungen, 
aber  auch  an  viele  unserer  zoologischen  Gärten,  an  die  Varietetheater, 
bunte  Brettel  und  nicht  zuletzt  au  das  Werthaimsche  Warenhaus  in  Berlin. 
Den  mehr  der  Verbreitung  der  Wissenschaft  gewidmeten  Teil  des  Pro- 
gramraes  wiederum  hat  die  Urania  in  Berlin  zu  dem  ihrigen  gemacht.  So 
sind  auch  hier  die  Ideen  Leibaizens,  wenn  auch  von  ihnen  ausgehend, 
doch  denen  seiner  Zeit  weit  vorausgeeilt.  Lange  nach  seinem  Tode,  zum 
Teil  erst  in  unseren  Tagen  sind  sie  verwirklicht  worden.  Höher  aber  noch 
ist  ihm  der  sie  durchwehende  große  Zug  anzurechnen,  welcher  den  Blick 
immer  auf  das  allgemeine  Wohl  gerichtet  hält  und  immer  bestrebt  ist, 
die  sich  sonst  zersplitternden  Einzelkräfte  zu  einem.  Ganzen  zusammenzu- 
fassen, als  dessen  Teil  sie  erst  ihre  nützliche  Wirkung  voll  entfalten 
können.  Derselbe  Grundgedanke  ließ  den  Erlinder  der  Infinitesimalrechnung 
auch  überall  dahin  wirken,  daß  die  regierenden  Herren  seiner  Zeit  Akademien 
der  Wissenschaften  gründeten,  ließ  ihn  zum  Stifter  der  Berliner  werden. 
Wie  mannigfaltig  er  sich  aber  die  Ziele  einer  solchen  Akademie  dachte, 
das  beweist  ein  Auszug^)  aus  einem  seiner  Briefe  an  den  Prinzen  Eugen, 
den  Besieger  der  Türken.  Danach  sollte  deren  Tätigkeit  sich  erstrecken 
auf  historische  Arbeiten  und  Untersuchungen  von  Diplomen  und  Han ' 
Schriften,  eine  Bibliothek  für  die  neuesten  Erscheinungen  in  der  Literati 
ein  Münz-  und  Antikenkabinett,  ein  Theater  der  Natur  und  Kunst,  e 
chemisches  Laboratorium,  ein  Observatorium,  ein  Modellen-  und  Masehinen- 
magazin,  einen  botanischen  Gartea,  ein  Mineralien-  und  Steinkabinett, 
Schulen  für  Anatomie  und  Chirurgie,  eine  jährliche  physiko -medizinische 
Geschichte  der  Jahreszeiten  und  Statistik  des  Inneren,  Eeisen  zu  Unter 
suehungen  im  Gebiete  der  Kunst,  Natur  und  Literatur,  Gehalte  für  das 
dazu  angewandte  Personal,  Ermunterung  derjenigen,  welche  sich  den  Unter- 
suchungen und  Erfindungen  widmeten,  Preise  und  Belohnungen  für  Entdecker. 


Gottfried    ■Wilhelm     Freiherr 


Leibnitz.      Breslau    18 


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Älphabetisclics  Namen-  und  Sachverzeicliiiis. 


A. 

Accademia  del  Cimen- 
to  i.  Aosdehaung  durch 
die"Warmel24;  8cliall23. 

Acosta,  Linien  oimeiaag- 
netiBcteAbweichniigllO. 

Aeronautik  7. 

Äther  35. 

Akademien  der  Wissen- 
schaften 252. 

Alhert,  Erfinder  der 
Drahtseile  160. 

Amontons,  Reibung  116. 

Angeln,  Maschine  zum  244. 

Apparat,  selbstschreiben- 
der  196, 

Arbalete  (Are  haleste)  208. 

AriBtoteles.Liehterachei- 
nungen  im  Auge  104. 

Atonus  sonuB  22. 

lt. 


115. 

r  th  o  1  i  n  u  s ,     Doppel- 
brechung 93, 

Becher,  Närrische  Weis- 
heit 242;  Perpetuum  mo- 
bile 119, 

Beckbor  row,  Kagnetis- 
mits  der  Erde  110. 

Bergamt  zu  Clausthal  187. 

Bergbau  auf  dem  Ober- 
baxze  186. 

Bevnowlli,  Jacob,  Dichte 
der  Luft  9;  Kapülarität 
10. 

Bertheo,  Knotenpunkte 
24. 

Beßler  a,  OrfFyreus. 

Beugung    des   Lichtes  103. 

Bewegungslehre  114, 

Bljeme  249. 

Bond,  Magnetismus  der 
Erde  110. 


Brechung  iu  Linsen  87,  88; 

in  planparallelen  Platten 

87. 
Breitenbestimmung  199, 
""      ',thaapt,  J.C.,  Distanz- 

iHser  109, 
Brettel,  bnntes  252. 


not,  Arithmetik  108, 
Burgstridter  Zug  147,  1 


Carl,  Landgraf  von  Hessen, 

Perpetuum   mobile    120, 

Carl    Ludwig,    Kurfürst 

von  der  Pfalz,  Uhi-werk 

126. 
Cartesins,  optische  Linien 

86,    101;     hjperbolisebe 

Linsen  92;  Mf^netismua 

197;  Materia  snbtilis  111 ; 

Refraktion  67,  70;  Schall 

18;  Wesen   des   Lichtes 

39,  64. 
Cassini,  Wesen  der  Luft 

5,  6. 
Catiarine,  Grube  187. 
Cathaiiner  Windkunst  190. 
Chaleiius,  Musica  24. 
Christine  V,  Schweden, 

Stenerruder  210. 
Chronometer  134. 
Clausthal,  Windmühle  zum 

183,  186,  190, 
Cotes,  Dichte  der  Luft  9 


D. 

Dalencö  348, 

lehre  106. 
Dioptrica  98. 
Dioptricns  calculns  77. 
Distanzmesser  109. 
Donner,  Erklärung  dea  11, 
Doppelspat  93. 
Drahtseile  150. 

rebbel,    Fernrohr   101; 

Perpetuum   mobile    120, 

178 ;      Thermobarometer 

178. 
Druckwerli;  175, 
Duhamel,  Hohlspiegels.'!, 
DjckYeid,  Vau  s.Wcede. 


Blastrum  11. 

st  August,  Kurfürst 
n  Hannover  216,  242, 
en,  Prinz  von  Savo Jen 


Eechtkunst  115, 
Ferdinand  IL  von  Tos- 
c  a  n  a,  Luf tthermom  eter  3 , 
Eermat,  Refraktion  45, 
Fernrohre  91,  93. 
Feuerspritze,  erfunden  von 

Hautach  158. 
de  la  Feuillade  246. 
Flamme,  Wesen  der  6, 
Flüssigkeiten,  flüchtige,  (Je- 

fäß  für  215. 
Fogel,aeineBibliothek242, 
Font ana, Beobachtung  an 

Venus  und  Mara  89. 
Schall  23. 


Predoi 


249. 


Friedrich    der    Große, 

Über  Leibnia  1. 
Friedrich    V.,     Kurfürst 

von  der  Pfalz  126. 


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Alpliabetisclies  Mamea-  und  SaoIiTcrKeiclmig. 


Frölich,    Besteigung   der  1  Ha' 


Galilei,  G.,  Abhän^gkeit 
von  der  Scholastik  2; 
Perniolir  101;  Längea- 
beatimmimg  mittelst  der 
Jupitertrabanten  207 ; 
Pendeluhr  125, 184;  Pro- 
pottionalzirkel  108;  Rei- 
bung 117;  Schall  86; 
Schalkchwitigimgen    24 

Galilei.V.,  Pendeluhr  126. 

Gasaendi,  Geschwindig- 
keit des  Schalles  2S,  SO; 
Wesen  des  Lichtes  39. 

Gebläaemaschine  174. 

Gengenbach,  Kolbenl68. 

Gewichtsaräometer  186. 

Gilbert,  Inklination  201. 

Gnomon  121. 

Goedartis  348. 

Goldsehlagen  244. 

Gottorp  247. 

Gradius,SteuertnderaiO, 


Haychaffle  249. 

Heber  163. 

von  der  Heide,  Erfinder 

des     Spritzenschlauches 
I      158. 
Seigel,  Schall  23. 
Helmholta,      Mond      im 

HoriBont  107. 

an  Helraont,  Aufenthalt 

in  Paria  144;  Sprachrohr 

10. 


213. 
Jrand 
197. 


Gri 


,  MagnetisÄ 


Interferenaerscheinungeii 


242 

JouUe,  Fernrohr  89. 
leländiseher  Kristall  93. 
Jnpiter,  Streifen  auf  dem  39. 
Jupitertrabanten,   Längen- 
lestinimung    durch    die 


207. 


K. 


. and e, Dichte  der 

Lnft  9. 
Gregory,    remroht    und 

Mikroskop  98;  Logarith- 

mische  Linie  108. 
Giimaldi,        Bengungfl- 

erscheinungen  103. 
Guericke,    Abhängigkeit 

von    der    Scholastik    2; 

Leerer   Raum   30;   Luft- 

pnmpe   247;   Perpetui 

mobile  120,  178;  Schall 

im   luftleeren  Kaum  36; 

Schußwaffen  146;   Ther- 

mobarometer  178. 
GuiBony,  Pendeluhr  123. 

H. 

Habbeus,  Spiegelfabrika- 
tion 144. 

Hämmern  244, 

HaUey,  Dichte  der  Luft 
9;  Erdm^netismus  110. 

Hartsoeker,Pernrohri01; 
Wesen  des  Lichtes  41. 

Hansherab erger  Teich  192. 

Hautefeuille,  Uhren  131, 

Hantsch,Feuerspritael58. 


Hergef 

109, 
Heron,   Eeflesion   45,  71. 
Herrenhanaen,         Wasser- 
künste au  177. 
Herzberger  Teiche  190. 
HeTel,Längenb  estimmnng 
durch        Monddistftnaea 
207;  Linsen  94;  Pendel- 
nhr  133, 
Höhenbeatimmung     von 

Sternen  208, 
Hooke,    Linsen    94,    97; 
Eadbarometer  4;  Uhren 
131;  Wesen  der  Flamme  7. 
Horiaontalpendei  126. 
Hugeuina  s.  Huygena, 
"       ans  B.  Huygens. 

boldt,  Erdmagnetis- 
8  110. 
Huygens,Chr  ,  Barometer 
4 ;  Chronometer  ISS : 
Fernrohr  98, 101 ;  Kutsch- 
wagen 243 ;  L^genbe- 
Stimmung  207;  Licht  39; 
Linsen  86,  94,  S6,  101, 
Luftpumpe  248;  Optische 
Gläser  90;  Pendeluhr  122, 
131,  132,  134;  Planeten- 
antomat  141  ,Schallwellei 


Kanal,  fahrbarer  2 
Kapillarität  9. 
Kapaelkünste  174. 
Kehrräder  147. 
Kepler, Mond  imi 

107, 
Kircher 


Kle: 


Bchm 


DistaiiK- 


109. 

Kolben  s,  Pumpkolben. 
Kommunionharz  150. 
Krickeln  178, 
Kristallpalast  in  Sjdenham 

252. 

Krummzapfen  178. 
Kuppler,    Fernrohr    und 

Mikroskop  101. 
Kurbeu  178, 
Kutschwagen  242. 

L. 

Längenbestimmung    124, 
196,  207, 

Lana,  Fernrohre  91;  Luft- 
ballon 9;  Mikroskop  in 
der  Geometrie  107,  108. 


36; 


146 


nhoek. 


Mikro 


Wellentheorie  des  Lichtes 
2. 

Huygens,  Const.,  Hohl- 
spiegel 95. 

Hydrocontisterium  174. 

Hydrographische  Maschine 
204, 

Hydrographische  Probleme 


Jaeobatab  208. 
Janßen,  Fernrohr  101. 
Inklination  199,  201. 


skop  101. 
■  eibnia,  Akustische  Ar- 
beiten 2,  11 ;  Ajisicht 
von  der  Lui't  5 ;  Archäo- 
logische Arbeiten  1 ;  Auge 
104;  Bergbau  des  Harzes 
167,  186,  190,  192;  Be- 
wegungslehre 115;  An- 
gewandte Dioptrik  101 ; 
Diatanamesser  109;  Far- 
ben 103;  Joulies  Fern- 
rohr 89;  Katoptrisches 
Femrohr  98 ;  Peuerspritae 
158;  Fuhrwerk  230,  242; 
G  ebläsemaschine  174 ; 
Gefäß  für  Spiritus  245; 
Hiatoriaohe  Schriften  1; 
Hydrographische  Ma- 
schine 206;  Bewegbarer 
Kanal  214;   Kapillarität 


y  Google 


Alphabetis  >ip3  ^ai 


9;  Kapselknnst  174; 
Kraftübertragting  170; 
Seine  Kurz  sichtigkeit  1 0  4 , 
105;  Längenbeatimmußg 
199;  Licntbrecliung  46, 
86;  Machina  coeleBtisl41; 
MaguetismuB  110;  Ober 
Manufakturen  144;  Ma- 
thematische Arbeiten  1; 
Mond  im  Horizont  107; 
Optische  Arheiten  2,  37; 
Optische  Gläser  91,  93; 
Perpetuum  mobile  130; 
PliyBikaiisclie  Lehre  113; 
als  Polyhißtor  1;  Post- 
wagea242;Pcoportioual- 
üirkel  108;  Pumpen  152, 
167;  Quecksilberuhr  133: 
Becb  eumaschino  115,141 
Totale  Eeflexion  106, 
Eeibuug  119;  Eepresen- 
tations  352;  Koilfahr- 
werk  aSO,  233, 242 ;  Schau- 
stellungen 252;  Spriog- 
bmnnen  1T3;  ak  Staaä- 
mann  l;  Technische  Ar- 
beiten 3;  Tragkraft  der 
Luft  7;  Tragbare  üir 
124,  133;  Wagenräder 
216,  221;  Wesen  der 
Flamme  6;  Wesen  des 
Lichtes  40;  WindbüoliBe 
146;  Benutzung  der 
Windkraft  178;  Wind- 
geschwindigkeit 196 ; 
Zeichnen  mit  Hohlspiegel 
105;  Zeitbestimmung  208. 
Lentea  pandoehae  97. 
Leopold  I.  und  Leibnia 


Lentm 
101. 


Mikroskop 


Liderung  148. 

Linien,   geometrische   107. 

Linsen  87,  88. 

Linsen,  hyperbolische  92. 

Lippersheim,    Fernrohr 

101. 
Ludwig  XIV.,    Leibniz 
-,  216. 


Magdobur.,er    Halbkugelu 

29 
Magnetismus  109 
Magnetnadel  203 
Maignan     Kapillarität  9 
Mandiagores  "47 
ManiveUes  178, 
"ariotte,  Auge  27;  Far- 
benlehre    106;     Spring- 
brunnen  178;   Sein  Tod 
35;  Wesen  der  Luft  5. 
Mars,  Flecken  auf  dem  89. 
Martinet  247. 
Maschinenteile ,    Unabhän- 
gigkeit voneinander  126 
M  ay  o  w ,      Spiritus    nitro- 

aSreus  7. 
M  a  B  a  r  iai ,  Herzog  von  247 . 
Meolenbonrg,   Monsieur 

de  247. 
Medici,  Leopold  von,  Ac- 
cademia  del  Cimento  14; 
Erfindung  der  Pendeluhr 
125. 
Mela,Pomponiu8,Brok- 

kengespenst  42. 
Mersenne,  Schall  18,  24; 

Schußwaffen  140,  144, 
Monadologie  1. 

■  nys,  Gewichtsaräo- 
c  126. 
Mond  im  Horiaont  106. 
Monddistanzen,  Längenbe- 
stimmung mit  207, 
Montanari,  Distanz- 

messer 109, 
Moreland,  SpracbrohrlO; 

Zahnräder  118. 
Morhof,  Schau  17, 
Morus,  Sehall  16, 
Mühlenpfordt,      Draht- 
seile 160. 
Musik  115, 
van  Musschenbroek, 

Mikroskop  101. 
Mydorge,   Hyperbolische 
Linsen  92. 


0. 

Oberharz  s.  Ber 
Oelmann,  Windkunst  188, 
Oldenbourg,       Ferj 

98;  Hohlspiegel  95. 

Itius,  Linsen  94. 
Optik  115, 

Optische  Probleme  89, 
Optometer  101. 
Orffjreus,       Perpetuui 

mobile  119,  120. 
Otto,  das  Kind  150, 
Oughtread,  Uhren  131, 


P. 

Papin    248;     Heber    157; 

Pumpmaschinc  162,  167, 

169;  Schußwaffen  146. 

Pardies,   Logarithmiscbe 

Linie  108. 
Pascal,   Lehre  vom  Luft- 
druck 4, 
Pei-petuammobilell9, 178, 
.Perrault,  Ohr  27,  Wurf- 
I     maschine  118,  178. 
|Petter,  249, 
Phosphoreszenz  110,  113. 
Physikalische  Lehren  110, 
Pied  de  biche  133. 
i  la  Porta,    Längenbe- 
stimmung  203. 
Poste,  Über  Guerieke  3, 
Proporlionalzirkel  108, 
Protogaea  1. 

Ptolemaeus,  Mond  im  Hori- 
aont 107;  Eeflesion  71, 
Pumpen  116,  169,  161, 163, 

167; 


Luft,, 

Tragkraft  d"er  7;   Wesen 

Luftdruck,  Lehr 
Lnftsch  wingun  g( 
Luftthermometei 
■  ndlLS,' 


tori 


ä  4. 


1,  Hohl- 


N. 

Nägel  244. 

Newton,  Farbenlehre  106 
Femrohr  93;  Licht  39 
Lichterscheinungen  in 
Auge  101;  Magnetische 
Deklination  197;  Optische 
Gläser  90,  97 ;  Optische 
Linien  86. 


Badbarometer  von  Hooke 
4. 

Rechenmaschine  115. 

Ueduktionszirkel  108. 

Reflexion,  Gesetze  der  45, 
47;  infringens  41. 

Refraktion  an  kreisförmiger 
Oberfläche  86;  an  krum- 
men Flächen  74;  Be- 
rechnung der  77,  84;  Er- 
klärung durch  Leibniz 
70;  durch  Vossius  und 
Cartesius67;  Gesetze  der 
46,  47;  Ursache  der  66. 


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256 


Alphabetisches  Namen-  und  Sachyerzeictm 


Regiomontan,       Jacob- 

atab  208. 
'Regula,  KeiractioniB  56. 
Regnlae  opticae  62, 
Reibung  115. 
Reisel,  Heber  157. 
Eenaldini,    Logatitbmi- 

Bche  Linie   108;    Pbilo- 

EOpbia  uaturaliB  145, 146. 
Representations  246. 
de  Rheita,  Femrobr  91. 
Roanez,  Herzog  von  247. 
de  Eoberval,  Gewichts- 

aräometer  126. 
Eöhrenlibelle  208. 
Bömer,  Olaf,    Zahnräder 

118. 
Eobault,   Kapillarität 

10;  Liebt  54. 
EoUwasen  330. 
Rollwerk  3SS,  236. 
Rudbeckius,  Eapsel- 

knnst  174. 
Rupert,    Prinz    von    c 

Pfala  126;    Eapselkimet 

174. 


Sander,   Kettenforderung 

150. 
Schacbtpumpen  186. 
Schall,  Entstebung  1 1 ;  Fort- 

pflanBUDg  16;  Geschwin- 
digkeit 30. 
Scbarzfeld ,        Handwerks- 

meister  in  233. 
Schaustellungen    s.  Repre- 

seutations. 
Seh  einer,      Bengungser- 

scheiniingen  103. 
Schelhammev,   Ohr  27; 

Schall  23,  24. 
Schiffahrt  192, 
Schönborn,  Job.  Phil,  v., 

Barometer  4. 


Schornsteine  245. 
Schußwaffen  115,  144. 
Schwammerdam 
Swammerdam. 
Schwenter,   Kapselkunat 

174;   Mathematische  Er- 

quickstunden  246. 
cbjrlaeus  s.  de  Rheita. 
Seil,  Reißen  des  175. 
Seile,  eiserne  150, 

:ngiaerci,  Schall  36. 

Qith,  Mond  im  Horiaont 


Licbtbi-e  chung 


107. 
nelliv 

67. 

Sonnenuhr  121. 
Sonrdiac  246. 
Spiegel,  Leidscher  95, 
Spiegelfabrikation  141. 
Spiritus,    Gefäß    für    245 

nitro-aörens  7. 
Sprachrohr  10, 
Springbrunnen,  Höhe  einei 

177. 

SteneiTuder  208. 

a  Teichen  152. 


ot,  Röbrenlibelle 
208,  246. 

Thomson-Houston,  Dy- 
namomaschine 175. 

Thuret,  Pendeluhr  131. 

Ton,  Bntatehung  des  12, 16. 

Transport  zu  Wasser  und 
Land  2. 

Yon'l'rebra,  Windmühlen- 
knnat  188. 

Treibe  werke  190. 

Tachirnbaus,  Linsen  101. 

Turet  s.  Thuret. 


Uhren  115,   121,   126,  130, 

181,  133,   134,   208. 
Unruhe ,  Erfindung  der  134, 
"      lia  in  Berlin  252, 


Vari^tö -Theater  252, 
Venus,  Berge  auf  der  89, 
dn  Vei-ney,  Ohr  27. 
Versailles ,      Wasserkünste 

177. 
Yillette,  Hohlspiegel  95 
VitruT,  Schriften  118, 
VoBsi^B,    Erklärung    der 

Refraktion  67, 

W. 

Wagen  115. 

Wagenräder  215. 

Wasserhebung  2,  181. 

Waaserkiinste  in  Herren- 
hausen 177;  in  Versaülee 
177. 

Wasaerriegel  s.  Kapsel- 
kunst. 

Weede,  Everard  von, 
Hohlspiegel  95. 

Weige!260;  LidernngI48. 

Wertheima  Warenhaus 
252. 

Wetterwechael  164,  246. 

Wind,  Messung  der  Stärke 
196, 

Windfang  246. 

Windkraft  178,  131,  230. 

Windkunst  f ürOelmann  188. 

Windmühle  182. 

Windzug  245. 

Wolf,  Dichte  der  Luft  9, 

Wren,  Linsen  94, 

Z. 

Zahnräder  1)8. 

Zucchius,  Magnetische 
Deklination  197 ;  Streifen 
des  Jupiter  89,  98. 


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C-  •  §  •    ?■    ^tvcWi*/  , 


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ABHANDLUNGEN    ZUR  flESCHICHTB   DIE  MATHEMATISCHEN 

WISSENSCHAFTEN  MIT  EINSCHLÜSS  IHBER  ANWENDUNGEN 

BEGRÜNDET  VON  MOBITZ  CANTOR.    XXH.  HEFT 


BRIEFWECHSEL  ZWISCHEN 
C.  G.  J.  JACOBI  UND  M.  H.  JACOBI 

HERAUSGEGEBEN  VON 

W.  AHBENS 


MIT  ZWEI  BILDNISSEN 


VERLAG  VON  B.  ö.  TBÜBNER  IN  LEIPZIG 
1907 


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Vorwort 


Der  glückliche  Umstand,  dass  von  C.  G.  J.  Jacobi,  einem  der 
tiefsten  Denker  der  Menschheit  und  zugleich  einem  der  geiatvollsten, 
vielseitigsten  und  verehrungswürdigsten  Menschen,  eine  ausgedehnte 
Korrespondenz  vorlag  mit  einem  ihm  durch  die  engsten  Bande 
des  Blutes  wie  des  Geistes  verknüpften  Manne,  der  selbst  eine 
hervorragende  Stellung  in  der  wissenschaftlichen  Welt  einnahm, 
schien  mir  nicht  ungenutzt  bleiben  zu  dürfen.  Zwar  sind  viele  der 
wichtigsten  Stellen  des  vorliegenden  Briefwechsels,  insbesondere  solche, 
welche  die  wissenschaftliche  Entwickelung  C.  &.  J.  Jacobis  betreffen,  in 
dem  bekannten  Werk  Koenigsbergers^)  bereits  veröffentlicht.  Man  wird 
auch  nicht  einmal  behaupten  dürfen,  dass  solche  Stellen,  die  dort  natur- 
gemäss  zerstreut  und  chronologisch  in  die  einzelnen  Abschnitte  des 
Werkes  eingefügt  vorkommen,  in  der  hier  veröffentlichten  Korre- 
spondenz nun  wesentlich  besser  miteinander  verknüpft  erscheinen. 
Dazu  ist  der  Briefwechsel  der  beiden  Brüder,  wie  der  Leser 
sehen  wird,  doch  ein  zu  sporadischer  gewesen  und  zudem  auch  nur 
fragmentarisch  erhalten.  Auf  besonderen  wissenschaftlichen  Wert 
wird  daher  diese  Publikation  keinen  Anspruch  machen  dürfen;  man 
wird  sie  jedoch,  wie  ich  hoffe,  soweit  es  sich  um  C.  ö.  J.  Jacobi 
handelt,  als  eine  nicht  wertlose  biographische  Ergänzung  zu  dem 
Koenigsb ergersehen  Werk  und  anderenteils  als  eine  Vorarbeit  für 
eine  bisher  nicht  existierende,  von  anderer  Seite  jedoch  geplante 
Biographie  M.  H.  Jacobis  ansehen.  Wenn  der  Umstand,  daas  dem 
Briefwechsel  der  fachwissenschaftliche  Charakter  in  der  Hauptsache 
abgeht,  vielleicht  dazu  beitragen  möchte,   den  grossen  Mathematiker 

1)  Leo  Koeaigsberger,  „Carl  Gustav  Jacob  Jacobi"  (Leipzig  1904).  Die 
dort  bereits  TerÖffentlichten  Partien  sind  liier  nicht  als  eolcbe  angemerlüt ;  aucli 
auf  Differenzen  in  Wortlaut  und  SchreibweiBe  zwiscben  dort  und  hier  ist 
nicht  hingewiesen. 


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IV  Voiwprt 

auch  dem  weiteren  Publikum  etwa^  näher  zu  bringen,  so  würde  ich 
gerade  dies  mit  Freuden  begrüaseu,  da  der  in  seinen  Interessen,  seinem 
Wissen  und  Treiben  so  vielseitige  und  überall  bedeutende  Mann  auch 
ausserhalb    der  Fachkreise  weit   grösseres  Interesse  verdiente.     Dass 
die  Korrespondenz  zweier  Männer,  die  beide  grosse  Stellungen  in  der 
Wissenschaft   und    angesehene    Positionen    in    zweien    der    grö säten 
Akademien  innehatten,   wohl  als  ein   nicht  unwichtiger  Beitrag  zur 
Gelehrten  geschichte  angesehen  werden  darf,  kam  für  den  Entschluss, 
den  Briefwechsel  zu  veröffentlichen,    weiter  in  Betracht,     Allerdings 
hatte  ich,  da  grössere  Partien  des  Briefwechsels  zu  den  mathematisch- 
physikalischen  Wissenschaften   in    gar   keinem,   nicht   einmal    einem 
äusserlichen ,    etwa    durch    blosse    Personen  fragen    geflochtenen    Zu- 
sammenhange stehen,  nicht  unerhebliche  Bedenken,  ob  die  Veröffent- 
lichung dem  Vorschlage   der  Verlagehandlung  gemäss  überhaupt  in 
der  Sammlung  von  „Abhandlungen  zur  Geschichte  der  mathematischen 
Wissenschaften   mit  Einschluas  ihrer  Anwendungen"   erfolgen   dürfe; 
es   erscheint   daher  denn  auch  der  grösste  Teil  der  Auflage   unab- 
hängig hiervon.     Das  nahe  verwandtschaftliche  Verhältnis  der  beiden 
Brief  sehreib  er,  die  ungezwungene  Art,  mit  welcher  sich  beide  infolge- 
dessen aussprechen,  erhöht  naturgemäss  den  psychologischen  Wert  der 
Briefe;   sie  spiegeln  denn    auch  in    der  Tat   beider  Charaktere,    die 
in    mancher  Beziehung    recht    verschieden   waren,    vorzüglich   wider 
und  erhöhen  durch  den  so  entstehenden  Kontrast  den  Reiz  der  Lektüre. 
An  dieser  Stelle  mag  es  gestattet  sein,  ein  Wort  über  das  Verhältnis 
der  beiden  Brüder  zu  einander  einzuflechten.    Dass  beide  —  vorüber- 
gehende  Verstimmungen   abgerechnet    —    einander    mit    herzlicher 
Liebe    zugetan   waren,    dürften   die  Briefe  zur  Genüge  zeigen,  wenn 
auch    M.    H.    Jacobi    als    der    temperamentvollere   seinen    Gefühlen 
einen   lebhafteren   Ausdruck   gibt,   so    dass   die  gelassenere  Art   des 
Bruders   seinen  Ansprüchen   nicht  immer  ganz   zu  genügen  vermag. 
Bisweilen  ist  wohl  gar  behauptet  worden,  C.  G.  J.  Jacobi  habe  bei 
der,    durch  die  Erfindung  der  Galvanoplastik  (1838)  und  ihre   tech- 
nische Verwertung   beständig   wachsenden  Berühmtheit   des   Bruders 
etwas  wie  Eifersucht  empfunden.    Demgegenüber  darf  jedoch  zunächst 
daran    erinnert   werden,    dass    wissenschaftliche   Entdeckungen    von 
höchstem  Wert   den   jüngeren    Bruder  bereits  mit    unverwelklichem 
Lorbeer,  mit  unsterblichem  Ruhme  gekrönt  hatten,  als  noch  nichts  die 
glanzvolle  Zukunft  Moritz  Jacobia  ankündigte.     Auch  äussere  wissen- 
schaftliche Ehren   hatte   C.  G.  J.  Jacobi   bereits  in  reichstem  Masse 


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Vorwovt.  V 

eingeerntet  und  gehörte  z.  B.  aucli  der  Akademie,  in  welcher  der 
ältere  Bruder  später  eine  so  bedeutende  Stellung  einnehmen  sollte, 
schon  seit  Jahren  [seit  1830;  seit  1833  sogar  als  Ehrenmitglied) 
an,  ao  dass  der  honio  novus  M.  H.  Jacobi  in  den  Schriften 
eben  dieser  Akademie  als  „frere  du  celöbre  geometre"  eingeführt 
wird  ^)  Doch  der  vorliegende  Biiefwechsel  zeigt  ^-m  besten  dass 
C.  G  J  Jacobi  einer'^eita  tir  die  ungeheure  Eiieigie  den  aussi,r- 
ordentlit,heu  Eh  geiz  und  die  giossen  Tilente  des  Brudeis  die  richtige 
Wertschätzung  beiaas  andererseits  ihn  aut  jede  nur  m  gliche 
Weise  zi  eifrigeu  AoFwaitastieben  anzu'ipornen  'iuehte  aber  auch  da 
seinen  Erfolgen  den  freidigbten  Anteil  nahm  Die  Stellung  welche 
dei  giosse  Mathematiker  im  Kreise  seiner  Geschwister  einii  ihm  schil 
derte  die  Mutter  in  den  fiuheren  Zeiten  emmil  nichdem  sie  in 
Potsdam  drei  Monate  hmlurch  lie  Gesellschaft  de^  bohnes  ^enosien 
hatte  m  einem  an  M  H  Jacobi  gerichteten  Biiefe  {S  August  1830) 
folgendermassen; ,, Diese  o  Monath  mochte  ich  mit  keinem  Schatze  in  der 
Weit  hingeben;  denn  mich  dünkt  ich  habe  ihn  erst  recht  kennen  lernen, 
wie  moralisch  gut  er  ist,  die  Liebe  und  Eintracht  die  ihn  beseelt 
und  wie  väterJich  er  gegen  seine  Geschwister  gesinnt  ist,  dieses  macht 
mich  sehr  glücklich,  wenn  er  von  dir  spricht  so  ist  es  nicht  wie 
von  einem  Bruder,  sondern  wie  ein  Vater  der  stolz  auf  seinen  Sohn 
ist."  In  der  Tat  ist  denn  auch  M.  H.  Jacobi  in  seinem  Enfc wickelungs- 
gange direkt  wie  indirekt  durch  den  Bruder  gefördert  worden,  worauf 
etwas  näher  einzugehen  hier  gestattet  sein  möge:  Dass  zunächst  das 
glänzende  und  ruhmvolle  Beispiel,  das  der  jUn"^  re  Bruder  schon  in 
so  ungewöhnlich  jungen  Jahren  gab,  in  dem  älteren  die  Glut  ver- 
zehrenden Ehrgeizes  ^)  entfachte,  der  ihn  zur  Anspannung  aller  seiner 
Kräfte  trieb  und  nicht  eher  in  seinen  Bemühungen  ruhen  liess,  als 
bis  auch  er  die  Welt  durch  positive  ßesultate  von  seinen  grossen 
Fähigkeiten  überzeugt  haben  würde,  sei  nur  beiläufig  bemerkt.  Die 
hohe  Stellung,  welche  der  jüngere  Bruder  sich  liereits  in  der  wissen- 
schaftlichen Welt  erworben,  verschaffte  dem  älteren  einen  leichten 
Eintritt  in  die  gelehrten  Kreise,  deren  Interesse  für  seine  Bestrebungen 
zu    gewinnen    ihm   unter   anderen   Umständen   gewiss   schwerer   ge- 


1)  Recueil  des  Actes  de  la  Säaace  publique  de  l'Acad^mie  Imperiale  des 
)DceB  de  St.-Peterabonrg,  tenue  le  29  decembre  1837,  Compte  lendu  pour 
nee  1837,  p.  19. 

2)  Vgl.  die  S.  8,  Anm.  5  abgedruckte  Tagobuctstelle ;  ferner  B.  5/6  nebst 
D-  6  (S.  6). 


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VI  Vorwort. 

worden  wäre.   So  brachten  Männer  wie  Bessel  und  Humboldt  den  in 
Königsberg  (1834  — 1835)  angestellten  elektromagnetischen  Versuchen 
von  ■vornherein  grosses  Interesse  entgegen  (s.  S.  23,  Anm.  1),  ein  Interesse, 
das  diese  gewiss  an  sich  verdienten   und   das  nicht  nur  zu   erhalten, 
sondern  noch  zu  steigern  Moritz  J.  verstanden  haben  wird^).   So  ev- 
wirlite  Humboldt,  der  „ununterbrochen,  seitdem  er  den  grossen  Namen 
zuerst  von  Legendre  hatte  aussprechen  hören,  die  vfärmste  Zuneigung 
fSr  die  ganze  Familie  stets   bewährte"^),    diesen  Untersuchungen  die 
finanzielle  Unterstützung  seines  Königs.^}     So   brachten  auch  andere 
Freunde  und  Ämtsgenossen  des  berühmten  Mathematikers  dem  Bruder 
von   vornherein    ein  ganz  anderes  Interesse   entgegen   und   erkannten 
■dessen    grosse    Talente    leichter    und    schneller.      Schwerlich    würde 
-mit   gleieliem  Eifer  Franz  Neumann   ihm   die  Ehrenpromotion,    Baer 
•den  Ruf  nach  Dorpat  erwirkt  haben  (s.  S.  61/62  und  S.  24,  Anm.  2). 
Doch  auch  direkt,    möchte  ich  glauben,   ist  M,  H.  Jacobi  in  jenen 
Jahren  durch  den  Bruder  in  seinen  Untersuchungen  gefördert  worden, 
Kwar   vielleicht   nicht  in    dem  materiellen  Teil   seiner  Arbeiten  und 
^anz  gewiss  nicht  in  deren  Details,    wohl   aber  vielleicht  in   metho- 
discher Hinsicht.     Weshalb    würde   denn   auch   Moritz  J.,   wenn   er 
nicht  selbst  solche  Förderung,    sei  es   direkte,    sei  es  indirekte,    er- 
wartet  hätte,    gegen   den    ausdrücklichen    Wunsch    der   Mutter    aus 
Potsdam  fort  und  nach  Königsberg  gegangen  sein   (s.  S.  21,  Anm.  8 
u,  S.  23,  Anm.  1)?     Man  lese  die  Briefe,  in  denen  der  grosse  Mathe- 
matiker bezüglich  der  Versuche  mit  den  elektromagnetischen  Maschinen 
durch  seinen   Widerspruch  die  Selbstkritik   des  Bruders,    auch    nach 
dessen  Fortgang  von  Königsberg   fort   und   fort   zu    schärfen   sucht 
(s.  S,  54  f.,  56,  61,  63).   Hochinteressant  ist  es  zu  sehen,  welches  Inter- 
esse und  welches  Verständnis  C.  G.  J.  Jacobi  hier  den  praktisch -tech- 
nischen Aufgaben  entgegenbringt  und  mit  wie  unerbittlicher  Hartnäckig- 
keit und  Schärfe  er  den  Bruder  gerade  auf  die  praktisch-utilitarischen 
Forderungen,  diese  in  richtigem  Sinne  verstanden,  hinweist,  er,   der 

1)  Es  braueit  niclit  gesagt  zu  werden,  dass  diese  Unterauelmiigea  auch 
anderweitige  BeacbtuDg  fanden  {e.  z.  B.  S.  42;  Schilling  v.  Oanstadt). 

2)  S.  den  S.  65/66  abgedruckten  Brief  Humboldts  an.M.  H.  Jacobi  (1840); 
vgl.  a,  den  Brief  Humboldts  vom  lÜ.  Januar  1885,  S,  24  (oben).  —  In  einem  noch 
früheren  Briefe  Humboldta  an  M.  H.  Jacobi  (24.  Dec.  ISM)  beisst  ea:  ,Ich 
■werde  anf  die  Wichtigkeit  dieser  sinnreiclien  Arbeit  und  das  grosse  Interesse 
hinweisen,  welches  dieselbe  im  Auslände  erregt  und  das  noch  durcb.  den  Glanz 
der  Ihrem  Namen  geworden  ist,  vermehrt  wird." 

3)  Vgl.  S.  24  (oben). 


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Vorwort.  VII 

Mann   der    reineu   Theorie,    derselbe  Mann,   der   den  Mut   hatte,  in 
der   englischen  Industrie -Metropole  zu   allgemeinem   Entsetzen    den 
Satz  aufzustellen,  „es  sei  die  Ehre  der  Wissenschaft,  keinen  Nutzen 
zu  haben"  (s.  S.  00;  vgl.  a.  S.  115,  Änm,  9),  er,  der  sich  schwerlich 
jemals     mit    naturwissenschaftlichen     oder    gar    technischen    Fragen 
näher    hatte    beschäftigen,   hierfür   insbesondere   in   seiner   Studien- 
zeit  neben   dem   offiziellen  Studium  der  Philologie  und  Philosophie 
und  dem  privaten  der  Mathematik  nichts  hatte  übrig  haben   können, 
Wir  verzichten  darauf,  hervorzuheben,  dass  die  weitere  Entwickelung 
dem   grossen  Mathematiker  Recht  gegeben  und  seine  Gesichtspunkte 
als  ausschlaggebend,  eeitie  Bedenken  als  berechtigt  erwiesen  hat;  denn 
auch   ganz   abgesehen   hiervon    und    selbst   wenn    vielleicht   einzelne 
Königsberger  Freunde,  wofiir  allerdings  keinerlei  Indizien  vorliegen'), 
auf  diese  Ideenbildung  nicht  ganz  ohne  Einfluss  gewesen  sein  sollten, 
selbst  wenn  Jacobi  durch  die  Fachhteratur  hierbei  angeregt  sein  mag 
(s.  S.  54),  interessant  und  bedeutsam  bliebe  diese  Erscheinung  trotzdem. 
Jedenfalls  darf  man  behaupten,  daas  C.  G,  J.  Jacobi  an  den  Arbeiten 
des  Bruders  in  dieser  frühen  Periode  grossen  Anteil  nahm,  während 
das  Umgekehrte  naturgemäss  kaum  der  Fall  sein  konnte.  ^)    Anderer- 
seite soll  und  kaau  natürlich  nicht  behauptet  werden,  dass  der  ältere 
Bruder   seine   Ziele   nicht   auch    ohne   den   jüngeren   erreicht    haben 
würde.     Könnte  es  wohl  überhaupt   eine  müssigere  Frage   geben  als 
die,   wie  die  Entwickelung   eines  Menschenlebens  sich  unter  anderen 
(fingierten)    Umständen     gestaltet     haben    würde?    —    Wenn     nun 
C  G,  J.  Jacobi  wirklich   einmal  auf  des  Bruders  aeitweilig   grössere 
populäre  Berühmtheit  eifersüchtig  gewesen  wäre,  so  würde  sieh  dies 
gewiss  auch  in   den  Briefen   aussprechen.     Die  harmlos  heitere   Art 
dagegen,   mit  welcher  er  in  den  Briefen  an  seine  Frau  sowohl,    wie 
den  Bruder  von  den  auf  Reisen  ihm  häufig  begegnenden   Verwechse- 
lungen mit  dem  Bruder,  „dem  berühmten  Jacobi",  erzählt,^)  spricht 
gewiss  nicht  dafür.   Allerdings  hatte  ein  Mann,  der  als  zwanzigjähriger 
Student  schrieb:  „Jeder  der  die  Idee  einer  Wissenschaft  in  sich  trägt, 
kann  nicht  anders  als   die  Dinge  darnach  abschätzen,   wie  sich   der 
menscbhcbe  Geist  in  ihnen  offenbart:  nach  diesem  grossen  Massstab 
muss  ihm  daher  manches  als  geringfügig  vorkommen,  was  den  andern 
ziemlich  preiswürdig  erscheinen  kann"  (C,  G.  J.  Jacobi,  Werke,  I,  p,  24), 

1)  Die  Stellen  S.  54  u,  56  sprechen  sogar  für  daa  Gegenteil. 

2)  Vgl.  dazu  S.  34  (uoten),  sowie  a.  S.  119. 

3)  s,  S,  110  u.  S,  115,  Anm.  9—11;  vgl.  a.  S.  68. 


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vm 


Vorwort. 


fiSr  Bewertung  wissenschaftlicber  Leistungen  wahrlich  e'men  wesentlich 
anderen  Massstab  als  die  durch  utilitarische  Rücksichten  hierin  be- 
stimmte Menge,  wird  daher  aber  auf  deren  Urteile  auch  nicht  gar 
Tiel  gegeben  haben.  Zudem  darf  nicht  übersehen  werden,  dass  unter 
allen  grossen  Vertretern  der  abstrakten  Wissenschaften  gerade 
Jaeobi,  wenn  auch  in  engeren  Kreisen,  so  doch  von  sehr  vielen  be- 
deutenden Männern  verschiedenster  Berufe,  als  Forscher  und  Mensch, 
als  Denker  und  Redner,  als  Lehrer  und  Freund  bewundert,  verehrt, 
geliebt,  gefeiert  worden  ist,')  Dies  würde  ihm,  sollte  er  wirtlich  einmal 
über  den  Mangel  an  populärem  Ruhm  Verstimmung  empfunden 
haben  —  der  Brief  LXVII  (8. 210)  spricht  nicht  dafür  — ,  gewiss  reich- 
lichen Ersatz  geboten  haben,  und  wenn  auch  z.  B.  Mary  Somerville  von 
seiner  Existenz  nichts  ahnte  und  nur  von  Monsieur  votre  fröre  zu  ihm 
sprach,^  so  wiegt  doch  z,  B.  die  Verehrung  eines  W.  R,  Hamilton 
(„Jaeobi,  the  greafc  one  of  that  name")'')  gewiss  eine  Somerville  auf. 
Bei  Veranstaltung  dieser  Herausgabe  erfreute  ich  mich  gütiger 
Unterstützung  von  verschiedenen  Seiten.  In  erster  Linie  gebührt 
mein  Dank  Fräulein  Margarethe  Jaeobi  in  Cannstatt,  die  mir  die  hier 
veröffentlichten  Briefe  zur  Durchsicht  und  sodann  zur  Herausgabe 
gütigst  überliess,  mich  auch  durch  weitere  Briefe,  unter  denen  ich 
insbesondere  zwei  für  die  Anmerkungen  verwertete  Kollektionen  von 
Briefen  C.  G.  J.  Jacohis  an  seine  Frau,  nämlich  von  der  italienischen 
Reise*)  (1843/44)  und  von  der  Marienbader  Reise  (183Ö),  hervorhebe, 
sowie  durch  andere  auf  meine  Aufgabe  bezügliche  Mitteilungen  ver- 
schiedener Art  freundlichst  unterstützte.  Ein  reiches  Material  an 
Briefen  und  sonstigen  Dokumenten,  unter  denen  ich  namentUch  ein, 
allerdings  sehr  lückenhaftes  Tagebuch  M.  H.  Jacobis,  mir  in  Abschrift 
vorliegend,  sowie  seine  Dieustliste  anführe,  stellte  mir  dessen  Enkel,  Herr 
P.  N.  V,  Jaeobi  in  Petersburg,  aus  seinem  Familienarchiv  ^),  gütigst  zur 

1>  B.  z.  B.  S.  21,  Anm,  7;  8.  91;  S.  94,  Anm,  21;  S.  102,  Anm.  7;  S.  104, 
Anm.  5;  S.  106,   Anm.  4  am  Ende;  S,   144,  Anm,  5;  S.  156;  S.  231  f.,  Anm.  4 

2)  b    110        8    115     Im    11 

3)  C  L  f  f  Sa:  W  11  m  E  w  H  m  It  1  III  p  4  3  B  f 
DMg  lhDI52~Hmlt  mtbdBd  Tb 
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5)B        Ihwt         DkmtllbP  flV 

b        d      Abk                           Wll  (1?         k   pt  d       f  b    2     A  m             4 
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yGoosle 


Vorwort.  IX 

Verfügung,  Herr  v.  Jaeobi  liesa  es  sicii  keine  Mühe  verdriessen,  mir  in 
einer  ausgebreiteten  Korrespondenz  Mitteilungen  verschiedener  Art  zu 
machen,  die  sich  nicht  nur  auf  einzelne  Stellen  des  Briefwechsels,  sondern 
insbesondere  auf  das  in  Anhang  IV  beigegebene  Verzeichnis  der  Schriften 
M.  H  Jacobitj  bezogen  Ein  solches  SchnftenvprzeKhnis  aufzustellen, 
war  mii  zunächst  mit  Rücksicht  lut  den  Inhalt  der  Briefe  bei  meiner 
Arbeit  ein  Bedürfnis  Abgediuckt  wird  es  hier  da  ich  hoffe,  dasB 
es  sich  ßk  eine  nicht  überflüssige  \oraibeit  fui  die  Ton  der  Peters- 
buiger  Akademie  ,  prinzipiell  le&chloaseue  Hei  ausgäbe  der  Schriften 
M,  H  Jicobia  erweisen  wird,  wenn  ich  mich  auch  keineswegs  der 
Llusion  hingebe,  als  sei  duich  dies  Verzeichnis  schon  etwas  Ab- 
schliessendem geliefert  ^)  Das  Veizeichnis  dei  m  russischer  Sprache 
odei  doch  mit  russischen  Titeln  erschienenen,  hier  aber  mit  deutseben 
Titeln  anfgefuhiteu  Schritten  ist  ausschliesslich  ^on  Herrn  v.  Jaeobi 
beaibeitet  da  ich  der  russischen  Sprache  nicht  michtig  bin.  Aus 
demselben  Grunde  war  mu  die  fieundliche  Unterstützung  des  Hrn. 
stud  phil  A  Rasim  m  Leipzig  bei  dei  Lekt  ire  einiger  russischer 
Druck'schnften  und  Manuskripte  sehi  eiwunscht  Mitteilungen  resp. 
Auskünfte  über  einzelne  spezielle  Punkte  verdanke  ich,  wie  an  den 
betreftenden  Stellen  angegeben  der  Gute  dei  Henen  Proff.  Araaidi- 
Modena  und  P.  Dupuy-Pans,  sowie  der  Redaktion  der  Konigsberger 
Hartungschen  Zeitung  {Dr.  Ludwig  Goldstein)  und  der  Verlagshand- 
lung der  „Grenzboten"  (Fr.  Wilh.  Grunow-Leipzig). 

Die  Anhänge  enthalten  ausser  dem  schon  erwähnten  Verzeichnis 
der  Schriften  M-  H,  Jacobia  (Anhang  IV)  zunächst  als  Anhang  I  die 
Widmung  an  Friedrich  Wilhelm  IV.  aus  den  Opuscula  mathematica 
C.  G.  J.  Jacöbis,  deren  Abdruck  durch  die  mehrfache  Er- 
wähnung in  den  Briefen,  sowie  durch  das  Interesse  motiviert  sein 
dürfte,  das  sie,  —  „in  einem  wahren  Lapidarstyl  gehalten",  wie 
Moritz  J.  (Brief  LH,  S,  149)  mit  Recht  sagt,  —  auch  für  weitere  Kreise 
besitzen  muss,  denen  sie  an  der  angegebenen  Stelle  jedoch  ebenso 
fern  liegt  wie  in  den  Ges.  Werken  C.  G.  J.  Jacohis.  Der  Wiederabdruck 
(Anhang  II)  eines  auch  wohl  in  Fachkreisen  durchweg  unbekannten 
Artikels  aus  den  „Grenzboten",  der  eine,  wenn  auch  gewiss  nicht  in 
allen  Punkten  treffende,  so  doch  nicht  uninteressante  Schilderung  von 
C.  G,  J.  Jaeobi  als  Lehrer  und  Politiker  gibt,  dürfte  wohl  als  zweck- 
mässig anerkannt  werden,    zumal  Jaeobi  selbst  im  Briefwechsel  auf 

1)  S.  Näheres  hierüber,  sowie  über  die  an  anderen.  Orten  aufgestellten 
VeraeichoiBae  in  den  „Vorbemerkungen'  zu  Anhang  IV,  S.  250, 


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diesen  Artikel  aufmerksam  macht.^)  Ganz  ähnliche  Bereclitigungs- 
gründe  darf  auch  Anhang  III  für  sich  geltend  machen.  ^)  Anhang  V 
schliesslich  bringt  einen  im  Originaltext  hisher  nicht  puhlizierten 
Brief  M.  H.  Jacobis,  dessen  bekannteste  wissenschafüiche  Leistung 
betreffend,  zur  Veröffentlichung.^) 

Dem  Briefwechsel  beigegeben  sind  die  Porträts  der  beiden  Brüder 
Jacobi.  Das  von  Moritz  J.  ist  nach  einer  bereits  an  anderem 
Orte*)  publizierten  Photographie  hergestellt,  die  ich  Herrn  v.  Jacobi- 
Petersburg  verdanke.  Dagegen  ist  das  hier  heigegebene  Porträt 
von  C,  G.  J.  Jacobi  bisher  nicht  veröffentlicht.  Es  liegt  ihm  eine 
Photographie  zu  gründe,  die  mir  Frh  M.  Jacobi  gütigst  zur  Ver- 
fügung stellte  und  die  angefertigt  ist  nach  einer  Zeichnung,  welcbe 
Frau  Marie  Jacobi  nach  dem  Tode  ihres  Gatten  an  der  Haud  eines 
in  Dirichlets  Besitz  befindlichen  Stahlstiches,  jedoch  mit  einigen 
eigenen  Korrekturen,  verfertigt  hat.^) 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  in  dem  Briefwechsel  zweier  Brüder 
FamilienaDgelegeaheiten  einen  breiten  Raum  einnehmen,  die  im  all- 
gemeinen des  Interesses  für  weitere  Kreise  entbehren.  Ich  habe  solche 
Dinge  nicht  prinzipiell  und  vollkommen  ausgemerzt,  wohl  aber  sehr 
stark  beschnitten.  Auch  geschäftliche  Mitteilungen,  den  Stand  und 
die  Auflösung  des  Potsdamer  Oesehäfts  betreffend,  das  seit  des  Vaters 
Tode  der  jüngste  Bruder  Eduard  fortführte  und  das  den  älteren, 
pekuniär  daran  beteiligten  Brüdern  schwere  Sorgen  und  Verluste  ver- 
ursacht hat^),  nehmen  oft  ganze  Seiten,  zumal  in  den  Briefen 
C,  G.  J.  Jacobis  ein,  der  dem  in  Russland  lebenden  Bruder  über  diese 
Dinge  genau  zu  berichten  pflegte.  „Wenn  Potsdam  einmal  im  Leben 
vorüber  sein  wird,  dürfte  unsere  Correspondenz  reichlicher  und  an- 
genehmer ausfallen",  schreibt  Moritz  J,  einmal^)  in  der  Zeit,  als  zwar 
das  Potsdamer  Geschäft  schon  aufgelöst  (1841),  die  Nachwehen  aber 
noch  lange  nicht  Überstanden  waren.  Als  dann  in  späteren  Jahren 
solche  geschäftliche  Besprechungen,   die  hier  natürlich  grundsätzlich 

1)  S.  221,2;  B.  a.  S.   192,  Anm.  18- 

2)  B.  a.  S.  195,  Äuia.  7,  sowie  a,  8.  192,  Anm.  18, 

3)  8.  a.  8.  XVin  (Zusatz  au  S.  65,  Anm.  2). 

4)Iiieinor  Jubiläums-Scbrift  desi-ussiachenMiiiiEtormms  deilcaeriison  1901, 

5)  Nacli  Borotardt  (s.  Koecigeberger ,  1.  o.  p.  531)  ist  keins  dec  von 
C.  G,  J.  Jaeohi  esistioreaden  Porträts  als  getroffen  zu  bezoiclmea.. 

6)  Vgl.  S,  212  f,  Anm,  2. 

7)  Die  8teUe  ist  hier  nicht  raitab gedruckt;  b.  jedoch  a,  den  lets^ten  Brief 
der  Sammlung  (Nr.  LX5VI,  S,  235/6). 


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Vorwort  XI 

i  sind,  mehr  zurücktraten,  gelangten,  den  Zeit  Verhältnissen 
entsprechend,  an  ihre  Stelle  neben  den  Familien n achrieh ten  politieciie 
Mitteilungen  und  Erörterungen,  die  hier  im  allgemeinen,  wenn  auch 
häufig  verkürzt,  abgedruckt  sind.    Die  Briefe  dieser  Zeit,  der  vierziger 
Jahre,  nehmen,  wna  hier  allerdings,  infolge  der  relativ  viel  stärkeren 
Streichungen  aus  den  früheren  Briefen,  noch  mehr  hervortritt,  z.  T. 
einen  beträchtlichen  Umfang  an,   und  man  könnte  versucht  sein,    in 
ihnen  eine  Abweichung  von  dem  von  Georg  Stelnhausen  aufgestellten 
Satze   zu   erblicken,    wonach    in   diese   Zeit   der   vierziger  Jahre   des 
vorigen  Jahrhunderts  bereits  das  Ende  der  eigentlichen  Geschichte  des 
deutsehen  Briefes  zu  verlegen  ist  ^)    Der  "Wideisprueh  ist  jedoch  mehr 
ein  scheinbarer :  der  Charal  tei  dei  neuen    i  ischer  lebenden  Zeit  drückt 
auch    den   Briefen  G.  G.  J    Jacobis   ihren   Stempel   auf.     „Dein   Dir 
endlose  Briefe  schreibender  Biulei     lautet  zwai   die  Unterschrift  von 
Brief    LXVII,    jedoch    nehmen    dann     persönliche    Angelegenheiten 
des   Schreibers    wie    Erapfmgers    den    weitiiis    grössten   Raum    ein. 
An    einer    anderen,    hier    tort gelassenen    Stelle    heisst    es    dagegen: 
„Es  lohnt  jetzt  gai  nicht  Briefe  zu  schieiben     Während  man  zusiegelt, 
kann  sich  alles  ändern"  oder:  „Ich  werde  Dir  wohl  nicht  mehr  Über 
die  Zustände  schreiben;  denn  wie  der  Brief  einen  Tag  liegen  bleibt, 
ist  der  Brief  abgestanden   und   man  kommt   sich   lächerlich   vor  ihn 
abzuschicken".   Die  Zeitungen  empfingen  infolge  der  neuen  Verkehrs- 
mittel (Eisenbahnen,  Telegraphen)   alle  Nachrichten  viel  früher   und 
verbreiteten  sie  aus  demselben  Grunde  auch  rascher,  zumal  sie  jetzt  auch 
häufiger  und   in   viel  grösserer  Zahl  erschienen.     Bei  M.  H,  Jacobi, 
der  in  einem  von  der  neuen  Zeitströmung  fast  unberührt  gebliebenen 
Milien  lebt,   zeigt   sich    dagegen  in  langen  Erörterungen  über  all- 
gemeine Fragen  der  Politik  und  Soziologie  noch  „die  philosophische 
Redseligkeit"  ^,  die  nach  Steinhausen  dem  deutschen  Brief  der  früheren 
Epoche  (des  achtzehnten  Jahrhunderts  und  der  ersten  Dezennien  des 
neunzehnten)  eigentümlich  war. 

Bedauerlicherweise  ist  der  Briefwechsel,  wie  schon  gesagt,  nur 
sehr  lückenhaft  aufbewahrt.  Verhältnismässig  am  besten  erhalten  sind 
die  Briefe  C.  G.  J.  Jacobis.  Es  sind  ihrer  etwa  doppelt  so  viele  als 
von  M.  H.  Jacobi,  von  dem  Briefe  insbesondere  aus  jenen  Jahren,  in 
denen    er    schon   in  Russland   und   der  Bruder   noch   in  Königsberg 


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Sil  Vorwort. 

lebte  (1835 — ^1843),  fast  ganz  fehlen.  Offenbar  diente  Königsberg 
damals  vielfach  als  Durchgangsstation  für  den  Briefverkehr  zwischen 
Petersburg  resp.  vorher  Dorpat  einerseits  und  Potsdam-Berhn,  wo 
die  Mutter  bis  1841,  die  Geschwister  aber  auch  später  noch  lebten, 
andererseits:  C,  G.  J.  Jacobi  sandte  den  Angehörigen  nach  Potsdam 
oder  Berlin  die  von  Moritz  J.  erhaltenen  Briefe,  die  dort  denn  nicht 
aufbewahrt  sind,  und  ebenso  beweist  der  Inhalt  des  Peters- 
burger Familien archiva,  dass  auch  das  Umgekehrte  häufig  stattfand. 
Moglicherweise  hat  auch  M.  B.  Jacobi  auf  die  Aufbewahrung  der 
Briefe  von  vornherein  grössere  Sorgfalt  verwandt  als  der  Bruder; 
denn  es  ist  wohl  nicht  lediglich  scherzhaft  geraeint,  wenn  er  sagt 
(Brief  LXill,  S.  193):  „dieser  Briefwechsel  wird  wahrscheinlich  das 
einzige  werthvolle  sein,  was  ich  meiner  Familie  zur  Herausgabe  nach 
unserm  Tode  hinterlassen  werde"  oder  an  einer  hier  nicht  abge- 
druckten Stelle  ans  Brief  LXI:  „Wenn  nach  unserem  Tode  unsere 
Briefe  gedruckt  werden".  Wie  viele  Briefe  fehlen,  lässt  sich  mit 
Sicherheit  für  keinen  Zeitabschnitt  bestimmen;  Hinweise  auf  nicht 
mehr  vorhandene  Briefe  findet  der  Leser  an  folgenden  Stellen  des 
Bnchee:  S.  2,  Anm.  2;  S.  4,  Anm.  1;  S.  205,  Anm.  2;  s.  a.  S.  138  f., 
Anm.  2,  Briefe  von  C.  G.  J.  Jacobi  betretfend;  —  und  S.  15,  Anm.  8; 
S.  24,  Anm.  4  (2  Briefe);  S.  47,  Anm.  1;  S.  57,  Anm.  1;  S.  62,  Anm.  6 
(2  Briefe);  S.  97/98  (Anro.  2  u.  8);  S.  162,  Anm.  4;  S.  222,  Anm.  3, 
Briefe  von  M,  H,  Jacobi  betreffend.  —  Von  den  vorhandenen  Briefen 
sind  aus  Mangel  an  allgemeinerem  Interesse  eine  Reihe  hier  ganz  aus- 
gelassen ;  sie  mögen  jedoch  wenigstens  mit  ihren  Daten  angegeben  werden. 
Es  sind  13  Briefe  C.  G.  J.  Jacobis:  vom  20.  Aug.  1831  (an  die  Eltern); 
16.Jan.l840;18.  Dez.  1842;  16.  Jan.  1843;  3.  Juni  1845;  10.  Juni  1845 
(die  beiden  letzten  an  Frau  Annette  Jacobi  gerichtet  und  ebenso  wie 
der  jetzt  folgende  S.  127,  Anm.  4  erwähnt);  27.  Juni  1845;  14.  Nov. 
1845;  18.  Febr.  1846;  28.  März  1848  (vgl.  S.  172,  Anm.  1);  8.  Okt. 
1848;  14.  April  1849;  19.  Mai  1849;  —  und  5  Briefe  M.  H.  Jacobis: 
vom   9./21.  Mai    1845;    3./15.    Dez.   1845;    29,    Mai    1847    (a.   St.); 

^-^^  1848  (vgl.  S.  205,  Anm.  5);  Mai  1849  (vgl.  S.  222,  Anm.  2). 

—  Die  Originalbriefe  soUen  übrigens  in  Zukunft  vereint  in  dem  Peters- 
burger Familienarchiv  aufbewahrt  bleiben. 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  bei  den  intimen  Beziehungen  der 
beiden  Briefschreiber  die  Briefe  vieles  enthalten,  das  ohne  Erläuterungen 
nicht  verständlich  ist.     Dazu  kommen,   das  Verständnis  erschwerend. 


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Vorwort.  SIII 

die  vielen  und  gi-ossen  Lücken  im  Briefwechsel.  Dies  vernotw endigte 
viele  Anmerkungen,  Briefe  müssen  natürlich  so  weit  erläutert  werden, 
dass  dem  Leset  nicht,  wie  bei  vielen  derartigen  Briefausgaben  der 
Fall  ist,  fortwährend  Rätsel  aufgegeben  werden.  Man  wird  jedoch 
mit  Recht  finden,  dass  zahlreiche  Anmerkungen  keineswegs  unbe- 
dingt notwendig  waren:  Tritt  in  dem  Koenigsbergerscben  Werk 
das  biographische  Moment  mehr  zurück,  so  musate  es  in  diesem 
Buche,  sollte  es  eine  Ergänzung  zu  jenem  büden,  besonders 
stark  hervortreten.  Dieser  Gesichtspunkt  musate  vornehmlich  für  die 
Anmerkungen  in  Frage  kommen,  in  denen  ich  daher  ein  umfang- 
reiches, oft  anekdotenhaftes,  bald  hier,  bald  dort  am  Wege  auf- 
gelesenes Material,  das  Herr  Koenigsberger  teils  versclimäht,  teils  nicht 
beachtet  haben  mag,  unterzubringen  bemüht  war,  wobei  aber  aus 
dem  gleichen  Grunde  solche  Dinge,  die  bereits  bei  Koenigsberger 
sich  finden,  im  allgemeinen  ausser  Acht  gelassen  sind.  Das  für 
M.  H.  Jacobi  mir  zur  Verfügung  stehende  Material  dieser  Art  war 
leider  spärlicher.  So  grossen  Raum  aucb  die  Anmerkungen  schon 
beanspruchen,  ja  so  sehr  man  bereits  befürchten  muss,  dass  ihrer 
dem  Leser  schon  zu  viele  sein  werden,  so  sind  doch  noch  vielerlei 
weniger  wichtige  und  mit  den  Persönlichkeiten  der  beiden  Brief- 
scbreiber  und  ihren  Arbeiten  nicht  in  Zusammenhang  stehende  Er- 
läuterungen fortgelassen,  doch  kann  hier,  wie  auch  bezüglich  der 
Hinweise  von  Briefsteile  zu  Stelle,  oft  das  ausföhrliche  Register  aus- 
hülfsweise  eintreten,  da  in  dieses  als  Znsätze  zu  den  einzelnen 
Personennamen  noch  viele  biographische  Daten  eingefügt  sind,  die 
in  dem  Buche  selbst  entbehrlich  oder  unangebracht  erschienen,  die 
über  zusammen  mit  den  betreffenden  Stellen  des  Buches  überall  hin- 
reichende Erläuterungen  geben  dürften.  In  den  Abschnitten,  welche  poli- 
tische Tagesereignisse  betreffen,  sind  nur  einzelne  besondere  Stellen 
von  Anmerkungen  begleitet.  —  Hinweise  auf  andere  Stellen  dieses 
Buches  sind,  wenn  auch  kaum  Zweifel  entstehen  können,  äusserlich 
überall  dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  betreffende  Seitenzahl  durch 
ein  „S."  bezeichnet  ist,  während  bei  Verweisen  auf  andere  Werke 
statt  dessen  ein  „p,"  gesetzt  ist. 

Die  Briefe  erscheinen  hier  in  ihrer  Originalschieibweise  abgesehen 
von  einzelnen  noch  gleich  zu  erwähnenden  Änderungen  die  iih  voi 
nehmen  zu  sollen  glaubte,  mit  denen  ich  jedoch  sehr  spaisara  gewesen 
bin.  Ganz  ungewöhnliche  Schreibweise  ist  biawtden  duich  em  zu 
gesetztes  ,sic!°  hervorgehoben,  aber  auch,  wo  diese»  ielilt    wolle  der 


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XIV  Vorwort. 

geneigte  Leser  nicht  sofort  Sporen  des  Draclvfeblerteufels  wittern.  Auch 
die  Interpunktion  ist  im  allgemeinen  beibehalten:  wurden  die  Briefe 
in   dieser  Interpunktion  sr.  Zt.  verstanden,  so  werden  sie  auch  heute 
in  dieser  Form  verständlich  sein ;  nur  an  einzelnen  Stellen  schien  mir 
die  Rücksicht   auf  das  Verständnis  Änderungen    dringender    zu    ge- 
bieten.   Offenbare  Schreibfehler,  wie  z.  B.  doppelt  geschriebene  Worte, 
fortgelassene  Silben  u.  ähnliches  habe   ich  ohne  weiteres  verbessert. 
Merkwürdig  ist,  dass  in  den  Originalbriefen  Eigennamen  vielfach  un- 
richtig geschrieben  sind;  so  findet  man  in  C.  G.  J.  Jacobis  Briefen  z.  B_ 
Sehreibweisen  wie  Humbold,    Fonrrier,    Borchard  etc.   von    den   ihm 
weniger  geläufigen  Namen  ganz  abgesehen.   Hier  habe  ich,  mit  Eück- 
sicht  auf  das  nnantastbare  Recht  der  Person  anf  gleichbleibende  und 
von  allen  Wandlungen  und  Launen  amtlicher  und  privater  Orthographie 
unabhängige  Schreibweise  des  Namens,  gleichfalls  ohne  weiteres  ge- 
ändert   und     die     richtige     Schreibweise    hergestellt,     sofern     nicht 
Charakteristisches   dadurch   zerstört   wurde.     Dagegen   habe   ich   bei 
den    russischen   Eigennamen    die    Transskription    der    Briefschreiber 
resp.  der  citierten  Autoren  stets  beibehalten,  da  ja  naturgemäss  hier 
Meinungsverschiedenheiten   möglich   sind.     Für  meine   Anmerkungen 
wählte  ich  dagegen  diejenige  Transskrihievung,  die  mir  von  sachkundiger 
Seite  als  die  korrekteste  bezeichnet  wurde.    Allerdings  hat  dies  Ver- 
fahren den  Übelstand  zur  Folge,  dass  die  russischen  Namen  an  ver- 
schiedenen Stellen  nun  häufig  in  verschiedener  Schreibweise  erscheinen. 
Währende.  G.  J,  Jaeobi  für  seine  Briefe  sich  stets  der  gotischen  Buch- 
staben bediente,  schrieb  M.  H.  Jaeobi  nur  bis  zu  seiner  Übersiedelung 
nach  Russland  (1835)  so,  von  da  ab  aber  stets  lateinisch.  Zugleich  schrieb 
er  von  dieser  Zeit  ab  den  harten  S-Laut  stets  als  ß.   Nachdem  hier- 
durch nun  doch  der  Unterschied  zwischen  ß  und  8S  aufgehoben  war, 
habe  ich  mich  gezwungen  gesehen,  überall  ss  zu  setzen,  —  wie  dies 
bei  Antiqua-Druck  ja  bis  vor  kurzem  überhaupt  üblich  war,  —  also 
auch  in  den  Briefen  C.  G.  J.  Jacobis,  dessen  Schreibweise  in  diesem 
Punkte  ohnehin  nicht  ganz  konsequent  war.  Auch  sonst  machte  sich  in 
M.  H.  Jacobis  Schreibweise  naturgemäss  die  Übersiedelung  nach  Russ- 
land,  u.  a.  auch  durch  den  von  nun  an  häufigen  Gebrauch  des  Französischen 
(s.  daau  S.  26),  bemerkbar,  so  z.  B.,  indem  er  sehr  oft  statt  des  Um- 
lauts  nur    den  Grundvokal   schreibt;    hier  habe  ich  gleichfalls  ohne 
weiteres  verbessert.    Die  Pronomina  der  zweiten  Person  sind  in  den 
Originalbriefen  bald  mit  grossen,  bald  mit  kleinen  Anfangsbuchstaben 
geschrieben;  ich  habe  hier  übereinstimmend  stets  die  Majuskel  gewählt. 


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Vorwort.  XV 

wozu  ich  um  so  eher  gezwungen  war,  als  in  sehr  vielen  Fällen,  zumal 
bei  der  sehr  kleinen  Schrift  C.  G.  J.  Jacobis,  eine  Unterscheidung 
gar  nicht  möglich  gewesen  wäre.  Die  Anreden  in  den  Briefen  sind, 
um  den  Adressaten  und  damit  den  Briefs  ehr  eib  er  sofort  in  einer  ein- 
fachen und  dem  Leser  bequemen  Weise  zu  kennzeichnen,  aaf  Vor- 
schlag von  Frl  Jacobi,  wenn  nötig,  so  geändert,  dasa  statt  eines 
, Bruder"  der  Rufname  „Jacques*^)  resp.  , Moritz"  gesetzt  ist.  Wo 
überhaupt  die  Anrede  fehlte,  ist  sie  hinzugesetzt,  was  durch  eckige 
Klammern  angedeutet  ist,  wie  Überhaupt  eckige  Klammern  stets,  auch 
bei  denjenigen  Briefstellen  und  sonstigen  Citaten,  die  in  den  Än- 
;en  verwertet  sind,  Zusätze  des  Herausgebers  bezeichnen.  Die 
i  der  Briefe  sind  mit  Rücksicht  auf  den  Raum  fortgelassen, 
was  um  so  näher  lag,  als  ohnehin  sehr  viele  nicht  erhalten  sind. 
Die  Überschrift  des  Briefes  gibt  neben  der  laufenden  Nummer  stets 
Ort  und  Datum  des  Briefes  an,  letzteres  stets  nach  neuem  Stil,  was 
keiner  weiteren  Motivierung  bedarf.  Im  Gegensatz  dazu  sind  aber 
bei  Stellen  aus  dem  Tagebuch  und  der  Dienstlist«  M.  H.  Jacobis  die 
Originaldaten  beibehalten,  wie  überhaupt  bei  Citaten  aus  russischen 
Schriften,  z.  B.  denen  der  Petersburger  Akademie,  Daten,  wofern 
nichts  Näheres  darüber  gesagt  ist,  als  nach  a,  St.  angegeben  anzu- 
sehen sind. 

Magdeburg,  Oktober  1906.  Der  Herausgeber. 


1)  Der  Euftkame  „GistaT'  (t^I  die  Lntets  hiitt  v  a  Bi.  et  1  !I  ^  12  hat 
s  oh  in  der  lamlie  nictt  eingebürgert  I  &  J  Jaeobi  hieas  boi  Elteri  und 
(jeBcWiatein  stets  „JacqueB'  und  ebensu  „Onkel  JacqneB"  bei  dor  jungeien 
Generation  ,Mjge  er'  schreibt  z  B  der  Bruder  tdaard  an  Moiiti  ndem  er 
d  esem  am  Geburt  eines  Sohnes  gratuliert  „so  frluoklich  weiden  wie  aem  Valor 
so  kl  lg  w  e  sein  Uniel  Jicquei,  und  so  schön  und  gut  wie  sein  Onkel  Ed  lard" 
Jacobi  selbst  untersclineb  bekanntlich  L  G  3  Jacobi  Itot/dem  findet  man 
die\ornamen  m  der  Literatur  yerachieden  angegebei  &U  leseich  z  B  in  em 
und  domBolbea  Artikel  der  „Eni,jklopil  e  der  niathem  W issenscbalten"  ein- 
mal „C  '  das  andeie  Mal  „C  tr  ■•  und  das  diitte  Mal  „C  U  J  Das  Königs 
berger  Lekt  onsiorze  chnis  kannte  sogai  einen  Dekan  Carol  Gull  Jac  Jaeohi, 
isoraus  dann  apitei  e  n  Caiol  Cuil  Jae oh i  wurde  und  das  Mitglie  lerverzeiohnis 
les  BtckhBchen  philologischen  Seminars  dem  Jacobi  lekanntl  ch  als  fetudent 
angehorte  nennt  ihn  „C  Geo  Jacob  Potsdim"  (S  lb2'>l  s  Jlax  HofEmann 
„August  Puckh"  (Lei}  zig  IJOl)   p   471 


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Verzeichnis  der  Abkürzungen  in  den  Citaten. 

I.  Druekschiifteii. 
Ann.  Phys.  Chem.  =  Ännalen  der  Physik  und  Ciiemie. 
Briefe  Gauss-Humboldt  =  Briefe  KwiBcten  A.  v.  Humboldt  und  Gauss,  lierauag-. 

T.  J£.  Brulma  (Leipzig  1877). 
Briefe  Lobeck  u.  Lehrs  =  Ausgewählte  Briefe  too.  und  aa  Chr.  Ä.  Lübeck  und 
K  Lebra  herausg  v  K  L  ilwich,  Th.I,!!  (Leipaigl894). 
Briefw.  GauBB-Besael  =  Bnefweehsel  zwisobeu  Gaiös  uad  Bessel,  herausg.  auf 
Veianl      1er    Koni  gl     Preuss,    Akad.    der    Wissen  ach. 
(Leip7ig  18S0) 
Briefw.  Gauss -Schumacher  =  Fiiefwechsel  zwischen  f.  p.  Gaues  «nÄ  "H.  C.  Schu- 
macher herau&g  t  ü  A.  F.  Peters,  Bd.  1, 11  (1860), 
III  (1861),  l\    (18G2),  V  (1863),  VI  (1865).   Altena. 
Briefw.   Olbers-Bessel  =  Briefwechsel  zwischen  W.  Olbers  und  F.  W.  BesBel, 

herausg.  t.  A.  Brman,  Bd.  I,  II  (Leipzig  1852). 
Briefw.  Schön  =  Briefwechsel   des  MiniBters   und  Burggrafen  Ton   Marienburg 
Theodor  von  Sehön  mit  G.  H.  Pertz  und  J.  G.  Droysen,  herausg. 
T.  PrajiB  Rühl  (Leipzig  1896), 
Bruhus,  „Ettcke"  =  C.  Bruhns,  „Johann  Franz  Euoke"   (Leipzig  1869), 
Bull.  pliya.-niaUiem.  ^  Bulletin   de  la  Claase   physieo-matbematiciue   de  l'Aca- 
d^mie  ImpMale  des  Scienoes  de  St. -Peters bourg  I — XVII, 
1843—1859. 
Bull,  scient.  =  Bulletin  scientiflqtie  publik  par  rAcademie  Imperiale  des  Sciences 

de  St -P^tersbour--    I— X    1836-1842 
C.  R.  =  Comptes 


Falkson  =  Ferdi 

1  F  Ik          D     1  b     1    B                      Kö       h    „'  (1840— 

1848)       1 

B     1       18^^81 

Familie  Mondelss  b 

=  S    H        1       D      1ml      M     d  1      h        3     \.ufl,   I,  11 

(B    Im  188  ) 

„Fran«  Neumaiin     = 

F          N     m  nn    E            mg  U  tt                       r  Tochter 

L         N     m           (r  bm              L    p    g  1904, 

Priedländer  =  L    1 

Ud         AK       gbg&lht-k               Deutsche 

E     d 

h       Bd   8      1896)   1    41—6         4-3  9 

Earcaek  =  Adolt  H 

k    G     h   ht     d      K5    gl  h  P             h      ATsadomie 

der  W 

h  ft             B    1       A     g                mB      1    iB    -linlSOl). 

Iljin  =  A.   A.   H] 

Bn^mj       wthJ       b        Ht         h       Umriss    der 

Brfiadtmf,    i 

Gl        pl    t  k    (  t  P  t     1         18  9               h). 

Jouxu.  f.  Math.  =  J 

1  ftt     1                      d           w      U     M  th  m  t  k. 

Koonjgsberger  =  L 

k        gbg      ClCt      J      bj      1(L    pzig  1904). 

Pruta  =  Hans  P 

DK        1   b    Alb    t     I            t  t        K         berg  i.  Pr. 

im  neun    h 

te    J  b  b     1    t  (K         b        1894 

y  Google 


Verzeichnia  der  Abkürzungen  iu  den  Citaten.  XVII 

Becnoil  des  Actes  de  la  Seauce  tenue  , . ,  =  Reeueil  des  Actes  de  la  Saanee  publique 

de  i'Academie  Impenale  des  Scieaeea 

de  Saint-Petersbourg  tenue 

Rosenkranz,  Gedäohtniarede  =;  Karl    Rosenkranz,    „Rede    zui   Oedachtnissfeier 

BeBBcrs   im  Auditorium  Maximum   der  Konip;! 

AlbertinaunwerBitat   am  Tage  uaoli  seinem  Be 

gräbnisB    dea    24     März    1846"      Nene    Preuas 

PioTinzial- Blatter,    Bd   I    (Königsberg    1846) 

p.  321—334. 

Tablean  gene'ral  ^=  Tableau  göneral  methodique  et  alpbabetique  des  matiöres 

contenuea  dans  les  pubUcations  de  l'icadömie  Impönale  doB 

Sciences  de  St.-Petersbourg  depuis  aa  foudation,    IrePaitie, 

PublicatiouB  en  languea  ötrangferes      St.-Petersbourg    18J2. 

Varnhagen  =  TagebQcker  von  K.  A.  Vamhagen  Ton  Enae,  Bd.  I,  11  (Leipzig  1861); 

m,  IV,  V,  VI  (Leipaig  1862),  VII,  Till  (Zurieb  1865). 
Werke  I,  11 . . .  VII  =  C.  G.  J.  Jacobi's  gesammelte  Werke,  beraueg.  auf  Ver- 
anlasflung    der   königl,    preuas.    Akademie    der   Wiasen- 
Bchaften,    ßd,   1,  herausg.   t.    BorcHardt;   Bd.    II— VII, 
berausg.  v,  Weierstrass. 

IL  Manuskripte 

(aus  dem  Peteraburger  PamiUenarcbiv  M.  H.  Jacobis). 

Autobiograptie  =  Fragment  einer  Autobiographie  (Curriculum  vitac)  M.H.  Jacobia 

(deutseb), 
Dienstliste  =  DiensUiste  M.  H.  Jacobia  (russiacb). 

Tagebuob  =  Tagebücher  M.  H,  Jacobis  aus  den  Jahren  1831/32,  1837  (nur 
einige  Zeilen),  1839—41;  aum  Teil  mit  grossen  Unterbrechungen 
(deute  ch). 


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Ergänzungen  und  Berichtigungen. 

"^    ,1    Anm    6    Dei  Nime  ist  in  iiiieifii  '^tollen  Iluguei  et  „eschriebea 

S   8   /pJe  9  Toii  Anm    'i    dna  ^^  Ott  „doch    lat  m  atieiolien 

S    17    Zeile  3  ymi  Anm    i    liea     576"  statt  „756" 

■^   20  Anm    1    Statt  „Auaaibeitung"  lies  ,  ^ljB<,liliessende  Ai  aaibeituni;       \gl 

EU  dips-or  Auia   a   Koenigabeigei    p   380 
"5    31    Anm   10     Jatol  i  1  at  jedocli  auf  giuad    lea  beti    ^temeiaclien  Weikes 

deaaen  Fbrenpromotion  bei    ler  Konigabeigei  i-hiloaiphiscben  Fakultät  bo 

antiagt  und  durcbgeaetzt 

5  SO     /eile  7   »m   oben     Dia    „ungeke  ire   Manusuipt      lat    die    v  n   Llebacb 

postbi  m  berausgegebeno  Abbandl  ng  ,1  bei  diejemgen  Piobleme  dei 
Mechanik  in  welchen  eine  Kriftefunction  eiistirt  und  über  die  IheDre 
der  StuiuBgen  (Tacobi  Worlce  \  p  217—395)  Duich  diese  Briefbtelle 
findet  die  \ou  Weierstiass  in  Jai-obis  Weiken  {Bd  V  p  514)  fui  dieae 
Abhandlung  gegebene  Zeitbestimmung  ihie  Bestiitigun^  und  die  ^  ermutung 
ibei  die  Futatelii  ngBgesLhicbte  ihie  Fi^mzung 

6  33    Aeiu    1'^    statt  „Wobigda"    wie  in  veiickiedenen  üiteu  ingegel  en    ist 

Termutlicb  ,Wologda'  /u  leien 
S    40    Zeile  !9  von   oben     lies     laopeiimetiiaclieu''    etatt   ,i3openmeiitiiecb.eii 
S   42    Zeile  ^/6  Ton  obeE  ScbiUingT  C^nstalt  fubrte  1^85  in  dei  ^atmfor8eher 
Teiaammlung  au  Bonn,  einen  von   ihm  konetruieitei    ekktrjmagnotiachen 
Teleg  ipben  toi 
S   48   Anm    lo    hfla    Scbolewakij"  stritt    ^obclewako^ 
S    48    Anm    ''2    lies  „Aura    ')"  statt  ,Anm   4 
S    51    Anm    9    lies     Anm    'S"  statt  ,Anm    4" 

S    65    Anin   2    Der  hiei  erwähnte  Brief  M  H  Jaoobis  an  Fusb  int  m  ii  haUo  V 
abgedn  ckt  und  zugleich  ist  doit  in  Anm   2  Näheies  über  den  hier  nui 
kui7  erwähnten  Iriontätastieit  bezüglich  brfinding  dei  Gaivinoilastik  an 
gegeben 
S    66    7eile  7  von  eben    liei  ^bewebit     (aic  )  atatt  ,bewi)   t 
S    83    Anw    '    7eile  1    liea  „Anm    10     atitt  „Anm    9" 
a    86   Zeile  4—6  von  oben    'Vgl   t    Re  ue  1  dea  Aotea    le  la  ^eince  tenie   le 

29    doi,embi6  184     p    14/16 
h    98    Anm    6     7u    loi   hiei  citieiton  bchiitt  lon  R    J    Kosch  vgl   jedoch 

Bnefw   baissBea^el   i    &n  (Piief  Beaaela  v   24  Wov    1842) 
^    98    Anm    U    lies  ,Anm   8"  statt  „Anm    7' 
S    105    Anm    3    liea  „Anm    7"  statt  „Anm   8* 
S    113    Anm   2    lies  „Anm    10"  statt  „Anm   9 
&,  117   Zeile  9—11  v    oben     Vgl    a    1  pi  Koenigsbeigei ,   p.  173  einen  Brief 

Be  aels  an  Jacobi 
S.  127    %nm   4   Z    4    lies  ,aind'  statt  „hmi 
S.  ISl    Anm   3    lies  ,NeefC"  atatt  ,Neei' 
S.  1S7    Anm    5    he'-  „Bi  e±  LX\II  (,*-   209)"  "tatt  , Brief  — ^ 
S.  145    Inm    10     Vgl    a    einen  Buet  luss    an  C    (j  J.  Jacobi  bei  Koeniga- 

beiger   i    446 
S.  179    Zeile  8  v    oben    lies  „em    atatt    e  ne 
S.  195    Anm   9    Zeile  6    liea  ,t   33"  statt  ,t  23 
S.  "'34  Zeile  5  TOu  oben  lies  „Zeitsehi  Math  Ih>s  "  statt  „Zeitaohr.Math.-Phys.". 


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Chronologisches  Verzeichnis  der  abgedruckten  Briefe, 


Von  C.  G.  J.  Jacobi  (48  Briefe) 
LaBfeiida  Kv.  Seilt 


V.  Königsberg,    1831.    IX.     8. 

18(?) 
VI.  An  die  Eltern.  Königs-     9. 

berg,  1831.  51.  27. 
Vn.  Königabei'g,  1831.  SIL    11. 

15. 
Vm.  RauBchen,  1832.  VIII.  9.    12. 

X.  Königsberg,   1832,  Xli.    18. 

28. 
XL  Königsberg,  1835.  XI.  20,   21. 
Xn.  Königsberg,    1835.  XH. 

13.  26. 

XIII.  Königsberg,  1836.  II.  19.    23. 

XIV.  KömgBberg,1836.IX.17.   29. 
XV.  Königsberg,   1836.  XII. 


Von  M.  H.  Jacobi  (28  Briefe) 

IiBufcmla  Nc.  Seite 

L  Göttingen,  1822.  U.  27.  1. 
II.  Potsdam,  1826.  X.  5.  2. 
m.  Potsdam,  1837.  XII.  18.  5. 
IV.  Potsdam,  1831.   IV.    5.     6. 


XV!. 


1837.  m.  5. 


XVm,  Köiiigaberg,1837.IX-U. 
XIX.  Königsberg,  1838.  VL  9 
u.  IX.  10. 

XX.  Königsberg,  1839.  11.  1. 

XXI.  Königsberg,  1840,  IV.  8. 
XSII.  Königsberg,     1840.    V. 

Anfitng, 
XXIII.  K3niggberg,1840.VI.I7. 


,  1832.  XL  26,    16. 


XVIL  Dorpat,   1837,  VIII,  22.    41. 


XXV.  Königsberg,  1840.  VIII. 

26. 
XXVL  Königsberg,  1841.  I.  9. 
XXVIL  Königsberg,  1841.11.28. 
XXVin.  Königsberg,  1841.  V.  I. 
XXIX.  Königsberg,  1841.  VLL 
XXX.  KSmgaberg,1841.IX.21, 
XXXI.  Königsberg,  1842.  IL  12 


SXXII.  PeterBbnrg,1842.IV.15. 


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Chrono logisclios  VeriOichniB  der  a.bgcd ruckten  üriol'ü, 
Seite      Laufende  Nr. 


Laufende  Kr.  Seite 

XXXIV.  Königaborg,  1843.  V.  14.    95. 

XXXV.  Königsberg,  1843.  VII.  3.    99. 

XXXVI.  Leipzig,  1843.  VII.  28.     102. 

XXXVIII.  Berlin,  1844.  XI.  25.      109. 
XLI.  Berlin,  1845.    Sommer.    12ß. 


XL  IV. 

Berlin. 

1846.  I.  24. 

131. 

XLV. 

Berlin, 

1846.  IV.  10. 

134. 

XLVI. 

Berlin, 

1846.  VII.  9. 

136. 

XLIX. 

Berlin, 

1846.  Xll.  31. 

141. 

LI. 

Berlin, 

1847.  11.  12. 

147. 

XXXVII.  Petersburg,  1844.111.31.  104. 


XXXIX.  Peteraburg,1844.XlL10. 119, 
Xl4.Petersbnrg,I8i5.I.6-13.  119. 


XLII.  Petersburg,    1845.   XII. 

3  u.  13.  1 

XLIII.  Petersburg,  1846.  I,  22.  1 


XLVn.  Petersburg,  1846,  VIB. 

29.  1 

XLVm.  Petersburg,  1846.  XII.  14.  1 


tu.  Petersburg,  1847.  IV.  13,  148. 


LVl.  Berlin,  1847.  X.  20        160. 


LX.  Berlin,  1848,  IV.  3.        169. 
LXII.  Berlin,  1848.  VI.  16— 22.  183. 


LXIV.  Berlin,  1848.  VIB.  2-4.  196. 
LXV.  Berlin,  1848.  IX.  31.      199, 


LV.  PeterBburg,  1847.  X.  7.    !58. 

LVII.  Petersburg,  1848.  IL       162 
13—19. 
LVm.  Petersburg,  1848.111.34.  168. 
LIX.  Peter8buig,1848.nL38.  169. 

LXL  Petersburg,  1848.  IV.  23.  173. 

LXm.  Petersburg,  1848.  HI.  1.  193. 

LXVI.  Petersburg,    1848.   XII. 


LXX.  Berliu,  1849.  III.  24.  2 

LXXI.  Berlin,  1849.  IV.  2.  2 

LXXn.  BerUn,  1849.  IV.  28.  2 

LXXIII.  Berlin,  1849.  V— VI.  2 

LXXV.  Berlin,  1849,  IX.  18—25.  2 


LXVIIl.  Petersburg,  1849.  IL 

14-17.  214. 

LXIX.  Petersburg,  1849.m.  21.  218. 


LXXIV.  Petersburg,  1849.  VI.  30.  t 


LXXVI.  An  Frau  Marie  Jacobi. 
Petersburg,  1851.  Xn-IV.  i 


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I  Göttingen,  1822.  IL  27. 

G.  d.  27.  Febr.  21. i) 
Lieber  Jaequesl 
Deinen  Brief  vom  29*''"  Decemb.  ^)  der  sich  mit  dem  Meinigen 
kreutzte  habe  ich  erhalten,  icb  war  immer  in  Erwartung  eine  Antwort 
auf  die  vielen  Fragen  die  mein  Schreiben  enthielt  zu  erhalten,  aber 
leider  ist  noch  nichts  erfolgt.  Ich  thue  daher  wieder  einmal,  u. 
hoffe  dass  mein  guter  Wille  nicht  wird  verkannt  werden,  den  ersten 
Schritt  das  Stillschweigen  das  unter  una  herrscht  zu  brechen.  Die 
Formel  für  das  17Eck  wirst  Du  erhalten  haben,  das  ist  theoretischer 
Luxus  sagt  Thibaut,  Was  Du  in  diesem  Semester  getrieben  hast, 
was  fiir  Collegia  Du  hörst  das  weiss  ich  noch  nicht  einmal.  Was  ich 
höre  weiss  ich  leider,  denn  Thibaut  wird  so  verwünscht  lang- 
weilig^) u.  macht  so  vielen  Kohl,  dass  ich  lieher  mitunter  wegbleiben 
möchte,  wenn  die  Lücken  in  meinem  Hefte*)  mich  nicht  zum  Gegeu- 
theil  ermahnten.  Da  man  doch  einmal  Hefte  haben  muss,  so  habe 
ich  mit  Gottes  Hülfe  bis  jetzt  schon  ^g  Ries  Pappier  ver- 
schmiert. Die  Analysis  von  Thibaut  ist  wirklich  vortrefflich;^) 
ich  habe  nie  gedacht,  dass  man  alle  analytischen  Sätze  u.  Beweise 
durchaus  aus  den  combinatorischen  Grundleliren  entwickeln  könnte, 
dazu  sind  einem  besonders  die  Variationen  u.  Combinationen  zu  be- 
stimmten Summen  sehr  behiilflich.  Bis  jetzt  bat  er  die  Combinations- 
lehre,  die  Multiplication,  Division  u.  Wurzelaus ziebuiig  vorgetragen, 
auch  etwas  von  der  Methode  Wurzeln  einer  Gleichung  näherungs- 
weise zu  finden,  die  Kegelschnitte  u.  die  Lösung  cubischer  Gleichungen 
mit  Hülfe  einer  Parabel.  Die  Division  in  ihrer  gänzlichen  All- 
gemeinheit ist  sehr  nett.^) 

Du  findest  das  gewiss  nicht  in  jeder  Analysis. 

Im  Sommer  werde   ich  die  Differenz,  bei  ihm  hören.')     Darauf 

freue  ich  mich  sehr. 

Schreibe  mir  doch  mit  wem  Du  jetzt  hauptsächlich  kneipst 

Briefwechsel  zwisckeii  0.  G.  J.  Jacobi  u.  M.  H.  Jaoolii.  1 


y  Google 


2  BriofweehBel  awischen  C.  G.  J.  Jacolii  und  H.  H,  Jaoobi. 

1)  Sie !  Jedenfalls  ein  Schreibfehler  statt  22,  da  im  Brief  toil  den  Collegien, 
die  C  G  J  Jaoobi  höite  die  Eede  ist  nnd  dieser  erat  im  "8  April  1821  die 
U           tätbg{E       gbg      i6)4.1il       mPtbffl'ml 

h         fbwhrtFxgmt  Atb^pkiHHJbgbt  1 

d  Dkt    1  21  b         m  T  b      1     3        Catt    g       t   1     t       gl  t 

Anm    3    4        7)  bd  m  (     t  18  0)         B    1  1    w        1dm 

d       If,  fe         It  ImglhfteZtllPl        B      klm 

-        dl  t  t    t   1     t  h  tt 

2)  N   ht  m  h         b     I 

3)  Im     C  t  1  pra  1    t       m     f      W  S    1321/22        d  f  lg     l     V 

1        ^      Tli  b     t        g  k     1  gt     M  th        p  M  tb  Ipl     t  w 

Iwthi  \       mBfwbtAlj  d        tCmt  lyti 

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bwhitAlgg       g  flgdbdltt  d         bdmMtJ 

b    b    pt       ht  g  h    t  I    t    h   It  b  k      tl    b      rw    g    d  aat        VI 
nndlttri  Smt  gkdtTh         mmt  mtm         d 

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41  D      Pt      bgPmi  h      bwh-t         kd       HftMHJ       b 

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dAgwdtJrtbmtk     bdAt        N       18  1bg  dfm 

dtt        b       Höh       SIbkhAgbdSmt 

5)  A  li  d  t  (A  m  1)  -w  h  tP  A  t  1  g  pb  f.t  M  H  T  Y 
1  1  b  1  1  d  V  t  g  d  M  tb  m  t  k  Ib  >  t  1  bh  it 
A      g     g         h   It 

6)  D     b  M     t    J         1     &  h     bw        d     k  mb      t  n    h         h  d 
1            b           Pmlmtbdrk        htbtk        Int  mh 

b  h         imm  ImQtt         w         llmdnii 

N  1    (—  l)t    P  t  d      Z  U  mmt  1         b  d  m  p  Itü  m     b 

&  ta         tw    k  It  (        t  Ett    ^  b  D  mb      t         h      4     ly 

(W        1  2  ■)    1     1     ) 

)  N     b   1  m   4.1  (      4.  m      )  b  hib  t   (D  ft        t    1 

1  I  t     ral      h  S    1  22j 


11.  Potsdam,  1826.  X.  5. 

Potsdorf  den  5*^"  St"*  26. 
Lieber  Jacques! 

Wenn  sich  die  t ran scen dentale  TJnireraalität  meines  Geistes  mani- 
festirt,  im  Erkennen  und  Auffassen  der  Qualitäten,  der  Mauersteine, 
und  des  Gemäuers  überhaupt,  so  wie  auch  vielleicht  im  Behandeln, 
der  Mauergeeellen  etc.  als  potenzirte  und  eich  erkannt  habende  Mauer- 
steine, so  machst  Du  mir  oben  erwähnte  Universalität  gewiss  u.  mit 
vollem  Rechte  streitig,  indem  Du  durch  u.  in  Deinem  Briefe') 
darlegst,  mit  welcher  Leichtigkeit  Du  ein  Feld  bebauest,  das  bisher 
Deiner  innersten  Natur  fremd  zu  sein  schien,  Astronomie  u,  Physik, 
ad  1  im  kleineu  Bären,  Pendelversuehe! !   Dreiecksnetze  und  Karten!^) 


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IT.  Potsdam,  1826.  X.  5.  3 

o  Tannebaum!  Aber  so  musste  es  kommen  n.  das  freut  mich,  well 
es  mich  vielleicht  rächt,  und  Du  erkennst,  dass  eben  das  nm-  Werth 
bat,  was  sich  bethätigen  lässt.  Wir  scheinen  einigermassen  die  Rollen^) 
vertauscht  zu  haben,  wovon  weiter  unten  Proben. 

Die  wahrhaft  begeisterte  Schilderung  von  Beseel  hat  mich  sehr 
ergötzt,  ich  glaube  in  ganz  Potsdam  giebt  es  nicht  solch  eirteE  Mann! 
Aber  was  wird  Steiner,  was  Rötseher,*)  was  Hegel  sagen,  wenn 
er  hört,  dass  Du  dem  Werth  beilegst,  was  das  Resultat  schlechter 
Wiederholung,  beharrlicher  Beobachtung  ist.  Erinnere  Dich,  wie  ich 
eben  solches  in  einer  angefangenen  Äbhandl.  rühmlichst  erwähnte 
u.  es  auf  Deinen  Befehl  streichen  musste.  Ob  woh!  die  Qualität  des 
Pöbels  sich  in  Deiner  Ansicht  geändert  hat,  oder  ist  er  was  er  ist 
u.  bleibt  u.  s.  w.?  Mit  Schrecken  lese  ich,  weiche  demagogische 
Umtriebe  Bessel  im  Sinne  hat,  es  ist  alles  so  hübsch  in  Ordnung 
mit  den  Massen,  die  Schwere  u.  Gravitation  sind  abgethan,  was 
will  man  weiter,  findet  man  dass  etwas  falsch  ist,  so  uiuss  man  es 
lieber  vertuschen  um  die  doch  statt  findende  Confusion  nicht  zu  ver- 
grössem  u.  den  Leuten  Mühe  au  machen,  alle  neue  Entdeckungen 
müssen  desavouirt  werden,  das  ist  das  beste. 

Was  die  Fehler  bei  der  Repetition  betrifft,  so  hat  wie  ich  glaube 
Dirksen  in  einer  Abhandlung  dieselben  in  Anregung  gebracht  u. 
gezeigt,  dass  bei  einer  gewissen  Anzahl  Repetitionen,  der  Fehler  wieder 
grösser  wird.^) 

Über  die  Methode  der  kleinsten  Quadrate,  findet  sich  wohl  in 
Cauchy's  und  Fouriers  Schriften  etwas.  Ich  mass  mich  einmal 
darum  bekümmern. 

Es  ist  unrecht  wenn  man  in  einem  Dreiecke  mehr  misst  als  nöthig 
ist,  nur  nicht  zu  viel  Controllen,  denn  ohne  diese  stimmt  immer  alles 
recht  gut,  so  ist  es  auch  sehr  vortheilhaft  bei  einer  geschlossenen 
Figur  die  letzten  Stücke  gar  nicht  zu  messen  weil  sie  dann  gewiss 
stimmt,  auch  despicirt  Hugnenel*')  die  Diagonalen  oder  Durch- 
schlagslinien im  höchsten  Grade,  u.  mit  Recht,  wenn  die  Wahrheit 
abzuläugnen  wäre,  dass  eine  Linie  eine  nahmhafte  Breite  u.  ein  Pankt 
eine  bedeutende  Dicke  hat,  aber  dieses  rettet  (sie!). 


Wenn  ich  einmal  Geld  habe,  so  lasse  ich  der  Dummheit  u. 
Gewohnheit  Altäre  und  einen  Tempel  bauen,  denn  sie  verdienen  es, 
weil  sie  es  sind,  welche  die  Welt  tragen.  Wie  mir  bekanntlich  im 
Leben,   und   in  der  Erscheinungen  FKicht,  der  ruhende  Pol  u.  jeder 

1* 


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4  ßriefweohBel  BwiBchen  C.  G,  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi. 

sichere  Halt  fehlt,  wie  jede  ConseqUenz  u,  jede  erscheinende  Kraft, 
mir  nur  immer  mehr  und  mehr  ala  ein  bodenloses  Oberflächliches 
erscheint,  das  mir  den  ruhenden  Abgrund  in  grösserer  Härte  zeigt, 
wie  dieses  nun  überhaupt  einmal  so  ist  mit  mir  u.  nicht  füglich 
geändert  werden  kann,  so  schmerzt  es  mich  umso  mehr,  wenn  ich 
sehe,  wie  das,  was  ich  bisher  für  das  stabilste  u.  sicherste  gehalten, 
die  Wissenschaft  nämlich,  sich  unter  meinen  Händen  in  ein  Chaos 
Yon  unnennbarer  Verwirrung  verwandelt,  in  ein  Gewirre,  das  ist,  sich 
immer  mehr  in  einander  zu  flechten,  das  wüste  sich  immer  hin  u. 
herbewegt,  eich  nirgends  ergreifen  lässt,  keinen  Änhaltpunkt  und  keinen 
Boden  bat,  u.  einen  hin  u.  her  schleudert,  leb  weiss  nicht  was  ich 
will,  was  andere  wollen,  was  die  Wissenschaft  will,  was  sie  soll 
und  um  alles  dieses  zu  erfahren,  sowohl  in  der  Wissenschaft  als  im 
Leben,  habe  ich  mich  geflüchtet  —  staune,  doch  erwiedere  nichts'. 
—  zu  Hegels  Logik,  denn  diese  wird  doch  wohl  mit  vielen  Zeichen, 
Strichen,  Ohren  u.  s.  w.  jetzt  beständig  auf  meinem  Tisch  liegen. 
Natürlich  wird  jetzt  die  Confusion  noch  grösser,  das  bischen  gesunder 
Menschenverstand  geht  in  die  Wicken,  denn  ich  muss  ja,  wenn  ich 
ihn  verstehen  wül,  über  erwähnten  Menschenverstand  hinausgehen, 
aber  verflucht  will  ich  sein,  wenn  ich  ausser  einigen  Anmerkungen, 
nur  das  geringste  verstanden  habe,  nämlich  bis  jetzt,  wird  aber  wohl 
noch  kommen,  denn  die  schönste  Hoffnung  ist  da,  indem  Vater  schon 
Öfters  gesagt  hat  „man  hört  jetzt  nur  lauter  krumme  Sachen  von 
Dir".  Neben  Hegel,  liegt  Steffens  Anthropologie')  u.  diese  beiden 
Bucher  veitragen  sich  wie  Matze''J  i     Brodt 

1)  Nicht  mehr  loihanlen 

')  E-*  hau  lelt  an,h  h  er  um  veiBoli  e  lene  4il  e  tea  welcbe  Bessel  m  1  e^tea 
Jahren  beschäftigten  wie  die  Bestiramimg  der  Liu^e  des  Sek  n  lenj  eaclela  fü 
KongsVeg  (1S25— 1828)  d  e  Gra  Imesaung  m  Ostiieus'sen  (ansgefuhit  1833 
— 18ü6}  und  die  Zonenbeobachtrmgen  (1821— IbS")  Offenbar  hatte  wie  das 
folgeade  aeigt  t  *t  J  Jacobi  seinem  Btuder  ütet  diese  Wissens chaftlioben 
Unteroehinuagea  und  Plane  Beasels  geschi  eben  "Soüi  später  bat  T  wie 
Diriohlet  in  seiner  liedichtmatede  aut  den  Freund  erzählt  (Jacobi  '^  erke  I 
p  6  oft  dankbar  erwähnt  dass  die  tägliche  Anschauung  dos  Feuereifeis 
Beasels  auf  ihn  selbst  den  micbtigsteft  Eiitluas  ausgenbt  habe 

8)  Hiei  mag  aus  einem  nur  wenig  ai  iteren  Bnefe  von  b  Jacobi  an  seinen 
Sohn  C  Ci  T  Taoobi  eine  Stelle  Platz  finden  Wenn  Dn  Buhieibt  jener  am 
31  Ma  l'*27  TOI  e  mgen  Tai,en  hinter  dei  Thui  bei  ans  gestanden  hattest 
dl  konntest  Du  em  lelhiftes  ttespiach  welches  ich  mit  Moritz  hatte  ibei  Dem 
&t  bnm  mit  anhören  Moritz  hat  ganz  meine  Ansichten  und  belian[tet  mit 
mu  rlaBB  lie  angpwanlte  Mathematik  weit  ansprechender  wate  und  ihie  giossen 
"V  c  the  le  h  t  —  Di  bist  fieihch  indeiei  Inaicht  ind  n,h  wet  igstena  b  n  zi 
Hch-nach   li     Ve    etwia  zi  iithe  leu    we  1  Deine  f  i   ade     welche   Du   entce^pn 


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III.  Potsdam,  1827.  XII.  18.  5 

setzen  mdrlitest,  um  von  einem  in  dieses  Parh  eiBgeweiMen  Gelehrten  an- 
genommen ndei  widerlegt  weiden  können,  und  erlanbe  icli  Dir  gerne  zu  lächeln, 
aber  nicht  laut  aufzulachen,  dasB  ich  nur  entfernt  gewagt  habe  darüber  au 
sprechen  '  Dei  Bruder  Eduard  ingt  dem  hmzu  , Moritz  kocht  und  rührt  jetat 
flen  gansen  Tag,  sitzt  mit  einer  Menge  Phiolen  nmgeben  wie  ein  Alchjmist  in 
semei  Kammer  und  will  von  Deinen  DifteiPntialen  nirhts  wissen."  —  Die  Briefe 
des  Vateis  lauteten  uhiigens,  da  jetzt  bekanntlich  die  glänzenden  Entdeckungen 
C  Gr  J  JacohiB  im  Gebiete  dei  elliptischen  Funktionen  Schlag  auf  Schlag 
folgten,  sehr  bald  wesentlu,h  anders  (vgl  z  B  die  bei  Koenigsberger,  p.  57 
abgedruckte  Stelle) 

4)  Heini  Theodoi  Rot'.chei,  1803— 1871,  zeitweilig  Dotent  der  Philosophie, 
Bpiter  Dramaturg  und  lesthetikei ,  dei  hervorragendste  Theaterkritikor  seiner 
Zeit  er  hatte  in  Beilin  nntei  Böckh  und  Hegel  studieit  und  war  vermutlich 
in  den  Vorlesungen  des  einen  oder  indeien  mit  C  U  J  Jacobi  bekannt  ge- 
worden Über  seine  Stellung  m  dei  Hege) scheu  Schule  s  Kuno  Fischer,  „Gesch. 
dei  neuem  Philosophie»,  Bd   II   Tb  I  (Heidelberg  1901),  p    150. 

5)E  H  Diiksen  wirft  m  der  Schutt  .Histonaeprogressuuminfltrumentomm, 
mensurae  angnlorum  accuratiori  inservientium,  mde  a  Tob.  Mayeri  temporihus, 
adumbratio,  nee  non  de  artificio  multiplicationis"  (Göttingen  1819),  p.  25  diese 
Frage  für  (wie  schon  der  Titel  sagt)  Winkelmeasnngen  nach  dem  Mnltiplikations- 
reep.  Repetitione verfahren  von  Tob.  Mayer  auf,  lässt  sie  aber  als  nicht  genügend 
erforscht  unentschieden  —  Vgl  etwa  W  Jordan  ,Hindbuch  der  Veimessungs- 
kunde"    Bd   II   6   Aufl    bearb    v   L    Eemhertj;  (btuttg   1904)   p    Ib 

6)  Huguonel  (?)  kommt  auch  im  Briet  LVII  vor 

7)  Henrich  Steäens  „Anthropologie"  2  Bde  (Breslau  1322)  —  Das  Werk 
ist  her voi gegangen  aus  XlniTersitats  Vorlesungen  m  denen  dei  berühmte  Natui- 
philoBOph  seine  Horei  ansserordeuthch  zu  lessein  und  zu  begeistern  verstand. 
Die  Mannigfaltigkeit  des  Inhilts  dieser  Vorlesungen  oh^iakterisieite  Schloier- 
machei  —  ■illeidings  mit  beaug  iu±  die  'jpateie  Beilmei  7eit  ^teftens  (1831 
^1845)  —  mit  den  Weiten  die  Vorlesungen  , tagen  mit  den  Metallen  an  und 
endigten  mit  dem  Abendmahl"  (a  B  du  Bois  KeymDnd  „Redoii"  2  Folge 
(Leipuig  1887     p    3fi-l  u   &S2) 

'■)  "Uatzo  —  dis  1  ngeij-iueite  Brot    las    he  TudPu  zu  Ohtein  eisen 


in.  Potsdam,  1827.  XU.  18. 

[Lieber  Jacques!]^) 
Infandmnä)  jubes  renovare  jubilationem  quam  yesterday  oh^) 
avuto.  Ah  quel  plaiair,  quels  transports  j'ai  eii  mon  petifc  ange.  Ea 
gebt  mir  immei"  so  vor  grosser  Freude*)  dass  ich  in  allen  mir  aw- 
gänglichen  Öpracben  spreche  u.  schreibe.  Legecdre  hat  den  Neid  ge- 
mordet u.  an  den  Galgen  gebracht  denn  ist  er  ea  nicht,  so  darf  niemand 
neidisch  sein,  selbst  nicht  einmal  ich,  der  ich  doch  im  3^™  Crelleschen 
mit  meinem  angewandten  Windhundsfiügel  ^)  aufgetreten  bin.  Sancho 
Panza  sagt  „man  nius-f  nicht  vergleichen",  das  mochte  ich  den  Leuten 
immerfort  sagen,    da  ich  z\rviel  dabei  leide, ^)    indessen   es   liegt   zu 


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6  Bnefweohsel  zwisclien  C.  Gi.  J.  Jacobi  und  M.  H.  -lacobi, 

nate  u.  macht  den  Leuten  zuviel  Spass  u.  da  ich  kein  Spass  Verderb  er 
bin  so  muss  ich  schon  alles  ertragen.  Auf  übersetzen^)  bin  ich  nun 
einmal  angewiesen  u.  ich  will  gern  Ruhmesdrommette  sein  wenn 
ich  nur  erst  wüsste  wie  ich  echeJle  des  modules^)  a£fectees  au  nonibre 
premier  od"  übersetzen  sollte  weil  ich  des  Begriffs  davon  er- 
mangele   Nun  lebe  wohl  u.  sei  fidel  sehr  baldiger  Pro- 
fessor   Moritz, 

1)  Dieeer  Brief  bildet  nur  einen  Teil  eines  Familienbriefea  der  Potsdamer 
Aagehörigeu,  von  dem  ein  anderer  Teil,  von  dem  T^ater  herrührend,  bei  Koenigs- 
bei'ger  p.  57  ahp;edmckt  ist. 

2)  "^icl  Bei  Vergil  (Acneis  II,  3)  heiset  es  beliirnntlioli  statt  „jHbilatiünem" ; 
„dolorem' 

3)  Sic  itatt  verrauüich  „ho"! 

4  Die  '^  eianlassung  dazu  gah  folgende  der  Tamilie  in  Potsdam  zu  Gesicht 
gekommene  Notiz  der  „Voaaisclien  Zeitung'  (295.  Stock,  17.  Dec.  1827):  „Paris, 
den  lO'en  Dezember.  Hr.  Legendre  hat  der  A.kademie  der  WiBsenBchaften 
mehieie  wichtige  Entdeckungen  eines  Königsberger  Gelehrten,  Hm.  Jaeobi  (erst 
25  Jahre  alt  [tatsächlich  erst  23  J.]),  in  mathematiaclien  Analysen  mitgetheilt. 
Derfielbe  hat  Schwierigkeiten  aufgelöst,  die  der  berühmte  Euler  und  Hr.  Legendre 
für  nnübersteiglich  gehalten  hatten."  Legendres  bekannter  Bericht  über  Jacobis 
erste  Entdeckungen  im  Gebiete  der  elKptiBchen  Trans eendenten  war  im  Glnbe' 
T.  29.  Nov.  1827  erschienen  und  ist  im  Joum.  f.  Math.,  Bd.  80  aö7i),  p  217 
—219,  sowie  in  C.  G.  J.  Jacobis  Werken,  Bd.  I,  p.  399(400  wiederabgedruckt 

5)  Für  die  im  zweiten  Bande  des  Crelleschen  Journals  erschienene  Ab 
handlaug  M.  H,  Jacobis  s,  das  Schrift anTerzeichnis  {Anhang  IV  dieses  Bnchesl 
Ho.  2. 

6)  Vgl.  Änm.  5  zu  Brief  No.  IV.  —  „Moritz",  heißt  es  nach  C  G  J  Jacobis 
Ernennung  zum  a,  o.  Prof.  in  einem  Familienbrief  (16.  Jan.  1823),  „lasst  DilIi 
griissen  u.  gratuliren,  er  ist  noch  zu  zerschmettert  vom  Seide,  um  Dir  schreiben 
zn  können,  aber  nächstens  sollst  Du  einen  grossen  Brief  von  ihm  haben." 

7)  s.  Ko,  1.  des  Schriftenverzeichnisses. 

8)  Vgl,  den  in  Anm.  4  citierten  Bericht  Legendres. 


IV.  Potsdam,  1831.  IV.  5. 

Potsdam  den  5  April  31. 
Mein  lieber  Jacques! 
In  welches  Meer  von  Freuds  und  Jauchzen  Dein  bedeutungsvoller 
Brief  uns  alle  gestürzt  hat,  werden  Dir  die  andern  wohl  erzählen, 
von  mir  nimm  zuvörderst  meinen  herzlichsten  innigsten  Glückwunsch, 
und  bringe  Deiner  Braut  die  wärmsten  brüderlichsten  Grüase  dar!  Du 
bist  fürwahr  ein  auserlesenes  Glückskind,  hast  Dir  schon  früh  die 
Fülle  des  Ruhmes  und  der  Ehre  unterthan  gemacht  u.  Dir  jetzt 
einen  Schatz    für   das  Leben    erworben,   der  Dir  schöpferisch  seine 


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IV.  Pütsdam,  1831.  IV.  5.  ^ 

reicMichen  Hülfsquellen  zu  allem  darbietet,  was  Du  zu  vollatändiger 
liariiioiiiBclier  Entwicklung  bedarfst.  Aber  Du  verdienst  ea  aucb,  denn 
Du  bist  ein  wackrer,  braver  u.  besonnener  Junge,  und  ich  behaupte 
immer,  dass  Deine  eUiptica  Deine  geringsten  Eigenschaften  sind.  Es 
ist  spasehaft,  dass  ich  Therese^)  schon  längst  mit  Deiner  Verlobung 
mystificirt  habe,  die  Du  mir  in  einer  confidentieUen  diplomatischen 
Note  angeblich  eröffnet  hast.  Dieser  Mystilication  folgte  diesesmai 
blitzschnell  die  Wahrheit,  Wie  gespannt  wir  übrigens  auf  die  Er- 
scheinung Deiner  Marie  sind,  brauche  ich  Dir  nicht  erst  zu  sagen, 
sie  hat  schon  zu  manchem  Streit  zwischen  mir  u.  Therese  Anlass 
gegeben.  Ich  nenne  sie  vorläufig  eine  durchaus  plastische  Natur  die 
weder  Dein  Lieblings-  Schilling^),  noch  Clauren,  noch  Schaden^), 
sondern  eben  nur  Goethe  beschreiben  könne,  sie  meint  aber:  auch 
Jean  Paul,  und  hat  bereits  angefangen  ihn  ganz  durchzulesen.  Hilf 
uns  ein  wenig  auf  die  Spur*)  u.  citire  das  Pagina  wo  ihr  Schatten- 
bild steht,  denn  zu  etwas  anderm  kann  es  doch  die  Beschreibung 
nicht  bringen,  der  die  lebendige  Unmittelbarkeit  abgeht.  Ich  schreibe 
wahrhaftig,  als  wäre  ich  auch  verliebt,  aber  zur  Zeit  ist  dieses  noch 
nicht  der  Fall,  da  ich  in  dem  allgemeinen  Gepräge  der  hiesigen 
Töchter  nichts  finden  kann  was  meinem  Sinne  entspräche.  — 

Vielleicht  macht  es  Dir  Freude  zu  vernehmen,  dass  dieses  glück- 
liche Breigniss  mir  gerade  jetzt  sehr  ä  propos  kam.  Manche  Widrig- 
keiten, die  mich  seit  einem  halben  Jahre  heimsuchten,  hatten  mein 
Hanpt,  mehr  als  es,  wie  Du  weist,  sonst  bei  mir  der  Fall  ist  gebeugt^), 
aber  diese  glückliche  Nachricht  hat  es  wieder  emporgeschnellt,  wie 
in  dürren  Tagen  der  Thau  die  —  nun  ich  finde  keine  Blume  mit 
der  ich  mich  vergleichen  könnte.  Die  Geschichte  dieser  Widrigkeiten 
■werde  ich  Dir  nicht  vorenthalten,  sie  ist  lehrreich,  weil  sie  den 
Unterschied  zwischen  mathematischen  u.  physikalischen  Pj-inzipien  mir 
ad  hominem  demonstrirt  hat.  Dazu  kam  noch  anderes  —  g^nug  ich 
danke  Dir. 

Amave  et  sapere  vix  deo  contigit  sagt  der  Lateiner^),  indessen 
brauchst  Du  auch  fürs  erste  keine  Abhandlung  zu  schreiben  u.  in 
der  Folge  werden  sie  Dir  gewiss  auf  das  wunderbarste  gelingen,  wie 
manchem   ,des  Hexameters  Maaas".')     Nun  lebe  recht  wohl  bester 

Bruder,  gieb  Deiner  Marie  einen  herzlichen  Kuss  von  mir For 

ever!  Dein  Bruder 

Moritz. 
1)  Tbereee  Jacobi,  varolielichte  Rhode,  die  einzige  Schwester, 


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8  Briefweclisel  awiachen  C.  G.  J,  Jaoobi  und  M.  H.  j^acolii. 

2)  Fnediich  fTüstay  Schilliag  17t6^18S9,  siJmeli  Romaue,  welche  duith 
komiBche  lebendige  DirBtellunR  ausftezeiclinct  smd 

31  J  N  A  yon  Schidea,  1791  geboien,  BL.hrip'b  Iteaterpossen,  terner 
,Lel)etisgeiaalde  uppigör  gekiontar  Frauen  der  alten  nnd  neuen  Zeit"  (Berlin. 
1821)  ete 

4)  ^gl    die  Biieistelle  bei  KoemgebeigBi,  p    118 

5)  Am  19  Febr  18J1  Hcbiieb  M  H  Jacobi  in  sein  Tagebuct  „Ich  habe 
■wieder  einen  Tag  mit  unnützen  Giubeleien  Tei bracht,  weiin  iL.h  mich  nicht  bald 
an  eine  poaitiie  Arbeit  mache,  die  mein  Inteiesse  auf  das  höi-hsbe  spannt,  so 
bm  ich  verloren,  denn  die  liypoi,hon dusche  Stimmung  nimiut  überhand  Aber 
hiei  [m  Pjtsdam]  ist  es  anoh  gai  zu  ar^,  woilei  das  Haus  noch  die  Nitur,  noch 
die  Gesellschaft  amd  nui  eiiiigermassen  anlegend,  aondeiu  nur  depiimiienä  Ich 
flihle  mich  immei  mehr,  wie  m  einei  ungobeuem  Oede,  und  mein  Heiz  zieht 
sieh  kalt  uiid  kcankhaft  m  'iich  selbst  zusammen  Wenn  nur  ein  glücklicher 
Ztifall  mich  heranereiBaPn  wollte,  abei  so  sehe  ich  doch  da'is  ich  bald  ,die  heblich 
erbauten  Luftsi-hloEBei  zum  Abbruch  werde  ausbieten  müssen  '  Das  ganze 
UngliiiJt  kommt  daher,  dasis  ein  zu  giosser  llaashbtab  mir  ?u  nahe  hegt  Yom 
Gluck  und  eigenem  Talent  worden  Eiii  wenige  in  so  hohem  biade  begünstigt 
wie  lacqnes  Ich  aber  kann  mich  noch  nicht  resigniren  und  mich  uicht  damit 
hegnngen  diss  ich  zu  so  manchem  äa  gobiauchen  bin  und  so  manuheB  geleint 
habe,  und  dass  auch  meine  Zeit  kommen  wiird,  mochte  bald  ein  WindstosB  die 
grüne  llagge  am  Pchiße  meines  Lebens  erheben  und  lustig  flattern  lassen'"'' 

6i  „Amaie  et  sapere  Tii.  deo  coaceditur'  Pnblilii  Sjn  Mimi  Sententiae  22; 
s   etwa  die  Auag   t    W    Meyer  (Leipzig  1830) 

7)  „Des  Hesametcis  -Ma&b"  —  Goethe,  Eomisohe  Plegien,  V. 


V.  Königsberg,  1831.  IS.  18©. 
Mein  thearer,  geliebter  Bruder  Moritz; 
Ich  bin  jetzt  so  von  Liebe  und  Milde  durcliweicbfc,  dass  obgleich 
einer  Congratulation  zu  meiner  Hochzeit  i)  von  Dir  entbehren 
,  ich  es  doch  nicht  unterlassen  kann,  Dir  zu  Deinem  Geburts- 
tag^) einen  Schreibebrief  zu  schicken.  Das  Leben  der  Gotter  ist 
Mathematik,  sagt  Novalis^)  mit  Recht,  denn  mein  Leben  jetzt  ist 
das  Leben  der  Götter.  Du  aber  bist  was  Da  bist,  aber  bleibe  nicht  ~ 
was  Du  bleibst.  Mache,  dass  Du  bald  erkennen  mögest,  wie  ich  seit 
8  Tagen,  dass  das  Absolute  kein  Jenseits  ist.  Und  somit  ist  der  In- 
begriff des  höchsten  Wunsches,  den  ich  zu  Deinem  Geburtstage  Dir 
hegen  bann.  Dir  offenbart.  Gross  ist  die  Gnade  Gottes,  der  in  einer 
Zeit,  die  furehtdrohend  wie  ein  Gespenst  uns  schon  lange  umängstigte*), 
mir  das  höchste  Glück,  dessen  der  Mensch  hier  auf  Erden  fähig  ist, 
ein  heissgeliebtes  liebendes  Weib  werden  Hess,  und  es  ist  mein  ernster 
Vorsatz,  welcher  erhört  werden  möge,  dieses  Glück  durch  Arbeit  des 
Gedankens,   muthiges    Anstürmen    zum  Höchsten   der   Wissenschaft, 


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V.  Königsberg,  1831.  IX.  18  (■?). 

uiiTerdrossne  Application  aller  mir  gegebenen  Kräfte  einiger 
verdienen.  Ist  nun  alles,  was  zur  Decoration  des  Lebens  gehört,  durch 
die  Fürsorge  meiner  Äitern  und  Scbwiegerältem  auf  das  Wünsehens- 
wertheate  eingerichtet  — -  wie  Du  Dir  ein  angenehmeres  Quartier  und 
geschmackvollere  Einrichtung  kaum  denken  kannst  —  so  drängt  es 
desto  mehr,  so  viele  Zurüstung  nicht  ohne  Inhalt  zu  lassen,  der  jene 
allein  entschuldigen  kann.  Mit  meinen  Arbtiiten  abec  steht  es  so, 
dass  ich  viele  Jahre  nur  zu  schreiben  brauchte,  indem  die  seltensten 
Resultate  gesammelt  sind,  bei  vielem,  was  schon  fleiasig  ausgearbeitet 
ist,  nur  die  letzte  Hand  fehlt,  aber  ich  konnte  bisher  nie  die  Freudigkeit 
finden,  die  zum  Vollenden  nöthig  ist.  Bin  ich  jetzt  nun  freudig,  wie 
je,  zu  jeder  Unternehmung  und  Arbelt,  so  ist  Hoffnung  für  manches. 

Communication  mit  Berlin  ^)  habe  ich  nicht;  auch  lohnt 

es  nicht;  auch  mit  Paris  ^)  nicht;  weil  ich  mich  meiner  bisherigen 
Faulheit  schäme.  Du  bist  jetzt  viel  auf  der  ChauBsee'),  was  Deiner 
Genialität  sauer  werden  mass.  Dein  Bruder  Gustav, 

1)  II.  Sept.  1831;  hiernaoh  in  Verbindung  mit  dem.  Folgenden  die  obige 
ZeitbeBtimmung  für  den  Brief  bei  fehlendem  Datum  und  Poststempel. 

2)  21.  September. 

3)  B.NovaliB,Sehriften,  Ausg.  v.Heilbom,Tii.n,  I.Hälfte  (Beilinl901),p.223. 

4)  Choleiaepidemie  1831. 

5)  Mit  Dirichlet  war  C.  G.  J.  Jacobi  seit  1829  peraHnlich  bekannt  (a.  Kooniga- 
berger    p     100~     mit  Steiner   schon  yiel   Wager   («    Änm    5   au  Brief  XKXVII 

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VI.  Königsberg,  1831.  XL  27. 

27  Nov.  31 
Theuerste  Altern,') 
Aus  Eurem  lieben  Schreiben  habe  ich  mit  der  grössten  BetrübnisS' 
ersehen,  daes  der  hebe  Vater  an  einem  verkappten  Wechselfieber  leidet, 

worüber  ich  sehr  unruhig   bin Wenn    wir   man    erst   bei 

Euch   wären;   meine  Frau  hat  solche  ungeheure  Lust,  Euch  alle  zw 


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10  Btiefweclisel  zwisohen  C.  6,  J,  JaooM  und  M.  H.  Jacobi. 

sehn^)  u.  zu  ntnarmen,  dasa  aie  mir  woh!  kerne  Ruhe  lassen  wird, 
obgleich  ich,  cla  ich  jetzt  erst  wieder  nach  fast  Själiriger  Pause 
mich  in  der  alten  Stimmung  zur  Arbeit  befinde,  erst  einmal 
wieder  etwas  Tüchtiges  geleistet  haben  mögfce ,  ehe  ich  wieder 
■auf  Reisen  gehe.  Wir  leben  hier  so  glücklich  und  vergnügt,  wie 
■es  nur  sein  kann,  und  möge  es  Dir,  lieber  Vater,  in  einsamer 
misgestiramter  Stunde  ein  erheiternder  Gedanke  sein,  wie  mannig- 
fachen Glückes  Urheber  Du  bist Von  Moritz  habe  ich  lange 

nichts  gehört,  und  weiss  nicht,  ob  er  noch  bei  Prenzlan  ist^); 

Des  Professors  Dirichlet  Verlobung^}  mit  der  reichen  Mendeis- 
aohn  wird  ihn  sehr  interessirt  haben;  es  ist  zu  wünschen,  dass  dieses 
schöne  Talent  durch  ein  glücldiches  häusliches  VerhäUniss,  wie  es  mir 
geworden,  sich  mehr  concentrire,  denn  er  hat  bis  jetzt  gewissenlos 
seine  Kräfte  ungenutzt  ruhen  lassen.  Die  Arbeit  ist  doch  einmal 
unsre  Bestimmung  und  der  wahrste,  tiefste  Grund  innerer  Heiterkeit 
und  Zufriedenheit;  sie  hat  den  doppelten  Vortheil,  dass  sie  uns  selbst 
glücklich  macht  und  auch  jedes  andern  Glückes  würdig   macht,   und 

-uns  so  vor  uns  selbst  und  dem  Schicksal  rechtfertigt 

Euer  Gustav. 

1)  Dioeei'  Brief  ist  offenbar  von  den  Eltom  an  M.  H.  Jacobi,  an  den  ex 
auch  tatsäcblieh.  aum.  Teil  geriehtet,  dessen.  Aufenthalt  dem  Bi-udee  aber 
nicht  mit  Sichetlieit  bekannt  war,  gesandt  und  befand  sich  bei  der  dem 
HeraaBgebet  überlieferten  Sammlung;  er  gelangt  daher  aucb.  hier  mit  zum 
Abdruck. 

2)  Frau  Marie  Jacobi  kannte  die  Bltern  und  Geschwister  ihres  Mannes 
noch  niolit.  —  Da  ausserdem  die  Krankheit  des  Vaters  sich  Bekr  in  die  Länge 
zog,  so  reiste  C.  G.  J.  Jacobi  in  den  Osterferien  1832  mit  seiner  Fran  nach 
Potsdam  und  kam  am  8.  März  dort  an;  in  der  Nacht  Tom  15.  zum  16.  März 
starb  der  Vater.  Auf  der  Rückreise  nach  Königsberg  wurde  C.  G,  J.  Jacobi 
in  Berlin  von  dorn  von  Gr.  Schönebeck  (b.  S.  9,  Anm.  7)  dieaerhalb  nach  Berlin 
gekommenen  Bruder  Moritz  begrüast.  Dieser  erwähnt  in  seinem  Tagebucbe 
(4.  Mai  1832),  anch  Steiner  und  Dirichlet  hätten  sieh  za  dem  gleichen  Zweck 
in  demselben  Gastiiofe  eingefunden  und  Steiner  habe  ihn  dm-ck  alte  fatal« 
Eritineningeij  „sehr  annujirt".  „Diese  MissstimmuDg  wurde  noch  dadurch  ver- 
mehrt," f^rt  das  Tagebuch  fort,  „dass  Jacques  mich  kaum  begrüsste  und  sich 
sogleich   mit  Dirichlet  in  eine  Ecke   etellt-e  um  zu  untersuchen  unter  welcher 

Bedingung  a  eine  Primzahl  würde In    meiner  Missstimmung   liess  ich 

mich  ziemlich  gehen  und  machte  Jacques  einige  Vorwürfe  über  seine  Lieb- 
losigkeit. Aber  ich  that  ihm  unrecht,  später  erkannte  ich  wie  tief  er  gerührt 
war  und  wie  besonders  mein  durch  und  durch  zerriasenea  Wesen  ihn  schmerzte. 
Er  gab  mir  den  Rath  in  angestrengtster  ernster  Beschäftigung  Beruhigung  zu 
Buchen  und  eine  Arbeit  zu  unternehmen  die  mich  ganz  in  Anspruch  nähme. 
Ea  wurde  auagemaeht  es  müsse  feste  Lebensregei  sein  bei  Allem  wobei  man 
ungewisB  sei,  solle  man  ea  thun  oder  nicht,  es  nicht  zu  thun.  Früher  that  ich 
es  dann  erst  recht  und  beging  dadurch  manche  Dummheit.    Ich  wunderte  mich 


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YH.  Kömgaberg,  1B31,  SIL  15.  H 

■aber  Jacques  tiefe  Rübnmg  beim  Abschied.   Sollte  er  eine  Ahnung  liaben,  daas 

3)  3.  S.  9  Anm.  7. 

4)  5,  Koy.  1831,  s.  „Familie  Meiiaelseoh)i%  3.  Aufl.  (1882),   Bd,  I,  p.  35f> 
und  348. 


VII.  Königsberg,   1831.  XII.   15. 
[Lieber  Moritz  !]i) 

Was  soll  ich  Dir  schreiben?   Von  meinem  Glücke  weisst 

Du  aus  uiisern  Briefen  an  die  Altern;  es  hat  dies  so  wohlthätig  auf 
meine  Arbeiten  gewirkt,  dass  ich  am  Tage  nach  meinem  Geburts- 
tage^)   eine  Abhandlung^)  von  10  Bogen  an  Grelle  absenden 

konnte,  welche  ich  erst  im  Ehestande  wenigstens  auszuarbeiten  an- 
gefangen hatte;  dies  ist  mehr  als  ich  in  3  Jahren  geschrieben 
hatte,  und  ich  hoffe,  es  wird  so  fort  gehen.  Der  Engländer  hat  nun 
auch  über  die  EUiptischen  au  schreiben  angefangen,  n.  macht  sich 
mit  dem,  was  er  so  eben  mühseHg  u.  nothdürftig  gelernt  hat,  ent- 
setzUch  breit  (M,  Ivory  in  d.  Philos.  Transa.*)).  Als  Ironie  schreibt 
auch  Giruithuisen^)  darüber,  der  die  Chausseen  im  Monde  gesehen 
hat  und  Gesandtschaften  welche  sich  auf  denselben  becomplimentirteii, 
waa  aber  geringer  Wahosimi  gegen  seinen  Calcul  ist.  Von  Steiner 
wirst  Du  wissen,  dass  ich  ihn,  da  er  die  Infamie  seiner  Calomnien 
fortsetzte,  wie  Polignae,  für  bürgerlich  todt  erklärt  habe;  Du  hast 
also  mit  ihm  gar  nicht  Über  mich  zu  reden,  da  ich  seine  Existenz 
läugne,  wozu  ich  gezw^mgen  worden  bin.  Wenn  Du  es  irgend  ver- 
meiden kannst,  schreibe  nie  an  einen  Minister  oder  ein  Ministerium, 
u.  wenn  es  ganz  nnmi3ghch  ist,  es  zu  lassen,  so  lasse  Dir  von  einem 
guten  Freunde  oder  wo  möglich  Justizcommissarius  den  Brief  auf- 
setzen; man  vergiebt  sich  immer  zu  viel,  u,  schadet  sich  noch  oben- 
drein. Ich  habe  glücklicher  Weise  sehr  lange  es  nicht  nothig  gehabt, 
u.  es  jedesmal  bereut Moser^)  wird,  denke  ich,  sehr  aus- 
gezeichnet werden,  wenn  er  es  noch  nicht  ist;  er  hat  in  Experimental- 
phya.  30 — 40  Zuhörer,  was  hier  unerhört  ist;  Keumann  ist  als 
Docent  nicht  zu  rechnen,  obgleich  er  eine  sehr  grosse  Gelehrsamkeit 
als  Physiker  besitzen  soll;  er  ist  absolut  ungeschickt  u.  unverdauHoh, 
seit  seiner  Verheirathung  noch  mehr;  es  ist  sehr  Schade,  dass  man 
nicht  mit  ihm  umgehn  kann''),  da  er  viel  bedeutendes  hat.  Am  meisten 
gehen  wir  mit  Bessels  um.  In  Paris  scheinen  seit  der  Revolution 
die  Wissenschaften  noch  mehr  zurückzutreten,  Arago  hält  schlechte 


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12  Biiefwechael  Kwiachen  C.  G.  J.  Jaculii  imi.1  il,  H.  .TrcoIii. 

Keden;    es    iat    ein  Wunder,   wenn  sie  nicht  bald  zu  dem  gerechnet 

werden,  was  man  ersparen  kann Meine  Studenten  habe  icli 

tüchtig  in  die  elliptischen  Tranacendenten  eingearbeitet;  die  Oberlehrer- 
arbeiten tragen  davon  die  erfreulichsten  Spuren;  sie  lernen  das  Ding 
ganz   leicht  weg  u.  bewegen  sich  auf  das  eelbstständigste.  ..... 

Lebe  wobl  u.  schreibe  bald 

Deinem  ci-devant  Jaques,  jetzt  Gustav. 

1)  Vorberfteht  ein  mit  dem  obigen  Datnm  verseteaer  Brief  von  Frau 
Marie  Jacob i. 

2)  10.  Dee. 

3)  Die  S,  15  Anm.  1    citierte  und  vom  9.  Deo.  1831  datierte  Abhandlung. 

4)  Jvory,  ,0n  tho  Tbeory  of  the  EllipticTranscendents',  Pbilua.  Tramactioaa 
1831,  p.  349 — 377.     Jvory  behandelt   hier   Transformationen   gerader  Ordnung. 

')  D  A  t  m  Gn  "th  ■  I  t  C  P  J  T  b'  p"t  a  h  p  U  h 
k  ml   li       f  E  1  (T)    1889   n    h    1  m  t   b       h   d 

M  1-   d       1  m  t  m   11       ten        ^\   ang  1        m    -a         li  n 

0        altbt       ImJlbl  Fti  damal   (M  n  h       10  &  pt 

t    t  n  Ep     d      -wa         &     th 
mMdg     hnbtBm      g        d 
R        b    du  k     m  t       tk  m  lal 
a  I       b  bm  n   htl   gl    fl    bmabn 

Nam  t     nSbftafl     b     bn 

g  h  bw  Tat  1         bt  d 

irml  i.        alidWt  bb  1  dmnngbnrn 

16  M    1        1  lA    11  blt  1  m    d      M      Ib  w  bn         m  St    k  m 

Zt  btlb  Bdk  tagt  mt 

gl      bh  b      H  b    t      1      -w  i     b  Hyj    th  m  'U  ukli  bk    t     d 

M  t  t  11t      P    i  d      A  t         m  d      M  n  bn      I  tat 

m  E      t        h  tt  t    1    b  Q  mm 

6)  L  dw  t  1  IM  1&05~-1880  in  1  b  M  d  imd 
D  m  d  w  kt  t  S  1S31  1  D  t  i  B  i  m  t  Ipby  k  V  n  1  m 
Pf       1  F  E   N   unann  (gl        B      t  XH    Anm    9)     ^  f  i  t                 N     mann 

d  J      b    b  tt   "M   b     d     H  bil  tati      d  pb  1  D    to  w    d    b                    1 

K      g  b    K     r  k  It  t     halte     (     P    t     p  K4) 

7)  Sp  t  t  1  a  d  1  1  F  roil  h  h  f  d  h  ftl  h 
B       himg       w               ah            bt     b     1  kt      t  11      d          F      w    b    1 

w            h  blglbrald  ISm  tP 

(29   I        18  8)  g     b     l          B     ±       n  B       1  1        M  1      b    Z    g    b 

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Vill.  Rauschen,  1832.  VliT.  9. 

Sfcranddorf  Rauschen  9.  Äug.  1832. 
Geliebter  Moritz, 

Acht    Tage    vor    meiner   Abreise    hierher,     am    7^"   Juli    habe     ich 


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Vni.  HsLuschen,  1832.  VIIL  9.  13 

tier  disputirt,  wozu  ich   clie  Einleitung  meiiier  letzten  grösaern  Ab- 
handlung^) im  Grelle  nahm,  von  welcher  Einleitung  von  1^/3  Bogen 
mir   derselbe   die   nöthige    Anzahl   Exemplare   hatte  abziehn   lassen; 
ich    selbst   liess  dann  hier   Titel  u.  Theses  Vordrucken,  von  welchen 
die  vielbesprochenste  war:  mathesis   est   scientia  eoruni,  quae  per  se 
clara  sunt.     Man  hat  hier   2  Opponenten  aus   den  Studenten,   einen 
aus    den  Professoren^),   u.  einen   R espon deuten ,    der  vor    einem    auf 
einem    kleinen    Catheder    steht  u.  den  ersten  Anlauf  abzuhalten  hat- 
Die  Disputation  dauerte  von  11^/2  bis  8^/2  Uhr,  was  mich  einiger- 
masseu  ermüdete,  obgleich   ich  glücklicher  Weise  den  Tag  mich  des 
besten  Wohlseins   u.  trefflicher  Laune   zu  erfreun  hatte.     Bin   geist- 
reicher u.  bedeutender  Arzt,  mein  specieller  Freund,  Professor  Sachs^), 
opponirte  extra  ordiuem  gegen  den  Titel  de  transformatione  integralis 
duplicis  indefiniti,  ein  indefinitum  könne  nicht  tranaformirt  werden, 
da  es  keine  forma  habe.     Er  stellte  seine  Opposition  dar  als  von  der 
Seherin  v.  Prevost*)  eingegeben,  die  nach  obiger  Thesis  als  clairvoyaute 
der  mathematischen  Dinge  verständig  wäre    Es  eiiegte  emige  Munter 
keit,  als  ich  ihn  bat,  mir  doch  mitzutheüen,  was  ich  ihm  geantwortet 
hätte,   was   ihm    die    Seherin   wohl    auch    wuide  gesagt   hahnn     u 
worauf  ich   sehr   begierig   wäre       Das  Ganze   ei  öffnete  iih  mit  einei 
fulminanten  lateinischen  Rede-')    die  mit  gio'isem  Pathos  das  Wesen 
der   reinen   Mathematik  verheiihühte     \uth   musste   nnh  jeder   ms 
besondre  von  Opponenten  u.  dei   Respondenfc  haiiuguirt  und  betankt 
werden,   was   denn  die  Sache  etwas  langwieng  micht      De«to  truhei 
bin  ich,  dass  mir  das  Ministerium   luf  mein  Eisuchen  eine  2"    Dis- 
putation geschenkt  hatte,  denn  sonst  hatte  ich  die  ganze  Geschichte 
2  Tage  hinter   einander    halten  u    aushalten  müssen     fui  die  ausser 
ordentliche^)    u.    ordentliclie    Piofi.'*''ut,    wie    dies    unnier  geschieht 
Nach   der  Disputation    war   bei   mii    ein   ungebeurei    fechraau»   ^on 
21  Personen,  dem  Marie  auf  "Veilangen  als  Duigentin  beiwohnte    es 
war   in    allem   das   feinste,   nctteöte  u    eleganteste,    was    ich   m  dei 
Art  erlebt  habe,  sowohl  durch  die  äussie  Anordnung,  Bedienung  usw , 
als   durch  die  Gesellschaft,   so    dass  ich  noch  mit  Veignugen  daran 
denke,  so  wie  jeder,  der  daran  Theil  genommen.     Maue  lührte  bich 
nicht   vom    Stuhl   u.   gab    kaum   einen   leisen    Wink,    nirgends    ein 
Anstossen,  eine  Störung,  eine  Agitation.   Mau  sass  an  einer  länglichten 
Tafel;   die  Gäste  waren,  wie  sie  von  mir  rechts  folgten:    der  rector 
ificus  Schubert,  Historiker;   doch  ich  habe   die  Ordnung  ver- 
leb  sass   zwischen   dem  Rector  u.   Sachs;    mir    gegenüber 


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14  Briefwechsel  zwischen  C.  G,  J.  Jacotii  und  M.  H,  Jacohi. 

der  Curator  Geheimrath  Reusch  a.  Bessel,  meine  Frau  behauptete 

das  eine  Ende,  gegenüber  sassen  die  Studenten Das  Diner 

hatte  meine  Lebensgeister  erfrischt,  so  dass  ich  in  den  8  Tagen  bis 
zu  meiner  Herreise  eine  kleine  Arbeit  von  etwa  1^/2  Bogen  beenden 
u.  an  Grelle  schicken  konnte.')  Der  Eintritt  eines  neuen  Facultäts- 
mitglieds  beeinträchtigt  gewiss ermassen  immer  die  übrigen,  indem 
gewisse  Einnahmen  auf  eine  grössre  Zahl  dann  vertheilt  werden;  ich 
halte  es  daher  für  gut,  diesen  Act  durch  irgend  eine  YersÖhneode 
u,  versüssende  Maßregel  zu  begleiten,  Ea  war  eigentlich  mein  Plan, 
vorzugsweise  meine  Feinde  zu  bitten,  aber  die  guten  Freunde  nahmen 
allen  Platz  fort. 

Dein  Brief  mit  der  Besehreibung  der  pittoresken  Scene**J  hat 
mich  sehr  entzückt,  zumal  da  Grelle  von  Abels  Arbeiten  wenig 
oder  nichts  hat  lesen  können;  doch  hat  er  allerdings  durch  einen 
glücklichen  Instinet  ungeheures  Verdienst  durch  die  Publication  seiner 
Entdeckungen,  so  wie  er  ihn  wohl  auch  pecuniar  unterstützt  hat. 
An  Legendre  hatte  ich  gleich  nach  meiner  Ankunft")  hier  geschrieben, 
u.  mich  für  die  Üb  er  Schickung  eines  3."  Supplements  bedankt, 
womit  er  den  3."  Band  seiner  EUipt.  Transc.  beschliesst,  der  die  durch 
Abels  u.  meine  Arbeiten  nöthig  gewordenen  Ergänzungen  enthält. 
Von  diesem  3."  Supplement,  das  mir  schon  in  Berlin  Grelle  mitgetheilt, 
hatte  ich  in  Potsdam  eine  deutsche  Anzeige  gemacht,  nicht  ohne 
Tiraden,  die  am  Ende  des  8."  B.  vom  Journal  steht.^"}  Ich  habe 
auch  seitdem  schon  eine  sehr  liebenswürdige  Antwort  vom  alten 
Legendre  erhalten,  die  mir  zeigte,  dass  mein  Schweigen  von  1^/2  Jahren 
ihn  nicht,  wie  ich  fürchtete  gekränkt  hat;  zugleich  schickte  ev  mir 
wieder  eine  kleine  Schrift  über  die  Parallelen theorie-^^)  —  Deine 
Abhandlung'^)  las  ich  einen  Tag  vor  meiner  Abreise  nach  Rauschen; 
sie  erregte  auch  hier  allgemeines  Interesse;  ich  hatte  bei  den  vielen 
technischen  Ausdrücken,  die  ich  nicht  verstand,  mögliehst  pfiffig  aus- 
zusehn  versucht;  viele  bedauerten,  dass  ich  dem  der  Sitzung  folgenden 
Abendessen  nicht  beiwohnte,  um  ihnen  einige  nähere  Aufklärungen 
zu  geben;  ich  hatte  sie  als  Mittheilung  eines  abwesenden  Freundes 
angekündigt,  u,  während  des  Lesens  einiges   zu  rhetorische  gemildert. 

Stehst  Du  noch  immer  als  Mensch  in  verdrüsslicher  Querulanz 

Deinem  hohen  Vorgesetzten'^)  gegenüber?  Es  scheint  wirklich  besser, 
wenn  einer  keinen  als  einen  Gedanken^*)  in  seinem  Leben  hat,  denn 
davon  will  er  immer  essen  u.  alles  andre  auch  dazu  zwingen;  die- 
jenigen,   welche   keinen  haben,  incommodiren  wenigstens  nicht;    und 


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YIIT.  Rauachen,  1882.  VIII.  9.  15 

iiicoinmodirt   will   vor   allen  Dingen   die   holie  Obriglieit  nicht  sein. 
Von  Poisson  habe  ich  seine   tlieorie   de  l'action  capillaire  erhalten, 

früher  schon  gekauft,  also  doppelt 

Antworte  bald,  selbst  auf  die  Gfefahr,  dass  Du  nur  so  dickes 
Papier  hast,  dass  man  bedeutende  Capitalien  daran  setzen  muss.  Meine 
Marie  grüsst  Dich  aufs  schönste.  Dein  Calderon  bat  uns  hier  nach 
Rauschen  begleitet.  Dein  0.  G.  J.  Jacobi. 

1)D       mJ  fMthBlS  (10321     p    253— 27<t  und  p    S21— 357 

hg  d      kte  Alji      dl  Dt        f    m.  t      e  mtegialia   dujli  ib  indefiniti"  etc 

{     W    k    in   p      1-1  8) 

2    A  f  d  m  T  t  Ibl  tt  d        T  mm     t  tu  de  transformatione  inte^i.ali'j'' 
d  d      b    T.       Opp        t  d       Studenten  und  der  Eespjndpnt  an 

g      b 

)  L  dw  g  ^\  Ih  Im   S     h      17&  —liAS    —  „Der  Piofe^^or   der   Medizin 

GLmthbl  kth  hl  f  tem  und  BchonungBlneeetem  Uitheil 

AU      g  fd    ht  t   b  U  Em        d        r  aellist  fürchtete    den  Mathemttiker 

Jbl  hlttgWt  1     dem    bemen   ubeile^ea  aneikennen 

m      t  b      t       b     F  Ik        i      b 

4)  D  w  rttemb  bot  b  l  m  die  beiulimte  SomnamI  i  Ic  gRnannt 
w  d   b      t  P          -t 

5)  Die  im  Nacblasa  von  Fiana  Neumann  loi^ofundciie  Rode  wurde  eist- 
malig  bei  Koenigsberger,  p.  131  ff.  abgedruckt. 

6)  Zum  auEserord,  Prof.  war  J.  sobon  am  28.  Deo.  1827  (vgl.  a.  den  Scblusa 
Toa  Brief  III)  und  zum  ord.  Prof  am  8.  März  1829  (s.  Koenigaberger,  p.  80}  er- 
nftnnt  weiden 

)  Es  ist  die  vom  12  Juli  1832  datierte  benibmte  Aibpit  ^r^aBiderationea 
geneiales  de  tranacendeutibaa  AbebaniB"  (Icum  t  Mitb  Bd  "f  p  ^9-1^403 
=  \\  erke  II  p  5  — 16)  in  lei  Jacobi  zueiit  den  Ansitz  iui  lis  TJmkebijroblem 
der  bvperelliptisolieii  Itttegrale  gab 

b)  Dei  Biief  ist  nicbt  eibilten  jedoeb  Bigt  die  Tigel  ueb  M  H  Jacobia 
unter  dem  4  Mai  1832  u  a  „Bei  l  lelle  den  irb  wip  Duioblet  sebi  witzig 
sagte  auch  körpeihcb  sebi  bountei  laad  tn,!  cb  Miticbeilicb  dei  eben  von 
PiriB  zuiuckgekommen  wai  Es  konnte  Cielle  gewifcs  nii,bto  an„eiiehmeieB 

w  derfabren  ala  ei  [M  ]  mit  emem  Male  in  feierbcbem  Tone  zu  schildern  iniing 
welche  imgelieuore  Meinung  man  m  Parn  von  Grelle  habe  be=!onderB  von  seinem 
groBBen  Bmfl  iss  man  könne  es  ibm  nicbt  gen  ig  danken  dass  er  Abels  Andenken 
geiettet  und  bewirkt  babe  das«  er  nach  Berlin  gerufen  weiden  wue  Das 
ganze  diente  als  Bmleitung  /um  Bosprecben  dei  Wege  wekbe  man  einschlagen 
müsse  um  Libn  als  Lebrei  bei  dei  in  Beilm  zu  eiriobtenden  polj  tecbmaohen 
Scbule  berzuzieben  Libri  ist  wegen  j.olitiscber  Umtriebe  m  den  aaidinischon 
Staaten  geiohtet  und  ein  Preis  ist  lut  seinen  Kopf  gesetzt  vcr  allen  Dingen 
müsse  also  dei  pieui'nBClie  Staat  ihm  Sobuta  gewahren  und  die  Anslieterrmg 
versagen  In  Paus  selbst  fublt  ei  sieb  nicbt  sehr  sicbei  weil  ei  das  Opfer  jeder 
Beantion  wei  len  kann  Grelle  scbmen-belte  ei  beaendeis  daduicb  dass 

er  ihm  einen  giossen  Einfluss  bei  der  polytei-biiiBoben  '^obule  zusubneb  " 

9)  Nach  der  ßui,kkehr  vcn  dei  Potslamei  Eeise  s  Anm  2  zu  Brief  VI 
—  Den  erwabnton  Bt  ef  Jacol  s  an  Tegel  lie  v  2"  Mai  183"  und  dessen 
Antwort   v    "T    Juni   l'-"      "      m  Ti  un    I    Math      Bd    bO  (1S7  1    p    27i— 2-9 


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16  Briefwechsel  awischeu  C.  G.  J,  Jaoobi  imd  M.  H.  Jacobi. 

10)  Die  berühmte  Anzeige  von  Legendi-es  „Theorie  des  fouetions  elliptiquoB, 
ti'oifiieme  supplemeat"  steht  Joian  f  Matli  Bd  8  11832)  p  413—417  = 
Werke  I  p  873— 3S2 

11)  Venrmtlioh  Legendre  „Nouvelle  thöorie  des  paialleleB"  (Piiis  1803) 
[mit  nicht  zuging  lieh] 

12)  Sowohl  in  lir  lo9  der  K^mgsbeiser  „Haitungsohen  Zeitm^"  t  lO.Juli 
lb32  wie  in  Nc  160  t  II  Juli  findet  Bicb  folgendes  Inserat  „Zu  eioei  öffent- 
lichen hitaung  wekhe  im  Fieitage  den  13  teu  Juli  um  halb  sechs  Uhr  be- 
ginnen wird  u  m  welcher  Heii  Piofeasoi  Di  Jicobi  einen  Tortiag  über  den 
Tunel  halten  wiid  ladet  eigebenst  ein  die  pbTSikahsch  ölionomiBClie 
fiesellsibatt  '  [Nach  freundliebet  Mitteilung  des  Heim  Dr  Ludwig  GoHxteiii  toh 
der  Hart  in  grellen  Zeitung] 

lol  Vi;l    Biief  X  nebit  Aiim    "    1    t 
14)  \gl    Iiief  \ 


IX.  Potsdam,  1832.  XL  26. 
M.  H.  Jacobi  nn  den  Bruder  und  dessen  Frau. 

Potsdam  den  26."  November  1832. 
Verelirteste  Schwester  u.  Bruder! 

Mein  Commisaorium  in  Gr.  Schönebeck  bei  Liebenwalde  ist  zu  Ende 
u.  ich  befinde  mich  feierlich  wieder  in  Potsdam  u,  in  einer  ange- 
nehmen Laune,  die  ans  dem,  was  ich  durch  disappoiutment  ausdrücken 
■will  hervorgeht 

In  dem  Temps,  von  wann  weis  ich  nicht, ^)  steht  die  Lebens- 
beschreibung eines  gewissen  Galloia  eines  wüthenden  Bepublikanera 
vom  5/(5  Juny^)  von  einem  gewissen  Chevallier  mit  dem  Motto: 
,le  fils  du  pauvre  flotte  d'un  extreme  ä  l'autre  jusqua  la  morgue 
ou  ä  rechafikud".^)  Dieser  Gallois  soll  der  ausser  ordentlichste  Mathe- 
matiker gewesen  sein  und  unter  andern  die  Unmöglichkeit  der  Auf- 
lösung höherer  Gleichungen,  wie  Abel  bewiesen  haben,  als  Zeugen 
werden  Jäck  u.  Gauss  aufgefordert,  deux  arbitres  dont  la  candeur 
est  connue.^)  Ich  habe  diese  Notiz  von  Dove  der,  da  er  keine 
französische  Zeitung  angelesen  passiren  lässt^),  Dir  die  seltensten 
Dinge  mittheilen  könnte,  wenn  Du  so  gnädig  wärst  ihm  auf  seine 
Briefe  einmal  zu  antworten.  Vernachlässige  doch  Deine  alten  Freunde 
nicht  so,  er  schrieb  mir  neulich  in  Bezug  auf  Dich  u,  bemerkte 
,lov'  is  so  Tery  timid  when  t'is  new".  Übrigens  hört  in  Berlin 
niemand   anders   Physik   als   bei  Dove.^)   —   Steiners    erstes   Heft 


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IX.  Potsdam,  1832.    XT,  26.  17 

wird  nächstens  vom  Stapel  laiifen'),  ihn  selbst  habe  ich  nicht  ge- 
sprochen. 

E        Ell      Ich  liebender 
M     tfi. 

1)  ^^       m      d      B  ph  E         t    &  1         P    f   P    r    )  uy  von  dei'  Eoole 

K     m  1    g  t      t  m  tt    It       t         !      X  mm         d     T  mi  0.  Okt.  u.  8.  Nov. 

1832  -w    tl   b     Aljd      \  d      Atkl  d     R      e  encyclop^dique 

(         t      A  m   4)      tt  It 

J)  D  A   i,  b        t  L  k  antl    li  ht  g     b  1        w       wenige  Tage  TOr 

d  [        h        m  D     11       t  11       [10   M      1332)     All     1  durfte  P.  Dapuy 

hd^  fatCl  htbB        ktgig       gen;    ,s'il  n'ayait 

p      1        d  i    1  t  öle       (-      m    t  )  ea  de  juia  1832' 

(A       IdlBlt-ml        p       ii()\ni  (IbyS)   1      &1/2). 

3)Lftdp  mtj        p  g  1  ui'  eomprimB,  les 

braB  lies,  la  t-te  en  feu  savaiice  dans  la  vie  de  chute  en  oliiite  ou  bien  de 
Bupplioe  en  suppbce  rexi  la  moi^ue  ou  vers  1  echataud"  hei'JBt  es  a  der  Eev  le 
encjclopädique  (s    die  naohBto  Anm )   p    751 

4)  Im  "^eptembetbelt  des  Jabies  Ib52  batte  die  Reyne  encycl  pi^d  ]  e  (t  Ö") 
dea  berllli taten  am  Voiabend  les  Duells  geeolineVenen  Briet  balnis  »u  Be  neu 
Freuud  Auguste  Chevalier  veiöffenthcht  Am  fcoUiisBe  desselleii  (1  c  p  756) 
heiast  es  ,Tu  piieias  j-uVliquement  Jacobi  ou  iiauaa  de  donuei  leur  ayis  non 
snr  ia  TÖiitö  mais  aur  limportance  des  tbeurfemea"  und  dei  Fieind  bemerkt 
in  der  „Hecrologie"  Lierau  (ibid  p  750)  „il  iondait  beancoup  d  eapoit  s  ir  le 
jugement  qie  deriient  porter  Aeax  hommes  oelebres  MM  Uiubb  et  Jacobi 
et  c'est  ioi  que  remj h'Bai  t  les  lemipree  volontes  de  Galois  je  pi  e  publiquement 
ces  aavan&  de  vouloa  Liea  pruaoncer  leui  opmion  sur  ees  travaiix  avec  la 
conscieace  et  1  mdependance  qui  les  distmgneut "  —  Je  lenfalls  hat  also 
C.  G.  J.  Jaeobi  aai-Ü  ■wenn  ibm  LbeTalier  den  Oiiginalartikel  mcbt  zugesiudt 
hat,  TOn  dem  an  seine  uu  1  GauBB  AdiesBe  gerichteten  Appell  dmcJi  den  obigen 
Brief  seines  Binders  erfahien  der  ^Temps"  wird  ihm  ]edui-h  unzugänglich  ge 
weaen  sein  —  Über  eine  Koires].  ondena  zwischen  C  &  J  Jacol  i  unlGalois 
Bruder  Altre  1  —  bal  1  naL,li  der  im  Jihre  1'*'16  erfolgten  VeiöfEentliobung  von 
Qalois'  berühmter  Abhandlung  —  b.  Koenigaberger,  p.  435/6, 

5)  ,Do¥e  las  täglich  „bei  Stehely",  am  Sammelplatz  der  Berliner  Litteraten, 
die  westeuropäischen  Zeitungen",  giebt  Alfred  Dove  in  „Ällg.  Deutsche  Biogr.", 
Bd.  48,  p.  67  an. 

6)  Für  das  S.-S.  1882  hatten  dem  Index  lectionum  anfolge  4  Estraordinatien, 
nämlich  Dove,  G.  P.  Pohl,  E.  L.  Schubarth,  C.  D,  Tnrte  Esperimentalphysik 
angekündigt;  für  das  W.-S.  1832/33  kündigte  aussei'  Dotb  nur  noch  Turte  diese 
Vorlesung  an,  Pohl  war  inawiBohen  nach  Breslau  berufen.  Der  ord.  Prof. 
P.  Brman  hielt  gleichfalls  physikalische  Yorlesungen;  übrigens  gehörten  der 
Fakultät  noob  die  Privatdocenten  G.  Magnus  und  A.  Seeheck  an.  —  M.  H.  Jaeobi 
hospitierte   wohl  gelegentlich  in  Doves  Torleaungen  (Tagebuch,  5.  Jan.  1831). 

7)  Der  erste  Teil  der  bekanntlich  unvollendet  gebliebenen  „System.  Ent- 
wicklung der  Abhängigkeit  geometrischer  Gestalten  von  einander",  deaaen  Vor- 
rede von  Sept.  1882  datiert  und  der  in  demselben  Jahre  in  Berlin  erschien 
(s,  Steiner,  Werke,  Bd.  1,   p.  229^460). 


1.  M,  II.  Jiirolji. 


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Briefwoobeel  zwiacten  C.  G.  J.  Jacobi  und  31.  H.  Jacobi. 

X.   Königsberg,  1832.  XII.  2S. 

Geliebter  Morit« 
.  Mit  uns  geht  es  zum  "Besten;  seit  dem  Seebade  bia  ich  fast 


gänzlich   von    Kopfschmerzen   befreit; Ich   arbeite  jetzt  an 

einer  grossen  Abhandlung  über  die  Anziehung  der  EUipsoide,  worüber 
ich  selbst  nach  den  Arbeiten  von  Neuton,  Maclaurin,  d'Alerahert, 
Lagrange,  Legendre,  Laplace,  Ivory,  Gauss,  die  darüber  ge- 
handelt, viel  Interessantes  gefunden  habe;  doch  macht  mir  die  Aos- 
avheitung  eine  ungeheure  Muhe^);  denn  es  ist  schwer,  alles  auf  das 
beste  zu  machen,  nachdem  es  gemacht  ist,  u,  er.stes  verlangt  man. 
Mit  meiner  akad,  Wirksamkeit  habe  ich  Grund,  sehr  zufrieden  zu 
sein;  so  habe  ich  neulich  mit  einer  eignen  Abhandl.  drei  meiner 
Schüler  an  Grelle  geschickt^),  und  mehrere  sehr  ausgezeichnete  sind 
noch  zurück.  Dreien  habe  ich  schon  die  Doetorwürde  ertheilt,  u. 
einer^)  davon,  den  ich  ganz  gross  gezogen  habe,  u.  der  in  meine 
Richtung  gänzlich  einging,  ist  vor  kurzem  sogar  hier  schon  Prof. 
extrao.  geworden;  u.  ein  andrer^)  fangt  Ostern  zu  lesen  an.  Dieses 
entschädigt  einigermassen  für  die  Fatigue  des  Collegialesens,  worüber 
sich,  so  lange  die  Welt  steht,  u.  es  Professoren  giebt,  immer  begründete 
Klage  erhebt.  Sonst  lebe  ich  sehr  eingezogen,  u,  gehe  fast  nur 
aus,  um  spazieren  zu  gehn ;  bin  aber  dafür  üeissiger,  als  ich  es  lange 
sein  konnte;  ja  ich  fühle  oft  Momente  der  früheren  guten  Zeit,  wo 
ich  die  Ell,  Tr.  bearbeitete. 

Dein  Disappointment  u.  seine  Veranlassung  hat  mich  betrübt. 
Doch  kenne  ich  so  wenig  Deine  amtliche  Stellung,  dass  ich  kein  Urtheil 
habe,  inwiefern  von  jener  Seite  ein  Unrecht  oder  von  Deiner  eine 
Schuld  Statt  findet.  Ich  hoffe  jedoch,  dass  Du,  wenn  Du  Deine  fausse 
Position  erkennst  —  u.  in  einer  solchen  ist  man  immer,  wenn  man 
sich  der  Behörde,  mit  der  man  gehn  soll,  gegenüber  stellt  —  Dn 
bald  wirst  Mittel  in  Dir  finden,  heraus  zu  kommen.  Die  Rolle  eines 
Querulanten  ist  sehr  traurig;  vergleiche  auch  Hegels  Phänomenologie 
des  Geistes,  die  Tugend  u.  der  Weltlauf,  wo  Du  die  Tugend  bist 
u.  ßeuth^)  der  Weltlanf^}.  Doch  ich  thue,  als  wenn  ich  wüsste,  dass 
ein  Misverhältniss  mit  Beuth  oder  sonst  Schuld  ist,  dass  Du  für  jetzt 
nicht  employirt  bist,  u,  weiss  doch  von  gar  nichts.  Hättest  Dn  für 
gut  gefunden,  mir  Deine  Intentionen  mitzutheUen,  so  wärst  Dn  langst 
Hafeninspector  in  Pillau.  Ich  bin  für  mich  zwar  äusserst  ungeschickt, 
u.  habe  gegen  das  Ministerium  fi'Üher   so   dumme  Streiche  gemacht. 


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X,  Köüigstei'g,  1832.   XIl.  28.  19 

als  Du  nur  immer  machen  kannst;  daher  gewiss  niemand  nachsichtiger 
das  Menschliche  daran  zu  beurtheilen  geneigt  ist.  Doch  fragt  es  sich, 
ob  Du  gleiche  Berechtigung  zu  dummen  Streichen  hast  als  ich;  ob 
Du  die  Kraft  in  Dir  fühlen  kannst,  die  ich  in  mir  filhlte,  u.  'wo- 
durch ich  alles  durcli  das  Gewicht  meiner  Atistren gangen  fast  gewalt- 
sam überwand.  Und  woher  soll  es  kommen?  Hast  Du  10  Jahr  Tag 
u.  Nacht  mit  eiserner  Zähigkeit  einem  Gegenstande  nachgespUi^t, 
oder  hast  Du  es  wegen  Deiner  Examenarbeiien  u.  Berufegeachäfte 
können,  oder  hast  Da  es  etwa  gewollt?  Macht  das,  waa  Du  zu  treiben 
hast,  so  den  Inhalt  Deines  Lebens,  dass  Du  sagen  liannst,  ich  bin  die 
Sache,  achtet  ihr  die  Sache,  müsst  ihr  mich  auch  achten?  Oder  willst 
Du  nicht  Dein  Verdienst  u.  manchfiiche  Qualification,  wodurch  Du 
Dich  vor  so  vielen  Deines  Faches  auszeichnest,  veranschlagt  wissen, 
sondern  bloss  Dein  Dienstalter  nach  dem  Üblichen  Geschäftsgang,  so 
darfst  Du  nie  als  Mensch  aufgetreten  sein,  grobe  Briefe  geschrieben 
haben,  u.  s.  w.  Denn  wer  wollte  es  den  Leuten  verdenken,  solche  zu 
employiren  Bedenken  zu  tragen,  die  eich  durch  Stänkerei  ankündigen. 
Es  ist  möglich,  dass  Dein  Dampfmaschinengedanke  sehr  gut  war,  ob- 
gleich ein  guter  Gedanke  kaum  allein  kommt;  wer  aber  eine  Welt 
in  sich  trägt,  versehmerzt  leichter,  wenn  der  erste  nicht  anerkannt 
wird;  jedenfalls  hast  Du  verstanden,  was  andern  Geld  u.  Stelle 
vielleicht  gebracht  hätte,  durch  Überschätzung  so  anzirwenden,  dass 
es  Dich  beides  kostet.  Doch  alles,  was  geschieht,  was  wir  thun,  selbst 
unsre  Sünden  u.  Tugenden  sind  gleichgültige  Elemente,  aus  denen 
wir  in  jedem  Moment  von  vorn  das  Gute  wie  das  Böse  beginnen 
können,  wie  ich  au  mir  u,  andern  wohl  erfahren.  So  hängt  es  nur 
von  Dir  ab,  u.  Du  wirst  aus  der  jetzigen  Verstimmung  Deiner 
Verhältnisse  mit  Glorie  hervorgehn;  denn  Naturen,  die  einen  Inhalt 
haben,  —  u.  dann  zeigt  es  sich,  ob  sie  einen  haben  — ,  wenn  sie 
in  den  Dreck  kommen,  in  den  andre  versinlien,  rufen  ihren  Genius 
bei  seinem  Namen,  n.  gehen  mächtig  daraus  hervor;  so  mein  Ereund 
Barthold  .,.,  der  nur  vom  Schulamt  gejagt  werden,  oder  ein  bedeuten- 
der Mann  werden  konnte').  Wie  sich  nun  das  bei  Dir  machen  wird,  ob 
Du  eine  tiefere  Arbeit  mit  durch  den  Drang  verdoppelter  Elasticität 
unternimmst,  oder  eine  neue  Eeamtentüchtiglteit  entwickelst  weiss  ich 
nicht^.  Die  Behörden  vergessen  leicht;  u.  da  sie  keine  Personen 
sind,  so  hat  man  sich  vor  ihnen  nie  zu  schämen;    denn  vor  Sachen 

schämt  man  sich  nicht Jetzt  aber  ist  es  mehr  für  Dich  als 

je  eine  Ehrensache,  in  Deinem   vorgerückten  Alter''')   nicht  bloss  das 


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20  BriefwDolisel  zwiflclien  C.  G,  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

väterliche  Erbtheil  aufzuessen,  u.  der  Mutter  auf  dem  Halae  zu  liegen. 
Du  sollst  uns  als  Ältester  allen  Toraiigetin;  bleibe  nicht  zurück. 

Heut  Morgen  bekam  ich  Steiners  Buch  nebst  einem  Brief  von 
ihm,  der  mich  auf  das  Höchste  erfreut  hat;  an  unserii  Jugendfreunden 
hängen  wir  doch  mit  einer  Stärke,  der  nichts  gleich  kommt;  ich  kann 
nicht  sagen,  wie  sehr  mich  die  alten  wohlbekannten  Schriftzüge 
erfreuten.  Ich  werde  mich  hemühn,  es  zu  ochsen,  u.  dann  sehn, 
ob  ich  eine  Anzeige  davon  machen  kann^"). 

Inzwischen  gratulire  ich  zum  Neuen  Jahr, 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Brnder 
C.  G.  J.  Jacobi. 

Königsberg  d  28  Dec  32. 

1)  Die  Ausarbeitimg  ist  auch  unterblieben.  Tgl.  a.  den  nächBten  Brief 
nebst  Änm.  13  dort. 

2)  DieoigneÄbliandlungistdievoml. Nov.  1832  datierte  ,De  transformatione 
et  deteiminatione  integralium  duplioiiun  commentatio  tertia'  (Journ.  f.  Math., 
Bd.  10  (1833),  p.  101—128  =  Werke  ÜI,  p.  159—189).  Die  3  Arbeiten  von 
Schülern  Jacobis  sind  vermutlieh  a)  eine  gleichfalls  vom  1,  Not.  I8S3  datierte 
Arbeit  Robnokes,  Journ.  f.  Math.,  Bd,  10,  p.  23—40;  b)  eins  vom-  SO.  Okt.  1832 

IttNt      b      IMltttliPblm         2        wif  m       CUg 

IKnpbf       K          bg       bdmBllOp    300- %2      )  Abb       Inng 

hDtum          ATb       k       mta  IdTlbg  — 1  =  0 

bim    BI  II  (183  )   \    201—218     1       1            b    m   k         N  t  R    h  1  t 

b  d  m    Bi    9  (18  2i    j    40    1^     1  t      t      m  26  N        1     2 

3)  R  b  1  t  b  1  1 1     t         b  1S31       ;  V    d      m  H    )   t  1  P    t 
4    1     fi.   S  b    k 

t  P   tbi  W  B     th   1781—185      d  R  -^     d        t      m  1     I    1     tn 

dd       HdlP  Ik      t        Iw         b       dmlmblbd 

p  P  lltdBmt  IniR         -tfCwlHil 

1  B     w 

6)  D      I  h  It  d      b  t    fl     l      At    h    tts  H      1    b      bmt  m  W    k 

1       rt  Ed   Z  11      m  t   f  iR    d      W  tte     {  h  d      d    t    h  Phil      pb 

t  L   b  =  Bd  \ni  d      G     b   d     ^  b        D    t    1 1     1  (M      b 

18  5)  p     87/8)      D     *^  Ib  tb  w      t  ht       b  d     A         1   bk   t  h 

Ibtd  H  ükml  btd  tdHra  d 

Wltiht  11  thdd  Gt  dEgwll 

t        I  h  b   1       11g  m  Ol  g    -rt  mmt     E       t    w   ft  1 

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I  F      d     b  W  !b  bn    B  rtb  Id      1799-185'^      w  1     tl     L  br         m 

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XI.  Königeborg,  1835.   \[    ^0  21 

1S31  eme  ihm  infolge  bemes  Weikes  „Dei  KBmerzug  Kouig  Heinin-hs  ^>a 
Lutselburg"  (Konigsb  I^jO— 31)  angebotene  ctuBseroi  1  PioleEsui  in  Gieifewald 
aji  (vgl  ibid  j.  19y)  ihe  jedoch,  ai^hoa  1&34  m  eine  oidentl  umijewi,nd6l!:  wnide 
—  In  dem  biet  zuletzt  citierten  Biiefe  gedenkt  Beuttold  Tachie  mit  Verehrung 
und  ,mit  EnthuBiasmus" 

'!)  In  einem  Biiete  den  C  G  J  Jaoobi  —  anaßheinenl  nicht  lange  euyoi 
(Nov )  —  TOn  Bemei  Mutter  eibalten  batte  heiaat  es  mit  bezag  inf  eine  E  eise 
von  Potsdam  naijh  Konigsbeig     lio  "Morita  T  plante  ,wie  mii  Moiita  meldet, 

wird  er  im  Lante  dieses  Monats  «■uiui.kliommeu  [ans  Gi  "^chcnebeck  s  S  9 
Anm  7  u  ^  16]  welches  mir  eelu  lieb  let  auch  wiü  ei  "wie  ea  8''heint  m. 
Kin  gaber^  bleiben  um  da  hu  banen  Damit  bm  loli  gai  nii-bt  einveistauden 
und  ea  waie  mii  sebi  unlieb  wenn  ei  aieh  der  Eegietung  ginz  entzöge  denn 
sie  laasen  ihm  m  je  1er  Hinsii,ht  Gerechtigkeit  widortahien  nm  hat  er  die 
gehörige  Snbordinition  nicht  beoba  htet  dabei  seine  jetzige  Stellung  Es  lat 
m  jedei  Sache  ßbeihauft  und  em  jeder  mufcs  Hednld  und  Auadiuei  baben 
Morita  denkt  ihn  betrifft  es  allem  daher  aeine  ünzutiie denke it  mit  ae  nei 
Lage  lob  bin  überzeugt  wenn  ei  sii,li  immei  beaehei  len  gehalten  hittp  man 
ihn  gewias  mehi  berücksichtigt  Es  wiie  doch  weit  zweckmässige!  wenn  er 
Ton  dei  Regierung  beschattigt  wuide  es  lat  dock  ehienvoller  und  eine  ^ewiaea 
Aastell  ing  i>"t  doch  weit  besser  Also  lede  ihm  nicht  zum  Mnnde  sondern 
nach  Deinen  Ansichten  "Wenn  er  einmal  ait  einen  giten  Poaten  Ansprüche 
machen  wiU  so  darf  ei  oich  «omer  Behörde  nicht  entliem  Icn "  ^1  gl  im 
uhii^en   Anm    1  snm  mchsten  Brief 

9)  iloi  tz  J    war  damals  Sl    f    G   J    la.obi  eist  IR  J  ibie  alt 

10    D  e   ^n'-eifje    le-!  S    17    Anm.    "  auge.^e1  enen  ß   cbp    ist  nickt  eif  It^ 


XL  Königsberg^),  1835.  XL  20. 

Königsberg  d.  20  Noy,  35. 
Liebster  Moritz, 
Herzlichen    Dank    für  Deinen  Potsdamer  \i,  Dorpater   Brief    u. 

Gliickwunsch   zum    Antritt   Deiner   neuen   Carriere^) Von 

Deinem  Memoire^)  ist  Deinen  hiesigen  Freunden  leider  noch  nichts 

zugekommen Doch  habe  ich  das  Memoire  vom  Buchhändler 

zugeschickt  bekommen  zm-  Ansicht,  u.  mich  über  die  schöne  Aus- 
stattung gefreut.  Deine  Besorgniss  wegen  des  Französischen  ist  höchst 
unbegründet;  Humboldt  freilich  darf  kein  Versehn  machen,  da  er 
für  einen  der  ersten  französischen  Stylisten  gilt;  wenn  Du  also  nur 
nicht  die  gleiche  Prätention  machen  willst,  so  wird  niemand  als 
vielleicht  Berliner,  die  weiter  nichts  zu  thun  haben,  etwaniges  Vor- 
kommende bemäkeln.  Freilich  scheinst  Du,  was  die  wenigen  fran- 
zösischen Worte  betrifft,  die  Du  neulich*)  achriebst,  in  der  Ortho- 
graphie etwas  zurück.  Dovo  wird  daftir  sorgen,  dass  Dein  G-yrotrop 
im  Poggendorff  beschrieben  wirdi*).  Da  Fechner  wegen  seiner  vielen 
Arbeiten    das   physikalische  Repertorivim  aufgeben   musste,   hatte  er 


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22  Btiefwecliael  zwiBcIieii  C.  G.  J,  Jaoobi  nnd  M.  H.  Jacolji. 

Dove  viel  aufgefordert  ee  fortzaaetaen''),  der  aBfänglieh  keine  Lust 
hatte,  aber  von  Moser  sich  Courage  machen  Hess.  Sie  werden  es 
jetzt  beide'')  beim  Buchhändler  Veit  in  Berlin  herausgeben;  Moser 
wird  zunächst  Deine  Maschine^)  u.  seine  u,  Gaussens  magnetische 
Arbeiten^}  beschreiben,  Dove  seine  neuen  meteorologischeni"),  Dirich- 
let  hat  versprocben,  Poissons  Theorie  de  la  Cbaleur  anzuzeigend^) 
von  Nenmann  hofft  Moser  eine  Anzeige  dev  Lichtarbeiten i^,  ich 
sogar  soll  mein  EHipsoid  beibringend^).  Das  Honorar  beträgt  4'  10, 
Es  wird  beiden  schreckliche  Arbeit  machen.  Magnus  und  Rose 
waren  in  England  u.  haben  Faraday  besucht;  die  10.=  Reihe  wird  über 
die  Manipulationen  mit  der  Säule  oder  das  Technische  derselben 
handeln^*),  die  11*^  vom  Fluor^^}.  Faraday  war  Buchbinderb rasch, 
brachte  Davy  ein  Buch,  u.  als  dieser  böse  war,  dass  es  so  verspätet 
sei,  bat  er  ihn,  dem  Meister  nichts  zu  sagen,  es  sei  schon  längst 
fertig  gewesen,  er  habe  sich  aber  Auszüge  daraus  gemacht^'');  dann 
begleitete  er  Davy  als  Bedienter  auf  einer  Reise  nach  Italien.  Er 
war  diesen  Herbst  in  Deutschland^''),  es  hat  ihn  aber  niemand  gesehn, 

bei  Gmelin  in  Heidelberg  Hess  er  eine  Charte  abgeben.  — 

Rosenkranz  hält  vor  dem  glänzendsten  Publikum  der  Welt  (über 
200  Pers.)  bei  S  ch  ö  n  ^^)  über  das  Schöne  alle  Mittwoch  Vorlesungen.  — ■ 

Poissons  Wärmebuch  habe  ich  neulich  erhalten,  es  kommen 

auch    E.    Tr.    darin    vor;    er    ist    gegen  Laplaees  u.  Fouriexs^^) 
Ansicht,    die  von   der  Oberfi.  an  zunehmende  Temperatur  rühre  von 
einem  glühenden  Kern  von  vielen  Millionen  Grad,  wogegen  ich  immer 
einen  Abscheu  hatte;  ob  seine  Ansicht,  sie  käme  von  der  Bewegung 
unsers  Sonnensystems,  wodurch  die  Erde  in  eine  kältere  Region  käme, 
u.    sich    von    der    Oberfi.    an    allmählig    abkühle,    früher    u.    später 
würde    das    GegentheÜ    gewesen    sein    u.   werden,     die    richtige    sei, 
muss  wohl  bis  die  Verschiedenheit  der  Temper,  des  unendlichen  Raumes 
erwiesen  ist,   dahingestellt  bleiben.  .....     Von  Gudermann  habe 

ich  neulich  einen  tief  demüthigen  Brief  erhalten;  er  ist  in  Monster, 
wollte  nach  Bonn,  u,  ist  so  wüthend,  dass  Plücker  hinkommt,  dass 
er  unter  seinem  Namen  in  die  Cölner  u.  Müusterzeitung  mehrere 
Mal  die  Anzeige  hat  rücken  lassen,  dass  die  Studierenden  der  Rhein- 
provinzen u,  Westplialens  in  Zukunft  nur  in  Münster  über  höhere 
Mathematik  Vorlesungen  würden  hören  können.  Einen  GÖttinger 
mathem.  hat  Herbart  hergeschickt,  Gauss  liest  gar  nicht,  Weber 
Semester  für  Semester  nur  dasselbe  Collegium,  Experimentalphysik. 
Libris^")  Hrtbeile  über  Steiner  haben  lange  nicht  den  Werth  meiner 


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XL  Königsberg,   1S35,    XL  20.  23 

Urtlieile  über  Deine  Maeebine Den  Band  der  phil.  Transact. 

habe  ich  erst  vor  Kurzem  erhalten  mit  ausgezeichneten  mathematischen 

Abhandlungen^^)  aus  Cambridge, 

...  In  jugendlichen  Jahren,  wie  Du,  in  neue  Verhältnisse  zu 
treten^^),  ist  von  hohem  Interesse  u.  erhöht  unsve  Spannkraft. 
Neigung  u.  Abneigung,  die  wir  da  ünden,  sind  wechselnd  u.  zufällig 
u.  es  lässt  sich  nicht  darauf  bauen,  aber  eine  ehrliche  geleistete  Arbeit 
giebfc  uns  für  uns  die  sicherste  Basis  u.  gebietet  anderia  die  Achtung, 
welche  für  den  sittlichen  Menschen  die  Lebensluft  ist,  die  er  athniet. 
So  habe  ich  es  gefanden,  u.  so  wirst  Du  es  gefunden  haben,  u.  finden. 
.  .  .  Bessel  hatte  beim  Minister  ausgewirkt,  dass  hier  neben  der 
Geh  Ulf enst  eile  die  Stelle  eines  Observators  mit  500  «f;  errichtet  würde^*); 
Busch  sollte  es  werden,  u.  wahrscheinlich  dann  Wühelm^^)  GehrUfe. 
Aber  die  Sache  scheint  beim  Könige  Schwierigkeiten  zu  finden,  so 
WK  dPi  luf  3000  j  \eianbchldgti'  Bau  des  an  die  Stelle  der  Hütte 
zu  setzenden  klenien  Hauses  Es  --oU  jet^t  in  der  j\ahe  dea  Königs 
eine  Partei  bem,  die  die  Wissensi-hafteu  als  ^etahiliche  Piivatneigungen 
daintellt,  wenigstens  klagt  unsei  Minister  dass  ei  keine  lOOU  (  vom 
Konige  erhalten  könne  lodess  da  dei  Scandal  gegenüber  dei  Beilinei 
Ausstattung^^)  iu  gross  waie,  so  wud  sich  die  Sache  wohl  mauheu 
Äuih  soll  auf  dem  Hote  dei  Sternwarte  ein  grosaei  Mastbaum  enichtet 
weiden,  um  jeden  aufzuhingen,  dei  die  Astronomie  nicht  fui  die  eiste 
Wi'i'fenii.haft  halt^'')  u  wegen  Eefiactionsangelegenbeiten"  )  Thermo 
metei  in  \erschiednen  Hohen  aniubimf,en 

Kun  lebf  wohl     iLh  bin    aehi   gespannt   auf  weitre  lsachru,hten 
\on  Dn 

Dem  Dah  heizlich  liebendei  Biudei  Jaques 
ij  Dei  giOBBe  Abstand  awiecliea.  diesem  uu  1  dem  TjtlieigBheadeu  Luele 
erkliirt  SKh  vorwiegend  daraus  dass  M  H  Jacobi  1833  au8  dem  Dienst  dei 
Konigl  Eegienmg  zu  P  tödam  la  dem  ei  biB  dahin  ge'jtandeu.  auetiat  nai-h 
Konigabeig  übersiedelte  un  1  in  deu  Dienst  der  doit  gen  Regierung  einti&t  und 
nun  biB  ZI  seiner  Beruftng  nach  Duipat  {s  Anm  2)  in  Kunighbeig  blieb  In 
dei  Autobiogiaphie  beisat  es  über  diese  Übersiedelung  nick  Königsbeig  „Ei 
■wnide  hierzu  hauptsai-hlnJi  durcli  den.  Wun3i,h  veranlasst  in  der  Nihe  seuies 
Bi-uders  zu  leben  der  damals  PiofesBOi  der  llathematilv  au  der  dortigen  Um 
veisitat  war  zugleich  hofite  ei  hiei  mehi  Müsse  zu  haben  einige  wisaensL bartliche 
Aibeiten  die  er  voihatte  ■weiter  ansiubren  zu  können  Hier  wai  es  wo  er  zuerst 
die  Idee  fasste  den  BleotrotoagaetiBmus  als  bewegende  luaft  bei  Maschinen  in 
zuwenden,  und  wo  er  aus  seinen  eigenen  besch-iankten  Mitteln  Veisuche  ubei 
diesen  Gegenstand  anstellte  welche  sich  den  hohen  Beifall  dei  doitigen  Ge- 
iehiten  und  namentlich  Bessels  erwaiueu  Auch  Alei.andei  voa  Humboldt 
■widmete  diesen  VeiHuchen  bei  'JBinei  Anwesenheit  m  Königsberg  im  J  1334 
ein  lebhatte'j  Intoie    e  ^IsPoiilt  t  du  dimalgoü"\cr    che  jublcixte 


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24  Briefweclieel  awisclieii  C.   G.  J.  Jacobi  und  il.  H.  Jacobi. 

Herr  Jacobi  im.  J.  1835    Bsin    Memoire    snr   rApplioation    du    üalvanisme    au 

Mouvement  des  Macbines" Vgl.  a.  Iljiu,  p.  i5,rl6.  —  Ea  sei  gestattet,  bei 

dieser  Gelegenbeit  eine  SteDe  aus  einem  Briefe  Humboldts  an  M,  H.  Jacobi 
V.  10.  Jan.  1835  abzudrucken,  welche  neben  anderen  Beweis  ablegt  von  dem 
Interesse,  das  H.  diesen  Bestrebungen  entgegenbrachte;  „Ich  freue  mich,  Ihnen 
melden  zn  können,  dase  der  König  Ihnen  heute  und  auf  die  freundlichste  Weise 
sechs  hundertThaler  aur  Fortsetzung  Ihrer  wichtigen  und  sinnreichen  magnetischen 
Arbeiten  bewilligt  h*it  Daaa  bei  dieser  Gelegenheit  Ihres  Bruders  gedacht  worden 
Btldw  hftlh       Bhn       d       dth       Vtld       so  glänzend 

m        thtl         h        hlb         whl        It         widhl 

2)  M    H  J      b    wurl     1835      f  B  t     b      d       hm  Kö  igaberg    her 

'     "   "      ■        ~  '14  K5    gsberger  Pro- 

I   t      b  irg       Akademie    go- 
kl      t         h  D  rpat  berufen 
±  B  mj       w  tsch  Jacobi" 

h))      N     h    d  r  Dienstliste 
18^         dl      Dienstantritt 
1  t      B     f  Ko,  XÜ). 
M         t   m  It  nvement  des 

Mm  t     ehr   schlecht 

1      M  H  J      b   (27.  T.  1835). 
4,  V    11      ht  m         m  d      1      1  g     g        w  hnt  1         nem  anderen 

gleichfalls  nicht  mehr  erhaltenen  Briefe;  vgl.  jedoch  auch  den  viel  älteren  Brief  IX. 

