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Full text of "Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten"

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WHITNEY LIBRARY, 


HARVARD UNIVERSITY. 


THE GIFT OF 


li. DE WEREEN EN, 


Sturgis Hooper Professor 


IN THE 


MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY 


DANSFERNEH TO GEOLOGICAL 
SCIENCES LIBRARY 


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geologischen Landesanstalt. 
Neue Folge, Heft 3. 


Die 


Foraminljeren der Aachener Kreide, 


Von 


Ignaz Beissel. 


Nach dein Tode des Verfassers herausgegeben, und mit einer. 


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von 


E. Holzapfel. 


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der 


Königlich Preussischen 


geologischen Landesanstalt. 


Neue Folge. 
Heft 3. 


BERLIN. 
In Commission bei der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. 
(J. H. Neumann.) 


1591. 


Die 


Foraminiieren der Aaelener Kreide. 


Von 


Ignaz Beissel. 


Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben, und mit einer 
Einleitung versehen 


von 


E. Holzapfel. 


Herausgegeben 
von der 


Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt. 


Hierzu ein Atlas mit 16 Tafeln. 


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AAIAAAIIANANANIT I NANITTTNIUIVUUUVUUIUUINUSNDG 


BERLIN. 


In Commission bei der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. 
(J. H. Neumann.) 


1891. 


Eiınlertune. 


Im Jahre 1887 starb nach längerem Leiden in seiner Vaterstadt 
Aachen Herr IGnaz BEISSEL. In ihm verlor die geologische Wissen- 
schaft einen hervorragenden Vertreter eines leider immer seltener 
werdenden Typus: einen eifrigen Lokalsammler und bedeutenden 
Lokalforscher. Ursprünglich Jurist, verliess BEISSEL schon als 
Referendar den Staatsdienst, und widmete sich ganz den Natur- 
wissenschaften, vornehmlich der geologischen Erforschung seiner 
engeren Heimath. Dadurch, dass er seine Forschungen auf ein ver- 
hältnissmässig eng begrenztes Gebiet beschränkte, war es ihm mög- 
lich, dieses bis in alle Details genau kennen zu lernen. In der Stadt 
Aachen wurde kein Kanal, kein Brunnen gegraben, überhaupt kein 
Aufschluss gemacht, den BEISSEL nicht untersucht, und in seine 
Karten eingetragen hätte, und in der Umgebung der Stadt existirt 
wohl kein anstehendes Gestein, das er nicht nach Streichen und 
Fallen gemessen, kein Profil, das er nicht genau aufgenommen hätte. 
Wie sorgfältig er hierbei zu Werke ging, erhellt am deutlichsten 
aus seinem letzten Werke: »Der Aachener Sattel, und die aus dem- 
selben hervorbrechenden Thermalquellen«. Bis in die kleinsten 
Details werden hier die einzelnen Ablagerungen beschrieben, ihre 
Gesteinsbeschaffenheit und Fossilführung, und die Lagerung wird 
meistens nicht nur mit dem Kompass, sondern bei den flach 
liegenden Kreideschichten mittelst des Nivellirinstrumentes fest- 
gelegt. — In uneigennützigster: Weise stellte BEISSEL seine reichen 
Erfahrungen in den Dienst des Gemeinwohles, und wo es sich 


Neue Folge. Heft 3. ji 


2) Einleitung. 


4 


um eine Frage handelte, die irgend eine naturwissenschaftliche 
Seite hatte, wurde er gewiss um seinen Rath angegangen. 

Die ausgezeichnete Sammlung von Verstemerungen, welche 
3EISSEL zusammenbrachte, war ausschliesslich eine Lokalsammlung, 
aber als solche von seltener Reichhaltigkeit. Einen bedeutenden 
Theil derselben schenkte er bereits vor Jahren dem städtischen 
Museum, den anderen Theil erwarb nach dem Tode des Besitzers 
die Königliche geologische Liandesanstalt und Bergakademie zu 
Berlin. 

Speciell waren es die Schichten der Aachener Kreide, mit 
ihrem stellenweise so ausserordentlichen Reichthum an trefflich 
erhaltenen Versteinerungen, welche BEıssEL’s. Interesse in An- 
spruch nahmen. Seine geologischen Erfahrungen “sind in dem 
bereits genannten Werk über den Aachener Sattel niedergelegt, 
welches deutlich den ausschliesslich lokalen Charakter der BEISSEL’- 
schen Forschungen erkennen lässt. 

Von den Versteinerungen waren es besonders die kleinen 
und kleinsten Formen, deren Studium er mit besonderer Vorliebe 
oblag. Neben mehreren kürzeren Notizen veröffentlichte er bereits 
1865 seine Bearbeitung der Bryozoen. Schon damals hatte er 
die Untersuchung der Foraminiferen begonnen, einen Theil des 
Manuskriptes fertig gestellt, und zahlreiche Zeichnungen ange- 
fertigt. Die Arbeit war dann längere Zeit liegen geblieben, aber 
mehrere Male wieder aufgenommen worden, ohne dass es ge- 
lungen wäre, dieselbe fertig zu stellen. Vor seinem Tode übergab 
er dem Unterzeichneten sein Manuskript und die Zeichnungen 
mit dem Ersuchen, die letzte Hand anzulegen, und dann die 
Arbeit zur Veröftentlichung zu bringen, eventuell die Beschrei- 
bung der noch fehlenden Arten hinzuzufügen. Bei der Durchsicht 
ergab sich, dass nur die Familien der Cornuspiriden und Lage- 
niden fertig bearbeitet, und dass von den Globigeriniden nur 
die Zeichnungen vorhanden waren, neben einzelnen Notizen, die 
aber in keinem Fall zur Zusammenstellung einer vollständigen 
Beschreibung der Arten ausreichten. In dem bereits erwähnten 
Werk, über den Aachener Sattel, hat BEISSEL eine Zusammen- 
stellung seiner Bestimmungen gegeben, und einigen Arten kurze 


Einleitung. 3 


Bemerkungen beigefügt. Ein Vergleich dieser Listen mit dem 
handschriftlichen Nachlass ergab, dass von den allerkleinsten 
Formen auch die Abbildungen zum grossen Theil noch fehlten. 
Auf Seite 137 führt Beisser als die häufigsten derselben an: 


Lagena emaciata NEUSS. 
Polymorphina Thouini D’ORB. 
Virgulina squamosa D’ORB. 


» Hemprichii EHRENB. 

» Schreibersü Czı1z. 
Textilaria gibbosa D’ORB. 

» striata EHRENB. 

» agglutinans D’ORB. 

» sagittula DEFR. 


Vernewlina pygmaea EGGER. 
Globigerina cretacea D’ÖRB. 
Sphaeroidina bulloides D’ORB. 
Planorbulina farcta F. u. M. 
Pulvinulina repanda var. pulchella 
Planulina ariminensis D’ORB. 
Rotalia aspera EHRENB. 


Auf der anderen Seite fehlen den Listen im » Aachener Sattel« 
mehrere der Arten, welche in dem Manuskript eingehend be- 
handelt, oder in den Zeichnungen dargestellt sind. 

Es schien mir daher zweckmässig, von einer Bearbeitung der 
von BEISSEL noch nicht beschriebenen Arten abzusehen, und nur 
die Zeichnungen und Bestimmungen BEISSEL’s zu bringen, unter 
Hinzufügung von Bemerkungen, falls sich solche vorfanden. Es 
ist demnach die folgende Arbeit inhaltlich vollständig geistiges 
Eigenthum BEısser’s. Ich habe nur die Gruppirung der Gattungen 
etwas geändert, sowie einzelne redaktionelle Aenderungen vorge- 
nommen. Dagegen habe ich ganz darauf verzichtet, abweichende 
Ansichten über Abgränzung und Benennung von Arten und 
Gattungen in den Text aufzunehmen, solche vielmehr nur in 
einzelnen Fällen in Fussnoten zum Ausdruck gebracht. Durch 
dies Verfahren ergab sich auch die Nothwendigkeit, von einem 

11% 


4 Einleitung. 


kritischen Vergleich der Aachener Formen mit anderen Vorkommen 
abzusehen. BEISSEL hatte einen solchen Vergleich leider nirgends 
durchgeführt, worin sich wieder die erwähnte eigenthümliche, 
ausschliesslich lokale Richtung seiner Forschung äussert. — Die 
zahlreichen vortrefflichen Abbildungen, sämmtlich von BEISSEL 
selbst ausgeführt, erläutern die Ansichten des Verfassers in 
treffender Weise, und erleichtern auch den Vergleich anderer 
Vorkommen mit den Aachenern wesentlich. 

Was die vorliegende Arbeit werthvoll macht, und ihre Ver- 
öffentlichung trotz der Unvollständigkeit des Textes veranlasste, 
ist die peinlich genaue Untersuchung eines ungewöhnlich reichen 
Materials, auf welche sie sich gründet. Wenn BEISSEL sagt, dass 
die Beobachtungen an 240 Exemplaren gemacht seien, so sind diese 
240 Exemplare auch wirklich untersucht, und nicht etwa blos 
gezählt worden. Dieselbe Gründlichkeit veranlasste den Verfasser 


= 


auch eingehende Untersuchungen über die Struktur der Schale, 


besonders der Lageniden, anzustellen, und dieselbe näher zu be- 
sprechen, sowie einige bereits von anderen gemachte Beobachtungen 
durch z. Th. höchst mühsame, eigene Arbeiten zu kontrolliren. 
Wenn in den betreffenden Abschnitten manche Angaben nicht 
neu sind, so habe ich doch in Anbetracht des Umstandes, dass 
sie z. Th. bereits vor etwa 30 Jahren niedergeschrieben wurden, 
geglaubt, diese Abschnitte möglichst vollständig wiedergeben zu 
sollen, einmal, weil sie doch manche wichtige und auch neue 
Beobachtung enthalten, und dann auch, weil doch jede derartige 
Untersuchung, besonders wenn sie ohne jede Voreingenommenheit 
— wie das. hier der Fall ist — vorgenommen ist, von wissen- 
schaftlicher Bedeutung ist, auch wenn sie nur bekannte That- 
sachen bestätigt. 

Aus dem reichen Material erklärt sich auch die weite Fassung 
der einzelnen Arten, deren Abgränzung ja bei den Foraminiferen 
besonders schwierig ist, und aus dieser weiten Fassung erklärt 
sich die verhältnissmässig kleine Anzahl der Arten, welche be- 
schrieben werden. Während z. B. Reuss aus dem sächsischen 
Turon (Pläner von Strehlen und Weinböhla) 101 Arten beschreibt, 


darunter allein 26 Nodosaria-Arten, bestimmt BEISSEL aus dem 


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Einleitung. d 


sesammten Aachener Senon von zahlreichen Fundstellen die z. Th. 
ausserordentlich reich an Foraminiferen sind, nur 67 Arten, zu 
denen dann noch die im »Aachener Sattel« aufgeführten kleinsten 
Formen mit 16 Arten kommen, darunter zur 7 Nodosarien. Es 
hängt das eben von den verschiedenen Ansichten über die »Species« 
ab. — In Folge des ausserordentlich reichen Untersuchungsmateriales 
war BEISSEL weiterhin in der Lage, bei vielen Arten interessante 
Missbildungen zu beobachten, von denen ein Theil abgebildet 
wurde. — Von besonderem Interesse ist die Untersuchung der 
künstlichen Steinkerne, weil durch dieselbe einmal die Wachs- 
thumsverhältnisse der Gehäuse, andererseits die genaue Beschaffen- 
heit der inneren Kammerwände viel besser klargestellt werden, als 
durch Untersuchung aufgebrochener oder angeschliffener Exem- 
plare. BEISSEL hatte diese Untersuchungsmethode bereits bei den 
Bryozoen angewandt, und giebt zur Herstellung der Kerne fol- 
gende Anweisungen: Die Schalen, von denen Steinkerne herge- 
stellt werden sollen, müssen natürlich hohl sein, und möglichst 
reine Kammern haben. Dieselben werden äusserlich gereinigt, 
und dann in eine mit Kieselsäure gesättigte Wasserglaslösung 
gelest, welche man in der Weise herstellt, dass man zu einer 
Lösung käuflichen Wasserglases so viel Kieselgallerte hinzufüst, 
dass ein Ueberschuss derselben bleibt. Nach langsamem An- 
wärmen zum Austreiben der Luft aus den Schalen, dampft man 
die Lösung bis zur Syrupdicke möglichst langsam ein. Am besten 
ist es, dieses Eindicken durch Verdunstung bei Zimmertemperatur 
zu bewirken, was etwa 12 Stunden dauert. Die Flüssigkeit ist 
dabei öfters umzurühren, damit sich keine Haut auf der Ober- 
fläche bildet. Hierauf werden die Schalen vorsichtig aus der 
Flüssigkeit genommen, am besten mittelst eines Pinsels, und in 
einer flachen Schale mit einer Lösung von Ammoniak übergossen, 
welche man zweckmässig mit etwas Kupfervitriollösung blau färbt. 
Sind die Schalen von der Flüssigkeit durchdrungen, so giesst 
man diese bis auf einen kleinen Rest ab, welcher dann möglichst 
vorsichtig mittelst Chlorwasserstoffsäure neutralisirt wird, wobei 
darauf zu achten ist, dass die Schalen nicht angegriffen werden 
dürfen. Dann wird die Flüssigkeit langsam eingedampft, dann 


6 Einleitung. 


die Schalen herausgenommen, und nachdem sie vollständig aus- 
gewaschen sind, wieder in Wasserglas gelegt, und das Verfahren 
von vorher wiederholt. Am besten ist es, wenn man die ganze 
Operation dreimal vornimmt, oft genügt aber auch ein zweimaliges 
Fällen von Kieselsäure in den Kammern. Nach den Erfahrungen 
BEISSEL's genügte dagegen ein einmaliges Bad in Wasserglas nie. 
Die Gehäuse, in deren Kammern nun Kieselsäure ausgeschieden 
ist, werden dann — am besten in einem Uhrglase — in sehr 
verdüunte Salzsäure gebracht, um die Schalen aufzulösen. Dabei 
ist darauf zu achten, dass die Entwickelung der Kohlensäure 
möglichst langsam vor sich gehen muss, wenn durch deren mecha- 
nische Einwirkung der Steinkern nicht zerstört werden soll. Man 
bringt daher zweckmässig die Schalen in Wasser, und setzt vor- 
sichtig tropfenweise die Säure zu. Erst wenn die Schale aufge- 
löst ist, kann man zur Entfernung der letzten Schalenreste die 
Steinkerne in concentrirte Säure bringen, resp. diese aufgiessen 
und erwärmen. Dann werden, immer ohne die sehr leicht zer- 
störbaren Steinkerne zu berühren, dieselben möglichst ausgewaschen, 
dann das Wasser abgegossen und durch Alkohol ersetzt. Mit 
diesem erwärmt man vorsichtig, bis die Luft ausgetrieben ist, und 
bettet dann die nun fertigen Steinkerne auf dem Objectträger 
vollständig in Canadabalsam ein, den man zunächst etwas mit 
Terpentin verdünnt. Diese Steinkerne werden in dem Balsam 
vollständig durchsichtig, und eignen sich vortrefflich zur mikro- 
skopischen Untersuchung. 


Das Vorkommen der Foraminiferen in der Aachener Kreide. 


In den untersten Schichten der Aachener Kreide, dem 
Aachener Sand, finden sich Foraminiferen nicht. Auch der Grün- 
sand mit Actinocamax quadratus ist im Allgemeinen arm an 
solchen, nur an einer Stelle kommen dieselben in zahlloser Menge 
in einer losen Sandschicht zusammen mit kleinen .Austern- und 
Anomien-Schalen, Fischschuppen etc. vor. Durch einfaches Aus- 
sieben in der trockenen Jahreszeit kann man die kleinen Schalen 
in beliebiger Menge gewinnen. Die Fundstelle liegt in der 


Einleitung. 7 


Böschung der Lütticher Landstrasse, fast auf der Höhe des 


Aachener Waldes, hat aber nur eine beschränkte Ausdehnung. 
Die hauptsächlichsten hier vorkommenden Arten sind: 


Dentalina acuta D’ORB. 

» propingua BEISSEL 
Frondicularia inversa REUSS 
Öristellaria rotulata D’ORB. 


Die erstgenannte Art ist die bei weitem häufigste. 


Wesentlich seltener, und viel schlechter erhalten, finden sich 
Foraminiferen in den thonigen Grünsanden des Preussberges, 
besonders in der Schafskul bei Heldsruhe, wo sie mit verkie- 
selter Schale in rundlichen Concretionen liegen, welche ausser- 
dem massenhafte Schwamm-Nadeln enthalten. An allen anderen 
Stellen bei Aachen werden immer nur einzelne Exemplare gefun- 
den. Dass indessen während der Ablagerung des Grünsandes 
allenthalben Foraminiferen in Menge die Aachener Bucht des 
Kreidemeeres bevölkerten, beweisen die massenhaft vorkommenden 
Glaukonitkörner, die oft ein Drittel der Gesammtmasse bilden. 
Wenn auch bei weitem die meisten derselben keinerlei regel- 
mässige Gestalt zeigen, so lassen doch viele von ihnen erkennen, 
dass sie Steinkerne von Foraminiferen, oder Theile von solchen 
sind. Auch schon im Aachener Sand, namentlich in den oberen 
Lagen desselben, wie im Eisenbahneinschnitt bei Ronheide, bei 
Altenberg, am Wingertsberg bei Aachen, sowie bei Gemmenich 
und Tertraöten finden sich vereinzelte Körner von Glaukonit, an 
denen hier und da zu erkennen ist, dass sie Bruchstücke von 
Foraminiferen darstellen, deren Bestimmung freilich unmöglich ist. 
Viel häufiger als in den unteren sandigen Ablagerungen der 
Aachener Kreide, finden sich die Foraminiferen in den höheren, 
kalkig-mergeligen Schichten mit Belemnitella mucronata. Die 
unteren Lagen dieser Kreidemergel enthalten gewöhnlich noch 
reichliche Mengen von Glaukonit, dessen Körner oft die Gestalt 
von allerdings schlecht erhaltenen Foraminiferen - Steinkernen be- 
sitzen. Zusammen mit diesen finden sich indessen fast immer 


8 Einleitung. 


Schalen, wenn auch gewöhnlich nicht gut erhalten. Nach oben 
hin wird allgemein der Glaukonitgehalt geringer, und sind dann 
auch ebenso allgemein die Schalen der Forammiferen besser er- 
halten. J. BEısSsEL hat beobachtet, dass in den Kreidemergeln 
ohne Feuerstein, die Schönheit der Schalenerhaltung im umge- 
kehrten Verhältniss zu der Menge der in Salzsäure unlöslichen 
Bestandtheile steht, d. h. je grösser die Menge dieser unlöslichen 
Bestandtheile ist, um so ungünstiger ist der Erhaltungszustand. 
BEISSEL machte in dieser Hinsicht nachfolgende Angaben: 

In den Mergeln am Friedrichsberge, am Landgraben, in einer 
Höhe von 600’, enthalten die Mergel 51 pCt. in Salzsäure unlös- 
lichen Rückstand, und sehr schlecht erhaltene Schalen. Dasselbe 
ist der Fall bei den Mergeln am alten Vaalser Weg, mit 48 pÜt. 
ltückstand. Recht gute Schalen dagegen finden sich schon am 
Friedrichsberge im einer Mergelgrube, welche etwa 100' höher 
liegt, wie die vorstehend genannte, in der die Mergel nur 38 pCt. 
Rückstand haben, und bei weitem die besten Schalen kommen 
in einem noch 100’ höher liegenden Mergel vor, der beim Be- 
handeln mit Salzsäure nur 21 pCt. Rückstand ergieht. 

Die Gewinnung der Schalen aus diesen Mergeln ist vielfach 
eine leichte. Oft braucht man das Gestein nur scharf zu trocknen, 
und dann in Wasser zu lesen; dasselbe zerfällt dann zu einem 
leicht schlemmbaren Brei. Namentlich die Mergel der Höhe des 
Friedrichsberges, und die Cirripedenreichen Mergel des Preuss- 
berges gehören in diese Kategorie. Etwas härtere Mergel kann 
man oft schlemmen, wenn man diesen Process wiederholt. Ganz 
harte Mergel, sowie die in Wasser nicht zerfallende Schreibkreide 
von Henry Chapelle behandelte BEISSEL derart, dass er das scharf 
getrocknete Gestein in eine übersättigte Lösung von Natriumsulfat 
legte. Das eingedrungene Salz sprengte dann beim Krystallisiren 
das Gestein, und machte es zum Schlemmen geeignet. 

Die höheren Schichten der Mucronaten-Kreide, die Mergel 
mit Feuersteinen, enthalten zwar ebenfalls Foraminiferen, und 
stellenweise in grosser Zahl. Indessen ist die Erhaltung der- 
selben meist eine ungünstige, und vornehmlich die Gewinnung 
eine schwierige. Am häufigsten pflegen sie in den Feuersteinen 


Einleitung. 9 


zu sein, wovon man sich bei der Untersuchung von Dünnschliffen 
überzeugen kann; und in manchen hohlen Feuersteinen finden 
sich in dem eingeschlossenen, meist ockergelb gefärbten sandigen 
Pulver viele Schalen von Foraminiferen. In den festeren Kalken 
kommen meist nur schlechte Steinkerne, vielfach aus Glaukonit 
bestehend, vor. 

Naturgemäss firdet man bei Aachen sowohl die Schalen als 
auch die Steinkerne der Foraminiferen auch in den Lehm-artigen 
Gesteinen, welche vielfach die Kreideablagerungen bedecken, und 
aus deren Zersetzung hervorgegangen sind. 

Bemerkt mag noch werden, dass BEISSEL nur die Vorkommen 
der nächsten Umgebung Aachens berücksichtigte. Die zur Qua- 
dratenkreide gehörigen sandig-thonigen Gesteine, welche bei Aubel 
und anderen Orten des benachbarten Belgisch-Limburg auftreten, 
sind ebenso wenig in den Bereich der Arbeit gezogen, wie die 
Kreideschichten des Maassthales. Nur die weisse Kreide von 
Henry-Chapelle ıst noch mit untersucht worden. Dieselbe lieferte 
besonders viele Rotalinen. 

Die hier beschriebenen, resp. nur abgebildeten Arten sind 
die folgenden: 


Unt. Mucron. Mergel 


2 ön | Obere 
= |= 2) ee 
No. Namen der Arten Ss |I2»| 2 |“ | „28 | Mueron 
= 23212 8 29:5 
= | rl Ne > Re 3 | Mergel 
Be le Bi 
| | | 
| | | 
1 | Zituola aquisgranensis Bess. . . . | | X | x<|x| x<| — — 
2 » » » var.conca | | x |< | x | — = 
| | 
3 | Hoplophragmium Murchisoni Reuss... | - | x | — | - | x| — = 
| 
4 » compressum Besser. | | x | - | -|- | — — 
6) » DuillotespErnsssup a ea ee == 
6 » re Rage || | = 
7 » Dual) Beisserie <a << — 
8 | Polyphragma variabile DOrL. . . -. |X | X ı x | x|x<|IX — 
i | | | 
0) » » DEV ATI << a a ee ee 7 
| | | 
Da semamarrectar Base 2 10 Al = De = 
11 | 2 Polymorphina sp. afl. silicea Scauuzze | — | X |- | |I|x<|— 0: 


10 Einleitung. 
la; on 
3sıa = 
No. Namen der Arten E en | 2 
= 1382| 3 
Sillıe us 
Fr je® 
12 | Glandulina eylindracea Reuss . |< > 
3 | Nodosaria Zippei Reuss — >< > 
14 | Dentalima monile v. Hıc. . . . .| — IS 
15 » communis D’ÖRB.. . . — | x< | x 
16 » Lorney v’Ors. . ee ae 
17 » incrassata BsissEL £ = | — 
*18 » propingua Beısser . >< || x | 
19 » QOUONDIORES > | | 3 || S< 
20 » polyphragma Reuss . Be ee > 
21 | Frondicularia Archiaci v»Ore. . .|—-| x<|x 
22 » augusta Nıuss. a ee 
25 » strigillata Reuss . >< 2 |< 
24 » inversa Reuss ES  Sele 
25 » radiata D’Ore. — | — |x 
"26 | Flabellina inversa BrıssEL .| — — | 
IH, » ° Archiaci Beısser — — | x 
*28 » elliptica Niwss. . . = | 28 | >< 
29 » TU0SONDÖRB IE a I —-|x| 
> » radiata BeıssEu 5 — | — |x 
2 » Baudouini w»’Ore. i -——- x 
32 » TanosaBEISSEnWE een 
33 Vaginulina costulata Rom. . . . . | x — || 3£ 
54 Marginulina ensis Reuss . R — S< || S< 
39 | COristellaria triangularis »’Or». . —|x<|— 
36 » harpa Reuss . R — 3 || — 
97 » Rollana \DNSE © a || Se || Se 
“38 » umbilicata BsısseL.. . - — |x| 
3) | Polymorphina complanata wvOrw.. .|— | x | — 
40 » proteus BeısseL . > | Sasıe< 
41 » glommerata Rozm. . .|— | x | x 
42 | Pyrulina acuminata »’Or». Sl 
45 | Pleurostomella suhnodosa Russ Er ale 


aaa 


Vaals 


Brander- 
Kara] Be 


KERNE X 


Unt. Mucron. Mergel 


Henry- 
Chapelle 


Obere 
Mucron. 


