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WHITNEY LIBRARY,
HARVARD UNIVERSITY.
THE GIFT OF
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Sturgis Hooper Professor
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MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY
DANSFERNEH TO GEOLOGICAL
SCIENCES LIBRARY
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geologischen Landesanstalt.
Neue Folge, Heft 3.
Die
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der
Königlich Preussischen
geologischen Landesanstalt.
Neue Folge.
Heft 3.
BERLIN.
In Commission bei der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung.
(J. H. Neumann.)
1591.
Die
Foraminiieren der Aaelener Kreide.
Von
Ignaz Beissel.
Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben, und mit einer
Einleitung versehen
von
E. Holzapfel.
Herausgegeben
von der
Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt.
Hierzu ein Atlas mit 16 Tafeln.
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BERLIN.
In Commission bei der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung.
(J. H. Neumann.)
1891.
Eiınlertune.
Im Jahre 1887 starb nach längerem Leiden in seiner Vaterstadt
Aachen Herr IGnaz BEISSEL. In ihm verlor die geologische Wissen-
schaft einen hervorragenden Vertreter eines leider immer seltener
werdenden Typus: einen eifrigen Lokalsammler und bedeutenden
Lokalforscher. Ursprünglich Jurist, verliess BEISSEL schon als
Referendar den Staatsdienst, und widmete sich ganz den Natur-
wissenschaften, vornehmlich der geologischen Erforschung seiner
engeren Heimath. Dadurch, dass er seine Forschungen auf ein ver-
hältnissmässig eng begrenztes Gebiet beschränkte, war es ihm mög-
lich, dieses bis in alle Details genau kennen zu lernen. In der Stadt
Aachen wurde kein Kanal, kein Brunnen gegraben, überhaupt kein
Aufschluss gemacht, den BEISSEL nicht untersucht, und in seine
Karten eingetragen hätte, und in der Umgebung der Stadt existirt
wohl kein anstehendes Gestein, das er nicht nach Streichen und
Fallen gemessen, kein Profil, das er nicht genau aufgenommen hätte.
Wie sorgfältig er hierbei zu Werke ging, erhellt am deutlichsten
aus seinem letzten Werke: »Der Aachener Sattel, und die aus dem-
selben hervorbrechenden Thermalquellen«. Bis in die kleinsten
Details werden hier die einzelnen Ablagerungen beschrieben, ihre
Gesteinsbeschaffenheit und Fossilführung, und die Lagerung wird
meistens nicht nur mit dem Kompass, sondern bei den flach
liegenden Kreideschichten mittelst des Nivellirinstrumentes fest-
gelegt. — In uneigennützigster: Weise stellte BEISSEL seine reichen
Erfahrungen in den Dienst des Gemeinwohles, und wo es sich
Neue Folge. Heft 3. ji
2) Einleitung.
4
um eine Frage handelte, die irgend eine naturwissenschaftliche
Seite hatte, wurde er gewiss um seinen Rath angegangen.
Die ausgezeichnete Sammlung von Verstemerungen, welche
3EISSEL zusammenbrachte, war ausschliesslich eine Lokalsammlung,
aber als solche von seltener Reichhaltigkeit. Einen bedeutenden
Theil derselben schenkte er bereits vor Jahren dem städtischen
Museum, den anderen Theil erwarb nach dem Tode des Besitzers
die Königliche geologische Liandesanstalt und Bergakademie zu
Berlin.
Speciell waren es die Schichten der Aachener Kreide, mit
ihrem stellenweise so ausserordentlichen Reichthum an trefflich
erhaltenen Versteinerungen, welche BEıssEL’s. Interesse in An-
spruch nahmen. Seine geologischen Erfahrungen “sind in dem
bereits genannten Werk über den Aachener Sattel niedergelegt,
welches deutlich den ausschliesslich lokalen Charakter der BEISSEL’-
schen Forschungen erkennen lässt.
Von den Versteinerungen waren es besonders die kleinen
und kleinsten Formen, deren Studium er mit besonderer Vorliebe
oblag. Neben mehreren kürzeren Notizen veröffentlichte er bereits
1865 seine Bearbeitung der Bryozoen. Schon damals hatte er
die Untersuchung der Foraminiferen begonnen, einen Theil des
Manuskriptes fertig gestellt, und zahlreiche Zeichnungen ange-
fertigt. Die Arbeit war dann längere Zeit liegen geblieben, aber
mehrere Male wieder aufgenommen worden, ohne dass es ge-
lungen wäre, dieselbe fertig zu stellen. Vor seinem Tode übergab
er dem Unterzeichneten sein Manuskript und die Zeichnungen
mit dem Ersuchen, die letzte Hand anzulegen, und dann die
Arbeit zur Veröftentlichung zu bringen, eventuell die Beschrei-
bung der noch fehlenden Arten hinzuzufügen. Bei der Durchsicht
ergab sich, dass nur die Familien der Cornuspiriden und Lage-
niden fertig bearbeitet, und dass von den Globigeriniden nur
die Zeichnungen vorhanden waren, neben einzelnen Notizen, die
aber in keinem Fall zur Zusammenstellung einer vollständigen
Beschreibung der Arten ausreichten. In dem bereits erwähnten
Werk, über den Aachener Sattel, hat BEISSEL eine Zusammen-
stellung seiner Bestimmungen gegeben, und einigen Arten kurze
Einleitung. 3
Bemerkungen beigefügt. Ein Vergleich dieser Listen mit dem
handschriftlichen Nachlass ergab, dass von den allerkleinsten
Formen auch die Abbildungen zum grossen Theil noch fehlten.
Auf Seite 137 führt Beisser als die häufigsten derselben an:
Lagena emaciata NEUSS.
Polymorphina Thouini D’ORB.
Virgulina squamosa D’ORB.
» Hemprichii EHRENB.
» Schreibersü Czı1z.
Textilaria gibbosa D’ORB.
» striata EHRENB.
» agglutinans D’ORB.
» sagittula DEFR.
Vernewlina pygmaea EGGER.
Globigerina cretacea D’ÖRB.
Sphaeroidina bulloides D’ORB.
Planorbulina farcta F. u. M.
Pulvinulina repanda var. pulchella
Planulina ariminensis D’ORB.
Rotalia aspera EHRENB.
Auf der anderen Seite fehlen den Listen im » Aachener Sattel«
mehrere der Arten, welche in dem Manuskript eingehend be-
handelt, oder in den Zeichnungen dargestellt sind.
Es schien mir daher zweckmässig, von einer Bearbeitung der
von BEISSEL noch nicht beschriebenen Arten abzusehen, und nur
die Zeichnungen und Bestimmungen BEISSEL’s zu bringen, unter
Hinzufügung von Bemerkungen, falls sich solche vorfanden. Es
ist demnach die folgende Arbeit inhaltlich vollständig geistiges
Eigenthum BEısser’s. Ich habe nur die Gruppirung der Gattungen
etwas geändert, sowie einzelne redaktionelle Aenderungen vorge-
nommen. Dagegen habe ich ganz darauf verzichtet, abweichende
Ansichten über Abgränzung und Benennung von Arten und
Gattungen in den Text aufzunehmen, solche vielmehr nur in
einzelnen Fällen in Fussnoten zum Ausdruck gebracht. Durch
dies Verfahren ergab sich auch die Nothwendigkeit, von einem
11%
4 Einleitung.
kritischen Vergleich der Aachener Formen mit anderen Vorkommen
abzusehen. BEISSEL hatte einen solchen Vergleich leider nirgends
durchgeführt, worin sich wieder die erwähnte eigenthümliche,
ausschliesslich lokale Richtung seiner Forschung äussert. — Die
zahlreichen vortrefflichen Abbildungen, sämmtlich von BEISSEL
selbst ausgeführt, erläutern die Ansichten des Verfassers in
treffender Weise, und erleichtern auch den Vergleich anderer
Vorkommen mit den Aachenern wesentlich.
Was die vorliegende Arbeit werthvoll macht, und ihre Ver-
öffentlichung trotz der Unvollständigkeit des Textes veranlasste,
ist die peinlich genaue Untersuchung eines ungewöhnlich reichen
Materials, auf welche sie sich gründet. Wenn BEISSEL sagt, dass
die Beobachtungen an 240 Exemplaren gemacht seien, so sind diese
240 Exemplare auch wirklich untersucht, und nicht etwa blos
gezählt worden. Dieselbe Gründlichkeit veranlasste den Verfasser
=
auch eingehende Untersuchungen über die Struktur der Schale,
besonders der Lageniden, anzustellen, und dieselbe näher zu be-
sprechen, sowie einige bereits von anderen gemachte Beobachtungen
durch z. Th. höchst mühsame, eigene Arbeiten zu kontrolliren.
Wenn in den betreffenden Abschnitten manche Angaben nicht
neu sind, so habe ich doch in Anbetracht des Umstandes, dass
sie z. Th. bereits vor etwa 30 Jahren niedergeschrieben wurden,
geglaubt, diese Abschnitte möglichst vollständig wiedergeben zu
sollen, einmal, weil sie doch manche wichtige und auch neue
Beobachtung enthalten, und dann auch, weil doch jede derartige
Untersuchung, besonders wenn sie ohne jede Voreingenommenheit
— wie das. hier der Fall ist — vorgenommen ist, von wissen-
schaftlicher Bedeutung ist, auch wenn sie nur bekannte That-
sachen bestätigt.
Aus dem reichen Material erklärt sich auch die weite Fassung
der einzelnen Arten, deren Abgränzung ja bei den Foraminiferen
besonders schwierig ist, und aus dieser weiten Fassung erklärt
sich die verhältnissmässig kleine Anzahl der Arten, welche be-
schrieben werden. Während z. B. Reuss aus dem sächsischen
Turon (Pläner von Strehlen und Weinböhla) 101 Arten beschreibt,
darunter allein 26 Nodosaria-Arten, bestimmt BEISSEL aus dem
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Einleitung. d
sesammten Aachener Senon von zahlreichen Fundstellen die z. Th.
ausserordentlich reich an Foraminiferen sind, nur 67 Arten, zu
denen dann noch die im »Aachener Sattel« aufgeführten kleinsten
Formen mit 16 Arten kommen, darunter zur 7 Nodosarien. Es
hängt das eben von den verschiedenen Ansichten über die »Species«
ab. — In Folge des ausserordentlich reichen Untersuchungsmateriales
war BEISSEL weiterhin in der Lage, bei vielen Arten interessante
Missbildungen zu beobachten, von denen ein Theil abgebildet
wurde. — Von besonderem Interesse ist die Untersuchung der
künstlichen Steinkerne, weil durch dieselbe einmal die Wachs-
thumsverhältnisse der Gehäuse, andererseits die genaue Beschaffen-
heit der inneren Kammerwände viel besser klargestellt werden, als
durch Untersuchung aufgebrochener oder angeschliffener Exem-
plare. BEISSEL hatte diese Untersuchungsmethode bereits bei den
Bryozoen angewandt, und giebt zur Herstellung der Kerne fol-
gende Anweisungen: Die Schalen, von denen Steinkerne herge-
stellt werden sollen, müssen natürlich hohl sein, und möglichst
reine Kammern haben. Dieselben werden äusserlich gereinigt,
und dann in eine mit Kieselsäure gesättigte Wasserglaslösung
gelest, welche man in der Weise herstellt, dass man zu einer
Lösung käuflichen Wasserglases so viel Kieselgallerte hinzufüst,
dass ein Ueberschuss derselben bleibt. Nach langsamem An-
wärmen zum Austreiben der Luft aus den Schalen, dampft man
die Lösung bis zur Syrupdicke möglichst langsam ein. Am besten
ist es, dieses Eindicken durch Verdunstung bei Zimmertemperatur
zu bewirken, was etwa 12 Stunden dauert. Die Flüssigkeit ist
dabei öfters umzurühren, damit sich keine Haut auf der Ober-
fläche bildet. Hierauf werden die Schalen vorsichtig aus der
Flüssigkeit genommen, am besten mittelst eines Pinsels, und in
einer flachen Schale mit einer Lösung von Ammoniak übergossen,
welche man zweckmässig mit etwas Kupfervitriollösung blau färbt.
Sind die Schalen von der Flüssigkeit durchdrungen, so giesst
man diese bis auf einen kleinen Rest ab, welcher dann möglichst
vorsichtig mittelst Chlorwasserstoffsäure neutralisirt wird, wobei
darauf zu achten ist, dass die Schalen nicht angegriffen werden
dürfen. Dann wird die Flüssigkeit langsam eingedampft, dann
6 Einleitung.
die Schalen herausgenommen, und nachdem sie vollständig aus-
gewaschen sind, wieder in Wasserglas gelegt, und das Verfahren
von vorher wiederholt. Am besten ist es, wenn man die ganze
Operation dreimal vornimmt, oft genügt aber auch ein zweimaliges
Fällen von Kieselsäure in den Kammern. Nach den Erfahrungen
BEISSEL's genügte dagegen ein einmaliges Bad in Wasserglas nie.
Die Gehäuse, in deren Kammern nun Kieselsäure ausgeschieden
ist, werden dann — am besten in einem Uhrglase — in sehr
verdüunte Salzsäure gebracht, um die Schalen aufzulösen. Dabei
ist darauf zu achten, dass die Entwickelung der Kohlensäure
möglichst langsam vor sich gehen muss, wenn durch deren mecha-
nische Einwirkung der Steinkern nicht zerstört werden soll. Man
bringt daher zweckmässig die Schalen in Wasser, und setzt vor-
sichtig tropfenweise die Säure zu. Erst wenn die Schale aufge-
löst ist, kann man zur Entfernung der letzten Schalenreste die
Steinkerne in concentrirte Säure bringen, resp. diese aufgiessen
und erwärmen. Dann werden, immer ohne die sehr leicht zer-
störbaren Steinkerne zu berühren, dieselben möglichst ausgewaschen,
dann das Wasser abgegossen und durch Alkohol ersetzt. Mit
diesem erwärmt man vorsichtig, bis die Luft ausgetrieben ist, und
bettet dann die nun fertigen Steinkerne auf dem Objectträger
vollständig in Canadabalsam ein, den man zunächst etwas mit
Terpentin verdünnt. Diese Steinkerne werden in dem Balsam
vollständig durchsichtig, und eignen sich vortrefflich zur mikro-
skopischen Untersuchung.
Das Vorkommen der Foraminiferen in der Aachener Kreide.
In den untersten Schichten der Aachener Kreide, dem
Aachener Sand, finden sich Foraminiferen nicht. Auch der Grün-
sand mit Actinocamax quadratus ist im Allgemeinen arm an
solchen, nur an einer Stelle kommen dieselben in zahlloser Menge
in einer losen Sandschicht zusammen mit kleinen .Austern- und
Anomien-Schalen, Fischschuppen etc. vor. Durch einfaches Aus-
sieben in der trockenen Jahreszeit kann man die kleinen Schalen
in beliebiger Menge gewinnen. Die Fundstelle liegt in der
Einleitung. 7
Böschung der Lütticher Landstrasse, fast auf der Höhe des
Aachener Waldes, hat aber nur eine beschränkte Ausdehnung.
Die hauptsächlichsten hier vorkommenden Arten sind:
Dentalina acuta D’ORB.
» propingua BEISSEL
Frondicularia inversa REUSS
Öristellaria rotulata D’ORB.
Die erstgenannte Art ist die bei weitem häufigste.
Wesentlich seltener, und viel schlechter erhalten, finden sich
Foraminiferen in den thonigen Grünsanden des Preussberges,
besonders in der Schafskul bei Heldsruhe, wo sie mit verkie-
selter Schale in rundlichen Concretionen liegen, welche ausser-
dem massenhafte Schwamm-Nadeln enthalten. An allen anderen
Stellen bei Aachen werden immer nur einzelne Exemplare gefun-
den. Dass indessen während der Ablagerung des Grünsandes
allenthalben Foraminiferen in Menge die Aachener Bucht des
Kreidemeeres bevölkerten, beweisen die massenhaft vorkommenden
Glaukonitkörner, die oft ein Drittel der Gesammtmasse bilden.
Wenn auch bei weitem die meisten derselben keinerlei regel-
mässige Gestalt zeigen, so lassen doch viele von ihnen erkennen,
dass sie Steinkerne von Foraminiferen, oder Theile von solchen
sind. Auch schon im Aachener Sand, namentlich in den oberen
Lagen desselben, wie im Eisenbahneinschnitt bei Ronheide, bei
Altenberg, am Wingertsberg bei Aachen, sowie bei Gemmenich
und Tertraöten finden sich vereinzelte Körner von Glaukonit, an
denen hier und da zu erkennen ist, dass sie Bruchstücke von
Foraminiferen darstellen, deren Bestimmung freilich unmöglich ist.
Viel häufiger als in den unteren sandigen Ablagerungen der
Aachener Kreide, finden sich die Foraminiferen in den höheren,
kalkig-mergeligen Schichten mit Belemnitella mucronata. Die
unteren Lagen dieser Kreidemergel enthalten gewöhnlich noch
reichliche Mengen von Glaukonit, dessen Körner oft die Gestalt
von allerdings schlecht erhaltenen Foraminiferen - Steinkernen be-
sitzen. Zusammen mit diesen finden sich indessen fast immer
8 Einleitung.
Schalen, wenn auch gewöhnlich nicht gut erhalten. Nach oben
hin wird allgemein der Glaukonitgehalt geringer, und sind dann
auch ebenso allgemein die Schalen der Forammiferen besser er-
halten. J. BEısSsEL hat beobachtet, dass in den Kreidemergeln
ohne Feuerstein, die Schönheit der Schalenerhaltung im umge-
kehrten Verhältniss zu der Menge der in Salzsäure unlöslichen
Bestandtheile steht, d. h. je grösser die Menge dieser unlöslichen
Bestandtheile ist, um so ungünstiger ist der Erhaltungszustand.
BEISSEL machte in dieser Hinsicht nachfolgende Angaben:
In den Mergeln am Friedrichsberge, am Landgraben, in einer
Höhe von 600’, enthalten die Mergel 51 pCt. in Salzsäure unlös-
lichen Rückstand, und sehr schlecht erhaltene Schalen. Dasselbe
ist der Fall bei den Mergeln am alten Vaalser Weg, mit 48 pÜt.
ltückstand. Recht gute Schalen dagegen finden sich schon am
Friedrichsberge im einer Mergelgrube, welche etwa 100' höher
liegt, wie die vorstehend genannte, in der die Mergel nur 38 pCt.
Rückstand haben, und bei weitem die besten Schalen kommen
in einem noch 100’ höher liegenden Mergel vor, der beim Be-
handeln mit Salzsäure nur 21 pCt. Rückstand ergieht.
Die Gewinnung der Schalen aus diesen Mergeln ist vielfach
eine leichte. Oft braucht man das Gestein nur scharf zu trocknen,
und dann in Wasser zu lesen; dasselbe zerfällt dann zu einem
leicht schlemmbaren Brei. Namentlich die Mergel der Höhe des
Friedrichsberges, und die Cirripedenreichen Mergel des Preuss-
berges gehören in diese Kategorie. Etwas härtere Mergel kann
man oft schlemmen, wenn man diesen Process wiederholt. Ganz
harte Mergel, sowie die in Wasser nicht zerfallende Schreibkreide
von Henry Chapelle behandelte BEISSEL derart, dass er das scharf
getrocknete Gestein in eine übersättigte Lösung von Natriumsulfat
legte. Das eingedrungene Salz sprengte dann beim Krystallisiren
das Gestein, und machte es zum Schlemmen geeignet.
Die höheren Schichten der Mucronaten-Kreide, die Mergel
mit Feuersteinen, enthalten zwar ebenfalls Foraminiferen, und
stellenweise in grosser Zahl. Indessen ist die Erhaltung der-
selben meist eine ungünstige, und vornehmlich die Gewinnung
eine schwierige. Am häufigsten pflegen sie in den Feuersteinen
Einleitung. 9
zu sein, wovon man sich bei der Untersuchung von Dünnschliffen
überzeugen kann; und in manchen hohlen Feuersteinen finden
sich in dem eingeschlossenen, meist ockergelb gefärbten sandigen
Pulver viele Schalen von Foraminiferen. In den festeren Kalken
kommen meist nur schlechte Steinkerne, vielfach aus Glaukonit
bestehend, vor.
Naturgemäss firdet man bei Aachen sowohl die Schalen als
auch die Steinkerne der Foraminiferen auch in den Lehm-artigen
Gesteinen, welche vielfach die Kreideablagerungen bedecken, und
aus deren Zersetzung hervorgegangen sind.
Bemerkt mag noch werden, dass BEISSEL nur die Vorkommen
der nächsten Umgebung Aachens berücksichtigte. Die zur Qua-
dratenkreide gehörigen sandig-thonigen Gesteine, welche bei Aubel
und anderen Orten des benachbarten Belgisch-Limburg auftreten,
sind ebenso wenig in den Bereich der Arbeit gezogen, wie die
Kreideschichten des Maassthales. Nur die weisse Kreide von
Henry-Chapelle ıst noch mit untersucht worden. Dieselbe lieferte
besonders viele Rotalinen.
Die hier beschriebenen, resp. nur abgebildeten Arten sind
die folgenden:
Unt. Mucron. Mergel
2 ön | Obere
= |= 2) ee
No. Namen der Arten Ss |I2»| 2 |“ | „28 | Mueron
= 23212 8 29:5
= | rl Ne > Re 3 | Mergel
Be le Bi
| | |
| | |
1 | Zituola aquisgranensis Bess. . . . | | X | x<|x| x<| — —
2 » » » var.conca | | x |< | x | — =
| |
3 | Hoplophragmium Murchisoni Reuss... | - | x | — | - | x| — =
|
4 » compressum Besser. | | x | - | -|- | — —
6) » DuillotespErnsssup a ea ee ==
6 » re Rage || | =
7 » Dual) Beisserie <a << —
8 | Polyphragma variabile DOrL. . . -. |X | X ı x | x|x<|IX —
i | | |
0) » » DEV ATI << a a ee ee 7
| | |
Da semamarrectar Base 2 10 Al = De =
11 | 2 Polymorphina sp. afl. silicea Scauuzze | — | X |- | |I|x<|— 0:
10 Einleitung.
la; on
3sıa =
No. Namen der Arten E en | 2
= 1382| 3
Sillıe us
Fr je®
12 | Glandulina eylindracea Reuss . |< >
3 | Nodosaria Zippei Reuss — >< >
14 | Dentalima monile v. Hıc. . . . .| — IS
15 » communis D’ÖRB.. . . — | x< | x
16 » Lorney v’Ors. . ee ae
17 » incrassata BsissEL £ = | —
*18 » propingua Beısser . >< || x |
19 » QOUONDIORES > | | 3 || S<
20 » polyphragma Reuss . Be ee >
21 | Frondicularia Archiaci v»Ore. . .|—-| x<|x
22 » augusta Nıuss. a ee
25 » strigillata Reuss . >< 2 |<
24 » inversa Reuss ES Sele
25 » radiata D’Ore. — | — |x
"26 | Flabellina inversa BrıssEL .| — — |
IH, » ° Archiaci Beısser — — | x
*28 » elliptica Niwss. . . = | 28 | ><
29 » TU0SONDÖRB IE a I —-|x|
> » radiata BeıssEu 5 — | — |x
2 » Baudouini w»’Ore. i -——- x
32 » TanosaBEISSEnWE een
33 Vaginulina costulata Rom. . . . . | x — || 3£
54 Marginulina ensis Reuss . R — S< || S<
39 | COristellaria triangularis »’Or». . —|x<|—
36 » harpa Reuss . R — 3 || —
97 » Rollana \DNSE © a || Se || Se
“38 » umbilicata BsısseL.. . - — |x|
3) | Polymorphina complanata wvOrw.. .|— | x | —
40 » proteus BeısseL . > | Sasıe<
41 » glommerata Rozm. . .|— | x | x
42 | Pyrulina acuminata »’Or». Sl
45 | Pleurostomella suhnodosa Russ Er ale
aaa
Vaals
Brander-
Kara] Be
KERNE X
Unt. Mucron. Mergel
Henry-
Chapelle
Obere
Mucron.