5)  s.  Ann.  Phja.  Chem,,  Bd.  XXXYI  (1835),  p.  366—369:  „Jacobi's  Commu- 
tator."  —  Bezüglich  der  Einrichtung  des  Jacobischen  Gjrotrops  Tgl.  a.  etwa 
G.  Wiedemann,  „Electricität",  Bd.  I  (2.  Aufl.  1893),  p.  268. 

6)  S.  das  von  H.  W.  Dove  yerfasate  Vorwort  zu  Bd,  I  (Berlin  1837)  des 
, unter  Mitwirkung  der  Herren  Lejeune-Diriehlet,  Jacolji,  Neumann,  Biess, 
Strehlke"  von  Dove  und  Moser  herausgegebenen  „Repertorinm  der  Physik", 
wo  auch  die  Verteilung  des  Materials  unter  die  verscbiedenen  Mitarbeiter  und 
als  Reflsort  Jaoobis  Mechanik,  als  das  Dirichlets  Math.  Physik  etc.  angegeben  ist. 

7)  Ans  technischen  Gründen  führte  von  Bd.  II  ab  Dove  die  Redaktion 
allein,  wäkrend  Moser  Mitarbeiter  blieb  (s.  die  Bekanntmackung  der  Verlags- 
handlang am  Ende  von  Bd.  11). 

8)  Bd.  I  (Berlin  1837),  p.  278—281. 

9)  Bd.  II  (Berlin  1333),  Achter  Abschnitt. 

10)  Elfter  Abschnitt  in  Bd.  IH  (1889)  u.  besonders  Bd.  IV  (1841),  p.  175ff. 

11)  Das  Referat  über  das  1835  erschienene  Werk  Poissons  hat  Dirichlet. 
nicht  erstattet,  wohl  aber  ist  in  Bd,  I  des  Repertorinm,  p.  152ff.  Dirichlete  be- 
rühmte Abhandlung  „lieber  die  Darstellung  ganz  willkührlioher  Punktionen  durch 
Sinns-  und  Cosmu&reihen"  zuerst  erschienen  und  zwar  als  eine  „Einleitung  für 
spätere  Berichte  ,  wie  Do\e  im  Voiwoit,  p.  V  sagt,  ohne  dass  jedoch  Dirichlet 
weiteie  Beitrage  flu  das  Repert    geliefert  hätte, 

12)  Diese  „Hoftnung"  hat  sieh  nicht  erfüllt'  über  Heumann's  Unter 
auohungen'  berichtete  Radicke  in  Bd  IH  {18  'i)  10  Ab'Jchn  {  Theo  et  sehe 
Optik"),  p    173ff 

13)  Dies  ist  nuteibheben  tberhaujt  st  n  dem  „Pepertor  m  n  chts 
aus  Jttcobis  Feder  erschienen;  s  hon  in  Bd  II  (Berbn  lb38)  fl  u  e  t  ei  ht 
mebr  unter  den  Mitarbeitern.  Das  Referat  übe  Me  binik  (s  oben  Anm  6) 
erstattete  in  Bd.  V  (Berlin  1844)  Mmd  ng      Vgl    a   Br  ef  XIV  nebst  Anm    1 

14)  Die  jTenth  Series"  Ton  Paralays  leruhmten  in  den  Ph  los  Irans  la 
30  Reihen  erschienenen  „Esper  mentil  Pe  ear  hes    n  Elect       t  eh    t  n  cht 


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XI.  Köüigsberg,   1835.    XI.  20. 


C            mi        d       m    f  tK   ^  It      B  tte  y    Some  practical  leaults  respecting 

tl            tn  t           d 

f  tb    1   It       B  tt  17,"    (1,  c,  1835,  p.  263)  imd  ist 

d    t    li      Ul        t 

N      126             Ostwalds    Klasaikem    der  exakten 

W           h  ft      d      li  4   J 

tt    g      h        figegeben. 

15    D      n       n     h 

d  It             d    t    a'.   —    tjber  Paradajs    damalige 

B      h&ft  g     K  m  t  d  m  Fl 

dM        d      folgenden  Anm.  citierte  Werk  toh 

j          1  n  p  67     es 

16)  'S  d    g    r    d 

g             11  g      dere  Darstellung  von  Beiner  ersten 

B    üh      g  m  t  D       (B 

J             Tb     L  f    and  Letters  of  Paradaj"  (London 

1870),  toI.  I   p  5j/4   abgedruckt  aua  Paus      The  Life  of  Ditj")-  vgl  a  Tyndall 

,Faraday  a        \ 

(L     d       1%'=^)   p    4  5 

17)  Vg!    d          m 

BfFdy          d              tbdttWk 

Ton  Jones,      1   II   p    6 

18)  H           li   Th      i 

=!bwlmlOl!           ItlPma 

Preusseu;  b        11k 

twd          t        db             w        tlbMtbt 

am  Steiasch      ^     f 

h     H     b  F      dl      1       1        p    57/58          bt    ^  b 

den  Umgang  m  t      1  hrt 

l       kbtmtb              d        w       1        t-\\ 

mit  meluei       w            5    i 

dtwmtB        1       dJ       b        mmt       mt 

EoBeukraiiB                b    P 

Sta  t  m              UI  S  bd      (L    p    g  1842)    p    31 

sowie   aiicli     A       1      P 

1      M      t       Ih    d                  b          B\    m 

(1876),  p.  104 

19)  Üb      d     D  fi 

I    nkt       wi    b       1   m            Tb                  lyt  i         1 

la   ebalear    (1^2  )    md  I 

Tb            m  th  m  tl  1       dl      b  1          (1835) 

vgl.  etwa        h  Ai         W 

k     fd     t    b    A     g)    !)d   11    p    52   fE 

20)  G    ILb      1S03 

-1   69    M  tb  m  t  k       md  M  Igl     1  d      P             Ak 

demie,    bei.        t     1  ir  b 

plth          bkl(l&15Am8)       d 

andere  Boj,  1            E  tw 

dm              Büb              H     d    ]jr    d      P             BH) 

21)  "W  11    m  K  w 

H  m  It          0         G         1  M  tb  d        D      mi       by 

wbicb  tbe     t  dj    f  tli    M  tl          t    11  f         j  t  m      f    ttr    t    g           p  Dmg 

Points  isrd       dtotbb        b        dDfE        tt  1  tralElt 

OT  cbaroet      t     Fun  t  Pli  1       S  1  34   p  247—  08    li.ä5  p  95—144 

32)  „Dase  es  Dir  ia  Dorpat  gefällt",  schrieb  nicht  TJel  später  H.  W.  Dove 
an  M,  H,  Jacobi,  „lässt  sieb  leicbt  erklären.  Verlobt,  in  angenehmen  Verhältnissen, 
die  noch  dazu  neu  sind,  was  willst  Du  mehr!  Höchateas  eine  Droschke  mit 
einem  Hufeisenmagnet  ohne  Pferd." 

23)  Vgl.  für  die  Anstellung  des  bisherigen  Gehülfea  Busch,  als  Ohservator 
einen  Brief  von  Bessel  an  Gauss  Tom  24.  Sept.  1835,  Briefw.  GausB-Bessel, 
p.  513,  sowie  den  in  der  folgenden  Anm.  citierten  Brief  an  Olbers. 

24)  s  P  "ef  XIV  Anm  15  sowie  e'nen  B  'ef  Bessela  an  Olbe  s  v  23.  Sept. 
1835,  Brief-w   Olbe  s  Beseel   Bd  II   p   399 

25)  De  von  Sob  nkel  erbaute  neue  Beclme  Ste  nwi  te  w  le  1835  be- 
zogen; Bessel  war  nter  bren  e  tea  Besuche  n  (Brubna  Ln  k  j  186f.; 
Tgl.  a.  ibidem  j    l'^l  einen  B   ef  Lesseis  an  Bncke) 

26)  Ja  ol  sp  elt  h  er  aut  e  ne  Unte  el  ng  an  1  e  al  Pn  atdocent 
bei  seinem  e  sten  Be  he  be  Bessel  m  t  d  e  em  gehabt  bitte  s  K  Tb.  Anger, 
„Popnl.  Vortrage  über  Astronomie"  (Dansig  1862),  Vorwort  von  G.  Zaddach, 
p.  IX,  wiederabgedruckt  bei  W.  Ahrens,  „C.  G.  J.  Jacobi  und  die  .lacobi- 
Biograpbie",  Matbem.-naturw.  Blätter,  1.  Jahi-g.,  1904,  p.  170;  Tgl.  a.  Brief  XIV 
aebst  Anm.  17  dort. 

27)  Vgl.  F.  W.  Bessel,  „Astronomische  Untersuchungen",  Bd,  I  (Königs- 
berg 1841),  p.  153iT. 


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26  Briefwechsel  awischeü  C.  G.  J.  Jacobi  mid  JI.  H.  Jacobi, 

Xri.  Köiiigsberg,    1835.  XII.    18. 

Köincibertr  A    13."  Dec.  1835. 
Theuerster  M  ritz 
Es  drängte  mich,  gleich  nach  Eiuptang  Dpinps  i  oiletzten  Schreibens, 
welches  ich  sogleich   nach  PctsUn   befoiderte    Dir  zn  schreiben,  u. 
Dir  aus   der  Fülle  meines  Heizens  meii  eu  GUck wünsch  abzustatteu, 
aber    anderseits   war  ich  doch  zi   veidiineit    i    so  verschob  es  sich 
bei  Andrang  von  mancherlei  Ge-i  haften    die  mich  zu  keiner  Samm- 
lung   kommen  Hessen,    von   e  nem  Ta„e   zun   andern.      Meint  doch 
Moser,  man  müsse  wohl  den  Unterschied  zwischen  dem  Datum  des 
alten    u.   neuen    Styls   fest   halten,    damit   Du  Dich   nicht  noch  vor 
Deiner  Ankunft  in  Dorpat  verlobt  hast,  u.  so  kann  auch  dieser  Brief 
kaum  eine  grosse  Verzögerung  erfahren  haben,  tia  er  erst  2  Monate 
nach   Deiner   Ankunft    in  Dorpat')    geschrieben   wird.      Möge  dieser 
rasche  Entschluss  eben  so  zu  Deinem  Heile  ausschlagen,  wie  der,  dass 
Du    nach    Königsberg    kamst.      Ich    könnte   Dir   aus    dem    reichen 
Schatze  meiner  eheständischen  Erfahrungen  mit  manchem  guten  Eatbe 
an   die  Hand   gehn,    aber    da  jede  Ehe  ein  Individuum  ist,    so  mag 
wohl  jede  ihre  eigne  Theorie  haben.     Ob  Du  auch  zur  griechischen 
Kirche^)  übertreten  wirst,  hast  Du  nicht  geschrieben;  der  Genuas  eines 
einzigen  ihrer  Sacramente  soll  dazu  genügen,  u.  daher  namentlich  bei 
der  Armee   mancher    ohne    es   zu  wissen  u.  zu  wollen   übergetreten 
sein.     Falle  man  nicht,  wenn  Ihr  nach  dem  Altar  lauft.    Wie  das  so 
aÜes    in    lier  Geschwindigkeit   gekommen  ist,    wo  die  Bekanntschaft 
gemacht    worden,     das    wäre    wohl   intreasant,    wenn    Du    darüber 
schriebest.     Hast  Du  Dich  denn  gleich  nach  Deiner  Ankunft  in  alle 
Mädchenschulen  herumführen  lassen?  Die  Fertigkeit  Deiner  Zukünftigen 
im  Französischen    ist    für    Dich    wohl    in    vieler    Hinsicht    äusserst 
scbätzenswerth ;    aber   wird   sie  auch  deutsch  lernen,  oder  wirst  Du, 
wenn  wir  Dich  wieder  sehn,  nur  noch  gebrochen  deutsch  kennen  [sie!]. 
Wie  das  ist,  wenn  man  von.  den  Sachen  fast  erdrückt  wird,  weiss 
ich  wohl;    aber  ich  sehe   nicht  ein,  wie  Deine  jugendlich  kindlichen 
Phantasieen  Dir  solches  Gefühl  geben,  da  die  doch  noch  weit  haben 
bis   sie  Sachen  werden.     Es  gilt  davon,  was  Nathan  zu  Recha  sagt, 
wie  viel  leichter  fromm  schwärmen  als  gut  handeln  ist^),   Faraday*) 
hat,   wie   es   heisst,   das   Gesetz  der  Kette  gefunden  für  Drähte  von 
verschiedner  Dicke;  das  ist  eine  gute  Handlung,  die  ihm  gewiss  viel 
Mühe  gemacht  hat.     Nun  kommst  Du,  wenn  Du  so  etwas  hörst,  u. 


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XII.  Königsberg,  1835.    XII,  13.  27 

;  darüber;  das  hilft  zu  nichts;  das  sind  Ideea  u.  keine  Ideen, 
Zu  genauen  Versuchen  hast  Du  wohl  eine  Haupteigensdiaft ,  Aus- 
dauer,  Hartnäckigkeit   u.    den   Enthusiasmus    der  Geduld;    aher   die 

Schule,  die  langjährige  Übung,  u.  der  zu  allem  sehr  Genauen, nicht 

zu  entbehrende  algebraische  u.  numerische  Calcul  gehen  Dir  ab. 
Darum  wird  es  immer  hesser  sein,  wenn  Du  Qualitäten,  nicht  Quanti- 
täten nachjagst.  Im  Systeme  du  monde  soll  bei  den  Kometen  eine 
Polarkraft  zur  Erklärung  der  Ausströmungen  nicht  entbehrt  werden 
können,  worüber  B.  einen  Aufsatz  jetzt  geschrieben.^)  Ich  würde  nur 
mit  langen  Zahnen  daran  gehn. 

Zu  meinem  Geburtstage  hat  mir  meine  liebe  Marie  die  Kinder 
gezeichnet,  den  Leonhard  stolz  mit  dem  Degen  an  einer  Seite  u.  die 
Peitsche  in  der  Hand  auf  seinem  Schaukelpferd,  davor  den  stofflichen 
Nicolas,  der  mit  einer  Hand  den  Zügel  fasst  u.  einen  Fuss  aufhebt 
um  auf  das  Pferd  zu  steigen,  umher  mancherlei  Stilüeben.  Das  Bild 
ist  sehr  gelungen,  was  um  so  erfreulicher,  da  Marie  im  Zeichnen 
nach    dem  Leben   keine  Übung  hat,  u.  hei  den  Kindern  von  Sitzen 

nicht  die  Rede  war;  beide  sind  ausserordentlich  ähnlich Wie 

schwer  u.  ungern  ich  mich  aucli  von  der  Zeichnung  trenne,  wäre 
es  doch  unverantwortlich,  wenn  ich  nicht  Mutter-  die  Freude  machen 
wollte.  Sonst  bekam  ich  noch  eine  schöne  Pfeife  u.  einen  immer- 
währenden Fidibus,  die  neuste  zu  Weihnachten  gemachte  physikalische 
Entdeckung,  die  Moser  von  Berlin  hergebracht  hat.  Abends  war 
Madeweiss^),    Sachs,   Lehrs''),    Neumann,    Moser,   Bessel   bei 

mir Staatarath   Struve,    dem   mich   bestens   zu  empfehlen 

bitte,  hat  noch  nicht  an  Bessel  geschrieben;  sage  ihm  doch,  er 
möchte  nicht  vergessen,  recht  viel  von  Deiner  Braut  zu  schreiben; 
solche  Geschichten  sind  für  Bessel  ein  grosses  Machchen^),  Ich  bin 
sehr    erfreut,   dasa  Moser   u.   Neumann   fortfahren   in   dem  besten 

Vernehmen  zu  stehn^} 

Nun  lebe  wobl,  bester  Bruder,  u.  empfiehl  mich  auf  das  an- 
gelegentlichste Deiner  Zukünftigen.  Es  ist  langweilig,  an  einen  Ver- 
liebten zu  schreiben,  daher  schliesse  ich 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Jaques, 

1)  B  4  4iim    2 

2)  D  e  B  -aut  A  Gr  Koebanoweka  a  ^eho  te  1  h  s  h  thodosen 
Kirche  an    s    Ilj  n    p    24 

3)  Le  B  ISatli  n    k    We    e    I    A  f  u      2     i  ft    tt 

4)  D  e  I  e  ul  mt  11  l  üt    3U  li  i:   0     U  eo  m  n      hm     e     1    L  t  n  damals 


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28  Briefweoiisel  awisclieii  C.  G.  J.  Jaoobi  und  II.  H.  Js,cobi. 

nooli  der  gebülireucleii  Beacttung.  ^Altliough.  the  labours  of  Oh.111  were,  for 
raoie  than  ten  years,  iieglected,  (Fisclmer  [FechnBr]  beiag  the  oaly  author  wlio, 
within  that  time  admitted  and  confiimed  iiiB  Yiews )  wattin  t!ie  last  five  yeais 
Gauss,  Leng  [Lenz]  JacoV  [a  B  Ann  Ehys  I  bem  Bd  46  H&39)  j)  26] 
Poggendorfi  Heniy  and  many  otber  eminent  ihilosspteis  have  acLnowledged 
tlie  great  ^alne  of  bis  legeiicbeE  -val  their  obl  gitions  to  him  in  oonducting 
their  own  inTBstigations"  biesB  es  -i  B  am  30  Nuv  1R4I  la  e  nen  Benobt  1er 
Koyal  Society  of  Lonlon  (s  „Abstiaets  ol  tbe  laieis  t  tbe  Ecjil  Noc  etj  ot 
London"  vol   IV   p    336) 

5)  ¥  W  BeEsel  »Benbachtunj^en  nbei  die  pbjsiache  Beocbatfenbcit  des 
Halley'scben  Kometen  imd  dadurcb  veianlasste  Bemeikungen"  Ästion  Na  hi 
Bd.  13  (1836)  So  300  301  302  ^dI  18S— 2S2  s  besonders  col  200  ff 
veiküi'zter  Abdmck  m  Ann    Phya    Chem     Bd    3**  (1636)    p    4<18— ^ijO 

6)  T  Madeweiss  MajDi  imd  i^jutint  beim  G^neial  Kommando  des  ersten 
Anaeekoj'pß    bcbwagei  von  C   G-  J  JaeoVi 

7)  Karl  Lebrs  IS02— 187&  bervoriagendei  Ptilolog  tvai  seit  1331  in  der 
Albertina  babihtiert  (rgl    den  naobsten  Br  ef| 

S)Sic]W  rt  unbekannten  wobl  familiären  Urspmngs  anwektesinjulifedi 
deutscber  Mundait  von  Äui  h-uckeu  abnhcbei  Bedeutnag  wobl  nui  Wachet  = 
Vergnügen  anklmgt  (s  Ali  Tendlau  „Spriohwoitei  uni  Eedenaarten  deits  b 
jüdischer  Vorzeit"   (Pranifort  a.  M.  1860),  Nr.  492,  521,  795,  991). 

9)  Beide  beaaBsen  gleiche  Anrechte  auf  Benutzung  der  allerdings  nur  wenigen 
physikalischen  Instrumente  der  Universität  (s.   „Prana  Neumana",  p.  351). 


SIII.  Königsberg,  183G.  IL  19. 

Königsberg  den  19  Febr.  1836  an  Onkel  Lehmanns  Geburtstag. 

Liebster  Moritz, 

Euer  liebe  Schreiben  haben  wir  mit  der  grössten  Freude  u.  der 

grÖesten  Theilnabme  gelesen,  n.  statten  unsern  herzlichsten  Glückwunsch 

zur   Feier   Eures   Ehebundes   ab.      Es   kamen  mir  dabei  lebhaft  die 

Verhältnisse  in  Erinnerung,   unter  denen  ich  vor  4^/2  Jahren  diesen 

Schritt  that,   wo   alles  das  düstre  Gepräge  der  damals  hier  am  ärg- 


sten grassirenden  Cbolera^)  trug 
Freudigkeit  Dir  daraus  erblühen 
unserer  liebenswürdigen  Annette  s 


gleicher   Segen  u.  gleiche 
schöne    Gemüth  Deiner    und 
nd  dafür  die  festesten  Bürgen. 


Das  neuste,  wenn  Du  es  nicht  schon  von  Potsdam  erfahren  hast, 
ist,  dass  ich  mir  ein  Haus  gekauft  habe,  das  nämlich,  worin  ich  jetzt 

wohne es  ist   das   erste  Haus  der  Sackheimer  Hinters trasse, 

noch    der  Katholischen   Kirche   gegenüber, die  Aussicht  ist 

entzückend. 

Wegen   der   Zöglinge    des  Petersb.  pädagogischen  Instituts,  die 


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XIV.  Xönigsberg,  1836-   IX.  17.  29 

hier  stuclireE  sollen,  hat  mir  bereits  vor  einiger  Zeit  Staatsrath  v.  Fuss 

geschrieben,  u.  habe  ich  auch  demselben  schon  geantwortet 

Lehrs  ist  hier  extraordinarius^)  geworden,  Dietz^)  Ordinarius; 

da  sich  die  medizinische  Facultat  seiner  Aufnahme  in  die  Facultät 
widersetzte,  so  antwortete  das  Ministerium,  es  sei  zwar  wahr,  daas 
sich  derselbe  höchst  unanständig,  obgleich  nicht  nnerhori,  betragen 
habe,  da  er  aber  versprochen  habe,  sich  für  die  Zukunft  anständiger 
zu  benehmen,  so  könne  seinem  Eintritt  in  die  Facultät  nichts  wesent- 
liches entgegengesetzt  werden. 

Über  die  Eisenbahn  von  Berlin  nach  Potsdam  wirst  Du  wohl 
in  dem  Hamburger  Corresp.  etwas  nakeies  gelegen  haben.  Grelle 
hat  sich  während  der  ersten  5  Jahre  neinei  Direetion  unter  anderm 
,^.'  600  jährlich  u.  freie  Equipage,  «  daim  300  ,{>  jährlich  lehens- 
länglich ausbedungen. 

Nun  lebe  recht  wohl,  grüsse  vielmal  Deine  liehe  Annette  von  Deinem 
Dich  herzlich  liebenden  Bruder  C.  G.  J.  Jacobi. 


1)  Vgl,  Brief  T. 

2)  Ordinarius  winde  k  lebis  eist  1345  wovon  C.  G.  J.  Jacobi  ihm  Mit- 
teilung macMe  in  einem  Biiofe  doi  unter  lea  „BriefeE  Lobeck  u.  Lehrs",  Th.  I, 
p.  416  abgedruckt  ist. 

3)  Priedr.  Eeinh  Dieta  e  n  t  elseit  ^er  belehrter,  der  neben  medizinischen 
Vorlestmgen,  a.  B.  über  Pathologie  aui,h  solohe  über  neuphilologische  Gegen- 
stände (b.  B,  Byron,  Galdeion  etc.)  hielt,  aucli  bedeutender  Hippokrates-Forscber 
und  Orientalist  war,  wurde  1836  (nach  Prutz,  p.  182  allerdings;  1835)  ord.  Prof. 
und  Direktor  des  Königsberger  Krankenhauses,  starb  jedoch  schon  am  5.  Juni 
1836  (geb.  1804). 


XIV.  KöJiigsberg,   1836.  IX.  17. 

Königsberg  d.  IT."  Sept.  1836. 
Liebster  Moritz, 
Obgleich  R  ...  in  einigen  Tagen  von  hier  abreisen  will  [nach 
Dorpat],  so  glaubte  ich  doch,  dass  es  hei  dem  ersten  Geburtstag,  den 
Du  in  so  weiter  Entfernung  u,  in  so  neuen  Verhältnissen  erlebst,  Dir  lieb 
sein  wild,  wenn  Du  ein  Zeichen  zu  dieser  Zeit  erhältst,  dass  man  sich 
auch  an  andern  Orten  noch  Deiner  liebend  erinnere.  Du  wirst  frei- 
lich an  diesem  Tage  sehn,  ddss  es  ein  ganz  ander  Ding  ist,  wenn 
eine  liebe  Fvau  an  diesem  Tage  uns  ihre  Glückwünsche  bringt,  wie 
Du  denn  immer  mehr  erfahren  wirst,  welch  ein  Seegen  ein  zufriedner 


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30  Biiefwechsel  Ewiaclieii  C.  G.  J.  Jacobi  und  JI.  H,  Jacobi. 

Hausstand  ist.  Nimm  denn  auch  meine  ÖlückwiinBcbe  als  eine  kleine 
Nebengabe  freundlich  an.  Um  Dir  zunächst  von  meinem  u.  dann 
Deiner  Freunde  Ergeben  zu  berichten,  so  hatte  ich,  wie  Du  weisst, 
eine  Anzeige  von  zwei  Abhandlungen  Hamiltons  für  das  Dove- 
Mosersche  Repertorium  übernommen^).  Dieses  führte  mich  sehr  tief 
in  das  Studium  der  wichtigsten  mechanischen  Theorien,  wodurch  ein 
ungeheures  Manuscript  anschwoll,  an  dessen  Beendigung  ich  aber 
durch  anhaltendes  Kopfweb  yerhindert  wurde,  welches  mich  von 
Ostern  an  von  allem  auivirten  Arbeiten  abhielt.  Ich  entscbloss  mich 
daher  wieder  in  der  hiesigen  Anstalt  den  Marienbader  zu  trinken,  u. 
mich  in  dieser  Zeit,  so  wie  in  den  darauf  folgenden  5  Wochen  in 
Rauschen  aller  Arbeit  zu  enthalten,  u,  so  viel  es  nur  irgend  möglich 
war,  müssig  zu  gehn.  Indem  ich  aber  dabei  ab  u.  zu  in  girten 
Augenblicken,  namentlich  in  Rauschen,  wo  ich  mich  des  vollkommen- 
sten Wohlseins  erfreute,  an  meine  mechanischen  Arbeiten  dachte, 
gerieth  ich  auf  einige  sehr  abstracte  Ideen^)  über  die  Behandlung  der 
Dififerentialgleichungen,  welche  in  den  Problemen  der  Mechanik  vor- 
kommen, indem  diese  Differentialgleichungen  durch  ihre  besondre 
Form  Erleicbtrungen  für  die  Integration  zulassen,  welche  man  noch 
nicht  bemerkt  hatte.  Diese  Betrachtungen  werden  desto  wichtiger, 
wie  ich  glaube,  werden,  weil  sie  sich  zugleich  auf  die  Differential- 
gleichungen ausdehnen,  welche  bei  den  isoperimetrischen  Problemen 
u.  der  Integration  der  partiellen  Differentialgleichungen  erster  Ordnung 
vorkommen.  Meine  Arbeit  bat  dadurch  einen  ganz  verschiednen 
Character  bekommen,  u.  ich  zweifle,  dass  Dove  sie  für  sein  Reper- 
torium passend  finden  wird Wenn  sie  etwas  von  mir  auf- 
nehmen,   so    wird    es   erst   in    den   zweiten   Theil   kommen, 

Obgleich  hier  Jacobson^)  n.  Simson^)  Ordinaiien  geworden  sind, 
80  dass,  was  weder  in  Berlin  noch  Göttingon  der  Fall,  hier  7  Ordinarien 
in  der  Juristenfacultät"),  worunter  aber  kein  einziger  Germanist^),  so 
ist  Moser  doch  nicht  Ordinarius  geworden''),  wenn  gleich  die  Facultät 
auf  Befragen  Seitens  des  Ministeriums  ihn  dringend  empfohlen  hat; 
es  muss  diese  Verzögerung  von  irgend  welchen  Zu^Uigkeiten  abhängen. 
Richelots  grosse,  wichtige  u.  langwierige  Arbeit  über  die  Abelschen 
Transcendenten^)  ist  jetzt  unter  der  Presse;  von  dem  vielen,  was  ich 
daran  geholfen,  ist  einiges  angezeigt  worden^);  ich  werde  mich,  so 
viel  es  irgend  gebt,  vor  solchen  Helfereien  in  Acht  nehmen,  weil  man 
dadurch  nicht  nur  das  Publicum,  sondern  die  Leute  selber  betrögt, 
die  sich  einreden,  sie  hätten  es  gemacht,  selbst  wenn  man  ihnen  die 


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XIV.  Königsberg,  1836.   IX.  17.  31. 

Aufgabe  mit  sanimt  der  Lösung  giebt.      Aber   es  ist  ein  Übelstand; 

wenn  man  a  sagt,  muss  man  auch  b  sagen sein  Eifer  übrigens, 

der  von  einem  seiner  ganzen  Familie  einwohnenden  Ehrgeiz  an- 
gespornt wird,  ist  sehr  ehrenwerth.  Bei  uns  ist  jetzt  der  Teufel  los 
wegen  Lorinsers")  u.  des  Berliner  Seminar  dir  ector  Diesterweg^"} 
Schriften  gegen  Gymnasien  u.  respective  Universitäten;  andres  drohen 
die  Pfaffen^i).  So  hat  der  Dr.  Niemeyeri^)  in  Halle,  unterstützt 
von  dem  frommisirenden  Leo^^),  bei  unserm  Ministerium  angetragen, 
wegen  der  in  den  Gymnasien  einreissenden  Gottlosigkeit  Candidaten 
der  Theologie  zu  Oberlehrerstellen  auch  ohne  examen  zuzulassen. 
Die  hiesige  Prüfungscommission  sollte  die  Sache  begutachten  u,  unser 
Pfaffe,  L  ebner  dt  ■■*),  stimmte  gleich  in  das  Höre  Israel  Geschrei  mit 
ein;  mein  Gutachten  in  dieser  Sache  hat  hier  einige  Berühmtheit 
erlangt.  Wilh  In  B  1  }  hat  sich  endlich  entschlossen,  sichdeSnitiv 
u.  ernstlich  d  m  Ba  fa  h  i  widmen.  Obgleich  er  meiner  Meinung 
nach  alle  Ke  ntn  Talente  hatte    um  ein  geschicktei-  Astronom 

zu  weiden'^)  1    nt  d  ch  sein  Vit  er  A  toileiungen  gemacht  zu 

haben  die  ihn  1  1  kt  aich  miss  es  wohl  grosse  Beize  für  ihn 
haben  endlich  ais  dem  immer  beengen  len  ^aterlichen  Hause  zu 
kommpn  weshalb  ei  denn  auch  g  nz  gh(,kliLh  über  seinen  neuen 
Entschl  SS  "t  E  ist  jetzt  gleich  nit  einem  C  nducteur  zum  Ver- 
messen nach  Memel  gegingen  um  ein  Atteit  zi  kriegen,  u.  hofft, 
Oatem  nich  gemachtem  eisten  Examen  iich  ßeilin  zu  gehn.  Der 
Alte,  den  ich  locl  i  cht  gesprochpu  da  d  e  ba,che  ganz  neu  ist,  soll 
ebenfall  ganz  zufiiel  n  eil  er  janmerte  mii  noch  neulich  seinen 
Gram  ^  i  len  Will  el  n  z  i  Giun  le  gehn  l  i  sehn  weil  er  statt  prac- 
tischer  Astronomie  mit  reiner  Mathematik^')  sich  beschäftige,  meine 
Trostv  er  suche,  es  sei  dies  doch  nicht  geradezu  eine  unanständige 
Beschäftigung  halfen  nichts;  er  hatte  das  billige  Verlangen,  der 
Wilhelm  solle  sich  nur  für  irgend  etwas  entscheiden;  er  der  Vater 
sei  in  seinen  Wünschen  selion  so  reduzirt,  dass  er  selbst  nichts  dagegen 
hätte,  wenn  er  Oberlehrer  werden  wolle.  Es  kam  bald  hierauf  zu 
einer  Erklärung  zwischen  Vater  u.  Sohn,  von  dem  der  gefasste  Ent- 

schluss  die  Folge Meine  Russen  waren  die  Hundstagsferien  in 

Kranz  (S 0 c olof f,  Tjchom an dritzki,  Spaszky^^),  jeneMathematiker, 
dieser  Physiker,  der  1."  mir  von  Ostrogradsky^*")  mitßecbt  besonders 
empfohlen);    sie   besuchten  mich  in  Rauschen,   wir  machten  2  Tage 

lang    einige   vergnügte  Fahrten   u.    Kneipereien Sie  haben 

bis  jetzt  mit  grossem  Eifer  gelernt,  u.  sich,  namentlich  Socoloff,  viel 


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32  Bnefweolisel  zwiBoiien  C.  G,  J.  Jacobi  nnd  IT.  H,  Jacolii. 

Kenntnisse  erworben;  ob  sie  irgend  productiv  sein  können,  wird  sieb 

nun  zeigen Staune!     Robert  Hagen^")  soll  Üocenb  in  der 

Chemie  werden;  er  geht  in  wenigen  Tagen  zu  seiner  weitern  Aus- 
bildung nach  Berlin;  der  2."  Herrmann^^),  der  jetzt  zur  Univei^sität 
abgeht,  soll  sich  ebenfalls  der  akademischen  CaiTiere  in  der  Medizin 
widmen.  Lobeck  meinte,  wenn  das  so  fortginge,  würde  man  in 
100  Jahren  im  Lectionscatalog  Hagen  nicht  für  einen  Namen,  sondern 

für    ein   Amt   halten^^) Wenn  wir  uns  doch  bei  etablirter 

Dampfschiffarth  ein  rendez-vous  einmal  in  Petersburg  geben  könnten. 
Apropos,  leidest  Du  denn  dass  diese  colossalen  Eisenbahnunterneiimungen 
in  Deinem  neuen  Vaterlande  vor  sich  gehen,  ohne  dass  Du  die  Hand 
dabei  mit  im  Spiele  hast?  Bei  uns  fängt  sich  damit  noch  gar  nichts 
an;  Grelle  schrieb  mir  neulich,  dass  so  gut  wie  gar  keine  Aussicht 
daau  vorhanden  wäre;  jetzt  soll  wieder  die  Post  die  abenteuerlichsten 

Forderungen  machen.     Nun  lebe  wohl,  beater  Bruder Grüsse 

Deine  liebe  Frau  von 

Deinem  Jaques. 

1)  s,  Doves   Ankündigung    in   Bd,  1.   des   „Repertorium',  Vorwort,   p.  IV. 
n.  Tgl.  Anm.  13  zu  Brief  XL 

2)  a.  Abu  folgenden  Brief. 

3)  Heiur.  Friedr.Jacobeon,  1804— 1868,  1  w    ^     d    b     p  Kl 
neclit,  hielt  jedoek  auch  deutschrechtliciie  VI        g 

i)  Eduard  Simson,  der  später  so  berühmte  Plmta  dJ        t(Bh 

geriehtapräsident),  war  am  28.  Mai  1836  zum      d    P    f  t  w    d 

5)  Zu    deu    7    Ordinarien    der  Juristent  kult  tghöte  hFdKl 

Schweikart,  1780—1859,  der  sich  ia  fi-übere     J  b  1   m  t  ü  t  kg 

über   die  Grundlagen   der  Geometaie  bescbättifit  und   d      b  B     b       D 

Theorie    der   Parallellinien,    nebst    Vorschlag  h         \     1  d 

Geometrie"  (Leipzig  1808}  geeohrieben  hatte     I.  1  m  I       B 

Bultaten  Schweiliarta   brieflich  milgeteilt  widflh  ^  m  1 

Vergnügen"  und  liess  ihm  darüber  „recht  viel  b 
Bd.  VIII,  p.  181;  Brief  an  Gerling  vom  16.  Ma: 
befremdend,  dass,  so  viel  bekannt,  nähere  wis 
C.  G.  J.  Jaeobi  und  dem  von  1820  bis  au  se 
juristischen  Kollegen  nicht  bestandeu  au  hab 

einer  umfangreichen  HtermBchen  Tätigkeit 

das  Interesse  ftir  jene    geometrischen  Frag 

Königsberg  jedenfalls  mitBessel  über  diese  D 

aus  einem  Briefe  BesBelB  an  Gauss  v.   10.  Fei 

p.  201;  vgl.  auch  dazu  den  Schluss  des  Ge  1    g    ' 

6)  Moser  (s.  S.  12  Anm.  6),  seit  1832  L  t 
1839  Ordinarius. 

7)  Eiohelot,   ,De  transfomiatione  inte      1    i 
■   -jo,  „Journ.  f.  Math.,  Bd.  16  {183  j   \ 

c.  p.  224;  vgl.  Koenigsberger,  x>-  419 


1819) 

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XIV.  Königslserg,  18B6,  IX,  17.  33 

9)  Über  den  sog.  Lüi-insei-Eohen  Streit,  hervorgerufen  tlarck  die  Schrift  des 
Medizinalrat  Lorineer:  „Zum  Schutz  der  Gesundheit  in  deo.  Schulen"  (1836),  welche 
auch  von  Friedlich  Wilhelm  III.  beachtet  wurde  und  überhaupt  grosses  Anfseheii 
erregte,  b.  z.  B,  K,  A,  Schmide  .Encjkl.  des  Eraiehuags-  u,  Unterrichts weseas", 
Bd.  IV,  2.  Aufl.  (Gotha  1881),  p,  692ff.  oder  K.  y,  Eaumer,  , Gesch.  der  PMa- 
gogik",  3,  Th.,  3.  Aufl,  (1857),  p.  400ff.  Dass  iu  Königsberg  diese  Präge  viel 
erörtert  wurde,  davoa  zeugen  auch  mehrere  von  Königsbetgern  verfasste 
Schriften,  wie  die  von  Gjmn .-Direktor  Gotthold  und  von  Johann  Jacoby;  s.  des 
letzteren  GeBamm.  Schriften  und  Reden  (Hamhnrg  1872),  Th.  I,  p.  43  -a.  78. 

10)  Priedrich  Adolf  Wilhelm  Diesterweg,  1790—1866,  der  bekannte  Pädagog, 
seit  1832  Semiuardirektor  in  Berlin;  die  betr.  Schrift  ist:  „die  Lebensfrage  der 
CiviliBatioii",  deren  „dritter  Beitrag"  (1836)  sich  „über  das  Verderben  auf  den 
deutschen  Universitäten"  verbreitet. 

11)  Über  Bestrebungen  dieser  Art,  welche  einige  Jahre  später  —  nach 
dem  Kegierangsan tritt  Friedrich  Wilhelms  IV.  unter  dem  Regime  Eichhorn- 
Gerd  Bilers  —  noch  viel  stärker  hervortraten,  sehe  man  etwa  Theob.  Ziegler, 
„Geschichte  der  Pädagogik"  in  Baumeisters  Handb.  der  Eraiehungs-  und  Unter- 
riehtslebre  für  höhere  Schulen  (München  1895),  p.  329  ff, 

12)  Hermann  AgathonNiemeyer.Direktor  der  Pranckesohen  Stiftungen  in  Halle. 

13)  Heinrich  Leo,  1799--1873,  der  bekannte  Historiker  orthodox-kirchlicher 
Richtung,  Professor  in  Hallo, 

U)  Joh,  Karl  Lehnerdt,  1808—1866,  damals  Prof.  d,  TheoL  in  Königsberg, 
später  Nachfolger  Neanders  in  Berlin,  dann  Genera) Superintendent  in  Magdeburg. 

15)  Wilhelm  Bessel,  geb.  16,  Juni  1814  in  Königsberg,  starb  schon  am 
26.  Okt  1840  als  Studiosus  des  Baufachs  in  Berlin.  Es  sind  einige  astronomische 
Beobb,  von  ihm  in  Schumachers  „Astrou,  iNaehr."  von  1835  und  18S6  ver- 
öffentlicht, —  „Ihr  Pathe  Wilhelm",  schrieb  F.  W.  Besael  20.  Nov.  1SS3  an 
Olbers  (Briefw.  Olbers-Bessel,  Bd,  E,  p.  877),  „treibt  ansschliesslich  Mathematik 
und  wird  wenigstens  Baumeister  werden.  Astronomie  muss  er  auch  lernen  und 
es  macht  mir  besonderes  Vergnügen,  für  ihn  zu  lesen  und  ihm  privatim  fort- 
zuhelfen," 

16)  Vgl.  Briefe  Beasels  au  Gauss  v,  24,  Sept,  1835  u.  20,  Jan.  1841,  Briofw. 
Gauss-Bessel,  p.  515  u,  586,  sowie  den  8,  25  Anm.  24  citierten  Brief  an  Olbers; 
vgl.  a.  einen  Brief  Schumachers  an  Gauss,  Briefw,  GauBS-SchurQacber,Bd.IlI,p.  423. 

17)  „Ich.  bitte  Gott,  dass  er  mich  nie  wieder  zu.  mathematischen  Pfuschereien 
kommen  lasse,  sondern  mir  einen  Ekel  an  allem,  was  nicht  Astronomie  ist, 
beibringe",  sclwieb  Bessel  an  Jacobi  später  einnial  (7.  II,  1839),  s.  Koenigs- 
berger  p,  252/3;  vgl.  a.  S.  23  u,  Anm.  26  dazu. 

I8j  Iwan  Dmitriewitsch  Socoloff,  1812—1873,  aus  Wobagda, 
Michael  Fodorowitach  Spasskij,  1809—1859,  aus  Orel, 
Alesander  Nikititsch  Tichomandritskij,  !S0O~1888,  aus  Twer, 

19)  Michel  Ostrogradskij,  1801^1861,  der  bekannte  Petersburger  Mathe- 
matiker u.  Akademiker. 

20)  Robert  Hagen  (1815—1858),  von  1S4S  an  Lebe  am  Colin  Real 
Gjmnas,  au  Berlin.  —  In  den  Briefen,  wel  he  C  C  J  la  ob  1839  von  Pote  lam 
resp.  Berlin  aus  an  seine  Frau  schrieb ,  be  htet  e  meh  fa  h  übe  Robeit 
Hagen,  z,  B.  daas  Heinrich  Rose  „auf  das  vo  -the  Ihafte^te  von  le  sen  D  sertat  on 
gesprochen  und  „grosses  persönliches  Interesse     tui    hn  habe 

21)  „der  2,e  Herrmann",  nämlich  Hermann  Hat,en  de  &obn  les  n  le 
folgenden  Ann»,  genannten  Prof.  Karl  He  n  H  lassen  alte  ter  Im  de  zuvo 
erwähnte  Robert  H.  war.  —  Hermann  Hagen  !  17^1  93  t  1  e  te  z  nd  hst 
Medizin,  wurde  später  Entomolog  (Profes  u 

Briefwechsel  zwieohen  G.  G.  J,  Jacubi  u.  M.  H  Ja  o 


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34  Briefwechsel  awisoliea  0.  G.  J.  Jacolii  imd  M.  H.  Jacobi. 

22)  Im  Lettionekatalog  für  S.-S.  1836  stehen  zwei  oi'äfiiitl.  Pinfeaboini 
Hagen,  iiämlicli  Karl  Heiuricli  (Cameralia)  und  Ern.  Aug.  (Kunstgeschielite)  und 
ein  Privatdoceat  (Erbai'd)  Hagen.  Karl  Gottfr.  Hagen,  der  erste  Vertreter  dei. 
Familie  im  akadem.  Lehramt  und  Vater  der  beiden  yoretehend  auerBt  genannten, 
war  1829  gestorben  (vgl.  a.  Anin,  8  zu  Brief  XXVI).  Die  Professur  von  August 
Hagen  war  erst  für  diesen  errichtet  worden. 


XV.  Königsberg,  1836.  SIL  20. 

Bester  Moritz, 
Die   Krankheit   meines  Nicolas   hast  Da  leichter  genommen  als 
sie  war;  sie  dauert  seit  dem  20."  September,  also  bereits  ein  Viertel- 
jahr,   In  der  schlinniiateii  Zeit,  die  ziemlich  lange  anhielt,  ver- 

liess  ich  fast  das  Krankenzimmer  nicht,  weil  dies  sehr  zur  Beruhigung 

meiner  Frau  diente.    Dieses  brachte  mich  selbst  sehr  herunter, 

Ich  habe  diesen  Sommer,  so  weit  die  vielfachsten  durch  diese 
Krankheit  u.  eignes  Unwohlsein  herbeigeführten  Störungen  es  ver- 
statteten,  mich  auf  neuen  Gebieten  mit  entschiednem  Glücke  bewegt. 
Ich  habe  die  gi'osse  Lücke^)  in  der  Variationsrechnung,  die  Kriterien 
des  Grossten  u.  Kleinsten  in  den  isoperimetrischen  Problemen  betreffend, 
mit  denen  ich  mich,  wie  Du  weissfc,  seit  einer  Reihe  von  Jahren 
herumschlug,  dadurch  glücklich  ausgefüllt,  dass  es  mir  auf  unerwartete 
Weise  gelang,  die  Systeme  von  Differentialgleichungen,  deren  Inte- 
gration nach  allen  bekannten  Methoden  unmöglich  schien,  vermittelst 
einer  neuen  Anwendung  der  schönen  Methode  der  Variation  der 
Constanten  vollständig  zu  integriren.  Ich  habe  ferner  in  der  Störungs- 
theorie einen  merkwürdigen  Ausdruck  der  grossen  Achse  gefunden, 
der  für  alle  Potenzen  der  Exceutrizitäten  des  gestörten  u.  der  Masse 
des  störenden  genau  ist,  u.  auf  welchen  Freund  Beasel  grossen  Werth 
legte.  Endlich  habe  ich  eine  neue  Methode,  die  Differentialgleichungen 
der  Bewegung  zu  behandeln,  erfunden,  durch  welche  jedes  Integral 
die  Stelle  von  zwei  Integrationen  ersetzt^).  Beim  Schlosse  des  Jahres 
macht  es  mir  einiges  Vergnügen  zu  sehn,  wie  trotz  bedeutender 
Verkümmerungen,  wenn  man  nur  immer  kühn  vorwärts  dringt  zu 
den  höchsten  Problemen  u.  jeden  glücklichen  Moment  fleissigst  benutzt, 
sich  am  Ende  doch  ein  leidliches  Resultat  der  gehabten  Mühen 
herausgestellt  findet.  Ich  habe  von  obigem  einiges  der  Pariser  u. 
Berliner  Akademie  mitgetheüt^).  Darf  ich  Dir  denn  auch  gelegentlich 
einige  nähere  Details  unterbreiten,  imi  Dich  auf  Augenblicke  wenig- 
stens Deiner  praktischen  Mathematik  zu  entziehn. 


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XV.  Königsberg,  1836.  Sil.  20.  35 

Dabei  fällt  mir  ein,  dass  Euer  vortreftlicher  Bartels,  der  leider, 
wie   mir   ein   freundlielier   Alter   von  Euch,    der  hier  durchreiste  u. 
dessen    Namen    ich   augenblicklich    vergessen,   erzählte,  so  weit  sein 
soll,  das  facit  seines  Lebens  zu  zieim*),  daas  Euer  Bartels,  si^e  ich, 
es   eigentlich   sehr   gescheut   machte  u,  viel  gescheuter  als  wir  oder 
ich  wenigstens.     Ich  pflege  meinen  Jüngern,  schon  aus  coilegialischer 
Höf liehlieit ,   den  Eath  zu  ertheilen,  doch  auch  bei  meinen  Collegen 
sich  in  den  Anwendungen  zu  unterrichten,  während  mir  derselbe  Alte 
erzählte,   daas  Bartels  durchaus  nicht  litt  oder  höchst  ungern   sah, 
wenn  seine   bessern  Köpfe  Anwendungen  hören  wollten,  weil  nichts 
dem  wahren  speculativen  Interesse  nachtheiliger  ist.     Der  gute  Alte, 
der  selber  bei  Euch  einen  sehr  talentvollen  Sohn  hat,  den  er  Ostern 
hieher  schielten  will,  u.  auf  den  ich  mich  freue,   wunderte   sich  um 
so  mehr  darüber,  da  die  Barteische  Professur  die  reine  u.  angewandte 
Mathematik   vereinigt.     Aber  Bartels  wusste  wohl,   dass  diese  Ver- 
einigung   ein    innerer  Widerspruch,    für    den   jetzigen    Zustand    der 
Wissenschaft  eine  Unmöglichkeit  ist,  u.  hat  sich  deshalb  kurz  u,  gut 
entschlossen,  das  eine  so  gut  wie  ganz  fahren  zu  lassen,  um  in  dem 
andern  Tüchtiges  zu  leisten.   Dergleichen  Vereinigung  lässt  sich  heute 
nur   durch   den  Mangel   an  Geld  erklären,  wo  freilich  alles  aufhört; 
wie  z.  B.  auf  unsern  Universitäten,  da  die  Fonds  durch  eine  Menge 
der  mittelmässigsten  Besetzungen,    die   der    Minister   in   gutherziger 
Schwäche  nicht  hat  abschlagen  können  — ■  wir  haben  hier  bei  etwa 
60  juristischen    Studenten     jetzt    sieben    juristische    ordentliche 
Professoren  —  erschöpft  sind,  auch  den  schreiendsten  Bedürfnissen,' 
u.  die  unser  Minister  als  solche  anerkennt,  nicht  abgeholfen  werden 
kann.      Da  aber  Kaiserliches  Gouvernement  bei  Euch  so  erstaunens- 
werthe  Anstrengungen    für    allseitige   Aufnahme   der  Wissenschaften 
macht,   so  ist  es   kaum   glaublich,    dass    dies    bei   Euch    wesentliche 
Schwierigkeiten  machen  könnte.     Auch  wäre  es  ja  nur  nöthig.  Deine 
Professur   zu    einer   ordentlichen   zu   machen,    und  die  Professur  der 
angewandten  Mathematik  damit  au  verbinden^),  die  ja  eigentlich  von 
jeher  Dein  Hauptfach  war;  wozu  doch  nur  immer  eine  Gehaltszulage 
nöthig  wäre.     Wenn  der  alte  gute  Bartels  mit  Tode  abgehn  sollte, 
würdet    Ihr   freilich   Noth   haben,   ihn   für  die  reine  Mathematik  zu 
ersetzen.     Ich   wüsste   nur  einen  einzigen,  ein  eminentes  Talent  und 
ein    Charakter    von    solcher  Bravheit   u.  Bescheidenheit,  wie  in  den 
Sitten    der  heutigen  Welt   nicht   leicht   wieder   gefunden   wird,    den 
Dr.  Kummer  am  Li^nitzev  Gymnasium.     Dieser  sehr  junge  Mann, 


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36  Briefwechsel  zwischen  0.  G,  J,  Jacobi  und  M.  II,  Tacolri. 

der   schon   das    Bedeutendste   in    den   tiefsten  Theilen   der    Analysis 
geleistet,    u.    den   ich    über   alle  unsre  mathematischen  Univeraitäts- 
docenten  setze  —  DirJchlet  vielleicht    ausgenommen  —  märe  schon 
längst  zur  Universität  gezogen,  wenn  es  nicht  bei  uns  so  stünde,  dass 
z.  B.  an  der  Halleschen  Universität   gar  kein  ordentlicher  Professor 
der  Mathematik  isf*),  u.  auf  der  Ereslauer  die  Direction  der  Stern- 
warte n.  die  ordentliche  Profusaur  der  Mathematik  dem  Professor  der 
Physik  Dr.  Scholz^),  der  von  beidem  nichts  versteht,  mit  übertragen 
ist.     Wenn   ich   nun    dem  Minister  schreibe,  das  sei  ein  Gräuel,  so 
achreibt  er  wieder,  das  sei  ein  Gräuel,  aber  er  habe  kein  Geld.    Und 
wenn    er   sich    endlich    an    den  König   wendet,    so  wird  es  ihm  ab- 
geschlagen,   weil   er   Geld  genug  habe,   aber  nicht  damit  umzugehn 
verstehe,  was  leider  nur  zu  wahr  ist.     Ich  de  ke    ch  hil  e  D  r  sei  o 
öfter   von  Kummer   gesprochen;   er  ^rfl:  eme  D  fferent  algle  cl    ng 
S*"' Ordnung  in  meinen  Fundamentis  auf')  d     so  com].  1      t     t  dass     1 
weder  selber  das  geringste  damit  anfangen  1  onnte  noch  i  ch  gl    1  te 
dass  irgend   ein   andrer   etwas    damit  w    de    anfangen  ko  nen      M  t 
einer  Kühnheit,  die  mich  in  die  grösste  Ve  v     de      g  set  te    n-i  ht 
er  gerade  diese  zum  Ansgangspunct  se  ner  Untersuch     gen        le  tete 
daraus   auf   unerwartete  Weise   äbnlicl  e  Resultate   fu    a  d  e  T  a  s 
cendenten   ab   wie   ich   für  die  elliptische     gefunde     hatte     e  ne  de 
berühmtesten    Arbeiten    von    Gauss     st    der    4.usd  uck     le     Ee  1  e 
1  +  ^^-x  +  " '  ""^^ '  ^  '^~  x^  +  ..      1    ch    bestmmte    I  tei,  ile 
wenn  a:  =  l;   man   glaubte,   dieser  Arbe  t  1    n  e      chts  mel  r  h    z 
gefügt  werden,  u.  Kummer  leistete^)  las  elbe  f      lel     Werth    on 
endlich  hat  er  zuerst  die  Riecatische  Gle  ch     g    ntegr   t  ")    d  e  so 
lange  den  Anstrengungen  der  Analyate     apottete        d   le  L  o    v  lle 
im   Pariser  Polytechnischen  Journal  u  n  dieselbe  Ze  t    e  gel  h  h  lu  cl 
ttfache  Integrale  zu  beweisen  bemüht  na     )    a  de  e  schone  A  1  e  te 
dieses   noch    ganz  jungen  Mannes   abge  echnet      Es   wa  e  tlr  Euch 
eine   glänzende   Acquisition,   ich   abe     wlrde    h     mt   Kumme 
Ausland   gehn  sehn,    da  bei  einem  \'\ech  el  des  M     st  ruma  sol  h 
Talente    augenblicklich   bei   uns   sehr    j^esucht  u    vorthe  Ihatt  pla     t 
werden  würden,    da  daran  grosser  Ma  gel    st         ich  ke    en    1       a 

die  Seite  zu  stellen  weiss vo    allem  lass  D     D  ch      cl  t  z 

Professur  der  reinen  Mathematik  eve  tual  te  jrisent  en  Ich  wess 
recht  gut,  dass  Du  Dir  bald  das  etv*  t  1  le  de  so  we  t  e  ganzen 
könntest,  um  es  mit  vielen  unserer  re  n  math  nat   ch  n  P  ote    o  e 


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XV.  Königsberg,   !836.  XII,  30.  37 

aufznnelimen ,  ja  sie  zu  überbieten;  aber  ich  darf  es  nicht  zugeben, 
dass  dei-  hohe  Maasastab,  den  ich  an  diese  Professur  zu  legen  bemüht 
gewesen  bin,  von  meinem  eignen  Bruder  in  etwas  herabgesetzt  werde. 
Bedenke,  dass  Du  die  Bahn,  auf  die  durch  manche  Hindernisse  und 
Kämpfe  hindurch  Neigung  u.  Fähigkeit  Dich  geführt  haben,  nicht 
ohne  Reue  würdest  verlassen  oder  Dich  von  ihr  ablenken  lassen  können. 
Bedenke  Du  das  ungeheure  Gebiet  Deines  Lieblingsfaches,  der  an- 
gewandten Mathematik,  den  schönen  Standpunct,  auf  den  sie  durch 
Naviers,  Coriolis  u.  namentlich  meines  Freundes  Poncelets  Ar- 
beiten gestellt  worden  ist,  in  deren  Ärheiten  Da  Dich  mit  angestrengter 
Geistesarbeit,  wie  fast  kein  andrer  in  Deutschland,  einheimisch  gemacht 
hast,  u.  deren  höhere  Prinzipien  fortzuentwickeln  u.  in  die  Breite 
der  Technik  einzuarbeiten  Dein  eigentlicher  u.  wahrer  Beruf  ist. 
Ich  fühle  wohl,  dass  Sorge  für  die  Familie,  welche  immer  eine  Ehren- 
sache des  Mannes  ist,  einen  solchen  Schritt  rechtfertigen  kann,  und 
dass  es  bei  den  Banden,  die  Dich  an  Dein  neues  Vaterland  fesseln. 
Dir  vorzugsweise  dort  eine  gesicherte  Existenz  zu  finden  wünschens- 
werth  sein  muss.  Aber,  wenn  mich  nicht  alles  täuschen  sollte,  kannst 
Du  das  feste  Vertrauen  haben,  Dein  Gouvernement  werde  Deine  treuen 
u,  tüchtigen  Leistungen  nicht  verkennen  und  Deine  Verhältnisse  bald 
consolidiren. 

Meine  Petersburger  Zöglinge  machen  mir  viel  Freude,  u.  haben 
mir  einen  hohen  Begriff  von  dem  Institut,  in  dem  sie  gebildet  worden 
sind,  beigebracht  u.  meine  Hochachtung  vor  Ostrogradsky  noch 
erhöht.  Nur  in  den  glücldichsten  Fällen  bringen  wir  allenfalls  hier 
unsern  Zöglingen  solchen  Umfang  von  Kenntnissen  bei  sicher  aber 
in  den  exacten  Wissenschaften  nirgends  sonst  in  Di,utschland  Und 
weisst  Da  wohl,  bald  wenn  zu  so  ausgezeichneten  Kenntnissen  noch 
etwas  mehr  Muth  zur  Productivität  kommt,  werdet  Ihi  nicht  mehi 
nöthig  haben,  Euch  im  Auslande  umzusehn.  Wie  kuize  Zeit  ist 
es  doch  her,  dass  wie  alle  unsre  guten  Lehrer  aus  Sachsen  nehmen 
mussten,  u.  jetzt  nehmen  die  Sachsen  sie  von  uns! 

,  .  .  Schreibe  mir  doch  ja  sogleich,  wenn  sich  etnas  in  Deinen 
dortigen  Verhältnissen  ändern  sollte;  Du  kennst  meine  Th^ilnihmi' 
für  alles,  was  Dich  betrifft. 

Dein  Dich  herzlich  lieb  ndei  Biudei 
C.  G.  J.  Jaeobi. 
Königsberg  20."  Deceraber  1836. 


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38  liriefwocliael  Kwischeii  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jaeolii. 

1)  Ee  t  mix  gel  Igen  «o  bagt  Tac  1  1  1  f  1  1  A  m 
utierteu  Bnei  au  Backe  {i  Joam  f  Math  B 1  1  j.  6R)  J 
weseatliche  Lttcke  m  dei  Vaiiitionereeliaving           t  li         B     d      P    bl 

des  Gröeeten  vmd  KleinBten  Hdjnlich.    welüh  d      Var    t  b  b 

hangen   kannte  man  keine  allgememe  Regel  w  k  wu:       b 

LoBung  wukbeli  em  (TiossteB  oder  Kleinste         bt      d      k  b     1 

2)  Eine  DaiBtellung  lieser  fiit  die  Me  h  k  b  w  t  d  Th 
dei  Difterentialglen-hungen  wicktigen  Unter  li  htteJ  bw  RTg 
zuvor  (9  Dez  ISSfi)  abgeschlossen  ra  der  Aib  t  tT)  1  E  d  ti  d  Int 
gration  der  paitiellen  DifEerentialgleiolincgen  eister  Ordnung  awiBChen  i 
einei  Zahl  Ye,  labelu  auf  die  Integrition  emes  einzigen  Syeten 
Differentialgleicbuiigen  Jomn  f  Math  Bd  17  (1837),  p.  97— 163  =  Werke  IV, 
p  57— 127  =  Joiim  lemathei  t  111  (183b)  p  bO— 96,  161— 201  (ia  französ. 
Ül  eraetanug)  tob  deren  Inhalt  ei  «ohon  zuvor  in  einem  an  Eucke  gerichteten 
und  im  Jo  m  t  Math  Bd  17  p  68—32  =  Weike  IV,  p.  39—55  —  (in 
franaoB  Übersetzuug)  Journ  de  mathem  t  HI  (lb3S),  p.  44—59  veröffentlichten 
Schreiben  vom  29  üov  lfe36  Zni  Theorie  der  Variations- Rechnung  nnd  der 
Differential  Gleichungen    e  ne  Übeisicbt  ijegel  an  hatte  (b.  a.  Anm.  3). 

3)  Dei  Berlmei  Akademie  teilte  Jacobi  m  einem  an  Encke  gerichteten 
Schieiben  fim  nei  es  Integ  •>!  mit  fnr  den  Fall  der  drei  Körper,  wenn  man  die 
Bihn  ies  ■störenden  Ilaneten  kre  sform  g  anairamt  und  die  Masse  des  gestörten 
Temachlass  gt  s  Beil  nei  Berichte  18"Sf  p  5J  60;  die  der  Pariser  Aeademie 
des  si'ieneeB  vorgelebte  Note  leien  BweiterTeil  im  ■wesentiicben  mit  der  vorstehend- 
erwähnten  Berliner  übereinstimmt,  ateht  C.  R.,  t.  III.  (1836),  p.  59—61  =  Werke  IV, 
p.  35-38  („Sur  le  mouvemont  d'un  point  et  sur  un  cas  particnlier  du  problfeme 
des  trois  corps.")  -—  Von  seinen  Untersuchungen  aus  dem  Gebiet  der  Variations- 
rechnimg  machte  J.  der  Berliner  Akademie  in  einer  am  15.  Deo.  1836  vorgelegten 
Kote  (Bericlite  1836,  p.  115—119)  nud  der  Pariser  in  einer  am  7.  Nov.  1836 
vorgelegten  Note  (0.  R.,  t.  III  (1836).  p.  536)  Mitteilung. 

4)  Jok.  Mart,  Christ.  Bartels,  geb.  1769,  Prof.  d.  Math,  in  Dorpat,  zuletat  pen- 
sioniert, ist  am  19.  Dez.  1*^36  n  '^t  also  einen  Tag  vor  dem  Datamstage  diese« 
Briefes,  gestorben. 

5)  Morita  Jacobi  wii  au'sseroid  Prof  derlei  ilbailiwist  (s  &  24  Anm  J) 

6)  Otto  August  Eosenbergei  ISOO— Ü90  der  v  n  1823—1836  Ass  Stent 
von  Bessel  gewesen  war,  wai  (seit  1832)  ord  Piof  dei  Math  u  Astr  an  der  Univ 
Halle;  Estraordinarien  der  Math  ebendoit  waren  E  barta  (seit  182^)  n  L 
A.  Sohncke  (seit  1S35),  Allerdings  wai  für  Scheik  dei  1832  an  dei  Universität 
Halle  vom  Estraord,  aum  Oidmai  us  -lufgetHckt  jedoch  1833  emem  Ruf  nach 
Kiel  gefolgt  war,  kein  Orlimiius  wiedei  beiufen  Ich  höie  hatte  lamala 
Rosenberger  an  K.  Lehrs  (13  1\  15^3)  geschnei  en  dass  man  m  Berl  n  ntei 
andern  auch  daran  denkt  Jacobv  hieh"L  au  setzen  Ich  kinn  ni  kt  leugnen 
dass  mir  das  für  meine  Person  ^ehi  heb  nul  angenehm  wäre  indem  sc  ne 
grosse  Überlegenheit  mich  nicht  sebr  moommodnen  wurde  dl  mh  es  e  n  Mil 
gewohnt  bin  Ändere  weit  ubei  mir  z  i  sehen  un  l  es  dabei  auf  etwas  mehr  odei 
weniger  nicht  ankommt  im  Gegentheil  ein  lecht  giossei  Alstanl  le  cl  tei  ei 
tragen  wird  als  ein  weniger  aUgCnsoheiulithei  Man  loll  besorgen  dasb  Tacoby 
Königsberg  nicht  wird  verlasben  wollen  Was  denket  Du  davon?  ~  Ist  ei  seine 
Absicht  von  Königsberg  fort  zu  ^ehn  und  nach  Halle  z  i  kommen  so  glaube 
ich,  dasB  er  es  jetzt  erreichen  kann  Mir  wie  gesagt  sollte  ea  stl  r  eiwunacl  t 
und  angenehm  sein"  (Briefe  Lobeck  u  Leh  b   Th   I   p    160) 

7)  Ernst  Julius  Scholta  1799—1841  war  oid  Prof  1  Math  u  Du  dei 
yteinwaite  (vgl,   a.  Poggendoitfs   bio^iaph    liteiai.    Handworteibuch ,    Bd,    II), 


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XVI,  Kfiüigsbei'f^,  1837.  III.  5.  39 

Prof.  ord.  des.   der  Phjaik  war  der  Bctoa   S.   17  Anm.   6   erwähnte  G.  F.  PoM. 

8)  E.  E.  Kuinmer,    „l)e    generali    quadam    aequatione    differentiflli    tertii 
ordinis",  Progr,  desLiegaltaerGymu.  183i  =  Joiitn.  f.  Math,,  Bd,  100  (1887),  p.  1^9. 

9)  B.  1].  Kummer,  „Über  die  hjpergeomettische  Reihe 
Ij.^^^ £i^+Mtf_+i)  ^2  ,  a{cc  +  l){^  +  2)ß(ß  +  l)(ß  +  2) 

"^l.y-^"^        1.2.y.(j,  +  l)         -^    ^  1.2.3.y.(y+i)(y-}-2}  ■=    1"  ■  •  ■  , 

Jonvn  f  Math  Bd  16  (1836"'  p  39— 8S  l**?— 17''  Diese  Abhindlung  war 
1      h  d  t  h    d      Inm      t     t    1        ta       b       t  1,       d         1         E  d 

ILghl  gkdgt—    Em^  tt  w       gjhh 

gtEk      ISktal      Bl         Akdm      1      Kmm       Ektt 
1        Kp       hftwSHrKmm  dZtlD       tjh       wlh 

dPfllt       g       1      Vteldlh  tlt      d      llhftEt 

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Clhtolbi  t  ffÜhtAht  hd  tUlh 

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w  I  h    d        w   ht  g         i  h      hmt    Ahh     dl  (.  t    t        d 

gä    t      d        1      M     g  1  l    I   h  G  Ib  t  1        h      d       ge- 

h  fft     A    f  hl     g  w  h  mm        hm     1    h    mpf    d        1    h  w      g  te 

ht      fihlb  dwhmii  dUtehiM  d         F-t- 

f  hru       ind  B      d  oTi  g  1     Z    t  d  m  gl  M  g     hlt  h  tt      TB    I 

M       th       1&5&  p   382/3)    N     h  E  L  mp       H     hrnf  f  uE-n  t  El       d  K  mm 
DthMthmV  Jhl        m    1892/3    p    16       gt     Tac  b    d 

Kmm  hlt         =idg         Kö        hgmtdW  Shdjtt 

mh  h      p  hMkt         mtht      mthmth      Abt       1 

Ft  Cun  —  ÜbJb        g        Lmt  mmhgd 

Uteh  Kgbgp    228tf 

Itl  B    E    Kumm  Sltort        g&        ldlc[ti        IE        t 

l       d         t  gl  1      1  fl  J     m   f  M  th    Bl    12  (1  34)    p    144—147 

11)  JL  11        Mm  l4t        dl         t        J  dlBl 

lulytechü.,  Tome  xn,  Cahiei  XXU  (1^3),  p.  1—19. 

XVL  Königsberg,  1837.  III.  5. 

Sonntag  den  5.  März  1837. 
Liebster  Moritz, 
Ich  vermelde  Dir  in  der  Geschwindigkeit,  dass  meine  liebe  Mai-ie 

vorgestern von   einem   sehr  starken  nnd  stämmigen  Jungen 

gltlckUch  entbunden   worden   ist Über  meine  Russen  habe 

ich  neulich  an  Deinen  Herrn  Minister  einen  Bericht  geschickt,  u, 
sogleich  einen  eigenhändigen,  sehr  freundlichen  Brief  darauf  erlialteu. 
Ich  habe  den  Wunsch  nicht  unterdrückt,  dass  bei  den  Zöglingen 
etwas  mehr  auf  eigne  Productivität  möge  hingewirkt  werden,  von 
deren  Möglichkeit  sie  bei  umfassenden  Kenntnissen  keine  Vorstellung, 
noch  irgend  eine  Neigung  dazu  haben,  bei  der  grÖssten  Begierde  alle 
Entdeckungen  gennanischor  Volker  zu  fressen.  —  Dass  ich  so  lange 


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40  Briefwechsel  Bwiechon  C.  G,  J.  Jacobi  und  M.  H,  Jacobi. 

nichts  von  Dir  gehört,  lässt  mich  vcrmuthen,  es  aei  dort  irgend  etwas 
im  Werke,  was  Du  abwarten  willst.  Melde  mir  doch  sogleich,  was 
Du  über  die  Besetzung  der  dortigen  ordentlichen  Professur  der 
Mathematik^)  erfährst,  weil  diese  Nachbarschaft  eines  CoUegen  für 
mich  von  Interesse.  Ich  habe  in  analytischer  Mechanik,  und  zuletzt 
in  der  Zahlentheorie^)  seit  einem  Jahre  bedeutendes  geleistet;  eine 
ganz  neue  Theorie  der  Integration  der  pai'tiellen  Differentialgleichungen 
erfunden,  welche  fiSr  die  Integration  der  Probleme  der  Mechanik  von 
Wichtigkeit  ist,  und  was  das  Kunstreichste  wohl  war,  sämmtliche 
Differentialgleichungen  integnrt^),  von  denen,  wie  Legendre  u.  La- 
grange gezeigt  haben,  die  Kriterien  abhängen,  oh  die  2,^  Variation 
in  den  isoperimentrischen  Problemen  immer  dasselbe  Zeichen  behalt 
oder  ob  ein  mas,  oder  rainimum  in  diesen  Problemen  überhaupt 
möglich  sei^),  und  deren  Integration  Lagrange  nicht  för  möglich 
hielt^).  Dies  alles  zwischen  Leiden  und  Sorgen  mancherlei  Art.  Ich 
zweifle  nicht,  dass  dies  alles  bei  grösserer  Ausbildung  der  Technik  noch 
viel  hesser  gehn  wird,  wie  ich  durch  Deine  Rede'')  überzeugt  worden 
bin,  welche  aber  nicht  die  technische  Vollendung  früherer  hier  von 
Dir  gehaltnen  Heden')  erreicht 

Ans  einer  Antwort  von  Ganas^)  auf  einen  Brief  von  mir 

entlehne  ich  folgende  Stelle:  „Leider  hat  ein  Wechsel  andrer  Arbeiten 
mich  noch  nicht  daau  kommen  lassen,  an  die  Publikation  zu  denken, 
und  eben  gegenwärtigen  Augenblick  bin  ich  so  mit  andern,  gewisser- 

massen nur  halb  wissenschaftlichen  Arbeiten  (sie)  obruirt,  u.  s.  w." 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Jaques. 

1)  E.  Sonff  wutde  ].8,'ä7  naoii  dem  Tode  von  Bartels  (s,  S,  38  Aum.  4) 
Bxtr.  der  Math.  (vgl.  Brief  XXVIII  nebst  Anm.  9). 

3)  Diese  Untei-süchungen ,  bei  denea  es  Bich  vorwiegend  um  Anwendung 
der  KreisteiluDg  auf  die  Zahlentheorie ,  insbesondere  die  Tteorie  der  liöberen 
Potenareste,  bandelte,  gehen  zu  einem  Teil  schon  sehr  weit  zuiück.  Ea  genügt 
hier,  auf  den  Brief  Jacobis  an  Gauss  vom  8.  Febr.  1827  (Werke  VII,  p.  393-400) 
zu  verweisen.  !n  der  Zwiscbenaeit  hatte  Jacobi  diese  Untereucbungen 
mehrfach  wieder  aufgenommen,  znmal  als  1882  Gauss  das  von  ihm  m  diesem 
Gebiete  angewandte  neue  I'rinBip,  die  Einführung  der  iomplesen  ganzen  Zahlen, 
betannt  gab.  In  dem  "Wintersemester  (1836,87),  dem  der  obige  Brief  angehört, 
hielt  Jacobi  nur  eine  VorleBUUg  und  awar  über  .Zablentheoriß"  (s,  Werke  Yll, 
p.  410),  wodurch  für  ihn  eine  emeut-e  eingehende  Beschäftigung  mit  diesen  Unter- 
Buobungen  gegeben  war,  über  deren  einen  Punkt  er  GauBH  am  31.  Jan,  1837  be- 
richtet (Werke  VII,  p.  40Jf.).  Bezüglich  der  bis  au  dieser  Zeit  erfolgten  Ver- 
öffentlichungen Jacobis  auf  diesem  Gebiete  sei  auf  Bd.  VI  der  Werke  verwiesen; 
B.  im  übrigen  Brief  XVIII  nebst  Anm.  3  U-  Brief  X5SIV. 

8)  Vgl,  hieran  S.  30  u,  34,  sowie  die  Seite  38,  Anm.  1—3  citiertea  Arbeiten 
Jacobis,  au  denen  im  Jabro  1837  noch  die  „Note  snr  rintegiation  des  equations 


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XVII.  Doqiat,  1837.  Yill.  22.  41 

differentiolles  de  la  dJnaraiq■^e^    0,  E,,   t.   V  (1837),  p,   61—67  =  Werke  IV, 
p.  139—136  trat. 

4)  Legendre  trat  zuerst  dieser  Frage  niilier,  („Memoire  eiir  la  laanifere  de 
distingaer  lea  maxiraa  dea  minima  dans  le  calcul  des  vai'iations",  Mem.  de  math. 
et  de  pkyaique,  tires  des  regisiies  de  l'Aoademie  Boyale  des  Sciences,  Annöe 
nS6  (Pa«8  1788)    p    7—37)    jedoch   ist   die   voa  itm   angeo-ebene   Bedingung 

ht  1  b     1  w        f  L  gt    g  Th  d     t      t  l  t  1      " 

(     U  t   9  (P  n    13bl)  p   305)      tm    k    m  m    ht 

5)  S   d  t  b     !     A  m      t     te  "^t  11    0  <i   p     05 

t)li  tlTUdShft  im  fjffhrtFtd         m 

22'\.16(6J7bplthmtt  I  bd  if 

ZI       d  Zw    k  1      M  th  m  tik  b  t    fl     d    ^t  n    d  R  il  Ot 

7)  Zw       d  R  d  11  b       d      kt    ml  t      N         ii. 

N     8  1      S  b  ft  i    f  h-t 

8)Dbtlifr  t         htmb        blt         d  bgg         ne 

tfjl  t31J17lJbWlMIi    401(2 

!      1      U 


XYII.  Dorpat,  1837.  VIII.  22. 

Dorpat  den  10f22.*™  August  1837. 
Lieber  Jacques! 

Obgleich  Du,  weon  ich  nicht  irre,  mir  noch  eine  Antwort  auf 
meinen  letzten  Brief^),  worin  ich  Dir  zur  Geburt  Deines  Knaben  Glück- 
wünsohte,  schuldig  bist,  und  ich  Dir  später  eine  Abhandlung  zugeschickt 
hatte,  von  deren  Ankunft  und  günstiger  Aufnahme,  ich  Notiz  erwartete, 
so  kann  ich  doch  nicht  länger  zögern  Dir  zu  schreiben,  da  ich  Dir 
manches  mitzutheilen  habe,  was  von  Wichtigkeit  für  mich,  also  wie 
ich  glaube  von  Interesse  für  Dich  sein  möchte. 

Chamisso  sagt  einmal,  es  träte  im  Leben  an  die  Stelle  einer 
That  nicht  selten  ein  Ereigriss^),  und  das  habe  ich  im  Laufe  meines 
Lebens  oft  erfahren;  ich  hebe  also  davon  an,  wie  die  gedruckte  Ab- 
handlung^) und  noch  einiges  andere  was  ich  der  Akademie  mitgetheilt 
hatte  dort  sehr  vielen  Beifall  fand,  und  günstiges  Urtheil,  wie  der 
Minister  hierdurch  und  durch  die  anderweitigen  günstigen  Berichte 
unseres  Curators,  vortbeiihaft  für  mich  gestimmt,  und  wie  gerade  in 
höchsten  Kreisen,  zufällig  von  meinen  Bemühungen  öfters  die  Rede 
war.  Indessen  wäre  ao  etwas  kaum  von  einer  nachhaltigen  Wirkung 
gewesen,  wenn  nicht  der  Zufall  auch  das  aeinige  dazu  beigetragen 
hätte.  Wie  Struve  nämlich  dieses  Frühjahr  in  Petersburg  war, 
wurde  er  beim  Finanzminister  Grafen  Cancrin*)  zu  Tische  geladen. 
Im    Vorzimmer    befand   sich    ein    Bekannter    von    ihm,    der    Baron 


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42  Briefwecheel  z-wiBciieii  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

Schilling    von  Canstadt,^)    ein   sehr  merkwürdiger,   interessanter 
]\Ianü   der  zugleich  eine   bedeutende  Stellung  in    der  Welt  einnahm. 
Dieser  hatte  meine  Arbeiten  immer  mit  grosser  Aufmerksamkeit  ver- 
folgt, und  hätte  mich  schon  im  Jahre  1835  in  Kbrg.^)  besucht,  wenn 
er   nicht   erfahren    hätte,   er   würde    mich   in  Bonn   bei   den  Natur- 
forschern treffen.   Es  lag  ihm  also   nahe  sich  bei  Struve  nach  dem 
Verfolg  meiner  Arbeiten  u.  s.  w.  au  erkundigen.     Struve  erwiedert 
ihm  dai'anf  dass  es  mir   leider  am  Besten   am  Gelde    nämlich   fehle, 
um  die  Vei'suche  foriausetzen.     „Wenn  weiter  nichts  ist,  das  ist  eine 
Kleinigkeit."    Der  Gegenatand  wird  also  bei  der  Tafel  auf  das  Tapet 
gebracht,  der  Alte  (Cancrin)  horcht  auf,  und  das  Resultat  war,  daas 
er  seine  Mitwirkung  ansagte.   Ich  niuss  hierbei  hinaufiigen,  dass  hier 
zu  Laude,  da  wo  von  Gelde  die  Rede  ist,  die  Einwilligung  des  Finana- 
ministers  ein  höchst  wichtiger  Punkt  ist,  weil  man  gewohnt  ist,  ihn 
wie  ein  Cerberus  die  Staatsschätze  bewachen  zu  sehen,   Indessen  meinte 
er,  er  könne  doch  unmittelbar  nichts  für  die  Sache  tliun,  ich  stände 
unter  dem  Minister  der  Volksaufkläruag,  der  Antrag  aur  Unterstützung 
für  mich,  müsse  von  ihm  ausgehn,   und   er   wolle   gern    dem  Herrn 
von  Uvarow^)  die  Versicherung  geben,   dass  er  alles  was  in  seinen 
Kräften   stände  thun  würde  um  den  Gegenstand  zu  fordern.     Unser 
Minister  darüber  sehr  erfreut  giebt  sogleich  unserm  Curator  der  eben 
in  Petersburg  anwesend  war  den  Auftrag,    er  solle  mich  auffordern, 
ein  Expose  au  entwerfen,    worin  ich  ihm  den  gegenwärtigen  Stand- 
punkt der  Sache  und  das  was  geschehen  müsse  um  denselben  weiter 
zu  bringen,  aus  einander  setzen  solle,  ich  möge  ihm  das  selbst  über- 
reichen und  so  schnell  als  möglich  nach  Petersburg  kommen.^)   Dieses 
Expose  war  nicht  schwer  au  entwerfen,   da  es  nur  reine  Facta  ent- 
halten durfte,  welche  den  strengen  Prüfstein  der  Akademie  aushalten 
konnten.   Es  seien  vor  allen  Dingen  suivirte  wissenschaftliche  Unter- 
suchungen nöthig,  welche  nicht  schnell  abzumachen  sondern  etwa  auf 
5  Jahre  auszudehnen  wären.    Ich  müsse  mir  ein  eigenes  Attelier  an- 
legen   wozu   ich  10,000  Rbl,  =  3000  „f  bedürfe,  zur  Unterhaltung 
eines  Mechanikers,  Anstellung  der  Versuche  waren  jährlich  8000  Rbl. 
nöthig  u.  s.  w.     „Wenn   es  nicht  mehr  ist  als  50,000  Rbl.  die  wUl 
ich  wohl  geben,  aber  wenn  es  mir  genug  ist!"    sagte  Cancrin.  — 
Während    ich    nun    mit  Vorbereitungen    zur  Reise   beschäftigt    war 
erschien  mit  einemmale  der  Baron  von  Schilling  selbst  in  Dorpat, 
er  hatte  keine  Ruhe  mich   kennen   zu  lernen,   und  wollte   mich   an- 
treiben.    Diese  Bekanntschaft   war  mir  sehr   erfreulich,   denn  in  der 


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XVII.  Dorpat,  1837.  VIII.  22.  43 

Tliat  ich  bedurfte  eines  gewissen  Impulses,  am  die  mir  angeborene 
schüchterne  Zaghaftigkeit,  welche  durch  mannigfache  drückende  Ver- 
hältnisse in  denen  ich  mich  von  je  befand,  verstärkt  worden  ist,  um 
diese  schüchterne  Zaghaftigkeit  meine  ich  zu  überwhiden.  Ich  solle 
gleich  mit  ihm  reisen  meinte  der  Baron,  er  kehre  zwar  nicht  direete 
nach  Petersburg  zurück  und  würde  einige  Tage  aaf  dem  Gute  seines 
Vetters  des  Grafen  von  Beakendorff^)  bei  Reval  zubringen,  aber 
die  Bekanntschaft  des  Grafen  würde  mir  nicht  allein  interessant  sondern 
auch  nützlich  sein  können.  Graf  Benkendoiff  ist  General  der 
Infanterie,  Generaladjutant  des  Kaisers,  und  dessen  entschiedener  Lieb- 
ling, er  geniesst  die  ungetheilte  Gunst  des  Kaisers,  eine  Gunst,  die 
sich  in  ihrer  rein  menschlichen  Seite,  auf  eine  rührende  Weise, 
während  einer  schweren  Krankheit  Benkendorffs,  durch  die  un- 
mittelbarste Pflege  und  Hülfsleistung  bethatigt  hat.  In  Polge  der 
Empfehlung  eines  so  nahen  Verwandten  des  Hauses  wurde  ich  in  fall 
(der  Namen  des  Gutes)  mit  der  vorzuglichsten  Gastfreundschaft  auf- 
genommen und  brachte  daselbst  5  sehr  angenehme  Tage  au,  die  mir 
unvergesslich  bleiben  werden.  Von  ßeval  reisten  wir  auf  dem  'Dampf- 
bote nach  St.  Petersburg.  —  Du  wirst  es  mii-  ersparen  Dir  die  Stadt 
und  den  Eindruck  den  sie  auf  mich  machte,  zu  schildern  [;]  er  war 
in  jeder  Beziehung  grossai'tig,  aber  ich  fühlte  mich  in  Petersborg 
nicht  fremd,  ja  gewissermassen  heimisch,  einmal  weil  in  Bezug  auf 
allgemeine  Physionomie  Petereburg  und  Berlin  sehr  viel  Aehnlichkeit 
haben,  dann  auch,  weil  eine  gewisse  Grossartigkeit  der  Umgebung  mir 
von  je  ein  inneres  Bedürfniss  war.  Ich  wohnte  beim  Baron  Schilling, 
der  von  der  ausgebreitetsten  Bekanntschaft,  mich  sogleich  in  die  be- 
deutendsten Verhältnisse  lancirte,  mit  der  haute  volee  bekannt  machte, 
und  mich  den  hohen  und  höchsten  NotabiUtäten ,  auf  eine  Weise 
empfahl  die  mir  den  wohlwollendsten  und  freundlichsten  Empfang 
vorbereitete.  Ich  habe  durch  ihn  sehr  interessante  und  in  Bezug  auf 
mein  weiteres  Unternehmen  sehr  wichtige  Bekanntschaften  gemacht 
z.B.  mit  Füi^tMenziküff^''),  Seeminister,  Generallieutenant  von  Kowa- 
lewski^i)Director  des Bergcorps,  Generallieutenant v.  Wilson^^)  Chef 
der  Krons-Fabriken ,  der  mit  der  gleichgültigsten  Miene  unendliche 
Hufeisen  und  namenlose  Zinkplatten  walzen  lässt;  u.  s.  w.  Leider 
legte  sich  der  Baron  Schilling  3  Tage  nach  unserer  Ankunft  in 
Petersburg,  quälte  sich  die  ganze  Zeit  dass  ich  bei  ihm  war,  über 
5  Wochen  mit  einer  schmerzhaften  Krankheit  (Carbunkel)  und 
starb  8  Tage  nach  meiner  Abreise  von  dort.^)    Wegen  seiner  Wohl- 


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44  Briefwechsel  zwisciien  C.  G.  J.  Jacobi  und  M,  H.  Jacobi. 

wollenlieit,   seiner  Localkenntniss,    und  seines  praetischen  Tacts,   isb 
dieses  ein  uuersetzlielier  Verlast  für  mich,  deo  ich  schwer  verwinden 

werde 

Dei'  Empfang  den  ich  heim  Minister  hatte  liess  nichts  zu  wünschen 
übrig.  Ich  hahe,  so  redete  er  mich  in  reinem  Deutsch  an,  eine  wahre 
Freude  in  der  Äcademie  verbreitet,  als  ich  ihr  mittheilte  dass  ich  Sie 
würde  nach  Peterabm-g  kommen  lassen. ^^)  Ich  trag  ihm  mein  Expose 
vor  das  er  mit  sehr  vielem  Beifalle  hörte,  es  wurde  darauf  mehreres 
näher  besprochen,  die  Errichtung  einer  Cominiasion ,  dass  ich  meine 
Versuche  in  Petersburg  anstellen  müsse,  weil  ich  dort  mehr  scieutifische 
und  technische  Hülfsmittel  hatte,  in  Dorpat  aber  weder  das  eine  noch 
das  andere,  Excellenz  haben  vollkommen  Recht,  meinte  ich,  aber 
ich  fürchte  die  grossen  Kosten,  welche  mein  Aufenthalt  in  Pet,  machen 
wird,  da  ich  mich  nicht  auf  so  lange  Zeit  von  meiner  Familie  trennen 
könnte.  , Dafür  lassen  Sie  mich  sorgen,  da  ich  wünsche,  dass  Sie  sich 
diesem  Gegenstände  ganz  und  mit  ungetheilter  Thatigkeit  hingeben 
mögen;  ich  werde  das  alles  dem  Kaiser  vortragen.  Darauf  gab  er 
mir  einen  Brief  an  den  Finanzminister  mit,  um  einiges  nöthige  mit 
demselben  zu  verabreden.  Ich  wurde  da  sehr  gut  aufgenommen  und 
hatte  obgleich  er  am  Tage  vor  seiner  Abreise  sehr  beschäftigt  war 
dennoch  eine  Audienz  von  länger  als  einer  Stunde  bei  ihm.  Aber 
ich  habe  doch  etwas  Anstoss  gegeben  und  den  Finanz  minister  beleidigt 
als  ich  bei  der  Explicatiou  meinte  ob  es  wohl  anginge  dass  eiuige 
Stöcke  mit  Platin  könnten  garnirt  werden,  Sie  können  ja  ganz  und 
gar  aus  Platin  gemacht  werden.  „Wenn  Sie  für  100000  Rbl,  Platin 
brauchen,  so  können  Sie  auch  das  bekommen  es  verbleibt  ja  doch 
der  Kroue".  So  hat  der  Akademiker  Kupffer^*)  zu  Etalons  und 
Gewichten  für  70000  Rbl.  Platin  erhalten.  Mir  brach  der  Ängst- 
Bchweiss  aus,  als  ich  zur  Probe  beim  Obrist  Sobolewsky'=)  eine 
Platte  von  20"  Länge  u.  10"  Breite  bestellte.  „Wie  dick  soll  sie 
sein?"  so  dick.  „Nicht  dicker'  ja  freilich  das  wäre  besser.  Wenn 
ich  es  nämlich  als  besser  erprobe  so  lasse  ich  ganze  Batterien  aus 
Platin  machen.  —  Ich  habe  vergessen  Dir  zu  sagen  dass  ich  auf 
Schillings  Instanz  meine  Maschine  mit  nach  Petersburg  nahm;  ich 
würde  dort  wohl  eine  taugliche  Batterie  voränden,  damit  hatte  ich 
anfängUch  grosse  Noth,  und  war  in  entsetzlicher  Verlegenheit  als  ich 
die  Maschine  nicht  in  einen  anständigen  Gang  zubringen  vermochte, 
bis  zufällig  der  Graf  Kusch  elew  Besborodko^''),  einer  der  reichsten 
Standesherren,  mir  eine  Batterie  von  24  Plattenpaaren  ä  56  D"  lieh 


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XVII.  Doipat.  1!^37.  VII!.  'i2.  4.5 

die   vortrefflich   eingerichtet  war,  und  die  obgleich  sie  nur  mit  S^Jo 
Säure  geladen  war  einen  Effect  herrorhrachte,    der   mich   aelbst   als 
etwas  unerwartetes  unendlich  überraschte.     Ich  hatte  übrigens  auch 
alle  Dräthe  heranterreisaen  und  libergpinnen  lassen,  weil  der  Lack  ab- 
gespmngen   war,    wodurch  sich  eine  Menge  Nehenschliessungen  ge- 
bildet   hatten.     Durch    diese   vortrefflichen   Leistungen   gewann   ich 
eine  grosse  Zuversicht  und    die  Commission  wurde   vollkommen   be- 
friedigt da  der  gegenwärtige  Effect  den,  im  Expose  angegebenen  um 
das  4  fache  übertraf.   Der  Effect  würde  am  niedrigsten  auf  '/2  Pferde- 
kraft, oder   3  Menschenkräfte  taxirt,  und  ich  hatte  nur  vax  thun  um 
zurückzuhalten    damit   man   nicht   gleich   ins  Maasslose   ginge.     Der 
Minister  war  auch   da  und  besuchte  mich  um  sich  selbst  von  allem 
zu  überzeugen.    Beim  Abschiede  sagte  er;  je  me  glorifie  de  ee  jour 
et   en   general   d'avoir   fait   votre  connaiseance.      Was   soll  ich    nun 
weiter  erzählen,  die  Sache  ist  so  rasch,  so  glatt,  so  ohne  Weitläuftig- 
keiten,  so  ohne  QuSrel,   so  ganz  ohne  Mühe  von  meiner  Seite   ge- 
gangen, dasa  ich  ganz  perplex  und  befangen  wurde,  als  der  Minister 
mir  sagte,  er  habe  mein  Expose  dem  Kaiser  vorgetragen,  der  es  mit 
grossem  Vergnügen  und  Aufmerksamkeit  angehört  habe,  der  Kaiser 
habe  alle  seine  Vorschläge  genehmigt  und  bestätigt,  er  wünsche  nur 
dass  man  seine  vorzügliche  Aufmerksamkeit  auf  die  Benutzung  dieses 
Motors  zur  Schiffahrt  richten  und  dass  man  vor   allen  Dingen  rasch 
zu  Werke  gehen  solle.     Dadurch  wäre  nun  die  practische  Richtung 
bestimmt,  und  von  theoretischen  Fragen  sei  nur  so  viel  aufzunehmen, 
damit  das  Tatonnement  in  etwas  vermindert  werde,   ich   solle   zwar 
Professor  in  Dorpat  bleiben,  aber  während  meines  Aufenthalts  in  P, 
auf  12000  Rbh  =  3600  „f;  gestellt  werden,    solle   noch  1500  Rbh 
zur   Equipage   erhalten  etc.  etc.     Das   musste   den  Potsdammer    der 
gewohnt  war,  wenn  er  wie  ein  Pferd  gearbeitet  hatte,  sich  dennoch 
seine  Diäten  erbetteln  oder  erkämpfen  zu  müssen,  wirklich  etwas  ver- 
blüffen,   und  er  konnte  nur  antworten,    dass  er  fürchte,  man   werde 
auch  seine  Ansprüche  hiernach   steigern.     Nein,   sagte  der  Minister, 
ultra  posee  nemo   obligetur.     Ich   kehrte   bald   darauf  nach  Dorpat 
zurück,    um  erst  einige  nothwendige  Geschäfte   zu  beendigen,   denn 
ich   habe   mir   auch  hier  ein  sehr  anständiges  Donkmahl  durch  den 
Bau  eines  sehr   schonen  Portals  mit  Viaduct  am  Domberge   gesetzt. 
In  der  künftigen  Woche  hoffe  ich    nun   mit   meiner   lieben  Annette 
und   meinem   rüstigen   Knaben,   die  Reise   nach  P.   anzutreten   und 
meine   Arbeiten  so  schnell  und  eifrig   wie  möglich   zu   beginnen.'^) 


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46  ßriefweehsel  zwiaolioii  C,  G.  ^r,  Jaoobi  und  M.  H,  JacoM, 

An  Lenz^^)  hoffe  ich  eine  bedeutende  Stütze  zu  erhalten,  denn  dieser 
freut  sich  sehr  so  manche  Versuche  gemeinschaftlich  mit  mir  anzu- 
stellen, und  ist  der  Sache  vollkommen  mächtig;  ich  werde  das 
Meinige  thun,  und  der  Himmel  wird,  hoffe  ich,  Gfedeihen  schenken 
Wenn  das  Resultat  meiner  Arbeiten,  auch  nicht  exorbitanten  sangui- 
nischen HofEnungen   entspricht,  so  sind  interessante  wissenschaftliche 

Resultate  immer  ein   unzweifelhafter  Gewinn Du   siehst  .  . 

dass  es  hier  nicht  so  arg  ist,  als  es  auswärtige  Zeitungen  zu  schildern 
sich  bemühen,  diese  Äitikel  enthalten  theiis  entstellte,  theils  völlig 
unwahre  Facta  und  stiotzen  \on  den  infamsten  Lögen,  sie  sind  von 
solchen  ausgegangen,  die  theils  mit  den  veralteten  und  somit  höchst 
verderblichen  Veihaltnissen  der  Oatseeproviuzen  einverstanden  sind, 
theils  von  aolchen  welche  weder  die  Fähigkeit  noch  das  Bedörfniss 
zu  wissenschaftlicher  Thätigkeit  haben,  dagegen  gern  durch  admini- 
strative Leistungen  glänzen  möchten.  Ich  wül  nicht  behaupten  dass 
diese  propagandistischen  Artikel  von  der  Universität  ausgegangen 
wären,  dennoch  aber  finden  sie  hier,  je  toller  sie  sind,  desto  mehr 
Anklang,  und  zwar  bei  den  weniger  gut  gesinnten  d,  h.  solchen,  die 
einen  Orden  oder  eine  Belohnung  die  sie  erwarteD  nicht  erbalten 
haben,  denn  darauf  beschränkt  sich,  das  was  teutscher  Sinn  und 
Nationaler  Geist  genannt  wird.  Man  könnte  vor  Grott  ein  Zeugniss 
ablegen  dass  his  jetzt  nicht  das  Mindeste  geschehen  ist  um  den  wissen- 
schaftlichen Geist  auf  der  Universität  zu  gefährden,  dass  vielmehr  jedem 
wissenschaftlichen  Bedürfnisse  auf  das  schnellste  entgegengekommen 
wird.i^)  Ich  liebe,  so  sagte  der  Minister  zu  mir,  bei  den  Professoren 
und  Gelehrten,  die  göttliche  Einseitigkeit  wie  Schlegel^'')  sich  aus- 
drückt, und  wünsche  dass  sie  sich  ausschliesslich  mit  ihrer  Wissenschaft 
befassen,  deshalb  habe  ich  die  Universität  von  der  Scholcommission 
befreit^^),  denn  es  ist  mir  doch  lieber  wenn  Struve  seine  mensurae 
micrometriees  ^^)  verfasst  als  dass  er  mir  Berichte  macht  über  die  Hosen 
des  Mitauer  Gymnasiums  u.  s,  w.  Es  sollte  mir  daher  leid  thun  wenn 
Ihr  meinetwegen  besorgt  wäret,  daas  man  mich  hier  spiesaen  würde, 
ich  versichere  Euch,  dass  ich  mich  hier  sehr  wohl  befinde,^^)  warne 
Euch  aber  zugleich  Ihr  jnöget  Euch  vorsehen,  dass  Euch  die  russischen 
Zustände,  auch  in  wissenschaftlicher  Beziehung  nicht  über  den  Kopf 
wachseUj  und  nicht  etwa  glauben,  Ihr  könnet  Euch  aufBuern  deutschen 
Lorheern  ausruhen,  sie  würden  Euch  doch  nicht  entrissen  werden.  Es 
sind  hier  ungemein  tüchtige  Elemente  und  allseitigste  Thätigkeiten 
vorhanden Alle  Freunde  und  Bekannte  bitte  herzlich  zu  grüssen 


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XVII.  Doi^at,  1837.  VIIL  22.  47 

vor  allen  Maaeweiss,Dulk,3i)  Hagen, ^5)  Beasel  und  Moaoi  Es 
thut  mir  sehr  leid  dass  der  Briefweclisel  mit  ihm  so  ganz  und  gai 
abgebrochen  ist,  weiss  auch  nicht  was  ich  ibm  getban  ha,be  um  seine 
Verläumdungen  zu  verdienen.  Er  ist  und  bleibt  em  Kamech^")  Es 
wäre  mir  lieb,  wenn  ich  seine  schöne  ßede''^)  am  Geburtstage  des  Königs 

könnte  zu  lesen  bekommen.    Ob  er  sich  sonst  noch  thätig  erweist? 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Biuder  Moritz. 
Man  hätte  es  gern  Bessel  zu  gefallen  gethan  und  Erman^^) 
zum  eorrespondirenden  Mitglieds  der  Akademie  erwählt,  auch  war  die 
heftige  Opposition  beinah  besiegt  als  aus  Moskau  ein  Pappier  einlief, 
wonach  E.  bei  der  Bestimmung  der  Höhe  von  Moskau,  Toisen  und 
Meter  oder  sonst  etwas  unglaubliches  verwecliselt  hatte.  Indessen  wird 
es  dennoch  wie  ich  hoffe  einmal  durchgehen. 

M. 

1)  NioM  melii'  voihanden, 

2)  Chamisso,  I'otar  Scilemilil,  VII.  Cap. 

3)  Die  gedruckte  Abhandlimg  ist  das  aMömoire  aur  l'application  de  l'äectro- 
magnetisme  au  mouvemeat  dea  maoliiiieB''  (Potsdam  1835);  das  , andere"  sind 
EunächEt  Mitteilungen  au  die  Äkaderoie:  ,Espöriences  electro-magn^tiques"  etc. 
Bull,  soient.,  t.  II,  Ho.  2  v.  24.  Febr.  u.  H"o.  3  v,  2.  Mära  1837  (a.  St.),  col. 
17—31,  37-44,  sowie  ein  Brief  an  LeuE  (Schi-iftenverz.  ITo.  17). 

4)  Graf  Georg  Canerin,  geb,  1774  Hanau,  f  1845,  rass.  Finanzminister. 

5)  Pawel  Lwowitscli  Baron  Schilling  v.  Canstadt,  russ,  Diplomat  n.  corresp. 
Mitgl.  der  PeterBbm-ger  Akademie,  geh.  1786;  er  starb  am  25.  Juli  1837  (a.  St.) 
(Bull,  soient.,  t.  11  (1837),  col.  320). 

6)  9,  S.  23  Änm.  I  . 

7)  Graf  Sergij  Semjonowitsch  Uwaroff,  1785—1855,  Minister  für  Volks- 
aufkiä£ung, 

8)  Nach  der  Dionstliste  wurde  M,  H,  Jaoobi  aum.  ersten  llal  nach  Peters- 
burg gemfen  am  13.  Mai  1837  (a,  St.). 

9)  Graf  Alexander  Khr ist oforo witsch  Benkendorff,  Generadadjutact,  seit 
1827  Ehrenmitglied  der  Petersburger  Akademie  der  Wissensch,,  t  11.  Sept.  1844, 

10)  Fürst  Menscliikoff,  1789—1872,  Marineminister,  seit  1831  Ehrenmitglied 
der  PeterebmgBi    Ikademie 

11)  Vielleicht  der  sp<iteie  Ihnistei  der  Volksaufklaiun^  Bwgiii  Peticwitsoh 
Kowalewskij  (1790—1886) 

12)  Über  y   Wilson  war  Näheres  nicht  au  eimitteln 

13)  Der  Akademie  wurde  in  dei  "Sitzung  v  7  Juli  (a  bt)  ^^■37  dutth 
ihren  ^ekxetM  mitgeteilt  diss  der  Kaiser  auf  einen  Beucht  des  Ministeis  hin 
angeoidnet  habe  "V  eisuche  im  Urossen  ul  er  die  treibende  Kraft  magnetelektri'iehei 
Maachmen  insbesondeie  in  Anwendung  auf  Si,hifEahrt,  ■insteilen  an  lisien  und 
awai  durch.  M  H  Jaoobi  untei  der  Leitimg  einer  KommiBeion  bestehend  aus 
dem  Vice  Ädmiral  Erusenatern  den  Akademikern  P  H  Pusa  Kupfiei  Ostio 
giadkij  und  Lenz,  dem  wirkl  Staatsrat  Baron  Sehülmg  v  Canstidt  u  dem 
Oberi^t  Sobolewsky  s  Bull  scient  t  II  col  130  vgl  a  Eocueil  des  \ctei 
de  li  Si,auce  lenuo  le  ..1  d  ..ombte  1S)7    Tcmite    culi  i  im  1  ^un  e  1S37   i    20 


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48  Briefwechsol  awisehen  C.  G.  J,  Jauobi  imd  M.  H.  Jiicolii. 

U)  Adolf  Theodor  Kupffoi,  1799—1865,  -w&r  eine  der  tätigsten  Mitglieder 
der  EommisEion  zir  Fixiemag  der  Maaase  und  Gewictte  (s.  Bull,  scient.,  t.  X 
(1842):  „Compte  lendu  pour  l'ann^e  1841",  p.  10). 

16)  Peter  Grigoqewitscli  Sobolewskoy,  f  1841,  Obeist  im  Corps  der  ruas. 
Berg-Iugenienr  e , 

16)  Graf  EuBchelefE-Beaborodko,  "Wirklichet  Staatwat  seit  1880  Ehren- 
m  t"!  ed  le  Petersb  rge   Akadem  e  der  W  asenaoh    f  6  Apr  1  l'^55  m  Moeka 

1  )  Nach  dem  Tagebuch  re  ste  M  H  Ja  oh  am  25  Aug  1837  (i  tat ) 
von  Do  pat  na  b  Petershuig  al    und  t  af  am  ^8   A  g   dort  e  n 

18)  He  nr  Fr  edr  Em  I  Lena  (1804—1^6  )  le  bek  nnte  Phy  ker  md 
Petersburgs  Akalem  ker  über  d  e  gerne  naam  m  t  "M  H  Ja  b  a  sgofüh  ten 
Ale  ten  s    das  Teiae  ohn  b  der  S  hr  ften  M   H  Jacob  s 

19)  W  „enla  m  tt'inaen  c  ItiT  rten  E  jaweher  wdsofedf^ 
an  1  gern  lern  wah  halten  Be  1  rtn  es  der  W  saensohaft  entgegen  gekoramen 
ke  tt  Offer  geBcheut  wo  es  de  Et6  chmig  von  Zwecken  g  It  deren  BTutzen  uni 
deren  Beleutu  ge  kannt  at  aagtM  H  Jacob  n  de  nte  Nr  14  dos  S  h  ften 
ve  ae  bn  eses  aufgeführten  Feetre  le  (p  )  von  1836  A  ch  D  e  Re^enube  1  it 
M  H  Jacob    s  cb  vermutl  ch  ahnl  eh  ge^  seert   da  es  m  e  nem  B    ete  jene 

15  J  1  ISiSb  an  Jicnb  he  sat  la  D  doch  1  uch  Deine  e  gne  B  -fih  p  bo 
w  eaen  hist  daas  Eusslind  das  Land  se  wo  em.e  h  na  eben  m  es  deaeen  Hafe 
n  P  e  aaen  n  ht  m  t  dem  lanae  bl  bt  w  e  es  1er  Vo  -t  effl  hke  t  ae  ne 
Kornea  entai  reehen  oUte  (  gl  ■i  Anm  2  z  Bnef  WIX)  —  E  ne  sehi  al 
fäli  ge  Beu  te  1  ng  e  fährt  dagegen  die  XJn  vers  tats  Pol  t  k  lea  M  n  ste  I  wa  ff 
m  der  Schrift  „Die  Dentsclie  Umveraitat  Dorpat  im  Lichte  dei  Geachiehte  und 
der  Gegenwart",  5i.  Aufl.  (Leipaig  1882),  wofür  gerade  auf  ein  Dokblad  (Vorlage) 
des  Miniatere  aua  jener  Zeit  (7.  Juni  1888)  beang  genommen  wird  (I.  c.  p.  44ff.). 

20)  Über  die  Friedr.  v.  Sehlegela  „Lnciade"  entlekate  „göttliche  Grobheit" 
E   Bucbraana     Ceflngelte  ^^  orte     "0    Anfl   (Berl  n  UOU)   p    246 

1)  D  e  le  le  ümvers  tit  Dorpat  von  ISOo  b  s  1837  bestehende  S  h  1 
k  mm  sa  on  de  5  P  ofeaaoren  nd  der  Eektor  der  tJn  vers  tat  anj,6hü  ten  be 
sorgte  u  a  aucb  d  e  Ve  waltung  aller  Angelegenhe  ten  des  ta  bulweaens  n  den 
dre  Oatseep  ov  nzen  und  e  d  e  te  1  roh  hre  Deleg  erten  d  e  Schuld  ektoren 
n  den  Städten  Do  pat  E  ga  Eev  1  ml  M  tau  du  ch  e  ne  Verfügung  vom 
1*5  Sejt  1836  w  le  s  e  aufgeloat  nd  e  ne  ande  e  0  gan  aat  on  geschaffen 
(b  D  e  Ea  se  1  che  Un  vera  tat  Dorpat  w  h  end  de  e  aten  fimtz  g  Iah  e  h  es 
Bestehens  nd  Wiikens  Denkstbr  ft  z  m  J  1  elteate  am  1  en  nnd  16  en  Dceembs 
18'^  l  117f)  TJnte  den  M  tghelo  n  1  r  Korn  a  ss  st  Stfuve  (1  c  i  Jl) 
jedoch  nicht  genannt 

2'')  S  c      V^l    Anm   4  zu   lern  na  baten  tr  et 

23)  Das  ^  e  trauen  dei  Ostseep  ovinz  alen  zu  dem  grün  11  ob  und  fe  n  ge 
bldetenMmste  Uwa  off  ememde  allergefabil  chsten T  dfeinde  deiDenkchen 
Ostseeii  vinaen  wird  n  de  m  Anm  19  (am  Enle)  c  t  e  ten  Seh  ft  i  44 
als  Ze  eben  von  Veiblenlung  genigt 

24j  P   ed   ch  Phü  pp  Dulk    1788—18  ^   P  of    le    Cliem  e 

25)  Larl  He  nr   Hagen    b         34  Anm      2 

26)  Eanrecl  Vi  o  t  unbekannten  v  eile  ht  faia  1  5,  ea  U  sj  uugs  las  wenn 
ea  etwa  dem  lulendeutsch  entlehnt  leap  nachgeb  Idet  at  t  eile  cht  m  t  kou  e  ^^ 
das  i.  ah  n  (s  Fe  tel  Stern  Les  on  det  jud  s  lien  eachäfts  nd  Umgangs 
sj  a  he  M  n  hen  IS5S)  oder  m  t  kon  =  schandbeh  häaal  h  (e  Joh  fTnph 
Volibed  ng  Han  Iw  te  b  1  der  jud  s  h  de  tachen  Sj^  ache  L^  z  1  04  ode 
auch  m  t  Koo  e  li  =  Ko  ah  (a  1  e  S  S  \nm  l  e  te  S  h  tt)  a  ammen 
hangen  konnte 


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XVm.  Königsberg,  1837.  IX.  14.  49 

27  Nach  Ni  ISO  dor  Königsberger  „Hartungsohen  Zeitung"  t,  4.  Aug.  1837 
las  Moser  zar  Feier  des  Geburtstags  des  Eöuigs  Friedr.  Wilh.  III.  (3.  Aug.)  in  der 
„Deutsolieii  Gesellacbaft*  „einen  sekc  intereasantea.  Aufsata  'über  daa  Klima 
dei  ErJe  unii  des-ien  Verändertmg  seit  Jahrhimderten',  in  welobem  er  nacb- 
wiee  ilaas  aicb  die  Erdwärme  in  2000  Jahren  kaum  11111  I/200  Grad  Reaiim.  Tur- 
mindert  habe'   [Mitteilung  des  Herrn  Dr.  Goidfitein]. 

2ö)  Adolt  Ermau,  1806—1877,  Prof.  in  Berlin,  war  verheiratet  mit  Marie 
Beaael,  der  iltesten  Tochter  F.  W.  BeBeelB.  Cörresp.  Mitgl.  der  Peterab.  Akad. 
ist  E  niclit  geworden  (vgl.  a.  Brief  SLII  am  Ende),  obwohl  er  Sibirien  und 
Kimtschatka  bereist  hatte  (Tgl.  a.  Anm.  3  zu  Brief  XLII).  Vgl.  zu  der  obigen 
BrietateUe  beaüghoh  des  von  E.  begangenen  In-tuma  aueli  einen  Brief  Beasela 
au  Gauss  v    23   Mai  1837,  Briefw.  Gauaa-Bessel,  p.  519. 

XVllI.  Königsberg,  1837.  IX.  14. 
Liebster  Moritz, 

Mit  dem  größten  Entzücken  haben  wir  Deinen  längst  ersehnten 
Brief  erhalten;  wir  hatten  schon  viel  früher  durch  Struve  nngeiähre 
Nachrichten,  und  waren  desto  gespannter  auf  den  Hergang;  in  der 
Thafc  war  es  woM  unrecht,  bei  so  wichtigen  Ereignissen  uns  so  lange 
warten  zu  lassen,  und  gar  zn  rechnen,  wer  dem  andern  einen  Brief 
schuldig  ist.  Die  halbe  Pferdekraft  hat  mich  und  alle  in  hohes  Er- 
staunen gesetzt,  das  ist  schon  commensuraliel  mit  den  höchsten  Effecten 
und  gieht  für  diese  eine  bedeutende  Probabilit^t  Wissen  möchte  ich, 
ob    das    dabei   angewandte   Modell   noch   dis    hip'iige^)    ist  ... 

Versäume   doch  nicht,    nachdem  Du  uns  zuerst  den  giossen 

Umschwung  mitgetheilt  hast,  uns  näheres  und  lusfuhi lieberes  lechtbald 
zu  schreiben,  sowohl  was  Deine  ferneren  Unternehmungen  m  Bezug 
auf  Deine  Maschine  betrifft  als  auch  über  die  Einiichtung  Deines 
Petersburger  Lebens.  Gern  möchte  ich  Dieb  dort  einmal  besuchen. 
Es  hatte  sich  einmal  vor  einiger  Zeit  ein  unheitimmtes  Zeitungs- 
gerüchfc  verbreitet,  als  wenn  man  in  Nordamerika  bereits  mit  electro- 
magnetischen  Schiffen  führe.  Bessel  meint,  ich  sollte  Dir  achreiben, 
ob  Du  Dich  nicht  mit  dort  in  Correspondenz  setzen  wolltest 

Neues  hat  sich  hier  in  den  "Wissenschaften  nicht  begeben,  ausser 
dass  die  Geheimräthin  Bessel  in  andern  Umständen  ist,  was  wohl 
nicht  zu  verwundern,  da  Bessel  seit  seiner  letzten  grossem  Krankheit 

vor  einigen  Jahren^)  so  productiv  wie  fast  noch  nie  früherhin  ist 

Was  meine  Studien  betrifft,  so  habe  ich  seit  einem  Jahre  mehr  er- 
funden, das  heisst  von  andern  erfundne  Schwierigkeiten  gelöst  als 
seit  langer  Zeit;  die  analytische  Mechanik,  die  Variationsrechnung, 
und  die  Zahlentheorie  sind  diesmal  der  Schauplatz,  in  letztrer  bin  ich 

Biiefweclisel  awiacheu  C.  G.  J.  Jaeobi  u.  M.  H.  Jaoobi.  4 


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50  Briefwechsel  zwiscten  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

dabei  eine  grosse  Abhandlung  von  gegen  20  Bogen  an  beenden^); 
auch  habe  ich  endlich  angefangen,  einiges  aus  meiner  Theorie  der 
Störungen  von  guten  Freunden*)  in  Zahlen  ausführen  zu  lassen.  Struves 
colossales  P rächt w e rk '^)  hat  Bessels  Herz  gerührt^);  eine  sehr  decente 
Reeension  davon  (wie  er  sich  curios  ausdrückt)  ist  von  ihm  für  die 
Hegelzeitung  gefertigt'');  die  grosse  Arbeit  hat  die  Bestimmtheit,  rait 
der  Struve  die  constante  Differenz  in  den  Messungen  der  Doppel- 
sterne auf  Bessels  wirft,  weniger  empfindlich  gemacht;  er  ist  bereits 
dabei,  die  Richtigkeit  seiner  Messungen  seinerseits  ausser  Zweifel  zu 
stellen^);  so  wie  Struves  Arbeit  auch  seinerseits  aufs  neue  eine  Be- 
schäftigung mit  der  Parallaxe  der  Fixsterne  veranlasst^) Moser's 

Zorn  auf  Dich  rührt  daher,  dass  Du  in  einem  Privatbriefe  an  Poggen- 
dorff  Dich  geäussert,  wie  einiges  im  Ilepertorium  wohl  anders  ge- 
worden, wenn  Du  zur  Zeit  in  Kon,  anwesend  gewesen  wärest;  gedruckte 
oder  ihm  mitgetheilte  Angriffe  nähme  er  nicht  übel;  solche  Weise 
lasse  aber  keine  Yertheidigung  zu  wie  jene.  Du  verwunderst  Dich, 
dass  M.  und  D.^")  (letzter  im  drückenden  Schulamt)  nichts  grosses 
leisten  in  der  Wissenschaft;  ach,  lieber  Bruder,  dazu  gehört  viel; 
Ms  Übelatand  ist,  und  er  weiss  das  selbst  sehr  gut,  dass  es  ihm  zu 
Yiel  bloss  daran  liegt,  ein  guter  Kopf  genannt  zu  werden;  er  könnte 

mehr  sein 

K.  d.  14.  Sept.  1837.  Dein  C.  G.  J.  Jacobi. 

Tausend  Glück  zu  Deinem  Geburtstage,  der  angenehmer  ist  als 
3J  h  h  h      mT  g   meiner  Ankunft  inPotsdamfeierte.'^) 

D      C     t     t     t  ^1  1       d        hlthuend. 

1)  D      tö    g  1  M      h  w  Icha   M.  H.  Jaoolii  in   einer  Mitteilung 

dP  Akdm  l&ibhr  eben  hat  (s.  No.  10  dös  Schriften- Vera.), 

wnid  i>nn        f    f,l   h         b         b.    in    Petersburg    bemitzt;    s.   jedoch 

Anin    21  d  h  t       B      f 

1  H    h  t  1S34       B     f      01b      Beseel,  Bd.  11,  p,  387/388. 

3)l.hm  dTh  dr    Differentialgloichungen   betreffenden 

Mttlgt      feiOAm      )  A      P  rieer  Akademie   sagt   Jacobi:   „j'ai   ^te 

ti  i      p      d       i      ti  1    th       0  des  nombres        et  oe  ne  sera  qu'aprfes 

p  bb     1  Itat      tt  d         cette  mat    re    que  je     bt  endri    i   moa 

t         1  1     dj     m  q         (W    k    IV     p    löl)      AbgeaLhloa^en    md   p  bl  ziert 

■murd    jdb  1  XJt  h         n     bezugli  h  deren  man  "5    40  Anm 

gl      h        mg  h  t  (16    Oht    18b7)   nur  e  n    4.iiaaug   unter    lern  T  tel 

Ib      d      K       th    Inng   md  ihr    A  w  nd  n^  aif  d  e  Zahlentheoi  e      Be  1  ner 

B       ht     1887    1     1  7— I^G  =  J  urn   f   Math     Bl    30  (1846)     p    166— IS2   = 

W    k     VI     I      254—2  4      B       d       E  dafct    n    nahmen   d  oie  Lnters  ch  ngen 

mm  Ö  Umt     g  (     1    J      1   b  Br  et  vom   31    Okt    1837   an   se  nen 

■\   tt      H     itm  hw      k    h      h.       ig^ber^er   p    23P/  )     ?u   we  teren   \  er 

fftlhf,  d        mLVtkm  Jicob    to  läufig  (b  b  18  ^i)  aber  n    ht 


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1&38   M  9  u   I\    10  51 

die  jljea  eiwahnten  ,uO  Engen"  blieben  m  dei  Hauptsache  unTeroftuntliLlit  und 
tanilen  Bich  im,h  in  Ja  obis  NichHBa  nicht  {Koenif,abeiRei  p  234)  Diruhleb 
der  1848  die  mawiaolien  weitei  an  r-b  ach  wollenen  zahlen  theoietiBchen  Manuscnpte 
Jaco>iB  zur  Darch><iclit  von  l.iinig-BbPt^  mitnahni  (s  Biiet  XXXIV),  sagt  in 
semer  Gedächtnisarede  auf  den  Teiatorbenen  i^eund  ^Obgleich  Jacobi  die 
angeführten  UnterBuehimgen  und  indeie  damit  auBimmen hangende,  die  ith 
nicht  einmal  andeuhingaweiBe  bfizeiulmen  kann,  in  den  Jihien  1831) — 39  Toll- 
ataudig  niedergeschrieben  hat  ao  ist  ei  doch  nie  dizn  gekommen,  aie  durch 
den  Druck  zu  Teicflentlichen  Seine  Zugernng  entapiang  aua  dem  WunBche 
einigen  seiner  Resultate  eine  grü-seie  Au-iilelmiiiig  zu  geben,  wzn  ei,  Ton  ao 
Tiolea  aadern.  Arbeiten  m  Anspruch  genommen,  die  nithige  Muase  nicht  ge 
landen  hat      Ein  Teil   seiner  1  oiichungen  und   nimentlich   die  Beweise 

der  Re Cipro cit'itBgesetae  amd  ]edoch  einigen  deutschen  Mathematikern  durch 
Sachschiiften  dci  Tjrlesungon  bekannt  gewoiden,  welche  er  jm  Winter 
1836—37  m  Königsberg  übet  die  Kreistlieilung  und  deien  Anwendung  auf  die 
Iheone  der  Zahlen  gebalten  hat     {s   Jacob),  "Weike,  I,  p    17  18 

4)  Hierzu  geborte  wöhl  der  ^.atronom  u  Iheolog  Wilb  Lehmann,  geb, 
1800  Potsdam,  f  1863,  der  viele  ansgodobut«  Eechtmngen  iur  Jacuhi  ausgeführt 
bat,  B  Allg  Deutsche  Biogi  Bd  Ih,  p  1^9,  sowie  Felix  Ebeity,  , Jugend 
eiinnerungen  pmes  alten  Berliners"   (Beclin  1878),  p    279t    u    287t 

5)  „Stellarum  dupliciiim  et  multiplicium  monsuiae  micrumetrioae  per 
magnum  Triunhoferi  tubum  anuo  1824 — Ih37  m  spec  Doip  institutie"  (Petro- 
poh  18371 

6)  Bes&el  pries  'itiuveo  Werk  „mit  EnthuBia'jmua  ,  b  Bosenkranz  Ge- 
dächtnisrede, 1    c  ,  p    328 

7)  1  Berliner  Jahrbncher  für  wissenschaftliche  Kritik"  Jahtg  1837,  2  Bd  , 
col  619—640  =  „Rflcensicnen  Ton  Tiiedrich  Wilhelm  Beisel",  heiausg  t 
E   Engelminn  (Leipzig  1878}    p    361—377 

b)  Str         b      hmt   M  g      von  Doppelsteineu  ergaben  gegenubei  den 

Blh  ttDfl  in  den  Distanzen    jelei  suchte  nun  die 

E   htgk    t  E      It  t  b  iten 

9)  B        1    b    t  mmt      b  k       tl  cb   zueiit   eine  jährliche   Fixatemj  iiallase 

1    w      f      61  Cyg  1  h  len  schonen  Bnet  C  G  J  J'icobiB  an  Bessel 

l      K  b  1       1        W    St  uve  gab  sodann  m   einem  Anbang  zu   dem. 

in  Anm.  4  oben  an„  fihrten  "W   rke  fiat  gleichze  tig  eme  awe  to  dciartige  Be 

stdmmiing:  „Disquisitio  de  paiallisi  cc  Lyiie  " 

IQ)  Dove,  der  1829  nach  Berlin  gekommen  wir  und   dort   12  Jahie  lang 
TOtwiegond  auf  Schulunterricbt  in  Math    u    Pbys    angewieaen  wai     ao   iass  er 
in  diesen  Jahren  einschlieBshcli  seiner  Ümvernitath  A  oile^ungpu  24 — liO  Lehr- 
atunden  wöchentlich  hatte  (s  Allg   Deutsche  F    gi     Bd    4^    p    57 
111  s.  Anm.  2  zu  Brief  LXVII 


SIS.  Königsberg,  1838.  VI.  9  u.  IS.  10. 

den  Qt™  Juni  1838 

Lieb sf er  Moritz, 

Da  es  Dein  Wille  zu  sein  scheint,    dass  wir  tins  nur  schreiben, 

wenn  wir  uns  die  Niederkunft  unsrer  Frauen  anzeigen,  so  beehre  ich 

mich  Dir  die  gestern  früh  um  1  Uhr  erfolgte  glückliche  Entbindung 

meiner  lieben  Marie  von  ihrem  4*^^"  Sohne  anzuzeigen Indem 


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52  Briefweclisel  awiselien  C.   G,  J.  Jacobi  und  M,  H.  Jacobi. 

ich  mit  dieser  Anzeige  zugleich  den  Glückwunscli  zur  Entbindung 
Deiner  lieben  Frau  verbinde,  und  hoffe,  dass  Ihr  Euch  allseitig  im 
besten  Wohlsein  befindet,  mache  ich  Dir  den  "Vorschlag,  ob  wir  uns 
nicht,  wie  ich  bereits  voriges  Jahr  den  Anfang  gemacht^),  auch  zu 
onserm  Geburtstag  schreiben  wollen,  damit  man  doch  des  Jahrs 
2  Briefe  von  einander  hat. 

Ehe  ich  zur  Beantwortung  der  wichtigern  Theile  Deines  Briefes 

schreite,  will  ich  Dein  Verlangen  wegen  Stadtneuigkeiten  erfüllen 

ßichelot  hat  .  .  .  seine  schöne  Tuchhändlertochter  Pauliue  Bred- 

sehneider   heimgeführt E.  war  Weihnachten    nach  Berlin 

gereist,  und  seine  Liebesverzweiflung  hatte  dem  Minister  noch  200  ,^i 

ausgepresst, Neumann hat   in    diesen  Tagen    eine 

sowohl  iu  rein  mathematischer  Hinsicht  höchst  merkwürdige  Ent- 
deckung gemacht,    als   die   auch   der   aller  wichtigsten  Anwendungen 

fähig   ist.^) Dass  die  Bessel   vorigen  November   mit  einem 

Sohne  niederkam,  wirst  Du  gehört  haben;  er  lief  überall  vor  Freude 
herum,  das  könnte  ein  Astronom  werden;  zu  unser  alier  Betrtibnise 
starb  das  Kind  nach  3  Tagen  ganz  plötzlich,  ohne  dass  irgend  einer 

etwas  ahnete,  während  er  CoUcgia  las; Wenige  Wochen  vorher 

feiei-ten  sie  in  kleinem  Kreise,  in  dem  wir  auch  waren,  ihre  silberne 
Hochzeit.  Wir  schickten  ihnen  früh  einen  schönen  Kranz  von  Myrten 
und  Lorbeer  auf  reich  vergoldeten  Porzellantellcru,  und  oben  lag  von 

mir [sin]  aonettirendes  Carmen Mein  Verhältniss  zu 

Besael  ist,  wie  Du  siehst,  noch  immer  das  wünschenswertheste.  Es 
ist  mir  daher  auch  sehr  unaogenehm,  dass  dieser  förmliche  und  ge- 
waltsame Bruch  zwischen  ihm  und  Encke  vor  sich  gegangen  ist, 
indem  ich  mit  dem  letztern  nur  Veranlassung  habe  in  gutem  Ver- 
nehmen zu  stehn^),  zumal  da  ich  jetzt  bei  der  BerHner  Akademie 
25 — 30  Bogen  Tafeln^),  die  eine  Fortsetzung  ähnlicher  Ostro- 
gradskyschen^)  sind,  drucken  lasse,  die  mir  hier  ein  pensionirter 
Kau onierunter offizier  berechnet  hat,  und  wobei  Encke  manche  Mühe 
und  Besorgung  oblag");  auch  ist  er  sonst  immer  sehr  gefällig  gegen 
mich  gewesen.  Es  war  ein  lange  heimlich  unterschworner  Zwist; 
Bessels  beiläuSge'')  Bemerkung,  die  um  einen  Tag  jedes  mal  frühere 
Wiederkehr  des  Enckesehen  Kometen  könne  von  Äimderi (sie !)  andern 
Ursachen  **)  eben  so  gut  als  von  einem  widerstehenden  Äther  herrühren 
war  um  so  kränkender  je  berühmter  Encke  diese  sogenannte  Ent- 
deckung des  Äthers  gemacht  hatte  ^),  die  von  der  Astronomical  Society 
feierlich  proclamivt  war;  hierauf  Replik  und  Gegenreplik  in  Schum. 


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XIX.  Königsberg,  1S38.   VI.  9  u.  IX.  10  53 

astronomischen  N.^");  dann  Biief Wechsel,  der  noch  mehr  aigrirte. 
Nach  längerer  Pause  unvermutheter  Angriff  von  Bncke^^);  bei 
Bessels  Bestimmung  der  Berliner  Pendellänge  war  ein  Besselaches 
Passag  ein  stmnient  gebraucht  worden,  das  bei  der  Gradmessung  voll- 
kommen brauchbar  war  und  in  Berlin,  wo  Encke  an  demselben  für 
Bessel  die  Zeit  bestimmen  sollte,  wegen  mangelnder  festen  Auf- 
stellung verworfen  werden  mussto.  Bessel  untersucht  den  Grund  bei 
seiner  Rückkehr  und  glaubt  ihn  in  der  von  ihm  in  Berlin  angewandten 
Einkittung  des  Instruments  auf  der  Unterlage  zu  finden  wegen  der 
ungleichen  Ausdehnung  des  Kitts  und  Messings;  Encke  sagt  im 
Berliner  Jahrbuch  von  dieser  Erklärung,  sie  enthalte  einen  innern 
Widerspruch,  und  so  ging  das  fort,  bis  zu  den  äuasersten  Grunzen.  ^^) 
Es  versteht  sich  dass  der  wissenschaftliche  Gegenstand  nur    ein   zu- 

znfälliger  Vorwand  ist.^^) Da  Du  für  Deine  Kaiserliche  Familie 

eine  besondre  Verehrung  trägst,  so  vrird  es  Dir  erfreulich  sein,  zu 
erfahren,  dass  meine  Schwägerin  Madeweissvon  allen  hiesigen  Damen 
allein  das  Glück  hatte  von  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  befohlen  zu 
werden.  In  Tilsit  frug  die  hohe  Frau  den  Oberpriisidenten'*),  ob  von 
der  Familie  Schwinck  noch  jemand  lebe,  und  als  derselbe  erwiderte, 
die  Majorin  t.  Madeweisa  und  die  Professorin  Jacobi,  sagte  sie, 
die  kenne  ich  nicht,  lebt  die  Antoinette  und  die  Charlotte  noch; 
woranf  der  0.  Pr.  sagte,  die  Antoinette  nicht  mehr,  die  Charlotte  ist 
aber  äqual  der  Majorin  v.  Madeweias,  die  Höchstsie  darauf  in  Königs- 
berg zu  sehn  verlangte  und  freundlich  umarmte Die  Kaiserin 

erinnerte  sich  huldreichst  der  Jugendjahre,  wo  man  in  meines 

Schwiegervaters^^)  Giiten  zusimmen&i lelte Was  mich  selbst 

betrifft,  so  bin  ich  jetzt  in  emei  unglücklichen  Periode,  mehrere 
grÖBsre  Arbeiten  ^/j  fertig  zu  machen  und  dann  zu  ihrer  gänz- 
Üchen  Beendigung  die  Geduld  zu  veiheien;  vielleicht  kommt  wieder 
einmal    eine    Periode    in   welthei    ich   gerade   umgekehrt   alles    be- 


Wenn wir  die  Siehe  bei  Lichte  betrichten,  so  haben  wir  von 
Dir  seit  Deiner  Abreise  von  Königsberg  auch  nicht  die  allergeringste 
nähere  Notiz  über  den  Gang  Deiner  Arbeiten  erhalten;  wir  wissen 
nicht,  ob  Du  den  allergeringsten  wesentlichen  Fortschritt  gemacht 
hast  oder  ob  Du  die  Hauptschwierigkeiten  bereits  hinter  Dir  hast; 
es  scheint,  doch  müssen  wir  auch  dies  nur  vermuthen,  dass  Du  bis 
jetzt  noch  Dein  hiesiges  Modell  benutzt  hast,^'^)  Nur  von  der  grossen 
"Wirkung,  die  eine  sehr  starke  Bfitterie  bei  Deinem  Versuche  vor  der 


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54 


BiiefwecliBel  BwiBch.eii  C.  G.  J.  Jacobi  und  JL  H,  Jacobi, 


Akademie  li  er  vorbrachte,  Hast  Du  einmal  geschrieben.   Es  wäre  glaabe 
ich  sehr  gut  gewesen,  wenn  Du  von  Zeit  au  Zeit  eine  Übersicht  über 
die  geglückten  oder  missglückten  Versuche  die  Du  angestellt  mir  mit- 
theiltest, welche  spater  einmal  für  Dich  selber  interessant  und  lehr- 
reich   sein   müsste.     Du  hättest    dieses   um  so    unbedenklicher    thun 
können  als  ich  selbst  nichts  oder  so  gut  wie  nichts  von  der  Sache 
verstehe,   und    auch   seit    der  Zeit  da  Du  zu  Moser  in  ein  schiefes 
Verhältniss  getreten  bist,  aufgehört  habe  über  Dich  betreffende  Dinge 
mit  ihm  zu  reden.    Gleichwohl  würde  ein  gewisser  Instinct  mich  von 
der  Art  Deiner  Fortbewegung   belehrt   haben.     Freilich  müsstest  Du 
mich  nicht   so  ärgern,   wie  dieses  durch  einen  passus  Deines  letzten 
Schreibens  geschehn  ist.   Denn  ich  glaube  dass  es  niemanden  auf  der 
Welt  giebt  der  nicht  finden  wnd,  dass  hier  in  wenigen  Zeilen  so  viel 
Unsinn  steht,  wie  man  sonst  nui  in  bei  weitem  mehr  Zeilen  zu  lesen 
gewohnt  ist.    „Du  musst  mich  übrigens  recht  verstehn"  schreibst  Du 
„es  fragt  sich  eigentlich  nur    &ind  die  electromagneiischen  Maschinen 
(denn  die  electromagnetischen  Maschinen  sind'^))  nicht  viel  umständ- 
licher und  vielleicht  kostspieliger   als  die  Dampfmaschinen  und  sind 
sie  allgemein  anwendbar?"     Du   hast   bis   3etzt  nichts  veröffentlicht 
oder  gemacht,  was  Deine  Behauptung,  dass  die  magn.  M.  sind  recht- 
fertigen könnte,  was  um  so  nöthiger  wäre,  da  viel  Engländer  sowohl 
wie  Deutsche  (z.  B.  Steinheil  in  Dingler'^))  ihre  Unmöglichkeit  be- 
haupten.  "Was  in  diesem  Moment  ganz  gleichgültig  ist,  ob  die  elm.  M. 
10  Mal  so  umständlich  ist  und  20  Mal  so  viel  kostet,  wenn  sie  nur 
ist,  hebst  Du  als  Hauptfrage  hervor,  und  wahrend  fast  niemand  glaubt 
dass  sie  irgend  wie  anwendbar  sind  sagst  Du  es  handle  sich  eigentlich 
nur  darum,  ob  sie  allgemein  anwendbar  sind.     Watt  hast  Du   mir 
glaub   ich   erzählt  hielt  die  Anwendung  der  Dampfm.  auf  Schiffahrt 
für  unthunlich,!^)  spät  kamen  die  Dampfwagen  hinzu;  bis  vor  2  Jahren 
hielt  man  für   unmöglich    mit  Dampfschiffen  Amerika   zu   erreichen^ 
Du  aber  lässt  Dich  nur  auf  electroraagnetiscbe  Maschinen  ein,   wenn 
sie  allgemein  anwendbar  sind.     Es  wäre  wirklich  Zeit,   dass  Du    die 
Thatsache  feststelltest,  dass  elm.  Maschinen  möglich  sind.   Aber  dazu 
scheint  etwas  mehr  Courage  zu  gehören,   und   vielleicht  oder  wahr- 
scheinlich nur  diese.     Du  musst  durchaus  mit  der  Sache  aus  Deiner 
Stube  auf  die  Strasse.    Auf  einem  der  Märkte  Petersburgs  muss  sich 
ein  ungeheurer  hölzerner  Verschlag  erbeben,  in  welchem  Deine  Maschine 
construirt  wird  und  eventualiter  arbeitet,  wobei  Du  diejenige  Art  von 
Arbeit  zu  erdenken  hast,   welche  sich  für   die  Maschine   am  meisten 


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XI5.  Königsberg,  1838.  VI.  9  u.  IX.  10-  55 

pasab,  damit  sie  zuerst  nur  irgend  eine  Arbeit  verrichtet.  Niir  dann, 
wenn  Du  die  Sache  wirkUch  ernsthaft  anfängst  können  Dir  die  wahren 
Aufgaben  entgegen  treten.  Du  schreibst  zwar,  es  sei  unglaublich, 
■welche  Masse  von  Detaüs  hei  der  Ausführung  im  Grossen  erledigt 
werden  müssen,  und  Du  müastest  gestehn,  daas  diese  Dich  am  meisten 
abmatten.  Soll  das  nun  heissen,  dass  Du  wirklich  an  eine  Ausführung 
im  wirklich  Grossen,  das  heisst,  was  nicht  mehr  in  Deine  Stube  hinein- 
geht, gegangen  bist.  Und  wenn  Du  weiter  sehreibst,  Deine  neuer- 
dings coLstruirten  Modelle  seien  von  erstaunlicher  Wirkung  im  Ver- 
hältnise  zu  ihrer  Grösse,  so  giebst  Du  weder  das  eine  noch  das  andre 
an,  noch  ob  die  Consti'uction  wesentlich  modiiicirt  ist.  Ein  Mathe- 
matiker liebt  einen  praeciaem  Ausdruck  von  Verhältnissen  als  das 
Wort  erstaunlich.  Noch  neulich  las  ich  in  Bezug  auf  die  E,  M. 
Maschinen  im  Philos.  Magazin  die  Wai-nung,  sich  vor  jedem  Schluss 
von  Modellen  auf  wirkliche  Maschinen  zu  hüten  ,^")  und  daher  habe 
ich  keine  Ruhe,  und  kann  die  Existenz  nicht  eher  anerkennen  bis 
sie  wirklich  exiatiren,  und  nicht  mehr  mit  dem  Thee  herumpräsentirt 
werden.  Zuvörderst  aher  ist  nöthig,  dass  Du  grossartigere  Ansichten 
über  die  Kosten  bekommst,  so  wie  sie  Deine  Regierung  bei  so 
wichtigen  Dingen  zu  haben  gewohnt  ist.  Was  Dir  ausgesetzt  ist, 
ist  recht  gut  bei  Deinen  Stubenesperimenten,  aber  Du  musst  durchaus 
dem  Finanaminister ,  der  wahrscheinlich  sich  schon  längst  wundert 
dass  es  nicht  geschieht,  die  wahre  Sachlage  eröffnen  dass  bei  Ver- 
suchen im  Grossen  es  auf  20—30000  „f  oder  wenn  Du  lieber  willst 
50000  Rubel  oder  mehr  nicht  ankommen  darf.  Du  wirst  selbst 
erst  den  rechten  moralischen  Halt  bekommen,  wenn  Du  Dich  den 
grandioseren  Massen  gegenüb ersiehst  und  die  physikalischen  Spielereien 
fahren  lässt. 

Ein  Vierteljahr  später;  den  10.  September  1838. 
Es  scheint,  dass  das  Schicksal  doch  will,  dass  wir  uns  jährlich 
nur  einmal  schreil)en,  da  es  raeinen.Brief  von  der  Niederkunft  meiner 
Frau  bis  zu  Deinem  Geburtstag  hat  liegen  lassen.  Obgleich  es  nun 
sonst  fast  unmöglich  ist,  einen  so  alten  Brief  abzuschicken,  so  mistraue 
ich  mir  doch  jetzt  so  sehr  im  Puncto  des  Briefs chreibens,  dass  ich 
lieber  den  alten  fortsetze.  Ich  habe  seit  der  Zeit  das  Vergnügen 
gehabt,  Staatsrath  Struve  bei  seiner  flüchtigen  Durchreise  zu  sprechen, 
und  er  hat  mir  die  neusten  Nachrichten  von  Euch  gebracht;  und  dass 
Du  und  Lenz  die  Hoffnung  habt,  wenn  nicht  ganz  unvorhergesehne 


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56  BrieCweolisel  zwisclien  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

Hindernisse  eintreten,  noch  vor  dem  Znfrieren  der  Newa  ein  12rudnges 
Boot  darauf  fahren  zu  lassen,^^)  Ich  sehe  daraus,  dass  Dn  deo  Muth 
besitzest,  der  zu  Deinem  Unternehmen  unumgänghcli  nothwendig  ist. 
Dann  werden  wir  uns  in  die  Arme  fallen  und  rufen:  die  elecfcro- 
raagnetischen  Maschinen  existiren.  Dann  werden  wir  daran  denken, 
wie  sie  allmählig  beq^uemer  und  wohlfeiler  gemacht  werden  können. 
Es  wäre  eine  grosse,  eine  ungeheure  Sache,  Ich  möchte  Dir  aber, 
ehe  ich  es  vergesse,  noch  eins  rathen.  Da  es  nämlich  zu  erwarten 
steht,  dass  zu  Deinen  Zwecken  immer  bedeutendere  Gelder  durch  Deine 
Hände  gehn,  namentlich  wenn  alles  nach  Wunsch  geht,  über  diese 
Summen  eine  pedantische  Eechnung  zn  führen,  und  die  Belege  über 
deren  Verwendung  in  der  grössten  Ordnung  zu  halten.  Dir  wird  jetzt 
von  vielen  Seiten  Deine  glückliciie  Position  verziehn,  weil  man  denlct, 
es  wird  nicht  gehn;  so  wie  es  gelingt,  tritt  der  Neid  ein  und  die  in 
Russland  allmächtige  Cabale,  und  da  ist  es  gut,  keinen  Angriffspunct 
irgend  einer  Art  darzubieten. 

Von  Deinen  wissenechaftlichen  Arbeiten  kann  ich  natürlich  nicht 
das  geringste  beurtheilen;  da  ich  natürlich  auf  Mosers  Urtbeil  als 
einer  Parthei  nichts  würde  geben  können,  so  muss  ich  mir  die  Sache 
a  priori  construiren.  Da  denke  ich  mir  denn,  dass  es  mit  einem 
Wunder  zugehn  müsste,  wenn  Du  bei  fortwährender  Beschäftigung 
mit  einem  Gegenstände,  bei  Ausführungen  im  Grossen,  wie  sie  nur 
wenigen  zu  Geboten  stebn,  bei  Bekanntschaft  mit  den  Problemen, 
u.  s.  w.  u.  8.  w.  nicht  dieses  oder  jenes  interessante  bemerltst;  es 
scheint  mir  aber  auch  nothwendig,  dase  Du  dann  auf  diese  Bemerkungen 
oder  von  andern  abweichenden  Ansichten  ein  grösseres  Gewicht  legst, 
weil  sie  Deinen  ganzen  Keichthum  ausmachen  in  wissenschaftliclien 
Dingen,  und  deshalb  diejenigen,  die  Deiner  Meinung  nach  in  diesen 
Dingen  irrig  sind,  mit  grossem  aplomb  anfährst.  Moser  hat  sich 
doch  immer  nur  sehr  transitorisch  mit  der  Sache  beschäftigt  und 
daher  würde  mich  ein  Irrthnm  von  seiner  Seite  nicht  wundern,  selbst 
wenn  er  noch  viel  bedeutender  wäre.  Es  ist  imr  auffallend,  dass  Da 
immer  die  Form  einer  Polemik  gegen  ihn  wählst,  als  wolltest  Du 
Dich  absichthch  an  ihm  reiben, ^^)  was  mir  unangenehm  ist;  ich  denke 
Du  könntest  ohnedies  sagen,  was  Du  zu  sagen  hast.  Wenn  er  Dich 
mit  seinem  Satze:  ,man  täusche  sich  nicht  über  die  Kraft  seiner 
Magnete' ^^)  geärgert,  so  hast  Du  doch  immer  angefangen,  Moser 
beendigt  jetzt  ein  grösseres  Werk  über  Mortalität,  Wittwencassen,, 
Leibrenten  u.  s.  w.^'^)     Er  hat  eine  grosse  Entdeckung  gemacht,   ein 


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XIS.  Königsberg,  1838.  VI.  9  u.  IX.  10. 


57 


einfaches  Gesetz  für  die  Mortalität  gefunJen,  worüber  man  langp  das 
fabelliafteste  versucht  hat.  Es  ist  nämlich  die  .Summe  der  Todten, 
die  von  einer  gewissen  Anzahl  neugebornen  bis  zu  einem  gewiesen 
Jahre  sterben  proportional  der  vierten  Wurzel  der  Jahre;  von  JV  neii- 
geboruen  sterben  in  x  Jahren  a  yx,  dies  gilt  sowohl  für  die  einzelnen 
Wochen  des  ersten  Jahres  ala  für  alle  spätem  bia  etwa  35  Jahre;  für 
noch  spätre  wird  die  Formel  a}'j;  -\-  hix^  +  cV-^'")  wo  6,  c  über- 
aus klein  sind  und  nur  für  die  hohem  Jahre  Werthe  geben;  fdr  den 
jtBn  ipag  giei)t  die  Formel  a  Va;  die  Zahl  der  Todtgebornen;  ich 
schreibe  Dir  dies,  was  ich  an  den  besten  Tafeln  selbst  veriflcirt  habe, 

weil  es  gewiss  dort  viele,  z.  B,  Ostrogradsky,  interessirt 

Dirichlet  hat  in  der  letzten  Zeit,  indem  er  die  Fourierschen  Reihen 
auf  die  Zahlentheorie  anwandte  darin  Resultate  gefunden  die  an  das 

Höchste    des   menschlichen   Scharfsinns   granzea.^^) Struve 

und  Bessel  scheinen  beide  respective  über  den  3."  Adler  und 
3."  Stanialaus  nicht  gerade  sehr  entzückt,  insofern  sie  die  2."  Klassen 

gerade  nicht  ttbel  genommen  hatten 

Dein  Jaques. 

1)  s.  Biief  XYIII  am  Ende;  der  eodann  erwähnte  Brief  M.  H.  Jaoobis  iat 
nicht  Bjohr  vorhanden. 

2)  a.  F.  E.  Wei2manna  Arbeit  ,Über  eine  neue  Eigenschaft  der  Laplace'achen 
Y(nl  und  ihre  Anwendung  zur  analjtisehen  Darstellung  deijenigen  Phänomene, 
welche  Fnnetionen  der  geographischen  Länge  und  Breite  .sind',  Aatton.  Nachr. 
No.  3S5  (13.  Sept.  1838),  col.  313—323.  wiederahgedruckt  Math.  Ann.,  Bd.  U 
(1879)   p    5b:— 5"6 

31  Spater  25  April  1*^39  schreibt  C  G  J  Jicobi  semei  Frau  von  Potsdam 
aus  ,Än  Beesel  biauchst  Dn  geiade  nichts  w^s  Encke  betnfft  au  eizahlen  da 
er  111  diesem  Puncto  rast  Sessels  intimste  u  lartl  chste  Freunde  haben  durch, 
den  Biuch  zwischen  beiden  m  nichts  ihr  Veihaltniss  zu  Encke  geändert  " 

4  Die  auf  Kosten  dei  Beilmer  Aknlemie  herausgegebenen  Tatein  für  die 
Primzahlen  Keste  „ranon  aiithmetious  Bive  tabulae  quil  is  exhibentur  pro 
smgalis  uumeris  piimis  vel  piimomm  poteetatibuB  mfia  1000  n  meii  ad  datos 
indices  et  indices  ad  datos  uumeios  pertiuentes  " 

5)  B   Anin   3   des  ndohsten  Bntles 

6)  Vgl.  C.  Gr.  J.  Jacobi,  nf^anon  arithmeticus',  Intrcdni,t  o,  p  \L  ITbei 
die  Revision  der  Tafeln,  die  unter  Enckes  Leitung  voi  sich  gmg,  bemoili-t  Jacobi 
in  einem  Brief  v.  23.  Mära  1839  an  seine  Frau  ,Ala  Zeichen  dass  ich  wirklich 
einige  gute  Freunde  habe  ist  es  mir  lieb,  dass  die  vollständige  Bevisioa  der 
Kanoniertafeln  in  Berlin  vollendet  ist;  es  hatten  sich  hinlänglich  viel  zusammen- 
gefunden, um  die  halbe  Millioa  Zahlen  einer  Cnntrolle  zu  unterwerfen,  auch 
Dirichlets  Fran  und  Mutter  haben  dabei  geschwitzt " 

7)  Bei  Gelegenheit  der'  Veröffentlichung  seiner  Beobachtungen  des 
HaUeyschen  Kometen,  s.  Astron.  Nachi'.,  Bd.  XHI,  No.  289  v.  17,  Okt  1835,  col.  6. 

8)  Hierbei  dachte  Bessel  vor  allem  an  die  im  Brief  XII  (vgl.  a.  Anm.  5  dort)  er- 
wähnten Ausströmungen  (a.  den  in  der  vorstehenden  Anm,  citierten  Artikel  Bessels). 


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58  Briefwecbsel  ZTOiflohen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

9)  Die  Ansicht,  die  Verkürzung  der  Umlaufszeit  des  Enckeschen  Kometen  (um. 
einige  Stunden)  sei  vielleicht  auf  ein  widersteheiides  Mittel  Burückzuführen,  war 
zuerst  TOn  Olbers  ausgeBprochen  und  dann  von  Encke  weiter  ausgeführt  worden. 
Das  Hauptverdienst  Enckes  um  diesen  von  Pons  entdeckten  Kometen  besteht  darin, 
die  Identität  der  Kometen  von  1786,  1795,  1805  und  1818/9  nachgewiesen  und  seine 
Annäherung  an  den  Merkur  zur  Bestimmung  der  Masse  dieses  Planeten  benutzt 
zu  haben  (vgl.  etwa  B.  Wolf,  „Handb.  der  Astron.,"  Bd.  11  (1892),  p.  516—518). 

10)  Replik  Enckee  in  Aatr.  Nachr.  No-  305  v.  7.  April  1836,  col.  26S— 274 
und  Gegenreplik  Bessels  ibid.  Ko.  310  v,  11.  Juni  1836,  col.  345—350. 

11)  In  dem  „Berliner  Astronom,  Jahrbuch  für  1889",  herausg.  t.  J.  F.  Encke 
(Berlin  18S7),  p.  268—269 ;  s.  im  übrigen  die  nächste  Anmerkung. 

12)  Es  handelte  sich  um  ein  von  dem  jüngeren  Repeold  verfertigtes  Passage- 
instrument  der  Köuigaberger  Sternwarte,  das  Encke,  da  die  eben  fertig  werdende 
Berliner  Sternwarte  noch  keine  festen  Instrumente  besass,  wahrend  eines  Monats 
■a.  a.  auch  zu  Zeitbestimmungen  für  die  Besselschen  Pendelversucbe,  benutzte 
Encke  war  mit  den  Leistungen  dieses  Instruments  aber  wenig  anfrieden  wählend 
Beseel  es  für  vortrefflich  hielt  (Astron.  Kachr.,  Bd.  XV,  No.  344  vom  25.  Jan  1838 
col.  13!  ff.).  Allerdings  habe  es  die  Unbequemlichkeit,  dass  man  seinen  Colli 
mationsfehler  durch  Umlegen  nicht  bestimmen  könne,  weil  es  bei  ümlegungen 
das  Azimuth  seiner  Achse  gewöhnlich  etwas  verändere;  man  habe  daher  im 
legnngen  stets  vermieden,  wm  bekanntlich  keine  Schwierigkeit  habe,  i^  Bessel) 
hibe  jedoch  m  "V  eianlassung  der  Enckeschen  Klagen  das  Instrument  auseman  ler 
genommen,  geniu  untersucht  und  gefunden,  dabs  auch  dieser  Mangel  ausseihalb 
des  Instruments  läge  und  beseitigt  wäre,  wenn  maa  lie  ffnssplatten  des  Instruments 
lose  auf  den  Pfeilei  lege,  statt,  wie  bishei,  sie  darauf  festzukitten.  D  es  hiVe 
er  übrigens  Entke  schon  truhtr  mitgeteilt  und  dieser  hätte  daher  ihm  n  cht 
wie  ei  im  „Beil  Astion  Jahrb  "  [s  die  vorherige  Anm.]  getaji,  „einen  innern 
Widerspruch'  voiweifen  sollen,  ohne  jene  Mitteilung  wiederzugeben  und  den 
Widerspruch  nachzuweisen  Encke  erwiderte  (ihid  No  346  vom  22  Febi  1838 
col  173 — 178),  er  habe  nur  provozieren  wollen,  dass  Bessel  die  ihm  xn^atim 
gemachte  Mitteilung  vor  der  Öffentlichkeit  wiederhole  „Ich  fordere,  unl  werde 
bei  jeder  ähnlichen  Gelegenheit  fordern,  dass  der,  durch  dessen  Fihler  einem 
wichtigen  Kesultate  em  auch  noch  so  geringer  Haclitheil  ei wachsen  ist  a  ich 
diesen  seinen  Fehler  selbst  öffentlich  vertiitt  und  entschuldigt  Da  Bessel  es 
bisher  nicht  gethan  ao  wai  eme  Erinnerung  nothwendig  imd  es  freut  mich 
dass  diese  Erinnerung  nu,ht  fiuehtlos  geblieben  ist"  Eine  Zerlegung  unl 
UnteiBuchung  des  Instiuments  m  ßerbn  hibe  Bessel  mit  dei  Behaui  tung  der 
Fehler  liege  ausserbüb  des  Instiumeuts,  hartnackig  verweigert  Lessei  repbzierte 
nochmals  und  zwar  mit  folgender   Erkläruno'"  vom  "  Mirz  l&3b  (ibid  No  349  vom 

Ap   1  18  b       1   3  1 2)      H       Pf  E    k    h  t  g  w        ht     i 

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XIX.  Königsberg,  1838.    VI.  9  u.  IX.   10,  59 

U)  rh        ^  1  dn   s   &   <'S  Anm    18 

13)  ]  B     liomme  z  enrat   ''cliwmck    ii   Kon  g  1  e         s      le      hn  Kneu  r 
be  ger   p    118    tj,1    a    1  e    '^    S'l    Amn    8 

Ibj  s    Anm    1  des  Torter  ekealen     a&  Anm    "1  d  e  ea  t    ete 

1  1  Auch  E  de  Ak  dem  e  S  tzun°  vom  ^^^!l_  is40  e  kla  te  M  H  '  ul 
10  J  E 
1  e  Zuk  mft  der  elektiomaf,iiet  s  1  ea  Mascb  neu  für  ges  diert  fa  B  11  b  ent 
t  VII  (1340)  Ol  "27)  und  de  aelbe  bata  e  d  t  findet  s  oli  n  lern  lb40  n 
Glasgow  gehiltenen  V  trage  (a  chi  ftenr  z  N  ^y  Br  t  Absoc  Bej  1840 
(pt  2)  p  24)  Spater  gab  J  se  ne  aajigtun  sehen  Ane  hten  dann  auf  und 
sagte  z  B  m  t  bezug  auf  1  e  töh  era  hen  magnetoelekt  MaBchinen  m  e  uer 
Note  vom  12  Jxin  (a  &t)  184b  Langjaln  ge  Bemühungen  hatte  h  t  d  e 
Benutzung  al  an  sehe  und  electro  magnet  sei  e  Kiafte  z  n  bewe^ung  on 
Masch  nen  ve  yendet  ^^  as  wa  das  Kesultat  d  eaer  Bemüh  ngen?  Da  s  b  e 
s  ch  m  1  f  ooenthe  1  verkeh  ten  Der  ramifkeaael  "wi  1  n  cht  du  h  de 
galvan  sehe  Bdtte  e  bondeirn  d  oae  du  li  jonen  verlrangt  (s  No  57  les 
Sehr  fteni-erz     Bnll    ihyt  mith  m     t    \    {ISi?  1    319/3  0      vgl    a      b  dem 

col  99  {&tzg  T  6  iebr  a  %i,  1846)  bow  e  t  1\  (1851)  col  303  wo  J  1 
jedoch  dagegen  verwahrt  laas  se  ne  fiuheren  Anschauungen  ils  111  b  onen  u 
bewerten  se  en)  Se  ne  Mo  lelle  von  Mas  h  nen  atellte  J  aiB  laun  n  d  e  A  oluve 
e  ns  befindet  s  eh  b  eh  n  Im  ihjs  1  Kab  nett  1  In  ver  Tot  bIui^, 
(8   Iljn   r    17) 

18)  Dngle  B  P  1  te  hn  J    un  1    LI   r     (1   l^       t  U    nl   1      Jikrg   1^  8 
1     59'> 

19)  D'      ■  t  d    h  w  hl     ■  ht  ■  hf       M  ■  h     l     Th    l'f     f  J  m 
■«  tt    (L     d       185S)   p    434        t  h       1  A     bj    t  wh   li      t      11  j        t  d 

tp        Idlt  tm        th  usttthbtf 

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Mig  1  XII  (J      — J        18S8     t    390—196        h        d       p    195      I    m 

w  11    war     t  f    q      tlj  th      p].l     t         t      phü      plu  al  i         il 

m    han  cftl       aü    m    t  th  t  th  d     bl    d  ß  L.  tw 

mdl       dthtf      Ifcwk         mhm 

21)  B  k  nnntl    hwdd  PI  h  fht         Iw  m 

13  S  pt  18J8  &t  (  gl  St  P  t  b  g  h  Z  t  NU  14(26  J  1839) 
E      tl  \         h)k      ühdwg      b      hmt      wd       wlh  m 

t      M  1  1  ktr  m  t        h    M     h  w  kl   h     Arb    1 1     t 

w     dt   wuil     (    1   F   K       b    g         C      h    ht     1     Ph     k      Ih   III  {B 

hw    g  1887  —  181*0)   p9       1vtlh         htbfird        ^  hd 

K  mg  b    g      M  d  11  1S34   {  gl   S    50   i  m    1)  fit  w       E 

V  0  h   w  hl         ht   b  h     pt        w  11  w  Im  hi   tni    d 

IktmoTithBt  Mh  gö         mM        tbgbtwl 

Im  J  h      1839     -nilVrEh         flNwmt  m  Bt 

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A     29d      Shrtt  i    22       i    1      AI  d      k       A       Phy    Chm    B151 

(184      pS6t)Bg  ht        hDtU  11      1  ^  h 

htJ,BJbmSh         MHJl        gb  h&hft 


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60  Bi-iefwöclisel  zwisolieii  C.  G.  3.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacoti. 

übet  „daß  olektromagnetiBclie  Boot  von  M.  H.  Jacobi"  (aus  den  Abhandlungen 
der  Kaiserl.  ßues.  TedmiBcb.  Geeellach..,  Peterabarg  1903). 

22)  Vgl.  Bull.  Bcient.,  t.  IV.,  No.  79  t.  10.  Mai  1338,  col.  102  ff.  und  No.  8ß 
T   14   Aug    1838   i-ol   212  ff 

23)  AuBobeinend  ist  iclgende  Auaseiung  Mosers  m  Doves  ßepeitoiinai 
der  Physik'  Ed  II  {Beilin  1838)  p  1-14  gemeint  „Aut  lieselbe  "Weibe  eitheile 
ich  auch  stählernen  Hufeisen  eine  sein  ataake  Kiaft  Wenn  ee  andeien  Es 
pemnentatoren  nicht  gelungen  ist  mitteUt  dei  eleotromagnetieL.hBn  Knft  Btitkeie 
Magnete  an  erhalten  so  lag  dies  ementheila  wahrscheinlich  in  der  unffmistigen 
Alt,  1716  der  Magnet  TOm  eleL.tro magnetischen  Hufeifsen  abgehoben  wurde, 
andemtheih  aber  auch  Melleicht  dann  dass  man  "iüch  ubei  die  Eleotiomagnete 
häufig  tiubi-M,  und  dalier  giösaeies  Ton  ihnen  eiwaitet  ala  aie  bu  leisten 
vermögen  " 

24)  L.  Mosel,  „Die  Gfesetze  der  Lehensdaner"  {Berlin.  Iti39);  tui  die  im 
Brief  angegebenen  Formeln  s.  besonders  p.  281  und  309/10. 

25)  Jedenfalle  hatte  Dirichlet  an  Jacobi  briefliche  Mitteilungen  über  seine 
Unters« ohungen  aur  Bestimmnng  der  Klassenanzahl  der  quadratischen  Formen  bei 
gegebener  Determinante  gesandt.  Die  berühmte  Abhandlung  (Dirichlet,  Werke  I, 
p.  411—496)  ist  allerdings  erst  1839  u.  1840  (Jonm,  f.  Math,,  Ed.  XIX,  p.  324—369 
a.  XXI,  p,  1—12,  134-155)  erschienen. 


XX  KönigsLerg,  1839.  IL  1. 

K.  d.  1."  Febr.  39. 
Liebster  Moritz, 

Deiner  gütigen  Aufforderung,  mich  auch  mit  Mathematik  zu  be- 
scliäftigen  neben  den  Sonetten  bin  ich  bisher  in  so  weit  nach- 
gekommen, dass  ich  eigentlich,  um  meine  Manuscripte  los  zu  werden, 
fünf  Bücher  nach  einander  herausgeben  musa;  wozu  ich  aber  keine 
Möglichkeit  sehe,  als  dass  ich  drucken  zu  lassen  anfange-  Wahr- 
scheinlich geschieht  dies  noch  in  diesem  Monat.  Ich  rede  hierbei 
nicht  Ton  einem  sechsten,  obgleich  dies  gerade  dasjenige  ist,  über 
welches  ich  schon  vor  längerer  Zeit  mit  einem  Buchhändler  contrahirt. 
Femer  rede  ich  hierbei  nicht  von  einem  so  eben  anf  Kosten  der 
Akademie  gedruckten  Tafelwerke  über  die  Primzahlen  von  etwa 
35  Bogen^);  die  30  Bogen  Tafeln  bat  mir  hier  ein  pensionirter 
Kanonierunteroffizier  (subcenturio  ballistarius)  ^)  berechnet  ausser  den 
beiden  ersten,  welche  Ostrogr.  bereits  in  den  Petersb.  Memoiren 
herausgegeben  hat^);  die  5  andern  sind  Einleitung  von  mir.  Ich  rede 
hierbei  ferner  nicht  von  vielen  einzelnen  Abhandlungen,  die  ich  fast 
fertig  habe,  und  welche  einen  eignen  Band  unter  dem  Titel  Opuseula 
Analytica  bilden  konnten.     Die  Abb.,   die  ich  bisher,  ausser  meinen 


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XX.  Königeberg,  1S39.   IL  I,  61 

Fundam.  herausgegeben,  betragen  etwa  100  Bogen.  Aber  icli  werde 
wohl  noch  viel  MiAlie  haben,  um  jene  Opera  in  einer  Form  erseheinen 

zu  lassen,  wie  sie  Deines  Bruders  würdig  sind Sage  Ostrogr. 

meinen  herzlichen  Dank  für  seine  Äbh.  ,sar  les  deplacementa  in- 
etantanea "  *)  Ich  werde  mir  die  Freiheit  nehmen,  ihm  und  der  Pet. 
Ak  em  Exemplar  der  Tafeln  zukommen  zu  lassen.  Die  Einleitung 
enthalt  eine  Methode,  die  Tafeln  zu  berechnen,  ohne  dass  man  eine 
piimitive  Wurzel  kennt. 

fepassky  und  Tychora.  haben  sich  iiier  die  allgemeinste  Liebe 
eiworbea,  doch  wird  wohl  nur  der  erste  zu  wissenschaftliclien  Arbeiten 
zu  brauchen  zu  sein.  Socoloff  scheint  ein  wenig  von  Ostr.  ver- 
dorben und  überschätzt;  er  verschlingt  mit  einer  gewissen  Gier  alles 
Analytische,  ohne  dass  ich  ihm  Production  zutraue.  Mit  ihren  Probe- 
vorlesungen  wird  man,    denke  ich,    zufrieden  gewesen  sein 

Dass  Du  Corresp.  der  P.  Ak,  geworden^)  hat  mich  sehr  gefreut,  nicht 
weil  die  Ehre  so  übertrieben  ist,  als  weil  das  Gegentheil  einen  Mangel 

an  Wohlwollen  von  Seiten  der  Ak,  gezeigt  hätte 

Von  Deinem   so    höchst    interessanten   vorigen^)  Brief 

Labe  ich  Auszüge  mitgetheUt,  die  allgemeine  Theilnahme  fanden 

Was  die  Hauptfrage  ist,  die  ich  und  die  übrigen  an  Dich  richten 
möchten,  und  um  deren  Beantwortung  ich  Dich  vor  allem  bitte,  ist, 
wie  Du  das  verstehst,  wenn  Du  schreibst, 

jetzt  aber  stellen  sich    die   electromagnetischen  Maschinen,   im 
ungünstigsten   Falle,    mit    den    Dampfmaschinen   gleich.      Ein 
Factum   ist   es,   dass  keine  Dampfmaschine  von  gewöhnlicher 
Construction  das  Boot  besser  treiben   oder  hier    die   electrom. 
Maschine  ersetzen  würde. 
Meinst   Du   mit  letzterm,   eine  Dampfmaschine,   wie    man    sie  über- 
haupt auf  solchem  Boot  anbringen  könnte  oder  eine  die  nicht  mehr 
kostet  oder  eine  die  nicht  mehr  wiegt  oder  eine  die  keinen  grossem 
Umfang  einnimmt.     Ich   stimmte   dafür    dass  Du   das  letzre  meinst; 
weil  Du  ihre  allerdings  sehr  kleinen  Dimensionen  genauer  angiebst. 
Sehr  viel  Kopf  brechen  und  Conjecturen  hat  auch  das  mystische  Enonce 
veranlasst,  womit  Du  schliessest,  von  einer  Entdeckung,  welche  zeigt, 
dass   die  Benutzung  nicht   das    andre    der    galvanischen  Kraft, 
sondern   sie  selbst  ist  oder  dass  die  Benutzung  das  andre  von 
der  Wärme  ist. 
Auch  von  dieser  anders  als  warmen  Benutzung  schweigst  Du  in  Deinem 
Letzten.    Neumannen  versprichst  Du  immer;  Du  könntest  die  ver- 


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62  Briefwechsel  zwischen  C.  6.  J.  Jacohi  imd  M.  H.  Jaoobi. 

sprochne  Batterie  auch  dem  Kabinet  als  Gegengabe  für  den  honoris 
causa')  schicken,  der  das  erste  Signal  zu  aller  nachherigen  Gloria  war. 

Den  tendre  baiser,  den  my:  die  süsse  Schwägerin  in  Deinem 

vorletzten  giebt,  möchte  ich  mir  wohl  gelegentlich  holen,  zugleich 
möchte  ich  Dich  doch  darauf  ansehn,  wie  Du  auf  Deine  alten  Tage 
noch  so  adorahle  geworden  bist,  um  es  Dir  nachmachen  zu  können. 
Du  schreibst,  Dein  Aufenthalt  in  Pet.  scheine  sich  zu  verlängern  etc.; 
ich  glaubte,  er  wäre  gleich  von  vorn  herein  vom  Kaiser  auf  5  Jahre 
bewilligt^).  Die  Dorpater  haben  sich  etwas  beklagt.  Du  habest  Deine 
dortigen  Verhältnisse  bei  Deiner  Übersiedlung  nach  Peterab.  mit  zu 
grossem  Übermuth  u.  Verachtung  behandelt;  auch  Deinen  besten 
Freunden,   bei  denen   Du   fast   täglich   gewesen,   nicht    ein    einziges 

Mal  geschrieben 

Dein  Dich  liebender  Bruder  Jaques, 

r       1  hghdB'fA        i 

2)      C  thm  t         Int     1    t    p  XWII    „liomo  aoeuratus,  suhcenturio 

h  11  t  n      (K  U  t      ffi      )       m       I       mer" Übor  den  Titel 

d  Wkbbhmli  11    Sept.  1S44;    Briefw.  Bd.  IV., 

p      10)      J      b        gt       1  m  (  irithmeticTiB  gab,  er  habe  iha 

tlhC  g  twl  m  (      onier  berechnet  sei,  dem  auch 

d      1     i,     L    t  Eh        g  1  D       kt  hl         z«i  Last  falle." 

)Otigrdkj-  Tbl  d  an  pm  tivea  ponr  tous  les  nombrea 
p    m  d  d       00  1      tabl      i   Tir  trouyer  l'indice  d'un  nombre 

d       6       t  p    ir  t  1         mb       1    p  fe    1      1    e,"     Mem.  de  l'Academie  Im- 

p        1     d  1       t    P^t      b  6  e,  Sciences  mathein,,  phye,  et 

tni  11        t  III  =  m  tli  m     t  phy      t.  I  (1838),   p.  359  —  335,  der 

Ak   i  m  g  J     t   d    22    Ap   1  1  36    (  B  11.  scient ,    t.  I,    col.  32V       la 

m  m"^         d      UA       1839  1t     t      B      f  me  Frau  erzählt  C.  G.  J.Jacobi, 

ei  habe  m  Pia„  den  Prof.  d.  hohem  Mathematik  Kulik  besucht,  der  ihn 
mteresBierto,  weil  ei  die  Kanonier  tafeln'  doppelt  so  weit  berechnet  hitte  als 
m  dem  eben  herausgegebenen  .Canon  anthmeticua'',  ^was  ungelUhr  die  vier- 
fathe  Aibeit  ist"  „Iili  fand"  heisst  es  dort,  «an  ihm  ein  oft  wiedetkehrendea 
Pinnomen,  einen  Menschen  der  die  furehtbaieten  haaibtriubenduten  leme 
Geduldirbeiten  nicht  mit  Enthu'Jiasnius,  soadein  mit  TiEatiBmus  unternimmt, 
gern  ohne  was  verdienen  zu  wollen  noch  alles  Geld  das  er  hat  zugiobt  um 
aeme  Tafeln  gedruckt  au  •Jekn"  S    die  erwähnten  Kuhkachoa  lafeln  im 

Juurn  1   Math,  Bd   45  (1853),  p   55—81 

4)  UatrogradsLy,  ,Memoue  sur  les  duplacemena  instantanes  dea  syatemes 
asBUjettis  ä,  des  conditions  vanables",  Mem  de  lAc.ademie  Imper  dea  Sciences 
de  St -Petersburg,  b  i^ma  serie  So  math  ,  pb'^a  et  natui  t  III  ^  Sc  mith 
et  phjs ,  t  I  (1833}   p    5G5— eOO 

5)  Die  Ernennung  lat  eitolgt  m  dei  Sitauun'  \oni  29  Dec  l'^38  'a  bt) 
nncl  Teröffenthcht  in  dem  Bull  atient  ,  t  ^  ,  ^o  1U7  v  T  Febr  10j9, 
col    176 

6)  Dem  cbigen  Brief  (No  \X)  muaaen  2  Biiete  M  H  Jitobia  TOihei- 
gegingen  cein    die  beide  nicht  mehi  vuihanden  ainl 


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XXI.  Königsberg,  1840.    IV.  8.  63 

7)  51.  H.  Jacobi  wurde  auf  gmnd  seiner  verscHedeneii  Sohrifteo.  („propiei 
.  architectnrae  rei  machinariae  et  tectnologiae  cognitionem  Bcriptis 
TariiB  cojaprobatam''),  besonders  aber  wohl  wegen  seiner  Abhandlung  über  den 
Elektromagiiefsnius  (s  S  '4  Anm  3  rea[  ^ohr'ftenve -e  No  l**)  und  de  daz  ge 
hör  gen  n  Eon  gsberg  aagestBllten  Exper  niente  von  der  i  h  los  Fak  Itöt  der  Un  t 
EönjgBberg  1S35  kira  or  semer  Übe  elelmg  yon  do  t  na  h  I  lai  zma 
Dr  hon  c  i  omovie  t  Im  1  ete  sb  ge  1  im  1  en  h  v  ex  t  e  t  n  h  das 
D  plom  Bow  e  von  de  H  nd  M  H  J  oV  a  da  Konzept  e  nes  an  den  Dekan 
der  Fik  Itit  ger  chfeten  Danks  h  e  bens  lern  darmte  f  C  J  Ja  ob  e  ne 
andere  Kedikt  nn  f  t^elen  hit 

B)  Vgl,  Ö.  42  n.  45.  __  ___ 

XXI.  Königsberg,   1840.  IV.  8.^) 
T  heu  erst  er  Moritz 
Mit  dem  grössten  EntzRcken  habe  ich   die  Nacliiicht  erhalten, 
wie  Do  plötzlich  zu   einem  Vermögen  durch  Deine  Erfiadung^)   ge- 
kommen bist, Ich  habe   mir   die  Freiheit  genommen  in  die 

Hartungsche  Zeitung  einrückeu  zu  lassen:  »Der  Professor  Jacobi  in 
Petersburg  hat  vom  Russischen  Gouvernement  für  die  freie  Ben\itzung 
seiner  Erfindung,  der  Galvanoplastik  eine  Entschädigung  von  25000 
Silberrubeln  (27400  „ji)  erhalten".^)    Auch  habe  ich  Mutter  deshalb 

gratulirt  u.  an  Humboldt  die  Sache  mitgeteilt.*) Ich  würde 

aber  in  Deiner  Stelle,  da  Du  siehst,  dass  auch  andre  Anwendungen 
als  auf  Schiffahrt  belohnt  werden,  und  da  der  Kaiser  es  gewiss  nicht 
in  der  Weise  gemeint  hat  dass  durch  eine  zu  frühe  Anwendung  auf 
Schiffahrt  der  naturgemässe  Gang  der  Entwicklung  solcher  neuen 
technischen  Momente  pracipitirt  werde,  meine  ganze  Tätigkeit  auf 
die  Errichtung  einer  grössern  festen  Maschine  richten,  um  nicht  durch 
dem  Prinzip  fremdartige  Complicationen  meine  Aufmerksamkeit  zu 
zerstreuen  und  die  Thätigkeit  meiner  Gedanken  von  der  Hauptsache, 
der  Vervollkommnung  des  Prinzips  abzuziehn.  Denn  mösstest  Du 
Dich  am  Ende  auch  begnügen  der  dectromagnetisehe  Watt^)  zu  sein, 
so  ist  dieser  doch  weltbekannt,  während  ea  der  doch  nicht  ist,  der 
die  Maschine  zuerst  auf  ein  Schiff  setzte;  auch  können  für  dereiusfcige 
Anwendungen  auf  Schiffahrt  die  von  Dir  hierin  gemachten  erfreulichen 
Erfahrungen  immer  grosse  Wichtigkeit  behalten.  Auch  scheint  mir 
thue  man  solchem  neuen  Prinztpe  Unrecht,  wenn  man  es  mit  der 
Wirkung  der  Dampfkraft  in  der  heutigen  Ausbildung  der  Sache  ver- 
gleicht; man  müsste  doch  um  den  Vergleich  billig  anzustellen  in  den 
Dampfmaschinen  30 — 40  Jahre  zurückgehn.  Das  neue  Prinzip  müsste 
denn  ein  Hercules  sein  der  schon  in  der  Wiege  Schlangen  erdrückt. 


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64  Uriefweclisel  zwisclieii  C.  G,  J.  Jacobi  und.  M,  H.  Jacobi. 

leb  quäle  mich  seit  langer  Zeit  mit  der  Ausarbeitung  und  immer 
wiederholten  Umarbeitung  der  Einleitung  eines  grossen  „Phoronomia 
sive  de  aolutionum  finitarum  problematum  mechanicorum  natura  et 
ißvestigatione"  betitelten  Werkes;  sobald  diese  etwa  10  Bogen  be- 
tragende Einleitung  fertig  ist,  will  ich  den  Druck  beginnen  lassen.^) 

Ich  musste  hold  über  Deine  Gutherzigkeit  lächeln  dass  Du  mir 
gern  auch  etwas  für  meine  pädagogischen  Studenten  zukommen  lassen 
möchtest.  Spasaky  ist  glaube  ichEstraord.  der  Physik  in  Moskau;. . .. 
die  beiden  andern  Ton  denen  Socoloff  noch  in  Petersburg,  ohne 
Anstellung ''),  Tycho man dritski  in  Kiew  Professor- Adjunct  ist,  kamen 
mit  schönen  Kenntnissen  her,  aber  leider  mit  gänzlicher  Un^higlieit 

etwas  allein  zu  arbeiten, Ich  schrieb   daher   auch   an  den 

Minister,  von  dem  ich  zwei  sehr  gütige  Schreiben  besitze,  dass  ihre 
Spontaneität  nicht  in  gleichem  Verhaltniss  mit  ihrer  Receptivitäfc 
ausgebildet  wäre.  Ich  habe  in  dieser  Beziehung  viel  an  Socoloff 
gearbeitet,  bei  dem  es  mir  am  meisten  zu  lohnen  schien;  er  hielt 
mir  immer  die  gewöhnliche  Rede  entgegen,  wie  er  denn  an  eigne 
Untersuchungen  denken  könne  da  ihm  noch  so  viele  Kenntnisse  fehlen, 
worauf  ich  ihm  einmal  entgegnete,  wenn  seine  Familie  von  ihm  ver- 
langen würde  dass  er  tsich  verheirathen  solle  ob  er  denn  auch  ant- 
worten würde,  wie  er  sich  denn  verheirathen  könne  da  er  noch  nicht 
alle  Mädchen  kennen  gelernt.  Erst  in  der  letzten  Zeit  gelang  es  n: 
etwas  sie  zu  eignen  Bemühungen  zu  bringen  aber  da  mussten  s 
fort.  Jetzt  zeigt  sich  dieser  Übelstand  da  sie  eine  Doctorarbeit 
machen  sollen,  wozu  doch  meine  u.  Neuraanns  CoUegia  ihnen  reichen 
Stoff  geben^);  ich  vreiss  nicht  ob  Spasski  u.  Socoloff  schon  pro- 
movirt  haben,  mit  Tich.  schien  es  nach  einem  Schreiben  das  ich  vor 
Kurzem  von  ihm  erhielt  noch  etwas  weit  im  Felde  damit.  Vielleicht 
will  der  Minister  dies  abwarten  ehe  er  ein  Zeichen  der  Anerkennung^) 
meiner  sehr  geringen  durch  seine  Schreiben  schon  tiberflüssig  be- 
lohnten Bemühungen  giebt;  übrigens  müsste  sich  dies  doch  auf  alle 
damals  entlassne  pädagogische  Studenten  gleichraässig  beziehn,  u.  also 
Böckh^")  und  mich  zu  gleicher  Zeit  treffen.  Was  Socoloff  von 
hier  mitnahm  u.  wovon  er  lebhaft  ergriffen  zu  sein  schien  das  war 
das  Bild  wissenschaftlicher  Untersuchung;  wenn  er  auch  vielleicht 
nie  selbst  es  erreicht,  so  wird  es  doch  von  grossem  Wert  für  ihn 
sein  es  einmal  geschaut  zu  haben.  Ich  glaube  er  wird  einmal  durch 
gewandte  Darstellungen  der  höhern  Theile  der  Mathematik  seinem 
Vaterlande  wichtige  Dienste  leisten.^') 


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SSL  König3bei-g,  1840.   IV.  8,  65 

Verzeihe  diese  Weitläuftigkeiten  Über  Dinge  die  Dich  nicht  inter- 

essiien  können;  ich  bin  aber  zu  beschäftigt  um  kurz  zu  sein 

Richelot  lässt  Dich,  bestens  grilasen  wenn  ein  so  reicher  Mann  sich 

noch  seiner  erinnert; Bessels  Gesundheit  ist  seit  seiner  grossen 

Krankheit   im   vorigen  Sommer    durchaus  noch  nicht  ganz   wieder- 
hergestellt. 

Dein  Dich  innig  liebender  Bruder 
C.  G.  J.  Jacobi. 

Ich  hörte  einmal  ea  wäre  die  Rede  davon  für  Dich  eine  Stelle 
für  Technologie  bei  der  Petersb,  Akademie  der  W.  zu  gründen;'^) 
das  wäre  mir  wohl  das  allerliebste- 

Du  schreibst  vom  erhöhten  Rang;  bist  Du  Hofrath  geworden  ?^^) . . . 

J. 

1)  Olme  Datum;  Poststempel:  "Eönigeberg,  8/4,  3—4. 

2)  Von  der  Erflndimg  der  GalvanoplaBtik  benaohriclitigte  M.  J.  Jacobi  iJie 
Petersbiirger  Akademie  durch,  eiueii  an  Pubs  gerichteten  Brief  [Sitsimg  vom 
5/17,  Okt.  1838),  in  dem  diese  Erfindung  als  die  Folge  eines  glücklichen  Zufalls 
hingesteUt  wird  (Bull,  scient.,  t.  IV,  No-  95  v.  26.  Okt.  1838,  col.  868).  Später 
gab  M.  H.  Jacobi  ia  einem  Briefe  an  Beoquerel  (Annales  de  Chimie  SI, 
p.  239  —  241)  eine  genaue  Beackceibung,  wie  die  zufällige  Beobachtnmg  einer 
von  ihm  zunächst  andeia  ausgelegten  Erscheinung  an  seinen  Danielischen 
Elementen  ihn  im  Pebr.  1837  in  Dorpat  zu  dieser  Erfindnng  führte.  Bekannt- 
lich wurden  von  anderer  Seite  Prioritätsansprüche  erhoben  und  auf  der  bri- 
tischen Naturforscherversammlung  in  Glasgow  1840,  au  der  M.  H.  Jacobi  teil- 
nahm (e.  den  nächsten  Brief,  Aum,  4),  enlapann  sich  eine  Diakussion  darüber 
{s,  Ann.  de  Ohimie,  t.  XI,  p.  246  Anm.,  sowie  British  Assoc.  Report,  tenth 
meeting,  Glasgow  August  1840,  Notices  and  abstracts,  p.  89).  Für  diese  Frage 
mag  hier  nur  verwiesen  weiden  auf  Becqnerel,  „Resnme  de  l'Mstoire  de  l'Elec- 
teicit^  et  du  Magn^tisme"  (Paris  1858),  p.  274—277;  s.  a.  lljin,  p.  7  ff,;  27  ff., 
sowie  eine  Schrift  über  die  von  der  kaiserlich  russischen  techu.  Gesellschaft 
1889  zur  SO-Jahrsfeier  der  Erfindung  veranstaltete  „Galvanoplaatische  Aue- 
stellung" (russisch);  vgl.  a.  The  Athenaeum  1839,  p.  334,  780  f.,  795,  811,  949. 

3)  Königsberger  Haa-tungsche  Zeitung  No.  83  v.  7.  Apr.  1840,  p,  672. 
—  Dem  Tagebuch  zufolge  beabsichtigte  M.  H.  Jacobi  auf  Drängen  eines 
Freundes  ursprünglich,  ein  Patent  auf  seine  Erfindung  zu  nehmen.  Der  Ankauf 
durch  die  russ.  Regierung  erhielt  die  kaiserliche  Bestätigung  am  15.  März  1840; 
über  den  ihm  von  der  Akademie  verliehenen  grand  prix  DömidofE  s.  Brief  XXIV. 

4)  Dies  letztere  hatte  M.  H.  Jacobi  schon  selbst  getan.  Humboldt  richtete 
hieraufhin  folgendes  Schreiben  (Berlin,  d.en  IL  April  1840)  an  M.  H.  Jacobi; 
Empfangen  Sie,  Verehrtester  Herr  Professor,  meinen  innigsten  Glückwunsch  bei 
Gelegenheit  der  grossartigen  Belohnung  von  Seiten  des,  den  Wissenscbafteu  so 
huldreichen  Monarchen  für  Ihre  schöne  Erfindung.  Als  Gelehrter  muss  ich 
mich  doppelt  freuen,  eine  Zeit  erlebt  au  haben  wo  geistreichen  Männern,  wie 
Ihnen,  in  den  höchsten  Regionen  eine  solche  TheUuahme  geschenkt  wird. 
Solche  Handlungen  wirken  elektrisch  und  heilbringend  in  der  Feme:  sie  wirken 
auch  „galvanisch"  reizend   durch  Contraste   und  dieses  Reizmittels  bediene  ich. 