Mergel 


Einleitung. 11 
Unt. Mucron. Margel 

S 

2 | En f | Obere 
No. Namen der Arten E = = 2 a © on = Muceron. 

s | © zZ) 8 solse 

SS I3=7| >| |&=2|9.5 | Mergel 

es eB) | rg @) 
| 
44 | Virgulina tegulata Reus. . . . .|- | — || — | | — > 
Se erxlımınaslaeus Beissen 4 2... .1—l <|=ı|ıx<| | — >< 
46 | Textularia bolivinoides Reuss . . — Sp || — 
47 » UNGEDSEINEUSSEn Zee >| — = 
“48 » SPEWR SE DR ae | &< — 
"49 » CT eorhis Buuss Ben Be — |, = 
50 | Gaudryina rugosa D’OrRB. . . . — | ku || | _ 
51 » ae Ans 5 solle lee > — 
59 | Vernewmlina tricarinata DOre.. . .|—- | << | — | — ee — 
*53 | Bigenerina cretacea Beissen . sl 1 IS | — | 
*=54 | Webbina rugosa v’Onv. . Be ee a 1 a a ar 
*55 | Globigerina eretacea Or. . -. .|-— |< | - || — | — — 
DE | JBozalke ande, Wan ae een ee = 
an Dan eBouen m. Ore... ... ... .,.1.> | | — — 
=58 DER ERERE Blembengensis w.Ore. ı. | |< 2, 2 7 20 — 
59 » Son ee een — 
*60 >» agıdaa Beweselo oo |< hose _ 
z61 >... Allelbalıne llama ee — 
Be ns a ee — 
#63 » Gimonmodles Nass, 5 8 ee || — — 
#64 » Olementina v’Ore. . - .I-1? | —|—-|—- | x —_ 
#65 » Speer. & ee lie | = = 
a Minnesota Ne ma — 
67 » ED ee ae VW a ee en = 
Von diesen Arten sind die angesternten im »Aachener Sattel« nicht aufgezählt, 


während andererseits die dort angeführte Gaudryina o.xwyconus in den 
Notizen nirgends erwähnt wird. 


handschriftlichen 


I. Imperforata Care. 


Familie Cornuspiridae v. ZıTTEL. 


Genus Lituola. 


Lituola aquisgranensis BEISSEL. 
Taf. II, Fig. 1—54. Taf. XVI, Fig. 33—35. 
Anfangskammer kugelig, von 0,07 — 0,09"" Durchmesser. 
Es 


In einzelnen Fällen zeigte dieselbe eine etwas ovale Gestalt, 


gelang indessen nur bei 20 Exemplaren, dieselbe frei zu legen. 
und besass dann eine Scheidewand. Zuweilen wurde auch beob- 
achtet, dass der Anfang des Gehäuses von 5 oder 6 gleich grossen 
Zellen gebildet wurde, deren Lage zu einander keiner Gesetz- 
mässigkeit zu folgen schien, so dass sich auch nicht feststellen 
liess, ob diese Zellen etwa durch Ausbildung von Septen ent- 
standen waren (vergl. Taf. XVI, Fig. 35). Die folgenden Kammern, 
7—13 an Zahl, haben die Gestalt von Kugelsegmenten, ihre 
Wandungen sind etwas aufgetrieben und tragen in der Mitte in 
einer schwachen Einsenkung die kreisförmige Mündung. Sie 
ordnen sich zu einer, aus 11/);—2 Umgängen bestelienden Spirale, 
über welcher noch 5 weitere, ähnlich gestaltete Kammern gerad- 
linig angeordnet sind, deren letzte eine kreisförmige Mündung 
von 0,10 — 0,18"" Durchmesser hat. Ausnahmsweise ıst diese 
Mündung abweichend gestaltet, und zwar oval, halbmondförmig, 
hufeisenförmig, kleeblattförmig (Fig. 6) oder spaltförmig (Fig. 28). 
Da die Gestalt der Kammern und ihre Grössenzunahme mancherlei 
Schwankungen unterliegt, so ist auch die Gestalt des Gehäuses 


I. Imperforata Carr. 13 


eine verschiedene. Zuweilen ist der spirale Theil relativ breit, 
während die Kammern des gestreckten Theiles nahezu die gleichen 
Abmessungen zeigen, so dass das Gehäuse die Gestalt eines 
Bischofstabes besitzt (Fig. 1— 3). In anderen Fällen ist der 
spirale Theil nur schwach entwickelt, und die-geradlinig ange- 
ordneten Kammern umfassen denselben zum grossen Theil, so 
dass er äusserlich kaum hervortritt. Solche Gehäuse haben dann 
eine mehr kegelförmige Gestalt (Fig. 17”— 24). So sehr aber 
auch diese extremen Formen von einander verschieden sind, so 
sind sie doch durch alle möglichen Uebergänge mit einander ver- 
bunden (z. B. Fig. 8), so dass eine Trennung in mehrere Arten 
durch die genannten Unterschiede nicht begründet werden kann. 

Bei beiden Formen kommen nicht selten Unregelmässigkeiten 
in der Aufeinanderfolge der Kammern vor, und zwar derart, dass 
die jüngeren Kammern sich schief an die älteren ansetzen, oder 
dass die Grössenzunahme einer Kammer ungewöhnlich stark ist. 
Auf eine solche, besonders weite Kammer folgt dann wohl eine 
besonders kleine, so dass das Gehäuse eine wulstförmige Ver- 
diekung besitzt (Fig. 22—24). — Die Kammern werden durch 
Scheidewände, die bis zu 0,09" dick sind, und deren Zahl 7— 10 
beträgt, ın kleine Unterabtheilungen zerlest. Diese Scheide- 
wände, welche radıal angeordnet sind, stossen in der Mitte der 
Zelle nicht zusammen, der innerste Theil des Gehäuses ist daher 
nicht weiter getheilt (Taf. XVI, Fig. 33, 34). Oft kommen auch 
Septen zweiter Ordnung vor, so dass dadurch die Theilung der 
Kammern eine sehr weitgehende wird. Noch complicirter kann 
dieselbe dadurch werden, dass zuweilen horizontale, querboden- 
artige Scheidewände auftreten, wenn dieselben auch stets unvoll- 
ständig bleiben. 

Mit Rücksicht auf die Schalenstruktur unterscheiden sich die 
beiden oben charakterisirten Varietäten in der Weise, dass die 
- Form mit breitem, deutlich abgesetzten Spiraltheil, eine weniger 
rauhe Oberfläche hat, als die andere, die als var. conica bezeichnet 
werden mag. Bei ersterer sind die Sandsplitter auch meist in 
regelmässiger Weise angeordnet, und zwar so, dass eine grössere 
Platte von kleineren umgeben wird; dieselben liegen mit ihrer 


14 I. Imperforata Carr. 


orössten Fläche auf der Schalenoberfläche. Bei der var. conica 
dagesen sind die Kieselsplitter unregelmässig angeordnet, und 
treten meist an der Oberfläche mit Kanten oder Ecken hervor. 
Der zum Bau der Schale verwandte Sand besteht meist aus farb- 
losen Quarzsplittern, die durch ein spärlich vorhandenes, körnig- 
kalkiges Cement verkittet werden. Hin und wieder findet man 
auch Silicatkörnchen, dagegen beobachtete ich nur einmal einen 
schaligen Anflug aus Glaukonit, nie dagegen ein Korn dieses 
Minerals innerhalb der Schalsubstanz. Bei der var. conica hatten 
die Splitter einen Durchmesser von 0,18 — 0,22””, meist aber 
nur von 0,02 — 0,09"", Die Splitter bei der typischen Form 
hatten höchstens 0,12 — 0,14"" Durchmesser. 

Oft beobachtet man, dass die Kammerwände ausser der 
Mündung, noch ein zweites, rundliches Loch besitzen, das in ein- 
zelnen Fällen sicher durch eine äusserliche Verletzung entstanden 
sein dürfte. Ueber einem solchen Loch entwickelt sich meist 
eine normal gestaltete Kammer, welche nur selten ringsum ge- 
schlossen ist (Fig. 38, 46), meistens vielmehr eine gleichfalls nor- 
mal gestaltete Mündung besitzt (Fig. 44). Ueber einer solchen 
Knospe entwickeln sich dann noch mehrere Kammern (Fig. 35 — 41), 


g, welche auch dann vorhanden ist, 


stets in geradliniger Anordnung, 


wenn die Knospe sich an einer Kammer des spiralen Theiles 
bildete. Wenn mehr wie eine Knospe vorhanden ist, so wird 
doch immer nur bei einer derselben ein Fortwachsen beobachtet. 
Zuweilen findet auch eine Gabelung des Gehäuses dadurch statt, 
dass sich eine Kammer der noch jungen Schale in der Längs- 
richtung theilt. 

Die Dimensionen der typischen Varietät betrugen: Länge 
2,73””, Breite an der letzten Kammer 1,09, an der Spira 1,18; 
Dicke oben 0,98, an der Spira 0,54. Diese grössten Exemplare 
hatten 5 geradlinig angeordnete Kammern. 

Von der var. conica maassen Exemplare mit gleichfalls 5 ge- 
radlinig angeordneten Kammern: in der Länge 2,91"®, in der 
Breite oben 1,60, unten 0,91; in der Dicke oben 1,60, unten 
0,81 mm, 


Die Beobachtungen wurden gemacht an 3838 Exemplaren, 


I. Imperforata Carr. 15 


darunter 2025 der typischen Form und 1716 der var. conical). 
Darunter waren 97 Exemplare mit Knospen, oder mit gabelic- 
getheilter, resp. doppelter Endkammer. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Fenersteine bei Vaals, am 
Friedrichsberg und Preussberg sehr häufig. Selten, und meist 


in kleinen Exemplaren am Branderberg. 


Genus Haplophragmium Reuss. 


l. Haplophragmium Murchisoni Reuss: 
Taf. IV, Fig. 1— 10. 
1854. Triplasia Murchisoni Reuss, Sitzungsber. d. K. K. Acad. Wien, p. 65, 
t. 25, £. 12. 


Anfangskammer kugelig, von 0,054 — 0,227" Durchmesser, 
darüber 4—5 reitende Kammern, welche die Gestalt des Segmentes 
einer Linse haben. Dieselben bilden eine hyperbolische Spirale, 
und über dieser folgen 5—6 geradlinig angeordnete, bedeutend 
grössere Kammern, von niedriger, drei- oder vierkantiger Gestalt, 
mit scharfen vorspringenden Kielen. Dem entsprechend sind die 
Seitenflächen des kantigen Gehäuses rundlich ausgekehlt. Die 
Endigung der letzten Kammer ist spitz glockenförmig, ungekielt, 
und trägt die oft etwas röhrenförmig ausgezogene Mündung, 
welche rundlich, ausnahmsweise auch wohl spaltenförmig ist. Die 
Wandungen der rauhen, sandigen Schale sind 0,128 -- 0,236 ”” 
dick, und die Quarzsplitterchen sind unregelmässig angeordnet. 
Die Spira ist sehr klein, sie wird von den folgenden Kammern 
meist vollständig umfasst, und ist äusserlich nur dann bei ge- 
nauerer Untersuchung wahrnehmbar, wenn sie zufällig einmal in 
einer der Kanten liegt. In diesem Falle ist sie aber sehr oft ab- 


1) Nach der vorstehenden Beschreibung und dem vorliegenden Material kann 
es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die im Vorstehenden als Varietäten 
beschriebenen Formen gut charakterisirte Species darstellen, wenn auch mannig- 
fache Uebergänge vorhanden sind, was bei einem so reichen Material nur natur- 
gemäss ist. Die beiden Arten werden als Lituola aquisgranensis Beıssen und 
Lituola conica BeısseL zu bezeichnen sein. H: 


16 I. Imperforata Carr. 


&ebrochen, und daher meist nur in Schliffen zu sehen, welche 
dieselbe gerade treffen. Da aber die Anfertigung solcher Schliffe 
bei weitem nicht immer gelingt, so mag das wohl die Veran- 
lassung gewesen sein, dass auch ÜARPENTER Triplasia Murchi- 
soni REUSS zu Orthocerina stellte. Exemplare ohne den gerad- 
linigen Theil der Schale wurden nicht beobachtet. Vierkantige 
Exemplare fanden sich nur vereinzelt, ebenso solche, welche an- 
fangs dreikantig, später vierkantig waren. Die Dimensionen 
waren: Länge 0,781 — 5,00%", Breite oben 0,418 — 2,00”"". Die 
Spira der grössten Exemplare hatte einen Durchmesser von 
0,727—1,091””. Untersucht wurden 278 Exemplare, unter denen 
nur 8 vierkantige waren. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine.e Nur am 
Friedrichsberg (häufig) und am Branderberg (selten). Die Exem- 
plare von letzterer Fundstelle pflegen auch bei der gleichen An- 
zahl der Kammern wesentlich kleiner zu sein, wie die vom 


Friedrichsbereg. 


2. Haplophragmium compressum BEıSssEL. 
Taf. IV, Fie. 11—23. 


Anfangskammer kugelis, von 0,14 — 0,18" Durchmesser, 
darüber 5 seitlich zusammengedrückte, reitende Kammern, welche 
sich auf der einen Seite stärker umfassen, wie auf der anderen, 
und so eine aufsteigende Spirale bilden. Es tritt daher auch die 
Anfangskammer auf der einen Seite meist deutlich hervor. Ueber 
der Spirale folgt der gestreckte Theil, welcher gleichfalls aus 
seitlich comprimirten Kammern besteht, die sich an den ge- 
rundeten Kanten stärker umfassen, als an den Seitenflächen, wo- 
durch ihre Gestalt sichelförmig wird. Die Mündung der letzten 
Kammer ist spaltförmig, die der älteren Kammern rundlich. Die 
Schale besteht aus Quarz, Glaukonitkörnchen und selbst Bruch- 
stücken von Molluskenschalen, welche durch ein spärlich vor- 
handenes Cement lose mit einander verkittet sind. Meist ist die 
letzte Kammer etwas schmaler als die vorhergehende, und häufig 
beobachtet man auf einer der breiten Seiten der Schale eine stark 


I. Imperforata Carr. 17 


gerundete, dachförmige Kante, durch welche das Gehäuse einen 
gerundet dreieckisen Querschnitt bekommt; derselbe hat aber 
niemals die ausgehöhlten Seitenflächen des H. Murchisoni. So 
verschieden diese, dreikantigen Formen nun auch erscheinen, 
so finden sich doch genügend Exemplare, welche den ganz all- 
mähligen Uebergang der einen Form in die andere vermitteln, 
die dreikantigen Exemplare betrachte ich daher nur als Abnor- 
nitäten. 

Die Dimensionen betrugen: Länge 1,09—3””, Breite 0,98 
bis 1,27"®, Dicke 0,36 —0,54”®. Der Durchmesser der Spira 
beträgt 0,27 — 0,91". 

Oft finden sich Stücke mit unregelmässig angeordneten 
Kammern, die sich bald auf der einen, bald auf der anderen 
Seite stärker umfassen. In manchen Fällen ist die Mündung 
durch dieselbe Masse, welche die Schale zusammensetzt, ge- 
schlossen, ohne dass eine andere Oeffnung sich gebildet hätte. — 
Untersucht wurden 373 Exemplare. 


Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein auf dem Fried- 
richsberge, häufig. 

Ein Exemplar, das sich durch seine Grösse auszeichnet, fand 
ich in einem losen Grünsand am Königsthor, mit anderen sonst 
nur in den Mergeln sich findenden Arten, so dass es fraglich ist, 
ob dasselbe dort auf ursprünglicher Lagerstätte war. 


3. Haplophragmium bulloides BE1SsEL. 
Taf. IV, Fig. 24— 30. 

Die kugelige Anfangskammer hat 0,073 —0,091”" Durch- 
messer, um dieselbe wickelt sich eine, aus 31/5 Umgängen be- 
stehende etwas unregelmässige Spirale auf, welche aus niedrigen 
reitenden Kammern besteht, die einander stark umfassen, so dass 
der Nucleus von aussen nicht sichtbar ist, obschon die Mitte des 
Gewindes nicht verdickt ist. Der letzte Umgang besteht aus 
3—4 Kammern, die äusserlich durch schmale und schwache Ein- 
senkungen abgegränzt sind. Die letzte Kammer hat eine etwas 


eingedrückte Vorderwand, welche unten, dem vorhergehenden 
Neue Folge. Heft 3. 2 


18 I. Imperforata Care. 


Umgang unmittelbar aufliegend, die gekrümmt spaltförmige Mün- 
dung trägt, welche 0,20”” lang und 0,02" hoch ist. Die Mün- 
dungen der verdeckten Kammern sind durchaus gleich gestaltet. 

Die Oberfläche der Schale ist aussen und innen vollständig 
&latt und glänzend. In der Schalenmasse finden sich indessen 
zahlreiche Quarzsplitter, seltener Glaukonitkörner eingeschlossen, 
deren Grösse höchstens 0,07”® beträgt, im Durchschnitt 0,03 "m. 
Die Struktur der übrigen Schalensubstanz ist dieselbe, wie die 
des Cementes der Lituola- resp. Haplophragmium-Arten, und von 
Schalenporen ist niemals etwas zu bemerken, so dass die vor- 
liegende Form sicher zu den Imperforaten gehört. 

Die Höhe des Gehäuses schwankte zwischen 0,56 und 1,36 ®", 
die Breite zwischen 0,51 und 1,20”®, die Dicke zwischen 0,47 
und 1.0922: 

Die Art hat viel Aehnlichkeit mit Nonionina bulloides D’ORB. 
(For. des Wiener Beckens p. 107, tab. 5, fig. 9, 10), ist indessen 
ohne Poren, und daher keine Nonionina. 

Untersucht wurden 109 Exemplare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Friedrichs- 
berg und Schneeberge, an beiden Orten ziemlich selten. 


4. Haplophragmium grande Reuss. 
Taf. IV, Fig. 31 —40. 
1354. Spirulina grandis Reuss, Sitzungsber. der K. K. Academie Wien, p. 69, 
tab. 25, fig. 14. 

Die verhältnissmässig sehr grosse Anfangskammer ist kugelig, 
und hat einen Durchmesser von 0,33 — 0,44”",. Ueber derselben 
entwickeln sich zahlreiche reitende Kammern, die sich weit um- 
fassen, seitlich nicht zusammengedrückt, und daher ungekielt sind. 
Dieselben haben nur eine geringe Grösse, und bilden ein stark 
eingewickeltes, nahezu in einer Ebene liegendes Gewinde, dessen 
Nabel meist etwas verdickt ist. Bis zu 23 Kammern folgen meist 
der spiralen Anordnung, dann aber streckt sich das Gehäuse, 
und bis zu 5 weitere Kammern haben eine geradlinige Anordnung. 
Dieselben sind von kreisförmigem Querschnitt, sehr niedrig, und, 


I. Imperforata Carr. 19 


wie auch die Kammern der Spira, äusserlich durch deutliche 
Furchen von einander abgegrenzt. Das ganze Gehäuse hat etwa 
die Gestalt einer bauchigen Flasche. Die Mündung liegt in der 
Mitte der schwach eingesenkten oberen Fläche, und besteht aus 
2—4 runden oder spaltförmigen Oeffnungen. Ist indessen nur 
der spirale Theil vorhanden, so ist die Endfläche nicht einge- 
drückt, sondern etwas gewölbt, und die Mündung liest auf der 
inneren Seite (Fig. 33). Die Oeffnungen der verdeckten Kammern 
sind ähnlich gestaltet (Fig. 31, 32, 35). Die Schale besteht aus 
Quarzsplittern von höchstens 0,18"" Grösse, seltener fanden sich 
rundliche Glaukonitkörner von 0,18 — 0,27 "9% orösster Länge. 
Aussen ist die Schale sehr rauh, innen dagegen glatt. Wie 
Schliffe zeisen, ist die Innenfläche der Kammern mit einer be- 
sonderen, schmelzartigen Kalklage überzogen. 

Die meisten Exemplare bestehen nur aus dem spiralen Theile, 
die mit gestrecktem Theil sind geradezu selten. Die kleinsten 
beobachteten Exemplare hatten 9 Kammern. 

Die Abmessungen der grössten Exemplare betrugen: Länge 
um Breite oben 1,50,.unten (an der Spira) 2,10—3,10”", Dicke 
oben 1,50, unten 2”, 

Untersucht wurden 453 Exemplare, unter denen nur 8 waren, 
die mehr wie 2 gestreckte Kammern besassen. 

Vorkommen: Bis jetzt nur in den glaukonitreichen unteren 
Mucronatenmergeln am Preussberg. 


5. Haplophragmium inflatum BersseL. 
Taf. IV, Fig. 41 — 45. 

Anfangskammer klein, kugelig, von 0,07 —0,09"" Durch- 
messer. Doch muss bemerkt werden, dass es nur in wenigen 
Fällen gelang, dieselbe in Schliffen zu beobachten. Ueber der- 
selben folgt der aus 2 Umgängen bestehende spirale Theil des 
Gehäuses, und über diesem folgen 4 grosse, blasenförmige Kammern, 
welche die vorhergehenden umfassen, äusserlich durch Furchen 
deutlich abgegränzt sind, und einen Querschnitt haben, der einem 
vierblätterigen Kleeblatt gleicht. Die Kammern des spiralen 

222 


20 I. Imperforata Care. 


Theiles sind äusserlich nicht geschieden. Die spaltförmige Mün- 
dung liest im der Mitte der 4 grossen Kammern, in einer Ein- 
senkung, die durch die Neigung der Wand entsteht, und zwar 
in der Vorderwand der letzten Kammer, so dass sie die Oberfläche 
der gegenüber liegenden Kammer berührt (Fig. 42, 45). Ein 
eigentlicher gestreckter Theil fehlt, und hat die Schale im äusseren 
viel Aehnlichkeit mit gewissen Globigerinen. Der spirale Theil 
ist äusserlich nur sehr selten wahrnehmbar. Die Schale zeigt 
niemals Spuren von Poren, sie besteht aus bis zu 0,14, im Durch- 
schnitt 0,09"® orossen Quarzsplittern, welche durch ein kalkiges 
Cement äusserst fest verkittet sind. 

Bei Exemplaren vom Friedrichsberg beobachtet man häufig 
im Innern der Kammern einen rauhen Ueberzug aus Kalkspath- 
Krystallen, derselbe ist wohl als nachträgliche, anorganische Bil- 
dung anzusehen. Sonst ist die Innenfläche der Kammer von 
gleicher Beschaffenheit wie die Aussenfläche, also rauh, und von 
einer inneren Schmelzlage wie bei H. grande ist nichts zu sehen. 
Die Beobachtung wurde gemacht an 300 Exemplaren. 

Vorkommen: Kreidemergel am Friedrichsberg, ziemlich häufig 
(242 Ex.), Vaals und Branderberg, selten (38 u. 20 Ex.). Die 
Exemplare des Branderberges unterscheiden sich von denen der 
anderen Localitäten durch geringe Grösse, wie dies auch schon 
bei anderen Arten bemerkt wurde. Die grössten Stücke vom 
Branderberg waren 0,65”® lang, die kleinsten vom Friedrichsberg 
0,99"®, die grössten von letzterer Stelle 1,49", 


Genus Polyphragma Reuss. 


Polyphragma variabile D’ORB. sp. 1). 
Taf. II, Fig. 46 — 53. 


1840. Bulimina variabilis »’Ore., Foram. d. 1. eraie blanche p. 40, tab. 4, fig. 9, 10. 
1346. » » Reuss, Böhmische Kreide p. 37, tab. 8, fig. 77. 


Die kugelige Anfangskammer hat einen Durchmesser von 


0,07 —0,13"®, Die folgenden Kammern sind klein, und ordnen 


) Reuss hat im Jahre 1875 für seine Bulimina variabilis eine besondere 
Gattung, Ataxophragmium, errichtet (Geintez, das Elbthalgebirge in Sachsen II, 


I. Imperforata Carr. 21 


sich nach Art der Guttulinen und Globulinen zu einer unregel- 
mässigen Spirale. Dann folgen niedrige, hufeisenförmige Kammern, 
welche eine Spirale bilden, welche die vorhergehenden Theile des 
Gehäuses meist völlig umfasst und verdeckt. Stets wird der 
Boden einer Kammer durch die Oberfläche der vorhergehenden 
gebildet. Die Mündung ist halbmondförmig, 0,22—0,36"% Jane, 
0,05—0,04""® weit (Fig. 50, 51), und liegt in einer kleinen, aber 
ziemlich tiefen Einsenkung der vorderen Wand der letzten Kammer. 
Die Oefinungen der verdeckten Kammern sind ganz Ähnlich ge- 
staltet. Während der innere Raum der älteren Kammern voll- 
ständig der äusseren Gestalt entspricht, besitzen die jüngeren 
zahlreiche, radial gestellte, aber nicht weit in das Innere vor- 
ragende, sternleistenartige Septen (Fig. 52). 

Das Cement, welches die Quarzsplitter der Schale verkittet, 
ist nur spärlich vorhanden. "Diese selbst sind bei den älteren 
Kammern sehr klein, ihre Abmessungen betrugen 0,005—0,010 ®", 
während in den späteren Theilen der Schale Splitter von 0,1" 
vorkommen. Sılıkatkörner sind selten, von Glaukonit wurden nur 
stengelige und schalige Stückchen, keine Körner beobachtet; die- 
selben waren nicht vom Thiere zum Aufbau der Schale verwendet 
worden, sondern hatten sich später während des Fossilzustandes 
gebildet. 

Zuweilen wurden warzenförmige Knospen beobachtet, die 
keine bestimmte Lage hatten. Nur einmal bestand eine solche 
Knospe aus mehreren normal gestalteten, bogenförmig angeordneten 
Kammern. 

Die Abmessungen der grössten Stücke waren in den drei 
Dimensionen 2,18, 1,64 und 1,23”"®, die kleinsten Stücke zeigten 
32205185. 05202, und 0,69U=. 

Als besondere Varietät 1) des P. variabile betrachte ich eine 
ganz involute Nautilus-artige Form (Fig. 46, 47, 53), welche fast 


p. 124). Jedenfalls ist die hier beschriebene Form nicht festgewachsen, was ein 
wichtiges Kennzeichen von Polyphragma ist. H: 

1) Es scheint kaum einem Zweifel zu unterliegen, dass diese vom Verfasser 
als Varietät betrachtete Form eine selbstständige Art darstellt, die neu zu be- 
nennen ist, zumal Uebergänge sich nicht in dem Maasse finden, wie bei manchen 
anderen Formen, und auch die Form im Grünsand nicht vorkommt. H. 