Mergel
Einleitung. 11
Unt. Mucron. Margel
S
2 | En f | Obere
No. Namen der Arten E = = 2 a © on = Muceron.
s | © zZ) 8 solse
SS I3=7| >| |&=2|9.5 | Mergel
es eB) | rg @)
|
44 | Virgulina tegulata Reus. . . . .|- | — || — | | — >
Se erxlımınaslaeus Beissen 4 2... .1—l <|=ı|ıx<| | — ><
46 | Textularia bolivinoides Reuss . . — Sp || —
47 » UNGEDSEINEUSSEn Zee >| — =
“48 » SPEWR SE DR ae | &< —
"49 » CT eorhis Buuss Ben Be — |, =
50 | Gaudryina rugosa D’OrRB. . . . — | ku || | _
51 » ae Ans 5 solle lee > —
59 | Vernewmlina tricarinata DOre.. . .|—- | << | — | — ee —
*53 | Bigenerina cretacea Beissen . sl 1 IS | — |
*=54 | Webbina rugosa v’Onv. . Be ee a 1 a a ar
*55 | Globigerina eretacea Or. . -. .|-— |< | - || — | — —
DE | JBozalke ande, Wan ae een ee =
an Dan eBouen m. Ore... ... ... .,.1.> | | — —
=58 DER ERERE Blembengensis w.Ore. ı. | |< 2, 2 7 20 —
59 » Son ee een —
*60 >» agıdaa Beweselo oo |< hose _
z61 >... Allelbalıne llama ee —
Be ns a ee —
#63 » Gimonmodles Nass, 5 8 ee || — —
#64 » Olementina v’Ore. . - .I-1? | —|—-|—- | x —_
#65 » Speer. & ee lie | = =
a Minnesota Ne ma —
67 » ED ee ae VW a ee en =
Von diesen Arten sind die angesternten im »Aachener Sattel« nicht aufgezählt,
während andererseits die dort angeführte Gaudryina o.xwyconus in den
Notizen nirgends erwähnt wird.
handschriftlichen
I. Imperforata Care.
Familie Cornuspiridae v. ZıTTEL.
Genus Lituola.
Lituola aquisgranensis BEISSEL.
Taf. II, Fig. 1—54. Taf. XVI, Fig. 33—35.
Anfangskammer kugelig, von 0,07 — 0,09"" Durchmesser.
Es
In einzelnen Fällen zeigte dieselbe eine etwas ovale Gestalt,
gelang indessen nur bei 20 Exemplaren, dieselbe frei zu legen.
und besass dann eine Scheidewand. Zuweilen wurde auch beob-
achtet, dass der Anfang des Gehäuses von 5 oder 6 gleich grossen
Zellen gebildet wurde, deren Lage zu einander keiner Gesetz-
mässigkeit zu folgen schien, so dass sich auch nicht feststellen
liess, ob diese Zellen etwa durch Ausbildung von Septen ent-
standen waren (vergl. Taf. XVI, Fig. 35). Die folgenden Kammern,
7—13 an Zahl, haben die Gestalt von Kugelsegmenten, ihre
Wandungen sind etwas aufgetrieben und tragen in der Mitte in
einer schwachen Einsenkung die kreisförmige Mündung. Sie
ordnen sich zu einer, aus 11/);—2 Umgängen bestelienden Spirale,
über welcher noch 5 weitere, ähnlich gestaltete Kammern gerad-
linig angeordnet sind, deren letzte eine kreisförmige Mündung
von 0,10 — 0,18"" Durchmesser hat. Ausnahmsweise ıst diese
Mündung abweichend gestaltet, und zwar oval, halbmondförmig,
hufeisenförmig, kleeblattförmig (Fig. 6) oder spaltförmig (Fig. 28).
Da die Gestalt der Kammern und ihre Grössenzunahme mancherlei
Schwankungen unterliegt, so ist auch die Gestalt des Gehäuses
I. Imperforata Carr. 13
eine verschiedene. Zuweilen ist der spirale Theil relativ breit,
während die Kammern des gestreckten Theiles nahezu die gleichen
Abmessungen zeigen, so dass das Gehäuse die Gestalt eines
Bischofstabes besitzt (Fig. 1— 3). In anderen Fällen ist der
spirale Theil nur schwach entwickelt, und die-geradlinig ange-
ordneten Kammern umfassen denselben zum grossen Theil, so
dass er äusserlich kaum hervortritt. Solche Gehäuse haben dann
eine mehr kegelförmige Gestalt (Fig. 17”— 24). So sehr aber
auch diese extremen Formen von einander verschieden sind, so
sind sie doch durch alle möglichen Uebergänge mit einander ver-
bunden (z. B. Fig. 8), so dass eine Trennung in mehrere Arten
durch die genannten Unterschiede nicht begründet werden kann.
Bei beiden Formen kommen nicht selten Unregelmässigkeiten
in der Aufeinanderfolge der Kammern vor, und zwar derart, dass
die jüngeren Kammern sich schief an die älteren ansetzen, oder
dass die Grössenzunahme einer Kammer ungewöhnlich stark ist.
Auf eine solche, besonders weite Kammer folgt dann wohl eine
besonders kleine, so dass das Gehäuse eine wulstförmige Ver-
diekung besitzt (Fig. 22—24). — Die Kammern werden durch
Scheidewände, die bis zu 0,09" dick sind, und deren Zahl 7— 10
beträgt, ın kleine Unterabtheilungen zerlest. Diese Scheide-
wände, welche radıal angeordnet sind, stossen in der Mitte der
Zelle nicht zusammen, der innerste Theil des Gehäuses ist daher
nicht weiter getheilt (Taf. XVI, Fig. 33, 34). Oft kommen auch
Septen zweiter Ordnung vor, so dass dadurch die Theilung der
Kammern eine sehr weitgehende wird. Noch complicirter kann
dieselbe dadurch werden, dass zuweilen horizontale, querboden-
artige Scheidewände auftreten, wenn dieselben auch stets unvoll-
ständig bleiben.
Mit Rücksicht auf die Schalenstruktur unterscheiden sich die
beiden oben charakterisirten Varietäten in der Weise, dass die
- Form mit breitem, deutlich abgesetzten Spiraltheil, eine weniger
rauhe Oberfläche hat, als die andere, die als var. conica bezeichnet
werden mag. Bei ersterer sind die Sandsplitter auch meist in
regelmässiger Weise angeordnet, und zwar so, dass eine grössere
Platte von kleineren umgeben wird; dieselben liegen mit ihrer
14 I. Imperforata Carr.
orössten Fläche auf der Schalenoberfläche. Bei der var. conica
dagesen sind die Kieselsplitter unregelmässig angeordnet, und
treten meist an der Oberfläche mit Kanten oder Ecken hervor.
Der zum Bau der Schale verwandte Sand besteht meist aus farb-
losen Quarzsplittern, die durch ein spärlich vorhandenes, körnig-
kalkiges Cement verkittet werden. Hin und wieder findet man
auch Silicatkörnchen, dagegen beobachtete ich nur einmal einen
schaligen Anflug aus Glaukonit, nie dagegen ein Korn dieses
Minerals innerhalb der Schalsubstanz. Bei der var. conica hatten
die Splitter einen Durchmesser von 0,18 — 0,22””, meist aber
nur von 0,02 — 0,09"", Die Splitter bei der typischen Form
hatten höchstens 0,12 — 0,14"" Durchmesser.
Oft beobachtet man, dass die Kammerwände ausser der
Mündung, noch ein zweites, rundliches Loch besitzen, das in ein-
zelnen Fällen sicher durch eine äusserliche Verletzung entstanden
sein dürfte. Ueber einem solchen Loch entwickelt sich meist
eine normal gestaltete Kammer, welche nur selten ringsum ge-
schlossen ist (Fig. 38, 46), meistens vielmehr eine gleichfalls nor-
mal gestaltete Mündung besitzt (Fig. 44). Ueber einer solchen
Knospe entwickeln sich dann noch mehrere Kammern (Fig. 35 — 41),
g, welche auch dann vorhanden ist,
stets in geradliniger Anordnung,
wenn die Knospe sich an einer Kammer des spiralen Theiles
bildete. Wenn mehr wie eine Knospe vorhanden ist, so wird
doch immer nur bei einer derselben ein Fortwachsen beobachtet.
Zuweilen findet auch eine Gabelung des Gehäuses dadurch statt,
dass sich eine Kammer der noch jungen Schale in der Längs-
richtung theilt.
Die Dimensionen der typischen Varietät betrugen: Länge
2,73””, Breite an der letzten Kammer 1,09, an der Spira 1,18;
Dicke oben 0,98, an der Spira 0,54. Diese grössten Exemplare
hatten 5 geradlinig angeordnete Kammern.
Von der var. conica maassen Exemplare mit gleichfalls 5 ge-
radlinig angeordneten Kammern: in der Länge 2,91"®, in der
Breite oben 1,60, unten 0,91; in der Dicke oben 1,60, unten
0,81 mm,
Die Beobachtungen wurden gemacht an 3838 Exemplaren,
I. Imperforata Carr. 15
darunter 2025 der typischen Form und 1716 der var. conical).
Darunter waren 97 Exemplare mit Knospen, oder mit gabelic-
getheilter, resp. doppelter Endkammer.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Fenersteine bei Vaals, am
Friedrichsberg und Preussberg sehr häufig. Selten, und meist
in kleinen Exemplaren am Branderberg.
Genus Haplophragmium Reuss.
l. Haplophragmium Murchisoni Reuss:
Taf. IV, Fig. 1— 10.
1854. Triplasia Murchisoni Reuss, Sitzungsber. d. K. K. Acad. Wien, p. 65,
t. 25, £. 12.
Anfangskammer kugelig, von 0,054 — 0,227" Durchmesser,
darüber 4—5 reitende Kammern, welche die Gestalt des Segmentes
einer Linse haben. Dieselben bilden eine hyperbolische Spirale,
und über dieser folgen 5—6 geradlinig angeordnete, bedeutend
grössere Kammern, von niedriger, drei- oder vierkantiger Gestalt,
mit scharfen vorspringenden Kielen. Dem entsprechend sind die
Seitenflächen des kantigen Gehäuses rundlich ausgekehlt. Die
Endigung der letzten Kammer ist spitz glockenförmig, ungekielt,
und trägt die oft etwas röhrenförmig ausgezogene Mündung,
welche rundlich, ausnahmsweise auch wohl spaltenförmig ist. Die
Wandungen der rauhen, sandigen Schale sind 0,128 -- 0,236 ””
dick, und die Quarzsplitterchen sind unregelmässig angeordnet.
Die Spira ist sehr klein, sie wird von den folgenden Kammern
meist vollständig umfasst, und ist äusserlich nur dann bei ge-
nauerer Untersuchung wahrnehmbar, wenn sie zufällig einmal in
einer der Kanten liegt. In diesem Falle ist sie aber sehr oft ab-
1) Nach der vorstehenden Beschreibung und dem vorliegenden Material kann
es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die im Vorstehenden als Varietäten
beschriebenen Formen gut charakterisirte Species darstellen, wenn auch mannig-
fache Uebergänge vorhanden sind, was bei einem so reichen Material nur natur-
gemäss ist. Die beiden Arten werden als Lituola aquisgranensis Beıssen und
Lituola conica BeısseL zu bezeichnen sein. H:
16 I. Imperforata Carr.
&ebrochen, und daher meist nur in Schliffen zu sehen, welche
dieselbe gerade treffen. Da aber die Anfertigung solcher Schliffe
bei weitem nicht immer gelingt, so mag das wohl die Veran-
lassung gewesen sein, dass auch ÜARPENTER Triplasia Murchi-
soni REUSS zu Orthocerina stellte. Exemplare ohne den gerad-
linigen Theil der Schale wurden nicht beobachtet. Vierkantige
Exemplare fanden sich nur vereinzelt, ebenso solche, welche an-
fangs dreikantig, später vierkantig waren. Die Dimensionen
waren: Länge 0,781 — 5,00%", Breite oben 0,418 — 2,00”"". Die
Spira der grössten Exemplare hatte einen Durchmesser von
0,727—1,091””. Untersucht wurden 278 Exemplare, unter denen
nur 8 vierkantige waren.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine.e Nur am
Friedrichsberg (häufig) und am Branderberg (selten). Die Exem-
plare von letzterer Fundstelle pflegen auch bei der gleichen An-
zahl der Kammern wesentlich kleiner zu sein, wie die vom
Friedrichsbereg.
2. Haplophragmium compressum BEıSssEL.
Taf. IV, Fie. 11—23.
Anfangskammer kugelis, von 0,14 — 0,18" Durchmesser,
darüber 5 seitlich zusammengedrückte, reitende Kammern, welche
sich auf der einen Seite stärker umfassen, wie auf der anderen,
und so eine aufsteigende Spirale bilden. Es tritt daher auch die
Anfangskammer auf der einen Seite meist deutlich hervor. Ueber
der Spirale folgt der gestreckte Theil, welcher gleichfalls aus
seitlich comprimirten Kammern besteht, die sich an den ge-
rundeten Kanten stärker umfassen, als an den Seitenflächen, wo-
durch ihre Gestalt sichelförmig wird. Die Mündung der letzten
Kammer ist spaltförmig, die der älteren Kammern rundlich. Die
Schale besteht aus Quarz, Glaukonitkörnchen und selbst Bruch-
stücken von Molluskenschalen, welche durch ein spärlich vor-
handenes Cement lose mit einander verkittet sind. Meist ist die
letzte Kammer etwas schmaler als die vorhergehende, und häufig
beobachtet man auf einer der breiten Seiten der Schale eine stark
I. Imperforata Carr. 17
gerundete, dachförmige Kante, durch welche das Gehäuse einen
gerundet dreieckisen Querschnitt bekommt; derselbe hat aber
niemals die ausgehöhlten Seitenflächen des H. Murchisoni. So
verschieden diese, dreikantigen Formen nun auch erscheinen,
so finden sich doch genügend Exemplare, welche den ganz all-
mähligen Uebergang der einen Form in die andere vermitteln,
die dreikantigen Exemplare betrachte ich daher nur als Abnor-
nitäten.
Die Dimensionen betrugen: Länge 1,09—3””, Breite 0,98
bis 1,27"®, Dicke 0,36 —0,54”®. Der Durchmesser der Spira
beträgt 0,27 — 0,91".
Oft finden sich Stücke mit unregelmässig angeordneten
Kammern, die sich bald auf der einen, bald auf der anderen
Seite stärker umfassen. In manchen Fällen ist die Mündung
durch dieselbe Masse, welche die Schale zusammensetzt, ge-
schlossen, ohne dass eine andere Oeffnung sich gebildet hätte. —
Untersucht wurden 373 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein auf dem Fried-
richsberge, häufig.
Ein Exemplar, das sich durch seine Grösse auszeichnet, fand
ich in einem losen Grünsand am Königsthor, mit anderen sonst
nur in den Mergeln sich findenden Arten, so dass es fraglich ist,
ob dasselbe dort auf ursprünglicher Lagerstätte war.
3. Haplophragmium bulloides BE1SsEL.
Taf. IV, Fig. 24— 30.
Die kugelige Anfangskammer hat 0,073 —0,091”" Durch-
messer, um dieselbe wickelt sich eine, aus 31/5 Umgängen be-
stehende etwas unregelmässige Spirale auf, welche aus niedrigen
reitenden Kammern besteht, die einander stark umfassen, so dass
der Nucleus von aussen nicht sichtbar ist, obschon die Mitte des
Gewindes nicht verdickt ist. Der letzte Umgang besteht aus
3—4 Kammern, die äusserlich durch schmale und schwache Ein-
senkungen abgegränzt sind. Die letzte Kammer hat eine etwas
eingedrückte Vorderwand, welche unten, dem vorhergehenden
Neue Folge. Heft 3. 2
18 I. Imperforata Care.
Umgang unmittelbar aufliegend, die gekrümmt spaltförmige Mün-
dung trägt, welche 0,20”” lang und 0,02" hoch ist. Die Mün-
dungen der verdeckten Kammern sind durchaus gleich gestaltet.
Die Oberfläche der Schale ist aussen und innen vollständig
&latt und glänzend. In der Schalenmasse finden sich indessen
zahlreiche Quarzsplitter, seltener Glaukonitkörner eingeschlossen,
deren Grösse höchstens 0,07”® beträgt, im Durchschnitt 0,03 "m.
Die Struktur der übrigen Schalensubstanz ist dieselbe, wie die
des Cementes der Lituola- resp. Haplophragmium-Arten, und von
Schalenporen ist niemals etwas zu bemerken, so dass die vor-
liegende Form sicher zu den Imperforaten gehört.
Die Höhe des Gehäuses schwankte zwischen 0,56 und 1,36 ®",
die Breite zwischen 0,51 und 1,20”®, die Dicke zwischen 0,47
und 1.0922:
Die Art hat viel Aehnlichkeit mit Nonionina bulloides D’ORB.
(For. des Wiener Beckens p. 107, tab. 5, fig. 9, 10), ist indessen
ohne Poren, und daher keine Nonionina.
Untersucht wurden 109 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Friedrichs-
berg und Schneeberge, an beiden Orten ziemlich selten.
4. Haplophragmium grande Reuss.
Taf. IV, Fig. 31 —40.
1354. Spirulina grandis Reuss, Sitzungsber. der K. K. Academie Wien, p. 69,
tab. 25, fig. 14.
Die verhältnissmässig sehr grosse Anfangskammer ist kugelig,
und hat einen Durchmesser von 0,33 — 0,44”",. Ueber derselben
entwickeln sich zahlreiche reitende Kammern, die sich weit um-
fassen, seitlich nicht zusammengedrückt, und daher ungekielt sind.
Dieselben haben nur eine geringe Grösse, und bilden ein stark
eingewickeltes, nahezu in einer Ebene liegendes Gewinde, dessen
Nabel meist etwas verdickt ist. Bis zu 23 Kammern folgen meist
der spiralen Anordnung, dann aber streckt sich das Gehäuse,
und bis zu 5 weitere Kammern haben eine geradlinige Anordnung.
Dieselben sind von kreisförmigem Querschnitt, sehr niedrig, und,
I. Imperforata Carr. 19
wie auch die Kammern der Spira, äusserlich durch deutliche
Furchen von einander abgegrenzt. Das ganze Gehäuse hat etwa
die Gestalt einer bauchigen Flasche. Die Mündung liegt in der
Mitte der schwach eingesenkten oberen Fläche, und besteht aus
2—4 runden oder spaltförmigen Oeffnungen. Ist indessen nur
der spirale Theil vorhanden, so ist die Endfläche nicht einge-
drückt, sondern etwas gewölbt, und die Mündung liest auf der
inneren Seite (Fig. 33). Die Oeffnungen der verdeckten Kammern
sind ähnlich gestaltet (Fig. 31, 32, 35). Die Schale besteht aus
Quarzsplittern von höchstens 0,18"" Grösse, seltener fanden sich
rundliche Glaukonitkörner von 0,18 — 0,27 "9% orösster Länge.
Aussen ist die Schale sehr rauh, innen dagegen glatt. Wie
Schliffe zeisen, ist die Innenfläche der Kammern mit einer be-
sonderen, schmelzartigen Kalklage überzogen.
Die meisten Exemplare bestehen nur aus dem spiralen Theile,
die mit gestrecktem Theil sind geradezu selten. Die kleinsten
beobachteten Exemplare hatten 9 Kammern.
Die Abmessungen der grössten Exemplare betrugen: Länge
um Breite oben 1,50,.unten (an der Spira) 2,10—3,10”", Dicke
oben 1,50, unten 2”,
Untersucht wurden 453 Exemplare, unter denen nur 8 waren,
die mehr wie 2 gestreckte Kammern besassen.
Vorkommen: Bis jetzt nur in den glaukonitreichen unteren
Mucronatenmergeln am Preussberg.
5. Haplophragmium inflatum BersseL.
Taf. IV, Fig. 41 — 45.
Anfangskammer klein, kugelig, von 0,07 —0,09"" Durch-
messer. Doch muss bemerkt werden, dass es nur in wenigen
Fällen gelang, dieselbe in Schliffen zu beobachten. Ueber der-
selben folgt der aus 2 Umgängen bestehende spirale Theil des
Gehäuses, und über diesem folgen 4 grosse, blasenförmige Kammern,
welche die vorhergehenden umfassen, äusserlich durch Furchen
deutlich abgegränzt sind, und einen Querschnitt haben, der einem
vierblätterigen Kleeblatt gleicht. Die Kammern des spiralen
222
20 I. Imperforata Care.
Theiles sind äusserlich nicht geschieden. Die spaltförmige Mün-
dung liest im der Mitte der 4 grossen Kammern, in einer Ein-
senkung, die durch die Neigung der Wand entsteht, und zwar
in der Vorderwand der letzten Kammer, so dass sie die Oberfläche
der gegenüber liegenden Kammer berührt (Fig. 42, 45). Ein
eigentlicher gestreckter Theil fehlt, und hat die Schale im äusseren
viel Aehnlichkeit mit gewissen Globigerinen. Der spirale Theil
ist äusserlich nur sehr selten wahrnehmbar. Die Schale zeigt
niemals Spuren von Poren, sie besteht aus bis zu 0,14, im Durch-
schnitt 0,09"® orossen Quarzsplittern, welche durch ein kalkiges
Cement äusserst fest verkittet sind.
Bei Exemplaren vom Friedrichsberg beobachtet man häufig
im Innern der Kammern einen rauhen Ueberzug aus Kalkspath-
Krystallen, derselbe ist wohl als nachträgliche, anorganische Bil-
dung anzusehen. Sonst ist die Innenfläche der Kammer von
gleicher Beschaffenheit wie die Aussenfläche, also rauh, und von
einer inneren Schmelzlage wie bei H. grande ist nichts zu sehen.
Die Beobachtung wurde gemacht an 300 Exemplaren.
Vorkommen: Kreidemergel am Friedrichsberg, ziemlich häufig
(242 Ex.), Vaals und Branderberg, selten (38 u. 20 Ex.). Die
Exemplare des Branderberges unterscheiden sich von denen der
anderen Localitäten durch geringe Grösse, wie dies auch schon
bei anderen Arten bemerkt wurde. Die grössten Stücke vom
Branderberg waren 0,65”® lang, die kleinsten vom Friedrichsberg
0,99"®, die grössten von letzterer Stelle 1,49",
Genus Polyphragma Reuss.
Polyphragma variabile D’ORB. sp. 1).
Taf. II, Fig. 46 — 53.
1840. Bulimina variabilis »’Ore., Foram. d. 1. eraie blanche p. 40, tab. 4, fig. 9, 10.
1346. » » Reuss, Böhmische Kreide p. 37, tab. 8, fig. 77.
Die kugelige Anfangskammer hat einen Durchmesser von
0,07 —0,13"®, Die folgenden Kammern sind klein, und ordnen
) Reuss hat im Jahre 1875 für seine Bulimina variabilis eine besondere
Gattung, Ataxophragmium, errichtet (Geintez, das Elbthalgebirge in Sachsen II,
I. Imperforata Carr. 21
sich nach Art der Guttulinen und Globulinen zu einer unregel-
mässigen Spirale. Dann folgen niedrige, hufeisenförmige Kammern,
welche eine Spirale bilden, welche die vorhergehenden Theile des
Gehäuses meist völlig umfasst und verdeckt. Stets wird der
Boden einer Kammer durch die Oberfläche der vorhergehenden
gebildet. Die Mündung ist halbmondförmig, 0,22—0,36"% Jane,
0,05—0,04""® weit (Fig. 50, 51), und liegt in einer kleinen, aber
ziemlich tiefen Einsenkung der vorderen Wand der letzten Kammer.
Die Oefinungen der verdeckten Kammern sind ganz Ähnlich ge-
staltet. Während der innere Raum der älteren Kammern voll-
ständig der äusseren Gestalt entspricht, besitzen die jüngeren
zahlreiche, radial gestellte, aber nicht weit in das Innere vor-
ragende, sternleistenartige Septen (Fig. 52).
Das Cement, welches die Quarzsplitter der Schale verkittet,
ist nur spärlich vorhanden. "Diese selbst sind bei den älteren
Kammern sehr klein, ihre Abmessungen betrugen 0,005—0,010 ®",
während in den späteren Theilen der Schale Splitter von 0,1"
vorkommen. Sılıkatkörner sind selten, von Glaukonit wurden nur
stengelige und schalige Stückchen, keine Körner beobachtet; die-
selben waren nicht vom Thiere zum Aufbau der Schale verwendet
worden, sondern hatten sich später während des Fossilzustandes
gebildet.
Zuweilen wurden warzenförmige Knospen beobachtet, die
keine bestimmte Lage hatten. Nur einmal bestand eine solche
Knospe aus mehreren normal gestalteten, bogenförmig angeordneten
Kammern.
Die Abmessungen der grössten Stücke waren in den drei
Dimensionen 2,18, 1,64 und 1,23”"®, die kleinsten Stücke zeigten
32205185. 05202, und 0,69U=.
Als besondere Varietät 1) des P. variabile betrachte ich eine
ganz involute Nautilus-artige Form (Fig. 46, 47, 53), welche fast
p. 124). Jedenfalls ist die hier beschriebene Form nicht festgewachsen, was ein
wichtiges Kennzeichen von Polyphragma ist. H:
1) Es scheint kaum einem Zweifel zu unterliegen, dass diese vom Verfasser
als Varietät betrachtete Form eine selbstständige Art darstellt, die neu zu be-
nennen ist, zumal Uebergänge sich nicht in dem Maasse finden, wie bei manchen
anderen Formen, und auch die Form im Grünsand nicht vorkommt. H.
22 I. Imperforata Carr.
die Gestalt des H. bulloides hat, sich aber, auch von der Ausbil-
dung der Septen abgesehen, schon äusserlich durch die rauhe
Schale unterscheidet. Die Kammern sind äusserlich nur undeut-
lich abgegränzt, und die halbmondförmige Mündung liegt am
inneren Ende der stark eingesenkten vorderen Wand, die Scheide-
wände sind in der Regel etwas länger, als bei der typischen
Form. Die Dimensionen der grössten Exemplare betrugen in den
drei Abmessungen 1,38, 1,16 und 1".