BrietweEhsel  zwischen  C.  O.  J.  Jacotii  u.  M.  H.  Jacobi.  5 


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66  Bnefwechsel  zwischen  C    C    J    Jacob    und  M    H   Jac  bi 

mich  in  diesem  Aiigenlil  et  um  ondlicli  einmal  Ihren  -weltborulimtea.  brude 
m  Eunigsber^  der  mir  sem  yollea  Zutrauen  (aliet  -weil  ei  meine  Lige  kennt 
aucb,  seine  freiuidsi,liaftli obste  Niicbsicbt  tobenkt)  beme  ,re&  an^ustae  1  mi"  eu 
erweitern  [vgl  S  7"  Anni  1"]  leb  babe  seitdem  ch  den  giosaen  Namen  den  S  e 
dasGluckbaben  zufuhren  TonLeGendreaueist  aisaiieclienhörte  un  nteil  rocben 
die  ■wEmnste  Zuneiguuu  für  Ihren  Brude  m  Köui^berg  fui  &ie  füi  lliie  ganae 
bebenswurdige  Potsdamei  Fimilie  in  allen  Verbaltnissen  des  Lebens  bewahrt 
Ich  habe  mich  bismmen  "Ostes  Jahr  inamei  dadnicli  au  heben  gosueht  lass 
ich  keinem  der  wichtigen  Manner  nnter  meinen  ZeitRenoBseu  Hb  lebendigste 
Interesse  ve  sigt  habe  Im  so  Bchmerzlicher  ist  es  mii  gewesen  m  Ihiem 
letaten  Bnete  TOm  2t«n  Ap  il  einen  gewissen  Ausirack  verhaltener  Bitteilieit 
z  i  finden  die  ich  glaube  nicht  zu  verdienen  Sie  loben  die  ausgezeichnete 
Discreti  n  mit  dei  ich  lie  Bet.  hreihung  Ihies  Verfahrens  ler  AL-ademio  muht 
iiut§,etsilt  habe  Sie  hiben  lufa  ne  le  erfahren  dass  unerfüllte  '^  nsthe  mit 
unter  ihre  guten  Iruchte  tiagen  Heisst  die«  daes  ich  gein  verheiml  che  was 
Ihnen  luhml  cb  ist  so  antworte  ich  mit  freiem  Ernste  dass  m  Ihrem  Briefe 
der  Yoi  mir  legt  md  de  Be'Jchieibung  Ihres  siimieichen  Vervielfaltignnga 
Procefeses  enthalt  oft  dei  Konig  und  Piinz  Älbieoht  ahei  lie  Academie  mit 
keinei  Silbe  genannt  ist  dies  ch  lai  Iroluet  Ihiei  Veivielfiltigung  abeiall 
nnd  mit  Pie  len  gezeigt  aber  dem  Prof  Mitscherh  h  allem  das  ^  erfahren 
■mveitiaiit  mich  ab ei  au  der  Mitteilung  an  die  Academie  und  an  Prof  Pcggendorfi 
BO  wenig  beiechtigt  geglaubt  habe  als  Arago  das  Dagueriische  Veilahien  trühei 
leschreiben  durfte  Ich  habe  gehandelt,  wie  ich  es  glaubte  Ihnen  schuldig  au 
sein  Was  die  Verhältnisse  mit  dem  Cabinot  Sr  Maj  hetiifit  und  was  dann 
Ihnen  massfaJligPB  geschehen  bein  kann  s.o  bedaxue  ich  tief  Alle«  was  daau 
Veranlassung  gegeben,  aber  ith  bin  nicht  de  lesponsable  Minister  von  Dmgen 
die  mir  fremd  liefen  Meine  "Wunsche  die  (wie  ich  Ihnen  neulich  schrieb)  ich 
dem  Konig  hatte  voilegen  liBBen  sind  uueifullt  geblieben  Die  verspätete 
Antwfrt  von  meiner  Seite  lat  meine  '^chnld  Ich  habe  Sie  deshalb  um  eme 
Verzeihung  gebeten  die  Sie  der  Sie  hcbeie  Lebensansichten  haben,  mu  gewiss 
Bibon  geschenkt  haben  Bei  dem  Hass  den  ich  gegen  illee  Biiefdiktieren  habe, 
bei  15üO  bis  1800  Briefen  die  ich  jclob  Tahi  empfange  bei  einei  vom  OiinocO 
her  gelahmten  Hand,  die  mir  alles  Schreiben  zum  Zahnweh  macht  bei  emei 
Lebensweise,  die  nicht  YOn  mu  abhmgt  zu  indem  handle  ich  liebei  als  ich 
schreibe  weide  abei  oft  datui  schuldig  gefunden  wo  ich  am  hebsten  Milde 
und  Nachsicht  eiwartet  hatte  Die  Galvanoplastik  hat  mir  Unglück  gebiaeht, 
ich  hofie,  Sie  werden  unser  Potsdam  noch  einmal  besuchen  ehe  ich  gana  fossil 
bin  bie  weiden  mir  dann  aeigen  dasB  Sie  nicht  mehi  zürnen  Das  mensch 
liehe  Leben  ist  nicht  freudig  genug  als  la'is  man  es  sich  da  lerbittein  sollte, 
wo  gogen»eihg  keine  Ursache  zum  Hadei  ist ' 

5)  DiCbC  Benennung  —  ,  James  Witt  des  ElektiomannetismuB  ■ —  legte 
E  du  Bois  Eeyniond  mit  iuecht  Wemei  Siemens  dem  Erfandei  des  dyuamo 
elektii^chen  Piinzipe,  bei  dessen  Eintritt  in  die  Berliner  Akademie  (3  Juli  IH^i) 
bei  (B    Beiliner  Monataher    1S74,  p    477) 

G)  Jacobigab  den  Plan  eines  wichen  Weikea  spater  ganz  auf  (s  Brief  WM) 

7)  Sokoloff  hielt  Bpatei  ansohemend  "^  orleaungen  uLcr  Mechanik  in  (  hat 
kow  auch  beauglich  SpaB^ikijs  und  Tichomandiitbkys  ?ind  die  obigen  Angaben 
autiefiend 

8)  ■\ou  Sokoloä  tnlet  sich  m  dem  Bull  scient  t  I\  (I8ib),  col  173— lb4 
eine  ,Note  sur  la  diflraction  de  li  lumiere'  (lue  le  27  avTil  1838)  und  von 
Spaaskj  ihilem  t  \  (18ii9)  col  IT^—lsg  eine  „Note  sur  lintensitö  absolue 
des    fotces    magnetiijuPb  teireatieb  (horiaontales)    a  "st    Petersbouig"  lue   le  14 


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XXII.  Köaigaberg,  1840,    Anfang  Mai.  07 

decembre  1838),  sowie  v.  dems.  eine  „Note  über  das  NicoVsche  Pi-isma'  in 
Ann.  Phya.  Chem,,  Bd.  44,  1838,  p.  168—176.  Man  geM  wobl  nicht  fetl,  wenn 
man  ann'mmt  diBS  d'eae  Arbeiten  von  Franz  Ne  imann  ine^iiiert  wordeu  sind, 
ÄuohbeiP  V  Ikminn  1 -Tinz  h ei mann  [I  eipEig  1896;  p  60  smd  die  i  Eusseu 
imter  Isn  &^,h^l]ern^e  m'inn^  a  fgpfahit  — ^j.aa3lvi,  uchi  eb  am  4  VH  1840  an 
M  H  Jacob  er  ae  mit  aeme  D  aaertat  in  beai-li  i±t  ^t  (I  eteisb  Familjonarcbiv). 
4)  Ve  mutlict  bitte  31  H  Jicob  m  omom  der  n  chl"  mein  erhaltenen 
Briefe  lem  flri  lei  e  n  aulrtes  n  Anas  cht  gestellt  vgl  A  Brief  XXVIJI,  S.  81. 
10)  s   Briet  WVIII 

11]  Ai  1er  weiteren  wiöijonscliaftlii,lien  Entwickelung  dieses  ehileia  dürfte 
C  C  J  Ja  li  jedoch  kaum  n  nloiliclo  Fienle  eilel  t  hiben  In  ler  Sitaimg 
de  PeterBbiiTgei  Akatiemie  Tom  3  (15 )  Pebi  lö4^  wi  i  le  e  ne  lern  Sekretär 
der  Akidemie  uberre  chte  i  asiache  Abhandlung  mit  dem  Bemeiken  erwähnt, 
dass    Ost    gcadsky    dann   angegtiftea    sei       „"^nr   cell"     fdhit   dei  Bericht  der 

^  taung  fort     M   Oatiogxadsky  leelare  4^0  il  conna  t  deji  la  redaction  russe 

des  lo^ons  le  M  Jaoobi  le  Koemgaberg  Elle  est  pröcedpe  en  effet  de  remaiqnes 
ijue  le  itdacteoi  M  Sokoloff  parait  aiuir  deetmea  1  eclaiicir  les  principes 
du  oalcul  des  Tariations  et  qui  ne  sont  qu  un  aonlgame  dilees  empruatäes, 
mais  mal  digerees  et  daper  ns  incoherents  picpies  au  redaetear  Cest  dans 
cet  esuoe  de  pröamlule  quo  M  Sakoloff  attnl  ue  aM  üatiogradskj  en  tetmes 
assea  moongru'i  deis  enenrs  de  nature  d  fierente  et  dont  Itme  aiiait  pourtant 
coirig^  iiitie  Lps  rPmitquea  le  M  Sokoloff  sm  les  pimci^es  di  calcul  des 
vanationa  ne  meiitent  aelon  M  Oatiogiadsky  lucune  attent  n"  (Bull, 
piya   mathpm     t  I    1843    No   17/181  — Vgl    hierzu  auch  den  r  itiergoh.  Brief. 

12)  M  H  Jiüobi  biB  iahm  noch  nom  nell  Prot  in  der  Universität  Dorpat 
(vgl  &  45)  Ttad  membre  coriespon  laut  dei  Petersburger  Akademie  (vgl.  S,  61 
n  S  62  Anm  5)  war  am  3d  Not  (a  "^t)  1*^39  zum  „adioiut  poni  la  mSca- 
nijue  appl  qaee"  ernannt  (s  Bull  scient  t  VI  No  144  t  19  Tebi:.  1840; 
«owie  a  t  ^III  Seotnd  Supplement  col  4  Am  7  Mai  1842  wurde  Jacobi 
BO^ann  acadömiciea  e^traoi  1  nane  po  1  lea  maÜipmatiques  appliquees"  (Bull, 
phys  mitbem  t  I  (1S43)  col  481  luil  im  5  Tnni  1''47  ordentl  Akademiker 
ftli  Technologie  u  angew  Chem  e  veitauschte  ibet  am  21  ^ei  t  1865  den  Fauteuil 
für  Technologie  gegen  einen  fui  Physik  (s    Tableau  generil    p    420) 

13)  M  H  lacobi  wai  —  nach  dei  Dienatliste  am  21  Deo  1839  —  Hofrat 
gewoiien  (vei  flonth  It  Bill  s  ent  t  VII  Nc  163  v  1^  Sojt  (a  St.)  1840, 
col    2^8) 


XXIl,  Königsberg,  1840.     Anfang  Mai.') 
Liebster  Moritz, 

Ich  erwarte  mit  grosser  Begierde  daas  Du  mir  recht  bald  eine 
ausflibrliehe  Epistel  über  Dein  sich  gegenwärtig  in  gtSäsern  Kreisen 
bewegendes  Tbun  und  Treiben  schickst;  ea  ist  grausam  von  Dir  Deine 
micbsten  Freunde  darüber  in  "Üngewissheit  zu  lassen  womit  der  , un- 
ermüdliche* Jacobi  jetat  umgeht. 

In  den  nächsten  Jahren  werde  icli  mich  wobl  nicht  Ton  der 
Stelle   röhren^);   desto   erfreulicher  war  rair   die  Nacbricbt  dass  Du 

5* 


yGoosle 


68  Briefwechsel  awischon  C.  G.  J,  Jacobi  und  M.  H.  Jaoolii. 

für  immer  iu  Petersburg  bleiben  wirst.  Ich  erhielt  neulich,  so  wie 
Bessel  auch  wohl  StruTe,  eine  Einladung  vom  Lord  Prevost^) 
in  Glasgow  zur  dort  im  Sept.  Statt  findenden  Versammlung^).  Der- 
selbe hat  an  Schumacher^)  geschrieben  derselbe  möchte  ihm  doch 
melden  wenn  et:  höre  dass  ausländische  Gelehrte  hinkommen  wollten, 
damit  er  denselben  Einladungen  zugehn  Hesse.  Diese  Einladungen 
enthalten  die  exquisitesten  Elogen  Utographirt, 

Es  machte  mir  neulich'*)  Vergnügen  auf  der  Candidatenliste  bei 
der  Wahl  zum  Pariser  Associe  zu  stehn;  für  Olbers  wird  es  wohl 
Beaseh 

Steiner  u.  Dirichlet  waren  diesen  Sommer  ^)  in  Paria; 

ich  traf  hernach  mit  Dirichlet  zufällig  in  Göttingen^)  zusammen 
wo  wir  8  Tage  mit  Weber  u.  Gauss  verlebten. 

Überall  auf  meiner  Iteiae  erweckte  ich  das  lebhafteste  Bedauern 
dass  Du  es  nicht  warst. 

Dein  Dich  vielliebender  Bruder  C.  G.  J.  Ja,cobi. 
DD      B  ■  f  ■  t    li       D  t  m  im  1  P    t  t  mi   1  —  D'    Z  't       -ribt  aicli  aua 
d       A       b         1        1      P  1,    1  "n    hl       (  gl    A  m  w      d      UB,  daBB 

1  Bt  dBltlff  l^lShl        Grelles  v. 

1    Äi      1840      t 

2)  1535  w      t   r  J  J      b      m  V       t  h  B  1  N    hf  Iger  von 

D     t    w  g  k  mm      jdhbhU      bhlwl(i.       geberger, 

p    173  f)      1841  b  anti  gt    T  V       t  h  B    h        h  ob  ohne 

E  f  lg  (      K        g  1      K       p  27b)      Vgl         b    38  A  m    6 

)A1j.MHJ1  bt  mTbhfTml-lO)  eine 

1  h    E    1  dang  d      L    d  P         t 

4)<jfJJb         hm  Ibtihlstf       h  mmlung  in 

ria  g  w  (A  t  1  40)  tt  t  1  w  hl  V  M  H  J  1  (  Bül  scient., 
t"MIW17       131  d7  (19)        t  lb40        w      t  VUI     Seoond 

irlmti9gl         Am  im        bghlBf) 

5)  Vgl    B      fw    C  S  h  m    h       Bd  III    i    äG2        w  p   360/361. 

t)Eh      Ut  h      mm       NMlfe      f      d         m2J        1840  ver- 

t    b  PI  m     1      h      Z  m        t       M  1  b  t      1       h  J       1     nnt      d      von  der 

btcfflAmm  ghlg  Kddtimiw—    heneo  wie 

bBl—      ti  wtL        i  tit        BdWhl('!CR, 

t  10   1    f  1     20         1  184()      ik    It  J      b    k  ^itmin      Bessel  da- 

g  6    g  vf  Mt  w     d     1      p  11       B     h    —  B      i  h  t        d      h  den  Tod 

01h  tot  Vk         wirdwJlmbgBl  itet,  dei 

an        t         tu       mi  f  hl         B        1  .liilt   wab      d  T      1  h  w    der  imtei 

d  WtL  hl  Kddtbfdhhder  Wahl 

St  mm  1    It       (,C    R     t   10    1    751  d     11  m      1Ö40)     Bei -Ibi: 

abt        blght  hdmTllClU         w       Tb     wieder   in 

w    t      I  t  t  11t        d       h    It   1         1      ■W    hl  2     t  mm        während 

d  t        t  11      mpt  hl         U      t  d  m  t  45  St  mm  wählt  wui'de 


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XXm.  Königsberg,  1840.  VI.  17.  69 

(C    l      t   14    1   -i      1     53S        56S)      i"!!!    I      N    H  1       D  It         schlug  sodann 
1      K  mm 

1    J      b 

(B       q      )Bwt  iraidy 

1   (  P         dr      Ipii  h6ti  i      )  B    kl     1   H       hl  Liebig,  Melloni, 
Mt    h    !    h    Ti  d  m 
GwUtwid      jdhF       lynit34  Stamm         w  h        1   Jocobi    19    nnd 
B     kl      1       d  M  11  lu  j  St  mm        ki  It       (0    P     t   1      1844,  p.  1S73  u. 

1  92)    B      l  h  t      "V  k         ^      lur  b,  B       1    T  d      t  t     den  war,  wurde 

J      l     wi  1  t      St  11  hl  d         t      g    om  1.  Jtini  1846 

mt  46       n   47  ?tmm  w  hlt   {      R     t     2     1846    i    889  u.  920;  vgl.  a. 

B     f  XLVI) 

)  %  ram      19       turl    h      1840/41   h    It  Ste  h    Uerdings  auch  u. 

w  JhrlgmP  t(JLg       Jab=!te  Lb]h 

B    b    18  1—1868    iB    Im  1899)  |    59  t  und  h      Auf    g  B     f  XXXI) 

8)D  E  wlhCb-JJatl8  9        hB       l-ugd 

Km         51         !    d  m    bt     h  tt      hn      n  P    m  nt  (Nat    f       h       '^       )       f 
lg  hGtt  fb-t        mG  nb         \  ihm  gl    h 

t    w   1  h      60    d        l  bt  w    l      g     h  im  k  (B     f  J      b       n 

mi  Pmt22        ptl8  9—  ZbnJl         ptwJlwid 

Uött  Oj  h     D     t      T  >  1     m  (     B      f  l\f\') 


XXIII.  Königsberg,  1840.  VI.  17. 

Theuerster  Moritz, 
leb  habe   vor   einigea  Tagen   erfahren    dass  Du   wegen   Deiner 
Schrift   über    die   Galvanoplastik   den   Demidoffachea  Preis    erhalten 
haefc^)  u.  beeile  mich  Dir   dazu  meinen  herzlichen  Glückwunsch  ab- 
zustatten  

Solltest  Du  vielleicht  die  Idee  haben  ein  Exemplar  Deiner  Galvano- 
plastik^) an  Gauss  zu  schicken  so  mache  Dir  den  Spaas  ihm  eia 
russisches  Exemplar  zuzusenden.^)  Er  hat  nämlich  seit  einiger  Zeit 
angefangen  russisch  zu  lernen  weil  er  wie  er  mir  sagte  sehen 
woUe  ob  er  in  seinem  Alter  noch  etwas  ganz  neues  zu  erlernen  im 
Stande  sei.*)  Seine  Aufnahme^")  war  nicht  besonders  freundlich;  daher 
war  ich  doppelt  erfreut  als  mir  Dein  alter  Freund  Hausmann^), 
Secretär  der  Göttinger  Societät,  deren  Director  Gauss  jetzt  nach 
Blumenbaehs  Tode')  ist  anzeigte  dass  dieselbe  mich  einstimmig  an 
Poissona^)  Stelle  zum  auswärtigen  Mitgliede  erwählt  hat.^) 

Mit  der  Einleitung  zu  meiner  Pboronomie,  die  etwa  12  Bogen 
betragen  wird,  hoffe  ich  nun  endlich  bald  fertig  zu  sein;  hoffentlich 
wird  die  letzte  Itedaction  beim  Werke  selbst  mir  nicht  dieselbe  Mühe 
machen^").   Wir  sind  jetzt  alle  gespannt  auf  die  Ernennung  des  neuen 


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70  Briefwoohecl  üwisclien  C.  G.  .T.  Jaeobi  und  M.  H.  Jaoolji. 

Cultusminiaters  ao  die  Stelle  des  vor  längerer  Zeit  verstorbnen 
Altensteiub  es  wird  dies  die  erste  wichtige  Ernennung  des  neuen 
Monaichen  sein  Ich  hahe  in  Marienbad  öfters  bei  ihm  gegessen  u, 
■\iel  mit  ihm  gebpiochen.^'-)  Vielleicht  wird  Humboldt  Minister'^) 
wenn  die  geistlichen  Angelegenheiten  die  man  ihm  nie  geben  wird 
getiennt  weiden,  aber  er  wird  diesen  Sommer  71  Jahr.  Bessels 
Gesundheit  scheint  sich  nach  dem  furchtbaren  Sturm  den  sie  vorigen 

Herbst  ausgehalten  hat,   jetzt  endlich  wieder  zu  befestigen 

Solltest  Du  nicht   für   zweckmässig   halten   mu-    endlich   auch 

eines  Deiner  galv an o plastischen  Kunstwerke  zukommen  zu  lassen;  der 

durchreisende  Staatsrath  zeigte  mir  neulicli  ao  schöne  auf  die  ich  u. 

Marie  mit  Neid  sahen.   Ich  werde  ao  viel  bestürmt  deshalb  u.  möchte 

mich  gerne  prahlen. 

Gauss  erzählte  mir  dass  er  im  Anfange  dieses  Jahrhunderts 
zweimaP^)  einen  Ruf  nach  Petersburg  gehabt  hat,  wo  man  wahr- 
scheinlich durch  ihn  die  Zeiten  Eulers  Wiederaufleben  lassen  wollte. 
Die  Errichtung  der  Göttinger  Sternwarte  mit  der  er  beauftragt  wurde 
hielt  ihn  davon  ab  ihn  anzunehmen;  wahrscheinhch  würde  die  Mathe- 
matik auf  einem  ganz  andern  Flecke  stehen,  wenn  nicht  die  praktische 
Astronomie  diesen  colossalen  Genius  von  seiner  glorreichen  Laufbahn 
abgelenkt  hätte.  Es  ist  Schade  dass  Gauss  jetzt  schon  in  den  60er 
ist,  sonst  wäre  er  jetzt  leicht  zu  acquiriren  u.  würde  gern  Göttingen 
verlassen ■^''■)  zumal  wenn  man  den  kleinen  Weber  mit  nähme,  der 
ihm  zu  seinen  magnetischen  Arbeiten  u.  um  seine  jüngste  Tochter 
zu  heirathen  unentbehrlich  ist^^);  jetzt  muss  er  besorgen  dass  Weber 
bald  wie  Ewald  u.  Albrecht  au  einer  andern  Universität  fixirt  wird. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  C.  G,  J.  Jacobi. 

Kön.  d.  17."  Juni  1840. 

1)  B.  hierüber  den  folgendea  Brief. 
3)  B.  das  Schriftenvera,  N"o.  28. 

3)  S"aoli  dem  Tagebuch  (13.  Juni  1840  a.  St.)  führte  M.  H.  Jacobi  dies  aus. 
GauBs  tut  desBen  jedoch  in  dem  in  der  folgenden  Anm.  citiorten  Briefe  an 
Schumacher  v,  8.  Ang.  1840  merkwüidigerweiae  keiae  Erwähmmg  (vgl.  jedoch 
ihidem  den  Scbluss  des  Briefes  v.  12,  Aug.  1840). 

4)  Vgl.  Briefw.  G aus e-Schuma eher,  Bd.  HI,  p.  342  f.  —  Gaues  klagt  in 
seinen  Briefen  mehrfach  über  Mangel  an  geeigneter  ruBsiBcher  Lektüre.  „Unare 
Bihliothefc  hat  Neueres  gar  Nichts  und  von  altern  Sachen  auch  nur  trockene 
Bücher,  Ukasensammlungen.  und  dergleichen,  was  ich  ü'eilich  nicht  lesen  mag', 
schreibt  er  z.B.  aa  H.  C.  Schumacher  (Briefw.  Bd.  Ill,  p.  394/5;  Brief  v.  8.  Aug.  1340). 


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XXm.  Königsberg,   1840.    VI.  17.  71 

Et  wandte  sicli  daher  wegen  Besorgung  geeigneter  Lektüre  an  veracliiederio 
Treunde  wie  Schumaolier  (au  den  beiden  angeg.  Stollen,  Tgl.  dazu  1.  e.  p.  247  f. 
11  403jnnlEmoUet{1853  8  Dmchlet  Weike  Bd  I!  p  385  -Vuch  0  G  J  Jacobi 
hatte  ihm  eine  mathematische  Abhandlung  m  rueaischer  Sprache  im  Früh- 
jahr 1840  zugehen  labBBM  (s   Briefw    Gauss  Bessel   p  530; 

5)  8  S  CS  nob  t  \nni  S  (S  ßQ)  —  Ygl  digegen  einen  Biief  DiriobletB  an 
UausB  in  Dil  ehlets  Werken  II,  p   3S3 

6)  M  H  Jacobi  hitte  als  Student  in  Gottingea  die  "^  orleanngen  Haus- 
manns gehört  ein  dieshezuglii-hes  Heft  ubei  GeDgnosie  ais  dem  S  S  1822 
befindet  sich  im  Peteraburgei  ramilienarchiv 

7)  H  er  ist  Zutreffendes  und  UnautreSendes  mit  einander  gemengt  Das 
Direktorat  hei  der  G  ttinger  bocietat  war  em  periodisches  Amt  von  Jahiesdaner 
und  wechselte  inter  len  ältesten  "Mitghedeia  aus  jeder  dei  3  Klassen  Tphys., 
math  k  stör  philol )  ab  '^eit  dem  Tode  Tobias  Mayers  d  J  (1!^30)  bekleidete 
daher  (Jai  ss  als  dltestps  Mitgl  ed  der  m'^th  Kl  dieses  Amt  alle  drei  Tabre,  so 
au;,h  zui  Zeit  des  ob  gen  Bnelei  (Mich  1839  ~  Mich  1840)  s  J  St  Fütter, 
,  Versuch  einer  academisohen  belehrten  Geschichte  von  ler  Georg  Augustus- 
Universitit  zu  bottingen"  Th  IV  vert  v  Uesteiley  (G  ttmgen  18o8t  p.  92,'3. 
Blumenbaohs  N'iohfolger  al«  Klissensenioi  konnte  0-  übrigens  schon  deswegen 
iin,ht  werden  weil  beide  ver^ichie  lenen  Klassen  angehörten  —  über  las  von 
Ulumei  1  ich  yerwtltete  Sektetanat  an  1  seine  Nachtolge  m  diesPia  Amt  schrieb 
dagegen  ler  nch  nich  seiner  imtsentsetzung  (1S1")  noch  m  CCtt  n^en  lebende 
■fl  ilh  Weber  an  WiLk  Giimm  (Februar  1840)  .Hausmann  ist  j  roviijoriSLh  zum 
&ecretai  der  Societat  eminnt  Blumenhaoh  [f  2"*  Jan  1'-p40]  hatte  vo  Wel 
nachten  si-hjc  abgedankt  unl  Gauss  war  an  seine  Stelle  ernannt  worlen 
Gauss  füllt  unter  so  trauiigen  Verhältnissen  sich  aussei  Stand  d  e  See  etat 
■wieler  zu  Veleben  und  hat  dixum  den  Antrag  ausgeschlagen  Ha  amann 
scheint  si  h  dinn  mehr  zwautraneu"  (s  „Brietw  zw  Jai,ob  n  W  Ihelm  Gnmm 
Dahlmann  u    Genmus'    beiau^g   v   Bd   Ippel   Bd    I  (Beilin  1885)   p   380) 

8)  Folsan  +  25    Api    184) 

9)  Tacobis  schönes  Dankschreiben  (39  7uni  1S40)  an  lie  Gott  nger  Gesell- 
Bchaft  der  Wisseni  h   ist  bei  Koenigsbeiger  p   265  f  z    T    al  gediuekt 

10)  B   S    64   neb^t  Anm    6  fo    66)   sowie  S   76  (unten) 

11|  „Gestern  wai  hier  die  eiste  ßennion"  achieüt  C  G  J  Jaoohi  aemer 
Fiau  aus  Manenbad  ''4  Juli  lt>o1  „Auch  ich  hatte  das  Gliok  nachdem  ich 
miUi  früher  wie  hier  die  Fienssen  thun  auf  dei  Fromena  le  dem  Kionpimzen 
hatte  Torstellen  lassen  mit  ihm  au  reden  Es  ist  eine  ei„ne  Verlegenheit, 
nach  dei  ersten  Frage  wie  geht  es  ihnen  wie  1  ekommt  1  e  Cur  bleibt  er 
stehn  u  weiss  nichts  weitei  au  Irairen  Ick  entschlDss  mich  daher  kura  und 
gut  da  ei  nicht  fng  ihn  zu  fiigen  wie  bekommt  lie  Kur  K  Hoheit' 
brauchen  Sie  Ue  Sc^hlimmVadet  Ist  der  Bau   lei  Bjnnenei  Sternwaite 

s  hon  Yoigeruckt?  Jetzt  wird  die  grosse  Feteisburgei  Sternwarte  eingeweibt 
u  1  VI  Alf  alles  iieces  eihielt  ich  denn  grosse  und  weitUuftige  Antworten 
und  es  war  em  aieml  ch  langes  Gesprich  da^i  ich  noch  weiter  hätte  fortsetzen 
können  Der  Bruimen  bekime  ihm  sehi  wohl  erh  tae  hn  nickt  sondern  rege 
mr  seine  1  aulheit  auf  er  brauche  nui  lie  Wasseibadei  gaiia  leichte,  mehr 
ium  Veignugen  uni  wie  ei  sich  au  sagen  achame  dam  t  er  nicht  nöthig  hätte, 
eich  des   Moigens   lollstwdig   au  waschen  (0)  Ober  den  Bau  der 

Boiino  lor  Steinwaite  habe  er  den  grbssten  Arger  er  lu  ke  nickt  vcrwärts,  er 
hal  e  schon  so  Tel  ntnguirt  so  duich  kleine  HanlbiUetB  er  hal  e  denselben 
Ar7t  wie  Altenstein  (Rust  der  auch  hier  ist)  und  habp  es  durch  diesen  au 
mathen  gesucht      („K   H  müssen  das  Intiiguiren  cn,kt  veistehn  ")     Von  der 


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72  Briefwechael  Kwisclien  0.  G.  J.  Jacobi  and  M.  H.  Jaoobi. 

Ce„enl  m  dei  I  e  ne  a  lateisb  Stemwaite  e  iic)  tet  ^t  gab  ei  eine  sehe 
Hchöae  ±ast  rom.uitiBcliP  Beaclireil.  mj.  In  d  e  Worte  s  Icbes  Herra  legt  mau 
so  viel  beist  wie  le  einer  Geliebten  bo  nel  nui  iigend  hmein  geht'  Am 
3  Auguat  dem  C  eburtst'jge  des  Kbaigs  wurde  Jitoobi  zu  der  TOm.  Kronpimaen 
Teianstalteton  lestlichkeit  eingelinieD  Hierbei  wuide  Taeoli  vm  der  Priniesa 
W  Iholn  ohae  dias  ei  *;  ob  ziyor  ihr  hatte  ■voi steilen  lassen  ms  Gespiacb 
gezogen  w  bei  lie  PrmzeBSin  sifb  nacb  Bessel  erkundigte  und  Jaoobi  Öiuaae 
fui  d  e«ea  ai!ftru„  Man  rnuas  ubngens  dei  PnnzesB  den  Ruhm  lasBen" 
schreibt  Jacobi  seinei  iiau  (4  Ang  1S3J)  „daaa  sie  mit  dei  ausseisteu  u 
bemuhtesten  H  M  an  ]clen  Teraobiednea  und  suivutes  aif  ihn  passendes  zu 
r  cbten  verstand  Vom  Kionpnnzen   tiug  ich  nui  ein  begln  kendes 

wie  geht  e  Jacobi  Inben  Sie  guten  Appetit  mitgebracht  davon  —  Das 

Inteiesse  Frie  Incb  ^\  Ihelms  IV  fiir  den  grossen  Alatbematiker  bekundete  sich  m 
dieser  Zeit  auch  bei  einer  anderen  Gelegenheit ;  als  er  nämlich  von  einer  Esplosion 
hörte,  die  in  dem  Potsdamer  Eltemhause  bei  Eduard  Jacobi  stattgefunden 
(s.  Vossische  Zeitung  Nr.  286  v.  5.  Dea.  1840),  fragte  er  sofort;  „der  grosse 
Bruder  ist  doch  nicht  beschädigt  worden?"    (Brief  von  Eduard  J.  t.  7.  Dec.  1840). 

12)  In  einem  Briefe  an  Bunsen,  wenige  Stunden  nach  dem  Tode  Aitensteins 
(14.  Mai  1840),  zieht  Friedrich  Wilhelm  IV.,  damals  noch  Kronprinz,  yerachiedene 
Kandidaturen  in  Erwägung,  nämlich  die  von  Bodelachwingh,  Anton  Stolberg, 
Ladenberg  II.,  Bischof  Nean der,  Eichhorn,  Savigny,  tut  jedoch  Humboldts  keine 
Erwähnung;  b.  Leopold  v.  Eanke,  „Ans  dem  Briefwechsel  Friedrich  Wilhelms  IV. 
mit  Bunsen"  (Leipzig  1873),  p,  86;  vgl.  a.  Varnhagen,  Bd.  I,  p.  175,  184,  208, 
209.  —  Der  Nachfolger  Aitensteins  wurde  bekanntlich  Eichhorn, 

13)  In  den  Jahren  1802  und  1S04,  a.  das  Nähere  im  Briefw.  Gauss-Olbers 
in  „Wilhelm  Olbers,  Sein  Leben  u.  seine  Werke",  herausg.  t.  C.  SchilKng,  Bd.  3 
(1900),  p.  102—105,  118  f.,  120,  155  f.,  192,  199;  Tg!,  a.  Briefw.  zw.  Ganss  u. 
W    Boljii   hoiausff   y    Schmiit  u    Stäokel  (Leipzig  189^)    p    46  u    55 

14)  Die  Zu8t.inde  an  dei  Gottinger  UniverBitit  w^ien  seit  dem  Staats 
stieich  von  1&S7  und  der  AmtsentaetEUng  dei  , 'hieben"  höchst  unerquickliche 
und  die  Univeraitit  befanl  sich  in  entschiedenem  Niederging  Besondere 
•ijualen  veruraichten  auL,h  dei  Univarsitöt  ^le  dem  g^maen  Lande  in  den 
folgenden  Jahren  die  auf  grund  der  neuen  Ordnung  der  Dinge  au sgeaohri ebenen 
Kammerwahlen  denen  überall  mit  jeder  nur  möglichen  Obstrukt  an  begegnet 
wurde  Gauss  der  zwar  lei  „Piotestation '  dei  bieben  nicht  beigetieten  war, 
jedoch  als  Anhangoi  des  duich  Staatsstieich  umgestossenen  Staitsgrundgesetaes 
von  18d8  angesehen  weiden  dtrf  enthielt  sich  bei  len  Univeisitätswahlen  zu- 
meist seiner  btimme  oder  blieb  ganz  lern  nahm  auch  eine  auf  ihn  gefallene 
Wahl  nicht  an  Tirta  all«  mehrtai-h  aufgetretenen  Gerüchte  ^on  einem  boab 
sichtigten  Fortgang  tiauss  z  B  nach  Paris  blieb  dieser  „dci  armen  Getrgia 
Äuguota"  bekanntlich  luih  in  diesen  trüben  Zeiten  trei  —  V^l  a  Dbcu  Anm  7 
am  Ende, 

15)  Wilh.  Weber  blieb  unTerheiratet;  Gauss'  jüngste  Tochter  Thej:ese 
heiratete  erst  nach  des  Vaters  Tode,  s.  Häheres  in  dem  in  Aum.  13  cit.  Briefw. 
Gauaa-Boljai,  p.  161. 

XXIV.  Petersburg,  1840.    Sommer.') 
Lieber  Jacques, 
Deinen  Glückwunacli  über    den  mir  zuerkannten  Demidoffscben 


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XXIV.  Petersbai'E,  1840.    Sommer.  73 

Preis   nehme   ich   mit  Dank   an;    es  bedarf  aber  nocli  einiger  noth- 
■wendigen  Erläutemngen  zu  diesem  Texte,  deren  Resultat  darauf  hinaus- 
läuft cl^3  es  diesesmal  nur  die  Ehre   war,    deren   ich   mich    erfreute 
und  das3  ich  in  Grossmuth  auf  die  damit  verknüpften  5000  Rbl.  B"  k. 
verzichtete,  um  dieselben  zu  Versuchen  und  Forschungen  über  Galva- 
niemus  und  Magnetismus  zu  bestimmen,^)    Aber  auch  diese  Grossmuth 
bedarf  der  Erläuterung  denn  sie  war  zum  Theil  unfreiwillig  und  au 
fond   eine  Art  Feigheit,    denn   ich  hatte  mich,    auf  Deutsch  gesagt 
etwas   ins  Bockshorn  jagen   lassen,    und   zwir   me  sich  von  selbst 
versteht  durch  meine  Freunde.    Diesen  7U  trotzen  i'it  wirklich  überall 
schwerer,  als  seinen  Feinden  die  Stirn  zu  bieten     Letzteres  kann  ein 
jeder,  des  erstem  sind  aber  nur  Wenige  f^hig    Noch  ehe  ich  in  die 
Aeademie  trat,  war  ich  nämHch  von  derselben  foimlich  aufgefordert 
worden  mit  meiner  Schrift   über  Galvanoplastik  zum  Demidoffschen 
Preise  zu  concurriren,  und  zwar  war  diese  Aufforderung  so  gestellt, 
dass  sie  schon  als  eine  Zuertennung,  die  Publication  der  Schrift  aber 
nur  als  eine  noch  zu    erfüllende  Form   zu    betrachten    war.     Einige 
Monate  später  wurde  ich  zum  Mitgliede  d.  Ac.  gewählt,  konnte  aber 
nicht   gleich  eintreten  weil  die  Bestätigung  des  Kaisers  vorher  ein- 
zuholen   war.     Während   dieser  Zeit   erhoben   sich  Stimmen   welche 
meine  Demidoffsche  Concurrenz  für  unzulässig  und  den  Statuten  zu- 
wider erklärten,   welche  die   Academiker   von   der    Concurrenz    aus- 
schlössen.    Ich  wurde  dadurch  veranlasst  förmlich  bei  der  Aeademie 
in  dieser  Beziehung  anzufragen  und  mich  auf  die  an  mich  ergangene 
Aufforderung  als  auf  ein  praecedens  zu  berufen.   Die  Entscheidung  der 
Aeademie  fiel   zu   meinen  Gunsten    aus   mit   21   Stimmen    gegen  3, 
unter  welchen  letztem  sich  natürlich  die  meiner  Freunde  Baer  und 
Lenz  befanden,^)     Dem  erstem   sagte  ich,   er  bewiese   durch  seine 
schwarze  Kugel,  wie  sehr  er  mein  Freund  ware^),  da  man  von  Feinden 
immer  mehr  Grossmuth  und  Nachsicht  zu  gewärtigen  habe.   Nachdem 
ich   nun   förmlich   in   die  Acad.    eingetreten   auch   der    bedeutenden 
Munifizenz  des  Monarchen  tbeilhaftig  geworden  war,  kam  endlich  die 
Sitzung  heran,  in  welcher  die  Demidoffschen  Preise  discutirt  werden 
sollten.   In  dieser  Sitzung  welcher  ich  beiwohnte  musste  auch  meine 
Angelegenheit  zur  Sprache  kommen.     Ich  sah  voraus  dass  sich  eine 
lebhafte  vielleicht    unangenehme   Discussion   engagiren   würde,    weil 
man   sich   aller  möglichen  Subtilitäten  und  Form  Widrigkeiten  zu  be- 
mächtigen dachte,  unter  andern:  „die  demidoffsche  Anerkennung  habe 
mit  zum  Zwecke   die  Galvanoplastik  publikes  Eigenthum   werden  zu 


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74  Briefweolisel  zwieohen  C.  G,  H.  Jfwobi  und  M.  H,  Jacobi. 

lassen,  Concurrent  durfte  daber  eigentlich  kein  Privilegium  bei  der 
Behörde  mehr  nachsuchen;  eins  schlösse  das  andere  aus"  etc.  etc. 
Da  mir  nun  eine  Niederlage  mehr  Arger  als  ein  Sieg  Freude  gewährt 
haben  würde,  so  entscbloss  ich  mich  kurz  und  schrieb  vor  der  Sitzung 
an  den  beständigen  Secretär,  worin  ich  anf  die  Zuerkennung  des  vollen 
Preises  als  mein  Recht  bestand,  dann  aber  hinzufügte  dass  in  Betracht 
der  mir  gewordenen  grossmüthigen  Entschädigung  der  demidoffscbe 
Preis  mich  weder  belohnen  noch  aufmuntern  könne;  dass  aber  die 
Idee  des  Stifters  zugleich  sei,  dadurch  der  Entwicklung  der  Wissen- 
schaften förderlich  zu  sein.  Dieses  Motif  schien  mir  allein  Anwendung 
zu  finden  und  ich  bat  daher  die  Academie  den  mir  zuzuerkennenden 
Preis  zur  Förderung  der  Theoretischen  und  practischen  Untersuchungen 
über  Eleetromagnetismus  bestimmen  zu  dürfen.  Hierdurch  wurden 
die  meisten  Einwände  paralysirt,  und  nachdem  noch  einige  Fehler 
in  der  Form  die  aus  einer  verzögerten  Erscheinung  meines  Werks 
entstanden  waren  zur  Erörterung  kamen,  erhielt  ich  endlich  den  Sieg 
unter  Opposition  der  meisten  Mitglieder  der  historischen  Classe,  welche 
den  freigewordenen  Preis  gern  einem  ihres  Faches  bestimmt  hätten. 
Dieseamal  befand  sich  Lenz  unter  den  weissen,  Baer  aber  immer 
noch  unter  den  schwai'zen,  was  meiner  Liebe  zu  ihm  indessen  keinen 
Eintrag  tbut.  Durch  dieses  procede  wurde  die  Academie  sowohl  als 
das  Publicum  vollkommen  befriedigt,  welches  letztere  gewöhnlich  über 
die  Vertheilung  der  Preise  das  Maul  reisst;  ich  aber  gewann  mir  eine 
Aureole.  War  das  Opfer  das  ich  brachte  eine  Art  Ring  des  Poly- 
crates,  so  habe  ich  wenigstens  den  Fisch  gerettet  und  die  5000  Rbl. 
meinen  Arbeiten  vindicirt. 


1)  Naoii  Tagebuclinotizeii  M.  H.  Jacobis  ist  dieeer  nur  z.  T.  erhaltene  Brief 
(ohne  Datum  und  Postatempel)  vermutlich  in  die  Zeit  JunifJuli  1840  au  setzen. 

2)  8,  Bull,  scient.,  t.  VII,  col.  180,  Acte  puhlic  du  18  (30)  mai  1840;  vgl.  dazu 
auch  Bull.  t.  15,  1841,  col,  135,  sowie  Bull,  phys.-raatli^ra.,  t.  II,  1844,  col.  256. 

3)  Als  Gewäbramami  hierfür  gibt  das  Tagebuch  (17.  Deo.  1839)  Ostrogradskij 
au.  Dieselben  beiden  Akademiker  hatten  auch  gegen  M.  H,  Jacobis  Wahl  zum 
Adjunkten  der  ATcademie  (s.  S.  67  Anm.  12)  gestimmt  resp.  gesprochen  (Tage- 
buch V.  %  und  21.  Dec.  1839). 

4)  Vgl,  a.  S.  24  Anm.  2. 


XSV.  Königsberg,  1840.  VIIT.  26.^) 
Liebster  Moritz, 
.  .  ich  danke  Dir  für  das  was  Du  mir  von  Deinem  Treiben 


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XXV.  KöEigsber,'',  1840.  VIII.  26.  75 

und  Ergelin  mitgetheilt  hast;  ich  hätte  noch  etwas  von  dem  Gesetz  der 

Bewegung  der  electrom.  Maschienen  nu  erfahren  gewünscht  von  dem  die 

Zeitungen  meldeten  daas  Dn  seine  Entdeckung  der  P.  Ä.  angezeigt.^) 

In   einem  Briefe  von  Humboldt  den  ich  gestern  erhielt  findet 

sich  die  Nachschrift: 

„Die  Ordensverleihung,  die  galvanoplaatische^),  welche  zu  einer 

andern   Zeit,   trotz   meiner  Bestrebungen   nicht   erlangt   wurde, 

scheint  mir  jetzt  gesichert,  und  zwar  auf  anständige  Weise.  Ich 

habe   in   Sanssouci   dem   Min.    v.   Rochow   etwas    schriftliches 

darüber  gegeben  und  wünsche  dass  Sie  meinen  schwachen  guten 

Willen  belächeln  mögen.  Es  gehört  zur  Behaglichkeit  des  Lebens. "  *) 

Ihn  selber   erwarten   wir   morgen;    ich   will   aber    den   Brief 

nicht  aufhalten „-     ti-i_l      i-ii-t.     i      -n     i 

Uem  Dich  herzlich  liebender  Biiider 

C    G    J    Tdcobi 

1)  <*lme  Ditum  und  Poetatemppl,  jedoeh.  mit  AdresBe  und  dieaei  zutclge 
in  [Aeft  Ton  dpr  biitischen  NatniforaelieiyeiBamißlimg  (3  S  6&  Anm  4)  auruck- 
kehienden]  M  H  Taoobi  nach  Hambuig  genehtet  Di  nun  Humboldt  am 
27  August  1840  EU  den  bevorstehenden  Kionongsfeatliclikeitea  in  Königsberg 
eintraf  (3  Konigsberget  Hartungsche  Zeitung  v  2S  Aug  1S40,  Ni  201)  so 
eigibt  sieh  als  w^htsch6]nllche''  Datum  de«  Biiefea  nicli  dessen  Schlnasj  a'.aus 
das  hier  angenommene 

2)  a  Bull  Ecient,  t  VII  i_oI  225—2^8  seince  dn  29  mii  aO  luin)  1R40 
vgl   a   ihid   t  X,  col   75  i 

S)  Nach  Bull  Bcient  t  VUI,  No  174  v  4  Dec  fa  St)  1340  col.  96  hat 
M    H   Jacobi  den  pieuss    roten  Adlerorden  III    Kl    erhalten 

4)  Au  II  H  Tacobi  hatte  Hnmboldt  nach  Emptang  dei  Schrift  über 
Galvmoplastik  Schiiitenverz  No  281  emen  Bnef  (Sanssouci,  11  VUI.  1840) 
gerichtöt  der  in  ruB&iEchei  L  berHetiung  in  dei  b  6'i  Anro  2  citierten  Schrift 
nber  die  „GalymiphatiBche  AuBstellung"  p  12/13  fast  voUstandig  abgedruckt 
ist  und  aus  dem  biei  tnlgendpn  An&aug  wiederzugeben  erlaubt  sei  „Die  Schrift 
hit  das  ^  eidienst  dei  grcastpn  Klarheit  nnd  edelsten  Einfachheit  der  Daiatellung. 
Der  Kieis  der  techniscben  Anvienduugeu  Ihrei  «chonen  sinnigen  Entdecknng 
hat  aicb  auf  das  Giossaitigste  eiweitert  "Selbst  die,  welche  anfangs  an  der 
ailgemeinen  praktischen  Anwendung  zu  zweifeln  schienen,  sind  von  ihrem  Irr- 
thume  BuiuckRekonimen  und  laaeen  dem  galvanoplaatiachen  PiooesBe  Tolle 
(loiechtigkeit  wiederfabien  Eine  aolohe  Entdeckung  ist  abei  nicht  blos  wichtig 
durch  dai  wie  diPselbe  immittelbti  schafft,  sie  ist  es  als  belebendes  Princip,  als 
Mittel  der  Verbreitung  wiasenachaftlicher  Kenntniase  unter  einer  Volksklaaae, 
w)  Eie  lisher  nicht  hinge]a,ngten ,  -.le  erzwingt  hei  den  sogpnannten  niederen 
Standen  wie  bei  dem  zahlieiohen  vornehmen  Pdbel  4.chtung  füi  die,  welche 
die  nützliche  finden  mlem  sie  das  wahre  buchen  sie  lehret,  dass  in  dem 
Erkennen  eine  Macht  liegt  Ich  habe  Ihie  hiesige  lamiUe  noch 
gestern  besucht  und  Ihrer  vortreö  liehen  liau  Jluttei  geaigt,  iaa«  es  ein  Luxus 
ist,  jenseits  dei  "Weiclisel  2  snlchei  Söhne  an  haben  Dei  neue  Moiiaich  wird  sieh 
freuen,  eine  Schuld  abznteagon  übei  deren  Nicht-Abtragung  ich  einst  klagte." 


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76  Briefwechsel  awiadien  0.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi, 

XXVI.  Königsberg,  1841.  I.  9. 
Liebster  Moritz, 

Durch  eine  ungeheure  Ironie  bin  ich  seit  meiner  Zulage  in  ape^) 
—  denn  noch  nach  5  Monaten  sind  wir  ganz  ohne  alle  Nachricht!  — 
in  grösarer  Klemme  als  seit  lange  so  dass  es  mir  ordentlich  Spass 
macht  und  diese  gute  Laune  hat  auch  auf  meine  Arbeiten  vortheil- 
haften  Einfiuss.  Denn  Dir  zum  Trotz  —  wie  mich  auch  neulich 
schon  Liebig  unter  den  Physikern  aufführte  die  hier  vom  alten 
Hagen^)  gebildet  wären ^)  —  habe  ich  mich  in  die  Astronomie  ge- 
stürzt und  neulich  an  Th.  Cla nsen*)  in  Ältona  einen  Stoss  scheusslicher 
Formeln  abgehen  [lassen]  zur  numerischen  Berechnung.  Ich  habe 
aber  von  ihm  noch  keine  Nachricht  ob  er  gleich  an  die  Arbeit  geht 
(denn  er  wird  auch  Yon  Encke  vielfach  beschäftigt;  Dn  weisst  dass 
die  Akademie  250  ,,p  für  die  Ausführung  meiner  Formeln  bewilligt); 
in  diesem  Falle  würde  ich  rasch  vorwärts  kommen.  Du  kannst 
Ostrogradsky  mit  vielen  GrOsaen  von  mir  erzählen^):  quejem'occupe 
ä  developper  analytiquement  les  formules  de  pevturbation  sans  faire 
usage  d'aucune  Quadrature  Mecanique  et  sans  proeeder  suivant  lea 
diff^rens  ordres  des  excentricites  et  incHnaisons,  que  les  formules 
sont  simples  et  tres  convergentea  eb  que  l'on  peut  lea  pousser  d'aprfea 
une  loi  facile  jusqu'ä  teile  limite  numerique  qu'il  plaira.  Pour  montrer 
l'usage  de  ma  m^thode  dana  un  probl&me  difflcile  j'ai  pris  pour 
exemple  !a  determination  de  la  grande  inegalite  de  Jupiter  et  de 
Saturne  etM.  Clausen  s'occupe  ä  present  ä  övaluer  en  nombres  lea 
formules  qui  donnent  cette  Inegalitß.  Le  fondement  de  ma  Methode 
n'est  pas  tire  des  fonctions  eliiptiques  mais  d'une  double  Substitution 
que  j'ai  imaginee  pour  cet  effet  et  que  j'ai  espoaee  dans  toute  sa 
generalite  il  y  a  dix  annees  dana  le  8  Yol.  du  Journal  de  Grelle^) 
(„De  transf.  integr.  duplicis"  etc.). 

Da  Du  in  London')  Libris  Invective  gegen  mich^)  gelesen,  so 
muBs  ich  Dir  dagegen  Liouvilles  Lobpreisung  erzählen  der  im 
mathem.  Journal  sagt  „On  appreciera  facilement  la  justease  et  l'im- 
portance  de  la  remarque  de  M.  Jacobi"  etc.^)  Ich  habe  es  jetzt  auf- 
gegeben, ein  grösseres  mechanisches  Werk  unter  dem  Titel  Phoronomie 
zu  schreiben,  denn  ich  habe  nicht  gehörig  langen  Athem  dazu,  Zwanzig 
Abhandlungen  wer  weiss  wie  viele  Jahre  noch  zurückzuhalten  bis 
noch  zwanzig  andre  dazu  geschrieben.     Ich   werde   in  irgend    einer 


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XSVI.  Königsberg,  1841.  L  ö.  77 

Form  alles  was  ich  fertig  habe  in  einzelnen  Abhandlungen  vom  Stapel 
laufen  lassen,  und  wenn  nur  erst  der  astronomische  Dämon,  der 
übrigens  das  Prioritätsrecht  hat  da  diese  astronomischen  Hirngespinste 
sehr  alt  sind,  mich  losgelassen,  so  soll  eine  wahre  Snndfluth  kommen, 
Laplace  hat  30  Jahr  Memoiren  über  die  Mee.  C.  geschrieben  ehe 
der  1*^  Band  davon  erschien^"),  u.  so  hoffe  ich  auch  später  einmal 
mit  grösserer  Leichtigkeit  alles  zu  ganzen  Werken  zusammenzustellen, 
denn  freilich  ist  der  Nutzen  dieser  ein  ganz,  andrer.  Leider  aber  habe 
ich  schon  von  diesen  Werken  gesprochene^)  obgleich  es  das  sicherste 
Mittel  war  dass  nichts  daraus  wurde  und  so  fühle  ich  mich  tief  be- 
schämt, dass  Liouville  sagt^^),  Tous  les  geometres  verront  avao 
plaisir  M.  Jacobi  annoncer  la  publication  prochaine(!!)  du  grand 
ouvrage  qu'il  prepare  depuis  plusieurs  annees  sur  la  Mecanique 
analytique.  Les  fragmens  que  l'auteur  a  laisse  echapper  ä  diverses 
reprises^'')  montrent  suffl^arament  que  cet  ouvrage  soutiendra  ou  möme 
augraentera  encore  la  gloire  Je  son  illustre  auteur.  Desireux  de  faire 
passer  dans  l'enseignement  quelques  unes  des  belles  decouvertes  de 
M.  Jacobi,  j'ai  redige  depuis  long-terape  5a  Note  suivante  qui  a 
servi  de  texte  ä  une  de  mes  Le^ons  etc.    Ich  muss  Dir  schon  etwas 


unter  di 


,e  Nase  reiben  was  Du  für  einen  Bruder  hast  dessen  Sachen 


in  der  Pariser  Polyt.  Schule  bereits  gelehrt  werden,  denn  Du  scheinst 


seit  eini 


iget  Zeit  gar  nicht  mehr  den  alten  Heapect  zu  haben. 


i  grösster  Lust  zu  arbeiten  werde  ich  bisweilen  durch  eine 
grosse  Befangenheit  des  Kopfes  gehindert  die  fast  ach  windelartig  ist. 
Ich  gehe  daher  viel,  was  bei  der  jetzigen  Kälte  (gestern  hatten  wir  25i) 

nicht  zu   den  Annehmlichkeiten  des  Leliens  gehört 

Dein  Jaques. 
K5n.  d.  9.°  Januar  1841. 

1)  Der  König  Friedrich  Willieliii  IV.  zeiclmete  bei  eeinem  Aufentlialt  ia 
Königalierg  1840  anläBslict  der  Krönungefeierlielikeiteii,  duTch  Humboldt  bewogen, 
Beaeel  imd  Jacobi  persöuliob  dnrcb  GehaltsEulagen  von  500  Thalern  p.  a.  aus 
(8.  Karl  Bruhna,  „Alexander  v.  Humboldt",  Bd.  II  (1872),  p.  326  u.  Koenigebergei', 
p.  266;  s,  a.  hier  S.  66,  oben);  vgl.  hierüber  weiter  den  Anfang  von  Brief  SXVm, 

2)  Medizinalrath  Karl  Gottfried  Hagen,  1749 — 1329,  ursprünglich  Apotheker, 
vertrat  an  der  Albertina  lange  Jihre  hinduich  engieieh Physik,  Chemie, Mineralogie, 
Botanik  tind  Zoologie.  Er  wai  der  Schwiegervater  von  Bessel  und  P  B  Neumann; 
vgl.  a.  S.  34,  Anm.  22, 

3)  „Königsberg  ist  beiuhmt  als  die  tieähchBte  'Schule  fui  mathematiacbe 
Bhjeik;  Ehre  dem  waekein  Lehrer,  der  nx  Kecroann  Jicobi,  Dove,  "^ttehlke, 
Moser  und  Eies  [siol]  und  andeien  Beteicherem  dei  "WiSBensi-hatt  den  göttlichen 
Funken  geweckt  und  genährt  hat,  ist  die  betreuende  i^telle  bei  Liebig    , Über  das 


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hsel  zwischen  C.  G.  J.  .Tacobi  und  il.  H.  Jacobi. 


t.  5  (I8iO), 
(1.  c.  p.  35      1 

10)  B      I 
Schüler  Ot 
möglich    in 

p.  336). 

11)  In  d 
de  matbem 

12)  1 

13)  Hl 
[=  "Werte 


IBS en Schäften  uad  über  den  Zustand  dei  Chemie  iE  PransBeu' 
,  p    40  =  T    Y   Tiehig    Reden  nnl  Abhaudlnngan  (Xeipzig 

p    -il        Zu    '^L.hulorn.   Hageua    stempelt   Liebig   liier   an 
les  fast  alle  Mitarbeiter  des  DoTeschenRepertoriums  (vgl  h  34 

Biesb  -^  der  in  Königsberg  weder  studiert  uoi,h  t^nst  sich 
Jacobi  wild  auf  diese  Liebigsche  Schrift  wenn  nicht  BchoB 
"N^eumann  aufmeiksam  gomaL,ht  wurden  oem  welcher  der 
ung  em  Gutachten  diirnbor  zu  eistatten  hatte  (s  „liiua 
) 
usen   ISOl— 1S85  bekinnter  Astion om  1824— 1S3"  Assistent 

Ältona    1S42  Ubaeivator  und  1S6'^  Direktor  der  ^iteinw    in 
i^s  von  Beisel    dass  Jacobi  niilit  rechnen  kann    cder  nicht 
ickt   sich  zweideutig   aus) "    bchicibt    aus    dieaem   Änl'WS 
uss  1,23   I    1842     Buefw    IV    p    50 
bi   michte   der  Petersbuigei   Akademie  in  der  Sitiimg  TOm 

mit   denselben  Warten  von  diesen  Arbeiten  seines  Brudeis 
leut    t  9   Nc    198/139     lusgeg  28   Aug    lb41,  col    76/77) 
Briet    —  beEuglich  Ostiogiadsky  vgl    &    94    Anm    15 
1    die    Mitteilung   Jacobis    an    die    Beilinei    Akademie    vom 
ke  VII   p.  94—96. 

2j  Anm   20)  bemerkte  bei  GelegenhPit  einer  gegen  Dirichlet 

mk    n  tz  ng  der  Pariser  Akademie  vom  24.  Febr.  1S40 

L  b        habe   Tor  Abel    die  Gleichung,   von  der  die 

b       <^  st,  wofür  er  sich  beruft  auf  ein  im  Journ. 

p      68     b     drucktes   Cerfcükat   Aragoa   über   eine  von 

Ak       m         m  Juni  1825   eingereichte  Arbeit,  sowie  auf 

i  ar  divers  savans  ä  l'institut,  V  (1838),  p.  71. 

kr  geschmeichelt  gefühlt  haben,  wenn  Jacobi 

h     B       9        89),  p.  315  [=  Jacobi,  Werke  VI,  p.  276] 

gm  de  Christiania'  citiert  hätte.     Liouville  ant- 

g       m       Mära  (1.  c.  p.  S45),  der  eigentliche  Erfinder 

b  Abel  derjenige  sei,  der  zuerst  etwas  darüber 

ni  C.  11,,   t.  11    (1841),   p,  S29/530  den  Brief 

m.    h  Th     rem  Poissons  in  seinem  Journal  de  mathöm., 

0  g     tete    diesen  Abdruck   mit  einer  Zusatznote 

d      m  d             üstehenden  Worten  beginnt. 

h  d           Materie   schreibt    C.  G.  J.  Jacobi  an  seinen 

Il  „Ich   bin   jetzt    dafür,    alles    so   viel  wie 

b  g     A  handlungeu    zu  theilen"   (a. 


n  Brief  C.  R.,  t.  11  (1841),  p.  530  =  Journal 


8  0p 


Anm.  auf  die  in  C.  B,,  t.  3  (1836),  p.  59-61 
18]        R  1837),  p.  61—67  [=  Werke  IV,  p.  129—136]; 

Journal  de  mathem.,  t.   3  (1838),  p.  44—59  [=  Werke  IV,  p.  39— 5S];   ibidem, 
p.  60—96,  161—201  [—Werke  IV,  p.  57—127]  abgedruckten  Arbeiten. 


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XSVn.  Königiberg,  I84I,  IL  28.  79 

XXVII.  Königsberg,  1841.  11.  28. 

K.  d.  28,  Febr.  1841. 
Liebster  Moritz 

In  Bezug  auf  Dein  perpetuum  stabile-^)  sagte  mir  Neumann 
weiter  nichts  als  dass  sieb,  in  beiden  Fällen  ein  fester  Magnetismus 
erzeuge,  dasa  es  aber  ein  allgemeiner  Grundsatz  sei  (also  ein  Integral) 
dass  keine  Kraft  welche  bloss  von  der  Entfernung  abhängt  wie  bei 
solchem  Magnetismus  der  Fall  ist  eine  drehende  Bewegung  hervor- 
bringen könne.     Ich  weiss  nicht  ob  dieses  zu  geniigen  vermag. 

Ob  die  Rechnungen  welche  Clausen  für  mich  machen  will  fort- 
schreiten weiss  ich  leider  nicht^);  Schumacher  schrieb  er  hätte  an 
sehr  heitigen  Kopfschmerzen  gehtten  die  ihn  die  Arbeit  zu  unter- 
brechen gezwungen  u.  schien  für  seine  Gesundheit  besorgt,  was  denn 
auf  meine  Arbeiten  för  physische  Astronomie  nicht  ohne  Einüuss 
wäre:  Hatte  ich  gewusat  dass  Du  meiner  Privatmittheilung  die  Ehre 
augedeihen  lassen  würdest  sie  Deiner  Akademie  vorzulegen^)  so  hätte 
ich  mich  weiter  ausgelassen.  So  z.  B.  hätte  ich  bemerkt  dass  die 
Schwierigkeit  des  Problems  hauptsächlich  von  der  Grösse  eines 
Elementes  abhängt  auf  welches  mau  in  der  Planetentheorie  bisher 
keine  Rücksicht  genommen,  nämlich  von  der  Entfernung  der  Mittel- 
puncte  beider  Bahnen.^) 

Dass  Sehelling  mit  5000  ,^  schon  zum  April  in  das 

Unterrichtsministerium  treten  soU  wobei  Vorlesungen  in  sein  Beliehen 
gestellt  sind  hast  Du  wohl  gehört*);  er  ist  aber  schon  66  Jahr;  die 
Leute  schreien  deshalb  fürchterhch;  ich  weiss  nicht  warum.  Sie 
meinen  er  sei  vocirt  weil  er  durch  eine  ganz  neue  Anschauung  das 
Christeuthum  aus  der  Philosophie  ableiten  will;  doch  ist  er  jedenfalls 
ein  gebildeter  Mann  und  davon  kann  ein  Ministerium  nie  genug 
haben,  auch  hat  er  in  seinen  jetzigen  Gel egenheits reden  grossen 
Enthusiasmus  für  positive  Wissenschaften  gezeigt.  Bedeutend  ist  die 
Vocation  von  Cornelius  mit  4000  ..f^  Gehalt  wie  es  heisst. 

Besselistjetztin's  Kneipen  gekommen  und  inteiidirt  Mittwoch 

U.Sonnabend  immer  inSprechan^)  Kaffee  zu  trinken  u.  zu  kegeln^. 
Gestern  sind  wir,  meine  Frau  u.  ich,  Bessels  u.  Hagens  zu  Schlitten 
nach  Holstein'*)  gefahren  u.  haben  da  Mittag  gegessen  und  das  soll 
nächstens  wiederholt  werden.  Bessel  will  mehrere  Bände  astronomischer 
Abhandlungen,  zum  Tbeil  schon  früher  publicirte,  herausgeben");  den 


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80  Briefwechsel  awisclien  C.  G,  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jaoobi. 

1."  Band   Yon    40  Bogen    der  fast   ganz  neu  ist,   hat  er  so  eben  ia 
den  Druck  gegeben.     Er  ist  jetzt  wieder  sehr  wohl  u,  kräftig. 

Nun  lebe  wohl  bester  Bruder,  küsse  Deiner  Glattin  in  meinem 
Namen  die  Hand  u.  behalte  lieb 

Deinen  treuen  Bruder  C,  G.  J.  Jacobi. 

1)  Eb  handelt  sich  um  eine  von  Lenz  u.  Jacohi  gegebene  wesentliche  Ver- 
beasenmg  der  bekanntlich  aur  MeBSung  galTanisoher  Stromstärten  dienenden 
elektronw^netischen  Wage  yon  Becqnerel  (b.  Bali.  Kcient. ,  t,  IV  (1838),  ool. 
339,'340  =  §  2  von  Nr.  104  des  Sohriftenyera, ;  Tgl.  da™  a.  G.  Wiedemann, 
„Eäektrioitäf,  Bd.  III  (Braunschweig  1895),  p.  349/350). 

2)  B,  Jacobi,  Werke  VlI,  p.  96  u.  Briefw.  Öauss-Schumaclier  IV,  p.  50. 

3)  s.  Anm.  5  des  YOrbergeheEden  BriefeB. 

4)  Vgl.  Ja,eobi,  Werke  YII,  p.  147. 

5)  Ebenso  Vainhagen,  Bd.  I,  p,  274  (15.  Febr.  1841),  s.  a.  p.  241.  Diese 
Gerüchte  waren  jedoch  verfrillLt  in  die  Öffentlichkeit  gedrungen;  die  Verhand- 
Ivmgen  waren  damals  noch  nicht  anm  AbBobluss  gekommen  (b.  SctellingB  Brief 
an  Beinen  Bruder  Karl  v.  5.  Pebr.  1S41  in  dem  Werke  ,Aus  ScheUingB  Leben. 
In  Briefen",  Bd.  III  (Leipzig  1870),  p.  161  f).  Tatsächlich  ging  Soh.  auch  erat 
im  Herbst  1841  und  zwar  vorläufig  nur  mit  Urlaub  (auch  Soh.  hatte  seines 
Altera  wegen  Bedenken,  1.  e.  p.  167)  von  lliincten  nach  Berlin  und  nahm  dann 
Okt.  1842  seine  dofinitive  Entlaasang  aua  bayerischen  Dienfcten,  woraufhin  er 
amn  preusaischea  Wirtl.  Geh.  Oberregierungsratli  ernannt  wurde.  Vgl.  a  Varn- 
hagen,  Bd.  I,  p.  291,  295;  Bd.  II,  p.  119. 

6)  Besach-tea  GasthauB  bei  Königsberg;  vgl.  a.  SosenkraiiK,  Gedächtaisrede 
auf  Bessel,  1.  c,  p.  325. 

1)  Uadentlich  geschriebenes  Wort,  anscheinend;  kekeln. 

8)  Über  die  beliebten  Pregelschlittenfahrten  nach  Holstein  unweit  der 
Pregelmündung  s.  Karl  Eoseakranj,  „Königsberger  Skizzen",  2.  Ablh..  (Danzig 
1842),  p.  194. 

9)  P.  W.  Bessel,  ,  Astronomische  Untersncliungen'',  2  Bde.  (Königsberg 
1841  u,  1842). 

XXVIII.  Königsberg,   1841.  V.  1. 

K.  d.  1.  Mai  1841. 
Liebster  Moritz, 

Im  Februar  schrieben  Eesaei  und  ich  gemeinschaftlich 

an  den  Minister,  er  möchte  doch  die  hiesige  Universitätscaisse  an- 
weisen uns  die  beiden  rückständigen  Quartale  der  KÖn.  Zulage-')  zu 
bezahlen,  worauf  wir  denn  wirklich  1  Quartal  von  Neujahr  an  er- 
hielten, über  das  andre  behalte  er  sich  seine  Entechlieasung  vor; 
darauf  erhielten  wir  dann  weiter  den  Bescheid,  daas  auf  seine  Re- 
quisition der  Pinanzminiater  die  Auszahlung  vom  1,  September  be- 
willigt, aber  auch  hierauf  warten  wir  schon  wieder  4  Wochen.  Die 
Universität  ist  förmlich  desorganisiert,  da  die  vielen  bettelhaft  ge- 
stellten Professoren  heisahungrig  seit  October  auf  die  Yertheilung 
der   vom   Könige   bewilligten  Erhöhung   des  Universitäts-fonds   um. 


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XXVin.  KöBigebei-g,  1841.  V.  1.  gl 

70Ö0  „f  vergeblieh  warten.  Der  Wintereclilaf  des  Murmel thiers,  wie 
sieli  Humboldt  Ton  Ältenstein  ausdrückte,  hat  sich  in  einen 
TodesscUaf  verwandelt,^)  Böckh  der  mit  mir  und  Liebig  die  3.^  Anne 
kriegte^)  (als  ich  nach  Hause  schrieb,  ich  hätte  die  dritte  Anne  be- 
kommen, wurde  bedauert,  daas  meine  Frau  nicht  selbst  nähren  könne) 
ist  diese  mit  dem  4."  Wladimir  umgetauscht,  wie  mag  dies  zusammen- 
hängen? 

Nun  lebe  wohl,  bester  Bruder,  schreibe  bald  und  behalte  in  ge- 
neigtem Andenken 

Deinen  Dich  herzlich  liebenden  Bruder  C.  U.  J.  Jacobi, 

Die  Turiner  Akademie  hat  mich  neulieb  zum  Mitglied  gemacht, 
die  Cambridger  (Sitz  der  Mathematik  in  England)  hat  mir  ihre 
Memoiren  geschickt.  Wie  mag  es  mit  Adolph  Phiiippis*)  Sache 
stehen;  E.^)  hatte  unglücklicher  Weise  ein  Wort  von  Deinem  Brief 
an  Pbilippi  fallen  lassen,  u.  nun  glauben  sie,  Du  hintertriebest  die 
Sache;  Adolph  ist  ein  so  braver  und  ehrlicher  Kerl  und  so  gelehrt 
wie  man  nicht  leicht  unter  den  Theologen  findet^),  und  da  es  auf 
einen  Muciter  mehr  oder  weniger  nicht  ankommt,  so  wäre  wohl  gerade 
kein  Grund  dazu.  Der  Mädler  ist  ein  göttlicher  Kerl;  in  die 
Hamburger  Zeitung^)  hat  er  schon  einen  Artikel  einrücken  lassen, 
dass  keineswegea  das  deutsche  Wesen  in  den  0.  Pr.  unterdrückt 
würde;  das  so  wie  die  Beden  macht  ihm  aeiae  Frau,  die  hannoversche 
Sappho.  In  Dorpat®)  wäre  es  am  besten  wenn  Senff^)  die  Pro- 
fessur der  Physik'")  bekäme  und  Dr.  Kummer  als  Mathematiker 
berufen  würde 

1)  s    S    77,  Anm    1 

2)  Hntei  AltecBteins  (t  1840)  Naohfolgei  Eicbliom  —  Weitere  ähnhche 
Humholdtsclie  Epitheta  für  prettsaische  MinistenPii  findet  man  hei  Karl  Bmlma, 
„Älesandei  von  Humboldt",  Bd    11  (,1872),  p   323,  32b,  S53 

3)  Vgl  S    64 

4)  Fuedxich  Adolt  Phihpin,  1309-ie81,  ging  Ende  I&41  als  Prof  theo! 
nach  Dorpat,  wurde  von  dort  1852  m  gleioter  Eigenachalt  nacli  Rostock  herufen, 
wo  et  bis  KU  semeai  Tode  lehrte  —  Auf  den  Bntwickolungogang  dieses  jüngeren 
TetterB  ist  C  Q  J  Jaoobi  von  groeeem  und  entscheidendem  Eiufiusa  gewesen 
Philipin  liatte  als  Sthuler,  da  die  Mathematik  iliin  anfänglich  ^ohwieiigkeiten 
maehte,  hei  seinem  Vetter  Jacobi  Unterricht  erhalten  und  war,  wie  Phihppis 
Biogiaph  und  Eostockei  Kollege,  Ludwig  '^chuke  („Fiiedrieb  fi-dolf  Philippi" 
(HördliDgen  1885),  p  11)  eraalilt,  von  diesem  genialen  Lebrer  so  weit  getdrdeit, 
dass  er  zeitweilig  daiau  dachte,  sieh  demselben  Eache  iu  widmen,  docb  nooli 
in  anderer  Eiohtung  machte  sich  der  Emfluss  des  Lebieib  und  ilteiea  Ver- 
wandten geltend  ,Der  beständige  Umgiug  mit  ihm",  heisst  es  a  a  > ' 
p   12/13  woitei,   ,  war  iuc  Philippi  dei  entscheidende  Anstoes  auf  dem  "W  eg  zum 

BrietwfClisel  zwiaeien  C.  G.  J.  Jaooli  vi.  M.  H.  Jai,obi,  6 


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89  Bi-iefweeh'jel  zwischen  C    G    J    Jaeobi  und   M    H    Jicolii 

I  b  w     1  T      V      gl     hf  11    j    1     h      C  burt    w      d       1    t      d 

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H    h    hui  180  fg  f  b  t    md  t  Pb  1  pp   d      b  d     t    d  t  t 

1  Tb    l  (p  74) 

7)Übd  Alt  kl  ImHmlgC  pdtwlw 

D  rp  t      P    {  M      t    J       bl    bt    d    t        1  11t 

8)  J  b    J  k    P      1     W  ib    P       b  (g  b    1  -il)    P    f  d      Pby  k         d 
Im      r     p  t    war     m  S/15    J        1841         t    b 

<J    K    1  El      d  b    fi    IhlO  — 1'^49         t  18  7  P    f       t  fc  1859      d 

1  w   M  tl   M         11  I    1  t 

1)         ifl        IBf  \mL  ii4dt 


XXIX.  Königsberg,  1841.  VI.  1. 

3.^  Pfingsttag  41. 


Liebster  Moritz, 


Moser  ist  seit  Ostern  in  Berlin  und  wie  es  heisst  bearbeitet  er 
dort  eine  Vocation  nach  Dorpt^);  da  Dove  dieselbe  wegen  Ver- 
bessernng  die  er  erhalten  abgelehnt^),  so  hat  das  Conaeil  sich  durch 


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XXIX.  Königsberg,  1841.  VI,  1.  83 


Senff  an  Neumann  gewendet  der  die  Stelle  auch  niclit  annehmen 
wird^)  und  will  sich  dann  an  Kämtz*)  wenden;  ich  weiss  nicht  ob 
Weher  in  Vorschlag  gebracht  werden  kann  der  wie  es  zu  gehen 
pflegt  der  unschuldigste^)  von  allen  und  allein^)  ohne  Anstellung  ge- 
bheben ist.  Die  Grimms  sind  beide  zusammen')  — ■  sie  haben  ge- 
meinschaftliche Kasse  —  mit  3000  i,f!  in  B.  fixii-t;  sie  halten  als 
Mitgl.  d.  Ak.  Vorles.  an  der  Univ.  und  Jacob  begann  die  seinigen 
unter  erschütterndem  Vivat  Ton  600  Zuhörern^),    Er  war  nach  Paris 

für  einen  Lehrstuhl  der  deutschen  Sprache  eingeladen Statte 

Ostrogradaki  meinen  unterthanigen  Glückwunsch  zur  Excellenz  ab 
und  sehreibe  mir  gelegentlich  ob  Fuss  schon  Escellenz  ist.  Hier 
scheint  es  sollen  die  Geheimrathstitel  Terraindert  werden  indem  der 
König  sie  gern  mit  andern  vertauscht. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Jaques. 


1)  DoL-pt,  Doorpt  etc.,  ältere  Formen  für  Dorpat. 

2)  H.  W.  Dove  sclitieb  über  den  aus  Dorpat  an  ihn  ergangenen  Rnf  an 
M.  H.  Jacobi  (8.  April  1841) :  „Eb  fehlte  ein  Haar  und  der  Name  Russe  [s.  Anm.  4  zu 
Brief  XL]  wurde  auch  auf  einen  andern  als  den,  dessen  Bruder  das  luraen  Eegio- 
montanum ist  ausgedehnt  Nunaberbleibeichliier  gehe  aber  meine  Schule  [s.S. 51 

Anm  9]  auf  und  bin  von  Micbaehs  an  wieder  wirkliclier  Mensch Über 

die  groBBaitige  Anständigkeit  rus^ischei  Professuren  bin  icb  erstaunt.  Wenn 
man  die  Hungerleideiei  in  Deutschend  15  Jahre  mit  angesehen  bat,  so  glaubt 
man  bu  träumen  wenn  man  siebt  was  dort  geschieht.  Etwas  jünger,  aana 
femme  sans  enfants  wäre  i;,li  blos  hmgogangen,  uro.  mich  an  dieser  Anständig- 
keit einmal  zu  freuen 

d)  Den  Biief  Senffa  in  Houmann  vom  36.  April  1841,  sowie  die  weitere 
Entwickelnng  dieser  Berufung  s    in.     ,FracK  Wenmann",  p.  349  ff. 

4)  Ludwig  rnednoh  Kamta  1=101  —  1867,  seit  1834  ord.  Prof.  d.  Physik 
a    d    UniT   Halle    dann  {1043— l'^b^)  oid.  Prof.  a,  d.  UniT.  Dorpat. 

5)  „Weber  muss  vou  allen  ubrjgen  der  Siebon  durcbans  unterschieden 
■werden,  wovon  ich  seibat  meinen  Sobwiegereohn  [Ewald]  nicht  ausnehme,  sondern 
höchstens  allein  den  jüngeren  [Wilh,]  Grimm.  Weber  hat  schlechterdings  nichts 
weiter  gethan,  als  die  fünf  Buchstaben  seines  Namens  mit  unter  die  für  Göttingen 
so  ungluokbch  gewordene  Bingahf  zu  setaen  '  schrieb  Uanss  an  Hum 
boldt  tl3  V    1&381,  s    Hemneh  Webei    „Wilhelm  WeherMPie'.lau  1S93)    p  65 

6)  Auch  Dahlminn  war  von  den  .Sieben'  ntch  ohne  Anstellung  und 
wurde  erat  lb42  nach  Bonn  berufen    —  Bezüglich  "W  ebers  ygl    S    92 

7)  Auch  der  Antiag  des  Ministers  Eichhorn  v  2  iNov  1840  an  Jakob  Gr 
gerichtet,  lautete  dementsprechend,  s  „Biietw  des  Frhin  v  Mensebaoh  mit 
J.  u.  W.  Gnmm",  herausg  v  C  Wendeler  (1880)  p  297  und  daau  Bnefw 
zw.  J  u  W  Ijriinm,  DaMinann  u  l4erTmns",  herausg  v  F  Ippel,  Bd  I 
(1885),  p    439 

8)  Über  Jac  Grimmi  Antiittsvoileaung  m  Eeilin  s  etwa  A  an  hagen  Bd  I 
p.  298  (5.  Mai  1841), 


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84  Eriefwechsel  Kwisolien  C.  G.  J.  Jaoobi  uiiii  M.  H.  Jacobi. 

XXX.  Königsberg,  1841.  IX.  21. 
Liebster  Moritz 

Es  wird  mir  sehr  angenehm  sein,  wenn  Du  Herrn  S.  Slonimaki^) 
einen  sehr  unterrichteten  Mathematiker,  dessen  Bekanntschaft  uns^) 
hier  sowohl  seiner  Kenntnisse  als  seiner  ingeniösen  Rechenmaschine  ^) 
wegen  sehr  erfreulich  ist,  bei  den  Zwecken  welche  er  in  St,  Peters- 
burg verfolgen  will,  behülflich  sein  kannst.*)  Namentlich  wäre  es 
von  Interesse  wenn  die  Fonds  herbeigeschafft  werden  konnten,  damit 
seine  grosse  Logarithmenmaschina,  mit  der  er  von  14stelligen  Zahlen 
die  Logarithmen  auf  14  Stellen  berechnet,  zur  Austuhrung  kommt. 
Bitte  auch  den  Herrn  Staatsrath  von  Fuss,  den  diese  Erfindungen 
gewiss  auch  interessiren  werden,  sich  des  Herrn  Slonimski  anzunehmen. 

Königsb.  d.  21.»  Sept.  1841.  C.  U.  3.  Jacobi. 

1)  Ch.  Z.  Slonimetj  aus  Bialjetok  in  RuBsland  erläutert  im  Joum,  f.  Math., 
Bd.  28  (1844),  p.  184  —  189  („Aügemeiiie  BeraerkuDgen  über  Rechenroa  seh  inen, 
und  PiospectuB  neu  ertandenen  Rechen  Instruments  j  die  Nachteile  dlteier  «uJ 
die  Voraüge  semer  Eechenmaschme  R  Mehmte  (Encykl  dei  math  Wissensch. , 
Bd  I,  p  956,  knm  93)  nennt  jedoch,  die  von  blonimskij  ^  a  0  gegebene  Be- 
Bchreibnng  der  Maechme  ungenügend  und  ist  daher  bezüglich  dei  Emrichtung 
/  T  auf  Vermutungen  beschrankt  Die  a  a  0  besehiiebene  Maachme  —  Sl 
hat  deren  mohiete  konstiuieit  l,a  die  am  Ende  unserei  Anm  4  angegebenen 
Stellen)  —  diente  nach  doitigen  Angaben  zni  Austuhrung  von  Multiplikationen 
und  DiviBiontn,  s  DWie  zur  Beiei-hnnng  von  Quadratwurzeln,  und  beruhte  aul  tinem 
aahlentheor  Satze,  den  frelle  im  Juum  f  Math,  Bd  30  (1846)  p  21o  —  22S 
bewies,  vgl   a  Berliner  Ber    1845,  p    384—38'^ 

2)  Aussei  Jacobi  auch  Sessel  jedenfalls,  b   unten  Anm   4 

3)  Auch  CreUe  nennt  (Journ  f  Math ,  Bd  2&  (1»44),  p  190)  die  ihm 
vorgefahrte  Rlonimskysi-he  Eeehenmaschme  „ungemein  ainnieich  und  höchst 
eintach",  und  auch  Mehmke  erblickt  m  ihr  emen  „wesentlichen  Foitschiitt" 
gegenüber  früheren  Apparaten  iieaer  Art  (1    c  p   <>5ü) 

4)  Mit  Empfehlrmgen  von  Humboldt,  BesBel,  0  G  J  Jioobi,  Encke  und 
Grelle  versehen,  duitte  ^lonimökij  am  4  (16)  Apr  1845  seine  Maschine  der 
Petersburger  Akademie  voifuhren,  die  ihm  auf  den  Beucht  zweier  Akademiker 
hm  einen  halben  Preis  DemidofE  nueikannto  ^3  Bull  ph>B  mithem  ,  t  H  ,  1845 
toi  175  u  503  oder  Reeueil  de«  Actes  de  la  Söance  tenue  le  29  d'-cembie  1845, 
C  R    pjuilannee  184%p   '^),  vgl   di7U  auch  noch  Bull    t  V,  1847,  col  32  u   51 


XXXI.  Königsberg,  1842.  IL  12, 

Kön.  d.  12.  Febr.  1842. 
Liebster  Moritz, 

.  Ich  bekam  neulich  von  Steiner   der   in  Berlin    wiedei 


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XXXI,  Königsberg,  1842.  II.  12,  85 

ist  nach  einjährigem  Aufentlialte   in  Paris  ^),   seine    dort   verfertigte 
Litograptie  die  mir  grosses  Vergnügen  macht 

Ich  schmiere  jetzt  ungeheuer  und  bin  ganz  Eedacteur,  nur 
dass  ich  manchmal  wie  jetzt  14  Tage  durch  Briefschreiben  in 
meinen  Arbeiten  unterbrochen  werde.  Ich  hoffe  nächsten  Monat  eine 
Abhandlung  von  20  Bogen  zu  beendigen:  „theoria  nova  multiplieatoris 
systematia  aequationum  differentialium  vulgarium  applicata  ad  aequa- 
tiones  differentiales  partiales  primi  ordinis  problemataque  meohanica 
et  isoperimetrica.'^  Es  wird  darin  unter  andern  folgender  Satz  be- 
wiesen, welcher  fast  ein  neues  und  sehr  aligemeines  Prinzip  der 
Mechanik  abgiebt.  ^Wenn  man  irgend  ein  Problem  der  Mechanik 
in  welchem  keine  Widerstandskräfte  (d.  h.  von  den  Geschwindigkeiten 
abhängige)  wirken,  auf  eine  Diffgleiehung  1*^''  Ordnung  zwischen  zwei 
Variabein  gebracht  hat,  so  kann  man  immer  nach  einer  allgemeinen 
in  der  Abhandlung  gegebnen  Regel  den  Multiplicator  derselben  linden, 
sie  also  auf  Quadraturen  zurückfdhren".^)  Einen  ähnliehen  Satz  hatte 
ich  früher  aus  einer  andern  Quelle  für  den  Fall  angekündigt  wenn 
der  Satz  von  der  lebendigen  Kraft  gilt^);  dieser  aber  setzt  nur  voraus 
dass  die  Kräfte  irgend  welche  Functionen  der  Coordinaten  sind.  .  .  . 

Grüsse  die  liebe  Annette   und    die  Kinder   vielnial   von 

Deinem  Dich  liebenden  Bruder  Jaques. 


1)  Tgl.  8.  69  Aum.  7, 

2)  Dio  beriilmite  Abhandlimg,  deren  letzter  Teil  am  26.  Juli  1845  ab- 
gesohloBsen  wurde,  erschien  im  Journ.  f.  Math.,  Bd.  27  (1844),  p.  199—268  und 
Bd.  29  (1845),  p.  213  —  279  u.  p.  333  —  376  uater  dem  Titel  „Tbeoria  novi 
ranltiplicatotiB  eystemati  lequationum  differentialium  »ulgarium  applicandi' 
(Werke  R  ,  p  317 — 509)  —  Wenn  auch  der  obige  Titel  nicht  genau  beibehalten 
ist,  BO  iBt  doch  das  gestellte  Thema  durcbgetahrt  indem  d^s  lUgemeine  Prinzip 
auf  die  partiellen  Differentialgleu.li-ungen  erster  Ordnung,  die  Difforeolial- 
gleichungen  dei  Mechanilv  irnd  aum  Schluss  die  der  isoj  eiimetrischen  Probleme 
angewmdt  wird 

3)  Etieaen  beruhmton  fcatr  von  der  Herleitung  des  lot/t<n  Int^fipales 
eines  mechanischen  Problems  leitet  Jacobi  in  der  in  Tor'itehendei  Anm 
(itierteii  Abhandlung  her  Eme  vorläufige  Bekinntmachung  erfolgte  alleidings 
«chon  bald  nach  dorn  obigen  Biiel  namlich  in  der  vom  27  Mara  1842  datierten 
Abhandlnnn'  „Do  mttu  puncti  singulariB",  Journ  i  Math  Bd  34  (1842),  p  12 
—  Weike  IV  p  272  f ,  sowie  m  dem  in  Üancliester  (Jwu  1842)  gehalteneu 
Vortrage  ün  a  New  GeneriJ  Prmciple  of  Analytical  Mechanics"  tEeport  of  the 
twelftb  meetmg  of  the  British  Ässouation  for  the  advancemeut  of  ecien''e  Trans- 
actionB  of  the  Sectioas,  p  3/3)  nnd  dem  im  wesentliolien  daonit  uhereinbtimmenden 
Pariser  Vortrage  (1.  Aug.  1842)  „Snrun  nouvean  principe  general  de  la  Mecannuue 
analytique"  (C.  K.,  t.  15,  p.  202  =  Werte  IV,  p.  291).     Ancb  der  Vortrag  von 


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S6  BriefwechBel  Ewischeu  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jiicobi. 

der  italieiiiBclieii  NatuL-forEcb.erTcrsaramlmig  (Lucca,  Sept.  1843)  ,Sul  prineipio 
deü'  ultimo  moltiplicatore  e  buo  iiso  eome  nuovo  prinoipio  generale  di  meccanica" 
(Gioraale  arcadico,  tomo  99  (1844),  p,  140  f.  =  Werke  IV,  p.  519  f.),  sowie 
eine  am  3.  Jan.  1844  (n.  St.)  der  Petersbiirger  Akademie  Torgelegte  Note 
„Noureau  principe  de  djnamiciuo"  (Bull,  plijB.-matliem.,  t.  III  (1845),  eoL  38 — 37 ; 
B.  a.  t.  II  (1844),  col.  383)  sind  hier  m  nennen.  ' 

4)  B.  deu  S.  38,  Anm.  2  citierteii  Brief  an  Encke,  Jacobia  Werke  IV,  p.  51  f, 

XSXIL  St.  Petersburg,  1842.  IV.  15. 
[Lieber  Jacques!]^) 
Es  kommt  bei  meinem  Telegraphen^)  eine  sonderbare  Aufgabe 
vor,  deren  Lösung  ich  wohl,  Deiner  Sagacitäfc  anvertrauen  möchte: 
Es  sind  die  9  Zahlen  1.2.3  etc.  9.  gegeben.  Aus  diesen  sollen  Com- 
binationen,  Variationen  mit  Wiederholungen  bis  zu  n  Ziffern  und 
zwar  in  verschie denen  Claeeen  gebildet  werden,  und  zwar  nach  folgendem 
Schema:  I  Classe  enthält  bloss  Zahlen  in  aufsteigender  Ordnung  3.5.7 
z.  B,  lesicographisch  geordnet,  so  dass  jede  Zahl  grösser  ist  als  die 
vorhergehende.  Die  11  Classe  soll  ein  Paar  neben  einander  [stehender] 
Zahlen  enthalten,  die  entweder  gleich  sein  können  oder  wo  die 
nachfolgende  kleiner  ist  als  die  vorhergehende  3476  8.  89124  5. 
ß  7  7  8  9  u.  s.  w.  Die  dritte  Classe  kann  zwei  solcher  Paare  die  4'^'  Classe 
3  solcher  Paare  die  n**  Classe  w— 1  solcher  Paare  enthalten  z.  B. 
6^7_8^5„4„3^2^7^7  ist  von  der  Ö*»"  Classe,  3_4..4„5_6„8,„4^3_3„7 

11234556  122223155 

von  der  5'°"  Classe.  Es  ist  eine  allgemeine  Formel  zu  finden,  wonach 
berechnet  werden  kann,  wie  viel  Combinationen  von  2,  3  etc.  Ziffern 
sich  in  jeder  Classe  befinden.^)  Diese  Aufgabe  soll,  wie  man  sagt 
sehr  schwer  sein,  wenn  sie  ganz  allgemein  gelöst  werden  soll. 

Sprich  doch  einmal  mit  Neumann  über  folgende  Aufgabe: 
Lenz  und  ich,  haben  eine  Reihe  von  Versuchen  mit  Eisenstangen 
angestellt,  die  von  verschiedener  Länge  aber  von  gleicher  Dicke  waren. 
"Wir  hatten  dieselben  gleichförmig  mit  Spiralen  aus  Kupferdrath  der 
ganzen  Lange  nach  bewickelt  durch  welche  ein  constanter  Strom 
ging.  Der  Magnetismus  dieser  Stangen  wurde  an  verschiedenen  Stellen 
untersucht,  aber  nicht  der  freie  Magnetismus,  sondern  die  ganze 
Quantität  der  zerlegten  magnetischen  Materie.*)  Construirt  man  nun 
eine  Curve  deren  Ordinaten  diese  Magnetismen  sind,  so  erhält  man 
eben  so  wie  durch  Rechnung  eine  der  Parabel  sehr  nahe  stehende 
Curve,  die  wie  es  mir  scheint  zur  Natur  der  Kettenlinien  gehört.^) .... 


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XXXII.  Tetersbiixg,  1842.  IV.  15.  8" 

Da  Ihr  in  Königsberg  doch  wahrscheinlich  das  Bulletin  seientifique 
haben  werdet,  so  verweise  ich  auf  einen  Aufsatz  von  Ostrogradski 
Tom.  V  p.  346,^)  der  eine  von  mir  gemachte  Hypothese  behandelt 
hat.  Wenn  Neumann  sich  damit  befassen  wollte,  wurde  ich  ihm 
alle  unsere  Beobachtungen  schicken. 

Der  Donner  der  Kanonen  von  der  Festung  herab  verkündet  uns 
endlich  Liszt's  Ankunft.  Du  sollst  ihm  ja  nach  den  Zeitungen  die 
wunderbarste  Rede  von  der  Welt  gehalten  haben '^),  und  ich  hoffe 
dadurch  wenn  nicht  Frei-  doch  wenigstens  Billete  zu  erhalten,  was 
man  für  eine  reine  Unmöglichkeit  hält.  Ich  hoffe  unsere  Peters- 
burger Melomanen  werden  denjenigen  jenseits  des  Niemen  nicht  nach- 
stehn.  Les  coutrastes  se  rencoutrent;  gleichzeitig  hört  man  von  einer 
Gesellschaft  die  sich  in  Kbrg.  unter  Motherby's^}  Auspicien  zum 
Genuss  des  Pferdefleisches  constituirt  hat.  Schreibe  mir  doch  die 
DetaOs,  da  mich  der  Gegenstand  sehr  interessirt;  auch  wäre  es  gar 
nicht  übel  wenn  es  Deinem  Einflüsse  gelänge,  meinen  Kutscher  der 
ein  Tartar  ist,  zum  auswärtigen  Mitgiiede  zu  machen,  "überhaupt 
scheint  es,  dass  man  in  Kbrg  besonders  deshalb  ungehalten  gegen 
Rusaland  ist,  weil  es  eine  Vormauer  gegen  eine  neue  Invasion  der 
Hippophagen  bildet,  die  man  als  Lehrer  gewiss  dort  mit  offnen  Armen 
empfangen  würde.  Gott  mag  übrigens  wissen,  oh  es  nicht  Motherby's 
patriotische  Tendenzen  am  Ende  noch  zum  Andropophagismus  [sie!] 
bringen  werden. 

Nun  lieber  Bruder,  falle  ich  Dir  zu  Füssen,  umklammere  Deine 
Kniee  und  richte  eine  recht,  recht  herzliche  Bitte  an  Dich.  Ent- 
schliesse  Dich  kurz  und  komme  diesen  Sommer  zu  mir.  Die  Reise 
hierher    lässfc    sich    auf   den    neu    eingerichteten    Diligencen,    in    der 

kürzesten  Zeit machen.   Du  musst  doch  endlich  meine  Famüie 

kennen  lernen^)    und    ich   verspreche  Dir  mindestens  ein  Paar  sehr 

angenehme  Monate  in  unseren  Kreisen Wer  weiss  wie  lange 

man  noch  lebt,   und  ich  hoffe.  Du  wirst  mir  eine  günstige  Antwort 

zukommen  lassen 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
Moritz. 

Steiners  drollige  Lithographie  zu  erhalten,  würde  mich 

sehr  glückUch  machen. 

1)  Von  dem  Briefe  ist  niir  ein  Blatt  —  oliue  TJberschrift  and  Datum  — 
ertalten;  die  Zeitbeatimmung  ergibt  sich,  nach  Anm.  7  (am  Ende)  in  Verbindung 
mit  der  aiigehörigeu  Partie  des  Briefes. 


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Briefwechsel  Bwiscteii  C.  G.  J.  Jacobi  und  M,  H.  Jacobi. 


2)  1hi2  führte  M  H  /icol«  eme  Tolegiapheiiiiila^e  aus  /wischen  dem 
Wmterpalaia  Aps  Kiissrh  na\  dem  Hotel  des  SIinisterB  der  ofEentl  Arbeiten 
(Rede  uber  „Eleotro-Telegraphie"  v    1843,  SrlrnttenTers;    No    45,  p    23) 

3)  Die  VeranlaBSung  an  dieset  Fragestellung  war  foi  M  H  Jacobi  die 
folgende  Auf  dei  Scheibe  eines  Zeigeitelegraphen  smd  die  neim  Zifiern  !,  3  9 
m  natürlicher  Eeihenfolge  vetzeiohnet,  voi  ilinen  totiert  det  Zeiget,  der  bei 
jedei  Ziffer  arrotiert  werden  kann  Bei  einei  vollen  und  im  Anfangspunkt 
der  Ziffemreihe  beginnanden  Umdrehung  des  Zeigers  sind  dniPh  Aiietieinngen 
dieses  ofEenhai  nut  Kombinationen  „I  Kl  ' ,  bei  zweien  arn-h  solche  „ü  Kl."  zn 
erhalten  u.  s.  w.;  e.  dies  bei  T.  Bonniakowskj  („Solution  d'un  probleme  relatit  a  un 
gerne  particulier  de  comhinaisons",  Memoirea  de  rAoadernie  de  St.-P^tersbonrg, 
tj  ißine  gerie,  Sciences  matMm.  et  physiqaes,  t.  III  (1844),  p.  297).  Bouniakowskij 
nnteranchte  anf  Veranlassung  M.  H.  Jacobis  diese  Frage  und  gab  in  der  citierten 
Abhandlung  (1.  o.  p.  297 — 326)  wenigstens  für  die  ersten  3  Klassen  die  betreffenden 
Formeln  an,  die  für  den  in  Frage  stehenden  praktischen  Fall  yöDig  ausreichten, 
während  bei  weiterer  Fortsetzung  die  Formeln  ausserordentlich  kompliziert  werden 
wurden;  vgl.  hierzu  auch  die  in  Änm.  2  oitierte  Eede  M.  H.  Jacobis,  p.  20. 

4)  S.  die  nnter  Ho.  104  des  Schriftenvetaeichnisses  aufgeführte  Arbeit  von 
E.  Len-z  n.  M.  H.  Jacobi,  Ann.  Phys.  Chem ,  Bd.  61  (1844),  p.  275  ff.  u.  448  ff. 

5)  Vgl.  E.  Lenz  und  M.  H.  Jacobi  an  der  in  Torstehender  Anm.  citierten 


St  U 

p   401/         547 

6)   3  t    gl    1  V         D    1   im     t 
BnlL  t    t  V  (1839J       1   346- 

)  F  L     t  1        h  t         f 

k  mra    d       d        1    R     1    d  w    t 


1 


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1       h    I     Bh      Is  b  /  I  Uhi 

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Mb         g         h      t      H    h     ht 
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tb       1      "\\     t        b       ht  t  K    1  P         k  1    Oh  g    (    i.         mm 

T^b    h     K      gbgHbtl8-ib     1     hjhr  1846    (L   p    g  16541  p  3b3/4) 
Jbllk  g  b  1  Ellrtfflhw  m 

Bund       wihKtdW  hfthdltennl  dlhig 

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X5SIII.  Königsberg,  1842.  IX.  25— X.  2.  89 

der  üaiverBität  EU  Königsheirg'',  WisBeaBctaftl.  Monatsbl.,  herauBg.  t.  Oskar  Schade, 
Jahrg.  IV  (1876),  p.  175/6  und  wiederabgedr.  bei  L.  Ramann,  „Franz  Lisat. 
Als  Künstler  und  MenBch",  ßd.  11,  Abth.  I  (Leipzig  188T),  p.  183. 

In  dam  Schreiben**),  das  Lisat  von  Mitau  aus  am  13.  Mära  1842  an  die 
pMloB.  Fak.  richtete,  heisst  es  u.  a.  : 

„Die  Doktor -Würde  aus  der  Verleihung  eiuer  FaonU'ät,  in  der  sich  wie 
in  der  ihrigen,  Männer  von  EuropäiBCher  Bedeutung  versammeln,  macht  mich 
glücklich  und  würde  mich  atoltz  machen,  wenn  ich  nicht  auch  des  Sinnes  gewiss 
wäre  in  dem  sie  mir  verliehen  worden. 

Ich  wiederhole,  dass  ich  mit  dem  ehrenvollen  Namon  eines  Lehrer  der 

MuBik ,  dessen  Sie,  hochverehrte  Herren,  mich  würdigen,  die  Verpflichtung 

■unablässigen  Ijernens  und  unermüdlicher  Arbeit  übcmommen  zvl  haben  mir 

wohl  bewuest  bin 

In  der  stetten  Erfüllung  dieser  Pflicht  und  jedem  Ei-folg  der  mir  etwa 
gegönnt  ist,  wird  sich  auch  die  Erinnerung  an  Ihr  Wohlwohlea  lebendig  er- 
halten, und  an  die  rührende  Weise,  in  der  ein  berühmtes  Mitglied  Ihiet  FacuU'äli"*) 
mich  davon  nnterrichtet  hat." 

Rosenkrana'  Angabe,  Jacobi  sei  De^au  gewesen,  ist  übrigens  unrichtig. 
Diese  Würde  bekleidete  vielmehr  der  Historiker  Drumann,  doch  konnte  man 
diesem  nicht  wohl  anmuten,  als  Sprecher  der  Fakultät  aufautreten.  Wusste 
man  doch,  dass  er  die  Musik  fiir  eine  eines  Mannes  durchaus  unwürdige 
Beschäftigung  hielt.  Man  fürchtete  daher  sogar,  dass  Drumanns  Einspruch  die 
für  Ehrenpromotionen  erforderliche  Einstimmigkeit  dos  Fakultätsbeschlusses 
verhindern  würde;  als  er  jedoch  gefragt  wurde,  ob  er  sich  entschliessen  könne 
BUznatimmen,  antwortete  er;  „Warum  nicht?  Man  promovirt  ja  jetzt  auch 
Chemiker'  (s.  Friedländer,  1.  c.  p.  49).  — 

In  Petersburg  traf  Liszt  am  15.Aprill843n.8t.  ein  (L.  Eamann,  a.  a.  0.  p.l85). 

*)  Tu  der  Königabergec  „ Harten gseLen  Zeitiitig"  Kr.   63  v.  15.  lil,  1842  heiaat  «s: 

,Hr.  Liest,  siolitbar  erflohüttett   [daroh  die  „Bi'greifeEde  Bede"  Jaoobis],  vermochte  nur  ia 

abgebroolieiiBii  Wortoa  seinen  Dank  auszuspreoken."  [Mitteil,  des  Hrn.  Dv,  Ludwig  ßoldatshi 

von  dar  „Hartimgselieii  Zaitnng"j. 

'*)  s.  K.  Lelirs  ei.  a.  0.,  p.  176.  sowie  L.  Bamaun,  a.  a.  0.,  yi.  134  resp.  „Franz  Llszfa 
Briefe",  gas.  n.  hevauBg.  v.  La  Mara,  Bd.  I  (Lpz.  1393],  p.  45;4fi;  vgl.  dazu  a.  „Eduard  v.  Simaon. 
Erinnerungen  ans  aeinem  Leben,"  zusammengestellt  von  B.  v.  Simsen  (Leipzig  1900),  p.  69. 
"*)  Hierzu  ist  von  La  Mara  a.  a.  0.  eine  Anmerkoug  gemaoht,  die  naei.  unseren  vor- 
stehenden Angaben  der  Yerbesserung  bedarf. 

8)  William  Motherby,  früher  Arzt  in  Königsberg,  seit  1832  Landwii-t  in  der 
Umgegend  und  Direktor  des  Vereins  zur  Beförderung  der  Landwirtschaft. 
M.  hatte  in  Kön,  eine  hervorragende  gesellschaftliche  Rolle  gespielt,  war  mit 
C.  G.  J.  Jacobis  Schwiegervater,  dem  Kommerzienrat  u.  Gutsbesitzer  Schwinck, 
befreundet  gewesen  und  war  auch  ein  Freund  Bessels ;  s.  A.  Hagen,  „Gedäehtniss- 
rede  auf  William  Motherbj",  Neue  Preuss.  Provinzialbl.  III.  (1847),  p.  131—144 
(p.  141  bözügl,  der  Hippophagen). 

9)  Zu  einer  Reise  0,  G.  J.  Jacobis  nach  Petersburg  —  schon  in  Brief  XVHI, 
S.  49  war  davon  die  Rede  gewesen  —  ist  es  weder  jetzt  noch  später  gekommen. 
Bftgegen  kamen  Moritz  Jacobis  Familie  und  dieser  selbst  1845  nach  Berlin 
{s.  Brief  XLI  nebst  Anm.  4  dort). 

XXXin.  Königsberg,  1842.  IS.  25--X.  2. 

Theuerater  Morita  Sonntag  d.  25.  Sept.  1842 

Ich  weiaB  nicht,  ob  wir  Dir  schon  geschrieben,  wie  sonderbar 
und  zufällig  unsere  Reise  zu  Stande  geltommeii  ist.    Wir  hatten  seit 


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90  Briefwochsel  Kwiachen  C,   G.  J,  Jacobi  umi  M.  H,  Jacobi, 

einem  Jahre  immer  verseliobeii  eine  nöthige  Visite  bei  Schön  zu 
machen  da  die  Ministerin  mit  ihren  Töchtern  uns  mehrmals  besucht 
hatten.  Als  wir  endlich  eines  Abends  hingehen  bringt  mir  unter- 
weges  der  Postbote  die  jährliche  Einladung  zur  Association  u.  da 
sich  Schön  für  alles  englische  interessirt ■'},  zeige  ich  sie  ihm.  Er 
gleich  Feuer  u.  Flamme,  Bessel  und  ich  müssten  hin,  Preussens 
Gelehrte  dort  repräsentiren,  schreibt  gleich  an  den  König  und  fordert 
1500  „p  Reisegeld  fiir  jeden  von  uns,  weil  wir  auch  Über  Paris 
zurücksoUten.  Der  König  schreibt^)  sogleich  darunter  das  sei  ein 
guter  Gedanke  u.  weist  das  Geld  hier  bei  der  Regierung  an.  Wir 
hatten  beide  nicht  die  mindeste  Lust,  was  freilich  sehr  unvernünftig 
war.  Nach  und  nach  kam  mir  der  Gedanke  da  es  mir  sündlich 
schien  für  mich  allein  in  kurzer  Zeit  so  viel  Geld  auszugeben,  zumal 
ich  erst  vor  3  Jahren  solche  Reise  gemacht''),  meine  BVau  mitzunehmen. 
Bessel  ermunterte  mich  dazu  und  da  wir  früher  die  Reise  in  seinem 
Wagen  znsammenmachen  wollten  forderte  er  jetzt  Erman  auf  ihn 
zu   begleiten   und  gab    endlieh   auch   dem  Bohren   der  Familie  nach 

Elisen  mitzunelimen Nachdem  wir  den  11."  Juni  ausgelaufen, 

sind  wir  den  12."  September  glücklich  hier  wieder  angelangt.  Das 
einzige  Unangenehme  unterweges  war  die  ungeheure  Hitze,  die  wir 
in  Paris  und  auf  der  Rückreise  hatten,  4  Wochen  lang  38 — 30^,  eine 
afrikanische  Hitze  wie  man  sich  deren  in  Paris  selbst  nicht  erinnern 
konnte  und  die  natürlich  die  Thatkraft  und  Unternehmungslust  be- 
deutend beeinträchtigte Du  hast  eine  ganz  falsche  Vor- 
stellung gehabt,  dass  in  Manchester  der  Hauptsitz  Deiner  Feinde  sei. 
Es  war  im  Gegentheil  alles  voll  Enthusiasmus  für  Dich  und  bei 
Joseph  Loekett  engraver  for  calico  printer,  in  dessen  Landhause 
wir  wohnten*}  wurde  fast  täglich  Deine  Gesundheit  getrunken,  da  er 
Deine  Galvanoplastik  bei  Anfertigung  der  Caliko-Drucker-Walzen 
vielfach  anwendet;  z.  B,  um  einen  Raum  auszusparen  auf  einer  Walze 
auf  der  bereits  die  Maschine  den  Grund  getüpfelt  hat,  wird  das 
Ganze  mit  einem  Firniss  beschmiert,  dann  an  dem  auszusparenden 
Raum  der  Firnisa  weggeki-atzt ,  durch  den  galvanischen  Prozess  dort 
Kupfer  angesetzt  und  weggebrochen  und  der  Firniss  wieder  abgewischt. 
Du  wirst  lächeln  dass  in  Manchester  sogar  ich  teehnisoli  werde.  Ich 
hatte  den  Muth  dort  den  Satz  geltend  zu  machen  es  sei  die  Ehre 
der  Wissenschaft  keinen  Nutzen  zuhaben,  was  ein  gewaltiges  Schütteln 
des  Kopfes  hervorbrachte.  In  London  assen  wir  bei  dem  Herzog 
V.  Sussex^)   an   den   der  König  einen  eigenhändigen  Brief  über  uns 


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XXXIII.  Kiinigsliei-g,  1842,  IS.  25-.X.  2.  91 

geschriebea  Hatte; Wenn  ich  in  England  ganz  neben  Bessel 

Y  er  seil  wand  ^)  —  Herschel  hatte  an  die  Association  geschrieben,  er 
wolle    nach  Manchester   koromeu    wenn  Bessel  hinkäme,  if  it  were 
but  to  touch  the  garment  of  this  gentleman,  wenn  er  dessen  werth 
wäre,  es  lebe  Icein  Mann  in  Europa  für  welchen  er  den  halben  Weg 
machen  würde  —  aber  in  Paris  waren  meine  Reiche.   Dort  ist  jeder 
Winkel  meiner  Arbeiten  besser  gekannt  als  ich  je  vermuthet  hatte, 
eine  grosse  Aufmunterung  aber  auch  eine  schwere  Aufgabe  das  Er- 
worbne  zu   conaerviren.     Man    gab    es  mir   auch  sehr  zu  hören  ich 
könne  wohl   mit    dem  Aneehn    zufrieden    sein    in    welchem    ich    dort 
stünde   und    insbesondere  Liouville  dase  er  über  50  Meilen   nach 
Paris  (von  einem  Landaufenthalte  bei  Metz)  gekommen  wäre  um  mich 
■zu  sehen  was  bei   einem    ehemaligen  Feinde   aller  Ehren   werth   ist. 
Auch  war  es  mir  überaus  lieb  seine  Bekanntschaft  zu  machen,  da  er 
eine  ungeheure  Gelehrsamkeit  besitzt  und  einen  vortrefflichen  Character, 
Schreibe    mir    doch    ob   Fuse    einen  Brief  von   mir    erhalten   Über 
Eulers    Briefe   an   Lagrange    die   ich   hei   Libri   gefunden.^     In 
Manchester  sprach  Faraday  viel  mit  mir  von  Dir;  er  reiste  ab  als 
die  eigentliche  Versammlung  anfing,  weil  er  menschenscheu  sein  soll, 
woraus  man  fabelte  er  sei  in  einem  Irrenhause. ^)   Wenn  es  in  Deinen 
Plänen  liegen  sollte  auf  die  Correspondentencandidatenliste  der  Pariser 
Ak,  zu  kommen  solltest  Du  bisweilen  etwas  hinschicken");  die  Section 
Mechanik  besteht  fast  ganz  aus  guten  Freunden  von  mir.   Vorzüglich 
geschätzt  wird  der  Junge  Piobert^")   der   glücMich  die  Differenzial- 
gleichungen    für   das   Pulver    integrirt   hat    woran    Lagrange    und 
PoisBon    scheiterten;    er    ist    natürlich    auch    ein   College  von   Dir, 
d.  h.  Artillerist,     Meinen  alten  Freund  Poncelet   wieder  zu  sehen 
freute  mich  sehr;   er  hatte  seit  einem  halben  Jahre  geheirathet  und 
unsre   Frauen   machten    gute   Bekanntschaft.      Von   allen    Gelehrten 
welche  ich   kennen    gelernt,    haben   den  bedeutendsten  Eindruck  auf 
mich  gemacht,  Erewster  und  Arago.   Für  letztern  schwärmt  meine 
Frau  und  vergleicht  alle  andern  neben  ihm  mit  Krähen.    Er  übt  in 
der  That  einen  Zauber  aus,  durch  den  zu  erklären  wie  der  preusaische 
Courtisan  von  dem  Republikaner  nicht  los  lassen  kann^^).   Auch  den 
high  tory  Bessel  der  noch  einige  Stunden  mit  ihm  zusammen  war 
hat  er  ganz  entzückt  ^^),    Ich  habe  in  Manchester  und  Paris  das  vor- 
getragen^^) wovon  wie  Da  schriebst  Ostrogradsky  und  Fuss  die 
Petetsb.  Akad.  zu  unterhalten  die  Güte  hatten  ^^),  nur  in  einer  piquanten 
Form  wie   es  einem  reisenden  Taschenspieler  ziemt,   ausserdem  aber 


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92  Briefwechsel  Kwisolien  C,  G.  J.  Jaoolii  und  il.  H.  Jacobi. 

noch  in  Paris  eine  vielleicht  wichtige  Abhandlung  über  die  Elimination 
der  Knoten  in  dem  Problem  der  drei  K'npei  welche  Oatrogr.  jetzt 
wohl  schon  im  Compte  rendu  gelesen  hat^''),  sie  scheint  aach  Bessel 
in  hohem  Grade  zu  interessJren.  In  Cbln  lernte  Marie  auch  Onkel 
Lehmann^^)  kennen,  für  den  Marie  immei  Pin  grosses  Vorurtheil 
hatte  da  sie  behauptet  alles  was  wir  wäien  veidankten  wir  ihm.  Ich 
war  jetzt  zum  ersten  Mal  einen  halben  Tag  auch  in  Bonn,  wo  ich 
Argelander,  Plücker  und  meinen  alten  Freund  Riese^')  sah,  der 
diesen  Frühjahr  zum  ersten  Mal  200  ,^  Gehalt  erhalten.  In  Coblenz 
und  Bingen  machten   wir   einigen  Aufenthalt   und   ¥on    dort   einige 

entzückende  Ausflüchte.    Wir  waren  anch  zwei  Tage  in  Dresden, 

Ich  war  während  der  ganzen  Reise  wunderbar  rüstig  und  unter- 
nehmend geworden,  während  ich  sie  in  grosser  Melancholie  antrat 

In  Leipzig  sprach  ich  den  ältesten  Weber'-^);  sein  Bruder  W,  kommt 
mit  grösserm  Gehalt  als  sein  früheres  Ostern  nach  Leipzig;  seine 
Stellung  ist  unabhängig  von  Fechnera  Wiederherstellung  i^).  Dieser 
war  nicht  eigentlich  blind,  aber  sein  Auge  konnte  kein  Licht  er- 
tragen; in  der  Dämmerung  dagegen  konnte  er  die  Pflastersteine  unter- 
scheiden; aber  sehi  ganzer  Körper  war  zerrüttet  so  dass  man  an 
seinem  Aufkommen  zweifelte;  er  soll  sich  aber  unerwartet  erholt 
haben.  Ich  habe  weder  auf  der  Hin-  noch  Rückreise  Humboldt 
oder  den  König  gesehen,  der  Dir  ja  viel  Freundlichkeit  in  P.  bezeigt 
hat,  wie  in  der  Staatszeituug  ausführlich  gestanden  haben  soU.^'')  Die 
Zeitungen  hatten  sich  ausgedacht,  ich  würde  nach  Berlin  versetzt 
werden,  wovon  aber  weder  ich  noch  der  Minister  noch  Humboldt 
etwas  wissen;  es  war  aber  allgemein  verbreitet  u,  wurde  als  aus- 
gemacht angenommen,  daher  Du  auch  vielleicht  davon  gehört  hast. 
H.  erwiderte  auf  Beasels  Befragen,  soUte  einmal  davon  die  Rede 
sein,  so  würde  er  dagegen  sein;  denn  als  ein  geistreicher  Mann  würde 
ich  viel  in  Berlin  in  Gesellschaft  kommen  und  meine  Arbeiten  darunter 
leiden^^).  Mit  dem  Englischen  ging  es  mir  sehr  schlecht;  Anfangs 
machte  es  sich  leidHch,  aber  nach  den  5  Wochen  die  wir  in  England 

waren hatte  ich  alles  vergessen  u,  sprach  reines  Plattdeutsch. 

Meine  Frau  dagegen  hat  sich  dort  wie  in  Frankreich  mit  Ruhm 
bedeckt. 

Schreibe  recht  bald  und  viel Ich   weiss   nicht 

ob  Du  weisst  dass  Du  Dir  jetzt  bisweilen  einen  abstract  praecisen 
Styl   angewöhnt   hast   der  die  Mitte  hält  zwischen  Onkel  Lehmann 


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XXSIII.  Königsberg,  1842.  IX.  25— X.  2.  93 

und    Goethe.      Doch    in    jedem    Style    ■werden    Deine   Briefe    an- 
genehm aein 

Deinem  Dich  zärthch  liehenden  Bruder  Jaqnes. 


Den  2."  October, 

Steiner  dei  m  Kissingen  wai  habe  ich  nicht  gesehen;  er  soll 
sehr  hyp  och  Ol!  dusch  -jem  und  alle  Lubt  am  Äiheiten  verloren  haben. 

1)  Minister  y  Schön  (Tgl  S  25  Anm  18)  hatte  in  Beiner  Jugend  einige 
Zeit  studienhalber  m  Englan»!  gelebt 

2)  Hianboldt  meldete  dies  an  Schon  duich  einen  Brief  v.  10.  Mai  1842 
(Vierteljahtachrift  für  Volke-wirtliscbatt,  Politik  und  Kulturgeschichte,  Bd,  66 
(l&SOj,  p  211  in  dem  es  dann,  weitei  u  i  beisßt  , welch  eLu  Stola  für  Preussen, 
in  zwiefacher  Inkarnation  von  Bessel  und  Jaoobi  im  Auslande  auftreten  eu  können." 

3)  B    S    69  Anm   8 

4)  \  gl  auch  in  der  S  65  Anm  2  citierteu  'Schrift  über  die  „gahano- 
plaetiBche  Ausstellung",  ji  14  einen  Bnef  von  Lockett  an  M.  H.  Jacobi  v. 
17  Pebr  1844  m  dem  L  fni  die  von  englisch«  Seite  angefoclitene  Priorität 
M    H   JicobiB  beaüglich  der  Iw-findung  der  balvanoplaatik  eintritt. 

5)  AugosiuB  Frederick,  Dnkeof  Süsses,  1773— 184S,  sechster  Sohn  Georgs  IH., 
1830—1839  Präsident  der  Royal  Soeietj. 

6)  Wenn  der  MiniEter  Theodor  t.  Schön  an  Gustav  ScWinok,  einen  Vetter 
V.  Prau  Marie  Jacobi,  schreibt  r  „Prof,  Jacobi  soll  aber  glücklich  in  England  ge- 
wesen sejn,  Bessel  weniger,"  (s,  Briefw.  Schön,  p.  66  (7.  Aug.  1842)),  so  boU 
sich  dies  jedenfalls  auf  das  körperliche  Befinden  bezielien;  vgl.  die  Schrift  ,Bessers 
letate  Krankheit"  von  R.  J.  Kosch.  Bessela  Arzt  (Königab.  1846),  p.  7/8. 

7)  P.-H.  Fass  sagt  in  der  von  ihm  hei  ausgegebenen  ,Correspondance 
mathematiq^ue  et  physique  de  quelques  celfebres  göomfetrea  du  18  ^ma  sifecle" 
{Peterab.  1843),  1. 1,  Präface  p.  XXXV:  „M.  Jacobi,  de  Königsberg,  qui  a  bien 
voulu  a'int^resser  vivement  ä  cette  publioation  et  m'enoourager  de  ses  conseiia, 
m'a  fait  espärer  tonte  une  collection  de  lettres  d'Eider  ä  Lagrange,  lettre»  qu'ä, 
sa  priere,  M.  Libri  veut  bien  mettre  ä  ma  disposition,  ä  l'eftet  de  lea  publier." 
Diese  Briefe  Eulers,  18  an  der  Zahl,  nebat  einem  in  seinem  Auftrage  von  Lexell 
gleichfalls  an  Lagrange  geachriebenen  Briefe  wurden  von  N.  Fuss  1862  in  Enlers 
»Opera poatiimamatiiematica et  phyBica'',T.  I,  p.  555— 588  verÖfEenüioht,  vräbrend 
Boncompagni  1S77  unter  dem  Titel  „Lettres  inedites  de  Joaeph-Louia  Lagrange 
ä  Leonard  Etiler,  tiröee  des  Arcbives  de  la  salle  dea  Conferenees  de  TAcadämie 
imperiale  des  Sciences  de  Petersbourg"  11  Briefe  von  Lagrange  an  Euler  publi- 
zierte. BeideBriefgammlungenwurdenalSnCorrespondance  de  Lagrange  avecEnleir' 
wiederabgedruckt  in  den  Oeuvres  de  Lagrange,  t,  XIV  (Paris  1892),  p.  133—245. 

8)  s,  a.  einen  Brief  von  Beraelius  an  Wöhler  v.  2.  Äng.  1842  („Briefw.  zw. 
J.  Berzelius  u.  Y.  Wöhler",  hecausg.  v.  0.  Wallach  (Leipzig  1901),  Bd.  II,  p.  816); 
vgl,  daen  Silvanus  P.  Thompson,  „Michael  Paradajs  Leben  und  Wirken",  deutsehe 
Anag.  (Halle  1900),  p.  133  u.  p.  171/2. 

9)  Vgl.  bicrsu  die  Briefe  XLIX  u.  L. 

10)  Piobert,  Guillaume,  1793-187),  wurde  1845  colonel  d'artillcrie,  1852 
general  do  division.  Über  die  betr.  Arbeit,  sowie  auch  über  Lagrange  nud 
PoisBon  s.   den   .Rapport"  in  den  C.  R.,  t,  3  (1836),  p.  222. 

11)  Fast  mit  donselbea  Worten  sprach  sich  Humboldt  selbst  einmal  über 
den  Freund  aus:  „Wenngleicli  antiministeriell,  radical,  übt  er  einen  persöalichen 
Zauber  in  Frankreicb  aus;"  s.  K.  Bruhns,  „Ales.  v.  Humboldt",  Bd.  II  (Lpa,  1872), 


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94  Briefweehael  awisclieii  C.  G.  J.  Jaootii  und  M.  H    Jacobi. 

p.  33,  wo  man  p.  31—38  ti.  63  f.  zugleich  NähereB  über  das  intime  Freund- 
Bcbaftaverhältnis  beider  nachsehen  möge.  Tgl.  a.  E.  du  Boia-Keymond,  „Boden", 
1.  Folge  (Leipzig  1886),  p.  498. 

12)  „Paria  -war  ihm  [Besael]  als  Stadt  nicht  eebr  auaiehend  gewesen;  Arago 
aber  nannte  er  doch  einen  Menschen  in  dieser  Welt  künstlicher  Schaustellung", 
sagt  Boaenkranz,  Gedächtnissrede  1.  c,     p.  328. 

13)  In  Manoheeter  hielt  Jacobi  einen  Vortrag  „On  a  New  General  Principle 
of  Analytical  Mechanics  (British  Association  Eeport  tsvelfth  meeting,  Manchester 
1842,  Transactions  of  the  Seciions,  p.  2 — 4),  den  er  in  Paris  wiederholte  und  unter 
dem  Titel  ,Sur  un  nouTeau  principe  general  de  la  möcanique  analyticine"  in 
den  C.  R.,  1. 15,  p.  202—205  (=  Werke  I\  p  239—294)  eischemen  liess,  J.  deutet 
hier  schon  das  Prinaip  vom  letatea  Multiplicatur  an      "Vgl    S    85  Anm.  3. 

14)  Im  „Bulletin"  der  Peteisburgei  Akademie  ist  dessen  keine  Erwähnung 
getan,  wie  auch  aus  einer  nicht  abgedruckten  Stelle  dea  nichsten  Briefes  erhellt; 
B.  jedoch  bezüglich  einer  später  doit  voigelegten  Note  Taeobis  8  85/86  Anm.  3. 

15)  „Snr  l'äiimination  dea  noeuda  dans  le  probleme  des  troie  corpa".  0.  R., 
t.  15,  p.  236  —  255,  seanee  du  '^  aout  1843  =  Journ  i  Math  Bd.  26  (1843), 
p.  115  — 131  =  Astron.  Nacbi-.,  Bl  X\  No  402  (1  Dez  1842)  =  Werke  IV, 
p.  295—314.  —  Oatrogradskij  las  ansi-hemend  nicht  deutsch  (s.  Brief  XLIX, 
sowie  a.  XXVI). 

16)  Der  Onkel  Lehmann,  welcher  den  (?e8ohwi'<tem  Jarobi  den  ersten 
Unterricht  erteilt  hatte  (vgl.  D  nchleis  Gedieh tnioaiede  auf  (  G.  J.  Jacobi, 
Jacobis  Werke  I,  p.  4/5),  war  zur  Zeit  dicbc  Briefes  Calculatoi  bei  der  Provinzial- 
ateuerverwaltung  in  Cöln, 

17)  P.  C.  y.  Riese,  damals  Prof  estiaord  der  Math  m  Fonn,  geb.  1790, 
t  1868. 

18)  Ernst  Heinrich  Weber  7wii  nicht  unter  allen  Brüdern  Wilhelm  Webers, 
wohl  aber  unter  den  dreien,  die  Prote'j'JOien  wäien  der  ^tisto  (=  Heinrich  Weber, 
„Wilhelm  Weber"   (Breslau  1893)    p    2  Anm) 

19)  Vgl.  die  in  der  vorhergehenden  Anm    (.itierte  Schuft    p.  75/76. 

20)  Allg.  Freuas.  Staata  Zeitung  ^o  209  v  30  Juli  1842.  Friedi'ich 
Wilhelm  IV.  beaichtigte  bei  seiner  Anweaenheit  in  Petersburg  im  Juli  1842 
auch  die  Pulkowaer  Sternwarte  Bei  dieser  Gelegenheit  ubeiieichte  der  Minister 
UwarofE  (s,  S.  47,  Anm.  7)  eiue  gjldeuo  galTanoplaatiache  Votivtafel,  worauf  der 
König  am  nächsten  Tage  M.  H.  Jacobi  eine  Audienz  gewahrte  —  Die  Akademie 
liess  dem  Könige  in  Pulkowa  duicb  ihren  Sekietäi  die  damals  noch  unpublizierten 
Briefe  Friedrichs  dea  Grossen  an  Eulei  Torlegen 

21)  Jacobi  selbst  war  entgegengesetatei  Ansicht  (s  Brief  XLI  u.  Aura.  3 
dort).  Die  Einseitigkeit,  welche  m  Humboldts  damaliger  sp'iter  allerdings 
aufgegebener  Beurteilung  der  Versetaungsangelegenheit  hegt  erhellt  wohl  am 
besten  aus  der  Schilderung,  die  Ad  Hamacli.  der  Histoiiograph  der  Berliner 
Akademie,  von  0.  G.  J.  Jacobis  akademischer  Wiiksamkeit  giebt.  „Jacobi's 
Ge  'e'  he'sat  e  be'  H  ack  j  703  „offenhalte  sich  nicht  nur  den  engereu 
P  b  w  h  k  1  t  war  bezaul  ert  \on  lern  Reichthum  seines 
G  t  B  t  {,  M  te  nai-h  aeinei  tTherBiedelimg  nach  Berlin 
w  d  M  tt  Ip  kt  g  hreisos  immei  bereit  auf  wissenschaftliche 
P  II  A  t  g  b  1  ni(ht  nur  die  Geschichte  seiner  eigenen 
W             h  ft  w       hm  g           b  k       t    sondern  über  sie  hinaus  mteressirteu  ihn 

11    h  m  t     h       Sti  l              d        folgte  ihnen  mit  aufgesi-hloaaenem  Geiste. 

'sht  raEg          wi      m'fttenin  friichtbitster  Arbeit  am  Schreibtisch 

d  1    h         4                       im    I  ersönlichen  Verkehr   daa  Ideal  des 

Ak  d  m  k  w   kl    ht       Um         h  dl    Ze  gma    me    Akalemikers  anzurufen. 


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XXXIV.i)  Königsberg,   1843.  V.   14. 

Kön.  d,  14  Mai  1843 
bei  heftigem  Schnee 
Geliebtester  Moritz 
Meinen  herzlichen  Dank  für  Deiue  liebevollen  und  theilnehm enden 
Zeilen,^)  denen  ich  ea  nicht  versagen  kann,  wie  grosse  Unlust  ich 
auch  sonst  dazu  habe,  Dir  nähere  Nachricht  über  mein  Befinden  zu 
geben.  Dieses  ist  Gott  sei  Dank  so  gut  wie  man  ea  nur  unter 
solchen  Umständen  wünschen  kann  und  leide  ich  nur  noch  häufig 
an  einer  von  Schwäche  herrührenden  grossen  Müdigkeit  in  den  Beinen, 
Das  Übel  ist  gewiss  schon  alt,  gewiss  vor  meiner  Reise  schon  da- 
gewesen. Ein  fortwährender  ungeheurer  Durst,  eine  solche  Trockenheit 
im  Munde  dass  ich  nach  den  Vorlesungen  die  ich  deswegen  nur  mit 
Mühe  halten  konnte,  zahllose  Flüssigkeiten  verschlang,  Schlaflosigkeit 
und  Abmagerung,  so  wie  die  dem  vielen  Trinken  entsprechenden^) 
Ergiessungen  des  entgegengesetzten  Pols  Hessen  mir,  da  ich  aus 
einem  Compte  rendu  bei  G-elegenheit  der  nach  Biot  angestellten 
Versuche  Über  die  Drehung  des  Polaris atioiis winkeis  die  hierbei  Statt 
findenden  Symptome  kennen  gelernt  hatte*),  schon  vor  meiner  R«ise 
kaum  einen  Zweifel;  indessen  wurde  da  ich  Unlust  hatte  und  Cruse^) 
nicht  drängte  ein  entscheidendes  Experiment  unterlassen.  Einen  Haupt- 
knacks hatte  ich  meinem  Gefühl  nach  i.  J.  1841  in  Potsdam")  be- 
kommen, wenigstens  ward  ich  von  der  Zeit  an  auffallend  mager. 
Die  Reise  trat  ich  nur  mit  grosser  Angst  an,  ...  .  indessen  .... 
wenn  auch  ganz  allmählig  legten  sich  der  Durst  mit  seinen  Folgen, .... 
Ich  kam  hier  gänzlich  hergestellt  an  und  hatte  auch  wieder  ziemlich 
zugenommen.      Indessen    wenn    auch    allmählig    stellten    sich    nach 


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9(5  BriefwecliEel  z-wiBchen  C.  G.  J,  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi. 

2  Monaten  die  alten  Übel  wieder  ein Bald  darauf  als  auch 

Sachs  heftig  insistirte  es  nicht  langer  aufzuschiehen  den  Harn 
von  Dulk  untersuchen  zu  lassen,  geschah  endlich  das  entscheidende 
Experiment  was  eine  grosse  Menge  Zucker  ergab.  Meine  ärztlichen 
und  nicht  ärztlichen  Freunde  gerjethen  in  die  grösste  Bestürzung. 
Dulk  was  mir  selir  unangenehm  war  lief  in  seinem  Feuereifer  Haus 
hei  Haus  mit  der  Nachricht  umher.   Es  wurde  nun  die  hiebei  übliche 

reine  Fleischdiat  angeordnet, Es   wurde    das   besondre  Brod 

bereitet,  zu  welchem  durch  wiederholte  Waschungen  das  Mehl  von 
aller  Starke  befreit  wird.  Die  Wirkung  war  wundervoll  und  augen- 
blicklich. Bei  einer  zweiten  Probe  nach  wenigen  Tagen  zeigte  sich 
nur  noch  sehr  wenig  Zucker;  Neumann  fand  durch  den  Polarisations- 
apparat nur  eine  unbedeutende  Drehung  von  1^°;  beim  nächsten 
Versuch  einige  Tage  darauf  fanden  beide  nichts  mehr.  Das  Bpeci6sche 
Gewicht  war  von  der  sehr  hohen  Zahl  1046  auf  die  normalmäasige 
1024  gefallen,  wo  es  sich  jetzt  erhält.  Bei  einer  angestellten  Probe, 
wo   ich  wieder  gewöhnliches  Brod  ass,    fand  sich  kein  nachtheiliger 

Einfluss,  so  dass  ich  auch  jetzt  zur  Hälfte  gewöhnliches  Brod  esse 

Die  Pfeife  schmeckt  mir  besser  wie  seit  vielen  Jahren.^) 

Übrigens  habe  ich  den  ganzen  Winter  ineine  diesmal  grossen  und 
schwierigen  Vorlesungen  über  meine  neuen  Methoden  der  analytischen 
Mechanik  gehalten.  Auch  geht  es  eigentlich  mit  dem  Arbeiten 
ziemlich,  aber  bloss  hier  und  da  herumzuwühlen,  wogegen  ich  den 
absolutesten  Widerwillen  habe  irgend  etwas  auszuarbeiten.^)  Dies  ist 
nun  sehr  schlimm,  weil  ich  viele  hundert  Bogen  liegen  habe,  welche 
nur  die  sogenannte  letzte  Hand  erwarten.  Es  haben  sieh  mehrere  jüngere 
Freunde  erboten  mir  bei  der  fledaction  behÜlfÜch  zu  sein,  seibat 
Dirichlet;  ich  weiss  aber  nicht  ob  sich  dies  wird  realisiren  lassen, 
wie  uns  Fuss  berichtet  hat  dass  sein  Vater  Eulern  3 — 400  Ab- 
handlungen geschrieben,  zu  denen  ihm  dieser  nur  die  Ideen  und 
Hauptformeln  angab.^)  Ich  weiss  nicht  warum  von  allen  neuern 
physikalischen  Wundern  mir  nichts  so  die  Phantasie  beschäftigt  als 
dies  Benutzen  der  natürlichen  Flüsse  respective  des  Weltmeers  als 
Leiter,  Ich  glaube  ich  wäre  im  Stande  wenn  an  mir  nicht  Hopfen 
und  Malz  verloren  wäre  um  solches  Wunders  allein  mich  zu  bekehren. 
Dirichlets  16tägiger  Aufenthalt'")  hier  ist  mir  eine  grosse  Er- 
quickung gewesen;  leider  war  ich  viel  matter  als  jetzt  und  er  zu 
viel  aus,  da  er  ununterbrochen  zu  jeder  Tageszeit  eingeladen  war 
und  erst  um  9  Morgens  aufsteht.     Er  soll  auch  ganz  entzückt  über 


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XSXIV.  Königsbers,  1843.  V.  U.  97 

Königsberg  sein.  Er  fuhr  von  hier  mit  dem  Daraprschitt'  nach 
Elbing,  wobei  6  Mathematiker  ihn  bis  Holstein^^)  begleiteten,  Beseel 
mit  seinen  beiden  Töchtern  um  7  Uhr  Morgens  ans  Schiif  kam  um 
ihm  zu  sagen  dass  er  ihm  Heliotropenlicht  nachschicken  würde.  Er 
hat  etwa  60  Bogen  Zablentheorie'^)  von  mir  mitgenommen  um  zu 
sehen  wie  viel  noch  bis  zur  Herausgabe  dabei  zu  thun  ist,  denn  ich 
bin  ganz  ausser  Stande  so  etwas  jetzt  auch  nur  anzusehen.  Neumann 
wird  den  31."  Mai  die  Schwester^^)  des  Geh.  Ob.  Bauraths  Hagen 
heirathen;  beide  zusammen  sind  nach  Bessels  Rechnung  circa  90  Jahr 
alt.i*)  Dirichlet  ist  ebenfalls  über  Pusss  Briefwechsel  sehr  entzückt. 
Er  bemerkte  dass  gleich  der  1.*  Brief  1."  Bandes  mit  einer  Formel 
anfange  die  man  bis  jetzt  Gauss  zugeschrieben.^^)  Auch  sagt  er  er 
besitze  eine  zweite  Ausgabe  von  Eulers  theoria  motus  corporum 
rigidorum  (er  besitzt  auch  die  erste)  von  der  ich  nie  gehört  und  die 
auch  Fuss  bei  Eulers  Werken  nicht  aufführt^^).  Grüsse  Fuas, 
dem  Du  dies  sagen  kannst,  auf  das  eifrigste  von  mir  und  sage  ihm 
meinen   grössten   Dank   für    den   übersendeten  Biiefwechsel   und   die 

Opuscula  Analytica^^)    die  ich   glücklich   erhalten 

.  ,  ,  Ich  schicke  eine  kleine  Note  mit  die  die  ganze  Theorie  der 
A  heischen  Transcendenten  auf  den  Kopf  stellt,  ich  machte  die  Be- 
merkung während  Dirichlets  Atiwesenheit  und  sie  kann  ins  Bulletin 
kommen  wenn  Ihr  meint,  ^**) 

Nun  grüsse  Deine  Annette,  küsse  Deine  Kinder  und  behalte  lieb 
Deinen  Dich  herzlich  liebenden  Jacques. 

1)  Dieser  Brief  ist  (zuoi  grösaten  Teil)  facBimiliert  liei  Koenigsbergei' 
veröffentlicht, 

2)  Hiebt  mebr  erbalten;  s.  kam.  8  ■unten. 

3)  Vgl.  dazu  jedocb  etwa  A.  Strümpell,  „Lebxbuob  der  specielleu  Pathologie 
und  Therapie  der  imi,  Krankheiten",  Bd.  H  (Leipzig  1895),  p.  559. 

4)  8.  A..  Bonohardat,  ,Nouvelles  roclierches  sur  le  diabfete  sucr^  ou  gluco- 
Biirie",  C.  R,,  t.  13,  p.  942—952  (söance  du  15  novembre  1841). 

5)  Wilb.  Crnee,  1803—1873,  Arzt  und  ProfesBOr  in  Königaberg, 

6)  Vgl.  Brief  LXVII  Anm.  2. 

7)  Jacobi  war  ein  passionierter  Baucher  (vgl.  Koenigeberger  p.  514)  und 
seheint  wenigstens  als  solcher  in  England  auch  „neben  BeBsel'  (vgl.  den  vor- 
hergehenden Brief,  S.91)  Beachtung  gefunden  an  haben.  Man  liest  nämlich  bei  Karl 
Eoeenliram,  ,Äus  einem  Tagebuch'  (Leipzig  1854),  p.  31)8:  „Mein  College,  der 
Mathematiker  Jacobi,  erzählte  mir  heute  mit  seinem  unvergleichlichen  Humor 
einen  kostbaren  Passns  aus  seiner  englischen  Beiae.  Kr  fuhr  von  London 
au  Schiff  nach  Edinbuig.  Unterwegs  zündete  er  sich  gemüthlich  seine  Pfeife 
an,   indem  en  Stahl,  Stein  und  Schwamm  hervorholte.    Heugierig  sammelten 

Brtefweohsal  zwischen  C.  &.  J.  Jacobi  ond  M.  H.  Jacobi.  7 


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C.  G.  J.  JaGobi  und  M.  H.  Jaoobi, 

Bich  um  ihn  einige  Yankees  aus  Boston  nnJ  Neujork,  folgten  gespannt  jeder 
semer  Manij  ulatiunen.  und  bewunderten  Echlieeabch  diese  ingeniöse  Methode' 
als  eine    new  mvention   " 

8)  In  emem  auatuiihclieii  oorathclien  BencM  den  f  ruse  am  2"  Apiil  1843 
uIj«  den  Zustand  des  Patienten  an  M  H  Jicobi  erstittet  hatte  und  der  diesen 
ZI  einem  uiolit  mohi  eihaltenen  Briefe  an  den  Brudoi  {s  den  Anfing,  des  obigen 
Briefe«)  veranlasst  haben  wud  beisst  es  „Lm  14  tagif,er  Besuch  ■von  Prof. 
Diiiohlet  der  bei  Ihiem  Btüdei  wohnta  bat  ihn  sehr  autgelieiteit  u  den  Beweis 
geliefert  dass  seine  irbeitskiaft  oder  vielmebt  seine  Geisteskraft  duiohaus 
niLbt  gelitten  hit  denn  Diiicblet  war  voll  ycn  den  „lanaenden  ""aohen  die  Ihr 
Bruder  in  dem  kurzen  Zusammenleben  gefunden  bit  [a  a  das  Lude  des  obigen 
Brietes]       Alleilingb   kann   oi   letzt   nicht   b3  anVialti,tid  aibeiten     als  sonst,  ob 

6tien„t  ibn  duuh  an' 

9    P    H    Fus*"  berichtet  dies  vm  seinem  Tatei  Nu   Pubs  in  iei  „(jonespon- 

dance  mathem    et   phyBique  de  quelqi  es  oölebres  g^umeties   da  11  ^me  siecle", 

t  KPetersbouig  lfa43)      Noticesurla  \ie  et les ecnts  de  Leonard  Euler",  p   XLI; 

¥gl     daau    a    einen    Biiet    Euleis    an    Lai^rauge   y    9;20    IE    1770   (Oeuvres   de 

Lagrange    t    \IV    1892    p    219) 

10)  Vgl     oben    Anm     8    uni    Koenigsber 
Duieclee     den   Sie   gewiss   kennen      kann  llmea        1 
Wn    tiBuen   uns      ihn    auch    peiaonli  h.    kenne  1      t 
Tk   V  Schdn  (28   Apiil  1843)  an  den  Hauptnnnn       l  L  h 
Gustav  Scbwinok  m  Berlin    e    Bnefw    bckon    j     7/4 

11)  Vgl    S   80  Anm   7 

12)  Vgl    S    40  nebst  Anm    2    sowie  beaonl        S    49/ 
IS)  Wilhelma  iunigunde  Hagen    1802—1^  7     I     ht 

lüdwig  Hagen  und  Scbviester  von.  dem  lh&4  al^  Ob    1 
verstorbenen  Ijottbilf  Hagen    dem  Lrbauei  des  P  II 
mann    , Franz  Neumann    (Leipzig  lb96)    p   11  u  d  L 
wann      (Tub    u    Leipz    1904)    p    301   u    o6i 

14)  Franz  Neumann  1797  gpb   —  Bessels  P         w 
zweiten  Friu  F    P    teumannB  und  eine  Stliwe  t 

15)  Die   betreffende    in    dem   ersten  Biiet   h  1 
Petropoh  d    1^    Ootobr   A  1729     ( ,Coriesp 


Ob    f     — 


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-  etc. 


1+™        2  +  m  3  +  m  4  +  w 

das  die  Zahlen  n!  darstellt  und  vor  allem  eine  Interpolation  von  nl  liefert.  Im 
Wesentlichen  dieselbe  Darstellung  hatte  Gauss  in  der  berüiimten  Abkandlnng 
über  die  hjpergeometirisehe  Reihe  gegeben  (s.  Gauaa,  Werke  Hl,  p.  145/6). 
Dieses  Gaussscbe  ■unendlicbe  Produkt  beaw,  der  reziproke  Wert  desselben 
bildete  wieder  für  Weierstraas  den  Ausgangspunkt  zur  Bildung  seiner  „Prim- 
funktionen" (s.  WeierstrasB,  Werke  II,  p.  91). 

16)  P.  H.  Pubs  führt  in  der  in  TOrfitehender  Anmerkung  citierten  „Cor- 
reapondance  mathem.  et  phys."  allerdings  nur  die  ErOstock  1765  erschienene 
Ausgabe  von  Bulers  „Theoria  motus  corporum  solidorum  seu  rigidorum"  (No.  442 
der  „Liste  syst^matique  des  ouvragea  de  Leonard  Euler")  auf;  auch  J.  G.  Hagen 
„Index  Openim  Leonard!  Euleri"  (Berlin  1896),  p.  35  gibt  nur  diese  Ausgabe 
(„EoBtoobii  et  Grypkiswaldiae  1765")  an.  Gemeint  ist  in  dem  obigen  Brief 
offenbar  folgende  Ausgabe:  Bditio  nova,  desideratiBsimi  auotoris  supplementis 
locupletata  et  emeudata.     Grjphiswaldiae.  Litterie  et  impensis  A.  F.  Eöse.  1790. 


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XXXV.  Königsberg,  1843.  VII.  3.  99 

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tm       tt   aithm       11     (,Ib491     P        m    m     p   \XA   fi)       1        k     bt  gt 

gelassen. 

17)  Vermutlich  „Leonhatdj  Eulen  Opuscula  Analjtica'%  I,  U  (Petropoli 
1783,  1785). 

18)  „Note  Bur  lee  fonetions  Abelienaes",  Bull,  pbys.-mathem.,  t.  II,  ISid, 
Ho.  29— SI,  col.  112'")  (von  dem  Sekr.  Fuss  vorgelegt  in  dei'  Sitag.  t.  19.  Mai 
a.  St.  1843,  a.  Bull.  col.  48)  =  Journ,  f.  Math,.,  Bd.  80  (1846),  p.  183  —  184 
=  Werke  II,  p.  83—86. 

•)  Infolga  eines  —  übrigens  aucU  in  üie  Werke  Jacobis  iibei-gegangeuen  —  Druoli- 
fehlera  steht  a.  fu  0.  9S  statt  112. 


XXXV.  Königsberg,  1843.  VII.  3.^) 

Liebster  Morita 
Da  ich  in  einigen  Tagen  eine  grössere  Reise  antrete,  welche 
mich  den  Winter  über  von  hier  fern  halten  wird,  so  beeile  ich  mich 
Dir  noch  vor  meiner  Abreise  zu  schreiben.  Dirichlet  hatte  hier 
Gruse  bewogen,  fiir  Schönlein^}  meine  lirankheitageschichte  aus- 
zuarbeiten. Dieser  war  mit  derselben  und  der  ganzen  Behandlung 
sehr  zufrieden,  und  theilte  Gruses  Ansicht  dass  für  den  Winter  ein 
südlicherer  Aufenthalt  mir  wünschenswerth  wai-e.  Ich  sollte  Ende 
Juni  nach  Berlin  kommen  und  dort  wolle  er  selber  mich  beobachten 
ob  mir  eine  Molkenkur  in  der  Schweiz  dienlich  wäre;  dann  sollte  ich 
Ende  Augusts  über  die  Alpen  gehen  um  mich  noch  vor  dem  Winter 
111  Oberitalien  zu  aceliraatisiren.  Wenn  es  nach  meinem  Wunsche 
geht,  würde  ich  den  Winter  in  Neapel  zubringen.  Dirichlet  ent- 
wickelte einen  au  ihm  bisher  noch  nie  gekannten  Eifer,  reiste  sogleich 
zu  Humboldt  herüber"*),  u.  schrieb  mir  auf  das  dringendste,  ich 
möchte  unverzüglich  an  den  König  schreiben  u.  den  Brief  an 
Humboldt  schicken.  Dieser  begleitete  ihn  mit  ein  Paar  Worten 
wie  sie  ihm  sein  Herz  eingab  und  nach  8  Tagen  schon  hatte  ich 
ein  gnädigstes  Kabinetschveiben;  H.  hatte  auf  löOO  ,.fJ  angetragen, 
der  König  sie  aber  für  den  Fall  des  Bedarfs  auf  2000  -^f  erhöht'^), 
was  sehr  verständig  war,  da  meine  Abwesenheit  doch  viellüicht  nicht 


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100  Briefwechsel  Bwieclien  C.  G,  J.  Jacobi  und.  il.  IL  .Tacol)i. 

viel  unter  einem  Jahre  dauern  wird.  Das  beste  bei  der  Sache  ist 
aber  ein  ausgezeichneter  Begleiter  der  mir  geworden  ist;  ein  junger 
liebenswürdiger  talentvoller  unabhängiger  u.  sehr  vermögender  Mathe- 
matiker Namens  Borchardt  welchen  ich  gestern  promovirt  habe, 
und  welcher  dazu  besonders  nach  Königsberg  gekommen  war^).  Mais 
il  y  a  plus,  sagt  Cauehy.'*)  Dirichlefc  wird  den  ganzen  Winter 
mit  seiner  Familie  ebenfalls  in  Italien  zubringen,  um  die  Nerven 
seiner  Frau  zu  stärken;  und  da  ist  es  doch  sehr  wahrscheinlich  dass 
wir  uns  zusammenthun  werden. 

Ich  habe  mich  übrigens  ganz  erstaunt  erholt  und  jetzt  höre  ich 
erst  von  den  Leuten,  wie  heruntergekommen  sie  mich  gefunden  hatten. 
Ich  muss  mii  jetzt  alle  Westen  und  Röcke  weiter  machen  lassen,  die 
ich  mir  voriges  Jahr  zur  Reise  machen  Hess.  Aber  was  hilft  es; 
auch  vorigen  Sommer  war  ich  so  wieder  beraufgekommen  und  fühlte 
mich  frisch  und  kräftig  wie  nie  und  in  zwei  Monaten  hier  war  alles 
vorbei.  Ich  wusste  es  vorher  dass  es  so  kommen  würde  und  graute 
mich  vor  der  Rückkehr,  was  Bessel  auf  der  Reise  immer  für  eine 
Hypochondrie  hielt, 

ich  denke  den   10."  in  Berlin  einzutreffen'),  weiss  aber 

nicht  wie  lange  ich  dort  bleiben  werde.  Jedenfalls  kannst  Du  einen 
Brief  an  Dirichlet  adressiren,  der  wohl  erst  Ende  August  seiner 
Frau  nachreist  die  ihn  bei  Genf^)  erwartet. 

Nun  lebe  wohl;  griisse  Fuss  u.  Osirogradski  und  die  lieben 
Deinigen 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Jacques. 

Ich  bin  neulich  von  der  Polizei  wegen  einiger  Deiner  Personalien 
angefragt  worden  und  ob  ich  nichts  gegen  Dein  Ausscheiden  aus 
hiesigem  Unterthanenverbande^)  einzuwenden  hatte. 

1)  Otue  Datum;  Poststempel;  Königsberg,  „,  4^5. 

2)  Jolianu  Lucas  ScbSnleiu,  1793—1864,  der  beriilimte  Kliniker  imd  Leib- 
&x£i  des  Königs. 

8)  Nach  Potsdam. 

4)  B.  a.  K.  BrahiiB,  .Alexander  v.  Humboldt",  Bd.  H  (1872),  p.  326, 

5)  Borchardt  war  zum  erstenMalimFrühjahr  1839  nacb  Königsberg  gegaa  gen, 
um  unter  ßeBseljNeiuQaim  und  beBOndeiBJacobiaustudieren.  Beiletierem  hatte  er  in 
dem  ersten  Semester  allerdings  keine  Vorleenng  hören  können,  da  Jacobi  beurlaubt 
war  und  sich.  inPotedamnnd  später  znrKur  in  Marienbad  aufhielt  (vgl, S. 68  n.S.  69, 
Anm.8).  Borcbardt  halte  ihn  jedoch  damals  schon  in  Berlin  diirch  Dirichlet  kennen 
gelernt;  über  eine  dieser  erstenBegegnungen  schrieb  G.G.  J.  Jacobi  (Potsdam,  13.1V, 
1839)  seiner  Frau;  „Da  es  gestern  im  Zimmer  EuheieBu.  die  Luft  leidlieli  war,  ging 


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XXXV.  Königsberg,  1843.  VII.  3.  101 

liM  „egen  12  etwas  ai  a  u  nacli  der  Ei'onbalin  ob  emiiicl  Lpk'i,Diite&  k'ime 
Tel  batte  meine  Betl  ner  Preiuide  aus  IruLkhoh  gebeten  je  \e  einzeln  /u  kommen 
weil  man  sonst  mit  Lemem  ordentlich  reden  kann  Bild  sih  n.b  wie  ai  b  dei 
Aruto  Noab  kommen  Dinrbiet  Bn  ke  Gans  einen  matbemitiBcben  Studenten 
[BorclaiJt]  den  ich  scton  kaimte  u  dei  m  14  Tagen  nacb  imigsberg  abgeht 
u  ornen  mathemiti Beben  Obeilehrei  dei  muh  kennen  lernen  wollte  b  e  ^\aren 
ijl  der  That  alle  einzeln  gekcmmen  und  hatten  sii-h  eist  aui  det  h  senhabn 
getroffen  cur  denStudonthatteDinchletmitgeliacht"  Die  Dia  Bert  atiou  auf 

„rund  leren  Bcichardti,  im  Brief  erwähnte  Piomction  184^  erfolgte  ist  n  cht  ge 
druckt  fand  sieh  luch  nicht  in  aemem  Nacblass  vor  i  G  Hettner  Voriede  zu 
0   "\^     Borchardts  (lesamm    Weiken) 

In  den  Biiefen  welche  Jaiobi  ^on  der  jetat  gemem'Jim  mit  L  ichatdt 
mternommenen  italienischen  Beiso  an  seine  Fraa  richtete  erwähnt  er  Beinen.  Peise 
begleitet  und  Sijinler  niturhch  sehr  häufig  einige  diesei  '^teilen  mögen  hier 
Platffl  finden  „BoichaidtB  kindlichei  Enthusiasmus'  aohreibt  er  nach  der 
Eeiae  dui;,h  das  Bemer  Oberland  (Zurifh  August  1843  „mit  dem  er  unermüdlich 
alles  verschling  und  um  ngend  einen  neuen  Punot  eine  ne  e  Aubb  cht  au 
eneichea  keine  \natrengung  scheute  machten  et  mir  sohmeralich  wenn  ei  so 
oft    "(eine  Wunsche    aif   die   liebenswürdigste    Alt    aufg^b  Hiei  an 

gekommen  ^mg  er  ao^leich  natürlich  ms  Iheatei  md  atittete  dei  [hier 
^aitierendeii  hchroder  J  Deviient  den  andern  Mirgon  einen  Besieh  ab  \uch 
sie  gehört  au  den  paasirten  Frauen  fui  die  ei  wen  gstens  eine  Paasion  hat 
Doch  Ihr  alle  m  Kön   werdet  he    ihm  von  der  Dr  H  ausgestochen 

Traurig  ist  es  aber  dasa  üi  wenigstens  aur  7eit  keine  Jungtiau  in  i.tiiigsl  erg 
kenne     der  man  diesen  liebenswürdigen  Junghng  gönnen  mochte"  In 

einem  spdteien  Briete  Rom  17  Dec  1843)  sagt  Jicobi  von  ihm  „Er  ist  ao 
schieckbüh  imieit  diaa  Rebecca  [Dinchlet]  und  ich  oit  erstaunen  wie  man  in 
unserm  Jahihundeit  noch  bo  k  nilich  sein  kann  mir  kommt  voi  ala  wire  ich 
zu  keiner  Zeit  meinei  Knabeniahre  ao  geweaen  Daas  er  nie  auf  einem  (jjm- 
nasinm  geweaen  und  durch  die  mo  leine  Julenbildun^  jedes  SimieB  fir  ein 
rehgiöBes  Element  entVehrt  dient  ihm  auch  nicht  namentheb  kann  man  biet 
in  Itihen  kemen  wahren  Genias  an  den  t,i"8Ben  Meisterwerken  haben  wenn 
man.  sich  n  den  leligiosen  Smn  m  dem  sie  die  Malei  schufen  gai  nicht  vei 
aetzen  kann  Bei  dem  allen  it  es  ein  netter  Mensch  so  nett  dass  man  wünscht 
er  wiie  mehr  \  on  gemeinschaftlichen  Arbeiten  ist  natürlich  nicht  die  Rede  *) 
—  Schbeisbch  heisst  es  m  einem  Briet  vom  April  1^44  bei  Beschreibung  des 
römischen  Camevals  „llB,n  war  bo  wüst  dass  ei  uns  d,]le  eiq  iickte  als  ich  emmil 
nach  8  liebem  bpectakel  bei  D  tichlets  1  1^  Gesänge  ai  b  dei  Odyssee  \orlM  denn 
ich  hm  dort  als  Vorleser  anoestellt  Nur  borchTjdt  ginir  ganam  diesen  Woo'en  aut 
undt  wwklh  ^     <n,  Mh  hnlmd 

wöh  1   h    Z    t       jin  hl   b      —  d 


1  t  0    f    t     t  mm        k     t        d 

1  Da      gl  g  1     Alb       1  1 

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102  Prelwe  hsel  zwiechen  C    I      J    Ta^übi  uni  M    H   Ji    1 

die  lei  ihm  aehi  uu schuldig,'  s  nl     \Vir  -waien  alle  etwa«  fut  semo  tresundhdt 
besorgt  uad  deebalb  froh  dass   lie  Sacbe  ein  Ende  nahm" 

*)  Daaa  Jacobi  trotz  lern  im  Verkehi  mit  Borrtiardt  -wisäenBcl  aftl  che  Frigsu  auch  in 
dieser  Zelt  eiüiteit  haben  wird  dlrtte  wem  es  nickt  schon  von  ^oinebeiein  ajizu 
nebnien  waie  auch  aua  Borchardta  spaterer  bakannthcli  überhaupt  duioh  Jaeobi  selir  bD- 
eiuflusatei  wisaenschaftllcher  EntwiL-keluDg  eibellen  ao  stellen  z  B  selian  »eine  beiden 
frühesten  Publ  kation«n  d  s  Leiden  Abhandlungen  über  die  sogen  Oleichuug  der  Eokularen 
Störungen  Jo  im  f  Math  Bd  30  (1S46)  rcap  Joum  de  nia.th£m  t  12  (lti47))  in  engem 
ZusimmenhMig  mit  einei  „Roma  "  marzo  ia44''  datjerWn  und  zuerst  im  Cioinale  Ärcadio 
Tsroffenthchton  Abhandlung  Jacohis  (,a   Werke  III  p   459  ft) 

6)  Anscheinend  findet  sich  diese  W  endung  m  CiuehjB  Schnften  Terhaltnia 
massig  häufig  (vgl  z  B  um  eine  Stichprobe  ans  damahger  Zeit  zu  nehmen 
eine  kurze  Note  Uauchys  ju  C   E    t  15  (18i3;   p   912  u   p    J13) 

7)  Jacobi  reiste  nach  dort  ubei  Daniig  und  Stettm  Über  den  Aufenthalt 
an  eiateiem  üite  berichtet  die  Schaluppe  zum  Dan  iger  DimpEboot "  (  Allgem 
hiiraoriBt  UnterhaltungB  o  Volksblatt  far  die  Provinz  PreuEseii  )  m  ihrer 
Wo  82  y  11  Jtlil842  p  bS'i  Die  Anwesenheit  des  berühmten  Math oraatikers 
PrcfesBors  Jai-obi  (Ritters  des  Civil  "Verdienst  Ordens)  gab  am  7  d  M  zu 
einer  VeremigunK  t  n  Ireis'ig  ind  e  nigen  Freunden  der  Wissenschaft  Anlaes 
■welche  sich  aut  lie  Aufforderung  der  Herren  Professor  Anger  nnd  Oberlehrer 
Czwalma  unl  Ttoger  ■welche  m  dem  gefeierten  Gaste  il  rei  Jehiei  ve  ehren 
m  lern  Sohiudeischen  Gartenlokale  im  Jaschtenthal  veisomnielt  hatten  um 
deraselben  hre  Veiehring  und  Acltnng  zu  erkennen  au  ^ehen  tei  dem  m  b 
den   heiter'iten   Gesprächen   gewürzten   Mittagsmable   hess  Hr    Prf    Anger    ien 

Iiuler  nnseres  Jahrhunderts  hoch  leben  ■worauf  dieser  das  W  ohl  1er  Stadt 
Danzig  welche  die  Torauge  emei  scb  nen  Natur  und  ernster  ■wiesenschiftlioher 
Beatrebungen  n  sich  Teremigt  ausbrachte  Hr  Prof  Jacobi  der  aut  emer 
Brholungsre  se  nach  Ital  en  begriffen  int  am  8  Ton  1  lei  nich  Beilm  abgegan.gea. 
la  >i  selbst  schrieb  seinei  Iran  (stettn  9  "SU  1943)  datuber  In  Dajiaig 
■nurden  ■wir  Ton  meinen  Ire  nden  sehr  heizlich  empfangen  Inobeeondie  sagte 
der  gute  (/zwalma  es  sei  sondeibar  wenn  man  sitli  auf  einen  so  recht  freue 
ihm  ■wiren  als  ei  mich  im  Postwagen  gesehen  voi  Freuden  die  Thronen  m 
die  ^ugen  gekommen  Das  Diner  was  An,^er  Neranstaltet  war  sehi  glänzend 
Ich  saaa  zwischen  dem  Gouverneui  Euchel  hleist  Excell  i  nd  dem  Oberburger 
meister  Woickhmann  dei  Perle  Ton  Danzi„  einer  ]enei  edlen  und  feinen 
Biguien  wie  sie  immer  seltnei  weiden  Anger  brachte  aut  mich  einen  Toast 
ich  auf  die  Stait  Danz  g  tnd  der  Consistorialrath  Dressier  einen  auf  D  eh  aus 
alle  drei  waren  mit  schönen  Reden  begleitet  Nach  Tische  bestiegen  wir  noch 
die  Anhöhen  lie  so  wunderschöne  Femsichten  bieten  Am  meisten  machte 
mii  Spaea  dass  Strehlke  der  Diiector  der  Petnschule  den  T  ingen  den  Nach 
mittag  fiBi  gegeben  wodurch  ich  wohl  noch  lan^e  inihremHeizen)  rtlebec  werde 

8)  Über  das   schon  m  Freil  urg  i  B   erfolgte  ZuBammentieffeu  s    „PamiUe 
Mendelssohn"    Bd    II    p    221 

>*}  TatBichhct  wirde  \I    H    TacoVi  erst  1848  russischer  Luteitaa 


XXXVI.  Leipzig,  1843.  Vll.  28. 

Leipzig  d.  28."  Juli  1843. 
Theaerster  Moritz 

Steiner^)  der  mit  mir  hier  im  Gasthof^)  ist  und  nach  Karlsbad 


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XXXVI.  Leipzig,  184S.   VII.  28.  103 

geht,  lägst  Dicli  sehr  grossen,  eben  so  der  kleine  Wilhelm  Weber^), 
der  hier  auf  dem  So&  sitzt,  Steiner  wird  wahrscheinlich  auch  nach 
Italien  kommen  und  den  Winter  dableiben;  ob  wir  in  Rom  oder 
Florenz  oder  dergleichen  die  Wintermonate  zubringen  werden,  weiss 
ich  noch  nicht.  Mit  meiner  Gesundheit  geht  es  wohl  recht  gut; 
freilich  hat  ein  in  organischen  Analysen  sehr  geschickter  Chemiker 
Dr.  Simon*)  noch  Spuren  von  Zucker,  wenngleich  in  unangebbarer 
■Quantität,  und  auch  nicht  jeden  Tag  gefunden.  Der  Anfang  mit 
Berlin  kannst  Du  Dir  denken  ist  gerade  der  Gesundheit  nicht  sehr 
förderlich  gewesen,   und  erst  wenn  ich  100  Meilen  davon  sein   werde, 

werde  ich  mich  freier  fühlen.^) In  Berlin  habe  ich  Oersted, 

Scheiling,  Cornelius  kennen  gelernt.  Weber  meint,  dass  ihn 
Dein  Versuch  mit  Glasröhren^)  sehr  in  Erstaunen  gesetzt;  ob  es 
nicht  noch  zur  grössern  Consolidirung  ginge  ganz  oder  an  den 
Bindungsstellen  die  Röhren  in  Kautschuk  einzuhüllen,  was  man  jetzt 
mit  Leichtigkeit  könne,  doch  würdest  Du  dies  freilich  nicht  über- 
sehen haben.') 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Jacques. 

1)  jSteiner  den  ich  seit  4  Jahren  nicht  gosehn  fand  ich  ziemlich  übel 
auBaehen.;  es  hatten  sich  bei  ihm  kleine  Nierensteine  gefunden,  doch  will 
Sehönlein  nicht  viel  daraus  machen.  Er  soll  nach  Karlsbad  gelm,  dann  in  ein 
Bftd  nach  Graubünden  ■und  will  auch  den  Winter  in  Italien  sein.  Es  ist  traurig 
■dass  alles  dieses  ebne  reobte  Lust  u.  Muth  geschieht,  doch  wird  es  sieb  vielleicht 
noch  finden"  sehreibt  C.  G.  J.  Jacobi  von  Berlin  aus  an  seine  Frau  (17.  Juli  1843). 

2)  „Rheinischer  Hof  nach  dem  B  'efi   p' 

8)  In   einem   von  Baden-Baden   (5.  A  g     t  1H43)  d  t      t       B  b      bt 

■C.  G.  J.  Jacobi  seiner  Fran;   „In  Leipzig  h  tt        h         g  ht        g     gte  T  g 

dnreb    die   Güte    dea   Professors  Weber,  1      Sb         Ijtt        Ljg 

angCKtellt   ist.      Er    bemächtigte   sich   &t  un  l  m  1  mir  m 

.  .  Briefe  Zeit  Hessen.     Vorzüglich  Borcl      it    w  g       m    ht  mir  V    gnOg 

■dasa    er    einen   Mittag   anob  Felix  Jlen  llhmlild  b 

nahe  kennen  gelernt.' 

4)  Jobann  Frana  Simon,  geh,  180  ^est  2S  X  1843  1S43  Pnvatdocent 
Ä.  d.  Univ.  Berlin,  zugleicb  Chemiker  an  i.ei  Char  te 

5)  Vgl.  S,  105,  Anm.  2.  —  "Über  se  n  Leben  wihren  1  des  ^  tentbalta  m 
Diricbletacben  Hause  in  BerUn  schreibt  C  (  J  Ja  ob  se  net  trau  u  a  Di 
Dirichlet  selbst  hier  von  Wohltbaten  lebt  ndem  er  in  der  Iie„ol  be  seiner 
Schwägerin  Hensel  xsst,  so  lebe  ich  gewissermassen  toi  Wohltbaten  zweiter  Han  1 

leb  habe  einmal  bei  der  Hensel dann  bei  [Edaaid]  Hernes  bchwester,  einer 

jungen,  schönen,  liebenswürdigen  Frau  die  an  derDirichletBmderPaulverheirathet 

ist,  bei  Therese,  [A.]  Erman,  Grelle  und  mit  Steinet  gegossen Bei  BSokh,  der 

hier  im  Hanse  wohnt,  ■war  ich  in  glänzender  Abendgesellscbaft,  wo  ichMarheinecke, 
den  Jurist  Ditksen,  Meyer  Beer  u.  s.  w.  sprach,  auch  die  jetzt  so  fromme  Hegel 
jah.  Felix  [Mendelssohn]  war  gerade  bei  meinet  Ankunft  hier  u.  sehr  freundlich 
.gegen  mich*  (17.  Juli  1843);  femer  von  Leipzig  aus  (28.  Juli  1843);     „Ich  habe 


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Nb  1ml  m  br       mi  1       i  h  1    h  m     h        (     MHJ      b 

E     g    S  t  b  1  b    L    t     g         B  li   iby    m  thfm     t  I  N     9 

g  g     liJ    \        (      St)      184  111)  1    j    1     b        B    W  m  m 

Hb        M      t  b       Ifa  4    p      35 

7)    D      E  d  1  mit   einander   dmcb   Kants cbukröbren   yer- 

blsd        dg  im  leicbt  jedei'  Bewegung  des  [Mer  ausser- 

Itlbbwlb     jT     a        tolgen   kann"  heiBst   es   bei   M.  H.  Jacobi, 


XXXVII.  Petersburg,  1844.  III.  21. 
[Lieber  Jacques!] 

St.  Petersburg  den  9/21  März  1844 
In  einer  Viertelstunde  geht  ein  Courrier  nach  Rom,  der  Dir 
tbeuerster  Bruder,  diesen  gefliigelten  Gruss  von  mir  mitbringen  wird, 
der  Dich  bei  der  besten  Gesundheit  und  beim  besten  Wohlergehen 
antreffen  möge.  Ich  habe  zwar  seit  geraumer  Zeit  keine  Nachricht 
über  Dich  aus  Königsberg'),  dagegen  sind  die  Bulletins  über  Dich, 
die  sich  häufig  in  den  Zeitungen  vorfinden  vollkommen  befriedigend.^) 
Ich  halte  jetzt  allein  Deinetwegen  den  Hamburger  Correapondenten. 
Wie  glücklich  wäre  ich  aber  nicht  wenn  ich  unmittelbar  von  Dir, 
Nachrichten  erhalten  könnte.  Und  ist  es  nicht  unbillig  von  Dir,  diese 
Nachrichten  an  den  Umstand  zu  knüpfen,  ich  solle  zuerst  schreiben; 
ich  dem  jede  Feder,  ich  weiss  nicht  warum,  jetzt  ein  Gräuel  ge- 
worden ist,  der  von  Morgens  bis  Abends  von  Arbeiten  occupirt  ist, 
der  sich  vergangnen  Sommer  bis  tief  in  den  Herbst  hinein  unendlich 
hat   quälen   müssen'')    und  der  jetzt  etwas  sehr  abgemattet  ist.     Dir 


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XSXVII.  PetBraburg,  1844.  UI.  21,  105 

der  im  dolcesten  farciente  in  Kom  lebt,  umgeben  von  allen  An- 
nehmlichkeiten, des  Climas,  der  Kunst  und  Bildung*),  der  vor  dem  von 
mir  so  beneideten  Miissiggatige  nicht  weiaa  was  er  anfangen  soll,  und 
der  sich  glücklich  schätzen  müsste,  seinem  bei  25"  Kälte  vegetirendem 
Bruder,  wenigstens  reizende  Bilder  hinzuzaubern,  in  die  er  sich  dann 
mit  geschlossenen  Augen,  recht  hinein  denken  könnte.  Daneben  noch 
das  Glück  von  seinen  Freunden  und  Bekannten  umgeben  zu  sein. 
Wie  ich  vermuthe  ist  auch  Steiner  in  Rom.  Natürlich,  wo  der 
König  ist,  musa  auch  sein  Schweif  und  sein  Fliegenwedel  aein.^)  Denn 
in  der  That  welchen  höhern  Buhm  könnte  er  je  erwerben,  als  dem 
üex^)  bei  seiner  Sieste,  Kßhlung  zuzufächeln  die  Fliegen  zu  ver- 
scheuchen, und  wenn  er  befiehlt,  den  Sorbet  und  die  Pfeife  zu  reichen. 
Nur  allein  dafür  hat  er  das  kleine  silberne  Kreua^)  verdient,  das 
man  ihm  angehängt  hat,  während  andere  Leute^)  mit  4  Stück 
emaillirten  Kreuzen  herumlaufen,  und  bald  noch  andere  haben  werden. 
Während  Steiner  und  ich  noch  leben,  müssen  wir  uns  durchaus 
noch  einmal  sehen  und  uns  in's  Gesicht  lachen.  Nach  unserm  Tode 
wäre  es  zu  spät.     Es  heisst   Du   wollest   Dich  nach  Bonn  versetzen 

lassen. w)     Schreibe  mir  doch  darüber Fuss  gedenkt. 

Deiner  mit  vieler  Verehrung  und  Liebe.  ^'')  Es  sind  noch  eine  ansehn- 
liche Anzahl  vollständige  Abhandlungen  aufgefunden  worden.  Ich 
hoffe,  es  wird  nun  bald  dahin  kommen  eine  vollständige  Ausgabe  der 
Werke  Eulers  zu  veranstalten.^') 

Nun  lebe  wohl  theuerster  Bruder,  der  Himmel  erhalte  Dich  und 

schenke   Dir   Gesundheit   und  Wohlergehen.     Vergiss    nicht  Deines- 

Dich   herzlich  hebenden  Bruders 

Moritz 

1)  Zahlend  der  itaiieniBchen  Eeise  0   '      T   Jicobia  eihielt  Monta  J.  gar 

kerne    diiekten     wohl    aber   haufigeie  indnette   Nachrioliieii  über  den  Bruder 

duicli  die  daraTila  in  Konigal  eig  lebende  Matter  und  /wai  auf  giua!  der  Briefe 

C  G-  J   JauobiB  an  semö  in  Kdaigaberg  zurückgebliebene  l'iau    zur  A  iBfiilluiig 

dieser  Lücke   im  BrieiweobBel   Binl   dabei  zablreioho  Stelleu  aus  dioben  höobst 

latereBBinten  und  urafan gleichen  ßneten  hiei  in  die  Anmork  mgen  lutgenommen. 

2)  „Hui   hier   erat      schreibt  C    H   J    Jhl  b    semer  iiau  aus  Rom  (Mitte 

Doz    lfe43)      „fühle    ich    mich   ao   ktäft  g    dass  wenn  ich  zugleich  bei  Dir  sein 

konnte  imd  mit  dieser  last  wieder  jugendlichen  Kriil    Luit  und  Heiterkeit  nur 

10  Jahr  lang  aibeiten  ich  d  e  Welt  mit  mithemitiBchen  Äbhanllungen  ersticken 

wurde      bteiner  find  e  uen  grossen  Untersch  e  l  zwiaihea  meiner  Mattigkeit  in 

Berlin        wie  et  m    h    n  Floieua  t  it    aber  ■juch  zwischen  lloienz  i    hier  will 

er  emen  sehr  grosaen  Lnteischied  meikea     len  er   1er  Aufsicht  zuschieibt,  die 

ei  über  mich  fuhrt  ° 

3)  Vermutlich  miolge  der  lb43  auBgefuhiten  Tele  lailen  Anlage  Peters- 
burg—Tsarakoie  Sselo  (s   Briet  XL   S    122  nebst  Anm  S    &    124j 


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i06  Briefwechsel  zwisclien  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H,  Jacobi. 

■i)  lai,obiB  Leben  m  Italien  „estiltete  bioh  in  der  Tat  h)i,li.st  mteiesbaat  nnd 
vielseitig  nicbt  nur  genosa  ei  den  Umgang  dei  Uelelttten  und  KunstlerLreiee 
sondern  er  macbte  aach.  ausserhalb  dieser  Kreise  viele  interesaante  Bekannt 
Schäften  und  Studien  &o  borte  er  z  B  mit  wahrer  Begeisterung  Piedigton  dei 
berühmtesten  KanEelielnei  msbeBondere  die  dpa  &ioaL.hin)  Ventura  (17  J2 — 11^61) 
oder  ei  iiebS  aioli  von  dem  Innnövere  hen  MiniateiieBideutoa  Aiiguat  v  Kebtaer 
emem  Sjhn  der  Charlotte  Keatnei  geh  Buff  dPi  den  ^istviUen  Kopf  des 
grossen  AlatbematikerB  au  porträtieren  wünschte  zur  Belohnung  füi  die  gewibrte 
Sitzung  die  damals  nur  einem  kleinen  Kreise  bekannten  i  nd  eist  1854  vei 
■cffentlicbten  Briefe  GoetJieb  an  heetnera  Eltern  voilesen  woiubei  Jai,obi  seiner 
Trau  gehl  eingebend  und  mtereaaiert  scbieibt  TJta.  aueh  einige  der  von  Tacohi 
im  nächsten  Briete  beiläufig  erwähnten  „Tyiannen  anzufühlen  so  sei  bemeikt 
■dasB  er  m  emei  GeBell'Jchaft  heim  jreuss  MinistaireBidenten  Baron  y  Buch 
den  Erbprinzen  t  Lij  pe  Detmold  kennen  lernte  lasa  der  fiioBBheizog  t  Toakin-i 
ihn  m  längerer  ludienz  empfing  (s  Anm  3  zu  Brief  LXI\ )  ihn  <iuch  bei  einer 
zweiten  Begegnung  seinem  angebenden  Si.hwief,erBohn  dem  Punzen  heutigen 
Prm/regenten  Luitpold  v  Bayern  voratellte  der  Jatobi  aebr  dringend  einlud 
ihn,  falls  er  über  München  auriokkehre  dort  au  beauuben  (Brief  Jauobia 
V  li  Dez  1843J  Anch  der  Papst  bregor  TVI  empfing  Jai^obi  und  Diiiehlet 
in  besonderer  Audienz  (28  Dez  1843)  worüber  u  a  dei  von  Moritz  J  iben 
citierte  Hamburgisehe  Korrespondent  (So  11  \  12  Jan  1844)  berichtet  Vgl 
im  ubiigen  den  nächsten  Brief  (XXXVIII)  nebst  den  Anmeiknngen,  vor  allem 
Anm  4  b  8  9,  11  14  17  ^ —  Über  seine  n<i.heren  lomiaehen  Freunde  schrieb 
■C  Ij  J  Jacobi  kurz  vcr  seiner  Abreise  aus  Italien  (Neapel  2'i  Apiil  1844) 
aemet  Pmu  ^Ich  bin  nicht  ohne  Wehmutb  von  lium  geB(,hieden  meine 
Mathematiker  beaondera  dei  padre  t  helmi,  bdtten  mii  gerne  die  Hinde  untei 
^legt  Braun  [s  die  nächste  Anm  ]  und  seine  Fiiu  haben  mir  bis  zuletat  die 
aUergröaste  Freundliohkeit  bewiesen  [vgl  a  Briet  LXi^  nehst  Anm  4  dort] 
Wenn  Ihr  zu  Hauae  gegen  mich  nnireandlich  seid  gebe  ich  gleieb  wieder  nach 
Rom  Denn  der  padre  Chelini  hat  ea  mir  nie  nacligetraf,en  wenn  ich  ihn 
angeachnautit,  worubei  mir  Stemer  ttt  die  groaaten  Vorwurfe  gemaüit  hat  ' 

5)  latsicbbch  verkehrte  L  &  J  Jacobi  m  Italien  vorwiegend  mit  Stern ei 
■es  aeien  hierfür  nur  einige  Stellen  ana  Briefen  Tauobis  an  seine  Frau  wieder 
gegeben  „DiMcbleta"  achreibt  er  von  Ilorenz  au'j  ^21  Nov  1845i  ,8ind  schon 
vergangnen  Mittwoch  vor  h  Tagen  ibgereiat  dafür  lat  aber  seit  14  lagen 
Stemer  angekommen  der  mir  vom  groaaten  Nutzen  ist  indem  ei  tdglich  mit 
mir  ungeheure  Spauiergange  auf  die  nmliegenden  reizenden  Hohen  macht  Fr 
wohnt  mit  uns  [Bori-hardt  n  J  ]  m  demselben  Hauae  —  Den  [gestrigen] 
Abend  waren  Stemer  und  ich  bj  beiast  es  in  dem  eraten  aus  Rom  datierten 
Briele  i^ll  De?  1843)  heim  Dr  Brana  eingelalen  dem  ersten  Secretir  det 
arihäologiaohen  Instituts  der  auf  dem  Capitol  m  der  casa  tarpea  wohnt  und 
hier  die  Hauptperson  für  mich  ist  Br  ist  12  Jahi  in  Rom  kennt  allea  und 
alle  nnd  macht  tiglioh  von  2  bis  5  Escuiaionen  mit  nui  und  emer  Menge  junger 
Archäologen  wo  die  Buaten  Stdtuen  Heimen  Baaiebefa  oder  die  Ruinen 
discutirt  werden  und  ich  auaaei  dem  Intereaae  in  den  Sachen  noch  die  Neu 
gierde  befriede  zu  sehen  wie  ea  mit  dem  arohaologiacben  "itudium  steht 
Ist  die  Eicursion  etwas  weit  bo  holt  er  mii-h  in  aeinem  Wagen  ab  Stemer 
nimmt  anch  darin  Theil  B  habe  ich  webt  daau  aufgefordert  weil  er  den 
Krihbel  m  len  Beinen  hat  nur  im  Rennen  Betnedignng  findet  und  die  höihste 
Ungeduld  zeigt  ao  wie  1  ei   etwas  langer  verweilt  wird  Dn  muist  Dir  diese 

Beaicbtigungen     so  heisst  es  in  emem  der  umfangreichen  1  rieflieben  Berichte 
i,etwaa  dramatiaeh  denken      ^um  Beispiel  wii  erscheinen  vcr  emer  wundervollen 


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XXXVII.  Petersburg,  1844.    III.  21.  107 

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Briefwechsel  awisclaeE  C    U   J    Jicobi  ind  IT    H   Jai,obi 


bis  13  um  2  Ulir  dann  ^eha  ich  aufs  C&pitul  iU  Dr  Rraun  wiliin  auch  Steiner 
kommt  und  wir  tieibon  una  dann  hi*!  5  antinuarifli,h  umher  Pann  ob s  ich  mit 
■stemer  m  einer  Restauration  Namens  I  epre  wo  fast  alle  ^Fremden  in  Rom. 
es^Jcn  Nach  dem  Eösen  xelie  ich  nacli  Hause    schlafe  w  ihl  eiae  halbe 

Stunde  nn  l  um  ft  pflej^t  '^teinei  zn  knmmen  mit  dem  ich  dann  lie  fielehrtesten 
geometciBchen  Gegenstände  verhacdle  ao  diaa  wenn  ei  um  10  tnrtReht  ieh  oft 
noch  biB  12  leobne  um  seine  Aufgaben  au  losen  Über  die  wissenachaftlichen 
Unterhaltungen  die  Jacobi  mit  '^temer  in  Rom  geiuhrt  hat  §,eben  fragmen- 
tarische Tagebuchnotizec  die  Jiccbi  hauptaachlicli  füi  aeine  Fiau  bestimmt 
nie der^eachi leben  nur  gniinge  Auskunft  So  lantet  für  9  Jan  lb44  eine  Ein- 
tri^ung  „Abends  immer  mit  Stoiner  Curion  S  O  verhandelt  für  17  Jan. 1844: 
Abends  Steiner  &chwerpu»ctsfläche  4  ü  An  sonstigen  ■wiBBenschaftlioben 
Gespracbeii  fuhit  dis  Tagebuchfiagment  wie  beiWufig  bemerkt  sein  mag,  nur 
noch  auf    2  Jan    1844      mit  Dir  über  Cauohys  Contmuititspnncip  verhandelt." 

6)  Steiner  pflegte  C  G  J  Jacobi  Res  au  nennen  s  «nen  von  E.  Jabnke 
Torüffentlicbten  Urief  Steiners  an  T  fUch  der  "Uath  u  ThT«  Ol  IT  (1903), 
p   269  ff) 

7)  Der  rote  Adleroiden  4  M 

8)  M  H  Jacobi  beBass  nach  der  Dienstlistc  damals  4  Oiden  2  lusaisclie, 
emen  prenssisohen    vgl    S    75  Anm    3)  uud  emen  dänischen 

9)  MoritÄ  Jaoobis  erste  Qi  eile  für  diese  Nachricht  ist  veimutlich  Fubs 
(b  die  n^cliato  Anm)  gewesen  (vgl  jedoch  a  ich  die  Anm  20  zn  dem  nachaten 
Briefe]  C  &  J  Tacobi  engt  n-imliob  m  emem  an  seine  l\iu  aua  Florenz 
gelichteten  Bnefe  vom  Nov  1843  er  habe  tou  Zunch  aua  an  Humbuldt  in 
einer  besonderen  AngeleKenhoit  scliieiben  müssen  mid  hierbei  eiwahnt,  daes 
seine  i'ieunde  in  ihn  irän^en  sich  ein  mildeiea  Klima  aum  Antenthalt  zu 
suchen  hierbei  habe  er  „bloss  m  ^eogiai  hi'JciiPi  Eüeiaicht  Bonn  genannt 
Diesen  Brief  nun  hatte  Humboldt  F  iss  gezeigt  was  Jacobi  „nicht  angenehm"  war, 
da  ei  dann  von  FuEB  getjrcchen  ,Bs  i  t"  schreibt  er  eine  schreckliche 
Manie  von  Humboldt  daas  er  joden  Brief  wo  moglieh  eiieuliren  Usst  und  wenn 
ich  die  Vorsieht  brauch©  eine  Grobheit  inaubimgen  die  ei  nicht  \oi  andern 
sich  sagen  lassen  mrtcbte  e  macht  ei  iub  dem  Briefe  einen  Auszug  "  —  Vgl 
übrigens  bezUn'hcb  emer  Veraetaua^  nach  Bonn  auch  b    68    Anm    2. 

10)  Hier  m  Bein  achieibt  L  G  J  Tacobi -ieinei  Fiau  den  17  Aug.  1843, 
„hatte  ich  gestern  die  ITjerra^chung  diss  der  btaiteritb  v  Fuso  aus  Petersburg, 
bekrotai  dei  Petersb  Akad  d  Wieb  dei  mit  semem  Bmdei  m  laiia  gewesen 
war  und  /ulallig  von  memei  Anwesenheit  horte  zu  mir  ms  Zimmer  trat  Da 
ich  längre  Zeit  mit  ihm  m  (joriespondenz  stehe,  so  war  es  mir  lieb  au  h  seine 
persönliche  Bekanntschaft  au  machen  Wir  weiden  sogai  so  ist  wenigstens 
unsie    4.bsicbt,    die   Keise    durch  das  Berca  Oberland  lii  Zunch  zi 

sammen  machen  was  etwas  über  8  läge  dauern  durfte  Hieibei  wird  Boichirdt 
mit  dem  jungem  iuss  die  schwierigem  C  ebiigspartien  allein  machen  w&hiend 
wir  uns  bei  den  practicibleren  bescheiden  In  dem  nächsten  Brief  (Zürich 
28  Aug  1&43)  beiBst  es  sodinn  Mem  Reisegefährte  Staatiiath  v  Fuss  wai 
sehr  liebenswuidig  mehi  als  man  iigend  von  den  in  solchen  Stellungen  leicht 
prahlerischen  Russen   erwarten  konnte  Jieilich  leise    ob  mit  B    doch 

noch  lieber  aber  wie  vortiefllicb  auch  dei  eine  und  der  andre  sein  mdj,en 
wenn  ich  so  allein  m  einei  bequemen  Chiise  durch  diese  za  ibeihilten  Gebirgs 
thiler  fühl  h  itte  ich  weinen  mo^en  daas  Du  nicht  bei  mu  aa'iaeit  in  ihrei 
Stelle 


yGoosle 


WWIII    Pp  Im    1814     XI,  as.  109 

111  P  H  lusB  tand  1S4j  em  Bündel  unedierter  Eulerscliei' Abhandlungen, 
die  Ewat  voa  der  Familie  lutbewahit  abei  tvii  bereits  abgedruckte  Matmaktipte 
gehalten  waren  Is  ,  Leon  Eulen  Comment  aütbra.  coli.",  Prooemium,  p.  VII). 
In  der  Akademiesitaung  Tcm  b  Mara  1044  (a  ?t.)  mäichte  Fusa  näbete  Mit- 
teilungen ubei  seinen  Pnnd  und  legte  bei  der  Gelegenheit  Bugleich  an,  eine 
Gesamtausgabe  der  Werte  Euleis  zu  verinEtalten,  ein  Plan,  der  zwar  schon  oft 
ei  wogen  und  fui  dcu  mabebondere  von  Oetrogridskij  in  privaten  Zirkeln  der  Peters- 
bnigei  Aiademikei  stets  eifrig  agitiert  eei  Nun  sei  ihnen  sogar  eine  (jeseU- 
schaft  belgischer  Tl'ithematiker  EUTOigekc  rnmen  ( ,OenTres  oomplfetes  en  fcan9ai8 
de  L  Kuler  BiuseUee  18*!9)  das  Unternehmen  allerdings  nach  Erscheinen 
einiger  B^nde  gesi-heiteit  ,  Dans  le  voyage  que  j'ai  fait  l'annee  detnifere  [s.  die 
TOrstehende  Änm  ]  je  n  ai  pas  renccntie  de  goora&tcce  CLui,  ä  la  premiere  entrerue, 
ne  m'ait  adressö  la  questiou  de  saroir  si  l'Aead^mie  ne  songeait  pas  ä  une 
Edition  des  oeuvrea  d'Euler?  Je  ne  vous  nommerai  que  les  corypheee  de  la 
Bcience,  MM.  Gaues,  Beasel,  Jaoobi.  Le  dernier  surtont  a  taat  de  fois  renouvele 
ses  vives  instances  ä  ce  snjet,  que  je  lui  ai  donuö  ma  parole  d'en  faire  la  motion 
ä  l'Acad^mie"  (Biül.  pbys.-mathem.,  t.  III,  1845,  col.  77/78),  In  der  Tat  he- 
BohloHS  man  damals  anf  diese  Anregung  hin  eine  Gesamtausgabe  aller  Euler- 
Bchen  Schriften  und  nahm  hierfür  25  Bände  äSOBogen  resp,ä640  Seiten Groaequarfc 
in  Aussiebt  (s.  „Leon,  Euleri  Commeut.  arithm,  coli,",  I,  Prooemium,  p.  VIII). 
Das  Unternehmen  fand  jedoch  nicht  genügende  finanzielle  UnterstUtaimg,  und 
man  beschränkte  sich  später  auf  das  in  Anm,  9  eu  Brief  LXVI  angegebene. 


XXXVm.  Berlin,  1844.  XL  25. 