22 I. Imperforata Carr. 


die Gestalt des H. bulloides hat, sich aber, auch von der Ausbil- 
dung der Septen abgesehen, schon äusserlich durch die rauhe 
Schale unterscheidet. Die Kammern sind äusserlich nur undeut- 
lich abgegränzt, und die halbmondförmige Mündung liegt am 
inneren Ende der stark eingesenkten vorderen Wand, die Scheide- 
wände sind in der Regel etwas länger, als bei der typischen 
Form. Die Dimensionen der grössten Exemplare betrugen in den 
drei Abmessungen 1,38, 1,16 und 1". 

Vorkommen: Die typische Form findet sich als Seltenheit 
im Grünsand des Aachener Waldes, des Preussberges und vor 
dem Königsthor. Häufig dagegen ist dieselbe an allen Fundstellen 
in den unteren Mucronatenmergeln, besonders am Friedrichsberg. 
Die seltenen Exemplare vom Branderberg zeichnen sich durch ge- 
ringe Grösse aus. Untersucht wurden im ganzen 705 Exemplare, 
darunter 555 vom Friedrichsberg. 

Die Varietät wurde bisher im Grünsand nicht gefunden, das 
Vorkommen im Mergel ist dasselbe wie der typischen Form. Es 
wurden 280 Exemplare untersucht, darunter 250 vom Friedrichs- 


berg. 


Genus Trochamina PArk. u. Jon. 


Trochamina !) reeta BEISSEL. 
ei. Nr, nie Io 
Das Gehäuse ist stabförmig, Nodosaria-artig, und besteht aus 
höchstens 5, einander mehr oder weniger umfassenden, und äusser- 
lich stärker oder schwächer abgesetzten Kammern, von denen die 
erste einen Durchmesser von 0,36—0,54"" besitzt. Die Mündung 
ist bei allen Kammern einfach, rund, und liest in der Mitte der 
oberen Fläche; sie ist zuweilen etwas umrandet. Die Schale be- 
steht aus scharfkantisen Quarzsplittern von höchstens 0,13"% 


') Nach der Diagnose der Gattung Trochamina Parx. bei v. Zrrren, (Hand- 
buch I, p. 76) gehört die vorliegende Form nicht zu derselben. Sie gleicht in 
der Gestalt vollständig der Gattung Haplostiche Ruuss, es fehlen ihr indessen die 
Septen, die für diese Gattung besonders charakteristisch sind. ist 


I. Imperforata Carr. 253 


Durchmesser, die durch ein kalkiges Cement verkittet sind. Poren 
fehlen, ebenso secundäre Scheidewände. Die Dimensionen sind: 
Länge 0,94—1,51"", obere Breite 0,33 — 0,54"”", untere Breite 
0,31 — 0,54”®. Untersucht wurden 31 Exemplare. 

Vorkommen: Untere Kreidemergel ohne Feuersteine am 
Schneeberg bei Vaals, selten. 


Polymorphina sp. 1). 
Taf. V, Fig. 3— 15. 

Das Gehäuse gleicht in der Gestalt einer zweizeiligen Poly- 
morphina, es besitzt höchstens 23 Kammern, die etwas zusammen- 
gedrückt sind, und von denen wenigstens die jüngsten durch deut- 
liche Furchen äusserlich von einander getrennt sind. Bei manchen 
Exemplaren ist die Anordnung der Kammern etwas unregelmässig 
(Fig. 7, 10, 13). Die Anfangskammer ist kugelig, klein, von 
0,03 — 0,07" Durchmesser. Die Mündungen liegen auf der 
inneren Seite der Endfläche, und haben eine runde bis halbmond- 
förmige Gestalt. Die Schale besteht vorwiegend aus farblosen 
Quarzsplittern, die durch ein wenig voluminöses Öement fest ver- 
kittet sind. Poren und Septen fehlen. 

Die Dimensionen betragen: Länge 2,18—2,25””, Breite 0,65 
bis 0,78”=, Dicke 0,54—0,638””. Untersucht wurden 198 Exem- 
plare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Friedrichs- 
berg (128 Expl.), Schneeberg (56 Expl.) und Branderberg (14 Expl.). 
Die Exemplare von letzterem Fundort zeichnen sich durchgehends 
durch geringe Dimensionen aus. 


ı) Es ist klar, dass die vorliegende Form nicht zu Polymorphina gehören 
kann. In seinem Manuscript hat Beısser sie als Polymorphina silicea M. Scuuuze 
(Ueber den Organismus der Polytlalamien p. 61, Taf. 6, Fig. 10—11) bezeichnet. 
Im » Aachener Sattel« (p. 138) als Polymorphina »sehr ähnlich der P. silicca Scn.«. 
Offenbar gehört die Form in die Nähe der vorher beschriebenen Trochamina 
recta Beısseı. H: 


Il. Perforata. 


Familie Lagenidae. 


Die folgenden Beobachtungen über die Struktur der Schale 
sind vorzugsweise an lebenden Arten aus dem Mittelmeere an- 
gestellt worden, und erwiesen sich dieselben übereinstimmend mit 
den fossilen Formen von Aachen, soweit bei diesen der Erhaltungs- 
zustand eine Untersuchung gestattete. 

Die Schalen der Nodosarinen bestehen aus einer wechselnden 
Zahl von Schichten, welche wie die Jahresringe der Holzpflanzen an- 
geordnet erscheinen, und bei günstiger Erhaltung und entsprechender 
Beleuchtung schon bei schwacher Vergrösserung wahrnehmbar sind 
(Taf. I, Fig.-1; Taf. I, Fig. 8-10); ihre Dicke beträgt bei den von 
mir beobachteten Arten 0,007—0,043"°®. Die einzelnen Schichten 
scheinen ursprünglich durch dünne Lagen organischer Substanz von 
einander getrennt gewesen zu sein, an deren Stelle jetzt Hohlräume 
vorhanden sind. Es geht dies daraus hervor, dass man oft bei 
künstlich hergestellten Steinkernen die Ausfüllung dieser Hohl- 
räume in Form von dünnen Kiesellamellen beobachtet. Bei starker 
Vergrösserung (1000: 1) sieht man in den einzelnen Schalschichten 
eine wechselnde Menge paralleler, dunkler Linien, welche anzu- 
deuten scheinen, dass jede Schicht wieder aus mehreren Lagen 
besteht. 

Gegen den Nucleus zu nimmt die Dicke der Schale im All- 
gemeinen zu, und mit ihr die Anzahl der Schichten, woraus her- 
vorgeht, dass wohl WırLıamson’s Ansicht über die Entstehung 
dieser Schalenlagen die richtige ist, dass dieselben nämlich auf 
der Schalenoberfläche abgelagert wurden. Die Anzahl der Schalen- 


lagen stimmt indessen nicht mit der Anzahl der Kammern, wie 


Il. Perforata. 25 


dies WILLIAMSON will, sondern einkammerige Exemplare besitzen 
oft bereits mehrere Schichten. 

Die Weite der dicht stehenden Schalenporen variirt nur sehr 
wenig, sie betrug 0,001 — 0,002"". Am zahlreichsten sind die 
Poren in den Aussenwänden der Kammern, sie finden sich aber 
nur in geringer Zahl in den Zwischenwänden derselben (Taf. II, 
Fig. 9), An der Ansatzstelle einer neuen Kammer sind die Poren 
natürlich verschlossen, und auch um diese Ansatzstelle werden in 
einem schmalen Ring die Poren verstopft (Taf. II, Fig. 4). Bei 
längsgerippten Arten drängen sich die Poren stets in den Furchen 
zusammen, in den Rippen selbst beobachtet man nur spärliche, 
sehr undeutliche Poren, von denen nur ausnahmsweise eine bis zur 
Oberfläche durchgeht (Taf. I, Fig. 1). Aehnlich verhalten sich 
die Poren in dem Stachel, den manche Arten besitzen, der auch 
nur von wenigen verworrenen und verwirrten Röhrchen durchsetzt 
warde (Bas. 1, Ric. 1: War. II, Fig. 6). 

Die Substanz der Schale scheint zunächst ganz homogen zu 
sein. Jedoch erscheinen Schliffe, die durch Kochen mit Kalilauge 
und Glühen von aller organischen Substanz befreit sind, bei ge- 
kreuzten Nikols hell, während die organischen Häutchen, welche 
nach dem Behandeln der Schalen mit Salzsäure erhalten wurden, 
dunkel erschienen. Hierdurch wird die Angabe EHRENBERG'S 
bestätigt, nach der die Schalen der Polythalamier eine krystalli- 
nische Struktur besitzen. Bei starker Vergrösserung schienen 
besonders diejenigen Stellen, an denen nur spärliche Schalenporen 
vorhanden waren, eine feinkörnige Struktur zu besitzen. Die 
Körner schienen sehr ähnlich denen, welche man erhält, wenn 
man, wie Raıney angiebt !), in einer Gummilösung enthaltene 
Kalksalze durch kohlensaure Alkalien fällt, so dass vielleicht die 
Bildung der Nodosarien-Schale auf einem ähnlichen Vorgang be- 
ruht. Zuweilen lagert sich auch in den Poren Schalsubstanz ab, 
und füllt dieselben ganz aus, was besonders dann geschieht, wenn 
die Mündung einer solchen Pore irgendwie verstopft wird. Es 
bestätigt dies die Angaben von PARKER und JONES, dass die 
fibulöse Struktur zuweilen in die dichte übergehe. 


1) Quat. Journ. of microse. sciences 1861, p. 23. 


26 II. Perforata. 


Bei fast allen Formen der Aachener Kreide, welche darauf 
hin untersucht wurden, zeigten sich die meisten Schalenporen 
vollständig durch Kalk oder Kieselsubstanz ausgefüllt, was durch 
den Fossilificationsprocess bewirkt wurde. Häufig ist hierbei 
auch der den Porenwandungen zunächst liegende Theil der Schale 
verändert worden, was sich gut bei durchfallendem Lichte sehen 
lässt. Solche Schliffe scheinen dann eine faserige Struktur zu 
besitzen. Einzelne Poren sind aber stets offen, was an Schliffen, 
besonders gut aber an Steinkernen zu sehen ist. 

Zuweilen finden sich in der Schale stark doppelbrechende 
Splitter von Kieselsäure oder Silikaten eingebettet. Es ergab 
indessen die Untersuchung, dass diese Splitter sich durch einen 
späteren Umwandlungsprocess bildeten, und daher eine andere 
Natur wie die Quarzsplitter in der Schale der Cornuspiriden be- 
sitzen. Bei Besprechung der D. Lorneyana, bei der solche Ge- 
bilde besonders häufig sind, wird hierauf zurückzukommen sein. 

Sämmtliche Nodosarinen besitzen eine kugelige, eiförmige oder 
ellipsoidische Anfangskammer, die folgenden Kammern sind ähn- 
lich gestaltet, und tragen auf einem warzenförmigen Vorsprung 
die Mündung, welche bei der Endkammer aus radial gestellten, 
keilförmigen Spaltöffnungen, selten aus einem Bündel rundlicher 
Röhrchen besteht. Bei den verdeckten Kammern besteht die 
Mündung aus einem verschieden weiten, trichterförmigen Loch, 
an dessen Umrandung oft noch die Reste der ehemals vorhandenen 
Spalten sichtbar sind. 

Die Innenwand der Kammern ist stets glatt, der Hohlraum 
entspricht im ganzen der äusseren Gestalt. 

Eine scharfe Trennung der Gattungen Glandulina, Nodosaria 
und Dentalina erscheint mir nach dem vorliegenden Material un- 
möglich. Schlifte zeigen leicht, dass die Einschnürungen zwischen 
den einzeluen Kammern oft durch herabreichende Verdickungs- 
schichten ausgefüllt werden, so dass aus typischen Nodosarien 
im Alter Glandulinen werden. Das Maass, in dem die Kammern 
sich umfassen, ändert nicht selten bei demselben Exemplar be- 
trächtig ab, so dass ich die für @landulina als charakteristisch an- 
gesehenen Eigenschaften zur Trennung nicht für ausreichend er- 
achte, und mit PARKER und JONES denselben nicht einmal für die 


II. Perforata. 27 


ad 


Species-Bestimmung eine besondere Bedeutung beimessen kann!). 
Etwas konstanter sind die Merkmale für Dentalina, die gebogene 
Schale und die seitliche Mündung, wenngleich auch hier mannich- 
fache Uebergänge vorhanden sind. 

Auch die zur Begränzung der Arten gewöhnlich benutzten 
Merkmale unterliegen vielen Schwankungen, so die Grösse, Zahl 
und Gestalt der Kammern, die Trennung derselben, die Dicke der 
Schale, die Ausbildung von Längsrippen und ein etwa vorhandener 
Stachel. Es mag daher besonders betont werden, dass die im 
folgenden festgehaltenen Unterscheidungen nur für das von mir 
untersuchte Material Geltung haben, sich aber bei Untersuchung 
reicheren Materials als bedeutungslos erweisen können. 


l. Glandulina eylindracea Reuss?). 
Dose Wr, ie 1) — 3: Ta, m, De 


1545. Nodosaria cylindracea Reuss, Verstein. d. böhm. Kreide I, p- 215, tab. 13, 
nr, |l5. 2, 

1556. » incerta Nzvcrzorex, Foramin. aus der Ordnung der Stichostegier 
von Ober Lapugy in Siebenbürgen. Denk- 
schriften d. mat. nat. Klasse d. K. K. Acad. 
18%, RUN, 70, fo, lan IL, une 310) ws JUle 

1556. » Beyrichi id. ibid. p. 8, tab. 1, fig. 7—9. 

1557. Glandulina candela Esser, Foramin. d. Miocän-Schichten von Ortenburg 

p- 5l, tab. 11, fig. 23— 29. 


1857. » aequalis id. ibid. tab. 11, fig. 26. 

1560. » cylindracea Reuss, Foramin. der westfälischen Kreide p. 46, 
tab. 4, fig. 1. 

1875. » » Reuss in Geisırz, Das Elbthalgebirge II, p. 89. 


Anfangskammer tropfenförmig, von sehr verschiedener Grösse, 
äusserlich glatt, ohne Stachel. Spätere Kammern, bis zu sechs, 
glatt, bald durch kaum wahrnehmbare Linien, bald durch deut- 
liche Einschnürungen von einander getrennt. 

Längsachse des Gehäuses gerade, selten schwach gebogen, 


oder unregelmässig wellenförmigs. Mündung auf einem warzen- 


!) Diese Ansicht scheint J. Beısser, später etwas geändert zu haben, da er 
im »Aachener Sattel« die folgende Art, welche er in seinem Manuscript als Nodo- 
saria beschreibt, als Glandulina eylindracea aufführt, welcher Name daher auch 
hier angewandt ist. 

2) Vergl. die vorstehende Bemerkung. 


28 II. Perforata. 


förmigen Vorsprung gelegen, aus radial gestellten Spaltöffnungen 
bestehend. 

Gl. eylindracea ist eine im hohen Grade veränderliche Art. 
Oft umfassen sich die einzelnen Kammern soweit, dass sie äusser- 
lich nicht von einander zu unterscheiden sind, während andere 
Exemplare, welche mit diesen durch alle Uebergänge verbunden 
sind. deutliche Einschnürungen zeigen. Bei den erstgenannten 
Formen stehen die Kammern untereinander durch eine weite 
Oeffnung in Verbindung, welche durch Resorption nicht bloss des 
warzenförmigen, die Mündung tragenden Vorsprunges, sondern 
eines grösseren Theiles der Schale entstanden scheint (Taf. VI, 
Fig. 6). Bei den meisten Exemplaren, welche Einschnürungen 
zeigen, stehen die Kammern untereinander durch wesentlich engere 
Oeffnungen, die mitunter noch Andeutungen einzelner Spalte 
zeigen, in Verbindung (Taf. VI, Fig. 5). Dennoch lassen die beiden 
Formenkreise sich nicht von einander trennen, da leicht Reihen 
gelegt werden können, in denen alle Zwischenformen vorhanden 
sind, und man zuweilen beide Merkmale an demselben Individuum 
vereinigt findet (Gland. elongata Reuss). Ebenso wenig lassen 
sich aber auch diejenigen Formen, bei denen durch schnellere 
Breitenzunahme der Kammern eine mehr ellipsoidische Gestalt 
entsteht, von solchen, die fast cylindrisch sind, trennen, da auch 
in dieser Beziehung alle Uebergänge vorhanden sind, und Exem- 
plare vorkommen, welche anfangs oval, später cylindrisch sind. 
Bei den künstlich angefertigten Steinkernen zeigt sich dieser 
Uebergang deutlicher, weil bei beschalten Exemplaren durch Auf- 
lagerung von Schalensubstanz auf der Oberfläche noch später Ver- 
änderungen entstehen können. 

Bereits Reuss erwähnt gekrümmte Exemplare. Ich fand 
solche bei allen im Vorstehenden erwähnten Varietäten, und da- 
neben auch solche Exemplare, bei denen die Axe wellenförmige 
Biegungen macht (Fig. 51, 52). Solche Formen sind wohl als 
besondere Arten unterschieden worden (@!. inaequalis EGGER), die 
aber durch die Menge der Uebergänge unhaltbar werden. 

Als Abnormität kommen Exemplare vor, deren Schalen zwischen 
den Spältchen der Mündung stark verdickt sind (Taf. VI, Fig. 4). 


II. Perforata. 29 


Manchmal waren auch die Spältchen ganz verschlossen. In diesem 
Falle hatte sich jedoch eine normal gestaltete, neue Mündung ge- 
bildet, einmal an der Anfangskammer, das andere Mal seitwärts, 
auf einem knospenförmigen Vorsprung. 

Dimensionen der Schalen: Länge der einkammerigen 0,73 
bis 1,62”", der zweikammerigen 1,16 —2,25"", der dreikammerigen 
1,64—2,50”", der vierkammerigen 1,74—3,26"", der fünfkamme- 
rigen 2,00— 3,00", der sechskammerigen 2,5 —3,00"", der sieben- 
kammerigen 3 — 4", 

Breite der Anfangskammern: 0,54 — 1,37", 

Die Beobachtung wurde gemacht an 818 Exemplaren, darunter 
nur 16 mit 5, 6 mit 6 und 4 mit 7 Kammern. 

Vorkommen: Sehr selten im Grünsand an der Lütticher 
Landstrasse. Sehr häufig allenthalben in den Kreidemergeln ohne 
Feuerstein. 


2. Glandulina laevigata D’ORR. 
Taf. VI, Fig. 79. 
Nodosaria laevigata »’Orz , Die fossilen Foraminiferen des Wiener Beckens, p. 29, 
tab, he, 5: 
» » Parker und Joxss, Foraminiferen der Küste Norwegens, 
Taf. X, Fig. 6. 

Bei Vaals finden sich sehr selten Exemplare einer Glandulina, 
die der von D’ORBIGNY als @/. laevigata beschriebenen Art sehr 
nahe steht. - Sie gleichen vollständig der Form, welche von 
PARKER und JONES zu der Wiener tertiären Art gezogen wurden. 
Von D’ÖRBIGNY’s Figuren unterscheiden sich die Aachener Stücke 
dadurch, dass sie bei gleicher Kammerzahl die doppelte Grösse, 
und eine kleinere Anfangskammer haben, dass sie nicht selten 
Einschnürungen zwischen den letzten Kammern zeigen, und dass 
diese Kammern sich nicht immer geradlinig aneinander reihen. 
Doch sind diese Unterschiede nicht ganz beständig und konnte 
ich mich daher nicht zu einer Trennung entschliessen. 

Wegen des geringen mir vorliegenden Materials — es liegen 
mir nur 9 nicht sonderlich gut erhaltene Stücke vor — bleibt in- 


dessen die hier gegebene Bestimmung zweifelhaft. 


30 II. Perforata. 


Länge der Exemplare von 6 —7 Kammern: 1,03 — 1,45”, 
Breite der ersten Kammer 0,18”"”, der letzten 0,36”"". 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Fuss des 
Schneeberges bei Vaals. 

Nodosaria Zippei Reuss. 

Taf. VI, Fig. 10—29; Taf. XVI, Fig. 32. 
1845. Nodosaria Zippei Ruuss, Böhmische Kreide I, p. 25, tab. S, fig. 1—3. 
1860. » » » Foraminiferen der westfäl. Kreide, p. 36. 
1875. » » » in Gemurz, Elbthalgebirge II, p. 79. 


Anfangskammer kugelig, von 0,29 —0,76""” Durchmesser. Die 
folgenden Kammern nehmen entweder gleichmässig an Grösse zu, 
oder es haben die zweite und dritte Kammer einen geringeren 
Durchmesser, als die erste, und erst von der vierten an beginnt 
ein regelmässiges Wachsthum. Der Grad dieses Wachsthums 
ist verschieden, daher haben die Gehäuse keine gleichmässig sich 
verbreiternde Gestalt. Einschnürungen pflegen zwischen den 
jüngeren Kammern scharf, zwischen den älteren dagegen weniger 
deutlich zu sein; indess sind in dieser Beziehung die mannig- 
fachsten Unterschiede vorhanden, da sich Exemplare mit gleich- 
mässigen und tiefen Einschnürungen neben solchen finden, die 
kaum Andeutungen derselben zeigen. Alle Uebergänge sind hier 
vorhanden. Ebenso finden sich alle Uebergänge zwischen den 
angegebenen beträchtlichen Verschiedenheiten in den Dimensionen 
der Anfangskammer. So konnte ich 20 sonst ganz gleiche Exem- 
plare zusammenlegen, bei denen die Anfangskammer je um 0,02” 
srösser war. Auch eine Grössenabnahme der zweiten Kammer 
kann keine Trennung veranlassen, da auch in dieser Hinsicht die 
allmähligsten Uebergänge vorkommen, und manchmal Exemplare 
gefunden werden, bei denen auch später noch an Grösse ab- 
nehmende Kammern vorkommen. 

Die Oberfläche ist mit 9-—-25 oft geflügelten Längsleisten be- 
deckt, welche sich oft, besonders bei sich stark verbreiternden 
Exemplaren durch Einschiebung neuer vermehren, und am Nucleus 
in einen stumpfen, kurzen Stachel vereinigen. REuss giebt nur 7 


bis 14 Rippen an, ich beobachtete keine Exemplare, die weniger 


II. Perforata. 3l 


wie 9 Rippen auf der ersten Kammer besassen. Oft finden sich 
zwischen den Rippen schwache Zwischenleisten, welche auch 
keuss erwähnt. Die Mündung liegt central, auf einer kurzen, 
Ar 

vorgezogenen Spitze, und besteht aus einer verschieden grossen 
Anzahl von radialen Spalten (Fig. 20, 22). 

Die Anzahl der Kammern beträgt bei vollständigen Exem- 
laren bis zu 12, doch deuten Bruchstücke darauf hin, dass bis 

I I 


über 20 Kammern vorhanden sein können. Russ giebt 20—3 


an. Als Abnormität kommen selten Exemplare mit mehreren 

Stacheln an der Anfangskammer vor (Taf. VI, Fig. 24, 25). 
Länge der Exemplare mit 7 Kammern 2,5—5"®, von 6 Kam- 

mern 1,75 


3,9””. Exemplare von grösserer Kammerzahl haben im 
allgemeinen auch grössere Länge, doch wurden auch Stücke beob- 
achtet, die bei gleicher Kammerzahl einander um das Doppelte 
an Länge übertrafen. 
Die Beobachtungen wurden an 80 Exemplaren gemacht. 
Vorkommen: Allenthalben im Kreidemergel ohne Feuerstein, 
nicht häufig. 


Dentalina monile v. Hac. 
Taf. VI, Fig. 30 — 40. 
1842. Nodosaria monile v. Has, Monographie der Rügener Kreideverst., p. 568. 
1845. Dentalina monile Reuss, Böhmische Kreide I, p. 27, tab. S, fig. 7. 
Dentalina globuligera Neuczsorex, Foraminiferen von Ober-Lapugy, p. 17, 
tab. 2, fig. 10. 

Anfangskammer kugelig, glatt, ungestachelt, von 0,51 —1,14”" 
Durchmesser. Folgende Kammern kugelig bis oval, bald gleich- 
mässig, bald unregelmässig zunehmend, manchmal sogar ab- 
nehmend, Anordnung derselben meist in flachem Bogen, zuweilen 
fast geradlinig, Einschnürungen meist tief. Oberfläche glatt, Mün- 
dung etwas seitlich gelegen, auf einem kurzen Vorsprung, aus 
‚radialen Spältchen bestehend. 

Zwischen den Formen, deren Anfangskammer von 0,51 bis 
0,8”"” beträgt, finden sich leicht alle möglichen Uebergänge, nicht 
dagegen zwischen diesen und den 2kammerigen Exemplaren, deren 
Anfangskammer 1,14"® Durchmesser besitzt (Fig. 35). Doch 


32 II. Perforata. 


konnte dieser Grössenunterschied allein eine Trennung nicht ver- 
anlassen. In Bezug auf das Wachsthum der aufeinander folgenden 
Kammern gelten die gleichen Bemerkungen, wie bei Nodosaria 
Zippei, zwischen den mannichfaltigsten Verschiedenheiten finden 
sich alle Uebergänge. 

Die Zahl der Kammern steigt bis 9, meist finden sich Exem- 
plare von 3—6 Kammern. Die Länge beträgt in maximo bei 
9 Kammern 6"". Zuweilen finden sich Stücke von 2 Kammern, 
die länger sind, wie andere mit 5 solchen, obschon im Allge- 
meinen die Länge der Schale mit der Zahl der Kammern zunimmt. 

Als Abnormität finden sich manchmal zwischen normal ge- 
bildeten, ganz unregelmässig gestaltete Kammern. 

Zusammen mit der besprochenen Form kommen nicht selten 
Exemplare vor, welche viel schneller an Grösse zunehmen (Fig. 31) 
so dass der Durchmesser der achten Kammer 3,5 mal so gross ist, 
wie der der Anfangskammer, welch’ letztere ausserdem einen sehr 
feinen nadelförmigen Stachel trägt, welcher bei der Normalform 
niemals beobachtet wurde 1). 

Die Beobachtungen wurden gemacht an 249 Exemplaren, 
darunter ca. 30 der letzt besprochenen Form. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein, allenthalben. 
Unterschiede an den verschiedenen Fundorten wurden nicht beob- 
achtet. 