Vorkommen: Die typische Form findet sich als Seltenheit
im Grünsand des Aachener Waldes, des Preussberges und vor
dem Königsthor. Häufig dagegen ist dieselbe an allen Fundstellen
in den unteren Mucronatenmergeln, besonders am Friedrichsberg.
Die seltenen Exemplare vom Branderberg zeichnen sich durch ge-
ringe Grösse aus. Untersucht wurden im ganzen 705 Exemplare,
darunter 555 vom Friedrichsberg.
Die Varietät wurde bisher im Grünsand nicht gefunden, das
Vorkommen im Mergel ist dasselbe wie der typischen Form. Es
wurden 280 Exemplare untersucht, darunter 250 vom Friedrichs-
berg.
Genus Trochamina PArk. u. Jon.
Trochamina !) reeta BEISSEL.
ei. Nr, nie Io
Das Gehäuse ist stabförmig, Nodosaria-artig, und besteht aus
höchstens 5, einander mehr oder weniger umfassenden, und äusser-
lich stärker oder schwächer abgesetzten Kammern, von denen die
erste einen Durchmesser von 0,36—0,54"" besitzt. Die Mündung
ist bei allen Kammern einfach, rund, und liest in der Mitte der
oberen Fläche; sie ist zuweilen etwas umrandet. Die Schale be-
steht aus scharfkantisen Quarzsplittern von höchstens 0,13"%
') Nach der Diagnose der Gattung Trochamina Parx. bei v. Zrrren, (Hand-
buch I, p. 76) gehört die vorliegende Form nicht zu derselben. Sie gleicht in
der Gestalt vollständig der Gattung Haplostiche Ruuss, es fehlen ihr indessen die
Septen, die für diese Gattung besonders charakteristisch sind. ist
I. Imperforata Carr. 253
Durchmesser, die durch ein kalkiges Cement verkittet sind. Poren
fehlen, ebenso secundäre Scheidewände. Die Dimensionen sind:
Länge 0,94—1,51"", obere Breite 0,33 — 0,54"”", untere Breite
0,31 — 0,54”®. Untersucht wurden 31 Exemplare.
Vorkommen: Untere Kreidemergel ohne Feuersteine am
Schneeberg bei Vaals, selten.
Polymorphina sp. 1).
Taf. V, Fig. 3— 15.
Das Gehäuse gleicht in der Gestalt einer zweizeiligen Poly-
morphina, es besitzt höchstens 23 Kammern, die etwas zusammen-
gedrückt sind, und von denen wenigstens die jüngsten durch deut-
liche Furchen äusserlich von einander getrennt sind. Bei manchen
Exemplaren ist die Anordnung der Kammern etwas unregelmässig
(Fig. 7, 10, 13). Die Anfangskammer ist kugelig, klein, von
0,03 — 0,07" Durchmesser. Die Mündungen liegen auf der
inneren Seite der Endfläche, und haben eine runde bis halbmond-
förmige Gestalt. Die Schale besteht vorwiegend aus farblosen
Quarzsplittern, die durch ein wenig voluminöses Öement fest ver-
kittet sind. Poren und Septen fehlen.
Die Dimensionen betragen: Länge 2,18—2,25””, Breite 0,65
bis 0,78”=, Dicke 0,54—0,638””. Untersucht wurden 198 Exem-
plare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Friedrichs-
berg (128 Expl.), Schneeberg (56 Expl.) und Branderberg (14 Expl.).
Die Exemplare von letzterem Fundort zeichnen sich durchgehends
durch geringe Dimensionen aus.
ı) Es ist klar, dass die vorliegende Form nicht zu Polymorphina gehören
kann. In seinem Manuscript hat Beısser sie als Polymorphina silicea M. Scuuuze
(Ueber den Organismus der Polytlalamien p. 61, Taf. 6, Fig. 10—11) bezeichnet.
Im » Aachener Sattel« (p. 138) als Polymorphina »sehr ähnlich der P. silicca Scn.«.
Offenbar gehört die Form in die Nähe der vorher beschriebenen Trochamina
recta Beısseı. H:
Il. Perforata.
Familie Lagenidae.
Die folgenden Beobachtungen über die Struktur der Schale
sind vorzugsweise an lebenden Arten aus dem Mittelmeere an-
gestellt worden, und erwiesen sich dieselben übereinstimmend mit
den fossilen Formen von Aachen, soweit bei diesen der Erhaltungs-
zustand eine Untersuchung gestattete.
Die Schalen der Nodosarinen bestehen aus einer wechselnden
Zahl von Schichten, welche wie die Jahresringe der Holzpflanzen an-
geordnet erscheinen, und bei günstiger Erhaltung und entsprechender
Beleuchtung schon bei schwacher Vergrösserung wahrnehmbar sind
(Taf. I, Fig.-1; Taf. I, Fig. 8-10); ihre Dicke beträgt bei den von
mir beobachteten Arten 0,007—0,043"°®. Die einzelnen Schichten
scheinen ursprünglich durch dünne Lagen organischer Substanz von
einander getrennt gewesen zu sein, an deren Stelle jetzt Hohlräume
vorhanden sind. Es geht dies daraus hervor, dass man oft bei
künstlich hergestellten Steinkernen die Ausfüllung dieser Hohl-
räume in Form von dünnen Kiesellamellen beobachtet. Bei starker
Vergrösserung (1000: 1) sieht man in den einzelnen Schalschichten
eine wechselnde Menge paralleler, dunkler Linien, welche anzu-
deuten scheinen, dass jede Schicht wieder aus mehreren Lagen
besteht.
Gegen den Nucleus zu nimmt die Dicke der Schale im All-
gemeinen zu, und mit ihr die Anzahl der Schichten, woraus her-
vorgeht, dass wohl WırLıamson’s Ansicht über die Entstehung
dieser Schalenlagen die richtige ist, dass dieselben nämlich auf
der Schalenoberfläche abgelagert wurden. Die Anzahl der Schalen-
lagen stimmt indessen nicht mit der Anzahl der Kammern, wie
Il. Perforata. 25
dies WILLIAMSON will, sondern einkammerige Exemplare besitzen
oft bereits mehrere Schichten.
Die Weite der dicht stehenden Schalenporen variirt nur sehr
wenig, sie betrug 0,001 — 0,002"". Am zahlreichsten sind die
Poren in den Aussenwänden der Kammern, sie finden sich aber
nur in geringer Zahl in den Zwischenwänden derselben (Taf. II,
Fig. 9), An der Ansatzstelle einer neuen Kammer sind die Poren
natürlich verschlossen, und auch um diese Ansatzstelle werden in
einem schmalen Ring die Poren verstopft (Taf. II, Fig. 4). Bei
längsgerippten Arten drängen sich die Poren stets in den Furchen
zusammen, in den Rippen selbst beobachtet man nur spärliche,
sehr undeutliche Poren, von denen nur ausnahmsweise eine bis zur
Oberfläche durchgeht (Taf. I, Fig. 1). Aehnlich verhalten sich
die Poren in dem Stachel, den manche Arten besitzen, der auch
nur von wenigen verworrenen und verwirrten Röhrchen durchsetzt
warde (Bas. 1, Ric. 1: War. II, Fig. 6).
Die Substanz der Schale scheint zunächst ganz homogen zu
sein. Jedoch erscheinen Schliffe, die durch Kochen mit Kalilauge
und Glühen von aller organischen Substanz befreit sind, bei ge-
kreuzten Nikols hell, während die organischen Häutchen, welche
nach dem Behandeln der Schalen mit Salzsäure erhalten wurden,
dunkel erschienen. Hierdurch wird die Angabe EHRENBERG'S
bestätigt, nach der die Schalen der Polythalamier eine krystalli-
nische Struktur besitzen. Bei starker Vergrösserung schienen
besonders diejenigen Stellen, an denen nur spärliche Schalenporen
vorhanden waren, eine feinkörnige Struktur zu besitzen. Die
Körner schienen sehr ähnlich denen, welche man erhält, wenn
man, wie Raıney angiebt !), in einer Gummilösung enthaltene
Kalksalze durch kohlensaure Alkalien fällt, so dass vielleicht die
Bildung der Nodosarien-Schale auf einem ähnlichen Vorgang be-
ruht. Zuweilen lagert sich auch in den Poren Schalsubstanz ab,
und füllt dieselben ganz aus, was besonders dann geschieht, wenn
die Mündung einer solchen Pore irgendwie verstopft wird. Es
bestätigt dies die Angaben von PARKER und JONES, dass die
fibulöse Struktur zuweilen in die dichte übergehe.
1) Quat. Journ. of microse. sciences 1861, p. 23.
26 II. Perforata.
Bei fast allen Formen der Aachener Kreide, welche darauf
hin untersucht wurden, zeigten sich die meisten Schalenporen
vollständig durch Kalk oder Kieselsubstanz ausgefüllt, was durch
den Fossilificationsprocess bewirkt wurde. Häufig ist hierbei
auch der den Porenwandungen zunächst liegende Theil der Schale
verändert worden, was sich gut bei durchfallendem Lichte sehen
lässt. Solche Schliffe scheinen dann eine faserige Struktur zu
besitzen. Einzelne Poren sind aber stets offen, was an Schliffen,
besonders gut aber an Steinkernen zu sehen ist.
Zuweilen finden sich in der Schale stark doppelbrechende
Splitter von Kieselsäure oder Silikaten eingebettet. Es ergab
indessen die Untersuchung, dass diese Splitter sich durch einen
späteren Umwandlungsprocess bildeten, und daher eine andere
Natur wie die Quarzsplitter in der Schale der Cornuspiriden be-
sitzen. Bei Besprechung der D. Lorneyana, bei der solche Ge-
bilde besonders häufig sind, wird hierauf zurückzukommen sein.
Sämmtliche Nodosarinen besitzen eine kugelige, eiförmige oder
ellipsoidische Anfangskammer, die folgenden Kammern sind ähn-
lich gestaltet, und tragen auf einem warzenförmigen Vorsprung
die Mündung, welche bei der Endkammer aus radial gestellten,
keilförmigen Spaltöffnungen, selten aus einem Bündel rundlicher
Röhrchen besteht. Bei den verdeckten Kammern besteht die
Mündung aus einem verschieden weiten, trichterförmigen Loch,
an dessen Umrandung oft noch die Reste der ehemals vorhandenen
Spalten sichtbar sind.
Die Innenwand der Kammern ist stets glatt, der Hohlraum
entspricht im ganzen der äusseren Gestalt.
Eine scharfe Trennung der Gattungen Glandulina, Nodosaria
und Dentalina erscheint mir nach dem vorliegenden Material un-
möglich. Schlifte zeigen leicht, dass die Einschnürungen zwischen
den einzeluen Kammern oft durch herabreichende Verdickungs-
schichten ausgefüllt werden, so dass aus typischen Nodosarien
im Alter Glandulinen werden. Das Maass, in dem die Kammern
sich umfassen, ändert nicht selten bei demselben Exemplar be-
trächtig ab, so dass ich die für @landulina als charakteristisch an-
gesehenen Eigenschaften zur Trennung nicht für ausreichend er-
achte, und mit PARKER und JONES denselben nicht einmal für die
II. Perforata. 27
ad
Species-Bestimmung eine besondere Bedeutung beimessen kann!).
Etwas konstanter sind die Merkmale für Dentalina, die gebogene
Schale und die seitliche Mündung, wenngleich auch hier mannich-
fache Uebergänge vorhanden sind.
Auch die zur Begränzung der Arten gewöhnlich benutzten
Merkmale unterliegen vielen Schwankungen, so die Grösse, Zahl
und Gestalt der Kammern, die Trennung derselben, die Dicke der
Schale, die Ausbildung von Längsrippen und ein etwa vorhandener
Stachel. Es mag daher besonders betont werden, dass die im
folgenden festgehaltenen Unterscheidungen nur für das von mir
untersuchte Material Geltung haben, sich aber bei Untersuchung
reicheren Materials als bedeutungslos erweisen können.
l. Glandulina eylindracea Reuss?).
Dose Wr, ie 1) — 3: Ta, m, De
1545. Nodosaria cylindracea Reuss, Verstein. d. böhm. Kreide I, p- 215, tab. 13,
nr, |l5. 2,
1556. » incerta Nzvcrzorex, Foramin. aus der Ordnung der Stichostegier
von Ober Lapugy in Siebenbürgen. Denk-
schriften d. mat. nat. Klasse d. K. K. Acad.
18%, RUN, 70, fo, lan IL, une 310) ws JUle
1556. » Beyrichi id. ibid. p. 8, tab. 1, fig. 7—9.
1557. Glandulina candela Esser, Foramin. d. Miocän-Schichten von Ortenburg
p- 5l, tab. 11, fig. 23— 29.
1857. » aequalis id. ibid. tab. 11, fig. 26.
1560. » cylindracea Reuss, Foramin. der westfälischen Kreide p. 46,
tab. 4, fig. 1.
1875. » » Reuss in Geisırz, Das Elbthalgebirge II, p. 89.
Anfangskammer tropfenförmig, von sehr verschiedener Grösse,
äusserlich glatt, ohne Stachel. Spätere Kammern, bis zu sechs,
glatt, bald durch kaum wahrnehmbare Linien, bald durch deut-
liche Einschnürungen von einander getrennt.
Längsachse des Gehäuses gerade, selten schwach gebogen,
oder unregelmässig wellenförmigs. Mündung auf einem warzen-
!) Diese Ansicht scheint J. Beısser, später etwas geändert zu haben, da er
im »Aachener Sattel« die folgende Art, welche er in seinem Manuscript als Nodo-
saria beschreibt, als Glandulina eylindracea aufführt, welcher Name daher auch
hier angewandt ist.
2) Vergl. die vorstehende Bemerkung.
28 II. Perforata.
förmigen Vorsprung gelegen, aus radial gestellten Spaltöffnungen
bestehend.
Gl. eylindracea ist eine im hohen Grade veränderliche Art.
Oft umfassen sich die einzelnen Kammern soweit, dass sie äusser-
lich nicht von einander zu unterscheiden sind, während andere
Exemplare, welche mit diesen durch alle Uebergänge verbunden
sind. deutliche Einschnürungen zeigen. Bei den erstgenannten
Formen stehen die Kammern untereinander durch eine weite
Oeffnung in Verbindung, welche durch Resorption nicht bloss des
warzenförmigen, die Mündung tragenden Vorsprunges, sondern
eines grösseren Theiles der Schale entstanden scheint (Taf. VI,
Fig. 6). Bei den meisten Exemplaren, welche Einschnürungen
zeigen, stehen die Kammern untereinander durch wesentlich engere
Oeffnungen, die mitunter noch Andeutungen einzelner Spalte
zeigen, in Verbindung (Taf. VI, Fig. 5). Dennoch lassen die beiden
Formenkreise sich nicht von einander trennen, da leicht Reihen
gelegt werden können, in denen alle Zwischenformen vorhanden
sind, und man zuweilen beide Merkmale an demselben Individuum
vereinigt findet (Gland. elongata Reuss). Ebenso wenig lassen
sich aber auch diejenigen Formen, bei denen durch schnellere
Breitenzunahme der Kammern eine mehr ellipsoidische Gestalt
entsteht, von solchen, die fast cylindrisch sind, trennen, da auch
in dieser Beziehung alle Uebergänge vorhanden sind, und Exem-
plare vorkommen, welche anfangs oval, später cylindrisch sind.
Bei den künstlich angefertigten Steinkernen zeigt sich dieser
Uebergang deutlicher, weil bei beschalten Exemplaren durch Auf-
lagerung von Schalensubstanz auf der Oberfläche noch später Ver-
änderungen entstehen können.
Bereits Reuss erwähnt gekrümmte Exemplare. Ich fand
solche bei allen im Vorstehenden erwähnten Varietäten, und da-
neben auch solche Exemplare, bei denen die Axe wellenförmige
Biegungen macht (Fig. 51, 52). Solche Formen sind wohl als
besondere Arten unterschieden worden (@!. inaequalis EGGER), die
aber durch die Menge der Uebergänge unhaltbar werden.
Als Abnormität kommen Exemplare vor, deren Schalen zwischen
den Spältchen der Mündung stark verdickt sind (Taf. VI, Fig. 4).
II. Perforata. 29
Manchmal waren auch die Spältchen ganz verschlossen. In diesem
Falle hatte sich jedoch eine normal gestaltete, neue Mündung ge-
bildet, einmal an der Anfangskammer, das andere Mal seitwärts,
auf einem knospenförmigen Vorsprung.
Dimensionen der Schalen: Länge der einkammerigen 0,73
bis 1,62”", der zweikammerigen 1,16 —2,25"", der dreikammerigen
1,64—2,50”", der vierkammerigen 1,74—3,26"", der fünfkamme-
rigen 2,00— 3,00", der sechskammerigen 2,5 —3,00"", der sieben-
kammerigen 3 — 4",
Breite der Anfangskammern: 0,54 — 1,37",
Die Beobachtung wurde gemacht an 818 Exemplaren, darunter
nur 16 mit 5, 6 mit 6 und 4 mit 7 Kammern.
Vorkommen: Sehr selten im Grünsand an der Lütticher
Landstrasse. Sehr häufig allenthalben in den Kreidemergeln ohne
Feuerstein.
2. Glandulina laevigata D’ORR.
Taf. VI, Fig. 79.
Nodosaria laevigata »’Orz , Die fossilen Foraminiferen des Wiener Beckens, p. 29,
tab, he, 5:
» » Parker und Joxss, Foraminiferen der Küste Norwegens,
Taf. X, Fig. 6.
Bei Vaals finden sich sehr selten Exemplare einer Glandulina,
die der von D’ORBIGNY als @/. laevigata beschriebenen Art sehr
nahe steht. - Sie gleichen vollständig der Form, welche von
PARKER und JONES zu der Wiener tertiären Art gezogen wurden.
Von D’ÖRBIGNY’s Figuren unterscheiden sich die Aachener Stücke
dadurch, dass sie bei gleicher Kammerzahl die doppelte Grösse,
und eine kleinere Anfangskammer haben, dass sie nicht selten
Einschnürungen zwischen den letzten Kammern zeigen, und dass
diese Kammern sich nicht immer geradlinig aneinander reihen.
Doch sind diese Unterschiede nicht ganz beständig und konnte
ich mich daher nicht zu einer Trennung entschliessen.
Wegen des geringen mir vorliegenden Materials — es liegen
mir nur 9 nicht sonderlich gut erhaltene Stücke vor — bleibt in-
dessen die hier gegebene Bestimmung zweifelhaft.
30 II. Perforata.
Länge der Exemplare von 6 —7 Kammern: 1,03 — 1,45”,
Breite der ersten Kammer 0,18”"”, der letzten 0,36”"".
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Fuss des
Schneeberges bei Vaals.
Nodosaria Zippei Reuss.
Taf. VI, Fig. 10—29; Taf. XVI, Fig. 32.
1845. Nodosaria Zippei Ruuss, Böhmische Kreide I, p. 25, tab. S, fig. 1—3.
1860. » » » Foraminiferen der westfäl. Kreide, p. 36.
1875. » » » in Gemurz, Elbthalgebirge II, p. 79.
Anfangskammer kugelig, von 0,29 —0,76""” Durchmesser. Die
folgenden Kammern nehmen entweder gleichmässig an Grösse zu,
oder es haben die zweite und dritte Kammer einen geringeren
Durchmesser, als die erste, und erst von der vierten an beginnt
ein regelmässiges Wachsthum. Der Grad dieses Wachsthums
ist verschieden, daher haben die Gehäuse keine gleichmässig sich
verbreiternde Gestalt. Einschnürungen pflegen zwischen den
jüngeren Kammern scharf, zwischen den älteren dagegen weniger
deutlich zu sein; indess sind in dieser Beziehung die mannig-
fachsten Unterschiede vorhanden, da sich Exemplare mit gleich-
mässigen und tiefen Einschnürungen neben solchen finden, die
kaum Andeutungen derselben zeigen. Alle Uebergänge sind hier
vorhanden. Ebenso finden sich alle Uebergänge zwischen den
angegebenen beträchtlichen Verschiedenheiten in den Dimensionen
der Anfangskammer. So konnte ich 20 sonst ganz gleiche Exem-
plare zusammenlegen, bei denen die Anfangskammer je um 0,02”
srösser war. Auch eine Grössenabnahme der zweiten Kammer
kann keine Trennung veranlassen, da auch in dieser Hinsicht die
allmähligsten Uebergänge vorkommen, und manchmal Exemplare
gefunden werden, bei denen auch später noch an Grösse ab-
nehmende Kammern vorkommen.
Die Oberfläche ist mit 9-—-25 oft geflügelten Längsleisten be-
deckt, welche sich oft, besonders bei sich stark verbreiternden
Exemplaren durch Einschiebung neuer vermehren, und am Nucleus
in einen stumpfen, kurzen Stachel vereinigen. REuss giebt nur 7
bis 14 Rippen an, ich beobachtete keine Exemplare, die weniger
II. Perforata. 3l
wie 9 Rippen auf der ersten Kammer besassen. Oft finden sich
zwischen den Rippen schwache Zwischenleisten, welche auch
keuss erwähnt. Die Mündung liegt central, auf einer kurzen,
Ar
vorgezogenen Spitze, und besteht aus einer verschieden grossen
Anzahl von radialen Spalten (Fig. 20, 22).
Die Anzahl der Kammern beträgt bei vollständigen Exem-
laren bis zu 12, doch deuten Bruchstücke darauf hin, dass bis
I I
über 20 Kammern vorhanden sein können. Russ giebt 20—3
an. Als Abnormität kommen selten Exemplare mit mehreren
Stacheln an der Anfangskammer vor (Taf. VI, Fig. 24, 25).
Länge der Exemplare mit 7 Kammern 2,5—5"®, von 6 Kam-
mern 1,75
3,9””. Exemplare von grösserer Kammerzahl haben im
allgemeinen auch grössere Länge, doch wurden auch Stücke beob-
achtet, die bei gleicher Kammerzahl einander um das Doppelte
an Länge übertrafen.
Die Beobachtungen wurden an 80 Exemplaren gemacht.
Vorkommen: Allenthalben im Kreidemergel ohne Feuerstein,
nicht häufig.
Dentalina monile v. Hac.
Taf. VI, Fig. 30 — 40.
1842. Nodosaria monile v. Has, Monographie der Rügener Kreideverst., p. 568.
1845. Dentalina monile Reuss, Böhmische Kreide I, p. 27, tab. S, fig. 7.
Dentalina globuligera Neuczsorex, Foraminiferen von Ober-Lapugy, p. 17,
tab. 2, fig. 10.
Anfangskammer kugelig, glatt, ungestachelt, von 0,51 —1,14”"
Durchmesser. Folgende Kammern kugelig bis oval, bald gleich-
mässig, bald unregelmässig zunehmend, manchmal sogar ab-
nehmend, Anordnung derselben meist in flachem Bogen, zuweilen
fast geradlinig, Einschnürungen meist tief. Oberfläche glatt, Mün-
dung etwas seitlich gelegen, auf einem kurzen Vorsprung, aus
‚radialen Spältchen bestehend.
Zwischen den Formen, deren Anfangskammer von 0,51 bis
0,8”"” beträgt, finden sich leicht alle möglichen Uebergänge, nicht
dagegen zwischen diesen und den 2kammerigen Exemplaren, deren
Anfangskammer 1,14"® Durchmesser besitzt (Fig. 35). Doch
32 II. Perforata.
konnte dieser Grössenunterschied allein eine Trennung nicht ver-
anlassen. In Bezug auf das Wachsthum der aufeinander folgenden
Kammern gelten die gleichen Bemerkungen, wie bei Nodosaria
Zippei, zwischen den mannichfaltigsten Verschiedenheiten finden
sich alle Uebergänge.
Die Zahl der Kammern steigt bis 9, meist finden sich Exem-
plare von 3—6 Kammern. Die Länge beträgt in maximo bei
9 Kammern 6"". Zuweilen finden sich Stücke von 2 Kammern,
die länger sind, wie andere mit 5 solchen, obschon im Allge-
meinen die Länge der Schale mit der Zahl der Kammern zunimmt.
Als Abnormität finden sich manchmal zwischen normal ge-
bildeten, ganz unregelmässig gestaltete Kammern.
Zusammen mit der besprochenen Form kommen nicht selten
Exemplare vor, welche viel schneller an Grösse zunehmen (Fig. 31)
so dass der Durchmesser der achten Kammer 3,5 mal so gross ist,
wie der der Anfangskammer, welch’ letztere ausserdem einen sehr
feinen nadelförmigen Stachel trägt, welcher bei der Normalform
niemals beobachtet wurde 1).
Die Beobachtungen wurden gemacht an 249 Exemplaren,
darunter ca. 30 der letzt besprochenen Form.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein, allenthalben.
