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Full text of "Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica"

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ACTA 
SOCIETATIS 


PRU FAUNA ET FLORA FENNICA 


36. 


— i 


HELSINGFORSIA: 
1912 









HELSINGFORS, 


J. SIMELII ARVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG 
1912. ne 





Acta 


ho 


Lundstrém, Carl, Beitrage zur Kenntnis der Dipteren 
Finlands. VIII. Supplement 2. — Mycetophilid@, Ti- 
pulide, Cylindrotomide und Limnobiidew. Mit 7 Tafeln. 
Hirschmann, Nikolaj, Beitrag zur Kenntnis der Ostra- 
kodenfauna des Finnischen Meerbusens. Zweite Mit- 
theilung. Mit 3 Tafeln und 15 Textfiguren. : 
Palmgren, Alvar, Hippophaés rhamnoides aut Aland. 
Mit 10 Tafeln und einer Karte. é 

Norrlin, J. P., Nya nordiska Hieracia, II. . i 
Luther, Alex., Studien tiber acdle Turbellarien aus 
dem Finnischen Meerbusen. Mit 2 Tafeln und 17 Fi- 
guren im Text. 


1 Karte, 29 Tafeln, 32 Textfiguren, 513 


i720 
1— 68 
1—188 
1—127 
i160 
Seiten. 








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ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 36, N:o 1. 





BEITRAGE ZUR KENNTNIS 


DER DIPTEREN FINLANDS 
VIL. 
SUPPLEMENT 2. 
MYCETOPHILIDA, TIPULID, CYLINDROTOMID& 


UND 
LIMNOBIIDAS. 


CARL LUNDSTROM. 


HELSINGFORS 1912. 


HELSINGFORS 1912. 
J. SIMELIL ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG, 


Fortsetzung des in den Teilen I—VII. auigetihrten 
Litteraturverzeichnisses. 


Johannsen, O. A., Fam. Mycetophilidz (Gen. Insect. dirigés 
par P. Wytsman 93 Fasc. 1909). 

—»— The Mycetophilide of North America Part I. 1909, 
Part II. 1910. (Maine agric. exper. stat. Bulletin 
N:o 172, 180). 
Dziedzicki, H., Zur Monographie der Gattung Rymosia Winn. 
(Horae Soc. Ent. Rossicae t. XXXIX. 1909). 
Lundstrom, C., Neue oder wenig bekannte europdaische 
Mycetophiliden. (Annal. Musei National. Hungarici 
1911.) 

Landrock, K., Zwei neue Pilzmiicken aus Mahren (Wiener 
Ent. Zeitung 1911). 

—»— Neue oder seltene Mycetophiliden aus Mahren (Wie- 
ner Ent. Zeitung 1912). 
Strobl, G., Spanische Dipteren II. (Memor. de la Real 
Sociedad espanol der Hist. nat. t. III. 1905). 
Czerny, L. und Strobl, G., Spanische Dipteren III. (Verh. 
zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1909). 

Riedel, M. P., Hexatoma (Anisomera) Saxonum Loew. (Son- 
derabdr. aus Deutsche Entom. Nat.-Bibliotek I. 1910). 

—»— Die palaarktischen Arten der Dipt. (Nematocera 
polyneura) Gattung Pachyrina Macq. (Deutsche Entom. 
Zeitschrift 1910). 

Czizek, K., Tipulidae moravicae. Sonderabdr. aus d. Zeit- 
schr. des Mahr. Landesmuseums XI. Band. Briinn 
1911). 


ea * vor einer Art im Verzeichnis bedeutet, dass diese 
Art fiir das ganze Faunagebiet neu ist und ein —, dass 

die Art fiir eine spezielle Lokalitat des Faunagebietes 
neu ist. 

Zwei ** bedeutet: nova species. 

Ein cursivierter Artname deutet Berichtigungen oder 
Erganzungen an. 

Beitr. bedeutet: Beitrage zur Kenntnis der Dipteren 
Finlands von Carl Lundstrém (Acta Societatis pro fauna et 
flora fennica). 


Den Herren Dr. H. Dziedzicki, Dr. W. Lundbeck 
und Dr. E. Wahlgren, die durch Vergleichen zweifelhaf- 
ter Arten mit den Typen in den Winnertzschen, Staeger- 
schen und Zetterstedtschen Sammlungen mir in meiner Arbeit 
freundschaftlich Beistand geleistet haben, spreche ich hier 
meinen herzlichen Dank aus. 


Der Veriasser. 


Mycetophilide. 


Diadocidia Ruthe. 


— 1. D. ferruginosa. Ta. Kangasala (Frey). 


Mycetobia Meig. 


— 1. M. pallipes Meig. 1 9. N. Helsingfors 30/V 1849 
(Nylander). 


Bolitophila Meig. 


— 1. B. bimaculata Zett. Ka. Rajala (Adelung) Lkem. 
Muonio (Frey). 

— 2. B. fusca Meig. Lkem. Muonio (Frey). 

— 3. B. cinerea Ka. Kivikoski (Adelung) Lkem. Muonio 
(Frey). 


Macrocera Meig. 


— 1. M. lutea Ka. Kivikoski (Adelung). 

* 12. M. vittata Meig. 1 9. Ta. Hattula (v. Essen). 

** 13. M. grandis nov. sp. ¢. ferrugineoflava,; antennis 
coipore 2'/, longioribus, extrorsum fuscis; thoracis dorso vittis 
3 nigris, subnitentibus, pleuris fuscomaculatis; abdominis seg- 
mentis 1—6 fasciis apicalibus, fuscis, segmento 7 forcipeque 
nigris; pedibus luridis; alis hyalinis, macula centrali fusca, 
vena costali venam tertiam vix vel parum superante. Exsiccata. 

Long. corp.: 9—10 mm. 

Patria: Fennia australis. 

Untergesicht und Taster gelb, Labrum jedoch schwarz- 
braun. Stirn und Scheitel gelbbraun. Fihler 2',, mal so 


6 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


lang wie der Leib, braungelb, gegen die Spitze zu braun 
bis schwarzbraun. 

Riickenschild rostgelb mit drei schwarzen, etwas glan- 
zenden Striemen, deren mittlere keilf6rmig, nicht gespal- 
ten, am Halskragen ankerfOrmig erweitert ist. Brustseiten 
rotgelb mit grossen, teilweise zusammenfliessenden, braunen 
bis schwarzbraunen Flecken. Schildchen und Hinterriicken 
braun. Schwinger gelb. 

Hinterleib schlank, fast langer als die Fliigel, schmut- 
zig gelb mit schwarzlichen Binden am Hinterrande der 1.—6. 
Ringe. Die Binden sind in der Mitte schmal oder sogar 
fast unterbrochen, an den Seiten erweitern sie sich aber 
striemenformig, erreichen den vorderen Rand der Ringe 
jedoch nicht. Der siebente Ring und die kraftige Zange 
sind schwarz oder schwarzbraun. 

Beine schmutzig gelb. Alle Hiiften an der Basis und 
an der Spitze mit braunen Flecken. An den Vorderbeinen sind 
die Schienen langer als die Metatarsen (76—60). Empodien 
ziemlich gross, dicht behaart. Klauen nicht gezahnt, unter- 
seits an der Mitte mit einem stumpfen Hocker. 

Fliigel mikroskopisch behaart, schwach gelblich, fast 
glashell mit braunen Adern. Die Randader lauft kaum oder 
wenig iiber die dritte (Schiner) Langsader hinaus. Die Medi- 
astinalader miindet in die Randader iiber der Stelle wo die 
vierte Langsader von der dritten sich abzweigt. Die erste 
Langsader ist an der Spitze kaum oder sehr wenig erwei- 
tert. Der schwarzbraune Centralfleck fillt die Basis der 
ersten, zweiten und dritten Hinterrandzellen, breitet sich 
aber nicht, wie bei der M. centralis, in die vierte Hinter- 
randzelle aus. Die Wurzel der dritten Langsader ist erweitert 
und schwarzbraun. 

Das praeparierte Hypopygium hat die bei der Gattung 
gewohnliche Form einer einfachen Zange, deren Endglieder 
an der Spitze zweigezahnt sind, nur sind die Zahne bei 
dieser Art ungewohnlich lang und dabei tief schwarz. 

M. grandis ist grésser als die anderen Arten der Gat- 
tung. Sie steht der M. centralis Meig. am nachsten, unter- 


Acta Societatis pro Fauna Flora Fennia, 36, N:o 1. 7 


scheidet sich aber von dieser nicht nur durch die Grosse 
sondern auch durch folgendes: Bei der M. centralis lauft 
die Randader iiber die dritte Langsader weit hinaus, bei 
der M. grandis kaum oder wenig, bei der M. centralis lie- 
gen die dunklen Binden des Hinterleibes am Vorderrande 
der Ringe, bei der M. grandis am Hinterrande; bei der M. 
centralis breitet sich der Centralfleck der Fliigel binden- 
artig in die vierte Hinterrandzelle aus, bei der M. grandis 
ist die vierte Hinterrandzelle ungefleckt. 

3 ¢. Ab. Kuusté, in einer schattigen Grube am Fusse 
eines Berges in einem Tannenwalde (Lundstr.) 


Ceroplatus Bosc. 


— C. humeralis Zett. 1 6. Sa. Hirvensalmi, 1 6. Ka. 
Kivikoski (Adelung). 

Die Klauen des Mannchens sind denen des Weibchens 
sehr ungleich. Die des Mannchens sind viel grosser als die 
des Weibchens und haben an der unteren Seite mehr 
als zwanzig sehr kleine, stumpfe Zahnchen, welche nur bei 
starker Vergrésserung sichtlich sind. Die Klauen des Weib- 
chens dagegen haben an der unteren Seite etwa sieben 
lange Stacheln, welche schon bei schwacher Vergrosserung 
sehr deutlich sind. 

Die Klauen an den Vorderfiissen des Mannchens Fig. 
1, die des Weibchens Fig. 2. 

* 4. (. testaceus Dalm. 2 <. Ab. Karislojo (Forsius) 1 6, 
Ka. Kivikoski; Juni (Adelung) 1 ¢. Lkem. Kittila (Frey). 

Der Brachialast der Fliigel miindet bei dieser Art, wie 
beim C. tipuloides Bosc., in die erste Langsader. 


Platyura Meig. (Zelmira Meig. 1800). 


— 1. P. fasciata Meig. Ka. Kivikoski (Adelung). 

— 3. P. humeralis Winn. Ka. Rajala (Adelung). 

— 5. P. cincta Winn. Ka. Kivikoski (Adelung). 

* 8. P. nigricornis Fabr. 1 9. Ka. Kivikoski; Juli (Ade- 
lung). 


8 Lundstrom, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


* 9. P, modesta Winn. 1 9. Ka. Rajala (Adelung). 

* 10. P. brunnipennis Staeg. 1 ¢. Ka. Wiborg (J. Forsius). 