Dentalina communis D’ORB. 
Taf. VI, Fig. 4165. 

1339. Dentalina communis »’Ore., Craie blanche, p. 13, tab. 1, fig. 4. 
1875. » » Reuss, Elbthalgebirge II, p. S7, cum. syn. 

Anfangskammer kugelig, glatt, von 0,14—0,42"" Durchmesser, 
mit oder ohne Stachel. Folgende Kammern seitlich oft etwas zu- 
sammengedrückt, glatt, meist ohne deutliche Einschnürungen, oft 
aber auch deutlich abgesetzt. Mündung seitlich. 

Die normale Form, wie sie D’ORBIGNY (1. c.) abbildet, hat 
schwach comprimirte Kammern, einen Stachel und undeutliche 


') Diese Form dürfte wohl eine selbstständige Art sein. H. 


II. Perforata. 33 


Näthe, nur die letzte Kammer ist deutlich abgeschnürt (Fig. 45, 46). 
Neben diesen kommen aber auch Exemplare vor, bei denen 2, 
3, 4 und mehr Kammern deutlich abgeschnürt sind, und alle 
Uebergänge zu solchen, bei denen zwischen allen Kammern deut- 
liche Näthe sich befinden (Fig. 52) und auch solche, die über- 
haupt keine Nath zeigen. Eine Trennung lässt sich daher hierauf 
nicht begründen, ebenso wenig wie darauf, dass die Kammern 
seitlich etwas zusammengedrückt sind, oder nicht. Der Unter- 
schied der beiden Durchmesser einer Kammer ist stets ein geringer, 
er betrug höchstens 0,16, meistens nur 0,10””, und kommen alle 
Uebergänge zu vollkommen kugelisen Kammern vor, auch finden 
sich Stücke, bei denen die einzelnen Kammern in verschiedenem 
_ Maasse zusammengedrückt sind. Schwieriger zu beantworten ist 
die Frage, ob das Fehlen oder Vorhandensein eines Stachels eine 
Trennung erfordert. Hierüber können meines Erachtens nur Beob- 
achtungen am lebenden Thier entscheiden; ob solche angestellt 
wurden, ist mir nicht bekannt. 


Da mir alle die Formen, die eben aufgeführt sind, sowohl 
gestachelt wie ungestachelt vorliegen, so rechne ich auch diese 
letzteren vorläufig derselben Art zu. 


Die Zahl der Kammern beträgt 9 — 17, Reuss giebt nur 
6—9 an. Die Länge beträgt 1,5 —4,0”®, und die Breite, an der 
vorletzten Kammer gemessen, bis 0,54". 

Bei allen Abänderungen kommen Exemplare vor, die um /; 
grösser sind, wie andere, von der gleichen Kammerzahl. Exem- 
plare mit verschieden grosser Anfangskammer haben im allgemeinen 
auch eine gleich grosse letzte Kammer. Abnormitäten wurden 
nicht selten beobachtet, wie: verkrüppelte Kammern (Fig. 61), 
fehlende Scheidewände zwischen zwei Kammern (Fig. 60), sowie 
Exemplare mit unregelmässig gebogener oder geknickter Axe 
(Fig. 65). 

Die Beobachtungen wurden gemacht an 543 Exemplaren. 


Vorkommen: Allenthalben im Kreidemergel ohne Feuerstein 
häufig. Verschiedenheiten an den verschiedenen Fundorten wur- 
den nicht beobachtet. 

Neue Folge. Heft 3. 3 


24 II. Perforata. 


3. Dentalina Lorneii D’ORBIGNY. 
Taf. VIL, Fig. 19. 
1839. Dentalina Lorneiana v’Oreıecny, Craie blanche p. 14, tab. 1, fig. 8, 9. 
1875. Nodosaria Lorneiana Reuss, Elbthalgebirge II, p. 86. cum syn. 

Anfangskammer ellipsoidisch, 11/;— 21/5, mal so lang wie 
breit, glatt, mit Stachel. Spätere Kammern fast cylindrisch, 
glatt, nur schwach an Breite zunehmend, durch breite, nicht sehr 
tiefe Näthe getrennt, so dass das Gehäuse sehr schlank ist; die 
Krümmung ist schwach. 

Die einzelnen Kammern stehen mit einander durch runde 
Oeffnungen in Verbindung, die Mündung befindet sich auf einer 
nicht ganz centralen Spitze, und besteht aus einer grösseren Menge 
siebartiger, feiner Poren (Fig. 4); dieselbe konnte indessen nur 
bei drei Exemplaren beobachtet werden, und stellt vielleicht nur 
eine Abnormität dar, ähnlich wie sie bei manchen Polymorphinen 
vorkommt. NReuss giebt eine runde Mündung an. Der Stachel 
yarıirt in seiner Form beträchtig, manchmal ist er nadelförmig, 
scharf abgesetzt, manchmal allmählich in die Schale übergehend. 
Zuweilen ist die Dieke der Schale beträchtig, bis vier mal so gross 
wie der Durchmesser des Hohlraums. 

Als Abnormitäten wurden beobachtet: ungewöhnliche Ver- 
dickungen einzelner Schalentheile (Fig. 7), welche nachweislich 
durch eine Ausbesserung der Schale bei äusseren Verletzungen 
entstanden waren, ferner geringere Breite späterer Kammern, was 
stets seinen Grund in geringerer Schalendicke hat, sowie ein 
Exemplar mit doppeltem, und fast kugeligem Nucleus ohne Stachel 
(Fig. 8). In einem Falle aussergewöhnlicher Verdickung der 
Schale an einzelnen Stellen wurden Einlagerungen doppel- 
brechender, wasserheller Kieselstückchen beobachtet (Fig. 7). Da 
dieselben den geradlinigen Verlauf der Schalenporen, sowie die 
Lage der Verdickungsschichten in’ keiner Weise beeinflussen, so 
lassen sie sich allein durch eine spätere Umwandlung der bereits 
in das Gestein eingebetteten Schale, nicht durch Einlagerung bei 
jildung der Schale erklären. 

Länge der Exemplare 3-- 8"®, Breite 0,27 — 0,72”, 


II. Perforata. 35 


Untersucht wurden 121 Exemplare, die jedoch bis auf 3 
sämmtlich zerbrochen waren. 


Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine auf dem Fried- 
richsberg und bei Vaals am Fusse des Schneeberges. 


4. Dentalina inerassata BeEısseL. 
Taf. VIL, Fig. 10— 13. 


Anfangskammer kugelig, von 0,36—0,54”" Durchmesser, mit 
einem an der Ansatzstelle stark verbreiterten Stachel. Spätere 
Kammern ziemlich rasch wachsend, durch Einschnürungen von 
einander getrennt, welche auf der concaven Seite der schwach 
gebogenen Schale tiefer zu sein pflegen, als auf der convexen; 
die aus feinen Spaltöffnungen bestehende Mündung liest ganz 
nach der concaven Seite hin gerückt. Die letzte Kammer ist 
stets glatt, die älteren tragen eine grössere Anzahl sehr feiner 
Längsrippchen, welche einen etwas unregelmässigen Verlauf haben, 
sich aber im allgemeinen schräge um die Schale herum ziehen, 
und sich durch Einschiebung vermehren. Da auch die aus 
wenigen Kammern bestehenden Exemplare eine glatte Endkammer 
haben, so muss sich die Streifung später durch Ablagerung von 
Schalensubstanz auf der Oberfläche bereits fertiger Kammern 


bilden. 

Die beobachteten Exemplare besassen 6— 10 Kammern, und 
hatten eine Länge von 2,75 — 5,50", eine Breite der letzten 
Kammer von 0,82 — 1,11". 

Vorkommen: Selten im Kreidemergel ohne Feuerstein au 
dem Friedrichsberg und bei Vaals am Fusse des Schneeberges. 
Untersucht wurden 17 Exemplare. - 


5. Dentalina propinqua BEISSEL. 
Taf. VII, Fig. 14— 27. 


Anfangskammer kugelig, von 0,27—0,45”" Durchmesser, un- 
gestachelt. Folgende Kammern wenig höher wie breit, bald 
9% 


36 II. Perforata. 


schneller, bald etwas langsamer an Breite zunehmend. Auch die 
Richtung, in der sie aufeinander folgen, unterliegt einigen Schwan- 
kungen, so dass das Gehäuse mehr oder weniger schlank, sowie 
stärker oder schwächer gebogen erscheint. Die Mündung liegt _ 
subcentral, die Einschnürungen sind deutlich. Die letzte Kammer 
ist, wie bei der vorigen Art, glatt, und trägt nur ausnahmsweise 
auf ihrem unteren Theile Andeutungen von Rippen. Die übrigen 


Kammern tragen 10 — 30 gerundete oder geflügelte Längsrippen, 
die sich durch Einschiebung vermehren, und im Allgemeinen auf 
der Mitte der Kammern am kräftigsten sind. Zuweilen haben sie 
auch überall gleiche Stärke, besonders bei jungen Exemplaren, 
und ihr Verlauf ist gewöhnlich etwas schräge, manchmal unregel- 
mässig. 

Die Anzahl der Kammern beträgt 7”—13. Exemplare von 
12 Kammern hatten eine Maximallänge von 6, solche von 7 Kammern 
eine Minimallänge von 2”®. Stücke von 10 Kammern schwanken 
zwischen 2,75 — 4”"%. Der Durchmesser der letzten Kammer 
differirt bei Exemplaren von 8 Kammern von 0,36 —0,76”", Im 
Allgemeinen sind Exemplare von mehr Kammern die grösseren, 
doch kommt auch das Umgekehrte vor. 


Als Abnormitäten wurden beobachtet: Exemplare mit knospen- 
föormigen Auftreibungen (Fig. 18, 27), solche, bei denen sich unter 
rechtem Winkel normale Kammern abzweigen (Fig. 19, 25) und 
endlich solche, die in entgegengesetzter Richtung weiter gewachsen 
sind (Fig. 26). Oftenbar haben alle diese Unregelmässigkeiten 
Verletzungen der Schale zur Ursache. 


Untersucht wurden 270 Exemplare. 


Vorkommen: Grünsand an der Lütticher Strasse, auf der 
Höhe des Aachener Waldes (100 Exemplare). Kreidemergel ohne 
Feuerstein auf dem Friedrichsberge und bei Vaals. Die Exem- 
plare aus dem Grünsand unterscheiden sich durch im allgemeinen 
kleineren Nucleus (in minimo 0,13””), durch oft gedrängter 
stehende Rippen, und dadurch, dass zuweilen auch die verletzte 
Kammer glatt ist. 


II. Perforata. Di 


6. Dentalina acuta D’Ore. 
Taf. VII, Fig. 23 — 52. 
Dentalina acuta v’Ore., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens p. 57, tab. 2, 
fig. 40—43. 

Anfangskammer kugelig, oder etwas ellipsoidisch, von 0,073 
bis 0,24”"" Durchmesser, mit einem langen nadelförmigen Stachel. 
Die folgenden Kammern sind im Allgemeinen höher als breit, 
und durch mehr oder weniger tiefe Näthe von einander geschieden. 
Ihre Breitenzunahme unterliegt geringen Schwankungen, so dass 
die Gestalt des Gehäuses etwas veränderlich ist, ebenso der Grad 
der Krümmung. Die sehr kräftige Sculptur besteht aus 5— 13, 
meistens geflügelten Längsleisten, die sich durch Einschiebung 
vermehren, und deren Zwischenräume gerundete Rinnen dar- 
stellen. — Die Mündung liest nur wenig seitlich. 

Die vorstehend beschriebene Art gehört zu den veränder- 
lichsten der Gattung. Von Exemplaren mit ganz kleinem Nucleus 
(Fig. 46) finden sich alle Uebergänge zu solchen, bei denen die 
erste Kammer grösser ist wie die zweite (Fig. 44, 45); ebenso 
von solchen, bei denen Einschnürungen fast ganz fehlen (Fig. 30) 
zu solchen, die zwischen allen Kammern deutliche Näthe (Fig. 32) 
haben. Viele Exemplare haben nur zwischen den letzten Kammern 
deutliche Einschnürungen (Fig. 28, 29). Die von D’ÖRBIGNY als 
D. acuta beschriebene, neogene Form, stimmt mit denjenigen vor- 
liegenden Exemplaren überein, die kegelförmig sind, und bei denen 
nur die letzte Kammer deutlich abgeschnürt ist (Fig. 30). Ich 
stehe daher nicht an, die in Vorstehendem beschriebene Form in 
allen ihren Abänderungen als D. acuta zu bestimmen, da sich die 
verschiedenen Abweichungen nicht von einander trennen lassen. 

Die Aachener Exemplare zeigen 8—28 Kammern, und eine 
Länge von 1!/a (8 Kammern) bis 6,5”" (ein Exemplar von 
21 Kammern). Die grösste Zahl der Längsleisten betrug 19, bei 
einem Exemplar, dessen Anfangskammer deren 9 besass. Im All- 
gemeinen haben grössere Exemplare mehr Kammern, doch kommt 
auch das Gegentheil vor. Es fanden sich solche von 14 Kammern 
von 3,25 —5"" Länge, bei 0,36 — 0,63" grösster Breite. 


38 1l. Perforata. 


Als Abnormitäten wurden beobachtet: Exemplare mit zwei 
Stacheln, mit verkrüppelten Kammern, mit unregelmässig ge- 
krümmter Axe, sowie ein Stück, bei dem sich am Nucleus eine 
normale Mündung gebildet hatte. 

Vorkommen: Sehr häufig im Grünsand an der Lütticher 
Strasse im Aachener Wald (274 Exemplare), selten in den Kreide- 
mergeln ohne Feuersteine am Friedrichsberg, Preussberg und bei 
Vaals (26 Exemplare). 

Die Exemplare aus dem Mergel sind in der Regel etwas 
kräftiger, als die des Grünsandes. 


7. Dentalina polyphragma Reuss )). 
Taf. VII, Fig. 53 — 65. 


Das kräftige, schwach gebogene Gehäuse besitzt bis zu 
13 Kammern, meistens nur 7— 10. Dieselben nehmen lang- 
sam an Breite zu, und die letzten derselben sind durch tiefe 
Näthe getrennt, während zwischen den älteren nur undeutliche 
Einschnürungen wahrzunehmen sind. Die Mündung liegt wenig 
seitlich, die Oberfläche ist mit dicht stehenden, feinen, gerundeten 
Längsrippchen bedeckt, von denen auf der kugeligen, lang ge- 
stachelten ersten Kammer 12—26 vorhanden sind, deren Zahl 
sich aber später bis auf 40 vermehren kann. Diese Rippen sind 
nur wenig schmaler, wie die Zwischenräume. 

Die Art unterscheidet sich von Nodosaria Zippei nur durch 
die Biegung der Schale und die seitlich gelegene Mündung, es 
wurden indessen keine Uebergänge beobachtet. 

Abnormitäten kommen in gleicher Weise vor, wie bei D. acuta, 
so Exemplare mit 2 Stacheln, mit verkümmerten Kammern etc. 


') In seinem Manuscript bezeichnete J. Brıssen diese Art als D. multilineata, 
welcher Namen bereits durch Reuss vergeben ist. Später bestimmte Beısseı die 
Form als D. polyphragma (Aachener Sattel p. 138). Diese Art ist indessen ver- 
schieden durch stärkere Biegung, schnelleres Wachsthum der in grösserer Zahl 
vorhandenen Kammern (23), sowie dadurch, dass die Rippen breiter sind, als die 
zwischen ihnen gelegenen Furchen (vergl. Reuss, Sitzungsber. d. K. K. Acad. 
Wien 1859, p. 189, tab. 3, fig. 1). Il 


II. Perforata. 39 


Die Länge betrug höchstens 12" bei 13 Kammern, die 


grösste Breite 1,5"®. Exemplare von 10 Kammern hatten eine 


Länge von 3,75—6,5””, doch sind im Allgemeinen Stücke mit 
zahlreicheren Kammern auch die grösseren. Der Durchmesser der 
ersten Kammer schwankt zwischen 0,36 — 0,84 "m, 

Die Beobachtungen wurden an 84 Exemplaren gemacht, von 
denen indessen nur 40 vollständig waren, namentlich fehlt oft die 
durch eine tiefe Nath von der vorhergehenden getrennte letzte 
Kammer. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein, allenthalben 


ziemlich selten. 


Genus Frondiceularia Lam. 


Die einzelnen Arten der Frondicularien sind ebenso, wie die 
fast aller anderen Foraminiferen-Gattungen, im hohen Grade ver- 
änderlich, und auch die Gattung selbst steht durch mancherlei 
Uebergänge mit anderen Gattungen, z. B. Cristellaria, Nodosaria 
und Flabellina in Verbindung. Zur Charakterisirung der Species 
werden im Allgemeinen die Anzahl und Gestalt der Kammern, 
die Gestalt des Gehäuses, die Sculptur der Oberfläche, Vorhanden- 
sein oder Fehlen eines Stachels, sowie die Gestalt und Lage der 
Mündung benutzt. Alle diese Kennzeichen sind indessen mehr 
oder weniger unzureichend, und muss bald auf das eine, bald auf 
das andere mehr Gewicht gelegt werden, wenn man die sehr ver- 
änderlichen Formen zu Gruppen — Arten — vereinigen will, 
welche die durch ihren Gesammtbau als am nächsten verwandt 


sich erweisenden Formen umfassen. 


1. Frondieularia Archiaci D’ORB. 
Taf. VIIE, Fig. 1— 12. 
1840. Frondieularia Archiaciana v»’Ore., Craie blanche p. 20, tab. 1, fig. 35—36. 


1842. » solea v. Hasexow, Monogr. d. Rügen’schen Kreideversteine- 
rungen p. 569, tab. 9, fig. 20. 
1345. » Archiaciana Reuss, Böhm, Kreide I, p. 31, tab. 13, fig. 39. 


1545. » striatula id. ibid. p. 30, tab. 8, fig. 23, II, p. 107, tab.43, fig. 11. 


40 II. Perforata. 


1860. Frondicularia striatula Revss, Foraminiferen der Westfäl. Kreide p. 147, 
tab. 4, fig. 3. 


1860. » Archiaciana id. ibid. p. 198. 
1875. » » id. Elbthalgebirge II, p. 96. 
1875. » striatula id. ibid. p. 94, tab. 21, fig. 2. 


Gehäuse mehr oder weniger schmal lancettförmig, gestachelt, 
Anfangskammer kugelig, oder schwach ellipsoidisch, mit mehreren 
kräftigen Rippen. Spätere Kammern hoch, kurzschenkelig, sich 
nur selten weit umfassend, äusserlich durch mehr oder weniger 
hohe, meistens kantige Leisten begränzt, welche sich am Rande 
vereinigen, so dass die schmale Seite des Gehäuses eine gerundete 
Längsfurche trägt (Fig. 3 u. 7). Zwischen den Leisten trägt die 
Oberfläche der Schale eine sehr wechselnde Anzahl von Längs- 
rippen und Wülsten. Die im Vorstehenden beschriebene Art ist in 
allen Stücken sehr veränderlich: die Anzahl der Kammern schwankt 
von 3—13, und die Gestalt des Gehäuses ist gleichfalls vielen 
Schwankungen unterworfen, indem die Breite der Kammern bald 
rasch, bald langsamer zunimmt. Abgesehen von den mannigfachsten 
Uebergängen fanden sich aber Exemplare, bei denen die einzelnen 
Kammern kein gleichmässiges Wachsthum zeigten, so dass die 
Gestalt des Gehäuses an der einen Stelle langsam, an einer 
anderen aber schneller an Breite zunahm. Eine Trennung liess 
sich hierauf daher nicht begründen. Die Anfangskammer trägt 
16—18 Rippen, und manchmal zieht sich die Furche der schmalen 
Schalenseite um dieselbe herum, so dass sie 2 Stacheln trägt 
(Fig. 3 u. 9). Die Streifung der Oberfläche variirt in der mannig- 
fachsten Weise, von ganz glatten Exemplaren, der typischen Fr. 
Archiaciana D’ORB. (Fig. 1), finden sich alle Uebergänge zu den 
dicht und fein gestreiften (Fig. 5), und manche Exemplare haben 
glatte Kammern neben gestreiften. Alle diese verschiedenartigen 
Formen lassen eine Trennung nicht zu, und stehe ich daher 
nicht an, die F. stratula Reuss mit der Fr. Archiaciana zu ver- 
einigen. Letztere Art wird in den verschiedenen Arbeiten von 
Reuss als an allen Fundorten sehr selten und selten aufgeführt, 
und ist wohl nur der Mangel an genügendem Material die Ur- 
sache, dass Reuss die beiden Arten trennte. Auch bei Aachen 
ist die Art nicht häufig, es konnten indessen doch 130 wohl er- 


II. Perforata. 41 


haltene Exemplare untersucht werden. Auch die Anzahl der 
Kammern, sowie die Grösse der Gehäuse und der einzelnen Kammern 
erwiesen sich als sehr wenig konstante Merkmale. Denn wenn 
auch meistens Exemplare mit mehr Kammern die grösseren waren, 
so fanden sich doch auch Exemplare, welche bei 10 Kammern 
kleiner waren, als andere, genau gleiche, die deren nur 5 hatten, 
und Exemplare, die doppelt so gross waren, als andere von gleicher 
Kammerzahl. 

Als Abnormitäten fanden sich dreischenkelige Gehäuse. 

Vorkommen: Untere Mucronaten-Mergel am Friedrichsberg, 
Preussberg, Schneeberg bei Vaals, alte Strasse nach Vaals, allent- 
halben nicht häufig. 

Exemplare ohne Längsstreifung fanden sich bis jetzt nur in 
den blaugrauen Mergeln des Preussberges. 


2. Frondieularia angusta Nırss. 
Taf. VII, Fig. 13—31. 


1827. Planularia angusta Niuss., Petr. Suec. p. 11, tab. 9, fig. 22. 

1839. » » Geixerz, Charakteristik d. Schichten u. Petref. d. sächs. 
Kreidegeb. p. 70, tab. 17, fig. 22. 

1841. Frondicularia angustata Rozm., Nordd. Kreide p. 96. 


1840. » Verneuiliana »’Ore., Craie blanche p. 20, tab. 1, fig. 32, 33. 

1845. » angustata Reuss, Böhm. Kreide I, p. 29, tab. 8, fig. 13, 14. 

1860. » angusta id., Foraminiferen d. westfäl. Kreide p. 106, tab. 4, 
fig. 5. 

1860. » angustissima id. ibid. p. 196, tab. 4, fig. 6. 

1575. » angusta id., Elbthalgebirge II, p. 91. 


Gehäuse flach, schmal lancettförmig, stark verlängert, An- 
fangskammer kugelig oder ellipsoidisch, stark vortretend, meist mit 
8 Rippen, die sich in einen kurzen kräftigen Stachel fortsetzen. 
Kammern schwach gebogen, wenig umfassend, äusserlich durch 
gerundete Wülste von einander geschieden, die sich nach beiden 
Seiten verflachen, so dass in der Mittellinie der breiten Seite eine 
flache Rinne verläuft. Mündung in der Achse gelegen, aus Spalten 
bestehend. Die Sculptur besteht aus dichten und feinen, kurzen 
Längsstreifen. Die schmale Seite des Gehäuses ist entweder 


42 II. Perforata. 


- 


rinnig vertieft, oder gerundet, oder zugeschärft, und grosse Exem- 
plare zeigen zuweilen bei einzelnen Kammern eine Rinne, bei 
anderen dagegen eine Abrundung oder Zuschärfung. Die An- 
zahl der Kammern betrug 4 — 18, meist waren Exemplare mit 
zahlreicheren Kammern auch grösser, doch wurde auch das Gegen- 
theil beobachtet. 

Die Länge betrug 1— 8,5, die Breite 0,36 — 1,45, die Dicke 
0,21—0,41”". Zwischen der typischen Form und der Fig. 15 ab- 
gebildeten, mehr linearen, sind alle Uebergänge vorhanden, ich kann 
daher diese, Fr. angustissima NEUSS, nicht trennen. Es gilt auch 
für die vorliegende Art das in dieser Beziehung von der vorigen ge- 
sagte. Ich glaube auch, dass Fr. Verneuiliana D’ORB. nicht ver- 
schieden ist, wenn auch D’ÖRBIGNY keine Längsstreifen zeichnet 
und erwähnt. 

Als Abnormitäten wurden Exemplare mit 2 Anfangskammern 
und zwei Stacheln gefunden, sowie solche mit dreischenkeligen 
Kammern (Fig. 29, 30). Einigemale waren erst die letzten 
Kammern dreischenkelig. Am seltensten kamen einschenkelige 
Individuen vor (Fig. 18, 19). 

Die Beobachtungen wurden an 230 Exemplaren gemacht. 

Vorkommen: Allenthalben in den Kreidemergeln ohne 
Feuerstein. Verschiedenheiten an den verschiedenen Fundorten 
wurden nicht beobachtet. 


3. Frondieularia strigillata Reuss. 
Taf. VIII, Fig. 32 —43. 
1560. Frondieularia strigillata Rewss, Foraminiferen d. westfäl. Kreide p. 195, 
tab. 6, fig. 3. 

Anfangskammer ellipsoidisch, die folgenden sehr niedrig, flach, 
ganz umfassend, mit schwach gewölbten Schenkeln, gleichmässig 
an Grösse zunehmend, oben gerade abgeschnitten. Letzte Kammer 
oft mit einem knopfartigen Vorsprung (Fig. 36), auf welchem die 
aus Spalten bestehende Mündung sich befindet. Form des Ge- 
häuses lancettförmig bis oval, seltener von unregelmässigem Um- 
riss, mit langem, dünnem Stachel. Die Gränzen der Kammern 


II. Perforata. 43 


sind auf der Schalenoberfläche durch mehr oder weniger deutliche, 
gerundete Leisten angedeutet. Zahlreiche etwas schräge Rippchen 
sind vorhanden, welche sich bei genügender Vergrösserung als 
aus gehäuften, sehr feinen, erhabenen Linien bestehend erweisen. 
Die Anordnung dieser Rippchen ist nicht constant, neben solchen 
Formen, wie sie REUSS als Normalform abbildet, finden sich auch 
solche, bei denen die Rippen nur auf den Erhabenheiten, solche, 
bei denen sie nur in den Vertiefungen der Oberfläche stehen, und 
schliesslich solche, die stellenweise ganz glatt sind. Da die 
Kammern sich ganz umfassen, so tritt die erste gar nicht hervor, 
und der Stachel erweist sich aus so vielen Schichten gebildet, als 
Kammern vorhanden sind. Die schmale Seite ist rinnig vertieft, 
oder gerundet. 