Unterschiede an den verschiedenen Fundorten wurden nicht beob-
achtet.
Dentalina communis D’ORB.
Taf. VI, Fig. 4165.
1339. Dentalina communis »’Ore., Craie blanche, p. 13, tab. 1, fig. 4.
1875. » » Reuss, Elbthalgebirge II, p. S7, cum. syn.
Anfangskammer kugelig, glatt, von 0,14—0,42"" Durchmesser,
mit oder ohne Stachel. Folgende Kammern seitlich oft etwas zu-
sammengedrückt, glatt, meist ohne deutliche Einschnürungen, oft
aber auch deutlich abgesetzt. Mündung seitlich.
Die normale Form, wie sie D’ORBIGNY (1. c.) abbildet, hat
schwach comprimirte Kammern, einen Stachel und undeutliche
') Diese Form dürfte wohl eine selbstständige Art sein. H.
II. Perforata. 33
Näthe, nur die letzte Kammer ist deutlich abgeschnürt (Fig. 45, 46).
Neben diesen kommen aber auch Exemplare vor, bei denen 2,
3, 4 und mehr Kammern deutlich abgeschnürt sind, und alle
Uebergänge zu solchen, bei denen zwischen allen Kammern deut-
liche Näthe sich befinden (Fig. 52) und auch solche, die über-
haupt keine Nath zeigen. Eine Trennung lässt sich daher hierauf
nicht begründen, ebenso wenig wie darauf, dass die Kammern
seitlich etwas zusammengedrückt sind, oder nicht. Der Unter-
schied der beiden Durchmesser einer Kammer ist stets ein geringer,
er betrug höchstens 0,16, meistens nur 0,10””, und kommen alle
Uebergänge zu vollkommen kugelisen Kammern vor, auch finden
sich Stücke, bei denen die einzelnen Kammern in verschiedenem
_ Maasse zusammengedrückt sind. Schwieriger zu beantworten ist
die Frage, ob das Fehlen oder Vorhandensein eines Stachels eine
Trennung erfordert. Hierüber können meines Erachtens nur Beob-
achtungen am lebenden Thier entscheiden; ob solche angestellt
wurden, ist mir nicht bekannt.
Da mir alle die Formen, die eben aufgeführt sind, sowohl
gestachelt wie ungestachelt vorliegen, so rechne ich auch diese
letzteren vorläufig derselben Art zu.
Die Zahl der Kammern beträgt 9 — 17, Reuss giebt nur
6—9 an. Die Länge beträgt 1,5 —4,0”®, und die Breite, an der
vorletzten Kammer gemessen, bis 0,54".
Bei allen Abänderungen kommen Exemplare vor, die um /;
grösser sind, wie andere, von der gleichen Kammerzahl. Exem-
plare mit verschieden grosser Anfangskammer haben im allgemeinen
auch eine gleich grosse letzte Kammer. Abnormitäten wurden
nicht selten beobachtet, wie: verkrüppelte Kammern (Fig. 61),
fehlende Scheidewände zwischen zwei Kammern (Fig. 60), sowie
Exemplare mit unregelmässig gebogener oder geknickter Axe
(Fig. 65).
Die Beobachtungen wurden gemacht an 543 Exemplaren.
Vorkommen: Allenthalben im Kreidemergel ohne Feuerstein
häufig. Verschiedenheiten an den verschiedenen Fundorten wur-
den nicht beobachtet.
Neue Folge. Heft 3. 3
24 II. Perforata.
3. Dentalina Lorneii D’ORBIGNY.
Taf. VIL, Fig. 19.
1839. Dentalina Lorneiana v’Oreıecny, Craie blanche p. 14, tab. 1, fig. 8, 9.
1875. Nodosaria Lorneiana Reuss, Elbthalgebirge II, p. 86. cum syn.
Anfangskammer ellipsoidisch, 11/;— 21/5, mal so lang wie
breit, glatt, mit Stachel. Spätere Kammern fast cylindrisch,
glatt, nur schwach an Breite zunehmend, durch breite, nicht sehr
tiefe Näthe getrennt, so dass das Gehäuse sehr schlank ist; die
Krümmung ist schwach.
Die einzelnen Kammern stehen mit einander durch runde
Oeffnungen in Verbindung, die Mündung befindet sich auf einer
nicht ganz centralen Spitze, und besteht aus einer grösseren Menge
siebartiger, feiner Poren (Fig. 4); dieselbe konnte indessen nur
bei drei Exemplaren beobachtet werden, und stellt vielleicht nur
eine Abnormität dar, ähnlich wie sie bei manchen Polymorphinen
vorkommt. NReuss giebt eine runde Mündung an. Der Stachel
yarıirt in seiner Form beträchtig, manchmal ist er nadelförmig,
scharf abgesetzt, manchmal allmählich in die Schale übergehend.
Zuweilen ist die Dieke der Schale beträchtig, bis vier mal so gross
wie der Durchmesser des Hohlraums.
Als Abnormitäten wurden beobachtet: ungewöhnliche Ver-
dickungen einzelner Schalentheile (Fig. 7), welche nachweislich
durch eine Ausbesserung der Schale bei äusseren Verletzungen
entstanden waren, ferner geringere Breite späterer Kammern, was
stets seinen Grund in geringerer Schalendicke hat, sowie ein
Exemplar mit doppeltem, und fast kugeligem Nucleus ohne Stachel
(Fig. 8). In einem Falle aussergewöhnlicher Verdickung der
Schale an einzelnen Stellen wurden Einlagerungen doppel-
brechender, wasserheller Kieselstückchen beobachtet (Fig. 7). Da
dieselben den geradlinigen Verlauf der Schalenporen, sowie die
Lage der Verdickungsschichten in’ keiner Weise beeinflussen, so
lassen sie sich allein durch eine spätere Umwandlung der bereits
in das Gestein eingebetteten Schale, nicht durch Einlagerung bei
jildung der Schale erklären.
Länge der Exemplare 3-- 8"®, Breite 0,27 — 0,72”,
II. Perforata. 35
Untersucht wurden 121 Exemplare, die jedoch bis auf 3
sämmtlich zerbrochen waren.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine auf dem Fried-
richsberg und bei Vaals am Fusse des Schneeberges.
4. Dentalina inerassata BeEısseL.
Taf. VIL, Fig. 10— 13.
Anfangskammer kugelig, von 0,36—0,54”" Durchmesser, mit
einem an der Ansatzstelle stark verbreiterten Stachel. Spätere
Kammern ziemlich rasch wachsend, durch Einschnürungen von
einander getrennt, welche auf der concaven Seite der schwach
gebogenen Schale tiefer zu sein pflegen, als auf der convexen;
die aus feinen Spaltöffnungen bestehende Mündung liest ganz
nach der concaven Seite hin gerückt. Die letzte Kammer ist
stets glatt, die älteren tragen eine grössere Anzahl sehr feiner
Längsrippchen, welche einen etwas unregelmässigen Verlauf haben,
sich aber im allgemeinen schräge um die Schale herum ziehen,
und sich durch Einschiebung vermehren. Da auch die aus
wenigen Kammern bestehenden Exemplare eine glatte Endkammer
haben, so muss sich die Streifung später durch Ablagerung von
Schalensubstanz auf der Oberfläche bereits fertiger Kammern
bilden.
Die beobachteten Exemplare besassen 6— 10 Kammern, und
hatten eine Länge von 2,75 — 5,50", eine Breite der letzten
Kammer von 0,82 — 1,11".
Vorkommen: Selten im Kreidemergel ohne Feuerstein au
dem Friedrichsberg und bei Vaals am Fusse des Schneeberges.
Untersucht wurden 17 Exemplare. -
5. Dentalina propinqua BEISSEL.
Taf. VII, Fig. 14— 27.
Anfangskammer kugelig, von 0,27—0,45”" Durchmesser, un-
gestachelt. Folgende Kammern wenig höher wie breit, bald
9%
36 II. Perforata.
schneller, bald etwas langsamer an Breite zunehmend. Auch die
Richtung, in der sie aufeinander folgen, unterliegt einigen Schwan-
kungen, so dass das Gehäuse mehr oder weniger schlank, sowie
stärker oder schwächer gebogen erscheint. Die Mündung liegt _
subcentral, die Einschnürungen sind deutlich. Die letzte Kammer
ist, wie bei der vorigen Art, glatt, und trägt nur ausnahmsweise
auf ihrem unteren Theile Andeutungen von Rippen. Die übrigen
Kammern tragen 10 — 30 gerundete oder geflügelte Längsrippen,
die sich durch Einschiebung vermehren, und im Allgemeinen auf
der Mitte der Kammern am kräftigsten sind. Zuweilen haben sie
auch überall gleiche Stärke, besonders bei jungen Exemplaren,
und ihr Verlauf ist gewöhnlich etwas schräge, manchmal unregel-
mässig.
Die Anzahl der Kammern beträgt 7”—13. Exemplare von
12 Kammern hatten eine Maximallänge von 6, solche von 7 Kammern
eine Minimallänge von 2”®. Stücke von 10 Kammern schwanken
zwischen 2,75 — 4”"%. Der Durchmesser der letzten Kammer
differirt bei Exemplaren von 8 Kammern von 0,36 —0,76”", Im
Allgemeinen sind Exemplare von mehr Kammern die grösseren,
doch kommt auch das Umgekehrte vor.
Als Abnormitäten wurden beobachtet: Exemplare mit knospen-
föormigen Auftreibungen (Fig. 18, 27), solche, bei denen sich unter
rechtem Winkel normale Kammern abzweigen (Fig. 19, 25) und
endlich solche, die in entgegengesetzter Richtung weiter gewachsen
sind (Fig. 26). Oftenbar haben alle diese Unregelmässigkeiten
Verletzungen der Schale zur Ursache.
Untersucht wurden 270 Exemplare.
Vorkommen: Grünsand an der Lütticher Strasse, auf der
Höhe des Aachener Waldes (100 Exemplare). Kreidemergel ohne
Feuerstein auf dem Friedrichsberge und bei Vaals. Die Exem-
plare aus dem Grünsand unterscheiden sich durch im allgemeinen
kleineren Nucleus (in minimo 0,13””), durch oft gedrängter
stehende Rippen, und dadurch, dass zuweilen auch die verletzte
Kammer glatt ist.
II. Perforata. Di
6. Dentalina acuta D’Ore.
Taf. VII, Fig. 23 — 52.
Dentalina acuta v’Ore., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens p. 57, tab. 2,
fig. 40—43.
Anfangskammer kugelig, oder etwas ellipsoidisch, von 0,073
bis 0,24”"" Durchmesser, mit einem langen nadelförmigen Stachel.
Die folgenden Kammern sind im Allgemeinen höher als breit,
und durch mehr oder weniger tiefe Näthe von einander geschieden.
Ihre Breitenzunahme unterliegt geringen Schwankungen, so dass
die Gestalt des Gehäuses etwas veränderlich ist, ebenso der Grad
der Krümmung. Die sehr kräftige Sculptur besteht aus 5— 13,
meistens geflügelten Längsleisten, die sich durch Einschiebung
vermehren, und deren Zwischenräume gerundete Rinnen dar-
stellen. — Die Mündung liest nur wenig seitlich.
Die vorstehend beschriebene Art gehört zu den veränder-
lichsten der Gattung. Von Exemplaren mit ganz kleinem Nucleus
(Fig. 46) finden sich alle Uebergänge zu solchen, bei denen die
erste Kammer grösser ist wie die zweite (Fig. 44, 45); ebenso
von solchen, bei denen Einschnürungen fast ganz fehlen (Fig. 30)
zu solchen, die zwischen allen Kammern deutliche Näthe (Fig. 32)
haben. Viele Exemplare haben nur zwischen den letzten Kammern
deutliche Einschnürungen (Fig. 28, 29). Die von D’ÖRBIGNY als
D. acuta beschriebene, neogene Form, stimmt mit denjenigen vor-
liegenden Exemplaren überein, die kegelförmig sind, und bei denen
nur die letzte Kammer deutlich abgeschnürt ist (Fig. 30). Ich
stehe daher nicht an, die in Vorstehendem beschriebene Form in
allen ihren Abänderungen als D. acuta zu bestimmen, da sich die
verschiedenen Abweichungen nicht von einander trennen lassen.
Die Aachener Exemplare zeigen 8—28 Kammern, und eine
Länge von 1!/a (8 Kammern) bis 6,5”" (ein Exemplar von
21 Kammern). Die grösste Zahl der Längsleisten betrug 19, bei
einem Exemplar, dessen Anfangskammer deren 9 besass. Im All-
gemeinen haben grössere Exemplare mehr Kammern, doch kommt
auch das Gegentheil vor. Es fanden sich solche von 14 Kammern
von 3,25 —5"" Länge, bei 0,36 — 0,63" grösster Breite.
38 1l. Perforata.
Als Abnormitäten wurden beobachtet: Exemplare mit zwei
Stacheln, mit verkrüppelten Kammern, mit unregelmässig ge-
krümmter Axe, sowie ein Stück, bei dem sich am Nucleus eine
normale Mündung gebildet hatte.
Vorkommen: Sehr häufig im Grünsand an der Lütticher
Strasse im Aachener Wald (274 Exemplare), selten in den Kreide-
mergeln ohne Feuersteine am Friedrichsberg, Preussberg und bei
Vaals (26 Exemplare).
Die Exemplare aus dem Mergel sind in der Regel etwas
kräftiger, als die des Grünsandes.
7. Dentalina polyphragma Reuss )).
Taf. VII, Fig. 53 — 65.
Das kräftige, schwach gebogene Gehäuse besitzt bis zu
13 Kammern, meistens nur 7— 10. Dieselben nehmen lang-
sam an Breite zu, und die letzten derselben sind durch tiefe
Näthe getrennt, während zwischen den älteren nur undeutliche
Einschnürungen wahrzunehmen sind. Die Mündung liegt wenig
seitlich, die Oberfläche ist mit dicht stehenden, feinen, gerundeten
Längsrippchen bedeckt, von denen auf der kugeligen, lang ge-
stachelten ersten Kammer 12—26 vorhanden sind, deren Zahl
sich aber später bis auf 40 vermehren kann. Diese Rippen sind
nur wenig schmaler, wie die Zwischenräume.
Die Art unterscheidet sich von Nodosaria Zippei nur durch
die Biegung der Schale und die seitlich gelegene Mündung, es
wurden indessen keine Uebergänge beobachtet.
Abnormitäten kommen in gleicher Weise vor, wie bei D. acuta,
so Exemplare mit 2 Stacheln, mit verkümmerten Kammern etc.
') In seinem Manuscript bezeichnete J. Brıssen diese Art als D. multilineata,
welcher Namen bereits durch Reuss vergeben ist. Später bestimmte Beısseı die
Form als D. polyphragma (Aachener Sattel p. 138). Diese Art ist indessen ver-
schieden durch stärkere Biegung, schnelleres Wachsthum der in grösserer Zahl
vorhandenen Kammern (23), sowie dadurch, dass die Rippen breiter sind, als die
zwischen ihnen gelegenen Furchen (vergl. Reuss, Sitzungsber. d. K. K. Acad.
Wien 1859, p. 189, tab. 3, fig. 1). Il
II. Perforata. 39
Die Länge betrug höchstens 12" bei 13 Kammern, die
grösste Breite 1,5"®. Exemplare von 10 Kammern hatten eine
Länge von 3,75—6,5””, doch sind im Allgemeinen Stücke mit
zahlreicheren Kammern auch die grösseren. Der Durchmesser der
ersten Kammer schwankt zwischen 0,36 — 0,84 "m,
Die Beobachtungen wurden an 84 Exemplaren gemacht, von
denen indessen nur 40 vollständig waren, namentlich fehlt oft die
durch eine tiefe Nath von der vorhergehenden getrennte letzte
Kammer.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein, allenthalben
ziemlich selten.
Genus Frondiceularia Lam.
Die einzelnen Arten der Frondicularien sind ebenso, wie die
fast aller anderen Foraminiferen-Gattungen, im hohen Grade ver-
änderlich, und auch die Gattung selbst steht durch mancherlei
Uebergänge mit anderen Gattungen, z. B. Cristellaria, Nodosaria
und Flabellina in Verbindung. Zur Charakterisirung der Species
werden im Allgemeinen die Anzahl und Gestalt der Kammern,
die Gestalt des Gehäuses, die Sculptur der Oberfläche, Vorhanden-
sein oder Fehlen eines Stachels, sowie die Gestalt und Lage der
Mündung benutzt. Alle diese Kennzeichen sind indessen mehr
oder weniger unzureichend, und muss bald auf das eine, bald auf
das andere mehr Gewicht gelegt werden, wenn man die sehr ver-
änderlichen Formen zu Gruppen — Arten — vereinigen will,
welche die durch ihren Gesammtbau als am nächsten verwandt
sich erweisenden Formen umfassen.
1. Frondieularia Archiaci D’ORB.
Taf. VIIE, Fig. 1— 12.
1840. Frondieularia Archiaciana v»’Ore., Craie blanche p. 20, tab. 1, fig. 35—36.
1842. » solea v. Hasexow, Monogr. d. Rügen’schen Kreideversteine-
rungen p. 569, tab. 9, fig. 20.
1345. » Archiaciana Reuss, Böhm, Kreide I, p. 31, tab. 13, fig. 39.
1545. » striatula id. ibid. p. 30, tab. 8, fig. 23, II, p. 107, tab.43, fig. 11.
40 II. Perforata.
1860. Frondicularia striatula Revss, Foraminiferen der Westfäl. Kreide p. 147,
tab. 4, fig. 3.
1860. » Archiaciana id. ibid. p. 198.
1875. » » id. Elbthalgebirge II, p. 96.
1875. » striatula id. ibid. p. 94, tab. 21, fig. 2.
Gehäuse mehr oder weniger schmal lancettförmig, gestachelt,
Anfangskammer kugelig, oder schwach ellipsoidisch, mit mehreren
kräftigen Rippen. Spätere Kammern hoch, kurzschenkelig, sich
nur selten weit umfassend, äusserlich durch mehr oder weniger
hohe, meistens kantige Leisten begränzt, welche sich am Rande
vereinigen, so dass die schmale Seite des Gehäuses eine gerundete
Längsfurche trägt (Fig. 3 u. 7). Zwischen den Leisten trägt die
Oberfläche der Schale eine sehr wechselnde Anzahl von Längs-
rippen und Wülsten. Die im Vorstehenden beschriebene Art ist in
allen Stücken sehr veränderlich: die Anzahl der Kammern schwankt
von 3—13, und die Gestalt des Gehäuses ist gleichfalls vielen
Schwankungen unterworfen, indem die Breite der Kammern bald
rasch, bald langsamer zunimmt. Abgesehen von den mannigfachsten
Uebergängen fanden sich aber Exemplare, bei denen die einzelnen
Kammern kein gleichmässiges Wachsthum zeigten, so dass die
Gestalt des Gehäuses an der einen Stelle langsam, an einer
anderen aber schneller an Breite zunahm. Eine Trennung liess
sich hierauf daher nicht begründen. Die Anfangskammer trägt
16—18 Rippen, und manchmal zieht sich die Furche der schmalen
Schalenseite um dieselbe herum, so dass sie 2 Stacheln trägt
(Fig. 3 u. 9). Die Streifung der Oberfläche variirt in der mannig-
fachsten Weise, von ganz glatten Exemplaren, der typischen Fr.
Archiaciana D’ORB. (Fig. 1), finden sich alle Uebergänge zu den
dicht und fein gestreiften (Fig. 5), und manche Exemplare haben
glatte Kammern neben gestreiften. Alle diese verschiedenartigen
Formen lassen eine Trennung nicht zu, und stehe ich daher
nicht an, die F. stratula Reuss mit der Fr. Archiaciana zu ver-
einigen. Letztere Art wird in den verschiedenen Arbeiten von
Reuss als an allen Fundorten sehr selten und selten aufgeführt,
und ist wohl nur der Mangel an genügendem Material die Ur-
sache, dass Reuss die beiden Arten trennte. Auch bei Aachen
ist die Art nicht häufig, es konnten indessen doch 130 wohl er-
II. Perforata. 41
haltene Exemplare untersucht werden. Auch die Anzahl der
Kammern, sowie die Grösse der Gehäuse und der einzelnen Kammern
erwiesen sich als sehr wenig konstante Merkmale. Denn wenn
auch meistens Exemplare mit mehr Kammern die grösseren waren,
so fanden sich doch auch Exemplare, welche bei 10 Kammern
kleiner waren, als andere, genau gleiche, die deren nur 5 hatten,
und Exemplare, die doppelt so gross waren, als andere von gleicher
Kammerzahl.
Als Abnormitäten fanden sich dreischenkelige Gehäuse.
Vorkommen: Untere Mucronaten-Mergel am Friedrichsberg,
Preussberg, Schneeberg bei Vaals, alte Strasse nach Vaals, allent-
halben nicht häufig.
Exemplare ohne Längsstreifung fanden sich bis jetzt nur in
den blaugrauen Mergeln des Preussberges.
2. Frondieularia angusta Nırss.
Taf. VII, Fig. 13—31.
1827. Planularia angusta Niuss., Petr. Suec. p. 11, tab. 9, fig. 22.
1839. » » Geixerz, Charakteristik d. Schichten u. Petref. d. sächs.
Kreidegeb. p. 70, tab. 17, fig. 22.
1841. Frondicularia angustata Rozm., Nordd. Kreide p. 96.
1840. » Verneuiliana »’Ore., Craie blanche p. 20, tab. 1, fig. 32, 33.
1845. » angustata Reuss, Böhm. Kreide I, p. 29, tab. 8, fig. 13, 14.
1860. » angusta id., Foraminiferen d. westfäl. Kreide p. 106, tab. 4,
fig. 5.
1860. » angustissima id. ibid. p. 196, tab. 4, fig. 6.
1575. » angusta id., Elbthalgebirge II, p. 91.
Gehäuse flach, schmal lancettförmig, stark verlängert, An-
fangskammer kugelig oder ellipsoidisch, stark vortretend, meist mit
8 Rippen, die sich in einen kurzen kräftigen Stachel fortsetzen.
Kammern schwach gebogen, wenig umfassend, äusserlich durch
gerundete Wülste von einander geschieden, die sich nach beiden
Seiten verflachen, so dass in der Mittellinie der breiten Seite eine
flache Rinne verläuft. Mündung in der Achse gelegen, aus Spalten
bestehend. Die Sculptur besteht aus dichten und feinen, kurzen
Längsstreifen. Die schmale Seite des Gehäuses ist entweder
42 II. Perforata.
-
rinnig vertieft, oder gerundet, oder zugeschärft, und grosse Exem-
plare zeigen zuweilen bei einzelnen Kammern eine Rinne, bei
anderen dagegen eine Abrundung oder Zuschärfung. Die An-
zahl der Kammern betrug 4 — 18, meist waren Exemplare mit
zahlreicheren Kammern auch grösser, doch wurde auch das Gegen-
theil beobachtet.
Die Länge betrug 1— 8,5, die Breite 0,36 — 1,45, die Dicke
0,21—0,41”". Zwischen der typischen Form und der Fig. 15 ab-
gebildeten, mehr linearen, sind alle Uebergänge vorhanden, ich kann
daher diese, Fr. angustissima NEUSS, nicht trennen. Es gilt auch
für die vorliegende Art das in dieser Beziehung von der vorigen ge-
sagte. Ich glaube auch, dass Fr. Verneuiliana D’ORB. nicht ver-
schieden ist, wenn auch D’ÖRBIGNY keine Längsstreifen zeichnet
und erwähnt.
Als Abnormitäten wurden Exemplare mit 2 Anfangskammern
und zwei Stacheln gefunden, sowie solche mit dreischenkeligen
Kammern (Fig. 29, 30). Einigemale waren erst die letzten
Kammern dreischenkelig. Am seltensten kamen einschenkelige
Individuen vor (Fig. 18, 19).
Die Beobachtungen wurden an 230 Exemplaren gemacht.
Vorkommen: Allenthalben in den Kreidemergeln ohne
Feuerstein. Verschiedenheiten an den verschiedenen Fundorten
wurden nicht beobachtet.
3. Frondieularia strigillata Reuss.
Taf. VIII, Fig. 32 —43.
1560. Frondieularia strigillata Rewss, Foraminiferen d. westfäl. Kreide p. 195,
tab. 6, fig. 3.
Anfangskammer ellipsoidisch, die folgenden sehr niedrig, flach,
ganz umfassend, mit schwach gewölbten Schenkeln, gleichmässig
an Grösse zunehmend, oben gerade abgeschnitten. Letzte Kammer
oft mit einem knopfartigen Vorsprung (Fig. 36), auf welchem die
aus Spalten bestehende Mündung sich befindet. Form des Ge-
häuses lancettförmig bis oval, seltener von unregelmässigem Um-
riss, mit langem, dünnem Stachel. Die Gränzen der Kammern
II. Perforata. 43
sind auf der Schalenoberfläche durch mehr oder weniger deutliche,
gerundete Leisten angedeutet. Zahlreiche etwas schräge Rippchen
sind vorhanden, welche sich bei genügender Vergrösserung als
aus gehäuften, sehr feinen, erhabenen Linien bestehend erweisen.