Das Exemplar stimmt mit Staeger’s Beschreibung 
vom Weibchen der P. brunnipennis tiberein durch die iiberall 
braunen aber am Vorderrande dunkelsten Fligel. Die 
Abweichungen von der Beschreibung Staeger’s sind: die 
Hiiften sind ganz und gar, nicht nur an der Basis, dunkel 
pechbraun. Die Korperfarbe ist, wie Staeger angiebt, schwarz, 
aber an den Schultern unter dem Rande des Ruckenschildes 
ist eine schmale, gelbe Strieme sichtlich. Die Schwinger 
sind gelb und nicht schwarz. Die Korperlange ist nur 5 mm, 
also etwas kleiner als Staeger angiebt (3 lin.). 

Die Fiihler sind relativ schlank, etwas kirzer als Kopf 
und Mittelleib zusammen. Die Geisselglieder sind einwenig 
langer als breit. An den Vorderbeinen sind die Schienen 
einwenig kiirzer als die Metatarsen (30—32). Der Hinter- 
leib hat keine gelbe Binden. 

Die Fliigel: Die Randader lauft tiber die Miindung 
der dritten Langsader weit hinaus und endet unweit der 
Spitze des Fliigels an der Mitte der ersten Hinterrandzelle. 
Der ziemlich lange, etwas gebogene Brachialast miindet 
schief sehr nahe zur Miindung der ersten Langsader. Die 
Spitze der Mediastinalader verschwindet frei in die Fligel- 
flache tiber der Mitte der vorderen Basalzelle. Die Anala- 
der verschwindet gleich vor dem Fliigelrande. Die Axillar- 
ader sehr kurz, fast nur eine Falte. 

Das praeparierte Hypopygium Fig. 3 und 4. 


Asindulum Latr. 


— 1. A. rostratum Zett. 2 ¢. Ab. Karislojo (Forsius). 

Ich habe im Teil IV (Beitr. 1909 S. 5) geschrieben, 
dass A. flavum Winn. vielleicht mit A. rostratum Zett. syno- 
nym ware. Spater habe ich aber einige Exemplare von 
A, flavum aus Ungarn untersucht. Diese hatten einen 
Riissel, welcher fast drei mal langer als der Kopf war, wah- 
rend der Riissel beim A. rostratum nur ebenso lang wie 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 9 


der Kopf ist. Auch im iibrigen sind die beiden Arten ver- 
schieden, und sind sie von einander gut getrennt. 


Sciophila Meig. (Mycomyia Rondani). 

— 1. S. fasciata Zett. Ka. Rajala (Adelung). 

— 2. §S. trivittata Zett. Ab. Sammatti (J. Sahlberg) 
kittila Lkem. (Frey). 

— 4. §. maculata Meig. Ka. Kivikoski (Adelung) Lkem. 
Pallastunturi (Frey). 

— 5. S. bicolor Dziedz. Lkem. Muonio (Frey). 

— 9. §&. fusca Meig. (trilineata Zett.) Lkem. Kittila (Frey). 

— 11. S. apicalis Dz. (nec Winnertz) 1 ¢. Ab. Karis- 
lojo (Forsius). 

-—— 13. S. apicalis Winn. Lkem. Muonio (Frey). 

— 21. §S. exigua Winn. Ab. Nagu (Frey). Kl. Valamo 
(Forsius) Lkem. Muonio (Frey). Le. Enontekis (Frey). 

— 22. §. cinerascens Macq. Lkem. Kittila (Frey). 

— 23. §S. nigricornis Zett. Lkem. Kittila (Frey), Muonio 
(Frey). 

— 26. S. trilineata Zett. (fusca Meig.) Ka. Kivikoski 
(Adelung). 

*27. S. egregia Dz. Lkem. Pallastunturi 27 VII, 1911. (Frey). 

** 28. S. clavigera nov. sp. 

¢. obscure cinerea; antennis thorace fere dupplo longiori- 
bus, fuscis, basi flavis ; thoracis dorso aut obscure cinereo antice 
lutescente aut rufoflavo vittis 3 confluentibus obscure cine- 
reis; pleuris macula magna triangulari rufoflava; halteribus 
pedibusque flavis; ventre rufoflavo; alis hyalinis vena medi- 
astinalt plerumque incostam exeunte, cellula cubitali latitudine 
sua dupplo longiori. Exsiccata. 

Q. (in copula) lutea; thoracis dorso vittis 3 confluenti- 
bus cinereis; abdomine supra cinereo fasciis apicalibus angus- 
tis luteis. Exsiccata. 

Long. corporis: 5 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

¢. Fihler stark, schlank, fast doppelt so lang wie Kopf und 
Mittelleib zusammen, braun bis schwarzbraun, die Wurzel- 


10 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


glieder und das erste oder die beiden ersten Geisselglieder 
rotgelb. Taster und Untergesicht gelb. Stirn und Scheitel 
schwarzbraun. 

Riickenschild entweder dunkelgrau am vorderen Rande 
gelblich, oder rotgelb mit drei zusammengeflossenen dun- 
kelgrauen Langsstriemen. Brustseiten dunkel grau mit einem 
erossen dreieckigen Flecke, dessen Basis auf dem Prothorax 
liegt und dessen Spitze bis zur Fliigelwurzel reicht. Schildchen 
rotgelb. Hinterriicken schwarzgrau. Schwinger hellgelb. 

Hinterleib oben schwarzgrau, an den Seiten und am 
Bauche rotgelb. Die zwei letzten Ringe sind jedoch oben 
und unten schwarzgrau. 

Beine hellgelb, die Schienen etwas verdunkelt, die 
Tarsen schwarzbraun. An den Vorderbeinen sind die schie- 
nen und die Metatarsen fast gleich lang (49—47). Huftdorn 
lang und schlank, weissgelb. 

Fliigel kaum grau tingiert, fast glashell. Die Adern 
am Vorderrande schwarzbraun. Die Mediastinalader mtn- 
det gewohnlich in die Randader, ist nur an einem Exemplare 
abgebrochen. Die Randfeldquerader steht fast tiber die 
Mitte der Mittelzelle. Letztere ist doppelt langer als breit. 
Die dritte Langsader miindet hinter der Fligelspitze. Der 
Stiel der Spitzengabel deutlich kiirzer als die untere Zinke 
der Gabel. Die Basis der Untergabel vor der kleinen Quer- 
ader. 

Q. (in copula) Fiihler kiirzer als beim Mannchen. 
Riickenschild braungelb mit drei zusammengeflossenen, grauen 
Lingsstriemen. Brustseiten braungelb mit braunen Flecken, 
Hinterriicken braungelb, nur an der Basis schwarzgrau; 
Hinterleib oben schwarzgrau mit schmalen, braungelben 
Hinterrandsbinden, Bauch rotgelb. Die Mediastinalader der 
Fliigel ist bei diesem Exemplare abgebrochen. Im wubrigen 
wie beim Mannchen. 

Das praeparierte Hypopygium: Processus lang ausge- 
zogen und am Rande lang beborstet. Eine Langsspalte, 
welche nahe der Spitze anfangt, durchzieht den processus 
bis zu seiner Basis. Von der oberen (inneren) Seite des 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 11 


processus entspringen zwei lange Anhange, welche an der 
Spitze keulenfOrmig erweitert und daselbst fein behaart 
sind. Fig. 5 und 6. 

Die praep. Legerohre Fig. 7. 

Lkem. 3 d. 19. Muonio 26, 28/VI, 5/VII, 1911 (Frey) 
Le. 2 6. Enontekis 11, 13/VII, 1911 (Frey). 

** 99. S. elegans nov. sp. c. lutea; antennis thorace dup- 
plo longioribus nigrofuscis; capite nigrofusco ; thoracis dorso luteo 
vittis 3 subdiscretis, nigrofuscis; pectore maculaque pleurarum 
nigrofuscis, metanoti basi macula nigrofusca; abdomine supra 
nigrofusco, vitta media abbreviata lutea; alis hyalinis, vena 
mediastinali in costam exeunte, cellula cubitali 2' |, longiori 
quam lata. Exsiccata. 

Long. corporis: 5 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fihler doppelt so lang wie Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, die Wurzelglieder und die Basis des 
ersten Geisselgliedes gelb. Taster braungelb, Untergesicht, 
Stirn und Scheitel schwarzbraun. 

Riickenschild braungelb mit drei einander sehr nahe 
stehenden aber kaum zusammenfliessenden, schwarzbrau- 
nen, fast glanzenden Langsstriemen. Brustseiten braungelb, 
Brust und ein Fleck iiber den hintersten Hiiften jedoch 
schwarzbraun, fast schwarz. Schildchen und Hinterriicken 
braungelb, letzterer an der Basis mit einem herzformigen, 
fast schwarzen Fleck. 

Hinterleib oben schwarzbraun, an den dritten, vierten 
und fiinften Ringen mit einer braungelben Mittelstrieme. 
Bauch braungelb, nur der sechste und siebente Ring oben 
und unten schwarzbraun. Hypopygium schwarzbraun. 

Beine gelb, Tarsen schwarzbraun mit gelben Gelenken 
der Glieder. An den Vorderbeinen die Schienen langer als 
die Metatarsen (45—37). Allen Exemplaren fehlt der Huft- 
dorn. 

Fliigel schwach grau tingiert, fast glashell mit braunen 
Adern. Die Mediastinalader miindet in die Randader. Die 
Randfeldquerader steht vor der Mitte der Mittelzelle. Letz- 


12 Lundstrém, Dipt. Finlands, VII, Suppl. 2. 


tere ist zwei und ein halb mal langer als breit. Die dritte 
Langsader miindet in die Fliigelspitze. Der Stiel der Spit- 
zengabel ist bedeutend kiirzer als die untere Zinke der 
Gabel. Die Basis der Untergabel jenseits der Miindungs- 
stelle der kleinen Querader in die vierte Langsader. 

Das praeparierte Hypopygium ist sehr zierlich. Appen- 
dices intermediw sind ungewohnlich gross und mit kleinen, 
schwarzen Stacheln besetzt. Fig. 8 und 9. 

Lkem. 2 3. Kittila 4/VIII. 1911. (Frey) 2 ¢. Muonio 
7/VIII. 1911 (Frey). 

** 30. §. hians nov. sp. ¢. lutea; antennis thorace 
dupplo longioribus, nigrofuscis, basi flavis, thoracis dorso 
vittis 3 omnino confluentibus, fuscocinereis, pleuris fusco- 
maculatis, halteribus flavis; abdomine maculis dorsalibus 
magnis, quadrangularibus, fuscis; alis hyalinis, vena medt- 
astinali in costam exeunte, cellula cubitali latitudine sua vix 
dupplo longiori. Exsiccata. 

Long. corporis: 4 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fiihler doppelt so lang wie Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, die Wurzelglieder und die Basis des 
ersten Geisselgliedes gelb. Taster und Untergesicht gelb. 
Stirn und Scheitel schwarzbraun. 

Riickenschild braungelb mit drei ganz zusammengeflos- 
senen ygraubraunen Langsstriemen. Brustseiten braungelb 
mit braunen Flecken. Schildchen und Hinterriicken braun. 
Schwinger gelb. 

Hinterleib braungelb mit grossen viereckigen, braunen 
Riickenflecken an den Ringen. Hypopygium braun. 