Als Abnormitäten wurden häufig einschenkelige (Fig. 39) und 
dreischenkelige Exemplare beobachtet, nebst Uebergängen in die 
Normalform, derart, dass bei manchen Exemplaren einschenkelige 
Kammern zwischen zweischenkeligen eingeschaltet sind (Fig. 42) 
und dass Exemplare, die in der Jugend zweischenkelige Kammern 
w. 37). Bei einem ein- 


< 


haben, später dreischenkelige besitzen (Fi 
schenkeligen Exemplar fand sich seitlich an die convexe Seite eine 
Röhre angewachsen, deren Bedeutung zweifelhaft ist (Fig. 32). 
Möglicher Weise ist es eine ähnliche Bildung, wie der Stiel, den 
MaAcDoNALD von Foraminiferen beschrieb, welche bei den Fiji- 
Inseln mit Bryozoen zusammen gefischt wurden, und auf diesen 
befestigt waren (Ann. and Magazine of natural history Bd. 20, 
S. 193, Fig. 31 u. 32). Manchmal hat auch die Anfangskammer 
eine fast kugelige Gestalt (Fig. 41). 

Die untersuchten Exemplare hatten eine Länge von 1,69 bis 
4,00%", und eine Breite von 0,42—2,09"", bei einer mittleren Dicke 
von 0,09"®. Untersucht wurden 30 ee 

Vorkommen: Grünsand im Aachener Wald an der Lütticher 
Landstrasse. Kreidemergel ohne Feuersteine an allen Fundorten. 
Allenthalben recht selten. 

Exemplare mit einschenkeligen Kammern fanden sich am 


häufigsten in den unteren Mergeln des Preussberges. 


44 ll. Perforata. 


4. Frondieularia inversa Reuss. 
Taf. VIII, Fig. 44—53; Taf. XVI, Fig. 23 — 27. 
Frondicularia inversa Reuss, Böhm. Kreide I, p. 31, tab. 8, fig. 14, 15; tab. 13, 
fig. 42. 

» » » Elbthalgebirge II, p. 94, tab. 21, fig. 5—7 (cum syn.). 

Anfangskammer gestachelt, kugelig bis ellipsoidisch, von sehr 
verschiedener Grösse, bei manchen Exemplaren sechs mal so gross 
wie bei anderen. Spätere Kammern sehr niedrig, aus 2, unter 
spitzem Winkel zusammenstossenden, schwach gebogenen Schenkeln 
bestehend, äusserlich durch niedrige, gerundete Leisten markirt. 
Letzte Kammer mit kurzem Vorsprung, der die normal gestaltete 
Mündung trägt. Da sich die Kammern in sehr verschiedenem 
Maasse umfassen, ist die allgemeine Gestalt der Schale mannich- 
fachen Schwankungen unterworfen, neben Exemplaren von lancett- 
lichem, finden sich solche von herzförmigem und rhombischen 
Umriss. 

Die Anzahl der Kammern betrug 6 — 25, Reuss erwähnt 
Exemplare mit 30 Kammern. Die erste Kammer tritt zuweilen 
deutlich hervor, und trägt dann in der Regel einige Leisten, in 
anderen Fällen indessen bemerkt man den Nucleus auf der 
Schalenoberfläche gar nicht. 

Abnormitäten fanden sich häufig, namentlich Exemplare mit 
2 Stacheln. Auch wurden Exemplare beobachtet, die fast an 
jeder Kammer auf beiden Schenkeln je einen Stachel hatten 
(Fig. 51). Diese Bildung ist dadurch entstanden, dass sich die 
Jüngere Kammer nicht vollständig auf die ältere auflegte. Ferner 
kommen Exemplare mit einschenkeligen (Taf. XVI, Fig. 23—27) 
und dreischenkeligen Kammern vor (Fig. 47—49). Fig. 50 stellt 
ein Exemplar dar, welches in der Jugend nur einschenkelige, 
später normale Kammern hat. Bei dem Exemplar Fig. 52 steht 
die Ebene der späteren Kammern senkrecht zu der der früheren. 

Die Länge der untersuchten Exemplare betrug 1,00 — 5,50, 
die Breite 0,50—3,00"". Untersucht wurden 120 Exemplare aus 
dem Grünsand, und 80 aus den Mergeln. 

Vorkommen: Grünsand im Aachener Walde, Mergel ohne 
Feuersteine an allen Fundstellen. 


II. Perforata. 45 


5. Frondieularia radiata D’ORre. 
Taf. VII, Fig. 54— 58. 
1840. Frondieularia radiata »’Ore., Craie blanche, p. 19, tab. 1, fig. 26 -- 28. 


Anfangskammer ziemlich dick, kugelig bis oval, ungestachelt. 
Folgende Kammer ziemlich hoch, weit umfassend, mit etwas ge- 
bogenen Schenkeln, die nach unten hakenförmig umbiegen. 
Aeusserlich tragen sie schwach hervortretende Erhöhungen. Die 
Mündung liegt auf einem kleinen Vorsprung, und besteht aus 
einem langen Querspalt, dessen Ränder durch kleine, mehr oder 
weniger radial gestellte Spältchen ausgerandet erscheinen (Fig. 57). 

Die Gestalt der Schale ist herzförmig, manchmal nahezu 
rhombisch, der Nucleus springt deutlich vor, und ist mit zahl- 
reichen, parallelen Leistchen verziert, von denen aus ebensolche 
schmale Leistchen büschelförmig auf die Seitenfläche der Schale 
fortsetzen. Die letzten Kammern sind stets glatt. 

Als Abnormitäten wurden Exemplare mit doppeltem Nucleus, 
sowie solche mit dreischenkeligen Kammern beobachtet. 

Es wurden 122 Exemplare untersucht. Dieselben hatten 
5—13 Kammern, eine Länge von 1,45—5,50 und eine Breite von 
1.05 — 5,50 "m, 

Vorkommen: Fand sich bis jetzt nur in den unteren 
Mucronaten-Mergeln des Preussberges. 


Genus Flabellina p’Orr. 


1. Flabellina inversa Brısser. 
Taf. IX, Fig. 1-3. 

Anfangskammer kugelig, von 0,10—0,13 ”" Durchmesser. 
Ueber derselben folgen 3—6 niedrige, einschenkelige, und darauf 
‘ zahlreiche zweischenklige Kammern, welche nahezu dieselbe Ge- 
‚stalt, wie die der Frondicularia inversa D’ORB. haben. Die 
Mündung liegt auf einem kurzen Vorsprung, und besteht aus 
einer kurzen, ziemlich weiten Querspalte. Die Gestalt der Schale 
ist rhombisch bis herzförmig, die Kammern sind auf der Ober- 


46 II. Perforata. 


fläche durch deutliche, oft leistenförmige Wülste von einander 
abgetrennt. Die schmale Seite ist rinnenartig vertieft, gerade ab- 
geflacht oder leicht zugerundet. 

Es wurden 20 Exemplare untersucht, welche 11 — 17 Kammern 
hatten. Die Breite der Schalen schwankte von 1— 2,33, die Höhe 
von 1,50—3,50”"; die mittlere Dicke betrug 0,23". 

Vorkommen: Untere Mucronatenmergel des Preussberges, 


selten. 


2. Flabellina Archiaei BrısskL. 
Taf. IX, Fig. 10— 15. 

Die Gestalt des Gehäuses gleicht der von Frondieularia 
Archiaei D’ORB., doch ist die Mündung spaltförmig, und die 
ersten Kammern sind spiral eingerollt. Die Zahl der Kammern 
betrug bei den untersuchten Exemplaren 5--9, die Länge der 
Schalen 1,66 — 3,00, ihre Breite 0,82 — 1,09 ®®. Die Anfangs- 


kammer ist kugelig, über derselben folgen 2—5 einschenkelige, 


spiral angeordnete, und über diesen 5—6 zweischenkelige Kammern. 

Vorkommen: Untere Kreidemergel des Preussberges, sehr 
selten. Es wurden nur 4 Exemplare untersucht. Ein ausreichen- 
des Material wird vielleicht zeigen, dass diese Form nur eine 
Abnormität von Frondieularia Archiaeci ist }). 


3. Flabellina elliptiea NiLs. sp. 2). 
Taf. IX, Fig. 4—9; Taf. XVI, Fig. 29. 


1527. Planularia elliptica Nıusson, Petrificata Suecana, p. 11, tab. 9, fig. 21. 
1845. Flabellina cordata Reuss, Böhm. Kreide I, p. 32, tab. 8, fig. 37 —46. 
1875. » elliptica »  Eilbthalgebirge II, p. 97, cum syn. 

!) Der Verfasser scheint diese, in seinem Manuscript nur vermuthungsweise 
ausgesprochene Ansicht später für sicher erkannt zu haben, denn im » Aachener 
Sattel« fehlt diese Form sowohl, wie die vorhergehende. Dagegen wird zu Fron- 
dieularia inversa die Bemerkung gemacht, dass sie Uebergänge zu Flabellina 
zeige. Beıssen scheint daher auch diese, früher als selbstständige Form be- 
trachtete Flabellina inwersa, später nur als Abnormität von Frondicularia inversa 
angesehen zu haben. Hr 

?) Beısser hat in seinem Manuskript und im »Aachener Sattel« diese Form 
als Fl. cordata Reuss aufgeführt. Es war ihm offenbar entgangen, dass Rruss 
in Geistrz, Elbthalgebirge in Sachsen, den von ihm gegebenen Namen zu Gunsten 
des älteren Nırssox’schen zurückgezogen hat. H. 


II. Perforata. 47T 


Die Gestalt des Gehäuses schwankt innerhalb weiter Grenzen, 
dieselbe ist elliptisch, rhombisch, oval oder herzförmig, je nach 
dem Grade, in dem die Kammern einander umfassen. 

Die Oberfläche zeigt als Begrenzung der Kammern breite, gerun- 
dete Wülste. Sehr selten bemerkt man Andeutungen von Rippchen. 
Die Mündung besteht aus einem, mit unregelmässig gekerbten 
Rändern versehenen Querspalt, sie liegt auf einem wenig hervor- 
ragenden Vorsprunge. Die Anfangskammer ist kugelig, oft mit 
einigen Knötchen oder Leistchen verziert, und hat 0,20 — 0,34 "" 
Durchmesser. Auf dieselbe folgen 2 einschenkelige, und dann bis 
zu 15 zweischenkelige Kammern, die sich bald mehr, bald weniger 
umfassen. 

Als Abnormitäten finden sich Exemplare, bei denen zwischen 
normalen zweischenkelisen Kainmern mehrere einschenkelige ein- 
geschaltet sind. Auch wurde beobachtet, dass die Kammern 
manchmal nicht alle in derselben Ebene liegen, wodurch das Ge- 
häuse eine etwas gedrehte Form erhält. 

Die Exemplare besitzen 6— 19 Kammern, und haben eine 
Länge von 1,27—8,5, eine Breite von 1,00— 3,50, und eine 
Dicke von 0,27 — 0,64 ""., 

Untersucht wurden 73 Exemplare. 

Vorkommen: Untere Kreidemergel am Preussberge, Frie- 
drichsberg und Schneeberg. Nur am erstgenannten Fundort 
fanden sich Exemplare mit Andeutung von Längsstreifen. 


4. Flabellina rugosa D’ORE. 
Taf. IX, Fig. 20 —24; Taf. XVI, Fig. 30 — 31. 
1839. Flabellina rugosa »’Ore., Craie blanche, p. 23, tab. 2, fig. 4 —7. 


1560. » interpunctata v. vd. Mark, Reuss, Foram. der westf. Kreide, 
| p. 72, tab. 9, fig. 1. 
1375. » rugosa Reuss, Elbthalgebirge II, p. 98 cum syn. 


Gehäuse sehr flach, oben spitzwinkelig, von breit-eiförmigem 
bis rhombischem Umriss. Die spaltförmige Mündung liegt auf 
einem kurzen, knospenförmigen Vorsprung. Die Mündung der 
verdeckten Kammern ist kreisföormig (Fig. 24). Die Nahtleisten 
der Kammern sind ziemlich hoch, aber schmal. Der spirale Theil 


48 II. Perforata. 


des Gehäuses tritt deutlich vor. Die Sculptur besteht aus 
kleinen, warzenartigen Erhebungen, die meistens unregelmässig 
auf der Oberfläche vertheilt sind, manchmal aber auch in Linien 
geordnet erscheinen, welche der oberen Kammerwand parallel sind. 
Die Anfangskammer ist kugelig, oder schwach zusammengedrückt, 
von 0,09— 0,10” Durchmesser, der spirale Theil besteht aus 5—6 
stark zusammengedrückten, niedrigen, einschenkeligen Kammern; 
über diesen folgen 6—12 zweischenkelige, die sich mehr oder 
weniger stark umfassen. 

Es wurden Exemplare beobachtet, bei denen die warzen- 
förmigen Erhebungen der Schalenoberfläche spärlicher und grösser, 
und die Nahtleisten der Kammern unregelmässig waren. Diese 
stimmen gut mit der FI. interpunctata v.D. MARK überein. Diese 
Form steht indessen durch Uebergänge mit der normalen in Ver- 
bindung; ich betrachte sie daher zu Fl. rugosa gehörig. Die 
Länge der Exemplare betrug 1,29 — 2,75, die Breite 0,07 — 1,70, 
die Dicke 0,09 — 0,18 "", 

Untersucht wurden 97 Exemplare. 

Vorkommen: Untere Mucronatenmergel des Preussberges. 


5. Flabellina radiata Beısser 1). 
Taf. IX, Fig. 16 — 19. 


Die Gestalt des Grehäuses ist dieselbe, wie bei Frondieularıa 
radiata, herzförmig bis rhombisch. Der spirale Theil tritt deut- 
lich hervor, derselbe besteht aus einer kleinen Anfangskammer, 
und 5—9 einschenkeligen Kammern. Aeusserlich ist dieser Theil 
mit feinen Rippen verziert, von denen büschelförmige Strahlen 
auch auf die anderen Theile der Schalenoberfläche ausgehen. Ueber 
dem spiralen Theil folgen bis zu 12 niedrige, einander weit um- 
fassende, zweischenkelige Kammern. Die Nathleisten sind niedrig, 


') Da diese Art im »Aachener Sattel« nicht aufgeführt wird, so gilt für die- 
selbe das Gleiche, was bei Flabellina Archiaci bemerkt wurde. Es wird die 
Annahme, dass Brısser die vorliegende Form später für eine Abnormität von 
Frondicularia radiata gehalten hat, dadurch zur Gewissheit, dass er bei dieser 
Art im »Aachener Sattel« die Bemerkung macht: Nicht selten mit spiral geordneten 
ersten Kammern. H: 


II. Perforata. 49 


gerundet, wenig hervortretend. Die Mündung liest auf einer 
vorgezogenen Spitze. 

Vorkommen: Es fanden sich nur 9 Exemplare in den 
unteren Mucronatenmergeln des Preussberges mit Frondieularia 
radiata D'ÖRB. 


6. Flabellina Baudouini D’Ore. 


1540. Flabellina Baudouiniana v’Örsıeny, Craie blanche, p. 24, tab. 2, fig. S-11. 
1875. » » Reuss, Elbthalgebirge II, p. 29. 

Zu dieser Art rechne ich ein 5,5 ”® langes und 2,3 "" breites 
Exemplar einer Flabellina, welches 17 Kammern besitzt, von denen 
6 einschenkelig und spiral angeordnet sind. Die Nathleisten sind 
scharf aber schmal. Das betr. Exemplar fand sich in den unteren 
Kreidemergeln des Preussberges. 


7. Flabellina favosa Beıss£EL. 
Taf. IX, Fig. 25— 23; Taf. XV], Fig. 28. 


Eine Beschreibung dieser Art fand sich in BEIsSEL’s Manuscript 
nicht vor, nur die angeführten Zeichnungen. Im »Aachener 
Sattel«e wird die Art aufgeführt, und betont, dass die Oberfläche 
mit bienenwabenartigen Vertiefungen bedeckt sei, und dass die 
Art selten auf dem Gipfel des Friedrichsberges (untere Mucronaten- 
mergel) vorkomme. Aus eigener Anschauung ist mir die Art 
nicht bekannt. 


Genus Vaginulina D’Ore. 


Die Struktur der Schale stimmt vollkommen mit der von 
Nodosaria überein. Die Querwülste der Schale verhalten sich 
dabei ganz analog den Längsrippen bei Nodosaria resp. Dentalina, 
sie werden von einer weit geringeren Zahl verwirrter, garben- 
förmiger, meist sehr undeutlicher Poren durchsetzt. Anscheinend 
sind dieselben wie die Poren in den Zwischenwänden der Kammern, 
und in den Längsrippen bei Nodosaria, durch spätere Ausscheidung 
von Schalsubstanz ausgefüllt worden (vergl. Taf. 1, Fig. 5—8). 


Neue Folge. Heft 3. 4 


50 II. Perforata. 


Das Gehäuse ist geradlmig oder schwach gebogen, zusammen- 
gedrückt, die Anfangskammer kugelig oder ellipsoidisch, die 
Mündung randlich gelegen, auf einem Vorsprunge, und besteht 
aus radialen Strahlen. 

üs scheint nach dem mir vorliegenden Material unmöglich, 
die Gattung Vaginulina von Marginulina scharf zu trennen, da 
sich alle Uebergänge leicht finden lassen. Zunächst schliessen 
sich an die typischen Vaginulinen solche Formen an, bei denen 
die auf den Nucleus folgenden Kammern schräger übereinander 
stehen, als sie es späterhin zu thun pflegen. Es ist auf diese 
Weise der Anfang des Gehäuses gebogen, und ganz allmählich 
durch alle Uebergänge entwickelt sich aus dieser Biesung die 
Spirale (vergl. die Zeichnungen Taf. IX, Fig. 36 —48). Während 
so auf der einen Seite Vaginulina in engster Verbindung mit 
Marginulina, und daher auch mit Cristellaria steht, ist anderer- 
seits keine scharfe Grenze gegen Nodosaria resp. Dentalina vor- 
handen. Auch nach dieser Seite hin sind zahlreiche Uebergänge 
vorhanden. Es bestätigt also auch das Aachener Material die 
Ansicht von PARKER und JONES von der Unmöglichkeit, die von 
ÜARPENTER als Nodosarina zusammengefassten Formen in gut be- 
srenzte Genera zu trennen. 

Bezüglich der Begrenzung der Arten gilt dasselbe, wie bei 
den anderen Gattungen. Auch hier sind bei genügendem Material 
die mannichfaltigsten Uebergänge vorhanden. Die im Folgenden 
unterschiedenen Arten haben daher auch nur Gültigkeit für das 
von mir untersuchte Material, insofern als mir von Aachen keine 
genügenden Uebergänge zwischen den als Arten aufgeführten 


Formenkreisen bekannt geworden sind. 


l. Vaginulina costulata Rorm. 
Taf. IX, Fig. 29— 39. 


1342. Vaginulina costulata Rorm., in Leroxn. u. Broxn, Jahrb. p. 273, tab. 7, fig. 3. 
1845. Marginulina  » Reuss, Böhm. Kreide I, p. 28, tab. 13, fig. 25. 


» » Broxs, Lethaea geog. V. p. 90, tab. 29, fig. 22. 
1875. » » Reuss, Elbthalgeb. II, p. 90. 


Anfangskammer kugelig, von 0,04 — 0,16 ”® Durchmesser. 
Spätere Kammern stark zusammengedrückt, schief, niedrig, an- 


II. Perforata. 51 


fangs zuweilen etwas spiral angeordnet. Im Alter sind die 
Kammern meist etwas gebogen, und umfassen einander schwach. 
Die Oberfläche der Schale trägt kräftige, gerundete, fast immer 
etwas schräge Querrippen. Die radial gebaute Mündung liest 
stark nach der concaven Seite, auf einem gerundeten Vorsprung. 

Die Ausbildung der Querwülste ist verschieden, bei demselben 
Exemplare sind sie oft an der einen Stelle schr kräftig, an der 
anderen fehlen sie ganz. 

Die Anzahl der Kammern ist 13—20. Die Länge der 
Schalen betrug in minimo 2 ”” bei einem Exemplar von 13, und 
höchstens 4,5 "" bei einem solchen von 20 Kammern. Die Breite 
betrug unten 0,18—0,36, oben 0,25 — 0,58; die Dicke unten 
0,09 — 0,25, oben 0,20 -- 0,40 "m, 

Untersucht wurden 130 Exemplare aus dem Grünsand des 
Aachener Waldes, und 10 aus den unteren Mucronatenmergeln 
des Preussberges. Die Exemplare von ersterem Fundort unter- 
scheiden sich von den anderen durch bedeutendere Grösse, und 
einen grösseren Nucleus. 


Genus Marginulina pD’Ore. 


i. Marginulina ensis Rruss. 
Taf. IX, Fig. 40 — 64. 
1345. Marginulina ensis Reuss, Böhmische Kreide I, p.29, tab. 12, fig. 13, 
tab. 13, fig. 26, 27. 

1860. » » » Foram. der westf. Kreide, p. 63. 
Anfangskammer kugelig, von 0,04—0,09 "® Durchmesser. 
Der spirale Theil besteht aus mehr oder weniger zusammen- 
gedrückten, niedrigen, der gerade Theil aus niedrigen, etwas 
schrägen, einander schwach umfassenden Kammern. Letztere 
gleichen häufig vollständig denen von Vaginulina costulata, doch 
sind sie andererseits oft weniger zusammengedrückt, einander gar 
nicht umfassend. Demzufolge ist die Gestalt des Gehäuses den 
allergrössten Schwankungen unterworfen. Manche Stücke gleichen 
vollständig der Vaginulina costulata, und tragen auch eine dieser 
ähnliche Sceulptur (Fig. 46), andere dagegen sind glatt, ohne Nath- 

A4* 


52 Il. Perforata. 


4 


wülste, und viel weniger zusammengedrückt (Fig. 49). Auch die 
Ausbildung des spiralen Theiles variirt beträchtlich, wie dies aus 
den gegebenen Abbildungen hervorgeht. So verschieden diese 
extremen Formen nun auch erscheinen, so kann man bei aus- 
reichendem Material doch alle möglichen Uebergänge zwischen 
denselben zusammenstellen. Dazu finden sich zuweilen Exemplare, 
bei denen die Eigenschaften dieser Extreme vereinigt sind, in der 
Art, dass das Maass der Zusammendrückung im Alter ein anderes 
ist, als in der Jugend, und dass auf dem einen Theile der Schale 
Nathwülste vorhanden sind, auf dem anderen nicht. Eine Trennung 
dieser verschiedenen Formen erschien daher nicht angezeigt. Ich 
möchte daher auch annehmen, dass die Marginulina elongata D’ORB. 
(Craie blanche p. 17, tab. 1, fig. 20 —22) mit in den, im Vor- 
stehenden beschriebenen Formenkreis zehört. 

Die Mündung liegt auf einem Vorsprung, der concaven Seite 
sehr genähert. 

Als Abnormitäten fanden sich Exemplare, die nach oben 
schmäler werden. Bei dem Fig. 48 abgebildeten Exemplar liegt 
die Mündung auf einem ungewöhnlich langen, zapfenartigen Vor- 
sprunge. Oft zeigten die verdeckten Kammern zwei Mündungen, 
von denen die eine auf der der normalen gegenüberliesenden 
Seite sich befand. (Fig. 60.) 

Die Länge beträgt 1,53 —5, die Breite am gestreckten Theil 
0,5 — 1", 

Die Anzahl der Kamınern des gestreckten Theiles schwankte 
von 3—13. Exemplare mit nur spiralem Theil liessen sich von 
jungen Cristellarien nicht unterscheiden. 

Untersucht wurden 270 Exemplare. 

Vorkommen: Untere Kreidemergel allenthalben häufie. 


‘xemplare mit Nathwülsten fanden sich am häufigsten am 
Preussberg. 


Genus Cristellaria. 


Die Schalenstruktur der Cristellarien ist dieselbe wie der 
übrigen Nodosarinen. Die Schalenporen sind dort am dichtesten, 
wo sie ohne Behinderung, direct von innen nach aussen führen. 


II. Perforata. 55 


« 


Etwa vorhandene Leisten und Wülste, schwielige Verdickungen 
des Nabels, flügelartig verbreiterte Kiele am Aussenrande der 
Schale verhalten sich wie die Leisten von Marginulina und die 
Längsrippen von Nodosaria und Dentalina. 

Die Anfangskammer ist kugelig, oval oder ellipsoidisch, ihre 
Grösse schwankt beträchtlich, ohne dass hierdurch die Grösse des 
ausgewachsenen Gehäuses beeinflusst wird. Die folgenden Kammern 
ordnen sich zu einer logarithmischen Spirale. Freilich ist die 
Differenz zwischen der beobachteten und berechneten Länge des 
Radius vectors nicht unerheblich, aber niemals so gross, dass man 
an eine hyperbolische Spirale denken könnte, wie sie 'bei den 
echten Marginulinen vorhanden ist, auch dann, wenn man allein 
den spiralen Theil der Schalen dieser Gattung berücksichtigt. . 
Auch diejenigen Cristellarien, welche Marginulina-artige Gehäuse 
haben — die Projectae Reuss —, haben noch eine echte loga- 
rithmische Spirale. 