Die Anordnung dieser Rippchen ist nicht constant, neben solchen
Formen, wie sie REUSS als Normalform abbildet, finden sich auch
solche, bei denen die Rippen nur auf den Erhabenheiten, solche,
bei denen sie nur in den Vertiefungen der Oberfläche stehen, und
schliesslich solche, die stellenweise ganz glatt sind. Da die
Kammern sich ganz umfassen, so tritt die erste gar nicht hervor,
und der Stachel erweist sich aus so vielen Schichten gebildet, als
Kammern vorhanden sind. Die schmale Seite ist rinnig vertieft,
oder gerundet.
Als Abnormitäten wurden häufig einschenkelige (Fig. 39) und
dreischenkelige Exemplare beobachtet, nebst Uebergängen in die
Normalform, derart, dass bei manchen Exemplaren einschenkelige
Kammern zwischen zweischenkeligen eingeschaltet sind (Fig. 42)
und dass Exemplare, die in der Jugend zweischenkelige Kammern
w. 37). Bei einem ein-
<
haben, später dreischenkelige besitzen (Fi
schenkeligen Exemplar fand sich seitlich an die convexe Seite eine
Röhre angewachsen, deren Bedeutung zweifelhaft ist (Fig. 32).
Möglicher Weise ist es eine ähnliche Bildung, wie der Stiel, den
MaAcDoNALD von Foraminiferen beschrieb, welche bei den Fiji-
Inseln mit Bryozoen zusammen gefischt wurden, und auf diesen
befestigt waren (Ann. and Magazine of natural history Bd. 20,
S. 193, Fig. 31 u. 32). Manchmal hat auch die Anfangskammer
eine fast kugelige Gestalt (Fig. 41).
Die untersuchten Exemplare hatten eine Länge von 1,69 bis
4,00%", und eine Breite von 0,42—2,09"", bei einer mittleren Dicke
von 0,09"®. Untersucht wurden 30 ee
Vorkommen: Grünsand im Aachener Wald an der Lütticher
Landstrasse. Kreidemergel ohne Feuersteine an allen Fundorten.
Allenthalben recht selten.
Exemplare mit einschenkeligen Kammern fanden sich am
häufigsten in den unteren Mergeln des Preussberges.
44 ll. Perforata.
4. Frondieularia inversa Reuss.
Taf. VIII, Fig. 44—53; Taf. XVI, Fig. 23 — 27.
Frondicularia inversa Reuss, Böhm. Kreide I, p. 31, tab. 8, fig. 14, 15; tab. 13,
fig. 42.
» » » Elbthalgebirge II, p. 94, tab. 21, fig. 5—7 (cum syn.).
Anfangskammer gestachelt, kugelig bis ellipsoidisch, von sehr
verschiedener Grösse, bei manchen Exemplaren sechs mal so gross
wie bei anderen. Spätere Kammern sehr niedrig, aus 2, unter
spitzem Winkel zusammenstossenden, schwach gebogenen Schenkeln
bestehend, äusserlich durch niedrige, gerundete Leisten markirt.
Letzte Kammer mit kurzem Vorsprung, der die normal gestaltete
Mündung trägt. Da sich die Kammern in sehr verschiedenem
Maasse umfassen, ist die allgemeine Gestalt der Schale mannich-
fachen Schwankungen unterworfen, neben Exemplaren von lancett-
lichem, finden sich solche von herzförmigem und rhombischen
Umriss.
Die Anzahl der Kammern betrug 6 — 25, Reuss erwähnt
Exemplare mit 30 Kammern. Die erste Kammer tritt zuweilen
deutlich hervor, und trägt dann in der Regel einige Leisten, in
anderen Fällen indessen bemerkt man den Nucleus auf der
Schalenoberfläche gar nicht.
Abnormitäten fanden sich häufig, namentlich Exemplare mit
2 Stacheln. Auch wurden Exemplare beobachtet, die fast an
jeder Kammer auf beiden Schenkeln je einen Stachel hatten
(Fig. 51). Diese Bildung ist dadurch entstanden, dass sich die
Jüngere Kammer nicht vollständig auf die ältere auflegte. Ferner
kommen Exemplare mit einschenkeligen (Taf. XVI, Fig. 23—27)
und dreischenkeligen Kammern vor (Fig. 47—49). Fig. 50 stellt
ein Exemplar dar, welches in der Jugend nur einschenkelige,
später normale Kammern hat. Bei dem Exemplar Fig. 52 steht
die Ebene der späteren Kammern senkrecht zu der der früheren.
Die Länge der untersuchten Exemplare betrug 1,00 — 5,50,
die Breite 0,50—3,00"". Untersucht wurden 120 Exemplare aus
dem Grünsand, und 80 aus den Mergeln.
Vorkommen: Grünsand im Aachener Walde, Mergel ohne
Feuersteine an allen Fundstellen.
II. Perforata. 45
5. Frondieularia radiata D’ORre.
Taf. VII, Fig. 54— 58.
1840. Frondieularia radiata »’Ore., Craie blanche, p. 19, tab. 1, fig. 26 -- 28.
Anfangskammer ziemlich dick, kugelig bis oval, ungestachelt.
Folgende Kammer ziemlich hoch, weit umfassend, mit etwas ge-
bogenen Schenkeln, die nach unten hakenförmig umbiegen.
Aeusserlich tragen sie schwach hervortretende Erhöhungen. Die
Mündung liegt auf einem kleinen Vorsprung, und besteht aus
einem langen Querspalt, dessen Ränder durch kleine, mehr oder
weniger radial gestellte Spältchen ausgerandet erscheinen (Fig. 57).
Die Gestalt der Schale ist herzförmig, manchmal nahezu
rhombisch, der Nucleus springt deutlich vor, und ist mit zahl-
reichen, parallelen Leistchen verziert, von denen aus ebensolche
schmale Leistchen büschelförmig auf die Seitenfläche der Schale
fortsetzen. Die letzten Kammern sind stets glatt.
Als Abnormitäten wurden Exemplare mit doppeltem Nucleus,
sowie solche mit dreischenkeligen Kammern beobachtet.
Es wurden 122 Exemplare untersucht. Dieselben hatten
5—13 Kammern, eine Länge von 1,45—5,50 und eine Breite von
1.05 — 5,50 "m,
Vorkommen: Fand sich bis jetzt nur in den unteren
Mucronaten-Mergeln des Preussberges.
Genus Flabellina p’Orr.
1. Flabellina inversa Brısser.
Taf. IX, Fig. 1-3.
Anfangskammer kugelig, von 0,10—0,13 ”" Durchmesser.
Ueber derselben folgen 3—6 niedrige, einschenkelige, und darauf
‘ zahlreiche zweischenklige Kammern, welche nahezu dieselbe Ge-
‚stalt, wie die der Frondicularia inversa D’ORB. haben. Die
Mündung liegt auf einem kurzen Vorsprung, und besteht aus
einer kurzen, ziemlich weiten Querspalte. Die Gestalt der Schale
ist rhombisch bis herzförmig, die Kammern sind auf der Ober-
46 II. Perforata.
fläche durch deutliche, oft leistenförmige Wülste von einander
abgetrennt. Die schmale Seite ist rinnenartig vertieft, gerade ab-
geflacht oder leicht zugerundet.
Es wurden 20 Exemplare untersucht, welche 11 — 17 Kammern
hatten. Die Breite der Schalen schwankte von 1— 2,33, die Höhe
von 1,50—3,50”"; die mittlere Dicke betrug 0,23".
Vorkommen: Untere Mucronatenmergel des Preussberges,
selten.
2. Flabellina Archiaei BrısskL.
Taf. IX, Fig. 10— 15.
Die Gestalt des Gehäuses gleicht der von Frondieularia
Archiaei D’ORB., doch ist die Mündung spaltförmig, und die
ersten Kammern sind spiral eingerollt. Die Zahl der Kammern
betrug bei den untersuchten Exemplaren 5--9, die Länge der
Schalen 1,66 — 3,00, ihre Breite 0,82 — 1,09 ®®. Die Anfangs-
kammer ist kugelig, über derselben folgen 2—5 einschenkelige,
spiral angeordnete, und über diesen 5—6 zweischenkelige Kammern.
Vorkommen: Untere Kreidemergel des Preussberges, sehr
selten. Es wurden nur 4 Exemplare untersucht. Ein ausreichen-
des Material wird vielleicht zeigen, dass diese Form nur eine
Abnormität von Frondieularia Archiaeci ist }).
3. Flabellina elliptiea NiLs. sp. 2).
Taf. IX, Fig. 4—9; Taf. XVI, Fig. 29.
1527. Planularia elliptica Nıusson, Petrificata Suecana, p. 11, tab. 9, fig. 21.
1845. Flabellina cordata Reuss, Böhm. Kreide I, p. 32, tab. 8, fig. 37 —46.
1875. » elliptica » Eilbthalgebirge II, p. 97, cum syn.
!) Der Verfasser scheint diese, in seinem Manuscript nur vermuthungsweise
ausgesprochene Ansicht später für sicher erkannt zu haben, denn im » Aachener
Sattel« fehlt diese Form sowohl, wie die vorhergehende. Dagegen wird zu Fron-
dieularia inversa die Bemerkung gemacht, dass sie Uebergänge zu Flabellina
zeige. Beıssen scheint daher auch diese, früher als selbstständige Form be-
trachtete Flabellina inwersa, später nur als Abnormität von Frondicularia inversa
angesehen zu haben. Hr
?) Beısser hat in seinem Manuskript und im »Aachener Sattel« diese Form
als Fl. cordata Reuss aufgeführt. Es war ihm offenbar entgangen, dass Rruss
in Geistrz, Elbthalgebirge in Sachsen, den von ihm gegebenen Namen zu Gunsten
des älteren Nırssox’schen zurückgezogen hat. H.
II. Perforata. 47T
Die Gestalt des Gehäuses schwankt innerhalb weiter Grenzen,
dieselbe ist elliptisch, rhombisch, oval oder herzförmig, je nach
dem Grade, in dem die Kammern einander umfassen.
Die Oberfläche zeigt als Begrenzung der Kammern breite, gerun-
dete Wülste. Sehr selten bemerkt man Andeutungen von Rippchen.
Die Mündung besteht aus einem, mit unregelmässig gekerbten
Rändern versehenen Querspalt, sie liegt auf einem wenig hervor-
ragenden Vorsprunge. Die Anfangskammer ist kugelig, oft mit
einigen Knötchen oder Leistchen verziert, und hat 0,20 — 0,34 ""
Durchmesser. Auf dieselbe folgen 2 einschenkelige, und dann bis
zu 15 zweischenkelige Kammern, die sich bald mehr, bald weniger
umfassen.
Als Abnormitäten finden sich Exemplare, bei denen zwischen
normalen zweischenkelisen Kainmern mehrere einschenkelige ein-
geschaltet sind. Auch wurde beobachtet, dass die Kammern
manchmal nicht alle in derselben Ebene liegen, wodurch das Ge-
häuse eine etwas gedrehte Form erhält.
Die Exemplare besitzen 6— 19 Kammern, und haben eine
Länge von 1,27—8,5, eine Breite von 1,00— 3,50, und eine
Dicke von 0,27 — 0,64 "".,
Untersucht wurden 73 Exemplare.
Vorkommen: Untere Kreidemergel am Preussberge, Frie-
drichsberg und Schneeberg. Nur am erstgenannten Fundort
fanden sich Exemplare mit Andeutung von Längsstreifen.
4. Flabellina rugosa D’ORE.
Taf. IX, Fig. 20 —24; Taf. XVI, Fig. 30 — 31.
1839. Flabellina rugosa »’Ore., Craie blanche, p. 23, tab. 2, fig. 4 —7.
1560. » interpunctata v. vd. Mark, Reuss, Foram. der westf. Kreide,
| p. 72, tab. 9, fig. 1.
1375. » rugosa Reuss, Elbthalgebirge II, p. 98 cum syn.
Gehäuse sehr flach, oben spitzwinkelig, von breit-eiförmigem
bis rhombischem Umriss. Die spaltförmige Mündung liegt auf
einem kurzen, knospenförmigen Vorsprung. Die Mündung der
verdeckten Kammern ist kreisföormig (Fig. 24). Die Nahtleisten
der Kammern sind ziemlich hoch, aber schmal. Der spirale Theil
48 II. Perforata.
des Gehäuses tritt deutlich vor. Die Sculptur besteht aus
kleinen, warzenartigen Erhebungen, die meistens unregelmässig
auf der Oberfläche vertheilt sind, manchmal aber auch in Linien
geordnet erscheinen, welche der oberen Kammerwand parallel sind.
Die Anfangskammer ist kugelig, oder schwach zusammengedrückt,
von 0,09— 0,10” Durchmesser, der spirale Theil besteht aus 5—6
stark zusammengedrückten, niedrigen, einschenkeligen Kammern;
über diesen folgen 6—12 zweischenkelige, die sich mehr oder
weniger stark umfassen.
Es wurden Exemplare beobachtet, bei denen die warzen-
förmigen Erhebungen der Schalenoberfläche spärlicher und grösser,
und die Nahtleisten der Kammern unregelmässig waren. Diese
stimmen gut mit der FI. interpunctata v.D. MARK überein. Diese
Form steht indessen durch Uebergänge mit der normalen in Ver-
bindung; ich betrachte sie daher zu Fl. rugosa gehörig. Die
Länge der Exemplare betrug 1,29 — 2,75, die Breite 0,07 — 1,70,
die Dicke 0,09 — 0,18 "",
Untersucht wurden 97 Exemplare.
Vorkommen: Untere Mucronatenmergel des Preussberges.
5. Flabellina radiata Beısser 1).
Taf. IX, Fig. 16 — 19.
Die Gestalt des Grehäuses ist dieselbe, wie bei Frondieularıa
radiata, herzförmig bis rhombisch. Der spirale Theil tritt deut-
lich hervor, derselbe besteht aus einer kleinen Anfangskammer,
und 5—9 einschenkeligen Kammern. Aeusserlich ist dieser Theil
mit feinen Rippen verziert, von denen büschelförmige Strahlen
auch auf die anderen Theile der Schalenoberfläche ausgehen. Ueber
dem spiralen Theil folgen bis zu 12 niedrige, einander weit um-
fassende, zweischenkelige Kammern. Die Nathleisten sind niedrig,
') Da diese Art im »Aachener Sattel« nicht aufgeführt wird, so gilt für die-
selbe das Gleiche, was bei Flabellina Archiaci bemerkt wurde. Es wird die
Annahme, dass Brısser die vorliegende Form später für eine Abnormität von
Frondicularia radiata gehalten hat, dadurch zur Gewissheit, dass er bei dieser
Art im »Aachener Sattel« die Bemerkung macht: Nicht selten mit spiral geordneten
ersten Kammern. H:
II. Perforata. 49
gerundet, wenig hervortretend. Die Mündung liest auf einer
vorgezogenen Spitze.
Vorkommen: Es fanden sich nur 9 Exemplare in den
unteren Mucronatenmergeln des Preussberges mit Frondieularia
radiata D'ÖRB.
6. Flabellina Baudouini D’Ore.
1540. Flabellina Baudouiniana v’Örsıeny, Craie blanche, p. 24, tab. 2, fig. S-11.
1875. » » Reuss, Elbthalgebirge II, p. 29.
Zu dieser Art rechne ich ein 5,5 ”® langes und 2,3 "" breites
Exemplar einer Flabellina, welches 17 Kammern besitzt, von denen
6 einschenkelig und spiral angeordnet sind. Die Nathleisten sind
scharf aber schmal. Das betr. Exemplar fand sich in den unteren
Kreidemergeln des Preussberges.
7. Flabellina favosa Beıss£EL.
Taf. IX, Fig. 25— 23; Taf. XV], Fig. 28.
Eine Beschreibung dieser Art fand sich in BEIsSEL’s Manuscript
nicht vor, nur die angeführten Zeichnungen. Im »Aachener
Sattel«e wird die Art aufgeführt, und betont, dass die Oberfläche
mit bienenwabenartigen Vertiefungen bedeckt sei, und dass die
Art selten auf dem Gipfel des Friedrichsberges (untere Mucronaten-
mergel) vorkomme. Aus eigener Anschauung ist mir die Art
nicht bekannt.
Genus Vaginulina D’Ore.
Die Struktur der Schale stimmt vollkommen mit der von
Nodosaria überein. Die Querwülste der Schale verhalten sich
dabei ganz analog den Längsrippen bei Nodosaria resp. Dentalina,
sie werden von einer weit geringeren Zahl verwirrter, garben-
förmiger, meist sehr undeutlicher Poren durchsetzt. Anscheinend
sind dieselben wie die Poren in den Zwischenwänden der Kammern,
und in den Längsrippen bei Nodosaria, durch spätere Ausscheidung
von Schalsubstanz ausgefüllt worden (vergl. Taf. 1, Fig. 5—8).
Neue Folge. Heft 3. 4
50 II. Perforata.
Das Gehäuse ist geradlmig oder schwach gebogen, zusammen-
gedrückt, die Anfangskammer kugelig oder ellipsoidisch, die
Mündung randlich gelegen, auf einem Vorsprunge, und besteht
aus radialen Strahlen.
üs scheint nach dem mir vorliegenden Material unmöglich,
die Gattung Vaginulina von Marginulina scharf zu trennen, da
sich alle Uebergänge leicht finden lassen. Zunächst schliessen
sich an die typischen Vaginulinen solche Formen an, bei denen
die auf den Nucleus folgenden Kammern schräger übereinander
stehen, als sie es späterhin zu thun pflegen. Es ist auf diese
Weise der Anfang des Gehäuses gebogen, und ganz allmählich
durch alle Uebergänge entwickelt sich aus dieser Biesung die
Spirale (vergl. die Zeichnungen Taf. IX, Fig. 36 —48). Während
so auf der einen Seite Vaginulina in engster Verbindung mit
Marginulina, und daher auch mit Cristellaria steht, ist anderer-
seits keine scharfe Grenze gegen Nodosaria resp. Dentalina vor-
handen. Auch nach dieser Seite hin sind zahlreiche Uebergänge
vorhanden. Es bestätigt also auch das Aachener Material die
Ansicht von PARKER und JONES von der Unmöglichkeit, die von
ÜARPENTER als Nodosarina zusammengefassten Formen in gut be-
srenzte Genera zu trennen.
Bezüglich der Begrenzung der Arten gilt dasselbe, wie bei
den anderen Gattungen. Auch hier sind bei genügendem Material
die mannichfaltigsten Uebergänge vorhanden. Die im Folgenden
unterschiedenen Arten haben daher auch nur Gültigkeit für das
von mir untersuchte Material, insofern als mir von Aachen keine
genügenden Uebergänge zwischen den als Arten aufgeführten
Formenkreisen bekannt geworden sind.
l. Vaginulina costulata Rorm.
Taf. IX, Fig. 29— 39.
1342. Vaginulina costulata Rorm., in Leroxn. u. Broxn, Jahrb. p. 273, tab. 7, fig. 3.
1845. Marginulina » Reuss, Böhm. Kreide I, p. 28, tab. 13, fig. 25.
» » Broxs, Lethaea geog. V. p. 90, tab. 29, fig. 22.
1875. » » Reuss, Elbthalgeb. II, p. 90.
Anfangskammer kugelig, von 0,04 — 0,16 ”® Durchmesser.
Spätere Kammern stark zusammengedrückt, schief, niedrig, an-
II. Perforata. 51
fangs zuweilen etwas spiral angeordnet. Im Alter sind die
Kammern meist etwas gebogen, und umfassen einander schwach.
Die Oberfläche der Schale trägt kräftige, gerundete, fast immer
etwas schräge Querrippen. Die radial gebaute Mündung liest
stark nach der concaven Seite, auf einem gerundeten Vorsprung.
Die Ausbildung der Querwülste ist verschieden, bei demselben
Exemplare sind sie oft an der einen Stelle schr kräftig, an der
anderen fehlen sie ganz.
Die Anzahl der Kammern ist 13—20. Die Länge der
Schalen betrug in minimo 2 ”” bei einem Exemplar von 13, und
höchstens 4,5 "" bei einem solchen von 20 Kammern. Die Breite
betrug unten 0,18—0,36, oben 0,25 — 0,58; die Dicke unten
0,09 — 0,25, oben 0,20 -- 0,40 "m,
Untersucht wurden 130 Exemplare aus dem Grünsand des
Aachener Waldes, und 10 aus den unteren Mucronatenmergeln
des Preussberges. Die Exemplare von ersterem Fundort unter-
scheiden sich von den anderen durch bedeutendere Grösse, und
einen grösseren Nucleus.
Genus Marginulina pD’Ore.
i. Marginulina ensis Rruss.
Taf. IX, Fig. 40 — 64.
1345. Marginulina ensis Reuss, Böhmische Kreide I, p.29, tab. 12, fig. 13,
tab. 13, fig. 26, 27.
1860. » » » Foram. der westf. Kreide, p. 63.
Anfangskammer kugelig, von 0,04—0,09 "® Durchmesser.
Der spirale Theil besteht aus mehr oder weniger zusammen-
gedrückten, niedrigen, der gerade Theil aus niedrigen, etwas
schrägen, einander schwach umfassenden Kammern. Letztere
gleichen häufig vollständig denen von Vaginulina costulata, doch
sind sie andererseits oft weniger zusammengedrückt, einander gar
nicht umfassend. Demzufolge ist die Gestalt des Gehäuses den
allergrössten Schwankungen unterworfen. Manche Stücke gleichen
vollständig der Vaginulina costulata, und tragen auch eine dieser
ähnliche Sceulptur (Fig. 46), andere dagegen sind glatt, ohne Nath-
A4*
52 Il. Perforata.
4
wülste, und viel weniger zusammengedrückt (Fig. 49). Auch die
Ausbildung des spiralen Theiles variirt beträchtlich, wie dies aus
den gegebenen Abbildungen hervorgeht. So verschieden diese
extremen Formen nun auch erscheinen, so kann man bei aus-
reichendem Material doch alle möglichen Uebergänge zwischen
denselben zusammenstellen. Dazu finden sich zuweilen Exemplare,
bei denen die Eigenschaften dieser Extreme vereinigt sind, in der
Art, dass das Maass der Zusammendrückung im Alter ein anderes
ist, als in der Jugend, und dass auf dem einen Theile der Schale
Nathwülste vorhanden sind, auf dem anderen nicht. Eine Trennung
dieser verschiedenen Formen erschien daher nicht angezeigt. Ich
möchte daher auch annehmen, dass die Marginulina elongata D’ORB.
(Craie blanche p. 17, tab. 1, fig. 20 —22) mit in den, im Vor-
stehenden beschriebenen Formenkreis zehört.
Die Mündung liegt auf einem Vorsprung, der concaven Seite
sehr genähert.
Als Abnormitäten fanden sich Exemplare, die nach oben
schmäler werden. Bei dem Fig. 48 abgebildeten Exemplar liegt
die Mündung auf einem ungewöhnlich langen, zapfenartigen Vor-
sprunge. Oft zeigten die verdeckten Kammern zwei Mündungen,
von denen die eine auf der der normalen gegenüberliesenden
Seite sich befand. (Fig. 60.)
Die Länge beträgt 1,53 —5, die Breite am gestreckten Theil
0,5 — 1",
Die Anzahl der Kamınern des gestreckten Theiles schwankte
von 3—13. Exemplare mit nur spiralem Theil liessen sich von
jungen Cristellarien nicht unterscheiden.
Untersucht wurden 270 Exemplare.
Vorkommen: Untere Kreidemergel allenthalben häufie.
‘xemplare mit Nathwülsten fanden sich am häufigsten am
Preussberg.
Genus Cristellaria.
Die Schalenstruktur der Cristellarien ist dieselbe wie der
übrigen Nodosarinen. Die Schalenporen sind dort am dichtesten,
wo sie ohne Behinderung, direct von innen nach aussen führen.
II. Perforata. 55
«
Etwa vorhandene Leisten und Wülste, schwielige Verdickungen
des Nabels, flügelartig verbreiterte Kiele am Aussenrande der
Schale verhalten sich wie die Leisten von Marginulina und die
Längsrippen von Nodosaria und Dentalina.
Die Anfangskammer ist kugelig, oval oder ellipsoidisch, ihre
Grösse schwankt beträchtlich, ohne dass hierdurch die Grösse des
ausgewachsenen Gehäuses beeinflusst wird. Die folgenden Kammern
ordnen sich zu einer logarithmischen Spirale. Freilich ist die
Differenz zwischen der beobachteten und berechneten Länge des
Radius vectors nicht unerheblich, aber niemals so gross, dass man
an eine hyperbolische Spirale denken könnte, wie sie 'bei den
echten Marginulinen vorhanden ist, auch dann, wenn man allein
den spiralen Theil der Schalen dieser Gattung berücksichtigt. .