Beine braungelb, die Tarsen verdunkelt. An den Vor- 
derbeinen die Schienen kiirzer als die Metatarsen (44—49). 
Hiftdorn lang und schlank. 

Fliigel fast glashell mit feinen, braunen Adern. Medi- 
astinalader miindet in die Randader. Die Randfeldquerader 
steht gleich hinter der Mitte der massig grossen Mittel- 
zelle, welche kaum doppelt so lang wie breit ist. Die dritte 
Langsader miindet in die Spitze des Fliigels. Der Stiel der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 13 


Spitzengabel kiirzer als die untere Zinke der Gabel. Die 
Basis der Untergabel gleich jenseits der kleinen Querader. 

Das praeparierte Hypopygium hat eine ungewohnliche 
Form. Es ist von oben gesehen weit klaffend, kahnformig. 
Appendices intermediw und Adminiculum sind von Processus 
weit entfernt. Langs des Bodens des Hypopygiums zieht 
sich ein schwarzbrauner Strang. Appendices infer vom Pro- 
cessus weit entfernt, an der Spitze einwenig erweitert und 
daselbst fein aber ziemlich lang behaart. Appendices supe- 
re fehlen. Fig. 10, 11, 12. 

1 6. Lkem. Kittila 4/VIII. 1911 (Frey). 


Neoempheria Ost. Sock. 

— 1. N. striata Meig. N. Helsingfors (Nylander) OL 
Salomina (J. Sahlberg). 

2. N. nigriceps Lundstr. (Beitr. IV. 1909, S. 15.) gehort 
zur nordamerikanischen Gattung Eudicrana Loew (Dipt. Ameri- 
cae sept. indigena, Centuria IX. S. 142). Die Fliigel sind bei 
dieser Art nur kurz, fast mikroskopisch behaart, jedoch 
deutlich langer behaart als bei der N. striata Meig. 


Polylepta Winn. 

** 9. P. borealis nov. sp. ¢. nigrofusca, opaca; anten- 
nis thorace dupplo longioribus, nigrofuscis, articulo secundo 
toto tertioque basi flavis; halteribus pedibusque flavis; abdomine 
fusco, apicem versus nigrofusco, forcipe mediocri nigrofusca; 
alis leniter cinerascentibus, subhyalinis, cellula cubitali minima, 
vena mediastinali longa in costam exeunte, vena costali venam 
tertiam valde superante. Exsiccata. 

Long. corporis: 5 mm. 

Patria: Lapponia fennica et rossica. 

Fiihler doppelt so lang wie Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, das zweite Wurzelglied und die Basis 
des dritten Geisselgliedes gelb. Die Geisselglieder einwenig 
langer als breit. Taster gelblich. Stirn und Scheitel schwarz- 
braun. Drei etwa gleich grosse Punctaugen in gerader Linie 
auf der Stirn. 


14 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Riickenschild, Brustseiten, Schildchen und Hinterrtcken 
schwarzbraun. Die Behaarung des Riickenschildes besteht 
aus langeren und kiirzeren grauen Haaren. Schwinger hell- 
gelb. 

Hinterleib sehr schlank, lineal, dunkelbraun, gegen 
die Spitze zu schwarzbraun, ohne hellere Binden. Die 
Behaarung kurz, grau. Das Hypopygium schwarzbraun, die 
Zange grosser als bei den P. undulata Winn. 

Beine lang, gelb, an der Spitze der Schenkelringe 
schwarze Strichelchen. Die Tarsen gebraunt. An den Vor- 
derbeinen die Metatarsen etwas langer als die Schienen. 

Das Fliigelgedder ist vielleicht einwenig feiner als bei 
der P. undulata; im iibrigen gleichen die Fliigel denen bei 
der genannten Art vollig. 

Das praeparierte Hypopygium: Sowohl die Oberzange 
als die Unterzange ist viel grésser als bei der P. undulata. 
Dagegen fehlen die langen, gebogenen und gekreuzten 
Stacheln, welche am oberen Teil des Hypopygiums der P. 
undulata vorkommen, dem Hypopygium der P. borealis vollig. 

Das praep. Hypop. der P. borealis: Fig. 13 und 14. 

Das praep. Hypop. der P. undulata: Fig. 15 und 16. 

Das im Beitr. Teil I. 1906, S. 12. unter Reservation 
als P. undulata erwahnte Exemplar aus Woroninsk ist P. 
borealis. Viele Exemplare (¢. 9.) von der wahren P. undulata 
Winn. sind aber spater auf Kuusto gefangen. 

1 4. Lt. Woroninsk (Palmén) 1 3. Lkem. Muonio 28/VI. 
1911 (Frey). 

Empalia vitripennis (Beitr. Teil I. 1906, S. 13) ist nicht 
E. vitripennis Meig. sondern eine neue Art Loewiella relicta. 


*Loewiella Meunier. 


** 1, L, relicta nov. sp. 6. lurida; antennis fuscis arti- 


culis 6 primis luteis, palpis flavis, capite nigrofusco; thoracis 
disco nigrofusco, halteribus, flavis; abdominis maculis dorsa- 
libus, triangularibus segmentisque 6 et 7 nigrofuscis, hypo- 
pygio fulvo; alis brevissime pubescentibus, hyalinis, vena medi- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 1. 15 


astinali in venam primam exeunti, cellula cubitali minuta, 
subtriangulari, furca inferiori basin alae qvam superiori multo 
magis retracta. Exsiccata. 

Long. corporis: 3,5 mm. 

Patria: Fennia australis. 

Fuhler etwa so lang wie Kopf und Mittelleib zusam- 
men. Die Wurzelglieder becherférmig, die vier ersten Geis- 
selglieder walzenformig, langer als breit, die folgenden fast 
kugelrund, die drei letzten langer als breit, das Endglied 
langlich eiformig. Die Wurzelglieder und die vier ersten 
Geisselglieder braungelb, die iibrigen Geisselglieder schwarz- 
braun. Taster gelb. Der Riissel einwenig vorstehend, schwarz- 
braun. Untergesicht, Stirn und Scheitel schwarzbraun. Drei 
Punktaugen in sehr flachem Dreieck auf der Stirn. 

Rickenschild schmutzig gelb mit drei ganz zusammen- 
geflossenen Langsstriemen, welche den gréssten Teil des 
Rickenschildes decken und nur vorn eine Andeutung von 
Striemen zeigen. Brustseiten schmutzig gelb mit braunen 
Flecken, Schildchen schmutzig gelb. Hinterriicken braun. 
Schwinger gelb. 

Hinterleib schmutzig gelb mit dreieckigen, schwarz- 
braunen Riickenflecken, deren Basis am Vorderrande der 
finf ersten Ringe stehen. Sechster Ring und der sehr kurze 
siebente Ring schwarzbraun. Hypopygium gelbbraun. : 

Beine schmutzig gelb, die Schienen dunkler. Die Spit- 
zen der Hiiften, die Schenkelringe und die Tarsen braun. 
Sporne gelb. Die relative Lange der Teile der Beine; 
Vorderbeine: Schenkel 28, Schiene 25, Metat. 19, 2:tes Tar- 
salglied 11, 3:tes 8, 4:tes 6, 5:tes 5. Hintersten Beine: Schenkel 
35, Schiene 35, Metat. 24, 2:tes Glied 10, 3:tes 8, 4:tes 5, 
d:tes 4. Empodien deutlich, gefranzt; Klauen ungezahnt. 

Fligel kurz behaart (etwa wie beim Lasiosoma hirtum 
Meig.), im Grunde glashell, durch die Behaarung jedoch 
einwenig graulich. Die Adern am Vorderrande etwas dicker, 
braun, die iibrigen Adern fein. Die kleine Mittelzelle hoher 
als lang, fast dreieckig. Die Mediastinalader miindet an 
dem hinteren Teil der Mittelzelle in die erste Langsader. 


16 Lundstrém, Dipt. Finlands, VUI, Suppl. 2. 


Die Randader massig weit iiber die schwach gebogene dritte 
(Schiner) Larfgsader hinauslaufend. Der Stiel der Spitzen- 
gabel etwa doppelt so lang wie die kleine Querader. Die 
Basis der Untergabel liegt ziemlich weit vor der Mundungs- 
stelle der kleinen Querader in die vierte Langsader. Fig. 17. 

In der Mitte des praeparierten Hypopygiums steht 
eine sehr eigenthiimliche, unpaare Lamelle, welche schwer 
zu deuten ist. Diese Lamelle tragt am hinteren Rande sie- 
ben platte Stabchen. Fig. 18 und 19. 

Durch die schwach gebogene dritte Langsader steht 
die Art zwischen den Gattungen Polylepta und Empalia. 
Von beiden diesen Gattungen unterscheidet sie sich jedoch 
durch die Miindung der Mediastinalader in die erste Langs- 
ader. Bei sieben von acht von Meunier beschriebenen 
Arten der fossilen Gattung Loewiella miindet die Mediasti- 
nalader, wie bei meiner Art, in die erste Langsader. Da 
auch die iibrigen Kennzeichen der letzterwahnten Gattung 
auf meine Art ziemlich gut passen, muss ich desshalb sie 
fiir eine Loewiella halten. 

Die Art muss sehr selten sein, da nur ein einziges 
Exemplar gefunden ist, obgleich ich viele tausende Mycetophi- 
liden Exemplare, welche am Fangplatze dieses Exemplars 
in allen Sommermonaten mehrerer Jahre gefangen wurden, 
untersucht habe. 

1 ¢. AL Kuusté; in einer schattigen Grube am Fusse 
eines Berges in einem Tannenwalde (Lundstr). 

Dasselbe Exemplar habe ich im Teil I. S. 13. Fig. 7. 
unter Reservation beschrieben als ein abnormes Exemplar von 
der Empalia vitripennis Meig., welche Art ich damals nicht 
kannte. Die beiden Arten sind jedoch von einander weit ver- 
schieden. Zum Vergleichen teile ich die Abbildung des praepa- 
rierten Hypopygiums der Empalia vitripennis mit. Fig. 20 u.21. 

Die Vergrésserung des Hyp. der L. relicta ist grosser 
(80) als des der E. vitripennis (55). 

Die Zeichnung vom Fliigel im Teil I, welche nach dem 
vom Leibe nicht losgemachten Fliigel entworfen wurde, ist 
nicht gut ausgefallen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 17 


*92. L. hungarica Lundstr. (Neue oder wenigbekannte europ. 
Mycetophiliden IJ., Annales Mus. National. Hungarici. 1912). 
14. Lkem. Muonio 25/VII. 1911 (Frey). 


*Empalia Winn. 
* 1. E. vitripennis Meig. 5 ¢. 5 9. Ab. Karislojo; an den 
Wanden eines tiefen Brunnens gefangen (J. Sahlberg). 
Das praep. Hypop. Fig. 20 und 21. 


Tetragoneura Winn. 


— 1. T. hirta Winn. Kl. Jaakkima (Forsius). Le. Enon- 
tekis (Frey). Lkem. Muonio (Frey). 


*Syntemna Winn. 