Berlin  d.  25.  November  1844 
Tiieuerster  Moritz, 
Es  war  toii  Leipzig  aus  auf  meiner  Hinreise  nach  Italien  dass 
ich  das  letzte  Mal  Dir  schrieb.  Seitdem  erhielt  ich  in  Rom  von  Dir 
ein  Briefchen,  ich  glaube  das  erste  seit  mehreren  Jahren,  voll  kleiner 
heitrer  Scherze,  nicht  das  Geringste  wesentliche  von  Dir,  Deinen 
Arbeiten  u.  Verhältnissen,  wie  man  etwa  an  seine  alte  Kinderfrau  ans 
Gutmüthigkeit  schreibt,  Ea  hat  wenigstens  das  Gute  dass  man  sieh 
bei  Dir  gar  nicht  zu  entschuldigen  braucht.  Herr  Palmieri^)  hat 
auf  Deine  Recommendation  mich  u.  Steiner  dazu  zu  Tisch  geladen 
u.  mit  einem  Ungeheuern  Gerichte  Maccaroni  bewirthet,  auch  als  ea 
finster  wurde  uns  seinen  Funken^)  zeigen  können.  Melloni^),  welcher 
in  Neapel  u.  fast  in  Italien  der  einzige  Mensch  ist,  machte  nicht 
sehr  viel  davon  obgleich  er  einen  lobenden  Bericht  der  dortigen 
Akademie  erstattete.  Er  veranstaltete  für  uns,  Steiner,  Dirichlet 
nebst  Gattin  u.  Sohn,  mich  u.  mehrere  andre  Herrn  u.  Damen  an 
einem  prächtigen  Tage  eine  Cavalcade  auf  den  Vesuv,  wo  er  una  an 
dem  Fusse  des  Kegels  bei  dem  grossartigen  dort  von  ihm  gegründeten 
meteorologischen  Hause   ein  solennes  Frühstück  gab,   nach  welchem 


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110  Briefwechsel  zwieclieii  C.  G.  J.  Jacolii  nnd  M.  H.  J&i^obi, 

mir   das  Besteigen  des  Kegels  doppelt  schwer  wurde.     Steiner  und 
die  Eselin  auf  der  er  aass  zankten  sicli  wer  eigensinniger,  er  musste 
aber  nachgeben.     In  Neapel,  wo   eine  alte  von  Pergola  gegründete 
Schule   synthetischer  Geometrie   herrscht*),    traten  Dir.  u.  ich  ganz 
gegen  Steiner  zurück,  welcher  der  Held  des  Tages  war.^)    Wir  die 
wir  italiänisch  konnten  waren   in  Neapel  übel    daran,    Steiner    der 
durch  ganz  Italien  nur  mit  Händen   u.  Füssen   gesprochen,   hatte  es 
da  weit  besser.    Neapel  halt  keinen  Vergleich  mit  Itom  aus,  ist  auch 
höchst  ungesund,  weil  in  einem  Tage  dreimal  der  Wind  sich  dreht, 
nnd  dann  bald  die  Luft  mit  den  Eistheilchen  der  Schneeherge,  bald 
mit  erstickendem  Sirocco  füllt.   Humboldt  was  mich  wunderte  zog 
selbst  die  Natur  in  der  Umgegend  Roms  der  von  Neapel  vor.     Für 
mich  bleiben  Rom  u.  Paris  die  ersten  Städte  der  Welt,   u,  ich  war 
mit  schrecklich  langen  Zähnen  dorthin  gegangen.  Genaue  Freundschaft 
habe  ich  mit  Carl  Buonaparfce,   Prinz  von   Musignano    u.    Canino, 
Lucians   ältestem  Sohne    geschlossen,    der   mich  auch   schon  hier   in 
Berlin   besucht^)  u.   mir  von  Florenz  aus  geschrieben  bat,  von  dem 
mir  Humboldt  sagte,    er  hätte   mehr  Detailkenntnis se  in  Zoologie 
als  Lichtenstein.     So  theilen  sich  die  Napoleoniden  in  die  exacten 
Wissenschaften.^)   Auf  der  Bückreise  interessierte  es  mich  sehr  Plana 
in  Turin  kennen  zu  lernen   der  viel  besser  als  seine  Schriften  iet.^) 
Das  grosse  Volk  war  überall  wieder  in  wahrer  Verzweiflung,  dass  ich 
es  war  und  nicht  Du^);  Monsieur,  nous   avons  beaucoup   profite  ici 
de   vos  procedes    de  dorure.     Pardon,    Monsieur  etc.^")     Deine  Ver- 
ehrerin JMisfcress  Somerville,   ein  gutmüthiges  altes  Franchen,  war 
ganz  stolz  dass  Du  ihr  von  den  ersten  Platten  geschickt,  die  sie  sich 
nach  Florenz  kommen  liess  u.  damit  den  Grossherzog  in  Erstaunen 
setzte;  sie  sprach   so   immerfort  bloss  von  Dir,    dass  Dirichlet  u. 
ich  dadurch  in  die  grösste  Heiterkeit  kamen,  und  mir  die  Dirichlet 
zu  Weihnachten   um  ihr  Geschenk   schrieb,    al   fratello    del   celebre 
Jacobi.i^)     Aber  die  Pahne  trug  doch  ein  neapolitanischer  Anatom 
davon,  der  mir  sagte,  ein  Anatom  in  Pavia  heisse  Jacopi'^),  schreibe 
sieh  aber  mit  einem  p,  ihr  Bruder  (sie!)  schreibt  sich  mit  einem  b. 
Wenn  ich  mit  einem  Tyrannen  oder  Minister  zu  sprechen  hatte,  trug 
ich  immer  erst  Sorge,  ihn  zuvor  enttäuschen   zn  lassen.     Wenn  ich 
wieder   einmal   auf  Reisen    gehe,    wird   mir    die  Sache  lästig  u.  ich 
spiele    ganz   einfach   Deine    Rolle,    so    dass    wenn    Du    nach   Italien 
kommst,  man   Dich  für  den   unachten  hält.     In   Neapel  hintertrieb 
eine  Cabale,  dass  man  uns  beide^^)  und  Steiner  zu  Mitgliedern  der 


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XXXVm.  Berlin,  1841.   XI.  25.  111 

Äeademie  während  meiner  Anwesenheit  dort  ernannte.  Der  Präsident 
wählt  da  nämlich  allein,  ohne  Zuthun  der  Äeademie;  ein  Mitglied 
machte  aber  die  Neuerung,  die  Äeademie  solle  befragt  werden  u.  der 
Minister  des  Innern  S.  Angelo'*),  bei  dem  ea  darüber  klagt,  ist; 
auch  der  Meinung,  da  er  das  Herkommen  der  Äeademie  nicht  kennt; 
der  Präsident  fordert  seine  Entlassung,  worauf  man  ihm  bewilligt  es 
während  seiner  Amtsführung  beim  Alten  zu  lassen,  er  aber  um  keine 
CoUiaion  z«  veranlassen, .während  derselben  gar  keine  Ernennung  ku 
machen  beschliesst.  Melloni  hat  recht  die  Perlen  vor  die  Säue 
geworfen,  dass  er  Steiner  u.  mir  seine  Hanptexperimente  vorgemacht 
hat.  In  Paris  aieht  man  ihn  Faraday  vor,  in  Deutschland  Faraday 
ihm.  Von  Moser  will  niemand  etwas  wissen.^'')  Bei  Matteueci^% 
der  ein  sehr  liebenswürdiger,  aber  etwas  verlebter  junger  Mann  u, 
Professor  in  Pisa  ist,  verlebte  ich  einen  sehr  angenehmen  Tag  in  den 
Bädern  bei  Lucca.^^)  Der  Italiäner  wird  für  sociale  Verhältnisse  erst 
brauchbar,  wenn  er  im  Auslände  gelebt  hat. 

Die  18  Jahre  in  Königsberg,  deren  letzte  ich  mich  dort  so  übel 
befunden,  hatten  mich  königsbergmüde  gemacht.  An  Sehönleina 
Hülfsarzt,  Dr.  Philipp,  schrieb  ich  von  Italien  Klagen,  dass  je  wohler 
ich  mich  in  Italien  befände,  desto  grösser  meine  Furcht  sei,  dort 
wieder  ins  alte  Übel  zurückzufallen.^^)  Da  ich  zugleich  etwas  menschen- 
scheu geworden  war,  dachte  ich  mir  eine  Zurückgezogenheit  in  oder 
bei  Bonn  sehr  angenehm. ^^)  SehÖniein  machte  dies  privatim  mit 
dem  Könige  ab,  aber  da  ich  nicht  das  geringste  offizielle  erfuhr, 
sondern  alles  nur  gesprächweise  war,  so  machte  mich  diese  Ungewissheit 
in  meiner  letzten  Zeit  in  Italien  sehr  unruhig  u.  ungeduldig,  zumal 
da  meine  Frau  und  Mutter  von  mir  wissen  wollten  woran  sie  waren. ^'') 
So  machte  ich  mich  denn  Ende  Mai  auf,  obgleich  ich  noch  gern 
länger  dort  geblieben  wäre.  Humboldt  war  gar  nicht  zu  brauchen 
gewesen,  denn,  wie  ich  mir  gedacht,  hatte  ihn  Bessel  paralysirt, 
der  durch  fortwährende  Briefe  die  Sache  zn  hintertreiben  suchte. 
Er  liebt  mich  wirklich  zärtlich,  ist  aber,  wie  Du  siehst,  ein  schlimmer 
u.  despotischer  Freund. ^^)  Humboldt  wollte  nun,  als  ich  zurückkam, 
durchaus  nichts  von  Bonn  wissen;  ich  würde  es  da  nicht  zwei  Jahre 
aushalten.  Hier  hat  man  mich  überall  mit  grosser  Freundlichkeit 
und  ohne  Neid^^)  aufgenommen.  Namentlich  war  mir  sehr  woblthuend, 
dafis  Dirichlet  u.  seine  ganze  Familie  die  Sache  möglichst  gefördert 
haben.  Auch  Steiner  wollte  durchaus,  ich  sollte  nach  Berlin  u. 
nicht   nach  Bonn,    und   so    bin  ich   denn  hier.     Die  Form  ist   aber 


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112  Briefwechsol  zwischen  C.  G,  J.  Jaoobi  und  IL  H.  Jacobi. 

ebwas  unaagenehtn  geworden.  Denn  um  die  Köiiigsb erger  Fonds 
herbeiziehen  zu  können,  hat  man  die  Sache  als  Urlaub  gemacht.  Ich 
soll  mich  bis  zu  meiner  gänzlichen  Wiederher  Stellung  in  Berlin  auf- 
halten u.  mich  mit  Vorlesungen  an  der  Universität  nur  so  weit  be- 
tbeiligen  als  ich  selber-  glaube  dass  es  ohne  Nachtheil  meiner  Ge- 
sundheit und  andern  wissenschaftlichen  Arbeiteü  geschehen  könne. 
Auch  werde  ich  das  erste  Jahr  nicht  an  der  Universität  lesen;  da 
aber  Dirichlet  durch  Krankheit  in  Florenz  zurückgehalten  ist,  so 
gebe  ich^^)  zwei  Mal  die  Woche  zwei  Stunden  für  ihn  an  der  Kriegs- 
schule bis  er  wiederkommt,  was  wohl  vor  Frühjahr  nicht  sein  wird. 
Da  ich  Ton  meinen   alten   Sachen  in  Königsberg   wenig  mitnehmen 

konnte,  so  rausste  ich   mich  hier  ganz  neu  einrichten, und 

ich  weiss  noch  nicht  ob  ich  auch  eine  Kleinigkeit  verg'dtigt  erhalte. 
Sonst  bekomme  ich  hier  1000  „p  Zulage,  die  sich  aber,  weil  350  *[! 
Nebenein nahmen  in  Königsberg  abgehen,  auf  650  „p  reduziren.  Du 
siehst,  wir  machen  aus  unsern  Angelegenheiten  nicht  solche  Ge- 
heimnisskramerei wie  Du;  aber  freilich  lohnt  es  bei  mir  auch  nicht 
der  Mühe. 

Da  Deine  Spezialität  in  den  Academien  keine  Yerti-eier  findet, 
so  kommst  Du  in  academischen  Ehren  zu  kurz.  Hier  hat  man  in  der 
math.-phys.-naturhistorischen  Al)theilung  die  Zahl  der  Correspondenten 
auf  100  fixirt  u.  sie  auf  die  verschiednen  Fächer  vertheilt.  Man  will 
Dich  nur  mit  Lenz  zusammen  wählen,  aber  zuerst  noch  Daniell, 
Seebeck,  Wheatstone,  Regnault,  Bunsen,  Pelouze.^*)  Wahr- 
scheinlich wird  Dich  Magnus  vorsehlagen.  Dass  Deine  wichtigsten 
Arbeiten  nicht  diejenigen  sind,  welche  Du  bekannt  machen  kannst, 
ist  freilich  nicht  fördersam 

Bei  meiner  Rückkehr  nach  Königsbergs^)  fand  ich  meine  Frau 
noch  sehr  herunter  von  der  anstrengenden  Pflege  hei  Nicolas  Krankheit 
im  vorigen  Winter,  wo  sie  2  Monate  nicht  von  seinem  Bette  kam, 
da  kein  andrer  ihm  nahen  durfte,  und  jede  Hoffnung  so  von  Gruse 
aufgegeben  war,  dass  alle  ihr  die  grössten  Vorwürfe  machten  wenn 
sie  bisweilen  eine  leise  Hoflfnung  fassen  wollte,  wobei  sie  dem  Kranken 
doch  ein  freundliches  Gesicht  machen  musste.  Da  für  ihn  Beschäftigung 
wesentlich  war,  er  selber  aber  auch  zur  kleinsten  Bewegung  zu  schwach 
war,  so  fand  sie  das  Au skunfts mittel,  auf  seinem  Bette  zu  zeichnen, 
wo  er  dann  jeden  Strich  mit  der  grössten  Theilnahme  verfolgte.  In 
welcher    Seeler.stiramung    hat    sie    so     eine    Menge     der    allerliebsten 


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XXXVm.  JJei'Hn,  1844.  XI,  2b.  113 

Zeicliiiungon  atigeferfc  j,t     Me  nen  Zusta   1    b  I         1  p     1  'N     h 

richtea  kannst  Du  D  de  Ve  Jetzt  „el  t  le  T  ^e  e  n  nit  e 
Realscliule,    denn  d  e  &ch  !e    &t    hn    wese  tl    !  e    B  d    f  e 

wird  da  mit  vieler  The  1  ah    e  1  ehandelt 

Bei  mir  finden  Rose,  Magnus,  Mitscherhch  dureli  Analyse 

und  im  Polarisationsap parate  zwar  geringe,  aber  docli  immer  iiocli 
erkennbare  Quantitäten  Zucker;  auch  will  8ich  seit  der  Rückkehr  aus 
Italien  eine  gewisse  Angegriffenheit  der  Nerven  wieder  einfinden. 
Es  scheint  als  würde  man  bei  vorkommenden  Fällen  nicht  mehr 
solchen  Widerstand  entgegenzusetzen  haben;  so  lange  aber  alles 
leidlich  sonst  ist,  wird  man  sieb  auch  wohl  noch  durchschlagen. 

Dein  Dich  liebendei  Biudei   Jaquea 
Giusse  mir  I  uss  lecht  sehi    ich  weide  ihm  nach^ten^  bchieiben, 
vielleicht  einige  Euleiiana  bthitken 

1)  /  uxgi  Pilmieii    l'^OT— 1896    Piof    \    Phj  sik  in  i  eapel 

2)  s    S    !25    Anm    9  au  Biiaf  M 

ö]  Der  berühmte  PiiTSiker  Melhm  (1793—10^4)  wj,i  ÜucktDi  los  L  iihunat 
dei  liimate  u    Crcweibe  itt  Neapel    a    a    die  nachete  Aam 

4)  Über  das  gelehrte  Pubükum  Neapels  «chi  eb  C  G  J  Jaoobi  aeinei 
Frau  Yin.  djit  Ipiil/Mai  1844  „Die  boiiaeuis  macht  uns  hier  dei  Caiabere 
Flawti  hekiotii  dei  Atad  d  W  Mathematiker  aber  von  einer  etwas  veialteten 
Eichtnmg  ein  vermfoendei  und  hier  sohl  annOsehuoi  Mann  etwa  6^  T  alt  dei 
wemgetens  bemüht  ist  nach  WHapel  mathematische  Buchei  knmmen  zu  lasson 
Er  widmet  uns  viel  Zeit  und  hat  einen  lun^jen  Mathematikti  Truili  eigens  ■vis 
unsein  Ädintanten  uns  attachut  Wir  haben  luch  Ewei  Sitamigen  dei 

Ak  d  W  beigewohnt  )  in  deien  eisterer  Abhandlungen  gelesen  winden  die 
mit  Stemers  u    meinem.  Namen  gespitkt  waren 

Die  Mathematiker  die  hiei  etwis  auruck  smd  tkeilen  sioh  hiei  m  Ewei 
femdbehe  Parteien  und  "schulen  deren  emo  Heim  lliuti  an  dei  Spitze  die 
Akademie  besetat  hält  u  keinen  vrn  dei  indem  welche  die  MilitarstJnile 
occupiren  kexanlasst  Diese  aweite  Piitei  lernte  ich  bei  Melloni  kennen  dei 
mich  gleich  m  den  eisten  Tagen  au  Ti&  he  lud  wo  ich  meine  Bekannt- 

schaft aus  Lucca  [s  Anm  1"    S  116]  mit  Madame  Melloai  eiiipueite  laden 

be  ten  Stuben  die  ich  im  Anfange  im  Gasthofe  mit  bteinei  mae  hatte  befanden 
sich  bisweilen  die  beiden  feindlichen  Hanptsichnftsteller  der  beiden  Paiteioa 
dei  eine  m  der  einen  dei  andie  m  dei  andern  was  selu  komisch  wai  jetat 
müssen  bie  eich  manchmal  bei  mii  Eusammen  yeitiagen  ilte  von  Stemei  nad 
mir  Tci  17  Taliien  gemachte  'saoheu  bildeten  iniUUjg  den  Hauptgegea&taud  der 
Fekde  Jede  Paitei  hat  ihr  Exemplai  los  fiellesfhen  Journals  aus  dem  sie 
ihie  Weisheit  sohopit  *■ 

M  Chasles  &agt  m  seinem  Apei^u  histoiiqne  sni.  1  oiigine  et  le  de^eloppe 
ment  des  methodes  eu  Reomötrie  Mömoues  comoiin^s  par  1  Icidemie  lOjale 
de  Brnselles  (Bruselles  IS  7)  p  46  über  die  Schule  le«  Fei^  la  ,  1  e  u  it  de 
cette  Gieomptiie  [incienne]  qui  a  donne  tant  d  eclat  ■ius  aoion(.,üa  mathematiques 
juaques  il  y  a  pie'  dun  sifcle  smtout  dans  la  patrie  de  Newtcu  e  ent  affaiW 
n  C.  &.  J.  Jaoobi  u,  M.  H.  Jaoobi.  8 


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114  Briefwoehscl  Ewischen  C.  G,  J.  .lacobi  und  M,  H.  Jauobi. 

dcpuiB,  et  aurai.t  prseq^na  diapatu,  si  los  gyomcttea  Italiens  nc  lui  fuBsont  rostes 
fldeles.  On  doit,  de  nos  jooxb,  au  cölebre  Fergola,  et  ii  bbs  disciploB,  MM.  Ei'uao, 
Plauti,  Seorza,  plusieuxs  öcrits  importana  aur  l'analyao  g^om^kique  des  Ancieus, 
qui  b'j  trouve  lötablie  dans  sa  purete  origmaire."  —  Dagegen  sagt  Gino  Loiia 
in  dem  Werk  „H  paasato  ed  il  presente  delle  principali  teoi'ie  geo metriebe, ' 
SecoBda  edizione  [Torino  1896),  p.  19:  „. . ,  la  ,Sciiola  napoletana'  toato  pregiata 
da  ChaaloB(l),  che  ebbe  a  dnce  supremo  Nicola  I'ergola  (1753 — 1882)  e  per 
capi  Becondaii  o  gregart  Annibale  Giordano,  Viücenao  Flauti  (1783 — 1863), 
relice  Giannattasio' (1759  — 1849),  Giuseppe  Seorza  (1781—1843)  ed  altri  i  cui 
nomi  per  brevitä  si  tacciono(3);  ecuola  la  quäle  sarebbe  da  collocarei  fra  quelle 
che  ebbero  ben  piocola  inflnenza  Bulla  geometria  ove  aon  dovesse  inveee,  secondo 
il  nostro  modo  di  vodere,  ritenersi  per  rappreBontaate  uno  stadio  che  la  mate- 
matica  del  meEzogiorno  d'Itelia  doveya  ueceesariaraeate  attr&versare  prima  di 
eBsere  pronta  a  combattere  per  la  conquista  di  nuOTi  veri." 

(!)  Apareu  hietoriquo,  2"  6ä.  (Paria,  1875),  gl.  48  [=1.  ed.  (Brnxellea  1837),  p,  46}. 
(2)  Per  ulterioTl  uotizis  ritnando  b,1  mlo  lavoro  intitolato  Nicola  Fergola  e  la  Bonola 
dei  matematlai  che  lo  ebbe  a  dnoe  (Oenova,  1S92). 

')  s.  ßendioonto  delle  adunaiize  e  de'  laTori  dell'  Aocademia  delle  seieiize,  aeaions 
della  BocietS,  reale  Borbonioa  di  Napoli,  t.  !ll  (1811),  p.  196  n,  197. 

5)  s.  Atti  della  Acoademia  delle  Scienze,  sezione  della  Societä  reale  Bor- 
bonioo    yolume  VI  (Nipoli  IS*^!)    r    XXI  f 

b)  Charles  Buonapajte  Prmz  von  Canmo  und  Mi  signino  ISOJ  —  l'''i7 
Veifabser  vieler  zoologi&cber  Werke  und  Abbaadhngen  !84ä  Ehiennutglied  lei 
Berliner  Akademie  und  lb44  CjrreBpondaiit  del  Auademie  des  BciBnee&  de  Paria  — 
C  G  J  Jacobi  lernte  dpn  Pimzen  lut  1er  Versammlung  dei  itahenis etilen  Natui 
forscher  m  Lui  ca  (a  Anm  17  *->  116)  kennen  nid  aclirieb  semei  Tian  (Floiena 
7  Okt  1848)  „Inteiease  erregten  aich  m  Lucca  die  beiden  Batnapaite  der 
älteste  u  jüngste  ''ohn  Lui,ian8  der  älteste  dei  Pimz  von  Mueignano  ist  etwas 
grOBSmÄ  ibj,  und  laut  ei  wai  dort  Präsident  lei  geologisolieii  Sectina  und 
veranlasat  aut  seiao  kosten  ad  itzei  sweitbe  geologiai,lie  Äibeiten  obgleiib  ich 
jetät  nie  Champagner  trinke  so  wai  es  mu  doch  j.u  inteiessaat  um  nicht  mit 
ihm  ein  GIib  zi  trinken  In  einem  liiiof  aus  liom  vom  26  Tan  1S44 

heiBBt  es  dann  weiter  „Memo  Bekannte ukuft  aus  Lncca  Piina  v  Canino 
Napoleons  Neffe  traf  ii,h  hier  auf  der  btiasse  ich  hatte  ihn  die  ganze  Zeit 
über  biet  verBiurat  zu  besuchen  u  maaate  nun  m  'ieine  "^jiiee  kommen  die  oi 
jeden  Sonnabend  giebt  Canmo  dei  auch  ein  Stuck  von  Gelehrter  ist 

a  Bioh  viel  daraui  einbildet  ubeihiitte  mich  mit  1  leundliehkett  u  lud  mii,h 
gleicb  zum  andern  lag  zum  IjBsen  m  se  uem  TamilienkieiBe  ein  Ei  über 
rasehte  mn,b:  mit  mehroien  meiner  itilianiBcben  Bekannten  [Tortobni  etc]  die 
ei    Bchnell   noch    omgoladen'  SoblieBslich  Bchreibt  Jaoobi  aaf  dei 

Buckreise  ins  Itaben  von  Beilm  aua  (7  Aag  1844)  „Neulich  hatte  ich  eine 
grosse  Ireide  und  ei  kamon  alle  meine  römischen  Eiinnernnnen  über  micb 
als    m    me  ne    kleine    CaBibausstibe    [lotalich   Canmo   tiat  Ei    nahm 

Ibeil  an  emera  Ee^itesson  1  *  die  Akidemie  Humboldt  zni  i  eiei  seiner  40jibrigen 
Euckkehi  niob  Europa  gab  [5  VIII  1844]  u  icb,  war  den  andern  lag  noch 
m  einem  kleinen  Mittigsznkel  bei  Hnmboldt  mit  ihm  zusammen  " 

7)  Der  dritte  dei  fünf  '^öhne  Lucians  Lmgi  Luciano  besch'iftigta  sich 
mit  Lbemie  mehi  alleidiaga  noch  mit  Philologie  Vermutlich  denkt  Jacobi 
aber  1  lei  auch  an  den  Punzen  Lome  Napoleon  den  apiteieu  Napoleon  III 
von  dem  d  e  Ijomptea  lendus  dei  Paii-.er  Akademie  nicht  lange  aiivoi  eine 
Note  über  „alvaniSL.he  Llemente  „ebifloht  hatten  (1  l  t  XIII  1843  p  IIW — I181J 
&)  Plani  1781  —  1864  Prof  dor  Aatronomie  an  de  Universität  zu  Turia 
—  Er  veröffentlichto   schon  1829  in   den  iuriner  Memoiren  eine  Abhandlung 


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XXXVni.  Berlin,  1844.  XI.  25.  115 

u!  er  Ja  ol  IB  n  o  Tl  ourie  dei  Tiansforraat  cn  der  ellij  tiachen  Fiulct  nen 
(7gl  A  Eunepei  „Ell  jt  sclie  F  mctionen  Theme  unl  Cesch  chte"  Halle  1876) 
]  294)  —  ,In  IHrn  yerbraLlite  leli  i  echt  verbilligte  l'/2  iage  mit  Ilerm  Plana 
dem  Haupte  der  itiliäaisd  oft  Mathemat  ker  den  ich  l  ei  persönlicher  Bekannt- 
Bchaft  mehr  schltzen  lernte  als  ich  es  his  dah  n  duroh  seine  Arheiten  gethan 
hatte  Ich  bekam  von  ihm  se  n  20  Pfun  1  schweiee  Weik  über  he  Theorie  der 
Bewegung  des  Mondes  [J  Plani  .Theorie  di  mouvement  de  la  Lime'  Tnim 
1832  8  Vol  in  4  <]  s^si-henkt  das  ich  bis  daiiin  mir  i  cht  1  atte  anachaifen 
können  weil  es  boi  ins  ü  er  oO  4  kostet "  Bj,liioibt  Jacobi  an  se  ne  Frau 
(Frankfirt  a    Mam    13    Juni  1844) 

91  Vgl   a    lasLnde  vonBiiefXXlI   S    6S   —  .Moritz  steht  hiei  n 

Italien  ebenso  wem  England  md  Deutschland  n  lem  allgeme  nsten  Kenomme 
so  dies  lüb  h  er  sein  Bruder  hm  wJbrenl  er  m  Frankieicb  lei  memige  ist  " 
sckieibt  (.  &  J  Jacobi  aeii  er  M  itter  im  Nov  1*^43  yon  Floien^  aus  und  m 
einem  briete  aia  Rom  CDoz  1843)  ewahlt  oi  seinci  Frau  .Ich  habe  hier  auch 
einem  Malerfeate  be  gewohnt  las  s  o  Cornelius  7U  Ehren  gaben  der  mich  ein 
geladen   hat  ihn   zu  besuchen  Bei  dem  Lomebusachen  Dmei  brachte 

ein  Maler  [HaUminn  b  S  Hensel  „Die  Familie  MendelsBohn"  1  Aufi  Bd  III 
(l'iTS)  p  "H]  ehemaliger  Oonduoteni  die  &eaundlieitionDiT[n,hlet]  u  m  r  ins  lie 
h  ei  die  ^^  issenachaft  veitriten  die  achte  practisi,h6  Wissenarhaft  Dies  wai 
nm  iu  toll  ich  erklaite  dpn  Toast  nicht  -inzunehmen  indem  las  Hlchate  der 
Wisaensohaft  wie  der  Kunst  immer  nnj  ractisch  wäre  u  ick  dies  anst  ebte 
die  Maler  begriffen  d  es  i  bleichten  einen  Toast  auf  die  unpractisehe  Knnat 
aus  Jener  hatte  m  uh  natuilich  füi  Moritz  gehilten  u  eine  Artigkeit  beab 
Birht  gt  Die  Vei^ol  lei  hiei  bin  1  ganz  untroatl  oh  iiss  i  h  n  cht  Mo  itz  1  m 
Man  kann  wirklich  sagen  laaa  i  o[  nlaret  beiuhmt  jetzt  nicht  bo  leicht 
jemand  iit  " 

10)  Paidon  Monsieur  le  ne  suis  laa  moi  je  su  s  mun  tr&re"  oder  ahn 
liehes  erwilerte  C   G    T   Jacobi  alsdann  wobl 

IV)  T  ber  seinen  und  Dinehlets  Besuch  bei  der  berühmten  enghscken 
Mathemat  kenn  u  Physikenii  schnob  C  &  J  Jacobi  (Rom  25  Jin  1844]  teinei 
Pran  Es  machte  mt  yiolen  Spass  dass  auch  hier  wieder  ich  nui  ii  r  h  Moritz 
Interesse  bekam  1er  ihr  gleich  nach  seiner  Entdeckung  eine  g^Ivanoi  lastiache 
Platte  mit  o  ner  an  sie  gerichteten  Inschrift  geschickt  bitte  welche  sie  noch 
mit  StDlz  aifbewaJirt  Ft  war  fii  Dir  und  mich  huckst  komisch  dass  sie  jete 
Phiase  mit  Mr  Totre  fiere  anfing  iml  ich  wui  le  dadurch  in  b3  heitre  Laune 
versetzt  dass  als  ich  nachher  nut  Du  nich  Ha  ise  ging  die  Dinchlet  ubei  meine 
Liebenswürdigkeit  ganz  entzückt  wai  unl  yeisprach  mir  über  dieselbe  bei  Dir 
em  Attest  ausz istellen"  s  a  Familie  Mcntelsschn  Ld  II  p  272  —  B  ner 
anderen  Dame  |,al  Jacobi  auf  lie  Frage  Sind  '(lo  der  Bruder  des  berühmten 
Jacobi'  die  Antwort  Nein  das  ist  mein  Bmder  (,s  Sebaat  an  Hensel 
Ein  Lebensbill  aus  Deutschlands  Lehr  ihren     (2    Aufl    1904)    \     135) 

12)  ttiiseppeJacoi!  IT^g— ISH  Prof  der  ye  gl  Anatomie  unl  ^hjanlogie 
in  Pav  a  (,Aig  Hrrach  Biograph  Leiikoa  der  herrorngenlen  Arzte  aller  Zeiten 
unl  Volker      Bd   III,  lii86    p    3671 

13)  M  H  Jacubi  wurde  laut  Dienatliste  am  1  Vu^  1844  Koiiesi  on  Jent 
der  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Neapel 

14)  Jacob  aagt  in  einem  Biiet  aus  SToapel  v  25  Aj.iil  1S44  dass  ei  lem 
dortigen  ^acht  gen  Mmister  des  Innern  San  Angelo  der  luck  Unte  i  ohts 
mmister  ist  u  mit  Humboldt  n  Corresionlen/  steht  Torgeatellt  sei  md  mit 
ihm  „1'/  Stunden  ea  nicht  minteressinte  despiich  in  ital  in  eher  '^pr1cho 
geführt  habe 


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116  BriofweoliBi;!  zwischen  C.  G.  J.  JimiIj  um!    il    H    I  iL,,bi 

15)  „Moser  liat  es  wirklich  au  Staude  geLracht,  duii-h  eeiae  Bohone  Ent- 
deckung [vgl.  S,  130,  Anm.  2;  sowie  S.  IIS,  Anm  22J  bioIi  den  tiljelbten  Ituf 
in  der  Welt  au  Terschatfen.  Denn  es  ist  gar  nicht  möglicli  mit  axehi  TeiaclitFuiig 
von  ihm  EU  sprechen  als  es  in  Fi'aatceioh  u.Italica  gefpchieht",  sagte  G  J  Jacolii 
in  einem  Brief  an  seine  Frau  (rioreoz,  ITov,  1S43),  Tgl   dazu  a  B  Eosenlieigei, 

Gesch   dei  Physil     Th   IH  (1&87-1890J  p   454  t 

16)  tarlo  Matteucci  l&ll  — lö68  Prof  d  Physik  in  Pisa  1862  Untei 
iichtflmmiBter  uhei  Beme  wiiseaschaftlichen  Beaiehungen  zu  M  H  Jacobi 
B   Ann  Pbjs   Chem    Bd   66  (Ib-iÖ)   p   207  f 

17)  Über  die^ea  Teil  der  Reite  insbesondere  die  Versammli  ng  itaheniuchei 
Niturfoiechej;  imd  Mithematikei  m  Lueea  beuchtet  JiL.ohi  semei  liau  (Tlonecz 
8  Okt  lb4  u  a  iolgendes  Die  Einiiohtuugen  Bind  n'ituiheh  nicht  so  voll 
kommen  wie  sie  in  Wanchentei  waien  woau  wohl  noch  eii.  go  politische  Voi 
Sicht  kommen  mig  so  dass  ich  um  ein  Bintiittsbillet  als  BCienaito  au  eihalten 
meine  doonmenti  TOiweieen  sullte  und  m  ch  das  erste  Mcil  mit  dem  BiUet  eines 
amitjie  begnügen  misste  wia  heinaoh  viel  Gcj^eastpnii  der  Heiteikeit  wuide 
Von  namhaften  Gelehiten  die  mich  intereBsuten  waien  nur  Melloni  MosBOtti 
Matteiooi  Cailmi  Bianch  la  Yrn  denen  jedoch  nui  dei  erstre  eine  otössere 
Wissens chaftliche  Beleitun^  hat  la  der  tonst  berühmte  Astionom  Cailini 
ziemlich  altersschwach  ist  Ich  hatte  lio  Kühnheit  emmal  eine  Voilesun„  vx 
fianzoBisehei  Spiaohe  au  impioTisuen  es  schien  mir  Sache  doi  Aiti^keit  ii^end 
eine  Mittheilung  au  machen  und  etwas  aufzuachieibea  hatte  i(.h  wedei  Zeit  noth 
Enhe  min  erkannte  dies  aui,h  durch  Beiiallklatscheu  in  als  ich  auftiat  was 
hioi  niijht  so  kiubg  au  t>ein  b  hemt  als  e^  n  Manchester  wii  wo  1  ri,li  es  sonst 
nicht  gehört  hatte  Bei  den  mancherlei  Lbrenheaeigungen  die  mii  hier  wjdei 
fahren  ist  es  eine  nnliebliche  und  abkulleule  Bemerkung  lass  Yielleiclit  in 
ga»3  Itairen  nicht  em  einziger*)  ist  der  auch  nur  e  ne  Zeile  \  n  meinen  Arbeiten 
gele&en  hit  sie  sprechen  es  alle  den  Franzosen  nach  imd  mein  ganaer  Ruhm 
da  mau  die  alte  Legendresche  Ceschiehte  nicht  mehr  kennt  uhrt  von  den  viel 
verbreiteten  Com^tPs  renduaher  welche  die  Paiisei  Academ  e  von  ihien  "^itz  ingen 
heiausgielt  und  worin  meine  Arbeiten  hanljg  citirt  werden  In  Lucca  li'igt 
mr  h  dei  Präsident  der  mathematisch  phyaik  Section  ob  nh  schon  etwas 
pabliaurt  bitte  Em  andrer  bediueit  hier  gfcß^i  Diiichlet  mcl  ts  von  semen 
Aibeiten  haben  lesen  au  können  weil  er  kein  Deutach  vei'stu.ade  D  hat  ahei 
nur  franzöMiscb  geschrieben  Bei  mir  kommt  nun  n  ch  d  e  ßw  go  Veimechslnii^ 
mit  Moriti  hinzu  Da  die  italiuirsohen  Uelehitoacon^rcbBe  n  ht  wie  die 
dentschen  und  engl  scheu  6  sondern  14  läge  dauern  i.  warteten  wir  das  bndu 
nicht  ab  sondern  gingen  nach  lern  3  Meilen  enfteinten  Fna  einoi  schonen 
aber  jetat  ungeheuer  toJten  Htadt  am  Arno 

*)  Vgl  jBdo  li  eine  "ipatere  Ansa  lang  Jacol  is  teiUolidi  les  \.bl  ■- 1  itol  qi  1  i  Koeu  gb 
bergei   i    die 

18)  Das  Königsber^ei  Khma  erfreut  sich  keines  guten  ivutes  Lobeck 
sagte  min  hibe  dcrt  1  Monate  Wintei  und  3  Monate  Mucken  (riieilandei 
1  c  p  43)  rnd  dem  von  Halle  nach  Ii.toi>,Bbeig  übersiedelnden  Philosophen 
Rosenkranz  sagte  dei  berühmte  Chirurg  Drefienbach  ein  ^eloienei  Königs 
berger  er  solle  sieh  das  dor-tige  Klima  als  leuchte  Kelleilrit  voistellen  (Rosen 
kiana      Von  Maglebnig  bis  Königsberg     {Berlm  1H73)    j    4^1) 

19)  Vgl    S    108    Anm    J 

20)  Du  ängstigst  m  ch  ordei  tlich  mit  den  Detads  über  die  Bounener 
Reise  schreibt  P  G  J  Jaeobi  semei  Frau  von  Kom  lus  im  Apr  1  1R44  la 
sich  doch  m  glicher  Weise  noch  gar  nichts  anfangt  oder  doch  illes  noch  weit 

m  Felde  ist      Alle'')  Nachiichen  stammen  aus  einer  Qnelle    einer  mündlichen 


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XXXVin.  Berlin,  1844.   XI.  2S.  117 

V  eu  'iflalngB  gegen  Schlnle  h  Durch  d  eee  st  e  la  au  1  u 
r  e  nem  B  ef  e  kellfc  alles  verbte  let  N  obts  st  lurch  e  ne  M  ttlia  lung  Ton 
Hnmboidt  na  l  -m  1  cb  ngew  es  ob  d  eser  rgen  1  d  e  ^a  iie  n  d  e  Hand 
genommen  ode  c  bt  gi  lagegen  st  Zw  hen  olcbe  ^ubho  ng  les  E  n  gs 
und  le  wu;kl  ten  AnsfQbrang  1  egen  n  b  Be  ^8  z  m  Bo  [  el  le  ¥  nana 
nun  ste  I  b  habe  nnte  weges    nd  von  b  er  3  B    efe  an  H  ge    b    eben  ohne 

e  ne  Antwo  -t  a  hal  en  und  ^&n  e  m  cb  dabe  w  ede  b  a  b  e  ben  -wecle  es 
abe  lo  b  tbnn  ndem  h  hm  e  n  ^e  tal  an  h  be  4.bbin  11  n^en  b  h  cke  le  en 
cb  4  h  ei  d  ken  lasse  Es  sollte  m  cb  „  n  cl  t  wunde  n  wenn  Besael  in 
Humboldt  nnd  Eichhorn  schriebe  um  die  ^acbe  zu  hintertreiben  denn  seine 
Em  W     D    m    m 

(       A  U  H         B  m 


l 

S 
(m 


yGoosle 


118  Bfwhlwli      CfJJeob       dMHJ      b 

Itt       Bt  B        imiap  lihttah-tl  liiLt 

tdmtm      t  h       Üddhglitilim      mRhttb  ifllmg 

m  W         L         —      D  UtZtm         fftltWk  gt 

Ek  BlIdLdMf  mi  tl  Blua 

(1         p   331)     d     Olim      t  m     L  li      t       t  t  w  h  fll   li 

C      11    k    t    w  11     lit    1         1     J      L    1  d     M  th  m  t  k         b 

h    m  k  }     t      r    tb  It  fl  bb     Mt        gat     W  bm  tb 

bB        11         !d        mdd  ih        IgmtbllWtmtl 

im  I      t    b       H  J       b  m  M  tt         tl         [     K  1     g       p  326 

b      3  8]         d   1      1  t  t  w  l      wi     m  W  ff    tl    h  bm 

mm       li  b 
2)D  r  -wl       t         tdlbdbflgl        Elfb 

Vbltm  dKgbg      Amt  g  b         1    b    B      f  t  11 

dll         dbfjnh  DlkNm  IhEk  b 

Myt  1  d  btdfd  bdC  tlOJbi 

bwfetdd  l       b  tlt      d       m       mFbjttfl  t 

gelte    BOndem  aut  die^e  kleinen  AuBzeicbnungen     die  wenn  jenes  -wjrkhcb  dei 
lUt       d      w        übt      Pmt      mib  bkmmlbL        1 

DAbt        M  bdP         ttda        jtat        bSbbgbbt 

bl  btwmurwblbktb  tdEi         tl  d 

bt  Ä  bt  d      Z  tr         m      d         Pbi       -tb    1       w  11  1 

d        ü        b       wg  Ib         tdmK      g         mbt         mJllämd 

dJb  BldlU  ttbk  bltb  bm         Att 

dmt  tmtlü  ttmbrfd  luD  b^i 

m  1      1  w  llt       b        bt  tb  ft        d     S     b  b  l  gt 

wu   ti  t       j       11      mdgl    b  £     d        1     kl      L   It   [     &    3^0   A  m    2] 

w  d  II  b  H[  mb  Ht]  g       tb    t  w     d    d  m  K      g    d  t    1    b        1  M. 

NmgbtbttmEülg  1  ta  D  bt 

dmLmilldPte  !tg  bmw  bb 

J      b     E  m   D       1  43)        bt    gl    h     1  U  t  rr  1         m  t  d  m  K 

d  m  S      m      1843  glbtd        d  fll       bCl        bt 

H  mb  Idt    b      t  tt  t       B        b       g  k  mm       w  E         ^  bt        b  d 

St  11  Ibd        m  Kgbgdmtmggf        1       w  d 

D      b      1    tj  brf         d        Alb  rt  b  d     t    m    J  br  1844  J      b        mP 

tu  wll         Iwbtbt  dPjtdl         tgTb 

bBl  INblgb        kbrt  bt  gWb 

kill  bk  Bgd  hteiübkt         1 

j  d    b     w  m  7   A  g   1844     b     bt        1    &    t      b  bt    1    A  t 

mt     m     b       b  fite 

8)  Vgl      i   ml      M      11      1         Bl   II    1       41 

24)  "\         d       b        ^  t       wi   d         11    JH  t  A         bm      1      b  11   lar   li 
(1345)           t    1             D        11  k         [      d    Mtgl      l       B    1  Ak   1  m 
g  w  bit        I    w 

b    b    k  (t  1841)    m  2     J       1845 

Bra        [tl?9y)    m  1<>   M       1  46  (,      wait  "Mtgl    S    M       186  ) 

Kegnault  (f  1878)  am  15.  April  1847  (ausw.  Mitgl.  11.  Juli  1863) 

Pelonze  (f  1867)  am  6.  Eebr,  1851 

WbeatBtone  (f  1875)  am  8.  Mai  1851 

Lenz  (t  1865)  am  24.  Pebr.  1853 

M.  H.  Jaeobi  (t  1874)  am  7.  Apr.  1859. 

25)  Am  13.  Aug.  1844.  —  Bei  G.  P.  Härtung,  „Akademiscbea  Erinnerungs- 
buob  fiii  die  welcbe  in  den  Jahren  1817  bis  1844  die  Königaberger  Univeraitilt 


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XL.  Petersburg,  1845.  L  6— IS,  119 

bezogen  kaben"  (Königsberg  1844),  p.  227  heiset  es;  „Am  18.  August  1844 
wurde  dem  aus  Italien  znrüclrgetelii'ten  Prof.  Jacobi  ein  Ständobeu  gebractt"; 
a,  a.  Königsb-  Hartungsclie  Zeitung  Nr.  192  v.  17.  Aug.  1844. 


XXXIX.  retersburg,   1844.  XII.  10. 

St.  P.  den  28"  Nvbv  44. 
Theuerster  Jacques. 

Indem  man  mir  eben  die  deutsolie  Petersburger  Zeitung  bringt, 
sehe  ich  ku  memem  Erstaunen,  dasa  der  28'  November  a.  St,  mit 
dem  10."  Dbr  n.  St.  zusammentrifft.  Ich  Itann  also  gleich  meine 
herzlichsten  Wünsche  zu  Deinem  Geburtstage  hinzufügen.  Mögen 
Dir  die  Götter  Gesundheit,  langes  Leben  und  recht  viel  Vergnügen 
verleihen.  Ich  habe  nämlich  die  neue  Theorie,  die  bei  mii-  leider 
noch  nicht  in  die  Praxis  übergegangen  ist,  dass  der  Mensch  nichts 
würdigeres  erstreben  kann  als  Vergnügen.  Alles  andere  ist  Quark 
und  namentlich  die  Wissenschaft  und  namentlicher  noch ,  die  An- 
wendungen der  Wissenschaft  auf  das  Wohl  der  Menschheit.  Hierüber 
nächstens  mehr  .... 


Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
Moritz 


XL.  Petersburg,  1845.  I.  6—13. 

St.  Petersburg  den  25"  December  1844 
6     Januar        1845. 
Liebster  Jacques, 
Ich  will  doch  nun  endlieh  die  Müsse  des  heutigen  ersten  Weih- 
nachtstages benutzen,  um  das  langgefühlte  Bedürfniss  zu  befriedigen, 

einmal  gründlich  an  Dich  au  schreiben Mit  meiner 

Gesundheit  geht  es  so  passabel.   Ich  leide  oft  an  Schlaflosigkeit  und 

Erschöpfung Da  ich  die  feste  Überzeugung  habe,   dass  ich 

an  derselben  Krankheit  leide  wie  Du,  so  gebrauche  ich  die  Vorsicht 
meinen  Urin  nicht  untersuchen  zu  lassen.  Derlei  Untersuchungen 
solltest  Du  aber  auch  aufgeben,  da  ich  überzeugt  bin,  dass  sich  selten 
ein  Urin  findet  worin  sich  durch  genaue  chemische  Analyse  nicht 
Zucker  nachweisen  Hesse.-')     Aber  willst  Dvi  dennoch  darauf  bestehen, 


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120  Briefwechsel  EwiEclien  C.  G.  J-  .Tacobi  nnd  M.  H.  Jaoobi. 

SO  betreibe  die  Sache  regelmässig,  wie  wir  gewöbliUch  Eeobachtungs- 
reihen  zu  machen  pflegen.  Stelle  die  Beobachtungen  zusammen, 
trage  sie  graphisch  auf,  und  ich  bin  überzeugt  Du  wirst  nicht  nur 
finden,  daas  für  ein  positives  i,  -^=  -J-  ist  sondern  dass  auch  Deine 
individuelie  Sacharia  die  Axe  der  t  zur  Assymptote  hat.  Die  Ver- 
änderungen des  Cliraa's,  sofern  sie  wie  billig  nicht  etwa  zum  blossen 
Voiwande  einer  Veränderung  der  Verhältnisse  genommen  werden, 
haben  noch  niemand  in  sanitätischer  Beziehung  gründlich  und  nach- 
haltig geholfen.  Die  Natur  ist,  vielleicht  mit  Ausnahme  der  Gegenden 
unter  den  Wendekreisen,  überall  so  capriciös,  dass  man  sich  ihr 
keineaweges  vertrauen  darf.  Und  dann  ist  sie  auch  boshaft;  sie  lässt 
den  Menschen  das  heimathliche  Clima  dem  sie  entfliehen  wollen,  mit 
sich  schleppen.  Darum  wird  es  bei  uns  wärmer  weil  so  viel  Deutsche 
und  Franzosen  herkommen,  in  Italien  und  Frankreich  aber  schneit 
es,  weil  es  dorten  von  RuRsen  wimmelt.  In  dieser  Beziehung  tragen 
Dampfschiffe  und  Eisenbahnen  vielleicht  mehr  zu  einer  Veränderung 
und  respective  Ausgleichung  der  Climate  bei,  als  eine  eventuelle  Ver- 
riickung  der  Brdachse,  Humboldt  hat  wahrscheinlich  keine  Ahndung 
davon,  dass  seine  Isothermen^)  oder  Isochimenen ,  geradezu  durch 
Keisende  andere  Biegungen  erhalten  könnten.  — 

Dass  ich  bloss  Feiertage  als  Mussetage  betrachte,  klingt  etwas 
au  handwerkamässig,  als  dass  ich  Dir  nicht  eine  Erklärung  darüber 
geben  sollte.  Diese  aber  ergiebt  sieh  darin,  dass  ich  bei  mir  im  Hause 
ein  mechanisches  Attelier  eingerichtet  habe,  worin  4  Menschen  fort- 
dauernd beschäftigt  sind,  Apparate,  Instrumente  u.  s,  w,  anzufertigen, 
die  theib  zu  meinen  eigenen  Arbeiten,  theüs  zu  andern  Zwecken  be- 
stimmt sind Ich  dirigire  die  Arbeiten  seihst,  modificire  und 

verändere,   was    während  der  Arbeit  selbst,   sich  als  unzweekmässig 

erweist Diese  Einrichtung  hat  aber  das  Übel,  dass 

sie  mich  zu  sehr  von  andern  Arbeiten  abzieht,  mich  zu  sehr  in  An- 
spruch nimmt  und  zerstreut.  Da  nun  lauter  neue  Dinge  bei  mir 
angefertigt  werden',  und  selten  zwei  ganz  gleiche,  so  ist  des  Nach- 
fragena  und  Nachdenkens  kein  Ende,  das  nicht  selten  allein  darauf 
gerichtet  ist,  mit  den  eigenen  vorhandenen  etwas  beschränkten  Mitteln 
anazukommen,  welche  letztere,  wie  ich  hoffe  in  der  Folge  eine  grössere 
Ausdehnung  erhalten  werden.  Ich  hatte  zwar  immer  einen  Mechaniker 
bei  mir  im  Hause,  der  aber  nur  zur  Hülfsleistung  bei  meinen  Ver- 
suchen  und   zu    eventuellen   Veränderungen    der   neuen,   bei   andern 


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XL.  Petej'sbwg,  1845.  I.  6-13.  121 

Mechanikern  angefertigten  Maschinen  und  Apparate  bestimmt  war. 
Bei  meinen  Versuchen  und  Beobachtungen  habe  ich  aber  jetzt  dienst- 
tbuende  Officiere  zur  Hülfsleistung^) ,  und  von  der  Ncihwendigkeit 
alles  Neue  unter  meinen  Augen  anfertigen  zu  lassen,  bin  ich  durch 
hinlänglich  unangenehme  Erfahrungen  Überzeugt  worden.  Gerade  jetzt 
werden  zwei  neue  Telegraphen  nach  einem  besondern  Systeme,  zum 
Giebrauche  S'  Majestät  des  Kaisers  bei  mir  ai^gefertigt.  Diese  haben 
mir  viel  Kummer  und  Sorgen  Terursacht,  weil  es  mii'  Biliigkeit  und 
höhere  Rücksichten  zu  erfordern  scheinen,  alles  zu  vermeiden,  was  den 
Gebrauch  solcher  Instrumente  dem  Kaiser  unangenehm  machen  könnte. 
Es  handelt  sich  also  hierbei  nicht  um  die  blossen  Principien  eines  Appa- 
rates, sondern  um  vieles  Detail  und  viele  zu  berücksichtigende  Parti- 
cularitäten.  Meine  hohe  Stellung  (!)  bringt  natürlich  auch  viele 
Sorgen  mit  sich.  Wie  viul  leichter  hatte  ich  es  nicht,  aber  wie  tief 
müsste  ich  auch  erniedrigt  worden  sein,  wäre  ich  genöthigt  meine 
genialen  Schöpfungen  dem  Pöbel  z.  B.  einem  Steiner,  preis  zu  geben, 
einem  Menschen  der  kaum  den  rothen  Adlerorden  4'*"^  Classe  besitzt; 
der  so  tief  unter  mir  steht,  dass  er  selbst  vor  der  scharfen  Sehkraft 
meiner  Augen  verschwindet.  Aber  dennoch:  wie  die  Bewohner  des 
schottischen  Hochlands,  besonders  in  den  untergeordneten  Klassen, 
nicht  selten  die  Gabe  des  second  sight  besitzen,  so  vielleicht  auch 
mancher  schweizer  Bauer.  Und  hat  mir  dieser  nicht  richtig  prophezeit? 
Hat  er  nicht  selbst  gesehen,  wie  das  abendländische  Reich  von 
Gonstantin^)  dem  Grossen  beherrscht  wird.  Er  mag  nach  Morgen- 
land gehen  und  wird  auch  da  meinen  Scepter  empfinden.  Wer  ist 
nun  der  Sieger  geworden?     Wo  Steiner  geht  und  steht,  wohin  er 


auch  flieht      mm       w    1                  n 
mich  erinn    t     I  h            1          hm  h   1 
commodirt     m   h        h       f  m            E 

t  Igl 
n        U 

11    belästigt,  an 
h  nirgends  in- 
mmodirt    hat. 

Wer  kennt    1        w       p     1 1    1 
Mann!!!  N    hd         h            t     h 
zu  ernsteren  Dmgen  wenden. 

Dg 

N 
11 

Den   29*'° 

Wer   ist   der 
1    njich  wieder 

'  Deceraber. 

Die  Telegraphen  sind  heute  fertig  geworden,  und  vortrefflich 
gerathen.  Ich  habe  aber  so  viele  Unruhe  und  Besorgnisse  gehabt, 
dass  es  mir  unmöglich  war,   den  Brief  an  Dich  früher  fortzusetzen. 

Diesen  vergangenen  Sommer  war  ich  ausnehmend  mit  der  Aus- 
führung eines  neuen  Systems  galvanischer  Minen  beschäftigt,  das 
vortrefflich  gelungen  ist,  nnd  sich  als  äusserst  wichtig  erwiesen  hat. 


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122  ßriefweclisel  zwiBolieii  C.  G,  J.  Jaoobi  imd  M.  H,  Jaeobi. 

Zur  Belohnung  dafür  und  mit  ßücksiclit  auf  meine  zahlreiche  Familie 
hat  S*  Majestät  der  Kaiser  auf  Vorstellung  des  Grossfärsten  Michael 
mir  eine  jährliche  Gehaltszulage  von  2000  Rbl.  Silber  =  circa  2200 1^ 
zu  bewilligen  die  Gnade  gehabt.    Ich  habe  diese  Realia,  einem  Orden 
oder   einer  Rangerhöhung   vorgezogen,   weil    diese   doch   Ton   selbst 
kommen  werden,  bin  aber  von  Leuten  welche  den  Rummel  verstehen 
getadelt    worden,   meine  Sachen    so    wohlfeil  fortgegeben  zu  haben. 
Ich  bin  aber  mit  dieser  Belohnung  vollkommen  zufrieden,  denn  hätte 
ich  mehr  erlangen  wollen,  so  hätte  es  vielleicht  nur  auf  Unkosten 
meiner  Gesinnung  und  meines  Characters  geschehen  können,  die  ich 
aufzuopfern  vorläufig  noch  keine  Lust   habe.     Uebrigens   hatte   ich 
diese  Zulage  nicht  einmal  gefordert,   sondern  sie  war  mir  ganz  von 
selbst  gegeben  worden.     Es  war  indessen  hohe  Zeit,   wieder   einige 
Subsidien  zu  erhalten,  denn  mein  Schiff  fing  schon  an  leck  zu  werden. 
Es  ist  jetzt  im  Werke  eine  Telegraphen linie  nach  Moskau^)  an- 
zulegen,   was   mir  viel  wird  zu  thun  geben,    da  die  Strecke  beinah 
100  Meilen   lang   ist.     Eine   solche  Aufgabe   ist  aber  hier   zu  lösen 
ungleich  schwieriger  als  in  andern  Ländern,  da  man  aus  administrativen 
und   andern  Rücksichten  gezwungen  ist,   die  Dräthe  unter  der  Erde 
fortzuführen  und  nicht  wie  anderswo  über  hohe  Pfosten  in  freier 
Luft   gehen    zu    lassen.     Bei   der   von   mir    anzuwendenden  Methode 
kommen  eine  Masse  wissenschaftlicher  Untersuchungen  vor,  die  nicht 
jedermanns  Sache  sind,  während  die  von  Wheatstone  und  Steinheil 
befolgten  Methoden  viel  leichter  ausführbar  sind,  dagegen  weder  als 
ein  wissenschaftlicher   noch   als    ein   technischer  Fortschritt   sondern 
gewissermassen  nur  als  ein  pis  aller  zu  betrachten  sind.^)   Denn  eine 
angemessene   Sicherheit   der   galvanischen   Leitungen   kann   nur   er- 
halten werden,  wenn  man  die  Dräthe  in  die  Erde  legt.    A.uf  3^  deutsche 
Meilen  also  von  Berlin  nach  Potsdam  oder  von   hier  nach  Zarskoe- 
Selo  habe  ich  mein  System  bereits  mit  Erfolg  ausgeführt.'')    Da  der 
Genuss    den    mir    diese    Arbeiten   gewähren,    hauptsächlich   in   den 
wissenschaftlichen  Untersuchungen  liegt,   die  sie  begleiten,  so  lasse 
ich    auch   keine    Gelegenheit   hierzu   vorübergehen.      Ich   habe    eine 
Masse  Material  gesammelt,  das  nur  der  gehörigen  Eedactiou  harret. 
Damit  geht  ea  mir  aber  leider  nicht  sehr  von  der  Hand,    denn  ich 
observire  und   experimentire  lieber  den  ganzen  Tag  ununterbrochen, 
als  dass  ich  2  Stunden  schreibe.   Hätte  ich  immer  gleich  alles  redigirt 
und  beschrieben^),  so  hätte  ich  meine  Reputation  bei  weitem  erhöhen 
können,  aber  so  nmss  ich  oft  sehen,  dass  andere  mir  zuvorkommen. 


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XL.  PetetBbtiirg,  1845.  I.  6—13.  123 

Ich  will  aber  nun  ernstlich  daran  denken  tabula  rasa  zu  machen  und 
hoffe  in  diesem  Jahre  viel  zu  schreiben.^) 

den  1/13  Januar  1845. 

Und  dann  habe  ich  die  Marotte  nicht  alles  was  ich 

auffinde  sogleich  auch  aufzuschreiben  und  drucken  zu  lassen,  sondern 
ich  begnüge  mich  mit  der  Puhlication  dessen,  was  ich  gewissermaasen 
fär  einen  wahrhaften  Fortschritt  in  der  Wissenschaft  oder  für  wirklich 
neu  halte.  So  z.  B.  hättest  Du,  oder  hast  Du  vielleicht  schon  im 
Jahre  1834—35,  die  Maschine  von  Palmien'")  und  die  damit  an- 
gestellten Versuche  bei  mir  in  Königsberg'^)  sehen  können.  Wenn 
ich  meine  alte  erste  Maschine  auf  gewisse  Weise  gegen  den  magnetischen 
Meridian  orientirte  so  erhielt  ich  durch  Umdrehen  derselben  mit  der 
Hand,  ohne  dass  der  Galvanismus  auf  irgend  eine  Weise  damit  im 
Spiele  war,  Ablenkungen  der  Magnetnadel;  wenn  ich  das  feste  System 
von  Hufeisen  electromagnetisirte  erhielt  ich  auch  Funken  und  chemische 
Zersetzungen.  Ich  hielt  es  aber  nicht  der  Mühe  werth,  Vorrichtungen 
zur  schnelleren  Drehung  des  bewegliehen  Systems  meiner  Maschine 
anzubringen,  um  alle  diese  Erscheinungen  allein  durch  den  terrestrischen 
Magnetismus  hervorzubringen.  Ich  habe  darüber  nirgends  etwas  er- 
wähnt, im  Gegentheile  Palmieri  protegirt  und  encouragirt.  Solche 
Dinge  sind  eigentlich  nur  für  den  PÖbel  und  für  die  Zeitungen.  — ■ 
Endlich  und  das  ist  eigentlich  das  schlimmste,  lege  ich  einen  zu 
strengen  Maasssiab  an  meine  Arbeiten,  So  hat  z.  B.  Wheatstone 
in  der  letzten  Zeit  einen  Aufsehn  machenden  Äufsatz^^)  publicirt,  der 
beinah  wörtlich  in  meinem  Eeohachtungsjournal  zu  finden  ist,  ich 
habe  aber  denselben  noch  nicht  bekannt  gemacht,  weil  die  Be- 
obachtungen nicht  den  erforderlichen  Grad  von  Übereinstimmung 
haben  und  aus  Ursachen  unter  einander  abweichen  die  mir  noch 
nicht  ganz  klar  sind.  Wheatstone  dagegen  hat  seine  Beobachtungen 
interpolirt  und  wie  sich  leicht  beweisen  lässt,  infam  gelogen,  oder 
solche  grobe  Messinstrumente  benutzt  auf  denen  man  am  Ende  ab- 
lesen kann,  was  man  will.  Eben  so  geht  es  auch  wahrscheinlich 
mit  dessen  Messungen  der  Geschwindigkeit  der  Electricität.^^)  Man'*) 
hat  diese  Versuche,  deren  Methode  allerdings  sehr  gut  ausgedacht 
ist,  mit  vorzüglichen  Messinstrumenten  in  Paris  wiederholt,  das 
Wheatstone'sche  Resultat  aber  nicht  erhalten.  Auf  solche  Weise 
ist  es  wirklich  desolant  die  Masse  von  Physikern  zu  lesen  die  mir 
als  Correspondenten  vorgezogen  werden  soUen.  Ich  hätte  geglaubt 
dass   wenigstens   Dove,    sich   meiner   annehmen    würde,    schon    aus 


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124  BriefweuliKol  Kwisclion  0.  G.  J.  JacoM  nnd  M.  H.  .Taeobi. 

Dankbarkeit  für  die  grosse  Mülie  die  ich  mir  gegeben,  ihn  als  hiesigen 
Cor respond eilten  durchzubringen.^*)  Ich  läugne  nicht,  dase  ich  gern 
Correspondent  der  Berliner  Academie  würde,  und  authorisire  Dich  in 
dieser  Beziehung  wenn  es  notbig  sein  sollte,  selbst  einige  Intriguen 
au  machen,  aber  wenn  es  mir  zu  lange  dauert  und  wenn  zu  viel 
Pöbel  mir  vorgezogen  werden  sollte  (z.  B.  Bunseu)  so  räche  ich 
mich  auf  meine  Weise,  mache  vorzügliche  Arbeiten,  beleidige  aber 
zugleich  Eure  Clasae  auf  irgend  eine  eclatante  Weise,  damit  sie  mich 
gar  nicht  wählen  kann'").  Ueberhaupt  ist  mir  diese  infame  Cliquen- 
vi'ivthsehaft  bei  Euch,  im  höchsten  Grade  zuwider  und  diese  gegen- 
seitige Lob  versieh  er  UQgs-  und  Verdiensfcausschreiungsanstalt  die  sich 
überail  anfthut.  Dagegen  werden  viele  wichtige  Resultate  meiner 
und  unserer  Arbeiten  benutzt,  ohne  irgend  einmal  die  Quellen  zu 
citiren.  Also,  um  mir  nicht  zu  böses  Biut  zu  machen,  intriguire 
auch  einmal  ein  bischen  zu  meinen  Gunsten.  Aber  es  scheint  als 
wenn,  von  dem  jetzt  herrschenden  Nationalhäsae  auch  die  Gelehrten 
und  Gelehrten  würden  at'ücirfc  werden,  und  dass  namentlich  der  Umstand 
dass  Humboldt  sich  vom  Kaiser  nicht  geliebt  weiss  ■^^),  uns  vielen 
Schaden  thut.  Beweis  davon  die  damalige  Vertheilung  des  ordre 
pour  le  merite.^^) 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Moritz. 

1)  Ob  dei  normale  Harn  Ttaubeniucker  enthält,  ist  uacli  J.  Mimk  (Eulen- 
linrgfl  Eeil  Eacyklop  der  ges  Heilkunde,  S.  Aufl.,  Bd.  28  (1001),  p.  501)  nicht 
mit  Sicheiheit  ent^chie  lou  wlhiend  ibid  Bd.  T  (1895),  p.  597  es  (aaoli  Abelea- 
■^len)  von  C  A  Fwild  als  aweifellu^  featsteheDd"  ben  ei  ebnet  wird,  dass  der 
gesunde  Mensch  Zuckei  etwa  Ol— OS^/q  im  Blute  hat  und  Spnxen  desselben 
diurch  den  Hain  entlepit 

2)  Sic  und  nicht  etna  „Isuthereu''  wie  man  im  Gogensata  ku  „Isochimanen" 
veimnten  mochte 

8)  Vgl  z  B  Lull  phvs  mith  m  t  IV  (1345),  col.  187  und  t.  VI  (1848), 
col   34 

i)  In  hulieren  Ja}iren  —  voi  M  II.  Jacobis  Berufcag  nach  Dorpat  — 
nannte  Stemei  diesen  immei  Conatantin  i  nd  „den  Enssen",  eine  Propheaeihung, 
anf  die  spiter  hanflg  hingewiesen  wuide  (bi-iefl.  Mitteilung  von  Frl.  M.  Jacobi- 
Cauuetalt] 

5)  Anscheinend  fühlte  M  H  Tai.ob!  1845/46  um'  eine  unterirdische  „Probe- 
hnie '  bis  zur  Alexandioffskischen  1  abnk  aus,  die  jedoch  etwas  abseits  von  der 
Linie  Petersburg  Moskau  liegt 

6)  Vgl,  die  als  So.  49  des  SchrifteuverE.  aufgeführte  Arbeit,  Bull,  phjs.- 
mathem.,  t.  IV  (1845),  col.  116f. 

7)  s.  die  in  dem  ScbiirtciivorKeiehiiis  unter  No.  4.4  aufgefübi-to  Note,  sowie 
auch  No.  45,  p,  17  u.  23  f. 


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\T    P  t     l     8   1845    I   C—n,  125 

)  ^    I    II    W  1 1      I    d         m  C  d     htn        a     M    H.  von  Jatobi,  gehalten 
m   i9    D      ml)      18  d       f       1    h       S  t  xai^,   der  Akademie  der  WiBsen- 

h  ften     B  U   d    1  Acad  mi     mp6     1    d           n  de  St.  Peteielioiirg,  t.  XXI, 

1876       1   262       w        1  264    w        B   da  a  li  ist,  dass  M.  H.  Jacobi 

hts    b     M             dp  bliz     t  h  t     bw  hl  uf  diesem  Gebiet  wicbtige 

Ethi     g       gmbt     nlwtvllT     V  angebracht  hat  (s.  diesen 
B     t  S    1  1       t    ) 

9)  D        PI       w    d           t  1S46        g  f  h  t  ?.  Ul,  Aum.  5. 

10)  D      M  gb  hl.    t    1       E        gmg  I  d  ktionsströmen    durch    den 
E  1  tr  m  h  t            t  J       lay  lb3           h     w  l,1    hieräber,  sowie  Über  die 

a  n       htbar     1     k     1   f  m  1   M     hm  P  Im  ori  and  Santi  Licaii  (1343) 

d       M  kt      tit        n  C    W    1  m         Bl  R  (      1  a.  1898),  p.  37-41.       " 
m  3    A  m    1 

12)  1  m  t  tj  1  fll  d  1  bint  A  1  t  is  den  Philos.  Ti'ans.  1843, 
p    30  —  27      b  t        d      An     Ph;        h  m     Bl    32  (1844),  p.  499—543,  in 

1      Wh     t  t  61  th  d  B    t  mm     g  lektromotoriachen  Kräften 

utWdtEid       b      hbtEb      ht       ht       mehrfauli  mit  M.  H.  Jacobi 
d       w     t     Ibtd        f[§2       d§4Am)  hatte  Jacobi  ebenso  wie 

Wh     t  t  n  Kh      t  t       k     st         -t    d  A^j-ometer'  nannte  (a.  Nr.  34 

8    1      S  hl  ft  1     A        PI  j     f  h  m    Bd.  54,  p.  840iF.  u.  Ed.  59, 

p    145tt)    D      U     bh     "igk    td     Wh     t  to        h      Eiflndung  Ton  der  seimgen 

knntJjdh        d      AbtN        Jl  hitt  merz    (Ann    Pbys    Phem 

Bl     1    p    3645)        1      kl   h  b  d     P        tat Wb  fir  die  von  heilen 

an     wandt    M  th  d  ß    t  mm  d        1  kt    m  toiischen  Kratt  (Ann  Phys 

Ch  m     Bd    54    I       4        gl    d         A        Phy      Ch  m     Bd    57    p    89  nebat  omci 
AmPggnd-tf)      Af       d        Tld       fgl  eben   Aibeit  Wkeatstonea 
B    d     wi  ht  g    ß      k  um  Ih  d  W  1     t     d  1  estimmung    larf  man  die 

b       B     t  t  n    j   1    t  11      b    h    pt  b  ht  b     eben 

1  )  W  h    t  t  A    A  t    f     m    Exp      m  ntb,  to  measuie  the  Velocity 

f  El    ü     ty        1   th     D       t  t  El     t       L  ght      Philo«    Tianstctions  1834 

p    583—  91  =  A        Ph        Ch  m     Bd    34  (1  f>5     p    464— 4S0 

14)  In  P  win:l  1  h  h  von  lizeai  imd  UouneUe 
1  Kiatig  V  ha  t  11t  j  1  h  wind  1  t  1^5fl  abgesphloasen  les]. 
p  blia  t(0  i  t  \X\(1850)  p  437—440=  A  Ph>'<  Lhem  Bl  80  (ISW 
p.  158 — 161).  Wenn  man  also  nicht  annehmen  will,  dass  diese  Versuche  schon 
mindestens  etwa  6  Jahre  vor  der  Publikation  begonnen  wurden  und  M.  H.  Jacobi 
schon  damals  von  ihren  Eesultaten  Kenntnis  erhielt,  so  bleibt  zweifelhaft,  was 
gemeint  ist. 

15)  Dove  wurde  1843  anm  correspond.  Mitglied©  der  Petersburger  Akademie 
BTnaunt  für  Physik,  s.  Recueil  des  Actes  des  S^ances  tenues  le  31  decembre 
1841  et  le  30  decembre  1842  (Petersb.  u.  Leipzig  1848),  p.  XVIII;  s.  a.  Bull, 
phy B. -mattem,,  1. 1,  1843,  col.  288. 

16)  Unmittelbar  zuvor,  am  1.  Jan,  1845,  hatte  H.  W.  Dove  an  M.  H.  Jacobi 
geechriebeii:  „Bei  den  gespannten  elektischen  Verhältnissen  zwischen  der 
Petersbmrger  Akademie  und  der  soeiete  d'Arceuil,  welche  sich  jeden  Donnerstag 
nach  der  Sitzung  unsrer  Akademie  bei  Magnus  zum  Caffee  versammelt,  ist  der  Aus- 
tausch wissenschaftlicher  Mittheilungen  zwischen  den  beiden  feindlieben  Lagern 
so  selten  geworden,  dass  ich  von  Dir  und  Deinen  Arbeiten  nur  aus  den  Anzeigen 
des  Bulletins  und  dem  Compte  readu  etwas  ersehe."    Vgl.  a.  Briefe  L  und  LVII. 

17)  VgL  Varnbagen,  Bd,  B,  p.  82. 

18)  Vgl.  hierzu  einen  Brief  Humboldts  an  Gauss  v.  3.  Juli  1842  (Briefe 
Gauss-Humboldt,  p.  50),  in  dem  Humboldt,  der  erste  Kanaler  des  Ordens,   sich 


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126  B    efwo  Üb  1  Ä  T  8  hen  C    C     J    Ta  Ol       al  M    H    Jacob 

beklagt  für  den  reei  onsabl  n  M  b  ste  les  'F  e  lens  U  iens  lec  L  nenn  ngeii 
wegön  m  t  Unre  lit  ange^  ffea  EU  vo  !en  ^^,1  a  Va  n)  ^on  bl  11  i  Sl/82, 
Unte  Jen  ftugland  acben  B  ttern  d  s  J  do  s  va  en  b  „ena  m  T  eb  ete  der 
Wissen  Bchaften  ^  B  8  en  tu  denen  ie  e  ne  ie  S  47  Anm  13  w  e  in 
Brief  XLIX  erwähnte  IvruBen  te  n  war 


XLL  Berlin,  1845.    Sommer.^) 

Liebster  Moritz 
Es  ist  mir  leider  jetzt  gana  unmöglich  Dir  zu  schreiben.  Seitdem 
ich  fast  seit  1839  am  ruhigen  Arbeiten  verhindert  war,  habe  ich  die 
jetzigen  günstigen  Momente^)  benutzt,  um  mich  mit  einer  Art  tou 
Wuth  wieder  hineinzustürzen,  um  so  mehr,  als  wahrscheinlich  den 
Winter  wieder  die  Freude  vorbei  sein  wird.  Hinzu  kommt,  dass  ich 
jetzt  auch  darin  schwelge,  an  meinem  Üruckori  selber  mich  zu  be- 
finden, und  immer  während  des  Druckes  arbeite.'')  Ohne  diese  triftigen 
Gründe  hätte  ich  Dir  schon  längst  dafür  gedankt,  dass  Du  uns  aus 
Euerm  Patrimonialstaat  Annetten^)  herüber  gesendet,  einen  Character, 
der  einen  zum  Panslavismus  verleiten  konnte.  Keine  süsse  Sentimen- 
talität, Ernst  des  WoUens  und  Handelns  mit  bewusster  Bestimmtheit, 
sieh  als  Herrin,  aber  den  Mann  als  ihren  Gott  wissend,  die  Kinder 
an  ihren  rechten  Ort  stellend  ohne  jene  Verweichlichung,  nach  der 
bei  uns  jetzt  allein  die  Kinder  einen  Willen  haben,  kurz  ein  Inbegriff 
aller  Tugenden,  welche,  wenn  sie  ganz  allgemein  in  Russland  würden, 
machen  konnten,  dass  Europa  sich  ihm  mit  Freuden  unterwirft.  Von 
einem  so  schönen  und  bedeutenden  Stoffe  wenig  und  kurz  zu  schreiben, 
biß  ich  ausser  Stande,  und  kann  daher  diesen  Punct  jetzt  gar  nicht 
berühren.  Auch  verdirbt  man  sich  die  Freude,  wenn  man  sie,  während 
des  Genusses,  noch  beschreiben  will. 

Dove^)  und  Erman  sind  in  England  und  sollen  sich  dort  ver- 
söhnt haben. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
C.  G.  J.  Jacobi. 
Schreibe    doch,    wie    es  mit  der  Ausgabe  von  Eulers  Werken 
Seitens  Eurer  Akademie  steht. ^)     Sobald   ich    wieder   zu   mir   selbst 
komme,   mochte  ich  auch  an  Fuss,   den  ich  einstweilen  zu  grüssen 
bitte,  einen  ellenlangen  Brief  schicken.^) 

1)  Ohne    Datum    und    Postst-empol.      Die    Zeit    bestimmt    aicli    nach   den 
Anm,  4  11,  5  in  Verbindung  mit  der  Bugehiir.  l'ai'tie  des  Briefes. 


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XLII.  Petersburg,  1845.  XIL  3  u.  12.  127 

'>)     3      \       le   alte  Semper    lein   der  s    h.  un  eai    n  w  lil  h  klt      A 
W  ta   aj.  udelt    xoUlwv  avia^  oe  allait   [Ihas  SI  51i]     he  sst  es    n  e    em  B    ef 
J    Ho  kelB  an  K  Lehrs  t  "7  IX   1645  (Br  efe  Lobe  k  u  Lekrs    ih  I   p  -i^f») 
3)  Scton  vo    der  Ve  Setzung  nach  Berbn  b  hr  el   0  G  J  Jacob   Be  ner  T  a 
von  Ital  en   aus   (Not   1843)       Da   m  t  Pubs  [auf  de    gememBamen  Pe  bb  durch 
das  Bemer  Cberland    s  '^    10b  Änra    lOJ  1  auiig  von  de    P  bl  cat  oa  me  ner  Ar 
be  ten    1  e  Eedo  war    von  lenen    cl    schon  so  lan^e  so  t  eles  angek  nd  t,t  da 
es    meb      als    k  fertig  wa      ohne  da  b  doch  etwas  ers  he    t    so  kam  a  ch  daB 
w  eierh  It      r     [räche    dass    ch  glaube    oh  wurde  i,ew  bb  das  V  e  fache  jubl 
arren  wenn      h   an   dorn  Dr  ckorto  selber  wate     In  der  Xhat  wenn  20  olor 
30  Bogen  last  ginz  f e  t  g  amd     nd    ch  soll  u  u  dia  f  anae  so  fert  ^  l  uchBehen 
laaa  je  les  K  mma  jeder  Pun  t  r  cht  g    st  je  les  "W  rt  das  n  ht  ge    st  und  au 
seiner  rechton  SteDe    teht    so  e  gre  ft  m    h  nach  lern    ch  schon  von  der  meli 
fachen  Imarbe  tmg  müde  bin  e  n  solche    W  le  w  lle  dass     h  das  Ganze  1  egen 
lasse  und  etwas  and  es  anfange      T\  enn    ch  ibe    im  Dn  ck  rte  1  n    so  micht 
s  eil    d  ese    4rbe  t    1  e     den   e  nzeluen  Bogen  m  t  de    „roBsten  Ännehmh  hk    t 
nd    ch  kann   1  e  e  ste      Irucken  lassen  ohne    lass  schon    l  e  let  ten    1  e  let  te 
Fe  le  erbalteu  haben  und  weide  dann  dui  b  c  u  leben  1  "es  I  te  es  e      m  1  u  le 
get   eben       ^  „1    laiu  a   koen  gsl  etge     i    476 

4)  Erau.  Annette  Jaoot  war  n  'nomine  184  e  n  „e  Monate  n  Be  1  n  h 
Gatte  holte  a  e  von  dort  al  (Tgl  den  nach  ten  Br  ef  S  12  )  ^  D  oi  lern,  ob  "ou 
vorhe  gehon  le  B   efe  C    G    J    Jacob  s     l  e  s    h  auf  1  eae  Ro   e  un  I  auf  "\ 

I  ere  tnngen  f  ir  loa  A  fentl  alt  lor  Votwandteu  n  Berl  a  b  z  oben  b  n  i  1  er 
f  rtgehasen  Zwe  ler  Br  efe  s  n  I  an  d  e  &  hwage  n  „er  chtet  ier  Intte  nd 
letate  ("7  VI  lb45)  dagegen  an  den  B  uler  uni  betr  fft  e  ne  m  Terga-ten 
p,elegene  Wohnung  d  e  C  (i  J  Ja  ob  rsp  untrl  h  fui  1  e  Fanul  e  so  nes 
Br  de  8  n  Auss  cht  genommea  hatte  un  1  über  welche  e  1  esom  achro  bt 
D  cht  laneben  wobnt  W  uter  und  ''oinn  e  ^  honlo  n  vorau  D  s  ehst  dasa 
1  e  Ceuo-raph  e  der  hiib  a  des  Erfinders  der  b^lTiuo^  last  k  wurd  g    st  " 

5)  love  wa     1845    n   Lond  n  uul   auf    le    Watu  fo  b  he  ve  sammlun^  m 
Lamb   dge    (a    den   Artkel  von   Alfrei   Do  e     u    ler    411g    le  ts  h    Bog 
Bd   48  p    C3) 

6)  s    ^    109   Aum    11 

7    D  es   Bcheiut   jedoch   e  Bt   1&4»<      esohebe      z  n        „1    B    ete   XLTI 

(&    137)    Llll  (S    153)        L\II      m  Ende 

XLH.  Petersburg,   1845.  XIL  3  u.  12. 

St.  Petersburg  den  21_  Nvbr 
3   Dbr. 
Theuerster  Jacques, 

Mir  fällt  ein  gelesen  zu  baten,  dass  Dulk  zum  Land- 
stande gewäblt  worden  ist.')  Nehmt  es  Euch  ja  zur  Regel,  niemandes 
zu  spotten.  Unser  gute  ehrliche  Freund  Dulk,  wird  sich  am  Ende 
noch  einmal  an  die  Spitze  eines  Eevolutionstribunals  stellen,  und 
Euch  alle  hinrichten  lassen;  vor  allen  Dingen  aber  wird  er  in  die 
Preussische  Charte  folgende  Artikel  hineinbringen:  1)  alle  reinlichen 


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128  Di-ierweclisul  Kwisülicii  G.  G.  J.  Jaeolji  uml  M.  U.  Jiicobi. 

Experimente  sind  verboten.  2)  Niemand  soll  der  beste  Chemiker  sein 
wollen,  3)  Auf  der  Rednerbühue  wird  die  grüsste  Freiheit  bei  Ä-ua- 
sprache  der  Sylben  ei  und  eu,  e  und  ö  beobachtet.  4)  Wer  an  das 
dunkle  Licht^)  nicht  glaubt  wird  geköpft  u.  s.  w. 

Gehe  doch  zu  Erraan.^)  Bastardowitsch  und  lasse  Dir  von 
ihm  das  7*°  Bändchen  der  Beiträge  zur  Kenntniss  des  Itussischen 
Reiches  geben,  es  steht  darin  ein  Aufsatz  von  Dahl  über  den  Kuniyss, 
Es  scheint  mir  daraus,  dass  der  Kumyas  dieses  bekannte  Getränk  der 
Kirgisen  und  anderer  Steppenvölker  von  vorzüglicher  Wirkung  gegen 
den  Diabetes  sein  müsse*)  und  ich  schwärme  dafür,  dass  Du  einen 
oder  ein  Paar  Sommer  hindurch  in  die  Steppe  zu  den  Kirgisen  selbst 
ziehest  und  dort  eine  gründliehe  Kumjsscur  gebrauchest,  ^r  Emp- 
fehlungen an  den  General -Gouverneur  von  Orenburg  und  au  die 
andern  Behörden,  so  wie  für  Dolmetscher  u.  B,  w.  würde  ich  schon 
sorgen.  Die  Gefahr  eines  solcheu  Aufenthalts  ist  nicht  bedeutend, 
besonders   wenn  Du  nicht  viel  Kostbarkeiten  mit  nimmst  uud  Dich 

enthältst  an  den  Raubzügen  der  Kirgben  Theil  zu  nehmen 

Es  versteht  eich  natürlich  dass  Du  Steiner  mitnehmen  müsstest, 
einmal  um  ihn  selber  von  seiner  Hypochondrie  zu  heilen,  dann  auch 
um  Dich  zu  beschützen.  Da  übrigens  würde  er  zeigen  können,  was 
die  Gewalt  seiner  Natur  vermag,  und  ob  es  ihm  gelange  auch  die 
wilden  Kirgisennaturen  so  zu  unterjochen,  wie  es  ihm.  bei  den  civilisirten 
Berliner  Freunden  bereits  gelungen  ist.  Auch  könnte  er  sehen,  ob 
die  Kirgisenmädchen  eben  so  empfindlich  für  seine  verfluchte  Teufels- 
kilnste  sind,  als  jene  Franzoimnen  von  denen  er  mir  erzählte.  Aber 
dieser  ganze  Vorschlag  ist  m  der  That  nicht  so  sehr  mein  Scherz 
als  es  vielleicht  den  Anschein  haben  möchte. 

Das  schönste  wiis  ich  von  Berlm-")  mitgebracht  habe,  ist  offenbar 
Dein  Porträt.'')  Es  hangt  über  meinem  Schreibetisch  und  lächelt 
mich  freundlich  an.  Fuss  findet  es  ungemein  ähnlich.  Dir  und  der 
lieben  Mutter  meinen  herzlichsten  Dank  dafür. 

Den  30'^  Nvbr. 
Die  Unterbrechung  dieses  Schreibens  thut  mir  um  so  mehr  leid, 
als  ich  gewünscht  hätte,  dass  wenigstens  dieses  MaF),  die  allerherzlichsten 
Glückwünsche  zu  Deinem  Geburtst^e,  a  teinpo  gekommen  wären, 
aber  auch  so  verspätet,  nimm  dieselben,  ich  bitte  Dich  auf  das  freund- 
lichste auf.  Lass  uns  beide  vornehmen,  dass  durch  häufigem  briet- 
liehen  Verkehr  das  Eintreten  einer  Missstimmung  wie  sie  im  v.  J. 
pinigeuial  eintrat,  fortan  unmöglich  gemacht  werde.    Obgleich  solche 


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XLIL  l'eterebm-g,  184S.  XH.  S  u,  12.  129 

Missstimmungen  der  lebendigen  Gegenwart  sogleich  weichen  müssen, 
so  ist  doch  ein  gegenseitiges  Besprechen  ein  zu  rares  Factum,  als 
dass  mau  es  darauf  anlegen  solle  künstliehen  Zankstoff  zu  creiren. 

Wir  haben  bis  vor  einigen  Tagen  hier  ahscheuüches  Wetter 
gehabt,  wodurch  ich  darauf  aufmerksam  geworden  bin,  wie  der  Einfluss 
meteorologischer  Zustände,  auf  die  Totalität  meines  Befindens  sich 
von  Jahr  zu  Jahr  vergrössert.  Es  ist  merkwürdig  dass  man  gerade 
den  Wissenschaften  die  man  am  tiefsten  verachtet,  zum  Opfer  fallen 


Wie  steht  es  denn  bei  Euch  mit  der  Politik  und  mit  der  Religion? 
Schreibe  mir  einiges  hierüber  aber  in  massigen  Deiner  conservativen 
Gesinnung  gemässen  Ausdrücken.  Wie  sich  doch  in  den  Zeitungen 
alles  anders  ausnimmt,  als  in  der  That!  So  waren  vor  einiger  Zeit 
alle  Blätter  angefüht  von  dem  tiefen  Eindrucke  den  v.  Räumers 
Rede  in  der  öffentlichen  Sitzung  der  Academie^)  gemacht  habe,  und 
von  der  tiefen  Bedeutung  die  diese  Rede  für  die  gegenwärtigen 
Zustände  habe.  Aber  weder  von  diesem  tiefen  Eindrucke,  noch  von 
dieser  tiefen  Bedeutung  ist  irgend  etwas  bei  mir  zum  Bewusstsein 
gekommen,  aber  auch  bei  keinem  andern  unserer  Freunde,  denn  so 
viel  ich  mich  erinnere,  ist  auf  der  nachherigen  avantsoiree *)  bei 
Magnus,  von  dem  Inhalte  dieser  Rede  nicht  die  leiseste  Notiz  ge- 
nommen worden. 

Wenn  Du  Alexander  Humboldt  siehst,  so  entschuldige  mich 
doch  recht  angelegentlich,  dass  ich  nicht  Abschied  von  ihm  nehmen 
konnte.  Er  war  wirklich  so  freundlich  und  zuvorkommend  gegen 
mich,   dass   ich    um    alles   in    der  Welt  nicht  ungezogen   erscheinen 

möchte 

Im    Geheimen    sage   ich   Dir:   Auch    hier   will   es    mit 

Bastardowitsch  nicht  gelingen.  Er  sollte  zum  correspondirenden 
Mitgliede  vorgeschlagen  werden^*'),  aber  es  war  unmöglich  den  zum  Vor- 
schlage nöthigen  motivirten  Bericht  zusammen  zu  setzen.  An  gutem 
Willen   fehlte    es   gewiss    nicht   aber   er    scheiterte   am   Mangel   an 

Stoff. 

.  .  .  Was  hörst  Du  von  Bessel?''^)     Schreibe  mir  doch  sobald  Du 
etwas  Näheres  über  die  neue  Faradaysche  Entdeclmng^^)  vernimmst. 
Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
Moritz. 


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130  Brief wectsel  Ewischoa  C.  G.  J.  Jacolii  und  M.  IL  Jacobi, 

1)  Vgl.  Bi-ief  Lm,  Anm.  14  (S.  155). 

8)  L  Moser  nahm  aiit  Eriläaimg  dei'  von  ilim  untersuohteu  „Ha''"^lil>ilAei'" 
1  t    t       w    d  L   ht  tl   k  w      r  Ik  f       i  f  -t 

hl  t  g  f    M         Hjp  th        {1         S    111         S    Hb     Anm   15 

w      E         b  d  m   i  rt       t         J  t      p    453  ff )     mg  t    I, 

)  AI  lil  E  1     H         g  1      d       Ä    li    fuiw  h  itl    heK     fl 

R     1     d 
4)DWFDliie      b        rht  mmAi'tkllbd     Komy 

Etg  It         d  hE]  li-ag         KEB 

and  l  H  Im  (P  t      l      g  1845)    p      7  — 3<t   d       D    b  te  ht    mt 

dnKrakht  If       1      limiiKiiQyL.ttnd        t        ht— Khi 

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Eldkt  htll      (BflMttlg  FIMJ      b) 

7)  Vgl.  Brief  XXSIX  (1844),  S.  119. 

8)  Zur  Feier  des  GeburtstagB  des  Königs  (16.  Okt.  1845).  —  Ein  Refera<t 
über  die  Rede  e.  etwa  Vossiscbe  Zeitg.  H"o.  244  v.  18.  Okt.  1845.  Die  Rede 
selbst  fl.  in:  Friedrich  t.  Eaumer,  „Vermischte  Schriften",  Bd.  I  (Leipzig  1852), 
p.  71—76. 

9)  VgL  S.  125,  Anm.  16. 

10)  Vgl.  S.  47  u.  S.  49,  Anm.  28. 

11)  Vgl.  die  Briefe  XLIV  (S.  132)  und  XLT  (S.  134), 

12)  Es  handelt  sich  um  die  Drehung  der  Polariaatioas ebene  des  Lichts 
unter  magnetischer  oder  elektriecher  Einwirkmig,  eine  Erscheinung,  die  Paraday 
TOr  allem  an  dem  „schweren  Glas"  [kieselborsaurem  Bleioijd)  nachwies. 


XLin.  Petersburg,  1846.  1".  22. 

Sb.  Petersburg  den  10/22  Jan.  1846. 
Liebster  Jacques, 

Dass  Da  selbst  Dich  Gobt  sei  Dank  wohl  befindest,  habe 

ich  aus  den  Zeitungen  ersehen.     Schicke  mir  nun  recht  bald  Deine 

berührabe  Vorlesung'-)  in  einigen  Exemplaren Steiner  bitte 

ich  mir  noch  einmal  seine  geometrica^)  zu  schicken,  damit  ich  sie 
der  Aeademie  Yorstellen  kann.  Die  mir  gegebenen  Exemplare  habe 
ich  für  mich  behalten.  Von  solchen  Schätzen  trennt  man  sich 
nicht   leicht An   Poggendorff  schicke   ich   .   .   .   einen 


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XLIV.  Berlin,  1846.  I.  24.  ]^31 

vor    2    Jahren    gehaltenen   öffentlichen   Vortrag   über   ESectro-Tcle- 

graphie Ich  habe   p.  21    eine  Stelle   angestrichen   die   sich 

auf  meine  Priorität  bezieht  die  Brnrnnifliege  zur  Telegrapbie  benutzt 

zu  haben.^) — —  — - 

Lenz  und  ich  wir  glauben  nicht  an  Faraday'e  Entdeckung*). 
Mir  wäre  es  wichtiger  wenn  dieselbe  sich  so  auslegen  Hesse:  Alle 
Substanzen  erfahren  durch  den  Magnetismus  oder  die  Electricität 
mehr  oder  wen^er  starke  Molecularveranderungen,  die  eben  beim 
Glase  am  leichtesten  wahrgenommen  werden  können.  Bei  den  andern 
Substanzen  würde  bis  dato  noch  das  Reagens  fehlen. 


Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Moritz. 

1)  Übe!  Descartea  Leben  und  Reine  Metlif  ie  die  Vernunft  nichtig  zu 
leiten  nad  die  Wahiheit  m  den  Wissensühaften  z  i  suchen  YoitiaR;  gehalten 
jn  dei  "Mn^akidemie  in  Berlin  am  S    Tan    I^4b    s    ^\  erke  VII    p   309—3^7  — 

Des  M<itliematil.eiB  Jacobi  Rede  ubei  Deacaite'*  schieibt  VaintaKen  am 
14  Jan  184e  (1  c  Bd  111,  p  284)  ist  gednicU  und  liest  iich  gut  J  b  Bind 
ein  paar  BChacfe  Stellen  dann  " 

2)  Vielleiebt  hatte  M  H  Jacobi  bei  gainei  vorjährigen  Anwesenheit  in 
Beilin  (s  S  127  inm,  4)  von  'ileinei  einige  von  dessen  4.hhandlnngen  b  B 
die  —  ^lletdmgs  ichon  1841'2  [franzosiachj  ei  chieneDP  —  ubei  Masima  nud 
Minuna   ebener  Figiien  {vgl    Steinei    Werke     Bi    II,  p    177—308)  bekommen 

3)  1  B  handelt  sich  um  dio  Rede  No  45  des  '^chiiftenveiaeichniiaes  An 
dei  „ angestrichenen"  Stelle  (p  21)  spricht  M  H  TaLobi  von  einer  besonderen 
\rt  akustischoi  Telegraphen  die  er  unter  Benutzung  eines  ahnli  hen  Pruizips 
wie  es.  dem  Neefsuhon  Hammer  zi  j^'iunde  liegt  konetiuiert  hihe  und  war 
berii  Neef  seinen  für  therapeutische  Zwecke  1  ehtimmteii  4.)  ^  iiat  eidicht  habe 

4)  B   s    129    sowie  Anm    13    ^    130 


XLIV.  Berlin,  1846.  I.  24. 


Theuerstev  Moritz 


Berlin 
den  24"  Januar  1846 


Mir  ist  zu  Weihnachten  die  sehr  angenehme  Anzeige  geworden, 
dass  ich  mit  meinem  Gehalte  nicht  mehr  die  Königsberger  Fonds 
belaste^),  sondern  alles  hier  von  der  General-Staatscasse  beziehe.  Auch 
höre  ich,  daas  Tor  14  Tagen  der  König  eine  Kabinetsordre  an  Eich- 
horn erlassen  hat,  dass  bei  nächster  Vacanz  eines  Gehaltes  ich  auf 
die  Berliner  Universitätsfonds  kommen   soll,    also   hier  Universitäts- 

9* 


yGoosle 


132  BriefwecliBel  zwiBohen  0.  Q-.  J.  Jacobi  und  M.  11.  Jacobi. 

profeasor  werde,    was   Batttrlieh   meinen  Hintermännern   unlieb    sein 
müsste,  aber  mir  aus  mancliem  Grunde  lieb  wäre. 

Im  Dezember  habe  icli  wieder  meinen  vorjährigen  Schwindel 
gekriegt,  der  mich  wieder  an  anhaltendem  Arbeiten  hindert;  doch  ist 
es  nicht  ao  schlimm  wie  vorigen  Winter. 

Am  3."  Januar  habe  ich  im  wissenschaftlichen  Verein  in  der 
Singakademie  einen  Vortrag  gehalten^);  es  sind  da  wohl  900  Personen; 

der  König  war  nicht  da,  aber  Prinz  u.  Prinzessin  v.  Preussen 

Du   wirst    vielleicht   in    der  Vosaischen  die  weitläuftige   aber   recht 
gute  Anzeige^)  gelesen  haben. 

Ich  bin  neulich  beim  Ordensfeste  zum  Essen  eingeladen  gewesen, 
wo  ich  Deine  Aufträge  an  Humboldt  bestellt.  Heute  esse  ich 
wieder  heim  Könige,  wo  das  jährlieh  am  24."  Januar  stattfindende 
Ordenpourlemeritessen  ist,  mit  dem  der  König  seine  persönlichen  Be- 
1  den  Gfelehrten  erledigt. 


Die  Königsberger  Professoren  sind  in  Untersuchung*),  bei  der 
aber  nichts  herauskommen  kann 

Von  Bessel  bekam  ich  vor  8  Tagen  einen  sehr  langen  Brief 
mit  den  günstigsten  Nachrichten.  Aber  leider  schreibt  mir  gestern 
Madeweiss  ....  dass  alles  wieder  schlimmer  wie  je  ist. 

Weber  hat  uns  hier  in  den  Weihnachtsferien  erfreut.  Ich  bin 
jetzt  sehr  mit  der  mathematischen  Theorie  der  Induction  beschäftigt, 
indem  Neumann  eine  Abhandlung^)  darüber  vom  höchsten  Werth 
in  der  Akademie  drucken  ^sst,  die  ich  corrigire  und  dabei  Formeln 
u.  Constructionen  umarbeiten  muss,  da  beide  in  einer  ganz  unver- 
ständlichen Form  oft  erscheinen.     Er  ist  darüber  sehr  gerührt. 

Mit  Steiner  bin  ich  seit  1  Monat  böse,  d.  h.,  er  mit  mir;  er 
kommt  auch  deshalb  zu  Dirichlet  nicht,  mit  dem  er  gut  ist.  Steiner 
hat  bei  mir  zu  Gevatter  gestanden. 

Faradays  Entdeckung  ist  bei  Magnus  zu  sehen,  aber  in  so 
schwacher  Farhennuance,  dass  er  gesieht,  er  würde  es  nicht  bemerkt 
haben,  wenn  er  es  auch  geaehn  hätte,  wenn  er  nicht  darauf  auf- 
merksam gemacht  worden  wäre.  Wahrscheinlich  hat  Faraday  Mittel, 
es  palpabler  darzustellen. 

Mein  andres  Bild^)  aas  Rom  ist  angekommen  u.  hat  fast  all- 
gemeinea   Entsetzen  erregt Deine  Güte,  dass   Dir   das  von 


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XLIV.  Berlin,  1846.    I.  24.  133 

Dir  entführte  Bild  Spass  macht,  hat  mich  tief  gerührt.  Anekdote: 
„Der  König  erwähnt  den  russischen  Kultusminister  Uwaroff,  im 
öegentheil  E.  Maj,  sagt  Humboldt,  er  ist  Minister  der  Volks- 
aufklärung."') 

Alles  erkundigt  sich  immer  mit  grosser  Theilnahme  nach 

Dir.  Aach  Humholdt  sprach  neulich  mit  grosser  Distinction  von 
Deinen  rein- wissenschaftlichen  Arheiien. 

In  der  neusten  Auegahe  des  Broekhausschen  Conversationalexicon^) 
steht  ein  Artikel  üher  mich,  in  dem  merkwürdiger  Weise  alle  kleinen 
Umstände  mit  diplomatischer  Genauigkeit  treu  sind.  Nur  ganz  am 
Schluss  kommt  kurz  das  Entsetzliche;  in  weitern  Kreisen  wurde  er 
1836  durch  seine  Entdeckung  der  Galvanoplastik  bekannt. 


Dein  treuer  Bruder  C.  G.  J.  Jacobi. 
P.  S.  Als  der  König  sich  nach  Dir  erkundigte,  erzählte  ich,  üher 
die  ungeheure  Entwicklung,  die  Du  seit  Deinem  letzten  Aufenthalt 
1840  überall  getroffen,  habest  Du  Dich  gar  nicht  zufrieden  gehen 
können.  Der  König  war  verwundert,  dass  Du  in  so  kurzer  Zeit 
solchen  Unterschied  bemerkt. 

1)  9   ^    11" 

2)  V^l  den  T  istelienden  Biief  die  Loileu  Bi  cfo  haben  sich  g-ekreiizt 
s    a     die   i>aten)       De     mit    <  ölegenteit   geschickte    Biiot    XLIU    kam    dem 

AdiOBsatp     sogar  er  t  nich  Monaten  zu  (lesicht 

"■*  VosBische  Zeitung  No  "  j  Jan  1846  b  a,  Haule  u  '^I  enereclie  Zeitung 
No   5    5  Jan   184b 

4)  laa  Notere  s  bei  Prut^  p  21^—320  rgl  a  Br  efw  Schön,  p.  82  n. 
b6/87  Emige  iiotezeien  uns  wenigeteuB  &u>!ppnaion  sclmeb  Lobeck  (23.  XII. 
1845)  und  mich  eigotat  dei  dedinke  daia  man  vielleicht  nach  Jahrhunderten 
m  emet  lateinisthen  Chronik  dei  Ui  iveib  tat  Konigsbeig  lesen  wird  anno 
dominil84b  decem  profea<<n  61  or  linatii  snspen«!  snnt,  worauseine 
noch  spätere  Hachwelt  auf  eine  grosse  Strenge  der  Criminaljnatia  in  unserm 
Zeitalter  scUiessen  wird,  oder  auch  anf  grosse  Entartung  der  Professoren" 
(Briefe  Loheck  n.  Lelirs,  Th.  I,  p.  435).  Die  in  Aussicht  gestellte  DisEiplinac- 
nntersuchung  unterblieb. 

5)  F.  E.  Neumann,  „Allgemeine  Gesetze  der  indncirten  elektrischen  Ströme", 
in  der  Berliner  Akademie  vorgelesen  27.  Okt.  1845,  Ahhandl.  der  Berliner  Akad. 
lS45,(Phy9ik.  Abhaadl.  S.  1—87,  von  neuem  heransg.  von  C.  Nenmann  in  Ostwalds 
Klass.  der  exakten  Wissensch.  No.  10. 

6)  Das  bei  Koenigsberger  veröffentlichte  Porträt,  s.  S.  130  Anm.  6. 

7)  Ein  wenig  anders  erzählt  in;  „Briefe  von  Alesander  von  Humboldt  an 
Yarahagen  von  Bnse",  4.  Aufl.  (Leipzig  1860),  p.  170. 

8)  Nennte  Originalauflage,   Bd.  7  (1845),  p.  587. 


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134  Briefwechsel  zwiecben  C.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi. 

XLV.  Berlin,  1846.   IV.  10. 

d.  10."  April  1846. 
Theuerster  Morita, 

Der  letzte  Brief,  den  icli  von  Beasel  habe,  ist  vom  Ende  Jamiars; 
er  hatte  damals  ernstliche  Hoffnung  einer  wenn  gleich  langsamen 
Wiederherstellung,  da  er  sieh  fast  den  ganzen  Dezember  voUlcommen 
wohl  gefühlt  u.  ein  Ende  Dezember  eintretender  Anfall  von  kürzerer 
Dauer  wie  gewöhnlich  war.  Er  schrieb  mir  über  meine  Abhandlung 
über  die  Sacularstörungen^),  die  er  gelesen,  auch  dass  er  selber  wieder 
arbeite,  nur  nichts  zu  Ende  brächte.  Die  Ärzte  aber  sahen  bald,  dass 
die  Anfalle  von  der  Art  waren,  dass  es  nun  zu  Ende  gehen  würde. 
Bessels  Wunsch,  des  Königs  Porträt  ganze  Figur  zu  besitzen,  Labe 
ich  glaube  ich  zuei'st^)  ungefähr  jetzt  vor  einem  Jahr  dem  Könige 
mitgetheilt.  Dass  man  den  Enthusiasmus,  mit  dem  er  das  Bild  auf- 
nahm, das  ihn  allein  an's  Leben  fesseln  könnte,  während  er  doch 
Frau,  Kinder  u.  Wissenschaft  hatte,  so  publique  gemacht  hat,  wie 
Schumacher  es  gethan^),  ist  vielleicht  zu  tadeln,  indem  man  die 
ki^ankhafte  Stimmung  nicht  in  Anschlag  bringen  wird*);  Bessel  vor 
30  oder  40  Jahien  hatte  andere  Dinge  als  diesen  Bilderdienst  im 
Kopf.  Er  hatte  ^eme  letzte  gute  Zeit  dazu  benutzt  , Erinnerungen 
aus  seinem  Leben"  aufzusetzen,  hat  aber  nicht  einmal  das  erste 
Kapitel  , Meine  isten  2'j  Jahre"  beendigt.  Aber  sein  Bremer  Auf- 
enthalt ist  ganz  lirtig  u  ?oll  höchst  interessant  sein.  Sein  Bruder^) 
in  Cleve,  der  gerade  aus  dieser  eisten  interessanten,  mehr  verborgnen, 
Bremer  Zeit  einen  reichen  Briefschatz  von  Bessel  besitzt,  hat  die 
Absicht,  seine  ganze  Correspondena  herauszugeben,  wo  denn  die  3 
oder  4  Bogen,  die  fertig  geworden  sind,  wohl  vorgedrucht  werden 
werden.^)  Encke  wird,  vielleicht  im  Juli  zur  200jährigen  Feier  von 
Leibnitaens  Geburstag,  sein  wissenschaftliches  Eloge  halten^),  was 
gewiss  sehr  lehrreich  sein  wird,  da  Encke  ihn  von  Lilienthal  an  in 
allen  seinen  Arbeiten  verfolgt  hat.  Von  seiner  Correspondenz  sagte 
mir  B.  öfter,  dass  sie  eine  ziemlich  vollständige  Geschieht«  der 
Astronomie  in  diesem  Jahrh.  enthielte.     Vielleicht  achreibe   ich   Dir 

für  Struve den    ärztlichen  Sectionsbericht^)   ab,   den  mir 

Gruse  geschickt  hat, 

Neumanns  Abhandlung  wird  weder  ein  Mathematiker 

noch   Physiker   verstehen,    wie    viel   ich   auch   für    die  Deutlichkeit 


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XLV.  Bei-lm,  1846.  IV.  10.  135 

gethan  habe,  ao  dass  ich  z.  B.  eigenmächtig  mehrere  Definitionen 
hinansetzte.  —  Peter  und  Magnus  sind  jetzt  böse;  Dove  sagt,  man 
nrüsste  das  nicht  aus  dem  Gesichtspuncte  eines  Zankes  zwischen  zwei 
Gelehrten,  sondern  der  Rivalität  zweier  Geldmächte*)  betrachten,  — 

Steiner  ist  noch  unversöhnt;  leider  scheint  sein  körperliches 

Befinden  an  seiner  Stimmimg  Schuld;  er  hat  fast  mit  allen  gebrochen. 
Ich  bin  einmal  bei  ihm  gewesen  und  habe  ihm  dann  zwei  Briefe  ge- 
schrieben, aber  umsonst 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  C  G.  J.  Ji 


1)  „Über  ein  leicliteB  Verfahien,  die  in  der  Theorie  der  Säcularst Ölungen 
vorkommendeu  Gleichungen  numerisch  aufEulösen",  datiert  d.  9.  Aug.  1845; 
Journ.  f.  Math,,  Bd.  30  {1846),  p.  51—94  =  Jacohi,  Werke  TU,  p.  97—144. 

2)  Die  nnmittelhaie  VeranlaBBung  wird  in  den  „Neuen  Preussischen 
Pro vinzial- Blättern"  1846,  Bd.  I,  p.  317  so  angegeben,  dasa  Besaei  während 
seiner  Krankheit  an  Humboldt  geschrieben  hatte,  er  blicke  in  Beinen  Leiden 
KU  den  Bildern  seiner  mlunwürdigen  freunde  an  den  Wänden  seines  Studier- 
zimmers wie  zn  glänzenden  Sternen  aof  und  fühle  sich  in  ihrer  Gemeinschaft 
weniger  verlaBsen  und  weniger  ungliicklich.  Humboldt  las  diesen  Brief  dem 
Eönig  YOr,  der  darauf  durch  sein  eigenes  Bild  das  Musenm  dea  Kranken  ver- 
gröBsem  ku  wollen  erklärte, 

3)  6.  die  Astron.  Nachi'.  Sohumaohers,  Bd.  24,  No.  556  v.  8.  Apiil  1R4R 
wo  der  Herausgeber  den  Lesern  den  am  17.  März  1846  eingetretenen  Tod  Bessels 
anzeigt  und  einen  Brief  dieses  abdruckt,  betreffend  das  von  Prof.  Krugei  fnr 
Bessel  gemalte  Porträt  des  Königs  und  das  gnädige  Haad schreiben  dea  letzteren 
an  Bessel.  In  einem  weiter  dort  abgedruckten  Briefe  Toa  Bessela  Tochtei  heisst 
es,  Bessel  habe  sich  am  Todestage  noch  einmal  das  Bild  vor  das  Bett  stellen 
lassen.  „Er  hatte  sich  in  dea  letzten  Tagen  davon  getrennt,  damit  Jedeimann 
es  sehen  könne,  und  es  machte  ihm  grosse  Freude,  wenn  wir  ihm  ci7ihlten 
wie  es  Alle  entzückte.  Wäre  für  ihn  Hülfe  möglich  gewesen,  die  Freude  ubei 
das  Geschenk  des  Könige  hätte  ihm  geholfen,  das,  wie  er  zu  sagen  pflegte  den 
Menschen  noch  an  das  Lehen  zu  fesseln  im  Stande  sei."  8.  a.  den  langen  Brief 
Bessels  an  Humboldt  v.  12.  Febr.  1846  in;  „Briefe  von  Humboldt  an Tamhagen" 
4.  Ana,  (1860),  p.  198  ff,,  sowie  Briefw.  Schön,  p.  86.  Nach  dem  Werk  ,Eduird 
von  Simson",  herausg.  v,  B.  v.  Simaon  (Leipzig  1900),  p.  72  bewirkte  Simson 
der  juristische  Kollege  und  Freund  Bessels,  eine  Zeitungsanzeige  von  dei  Ei,?sb1 
zu  teil  gewordenen  Gnade,  jedoch  ist  die  dortige  Darstellung  nach  dein  ■'ooben 
citierten  Briefe  Bessels  au  ergänzen. 

4)  Auch  eine  andere,  Bessel  aus  England  (1845)  von  den  Lords  of  the 
Admiralitj  zugegangene  Auszeichnung  hatte  eine  ähnliche  Wirkung  auf  den 
Kranken  hervorgebracht,  s.  Briefw.  Schön,  p.  82/83;  vgl.  dagegen  Kosch,  in  der 
Anm.  8  unten  zit,  Schrift,  p,  20. 

5)  Der  älteste  unter  den  3  Brüdern,  Landgerichtspräsident  in  Cleve. 

6)  Dieser  ganze  Plan  ist  nicht  ausgeführt,  dagegen  ist  der  erwähnte  auto- 
biographische Abrisa  veröffentlicht  von  A.  Erman  im  Briefw.  Olbers- Bessel, 
Bd.  I,  p.  IX— XXX;  vgl.  a.  ibid.  Vorwort,  p.  Yil, 

7)  s.  Abhandl.  der  Berliner  Akademie  1846,  p.  XXt— XLIL 


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136  BriefwecltBel  Bwischen  C.  6,  J.  Jacobi  nncl  M.  H,  Jacobi, 

8)  B.  die  von  Bessels  Arat  Koeoh  herausgegebene  Schrift  „Eessors  letate 
Krankheit"   (Konigeberg  1846),  p,  25—28:   ,,Leicheiibefiiiid". 

9)  Beide,    Peter  Eiosa    (1804—1883),    wie   GustaY   Magnus   (1802—1870), 
Btammten  aus  sehr  begüterten  Kanfmannsfarailion. 


XLVI.  Berlin,  1846.  VII.  9. 

Liebster  Moritz! 

Poggendorff  lat  veraprochon,   Du  solltest  mit  ihm 

Kufrieden  sein^).  Da  alter  seine  wisaeiisctaftlicheii  TJrtheile  weniger 
von  ihm  als  von  seiner  Frau  abhängen,  so  würde  ich  der  Kürze 
halber  rathen,  seiner  Frau  einigen  russischen  Thee  zu  schicken,  und 
welchen  für  mich  beizulegen 

Ich  finde,  dass  die  Herrn  Astronomen  von  dem  Unsinn  in  iVIädlers 
Centralsonne,  durch  die  er  die  Dorpter  Sternwarte  verfinstert,  mehr 
von  wegen  der  Person  eine  dunkle  Ahndung  haben,  als  die  Einsicht 
in  seine  TJnermesslichkeit.  Denn  es  handelt  sich  gar  nicht  darum, 
dass  dies  oder  jenes  falsch  ist,  sondern  es  ist,  wie  wenn  einer  aus 
dem  Werth  einer  willkührlichen  ConstantCj  die  bei  der  Integration 
einer  Differentialgleichung  vorkommt,  der  eben  willkührlich  ist,  etwas 
über  die  Beschaffenheit  der  Differentialgleichung  selber  finden  will. 
Sollte  Herr  Staatsrath  Struve  zu  einem  beliebigen  Zweck  wünschen, 
dass  ich  ihm  darüber  recht  klar  schreibe,  so  stehe  ich  gern  zu  Diensten. 
Was  hilft  die  Suprematie  von  Pulkowa^),  wenn  man  solcher  Creatur 
nicht  sagen  kann,  sie  soll  sich  nicht  unterstehen,  ein  mathematisches 
Eäsonnement  zu  publiciren,  wenn  nicht  Clauaen  sein  probatum  est 
darunter  gesetzt.  Freut  Euch  nicht,  dass  Ihr  Mädier  nach  Kön. 
los  werdet;  es  ist  jetzt  Hoffnung,  dass  Hansen  hinkommt.^)  Für 
meine  3,*  Anne^)  wird  Struve  nicht  den  pourlemerite  Iniegen^),  auch 
nicht  für  die  2.";  es  fragt  sich,  was  er  mir  dafür  geben  will;  aber 
ohne  Stern  thue  ich  es  nicht.  Der  König  hat  nämlich  unsrer  Aka- 
demie ein  Vorschlagsrecht  für  die  auswärtigen  gegeben.'^) 

Von  meiner  Wahl  in  Paria'')  hatte  ich  schon  Sonnabend 

in  aller  Frühe  Nachricht,  da  sie  Montag  Abend  geschehen  war.  Die 
Unanimität  ausser  1  Stimme  für  Mitscherlich  hat  mir  viel  Freude 
gemacht.  Liouville  dem  ich  es  wohl  hauptsächlich  zu  verdanken 
habe,  schrieb  mir  während  der  Sitzung^}.  Denke  Dir,  dass  ich  von 
dem  so  viel  Billet  schreibenden^)  Humboldt  kein  Zeichen  freundlicher 


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XLVII.  Petersburg,  1846.  VIII.  29.  137 

Theilnahme  erhalten.  GTttsae  Fuas.  Wenn  ich  einmal  Müsse  imd  Lust 
bekomme,  schreibe  ieli  an  ibn  oder  Hrn.  v.  Ouwaroff  einen  grossen 
Brief  über  die  Notliwendigkelt  der  Herausgabe  der  Eulerschen  Werke, 
nnd  wie  sie  ohne  TJnbequemlickteit  zu  leisten  ist.  Mir  fehlen  sie 
überall.  Fuss  sagte  mir,  ColHns^")  Wittwe  hatte  ein  Exemplar 
der  alten  Petersb.  Memoiren^^),  aber  es  ist  wohl  schon  verkauft, 
sonst  könntest  Du  es  mir  zum  Geburtstag  schenken. 

Dem  J.  9"  Juli  46. 

1)  Tielleii-ht  (?;  handelt  es  sieb  um  Wiederabdinck  dei  am  17  Apiil  (a  &t ) 
1846  IQ  der  Peteiiburger  Akademie  gelesenen  Äbhanllung  M  H  Taoobia 
Sehr  fbenverz  eich  ms  Ho  58  (4  Reihe  1  Abth  dei  ,  galvanischen  nnd  eleet  c 
magnetischen  Veisuihe")  Die  fiuheien  .Reihen'  sind  m  Poggendoitf  Annalen 
abgediuckt   diese  Abhandlung  jedoi-b  nii-ht  {a  briet  L'VIl) 

2)  Die  Hanptsteinwarte  Ton  Pulkowa  unter  Leitung  '^tluvo3  der  bis  lahm 
(1839)  Direkter  dei  Do  patei  &te  nwarte  geweeen  wii  eibaut  und  mit  den  voi 
BiigliohBten  Hiilfamittelü  auageroatet 

3)  „Bessel  ■wird  wohl  dnioh  Hansen  eraetzf  werden  so  diss  Argelinlnm 
Königsberg  Hansen  (der  leilich  zum  Peel  ichtei  muloi  eno  nt  ibei  weit 
mehi  mathematisch  unteiiichtet  ist)  Bonn  angel  itea  wurde  b  b  pb  AI  t 
Humboldt  an  GanaB  (7   Apiil  Ibib)    e  Briete  Ga  sa  Humboldt   i    53 

4)  Vgl   S    81 

5)  Tgl    Biief  —    sowie  <n    143    w  e  a    S    13« 

6)  Vgl  Harrna  p  699  i  A  D  Te  1  ei  K  Biihna  Usj-anlcL  v  Hui 
hold"    Bd   II  (1872)   p   332 

7)  Vgl    S    68/69    Anm    6 

8)  Dei  T  1  Jnni  1846  dem  läge  der  Wihl  d%i  eite  Brief  st  von 
E  J^hnke  Te  otfenüicht  im  Aichiv  der  Math   u   Phys   P)   Bd    "i   p   41 

9)  Hnml  oldt  eihielt  und  schnob  jdhihch  etwa  je  3000  Bi  efe  {s  ^Priefw 
1  Gespidohe  AI  y  Humboldt  s  mit  einem  jungen  Fieunle"  (Beibn  1861  p  59) 
s  jedoch  a   Humboldts  Bnef  an  M   H    Tacnbi  S   66   Anm   4 

10)  Collin'J  1"91 — lb40  Petersbuiger  Akademikei  fui  reme  Mithematik 
er  war  ein  Enkel  ven  J  A  Enler,  alao  ein  Urenkel  Leonlard  Fuleia 

11)  Gemeint  ist  hier  ansoheiuead  nur  Bd.  XI  derM^moires  del'Äcadömie 
Imperiale  dea  Sciences  de  St.  Petersbourg,  der  1830  mit  dem  Untertitel  „Memoires 
posthumes  de  L.  Euler,  P.  T.  Schubert  et  N.  Fuss  ci-devaut  membrea  de 
l'Acadömie  Imperiale  de  St.  Petersbourg"  erschien  und  14  Abhandlungen  von 
L.  Enlor  neben  4  von  Schubort  nnd  13  von  Fnas  enthält;  jedoch  auch  die 
früheren  Bände  dieser  Serie,  deren  erster  1809  „avec  l'histoire  de  l'Academie 
pour  les  annees  1803—1806"  erschien,  enthalten  posthume  Abhandlungen  Eulers. 


XLYII.  Petersburg,  1846.  VUI.  29. 
Theuerster  Jacques, 

Wir  haben  hier  einen  himmlischen  Sommer  gehabt  und  haben 
jetzt  noch  himmlisches  Wetter Die  ältesten  Leute  erinnern 


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138  -ßriefwechael  zwisolaen  C.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  IT.  Jacobi, 

sich  nielit  eines  solehea  Sommers,  und  niemand  dai'f  erwarten  ihn 
wieder  ku  erlehen.  Ich  sage  zu  dem  PubHcum  es  möge  nicht  ver- 
zwejflen,  solche  Sommer  würden  öfters  wiederkehren,  seitdem  die 
Centralsonne  entdeckt  wäre.  Ich  sende  Dir  einliegend  eine  gedcucltte 
Erklärung  von  Mädler,  soll  Dich  vielemale  von  Struve  grlissen 
der  Dir  nächstens  achreiben  und  Dir  ein  Exemplar  der  Beschreihungi^) 
der  Pulkowaer  Sternwarte  schicken  wird.  Er  selbst  will  des  Friedens 
wegen  nicht  gegen  Mädler  auftreten,  und  die  Sache  lieber  in  sich 
selbst  zerfallen  lassen.  Wir  aUe  sähen  es  aber  nicht  ungern  wenn 
Du  einen  diesen  Gegenstand  betreffenden  Artikel,  für  das  Bulletin 
herschicken  wolltest.^)  Dass  Du  Sfcruve  oder  mir  Deine  Stimme 
zum  0.  p.  1.  m.  geben  wirst  erwarte  ich,  da  ich  doch  wenigstens 
das    Verdienst    von    Daguerre   habe    dem   v.   H.^)    um   Ärago    zu 

schmeicheln  ihn  umgehängt  hat Ich  hatte  mir  ein  Verzeichniss 

der  vorhandenen  Memoiren  und  ihres  Preises  geben  lassen  habe  das- 
selbe aber  leider  verlegt.  Schreibe  mir  genau,  was  für  Memoiren  Du 
haben  willst.  Vielleicht  wird  sich  Rath  schaffen  lassen.  Übrigens 
wundre  ich  mich  dass  Du  immer  noch  nicht  Bücher  genug  hast.  .  , 

Durch  Professor  Magnus  wirst  Du  3  Pakete  erhalten.   Das 

eine  davon  ist  von  Deiner  Frau  in  Empfang  zu  nehmen  und  ent- 
hält 12  p  kasansche  Pantoffeln,  davon  ist  aber  abzugeben  an  Mutter, 
Therese,  Madame  Poggendorff  (1  P)  Madame  Magnus  (1  P);  wenn 
Deine  Frau  will  so  kann  sie  auch  Madame  Riess,  Madame  Dove 
und  Madame  Erman  begnadigen.  Von  Madame  Rose  würde  sich 
Heinrich  scheiden  lassen,  wenn  sie  russische  Pantoffeln  tragen  wollte. 
Das  grössere  Kistchen  Thee  ist  für  Madame  Poggen- 
dorff bestimmt.    Hilft  das  nicht,  so  bleibt  mir  nichts  anderes  übrig 

als  expres  nach  Berlin  zu  kommen  und  P,  durchzuprügeln 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  Moritz. 
St.  Petersburg  den  17/29  August  46. 


1)  Vgl    S    142  144   A  m    J 

)Cld  Ih  t        dbmtdmm         ttBf  It 

MdlBt  dkbgtll  It  tZl  t 

t    d       I  w    1      d      B     { iLVI      9  J  1    1846  Imit    km        h  m  t 

Shbtftten  Dm       htBfwht       w       Abdi    k 

dMdlBt  dmPtbgPmi]  b  btmbi        bd 

M  b  f    b    mitg  tltwi        dtb      twudd  tBf(9Jl  1S46) 

11     l    g  1  St  S  b  m    h  1ml  C 

(1  A  g  184b       B     fw  C  S  1  1        Bd  V   p  lS5fj    w  b       li 


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5LVm.  Petersburg,  1846.  XU.  14.  139 

etwaigeE  aweiten  d  ebbezu^ljchon  brief  C  U  J  Jai,ct  Jei  natürlioli  in  eine 
spatere  (zwi^Jclieii  dem  ol  i^ea  und  dem  nxoLsten  Biief  lom  ''  14.  Dee.  liegende) 
Zeit  zu  setzen  wire  le  artinQ  Belege  n  '•hi  begannt  som  dürften.  Der  hier 
abgedii  ckte  w  e  der  unaLgedri  ckte  lolialt  dee  Bi:iofwei,ii9elB  spricht  allerdings 
eher  tur  als  gegen  die  Aimihme  ias-J  ein  B  lef  ü  &  J  Jaeohis  aus  dieser 
Zeit  fehlt  zutaal  in  diese  Zeit  luch  1er  Oeburtstig  M  H  JacohiB  (21.  Sept.) 
fallt  (vgl  hieizu  den  Äul&ng  des  niohsteu  Biiefes)  —  'S  gl.  hierzu  a.  bei 
Koemgsberger  p    376  euren  Brief  Scbumacheis  an  C   &  J  Jacobi. 

8)  Vgl  S  125/6  Anm  18  sowie  „Briefe  vm  Ale->:a3ider  von  Humboldt  an 
Vainbigen  von  Ense"  4  iiifl  (l'*60')  p  l''U(l  —  Dag  erre  mar  übrigens 
nicht  „im  Gebiete  dei'  WisBensohaften",  sondern  in  dem  der  Künste  —  neben 
Lisat,  Thorwaldsen  u.  a.  —  znm  Eitter  des  Ordens  pour  le  merite  ernannt  worden. 


XLVIIT.  Petersburg,  184G.  XII.   14. 

St.  Petersburg  den  2/14  Dbr.  1846. 
T  heu  erster  Jacques, 
Ich  Itann  mich  nun  einmal  nicht  mit  dem  Kalender  des  uicht- 
(hen  Europas  befreunden,  und  habe  wieder^)  die  Nachlässigkeit 
i  den  28'''"'  November  ala  Deinen  effectiveu  Geburtstag  zu  ver- 
säumen. Welcher  Mensch  kann  auch  verlangen,  dass  am  20*™  November 
eine  Glück w uns chepistel  geschrieben  werde,  die  zum  10."  Dbr.  bestimmt 
ist.     Du  siehst  also   dass   nichts   dringender   nöthig   ist,   als    unsern 

Kalender  auch  bei  Euch,  sei  es  mit  Gewalt  der  Waffen  einzuführen 

Das  wichtigste  was  ich  Dir  zu  schreiben  habe,  ist  mein  grosser 
Unwille  darüber,  dass  die  Loose  nicht  herausgekommen  sind;  Ich 
hatte  Dir  als  einem  guten  Calculator  den  Ankauf  derselben  anver- 
traut,   aber   Deine  Kenntnisse   in    der    Zahlentheorie    die  jedermann 

rühmt,  haben  sich  nicht  bewährt 

Dein  Mädler-Brief  hatte  in  der  Classe  viel  Aufsehn  erregt. 
Er  ist  abgedruckt  aber  hernach  unterdrückt  worden,  angeblich  weil 
Graf  Ouvaroff  die  Protection  die  er  früher  Mädlecn  angedeihen 
lassen,  nicht  so  plötzlich  und  auf  so  fulminante  Weise  wollte  des- 
avouirt  sehen  Die  Sache  ist  aber  so  viel  interessanter,  denn  jeder 
theüt  dem  andern  unterm  Siegel  der  Verschwiegenheit  den  Inhalt 
Deines  Briefes  mit;  Theils  durch  List,  theils  durch  Überredungskunst 
habe  ich  mir  2  Abdrücke  dieses  Briefes  verschafft,  welche  ich  meinen 
Nachkommen  hinterlassen  werde,  welche  in  etwa  100  Jahren,  diese 
Briefe  an  einen  Engländer  für  eine  enorme  Summe  zu  verkaufen, 
testamentlich  verpflichtet  werden.  ludessen  habe  ich  Fuss  auf  die 
Hostie  zuschwören  müssen,  bei  Lebzeiten  keinen  Misbrauch  mit  diesem 


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140  Tinefwechael  awisclien  C.  G.  .1.  Jacobi  udcI  M.  H.  Jacobi. 

Briefe  zu  treiben,  Mädler  isb  fürchterlich  klebrig,  man  kommt  bei 
ihm  mit  wissenachaftÜchen  Auseinandersetzungen  nicht  durch,  deshalb 
fürchtet  sieh  wohl  jeder  mit  ihm  anzubinden. 

Du  wirst  von  einer  Entdeckung  gebort  haben,  die  leh  so  glücklich 
war  zu  machen^);  Ich  erlaube  Dir  davon  ala  von  etwas  Wichtigem 
zu  sprechen,  das  auch  den  schärfsten  Beobachtern  entgangen  wäre.^) 
Wenn  Du  aber  versprichst,  recht  vevaehwiegen  zu  sein,  so  will  ich 
Dir  sagen,  dass  ich  solcher  kleinen  Münzen  noch  mehr  in  meinen 
Schreibehüchern  aufgezeichnet  habe.  Ich  weiss  nicht  wie  ich  mir  es 
aus  und  zurechte  legen  soll;  iat  ea  Reichthum  oder  Armseligkeit 
welches  die  Berliner  Physiker  so  gierig  nach  solcher  kleinen  Münze 
macht? 

Ich  bin  bis  diesen  Augenblick  mit  der  Anlage  einer  telegraphischen 
Linie*}  beschäftigt  gewesen,  die  ich  gern  noch  in  diesem  Jahre  fertig 

haben  wollte Kannst  Du  mir  nicht  etwas   darüber   schreiben 

oder  Dove  veranlassen,  mich  zu  benachrichtigen  ob  die  Berliner 
Potsdamer  Linie  bereits  im  Gange  ist,  und  wie  die  Drathe  gelegt 
sind?  Ich  habe  in  diesem  Jahre  viel  gearbeitet  und  Manches  zum 
Drucke  vorbereitet.^) 

Gtalvanoplastik,  Schiessbaumwolle,  Leverrierscher  Planet  sind 
Beweise,  dass  die  Wissenschaften  aufhören  individuell  zu  werden,  und 
sich  bereits  in  die  Massen  einfiltrirt  haben. 

Sage  doch  Marie,  sie  dürfe  nicht  mehr  so  stolz  und  exclusiv 
sein.  Auch  in  der  Familie  ihres  Gemahls  esistire  ein  Staatsrath,  und 
dieser  Staatsrath  sei  —  ich.  S,^  Majestät  der  Kaiser  hat  nämlich 
geruht  mich  zu  diesem  Hange  zu  erheben,^)  Der  nächste  Schritt  ist 
nun  dass  ich  das  Praedicat  Excellenz^)  erhalte.  Von  da  ab  aber  hört 
jede  Liaison  mit  der  Crapule  auf,  dann  fange  ich  an  Mensch  zu  werden 
und  mich  von  den  Negern  abzuscheiden.  Lasse  Dich  doch  bis  dahin 
auch  zu  etwas  machen,  damit  ich  nicht  genöthigt  werde,  den  Umgang 
mit  Dir  aufzugeben.  Theile  doch  der  lieben  Mutter  meine  Rang- 
erhöhung mit,  natürlich  nebst  vielen  innigen  Grüssen.    Sie  wird  sich 

gewiss  darüber  freuen 

Dein  Dich  innigst  liebender  Bruder  Moritz. 


1)  Vgl.  Briefe  XXXIX  (1844)  und  XI-II  (1845). 

2)  M.  H.  Jacobi   entdeckte,    daaa    oltne  Anwendung   besonderer  Kautelen 
B  wesentliobe  Fehlerciuelle  beim  Gebrauch  der  Voltametet  in  der  Möglicbkeit 


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XLIX,  Berlin,  1846.  SU.  31.  141 

d6B  aUm  ililn,lien  Verscliwiiidens  döi  gewoimeneii  Gase  {iafolge  Absotptioa  diu'cli 
die  verdniuite  Säiire  nnd  Wiedervereinigung  an  den  Platin elektio den)  bei'ulie, 
und  mactte  der  Petersburger  Akademie  tiervon  am  23.  Okt.  (4.  Noy.)  1846 
Mitteilung  (B.  BnU.  phys.-mathem.,  t.  VU,  1849,  eol.  50,  sowie  Recueil  des  Actes 
de  la  Seance  tenue  le  II  janvier  1847  (Petersb.  1847),  p.  26).  Gleichzeitig 
(■)  ISoT  (n  St.)  1846)  teilte  er  dies  Poggendortf  in  einem  Briefe  mit,  der  in 
desBen  Annalen  für  Phys.  u.  Ctem.,  Bd.  70  (1847),  p.  105  Tium  Abdruck  gelangte. 
In  der  unter  No.  63  des  Scbriftenverz.  anfgeföhrten  Arbeit  publiaierte  J.  dieae 
Beobacbtungen  sodann  ausführlich;  vgl.  bierau  etwa  G.  Wiedemann,  „Elcctricität", 
Bd    II  (3  Aufl.  1394),  p.  476  u.  553. 

3)  Vgl    die  ia  Anm.  2  oitierte  Stelle  aus  dem  Hecueil  des  Actes. 

4)  Vermutlieb  die  S.  124,  Anm.  5  erwähnte  Linie. 

5)  Im  Laufe  des  Jahres  1346  legte  M  H  Jacobi  der  Peterabtttger  Akidemie 
alle  Aitiliel  der  Serie  „Galyan  a  eleeteomagn  Versuche"  mit  Ausnahme  des 
ersten  (1844)  und  desletaten  (1848),  sowie  noch  zwei  weitere  Aibeiten  vui,  s  die 
AbhandlungoL.  des  Jahres  1846  im  SehiifteuTerz   untei  No   54 — 63 

6)  Hach  der  Dionatbete  M  H  Jaoobis  erfolgte  diese  Ernennung  am 
25.  Okt.  1846. 

7)  Dies  Praedikat  eihielt  M  II  v  Jacchi  mit  dem  Kani;e  eines  WiiUichen 
Staatarata  am  20,  Deo.  l>i)2,  am  I    lan   1867  wuide  ei  Geheiniiat 


XLIX.  Berlin,  1846.  XII.  31. 

Theüerster  Moritz 
Zuvörderst   meine   herzlichsten    Glückwünsche   zu   Deiupr   Rimg- 
erhöhung,    an    welche    sich    die    von    Marie,    Muttei    und   Theieae 

schliessen DurcSi    diese  Rangerliöhung   tiitt^t   Du   aus    dei 

exceptioneUeu  Stellung  heraus,  in  der  Du  bisher  verweilt  h^fc,  wie 
hier  Encke,  Ehrenberg  und  ich  dadurch  dass  wii  nicht  geheime 
Begier uagsräthe  sind.  Übrigens  erweise  ich  Du  noch  immer  eine 
Ehre  mit  Dir  zu  correspondiren,  denn  ich  habe  noch  an  niemand  in 
Russland  geschrieben,  der  nicht  Excellenz  war. 

Die  Differenz  des  Russischen  und  unsers  Datums  ist  mir  gerade 
recht  angenehm;  denn  wenn  ich  Euch  wie  hiemit  geschieht  zu  Neu- 
jahr zu  Neujahr  gratnüre,  so  kommt  es  noch  zu  rechter  Zeit  su 
Neujahr  bei  Euch  an. 

Au  Mädler  rügte  man  ausser  seiner  Gewohnheit,  allem  eine 
Abgeschmacktheit  beizumischen,  dass  wenn  man  ihm  seine  Albernheit 
nachgewiesen,  er  doch  noch  immer  fortsprach,  nach  der  richtigen 
Voraussetzung,  dass  die  meisten  nichts  von  der  Sache  verstehen  und 
annehmen,  so  lange  einer  nur  fortspricht,  sei  es  noch  unentschieden. 


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142  Briefwechsel  Ewisclien  C.  G,  J,  Jacolii  imd  M.  H.  Jaeolii. 

wer  Recht  hat.    Man  scheint  dort  bei  Euch  bereits  dieselbe  Erfahrung 
gemacht  zu  haben. 

Als  ich  in  Manchester  Hrn.  Hamilton  über  seine  Arbeiten  über 
analytische  Mechanik  becomplimentirte,  sagte  er  mir,  er  hätte  dieselben 
wieder  bereits  vergessen.  Dies  kam  mir  wie  ein  irischer  Bull  vor, 
da  er  nicht  so  viel  gemacht  hatte,  um  das  Recht  au  haben,  diese 
Arbeiten  zn  vergessen.^}  Ich  fürchte  dass  Deine  Rede  über  Deine 
Mittheilung  an  Pogg.  als  von  kleiner  Münze  wovon  Du  vieles  in 
Deinem  Portefeuille  hättest,  ein  ähnlicher  irischer  Bull  ist.  Solltest 
Du  wirklieh  vieles  dergleichen  haben,  so  würde,  wenn  Du  diese 
Münze  unter's  Volk  wirfst,  dies  unfehlbar  Deine  schleunigste  Eaiser- 
kiönuug  zum  Correspondenten  zur  Folge  haben.  Pogg.  musst  Du 
nachsichtig  beurtheilen,  weil  seine  Ännalen  ihm  fast  alle  Zeit  weg- 
fressen; ich  glaube  wirklich,  dass  er  bei  mehr  Müsse  und  Mitteln 
etwas  Nachhaltigeres  machen  würde.  Aber  versäume  doch  nie,  wenn 
Du  etwas  namhaftes  hast,  es  in  den  Comptea  R.  der  Pariser  Ak.  ab- 
drucken zu  lassen,  die  doch  das  grösste  Publicum  haben. ^)  Ich  habe 
gestern  nach  Paria  geschrieben  um  mich  wegen  der  Ernennung  zum 
Asaocie  zu  bedanken;  ich  hatte  dies  bisher  verschoben,  da  ich  noch 

immer  keine  officielle  Anzeige  oder  Diplom  erhalten  habe 

Hrn.  V.  Struve  sage  meinen  herzlichsten  Dank  für  die  Übersendung 
seines  Prachtwerkes.^)  Dabei  fällt  mir  ein,  daas  die  Petersburger 
Akademie  nie  mehr  Preisaufgaben  zu  stellen  scheint;  nicht  als  ob  ich 
sie  Ibsen  wollte,  denn  ieh  muas  leider  die  'Zeit  in  der  ich  arbeiten 
kann  zu  sehr  wählen,  um  für  einen  bestimmten  Termin  arbeiten  zu 
können,  auch  darf  ich  mich  nicht  der  Arbeitswuth  überlassen,  in  die 
man  leicht  bei  solchen  Anlässen  fäUt.  Ein  hübsches  Thema  wäre 
folgendes:*)  „Die  Hülfsmittel  der  heutigen  Analysis  anzugeben,  um 
die  reciproke  Distanz  zweier  Planeten,  in  den  Fällen,  in  welchen 
beide  Escentrizitaten  oder  wenigstens  eine  keinen  sehr  erheblichen 
W er th  haben,  nach  den  Vielfachen  der  excentrischen  Anomalien  zu 
entwickeln."  Die  Berliner  Ak,  hat  jetzt  ihren  Preis  von  50  Dukaten 
auf  100  D.  erhöht,  was  immer  noch  sehr  lumpig  ist;  denn  es  ist 
nichts  lächerlicher,  als  wenn  Akademieen  manchmal  für  ein  Paar 
Dukaten  die  höchsten  Träume  der  Wissenschaft  realisirt  sehen  wollen. 
Welche  Telegrapheulinie  Du  absolvirt,  schreibst  Du  wieder  nicht. 
Weber  ist  hier,  ich  esse  daher  heute  mit  ihm  bei  Riesa  und  sehe 
dort  vielleicht  Do ve ,  dem  ich  wegen  des  Berlin-Potsdamer  Telegraphen 
sagen   werde,    in   dessen  Commission   (d.  h.  in  der  Commission  über 


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XLIX.  Büilin,  1346,  XII.  31.  14ä 

denaelbeii)   er  ist.     Der  Telegrapt  ist  schon  lange  in  Gang  und  be- 
findet sich   in   seiner  unerreichbaren  Lufthöhe  wohl Er 

giebt  den  Eisenbahnen  Zierde  und  Relief. 

Was  mich  selbst  betrifft,  so  hatte  ich  seit  Juli,  woich  di  e  letzte 
Abb.  pnblizjrte,  wahrscheinlich  in  Folge  der  zu  grossen  und  an- 
haltenden Hitze,  der  ich  mich  zu  sehr  aussetzte,  mehrere  schlechte 
Monate.  Endlich  war  ich  dazu  gekommen  ein  grosses  Memoire  Über 
analytische  Mechanik  zu  schreiben,  welches  Ostrogr.  hoffentlich  bo 
rühren  wird,  dass  er  deshalb  deutsch  lernen  wird.  Eben  als  ich  die 
letzte  Hand  daran  legen  wollte,  erging  an  micli  von  Humboldt  eine 
Reihe  Fragen  über  giiechiache  Mathematik.  Nun  ist  bei  mir  das 
Unglück,  dass  mich  alles  gleich  in  einen  Ocean  von  Untersuchungen 
stürzt,  so  dass  ich  ohne  H's  Fragen  zu  beantworten,  doch  2  Monate 
nur  unter  diesen  Studien  yerbrachte.^)  Dann  bekam  ich  Schnupfen 
und  Halsschmerzen,  die  ich  dazu  verwandt  habe,  seit  3  Wochen  un- 
unterbrochen Briefe  zu  schreiben,  da  ich  dieses  Jahr  über  vieles  hatte 
auftammeln  lassen.  Ich  hoffe  nun  bald  wieder  zu  meinen  Arbeiten 
zorückzukehreu.  —  H.  hat  sich  ernstlich  verbeten,  ihn  in  meinen 
Briefen  mit  Excellenz  zu  traetiren.  Du  wirst  es  daher  auch  Dir  ge- 
fallen lassen  müssen,  dass  ich  es  zur  Zeit  nur  auf  die  Adresse  setzen 
werde.  —  Die  Akademie  hat  neulich  an  Krusensterns^)  Stelle 
Brewster  für  den  Orden  p.  1.  m.  gewählt  mit  ungeheurer  Majorität; 
Leverrier  und  Baer  hatten  die  nächsten  Stimmen.  Russen-  und 
Jesuitenhaas  liessen  Struve  und  Caucby  nicht  aufkommen, '^J  — 
Sage  Fuss  meinen  grossen  Dank  für  die  gefällige  Übersendung  der 
Arbeit  von  Kausler^),  deren  Druck  zur  Zeit  sehr  interessant  gewesen 
wäre.  Wenn  ich  den  Diophantus^)  griechisch  herausgeben  und 
es  dabei  für  zweckmässig  finden  sollte,  die  (revidirte)  Übersetzung 
oder  etwas  von  Kauslers  Bearbeitung  zu  publiziren,  werde  ich  die 
P.  A,  erst  um  Erlauhnisa  dazu  befragen.  —  Der  übersandte  Prohe- 
druck für  die  Sammlung  von  Eulers  arithmetischen  Arbeiten^")  hat 

meine  Begierde,  dass  dieselbe  zu  Stande  komme,  sehr  gesteigert 

Wenn  es  Fuss  wünscht,  würde  ich  ihm  Abschriften  mehrerer  nicht 
uninteressanter  Briefe  Eulers  schicken  können,  obgleich  man  wohl 
schwerlich  solche  finden  wird,  welche  so  bedeutend  wie  die  von  Fuss 
bereits  herausgegebnen  sind. 

Dove  sagt  mir,  der  Telegraph  sei  durch  eine  Eingabe  des  Uhr- 
machers Leonhardt")  angeregt  worden,  der  sich  anheischig  gemacht, 


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144  Briefwechsel  awisolien  C.  G.  J.  Jaeobi  und  M.  H.  Jacobi. 

ihn  in  der  Erde  zu  legen.  In  der  deshalb  errichteten  CommisBion 
habe  er,  Dove  indess  gesagt,  wenn  man  anf  alle  Falle  sicher  einen 
el.  T.  haben  wolle,  möge  man  ihn  erst  ausserhalb  der  Erde  legen, 
wie  geschehen  und  wie  er  seit  einem  halben  Jahre  im  besten  Gange 
ist.  Man  hat  nun  anfangen  wollen,  einen  in  die  Erde  zu  legen,  ist 
aber  durch  den  eingetretnen  Frost  daran  verhindert  worden;  es  scheint 

dies  aber  sogleich  mit  dem  Frühjahr  geschehen  zu  sollen 

Dem  Dich  zirtlich  hebender  Biuder  ü   G    1    luobi 
Madame    et    Lheiie    Staatsiithm'    mille    remernmens    de   \otie 
aimable  lettre  Se  mettie  en  haimonie  a\ec,  %oi  meme  et  ayec 

toit  ce  qu  nois  entome  n  est  pis  si  aise  comme  Vous  le  pensez 
Deji  dans  le  dio  de  deux  ejous  il  ariive  que  d  aque  pirtie  j"!  tenl 
qoe  1  autre  chai  te  le  faux  mais  i-m-i  notre  tui  tact  &\  ec  le  m  nde 
]1  nait  souvent  ui  brouhaha  detestable  le  me  mus  donc  pi'iP  le 
principe  de  flattei  tout  le  monde  ce  q  ii  est  une  douce  hirmonie  ^ 
toutea  les  oreillfö>  Maib  Vous  me  confondez  ce  principe  chainiante 
scLUi  car  youlant  \  ous  flattei  on  e-it  tout  etonne  de  n  avoii  d  t 
que  la  verite  Toutefois  conaeivoua  bonne  tmitit,  et  fi  iteinite  jjii 
lau  naibsant  et  ponr  tous  les  suivants 

A  otre  tout  devoue  fi  le 
B        31  D       1846  C   G    T  J      b 

1 
h   d 


1)  S        B     fw  C          S  t  m    li 

Bl  VI  p   55         gl  C              L 

S      W 11    m  R  w       11  m  It               1   III 

1889)    p   89      50           4      N    1 

1  t  te     St  11             i      H  m  Ito           h 

Q     t                1       Ib    b 

(          thi  g  p  tfi  an  th         t    f  my  h 

i  !    w   d  m              lua       1    t 

Ja«b     Eidi    kd    hd     un     htgw 

—  Üb   g          h     b      d  m    Ib 

(1846)  Tb        S  bö            GS  hwin  k 

Jim        m   b  w 

mthmtihAfgb         g           bb 

(I      fw   *^  hd     p    85j 

2)  Vgl   S    116   A  in    17 

S    91 

3)  P   C    W    Sta          D        pt 

i     Oh    rv  t            t       m  q 

d    P    Ik           "^t  P  t     b  mg  1S4  ) 

4)CLJJ      bwibltd 

Affdm      mlmbfL 

C  est  11t  w    d    d        A  ifg  b     11    d    g 

bt      b    b     pt    t  11t     i     P  t      V 

Ak  d  m      f  u   i      Z    t      m  183^—1857  k  m    1      m  tb  m       l          t    w 

P      Sft  t     b    (     1  H        g          1       J      t 

im                     ur     ti        1 

p    365) 

)    J      b   h  t            1           tw      g 

k      kltbfldt      bb     wd 

d      1 1  m  tt                    b     h      BI  tb 

m  t  k          uzt       tu    d 

arth  b      t      1           f      t  1    t         h     b  d 

j          Ph  1  1      J  H    k  1       K 

am  ^7   XII   46       d     m  16    X    1847  d 

Ib          d       Ih          J      b    d     1 

m      b    mt             t     St     d                       E 

t    kt    m  D    pb     t  L          t      A 

d  k    j    tur   t  w               It      H  Umd 

t  g               },       b   M  tt 

m    b            l      h  1    b          1             bm 

1      t            t  g        d       It        ( 

Tbk       I  br     Tb  I    1    45          471 

-  H  mb  Ut  h  tt 

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L.  Pptmshuig,  1847,  I.  28  u.  II.  4. 


145 


r  sagte,  TOn  diesen  Aufzeiokmingen  Jaoohia  „weniger  Gewinn 
ziehen  können,  als  die  Ausarbeitung  Jacolii  Acatrengung  gehostet  hatte"  (a.  K. 
Bruhns,  „Alexander  von  Humboldt",  Bd.  111,  p.  12).  Vgl.  dagegen  eine  eehi  ab- 
fälHge  spätere  Äusserung  Humboldts  in  einem  Brief  au  Böckh  C^ept  1847)  hei 
Max  HofEmaan,  „August  Böckh"  (Leipaig  1901),  p.  436f,  Obwohl  schon  Humbcldt 
„Koamos"  (Bd.  H,  1847,  p.  348)  bedauerte,  dasa  diese  Untersuchungen  Jacobia 


„leider  noch  handschriftlich" 
g  öff    tl   ht  g  bl   b 

b    g      p    519  20)  Ab    1 

bb  b         Et         K       gl 
M         k   pt     w  hl  1  m  C 

6)  Id  m  J  h        E  tt 


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htl    h     m 
g     Ak   1  E 


Abb     dl  mg      K      1  d 

9)  Für   J       b       d  m  1  g     D    ph     t  t   1 
m   5     ^  g    t  184  1  gt      \bh     11 

Koenigsberger,  p.  464,  sowie  p.  319  u.  414.  - 

10)  Vgl.  Brief  LXVI,  Anm.  9. 

11)  C.  G.  F.  Leonhardt,  Uhrmacher  uu< 


II  kurzem 
3  Koeuigs 

h  It  d  ist  jedoch  Euuichst  ■unbonutat 
([  386— b9  j  sind  gröaseie  Biuchetucke  dea 
1  fF    tl    ht. 

K  t         1770—1846   lUBsischex  Seemann 

13) 

=!    136       ld8. 
t    1  irina       &p  acte,  f  18J5  m  btuttgait   war 
i  Eh    nm  tgl    der  Petersb    Akad    —  Im  Biiet 
g  dl    ktea  Manuskript    über  die  zahl 
tt  ohienenen,  vorwiegend  zalilen- 

i        i  bleau  general". 

s,  die   der  Berliner   Akademie 
Werke  VU,   p.  332—344;    s.  a. 
-  Vgl.  a-  oben  Anm.  5. 

1  Fabrikant  in  Berlin. 


L.  Petersburg,  1847.  1.  28  u.  IL  4. 

St.  Petersburg  den  16/28  Jan.  47. 
Lieber  Jacques, 

[es]  liegt  doch  etwas  belehrendes   darin,   wenn 

man   die    Schicksale   und  Lebensrichtungen    seiner   Jugendbekannten 

und  Freunde  verfolgt Je  älter  man  wird,   desto   grösser 

wird  der  Riss  der  einen  von  der  Vergangenheit  scheidet.  Was  das 
öescbick  schon  von  selbst  zur  Genüge  thut,  sollte  man  nicht  noch 
künstlich  zu  vermehren  suchen.  Es  berührt  vielleicht  eine  wunde 
Stelle  bei  Dir,  wenn  ich  Dich  frage,  ob  Du  mit  Steiner  noch  nicht 
wieder  versöhnt  bist^).  Einmal  habe  ich  ihm  geschrieben,  aber  keine 
Antwort  von  ihm  erhalten.  Was  mich  betrifft  so  bin  ich  ausser- 
ordentlich duldsam  und  versöhnlieh  geworden.  Wenn  mir  Deine 
Versöhnung  mit  St,  schon  um  Deinetwillen  lieb  wäre,  so  ist  es  auf 
der  andera  Seite  unmenschUch,  ihn  mit  seiner  gallichten  hypo- 
chondrischen Leber  allein  herumlaufen  und  verkommen  zu  lassen. 

Über  einen  Gegenstand,  lieber  Bruder,  bitte  ich  Dich,  mir  nicht 

Briefwechsel  zwise-hea  C.  G.  J.  JaeoM  u.  U.  H,  Jacobl.  10 


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146  Briefwocheol  f.wisohen  C,  G.  3.  .Tacobi  uod  M.  H.  Jacolii. 

mehr  zu  schreiben.     Weil  ich  mich  möghchst  frei  von  jeder  Selbst- 
täuschung zu  halten  mich  bemlShe,   und  selbst  einen    sehr   strengen 
Maassstab  an  meine  eigene  Arbeiten  anlege,   erkenne   ich    über   die- 
selben   keinen    höheru    Richter,    als    mich  seihst.     Finden  dieselben 
ausserdem  noch  Anerkennung,  so  freut  es  mich  allerdings,  halte  mich 
aber  nicht   berechtigt,    meine   mir   kostbare  Zeit   auf   die   besondere 
Eigagung  solcher  Anerkennungen  zu  verwenden.     Dieses  wäre   aber 
der  Fall,  wenn  ich  meine  Arbeiten  ins  Französische  übersetzen  wollte, 
um  dieselben  dem  Urtheile  der  Pariser  Academie  zu  unterwerfen  und 
dieselben  zum  Gegenstände  eines  ^rapport"  gemacht  zu  sehen.    Ausser- 
dem aber  würde  mir  dieses  ein  gewisser  Cborgeist  [sicl]  verbieten,  der 
mir  noch  vom  Studenten  her  anklebt.     Ich  selbst  nämlich  habe  das 
Glück,  Mitglied  einer  höchst  geachteten  Academie  zu  sein  und  selbst 
einige  Reputation  zu  besitzen,  so  dass  schon  meine  Stellung  mir  eine 
gewisse  Zurückhaltung  auferlegt.     Fremden  Äcademieen  bin  ich  um 
so  weniger  geneigt  die  Cour  zu  machen,  als  ich  aus  eigner  Erfahrung 
weisa  von    wie    vielen    zufälligen   Umständen   solche   öffentliche  An- 
erkennungen  abhängen.      Da   übrigens   meine  Arbeiten   im    hiesigen 
Bulletin  scientifiqne  und  ausserdem  noch  in  Poggendorff's  Aanalen 
puhlicirt  werden,  so  erhalten  sie  Verbreitung  genug.     Was  nun  die 
Berliner  Academie  betrifft,   so    gestehe  ich  Dir,   es   wäre   mir   ganz 
lieb,  wenn  sie  mich  zu  ihrem  Correspondenten  erwählte,  um  so  mehr, 
da  ich  die  Überzeugung  habe,    dass  dieses   schon   längst    geschehen 
wäre,   wenn  ich  ein  Franzose,   ein  Engländer   oder    selbst   in  Berlin 
wäre.    Wenn  ich  nun  aber,  auch  nicht  die  kleinste  Arbeit,  die  mich 
selbst  befriedigt,   für  diese  Ehre  aufopfern  würde,    so  habe  ich  mir 
wenigstens  vorgenommen,  vorläufig  keinem  Deutschen  der  in  unseter 
Academie  zum  Correspondenfcen  vorgeschlagen  würde,  meine  Stimme 
zu  geben.   Es  ist  .dieses  zwar  nur  eine  Stimme,  die  wenn  es  Berliner 
Gelehrte^)  beträfe,  der  Ungeheuern  Majorität  gegenüber  verschwinden 
würde,  die  aber  doch  wenigstens   die  Unanimität  verhinderte.     Daas 
ich  Dove  zu  unserm  Correspondenten ^)  zu  machen  mich  abgemüht 
habe,  war  eine  Schwäche,  welche  abzubüssen  ich  mir  seihst  nächstens 
einige  Ruthen  streiche  ertheilen  werde.   Dieses  magst  Du  ihm  wieder- 
sagen,    "über  andere  Dinge  mögest  Du  discret  sein,  und  mir  keinen 
Unfrieden  erregen. 

Mit  der  kleinen  oder  wenn  Du  willst,  mit  der  grossen  Münze 
hat  es  allerdings  seine  Richtigkeit  und  ist  dieselbe  keinesweges  ein 
„irish  bull".     Indessen  verlange  ich  nicht  dass  dieselbe  einen  Oours 


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LI.  Berlin,  I8i7,  II.  12.  I47 

oder  eine  Geltung  habe,  bevor  dieselbe  auegeprägt  d.  h.  abgedruckt 
ist.  Hierbei  tritt  nun  der  üble  Umstand  ein,  dass  mir  erstens  das 
Bedigiren  meiner  Arbeiten,  ein  langweiliges  und  unangenehmes  Ge- 
schäft ist,  und  2*^"*  dass  es  an  sich  schwer  ist  die  Dinge  zu  irgend 
einem  Abschlüsse  zu  bringen,  weil  eine  Untersuchung  die  andere 
entrainirt.  Hierzu  kommt  dass  ich  ungeheuer  peinlich  und  meiner 
Natur  nach  eigentlich  ein  Pedant  bin.  Ueber  viele  Punkte  kann 
ich  nicht  hinweg,  die  andere  mit  Leichtigkeit  überschreiten,  oder 
umgehen;  und  nBthigt  mich  doch  endlich  die  Gewalt  der  Dinge,  diese 
Hindernisse  bei  Seite  odec  die  Probleme  ungelöst  zu  lassen,  so  ge- 
schieht dieses  mit  Thräneii  und  Angst  u.  s.  w. 

Den  23,"  Januar. 

In  der  Beilage  der  Haude  u.  Spenerachen  No.  13  bist  Du  ja 
zweimal  als  „Begriff"  und  nicht  als  Mensch  aufgeführt.  Das  einmal, 
soll  es  Dir  zur  Entscheidung  vorgelegt  werden  ob  2  X  2  wirklich 
4  ist  -i) 

Dem  Dich  herzlich  liebendei  Biudei  Moritz 

1)  B   '^   132 

2)  In  den  Recue  Lb  lea  k  tee  iin  len  a  1.I1  im  Sitat  liu  Peisunnel 
Btatiat  sehe  Übeiiiehteii  dot  /ahlon  der  koiiespond  u  Jlireiiinitgl  nach  dou 
Nationahtäten  wöbe  m  jenen  Jahren  Pieueaen  in  erijter  Fi'iakieich.  ai  zweiter 
das  übrige  Deutsehland  {ohne  UBteneioliJ  an  Ir  ttei  Stelle  zu  stehen  pflegt 
während  eine  Eangoidming  nach  Städten  Pii  sin  iie  e  atn  Pe  hu  an  he 
zweite  Stelle  gehiacht  hatte 

3)  B   S    123  34  1   S    IS--    inm    15 

4)  e  ein  Engesanlt  auf  &eit&  i  Spilte  I  von  N  IS  doi  Haude  u 
fepecerechen  Zeitnng  (  BeilmiBche  Kichnchten  )  Ib  Jin  H47  die  andeie 
ätelte  8  auf  S  1  ders  Beilage  wo  aus  den  Berhnet  Jihibuohein  für  Fi 
Ziehung  und  Interrioht  ("HeiauBo  v  mehieien  Lehiem  Bfil  ns  III  Jahig 
1847  Januarheft  j  71]  einige  aoherzhifte  grammatiache  Bestimmungen  mit 
geteilt  Bind  und  bb  u  a  heisfit  Liebe  uni  Midchen  e  nd  (.eBohleohte 
wörtei  '\  eratand  ist  e  nheheawort    Michaeha  und  Jicoi  1  a  ni  Zahlworter 

(Ein  Dr  Michaeha  war  illeidinga  dimala  Lekrer  der  Math  am  Fiifilr  ^\eid 
Qjmn  jedoch  waie  Tiellnu-ht  auch  aii  len  Kaien  leib Cnrift  a!a  7ihl  u^^t«  mm 
zu  denken) 

LI.  Berlin,  1847.  II.  12. 

Liebster  Moritz 

Du  wirst  mir  erlauben,  dass  auch  ich  zu  Deiner  2."  Anne  i),  die 
man  um  den  Hals  trägt,  nicht  Dir,  sondern  dem  Staate  gratulire,  der 
Verdienste  zu  belohnen  ^eies. 

10*' 


yGoosle 


148  Briefwechsel  zwißchen  0.  G,  J.  Jacobi  nnd  M.  H.  Jacobi. 

Ich  ersehe  aus  Deinem  Briefe,  dass  Du  es  als  eine  personliche 
Beleidigung  iiiminst,  daas  die  Pariser  Comptes  Rendus  alles  am  meisten 
und  schnellsten  Yeibreiten.     Sie  sollen  es  nicht  mehr  thun, 

Otto^)  habe  ich  zu  Ostern,  wo  er  ausgelernt  hat,  eine  sehr  gute 
Stelle  [als  Apotheker-Gehülfe]  in  Dresden  verschafft.  Ich  habe  dazu 
Seebecka^)  Vermittlung  in  Anspruch  genommen.  Du  siehst,  dass  die 
deutschen  Physiker  zu  efcwas  gut  sind 

Beiliegendes  Protocoll  der  ersten  Sitzung  der  B.  A.,  in  welcher 
Euler  gegenwärtig  gewesen,  bitte  ich  Hrn.  y,  Fuss  mitzutli eilen,*} ,  . . 

Den  Artikel  in  der  Haude  und  Spenerschen,    den  Du  mir  be- 
zeichnet, werde  ich  auftreiben,  um  meinen  Begriff  kennen  an  lernen. . . . 
Berlin  Dein  Dich  innig  liebender  Bruder 

d.  12.  Febr.  47.  C.  G.  J.  Jacobi. 

In  Bezug  auf  Steiner  ist  nicht  nur  alles  was  menschenmöglich 
geschehen  sondern  viel  mehr.  Er  sieht  keinen  seiner  frühern 
Freunde,  auch  nicht  Pogg,  und  Nobiling^);  kommt  auch  nicht 
mehr  in  die  Akademie. 

Die  Pantoffeln^)  habe  ich  ganz  nach  Deinen  Befehlen  vertheilen 

können Ich  habe  theils  durch  persönliche  Übergabe  theils 

durch  die  Zartheit  der  übermacbenden  Briefe  den  materiellen  Werth 

sublimirt t^  -     ^, . 

Dem  U biger, 

1)  Naoli  der  Dienatliste  am  8.  Dea,  1846  erhalton. 

2)  SohweBterBOhn  Jacobi». 

3)  August  Seebeok,  1805—1849,  war  Diioltor  der  technisclieii  Bildungs- 
austalt  in  Dresden. 

4)  P.  H.  Fusa  sagt  in  dem  Prooemiuia,  p.  SX  zu  Bulers  „Commentationes 
arittmeticae  collectae"  (Petei-Bburg  1849)  ^  Bull,  phjB.-mathem.,  l.  VII  (1849), 
ool.  359:  „Cl.  JacobiuB,  qni  inter  TiroH  Germania«  mathematicos  incepto  noetro 
Bingolari  favebat  studio,  ultto  in  se  Buscepit  laborem  diaiia  Äoademiae  Bero- 
linenaia  deiacepa  perscrutaiidi." 

5)  s.  Anm.  8  zu  Brief  LX,  8.  173. 

6)  s.  8.  138. 

LH,  Petersburg,  1847.  IV,  13, 

St.  Petersburg  den  1/13  April  1847 
Theuerster  Jacques. 
Dein  letzter  Brief  vom  12,"  Februar  traf  mich  bereits  mit  den 
Vorbereitungen  zu  einer  Krankheit  beschäftigt Endlich  habe 


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LTI,  Poteraburg,  1847.  IV.   13-  14g 

ieli  den  1"  Band  Deiner  matiietnatischen  Werke^)  erhalten  und  die 
Dedication  nicht  allein  gelesen,  sondern  vielfach  vorgelesen.  Es  ist 
ein  wahrer  Lapidarstyl  in  welchem  diese  Dedication  gehalten  ist.  In- 
dessen hast  Du  dem  Könige  geradezu  das  Schwert  auf  die  Brust 
gesetzt.  Da  keine  nominelle  Marquisate  in  Preussen  esistiren,  so 
bleibt  dem  KiJiiige  nicht  anders  Übrig,  als  Dir  eine  Virilstimme  auf 
dem  nächsten  Landtage  zu  ertheilen  und  dieselbe  mit  einer  Herrschaft 
in  Schlesien  oder  im  Poeenscben  zu  dotiren.  Schlesien  wäre  wohl 
am  Besten.  Aber  in  der  That  diese  Dedication  ist  höchst  imponirend 
und  hat  hier  ungemein  gefallen,  mehr  a,ls  der  Inhalt,  der  für  mich 
keinesweges  so  unterhaltend  war,  um  mir  die  10000  Bände  Romane 
zu  ersetzen  die  ich  während  meiner  Krankheit  durchgelesen  habe. 
Es  ist  doch  unglaublich  wie  viel  schlechte  Bücher  es  giebt. 

Nachdem  mir  der  Anfang  dieses  Jahres  Rang^),  Orden  ^),  Pocken 
gebracht  hatte,  ist  mir  noch  etwas  höchst  angenehmes  wiederfahren. 
Da  weisst  dass  ich  bisher  extraordinairer  Akademiker  war*)  und  nur 
zu  einer  ordentlichen  Stelle  gelangen  konnte,  wenn  in  der  mathe- 
matischen oder  physikalischen  Abtheilung  eine  Vacanz  eingetreten 
wäre.  Indessen  war  schon  seit  längerer  Zeit  /.war  keine  Stelle  aber 
doch  ein  ordentliches  Gehalt  dadurch  vacant  geworden,  dass  der  Herr 
V.  HameP),  welcher  quasi  Technologe  ist,  sein  Gehalt  aus  dem 
Reichsschatze  erhielt.  Nachdem  nun  Fuss  die  Einwilligung  des 
Ministers  der  sehr  bereitwillig  war,  [erlangt  hatte,]  machten  Hess''), 
Lenz  und  Kupffer  den  Antrag  bei  der  Classe,  mir  die  Stelle  für 
technische  Chemie  zu  verleihen.  Das  in  der  nächsten  Sitzung  der 
Classe  darauf  erfolgende  Scrutinium  ergab  Einstimmigkeit  und  in  der 
allgemeinen  Sitzung  sämmtlicher  Classen  25  +  und  2  — .  Die  Sache 
war  übrigens  sehr  gefährlich,  da  Fritzsche^)  auf  diese  Steile  ambirt 
hatte.  Diesem  selbst  und  allen  andern  die  mir  zweifelhaft  waren, 
hatte  ich  aber  den  Tod  gedroht,  wenn  Sie  negative  Kugeln  legen 
würden.  Dieses  Ereigaiss,  bei  dessen  glücklichem  Ausgange  ich 
Fuss  sehr  viel  verdanke  ist  mir  ausserordentlich  lieb  und  vermehrt 
beiläufig  meine  Revenuen  um  5 — 600  R.  Silber,  Die  Sache  wäre 
schon  früher  im  Gange  gekommen,  wenn  nicht  Hess  dessen  Mit- 
wirkung durchaus  nÖthig  war,  mit  Fuss  sehr  gespannt  gewesen 
wäre,  und  immer  gleichsam  eine  Opposition  par  principe  gebildet 
hätte.  Ich  war  aber  mit  beiden  gut  und  sprach  immer  höchst  ver- 
söhnlich mit  beiden  von  beiden.  Eine  vollkommne  Aussöhnung 
und  Verständigung  hatte  kurz  zuvor  Statt  gefunden. 


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150  Briefwechsel  awiachen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

Nachdem  ich  Dir  nun  von  den  Geheimnissen  unserer  Academie 
Einiges  geschrieben,  mache  ich  Dir  heftige  Vorwürfe,  dass  Du  mich  so 
ganz  auf  dem  Troelmen  sitzen  lässt.  Beinah  hätte  ich  Lust  Dir  aus  dem 
Zeitungsblatte  zu  melden,  was  Du  schaudernd  selbst  erlebt.**)  Im 
vorigen  Jahre  ^)  als  ich  in  Berlin  war  habe  ich  Raumer  von  fern 
nicht  an  seinem  Gesichte,  wohl  aber  an  der  Mattigkeit  seiner  Bede 
erkennen  können.  Eine  seit  36  Jahren  privilegirte  Mittelmässigkeit 
die  mich  schon  als  Student  entiuyirt  hat.  Nach  meiner  Meinung  ist 
das  ganze  eigentlich  eine  gesellschaftliche  Ungezogenheit,  indem  es 
hergebracht  ist  einem  Gaste  keine  versteckte  oder  offne  Grobheiten 
in's  Öesieht  zu  sagen,^"}  Wüsatet  Ihr  z,  B.  der  engl,  oder  franz. 
Gesandte  würde  in  die  Academie  kommen,  und  wollte  einer  expres 
eine  Rede  halten,  vro  auf  Engl,  oder  Franzosen  geschimpft  würde! 
Raumer  scheint  indessen  in  seiner  Rede  die  versteckte  Absicht  gehabt 
zu  haben,  die  frtiher  durch  Pörster^^)  inne  gehabte  Stelle  eines  Hof- 
demagogen zu  occupiren.  Uebrigens  hat  man  ja  Raumer  zu  Ehren 
Festessen  gehalten  und  zu  Ehrenbechem  für  ihn  gesammelt. 

Du  bist  in  Deinen  Briefen  allzu  zurückhaltend  und  ich  bitte  Dich 
inständigst  mir  über  dieses  und  jenes  und  namentlich  Über  den  Land- 
tag manches  zu  schreiben  was  man  nicht  in  den  Zeitungen  liest. 
Lass  uns  nur  geschoren,  über  preussische  Zustände  kannst  Du  mir 
schreiben  was  Du  willst  ohne  Dich  und  mich  zu  compromittiren. 

Dein  Dich  herzlich  hebender  Bruder  Moritz. 


1)  Dea  181£  eiBcliieienPn  Bd.  I  der  Opuscula  matbematica,  deren  2.  Bd. 
Diiicblet  1851  oacli  Jacobs  Tode  und  deren  3.  Bd.  Borchardt  1871  beransgab. 
Vgl  a  S  60  Zeile  2  y  nuten  Die  in  dieHom  und  mehreren  späteren  Briefen 
erwähnte  Dedikation  let    n  Anhang  I  dieaea  Bucliea  abgedruckt. 

2)  s    a%a  Ende  von  Briet  XLVIII  (2.  XII.  1846  a.  St,),  S.  UO. 

3)  E    Anfang  von  Brief  LI,  S,  147  und  Anm.  1,  S.  U8. 

4)  Vgl  S  67  Anm  12  wo  als  offiaieUea  Datum  der  Ernennang  M.  H,  .Taeobis 
Bum  ordentl    Akademiker  das  des  5.  Juni  1847  angegeben  ist. 

5)  Hamel  Jo-^ept  geb  1788  Sarepta,  f  1863  London,  1829  ordentl.  Aka- 
demikei  iur  Teuhnolog  e  u    angewandte  Chemie. 

6)  Hess    Herm    Homi     1802—1850,  1834  ord.  Akademiker  f.  Chemie. 

7)  Frit/sebe  kail  Jilus  1808—1871,  18^8  Adjunkt,  1844  auseoroid.,  18S2 
Ol  lentl    Akademiker  für  Chemie 

8)  EiBjaien  Sie's,  uns  au-i  dem  Zeitungsblatt 
7u  a  eldpn    was  wir  schaudernd  aelbst  erlebt. 

Wallenitein  zu  Questenberg. 
„Die  Pjc.olominr,  3,  Aufl.,  7.  Auftr. 
0    IH-l    vgl    S    127     4rm    4  u    S   129 


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LIII.  Berlin,   1847,  VI.  11,  151 

10)  Für  diese  numal  in  TagesbBttein  viel  erörterte  Angelegenheit  mnes 
auf  Hamack,  p.  704  ff.  verwiesen  werden,  wo  aum  ersten  Male  eine  quellen- 
niäBsige  Diustollung  der  gaaEen  Angelegenlieit  gegeben  ist.  Hier  sei  nur  kurz 
folgendes  bemerkt:  Raumer  Helt  als  Sekretär  der  Akaderuie  1847  am  28.  Januar, 
dem  FriedrichB-Tage,  eine  Lobrede  auf  den  grossen  König  (s.  Friedr.  t.  Kaumers 
VermiBcbte  Schriften,  Bd.  I  (Lpz.  1852),  p.  77—85),  in  der  er  ilia  gegen  die 
damals  von  theologischer  Seite  erhobene  Kritik  in  Schutz  nahm.  Dabei  ging 
Raumer  selbst  aum  Aiigritf  gegen  diese  über  und  gebraucbte  in  der  Polemik 
Wendungen,  die  dem  Gegenstände  wie  dem  Ort  der  Eede  wenig  angemesaeu 
waren;  Tor  allem  abei:  enthielten  rnekrere  Stellen  der  Kedo  unverkennbare  An- 
Bpieltmgen  auf  die  der  Fridericianiecben.  entgegengesetate  Eeligiona  -  Politik 
Friedrich  Wilhelms  IV.  „In  Gegenwart  des  Monarohen",  sagt  Hamack  (p.  707), 
.über  die  Pflichten  und  die  Stellung  der  Könige  in  den  grossen  Geistesfragen  sich 

zu  verbreiten,  war  taktlos  und  anmaassend Der  Scblusssatz  der  Kode 

konnte  den  König  zwar  einigermassen  vorsöhnen  imd  hätte  ea  yielleieht  gethan, 
wenn  das  Publicum  nicht  bei  den  Eraftstellen  laut  hinter  dem  Rücken  des 
Monarchen  gelacht  hätte,  Tief  gekränkt,  bemerkte  er  beim  Hinausgehen  zu 
Humboldt:  ,Übei-  Dinge,  die  aum  Weinen  wären,  mues  man  lachen  hören.' 
An    den    Minister    Eichhorn    schrieb    er,    er    sei    zum    lotsten   Mal   zu   solchen 

,Spässdien'  in   die   Akademie   gekommen Die   ganae   Akademie  war 

empört;  sie  hatte  den  König  nicht  eingeladen,  um  sich,  über  seine  Kegierungs- 
maiimen  belehren  zu  lassen." 

11)  Friedrich  Chi'iatoph  Förster,  1791—1868,  Dichter,  Freund  Theo d.  Körners 
und  desaen  Genosse  im  Lützowaehen  Corps,  später  Gustos  an  der  Berliner 
Knnstkammer  und  trotz  seiner  durch  Hegel  geleiteten  freieren  Gesinnung  als 
Gelegenheits dichter  vom  prenssisclien  Hof  oft  verwandt  imd  daher  vielfach 
„Königl.  Hof- Demagoge"  genannt. 


LIII.  Berlin,  1847.  VI.  11. 

Theuerster  Moritz. 
Obgleich  icli  den  ganzen  Tag  die  Staatszeitung  lese  und  daher  keine 
Zeit  habe  Dir  zu  achreiben,  will  ich  den  Stimulus  einer  guten  Gelegenheit 
benutzen  es  doch  zu  thun,  Dass  Leonard^}  die  Staatszeitung  verschlingt^, 
versteht  sich  von  selbst,  aber  auch  Marie  verglsst  darüber  beinahe  ihre 
sten  Pflichten.  Die  Litthauevinnen  schreiben  die  erhabensten,  druck- 
sten Briefe  an  ihre  nach  ihren  Gütern  und  Pferden  sich  znrück- 

nner,  in  ihrer  Pflicht  auszuharren.^) Die  geheime 

Seele  von  allem  ist,  wie  Du  wohl  schon  errathen  haben  wirst,  Karl 
Nobiling*),  bei  dem  ich  heute  Abend  mit  Becke  ath  Mi^v'ssen 
Milde,  Auerswald")  etc.  esse,  die  ich  schon  frühe  kenne  gelernt 
habe.  Es  ist  das  merkwürdige  Schauspiel,  Kauflente  z  aehe  d  e 
Idealisten,  Schwärmer,  Hegelianer,  Marquis  Posas  nl  Ha  1  at 
sich  doch  früher  nicht  so  gedacht,  daas  so  viel  Bild  g  der  Nat  o 
wäre;  und  man  erhalt  ein  wahres  Volksbild,  wenn      a     n  der  Staats 


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152  Tlrierweclisel  zwischen  C.   fi.  .7.  Jaoobi  uud  M.  H,  Jiicobi. 

zeitmig  die  Namen  bei  den  Abstimmungen  mit  ihrem  Stande  hinter- 
einander  allgedruckt  findet.     Es   ergiebt   sich,   dass   der   Konig   die 
Bildung  des  Volks  unterschätzt,  wenn  er  sie  nach  der  seiner  Minister 
abschätzt,  von  denen  nur  ßodelschwingh,  obgleich  ohne  grössere 
Ideen,    doch   in  entschiedner  Tüchtigkeit   dasteht.     Seit  dem  letzten 
Sonnabend  (5.  Juni)   ist  eine  neue  Phase   eingetreten,   indem   öa  die 
Minister   solche   Proben    von  Unfähigkeit   gegeben   haben,    dass   die 
Deputirten,  das  Land,  der  Hof  darüber  erschrocken  sind,  in  welchen 
Händen    die  Regierung  liegt;    es  wagte   nach  dem    keiner  mehr  für 
die     Regierung    das   Wort    zu    nehmen,    sondern   alle   Anträge   der 
Opposition  gingen  im  Sturmschritt  mit  ungeheurer  Majorität  durch. 
Hansemann  fragt  zum  Scherz,  ob  denn  nicht  darin  dass  die  öffent- 
lichen Kassen    die  Bankscheine    nähmen   eine  Garantie  läge,   worauf 
der   Finanzminister    v.    Duesberg    (bis    vor   Kurzem   Director    der 
katholischen  Angelegenheiten  in  Eichhorns  Ministerium,  ein  Katholik) 
und  der  Justizminister  Uhden  (nur  ein  halbes  Jahr  Kammergerichts- 
rath,  dann  Kabinetsrath  einige  Jahr  und  sogleich,  obgleich  entschiedner 
Sehwachkopf,  Justizminister)  ^)   erwiderten,    es  stände  zwar  auf  den 
Bankseheiuen,  sie  würden  angenommen,  aber  nicht,  dass  sie  müssten 
angenommen  werden,  vind  es  seien  schon  die  Gerichte  instruirt,  nicht 
zuviel  davon  anzunehmen.    Bodelsehwingh  schlug  sich  die  Hände 
vors  Gesicht^)  und  schlug  vor  diese  Erklärung  nicht  zu  drucken,  was 
aber  noch  schlimmer  gewesen  wäre.  Der  König  hat  nun  eine  Kahinets- 
ordre^   erlassen,    seine   Minister    hätten   ihn   falsch   verstanden   und 
Uhden   hat  schon  widerrufen.     An  der  Börse    lachte    man  darüber, 
weil  immer  das  doppelte  Kapital  in  vom  Staat  garantirten  Papieren 
in  der  Bank  liegen  muss,  und  die  Staatsgarantie  nicht  sicherer  wäre. 
Aber    das  Ganze   hat  doch    einen  sehr   unangenehmen  Eindruck  ge- 
macht.    Die  grossen  unerwarteten  Erfolge  der  Stände  verdankt  man 
allein    den  Eheinländern;    denn    die   Preussen   —    und    die   Posener 
machten  mit  ihnen  gemeinschaftliche  Sache  —  kamen  gänzlich  ver- 
stimmt an,  und  wollten  durchaus  gleich  wieder  nach  Hause  gehen.  .  .  . 
Es  mag   wohl  auch  bei  ihnen  mitgewirkt  haben,   dass  sie  in  dieser 
Kothzeit  nicht  ihre  Güter  und  Familien  gern  allein  Hessen,  und  desto 
ungerner  dieses  Opfer  brachten,  wenn  wie  sie  annahmen  doch  nichts 
Kluges  herauskäme.     Jetzt  ist  es  ihnen  wohl  sehr  lieb,  dass  sie  auf 
das   dringende   Zureden    der    Rheinländer   gebliehen   sind.     Es   sind 
darunter  interessante  Figuren,    wie  Diergardt^"),  ein  Predigersohn, 
der    eine    ungeheure    Industrie    geschaffen    und    seine    3    Millionen 


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LDL  Beflin,  ]847,    YI.   11,  153 

commandivt,  Beckerath  ist  Mennonit^i),  und  hat  eine  eigne  Salbung 
in  seinem  Vortrag,  wie  ich  bei  einigen  Tischreden  an  ihm  selber 
erlebt  habe.  Bei  einer  solchen  Gelegenheit  brachte  einmal  Mevisaen^*) 
den  Toast  aus,  dass  Berlin,  bisher  nar  durch  Wissenschaften  berühmt, 
auch  zur  praktischen  Politik  erstarken  möge.  Der  Bürgermeister 
Naunyn  drängte  mich,  die  Ehre  der  abstracten  Wissenschaft  zu 
wahren,  was  ich  obgleich  zitternd  ziemlich  kräftig  that,  worauf  mir 
ein  gerade  anwesender  badischer  Deputirter  Baasermann^^)  in  einer 
sehr  schönen  Rede  antwortete,  worin  er  unter  anderra  sagte,  nian  aolle 
bei  ihnen  den  Krieg smiiiister  fragen,  er  würde  nicht  mit  ihnen  zu- 
frieden sein,   aber  früge   man  die  UniTersität  Heidelberg,    die  wäre 

mit  ihnen  zufrieden Doch  was  soU  ich  vom  Landtag  noch 

reden,  da  Du  hoffentlich  im  Vollbesitz  der  Pr.  Allgemeinen  Zeitung 
bist,  in  welcher  in  einer  noch  nie  dagewesncn  Art  alles  gedruckt 
wird.  Man  ist  der  Meinung,  dass  wenn  der  Konig  alles  von  1815 
und  1820  bis  aufs  Haar  bewilligt  hätte,  ohne  diese  nie  versprochne 
Öffentlichkeit,  er  weniger  gegeben  hätte  als  jetzt  durch  diese, 
übrigens  sind  die  Sachen  nur  in  dieser  Zeitung  zu  lesen.  Dulk^*) 
steht  immer  mit  1,  Die  Loyalen  sind  böse,  dass  sie  beim  Druck 
der  namentlichen  Vota  mit  Nullen  bezeichnet  werden. ^^) 

Durch  den  plötzlichen  Tod  der  Hensel  hat  Berlin  und 

insbesondere  wir  einen  grossen  Verlust  erlitten;  ich  war  ihr  spezieller 

Anbeter.i^) Ich  weiss  nicht  ob  ich  Dir  zu  Deinen  letzteu 

Promotionen  gratuUrt  habe;  wo  nicht,  so  ge,schieht  es  hiemit  von 
ganzem  Herzen, 

Morgen  Mittag  werde  ich  wieder  im  Hotel  de  Rusaie,  wo 
Beckerath  wohnt ^^)|  einem  grossen  Diner  mit  Ständen  beiwohnen.  .  . 

Der  König  hat  meine  Dedieation  nicht  gelesen;  Humboldt 
hätte  sie  ihm  vorgelesen,  wenn  der  ihn  betreffende  Passus  nicht 
darin  gewesen  wäre.  Die  Freude  und  der  Dank,  den  er  mir  dafür 
bezeigt  hat,  haben  mich  vollständig  entschädigt.  tJbrigens  habe  ich 
dadurch  nur  Deine  höhern  Befehle  erfüllt,  indem  Du  mir  einmal 
auftrugst,  Humboldt  unsern  Dank  zu  bezeugen. 

Ich  habe  Fuss  sehr  viel  Euleriana  zu  schreiben,  komme  aber 
zu  nichts.  Ich  kana  ihm  sagen,  wo  seiu  Grossvater i^)  mütterlicher 
Seite  jeden  Tag  in  Petersburg  gegessen  hat,  und  kann  in  alle  seine 
Familiengeheimnisse  dringen.  Denn  J.  A,  Euler  hat  seinem  Onkel 
Formev'^)    ein   regelmässiges  Tagebuch    geschrieben,    welches  jetzt 


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154  BriefwechBel  Bwieelien  C.  Q.  J.  Jacobi  nnd  M.  H.  Jaeobi. 

die  Formeyschen  Erben  der  hiesigen  Königlichen  BibHotbek  ge- 
schenkt haben,  von  der  ich  die  Briefe  hei  mir  habe,  sie  abor  noch 
nicht  habe  durch studiren  können. 

10  ^  Dank  für  das  kostbare  Nasa,  das  ich  eben  erhalte, 

Dein  Dich  herzlich  liebender 

Berlin  d,  11."  Juni  1847  0.  G.  J.  Jaeobi 


1)  ^  Lecnarl  Ta,.  bi  det  ilteste  Sobn  C  t  J  Jacol  s  gel  l'*J'  wirle 
BpateiHecl  tsanwaltind  Pr  vatdncent  Fiot )  ao  derHecl  necTJniversitit  gofit  1100; 
a    Kdheiea  m  A   Bettelbeims  Biograib   Jahrbucli    Bd  V  (1903)    p    241  i 

2)  Rarl  Biedermann  der  em  ge  Wochen  Euvor  (Apnl  I&47)  in  Berlin 
weilte  fand  damals  de  TlieibiahmloBigkeit  dei  Berliner  Bevolkemn^  ange- 
B  chts  dei  Eiöffnung  des  Vereinigten  Landtags  aultallend  (  Mem  Leben  und 
em  Stai,k  ZeitgeELbiobte    (Breslau  1886)   Bd   I   p    19}) 

3)  Als  Landtagaabgeordnete  —  Der  Landtag  sollte  uraprungl  ch  am 
5  Jnni  flSW)  gescbloBeen  weiden    wude  ]edo  b  eist  am  2b  Jnn    geschlossen. 

4)  Nobilmg   fl    &    173   Anm    8  zu  Brief  IX   sjwie  b    148 

5)  Alfied  Ton  Auerswald  gob  1797  wai  l&W— 1844  landrat  geburte  1847 
dem  Eisten  Vereinigten  Tandtage  an  1848  war  ei  vom  f  März  bis  2j  Juni 
Minister  des  Innern      Bezüglich  dPi  übrigen  ade  folg    Anm 

G)  Von  den  zuvor  genannten  Abgeordneten  z  B  sind  in  dem  Mitf,l  eder- 
verzeichiiiB  m    Der  Erste  Vereinigte  landtag  m  Berlin  1^47     Th   I   i    733  ff' 


Peekerathila  BinqiiPi  zu  Kreield  {vgl  Anm  11  u  S  157 'S  Anm  *l) 
Mev  säen  ala  Kaifminn  zu  Dulken  Kreis  Kem].en  {v^\  Anm  1') 
Milde  als  Kai  fmann  an  Breslau 
Über  die  weiteie  politi  che  laullabn  der  genannton  sei  h  ei  nur  geai^t  da^a 
Beckerath  ind  Mevitson  a  icl  der  deutschen  Nationah  er^ammlung  als  Mitglieder 
und  ebenso  be  de  lern  Keicbsministenum  von  lS4b49  unl  zwar  ersteiec  als 
F  nanzministei  letzteiet  als  ünterataataaekretar  im  Han  ielamiui&torium  ange 
hörten  wahrend  Milde  Praeaident  dei  prei  aaiachen  Nitionalveisan  mlnng  war 
imd  sfiter  der  eiste  preuis  sehe  Eindelsministei  wurde 

7)  Auch  Leopold  y  Gerlach  spiicht  in  aeinen  Denkwürdigkeiten  (Bd  I 
(Berlml891)  pl2S;Tondom    aubaltemenD  eabeig  nnd  dem   schwachen Uhd eil 

''  Auch  Bodelschw  ngh  hatte  au  d  eaer  Frage  uiBpiungh:,h  eine  etwas 
andere  oder  wen  getena  nicht  gana  klare  Stellung  eingenommen  s  Der  krate 
Vereinigte  Lan  Hag  in  Beilin  1^47  Th  III  Veihandl  na  h  den  stenogr  Ber., 
P  1397)  gegen  Lnde  der  Dehitto  kam  er  jeduoli  nochmals  auf  die  unangenehme 
Materie  der  Bankache  ne  zurück  {p  14)9)  Bezngl  ch  1er  E  n zeihe  ten  ins- 
besondere der  A  latuhrungen  dei  be  den  andeien  M  nister  sowie  des  Abg. 
Hansemann  muss  hier  gleichfalls  auf  die  stenogi    Ber   verwie&on  weiden 

'^)  kabinetsoidre  'iom  9  Juni  lti47  a  an  dem  m  i  isteheiidei  Anm. 
cit  erten  Orte  y    luT") 

10)  D  ergardt  steht  in  dem  in  Inm  citierten  Mitgl  ederverzeich  i  s  p  740 
als  Geheimer  Kommeizionrath  /u  Viersen  Kreis  trladbai-h  vgl  a  \arnhigen, 
Bd  D   p   „30    Bd   m   p    62 

11}  s  Hugo  Kopstadt  Heimann  Ton  Beckerath  Em  Lebensbild" 
(,BraunschTjeig  1875)   p  9  —    Der  Glaube  an  d'is  Göttliche  ist  der  letzte  Gmnd 


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LIIL  Berlin,  1847.  VI.  11.  155 

d       B    k      tb     t       W  t  R    H  ym  (  K   1  l   R  d         des   ersten 

Pre  1       ■\  gt      L     It  g      (B    1      18471    i    2    1 

1  U      t      M  181   — 1S99  m     b  4am    6    —     Ein  Jünger 

d      m   l  m        1     t    h      "W  li  ft  11  d  All  in  repräaen- 

trr  gtRHjm         dmin        hgkdAratit       Orte,   p.  4 

M  d     hld    t   t      1  h      tcdid  kt     h     mf  iie  wisaen- 

bfülKtn  wbktt  Ah  gimd   seinen 

E  d        IT  i      H      1    h      Phl      1.11     (1       p  235       227) 

13)  F  1  t  D  1  B  -m  (lbll-1  55)  d  b  Id  d  f  (12.  Febr. 
184S)  d  li  1  1  d  h  K  mm  g  h  It  E  1  w  1  li  den  ersten 
A    t                      d    t    h      N  t       1         mml     g  g  1)       li    b      tmt  wurde. 