Auch diejenigen Cristellarien, welche Marginulina-artige Gehäuse
haben — die Projectae Reuss —, haben noch eine echte loga-
rithmische Spirale.
Die Mündung. liest meist auf einer etwas vorspringenden
Spitze, dicht unter dem Rückenkiele der Schale. Ursprünglich
scheint sie aus einer, in der Mitte etwas verengten höhre zu be-
stehen. Später setzen sich aber in derselben radiale Lamellen an,
welche schliesslich in der Mitte zusammenstossen, so dass die
Mündung nur aus radialen Spalten besteht. Der Steinkern der
Mündung hat die Gestalt eines halb geöffneten Schirmes (Taf. X,
Fig. 42). Die Kammern stehen unter einander durch einfache
Röhren in Verbindung.
1. Cristellaria triangularis D’Ore.
NEE, re — $
1842. Cristellaria triangularis v’Ore., Memoires soc. g6ol. France t. IV, 1, p. 27,
tab. 2, He. 21, 22.
» navieula » ibid. fig. 19, 20.
Anfangskammer kugelig, von 0,07 —0,14 "" Durchmesser,
über derselben 8— 14, im Querschnitt fast gleichseitig-dreieckige
Kammern, die einander nicht umfassen. Aussenseite zugeschärft.
Mündung aus 12—-20 radialen Spaltöffnungen bestehend, auf
einem stumpfen Vorsprunge gelegen. Mündungen der früheren
7
54 II. Perforata.
Kammern rund, nahe der Aussenseite gelegen; an ihrem Rand be-
ınerkt man zuweilen noch Andeutungen von Spalten (Fig. 8). In
einzelnen Fällen sind diese Oeffnungen so erweitert, dass von
den Scheidewänden nur noch geringe Reste übrig sind. Die
Kammern ordnen sich zu einer lagarithmischen Spirale (Beispiel:
[4 Ww . . .
r—15.5.2,4516 —) aneinander, und ragen dabei mit der End-
fläche bis zur Windung herab, oder lassen einzelne Kammern un-
verdeckt. Das Gehäuse hat daher bald die Gestalt der Or. navi-
cula D’ORB., bald der Cr. triangularıs D’ORB. D’ÖRBIGNY sah den
Hauptunterschied dieser beiden Formen darin, dass bei Or. navi-
cula alle Kammern das Centrum erreichen (Fig. 1), während bei
Cr. triangularis die Schale eine mehr Scaphiten-artige Gestalt hat.
(Vergl. Fig. 2.) Anschliffe und künstlich hergestellte Steinkerne
zeicen indessen, dass oft bei demselben Exemplare ein Theil der
Schale mehr zu triangularis, ein anderer mehr zu navicula passt.
Die Trennung der beiden Arten erklärt sich indessen leicht da-
durch, dass äusserlich allerdings diese Uebergänge nicht beobachtet.
werden können. Auch bezüglich des Querschnittes variiren die
einzelnen Exemplare sehr, so dass sich von Formen mit gleich-
seitig-dreieckigem Querschnitt Uebergänge zu stark comprimirten
Formen bilden, die der Or. harpa Reuss Kreide tab. 10,
fig. 1, 2) nicht sehr fern stehen.
Die Gehäuse haben eine Höhe von 1,18—2,5 mm, eine seit-
liche Breite von 0,58— 1,14 und eine vordere Breite von 0,11 bis
1,09 ”®. Die Zahl der Kammern beträgt 9—15.
Untersucht wurden 130 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein vom Friedrichs-
berg und Vaals, ziemlich selten.
2. Cristellaria harpa Reuss.
Taf. X, Fig. 10 — 19.
1346. ristellaria harpa Ruuss, Böhmische Kreide, I, p. 67, tab. 10, fig. 1, 2,
» Hagenowü Reuss, id. ibid. p. 66, fig. 6.
Anfangskammer kugelig, von 0,11—0,29 "" Durchmesser,
darüber 9— 19 schiefe, einschenkelige Kammern, deren Seiten-
II. Perforata. 5
(eb }
wände unter einem Winkel von 52—68° zusammenstossen. Sie
sind stark zusammengedrückt, und besitzen eine elliptische bis
lancettliche, meist etwas aufgetriebene Endwand. Die Mündung
liegt auf einer etwas vorspringenden Spitze, nahe der Aussenkante,
und besteht aus 7—11 radialen Spalten, die in der Mitte nicht
zusammenstossen (Fig. 11, 16), nach innen setzt sich diese Mün-
dung in einen kurzen, trichterförmigen Kanal fort. Die Mündung
der früheren Kammern ist rund, Andeutungen der früheren Spalten
sind bei allen untersuchten Exemplaren beobachtet worden. Die
Kammern nehmen schnell an Grösse zu, sie legen sich so an ein-
ander, dass der Kiel eine parabolische Curve bildet, mit dem
inneren Theil ragen sie dagegen meist bis zum Nucleus herab.
Die allgemeine Gestalt der Schale ist halbmond-, bohnen-
oder sichelförmig,
Aussenseite. Die Endfläche ist elliptisch bis lancettförmig. Die
stark seitlich zusammengedrückt, mit scharfer
Scheidewände sind äusserlich durch Leisten, Furchen oder auch
nur durch dunkle Linien angedeutet. Ebenso wie ein allmählicher
Uebergang von halbmondförmigen zu sichelförmigen Schalen vor-
handen ist, welche ganz der Cr. harpa entsprechen, finden sich
auch alle Uebergangsformen zu Or. Hagenowi REuss. Von Cr. recta
D’ORB. unterscheiden sich die Aachener Stücke stets durch den
zugeschärften Spindelrand.
Als Abnormität wurden sehr selten Exemplare beobachtet,
deren jüngere Kammern in einer Ebene liegen, die mit der Ebene
der älteren Kammern einen Winkel von 15— 20° bildet.
Die Höhe der Schalen beträgt 1,23 — 3, die Breite 0,61—1,45,
die Dicke 0,18 — 0,54”®, die Zahl der Kammern 10— 20.
Untersucht wurden 136 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein, Friedrichs-
berg und Vaals, ziemlich selten.
3. Cristellaria rotulata Lam.
Taf. X, Fig. 20—43.
1804. Lenticulites rotulata Lam., Annales du Musee XIII, pag. 188, tab. 62, fig. 11.
1875. Cristellaria rotulata Reuss, Elbthalgebirge, II, p. 104 cum Syn.
ll. Perforata.
on
ler)
Anfangskammer kugelig, sehr selten oval oder ellipsoidisch,
von 0,05 — 0,36 "®" Durchmesser, darüber 6—32 schmale, ge-
bogene, dreieckige, reitende Kammern. Die Mündung liest auf
einem kurzen, warzenförmigen Vorsprung, und besteht aus 6 — 10
keilförmigen Radialspalten, welche in der Mitte nicht zusamnıen-
stossen. Die Mündungen der älteren Kammern sind kreisförmnig,
mit Resten radialer Spalten. Die Schale ist vollständig eingerollt,
aus 2— 3 Umgängen bestehend, welche eine logarıthmische Spirale
bilden, sie ist mehr oder minder zusammengedrückt, und hat eine
scharfe, meist ganzrandige, nur sehr selten schwach ausgezackte
Aussenseite. Die Scheidewände markiren sich auf der Aussen-
fläche meist durch Furchen oder Leisten. Der Nabel ist bald
mehr, bald weniger verdickt, zuweilen knopfförmig vorragend.
Beträchtliche Verschiedenheiten im äusseren Ansehen entstehen
dadurch, dass zuweilen die Kammern gleichmässig, zuweilen un-
gleichmässig anwachsen. Im ersteren Falle sind gewöhnlich 2 — 3,
im letzteren nur 1—1!/, Umgänge vorhanden. Einzelne Exemplare
scheinen Uebergänge zur Gattung Marginulina zu bilden (Fig. 26).
Abnormitäten wurden vielfach beobachtet, darunter Exemplare mit
doppelter letzter Kammer, und sogar solche mit doppelter Spirale.
Bei sehr kammerreichen Stücken nimmt oft die Grösse der späteren
Kammern wieder ab.
Die Durchmesser betragen: 0,54—4,00, die Dicke 0,36— 2,00",
Es wurden Stücke gefunden, welche bei 6 Kammern einen halben
Umgang hatten, bis zu solchen, die bei 33 Kammern deren 4 be-
sassen. Die Beobachtungen wurden gemacht an ca. 3000 Exem-
plaren.
Vorkommen. Grünsand des Aachener Waldes, häufig.
Kreidemergel ohne Feuerstein an allen Punkten sehr häufig.
4. Cristellaria umbilicata BEısseL.
Tat X, Fiss Ar.
Anfangskammer kugelig oder ellipsoidisch, von 0,127 — 0,181"
Durchmesser, darüber 16 —31 glattwandige, schiefe Kammern,
welche anfangs wenig comprimirt und reitend sind, später aber
Il. Perforata. 57
sehr flach, nicht reitend, und im Querschnitt schmal-lancettförmig
werden. Diese Kammern bilden ein aus 11a — 21/g, in loca-
rithmischer Spirale angeordneten Windungen bestehendes Gehäuse,
welches, stark zusammengedrückt, bald nautilus- bald scaphiten-
artig gestaltet ist, und einen warzenförmig vortretenden Nabel be-
sitzt. Die Mundöffnung wird aus S—11 radialen Spalten ge-
bildet, welche auf einem kurzen, spitzen Vorsprung liegen. Die
Kammerwände sind äusserlich oft gar nicht markırt, oft aber durch
Falten oder Furchen angedeutet.
Die Schalen haben eine Höhe von 1,25 — 4,00, eine Breite
von 1,00— 2,50”". Der Durchmesser durch den verdickten Nabel
beträgt 0,54—0,90 und durch den zusammengedrückten Theil des
Gehäuses, nahe der Mündung 0,27 —0,36 ®". Die Zahl der
Kammern beträgt 17 — 32.
Untersucht wurden 105 Exemplare.
Vorkommen: Nur in den unteren Kreidemergeln des Preuss-
berges, selten
Genus Polymorphina WILLIamson.
Indem ich mich in der Auffassung der Gattung Polymorphina
der CARPENTER’schen Anschauung anschliesse, vereinige ich unter
diesem Namen die D’ORBIGNY’schen Gattungen: Guttulina, Globu-
lina und Polymorphina, hauptsächlich wegen der sehr constanten
Form der Mündung. Die Schalenstruktur ist die aller Lageniden,
nur zuweilen finden sich weite Poren, die an Globigeriniden
erinnern. Eine solche weite Pore führt namentlich häufig von der
Anfangskammer nach aussen, aber auch an anderen Schalentheilen
kommen solche vor. Die Mündung besteht aus einem, in der
Mitte meist etwas verengten Kanal, in welchem sich zahlreiche, in
der Mitte zusammenstossende, nicht poröse, radiale Lamellen be-
finden. Von aussen gesehen, besteht daher die Mündung aus
radialen, meist keilförmigen Spalten, die manchmal secundär mit
Schalensubstanz wieder ausgefüllt werden, deren Reste aber immer
sichtbar bleiben. Es besteht dann die Mündung aus zahlreichen
SR . . ” .. Den
feinen, siebartigen Poren, den äusseren Oeffnungen feiner Röhren,
58 II. Perforata.
welche in die letzte Kammer führen. Zuweilen wird bei der
Weiterentwickelung auch dieser Gitterverschluss wieder resorbirt,
und ist dann eine rundliche Oeffnung vorhanden, wie eine solche
stets die früheren Kammern mit einander verbindet. Oft wird
diese Oeffnung so weit, dass die Scheidewand bis auf geringe
Reste verschwunden ist, daher ist oft die Grösse der Anfangs-
kammer nur schwer zu bestimmen. Die Anordnung der Kammern
ist überaus schwankend, an demselben Exemplar ist oft der eine
Theil eine @lobulina, der andere eine Guttulina oder Polymor-
phina. Aus dieser grossen Veränderlichkeit ergiebt sich auch
die Schwierigkeit, wenn nicht Unmöglichkeit, gut charakteri-
sirte Arten auszusondern. Typische Formen finden sich freilich,
aber bei reichem Material sind Uebergänge derselben zu einander
sehr häufig, noch häufiger wie bei den übrigen Lageniden. Ich
werde indessen diejenigen der in der Aachener Kreide sich finden-
den Formen, welche sich einigermaassen gesondert halten lassen,
auch gesondert beschreiben.
Die bei den Polymorphinen nicht seltenen Ueberwucherungen
der Schale mit geweihartigen Fortsätzen resp. Auswüchsen sollen
bei den einzelnen Arten näher besprochen werden.
1. Polymorphina complanata D’ORre.
Taf. X, Fig. 48 —53.
1546. Polymorphina complanata »’Ore., die Foss. Foram. des Wiener Beckens,
p. 234, tab. 13, fig. 25 — 30.
Ueber der ellipsoidischen Anfangskammer entwickeln sich
glatte, zusammengedrückte, sichelförmige Kammern, die stark um-
fassend sind, und zuweilen alle bis zur Anfangskammer herabragen.
Die Mündung besteht aus radialen Spalten, die Oeffnung der
früheren Kammern aus runden Löchern. Die Kammern sind meist
regelmässig zweizeilig geordnet, und bilden so ein rhombisches,
comprimirtes Gehäuse, welches der Wiener Form sehr nahe steht.
Die Kreideform unterscheidet sich durch etwas stärker gegen den
Nucleus herabragende Kammern, schwächere äussere Abgrenzung
derselben, bedeutendere Grösse, bei geringerer Anzahl der Kammern,
II. Perforata. 59
und den spitzen Winkel, unter dem die Seitenflächen der Schale
an der Mündung zusammenstossen. Diese Unterschiede sind in-
dessen, wie oft nachgewiesen ist, so unbeständig, dass eine Tren-
nung von der miocaenen Form nicht angängig erscheint.
Zuweilen ordnen sich die ersten Kammern dreizeilig an, solche
Formen sind nur dann als zu complanata gehörig zu erkennen
resp. von anderen mit vorkommenden Arten zu unterscheiden,
wenn die Kammern in späterem Alter wieder in die normale, zwei-
zeilige Anordnung zurückkehren. In anderen Fällen liegen in der
Jugend die Kammern nicht genau in einer Ebene, wodurch eine
etwas unregelmässige Gestalt bedingt wird. Es sind indessen alle
Uebergänge zu der Normalform vorhanden.
Die Höhe beträgt 0,98 —1,82, die Breite 0,69— 1,14, die
Dicke 0,45 —0,54"®%. Die Anzahl der Kammern 4—8. Unter-
sucht wurden 24 Exemplare.
Vorkommen: Untere Mucronatenmergel des Friedrichs-
berges. Sehr selten.
2. Polymorphina Proteus BEıssEL.
Taf. XT, Eis. 1-56; Taf. XII, Eig. 1-16.
Anfangskammer kugelig oder oval, von sehr verschiedener
Grösse, welche indessen nur schwer direct zu bestimmen ist, da
der obere Theil der Kammerwand resorbirt zu sein pflegt Darüber
entwickeln sich bis zu 14 mehr oder weniger zusammengedrückte,
bis ganz kugelige Kammern, welche auf einer wenig vorspringenden
Spitze die Mündung tragen. Dieselbe ist bei der letzten Kammer
durch zahlreiche, in der Mitte nicht zusammenstossende, radiale
Lamellen verschlossen, bei den verdeckten Kammern dagegen durch
Resorption beträchtlich erweitert. Die Kammern umfassen einander
stark, auf einer Seite stärker wie auf der anderen, und ordnen
sich im Allgemeinen zu einer schraubenförmigen Spirale. Liegen
2 Kammern in jeder Windung, so entstehen normale Polymorphinen,
bei drei Guttulinen und bei einer grösseren Zahl Globulinen.
Regelmässig zweizeilig angeordnete Kammern entstehen, wenn das
D = . D ee &
Grössenwachsthum verhältnissmässig langsam, und die Gestalt deı
60 ll. Perforata.
Kammern dieselbe ist. Solche Gehäuse sind zusammengedrückt,
ährenförmig, und besitzen schwach aufgetriebene, und darum äusser-
lich deutlich geschiedene Kammern. Ist bei solchen zweizeiligen
Formen die Anfangskammer klein, und ist das Grössenwachsthum
der folgenden ein rasches, so ist die Gresammtforın der Schale keil-
förmig, im anderen Falle, d.h. wenn der Nucleus gross, und das
Wachsthum langsam ist, entstehen schwach elliptische oder fast
lineare Gehäuse. Solche regelmässig biserialen Formen sind in-
dessen selten, und selbst bei den äusserlich vollständig symmetrisch
erscheinenden Formen beobachtet man als Regel, dass die Ebene
der ersten Kammern gegen die der folgenden geneigt oder gedreht
ist, resp. dass die Jugendkammern dreizeilig angeordnet sind, also
Guttulinen oder Globulinen darstellen. Es kann daher die zwei-
zeilige Anordnung der Kammern als Grund für eine specifische
Trennung nicht erachtet werden, und nehme ich keinen Anstand,
diese mit den unregelmässigen Formen, wie solche in den Fig. 12
und 19 dargestellt sind, zu einer Art zu vereinigen, da alle denk-
baren Zwischenformen vorhanden sind, und zwar in solcher Häufig-
keit, dass bei reichem Material eine Sonderung nach der Anord-
nung der Kammern absolut undurchführbar erscheint, wie solches
in gleicher Weise auch von der Polymorphina communis D’ORB.
durch PARKER und JONES angegeben wird (cf. Ann. a. Magaz. of
Nat.-Hist. vol. 19, p. 283).
Unter Berücksichtigung der Beobachtung, dass bei Poly-
morphina, wie bei allen Lageniden, die Anfangskammer eine sehr
verschiedene Grösse hat, sowie des Umstandes, dass die ersten .
Kammern fast aller Polymorphinen sehr oft eine globulinenartige
Anordnung besitzen, muss man auch die Globulinenformen, wie
sie in Fig. 1—5 dargestellt sind, mit den vorstehend beschriebenen
vereinigen. Da dieselben eine geringe Grösse besitzen, und zahl-
reiche Uebergänge beobachtet wurden, sind dieselben als junge
‘xemplare mit grossem Nucleus, spiraler Anordnung, und starkem
Umfassen der Kammern, und dadurch bedingtem, fast kreisförmigem
(Querschnitt des Gehäuses zu bezeichnen.
lindlich kommen auch. Formen vor, welche zwischen Poly-
morphina und Glandulina stehen. Dieselben unterscheiden sich
II. Perforata. 61
von Glandulina lediglich durch eine, die verticale mehr oder weniger
verlassende Anordnung der Kammern.
Als Abnormitäten fanden sich Exemplare, namentlich der
Guttulinen- und Globulinen- Formen, deren Schale von einer un-
regelmässig aufgeblasenen, und zu geweihartigen Fortsätzen aus-
gewachsenen Kalkhülle überwuchert war. Diese Ueberwucherung
seht von der letzten Kammer aus, und durch Anschleifen er-
giebt sich, dass, so isolirt auch oft die einzelnen Auswüchse auf
der Schale zu stehen scheinen, eine der Schalenoberfläche nicht
vollständig aufliegende Kalklage die directe Verbindung derselben
herstellt. Die Oberfläche dieser Ueberwucherungen zeichnet sich
bei Vergrösserung durch zahlreiche kleine dornige Erhöhungen
vor der eigentlichen Schalenoberfläche aus. Auch scheint die
Ueberwucherung von weiteren und entfernter stehenden Poren
durchsetzt zu sein, wenigstens so weit die nicht ganz einwand-
freie Untersuchung der fossilen Exemplare erkennen lässt. Bei
den überwucherten Exemplaren ist der Gitterverschluss der letzten
Kammer meist resorbirt, zuweilen ist er aber erhalten, und selten
ragt die Mündung über die Ueberwucherung hervor. Es sind dann
die Spältchen immer verschlossen, und neben der eigentlichen
Mündung liegen in wechselnder Zahl unregelmässige Oeffnungen,
welche den inneren Hohlraum mit dem Hohlraum der Protuberanz
verbinden.
Durch ganz ähnliche Oeffnungen sind auch die sonstigen
Hohlräume der Ueberwucherung mit dem Schaleninnern verbunden.
Zuweilen finden sich Schalen, die siebartig von solchen Löchern
durchsetzt sind. Die Enden der geweihartigen Verästelungen sind
nur selten geschlossen, aber die unregelmässigen und scharfen
Ränder der Oeffnungen deuten darauf hin, dass geschlossene
Spitzen abgebrochen sind, und finden sich solche abgebrochenen
Spitzen auch isolirt. Die inneren Kammerwände der überwucherten
Exemplare bleiben glatt und sind ganz so beschaffen, wie die der
normalen Exemplare, bis auf die beschriebenen Oeffnungen, welche
das Schaleninnere mit den Hohlräumen der Ueberwucherung ver-
binden. Ebenso haben diese letztgenannten Hohlräume glatte
Innenwände.
62 II. Perforata.
Diese eigenartigen Bildungen fanden sich vorwiegend bei
kleinen Exemplaren, bei solchen, die mehr wie 7 Kammern hatten,
wurden sie nicht beobachtet.
Als eine viel seltenere Abnormität fanden sich Exemplare der
zweizeiligen Form mit zwei ganz gleichen, je einen Gitterverschluss
zeigenden Mündungen. Die letzte Kammer hatte sich so weit
seitwärts angesetzt, dass die Mündung der vorletzten Kammer
frei blieb.
Häufig findet sich am Nucleus eine abwärts gerichtete, weite
Pore, welche die Schale senkrecht durchsetzt.
Die Dimensionen betrugen bei der zweizeiligen Form: Höhe
1,09 — 3,00, Breite 0,63 — 1,27 "”®, die Dicke erreichte gewöhnlich
nur 40 p©t. der letzteren Abmessung. Bei den Globulinen-Formen
betrug die Höhe 0,72 — 1,36 die Breite und Dicke 0,60 — 1,14 ””.
Die überwucherten Exemplare hatten eine Höhe von 0,83 — 1,54
und eine Breite von 0,54 — 0,91 "”, incl. der Ueberwucherung.
Untersucht wurden 636 Exemplare.
Vorkommen: Grünsand im Aachener Wald, selten. Mucro-
natenmergel des Friedrichsberges, Preussberges und von Vaals,
allenthalben häufig. Im Grünsand herrschen die zweizeiligen Formen,
an den anderen Punkten die unregelmässigen vor.
9. Polymorphina glommerata RoEMER.
Taf. XI, Fig. 17 —29.
1841. Polymorphina glommerata Rosmer, Norddeutsche Kreide p. 97, tab. 15, fig. 19.
1345. Guttulina glommerata Reuss, Böhmische Kreide I, p. 40, tab. 12, Fig. 32.
1845. » damaeecornis id. ibid. tab. 13, Fig. 85.
1846. » austriaca »’Ore., Foram. foss. du bass. tert. de Vienne, p. 223,
tab. 12, fig. 23 und 24.
1846. » problema id. ibid. p. 224, tab. 12, fig. 26, 27.
Anfangskammer kugelig oder oval, folgende Kammern weit
umfassend, glatt, oben spitz, durch grosse, oft unregelmässig ge-
staltete Oeffnungen communicirend. Die Mündung besteht aus
12—23 radialen Spalten. Kammern äusserlich mehr oder weniger
deutlich abgegrenzt, und in verschiedenem Maasse herabragend.
Wenn die jüngsten Kammern bis zum Nucleus reichen, entstehen
Il. Perforata. 63
Gehäuse wie sie in Fig. 17 und 18 dargestellt sind. Es umfassen
die beiden letzten Kammern die vorhergehenden von zwei Seiten
etwa zur Hälfte, während die zwei oder drei ersten Kammern als
knopfartiger Vorsprung hervorragen, so dass die Gehäuse die
Gestalt einer Knospenzwiebel haben, und sich der von ROEMER
dargestellten Form sehr nähern. Bei diesen Formen beträgt die
Dicke etwa die Hälfte der Breite.
\Wenn dagegen die letzten Kammern weniger herabragen, so
bleiben die älteren Theile der Schale unbedeckt, und es entstehen
Gehäuse, wie sie in Fig. 21—24 dargestellt sind, und welche mit
den miocänen Guttulina austriaca und problema D’ÖRB. überein-
stimmen. Solche Formen haben eine Länge von 1,05—1,36 und
eine Breite von 0,73 — 1,02",
Diese letztgenannten Formen müssen wohl als eine weitere
Entwicklungsstufe der erst beschriebenen angesehen werden, und
finden sich die allmählichsten Uebergänge zwischen den beiden.
Die Zahl der Kammern beträgt 6— 12.
Geweihartige Ueberrindungen wurden bei mehreren Exem-
plaren beobachtet, welche dadurch mit Gutt. damaecornis REUSS
grosse Aehnlichkeit erhielten.
Untersucht wurden 150 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine allenthalben.
Die verschiedenen Formen fanden sich an den Fundpunkten stets
zusammen.
Genus Pyrulina.
Pyrulina acuminata D’ORB. sp.