* 1. §. apicola Strobl 1 d. Ab. Kuust6; am Fenster einer 
Veranda (Lundstr). 1 ¢. Lkem. Pallastunturi 27/VII 1911 (Frey). 


Anaclinia Winn. 
— 1. A. nemoralis Meig. Ta. Hattula (v. Essen). 


Boletina Staeg. 


Ich habe spater auch in dieser Gattung bei der Bestim- 
mung aller Arten Dziedzicki’s Praepariermethode ange- 
wandt, was ich friiher nur ausnahmsweise gemacht habe. Auch 
das alte Material wurde dabei zum groéssten Teil ausgenutzt. 

2. B. analis Meig. (Beitr. Teil I, 1906. S. 14). Die drei 
Mannchen aus Kontiolaks sind B. Winnertzii Dz., das Mann- 
chen aus Helsingfors ist B. inermis nov. sp.. Die B. analis 
Meig. kenne ich nicht. 

* 2 B. Winnertzii (B. borealis Zett. partim). 3 6. Kb. 
Kontiolaks (Grénvik, Woldstedt). 

Die diirren Hypopygien sind bei diesen, wahrscheinlich 
nicht ausgefarbten Exemplaren unten braunlich. Exemplare 
der Art aus dem schwedischen Lappland haben ganz und 
gar schwarze Hypopygien. 

Das Weibchen aus Hattula (Beitr. Teil IV. 1909. S. 
18) gehdrt wahrscheinlich zu diesen Art. 

Das praeparierte Hypopygium der B. Winnertzii Dz. 
(Pam. Fizyjogr. V. 1885. t. V. f. 2—5.) gleicht fast zum 


2. 


18 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Verwechseln demselben bei der B. nigricoxa Staeg. (Fig. 
92 und 93). Die beiden Arten sind jedoch von einander 
verschieden. Die B. nigricoxa underscheidet sich von der 
B. Winnertzii nicht nur durch die schwarzbraunen Hiften 
sondern auch durch viel langere, ganz und gar schwarz- 
braune Fiihler, durch ungestriemten, schwarzen Rucken- 
schild und durch langeren Endteil (jenseits der dritten 
Langsader) der Randader. 

— 3. B. basalis Meig. Ta. Hattula (v. Essen). 

— 4, B. borealis Zett. ¢. 9. Le. Enontekis (Frey) Lkem. 
Muonio, kittila (Frey). 

Zetterstedt’s B. borealis umfasst zwei Arten, welche 
fast nur durch das praeparierte Hypopygium von einander 
getrennt werden kénnen. Die eine von diesen Arten ist 
spiter von Dziedzicki als B. Winnertzii beschrieben 
worden. 

In einer Nematoceren-Sammlung aus dem schwedischen 
Lappland, welche ich untersucht habe, war die B. Winnert- 
zii (5 3.) haufiger als die andere Art (2 <.), die ich jezt als 
B. borealis Zett. bezeichnet habe. 

Im finldndischen Lappland ist die B. borealis Zett. 
nicht selten. Die B. Winnertzii Dziedz. ist dagegen dort 
noch nicht gefunden. 

In einer kleinen Nematoceren-Sammlung aus der Halb- 
insel Kanin im nordostlichsten Teil des europaischen Russ- 
lands befanden sich viele Exemplare von der B. borealis 
Zett. aber kein Exemplar von der B. Winnertzii Dz. Die 
erstere Art scheint also eine 6stlichere Ausbreitung als 
die letztere zu haben. 

Das praep. Hypopygium der B. borealis Zett. Fig. 86 
und 87. 

— 5. B. groenlandica Staeg. Lkem. 1 4. kittila 20/VI. 
2 2. 4 9.; Muonio; Ende Juni und Anfang Juli 1911 (Frey). 

Alle Exemplare haben, wie das im Teil I erwahnte 
Weibchen (Beitr. 1906. S. 14.), die Basis der Untergabel 
etwas vor der Basis der Spitzengabel der Fliigel. Um Klar- 
heit zu winnen ob diese Exemplare mit der B. groenlandica 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 19 


Staeg. indentisch waren, sandte ich sie dem Herrn Dr. 
Lundbeck in Kopenhagen mit der Bitte, dass er sie mit 
den Typus-Exemplaren vergleichen oder, dass er mir, wenn 
moéglich, ein Mannchen von der B. groenlandica Staeg., B. 
arctica Holmer. und B. nigricoxa Staeg. zusenden wollte. 
Die genannten Arten, welche alle dunkle Hiiften haben, 
schienen mir nehmlich meinen Exemplaren mehr oder weni- 
ger zu ahneln. 

Dr. Lundbeck hatte auch die Giite Mannchen-Exem- 
plare von allen diesen Arten mir zu senden. 

Das zugesandte Exemplar von der B. groenlandica aus 
Grénland hat wie meine Exemplare die Basis der Unter- 
gabel der Fliigel etwas vor der Basis der Spitzengabel und 
gleicht auch im iibrigen meinen Exemplaren vollig. Die 
praeparierten Hypopygien stimmen auch in allen Details 
vollstandig iiberein. 

Fig. 88 und 89 zeigen das praeparierte Hypopygium 
der B. groenlandica Staeg. aus dem _ finldndischen Lap- 
pland. 

Zum Vergleichen gebe ich auch Abbildungen vom 
praep. Hypop. der B. arctica Holmgr. (aus Grénland) Fig. 
90 und 91, und der B. nigricoxa Staeg. (aus Danemark) 
Fig. 92 und 93, obgleich diese beiden Arten nicht im Fin- 
land gefunden sind. 

6. B. sciarina Staeg., Dziedz. 12 4. (ausser Weibchen). 
Ab. Karislojo (Frey) N. Kyrkslatt (J. Sahlberg, Frey) Ta. Mes- 
suby (Frey) Oa. Vasa (Frey) Lkem. Muonio (Frey). 

Meine friiheren Angaben der Fundorte von der B. 
sciarina beziehen sich auf die alte Art Staeger’s, welche 
mehrere Arten umfasst, die nur durch das_ praeparierte 
Hypopygium von einander getrennt werden konnen. Solche 
sitid’ Neris 10:11. 12.13. 14.15. und 16. 

Weil ich die respektiven Weibchen dieser Arten nicht 
von einander trennen kann, sind nur diejenige Fundorte 
angegeben, wo Mannchen gefangen worden sind. 

— 7. B. Sahlbergi Lundstr. 2 ¢. Lkem. Pallastunturi 
27/VII. 1911 (Frey). 


20 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Die neuen Exemplare stimmen mit der im Beitr. Teil. 
I gegebenen Beschreibung vO6llig tiberein. Die Art, welche 
vielleicht eine besondere Gattung bilden konnte, steht zwi- 
schen den Gattungen Boletina und Coelosia. Weil sowohl 
das praeparierte Hypopygium als die Fliigel eigenthtmlich 
sind, habe ich sie abgebildet. 

Fligel Fig. 22, das praeparierte Hypopygium Fig. 23 
und 24. 

* 9. B. brevicornis Zett. 2 ¢. 2 9. Lkem. Muonio; Ende 
Juni 1911 (Frey). 

Die Fiihler des Weibchens reichen kaum zu den Flu- 
gelwurzeln, die Fiihler des Mannchens sind aber ein und ein 
halb mal so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, schwarz- 
braun, das erste Geisselglied ganz und das zweite an der 
Basis hellgelb. Drei schwarze Riickenschildstriemen sind 
auch beim Mannchen deutlich. Die Randader der Fligel 
lauft nicht so weit tiber die dritte Langsader hinaus wie 
bei der B. sciarina Staeg. Korperlange 3,5 mm. 

Das praeparierte Hypopygium: Fig. 94 und 95. 

* 10. B. gripha Dziedz. 23 ¢. Ab. Kuust6 (Lundstr.) 
Karislojo, Sammatti (Frey) N. Helsingfors, Helsinge, Kyrkslatt 
(Nylander, J. Sahlberg, Frey) Sa. Hirvensalmi (Palmén) Sb. 
Leppavirta (Palmén) Le. Enontekis (Frey). 

* 11. B. nigricans Dziedz. 16 ¢. Ab. Karislojo, Sammatti 
(Frey) N. Helsingfors, Helsinge (Nylander, Frey) Ol Petro- 
sawodsk (Giinther) Oa. Vasa (Frey) Lkem. Muonio, Kittila 
(Frey). 

* 12. B. nigrofusca Dziedz. 1 ¢. Ab. Kuusto (Lundstr). 

* 13. B. dispecta Dziedz. 1 ¢. Oa. Vasa (Frey). 

* 14. B. silvatica Dziedz .1 ¢. Ab. Karislojo (J. Sahlberg). 

* 15. B. Lundstroemi Landrock (Wien. ent. Zeitung 1912. 
S. 30. Fig. 5, 6.) 3 &. N. Kyrkslatt (J. Sahlberg, Frey) Oa. 
Vasa (Frey). 

* 16. B. moravica Landrock (Wien. ent. Zeitung 1912 
S. 29. Fig. 3, 4.) 2¢. Ab. Karislojo (Frey) N. Kyrkslatt (Frey). 

** 17. B. Lundbecki nov. sp. ¢. nigra, antennis thorace 
longioribus, nigrofuscis articulo secundo tertioque flavis; thoracis 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 21 


dorso cinereonigro vittis 3 nigris, pleurts macula infrahumerali 
rufoflova; palpis, halteribus pedibusque flavis; in segmentis 
2-4 abdominis maculis lateralibus flavescentibus, hypopygio 
segmento ultimo breviore, subtus flavo, supra nigro; alis hya- 
linis furca inferiore ad basin magis quam superiore retracta, 
vena costali venam tertiam modice superante. Exsiccata. 

Long. corporis: 5,5 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fiihler einwenig langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, das zweite Wurzelglied und das erste 
Geisselglied gelb. Taster gelb. Untergesicht, Stirn und 
Scheitel schwarz. 

Riickenschild grauschwarz mit drei etwas undeutlichen, 
schwarzen Langsstriemen. Die Behaarung des Riickenschil- 
des lang, gelb. Brustseiten schwarz mit einem dreieckigen, 
rotgelben Flecke unter dem Humeralrande des_ Riicken- 
schildes. An einem Exemplar zieht sich eine braune Linie 
von der Fliigelwurzel quer iiher die Brustseiten bis zum 
Zwischenraum zwischen den mittleren und den _ hintersten 
Hiiften. Schildchen schwarzbraun. Hinterriicken schwarz. 
Schwinger hellgelb. 

Hinterleib schwarzbraun. Der Hinterrand des zweiten, 
dritten und vierten Ringes ist an den Seiten ziemlich breit 
gelblich. Diese gelblichen Seitenflecke sind jedoch bei einem 
Exemplare etwas undeutlich. Die Behaarung des Hinterlei- 
bes ist graugelb. 

Das Hypopygium einwenig kiirzer als der letzte Hinter- 
leibsring und etwa ebenso breit wie dieser, unten gelb, oben 
schwarz. Das Hypopygium des diirren Insektes ist oft 
gedreht, so dass man leicht die untere Seite mit der obe- 
ren verwechseln kann. Das praep. Hypop. Fig. 96, 97 und 98. 