Die Mündung. liest meist auf einer etwas vorspringenden 
Spitze, dicht unter dem Rückenkiele der Schale. Ursprünglich 
scheint sie aus einer, in der Mitte etwas verengten höhre zu be- 
stehen. Später setzen sich aber in derselben radiale Lamellen an, 
welche schliesslich in der Mitte zusammenstossen, so dass die 
Mündung nur aus radialen Spalten besteht. Der Steinkern der 
Mündung hat die Gestalt eines halb geöffneten Schirmes (Taf. X, 
Fig. 42). Die Kammern stehen unter einander durch einfache 
Röhren in Verbindung. 


1. Cristellaria triangularis D’Ore. 
NEE, re — $ 


1842. Cristellaria triangularis v’Ore., Memoires soc. g6ol. France t. IV, 1, p. 27, 
tab. 2, He. 21, 22. 
» navieula »  ibid. fig. 19, 20. 

Anfangskammer kugelig, von 0,07 —0,14 "" Durchmesser, 
über derselben 8— 14, im Querschnitt fast gleichseitig-dreieckige 
Kammern, die einander nicht umfassen. Aussenseite zugeschärft. 
Mündung aus 12—-20 radialen Spaltöffnungen bestehend, auf 
einem stumpfen Vorsprunge gelegen. Mündungen der früheren 


7 


54 II. Perforata. 


Kammern rund, nahe der Aussenseite gelegen; an ihrem Rand be- 
ınerkt man zuweilen noch Andeutungen von Spalten (Fig. 8). In 
einzelnen Fällen sind diese Oeffnungen so erweitert, dass von 
den Scheidewänden nur noch geringe Reste übrig sind. Die 
Kammern ordnen sich zu einer lagarithmischen Spirale (Beispiel: 


[4 Ww . . . 
r—15.5.2,4516 —) aneinander, und ragen dabei mit der End- 


fläche bis zur Windung herab, oder lassen einzelne Kammern un- 
verdeckt. Das Gehäuse hat daher bald die Gestalt der Or. navi- 
cula D’ORB., bald der Cr. triangularıs D’ORB. D’ÖRBIGNY sah den 
Hauptunterschied dieser beiden Formen darin, dass bei Or. navi- 
cula alle Kammern das Centrum erreichen (Fig. 1), während bei 
Cr. triangularis die Schale eine mehr Scaphiten-artige Gestalt hat. 
(Vergl. Fig. 2.) Anschliffe und künstlich hergestellte Steinkerne 
zeicen indessen, dass oft bei demselben Exemplare ein Theil der 
Schale mehr zu triangularis, ein anderer mehr zu navicula passt. 
Die Trennung der beiden Arten erklärt sich indessen leicht da- 
durch, dass äusserlich allerdings diese Uebergänge nicht beobachtet. 
werden können. Auch bezüglich des Querschnittes variiren die 
einzelnen Exemplare sehr, so dass sich von Formen mit gleich- 
seitig-dreieckigem Querschnitt Uebergänge zu stark comprimirten 
Formen bilden, die der Or. harpa Reuss Kreide tab. 10, 
fig. 1, 2) nicht sehr fern stehen. 

Die Gehäuse haben eine Höhe von 1,18—2,5 mm, eine seit- 
liche Breite von 0,58— 1,14 und eine vordere Breite von 0,11 bis 
1,09 ”®. Die Zahl der Kammern beträgt 9—15. 

Untersucht wurden 130 Exemplare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein vom Friedrichs- 
berg und Vaals, ziemlich selten. 


2. Cristellaria harpa Reuss. 
Taf. X, Fig. 10 — 19. 
1346. ristellaria harpa Ruuss, Böhmische Kreide, I, p. 67, tab. 10, fig. 1, 2, 
» Hagenowü Reuss, id. ibid. p. 66, fig. 6. 
Anfangskammer kugelig, von 0,11—0,29 "" Durchmesser, 


darüber 9— 19 schiefe, einschenkelige Kammern, deren Seiten- 


II. Perforata. 5 


(eb } 


wände unter einem Winkel von 52—68° zusammenstossen. Sie 
sind stark zusammengedrückt, und besitzen eine elliptische bis 
lancettliche, meist etwas aufgetriebene Endwand. Die Mündung 
liegt auf einer etwas vorspringenden Spitze, nahe der Aussenkante, 
und besteht aus 7—11 radialen Spalten, die in der Mitte nicht 
zusammenstossen (Fig. 11, 16), nach innen setzt sich diese Mün- 
dung in einen kurzen, trichterförmigen Kanal fort. Die Mündung 
der früheren Kammern ist rund, Andeutungen der früheren Spalten 
sind bei allen untersuchten Exemplaren beobachtet worden. Die 
Kammern nehmen schnell an Grösse zu, sie legen sich so an ein- 
ander, dass der Kiel eine parabolische Curve bildet, mit dem 
inneren Theil ragen sie dagegen meist bis zum Nucleus herab. 

Die allgemeine Gestalt der Schale ist halbmond-, bohnen- 
oder sichelförmig, 
Aussenseite. Die Endfläche ist elliptisch bis lancettförmig. Die 


stark seitlich zusammengedrückt, mit scharfer 


Scheidewände sind äusserlich durch Leisten, Furchen oder auch 
nur durch dunkle Linien angedeutet. Ebenso wie ein allmählicher 
Uebergang von halbmondförmigen zu sichelförmigen Schalen vor- 
handen ist, welche ganz der Cr. harpa entsprechen, finden sich 
auch alle Uebergangsformen zu Or. Hagenowi REuss. Von Cr. recta 
D’ORB. unterscheiden sich die Aachener Stücke stets durch den 
zugeschärften Spindelrand. 

Als Abnormität wurden sehr selten Exemplare beobachtet, 
deren jüngere Kammern in einer Ebene liegen, die mit der Ebene 
der älteren Kammern einen Winkel von 15— 20° bildet. 

Die Höhe der Schalen beträgt 1,23 — 3, die Breite 0,61—1,45, 
die Dicke 0,18 — 0,54”®, die Zahl der Kammern 10— 20. 

Untersucht wurden 136 Exemplare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein, Friedrichs- 


berg und Vaals, ziemlich selten. 


3. Cristellaria rotulata Lam. 
Taf. X, Fig. 20—43. 


1804. Lenticulites rotulata Lam., Annales du Musee XIII, pag. 188, tab. 62, fig. 11. 
1875. Cristellaria rotulata Reuss, Elbthalgebirge, II, p. 104 cum Syn. 


ll. Perforata. 


on 
ler) 


Anfangskammer kugelig, sehr selten oval oder ellipsoidisch, 
von 0,05 — 0,36 "®" Durchmesser, darüber 6—32 schmale, ge- 
bogene, dreieckige, reitende Kammern. Die Mündung liest auf 
einem kurzen, warzenförmigen Vorsprung, und besteht aus 6 — 10 
keilförmigen Radialspalten, welche in der Mitte nicht zusamnıen- 
stossen. Die Mündungen der älteren Kammern sind kreisförmnig, 
mit Resten radialer Spalten. Die Schale ist vollständig eingerollt, 
aus 2— 3 Umgängen bestehend, welche eine logarıthmische Spirale 
bilden, sie ist mehr oder minder zusammengedrückt, und hat eine 
scharfe, meist ganzrandige, nur sehr selten schwach ausgezackte 
Aussenseite. Die Scheidewände markiren sich auf der Aussen- 
fläche meist durch Furchen oder Leisten. Der Nabel ist bald 
mehr, bald weniger verdickt, zuweilen knopfförmig vorragend. 
Beträchtliche Verschiedenheiten im äusseren Ansehen entstehen 
dadurch, dass zuweilen die Kammern gleichmässig, zuweilen un- 
gleichmässig anwachsen. Im ersteren Falle sind gewöhnlich 2 — 3, 
im letzteren nur 1—1!/, Umgänge vorhanden. Einzelne Exemplare 
scheinen Uebergänge zur Gattung Marginulina zu bilden (Fig. 26). 
Abnormitäten wurden vielfach beobachtet, darunter Exemplare mit 
doppelter letzter Kammer, und sogar solche mit doppelter Spirale. 
Bei sehr kammerreichen Stücken nimmt oft die Grösse der späteren 
Kammern wieder ab. 

Die Durchmesser betragen: 0,54—4,00, die Dicke 0,36— 2,00", 
Es wurden Stücke gefunden, welche bei 6 Kammern einen halben 
Umgang hatten, bis zu solchen, die bei 33 Kammern deren 4 be- 
sassen. Die Beobachtungen wurden gemacht an ca. 3000 Exem- 
plaren. 

Vorkommen. Grünsand des Aachener Waldes, häufig. 
Kreidemergel ohne Feuerstein an allen Punkten sehr häufig. 


4. Cristellaria umbilicata BEısseL. 
Tat X, Fiss Ar. 
Anfangskammer kugelig oder ellipsoidisch, von 0,127 — 0,181" 
Durchmesser, darüber 16 —31 glattwandige, schiefe Kammern, 
welche anfangs wenig comprimirt und reitend sind, später aber 


Il. Perforata. 57 


sehr flach, nicht reitend, und im Querschnitt schmal-lancettförmig 
werden. Diese Kammern bilden ein aus 11a — 21/g, in loca- 
rithmischer Spirale angeordneten Windungen bestehendes Gehäuse, 
welches, stark zusammengedrückt, bald nautilus- bald scaphiten- 
artig gestaltet ist, und einen warzenförmig vortretenden Nabel be- 
sitzt. Die Mundöffnung wird aus S—11 radialen Spalten ge- 
bildet, welche auf einem kurzen, spitzen Vorsprung liegen. Die 
Kammerwände sind äusserlich oft gar nicht markırt, oft aber durch 
Falten oder Furchen angedeutet. 

Die Schalen haben eine Höhe von 1,25 — 4,00, eine Breite 
von 1,00— 2,50”". Der Durchmesser durch den verdickten Nabel 
beträgt 0,54—0,90 und durch den zusammengedrückten Theil des 
Gehäuses, nahe der Mündung 0,27 —0,36 ®". Die Zahl der 
Kammern beträgt 17 — 32. 

Untersucht wurden 105 Exemplare. 

Vorkommen: Nur in den unteren Kreidemergeln des Preuss- 
berges, selten 


Genus Polymorphina WILLIamson. 


Indem ich mich in der Auffassung der Gattung Polymorphina 
der CARPENTER’schen Anschauung anschliesse, vereinige ich unter 
diesem Namen die D’ORBIGNY’schen Gattungen: Guttulina, Globu- 
lina und Polymorphina, hauptsächlich wegen der sehr constanten 
Form der Mündung. Die Schalenstruktur ist die aller Lageniden, 
nur zuweilen finden sich weite Poren, die an Globigeriniden 
erinnern. Eine solche weite Pore führt namentlich häufig von der 
Anfangskammer nach aussen, aber auch an anderen Schalentheilen 
kommen solche vor. Die Mündung besteht aus einem, in der 
Mitte meist etwas verengten Kanal, in welchem sich zahlreiche, in 
der Mitte zusammenstossende, nicht poröse, radiale Lamellen be- 
finden. Von aussen gesehen, besteht daher die Mündung aus 
radialen, meist keilförmigen Spalten, die manchmal secundär mit 
Schalensubstanz wieder ausgefüllt werden, deren Reste aber immer 
sichtbar bleiben. Es besteht dann die Mündung aus zahlreichen 


SR . . ” .. Den 
feinen, siebartigen Poren, den äusseren Oeffnungen feiner Röhren, 


58 II. Perforata. 


welche in die letzte Kammer führen. Zuweilen wird bei der 
Weiterentwickelung auch dieser Gitterverschluss wieder resorbirt, 
und ist dann eine rundliche Oeffnung vorhanden, wie eine solche 
stets die früheren Kammern mit einander verbindet. Oft wird 
diese Oeffnung so weit, dass die Scheidewand bis auf geringe 
Reste verschwunden ist, daher ist oft die Grösse der Anfangs- 
kammer nur schwer zu bestimmen. Die Anordnung der Kammern 
ist überaus schwankend, an demselben Exemplar ist oft der eine 
Theil eine @lobulina, der andere eine Guttulina oder Polymor- 
phina. Aus dieser grossen Veränderlichkeit ergiebt sich auch 
die Schwierigkeit, wenn nicht Unmöglichkeit, gut charakteri- 
sirte Arten auszusondern. Typische Formen finden sich freilich, 
aber bei reichem Material sind Uebergänge derselben zu einander 
sehr häufig, noch häufiger wie bei den übrigen Lageniden. Ich 
werde indessen diejenigen der in der Aachener Kreide sich finden- 
den Formen, welche sich einigermaassen gesondert halten lassen, 
auch gesondert beschreiben. 

Die bei den Polymorphinen nicht seltenen Ueberwucherungen 
der Schale mit geweihartigen Fortsätzen resp. Auswüchsen sollen 
bei den einzelnen Arten näher besprochen werden. 


1. Polymorphina complanata D’ORre. 
Taf. X, Fig. 48 —53. 
1546. Polymorphina complanata »’Ore., die Foss. Foram. des Wiener Beckens, 
p. 234, tab. 13, fig. 25 — 30. 

Ueber der ellipsoidischen Anfangskammer entwickeln sich 
glatte, zusammengedrückte, sichelförmige Kammern, die stark um- 
fassend sind, und zuweilen alle bis zur Anfangskammer herabragen. 
Die Mündung besteht aus radialen Spalten, die Oeffnung der 
früheren Kammern aus runden Löchern. Die Kammern sind meist 
regelmässig zweizeilig geordnet, und bilden so ein rhombisches, 
comprimirtes Gehäuse, welches der Wiener Form sehr nahe steht. 
Die Kreideform unterscheidet sich durch etwas stärker gegen den 
Nucleus herabragende Kammern, schwächere äussere Abgrenzung 
derselben, bedeutendere Grösse, bei geringerer Anzahl der Kammern, 


II. Perforata. 59 


und den spitzen Winkel, unter dem die Seitenflächen der Schale 
an der Mündung zusammenstossen. Diese Unterschiede sind in- 
dessen, wie oft nachgewiesen ist, so unbeständig, dass eine Tren- 
nung von der miocaenen Form nicht angängig erscheint. 

Zuweilen ordnen sich die ersten Kammern dreizeilig an, solche 
Formen sind nur dann als zu complanata gehörig zu erkennen 
resp. von anderen mit vorkommenden Arten zu unterscheiden, 
wenn die Kammern in späterem Alter wieder in die normale, zwei- 
zeilige Anordnung zurückkehren. In anderen Fällen liegen in der 
Jugend die Kammern nicht genau in einer Ebene, wodurch eine 
etwas unregelmässige Gestalt bedingt wird. Es sind indessen alle 
Uebergänge zu der Normalform vorhanden. 

Die Höhe beträgt 0,98 —1,82, die Breite 0,69— 1,14, die 
Dicke 0,45 —0,54"®%. Die Anzahl der Kammern 4—8. Unter- 
sucht wurden 24 Exemplare. 

Vorkommen: Untere Mucronatenmergel des Friedrichs- 
berges. Sehr selten. 


2. Polymorphina Proteus BEıssEL. 
Taf. XT, Eis. 1-56; Taf. XII, Eig. 1-16. 


Anfangskammer kugelig oder oval, von sehr verschiedener 
Grösse, welche indessen nur schwer direct zu bestimmen ist, da 
der obere Theil der Kammerwand resorbirt zu sein pflegt Darüber 
entwickeln sich bis zu 14 mehr oder weniger zusammengedrückte, 
bis ganz kugelige Kammern, welche auf einer wenig vorspringenden 
Spitze die Mündung tragen. Dieselbe ist bei der letzten Kammer 
durch zahlreiche, in der Mitte nicht zusammenstossende, radiale 
Lamellen verschlossen, bei den verdeckten Kammern dagegen durch 
Resorption beträchtlich erweitert. Die Kammern umfassen einander 
stark, auf einer Seite stärker wie auf der anderen, und ordnen 
sich im Allgemeinen zu einer schraubenförmigen Spirale. Liegen 
2 Kammern in jeder Windung, so entstehen normale Polymorphinen, 
bei drei Guttulinen und bei einer grösseren Zahl Globulinen. 
Regelmässig zweizeilig angeordnete Kammern entstehen, wenn das 


D = . D ee & 
Grössenwachsthum verhältnissmässig langsam, und die Gestalt deı 


60 ll. Perforata. 


Kammern dieselbe ist. Solche Gehäuse sind zusammengedrückt, 
ährenförmig, und besitzen schwach aufgetriebene, und darum äusser- 
lich deutlich geschiedene Kammern. Ist bei solchen zweizeiligen 
Formen die Anfangskammer klein, und ist das Grössenwachsthum 
der folgenden ein rasches, so ist die Gresammtforın der Schale keil- 
förmig, im anderen Falle, d.h. wenn der Nucleus gross, und das 
Wachsthum langsam ist, entstehen schwach elliptische oder fast 
lineare Gehäuse. Solche regelmässig biserialen Formen sind in- 
dessen selten, und selbst bei den äusserlich vollständig symmetrisch 
erscheinenden Formen beobachtet man als Regel, dass die Ebene 
der ersten Kammern gegen die der folgenden geneigt oder gedreht 
ist, resp. dass die Jugendkammern dreizeilig angeordnet sind, also 
Guttulinen oder Globulinen darstellen. Es kann daher die zwei- 
zeilige Anordnung der Kammern als Grund für eine specifische 
Trennung nicht erachtet werden, und nehme ich keinen Anstand, 
diese mit den unregelmässigen Formen, wie solche in den Fig. 12 
und 19 dargestellt sind, zu einer Art zu vereinigen, da alle denk- 
baren Zwischenformen vorhanden sind, und zwar in solcher Häufig- 
keit, dass bei reichem Material eine Sonderung nach der Anord- 
nung der Kammern absolut undurchführbar erscheint, wie solches 
in gleicher Weise auch von der Polymorphina communis D’ORB. 
durch PARKER und JONES angegeben wird (cf. Ann. a. Magaz. of 
Nat.-Hist. vol. 19, p. 283). 

Unter Berücksichtigung der Beobachtung, dass bei Poly- 
morphina, wie bei allen Lageniden, die Anfangskammer eine sehr 
verschiedene Grösse hat, sowie des Umstandes, dass die ersten . 
Kammern fast aller Polymorphinen sehr oft eine globulinenartige 
Anordnung besitzen, muss man auch die Globulinenformen, wie 
sie in Fig. 1—5 dargestellt sind, mit den vorstehend beschriebenen 
vereinigen. Da dieselben eine geringe Grösse besitzen, und zahl- 
reiche Uebergänge beobachtet wurden, sind dieselben als junge 
‘xemplare mit grossem Nucleus, spiraler Anordnung, und starkem 
Umfassen der Kammern, und dadurch bedingtem, fast kreisförmigem 
(Querschnitt des Gehäuses zu bezeichnen. 

lindlich kommen auch. Formen vor, welche zwischen Poly- 


morphina und Glandulina stehen. Dieselben unterscheiden sich 


II. Perforata. 61 


von Glandulina lediglich durch eine, die verticale mehr oder weniger 
verlassende Anordnung der Kammern. 

Als Abnormitäten fanden sich Exemplare, namentlich der 
Guttulinen- und Globulinen- Formen, deren Schale von einer un- 
regelmässig aufgeblasenen, und zu geweihartigen Fortsätzen aus- 
gewachsenen Kalkhülle überwuchert war. Diese Ueberwucherung 
seht von der letzten Kammer aus, und durch Anschleifen er- 
giebt sich, dass, so isolirt auch oft die einzelnen Auswüchse auf 
der Schale zu stehen scheinen, eine der Schalenoberfläche nicht 
vollständig aufliegende Kalklage die directe Verbindung derselben 
herstellt. Die Oberfläche dieser Ueberwucherungen zeichnet sich 
bei Vergrösserung durch zahlreiche kleine dornige Erhöhungen 
vor der eigentlichen Schalenoberfläche aus. Auch scheint die 
Ueberwucherung von weiteren und entfernter stehenden Poren 
durchsetzt zu sein, wenigstens so weit die nicht ganz einwand- 
freie Untersuchung der fossilen Exemplare erkennen lässt. Bei 
den überwucherten Exemplaren ist der Gitterverschluss der letzten 
Kammer meist resorbirt, zuweilen ist er aber erhalten, und selten 
ragt die Mündung über die Ueberwucherung hervor. Es sind dann 
die Spältchen immer verschlossen, und neben der eigentlichen 
Mündung liegen in wechselnder Zahl unregelmässige Oeffnungen, 
welche den inneren Hohlraum mit dem Hohlraum der Protuberanz 
verbinden. 

Durch ganz ähnliche Oeffnungen sind auch die sonstigen 
Hohlräume der Ueberwucherung mit dem Schaleninnern verbunden. 
Zuweilen finden sich Schalen, die siebartig von solchen Löchern 
durchsetzt sind. Die Enden der geweihartigen Verästelungen sind 
nur selten geschlossen, aber die unregelmässigen und scharfen 
Ränder der Oeffnungen deuten darauf hin, dass geschlossene 
Spitzen abgebrochen sind, und finden sich solche abgebrochenen 
Spitzen auch isolirt. Die inneren Kammerwände der überwucherten 
Exemplare bleiben glatt und sind ganz so beschaffen, wie die der 
normalen Exemplare, bis auf die beschriebenen Oeffnungen, welche 
das Schaleninnere mit den Hohlräumen der Ueberwucherung ver- 
binden. Ebenso haben diese letztgenannten Hohlräume glatte 
Innenwände. 


62 II. Perforata. 


Diese eigenartigen Bildungen fanden sich vorwiegend bei 
kleinen Exemplaren, bei solchen, die mehr wie 7 Kammern hatten, 
wurden sie nicht beobachtet. 

Als eine viel seltenere Abnormität fanden sich Exemplare der 
zweizeiligen Form mit zwei ganz gleichen, je einen Gitterverschluss 
zeigenden Mündungen. Die letzte Kammer hatte sich so weit 
seitwärts angesetzt, dass die Mündung der vorletzten Kammer 
frei blieb. 

Häufig findet sich am Nucleus eine abwärts gerichtete, weite 
Pore, welche die Schale senkrecht durchsetzt. 

Die Dimensionen betrugen bei der zweizeiligen Form: Höhe 
1,09 — 3,00, Breite 0,63 — 1,27 "”®, die Dicke erreichte gewöhnlich 
nur 40 p©t. der letzteren Abmessung. Bei den Globulinen-Formen 
betrug die Höhe 0,72 — 1,36 die Breite und Dicke 0,60 — 1,14 ””. 
Die überwucherten Exemplare hatten eine Höhe von 0,83 — 1,54 
und eine Breite von 0,54 — 0,91 "”, incl. der Ueberwucherung. 


Untersucht wurden 636 Exemplare. 


Vorkommen: Grünsand im Aachener Wald, selten. Mucro- 
natenmergel des Friedrichsberges, Preussberges und von Vaals, 
allenthalben häufig. Im Grünsand herrschen die zweizeiligen Formen, 
an den anderen Punkten die unregelmässigen vor. 


9. Polymorphina glommerata RoEMER. 
Taf. XI, Fig. 17 —29. 


1841. Polymorphina glommerata Rosmer, Norddeutsche Kreide p. 97, tab. 15, fig. 19. 
1345. Guttulina glommerata Reuss, Böhmische Kreide I, p. 40, tab. 12, Fig. 32. 
1845. » damaeecornis id. ibid. tab. 13, Fig. 85. 
1846. » austriaca »’Ore., Foram. foss. du bass. tert. de Vienne, p. 223, 
tab. 12, fig. 23 und 24. 
1846. » problema id. ibid. p. 224, tab. 12, fig. 26, 27. 
Anfangskammer kugelig oder oval, folgende Kammern weit 
umfassend, glatt, oben spitz, durch grosse, oft unregelmässig ge- 
staltete Oeffnungen communicirend. Die Mündung besteht aus 
12—23 radialen Spalten. Kammern äusserlich mehr oder weniger 
deutlich abgegrenzt, und in verschiedenem Maasse herabragend. 
Wenn die jüngsten Kammern bis zum Nucleus reichen, entstehen 


Il. Perforata. 63 


Gehäuse wie sie in Fig. 17 und 18 dargestellt sind. Es umfassen 
die beiden letzten Kammern die vorhergehenden von zwei Seiten 
etwa zur Hälfte, während die zwei oder drei ersten Kammern als 
knopfartiger Vorsprung hervorragen, so dass die Gehäuse die 
Gestalt einer Knospenzwiebel haben, und sich der von ROEMER 
dargestellten Form sehr nähern. Bei diesen Formen beträgt die 
Dicke etwa die Hälfte der Breite. 

\Wenn dagegen die letzten Kammern weniger herabragen, so 
bleiben die älteren Theile der Schale unbedeckt, und es entstehen 
Gehäuse, wie sie in Fig. 21—24 dargestellt sind, und welche mit 
den miocänen Guttulina austriaca und problema D’ÖRB. überein- 
stimmen. Solche Formen haben eine Länge von 1,05—1,36 und 
eine Breite von 0,73 — 1,02", 

Diese letztgenannten Formen müssen wohl als eine weitere 
Entwicklungsstufe der erst beschriebenen angesehen werden, und 
finden sich die allmählichsten Uebergänge zwischen den beiden. 

Die Zahl der Kammern beträgt 6— 12. 

Geweihartige Ueberrindungen wurden bei mehreren Exem- 
plaren beobachtet, welche dadurch mit Gutt. damaecornis REUSS 
grosse Aehnlichkeit erhielten. 

Untersucht wurden 150 Exemplare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine allenthalben. 
Die verschiedenen Formen fanden sich an den Fundpunkten stets 


zusammen. 


Genus Pyrulina. 