Taf. X, Fig. 54— 59.
1840. Pyrulina acuminata »’Ore., Mem. soc. geol. Fr., p. 43, tab. 4, fig. 18, 19.
_ Anfangskammer oval, 0,14 — 0,20” lang und 0,09—0,11”®
breit. Darüber wenig aufgetriebene Kammern, die äusserlich nur
durch dunkle Linien, in der Jugend auch wohl durch schwache
Einsenkungen markirt sind. Die Kammern stehen mit einander
durch runde Oeffnungen in Verbindung, die Mündung besteht aus
64 II. Perforata.
-
7—25 radialen Spalten. Die Kammern ordnen sich spiral, und
zwar so, dass das untere Drittel der vorhergehenden Kammer un-
verdeckt bleibt. Im Alter ist das Grössenwachsthum geringer,
als in der Jugend. Alte Schalen bilden daher einen stumpfen,
junge einen spitzen Kegel. Durch die Anordnung der Kammern
sehört die Form zu Pyrulina D’ORB., doch finden sich, wenn auch
selten, Uebergänge zu Polymorphina in engerem Sinne, und @uttu-
lina.
Die Höhe beträgt 0,96 —2,36””, die Breite und Dicke 0,67
bis 1,31”". Untersucht wurden 70 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuersteine am Schneeberg
und Friedrichsberg, selten.
Genus Pleurostomella Reuss.
Pleurostomella subnodosa Reuss.
Taf. XII, Fig. 30—38.
1840. Pleurostomella subnodosa Russ, Foraminiferen der westfälischen Kreide,
p- 59, tab. 8, fig. 2.
Die kleine Anfangskammer ist oval, die folgenden Kammern
sind nicht zusammengedrückt, und besitzen eine unterhalb der
Spitze gelegene Einsenkung, in welcher die halbmondförmige
Mündung liest. Von dieser Mündung reicht eine zweilappige
Kalklamelle bis zur Basis, wodurch die Mündung selbst bis auf
eine sichelförmige Spalte verengt wird. Die beiden Lappen der
Lamelle vereinigen sich in späterem Alter, so dass dieselbe einen
hohlen Strang darstellt, welcher die ganze Schale der Länge nach
durchzieht.
Die späteren Kammern umfassen die vorhergehenden allemal
auf der Seite stärker, auf welcher diese die Mündung tragen, und
entwickeln selbst eine solche auf der entgegengesetzten Seite. Die
Anordnung der Kammern wird dadurch unregelmässig zweizeilig.
Aeusserlich sind die Kammern durch tiefe Einsenkungen von ein-
ander abgesetzt. Das Gesammtaussehen ist dem mancher Poly-
morphinen nicht unähnlich, deren fein poröse Schalenstruktur auch
II. Perforata. 65
bei Plewrostomella vorhanden ist. Der wichtigste Unterschied liegt
in der Mündung, und der Längsröhre.
Die Zahl der Kammern betrug 8—11. Die Länge 2,80 bis
4,00”", die Dicke unten 0,36 — 0,45”® und oben 0,90 — 1,00",
Der Durchmesser der inneren Röhre 0,036 — 0,091",
Die von Reuss abgebildeten Stücke stimmen bis auf die
wulstige Umrandung der Mündung mit den Aachener Exemplaren
vollkommen überein, erreichen aber kaum !/s der Grösse derselben,
obwohl sie in der Zahl der Kammern übereinzustimmen scheinen.
Untersucht wurden 14 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein an der Nord-
seite des Friedrichsberges, und am alten Wege nach Vaals. Sehr
selten.
Genus Virgulina.
Virgulina tegulata Reuss 1).
Taf. XIU, Fig. 1—7.
1846. Virgulina tegulata Reuss, Böhmische Kreide I, p. 40, tab. 13, fig. 81.
Die Anfangskammer ist kugelig oder eiförmig, und hat einen
Durchmesser von 0,073—0,191”®. Die folgenden Kammern sind
hakenförmig und ziemlich flach, sie sind regelmässig zweizeilig
angeordnet. Je nach der Grösse der Struktur, nach dem Grade,
in dem die folgenden Kammern die vorhergehenden umfassen,
und nach dem Grössenwachsthum entstehen so lancettliche bis
lineare Schalen, welche durch alle Uebergänge mit einander ver-
knüpft sind. Die Mündung ist spaltförmig, die Oefinung der ver-
1) In dem Manuskript Beısser’s wird diese Form an Polymorphina angereiht,
und in der Einleitung ausdrücklich zur Familie der Polymorphinidae gerechnet.
Im » Aachener Sattel« wird sie unter den Lageniden aufgezählt (S, 140). Ist indessen
die Angabe über die Struktur der Schale, speciell das Fehlen von Schalenporen
richtig, woran ich bei der Sorgfalt der Brısser’schen Untersuchungen nicht
zweifele — eigene Beobachtungen wurden nicht gemacht —, so kann die Art
natürlich nicht bei den Perforaten ihren Platz haben. Zur Gattung Virgulina
p’Ore., nach v. Zırren eine Untergattung von Bulimina (Handbuch I, p. 91), kann
die Art aus dem gleichen Grunde nicht gehören. H.
Neue Folge. Heft 3. 5
66 II. Perforata.
deckten Kammern ist oft durch Resorption eines Theiles der Scheide-
wand vergrössert. Die Zahl der Kammern betrug 4 —9 jederseits.
Als unregelmässige Bildungen finden sich häufig Exemplare,
bei denen eine spirale Drehung der Schale dadurch entstanden
ist, dass einige Kammern nicht in einer Ebene liegen.
Die Länge der untersuchten Stücke betrug 0,618 — 1,363",
die Dicke 0,145—0,273"", die Breite unten 0,073— 0,218", oben
0,273 — 0,436".
Die Schalenstructur ist vollständig dicht, wie bei den Milio-
liden. Poren wie sie bei den Lageniden vom gleichen Fundort
leicht beobachtet werden können, fehlen vollständig, auch eine
etwaige spätere Ausfüllung derselben ist nicht wahrzunehmen.
Untersucht wurden 203 Exemplare.
Vorkommen: Obere Mucronatenmergel (mit Feuersteinen),
hauptsächlich an der Grenze gegen die tieferen Schichten.
Fundort: Gelbe Mergel des Schneeberges bei Vaals, oberhalb
der Steinbrüche nach Lemiers zu. Häufig.
Genus Bulimina D’ORR.
Bulimina laevis BEISSEL.
Tafel XII, Fig. 39 — 43.
Die Anfangskammer ist kugelig, von sehr verschiedener Grösse.
Die späteren Kammern sind blasenförmig, umfassen einander stark,
und sind in 4—5 spiralen Windungen angeordnet. Die Mündung
ist spaltförmig, gebogen, und liegt auf der vorderen Seite der
letzten Kammer, sie reicht bis zur Oberfläche der vorhergehenden
Kammer herab, und zieht sich dann noch auf der Grenze der
beiden letzten Kammern etwas abwärts. Die verdeckten Kammern
stehen durch rundliche Löcher mit einander in Verbindung. Je
nach den Wachsthumsverhältnissen der Kammern entstehen zwei
in ihren extremen Formen recht verschieden aussehende Reihen,
die eine, kleinere, ist unten gerundet, und von ovaler Gestalt
(Fig. 42 —43), die andere, grössere, ist unten zugespitzt, mehr
gestreckt, und hat die Gestalt eines Traubenkernes (Fig. 39—41).
Beide Formen sind indessen durch alle Uebergänge verbunden,
und daher als Species nicht zu trennen. Die Anzahl der Kammern
II. Perforata. 67
liess sich nicht feststellen, weil die gewöhnliche Ausfüllung der
Kammern mit Kalkspath die Herstellung von künstlichen Stein-
kernen unmöglich machte, und die älteren Kammern äusserlich
nur undeutlich oder gar nicht von einander abgesetzt sind.
Die Abmessungen der ovalen Form waren: Länge 0,54— 0,80%,
Breite am Nucleus 0,13 —0,14”®, grösste Breite 0,31 — 0,45.
- Die verlängerte Form war dagegen 0,54—0,89"" lang, unten
0,05 — 0,07" und oben 0,34 — 0,47" breit.
Untersucht wurden 40 Exemplare.
Vorkommen: Kreidemergel ohne Feuerstein am Friedrichs-
berg und bei Vaals, sehr selten. Etwas häufiger in den höheren,
gelb gefärbten Mergeln über den Steinbrüchen bei Lemiers.
Die im Nachstehenden aufgeführten Formen hat BEISSEL in
seinem Manuskript nicht mehr vollständig abgehandelt. Nur von
einigen Arten fanden sich kurze Notizen in den Papieren und
der Tafelerklärung. Dieselben sind bei den Bemerkungen benutzt
worden, soweit es ging. Eine auch nur einigermaassen vollstän-
dige Beschreibung liess sich indessen, wie dies bereits in der
Einleitung gesagt wurde, hieraus nicht zusammen stellen, bei
manchen Formen fehlen Bemerkungen überhaupt. H.
Genus Textularia DeErr.
Im »Aachener Sattel« sind zwei Textularia-Arten citirt, nach
seinen Zeichnungen unterschied BEISSEL ausserdem noch 3 Arten,
die aber nicht benannt resp. bestimmt worden sind.
1. Textularia bolivinoides Reuss.
Tafel XIII, Fig. 8-13.
Textularia bolivinoides Reuss, Foraminiferen der westfälischen Kreide, p. 91,
Taf. XI, Fig. 6.
Die Abbildungen stellen zwei Exemplare dar, Fig. 8, 9 und
13 das eine, 10, 11, 12 das andere. Beide unterscheiden sich von
5*
68 II. Perforata.
einander durch etwas abweichende Gestalt, das erste Exemplar
ist mehr konisch, das andere mehr pfriemenförmig. Die Anzahl
der Kammern beträgt bis zu 28. Die Schale enthält nur wenig
Sand.
Die Art ist selten in den Kreidemergeln des Friedrichsberges.
2. Textularia anceps Reuss.
Tafel XII, Fig. 14, 16.
Textularia anceps Rruss, Foraminiferen der westfälischen Kreide, p.90, Taf. XII,
Fig. 2.
Die Schale ist breit, niedrig kegelförmig, und sehr sandig.
Die Art findet sich häufig in den unteren Mucronatenmergeln am
Friedrichsberg, Schneeberg und Preussberg.
3. Textilaria sp.
Tafel XII, Fig. 17— 19.
Fig. 17 und 18 stellen dasselbe Exemplar von verschiedenen
Seiten, Fig. 19 ein anderes Exemplar, dessen Kammern mit Luft
gefüllt sind, bei durchfallendem Lichte dar. In der Tafelerklärung
begleitet BEISSEL die Bestimmung als Textilaria mit einem Frage-
zeichen. Die Exemplare stammen aus der weissen Schreibkreide
von Henry- Chapelle.
4. Textularia sp.
Taf. XII, Fig. 20 — 22.
Ein stumpf kegelförmiges Exemplar einer Textularia aus dem
Kreidemergel des Friedrichsberges.
5. Textularia cf. eonulus Reuss.
Taf. XIII, Fig. 23— 29.
Textularia conulus Reuss, Böhmische Kreide I, p. 38, tab. 13, fig. 75, tab. S,
ho=99:
Fig. 26 stellt die Mündung einer verdeckten Kammer dar.
Die Scheidewände der Kammern bilden gleichsam Falten auf der
II. Perforata. 69
Schalenoberfläche (Fig. 23); über der in einer Einsenkung ge-
legenen Mündung erhebt sich eine Art von Schutzdach (Fig. 24
und 25), welches bei allen gut erhaltenen Stücken gefunden
wurde. Fig. 27 und 28 stellen Längsschliffe zweier Exemplare
dar, nach dem letzteren ist der schematische Längsschnitt Fig. 29
entworfen worden.
Vorkommen: Kreidemergel am Friedrichsberg.
Genus Gaudryina.
Gaudryina rugosa D’ORE.
Taf. XII, Fig. 30— 37.
Gaudryina rugosa v’Ors., Memoire sur les Foraminiferes de la craie blanche,
p- 44, tab. 4, fig. 20 —21.
Verneuilina tricarinata »’Ore., ibid. p. 39, tab. 4, fig. 3, 4.
» Bronniü Reuss, Böhmische Kreide I, p. 38, tab. 12, fig. 5.
Fig. 30—33 stellen dasselbe Exemplar von verschiedenen
Seiten dar; in der Jugend dreikantig, mit dreizeiliger Anordnung
der Kammern, wird die Schale im Alter vierkantig, und besitzt
zweizeilig geordnete Kammern, wie dies die Fig. 31 zeigt. Ver-
neuilina tricarinata, welche dieselbe rauhe Schale, und die äusser-
lich undeutlich abgesetzten Kammern besitzt, ist nur die drei-
zeilige Jugendform dieser Art. Stets sind nur 16 Kammern
dreizeilig, sowie sich die 17. Kammer bildet, beginnt die zwei-
zeilige Anordnung, d. h. mit der 17. Kammer geht die Verneuilina
in die Gaudryina über. — Fig. 34 stellt die Schalenoberfläche des
Fig. 35 dargestellten Exemplares, in starker Vergrösserung dar,
anscheinend ist dieselbe etwas verwittert. — Verneuilina Bronniv
Reuss dürfte kaum specifisch verschieden sein.
Die Art ist sehr häufig in den Mucronatenmergeln des
Friedrichsberges.
Im »Aachener Sattel« ceitirt BEISSEL von dem gleichen Fund-
ort als häufig Gaudryina oxyconus Reuss (Foraminiferen der westf.
Kreide, p. 85, Taf. 13, Fig. 3). In den Notizen zu den Abbildungen
fand sich über diese Art nichts vor,
70 II. Perforata.
Genus Bigenerina.
Bigenerina eretacea BEISSEL.
Taf. XIII, Fig. 38, 59.
Die Anfangskammer ist kugelig, und hat einen Durchmesser
von 0,09®®, Die späteren Kammern sind schräge, niedrig, und
haben stark bauchige Seitenflächen. Die Kammern sind wechsel-
ständig, oder sehr unvollkommen und unregelmässig zweizeilig,
sie umfassen sich in verschiedenem Grade. Das Gehäuse bekommt
dadurch eine unsymmetrische Gestalt. Die Endfläche der letzten
Kammer trägt in einer flachen Einsenkung die rundliche, meist
flach umrandete Mündung. Die Oeflnungen der verdeckten
Kammern sind stark erweitert.
Obwohl ein Uebergang zu regelmässig einzeiliger Anordnung
der Kammern nicht beobachtet wurde, so betrachte ich doch die
Art als eine in ihrer Entwickelung noch nicht abgeschlossene
Bigenerina, z. Th. auch wegen der Lage und Form der Mündung.
Die Schale ist sehr rauh.
Die Länge beträgt 1,27 — 1,48, die grösste Breite 0,58 bis
0,72 "=, die Zahl der Kammern bis zu 13. Untersucht wurden
12 Exemplare.
Vorkommen: Sehr selten in den untersten Kreidemergeln
des Preussberges am Wege nach Gemmenich.
Genus Webbina p’ORrE.
Webbina rugosa DORR.
Taf. XII, Fig. 40— 42.
Webbina rugosa v»’Or»., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens, p. 73, tab. 21,
Hell, 12:
Die rauhe Schale besteht aus bis zu 6 unregelmässigen, un-
gleich anwachsenden Kammern, die sich unregelmässig aneinander-
reihen, und sämmtlich mit einer breiten Fläche festgewachsen, und
II. Perforata. al
durch sehr tiefe Einschnürungen von einander getrennt sind. Die
Mündung ist rund, auf einem kurzen Vorsprung gelesen. Die
sämmtlichen untersuchten Stücke stammen aus den Kreidemergeln
des Friedrichsberges. Fig. 40 sitzt auf einer Austernschale,
Fig. 41 auf einer Cristellaria rotulata, Fig. 42, eine Endkammer
mit erhaltener Mündung, auf einem Lunulites. Die Mündung
ragt etwas über die Unterlage hervor. — D’ORBIGNY beschrieb
diese Art als bei Teneriffa lebend.
Genus Globigerina.
Globigerina eretacea D’ORE.
Taf. XIII, Fig. 43 — 47.
Globigerina cretacea »’Ore., Memoires sur les Foraminiferes de la craie blanche,
p. 34, tab. 3, fie. 12— 14.
Die rauhe Schale, welche aus 2—21/, Umgängen besteht, ist
stark niedergedrückt — nach D’ORBIGNY das Hauptkennzeichen
der Art —, ziemlich eng genabelt, und besitzt bis zu 13 Kammern,
die durch tiefe Einschnürungen von einander abgesetzt sind.
Fig. 43 stellt ein Exemplar dar, welches mittelst verdünnten
Terpentins durchsichtig gemacht wurde. Fig. 44 —47 ein anderes
Exemplar von verschiedenen Seiten gesehen. Die Mündung in
Fig. 44 ist nicht vollständig erhalten.
Die Art ist nicht häufig in den Kreidemergeln des Friedrichs-
berges.
Genus Rotalia.
1. Rotalia nitida Reuss.
Taf. XIV, Fig. 14— 19.
Rotalia nitida Reuss, Böhmische Kreide I, p. 35, tab. 8, fig. 52.
Die Schale besteht aus 4 Windungen, die Kammern — bis
zu 28 — umfassen einander auf der einen Seite vollständig, auf
der anderen dagegen nur schwach, sie sind demnach als reitende
zu bezeichnen,
72 II. Perforata.
Die Art ist häufig bei Vaals in den Kreidemergeln am Fuss
des Schneeberges. Der Steinkern Fig. 19 ist von einem Exemplar
vom Preussberg.
2. Rotalia cf. Bouei D’ORR. 1).
Taf. XIV, Fig. 23 — 29.
Rotalia Boueana »’Ore., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens, p. 152, tab. 7,
fig. 23 — 27.
Die Schale ist sehr stark glänzend, .die Kammern sind auf
der flachen Seite durch deutliche Wülste von einander geschieden.
Der äussere Rand ist scharf gekielt. Ein Nabel ist nicht vor-
handen, und an der Stelle, wo sonst die Rotalien die Mündung
tragen, ist von einer Oeffnung nichts zu sehen. Die spaltförmige
Mündung liegt auf dem Kiel der letzten Kammer. Die Verbindung
der verdeckten Kammern wird durch eine rundliche, mehr oder
weniger unregelmässige Oeffnung gebildet.
Vorkommen: Im Grünsand des Aachener Waldes an der
Lütticher Landstrasse.
3. Rotalia cf. Kalembergensis D’ORR.
Taf XIV, Kie. 11 13.
Rotalia Kalembergensis v’Ore., Foraminiferen des Wiener Tertiärbeckens, p. 151,
tab. 7, fig. 19 — 20.
Diese recht constante Form ist besonders durch die auf der
gewölbten Seite weit stehenden, groben Poren charakterisirt. Die
erhabenen Leisten, welche äusserlich die einzelnen Kammern
trennen, sind ohne diese groben Poren. Die flach gewölbte Seite
unterscheidet sich von der Darstellung der R. Kalembergensis bei
D'ÖRBIGNY durch ihre glänzende Oberfläche, auf welcher Poren
nicht wahrnehmbar sind.
Die Art ist häufig in den Kreidemergeln des F riedrichsberges.
Das abgebildete Exemplar stammt aus der weissen Kreide von
Henry-Chapelle.
. 9 Bis auf die eigenthümliche Mündung scheint diese Art übereinzustimmen
mit R. exceulpta Reuss. (Foram. der westf. Kreide, Taf. 9, Fig. 4.) H.
II. Perforata. 73
4. Rotalia sp.
Taf. XIV, Fig. 20 — 24.
Diese Art steht am nächsten der oben als R. cf. Bouei auf-
geführten Art, ist aber besonders durch die sehr starke, schwielige
Verdickung der Unterseite verschieden. Form und Lage der
ersten Kammern konnten nicht beobachtet werden, wegen mangeln-
den Materials, da sich die Art nur sehr selten in den unteren
Kreidemergeln des Schneeberges bei Vaals fand. Zwei an-
geschliffene Exemplare (Fig. 23 und 24) gaben keinen Aufschluss
über diese Punkte.
5. Rotalia aspera EHRENB. 1).
| Taf. XIV, Fig. 1—6.
Rotalia aspera Eurengere, Microgeologie, tab. 27, fig. 57, 5S.
Die sehr rauhe Schale hat kugelige Kammern, welche drei
Umgänge bilden. Fig. 1 und 2 stellen 2 Exemplare bei durch-
fallendem Licht dar. — Die Art ist häufig in den Kreidemergeln.
Die gezeichneten Exemplare stammen aus der weissen Kreide von
Henry-Chapelle.
6. Rotalia Michelini D’Ore.
Taf. XIV, Fig. 7-10.
Rotalia Micheliniana »’Ore., Memoire sur les Foraminiferes de la craie blanche,
1b Sl, well, ar, er I EL
Diese Art kommt in den Kreidemergeln ohne Feuerstein vor.
Zuweilen wurde beobachtet, dass neben normal aufgerollten Exem-
plaren auch solche von entgegengesetzter Aufwickelung der
Kammern vorkommen (vergl. Fig. 8 und 9). Die Mündung der
verdeckten Kammern ist von gleicher Gestalt, wie die der letzten;
) Diese Art dürfte kaum verschieden sein von Globigerina cretacea o»’Ore.
(vergl. S. 71), mit der auch R. Jones und Parker die Enrengere’sche Art ver-
einigten. Die Angabe J. Bzısser’s im » Aachener Sattel« (S. 137), dass die eng-
lischen Autoren die Art als selbstständig betrachteten (On the nomenclature of
the Foraminifera, S. 294) beruht auf einem Missverständniss. H.
74 II. Perforata.
bei Fir. 8 ist die letzte Kammer weggebrochen, um dies zu zeigen.
Die abgebildeten Stücke stammen von Henry-Chapelle.
Genus Rosalina.
l. Rosalina sp.
Tafel XIV, Fig. 30— 35; Taf. XV, Fig. 1—3.
Die Schale ist ziemlich fein porös, wie das namentlich der
auf Tafel XV, Fig. 3 abgebildete Steinkern zeigt. Die Fig. 35
auf Tafel XIV stellt die stärker vergrösserten inneren Kammern
desselben Steinkerns dar, Tafel XV, Fig. 2 ein stark vergrössertes
Schalenstückchen. Tafel XV, Fig. 1 ist ein Stück einer Kammer-
ausfüllung bei einem Steinkern, welches mit feinen aderartigen
Aestchen bedeckt ist. Die schwarze Stelle ist noch nicht aufge-
löster Kalk, und vermuthlich sind die Verästelungen in dem übrigen
Theil auch nur Reste der Schale, und entsprechen nicht den
Kanälchen, welche EHRENBERG von Steinkernen dieser Foramini-
feren-Gruppe beschrieb und abbildete, obwohl Aehnlichkeit vor-
handen ist. _
Die Anfangskammer ist kugelig, die folgenden sind reitend,
äusserlich durch tiefe Einschnürungen getrennt.
Bei Fig. 30, Tafel XIV sind die Poren durch Imprägniren
mit Carminlösung sichtbar gemacht.
Die abgebildeten Stücke stammen aus den Kreidemergeln des
Friedrichsberges.
2. Rosalina ammonoides Reuss.
Tafel XVI, Fig. 1—5.
Rosalina ammonoides Reuss, Böhmische Kreide I, p. 36, tab. XIII, fig. 66.
Diese weit verbreitete Art ist nicht selten in den Kreide-
mergeln des Friedrichsberges. Sie ist verhältnissmässig leicht
kenntlich an den wenig umfassenden Windungen, und den durch
seichte Einschnürungen getrennten Kammern.
II. Perforata. 75
öd. Rosalina Clementina D’ORB.
Tafel XVI, Fig. 6—16.
Rosalina Clementina v’Ors., Memoire sur les Foraminiferes de la ceraie blanche,
p. 37, Tafel 3, Fig. 23 — 23.
Eine sehr veränderliche Art, welche oft genabelt ist, bei der
aber auch oft der Nabel durch eine mehr oder weniger dicke
Schwiele zugeklebt ist. Die Kammern sind äusserlich durch Leisten
abgetrennt, bei grossen Exemplaren, wie ein solches in den Fig. 7,
8 und 15 m 3 Ansichten dargestellt ist, treten diese Leisten bei
den letzten Kammern nicht hervor. Auf der stärker gewölbten
Seite sind die Leisten stets schwach entwickelt. Zuweilen sind
die Kammerbegrenzungen äusserlich ganz unregelmässig (Fig. 8),
namentlich bei grossen Exemplaren, was scheinbar seinen Grund
in äusseren Verletzungen, z. Th. auch in der schlechten Erhaltung
seinen Grund hat.
Die Art kommt häufig in der Schreibkreide von Henry-Cha-
pelle vor.
4. Rosalina sp.
Tafel X\I, Fig. 17 — 22.