Beine: Alle Hiiften und Schenkel sind hellgelb, Schie- 
nen und Metatarsen einwenig verdunkelt, Schenkelringe 
und die vier letzten Glieder der Tarsen schwarzbraun, fast 
schwarz. Sporne hellgelb. 

An den Vorderbeinen sind die Schienen langer als die 
Metatarsen (40—82). 


to 
to 


Lundstrém, Dipt. Finlands, VII, Suppl. 2. 


Fliigel sehr schwach graulich, fast glashell. Die Adern 
am Vorderrande schwarzbraun, die anderen braungelb. Die 
Randader lauft massig weit iiber die gebogene dritte Langs- 
ader hinaus und endet etwa an dem ersten Viertel der ersten 
Hinterrandzelle. Die Mediastinalader miindet gegenuber der 
Wurzel der dritten Langsader in die Randader. Die Rand- 
feldquerader jenseits der Mitte der Mediastinalader. Die 
Basis der Untergabel miassig weit vor der Basis der Spit- 
zengabel. Die Analader derb, jenseits der Basis der Unter- 
gabel abgebrochen. Axillarader sehr fein. 

Durch ihre gelbliche Seitenflecke des Hinterleibes und 
ihr gelbes Hypopygium erinnert die Art etwas an die B. 
erythropyga Holmer. Das Hypopygium derjenigen Art, welche 
ich fiir B. erythropyga Holmer. halte, ist jedoch demselben 
bei der B. Lundbecki ganz unahnilich. 

Lkem. 3 <3. Muonio 12, 16. VI. 1 d. Pallastunturi 22/VI. 
1911 (Frey). 

Ein Exemplar, welches ich als die B. erythropyga Holmgr. 
ansehe, befindet sich im hiesigen Universitats-Museum und 
wurde von Dr. B. Poppius auf der Halbinsel Kanin an 
Eismeere erbeutet. Die genannte Halbinsel, welche ein 
arktisches Klima hat, ist nicht allzu weit von Nowaja 
Semlja, wo Holmgren seine Art fand, entfernt. 

Das fragliche Exemplar weicht von der Beschreibung 
Holmgren’s nur darin ab, dass das grosse, gelbrote 
Hypopygium nicht kahl sondern von weichen, gelben Haa- 
ren bedeckt ist. Beim diirren Insekte ist das Hypopygium 
kaum breiter als der letzte Hinterleibsring aber doppelt so 
lang wie dieser. An der Spitze des Hypopygiums befinden 
sich zwei tiefschwarze, runde Fleckchen (die bei der Gattung 
gewohnlichen, mit schwarzen Stabchen versehen Anhange). 

Das praeparierte Hypopygium der B. erythropyga aus 
Kanin: Fig. 99 und 100. 

Nachtrag: Ein Mannchen der Boletina Lundbecki wurde 
von Herrn Frey mit dem Typus-Exemplare der B. erythro- 
pyga Hoimgr. im Reichsmuseum in Stockholm verglichen. 
Die beiden Arten waren ganz verschieden. Die B. erythro- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 23 


pyga hat ein groses, ganz und gar gelbes Hypopygium, 
welches viel breiter als der Hinterleib ist, etwa wie bei der 
Boletina Sahlbergi Lundstr. 

Die oben erwahnte Art aus Kanin, welche ich als 
B. erythropyga Holmgr. angesehen habe, muss eine dritte 
Art ausmachen. Diese dritte, nicht friiher beschriebene 
Art benenne ich: 

** 18. B. Tongicauda nov. sp. <¢. nigrofusca; antennis 
thorace longioribus fuscis, articulo secundo, tertio quartoque 
flavis; thoracis dorso cinereo vittis 3 nigris, quarum inter- 
media integra; in segmentis 2—4 abdominis maculis latero- 
apicalibus flavescentibus; hypopygio pallide pubescenti, seg- 
mento ultimo abdominis dupplo longiore sed non latiore, ferru- 
gineo flavo, apice maculis binis atris; alis hyalinis, furca 
inferiore ad basin magis quam superiore retracta, vena costali 
venam tertiam brevissime superante. Exsiccata. 

Long. corporis: 6 mm. 

Hypop. praep.: Fig. 99 et 100. 

Von dieser interessanten Art wurden spater noch ein 
Mannchen in einer aus Versehen nicht friiher untersuchten 
Schachtel entdeckt. Es wurde 4/VIJ. 1911. im Muonio 
(Lkem.) von Herrn Frey gefangen, und ist die Art also auch 
im finlandischen Lappland einheimisch. 

** 19. B. (Palaeoanaclinia Meun.) inermis nov. sp. 6. 
nigrofusca; antennis thorace longioribus articulo tertio basi 
angustissime flavo; thoracis dorso cinereonigro vittis 3 obso- 
letis, nigris maculaque parva humerali lutea; halteribus pedi- 
busque flavis; hypopygio fusco; alis subflavescentibus, hya- 
linis, furcis ambabus basi aequaliter altis, vena mediastinali 
transversa nulla, vena costali venam tertiam modice superante. 
Exsiccata. 

Long. corporis 4.5 mm. 

Patria: Fennia australis. 

Fiihler etwas langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, das erste Geisselglied an der Basis 
schmal gelb. Untergesicht, Scheitel und Stirn schwarz, letz- 
tere mit anliegenden, gelben Harchen. 


24 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Riickenschild grauschwarz mit drei undeutlichen, schwar- 
zen Langsstriemen und einem sehr kleinen, braungelben 
Humeralflecke. Brustseiten, Schildchen und Hinterriicken 
schwarzbraun. Schwinger gelb. 

Hinterleib schwarzbraun mit anliegenden grauen Har- 
chen. Hypopygium braun. 

Beine: Alle Hiiften und Schenkel hellgelb, Schienen 
und Tarsen braungelb, letztere nur an der Spitze schwarz- 
braun. Sporne braungelb. Schenkelringe schwarzbraun. 

Fliigel einwenig gelblich mit feinen braungelben Adern. 
Nur die Randader ist dunkelbraun. Die Mediastinalader 
miindet gegeniiber der Wurzel der dritten Langsader in 
die Randader. Die Randfeldquerader fehlt. Die Randader 
lauft massig weit iiber die dritte Langsader hinaus und 
endet am ersten Viertel der ersten Hinterrandzelle. Die 
Basis der Untergabel liegt unter der Basis der Spitzengabel. 
Die obere Zinke der Untergabel an der Basis schmal unter- 
brochen. Die Analader gleich jenseits der Basis der Unter- 
gabel abgebrochen. Axillarader fein aber ziemlich lang. 

Das praeparierte Hypopygium erinnert einwenig an 
dasselbe bei der B. Gregorzekii Dziedz., die schwarzen 
Dornen an der Spitze der inneren Arme fehlen aber bei 
der B. inermis ganzlich. Fig. 101 und 102. 

1 ¢. N. Helsingfors (Palmén). 


Neoglaphyroptera Ost. Sack. 


— 2. N. subfasciata Meig. Ka. Kivikoski (Adelung). 
— 3. N. Winthemi Lekm. Ka. Kivikoski (Adelung). 


Coelosia Winn. 


— 1. G. truncata Lundstr. Lkem. Pallastunturi (Frey). 
— 92.13. C. tenella Zett. — C. flavicauda Winn. Lkem. 
Muonio; sowoh! gelbe als dunkle Varietaten (Frey). 


Acnemia Winn. 


— 1. A. nitidicollis Meig. Kl Jaakkima (Forsius). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 25 


Gnoriste Meig. 
— 1. G. apicalis Meig. KI. Impilaks (Forsius). 


Rhymosia Winn. 


Auch bei den Rhymosia-Arten wurden die Hypopygien 
und Legeréhren praepariert und mit den Zeichnungen in 
Dziedzicki’s Rymosia-Monografi (1909) verglichen. 

— 1. R. cristata Staeg. Ka. Rajala (Adelung) Lkem. Pal- 
lastunturi (Frey). 

3. R. gracilis 3. (Beitr. Teil IV. 1909. S. 22) ist nicht 
gracilis Winn. sondern R. fasciata (discoidea) Meig. 

Die Beschreibung Winnertz’ passt fast besser auf R. 
gracilis Winn., aber das praep. Hypop. stimmt vollig mit 
Dziedzickis Zeichnung von R. discoidea iiberein. Dr. Dzied- 
zicki hatte Typusexemplar aus Winnertz’ Sammlung von 
letztgenannter Art. 

Die echte R. gracilis Winn. ist nicht in Finland getangen. 

7. R. fasciata Meig. (discoidea Meig.) 9. (Beitr. Teil 
IV. 1909. S. 22). 

Das Weibchen aus Helsingfors war richtig bestimmt 
aber die zwei Weibchen aus Kuusté gehéren zur R. graci- 
lipes Dz. 

8. R. signatipes (Beitr. Teil IV. 1909. S. 22) ist R. 
setiger Dziedz. 

Die echte R. signatipes v. der Wulp. ist nicht in Fin- 
land gefunden. 

* 10. R. affinis Winn. 1 ¢. Ta. Kangasala (Frey). 

* 11. R. tarnanii Dziedz. ¢. 9. Ab. Kuust6; nicht sel- 
ten (Lundstr.) Sammatti (J. Sahlb.) Ta. Kangasala (Frey). 
Lkem. Muonio (Frey). 

Die Art ist dieselbe, welche ich unter R. fenestralis 
erwahne (Beitr. Teil IV. 1909. S. 22). 

* 12. R. gracilipes Dziedz. 2 9. Ab. Kuusté (Lundstr.). 

* 13. R. setiger Dziedz. 2 ¢. Ab. Kuust6; Mai in einer 
schattigen Grube in einem Tannenwalde gefangen (Lundstr.) 

** 14, Rhymesia guttata nov. sp. 6. nigrofusca; antennis 


thorace dupplo longioribus, nigrofuscis; basi flavis; limbo tho- 


26 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


racis antico angustissime prothoraceque luteis; in segmentis 
4 et 5 abdominis macula guttiformi rufo-flava, hypopygio 
luteo; halteribus pedibusque flavis, femoribus subtus stria 
fusca; alis subhyalinis. Exsiccata. 

Long. corporis: 4 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fiihler doppelt langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, die Wurzelglieder und die Basis des 
ersten Geisselgliedes hellgelb. Die Geisselglieder walzen- 
formig, drei bis vier mal so lang wie breit, dicht behaart. 
Taster gelb. Untergesicht, Stirn und Scheitel schwarzbraun. 

Riickenschild etwas grauschimmernd, schwarzbraun mit 
schmal braungelben Vorderrande. Brustseiten schwarzbraun, 
Prothorax jedoch braungelb. Schildchen und Hinterriicken 
schwarzbraun. Schwinger hellgelb. 

Hinterleib schwarzbraun. An der Basis des vierten 
und des fiinften Ringes ein runder, rotgelber Seitenfleck. 
Hypopygium braungelb. 

Hiiften gelb mit hellbraunen Langsstriemen. Schenkel 
eelb, an der unteren Seite an der Basis mit einer braunen 
Langsstrieme. Schienen, Sporne und Tarsen braun. An den 
Vorderbeinen die Schienen und die Metatarsen gleichlang 
(30-—30). 