Pyrulina acuminata D’ORB. sp. 
Taf. X, Fig. 54— 59. 
1840. Pyrulina acuminata »’Ore., Mem. soc. geol. Fr., p. 43, tab. 4, fig. 18, 19. 
_ Anfangskammer oval, 0,14 — 0,20” lang und 0,09—0,11”® 
breit. Darüber wenig aufgetriebene Kammern, die äusserlich nur 
durch dunkle Linien, in der Jugend auch wohl durch schwache 
Einsenkungen markirt sind. Die Kammern stehen mit einander 
durch runde Oeffnungen in Verbindung, die Mündung besteht aus 


64 II. Perforata. 


- 


7—25 radialen Spalten. Die Kammern ordnen sich spiral, und 
zwar so, dass das untere Drittel der vorhergehenden Kammer un- 
verdeckt bleibt. Im Alter ist das Grössenwachsthum geringer, 
als in der Jugend. Alte Schalen bilden daher einen stumpfen, 
junge einen spitzen Kegel. Durch die Anordnung der Kammern 
sehört die Form zu Pyrulina D’ORB., doch finden sich, wenn auch 
selten, Uebergänge zu Polymorphina in engerem Sinne, und @uttu- 
lina. 

Die Höhe beträgt 0,96 —2,36””, die Breite und Dicke 0,67 
bis 1,31”". Untersucht wurden 70 Exemplare. 
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Schneeberg 


und Friedrichsberg, selten. 


Genus Pleurostomella Reuss. 


Pleurostomella subnodosa Reuss. 
Taf. XII, Fig. 30—38. 
1840. Pleurostomella subnodosa Russ, Foraminiferen der westfälischen Kreide, 
p- 59, tab. 8, fig. 2. 

Die kleine Anfangskammer ist oval, die folgenden Kammern 
sind nicht zusammengedrückt, und besitzen eine unterhalb der 
Spitze gelegene Einsenkung, in welcher die halbmondförmige 
Mündung liest. Von dieser Mündung reicht eine zweilappige 
Kalklamelle bis zur Basis, wodurch die Mündung selbst bis auf 
eine sichelförmige Spalte verengt wird. Die beiden Lappen der 
Lamelle vereinigen sich in späterem Alter, so dass dieselbe einen 
hohlen Strang darstellt, welcher die ganze Schale der Länge nach 
durchzieht. 

Die späteren Kammern umfassen die vorhergehenden allemal 
auf der Seite stärker, auf welcher diese die Mündung tragen, und 
entwickeln selbst eine solche auf der entgegengesetzten Seite. Die 
Anordnung der Kammern wird dadurch unregelmässig zweizeilig. 
Aeusserlich sind die Kammern durch tiefe Einsenkungen von ein- 
ander abgesetzt. Das Gesammtaussehen ist dem mancher Poly- 
morphinen nicht unähnlich, deren fein poröse Schalenstruktur auch 


II. Perforata. 65 


bei Plewrostomella vorhanden ist. Der wichtigste Unterschied liegt 
in der Mündung, und der Längsröhre. 

Die Zahl der Kammern betrug 8—11. Die Länge 2,80 bis 
4,00”", die Dicke unten 0,36 — 0,45”® und oben 0,90 — 1,00", 
Der Durchmesser der inneren Röhre 0,036 — 0,091", 

Die von Reuss abgebildeten Stücke stimmen bis auf die 
wulstige Umrandung der Mündung mit den Aachener Exemplaren 
vollkommen überein, erreichen aber kaum !/s der Grösse derselben, 
obwohl sie in der Zahl der Kammern übereinzustimmen scheinen. 

Untersucht wurden 14 Exemplare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein an der Nord- 
seite des Friedrichsberges, und am alten Wege nach Vaals. Sehr 
selten. 


Genus Virgulina. 


Virgulina tegulata Reuss 1). 
Taf. XIU, Fig. 1—7. 
1846. Virgulina tegulata Reuss, Böhmische Kreide I, p. 40, tab. 13, fig. 81. 


Die Anfangskammer ist kugelig oder eiförmig, und hat einen 
Durchmesser von 0,073—0,191”®. Die folgenden Kammern sind 
hakenförmig und ziemlich flach, sie sind regelmässig zweizeilig 
angeordnet. Je nach der Grösse der Struktur, nach dem Grade, 
in dem die folgenden Kammern die vorhergehenden umfassen, 
und nach dem Grössenwachsthum entstehen so lancettliche bis 
lineare Schalen, welche durch alle Uebergänge mit einander ver- 
knüpft sind. Die Mündung ist spaltförmig, die Oefinung der ver- 


1) In dem Manuskript Beısser’s wird diese Form an Polymorphina angereiht, 
und in der Einleitung ausdrücklich zur Familie der Polymorphinidae gerechnet. 
Im » Aachener Sattel« wird sie unter den Lageniden aufgezählt (S, 140). Ist indessen 
die Angabe über die Struktur der Schale, speciell das Fehlen von Schalenporen 
richtig, woran ich bei der Sorgfalt der Brısser’schen Untersuchungen nicht 
zweifele — eigene Beobachtungen wurden nicht gemacht —, so kann die Art 
natürlich nicht bei den Perforaten ihren Platz haben. Zur Gattung Virgulina 
p’Ore., nach v. Zırren eine Untergattung von Bulimina (Handbuch I, p. 91), kann 
die Art aus dem gleichen Grunde nicht gehören. H. 


Neue Folge. Heft 3. 5 


66 II. Perforata. 


deckten Kammern ist oft durch Resorption eines Theiles der Scheide- 
wand vergrössert. Die Zahl der Kammern betrug 4 —9 jederseits. 

Als unregelmässige Bildungen finden sich häufig Exemplare, 
bei denen eine spirale Drehung der Schale dadurch entstanden 
ist, dass einige Kammern nicht in einer Ebene liegen. 

Die Länge der untersuchten Stücke betrug 0,618 — 1,363", 
die Dicke 0,145—0,273"", die Breite unten 0,073— 0,218", oben 
0,273 — 0,436". 

Die Schalenstructur ist vollständig dicht, wie bei den Milio- 
liden. Poren wie sie bei den Lageniden vom gleichen Fundort 
leicht beobachtet werden können, fehlen vollständig, auch eine 
etwaige spätere Ausfüllung derselben ist nicht wahrzunehmen. 

Untersucht wurden 203 Exemplare. 

Vorkommen: Obere Mucronatenmergel (mit Feuersteinen), 
hauptsächlich an der Grenze gegen die tieferen Schichten. 

Fundort: Gelbe Mergel des Schneeberges bei Vaals, oberhalb 
der Steinbrüche nach Lemiers zu. Häufig. 


Genus Bulimina D’ORR. 


Bulimina laevis BEISSEL. 
Tafel XII, Fig. 39 — 43. 

Die Anfangskammer ist kugelig, von sehr verschiedener Grösse. 
Die späteren Kammern sind blasenförmig, umfassen einander stark, 
und sind in 4—5 spiralen Windungen angeordnet. Die Mündung 
ist spaltförmig, gebogen, und liegt auf der vorderen Seite der 
letzten Kammer, sie reicht bis zur Oberfläche der vorhergehenden 
Kammer herab, und zieht sich dann noch auf der Grenze der 
beiden letzten Kammern etwas abwärts. Die verdeckten Kammern 
stehen durch rundliche Löcher mit einander in Verbindung. Je 
nach den Wachsthumsverhältnissen der Kammern entstehen zwei 
in ihren extremen Formen recht verschieden aussehende Reihen, 
die eine, kleinere, ist unten gerundet, und von ovaler Gestalt 
(Fig. 42 —43), die andere, grössere, ist unten zugespitzt, mehr 
gestreckt, und hat die Gestalt eines Traubenkernes (Fig. 39—41). 
Beide Formen sind indessen durch alle Uebergänge verbunden, 
und daher als Species nicht zu trennen. Die Anzahl der Kammern 


II. Perforata. 67 


liess sich nicht feststellen, weil die gewöhnliche Ausfüllung der 
Kammern mit Kalkspath die Herstellung von künstlichen Stein- 
kernen unmöglich machte, und die älteren Kammern äusserlich 
nur undeutlich oder gar nicht von einander abgesetzt sind. 

Die Abmessungen der ovalen Form waren: Länge 0,54— 0,80%, 
Breite am Nucleus 0,13 —0,14”®, grösste Breite 0,31 — 0,45. 
- Die verlängerte Form war dagegen 0,54—0,89"" lang, unten 
0,05 — 0,07" und oben 0,34 — 0,47" breit. 

Untersucht wurden 40 Exemplare. 

Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein am Friedrichs- 
berg und bei Vaals, sehr selten. Etwas häufiger in den höheren, 
gelb gefärbten Mergeln über den Steinbrüchen bei Lemiers. 


Die im Nachstehenden aufgeführten Formen hat BEISSEL in 
seinem Manuskript nicht mehr vollständig abgehandelt. Nur von 
einigen Arten fanden sich kurze Notizen in den Papieren und 
der Tafelerklärung. Dieselben sind bei den Bemerkungen benutzt 
worden, soweit es ging. Eine auch nur einigermaassen vollstän- 
dige Beschreibung liess sich indessen, wie dies bereits in der 
Einleitung gesagt wurde, hieraus nicht zusammen stellen, bei 
manchen Formen fehlen Bemerkungen überhaupt. H. 


Genus Textularia DeErr. 


Im »Aachener Sattel« sind zwei Textularia-Arten citirt, nach 
seinen Zeichnungen unterschied BEISSEL ausserdem noch 3 Arten, 
die aber nicht benannt resp. bestimmt worden sind. 


1. Textularia bolivinoides Reuss. 
Tafel XIII, Fig. 8-13. 


Textularia bolivinoides Reuss, Foraminiferen der westfälischen Kreide, p. 91, 


Taf. XI, Fig. 6. 
Die Abbildungen stellen zwei Exemplare dar, Fig. 8, 9 und 
13 das eine, 10, 11, 12 das andere. Beide unterscheiden sich von 
5* 


68 II. Perforata. 


einander durch etwas abweichende Gestalt, das erste Exemplar 
ist mehr konisch, das andere mehr pfriemenförmig. Die Anzahl 
der Kammern beträgt bis zu 28. Die Schale enthält nur wenig 


Sand. 
Die Art ist selten in den Kreidemergeln des Friedrichsberges. 


2. Textularia anceps Reuss. 
Tafel XII, Fig. 14, 16. 


Textularia anceps Rruss, Foraminiferen der westfälischen Kreide, p.90, Taf. XII, 
Fig. 2. 


Die Schale ist breit, niedrig kegelförmig, und sehr sandig. 
Die Art findet sich häufig in den unteren Mucronatenmergeln am 
Friedrichsberg, Schneeberg und Preussberg. 


3. Textilaria sp. 
Tafel XII, Fig. 17— 19. 

Fig. 17 und 18 stellen dasselbe Exemplar von verschiedenen 
Seiten, Fig. 19 ein anderes Exemplar, dessen Kammern mit Luft 
gefüllt sind, bei durchfallendem Lichte dar. In der Tafelerklärung 
begleitet BEISSEL die Bestimmung als Textilaria mit einem Frage- 
zeichen. Die Exemplare stammen aus der weissen Schreibkreide 
von Henry- Chapelle. 


4. Textularia sp. 
Taf. XII, Fig. 20 — 22. 
Ein stumpf kegelförmiges Exemplar einer Textularia aus dem 
Kreidemergel des Friedrichsberges. 


5. Textularia cf. eonulus Reuss. 
Taf. XIII, Fig. 23— 29. 


Textularia conulus Reuss, Böhmische Kreide I, p. 38, tab. 13, fig. 75, tab. S, 
ho=99: 


Fig. 26 stellt die Mündung einer verdeckten Kammer dar. 
Die Scheidewände der Kammern bilden gleichsam Falten auf der 


II. Perforata. 69 


Schalenoberfläche (Fig. 23); über der in einer Einsenkung ge- 
legenen Mündung erhebt sich eine Art von Schutzdach (Fig. 24 
und 25), welches bei allen gut erhaltenen Stücken gefunden 
wurde. Fig. 27 und 28 stellen Längsschliffe zweier Exemplare 
dar, nach dem letzteren ist der schematische Längsschnitt Fig. 29 
entworfen worden. 


Vorkommen: Kreidemergel am Friedrichsberg. 


Genus Gaudryina. 


Gaudryina rugosa D’ORE. 
Taf. XII, Fig. 30— 37. 


Gaudryina rugosa v’Ors., Memoire sur les Foraminiferes de la craie blanche, 
p- 44, tab. 4, fig. 20 —21. 
Verneuilina tricarinata »’Ore., ibid. p. 39, tab. 4, fig. 3, 4. 

» Bronniü Reuss, Böhmische Kreide I, p. 38, tab. 12, fig. 5. 

Fig. 30—33 stellen dasselbe Exemplar von verschiedenen 
Seiten dar; in der Jugend dreikantig, mit dreizeiliger Anordnung 
der Kammern, wird die Schale im Alter vierkantig, und besitzt 
zweizeilig geordnete Kammern, wie dies die Fig. 31 zeigt. Ver- 
neuilina tricarinata, welche dieselbe rauhe Schale, und die äusser- 
lich undeutlich abgesetzten Kammern besitzt, ist nur die drei- 
zeilige Jugendform dieser Art. Stets sind nur 16 Kammern 
dreizeilig, sowie sich die 17. Kammer bildet, beginnt die zwei- 
zeilige Anordnung, d. h. mit der 17. Kammer geht die Verneuilina 
in die Gaudryina über. — Fig. 34 stellt die Schalenoberfläche des 
Fig. 35 dargestellten Exemplares, in starker Vergrösserung dar, 
anscheinend ist dieselbe etwas verwittert. — Verneuilina Bronniv 
Reuss dürfte kaum specifisch verschieden sein. 

Die Art ist sehr häufig in den Mucronatenmergeln des 
Friedrichsberges. 

Im »Aachener Sattel« ceitirt BEISSEL von dem gleichen Fund- 
ort als häufig Gaudryina oxyconus Reuss (Foraminiferen der westf. 
Kreide, p. 85, Taf. 13, Fig. 3). In den Notizen zu den Abbildungen 
fand sich über diese Art nichts vor, 


70 II. Perforata. 


Genus Bigenerina. 


Bigenerina eretacea BEISSEL. 
Taf. XIII, Fig. 38, 59. 


Die Anfangskammer ist kugelig, und hat einen Durchmesser 
von 0,09®®, Die späteren Kammern sind schräge, niedrig, und 
haben stark bauchige Seitenflächen. Die Kammern sind wechsel- 
ständig, oder sehr unvollkommen und unregelmässig zweizeilig, 
sie umfassen sich in verschiedenem Grade. Das Gehäuse bekommt 
dadurch eine unsymmetrische Gestalt. Die Endfläche der letzten 
Kammer trägt in einer flachen Einsenkung die rundliche, meist 
flach umrandete Mündung. Die Oeflnungen der verdeckten 
Kammern sind stark erweitert. 

Obwohl ein Uebergang zu regelmässig einzeiliger Anordnung 
der Kammern nicht beobachtet wurde, so betrachte ich doch die 
Art als eine in ihrer Entwickelung noch nicht abgeschlossene 
Bigenerina, z. Th. auch wegen der Lage und Form der Mündung. 
Die Schale ist sehr rauh. 

Die Länge beträgt 1,27 — 1,48, die grösste Breite 0,58 bis 
0,72 "=, die Zahl der Kammern bis zu 13. Untersucht wurden 
12 Exemplare. 

Vorkommen: Sehr selten in den untersten Kreidemergeln 
des Preussberges am Wege nach Gemmenich. 


Genus Webbina p’ORrE. 


Webbina rugosa DORR. 
Taf. XII, Fig. 40— 42. 


Webbina rugosa v»’Or»., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens, p. 73, tab. 21, 
Hell, 12: 

Die rauhe Schale besteht aus bis zu 6 unregelmässigen, un- 

gleich anwachsenden Kammern, die sich unregelmässig aneinander- 

reihen, und sämmtlich mit einer breiten Fläche festgewachsen, und 


II. Perforata. al 


durch sehr tiefe Einschnürungen von einander getrennt sind. Die 
Mündung ist rund, auf einem kurzen Vorsprung gelesen. Die 
sämmtlichen untersuchten Stücke stammen aus den Kreidemergeln 
des Friedrichsberges. Fig. 40 sitzt auf einer Austernschale, 
Fig. 41 auf einer Cristellaria rotulata, Fig. 42, eine Endkammer 
mit erhaltener Mündung, auf einem Lunulites. Die Mündung 
ragt etwas über die Unterlage hervor. — D’ORBIGNY beschrieb 
diese Art als bei Teneriffa lebend. 


Genus Globigerina. 


Globigerina eretacea D’ORE. 
Taf. XIII, Fig. 43 — 47. 
Globigerina cretacea »’Ore., Memoires sur les Foraminiferes de la craie blanche, 
p. 34, tab. 3, fie. 12— 14. 

Die rauhe Schale, welche aus 2—21/, Umgängen besteht, ist 
stark niedergedrückt — nach D’ORBIGNY das Hauptkennzeichen 
der Art —, ziemlich eng genabelt, und besitzt bis zu 13 Kammern, 
die durch tiefe Einschnürungen von einander abgesetzt sind. 

Fig. 43 stellt ein Exemplar dar, welches mittelst verdünnten 
Terpentins durchsichtig gemacht wurde. Fig. 44 —47 ein anderes 
Exemplar von verschiedenen Seiten gesehen. Die Mündung in 
Fig. 44 ist nicht vollständig erhalten. 

Die Art ist nicht häufig in den Kreidemergeln des Friedrichs- 
berges. 


Genus Rotalia. 


1. Rotalia nitida Reuss. 
Taf. XIV, Fig. 14— 19. 
Rotalia nitida Reuss, Böhmische Kreide I, p. 35, tab. 8, fig. 52. 

Die Schale besteht aus 4 Windungen, die Kammern — bis 
zu 28 — umfassen einander auf der einen Seite vollständig, auf 
der anderen dagegen nur schwach, sie sind demnach als reitende 
zu bezeichnen, 


72 II. Perforata. 


Die Art ist häufig bei Vaals in den Kreidemergeln am Fuss 
des Schneeberges. Der Steinkern Fig. 19 ist von einem Exemplar 


vom Preussberg. 


2. Rotalia cf. Bouei D’ORR. 1). 
Taf. XIV, Fig. 23 — 29. 
Rotalia Boueana »’Ore., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens, p. 152, tab. 7, 
fig. 23 — 27. 

Die Schale ist sehr stark glänzend, .die Kammern sind auf 
der flachen Seite durch deutliche Wülste von einander geschieden. 
Der äussere Rand ist scharf gekielt. Ein Nabel ist nicht vor- 
handen, und an der Stelle, wo sonst die Rotalien die Mündung 
tragen, ist von einer Oeffnung nichts zu sehen. Die spaltförmige 
Mündung liegt auf dem Kiel der letzten Kammer. Die Verbindung 
der verdeckten Kammern wird durch eine rundliche, mehr oder 
weniger unregelmässige Oeffnung gebildet. 

Vorkommen: Im Grünsand des Aachener Waldes an der 
Lütticher Landstrasse. 


3. Rotalia cf. Kalembergensis D’ORR. 
Taf XIV, Kie. 11 13. 


Rotalia Kalembergensis v’Ore., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens, p. 151, 
tab. 7, fig. 19 — 20. 

Diese recht constante Form ist besonders durch die auf der 
gewölbten Seite weit stehenden, groben Poren charakterisirt. Die 
erhabenen Leisten, welche äusserlich die einzelnen Kammern 
trennen, sind ohne diese groben Poren. Die flach gewölbte Seite 
unterscheidet sich von der Darstellung der R. Kalembergensis bei 
D'ÖRBIGNY durch ihre glänzende Oberfläche, auf welcher Poren 
nicht wahrnehmbar sind. 

Die Art ist häufig in den Kreidemergeln des F riedrichsberges. 
Das abgebildete Exemplar stammt aus der weissen Kreide von 
Henry-Chapelle. 


. 9 Bis auf die eigenthümliche Mündung scheint diese Art übereinzustimmen 
mit R. exceulpta Reuss. (Foram. der westf. Kreide, Taf. 9, Fig. 4.) H. 


II. Perforata. 73 


4. Rotalia sp. 
Taf. XIV, Fig. 20 — 24. 

Diese Art steht am nächsten der oben als R. cf. Bouei auf- 
geführten Art, ist aber besonders durch die sehr starke, schwielige 
Verdickung der Unterseite verschieden. Form und Lage der 
ersten Kammern konnten nicht beobachtet werden, wegen mangeln- 
den Materials, da sich die Art nur sehr selten in den unteren 
Kreidemergeln des Schneeberges bei Vaals fand. Zwei an- 
geschliffene Exemplare (Fig. 23 und 24) gaben keinen Aufschluss 
über diese Punkte. 


5. Rotalia aspera EHRENB. 1). 

| Taf. XIV, Fig. 1—6. 

Rotalia aspera Eurengere, Microgeologie, tab. 27, fig. 57, 5S. 

Die sehr rauhe Schale hat kugelige Kammern, welche drei 
Umgänge bilden. Fig. 1 und 2 stellen 2 Exemplare bei durch- 
fallendem Licht dar. — Die Art ist häufig in den Kreidemergeln. 
Die gezeichneten Exemplare stammen aus der weissen Kreide von 


Henry-Chapelle. 


6. Rotalia Michelini D’Ore. 
Taf. XIV, Fig. 7-10. 
Rotalia Micheliniana »’Ore., Memoire sur les Foraminiferes de la craie blanche, 
1b Sl, well, ar, er I EL 
Diese Art kommt in den Kreidemergeln ohne Feuerstein vor. 
Zuweilen wurde beobachtet, dass neben normal aufgerollten Exem- 
plaren auch solche von entgegengesetzter Aufwickelung der 
Kammern vorkommen (vergl. Fig. 8 und 9). Die Mündung der 
verdeckten Kammern ist von gleicher Gestalt, wie die der letzten; 


) Diese Art dürfte kaum verschieden sein von Globigerina cretacea o»’Ore. 
(vergl. S. 71), mit der auch R. Jones und Parker die Enrengere’sche Art ver- 
einigten. Die Angabe J. Bzısser’s im » Aachener Sattel« (S. 137), dass die eng- 
lischen Autoren die Art als selbstständig betrachteten (On the nomenclature of 
the Foraminifera, S. 294) beruht auf einem Missverständniss. H. 


74 II. Perforata. 


bei Fir. 8 ist die letzte Kammer weggebrochen, um dies zu zeigen. 
Die abgebildeten Stücke stammen von Henry-Chapelle. 


Genus Rosalina. 


l. Rosalina sp. 
Tafel XIV, Fig. 30— 35; Taf. XV, Fig. 1—3. 


Die Schale ist ziemlich fein porös, wie das namentlich der 
auf Tafel XV, Fig. 3 abgebildete Steinkern zeigt. Die Fig. 35 
auf Tafel XIV stellt die stärker vergrösserten inneren Kammern 
desselben Steinkerns dar, Tafel XV, Fig. 2 ein stark vergrössertes 
Schalenstückchen. Tafel XV, Fig. 1 ist ein Stück einer Kammer- 
ausfüllung bei einem Steinkern, welches mit feinen aderartigen 
Aestchen bedeckt ist. Die schwarze Stelle ist noch nicht aufge- 
löster Kalk, und vermuthlich sind die Verästelungen in dem übrigen 
Theil auch nur Reste der Schale, und entsprechen nicht den 
Kanälchen, welche EHRENBERG von Steinkernen dieser Foramini- 
feren-Gruppe beschrieb und abbildete, obwohl Aehnlichkeit vor- 
handen ist. _ 

Die Anfangskammer ist kugelig, die folgenden sind reitend, 
äusserlich durch tiefe Einschnürungen getrennt. 

Bei Fig. 30, Tafel XIV sind die Poren durch Imprägniren 
mit Carminlösung sichtbar gemacht. 

Die abgebildeten Stücke stammen aus den Kreidemergeln des 
Friedrichsberges. 


2. Rosalina ammonoides Reuss. 
Tafel XVI, Fig. 1—5. 
Rosalina ammonoides Reuss, Böhmische Kreide I, p. 36, tab. XIII, fig. 66. 


Diese weit verbreitete Art ist nicht selten in den Kreide- 
mergeln des Friedrichsberges. Sie ist verhältnissmässig leicht 
kenntlich an den wenig umfassenden Windungen, und den durch 
seichte Einschnürungen getrennten Kammern. 


II. Perforata. 75 


öd. Rosalina Clementina D’ORB. 
Tafel XVI, Fig. 6—16. 


Rosalina Clementina v’Ors., Memoire sur les Foraminiferes de la ceraie blanche, 
p. 37, Tafel 3, Fig. 23 — 23. 


Eine sehr veränderliche Art, welche oft genabelt ist, bei der 
aber auch oft der Nabel durch eine mehr oder weniger dicke 
Schwiele zugeklebt ist. Die Kammern sind äusserlich durch Leisten 
abgetrennt, bei grossen Exemplaren, wie ein solches in den Fig. 7, 
8 und 15 m 3 Ansichten dargestellt ist, treten diese Leisten bei 
den letzten Kammern nicht hervor. Auf der stärker gewölbten 
Seite sind die Leisten stets schwach entwickelt. Zuweilen sind 
die Kammerbegrenzungen äusserlich ganz unregelmässig (Fig. 8), 
namentlich bei grossen Exemplaren, was scheinbar seinen Grund 
in äusseren Verletzungen, z. Th. auch in der schlechten Erhaltung 
seinen Grund hat. 

Die Art kommt häufig in der Schreibkreide von Henry-Cha- 
pelle vor. 


4. Rosalina sp. 
Tafel X\I, Fig. 17 — 22. 

Diese Form ist wohl ident mit der unbenannten Art Seite 72 
Tafel XIV, Fig. 20 — 24, und stellt nur kleinere Individuen dar, 
wie sie im Grünsand des Aachener Waldes an der Lütticher 
Landstrasse vorkommen, während jene aus den Mucronatenschichten 
stammt. Die Exemplare aus dem Grünsand unterscheiden sich im 
Wesentlichen durch die abweichende Stellung und Ausbildung der 
Wülste, welche auf der Oberfläche die Kammergrenzen anzeigen. 


Genus Truncatulina. 


1. Truncatulina sp. 
Tafel XV, Fig. 4— 11. 

Die Schale ist von dichtstehenden, feinen Poren durchsetzt, 
welche so zahlreich sind, dass bei der Herstellung der Steinkerne 
die äussere Gestalt des Gehäuses erhalten blieb (Fig. 6). 