Diese Form ist wohl ident mit der unbenannten Art Seite 72
Tafel XIV, Fig. 20 — 24, und stellt nur kleinere Individuen dar,
wie sie im Grünsand des Aachener Waldes an der Lütticher
Landstrasse vorkommen, während jene aus den Mucronatenschichten
stammt. Die Exemplare aus dem Grünsand unterscheiden sich im
Wesentlichen durch die abweichende Stellung und Ausbildung der
Wülste, welche auf der Oberfläche die Kammergrenzen anzeigen.
Genus Truncatulina.
1. Truncatulina sp.
Tafel XV, Fig. 4— 11.
Die Schale ist von dichtstehenden, feinen Poren durchsetzt,
welche so zahlreich sind, dass bei der Herstellung der Steinkerne
die äussere Gestalt des Gehäuses erhalten blieb (Fig. 6).
Findet sich selten in den Kreidemergeln des Preussberges.
76 II. Perforata.
2. Truncatulina sp.
Tafel XV, Fig. 12— 20.
Auch bei dieser Art stehen die Poren in ähnlicher Weise
dicht gedrängt, wie bei der vorigen Art. Die Oberfläche ist stark
runzelig, und bei manchen Exemplaren bemerkt man keine Spur
einer Mündung. Bei anderen Exemplaren ist eine spaltförmige
Oeffnung von verschiedener Form und Länge vorhanden. Bei
Fig. 14 ist ein Spalt auf der Unterseite, der sich über 3 Kammern
erstreckt, bei Fig. 8 liegt ein kurzer, weiter Spalt auf der Ober-
seite der letzten Kammer, derselbe ist etwas umrandet; das
Exemplar ist ein grösseres, als das Fig. 8 gezeichnete. Dasselbe
Stück zeigt auf der Unterseite rundliche Knoten, und mehrere
unverdeckt gebliebene Mündungen älterer Kammern. Fig. 16 und
19 stellen ein noch grösseres Exemplar von oben und unten dar,
unten trägt dasselbe in der Mitte eine weite, spaltförmige Oeffnung.
Die Anordnung und Form der Kammern ist ziemlich unregelmässig,
wie dies besonders der Anschliff Fig. 20 zeigt.
Die Art ist selten in den Kreidemergeln des Friedrichsberges.
Alphabetisches V erzeichniss.
(Die beschriebenen Arten sind gesperrt gedruckt).
Bigenerina cretacea BeısseL .
Bu
limina D’Ore. .
Bulimina laevis Beısseun .
Cornuspiridae v. ZITTEL .
Oristellaria
Cristellaria Hagenowi Reuss
Cr
Or.
. harpa Rauss .
navicula D’ORB.
. recta D’ÖRB.
. rotulata Lam.
. triangularis nD’Ore.
. umbilicata BEısseEu
Dentalina acuta nv Ore. .
D
D
D
DD):
D
D
D
D
. communis D’ORe.
. globuligera NEucke.
. incrassata BeisseL .
Lorneyi v’Ore.
. monile v. Hac.
. multilineata BEısseL
. polyphragma Ruuss
. propingua Beısser .
Flabellina »’Ore.
Flabellina Archiaci Beıssen .
Fl.
Fl.
Fl.
Fl.
Pl.
Fi.
El.
Baudouini v’Ore. .
cordata Reuss .
elliptica Nırss. .
favosa BersseL
interpunctata v. D. MArk
inversa BeısseL .
radiata Beısseu .
47
Flabellina rugosa n’Ore.
Frondieularia Lam.
Fr. angustata Roen.
Fr. angustissima Reuss
Fr. angusta Nırss. .
Fr. Archiaci n’Ore.
Fr. inversa Reuss
Fr. radiata Reuss
Fr. solea v. Haıc
Fr. striatula Reuss
Fr. strigillata Reuss .
Fr. Verneuili »’Ore.
Glandulina aequalis Eecer .
Gl. candela Eccer .
Gl. cylindracea Reuss
G1.2 laevigata n’Ore. .
Gaudryina oxyconus Reuss .
G. rugosa v’Ore. .
Seite
Globigerina cretacea v’Ore. 3,
Guttulina austriaca »’Ore.
G. damaecornis Reuss .
G. glommerata Reuss .
G. problema v’Ore.
Haplophragmium Reuss
H. bulloides Beısseu
H. compressum BeısseL
H. grande Reuss .
H. inflatum Beısseu
45 H. Murchisoni Reuss .
48 , Haplostiche Rruss
47
39
41
4l
al
39
44
45
39
39
42
41
27
27
27
29
69
69
u
62
62
62
62
15
17
16
18
118)
15
22
78 Alphabetisches Verzeichniss.
Imperforata Carr.
Lagena emaciata Reuss
Lagenidae .
Lenticulites rotulata Lam.
Lituola .
L. aquisgranensis Beısseu
L. aquisgranensis var. conica
BeısseL
Marginulina »’Ore.
M. costulata Reuss .
M. elongata v’One. .
M. ensis Reuss .
Nodosaria Beyrichi NeEucee.
N. cylindracea Reuss .
N. incerta Neucke. .
N. laevigata D’Ore.
N. monile v. Hac
N. Lorneyi »’ORre.
N. Zippei Reuss
kenrorotas@aeeı nr
Planorbulina farcta F. u. M.
Planularia angusta Niuss.
Planulina ariminensis »’Ore.
Pleurostomella Reuss
P. subnodosa Reuss
Polymorphina Wıuvramson
P. communis w’Ore.
P. glommerata Ron. .
P. complanata Reuss
P. Proteus Beısseı
RP sp. DE:
P. Thouini »’Orn.
Polyphragma .
P. variabile v’Ore. .
Pulvinulina repanda
Seite
12
Seite
Pyrulina acuminata vOre. . 63
Rotalia aspera Eurene. 3, 78
R. Bouei »’Ore. 71
R. Kahlembergensis n’Ore. . 72
R Michelini »’Öre. Be
R. nitida Reuss 7
asp: 72
Rosalina ammonoides Reuss 74
R. Clementina v’Orr. de TE
R. sp. len, 1a
Sphaeroidina bulloides Reuss 3
Spirulina grandis Russ 18
Textilaria agglutinans »’Ore. 3
T. anceps Reuss 68
T. conulus Reuss 68
T. gibbosa »’Ore. 3
T. bolivinoides Reuss . 67
T. sagittula Dirk. 3
T. sp. 68
T. striata w’Ore. 3
Triplasia Murchisoni Reuss. . ll, 16
Trochamina Park. u. Jon. 22
Tr. recta Beıssen . 22
Truncatulina sp. 75
Vaginulina »’Ore. 49
V. costulata Rorm. 50
Vernewlina Bronni Reuss 69
V. pygmaea Eecer . B)
V. tricarinata D’Ore. 69
Virgulina Hemprichi Euren». 3
V. Schreibersi Czız. 3
V. sgquamosa p»’Ore. 3
V. tegulata Reuss 65
Webbina v»’Ore. . 70
WEr7:210)0.5 0, Orr no 70
A,.W.Schade’s Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin, Stallschreiberstr. 45/46,
Publicationen der Königl. Preussischen geologischen
Landesanstalt.
Die mit 7 bezeichneten Karten u. Schriften sind in Commission bei Paul Parey
hier, alle übrigen in Commission bei der Simon Schropp’schen Hoflandkartenhand-
lung (J. H. Neumann) hier erschienen.
I. Geologische Specialkarte von Preussen u. den Thüringischen Staaten.
Im Maalsstabe von 1: 25000.
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für das einzelne Blatt nebst 1 Heft Erläuterungen .... 2 Mark.
(Fri )
DM » » übrigen Lieferungen ...... 4»
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hausen*), Stolberg . . . 12 —
2 3 » Buttstedt, Eckartsberga, Rosla, Abolds Magdala, Tess) 12 —
» 3. » Worbis, Bleicherode, m Nar.- De Gr. Eee
Immenrode SR 12 —
» 4. » Sömmerda, u Stotteraheim, N Erfurt,
Weimar . . n 12 —
» 3. » Gröbzig, Zörbig, Birstere EEE IE RN
» 6. » Ittersdorf, *Bouss, *Saarbrücken, *Dudweiler, Lauter-
bach, Emmersweiler, Hanweiler ner Ds Dun
blätter) En RR ee Er ER . 20 —
» 7. » Gr.-Hemmersdorf, * Saarlouis, «Heusweiler, sedricher
thal, *Neunkirchen (darunter 4 * Doppelblätter) . „. 18 —
> 8. » Waldkappel, en a SR Hönebach,
Gerstungen . . : ae 12 —
2 &h » Heringen, Kelbra nebst Blatt mit F en durch das
Kyffhäusergebirge sowie einem geogn. Kärtchen im
Anhange, Sangerhausen, Sondershausen, Franken-
hausen, Artern, Greussen, Kindelbrück, Schillingstedt 20 —
> 5.10. » Wineheringen, Saarburg, Beuren, Freudenburg, Perl,
Se AR
>» 2. » + Linum, Cremmen, Nauen, Marwitz, Markau, Rohrbeck 12 —
3. 212, » Naumburg, Stössen, Camburg, Osterfeld, Bürgel,
Eisenbere@as ar 5 ee ee wel23
*) (Bereits in 2. Auflage).
Lieferung 13. Blatt Langenberg, Grossenstein, Gera, Ronneburg .
”
>
14.
15.
16.
ide
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
» 7 Oranienburg, Hennigsdorf, Spandow
» Langenschwalbach, Platte, san u Wies-
baden, Hochheim
Harzgerode, u Leimbach, nelmendn Wippa,
Mansfeld
Roda, Gangloff, Neustadt, Triptis, Pörmitz, Zeulenroda
v
Y
» _ Gerbstedt, Cönnern, Eisleben, Wettin . . . ..
» Riestedt, Schraplau, Teutschenthal, Ziegelroda, Quer-
furt, Schafstädt, Wiehe, Bibra, Freiburg ae:
» 7 Teltow, Tempelhof, *Gr.-Beeren, *Lichtenrade, Trebbin,
Zossen (darunter 2* mit Bohrkarte und Bohr-
register)
» Rödelheim, Frankfurt a. M., m Sachsen-
Hausenwerer Aber le SERR.
7 Ketzin, Fahrland ck Bee Beelitz, Wildenbruch
» Ermschwerd, Witzenhausen, Grossalmerode, Allendorf
(die beid. letzteren m. je 1 Profiltaf. u.1 geogn. Kärtch.)
» Tennstedt, Gebesee, Gräfen-Tonna, Andisleben
» Mühlhausen, Körner, Ebeleben
» 7 Cöpenick, Rüdersdorf, Königs- ee An Hart
mannsdorf, Mittenwalde, Friedersdorf
v
> Gieboldehausen, Lauterberg, Duderstadt, Gt
» Osthausen, Kranichfeld, Blankenhain, 2 Rudol-
stadt, Orlamünde
» 7 Wandlitz, Biesenthal, Grünthal, Schönerlinde, Bernau,
Werneuchen, Berlin, Friedrichsfelde, Alt - Lands-
berg. (Sämmtlich mit Bohrkarte und Bohrregister)
» Eisfeld, Steinheid, Spechtsbrunn, Mucders Neustadt
an der Heide, Sonneberg zul Re oo.
» Limburg, Eisenbach (nebst REN na
Kettenbach (nebst 1 Lagerstättenkärtchen), Idstein
r Calbe a.M., Bismark, Schinne, Gardelegen, Klinke,
Lüderitz. (Mit Bohrkarte und Bohrregister). . .
» Schillingen, Hermeskeil, Losheim, Wadern, wen
Lebach
» 7 Lindow, a Kl. ae Wiiskren, Be
Nassenheide. (Mit Bohrkarte und Bohrregister) -
» 7 Rhinow, Friesack, Brunne, Rathenow, Haage, Ribbeck,
Bamme , Garlitz, Tremmen. Ai Bohrkarte und
Bohrregister) 5
» Hersfeld, Friedewald, Vacha, Eitorfeld, Geis,
Lengsfeld .
» Altenbreitungen, each Oberkarz (nebit 1 Profi.
tafel ), Meiningen, Helmershausen (nebst 1 Profiltafel)
Y
Mark
12 —
2 —
10-—
Lieferung 38. Blatt + Hindenburg, Sandau, Strodehne, Stendal, Arneburg,
Schollene. (Mit Bohrkarte und Bohrregister) .
» 39. » Gotha, Neudietendorf, Ohrdruf, Arnstadt (hierzu
eine Illustration) BE. Re Roc
» 40. » Saalfeld, Ziegenrück, Probstzella, Liebengrün .
» 4]. » Marienberg, Rennerod, Selters, Westerburg, Mengers-
kirchen, Montabour, Girod, Hadamar. (Im Erscheinen)
» 42. » 7 Tangermünde, Jerichow, Vieritz, Schernebeck,
Weissewarthe, Genthin, en en Bohr?
karte und Bobrregister) .
» 43. >» rRehhof, Mewe Münsterwalde, Mareawerder ai
Bohrkarte und Bohrregister‘) RR
» 44. » Coblenz, Ems, Schaumburg, Dachsenhausen, Rettert
> 45. » Melsungen, Lichtenau, Altmorschen, Seifertshausen,
Ludwigseck, Rotenburg. (Im Erscheinen)
> 47. » Heilsberg, Gallingen, Wernegitten, a an
(Mit Bohrkarte und Bohrregister)
» 48. » Parey, Parchen, Karow, Burg, Teen. Ziesar.
(Mit Bohrkarte und Bohrregister) DENN
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I. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und
den Thüringischen Staaten.
Bd. I, Heft 1. Rüdersdorf und Umgegend, eine geognostische Mono-
graphie, nebst 1 Taf. Abbild. von Verstein., 1 geogn.
Karte und Profilen; von Dr. H. Eck . ... -
» 2. Ueber den Unteren Keuper des östlichen Thüringens,
nebst Holzschn. und 1 Taf. Abbild. von Verstein.; von
Prof. Dr. E. E. Schmid :
» 3. deogn. Darstellung des Steimkohlenzehirges nd Roth-
liegenden in der Gegend nördlich von Halle a. S.,
nebst 1 gr. geogn. Karte, 1 geogn. Uebersichtsblättehen,
1 Taf. Profile und 16 Holzschn.; von Dr. H. Laspeyres
» 4. Geogn. Beschreibung der Insel Syli, nebst 1 geogn.
Karte, 2 Taf. Profile, 1 Titelbilde und 1 Holzschn.; von
Dr. L. Meyn
Bd. II, Heft 1. Beiträge zur fossilen Be Femkonene Calämarien,
mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fructifieationen,
nebst 1 Atlas von 19 Taf. und 2 Holzschn.; von Prof.
Dr. Ch. E. Weiss. : ©
» 2. r Rüdersdorf und Umgegend. Anf denen: Crundlaße agro-
nomisch bearbeitet, nebst 1 geogn. Be Karte;
von Prof. Dr. A. Orth 5
» 8. T Die Umgegend von Berlin. Kllleem. Erlänter. 2. aan
agronomischen Karte derselben. I. Der Nordwesten
Berlins, nebst 10 Holzschn. und 1 Kärtchen; von Prof.
Dr. G. Berendt
» 4. Die Fauna der ältesten Devon-Ablagerungen des Harzes,
nebst 1 Atlas von 36 Taf.; von Dr. E. Kayser.
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Bd. III, Heft 1. Beiträge zur fossilen Flora. II. Die Flora des Roth-
liegenden von Wünschendorf bei Lauban in Schlesien,
HaReE 3 Taf. Abbild.; von Prof. Dr. Ch. E. Weiss
» 2. + Mittheilungen aus dem Laboratorium f. Bodenkunde d.
Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt. Untersuchungen
des Bodens der Umgegend von Berlin; von Dr.
E. Laufer und Dr. F. Wahnschaffe.. u
» 3. Die Bodenverhältnisse der Prov. Schleswig-Holstein als
Erläut. zu der dazu gehörigen @eolog. Debersichtskarte
von Schleswig-Holstein; von Dr. L. Meyn. Mit An-
merkungen, einem Schriftenverzeichniss und Lebens-
abriss des Verf.; von Prof. Dr. G. Berendt
» 4. Geogn.Darstellung des Niederschlesisch-Böhmischen Stein-
kohlenbeckens, nebst 1 ab en 4 Taf. Profile
ete.; von Bergrath A. Schütze
Bd. IV, Heft1. Dieregulären Echiniden der norddeutschen Kreide, I. Gly-
phostoma (Latistellata), nebst 7 a von Prof. Dr.
Clemens Schlüter . ; er...
» 2. Monographie der Homalonotus-Arten des Rheinischen
Unterdevon, mit Atlas von S Taf.; von Dr. Carl Koch.
Nebst einem Bildniss von ©. Koch und einem Lebens-
abriss desselben von Dr. H.v. Dechen
» 3. Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora der Provinz
Sachsen, mit 2 Holzschn., 1 Uebersichtskarte und einem
Atlas mit 31 Liehtdrucktafeln; von Dr. P. Friedrich
» 4. ‚Abbildungen der Bivalven der Casseler Tertiärbildungen
von Dr. OÖ. Speyer nebst dem Bildniss des Verfassers,
und mit einem Vorwort von Prof. Dr. A. v. Koenen
Bd. V, Heft 1. Die geologischen Verhältnisse der Stadt Hildesheim,
nebst einer geogn. Karte; von Dr. Herm. Roemer
» 2. Beiträge zur fossilen Flora. III. Steinkohlen-Calamarien II,
nebst 1 Atlas von 28 Tafeln; von Prof. Dr. Ch. E. Weiss
» 3. 7 Die Werder’schen Weinberge. Eine Studie zur Kennt-
niss des märkischen Bodens von Dr. E. Laufer. Mit
1 Titelbilde, 1 SE 2 Holzschnitten und einer
Bodenkarte \ -
» 4. Uebersicht über den Schichtenaufbau nn
nebst 2 vorläufigen geogn. Uebersichtskarten von Ost-
thüringen; von Prof. Dr. K. Th. Liebe
Bd. VI, Heft 1. Beiträge zur Kenntniss des Oberharzer Spiriferensand-
steins und seiner Fauna, nebst 1 Atlas mit 6 lithogr.
Tafeln ; von Dr. L. Beushausen A
» 2. Die Trias am Nordrande der Eifel zwischen Commern,
Zülpich und dem Roerthale. Von Max Blancken-
horn. Mit 1 geognostischen Karte, 1 Profil- und
1 Petrefakten- Tafel . ER TERUT ACER 4 ©
(Fortsetzung auf dem Umschlage!)
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Ba. VI, Heft 3.
Ba. VII, Heft l.
Ba. VIII, Heft.
» 2:
Bd. IX, Heft 1..
Die Fauna des sam)ländischen Tertiärs. Von Dr.
Fritz Noetling. I. Theil. Lieferung 1: Vertebrata,
Lieferung II: Crustacea und Vermes. Lieferung VI:
Eehinodermata. Nebst Tafelerklärungen und zwei Text-
tafeln.. Hierzu ein Atlas mit 27 Tafeln
Die Fauna des samländischen Tertiärs. Von Dr.
Fritz Noetling. I. Theil. Lieferung III: Gastropoda.
Lieferung IV: Pelecypoda. Lieferung V: Bryozoa.
Schluss: Geologischer Theil. Hierzu ein Atlas mit 12 Taf,
Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg,
mit besonderer Berücksichtigung der Börde. Von
Dr. Felix Wahnschaffe. Mit einer Karte in Bunt-
druck und 8 Zinkographien im Text. PER
. Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch-pommerschen
Tertiärs und ihre Uebereinstimmung mit den Tiefbohr-
ergebnissen dieser Gegend, von Prof. Dr. G. Berendt.
Mit 2 Tafeln und 2. Profilen im Text &
Untersuchungen über den inneren Bau westfälischer
Carbon-Pflanzen. Von Dr. Johannes Felix. Hierzu
Tafel I-VI. — Beiträge zur fossilen Flora. IV. Die
Sigillarien der preussischen Steinkohlengebiete. I. Die
Gruppe der Favularien, übersichtlich zusammengestellt
von Prof, Dr. Ch. E. Weiss. Hierzu Tafel VII-XV
(1-9). — Aus der Anatomie lebender Pteridophyten
und von Cycas revoluta, Vergleichsmaterial für das
phytopalaeontologische Studium der Pflanzen -Arten
‚älterer Formationen. Von Dr. H, Potonie. Hierzu
NEBERII TREU ne a en
Beiträge zur Kenntniss der Gattung Lepidotus. Von
Prof. Dr. W. Branco in Königsberg i./Pr. . Hierzu
ein Atlas mit Tafel I-VI ... 2... 020000»
+ (Siehe unter IV. No. 3)
Veber die geognostischen Verhältnisse der Umgegend
von Dürnten nördlich 6oslar, mit besonderer. Be-
rücksichtigung der Fauna des oberen 'Lias,. Von
Dr. August Denckmann in Marburg. Hierzu ein
Atlas mit Tafel I-X ... 2... 0.0. EN
. Geologie der Umgegend von Haiger ‘bei Dillenburg
(Nassau), Nebst einem palaeontologischen Anhang.
Von Dr. Fritz Frech. Hierzu 1 geognostische Karte
und 2 Petrefacten-Tafeln ... .. vs... en.
. Anthozoen des rheinischen. Mittel-Deyon. Von Dr.
Clemens Schlüter. Mit 16 lithographirten Tafeln .
Die Echiniden des Nord- und Mitteldeutschen Oligoeäns.
Von Dr. Theodor Ebert in Berlio. ‘Hierzu ein Atlas
mit 10 Tafeln und eine Merttalel er ee
„. R. Caspary:: Einige fossile Hölzer Preussens. Nach
dem handschriftlichen Nachlasse des Verfassers be-
arbeitet von R. Triebel. Hierzu ein Atlas mit 15 Taf,
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Bd. X, Heft 1. Das Norddeutsche Unter-Oligoeän und seine Mollusken-
Fauna. Von Prof. Dr. A. von Koenen in. Göttingen.
Lieferung I: ‘Strombidae — Muricidae er Buceinidae. ee,
Nebst Vorwort und 23 Tafeln . ». —:
» 2. Das Norddeutsche Unter-Oligocän und seine Mollusken-”
| Fauna. Von Prof. Dr. A. von Koenen in Göttingen.
| Lieferung. II: Conidae — nt = ln > ER
Nebst.16. Tafeln... „...., 2%... LEERE ie e
Neue Folge
(Rortsetzung dieser Abhandlungen in einzelnen Heften).
Heft 1. Die Fauna des Hauptquarzits und der Zorger Schiefer des.
Unterharzes. Von E. Kayser. Mit 13 Steindruck- und 11 Lieht-
drucktafen .. ..... R 5 BE EN 2u.0ge Ne
Heft 3.. Die. Foraminiferen. der Aachener Kreide. Von Ignaz Beissel.
Nebst ein Atlas mit 16 Aare RR BERNER "10%
Ill. Jahrbuch der. Königl. Preise: geolog. Landesanstalt Ge
‚und Bergakademie. | om
Jahrbuch der Königl, Preuss. geolog. Landesanstalt 1 Bergakademie fer Y Di s
das Jahr 1380. Mit geogn. arten, EINE Su, ta HE 3)
Dasselbe für ‚die Jahre 1881-1888...
8 Bände, aBand, .......
IV. ‚Sonstige Karten Me Schriften. a
1. Höhenschichtenkarte des Harzgebirges, im Maalsstabe, von 1: ‚100.000. ;
2. Geologische Uebersichtskarte "des Harzgebirges, im Maafsstabe von 5
1:100000; zusammengestellt von.Dr. K. A. Lossen . ... . . 22
3. Aus der Flora der Steinkohlenformation (20 Tat. Abbild. d. en Fe
Steinkohlenpflanzen m. kurzer Beschreibung); von Prof. Dr.Ch.E.Weiss
4. Dr. Ludewig Meyn. Lebensabriss und Schriftenverzeichniss desselben;
.. von Prof. Dr.G.Berendt. Mit einem Lichtdruckbildnigs von L. Meya
5. Geologische Karte der Umgegend von Thale, bearb, von, &. A. Los se a
und W. Dames. Maalsstab 1: 200075, ee
6. ‚Geologische Karte der Stadt Berlin. im Maafsstabe. 1 15000, geolog.
aufgenommen unter Benutzung der K. A. Lonsse AR geol. Rare
der Stadt Berlin durch G.Berendt... . ..
7.7 8eognostisch-agronomische Farben-Erklärung: für die Kartenblätte NR
der Umgegend von Berlin, von Prof. Dr. @. Berendt . .. 0,
8. + &eologische Uebersichtskarte der Umgegend von Berlin im. Pe
stabe 1:100000, in 2 Blättern. Herausgegeben von. der Königl..
Preuss, geolog. Landesanstalt. ‚Hierzu als »Bd. VIII, Heft i« der
vorstehend genannten Abhandlungen: . Geognostische Beschreib hreibung
der Umgegend von Berlin, von G G. Berendt und; ‚W. Dames ‚unter
Mitwirkung von F. Klockmann EEE SE ARE,
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