14)  Vgl  127  —  I  1  V  h  11  d  t  L  ndtags  trat 
D  Ik  m  ht  h  m  t  m  A  hm  b  t  gt  {G  M  1^47)  n  Amende- 
mtdjdb  Id  \bg  dt  1  tä  dl  h  beaeicbnet 
und  bg  1  b  t  w  1  r  D  B  t  T  gt  L  It  B  Im  1847"  Th  I 
p   S71  f)     Üb      Dilk    1  It     b    T  tgk   t           F  Ik        p    142       145 

15)  D      b  Üb        bt  w  b  b       w  B        b     n     1      J 
d  N  1     b      d         am     tl  cb       Ab  t  mm     g         w               h     \         Z      h        t 

jenes  1  iur  dieses  0,  gewählt  —  D  Red   der  Allg.  P     Ztg       All     m  I  h 

Zeitung  [das  offizielle  Oigan  der  Regierung],  No.  156       7  T        1847    1  B   1 

16)  Fanny  Hensel,  geb   Mondolösubn,  t  14.  M      1847    —    J      b  b  t 
Dich,  wie  sich's  gehubit,  imd  hat  gestern  eine  Red      b     D         A  g      g  b  It 
ganz  SLbwätnienscb",  schrieb  Rebecka  Drriehlet  an   h      "^  hw    t     5in  y  H        1 
(s    „Familie  Mendelssohn",  Bd    II,  p    221),  und  C.  C    J    Ja     b       hi    b  (,B    1 
1844,    nach,   der  italieniscben  Heise  und  kurz  vor  tb         d  1                      F  ml 
TOD.  Königsberg  nach   Bl)                F             Amlbt           dmtb         b 

beiHenaelE,  Bie  sj    It  m    j   1    m  1  w  h  d    1  B    tb      n    b 

Sonate  Tor,   die   man   so     t   g  ht  h  k      gt      I  b    1     k     I  11  t 

Dich,    da   es   ganz   nabo   1  t      1  li  m       hm  1        i      k  l 

allein  ist  ei  viel  besser    1  hr&t  tLt  7b 

Ton  mir  scbiieb  lob 

A  f  liltai  I  b      w  g 

In  d  m  1      t      W  Itg  w  bl 
Tr  t      b  m       b  m  t  tg 

üdflblldi      Mk      il 

T      t       Für  m  K        mi  b  w   1 
D      m  km  tv    kl    t       R      b 
U  d    —  m  1  d  1        — 

Bl    l    m  h  tt    b  1 1  b     El 

AI  t        b     b  F  H        1  F  d     1846       T       b       sind  mir  ein  überaus 

hm      b  b    1  r      t  t       b        jeder  Art,  und  da  er 

b  1  b      t   b      mmt  1    K  j,  ufa  Liebenswürdigste; 

tAdmk  m  htmtmbVtäd         Musik   hören,   als  et" 

(       F  m  1     M    d  1     h       B 1   U  p    364  5j 

17)  I        b  h       Lb      1       btt        b  mm  Ipunkt  (wenn  ich  mieb 
bt      t         )mE          b      Hf— KlBdm  „Mein  Leben  und  ein 

Stu  k  Z    tg     h   ht      (B     I      I8&6)   B 1   1   p    188 

18)  J  b  All  B  1  -  N  1  F  (17  5—1826),  der  Tater  des  im 
B  f  g  t  P  H  F  (17  —-18  5  w  d  hwiegersobn  von  Job. 
Albeit  Enler  (1(34— lÖOO)  g  w 

19)  Formey,  1711—1  97  d  b  k  t  1  g.  b  Sekretär  der  Berliner 
Akademie,                                         


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156  BriefweobBol  zwieclien  C.  G.  J.  JacoM  und  M.  H.  Jaoobi. 

LIV.  Berlin,  1847.  VIT.  3. 

Berlin  3"  Juli  1847 
Liebster  Moritz 


Daa  Fieber  des  Landtages  ist  nun  vorüber.^)  . 


Vincke   ist   wohl   das    erste   Talent,  ohne  Phrasen  in 

parlamentÄiischen  Formen,  allezeit  paukfertig  dringt  er  mit  uner- 
bittlicher Dialektik  gerade  auf  die  Sache  ein  und  reisst  allen  Wider- 

8ta,nd  nieder.^) Meine  Frau  ist  leider  um  den  interessantesten 

u,  liebenswürdigsten,  Hrn.  v.  Beckerath^)  gekommen;  wir  assen 
gerade  bei  Peter  zu  Mittag ,  als  er  uns  zum  Abschied  be- 
suchte. Ich  habe  neulich  bei  einem  Diner  von  etwa  100  Personen 
mit  vielen  Ständen  durch  einen  Toast,  den  ich  Dir  auf  dem  andern 
Blatte  abschreibe,  überaus  grosses  Furore  gemacht,  und  die  durch 
die  akademische  Angelegenheit  compromittirte  Gelehrtenehre  ge- 
rettet. Heinrich*)  weinte  14  Tage  lang  vor  frommer  Rührung 
darüber;  Poggendorff  sagte  in  seinem  Enthusiasmus  zu  BiJckh 
die  Grobheit,  ich  hatte  seinen  Briefe)  wieder  gut  gemacht.  Der  Hr. 
V.  Rath^),  ein  immens  reicher  rheinisclier  Stand,  antwortete  mit  den 
Worten  ,Der  beredte  Redner  den  wir  leider  nicht  da  gesehen  haben, 
wo  er  hingehört,  etc."    Der  Toast  folgte  ßeckeraths,  was  schwer  ist. 

Dein  J. 
Meine  Herren  von  den  Ständen! 

Ihre  Wiege  hat  neben  dem  Webstuhle  der  Zeit  gestanden.*  Sie 
haben  ihr  mächtiges  Sausen  vernommen,  Sie  haben  sich  gross  ge- 
sogen an  ihren  Gedanken,  und  sich  zu  tüchtigen  Werkleuten  heran- 
gebildet. Es  ist  Ihnen  jetzt  heschieden  worden,  Zengniss  abzulegen 
von  dem  Geiste,  welcher  Sie  beseelt;  die  Gedanken  der  Zeit  auch 
auszusprechen.  Sie  haben  dies  gethan.  Sie  haben  dies  gethan  mit 
männerehrendem  Muthe.  Sie  haben  es  gethan  mit  patriotischem 
Herzen,  mit  dialektischer  Schärfe,  in  künstlerischer  Form,  mit 
poetischem  Feuer. 

Meine  Herren! 

Als  der  liebe  Gott  den  zehnjährigen  Grundbesitz**)  austheilte, 
hat  er  die  Preusaischen  Gelehrten  vergessen,  (Ungeheure  Esplosion 
von  Applaus,  der  den  Redner  lange  nicht  fortfahren  Hess.)  Aber 
wenn  wir  auch  nicht  zu  Ihnen  gehören,  bleiben  Ihnen  treu  und  warm 


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LIV.  ßerlm,  1847,    VII.  IJ.  157 

die  Sympathien  der  Wissenschaft.  Die  Wissenschaften  brauchen 
und  lieben  die  Zurückgezogenheit;  sie  werden  leicht  eingeschüchtert 
von  dem  Lärm  der  materiellen  Interessen.  Sie  haben  die  schöne, 
grosse  und  schwere  Aufgabe  gelöst,  die  materiellen  Interessen  zu 
vergeistigen,  sie  mit  idealem  Hauch  zu  veredeln.  Und  so  darf  ich 
mein  Glas  erheben,  und  Sie  bitten,  mit  mir  anzustossen 

auf  die  gegenseitige  Durchdringung  der  geistigen  und  materiellen 
Interessen  in  dem  ersten  grossen  preussisclien  Parlament. 

*  Anspielung  auf  Beckeraths  schöne  Worte  auf  Vinckes 
Pochen  auf  die  durch  seine  Ahnen  erworbnen  Rechte:  „meine  Wiege 
hat  neben  dem  Webstuhle  meines  Vaters  gestanden,"^) 

**  Erforderlich  zur  Wahl. 

1)  B    Anm    3  des  vorhergehen  lea  B    etea 

2)  Ähnlich,  witd  \  mckes  parlam.en.tari sehe  T  itiglfe  t  auch  sonst  charakten 
Biert  7  B  von  Robeit  V  Mohl  1er  ,Lebenaei  nnerungen  ri902  Pd  II  p  51/52] 
von  ihm  als  Mitglied  ler  I'rauktirter  Nat  onaWerBammlung  u  a  aagt  „Auch 
der  Gegner  mna&te  anerkennen  daes  eem  Wiasen  giundliLh  und  ausgelreitet 
seine  Ans  thten  durcidaclit  beine  Auftaeanngen  eta'itBmdnniacli  seien  Ahei 
nieht  lies  machte  ihm  semo  "^tellnng  und  se  nen  Ruhm  sondern  aoiao  unhami 
herz  ge  Kriegführung  Hier  war  er  denn  nnuberkefElich  \\  agerüstet  nut  einem 
staunena weiten  &eiäfhtniase  welches  tiou  alle  Sunden  lei  Gegnei  lewahrte 
und  waren  der  noch  ao  iiele  gewesen  m  t  heissen  lern  Witz  nnd  m  t  dei 
Gle  chg  iltigkeit  defl  Wundaiztea  gegen  die  Sthmeiaen  der  Operierten  nahm  ei 
Mann  tur  Mann  m  xasolioi.  Reihenfolge  und  m  t  e  ner  kaum  veiiolgbaien 
Schnell  gkeit  der  Sprache  VDr  Im  Handumdrehen  wii  einer  ab gethan  beibcite 
geworfen  und  der  naehbte  achtn  infer  len  Messei  "ichreien  half  da  n  ehts 
und  die  Streiche  diangen  im  ao  tiefei  als  es  licneswe^a  leeie  PoiseniBiS'jeiei 
war  sondern  tieter  Ernst  zu  Grunde  lag  Die  Ehienl  aftiglveit  dea  Mannes  wir 
so  gros  dasfl  lelbst  die  von  hm  M  tgenommenen  ^  und  or  verachonte  keine 
Seite  —  ihm  mobt  le  cht  grollten  "  —  Treitacbke  nennt  Vincke  (  Deutache  Geach 
im  Neunzehnten  Jahih  Th  V  (lb9-i)  p  631j  „den  groasten  aller  Parliments 
redner   1er  pre  isait^.hen  Gesibichte  " 

ä)  Üher  Beckerath  vgl   S  15'  u    154/5  Anm   11    feiner  etwi  R   v   Mohl 

^Lebensorinnen  ngen    (1902)    Bd    n  p    56  u   89  1    sowie  Heim  Laul  e      üat 

t     d     t    h    P    1  m     t     II p      1  49)   Bl    n    p   77    —  I      die  beiden  hervor- 

gdt!>iit       fh       Vk        IBktbh  d  weiter  unten  neben 

1       g  t     md  d  rf  h        Ph      kt       t  k        iges  aus  einer  von 

R    H  ym  (  Red       und  R  d  1  t       P  h       V      inigten  Landtags" 

(B    1      1S4  )     p    2  9—   y  )     w     h        b     1        g  Parallele    hier   Plats 

fi  d  A    Wirk        VI  11     ht  k  mmt  B    k      tb     A  tt    t  n  dem  tob,  Vincko 

btlh  AplthBd    ting     t  ht  V    cke,   an    sittlicher 

Bkthhh         wbwdmj  dwlbd  eaen Der 

1,  11  t    f       C  m  th      i      A  d  11      h  rf      V      t     dea Vincke 

t  d      M         1      H  t  B    k      th  d      M         1      Id  ...    Vincke  pocht 

b      11       f   d      R    ht      1      B    k     th       1 1  411  m      eh  auf  das  Wesen, 

fdBgff  Vf         gtiiiVk      borall  bestimmt  und 

bf      d      bdgtBkthmld  bw  th    den,  unbedingt  nur 

dTflUb  g         dBgtrugd     Wahrheit,  aber  nicht 


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158  Btiefwecliael  zwischen  C.  G.  J.  Jaeobi  und  M.  H,  Jacobi. 

unbedingt  im  Aufstellen    im  Behaupten,  und  loidern  Jetzt  ti mal  und 

jetzt  erhaben  ifltVincke  •)  iinmer  edel  oft  wihrhitt  tthon  stBeükeratbsAuBh  lek  " 

4)  Heinrich.    RjBe     dei     schon     mehriich   erwihute    bekinnte    Chemikei 
1795—1864. 

5)  BBckh  hatte  das  Lutschuldigunga schreiben  TetfaBst  daa  die  Berliner 
Akademie  der  Ranmerachen  hole  wegen  (s  S  151  Anm  10)  an  den  Konig 
richtete  (e.  den  Woiüaut  z  B  bei  Harnaok  i  709)  Hierüber  sa^  Haamack 
p.  709/710:  „Ton  imd  Haltung  dieses  Schieibens  befiiedigen  nieht  l\icht 
vergesaen.  darf  man  andererseits  dass  die  Akademie  hr  '^Lhreibcn  als  ein  nui 
für  den  König  bestimmtes  betrachtete  und  natürlich  Manches  anders  gpfasst 
haben  wiii-de,  wenn  sie  geahnt  bitte  dasa  dae  Schiittstuck  an  die  Hflentlichkeit 
kommen  werde:  das  Terhaltniss  in  welchea  ach  der  K  mg  ala  Protectcr  zu 
ihr  gesetüt  hatte,  ■nar  in  dei  That  ein  so  hillvollea  und  enges  dass  iie  ihtei 
Bntechiiidigung  einen  lebhaften  Ausdruck  gel  en  musste  Dabei  ist  sie  ilei  zn 
weit  gegangen.'  Absehritten  des  Bnetea  hatte  d  e  Akademie  den  Miniatern 
Eichhorn  und  Savigny  nbeitindt  von  denen  der  eiatere  daa  Schreiben  m  den 
Zeitungen  publizieren  1  ess  uro  den  lobreden  der  liberalen  Pie  ae  auf  Kaumei 
ein  Ende  zu  machen  Räumer  hatte  namlieh  seibat  ier  Akademie  lur  ihie  Be 
handlung  der  Angelegenheit  seinen  Dank  anageai  lochen  Jetzt  eihob  eich  in 
der  Presse  ein  Entiu'iti  ngsstuim  gegen  die  Aka  lemie  un  1  manche  Akadomikei 
wurden  gewahr,  dass  manjenea  Schteiben  doch  yielleioht  überstürzt  imd  minches 
besser  anders  getas'it  hatte  (Hamack  p  711)  dabs  man  a  eh  also  von  Bockh 
gewissermassen  hatte  überrumpeln  lassen 

6)  Peter  v.  Rath  Rittergutsbesitzer  zu  Lauersfoit  (Kreis  Gel  lein)  nach 
„Der  Erste  Vereinigte  Landtag  in  Beibn  1847'    Th  I   p  740 

7)  Der  Abg  ireih  i  Vini-ko  sagte  am  ''chlusa  einer  Landtagarele  vom 
31.  Mai  1847:  „Kh  eimneie  mn,li  mit  gerechtem,  fetolze  das«  meine  1  oifihren 
A  Ak  d  Eht  t  1  hmitJh  gpfli>t  und  demselben  viele 
k  tl  h  Fru  ht  bg  w  h  b  w  th  11  1  d  matenellen  Guter 
d  Ed(DLt^  gtLdtg  El  1847"  Th  III  p  1136) 
wbdBU          dmPfl  dRhtk  ts  dmcb  ein  vorher 

d  m    Ib       R  dn  t     t      W   -t   Fn  d     h  Ti  Ih  Im    IV.  veranlaaat  war, 

d  t  ^pl  tiWppbldi^     ckes  —  eine  Pflug- 

h      —       th    It     I      1      -i  t  m  4  J        1S4     k  m   1     Abg.  v.  Beckerath 

hrafuikmtd       Yt     l  Ihk         mh        htwevon  dieser  Stelle 

M  t  1    d  d      R  tt       h  It         W    til   1  th      h  t     uf  meine  Vorfahren 

b      i       —     hh      d      Cfhlmtlm  ^th      ht^  ich  meiuesthoils 

habe  kerne  lan^e  Reihe  von  Ahnen  aufzuzahlen,  meine  Wiege  stand  am 
Webstuhl  meines  Vatera;  aber  ich  habe  deshalb  nieht  einen  geringeren 
Antheil  an  der  grossen  Errungenschaft  unseres  Volkes  von  meinen  Vätern  ge- 
erbt, und  ich  fühle,  dass  der  Zeitpunkt  gekommen  ist,  diese  unschätzbaren 
Güter  auf  immer  zu  sichern"  (1.  c,  p.  1387). 


LV.  Petersburg,  1847.  X.  7. 

St.  Petersburg  den  25*™  September  ._^_ 
37^'"  Septbr. 
Theuerster  Jacques, 

Ich  war  den  ganzen  Sommer  über  verstimmt,    und  bin   es  zum 


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LV.  Petersburg,   1847.  X,  1.  159 

Tbeil  noch.  Warum?  weiss  ich  eigentlich  oicht  genau  zu  sagen. 
Auch  will  es  mit  den  Arbeiten  nicht  recht  vorwärts.  Am  21.  Septbr. 
a.  St.  also  gerade  12  Tage  nach  meinem  Geburtstage,  trat  hier  ein 
furchtbarer  Schneefall  ein  und  vernichtete  einen  grossen  Tbeil  der 
noch  mit  ungewöhnlich  frischem  Laube  bedeckten  Bäume.  Dicke 
Stämme  sind  auf  eine  mir  unerklärliche  Weise  zertrümmert  worden. 
Seitdem  haben  wir  schon  2—3**  Kälte.  Eine  hübsche  Aussicht  wenn 
das  so  fortgeht.  Man  muss  daran  denken  sein  Haus  zu  bestellen. 
Die  Cholera  nährt  sich  schon  mit  raschen  Schritten  dem  mos- 
kowischen    Gouvernement,   und    wird   wenn   sie    dieses   erreicht   hat, 

auch   bald  hier   sein,') Man  scheint  diesesmal  das  Kind  mit 

dem  Bade  auszuschütten,  da  gar  keine  Quarantänen  angeordnet  sind. 
Leider  sind  die  Aerzte  keine  Physiker  und  blind  gegen  un- 
widerlegliche Facta.  Dasa  sie  sich  miasmatisch  fortpflanzt,  so  dass 
das  kranke  Individuum  ge wisser massen  das  Lahorafcorium  bildet  wo 
sich  das  Miasma  erzeugt,  scheint  unzweifelhaft;  eben  so,  dass  die 
Seuche,  eine,  durch  irgend  einen  atmosphärischen  Einfluss  veranlasste 
aUgemeine  Praedisposition  vorfindet.  Es  lassen  sich  beinah  überall 
die  Individuen  namhaft  machen  durch  welche  die  Seuche  verschleppt 
worden  ist.  Ein  krankes  Individuum  kommt  nach  einem  bisher  völlig 
cholerafreien  District  und  stirbt  dort.  Den  Tag  oder  ein  Paar  Tage 
darauf,  stirbt  jemand  in  derselben  Strasse  an  derselben  Krankheit 
und  so  geht  es  weiter  und  weiter.  Die  in  diesem  Jahre  schnellere 
Verbreitung  rührt  auch  wohl  daher,  dass  seit  1831  die  Lebhaftigkeit 

der   Communication   ausserordentlich    zugenommen   hat. Da 

damals  sogar  der  „abstracte  Begriff"^)  der  Cholera  unterlag,  so  ist 
wohl  überhaupt  an  kein  Aufhalten  zu  denken.  Lassen  wir  übrigens 
Cholera  Cholera  sein  und  sprechen  von  etwas  anderm.  Struve  be- 
hauptet, unfehlbar  würde  Encke  im  nächsten  Jahre  hierherkommen.^) 
Ich  küsse  Dir  die  Füase  und  bitte  Dich  „komm  mit"*).  In  höchstens 
drei  Tagen  kannst  Du  von  Deiner  Stube  in  meiner  sein.  Mache  uns 
alle  glücklich  und  komm.  Versprich  uns  wenigstens  Du  wollest 
koramen;  wir  können  dann  wenigstens  in  der  Hoffnung  leben  und 
das  ist  auch  etwas. 

Poggendorff  fängt   schon    wieder    au    persönlich    zu 

werden.^)  Siehe  Heft  No.  7  p,  393  (Astronomer  Royal  ist  ein  Titel 
und  hat  wohl  nicht  die  aristo  er  atische  Bedeutung  die  P.  ihr  unter- 
legt.    So  etwas  ist  kleinst  ad  tisch.) Du  hast  es  mit  Annette 


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160  Bi'iefmecliBel  zwisolieii  C.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  H,  Jacolji. 

Terdorben,  weil  Du  einmal  geschrieben  Nicola^)  tabe  eine  geistvolle 
und  keine  slavische  Physiononiie ').     Leiste  Abbitte'. 

Lebe  wohl  lieber  Bruder 

Dein 

M.  H.  Jaeobi 

1)  Naet  Haesei',  „GesoticMe  der  Medicin',  3.  Beait..,  Bd.  III  (Jena  1882), 
p.  832  brach  die  Cliolera  in  Petersburg  am  17.  Okt.  1847  auB. 

2)  Hegel  erlag  bekaontlicb  1831  doir  Cholera. 

3)  Diese  Reise  ist  nicht  ausgeführt;  bald  dai-anf  trat  —  für  einige  Jahre  — 
eine  geringe  Entfremdung  zwischen  Enoke  und  Sk'UYe  ein  (s,  das  Ende  des 
nächsten  Briefes   und   auch  Brief  LVn,   sowie  Brubns,   „Encke",  p.  303—305). 

4)  B.  S.  89,  Aiim.  9. 

5)  Poggendorff  reproduzierte  in  seinen  Auualen  f.  Pbjs.  u.  Ghem.,  Bd.  71 
(1847),  p.  893ff.  {7.  Heft  des  Jahres  1847)  in  deutscher  übersetaung  eine  Polemik 
zwischeii.  Brewster  und  Airy  aus  dem  PhiloaopHcal  Magazine  Ser  III  Vol  XXX 
und  optzte  zu  dei  Stellenangabe  des  Artikels  von  Airj  hinzu  dass  dessen  Über 
Schrift  iro  Original  ,ii,ht  iristokratisch  weltlich  so  lautet  The  Astronomer 
Boyal  oa  bu;  David  tiewster  s  New  Analysis  ot  ^olar  Light  '  Dei  Artikel  lirys 
hat  jedoch  die  Form  emes  an  die  Herausgeber  des  Blattes  gerichteten  Biiefes 
und  die  Uboiaohrift  war  dem  Artikel  ■wohl  von  den  Heiansgebem  eventuell 
sogar  von  dem  au  erstei  Stelle  untei  ihnen  stehenden  Biewster  lelbst  gegeben 
—  Moritz  J  scheint  allerdings  andererseits  gegen  Po gg  etwas  voiemgencmmen 
gewesen  zu  «ein  vgl  a  Brief  LYII,  S  166)  „Sage  mir  nur  was  bist  Du 
denn  stets  mit  Poggendoifl  vor  ^  Können  sich  denn  iiii,ht  zwei  Männer  auf 
Finem  Felde  bewegen  ohne  eich  stets  mit  dem  Ellbogen  zu  «tossen'  Sü  eng 
Sind  denn  doch  die  btandpunkte  nn-ht"    schreibt  Potei  hiess  an  M   H   Jai.  bi 

(„Beihn     ^  October  1842''j 

6)  Der  schon  S  5^  Anm  21  erwähnte  diitte  Sohn  Moiitz  Jai-obn  geh 
ISä"*    gest    1902  m  Isaiskoie  Sqelo  ali  Geheimiat  und  Senatoi 

7)  Die  betreflende  hier  nicht  a,bgediuokte  'Stelle  lus  Brief  LHI  lautet 
Das  Gesicht  stii-ht  unter  den  "^lavi sehen  Physiognomien  ganz  besonders  dnich 

seine  ferne  Intelligenz  ab  " 


l.Vl.  Berlin,  1847.  X.  20.^) 
Liebster  Moritz, 
leb  babe  lange  und  viel  darüber  nachgedacht,  um  einen  Ausdruck 
Annettes,  den  mir  Mutter  aus  Ihrem  Briefe  mitgetheilt,  zu  verstehen. 
Endlich  schien  es  mir,  ich  müsse  mich  in  einem  frühern  Briefe,  wo 
ich  von  Eurem  lieben  Colas  sprach,  verschrieben  haben.  Ich  hatte 
darin  seine  geistvolle  acht  slavische  Physiognomie  gerühmt.  Du 
weisst,  dass  die  Tartaren  lange  Zeit  Eussland  erobert  und  beherrscht 
haben,  und  ihr  Blut  oft  mit  dem  rein  alavisclien  vermischt  worden 
ist.     Daher  pflegte  Napoleon  zu  sagen:  Quand  on  gratte  le  Russe, 


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LVl.  Berlin,  ISi7,  X.  20.  ICl 

■vient  le  Tartare.  Darum  erfreut  es  das  Herz,  wenn  man  wie  bei 
Annette  und  Colas  das  schöne  slaviaciie  Ideal  einmal  ganz  rein 
ausgeprägt  flßdet.  Noch  neulich  kam  mir  von  dem  berühmten 
Houoc  Wronsky  ein  Prachtwerk  von  ungeheurer  Ausdehnung, 
le  Messjanisme  ^)  betitelt,  zu  Gesichte,  worin  er  nachweist,  dass  bei 
der  Verbildung  aller  übrigen  Nationen  der  reine  Slave  von  der  Vor- 
sehung bestimmt  sei,  das  absolut  vollkomne  Volk  darzustellen.  Bis 
dahin  sei  es  aber  nöthig,  vorläufig  alle  Wissenschaften  fertig  zu  machen, 
■was  er  mit  der  Mathematik  und  einigen  andern  Wissenschaften 
getlian  habe.  Der  erste  erschienene  Band  enthält  die  fertige  Mathe- 
matik  Was  ich  geschrieben  haben  kann,  ist  mir  rein  un- 
erklärlich, denn  ich  wollte  meine  Verehrung  und  Anbetung  aus- 
drücken, und  so  waren,  wenn  die  Feder  gefehlt  haben  sollte,  meine 
Gedanken  loyal. 

Was  Du  mir  von  Ostrogradsky's  gütiger  Meinung  über  meine 
Abb.  über  den  neuen  Multiplicator ^)  geschrieben*),  hat  mich  im 
höchsten  Grade  gefreut.  Es  giebt  Arbeiten,  die  so  stofflich  wichtig 
sind,  dass  dies  jedes  Kind  einsieht.  Hier  aber  besteht  das  Interesse 
in  der  Durchführung  eines  einfachen  Gedankens  durch  die  ganze 
Mathematik;  worüber  man  denken  sollte  dass  kaum  ^  Bogen  ge- 
schrieben werden  könnte,  darüber  sind  22  gedrängte  und  lehrreiche 
Bogen  geschrieben,  die  alle  diesen  einfachen  Gedanken  behandein. 
Es  steckt  eine  ungeheure  Arbeit  darin,  denn  so  etwas  muss  auch 
gut  dargestellt  werden,  während  ein  Gedanke,  der  eine  grosse  Er- 
findung ist,  grob  und  un geschlachtet  hineinplatzen  kann  wie  er 
wilL  Wir  haben  auch  in  diesem  groben  Genre  oft  nur  wenige 
Zeilen  geschrieben,  die  Überschriften  neuer  Disciplinen  geworden 
sind.  Hiezu  bildet  nun  jene  Abhandlung  den  reinen  Gegensatz, 
und  ich  hatte  nicht  erwartet,  dass  sich  dafür  der  feine  Kenner 
finden    würde,     der    nothig    ist,    um    auch    so     etwas    breites    zu 


Ich  beabsichtige  diesen  Winter  zu  lesen,    nachdem  ich 

zwei  Semester  pausirt.  Deine  Liebe,  die  sich  in  Deiner  Aufforderung 
nach  Petersburg  zu  kommen,  so  warm  ausspricht,  hat  mich  tief  ge- 
rührt. Dass  Eucke  hinkommen  wird,  glaube  ich  nicht.  Er  hat 
gegen  die  A.  Stellaire  ^)  eine  sehr  lange  Abh.  geschrieben,  ich  weiss 
aber  nicht  ob  er  sie  drucken  wird.  Die  A,  St,  scheint  zu  mädlisiren; 
man  baut  die  abertheuerlichsten  Hypothesen  auf  einander  und  sagt 
Brietwechsel  awiäehen  C.  G.  J,  Jatobi  «.  M.  H.  Jacobi.  11 


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162  DiiofwGclisül  Ewischen  C.  G,  J.  Jauobi  und  il.  U.  Jaoiilii. 

dann,  alles  aus  den  Beobachtungen  allein.    Das  kommt  davon,  wenn 
Beaael  stirbt. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  C.  G.  i.  Jacobi, 


1)  Ohne  Datum    Postetempel    Berlin    21  10    7— S  M 

2)  Hotne  Wionski,  „MeBBianiBme  ov,  Tvi'fjrmo  ■^baolne  rlu  aavoir  Immain", 
t.I  (Paiis  1843)  [mit  nicht  ZTiganghch] 

3)  a.  S   b5  Anm  2 

4)  Die  beti    Mitteilong  ist  niolit  mehr  voihamlen 

5)  "W  StniTCb  „Ltude'i  d  Astronomie  ttellaiie"  iPeteialiuifi  J847|.  —  Enckea 
Abhandlung  eiBcliien  in  den  Aation  Wachi  ,  Bl  26,  No  632  v.  10.  Jan.  1848, 
col.  337—350      LncliQ  uiteilt  doit  ■jhnlicli  wie  der  obige  Lrief 


LVII.  Petersburg,  1848.  IL  13—19. 

St,  Petersburg  1/13  Febr  48. 
Lieber  Jacques, 
Im  November  1846   hatte  ich  der  Classe  einen   Aufsatz^)  vor- 
getragen,   dessen   vollständige   Üedaction,    erst   im   November  1847 
beendigt  worden  ist.     Dieses  einfache  Factum  diene  Dir  zum  Belege, 
entweder  meiner  Nachlässigkeit  oder  meines  Mangels  an  Müsse,  oder 
was  am  sichersten  ist,  einer  abwechselnden  Einwirkung  dieser  beideo 
mächtigen  Potenzen.   Wenn  Lust,  dann  keine  Müsse;  wenn  Müsse  — 
dann  keine  Lust.     Ersteres  ist  aber,  besonders  seit  dem  Herbste  v.  J. 
in   überwiegendem   Maasse    der   FaU.     Die  practischen  Ansprüche^) 
die  von  vielen  Seiten  an  mich  gemacht  werden,   haben  sich  seitdem, 
ausnehmend  gehäuft  und  sind  um  so  unabweisbarer,  als  oft  zugleich 
wissenschaftliehe  Untersuchungen  damit  verknüpft  sind,   die  mir  auf 
dem  Wege  liegen.   Ich  kann  Dir  dieses,  ohne  zu  weitläuftig  zu  werden 
nicht  näher  auseinander  setzen,  finde  aber  immer  bei  der  Gelegenheit, 
dass  der  Mensch  ein  recht  ärmliches  Subject  ist,  weil  er,  seitdem  er 
existirt,  und  das  ist  doch  schon  eine  geraume  Zeit  her,  so  ausnehmend 
wenig  fertig  zu  machen  d.  h.  in  bestimmte  unveränderliche  Regeln  zu 
bringen  gewusst  hat.   So  wie  etwas  gebraucht  wird  und  nöthig  ist,  ist 
es  nicht  da,  muss  erst  discutirt  oder  vom  abc  her  entwickelt  werden, 
und  weil  das  zu  viel  Zeit  kostet,  muss  man  sich  gewöhnlich  mit  halben 
Resultaten  begnügen.    So  geht  es  nicht  allein  in  der  Wissenschaft  und 
Technik,  sondern  besonders  auch  da,  wo  die  Menschen  ihr  Verhältniss 
unter  sich  und  zu  der  Natur  auf  irgend  eine  Weise  zu  reguUren  haben. 
Es  \vird  z,  B.  von  mächtiger  Civilisation  gesprochen  während  Irland 
und  Schlesien   durch  Hunger  decimirt  werden.     Ich  glaube   wirklich 


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LVII.  Petersburg,  1848.  II,  13-19.  163 

die  Terachteten  Chinesen*  haben  den  Vorzug  vor  uns,  manches  was 
bei  uns  noch  schwebt  in  bestimmte  seit  Jahrtausenden  sich  bewährt 
habende  Formeln  gebracht  zu  haben.  Die  Mathematik  ist  wohl  das 
einzige,  bei  dem  das  bischen  was  sie  hinter  sich  hat,  wenigstens 
fertig  ist  z.  B,  die  Regula  de  tri,  die  elliptischen  Transcendenten 
u.  s.  w.  — ^  Das  Resume  dieser  Diatribe  gegen  die  gesammte  Mensch- 
heit, ist  eigentlich  mein  persönlicher  Unwille,  dass  wenn  ich  etwas 
machea  will  oder  soll,  sei  es  auch  nur  ein  Hufeisen  mit  Drath  be- 
wickeln, erst  grosse  Untersuchungen  angestellt  werden  müesen,  wie 
es  am  besten  zu  bewirken  sei,  bei  welchen  Untersuchungen,  daa 
Unbedingte  keinesweges  zum  Loche  herauskommt,  sondern  sich  ge- 
wöhnlich immer  tiefer  und  tiefer  verbirgt.  Aus  diesem  verdrüss- 
lichen  Grunde  also,  habe  ich  Dir  so  lange  nicht  geschrieben,  den 
herzlichsten  Glückwunach  zu  Deinem  Geburtstage  versäumt,  den 
Glückwunsch  zum  neuen  Jahre  ungebührlich  verzögert.  Sind  nun 
am  Schlüsse  des  Jahres  immer  eine  Menge  formeller  Geschäfte  abzu- 
machen, Berichte  zu  schreiben,  Rechnungen  zu  ordnen  u.  s.  w,;  ist 
ausserdem  Petersburg  ein  Ort,  wo  sich  mehr  als  vielleicht  irgendwo 
die  Zeit  zersplittert  und  in  Formalitäten  auflöst,  so  sind  dieses  alles 
weitere  Gründe  meines  langen  Stillschweigens,  Gründe  denen  eine 
relative  Geltung  zugestanden  werden  muss.  Absolute  Entschul- 
digungen sind  aber  die  Noth wendigkeiten,  französische  Romane 
(deutsche  giebt  es  nicht  mehr)  lesen,  die  Theater  und  Gesellschaften 
besuchen,  und  sein  Geld  am  Spieltisch  riskiren  zu  ] 


Nimm  also,  für  meine  Rechnung  regelmässig,  von  jetzt  ange- 
fangen '/4  Loos  .  .  ,  Schreibe  mir  aber  unter  keiner  Bedingung  die 
Nummer,  weil  ich  mich  zu  sehr  über  die  Schlangenwindungen  ärgere, 
welche  gewisse  Zahlen  (Nieten  genannt),  mit  äusserster  Kunst  machen, 
nra  ja  nicht  anf  öewinnste  zu  stossen.  Hast  Du  einmal  eine  Zahl 
gewählt,  welche  so  ungeschickt  war,  in  die  Hände  des  Ziehenden 
zu  fallen,  so  schreibe  es  mir. 

An  dem  scherzhaften  Missverständnisse  in  Betreff  Nicola's  Phy- 
aionomie,  war  eigentlich  ich  Schuld,  da  ich  statt  acht  slavisch,  nicht 
slaviach  gelesen  hatte.  ^)  Bei  solchen  wichtigen  Dingen  muss  man 
immer   recht   deutlich   schreiben.     Indessen   ist   meine  liebe  Annette 

*  bei  den  Chinesen  sind  auch  die  HungersnÖthe  organisirt  und 
in  ein  System  gebracht,  nicht  um  ihnen  zu  steuern  sondern  sie  zu 
fördern,  weil  dadurch  das  Uebermaass  der  Bevölkerung  vermieden  wird. 

11* 


yGoosle 


164  Kriefwechsel  Ewischen  C.  ft.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

jetafc  versöhnt  und  wird  Dir  nächstens  achriftliclie  Zeichen  des  ge- 
BcLlossenen  Friedens  übersenden 

Mein  Verhältnias  zur  Kunst   existirt  nnr  uotli  wie  ein 

Stern  in  dämmernder  Nacht.  Tief  war  es  ührigens  nie,  weil  ich 
irar  bei  den  Elementen  stehen  geblieben  bin.  In  den  plastischen 
Künsten ,  Bildhauerkunst,  Malerei  interessirt  mich  weniger  Form, 
Zeichnung  und  Colorit  als  das  Motiv;  in  der  Musik  die  Melodie. 
Die  italienisclie  Oper  hierselbst  besuche  ich  selten.  Den  Besuch  des 
Don  Juan  aber,  der  immer  auch  einmal  im  Jahre  gegeben  wird, 
betrachte  ich  wie  eine  Art  Gottesdienst,  obgleich  die  Italiener  diese 

Musik  nicht  zu  singen  verstehen 

Warum  schreibst  Du  an  Struve  immer  in  einem  so  gespreizten 
Curialstyle,  der  gewissermassen  beleidigend  ist.  Unter  uns  nehmen 
wir  von  so  etwas  keine  Notiz.  Gäbest  Du  nicht  so  viel  auf  Titu- 
laturen, und  fürchtete  ich  nicht  Deine  Vorwürfe  wenn  ich  es  ver- 
schwiege^), so  würde  ich  Dir  gar  nicht  einmal  schreiben,  dass  auch 
Herr  von  Baer  neulich  das  Praedikat  Exeellenz  erhalten  hat. 
Ostrogradski  besitzt  es  selion  längst.^)  —  Unterm  Siegel  der 
tiefsten  Verschwiegenheit  vertraue  ich  Dir,  dass  am  Pulkowaer  Himmel, 
wegen  Besetzung  der  2'*°  Astronomenstelle  ^),  schwere  Zerwürfnisse 
Statt  gefunden  haben,  die  obwohl  gegenwärtig  applanirt,  doch  von 
spätem  Folgen  sein  dürften.  Bist  Du  klug,  so  lege  Dir  den  Brief 
den  St.  Dir  neulich  schrieb  und  den  er  mir  vorlas,  gehörig  zurechte. 
Ich  dachte  dabei  an  Talleyrands  berühmtes  Dictum  „que  dieu  nous 
a  donne  la  parole  pour  deguiaer  nos  pensees.')  Struve  wird  auf 
Encke's  Erwiederung  repliciren.^)  Ich  glaube  es  ist  ein  Streit  de 
lana  caprina.  Struve  legt  seinen  Beobachtungen  und  den  Folgerungen 
die  er  daraus  zieht  den  Werth  bei,  dass  seine  Resultate  eine  grössere 
Wahrscheinlichkeit  besitzen  als  die  Herschelschen.  Encke  aber 
meint  diese  Resultate  wären  noch  nicht  wahrscheinlich  genug  um 
in  populaire  Schriften  aufgenommen  werden  zu  dürfen.  Die  Frage 
ist  daher  sehr  relativ.  Die  Astronomen  haben  es  übrigens  vortrefflich 
verstanden  sieh  in  die  Meinung  des  Publicums  als  untrüghchste 
Orakel  einzuschmuggeln.  Fragst  Du  den  Publieus,  so  redest  Du  ihm 
nicht  aus,  dass  die  Welt  bis  auf  Fusse,  Zolle  und  Linien  richtig  ver- 
messen worden  ist.  Die  Haupteinschmeichelung  kommt  wohl  daher, 
dass  die  Astronomen  zugleich  den  Kalender  machen  und  namentlich 
die  Osteri'eiertage  bestimmen Sage  doch  an  Poggendorff 


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LVir.  Petersburg,  1848.  II.  13—19.  165 

ich  wunderte  nnch  nicht  darüber  class  er  meinen  letzten  Aufsatz  nicht 
aufgenommen  habe^),  obwohl  ein  vielleicht  interessanter  Auszug 
daraus  hätte  gegeben  werden  können.  Aus  dieBem  Aufsatze  mögen 
übrigens  die  Herren  ersehen,  dass  meinen  praetischen  Arbeiten  der 
Geist  der  Wiasenschaftlichkeit  und  Gründlichkeit  keinesweges  fremd 
ist,  zugleich  aber  auch  mit  wie  grossen  Schwierigkeiten  ich  dabei 
zu  kämpfen  habe.  Wer  ruhig  im  Zimmer  sitzt  und  alles  aburtheilen 
zu  können  glaubt,  dem  rufe  ich  zu  ,hic  Ehodus,  hie  salta*.  Was 
ich  durchzumachen  habe  und  bereits  durchgemacht  habe,  macht  mir 
sobald  keiner  nach  Dii  sage  ich  Dir  in  Vei trauen,  mit  der  Bitte 
ea  nicht  weiter  zu  sagen  t\  eil  die  andern  denken  könnten  es  sei  eine 
Prahlerei,  Aber  m  dei  That  ist  es  ein  ungeheurer  Unterschied, 
etwas  zu  wissen  und  etv\as  /u  thun  uid  m  K  impfe  mit  den  ver- 
schiedenartigsten Elementen  die  das  zu  machende  von  allen  Seiten 
attakiren  und  stören  dennoch  Siegel  zu  bleiben  Versuche  von  denen 
sehr  viel  abhängt,  deien  Beiechnung  luf  einei  Messerschneide  schwebt, 
in  Gegenwart  ÄUeihochster  Personen  mitten  im  bewegten  brausenden 
Meere,  mit  eben  der  Sicherheit  und  Ruhe  anzustellen^"),  als  geschähe 
es  im  einsamen  Laboratorio,  ist  keine  Kleinigkeit.  Grossfürst  Michael 
fühlte  mir  während  derselben  den  Puls  um  zu  sehen  ob  er  etwas 
fieberhaft  schlüge.  Aber  mir  geht  es  mitunter  wie  dem  Spieler  der 
ganz  ruhig  sein  va  banque  ruft.  Die  Emotionen  in  beiden  Fällen 
mögen  sich  ziemlich  gleich  und  sowohl  bei  mir  als  bei  jenem  ein 
gewissermassen  nothwendiges  Bedürfniss  sein. 

Aus  der  Liste  der  Correspondenten  der  Wiener  Academie^'}  wirst 
Du  ersehen  haben,  dass  unsere  Äcademie  hierbei  völlig  ignorirt  worden 
ist.  Ich  hatte  eigentlich  darauf  gerechnet,  mein  Freund  Ettings- 
hausen^^)  würde  mich  nicht  vergessen,  aber  es  scheint  dieses  Ignoriren 
eine  vorher  bestimmte  feindselige  Demonstration  sein  zu  sollen,  ver- 
anlasst durch  einen  frühern,  überaus  heftigen  und  von  vielen  Mit- 
gliedern unserer  Äcademie  gemissbilligten  Streit  zwischen  Herrn 
von  Hammer^'')  und  unseren  Orientalisten  namentlich  Schmidt  und 
Fraehn.^*)  Ich  kann  solche  RepresBalien  nur  billigen  wenn  sie  be- 
wiesen dass  in  der  neuen  Äcademie  viel  esprit  de  corps  herrsche. 
Vielleicht  ist  [es]  aber  nur  eine  servile  Furcht  vor  Hammer  schlagen. 
Wenn  es  nach  mir  ginge  würde  natürlich  unsere  Äcademie  in  Iteinerlei 
Verkehr  mit  der  wiener  treten,  und  ich  werde  wahrscheinlich  deshalb 
nächstens  einen  förmlichen  Antrag  machen,  schon  um  meinen,  durch 
Huguenel   in  mich   gepfianzten  Coi'ps-Geist   zu   retten.     So  konnte 


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166  Briefwechsel  zwischen  C,  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  JacoM. 

wohl  Cato  nie  dringendec  die  Zerstörung  Carthago's  beantragen,  als 
ich,  die  allgemeine  Anerkennung  des  Verschisses  in  w eichen  ich 
Deutschland  aus  eigner  Machtvollkommenheit  gethan  habe.  In  Bezug 
auf  Berlin  verstärkt  sich,  Poggendorff  sei  Dank,  meine  Parthei  fast 
täglich  und  es  bedarf  nur  Eurerseits  noch  einiger  Infamieen,  die 
hoffentlich  nicht  auableiben  werden,  um'  uns  das  Uebergewicht  zu 
verschaffen.  So  ist  schon  in  Lenz,  die  Milch  seiner  frommen  Denk- 
art in  gährend  Drachenblut  ^^)  verwandelt  worden.  Wenn  ich  nun 
nach  dieser  hostilen  Manifestation  Dir  sagte,  dass  ich  mir  aus  der 
Anerkennung  des  Auslandes  nichts  machte,  so  würde  ich  Dir  einen 
wohlfeilen  Witz,  vom  Fuchse  und  von  der  Weintraube  in  den  Mund 
legen.  Aber  ich  bitte  Dich  zu  bedenken,  ob  denn  solche  Aner- 
kennungen wirklieh  den  Werth  haben,  den  man  ihnen  beilegt;  ob 
nicht  Zufall,  Local  und  andere  Verhältnisse,  eine  mehr  oder  weniger 
freundlich  oder  feindlich  gesinnte  Journalistik  u.  s.  w.  nicht  be- 
deutend ihre  Hände  dabei  im  Spiele  haben?  Der  Nachwelt  wird  es 
schwer  werden,  schwerer  wie  je,  werden  zu  unterscheiden  das  was 
der  Mann  war,  von  dem  was  er  galt,  weil  jetzt,  so  vielfach  sich  bemüht 
wird,  die  Geschichte  schon  in  ihren  Quellen  zu  vergiften,  Hauptsache 
bei  allen  Bemühungen  bleibt  immer  sich  selbst  und  den  strengen 
Richter  in  sich  zu  befriedigen;  das  Problem  das  man  sich  gestellt 
hat,  oder  zu  dem  man  durch  Instinct  geführt  worden,  zu  losen  oder 
seiner  Lösung  nahe  zu  kommen.  Drucken  muss  man  freilich  lassen, 
schon  um  die  einzelnen  Theile  vor  sich  selber  zu  begrenzen  und  abzu- 
schliessen  um  nicht  ins  Unbegrenzte  zu  zei-fliessen. 

ZuDove's  schöner,  dieFaraday'sche  umkehrende  Entdeckung""), 
meinen  herzlichsten  Glückwunsch.  Nur  Dove  konnte  es  einfallen 
und  gelingen  durch  abgelenktes  polarisirtes  Licht  Electromagnete 
hervorzubringen.  Ich  sehe  einer  Zukunft  entgegen  wo  mächtige 
Maschinen  nur  durch  a  piece  of  heavy  glass^'^l  getrieben  werden. 

Es  sieht  ja  wieder  sehr  unruhig  in  der  Welt  aus.  Ich  glaube  Überhaupt 
dass  das  Jahr  1848  ein  vevhängnissvolles  sein  wird,  Cholera,  Komet,  Krieg, 
eine  grosse  Entdeckung  in  der  Wissenschaft,  Ludwig  Philipps  Tod. 
Alles  das  weil  es  ein  Schaltjahr  ist.  Nun  man  muss  die  Ohren  steif  halten. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
Moritz 
Geschlossen  den  7/19  Febr.!  ..... 


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LVII  Petersburs,  1848.   IL  13—19.  [67 

I)  Nr  bO  de'i  S  hiittenterz  Toigel  27  Not.  1846  (a.  St,),  abgedruckt  in 
der  am.  16    lebr    1^48  si sgegebenen  Nummer  des  Bulletin, 

21  Die  Beuchte  über  die  bitzuBgeu  der  Petersburger  Akademie  in  deren 
,BiilletmB"  um  nui  d  e  Auftrage  von  Seiten  der  Akademie  lu  erwähnen,  legen 
Beweis  ab  vni  den  vielerlei  „Bapports"  die  M.  H.  Jaeobi  über  wisBenBobaftlicb- 
tecbnisohe  Fragen  eu  erstatten  1  atte  v^l  i,  daa  ScbriftenTeraeicbniB ,  sowie 
ferner  Il]m  p   25  f 

3)  Vgl   jedoch  =!   160    Anm   "    •;  a    ilil    Anf'iug  von  Biief  LVI 

4)  Mit  dieser  wohl  scherahaft  a  i  nebtaendea  Bemerkung  spielt  M.  H. 
Jacobi  moglichei weise  an  auf  einen  ju  diesem  Bn  lie  fortgelassenen  Passus  aus 
lern  Brief  No  \X  (1  H  1839)  wo  C  b  1  Ja^obi  SL,hceibt  „Baeia  Schwester 
scbneb  h  erber    er  bei  fataatsrath  Reworden     doch  erwähnst  Du  davon  nichts." 

jl  8  Bull  scient  t  li  No  195  ausgeg  6  Juni  1841  (^  St)  col  44.  In 
einem  Brief  lus  damaligei  Zeit  (s  S   83)  erwähnt  L.  G.  J.  Jacobi  dies  auch  bereits. 

6)  Otto  ¥  Stmve  ein  Sohn  des  Direktors  der  kaiserl.  Hanpt  -  Sternwarte 
n  Pulkowa  "Wilhelm  v  Struve  war  —  ani  heinend  zu  Anfang  des  Jahres  1848 
—  Ewoiter  Aatroiium  ier  btemwarte  geworden,  während  er  bis  dabin  eine 
dei  (JhserTatoienslellen  mne  gehabt  hatte  Der  2.  Astronom,  der  Vertreter  des 
Diiektots  im  BehinderungstaUe  wnide  nach  §  12  des  „Reglemena  de  l'Obser- 
vatoire  a'iti.oiiomiqne  oential"  auf  den  Beliebt  des  Direktors  hin  von  der 
\,kademie  untei  den  4  Adjunkten  gew  'iblt  imd  vom  Minister  bestätigt  (s.  Recueil 
dpe  Actes  de  la  seance  teniie  le  29  d^cembie  1838,  p.  63  ff.)-  Ursprünglich  war 
nun  die  Reihenfolge  1er  4  Adjunkten  bei  der  nenbegründeten  Sternwarte  die 
folgende  d  Pnas  d  Sabler  0  Ntmve  Chr  Peters  (vgl.  Recueil  des  Actes  de 
la  seance  tenne  le  2<)  di'eembie  1839  i  \[,  sowie  ibid.  Compte  rendu  ponr 
lannee  1838  p  15  und  L  R  poni  1  innöe  1839,  p,  10,  sowie  Bull,  scient., 
t  V  col  192  t  Vr  col  64  u  192)  Nach  einer  Tagebuchnotiz  M,  H.  Jacobis 
V  ^  A].!  1  1840  sagte  W  Shuve  Georg  Fiiss  sei  einer,  der  das  Unglück  habe, 
m  t  zwei  1  nkeu  Han  len  geboien  zu  sein 

7)  =    etwa  Büchnann    „befldgelte  Vi^oite",  20.  AuH.  (1900),  p.  509. 
'^]  E  ne   Beplik   ^tmves    ist  anscheinend   nicht   erfolgt;    s.  jedoch  den  in 
diesei    ^.ngelegenheit  awischen  ihm  u  Fncke  geführten  Briefwechsel  bei  Bruhns, 
„Eneke"    p   303^305 

9)  B    S    137  Anm    1 

10)  C    G   J   Jacobi  schreibt  (Mai  18u9)    von   Potsdam    ans    seiner    Frau; 

„Dove  hatte  einen  grossen  Bi  et  von  Moi  ta  durch  Gelegenheit  erhalten 

Moritz  beaohre  bt  nacl  semei  ^owol  nten  Art  sehr  ergötalich  seine  Verzweiflung 
und  seine  Leiden  auf  lern  Schifl  wenn  alle  Schwefelsäure  verschüttet  wird, 
alle  detisse  lecken  der  di  mme  Mecbaniki  s  rathlos  steht,  dazu  Regen  n.  Sturm 
und  em  aif  das  Gelingen  wartendes  Publicum." 

11)  Die  Wiener  Akademie  wurde  durch  Patent  vom  30.  Mai  1347  gestiftet. 
Untei  allen  bei  ihrer  Beginn  lung  ernannten  Ehren-  nnd  korrespond.  Mitgliedern 
beide  Klassei  fn  let  sirh  kein  Gelehrter  aus  Ruealand  (s.  Sitzungsber.  der 
kaiserl  Akai  der  W  ssensch  Bd  I  (1S4S)  1.  Heft,  p.  39—42).  C.  G.  J.  Jacobi 
geholte  nelon  Enoke  Bunsen  Po^nondoiff,  Wilb.  Weber,  Steinbeil,  Melloni 
u  a  zu  den  koiiespond  erenden  wihrend  Gauss,  Berzelius,  Faraday,  Humboldt, 
Liebig   i    a    zu  Ehienm  tgl  olorn  ernannt  waren. 

12)  V  f  ttingahausen  war  Geneial  Secretär  der  neagegründeten  Akademie 
(s  Sitzungel  er  1  c  p  b  Ul  er  seine  Beaiebuagen  zu  M.  H.  Jacobi  vgl.  e.  B. 
Bull.  phjB.-matbem.,  t.  III  (1845),  coL  988;  vgl.  a,  ibidem t.  IS  (1851),  coL  307. 

13)  Joseph  Frhi.  von  Hammer -Purgstall,  der  berühmte  Orientalist,  auf 
dessen  Initiave   bin  vornehmlich  die  Gründung   der  Wiener  Akademie  erfolgte. 


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168  Biiefwechsel  äwisclieii  C.  G.  'S.  Jaoobi  und  M.  H.  .Tacobi, 

war  auch  ihr  erstei-  Praesideat  (s.  SitzuEgaber,  I.  c.  p.  6,  sowie  AUg.  Deutsclie 
Biogr,,  Bd.  10  (1879),  p.  485);  übrigenB  war  Hammer  eeit  1823  Ehrenmitglied 
der  Petersburger  Akademie. 

14)  B.  Biill,  aoient  t.  IT  (1838),  col.  106— 111  (Brief  tod  Hammer-Piirgstall 
au  den  Sekretär  der  Akademie,  Fuss,  und  Antwort  Fraehns  hierauf);  s.  a.  ibid., 
t.  ni  (1838),  col.  315  f.;  ferner  Jaiirbüchoi  der  Literatur,  Bd.  79  (Wien  1837), 
p.  17  nivd  Journal  aaiatique,  3i6ine  ggrie,  t.  IV  (Paria  1837),  p.  199/200.  Die 
PolemikwarinderTat  „überaus  beftig",  indem  z.B.  Fxaebn  seinem  Gegner  (Bnll. 
Bcient.,  t.  IV,  col.  108)  „baroke  BrklärungeE",   , haaren  iJonaena'  u.  s.  w,  vorwirft. 

15)  Sic!  Bei  Schiller  („Wilhelm  Teil",  IV.  Aufa.,  3  Sc.)  bekanntlich; 
,Dracbengift", 

16)  Diese  Entdeckung  bat  sich  jedenfalls  nicht  bestätigt.  In  seinem  Buche 
, Farbenlehre  und  optische  Studien"  (1853)  ciwälmt  Dovo  aolässlich  der  Faraday- 
schen  Entdeckung  (p.  134)  hiervon  nichts. 

17)  Vgl  S.  130  Anm.  12, 

LVIII.  Petersburg,  1848.  ITI.  24. 

Sb.  Petersburg  den  12/24  März  1848. 
Theuereter  Jacques, 

Gerüchte  über  Berliner  Vorgänge,  welche  in  Folge  Telegrapbischer 
Depeschen  seit  einigen  Tagen  hier  verbreitet  sind,  beunruhigen  mich 
im  höchsten  Grade.  Gfieb  mir  daher  so  schnell  wie  möglich  ein 
Lebenszeichen.  Sage  mir  auch  etwas  über  die  praegnanteaten  Momente 
der  dortigen  Zustände  und  wie  Da  glaubst  daes  sich  die  nächste  Zu- 
kunffc  gestalten  werde.  Schreibe  aber  vorsichtig  damit  Dn  Dich 
nicht  compromittirst.  Alle  diese  Ungeheuern  Ereignisse.  Ich  kann 
sie  nicht  fassen!  Ich  lebe  wie  im  Traum,  bin  aber  bis  in  den  Tod 
betrübt.  Ich  sehe  im  Geiste  eine  tabula  rasa  yor  mir.  Die  Resultate 
der  Civilisation,  die  Errungenschaft  anderthalb  tausendjähriger  Arbeit 
^a-t  Wew  gWle  stand  die  Dinge  zu  leisten  im  Stande 
s  nd  hal  en  V  r  a  der  int  ke  Welt  gesehen,  die  mit  den  wunder- 
1 1  en  El  n  e  ten  d  e  s  e  n  h  trug,  kahl  abrasirfc  werden  konnte. 
I  t  es  noth  ^  d  s  vo  unse  e  Civilisation  mehr  übrig  bleibe,  als 
vo  der  d  ch  le^yitsche  ,  griechischen,  römischen?  Aber  es 
werden  so  furchtbare  Blutbäder  vorausgehen,  wie  sie  die  Geschichte 
nie  erlebt  hat.  Ich  bin  ungeheuer  muthlos  und  lebensmüde  geworden 
und  ich  glaube  in  der  That,  es  geht  vielen  eben  so. 

Ich  wünsche  dass  die  Agitation^)  in  welcher  Du  wie  ich  vermuthe 

Dich  befindest  auf  Deine  Gesundheit  Iteinen  zu  nachtheiligen  Einfluss 

haben  möge. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 

Moritz 


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I)  Die  politisclieii  Aufregungen  resp.   „Anregungou"  wirkten  vielmehr  auf 
C    G.  J.  JacobiB  Gesimdheit  günstig  ein,  Ygl.  den  Brief  LXII,  S.  185/6. 


LIX.  Petersburg,  184S.  III.  28. 
Theuerster  Jacques, 
Obgleich  ich  erat  vorigen  Sonnabend  den  13/25.  März  an  Dich 
geschrieben,  so  wiederhole  ich  doch  heute  wieder  meine  dringende 
Bitte,  mir  umgehend  Nachrichten  vou  Euerm  Befinden  zu  geben, 
weil  ich  mich  sonst  ku  Tode  ängstige.  Es  sind  schon  Briefe  vom 
20."  März  u.  St.  hier;  ich  habe  aber  noch  kein  Lebenszeichen  von 
Euch  erhalten.  Da  es  nun  möglich  ist,  dass  Ihr  an  mich  geschrieben, 
der  Brie£  in  der  Verwirrung  aber  verloren  gegangen,  so  sehreibe 
lieber  gleich  wieder.  Vorigen  Sonntag  den  14/26.  kam  hier  der 
erste  Conrrier  an,  der  die  erste  detaillirtere  Nachricht  von  dem  furcht- 
baren Kampfe  brachte.  Dass  mir  hei<i&e  Thi  men  aus  den  Au„en 
stürzten  brauche  ich  Dir  nicht  erst  zu  ■^agen  Musste  es  dxhm 
kommen!!!  So  ausführliche  nngeniite  Nichricht  wie  möglich,  er- 
warte ich  später  aber  bestimmt  von  Dir  zn  eiiahien,  ]et?t  ibt  es  mir 
I  hauptsächlich  nur  um  Lebenszeichen  zu  thun 
Dienstag  den  16/28  März  48.  Moritz 


LX.  Berlin,  184S.   IV.  3.^) 
[Lieber  Moritz.] 


Hierbei  uns  draussen^),  war  [am  18.  März]  die  tiefste  Ruhe^};  man 
hörte  nur  von  halb-fünf  an  12  Stunden  lang  das  Pelotonfeuer  mit 
dem  darauf  folgenden  Hurrah  der  Soldaten,  und  das  fortwährende 
Schiessen  mit  Kanonen  und  Kartätschen.  Von  Bekannten  von  mir 
ist  ein  Dr.  Heine,  ein  Bruder  der  Paul  Mendelssohn,  Licentiat 
der  Theologie,  der  lange  im  Escurial  scholastische  Theologie  auf- 
gesucht^), geblieben Die  Trappen,  die  bereits  wegen  kleiner 

Emeuten  mehrere  Tage  und  Nächte  zuvor  auf  den  Beinen  gewesen 
waren,  seit  36  Stunden  nichts  warmes  genossen  hatten,  waren  Sonntag 
Morgen  so  erschöpft,  dass  sie  trotz  ihrer  grossen  Bravour  den  Kampf 
Sonntag,  der  sich  fürchterlicher  erneuert  hätte,  nicht  ausgehalten 
hätten Da  die  Bürger  meistens  nur  Naturwaffen  hatten,  so 


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170  Bi-iefweohael  awisoheu  C.  G.  J,  Jacobi  uud  M.  H,  Jacobi. 

kamen  mehr  Verwundungen,  wenig  Tödtungen  des  Militärs  Tor.  Bürger 
ainii  den  22."  183  Leichen  beerdigt  worden.  Der  eine  deutsche  Meile 
lange  Trauerzug  war  imposant.  Eine  Bevölkerung  von  300000  Menschen, 
die  auf  den  Beinen  war,  verhielt  sich  still  wie  in  der  Kirche,   Ich  folgte 

bei  der  Universität  der  sich  auch  Humholdt  angeschlossen Die 

Bürger  entwickeln  durch  Wachen  und  Patrouillen  ungemeine  Thätigkeit, 
so  dass  man  nie  so  ruhig  hat  schlafen  können,  nie  so  wenig  Dieb- 
stähle verübt  wurden.  Ich  werde  wohl  auch  nächstens  auf  die  Wache 
ziehen  und  patrouilliren  müssen.  Leouhard^),  der  beinahe  so  gross  als 
ich  ist,  lind  sieh  einen  Säbel  zu  leihen  gewusst  hat,  brennt  mich  zu 
ersetzen.  Seit  6  Tagen  schläft  der  König  ruhig,  bloss  von  Bürgern 
bewacht;  er  geht  allein  im  Thiergarten  spaairen.  Dagegen  ist  Er- 
bitterung gegen  ihn  von  Seiten  der  Gfarde Offiziere,  die  es  nicht  haben 
verwinden  können,  dass  sie  haben  die  Stadt  räumen  müssen,  wobei 
einige  Schmeicheleien  ihnen  nachgerufen  wurden,  wie  pommerscher 
Schweinehund,  was  das  süsseste  war.  Von  einer  Proclamation  riss 
man  mit  acht  Berliner  Laune  die  Worte  „An  meine  liebe  Berliner' 
ab  und  klebte  sie  über  eine  in  der  breiten  Strasse  an  einem  Brunnen 

stecken  gebliebne  Granate.^) Freitag  den   17"  Abend 

war  die  Deputation  von  CÖln  angelangt;  damals  glaubte  man  noch, 
man  hatte  zu  allen  Änderungen  Zeit;  da  man  ja  durch  die  Kanonen 
das  Heft  in  Händen  hätte  und  mit  dem  ersten  Kattätschenschuss  der 
Pöbel  zerstieben  würde.  Sonnabend  Morgen  um  9  erklärte  die 
Deputation  dem  König,  es  sei  vielleicht  jetzt  schon  zu  spät;  wenn 
aber  binnen  4  Stunden  nicht  der  Telegraph  die  Bewilligung  von  den 
und  den  Forderungen  nach  Cöhi  gebracht  hätte,  so  hatten  die  Bhein- 
provinzen  aufgehört,  nicht  deutsch,  aber  preussisch  zu  sein.  Da  er- 
schienen 3  alles  bewilligende  Patente.  In  das  Jubelgeschrei  der  das 
Schloss  umringenden  Menge  mischten  sich  einzelne  revolutionäre 
Stimmen,  die  Anlass  zum  Säubern  des  Platzes  gaben,  was  so  unsanft 
geschah,  dass  sich  mit  Blitzesschnelle  die  grösste  Erbitterung  der 
ganzen  Stadt  bemächtigte.  Es  war  da  nicht  mehr  an  Politik  gedacht, 
sondern  es  wurde  lediglich  der  Hass  gegen  das  Militär  ausgefochten'). 
Die  Gebliebnen  sind  fast  alles  Handwerker,  Gesellen  und  Meister; 
aber  ordentliche,  gut  angezogne,  in  blauen  Überröcken  mit  Hand- 
schuhen, kein  zerlumptes  Gesindel.  Doch  waren  auch  viele  Re- 
ferendare, Assessoren  etc.  betheiligt Nobiling^)  hat  in  der 

Schreekensnacht  mit  Lebensgefahr  den  Vermittler  zwischen  Thron  wnA 
Stadt  zu  spielen  versucht,  und  geniesst  jetzt  hei  beiden  grosses  An- 


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LX.  Berlin,  1848.  IV,  3.  171 

Beim,  Merkwürdig  ist  wohl,  dasa  bei  einer  solchen  Gelegenheib  der 
Polizeipräsident  v.  Minutoli^)  sich  so  populär  zu  erhalten  wusste, 
dass  man   ihn  zum  Chef  des  Bürgermilitärs   gewählt  hat,    das   sich 

jetzt  2U  organisiren  anfangt Ja,  mein  Freund,  die  drei  Farben, 

schwarz,  roth,  gold,  gegen  die  Du  eo  oft  ritterlich  angekämpft  hast, 
hat  der  König  jetzt  als  Panier  ergriffen,  daa  er  Deutschland  voranträgt; 
meine  Jungen  haben  sie  als  Kokarden  an  ihren  Mützen,  und  spielen  mit 
solchen  Fahnen.  —  Der  flüchtig  gewordne  Prinz  v,  Preussen  hat 
sich  den  Volkshass  ganz  mnthwillig  nugezogen;  er  hat  nichts  com- 
mandirt  und  nichts  zu  commandiren  gehabt.  Aber  er  ritt  mit  jeder 
Schwadron  Dragoner  vor  und  ermahnte  die  Artillerie  beim  Sehloaa, 
nicht  das  Pulver  zu  sparen,  und  den  Pöbel  mit  Kartätschen  zu  be- 
dienen. Sehr  leid  thut  mir  die  Prinzess,  die  man  im  Publicum  gar 
nicht  kennt,  und  die  sich  bloss  durch  gewisse  Manieren,  durch  die 
Art  wie  sie  im  Theater  sitzt,  verbasst  gemacht  hat;  sie  hat  ihrem 
Sohn  eine  Erziehung  gegeben  alt.  sollte  er  e!nm<il  sein  Brod  selbst 
verdienen,  wie  sie  sich  ausdnckte  Seit  der  Piiiser  Hevolution  sah 
sie  alles  kommen;  während  ihr  Mann  aber  die  '\  ei treibung  der  Orleans 
so  verblendet  war  zu  jubeln  wai  sie  immer  in  Thränen;  sie  be- 
zeichnete den  einzigen  Weg  der  einzu&chligen  war,  aber  man  that 
immer  das  Ge gentheil  von  dem  waa  sie  rieth  Der  Sohn  ist  in 
Potsdam,  sie  auch  in  der  Nahe  e)  scheint  sich  mehrfacher  Ver- 
kleidungen bedient  zu  haben  um  nich  Himturg  zu  entkommen.  — 
Bis  Freitag  [d.  17.  März]  hatte  ich  luhig  CoUe^ia  gelesen;  als  ich 
Montag  wieder  nach  der  Univeisitat  ging,  wo  aber  die  Auditoria 
geschlossen  waren,  fand  ich  vor  mehreren  Hausern  Ättroupements; 
man  riss  überall  die  Schilde  weg,  auf  denen  Hoflieferant  des  Prinzen 
von  Preussen  stand.  Bei  Schilden  wo  Hofl.  des  Prinzen  Wilhelm 
stand,  war  beigeklebt:  Onkel  S.  M.  d,  Königs.  Als  ich  vor  das  Palais 
des  Prinzen  kam,  stand  mit  Kreide  überall  angeschrieben  National- 
eigenthum.  Es  war  das  einzige  Mittel  das  Palais  zu  retten,  was 
allerdings  wegen  der  angränzenden  K.  Bibliothek  sehr  wünschenswerth 
war;  mir  scheint  aber  das  Mittel  viel  schlimmer  als  das  "Übel;  denn 
es  würde  doch  wohl  bloss  das  Mobiliar  zerstört  worden  sein,  ohne 
dass   man  Feuer  angelegt  hätte,  und  jenes  hätte  sich  leicht  ersetzen 

lassen,   ohne   dass  mau  solche  Präcedenz  aufgestellt  hätte 

Polizei  und  Gensdarmen  sind  verschwunden;  man  kommt  sich  wie  in 
der  Londner  City  vor  dass  man  keinen  Soldatenrock  sieht.  Berlin 
raucht  auf  der  Strasse  und  im  Thiergarten.     Von  der  Polizei  gilt. 


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172  Briefw-eolisel  zwischen  C.  G.  J.  Jaeobi  und  M.  H.  Jaeobi. 

was  Du  mir^")  immer  sagtest:  sie  creirt  sich  Schwierigkeiten,  um  sie 
zu  lösen.  —  Der  Adel  entflieht  feige  auf  seine  Gilter;  hoffentlich 
wird  er  bald  wiederkommen,  —  Wenn  Österreich,  Hannover,  Meklenh, 
und  die  Hanaestädte  sich  dem  Zollverein  anschliessen,  wie  es  scheint, 
dass  sie  müssen,  so  ist  wohl  etwas  bleibendes  gewonnen.  Auch  kann 
man  aich  nur  freuen ,  wenn  durch  gleichmässige  Lohnerhöhung  und 
Arbeitserleichterung  in  England,  Prankreich  und  Deutschland  die  am 
meisten  und  furchtbarsten  gedeckten  Fabrikarbeiter  ein  erträglicheres 
Loos  erhalten.  "Übermüthige  Forderungen,  wie  sie  wohl  vorkommen, 
werden  leicht  zurückgewiesen,  wenn  man  nur  keine  Furcht  zeigt, 
die  leider  zu  sehr  noch  bei  allen  Bekanntmacbungen  durchblickt. 

Die  Kartätschen  wurden  nur  zum  Einschiesaen  der 

Barrikaden  und  Säubern  der  Fenster  gebraucht;  man  sieht  daher  in 
manchen  Strassen  ihre  Spuren  an  den  Häusern;  hiebei  kamen  natürlich 
viel  unschuldige  um,  Köchinnen,  die  ruhig  am  Heerde  standen,  u.  s.  w. 
Sechs  Frauen  waren  unter  den  am  22.  Begrabenen. 

Donnerstag  d.  30."  u.  folgende  Tage  ist  wieder  Militär  einge- 
rückt; Helme  u.  Gewehre  mit  Grün  bekleidet;  nicht  ohne  Besorgnias. 
Die  wütbendsten  Redner  suchten  am  Potsdamer  Thor  die  Arbeiter 
aufzuwiegeln,  wieder  Barrikaden  zu  errichten;  aber  die  Arbeiter,  be- 
sonders die  Borsigschen,  sind  nebst  der  Bourgeoisie  eminent  con- 
servativ;  auch  Altpreussen  u.  Pommern  von  den  Provinzen.  Jacoby 
in  Kön.  hatte  grosse  Unannehmlichkeiten.  Julius  Curtius^-'),  der  die 
Pflasterer  haranguirte,  ward  neulich  von  ihnen  gezwungen,  4  Stunden 
mitzuraramen Leonhard  bat  für  mich  den  ersten  Patrouillen- 
dienst von  7 — 12  Abends  geleistet.  Überall  bilden  sich  Klubs  ver- 
schieduer  Farben,  in  denen  man  bisweilen  gut  spricht,  und  die,  wenn 
auch  ohne  alle  Consequenz,  da  die  Thaten  jetzt  immer  den  Reden 
voraneilen,  als  Schule  dienen  können —  Soll  ich  Dir  ein- 
mal eine  pragmatische  Geschichte  der  Nothwendigkeit  des  Geschehnen 
schicken,  und  wie  alles  schon  längst  bis  auf  den  äussern  Durchbrnch 
fertig  war;   ganz  vom  ohjectlven  Standpunct.     Denn   persönlich  bete 

ich  den  König  an.  „  . 

Dem  J. 

l^i  Aa  diesem  Tage  wuide  der  ohne  Datum  u.  PLstbtompel  \(iliefcende 
Biiof  Loendet,  wie  aus  emer  hier  fortgelasBenen  Stolle  eihellt  Auf  den  eisten 
der  beiden  TorhergehendoB  Bnofe  (Ni  L^III)  hatte  C  G  T  Jicobi  heieits  dnich 
einen  Biief  v  28  III  lb48,  ^on  dem  dei  letzte  Teil  eihilten  ict  geintwoitet 
Er  hatte  jedoch  nur  Familienangelegenheiten  dann  hesprochen,  ,  um  den  Briet 
nicht  duich  pohtici  zu  geiahrden',  wie  ea  in  dem  obigen  heisst 


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LXI.  Potei-abui'g,  1843.  IT.  23.  173 

2)  C.  G.  3.  Jacübi  wühnliB  seit  dam  9.  Maiz  1848  Tiorgaitenstr.  11  (vor- 
her Potsdainerstc.  13  und  anfänglich,  Herbst  18i4biB  1.  April  1845,  Anlialtsti-,  10). 

3)  Frau  Marie  Jacobi  war  jedoch  gerade  am  Kachmittag  des  18.  Mäta 
(S  Ühr]  aus  Frankfurt  a.  0.,  wohin  sie  wegen  eiues  TodesfallB  in  dei'  Familie 
ihres  Sehwagors,  des  Präsidenten  t.  WisBiaann,  gereist  war,  nach  Berlin  zurück- 
gekehrt „In  der  Leipziger  Strasse  wurde  ihre  Drosebte  zweimal  angehalten 
nm  zur  Bacnkile  gebraucht  Tiu  wer  Jen  da  man  aber  sah  dass  b  e  besetzt  war 
liess  man  aie  weil«r  fahren  '  Bchre  bt  >j  b  J  Jicol  i  n  dem  obigen  Br  ef  an 
emei  sonst  h  er  fortgelassenen  Stelle 

4)  GotthoU  Heine  tou  seinen  =i au  o  )  a  t  1  "u  lo  t  n  IblS  i  Ihim 
erschienenes  Werk  Zeugnis  ab 

5)  Geh    18^2    B  S   154    Anm    1 

6)  Tamhigen  Bd    IV    p    845 

7)  Vgl    z     dieser  Darstellung  den  Anhang  HI    sowie  "5    184  und  "^    211 

8)  C  Sobilmj,  Faibereibesiteer  Major  a  D  nnl  Stalteat  von  Beilm 
verfaaate  auch  eine  bchnft  ü  e  Be  Ime  bur^eiwehi  in  den  Tagen  vom 
igten  März  bis  Tten  Apnl  1848," 

91  Julius  Y  Mmutoli,  1805—1860,  1817—1848  Polizeipräsident  von  Berlin. 
10)  ,Mii"  yermutlich  =  ,von  mir";  vgl.  a.  S.  49,  Zeile  8  v.  u. 
llj  Juliu«  Ourtius,  Mitredakteur  der  Spenorschen  Zeitung,  t  1849. 


LXI.  Petersburg,  1848.  IV.  23. 

St.  Petersburg  11/23  April  11"  Abends 
Theuerater  Jacques 

Ich   sage  Dir   zuerst   meinen   herzlichsten   Dank    für 

Deinen  höchstinteressaoten  Brief.  Er  enthält  zwar  wenig  neue  Facta, 
die  ich  nicht  auch  aus  den  Zeitungen  erfahren  hätte,  aber  das  Wesent- 
lichste der  Ereignisse  ist  darin  so  überaus  klar  und  übersichtlich  zu- 
sammengestellt, wie  ich  es  noch  nirgends  gefunden  habe.  Zugleich 
hat  aber  dieser  Brief  einen  gewiesen  beruhigenden  Eindruck  auf  mich 

und  andere  hervorgebracht Du  hast    mir  den  Mund  recht 

wässrig  gemacht  auf  die  Pragmatik  dieser  Ereignisse  die  Du  mir 
versprichst.    Ich  erlasse  Dir  dieselbe  nun  und  nimmermehr^) 

und  erwarte  dieselbe  sobald  wie  möglich Was  soll  ich  Dir 

aber  schreiben?  der  ich  aus  der  Sphäre  dieser  Wellenbewegungen 
gänzlich  herausgerückt  bin  und  mich  in  altgewohntem  Geleise  be- 
wege; mit  der  Ausnahme  vielleicht  dass  ich  Statt  französischer 
Romane  unglaublich  romanhafte  Zeitungen  lese  und  bisweilen  nach- 
denke um  „the  very  age  and  body  of  the  time  it's  form  and  pressure" 
zu  verstehen.  Das  ist  aber  wahrlich  jetzt  nicht  leicht  und  doch  am 
Ende  wohl  nicht  so  schwierig  wenn  man  sich  keinen  Illusionen  hin- 
gtebt,  und  sich  die  Dinge  von  ferne  und  von  einem  objectivern  Stand- 


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174  Brief  Wechsel  Kwiachen  C.  G,  J..  Jacobi  und  M.  H.  Jaoobi. 

punkte  aus  bescliaut.  Nun  aber  bin  icli  ein  Mensch  der  Änalogieen; 
es  verwirrt  mich,  daes  wenn  icb  die  Gegenwart  eine  Fr^e  an  die 
Geschichte  richten  lasse,  diese  verstummt,  denn  eine  so  plötzliche 
und  so  entschiedene  Umwandlung  aller  "Verhältnisse  und  Dinge  hat 
in  der  That  kein  Blatt  der  Geschichte  aufzuweisen.  Nur  da  viel- 
leicht als  der  Begriff  eines  einzigen  Gottes  und  des  Chriatenthums  in 
der  antiken  Welt  lebendig  wurde,  mochte  eine  ähnliche  Bewegung 
der  Gemüther  Statt  gefunden  haben.  Dieser  Begriff  aber  kostete  die 
ganze  heiTÜehe  antike  Bildung.  Gewiss  nicht  allein  durch  die  Völker- 
wandrung,  mehr  noch  an  diesem  Begriff  ist  sie  zu  Grunde  gegangen. 
Wird  nun,  so  frage  ich  Dich,  wird  unsere  jetzige  Civilisation  diesem 
sittlich  sowohl  als  durch  äussere  Nothwendigkeit  vollkommen  be- 
rechtigtem Drange  nach  socialer  Umgestaltung,  wird  unsere  Civili- 
sation diesem  Drange  widerstehen  können?  —  Ich  glaube  — nicht.  (So 
eben  donnern  die  Kanonen  von  der  Festung,  alle  Glocken  läuten,  ganz 
Petersburg  beleuchtet  sich,  den  auferstandenen  Christus^)  zu begrüssen.) 
Wir  erhalten  hier  alle  Zeitungen  ziemlich  unverkürzt  und  nicht 
unter  strengerer  Censur  als  etwa  früher  in  Preussen.  Ich  selbst  voll- 
bringe die  sauere  Arbeit  die  Augsburger  allgemeine,  die  Haude  und 
Spenersche  und  die  Staatszeitung  regelmässig  zu  lesen  um  au  courant 
der  Ereignisse  zu  bleiben.  Ich  wiW  mir  daher  auch  erlauben  etwas 
zu  politisiren  und  Dir  meine  Ansicht  der  Dinge  aphoristisch  und 
früher  mittheilen  als  ich  die  Deinige  kenne. 

Den  gegenwärtigen  Revolutionen  liegen  so  scheint  es  mir  3  Haupt- 
momente zu  Grunde  1)  das  politische,  2)  das  nationale  3)  das  sociale. 
In  Deutschland  und  den  andern  Ländern  sind  vorläufig  noch  die  beiden 
ersten  vorwaltend^),  in  Frankreich  entschieden  das  letztere.  Hier 
ist  die  Staatsfonn  etwas  gleichgültiges  geworden,  ob  Republik,  ob 
absolute  oder  beschränkte  Monarchie,  hierauf  kommt  es  in  Frank- 
reich nicht  mehr  an.  Die  sociale  Frage  soll  gelöst,  wenigstens  der 
Versuch  hierzu  gemacht  werden.  In  den  andern  Ländern  wird  ehe 
ein  oder  einige  Jahrzehnde  vergehen  ebenfalls  diese  Frage  die  mäch- 
tigste geworden  sein  und  alle  andern  absorbiren.  Die  friedliche 
Lösung  derselben  scheint  mir  aber  eine  reine  Unmöglichkeit  und 
zwar  hei  dem  besten  Willen  von  beiden  Seiten;  der  Besitzenden  ihi-en 
Besitz  zu  opfern,  der  Besitzlosen,  sich  zu  begnügen.  Arm  werden 
die  Reichen  werden,  das  ist  gewiss;  aber  die  Armen  werden  ver- 
hungern, welches  letztere  wenn  es  in  Masse  geschähe  in  der  That 
das  Zweckmässigete   wäre;   nur  müsste   man   die  GefäUigkeit   haben, 


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LXL  Petarebui'g,  1848.  IV.  23.  175 

eicli  so  weit  zu  resigniren.  Die  jetzigen  frarjzösisclieE  Zustände  zeigen 
das  hohle  aller  o ökonomischen,  flnanziellen  und  eredifclichen  Verhält- 
nisse im  grellsten  Lichte,  der  Verhältnisse  welche  den  Boden  aller 
staatlichen  und  individuelleo  Beziehungen  bildeten  und  auf  welche 
man  sich  als  auf  eine  Errungenschaft  so  viel  zu  Gute  that.  Jetzt 
sieht  die  Welt  mit  Entsetzen,  dass  sie  sich  durch  Jahrhundertelange 
Arbeit  und  mit  aller  ihrer  Intelligenz,  einen  Kegel  erbaut  hat  mit 
nach  anten  gewendeter  Spitze,  dessen  labiles  Gleichgewicht  bisher 
durch  wunderbare  Jonglerieeu  aufrecht  erhalten  worden,  der  aber 
unaufhaltsam  umstürzt,  sobald  er  nur  einmal  in's  Wanken  geräth. 
Nimm  das  2'^  Differenziale  von  der  jetzigen  Weltlage  und  untersuche 
das  Zeichen.  Du  wirst  finden  dass  es  +  ist.  —  Und  schaust  Du 
auf  den  Orient,  dessen  Geschichte  uns  leider  zu  wenig  bekannt  ist, 
und  auf  dessen  Institutionen,  als  auf  etwas  die  Bewegung  des  freien 
Geistes^)  hemmendes  herabgeblickt  wird;  hier  siehst  Da  auch 
Pyramiden,  aber  mit  festem  Unterbaue  und  himmelanstr  eben  der  Spitze. 
Wie  bei  uns  die  Geschichte  nach  Dezennien,  zählt  sie  dort  nach 
Aeonen.  Wo  es  bei  uns  stürzte  und  unterging,  wurde  es  dort  kaum 
erschüttert,  Perser  konnten  Aegypten,  Mongolen  und  Tartaren  China 
erobern,  aber  Aegypten  blieb  Aegypten,  China  blieb  China.  Allee 
Fremde  wurde  durch  die  Macht  der  Institutionen  vollkommen  resor- 
birt.  Im  Laufe  der  Zeit  aber  welcher  Zeit!  ist  natürlich  die  Spitze 
dieser  Pyramiden  verwittert  und  zerbröckelt,  die  Basis  mit  Schutt 
und  Moos  bedeckt  Das  aber  muss  man  den  Orientalen  wenigstens 
lassen;  da  Bauen  und  Erhalten  haben  ihre  Gesetzgeber  verstanden. 
Be  u  st  d  e  Sache  e  gentlich  die,  dass  man  bei  aller  Menschen- 
liebe doch  1  n  L  de  ge  otl  gt  ist  an  der  Menschheit  zu  verzweifeln. 
Der  Men  ch  st  nicl  t  w  e  Steffens  sagt^),  wunderbar  beschränkt, 

sondern  w  e  d  e  U  k  den  nserer  Geschichte  darthun,  völlig  unfähig 
seine  Verhältnisse  unter  sich  und  zu  den  Naturbedingungen,  auf 
adaequate  Weise  zu  reguliren.  So  sind  es  in  der  That  nicht  eigent- 
lich die  Dinge  und  ihre  Begriffe  welche  sich  nothwendig  in  ihr 
Gegentheil  verkehren,  sondern  die  eigne  Verkehrtheit  der  Menschen 
ist  es,  welche  diese  Umkehrung  vollbringt.  Im  gesunden  Organismus 
existirt  eigentlich  gar  kein  Organ,  weil  sie  alle  im  Totalorganismus 
aufgehen  müssen;  sobald  aber  z.  B.  die  Leber  beweisen  will,  dass  sie 
ist,  wird  der  Mensch  gelb  und  kann  an  diesem  Beweise  sterben,  be- 
sonders wenn  noch  andere  Organe  zur  Beweisführung  ihrer  Selbst- 
ständigkeit   geneigt    sind    d.   h.    wenn   sie  sich   selbst   zum   Zwecke 


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17Ü  Brie!'woelisol  awiBi;licii  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  If.  Jauobi. 

setzen.  In  der  organischen  Masse  äie  fault  und  galirt  und  von  Würmern 
agitirt   wird,   ist   übrigens  aucli  kein  Organ  selbstständig,  und  doch 
Bewegung    ■ —    des    freien    Geistes    —    der    Würmer.    —    Während 
ihres   Verlaufs    weist    die   Geschichte    und   namentlich    die    Ciiltur- 
geachichte   gewiss   eine    recht   ansehnliche    Menge   Gedanken,    Ideen 
und    Begriffe    nach,    welche    ursprünglich    von    hoher    Einfachheit 
und  wunderbarer  Vernünftigkeit  durch  ihre  Verzerrung  zum  Fluche 
geworden   sind,   und    dadurch   dass   sie    sich  zum  alleinigen  Zwecke 
setzten,  eine  Auflösung  der  Gesellschaft  herbeiführten.  In  der  neuesten 
Zeit  giebt   es  nun  auch  gewisse  Dinge,   die  an  sich  sehr  Tcrnünftig, 
doch    an    der   jetzigen  Weltlage   eine   schwere  Verschuldung   tragen 
z.  ß.  die  Maschinen.     Ist  der  Mensch  ein  vernünftiges  Wesen  und 
wie  man  annimmt  zu  höherer  Entwicklung  berufen,  so  ist  es  eigent- 
lich ein  herrlicher  Gedanke,  er  sei  von  der  blossen  materiellen  Arbeit 
zu  erlösen,  über  die  blosse  Naturkraft  zu  erheben  und  an  der  Arbeit, 
mit  dem  Geiste  zu  beteiligen.    Der  Mensch  soll  am  Ende  mehr  sein, 
als  ein  Wasserfall,    ein  Scheffel  Steinkohlen   oder  ein  Ochse.     Hier- 
gegen  ist  gewiss   nichts   einzuwenden,     Vou    diesem  Gesichtspunkte 
aus,  kann  man  sich,  als  wäre  man  auf  einem  religiösen  Gebiete,  für 
die  Maschinen    fanatisiren.     Aber  die  Ironie    der  Sache   ist  nun  die, 
dass  die  Maschinen   um  sich  geltend  zu  machen,    einerseits   eine  bis 
ins   Ungeheuere   gesteigerte   Production,    die  ihnen   gar  nicht  abge- 
fragt wird  hervorrufen,  andrerseits  aber,  weil  und  so  Unge  ihre  Or- 
gane selbst   noch  der  nöthigen   mechanischen  Vollendung  entbehren, 
sie   dennoch    die    bisherigen  Mitte!    zu  Hülfe   zu   nLhnien,   genöthigt 
sind  ■ —  jedoch  in  anderer  Form.     Statt  früher  vom  Mensthen  seine 
Schwere  und  Muskelkraft,  wird  jetzt  der  Bau  seines  Fingers  benutzt^ 
um  z.  B.  zerrissene  Fäden  mit  einander  zu  verknüpfen  u,  s.  w.     Die 
Sache  ist  also  im  Grunde  dieselbe  geblieben   oder  hat  sich  vielmehr 
verschlimmert.     Denn  der  Gebrauch  des  Menschen  als  Triebkraft,  ist 
doch  immer   an   eine  gewisse   kräftige  Organisation    gebunden,    wo- 
durch schon  an  sich   das  Quantum  der   Production  beschränkt  wird. 
Bei  Individuen  aber,  die  Zangen  oder  Pincetten  repraesentiren  sollen, 
bedarf  es  keiner  besonders  sorgfaltigen  Wahl.     Auch  sind  um  desto 
mehr  solcher  Zangen  erforderlich,  je  mehr  sich  die  Production  steigert. 
Man  nimmt  daher  Frauen,  Kinder,     Diese  Betrachtung  ist  nicht  ab- 
stract,  aber  leider  sehr  concret.    Für  die  Emancipation  des  Geschlechts 
vermittelst   der  Maschinen,    ist   also   bei  bewandten  Umständen  vor- 
läufig  wenig  Aussicht   vorhanden.  —  Der  Handeh     Der  vulgärste 


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LXL  Petersburg,  1848.    IV.  23.  177 

aber   richtigste  Begriif  des  Handels    ist   eine  Vermittlung   zwischen 
Production   und  Consiinition   abzugeben.     Als  solche  ist  der  Handel 
den  Organen  zu  Tergleichen,  welche  bei  Maschinen  gebraucht  werden, 
um  die  Bewegung  vom  Kcaftpunkte  zum  Ärb ei tsp unkte  fortzupflanzen. 
Durch   solche  Organe    entsteht   wie   man    weiss    immer   eine   sterile 
Arbeit   und    ein   Verlust   an  Kraft.      Je    unmittelbarer   daher,    ohne 
Beeinträchtigung  der  Kraft  oder  Arbeit,  die  Einwirkung  dieser  beiden 
Punkte  auf  einander  sein  kann,  um  desto  vorth eilhafter  ist  die  Maschine 
conatruirt.     Statt  dessen  hat  eich  der  Ilandel  als  etwas  Eigenes,  als 
productive  Kraft    geltend    zu  machen  gesucht   und   sich    durch  ganz 
falsche  und  verkehrte  Begriffe  bei  den  Staaten  mächtige  Anerkennung 
verschafft.     Oder  vielmehr   weniger   durch   falsche  Begrifl^e,   als  da- 
durch  dass   er    es    den    Staaten    erleichterte,    zu    ihren    particulären 
Zwecken,    oder  zur  Realisirung   ihrer  eigenen  falschen  Begriffe,   die 
Mittel  sich  zu  verschaffen.   Um  diese  Stellung  aufrecht  zu  erhalten  ist 
es  aber  nöthig  eine  künstliche  Consumtion  und  künstliche  Bedürfnisse 
hervorzurufen,    was  um  so  leichter  ist  als  die  Maschinen  eine  unbe- 
grenzte Production  in  Aussicht  stellen.     Diese  Richtung  ist  an  sich 
kein  Uebel,  ja  gewissermassen  nothwendig.    Der  Schmuck  des  Lebens 
kommt  zur  Berechtigung,  sobald  sein  Ernst  uud  seine  Arbeit  erfüllt 
ist.     Wenn  aber   im  Laufe  der  Zeit,   ein  ansehnlicher  Theü  der  Ge- 
sellschaft sich  gebildet,   für  den  das  Leben   keinen  Ernst   und  keine 
Arbeit    hat,    welcher    der    Gesellschaft    keinerlei  Aeciuivaleut    seiner 
Existenz   bietend,    von    der  Arbeitski-aft   und  ihrer  Production,    ein 
Maass  in  Anspruch  nimmt,  was  das  um  welches  sie  sich  steigert  bei 
weitem   übertriift,   so  tritt,    besonders  bei  rascher  Zunahme   der  Be- 
vblkrung,    ein  Zustand  ein,   der  um  so    unhaltbarer  wird,   je  mehr 
Gefahr    und   Schwierigkeit   vorhanden   ist^    die   nur   zur   materiellen 
Existenz   erforderliehen   Bedingungen    zu    erfüllen.     Man   wendet  oft 
ein,  der  Theil  der  Gesellschaft  von  dem  ich  spreche,   sei  im  Grunde 
zu  geringfügig,    um  in  Betracht   zu  kommen.     Dem   ist   nicht   so. 
Das  der  Gesellschaft  gebotene  Aequivalent  ist  meistens  nur  scheinbar. 
Du  kannst  bei  emer  Maschine  statt  zweier  Räder  ihrer  hunderte  an- 
bringen.    Jedes  dieser  Radei  eifullt  seinen  Zweck  und  ist  an  seiner 
richtigen  Stelle.     Du    erblickst    ein    vortrefflich   organisirtes    Ganze; 
sobald  Du  nur   eins    dieser  Rddei    wegnimmst,   stockt    die  Maschine, 
Aber   das   ist    die  Illusion,   die  SteUe    dieser  Räder    und   ihr  ganzer 
Zweck,   ist   nicht  nothwendig.     Du    wirst   mir   sagen:    also  Verein- 
fachung der  Verwaltung,  die  würden  Euere  Constitutioneu  Buch  schon 
BrieEweehael  zwisehen  C.  <i.  1.  Jaoohi  u,  M.  H.  Jaoobi.  12 


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178  BriefwecliBol  awischon  C.  ö.  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jatobi. 

verschaffen.      Ich   meine   aber    noch   mehr:   Vereinfachung    aller 
Mittel   und   Herabsetzung    derselben    auf  ihre    eigentliche 
Bedeutung.    "Wie  der  Zustand  der  Gesellschaft  welcher  der  actuelle 
ist,  herbeigeführt  worden,  wie  allmählig  alle  Verhältnisse  ihre  natür- 
lichen Bedingungen   verloren,    darüber   Hesse   sich   ein   recht   dickes 
Buch  achreiben.   Äbstracte  staafcswirthschaftliche  PerpetuummobiliBten 
haben  gewiss   nicht  wenig  hierzu  beigetragen.  —  Noch   andere  sehr 
vernünftige  Dinge  sind  nicht  minder  karrikirt  worden  z.  B.  der  Ge- 
danke, die  Communications  mittel  zu  erleichtern ;  auf  Credit  gegründete 
Circulationsmittel  zu  bilden  etc.   Durch  die  falsche  Auffassung  und  An- 
wendung dieser  Mittel,  die  zum  Theil  von  den  Gouvernements  selbst 
ausging  und  die  gegenwärtig  den  Fluch   dieser  falschen  Auffassung 
empfinden,  ist  zugleich  ein  ungeheuer  demoralisirendes  Element  in  die 
Gesellschaft  gekommen  —  die  Speculation.   Eine  Bande  Hazardspieler, 
die  sich  ura  hohle,  aus  Schweiss  und  Blut  gebildete  Seifenblasen  er- 
würgen   Wie  diese  maasslosen  und  durchaus  verschobenen  Ver- 
hältnisse wieder  einzufügen  seien,  ohne  dass  alles  zusammenbreche  und 
zusammenkrache  und  jede  Errungenschaft  unserer  Civiiisation  in  den 
Abgrund   mit  herabgerissen  werde,   ist  die  gi-osse  Aufgabe,   welche, 
wie   zu   fürchten   weder    durch  Arbeiterministerien  noch   durch   Ar- 
beiterparlamente,  noch  durch    constitutionelle  Formen    zu  losen   ist. 
Daher  der  Pa^us  in  Deinem  Briefe  höchst  naiv  klingt,  wo  Du  von 
einer    gleich  massigen   Lohnerhöhung    der   gedrückten    Ar  heiter  das  se 
sprichst.    Hie  ßhodus,  hie  salta!   Das  rechne  aus  wie  das  geschehen 
könne  und  entwickle  dafür   die  Formel.     Sie  wird  leider  mit  y —  1 
behaftet  sein  und  einen  unendlichen  Trichter  bezeichnen.  —  Absolate 
Monarchieen,    die  ohne  sich    irgend   einer  Illusion    hinzugeben,   ihre 
ganze  Sorgfalt,    den   untern  Schichten    der  Gesellschaft   zuwendeten, 
würden  am  Ende  noch  die  beste  Garantie  für  Erhaltung  und  Wahrung 
der  natürlichen  und  vemiinftigen  Bedingungen  einer  gesellschaftlichen 
Ordnung  bieten.  Aber  ein  neuer  Macchiavelli  müsste  in  einer  neuen 
Auflage   des  Werltes    „del   principe'    dem    Staatsoberhaupte,    eigene 
Beschränkung    durch    Gewissen    und   Vernunft,   recht   dringlich   an- 
empfehlen. 

Wendet  man  von  dieser  trüben  Zukunft  seinen  Blick  auf  die 
Gegenwart;  so  bietet  sich  dem  der  auf  einem  objectiven  Standpunkte 
stehend,  von  keinem  Partheiinteresse  berührt  wird,  in  der  That  ein 
reicher  Stoff  zur  Heiterkeit  dar.  Michel  dem  der  überrheinische 
Nachbar  Courage  gemacht   hat,    ahmt  alle  jenseitigen  Saltomortale's 


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LXI  Petersburg,  I848,  IV.  23.  171) 

in  possierlichen  Affensprüagen  nach,  aber  mit  der  tiefernstesten  Miene 
und  entwickelt  dabei  die  göttlichste  Grobheit,  indem  er  dabei  das 
Maul  ungeheuer  weit  aufreisat.  Die  Lösung  aller  socialen  Probleme 
ist  ihm  ein  Einderspiel.  Auf  speculative  Weise  und  auf  dem  Boden 
des  Gedankens  wird  das  alles  abgemacht.  Er  jubelt  darüber  dass  er 
doch  endlich  eine  deutsche  nationale  Flagge  habe,  die  Flotte  würde 
schon  nachkommen;  wie  Moritzchen  der  immer  in  Sporen  mit  Reit- 
peitsche ging  ohne  eine  Pferd  zu  haben.  Der  nach  manchen  Be- 
trügereien aus  Petersburg  entlaufene  Buchhändler  Pelz^),  ertheilt 
in  Frankfurt  die  deutsche  Kaiserkrone!  Wie  früher  „ist  denn  kein- 
Dalberg  da?"'')  wird  man  in  Zukunft  nach  einem  Pelze  fragen! 
A.  Erman  erlässt  der  directen  Wahlen  wegen  eine  Adresse^)  an  — 
Perleberg.  Schade  dass  der  König  genöthigt  worden  auf  Dove  au 
vereichtm^):  er  hätte  in  Ffurth  eine  unerschöpfliche  Quelle  von 
Witzen  gefunden.  Schicke  mir  doch  das  Maass  von  Dove'e  Vater- 
mördern  nie  unter  4  Zoll!  Wenn  Ältenstein  lebte  und  sähe  die! 
Breiteste  Grundlage!  „Getretener  Quark  wird  breit,  nicht  stark." 
Thyrsusschwinger  die  Menge!  Keine  Energumenen!  —  Russenfresserei 
und  kein  Ende!  Auf  die  Ffurther  Nationalversammlung^")  sind  jetzt 
natürlich  alle  Blicke  gerichtet,  aber  ihre  bisherigen  Heden  und  ihre 
bisherige  parlamentarische  Haltung,  giebt  wenig  Hoffnung  dass  aus 
ihr  eine,  doch  am  Ende  so  nöthige  solide  Gestaltung  der  Dinge  her- 
vorgehen werde.  Gegen  den  vorjährigen  vereinigten  Landtag  steht 
diese  Versammlung,  in  Bezug  auf  Bildung  und  Tüchtigkeit  unend- 
lich weit  zurück.  Aber  was  will  man  auch  da  erwarten,  wo  alle 
Maasshaltung  verschwindet  und  das  Unbedingte  Gesetz  ist?  In 
jedem  Individuo  ist  bekanntlich  eine  gewisse  Quantität  latenter 
Dummheit  und  Niederträchtigkeit  vorhanden,  die  durch  einen  gegen- 
seitigen Inductionsproceas  in  um  so  grösserm  Maasse  frei  wird,  als 
die  Coercitivkraft  sich  vermindert.  Oh!  sasse  jetzt  auf  l'reussen's 
Throne  ein  Otto,  ein  Heinrich,  ein  Friedrich  Barbarossa  oder 
ein  grosser  Kurfilrst.  Aber  Wasser  thut's  freilich  nicht,  auch  nicht 
^^),  —  Was  werden  denn  die  Wissenschaften  bei 
gewinnen?  Ich  glaube  am  meisten  indirect 
dadurch,  dass  viele  die  doch  nichts  Gescheutes  machten,  sich  Heber 
auf  die  Politik  werfen  werden,  weil  es  leichter  ist,  darin  zur  Geltung 
zu  kommen  e.  g.  Ä.  Erman.  Es  scheint  übrigens  doch  dass  unter 
den  Gelehrten  sich  wenig  AntheU  für  die  öffentlichen  Angelegenheiten 
zeigt,    Dove^^),    Erman    und   ein  Mediziner ^^},   sind  bis  jetzt   die 

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180  Briefwecbsel  zwischen  C.  G.  3.  Jacolai  und  M.  H.  Jacobi. 

einzigen  von  denen  ich  gelesen  habe.  Ein  Dr.  Riesa  heim  Hancl- 
werkervereine  iat  doch  nicht  etwa  unser  Feter''*)?  Da  es  Ernst  wü-d 
scheint  sogar  H.  Rose  still  au  sein.  In  der  Haude  und  Spenerschen 
war  ja  schon  ein  Artikel  über  unnütze  Gelehrte  und  Dichter.  Wahr- 
scheinlich waren  damit  Schelling,  Rückert,  Tieck,  Cornelius 
gemeint.  Mache  nur  geschwind  eine  nützliche  Anwendung  der 
elliptischen  Transcendenten.  Constitntionelie  Kammern  verlangen  das 
und  erwarten  da  b  mui  ihnen  eben  so  oder  noch  \iel  mehr  den  Hof 
mache  als  den  Monaichei  Extraordinaiien  und  Piivitdoeenten  haben 
sich  so  schon  gegen  Euch  veischwüien^  ) 

Bin  Feldgeschrei  wobei  niemand  'üch  etwa^  po&itives  denkt  und 
das  eine  grosse  Cinfision  am  chtet  ist  Nationalität^  Nur  das  mag 
werth  und  würdig  «ein  in  dei  Gtegenwart  erhilten  zu  werden,  was 
seine  eigene  Büd  mg'-krift  zu  1  ewahien  im  Stande  ist  Konnten  sich 
wohl  jetzt  noch  Nationalitäten  im^ulgaien  taime  bilden?  In  unserer 
Zeit!  wo  von  nichts  die  Rede  ist,  als  vom  Aufheben  aller  Unter- 
schiede und  aller  Parti cularitäten,  wo  Handel,  Industrie,  Eisenbahnen, 
schon  von  selbst  in  Bezug  auf  Sprache,  Sitte,  Verwaltung  n,  s.  w. 
dahin  arbeiten.  Und  die  altgriechischen  Staaten,  ungeachtet  ihrer 
einheitlichen  Nationalität,  wie  haben  die  sich  gegenseitig  befeindet 
und  bekriegt?  Also  auch  hier  confuse  Widersprüche.  Wenn  es  jetzt 
den  V5lliem  gestattet  wäre,  sich  ganz  nach  ihren  zufälligen  Sym- 
pathieen  au  vereinigen  und  zu  Staaten  ku  gestalten,  so  würde  das 
noch  keine  Garantie  für  die  Zukunft  bieten.  Die  Gewalt  der  Er- 
oberung und  die  Macht  der  Verträge  haben  doch  hinundwieder 
dauerndes  geschaffen,  Elsass  und  Lothringen  mit  Prankreich,  Schlesien 
mit  Preuaaen  assimilirt  etc.  Geschichtliches  Recht,  wenn  man  sich 
darauf  beruft,  weiss  nicht  wo  es  anfängt  und  wo  es  aufhört.  Sym- 
pathieen  sind  heute  die,  morgen  andere.  Aus  Staaten  würden  bald 
Städte  werden.  Die  Ostseeprovinzen  gehören  zu  den,  dem  Kaiserhauee 
ergebensten  Provinzen,  würden  um  keinen  Preis  eine  Vereinigung 
mit  Deutschland  eingehen.  —  Michel  hat  der  Welt  einen  grossen 
Dienst  mit  seinen  albernen  Sympathieen  für  Polen  geleistet,  denn 
dieses  hat  sich  noch  ehe  diese  Sympathieen  reif  werden  konnten,  be- 
eilt seine  völlige  Unwürdigkeit  von  neuem  zu  zeigen.  Dieses  edele 
unglückhche  Volk  wie  es  jetzt  immer  heisst,  hat  im  Grunde  nie  ein 
sittliches  Moment  in  der  Weltgeschichte  abgegeben,  und  nur  in 
einigen  Fällen  die  untergeordnete  Tugend  der  Bravour,  ich  sage 
nicht  der  Tapferkeit,  geübt.  Willisen'a^^)  Dummheiten  verdienen  eine 


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LXI.  Petersburg,  1848,  IV.  23.  181 

■kröne,  denn  bessere  Resultate  hätten  nie  erzielt  werden  können. 
Sei  Deutschland  froh,  dass  Itussland  Polen  niederhält,  denn  selhst- 
ständig  geworden,  würde  es  vieleher  eine  Avantgarde  für  als  eine 
Schutzmauer  gegen  Russland  abgegeben  haben.  Letzteres  scheint 
übrigens  vor  der  Hand  nicht  nSthig  zu  sein,  da  unser  Cabinett  leider 
kmEb  pl         It         d  doch  so   sch5n    in  Con- 

t  nt      p  1     u  1  1  E       t     bng        m    kwlirdig   wie  es  verkannt 

wi  d     d       P      1     1     11  t      all        1    ischen  Völkern ,    ein  or- 

gan  1      Staat  i        p    m  t      ttl   h      Basis    besitzt.     Ich   glaube, 

hibmht       h        nnnn        hB    mischung  geltend. 

1)  Vgl    P      f  J  \III      b  t  A  m         1    t 
)  Vgl         191     \  m    10 

]  B    ^    m  n  t      d     t    li     P    1  ment-'    (Bvealaii  1898),    p.  20 

flJtld  Ite  It  A        hreituDgen  des  Jahres  1848  in 

DtUdmht  1         1  p   litischen  Charakter  hatten"; 

gl     h    d  h  h  1  1    13  b      gh  h  d  t  onalen  Eichtnng  dea  öffent- 

1   h      <-      t 

41  H         m   Bn  f  f   1      S  hl  ^   -t     om  „freien  Geist'  bezügliche 

Amli     gl      ittkiilt  mhht 

)  H        h  bt  ff  A  th    I  1  (B     lau  1823),  Bd.  I,  p.  123;    vgl. 

h  4  (B      t  II)        1  b         A  m    7 

6)  Ed  Wlh  P  1  (1  m  d  W  Ip)  h  mala  Buchhändler,  1829  wegen 
F  1  h  mg  n  U  t  h  g  g  (  An  ger  für  die  politische  Polizei 
D     t    hl     d        n     7    t      ralJ       14    b  genwai-t"(Dresden  1854),p.50). 

7)  ,lat  kein  Dalberg  das  —  s.  etwa  Buchmann,  Geflügelte  Worte",  20.  Aufl. 
(1900),  p.  530. 

8)  Dr.  A.  Erman,  Professor  steht  als  erster  ton  vieren  unter  einem  Aufruf 
y.  18.  April  1 848,  den  das  Berliner  Volkewahloomite  an  die  Kreise  der  Provini  xnr 
Veranataltnug  von  Demonetiationen  gegen  indirekt«  Wahlen  eiliesE  (a  Ad  Wclft, 
.Berliner  Eevolutiona  Chionik",  Bd  II  (Berlin  1852),  p    2161 

9)  Dove  WBi  untei  den  von  den  bi'Uidenburgi Beben  St'widen  im  7  April 
1848  ihr  die  deutsche  Nationalveiaammlting  gewählten  AbgPOidnctPn  Stell- 
Vertretern  (a  das  in  voistebender  Anm  citierte  Weik  von  Wolfi,  Bd  II  p  7C) 
Dieae  Wahlen  winden  jedoch  infolge  eines  Beeohlu^isea  der  BnndeBversanimlang 
vom  Könige  annullieit  m  dei  betreffenden,  dem  Vereinigten  Landtage  ata 
10.  April  mitgeteilten  konigl  Botschatt  hiess  03  „Se  Maj  sehen  sich  hierdurch 
bewogen,  auf  die  Abordnung  der  von  dem  V  Landtage  Gewählten  zu  ventcMen  ' 
CWolff,  a    a   0   p    88) 

10)  Nich  dem  Datum  des  Briefes  kann  es  eich  nur  nm  das  am  31  M^ra 
1848  eröffnete  Voipailament  reap  den  Fünfziger -AuBachuas  handeln,  da  die 
deutsche  Hationalversammlnng  erst  im  13   Mai  184S  Euaimmentrat 

11)  , Englische  und  fianaoaiBi-he  Witzblättei  stellten  Komg  Fnediah 
Wilhelm  IV  gewöhnlich  mit  einer  Champ'igneiflasclie  m  der  Hind  d^i  und 
doch  war  nicht  em  wahie?  T\  oit  an  diesen  fechmählichkeiten  Der  Eonig  war 
nngemem  misaig  im  Trinken'  -iagt  der  bekannte  Vorleser  lea  Königs,  Louia 
Schneider  („Aus  meinem  Leben»,  Ud   II  (Berlin  187<>),  p    353/4) 

12)  „Mit  Do\e,  den  ich  ani  der  Promenide  trat  und  der  letzt  hier  sehr 
eifrig  in   dei  Inlitik   aibcitet    hatte  ii.h  eine  'jehi  heftige  Debittp      Er  sprich 


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182  Bnetweohsel  zwischen  C   G  J   Jaoobi  vaä  M   H   Jacolii 

mit  grosser  Bitterkeit  uber  die  letaigen  Zustinde  die  ei  allem  der  lorigen 
EoRiernng  zur  I  ast  legte  ich  antwortete  ilrni  dast  ich.  sie  noch,  mehi  der 
Eitelkeit  dem  Hochmuth  und  dei  anmasslicheii  wahleiiBchen  Ktitik  s««« 
Partei  den  ^alimen  Liheialea  ^thuld  gelje  Tr  wollte  sich  gegen  die  Pille 
wehren  abei  ei  musate  iie  hei  unters  phlucken "  schrieb  der  spatere  Knega 
mini^tei  y  lioon  am  7  Wai  l'^i'b  e  „Denkwürdigkeiten  aus  dem  Leben  dea 
General  Peldmai''chal]BKriegsminiaterBGiafenY  Eoon'',Bd  J{3  Aufl  1892)  p  157 
16)  Verniutlicb  Rud  Virchow  „In  dem  Fnednch  Wilhelm at^idtia eben 
Caaino  waren  es  dei  Piifessoi  Ermann  nnd  der  Prosektor  Viichow  namentlich 
■welche  die  Demokratie  leiteten  "  heisst  es  bei  Eobort  Sprmgei  „Berlin  s  Stiaaten 
Kneipen  und  Uuba  im  Jabre  Ibib"  (Berlin  lS50j   p    79 

U)  Nein  aündem  ein  Di  M  Eies  s  i  Buef  LXVII  nebat  Anm  15  doit 
!■>;  Ygl  E  B  em  In^ertum'  in  Nu  9j  Beilage  (20  IV  18t8|  dei  Haudp 
nnd  '5penerBi,lieii  Zeitung  sowie  Aitikel  in  Nn  S9  v  13  Apnl  1348,  sowie  auch 
spatei  m  Wo  125  SO  Mai  1848  v^l  a  z  B  .Adiease  dei  inm  benate  uitbt 
geborenden  akademiscben  Lohi<r  an  den  Illuatien  Senat  der  Univeisitat  Jena" 
(lena   März  1848) 

16)  Wilhelm  T  WilhBen    f  l"-'9  al"  C  ei  eiallieutenmt    IS«  U  iigl    Cdui- 
s  fnr  die  PioTinz  Posen 


LXIL  Berlin,  1848.  VI.   IG— 22.') 

Liebster  Moritz, 

Da  es  hier  wieder  unruhig  ist,  so  schreibe  ich  Dir,  damit  Dich 
falsche  oder  übertriebne  Nachrichten  nicht  wieder  ängstigen.  Seit 
längerer  Zeit  hatte  man  das  Volk  unter  Vorspieglung  zu  befürchten- 
der Reactionen  aufgeregt,  Waffen  zu  fordern,  da  diese  nur  an  etwa 
24000  Bürger  oder  Bürgersöhne  ausgetheilt  waren,  die  die  sogenannte 
Bürgerwehr  constituiren.  Man  hatte  deshalb  mit  besonderm  Miss- 
trauen die  Abführung  von  Waffen  aus  dem  hiesigen  Zeughause  an- 
gesehen, u.  es  waren  dabei,  wie  Du  wissen  wirst,  Excesse  Torgekoramen. 
Ein  projectirtes  Gesetz  über  Vülksbewaflhtmg  hätte  dies  regten  können, 
man  wai-tet  aber  vielleicht  die  Francfurter  Beschlüsse  darüber  ab.*  Vor- 

*  In  den  letzten  Tagen  waren  an  die  besten  Arbeiter,  besonders  an 
dieBorsigschen,  einige  Tausend  Gewehre  gegeben;  die  andern  Arbeiter 
aber  sagten,  sie  waren  eben  so  gut.  Der  Hauptgrund  der  Unzufrieden- 
heit in  Bezug  auf  die  Bewaffnung  des  Volks  liegt  in  der  Aristokratie 
der  Bourgeoisie,  die  sich  auf  dem  Lande  wiederholt.  Der  Meister 
will  nicht  mit  dem  Gesellen  zusammen  die  Wache  beziehen  und  in 
der  Compagnie  marchiren,  und  die  Gesellen,  unter  denen  viele  einen 
sehr  tüchtigen  und  besonnenen  Sinn  haben,  jünger  und  rüstiger  sind, 
würden  viel  besser  zur  Aufrechterhaltung  der  Ordnung  beitragen 
können,  als  alte  Philister  die  Kehrt  machen  wo  es  scharf  hergehen  könnte. 


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LX(I,  Berlin,  1848.  VI.  16-22.  183 

gestei-n,  wo  eine  Polizei  Verfügung  gegen  Attroupements  die  Menge 
wild  gemadit  hatte,  wurde  dann  ein  Angriff  auf  das  Zeughaus  unter- 
nommen. Unsere  Bürgerwehr  war  durch  innere  Zwistigkeiten  und 
Mangel  an  Oommando  gänzlich  desorganisirt.  Die  wenigen  Truppen, 
die  hier  sind,  hatten  den  allgemeinen  Befehl,  bei  ausbreehendeo  J3n- 
ruhen,  sogleich  mit  Sack  und  Pack  Berlin  au  Terlasaen,  und  nur  ein- 
zuschreiten, so  weit  sie  von  der  Bürgerschaft  erbeten  würden.  Eine 
Compagüie  Bürgerwehr,  die  vor  dem  Eingange  des  Zeughauses  auf- 
gestellt war,  wurde  verhöhnt,  und  es  gaben  endlich,  als  man  ihnen 
die  Gewehre  fortnehmen  wollte,  einige  auf  Commando  Feuer,  wobei 
vier  blieben  und  einige  verwundet  wurden;  die  Übrige  Eürgerwehr 
aber  erklärte  nicht  feuern  zu  wollen  und  zog  ab.  Es  wurde  nun 
der  Hand  werk  erver  ein  und  Studenten  in  das  Zeughaus  postirt  und 
etwa  100  Mann  vom  24."  Infanterieregiment,  die  es  immer  besetzt 
hielten,  darin  gelassen.  Ausserdem  war  es  Überaus  fest  verrammelt. 
Un  von  den  v  elen  gew  h  en  Gerüchten  zu  etwas  Gewissem  zu 
kommen  e  fügte  b  n  cl  a  h  9  Abends  selbst  auf  den  Kriegs- 
schauplatz E  wa  den  ^anze  Nachmittag  durch  Ällarmblasen  die 
Burgerwel  r  zu  ammeng  uien  w  orden,  und  ich  fand  die  Thore  stärker 
besetzt  und  i  f  le  St  as  e  und  Plätzen  hie  und  da  Meine  Ab- 
theilungen  davon ;  nirgends  eine  compacte  Masse  derselben.  Der  General 
Äschoff  war  vom  Commando  weggebissen  worden,  und  ein  mauvais 

sujet,  der  Major  Blesson^), ein  ganz  unfähiger  und  schwacher 

Mann  hatte  sich  provisorisch  an  die  Spitze  gestellt.  Am  Opernbause 
angelaugt  fand  ich,  —  die  übrigen  Strassen  waren  alle  ziemlich  ver- 
ödet, —  eine  grössere  Menschenmasse,  worunter  auch  viel  anständige 
Frauenzimmer,  Bürgerwehr  war  kein  Mann  zu  sehen.  Dagegen  borte 
man  das  Donnern  der  Massen  gegen  die  Eingangsthüren  des  Zeug- 
hauses. Wie  fest  etwas  ist,  giebi  es  am  Ende  nach,  wenn  mehrere 
Tausende  beim  Demoliren  gar  nicht  incommodirt  werden,  und  so 
erschallte  denn  nach  einiger  Zeit  der  Siegesjuhel  über  den  erbrochnen 
Eingang.  Die  Soldaten,  die  sich  nicht  vertheidigen  konnten  oder 
wollten  zogen  unter  Vivat  das  24*^  Regiment  ab,  der  Handwerker- 
verein suchte  das  Vertheilen  der  Waffen  zu  regeln,  zog  dann  aber 
auch  heraus,  und  es  begann  die  Plünderung.  Es  wurde  hiebei 
mancher  Muthwille  getrieben;  alte  Fahnen  zerrissen,  kostbare  Kab in ets- 
stücke  alterthümlicher  Gewehre  entwendet;  grosse  Bleimassen  wurden 
auf  den  Vorhof  der  Universität  geschleppt  und  zum  Theil  entwendet; 
die   gamins  boten  so  und  so  viel  Flintenkugeln  für  1  Sgr.  aus      Es 


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Ig4  BriefwechBel  zwiechen  C,  G.  J.  Jacolii  und  M.  H.  .Tacoti. 

wurde  mehr  Schaden  angericMeb  als  wirklich  der  Zweck  sich  zu  be- 
waffnen   erreicht.      Denn  die  brancliharen    Gewehre,   die  genommen 
wurden,  waren  meist  nach  einer  neuen  Construction,  die  zum  Gebrauch 
besondere  Instruction  oder  auch  eine  eigne  Gattung  Zündhütchen  er- 
fordert.    Mehrere   wurden  für    wenige  Sgr.   von    denen,    die   sicher 
gehen  wollten,  wieder  verkauft;  viele  nahmen  den  damit  nach  Hause 
gehenden   die  Patrouillen  der  Bürgerwehr  ab;  denn  wer  eine  Waffe 
trägt,  ohne  die  Parole  zu  kennen,  dem  wird  sie  ahgenonamen.   Dieser 
Anblick  der  Plünderung  war  etwas  so  trauriges  für  mich,   dass  ich 
noch  den  ganzen  andern  Tag  davon  krank  war;  es  war   etwas  viel 
schlimmeres  wie  der  18^  März,   wo    ein   allgemeiner  Zorn  die  Be- 
völkerung ergriffen  hatte.   Hier  war  die  schrankenlose  Herrschaft  des 
aus    der   momentanen  Übermacht   hervoj'gegangnen  tjbermuthes   der 
physischen   Gewalt,    ohne  irgend  einen  Versuch   eines   Widerstandes 
oder  Kampfes.     Endlich,   nachdem  sich   schon  viele  von  der  Menge 
verloren  hatten  und  mit   ihrer  Beute   nach  Hanse    gegangen   waren, 
zogen  von  allen  Seiten  einige  Tausend  Mann  Bürgerwehr  herbei,  und 
im  Lauf   ein   herbeigerufnes  Bataillon    des    24**°  ßegimentes ,    etwa 
gegen   Mitternacht.     Nachdem   die   Plünderer    durch  Trommelschlag 
aufgefordert   waren,   das    Zeughaus   zu   verlassen,    wurden   Colonnen 
formirt  und  das  Bataillon  drang  mit  gefälltem  Bajonet  in  das  Zeug- 
haus ein.*   Die  Plünderer,  in  einer  Mausefalle  gefangen,  stürzten  sich, 
ohne  die  Waffen  los  zu  lassen,  zum  Theil  nicht  ohne  Beschädigung 
aus    den  J'enstern  oder  suchten   mit  Leitern   zu  entkommen,     üoten 
wurden  ihnen  die  Waffen  abgenommen  ■*)  und  viele  verhaftet,  —  Bei 
dem  allen  war  die  persönliche  Sicherheit  sehr  gross;  nur  wenn  man 
ein  vernünftiges  Wort  reden  wollte,  hatte  man  die  Anwartschaft  Prügel 
zu  kriegen.     Gegen  1  Uhr  ging  ich  durch  die  ruhigen  Strassen  und 
den   öden   Thiergarten  friedlich  nach  Hause.*)     Es  fragt  sich   aber, 
ob  dies  immer  so  bleiben  wird.  Da  eine  wohlberechnete  Combination 
allen  Bewegungen  zu  Grunde  zu  liegen  scheint,  —  die  von  den  Polen 
auszugehen  seheint,  die  ihr  Heil  nur  in  der  Anarchie  anderer  Staaten 
mit  Recht  sehen,   weil  sie  in  keinerlei  Art   Regiment  hineinpassen, 
und  zu  diesem  Zwecke  auch  Geld  austheilen  sollen,  —  so   kann   es 
kommen,  dasa  man  erst,  um  nur  Waffen  zu  erhalten,  quasi  politische 
*   Die    Bürgerwehr    hatte   doch   nach    den  jetzt    eingegangnen 
autenthischen  Nachrichten,  noch  ehe  das  Militär  kam,  das  Zeugliaus 
wiedergenommen.    Sie  kam  von  selbst  von  allen  Seiten  ohne  Befehl, 
als  sie  von  der  Plünderung  hörte. 


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LXII.  Berlin,  1848.  VI.  16—22,  185 

Motive  vorgiett  und  alle  Angriffe  gegen  clas  Eigentimm,  wenigstens 
gegen  das  Privat eigenthiim  vermeidet.  Wenn  aber  erst  die  sogenannten 
Bummler  Waffen  haben,  wird  man  ihnen  sagen:  ihr  habt  jet/.t  die 
Gewalt,  ihr  habt  Waffen,  wenn  man  eure  billigen  Forderungen  nicht 
befriedigt  und  euch  hungern  laast,  so  ist  es  eure  Pflicht  und  euer 
Becht  selbst  zuzugreifen. 

Gestern  war  alles  verhältniaamässig  ruhig.  Der  Kriegsminister 
hat  3  Bataillone  Landwehr  einberufen,  um  im  Verein  mit  der  Bürger- 
wehr die  Ruhe  und  Ordnung  zu  erhalten;  es  ist  schon  deshalb  gut, 
um  die  Waffen  unterzubringen  und  nicht  wieder  plUndern  zu  lassen.* 
Die  meisten  Truppen  bivakiren  vor  den  Thoren;  nach  Spandau  und 
Charlottenburg  sind  Yerstärkungen  herangezogen.  Hier  im  Thier- 
garten  im  Grünen  lagern  auch  Abtheilungen,  und  werden  reichlich 
mit  Lebensmitteln  versorgt.**  In  der  Stadt  ist  wohl  nur  das  Zeughaus 
von  Truppen  inwendig  besetzt,  was  überaus  leicht  selbst  von  einer 
kleinen  Truppenzahl  vei-theidigt  werden  könnte,  wenn  man  kein  Blut- 

vergiessen  scheute,    was  man  aber  auf's  üusaerate  vermeidet 

,,..—-  Heute  ist  alles  ruhig;  sogar  die  gewöhnlichen  Menschenhaufen 
unter  den  Linden  fehlen.  Die  Noth wendigkeit  hat  die  Behörden  aus 
ihrem  Schlummer  erweckt  und  ihnen  einige  Energie  gegeben.  Es 
ist  grosses  Vertrauen  unter  die  Bürgerschaft   eingekehrt;   viele,    die 

die  Stadt  verlassen  wollten,  bleiben 

Um  nun  auch  die  nächste  Vergangenheit  zu  berühren ,  so  weit 
sie  mich  persönlich  betrifft,  — ■  denn  ich  höre  von  Dir  zu  meiner 
Freude,  dass  Du  Dich  aus  den  Zeitungen  über  das  Allgemeine  sehr 
gut  unterrichten  katmst,  —  so  bin  ich  einigemal,  wie  Du  vielleicht 
auch  aus  der  Spenerschen^)  weisst,  als  Redner  aufgetreten.  Die  erste 
Schuld  trägt  mein  Doctor.  Obgleich  die  politischen  Aufregungen 
meiner  Gesundheit  eher  genützt  als  geschadet  haben,  so  musste  ich 
doch  vielfach  noch  immer  meine  abgespannten  NeiTen,  die  mir  im 
Winter  die  Schwäche  häufig  bis  zum  Schwindel  steigerten,  durch 
Chinin  und  andere  remedia  unterstützen.  Mein  Dr.  meinte  nun,  ich 
könnte  das  Chinin  durch  die  Anregungen  ersetzen,  die  mir  das  Be- 
*  Es  war  wohl  ein  TJnsinn,  das  Hauptwaffendepot  des  Landes 
in   einer    offnen    Stadt    wie   Berlin   zu   lassen.      Jetzt   ist    sehr   viel 


**  Jetzt  ist  alles   wieder   in   die  Stadtquartiere    zurückgekehrt. 
Dieses  Aufstellen  des  Militärs  vor  der  Stadt  scheint  eine  sehr  heilsame 
sein;  es  übt  eine  Wirkung  dadurch,  dass  es  gezeigt  wird. 


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186  Briefwechsel  KwiBolieii  G.  6.  J.  JacoM  vnA  M.  H.  Jacob!, 

suchen  des  damals  von  Crelinger  geleiteten  constitutionellen  Klnbe 
verursachen  würde,  und  so  Hess  ich  mich  überreden,  einige  Mal 
hinzugehen,  was  auch  die  beabsichtigte  Wirkung  hatte.  Da  kam  es 
einen  Freitag  vor,  dass  dort  mehrere  ihr  Glauben shekenntnisa  ab- 
legten, um  sich  als  Deputirte  zu  empfehlen,  bei  welcher  Gelegenheit 
Dove,  den  es  glücklich  machte  als  Comitemitglied  dort  eine  Rolle 
zu  spielen,  —  obgleich  er  als  ßedner  ganz  unfähig  ist,  —  im  Vorbei- 
gehen mich  aufforderte  auch  zu  sprechen,  und  als  ich  nicht  abgeneigt 
■war,  dies  sogleich  von  der  Tribüne  verkündete. 

(Montag  d.  17'^" ) 

So  von  der  Noth wendigkeit  gepresst,  hielt  ich  aus  dem  Stegreif 
eine  Rede,  wie  ich  sie  vielleicht  nicht  wieder  halten  werde.  Eine 
dreimal  wiederholte  Salve  endlosen  Beifalls  ertönte  am  Schluss;  dreimal 
musste  ich  vom  Platz  aufstehen  und  wie  ein  CoraÖdiant  mich  nach 
allen  Seiten  verbengen.  Schelling  sagte  mir,  sein  Sohn,  der  viel 
die  alten  griechischen  Redner  studirt,  habe  ihm  gesagt,  daes  sie  die 
grössten  Muster  erreichte.  Zwölf  Buchhändler  schrieben  mir  sogleich 
wegen  des  Drucks,  aber  ich  wusste  durchaus  nicht  mehr  genau,  was 
ich  gesagt,  ja  nicht  einmal  den  Faden,  zumal  da  wohl  keiner  darin 
war.     Aber  die  Sache  sollte  ein  Ende  mit  Schrecken  nehmen. 

In  der  nächsten  Sitzung  Sonnabend,  der  ich  nicht  beiwohnte,  da 
ich  nur  sehr  nnregelmassig  hinging,  wurde  ungestüm  der  Druck  meiner 
Rede  verlangt.  Da  stürzte  Crelinger  vor,  der  eine  absolute  Gewalt 
über  die  Gesellschaft  ausübte.  Meine  Herrn,  rief  er,  was  thun  sie, 
bedenken  sie,  was  sie  thun.  Sie  lassen  sich  von  einer  Rede  hinreissen, 
die  doch  nur  aus  glänzenden  Aphorismen,  aus  Phrasen  aus  der 
griechischen  und  römischen  Geschichte  bestand.  Kennen  Sie  denn 
die  politischen  Antecedenzien  dieses  Mannes?  Als  grosser  Beifall 
seinen  Worten  folgte,  sagte  er,  gestern  schenkten  sie  diesem  Redner 
einen  Beifall,  der  nie  enden  wollte,  heute  wieder  mir;  ich  will  ihren 
Beifall  nicht,  wenn  sie  so  inconsequent  aind. 

Mir  war  gleich  unmittelbar  nach  meiner  Rede  etwas  bange  ge- 
worden, und  ich  hatte  das  unbestimmte  Gefühl,  dass  eine  grosse 
Anstrengung  dagegen  gemacht  werden  würde.  Crelinger  stand 
mit  dem  Ministerium  in  Verbindung;  es  liess  sich  bisweilen  Anträge 
von  dem  constitutionellen  Klub  machen,  um  fiir  das,  was  es  beab- 
sichtigte, einen  AnknÜpfungs-  und  Anhaltepunct  zu  haben.  Meine 
Rede  war  vollkommen  unabhängig  gewesen.   Sie  rühmte  die  Minister 


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LXII,  Berliu,  1848.  VI.  16—22.  187 

als  edle  und  ehrliche  Männer,  im  Finanzfacli  ausgezeiclinet,  wünschte 
aber,  dass  sie  sich  durch  einen  Politiker  ergänzten.  Bedenklicher 
war  noch  ein  anderer  Punct,  zumal  ich  wohl  in  der  Hast  der  Im- 
provieation  den  Gedanken  nicht  ganz  klar  ausgesprochen  haben  mag. 
Wie  ich  ihn  später  entwickelte,  war  er  so:  „Ich  wäre  zwar  für  eine 
Constitution  eile  Monarchie,  lege  aber  auf  die  Verfassungen  überhaupt 
nicht  den  grossen  Werth.  Absolute  Monarchieen  hätten  Groases  für 
die  Volker  geleistet,  aher  auch  hei  dem  Namen  einer  Republik  über- 
liefe mich  keine  Gänsehaut.  Es  käme  immer  am  meisten  auf  den 
patriotischen  Sinn  des  Volkes  an.'  Diese  Gänsehaut^)  —  das  po  mm  ersehe 
Bild,  wie  Prutz  sagte  —  ist  so  famos  geworden,  wie  früher  meine 
wirklichen,  aber  nicht  vernünftigen  Geheiraräthe.  Da  jetzt  jeder 
Reactionär  oder  Repnhlieaner  heisst,  so  bin  ich  dadurch  ich  weiss 
nicht  wie  in  die  letztre  Klasse  geworfen  worden.  Das  Ministerium 
oder  Auerswald''),  der  einen  Studenten  Äegidi^)  (Sohn  des  Königs- 
hergec  Homöopathen)  an  der  Hand  hatte,  der  ihm  immer  rapportiren 
muBste,  scheint  Crelinger  aufgefordert  zu  haben,  zumal  hei  dem 
bedenklichen  Beifall,  zu  reagiren,  was  dieser  dann  auf  die  angegebne 
Art  that. 

Dienstag,  20."  Juni,  Von  dem  hinter  meinem  Rücken  gegen 
mich  gerichteten  Attentat  wurde  ich  unterrichtet,  und  es  bildete 
sieh  in  einer  Weissbierkneipe^)  um  mich  eine  immer  grösser  werdende 
Partei,  mit  der  die  zu  ergreifenden  Massregeln  verabredet  wurden. 
In  der  nächsten  Sitzung  Sonntag^'*)  interpelHrte  ich  Crelinger  über 
Äusserungen,  die  er  über  meine  Rede  und  Person  gemacht  haben 
sollte.  Er  redete  sich  hera^is,  er  habe  gar  nichts  gegen  mich  per- 
sönlich gesagt,  sondern  nur  den  allgemeinen  Grundsatz  aufgestellt, 
nicht  bloss  nach  einer  Rede  zu  urtheilen,  sondern  man  müsse  die 
ganze  Vergangenheit  untersuchen.  Ich  wollte  mich  schon  zufrieden 
gestellt  erklären,  da  trat  Prutz  auf  und  erzählte  was  ihm  Crelinger 
privatim  über  mich  gesagt.  Ich  gab  die  nöthigen  Erklärungen,  aber 
nach  einander  fiel  nun  alles  über  mich  her  um  mich  todt  zu  hetzen. 
Es  war  ein  furchtbarer  Sturm,  die  höchste  Aufregung.  Denke  Dir 
immerfort  gleichzeitig  300  klatschen  und  300  trommeln,  und  den 
Präsidenten  mit  dem  Hammer  die  Trihune  zerklopfen  um  Ruhe  zu 
schaffen.  Gleichwohl  wurde  auch  von  den  wüthendsten  Gegnern 
immer  meiner  Rede,  deren  Eindruck  mir  noch  heute  unerklärlich  ist, 
mit  einer  Art  Bewunderung  gedacht.  „Diese  glänzende  Rede,  sagte 
Crelinger,    und  weil   glänzend,    desto  gefährlichere,    also   diese  ge- 


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188  Briefweelisel  zwisoTien  C,  G,  J.  Jaco'bi  uaA  M.  H.  Jaco'bi. 

fahrliche  Rede,"  ,Das  sei  der  Mann,  sagte  ein  anderer,  der  in  dem 
Moment  wo  in  Franefurt  vielleicht  alles  auf  dem  Spiele  stände,  durch 
die  Gewalt  seiner  Rede  alles  in  den  Verderben  briagenden  Abgrund 
mit  sicli  fortreissen  konnte,"  Und  so  weiter.  Ich  stand  unter 
dreierlei  Anklage,  1)  früher  servil  gewesen  zu  sein  und  nun  eine 
plötzliche  Schwenkung  gemacht  zu  haben,  2)  von  jeher  ein  einge- 
fleischter Jaeohiner  gewesen  zu  sein,  und  3)  von  Crelinger,  der  als 
kluger  Mann  allein  das  richtige  traf,  des  politischen  Indifferentismus. 
Du  siehst,  da  hiess  es,  incidii  in  Scyllam  qui  vult  vitare  Charybdim; 
es  war  unmöglich  sieb  gegen  eine  Anklage  iiu  vertheidigen  ohne  der 
andern  Recht  zu  geben.  Die  Wuth  meiner  Freunde  ging  so  weit, 
dass  sie  einen  Artikel  der  Magdeburger  Zeitung")  vorbrachten,  wo 
auf  die  Wichtigkeit  der  moralischen  Unbescholtenheit  der  Clubsprecher 
hingewiesen  wurde,  Crelinger  hatte  als  Assessor  an  einem  Vor- 
mundschaftsgericht einer  kleinen  Stadt  das  Unglück  gehabt,  200  „(! 
die  eingegangen  waren,  sich  zuzueignen  und  eine  falsche  Quittung 
darüber  auszustellen;  wahrscheinlich  hoifte  er  sie  bald  ersetzen  zu 
können;  als  Oberlandesgerichtsrath  nach  Breslau  versetzt,  wurde  er 
von  seinem  Nachfolger  Landgerichtsrath  F  .  .  .  .,  der  das  Palsum 
entdeckte,  denunzirt,  und  entging  er  der  gerichtlichen  Untersuchung, 
die  aber  über  ihm  schweben  blieb,  nur  dadurch  dass  er  ganz  aus 
dem  Justizdienst  schied  ausserdem  dass  er  die  200  i^  ersetzte;  er 
diente   sogar   1^)2  Jahr    als  Schreiber   in  Breslau  bei  einem  J.  Com- 

missarius  G ;   dann  kam  er,  weü  ihn  viele  begünstigten  und 

sein  Schicksal  Bedauern  einflösste,  als  Justizconim.  nach  Königs- 
berg, jedoch  mit  der  Verwarnung,  so  wie  er  zur  Unzufriedenheit 
Anlass  gäbe,  ohne  weitere  Untersuchung  entfernt  werden  zu  können, 
was  denn  auch  später  wegen  liberaler  Umtriebe  geschah,  wo  er 
denn  herkam,  und  sich  als  Vertheidiger  im  Polenprocesa^^)  aus- 
zeichnete^'*). Auf  diese  falsche  Quittungsgeschichte  spielte  der 
Zeitungsartikel  an.  Die  Waffe  war  etwas  unwürdig,  aber  die  rück- 
sichtslose, heftige,  ja  niederträchtige  Art  wie  ich  von  fast  sammt- 
lichen  Comitemitgliedern  angegriffen  wurde,  hatte  meine  Parthei  er- 
bittert. Die  Sache  wurde  den  Abend  nicht  beendigt,  sondern  auf  die 
nächste  Sitzung  Dienstag  verschoben.  Im  Ganzen  war  die  Stimmung 
gegen  mich  die  vorherrschende  geblieben;  auch  musste  ich  zweimal 
zu  heftige  oder  unparlamentarische  Ausdrücke  zurücknehmen;  ich 
war  ermüdet  und  durch  die  Menge,  die  über  mich  hei-fiel,  etwas  ver- 
wildert.    Den   Dienstag,    wo    Marie   und   Therese   der    Sitzung   bei- 


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LXU.  Berlin,  1848.  VI.  16—93.  189 

wohnten,  ging  es  besser.    Der  Zudraiig  von  Menschen  war  ungeheuer; 
es   hatten    sich   zu    dieser   Sitzung    allein   200  neue  Mitglieder  auf- 
nehmen lassen;  die  Büffets  muasten  den  andringenden  Damen  einge- 
räumt werden.     Es  waren  hauptsächlich  folgende  Sachen,   die  gegen 
mich    vorgebracht  wurden;    dass    ich  mich  immer   an  den  König  in 
Königsberg  herangedrängt  ■'*)  und  ihm  sogar  zu  wiederholten  Malen 
die  Hand  gekösat  hätte,  was  den  Tag  nach  der  Huldigung  geschehn 
war,  wo  ganz  Deutschland  ihm  zu  Füssen  lag;  dass  ich  den  Brief  der 
Akad.  in  der  Eaumerschen  Sache  unterschrieben,  und  die  Dedication 
an  den  König  in  meinen  Opusculis  Mathematicis.    Diese,  deren  letztre 
Hälfte  den  Sonntag  Yorgelesen  war,  hatte  wegen  des  ungewöhnlichen 
Stils    einen   für  mich   günstigen  Eindruck  besonders    bei  dem  weib- 
lichen Publicum  gemacht,    das  mich  offenbar  begünstigte.     Was  ich 
den  Dieustag   gesagt,   davon  habe   ich  jetzt   keine  Ahnung;   in  der 
Berliner  Zeitungshalle  ^^)  sind  gute  und  unpartheiieche  Ausaügo  dieser 
Sitzungen;  auch  steht  über  diese  Dienstagssitzung  ein  Artikel  in  der 
Spenerscheu^^),  den  Du  vielleicht  gelesen  hast^),  wo  behauptet  wird, 
ich  hätte  mich   steUweise  bis  zur  Hohe   claasiacher  Beredsamkeit  er- 
hohen; wenn  es  wahr  ist,  soll  es  mir  angenehm  sein,  doch  ist  dieser 
Umstand    bei   Partbeiartikeln  Kebensache.     Auch  diesen  Tag   wurde 
die  Sache    nicht   beendet,    sondern  auf  den   Donnerstag  verschoben. 
Obgleich  die  Sitzungen    um   6  erst  angehen,    waren  die  Plätze   der 
Damen  schon  seit   2  besetzt,   so  dass  Marie  und  Therese   nur  durch 
einen  Betrug  eines  Comitemitghedes,   das  sie  erkannte,  als  sie  um  5 
kamen,  eingeschmuggelt  werden  konnten.   Diesen  Tag  hatte  sich  das 
Blatt   vollständig    gewendet.     Alle   meine  Gegner   zogen   mehr  oder 
weniger  zurück.    Auch  traten  2  sehr  gute  Redner  für  mich  auf,  be- 
sonders ein  Hr.  Oldenberg-"^  mit  einer  im  höchsten  Grade  ausge- 
zeichneten   Rede    die   alle   entzückte     In  Bezug  auf   den  Brief  der 
Akademie  sagte   er      ,die   giobsen  Lichter   der  Wissenschaft    setzten 
wie  ändert  Lichter   l;isweilen  Schnuppen  an;    man  müsste   sie   dann 
putzen  abei  muht  auslöschen  '    Zuletzt  zwang  ich  noch  Crelinger, 
sich  durch  meme  Eiklarungen  iui  befnedigt  zu  erklären,  sprach  aber 
nur  überhaupt  em  Paar  ^^  oite     Bei  der  schliesslich en  Abstimmung 
erhoben  sich  gegen  mich  nur  i— 6  Hände.  —  Die  ganze  Sache  war 
eigentlich    eine    Kinderei,    da  Beifall    oder  Tadel    dieses   Klubs    die 
gleichgültigste  Sache  der  Welt  ist;  sie  war  mir  aber  doch  interessant 
und  lehrreich,  indem  ich  dabei  mancherlei  Erfahrungen  machte;  auch  trat 
ich  etwas  aus  dem  absoluten  Dunkel,  in  dem  ich  mich  bei  meiner  zurück- 


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190  Briefwothsöl  zwiüchou  C  (i    J.  Jaoobi  und  M.  H,  Jaüobi. 

gezognen  Lebensweise  befinde,  heraus,  wozu  jeder  jetzt  das  Bedürfnis 
füblfc,]a  die  Verpflichtung  bat.  Denn  schon  Cicero  schreibt  den  Untergang 
des  römischen  Staates  daher,  dasa  sich  die  anständigen  Leute  zurück- 
zogen und  andern  das  Feld  überlieeaen.  Aus  demselben  Grunde  zu  meiner 
Übung  und  Erfahrung  nahm  ich  es  auch  an,  als  yor  einigen  Wochen 
an  mich  die  Aufforderung  erging,  bei  einem  Verein  für  Wahrung 
der  Volksrechte  ^^)  das  Sprecheramt  zu  übernehmen;  ich  habe  dasselbe 
jedoch  jetzt,  da  ich  gewisse  Bedingungen  stellte,  die  nicht  einge- 
halten wurden,  niedergelegt.^^)  Es  haben  sich  hier  noch  Eezirks- 
vereine  gebildet,  in  denen  ich  bisweilen  spreche;  es  sind  die  Bezirke, 
■welche  die  Wahlmänner  und  Stadtverordneten  wählen,  und  dienen 
dazu,  die  Urwähler  mit  einander  bekannt  zu  machen,  da  man  jetzt  die 
Leute  wählen  musste,  ohne  sie  im  Geringsten  zu  kennen  oder  nach  einem 
Paar  Worten  die  sie  sprachen.  Vor  dem  Sprechen  fühle  ich  mich 
immer  unbehaglich,  aber  so  wie  ich  ein  Paar  Minuten  geredet  habe, 
■wird  mir  gleich  frei  und  wohl  zu  Muthe  und  bleibe  ich,  wie  es  auch 
den  Eindruck  macht,  vollkommen  ruhig.  In  der  stürmischen  Woche 
war  ich  mit  meinem  20  Seiten  langen  Brief  an  Fuss  beschäftigt,  den 
dieser  will's  Gott  erhalten  hat;  es  steckt  viel  Arbeit  darin^")  und  es 
wäre  deshalb  vielleicht  Schade,  wenn  er  verloren  gegangen  wäre.  .  , 

Mittwoch,   d.  21,  Juni 

Übrigens  lese  ich,  freilich  vor  sehr  wenigen  Zuhörern,  3  Mal 
die  Woche  höhere  Algebra;  mein  2'*''  Theil  rückt  aber  sehr  langsam 
vorwärts 

Mit  einer  Republik  hat  es  keine  Noth.  Sie  wäre  nur  in  einem 
Falle  möglich,  wenn  uns  von  Osten  Hülfe  käme. 

LiouviHe  und  Poncelet  sind  aus  ihren  Departements  zu  Mit- 
gliedern der  franz.  Deputirtenkammer  gewählt. 

Zur  Aufregung  hatte  man  das  Gerücht  verbreitet,  aus  dem 
Staatsschatz  seien  50  Millionen  über  Seite  geschafft,  die  Fracht  der 
Geheimhaltung  selbst  vor  den  Finanz  ministem.  Ein  Mann  steckt  sich 
bei  mir  auf  der  Strasse  den  Cigaro  an  und  fragt  -wöthend,  wo  ist 
aber  der  Staatsschatz  geblieben.  Ich  sagte:  es  wären  zu  den  Rüstungen 
im  J.  1830  20  MilHonen,  im  J.  1840  10  Mill.  verbraucht  ■worden, 
woraus  man  ein  tiefes  Geheimniss  gemacht  hätte;  da  sei  er  geblieben. 
Sie  sind  eiu  rechtschaffner  Mann,  sagt  er,  und  geht  weiter 

Magnus  war  eine  Zeitlang  Chef  des  Studentencorps^^}; 

es  sind  darin  aber  jetzt  solche  Zerwürfnisse,   dasa  sich   ein  Dozent 


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LXII.  Berlin,  1848.  VI,  16-22.  191 

nicht  gut  dabei  betheiligen  icann.  Unter  den  100000  Witzen  hier 
war  der  beste  ein  Antrag,  die  Deputirten  sollten  niclit  auf  Tage- 
lohn,  sondern  auf  Accord  arbeiten. 


Dein  Dicli  liebender  Jaques. 

1)  Der  Tun  dem  letzten  Tage  allein  Zerrüttende  kuiae  Solilues  des  Briefes 
ist  hier  ganz  fortgelassen;  das  felilende  Datum  des  ersten  Teils  ergibt  sich  ohne 
weiteres  aus  dora  Inhalt  (Zeaghausstm-ni  li.  Juni  1848). 

2)  Gerade  am  Tage  des  Briefes,  16.  Juni,  heschäftigte  sich  der  Bütgerwehr- 
Club  mit  der  „Blesson-Frage",  wohei  aueh  Jacobi  sieh  an  der  Debatte  beteiligte 
(s  die  in  Anm  15  naten  citierte  EeviL-Chtonik  v.  Ad.  Woltf,  Bd,  III  (Berlin 
1854)    1     S-^O  1) 

3)  ^Me  stens  ^ekon  Fm];  fang  einer  Ohrfeige"  bei  chtet  Budolf  &ne  st 
(„Berlner  Zustande  1  titsche  bVi/ien  aus  lei  Zeit  vom  IS  März  1&4S  bis 
18  März  1849"  ^Beil  n  184<*)  p  19)  dessen  bohildenng  les  Zeugh'iu'iBturmeB 
man  nbeibaupt  m  t  der  ol  igen  Teiglen,lien  wolle 

4)  Jaoohi  wohnte  seit  kurzem  Tiergarteostt  11    vgl   'i  173    Anm  2 

5)  Vgl  Brief  LXl  Abßata  2  S  174  und  Brief  LMII  Ende  von  Absatz  1 
S    193    sowie  b    19'   Anm    16 

6)  SelbstTerstindlith  soll  Jacobi  hiermit  iitht  als  Urhebei  dieses  Bildes 
an  sich  hingestellt  weilen  (s  nbei  dessen  Voikomnien  in  der  Iitorat\r  %  B 
bei  Hans  Sachs  eto    das  Giimmsehe  W6rterbui,lil 

7)  Alfred  von  Aierswald    damals  Mmistet   les  Innern    s    S    l'i4    Anm    '> 

8)  Ludwig  Aegidi  (1825 — 1901)  wurde  später  C  oh  Legationsiat  u  Honorir 
profeasoi  für  btaateiecht  Völkerrecht  u  Kirohentecht  an  lei  Beiliner  Univ 
Der  ^  atei  Me  lizmalrath  Di  Jiliis  4eg  di  1  atte  kiankheit^halbPi  se  n  Amt 
ab  Kre  spl  ysio  a  n  edeilegen  massen  war  lann  von  Halmemann  dem.  Be 
grunder  der  Homöopath  e  behandelt  md  wiederhergestellt  unl  darauf  dessen 
Anfange  „ewjrden  Lulwig  Ae^  hatte  m  Ktn  gsbe  g  wohin  iei  ^ater  1335 
übergesiedelt  wai  stuliert  lelocb.  einer  studentischen  Demonst  ation  wegen 
dort  das  consil  um  al  o  indi  erl  alten  Von  Mirz  hia  Kov  1148  bekle  dete  ei 
als  Student  m  Beilin  loi  den  Ministem  Älfied  nnd  Rudolf  v  Anerswall  (vgl 
S  154  Anm  5  ml  h  199  Anm  9)  und  biaf  Dönhoff  eine  bekretai stelle  tr 
wurle  aptiter  im  noiddeutschen  P«  ehstig  zusammen  mit  ftif  Bethuej  Huc 
Begründer  dei  froikonservativea  Partei  Ib  1 — 1877  wai  er  VortrT,gendei  Rat  m 
der  1  ol  t  sehen  Abteilung  des  auswart  ^en  Amts  (WaLh  bottolheims  Biogiaph 
Jalrbueh  und  deitsch  Nekrolog"    Bd  VI  (Beilm  1J04;)    i    364  ff 

9)  Piotessoi  (  laser  vereinigte  in  Wassmann  s  Lokal  m  der  Lo  piiger 
St  abse  die  Partei  J^cobl  b  um  einen  förmlichen  Operiticnsplai  zur  Beratbun^ 
zu  br  ngen  "  hobert  Spiingei  ßeilm  s  Stia^iaen  Kneipen  und  Plubs  im  Jahre 
1848"  {Berhn  1850)   p    185 

10)  Am  ersten  Osterta^e    den  23   Ai    1  (I84Ö) 

11)  „Magdeburg  Ze  tun^"  No  98  vom  23  Apiil  1S4S  intoi  „Beilin 
21    April" 

12)  Der  wegen  vetanchtei  Insurrektion  am  2  Aug  Ibi"  eiufihete  soi^enaunte 


13)  Vgl  z  B  von  Äusserungen  der  Tagesprosse  „Magdeburg  Zeiting" 
Nn  18^  9  A  g  1847  Bevlage  sonst  etwa  Tieitaohke  , Deutsche  Geschichte 
m  Huuni   lahih       lhV(Liz   1^94     i    563      Aich    n  Königsberg  hatte  Cr  als 


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192  Brieiwechsel  zwisulieE  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H,  Jacobi. 

Anwalt  f  11  eine   „Eapat  t-it  eistfn  P^n^es"  ^eg  Uen    a   T'ilkhon    i    "i"     Y^l 
a    Iieitsohe    1   o  p  210 

14)  Palksoa  (1  c)  wurde  dies  gewiss  aii,lit  imeiw^hat  gelassen,  haben  li 
et  docb  ancli  berichtet  dass  Alex  v  HnrQhddtB  Benehmen  dei  be  den  Em 
zugBteierhchke  ten  (1840)  m  Orenenwart  los  Krtn  ga  xnä  dei  l£dn.i„  i  nni 
Hotmaan  gewesen  se  de  Konigabe  ger  Piote^soren  „au  halblauten  beze  ch 
nonden  Bemerkungen  Toraulas&t'"  habe  (p  41)  A  a  <"'  wiid  Jaoobi  bei  Be 
Schreibung  dieser  Festlichkeiten  nur  m  folgender  "^cene  eiwähnt  (p  84)  „Wie 
der  König  zu.  Seite  dos  T\agena  dei  Kunigrn  Llsaleth  ritt  und  die  Stiasseu 
Jugend  jubelnd  se  ue  Steigbügel  berührte  la  bei  ^te  er  sich  lirhelnd  hernieder 
nnd  streichelte  die  Plaohskopte  Sieh  sieh  —  so  riet  mir  Albert  Dulh  [fechn 
dee  (jhem  e  ProfesBOrs  sp  iter  bekannter  philos  i  polit  Sthnltstellei]  toi 
dessen  Vaterhause  w  i  standen  tego  steit  au  —  ei  ap  elt  m  t  len  K  n  lfm 
während  Piofe^sor  Jacobi  doi  Matbematikei  mit  se  uem  ateieotyi  en  I  ächeln 
darein  Bchante  " 

l'i)  Diese  Ber  chte  1er  „Berbner  ZeitunRS  Halle"  sind  n  eit  al^edi  tkt 
m  der  „Berliner  hevolutious  Chronik"  Ton  Ad  Wülfl  Bd  R  (Betlm  1832) 
p  266  fi  fehlen  aber  in  dei  1&9&  von  T  (jcmperta  veianstalteten  verkürzten 
„Jubiläums  "^  olkhausgabe"  dieses  "Werkes  Lrleichfall'J  abgedri  kt  eml  die 
Benchte  der  Zeitungs  Halle  m  eine  vm  dem  Heiaasgebei  diese*;  Brietwechsela 
vetfafcsten  kleinen  Sohrift  „0  G  J  Jacobi  als  Politiker'  (Leipz  g  1906)  zuerst 
eMchienen  in  der  ,Bibhotheca  mathematica'  {  )  Bd  7  (1906)  p  157  ff  untei 
dem  Titel  „Bin  Beitrag  zur  Biographie  C  6  J  Taoobis  " 

16)  In  dioaem  Aitikel  aus  Mo  99  der  Haule  u  Spenerschen  Zeitung 
27    Ajr    1848  beis  t  es    „Vorgestern  setzte  der  constitutionelle  Chb  die 

Verhindlnngen  ibei  d  e  Cinbdatur  dea  Piufessor  Jacobi  fort  und  deibelbe 
legte  m  emer  sein  ausführlichen  I  ede  Recben'Jthaft  über  ■'eine  uffentliche 
Wirksamkeit  und  seme  politi  chen  Ges  nn  ngen  seit  einem  21äten  Jahre  ib 
Oh  ging  darais  im  Tin/en  heivor  dT*a  Hi  J^cobl  ie  ne  politischen  Grunds^ltze 
nur  geltenl  gemacht  wenn  er  dnich  seine  Stellung  in  di.r  Wissenschaft  oder 
duieh  sein  Amt  daz  i  aufgefordert  war  disa  ei  sich  aber  von  illen  klemlichen 
Ireiboreien  namentlich  von  dem  blo  ben  Keil  en  an  der  Eegiernng  ohne  einen 
bestimmten  Zweck  uni  e  ne  fact '*che  Giunllage  nich  Art  dob  Königsberg«. 
L  beralismu«  fe  n  gehalten  hal  e  Die  Mitthe  lung  diesei  Rede  duruh  leu 
Druck  wurde  ein  sehr  schatzbirei  Beitra^  "u  dei  BiDgraphie  de«  grossen 
Grelehiten  «eyn  und  man  kann  nicht  leugnen  das  =  e  sich  in  einzelnen  Part  een 
zur  Höhe  1er  Claii  oitit  eihob  Deut  cl  land  wurde  s  ch  Gluck  wunsehea 
können  wenn  es  viele  solcher  Vertieter  in  seine  Parlamente  zu  Buhicken  hätte 
Dei  4ngnlf  des  Hrn  Aegidi  dass  dei  Prof  Jaoobi  nicht  als  Veitieter  dei 
oonstit  t  onellen  Ansicht  md  somit  nicht  al  Empfohlener  des  Olibs  gelten 
k  nne  war  zu  wenig  f,oe  j,net  über  den  Werth  dieses  bedeutenden  Mannes  ein 
genügendes  Urtheil  abzugeben  dorn  gewiss  nichts  geiaubt  ist  wenn  1  n  doi 
oonstitut  onelle  Clubb  ai  ch  nicht  empfiehlt  " 

17)  Ein  Oldenberg  aus  Kon  gbbeig  bezw  Ostj-reuasei  dci  in  der  Beilinei 
politischen  Bewegung  von  1848  eine  wichtige  Rolle  i  elte  wird  n  len 
„Briefen  I  obeok  i  I  ehra"  Th  I  p  500  erwähnt  vermutlich  ist  ei  identisch 
mit  dem  bei  Vwnhagen  VT  1  1  j  genannten  Bedakterur  dei  „Deutsclen 
Reform " 

18)  tbei  Jacobis  T^tigke  t  n  d  eaem  Veiem  s  len  in  Anbang  HI  dieses 
Buches  abgedruckten  Auszug  aut  der  ölen  in  Anm  15  it  eiten  VVcllischen 
Chronik  s  wie  len  in  Anbang  11  abgedru  ktsn  l  lenzbotcn  Ait  kel  dl  cn 
Ictzeren  zugleich  a  ich  we^en   le    A  ttietens    u   len  Beziiksveie  nen 


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LXIII.  Peterabui'g,  1848.  VIL  1.  193 

U)    \m   ligR     levoi     leb    „e6;,lji  ol  en    wni  le  (19    T  ml     s     Uim    14  ai 

20)  Angefangen  wu  le  dieser  Bi  et  aji  Pubb  scheu  fniliei  toi  auch  eine 
1  lei  nicht  ahfcö  huckte  Stelle  aus  dem  Briei  L\  besagt  TJci  en  ime  Brief 
wie  es  doit  s:,hoii  haisst  —  C  T  T  Jai,ohi  tchriel  au-iseioidenthch  klein  und 
eng  uni  benitzto  meistens  Qi'iit  Brieibogen  —  wild  die  Hetausgabe  dei 
Euletschen  bohiitteu  betroifen  haben  \g\  &  209  liebst  Anm  13  b  213  Vei 
mutlieh  ist  lei  , ellenlange  Bnet"  den  f  schon  1^45  plante  (S  1S6)  kern 
auderei  \8   a   S    137    sowie  a    153) 

21)  Magnus  legte  diei  Amt  auf  Aiffordeiung  am  16  Mai  {184s)  medei 
1.   die  m  Anm    15  oben  citierte  Uevol  fhionik  i    Ad  Wolff  Bd  II   p  54^  — 

üei  Herr  Professoi  Magni  s  wdl  sich  nach  dei  Angelegenheit  \  om  Sonntag 
den  14  d  m  dem  Camphai  sen  Bohon  Hotel  wo  «  len  feti  ientnn  len  liath 
gab  die  Waffen  zu  veistecken  inl  b  h  bein  lii-h  zu  diucken  fc  ia  i  iiiv  s 
nennen      heisst  efl  im  ^Kiakehlei'    No    2  (24  Mai  1848) 

LXm.  Petersburg,  1848.  Vll.  1. 
Lieber  Jacques, 
Für  Deinen  höchst  interessanten  Biief,  meinen  innigsten  Dank, 
er  kam  gerade  a  propos  um  ein  vehementes  Schreiben  meinerseits 
zu  verhindern,  das  mit  gerechten  Beschwerden  wegen  Deines  langen 
Stillschweigens  angefüllt  gewesen  wäre.  Unterdessen  hattest  Du  aber 
mehrere  Briefe  an  Graf  Uvaroff  geschrieben^),  wie  mir  derselbe 
sagte  und  einen  20  Seiten  langen  Brief  an  Fus*!  Hattest  Du  also 
beim  Schreiben  an  russische  Minister  und  wirlJiche  Staatsiathe  ktioe 
Gänsehaut^)  bekommen,  so  durfte  Dich  diese  auch  nicht  iibeif^llen, 
wenn  Du  an  Deinen  russischen  Brudei  und  oidinaren  biaitsiatb 
schriebest.  So  argumenticte  ich  und  ^d.i  um  so  ungebaltenei  auf 
Dich,  Könntest  Du  wenigstens  alle  3  oder  4  Wochen  an  mich 
schreiben,  so  würdest  Du  damit  ein  gutes  Werk  verrichten,  theils 
wegen  des  Interesses  das  icb  an  der  Gegenwart  nehme,  theils  weil 
dieser  Briefwechsel  wahrscheinlich  das  einzige  werthvoUe  sein  wird, 
was  ich  meiner  Familie  zur  Herausgabe  nach  unserm  Tode  hinter- 
lassen werde.  Deine  Reden  bitte  ich  mir,  wenn  sie  irgendwo,  wenn 
auch  nur  im  Ansauge  gedruckt  sind^),  durch  Voss*)  zu  schicken. 
In  der  allgemeinen  Augsburger^)  und  in  der  Spenerschen®)  standen 
nur  einzelne  Andeutungen.  Ich  bin  sehr  begierig  darauf.  Auch 
entlasse  icb  Dir  nicht  die  mir  versprochene  pragmatische  Geschichte^) 
der  Berliner  Revolution,  und  wie  alles  schon  bis  auf  den  äussern 
Durchhruch  fertig  war. 

Hier  sehen  wir  uns  die  Entwicklung  der  Dinge,  die  wenn  es  so 
BriefwechBel  zwischea  C.  0.  i.  iTacubi  u.  W,  H,  Jaeobi.  13 


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194  BriefwechBol  zwischen  0.  6,  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jaoobi, 

fortgeht  ganz  unvermeidlich  zur  Anarchie  fßhrt,  mit  grösster  Seelen- 
ruhe an.  Solange  ea  geht,  wird  mau  Frieden  halten,  geht  es  aber 
nicht  mehr,  so  wird  eine  ungeheuere  allgemeine  Paukerei  beginnen. . , , 
Die  Verbesserung  des  materiellen  Wohls  der  arbeitenden  Classe  ist 
zwar  ein  humaner  Wunsch,  aber  bei  unserm  jetzigen  Rechtsbegriff 
von  Besitz  und  Eigenthum  eine  Utopie.  Soll  dieser  aufrecht  erhalten 
■werden  und  das  muss  er,  wenn  man  nicht  der  grässlichsten  Anarchie 
entgegen  gehen  soll,  so  darf  ea  auf  ein  Paar  Tropfen  Blut  nicht  an- 
kommen d.  h.  es  muss  auf  eine  materielle  Verminderung  des  Prole- 
tariats gedacht  werden.  Da  Ihr  an  schwach  oder  zu  human  seid, 
Euch  der  Kartätschen  oder  Shrapnells  gründlich  zu  bedienen  oder 
nur  den  Willen  dazu  zu  zeigen,  so  bleibt  Euch  nichts  übrig,  als  Euch 
abschlachten  zu  lassen  oder  in  einem  Kriege  oder  sonstigem  Kampfe 
Euer  Heil  zu  versuchen.  Man  mache  sich  keine  IHusionen,  bei  dem 
jetzigen  Zustande  der  Dinge  muss  es  dahin  kommen.  In  England 
hat  man  das  Bewusstsein  hiervon  und  wird  gewiss  die  Sache  halten, 
so  lange  es  menschenmöglich  ist.  In  starken  imponirenden  Massen 
hat  sich  dort  der  Stand  der  Besitzenden  um  das  Gouvernement  ge- 
sammelt. Das  Verfassungswerk,  wenn  es  noch  dazu  kommen  sollte, 
muss  durchaus  dahin  arbeiten,  alle  communistischen  Elemente  aus- 
zuschliessen  und  die  festeste  unauflöslichste  Verbindung  zwischen  dem 
Gouvernement  und  dem  Besitzstande  zu  bilden;  wozu  auch  gehört, 
dass  alle  Antipathie  zwischen  Adel  und  Bourgoisie  versehwinde.  Das 
Oberhaus  hat  deshalb  bei  Verwerfung  der  Judenhill^)  einen  dummen 
Streich  begangen,  denn  Juden  wenn  sie  einmal  Rechte  haben,  sind 
immer  eminent  conservativ. 

Man  schreit  immer,  Deutschlajid  müsse  stark  nach  aussen  sein, 
das  wird  sich  scheint  es  mir  finden,  wenn  erst  das  Eäthsel  gelöst 
worden,  stark  im  Innern  zu  sein. 

Vielleicht  wird  es  bei  Euch  ruhiger  werden,  wenn  Ihr  erst  den 
Besuch  eines  Gastes  erhält  der  sich  seit  einer  Woche  ungefähr  bei 

uns  aufhält.     Ich  meine  nämlich  die  Cholera Übrigens  hat 

die  Regierung  höchst  kluge  und  wohlthätige  Massvegeln  ergriffen. 
Aber  leider  lasst  sich  das  Volk  von  dem  Glauben  an  Ver- 
giftungen nicht  abbringen  und  selbst  gebildetere  sind  in  dieser  Be- 
ziehung mitunter  hoehst  leichtgläubig.  Die  Polen  sollen  natürlich 
hierbei  eine  Rolle  spielen,  die  in  ganz  Europa  die  Antithesen  der 
Ruhe  und  Ordnung  sind. 

In  Wissenschaften  wird   hei  Euch  wohl  jetzt   wenig  gemacht? 


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LXIII.  Potoreburg,  1848.  Vn.  1.  195 

Es  ist  niclifc  ku  verwußdem  wenn  bei  bo  grossen  Fragen,  wissen- 
schaftliclie  Untersuchungen  etwas  aeliaal  erscheinen.  Das  ärgste  aber 
ist,  dass  man  irre  wird  ob  Wissenschaft  und  Bildung  die  eigentliche 
Substanf,  oder  nur  die  aristo cratische  Würze  der  Civilisation  ausmachen. 

Erkundige  Dich  doch  bei  Poggendorff  ob  mein  Wideretands- 
etalon®)  noch  Yorhanden  oder  vielleicht  bei  den  Revolutionen  als 
Projectile  verwandt  worden  ist.  Dove  soll  ja  sein  schönes  Barometer 
aus  dem  Feuster  auf  die  Treppen  geworfen  und  mehrere  damit  ge- 
tödtet  haben. 

Dein  Dich  herzUch  liebender  Bruder  M  H  Jacobi 

St.  Petersburg  den  ^^'^'^  1848. 
°  1  Juli 

1)  "Vermuthch.  betioffh  dei   VuHgalio  der  Fuleiselirn  SdmHen    <,„i    S.  137. 

2)  Vgl   b    187 

D)  freilinokt  ist  jelenfalle  eine  deiartige  lierle  J'wobis  mit  dem  Inlialt; 
Die  Denkfaulteit  dei  Menacten  —  ihie  EibBiuide  (Mittfiluug  v  Fil  M  Jacobi), 
ledooh  war  os  tun  mi-ht  m]|,licli,  diese  Bede  die  wohl  i1b  inoiiyme  l'liig- 
sehiitt  erschienen  let,  moglii-ter weise  auch  Botoii  emei  iruheien  Zeit  ingehört, 
lufzufinden 

4)  Leopold  Voss  Leijjaig'    dei  Buchhändler  der  Peteiibiaget   Akademie. 

5)  jBerlm,  86  Apiil  Der  Mathematikei  Jacobi  ist  mit  eeiner  Be- 
werliimg  ubel  gefahien,  man  hat  ihm  halte  Toi  würfe  gemacht,  zum  Theil  ganz 
friTole  z  B  lass  ei  einst  dorn  Konige  die  Hand  ^ekusstl  Auch  ProtPssor  Dove 
BChemt  au  -wanken,  dagegen  erhält  Raumer  sieh  in  (Junst  ■"  [Augsburger]  AU- 
gememe  Zeitung,  No    122   p    1942,  1    Hai  1848 

5)  Vgl   B   B    S    l<i2,  Anm    16 

7)  Vgl  den  Setluas  von  Biief  LX  und  len  Infing  Ttn  L\l  ^  Die  Dai- 
atellung  hit  C  G  J  Tacobi  dem  Biudei  belaueilicheiweiee  aneclieinencl  nicht 
gegeben  Um  einen  wenn  auch  mir  unzureichendeii  Bisatz  hierfür  au  bieten, 
gelangt  in  Anhang  111  dieses  BuLhes  ein  ßefeiat  über  eine  diesbezngliclio 
Klubiede  Jacnbis  zum  Abdruck 

S)  Dmcb  dieses  Geseta  sollte  den  Juden  dei  tjatiitt  in  das  englische 
Parlament  ermöglicht  weiden,  was  dann  eist  1*^53  durchging  die  im  Biief 
erwihnte  Bill  wii  am  4  Mai  184"5  ^omTTnteiiiauae  in  dnttei  Leannn  angcuimmen, 
wurde  abei  dann  vom  Oberhause  yerworten 

Q)  M  H  Jicobi  hatte  1846  omei  Kniferdiaht  von  bestimmtoi  Dimens  jnen 
als  MasBemheit  tnt  elektr  W  ideistd,i!  le  voi^egchlagen  tm  1  seinen  tierfiu  liei 
gestellten  Widerstanlaetilon  dn  Poggendorff  zni  Veigleichung  mit  anleren 
Wi lerstandsmebsem  vn!  znr  entsprechen  len  Weiteigale  an  dndeie  Phja  ker 
versandt  Dei  diesheEUgliehe  Bi  ef  M  H  Jai-ob  a  an  i  oggendorfl  ist  s^  ater 
auch  m  den  C  E  t  23  (1851)  p  381  (ho  "0  les  ^chiiftenveii )  abgeimcU 
Die  JaoobiBche  Einheit  gelangte  bekanntlich  am  allgemeinen  Annahme  wurde 
ahoi    n  dei  1  ol^ereit   luich  ai  dera  Masse  wiedei  verdrängt 

13* 


yGoosle 


196  BriofweciiBcl  zwischen  C.  G.  J.  Jsicobi  und  M.  H.  Jacobi. 

LXIV.  Berlin,  1848.  VlII.  2  u.  4. 

Berlin  d.  2."  Aug.  1848 
Theuerster  Moritz 
Du  kannst  Dir  denken,  wie  viel  wir  um  Euch  sorgen,  seit  dort 

die  Cholera  so  heftig  ist Wir  erwarten  mit  Sehnsucht  Briefe 

von  Euch,  über  Eure  Stimmung,  sowohl  moralische  als  gastrische 

Berlin  erfreut  sich  jetzt  im  Allgemeinen  einer  sehr  grossen  Ruhe, 
und  wenn  der  dumme  Krieg  wegen  Schleswig  nicht  wäre,  würde  der 
Handel  und  Credit  sich  schon  wieder  sehr  gehohen  haben.  Eigentlich 
ist  mit  Limburg  dieselbe  Geschichte,  und  man  könnte  auch  mit  Holland 
Krieg  anfangen.  Deine  Circularnote  scheint  Überall  grossen  Beifall 
gefunden  zu  haben.')  Die  gemässigte  Sprache  im  Osten  und  Westen 
sticht  sehr  erfreulich  gegen  das  grosse  Maul  in  Franefurt  ab,  das  es 
auch  meht  thut.  Es  ist  ganz  die  Sprache  des  Convents,  aber  ohne 
Robespierre,  der  1  Million  Soldaten  hinterdrein  marchiren  lasst. 
Es  hätte  viel  filr  Deutschlands  Einheit  erreicht  werden  können,  man 
hätte  sich  viel  gefallen  lassen,  ehe  man  sich  entschlossen  hätte  sich 
zu   separiren  oder   zu   remonstriren ,    aber   die   dortigen  Enormitäten 

mussten   einen  Rückschlag  hervorbringen Ein   mittel- 

mässiger  Mann  wie  unser  eins  ist  jetzt  übel  daran,  weil  alles  gleich 
ins  Gegentheil  überschlägt,  und  man  bald  rechts  bald  links  ist.  Haben 
die  Prancfurter  sich  über  die  Stimmung  hier  getäuscht,  so  kann  mau 
allerhöchsten  Ortes  sich  leicht  wieder  im  andern  Sinne  täuschen; 
denn  man  kann  sagen,  dass  hier  die  preussische  und  deutsche  Ge- 
sinnung sich  ungefähr  die  Wage  halten,  und  weiter  nach  N.  Ost  oder 
S.  West  das  eine  oder  das  andere  prävalirt.  Ganz  besonders  gilt 
dies  von  den  Rheinprovinzen,  wo  selbst  die  aristokratischsten  Guts- 
besitzer fanatisch  deutsch  sein  sollen.  Jede  zu  crasse  Provocation 
Seitens  unserer  K«gieruag  könnte  wieder  viel  Unheil  machen 

d.  4."  Augast 
Was  wohl  am  meisten  hier  und  mit  Recht  erbittert  hat,  ist  dass 
Preussen  für  die  grossen  Opfer,  die  es  der  deutschen  Sache  gebracht, 
nur  Hass  und  Hohn  geärndtet  hat.  Man  rechnet,  dass  der  Zollverein 
wegeu  des  bei  der  Vertheilung  der  Einnahmen  gewählten  Prinzips 
der  Kopfzahl  Preussen  jährlich  2  Millionen  kostet,  welches  bis  dato 


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LXIV.  Rerliii,  1848.  VIII.  2  u,  4.  197 

eine  Summe  von  30  Millionen  macht,  die  wir  dafür  den  süddeutschen 
Staaten  ausgezahlt  haben.  Diese  verconsuniiren  verhältnissmässig 
sehr  wenig  Kaffee,  Zucker  u.  französische  Weine,  wofür  wir  Üinen 
daher  theilweise  den  Zoll  bezahlen  müssen  ausserdem  sind  sie  bei 
Abwehren  des  Einsehmuggelns  sehr  nachUs-^lich,  di  ihre  Unterthanen 
dabei  den  ganzen  Zoll  rerdienen,  während,  wenn  er  zur  Vertheilung 
kommt,  nur   sehr   wenig   davon    auf  die   einzelnen    kleinen   1 


Für  den  Ruin  unserer  Ostseehafen  wird  uns  Deutsch- 
land nicht  entschädigen;  aber  wenn  wir  auch  darauf  verzichten,  ao 
durften  wir  doch  erwarten,  nicht  verhöhnt  zu  werden,  und  dass  ein 
a%eraeines  Gelächter  in  Fr,  entsteht,  wenn  man  Preussen  zum  Eeichs- 
verweser  vorschlägt.^)  Gleichwohl  ist  diese  deutsche  Einheitssache 
80  ins  Volk  gedrungen,  dass  es  der  Regierung  unmöglich  sein  würde, 

sich  davon  zurückzuziehen 

Karl  Albert  [v.  Sardinien]  weiss  die  italiänische  Einheit 

besser  auszubeuten  als  Preussen  die  deutsche.  Denn  er  lasst  alles  zu 
Grunde  gehen,  bis  man  ihn  zum  Könige  wählt.  Hätte  der  Gross- 
herzog V.  Toscana  meinen  Rath  befolgt,  den  ich  ihm  im  J,  1843 
gab^),  für  alle  Eventualitäten  sich  eine  Armee  anzuschaffen,  so  könnte 
er  jetzt  den  ganzen  Kirchenstaat  bekommen. 

Aragos  ältesten  Sohn*),  der  hier  Gesandter  ist,  habe 

ich  Öfters  das  Vergnügen  gehabt  zu  sehen.  Es  heisst,  er  wäre  her- 
geschickt worden,  um  sich  etwas  abzukühlen,  da  er  Ultrarepublicaner  ^) 
ist.  Er  hat  nicht  den  Geist  seines  Vater,  aber  seine  Länge  und  ist 
wenn  auch  nicht  so,  doch  für  uns  hinlänglich  liebenswürdig.  Er 
schwärmt  hier  für  das  alte  Kind  Bettine^),  die  er  kennen  ge- 
lernt hat. 

Also  unser  Freund  Rosenkranz  wäre  auf  ein  Haar  Minister') 
geworden;  da  Gruson^),  der  unter  mir  wohnt  und  mit  dem  ich  die 
innigste  Freundschaft  geschlossen,  sein  Schwiegervater  ist,  so  habe 
ich  ihn  öfters  gesehen  und  war  dadurch  von  den  Verhandlungen 
unterrichtet.  Ausser  einer  Eeaction  der  Beamten  gegen  ihn  haben 
es  die  Katholiken  gehindert,  weil  er  in  die  Berliner  Jahrbücher  einmal 
einen  Aufsatz  geschrieben,  worin  er  den  Katholicismus  für  in  der 
Auflösung  begriffen  und  seinem  Ende  nahe  erklärte.  Er  steht  jetzt 
bloss  unter  dem  Ministerpräsidenten  Äuerswald®),  der  in  Kön. 
Oberbürgermeister  war,  u.  ihn  von  da  kennt;  für  diesen  macht  er 
Gutachten.     Er    bekommt   3000  „p    und   wenn    es  ihm   nicht  mehr 


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198  Biiefweclieel  swisclien  C.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi. 

oder   er   nicht  mehr  gefällt,  2000  .ip  und  kann  dann  überall  wieder 


Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
4/8  48  C.  G.  J.  Jacobi 

1)  Dieser  emgesbreute    bt-tdhd  lil        d  h       hl 
Br  efea  vBianlisat    bezuglicli  d         L        1         t           bl9Ara') 

2)  ^  \.l^  es  bKli  um  die  W  hl  E  h  rw  h  d  It  hl  hh 
geo  dneter  ai  s  Preussen  m  t  1  ht  bt  mal  m  L  d  li  1 
vor  Das  enegiie  allgemeine  Htk  d  lUttut  gfrg  hb 
sieh  kaum  ein  j  aar  Mitgl  d  EBlnj  (IktlhMtl  t- 
weilig  ViceprieBilent  der  1  t  h  N  t  1  rs  mml  )  D  te  d  t  h 
Parlament"  {Breelan  1898)  i  57  f,l  Fd  d  '^  m  En  m  g 
ana  seinem  Leben      zusamm     g    t  11t           B            m         (L    p    g  1900)    i     105 

S)  Ülei   seine   damalig     Utd  mtdmt.h  T 

hatte  Jaoobi  seiner  Prai  «    7t  ¥\  (8    OLt    134  )  b       H  t      1 

die   Regierung  von  Toacana  I         Ütrr      h      lltlb      Itm       ht 

hjer  alle  franzosisnlien  Zeit     gib  )i  lldmh 

otdentlioh  ai  iithmet   wahr      l        Mld       dC  blll         hklht 

Druck   ai  1   den   Italienern  1    t  t  —         m    ht  1  P       1     d       t 

herzoi,  Y  n   ruacans.  /usirl  Ibw      ftSStd       l       hm   g  11 

ohne   dumme   AJjutantenge     lit  h  m  wir  m     m 

fachen   Tisch    lul    dem   2  1i\llhtb         t         J  b    nnt  t  m 

Aibeit8ti8i,li   n  ch   iwei    d      w      dg  El      htgEj-rahltli 

wenn  auch  nicht  sehi  gut       d        lihilihlgmwl  t 

schwer  verstand     Wir  spih  tb      1        tlnmlMthmtkd 

biaohte  ich  diB  i  esirath       fdFhtg  ZU        m  Itl         1 

?pra;,hen  wir  von  dei  'ütelh    ^T  mkni  dEg  g 

kimst     Eb  wäre  kemeswege    mt  tdtiphl        hrb  1 

leidei   tehit  mir  zum  Behalt       d      D  t  il    das  G  da  lit  D  d      bt  ft 

der  \  ei  Sammlungen    1er     tb  m    h       PI  hrt  t  h  h    h       f 

da'.B  ich  nach  Lun,a  [s    S    U6  A  m    1  ]  g  k  mm       w  i    t      t    f  T      b 

(Briet   vom  li    Dez    1S43)     1        G       h  hm  1        1     J  mm       m  l 

Djrichlet  und  Borchaadt   d       PtCrrdb        litll  hlC 

heiiigs  m  Mathematik  uat        htet       VI  106    A  m   4 

4)  Emin   el  Arago     1812—1896    d      bk       tf        ö       hPltk       w 
1848  einige  Monate  Iranz    C         It  B    1 

)  s    dagegen   einen  B      f       F  A  H  mb  11t        3    TI    1848 

m     „Briefe  von   Alesande  H  mb  Idt         V      h  g  L  4    V  fl 

(Leipzig  1860)   p    279 

6)  Bettina  v    Arnim     17S5  — 18  9     d      V    f  f      th       L     i 
Wechsel  mit  einem  Kinde"    —  AhdTg         tfc        (BMdb/t 
Ni    1  4   26    TU    184'«}  bo     ht  t         Em    A                 k  h            1  d  m  H 
Bettiaens    das  ein  Sammelp     kt  d      D  m  kr  t 

7)  Lnterricht'mmiate         tttd  bkmR  Wbtll  1 
Kit  1    Kl    E   Vainhagen   Bl  1     p    118    127    1  8    141        1         bd   p    185 
Bd  VI  p    393    sowie  Brief    Lbk       LhiTIIp4 

8i  Plübpp  Gius  n^kdmk  PfdMth         dl  1 

Bau-Akademie  u.  am  Cadett     h  wlMttbd  Idbhwg        te 


y  Google 


LSV.  Berlin,  1848.    15.  21.  199 

dea  Philosophen  Rosenkranz  (s.  des  letateren  Autobiographie   „Von  Magdeljnrg 
bis  Königsberg"   (Berlin  1873),  p.  121,  155  u.  405). 

9)  Rudolf  von  Äuerawald,  Bruder  tou  Alfred  t.  A.  (vgl.  S.  154,  Anm.  5), 
geb.  1795,  war  OberbürgermeiBter  von  Königsberg  gewesen  (bis  1842),  wurde 
am.  25.  Jnni  1848  üum  Micistorpräeidettteu  und  Ministor  der  answättigen  An- 
gelegenheiten ernannt. 


LXV.  Berlin,  1848.  IX.  21.^) 

Liebster  Movitz 

Wenn  auch  nicht  zu,  so  will  ich  Dir  docli  an  Deinem  Geburts- 
tage schreiben,  da  ich  an  ersterem  durch  ein  kleines  Zahngeschwür 
verhindert  worden  war.  Möge  der  grundgütige  Gott,  der  bisher  Dein 
Schiff  so  glücklich  durch  die  Wogen  des  Lebens  gesteuert,  auch  ferner- 
hin Dein  Pilot  sein. 

Wir  haben  hier^)  diesen  ganzen  Sommer  in  idyllischer  Ruhe 
zugebracht,  und  nur  ab  und  zu  aus  den  Erzählungen  der  Menschen 
und  den  Zeitungen  von  den  vielfachen  Bewegungen  in  unserer  nächsten 
Nähe  vernommen.  Die  freie  weite  Aussicht  und  die  reinere  Luft 
scheinen  meiner  Gesundheit  zuträglich  gewesen  zu  sein.  Seit  vielen 
Jahren  war  dies  das  erste  Semester,,  an  dem  ich  keine  Stunde  meine 
Vorlesungen  auszusetzen  nöthig  hatte.  Einigen  Theil  daran  hat  wohl 
auch  der  Omnibus,  der  mich  von  meiner  Thür  nach  der  Universität 
fährt 

Mir  drohte  in  der  letzten  Zeit  eine  Gefahr  .  .  .,  die  sich  vielleicht 
nur  augenblickhch  verzogen  hat,  Hansemann^)  hatte  beschlossen, 
mir  mein  halbes  Gehalt  zu  streichen^);  der  Widerstand  des  interi- 
mistischen Ministers  Hrn.  v.  Ladenberg^)  war  vergeblich  gewesen, 
und  ich  konnte  täglich  die  amtliche  Zuschickung  erwarten.  Die  Sache 
hing  so  zusammen.  Nach  einem  kürzlich  erneuten  Gesetz")  werden 
entbehrliehe  aber  noch  rüstige  Beamte  auf  Wartegeld  gesetzt.  Jetzt 
sagt  H.:  den  für  die  Wissenschaften  nöthigen  Dienst  bestreitet  der 
Etat  des  Unterrichtsminister[iums].  Wer  daher  seinen  Gehalt  aus 
der  General-Staatscasse  bezieht  und  nicht  aus  diesem  Etat,  ist  ein 
entbehrhcher  Gelehrter  und  kommt  daher  auf  Wartegeld.  Zu  dieser 
Kategorie  gehören  ausser  mir'}  Schelling,  ßückert,  die  Grimms; 
aber  auch  zum  Theil  aus  dem  Auslande  ordentlich  an  die  Universität 
vozirte  Personen,  wie  Huber^),  Gelzer^)  etc.,  kurz  fast  aUe,  die  seit 
des   Königs   Begierungsantritt   von    demselben    vozirt   sind.      Wenn 


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200  Briefwecheel  awisdien  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H,  Jacobi. 

darunter  schofle  Personen  sinci,  wie  die  zuletzt  genannten^"),  so  ändert 
dies  an  der  Sacbe  nichts.  Mir  aber  schadet  es  allerdings,  dass  unter 
allen,  mit  denen  ich  so  zusammen  gespannt  hin,  kein  einziger^i)  Name 
jetzt  einen  guten  Klang  hat.  Einen  ArtikeP^)  in  der  Spenerschen 
Zeitung  T.  lÜ*''"  Sept.  unter  , Wissenschaft-  und  Kunstnachrichten " 
wollte  Spiker^''^)  nur  meinetwegen,  der  ein  hraver  Kerl  wäre,  auf- 
nehmen, da  er  sich  nicht  dazu  hergeben  könnte,  für  einen  der  andern 
etwas  zu  thun.  Der  Artikel  ging  in  dem  Lärme  wichtigerer  Inter- 
essen unbemerkt  vorüber.  Wenn  auch  jetzt  die  Gefahr  beseitigt  ist, 
so  schwebt  sie  doch  wie  ein  Dam  od  es  seh  wert  über  dem  Haupt. 
Auerswald'*),  den  ich  durch  Rosenkranz'^)  interpeUiren  liess, 
schob  alle  Schuld  auf  die  Budgetcommission;  es  sei  eine  Unwürdigkeit, 
die  der  Kön^  nicht  zugeben  würde.  Ach  der  König  hätte  einem 
80  gewaltsamen  Menschen  wie  Hansemann  gegenüber  vielleicht 
wenig  remonstrirt.  Eigenthcb  wollte  dieser  die  Massregel  schon  vom 
1."  Oct.  beginnen  lassen;  und  was  mich  besonders  betrifft,  da  ich 
1000  ,.f'  zu  meinem  Gehalt  von  1667  =r{'  als  ausserordentlichen  Kon. 
Zuschusa  beziehe,  diese  1000  =,p  ganz  streichen,  imd  mir  nur  vom 
andern  die  Hälfte  bewilligen,  so  dass  ich  von  2667  ,^>  auf  833 1/2  -■{' 
gekommen  wäre.  Beides^^)  hat  Ladenberg  mit  Mühe  verhindert, 
so  dass  vom  1,"  Jan.  an  ich  die  Hälfte  des  Ganzen  zu  erwarten 
gehabt  hätte.  Schelling  wäre  von  .rf  5500  auf  2000  ,rf  gekommen. 
Den  Hans  v.  Äuerswald^''),  den  sie  in  Francfurt  todtgeschlagen 
haben,  haben  wir  sehr  gut  gekannt.  Er  war  von  dem  schonen 
Geschlecht  trotz   seiner  Gespensterhaftigkeit  sehr  angebetet  und  hat 

sehr  viel  angebetet Mein  Barbier  erzählt  mir  eben,   dass 

es  heute  hier  losgehen   soll.     Die   Bürgerwehr  iiat  scharfe  Patronen 

erhalten  und  ist  sehr  in  Bewegung 

Ich   gehe  zu  Mutter,   um  ihr  zu  Deinem  Geburtstag 

zu  gratuliren. 