Findet sich selten in den Kreidemergeln des Preussberges. 


76 II. Perforata. 


2. Truncatulina sp. 
Tafel XV, Fig. 12— 20. 


Auch bei dieser Art stehen die Poren in ähnlicher Weise 
dicht gedrängt, wie bei der vorigen Art. Die Oberfläche ist stark 
runzelig, und bei manchen Exemplaren bemerkt man keine Spur 
einer Mündung. Bei anderen Exemplaren ist eine spaltförmige 
Oeffnung von verschiedener Form und Länge vorhanden. Bei 
Fig. 14 ist ein Spalt auf der Unterseite, der sich über 3 Kammern 
erstreckt, bei Fig. 8 liegt ein kurzer, weiter Spalt auf der Ober- 
seite der letzten Kammer, derselbe ist etwas umrandet; das 
Exemplar ist ein grösseres, als das Fig. 8 gezeichnete. Dasselbe 
Stück zeigt auf der Unterseite rundliche Knoten, und mehrere 
unverdeckt gebliebene Mündungen älterer Kammern. Fig. 16 und 
19 stellen ein noch grösseres Exemplar von oben und unten dar, 
unten trägt dasselbe in der Mitte eine weite, spaltförmige Oeffnung. 
Die Anordnung und Form der Kammern ist ziemlich unregelmässig, 
wie dies besonders der Anschliff Fig. 20 zeigt. 


Die Art ist selten in den Kreidemergeln des Friedrichsberges. 


Alphabetisches V erzeichniss. 


(Die beschriebenen Arten sind gesperrt gedruckt). 


Bigenerina cretacea BeısseL . 


Bu 


limina D’Ore. . 


Bulimina laevis Beısseun . 


Cornuspiridae v. ZITTEL . 
Oristellaria 


Cristellaria Hagenowi Reuss 


Cr 
Or. 


. harpa Rauss . 


navicula D’ORB. 


. recta D’ÖRB. 


. rotulata Lam. 


. triangularis nD’Ore. 


. umbilicata BEısseEu 


Dentalina acuta nv Ore. . 


D 
D 
D 
DD): 
D 
D 
D 
D 


. communis D’ORe. 
. globuligera NEucke. 


. incrassata BeisseL . 


Lorneyi v’Ore. 


. monile v. Hac. 
. multilineata BEısseL 
. polyphragma Ruuss 


. propingua Beısser . 


Flabellina »’Ore. 


Flabellina Archiaci Beıssen . 


Fl. 


Fl. 


Fl. 
Fl. 


Pl. 


Fi. 
El. 


Baudouini v’Ore. . 
cordata Reuss . 
elliptica Nırss. . 
favosa BersseL 
interpunctata v. D. MArk 
inversa BeısseL . 


radiata Beısseu . 


47 


Flabellina rugosa n’Ore. 


Frondieularia Lam. 

Fr. angustata Roen. 

Fr. angustissima Reuss 
Fr. angusta Nırss. . 
Fr. Archiaci n’Ore. 
Fr. inversa Reuss 

Fr. radiata Reuss 

Fr. solea v. Haıc 

Fr. striatula Reuss 

Fr. strigillata Reuss . 


Fr. Verneuili »’Ore. 


Glandulina aequalis Eecer . 


Gl. candela Eccer . 
Gl. cylindracea Reuss 


G1.2 laevigata n’Ore. . 


Gaudryina oxyconus Reuss . 


G. rugosa v’Ore. . 


Seite 


Globigerina cretacea v’Ore. 3, 


Guttulina austriaca »’Ore. 
G. damaecornis Reuss . 
G. glommerata Reuss . 


G. problema v’Ore. 


Haplophragmium Reuss 


H. bulloides Beısseu 
H. compressum BeısseL 
H. grande Reuss . 

H. inflatum Beısseu 


45  H. Murchisoni Reuss . 
48 , Haplostiche Rruss 


47 
39 
41 
4l 
al 
39 
44 
45 
39 
39 
42 
41 
27 
27 
27 
29 
69 
69 
u 
62 
62 
62 
62 
15 
17 
16 
18 
118) 
15 
22 


78 Alphabetisches Verzeichniss. 


Imperforata Carr. 

Lagena emaciata Reuss 

Lagenidae . 

Lenticulites rotulata Lam. 

Lituola . 

L. aquisgranensis Beısseu 

L. aquisgranensis var. conica 
BeısseL 

Marginulina »’Ore. 

M. costulata Reuss . 

M. elongata v’One. . 

M. ensis Reuss . 

Nodosaria Beyrichi NeEucee. 

N. cylindracea Reuss . 

N. incerta Neucke. . 

N. laevigata D’Ore. 

N. monile v. Hac 

N. Lorneyi »’ORre. 

N. Zippei Reuss 

kenrorotas@aeeı nr 

Planorbulina farcta F. u. M. 

Planularia angusta Niuss. 

Planulina ariminensis »’Ore. 

Pleurostomella Reuss 

P. subnodosa Reuss 

Polymorphina Wıuvramson 

P. communis w’Ore. 

P. glommerata Ron. . 

P. complanata Reuss 

P. Proteus Beısseı 

RP sp. DE: 

P. Thouini »’Orn. 

Polyphragma . 

P. variabile v’Ore. . 


Pulvinulina repanda 


Seite 


12 


Seite 
Pyrulina acuminata vOre. . 63 
Rotalia aspera Eurene. 3, 78 
R. Bouei »’Ore. 71 
R. Kahlembergensis n’Ore. . 72 
R Michelini »’Öre. Be 
R. nitida Reuss 7 
asp: 72 
Rosalina ammonoides Reuss 74 
R. Clementina v’Orr. de TE 
R. sp. len, 1a 
Sphaeroidina bulloides Reuss 3 
Spirulina grandis Russ 18 
Textilaria agglutinans »’Ore. 3 
T. anceps Reuss 68 
T. conulus Reuss 68 
T. gibbosa »’Ore. 3 
T. bolivinoides Reuss . 67 
T. sagittula Dirk. 3 
T. sp. 68 
T. striata w’Ore. 3 
Triplasia Murchisoni Reuss. . ll, 16 
Trochamina Park. u. Jon. 22 
Tr. recta Beıssen . 22 
Truncatulina sp. 75 
Vaginulina »’Ore. 49 
V. costulata Rorm. 50 
Vernewlina Bronni Reuss 69 
V. pygmaea Eecer . B) 
V. tricarinata D’Ore. 69 
Virgulina Hemprichi Euren». 3 
V. Schreibersi Czız. 3 
V. sgquamosa p»’Ore. 3 
V. tegulata Reuss 65 
Webbina v»’Ore. . 70 
WEr7:210)0.5 0, Orr no 70 


A,.W.Schade’s Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin, Stallschreiberstr. 45/46, 


Publicationen der Königl. Preussischen geologischen 
Landesanstalt. 


Die mit 7 bezeichneten Karten u. Schriften sind in Commission bei Paul Parey 
hier, alle übrigen in Commission bei der Simon Schropp’schen Hoflandkartenhand- 
lung (J. H. Neumann) hier erschienen. 


I. Geologische Specialkarte von Preussen u. den Thüringischen Staaten. 
Im Maalsstabe von 1: 25000. 


» » Doppelblatt der mit obigem 7 bez. Lieferungen 3 » 


für das einzelne Blatt nebst 1 Heft Erläuterungen .... 2 Mark. 
(Fri ) 
DM » » übrigen Lieferungen ...... 4» 


Lieferung 1. Blatt Zorge, Benneckenstein, ne Ellrieh, Nord- 
hausen*), Stolberg . . . 12 — 


2 3 »  Buttstedt, Eckartsberga, Rosla, Abolds Magdala, Tess) 12 — 
» 3. »  Worbis, Bleicherode, m Nar.- De Gr. Eee 


Immenrode SR 12 — 
» 4. » Sömmerda, u Stotteraheim, N Erfurt, 

Weimar . . n 12 — 
» 3. »  Gröbzig, Zörbig, Birstere EEE IE RN 
» 6. » Ittersdorf, *Bouss, *Saarbrücken, *Dudweiler, Lauter- 

bach, Emmersweiler, Hanweiler ner Ds Dun 

blätter) En RR ee Er ER . 20 — 
» 7. »  Gr.-Hemmersdorf, * Saarlouis, «Heusweiler, sedricher 


thal, *Neunkirchen (darunter 4 * Doppelblätter) . „. 18 — 


> 8. »  Waldkappel, en a SR Hönebach, 
Gerstungen . . : ae 12 — 


2 &h »  Heringen, Kelbra nebst Blatt mit F en durch das 
Kyffhäusergebirge sowie einem geogn. Kärtchen im 
Anhange, Sangerhausen, Sondershausen, Franken- 
hausen, Artern, Greussen, Kindelbrück, Schillingstedt 20 — 


> 5.10. » Wineheringen, Saarburg, Beuren, Freudenburg, Perl, 
Se AR 


>» 2. » + Linum, Cremmen, Nauen, Marwitz, Markau, Rohrbeck 12 — 


3. 212, » Naumburg, Stössen, Camburg, Osterfeld, Bürgel, 
Eisenbere@as ar 5 ee ee wel23 


*) (Bereits in 2. Auflage). 


Lieferung 13. Blatt Langenberg, Grossenstein, Gera, Ronneburg . 


” 


> 


14. 
15. 


16. 


ide 
18. 
19. 


20. 


21. 


22. 
23. 


24. 
25. 
26. 


27. 
28. 


29. 


» 7 Oranienburg, Hennigsdorf, Spandow 


» Langenschwalbach, Platte, san u Wies- 
baden, Hochheim 


Harzgerode, u Leimbach, nelmendn Wippa, 
Mansfeld 


Roda, Gangloff, Neustadt, Triptis, Pörmitz, Zeulenroda 


v 


Y 


» _ Gerbstedt, Cönnern, Eisleben, Wettin . . . .. 


»  Riestedt, Schraplau, Teutschenthal, Ziegelroda, Quer- 
furt, Schafstädt, Wiehe, Bibra, Freiburg ae: 


» 7 Teltow, Tempelhof, *Gr.-Beeren, *Lichtenrade, Trebbin, 
Zossen (darunter 2* mit Bohrkarte und Bohr- 


register) 
» Rödelheim, Frankfurt a. M., m Sachsen- 
Hausenwerer Aber le SERR. 


7 Ketzin, Fahrland ck Bee Beelitz, Wildenbruch 


» Ermschwerd, Witzenhausen, Grossalmerode, Allendorf 
(die beid. letzteren m. je 1 Profiltaf. u.1 geogn. Kärtch.) 


»  Tennstedt, Gebesee, Gräfen-Tonna, Andisleben 
» Mühlhausen, Körner, Ebeleben 


» 7 Cöpenick, Rüdersdorf, Königs- ee An Hart 
mannsdorf, Mittenwalde, Friedersdorf 


v 


>  Gieboldehausen, Lauterberg, Duderstadt, Gt 


»  Osthausen, Kranichfeld, Blankenhain, 2 Rudol- 
stadt, Orlamünde 


» 7 Wandlitz, Biesenthal, Grünthal, Schönerlinde, Bernau, 
Werneuchen, Berlin, Friedrichsfelde, Alt - Lands- 
berg. (Sämmtlich mit Bohrkarte und Bohrregister) 


»  Eisfeld, Steinheid, Spechtsbrunn, Mucders Neustadt 
an der Heide, Sonneberg zul Re oo. 


» Limburg, Eisenbach (nebst REN na 
Kettenbach (nebst 1 Lagerstättenkärtchen), Idstein 


r Calbe a.M., Bismark, Schinne, Gardelegen, Klinke, 
Lüderitz. (Mit Bohrkarte und Bohrregister). . . 


»  Schillingen, Hermeskeil, Losheim, Wadern, wen 
Lebach 


» 7 Lindow, a Kl. ae Wiiskren, Be 
Nassenheide. (Mit Bohrkarte und Bohrregister) - 

» 7 Rhinow, Friesack, Brunne, Rathenow, Haage, Ribbeck, 
Bamme , Garlitz, Tremmen. Ai Bohrkarte und 
Bohrregister) 5 


» Hersfeld, Friedewald, Vacha, Eitorfeld, Geis, 
Lengsfeld . 


»  Altenbreitungen, each Oberkarz (nebit 1 Profi. 
tafel ), Meiningen, Helmershausen (nebst 1 Profiltafel) 


Y 


Mark 


12 — 


2 — 


10-— 


Lieferung 38. Blatt + Hindenburg, Sandau, Strodehne, Stendal, Arneburg, 
Schollene. (Mit Bohrkarte und Bohrregister) . 


» 39. » Gotha, Neudietendorf, Ohrdruf, Arnstadt (hierzu 
eine Illustration) BE. Re Roc 

» 40. » Saalfeld, Ziegenrück, Probstzella, Liebengrün . 

» 4]. » Marienberg, Rennerod, Selters, Westerburg, Mengers- 
kirchen, Montabour, Girod, Hadamar. (Im Erscheinen) 


» 42. » 7 Tangermünde, Jerichow, Vieritz, Schernebeck, 
Weissewarthe, Genthin, en en Bohr? 
karte und Bobrregister) . 


» 43. >» rRehhof, Mewe Münsterwalde, Mareawerder ai 
Bohrkarte und Bohrregister‘) RR 

» 44. » Coblenz, Ems, Schaumburg, Dachsenhausen, Rettert 

> 45. » Melsungen, Lichtenau, Altmorschen, Seifertshausen, 
Ludwigseck, Rotenburg. (Im Erscheinen) 

> 47. » Heilsberg, Gallingen, Wernegitten, a an 


(Mit Bohrkarte und Bohrregister) 


» 48. » Parey, Parchen, Karow, Burg, Teen. Ziesar. 
(Mit Bohrkarte und Bohrregister) DENN 


Mark 


1 Ser 


3 — 
I — 


1 — 


21 — 


12 — 
102 


12 — 


12 — 


IE — 


I. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und 


den Thüringischen Staaten. 


Bd. I, Heft 1. Rüdersdorf und Umgegend, eine geognostische Mono- 
graphie, nebst 1 Taf. Abbild. von Verstein., 1 geogn. 
Karte und Profilen; von Dr. H. Eck . ... - 

» 2. Ueber den Unteren Keuper des östlichen Thüringens, 
nebst Holzschn. und 1 Taf. Abbild. von Verstein.; von 
Prof. Dr. E. E. Schmid : 

» 3. deogn. Darstellung des Steimkohlenzehirges nd Roth- 
liegenden in der Gegend nördlich von Halle a. S., 
nebst 1 gr. geogn. Karte, 1 geogn. Uebersichtsblättehen, 
1 Taf. Profile und 16 Holzschn.; von Dr. H. Laspeyres 

» 4. Geogn. Beschreibung der Insel Syli, nebst 1 geogn. 
Karte, 2 Taf. Profile, 1 Titelbilde und 1 Holzschn.; von 
Dr. L. Meyn 


Bd. II, Heft 1. Beiträge zur fossilen Be Femkonene Calämarien, 
mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fructifieationen, 
nebst 1 Atlas von 19 Taf. und 2 Holzschn.; von Prof. 
Dr. Ch. E. Weiss. : © 

» 2. r Rüdersdorf und Umgegend. Anf denen: Crundlaße agro- 
nomisch bearbeitet, nebst 1 geogn. Be Karte; 
von Prof. Dr. A. Orth 5 

» 8. T Die Umgegend von Berlin. Kllleem. Erlänter. 2. aan 
agronomischen Karte derselben. I. Der Nordwesten 
Berlins, nebst 10 Holzschn. und 1 Kärtchen; von Prof. 
Dr. G. Berendt 

» 4. Die Fauna der ältesten Devon-Ablagerungen des Harzes, 
nebst 1 Atlas von 36 Taf.; von Dr. E. Kayser. 


Mark 


24 — 


Bd. III, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. II. Die Flora des Roth- 
liegenden von Wünschendorf bei Lauban in Schlesien, 
HaReE 3 Taf. Abbild.; von Prof. Dr. Ch. E. Weiss 


» 2. + Mittheilungen aus dem Laboratorium f. Bodenkunde d. 
Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt. Untersuchungen 
des Bodens der Umgegend von Berlin; von Dr. 
E. Laufer und Dr. F. Wahnschaffe.. u 


» 3. Die Bodenverhältnisse der Prov. Schleswig-Holstein als 
Erläut. zu der dazu gehörigen @eolog. Debersichtskarte 
von Schleswig-Holstein; von Dr. L. Meyn. Mit An- 
merkungen, einem Schriftenverzeichniss und Lebens- 
abriss des Verf.; von Prof. Dr. G. Berendt 


» 4. Geogn.Darstellung des Niederschlesisch-Böhmischen Stein- 
kohlenbeckens, nebst 1 ab en 4 Taf. Profile 
ete.; von Bergrath A. Schütze 


Bd. IV, Heft1. Dieregulären Echiniden der norddeutschen Kreide, I. Gly- 
phostoma (Latistellata), nebst 7 a von Prof. Dr. 
Clemens Schlüter . ; er... 


» 2. Monographie der Homalonotus-Arten des Rheinischen 
Unterdevon, mit Atlas von S Taf.; von Dr. Carl Koch. 
Nebst einem Bildniss von ©. Koch und einem Lebens- 
abriss desselben von Dr. H.v. Dechen 


» 3. Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora der Provinz 
Sachsen, mit 2 Holzschn., 1 Uebersichtskarte und einem 
Atlas mit 31 Liehtdrucktafeln; von Dr. P. Friedrich 


» 4. ‚Abbildungen der Bivalven der Casseler Tertiärbildungen 
von Dr. OÖ. Speyer nebst dem Bildniss des Verfassers, 
und mit einem Vorwort von Prof. Dr. A. v. Koenen 


Bd. V, Heft 1. Die geologischen Verhältnisse der Stadt Hildesheim, 
nebst einer geogn. Karte; von Dr. Herm. Roemer 


» 2. Beiträge zur fossilen Flora. III. Steinkohlen-Calamarien II, 
nebst 1 Atlas von 28 Tafeln; von Prof. Dr. Ch. E. Weiss 


» 3. 7 Die Werder’schen Weinberge. Eine Studie zur Kennt- 
niss des märkischen Bodens von Dr. E. Laufer. Mit 
1 Titelbilde, 1 SE 2 Holzschnitten und einer 
Bodenkarte \ - 


» 4. Uebersicht über den Schichtenaufbau nn 
nebst 2 vorläufigen geogn. Uebersichtskarten von Ost- 
thüringen; von Prof. Dr. K. Th. Liebe 


Bd. VI, Heft 1. Beiträge zur Kenntniss des Oberharzer Spiriferensand- 
steins und seiner Fauna, nebst 1 Atlas mit 6 lithogr. 
Tafeln ; von Dr. L. Beushausen A 


» 2. Die Trias am Nordrande der Eifel zwischen Commern, 
Zülpich und dem Roerthale. Von Max Blancken- 
horn. Mit 1 geognostischen Karte, 1 Profil- und 
1 Petrefakten- Tafel . ER TERUT ACER 4 © 


(Fortsetzung auf dem Umschlage!) 


Mark 


10 — 


14 — 


24 — 


4,90 


MT 


Ba. VI, Heft 3. 


Ba. VII, Heft l. 


Ba. VIII, Heft. 
» 2: 


Bd. IX, Heft 1.. 


Die Fauna des sam)ländischen Tertiärs. Von Dr. 
Fritz Noetling. I. Theil. Lieferung 1: Vertebrata, 
Lieferung II: Crustacea und Vermes. Lieferung VI: 
Eehinodermata. Nebst Tafelerklärungen und zwei Text- 
tafeln.. Hierzu ein Atlas mit 27 Tafeln 


Die Fauna des samländischen Tertiärs. Von Dr. 
Fritz Noetling. I. Theil. Lieferung III: Gastropoda. 
Lieferung IV: Pelecypoda. Lieferung V: Bryozoa. 
Schluss: Geologischer Theil. Hierzu ein Atlas mit 12 Taf, 


Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg, 
mit besonderer Berücksichtigung der Börde. Von 
Dr. Felix Wahnschaffe. Mit einer Karte in Bunt- 
druck und 8 Zinkographien im Text. PER 


. Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch-pommerschen 


Tertiärs und ihre Uebereinstimmung mit den Tiefbohr- 
ergebnissen dieser Gegend, von Prof. Dr. G. Berendt. 
Mit 2 Tafeln und 2. Profilen im Text & 


Untersuchungen über den inneren Bau westfälischer 
Carbon-Pflanzen. Von Dr. Johannes Felix. Hierzu 
Tafel I-VI. — Beiträge zur fossilen Flora. IV. Die 
Sigillarien der preussischen Steinkohlengebiete. I. Die 
Gruppe der Favularien, übersichtlich zusammengestellt 
von Prof, Dr. Ch. E. Weiss. Hierzu Tafel VII-XV 
(1-9). — Aus der Anatomie lebender Pteridophyten 
und von Cycas revoluta, Vergleichsmaterial für das 
phytopalaeontologische Studium der Pflanzen -Arten 
‚älterer Formationen. Von Dr. H, Potonie. Hierzu 
NEBERII TREU ne a en 


Beiträge zur Kenntniss der Gattung Lepidotus. Von 
Prof. Dr. W. Branco in Königsberg i./Pr. . Hierzu 
ein Atlas mit Tafel I-VI ... 2... 020000» 


+ (Siehe unter IV. No. 3) 


Veber die geognostischen Verhältnisse der Umgegend 
von Dürnten nördlich 6oslar, mit besonderer. Be- 
rücksichtigung der Fauna des oberen 'Lias,. Von 
Dr. August Denckmann in Marburg. Hierzu ein 
Atlas mit Tafel I-X ... 2... 0.0. EN 


. Geologie der Umgegend von Haiger ‘bei Dillenburg 


(Nassau), Nebst einem palaeontologischen Anhang. 
Von Dr. Fritz Frech. Hierzu 1 geognostische Karte 
und 2 Petrefacten-Tafeln ... .. vs... en. 


. Anthozoen des rheinischen. Mittel-Deyon. Von Dr. 


Clemens Schlüter. Mit 16 lithographirten Tafeln . 


Die Echiniden des Nord- und Mitteldeutschen Oligoeäns. 
Von Dr. Theodor Ebert in Berlio. ‘Hierzu ein Atlas 
mit 10 Tafeln und eine Merttalel er ee 


„. R. Caspary:: Einige fossile Hölzer Preussens. Nach 


dem handschriftlichen Nachlasse des Verfassers be- 
arbeitet von R. Triebel. Hierzu ein Atlas mit 15 Taf, 


Mark 


20 — 


10 — 


20° 


12 — 


10 — 


10 — 


10.— 


Bd. X, Heft 1. Das Norddeutsche Unter-Oligoeän und seine Mollusken- 
Fauna. Von Prof. Dr. A. von Koenen in. Göttingen. 
Lieferung I: ‘Strombidae — Muricidae er Buceinidae. ee, 
Nebst Vorwort und 23 Tafeln . ». —: 

» 2. Das Norddeutsche Unter-Oligocän und seine Mollusken-” 
| Fauna. Von Prof. Dr. A. von Koenen in Göttingen. 
| Lieferung. II: Conidae — nt = ln > ER 
Nebst.16. Tafeln... „...., 2%... LEERE ie e 


Neue Folge 


(Rortsetzung dieser Abhandlungen in einzelnen Heften). 
Heft 1. Die Fauna des Hauptquarzits und der Zorger Schiefer des. 


Unterharzes. Von E. Kayser. Mit 13 Steindruck- und 11 Lieht- 
drucktafen .. ..... R 5 BE EN 2u.0ge Ne 
Heft 3.. Die. Foraminiferen. der Aachener Kreide. Von Ignaz Beissel. 
Nebst ein Atlas mit 16 Aare RR BERNER "10% 
Ill. Jahrbuch der. Königl. Preise: geolog. Landesanstalt Ge 
‚und Bergakademie. | om 
Jahrbuch der Königl, Preuss. geolog. Landesanstalt 1 Bergakademie fer Y Di s 
das Jahr 1380. Mit geogn. arten, EINE Su, ta HE 3) 
Dasselbe für ‚die Jahre 1881-1888... 
8 Bände, aBand, ....... 
IV. ‚Sonstige Karten Me Schriften. a 
1. Höhenschichtenkarte des Harzgebirges, im Maalsstabe, von 1: ‚100.000. ; 
2. Geologische Uebersichtskarte "des Harzgebirges, im Maafsstabe von 5 
1:100000; zusammengestellt von.Dr. K. A. Lossen . ... . . 22 
3. Aus der Flora der Steinkohlenformation (20 Tat. Abbild. d. en Fe 
Steinkohlenpflanzen m. kurzer Beschreibung); von Prof. Dr.Ch.E.Weiss 
4. Dr. Ludewig Meyn. Lebensabriss und Schriftenverzeichniss desselben; 
.. von Prof. Dr.G.Berendt. Mit einem Lichtdruckbildnigs von L. Meya 
5. Geologische Karte der Umgegend von Thale, bearb, von, &. A. Los se a 
und W. Dames. Maalsstab 1: 200075, ee 
6. ‚Geologische Karte der Stadt Berlin. im Maafsstabe. 1 15000, geolog. 


aufgenommen unter Benutzung der K. A. Lonsse AR geol. Rare 
der Stadt Berlin durch G.Berendt... . .. 


7.7 8eognostisch-agronomische Farben-Erklärung: für die Kartenblätte NR 
der Umgegend von Berlin, von Prof. Dr. @. Berendt . .. 0, 


8. + &eologische Uebersichtskarte der Umgegend von Berlin im. Pe 
stabe 1:100000, in 2 Blättern. Herausgegeben von. der Königl.. 
Preuss, geolog. Landesanstalt. ‚Hierzu als »Bd. VIII, Heft i« der 
vorstehend genannten Abhandlungen: . Geognostische Beschreib hreibung 
der Umgegend von Berlin, von G G. Berendt und; ‚W. Dames ‚unter 
Mitwirkung von F. Klockmann EEE SE ARE, 


en 


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