Fliigel am Vorderrande schwach graulich, die Adern 
braun. Die Mediastinalader ein gerader Zahn. Die dritte 
Lingsader sehr schwach gebogen, weit vor der Fliigelspitze 
miindend. Die Wurzel der dritten Langsader weit vor der 
Mitte der ersten Langsader (32—42). Die Untergabel lang 
gestreckt. Die Basis derselben weit vor der Miindungs- 
stelle der kleinen Querader in die vierte Langsader. Anal- 
ader und Axillarader lang und derb. 

Das praeparierte Hypopygium: Fig. 32 und 33. 

1 ¢. Lkem. Pallastunturi, Pyhajoki 28/VII. 1911. (Frey). 

Weil die Nummer 3 und 8 ausgehen, ist die Zahl der 
Arten in dieser Gattung nur 12. 


Allodia Winn. 
— 1. A. lugens Wied. Lkem. Muonio (Frey). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 27 


2. A. punctipes Staeg. (Beitr. Teil IV. 1909. S. 24). A. 
crassicornis Stann. 

Ich verglich das Exemplar mit zahlreichen Exemplaren 
(c.Q.) von der Allodia crassicornis Stann. aus Ungarn und 
fand, dass es sowohl hinsichtlich des praeparierten Hypo- 
pygiums als in allem tibrigen mit diesen vollig wberein- 
stimmte. Sowohl mein Exemplar als die ungarischen Exemplare 
stimmten aber auch mit Staeger’s Beschreibung von der 
M. punctipes vollig iiberein, warum ich glauben muss, dass 
die beiden Arten synonym sind. Der Name crassicornis muss 
als der altere beibehalten werden. 

Das praeparierte Hypopygium eines ungarischen Exem- 
plars Fig. 84 und 85. 


Brachycampta Winn. 

— 3. bicolor Macq. N. Helsingfors (Nylander) Lkem. 
Muonio (Frey). 

9. B. (Allodia?) flaviventris? v. d. Wulp. (Beitr. Teil 
IV. 1909. S. 25. Fig. 34) ist das Weibchen der B. grisei- 
collis N:o 8. ‘ 

Ob meine B. griseicollis mit der B. griseicollis Staeg. 
identisch ist, ist jedoch unsicher. Das Hypopygium scheint 
mit Winnertz’ Beschreibung ziemlich gut tbereinzustim- 
men. Die Basis der Untergabel liegt, wie Staeger und 
Winnertz beschreiben, unter der Basis der Spitzengabel. 
Die K6rperfarbe stimmt ziemlich gut mit derselben bei 
Winnertz’ var. d., nur sind die Rickenschildstriemen 
schwarzgrau, nicht aschgrau. 

Staeger schreibt aber, dass die B. griseicollis kleiner 
als die B. bicolor ist, und die Art, welche ich fiir B. grisei- 
collis Staeg. gehalten habe, ist Ronstant grodsser als alle 
anderen mir bekannten Brachycampta-Arten. Sie ist nehm- 
lich 4,5 mm. 

In Finland ist diese zweifelhafte B. griseicollis selten, 
aber ich habe eine grosse Menge (co. 9.) davon in einer 
Sammlung aus Budapest gesehen, und zeigte sich die 
Art sowohl hinsichtlich der Farbe als im ibrigen sehr 
konstant. 


28 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


— 10. B.amoena Winn. Le. Enontekis, Lkem. Muonio (Frey). 

* 13. B. cinerea Lundstr. (Annales Musei national. 
Hungarici IX. 1911. S. 397). 16. Lkem. Kittila (Frey). 

** 14. B. penicillata nov. sp. 6. nigra, cinereomicans; 
antennis thorace longioribus, basi flavis; halteribus pedibus- 
que flavis; hypopygio luteo; alis cinereo-flavescentibus, sub- 
hyalinis, furca infertori longa. Exsiccata. 

Long. corporis: 2 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fihler etwas langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarz, grauschimmernd; die Wurzelglieder und die 
Basis des ersten Geisselgliedes gelb. Die Wurzelglieder 
haben an der Spitze schwarze Borsten. Taster gelb. Unter- 
gesicht schwarz. Stirn und Scheitel am Boden schwarz 
aber mit anliegenden grauen Harchen so dicht bedeckt, 
dass sie grau, fast silberschimmernd erscheinen. 

Riickenschild schwarz, in gewisser Stellung grauschim- 
mernd. Die Behaarung besteht aus kleinen, anliegenden, grauen 
Harchen mit langen, schwarzen Borsten untermischt. Brust- 
seiten schwarz, Prothorax jedoch gelb. Schildchen schwarz, 
am Rande mit langen, schwarzen Borsten. Hinterricken 
schwarz. Schwinger gelb. 

Hinterleib schwarz, mit anliegender grauer Behaarung. 
Hypopygium braungelb. 

Beine gelb, die aussersten Spitzen der hintersten 
Schenkel und Schienen braun, die Tarsen schwarzbraun. 
Die Vorderbeine sind verstiimmelt. 

Fligel graugelb mit braungelben Adern. Die Unter- 
gabel gestreckt, die Basis derselben vor die Miindungsstelle 
der kleinen Querader in die vierte Langsader und weit 
vor der Basis der Spitzengabel. Analader fehit. Axillarader 
fein, nicht allzu lang. 

Das praeparierte Hypopygium: Die Unterzange recht- 
winkelig gebogen, der Spitzenteil derselben fadenformig 
und an der Spitze mit einem kleinen Haarpinsel versehen. 
Die Oberzange lang und schmal, langbeborstet an der Spitze 
mit einer zuriickgebogenen Borste. Fig. 34 und 30. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 29 
1 6. Lkem. Muonio 13/VI. 1911. (Frey). 


Trichonta Winn. 


— 1. T. atricauda Zett. Ta. Kangasala (Frey). 

— 6. T. spinosa Lundstr. N. Helsingfors (Nylander) Lkem. 
Pallastunturi (Frey). 

10. fT. trifida Lundstr. (Beitr. Teil IV. 1909. S. 32. 
Fig. 54, 55 und 56.) ist Phronia Vulcani Dziedz. 

Weil die lange, in die erste Langsader miindende 
Mediastinalader vorhanden war, wurde die Gattung Phronia 
bei der Bestimmung der Art nicht beriicksichtigt. Die Art 
passt jedoch fast besser in der Gattung Phronia als in der 
Gattung Trichonta. 

Der Name T. trifida muss ausgehen. 

— 13. T. funebris Winn. Kl. Jaakkima (Forsius). 


Anatella Winn. 


— 1. A. flavicauda Winn. Lkem. Pallastunturi (Frey). 


Phronia Winn. 


— 3. P. forcipula Winn. KI. Jaakkimaa (Forsius). 

— 5. P. vitiosa Winn. Ab. Sammatti (J. Sahlberg). 

— 6. P. dubia Dz. N. Helsingfors (Nylander) Ka. Kivi- 
koski (Adelung) Lkem. kittila (Frey). 

— 7. P. nitidiventris van d. Wulp. Le. Enontekis (Frey). 

— 11. P. rustica Winn. Lkem. Muonio, Pallastunturi 
(Frey). 

— 13. P. maculata Dz. 9. Abo Sammatti (J. Sahlberg). 

— 18. P. nigricornis Zett. Lkem. 1 ¢. Pallastunturi, 1 9. 
kittila (Frey). 

Die Art diirfte von der P. Portschinskyi Dz. verschie- 
den sein und nicht wie ich friiher geglaubt habe mit genann- 
ter Art synonym (Beitr. Teil IV. 1909. S. 38). Die Hypo- 
pygien der beiden Arten sind zwar einander sehr 4hnlich, 
aber bei genauer Beobachtung findet man jedoch, beson- 
ders von oben gesehen, einige Verschiedenheiten. Auch ist 
der untere Teil der Unterzange bei der P. nigricornis von 


30 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


sehr langen Haaren bedeckt, was wenigstens auf der Figur 
Dziedzicki’s nicht zum Vorschein kommt. Das praep. 
Hypop. der P. nigricornis: Fig. 25, 26 und 27. 

Die Legerdhren der Weibchen gleichen dagegen ein- 
ander gar nicht. Die Legerdhre der P. nigricornis Fig. 28, 
29; S0-und 31: 

Es muss hier jedoch notiert werden, dass das Ex., 
welches ich fiir das Weibchen der P. nigricornis Zett. halte, 
nicht vodllig mit Zetterstedt’s Beschreibung tberein- 
stimmt. Es hat nehmlich wie das Mannchen das zweite 
Fiuhlerglied gelb, nicht schwarz. 

— 23. P. flavipes Winn. Ab. Sammatti (J. Sahlberg) N. 
Lojo (Forsius). 

— 26. P.  squalida Winn. 1 9. Lkem. Kittila (Frey). 

* 39. P. crassipes Winn. 1 3. Lkem. Kittila 20/VI. 1911. 
(Frey). 

* AO. P. caliginosa Dziedz. 1 ¢. Lkem. Muonio 6/VI. 
1911. (Frey). 

* 41. P. vulcani Dziedz. (Trichonta trifida Lundstr. Beitr. 
Teil. IV. 1909. S. 32. Fig. 54, 55 und 56). . 


Exechia Winn. 


Durch das liebenswiirdige Entgegenkommen des Herrn 
Dr. H. Dziedzicki’s, welcher meine Hapopyg-Figuren 
mit den Winnertzschen Typen verglichen hat, habe ich unrich- 
tige Diagnosen einiger Exechia-Arten unten berichtigen konnen. 

1. E. trivittata Staeg. Sowohl Staeger als Win- 
nertz geben an, dass die Art zwei Formen zeigt. Bei der 
einen Form ist der Riickenschild gelblich mit drei dunkel- 
braunen Langsstriemen, bei der anderen schiefergrau mit 
drei schwarzen Lingsstriemen. Weder die Hypopygien noch 
die Legerdhren der beiden Formen gleichen einander vOl- 
lig. Auf Tafel VII (Beitr. Teil IV. 1909) bilden die zwei 
ersten Figuren das praeparierte Hypopygium der gelben 
Form, die dritte Figur dasselbe der grauen Form ab. Die 
Figuren 115 und 116 auf Tafel X bilden die praeparierte 
Legeréhre der gelben Form ab. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 31 


Die praep. Legerodhre der grauen Form wird in 
dieser Arbeit abgebildet Fig. 82. 

Bei beiden Formen ist vaginula (Dz.) behaart, was in 
der Gattung ungewohnlich ist. Auch die ,Lamellen“ sind 
bei den beiden Formen 4ahnlich. Bei der gelben Form ist 
der letzte Hinterleibsring am hinteren Rande mit feinen 
Stacheln besetzt, welche bei der grauen Form fehlen. 

Weil im Teil IV. das Hypopygium der grauen Form 
nur von unten abgebildet ist, wird in dieser Arbeit eine 
Abbildung desselben von oben gegeben Fig. 83. 