Dein  Dich  herzUcb  liebender  Bruder  C.  G.  J.  Jacohi. 

Die  Revolution  ist  abgesagt;  die  Führer  der  demokratischen 
Parthei  sind  so  klug,  den  Rückschlag  der  Francfurter  Ereignisse  zu 
vermeiden.  Die  Bürgerwehr  ist  gegen  sie  aufgebracht  und  die  Soldaten 
sollen  kaum  zurückzuhalten  sein  darunter  zu  schlagen.  Jene  fühlen, 
dass  sie  jetzt  eciasirt  werden  würden. 

1)  Das  Datum  des  ohne  solches  vorliegoudec  Briefes  ergibt  aicb  aus  dem 
Anfang  in  Verbindung  mit  S.  9,  Anm.  2. 

2)  Vgl.  S.  J73,  Anm.   2. 


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LXV.  Bei-lin,  184S.  IX.  21.  201. 

3)  Der  bekannte  Politiker  war  damila  fseit  2'i  luai  1848)  preisa  rmauB 
mittiBtor. 

4)  jSolielliiig's,  Rückert'B,  ies  MathemihkecB  Tieobi  etc  giosse  Gebalte 
will  HanBemaim  vom.  1.  Oktobei  ^ll  kurzen  luf  die  Hälfte  und  noil  mehi 
herabsetaen.  Dies  findet  grosse  Mieebilligi  ng  und  wiid  nun  wihl  iinteibleibei 
Von  Ludwig  Tieck  war  dabei  die  Eede  nicht"  Vainh'igen  Bd  V  p  l'^T/t 
(9.  Sept.  1848). 

5)  Ädelbert  y.  Ladeuborg,  179b— Ib'i'i  verwaltete  das  Kultusmmisteiium 
Juli — Nov.  1848  interimiBtiseh  und  ubernalun  es  in  dem  von  Brandenburg  neu 
gebildeten  Ministerium  (8.  Not.  1848)  definitiv 

6)  AllerhSohster  Erlass  r.  14  Juni  1848  (Pieuss  Ges  Sammlung  p  153/4) 

7)  s.  S.  ISl  (Anfang  von  Biiet  XLI^V) 

8)  Victor  Aime  Huber,  1800— 186t  wurle  1843  aut  eine  um  seinetwillen 
gegründete  Professur  der  abendlaudiacben  Sprachen  von  Priednch  Wilhelm  IV 
an  die  Berliner  Universitöt  beiufen  legte  abei  18'>1  seine  Piofessui  nieder 
Die  Universität  hatte  in  mehreien  liingaben  gegen  seine  B6iufun)f  protestiert 

9)  ,Der  Baseler  Protestant  Gekei  ein  einst  glaubi^et  keineewega  eng 
herziger  Literaturhistoriker  wurde  kaum  nach  Berlin  berafen  sofort  als  ge- 
heimer Jesuit  verlästert."  Treitschke  , Deutsche  Gesch  im  19  Jihrh  "  5  Tb 
(1894),   p.  226. 

10)  VgL  Vamhagen,  Bd.  11,  p.  224;  Bd.  Ul,  p.  37,  367;  Bd.  IV,  p.  341 ;  vgl. 
ft.  Bd.  VI,  p.  468;  Bd.  VII,  p.  96;  Bd.  TUI,  p.  49. 

11)  Beanglich  ScheUings  s.  etwa  Varnhagen,  Bd.  I,  p.  378 f.;  Bd.  11,  p,  4, 
25,  36  f ,  64,  104,  179,  190,  202  f.,  220,  233;  Bd.  in,  p.  362,  sowie  Bd,  II,  p.  377/8 
u,  Bd.  Vil,  p.  166,  letztere  beiden  Stellen  zugleich  bezüglich  Rückerts;  vgl,  daan 
»uoh  hier  S.  227  nebst  Anm.  17,  S.  233.  BoEüglich  der  Brüder  Grimm  ist  zu 
erinnern  an  deren  bekannte  Erklärung  gegen  Hoffmana  v.  Fallersleben  (1844), 
die  auch  bei  ihren  nächsten  Freunden  Missbilligung  fand,  z.  B.  bei  Dahlmann 
(a.  A.  Springer,  .Friedr.  Chr.  Dahlmann",  Bd.  II  (Lpz.  1872),  p,  136  ff,),  bei 
Bettine  y.  Arnim  (b.  Vamhagen,  Bd.  III,  p.  299;  vgl.  a.  ib.  Bd.  II,  p,  270,  277); 
s.  dazu  auch  einen  Brief  Humboldts  an  Gauss  v.  14.  Juni  1844  (Briefe  Gauss- 
Hnmboldt,  p.  51). 

12)  In  dieaem  Artikel  (No.  212  des  c  t  Blattes)  will  die  „Fntl ehrbchke  t« 
der  in  Betracht  kommenden  wenigen  Personen  unter  lenen  naml  ■ifte  nd 
berühmte  Gelehrte"  seien,  bestritten;  denn  Pre  ssens  Stera  et  n  cht  so  t  et 
gesunken,   nm  die  Förderung  der  Wissens  hatten  for  entbeh  1  ch  zu  halte 

s.  das  I^ähere  a.  a.  0. 

13)  Dr.  Samuel  Heinrich  Spiker,  lion  gl  B  VI  otheka  E  entumei  m  1 
Leiter  der  Spenersohen  Zeitung. 

14)  MiniaterpräaidentEudolf  von  Are  Bwald    s  '^   137net8tAiim   0         W^ 

15)  Vgl.  den  vorhergehenden  Brief  nebst  Anm         lo  t 

16)  Dass  Beides,  nämlich  eine  voll  ge  Enthebung  de      Z    chu  ses"  und 
Herabaotanng  des  Gehaltes  auf  die  Hälfte    zugleich   e  ntrete      D  es  ve 

nderte,  wie  im  Brief  gesagt,  Ladenber^,    ea  sollte  h  e  nach  also  höchstena  las 
die  Herabsetzung  des  gunzen  Gehalts  aut  die  Hälfte,  eintieten. 

17)  Hans  von  Auerswald,  Generalmajor,  geb.  1792,  Bruder  des  oben- 
genannten Rudolf  y.  A.,  sowie  von  Alfred  y.  A.  (vgl.  S.  154,  Anm.  5),  wurde  be- 
kanntlich am  18.  Sept.  1848  zusammen  mit  dem  Fürsten  Lichnowsky  in  Frank- 
furt a.  M.  im  Strassenkampf  erschlagen. 


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202  Briefwechsel  awisehen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

LXVI.  Petersburg,  1848.  XIT.  24—29.1) 

St.  Petersburg  12123  [siel]  Dbr.  1848. 
Theu  erster  Jacques, 
Mit  der   tiefsten  Betrübniss  habe  ich  den  Tod^)  unserer  guten, 

Ton  mir  so  inuig  geliebter  Mutter  erfahren Ich  wurde  um 

so  mehr  von  der  Todesnachricht  überrascht,  als  ....  die  Briefe  die 
wir  vor  nicht  gar  langer  Zeit  von  der  liehen  Mutter  erhalten,  von 
einer  Frische  des  Geistes  zeugten  wie  sie  bei  einer  75jährigen  Frau 
(so  achätze  ich  nämlich  ihr  Alter)  gewiss  sehr  selten  sind.  Einen  Trost 
gewährt  es,  dass  sie  wenig  gelitten  hat  und  dass  sie  das  geacheuteste 
gethan,  was  man  in  der  jetzigen  trüben  Zeit  nur  thun  kann,  nämlich 

za  sterben 

So  ist  denn  wiederum  ein  Band  der  innigsten  Art  zerrissen,  das 
mich  an  mein  Vaterland  gekettet  hat 

Ich  hätte  von  Dir  erwartet,  Du  würdest  die  wichtigen  politischen 
Ereignisse  der  letzten  Zeit  nicht  so  ganz  gegen  mich  mit  Still- 
schweigeu  übergangen  haben,  aber  Du  wirst  mit  Deinen  Briefen  immer 
karger  und  barger,  obgleich  Du  weisst  wie  viel  Freude  und  Gfenuss 
mir  dieselben  gewähren.  Ihr  habt  jetzt  in  Berlin  Ruhe,  obgleich  es 
traurig  ist,  das  durch  exceptionelle  Massregeln^)  bewirkt  zu  sehen,  was 
vielleicht  durch  eine  kraftvolle  Anwendung  der  bestehenden  Gesetze 
eben  so  gut  hätte  erreicht  werden  können.  Man  müsste  es,  so  scheint 
es  mir  vermeiden,  die  Gewohnheit  solcher  exceptionellen  Masaregeln 
anzunehmen,  welche  eigentlich  eine  französische  Erfindung  sind.  Wann 
wird  doch  endlich  einmal  die  Zeit  kommen,  wo  auch  ohne  Anwendung 
brutaler  Gewalt  die  sittlichen  Machte  sich  Geltung  und  Anerkennung 
verschaffen  mögen!  Wie  ganz  anders  ist  es  doch  um  einen  gesunden 
gentil  geführten  Krieg  zwischen  fremden  Nationen,  als  um  solche 
Bürgerkriege  und  Brudermorde  wie  sie  das  westliche  Europa  jetzt 
als  trauriges  Schauspiel  darbietet;  für  solchen  Krieg  wäre  ich  Enthusiast, 
während  jene  andere  Form  in  mir  das  höchste  Entsetzen  erregt.  Alle 
jene  unendlichen  Ströme  Blutes  welche  in  den  ewig  denkwürdigen 
Völkerschlachten  der  Jahre  1812 — 181Ö  vergossen  worden,  schreien 
nicht  so  gen  Himmel  als  die  gegenwärtigen  Grauel  in  Frankfurt  und 
Wien,  Die  Furcht  vor  ordentlichen  regelmässigen  Kriegen  hat  Europa 
in's  Unglück  gestürzt.  Vielleicht  wird  Louis  Napoleon  es  wieder 
retten.  Warum  soll  man  sich  nicht  auch  einmal  die  Satiafaction  ver- 


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LXYl.  Petereljurg,  1848,  XII,  24—29,  203 

sciiaffen  die  Resultate  dessen  au  zeigen,  was  man  seit  30  Jahren  un- 
abUissig  und  mit  der  grössten  Sorgfalt  geschaffen  und  gelernt  hat. 
Ein  Krieg  wäre  gewissermassen  die  practiache  Verification  der  seit- 
demausstudierten besondernFormeln.  Die  persönlichen  Unbequemlich- 
keiten die  dabei  vorkämen,  wären  dabei  nicht  in  Rechnung  zu  bringen, 
da  das  Publicum  sich  leicht  davon  erholt.  Ich  predige  also  Krieg 
als  den  einzigen  Retter  in  dem  gegenwärtigen  verworrenen  Zustande. 
—  Einstweilen  aber  habt  Ihr  eine  octroyirte  Verfassung  erhalten.  Der 
König  konnte  nach  meiner  Meinung  nicht  anders  umhin,  denn  aus 
der  sogenannten  Vereinbarung  waie  nun  und  nimmer  etwas  Ver- 
Dünftigea  geworden.  An  diesei  Verfassung  habe  ich  aber  zu  tadeln  .  .  . 
dass  sie  viel  zu  liberal  und  aut  viel  /u  breiten  Grundlagen  ist.  Deutsch- 
land, besonders  aber  das  Volk  der  Intelligenz,  das  preussische  nämlich, 
hat,  unter  uns  gesagt,  so  vollständig  seine  politische  Unmündigkeit 
dargethan,  in  seinen  Vertretern  nach  beiden  Richtungen  hin,  so  viel 
Unfähigkeit,  ja  Unwürdigkeifc  gezeigt,  dass  es  durch  längere  Uebung 
im  Sinne  des  ersten  vereinigten  Landtages  erst  hätte  geschult  werden 
müssen.  Hätte  der  König  damals  sich  und  die  Nation  verstanden, 
so  hätte  er  mit  dem  hundertsten  Theiie  dessen  fortkommen  können, 

was  zu   bewilligen   er  jetzt  geoöthigt  war Ich  bin  jetzt 

durchaus  der  Meinung,  dass  es  das  beste  wäi'e  wieder  in  den  frühern 
Zustand  zurückzukehren,  was  angebahnt  ist,  wieder  abzubahnen,  und 
die  Errungenschaften  wieder  abzuringen.  Man  sage  nicht,  das  sei 
unmöglich.     Mit  Geduld  und   etwas  Salpeter  überwindet  man  sogar 

Sauerkraut, Bei  aller  Intelligenz  ist   man  doch  in  Berhn 

sehr  kindisch  und  ordinär,  so  wie  auch  sehr  nachäfferisch.  Hat  doch 
Wrangel  sogar  die  Abzeichen  der  rothen  Repubhk  verbieten  müssen. 
Also  bis  zur  rothen  Kokarde  hat  es  die  Naehahmungssucht  gebracht. 
Da  bekommt  man  wirklich  eine  Gänsehaut.*)  Nur  in  einem  wünsche 
ich  dass  Ihr  die  Franzosen  nachahmet.  Frankreich  wird  gewiss  bald 
wieder  seinen  Kaiser  haben;  wählet  Ihr  also  auch  so  schnell  wie 
möglich  den  König  von  Preussen  zum  deutschen  Kaiser,  Das  glaube 
ich  wäre  das  Eraprieslichste  was  Deutschland  thun  könnte,  denn  ich 
liebe  den  König  persönlich  von  ganzem  Herzen  und  ganzer  Seele. 
Nach  dieser  mit  Wahrheit  und  Dichtung  gemengten  politischen 
Expectoration  will  ich  nur  noch  hinzufügen,  dass  wir  hier  in  der 
grössten  Ruhe  leben,  und  dass  der  Kaiser  durch  seine  kräftige,  ver- 
söhnliche und  friedliche  Politik  mehr  wie  je  angebetet  wird.  Auch 
im  Auslande  scheint  diese  Politik  immer  mehr  und  mehr  Anerkennung 


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204  BriefwechBel  awiechen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

zu  finden;  wenigatens  haben  die  Inveetiven  gegen  Eussland,  wovon 
manche  Blätter  allein  lebten  beinah  ganz  aufgehört.  Man  mag 
pranzeln  wie  man  wolle,  am  Ende  ist  es  doch  die  materielle  Macht 
die  vorläufig  wenigstens  ein  grosses  Gewicht  in  die  Wagschale  legt, 
«nd  die  Macht  des  gewaltigen  russischen,  wolildisciplinirten ,  durch 
und  durch  kriegrisehen,  mit  unendlichen  Hülfamitteln  ausgerüsteten 
und  mit  allem  was  Wissenschaft  und  Technik  zu  leisten  vermögen, 
versehenen  Heeres  ist  in  der  That  ungeheuer.  Kennte  man  im  Aus- 
lande diese  compacte  Macht,  so  ganz  wie  sie  ist,  man  würde  die 
Mäasigung  unseres  Kaisers  noch  mehr  bewundern. 

Du  hast  mich  noch  nicht  beglückwünscht  dass  mir  der  Kaiser 
den  Wladimir  Orden  dritter  Classe  zu  verleihen^)  die  Gnade  gehabt 
hat.  Ea  war  die  letzte  Freude  die  ich  der  guten  Mutter  bereiten  konnte. 

Obgleich  Du  den  meinigen  ganz  vergessen  hattest^),  so  wünsche 
ich  Dir  doch  von  Herzen  Glück  zu  Deinem  Geburtstage,  so  wie  zum 
neuen  Jahre.  Möge  der  Himmel  Dich  nur  gesund  und  guten  Muthes 
erhalten.  So  sehr  viel  Zukunft  hat  man  am  Ende  doch  nicht  mehr 
vor  sich,  möge  man  daher  die  Spanne  Zeit  die  einem  übrig  bleibt, 
so  würdig  wie  möglich  benutzen.  Schon  diese  Rücksicht  geböte  Dir 
conservativ  zu  sein,  und  Dich  dem  Könige  der  Dir  so  manche  Gnade 
erwiesen,  so  eng  wie  möglich  anzuschliessen.  Es  ist  immer  am  besten 
seinen  Sympathieen  zu  folgen.  Der  König  ist  ein  durchaus  edler 
geistreicher  Mann,  und  Du  bist  wenigatens  in  Deiner  Wissenschaft, 
80  monarchisch  und  absolutistbch  gesinnt  wie  nur  einer.  Mit  dem 
Pöbel  Dich  zu  befassen,  darin  hast  Du  Gott  sei  Dank  gleich  beim 
debut  ein  Haar  gefunden,  und  an  Herzweh  ^)  für  das  Wohl  der  ganzen 
Menschheit  hast  Du  ao  viel  ich  weiss  nie  gelitten.  Als  Du  Dich  vom 
Kitzel  eines  bon-mots  hinreissen  liessest,  dachtest  Du  gewiss  in 
Erinnerung  Deiner  philologischen  Studien  an  daa  Alterthum,  und 
glaubtest  ein  edleres  Material,  als  der  , getretene  Quark"  ^)  wäre  vor- 
handen aus  dem  der  freie  Geist  sich  saine  Wohnung  errichten  könne. 
Wer  in  der  Welt  war  wohl  geistig  freier  als  Du  z.  B.  in  Deinen 
Verhältniaaen  vor  dem  März.  Erst  nachdem  die  Freiheit  erfunden 
war,  wurdest  Du  unfrei.  Wenn  Du  das  Glück  oder  Unglück  haben 
solltest,  Deputirter  zu  werden  (und  warum  solltest  Du  nicht  daran 
denken?),  so  hoäe  ich  Dich  im  rechten  Centro  glänzen,  mit  Sarcasmen 
haushälterisch  umgehen,  und  Deinen  edlen  Character  und  Deine  feste 
Gesinnung  im  schönsten  Lichte  zeigen  zu  sehen. 

Herr  von  Fuss  wird  Dir  wohl  nächstens  schi-eiben,  auch  Dir  die 


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LXni.  Rcrlin,  1849.  I.  21—30.  205 

bald  au  erechemeiiden  2  Bände  von  Eulera  Wörkeu'^)  ziiscliicken. 
Leider  befindet  sich  unsere  Äcademie  in  keiner  aelir  günstigen  finanziellen 
Lage,  so  dass  ich  für  die  Portsetzung  dieses  Unternelimens  sehr  be- 
sorgt bin. 

Was   hat   es   mit   der  Entdeckung   des  Dr.    du   Bois- 

Reyniond  auf  sich?  Welches  Multiplicators  oder  welcher  sonstiger 
Mittel  bedarf  es  um  den,  durch  Ausstrecken  der  Armmiiskeln  erregten 
Strom  wahi-zunehmen?^") 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
Moritz. 

1)  De  B  ei  et  am  17  lez  a  ^t  al  es  lil  säen  w  eine  niclit  abgo- 
1  u  kte  "stelle  &ia  haAu  sagt 

)  9  De  184b  —  b  J  Ta  (ib  hatte  am  selben  Ta  o  den  Brndei'  be- 
naoli  T  bt  gt  tintl  d  n  B  e±  m  t  einem  k  eu  Begl  t  b  e  ben  au  F.  H.  li'uas 
geaan  It    De   B   et  selbst    t  n  cht  meh  e  balten   wohl  aber  das  BegleitBobreiben. 

3  Ve  leginR  md  Vertag,  m  esp  &p  enguug  der  preuBS.  National- 
TBraamml  ag    Ve  hangung  des  Beiige    ngs    Standes     be    Berlin  (Not.  1848). 

4)  \  gl   &  1&7    Bow  e  S    lt3 

5)  In  e  nem  1  übe  en  hie  torteel  se  nea  B  te  (  40  Septi:.  48'}  mit- 
gete  It 

b)  Vgl    den  Anfan      ie  lie  gehend  n  I    et 

)  Vgl    S  223  nel  st  Anm        do  t 

b)  Vgl  S  179 
)  Leonard  E  le  Commeatat  one  a  ü  met  a  11  tae",  1,  II  (Peters- 
bmg  1349)  be  iusg  on  1  H  Fus  cd  N"  F  s  als  1  Abth.  der  damals  ge- 
planten Ausgal  e  o  Iioona  d  Eulen  C^e  a  mino  a  oile  ta".  Bekanntlich 
■wnide  l  s  XInte  netm  n  o  1  h  n  bt  to  tgesetzt  so  dass  H.  Fuss  nach  dem 
T  de  s  EBB  \at  s  ol  e  anlasst  sab,  wem^Btens  «Leonardi  Enleti  Opera 
pOBtuma  mathomatica  et  pbjsica"  in  2  Bänden  {Petersburg  1862)  berauBaugebeu. 

10)  e.  das  1848  erschienene,  S.  214Anin.  23  citierte  Buch  du  Bois-Rejmonda. 
M.  H.  Jacobi  war  hierauf  offenbar  durch  die  kurae  Anseige,  welche  Poggendorff 
in  semen  Ann.  Phyg.  Chem.,  Bd.  75  (1848),  p.  46S  f.  von  dem  Buche  gemacht 
hatte,  aufmerksam  geworden. 


LSVII.  Berlin,  1849.  L  21—30.') 

Sonntag  d.  21^^™  Januar  1849. 
Theuerater  Moritz 
Therese  sagt  mir,  dass  sie  Dir  einen  ausführlichen  Brief  über  die 
letzten  Tage  unserer  geliebten  Mutter  geschrieben.   Es  niuss  Dir  ein 
angenehmes  und  beruhigendes  Gefühl  sein,    daas  Du  in  den  letzten 


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206  Bi'iet'weclisol  Ewisohon  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacohi. 

1-^  Jahren  so  wesentlich  beigetragen  hast,  dass  sie  trotz  (5er  yoii  allen 
Seiten  eindrämgenclen  pecimiaren  Anfälle  nicht  nöthig  hatte,  ihre  alten 
Gewohnheiten  aufzugeben  und  sorglos  leben  konnte.  Eben  so  freut 
es  mich,  dass  ich  in  den  Yerhängnissvollen  Jahren  1834  und  41  solche 
Anordnungen  hatte  treffen  können^),  die  ihre  Zukunft  eine  lange 
Reihe  Ton  Jahren  hindurch  sicher  stellten  .  .  .  .  Ganz  besonders 
glücklich  aber  macht  mich  der  providentielle  Zufall,  dass  ich  noch 
am  letzten  Abend  ohne  besondere  Veranlassung  mehrere  Stunden  bis 
gegen  10  IJbr  bei  ihr  in  Heiterkeit  zubrachte.  Ähnliches  und  noch 
gröa&eres  Glück  war  mir  bei  Vater  widerfahren,  au  dem  ich  mit 
meiner  Frau  von  so  weit  her  kam,  und  noch  die  letzten  8  Tage^), 
in  denen  er  ungewöhnlich  froh  war,  mit  ihm  verlebte.  Es  ist  ein 
ganz  eigen  Ding,  jemsind  zu  verlieren,  der  einen  nicht,  je  nachdem 
man  sich  beträgt,  sondern  unter  allen  Umstanden  lieb  hat.  Seit  dem 
letzten  Anfall  war  ich  in  steter  Angst  und  besonders  wenn  ich,  wie 
oft,  die  Nacht  wachte,  quälte  mich  die  Sorge,  ob  nicht  Mutter  wieder 
einen  Anfall  hatte.  Da  sie  nun  auch  gesagt  hatte,  dass  sie  dabei  immer 
gedacht,  dass  sie  mich  nicht  mehr  sehn  würde,  hatte  ich  die  Ver- 
anstaltung getroffen,  dass  immer  wenn  nach  dem  Doctor,  auch  gleich 
zu  mir  geschickt  würde;  aber  durch  einen  znldlligen  Umstand,  dass 
der  Bote  trotz  meiner  genauen  Instruction  den  Nachtwächter  in  einer 
falschen  Strasse  suchte,  verspätete  er  sieb  bo,  dass  ich  Mutter  nicht 
mehr  fand. 

Montag  d.  22."  Jan. 
Den  Brief,  den  ich  als  Urwähler  gestern  angefangen,  setze  ich 
heute  als  Wahlmann  fort ,  (wenn  nicht  anders  meine  Wahl  zum 
Wahlmann  angefochten*)  wird.)  Die  Affaire  war  sehr  heias.  Es  war 
nicht  mehr  die  Gleichgültigkeit  des  vorigen  Jahres.  Beide  Partheien 
waren  auf  das  strengste  disciplinirt.  Dies  war  mehr  als  wie  bei  den 
an  Unterordnung  gewöhnten  Geheimräthen  hei  uns  schwierig,  die  wir 
den  Pöbel  bildeten,  wie  Du  ihn  im  Coriolan  von  Shakespeare  ver- 
herrlicht findest.  Der  Barbier,  der  Lohnbediente,  der  Fuhrmann 
war  eine  Macht.  Mit  jenem  vornehmen  Pöbel  konnte  ich  nicht 
stimmen,  weil  er  niemand  acceptirt,  der  nicht  im  Herzen  die  absolute 
alte  Herrschaft  wieder  will,  und  keinen  Compromiss  statnirt.  Hiebei 
kam  es  nicht  bloss  darauf  an,  dass  wir  unter  uns  die  4  Namen  fest- 
setzten, die  wir  wählen  wollten,  sondern  genau  auch  in  welcher 
Ordnung.    Das  gleiche  hatten  die  andern  gethan.    Ich  war  der  erste 


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IXVII,  Boiliu,  1849.  T.  21-SO.  207 

auf  unserer  Liste:  ich  hatte  3  grosse  Reden  gehalten,  die  für  Kammer- 
reden hätten  gelten  können,  und  war  unerbittlich  gegen  die  Schmach 
des  Belagerungszustandes  gewesen.  Ich  hatte  den  "Kampf  mit  dem 
Geh.  Regierungsrath  v.  Mühler  ^),  Sohn  des  ehemaligen  Justizministers, 
zu  bestehen.  Es  waren  229  Stimmzettel;  nur  wenige  Stimmen  hatten 
sich  zersplittert;  wie  beim  Wettrennen  war  bald  der  bald  jener  dem 
andern  um  eine  Kopflänge  vor,  bis  ich  endlich  gerade  mit  115  Stimmen, 
der  absoluten  Majorität,  8chIoas;mein  Gegner  hatte  ea  bis  zu  105  Stimmen 
gebracht.  Ich  werde  zum  Wahlmann  vom  Wablcommissar  proclamirt, 
was  mit  einem  Hurrah  und  3  maligem  Vivathoch  von  meinen  Freunden 
aufgenommen  wird.  Da  tritt  ein  &.  Rath  Maclean'')  mit  der  triftigen 
Bemerkung  auf,  es  wäre  ein  Fehler  vorgegangen,  indem  die  Summe 
der  Stimmen  mit  denen,  die  sich  zersplittert,  230  statt  229  ergäben. 
In  der  That  acheint  der  Protocollführer  einen  Zettel  für  mich  zweimal 
gezählt  zu  haben.  Es  hätte  nun  eigentlich  noch  einmal  abgestimmt 
werden  müssen,  aber  wie  sehr  ich  auch  bat,  mein  Pobel  war  nicht 
zu  bewegen;  er  Hess  aich  nicht  ausreden,  dass  das  eine  Intrigue  der 
Keactionära  sei;  sie  schäumten  vor  Wuth,  und  wären  nicht  davon 
abzubringen  gewesen,  darunter  zu  schlagen,  wo  sie  des  Sieges  gewiss 
waren,  wenn  man  die  Abstimmung  hätte  durchaus  erneuern  wollen. 
Sie  waren  schon  vorher  nur  mit  Mühe  davon  abzubringen  gewesen, 
gleich  Stöcke  mitzubringen.  Bei  einigen  Vorbesprechungen  und 
heutigen  Wahlen,  wie  ich  höre,  hat  man  sich  wirklich  geprügelt. 
Ich  halte  dies  für  einen  wesentlichen  Fortschritt;  denn  in  England 
selten,  in  Amerika  nie  geht  ea  ohne  Prügelei  ab.  Ob  es  möglich 
sein  wird,  dies  Interesse  lange  oh  e  t  e  B  er  I  C  ga  ren  z  er 
halten  —  denn  es  ist  für  den  Arl  e  ts  ni  K  t  g  ze  traubend  und 
auch  kostspielig,  da  er  einen  Arbe  t  ta^    liri     setze     nuss    —  we  as 

ich  nicht Was  Du  ai  ch  sagst     on  me  ne  n  m  n^  In  le 

Weltbürgerthum,  so  finde  ich  doch  so  \  el  ges  nde  nnl  n  Her  en 
Sinn  unter  den  arbeitenden  Klassen  so  t  efe  Veide  1  the  t  ter  ie 
besitzenden,  dass  ich  glaube,  da  s  e  n  i  f fr  ch  n^  le  letzt  rn 
durch  die  erstem  wünschenswerth  w  re  —  Icl  1  ibe  e  e  f  1 1 
bare  Arbeit  vor  mir;  die  gleiche  für  die  Wahlen  der  Wahlmänner 
zur  1."  Kammer,  und  die  Wahl  der  Deputirten.  Bisher  hatte  ich 
nur  einige  späte  Abende  daran  zu  setzen  gehabt,  aber  bei  letzterm 
Geschäft,  gehen  zu  den  Vorbereitungen,  dem  Anhören  der  Candidaten 

und  Partheiversammlungen  die  ganzen  Tage  hin Ea  war  für 

Kinder  und  Domesticale  ein  grosser  Jubel  als  beim  Nachhausegehen 


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208  Biiel'woüliBol  zwiacten  C.  G.  J.  Jacolii  lind  M.  ir.  Jauobi. 

die  Bande  vor  meinem  Hause  ein  Vivat  ausbrachte.  Der  spanische 
Gesandte  Hr.  Zarco  del  Valle'),  der  mir  zimi  2."  Mal  Visite  machte, 
wäre  beinahe  damit  zusammengetroffen,  was  einen  interessanten 
Contraat  gemacht  hatte, 

Mittwoch  d.  24."  Jan. 

Wie  stark  die  Partheien  vertreten  sein  werden,   kann 

niemand  wissen.  Ich  glaube  aber,  dass  die  Centren  überwiegend  sein 
werden.  Denn  auch  von  meiner  Parthei  will  fast  alles  Ordnung  und 
Äbachiuss;  glaubt  aber  sehr  verständig,  dass  durch  gewaltsames  Gegen- 
stemmen gegen  die  Freiheiten,  die  am  Ende  doch  bewilligt  werden 
müssen,  dieses  nur  aufgehalten  wird,  so  dass  es  gar  nicht  abzusehn 
ist,  wann  wir  in  Ruhe  kommen  soUen,  Sehr  beredt  setzte  mir  dies 
ein  Gärtner  auseinander,  der  seinen  Eotteck  gelesen  hatte,  und  mich 
noch  am  Abend  der  Wahl  besuchte,  um  mir  seine  Freude  zu  bezeigen. 

Donnerstag  d.  25."  Jan.  4!> 
Meine  Wenigkeit. 
Ich   bin  seit  vergangnem  Frühjahr   mit  meiner  Gesundheit  zn- 

friedner  als  früher Ich  bekam  regelmässig^)  Ende  November 

eine  Art  schwindliger  Stimmung,  die  mich  den  Winter  über  von 
enwteren  mathematischen  Arbeiten  abhielt.  Das  gleiche  pflegte  im 
Lauf  des  Sommers  einmal  einzutreten.  Dies  Jahr  bin  ich  zum  ersten 
Mal  fast  ganz  frei  davon  geblieben.  Hiervon  kommt  auch,  dass  ich 
Dir  weniger  geschrieben  habe.  Denn  da  ich  die  kurze  gute  Zeit 
doppelt  benutzen  musste,  um  nur  etwas  vorwärts  zu  kommen,  ver- 
schob ich  das  Brief  schreiben  und  ähnliches  auf  die  unfehlbar  ein- 
tretende schlimme.  Ich  habe  daher  auch  diraea  Jahr  verhältnismässig 
viel  gearbeitet,  zuletzt  einiges  astronomische  in  Schumachers  A, 
N.  publicirt^),  womit  ich  ab  und  zu  fortfahren  werde.^")  Meine 
Arbeiten  über  Störungen  würden  gewiss  100  Bogen  betragen,  wenn 
ich  dazu  käme,  sie  vollständig  zu  publiziren.  Die  Menge  der  Arbeiten, 
die  ich  liegen  habe,  und  welche  nur  die  letzte  Redaction  erwarten, 
übertrifft  alles,  was  Du  Dir  vorstellen  kannst.  Aber  mir  fehlen  die 
physischen  Kräfte,  es  zu  bewältigen.  Denn  weniger  am  Inhalt  als 
an  der  Schnelligkeit  der  Arbeit  merkt  man  die  Jahre.  Die  frühere 
Besorgniss  über  meine  Gehaltsverhältnisse  ist  jetzt  gehoben,  indem 
ich  von  Neujahr  an  mein  Gehalt  von  dem  Etat  unsers  Ministeriums 
und  nicht  mehr  von  der  General-Staatscasse  beziehe;  auch  ist  durch 
Beschluas    des    Staatsministeriums    erklärt    worden,    dass    man    das 


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LXVn.  Berlin,  1849.  I.  21—30-  209 

(HaiisemaiiHsdn!)    Wartegeldgesetz   falsch  und  zu  weit  ausgedehat 

habe.      Wir    ziehen    Ostern    einmal    wieder    aus nach    der 

Bellevuestr.  11" ao    dass   wu-   doch   noch  Aussicht  auf  den 

Thiergarten  haben.  Der  Preis  ist  derselbe  wie  jetzt  300  irp,  obgleich 
die  Wohnung  nneadlich  anständiger  ist  ... .  Nur  durch  die  jetzigen 
Zeitverhältnisse  ist  die  Miethe  so  gering  u.  habe  ich  deshalb  gleich 
auf  3  Jahr  Contract  i 


Es    wäre   sehr   Sehade,    wenn    die   Pet.  Akademie    das 

ruhmvolle  u.  überaus  nützliche  Unternehmen  der  Herausgabe  der 
Eulerschen  Schriften^i)  wieder  aufgäbe.  Wie  nützlich  in  ge* 
Hinsicht  für  den  Augenblick  die  periodischen  Schriften  sind,  so  v 
doch  die  Werke  in  ihnen  begraben,  und  Euler  würde  erst  dadurch 
wieder  auferstehn.  Es  ist  wundeibar,  dass  man  noch  heut  jede  seiner 
Abh.  nicht  bloss  mit  Belehrung,  condern  mit  Vergnügen  liest.  Die 
Kosten  würden  ganz  gedeckt  weiden  durch  den  Absatz,  wenn  nicht 
dort  Druck  u.  Papier  so  theuei  wate,  aber  auch  ^o  werden  sie  durch 
den  Absatz  bedeutend  vermindert  weiden  Nur  müsste  wohl  die 
Akad.  eine  Subscription  veranstalten,  weil  sie  durch  das  Geben  in 
Gommission  schon  die  Hälfte  verliert.  Ich  habe  wegen  der  grossen 
Nützlichkeit  des  Unternehmens  vergangnen  Frähling  eine  sehr  grosse 
Arbeit  von  6  Wochen  daran  gesetzt  ■'^j,  deren  Resultate  ich  Fuss  mit- 
getheilt,  um  mich  über  die  zweckmässigste  Anordnung  des  ungeheuern 
Stoffes  zu  Orientiren,  Die  Subscription  müsste  von  den  berühmtesten 
periodischen  Schriften,  Grelle,  Schumacher,  Liouville,  Cambridge 
and  Dublin  Mathematical  Journal  ausgehen,  n.  die  Ak.  direct  dort- 
hin die  Exemplare  senden.  Nach  England  glaube  ich  wäre  ein  be- 
deutender Absatz  zu  erwarten,  wenn  es  gerade  gut  einschlägt  und 
der  rechte  Weg  getroffen  wird. 

Klatschgeschichten.  Die  Ak.  hatte  nouhch  für  Chateau- 
briand u.  Berzelius  je  3  Candidaten  zum  o.  p.  1.  m.  vorzuschlagen, 
aus  denen  der  König  wählt.  Für  Gh.  wurde  nach  der  Ordnung 
Buruonfi^),  v.  Baer,  Guizot;  für  Berz.  Cauchy  u.  Struve  in 
derselben  Linie  u.  dann  Leverrier  vorgeschlagen.  Du  siehst,  die 
Ak.  hat  es  diesmal  mit  den  Bussen  gut  gemeint.  Der  König  hat 
Guizot  u.  Cauchy  gewählt.  —  An  Webers  Stelle  in  Leipzig  hat 
die  dortige  Universität  nach  dem  Gebrauch  dem  Minister  als  die 
3  Candidaten  Poggendorff,  Seebeck  und  Reich  in  Freiberg  vor- 
geschlagen; letzterer  hat  viel  Aussicht,  weil  man  ihn  gern  von  seiner 
Brisfweoliael  zwiäclieu  C.  ö.  J.  Jacobi  u.  M.  H.  äaeobi.  14 


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210  Briefwoolisel  zwischen  0    G   J  Jaoobi  tind  M.  H.  Jacobi. 

Freiberger  Stelle,  wo  ei  in  allen  möglichen  Objecten  unterrichten 
muSB,  befreien  möchte.  Die  Stelle  tiagt  1500  ,j:  und  ist  mit  einem 
ausgezeichneten  Laboratoiium  u  Apparat  versehn.  Man^*)  verdenkt 
es  Weber  sehr,  daes  er  ioit^eht  Pogg  hat  darauf  hier  200  ,^! 
Zulage  an  der  Universität  gekiiegt  iu  den  200  ,.j!,  die  er  schon 
hatte,  was  mit  den  ..f^  700  von  dei  Äkad  |  1100  macht.  Als  Dozent 
macht  er  kein  Glück,  abei  es  waie  ein  Veiliist  für  Berlin,  wenn 
mit  ihm  das  Journal  translocirt  würde.  —  Peter  hat  in  Verzweiflung, 
dass  er  mit  einem  Demokraten  Dr.  ßiess^^)  und  seine  Frau  mit  dessen 
Frau,  dem  Chef  des  weiblichen  Demokratinnen  Vereins  verwechselt 
würde,  vom  Minister  Ladenberg  deshalb  den  Profeesortitel  zur  Unter- 
scheidung erhalten,  und  besucht  jetzt  häufiger  seine  Freunde,  um, 
wenn  er   sie   nicht    zu  Hause  findet,    seine   alten  Visitenkarten  loszu- 


Freitag  d.  26."  J. 
DasB  ich  jetzt  nicht  die  geringste  Prohabilität  zum  Deputirten 
habe^®),  und  daher  über  den  einzunehmenden  Platz  nicht  zu  reflectiren 
brauche,  scheint  mir  sicher.  Du  hast  gar  keine  V^orstellung,  wie  fern 
unser  eins  dem  Volke  steht,  und  selbst  solchen,  von  denen  man  es 
doch  meinen  sollte,  ist  unsere  Existenz  ganz  unbekannt.  Der  Orden 
p.  1,  m,  bewirkte,  dass  einige  der  berühmtesten  Gelehrten  den 
Ministem'^)  wenigstens  dem  Namen  nach  bekannt  wurden.  Ich  fange 
jetzt  erat  an,  meine  Existenz  von  der  des  Dr.  Jacoby  zu  detachiren.'^) 
Auch  ist  es  mir  unmöglich,  Schritte  zu  thun,  um  mich  hervorzu- 
drängen, nicht  aus  mangelndem  Ehrgeiz,  sondern  aus  Bequemlich- 
keit. Es  ist  mir  vorläufig  genug,  dass  aüe,  die  mich  kennen,  meinen, 
ich  hätte  die  Qualification,  und  zwar  mehr  als  die  meisten.  Ich 
werde  auch  keine  Gelegenheit  vorüberlassen,  wenn  ich  einmal  in 
einer  Wahlversammlung  bin,  meine  Meinung  mit  allem  Feuer,  Bered- 
samkeit und  Rücksichtslosigkeit  eines  klar  erfassten  politischen  Ge- 
dankens auszusprechen.  Und  so  kann  es  wohl  allmählig  im  Laufe 
der  Jahre,  wenn  ich  nach  und  nach  immer  bekannter  werde,  dazu 
kommen.  Das  Opfer,  das  ich  durch  Aufgäbe  meiner  Arbeiten  und 
vielleicht  durch  meine  Gesundheit  bringen  müsste,  ist  so  gross, 
dass  ich  mir  den  Aufschub  oder  Aufhub  gefallen  lassen  kann. 

Die  pourlemeriter  wei-den  sonst  alle  Jahre  d.  24."  J.  als  Fried- 
richs U  Geburtstag  beim  Konige  zu  Tisch  eingeladen,  Dies  ist 
diesmal  unterblieben. 

Von  politicis    zu  schreiben  habe  ich  keine  Lust.     Nur  zur  Be- 


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LXVII,  Boi-lin,  1849.  1.  21—30.  211 

riclitigung  Deiiiev  Voi^tellungeii,  dasa  die  Aufläufe,  die  man  zum 
Vor  wand  genommen  hat,  ganz  unbedeutend  waren,  und  mit  dem 
Ideinsten  guten  Willen  hätten  vermieden  werden  können.  Am  Morgen 
nach  dem  31."  October  frug  der  Bürgerwehrchef  bei  der  National- 
vers, an,  ob  sie  ihm  nicht  erlauben  wollte,  etwas  zu  ihrem  Schutze 
za  thun,  was  sie  gestattete.  Es  wai-  also  bis  dahin  nicht  einmal  der 
Versuch  dazu  gemacht  worden,  und  es  reichte  ein  kleines  Conmiando 
Bfirgerwebr  dazu  hin,  seitdem  die  vollkommenste  Ruhe  auf  dem 
Gfensd'arraenmarkt  zu  bewahren,  Zehn  Tage  nachher,  ohne  dass  in- 
zwischen der  geringste  Exzess  gemacht  war,  kommen  alle  diese  Ge- 
waltmassregelü,  die  durch  die  Weisheit  und  Mässigung  des  Pöbels 
sich  darauf  beschränken  müssen,  abwechselnd  den  Kcakehler-"")  und  den 
Kladderadatsch  zu  verbieten.  Eine  standrechtliche  Behandlung  des 
Civils  war  übrigens  durch  die  vor  3  Jahren  neu  gemachten  Kriegs- 
gesetze unmöglich,  da  nach  denselben  die  Appellation  der  Civilpartei 
an  das  üeneralauditoriat  Statt  findet,  welches  in  volkafceundlichen 
Händen  ist;  dies  brachte  einen  Aufschub  von  ^/j  Jahr  zu  Wege, 
wodurch  jedes  solches  Verfahren  illusorisch  wird.  Alle  Vorwürfe, 
die  man  der  Berliner  Nationalvei Sammlung  macht,  treffen  jede  andere 
eben  so,  und  nur  die  Beihner  hat  man  auf  eine  solche  Weise  be- 
handelt. Es  war  unpolitisch  nach  der  Persönlichkeit  des  Königs  die 
Attribute  der  Krone  anzugreiten  Das  Abschafi^en  von  Gottes 
Gnaden  hat  seinen  Widerstand,  den  er  dei  ihn  drängenden  Eeaction, 
die  nur  im  Verbrennen  Berlins  eine  leparation  d'honnenr  für  den 
März  sah,  bis  dahin  geleistet,  gebiochen  Es  sind  schon  oft  Ge- 
setze verletzt  worden;  dei  18 — l'J "  März  wai  vom  Volke  eine  Tbat 
des  Zornes,  wie  Moses  den  Egypter  erschlug;  aber  mit  kaltem  Blute 
lange  alle  Massregeln  vorbereiten,  um  durch  berechnete  Provocationen 
Gelegenheit  zu  erhalten,  Bürgerblut  in  Strömen  zu  vergieasen,  ist 
wohl  kaum  in  der  Geschichte  vorhanden.  Gott  ist  unserm  Könige 
sehr  barmherzig  gewesen,  dass  er  seinem  Andenken  in  der  Geschichte 
und  seinen  Träumen  dieses  Blutmal  erspart  hat.  Die  allgemeine 
Bestürzung  der  Reaction  über  ihre  vereitelte  Hoffnung  war  fast 
komisch.  Übrigens  ist  von  den  schauderhaftesten  Wühlern  und 
Bassermannschen  Figuren^'')  nie  so  auf  den  König  geschimpft  worden, 
wie  von  diesen  treuen  Dienern  ^i),  so  lange  der  König  ihnen  wider- 
stand. Man  konnte  nicht  in  ihrer  Gesellschaft  bleiben,  weil  man  sich 
eines  Verbrechens  schuldig  machte,  ihre  hochverrätherischen  Äusse- 
rungen nicht  zu  demmziren.    Dass  er  den  Verstand  verloren,  war  das 


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212  BtiefwechBel  awiechen  0.  6.  J.  JaJJo'bi  und  M.  H.  Jacobi. 

wenigste,  was  sie  sagten;  jetzt  werden  sie  wohl  finden,   Am 
wiedererhalten  hat. 


Sonntag  d.  28."  Jan. 
Doves  Tersuche  mit  der  Drathleitung  durch  Gutta-Percha  zeigten, 
dass  hei  feuchtem  Wetter  die  vergrahne  Leitung  entschiedne  Vorzüge 
hat,  hingegen  hei  aehr  trocknera  die  Luftleitung  vielleicht  etwas  hesser 
ist,  wenn  auch  heinahe  gleich.  Der  Drath  ist  his  ÜVancfurt  a.  M. 
gelegt.  Doves  Versuche  sind  vor,  in  und  nach  dem  Winter  mit 
gleichem  Erfolg  angestellt;  die  Verachiehung^^)  in  vmserm  Terrain  daher 
unerheblich;  absolut  isolirt  kein  Überzug,  Für  telegraphische  Zwecke 
übertrifft   aber   eine    sorgfältige   Isolirung    durch   &utta  -  Percha  alle 

Erwartungen 

.  .  .  Duhois,  der  auf  eine  schriftliche  Anfrage  heut  Nachmittag  zu 

mir  kam hat  den  beifolgenden  Aufsatz  so  eingerichtet,  dass 

er,  wie  er  wünscht,  in  das  Bulletin  kommen  bann;  er  wusste  nicht, 
dass  dasselbe  ganz  französisch  erscheint,  sonst  hätte  er  es  selbst  gleich 
so  ahgefasst;  Ihr  könnt  es  wohl  leicht  übersetzen,  wenn  Ihr  es  sonst 
einrücken  wollt.  Duhois  zeigt  hier  die  Versuche  an  einem  Multi- 
plicafcor  der  24000  Umwicklungen  hat,  woran  er  3  Wochen  mit 
einer  Drehhank  gewickelt  ^^),  und  den  er  zu  seinen  andern  Unter- 
suchungen gehraucht;  jenes  hat  er  aber  an  einem  Multiplicator  von 
nur  4600  Umwicklungen^^)  gefunden 

Dein  Dir  endlose  Briefe  schreibender  Bruder 
Jacques, 

1)  Der  letzte,  „Dienstag  A.  SO.  J."  datierte  Teil  des  Briefes  ist  hier  ganz 
fortgelaSBea. 

2)  Im  Jahre  1834  hatte  das  väterliche  Baakgeachäft  in  Potsdam,  das  seit 
des  Vaters  Tode  (1832)  der  Sohn  Eduard  leitete,  bedeutende  Verluste  gehabt; 
im  Jahre  1341  waj:  es  ganz  Eusammengebrochen  (vgl.  a.  Koenigsberger,  p.  277 
n.  279/80,  sowie  Briefw.  Gaues-BesBel,  p.  538).  Beide  Male  reiste  C.  G.  J.  Jaoobi, 
obwohl  durch  wissenschaftliche  Arbeiten  sehr  in  Anspracli  genommen,  auf  die 
dringenden  ßittea  der  Mutter  und  des  Brndere  Eduard  nach  Potsdam.  Auf  die 
zweite  Eeise  bezieht  sich  ein  Brief  des  letzteren  v.  21.  Sept.  1841 ,  in  dem  es 
heisat;  „Dir,  lieber  Jacques,  wünschte  ich  später  mehr  durch  die  Thafe  zu 
danken  als  jetzt  durch  Worte  was  Du  an  mir  gethan;  mehr  noch  als  für  pecuniäre 
Opfer  für  die  geistigen  Opfer,  die  Du  mir  gebracht.  Dein  Zustand  in  dieser 
ganzen  traurigen  Epoche  ging  mir  immer  sehr  nah  und  mein  als  mein  eigener 
jammerte  es  mich  inuner,  wenn  ich  Dich  bei  Tage  und  oft  bei  Nacht  sitzen 
und  über  Gericht« ordnnug  und  Gläubiger  brüten  eah!"  In  einem  Brief  der 
Mutter  an  M.  H.  Jacobi  heisst  es  darüber  (Königsberg,  20.  Sept.  1841);  „jetzt 
empfinde  ich  erat,  was  mir  der  liebende  Sohn  durch  seinen  langen  Aufenthalt 
in  P.  für  Opfer  gebracht;  denn  Du  mein  geliebter  Morits  kannst  Dir  von  dieaer 


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LXVU.  Berlin,  1849.  I.  21—30.  213 

S(,liieckeuiCLt  keine  ^natelliDg  machen  d  e  Ipr  aime  "^Ten'<ch  eilebt  liat  Den 
„■wizen  Tap,  war  oi  auf  den  Bornen  da  ging  er  zu  Justiz  Kummisbarea  in 
CutatoiPn  Creditoien  es  wu  em  ewiges  Treiben  un«  war  allen,  "jo  zu  Smn 
dasB  ohne  ee  ne  Regenwirt  mohts  zu  stände  kann  gebracht  we  den  em  jeder 
hat  ihn  lerehr-t  und  gesthitEt  eeme  Euhe  VoiSKht  wii  tur  mich  io  berihigond 
dass  ich  auf  se  n  Kesultat  Hiubei  hitte  bai  eii  könnon" 

3)  s    &   10    Anm  2 

4)  Bei  den  Abgeor  Ineten  Wahlen  wuile  gegen  Jicol  s  Tcilnalime  pio 
testiert  seine  Eigen'chatt  als  WiMmann  (der  90  Abtheil^  Tnieigirtenttr 
Lendlerstr  etc)  jedoL.lr  von  dem  Wahlmannet  C  olleginm  aneikannt  (b  Haude 
r     Speneiaehe  Zeitung  No  31    6  Pebi    18i<>) 

5j  H  T  Muhler  Ueh  t  egierungsrath  TOitr  Rath  im  Mimstei  dei  geistl 
etc    Angelegenheiten    epatei  (,1862)  Kultusminister 

6)  Mac  Lean    fleh    Regierungetath  u   Tortr    Eath  beim  Handelsamt 

7)  Don  Antonio  Reroon  Zari,o  del  Valle  Geneial  Lieutenant  und  ("leneral 
laapektoi  des  Geniecori  s  ae  t  Mii  1^8  (s  z  B  Nationalaeitung  v  5  Mai  1S4S) 
auaaeroideatl  Gesandtei  bjaniens  in  ßeilin  Vermutlich  i«t  ei  mit  dem  General 
Zarco  del  Valle  der  damals  Briesident  der  Akalenue  der  WisBensohatten  in 
Madrid  war   ilentiscb. 

S)  s   a   B   %    133  u-  S   185 

9)  s  lie  im  Biief  L\XV  sowie  Äum  33  dazu  ingetuhitp  Alhandlmg 
aus  Aatrun  Nacbr  Bd  38  Ni  653  u  fii  (pl  Nov  loap  4  Dez  la4S  =  Weike  VII 
p  145—174 

10)  s.  die  in  Jacobis  Werken  Vil,  p.  175—188  abgedruckte  Abkandlnng 
au8  Astr.  ]Sachr.,  Bd.  23,  ITr,  665  (12.  März  1849),  sowie  auch  die  Abhandlung 
Werke  VlI,  p.  189—245  aus  Astr.  Nachi-.,  Bd.  30,  Nr.  709-712  (1850). 

11)  Der  „Opera  minora",  s.  S.  205,  Anm.  9. 

1  )       ^190       193   A  m  2C   —  l   U  J  J      b  h  t    b    b    jtk        Mühe 
h    t     w  h  d      m    h     d  It      A    gab      El       li  h   ften  zu 

t     1  H  g  ht     ur        1     w    t  tu 

B   =5  91    113    1  6    13      !4S    15   f       w         d       h       f    tg  1 
m  gl     h  k  Pu      A         -nng       hi      1        (&    J3    A 

Am    11         w        mP        mm  El  fmmt         11 

X\in    XX  XXI   XXn    f  B  U  t    t  IX       l  285 

(        t)18«)        1  Stil  m  m     mtl    1       S  h     1 

b      K  b  1    4  5 

Ib)  P  B  f   1801- 1S5       1      1    -uhmt    0        t  1   t 

14)Hmttwhl  tL         Pgdifmtd  Weber 

1      1    k  d  I      kb   -uf     g  Lp  hUött    g  hr    b       hatte: 

W 11 1  d    ni  1   tli  b  t  lg         (,  k         btl  w      hatt  d     1    t?  All  rdings 

C  Ab  li        t  ai  bt,        d  r  t  It     M         d     jeden 

Tag  ste  b      k  d  w  h       ht     b  M   t    1  11t      1     m  t  jedem 

T         -ilte  1     t  mpf      wird      ILpgbtlwhlgltt  m  Kreise 

d      D  m     b  h       H  If  m  tt  1       d        I  ht        t  neuem 

kffb        ht         H        Wb        Wlh  Im  W  b       (B     l      189  )   p.  89; 

gl   d  B     t  e  W  b  16    ip    1  48     l  1  1    b  /88, 

15)  Vgl         180        S    1        A  m    14 

16)  Vgl  A  h  gll  b  tA  in  16  1  t  —  AmBlJ  lf^49i  t  tesick 
Jacobi  einei  Versammlung  der  Waklmäiiner  aeiu es  Wahlbezirks  (I.)  jedenfalls  noch 
mit  einer  Kandidatenrede  (s.  Haude-  u.  Spener'sohe  Zeitung  Ko.  27, 1.  Pehr.  1849). 

17)  „Humboldt  erzählt,  als  die  Vorschläge  für  die  Frieden  skiaase  dea 
Ordens  pour  le  merite  gemacht  wurden,  habe  Eichhoi:u  gegen  den  Mathematiker 


B 

fw  ckaels, 

1 

ondem 

7  m 

1  b.  109, 

H 

p.   XI, 

d 

4  sept. 

r  f_ 

T  Taoobis 

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214  BriofwBchBel  zwisclieii  C.  G,  J.  Jacobi  und  M.  H.  JacoM. 

Jacobi,  TOii  dessea  aaerkaniiten  Verdiensten  er  nichts  wuaste,  Hedonten  erheben 
wollen,  die  der  König  gleicli  unterdrückt  habe  mit  dem  unwillige»  Ausrufe: 
,Ach  schweigen  Sie  nnr  still,  von  dem,  seh'  ich  wohl,  weies  ich  mehr  als  Sie!'" 
Vaichagen,  Bd.  II,  p.  358,  Diese  Hochachtung  des  Königs  vor  den  wissenschaft- 
lichen Leistungen  Jacobis  ist  gewiss  z.  T.  auf  Humboldls  Einfluss  zurüekauführen. 
Denn,  wenn  dieser  auch  häufig  in  Privatbriefen  in.  befremdend  »billiger  Weise 
über  Jacobis  Person  eich  geäussert  hat  (s,  z.  B.  den  S.  145,  Anm.  5  citierten 
Briel'  an  Böckh,  femer  Briefw.  Gauss  -  Schumacher,  Bd.  VI,  p,  68/69,  sowie  a. 
Briefe  GauBS-Huraboldt,  p.  48  u.  56),  bo  beföhigte  ihn  doch  ein  gewisses,  in 
langjährigem  Umgange  mit  den  grossen  französischen  und  deutschen  Mathe- 
matikern gewonnenes  „AhnuagsvermÖgen",  wie  er  selbst  sagte,  daau,  die  grosse 
wisseuBchaftliche  Bedeutung  Jacobis  zu  ermessen,  und  es  entspricht  gewiss  der 
Wahrheit,  wenn  er  noch  3  Jahre  nach  dem  Tode  des  grossen  Mathematikers 
an  Böckh  schreibt:  „Ich  kann  Ihnen  beschwören,  dass  ausser  dem  seit  Jahren 
in  des  Königs  Gesellschaft  stets  männlich  anagesprochenen  Saze,  wie  es  doch 
eigentlich  nur  4—5  Männer  von  acht  europäischem  Ruf  in  Berlin  gebe  (Rauch, 

Jacobi,  Böckh,  L.  t.  Buch)" (s.  Mas  Holfmann,  „August  Böckh"  (Lpz,  1901), 

p.  450). 

18)  Joh.  Jacoby,  der  1841  durch  seine  ,Vier  Jb:agBn''  mit  einem  Schlage 
populär  und  berühmt  gewordene  Politiker,  prakt.  Ar/.t  in  Königsberg,  und 
C.  G.  J.  Jacobi  sind  sehr  häufig  und  zwar  nicht  nur  zur  Zeit  ihres  gleichzeitigen 
Aufenthalts  in  Königsberg  verwechselt  worden,  wofür  selbst  aus  der  neueren 
Literatur  Belege  beigebracht  werden  könnten.  —  ,Hier  hielt  man  Dich  und  hält 
theilweise  noch  für  den  Verfasser  der  4  Fragen;  an  dem  Tage,  wo  der  Annen- 
orden [b.  S.  81]  in  der  Zeitung  stand,  wnrde  ich  gerade  danach  gefragt  und 
sagte;  ja  wohl,  er  hat  dafür  vom  Kaiser  einen  Orden  erhaltenl"  so  schreibt 
der  Bruder  Eduard  an  C.  G.  J.  Jacobi.  —  Vgl.  a.  z.  B.  den  Anfang  des  im  An- 
hang n  abgedruckten  Grenzboten-Artikels. 

19)  Ein  damals  entstandenes,  viel  gelesenes  Witzblatt;  vgl.  S.  193,  Anm.  21. 

20)  Bezüglich  des  Abg.  Bassermann,  auf  deesoii  Bede  vom  18.  Nov. 
1848  im  Frankfurter  Parlament  dieser  bald  geflügelt  gewordene  Ausdruck 
(s.  G.  Büchmann,  .Geflügelte  Worte",  20.  Aufl.  1900,  p.  563)  zurückauführen 
ist,  s.  S.  153  u.  155,  Awn.  13. 

21)  S.  a.  Vatnhagen,  Bd.  VI,  p.  241;  vgl.  a.  Bd.  VII,  p.  114  «.  146. 

22)  Vgl.  S.  104,  Anm.  7.  —  C.  Q,  J.  Jacobi  schrieb  diese  Mitteüungen, 
wie  er  an  einer  hier  fortgelassenen  Stelle  sagt,  nach  dem  Diktat  Doves,  der  auf 
eine  Anfrage  (vgl.  S.  140  u.  142)  zu  ihm  gekommen  war.  Publiziert  hatte 
Dove  hierüber  nichts. 

23)  Vgl.  E.  du  Bois-Rejmond,  , Untersuchungen  über  thi arische  El ektricität", 
Bd.  II  (Berlin  1849),  p.  480. 

24)  s.  du  BoiB-Reymond,  I  c.  Bd,  I  (Berlin  1848),  p.  164. 

LXVIII.  Petersburg,  1849.  IL  U— 17. 

St.  Petersburg  den  2/14  Februar  1849 

T  heu  erst  er  Jacques, 
Ich  war  eben  im  Begriff  Dir  einige  Zeilen  zu  schreiben,  um  Dir 
meine  Verwunderung  auszudrücken,  daae  Du  an  jedermann  ausser  an 


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LXVIII.  PelerBbnrg,  1849.  IT.  14-17.  215 

micli   geschrieben  liattest,   als  ich  gestern  Deinen  Brief  erhielt,   den 

ich  auch  ungesäumt  heantworten  will 

Ich   bleibe   dabei,   es   hilft   alles   nichts.     Wie   einem  durchweg 
Icrankhaften  Organismus  auch  die  gesundeste  Nahrung  zu  Gift  wird,  so 
trägt  alles,   auch  das  Verniinitigste  was  geschieht,   gehe  es  von  den 
Regierungen  oder  von  den  Völkern  aus,  nur  dazu  bei,  die  Auflösung 
und  Verwirrung  zu  beschleunigen  und  zu  befördern,  in  der  das  west- 
liche Europa  begriffen  ist.     Mit  furchtbarem  Hohne  hat  das  Fatum 
alles   gepackt   und   verwandelt   das  Absichtliche   in   sein   Gegentheil. 
Wo   kann   da   einer  so  zuversichtlich  sein  um  sich  im  Besitze  eines 
klar  erfassten  poHtischen  Gedankens  zu  wissen,  wäre  dieser  Gedanke 
auch  nur  auf  das  Nächste  gerichtet?   Wo  will  es  einer  wagen,  sitze 
er  auf  der   äussersten   Rechten   oder   auf  der  aussersten   Linken,  die 
Verantwortlichkeit   zu   übernehmen   für   alle  logischen  Consequeiizen 
welche   sich   aus   dem  ziehen  lassen,   was  er  denkt  und  spricht  und 
tbut?     Ich  bleibe  immer  bei  meiner  alten  Ansicht,  class  die  moderne 
Zeit  sich  von  der  alten   hauptsächlich  durch  den  Gedanken  scheidet, 
die  Naturkräfte  zur  Verrichtung  menschlicher  Arbeiten  herbeizuziehen, 
dass  die  gegenwärtigen  Zustände  aus  der  Entwicklung,  vielleicht  auch 
aus  der  Verzerrung   dieses  Gedankens   hervorgegangen  sind,   der  als 
Träger   das    tief  liegende   Bedürfaiss   der    menschlichen  Natur   nach 
innerer  und  äusserer  Harmonie  hat.     Wer  lesen  und  schreiben  kann, 
will   besser   essen   und   trinken   und  gekleidet  sein,    als  der  es  nicht 
versteht;   wer   früher   schwer  bepackt   im  Kothe    daher  keuchte  und 
jetzt   auf   der    Eisenbahn,    zusammen    mit   dem  Könige  dahin  fliegt, 
will   auch   ein   König   sein.     Es   ist   die   alte  Geschichte   mit   jenem 
braven  Mann,   der  zu  seinem  Unglücke  von   einer  Freundin  ein  Paar 
glänzend  gestickte  Pantoffeln  geschenkt  bekam,   und  nun  sich,    seine 
Umgebungen  und  Gewohnheiten  reformiren  musste  um  seine  Existenz 
mit  diesen  Pantofieln  in  Harmonie  zu  bringen.     Es  ist  bezeichnend, 
daas    die   französische   Revolution   mit  der  Entwicklung  der  Dampf- 
maschine zusammenfällt.   Die  grosse  Frage  ist  nun,  was  ist  zu  hemmen 
und   was   zu   fördern.     In  der  Haltung  der  richtigen  Linie  bestünde 
die  Weisheit.     Ich  habe  schon  früher  einmal  über  den  in  vieler  Be- 
ziehung   gewiss    beneidenswerthen    Conservatismus    des    Orients    und 
namentlich    Chinas    geschrieben,    in    welchen    Conservatismus    mich 
natürlich   die  Angst   vor   der   gegenwärtigen  Unruhe    und   vor    dem 
tiefen  Dunkel  der  Zukunft  hineingejagt  hat.     Sollte  es  nicht  möglich 
sein,  Wissenschaften  und  Künste,  materiellem,  sittliches  und  geistiges 


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216  Briefwechsel  Kwischen  C.  G.  .1.  Jacolii  und  M.  H.  Jaoobi. 

Wohlsein  zu  entwickeln  und  zu  fördern  ohne  dass  gleich  alles  drunter 
und  drüber  in  Trümmer  zerschlagen  würde?  Hätte  sich  z.  B.  die 
chinesische  Regierung  auf  geheimniasvolle  Weise  in  den  Besitz  aller 
europaeischen  Fortschritte  gesetzt,  so  könnte  sie  nach  und  nach  und 
in  Folge  weisester  Erwägung  dieses  oder  jenes  zum  Geschenk  machen 
und  die  Benutzung  dieses  Geschenks  überwachen,  Sie  hätte  sich 
dann  auch  sehr  leicht  in  die  gehörige  Fassung  setzen  können  die 
Invasion  der  rothen  Barbaren  abzuweisen.  Bei  uns  ist  aber  alles 
gleich  ein  Sprung  zum  Halsbrechen.  In  China  z.  E,  würden  Eisen- 
bahnen eingeführt.  Auf  diesen  dürften  nur  Mandarine  fahren  und 
diese  müssten  sehr  hohe  Preise  bezahlen.  Der  Pöbel  dagegen  der 
früher  zu  Fusse  lief,  dürfte  nun  mit  Ochsen  fahren,  und  brauchte 
dafür  nur  ein  Minimum  zu  zahlen.  Nach  Einführung  der  Luftballons 
würde  dann  der  PÖbel  die  Eisenbahnen  in  Besitz  nehmen,  und  endlich 
die  Luftballons,  wenn  der  Mandarin  auf  einem  electrisdien  Leitungs- 
drath  oder  mit  den  Flügeln  des  Gedankens  dahin  führe.  Jeder  Stand 
müsete  immer  einen  Pas  vor  dem  andern  voraushaben,  und  wäre  eine 
absolute  Unmöglichkeit  vorhanden,  dass  die  Stände  sich  gegenseitig 
durchdrängen,  so  würde  kein  Gelüste  dazu  dasein  und  jeder  wäre 
resignirt  und  zufrieden.  Das  Gericht  aber,  das  man  jetzt  aus  Milch, 
Zwiebeln,  Honig,  Kwass  (Weisshier)  und  Kaviar  zu  bereiten  sich  be- 
müht, wird  der  Welt  noch  viele  Leibschmerzen  bereiten.  Ich  merke 
eben  dass  ich  viel  Unsinn  geschrieben  habe  und  fühle  in  der  That, 
dass  ich  schläfrig  und  geistig  fatiguirt  bin.  Ich  will  Dir  daher  nur 
noch  ein  Räthsel')  aufgeben,  das  Du  obgleich  ein  grosser  Arithmeticus, 
vielleicht  eben  so  wenig  lösen  wirst  als  Europa  seine  Fragen: 
Uno  e  quattro  danno  l'estremo  1  hierzu  die  Zahlen  Stellung 
Otto  e  sette  vengon  poi  I  4.     1     6 

Giuocatori  dite  voi  |  5     7 

Sei  con  cinque  che  farä?  j  8     3     1 

Für  Deine  Notizen  meinen  herzlichen  Dank.  Dubois  Notiz 
habe  ich  mit  Interesse  gelesen,  nur  kann  ich  dieselbe  nicht  im  Bulletin 
geben^),  weil  die  Zeichnungen  worauf  sich  bezogen  ist,  mir  noch 
unbekannt  sind.  Ich  muss  daher  so  lange  warten,  bis  Dubois  Buch 
mir   zu   Gesichte    gekommen   ist,    was   ich  als  hommage  de  l'auteur 

durch  Voss^)  erhalten  konnte 

....  Was  die  Telegraphen  betrifft,  so  werden  dieselben  nach 
meinen  nicht  publieirten  Constructionen,   in  meinem  eignen  AtteHer 


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LSVIII.  Petersburg,  1849.  II.  14—17.  217 

auf  das  Vollkommenste  auagefiihrt.  Von  den  unterirdischen  Leitungen 
habe  ich  nur  die  unendliche  Qual  gehabt*),  während  andere  daa  Ver- 
gnügen davon  haben  werden.  Merkwürdig  ist  es,  dass  häufig  gerade 
dann,  wenn  der  Mensch  es  gebraucht,  die  Natur  es  ihm  liefert. 
Gatt»  Percha  wird  wie  ich  glaube  eine  grössere  Zukunft  haben,  als 
dem  Kautschuk  geworden  ist.^) 

Ich  habe  an  diesem  Brief  5  Tage  schreiben  müssen,  weil  ich, 
sobald  ich  mich  nur  hinsetzte,  immer  durch  geschäftliche  Störungen 

unterbrochen  wurde, des  Abends  war  ich  dann  schläfrig  und 

abgespannt  und  forderte  nur  chinesischen  Unsinn  zu  Tage. 

Dast)  ich  Dein  so  wohlgetroffnes  Bildniss  besitze,  ist  mir 
60  unschätzbar  dass  ich  es  Dir  gar  nicht  aussprechen  kann.  Es  hangt 
nbei    meinem  Hchi  eibbureau   und  ich  sehe  es  recht  oft,  sehr  oft  an. 

Schicket  mii  daher  Theresens  Porträt.*') 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
den  5  Febr.  1849.  Moritz. 

1)  Wie  mit  Herr  Prof.  Amaldi-Modena  gütigst  mitteilt,  ist  dies  mystische 
Rateel  Termutlioli  einem  der  «iiter  dem  Warnen.  „Cabala"  gehencleii  Buche! cheii 
eatnommen,  deren  sich  manche  Lottospieler  bedienen,  um  aus  mehr  oder 
■weniger  Binnloaen  Versen  die  günstigen  Zahlen  zu  erraten. 

2)  Auch  Epätethin  ist  nichts  darüber  im  „Bulletin"  der  Petersburger 
Akademie  erBchienen. 

3]  B.  S,  195,  Anm.  4. 

4)  M.  H.  Jaeobi  nahm  z.  B,,  da  er  sich  anf  Substituten  nicht  verlassen 
„konnte  oder  wollte",  bei  der  1843  ausgeführten  Tsarskoie-Sseloer  Leitung  (vgl. 
S.  105,  Anm.  3)  allein  die  Prüfung  von  mehr  als  50  Werst  Drähten  vor,  „eine 
Arbeit  die  nicht  ku  den  deliciis  scientiae  gehört,  und  die  mich  die  ganze  Stufen- 
folge eleotrophy Biologischer  ErHchüttetungeii  vollkommen  kennen  lehrte"  (Bull. 
phjB.-mathÖm.,  t.  VI  (1848),  coL  25;  b.  a.  ibidem  1. 11  (1844),  col.  258f.,  sowie 
den  Yortrag  über  .Electro-Telegi-apMe'  von  1843  (Schriften -Verz.  Nr.  45),  p,  24). 
Auch  in  dem  Vortrag  v.  9.  Okt.  1857  über  die  von  ihm  im  Bereich  der  Telegraphie 
anBgeföhrten  Arbeiten  (msBiscli)  spricht  M.  H.  Jaeobi  von  den  grossen  Schwierig- 
keiten welche  ei  bei  diesen  Arbeiten  hu  überwinden  hatte  Als  ei  eiumjil  bei 
eiuei  solchen  Gelegenheit  ungeduldig  wurde  sagte  dei  Kaiser  au  ihm  „frraditim, 
giadalim  magice'"  m  Erinnerung  dessen  Jaeobi  seit  seiner  Eihebung  in  den 
erblichen  Adelsstand  {lh50)  das  „Giadatim"  im  Wippen  führte  —  Voi  allem 
wurden  aber  Jicobis  diesbezuglithe  wisbenschaftliche  Arbeiten  von  der  Bureau 
kritie  oft  gehemmt  und  spme  Anoidnungen  durchltieuÄ  so  dasa  ei  1£4&  seine 
StelhiDg  bei  den  tele|,i  \ibeiten  dei  Moskauei  Eibenbatnlmie  (vgl  ■>  122)  auf 
gegeben  hatte 

5)  Diese  LrwartuHo'  hit  mCh  bekanntlich  bestätigt  die  seit  1S4S  in  Euiopa 
bekannt  gewordene  und  seit  1846  auf  Vorschlag  von  Werner  Siemens  fiir  Kabel 
Isolation   beniitate  Gutti[  eicha   wiid  noch  jetzt  foiwiegend  als  die  geeignetste 


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218  Briefwechsel  zwisoheo  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

isolierende   Hülle   für   Telegraph eniabel   benutzt.     Vgl,   jedoch    M.  H.  Jacohis 
soeben  (Ärtm.  4)  citiorteii  Vortrag  über  Telegraphie  v.  9.  Okt.  1857. 
6)  Aus  dem  Nachlass  der  Mutter. 


LXIS.  Petersburg,  1849.  III.  21. 

St.  "Petersburg  den  9/21  Mävz  1849 
Theuerster  Jaequea, 
Wir  haben  wieder  i)    recht   grosses  Elend   und  Unglück   erlebt. 
Die  beiden  jüngsten  Knaben,  in  einer  Woclie  verloren.   Von  8  Kindern 

sind  nur  3  übrig  geblieben.^ Von  Annetteos  Schmerz  brauche 

ich  Dir  nichts  ku  sagen.  Auch  ich  war  wie  zerschmettert  und  ge- 
rädert. Doch  unser  einer  hat  seine  Geschäfte,  Zerstreuungen  und  er- 
holt sich  leichter.  Zum  Glück  hatten  die  beiden  andern  auch  die 
Masern  erhalten;  die  Krankenpflege  gewährte  meiner  Frau  doch 
wenigstens  einige  Zerstreuung  und  hinderte  sie,  ihrem  Schmerze  aus- 
schliesshch  nachznhängen.  Merkwürdig  ist  —  erzähle  es  Deinen 
medizinischen  Freunden  —  Alle  Kinder  die  ich  verloren,  hatten 
ein  kleines  Geburtsmal,  einen  kleinen,  etwas  länglichten  nicht  durch- 
gehenden Stich  am  rechten  oder  linken  Ohre,  am  Obertheile  nahe 
an  der  Stelle  wo  sich  der  Ohrknorpel  vom  Kopfe  trennt.  Die  übrig 
gebliebenen,  haben  ein  solches  Mal  nicht  aufzuweisen.  Ich  halte  die 
Sache  für  sehr  sonderbar  und  einen  Zusammenhang  um  so  wahr- 
scheinlicher, als  doch  alle  an  ähnlichen  krampfhaften  Erscheinungen 

der  Athmuugs Werkzeuge  gestorben  sind 

Dein  Dich  herzhch  liebender  Bruder 
Moritz 


X)  Im  Jahre  1845  hatte  M.  H.  Jacobi  2  Kinder  innerhalb  8  Tagen  vorlorea. 

3)  Ausser  den  in  obigem  Briefe  und  vorstehender  Anmerkung  erwähnten 
Verlusten  hatte  M.  H,  Jacobi  im  Jahre  1838  den  Tod  eines  nur  wenige  Monate 
alten  Sohnes  zu  beklagen  gehabt. 


LXX.  Berlin,  1849.  III.  24. 
Theuerster  Moritz!  ^) 


Du    solltest    doch    einmal    sehen,    eine    Nummer     der    Neuen 
PreuBsiechen    Zeitung   zu    Gesicht    zu    bekommen;    es   sind    mehrere 


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LXXI.  Berlin,  1840.  IV-  2.  219 

Exemplare  in  Petersburg.  Sie  isb  mit  einer  Entschiedenheit  ge- 
schrieben, wovon  die  Zeitungspresse  kaum  ein  Beispiel  hat.  Sie 
weiss  alles  ^);  besonders  auch,  wie  oft  die  Deputirten  der  Linken 
zum  Madchen  gehen  Un-,ei  Fieund  Rosenkranz  der  in  df r  ersten 
Kammer  tigt  ist  neuhch  dann  (in  det  Zeitung)  gelobt  worden 
Hatte   ich  weniger  zn  schieiben,  ■iLhiiebe  uh  mehi  Grelle 

hat  ^n  Neujihr  seinen  Abschied  genommen  obgleich  sein  Gesch'ift 
bloss  im  Abgeben  Liniger  Uutichten  ubei  Bucher  bestind  ),  bloss  um 
lie  e  Hand  zu  haben  fluchten  zu  können,  todtge&chligen  zu  weiden 
lagt  ei  diraus  m'iche  er  sich  nichts,  abei  das  Martern  ei  lebt 
giosaentheils  in  Dresden  Ich  bin  jetzt  zum  Volksrednei 

gdnzlRh  veidoiben    da  mii  seit  einem  halben  Jahr  zu  meinem  giossen 
Gram  vier  schone  ganz  gesunde  Vordeizahne  du-igeftllen  sind   wo 
durch  mir  ieiuer  beissend  zu  weiden  unmöglich  fillt 
Beilm  d   24"  März  1849 

Dem  Dich  zärtlich  liebender  Biudei  C    U    J   Jxcobi 

1)  Das  Folgen  lo  lut  die  Waohöcl  nft  e  nes  im  uUioen  liie  iiitgelasaenen 
Biiefoa    der  sich  mit  Brief  T  XIX  gekreuzt  hat 

■"j  Neie  Preuss  Bcho  Zeitung  (Lieuzze  tuiig)  de  Ribiik  boilu  er  /u 
BcliitiBi'  zumal  1  efe  t  viele  Belej,e  für  die  obige  ßrielBtelle  Tiotzdem  machte 
Pncke  wie  dor  heVaniite  KreuEzeitungsre  lakteur  H ermann Wigener  erzählt 
(jEileltee'  (Boilm  1^84)  i  19)  der  ielaktion  len  uberraacbenlen  "S  orwurt 
dass   Bie  nDth   immei    ?u  höflich   seien  Bei    iieser  (lelegenheit   mag   anck 

hingew  esen  weilen  lut  eine  heben  lagen  ingelioren le  Notiz  in  der  Beilage 
zu  Nr  61  des  genannten  Plattob  (14  III  184^  wo  d  e  Kedakticn  iliten  Lesern 
das  Ersi-heineii  des  LektionB  Kital  ^^  'ißi  ßeilinei  Ln  vert  tit  inzeigt  «nd  Moibei 
nach  kurieu  statist  sehen  Angihen  die  Bemeikung  nicht  unterdii  cken  kann 
„Das  rotte  Contmgent  les  Lehier]. oröonals  billen  lie  Namen  und  n  n  1'' 
Dozenten  aufzahlt  darunter  ,trne  st  Virchow  Din(,hlet  Jaeobi  A  Eiminn" 
,Herr  P  ofeesoi  Mais  mai,ht  dazu  die  demokl^tlBclle  "M  aik  " 

3)  Die  offizielle  amtl  che  Stellung  \  L  Cielles  (17b0— 1855)  wa  die  eines 
Geh  OLeibauiats  u  M  tglieds  det  Oherl  ai  direkt  on  jedo  li  wilde  ei  sema 
Lieblmgineigung  entspiechend  teit  1824  von  Staatswesen  nii  nool  zu  m^the 
mitiBohen    Ul  eite  i  im    lai  Untern  htsministeiii  m  Teiwinlt 


LXXI.  Berlin,  1849.   IV.  2. 
Theuerster  Moritz 
Die  Nachricht  von  dem  harten  und  ganz  ungewöhnlichen  Schick- 
sal,   das  Dich  betroffen,    hat  mich  und  uns  aUe    auf  das   tiefste  er- 
schüttert.    Wir  können   gar  nicht  aufhören,   an  Dich  und  die  liebe 
Annette  zu  denken Könntet  Ihr  doch  nur  etwas  gründliches 


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220  Briefwechsel  awischea  C.  G,  J.  Jacolii  und  M.  H.  Jacobi. 

ZU  Eurer  Güistesstärkuiig  thuii;  denn  die  Arbeit  und  neue  Sorge  ist 
oft  nur  eine  augeublickliclie  Betäubung,  wenn  gleich  sie  allerdings 
eine  Sammlung  des  Gemüthes  herbeiführen 

Ich  schreibe  in  der  grÖssten  Bedrängniss  mitten  im  Wirrwav 
des  Ziehens  1);  daher  entechuldige  diese  wenigen  Zeilen  heut,  die  ich 
ja  durch  endlose  Briefe  sonst  compensire.  Du  mnsst  deshalb  auch 
Marie  entschuldigen,  die  unter  andern  die  Örossmuth  gehabt  hat, 
meine  aämmtliche  Bibliothek  auszuklopfen  u,  bereits  im  neuen  Quartier 
seibat  aufzustellen.  Sie  drückt  Dich  u,  Annette  voll  Theilnahme  an 
ihr  schwesterliches  Herz. 

Dein  treu  ergebener  Bruder  C.  G.  J.  Jacohi 

B.  2"  April  1849 


1)  Tgl.  S.  ', 


LSXn.  Berlin,  1849.  IV.  28. 

Berlin  d.  28.''  April  1849 
Liebster  Moritz 

Die  Kiste  von  Fuss  ist  glücklich  arrivirt.     Dirichlet 

und  ich  studiren  eifrig  im  Euler  u.  haben  schon  in  den  ineditis 
mehrere  durch  Induction  gefundne  Theoreme  ermittelt,  die  zu  Gauss 
berühmtesten  Entdeckungen  gehören.  Sage  ihm  vorläufig  unaem 
wärmsten  Dank  für  das  prächtige  Geschenk');  sobald  wir  noch  mehr 
darin  studirt,  werden  wir  ausführlich  schreiben^},  Ich  glaube,  dass 
die  Herausgabe  dieser  Werke  einen  entschiednen  Einfiusa  auf  die 
Entwicklung  der  Mathematik  in  Russland  haben  wird,  u.  darum  bitte 
ich  Dich,  so  viel  Du  kannst,  diese  Sache,  die  Russland  in  so  hohem 
Grade  zur  Ehre  gereicht,  bei  der  Akademie  zu  fördern. 

Die  Auflösung  der  Kammern  hat  gestern  kleine  Erneuten  ver- 
ursacht, die  sich  wohl  fortsetzen  werden Die  Hannoversehen 

Kammern  sind  gleichfalls  aufgelöst,  die  Sächsischen  und  Baierschen 
werden  es  ebenfalla,  nach  gemeinschaftlicher  Abrede,  um  freie  Hand 
zu  haben,  in  einem  Kongress  der  Könige^)  die  deutsche  Sache  fest- 
zustellen.    Das  wird  alles  kaum  Schwierigkeiten  haben Sollte 

aber  einmal  im  Westen  die  jetzige  conservative  Politik  umgerannt 
werden,  so  durfte  kaum  jemand  noch  im  Stande  sein,  eine  Bewegung 


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LXXIE.  Boi-lin,  1849.  Bnilo  IVfiii  od.   Auf,  Juni.  221 

ZU  verfaßten,  welche  die  sogenannten  constit.  Mon.  über  den  Haufen 
wirft,  VI.  dann  können  wir  sehn  wo  wir  bleiben.  Das  ist  jetzt  die 
Sorge  und  Angst  der  Gemässigten.  Man  glaubt  selbst  oben,  auf  das 
Militär  sicher  nur  noch  einige  Jahre  rechnen  zi\  können,  und  will  diese 
benutzen,  um  wo  möglich  den  Karren  in  ein  festes  GJeleise  au  bringen. 


Dein  Dich  zärtlich  liebender  Bruder 
C.  G.  J.  Jacobi 

1)  B.  S.  205  nebst  Anm.  9. 

2)  In  einem  bei  dieser  Sammlung  bofindljclier!,  aber  nicht  Eibgoilrnukten 
kurzen  Schreiben,  das  C.  Gt.  J.  Jacobi  (Berlin,  23.  Mai  1849)  aus  Sorge  über  das 
Befinden  Beines  damals  schwer  erkrankten  Bruders  an  P.  H.  Fuss  richtete,  hoisst 
es:  „Von  Dirichlet,  dem  schreibfaul aten  Menschen  der  "Welt,  bekommen  Sie 
wohl  nächatens  einen  Brief,  der  Sie  interessiren  wird,  da,  er  wenigstens  die 
Absicht  hat,  in  das  Detail  der  reichen  Schätze,  die  Sie  uns  gegeben,  oinzugoheu. 
Wir  spreclien  sehr  oft  und  viel  darüber." 

3)  Dem  sogen.  Dreikönigshündnis  v.  26.  Mai  1849. 


LXXni.  Berlin,   1849.  Endo  Mai   od.  Anf.  Juni/) 
Theuerster  Moritz 

Du  hast  mich  in  solche  Angst  gesetzt^),  dass  ieh  mich  noch 
gar  nicht  beruhigen  kann.  Mit  wie  grossem  Jubel  ich  die  ersten 
Zeilen  ^,  welche  eine  Bessrung  Deines  Zustandes  verkündeten,  empfing, 

kann  ich  Dir  gar  nicht  sagen Ich  muss  Dir  aber  nur  sagen, 

dass  man  hier  sehr  unzufrieden  damit  ist,  dass  Du  Chinin  bekommst. 

Du  solltest  doch  einen  der  famoseren  Arzte  Petersburgs  con- 

sültiren.  Mir  wurde  von  competenten  Richtern  ein  Dr.  Thielemann*) 
{wenn  ich  den  Namen  recht  behalten)  gerühmt,  der  früher  wenigstens 

Director  des  Peter-Paulshospitals  war Ihr  scheint  mit  Enern 

Ärzten  etwas  leicht  zu  sein,  aber  es  mag  dort  noch  mehr  wie  hier 
unmöglich  sein,  die  grössten  Namen  zu  erlangen").  Euer  Lichten- 
städt^)  aoU  doch  sehr  unbedeutend  gewesen  sein,  und  er  hat  doch 
bei  Euch  das  entschiedenste  Unglück  gehabt.^) 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder  C.  6.  J.  Jacobi 

Wenn  Ihr  Buch  einmal  etwas  von  Voss  wieder  kommen  lasst, 
lasst  Euch  doch  No.  18  der  Granzboten  mitschicken,  wo  von  mir  als 
üniversitä.tslehrer  und  Volksredner  eine  sehr  weitläuftige  Charakteristik 


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222  BriefwDoliacl  Ewiaclien  C.  G,  J,  JacoH  und  M.  lt.  Jauobi. 

icli  weiss  nicM  von  ■wem^)  steht,  unpartheiiscb  und  in  gemiissigteni 
Sinne  geachiiebea,  aber  so  daas  icli  ira  Ganzen  zufrieden  sein  kann, 
und  vieles  wunderbar  getroffen,  wie  meine  Frau  meint. 


1)  Ohne  Datum  iiud  Poststempel;  9.  jedoct  den  Anfang  dieses  Briefes 
und  dazu  Anm.  2  des  vorhergehenden  Briefes. 

2)  Ihitch  einen  vom  Krankenbett  aus  diktierton,  hier  nicht  abgedrucktenBi-ief. 

3)  Sicht  mehr  vorhanden. 

4)  K  1  H  ■  ri  h  TM  Im  1809—1372  wn  1  1837  Cb  t  1  P  t  - 
P  1  H  1  t  1  i  t  h  1  1850  m  l!,h  L  b  l  t  d  K  l. 
H  t              nnt 

'i)CUITblkth        jlfll  e  Elb  mt 

Shöl         ä  tl  hE         k         It-tllml-UU- 

h        Bd  II    1    216) 

6)  J     m       E    1  lih  I    ht      t    dt       b    1  1  h  18  D       P  t     - 

1  l  Pf  lUBltlliJBl 

)       B     f  L\IX  (S     1  )      b  t  A  m    1        2 
&)D  g  tVf  d  Ah         II     1  Bl         b- 

dktAtklw  hlf         dlhtmLt  km  t  Ir 


LXXiV.  Petersburg,  1849.  VI.  30. 

Theuerster  Jacques, 

Mehr  nocb  als  Dein  Brief  an  sich  hat  mich  die  lebhafte  Theil- 

nahme  erfreut,    die  Du   meinem   leidenden   Zustande   schenkst.     Ich 

habe  zwar  nie  an  Deiner  Liehe  gezweifelt,  freue  mich  aber  dennoch 

so   lebhafte    Beweise   davon   zu    erblicken.     Ich    will   Dir   vor   allen 

Dingen  sagen,  dass  ich  so  ziemlich  wieder  hergestellt  bin 

Ich  danke,  entre  nous  soit  dit,  meinem  Schöpfer  dass  ichLichtenstaedt 
los  geworden  bin,  indem  derselbe  Petersburg  verlassen  bat.  Ich  habe 
zwar  eigentlich  zu  keinem  Arzte  grosses  Zutrauen,  zu  ihm  aber  das 
wenigste  gehabt.  Auch  hat  er  viel  von  mii-  leiden  müssen,  indem 
ich  mich  nicht  genirte,  seine  Eecepte  scharf  zu  critisiren,  oder  ihm 
Formeln  zu  dictiren  die  ich  mir  aus  Sobernheim's  Arzneimittellehre^) 
ausgesucht  hatte,  ....  Gegen  Dr.  Thielemann  den  Du  mir  emp- 
fiehlst, habe  ich  eine  rancune,  weil  er  einmal  als  ich  ihn  in  einer 
Augenkrankheit  zu  Rathe  zog,  unbeschreiblich  grob  gegen  mich  ge- 
wesen ist.  Er  hat  übrigens  sehr  viel  Praxis  und  ein  bedeutendes 
Renomee.  Uebrigens  ist  eigentlich  unter  den  hiesigen  Ärzten  kein 
bedeutendes  Lumen,  auch  unter  den  Hofärzten  nicht 


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LXXV,  Borlin,  1849.  IX.  18-25,  223 

Von  Politik  schreibst  Du  mir  gar  niclits  und  das  wundert  mich 
nicht,  da  man  leicht  Übersehen  kann  dass  binnen  Jahr  und  Tag  alles 
wieder  in's  ganz  alte  Gleiae  kommen  wird.  Auch  scheint's  mir  in 
der  That,  dass  Ihr  am  Besten  thiin  werdet,  alle  Verfasaungsge danken 
vorläufig  ad  acta  zu  legen,  denn  neue  Flicken  auf  einem  alten  Rocke 
zerreiesen  diesen  noch  mehr.  Das  materielle  Wohl  ist  am  Ende  aller 
Enden  die  Hauptsache,  Wer  sich  wohl  befindet,  suche  seinen  Zustand 
zu  conserviren  und  hülle  sich,  wenn  es  sein  muss,  in  den  Egoismus 
des  epicier.  Weltschmerzen  hat  nur  der  bungerige  oder  der  Phantast, 
und  das  Herzweh  für  das  Wohl  der  Menschheit  ist  schon  von  HegeP) 
persiflirt  worden.  Der  Staat  hat  nur  die  Aufgabe  die  sich  auch 
Jeder  Einzelne  stellen  muss,  den  Hungrigen  nicht  so  hungrig  werden 
zu  lassen,  dass  er  den  andern  todt  schlägt,  auch  nicht  durch  Ueber- 
bildung  und  Ueb er f einer ung  zuviel,  besonders  ideelle  Bedürfuisse 
rege  werden  zu  lassen. 

Dein  Dich  herzlich  liebender  Bruder 
St.  P.  den  18/30  Juny  1849  Moritz 


1)  Joe.  Friedr.  Sobernheim  (Arat  iE  Berlin),  „Handtucli  iler  praktischen 
Arzneimittellehre"   [Berlin  1836;  5.  Aufl.  1844). 

2)  „Phaenomeaologie  des  Goiates"  in  dem  Alischnitt;  „Das  GosetK  des 
Herzens  uud  der  Wahnsinn  dos  Eigendünkels ",  Werke,  Bd.  11  (Berlia  1832), 
p.  275  ff,  -  Vgl.  S.  20,  Anm.  6, 


LXXV.  Berlin,  1849.  IX.   18—25. 

Dienstag  d.  18."  Sept.  1849. 
Theuerster  Moritz 

Zuerst  Euch  allen  meinen  und  Mariens  herzlichen  Glückwunsch 
zu  Deinem  Geburtstag.  Mögen  die  nächsten  Jahre  Dir  herzbrechendes 
Leid  und  lebennagende  Krankheit  fernhalten. 

Nun  zu  meinen  fatis.  Ich  weiss  nicht,  ob  Du  Dich  erinnerst, 
dass  der  alte  Wanschaff^)  seinem  Sohn  schrieb,  da  er  nicht  mit 
500  ,{.  auskommen  könne,  so  würde  er  in  Zukunft  nur  300  ,{■  er- 
halten. Gana  ähnlich  ist  es  mir  ergangen,^)  Ganz  im  Stillen  hege 
ich  Deinen  Gedanken,  es  werde  möglicher  Weise  mit  2™  besser  als 
mit  3"  gehen. 

Da  man  jetzt  bei  uns  mit  dem  einen  anfängt,  und  dann  zu  dem 


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224  Bi'iefweoliBel  awischen  C.  Q.  J,  Jacobi  imd  M.  H.  Jaoobi. 

andern  fortschreitet,  so  konnte  man  nack  einiger  Zeit  sagen,  da  Du 
erklärst,  Deiner  Gesundheit  wegen  niclit  nacli  K.  zurückgehen  zu 
können,  so  sehen  wir  [uns]  genöthigt,  Dich  zu  pensioniren.  Ich  hahe 
daher,  weit  entfernt  mich  zu  beschweren  oder  zu  protestiren,  bei 
dem  Minister  t,  Ladenberg  bloss  angefragt,  ob  vielleicht  bei  meinem 
Verbleiben  in  Berlin  eine  mir  unbekannte  Gefahr  auch  dem  unver- 
kürzten Auszahlen  meines  Gehaltes^)  drohe.  Derselbe  hat  mich  be- 
schieden, dass  dies  nicht  der  Fall  sein  würde,  wenn  ich  nicht  eine 
Veranlassung  dazu  gäbe,  oder  in  Folge  einer  allgemeinen  Massregel 
(allgemeine  Gehaltsabzüge,  Einkommensteuer). 

Meine  Familie  werde  ich  in  Gotha  unterbringen.  Ich  hatte  schon 
seit  längerer  Zeit  gewünscht,  mich  einige  Zeit  dort  aufhalten  zu 
können,  da  ich  für  meine  Stör ungsmeth öden  einen  Ästronomen  brauche, 
der  Rechner  und  celestischer  Mechaniker  zugleich  ist,  und  mir  wohl- 
wollend gesinnt,  und  in  diesen  Hinsichten  Hansen  der  einzige  ist, 
der  mir  in  dem  astronomischen  Detail  zu  Hülfe  kommen  und  zugleich 
die  Ausführbarkeit  meiner  Methoden  beurtheilen  kann.  Es  ist  die 
gutmüthigste  Familie,  die  es  giebt.  Ich  habe  sie  auf  meiner  Reise 
nach  Italien  kenneu  gelernt*),  und  die  Frau  war  so  glücklich  darüber, 
dass  sie  ihren  Mann,  wie  sie  sagte,  noch  nie  so  heiter  wie  in  den 
zwei  Tagen  meines  Dortseins  gesehen  hatte,  dass  sie  mir  auf  der 
Rückkehr  in  Abwesenheit  ihres  Mannes,  der  in  London  war,  eine 
Mittagsgeselkchaft  einlud,  was  das  äusserer dentlichste  ist,  was  mir 
in  solchen  Dingen  von  einer  Frau  vorgekommen  ist.  Ihr  Bruder  ist 
der  Dr.  Braun  in  Rom,  und  verdanke  ich  ihrer  Empfehlung  wohl 
die  übergrosse  Güte,  die  derselbe  dort  für  mich  gehabt  hat.^)  Die 
Kinder  sind  etwa  in  gleichem  Alter,  so  dass  meine  Familie  dort 
gleich  einen  befreundeten  Anhalt  findet.^}  Es  ist  dort  ein  sehr  gutes 
Gymnasium,  an  dem  der  berühmte  Philologe  Kost^  Director  ist, 
und  ein  noch  bessres  Realgymnasium,  das  früher  fast  Universität  artig 
war^);  ausserdem  eine  vortreffliche  Töchterschule  mit  einer  lebendigen 
Französin  als  Lehrerin.  Im  Winter  Oper,  die  gut  sein  soll,  i5a  der 
Herzog  selbst  welche  compouirt.  Ich  werde  Ostern  2  Monat,  Michälis 
3  Monat  dort  sein,  und  könnte  auch  Pfingsten  und  Weihnachten  hin, 
^Oiu  10  Stiidei  hl  reichen,  und  werde  diese  Zeit  für  jene  Branche 
meiner  bti^iei  bestimmen.  Da  Hansen  sehr  dunkel  schreibt,  so 
1  offe  iLh  auch  de  Vortheil  zu  gewinnen,  durch  ihn  selbst  in  seine 
Albe  ten  eingefühlt  zu  werden. 

AV  r  bitten  noch  2^  Jahr  Contract  für  unsere  jetzige  Wohnung'^), 


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LXXV.  Berlin,  1849.  IX.  18-25,  225 

liaben  sie  aber  sogleich  wieder  vermietiiet.  Marie  war  vor  einigen 
Wochen  seihst  allein  in  Gotha,  um  dort  eine  zu  miethen,  hat  aber 
leider  keine  ihr  einigermassen  zusagende  gefunden,  und  aich  mit  einer 
begnügen  müssen,  über  die  sie  etwas  ausser  sieh  ist,  obgleich  die 
Gothaer  selbst  sie  gar  nicht  so  schreeklich  finden  sollen.  Es  sind 
auch  in  Folge  der  letzten  Ereignisse  mehrere  Familien  nach  Gotha 
gezogen,  wodurch  sogleich  die  Wohnungen  knapp  geworden  sind. 
Marie  hat  nur  bis  Ostern  gemiethet,  weil  sie  hofft,  vielleicht  zu  Ostera 
eine  bessre  Wohnung  erhalten  zu  können.  Übrigens  ist  ganz  Gotha 
ein  Garten,  so  dass  man  nur  ein  Paar  Schritt  aus  dem  Hause  zu  setzen 
braucht,  um  sich  in  den  angenehmsten  Umgebungen  zu  befinden 

21.  Sept. 
"Was  nun  mein  Unterkommen  betrifft,  so  werde  ich  mich  Deinem 
früheren  Itathe  gemäss  in  einem  Gasthof  in  Pension  geben,  und  zwar 
in  der  Stadt  London  (am  Dönhofaplatz) i"),  wie  Du  Dir  der  künf- 
tigen Adresse  wegen  merken  kannst.  Da  ich  von  Italien  her  gern 
hoch  wohne,  so  habe  ich  2  Zimmer  3  Treppen  hoch  mit  einer 
schönen  Aussicht  auf  den  Dönhofsplatz  genommen,  und  bezahle  dort 
für  alles,  Kaffee  mit  Butter  und  Brod,  Tasse  Bouillon  zum  2,"  Früh- 
stück, table  d'höte  incl.  Schoppen  Wein  und  Tasse  "Kaffee,  Abend- 
brot, Bedienung,  Betten,  Wohnung  täglich  1^5  agr;  wenn  ich 
fort  bin,  10  sgr,  für  die  Wohnung.  Es  essen  dort  auch  Bodel- 
Bchwingh  und  der  ehemalige  Minister  Landrath  v.  Auerswald^^). 
Ersterer  ist  eigentlich  an  meiner  ganzen  misere  Schuld;  denn  er 
setzte  es  gegen  Unterrichts-  und  Finanzminister  und  den  König 
selbst,  die  mir  ein  festes  Gehalt  von  3000  ^  geben  wollten  ^^),  durch, 
dass  mir  nur  zu  meinem  K.berger  Gehalt  von  1600  ,^  für  die  Dauer 
meines  Aufenthaltes  in  Berlin  bis  zu  meiner  gänzlichen  Wiederher- 
stellung 1000  .(f  jährlich  zugeschossen  würden^^),  welche  mir  nun 
unter  dem  Verwände  genommen  sind,  man  hätte  bei  dieser  Bewilligung 
nicht  geglaubt,  dass  meine  Wiederherstellung  so  lange  dauern  würde. 
,S,  M,  hätten  sich  um  so  eher  dazu  bewogen  gefunden,  als  es  mir 
selbst,  bei  meiner  politischen  Richtung  gegen  Ailerhöchstdieselben, 
nicht  wünschenswerth  sein  könne,  von  AUerhöchstdeuselben  eine  Wohl- 
that  anzunehmen."  Der  Constitution  eile  Minister  deckt  sich,  indem  er 
mir  dies  im  Allerhöchsten  Auftrage  anzeigt.  Gegen  die  politische 
Bichtung  gegen  Ailerhöchstdieselben  habe  ich  sogleich  in  einem 
Schreiben  an  S.  M.  protestirt.  Ich  erkenne  darin  an,  ,bei  den  Wahl- 
Eiiefwechsel  zwiscben  C.  0,  J.  Jiu^obl  u.  M.  H.  Jacobi.  15 


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226  Briefwechsel  zwischen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

gelegenbeiten  mich,  gegen  einige  Massregeln  der  Regierung  mit  aller 
■Stärke,  die  die  Erregtheit  des  Augenblicks  eingegeben,  mit  gleicher 
Stärke  aber  auch  gegen  die  Anträge  der  Nationalveraammlung,  die 
Anerkennung  der  Revolution,  Vermahnung  des  Militärs  ^^},  Abschaffung 
von  Gottes  Gnaden  ^^),  Adel  und  Orden,  so  wie  gegen  das  ewige 
Pochen  auf  eine  Yolkssouveränität,  die  ich  mir  höchstens  als  ideale, 
unsichtbare  Macht  denken  könne,  ausgesprochen  zu  haben.  Propa- 
ganda für  meine  Meinung  zu  machen,  habe  ich  niemals  gesucht,  und 
diese  meine  politische  Richtung  mit  meiner  warmen  Anhänglichkeit 
an  die  Person  Sr.  M.  (eo  wie  mit  meiner  Vorrede)  vereinbaren  zu 
können  geglaubt,  und  wie  ich  oftmals  früher  meine  Hoffnungen  und 
Wünsche  Sr.  M.  in  kindlichem  Vertrauen  zu  Füssen  gelegt,  so  möge 
S.  M.  auch  aus  diesen  wenigen  Zeilen  über  ein  reiches  Thema  zu 
ersehen  geruhen,  dass  dieses  Vertrauen  in  meiner  Seele  nicht  er- 
loschen sei."  In  Bezug  auf  die  Wohlfhat  kommt  der  pasaus  vor 
, Indem  ich  mich  unter  dem  harten  Schlage,  der  mich  getroffen, 
beuge,  danke  ich  E.  M.  flir  die  mir  bisher  bewiesne  Güte  und 
Gnade,  und  suche  mich  in  dem  Gedanken  zu  stärken,  dass  ich,  wie 
mir  Mit-  und  Nachwelt  bezeugen  werden,  durch  Erhöhung  des 
preussischen  und  deutschen  Namens  in  der  Wissenschaft  die 
redlich  zu  verdienen  bemüht  gewesen  bin,"  Es  war  d 
dÜrfnisB,  mein  persönliches  Verhäitnisa  zu  dem  Könige  i 
einen  zu  grellen  Misston  zu  endigen,  und  zugleich  ohne  Trotz  zu 
zeigen,  dass  ich  noch  aufrecht  stehe.  Vorzüglich  wünschte  dies  auch 
meine  Frau. 

Ein  Paar  Monate  vor  der  ergriffinen  Massregel  hatte  der  Minister 
an  mich  die  zweischneidige  Frage  gerichtet,  ob  meine  Gesundheit 
wieder  hinlänglich  hergestellt  sei,  um  alle  Pflichten  eines  ordent- 
lichen Professors  zu  übernehmen.  Dem  Bejahen  wäre  die  Rückkehr 
nach  E..berg,  dem  Verneinen  die  Pensionirung  gefolgt.  Ich  antwor- 
tete, dass  wenn  ich  nur  das  mir  gefährliche  Khma  von  K.berg  miede, 
Hoffnung  bliebe,  d^s  mein  wenn  auch  vielleicht  nie  ganz  heübares 
Übel  wie  bisher  in  solchen  Schranken  sich  halten  würde,  dass  meine 
gelehrte  Thätigkeit  nicht  gehemmt  würde,  worauf  ich  eine  pomp- 
hafte Beschreibung  meiner  umfassenden  und  vielseitigen  Thätigkeit 
hinzufügtet^),  u.  dann  mit  der  bescheidnen  Erklärung  e 
ich,  wenn  durch  mein  Verbleiben  hier  mein  Übel  in  den  1 
Schranken  gehalten  würde,  Kräfte  genug  übrig  hätte,  um  als  Lehrer 
und  Gelehrter   dem  Staate    mit  Nutzen   dienen  zu  können.     Hierauf 


Gnade 
ein  He- 
cht durch 


y  Google 


LXXV.  Berlin,  1849.  IX,  18-25.  227 

wurde  dann  das  Auakunftsmittel  ergriffen,  mir  die  1000  ,:f!  an  nelimen, 
ohne  mich  von  Berlin  zu  vertreiben.  Dies  wurde  3  Wochen  lang  so 
geheim  im  Kabiaet  verhandelt,  dasa  H[timboldt]  nichts  davon  erfuhr. 
Ubiigens  ist  doch  die  grosse  Frage,  ob  die  Sache  nicht  unter 
allen  Umständen  geschehen  wäre.  Was  nicht  niet-  und  nagelfest 
ist,  wird  der  Ersparnisse  wegen  eingezogen,  angeblich  weil  man  es 
vor  den  Karamern  nicht  vertreten  könne,  ßüokert,  mit  3000  «fi 
an  der  ünivers,  angestellt,  mit  der  Erlaubniss  nur  den  Winter  zu 
lesen,  der  aber  solches  flasco^')  machte,  dass  er  nicht  wieder  kam, 
was  man  bisher  nachgeaehn  hatte,  ist  mit  1500  ,ij5,  die  er  auch  im 
Auslande  verzehren  könne,  pensioniert.  Ich  wünschte,  mir  wäre  dieses 
geschehen.  Dann  wäre  ich  gleich  bei  Dir  Hauslehrer  geworden. 
Um  diese  günstigen  Bedingungen  zu  erhalten,  hatte  R,  zu  des  Königs 
Geburtstage  ein  Carmen  ^^)  gemacht,  der  aber  übel  nahm,  dasB  er 
ihm  darin  Muth  zugerufen.  Der  Deutsche  Massmann^'')  ist  von 
2400  KfJ,  die  man  ihm  freilich  nur  immer  auf  1  Jahr  bewilligte,  auf  «f! 
800  gekommen.  Archivrath  Riedel^")  soll  einen  Posten  von  2000  «p 
verloren  haben.  Mit  Schellings  Pensionirung  soll  man  nmgehn. 
Ich  bemerke,  dass  Ladenberg  Eichhorns  Todfeind  ist,  der  ihn 
unterdrückte,  und  Eichhorns  Sohn  Schellings  Tochter  hat.  Wer 
weiss  ob  nicht  auch  H.  von  6000  =ip  auf  2000  =rf  gesetzt  würde, 
wenn  er  nicht  dem  Könige  wie  sein  Schatten  folgte.  Der  König 
spricht  nie  mit  ihm  über  Politik  ^^);  man  sähe  daraus,  sagt  H.,  dass 
Freundschaft  und  Vertrauen  verschieden  seien. 

Was  nun  meine  Stimmung  betrifft,  so  schwankt  sie  der  Natur 
der  Bache  nach;  im  ersten  Augenblick  etwas  fieberhaft  wegen  des 
Schweifes;  wie  unangreifbar  stände  man  doch,  da,  wenn  man  allein 
wäre,  aber  man  würde  vielleicht  zu  übermüthig  sein.  Bald  aber 
fasste  ich  ganz  ungewöhnliche  Zuversicht  und  Heiterkeit,  so  dass 
ich  auch  sehr  viel  arbeitete.    Auf  meine  Gesundheit  scheint  der  Ein- 

fluss  nicht  nachtheilig  gewesen  au  sein 

Dass  ich  mit  Dirichlet  zu  Gauss  Jubiläum  war,  wirst  Du 
wohl  wissen^^).  Ich  hatte  dort  den  Ehrenplatz  neben  ihm  und  hielt 
einen  grossen  speech.  Du  weisst,  er  hat  in  den  20  Jahren  weder 
mich  noch  D.  jemals  citirt;  diesmal  aber  wurde  er  nach  einigen 
G^sern  süssen  Weines  so  üljer  sich  weggerissen,  dass  er  zu  D.,  der 
sich  gegen  ihn  rühmte,  mehr  vielleicht  als  irgend  ein  andrer  seine 
Schriften  studirfc  zu  haben,  sagte,  er  habe  sie  nicht  bloss  atudirt,  er 
sei   weit  darüber  hinausgegangen.     Ein   wissenschaftliches 

15* 


yGoosle 


228  BiiefVechael  atviecIiDi!  C.  G.  J.  Jaoobi  und  M,  H.  Jacobi. 

ist  mit  ö.  nicht  mehr  gut  zu  entriren;  er  sucht  es  zu  vermeiden, 
indem  er  in  continuirlichem  Flusa  die  uninteressantesten  Dioge  spricht. 
Ausser  Hansen  und  Gerling  aus  Marburg  war  niemand^'')  da; 
unsere  Eeise  war  daher  wichtig,  um  eine  Manifestation  zo  Ehren 
der  Mathematik  doch  einigermassen  zu  stützen^*).  Auf  der  Bück- 
reise hahe  ich  mich  unter  den  Handschriften  der  Wolfenbüttler 
Bibliothek  1  Tag  aufgehalten,  und  mehrere  mich  infceressirende  ent- 
deckt, z.  B,  eine  lateinische  Übersetzung  der  noch  unedirten  Schrift, 
in  der  zuerst  200  J.  vor  Christus  die  Formel  zl  =  V(s(s — d){s—V){s — c)) 
aufgestellt  und  wundervoll  geometrisch  bewiesen  wird.^^) 

Dass  meine  Frau  aich  in  dieser  ganzen  Angelegenheit,  die  sie 
eigentlich  mehr  als  mich  fcangirt,  classisch  genommen  hat,  fühle  ich 

mich  gedrungen,  ausdrücklich  au  bemerken Neumann 

und  Richolot  waren  in  Töplitz;  ersterer  iteacfcionär,  Stadtverord- 
neter und  thätiges  Mitglied  aller  ehrbaren  Vereine,  z.  B.  des  Gustav- 
adolphsvereins ist  schon  wieder  zurück;  R.  noch  hier. 

Grüsse  Ostrogradski  und  sage  ihm,  die  Note  in  den  Comptea 
Bendua  über  die  Rotation  hätte  ich  nur  für  ihn  geschrieben.^^)  Sie 
gehört  auch  zu  den  Dingen,  die  trotz  ihrer  nicht  abzusehenden 
Wichtigkeit  und  innern  Schönheit  n'ont  pas  m6me  le  merite  dune 
difficulte  vaincue.  Man  nennt  das  idßes  simples,  die  immer  am 
schwersten  sein  sollen.  (Eine  idee  simple  war,  als  Harriot  und 
Deaeartes  alle  Glieder  einer  Gleichung  auf  eine  Seite  brachten, 
womit  Algebra  und  Änalysis  erst  anfangen  konnten;  früher  brachte 
man  die  Gleichung  so  in  Ordnung,  dass  auf  beiden  Seiten  nur  posi- 
tive waren.)  Wichtige  Complicationen,  wie  über  die  Abislschen 
Tr.,  machen  meine  Schüler^^)  mit  einer  Kraft,  der  ich  schon  wegen 
meiner  physischen  Kräfte  nicht  nachkann.  Sage  0.,  daas  man  die 
Rotation  ein^  schweren^^j  Revolutionskörpers  eben  so  behandeln 
könne,  nur  kämen  da  drei^^)  Periodische  Bewegungen.  Sehr  schön 
würden  auch  die  Formeln  für  die  Geodäsie;  die  Basis  der  ganz  neuen 
Formeln  hiefür  wäre,  wenn  man  bei  Legendre  Traite  des  F.  E.^") 
S.  361  setzt 

w  =  am  (m},  V  =  coam  {a,  Ä),     y)i  =  yf ^ — -J— ^  u, 

die  Formel 

sin  m    r^V'^^  &  jk)  &  (u -{■  ia) 

wo  j  =  y  —  1.    Beides  hoffe  ich  nächstens  auszuarbeiten  oder  eigeni- 
Uch  niederzuschreiben^-'),  was  mir  sehr  sauer  wird. 


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LSXT.  Berlin,  1849.   IS,  18-25,  229 

Lass  doch  von  der  Petersburger  Akademie  folgende  Aufgabe 
Btellen^^),  deren  Schönheit  und  Wichtigkeit  in  ihrer  Begränzung  liegt: 
,alle  Hülfsmittel  anzugeben,  welche  die  Analysis  besitzt,  die  reci- 
probe  Distanz  zweier  Planeten  nach  den  Cosinus  und  Sinus  der  Viel- 
fachen ihrer  excentrischen  (sie)  Anomalien  zu  entwickeln."  Ich  habe 
darüber  ganz  ungemein  viel  neues  seit  mehr  als  20  Jahren,  und 
mSchte  einen  äussern  Impuls,  um  es  loszuwerden.  Der  von  BesseSs 
Abschrift  abgedruckte  Aufsatz^^)  in  Schum.  A.  N.  war  nur  ein 
praeludium. 

Neu  wird  Dir  meine  Beschäftigung  mit  der  ägyptischen  Sprache 
sein.  In  den  Berliner  Monatsberichten  vom  August  findest  Du  eine 
Note  von  mir:  über  das  Vorkommen  eines  demotischen  Bruchnamens 
in  Ptolemaeus  Geographie^*).  Viel  habe  ich  mich  mit  der  be- 
rüchtigten Zahl  in  Piatos  Republik  beschäftigt,  in  der  das  Geheim- 
niss  der  Dauer  der  Staaten  liegt^^);  ich  glaube  in  der  That  die  be- 
treffende Stelle,  in  der  alles  ein  ßäthsel  ist,  vollständig  aufgeklärt 
zu  haben.  Wenn  sich  einer  bei  Euch  für  dergl.  interessirt,  so 
schreibe  es  mir. 


Deine  Idee,  mich  zu  miethen,  ist  gut,  aber  nicht  neu;  schon 
ein  Busse  hat  sie  gehabt.  Professor  B raschmann,  glaub'  ich, 
heisst  er,  der  in  Moskau  grosse  Töchterschulen  leitet,  machte  mir  in 
Manchester  sonderbare  Offerten,  die  ich  nicht  verstand;  er  wolle  mir 
für  jeden  Bogen  „jt  60  geben,  die  Sachen  dann  lehrbuchhaffc  verar- 
beiten, und  micli  dabei  nennen.  Er  war  ein  sehr  unterrichteter 
Mann  und  galt  in  Manchester  ziemlich  vieP^);  ich  habe  seitdem 
nichts  wieder  von  ihm  gehört. 

Die  meisten  Akademiker  nehmen  sich  gegen  mich  nicht  zum 
allerbesten,  aber  am  elendsten  Rose,  der  die  ganze  Bornirtheit,  die 
man  seiner  Gutmüthigkeit  und  Geschicklichkeit  zu  gut  hielt,  mani- 
festirte.  Ich  irre  selten,  wenn  ich  bei  den  meisten  nach  der  Inten- 
sität ihrer  ßeactionswiith  die  Höhe  der  Geldverluste  bemesse,  die  sie 
erlitten.  Dieses  ist  ganz  in  der  Ordnung,  und  so  schliesse  ich  auch, 
dass  es  bei  R.  der  Fall  ist;  dieser  scheint  aber  anders  Gesinnte  so 
zu  betrachten,  als  seien  sie  persönlich  an  seinen  pecuniaren  Verlusten 
Schuld,  und  so  geschieht  es,  dass,  obgleich  wir  nie  den  kleinsten 
Wortwechsel  gehabt  haben,  er  mich  schon  lange  nicht  mehr  grüsst. 
Mg.  und  Pg.^'}  bewiesen  sich  ähnlich  albern,  fangen  aber  an,  ein- 
zulenken,   wie    es    scheint;    doch   dürfte   dies   seine  Schwierigkeiten 


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230  Briefwechsel  Ewisohen  C,  G,  J.  Jacoti  uad  M.  H.  Jacobi. 

haben.  Die  Kriegsschulß  ist  seit  dem  März  v.  J.  sistiri;  da  die  An- 
sieilung  jährlicli  ist,  haben  Dirichlet,  Dove  und  andere  Freunde 
dadurch  grosse  Verluste. 

d.  25."  September.  Den  22*^"  gingen  die  guten  Möbel  mit  dem 
Möbelwagen  nach  Gotha  Yoraus.    Abends  war  hei  Eduard  Kindtaufe 

Pathen  waren  bloss  ich  imd  der  Redacteur  der  Kreuzzeitung 

Wagener^^),  Gfäste  Therese Da  letztere  stumm  waren,  so 

führten  W.  vnid  ich  das  Gespräch  allein.  Wir  waren  gebildet  genug, 
die  extremen  Seiten  unserer  Ansichten  zu  vermeiden.  Eigentlich 
stehen  diese  Leute  auf  dem  Standpunct  von  Robespierre,  und 
würden  dessen  Schreckensherrschaft,  auf  das  Prinzip  der  innera 
Noth wendigkeit  gestützt,  einige  Jahre,  etwa  zwei,  zur  Rettung  des 
Staates  d.  i.  des  Absolutismus  walten  lassen.  Sonst  giebt  er  zu, 
dass  die  jetzt  herrschende  Parthei  darin  fehle,  dass  sie,  wie  die 
Demokratie,  zu  viel  an  ihre  Rechte,  u.  zu  wenig  an  ihre  Pflichten 
dächte.  Morgen  siedle  ich  nach  meinem  Hotel  Über,  dann  werden 
die  übrigen  Sachen  auf  die  Eisenbahn  gebracht,  und  Sonntag  d.  30" 
willa  Gott  bring  ich  meine  Familie  nach  Gotha,  wo  ich  den  October 
über  zu  bleiben  denke. 

....  Dem  guten  Grelle  haben  sie  auch  200  «p  jetzt  abgezwackt, 
die  er  für  seine  beiden  Journale  seit  24  Jahren  erhielt;  wären  sie 
Bedürfniss,  so  brauchten  sie  diese  Unterstützung  nicht,  schreiben  der 
Handels-   und  Finanz  minist  er.  —  Er    war   beständig  auf  der  Flucht 

zwischen  hier  u.  Dresden —  Die  Leute  behaupten  alle,  die 

doppelte  Wirthachaft  würde  mir  noch  theurer  zu  stehen  kommen. 
Sie  bedenken  aber  nicht,  dass  es  moralisch  unmöglich  ist,  an  dem- 
selben Orte  und  ungeanderten  Umgebungen,  wenn  schon  alles  auf 
Heller  u.  Pfennig  berechnet  war,  plötzlich  den  Tag  3  i,f  weniger 
auszugeben.  Dergleichen  ist  nur  unter  ganz  yeränderten  Verhält- 
nissen denkbar  und  möglich, 

"Wir  rühmen  uns  immer  die  treffendsten  Citate  bei  der  Hand  zu 
haben,  aber  die  Jugend  beschämt  uns.   Ein  junger  Aristokrat,  Freund 
meines  Leonhard,    schrieb   ihm  aus   König  Johann  in'a  Stammbuch: 
Denn  wenn  das  Glück  dem  Mensehen  wohlthun  will, 
So  sieht  es  ihn  mit  droh'nden  Blicken  an'''''); 
was  ich  so  ins  Griechische  übersetzt  habe: 


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LSXV.  Berlin,  1849,  IX.  18—25.  231 

'E§  ö/ifmrtijv  ö^^ovöa*")  detröv  nQOsß^sTtei. 

— Auf  Tod  und  Leben 

Dein  Dich  zärtlich  liebender  Bruder 
B.  25  Sept.  1849  ■  C.  G.  J.  Jacobi. 

1)E-Whliflw  li  1         J         Ibl-tMHJV 

t    b    l     B    d 

jDMthmtkJlht  tml  LCth        bhtt 

11  t  bl   bt  h  g    t  llt    d    li       1     t       d     Z  1  g  T  1  Ih  1  -a 

d  dKgbbtulll  Bgtte        1  IhZlg 

llt     M     1   h]      V      h  Bd  VI  1     9    (15  Ott  IbiO)   —    1 1  d 

hhZtglihtlJl  dlilttg  d  BI 

hfttb      b         llwUggnlt         hbtG  HCShmh 

(       S  pt  1849       B     tw   G  iiuiQ    h      Bl  l-I   1    37)    w        f  l  t- 

^  t  (26   S  pt    1849     b  d         I    40/41)        T      1     w  II  w  U    b     w;b  G  th 
li  Hl  tbdTbH  gw  m  'S^hiig 

wU  Imtb         IdZtgbl        bll  C  pl 

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wg        Ibd  w-t        kmw       l  btl       1       Ämk  4--f 

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3)ChIt—    mGgt  dm  dZb  S200 

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4)  Üb      d             t    B  g  gii    g 

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(Bad     B  d       5  A  g  184  )             J 

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P        I    baft  und  H     I  bk   t 

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48  I  b                w      £r  k     Lhtm    k 

1  b  t        k        b 

1        1     t  t 

I  b  k  1       km         1      k          tw 

m             M  tk    1 

mt    tb   I 

Sl         btttJ      mFi,d     M 

k   pt              Abk 

11     g        H 

1    k               w  1  k     B       I       b 

Ab    b   it   g       mi 

ml  ru  t  w  1  I 

j   i     f  11     d            1  m     b          B      f  (S 

9)      w          A 

3      t         w  b 

Abb      11     g  ^  m      t     t      b      d     J    1 

B    I        Ak  d  m 

Auf         d        11 

J  b       (5  i  b     1843)  b      kt  t  k  tt 

(    W    k    Vn  p  94 

-96) 

5)  Vgl  S  106  Anm  4  — D       mitte  t       tteBfl 

vom  11  Dez  134i  fabit  nacb  der  dort  abgedruckten  Stelle  fulgendermi^sen  fort: 
^Braan  ist  der  Brudei  TOn  HanaenB  Pian  nnd  biackte  mii,  da  ei  eben  j etat 
von  einei  Reiae  nacb  Deutachlaad  zaiückkam,  HanseEB  neustes  Bncb  mit  leb 
■weisa  nickt  warum  es  miok  so  freute  als  er  nur  wiedeikolte  was  Hansen  mir 
^esigt  und  icb  bloöh  für  eine  Eedensart  gebilten  Hansen  Iiabe  die  n  Tage 
meinoB   Aufentbalt«    fiii   die   i   eeligeten    seines   Lebena   eiklirt   u     -eine  Trau 


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232  Briefwech'iel  zwiaclieii  C   G  J   Jicobi  unii  M   H    Taool  i 

habe  immer  gefi.Hgt  Db  ich  nicht  1  ald  wieder  k^me  denn  Bie  til  e  ihien  Mann 
noct  nie  so  gluLklich  ^esehn  Auch  wii  ich  damila  m  Gegensatz  mit  meinei 
Melanobulie   iort  m   1er  betten  Laune  Als  ich  zu  B  am  kirn  war  ich  im 

höchsten  Prstanaen  roicb  beglück wun^oht  zu  sehen  bo  dass  die  Cesellscbaft 
HoBB  mu  zu  Ehren  ■wai  [a  a  „Dr  Johannee  Horkel  s  Heden  und  Abhandlungen" 
(Beihn  1S62)  p  XIII XIV  u  XV  Briefe  y  9  leep  lö  XH  1843]  ich  we  se 
■  ht     b    ■  h      ■  m  1.  t  m  •      G  b    -t  t  g   [10    D     ]   w"         ■     T  h 

Wm  kltn  db  mC  L  tZtl 

6)  Üb      d     B       hfe      d     rmb      f(JT      b         dPAH 

hl    bb  d      I  t  t  dlt    t    T    ht        r        M        H  r  jl        d     Ö  U 

d      b  k       t      D    ht  1       tw   1  k         h  dt  B    1 

B  y    d  T  jl  ih         LI  m  g         A         w      "W   Itt    1         C^t  ttg    t 

l  L    I    fe  190  )   p  15jl6 

Emdbdtltrikrt         mtl  Fmlw  g 

B  g       t    t  Ilt        w       l      M  th  m  t  k     L   C    J   I      l      7w      m  the- 

mt     1     G  w  d  m       ■V   t        w  t  g  m  t  d     bk       t 

gwl  I  tl  hidbt        I  tt         hdmTbr    18i8 

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F        M         Tb  krzrtll         dAl        htlZh 

t     h        ]    "\\  1   t    f         b  tt      w     d      1  1  Ln  Ckt  b 

18i9  bhtJbF  dKd  hdmU  thwlh"\ 

mttlgmm      Eltm  ^   h       gt       IFml       j,mtt  1       w 

w  br     d  d      b       bmt    M  th  m  t  k  B    1  h       f         0     th  f   mm      b 

hrfe.kt        d  rtdlg  gmBhbl 

Gtb-wltLtddml  1  gTh  w  bb 

^t  t      im  1  w  hlb  1    bt       m  rn    1      (.        ht  m  t  l       l  mk  1      g     t     1!      A 
m    bmt         hw  Haa       M        m    kt      1  m     m  g  wöh  1    h       Um       g   d 

ttflhmktkm  dhtit  pbdHmbfi         t 

w  1  bb  fte  U  t    h  Itu  g  t     J      b    f  hlt        h  m  d       t    k    d 

Thni    f,      L  ft      h    -w  hl      1    h  h  tt  Ihm        m  V  t  ht  all     Ti  1 

bnnt      ^t        höbt«        Itt  b       dblb        htwl        fb     blind 

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annte    —  Tbb  t  Tfcl  Bfptm\hl 

w  bb  dBgdTäl  Ldtbl  Idtd 

H  h         m   Ib    F  b  1851  d       ßl  tt  tn  d     w  1  I 

Ztlm        bm       Blmdmt  btdBf  IW  4hm 

11  Id         g       Vwllgt  d        dA         hthtt  hwid 

mtd  Jblmlblbb  mTi 

1  Hb  Jb        lurtbwb         wdgt      lV7twmth 

b  g  bte    Kmd  g      1      F  kt       m  d    t  j,      g      Ibg      L  b      1  Id  t 

Ih      B       h  m  H  w  1      f        !    b  fth  h  t  1  mu: 

b         d        w       1       CmoT,       mt   1       1      b      II     Biidnng  h     t       F 

mGw  Nbht  d      bhdi      Thih     It      llti 

Hlbbt  gjb        r  Sdlthldlbtt         h 

Imb  hwLb  hkl  hm  btmRtfh  1 

mFndd&iatl  mtdmAJt  h  mtd         df) 

hl 

7)  V  1  tm  Chr  t  F  d  h  E  t  1790  — 1''62  L  k  ph  d 
Ci  b  h  1841—18  9  D  kt  d  th  Cjm  im  1  1  D  kt 
dGtbhLb               h        gbk 

8)  D  te  M  th  m  tk       \  Ä     t  It   B    t    h       I        1      f-ub     J       t 


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LXSV.  Berlin,  1849.  IX.  18—25,  2 

1!       IhP       td        t        dU         BittLpgRW         wartt 
m  1      Z    t    h     r     m  tt  t  rw   U  t  Bd    10  (ISTQ)         f   h 

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mtltwll  w  Ip  Ntl        mml     g  mit  d  m  Z 

t      Am     d  m     t  1  1    J      fc         mit     1  j   1 1     t      Üb  rz     g     g 

d  bt  bar     t  Ehi     pfl    bt  m     h  d      A  m  hl 

uiin       wb       llBh       1       bAtrg      fA      k  gdRelb 

tr         g       mm       m  bt  jt     t  d  t    h     1       g  bl    1        w         D 

bg       b  hutBU  ß       tg£,lFnnlV(jtt&\ 

Abbff  lAll         JdOlw  bBtgdVf 

twutf    (  kt   1848)      f     t 
lo)  V„l.  a,  bioi  ».  211. 

16)  s,  dies  von  einem  ärztlichen  Attest,  acscbeinoiid  des  Dr.  Philipp  (vgl. 
S.  111),  begleitete  Schreiben  Jaeobis  V.  ö.  Juni  1849  bei  Koonigsbergot,  p.  463 — 465. 
Über  JaoobiB  "Wirken  als  Akademiker  s.  a.  8.  94,  Anm.  21. 

17)  Über  Eückort  als  Lebrer  vgl.  jedoch  a.  Mas  Müller,  ,Alte  Zeiten,  alte 
Freunde"  (Gotha  1901),  p.  67—69. 

18)  s.  C,  Beyer,  „Friedrich  Eückort"  (Frankfurt  a,  M.  1868).  p,  225. 

19)  HanB  Ferd.  Maasmann,  1797— 187i,  Deutsch -Pliilolog  und  Turner, 
dem  man  1842  die  allgemeine  Organisation  des  Turnunterrichts  und  1816  da- 
neben eine  aueaerord entliehe  Professur  an  der  Universität  übertragen  hatte. 

20)  Ad.  Friedr.  Job.  Itiedel,  1809-1872,  aus serord.  Prof.  der  Staatswiasen- 
scbaften  und  Vorstand  des  .Geheim.  MiaisterialarcliiTB",  Mitglied  der  prenss. 
Hationalversammlong  1848,  sowie  der  zweiten  prenss.  Kammer,  1868  znm 
„Historiographen  der  Brandenh.  Geschichte'  emaniit.  Vgl.  hierzu  auch  Vam- 
hagen,  Bd.  VIII,  p.  50,  56  f,  155,  317  f. 

21)  s.  a.  Varnhagen,  Bd.  III,  p.  359/260  (29.  Nov.  1845) ;  vgl.  a.  ibid.  Bd.  II, 
p.  247  11.  267,  sowie  Alfred  Doto  bei  K.  Bruhns,  „Alexander  von  Hnmboldt", 
Bd.  II  (1872),  p.  290. 

22)  Z.  B.  aus  Zeitungsberichten,  b.  etwa  Beilage  zu  Nr.  204  der  (Augsburger) 
AUgemeinen  Zeitung  y.  23.  Juli  1849,  p.  3153, 

23)  Der  vorstehend  citierte  Zeitungsbericht  nennt  ausserdem  noch  Miller 
aus  Cambridge,  der  allerdings  Prof.  der  Mineralogie  w&r. 

24)  Das  diosbeaügliche  Glückwunschschreiben  der  Berliner  Akademie  an 
Gauss  B.  Beriiner  Berichte  1849,  p.  207—209  und  Ganas'  Antwort  ibid.  p.  275/6. 

25)  Die  Stelle,  wo  diese  Formel  zuerst  sieh  findet,  iat  bekanntlich  Herona 
Scbrift  itfpl  SiömtQag,  die  zuerst  1858  von  A.  J.  H,  Vincent  herausgegeben 
wurde  in  den  „Notices  et  estraits  des  manuscrits  de  la  bibliotbcque  imperiale 
et  antrea  bibliotlieques',  t,  SIX,  seccnde  partie,   p.  157 — 337.  —  Allerdings  ist 


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234  BriefweohBel  awischea  C    G   J    Jacobi  nnl  M   H   Jacobi 

Jftcobis  Angabe:  „300  J.  toi  Chiifitis  ■werngstens  zu  TerbeBsem  in  ,iin ''  Jalreb.. 
Tot  Cht."  reep.  „100  J.  vor  Chi  "  (vgl  M  Gantoi  Gesol  1er  Matlieui  Bd  I 
(2.  Aufl.  189i),  p.  S48).  Den  Heron  sehen  Beweia  „in  semei  volkn  scliuuea 
Klarheit"  wolle  man  bei  Hultsch  Pe:  Herouiecte  Lehrsatz  ubei  die  Fhche 
des  Dreiecks  als  Funotiua  le  diei  'leiten"  Zeitschr  Math  Phyj  Bd  IX 
(1864),  p,  226  rasp.  bei  Cantor   1  c  p  35J|60  naehlesen 

26)  Beaüglich  Ostrogradskys  8  S  04  Anm  15  —  Die  orwdhnto  Note  steht 
C.R.,t.  X5IX(1849),  p.  97— lOd  „Rotation  dia  c  iis"  eine  entapiecbendo  Mit- 
teilung an  die  Berliner  Akademie  erfolgte  am  Ib  Aug  1S49  (Beil  Bei   lb49  p  236). 

27)  In  erster  Linie  Eosenhaiu,  ygl  a  eme  "stelle  aus  omem  Prief  dieses 
(Fehl  1^41)  an  Jacobi  bei  Koenigsbeiger  i    4bl 

28)  Vgl  hierzu  Berl  Bei  1850  i  77  —  In  1er  n  Inmeiknn,  2h  ge- 
nannten Note  geht  J  von  der  Annahmo  ais  dasa  1er  Körper  keinerlei  he- 
scblennigenden  Kräften  untei werfen  Bei 

39;  Statt  zvrei 

30)  Legendre  Tiaite  leg  fonot  ons  ellitqies  t  I  (Paus  l'^  )  \  "f>l 
(kuizestp  Linien  auf  dem  Rotat  onsellips  id) 

Bl)  Bezügholi  der  geodatis;,hen  F  mein  b  lie  „Fe  liu  Ifal)  ^  7  \cn 
Taeobi  datierte  poethume  Abhandlung  Weike  II  p  42   1 

33)  Vgl    S   143  und  &    U4    Anm  4 

33)  , Versuch  einer  Bereohming  der  grossen  Ungleichheit  des  Saturns  nach 
einer  strengen  Entwickelnng",  Astron.  Nachr.,  Bd.  28  (1849),  Nr.  653  u.  654, 
ool.  65—94  =  Werke  Vit,  p.  145—174. 

34)  „Über  das  Vorkommen  eines  ägypt     b      B      h    m  It  1     il 

CfeograpHe",  gelesen  in  der  Berliner  Äkad  m      16   A  g   184  M      1 1 

1849,  p.  222— 226  =  Jacobi,  Werke  Vn,p.  346-350  B  gl  kd  Agyjt  li 
stützt  Bioh  Jacobi  dabei  auf  ein  Werk  von  B  g  h  w  f  1  h  hmt 
Forschungen  von  Champollion  und  Young. 

35)  Plato  rnUzBUt,  Vni,  546.    S.  üld         F  Mut         6h 
der  Mathem.",  Bd.  I  (3.  Aufi.  1894),  p,  210   —  J      b   1       m  1   N       1849 
der  Berliner  Akademie  ,über   die  platonie  b     Z  hl     t,B       ht     1849    p      77 

a.  Werke  Vü,  p.  436),  jedoch  ist  diese  Abb  dl  g  i  t  1  kt  S  h 
das  nachgelassene  Fragment  Eoenigsberge     [    473 

36)  Professor    Brascbmann  -  Moskau    wai      0         p      Img    m  mb         d 
British  Association  und  kielt  auf  der  Vei    mml     g       M      b    t      (,Tun    1  42 
einen  Vortiag  „Conei  leiations  on  tlie  Prmc  pl       fAnltlMb  (Ept 
of  the  tweltth  meeting  oi  the  Biitisb  Asao      t       fthd           mtfS 
(London  1843)    p   SI  und  Notices   aul     b  t     t       f      namun     t         to  th 
British  Association  p   4 — ") 

37)  Magnns  u   Poggendo  ti 

38)  Hermann  "rt  a gel  er  (7^1  S  219  Anm  3)  — Ednrd  Jacobi,  der  jüngste 
der  6  Brulei  leitete  dimals  den  von  ihm  legiunleten  Volkswirts obaftiichen 
Te  1    ler  Kie  iz  e  tung 

3  )  wben  fo  t  ine  i  ean-*  t    men  most  good, 

^}  e  looks  upun  them  "B  tl   a  threateniÜB  eye. 

bl  ikespeaie  ,King  J  hn  Act  III  Scene  IV  fPandulph). 
40)  So  les  Versmasses  wegen  statt  der  s  nst  im  Praesenb  allein  voi- 
kommenden  me  lialen  Veibalfoim  —  Schon  ali  Primaner  im  Alter  von  noch 
nicht  16  Jahren,  bitte  Jacobi  lei  einer  Schulfeier  ein  selbstverlasates  griechisches 
Epoa  TorgetiiRen  (s  iL  K  seh  ,JacoVi  ind  Helmholtz  auf  dem  Gymnasium" 
(Potsdam  ls9fi)    y     IS) 


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LXXVI.  Petersburg,  1851.  März/ÄprU.  235 

LXXVI.  Petersburg,  1851.  März/April.^) 
M.  H.  Jaeobi  aa  Frau  Marie  Jacobi. 
Theuerste  Marie, 
Wenn  ich  iiacli  dem  Eintritt  eines  für  uns  eben  so  seirecklichen 
als  unerwarteten  Ereignisses,  Ihnen  gegenüber  die  Sie  davon  am 
nächsten  getroffen  worden  bis  jetzt  geschwiegen,  so  haben  Sie  das 
vollste  Recht  mich  der  Theilnahmlosigkeit  zu  beschuldigen.  In  der 
That  hatte  ich  mit  mir  selbst  und  meinem  Schmerze  so  viel  zu  thun, 
daS3  ich  vorläufig  an  das  Unglück  anderer  um  so  weniger  denken 
mochte,  als  ich  mich  für  den  am  trostbedürftigsten  hielt.  Jetzt  aber 
nachdem  die  Zeit  die  erste  Schärfe  des  eigenen  Schmerzes  in  tiefe 
Wehmuth  verwandelt  hat,  tritt  der  Gedanke  an  Sie  liebe  Verlassene, 
an  die  ihres  Vaters  beraubten  Kinder  in  sein  volles  Recht.  Therese .... 
wird  Ihnen  gesagt  haben,  dass  ich  den  Tod^)  meines  Bruders  beinah 
ganz  ohne  Vorbereitung  zuerst  aus  den  Zeitungen  erfahren  habe^),  zu 
einer  Zeit,  wo  körperliches  Unwohlsein  und  eine  damit  verbundene 
muthlose  höchst  trübe  ja  verzweifelte  Stimmung  sogai-  jeder  Freude 
den  Zugang  zu  meinem  Gemüthe  erschwert  hätte  das  um  so  mehr 
für  jedes  Leid  empfänglich  war.  Ich  mache  mir  jetzt  die  in  der 
letzten  Zeit  statt  gehabte  lange  Unterbrechung  unserer  gegenseitigen 
MittheJlungen  zum  schweren  Vorwurfe,  um  so  mehr  als  diese  Unter- 
brechung nun  plötzlich  eine  ewige  geworden  ist.  Sie  haben  voll- 
ständig begriffen  theuerate  Marie,  dass  ich  nicht  für  eine  letzte  Um- 
armung, nein  nur  für  eine  letzte  Zeile  des  Abschiedes  mit  Freuden 
einen  Theil  meiner  Existenz  hingegeben  hatte.*)  Ein  Verhältniss  das 
seiner  Natur  nach  ein  so  tiefes  und  inniges  war,  in  welchem  die 
natürlichen  Beziehungen  durch  gegenseitige  Achtung  ja  Ehrfurcht 
ihren  höchsten  Werth  erhalten  hatten,  ein  Verhältniss  zwischen  zwei 
Männern,  die  in  der  Welt  eine  bedeutende  Steile  einnehmen  und 
zugleich  Brüder  sind,  ein  solches  Verhältniss  so  ganz  ohne  Abschluss 
zerrissen  zu  sehen  musste  im  ersten  Augenblicke  Bitterkeit  Zorn  und 
Entrüstung  erregen,  die  nur  durch  die  trostlose  Betrachtung  bemeistert 
werden  konnten,  dass  es  überall  so  sei,  dass  die  Brutalität  der  natür- 
lichen Welt,  die  nicht  weiss  was  sie  thut  von  der  Brutalität  der 
sittlichen  Welt  die  dieses  weiss,  ja  noch  überboten  werde. 

Es  ist  Jammer  und  Schade  dass  die  Correspondenz  mit  meinem 
verstorbeneu  Bruder  durch  leidige  Familienangelegenheiten  fortwährend 
einen  unangenehmen  Beischmack  erhalten  hatte.     Wie  viel  genuss- 


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236  Briefwechsel  zwischen  0.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi. 

reicher  wäre  sie  nicht  ohne  diesen  Beiachmack  geworden,  unci  unter 
Verhältnissen  die  ein  ungehindertes  Aussprechen  über  die  wichtigsten 
Angelegenheiten  der  Zeit  gestattet  hätten,  So  hin  ich  über  seine 
letzten  Beziehungen  zu  Bei-lin,  seitdem  das  Materielle  wieder  her- 
gestellt worden  war,    ganz  im  Unklaren,   eben  so  über  die  Ursache 

seiner  fortgesetzten   Trennung  von  seiner  Familie Ein 

Mann  wie  er,  ohne  bestimmtes  Domicil!  Und  wenn  ich  ihm  schrieb, 
wohin  sollte  ich  den  Brief  richten,  nach.  Gotha  oder  nach  Berlin  und 
wenn  dahin,  nach  welchem  —  Gasthofe.  Jetzt  hat  er  nun  ein  be- 
stimmtes Domicil  aber  meine  Briefe  werden  doch  nicht  zu  ihm  gelangen. . . 

Lassen  Sie  mich  ein  ernstes  Wort  an  Sie  richten.  Ich  zweifle 
nicht  dass  Ihnen  durch  den  Tod  meines  Bruders  manche  Illusion  ge- 
raubt, ja  manche  Demüthignngen  bereitet  sind.  Nehmen  Sie  sich 
solche  Dinge  nicht  zu  Herzen,  sondern  betrachten  Sie  dieselben  wie 
sie  eben  sind.  Die  richtige  Auslegung  solcher  Erfahrungen  wird 
nicht  mehr  Ihnen  aber  Ihren  Kindern  zu  Gute  kommen.  Der  Schlüssel 
hierzu  liegt  in  der  Richtung  welche  die  Zeit  seit  dem  Anfange  dieses 
Jahrhunderfcs  mit  Riesenschritten  genommen  hat.  Sie  wendet  sich 
mehr  und  mehr  von  den  idealen  Interessen  ah  und  den  materiellen 
Interessen  zu.  Der  Inhalt  der  uns  durch  und  durch  erfüllte  und  be- 
schäftigte ist  nicht  mehr  der  ihrige.  Sein  ganzes  Leben  der  Wissen- 
schaft hingeben,  sieh  an  der  Sache  selbst  alles  gelegen  sein  lassen, 
der  Aufgabe  die  einem  geworden  sich  mit  allen  Kräften  zu  widmen, 
sind  Dinge  und  Gesinnungen  die  jetzt  schon  als  antiquirt  zu  be- 
trachten sind,  die  aber  wenn  noch  25  Jahre  verflossen  sein  werden 
das  Individuum  das  von  ihnen  besessen  wäre  unter  Vormundschaft, 
mit  dem  20*''"  Jahrhunderte  aber  in's  Irrenhaus  führen  würden. 
Erwerb  ohne  grosse  Mühe,  Ansehn  und  Macht  ohne  entschiedene 
Würde,  Ruhm  ohne  blutigen  Schweisa,  Muth  wo  er  etwas  einbringt, 
endlich  Genuss  ohne  erworbene  Berechtigung,  das  wird  die  Praxis 
der  Zukunft  sein 

Ihr 

M  H  J. 

I)  Mir  liegt  das  Konzept  des  Briefe«  vor-  das  Original  ist  nicht  mehr 
eihalten 

21  jTncobi  ist  m  der  Kaulit  vom  Diea  to^  7um  llitbwch  geatoiben  und 
zwar  ar  der  iuicbtbarsien  Krankheit  die  es  nur  giebt  den  scliwiiaen  Pocken. 
Ick  erlasse  Da  und  mir  aUe  sonstigen  Beschreib  in^en  des  Grauels  und  Bnt- 


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LXXVI.  Petersburg,  1851.  Marz/April.  237 

aetzens  dieser  letzten  läge  genug  daes  ei  d&kin  imd  die  Welt  ura  emea  ge 
wiltigen  Geist  axmer  ist  lud  daes  dieser  gewaltige  de  st  mit  allen  seinen 
grollen  Telilern  md  lugenden  ins  nahe  stand  scbr  eb  Iran  Ditiohlet  an  e  nen 
Neffen  (s  „SeLaehan  IleEsel  Ein  Lebensbill  aus  Deuts clilaii Is  Lehijahiea' 
2  Anfl  (Berlin  1904)  i  lU)  —  V^,!  a  4nm  6  de-i  vorbei  geben  len  Biiefes 
3)  Lduard  laeobi  batte  edenfalls  am  l'l  Feli  1851  dem  Tag  nacb  dem 
Tode  an  leii  Bri  der  gesobr  eben  D  e  Veranlassung  zu  diesem  Briefe  ibt  eine 
sein  letrubte  die  sclirei-lJicbste  die  Du  nui  /u  erwarten  ra  Stande  bist  und 
die  si  vemebmen  Du  Deiner  ganzen  Faas  mg  bedarfst  Iili  wurde  D  ch  eist 
ho  ite  darauf  TOrzubereiten  a  loben  wenn  ich  niobt  luicbten  musste  D  wurdest 
es  auf  andeiem  "We^e  yielleicbt  aus  den.  Zeitungen  fiuher  erfabien  ii-h  kann 
daher  die  zögernde  1  edei  n  cht  langei  zurückhalten  nnsei  Jacques  ist  nicht 
mehr  Nachdem  er  erst  etwas  Giippe  gehabt  und  davon  dnith  ein  ge  russische 
Bidei  glücklich  geheilt  war  fang  er  in  der  VDrigeu  Wui,he  etwas  zu  fiebern  an 
bis  es  am  Sonnabeni  [15  Febr]  Therese  erfuhr  de  ihn  im  Sonntage  gleich 
aus  dem  Casthjfe  wo  er  seitdem  Marie  von  hier  fort  st  wchnte  zu  sich  nahm. 
Bern  Arzt  der  Dr  Phil  pp  biacbte  da  noch  den  Gebe  mrath  Wrlfi  mit  der  so 
wie  er  ihn  sab  sigleioh  erklarte  er  könne  keine  3  Tage  melii,  leben  da  er 
die  Pocken  hätte  unl  leiler  ist  es  so  engetroffen  Gestein  Abend  um  11  Ubi 
ist  er  VDn  ins  geschrelen  sein  Kotpei  wai  lirch  seine  fiubore  Krankheit 
(diabetes)  so  geschwiiebt  dass  lie  Pocken  nicht  einmal  ordentlich  beia  lakomraen 
konnten  ml  d  eso  Krantbeit  eriri  lert  s  e  iu  überwinden  emen  starken  ge 
Bunden  Körper  Therese  batte  sich  gleich  impfen  lassen  nm  hn  jflegen  zu 
können  leb  perstnlioh  Terliere  an  ihm  unendlich  Mel    denn  er  war 

mir   em   trei  ei    Fieund  und   bei   seinem  guten  tl  eilnehmenden  Lbaracter  ein 
lutncbtiger  Eathgelei'' 

4)  Aus  dem  Antwortschi eibeu  von  i'b:au  Mane  Tacobi  (Gotha  2  Mai  1851) 
„Ihren  unen  Hieben  und  mbeilbaien  Schmerz  kann  ich  nui  zu  gut  ver 
stehn  da  mir  ja  leilet  auch  der  letzte  Blick  inl  las  letzte  Wort  fehlen  Dass 
er  uns  «o  tmh  entfuhrt  worden  ist  kann  i(.b  a)  ei  bei  ihm  vie  hei  an  lern 
bevorzugten  Geistern  die  f  üb  dahingeschieden  nur  so  ansehn  als  habe  ihn 
die  Vorsehung  reif  befunden  für  einen  höheren  edleren  Bemi  und  ihn  deshalb 
der  beschwerenden  irlibchea  HuUe  und  der  hemmenden  udischen  \  erhaltnisse 
entkleidet  liinor  sokbei  heirlicben  Geister  war  er  gewiss  die  mit  ihrer  Klar 
heit  lemeie  unl  „rbsaeie  Verhältnisse  zu  erfassen  und  zu  durchdringen  föbig 
Bind  als  wir  hier  können,  wenn  ihnen  die  Flügel  befireit  werden  " 


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Anhang  I.') 

AUerdurclilauchtigstei:  König, 
ßrossm ächtigster  König  und  Herr! 
Eurer  Königlichen  Majestät  gefeierter  Urgrossoheini  hat 
während  seiner  Regierung  die  Hauptstadt  Preussens  zu  einem  Mittel- 
punct  der  mathematischen  Welt  gemacht.  Sogleich  nach  seiner 
Thronbesteigung  berief  er  die  Heroen  der  Mathematik  an  die  er- 
neuerte Akademie  der  Wissenschaften;  von  Basel  Johann  BernouUi 
nebst  seinen  drei  SShnen,  Euler  von  Petersburg,  später  Lagrange 
von  Turin.  Die  ersten  Mathematiker  ihrer  Zeit  müssten  auch  bei 
dem  grösaten  Könige  sein,  lautete  der  Lagrange  berufende  Brief 
des  preussischen  Ministers.  Jene  berühmte  Mathematikerfamilie  hielt 
das  hohe  Alter  ihres  Hauptes  zurück.  Euler  hat  in  den  zwanzig 
Jahren,  in  denen  er  der  mathematischen  Classe  der  Berliner  Akademie 
als  Director  vorstand,  die  gesammte  Mathematik  umgestaltet.  In 
andern  zwanzig  Jahren  erhob  sein  Nachfolger  Lagrange  die  Wissen- 
schaft der  mathematischen  Analysis  durch  reiche  Entdeckungen  und 
vollendete  Eorm  zur  glänzendsten  Höhe.  Der  tiefsinnige  und  viel- 
seitige Lambert  wurde  eine  Zierde  unserer  Akademie.  Aiich  an 
der  Universität  in  Halle  folgte  dem  zurückgerufenen  Wolf  der  be- 
rühmte Segner.  Durch  den  PreussenkÖnig  wurde  Frankreich  auf 
D'Alembert  aufmerksam. 

Aber  der  Aufschwung  der  mathematischen  Wissenschaft  ist 
damals  noch  bei  uns  ein  vorübergehender  gewesen.  Sie  war  noch 
kein  Lehensbaum  geworden,  der  in  dem  Boden  des  Preussisehen 
Yolkes  Wurzel  gesehlagen.  Nach  Friedrichs  des  Zweiten  Tode 
wandte  sich  Lagrange  nach  Paris,  wo  er  dem  mit  der  Revolution 
hereinbrechenden  Elend  erlegen  wäre,  wenn  nicht  Eurer  König- 
lichen Majestät  Grossvater  Majestät  durch  edelmüthige  Unter- 
stützung in  der  Ferne  den  Mathematikern  ihren  ersten  Stern  erhalten 
hätte.    Nach  dem  Vorübergange  des  Schreckens  erhob  die  Mathematik 


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Anhang  I.  239 

in  Frankreich  rasch  wieder  ihr  Haupt.  Da  es  dort  keine  Schulen 
mehr  gab,  so  traten  die  Mathematiker  des  ganzen  Landes,  Lehrer 
und  Schuler,  sechstausend  an  der  Zahl,  zusammen  und  beriethen, 
wie  für  die  Zukunft  der  mathematische  Unterricht  einzurichten  wäre. 
Die  aus  diesen  Berathungen  hervor  gegangene  Pariaer  polytechnische 
Schule  hat  dort  wesentlich  dazu  beigetragen,  die  höheren  mathe- 
matischen Kenntnisse  in  weiten  Kreisen  zu  verbreiten.  Kapoleon 
stellte  zuerst  den  Grundsatz  auf,  dass  dem  Genie  in  der  Wissenschaft 
und  Kunst  eben  die  höheren  Ehren  und  Belohnungen  des  Staates 
gebührten,  welche  den  bei  der  Verwaltung,  Rechtspflege  und  dem 
Kriegswesen  betheiligten  Dienern  zu  werden  pflegen.  Der  ehemalige 
Director  unserer  Akademie  wurde  von  ihm  in  den  Grafenstand  und 
zum  Senator  erhoben.  Seinen  greisen  Vater  in  Turin  beglückwünschte 
eine  Deputation  der  Regierung  im  Namen  der  französischen  Nation 
au  dem  Besitz  eines  solchen  Sohnes.  Mit  diesem  glänzten  dort  fünf 
andere  mathematische  Namen  eisten  Ranges,  und  es  schien  Frankreich, 
wie  in  den  Waffen,  so  auch  in  der  Mathematik  unüberwindlich. 

Nachdem  es  nun  aber  auf  dem  Kriegsfelde  glöcfelich  besiegt 
worden,  haben  wir,  wie  in  der  Sage  von  der  Hunnenschlacht  die 
Schatten  in  den  Lüften  fortkämpften,  in  den  Regionen  des  Gedankens 
weitergekämpft,  unterstützt  von  der  heiligen  Allianz  mit  dem  Geiste, 
die  Preussen  geschlossen,  und  manchen  glorreichen  Sieg  in  den 
Wissenschaften  erstritten.  Und  so  rühmen  wir  uns  auch  in  der 
mathematischen  Wissenschaft,  nicht  mehr  die  zweiten  zu  sein. 

Seit  dem  Regierungsantritt  des  Zweiten  Friedrichs  ist  das 
Jahrhundert  abgerollt,  und  auf's  neue  sehen  wir  hoch  auf  dem  Gipfel 
seiner  Zeit,  als  eine  Leuchte  Gottes,  den  König,  und  auf's  neue 
unter  Seiner  schirmenden  Aegide  Sein  Preussenland  einen  bewunderten 
Mittelpunct  dec  wissenschaftlichen  Welt.  Aber  es  sind  jetzt  nicht 
mehr  Fremde,  welche  kommen,  um  den  Glanz  ihres  wissenschafthchen 
Ruhmes  in  dem  Glänze  des  Thrones  zu  spiegeln,  und  weiterniehen. 
Es  sind  die  Kinder  des  eignen  Volkes;  aus  dem  Osten,  dem  Westen, 
aus  den  Marken,  aus  allen  Gauen  des  Reiches  Eurer  Majestät  sind 
sie  zusammengetreten,  um  den  Dom  der  Wissenschaft  aufzubauen 
und  seinen  hohen  Chor  immer  höher  zu  wölben.  Als  sichtbares 
Zeichen  allem  Volke,  dass  die  Ehre  wissenschaftlichen  Werkes  solle 
hochgehalten  wei-den,  hat  der  Königliche  Bauherr  jene  in  ihrer 
Art  einzige  Ordensstiftung  gestellt,  welche  zugleich  ein  Band  um  die 
Werkmeister    aller   Länder   schlingt.      In    der  Nahe  Seines   Thrones 


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240  Briefwechsel  Ewieclieii  C,  G.  J.  Jacobi  und  M.  IL  Jacobi. 

sehen  wir  freudig  den  weisen  Altmeister,  den  vielgewanderten,  in 
allen  Zungen  und  Welttheilen  gepriesenen,  dessen  Name  das  Symbol 
jeder  WisseDSctaftlichkeit  ist. 

An  dem  ruhmvollen  Werke  freute  auch  ich  mich  Theil  zu  haben, 
als  mich  eine  unheilvolle  Krankheit  von  der  Arbeit  hinweg  zunehmen 
drohte.  Eurer  Königlichen  Majestät  fürsorgende  Gnade  hat 
zur  Wiederherstellung  meiner  Gesundheit  mir  einen  längeren  Aufent- 
halt in  Eom,  die  Zuriickversetzung  in  meine  Heimath  gewährt,  mir 
die  Mittel  zur  Snbaistenz  gesichert,  hat  gewollt,  dass  ich  in  Müsse 
die  wiedergewonnenen  wenn  auch  erschütterten  Kräfte  gana  meinem 
wisaenschaftliclien  Berufe  zuwenden  soll.  Es  hat  mich  gedrangt,  ein 
Buch,  zu  dessen  Anfang  und  Vollendung  ich  die  Kraft  allein  durch 
diese  Gnade  Eurer  Majestät  gefunden  habe,  Eurer  Königlichen 
Majestät  als  ein  Zeichen  meines  innigen  Dan  kg  efühls  zu  Füssen  zu 
legen.  Aber  ich  habe  gezweifelt,  ob  eine  aus  allen  Theilen  der 
Mathematik  zusammengefügte  Mosaikarbeit  sich  den  Augen  Eurer 
Majestät  darstellen  dürfte;  ob  ich  nicht  die  Vollendung  einer  der 
von  mir  vorbereiteten,  vielleicht  minder  unwerthen,  Arbeiten  ab- 
warten sollte,  welche  in  mehr  künstlerischer  Einheit  einen  Haupt- 
zweig der  Wissenschaft  abschliesaen.  Eurer  Königlichen  Majestät 
dieses  mein  Werk,  wie  es  ist,  als  Dankesopfer  darzubringen,  er- 
muthigte  mich,  wie  ich  gestehe,  der  Vorgang,  dass  sich  auch  Name  und 
Bildniss  Friedrichs  des  Zweiten  vor  der  Sammlung  mathematischer 
Abbandlungen  Johann  BernouUis  findet.  Und  so  habe  ich  es 
gewagt,  mit  dem  erhabnen  Namen  Burer  Königlichen  Majestät 
auch  mein  Buch  zu  zieren;  das  Bild  ist  dem  Innersten  meines  Herzens 
eingeprägt. 

In  tiefster  Unterwürfiglceit  ersterbe  ich 

Grossmächtigster  König  und  Herr 

Eurer  Königlichen  Majestät 

unter thänigster  Diener 

C.  G.  J.  Jacobi, 
Berlin  Professor  und  Mitglieü  der  Berlinei? 


i  SO.  August  1846. 


Akademie  der  Wissenschaft  an 


1)  C.  G.  J,  Jacobi,   Mathematische  Werke  (Opuscula  mathematica),  Bd.  I 
(Berlin  1846)  =  Werke,  Bd.  VII  (Berlin  1891),  p.  371— 37S.  —  Vgl.  hier  S.  150, 


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Anhang  11/) 

Porträts  der  Berliner  Universität. 

2.  Jacobi. 

Jacobi  erzählte  kürzlicli,  wenn  er  Wohnungen  miethen  gehe, 
werde  er  immer  gefragt,  ob  er  ein  Verwandter  des  berühmten  Jacobi 
sei.  Unter  dem  berühmten  Jacobi  versteht  Berlin  nämlich  den  , Feind 
des  Hauses  Hohenzollern",  dem  das  Volk  von  Berlin  in  den  November- 
tagen^)  einen  solennen  Fackelzug  brachte.  Unser  Jacobi  ist  nur  der 
unbekannte  Professor  der  Mathematik,  der  sich  glücklich  fühlen  mag, 
einen  Namensvetter  von  berühmtem  Namen  zu  besitzen. 

Jacobi  ist  1804  in  Potsdam  geboren.  Er  schwankte  längere 
Zeit,  oh  er  sich  der  Mathematik  vorzugsweise  widmen  solle  und  be- 
schäftigte sich  viel  mit  philosophischen  und  philologischen  Studien. 
Nachdem  er  sich  der  Mathematik  ganz  zugewendet  hatte,  errang  er 
unglaublich  schnelle  Lorbeeren.  1824^)  habÜitirte  er  sich  als  Privat- 
docent  in  Berlin,  1827  erhielt  er  ia  Königsberg  eine  ausserordentliche, 
1829  eine  ordentliche  Professur  der  Mathematik,  Durch  das  Zusammen- 
wirken von  ihm,  Bessel  und  Neumann  wurde  die  Königsberger 
Universität  der  Hauptsitz  der  Mathematik  in  Deutschland.  Fast  um 
dieselbe  Zeit  wurden  dieser  Anstalt  ihre  ersten  Koryphäen  entrissen, 
durch  den  Tod  Bessel's  und  durch  die  Ernennung  Jacobi's  zum 
ordentUchen  Mitglied  der  Berliner  Akademie,  —  Die  Mathematik 
befindet  sich  in  diesem  Augenblick  noch  nicht  auf  dem  Punkte  der 
Entwickelung,  wo  das  Material  erschöpft  ist  und  es  sich  um  die 
formale  Abrundung,  um  die  systematische  Gliederung  handelt.  Viel- 
mehr sind  gerade  in  neuerer  Zeit  ganz  neue  Gebiete  entdeckt,  neue 
Wege  eröffnet  worden,  und  die  Bemühungen  der  gröasten  Mathematiker 
sind  dahin  gerichtetj  den  Blick  in  die  Zahlen-  und  Formehiwelt  immer 
weiter  auszudehnen,  den  schon  gemachten  Eroberungen  neue  und 
kühnere  hinzuzufügen.  Zu  dieser  Richtung  gehört  auch  Jacobi. 
Seine  Vorlesungen  haben  in  der  Regel  einen  sehr  schwierigen  Inhalt. 

Brlefweclis«!  zwisahen  C.  0.  J.  Jaeobl  u.  U.  H.  Jacobi.  16 


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242  Briefwechsel  zwischen  C.  G,  J.  Jaeobi  und  M.  H.  Jacolti. 

Er  überläast  sieli  ganz  seinem  Genius,  beginnt  mib  leicbten  und  ein- 
fachen Deduktionen  und  befindet  sich  plötzlich  auf  einem  Gebiet, 
wohin  ihm  nur  der  kleinere  Theil  folgen  kann.  Er  selbst  hat  die 
Yerwickelsten  Formeln  mit  bewundernswürdiger  Klarheit  in  seinem 
Kopfe  und  braucht  keine  Tafel,  um  mit  ihnen  an  rechnen;  seine 
Zuhörer  sitzen  versteinert  da  und  bringen  oft  nichts  Anderes  nach 
Hause,  als  das  Gefühl  ihrer  TInbedeutenheit.  Dieser  Nachtheil  ist, 
wie  ich  glaube,  nicht  hoch  anzuschlagen.  Fast  in  allen  Wissenschaften, 
namentlich  aber  in  der  Mathematik,  läast  sich  das  Positive  aus  Büchern 
erwerben.  Soll  der  Universitätsunterricht  einen  Zweck  haben,  so  muss 
er  in  den  Händen  von  Männern  sein,  die  durch  das  Hervorragende 
ihrer  Persönlichkeit,  durch  die  individuelle  Form,  in  der  sie  ihr  Wissen 
geben,  auf  die  Studirenden  wirken.^}  Die  lebendige  Thätigkeit  eines 
grossen  Geistes  belauschen  zu  können,  ist  tausendmal  fruchtbringender, 
als  einige  Formeln  mehr  zu  wissen,  —  Es  gibt  viele  Gelehrte,  die 
kein  Interesse  haben  an  der  unmittelbaren  Belebung  ihres  Wissens 
durch  Unterricht;  zu  ihnen  gehört  Jaeobi  nicht.  In  Königsberg 
gründete  er  mit  Neumann  gemeinschaftlich  ein  raathematiscb- 
physikalisches  Seminar;  in  Berlin  hält  er  unauegeeetat^)  Vorlesungen, 
obgleich  er  als  Mitglied  der  Akademie  nicht  dazu  verpflichtet  ist. 
Nur  freilich  darf  man  nicht  von  ihm  voraussetzen,  dass  er  sich  da- 
durch gebunden  fühle.  In  Königsberg  kündigte  er  einmal  absichtlich 
eine  so  schwierige  Vorlesung  an,  dass  sich  nur  Wenige  dazu  meldeten, 
und  diesen  Wenigen  rieth  er  dann  wegen  der  Schwierigkeit  des  Gegen- 
standes ab,  daran  Theil  zu  nehmen'^).  Er  macht  überhaupt  den  Eindruck, 
als  ob  er  sich  nicht  leicht  zu  etwas  zwinge. 

Interessant  war  es,  Jaeobi  vom  Katheder  auf  die  Tribünen  der 
Clubs  steigen  zu  sehen.  Warum  sollte  Deutschland  nicht  auch  seine 
Arago's  und  Bailly's  haben?  Er  hätte  freilich  schon  längst  Ge- 
legenheit dazu  gehabt,  denn  in  Königsberg  war  zu  der  Zeit  als  Jaeobi 
dort  lebte,  ein  reges  politisches  Leben,  (d.  h.  eine  rege  politische 
Kannegiesserei) ;  —  damals  zog  er  sich  in  die  stolze  Einsamkeit  des 
Gelehrten  zurück. 

Sein  Äusseres  macht  zunächst  einen  befremdenden  Eindruck. 
Ein  beständiges  Lächeln  schwebt  um  seine  Lippen,  nur  dem  Grade 
nach  verschieden,  ein  Lächeln,  halb  ironisch,  halb  gutmüthig.  Bei 
der  freundlichen  Art,  die  er  gegen  Jedermann  bat,  kann  man  ihm 
eigentlichen  Hochmuth  nicht  zuschreiben;  er  interessirt  sich  nicht  blos 
für  sich,  auch  nicht  blos  für   die  Wissenschaft,   auch  für  Menschen 


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Anhang  IL  243 

und  naraentlich  füi*  die  Bildung  der  Menschen  hat  er  Herz  und  Sinn. 
Daoeben  aber  hat  er,  wie  es  sich  nicht  anders  erwarten  iasst,  das 
GefühJ  von  der  Überlegenheit  seines  Geistes,  und  dies  prägt  sich 
nicht  minder  in  seinem  Aeussern,  als  in  seinen  Keden  aus.  Er  spricht 
gern^)  von  seinen  theils  Toriiehmen,  theils  gelehrten  Verbindungen, 
er  erwähnte  einst  in  einer  Rede,  dass  er  Mitglied  fast  aller  grossen 
Akademien  Europa's  sei;  dann  freilich  hüllt  er  sich  auch  wohl  in 
den  Mantel  der  Bescheidenheit,  lässt  unbedeutenden  Menschen  grosse 
Anerkennung  wiederfahren,  ja  die  unebenbürtigsten  Gegner  habe  ich 
ihn  mit  merkwürdiger  Schonung  behandeln  sehen.  Diese  eigenthümliche 
Mischung  von  Selbstgefühl,  Geringschätzung  und  Wohlwollen  drückt 
sich  in  seinem  Aeussern  aus,  daneben  eine  ungemeine  Behaglichkeit  und 
Huhe.  Als  seinetwegen  die  erbittertste  Aufregung  imMielentz'schen 
Saale  unter  tausend  Zuhörern  herrschte,  stand  er  mit  der  grössten 
Ruhe^)  auf  der  Tribüne,  sprach  mehr  als  eine  Stande,  eben  so  langsam 
und  behäbig,  wie  gewöhnlich,  auch  nicht  in  dem  Ton  der  Stimme 
war  eine  Spur  der  Aufregung  zu  entdecken. 

Ein  Redner  ist  Jacobi  nicht,  und  doch  macht  seine  Rede  Ein- 
druck durch  die  Eigenthümlichkeit  des  Geistes,  die  vor  uns  tritt. 
Er  spricht  nicht  nur  langsam  und  schwerfällig,  er  verliert  auch  oft 
den  Faden  des  Vortrags,  bringt  ungelenke  Sätze  zusammen,  schweigt 
längere  Zeit  gänzlich  und  überlegt,  wie  er  die  Rede  weiter  führen 
soll.  Seine  Reden  haben  aber  stets  Inhalt,  Zusammenhang  und  tragen 
den  Stempel  der  innern  Geistesthätigkeit.  Er  legt  sich  zuweilen 
kurz  vorher  die  Hauptgedanken,  die  er  erörtern  will  zurecht  und 
dann  ist  sein  Vortrag  fliessender;  oft  spricht  er  ganz  improvisirt.  Er 
liebt  es,  über  kleine,  ganz  unbedeutende  Fragen  das  Wort  zu  er- 
greifen, namentlich  wenn  Alles  überzeugt  ist,  dass  kein  Einziger 
darüber  sprechen  weide.  Ei  pflegt  dann  nicht  gerade  etwas  besonders 
Erhebliches  vorzubringen,  aber  man  hat  doch  vor  seiner  Person  so 
viel  Achtung,  um  die  Sache  ernstlicher  in  Erwägung  zu  ziehen. 

Als  in  der  ersten  Hälfte  des  Monats  April  der  constitutionelle 
Club  gegründet  wurde,  tiaten  gleich  anfangs  drei  verschiedene  Klassen 
von  Mitgliedern  hervor;  erstens  diejenigen,  die  bisher  dem  alten 
Systeme  treu  und  ergeben  gedient  hatten  und  nun  die  Maske  des 
Oonstitutionalismus  vorzunehmen  für  zweckmässig  hielten,  sodann  die 
aufrichtig  und  gemässigt  ConstitutioueUen,  endlich  solche,  die  eigentlich 
auf  dem  Boden  der  Demokratie  standen  und  dem  politischen  Club 
nur  darum  nicht  beitraten,  weil  es  ihnen  dort  nicht  fein  genug  war. 


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244  Bnefweclisel  zwiai^lieii  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  .Tacobl. 

Zu  welcher  dieser  drei  Klassen  Jacobi  gehört  hat,  der  von  Anfang 
an  ein  regelmässiger^)  Besucher  der  Club-Sitzungen  war,  wissen  wir 
nicht.     Er  hielt  sich  indess  lange  Zeit  hindurch  passiv;  zum  ersten- 
male  betheiligte  er  sich  bei  der  Polendebatte  durch  eine  Bemerkung 
vom    Platz  aus.     Ein  Redner   donnerte   in  die  Versammlung  hinein: 
Ist  Jemand  in   diesem  Saal,    der  die  Theilung  Polens  nicht  für   ein 
achmählichea  Unrecht  hält?     Alles   schwieg,    nur  von  einem  Platze 
aus  hörte  man  in  ruhigem  und  gleiehgiltigem  Tone:   Ich  —  es  war 
Jacobi^").  —  Sein  erstes  eigentliches  Auftreten    war   zur   Zeit    der 
Wahlen.   Der  constitutioneüe  Club  hatte  es  unternommen,  Candidaten 
zur  Deputii'fcenwahl  in  Vorschlag  zu  bringen.     Jacobi  bewarb  sich 
um  die  Unterstützung  des  Clubs.     Er  hielt  eine  kurze  Rede,   in  der 
er    unter    Andern    sagte,    er    halte    die    constitutionelle    Verfassung 
[MonarcbieJ  für  die  Keitgemasseste,  obacbon  ihn  bei  dem  Worte  Re- 
publik gerade   keine  Gänsehaut  überlaufe;  man  müsse  sich  aber  von 
jetzt  an  gewöhnen,  mit  gewissen  Worten  einen  andern  Sinn  zu  ver- 
binden, z.  B.  mit  dem  Worte  Ordnung;  das  hatten  die  früheren  Re- 
gierungen stets  den  Liberalen  vorgehalten;  ihr  werdet  um  die  Ordnung 
und  Ruhe  kommen;  ja,  fügte  er  hinzu,   um  die  Ordnung  und  Ruhe 
der  früheren  Zeit  sind  wir  gekommen  und  sollen  wir  kommen,  denn 
das  war  eine  Eirchhofsruhe,  von  jetzt  an  ist  Ordnung  und  Ruhe  nicht 
mehr    denkbar   ohne   freie  Bewegung    der   Geister.  —  Seine  Gegner 
benutzten  diese  Stellen,  um  ihn  in  den  Ruf  eines  Republikaners  zu 
bringen   und  zu  dem  Vorwurf,    er  habe  die  heiligsten  Begriffe  frech 
verhöhnt.      Er   bekämpfte    aber    eben   nur   die    Unterdrückung    der 
geistigen  Freiheit  unter  dem  alten  Regime,   und  war  nicht  so  kurz- 
sichtig, um  nicht  zu  sehen,  das«  auch  die  äussere  Physiognomie  der 
Gesellschaft   eine    bewegtere   sein   müsse,   wenn   die    Schranken    der 
individuellen  geistigen  Freiheit  fallen  sollten,    Gerade  auf  diesen  Punkt 
kommt  er  oft  zurück ;  er  fasst  die  Freiheit  von  dem  Standpunkt  aus, 
von  dem  sie  für  den  Mann  der  Wissenschaft  das  meiste  Interesse  hat; 
man  soll  die  Menschen  nicht  hindern,  ihre  Überzeugungen  zu  haben, 
sie  aus Kiisp rechen  und  für  sie  zu  wirken.     Er  scheint  die  Gefahren, 
die  ans  einer  unbeschränkten  derartigen  Freiheit  hervorgehen,   da  er 
sich  ihrer  unzweifelhaft  bewuset  ist,  entweder  nicht  zu  fürchten,  oder 
für  ein  nothwendiges  Uebel  zu  halten.    Er  geht  aber  offenbar  dabei 
von  einer  sehr  idealen  Auffassung  aus;  was   ihm  als  Frivolität  aus- 
gelegt wurde,  ist  gerade  der  edelste,  der  echt  humane  Zug,  der  durch 
seine  politische  Anschauung  durchgeht,  —  Jacobi   erlangte 


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Anhang  Ji.  245 

wenigstens  eine  Art  von  Erfolg.  Den  heftigen  Angriffen,  die  Crelinger 
und  andere  Königsberger  gegen  die  Redliclikeit  seines  Charalcters 
richteten,  der  Aufregung,  die  dadurch  im  constitutionellen  Club  ent- 
stand, ist  vorzugsweise  das  so  plötzliche  Sinken  dieses  Clubs  zu- 
zuschreiben. Theils  wollte  nach  den  so  leidenschaftlichen  und  heftigen 
Sitzungen,  die  die  Jacobi'sche  Angelegenheit  hervorgerufen  hatte, 
der  trockene  Verlauf  der  folgenden  Debatten  nicht  mehr  zusagen, 
theils  war  eine  personliche  Verstimmung  eingetreten,  die  das  Aus- 
scheiden Crelingers  und  vieler  andern  Mitglieder  zur  Folge  hatte. 
Während  der  Streitigkeiten  über  Jacobi's  Charakter  schmolz  die 
Zahl  der  Mitglieder  auf  mehr  als  tausend  an;  als  sie  beendet  waren, 
betrug  die  Zahl  der  Anwesenden  selten  mehr  als  hundert.  Wir  gehen 
auf  die  Untersuchung,  ob  einem  Maime  Redlichkeit  des  Charakters 
zuzutrauen  sei,  der  dem  Könige  die  Hand  geküsst,  eine  ehrfurchts- 
volle Dedikation  geschrieben  habe,  und  nun  erkläre,  dasa  ihn  hei 
dem  Worte  Kepublik  keine  Gänsehaut  überlaufe,  nicht  ein. 

Im  Laufe  des  Sommers  schied  Jacobi  aus  dem  constitutionellen 
Club  und  ward  Vorsitzender  in  dem  eben  erst  entstandenen  Verein 
für  Volksrechte,  einem  aus  den  radikalsten  Elementen  der  Berliner 
Demokratie  bestehenden  Club.'^)  Dass  Jacobi,  als  er  den  Vorsitz 
übernahm  und  sich  verpflichtete,  ihn  einen  Monat  lang  zu  führen, 
die  eigentlichen  Tendenzen  des  Clubs  nicht  kannte,  erhellt  daraus, 
dass  er,  nachdem  dieser  Monat  verflossen  war,  nicht  nur  sein  Amt 
niederlegte,  sondern  aus  dem  Club  gänzlich  schied.  Man  hatte,  um 
den  Club  in  die  Höhe  zu  bringen,  einen  berühmten  Namen  an  die 
Spitze  stellen  wollen,  und  hatte  schon  gleich  anfangs  daran  gedacht, 
ihn  später  fallen  zu  lassen.  Da  Jacobi  die  Sache  einmal  angefangen 
hatte,  hielt  er  so  lange  aus,  als  seine  Verpflichtung  ging,  bemühte 
sich  übrigens  redlich,  den  Verein  in  eine  bessere  Bahn  zu  lenken'^). 
Er  wagte  es  einmal^''),  einen  Zweifel  darüber  zu  äussern,  ob  der 
Proletarier,  der  von  einem  Tage  zum  andern  lebe,  dieselben  politischen 
Rechte  in  Anspruch  nehmen  dürfe,  wie  derjenige,  der  zwar  ein  ge- 
ringes, aber  festes  Einkommen  habe.  Alles  war  ausser  sich  über 
diesen  Verrath  an  der  Demokratie,  wohi  zehn  Redner  nacheinander 
stürzten  auf  die  Tribüne  und  überboten  sich  in  Worten  der  Entrüstung. 
Nachdem  Jacobi  auch  aus  diesem  Club  ausgeschieden  war^*), 
beschränkte  er  sich  auf  seinen  Bezirk  und  bemüht  sich  in  diesem 
auch  noch  jetzt  theils  zu  belehren,  theils  ku  politischer  Bedeutung 
zu  gelangen.   Ich  habe  ihn  hier  unter  Männern,  Frauen  und  Kindern, 


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246  Briefwechsel  zwischea  C,  G.  J.  Jacobi  and  M.  H.  Jaoobi. 

die  meist  aus  dem  Handwerkerstande  waren,  einen  aehr  populären 
Vortrag  über  das  Verhältnias  Deutschlands  zu  Preuasen  halten  hören. 
Offenbar  sah  man  die  Abaieht,  heiehrend  und  bildend  zu  wirken,  doch 
verschmäht  Jacobi  auch  nicht  die  Künste,  die  einen  Redner  bei  der 
grossen  Menge  beliebt  machen.  Mit  grosser  Gemüthsruhe  machte 
er  Witze  in  der  Art  dea  Krakehlers  und  anderer  solcher  Blatter; 
Knaben  von  8 — 10  Jahren  ^^),  die  zunächst  an  der  Tribüne  standen, 
tobten  Beifall;  diese  Umgebung  genirt  ihn  nicht.  Und  doch  ist  er 
im  Ganzen  zu  ernst  und  selbstständig,  als  dass  er  aonderliehea  Glück 
machte.  Die  Gebildeteren  schieben  ihn  vor,  um  mit  ihm  zu  prunken. 
Er  repräsentirt  mehr,  als  dass  er  wirklich  bedeutenden  Einfluss  hätte. 
-—  Im  Januar  trat  er  als  Candidat  für  die  zweite  Kammer  auf.  Seine 
Bede  machte  einen  aehr  günatigen  Eindruck.  Durch  die  Antwort 
aber,  die  er  auf  eine  an  ihn  gerichtete  Interpellation  gab,  verlor  er 
Alles,  waa  er  gewonnen  hatte.  Als  er  nämlich  gefragt  wurde,  oh  er 
für  die  Gemeindeverfassung  das  unbedingte  Wahlrecht  haben  wolle, 
erbat  er  sich  14  Tage  Bedenkzeit  zur  Beantwortung  dieser  Frage, 
Da  schon  in  8  Tagen  die  Deputirtenwahl  stattfinden  sollte,  ao  hatte 
er  natürlich  keine  Chancen  mehr,  gewählt  zu  werden,^'') 

Der  höchate  politische  Grundsatz,  den  Jaeohi  hat,  scheint,  wie 
ich  eben  achon  angedeutet  habe,  die  Forderung  au  sein,  daas  ein 
Jeder  sich  frei  entwickeln  und  in  der  Äusserung  seiner  Meinung 
nicht  beschränkt  werden  dürfe.  Es  lat  klar,  dass  man  von  diesem 
Standpunkt  aas  einerseits  sehr  radikal,  andererseits  den  eigentlichen 
Wünschen  des  Volkes  sehr  entgegengesetzt  sein  kann.  Jacobi  ist 
radikal,  aber  er  verleugnet  nie  den  vornehmen  Geist,  der  mit  den 
Edelsten  seiner  Zeit  und  aller  Zeiten  in  stetem  Verkehr  steht,  der 
dem  Volke  sich  nicht  nähert,  um  ihm  zu  schmeicheln,  sondern  um 
es  zn  der  Hühe,  die  er  selbst  errungen,  heranzubilden.  Aber  eben 
daran  scheitern  seine  Bemühungen,  eine  politische  Stellung  zu  er- 
reichen; keine  Partei  traut  ihm,  keine  Partei  hebt  ihn.  Für  Geister, 
wie  Jacobi,  ist  die  Monarchie  ein  günstigerer  Boden;  er  ist  zu 
selbstfitändig  und  auch  wieder  in  anderer  Art  zu  biegsam,  um  von 
den  grossen  Massen  getragen  und  gehoben  zu  werden. 

G.  B. 

1)  Aus:  „Die  Grenaboten' ,  8,  Jahrg'.  I.  Sem,  II,  Band  (Leipzig  184Ö), 
Nr.  18,  p.  176—181.  —  Vgl.  dazu  hier  S.  221/22  nebst  Anm.  8  dort. 

2)  5.  Hot.  1848- 

3)  1825. 

4)  l'üx  die  epochemachende  Bedeutung,  welche  Jacobis  Auftreten  für  den 


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Anhang   II. 


247 


iputachen  matl  ematis  liei  ümvoreitatsunte  i  cht  besitzt  eeietwa^erw  esenait  la 
^ immelwPik T  ii^\  Tews  Die Deutsi-lieii  Uniyeisitaten'  (Berlm  109  J  p  b9  wo 
Fehx  Elem  TOn  dienet  J  ehrtiitigkeit  welche  au  aoregender  Kratt  wie  an  hi 
iolgea  im  (.  ehiete  ier  lernen  Mathematik  bis  heute  unuhertrofFea  da  steht' 
sagt  ,DiB  neue  Moment  ist  öaas  Jacohi  ansöcbheBahch  über  diejenigen  Prohleme 
T  ittagt  an  lenen  ei  BBlbat  irheitet  unl  nichts  ai  deres  anstrebt  als  den  Zu 
hö  er  ID.  seinen  eigenen  tre da  iken kreis  einai  fuhren  ' 

5)  e    dagegen  s   161 

6)  D  ese  Angabo  iit  wd>1  iiitumlidi  ind  Melleioht  auf  folgende  Begehen 
heit  zuruckEi  fiihien  Jacobi  knnd  gte  einmal  m  Interesse  dei  ihm  von  Dirichlet 
empfohlenen  „Berlmet'  ludwig  "seidel  liod  Ednaid  Heine  eine  hoheie  lioi 
lesung  namlich  ubei  d  e  Meüh'in  k  des  Himmels  an  wol  ei  er  den.  eigentlichen 
Königäherger  'itudecten  abiiet  zu  kommen  la  sie  dud  nicht  folgen  könnten 
D  e  Yorlesnn^  wurde  daher  nui  lon  vier  Zubdrein  besucht  (a  F  Lindemann 
„T  idw  g'^eidel'  JahresbeiichtderDeutsolienMathem  Veiemig  VH  1897/8  p  27) 
—  Mdgl  cherweiae  ist  luch  an  die  für  S  S  1837  angeknndigto  abei  nicht  zu 
stan legekommene  a  htstind  ge  Vorlegung  über  Vdiiitionsiechnung  gedacht 

")  Der  ^  eii  denkt  hier  offenbar  daian  dass  Jacobi  m  den  Debatten  im 
konstitutionellen  Kl  1  ae  ne  Beaiehnngen  zu  libeialen  P  litikern  und  liberalen 
zumal  italiemsi-hen  Gelehiten  erwähnte  (2o  Apr  1  1S4S)  und  weiterhin  iaran 
dass  er  ebendoit  bei  einer  anleien  fielogonheit  (2:i  Aj^iil)  intuhrte  er  sei  einer 
dei  8  Äasociöa  etrangorB  der  Paiifie:^  Academie  des  '^uiencea  a  A  Wolff 
„Berlmei  üevolutions  Chronik'    Pd  11  (Borliu  1852)   p   2"I   r   367 

°>)  Aucl  die  Muttei  SL.h.ieibt  einmal  an  51  H  Jacol  ^W-iie  D  i  doch 
V  n  Jaci  aemei  Ruhe  etwas  7U  Ibcil  ^eworlei  "     \f,l    a   1  ici  '-    191* 

9)  a    lagegen  Brief  LXII   b    18b 

10)  Vgl    ^   Bi  ef  L\l!    S    184  unten 

11)  ,Im  Verein  fui  \olksrechto  hiei  eilst  ibt  aia  2-i  d  M  dei  1er  hmte 
Mathematiker  Prof  Di  Jacobi  dei  Pieund  Ära^o  s  fast  e  nat  mniig  zum 
Piiesiienten  eiwihlt  worden  Haude  unl  "iponeiaclie  7eitun^  Ni  HB  27  Mal 
1848  In  der  Beilinei  lievoluüons  Chionik-  von  Ad  Wolff  Bd  11  p  367  wrcd 
die  am  19.  Mai  1848  auf  Anregung  you  Dr.  Glaser,  dem  Führer  der  Partei  Jacobi 
(s,  S.  191,  Anm.  9),  vollzogene  Gründung  dieses  Klubs  überhaupt  als  eine  Folge- 
erscheinung der  Debatten  des  konstit.  Klubs  über  dieKandidatur  Jacobi  hingeateUt. 

12)  Vgl.  dazu  a.  Ad.  Woltf,  1.  c,  Bd.  III  (Berlin  1854),  p.  228/39,  sowie 
Anhang  HI  hier. 

1S|  Am  26,  Mai  1848;  s.  Ad.  Wolff,  1.  c,  Bd.  111,  p,  229  Anm. 

14)  Am  19.  Juni  1848,  s.  Ad.  Wolff  1.  c,  Bd.  111,  p.  509,  —  Vgl.  a.  hier  S.  190. 

15)^ 


16)  Vfcl    ^      10 

B     F  Ik        (1     67/88) 

b      gl   h     L     hl     g 

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Anhang  III.') 