Ob hier vielleicht zwei Arten vorliegen, kann ich nicht 
entscheiden weil ich dazu allzu wenig Material habe. 

5. E. dorsalis (Beitr. Teil I. 1906. S. 34 und Teil IV. 
1909. S. 43. Fig. 73, 74 und 120.) ist E. contaminata Winn. 

— 9. E. unimaculata Zett. 2. Lkem. Muonio, Kittila (Frey). 

11. E. intersecta (Beitr. Teil IV. 1909. S. 44. Fig. 153 
und 154) ist pulchella Winn. 

13. E. tenuicornis? (Beitr. Teil IV. 1909. S. 44. Fig. 
81 und 82.) ist E. gracilicornis Landrock (Wiener Ent. Zeitung. 
ROOM 191k2? S227): 

14:9E> (pulchella?« (Beitr: TeilwilV .61909s¢S2°45eR: 
83, 84 und 130.) ist eine neue Art E. pseudopulchella. 

14. E. pseudopulchella nov. sp. 6. 9. lurida, antennis 
fuscis, basi flavis, thoracis dorso vittis 3 subconfluentibus fus- 
cis; abdomine in mare lurido, in segmentis 2—4 maculis 
dorsalibus, magnis, triangularibus, fuscis, segmentis 1, 5 et 6 
supra fuscis; in femina fusco fasciis angustis, apicalibus fla- 
vis; hypopygio segmento ultimo abdominis latiore, luteo; alis 
cinerascentibus. Exsiccata. 

Lone:, €orporis:: G21d;5 mmc2. 5mm: 

Patria: Fennia australis. 

¢. Fuhler schlank ein und ein halb mal so lang wie 
Kopf und Mittelleib zusammengenommen, braun, grauschim- 
mernd, die Wurzelglieder und die Basis des ersten Geissel- 
gliedes gelblich. Die Geisselglieder ein und ein halb mal 
so lang wie breit. Taster gelb. Untergesicht braun. Stirn 
und Scheitel schwarzbraun. 


32 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Ruckenschild schmutziggelb mit drei verschwommenen, 
nicht deutlich getrennten, braunen Langsstriemen. Brust- 
seiten gelb mit braunen Flecken iiber den Hiiften und einem 
braunen Flecke zwischen den mittleren Hiiften und den 
Fligelwurzeln. Schildchen und Hinterriicken braun. Schwin- 
ger gelb. 

Hinterleib schlank, schmutziggelb, an dem zweiten, 
dritten und vierten Ringe mit grossen, braunen, dreiecki- 
gen Ruckenflecken, deren Basis am Vorderrande liegt und 
deren Spitze bis zum Hinterrande reicht. Erster, fiinfter 
und sechster Ring oben und an den Seiten ganz dunkel- 
braun. Bauch schmutziggelb. Hypopygium ziemlich gross, 
etwas breiter als der letzte Hinterleibsring, braungelb. 

Beine gelb, Schienen etwas verdunkelt, die langen 
Tarsen braun. An den Vorderbeinen die Metatarsen viel 
langer als die Schienen (50—35). 

Flugel etwa so lang wie der Hinterleib, graulich getriibt 
mit braunen Adern. Die kurze Mediastinalader bogig in 
die erste Langsader miindend. Die Wurzel der dritten Langs- 
ader vor der Mitte der ersten Langsader (43—55). Dritte 
Langsader gebogen, unweit der Fliigelspitze miindend. Die 
Basis der Spitzengabel deutlich vor der Wurzel der dritten 
Langsader. Die kleine Querader doppelt so lang wie der 
Stiel der Spitzengabel. Die obere Zinke der Spitzengabel 
aufwarts geschwungen. Die Basis der Untergabel ziemlich 
weit jenseits der Basis der Spitzengabel. Analader gleich 
vor der Basis der Untergabel abgebrochen. Axillarader fein. 

Das praep. Hypop.: Lamina basalis (Dziedz.) breit 
und tief ausgeschnitten. In der Mitte des Ausschnittes ein 
starrer Anhang, welcher an der Basis breit ist aber nach 
hinten zu (Fig. nach oben zu) sich zu einer schmalen, nach 
oben zu gebogenen Spitze verschmalert. Die Unterzange 
langlich lanzettahnlich. (Fig. 83 und 84. Beitr. Teil IV. 1909). 

2. Fihler kaum langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men. Hinterleib braun mit schmalen hellgelben Hinterrands- 
binden. Im iibrigen wie beim Mannchen. 

(Die praep. Legerodhre: Fig. 130. Beitr. Teil IV. 1909). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 33 


16.39. Ab. Kuust6; September (Lundstr.) N. Helsing- 
fors, Kyrkslatt, September (Frey). 

152) Espinigera: (Beitr: Teili dV: 1909! (So 450 Figs 85, 
86, 111 und 112). 

Die Art stimmt mit der Beschreibung Winnertz’ von 
der E. spinigera vollig iiberein, aber Herr Dr. Diedzicki 
hat mir brieflich erklart, dass sie mit der E. spinigera Winn. 
nicht indentisch ist. Die Art wird darum unten als E. spinuli- 
gera nov. sp. beschrieben. 

** 15. E. spinuligera nov. sp. ¢. 9. nigrofusca cineras- 
cens; antennarum basi, palpis, pedibus, maculaque minutissima 
humerali luteis, halteribus flavis; femorum posticorum basi 
subtus aut striga valde obsoleta aut nulla, abdomine aut 
nigrofusco, hypopygio ferrugineo (¢.) aut nigrofusco, maculis 
lateralibus, triangularibus, rufoflavis (Q.); alis cinerascentibus, 
subhyalinis. Exsiccata. 

Long. corporis: 4—5 mm. 

Patria: Fennia. 

Die Art gleicht der E. fungorum de Geer, von welcher 
sie fast nur durch das praeparierte Hypopygium sich unter- 
scheidet. Das einzige makroskopische Scheidungsmerkmal, 
welche ich finden kann, ist das, dass der braune Strich an 
der Basis der hintersten Schenkel, welcher bei der E. fun- 
gorum gewohnlich sehr deutlich ist, bei der E. spinuligera 
entweder fehlt oder sehr undeutlich ist. 

Zeichnungen des Hypopygiums und der Legerohre 
Beitr. Teil IV. 1909 Fig. 85, 86 und 111, 112. 

Variatio borealis: Dem Hypopygium des Mannchens fehlt 
der Stachel an der inneren Seite der Unterzange, die Spitze 
letzterer ist nur tief eingeschnitten. 

Die Weibchen, welche wahrscheinlich zu dieser Varie- 
tat gehoren, haben einen ganz und gar schwarzbraunen 
Hinterleib ohne rotgelben Flecken, sowie ziemlich deutliche 
Flecke an der Basis der hintersten Schenkel. 

Die E. spinuligera ist in Lappland gemein, aber die im 
sudlichen Finland sehr gemeine E. fungorum scheint daselbst 
nicht vorzukommen. Ich habe die Hypopygien aller der- 

3 


34 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


jenigen in hiesigen Samlungen aufbewahrten Exechia-Mann- 
chen aus Lappland, welche zur E. fungorum oder zur E. 
spinurligera gehoren k6nnten, praepariert und mikroskopisch 
untersucht, aber kein einziges Exemplar von der E. fungo- 
rum wurde darunter gefunden. Alle Hypopygien gehorten 
zur E. spinuligera. Von diesen untersuchten Hypopygien 
gehorten 16 zur Hauptform und 7 zur Varietat borealis. 

3.9. Ab. Kuust6 (Lundstr.), Karislojo (Frey) N. Lojo (Frey) 
KL. Sordavala Oa. Wasa (Frey) Ob. Tornea (Frey) Lkem. Muonio, 
Kittila, Pallastunturi (Frey) Le. Enontekis (Frey) Li. (Palmén, 
J. Sahlberg) St. Lutto (B. Poppius). 

16. E. concinna? (Beitr. Teil IV. 1909. S. 46. Fig. 87, 
88, 89, 132 und 133.) ist nicht E. concinna Winn. sondern 
gehort zur alten Art E. lateralis Meig., welche letztere 
mehrere Arten umfasst. Da ich im Teil IV. eine von die- 
sen schon als E. lateralis Meig. bezeichnet habe, so werde 
ich die falsche concinna unten als E. separata beschreiben. 

** 16, E. separata nov. sp. d. 9. nigrofusca; antennis 
thorace subbrevioribus, basi flavis; marginibus humeralibus 
anguste rufoflavis; halteribus albis; hypopygio parvo pedi- 
busque flavis, tarsis nigrofuscis; alis cinerascentibus, vena 
tertia recta. Exsiccata. 

Long. corporis: 3,5 mm. 

Patria: Fennia. 

4. Fiihler kaum so lang wie Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, die Wurzelglieder und die Basis des 
ersten Geisselgliedes gelb. Taster gelb. Untergesicht, Stirn 
und Scheitel schwarzbraun, letztere grauschimmernd. 

Riickenschild schwarzbraun ohne Glanz, etwas grau- 
schimmernd. Der Schulterrand schmal rotgelb. Brustseiten, 
Schildchen und Hinterriicken schwarzbraun. Schwinger weiss. 

Hinterleib keulenformig, schwarzbraun, das kleine Hypo- 
pygium gelb, an der Spitze schwarzbraun. 

Beine gelb, die Schienen verdunkelt, die Tarsen schwarz- 
braun. An den Vorderbeinen sind die Metatarsen einwenig 
langer als die Schienen (2422). Im Teil IV. wurde aus Versehen 
beim Mannchen das Mass der mittleren Beine aufgenommen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 35 


Fliigel so lang wie der Hinterleib, graulich getriibt 
mit dunklerem Vorderrande und braunen Adern. Mediastinal- 
ader ein gerader Zahn. Die Wurzel der dritten Langsader 
an der Mitte der ersten Langsader (30—30). Die dritte 
Langsader ganz gerade, weit vor der Fliigelspitze miindend. 
Die Wurzel der dritten Langsader weit jenseits der Basis 
der Spitzengabel. Die kleine Querader fast drei mal so 
lang wie der kurze Stiel der Spitzengabel. Die obere Zinke 
der Spitzengabel an der vorderen Halfte nur wenig gewolbt. 
Die Basis der Untergabel weit jenseits der Basis der Spit- 
zengabel. Analader weit vor der Basis der Untergabel 
abgebrochen. Axillarader fast langer als der Analader. 

Das praeparierte Hypopygium: Lamina basallis ist spalt- 
formig tief eingeschnitten. Am Boden dieses Spaltes ent- 
springt ein fadenformiger Anhang, welcher an der Spitze 
zwei starke Borsten tragt. Eine Schnuppe vor (Fig. unter) 
dem Hypopygium hat auch an der Spitze zwei starke 
Borsten. (Fig. 87, 88 und 89. Beitr. Teil IV. 1909). 

2. gleicht dem Mannchen. Auch der Hinterleib scheint 
bei oberflachlicher Beobachtung ganz schwarzbraun, aber 
bei genauer Beobachtung kann man in gewisser Stellung 
eine schwache Andeutung zu rotgelben Seitenflecken auf 
dem Hinterleibe entdecken. (Das praep. Legerohre Fig. 132 
und 133. Beitr. Teil IV). 