Diesem  Verein  [für  Volksreclite]  war  seit  dem  25.  [Mai  1848]3) 
der  Professor  Jacobi,  früher  Mitglied  des  Constitution  eilen  Clubs,  bei- 
getreten. Der  berühmte  Mathematiker  wurde  noch  in  derselben 
Sitzung  zum  Praesidenten  des  Vereins  gewählt.  Den  Vorstand  bildeten 
neben  ihm:  sein  Stellvertreter  Dr.  Glaser^),  und  die  HH,  Hoffmann'*), 
Herzfeld^),  Pietsch^),  Streber^),  Assessor  Wolff^),  Dehnicke 
und  Streckfuss^) 

In  der  Sitzung  vom  30.  Mai  stellte  der  Student  Dehnicke  den 
Antrag,  der  Verein  möge  dahin  wirken,  dass,  um  dem  ganzen  Volk 
die  Revolution  des  18.  März  in's  Gedächtniss  zu  rufen,  eine  Demon- 
stration, in  Form  einer  Todtenfeier  auf  dem  Fried ricbsbatn  für  die 
gefallenen  Märzkämpfer  veranstaltet  würde.  Nur  wenige  Redner  unter- 
stützten den  Antrag,  gegen  denselben  sprachen  die  HH.  Pietsch, 
Streber,  Weisse^"),  Streckfuss  und  Jacobi.  Der  Vortrag  des 
Letzteren  wurde  mit  grossem  BeifaUe  aufgenommen;  er  bestimmte 
den  Antragsteller,  seinen  Antrag  zur üekzunehmen.  Jacobi  hatte  aus- 
geführt, dass  die  Revolution  nicht  vom  18.  März  zu  datiren  sei;  der 
Strassenkampf  habe  zwar  seine  grosse  Bedeutung,  aber  er  schliease 
nicht  die  ganze  Revolution  in  sich.  Sie  habe  begonnen  mit  jener 
berühmten  Erklärung  Camphausen's^^)  auf  dem  (1.)  Vereinigten  Land- 
tage. Die  preussischen  Stände  seien  der  Regierung  bis  an  die  äusserste 
Grenze  der  Möglichkeit  entgegengekommen,  ja  noch  weit  über  diese 
Grenze  hinüber  gebogen,  hätten  sie  ihr  die  Hand  gereicht.  Die  Re- 
gierung aber  habe  diese  Hand  unwillig  von  sich  gestossen.  Das  sei 
die  Verküudigung  der  Revolution  gewesen.  Als  nun  die  französische 
Revolution  ausgebrochen,  darauf  in  Süddeutschland  die  Aufregung 
erfolgt  sei,  und  der  Bundestag  die  Pressfreiheit  gewährt  habe,  da 
hätte  die  preussische  Regierung,  welche  sieb  bis  dahin  immer  ge- 
brüstet, sie  wolle  Pressfreiheit,  sie  könne  aber  nicht  des  Bundes 
wegen,   erklärt,  der  Bund  habe  zwar  Preasfreiheit  erlaubt,    aber  sie 


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müsse  sict  erst  mit  Metternieh  verständigen.  Früher  schon  habe 
man  gewusst,  die  prenssische  ßegierung  scheue  sich  zu  thun,  was 
sie  für  recht  finde,  ohne  Metternich's  Billigung;  aber  so  geradezu 
in's  Gesicht  sei  es  noch  nicht  gesagt  worden.  Diese  Erniedrigung 
habe  in  den  rheinischen  Provinzen  die  Revolution  gezeitigt;  am 
17.  Abends  sei  die  rheinische  Deputation  hier  angekommen;  durch 
Bodelschwingh,  „das  Bollwerk,  über  das  man  stolpern  oder  fallen 
musste,  wenn  man  zum  Könige  wollte",  sei  sie  erst  am  18.  Morgens 
zum  Könige  gelassen  worden;  hier  habe  sie  erklärt,  sie  wisse  nicht, 
ob  es  noch  Zeit  sei:  melde  aber  der  Telegraph  nicht  innerhalb  vier 
Stunden  die  Gewährung  der  verlangten  Coneessionen ,  so  hätten  die 
ßheinlande  aufgehört,  nicht  deutsch,  aber  preussisch  zu  sein.  Das  sei 
die  Revolution  gewesen.  Die  Coneessionen  seien  gegeben  worden, 
aber  die  Generale  und  Minister  in  des  Königs  Umgebung  hätten 
gemeint,  die  Coneessionen  seien  nun  zwar  nothwendig  geworden,  mit 
ihrer  Ausführung  habe  es  jedoch  Zeit;  schlimmsten  Falls  seien  ja  die 
Kanonen  da.  Um  dieses  Argument  zu  widerlegen,  sei  der  Kampf  der 
Waffen  nothwendig  gewesen,  er  hätte  gezeigt,  dass  die  Kanonen 
nicht  die  letzte  Yernunft^^),  sondern  die  höchste  Unvernunft  der 
Könige  seien.  Das  sei  die  Bedeutung  des  18.  März;  dieser  einzelne 
Tag  sei  nur  ein  Theil  der  Revolution;  und  die  Bevolutmi  anerkennen, 
sei  mehr,  als  thn  anerlienneu 

1)  Aus  A    Wolff    .Berliner  Rovoluti  JUS  (1 
p.  119;120.  —  Vgl    das'u  hiei  S    195  Anm   "    e 

2)  Vgl.  S    247    Amn    11  u    S    245 

3)  Job.  Carl  Claaer  IM^  PnvBtlocent   lb6-l  Prüf  T      v.  Berlin;  s.  u..  S,  191, 
Anm.  9  u.  S.  247    Anm    11 

4)  C.  W,  Hoffmann  Kdnigl   lanlbaurae   tei 

5)  C.  Ä.  Heizleld   Kammerger  Aasessor 

6)  PietBct  Architekt 

7)  F.  L.  btreber  J  istizcoimn  ssar  (Reclitsanwalt) 

8)  C.  L,  C    Wolfl    Kammerger    iBBessor 

9)  Streckf  m  Adolf  Carl  t  1895  CschutWeller  P'ieiloiiym:  Adolph  Carl). 

10)  T.  H  Weisae   Literat  (9) 

11)  In  seinem  Kampf  für   e  iie   einaij^c  peiioliBcli  wiedorkehreade  leicLs- 
etändische  Versammlmig  P  e  issen 

12)  Ultima   T,tio  regia  —  dio  hekinito  tnacliiift  a  f  jireussiaclion  Kanonen. 


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Anhang  IA\ 

Verzeichnis  der  Scliriften  M.  H.  Jacobis. 

Vorbemerk  ütngen. 
Bei  den  fielen  kleineren  und  z.  T.  in  entlegeneren  Zeitschriften 
oder  Tagesblättevn  erschienenen  Publikationen  M.  H.  Jacobis  wage 
ich  kaum  zu  hoffen,  dass  das  nach  stehende  Verzeichnis  absolut  voll- 
ständig ist  (vgl.  a.  Vorwort,  S.  IX),  Jedenfalls  dürfte  es  aber  alle 
■wesentlichen  Selirifteii  enthalten  und  vollständiger  und  vor  allem 
auch  korrekter  sein  als  die  an  anderen  Orten  erschienenen  Verzeich- 
nisse, wie  z,  B.  das  des  Royal  Society  Catalogue,  das  des  Poggen- 
dor  ff  sehen  Wörterbuchs,  das  in  der  Schrift  vonlljin,  das  des  Broek- 
h aus -Efron -Lexikon  (russisch)  etc.  Titel  und  Stellenangaben  sind 
soweit  wie  möglich  von  mir  selbst  nachgepröft.  Dort,  wo  mir  das 
betreffende  Material  unzugänglich  war,  dagegen  Herr  P.  N,  v.  Jacobi 
diese  Kontrole  ausgeführt  hat  (vgl.  Vorwort  S.  IX),  ist  dies  durch 
einen  *  vor  dem  betr.  Titel  resp.  vor  der  einzelnen  S  teilen - 
angäbe  angedeutet.  Diejenigen  aus  anderen  Verzeichnissen  ent- 
nommenen Angaben,  die  keiner  von  uns  beiden  nachprüfen  konnte, 
sind  durch  **  markiert.  Von  anderen  vorgenommene  Übersetzungen 
und  Auszüge  aus  Arbeiten  M.  H.  Jacobis  habe  ich,  so  weit  sie  mir 
aufgestossen  sind,  zwar  auch  aufgeführt,  habe  hier  jedoch  von  vorn- 
herein, zumal  bezüglich  der  blossen  Referate,  auf  Vollständigkeit 
verzichtet.  Inwiefern  die  Wiederabdrucke  verkürzt  oder  mit  Nach- 
trägen des  Verfassers  resp.  Anmerkungen  der  Redaktion  (z.  B.  Poggen- 
dorffs)  versehen  sind,  ist  im  allgemeinen  nicht  angemerkt  worden. 
Abhandlungen,  welche  in  der  Petei-sburger  Akademie  zwar  vorgelegt, 
resp.  gelesen,  aber  anscheinend  nicht  gedruckt  sind  (z.  B.:  ,Die 
barycentrische  Kippe",  eine  Abhandlung,  von  der  drei  gedruckte  Figuren- 
tafeln ohne  Test  existieren,  s.  a.  Bull.  5,  1863,  col.  117,  oder  „Über  das 
Telegraphiren  der  Zeit",  s.  Bull.  8,  1850,  col  381),  sind  nicht  auf- 
geführt. Unbeachtet  gelassen  ist  ferner,  dass  viele  der  Abhand- 
lungen M.  H.  Jacobis  aus  den  Bulletins  der  Petersburger  Akademie 
übergegangen  sind  in  deren  ,Melanges  physiques  et   chimiques",   da 


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Anhang  IV.  251 

diese  auf  ausserrussiaclien  Bibliotheken  wohl  sehr  wenig  vorkommen 
dürften  und  es  sicti  hier  nicht  einmal  um  einen  selbständigen  Wieder- 
abdruck handelt.  Von  den  vielen  Berichten,  die  der  Petersburger 
Akademie  von  Commissionen  erstattet  sind,  denen  M.  H.  Jacobi  an- 
gehörte, sind  alle  diejenigen  fortgelassen,  in  denen  ein  anderes 
Kommission amitglied  als  „Rapporteur*  bezeichnet  ist.  Flir  Teil  II, 
das  von  mir  nicht  zusammengestellte  Verzeichnis  der  russischen 
Schriften  (vgl.  Vorwort  S.  IX),  konnten  die  vorstehenden  Grundsätze 
leider  nicht  beobachtet  werden;  es  muss  daher  z.  B.  hier  unent- 
schieden bleiben,  oh  für  alle  dort  aufgeführten  Berichte  M.  H.  Jacobi 
als  der  Verfasser  anzusehen  ist.  —  Ausser  den  in  dem  allgemeinen 
Abbreviaturen-Index  des  Buches  (S.  XVIf.)  hereite  aufgeführten  Ab- 
kürzungen sind  hier  noch  folgende  yerwandt: 

Arohivea  do  l'Ellectr.  =  Archiyea  da  TElectricite,  par  M''  A,  Ae  Ja  ßive.    Supple- 
ment   ä    la  Bibliothfeque  universelle  de  Genfeve.  Paris, 
Brit.  Assoc.   Rep.  =  Report   of  tlie   British   Association   for   the  Advancement 

of  Science. 
Bull.  =  Bulletin  de  l'Academie  Imperiale  des  Sciences  de  St-Petersbourg. 

Bull,  scient.  \  a.  das  allgemeine  AbkürBungen-Veizeiehnis. 

Bull,  phjs.-m  thöm  J 

Dingler,  Polyt    hJuni==P!jth        hJimlh  T        Dl 

bt  ttg    t 
Erdm.  Jour     P    k   th  m   =  J  um  1  f      p    kt     h     Ch  m        h  g  Ott 

L  Elrann        dRhlFIixMhd 

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L'Inatitut  =LItttjiil4        Id  tött  tfij        d 

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London,  Bl    t  P        =  P  1    g       f  th     L     1       El    ti     1   '^       ty 

\       g    ti       '-,  IS-il— 2         1    IS-i^— 

E,  H  d  bj  Ch    1      V  W  Ik        L     d      I  48 
Majocchi,  A        F       (hm.    —   ^       IdF  Chm  Mtm       li 

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Mem.  =  M^m  1    1 A     d  m      Imp       1     d  d     St  P  t      h       g 

Phil.  Mag.  =  Th    Ph  1      pb     IM  4mi  1     f  Oh  m   t  j   M  th  m  ti 

At         mjNtuilHt  dC  1=^ 

St.  P^tetah   AI  C  mpt         d    =  L     1 1         d    d    1  \     Mm     Imi        1 


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St.  Petersb 

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252  Briefwecbsel  zwieclien  C,  G.  J,  Jauobi  und  M.  H.  Jacobi, 

I.  Die  nichtruseisclien  Schriften. 

1.  Uubertson  Buclmnaii,  Pralitische  Beiträge   zur  Miililen-   und  Ma- 

schinea-BaukniiBt.  Nacli  der  zweiten  toh  Thomas  Tredgold  -verbesserten 
und  vermehrten  Ausgabe.  Aus  dem  Englischen  übersetzt  und  mit  Zusätzen 
und  Anmerkungen  versehen  von  M.  H.  Jacoblj  Königl.  Preussischem  Ke- 
gieruEgs-Conducteur,  Beiain  1825.  XX  u,  392  S.  246  Abbildungen  auf 
26  Tafeln. 

2.  Über  die  Construction  schief  liegender  Rädeiwerke. 

Joum.  f.  Math.  2,  1827,  p,  276-285. 

3.  Carl  Sormond.   „Vergleichende  Darstellung  der  architectonischen 

Ordnungen  der  Griechen  und  Eömer  und  der  neueren  Bau- 
meister." Erste  deutsche  berichtigte  Ausgabe  von  M.  H.  JaeobI,  Königl. 
PceuBS.  ßegierungs-Bau-Conductenr.  Potsdam  1830.  43  S.  u.  65  Kupfer- 
tafeln. 

4.  M.  H,  J i.    Über  die  Vergrösaerung  des  National-Vermögens 

durch  Chaussee-Anlagen. 
AUgememe  Pretisstsche  Staats- Zeitimg ,  No.  243  v.  1.  Sopt.  1832,  p.  973. 

5.  LitterariBche  Notizen  über  Dampfmaschinen. 

Grelles  Joum.  für  die  Bawbunst  fi,  1833,  p.  83—94. 

6.  Über  das  Verhältniss  der  neuem  Baukunst  zur  alten.  Vorgetragen 

in  der  Sitzung  des  Kunst-  und  Gtewerbe-Vereins  zu  Königsberg  in  Pr.  am 
23.  Januar  1834.    Besonders  abgedruckt  aus  den  Freussisehen  Provinsial- 
bläitem.    Königsberg,  Hartungache  Hof  buchdruckerei.    23  S. 
Preu^sische  ProvimialblWer  11,  1834,  p.  236—255; 
'JJer  Eefraetor.    Ein  Cent^-alblatt   deutsckm  Lehens  m  Eussltmd,    gedr. 
beim  UniT.  -  Buchdrucker  J.  C.  Schünmanu  in  Dorpat,  No.  "1,  9,  3,  4, 
5,  7  (2.  Mai— 18.  Juni  1836). 

7.  Notiz  über  Elektromagnete.    Aus  einem  Schreiben  dos  Hrn.  Baumeisters 

M.  H.  Jacobi. 

Ami.  Phys.  Chem.  31,  1834,  p.  367-368. 

8.  Über  die  Benutzung   der  Naturkiäfto  zu  menschlichen  Arbeiten. 

Eede,  Königsberg  14.  Juni  1884.  f) 

Votträge  ums  dem  Gebiete  der  Natitrwissenschaften  und  der  Oekonomie 
gehalten  vor  einem  Kreise  gebildeter  Zuhörei  in  dei  phyiilalu.ih 
öhonomisd\en  Gesellst^ß  zu  Königsberg,  erstes  Bandehen  herauBg 
V.  K.  E.  T.  Baer  (Königsberg  1834),  p.  99—123 

t)  S.  PreuBs.  JVoTK'fisi'oiW.  11,  1834,  p.  182. 

9.  Betrachtungen  liber  Chausseen,  WasBorverbindungen  und  Eisen- 

bahnen, t) 
Preuss.  Provinsialblätter  11,  1834,  p.  484—497. 

t)  Anonym.  —  Ein  am  Schluas  angüIslUidigtar  zweiter  Artikel  über  diesen  Gegen- 
stand Boheint  nicht  erschienen  zu  sein. 

10.  Sur  une  macbine  magnetique,  dans  laquelle  le  maguetisme  est 

L'Institut  2,  1834,  p.  394—395. 

11.  Jaeobi's  Commntator. 

Ann.  Phys.  Ohem.  36,  1835,  p,  366—369. 

12.  Memoire  aur  VApplication  de  riMectro-MagniJtisme  au  Mouve- 
ment  des  Machines.  Potsdam  1835  chez  Eiegel.  VI  et  54  p.  Aveo 
une  plan  che. 

Wörtl.  Abdruck:  Archvees  de  VSleclr.  3,  1843,  p.  233—277. 
Wörtl,  Übers.r  Taylor,  Scientific  Mem.  1,  1837,  p.  503—531. 


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Änhaug  IV,  253 

13.  Über  electi-omagnetisclie  Motoren, 

St  Petersb.  Zettg.  v.  22.  I./3,  E.     1836,  No.  17,  S.  72, 

14.  Über  die  Bedeutung  der  innern  Communieation.  l^eetiede  am 
KrÖnungs-Tage  Sr.  Majestät  des  Kaisers  und  Herrn  Nicolai  Pawlowitecii, 
am  22.  August  1836  gehalten  im  grossen  Hörsaale  der  Kaiserlichen  Uni- 
versität Dorpat,    Dorpat  1836.    Gedruckt  bei  J.  C.  Schünmaim.    34  S. 

15.  Esperieuoes  electro-magnätiqueE,  fonmant  Buite  au  Memoire 
Bur  Tapplication  de   relectro-magnetisme   an  mouTement  des 

Suil  scient.  3.  1837,  eol.  17-31,  37—44; 
Taylor,  Scientif.  Mem.  2,  I8il,  p.  1—19. 

16.  Über  BecquererB  einfache  SauerBtoff-Kette. 

Ann.  Phys.  Ghem.  40,  1837,  p.  67—78; 
BiUiotMque  üniversdU  de  Geneve  14,  183 

17.  [Ober  den  Nntzen  der  Kammeraäule], 

ä  M.  Lens, 
Bull  scient.  2,  1837,  col,  60—64; 
Ann,  Phys.  Ühem.  48,  1838,  p,  328—336, 

18.  [Ober   die   Zeit'  znr  Entwicklung    eines    elektrischen    Stroms,] 

Lettre  de  M.  JaeoM  k  M.  Fusb. 
Ball,  scimt.  8,  1838.  col.  333—335; 
Ann.  Phys.  Ghem.  45,  1838,  p.  281—285.  g^  ^^y^^ 

19.  ^Electro-magnetischo  Telegraphen,  (Gesohr.  St.  Petersburg  ."  .. ..„ 
1838).  *■  ^^'^'^ 

OesUrreidiischcr  Beohaehtet'  (Verleger:   Anton  Strauss)   v.   6.   April   1838, 
p.  465— 46Ö. 

20.  Über  den  galvanischen  Funken. 

Bull,  scient.  4,  1838,  col.  102—106; 
Ann.  Phys.  Chem.  44,  1838,  p-  633—638, 

21.  Über  die  Inductions-Phaenomeiie  heim  Öffnen   und  Scblioasen 

einer  VoltaBchen  Kette. 
Bull,  säent.  4,  1838,  col.  212—224; 
Ann.  Phys.  Chem.  45,  1838,  p,  132-149, 

22.  [Premiere  communication  enr  1b  decouverte  dB  laGalTanoplastie], 

Extrait  d'une  lettre  de  M,  Jacolbl  a  M.  Fuss. 
Birfi.  scient.  4,  1838,  col.  368. 

23.  [Ober   den  Commutator   Jacobi's  und    den    Jnveraor"    Poggen- 

dorff'B].    Lettre  de  M.  Jaeolii  ä  M.  Fnss. 
B^l.  scieta.  5,  1839,  col.  318—320. 

24.  Über  das  ohemische  und  magnetische  GaWanomoter, 

Bull.  SCT'mi,  5,  1839,  eol.  853-377; 
Ami.  Phys.  Chem..  48,  1839,  p,  26—57, 

25.  On  the  Method  of  producing  Copies  of  engraved  Copper-plates 
by  Voltaio  Action;  on  the  supply  of  mixed  Gases  for  Drum- 
moad'a  Light,  by  Electrolyais;  on  the  Application  of  Electro- 

magnetic  Curroats,    Letter  (June  21,  1839)  to  Mr.  Faraday,  communi- 
eated  by  Dr.  Faraday. 

Phil.  Mag.  15,  1839,  p,  161—165, 

26.  Mesure    comparatiye    de    l'action  de  deus    ooiiples   voltaiques, 

Bull,  scient.  fi,  1840,  col.  369-371; 


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254  BriefwociiBel  awisolieii  C.  ü.  J.  Jauobi  nnd  M.  II.  Jiicobi. 

Fhil  Mag.  17,  1840,  p.  24,1-243; 

Ann.  Fhys.  Ckem.  50,  1840,  p.  510—512; 

Sturgeon,  Ann.  MecU:  8,  1842,  p.  18—20, 

27.  Notice  sur  l'emploi  du  platine  daas  los  batteriea  de  Volta. 

SMppIement  d'Interiew.    Extrait    du  Journal    cU    St.    l'etersbouyg  1840, 
p.  17-20. 

28.  DieGalTanoplastik.  Nacli  demi-uBBiBcliBn  Originale.   St.  Petoreburg  1840. 
Vm  +  63  S.;  1  Figurentafel. 

[Mit  ejusi  ■Widmung  an  den  Kaiser  Nicolai  Pawlowitsch]. 
GalvanoplaBtik  translated  from  tlie  german  edition  by  William 
Sturgeon,    Sturgton,  Ann.  Eleetr.  7,  1841,  p.  323—328,  337—344, 
491-498;  8,  1843,  p.  66-74,  168—173;  hiemacli  als*  besondere  Schrift 
Maachoster  1841,   "VI  +  39  S.  1  Tafel.    Mit  Notizen  des  Ubersetzera 
auB  anderen  Werken  (p.  1—2). 
^RuBsiscbe  Aufgabe.   St.  Petersburg  1840.    XII  -f-  66  S.  1  Figurentafel. 
Auch  eine  ftanzbs.  Übers,  t.  1840  wird  aufgeführt, 

29.  Über  die  Principien  der  electromagnetisohen  Maschinen. 

Brit.  Assoc.  jBep.  1840  (pt.  2),  p.  18—24; 

The  Athenaemt  1840,  p.  842—844; 

Ann.  Phys.  Ghem.  51,  1840,  p.  353— 372it) 

Sturgeon,  Ann.  Eleetr.  6,  1841,  p.  152—159; 

**MajoeeM,  Ann.  Ms.  Chim.  8,  1842,  p.  163—174, 

t)  Mit  einem  „Bariin,  11,  Nov.  1S40"  datierian  Nachtrag  (1.  c,  p,  370—372). 

30.  Sur  les  forces  comparativeB  de  difförcnts  elemeute  voltaiiiueB, 

0,  B.  11,  1840,  p.  1058-1060. 

31.  Rapport  aur  le  procedö  galyanoplaatique  de  M.  Audinet, 

BM.  scieiü.  7,  1840,  col.  210-212. 

32.  M.  H.  JacoM  annonce  la  decouverto  des  lois  des  maohines  electro- 

magnetiques. 
Bull  soient.  7,  1840,  col.  225-228. 

33.  Sur  les  remarques   de  M.  Beeqnerel  relatives  ä  ma  mesure  com- 

parative  de  l'aotion  de  dens  couples  volta'iques.  Tun  cuivre- 
ainc,  l'autire  platine-iinc. 

Bull,  scient.  8,  1841,  col,  261—266; 

Ann.  Phys.  Ghem.  5S,  1841,  p.  386—343  [mit  Zusata  von  Poggenäorff  1.  c 
p.  343—346]; 

Sturgeon,  Ann.  Eleetr.  8,  1842,  p.  21-26; 
London,  Ekcbr.  Soc.  Froc.  1843,  p.  35—41, 

34.  Über  einige  electromagnetiBche  Apparate,     [1841 1. 

Ball,  scient.  9,  1842,  col.  173-187; 
Awn.  Phys.  Chem.  54,  1841,  p.  335—353 ; 
London,  Eleetr.  Soe.  Proc.  1843,  p.  191—193,  2013-217, 
Tgl.  a.  L'XnsHiui  10,  1842,  p.  117-118  tAuszng]. 

35.  Über  meine  electro-magnetischen  Arbeiten  im  Jahre  1841. 

Bull,  scient.  10,  1842,  col.  71—79. 

Vgl.  a.  L'Institut  10,  1842,  p.  469-470. 

36.  Rapport  eur  la  Q-alvanographie. 

Bull,  sdeni.  10,  1842,  col.  91—95; 

Erdm.  Jown.  Prak.  Chem.  27,  1842,  p.  210-315; 

Bmgler,  Polyteehn.  Journ.  86,  1842,  p.  360—364. 

37.  Eine    Methode    die    Constanten    der  Volta'schen    Ketten    au    be- 

stimmen. 
Bull,  scient.  10,  1842,  col.  257—267; 


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Aühajig  IV.  255 

Ann.  Phjs.  Obevi.  57,  1842,  p.  85-100; 
Ät-chives  de  VElectr.  2,  1842,  p.  575—590. 

Vgl.  a.  L'Instüiit  11,  1845,  p.  67-68. 

38.  BeBchieibTing  eines  verbesBerten  Voltagometers. 

B%ül.  scient.  10,  18i2,  eol.  285—288 ; 

Ami.  Fhys.  Ohem.  59,  1848,  p.  145— U9. 
Vgl.  a.  L'IneUM  11,  1843,  p.  217-218. 
S9.  Beriolit  über  die  Entwicklung  der  Galvanoplastik.     [1342], 

Bull,  'phys.'matkem.  1,  1843,  col.  65—71; 

Jih-äm.  Jotim.  Prak.  Chm.  28,  1843,  p.  176—183. 

Ygl,  a.  L'Imlüut  11,  1843,  p.  318. 

40.  Beriebt  übet  die  galvanieclie  Vergoldung.  [1842]. 

BvM.  i^s.-matkem.  1,  1843,  eol.  72—78 ; 

Srdm.  Journ.  Prak.  Gkem.  28,  1843,  p.  183—190. 

41.  Einige  Notizen  über  galraniaelie  Leitungoa.     [1843]. 

Bull  phys.^math.em.  1,  1843,  eol.  129-141; 
Amt.  Phys.  Chem.  &8,  1843,  p.  409—423; 
AreMves  de  l'illectr.  8,  1843,  p.  415—429. 

42.  ZuBata  zu  der  dritten  Abtlieilung  des  AufBatzest)  ,über  die  Ge- 

setze der  Electromagnete».     [1843]. 
Bull,  phys.-matkem.  2,  1844,  col.  108—111; 
Ann.  Phys.  Ckem.  62,  1844,  p.  544-548. 

t)  So.  104  dieses  Yeraeiobniasea. 

43.  Sur  la  pile  ä  effet  constant  du  Prince  P.  Bagration.  [1843J. 

Bull  pkys.-jimtMn.  2,  1844,  col.  188—192; 
L'Instüut  12,  1844,  p.  65—66. 

44.  Soticepreliminaire  Bur  le  Telegraphe  ^lectromagnötique  entte 

St.-PöterBbourg  et  Tsarkoie-S^lo.     [1843]. 
Bull.  phys.-wathSm.  2,  1844,  eol.  257—260; 
L'Imtüiif  12,  1844,  p.  304. 

45.  Über   Electro-Telegrapbie.      [1843].     Ans    dem    „Eecueil   des    Actes 

de  la  SiSanee    publique    tenue  le    29  deeembre    1848"    wiederabgedruckt. 

St.-Petersburg  1900.t)    25  S.     [1843]. 

Franz.  Übers.:  AraMves  de  Vl^leeü:  5,  1845,  p.  574-595. 
EuasiBcli:  "Journ.  der  Post  u.  Telegraphen  1901,  Ho.  1,  p.  1 — 18. 

t)  Ein  kaieerl.  Erlaiss  v.  Ii8.  April  1844  VBibot,  vün  äeii  elektrotelegr.  Arbeiten 
M.  H,  Jacobis  etwas  za  druc^eu,  da  man  die  Benutzung  der  Telegraphie  durch 
unliebsame  ElemeDte  befüichtete.  Der  obige  Vortrag,  der  'bereits  gedruckt  nnd  in 
den  „Beeueil  des  Actss'  (Ausg.  Iä4j,  p.  13ff.)  eingesetzt  war,  wurde  aiiB  allea 
Exemplaren  herauegenommen  mit  Ausnalime  eines  auf  der  Bibliothek  der  Akademie 
baSndlichBn ,  naoh  welchem  der  Neudruck  1900  aUBgatührt  wurde. 

46.  *Für  Galvanoplastiker. 

St.  Petersb-  Zeitg.  1844,  No.  131. 

47.  »Einige  Bemerkungen  zu  dem  Aufsätze  über  eleotromagnetisclie 

Telegraphen  in  der  Beilage  zur  A.  a.  Zeitungt)  vom  24,  Juni  1844. 
St.  Petersb.  Zeug.  1844,  Ho.  147. 
Dieser  Artikel  ist  in  Nr,  51,  2.  Abt.  eingefügt, 
t)  Augsbvrger  Allgemeinen  Zeitimg. 

48.  Über  galvanische  Messing-Reduotion. 

Bull.  fhys.-matUm.  2,  1844,  col.  296—300; 

Awn.  Phys.  Chem.  62,  1844,  p.  230—233; 

Erdm.  Journ.  Prah.  Chem.  82,  1844,  p.  249—252; 

**Maj<icQki,  Ann.  Fis.  Chim.  18,  1845,  p.  221-223; 

L'Institut  12,  1844,  p.  294-295, 


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256  Biiefwechsel  zwischen  C.  G.  J,  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

49.  Galvaaieche   und   eloctromagnetisolio  Vei'suclie.    Erste  Keihe.    „Über 
alectro-talegiaphiselie  Leitungen."    [1844J. 

Bull  pliys.-mathfyn.  4,  1845,  col.  113—135; 
Ann.  Fhys.  Ghem.  66,  1845,  p.  307—234. 

50.  »Die  Galvanographie. 

St.  Petersl.  Zeug.  1845,  No.  9. 

51.  Acten  eines  gegen  mich  erhobenen  Prioritätsstreites, f) 

Als  Anhang  au  Bull,  phys.^mathem.  8,  1845.    8  S. 

+)  Über  die  Benutzung  des  Eidbodeiia  zur  Rüeileitimg  bei  TslaRraptanaiilagaii. 

52.  Eemarquea  relatires  k  un  Memoire  recent  de  M.  Pouillet  Bur  des 

appareila  destines  ä  mesurer  la  vitcsso  des  projectiles.    (Lettre 
de  M.  Jacol)!  ä  M.  Arago). 
0.  B.  20,  1845,  p.  1797—1798. 

53.  [luventiott  de  1»  galvanoplasticine].    Lettre  adreaaöo  k  M.  Bocquorel. 

[St.-Pötersbourg,  mare  1846]. 
Annales  de  Ckimie  et  de  Phyaique  {4}  II,  1867,  p.  238—248. 

54.  Galvanische  and  electronfaguetische  Versuche.  ZweitBiteihe,  erats 
Abtheüung.    „Über  die  Laitnng  galvanischer  Ströme  dureh  Flnssigkeitea."    [184(i], 

Bvil  phjs.-matMm.  5,  1847,  col.  86—91 ; 
.4*1».  Fhys.  Gkem.  69,  1846,  p.  181—187. 

55.  GaWaniBOhe  und  electromagnetische  Versuche,  Zweite  Reilie,  zweit« 
AbUieiluBg.    „Über  Hagneto-eleetrisclie  MaaEbinBn".    [1846]. 

Bidl  pliys.-mathhn.  5,  1847,  col.  97—113; 
Ann,  l>hf/s.  Gkem.  69,  1846,  p.  188—206. 

56.  Galyanische  und  electromagaetische  Versuche.  Dritte  Reilie.  erste 
Abtheilnug.  t)    „Ober  einige  neue  vülta'aelie  Combinationen."    11846], 

BttU.  phys.^iathem.  &,  1847,  col.  209-224; 
Ann.  Fhys.  Ghem.  69,  1846,  p.  207—222. 

t)  Eine  zweite  Abthdlung  der  dritten  Eeihe  ist  nicht  ertoigt. 

57.  Vorläufige    Notiz   über    galvanoplastisolie    lleductiou    mittelst 

einer  magneto-elektrificlien  MaBotine.     [1846], 
Bull,  fbys.^mathem.  5,  1847,  col.  318— S20. 

58.  GalTanisohe  und  eleetromagnetische  Versuche,  Vierte  Reibe,  Erste 
Äbtlieüung.    „Über  electrotelegrapbisclie  Leitungen."    [läiej. 

Bull,  phys.'matlikn.  6,  1848,  col.  17—44. 

59.  Übet  eine  Vereinfaolinng  der  Uhrwerke,  welche  zur  Hervor- 
bringung einer  gleichförmigen  Bewegung  bestimnit  sind.    [1846]. 

BuH.  phys.-mafh&m.  6,  1848,  col.  104—106; 
Ann.  Fhys.  Gkem.  11,  1847,  p.  390-893. 

60.  Galvanische  und  eleetromagnetische  Versuche.  Vierte  Reibe.  Zweite 
At)tbeilung.    „Über  die  Polarisation  der  Iieitnugsdrätbe."    [IS46], 

BuU.  phys.^mathem.  7,  1849,  col,  1-21. 

61.  On  the  reabsorption  of  de  Mixed  Gases  in  a  Voltameter.  By 
Professor  M,  H,  Jacobl,  in  a  letter  to  Michael  Faradaj.  Communicated 
bj  Dr.  li'araday  [February  25,  1847]. 

Aistraets  of  ihe   Fapers   communicated  to   the  Boyal  Soe.    of  London, 

18i3—1650,  5,  1847,  p.  667; 
"'Majocchi,  Amt.  Fis.  GMm.  28,  1847,  p.  89—90. 

Vorlänflge  ÄnliündigEng  von  Ko.  63  dieses  Verzeicbnisses. 

62.  Aus   einem  Briefe   deB   Hrn.  Prof.  JacoM.     [St,  Petersburg,  5.  Nov. 

(a.  St,)  1846], 
Ann.  Fhys.  Ghem.  70,  1847,  p.  105. 

Kurze  Mitteilung  über  den  Inhalt  von  Mo.  63  dieses  Yerzeii.'huisses. 


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AEhang  IV.  257 

63.  Galvaniaohe  und  eleetromagnetisolie  VerBUclic.    Fiintte  Rellifl,    Erste 
ATitheilung.    „Von  der  Eesnriition  der  Gase  im  Voltameter."    [1846]. 

Bull  phys.-mathem.  I,  1849,  col.  161^170. 

64.  Note  Eut  les  tölögr&piies  electriqueB.    [1847]. 

Bull  phys,-matMm.  7,  1849,  col,  30—32. 

65.  Galvanische  und  electtomagnetischs  Vorsnclie.   Fünfte Reüie,  Zweite 
AMheilane.    „Das  Quedisilber-Volfagomater."    [1818]. 

Bull  phys-tiiathem.  8,  1850,  col.  1—17; 
Ann.  Phya.  Ohem.  78,  1849,  p.  173—196. 

66.  Note  STu:  la  reeompoeition  dee  gas   mixtea    developpßs    dauu  le 
voltametre. 

C.  S,  27,  1848,  p.  628—630; 

Änntdes  de  Ohitnie  et  de  Bhysique  {%)  25,  1849,  p.  2IB— 318. 
Auszug:  ans  No.  (Z  dieaea  VBi'zeicIinlsses. 
67. Note   Bur  le  procdde  imagine  par  M.  Peaehel  pour   produire   das 
oopies  d'images  dagu^vienneB  parlavoie  galvanoplastique,  [1850], 
Bull  phys.inathhn.  %  1851,  col.  131—132. 

68.  Sur  la  theorie  des  macliiEes  electro-magaetiques.    [1850]. 

BtiU.  iihys.-maMm.  9,  1851,  col.  289—310; 

Annales  (fe  Chimie  et  de  Physiqae  (3)  84,  1852,  p.  451—480; 

Krönigs  Journ.  für  Phys.  u.  pliya.  Ckem.  8,  1851,  p.  377-408. 

69.  Note  pi-öliminaire  sur  la  mesute  du   eouraat   galvanjque   par   la 

d^composition  du  Bulfate  de  cuiTre.    [1850]. 
Buü.  phys.-mathem.  9,  1851,  col.  333—386; 
Annates  de  Chimie  et  de  Physigue  (3)  84,  1852,  p.  480-484. 

70.  Sur  quelciuea  points  de  la  galvanomötrio. 

C,  R.  38,  1851,  p.  277-382. 

71.  DeteiminatioD    de    i'epaiBBenr    du    noyau    de   fei    d'un    lilectto- 

0.  B.  33,  1851,  p.  297—398. 

72.  DiscouEB  am-  lea  travaus:  scientifiq^ues  do  feu  BOn  AUeese  Im- 
pötiale  Moneeigneur  Masimilion  Duo  de  Leuchtentierg. 

Sf.  Fetm-sb.  Atad.  Sei.,  Campte  rendu  1852,  Suppl.  I,  p.  69—79; 

''St.  Petersb.  Zeug.  1853,   No.  34  [deutsch].     Französ.  im   Journal  de 


73.  Die  galvanische  Pendeluhr.    [1856]. 

Bull  phys.-maMm.  15,  1857,  eol.  25—32. 

74.  DeBCi'iption    d'un     tölögrapbe    electrique    naval,    litabli    sur   la 

Pregate  ä  vapeur  le  Polkan.    [1856], 
Bull,  phys.-mathem.  15,  1857,  col.  145—150. 

75.  Sur  la  aöcessitö   d'exprimer  la  force    des    coiiranta    electriques 

ralemeut  adopt^es,     [1857], 

BnU.  phys.-mntheM.  18,  1858,  eol,  81—104, 
75a,  h.  Anscheinend  tod.  H.  H.  Jacobi  herrührend  sind  auch  folgende,  in  Separat- 
abzügen aus   dem  Petersburger  Familienarchiv  mir   augegaugene   Artikel; 
Einige  Worte  über  den  Gebrauch  der  Decimalwagen, 

8t.  Petersb.  Zeitg.  1857,  No.  275. 
Der  Controlapparat  [anr  Messung  weingeistiger  Flüssigkeiten]. 
St.  Petersb.  Zeitg.  1858,  No.  26  (über  einen  Apparat  von  Lelowski];  *Petersb. 
SenatsUja  WedomosU  1863,  No.  83,  p,  97  (Apparat  v.  M,  II.  Jacobi). 

76.  Einige     Bemerkungen    über     das     submarine    Boot     des    Herrn 

Wilbolm  Bauer,     [I8S8], 
Bull  phys.-matMm.  17,1859,  col,  101— lOG, 

Briefwechsel  zwischen  C.  G.  3,  Jacobi  u.  M,  H,  JacoM,  17 


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258  BriefwecbBel  Kwiscben  C,  G   J,  Jacobi  und  M.  IT.  Jacobi, 

77.  Sur  ijuelques  experiences  coneernant  1h,  mesure  des  resistancos, 
[1858]. 

BuU.  pbys.-maMm.  II,  1859,  col.  321—324. 

78.  Note  Bur  Temploi  d'une  contre-batteiie  de  platiuo  aus  ligncs 

eleotro-telegraphiqueB. 
C.  B.  49,  1859,  p,  6I0-6U; 
*Annales  UUgrapIdgues  2,  1859  (Paris),  p.  591—598. 

79.  [Note  snr  des  alliages  de  platiae  et  d'iridiiim  fondus  par  loa 
proc^des  de  MM.  H.  Sainto-Claire-Deville  et  Debrajj. 

G.  E.  49,  1859,  p.  896-897. 

80.  Beschi'eibnng    eines   neuen    Apparates,    „Separator"    genannt. 

[1859]. 
BuU.  1,  1860,  col.  85-89. 

81.  *Sur  le  platine  et  son  emploi  comme  monnaie.i-) 

Brochure.    St.-PeterBl)o«rg  1860.    Impriroerie  de  F.  Bellizard,    43  p. 

t)  Auf  iler  letzten  Seite  stptt:  „Exti-ait  du  Journal  de  Saint-Pftterebomg."  Die- 
selbe Sehrift  iet  anch  iiissisch  gedruckt  in  der  Druckerei  isi:  Kalserl,  J^kaäemie  (IStiO; 
57  S.). 

82.  De  la  necessitä  d'introduire  dans  les  calculs  de  la  Mecanique 
Celeste  iine  uoiivelle  force  en  dehors  de  la  gravitatiün,  remarque 
preeentee  par  M.  JacoM  it  Voccasion  d'nne  commnnication 
reeente  de  M.  l-'aye. 

a  li.  50,  1860,  p.  936-937. 
82a.  *[Übei;  Alkoholometer.] 

Dieaer  vom  Dea.  1861  liatiecta  Artikel  (4  S.),  welolier  eine  Entgegiiung  zu  eüiein 
Artikel  aus  Hr.  261  der  AUgem.  Preues.  Zeilutin  v.  HO,  Not,  1Ö61  bildet,  aclieint  in 
der  St.  Petersb.  Zdtg.  eracMensu  zu  sein. 

83.  Happost  snr  le  degr6  d'esaetitude  qne  presontent  les  alcoholo- 
metres  fabriquÖB  ä  Berlin  et  poin^onnes  par  la  Com  mission 
royale  des  T&rificationB.    [1861], 

Bvll.  4,  1862,  col.  394-395. 

84.  Note  Bor  quelqneB  experiences  avec  unc    cible    electro-magne- 

tiqne. 

Buil.  (i,  1863,  col.  327—330, 

85.  Note  snr  un   appareil   iiiTeiitö   par   l'auteur    deatine    ä    mesurer 

des  liquides,   sott  les   espritB   de  yin  ....  d'apres   lenrs   qnan- 
tites  et  leurs  forces, 

Bitü.  ß,  1863,  col.  376—877, 

86.  Rapport  sur  l'onvrage  de  M.  le  General  Konstautinoff  sur  ics 
fnsees  de  guorro.   [1863], 

BtiU.  7,  1864,  Supplement  1.     19  p. 

87.  Notiee    aur    quelqueB    expöiiences    faitea    Bur  un    raesureni:    do 

liquides. 
Bull  7,  1864,  eol.  320—832. 

88.  Rechercbea  Bur  les  alcoometres  du  syateme  d'Atkius. 

BmU.  J,  1864,  col.  438-451. 

89.  Note  anr  les  surfaceB  byperboliquea  de  contaot.    [1864]. 

Btai.  8,  1865,  col    "  1 

90.  *GalvaEoplastie,    Ixposton   tn  ve  fceüe   de  1867     Rapports   du   Jury 

International  publies  aout  la  d  re  t  on  de  M  chel  Chevalier.     Paris   1867, 
Imprimerie  de  Paul  Dupont     33  i 

DHSselbe  auch  ras    c  kt  I      ke  e    de    TeteraliHrger  Akademie, 


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Anhang  iV.  259 

Dl.  Lecture    publique    faite    par    M.    de    JncoM    au    Conservatoire 
imperial  des  Atts  et  MötieiB  daos  la  Soir6e  du  6Juin  1867. 
Aiinales  da  GonaeriiatoiTe  imperial  des  Äi'ts  et  Maliers  7,  p,  541^556. 

92.  »Rapport  ooncernant  rUnifotmitö  des  Poida  ot  Meaurea,  Ex- 
position Uciveraelle  de  1867.  Comit6  des  Poida  et  Mesurea  et  des  Monnaiee. 
Pade  le  15  juin  1867.   Imprimerie  Imperiale.    1867.    18  p. 

Dassalba  ttnoh  ruBsiseh,  geäniekt  {186S1  in  der  Dmcterei  MBjiiofT  (20  S.);  femar 
franzüBiach  wiadeiabgedvaekt  als  beaondBre  Broachiirc  „Unitfe  des  Poids  at  Masures" 
mit  einer  „Introdnßtion"  und  *  „Annaxes"  und  einem  „R6Eum6",  St.-P6tei-abourg  1868, 
Impr.  de  l'Acad.  Impfir.,  40  p.  Eussiaelie  tjberaetzujig  dieser  letzteren  Broschüre  iu 
dem  unter  Ni.  136  dieses  Solirittenverz.  aufgeführten  Kalender  1869,  p,  305-3üe. 

93.  «Rapport  presonte  ä  l'Acad.  Imper.  des  Sciences  iSöance  du  28  Nov. 
1867;  Bull  12,  p.  209—220)  relativement  ä  la  Mission  que  M.  Jaeobi  a 
rempii  ä  l'exposition  uniTerselle  de  Paris  de  1867  (J.  de  St.  Petersb.  No.  61). 

ÜESEellie  aiieli  rnsaiach,  gedruclit  in  der  Dinckersi  der  PBteräbHtger  Aliftdemie 
(12  S.)  und  in  Mem,  de  l'Acad.  de  Si.-Feierab.  [ruBa.  Ausg.)  IS. 

94.  Rapport  sur  ies  procödes  de  Galvanoplaatie  employes  daiis  la 
fabtiqueRoyaleNeerlandaised'orfÖTrerie  de M.J.M,  van  Kempen 
ä  VoorscliolQn,  presente  ä  la  Cominiaaion  Imperiale  de  l'Bs- 
pOBitioE  Universelle  de  1867  ä  Paria. 

Bull  12,  1868,  coi.  563—578, 

'Dasaeltas  anch  ruaaiach,  gedruciit  !n  der  Druckerei  äer  Petersburger  Akudemie, 
Iffig,  19  S.    FfEinzBs.  ebenda  als  besondera  Broachüre;  24  S.  -|-  Annese  (p.  Ü5— 38). 

95.  Note  sur  la  prodnotiou  des  depöts  do  fer  galvanique      [1868]. 

liuU.  13,  1869,  eol.  40—43. 

96.  Bote  sur  la  confeotiou  doa  ctalons  prototypos,  dostinös  ä  genö- 

raliser  le  systöme  mötrique, 
C.  B.  6S,  1869,  p.  854—857. 

97.  Notiz  über  die  WaHseratoffabsorption  des  galvaniacheu  Eiaena. 

[1869]. 

BuU.  14,  1870,  ool.  253-353. 

98.  *Bapports    adresaea    ä  l'Academie   Imperiale    des    Sciences    de 

internationale  pour  la  crfiation  de  prototypes  equiyaients  aux 
utalons  metriquea  desArchivea  de  France  et  deetinös  ä  l'naage 
de  tontes  iea  nations  oivilisees.     (Confidentiel). 

St.'PöterBbonrg.  Impr.  de  l'Acad.  Imp.  dos  Soiencea  1870.  Brocbure.    42  p. 

99.  Vorläufige  Notia   über  die  Anweaduag  aecundärer  oder  Polari- 

aations-Batterien  auf  electromagnetiscbe  Motoren,    [1870]. 
BwU.  15,  1871,  col.  510-517; 
Ann.  Pkys.  Ohem.  150,  1873,  p.  583—592, 

100.  Note  8«r  la  fabrioation  des  etalons  de  longueur  par  la  Galyano- 
plastie. 

Bull  17,  1872,  col.  809—314. 

101.  Recberchea  sur  lea  conrants  d'induction  produits  daua  Ics 
bobinea  d'nn  ölectro-aimant,  entre  Ies  pöles  duquel  un  disque 
metallique  est  mia  en  mouvement, 

C.  E.  74,  1872,  p.  237—242. 

102.  UnterBuebimgea  über  die  Construction  identisciiet  Aräotneter 
und  iasbeaondere  metallisclier  Scalen-  undGewictts-Alcoholo- 
metor  nebst  Antang  über  den  Einfluaa  der  Capiliaritäts-Er- 
acheinungen  auf  dio  Angaben  der  Alcobolometer.     [1871]. 

Mem.  (7)  17,  1873,  No.  5.    70  S. 

*Rnssiaclioljb6rEetzung!nM^7)i.i!ei'^MK;.  de St.-Pö(trsb.  20,  Beilage  Kv.  4,1872,  p.I-ST, 

17* 


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200  Briefwechael  zwisehea  C.  G.  J.  Jaoobi  und  M.  H.  Jacobi. 

103,  Eine     galvaniaclie     EieenreductioD     unter    Einwirkung     eines 
kräftigen  electromagnetiBclien  Solenoids.     [1872]. 

BvU.  18,  1873,  col.  11—18; 

Annales  de  ühimte  et  de  Phnmque  (4)  28,  1S73.  p,  252—260; 

Ann.  Phys.  Chem.  149,  1873,  p.  341—349, 
*I03a,  Über   die   PoUriaationB-Batterie,     Von    dieser    Abtandlung,    der 
letzten  M.  H.  JacoMs,  sind  nur  nocb  zwei  figu rentafeln  gedruckt,  während 
der  Text  niclit  mehr  zum.  Druck  gelangt  ist,     [1874], 

104,  JacoM,  M.  H.  und  E.  Leu!:.    ITber  <lte  Gesetze  der  Electroma,gnete. 
[1888  resp.  1843]. 

BvXl.   seient.  4,  1838,  coL  337—367;    Bull,  phys.-mathän.  2,  1844,  ool. 

65-108; 
Ann.    Phys.    Chem.-^)   47,    1839,   p.   225-266;   61,    1844,    p,    254-^280, 

448-466; 
L'Instüut  12,  1844,  p.  100—102;  1    Verkürzts   Bericht«    dea 

Arehives  de  l'ltleelr.  5, 184  5,  p.  569—574.  /  3-  Teils  {BaU.phys.-msthe.n.  3, 1844). 

t)  Die  Figuren  sind  liier  niclit  reproilnzlert, 

105.  JaftoM,  M.  H.  et  Hess.    Note  sur  la  pr^paration  et  l'emploi  du 
gaz  osygfeiie  et  hydrogfene. 

Bull,  seient.  5,  1889,  col.  193—194, 

106.  JaeoM,  M.  H,  wA  E.  Lenz.    Über    die    Anziehung   der   Electro- 
magnete. 

Bull,  scimt.  5,  1839,  col.  257—272; 
Ann.  Phys.  Chem.  47,  1839,  p.  401—418 

Fortsetzung  der  ersten  Aljtheilnng  ven  Ho,  104  ilieaea  Yerzeioluiiasea. 

107.  JacoM,  m.  H.  et  Zlulne.  Rapport  sur  la  machine  de  M,  Chaador. 
[1862], 

Bull.  5,  1863,  col,  313—321. 
103.  JacoMj  M.  H.  et  E.  Lenz.    Kapport   aur  le   paratonnfero    invente 
par  M,  Orlofsld  et  destine  ä  prot.^ger  lea  lignea  tclegraphiquos. 
Bull.  6,  1863,  col,  115—116, 
109.  Jacol)letFritzsell«.  Note  aur  l'application  du  bronze  d'aluminium 
ä  la  confection  des  alcoomgtres. 
Bull.  7,  1864,  col,  870—372, 

n.  Rusaische   Schriften   bezw.    Schriften   mit   russischen   Titeln. 

HO.  JacoM  und  Kapffei-,  Eezeneion  der  vom  Corpsingenieur  General- 
major Aneoff  TerfoBBten  Abhandlnngr   „Über  Stahlgattungeu" , 
(11.  Demid  off  preis) .    (Deutscher  Test), 
Zwerlcenntniss  der  Deviidoff-Freise  1842,  p,  229-236, 

111.  Rezension  der  von  Digo  yerfassten  Abhandlung;  „Über  die  ge- 
wundene Transmission",     (12.  Demidoffpreia).    (Dentsohei  Text). 

ZuerUrmtniss  der  Deinidoff-Preise  1842,  p,  267—280. 

112.  Eeaension  des  vom  Architekten  Swijaseff  verfassten  WerkeB; 
„Leitfaden  zur  Arohitektur\    (12,  Demidoffpreis),    (Dentachei  Test). 

Zuerkenntniss  der  Demidoff-Preisa  1843,  p.  267—276, 

113.  Jacobi  und  Peters^  Bericht  über  das  zur  Bewerbung  um  den 
18,  Demidoffpreis  von  Jermakoff  TOigelegte  Haniiplanimeter 
(Deutscher  Test), 

Zuerhemtniss  der  Dewidoff-Preise  1849,  p.  273—280. 


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Antatig  IV.  ^61 

114,  ■Rezension  des  von  Bosterjauow  verfassteu  Werkes  „Theorie 
der  Dampfmasohinen"   (19.  Demid offpreis). 

Zum-hennlmss  der  Demidoff-Freise    1850,  p.  169—175,  177—190. 
Deutscher  Text  von  Jacobi  und  Lena,  russischer  von  Glasenapp, 
US.  ttacolil,  Lenz  und  fritache,   Rezension   des   von   Iljenkoff  ver- 
fasBten  Werkes;  „Cursus  der  chemischen  Technologie". 
ZuerMnntniss  der  Demidoff- Preise  1852,  p.  81—85. 
!16.  .TacoM  und  lenz,   Rezension   der  von   Sawelijeff  verfassten  Äb- 
handlnng:     .Über    die     galvanoplastische     Leituiigst'ilhigkeit 
flüBsiger  Körper'. 
Zum-lenntniss  der  Semidoff-Preise  1853,  p.  öl— 87. 

117.  Jacobi  und  BöMlingk,  Begutachtimg  der  von  Jochim  erfundenen 
Herstellungsart  galvanoplastischer  Lettern. 

Zuerienntniss  der  Demidojf-l'reise  185i,  p.  43—47. 

118.  Jacobi,  BunjakoiTSky,  Sti'UTC  und  Tsctiel>ys«lio9',  Kcgutacbtung  der 
von  P.  Sarubin  erfundenen  Grenzmeaaungsinstrumente, 

Zuerletmlmss  der  Demidoff-Vreise  1854,  p.  137—147. 

119.  JacoM  und  Tscliebysclioff,  Begutachtung  zweier  von  Sarubin  er 
fundenea   Instrumente;    „Planimeter-Selbstrollei-    und   Trans 

Zttei-l:en«,lnüs  der  Bemido/f-Preise  1856,  p.  241—249. 

120.  Bericht  über  die  telegraphiechen  Arbeiten.  Vortrag  in  der 
Akademie,  9.  Okt.  1857. 

Post-  tmd  Telegraphen-Journal  1895,  Nr.  4  (April),  p.  1  —  8. 

Vgl.  Bwü.  16,  ool.  285. 

121.  JacöbiundSlnlu,  Denkschrift  zur  Frage,  ob  niclit  die  Anwendung 
weissen  Phosphors  bei  Herstellung  von  Zündhölzern  verboten 
sein  müsse.     [22.  Aug.  1862]. 

122.  Berichterstattung  über  die  in  Paris  erschienene  Broschüre 
„L'Estacade  flottante».     [19.  Juni  1863]. 

Bull  fl,  1863,  eol.  378. 

123.  Bnlijakowsliy  und  Jacobi,  Kurze  Übersicht  des  Werkes  von  JaeniBck: 

„Traite  des  applioations  de  l'analjse  mathematique  aujeu  des 
öchoc8^ 
Mim.  5,  1863,  lAvre  1,  p.  13— 16;voir  aussi  BuU.  6,  col.  378. 
194.  Jacobi  und  leilis,  Berichterstattung  über  ein  Projekt  betreffend 
die  Anbringung   eines  Blitzableiters  über  dein  Pulverkeller  im 
St.  Petersburger  Ruderbootshafcn.     [U.  Dez.  1863], 

125.  Berichterstattung  über  den  Vorschlag  des  Bauern  Alexander 
Kuwaldin  aus  dem  Dorf eWaB8iljewsko.ic,  Kreis  Sohuja,  zur  An- 
wendung der  Galvanoplastik  für  die  Herstellung  von  Zylindern 
zum  Abdruck  von  Parbenmuatern   auf  Zitzaeugeu,     [1868]. 

126.  Verschiedenes  aus  demGebiete  derPhjsik,  der  Metrologie  etc. 

Busdschei-  Kalmdm-  fui'  1869,  p,  49,  128-149,  176-188,  269—330, 

Abteil. I:Ei'läuteningenzurTabelle  der  Soncenauf- und  Untergänge  (p.  49), 
Abteil,  IV :  Geographische  Tabellen  (p.  128—149), 
Abteü.  VI:  Tabellen  aus  dem  Gebiete  der  Physik  (p.  176—188), 
Abteil.  XI:  Metrologische  Mitteilungen  (p,  269—330). 

127.  JacoM,  Wild,  Helmerseii,  Wesselonsky,  Sti'uve  und  Selirenli,  Vor- 
schlag zur  Vorbesserung  des  Systems  der  meteorologiBCken 
Beobachtungen  in  Russland, 

JlKm.  16,  1869,  Lwre  1,  p.  35-52, 


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262 


EriefwecliBel  zwischen  C.  G.  J,  Jaoobi  und  M.  H,  Jacobi. 


128.  BoriolilerBtattuiig  über  den  Apparat  von  Karmanoff. 

129.  BeriehierBtattnng  über  die  von  Prof.  R.  Lenz  der  A 
vorgelegte  Abhandlung  über  den  BinflusB  der  Tempe: 
die  Wärmeleätungafäliigkeit  einiger  Metalle      [1869]. 

130.  Berichterstattung  aus  AnlasB  der  Sammlung  der  zur 
Beobachtungen  in  Kew  YOn  Balfour-Stuart  erhalten 
netiBohen  Kurven,     [i869), 

131.  Berichterstattung  in  betreff  der  Prt 
typie  Ska-monie  nebst  einer  Denksi 
[1869]. 

132.  Traktat  aus  Ahlaas  der  Abhandln: 
stehung  der  Wärme,  die  Bich  bildet,   wei 
mitgeteilte  Bewegung  infolge   der  Biuw 
magnets  aufhört.     [1871  und  ergänzender  Traktat  1872], 

133.  Reaension  der  von  Sernet  verfasaten  Denkschrift  i 
Messung  des  Luftdruckes  in  St.  Petersburg. 


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ektro 

Hinweis  auf  diejenigen  Stellen  des  Buches,  an  denen  die  einzelnen  Schriften 
des  vorstehenden  Verzeichnisses  oitiert  sind,  wobei  die  grosse  Zahl  die  Seite, 
die  kleine  die  Anmerkung  angibt.  Die  Stellen  des  Brioftestes  sind,  wofern  sie 
sich  aus  den  citierten  zugehGrigen  Anmerkungen  bereits  ergeben,  hier  nicht 
mehr  aufgeführt. 


12i.7 ;  217,4. 
88.2,:,;  12i.7;  131,3; 
217.4, 


59,.7,si;  125.11, 
59.17;  75.5, 


141.. 

UU 

59.  IT 

167.n. 

195,9 

80.1 ; 

88-4,  r,. 

217. 

;  218.C. 

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Anhang  V. 

Brief^)  M.    H.   Jacobis   an    P.   H.    Fuss,   die  Erfindung 
der  Galvanoplastik  betreffend. 

Ew.  Excellenz 
Erlaube  ich  mir  anbei  ein  galvanisches  Kunstproduct  zu  über- 
reichen, mit  der  ganz  ergebensten  Bitte,  es  hochgeneigtest  der  Aka- 
demie präsentiren  zu  wollen,  als  Beweis,  dass  der  öalvanismus  nicht 
nur  im  Stande  ist,  Maschinen  in  Bewegung  zu  setzen,  sondern  dass 
er  auch  seine  ästhetische  oder  vielmehr  artistische  Seite  bat.  Was 
den  vielfachsten  Bemühungen  der  Kupferstecherkunst  nicht  gelungen 
ist:  Metallplatten  en  relief  zu  graviren,  das  hat  das  stille  Walten 
der  Natur  in  höchster  Vollendung  zu  vollbringen  gewusst. 

Zu  diesem  Gegenstande,  der  meinen  anderweitigen  Beschäftigungen 
zu  fern  liegt,  konnte  mich  natürlich  nur  der  Zufall  fuhren,^)  Die 
galvanischen  Apparate  nämlich,  deren  ich  mich  gegenvfärtig  bediene, 
sind  auf  dem  Prinzips  gegründet,  das  ick  in  einem  Briefe  naher  be- 
schrieben habe,  den  ich  mir  erlaubte,  noch  von  Dorpafc  aus,  an  den 
Herrn  Akademiker  Lenz  zu  richten"),  und  der  im  Bulletin  der  Aka- 
demie Nr.  II,  ■!  abgedruckt  ist.  Diese  galvanischen  Ketten  haben  be- 
kanntlich das  eigenthämliche ,  dass  das  Wasserstoffgas,  welches  sich 
sonst  bei  andern  voltaischen  Apparaten  an  der  negativen  oder  Kupfer- 
platte entwickelt,  hier  zur  Reduction  einer  gesättigten  Auflösung  von 
Kupfervitriol  verwendet  wird.  Der  Aggregatzustand,  in  welchem 
dieses  Kupfer  erscheint,  hängt  von  der  Stärke  des  galvanischen  Stromes 
ab;  ist  derselbe  schwach,  und  die  Wirkung  allmähli^,  so  kann  man 
es  in  vollkommen  cohärenter  Form,  mehr  oder  weniger  dicht  er- 
halten; ist  der  Strom  stark  und  die  Reduction  schnell,  so  erhält  man 
es  in  unordentlich  gruppirten  Körnern,  deren  Textur  auf  eine 
krystallinische  Tendenz  hindeutet.  Unter  besonderen  Umständen  kann 
man  aber  auch  wie  Becquerel  gezeigt  hat,  vollständig  ausgebildete 


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264  Briefweelisel  zwischen  C.  G.  .1.  Jacobi  und   M.  H.  Jacobi. 

reguliniache  Krystalle  erhalten.  Diese  PhaenomeBe  haben  etwas 
äbnlichea  mit  den  albbekannten  Metallreductionen,  sind  aber  mit  diesen 
nicht  zu  verwechseln.  Bei  der  Reinigung  der  galvanischen  Apparate 
nun  bemerkte  ich.  öfters,  dass  das  an  der  Kupferseite,  redueirts  Kupfer 
sich  in  vollständig  cohärenten  Platten  ablösen  liesa,  in  der  Art,  wie 
die  Probe,  die  ich  mir  erlaubt  habe,  hier  beizulegen;  zugleich  be- 
merkte ich  aber  auch,  dass  sich  auf  diesen  reducirten  Kupferplatten, 
alle  zufälligen  Unebenheiten,  Hammerschläge,  Feilstriche  u.  s.  w.  in 
umgekehrter  Form  wiedergaben.  Das  war  allerdings  sehr  merk- 
würdig, weil  es  auf  eine  grosse  Ruhe  und  Ooostanz  dieser  Molecnlar- 
actioii  schliessen  Hess.  Es  lag  also  eigentlich  ziemlich  nahe,  einmal 
den  Versuch  zu  machen,  wie  sich  eine  gravirte  Kupferplatte  benehmen 
würde,  wenn  man  sie  statt  einer  gewöhnlichen  in  die  voStaische 
Combination  brächte.  Der  Erfolg  fiel,  wie  zu  erwarten  war,  günstig 
in  Bezug  auf  die  Schärfe  und  Genauigkeit  der  widergegebenen  Züge, 
ungünstig  aber  insofern  aus,  als  es  nicht  gelang,  das  Reduct  voll- 
ständig von  der  gravirten  Kupferplatte  loszulösen.  Man  konnte  nur 
immer  einzelne  Bruchstücke  erhalten,  wobei  denn  gelegentlich  auch 
die  gravirte  Kupferplatte  verdorben  wurde.  Eine  solche  verdorbene 
Kupferplatte  habe  ich  mir  erlaubt,  ebenfalls  beizulegen,  weil  es 
möglich  wäre,  dass  diese  Platte  am  Ende  noch  mehr  wissenschaftliches 
Interesse  darböte,  als  die  andere  wohlgelungene,  und  in  einen  ge- 
fälligen Eahmen  gefasste  Kunstplatte.  Es  hat  sich  nämlich  bei  jener 
das  Reduct  so  innig  mit  der  Kupferplatte  verbunden,  dass  es  un- 
möglich ist  es  zu  detachiren,  und  beide  erscheinen  so  vollkommen 
identificirt,  wie  es  sonst  nur  durch  Schmelzung  geschehen  konnte. 
Das  scheint  auf  eine  mächtige  tief  eingreifende  Molecularaction  hin- 
zudeuten, die  auch  das  fertige  Individuum  zu  ergreifen  vermag,  das 
völlig  in  sich  abgeschlossen,  schon  längst  dem  statui  nascenti  [sie!]  ent- 
rückt ist.  Hier  ist  von  keiner  chemischen  Einwirkung  die  Rede, 
welche  die  negative  Platte  erlitte,  sie  zeigt  keine  Spur  irgend  einer 
Veränderung,  aber  die  Contactelectricität  ist  so  mächtig,  dass  sie 
diese,  ich  möchte  sie  plastische  Molecularaction  nennen,  hervor- 
zubringen vermag.  —  Wie  verschieden  ist  diese  Bildung  von  der  ge- 
wöhnlichen Krystallformation ,  welche  der  grössten  Ruhe  bedarf  um 
schön  hervorzutreten;  aber  so  determinirt  ist  die  galvanische  Action 
in  ihrer  Richtung,  dass  selbst  die  unregelmässigsten  Bewegungen  der 
flüssigen  oder  festen  Erreger,  ja  selbst  ein  immerwährendes  Schütteln, 
das  ruhige  Fortschreiten   der  Action    und   die   regelmässige  Bildung 


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Anhang  V.  265 

nicht  hindern.  Man  kann  die  Flüssigkeit  in  immerwährendem  hoch- 
aufwallendeni  Kochen  erhalten,  und  dennoch  wird  die  Metailreduction 
in  höchster  Schönheit  und  ßegeimässigkeit  vor  sich  geben.  —  Zu 
■wie  vielen  Conjecturen  gäbe  nicht  dieser  räthselhafte  mysteriöse 
Proceas  Veranlassung !  und  wie  schöne  poetische  und  naturphilo  Sophia  che 
Reflectionen  Hessen  sich  nicht  daran  knüpfen!  aber  ich  muss  dieae 
gewiss ermassen  gewaltsam  zurückdrängen,  einer  Akademie  gegenüber, 
welche  auf  dem  Boden  der  Besonnenheit  und  des  Positiven  fort- 
zuschreiten gewohnt  ist. 

Wieder  zurückkehrend  zu  dem  vorliegenden  Natur  oder  Eunat- 
producte,  erlaube  ich  mir  noch  auf  die  Schärfe  und  Oorrectheit 
der  Züge  aufmerksam  zu  machen,  die  man  am  besten  durch 
eine  Loupe  beobachten  kann.  Wenn  sich  jemand  mit  diesem 
Gegenstande  weiter  befasste,  so  zweifle  ich  gar  nicht,  dass  es  ge- 
lingen würde,  auf  diese  Weise  Relief-Kupfer  platten  zu  bilden,  welche 
wie  Holzschnitte  abgedruckt  werden  konnten;  man  hätte  dann  noch 
den  Vortheü  die  Stempel  selbst  beliebig  vermehren  zu  können,  denn 
es  bedürfte  nur  der  einen  gravirten  Modell- Platte, 

Die  Art  und  Wei^e  wie  diese  Phtteii  :;ebildct  werden,  ist  einfach 
folgende: 


1 
1 


tt  Jet?  ist  em  w  i  fidiihtn  hoJzeiner  h.i'.ti  n,  der  durch  eine 
Scheidewand  von  schwach  gebranntem  Thon  oder  durch  eine  Mem- 
brane in  zwei  Theile  getheilt  wird.  In  einer  dieser  Abtheilungen 
befindet  sich  eine  Zinkplafcte  Z,  in  der  andern  die  gravirte  Kupfer- 
platte  K,  mit  der  gravirten  Seite  der  Zinkplatte  zugewendet.  Beide 
Platten  sind  durch  einen  mehr  oder  weniger  langen  Schliessungs- 
draht D,  in  welchen,  wenn  man  will,  ein  Multiplicator  eingeschaltet 
werden  kann,  mit  einander  verbunden.  In  die  Abtheilung  Z  giesst 
man  Wasser  mit  einem  kleinen  Zusatz  von  Schwefelsäure  oder  Salmiak, 
in  die  andere  Abtheilung  Xabor,  eine  immer  concentrii-t  z\x  erhaltende 
KupfervitrioUösung.     Nun  überläast  man   das  Ganze  sich  selbst,  und 


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266  Briefwechsel  Hwisohen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 

kann  nach  einigen  Tagen  die  gebildete  Platte  von  der  Pia,tte  K  ablösen. 
Bas  vorliegende  Exemplar  ist  in  ungefähr  2^/3  Tagen  formirfc  worden, 
Zn  bemerken  ist,  dass  die  Originalplatte  nicht  vollkommen  rein  und 
blank  sein  darf,  sie  muss  mit  einer  äusserst  dünnen,  gleichsam  hauch- 
artigen Fett  oder  Oelschicht  bedeckt  sein.  Die  beigefügten  Exemplare 
bitte  ich  mir  gelegentlich  zurückerstatten  zu  wollen,  indem  ich  mir 
später  erlauben  werde,  sie  in  dieser  oder  einer  andern  Form  einer 
der  Sammlungen  der  Akademie  überreichen  zu  dürfen. 

Ew.  Escellenz  bitte  ich  die  Versicherungen  der  ausgezeichnetsten 
Ehrerbietung  zu  genehmigen,  womit  ich  die  Ehre  habe  zu  verharren 
Ew.  Excellenz 
St.  Petersburg  ganz  ergebenster  Diener 

den  4.  October  1838.  Professor  Dr.  Jacobi. 

1)  Von  dem  Brief,  desBeu  Original  sich  im  AicMv  der  Petersburger  Akademie 
befindet,  wälirend  das  Familiouarebiv  eine  offiziell  beglaubigte  Copie  besitzt,  sind 
b  sher  n  ir  ganz  k  rKeAiszUj,e  mBull  sc  ent  weberetE&65  Anm '' angeloben 
Bow  e  in  le  St  Pete  sburget  de  tacben  Ze  tnng  v  HO  ")kt  183'*  e  Bch  enen 
nie  d  ngB  t  e  acbon  n  der  S  65  Anm  c  t  erten  Featacbr  ft  ziii  jalvano 
llaat  ecken  A  astell  ae,  (p  9—11)  e  öflenÜ  ckt  jel  1  n  b  acber  Übe 
Betaimg    nbr  gens    *!t  d  eae  Sehr  fb  a  cb  sehr  selten 

2)  M  t  Rücksicht  aut  d  e  bere  ts  S  b5  Anm  "  01  vabuten  Fr  nr  tits 
atre  t  gke  ten  zwischen  M  H  Jac  t  und  Thomaa  Spence  mot,en  hie  awe 
b  sher  m  de  taober  Sj  räche  noch  n  bt  j  bl  z  e  te  L  e  -t  flehte  {r  ss  a  h  las 
erstere  be  lljm  p  82  nd  te  le  n  de  Featschi  ft  z  l  ilvinopl  4uaat  (s 
y    stoher  Ip  ^nm  l   1    8)  über  d  e  Erfindung  M   H   J10  b  a   abgedruckt  we  den 

Ich  Endes  nte  ze  Inete  beze  j,e  1  erm  t  daas  ch  0  ner  der  ersten  wa 
welcher  von  der  mte  eaaanten  Entdeckung  de  (.  alvanoplaat  k  m  Kenntn  ss  f,e 
setzt  w  rde  Im  F  uh  ahr  1837  nambch  ze  gte  mr  Herr  Aoilemke  Hof 
rath  Jacob  e  nen  seh  gelungenen  galvanoplast  1  hen  Abdruck  e  ner  Kus  sehen 
X  pfermuDEe  welchen  e  durch  em  n  g  Ivan  sehen  Pro  oss  p,cwonnon  hatte 
Ich  er  nne  e  m.  ch  He  n  Tac  b  be  d  osoi  Celegenbe  t  a  fn  e  keim  gema  ht 
z  lalen  we!  he  Getah  e  lauten  k  nne  wenn  er  'i.bd  u  ke  von  R  ss  s  hen 
AI  n  n  ma  he  "Wi  r  be  le  ihndeten  damals  n  cht  zu  welchen  w  cht  gen  Re 
a  Itaten  d  ese  e  ste    Anf  no-e  t  1  en     ui  len 

Protes  o    H  t  ith  t  LI1 

a       Kaaan 

Fs  fr  ut  mich  las  \  mstebendo  7eugn  aa  me  nes  F  0  ndes  Claus  best  t  gen 
zu  k  nnen  auch  ch  hile  m  irnhjahr  1837  dis  \e  fahren  geaehen  lurch 
w  1  hea  ea  Herrn  Jacobv  dimala  P  ofesaor  □  I  ori  at  gelang  luf  gil  au  achem 
Wege  len  ersten  \h  iru  k  e  nes  ^we  coi  ekenstucLes  he  vorz  br  n^en  und  er 
nnore  mich  zugle  ch  der  4.  sseiing  Herr  Tacob  s  1  e  ch  u  der  lulge  an 
Tollkommen  1  e  tat  nt  tit  laaa  1  e  es  Vertat  en  e  ne  1  edentonlen  techn  sehen 
Entwi  kelung  iah  „  wäre 

D     E  nst  Hüfminn 
St  Peterabuig  H  fratl    ^   Protesao    an   le       t    Wli,  1 

5.  Januar  1842.  Univoibit^t  /u  Kiew. 


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Anhang  V.  207 

Um  aucli  das  Resultat  jener  in  Glasgow  1840  geführten  Debatten  bu 
charakteL-iaieren ,  sei  erwähnt,  äaes  ee  diesbezüglich  in  „The  Glasgow  Argus", 
Nr.  795,  September  34.  1840  heisst:  „The  Chairmau  Said,  the  public  looted  upon 
the  priority  of  puhlicatioa  as  establishing  a  claim  to  priority  of  disoovery ;  hut 
he  had  no  douht  that  both  gentlenjen  had  made  the  diacovery  q^nite  jndependent 
of  eaoh  other",  und  in  „The  Athenaeum",  Nr.  678,  October  24.  1840,  p.  846: 
,.  .  .He  [Mr.  Spencer]  did  not,  howeTer,  pnblish  an  account  of  them  tili  1839; 
so  that  Prof.  Jacobi  is  undouhtedly  entitled  to  the  claim  of  priority  of  dis- 
covery,  as  far  aa  publication  is  coacemed,  which  uHually  detetmines  the  queetion." 

3)  Wr.   17  des  Sohriftenverzeichniasea. 


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Register. 


Die  grOBBen  Ziffern  geben  die  Seitenzahlen  an,  während   oine   kleine   daneben 

steheade  die  Wnmmei'  einer  Anmerkung  der  betr.  Seite  ist. 
AhkürzuBgen:  Math  er  =  Mathematiker,  Phys.sf^  Physiker,  u.  =  und|ü.  =  übei 


Abeles  (1837—1894-j  124.i. 

Aegidi,  Julius  I91.a. 

Aegidi,  Ludwig  187,  191.8,  192.ic. 

Auy,    George    Biddell    flS01—1893J, 

AatrouorQ  160.6. 
Albrecht,  Prinz  v.  PreuBBen  66,4 
Albrecht,  W.  E.,  Prof.,  einer  der  Göt- 
tinger „Sieben"  70. 
Alembert,  d'  —  18,  238. 
Algebra  228. 
Altenstein,  Karl  Frlir,  v.  Stein  zum  — , 

Kultusminister  70,    71.ii,  7ä.i3,    81, 

81.S,  179. 
Amaldi,  Ugo  IX,  217.i. 
Angelo,  8.   111,  llS.u. 
Anger,  K.  Th.  25.s8,  102.7. 
AnBoff,  Generalmajor  260. 
Arago,    Frainjoia    11,    35.io,   66.i,  78.a, 

91,  93  f.ii,  94.1!,  138,  197,  198.c,  242, 

247.11,  25C. 
Arago,  Emanuel  197,  198.4,  c. 
Argelander,  P.   W.   A.,    Astronom   92, 

137.!. 
Arnim,  Bettina  v.  —  197,  198.G,  201.ii. 
Aachoff,  General  183. 
Astronomen.  136,  164. 
Atkius  258. 
Audinet  254. 
Anerswald,    Alfred  y.  —  151,    154.E, 

187,  191.7,8,  199.9,  201.17,  325. 
— ,  Hans  V,  —  200,  201.i7. 
-,  Rudolf  Y.  —  191.B,  197,  199.(1,  200. 

201.14,  17. 

AusgleichungBrecbnung  3,  5.6, 


B. 

BiLer,KarlErnstv.-130,..,143,164,167.^, 
— ,  Karl  ElrnBt  v.  —  u,   M.   H.   Jaonbi 
VI,  24.a,  73,  74,  74.»,  209,  s.  a.  252, 
Bagration,  Fürst  255. 
Bailly  242. 
i   Balfour-Stnart  262, 
Bartels,  M.  35,  38.4,  40.J. 
Bartbold,  Fr.  Wilh.  19,  20.7. 
BaSBermauD,  Fr,  Dan.  153,  ISS.irs,  211. 
Bauer,  Wilhelm  257. 
Beckerath,  Kenn.  v.  —  151,  153,  154,«, 

154f.ii,  156,  157,  157f.3,  158.7, 
Becquerel,  A.  C.  65,!,  80  i,  253,  254, 

256,  263. 
Beethoven  155.ig. 
Benkendorff,  Graf  43,  47.>. 
Berends,  Abgeordneter  233.14. 
Berliner    Akademie  124,    125.iq,    142, 
146, 150, 151.1»,  158.5, 233.!*.  s.a.  129; 
3.  a.  Jaoobi,  C.  G.  J.;  Jacobi,  M.  H. 
Berliner   NatioualversaEamlving    205.5, 

211,  226,  233.1*. 
Bemet  262. 

Bernonlli,  Johann  238,  240, 
Berzelina  93.3,  I67.ii,  209. 
Beasel,   F.  W.    XVlil,    12.7,    14,    23, 
25.18,  =a_=6,  27,    27,    2a,E,    31,    32.5, 
33.1E,  iB,  47,  49.18,  50,  ÖLg-a,  52,  57, 
57.5,  65,  68,  68f.o,  70,  72.ii,  77.i,  78  4, 
79,  80.6,  B,  80,  84.S,  4,  89.8,  91,  98.8, «, 
94.1J,  97,  100,  100.5,  109.11,  129,  132, 
134,  135.0,  136,s,  137,0,  212.?,  231,*, 
241. 
Beseel,  F.  W.  u.  C.  G.  J.  Jaeobi  4.s, 

II,  25.aG,  31,  33.17,  34,  52,  91,  92, 

III,  117.50,  117f.2i,  229;  s.  a.  12.7, 
14,  27,  78,1,  79,  90,  97.7,  132. 


y  Google 


269 


Bessel,  JT.  W.,  C.  G.  J.  J&oobi ü.  —  3, 4.^, 

27,  111,  117.10,  117f,si,  134,    162; 

s.  a.  23,  49,  51,n,  68. 
— ,  F.  W.  u.  M.  H,  Jacobi  VI,  23.i,  49. 
— ,  r.  W,,  M.  H,  Jacobi  ü.  -  3. 
— ,  F.  W.  u.  Eneke  s.  Encke. 
— ,  F.  W.  nnd  Friedrich  Wühelm  IV. 

s,  Friedrich  Wilhelm  IV. 
— ,  Johanna,  geb.  Hagen,  P.  W.  BeBBek 

Fran  49,  52,  98.n. 
— ,  Elieabeth,  Tochter  v.  F.  W.  Beaael 

(geb.  18S0)  90,  ISS.t. 
— ,  Marie,   Tochter  v.   F.  W.    BesBel 

8.  Erman. 
— ,  Wilhelm,  Sohn  v,  F.  W.  Beesel  23, 

31,  83,.5. 
— ,  TLbxI,  f.  W,  BefisoU  älteatei;  Bruder 

134,  135.5. 
Bethnaj-Huc,  Graf  191,b. 
Bettelheim,  Anton  154,1,  191,e. 
Benth,  P,  Chv.  W.  18,  20.6. 
Beyer,  C.  233.19. 

Bianchi,  Giase-pv^(  1791—1866),  Astro- 
nom i.  Modena  116. 17. 

,  Karl  154.'^,   I55.i7.   181  ,1, 


Bismacck  247. 10 

BlesBOn.  Major  183,  191.!. 

Blumenbacii  68.a,  69,  71.;. 

Böckh  XV.i,  5.4,  64, 81, 103.6, 145.5, 156, 

158.5,  214.17. 
Bodelachwiugh,  Minister  v.   —  72.is, 

152,  154.S.  225,  249. 

Böhtlingk,  berühmter  Orientalist  261. 

Bois-Keymoud,  E.  du  ~  5.7,  66.1,  94,ii, 

95.ai,  205,  205.10,  212,  2I4.s»,  24,  216. 

Bonapncte,  Charles  Luden,  Prinz  von 

Canino  n.  Mnaignauo  110,  114.6. 

— ,  Louia  Lucien  (1813—1891)  114.7. 

— ,  Antome  (1816— 1877),  Bruder  der 

Vorigen,  jüngster  Sohn   v.  Lucian 

Bonaparte,  demBruderWapoleonsi". 

114.B. 


150.1,  198». 
— ,  C.  W.,   C.  Gf.  J.  Jacobi  ü,  —  100, 

101  f.  6. 
Boreigschen  Arbeiter,  die  —  172,  182. 
Bosheqanow  261. 
Bouchardat,  A,  97,4. 
Brandenburg,  Friedr.Wilh,,  Grafron^, 

General  u.  Staatemann  201,6. 
Braschmann,  Prof.  229,  234.se. 
Brann,Emil('i809— J85ejl06,4, 106ff.6. 

234,  23U.6. 
Bredachneider  a.  Richelot. 


Breseler,  KonHietorialrat  102?. 
Bretachneider,  Augnst  232.a. 
Brewater  69.e,  91,  143,  löO.s. 
Brockhaus-Efroc-Lesikon  250. 
Broekhaussehes  Lexikon  133. 
Brugsch,  Heinrich  lfarl{iirngscliPaBcha} 

234,31. 
Bruhna,  K.  25.!s,  58.iü,  77.i,  81.?,  93.ii, 

100,4,  137,a,  145.6,  160.B  23S.ai. 
Bruno,  Francesco  114.4. 
Buch,  Leopold  v.  —  68.g,  214.i7. 
Buch,   Baron  v.  — ,  Legationsrat,  Mi- 

niaterrosident  in  Rom  106.4. 
Buchanan,  Eoberteon  252. 
Biiclimaiin,  Georg   167.7,   I8I.7,  214.3o. 
Buckland,  William,  Geolog  69.e. 
Buff,  Charlotte  s.  Kestner. 
BuniakowBkij,  Victor  88.3,  261. 
Bnnsen,  Chr.  K.  Jos.,  Fthr.  v.  —  72.i3. 
— ,  Robert  112,  118.24,  124,  167..i. 
Bnmouf,  E.  209,  213..3. 
Busch,  Aug.  Ludw,  (1804—iaö5J,k.siio- 

nom  23.  25,5!,. 
Byron  29.ü. 

C. 
Calderon  15,  29.3. 
Camphausen,  Ludolf  248. 
Canoriu,    Graf    Georg,    rusa.    Fiuana- 

minister  41,  42,  44,  47.4,  55, 
Candolle.  de  —  68.e. 
Cantor,  M.  234.56, 36. 
Carlini,  Francesco  (1783—1802).  Di- 
rektor d.   Sternw.  z.  Mailand  116,i7, 
Cato  (major)  166. 
Cauohy,   A.    L,    S,    100,    102.c,    108,6, 

143,  209. 
Centralsonne  136,  138. 
Chamisac  41. 
Champollion  234.34. 
Chandor  260, 

Charlotte,  msaische  Kaiserin,  Tochter 
Friedrich  Wilhelme  UZ.  v.  Preussen  53 
Chasles,  M,  113  f,4. 
Chateaubriand  209. 

Chelini,  Domenico  (1802—1878),  Prof, 
d,   Math,   am   Collegio   Nazareno   in 
Rom  106,4. 
CheTalier,  Auguate  16,  17, 1. 
Chinesen  163,  175,  215f, 
Cholera  8,  9.4,  28,    159,    I6O.1, 3,  166, 

194,  196. 
Cicero  190. 

Clauren,  Heinr,  (Karl  Heun)  7, 
ClauB,  Carl  (1796—1864),  1831—1837 
Assiatent  Dorpat,  1837  Prof.  adj,  d, 
Chemie  i.  Kasan  26 6, s. 
Clausen,  Th,  76,  78  (4),  79,  136. 
Clebact   XVm, 


yGoosle 


270 


Briefwechsel  sswiachen  C.  G.  J,  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 


Colline,   Kd.  Albert  Cbrietopt   Ludw. 

137,  137.10. 
Comptes     rendus     der    Paria  er    Akad. 

lie.n,  142,  148. 
Coriolis,  Gustave  Gaapard  (1792—1843), 

Direktor  der  too\6  Poljt.  37. 
Cornelius,   Peter  t.  —  79,  103,  104 1, 

115.>,  117.10,  180. 
Corridi  198.s. 
Crelinger,   Ludwig   186—189,    191f,i», 

345. 
Grelle,  A.  1 

32,    68.1, 

219,  219.S,  230. 
CruBe,  Wilh.  95,  97.s,  98,s,  99,  112,  134. 
CurtiuB,  JuliuB  172,  173.ii. 
Czwalina,  Jnlius  Eduard  (1810—1896), 

Prof.  Gjnm.  Danaig  102.7. 


B. 

Daguerre  66.4,  138,  139.3. 

Dahl,  W.  F.  128,  130,.. 

Dahlmann  83.g,  201.ii. 

Daiberg  179,  181.7. 

Daniell  112,  118.ii. 

Dansig  102.7. 

Dayy  22,  25.ifl. 

Dabray  258. 

Dehnioke,  Student  248. 

DemidoffBche  Preise  84.4;  b.  a.  Jacobi, 

M.  H. 
DeBcartea  ISl.i,  228. 
Dieffenbacb,  Job.  Friedr.  116.is. 
Diergardt,  Abgeordn,  152,  154.io. 
Dieaterweg,   "Wilh.  Adolf,  f  2855  als 

Prof.  d.  Math,  in  Boim  68.a. 
— ,  Adolf     (1790  —  1866),     IMagog. 

Bruder  d.  Vorigen  31,  33.io. 
Dieta,  F.  R,  29. 
Digo  260. 

Dingler  (Journal)  54,  59.i8. 
Diophant  143,  145.o. 
Dirioblet,  P.  G.  LejeuneX,  10,  15,     22 
34.c,ii,  39.9,  68,  71.4,6,  78.a,    JÖf 
98.10,  10O.S,  106.4. 109,  110, 115  s 
116.17,  182,    198,s,  219,3,  227    2..0 
247,0, 

—  n.  C.  G,  J.  Jacobi  9  6,  lO.a,  96  97 

98.8,  99,  100,  lOS.s,  104.6,  111    112 
117.!0,  150.1,  220,  231.s;  s.  a  51 
60,55,    68,    lOOfs,  106,4,    106ff 
109,  110,  115,9,11,  132. 

—  ü.  C.  G.  J.  Jacobi  98,e; 

—  Gedächtnissrede  auf  C,  G,  J.  Ja  ob 

4,9,  51.9,  94,ifl. 
-,  C.  G.  J,  Jacobi  ü,  -  10,  3G    57 

221,8. 
— ,  Kebecka,    geb,    Mendelsaohn     des 


Vorigen  i'rau  10,  57,ü,   100,s,   107, 
HO,  115,11,  117,30,  155.1«,  337.9, 
DiricMets  Muttei  57.s. 
Dirkaen,    Enno,  Prof.  d,  Math.  3,   5.s. 
— ,  Heinr.  Ed.,  Jurist  lOS.s, 
Dönhoff,  Graf  (1797— 187i),  Sept.  1848 
preuas.  Minister  des  Auawäit,  191.e. 
üoppelsterne  50,  51,b. 
Dove,  Alfred  17,6,  127.B,  137.B,  233.!i. 
— ,  H,  W.  17.6, 0,  33,  34.0,  t,  n,  30,  32.i, 

51.10,  77.=  ,  33,  125.16,  126,  127.6, 

135,    168,10,    179,  181,B,i9,    195.6, 

212,  214,sa,  230- 
— ,  H.  W.  n.  C,  G.  J.  Jacobi  16,  186; 

B.  a.  22,  24,19,  30,  32,i. 
—,  H.  W.,  0,  G.  J.  Jacobi  ü.  —  50, 186. 
— ,  H.W.u.M:,H,Jacobi21,123/4, 125.10, 

138, 140.142,143f.,146, 167.10,214,95. 
— ,  H.  W.,  M.  H.  Jacobi  ü.  —  16, 123/4, 

146,  166,  179,  195. 
— ,  H.  W.  an  M.  H.  Jacobi  16, 


48.1J 


,  83.9,  125.10 
Eepertorium  5 
"-     ,  78.9. 


..    214.95 


Doves    Eepertorium  22,    24,6 


Drumann,  Hietoriker  89.7. 

Dueaberg,    Frana   v,   —  (1793—1872). 

1846 — 1848    pteuss.   PmauBminiater 

152,  154,r,s. 
Dnlk,  Albert,  Sohn  dea  Nächaten  192,i4. 
~,  Fr,  Ph.  47,  48,94,  88.7,  96,  II8.29, 

127,  130.9,  163,  155.14,  192.i4. 
Dupuy,  S.  IS,  17,1,9, 


Eberty,  Fehs,  Piof  mns  51.4. 
Ehrenberg,    CbiiBtian   Gottfried,    ber. 

Naturforsühei,  t  IWO  als  Geh,  Me- 
dizinalrat u   Piof  141 
Eichhorn,  preuss  Kultnammiater  33.n, 

7"         bl       92     117.90,    131,   151.i(,, 

152    158  0    ''13  I,  327. 
Eders    Gerd  fl  88—1863),   vortr.  Rat 

preuaa   Kullusminister.  33.ii. 
F  senbahnen  29    32. 
D  ektr  a  t  t      Geschwindigkeit   der  — 

123    1^5 
Elekt  omagnete  ("0,911, 
elekt  omagnet  sehe    Motore    26.99,    45, 

59        0    s    Si    elektrora,  Schiffe. 
B  ektromagnet  sehe  Schiffe  49, 56,  59. 91, 

bl    63 
elektromagnet  sehe  Wage  8O.1 
Blektromagnetismua  74. 
Lhaabeth    pre  bb    Königin  192.ii. 
eil  pt  sehe  Tra  aaendenten  11,  12,  13, 

3f)    lb3    180    s.  a.  Jacobi,  C.  G,  J. 

tncke  J  >    "5       38.1-3,  39,9,  58.9, 11 

7b   84      101  ,  141,  167.11,  219,9. 


y  Google 


Bncke,  J,  F. «.  C.  G.  J.  Jaoobi  52,  57.», 


,.     25.26 


il52f.,  57,3,  58.10 


13,  134, 


—  u.  W.  Struve  159,  160.»,  161,  162,s, 
164. 

Enck&Bclier  Komet  53,  58.s. 

Engehuanu,  B.  51,i. 

Emiepet,  A.  llS.s. 

Erman,  Ad.  49.!s,  90,  108.E,  126,  128, 

130.3, 185.0,  179, 181.8, 182.13,  219.a. 
— ,  geplante    Wahl  z.    Korresp.    der 

Peterab.  Akad.  47,  49.s!,  129. 

—  P,,  Pliys,er,  Vater  des  Vorigen  X7.6- 

—  Marie,    geb.   Besael    (1816—1902), 
Frau  V.  Ad,  Erman  49,»s,  138, 

BttingshauBon,  Andreas  v.  —  (USB— 

1878),   Phys-ei'   u.   Math.er  2.o,    165, 

167.15. 

Euler,  Leonhard  6.4,  70,  91,  93.7,  96, 97, 

98.0,16.  98f.i6,  99.1!,  113,  137.io.ii, 

148,  148.4,  153,  338. 

— ,  C.  G.  J.  Jacobi  ü.  —  209, 220, 221.?, 

— ,  Herausgabe  der  Werke  — ^  —  b  105, 
109.11, 126,  137,  193.!o,  195,.,  205, 

205.9,  209,    213.11,15,    220,  a.    a. 
143. 

— ,  Joh.  Albert,  Sohn  v.  Leonb.  Euler 

137.10,  153,  155.18. 
Ewald,  C.  A.  124.1. 

— ,  Heinr.,  Orientaliet,  ein.  d.  GÖttinger 
„Siebea"  70,  SS.b. 


Falkaoa,  Ferd.  l&.s,   155.ii,   192,i». 

247.1«. 
Earaday  22,  24.i4,  25.i5_i7,  26,  69.e, 

91,  93.9,  111, 125.10,  167.11,  253,  256. 
Paradays  Entdeckung  der  Drebnng  der 

Polarisationseb.  d.   L.   durch   magn. 

Einw.129,130.,3, 131, 132,166,168.10. 
Favre  263. 
Eaye  258. 
Fecbner,  Gustav  Theodor  (1801—1887), 

21,  38.4,  93. 
Fehlertheorie  E  AnegleichnngBrechnung. 
Fergola,  Hicolii  110,  113f.4. 
Fischer,  Peter  Alexander  (1807—1867), 

Oberlehrer  Inaterhurg  20.5. 
— ,  Kuno  5,4. 

Fizeau,  Hippolyte  Louis  135. 14. 
Flauti,  Vinoenzo  113f,4. 
FlotWell,  Eduard  Heinrich  v,  —  (1786 

—1865),  1844—1846  Finanamimster 

117-50. 


211 

Fourier,  Jean  Baptiate  JoBepb.,  Baron  do 

-  XIV,  8,  23,  35.1Ö. 
Fonriersche  Reihen  24.ii,  57. 
Fraehn,  Christian  Martin  (1782—1851) 

165,  168,14. 
FrankfurterNationalTersammlung  1  54.h, 

155,iä,  157.5,  179.  181.S,  10,  188,  196, 

197,  214,80. 
Fraunhofer  51,s. 

Priediander,  Ludwig  25  19,  89.7,  U6.ia. 
Friedrich  BaxbarOBsa  179. 
Friedrich  IL,  A.  Grosse  94.50,  ISl.io, 

210,  238,  239,  240. 
Friedlich  Wilhelm,  d.  Grosse  Kui-fiirst 

179. 


72.11, 
FriedriohWühelmlF.  33.ii,72.ia,  130,8, 
133,  136,  151.10,  153,  158.6,  ;,  170, 
171,181.9,11,  198.S,  199,201.6,209, 
210,  227,  249. 

—  u,  Beesel  77..,  90,  90/91, 134, 135.-,  3. 

—  u.  C,  6.  J,  Jacobi  70,  71f.ii,  77.i, 
90,90/91,92,99,  111,  Uef.ao,  118,55, 
131,  132, 188, 134,  172,  189,  192.i4, 
195.5,200,204,  214.17,  225f.,  231.5, 
240,  245;  s.  a,  210;  a,  a.  Jacobi, 
0.  G,  J.,  Dedikation. 

—  ü.  C.  G.  J.  Jacobi  72  u,  314.ii. 

— ,  G.  G.  J.  Jacobi  a. 7lf.i,,172, 

211  f.,  239. 

—  u.M.H.Jacobi  VI,  75.4,92,94.50,133. 
— ,  IT.  H.   Jacobi   ü. 179,  203, 

204. 

Entasche,  E.  J.  149,  150.7,  260,  261. 

FuBS,  Paul  Heim.  XVHI,  29,  47 ..s,  65,s, 
83,  84,  91,  93,7,  96,  97,  98.9,  98f.ic, 
99.18,100, 105, 108.9,10, 110 11, 113, 
136,  127.B,  128, 137,  189,  143,  148, 
148.4,  149,  153,  155.18,  190,193,^0, 
193,  204,  205.5, 0,  31S.ia,  220,  321.:, 
253,  263. 

— ,  N.  ar.,  Vater  des  Vorigen  98.o, 
137.11,  155.ia. 

— ,  N.  jr.,  Sohn  y,  P.  H.  Fubb  93.7, 
305  ,c. 

— ,  Georg  Albert  (1806—1854),  Sohn 
V.  P.  H.  Fubb,  1818  Direktor  der 
Sternw,  xu  Wilna  167.o. 

—,  P.  H,  — '  Bruder  IO8.10. 

G. 

Galois,  Evariste  16,  17.— 1. 

— ,  Alfred,  Bruder  d   Vorigen  17.4. 

Galvanoplastik  s.  Jacobi,  M.  H. 

Gans,  Eduard  IOO.b. 

Garta,  E,  38.o. 


y  Google 


lii-iei'woclisol  x-wiaciion  U.  U.  J,  Jticobi  und  M.  H.  Ja.i 


Gauss,  C,  7,  16,  17..,  18,  22,  28.*,  82.e, 
36,  39.a,  40,  40.ä,  41.8,  70f.4,  71.7, 
72.ji,_i6,  78.8,  83-B,  97,  98.i6,  109,ii, 
138,a,  167,11,  212.2,  213.U,  214,i7, 
220   283  34 

—  u-  G.  G.  J.  j'aoobi  68,  69.e,  69,  71.4, 

227;  B.  a.  16,  17.4,  40,  231.?. 
— ,  C.  G.  J.  Jacobi  ü.  —  70,  118.2», 
227/8;  s.  a.  18. 

-  11,  M.  H,  Jacobi  2.,,  69,  70... 
— ,  Thereae,   Tookter   A.  Vorigen  70, 

72.1Ü. 
Gelzer  199f.,  20!,s. 
Geodäsie  3,  228,  234.!  i. 
Qerlach,  Leopold  t.  —  154,r. 
Gerling,  Cbiisti an  Ludwig  (1788~1S64J 

GiannataBio,  Police  (1769—1849),  Prof. 
d.  Matt.   a.   d.  Univ.   Neapel   114.4. 
Giordano,  Annibale  114.4. 
GlMenapp  261. 
Glaser,   ioh.    Carl    JSI.d,   247.ij,   248, 

249.3. 
Gmelia,  Leopold,  Chemiker  22. 
Gneist,  Rudolf  191.B,  219.i. 
Goethe  7,  8..,  98,  106.4,  I98.e. 
GoldEtein,  Dr.  Ludwig  IS,  16.is,  49,v7, 

89.7. 
öompertE,  C.  I92.1S. 
Goäia  224,  225. 
Gotthold,  GyrQii.-Dii-ektor  33.s. 

GouneUe,  E.  125.i4. 

Gravea,  Johu  Thomas  Villa,  144. i. 

Gregor  XTI.,  Papst  106,4. 

Gi'enBboten-VetW  IX,  222.e. 

Grimm,  Brüder  (Jacob  u.  Wilhelm)  83. 
83.7,  117.20,  191.0,  199,  201.11. 

— ,  Jacob  83,  83.B. 

— ,  WUhelm  88.6. 

(rruitbuisen  11,  12.;. 

Granow,  Fi.  Wilh.  IX. 

Grüsoii  (Gruson),  Philipp  197,  198.B. 

Gudermann,  Christoph  (1798— 18Ö2), 
Prof.  d.  Math.  Acad.  Münster  22. 

Guizot  209. 

H. 

Haeaer,  Heinrich  160. i. 

Ilageu,  Kall  GoUfr.  34.?5,  76,  77.3,  78.«. 

— ,  Kall  Heinr.,  Sohn  d.  Torigen  33.äi, 

47,  79. 
-~,  Em.  August,  Sohn  v.  Karl  Gottfr.  H. 


S4,!a 

,  Robert,  Sohn  y. 

33.!«,  !1. 

,  Hermaaa,  Soha 

32,  33.21. 
.  Erhard  ZLii. 


Karl  Heinr.  H.  32, 
T.  Karl  Heinr.  H. 


I   Hajien,  Ludwig,  Bruder  v.  Karl  Gottfr. 
H.  98,13. 
— ,  Gotthilf,    Sohn    des    Vorigen    97, 

— ,  Wilhelma  Kunigunde,   Tochtoi-  v. 

Ludwig  H.  B.  Noumann. 
— ,  J,  G.  98f.ic. 
Hahnemana  191.a. 
Halleyscher  Komet  57,8. 
Hallmann,  Antoa  (1813—1845),  Archi- 
tekt u.  Maler  115.0. 
Hamel,  Job.  y.  —  149,  150.6. 
Hamilton,  Wüliam  RowaaVHl,!.,  25.2i, 

30. 
— ,  C.  G.  J.  Jacobi  ü.  —  23,  142, 144.1. 

—  Ü.  C.  G.  J.  Jacobi  VÜI. 

Hammer-PiwgBtall  165,  167f.ii!,  i4. 

Handel  176  f. 

Hausemann,  MÖia— Sept.  1846  Finanz- 
minister 152, 154.a,  199,  200,  201,3, 4, 
209. 

HauBeu,  P.  A.  136,  137.=,  228. 

—  n.  C.  G.  J.  Jacobi  224,  231f,!,  .,  s, «. 
— .  Erau  — ,   geb.  Braun  224,   23If.i. 

Taylor,  Marie  232.B. 

Haraaok,  Ad.  94.2i,  137.e,  l&l.io,  158.5. 

Harriot  228. 

Härtung,  G,  F.  118  ib. 

HaTismann,  Job.  Friedr,  Ludw,  (1782 

—1859),  Miaeralog  69,  71.»,;, 
Haym,  R.  155.ii,  12.  157.B. 
Hegel  3,  4,  b.i,  18,  20.8,  151.ii,  151, 

155.1S,  159,  160.!,  233,  223.2. 
Hegels  Flau  (Marie,  geb.  v.  Tücher) 

103.5. 
Heine,    Ednard  (1821—1881),  Math.« 

103,6,  247,0. 
—,  Gotthold,  Bruder  d.Vorigea  1 69, 1 73,  i. 
Heinrich  I.,  König  179. 
Helmersea,  Gregor,  Geolog  130.4,  261. 
Helmboltz  ä34.4o. 
Henry.  Joseph  (1797-1878),    Prof.  d. 

Phys.  in  Piinceton  28.4. 
Henael,  Fanny,  geb.  Meadelssoha  103.6, 

153,  155.16. 
—,  Wilhelm,  Maler  117.;o,  I55,.3. 
—,  Sebastiaa,  Soha  der  beiden  Vorigen 


115.3, 


,  237.S. 


Herbart  22. 

Heren  voa  Alesandria  233f.s5. 

HeroniBohe  Formel  228,  233f.35. 

Herscbel,  William  164. 

— ,  John  69.6,  91. 

Herzfeld,  C.  A.  248,  249,s. 

Hess,  Herrn.  Heinr.  149,  150.c,  26 

Hesse,  Otto  Ladwig  78. 10. 

Hettner,  G.  lOO.r,, 

Hirsch,  Aug.  115.13. 


y  Google 


Hofmann,  Emat  y,  —  (1801—1871), 
Geolog,  Mag.  phil.  IS37  Dorpat,  1837 
Prof.  estr.  n.  1838  Prof.  ord.  a.  d.  Univ. 
Kiew  266.2. 

HofEmann,  0.  W.  248,  249.4. 

Hoffmami,  Max  XV.i,  145,«,  214.i;. 

Hoffmann  von  Fallwsleben  20Li.. 

Horkel.  J.ü,  C.  G.J.Jaoobi  127.2,  144.5, 

Haber, 'V.  A°'l99f,,  20!,b. 

Huguenel  XVIII,  3,  S.c,  165, 

Hultsoli,  Friedrici  234.sji, 

Humboldt,  Alexander  58 ,15,  72.is,  75.i 
81,  81.a,  84.«.  91,  93f.ii,  110,  115-i, 
190,  125..B,  133,  133.7,  1S5.2,  e 
137,s,e,9,  189.8,  ISl.i.,  167.ii,  17( 
192..4,  198.»,  201..1,  227,  2S8.ai. 

—  u.  C.  G.  J  JaooUXIV,  24.i,  65f.. 
77.1,  92,  93.S,  94.SI,  99,  lOO.i,  108. 
111,  U4.fl,  H7.S0,  1171.9.,  118,s 
136f.,  143,  144f.B,  153,  227. 

—  an  C.  G.  J.  Jacobi  75,  144f. 
B.  a.  lS6f. 

—  Ü.  CG  J.JacobiVI.s,  24.i,  66.«.  75.«, 
92,  93.2,  94.21, 117.50,  145..,  213f.  u, 

— ,C.  G.  J.  Jacobi  ü.  —  21,  70,  lOS.s. 
136f.,  153,  239  40, 

—  -u. M. H.  Jaeobi  VI,  23f.  1,  63,  65f.* 
75,    75.ä,   129,   133,    133,    153,  s.  a 

—  aiiM.H.JacobiVI.2,24.1,  65f.4,75.4 

—  ü,  M.  H.  Jacobi  75,*,  133. 

— ,M.  H.  Jacobi  ü.  ~  124,  199,  138, 
153,  B.  a.  120. 

—  an  Eduard  Jacobi  117.!i), 
hypergeometriecbe  Eeihe  36,  39.9. 

Jacobi,  C.  G,  J.,  Arbeiten: 

— ,  —  Abelache  resp.  hrperellipt,  Punkt. 

15.1,  97,  99.18. 

— ,  —  Anzeige  t.  Legeadres  3,  Supple- 
ment 14.  16 10. 

— ,  —  Canon,  aiitbrneticna  52,  57.4,  s, 
60,  61.  62  2, 

— ,  —  Differentialgleichungen  30,   84, 

38.2,  40,  85,  85.s,B. 

— ,  ~  Diophantstudien  143, 144.6, 145.0 

— ,  —  elliptiecbe  Tranazendenten  5,b, 
6.«,  7,   18,  115.8,  228. 

— ,  —  Ellipsoide,  Anziehung  der  — 
18,  20.1,  22. 

— ,  —  Elller,  Bemühungen  nm  Heraus- 
gabe — Bcher8chr.u.Briefe91,  93.7, 
109,11, 113, 126,  137, 143, 148, 14S.4, 
15Sf.,  190,  193.SO,  193,  195.i,  809, 
213.1S,  820;  B.  a,  97,  98 f.  i«. 

-,  —  Geodäsie  228,  234.3i. 

Briefwechsel  zwischen.  G.  Q.  J,  Jacobi  u. 


»■■.  273 

racobi,  C,  G.  J.,  Arbeiten: 

—  griechiBohe  Math.,  Studien  ü.  — 
143,  144f.s,  228,  289,  233f.sJi, 
234.S5,  B.  a.  Diophantstudien. 

—  ägyptische  Math.,  Studien  ü,  — 

—  Mech^*ik  SVIII,  30,  34,  38.9,  40, 
49, 85,  85.!,  B,  148,  228, 234.5»,  2b,  9b. 

—  Multiplikator,  letzter  —  85, 85. s, 
91,  161. 

—  OpusculBDiatliBm.eO,  149, 150.1, 
240.i;  s.  a.  unten  Dedikation. 

—  Phoronomie  64,  fiO.s,  69,  76. 

—  rechnerische  Arbeiten,  von  ander, 
ausgeführt  50,  51 4,  52,  57.0,  60, 
62.2,  76.  79;  s.  a.  78,4. 

—  Störungetheorie  34,  38,b,  50,  76, 
77,  78.S,  79,  92,  94  is,  134,  135.i, 
142,  208,  213.9,10,  22t,  239,  331.4, 
334  .SS. 

—  Variationstheorie  30,  34,  38.i,ii, 
40,  49,  35,  85.2. 

—  Zahlentheorie  40,  40.?,  49f,, 
50  f.  8,  97,  139. 

—  Publizierenn.AhaohliesBender  — 
9,  11,  18,  80,  53,  60f,,  76f,,  78,io, 
85,  96,  136,  127.S,  208,  228,  229, 
231,4;  s.  a.  105,2,  sowie  hier  u. 
Phoronomie, 
ü.  Aufgabe  u,  Wesen  der  WiasenBch. 


US,o, 


157, 


,  Lehrtätigkeit  12,  18,  28J39,  31/32, 
37,  39,  51.S,  64,  ö7,ii,  81,4,  96,  100, 
102.6,  161.  171,  190,  199,  231/2, 
236,  241/2,  846f,4,8;  s.  a.  228. 
als  Akademiker  94f,  si,  226,  s.  ». 
hier  u.  Akademien. 

,  Reden  13,  15.6,  87,  88f.7,  130, 
131.1,  132,  153,  156f.,  186,  187f., 
189,  190,  193.13,  193,  195s,7,  207, 
243,244,  246.  248f.;  s,  a,  14,  I6.12, 
210,  221/2,  335,6. 

■,  Auftreten  i.  konstitutionellen  Klub 
185—189,  191.8,  192.15,  la,  195.B, 
243  -245,  247.7,  n. 

-,  sonst,  polit.  Auftreten  190,  191.8, 
192.18,  210,  213.16,  226,  245f,, 
247,11,10.  248f,;  s.  a.  219,5,  221/2, 
235,  243, 

-   als  Wahlmann  206—208,  213,4, 

-,  polit,  Ansichten  u.  Mitteilungen 
151—153,  I56f.,  169-172,  183 
—185,  187,  190, 195,8,  196f..  198,b, 
200,  206—208,  210-212,  220f., 
226,  229,  230,  244,  345,  246,  247.i», 
24Mf. 

-,  Dedikation  a: 
Opusonla  laa 
M.  H.  Jaoobi. 


y  Google 


Biiefmeohsel  zwiaclieii  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 


Jitcobi,    C.   ö.  J.,    Dedikation  an   Fr. 

Wilb.  IV.  ans  den  Opuscula  math. 

189,  226,  238—340  (Wortlaut),  245. 
— ,  Gedictte    52,    60,    155.io,    284.io, 

B.  a.  2S1. 
— ,  Kimststudien  106f.  ä. 
— ,  Musik  155. le. 

—  ü.  Eeligion  u.  relig.  Bildung  96, 

100.5. 

—  u.  eich  selbst  ISf-,  37,  104.o,  118.22, 
196,  210,  22II2,  226,  289f.i  s.  a. 
10,  23,  77,  101. 

—  Ü.  Moiitz  3.  14,  18—20,  26,  37, 
S6/S7,  56,  92/93,  112,  115.9,  127.., 
14^;  B.  a.  9. 

—  ü.  dessen  elektromagn.  Arb.  Vif., 
54f.,  56,  61,  63. 

—  u.  Morita  J,  IV— Till,  lOf.i,  128f. 
VerwecliBeluiigDn  mit  Moiitz  J.  VII, 
68,  110,  115.9-11,  116.17,  183. 

—  mit  Johann  Jacoby  210,  214. la, 
a.  a.  241. 
BiograpIliBoliee ; 

—  Schukeit  234.4(1. 

—  Studienzeit  VII,  XV.i,  1,  3,i,  5,4. 

—  Konversion  81  f.  i. 
~  Verlobung  6,  7. 

—  Verheiratung  8,  9.j. 

—  ErkrankiingattDiabetes02,95f., 
99,  100,  103,  111,  113,  119f.,  128, 
226,  233.18,  237.9,  240. 

—  Tod  232.G,  235,  236f.  a,i!,4. 
Amtlicbes : 
~  Irnennung  z.  Prof.  6,  13,  15.ii. 

—  DiBputation  f.  d.  Professur  13, 

—  Prorektorat  118. sa. 

—  Versetzung  aus  Kunigsb.  38.o, 
67,  68.!,  92,  94.21,  105, 108.9,  Ulf., 
n6f.5o,  127.3,  226. 

~  Orden  und  Titel  81,  136,  141, 
213f  .7,  214.16;  B.  a.  210. 

—  Gebalt  76,  77.i,  80,  113,  117.do, 
131,  208,  225. 

—  Gehaltsi-erkürzung  199f.,  201.j, 
12, 19,  208,  22Sf.,  235-227,  231,!,  s. 
232.G. 

—  Berufung  naeh.  Wien  232.8. 
Akademien,  Mitglied  Schaft: 


~  Göttingen  69,  71.8. 
~  Keapel  110/111. 

—  Paris  (Aasooiee'trangor) 68,  68f.B 
136,  137.9,  142,  247.T. 

—  Petersburg  V. 

—  Turin  81. 

—  Wien  167,11. 


Jacobi,  C.  G.  J.,  Reisen: 

— ,  —  englische89ft',,  93.5,9,  95,  97f,7, 

100;  s.  a.  229. 
— ,  —  italieniaolie  VIII,    99f.,    lOl.s, 

102.7,  103,  105,  105.1,  106-108.4, 

B,  10,  109—111,  113  —  116.4,  d,  3,  9,  ,1, 

14,16,17,  222  5,  231f.4,t.;  rÖmiBcbee 
Tagebuob  108.5. 

Marienbader  VIII,  69.b,  71f.ii. 
geplante  Eeise  nach  Petersburg 
,  87,  89.9,  159,  161;  s.  a.  32. 
nacb  Potsdam  V,  lO.s,  15.9, 
20,  95,  100,B,  312,2. 
nach  Gettingen  68,  69.s,  69,  227, 
nach    Gotha    230,    231f4,  6,  o, 


,.  224. 


1.9,71.11 

HJ3f.6,    105.a,    106— 108.4,  E,  9,  iD, 

113  — 118.4,9,8,  0,11,  14,  IE, 17, SO,ai,  2!, 

155.16,  167.10,  198.8,  231f.  4,  e:  s.  a. 
105.1. 
— ,  —  an  die  Mntter  llS.g. 
— ,  —  anPraaAnnetteJ.144;s.a. 127.4. 
^,  Verschiedenes: 
-,  —  Vornamen  KV.i. 
— ,  —  Porträts  X,X.i,  106.4, 128, 130.6, 

182f.,  133.E,  155.16,  217. 
— ,  —  Äusseres  232.a,  242,  343. 
— ,  —  Wohnung  in  Königsberg  28. 
— ,  —  Wohnungen    in    Berlin    178.2, 
191.4,  199,  209,  224/5,  225,  23S.i8, 
236;  B.  a.  220. 
— ,  —  Übersiedelung    der   Familie    n. 

Gotha  234f.,  280,  231.!,  282.3. 
— ,  —  „Bes"  105,  108,6. 
— ,  —  „Euler  des  19.  Jahrb."  102.7. 
Jacobi,  M.  H.,  Arbeiten; 
— ,  —  Agometer  125. is. 

elektromagnetiache     Maschine 

■    ■  Modell)  22,  23,  44, 

49,  5Ö.1,  5S,  59.17,21,  123. 

— ,  —  BlektromagnetiBmua ,   Versuche 

VI,  38.1,  42,  44,  45,  54f.,  56,  59.if  21, 

61,  63.7,  75,  86,  123. 

— ,  —  Elektromagnetismus,    Memoire 

21,  34,1,3,  41,  47.S,  63.7. 
— ,  ^  galTan.MinenBÜndungl21,I2S.9, 
— ,  —    „galvanische    u,    electromagn. 

Versuche"  187,i.  141.«, 
— ,  —  Galvaaoplastili,  Erfindung,  Ver- 
iabi'en,  Verwertung  IV,  65,2,  65  f,  4, 
75.4,90,  110;  s.a.  124.4,  183,  140, 
263-266,  266.8. 

— , ,   Priorität  XVin,  65,2.   93.4, 

266  f!, 
— , ,  Verkauf  der  Erf.  63,  65,3,  j. 


y  Google 


Jacobi,  M.  H,,  Arbeiten; 
-  Galvanoplastik; 


I   Jacobi,  M.  H,,  Amtliobos; 
— ,  —  in  preuBB.  DienBte 


,  Demidoffseber  Preis  69,  72 

-74. 

,   galvanoplaBtiscbe     Hatten 

B6.4,  70,  110,  115.11. 
—  mechaniscliBB  Atelier  a,  prakt. 
Arbeiten  42,  120f.,  162,  163,  165, 
167.1,111,  216,  217.4. 
,  —  ReabsorptioH  d.  Gaae  i.  Voltit- 
meter  HO.  140  f.  s, 

-  Telegrapbie  86,  88.a,3,  103, 
104.8,1,  105.S,  121,  122,  124.S,  140, 
141,4,  143,  2161,  217.d,  218.6. 

,  —  Widerslaadsetalon    195,    195.o; 
s.  a.  196,  198.1, 

Redigieren    u.    Publizieren    Br. 
■  Ärb,  122f.,  125.8,8,  147,  162,  166; 
!,  ß.   112. 

-  Pi-ioi-itätsfragen  122,  123, 125.i5, 
131,  131. a;  s.  a.  hier  u.  Galyano- 
plaetik. 

—  ö.  "Wert  u.  Wesen  der  WisBenscb. 
4,  140,  162f.,  195;  s,  a.  119,  236, 

— ,  Gelegenbeitsreden  u.  Voi-teäge  14, 
16.12,  40,  41.6,7,  131,  131.3,  217.1, 
218.6. 
-,  politischB  u.  Wirts cbaftl.  Anscbau- 
ungen  162f,.  168,  173-181,  193f., 
202-204,  215f,,  223;  a.  a,  XI,  166, 
169,  236. 

— ,  Kunat,  Musik  164. 

—  ü.  sieb  selbst  3/4,   8.s,    145—147, 
I6S,  166,  174. 

—  ü.  C.  G.  J.  Jacobi  2,   4f,fl,   7,   8,.i, 
lOf.!,  172,  173.10,  204, 

—  ü.  dessen  politischa  AnsicMen  129, 
178,  204.  215;  s.  a.  194,  207. 

—  ti.  C.  G.  J.  Jacobi  IV-Vltl,  lOf.5, 
128f.,  217,  221,  222,  235;   s.  a,  3, 

— ,  Vergleiche    mit    C.   6.   J,    Jacobi 
5/6,  8,a,  s.  a,  247  .e. 


—  Studiennoit  in  Berlin  2.i. 

—  Studienzeit     in    Göttingen    1, 

2,1,  3,  4,  C,  7,    71,6. 

—  Übersiedelung  n.  KBnigsb.   n. 
Aufenthalt  dort  VI,  21,9, 23,.,  26. 

—  Ehrenpromotion  VI,  62,  63.7. 

—  Berufung  nach  Dorpat  VI,  21, 
24,5,  s.  a.  XIV. 

—  Verlobung  26. 

—  Verheiratung  28. 

—  BerufuDgnachPeterBburg42,  44, 
45,  47.3,  48.17,  62,  68. 

—  Kinder  218,  218,i,  s. 


7,  9.7, 


14, 


18,  19,  21. 

—  in  ruas.  Diensten  24.2,  So,  36(87, 
45,  122;  s.  a.  hier  unten  i 
Akademien,  Petersburg. 

—  Orden  75,  75,a,  105,  108.s,  13i 
147.  204. 

—  Titel  66,  67.13,  140,  141.3,7,  14 

—  Nobilitierung  217.!. 

als  Akademiker   146,   165f.,   167. 

251. 

Akademien,  Mitgliedschaft : 

— ,  —  Berlin  112,  llS.si,  123f,, 
142,  146,  166;  B.  a.  125.iü. 

~,  —  Neapel  110/111,  llS.ia. 

— ,  —  Pariser  Akad,,  Verhältnis 
zur  —  91,  142,  145f 

— ,  —  Petersburger  Akad.,  Mit- 
gliedschaft V,  61,  63.6,  65, 
67.1!,  74.3,  149,  150.1. 

—,  —  Peteraburger  Akad,,  i 
Bezieh,    41,    44,   65,!i, 
266,  266.1. 
an  Frau  Marie  Jacobi  235 
Benutzte  Papiere: 

■  AbgangsKeugnis  i 

Göttingen  " 


24.a. 


ä.  a.  16. 


23.1, 


i.E,    9.7,   10.2,   15.3,   17.9,  48.17 

65.»,  68,s,  70,3,  74.1,8,  167.6 

—  —  Voriesungshefte  2  4,  71.a. 
Eeisen; 

—  n.  Berlin  89.b,  127.4,  139,  131,; 
133,  1.^0. 

—  n.  England  65.!,  68.4,  267.=, 
der  „unermüdliche"  Jacobi  67. 
der  „berühmte"  Jacobi  VII,    11( 
115.11. 

„Constantin"  oder  .Russe"  83.i,  121 


213.2. 


10.!,  206, 


J.  Jacobi  4f.s. 
— ,  R,.  die  Mutter  VI,  Xli,  27,  63,  75.., 
104.B,  I05.1, 111,  140,  200,  202,  204, 
205f,  212,8,  218.9. 

an  C.  G.  J.  Jacobi  21.b. 

Ü.C.G.J.  Jacobi  V,212f.2, 247.3. 

M,  H,  Jacobi  V,  117.i9,  212f.., 


247.8. 


18* 


yGoosle 


276 


Briefwechael  zwischen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jacobi. 


Jacobi,  K.,  die  Mutter  ü.  M.  H.  Jacobi 
21. B,  247.8. 

— ,  Marie,  geb.  Scbwinck,  Gattin  C.  G-. 
J.  JacubiB  X,  7,  10.8,  13,1,7,13,  27, 
58,  70,90,91,92,  93.g,  112f.,  140, 
151,  173.8,  188f.,  220,  222,  225, 
226,  228,  231.!,  282,«,  235,  287.s,4, 

— ,  Leonard,  ältester  Sohn  C.  G.  J". 
JacobiB  27, 151, 15t.i,  170, 172, 230, 

— ,  Nicolae,  zweiter  Sohn  C.  G.  j.  Ja- 
cobia  27,  84,  112f. 

— ,  Annette,  geb.  Kochanowskaja,  Gat- 
tin M.  H.  Jacobia  26,  27.a,  28,  62, 
126,  127..,  144,  159/60,  160/61, 
163/64,  218,  219f. 

— ,  Nicola,  dritter  Sohn  M.  H, 

JacobiB  59.21,  160,  160.e,  161,  163. 

— ,  Eduard,  jüngerer  Bruder  von  C.  G,  J. 
n.  M.  H.  Jacobi  X,  72.i.,  81,  82.r,, 
212.2,  230,  234.06;  a.  a.  Humboldt- 
-  an  C.  G.  J.  Jacobi  5.a,  212.s, 
214.16. 


TheresB,   Schwester  y.  C.  G.  J.  u. 

M.  H.  Jacobi,  e.  Rhode. 

Frl.  MargaretheVm,  X,  XV,  124.4, 

130.8,  195.B. 
~,  Peter  v.  —  Vm,  IX,  X,  250. 
Jacobson,  H.  P.  30,  32.3. 
Jacobj.  Johann  (1805—1877)  33.b,  172, 

210,  214.16,  241. 
Jacopi,  Giuseppe  110,  115. is. 
Jaeniech,  C.  T,  v,  —  261. 
Jahiike,  E,  108.6,  137.B. 
Ideee  Bimples  228. 
Jean  Paul  7. 
Jermakoff  860. 
Iljenkoff  261. 

Iljin,A.A,  24.1, 27,5,59.17, 65.2, 250, 266 
Jochim  261. 
Jones,  Bence  25.is— 17. 
Jordan,  W,  (1842—1899),  Prof.  d.  Geo 

däsie  5.9. 
Ippel,  Ed.  71.7,  33,7. 
Ivory,  James  (176Ö—184S)  11,  18, 

£. 

Kalender  alt6mi.neuenStils  26, 139,141. 

Eiünls,  L.  F.  83,  83,4. 

Karl  Albert  (König  v.  Sardinien  1831 
—1849)  197. 

KarmaaofE  262. 

Karaten.  W.  J.  G.  99.ig. 

Kaselowflky,  Aug.  Theod.,  geh-  1810 
Potsdam,  t  1891  Berlin,  HiBtorien- 
maler,   Schüler  y.  W.  Hensel  130,b. 


Kausler.  Chr,  Pr,  143,  145.B. 
Kempen,  J.  M.  yan  —  259. 
Kestner,   August  v.  ^  (»der  römieche 

Keetner')  106.4. 
— ,  Charlotte,    geb.    Buff,    Mutter    d. 

Vorigen  106.4. 
Klein,  Felis  247.4. 

Kochanowskaja,  A,  Gr,  s,  Jacobi,   An- 
nette. 
Koenigsberger,  Leo  111,  X.s,  XIll,  XVIII, 
2.1,  5.8, 6.1,  8  4, 15.5,  e,  17.4, 32,s,  33.17, 
39,3,  50f.3, 51.»,  59.1E,  71.fl,  77,i,  97.i,7, 
98,1»,  118.S1,  127.a,  130.e,  lS3.e,  139.!, 
145,6,».  212,5,  älS.iä,  233.16,  234,i7,86. 
Kombinatorik  1,  2,g,  86,  88.a. 
Konstantinoff,  General  258, 
konstitutioneller  Klub  186—189,  192,io, 

243—245,  247,7,11. 
Kopstadt,  Hugo  154, n. 
Körner,  Theodor  151,ii, 
Kosch,  Eaphael  XVII!,  93  e,  135.4, 186.8. 
Kowalewskij,  Generalleutnant  v.  ^  43, 

47,11. 
Krämer,  Unteroffizier  62,3, 
Kreuzaeitung  218f,  219,!. 
Krönungafeierlicbkeiten  in  Königsberg 

75,1,  77,1. 
Krüger,    Frana,     Prof.    u,    Hofmaler 

135.3, 
Krusensteru,  Adam  Johann  v.  —  47,is, 

126.1B,  143,  145.B. 
Kulik,    Jacob    Philipp    (1793-1863), 

Prof,  d,  Math,  i,  Prag  62.b. 
Kummer,  Ernst  Eduard  39.8— lo. 

C    G.  J.  Jaeobi  S.  —  35,   36, 

39  9    <*l 
Kipffer  Ad.  Theod.  44,  47,i3,  48.i4, 149, 

2b0 
Kusch   E    234.40. 

KuschelefC-Besborodko,   Graf  44,  48.i3. 
Kuwaldm    Alexander  261. 


)18,40,41,i,s,  91,  93  7,10,  238, 

339, 
La  Maia  89,7, 
Lambert  238. 
Lampe,  E.  39, d. 
Landtag,  Erster  Vereinigt.  Preuss,  — 

150,   151  —  158,    154f,a,a,6,G,8,io,ii, 

l!,14,lE,17,156f,157f  3,8,7,179,  181.8, 


Lange,  Julius  69.j. 
Laplace  18,  22,  57.!, 
Laube,  Heinr,  157,3. 


y  Google 


Legeudre  VI,  5,  6,j,  s,  9.g,  U,  15.ä, 
16.10,11,  18,  40,  41.4,  66.i,  116.17, 
228,  234.=o. 

Lehmann,  Wilh.  51,4. 

— ,  Ontel  der  Brüder  JaeoM  28,  92,94,ic. 

Lelmerdt,  J.  K.  31,  33.i.. 

Lehrs,  Karl  27,  28.7,  39,  38.6,  88f.v, 
118,!s, 

Leibnitz  134. 

Lelowski  257. 

Lenmiskatonteiluag  78  .s. 

Lena,  H.  F.  E.  28.j,  112, 118.24,  131, 166. 

-  u.  M.  H.  Jacobi  46,  47.i5,  48.is,  55, 
73,  74,  74.a,  80.1,  36,  88.4,6,  149, 
253,  260,  261,  263;  s.  a.  112,  166. 

Lenz,  Eobert  (geb.  1833),  Sobn  des 
Vorigen  262. 

Leo,  Heinr,  31,  33.i3. 

LeoDbardt,  C.  G.  F.  143,  I45.ii, 

Leopold  IL,  1834—1859  Grosshoraog 
V.  Toskana  106.4,  110,  197,  198.a. 

Leopold,  Paul  Friedr.  Emil  — ,  Erb- 
prinz V.  Lippe-Detmold  106.*. 

Leasing  27.3. 

Leuchtenberg,  Maximilian,  Herzog  y.  — 

Leverrier  140,  143,  209. 
Lexell,    Anders    Johann   (17i0—178i}, 
Petersborger  Akademiker  f.Math.  93.7. 
Lexia,  W.  247.4. 
Leyden,  E.  v.  —  130.4. 
Libri-Camcci  dalla  Sommaja,  Graf  15. s, 

22,  25.äo,  76,  78.8,  91,  93.7. 
Lichnowski,  Fürst  Felix  — ,  Mitgl.  d. 

Frankf,  Nationalvera.  201.i'. 
Liohtenstaedt,  Jet.  Eud.  221, 222.e,  222. 
Lichtenstein,     Heinr.     (1780—1857J, 

Zoolog  110. 
Liebig,  JustuB  69.G,  76,  77f.s,  81,  167.ii. 
Lindemann,  F.  247.e. 
LioTiville,  Joseph  36,  89.ii,  190,  209. 
~  u.  C.  G.  J.  Jacobi  76,  77,  78,8,  a,  la, 

91,  136. 
Liszt,  Franz  87,  88f.7,  139.B. 

—  an  C.  G.  J.  Jacobi  88.7. 
Lobeck,    Chr.    Aug.    (1781—1860)  32, 


iie.iB 


133.4. 


Lockett,  Joseph  90,  93.4. 
Loria,  Gino  U4.4. 
Lorinaej-,KarngnaE(if9ö_lS55)31,3 
Ludwig  Philipp  166. 
Luitpold  T.  Bayern  106.4. 
Lütaowsclies  Corps  151. ii. 


MacchiaTelli  178. 

Maclaurin  18. 

Maclean,Geh.llegieriaEg8rath207,213.5 


277 

Madeweiss,  v.  — ,  Schwager  C.  G.  J. 
Jaeobis  27,  28.g,  47,  132.   _ 

— ■,  Charlotte  v.  — ,  geb.  Sohwinck  53. 

Mädler,  J.  H.  v.  —  SS.ia,  81,  136,  138, 
189,  140,  141. 

— ,  C.  G.  J.  Jacobi  ü.  —  n.  s.  Central- 
aonne  136,  ISSf.s,  139. 

mädlisiren  161. 

Magnus, Qn6tavl7.a, 22, 113,  H3, 125.ia, 
129, 132,  135, 136.6,  138,  190,  193.!i, 
229,  234.07. 

Mara,  La  — .  89.7. 

Marheiuecke  IOS.b. 

Marx,  Adolf  Bernhard,  Prof.  u.  Musik- 
direktor a.  d.  Univ.  Berlin  219.2. 

Maschinen,  Allgemeines  176. 

Massmaiin,  Hans  Ferd.  227,  233.%8. 

Mathematik,  reine  u.  angewandte  4,3, 
23,  31,  33.17,  35,  36/37,  s.  a.  70. 

Matteucci,  Carlo  111,  llG.ic,  iv. 

Mayer,  Tobias,  d.  A.  5,3. 

— ,    d.   J.    71.7. 

Mehmke,  E.  84.i,  s. 

Melloni69,e,  109,  111,  113.3,4,  116.ii, 

167.11. 
— ,  Madame  113.4. 
Mendelssohn,  FeÜK  103.3,6,  117.äo. 
— ,  Fanny,    Schwester    d.    Vorigen    s. 

Hensel. 
— ,  Eebeoka,  Schwesl^r  d.  Vorigen  e. 

Dirichlet, 
— ,  Paul,  Bruder  v.  Felis  M.  103.E,  169. 
Mensohikoff.  Fürst  43,  47.10. 
Meteorologisches  120,  129,  187f.,  159. 
Mettemich  249. 

Meviesen,  Gustav  151, 153,  154,b.  ISS.is. 
Meyer,  Ernst,  Prof.  d.  Botanik  llS.ss. 
Meyerbeer  103.6. 
Michael,  Grossfürst  122,  165. 
Michaelis,  Lehrer  d.  Math.  147.4. 
Milde,  Abg.  u.  Minister  151,  154,c. 
Müler,  Wüliam  Hallows  (1801—1880) 

Minding,  Ford.,  Math. er  24.is. 

Minutoli  171,  173.B. 

Mitsoherlich,  Eilhard  15.e,  66.4,  69.c, 

113,  136. 
Mohl,  Robert  v.  —  157.5,  s. 
Moser,  L.  F.   II,  12.e,  22,  24  9,7,  27, 

30,  32,6,  47,  49,97,  50,  54,  56,  60.s3,  s4, 

77.3,  82,  111,  116.1S,  UB.üs,  130.S. 
MosBotti,  Ottaviano  Fabrizio   (1791— 

1863),  Pvof.  ft  d.  Univ.  Pisa  116.ii. 
Motherby,  William  87,  89.8. 
Mühler,  H,  v.  — ,  d.  spätere  Kultus- 
minister 207,  213.5. 
— ,  Heinr.  Gottlob  v.  ■ — ,  Justizminister 
(1S32—1840),  Vater  d.  Vorigen  207. 


y  Google 


BriefwecliEel  awiscten  C.  G,  J.  Jacobi  und  M.  H,  Jacobi. 


Mmrbead,  James  Patrick  59. i9, 
Mullei,  Joh.,  d.  Physiolog  95,!i. 
— ,  Max  233.11. 
Munk,  J    124.1. 

N. 

Napolenu  I,  160,  239, 
NapoleoE  III.  lU.r,  203, 
Napoleoiiiden  110,  e.  a.  Bonapaxte. 
Hationalität  46,  180. 
Nationalyereammlung  s.  Frankfurt  resp, 

NaturtorBcherversammlungen,  tritiache 
Till  a,  65.5,68,  684,  75.1,  85.»,  90, 
91,  93,5,  116.11,  127.E,  229,  234.G6, 


267- 


lU.G,  116.11 


Nwinjn,  F,,  Öeh.  Regierungsrath, 
Bürgermeister  v.  Berlin  153. 

Navier  37. 

Neander,  Daniel  Ainadeus,BiBoliof72,iä, 

Keapel  110. 

Neapolitanergeometr.  Schule  HO,  llSf.ä. 

Neeff.  Christian  Ernst  (1782-l8iSJ, 
Arzt  in  Ftankf.   a.  M.   SVm,  131.B. 

Neumann,  F.  B,  12.b,  23,  24,«,  ja,  57.s, 
67.8,  77,s,  77f.3,  83,  83.3.  97,  98.i., 
100,6,  133,B,  241,  242, 

—  n.  C.  ö.  J.  Jacöbi  VI,  U,  12,7,  15,6, 
27,  96,  118.JS,  132,  134/13&. 

— ,  C.  G.  J.  Jaeobi  ü.  -  11,  52,  64, 
118.S3,  132,  134f,,  223. 

—  n.  M-  H.  Jacobi  VI,  61,  79,  86f. 
Neumann,   Wilhelma,   geb.   Hagen  97, 

98.10,  14, 

— ,  C.  133  5. 

— ,  Luise  98.10. 

Newton,  Isaae  18,  113.* 

Nicoisches  Prisma  67. a. 

Niemeyer  H.  A.  31.  33.i!, 

Nikolai  Pawlowitsch,  Kaiser  44,  45,  63 
65.»,4,  88.a,  121,  122,  124,  140,203 
204,  214.1S,  217,.,  253,  254. 

Nobiling,  C.  148, 151, 154-»,  170,  173.8 

Normand    Carl  252. 

Novalis  8,  9.3. 

0. 


Olbers  33  16,  58.9,  68,  68,e. 

Oldeuberg,  C,  M.  lt<9,  192.ij. 

Orden  und  Titel  64,  83,  105,  1( 
121,  122,  164,  167.J,  236,  233,ij 
a.  Jacobi,  C.  G.  J.  und  Jacobi,  M 


Orden  ponr  le  m^rite  124,  125f,i8,  132, 
136,  138,  148,  209,  210,  239. 

Orlofski  260. 

Ostrogradskij,  M.  31,  33.i9,  37,  47.i3, 
52,  57,  60,  61,  62.3,  i,  67.ii,  74.a,  76, 
78.S,  83,  87,  88.9,  91,  92,  94.i6,  100, 
109.11,  143,  161,  164,  228,  234.i«. 

OstBceprOTinaen,  ruaaische  46,  48.2S,  81, 
180. 


Palmieri,  Luigi  109,  113,i,   123,  l-25,io. 
Parallaie,  Fisstern-  —  50,  51.9. 
Parallellinien,  Theorie  der  —  14,  I6.11, 

32.S. 
Paria  25.ib. 

Paria  (Stadt)  94.1?,   110. 
Parrot  82.8. 
Pelouze,  Tböopliile  Jules  (1807—1867), 

Chemiker  112,  IlS.si, 
Pelz,  Ed.  Wilh.  179,  181.«. 
Perpetuum  stabile  79. 
Pesohel  257. 
Peters,  Cbr.  Aug.  Friedr.  (1806—1880), 

1849   Prof.    d.   Aetron.  i.    Königsb. 

167.6,  260. 
Petersburg  43,  163. 
Petersburger  Akademie  IX,  84, 1,  139, 

142,  143,  144.4,  146,  147.i,  149,  165, 

167,!,    168,14,    205,    309,   220,  229; 

a.  a.  Jacobi,  M.  H.  und  Jacobi,  C.  G.  J. 
Petersbiurger  Familienarcitiv  VIII,  XII, 

2.1.9,4,  63.T,  67.B,  7I.B,   138.>,  257, 


Pbilippi,  Adolf  81,  81f.j,  82.«. 
Pietsch,  Architekt  248,  249.e. 
Piobert,  Guillaume  91,  93.10. 
Plana  110,  114fB. 
Plato  329,  234.SS. 
Plücker  22,  92. 
PoggendorfE21,28.4, 148,  160  s, 

205.19,  209f.,  2i3,u,  250. 
—  Tl.  M.  H.  Jacobi   50,    66.4,    125.ii 


,   137.1,   188,  141.S 


142, 


146,  160.5,    164f.,  166,  195,  195,8, 

253,  254. 
,  M.  H.  Jacobi  ü.  —  138,  159,  166, 

s.  a.  140. 
■  a.    C.    G.    J.   Jacobi   156,   229/30, 


,  C.  G.  J.  Jacobi 


136,    142, 


y  Google 


PoiBBOu  15,  22,  24.11,  25.i9,  69,  71.a, 

78,»,  98,10. 
Polen  180  f.,  184,  183,  194,  244. 
Poliguao,  MiniBtet  Karle  X.  11. 
Polytrates  74. 

polyteolmische  Schule  (Paiist  77,  239. 
Poaoeleb  37,  91,  190. 
PonB  58.B. 
Pouillet  2S6. 
— ,  Prinz  Friedr.  Wilh.  Karl  v.  —  (1783 

—1861),  Onkel  des  Folgenden  171, 
Preussen,  Prinz  t.  ^,  (spilterer  Kaiser 

WiUielm  I.)  171. 
— ,  Prinzess   v.    —    (apätere    Kaiserin 

Augaat«)  72.11,  171. 
Prevorst,  Seherin  v.  —  13,  15.4. 
PrevoBt,  Lotd  68,  68.1. 
PrioritätEftagen  65.s,   78.8,    97,   98,is; 

8.  a.  30;  s.  a,  Jaoobi,  M.  H.  und  ehen- 

dort  GalTanoplaatik. 
Prata,  Hans  12.e,  29.8,  133.4. 
— ,  Robert  187. 
Ptolemaeus  229,  284  s,i. 
Pulkowaer    Sternwarte    71f.ii,    94.»«, 

136,  137.!,  1R8,  144.8,  164,  167,«. 
Pütter,  J.  St.  71.T. 


Quadrate,   Meth.    der  kleinsten  - 
quadratiBoiie  Formen  60.B6, 
Quoatenberg  150.«. 


Revolution,  Varia  178—160,  185,  190 

194,    196f.,  200,  203f.,    206—208 

210—212,  ä20f,,  2^3,  226,  233.14. 

,  Reaktion  211,  Tgl.  a.  203. 

Rbeostaten  125. is. 

Rhode,  Therese,  geb.  Jaeobi  7,  7.i,  103. b 

188f.,  205,  217.  230,  235,  237.s. 
Riccatiaelie     Differentialgleichung    36 

Richelot  20.2,8,  30,  32.7,  52,  65,  22S 
— ,  Pauliue,  geb.  Bredschneider  52. 
Riedel,  Ad.  Fr.  Jot.  227,  233.so. 
Riea,  M.,  Dr.,  Arat  in  Berlin,  180,  I82.id 

210. 
Itiose,  F.  C,  y,  —  92,  94.i;. 
Riess,  Peter,  Phys.er   24,0,  77f,:,,  13f 

136.9,  138,  142,  156,  180.  210. 
— ,  Peter  au  M.  H.  Jaeobi  160.B. 
Robespierre   196,  230. 
Rochow,  Minister  t.  —  75. 
Rom  110. 

Roon,  Graf  Albrceht  183,i3. 
Rose,  Heinr.  22,  33,a»,  158,4,  ISO. 
—  n.  G.  6.  J.  JacoW  113,  156,  229. 
Rose,  A.  F.  98.18. 
Rosonb  erger,  0,  A. 


,  F.  59.21 


116.1. 


130  .s - 


Rosenhain,  Joh.  Georg  234.2t. 
Rosenkranz,  Karl  22,  25.ia,  51.c,  80 
88f.7,  94.12,  116.18,  197,  198.7,1! 


Radioke,  Gustav  (1810—1883),  Phys  er 

24,1^. 
Eamann,  L.  89.7, 
Ranke,  Leopold  v.  —  72  is. 
Eath,  Peter  v.  —  156,  158.9. 
Rauch,  Christ.  Daniel  214.i7. 
Raumer,  Fr.  v.  —  129, 130,s,  150,  151.in, 

195,5. 
„  Raumersclie  Angelegenheit"  1  üO,  ISl.io, 

156,  158.6,  189. 
Räumer,  K.  v.  —  33  .b. 
Rechenmaechine  84,  84.1,«,  i. 
Regnault  112,  118.24. 
Reich,    Ferd.   (1799—1883),   Prof,    d. 

Phys.,  Geol.  u. Chemie  i.Freiberg  209, 
Reinherta,  C.  5.b. 
Repsold,   Gebrüder  {Adolf  u.   Georg) 

58.1!. 
ReuBoh  (t  184Sj,  Geh.  Regiemngsrath 

n.  Chitator  der  Univ.  Königsb.  14. 
EeTohition,  Allgemeines  168, 173—175, 

194,  202f.,  215f.,  223. 
— ,  Berliner  Mäi'ztage  168—172,  173.a, 

173,  184,  211.  248f. 
— ,  Zeughaussturm  182—184. 


197. 
Rost,  Val.  Chr.  Friedr.  224,  232.7. 
Rötsoher.  Heinr.  Tb.  3,  5  4. 
Rotteck,  Karl  v.  — ,  Historiker'  208. 
Eüchel-Kleist,  Jac.  Friedr.  t.  —  (1778 

— 18i8),    Generalleutnant,    Gouver- 

neur  v.  Danzig  102,;. 
Rückert     180,      199,     201.4,  u,     227, 

233  17,  IS. 
Hu ssland,  kulturelle  Verhältnisse,  Pflege 

d.  Wissenech,    etc.   85,    37,  39,  46, 

48 10,  63,  65,0,4,  70,  83.s,  161,  181, 

204. 
russische  Regierung  35,  63,  loKs,  181. 
Riast,  Joh.  Neporauki'I7''5  -miO),  Prof., 

Generalstabsarzt  etc.  7I.i]. 


Sabler,  Georg  (1810—1865),  1854  Di- 
rektor d,  Stornw.  in  Wilna  167.o. 

Sachs,  Hans  191.o. 

— ,  Lndw.  Wilh.  13, 15,3,  37,  96, 118,22. 

Sainte-Claire-DeTille,  H.  958. 

Santi-I,inari  (1777—1858)  Physiker  in 
Neapel  125.io. 


y  Google 


Brief  wache  el 


G.  6.  J    Tacobi  und  M    H    Jacobi 


Sambiii,  P,  261. 
Savigny  72.ia,  llT.so,  158,s, 
Sawelijeff  2H1. 
Schade,  Oakat  89,7 
Schaden,  J.  N.  A.  v.  —  7,  B.s. 
Schelling,  F.  W,  J.  (d,  Philoeopli)  19, 
80;.,  103,  104,5,  180,  186,  199,  200, 
201..,  11,  227. 
Scterk,  Heicr.  Ferd.  (1798— 18S5)  38.8. 
Schmer  150.B,  168  is. 
Sohilling,  C.  72,,9. 
-,  F,  G.  7,  S.a. 
Schillingv.  Canstadt,  Baron  Vis  XVIH, 

42,  48,  44,  47.s,i;,, 
Sctinkel,  Karl  Friedrich  25.3s. 
Schläfli,   Ludwig  (1814—1895),    C.  G. 

J.  Jacobi  ü.  —  107. 
Schlegel,  Friedr.  v,  —  46,  4a.so, 
Schleiermacher  ,5.7. 
Schmidt,  Fran/  72.ib. 
Schmidt,  Isaak  Jacob  (1779—184TJ  165- 
Sehneider,  Louis  181. n. 
Seholtz,  E.  J.  36,  38.7. 
Schön,  Theodor  Y.  —  22,  2ö.is,  53,  59.i4, 
90,    93.1,!, s,    98.10,    133.4,    I35.a,  i, 
144,1 
Schönlein,  Joh.  Luc.  29,  lOO.s ,  103,i, 


111,  117.sc 


I27.i, 


Schränk  261. 

Schröder- Devrient,  Wilkelmine,  Opera- 

eäugeriu  lOO.s. 
Sohubarth,  E.  L.  17,8. 
Schubert,  Fi-iedr.  Wilh.,  Prof.  d,  Geech. 

i.  Königsb.  13. 
— ,  Fri6dr.Tkeod.ri75a— 2S55;,Geogr. 

u,  Astronom  137. ii. 
Schulze,  Johannes,  Geheimrat  i.  preuss. 

Kultuflministerium  104,ö. 
— ,  Ludwig  81.1 

Schumacher,  H.  C.  (1780—1850), 
Astronom  52.  62,s,  68.  68.6,  70f.», 
79, 134, 135,3,  138f.j,  208, 209, 214.i7, 

—  ü.'c.  G.  J.  Jacobi  78,j,  231,s. 
Schweikart,  Ferd,  Karl  32,6. 
Schwinck,  Eommerzienrat,  Schwieger- 
vater C.  G.  J.  Jacobis  53,  59.ib. 
,  GustaT,    Hauptmann    reep.    Major 


50.3, 


,  144.1. 


,  Ginseppe   (17S1—1S44J,   Prof. 

d.  Math.  i.  Neapel  114.J. 
Seebeok,  August  17.s,  112,  US.si,  148.s, 

209. 
Segner,  Job.  Andreas  y.  —  (1704^1777) 

238. 
Seidel,  Ludwig  247,a. 
Senff,  E.  40.1,  81,  82.b,  83,  83,a. 
Shakespeare  206,  230,  284.B9. 


„Sieben"    Gdttiuger  -    "2   .    83.ö,  s. 
Siebaehneck  1 

Siemens    Wernei  bßs    104 1     217-s 
Simon    T    F     Chemiker  103    103.i. 
SimBon     Ed   iO  32  4   Ö9      136.3,198.!. 
—    B    T   —  89  7    135  b    19011. 
Smin  (Zinme)  260   261 
Skamoni  262 

Slonimsky   Ch   Z    84   84 1 3  4. 
Sobemheim  J   F   223    223 1 
Sobolewskj    XVIII,  4^,  47  ib,48.ie. 
Sohncke,  L.  A.  (1807—1853),  Matb.er 

20-ü,4,  38.e. 
Sokoloff,  Iwan  3t,  33  la,  61,  64,  66.7,  e, 

67.11 
Sümervillo,M:ary(a7SO-JS75;VIIT,  110, 

115.11. 
soziale  Frage  174f.,  179. 
Spasskij,  Michael  31,  33,ia,  61,  64,  66.7, 

66f,a. 

Spencer,  Thomas  266f.!. 

Spiker,  S.  H.  200,  201. ib. 

Springer,  A.  201.ii. 

— ,  Robert  182.i!,  191.9. 

Stäckel,  Paul  72,i3. 

Steffens,  Henrich  4,  5.7,  175,  181.6. 

Stein,  Freiherr  vom  — ,  Minister  25.i8. 

— ,  Aligeordn.  Dr.  — ,  Lehrer  in  Breslau 

Steiner,  Jacob  3,  16,  17.t,  22,  68,  69.i, 
109,  110,  111,  113.4. 

—  u.  C.  G.  J.  Jacobi  XVIII,  9.s,  lO.s,  II, 
20,  84/85. 102f.,  103.i,3,  lOSfs,  105, 
105.S,  106.4,  106±F,6,  111,  128,  132, 
135,  145,  148;  s.  a.  109,  HO,  113.4. 

— ,  C.  G,  J.  Jacobi  ü.  —  107, 110, 135. 

—  u.  M.  H.  Jacobi  10.1,  87,  105,  121, 
124.4,  130,131.1,  145;  8.  a.  11,  16;i7. 

— ,  M.  H.  Jacobi  ii.  —  105,  121,  128, 

145;  B.  a.  3, 
Steinbausen,  Georg  XI,  XI.i. 
Steinheil,  Kail  August  54,  122,  167,ii. 
SterbliehkeitsgeBotz  57. 
Stern,  Feitel  48.S8. 
Stöbrer,  Emil,  Mechaniker  fiSJJ—JSÖü; 

59  17. 
Stolberg-Wemigerode ,    Anton,    Graf, 

1838  Oberpräsident  d.  ProT.  Sachsen, 

1842  Staatsminister  72,i3. 
Strauea,  Friedrich,  Hofprediger  u,  Prof. 

Streber,  F.  L.  248,  249.7. 
StreckfuEB.  A.  0.  248,  249.3. 
Strehlke,  Friedr.  (1797-1886),  PhjB.«i' 

u.  Math.er  24.g,  77.a,  102.7. 
Skümpell,  A.  97.3. 
Struye,  Wilhelm  27,  41,  42,  46,   48.ji, 

49,  50,  51.G,a,o,  55,  57,  68,  134,  136, 


y  Google 


137,a,  138,  138.ä,  142,  148.  I44.s, 
159,  160.a,  161,  162,e,  164,  Wl.o. 
209,  261;  a.  a.  u.  Encke. 

Struve,  Otto,  &>hn  d.  Vorigen  167.«. 

Stuigeon,  "Wüliam  254. 

Süsses.  Duke,  of  —  90,  93.6, 


360. 
Sjrus  Pübliliua  8,g. 

X. 

Tallejrand  164. 

Taylor,  Eayard  233.«, 

— ,  Haneen-  —  a.  Hansen, 

Telegraph   Berlin-Potedam  140,   143f.. 

143  f. 
TelegrapMe  XVUI,   96,212,    217f.E.; 

s.  a.  Jacobi,  M.  H. 
Teil,  Wilhelm  I68.15, 
Tendlau,  Ahr,  28,8,  48.S9. 
ThibfiTit,  Bernh.  Friedr.  (1775-1832), 

Matkei  I,  2.3-s. 
THelmana,  K.  H.  221,  222,4,  222, 
Thompson,  Silvanns  F.  93,s. 
Thorwaldsen  139.B. 
Tichomandritsky,  Alesander  31,  33,is, 

61,  64,  66,7. 
Tieck,  Lndwig  180,  201.J, 
Tiedemann,  Friadr.  (1781—18G1J,  Äua- 

tom  und  Phjsiolog  69,0. 
Titel  a,  u.  Orden. 
TortoHui,  BamabafJSOS— iS7i;,  Abbe, 

Prof.  d.  Math.  i.  Rom  lU.e,   II6.17. 
Toskana,  Grosaherzog  v,  —  B.  Leopold, 
Tredgold,  Thomaa  252. 
Treitachke,  Heinr.  v.  —  157.=,  iOlf.n, 

201.8. 
Ti'üger.  Oherlebier  102.7. 
Trudi,  Nicola  113,4, 
TBoli6by8ctoff261. 
Tui'te,  C,  D.  17.e, 
Tyndall  25.ia, 

U. 
Uhden,  Justiaminiatet  152,  154.7,  s. 
Uwsa'off,  Ministor  der  Volksauf  kl&rung 

39,  41,  42,  44,  45,  46,  47.7,  48,ia,ss, 

64.  94.50,  133,  137,  139,  149,  193, 


Veit,  Buchhändler  22. 
Ventura,  G,   106,i, 
Vergil  6,s. 
Vincent,  A.  J.  H,  233.2: 


281 

Vincke,    Abg,    Frhr,   t,    —    156,   157, 

157f.s,a,  158.7. 
Virchow,  Kud.  182.18,  219.a 
Voigt,  W.  12  7. 
Volkmann,  P.  67.8,  98.i3. 
VoUbeding,  J.  Chr.  48.28, 
Vosa,  Leopold,  Buchhändler  193,  195.4, 

216,  221, 

Wagener,  Herrn,  219,s,  230,  234,38, 
Wahnaohaffe  (?)  223,  231,i, 
Wallach,  0,  93  s. 

Wallenstein   150,s. 
Wärmetheorie  22,  25,i9. 
Watkine,  Pranoia  59, so. 
Watt,  James  54,  59,i8,  63. 
Weber,  B.  H.  92,  94.i3. 
— ,  Wilh,  23,  70,  71,7,  73,i5,  83,  83.b,  b, 
92,  94.18,  103,  167.11,  209f,  313,n. 
— ,  —  u.  C.  G.  J,  Jaeobi  68,  103,  103.3, 

132,  143. 
— ,  ^,  C.  G,  J,  Jacobi  ü,  —  70,  83. 
— ,  H.    (Braunachweig)    83.E,    94.i8,  is, 

_2!3,i4, 
Weiokhmann,    Joachim    Heinr,    t.   — 
C1769^1857J,    Oberbürgermeister  v. 
DauEig  102.7. 
Woieratrasa  XVIII,  98,i5. 
Weisae,  T.  H,  248,  249,n>. 
Welcker,  Friedrich  Gottlieb,  Archäolog 

(1784^1868)  107,6. 
Welp,  Treumund  I81,q, 
Wendeler,  C,  83.v, 
Weaaelowskij  261, 

Wkeatstone,  Charles  112, 118.?4, 125,is. 
.  M,  H,  Jacobi  ü,  —  123,  123,  125.i!. 
Wheatstonesche  Brüche  125, n. 
Wiedemann,  G.  24e,  30,i,  88,5,  125,i8, 

141,2, 

Wiener  Akademie  165,  167.ii-i.. 
Wild,  H.  125.8,  261. 
Willisen,  Wilh.  T,  —  180,  182.ig. 
Wilson,  Generalleutnant  y.  —  43,  47, u. 
Winckehnann,   Joh.  Joachim    (geb.  9. 

Dea,  1717)  232,6. 
Wisaroann,  Präsident  t.  — ,  Schwager 

C,  G.  J,  Jacobia  173,=, 
Wolf,  Christ,  l^hi.  v.  — ,  Philosoph  u. 
Math,av  238, 
,  K  58,B. 
Wolfenbiittel  238. 
Wolfers,  J.  Ph,   99.1«. 
Wolff,  Adolf  181,8,8,  191.5,  192.iE,iB, 

193,11,  247,7.11-11,  249  1, 
-,  C.  L.  0,  248,  249.8, 
— ,  Eduard,   Geh,  Sanitätsrat  u.  Prof. 
eztraotd.  237,9. 


y  Google 


BriefwechBel  awiachen  C.  G.  J.  Jacobi  und  M.  H.  Jaeobi. 


■Wrangel,  Graf  von  — ,  Gener 
— .  mBB.  Oberst  von  —  12.s, 
WroiiBki,  Hoene  161,   162.!. 


Yoi^ng  234.31. 

Z. 

ZaiJdach,G.,Prof.  iI.Naturgeacli.  2^.« 


Zarco  dol  Valle,  Span.  Gesandter  208, 

213.7. 
Zellet,  Eduard  20.g. 
ZenghauBBtarm  182—184. 
Ziegler,  Theob.  m.u. 
Ziaine  a,   Biniii. 
Zornow,    Antun    Robert    (1803— 3846) 


Diuok  von  Theodur  HofiHi 


y  Google 


Verlag  Yon  B.  CE.  Teul)ner  in  Leipzig. 


AhrenB,  Dr.  W.,  in  Magdeliiiig,  mattematische  ünterlialtTiiigen  und  Spiele. 
[S  u.  428  SJ  gr.  8.  laoi.  In  Original- Lein wandband  mit  Zoichnnng  von 
P.Biirck  inDarmatadt.  geb.  n.  .^  10.—  (AucU  in  Hälften  broacb,,  jede  n.  J(;  5.—) 
„Alles  in  allem  liegt  hier  ein  läuch  vor,  an  dem  man  nur  Frouäe  haben  kaon," 

(Fiofeasor  Dr.  Engel  im  LUeTaiischeD  Zeiitr9.1blatb.    1901.) 
„Die  Ueliandlung  iec  Probleme  zengt  von  p^dagogiscliem  TakI," 


und  Er 
522  S.] 

nst 

in   der  Mathematik.     Geflügelte 
8.     1904.     In  Leinwand  geb.  n.  Ji 

ngeflügelte 

Worte.     [X  n. 

gr- 

8.— 

„Eine  recht  grofle 

Zahl  von 

Zitate 

n  taiUptt  an  die  Namen  GiuB  und  Jaoohl  i 

^t^des  VC 

■tf^seta) 

„Mit  einiger  Phon 

lasie  kann 

Is  ein  Srama 

entni 

Amen,  deesnn  Han 

hfllhning  Bueziaech  mathematiseli  lat  —  d 

er  SoliBd 

enfreude    gar 

nlohl 

che  %   bei 

grofie  GeiBl«r  in  kleinen  Dingen  auch  M 

^en  nnd  der 

Geuv 

igtnung,  a^  die  »1 

lergreaien 

inch 

in  kleinen  Dingen  niemals  kieiiUch  waren 

ad  Physi 

k.    1805.) 

mplfment. 

de  to 

aiee  les  histoires  des  math^matiqnee,  qne  ] 

d'aYQ 

iolliöqiie." 

(P.  Mansion,  Mathesis  (S),  1 

,  5,  1305 

sehen,  ja 

in  de. 

r  Welllileralnr  noch  Totliandeu  gewesene  MckB  wi 

rd  durch  das 

BuM"*"        ™        T-'- 

r  glUckllcbE 

feiae  auegomiU Wir  können  diese 

BeBprecb 

nng  mit  dem 

iLder   -«ie 

io*d 

enen  der  Pachgelehtten  eleh  bald  der  allgi 

imeinalan  Verbreitung 

uen  mflBS." 

(Mllnohener  Allgemeine  Zeitnng 
iBsant  el  tr6e  bleu  enlendo." 

■■     ^^'>^- 

Nr.  2S8,) 

((tot 

.on  Darboui:,  BulL  des  sciencee  nmth6n..  t. 

,  p.  Si  f.) 

....   „Altra  e  I 

le  coiattarlsUoa  6  qaella  dt  oercaie  plü  d'is 

truiie  eh. 

s  di  dUctIare, 

oode 

.   V  BruBt  i.a   nu 

1'  Akren 

deie  G  popi 

>lariz! 

;are  certi  pensleri  proiendi  dl  grnndi  aoiens 

lati,  aem 

i  prMioai  che 

i  als  Politiker.    Erweiterter  Abdruclt  aus  der  Bibliotheoa 


Matbematioa.    Band  VIL    [ea.  45  S.]  eracbeint  gleichzeitig. 


Braumnühl,  Dr.  A.  von,  ProfeBaor  der  Mathematik  an  d.  K^l.  Tecbnisüben  Hoeh- 
Bchule  zu  München,  Vorlesungen  über  Geaebiehte  der  Trigonometrie. 
2  Teile,  gr.  8.  1908.  geh.  n.  J(.  19.—,  in  Leinwand  geb.  a.  JC  21.— 
I.  Teil;  Von denülteaten  Zeiten biaaur  Erfindung  derLogaritbmen.  Mit62  Figuren 
imTest.  [Vnu.260S.]gr.8.  1900.  gekn.^9.— .inLeinwandgeh.n.^lO.- 
II.  Teil;  Von  der  Erfindung  der  Logarithmen  bia  auf  dieGegenwaifc.  Mit  SSEiguren 
imTest.[XlTi.2648.]gr.8. 1903.  geh.n..Ä:iO.— linLeinwandgeb.n.^ll.- 
rMathematik.  IniBHnden. 
1200  D.  Chr.  2.,  verbesserte 
nnd  vermehrte  Auflage.  Mit  114  Figaren  im  Text  und  1  lithogr.  Tafel. 
[Vni  u.  883  S.]    gr.  8.    1894.    geh.  n.  JC  22.—,  in  Halbfranz  geb.  n.  JC  24.— 

iserte 


1900.     geh.  n.  JC  2G.  — ,  in  Halbfranz  geb.  n.  JC  28.- 

Erschien  in  2  Abteilungen: 
L  Abteilung:  1200— 1550.    Mit  93  Fig.  im  Test.    [480  S.]    1899.    geh.n.^14.— 
II.         —  1550—1668.    Mit  97  Fig.  im  Test.      [XII  u.  S.  481  —  943,]    1600, 

geh.  n.  JC  12. — 

in.  Band.  Tom  Jahre  1668  bia  Enm  Jahre  1758.    2.,  verbesserte 

und   vermehrte   Auflage.     In   3   Abteilungen.      Mit   146   Figtiren   im  Test. 

[X  n.  933  S.]     gr.  8.     1901.     geh.  n.  Ji  25.  —  ,   in  Halbfranz  geb.  n.  M.  27.— 

Erachien  in  3  Abteilungen: 

I  Abteilung:  1668-1G99.    Mit  45  Fig.  im  Test.    [261  S.]    1900.    gBh.n.^6.60. 

n.         —  1700—1726.  Mit29Pig.imTest.  [S.263— 492.]  1901.  geh.n.  Jt  6.— . 

m.        —         1727—1758,   Mit  72  Fig.  im  Test.    [S.I- X  u.  S.  493— 923.]    1901. 

geh.  n.  J(.  13.40. 


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Ocmtor,  Uoritz,  IV.  Band.     [In  Vorbereitung,] 

Inhalt:   S.  Günther,   Geschichte  der  Mathematik,  XIassikerauEgahen,  Wörterbücher; 
T.Bohynin,  LehtMcher  derElementargeometrio,  PraktiecheGeometrie(FeIdnleG- 
tuu^t),ElenleEtargeoIQetrischeEinaelunt«rsuolimlgen,Parallelenlehre;  A.v.Brann- 
mühl,  Trigonometrie,  Poljgonometiie,  Tabellen  (trigonometrische,  logarithmiache 
und  andere) ;  P.  C  aj  o  t  i ,  Eeohenkunst  und  Buchstabentechnung,  Algebra  (Lehre  von 
den  Gleiohtmgen),  Zahlentheorie;  E.  Netto,  Reihen,  Kombinatorik,  Wahrachein- 
lichkeitsi'echnung, Imaginäres;  G.Loria, DarBteUendeGeometriesV.Kommerell, 
Analytische  Geometrie  der  Ebene  and  des  Ranmea;  G.  Vivanti,  Lehrbücher  der 
Inflnitesimalrechnnng,  Einaelnntersuchungen  der  Infinitesirnftlrechnung,  Bestimmte 
Integrale,  Transzendenten;    C.R.Wallner,  Totale  und  partielle  Differential- 
gleichnngen, Variationsrechnung,  Differenzen-  und  Snmmenrechnung;  M.  Cantor, 
Entwicklung  der  Mathematik  zwiachen  1759  und  1799,  Geschichte  der  Ideen  in 
dieKem  Zeiträume. 
Cujtze,  M.,  Urkunden  zur  Geschichte  der  Mathematik  im  Mittelalter  und 
der    Eenaissance.      A.   u.   d.   Titel:    Abhandlungen     zur    ÜesehicMe     der 
mathematischen  Wissenschaften  mit  Einschluß  ihrer  Anwendungen.     Begründet 
von  Moritz  Cantor.    XU.  u.  Xm.  Heft. 
L  Teil.    IT  u,  336  SJ    gr.  8.    1902.    geh.  n.  X  16.— 
n.  Teil.     [IV  u.  291  g;]     gr.  8.     1903.     geh.  n.  ^  14.— 
DiophaiitUB,   des,  Ton  Alexandria    Arithmetik  und    die  Schrift  über  Poly- 
gonalzahlen.    Obersetzt  und  mit  Änmerknngen  begleitet  von  G.  Wertbeim 
[X  u.  346  S.]    gl-.  8.    1890.    geh.  n.  „ft  8.— 
Engel,  Friedrich,   und  Paul  Stäckel,   Urkunden   zur  Geschichte   der   nicht- 
euklidisehen  Geometrie.   Mit  vielen  Pignren  im  Text.  In2Bänden.   gr.8.  geh. 
I.  Band!    Kikol^'  Wanotritsch  Lobatscbefsklj,  zwei   geometrische   Ab- 
handlungen, aus  dem  Russischen  übersetüt,  mit  Antaerkungen  und 
mit   einer   Biographie    des  Verfassers   von  Priedr.  Engel.     1.  Teil; 
Die   Übersetzung.      Mit    einem   Bildnisse   Lobatachefskija    und    mit 
194 Figuren  im  Test.    H.  Teil:  Anmerkungen.    Lobatsohefskijs  Leben 
und  Schriften.    Register.   Mit  67  Figuren  im  Test.    [XVI,  IV  u.  476  S.] 
1899.    geh.  n.  JC  14.—   in  Halbfranz  geb.  n.  Jü  15,40. 
n.  Band:    Wolfgang  und  Johann  Solyai,  geometrische  Untersuchungen, 
herausgegeben  von  Paul  Stäckel.     Mit   einem  Bildnisse  Wolfgang 
Bolyaia.    [In  Vorbereitung.] 
Euklid  und  die  seeha  pianimetriaohen  Bücher.   Mit  Benutzung  der  Textausgabe 
von  Heiberg.    Von  Dr.  Mas  Simon,  ProfeaBor  an  der  Universität  Straßburg  i.  E. 
A.  u.  d.  T.;  Abhandlungen  zur  Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften 
mit  Einachluß  ihrer  Anwendungen.    Begi-ündet  von  Moritz  Cantor.    SI.  Heft. 
Mit   19S  Figuren  im  Text,     [VH  u.  141  8.]     gr.  8.     1901,     geh.  n.  JC  5.— 
Fiorini,  Matteo,  Erd- und  Himmelsgloben,  ihre  Geschichte  und  Konstruk- 
tion.    Nach    dem  Italienischen    frei    bearb.    von   Dr.    Sigmund    Günther, 
Professor  an  der  Kgl.  Teohniaclien  Hochschule  ku  München.    Mit  9  Testfiguren. 
[VI  u.  138  8.]    gr.  8.     1895.    geh.  n.  Jt  4.— 
Galilei,  Galileo,  Dialog  über  die  beiden  hauptaächlichaten  Weltsysteme, 
das  Ptolemäische  und   daa  Eopernikaniacbe.    Aus  dem  Italienischen    übersetzt 
undermutcrtvouEmilStrauß.  [LXXXIV  u.  586  S.l  gr,  8.  1891.  geh.n,^16.~ 
Gaufi,  Carl  Friedrich,  Werke.     Herausgegeben  von  der  Egh  Gesellachaft  der 
Wisaenachiiften  in  Göttingeu.     10  Bände,     gr.  4.     kart. 
Band    I:  Disquiaitionea  arithmeticae.    a.Abdr.    [478  S.]   1870.  n.JCaO.— 

—  H:  Höhere  Arithmetik.    2.  Abdr.    [628  S.]     1876.    n.  ^  20.— .    Nach- 

trag K.  ersten  Abdr.  des  2.  Bandes.    [33  S,]    1876.    n.  JC  2.— 

—  ni:  Analysis.    2.  Abdr.    [499  3.]    1876.    n.  JC  20.— 

—  rV:  Wahrscheinlichkeitsrechnung  u.  Geometrie.   a.Abdr.    [492  S.] 

1880.     n.  JC  25,— 

—  V:  Mathematische  Physik.    2.  Abdr.    [642  S.]    1877.    n.  JC  26.— 

—  VI:  AstronomischeAbhandlungen.   2.Ahdr.    [694S.]  1874.  n.,Ä  83.- 

—  VH:  Theoria    motua    und   theoretisch-astronomischer  Nachlaß. 

1906.     n.  J(.  30.— 

—  VHI:  Fundamente  der Geometrieusw.  [IHu.iÖSS.]   1900.  a.  Jt2i.— 

—  IX:  Geodätische  Nachträge  zu  Band  IV;  insbesondere  Hannoversche 

Gradmessung.    [IV  u.  528  3.]    1903.    n.  JC  26.— 


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Gauß,  C.  F.,   und  Wolfg.  Bolyal,   Briefwectsel,     Mit    Dnterstiltzimg   der   Kgl. 
TJngatisolien  Akademie  der  WiBsenBctaf ten  heraiiBgeg,  von  l'ranz  Setinidt  und 
Paul  Stäckel.    [XYI  u.  208  S.]    4.     1893.    In  Halbkalblederbftnd  n  ^  16  — 
KoenigBberger,     Dr.     Leo,      Professor     an     der     üniversilÄt    Heidelberg,      Carl 
ftuBtav   Jacob   Jacooi,     Festachrift    aur   Feier   der    hundertaten  Wiederkehr 
Beines    Geburtstages.      Mit   einem   Eildnis    und    dem    Faksimile    eineo    Briefes 
[XVIII  u.  554  S.]    gr.  8.    1904.    In  Leinwand  geb.  n.  M.  IB.— 
■II.— —..I  —  Carl  Gustav  Jacob  Jacobi.    Rede  zu  der  von  dem  internationalen  Matte 
matik er- Kongreß  in  Heidelberg  veranstalteten  Feier  der  hundertsten  Witderl-ehi 
seines  Geburtstages,  gehalten  am  9.  August  1904.    Mit  einem  Bildnis  Jaoobis 
[11  u,  40  S.]    4.    1904.    geh,  n.  M.  1.20, 
Leibnia,  G.W.,    nachgelassene  Schriften  physikalischen,   mechanischen 
und  technisohen  Inhalts.    Herausgegeben  imd  mit  erläuternden  Anmerkungen 
versehen  von  Dr.  E.  Gerland,  Professor  an  der  Kgl.  Bergakademie  zu  Klausthal. 
Mit  300   Figurep   im   Test.     A.  u.  d.T.:    Abhandlungen   aur   Gescbichte   der 
mathematischen  Wissenschaften  mit  Einschluß  ihrer  Anwendungen,     SSI.  Heft. 
[VI  u.  S56  S.]     gr.  8.     1906,     geh.  n.  M.  10.— 
Lobatscliefakij,  N.  I.,   imaginäre  Geometrie   und   Anwendung   der  imagi- 
nären  Geometrie    auf  einige  Integrale,     Aus   dem  Russisolien  übetsetat 
nnd  mit  Anmerkungen  herausgegeben  von  Dr.  Heinrich  Liebmann,  Professor 
an    der    Universität   Leipzig.     A.  u.  d.  T.:   Abhandlungen   zur  Geschichte 
der  mathematischen  Wissenschaften  mit  Einschluß  ihrer  Anwendungen.  Begründet 
von  Moritz  Cantor.     Heft  SIS.     Mit  39  Figuren  im  Test  und  auf  einet  Tafel. 
[SI  u.  187  S.]     gr.  8.     1904.     geh.  n.  M.  8.— 
Iioria.,  Dr.  Gino,  Professor  der  höheren  Geometrie  an  der  Universität  Genua,  die 
hauptsächlichsten  Theorien  der  Geometrie,  in  ihrer  früheren  nnd 
jetzigen  Entwickelung.     Historische  Monographie.     Unter  Benutzung    zahl- 
reicher  Zusätze  und  Verbesserungen   seitens  des  Verfassers   ine  Deutsche  über- 
tragen von  Fritz  Schütte,  Oberlehrer  am  Gymnasium  zu  Düren.    Mit  einem 
Vorworte  von  Professor  E.  Sturm.    [VI  u.  133  S.]    gr.  8.    1888,    geh.  n.  M.  3.— 
Maefarlane,  Dr.  Alexander,  Professor  in  Obatham  (Ontario  Canada),  Vorlesungen 
über  britische  Mathematiker   des  19.  Jahrhunderts,     A.  u.  d.  T.:  Ab- 
handlungen zur  Geschichte  der  math.  Wissenschaften  mit  Einschluß  ihrer  An- 
wendungen.    Begründet  von  Moritz  Cantor.     gr.  8.     [In  Vorberei1;ang.] 
Marinelli,  Dr.  G.,  Professor  an  der  Universität  Padua,   die  Erdkunde  bei  den 
Kirchenvätern,    Vortrag,  gehalten  in  der  italienischen  geographischen  Gesell- 
schaft   au   Rom    am    12,  März   1882,      Deutsch   von   Dr.  Ludwig    Neumann, 
Professor  am  Gymnasium  an  Heidelberg,     Mit  einem  Vorwort  von  S,  Günther, 
Mit  Holzschnitten  im  Test  und  2  lithographierten  Karten.    [VIH  u,  87  S.]    gr.  8, 
1884.    geh.  n.  ^  3,60. 
Müller,  Dr.  Conrad  H.,  in  Göttingen,  Studien  zur  Geschichte  der  Mathematik, 
insbesondere   des  mathematischen  Unterrichts   an   der  Universität  Göttingen  im 
18,  Jahrhundert.    Mit  einer  Einleitung;  Über  Charakter  und  Umfang  historischer 
Forschung  in   der  Mathematik,     (Sonderabdruck   aus   dem  XVlil,  Heft  der  Ab- 
handlungen  zur  Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften  mit  EinschlnB 
ihrer  Anwendungen.)     [92  S,]     gr.  8,     1904,     geh,  n.  M.  2,— 
M-ilUer,  Dr.  Felix,  Professor  in  Friedenau,  Zeittafeln  zur  Geschichte  der  Mathe- 
matik, Physik  und  Astronomie  bis  zum  Jahre  1600,  mit  Hinweis  auf  die 
Quellen -Literatur.     [IV  u.  104  8,]     gr.  8,     1892,     In  Leinwand  geb.  n,  M.  2,40. 

Vocabulaire  Mathematique    frangais  allemand  et  allemand-francais. 

Mathematisches  Vokabularium  fian/ösisch  deutoch  und  deutsch-französisch. 
Enthaltend   die  Kunstaus drücke   ans  der  reinen   und  angewandten  Mathematik, 
[XV  u.  316  S.]    Les.-8.     1900/1901      In  Lemwand  geh    n    ^  30  — 
Wurde  ii       ~  "  ~ 


I,  Lieferung;    [IX  u,  132  &]    1900     geh   n   .Ä  8  — 
n,  —  [IS— SVu,  133—316]    1901     geh  n   Jr  11  — 

Karl  Schellbach.     Rückblick  auf  sein  wissensi-haftliches  Leben,     Nebst 

zwei  Schriften  aus  seinem  Nachlaß  und  Biiefen  ^on  Jicobi,  Joachimsthal  und 
Weierstraß.  Mit  einem  BUdnis  Karl  hLhellbachs  A  u  d  T  Abhandlungen 
zur  Geschichte  der  mathem,  Wissen'ii  haften  mit  Einschluß  jhier  Anwendungen, 
SX,  Heft,     [86  S-]     gr.  8,     1905      geh    n    Jf  2  80 


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Neiimann,  TranZj  gesammelte  Werke.  In  3  Bänden.  II,  Band.  Boi  der 
Hetausgalie  dieses  Bandea  aind  tätig  gewesen  die  Herren:  B.  Dorn  (Halle), 
O.E.  Meyer  (Breslau),  C.  Neumann  (Leipzig),  C.Pape  (früher  in  Königsberg), 
L.  SaalscliüU  (Königsberg),  K.  Von  der  Mühll  (Basel),  A.  Wangeria  (HaUo), 
H.  Weber  (Straßburg).  Mit  einem  Bildnis  Franz  Neumanns  aus  dem  86.  Lebens- 
jahre in  Heliogravüre.     [XVI  u.  620  S.]    gr.  4.     1906.    get.  a.  M.  36.— 

Poincare,  Henri,  Membre  de  Tlnstitttt,  Wisaenacliaft  und  Hypothese.  Autori- 
sierte dentsohe  Ausgabe  mit  erläuternden  Anraerkungen  von  F.  und  L.Liaderaann. 
a.,  verbesserte  Auflage.    [XVI  u.  346  S.]  8.    1906.   In  Leinwand  geb.  n.  M.  4.80. 

der  Wert   der  Wissenschaft.      Mit   Genehmigung   des  Verfassers   ins 

Deutsclie  übertiagen  von  E.  Weber.  Mit  Anmerkungen  und  l^usätzen  von 
H.  Weber,  Professor  in  Straßbui'g  i.  E.,  und  einem  Bildnis  des  Verfassers. 
[Vu,  352S.]    8.     1906.    In  Leinwand  geb.  n.  .Ä  3. 6Ü. 

Budio,  Dr.  r.,  Professor  am  Polytechnikum  zu  Zürich,  Geschichte  des  Problems 
von  der  Quadratur  des  Zirkels  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf  unsere 
Tage.  Mit  vier  Abhandlungen  (in  deutscher  Übersetzung)  über  die  Kreismesaung 
von  Archimedes,  Huygens,  Lambert,  Legendre.  Mit  Figuren  im  Text. 
[VIU  u,  166  S.]     gr.  8.     1S92.     geh.  n.  Jt  4.— ,  in  Leinwand  geb.  n.  M.  4.80, 

Simon,  Dr.  Max,  Professor  an  der  Universität  Straßburg  i.  B.,  über  die  Entwick- 
lung der  Blementar-Geometrie  im  XIX.  Jahrhundert  Bericht  erstattet 
der  Deuteeben  Mathematiker- Vereinigung.  (A.u.  d,  T. :  Jahresbericht  der  Deutschen 
Mathematiker-Vereinigung.  Ergänzungsband  I,)  Mit  38  Figuren  im  Test. 
[Vni  u,  278  S.]     gr.  8,      1906.     geb.  n.  M.  8.  —  ,   in  Leinwand  geb.  n.  JC  9.— 

Suter.  Dr.  Heinrleli,  Professor  am.  Gymnasium  zu  Zürich,  die  Mathematiker 
und  Astronomen  der  Araber  und  ihre  Werke.  A.  u,  d,  T.:  Abhand- 
lungen zur  Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften  mit  Einschluß  ihrer 
Anwendungen,     X.  Heft.     [IX  u.  378  S.]     gr.  8.     1900.     geb.  n.  M.  14.— 

Verhandlung ea  des  III.  internationalen  Mathematiker-Kongresses  in 
Heidelberg  vom  8.  bis  13,  August  1904.  Herausgegeben  von  dem  Schrift- 
führer des  Kongresses  Dr.  A.  Krazer,  Professor  an  der  Technischen  Hochschule 
Karlsruhe  i,  B.  Mit  einer  Ansicht  von  Heidelberg  in  Heliogravüre  [Xu.7ö6  S.j 
gr.  8.     1906,     In  Leinwand  geb.  n,  ^18. — 

Weber,  Dr.  H.,  Professor  in  StraBburg,  und  Dr.  J. Wellstein,  Professor  in  Straßburg, 
Encyklopädie  der  Element  ar-Matbematik.  Ein  Handbuch  für  Lehrer  und 
Studierende.  In  3  Bänden,  gr.  8.  I.  Band.  Elementare  Algebra  und  Analjsis, 
Bearbeitet  von  H.Weber,  3.  Auflage,  Mit  88  Teitfignren,  [XVEI  u,  633  S,] 
1906,  In  Leinwand  geb.  n.  JC  9.60,  H.Band.  Elemente  der  Geometrie,  Bearbeitet 
TOnKWeber,  J.Wellstein  undW.Jacobsthal,  Mit 280 Textfiguien.  [XIIu. 
604  8.]  1905.  In  Leinwand  geb.  n,  JL  12.—  (Bd.  IH.  Anwendungen  der  Ele- 
mentai- Mathematik,    Unter  der  Presse,) 

Weinstein,  Dr.  B.,  Professor  an  der  Universität  Berlin,  die  philosophischen 
Grundlagen  der  Wissenschaften,  Vorlesungen  gehalten  an  der  Universität 
Berlin,     [XIV  u.  543  S,]     9,     1906.     In  Leinwand  geb,  n,  X  9.— 

Wölffing,  Dr,  Ernst,  Professor  an  der  Kgl.  Techniscben  Hochschule  zu  Stuttgart, 
mathematischer  Büeherscbatz.  Systematisches  Verzeichnis  der  wichtigsten 
deutschen  und  ausländisckea  Lehrbücher  und  Monographien  des  19,  Jahrhunderts 
auf  dem  Gebiete  der  mathematischen  Wissenschaften.  In  zwei  Teilen.  I.  Teil; 
Beine  Mathematik.  Mit  einer  Einleitung;  Kritische  Übersicht  über  die 
bibliographischen  Hilfsmittel  der  Mathematik.  A,  u.  d,  T,;  Abhandlungen 
zur  Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften  mit  Einschluß  ihrer  An- 
wendungen, Begründet  von  Moritz  Cantor.  Heft  XVI,  1.  [SXXVI  n.  416  S.] 
gr.  8.    1903.    geh.  n.  Jt.  14.—,  in  Leinwand  geb.  n.  M.  15,— 

Zeuthen,  Dr.  H.  G-.,  Professor  an  der  Universität  Kopenhagen,  Geschichte  der 
Mathematik  im  16,  und  17.  Jahrhundert,  Deutsch  von  Eaphael  Meyer, 
A.u.d.T:  Abhandlungen  zur  Geschichte  der  mathematischen  Wissenschaften 
mit  Einschluß  ihrer  Anwendungen.  Begründet  von  Moritz  Cantor.  HeftXVH. 
[Vm  u,  434  S.]    gr,  8.     1903,     geh,  n.  JC  16,—,  in  Leinwand  geh.  n.  M.  17.— 


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ABHANDLUNaEN  ZDE  aESCHICHTB  DEK  MATHEMATISCHEN 

WISSENSCHAFTEN  MIT  EINSCHLDSS  IHREK  ANWENDUNGEN. 

BEßRÜNDET  VON  MOKITZ  CANTOK.     XXIII.  HEFT. 


M8  200-JÄHRIGE  JUBILÄUM 
DER  DAMPFMASCHINE 

1706—1906 


EINE   HISTOßlSOH-TECHNISCH-WIRTSCHAFTLICHE 
BETKACHTDNG  VON 


MIT  13  FIGUREN  IM  TEXT 


LEIPZIG! 

DBÜCK  UND  VERLAG  VON  B.  O.  TEÜBNEE 

1907 


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Das  200jährige  Jubiläum  der  Dampfmascliiiie  erschien  mir  wicttig  ge- 
nug, äher  den  Werdegang  der  Erfindung  und  ihre  wirtschaftlichen  Folgen 
die  vorliegende  kleine  Behrift  au  verfassen  und  der  Öffentlichkeit  zu  über- 
geberu  Keineswegs  den  Anspruch  erhebend,  alle  zur  Verfügung  stehenden 
Dokumente  und  Quellen  benutzt  uad  angeiuhrt  zu  haben,  war  es  mir  nur 
darum  zu  tun,  die  Erfindungsgeschichte  —  über  welche  leider  noch  so  viele 
irrige  Ansichten  bestehen  —  in  großen  Zügen  tistoriäch.  und  technisch  dar- 
zustellen. Nach  Möglichkeit  Tersuchte  ich  die  historische  Wahrheit  durch 
Quellenstudien  festzustellen.  Wo  dies  nicht  möglich  wai  —  z.  B.  bei 
Pa-vibs  sog.  Dampfschiffahrt  —,  hahe  ich  mich  dem  mir  richtig  erscheinen- 
den Beweise  hereits  vorliegender  Druckschriften  angeschlossen.  Wer  der 
Materie  größeres  Interesse  entgegenbringt,  möge  in  den  Quellen,  welche  am 
Schlüsse  in  einem  Literaturnachweis  angeführt  sind,  studieren. 

Herrn  Diplomingenieur  Naumann,  sowie  Herrn  K.  Pistok  bin  ich  für 
gütige  Unterstützung  heim  ersten  und  letzten  Teile  der  Arlieit  sehr  ver- 
bunden. 

Darmstadt,  Januar  1907. 

Kurt  Hering. 


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Inhaltsverzeichnis. 


Einleitung l 

I.  Vorgesehiohte 3 

IL  Erfindung  der  DampfmasaMne; 

PiFiMS  persönUcte  Schicksale.   Seine  wissen a oh aftliclien  Vorarheiten.    Die 

atmosphärische  Dampfmaschine 7 

Bau  imd  Eonatniktion  der  Dampfmaschine 16 

Das  PAFjMBche  Eudeiechiff 31 

tn.  Entwicklung  der  Dampfmaschine  his  «ur  Neur.elt 37 

IT.  Einzug  der  Dampfmaschine  in  das  WirtBchaftsleben. ii 

Literatnmacbweia 58 


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Einleitung. 

Kriegs-  umi  Heldentaten  von  Fürsten  und  Mannen  werden  schon  seit 
grauer  Vorzeit  in  Poesie  und  Prosa  verherrlicht,  aber  erst  die  neuere  Zeit 
ist  dazu  libergegangen,  auch  den  Helden  der  Wissenschaft  und  der  Technik 
Denkmalei  aeie  peiennius  zu  errichten  Wie  berechtigt  ist  daher  der  Aus- 
spiuijh  in.  Cailyleb  ,  The  tiue  Epio  of  our  time  is  not  Arms  and  the 
Man,  but  Tools  and  the  Min,  an  inhnitply  wider  tind  of  Epic,"  ■—  „Das 
wahre  Epns  \insoiei  Zeit  ist  nicht  mehi  Waffe  und  Mensch,  sondern  Werk- 
zeug uni   Menich,  —  eme  nnendlicli  umfasöendere  Art  von  Epos." 

Haben    un5.eiB    Toifahien    ihie    Ki  egshelden    ve  1  enl  cht  st    es 

unseie  Pflicht,   dei  Manner,  die  aut  un  ere  Kultn     fodeiii  cevr  rkt  hiben 
mit  Dankbirlieit  und  Verehrung  /u  iredenken 

Der  SihwBipunkt  un&erei  ganzen  Kultur  it  abe  n  t  B  "  nn  de 
Maschiuenzeitalters  7u  Anting  des  1*^  Jah  h  ndert  a  t  las  t  cl  m  che 
Gebiet  \piSLhobpn  woiden,  und  zwai  1  eze  ebnet  de  E-findung  1  r  Mas  hme 
im  allgemeinen,  der  Damptmaäi.hine  m  besonde  en  den  Antan^  1  eser  Um 
Wandlung. 

Dei  Frtinder  der  Ilarapfmasch  ne  erl  ent  deshalb  Le^enstand  all 
gememei  Veiehiung  zu  sein  doth  wer  war  de  Erfinier  d  e  e  v  ht  g  ten 
Maschine  der  Neuzeit^  Nicht  als  das  We  k  en  s  e  nzelne  snnie  n  al  la 
Piodukt  vieloi  ßelehiten  und  Piaktke  de  v  h  den  ten  'Sit  n  t  tt 
uns  die  Dampfmaschine  entgegen 

Die  Verdien^ite,  die  'iich  ein  J^mbh  W  vtt  um  die  Veibesseiung  dei 
Damptmasiühine  eiwoiben  hat,  sind  wohl  sihon  m  die  weitere  Offmtliuhkeit 
gedrungen  Weniger  bekannt  dagegen  dniften  die  Arbeiten  des  Miibuiger 
Piotessois  DioNYSiu5  Papin  ^ein,  der  vom  Wissens thattlichen  ''tindpunkte 
aus  die  Prinzipien  dei  Dampfmaschine  eiforsuhtb  und  testlegte,  ja  sogar 
selbst  einige  biau(hbaie  Dampf masi,hinea  baute  und  so  den  rTiundstem 
legte  7u  dem  Uebaude,  das  ein  Juiitt  W  \tt  und  andere  auszubauen  und 
zu  vollenden  beiufen  vtaren 

200  Jahie  sind  nun  verflossen,  daß  Papin  mit  einer  größeren  betriebs- 
fähigen Dampfmaschine  in  die  Öffentlichkeit  trat  (1706). 

AnliiJhth  dieses  Tululaums  soll  die  vorliegende  Schrift  dazu  beitragen, 
den  Namen  und  den  Ruhm  des  geistigen  Erfinders  der  Dampfmaschine  in 
weitere  Kreiae  zu  tragen 

Alih.  K.  Qegcli.  der  miith.  'WiBaeDBoh..  XXIIL  1 


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T.  Vorgeschichte. 

Um  uns  ein  Urteil  bilden  zu  können,  was  Papin  der  Welt  an  Ideen 
gegeben  hat,  müssen  wir  zunächst  die  Fundamente  betracbten ,  auf  die  er 
das  Gebäude  seiner  Erfindung  aufzubauen  versuchte.  Wir  wollen  also  eine 
kurze  Übersieht  aller  der  Gtedanken  und  Experimente  geben,  die  wir  im 
Altertum  und  Mittelalter  als  Vorläufer  der  Dampfmascbine  bezeichnen 
können  rind  von  denen  wir  annehmen  müssen,  daß  sie  dem  Marburger  Pro- 
fessor nicht  unbekannt  geblieben  sind.  Es  sind  deren  allerdings  heralick 
wenige.  Von  einer  Kraftmaschine  im  Altertume  kann  man  nicht  reden. 
Ein  wirtschaftliches  Bedürfnis  nach  einer  solchen  war  nicht  vorhanden, 
Menschenkrafte  standen  in  genügender  Menge  und  Billigkeit  zur  Verfügung. 
Der  Grundsatz:  „Zeit  ist  Geld"  ist  eine  Erfindung  unseres  Zeitalters.  Die 
Kräfte  des  Wassers  und  des  Windes  wurden  wohl  schon  ausgenutzt.  Aber 
da  die  Wasserkräfte  an  einen  bestimmten  Ort  gefesselt  sind,  so  hatten  sie 
in  einer  an  Transportmitteln  so  armen  Zeit  nur  beschränkte  Bedeutung. 
Die  Windkräfte  finden  wegen  ihrer  Unbeständigkeit  auch  heute  nur  im 
MBblenbetriebe  Verwendung.  Doch  wir  wollen  uns  auf  die  Vorläufer  der 
Dampfmaschine  beschränken.  Es  handelt  sich  hier  um  Spielereien,  besten- 
falls um  Versuche,  die  man  infolge  der  geringen  Naturerkenntnis  nicht  zu. 
deuten  und  auszuwerten  verstand. 

Die  erste  praktische  Verwendung  der  Dampfkraft  soll  dem  berühmtesten 
Ingenieur  des  Altertums  gelungen  sein,  Archimedbs  von  Sjracus,  der  dort 
um  das  Jahr  212  v.  Chr.  seine  bekannten  Kriegsmaschinen  baute.  Wie 
uns  Leonardo  da  Visci  berichtet,  hat  er  in  einer  Dampfkanone  die  Ex- 
pansionskraft des  Dampfes  dazu  benutzt,  um  eine  Kugel  von  rinom  Tilent 
Gewicht  sechs  Stadien  (ca.  1100  m)  weit  au  schleudern 

Weitere  Versuche  machte  Hepoi  der  Ältere,  dei  um  120  v  Chr  m 
Alexandria  lebte.  Es  handelte  sich  bei  ihm  hauptsächlich  um  Rpieleieien 
und  Zauberkunststüekchen,  deren  Auifuhiung  dazu  dienen  sollte,  dd,s  Ansehen 
einer  mächtigen  Priesterkaste  beim  glduVigen  Volke  noch  mehr  ?a  eihöhen, 
von  einem  ernsten,  wissenschaftlichen  ^Nituistudium  kann  man  bpi  ihm 
nicht   reden,    noch   weniger  hatte    ei    pi  e  Ahnung  von   den  Möglichkeiten, 


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1,  Vorgeschichte.  3 

■welche  die  Anwendung  dei  Naturkrfifte  in  sich  barg  Aus  dpm  oben  er 
wähnten  Zwecke,  dfn  er  mit  seinen  Kunststück  hen  \eitol^te  eiklärt  es 
sich  auch  daß  diese  gpheim  gehilten  wurden  und  nm  eine  geringe  Aus 
breitung  ertukren  Immerhin,  finden  wii  bei  ihm  eine  4.nzahl  recht  hübscher 
Gedanken  von  denen  einige  ÄOgai  an  ganz  m.odeme  llonstniktionen  ^n 
klm^en  So  stellt  seine  Diehkngel  dai  Urbild  unseier  Uampttnibine  dar 
Eine  hohle  Metallkugel  st  m  zwei  Stutzen  gclai^ert  und  um  eme  horizon 
tile  Abhse  diehbar  Senkietht  zu  diesei  '-ind  am  Umfange  zttoi  kurze  \.n- 
satzrohrthen  nntergebr^fbt ,  die  sich  gegenüberstehen  und  von  denen  das 
eine  nach  vfime  und  das  andere  nach  hinten  umgebogen  ist  D  i  Dampf 
wild  %on  einem  Dimpfeizeuger  diirch  eine  der  Stutzen,  welche  bohl  lüt,  m 
die  Kugel  geleitet  und  stiomt  durch  die  Ansatzrohreben  ms  Freie  hinaus, 
Dnich  bcine  Keaktionswiikung  versetzt  er  die  Kugel  m  Botation 

Em  anderes  Beispiel  für  die  Benutzung  des  Wcisseidamptes  zur  Ei 
Zeugung  einer  Bewegung  bietet  die  tanzende  Kugel,  die  dui  b  ausstiomenden 
Dampf  in  die  Hob«  gnwoifen  und  in  baptende  Bewegung  versetzt  wiid 
Endlich  benutzte  Hbro  den  ausströmenden  Dampf  dazu  einen  liompoter 
bilden,  einen  Vogel  pfeifen  und  einen  Tieikopf  dis  Feuer  anfachen  zu 
lassen  Dei  hierzu  verwandte  Damptcizeugei  d,bnelt  im  hoben  Miße  einem 
Flammiohikessel  mit  Gallo wayi ehren  Wenn  bicb  auch  m  diesen  nai  ahn 
lieben  Spielereien  des  Heho  ein  für  lene  Zeit  sehr  bemerk ensw i rtes  tech 
msches  beschick  kund  tut  so  liegt  ihm  der  (xcilanke  an  eine  Dampfniascbme 
gewiß  noch  sehi   fem 

In  den  Jahren  Ib — 1-i  v  Cbr  schrieb  "\Iailis  ^itulvils  Pot  li  dei 
Baumei&tei  un  1  In^enieui  uutei  t  asir  und  Augnstus  wai  em  Buch  De 
aichitectuia  Dann  fandet  sich  die  erste  Erwähnung  der  sogenannten  Aeoli 
pyle  Es  vtai  dies  eme  hoble  Met  ülkugel  mit  kleiner  Öffnung  ^Vuide 
diese  über  emem  Teuei  erwärmt  so  entstand  m  ihiem  Inneren  em  luft 
verdunntei  Raum  Hielt  man  nun  die  '  ifinung  untei  AA  assei ,  so  füllte 
sich  die  Kugel  mit  der  Flüssigkeit  Wurde  nun  die  Kugel  abeinials  ei 
wärmt,  so  bildete  sn.h  Wasseidampf  dei  mit  kräftigen  Blasen  dei  Uffnung 
entstibmte  Vitruv  spiicht  die  Ansiebt  aus  daß  das  aus  dem  erhitzten 
Wasser  lufsteigende  Gas  atmosphviscbe  Luft  sei,  die  duich  das  ieuer  aus 
dem  Wassei  getiieben  iveide  Denselben  Gedanken  veitiitf  dei  Itiliener 
Gambbtti&t\  rtLL*  Port4,  der  1558  sein  Werk  ,Magni  nitmalis"  schrieb 
Diese  Ansitht' ,  subrpibf  Becii  m  seinen  Beiti  igen  zni  Geaihithte  des 
Maschinenbaues"  „hat  si  h  bis  gegen  das  15  Jabrbunäert  erbalten  Nicbts- 
destowem^ei  ist  die  Äeolipyle,  welche  frubei  m  keinem  physikalischen 
Kabinett  fehlte,  von  historischem  Interesse,  weil  sie  allmdblirb  zu  1  esseiei 
und  allgemeiner  Kenntnis  dei  Dampfkraft  fühlte 


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Das  aOOjährige  Jubiläum  der  Dampfmaachme  170G — 1906. 

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11  h         r-ulft  dttmyßtShli  fl 

St    ß 

Eine  solche  ^.eobjyle  war  anch  die  sogenanntp  Damptma^uhiae  le 
S*LOMON  »>  Lau,  m  dem  dei  benihmte  tianzasisehe  belehite  AnAtnj  lea 
Erhnlei  dei  Dampfmaschine  entdeckt  zu  haben  ghubtfi  In  seinem  Buche 
ubei  Die  tJrsarhen  der  bevtegendpfl  Kiatt  le  TPischiedenen  el  enso  mtoi 
essantpn  dls  n  itzlicben  Masch  nen  las  lbl5  an  Franttuit  i  M  ei^ifhien 
besrhiebt  SAiOMOt,  ib  Cals  seinen  Ap^aidt  ausf tthrlidi. *  1  Es  war  eme 
hohle  Metallkigel  "iie  iwei  durch  Hahne  ver'^chließbiie  Uifnun^en  hatte 
Die  eine  diente  zuu  Einfüllen  \es  Wassers  die  andeie  bildete  das  Mund 
studc  einei  Rohre  die  tief  ins  Innere  des  deMes  hineinragte  Pullte 
man  ann  das  (  eföß  mit  'Wasser  schloß  den  eisten  Hahn  jtfnete  den 
zweiten  und  eiliitztp  dann  das  (refäß  so  wurle  das  Wasser  durch  den  sieh 
entwickelnden  Dampf  lu  statken  '5tialilea  heiausgetripbea  Saiomon  de 
Gau?  1er  Gartenl  anmeister  Ludvsigs  illl  war  vei wandte  diesen  Apparat 
zum  Betnebe  \on  bpiin^brunnen  Die  TTeHohichte  seil  es  traunj,en  Bndbi 
-—  ei  soll  wegen  der  Tollheit  seiaei  Eifinlnng  \on  Ri  helieu  ins  Inenhaus 
gewoiten  worden  <iPin  —  ist  ni<i  Bereich  dir  Legende  au  ^erwei=ien 

triO\ANNi  BiiANPA  der  Eibatiei  der  Kirche  von  Loretto  berichtet  von 
einem  Appaiat  bei  dem  dei  Daiji  gecren  fe  Sciiiifeln  eines  Rades  blies 
wodurch  dieses  m  Umdrehung  ^elsetzf  wui  le  und  einen  Biatenwenler  em 
andern  al  ein  St^uni  fwerk  zum  TarbenzeikleinPii  betneb  D  e  Lihnlung 
des  spanischen  Schifiökapitans  Blasco  de  (jAfat  dei  154  ein  Damptbout 
gebaut  halea  soll  hat  si  h  als  ein  b  hift  mit  Schaufelrädern  erwiesen  las 
durch  Mensel  enkiaft  foitbewegt  wmle 

1C30  hat  e  n  ^ewissei  Ramseie  m  England  ein  Patent  auf  lie  Idee 
erhalten,      ^  asser    duith   Peuei    in    tiefen  Beigwerkon    zu    heben        feonst 


*)  Beck,  Beiträge  zur  GeaehicMe  des  Masotiineiibaiies 


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1.  Vorgeschichte,  5 

wissen  -wir  you  ihm  gar  nichts    tibei   die  Ait  s  inci  Pläne  unfl  übei    Ipien 
AusffÜimng  schweigt  die  Überlietenmg  *■) 

In  wuidiger  Wei'.e  schließt  lie  Beihe  de  er  denen  fdlachhchtrwe  ae 
der  Buhmest  tel  le  Erhnders  dei  Dampimaschme  zueikaiint  worden  ist, 
der  'Mabquis  von  Wckcbsiek  ab  Das  (8  Kapitel  seiner  Schnft  A.  fen 
tTiry  of  the  names  and  s  entlmgs  ol  the  Marima  ot  Worcesters  Inventions' 
handolt  Tun  dei  -inweidang  dei  Dampfkiaft  Schon  die  Art  und  \\  eise 
in  dei  81  seme  Eifindimg  leschiPibt  muß  zu  Bedenlien  Anlaß  £,el  e  ^ir 
lissen  seine  Wuite  folgen 

^  h  habe  ein  ^tviuk  von  emei  ganzen  Kanone  leien  Ende  zeisptnin^en 
war  genommen  und  7ii  diei  Vieitel  mit  Wassei  ^etillt  unl  nachdem  ich 
das  /eibrochene  i,nAe  sowie  das  Zuniloch  veistopft  und  veischraubt  und 
ein  anhalten  les  Feuei  darunter  gemacht  hatte  batst  es  nat^h  24  Stunilen 
mit  einem  lauten  hnall  so  daß  nachdem  ich  ein  Mittel  gefunden  bitte 
meine  Gefäße  so  /u  machen  daß  le  duich  die  Erait  lann  verstaikt 
weiden  und  ach  eins  nach  dem  andern  füllt  ich  das  Wa  sei  n  einen 
andiuemd  40  Fuß  hohen  'spi  ngbrunnen  Strahle  ausströmen  sab  Em  (Ve 
faß  das  durch  Fpuei  verdünnt  wird  tieibt  40  öetaße  kaltes  Wasser  la  iie 
Hohe  unl  ein  Manu  der  len  Appai'i.t  bedient  hat  nu  zwei  Hahne  7u 
diehen  damit  wenn  om  Gof^ß  voll  Wassei  verliaueht  ist  em  inleies  au 
dinclien  anfangt  und  o  sirh  wiedei  mit  kaltem  ^^  \^sei  füllt  und  so  ab 
wechselnd  wobei  das  Feuer  gewartet  und  gleichmaß  g  eihilten  wiid  was 
lie  elbe  Person  gleichlall  in  fei  Zwischenzeit  awischen  den  notwendigen 
Umdrehungen  dei  genannten  Hähne  besorgen  kann'  *■*)  Einerseits  eischemt 
es  uns  hieibei  verwundeili  h  diß  das  Kanonenrohi  gebor  ten  ind  mi,ht  die 
Verstopfung  hmauSotflo^en  sein  soll  andererseits  muß  uns  die  L  nge  1er 
angegebenen  Zeit  stutzig  ma  hon  Auch  he  Beschreibung  der  Mas  hine  ist 
h  Chat  uuklai  und  rechtfeitif,t  das  Urteil  das  Dr  E  (jErtAso  Ober  ihn 
tillte  ^Die  liegeistemlen  Erklaiun^en  dei  Erftnler«  haben  dieselle  Beweis 
kiitt  fm  den  kuhi  en  llug  semei  Phantasie  iMe  ge^en  die  v  ikli  ho  Aus 
iuhrung  seiner  Maschine  ' 

Allen  diesen  zum  Teil  ganz  hübschen  Versuchen  fehlte  vollständig  die 
wissenschaftliche  Auswertung,  die  nur  auf  dem  Boden  einer  klaren  Natur 
erkenninis  erfolgen  konnte  Nur  auf  einem  solchen  konnte  die  Erfindung 
der  Damptmaschme  emporwachsen  &ie  zu  schaffen,  vrax  erst  jener  Epoche 
beschieden,  die  wie  auf  allen  Gebieten  menichlithei  Tätigkeit,  sj  auch 
hur    eine   neue  Penode   selbstandif,cn  gpistij,pn  Schaffens  und  Stiebens  hci 

*)  Matschoss,  Die  Geschichte  der  Dampfmasobine  S.  30.     Ans  Beck  8,  26B, 
**)  Beck,  Beitfäge  zut  Geschichte  des  Maschinenbaues. 


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6  Daa  aOOjährige  Jubiläum  der  DampfmaBchme  1T06 — 1906. 

aufführte:  der  Eenaissanee.  Weit  wichtiger  als  jeae  physikalischen  Spiele- 
reien dürften  demnach  für  Papin  die  großen  naturwissenschaftlichen  For- 
schungsergehnisse  jener  Zeit  gewesen  sein.  Toreicelli  entdeckte  1643  die 
Schwere  der  Luft  und  wies  die  Möglichkeit  eines  luftleeren  Eaumes  nach, 
an  der  man  bisher  gezweifelt  hatte.  Durch  die  Erfindung  der  Luftpumpe 
und  die  bekannten  Esperimente  des  Magdeburger  Bürgermeisters  Otto 
VON  GuERiCKE  wurden  weitere  unerläßliche  Vorbedingungen  für  Papins 
Arbeiten  erfüllt.  Jet/t  war  die  Zeit  gekommen,  in  der  der  Erfinder  der 
Dampfmaschine  geboren  werden  mußte. 


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11.  Die  Erfindung  der  Dampfmascliine. 

DiONYSius  Papinus,  Mediciii.  Doctor,  Mathes.  Piof.  Publ.  Marburgensis, 
Konsiliarius  Hassiacus  ae  Eegiae  Soeietatis  Londinensis  socius ,  war  der 
Mann,  der  die  erste  betriebsfähige  Dampf masehine  au  bauen  und  die  wissen- 
fictaftliche  Grundlage  ku  deren  weiterem  Ausbau,  zu  legen  berufen  war. 
Geboren  am  22.  August  1647  au  Blois  in  Frankreich  besuchte  er  das  Gym- 
nasium seiner  Vaterstadt  und  bezog  schon  mit  15  Jahren  die  Universität 
in.  Angers.  Dort  widmete  er  sich  dem  Studium  der  Medizin,  doch  trieb  er 
daneben  auch  Mathematik  und  Physik.  Im  Jahre  1669  promovierte  er 
bereits  zum  Doktor  der  Mediain.  Nach  seiner  Promotion  ließ  er  sich  in 
Angers  als  Arzt  nieder,  ging  aber  bald  nach  Paris  und  wir  können  als 
■ziemlich  sicher  annehmen,  daß  der  junge  Gelehrte  seit  1671  seinen  ständigen 
Wohnsitz  in  Paris  hatte.  In  Paris  lernte  Papis  den  berühmten  holländisclien 
Astronomen  und  Physiker  Chris tias  Huyuews  yak  Zuilichem  kennen. 
HuYGENS  war  Mitglied  der  Akademie  der  Wissenschaften.  Papin  wurde 
Ammanuensis  (Assistent)  bei  HuYGENa  und  es  begann  für  ihn  eine  reiche 
wissenschaftliehe  Tütigkeit.  Das  Erbe  Galileis  hatte  Huygbns  angetreten 
und  besonders  auf  dem  Gebiete  der  Astronomie,  Mathematik  und  Physik 
Hervorragendes  geleistet.  Der  vom  Magdeburger  Bürgermeister  Otto 
TON  GuBRiOKE  beziehungsweise  von  Robert  Boyle  erfundenen  Luftpumpe 
hafteten  noch  verschiedene  Mängel  an,  welche  zur  Durchführung  wirklich 
genauer  Versuche  erst  beseitigt  werden  mußten.  Durch  Hinzufügung  des 
Tellers,  sowie  einiger  anderer  Verbesserungen  und  durch  Verwendung  der 
Barometerprobe  gelang  es  Huygens,  eine  Laftpumpe  zu  schaffen,  mit  welcher 
auch  messende  und  vergleichende  Versuche  ausgeführt  werden  konnten.  Mit 
Durchführung  dieser  Versuche  wurde  Papin  beauftragt.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit trat  sein  Geschick  für  Experimentalphysik,  sowie  sein  Talent  im  An- 
fertigen von  Instrumenten  zum  erstenmal  zutage.  Die  Untersuchungen  er- 
streckten sich  zunächst  auf  das  Verhalten  von  Pflanzen,  Früchten,  Tieren 
und  Schießpulver  im  luftverdünnten  Baum;  besonders  erwähnenswert  sind 
die  Versuche,  Fleisch  und  Früchte  unter  Luftabschluß  au  konservieren. 

In  diese  Zeit  seines  Pariser  Aufenthaltes  fällt  auch  ein  Ereignis,   wel- 


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8  Das  2  (jähnge  Jubiläum  der  Dampfmaschine  1 70b— 1906 

ehes  für  PAPn,  fpktei  \on  ■weittiagend'iter  Bedeutung  werden,  sollte  Leibkiz 
kam  nach  Pai  s  und  wurde  doit  7ueist  auf  Pvpin  und  semp  Aibeiten  auf- 
merksam unl  ■\ertolgtp  seitdem  die  weiteien  S  hi  k'iak  lea  junrren  Gelehrten 
mit  groÖera  Inteie'-se  L.iige  wihite  jedocl  Papins  A  if e  thalt  im  Huygbns- 
schen  Lahoiitoiium  niclit  Im  Jahre  lb"4  wandte  er  sich  nach  England 
„spe  qiiadam  mductus  ut  ponditionem  hii,  loci  genio  suo  accommodam 
nancisceretui  [Exper  mentomm  novorun  PhTbi\,n  ^lefhiniixii  m  Continuatio  II 
Genevae  1683  praefatio]  und  um  mit  BoYLr  zusammen  an  dei  Verbesse- 
rung seinei  aus  Piris  nutgebra  hten  Luftpumpe  zu  irheiten  Der  Erfolg 
der  gemeinschaftlichen  A  ersuche  wir  der  Biu  der  ei'^ten  zweistiefeligen 
Luftpumpe  die  somit  Papi\  und  nicht  \  le  min  1  shei  fäl  1  hoherweise 
annahm,  H  oke  zuzuschreiben  i^ 

Am  Ib  Dezeraher  IbSü  wuzte  Papiv  lut  Eom  t  Boylps  Vorschlag 
von  der  Ro>al  feoeiety  zi  ihiem  Mitglie^e  ernannt.  Aus  Dankbarkeit  wid- 
mete er  im  folgenden  Jahre  der  Society  sein  Weik  A  New  D  gester  or 
Engine,  foi  softaiug  Bone'i  contammg  the  Deiciiption  oi  it'i  "Make  and 
Use  in  Cookeiy  ^  ci  aoes  at  ^ea  I  oniectionaij  Makmg  jt  D  nks  Ohymistry 
and  Djing    etc 

Der  in  dieser  Sohnft  hesthi  ebene  Digestoi  nar  es  elchei  den  Namen 
Papins  in  weiteie  Kreise  trug  Die  Emnchtmg  desselben  vai  im  wesent- 
lichen die  unspiei  heutigen  Dimptkunhtoi  fp  Dip  m  t  diesem  Apparat  an- 
gestellten ^eis  che  welche  /um  ^  oßten  Teile  1er  Poyal  '-'OCiety  vorgeführt 
wurden,  verfolgten  hai  ptsichhcli  dei  Zweck  an  Brennmaterial  zu  sparen. 
Sodajin  veisuchte  pi  damit  die  flucht  p,Pn  Bestandteile  des  Fleisches  zu 
erhalten  und  Fruobte  zu  konservieren  Die  vet  schiede  neu  Esj  enmente  mit 
dem  neuen  Appaiat  teilte  er  em  m  Eipeiiences  p  ur  les  Cuismiei-s,  ponr 
les  Conflseuia  pour  lo^  Biasseur-'  poii  les  Chymistea  poui  Ips  Teinturiers". 
Während  Papin  noch  m  t  diesen  Aiheiten  beschäftigt  war  lernte  er  den 
Senatssekret ai  dei  Kepublik  Venedig  Saiotti  kennen  der  nach  London 
gekommen  wai  und  die  Absicht  hatte,  nach  dem  Voibild  dei  Roval  Üociety 
eine  ^.kademie  zu  gründen,  „ad  mdagandas  les  natnrdles,  et  piomovendas 
magis  magisqne  vitae  humanae  commoditatea '  t^Ai-OTTi  trug  P  U'is  die 
Mitgliedschaft  an  der  neuen  Akademie  an  und  Papin  ging  daiauf  ein 
Über  Paus,  wo  ihm  em  ehrenvoller  Emptang  iuteil  wuide,  begab  sich 
Papin  1681  nach  Vpnedig  An  dei  neuPn  „Academid  puhhca  di  scien7e 
fllosofiche  e  matematiohe"  setzte  Papin  seine  Espeiimente  mit  dei  Luft 
pumpe  fort  Lange  blieb  dei  Franzose  nicht  m  Venedig,  denn  im  Jahre 
1684  wai  ei  schon  wieder  m  London  In  sein  truheies  Veihaltnis  zu 
Robert  Boylh  trat  pi  nicht  wieder ,  sondern  pi  h  ni  de  zum  „tempoi  ary 
curator   of  expenments"    mit   empr  Veigdtung    von    30  Pfund    Rteihng    ei 


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II.  Die  Etünduiig  der  Dampfmaschine.  9 

naniit  In  semer  neaea  Stellung  hatte  ei  die  Auigabe  fiii  jede  Sitzung 
der  Ecval  ^u  lety  Experimente  vcrzubeieit  n  Die  btellung  scheint  P^pins 
WünsL-hen  sehi  entsj-rn  heu  /u  haben  denn  ei  hhel  m  deiselVen  bis  zu 
■leiiiem  We  ^ange  ton  London  Die  von  Papin  ausgeführten  Expeu tiento 
finA  teils  m  den  Prot  kollen  der  Enval  fooc  ety  teiU  m  den  Phloscphical 
Transaetions  nieder^elpt^  Die  Dnteisucbungen  isaien  mannigtalt  gstoi  Art 
Emgebente  Veiauche  mit  Putern  dei  Ii.unstiui.tion  eiuei  Heber';  sowie 
emei  Pumpaiilaj,e,  bei  welch«  dis  Wassei  duich  verdünnte  Luft  ium 
Steigen  gebracht  wurde  ^  eibesserungen  an  seinem  Digestoi  and  an  dei 
Luftpumpe  waien  die  bauptsächhclisten  Vrbeiten  mit  denen  sich  Papin 
■wlhrend  seines  zweiten  Londoner  Autenthalfes  besehiftigte  \.uch  ertand 
ei  m  dicsei  7ejt  en  SiLheiVitsvFntil  -rtolde  ei  he  w  aen  '.piteien  Es 
peiimfnten  benutzte 

Inz-ft liLben  war  nun  cm  Ere  gnis  ein^etieten  A^el  be  d^lIl■tls  durch 
greiienle  Vei^iaderungen  voi  allem  m  Fiankreicb  her\omet  Ludwig  XIV 
dei  allerchrHthch^te  Eumg  hatte  am  18  Oktober  1685  das  Edikt  \on 
Nantes  int  ehoben  Wenn  ai&h.  Pi.p![>i  von  d^n  F  Igen  lieses  Michts[iuches 
nicht  unmittelbii  leruhrt  w  iide  so  u  i  ihm  d  h  jenliohe  Ru  kkehr  m 
sein  Vaterland  abgeschnitten 

beme  Terwandten  hingegen  mußten  liankieich  veila'.son  Palt  Paei'^ 
ein  Bruder  unseres  Gelehiten  ging  nach  England  seine  Taate  Madbleine 
Papdj  mit  lochtei  und  ^ub  wieger  söhn  nach  Ifirbuig  wohin  letzteien 
Jacob  de  Maliveeh^,  der  Landgraf  Karl  von  Heasen  als  Professor  für 
französische  Sprache,  Geographie  und  Heraldik  berufen  hatte.  Gleichzeitig 
mit  dieser  Berufung  erging  an  Denis  Papin  der  ehrenvolle  Euf  des  hessi- 
schen Insten,  den  Lehrstuhl  für  Mathematik  und  Hydraulik  in  Marburg 
zn  übernehmen,  Papin  nahm  gerne  an  und  teilte  seinen  Entschluß  am 
22.  November  1687  der  Royal  Sodety  brieflich  mit.  Gegen  Ende  des 
Jahres  reiste  Papin  von  London  über  Holland  nach  Deutschland.  Im  Haag 
besuchte  er  Huygens,  welcher  seit  1681  in  die  Heimat  auriickgekehrt 
war  nd  ^  n^  dann  na  h  Iva  sei  um  s  ch  tort  dem  Landgrafen  vorzu- 
stellen Z  Be  n  des  Jab  e  1688  hab  1 1  erte  sich  der  neue  Professor  in 
Ma  bur^  A  B  ne  1  r  efl  1  en  M  tte  1  n  an  HrYGBNS  und  aus  seiner 
Antrittsrede  e  seh  n  r  laß  P  pin  n  v  e  sti  ndiger  Vorlesung  Hydraulik 
vortnig 

In   Marl  irg       t  te    P  d       hn        ne    Kollegien    wenig    Zeit    weg- 

nal     en     se  ne     n  Pa  nl  L  nlon  1  e^^onnen  n  Arbeiten   fort.     Als    erste 

se  ne  Erfand  ngen  mu  en  wir  d  e  Zentnfugalpumpe  nennen,  deren  aus- 
gedel  ute  Vowelugthßkt  et  de  mo  1  rne  Technik  erkannt  hat. 
I  r  Lanl      t  I      1    v        u      n      Z    t  d       t  1   schaftigt,  die  Karlsaue,  einen 


yGoosle 


10  Das  aOOjäbtige  Jubiläum  der  Darapfinaachiue  noö— 1906. 

LuBtpark  liach  französischem  Muster,  auf  einem  zwischen  den  beiden  Pulda- 
armeu  bei  Kassel  gelegenen  Gtelände  anzulegen.  Die  Entwässerung  des 
Parkes  gestaltete  sich  sehr  schwierig,  da  das  Grundwasser  so  rasch  nach- 
drang, daß  es  mit  gewöhnlichen  Pumpea  nicht  bewältigt  werden  konnte. 
Da  pAPiN  die  Idee  der  Zentrifugalpumpe  bereits  Ton  London  mitgebracht 
hatte,  80  bot  sich  ihm  eine  willkommene  Gelegenheit,  die  Leistungsfähig- 
keit seines  Apparates  auszuprobieren.  Er  machte  dem  Landgraf  den  Vor- 
schlag, seine  neue  Pumpe  für  die  Entwässerungsanlage  zu  benutzen.  Der 
Landgraf  war  mit  diesem  Projekt  einverstanden,  und  bei  einem  Besuche 
des  Fürsten  in  Marburg  kurz  nach  Papins  Habiliticrung  konnte  der 
Professor  seinem  Landesherrn  die  fertige  Maschine  vorführen.  In  den  acta 
eruditorum  vom  Jahre  1689  S.  317  ist  die  Erfindung  unter  dem  Titel  „Dion, 
Papini  Botalis  Suctor  et  Pressor  Hassiacus  in  serenissima  Aula  Casselana 
demonstratus  et  detectus"  veröffentlicht. 

Da  man  naturgemäß  zu  der  notwendigen  schnellen  Rotation  eine  an- 
dauernde und  gleich  stark  bleibende  Kraft  bedurfte,  so  reichten  Menschen- 
kräfte nicht  ans,  nra  die  Maschine  im  Betrieb  zu  erhalten.  Papin  mußte 
daher  sein  Augenmerk  auf  mechanischen  Antrieb  richten. 

Die  Lösung  dieses  Problems  gab  den  Anstoß  zum  Bau  der  ersten 
Dampfmaschine,  Er  griff  deshalb  zunächst  auf  Versuche,  welche  er  seiner 
Zeit  in  Paris  im  Laboratorium  Hxjtoens  gemacht  hatte,  zurück.  1674 
hatte  er  dem  französischen  Minister  Colbebt  die  angeblich  vom  Abb^  von 
HAUTEFEun,LE  erfundene,  von  Hüygens  aber  verbesserte  Maschine,  welche 
duich  die  Explosivkraft  des  Pulvers  in  Tätigkeit  gesetzt  wurde,  vorgeführt. 
Diese  Pulvermaschine  verbesserte  Papin  zunächst,  doch  mußte  er  sich  bald 
überzeugen,  daß  auch  seine  verbesserte  Maschine,  welche  er  in  den  acta 
1668  veröffentlichte,  nicht  den  Anforderungen  genügte,  die  man  an  einen 
zuverlässigen  Kraftmotor  stellen  mußte.  Da  erinnerte  er  sich  an  seine  Ver- 
suche mit  dem  Digestor  in  London,  und  er  beschloß,  beide  Erfindungen  zn 
kombinieren.  Kolben  und  Zylinder  hatte  er  bei  der  Scbießpulvermaschine, 
die  Dampfkraft  bei  dem  Digestor  verwandt,  und  bald  stand  vor  seinem  gei- 
stigen Auge  das  Bild  einer  Maschine,  bei  welcher  der  Kolben  durch  die 
Dampf  kraft  emporgehoben  werden  sollte. 

Im  Jahre  1690  veröffentlichte  er  eine  neue  Schrift:  „Nova  methodus 
ad  vires  motrices  validissimas  levi  pretio  comparandas"  „Neue  Methode  die 
größten  Triebkräfte  mit  leichter  Mühe  zu  erzeugen"  war  die  Abhandlung 
über  die  neue  Maschine  in  den  acta  von  1690  überschrieben:  „ea  sit  aquae 
proprietas,  ut  exigua  ipsius  quantitas  vi  caloris  in  vapores  conversa  vim 
habeat  elasticam  instar  aeris,  superveniente  autem  frigore  in  aquam  iterum 
ita  resolvfttur,    ut  nuUum    dictae   vis   elastioae   vestagium  remaneat;    fauile 


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II.  Die  Erfindung  der  Dampfmasiihiae. 


11 


tredidi,  construi  posse  machmaä,  m  cimhru,  aqui  mediante  caloie  aon  valde 
mtenso,  lembusque  avimptibu'i,  perfectum  illud  vacuum  efficeret,  quod  pul 
vens  pyni  ope    neijuaqu^m  poteiat  obtmeri"     „  Das   Wasser    besitzt 

die  Eigenschaft  daß  soLild  es  durcli  W^nne  m  Dämpfe  verwandelt  ist, 
s  hon  eine  Utine  Menge  desselben  so  «lastiseli  wnd  wie  Lult,  wenn  abflr 
Kälte  hinzukummt  es  sich  wiedei  m  Wasser  auflöst,  so  diß  es  voUstindig 
aufhört  elastisih  zu  sem,  ich  glaubte  nim  daß  min  leuht  Masihmen  hauen 
konnte,  m  denen  das  Wasser  mittels  mäßiger  Warme  nnd  hei  geimgem 
Kostenaufwand  jenes  lollkommene  Vikuum  heiTorbrachte,  dessen  Erzeugung 
mit  Hilfe  des  Sthießpulvers  noch  mrgends  gelungen  ist" 

Die  in  den  acti  befindliche  Zeichnung  dieser  Maschine  ist  m  Pi^  1 
wiedergegeben  Die  Bauirt  der  MTSfhiiiP  ist  aualo;;  dei  Ilr  iCENsschen 
Pulvermaschine,  «eiche  Papin 
ja  als  ^.usgangspunkt  benutzte 
Es  kam  ihm  vor  allem   dar 

auf  au,  den  Maugel  der  Pul 

Termaschine,    nm    emen    un 

■\  ollkommeupu  luttleeren  Raum 

eiyeu^en   zu    können,    zu    be 

seitigen       Ei    ersetzte    daher 

das  SehieUpulvei  durch  Wasser, 

welches  er  erhitzte      Bei  dei 

Verdampfung  Aer^roßeit  sich 

nun  das  Volumen,  „vim  habet 

eldstieam",  und  bei  dei  nach 

folgenden  Abkühlung  des  Z\ 

lindeis      schlagen     sich      die 

Wisserdampte    derart    nieder, 

daß  ein  vollkonimen  Inftleeiei 

Eaum  entsteht  (perfeetum  il 

lud  yacuum  [Vakuum ']  effi- 
ceret). Durch  Verwendung 
a  fiel  die  umständ- 
mg  des  sich  ana- 
les Schieß- 
li  der  HuYGBNSschen 


liehe  El 


pulvers  1 
Maschinf 


t,   weg,   da   das    ein- 
Zylinder  befindliche 
immer    wieder    verwendet    werden    konnte 
;   war   sehr   einfach:   In   das   zvliiidrische    bei' 


Le    k  TOsti  uktion    der 
.   fsiehe  F  ^m)    wird 


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\2  Daa  200]  hrioe  Julillum  der  Damptuntchme  1706—1900. 

eme  klfine  Menge  Wasiei  gemessen,  o  bis  4  Lmien  Höhe";  hierauf  wird 
dei  gtnau  eingepaßte,  mit  W<is?er  gedichtet«  Kolben  BIS  herabge stoßen, 
hierbei  entweicht  die  komprimierte  Luft  dmch  die  im  Kolben  angebrachte 
kleme  (Ifinung  Hat  man  den  Kolben  nun  vcUig  herabgestoßen,  so  wird 
die  kleine  Öffnung,  diir  h  om^  Fiienstange  M  geschlossen.  Der  Zylinder 
selbst  lat  oben  offen  hat  dbei  ncth  einen  Ansitz  bezw  iutbau,  an  welcheni 
eine  kleine  kreisiunde  Eisenplatte  II  derartig  befestigt  ist  daß  eine  Gerade- 
fuhrun^  der  ipchtei-kigfn  Kolbenstange  DD  und  dei  kleinen  Eisenstange 
bewiikt  wild  An  der  Kolbenstange  l  befindet  sieb  eme  Nut  H  in  der  Weise 
angebiachfc,  daß  in  dem  "Moment,  in  welchem  der  Kolben  seinen  höohaten 
Stand  erreicht  bat,  ein  duioh  eine  bpiraltedei  bewegter  Hebel  E  mit  lautem 
freiäusch  einschnappt  Der  Aibeitei,  welcher  die  Maschine  zu  bedienen 
hatte  luhm  nun  den  ganzen  Zylinder  vom  Feuei  hinweg,  worauf  sich  die 
Waiisei  lampfe  im  Innern  des  Zybnders  niederschlugen  und  ein  Vakuum 
entstand  Duicb  L  'fung  dei  Hebels  wurde  dei  vorher  arretierte  Kolben 
frei  und  der  m  dei  Atmosphäre  hellsehende  Luftdruck  drückte  den  Kolben 
m  das  Innere  des  Zybnders,  woduroh  Arbeit  geleistet  wird.  Zur  Über- 
tiagung  der  Eialt  wai  am  freien  Ende  der  Kolbenstange  ein  Ring 
7T11  Aufnahme  eines  Taues  angebrafht  Ubei  die  Wirkungsweise  diesec 
Maschine  äußert  sich  Fapin  auafäbihch  in  den  „acta"  und  es  soll  an 
andeier  Stelle  nahci   darauf  eingegangen  weiden*) 

Zu  emei  betiiebsf.ihigen  Äusfubiung  dieser  Dampfmaschine  von  löliO 
siAemt  es  nicht  gekommen  zu  sein,  aumal  m  den  nächsten  Jahren  Papins 
Leben  durch  andere  Dm^e  Eilmdnng  emei  Taucherglocke,  verscbiedener 
Ofenkonstruktaonen  Streits cbiitten  t,e:!en  Leibniz  und  andere  Gelehrten  der- 
Ai-tig  aasgetullt  wai  daß  et  fur  seine  Liebliugiidee,  die  Vervollkommnung 
der  Dampfmasctune,  kerne  Zeit  mehi  ubn^  hatte 

Wie  sich  Papihs  persönliche  Verhältnisse  in  Marburg  gestalteten, 
k  nnea  wir  dis  lern  liiiefwechsel  mit  seinem  iiiihe  en  Lehier  IhjY  en 
eiseKen  Wir  eifabien  diß  sich  Päpdj  sclion  na  1G90  nicht  mehr  1  eba^ 
li  b  m  MarluiE,  fühlte  Die  ^  erl  altn  sse  eiscbienen  dem  weitgereisten  und 
vieleifahrenen  Manne  7u  kleinbuif,erlieb  Zwiatigkeiten  mit  AmtBkoUegeii 
dei  schlechte  Besuch  semei  Kollegien  michten  ibm  den  Aufenthalt  m  Mai 
bürg  nicht  angenehm  Weil  die  germge  inaabl  btudenten  '■i.hreibt  er 
16  0  i.n  Hi\GEN5  wel  he  hierbei  kommt  allem  biei  find  um  es  dabin 
70.  bringen  ihi  Leben  durch  das  Studium  der  Theologie  des  Rechts  md 
der  Medizin  zu  fr   tei     u  d  nacli  der  Art    wie  diese  Wissenschaften  bis  jetzt 

'^lebe  ^     If 


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U.  Die  Erfindung  dev  Dampfmiischine.  13 

betrieben  werden,  die  Mathematik  hierKu  nickt  nötig  ist",  blieben  seine 
Kollegien  zum  großen  Teile  leer.  Zudem  war  der  Lsindgraf  durcb  die  fort- 
währenden Kriege  mit  Frankreich  abgehalten,  den  Arbeiten  Papins  das 
Interesse  entgegenzubringen,  das  der  Gelehrte  erwartet  haben  mochte.  Auch 
seine  geringea  Einaahmen  mSgea  seine  Unzufriedenheit  noch  mehr  erhöht 
haben.  Betrug  doch  sein  Getalt  in  den  ersten  Jahren  nur  löO  fl.,  wenn 
ihm  auch  eine  baldige  Erhöhung  in  Aussicht  gestellt  war.  Als  er  sich 
nun  zu  Anfang  des  Jahres  1691  mit  seiner  Cousine,  der  Witwe  des  in- 
zwischen verstorbenen  Professor  Mauvehsj?;  verheiratete,  reichte  sein  ^ 
Gehalt  nicht  mehr  aus  und  er  kam  beim  Landgrafen  ■- 
ein.  Sein  Gesuch  wurde  aber  abschlägig  beschieden.  „Die  Einkünfte  der 
Akademie",  achreibt  er  an  Hüygehs,  „sind  sehr  mittelmäßig  und  infolge  des 
Krieges  im  voraus  schwer  zu  erhalten,  so  daß  ich  glaube,  daß  es  diesen 
Herren  großes  Vergnügen  machen  würde,  wean  sich  ihnen  ein  anständiges 
Mittel  böte,  sieb  meiner  zu  entledigen."  Im  Jahrs  1692  reichte  Papin,  da 
ibm  die  in  Aussieht  gestellte  Gehaltserhöhung  nicht  zuteil  wurde,  sein  Ab- 
schiedsgesucli  ein;  dieses  wurde  jedoch  nicht  genehmigt,  es  hatte  vielmehr 
lediglich  die  Folge,  daß  er  die  in  Aussicht  gestellte  Gehaltszulage  von  40  fl. 
jährlich  bekam. 

Auch  Streitigkeitea ,  welche  innerhalb  der  französischen  Gemeinde  in 
Marburg  aus  kleinlichen  Anlässen  entstanden,  machten  Papihs  Stellung 
nicht  gerade  angenehmer.  8o  entstand  mit  dem  Perückenmacber  Boiseviel 
ein  Streit,  welcher  zur  Folge  hatte,  daß  Papin  auf  einige  Zeit  von  dem 
Abendmahlsgenusse  der  leformierten  Gemeinde  ausgeschlossen  wurde.  Erst 
durch  Intervention  des  Landgrafen  wurde  der  Konflikt  beigelegt. 

Solche  unleidliche  Ereignisse  veranlaßten  wohl  Papin  sich  schon  zu 
Beginn  der  90  er  Jahre  mehr  und  mehr  in  Kassel  am  Hofe  des  Landgrafen 
aufzuhalten.  Infolgedessen  wurde  auch  dort  ein  großer  Teil  seiner  Experi- 
mente durchgeführt. 

Seit  1695  hielt  sich  nun  Papin  dauernd  in  Kassel  auf  und  erfreute 
sieh  der  Gunst  des  Landgrafen  in  hohem  Maße,  wenn  auch  der  fürstliche 
Gönner  infolge  auswärtiger  Kriege  und  TJnternehHiungea  den  wissenschaft- 
lichen Bestrebungen  Papins  nicht  dasjenige  Interesse  entgegen  bringen 
konnte,  das  notwend^  gewesen  wäre,  um  die  Entdeckungen  und  Erflndungen 
des  genialen  Franzosen  zu  dem  Erfolge  zu  füliren,  der  ihnen  von  rechts- 
wegen  gebührte. 

So  kam  es,  daß  erst  im  Jahre  1698  Pavik  die  Arbeiten  an  seiner 
Dampfmaschine  wieder  aufnahm,  und  zwar  veranlaßt  durch  den  Landgrafen 
Karl.    Im  Gebiete  des  Landgrafen  waren  salzhaltige  Quellen  entdeckt  worden. 


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14  Das  :J0Oialirgp   Jubilnim  der  Damptmaarlmii.   l"0(i— 190t 

der  Fuist  heß  Tersuclie  in&telleii,  um  die  Ursache  dieses  b ilzgeh altes  fest 
zustellen  Das  Wisbei  dieser  Quellen  mußte  zu  diesem  Zwecke  geliolien 
werden  PAPI^  der  mit  diesei  letiteien  Aufgal  e  betnut  war  Lrichipu  d^ 
zu  ,1a  force  du  ieu  am  geeignetsten  Ei  schreibt,  er  liabe  mit  ihr  suhuu 
einige  eifol^ieiche  Versuche  angestellt,  "fo  laß  er  uVpi7Pugt  &(i  daß  man 
diese  Kraft  noch  tui  wirhtigeie  Dinge  als  zum  Heben  \fii  "SS  isser  vei 
wenden  könne 

Fl  beabsichtigte  dabei  nicht  allem  die  bang  Wirkung  srndem  auch  die 
Druckwirkung  des  Dampleü  zur  K-rifterzeugung  zu  Terwenden  wie  dies  aus 
seinem  am   23    Juli  lb9b  an  Leibniä  gerichteten  Biiefe  bervort;eht 

Je  le  fais  a  pre-ient  dune  nianieie  j;lus  faule  a  bien  executer 
que  teile  que  Jay  publiee  et  de  plus,  lutre  la  suction  dont  Je  rae  servoit, 
Temploie  ausai  la  tone  de  la  pression  que  I'eau  exetce  sui  les  autras 
coips  en  se  dilatant  '  ) 

^  ir   sehen,    daß  Papin    sich    bereits    ■vollständig   ubei    das  Pimzip    ier 
Hochdmckmaseliine   klar  wai,   und   er    sah   sieh  nun   vor   die    \ufgabe   ge 
slellt     Seme  Kenntmssie    \on  den  Eigenschaften   des  Dampfes   m   eine  pral 
tische   und   hetnebssiclierc   Maschine    zu   verwerten       Es   galt   also    7unachst 
den  Bau  emei   solchen  "Maschine  zu  Yerwuklichen 

So  emiaib  ihm  auch  die  Herstellung  semet  Maschine  theoietiseh  TOt 
kam  so  stellten  sich  dcch  dei  praktischen  Ausführung  ungeahnte  &chwieng 
keiten  m  den  Weg  Penn  die  Herstellung  dei  füi  die  Maschine  benotigten 
gl  oßen  Zylin  1er  konnte  mit  den  >  ishei  igen  Otenk  jnet rukti  inen  nicht  be 
wirkstelligt  weiden  Es  mußte  deshalb  zueist  em  neuei  ()fen  konatiniert 
wei  den  m  ekhei  die  Herstellung  \  on  Z^  lindem  auch  in  gl  c  ßei  en  Dinien 
sionen  ermoghchte  Diese  Autgibe  hatte  Papin  bald  zur  /utnedenheit  ge 
lost  Er  wai  jetzt  m  dei  Lage  große  Zylmdei  fabnzieien  zu  können, 
do(h  fehlte  es  ihm  jetzt  in  einem  definitiven  Auttrag  zui  Ausfediiung  der 
neuen  Dirnj  fmischine  la  seiner  Hoffnung  vom  Landjiaf  1  ald  mit  der 
Hei"*tellung  der  zur  Hebung  dei  balzquellen  nötigen  Maschine  betriut  zu 
weiden,  =ah  ei  sich  getäuscht  Aurh  ein  mdeies  Piojekt,  Wissei  aus  der 
Fulda  zu  heben  sehien  anfangs  gescheitert  7U  sein  denn  er  schieibt  am 
25  Juli  1&9K  •m  Lpibmz  Obgleich  dei  landgiaf  sehr  befriedigt  si,hiPa 
über  alles  das,  was  ich  über  diesen  Gegenstand  geaibeitet  habe,  so  weiß 
ich  nicht,  aus  welchem  t-runde  Seine  Durchlaucht  mu  nicht  die  Ehie  er 
wiesen  hat,    mich    bei    dem  Pline    zu  verwenden     wol  hei    bezweckte,    das 

*)  Il,1i  eiTeiche  dasselbe  auf  tme  iiel  bc  [uemere  als  auf  die  (16901  leidffent- 
liohte  Art  denn.  auBei  der  Saugwirkung  deren  i  h  mich  bisher  bediente  verwende 
ich  luch  den  Druck  (Spannung)  wel  hei  das  "W  asser  1  ei  leinei  Au  dehnun^  Ver 
dampiung)  auf  Iie  andern  Körper  aueibt 


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n.  Die  Erfindung  der  Dampfmaschine.  15 

Wissei  lei  Fulda  auf  oinen  dci  Turme  seines  Schi  sses  zu  hei  -^n  Leibniz 
suelite  jein  h  semea  Schlitzlins;  Papin  zu  trostöo.  denn  er  urwidtri  üim 
hieraui  Ich  glaube  den  Grund  zti  kennen  waium  Seme  Duri-hldutht  der 
Lanlgiaf  einen  andern  dam  t  beauftiagt  hat  Wasser  auf  den  Tuim  seines 
SiJilosbeti  m  hehen  es  durfte  wohl  der  sein  daß  der  Fürst  e'i  vorzieht 
Ihnen  die  Erledigung  außoigewohubthei  Auf£,ahen  zu  uberlas&PB  al?  Sie 
zu  Dmgen  zu  veiwenJen    die  eui  andeier  auch  ma  hen  kinn 

Bild  zeigte  ich  wie  letht  Lfibni/  mit  se  nen  iusfüirungen  hatte 
nenn  Rh  p4pnTS  Konkunent  seine  Pumpe  feitig  gestellt  hatte  zeigte  es 
sith  daß  sie  nicht  imstande  war  die  geforderte  Aihe  t  zu  leisten  Nun 
seilte  P\piN  aeigen  wis  ei  k  nnte  Der  Landgiaf  erteilt«  ihn  den  Auftra 
tur  Jieselhe  Pumpanlage  eine  Maschine  nact  seinen  Plänen  zu  hiuen  Im 
NoTembei  lb98  war  die  neue  Maschine  so  weit  gediel  on  laß  min  in 
lie  Autstellung  denken  könnt  Loidei  sollte  sie  nie  ToUendet  we  den 
Das  Fundament  wekhes  dje  Jlasch  ne  tiagen  sollte  wai  im  Flußbett  dei 
Fulda  eriichtet  abei  nicht  genügend  betesti^t  ind  o-eschutzt  so  daS  ein 
ungewöhnlich  fiuhei  Ei  gang  im  NoYemb  i  1(9'*  iasselbe  wegiiß  unl  die 
Fundimentplatte  in  den  Fluten  begiub  Ma^  sein  laß  Papin  nlhst  einen 
Teil  der  Schuld  an  lieiem  Mißerfolg  tiifft  et^  i  dalur  h  daß  er  nicht 
genugende  Voriichtsmaßiegeln  geti  äffen  hittö  Immeihin  wai  em  deiartig 
früher  Eisgang  etwas  Ungew  ohuln,he9  Auch  der  Landgraf  wollte  Papis 
nuht  tm  das  Unglück  veiantwoitlich  machen  und  widmete  dem  Unternehmen 
nach  wie  vci  sein  Interesse  Die  Aibeiten  an  dei  "\Iast,hine  gerieten  je 
doch  durch,  eine  Reise  ies  Lau  Igrafen  nich  Bi  len  owie  duich  eine 
längere  Abwesenheit  P^pins  selbst  in  '^tackungen  Auch  der  anregende 
hnetliche  Gedankenaustausch  mit  Leibniz  stockte  und  wuide  eist  gegen 
Antang  de»  Jihies  1702  aiit  A  eianla  sung  Leibmzbns  ■wieder  aufge 
Die  Arbeiten  an  der  DamptmaBchiiie  Schienen  m  weite  Feme 
denn  der  Kisseler  belehrte  befaßte  sich  —  m  den  Tahien  1098  bis 
ITOi  —  mit  dei  Konstruktion  neuer  Wurfmaschinen  um  wie  ei  sich 
naiT  ausdruckt      fimi  bientot  Ies  nialhe\irs  de  la  guerre 

^0  waien  zwar  die  Giundlagen  geschaffen  theoietisch  wie  piikhsch 
wai  alles  fii  lie  neue  Misch  ne  ^fibe  e  tet  do  1  sollte  es  m  h  emi^je 
Jahie  dauern    1  is  Paiin     eine  Erfmlui^  aisbauen  unl  \  1 11  enden  kennte 


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„Herr  Doktor  Slare",  schreibt  Papin  1699  an  Leibniz,  „hat  mir  ¥or 
kur/em  aus  England  mitgeteilt,  i3aß  mau  in  Gegenwart  einer  Parlaments- 
kommission  eine  Maschine  geprüft  'hat,  nm  Wasser  mit  Feuerskraft  zu 
heben,  aber  man  war  weit  davon  entfernt,  den  Erfolg  zu  erzielen,  welchen 
der  Erfinder  erwartet  hatte:  Leider  hat  er  mir  über  die  Konstruktion  nichts 
mitgeteilt." 

Dies  waren  die  ersten  Nachrichten,  welche  Papin  von  der  SAVERYschen 
Maschine  aus  England  erhielt.  Aus  der  Briefstelle  geht  hervor,  daß  ihm 
1699  über  die  Konstruktion  der  SAVEETSchen  Maschine  noch  nichts  bekannt 
war,  während  er  schon.  1698  das  Prinzip  seiner  Hochdruckmaschine  fest- 
gelegt hatte.  Betraohten  wir  dazu  die  ganze  Entwicklung  Papins:  die 
Schießpulvermaschine ,  die  Maschine  von  1690  und  1698,  so  kommen  wir 
zu  der  Überzeugung,  daß  sieh  Papin  seine  Kenntnisse  von  dem  Verhalten 
der  Gase  und  Dämpfe  aus  eigener  Anschauung  erworben  hatte.  Seine  Prio- 
rität dürfte  demnach  über  allen  Zweifel  erhaben  sein.  Oh  dagegen  Savery 
PAPiNsche  Ideen  seinen  Experimenten  zugrunde  gelegt  hat,  vermögen  wir 
nicht  zu  entscheiden,  da  uns  das  entsprechende  historische  Material  niclit 
zur  Verfügung  stellt. 

Die  eigentliche  Erfindungsgeschichte  der  Dampfmaschine  deckt  sich  so- 
nach mit  der  Entstehungsgeschichte  der  PAPinschen  Maschine  von  1706. 
Im  folgenden  soll  diese  näher  dargestellt  werden. 

Über  die  Natur  der  Dämpfe  waren  sich  Papih  und  Leibniz  in  ihrem 
ausgedehnten  Briefwechsel  klar  geworden.  Insbesondere  hatten  sie  den  Be- 
griff der  Spannkraft  (fulmination)  festgelegt.  Durch  die  Versuche  mit  der 
Maschine  von  1698  waren  Papins  Kenntnisse  noch  wesentlich  erweitert 
worden.  Die  Herstellung  großer  Zylinder  war  ermöglicht  durch  Papins 
Ofenkonstruktion.  Versuche,  hei  denen  die  Wandstärke  der  eisernen  Zy- 
linder bestimmt  werden  sollte,  waren  glücklieh  abgelaufen.  Die  notwendigen 
Vorbereitungen  zum  Bau  einer  größeren  brauchbaren  Maschine  waren  ge- 
troffen, alles  in  schönster  Ordnung,  als  wieder  ein  neues  Hindemis  sieh  der 
definitiven  Ausführung  in  den  Weg  stellte.  Das  Interesse  des  Landgrafen 
Bchien  erloschen.     Mag  nun   der  Grund  für  diese   plötzliche  Interesselosig- 


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n.  Die  Erfindung  der  Dampfmascbine.  17 

keit  des  Fürsten  in  den  lange  Jahre  sich  Hnaieliendeii  Vorbereitungen  zxx 
suchen  sein,  oder  war  er  durch  politische  Angelegenheiten  so  sehr  in  An- 
spruch genommen,  daß  er  keine  Zeit  mehr  für  die  Experimente  hatte, 
welche  nur  in  seinem  Beisein  stattfinden  durfte,  Papin  blickte  wieder 
iura  Tor  dem  Ziele  trostlos  in  die  Zukunft.  Da  kam  der  Zufall  dem 
genialen  Franzosen  zu  Hilfe.  Am  6.  Januar  1705  sandte  Leibkiz  eine 
ZeichnuiLg  der  Maschine  Savbrys  ohne  jegliche  Beschreibung,  so  wie  er  sie 
aus  England  erhalten  hatte  an  Pavin.  (Für  diesen  seihst  bot  diese  Maschine 
ja  nichts  Neues,  er  hatte  den  Übelstand  welcher  der  SAVEEYschen  Maschine 
noch  anhaftete,  daß  nämlich  die  heißen  Dämpfe  auf  das  kalte  Wasser 
trafen,  hei  seinen  Entwürfen  schon  längst  beseitigt,  und  hielt  die  Einrichtung, 
daß  die  Maschine  das  Wasser  selbst  ansaugen  mußte,  für  mangelhaft.) 
Die  Zeichnung,  welche  er  Yon  Leibniz  erhalten  hatte,  legte  Papes  seinem 
Fürsten  vor  und  „der  Anblick  der  englischen  Zeichnung",  schreibt  er  an 
Leibnik,  „erinnerte  meinen  gnädigen  Herrn  an  die  Experimente,  welche  er 
mich   vor  Jahren  unter  Zugrundelegung   desselben  Prinzipes   hatte  machen 

lassen und  Seine  Hoheit  hatte  mir  die  Ehre  erwiesen,    mich  damit 

Bu  beauftragen,  diese  Kraft  (Dampf kraft)  zum  Betriebe  einer  Getreidemühle 


Der  Auftrag  zum  Bau  der  ersten  Hochdruckdampfmaschine  war  damit 
erteilt.  Ob  den  Landgraf  dabei  der  Ehrgeiz  getrieben  hat,  nicht  hinter 
den  englischen  Versuchen  zurückzubleiben,  oder  ob  er  den  eindringlichen 
Bitten  seines  Kates  endlich  nachgegeben  und  die  Mittel  zum  Bau  der  neuen 
Maschine  bewilligt  hat,  kann  unberücksichtigt  bleiben.  Papin  sah  sieh  plötz- 
lich dem  Ziel  seiner  Wünsche  erheblich  näher  geruckt  und  machte  sich  mit 
neuem  Eifer  ans  Werk.  "Über  den  Verlauf  der  Vorarbeiten  berichtet  er  am 
23.  März  1705  an  Lbebniz:  „Ich  kann  es  Ihnen  versichern,  je  mehr  ich  vor- 
wärts komme,  umsomehr  sehe  ich  mich  im  Stande,  den  Wert  dieser  Erfindung 
zu  schätzen,  die  der  Theorie  nach  die  Kräfte  des  Menschen  ins  Unendliche 
steigern  muß.  Was  aber  die  praktische  Seite  anbelangt  so  glaube  ich  ohne 
Übertreibung  sagen  zu  dürfen,  daß  mit  Hilfe  dieses  Mittels  ein  einziger  Mensch 
die  Arbeiten  von  Hunderten  ohne  dasselbe  verrichten  wird.  Allerdings  gebe 
ich  zu,  daß  Zeit  dafür  erforderüoh  sein  wird,  um  es  bis  zu  dieser  Voll- 
endung zu  bringen.  Sie  können  überzeugt  sein,  daß  ich  mein  möglichstes 
tun  werde,  damit  die  Sache  gut  und  zur  Zufriedenheit  von  statten  geht, 
obwohl  mau  hier  nur  mit  großer  Mühe  brauchbare  Arbeiter  erhalten  kann. 
Indessen  hoffe  icb,  daß  mit  Gottes  Hilfe  die  Geduld  endlich  über  alle 
Schwierigkeiten  iziumphieren  wird." 

Während  des  Baues  entwickelt  sich  nun  ein  sehr  anregender  und 
lehrreicher    Briefwechsel    zwischen    Papin    und    Leibniz,    aus    welchem    wir 


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18  Das  aOOj&hrige  Jubiläum  der  DampfmaBcliine  1706—1906. 

interessante  Einjellieiten   über    den.  Werdegang    der    ersten  Dampfmaschine 
entnehmen  tonnen. 

„Nach  der  ganzen  Art  der  Anordnung  besteht  die  Hauptschwierigkeit 
darin,  gertiigend  starke  Röhren  zu  erhalten,  welche  imstande  sind  dem 
Druck  zu  widerstehen",  schreibt  Pavin  am  23.  Juli  1705  an  Leibnik. 
Wie  wir  später  hören,  stellte  er  auch  alsbald  Versuche  an,  um  die 
Wandstärke  seiner  Geßbße  durch  das  Experunent  zu  bestimmen;  wenn  er 
auch  über  das  Eesultat  seiner  Untersuchungen  keine  näheren  Mitteilungen 
ma«ht,  so  können  wir  doch  annehmen,  daß  er  bald  die  nötige  Stärke  des 
dampf  erzeug  enden  Gefäßes,  des  Dampf  Zylinders  und  des  Steigrohres,  welche 
er  zur  Anfertigung  seiner  Maschine  benutzte,  festgestellt  hatte. 

Über  die  Anwendung  des  Dampfkolbens  verbreiten  sieh  sowohl  Papin 
als  auch  Leibniz  ausführlich.  In  dem  oben  angefahrten  Briefe  vom  Juli 
1705  legt  Papin  die  öarüade  dar,  welche  ihn  yeranlaßten  einen  Eolben  zu 
verwenden:  „Ich  entdeckte",  sagte  er,  „bei  diesen  Tersuchen  auch  andere 
überraschende  Erscheinungen,  die  mich  zum  ITaehdenken  veranlaßten,  um 
ihre  Ursache  ausfindig  zu  machen.  Ich  bin  überzeugt,  daß  es  nicht  von 
Vorteil  sein  werde,  wenn  man  versucht,  das  Wasser  nur  unter  Anwendung 
des  direkten  Dampfdruckes  auf  große  Höhen  emporzudrßcken,  weil  die  gas- 
förmigen Dämpfe,  sobald  sie  heftig  auf  das  kalte  Wasser  stoßen,  wie  dies 
notwendig  ist,  um  das  hohe  Steigen  zu  veranlassen,  unmöglich  ihre  Energie 
bewahren  können;  denn  sie  kondensieren  sofort  infolge  des  kalten  Wassers 
und  je  heißer  sie  sind,  am  so  heftiger  bläst  das  Sicherheitsventil  ab;  und 
zwar  derartig,  daß  das  Sicherheitsventil,  welches  von  selbst  infolge  der 
unter  ihm  befindlichen  Spannkraft  ^schlägt',  eine  große  Bewegung  im  Wasser 
verursacht:  das  also  in  Bewegung  geratene  Wasser  ist  viel  eher  geneigt 
eine  große  Menge  Dampf  zu  kondensieren,  als  wenn  seine  Oberfläche  in 
Ruhe  bleibt,  daher  glaube  ich  sieher,  daß  dies  der  Grund  ist,  warum  die 
Leistung  im  Wasserheben  vermindert  vrerde,  wenn  die  Wärme  zunimmt,  wie 
ich  Ihneii  oben  gesagt  habe.  —  Ich  habe  geglaubt,  es  ist  das  Beste  so  zu 
konstruieren,  daß  die  Dämpfe  nicht  unmittelbar  das  Wasser  berühren, 
sondern  ihre  Stoßkraft  durch  Vermittlung  eines  Kolbens  ausüben,  welcher 
sich  bald  erwärmen  wird  und  dann  nur  wenig  Dampf  kondensiert.  —  Das 
Experiment  hat  meine  Behauptung  bestätigt:  Mit  Hilfe  dieses  Kolbens  ist 
die  Wirkung  viel  besser,  als  wenn  die  Dämpfe  unmittelbar  mit  dem  Wasser 
in  Berührung  kgmmen." 

tTber  die  Konstruktion  dieses  Kolbens  selbst  sagt  Papin,  daß  die  Schwierig- 
keiten mit  dem  genauen  Kolben  aus  dem  Wege  geschafft  seien.  Lbibniz 
wundert  sich  hierüber  und  frägt  daher  bei  Papin  an,  wie  er  denn  imstande 
gewesen  sei,  Kolben  mit  großer  Genauigkeit  herzustellen:    „Ich  sehe,"  ant- 


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n.   Die  Erfindung  der  DampfmasGlime.  19 

■wortet  er,  „daß  Sie  geglaubt  haben,  ich  hätte  noch  eine  neue  Erfindimg 
mit  sehr  genauen  Kolben  gemacht.  Ich  habe  nicht  im  entferntesten  daran 
gedacht;  denn,  wenn  ich  gesagt  habe,  daß  keine  Schwierigkeiten  mehr  mit 
dem  genauen  Kolben  beständen,  so  kommt  das  daher,  daß  die  Dämpfe, 
welche  den  Kolben  nach  unten  stoßen,  um  das  Wasser  aus  der  Pumpe  zu 
treiben,  mehr  Kräfte  haben  als  das  Wasser,  welches  getrieben  wird:  und  so 
kann  das  Wasser,  trotzdem  der  Kolben  nicht  ganz  dicht  ist,  nirgends  tiber 
den  besagten  Kolben  treten,  weil  der  Dampfdruck  es  daran  hindert.  Ich 
habe  die  Wirkung  in  einer  Eöhre  von  16  Zoll  Durehmesser  beobachtet, 
imd  es  ist  keia  Grund  vorhanden,  zu  zweifeln,  daß  die  Sache  in  dickeren 
Eöhreo.  genau  so  vor  sich  gebt." 

Mit  Staunen  haben  wir  aus  der  eben  augeführten  Brief  stelle  er- 
sehen, daß  Papis  bereits  die  Wirkungen  einer  —  sit  venia  verbo  ~  kom- 
binierten Oberflächen-  und  Eiaspritzioadensation  beobachtet:  „das  also  (durch 
das  Schlagen  des  Sicherheitsventils)  in  Bewegung  geratene  Wasser  ist  viel 
eher  geneigt  eine  große  Menge  Dampf  zu  kondensieren,  als  wenn  seine 
Oberfläche  in  Ruhe  bleibt".  Eingehend  werden  ebenfalls  die  Tor-  und 
Nachteile  dieser  Kondensation  erörtert.  Um  bei  Beginn  des  Hubes  keine 
Kondensation  zu  haben,  hatte  er  den  Kolben  eingefügt.  Dies  hatte  aber 
den  Nachteil,  daß  der  Dampf  nach  Beendigung  des  Hubes  sehr  lange 
brauchte,  um  zu  kondensieren.  Doch  schlug  er  den  Gewinn  durch  die 
Vermeidung  der  Kondensation  bei  der  Expansion  höher  an  als  die  durch 
die  Kondensation  entstehende  Saugwirkung;  „Ich  habe  noch  zwei  Ideen," 
schreibt  er  am  17.  September  1705  an  LiäiBKiz,  „die  man  mit  Vorteil 
bei  der  Feuermaschine  verwenden  kann.  Die  erste  ist,  Vorkehrungen  zu 
treffen,  daß  man  nicht  mehr  nötig  hat,  die  Maschine  erkalten  zu  lasten, 
um  neues  Wasser  emporzutreiben.  Es  ist  wahr,  daß  man  dadurch  die 
Saugwirtung  verliert,  welche  entsteht  durch  die  Luftleere,  welche  die 
sich  niederschlagenden  Dämpfe  erzeugen.  Aber  dieser  Verlust  ist  eine 
Kleinigkeit  im  Verhältnis  zum  Grewinn  auf  der  anderen  Seite:  denn  wenn 
der  Dampfzjlinder  (vaisseau  d'ou  on  chasse  l'eau)  so  heiß  ist,  daß 
man  Wasser  auf  große  Höhe  treiben  kann,  braucht  man  auch  selir  viel 
Zeit,  um  ihn  wieder  erkalten  zu  lassen,  und  darnach  braucht  man  wieder 
viel  Dampf,  um  ihn  auf  das  höhere  Temperatur niveau  ku  bringen;  dagegen 
wenn  der  Zylinder  warm  bleibt,  braucht  man  nur  wenig  frischen  Dampf, 
um  den  Vorgang  zu  wiederholen  und  eine  gute  Wirkung  hervorzurufen. 
Dieser  Gedanke  ist  bereits  geprüft  und  hat  sich  bewährt." 

Papih  hatte  also  ganz  richtig  erkannt,  daß  der  Zylinder  möglichst 
warm  gehalten  werden  müsse,  und  der  später  von  Watt  ausgesprochene 
Grundsatz:  Der  Zylinder  muß  so  warm  gehalten  werden  wie  der  Eintritts- 


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20  Das  aOOjahrige  Jubiläum  der  DampfmaBchine  1706—1906. 

■dampf,  war  ihm  schon  su  Bewußtsein  gekommen,  wenn  er  ihn  auch  noch 
nicht  aussprach.  Ja,  wir  können  sagen,  Papin  war  schon  einen  Schritt 
weiter  gegangen:  nämlich  zur  Verwendujig  des  überhitaten  oder  Heißdampfes. 
"Wie  unglaublich  diese  Behauptung  auch  klingen  mag,  so  sehe  man  sich 
■doch  die  folgende  Einrichtung  der  PAPiNschen  Maschine  etwas  näher  an. 
Am  17.  September  1705  schreibt  er  an  Lbibniz:  „Der  zweite  Gedanke  ist 
folgender:  Man  bringt  in  den  Dampfiylinder  immer  ein  rot  glühendes  Eisen, 
so  daß  die  Dämpfe,  bei  ihrem  Eintritt  unter  Druck,  noch  Kraft  gewinnen 
können  durch  ihr  Zusammentreffen  mit  dem  glühenden  Bisen.  Ich  habe  die 
Ehre  gehabt,  Dinen  kürzlicli  von  dem  ohrenbetäubenden  Geräusch  berichten 
KU  können,  welches  ein  Tropfen  Wasser  TCrursacht,  der  sich  auf  einem  Stück 
glühenden  Eisens  befindet,  wenn  man  mit  dem  Schmiedehammer  darauf 
schlägt.  Diese  Beobachtung  brachte  mich  zu  der  tlberaeugung,  daß  diese 
neue  Idee  imstande  sei,  die  Wirkungsweise  (der  Maschine)  bedeutend  zu  er- 
höhen, einen  geringen  Dampfverbrauch  zu  erzielen,  und  demgemäß  auch  an 
Feuermaterial  zu  sparen.  Daran  arbeite  ich  jetzt  mit  allem  Eifer."  Vier 
Wochen  später,  ani  19.  Oktober  1705,  hatte  Papin  die  Wirkung  dieses 
glühenden  Eisenstöckes  bereits  erpicht,  und  ei  teilte  das  Resultat  seines 
Versuches  Leibsik  mit:  Die  glühenden  Ei'ienstürke  haben  auch  eine  gute 
Wirkung;  aber  diejenigen,  welche  ich  benutzte,  sind  zu  klein  und  verloren 
bald  ihre  Wärme,  so  daS  man  schlecht  sagen  kann,  wie  groß  der  durch  sie 
entstehende  Voi-teil  ist:  doch  habe  ich  die  Absicht,  sie  auch  bei  einer 
anderen  Maschine  anzuwenden,  und  Stücke  von  20 — 30  Pfund  Gewicht  zu 
benutzen,  welche  imstande  sind,  eine  sehr  ausgiebige  und  andauernde  Wärme 
zu  spenden,  und  trotz  ihres  Gevriehts  ebenso  leicht  ausgewechselt  werden 
konnten  wie  die  von  1  und  2  Pfund.  Ich  bin  überzeugt,  daß  man,  wenn 
man  diese  Erfindung  richtig  ausbeutet,  bald  ganz  erhebliche  Wirkungen 
erzielen  wird." 

Wenn  auch  auf  der  Hand  liegt,  daß  die  Anordnung  dieser  glühenden 
Eisenstficke  keinen  großen  Vorteil  ergab,  so  können  wir  doch  hierin  wohl 
die  Uranfänge  unserer  modernen  Heißdampfmascbinen  erblicken,  obgleich 
wir  uns  über  die  Art  und  Weise  ihrer  Verwirklichung  eines  Lächelns 
nicht  enthalten  können.  Ein  kleiner  Schritt  weiter,  und  erhebliche  Vor- 
teile wären  erzielt  worden.  An  die  nahe  liegende  Trennung  von  Zylinder, 
Kondensator  und  Überhitzer  dachte  Papen  nicht!  Theoretisch  hatte  er  die 
Aufgabe  ja  gelöst,  aber  beim  Umsetzen  in  die  Praxis  wurden  durch  die 
ungeschickte  Anlage  und  Ausfuhrung  die  erhofften  Vorteile  wieder  zu  nichte. 
Die  praktische  Hand  des  Maschinenbauers  war  noch  nicht  ausgebildet 
und    die  Praxis  konnte   dem   genialen  Plug   der  Theorie  noch  nicht  folgen. 


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IL   Die  Erfindung  der  Dampfmaschine.  21 

—  Im  Briefe  vom  11).  Oktober  1705  nimmt  Papik  auch  Stellung  zu 
der  Trage:  Wie  kann  die  hin-  und  hergehende  Bewegung  des  Kolbens  in 
eine  kontinuierliche  Rotation  umgewandelt  werden?  Da  die  PAPiHSche 
Maschine,  wie  wir  später  sehen  werden,  eine  Art  Dampfpumpe  (rinvention 
pour  elever  l'eau  par  la  force  du  feu)  war,  so  war  das  Problem  der  Kon- 
tinuität der  Bewegung  verbältnismäßig  einfach  zu  lösen:  „Ich  erziele", 
schreibt  er  an  Leibniz,  „ein  ununterbrochenes  Fließen,  da  ich  die  holländische 
Feuerspritze  nachahme;  ich  habe  es  so  eingerichtet,  daß  meine  Maschine 
das  Wasser  in  ein  großes  kupfernes  Gefäß  pumpt,  in  welchem  Luft  kom- 
primiert wird,  und  diese  Luft  druckt  dann  ihrerseits  wieder  das  Wasser  ia 
eine  eigens  zu  diesem  Zwecke  angebrachte  AnsHußleitung."  Durch  Wahl 
geeigneter  Querschnitte  und  mit  Hilfe  der  komprimierten  Luft  konnte  man 
also  ein  ununterbrochenes  Fließen  erzielen. 
Soweit  ober  den  konstruktiven  Teil. 

Aus  dem  Briefwechsel  können  wir  ferner  ersehen,  daß  Papik  alles 
aufbot,  um  Lbibniz  zu  veranlassen ,  beim  Kurfürsten  von  Hannover  sich 
für  Anschaffung  einer  PApraschen  Dampfmaschine  zu  verwenden.  Denn 
Papin  hatte  wohl  erkannt,  daß  man  in  Kassel  seiner  Erfindimg  nicht  das 
Interesse  entgegenbrachte,  welches  ihrer  Bedeutung  entsprach.  Er  versuchte 
daher  mit  dem  Kurfürsten  von  Hannover  in  Verbindung  zu  kommen.  Doch 
scheiterte  Papins  Plan  an  Leibniz'  Vorsicht,  welcher  sieh  einer  Ablehnung 
einer  diesbezüglichen  Anfrage  von  selten  seines  Fürsten  nicht  aussetzen 
wollte.  In  seinen  immer  dringlicher  werdenden  Briefen  setzt  deshalb 
Papis  ausführlich  die  Leistung,  den  Brennmaterialverbranch ,  die  Ren- 
tabilität seiner  Maschine  auseinander,  er  kommt  auch  auf  die  mannig- 
fache Anwendungsmöglichkeit  zu  sprechen.  Feraer  wird  die  Frage  der 
Kraftübertragung  eingehend  erörtert,  um  auch  hiermit  Leibniz  zu  veranlassen, 
seinem  Fürsten  die  Anschaffung  einer  Maschine  nahe  zu  legen.  Die 
Leistung  seiner  Maschine  wollte  Papin,  wie  er  in  seinem  Briefe  an  Leibniz 
äußert,  mit  Menschenkräften  vergleichen.  Lbigniz  wendet  hiergegen  ein, 
man  könne  besser  nach  Pferdekräften  beurteilen.  Dieser  Ansieht  schließt 
sich  Papin  au.  Er  schreibt  am  31.  Dezember  1705:  „Daß  ich  nicht  von 
der  Kraft  der  Pferde  gesprochen  habe,  um  sie  mit  der  Leistung  der 
Feuermaschine  zu  vergleichen,  hat  in  folgendem  seinen  Grund:  ich  glaube 
nicht,  daß  für  den  größten  Teil  der  Maschinen  ein  Unterschied  be- 
steht zwischen  der  Kraft  der  Pferde  und  der  Kraft  der  Menschen  (für 
die  Fahrzeuge  liegt  die  Sache  anders).  Auf  diesen  Gedanken  hat  mich  die 
folgende  Überlegung  gebracht.  Die  Pferde  übertragen  ihre  Kraft  auf  die 
Maschinen  in  Form  einer  Drehbewegung,  wodurch  sie  nach  kurzer  Zeit  zu- 
grunde   gehen;    ferner   nötigt   das  zur  Anwendung  von  Zahnrädern  und  von 


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22  Das  200jährige  Jubiläum  der  DampfmaBchine  1706—1906. 

Göpeln,  die  häufigen  Anlaß  zu  Eeparaturen  geben  und  außerdem  einen  Teil 
der  Eraft  verzehren..    Wolter  muß  man  mehrere  Pferde  haben,  die  sich  ab- 
lösen,  weil   ein  einziges   nicht  längere  Zeit  hintereinander  arbeiten  könnte, 
endlich  muß  man  stets  die  Kosten  für  einen  Wärter  tragen,  der  die  Pferde 
zum  Arbeiteu  antreibt     Alles    dies   zusammen   wiegt   fast  die  Vorteile  auf, 
die    man    aus    dem  großen   Kraftaufwand    erzielt,    den   das  Pferd   vor  dem 
Mensehen  voraus   hat.     Ich  will   mich  über  diesen  Punkt  nicht  weiter  ver- 
breiten,   und  ich   glaube,    es  ist   besser,    wenn  ich  an  Sie  die  Bitte  richte, 
da  Sie  ja  mehrere  Stellen  kennen,  wo  man  Wasser  durch  Pferdetraft  hebt, 
gütigst    eine    exakte    Berechnung     darüber    aufzustellen,     welche    Leistimg 
ein  Pferd    abgeben   kann,    wie    hoch   die  Kosten   für   das  Putter   sind,    wie 
lange  Pferde  von  einem  bestimmten  Preise  die  Arbeit  aushalten  und  endlich, 
wie    hoch    die   Ausgaben    für    das  Räderwerk  sind,   und  welchen  Lohn  die 
Leute,  welche  die  Arbeit  der  Pferde  überwachen,  erhalten.    loh  hoffe  Ihnen 
dann   neue   einwandfreie  Vorsehläge   machen   zu   können.     Mir  ist   bekannt, 
daß   es  in  der  Geschichte    der   königlichen  Akademie    eine  Aufstellung  gibt, 
die  der  ungefähr   enteprieht,    welclie   ich   in   der   Sache   der  Peuermaschine 
fordere.      Aber    ich    habe   dies   Buch   nur  kurze    Zeit   in   der  Hand    gehabt 
und  der  Besitzer  hat  es  wieder  von  hier  mitgenommen,  daher  sehe  ich  mich 
gezwungen,  meine  Zuflucht   zu  Ihnen   zu  nehmen  und  Sie  zu  bitten,    mich 
über   diese  Dinge   aufzuklären."      Leider    erfahren   wir    von    den  Endergeb- 
nissen dieser  von  Leibniz  angestellten  Versuche  über  die  Leistangsföhigkeit 
und  die  Unkosten  des  Pferdebetriebes  niclotfi  Näheres.     In  seinem  folgenden 
Briefe  setzt  Papis  ausführlich  die  Eentabilität  seiner  Maschine  auseinander. 
Er  schreibt  am  23.  März  1706:  „.  ..Unterdessen  hatte  ich  Muße,  eine  kleine 
Abhandlung   über    diese  Maschine    au  schreiben   und  mit  Sorgfalt  zu  unter- 
suchen, was  man  von  ihr  erwarten  kann,  mit  dem  Erfolg,  daß  ich  zur  Zeit 
viel   verwegener   bin,    und    ohne    die   Antwort   abzuwarten,    die   man    Ihnen 
über  die  im  Harz  verwendeten  Pferdestärken  geben  wird,  will  ich  es  wagen 
Ihnen   auf  meine  Kosten  eine  neue  Masclune  anzubieten,   wie  ich  es  Ihnen 
am    3   KovFmber    untt-rbreitet   habe      Ich   bin   bereit,    dieselbe    'selbst  nach 
Hanno\et    zu  bimgen      Wii    wollen   zunächst  teststellen,    wie\iel    eine    ge 
■w  isse    Was'iei  menge    auf    eme    ^  ewisse    H  jbe    mit    Pt ei  deLraft    zu    pumpen 
kostet       Stellt    es    •«cli   dann  heiius,    diS    unieie   Maschine   nicht   dieselbe 
Leistung   um  den  vierten  Teil  bilhgei  macht,   bin  ich  damit  emvei  standen, 
daß   man   iie  nur   7ui  Verfügung   stellt,    ohne  mich  tui  ineme  Kosten,   die 
ich  gehabt  habe,  /u  entsch^Sdigen      Digegen  für  den  Pill,  daß  sie  imstande 
ist,    dasselbe    um    den    vierten  Teil    billiger    zu  leisten,    glaube    iCk    wohl, 
daß  es  der  Muhe  wert  sein  duifte,  sie  zu  kaufen     Denn  abgesehen  von  der 
Kostenersparnis  ist  man  von  der  Unzulänglichkeit  des  Pterdebetriebet,  betieit, 


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II.  Die  Eifindung  der  UampfmascMno,  23 

da  die  Pferde  immer  allerlei  ZuMlen  ausgesetzt  sind  und  täglich  altern. 
'Ear  einen  derartigen  Kauf  verlange  ich  300  Taler.  Aber  für  den  Fall, 
daß  es  sich  herausstellt,  daß  besagte  Maschine  mehr  leistet,  als  ich  zu  be- 
haupten wage,  verlange  ich  noch,  daß  man  außer  der  kontraktlichen  Leistung, 
welche  ich  garantiere,  feststelle,  welche  Wassermenge  sie  in  einem  Jahre 
mehr  gehoben  hat,  als  man  dem  Kaufvertrag  zugrunde  gelegt  bat:  und 
daß  maa  mir  gibt,  was  es  kosten  würde,  um  dieses  Wasser  mit  Pferdekraft 
zu  heben.  Ich  höre,  daß  man  die  Größe  der  Leistung  ebenso  gut  nach 
der  Höhe  wie  nach  der  Menge  des  Wassers  bemessen  kann.  Ich  glaube,  ich 
kann  hier,  was  ich  schon  in  einem  vorhergehenden  Briefe  gesagt  habe, 
wiederholen:  Es  scheint  mir,  daß  Seine  Hoheit  der  Kurfürst,  wenn  er 
diese  Vorschläge  annimmt,  nur  das  Risiko  bat,  zu  gewinnen  aber  nicht  zu 
verlieren.  Da  er  nur  den  Nutzen  eines  Jahres  zn  bezahlen  hat,  während 
er  ihn  inuner  genießt,  und  da  er  außerdem  nur  für  eine  solche  Maschine 
zu  bezahlen  hat,  die  ihm  auch  als  Modell  dienen  kann,  um  danach  mehr 
als  zwanzig  andere  zu  machen,  die  er  aufstellen  kann,  wo  es  nötig  ist. 
Und  so  glaube  ich,  daß  dieser  große  Fürst,  ohne  seiner  Klugheit  zu 
schaden,  mir  die  Ehre  erweisen  könnte,  die  in  Vorschlag  gebrachte  Maschine 
auch  anzuwenden."  So  günstig  diese  Bedingungen  auch  waren,  vermochten 
sie  doch  nicht  den  allzu  vorsichtigen  Leibniz  z 
der  Maschine  seinem  Kurfürsten  zu  empfehlen 

Während  die  dem  Kurfürsten  von  Hannover  offerierte  1 
dienen  sollte,  Wasser  zu  heben,  waren  sowohl  von  Papin  als  auch  v 
noch  andere  Verwendungsmöglichkeiten  ins  Auge  gefaßt  worden.  Nämlich 
die  Anwendung  als  Schiffsmaaehine  *)  und  als  Motor  für  Landfabrwerke; 
„ — -  falls  der  Eaum  für  die  mitzuführenden  Heizungsmaterialien  nicht  zu 
groß  ist",  schreibt  Lbibniz,  „müßte  meiner  Vorstellung  nach  die  Feuer- 
roaschine  für  die  Galeeren  vorzüglich  geeignet  sein.  Wenn  man  sie  dahin 
bringen  würde,  das  gleiche  zu  leisten  wie  die  Pferde,  würde  ihr  auch  die 
Fortbewegung  der  Wagen  eine  ausgezeichnete  Verwendung  sichern",  Papin 
erwidert  ihm  hierauf:  „Es  war  immer  meine,  Absicht  einen  Versuch  mit 
der  Anwendung  auf  Wasserfahrzeuge  zu  machen.  Ich  bin  überzeugt,  daß 
man  durch  die  Anwendung  dieser  Kraft  Sohifie  gewinnen  könnte,  die  immer, 
trotz  Sturm  und  widrigen  Winden,  ihren  Kurs  einhalten  könnten.  Auch 
glaube  ich  wohl,  daß  man  mit  der  Zeit  dazu  kommen  würde  dieselbe  Kraft 
für  Landfahrzeuge  anzuwenden,  aber  man  kann  nicht  alles  auf  einmal  machen." 
Was  die  Kraftübertragung  anbetrifft,  so  wird  dieselbe  von  beiden 
Gelehrten  sehr  eingehend  behandelt.     Papis  ist  für  Zentralisierung  der  Au- 

*)  Siehe  S,  31. 


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24  f  as  200jährige  Jubiläum  der  Dampfmaschine  170ö— 190e, 

triebskräfte,  d.  h,  Anlage  einer  großen  Zentrale,  und  von  dort  Übertragung 
der  Kraft  naob  den  Yerwendungsstellen,  während  Lbibbiz  mehr  dazu  neigt, 
an  jeder  einzelneu  Verweii dun gs stelle  eine  Feuermaaehine  aufzustellen.  Am 
17.  September  1705  scbreibt  Päpin  an  LEtBNiK;  „—  zum  Schlüsse  glauhe 
ich,  daß  es  vorteilhafter  ist,  "Wasser  mit  einer  einzigen  Pumpe  z.  B.  auf 
500  Fuß  Höhe  zu  treiben,  als  genötigt  zu  sein  10  Pumpen  anzuwenden, 
von  denen  jede  das  Wasser  50  Fuß  hoch  treibt,  denn  man  würde  dann 
an  Pumpen  sparen  und  an  Arbeitern,  welche  sie  bedienen  müßten.  "Was 
die  Kraftübertragung  auf  weite  Entfernung  anbelangt,  so  möchte  ich  Ihnen 
sagen,  daß  ich  in  meinen  Briefen  an  den  Grafen  v.  Gueipfensteih  zwei 
verschiedene  Methoden  hierfür  angegeben  habe,  die  eine  mit  Imftver dünnung, 
die  andere  mit  Lnftverdichtung.  Aber  ich  glaube  nicht,  daß  es  notwendig 
ist,  zu  derartigen  Mitteln  gegenwärtig  seine  Zuflucht  zu  nehmen,  denn  die 
Feuermaschine  kann  überall  da,  wo  man  will,  große  Kräfte  erzeugen,, 
und  sie  ist  so  billig,  daß  es  eine  überflüssige  Ausgabe  wäre  es  anders  zu 
machen,"  Hierauf  erwidert  ihm  Leibnib  :  „Was  die  Kraftübertragung  auf 
beträchtliche  Entfernungen  anbelangt,  so  bin  ich  der  Ansicht,  daß  man 
überall  Feuermaschinen  aufstellen  kann.  Trotzdem  können  Fälle  eintreten, 
wo  die  Kraftübertragung  von  Nutzen  ist,  da  ein  und  dieselbe  Feuermaschine 
mehrere  Verrichtungen  zu  gleicher  Zeit  bei  räumlicher  Entfernung  vornehmen 
kann  und  bei  denen  es  nicht  der  Mühe  wert  oder  nicht  bequem  möglich 
ist,  eine  eigene  Feuermaschine  aufzustellen.  Dies  ist  der  Fall  bei  unseren 
Bergwerken,  wo  eine  Kraftquelle  20  Pumpen  nacheinander  treiben  muß,  die 
im  Bergwerk  verstreut  sind." 

Dkl       A      oTing  1  B     f       h    1        h  1       A  b    t 

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1    J.J.     w  1  h        m       llit 

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Erfi  d      „E  t    t       „  t  wm  l        DU  D      hm  d      Ell  p     d 

betrug  etwas  mehr  wie  20  Zoll,  während  der  gioße  Duicbmeäsei  etwa 
26  Zoll  betrug.  Der  Kessel  war  jedenfalls  eingemaueit  und  untei  ihm  eine 
Feuerung  angebraebt.  Wasser  wurde  dem  liessel  durch  das  Sicheiheits 
ventil  CG  zugeführt.  Aus  dem  Dampfranm  des  Kessels  fühi-te  eine  Eohi 
leituDg    BB,    welche    mit    einem    Abspeithahn    vei^i'hen    \\ar,    nach    dem 


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Darchmesser  von 

I  holller  aus  Blech 

II  die  zylindrisülie 


II,   Die  Erfindung  der  DampfmaacMne 

Zylinder  der  Maschine.     Dieser  Dampfzylinder  hatte  einen 

20  Zoll  bei  15  Zoll  Höhe.    Im  Zylinaer  selbst  hefand  sich  ei 

zusamnierLgesetzier  Kolben  (_F.F')  von  hutförmiger  Gestalt; 

Veitiehmg  dps  Eollensf/J) 

konnte  man  das  aus  Papims 

Briefen  an  Leipmz  bekannt^ 

glühende     Bisenstuck     ein 

setzen      Unter  dem  Kollcn 

befand  sich  Waisei,  welchem 

durih    den    Tnchtei    (G  <i  i 

in   den   tniefönnigen   Zylm 

deiansatz    {KU)    eingeführt 

wurde      und    welches     den 

Kolben    in    die    Hohe    hob 

Aut    dei    andern   Seite    des 

Zyhnleransatzes  begann  das 

fetei^rohi     flflT),     welches 

mein  bochstohendeb Wassei 

reaenoii     (AW)     mundete 

Die     Inbetriebsetzung     tin  1 

Wiikungs weise  der  Maschine 

wai  folgenie    Nackdein  das 

Feuer    untei     dem    Dampf 

kesSel   ingeziindet  «ai    Ii  L 

dei    mit   der  "W  aitung     tri 

Pumpe  beauftragte  Aibeitei 

dmch   den   Tnohtei    ((V't) 

Wasser     m     den     Zyhndei  '     " '    '  ^     .,  „  ],j„     ttB'Hti'u'     ^  '  " 

ematromen     Dieses  "ft  assei 

hob  den  iiolben  {FF)  m  die  Hohp  bis  ei  seinen  höchsten  '^find  eireioht 
hatte  Hieran!  wuide  duich  die  Ofiaimg  (i)  li&  in  dei  Feueiung  bis  auf 
Rotglut  eihitzte  Eisenstuct  m  den  Kolben  emgefiihit  Nim  konnte  man 
den  Hahn  (.£}  offnen  und  dci  mittleiweile  in  {AA')  eijieugte  Dimpf  strömte 
m  Zylmdei  ubei  espandieiie  und  druckte  den  Kolben  na  h  unten  Das 
unter  dem  Kolben  behndliche  Wassei  wuide  nun  durch  las  Steigrohr  (JlfJf) 
m  das  Reservoir  (fi'JJ')  gediuckt,  in  ^^elfhem  die  dann  befindliche  Luft 
allmählich  kompiinueit  wmle  \m  Tuße  des  Wasserreservoirs  war  noch  ein 
Hahn  fX)  ingebritht,  a«s  welchem  das  Was=!ei  ausstiomen  und  ein  Mühl 
lad  m  Bewegung  setzen  konnte  Wai  ein  Hub  dei  Maschine  vollenlet  äo 
wurde    durch,    den    \rl  eitei    dei   Hahn  li)   geschlossen    und    Icr  kleine    am 


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6  Das  200jährige  Jubiläum  der  Dampfmaschine  1706—1906. 

Dampf  Zylinder  befindliche  Hahn  (m)  geöffnet,  90  daß  der  verbrauchte  Dampf 
ausstiömen  konnte.  Das  in  (G  (?)  enthaltene  Wasser  öffnet  nun  selbst- 
tätig das  llfickschlaga Ventil  (S)  und  fließt  durch  (7f)  nach  (J>),  hebt  den 
Kolben  wieder  empor  und  ein  neuer  Arbeitsprozeß  konnte  vor  sich  gehen. 
Außerdem  waren  noch  die  Hähne  (B)  und  (Y)  angebracht,  welche  den 
Zweck  hatten,  aus  (JJ)  den  Dampf  und  aus  (T)  das  Wasser 
können. 


Tim  die  Größenverhältnisse  dieser  ersten  Dampfmaschine  besser  be- 
urteilen zu  können,  sind  in  der  folgenden  TabeUe  die  Maße  unter  Zugrunde- 
legung  des  im  früheren  Kurfürstentum  Hessen  geltenden  Maßsystems: 

1  Normalfuß  zu  12  Zoll  =  287  mm 
nochmals  zusammengestellt. 

Kessel,  kleine  Achse  ca.        480  nun, 


Zylinderdurchmesser 

480      „ 

Zylinderlänge 

,,         360      „ 

Kolbenhub 

300      „ 

Anzahl  der  Hube  pro  Minute 

,.       5—5      „ 

Steigrohr- Durchmesser 

„         120      „ 

„        - Länge 

„    20  300      „ 

Wassen-eservoir-Durchmesser 

550      „ 

-Höhe 

990      „ 

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II.   Die  Erändung  der  Dinnpfmasthine. 


27 


Betrachten  wir  uns  die  Wirkungsweise  der  Maschine  etwas  näher,  so 
könnte  man  auf  den  ersten  Blick  glauben,  die  Maschine  hätte  unmöglich  mit 
Erfolg  arbeiten  können,  da  der  Druck  der  komprimierten  Luft  im  Wasser- 
reservoir schnell  zunehmen  wird.  Sehen  wir  jedoch  genauer  zu,  so  werden 
wir  gerade  hierin  das  Genie  Papins  bewundern  müssen.  Denn  seine  Maschine 
war  derartig  konstruiert,  daß  der  Dampf  in  dem  Augenblicke,  in  welchem 
man  es  von  ihm  verlangte,  auch  seine  größte  Kraft  entfalten  konnte,  in 
dem  er  gezwungen  wurde,   au  expandieren.    Die  in  NN  komprimierte  Luft 


reduzierte  aui.,h  die  Stoße  dei  Mis  hme  auf  em  Minimum  Gleifhzeiti„ 
diente  die  Luft  dazu  im  bibluß  V  Hubes  da';  EucksthlTi^iventil  sc!  neiler 
au  schließen 

Im  Juli  wurde  die  neue  Dimplmaarhine  dem  Lindgiifen  Karl  im 
Treppenhause  dos  lb95  erbauten  Kim  thausos  im  Betnebe  vorgeführt  Am 
19  'i.ugubt  benohtete  Paphü  ober  den  Ausgang  dieser  Veisuehe  an  Leibniz 
Man  benutzte  staike  guüeiseme  Eohien,  weil  man  glaubte,  daß  ihie  Vei 
Wendung  das  Beste  und  Bequemste  waie  Was  mich  anbetrifft,  so  eikl&rte 
1  h  lon  vornherein,  daß  diese  Eohien  unmöglich  W  ideistand  leisten  konnten, 
weil    man    dn'  ^  Ptbmdungsstellen   mit   Kitt    heigestnllt   hittp     ater   *ind>-re 


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28  Das  200jährige  Jubiläum  der  Dampfmaschine  1706—1906. 

widersprachen:  und  als  man  zum  Versuch  kam,  sah  man,  daß  in  der  Tat 
das  Wasser  aus  allen  Verbindungsstellen  heraustrat,  und  das  geschah  an 
der  untersten  Stelle  in  derartigem  Maße,  daß  Seine  Durchlaucht  bald  er- 
klärte, dieser  Vei^uch  könne  nicht  gelingen,  aber  ich  bat  ihn  sehr  unter- 
tänig, eiu  wenig  au  warten,  weil  ich.  glaubte,  daß  die  Maschine  trotz  der 
großen  Verluste  an  den  zahlreichen  Verbindungsstellen  genug  Wasser  liefern 
würde.  Und  in  der  Tat,  als  wir  die  Operationen  fortsetzten,  salien  wir 
vier-  oder  fünfmal  das  Wasser  oben  aus  dem  Steigrohr  treten.  Man  wollte 
Herauf  die  Hiöhren  neu  ¥erkitten,  aber  da  der  Kitt  warm  war,  drang  eine 
große  Menge  in  das  Steigrohr  und  fiel  auf  das  Rückschi agsventil,  so  daß 
sick  dieses  bei  dem  zweiten  Versuch,  den  man  anstellen  wollte,  nicht  mehr 
genau  schloß.  Infolgedessen  gab  Seine  Hoheit  den  Befehl,  man  solle  Steig- 
rohre aus  kupfernen  Platten  anfertigen.  Wenn  diese  Röhren  aneinander 
geschweißt  sind,  werden  sie  nicht  mehr  den  Grund  für  dieselben  Unzuträg- 
Üchkeiten  bilden  wie  die  gußeisernen,  und  ich  glaube,  daß  ich  mit  Hilfe 
dieses  Mittels  ihren  Anforderungen  werde  genügen  können.  Jedoch  ist  die 
Abwesenheit  Seiner  Durchlaucht  der  Grund  für  die  Verzögerung,  denn  die 
Arbeiter  schaffen  gegenwärtig  nicht  daran,  trotzdem  sie  nichts  ajideres  zu 
tun  haben.  Auch  ist  es  ganz  ungewiß,  wann  Seine  Hoheit  zurückkehren 
werde.  Die  meisten  glauben  nicht  vor  St.  Michaelis.  Beim  genauen  Messen 
der  Höhe  des  Hauses,  auf  welches  wir  das  Wasser  emporgetrieben  haben, 
fanden  wir,  daß  dieselbe  70  Fuß  betrug,  und  kam  ich  zur  Einsicht,  daß 
die  Höhe,  bei  welcher  wir  die  Versuche  vor  acht  Jahren  machten  und  die 
man  auch  auf  70  I'uß  sehätzte,  kaum  die  Hälfte  gewesen  sein  wird.  Was 
meine  Abhandlung  über  diese  Maschine  anbelangt,  so  glaube  ich,  daß  man 
dieselbe  in  Allendorf  druckt." 

Am  29.  November  1706  konnte  Papik  ein  Exemplar  seiner  Druck- 
schrift, die  „Ars  nova  etc."  an  Leibnik  senden  und  ihm  die  Einzelheiten 
seiner  Erfindung  auseinandersetzen.  In  dem  nun  folgenden  Briefwechsel 
zwischen  Leibniz  und  Papin  werden  Fragen  und  Erörterungen  aufgeworfen, 
die  uns  sehr  modern  anmuten.  So  die  überaus  wichtige  Frage  der  Er- 
neuerung des  Wassers  im  Kessel,  während  die  Maschine  in  Betrieb  war. 
Leiüniz  schlägt  zu  diesem  Zweck  einen  mit  einer  Nische  versehenen  Hahn, 
vor.  Papin  dagegen  macht,  um  den  Dampfverlust  zu  vermeiden,  einen 
besseren  Vorsehlag.  Er  wendet  ein  Zuleitungsrohr  mit  zwei  Hähnen  an. 
War  der  Kaum  zwischen  beiden  mit  Wasser  gefüllt  und  öffnete  man  den 
unteren  Hahn,  so  fiel  das  Wasser  in  den  Kessel,  während  an  seine  Stelle 
Kesseldampf  trat.  Dieser  Dampf  ging  jedoch  nicht  verloren,  sondern  er 
diente  gleichseitig  zum  Vorwärmen  des  folgenden  Wasserquantums.  Was 
die    Frage    der    Verwendung    des    Auspuffdatupfes,    an    welchem    der    die 


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IL   Die  Erfindung  der  Dampfmaschine.  29 

Masclime  bedienende  Äibeitoi  sieb  leicbt  die  Hinl  verbrennen  konnte, 
anbelaagt  beabsichtige  Papin  diesen  Dampf  7m  Eiwäimung  der  Eetcrtp 
zu  Yoiwendpn  wilirpnd  Lbieniz  den  "Vois  blaf,  macbte  dPHiielbrn  in  den 
oberen  Teil  des  TSmdkessels  itr)men  zu  laswa  um  die  Esj.aiisinii  lei  Lutt 
zu   eibobea 

Doch    wie    ziblreich    die   Veibosseruusivor'ichlage    ancb    gewesen    sein 

mögen,    zur  praktibi-ben    ^.usfuhrung   sind   sie   me   gekommen     denn  Papin 

durfte   beine  Versuche   nni    m    Gegenwart   des  Landaiifen   vornehmen     und 

da  dei  Fuist  dmoh  andere  Geschäfte  derartig  m    inspiurh  genommen  wii, 

■daß   er  die  'Verbe'&eiungen   an   der  Dampfmaschine   nur  abends  beiichtigen 

konnte,   fand  Papin  keine  Zeit  Teibesseiungen   anzubringen       -Us  Paiix  so 

■ein  halbes  Jahr  hingehalten  wurde,   ohne  Neues  leisten  zu  können  und  im 

Februar  1707  die  Aibeitei     welche   mit  dei    Hei'^tellunj;  des   neuen    bteig 

rohres    beiehbftigt    waren,    disselbe    ncch    obendteiu    grundlos    wegnahmtn 

■da   riß    auch    Papis   die    Geduld       Er    reichte    dem  Landgiateu   sein   Ent 

las^ungsgesuch  ein     Leibniz  gegenüber  lechtfertigto  er  seinen  Ents  hluß  m 

emem  Bneie  vom  27    Äpnl  1707     „       Abei  weit  entfernt  Vorbereitungen 

getroffen  zu  haben  fui   die  Versuche,   wel  he  noti^  waien    um  alles  zu  be 

stimmen    was  man  von  unserei  Maschine  fowohl  m  bezug  auf  ihre  Leistungs 

fähigkeit   als    auch  m  be/ug   auf  die  TJiibe(|uemlichkeiten,   welche  ihi  noch 

anhaften     eiwarten  kann,    muß    ich   sehen,    daß    min  sie  uns  ausemandei 

genommen  hat,  um  einen  Veisuch  mit  dem  weiten  Bihi,   welches  bis  oben 

m   dis    Gebäude   leicht,    anzustellen      Indem   ich  temer  sehe,    mit   welcher 

Gleichgültigkeit  man  diese  Eifindung  betrachtet    und  wie  wenig  Wert  man 

darauf  legt     muß   ii,h  glauben,   daß  meine  Feinde  hier  no  h  die  Obeihand 

halen,    ebenso    wie    bei    Gelegenheit    dei    Maschine    mit   der   Granaten    ge 

werfen  weilen  sollten     \\  enn  ea  Zeit  ist,  in  allem  Ernste  i.n  dei  Mastbine 

zu    arbeiten,    dann    veilaßt    mm    sie    ^*inz       Alles    v,is    ich    sagen    kann 

ist,   daß    min   die  Welt   nehmen  muß    wie  sie  ist  '    Emige  Wochen  spiter 

schreibt   er   an    denselben     ,Sie   wissen     diß   ich  mich  beieits    seit    lan{:,ei 

Zeit  beklage     daß  ith  hier  viele   und    machtige  Feinde  habe     doch  faßte 

ich   mich  m   Geduld     abei    seit    Vmzem    habe    ich    ihren    Groll    in    soli-hei 

"Weise   ertihren,    daß   ich   allzu  verwegen    wäie     wenn    ich    nntei    so    viel 

Oetahien   noch  Unger   7u  bleiben   wagen  wollte      Ich  bm  gleichwohl  über 

zeugt,  d*iß  1  h  ip  ht  behalten  hätte,  wenn  ich  einen  Piozeß  hatte  beginnen 

wollen.,    aber  ich  habe  bereits   zu  viel    Zeit   feeinei   Duichlaucht   tui    meine 

unbedeutenden  Angelegenheiten,  m  Anspiuch   genommen    und   es   wild  bessei 

sein     zu  weithen  und  den  Plati  7U  räumen     als    illzurft   genötigt   7u    sein, 

einem    so  gioßen  Pulsten  zui  List  zu  tallen      Ich.  habe   ihm   deshalb  mein 

Gesu  h  emgriei  ht     mifli  mit   sempr  Eiluibnis   nach  Fnj^lanl    znrud  ziehen 


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30  Das  200jaiirige  Jubiläum  der  DampfinaBchme  1706—1906. 

7.11  dürfen,  und  Seine  Dvirchlauclit  hat  in  aolclier  Art  augestimmt,  daß  ich 
glauben,  darf,  dieselbe  hat  noch,  wie  sie  es  immer  hatte,  mehr  Wohlwollen 
für  mich  als  ich  yerdiene," 

So  waren  die  Würfel  gefallen;  Papis,  welcher  eingesehen  hatte,  daß 
er  in  Kassel  nur  seine  wertvolle  Zeit  vergeude,  hatte  den  Entschluß  ge- 
faßt, Deutsehland  zu  verlassen.  Sein  Entlassungsgesuch  wai-  inzwischen 
genehmigt  worden.  In  England  hoffte  er  größeres  Verständaiis  för  die 
Bedeutung  und  Tragweite  seiner  Maschine  vorzufinden. 


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NacMera  Papins  Hoffnungen  in  Kassel  so  schnöde  zunichte  geworden 
waren,  raffte  er  seine  wenigen  Habseligkeiten  zusammen,  um  so  schnell  wie 
möglioi  nach  England  ku  gelangen.  Er  beabsichtigte  die  Eieise  auf  dem 
Wasserwege  zu  machen,  hanptsächlick  deswegen,  um  ein  kleines  Schiff  mit 
Bruderrädem,  welches  er  sich  in  Kassel  erbaut  hatte,  mitnehmen  zu  können. 
Dieses  Schiff  bildete  den  Anlaß  zu  dem  Märchen  von  der  Dampfschiffahrt 
Papins,  wie  wir  es  in  mehreren  Geschichts werken  vorfinden.  Eine  Abhand- 
lung in  den  acta  eruditorum  vom  August  1690  über  die  Möglichkeit  und 
den  Nutzen  der  Dampfschiffahrt  mag  wohl  dazu  beigetragen  haben,  den 
Anschein  zu  erwecken,  als  würe  Papin  im  Besitz  eines  Dampfschiffes  ge- 
wesen. Papin  sagt  an  der  angeführten  Stelle;  „Quomodo  jam  vis  illa  ad 
extrahendam  es  fodinis  aquam  aut  miaeram,  ferreos  glol)os  ad  maximam 
distantiam  projiciendos,  naves  adverso  vento  provetendas ,  atque  ad  alios 
ejusmodi  usus  quam  plurimos  applicari  queat,  longum  nimls  foret  hie 
recensere:  verum  unusquisque,  pro  data  oceasione,  machinarum  fabricam 
excogitare  debet  proposito  suo  accommodatam.  Hie  tarnen  obiter  annotabo, 
quot  nominihus  ad  naves  in  mari  movendas  ejusmodi  vis  vulgaribus  remi- 
gibiis  anteponenda  foret: 

1.  enim  vulgares  remiges  pondere  suo  triremem  praegravant,  ineptiorcmque 
ad  motum  reddunt; 

3.  multura  loci  requlnint,  atque  ita  magno  sunt  in  navi  impedimento; 

3,  non  semper  datur  tot  ejusmodi  homines  reperice,  quot  necessitas 
postulat; 

4.  denique  remigibus,  sive  in  alto  desudent,  sive  in  portu  quiescant, 
neeessarium  semper  alimentum  est  suppeditandum,  quo  sumptus  non  parum 
augentur. 

Nostri  vero  tubi  emgno  admodum  poadere  navem  retardacent,  ut  supra 
dictum:  exiguum  quoque  locum  ocouparent:  possent  etiam  in  sufficienti 
quantitare  facUe  comparari,  si  semel  opificium  in  hnnc  flnem  extmctum  et 
instructum  foret:  ac  denique  pro  dictis  tubis  nullum  nisi  operationis  tempore 
lignum  consvuneretur,  in  portu  autem  nuUos  sumptos  requirerent. 
autem  remi  vulgares  minus  commode  ab  ejusmodi  tubis  moveri  j 


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32  Das  200jährige  Jubiläum  der  Dampfmaaoliine  1706— I90ß. 

hibendi  foret  lemi  lotatiles,  quales  memimme  yjdis3e  in  machma  Seiemsäuni 
Principis  Euperti  Palatini  jus&u,  Londmi  coastiunta  '{a&n  ih  equi'<  iBmorum 
emsmodi  ope  m  motum  agebatur  quaoque  cymbara  le^am  ^ledecim  lemigi 
bus  iHstractam  longo  p  )5t  le  mtervallu  reliiii|uebit  sie  piu  ul  dubito  remi 
axi  allem  mfixj.  commodissime  Lircumagi  prsient  a  tubis  nostiT*  si  nirauum 
maaiibna  piatillonini  dentibus  insttueieuteui,  qui  rotulas  itidem  deatataa 
an  lemonim  atfisas  nefessano  circumYtrteient  nece&se  foiet  duntaxat  ut 
tres  vel  quattuur  tubi  Pidem  axi  applieaientur,  quo  posset  ipsms  motus 
siEP  mtenuitioEe  csntimidn  dum  enim  pistillom  aliquod  ad  iundum  tubi 
sui  pertingertet  adeo  ut  non  posset  amphus  asum  tiicumageie  antequain 
ad  tiibj  summitatem  vi  viporum  iteium  piopelleretur  posaet  statim  amoven 
retmafulum  pishlli  alius  cuius  descendendc  vis  eiusdem  asis  motum.  con 
tmuaret  et  3ic  deinceps  aliud  adlrn  pistillum  deprimeretui,  Timque  =iuara 
m  eundem  asem  exereret,  interea  dum  pistilla  pnus  depiessa  vi  calons  ad 
summitatem  iterum  eUvaieutui,  sicque  no\ain  movendi  dicti  axia  vim  ac 
qcuerent,  modo  aupeiius  descripto  unica  aiitem  fornax  mediocii  igne  m 
strurta  ad  tmm^  lUi  pistilla  succes&we  elevanda  anfhcpiet  Veium  ubjiciet 
forsan  aliquis  dente  manubiiomm  impactss  dentibas  lotarum  aseendendo 
et  descendendo  deb«e  motws  oppositos  axi  njstro  impeitiii,  atque  ita 
pistilla  aa(.eiidfntia  descendentiuin,  aut  descendentia  ascendentium  motum 
impeditura  esse  Levi^sima  trto  est  haee  obiectio  uotissimtim  enim  est 
apiid  auturaatnpoeoij  aitiScium  quo  lotulae  dentatae  axi  ita  ifhguntui,  at 
versus  unam  partem  circuma  td,e  axem  necessanos  =ipi,uin  dueant  at  veisus 
alteiam  partem  ciieumeuntes  DuUum  eidem  a^i  motum  impeitimtur  sed 
illum  motu,  oppobito  libeirime  Lircumverti  peimittaat  Piaei,ipua  igitur 
diftiLultas  onatitit  in  (btinendo  ii  titio  lUo  ad  piaegranles  tubos  ,facili 
negotio  configendos     "^  1 

'■)  Da  nun  lene  Kiatt  (die  DampfkiaW  zur  Pjideruiig  vlu  Wasser  und  Lrzen 
zum  &chleiidt:rn  eiserner  Kugeln  zum  Foitbewegen  von  ''cliilipn  gegen  ilen  Wind 
und  zu  einer  Menge  inderer  derartiger  bachen  verwendbai  ist  so  ist  folgende 
Ansicht  berechtigt  Jeder  einzelne  k^nn  m  der  1  it  je  nacli  Gelegenheit  eine 
seinen  Beddrfnissen  entsprechende  Maacbine  konstruieren  An  dieser  Stelle  will 
leh  mich  darüber  verbreiten  wie  gieß  die^  oraige  bei  dei  Sebiflabrt  jm  Vergleich 
zur  gewöhnlichen  Buderkraft  sind 

1  gewöhnliche  Euderer  belastei  dur  h  ihr  Gewicht  An  S  hifi  md  niiehen 
es  BohwerfäUigpr 

'    sie  beanspruchen  viel  Plat?  und  «nd  übeiall  auf  dem  Schiffe  im  "Wege 
5    nicht  immer  ist  eb  möglick  die  Bemannung  ^  Dlbahlig  zu  bekommen 
4    BchlieBlicb.  müssen   die  Euderer    sei  ea    daß  sie  lut  h^her  'see  ausruhpu 
sei  es    daß  das  Srhift  im  Hafen  lie^t    ernihrt  «erdpu    wodurch  die  Kosten  nicht 
wenig  steigen 

Durch    das   geringe  Gewicht   un  erer  Z^hnler   wurde    las  Schiff  eileuhtert 


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IL  Die  Erfindung  der  Dampfmaeohine,  33 

Zar  d  P     g    d      Dampt    hiiktP  lib      tiIB      f  1 

U  b  ruf  n      St  II     ^  g 

8    t,    d       b      hmt       F  h  t  P  f     1  m    P  U    t  r       1 

hMd         miSptml       1)7      hlt       h        d       itrih       E 

iB  1       St  dt  K       1  g  w  C\  h  Iß 

St  dt  d  t     D  mpf  hfibt         d  dßdFldd  t 

Dan  pfhfFgtr  bi  AI       b^mtDBS        in  1       Zt 

b   ft    1      V  iiir  b  b    Tand    ku    l    1 18S0)      m     4bb     11     g 

wllw  bfdm  feEumMköt  mlb 

g    ü      d     A      hl  1     bt  h     teil  m  inm  1  F  bnk 

1       mZwk        bt       dmnlitt  hätt      und       B     imvuidurhb         t 
Zld       mBtnb  Hl  zehtlmHt       wwd  k         1       4.  f        d 

-f    d 

D  dg  wöb  1    b       E   d  hl    bt    1      h   d    art        Zyl    d  B 

wgig  ttwdk  mßtemEl        d  wd         w  b 

g      h      b  b    b  M     bm     w  1  b        f  B  f  bl  D      bl      bt  l     F      t 

RpM  dPfl         Ld  l     tyn    l  IVwlblbPfdd 

-tgRd  Bwm  ttwirl  dwib  klglb&l 

dmtlEd  bm       tw       wtbt  blBE        tbtk       m 

Zwtllß  IRd  hlqm        f  Ählft§  dd 

m  t    tn  Zjl    d  rn         Umd    h  t         k  w  m  dm 

K  a>  Zbn        g         bgtwlb  fglhW  hnttd 

ä  tdEl         l        hbfttt  gtt         dl  wglfig 

Bw        gttEw-a  tdl  l-nZld  i  Ab 

wuk  1  wdl  Ett         bUtlbg  gtwüd 

Wl        Imlh  KU  mBddZll  Itt  Iß 

d     W  U  ht        b     d    b       k  1  d      b    t      D  mj  f  k    ft        bt 

w    d        mp    g  b  V  t    müßt  d  KU        Alt  bt        un  1    w 

d      rtglBdnihh      1      Bwg         d      WH       b       Ltb      hing  f    tg      t  t 
-wd  ld         mßtwd  i         Kl!  kft  dlbWll 

bgl  Iwb         vull  tKlbwddbiD  mpfk     ft  g 

bl  dB  KtmBglL^tWEbt        wurd 

wibbhrb         E  imtmßgmF  wdgg  m 

llleeKlbdRh  k        hl  Ektjmd         wd         dB 

A      ZX\        dZbtg  Ib  IZbäd  gf       dbl       m 

Af       dNdgb  bd        tgBwggdWUbdlbw 

dd         ttfcdKlblBw  d  dgbd  dd  \ 

ghd      dBwinml         fte        d      bd-nköt        DE      dn^      f 
d  EwdtlilhtE       tmbbhbk       tdBm       bd 

Atmtot  Vrtbt  wdtwdhdZhnrd        1        t 

idAlbttgtwd        IB  d  Eht        dWllw 

Ib,  Bg       tfdh  d         d        Eht  1  fdlbAbk         Bgg 

übrtg  d        dAbajglhBwg        trbt  t  gtt 

R  ht     g  g    t  tte      Dl   H    pt    hw      gk    t  b    t  ht       1     F      ht  F  bnk 

am  g    ß    Zyl     1     m  t  1     fate    M  h  g  k 

m  th  W  Xm 


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34  Das  äOOjähiige  Juliiläum  der  Dampfmasohme  1706—1906. 

weldiei  ei  den  Beweis  zu  fuliien  verauclit  daß  Papin  tatsäohli  h  bei  seiner 
Fahrt  auf  dei  Fulda  1707  ein  DampiicliifF  benutzt  habe  An  gleicher 
Stelle  befindet  sich  eine  eben'io  '^chirfe  wie  bpweiskiäftige  Eutge^nuniJ  au', 
der  Feder  E  <jeklands  welUiei  den  Nachweis  fuhrt  daß  P\pis  memala 
em  Damptb  hifl  gebaut,  geachwpigf  denn  aui  emem  solchen  im  Jahie  17U7 
bis  Münden  gefahren  sei 

Nach  emg-ehendem  btulium  bpidcr  ^.ihpiten  insjbr'iondi'ip  inüi  der 
von  beiden  benutzten  Quellen,  kann  es  keinem  Zi\eitel  mehi  uateiliegen, 
daS  b-EuLUfD  mit  senei  Behauptung  re  ht  hat  und  das  Märchen  von  dei 
Dampt=icliifiahrt  Papins  nui  durch  Sage  und  dunkle  TJbeilielenmg  an,h  m 
Schriften,  wie  „PinrRiTf  GeBthichte  dei  '-'tadt  Ka'fsel  ein^eschlnhen  hihen 
kann  Em  Briif  P4.r]:Nij  Yfm  IS  Mar/  170i  an  Leibni/,  wel  hei  m  der 
kömglichen  Bibliotliel.  ^u  Hannovei  aufbewahit  ist  beseitigt  jelen  Zweifel 
Papin  sthieibt  ,Tay  ]jourtaiit  entiepns  de  tiue  un  lattei«  jui  [eut  [.orter 
environ  quatie  nulle  livies  et  Je  pietena  r[ue  deus  hommes  pourraient  le 
faire  moatei  facilement  et  Mte  contre  le  cjuiant  de  la  nviere  par  le  moyen 
dunr  loue  que  Ty  a\  ajustee  pour  servii  des  rimcs  Te  nay  fait  cette 
entieprise  tjue  sor  un  petit  tiaite  que  J  ay  dimse  en  ttois  ^ection  Dans 
la  premiere  j  examine  la  resibtance  qne  rencontrent  les  (.mp-'  qui  sp  meuvent 
dans  leau,  et  Te  Lonclna  que  le  doit  etre  la  meiUeuie  c^nstmoti  n  des 
vaisseaux  Dans  la  se  onde  seotion  Jesamine  la  inanmie  oidmane  de  iimes 
et  les  detauts  qui  ■^\  tiouvent  et  dani  la  troi&ieme  Je  donne  les  inoiens 
poui  lemedier  a  oes  detauts  et  Je  trou\e  pii  mun  (.aloul  quos  pourrait  faare 
un  vaisseau  qui  poiteroit  une  plus  giande  (harge  quune  Galere  et  qui  avec 
7  ou  8  rameurs,  bins  laide  \u  fen  louit  plus  vite  que  les  Galeres  orl 
nairea  ne  voat  a\ei.  350  Jay  a  sez  envie  de  faire  quelques  expei  ences 
pour  confirmer  ma  tbeone  raais  Je  coasideie  que  si  je  fais  portei  mou 
bateau  a  1  eau  il  bcra  iieglij,e  aussi  hien  que  la  machme  aus  gienaies  Je 
ne  porrais  le  gardei  s  ir  la  riYieie  et  se  sen  it  üb  gtand  embanas  de 
demontei  poui  le  faue  lappoitei  che/  moi  ainsi  Jaime  mieus  le  giidei 
ou  ü  est  jusques  a  ce  que  je  sois  mieu\  assiate  uu  que  J  aye  otcabion  df 
meu  servir  moj  meme  Je  n  ay  point  piepare  elui  ei  pour  v  em 
ploiei'  la  force  du  feu:  parceque  ee  n'eat  pas  a  moi  d'entreprendre  trop 
des  choses  a  la  fois:  J'ay  meme  emploie  plus  d'un  an  a  mettre  ce  batteaa 
dans  l'etat  qu'il  est,  et  ii  ny  a  pour  tant  rien  qui  ne  pät  se  faire  en  peu 
de  semam 

Ist  dam  t  au  h  1  B  w  g  h  t  daß  P  pin  B  t  k  n  Dampf- 
schiff geeenwa  sistdnBtdbal  und  t  bhft  mit 
Ruderral  n  nm  bin  m  Bd  tinq  u  n  luf  in  m  1  h  n  Boot 
fuhr  nmPiNa        4       ptmblO             lal         h  Muni  m  von 


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n.  Di«  Erfindung  der  Dampfmasoliine.  35 

dort  auf  der  Weser  nach  Bremea  weiter  zu  fahren.  Die  Schiffergilde  der 
Stadt  Münden  hesaß  nun  au  jener  Zeit  ein  ausgedekateä  Stapelrecht,  und 
trotz  Passierschein  des  Drostes  Yoa  Miinden  und  Reisepasses  seines  Land- 
grafen wurde  Papins  Boot  ans  Land  gezogen  und  von  den  Schiffern  „vor- 
heert",  wie  es  in  den  Akten  des  Magistrats  von  Münden  über  diesen  Vor- 
fall heißt. 

Durch  diesen  Gewaltakt  sali  sich  Päpin  in  eine  schlimme  Lage  ver- 
setzt, er  mußte  zusehen,  wie  sein  Boot,  von  dem  er  sich  so  viel  versprochen 
hatte,  von  den  unverständigen  Schiffern  in  Trümmer  geschlagen  vnirde. 
Der  Verlust  war  schwer,  auch  waren  seine  Eeisedispositionen  empfindlich  ge- 
stJlrt,  und  statt  des  bequemen  Seeweges  mußte  er  die  beschwerliche  Land- 
route über  Holland  nach  England  nehmen. 

Die  Vernichtung  des  Euderschiffes  bildete  den  Wendepunkt  in  Papiks 
Leben,  sie  war  gleichsam  ein  Symbol  für  die  Folgezeit;  denn  an  dem  Tage, 
an  welchem  das  Boot  in  einen  Trümmerhaufen  verwandelt  war,  war  auch 
der  Schiffbruch  seines  Lebens  vollendet.  Es  häufte  sich  nun  Unglück  auf 
Unglück,  Mißgeschick  auf  Mißgeschick. 

In  London  angekommen  Tersuehte  Papis  zunächst  mit  Hilfe  eines 
Empfehlungsbriefes  von  Leibni?.  bei  der  Eoyal  Society  die  ihm  vor  zehn 
Jahren  angetragene  Stelle  eines  Experimentators  zu  erlangen.  Doch  ver- 
gebens. Auch  seine  Bitte,  die  Vorteile  seiner  Dampfmaschine  gegenüber 
der  SAVEKYsehen  nachweisen  zu  dürfen,  wurde  abgeschlagen. 

Vier  Jahre  mühte  sich  der  greise  Erfinder  ab  durch  Experimente  und 
Vorschläge,  die  er  der  Boyal  Society  machte,  karglich  sein  Leben  zu  fristen, 
denn  die  Hoffnung,  noch  eine  Dampftnasehine  bauen  zu  können,  hatte  er 
längst  aufgegeben.  Im  Jahre  1712  machte  der  Tod  seinem  an  Mühsalen 
und  Enttäuschungen   reichen,    an   Erfolgen   und   Ehren   aber   armen   Leben 


So  war  zu  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  in  Kassel  ein  Werk  ent- 
standen, welches  die  Grundlage  bilden  sollte  für  eine  Maschine,  die  berufen 
war,  eine  vollständige  Umwälzung  auf  dem  Gebiete  des  Verkehrs  und  der 
Industrie  hervorzimifen. 

Die  Technik  imd  der  pralctische  Maschinenbau  jener  Zeit  waren  aber 
nicht  imstande,  die  Ideen  und  Konstruktionen,  welche  das  Genie  eines 
pAPm  erfunden  hatte,  in  WirMiehkeit  umzusetzen.  Und  doch  wäre  dies 
erforderlieh  gewesen,  um  einen  rationellen  Betrieb  mit  der  Dampftnasehine 
schon  zu  jener  Zeit  zu  erzielen. 

Papin  hatte  das  Unglück,  100  Jahre  zu  fiüh  gelebt  zu  haben,  denn 
seine  Zeitgenossen  vermochten  nicht,  den  Wert  seiner  Erfindungen  auch  nur 


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36  Das  SOOjälii'ige  Jubiläum  der  DampfmaBchine  1706—1306. 

ZU  ahnen.     Wie  wenig  man  seiner  Zeit    selbst  in  Kassel  Ton  ümi  gehalten 
hat,  möge  eine  Stelle  aus  TJffenbachs  Eeisebeschreibungen  beweisen: 

„  .  .  .  Wir  langten  daselbst  (Kassel)  am  11.  Kovember  des  1709.  Jahres 
an,  nachdem  wir  am  8.  dieses  Monats  aus  unserer  Vaterstadt  (Frankfurt"! 
abgereist  waren  .  .  .  ^Nachdem  kamen  wir  von  dem  Herrn  Papin  zu 
reden,  von  dem  ich,  wegen  eines  und  andern,  und  sonderlich  seiner  Er- 
findungen erliundigte.  leb  mußte  aber  mit  Verwunderung  vemetmen,  daß 
er  mit  schlecbtem  Kredit  von  hier  hinweggekommen.  Er  wurde  beschrieben 
als  ein  Scbwätaer  und  kühner  Unternehmer,  der  hunderterley  theils  zum 
Schaden  und  Grefahr  Ihro  Durchlaucht  und  seiner  selbsten,  ohne  Erfahrung 
aus  purer  Spekulation  vorgenommen.  Seine  zwo  letzte  Untemehnmngen, 
welche  ihn  auch  von  hier  gebracht  sind  diese:  Erstlich,  daß  er  sich  unter- 
standen, mit  eiuem  Schiff  ohne  Ruder,  sondern  nur  mit  Eädem,  auch  ohne 
Segel  allein  zu  schiffen,  welches  ihm  auf  der  Fulda,  7.u  geschweigen  auf 
dem  großen  Meere,  darauf  er  in  England  schiffen  wollte,  bald  sein  Leben 
gekostet  hätte.  Das  andere  und  das  größte  ist,  daß  er  mit  Wasser  wie 
mit  Pulver  zu  schießen  unternommen,  er  leichtlich  ein  großes  Unglück  an- 
gerichtet hätte;  denn,  indem  die  dazu  bereiteten  Maschinen  gesprungen, 
haben  sie  nicht  allein  das  Laboratorium  guten  Theils  ober  einen  Haufen 
geworfen,  verschiedene  Menschen  tötlich  verwundet,  und  einem  unter  anderen 
den  Kinnbacken  hinweggeschmissen,  sondern  es  hätte  auch  Ihro  Durchlaucht 
Selbsten  treffen,  und  als  einen  sehr  curieuseu  Herren,  der  alles  gar  genau 
.  nehmen  vdll,  das  Leben  kosten  können,  wann  nicht  von 
Ihro  Durchlaucht  von  Geschäften  abgehalten  etwas  später  ge- 
kommen wären,  weswegen  er  dann  auch  seinen  Abschied  bekommen." 


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III.  Die  Entwicklung  der  Dampfmasehine  bis  znr  Neuzeit. 

Die  weitere  EEtwicklimg  der  Dampfmaschine  vollzieht  sich  ausschließlieh 
in  England,  dem  einzigen  Lande,  in  dem.  ein  wirtschaftliclies  Bedürfnis  nach 
einer  Kraftmaschine  wirklich,  vorhanden  war.  Vor  allem  war  es  der  Berg- 
haK,  der  nach  einer  solchen  verlangte  und  der  mittels  der  damals  gebräuch- 
lichen jjßoßtünste"  das  eindringende  Grabonwasser  nicht  mehr  zu  bewäl- 
tigen mochte.  Diesem  Bedürfnis  suchte  ein  Engländer  abzuhelfen, 
Thomas  Saveky,  der  wie  schon  erwähnt,  im  Jahre  1698  ein  Patent  erhielt 
und  der  von  vielen  als  der  Erfinder  der  Dampfmaschine  bezeichnet  wird. 
Das  Projekt  seines  Apparates,  einer  Hoohdruckmasohine  mit  Kondensation, 
stimmt  im  wesentlichen  mit  dem  ersten  Plan  Papins  überein.  Offenbar 
hat  aber  Savery  Papins  Maschine  nicht  gekannt,  da  er  sonst  einen  wesent- 
lichen Fehler  seiner  Konstruktion  vermieden  hätte:  bei  Savbrys  Maschine 
fehlt  der  Kolben  vollständig,  der  heiße  Dampf  trifft  unmittelbar  auf  das 
kalte  Wasser.  Die  Folge  davon  war,  das  ein  großer  Teil  des  Dampfes 
kondensierte,  ehe  er  überhaupt  zur  Kraftentfaltung  gelangen  konnte.  Da- 
gegen weist  seine  Maschine  auch  einen  Vorzug  auf:  Saveky  wandte  zum 
erstenmal  die  OberflUchenkondensation  an.    Die  Prioritüt  der  Erfindung  aber 


kann  er  Papin  nicht  streiti 
fällt  zeitlich  später  als  di 
Ausführung  seiner  Maschi 
zweiter  Maschine  imd  endi 


Die  Veröffentlichung  seines  Projektes 
■e  AnsfÜhrung  Papins  erster  Maschine,  die  erste 
fällt  in  dasselbe  Jahr  wie  die  von  Papins 
igt  im  Gegensatz  zu  dieser  mit  einem  Mißerfolg. 
Infolge  des  oben  erwähnten  Übelstandes  nämlich  vermochte  die  Maschine 
den  Druck  der  Wassersäule,  die  sie  heben  sollte,  nicht  zu  bewältigen.  Als 
Saveet  dies  durch  Anwendung  höheren  Drucks  erzwingen  wollte,  explodierte 
der  Kessel  und  zerschlug  die  Maschine.  Wenn  auch  Savbkvs  Maschine  für 
einen  wirtschaftlichen  Beti-ieb  infolge  ihrer  hohen  Dampfverluste  nicht  ^u 
gebrauchen  war,  so  war  sie  doch  die  erste,  die  für  kleinere  Leistungen,  zur 
Wasserlieferung  für  Wasch-  und  Badeeinricttungen,  für  Springbrunnen  und 
dergleichen  zu  dauernder  Verwendung  gelangte. 

Weitere  Verbesserungen  führte  der  Grobscbmied  Newcomen  aus  Darth- 
mmith   ein     der   seit   etwa    1710   zusammen   mit  dem  Glaser  Cawley  Ver- 


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38  Das  aOÜjälmge  Jubiläum  der  Dampftnaschiue  1706—1906. 

suche  mit  der  damals  sogenarmtea  Feuermaschine  machte.  Die  SAVBETsehe 
Maschine  hatte  er  aus  eigener  Anschauung  kennen  gelernt.  Auf  Papins 
atmosphärische  Maschine  wurden  sie  durch  den  Gelehrten  Hookb  aufmerk- 
sam gemacht.  Der  Kolben,  eine  starke  eiserne  Platte,  wurde  erst  durch 
ein  besonderes  Diolitungamaterial ,  später  duroh  Wasser  abgedichtet.  Diese 
W asser dichtung  führte  jjTbwcombn  durch  einen  glücklichen  Zufall  auf  die 
Erfindung  der  Einspritzkondensation.  Bei  einem  der  Versuche  war  durch 
ein  Loch  im  Kolben  Wasser  ins  Zylinderinnere  getreten.  Die  dadurch  be- 
wirkte schnellere  Kondensation  hatte  eine  Steigeraag  der  Hubiahl  zur 
Folge,  die  Newoombn  beobachtete  nnd  richtig  deutete.  Ein  weiterer 
Portschritt  war  die  von  Potte u  zuerst  erdachte  und  durch  Hbnet 
Beighton  1718  verbesserte  selbsttätige  Steuerung.  Eine  ganze  Reihe  von 
Verbesserungen  führte  der  Ingenieur  John  Sencatin  ein,  er  versah  den 
Kolben  mit  einer  mit  Öl  getränkten  Hanfdichtnng.  Vor  allem  gelang  es 
ihm ,  rechnerische  Grundlagen  für  die  Konstruktion  seiner  Maschinen  zu 
finden.  Hierdurch  vermied  er  es,  seinen  Maschinen  falsche  Dimensionen  zu 
geben  und  erhöhte  dadurch  deren  Leistungsfähigkeit.  Die  NewooMENsche 
Maschine  st«llt  denmach  die  erste  wirtschaftlich  einigermaßen  brauchbare 
Maschine  dar.*)  Sie  fand  in  vielen  Bergwerken  Aufstellung  und  ermöglichte 
es,  teilweise  bis  zur  doppelten  Tiefe  hinabzugehen.  Sie  wurde  bis  zu 
Leistungen  von  80  Pferdestärken  gebaut.  Trotzdem  ist  es  falsch  Ngwcombk 
eis  den  Erfinder  der  Dampfmaschine  zu  bezeiehnea.  Wir  müssen  uns  hier 
den  Worten  Geelands  anschließen:  „NewCOmbn,  Cawlby  imd  Pottee 
waren  intelligente  Arbeiter,  die  sich  bei  sonst  beschränktem  Gesichtskreis  in 
das  Wesen  der  sie  interessierenden  Maschine  hineiugelebt  hatten  und  jede 
Abweichung  vom  Gewohnten  sorgfältig  beobachtend ,  durch  die  Maschine 
selbst  zu  Verbesserungen  geführt  wurden,  die  sie  auf  anderen  Wegen  nie 
gefunden  hätten."  Newcombn  l^tte,  wenn  er  nicht  Papins  Entwurf  ge- 
kannt hätte,  aus  sich  selbst  heraus  die  Dampfmaschine  nie  erfunden,  das 
ergibt  die  Art,  wie  er  zu  seinen  Verbesserungen  gelangte,  mit  aller 
Deutlichkeit, 

So  hatten  die  Ingenieure  des  18.  Jahrhundert,  unter  Zugrundelegung 
PAPjNScher  Ideen,  eine  Masehine  geschaffen,  die  zum  Auspumpen  von  Berg- 
werken leidlich  brauchbar,  jedoch  von  unseren  heutigen  Konstruktionen  noch 
weit  entfernt  war.  Das  Verdienst,  sie  auf  diesem  langen  Wege  am  weite- 
sten gefördert  zu  haben,  gebührt  dem  Engländer  James  Watt,  der  bisher 
wohl  am  häufigsten  als  der  Erfinder  der  Dampfmaschine  genannt  wurde. 
Er  hat  sich   1764  zum  erstenmal  mit  der  Dampfmaschine  beschäftigt  und 

*)  Matscfoss  Gesell,  der  Dampfmaschine. 


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Ut.  Die  Eatwicklnng  der  Damptinaschine  bis  7,nr  Neuzeit.  39 

fand  die  PAPisscten  imd  NEWooMENschen  Ideen  schon  vor.  Wenn  wir  üin 
also  auch  nicht  als  den  eigentlichen  Erfinder  bezeichnen  können,  so  muß 
doch  die  geniale  Art  und  Weise,  in  der  er  das  Vorgefua.deae  auszugestalten 
und  lehensfähig  au  machen  wußte,  die  ungeteilteste  Bewunderung  erregen.*) 

„Vergleichen  wir  diese  durch.  Watt  geschaffene  Maschine  mit  der 
denkbar  vollkommensten  atmosphärischen  Maschine  jener  Zeit,"  sagt  Mat- 
SCH038,  „so  sehen  wir  einen  Fortschritt,  wie  er  in  so  kurzer  Zeit  selten, 
durch  einen  einzigen  Menschen  aher  wohl  nie  erreicht  worden  ist.  Da  über 
Watts  Lebensarbeit  noch  mancherlei  Unklarheit  hen-scht,  so  dürfte  hier 
wohl  der  Platz  sein,  auch  über  ihn  einige  Worte  zu  sagen,  zumal  ein  Ver- 
gleich zwischen  ihm  und  Papin  vielerlei  Interessantes  bietet  und  ihre 
Erflndungstätigkeit  viel  Ähnlichkeiten  aufweist. 

Watt  wurde  am  19.  Januar  1736  zu  Greenwich  in  Schottland  als 
Sohn  eines  Schiffszimmermanns  geboren.  Er  war  von  Beruf  Feinmechaniker, 
hatte  sich  aber  durch  eifrige  Studien  eine  Menge  gründlicher  naturwissen- 
schaftlicher Kenntnisse  angeeignet.  Eobison,  der  spätere  Professor  der 
Physik,  der  damals  in  Glasgow  studierte,  besuchte  Watt  und  war  erstaunt, 
statt  eines  Handwerkers  einen  Gelehrten  zu  finden,  der  über  bedeutende 
Eenntnisäe  in  Mathematik  und  Mechanik  verfugte.  Robison  war  ss 
auch,  der  Watts  Aufmerksamkeit  zum  erstenmal  auf  die  Dampfmaschine 
lenkte.  Seine  ersten  Experimente  machte  der  junge  Mechaniker  mit  einem 
1  Topfe,  bald  gelang  es  ihm  jedoch,  das  Modell  einer  Newcomen- 
[  Eeparatur  zu  bekommen.  Auf  Grund  einer  Reihe  von 
Verdampfungsversuchen  kam  er  zu  einer  Kritik  der  Wbwcomen -Maschine, 
vollkommen  richtig  erkannte  er,  daß  die  hohen  Dampfverluste  jener  Maschine 
einmal  herbeigeführt  wurden  durch  die  starke  Kondensation  des  Eintritts- 
dampfes, der  mit  der  durch  das  Kondenswasser  abgekühlten  Zylinderwand 
in  Berührung  kam,  dann  durch  den  starken  Wärmeverlust  an  das  Kondens- 
wasser im  Zylinder.  Der  von  Watt  ausgesprochene  Grundsatz:  „Der  Zy- 
linder muß  so  heiß  gehalten  werden  wie  der  Eintrittsdampf",  führte  ihn 
mit  logischer  Notwendigkeit  zu  den  meisten  und  wichtigsten  seiner  Er- 
findungen und  Verbesserungen.  Der  erste  Schritt  war  die  Erfindung  des 
vom  Zylinder  getrennten  Kondensators,  aus  dem  Luft  und  Wasser  mittels 
einer  Pumpe  entfernt  wurden.  Weiter  umgab  er  den  Zylinder  mit  einem 
Dampfmantel,  zum  Abdichten  des  Kolbens  und  zum  Schmieren  benutzte  er 
öl.  Der  Plan  der  neuen  Maschine  war  fertig,  nun  kam  die  Ausführung. 
Hier  stieß  Watt  auf  ähnliche  Schwierigkeiten  wie  vor  ihm  Papix.    Haupt- 

*)  Dr.  E,  Geeland:  Die  Dampfmaschine  im  18.  Jahrhundert  in  Deutschland. 
Sammlung  gemeinveratändlicher  wissenaohaftlicher  Vorträge  von  Virchow  und 
Hültzendorff. 


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40  ß*s  "liOjähnge  Jubilaain  dtir  DamffmaBclime  170b— 1106 

sicblich  war  es  der  Mangel  an  gentliicktea  iiheitern,  ier  ilim  Mele 
'^^Lhwieiigkpiten  LeiPitete  Seme  eigenen  Mittel  waren  Jurcli  den  Bau  seiner 
VerBUchsmasuhinen  bald  erschöpft  Gliickhcherw  ciie  tand  ei  die  1  nter 
stutznng  des  Gioßm^ustriellen  Dr  Roebuck  die  e--  ilim  enajdi  hte  17(9 
seine  erste  Maschine  tu  vollenden  und  em  Pitent  darauf  zu  nehmen  bie 
wies  jedoch  keinen  Erfolt;  auf  da  ''ich  bei  dem  niedrigen  Stande  dei  Metall- 
tpchrnk  eine  |,ennQende  Dichtuntj  des  Kondensators  nicht  Pizielen  ließ  Da 
maßte  Di  EoLBtcr  dessen  Kohlen^ruhen  unter  Wasser  standen  den  K  n- 
tui-'  anmelden  Nun  übernahm  ^Matthiel  Boitton  das  Patent  der  niLht 
aar  m  fininziellei  snndein  ^uch  m  geistiger  Hinsicht  zu  den  ersten  eng- 
lischen CTriBinlnstnellen  jei  er  7eit  zu  zahlen  ist  li  Soko  bei  Birmingham 
entstand  ln'  erste  Dampfmas chinentahnk  in  Fiima  BoLi  ton  und  Wait. 
1774  siedelte  der  Erfinder  nach  Soko  über  In  rastlos«  Tditigkeit  aibeiteten 
nun  die  beiden  Männer,  die  duich  en^e  Piemidschdtt  verbunden  ■waien  daran, 
die  Dampfmaschine  zu  wutschafthchei  Biauchbaikeit  umzugestalten  und 
ibrn  Emführung  m  die  Industiie  zu  '«chem  Watto  Patent  wuide  bis 
1800  veilingeit  Die  erste  Maschiup  wurde  1776  an  den  Eisengießer 
John  Wilkensen  in  Bersham  geliefeit  Nun  folgten  m  rascher  Peihpufolge 
eine  Menge  von  'V  ei besser un^en  die  %lte  NswcDMENScbe  Maschine  war  bald 
vcllig  verdiangt  17H1  wurde  iei  Kurbelmechanismus  emgeftihit,  damit 
war  die  neue  Maschine  auch  föi   die  Industrie  brauchbar  geworden 

DiP  Einführung  der  doppeltwirkenden  Maschine  ermögluhte  Wvtt 
durch  die  Eifindung  seiner  bekannten  telenkgeiideftihiuiig  Dei  Forderung 
dei  ^.npassuuff  an  dip  leweilige  iibeitsleistung  Mußte  ei  durfh  die  Em- 
liShning  des  ZentritugilregulatDr*  zu  legegnen  der  «thon  im  Muhlenbetiiebe 
bekannt  war  und  dnn  er  dul  eine.  Drosselklappe  wirken  ließ  17f'6  wuiie 
in  London  eine  gioße  Dampfmuhlenaailage  gebaut  die  leider  1791  duich  bös- 
willige Hand  in  Brand  gesteckt  und  yerniohtet  wuide  Doch  der  Wiäerbtand 
derjenigen,  die  duich  die  Einführung  der  neuen  Maschine  ihi  Biot  /u  ver- 
lieren fürchteten  ^  ermochte  deren  Siegeslauf  nicht  lufzuhalteii  ^f  machte 
sich  jetzt  eine  gewiltige  Nachfrage  geltend  besonders  \on  selten  der 
Muhlenbesitzer  dei  Brauereien  uni  der  W  al? werke  17b5  endlich  begann 
die  Fabrik  Überschüsse  abzuwerten  nachdem  Bollt  n  das  fiir  jene  Zeit 
enorm  hohe  Kapital  Tun  80000(1  M  fui  das  Hnternehmen  aufgewandt 
hatte  Von  diesem  Jahie  an  widmete  sich  Watt  nur  noch  lei  Leitung 
der  Konstiuktionsbureaus  Durch  seine  Let  ensarbeit  hat  er  seinem  ^  dter- 
lande  jenen  gewaltigen  wiitachaftliclipn  Torsprung  vei  chafft  den  es  luf 
vielen  Gebieten  bis  m  neuere  Zeit  zu  wahren  gewußt  hat 

Es  ist  nun  interessant    einen  Vergleich  zwischen  dem  Schicksal  Papins 
und  Wai  ]  s   /u   ziehen      Das  Beispiel   des  letzteren   zeigt  uns  mit  beredter 


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in.  Die  Entwicklung  der  Dampi'maaoliiüe  bis  zur  Neuaeit.  41 

DeatUehkeit,  wie  nicht  nur  das  Geaie  und  die  rastlose  Tätigkeit  des  Er- 
finders nötig  war,  um  das  Werk  den  langen  Weg  von  der  Idee  his  zur 
praktischen  Brauohharkeit  durchlaufen  zu  lassen ;  vielmehr  mußte  jenen 
Eigenschaften  ein  ausgesprochenes  wirtschaftliches  Bedürfnis,  ein  gewisses 
naturwissenschaftliches  Verständnis  und  ein  höheres  technisches  Können  der 
Zeitgenossen,  sowie  ein  mächtiges  Kapital  zur  Seite  stehen.  Alles  dies  waren 
Erfordernisse,  die  Papin  fehlten  und  die  sich  hei  dem  genialen  Engländer 
in  glücklichster  Weise  zusammenfanden. 

Aach  in  den  ührigen  Ländern  ist  es  Tor  allem  der  Bergbau,  von  dessen 
Seite  sich  gehieterisoh  der  Ruf  nach  einer  Kraftmaschine  erhebt.  In  unserem 
Vaterlande  ließ  1715  Karl  you  Hessen,  der  Gönner  Pavinb,  eine  kleine 
Springbrunnenmaschine  bauen,  walirächeinlich  SAVERTSclier  Konstruktion. 
Die  erste  Feuermaschine  stellte  1745  der  Landbaumeister  Kessler  in 
Bernburg  auf.  Sie  war  für  das  dortige  Kohlenbergwerk  bestimmt.  Aus 
den  Abhandlungen  des  Mathematikprofessers  Eberhabd  in  Halle,  die  er 
1773  erschemen  ließ,  geht  hervor,  daß  die  Feuermaschine  in  diesem  Jahre 
schon  häufigere  Anwendung  in  Deutschland  gefunden  hatte.  Die  Auf- 
stellung der  eisten  Maschine  WATTScher  Konstruktioa  geschah  1785  zu 
Hettstddt  m  Mansteldisehen,  auf  Veranlassung  Friedrichs  des  Großen.  Die 
Maschine  war  vollständig  im  eigenen  Lande  hergestellt  und  infolge  des 
Mangels  an  Erfahrungen  gelang  es  erst  nach  einigen  Schwierigkeiten,  sie 
zu  wirtschaftlicher  Brauchbarkeit  umzugestalten,  1788  wurde  in  Schlesien 
die  erste  englische  Maschine  aufgestellt.  Als  erster  deutscher  Dampf- 
maschinenfabrikant ist  Fkiedeioh  August  Holtzhausbn  anzusehen,  der  in 
den  Jahren  1794  bis  1825  mehr  als  50  Dampfmaschinen  baute.  Die  Auf- 
stellung der  ersten  Maschine  für  industrielle  Zwecke  erfolgte  1799  in  der 
Königlichen  Porzellanmanufaktur  zu  Berlin.  Auch  in  den  ührigen  Ländern 
entstanden  gegen  das  Ende  des  18.  Jahrhunderts  Dampfmaschinenfabrikea, 
in  Rußland  1786  durch  den  Schotten  öascoiöne,  in  Pi-ankreich  durch  den 
Mühlenbesiizer  Pbbbieir  Die  Dampfmaschine  des  sibirischen  Schichtmeisters 
BoLJUNOW,  die  dieser  unihhänRi^  von  Papin  und  Watt  erfunden  und  in 
Hüttenwerk»  zum  Betnebe  von  Gebläsen  angewandt  hatte,  war  nach  seinem 
Tcdo  der  Vergesiienheit  wieder  anheimgefallen.  Dasjenige  Land,  das  am 
spätesten  die  neue  Erfinäuig  annahm,  war  merkwürdigerweise  Amerika. 
Dort  ejistierten  etwa  am  Ende  de«  18.  Jahrhunderts  3 — 4  Dampfmaschinen. 
Für  alle  Länder  wir  England  der  Ausgangspunkt  des  Dampfmaschinen- 
baues. 

Dort  schritt  dif  Entwitklung  rüstig  weiter.  Im  Jahre  1800  verfiel 
Watts  Patent  Nun  entstanden  allerorts  Dampfmaschinenfabriken,  die  in- 
dessen nur  langsam    den  Vorsprung  einholen  konnten,  den   sich  die  Firma 


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42  r>8B  J  Jitthr^e  JibiHim  der  Damj fma^hme  1  (fa — 1106 

B  TLTON  und  Watt  dur  h  iliie  lan^jahiigen  Erfihi  mcen  g  üi  li  it  Latte 
D  f  neueip  Entwickluiifc,  woUea  wh  nur  m  dea  allergrubsten  TTimisseii 
stizziBien  Einmal  dürfte  &ie  js,  bekinnter  seiD  dann  wüide  eine  ausfuhr 
liehe  Darlegung  den  Rahmen  dieaet  BuL.hPB  weit  ubersohieiten  dessen  Zweok 
ja,  m  erster  Linie  eine  Klaistellunf  ier  ^Pldenste  P\iisa  und  seiner 
Stellung  in  dei  Ge-ithi  hte  i  Den  nac}  sten  bchr  tt  bildete  die  Einfuhrung 
h  herea  Diu  ks  lie  schon  W^ti  ii  ein^m  Patent  Torgesehcn  von  deren 
Einfühlung  ei  iber  wegen  dei  fechwieri(,kpiteii  Piner  genügenden  Abdichtung 
selbst  ihgeraten  bitte  Mit  hohen  Dim,ken  batten  ja  luch  schon  Patin 
und  bAVBRv  geiibe  tet  In  ■inienka  baute  EvANt>  in  En^^land  Trevithi  k 
unl  "SiYr^t,  die  ersten  Hoehlruckmis  binen  Die  'Versucbe  des  Enj,linder9 
Peek-ins  dpr  bei  seinen  Versnchsmaschmen  Drucke  v  n  30  Atmosphären 
angewandt  haben  sll  trugen  nur  lazu  ]  ei,  das  Publikum  £,eg  n  iie 
ÜTeuerungen  inßtri.ii  b  machen  Dis  Vordienst  die  HochdruLkmasehinen 
zu  wirkhdei  tpcbniscber  Tdlkiiimenheit  iu  gebildet  tu  1  iben  gel  uhrfc 
emem  Deutschen  Dr  Ernst  Alb\n  Auch  er  y  rsu  hte  es  /unaebst  mit 
Dampfen  von  der  enormen  "^pinnung  von  70  Atmosphaien,  mußte  ahei 
bald  die  Unmogliehke  t  der  ^emenlun^  emei  solchen  einsehen  Ei  gmg 
auf  10  Atmosphären  herab  und  es  gelang  ibm  einen  technisch  sehr  braicb 
baien  Wasaerrohrkes  p1  und  eine  ebenao  braucbbaie  Hochdraokma  chine  zu 
konstruieren  Au  h  die  Emfibrimg  1er  Expansion  j^ewanu  mit  der  Em 
fubnm^  hohen  Dampfdruckes  praktische  Bedeutung 

Die  Anfance  der  Mphizybndermiscbinp  (allen  ebonfdlh  no  h  ms  1^  Jahr 
hundert  schon  1790  führte  Hirnblowbb  die  erste  Zweizyhniermaschiue 
ans  Bessere  Erfolge  erzielte  Akthub  Wojlp  der  1804  die  Hoevbl^wfk 
sehe  Maschine  dopi  elt  wirkend  mit  Kondensition  und  h  herem  D  impfdmck 
arbeiten  ließ  Es  dauerte  jedoub  noch  lange,  b  s  es  ien  "Ma  cbmen  gelang 
sich  allgemeine  Vei breitun  zu  eiiinj:,er  Dis  Verlienst  die  erste  Ver 
bundmaschme  im  "Schiffbau  eingeführt  zu  haben  geVuhrt  dem  Holljndei 
BoentijEN  Zu  Austuhrung  von  3  und  4  lach  Expansicn  mas  hmen  s  hntt 
man  erst  m  den  70  er  Jahren 

Eme  weitere  VervoUk  jmmnung  e  fuhr  di"  Dampfmas  hme  durch  die 
Ausbildung  der  verschiedenartigsten  Steuerungen.  Die  ersten  Schieber- 
steuerungen wandte  Huaitiv  im  Jahre  1802  an.  1836  wurde  die  PAnooTsehe 
Schleppschiebersteuenmg,  1842  die  Ms^EKsehe  Doppelschiebersteuerung  er- 
funden. Besonders  die  letztere  hat  eine  große  Verbreitung  erlangt,  eine 
Einwirkung  des  Eegulators  auf  das  Steuenmgsorgan  ist  jedoch  auch  hier 
nur  in  unvollkommener  und  unvollständiger  Weise  zu  erreichen.  Eine  nach 
modernen  Begriffen  vollkommene  Steuerung  erreichte  erst  Corliss  1843 
durch   die  Erfindung  seiner    Ausklinksteuerung,    die    auch   den   Namen   der 


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in.  Die  Entwicklung  der  Dampf maacliine  bis  zur  Neuzeit.  43 

Präzisionsäteuerung  erworben  hat.  Seine  Erflndimg  bezeiclinet  dea  Beginn 
eines  neuen  Abschnittes  im  Zeitalter  des  DampfmasehiiieiibaiieB,  denn  jetzt 
erst  war  eine  wirklich  wirtschaftlich  arbeitende  Maschine  geschaffen,  die 
ihre  Eraftlieferung  der  jeweilig  geforderten  Leistung  anzupassen  vermochte. 
Als  weitere  bedeutuEgSYolle  Neuerungeu  sind  die  Eulisseasteuerungen  der 
Engländer  Gooch,  Allan  und  Trick,  sowie  vor  alleni  die  Doppel sehieber- 
steuening  des  Amerikaners  Eidbr  zu  bezeichnen.  Die  alte  Ventilsteuerung, 
die  schon  Watt  angewandt  hatte,  vermochte  durch  die  Erfindungen  von 
SutaBR  und  Collmamk,  die  Ventilpräzisionssteuerungen,  in  erfolgreiche  Eon- 
turrenz  mit  dem  CoRLiSschen  Rundschieber  zu  treten.  Die  neueste  Zeit 
erhält  durch  zwei  Erscheinungen  ihr  Gepräge:  den  Bau  von  schneilauf  enden 
Maschinen,  insbesondere  Dampfturbinen,  der  vor  allem  durch  die  Forderungen 
der  Elektrotechniker  zur  Notwendigkeit  wurde,  und  die  Anwendung  des  üher- 
Litzten  Dampfes.  Den  ersten  Schnelläufer  führten  T  Pokteb  und  John  Allan 
1862  auf  der  Ausstellung  in  London  vo  1  n  e  t  n  Anstoß  zur  Anwendung 
des  überhitzten  Dampfes  gab  Gustav  Adolf  H  rn  dur  h  e  n  Versuche,  seit 
deren  Veröffentlichung  nunmehr  gerade  50  Jahre  flo  en  sind.  Durch 
die  Arbeiten  des  Engländers  Parsok  und  des  S  hv,  eden  Layal  in  den 
80  er  Jahren  wurden  die  Grundbeding  n.  e  gelegt  r  ^  rwendung  des 
Dampfes  in  Turbinen,  und  unsere  moderne  Dampft  hmk  t  im  Begriffe, 
sich  immer  mehr  dieser  Masohinengatt  ng  ; 


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rv.  Einzug  der  Dampfmaschine  in  das  "Wirtschaftsleben. 

Haben  wir  bis  jetzt  die  technische  VeryollkomniEimg  der  Dampf- 
mascliine  historiscb  darzustellen  versnobt,  so  drängt  sieb  uns  nua  die  Frage 
auf,  welche  Vorbedingungen  die  Eiaffibmng  der  DampfmascSiiiie  in  das  Wirt- 
scbaftaleben  ermöglicbten  und  welelie  Neuerungen  dieses  Ereignis  in  dem- 
selben keryorgerufen  hat. 

Als  man  aiQ  Ende  des  18.  Jahrhunderts  allgemein  KUr  Handels-  und 
Gewerbefreibeit  überging,  iau£te  sieb  ein  jeder  nach  ueuen  Mitteln  und 
Wegen  umsehen,  um  den  Kampf  mit  der  immer  schärfer  werdenden  Kon- 
kurrenz aufnehmen  zu  können.  "Überall  machte  sieb  deshalb  ein  wirtschaft- 
liches Bedürfnis  nach  Vereinfachung  und  Verbilligung  der  Produktioaskräfte 
geltend,  und  energischer  denn  je  versuchte  man,  die  teuere  Lohnarbeit  durch 
Anwendung  anderer  Kräfte  ku  umgeben.  Ein  in  dieselbe  Zeit  fallender 
Aufschwung  der  Technilt  schuf  die  Möglichkeit,  Handarbeit  durch  Maschinen- 
arbeit KU  ersetzen,  und  dem  Zusammenwirken  aller  dieser  Umstände  ist  es 
anzuschreiben,  daß  gerade  in  dieser  55eit  die  Masebinen  ihren  Einzug  in  das 
Wirtscliaftsleben  hielten.  Muß  man  auch  zugeben,  daß  gerade  die  Erfindung 
der  Dampfmaschine  hier  bahnbrecbend  wirkte,  so  darf  man  doch  nie  außer 
acht  lassen,  daß  nur  dem  Zusammenwirken  aller  vorerwähnten  Elemente  es 
gelingen  tonnte,  wirtschaftliche  Revolutionen  von  solcher  Tragweite  her- 
vorzurufen. Eine  Darstellung  des  Einflusses  speziell  der  Dampfmaschine  auf 
die  Volts  wirf  Schaft  begegnet  dalier  großen  Schwierigkeiten,  weil  eine  Tren- 
nung der  Wirkungen,  dieser  Erscheinungen  nahezu  unmBglicli  ist,  und  doch 
nur  hierdurch  die  besondere  Wirkung  der  Erfindung  der  Dampfmaschine 
klargestellt  werden  kann. 

Als  Resultat  menschlicher  geistiger  Arbeit,  und  zwar  nicht  der  eines 
einzelnen,  sondern  der  Arbeit  vieler  unserer  „Größten",  die  alle  von  der 
einen  Idee  durchdrungen  waren,  tie feingreifenden  wirtschaftlichen  Nöten  ab- 
zuhelfen, erregt  die  Erfindung  der  Darapfmaschine  schon  an  und  für  sich 
volkswirtschaftliches  Interesse.  Um  so  größerer  Wert  ist  ihr  aber  beizu- 
messen, als  ihr  ein  wirtschaftlicher  Erfolg  zur  Seite  steht,  wie  er  größer 
wohl  noch  nicht  erreicht  ist.     Hat   sie    doch  Wirkungen    ausgeübt,    die  auf 


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IV.  Einzug  der  Dampfmaschine  in  das  Wirtsohafeleben.  45 

allen  Produktionszweigen  fühlbar  waren  und  zu  Revolutionen  in  des  Wortes 
eigenster  Bedeutung  führten,  so  daß  die  Staaten  sich  zu  Verboten  der 
Maschinen  an  Wendung  genötigt  sahen.  Aber  wie  bei  allen  Reaktions  versuchen 
gegen  natürliche  geschichtliche  Entwicklung,  so  hat  sich  auch  hier  die  Ohn- 
macht der  rechts  setzenden  Gewalt  gegen  den  unaufhaltsamen  Strom  des 
Kulturfortschrittes  gezeigt.  Troti;  Verboten  und  Einschränkungen  ist  das 
moderne  Maachinenzeitalter  kraftvoll  erstanden  und  hat  sioh  alle  Wirtschafts- 
gebiete schnell  erobert. 

Vor  allem  das  Handels-  und  Verkehrswesen  ist  durch  das  Maschinen- 
zeitalter und  zwar  speziell  „das  Zeitalter  des  Dampfes"  von  Grund  aus  um- 
gestaltet worden.  Haben  doch  allein  die  Eisenbahnen  derartigen  EinfluÖ 
auf  den  Verkehr  gehabt,  daß  sich  ein  Kind  unserer  Zeit  von  den  Zuständen 
vor  den  Eisenhahnen  kaum  noch  einen  Begriff  machen  kann.  Und  doch  sind 
noch  nicht  hundert  Jahre  seit  Einführung  der  Dampfmaschine  verflossenl 

Den  Vorzügen,  welche  die  Eisenhahnen  mit  sieh  brachten,  konnten 
die  Posten  bald  nicht  mehr  standhalten  und  mußten  dem  neuen  Verkehr- 
mittel weichen.  Die  Haupterfordemisse  des  Verkehrs,  wie  Sehnelligkeit, 
EegelmSfligkeit  und  Billigkeit,  konnten  von  der  Eisenhahn  in  weit  größerem 
Maße  erfüllt  werden,  und  dies  erklärt  am  besten  ihren  raschen  Siegeslauf. 
Die  Dauer  und  die  Kosten  der  Personenbeförderung  haben  sich  erheh- 
lich  vermindert  und  die  Bewegungsfreiheit  des  einzelnen  und  besonders  der 
unteren  Klassen  hat  sich  außerordentlich  gesteigert.  Die  S.  46  folgenden 
Statistiken  mögen  diesen  Unterschied  zwischen  einst  und  jetzt  einigermaßen 
V  eranschauliehen. 

Doch  nicht  nur  für  den  Personenverkehr,  auch  für  die  Güterbeförderung 
ist  die  Schnelligkeit  von  derselben  Bedeutung,  und  auch  bei  ihr  haben  sich 
die  Kosten  erheblich  verringert.  (In  Rheinland  und  Westfalen  z.  B.  be- 
trugen die  Kosten  für  Kohlenbeförderung;  mit  Frachtfuhrwerk  40  Pf.  für 
den  Tonnenkilometer,  bei  Einführung  der  Eisenhahn  sank  dieser  Satz  schon 
auf  13—14  Pf.,  hente  beträgt  er  nur  noch  2,2—1,25  Pf.)  Es  sind  da- 
mit engere  Beziehungen  der  Menschen  auch  auf  große  Strecken  und  Aus- 
tausch aller  Kulturgüter  selbst  auf  die  weitesten  Entfernungen  möglieh  ge- 
worden. 

Nicht  allein  schneller  und  billiger  können  jetzt  Mensehen  und  Güter 
befördei-t  werden,  auch  die  Regelmäßigkeit  und  Sicherheit  des  Verkehrs  ist 
gewachsen.  Hing  früher  die  Beförderung  von  dem  Wetter  und  dem  Wasser- 
stand ab  und  konnte  kein  Verkehrsunternehmer  zu  ihr  gezwungen  werden, 
so  garantiert  heute  die  technische  Vervollkommnung,  die  Größe  des  Betriebes 
und  die  gemeinwirtschaftliche  Natur  desselben  für  Bewältigung  auch  des 
größten    Verkehrs.       Weiter     ist    durch    gründlich    ausgebildete    zum    Teil 


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mechanisch  wirkende  Sieherheits Vorrichtungen  bei  dem  Eisenbahnverkehr  er- 
reicht, daS  die  Gefährlichlieit  der  Reise  beträchtlich  abgenommen  hat.  Ein 
Vergleich  für  die  französischen  Bahnen  ergibt,  daß  bei  dem, Postbetrieb  in 
den  Jahren  1846-— 1855  bei  355  000  Beisende  schon  ein  Todesfall,  auf 
29  510  Reisende  schon  eine  Verwundung  eintrat,  während  in  den  Jahren 
1855—1875  beim  Eisenbahnbetrieb  auf  5  Millionen  Reisende  erst  ein 
Todesfall,  auf  580000  Reisende  erat  eine  Verwundung  kam.  Einen  tech- 
nischen Portschritt  gegenüber  der  Post  bedeutet  schließlich  noch  die 
gesteigerte  Massenhaftigkeit  der  Transportmengen,  Die  gleiche  Zugtraft 
kann  auf  glattem  Schienenwege  bei  horizontaler  Lage  des  Planums  jetzt 
etwa  das  19  fache  leisten,  verglichen  mit  dem  Transport  auf  guter  Land- 
staraße;  eine  große  Ersparnis  der  bewegenden  Kraft  ist  damit  erreicht  und 
die  Beförderung  verbilligte  sich;  Geschwindigkeit,  Regelmäßigkeit,  Sicherheit 
und  Billigkeit,  diese  Hauptforderungen  des  Verkehrs,  konnten  also  durch  die 
1  ganz  anderem  Umfange  erreicht  werden  wie  durch  den  Post- 


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IV.  EuiBug  der  Dampfmaschine  in  das  Wirtschaftsleben 


47 


verkehr  und  für  den  einzelnen  baben  sicli  somit  viel  günstigere  "Verkehrs- 
bedinguBgen  entwickelt.  Es  kann  deshalb  nicht  wundernelinien,  wenn 
der  gesamte  Personen-  und  Güterverkehi  immer  mehr  gewachsen  ist  und 
hierdurch  trotz  Verringerung  der  Ausgaben  des  einaelnen  für  seine  "Ver- 
kehrshedürfnisse  die  Einnahmen  des  Eisenhaiinunternehmers,  d.  h.  im  Staats- 
bahnsjstem  des  Staates,  erheblich  stiegen.  Immer  größere  Strecken  wurden 
dem  Eisenbahnverkehr  dienstbar,  ein  WelthalmaetK  entstand,  und  die  Ein- 
nahmen  der  Gesamt  Wirtschaft  melirten  sich  beträchtlich.  Die  folgenden 
Statistiken  mögen  besser  als  Worte  diese  Tatsacliea  1 


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Mioht  ZU   allen  Zeiten   war   man    sich   über   die  Bedeutung  der   Eisen- 
nen   so   klar  wie  jetzt,   und   diesem  Umstand  ist  es  auch  '. 


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48  Das  -^00  jahrige  Jubiläum  der  DampfmaacHne  1706 — 1*J06. 


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iS30       190O 


daß  ilire  Entstehung  meist  Privatuntemehmungen  zu  yerdanken  ist.  Doch 
hatte  sich  schon  bei  den  Posten  das  Bedürfnis  hemerkbar  gemacht,  daß  der 
Betrieb  in  Hände  von  Großunternehmern  und  besonders  solcher  Großunter- 
nehmer übergeleitet  wurde,  die  öffentliche  Interessen  wahrnahmea,  so  maehte 
sich  dies  bei  dem  gesteigerten  Verkehr  der  Eisenbahn  noch  viel  stärker 
fühlbar.  Der  Unteruebiner,  der  diesen  Anforderungen  am  besten  genügen 
konnte,  war  der  Staat.  Für  diesen  erschien  ein  Eingreifen  ohnedies  um  so 
notwendiger,    als   die   volkswirtschaftliche    Bedeutung    dieser    Verkehrunter- 


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IV.  Einzug  der  DampiinascLiae  in  das  Wirtot 


49 

dig  wuchs.  In  vielen  Ländern,  wurde  eine  Übernahme 
seitens  des  Staates  noch  dadurch  erleichtert,  daß  die  meisten  Pnvatuntei 
nehniimgen  ihre  Zwecke  ohne  "Übertragung  von  Hoheit  siechten  und  materielle 
Unterstützung  seitens  des  Staates  (wie  Verleihung  des  Rechtes  dei  Ent- 
eignung,   Kapital  heteiligung    und    Ziusgarantien)    nicht    erreichen    konnten 

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Schon  hei  dei  Konzessiomeiung  lei  Bilinen  hehielt  sirh  daher  der  Staat 
weitgehende  Autsichtsie eilte  besonderis  ge^enubei  dem  Taiitwe'ien  voi  diesem 
nach  ScHMOLLEK,  dei  staatlichen  Handelspolitik  gleichwertigen  Gebii-te  Den 
Anlaß  zur  "Ühernahme  duich  den  Staat  giben  dann  oft  diohender  Untergang 
Volks wirtschaftbLh.  w  ichtiger  Bahnlinien  und  nicht  genilgende  Beiucksn-k 
tignng  großei  militaiiach  politischei  Bedeutung  derselben  So  entstand  in 
den  meisten  Landern  das  sogemnute  ,gemischte  '^v'!tera',  welches  dann 
vielfach    den   Übergang    /u   dem   le  ncn   St latsb ihnivstem    ^^elildet    hat   oder 


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50 


Daa  aOOjähtige  Jubiläum,  der  Dampfmaschine  1706 — 1906. 


noch  bildet.  Während  früher  aizr  die  Beaufsichtigung  der  SelhstuEtcr- 
Eehmer  die  Aufgabe  des  Staates  gegenüber  dem  Verkehr  bildet,  übt  der 
Staat  in  den  Ländern  des  Staatsbahnsystemes  jetzt  als  Inhaber  der  kapital- 
kräftigsten Anstalten  einen  direkten  Einfluß  auf  die  ganze  Produktion  und 
i  Handel  aus.     Seine  Stellung  gegenüber  der  Volkswirtschaft 

Eiseiibahniferkehr  üt 
J)eiascMandm5-J900 


ist  durchaus  verändert.  Die  Anfänge  der  Staats äoziaiistiscten  Politik  sind 
durch  daa  Staatsbahnsystem  gemacht  worden.  Nicht  allein  eine  Umgestal- 
tung des  ganzen  Verkehrswesen  Yon  Grund  aus,  auch  eine  ganz  neue  Wirt- 
schaftspolitik ist  durch  Einführung  der  Dampfmaschine  in  den  Landverkehr, 
wenn  auch  Eur  indirekt,  verursacht  worden. 

Nicht  ganz  so  große  Wirkungen  lassen  sieh  bei  der  Einführung  der 
Dampfkraft  in  den  Wasseryerkehr  feststellen,  obgleich  auch  hier  technische 
Vollendung  der  Maschine  außerordentlich  Großes  geleistet  hat.  Der  Haupt- 
grund hierfür   ist,   daß   aaf  den  Wasserwegen   die  Konkurrenz   des  Windes 


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IV.  Einaug  der  Dampfmaschiiie  in  das  Wirtschaf taleJieii.  51 

zu  fiberwindeii  ist,  der  abgesehen  von  dem  Aufwand  für  Segel  tind  Take- 
lage unentgeltliche  Arbeitet  leistet,  und  dessen  Arbeitskraft  im  Gegensatz 
zu  den  bewegenden  Kräften  auf  deia  Land  stets  dieselbe  geblieben  ist.  Da- 
zu ist  die  Entwicklung  des  WasBerverkebrs  ungleich,  schwerer  und  nur  viel 
ungenauer  zu  verfolgen,  da  ein  der  vortreSüickeu  Eisenbabnstatistik  ent- 
sprechendes Hilfsmittel  nickt  Yorhanden  ist.  Besonders  gilt  dies  für  die 
Binnenschiffahrt,  für  die  statistische  Nachweise  nahezu  gänzÜeh  fehlen. 
Trotzdem  hat  die  Danipfkraft  auch  für  die  Binnenschiffahrt  ganz  erbebliche 
Vorteile  gebracht.  Vor  allem  im  Personenverkehr  auf  dem  Binnenwasser 
ist  das  Segelschiff  naliezu  gänzlich  verdrängt  worden.  Aber  auch  für  den 
Güterverkehr  gewÜhi-t  die  Möglichkeit  größerer  Kraftentwicklung  eine 
Steigerung  der  Massenhaftigkeit  der  Transportmengen  und  durch  Einwirkung 
der  Dampf  Schleppschiffahrt  stieg  die  Größe  der  Binnenschiffe,  die  noch  1840 
75—400  Tonnen  betrag,  1877—1897  auf  80—600  Tonnen  durchschnitt- 
lich, und  in  manchen  Gebieten,  besonders  auf  dem  Rhein,  auf  600  ja  1000 
bis  2000  Tonnen  Die  Stromregulierung  mag  alltidings  hierbei  auch  einigen 
Einfluß  gehabt  haben.  Die  Steigerung  dei  Binnenw  ass  er  Verkehrs  1875— 
-  1895  um  143%,  1895—1898  um  43%  n,t  sichei  zum  großen  Teü  den 
Dampfschiffen  zuzuschreiben,  die,  erst  in  den  20  pi  Jahren  in  den  Binnen- 
waaser\ erkehi  euioetiihrt  schon  1^78  im  Deutschen  Eeich  auf  673  Schiffe 
mit  zusammen  52840  V^  und  einem  Netto  Kaumgehilt  von  25517  Tonnen 
gestiegen  waren  Die  Tatsache  daß  be'.ondeis  auf  dem  Eihem  gan^e  In 
dustnezweige  ihre  Guter  wenn  angängig,  aussthließl  ih  aut  dem  Wasser 
wege  beföidem,  ist  nicht  zum  mmdebten  dei  TTnihhangigkeit  de^  Dampt 
Schiffes  von  Wmd  und  Wettei  zuzuschieiben  welche  eist  einen  geregelten 
Veikehi  auf  dem  Wassei  mocrhch  gemacht  hat 

Schon  bessei  sti-ht  es  mit  den  Eifolgen  der  Dampfkiift  auf  der  ':)ee 
Hiei  bit  die  Beschleunigung  und  gioßere  Ke^elmaßigkeit  den  Dimpt 
große  Eroberungen  machen  lassen  vrenn  auch  e  n  Monopol  dei  Seedampt 
Schiffahrt  noch  nicht  entfernt  eiieicht  ist  Dei  (jiund  dafür  ist  eben  wie 
schon  eiwahnt  m  dei  staiken  K jnkurrenif ihigkeit  des  ^\llldes  zu  suiJien, 
der  noLh  beute  dieselbe  unentgeltliche  iibeit  vfie  fiuhei  leistet  Wollte 
deshalb  die  Dampfmaschine  diese  Eonkurren/  ubeiwmden  s)  mußte  sie 
Vorteile  bieten  welche  die  Veiteuerung  der  1  ewegenden  Kraft  w  oder  auf 
hoben  So  wurden  auch  hiei  wiedei  Bebchleumgunj^  ivegelmaßi^keit  und 
Sicherheit,  welche  das  Dimpfscbifi  viel  bes^ei  gewählte  als  dis  gicßte  begel 
schiff  die  aubschlaggebendea  Faltoien  iui  die  Entscheidung  zu^niten  des 
Dampfschiffes  Brauchte  em  traitiatlintischrr  Poatdinpfer  7U  einei  Eeise 
von  Liverpool  bi&  ^Newyoik  1940  noch  15  Tage  so  bat  1899  doi  Kiisei 
Wilhelm    dei    Gioße      eiise'i    dei    ^^r  ßten   *3i:hiffe    d  i  Welt     die=!e  ^abit   in 


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62 


Das  200jährige  Jubiläum  der  DampfmascLin 


1  18  Stunde  nl  5  AI  nuten  uiil  kleiren  \  naen.  Hängt  die  Fahrt  des 
ner  you  de  E  clitiiiig  ml  Starke  des  Windes  ab,  der  ständig 
weckHelt,  ja  oft  übe  haupt  m  ht  vekt  unl  muß  d  pses  Schiff  schoa  bei  der  Aus- 
fahrt erst  anf  günat  gen  V,  n\  varten  o  st  das  Dampfschiff  nahezu  unabhängig 
Toni  Wetter  und  kann  selbst  be  e  t  ej,  n  esetatem  Winde  denselben  Weg  noch 
mit  groöer  Gesch\i  digkeit  z  ri  klegen  Im  Stuukgäterverkehr,  bei  dem  es 
auf  regelmäßige  und  s  haelle  B  forden  ng  ankommt,  ist  infolgedessen  das 
Segelschiff  schon  ga  zl  ch\erl  ar(,t  worden  X  dem  Dampfscbiff  ist  es  schließ- 
lich zu  verdanken  venu  heute  e  re^elmaB  j,er  Postverkekc  über  die  ganze 
Welt  stattfindet  z  Pre  sen  w  e  s  e  f -uhe  im  Landverkehr  auf  kurze  Strecken 
nicht  möglich  wa  en  Si  kam  deshall  aucl  n  ht  erstaunen,  daß  die  Dampf- 
schiffe'im  Seeverkehr  stuidig  u  ehmen  wählend  die  Segelschiffe  immer 
weniger  werden.     D  f  fol    nde  '^tat      k  maf    len  Beweis  dafür  liefern: 


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I\     Ein/u^  der  Dimpfuiatcliiiie  lu   laa  fl  irtschattilpl  en  53 

Alsj  mclit  allpiii  auf  dem  Lande,  auih  zu  ^^  asser  tat  die  Dampf 
maschiiie  emen  '^leg  über  die  alten  VeikeLr'j mittel  erfot-liteii,  der  die  Um 
gestaltung  des  sjinaen  Veikehraw  esen^  zui  I'olirH  intte  Von  dei  Post 
kutäolie  zum  Expieß/ug,  von  der  tae^elliaike  7um  Schnelldampfer,  nur  solche 
ßiesen'iclintte  kijmten  Erenugen,  um  ein  ■wiiksarnns  Heilmittel  ^egen  die 
drohende  Ubenölkerung  zu  weiden  Die  gewaltig  geateigertea  Bedurfhi&se 
dei  ständig  wachsenden  levollierung  fordeitPn  Erschaffung^  UHuer  Lebens 
quellen  Em  weit  ubei  die  Gie)i7en  der  btaaten  hinausgehender  Maikt 
entstind  und  die  a  if  dab  Doppelte  gestiegene  Bevölkerung  konnte  mit 
Nahrungsmitteln  und  iTutein  allei  Art  versorgt  werden  Neue  Absatzgebiete, 
neue  Einnahmequellen  wuiden  erschlossen,  eine  weit  über  die  natijnalen 
brenaen  hinauigehende  internationale  Arbeitsteilung  winde  eimoglichfc  Der 
Welthandel  war  die  ebenbürtige  I'olge  des  Einzüge«  dei  Maschinen  m 
unsere  Kultur. 

Haben  wir  im  vorigen  darzuatellen  versucht,  welchen  Einfluß  die 
Dampfmaschine  auf  den  Handel  und  Verkehr  hatte,  und  damit  die  Wir- 
kungen der  Mas chinena.n Wendung  auf  den  Güterumsatz  geschildert,  so  wollen 
wir  die  folgenden  Zeilen  dazu  benutzen,  einen  Überblick  dai-über  zu  geben, 
welchen  Einftuß  die  Maschine  und  speziell  die  Dampfmaschine  auf  die  Güter- 
erzeugung und  zwar  insonderheit  die  Gewerbe  und  die  Landwirtschaft  aus- 
übte. Denn  besonders  das  Gewerbe  ist  durch  die  Maschinen  von  Grund 
aus  umgestaltet  worden. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  erregte  ein  Bedürfnis  nach  Vereinfachung 
und  Verbüligung  der  Produktionskräfte  in  den  Gewerben  den  Drang  nach 
Ersatz  der  Handarbeit  duri;h  Maschinenkraft.  Die  mechanischen  Kräfte, 
welche  bisher  in  den  Gewerben  Verwendung  fanden,  waren  Wind-  und 
Wasserkraft.  Die  Windmühlen,  Wasserräder  und  später  die  Turbinen  schufen 
die  Möglichkeit  diese  Kräfte  für  die  Stoffveredlung  zu  benutzen.  Doch  bei 
beiden  spielte  wieder  das  Wetter  eine  entscheidende  EoUe.  Weht«  der 
Wind  einmal  nur  sohwa^jh  oder  gar  nicht,  versagten  infolge  Trockenheit 
einmal  die  Wasser,  so  traten  schon  empfindliehe  Störungen  ia  diesen  Be- 
trieben ein.  Dazu  konnte  Wind-  und  Wasserkraft  nur  an  ganz  bestimmten 
Orten  Verwendung  finden:  die  Windmühle  konnte  nur  an  stark  dem  Winde 
ausgesetzten  Plätzen,  weiten  Ebenen  oder  zugigen  Höhen,  die  Wasser- 
maschinen  nur  in  Gegenden  angebracht  werden,  welche  starkes  Gefälle  auf- 
wiesen, also  hauptsächlich  Gebirgen  und  Tälern,  Nur  wo  solche  Land- 
strecken  auch  andere  für  die  Existenz  der  Gewerbe  notwendige  Bedingungen, 
wie  Nähe  des  Rohmaterials,  erfüllten,  konnten  die  Naturkräfte  für  den  Be- 
trieh der  Gewerbe  ausgenützt  werden.  Dem  gegenüber  war  die  Dampf- 
maschine  von  jeder   örtlichen  Fessel   nahezu  befreit.     Nur    die   Beschaffimg 


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Literaturnacliweis. 


1     Ict-i  ernlitor  m    L  ps  ie  IbKj    Ib  0    16<»1    Ih^S    1706,  1707. 
i,   Abä  0    oe  vres  comileteB    M   J   A      B  rcah    Paris    Leipzig  1855. 
S    Ze  ts  hnft    des    Ver      s    für   hes    s  h      C  esch  ehte    und    Landeskunde      Keue 
F  Ige     Band  s     Kis  d  1M80 

4  Ze  ti  linft   des  M  tor  aohe     "^  erp  us   für  N  edersachsen  1850.     HannOFBr  1854. 

5  Wkdehakn     4  nal  n      N  ue  Folge      Ba,nd  fl      Le  pdg  1879. 

b    V    Uffenba  h    Merk        d  ge  R    bcn      F  inkfurt     ud  Leipzig  1753. 

Pap  h  I       Ars    no  a    ad    a  luatn      gn  s    adimn  culo    efficacissime    elevandam. 
LiEiae  170 

8  De  H  Sa.ij  aiiB    La  T  e  et  les  ou  rages  de  PiPir,      Paris-Blois  1869. 

9  C  EBLAHD    Lc  In  zens     n  i  Hajgena  Br  eiwech  el   n  t  Papin.     Berlin  1S81. 

10  (jsK  AH     Dp  Damj fmasch    e  im  18  Jakrhrnide  t   ii  Deutschland. 

11  Mat  OHO       I      tesch    hte     er  Damptmas  h  ne    Berlm  1901. 

12  Bt  K    Th     Be  tn^e  ani  ("  es  h  ehte  der  Dampfmaschine. 

13  ScHu     LFB    &        ruudnß   ler  allgemeinen  Volkswirtschaftslelive.     1901. 

14  CoHHAD   Iir    J    Le  tfaden  anm  Studium  der  Yolkswirtaoliaftspolitik 
la   Ee    ka  s   F    turzfcefaßto  Gesch   hte  ler  Dimj  t  uascWne.  1S91. 
IG    En  EL   Das  Zetalier  des  Dampfes  Berbn  1880 

17    Ku    s  ui.      J      De  Ursachen   dea  Übergangs  Ton    ler  Handarbeit  zur  niasclii- 

nellea  Betr  ebawe  se      Jah  b    f  (  e      i   Ver  v    1906. 
1>-    V  TFE    R     Damit     ul  Damifmaa  h  ne  19 


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