1 4. 1 Q Ab. Kuust6, in einer schattigen Grube am 
Fusse eines Berges; Juni, August (Lundstr.) 1 ¢. Lkem. 
Muonio (Frey). 

18. E. contaminata (Beitr. Teil IV. 1909. S. 46. Fig. 
92 und 93.) ist E. pseudocincta Strobl. 

Ich habe die Art in drei Mannchen-Exemplaren in zwei 
verschiedenen Sammlungen von Strobl! selbst als E. pseudo- 
cincta Strobl etikettiert gesehen. Den Namen E. pseudo- 
cincta habe ich aber in der Litteratur nicht auffinden konnen. 

26. bispinosa nov. sp. (Beitr. Teil IV. 1909. S. 53. 
Fig. 108, 109 und 110.) ist die wahre E. dorsalis Staeg. 

Durch das liebenswiirdige Entgegenkommen des Herrn 
Dr. W. Lundbeck habe ich das einzige, gut konservierte 


36 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Mannchen-Exemplar der E. dorsalis in der Staegerschen 
Sammlung mit meiner vermeint neue Art vergleichen kon- 
nen; die beiden Arten sind ohne Zweifel identisch. 

Der Name E. bispinosa darf ausgehen. 

** 97. E. Landrocki nov. sp. ¢. fusco et sordide lutea; 
antennis thorace longioribus nigrofuscis, basi flavis, thoracis 
dorso vittis 3 confluentibus fuscis; abdomine fusco, in seg- 
mentis 1—4 fasciis apicalibus, angustis, lutescentibus; hypo- 
pygio globoso, luteo; halteribus pedibusque flavis, tarsis fus- 
cis, metatarsis anticis tibia vix longioribus; alis cinereo-fla- 
vescentibus, subhyalinis. Exsiccata. 

Long. corporis: 3,5 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fiihler etwas langer als Kopf und Mittelleib zusammen, 
schwarzbraun, die Wurzelglieder und die Basis des ersten 
Geisselgliedes gelb. Die Geisselglieder einwenig langer als 
breit. Taster gelb, Untergesicht dunkel braungelb. Stirn 
und Scheitel schwarzbraun. 

Riickenschild braungelb, einwenig grauschimmernd, mit 
drei zusammengeflossenen, braunen Langsstriemen. Brust- 
seiten, Schildchen und Hinterriicken dunkel und schmutzig 
braungelb. Schwinger hellgelb. 

Hinterleib braun, an den vier ersten Ringen mit schma- 
len, gelblichen Hinterrandsbinden, welche an den Seiten 
etwas breiter werden. Hypopygium klein, fast kugelrund, 
braungelb. 

Beine gelb, Tarsen braun, an den Vorderbeinen die 
Schienen und Metatarsen fast gleich lang (27—29). 

Fliigel etwas graugelb mit gelbbraunen Adern. Die 
Mediastinalader kurz, gerade, gegen die erste Langsader 
geneigt, aber mit dieser nicht zusammenhangend. Die Wur- 
zel der dritten Langsader vor der Mitte der ersten Langs- 
ader (32--47). Die schwach gebogene dritte Langsader 
missig weit vor der Fliigelspitze miindend. Die kleine Quer- 
ader 11), so lang wie der Stiel der Spitzengabel. Die obere 
Zinke der Spitzengabel einwenig geschwungen. Die Basis 
der Untergabel miassig weit jenseits der Basis der Spitzen- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 3” 


gabel. Die Analader jenseits der Mitte des Stieles der 
Untergabel abgebrochen. Die Axillarader einwenig langer 
als die Analader. 

Das praeparierte Hypopygium: Die Unterzange fast 
stabchentérmig, gegen die Spitze zu jedoch einwenig ver- 
schmalert, daselbst schief abgeschnitten und mit einer Reihe 
feiner Stacheln versehen. Die Oberzange sehr klein. Fig. 
36 und 37. 

1 4. Lkem. Pallastunturi, Pyhajoki 28/VIIJ. 1911. (Frey). 

** 98. E. membranacea nov. sp. <. fusca; antennis tho- 
race longioribus, nigrofuscis, basi flavis; thoracis dorso nigro- 
fusco, maculis humeralibus parvis, luteis; hypopygio luteo; halte- 
ribus pedibusque flavis, tarsis nigrofuscis, metatarsis anticis 
tibia '. longioribus; alis subhyalinis, vena transversa parva 
petiolo furcae superioris solum paullulum longiori. Exsiccata. 

Long. corporis: 3,5 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fihler etwas langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun, die Wurzelglieder und die Basis des 
ersten Geisselgliedes gelb. Die Geisselglieder etwas langer 
als breit. Taster und Schnauze gelb. Untergesicht, Stirn 
und Scheitel schwarzbraun. 

Riickenschild etwas grauschimmernd, schwarzbraun mit 
kleinen, braungelben Humeralflecken. Brustseiten, Schild- 
chen und Hinterriicken braun bis schwarzbraun. Schwin- 
ger hellgelb. 

Hinterleib braun bis schwarzbraun, die zwei letzten 
Ringe fast schwarz. Hypopygium braungelb. 

Beine gelb, die Schienen verdunkelt die Tarsen schwarz- 
braun. Die Hiiften an den aussersten Spitzen gebraunt. An 
den Vorderbeinen die Metatarsen viel langer als die Schie- 
nen (35—25). 

Fliigel einwenig graulich, fast glashell. Die kurze 
Mediastinalader miindet in die erste Langsader. Die Wur- 
zel der dritten Langsader nur wenig vor der Mitte der 
ersten Langsader (27—-32). Die sehr schwach gebogene 
dritte Langsader miindet ziemlich weit vor der Fliigelspitze. 


38 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Die kleine Querader nur einwenig langer als der Stiel der 
Spitzengabel. Die obere Zinke der Spitzengabel wenig 
geschwungen. Die Basis der Untergabel ziemlich weit jen- 
seits der Basis der Spitzengabel. Die Analader an der Mitte 
des Stieles der Untergabel abgebrochen. Die Axillarader 
einwenig kiirzer als die Analader. 

Das praeparierte Hypopygium: Die Unterzange blatt- 
formig, gegen die Spitze zu erweitert und daselbst zwei- 
lappig. Die Rander der Unterzange sind membranos durch- 
scheinend, warum es etwas schwer wird die Contouren der- 
selben zu sehen. Fig. 38 nnd 39. 

1 ¢. Lkem. Muonio 16/VI. 1911. (Frey). 


Zygomyia Winn. 


— 1. vara Staeg. Lkem. Muonio (Frey). 

— 3. pictipennis Staeg. Lkem. Pallastunturi (Frey). 

* 5. canescens Winn. 1 <. Ab. Kuust6, September; am 
Fenster einer Veranda (Lundstr.) 


Sceptonia Winn. 


— 1. §S. nigra Meig. Lkem. Muonio (Frey) Le. Enon- 
tekis (Frey). 
Epicypta Winn. 


— 2. E. aterrima Le. Enontekis (Frey). 


Mycothera Winn. 


— 1. M. dimidiata Staeg. Ka. Rajala (Adelung) Lkem. 
Pallastunturi (Frey). Le. Enontekis (Frey). 


Mycetophila Meig. 
— 1. M. punctata Meig. Ka. Rajala (Adelung). 
— 3. M. unipunctata Meig. 1 &. N. Lojo (Forsius). 
— 6. M. lunata? Meig. (Lundstr.) Lkem. Muonio (Frey). 
— 14. M. blanda Winn. Lkem. Kittila (Frey). 
— 17. M. vittipes Zett. Lkem. Muonio (Frey). 
— 26. M. fuliginosa Dziedz. 1 ¢. Kl Impilaks (Forsius). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 39 


* 32. Mz. strigata Staeg. 1 ¢. Ta. Kangasala (Frey). 
* 33. M. Lubomirskii Dziedz. 1 ¢. Sb. Kattula /E.) 


Dynatosoma Winn. 


— 1. D. thoracicum Zett. 1 ¢. Ab. Kuust6 (Lundstr.) 
—— 5. D. ferrugineum Zett. 1 ¢. Ob. Uleaborg (Nylander). 


Cordyla Meig. (Polyxena Meig. 1800). 


— 1. C. fusca Meig. Ta. Kangasala (Frey). 

— 2. C. crassicornis Meig. Ab. Karislojo (Forsius). 

* 4. (C. flaviceps Staeg. 1 ¢. 1 9. Ab. Kuust6, August. 
am Fenster einer Veranda (Lundstr.) N. Esbo (Palmén). 

* 5. C. brevicornis Staeg. 1 ¢. Ab. Kuust6; Juli, in einer 
schattigen Grube am Fusse eines Berges (Lundstr.) 


Lundstrém, Dipt. Finlands, VII, Suppl. 2. 


40 


Berichtigung zu den Tafeln der ,,Beitr 


ment. Mycetophilidae, 


Fig. 54, 55, 
1S 3,078 
Biz 8i,°82! 
f = 83.084 
st 85, 486. 
BS 87,803) 
ie 02,890. 
, 108, 109, 
, 153, 154. 
Bi ai 
baal 20: 
Emel a0, 
Pepigo. tase 
34. 


five zur Kenntnis der Dipteren Finlands* IV. Supple- 


von Carl Lundstrém (Acta soc. pro fauna et flora fennica 32. N:o 2. 1909). 


56. Hypop. der Phronia Vulcant Dziedz. 


110. 


Legerohre 


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Exechia contaminata Winn. — 


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— nicht der Trichonta trispinosa Lundstr. 
Exechia dorsalis Staeg. 


gracilicornis Landrock. — 
pseudopulchella. Lund. — 


spinuligera Lundstr. 
separata Lundstr. 
pseudocincta Strobl 
dorsalis Staeg. 
pulchella Winn. 
spinuligera Lundstr. 
contaminata Winn. 
pseudopulchella Lund. 
separata Lundstr. 


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tenuicornis v. d Wulp. 
pulchella Winn. 
spinigera Winn. 
concinna Winn. 
contaminata Winn. 
bispinosa Lundstr. 
intersecta Meig. 
spinigera Winn. 
dorsalis Staeg. 
pulchella Winn. 
concinna Winn. 


Brachycampta griseicollis? Staeg. — nicht der B. flaviventris v. d. Wulp. 


Tipulide. 


Dolichopeza Curt. 


— 1. D. albipes. Strom 1 Ex. OL. Petrosawodsk (Giinther, 
1 ¢. 29. Lkem. Muonio (Frey). 


Dictenidia Brulle. 


— 1. D. bimaculata L. Tb. Rautalampi (Hiltula) Ka. Kivi- 
koski (Adelung) On. Tiudie (J. Sahlberg) Ob. Uleaborg (Nylan- 
der) Lr. (J. Sahlberg). 


Xiphura Brulle. 


— 1, X. atrata L. Ka. Rajala (Adelung) Im. Kantalahti 
(J. Sahlberg). 

— 92. X. nigricornis Meig. Sb. Maaninga Lt. Kola (Enwald). 

— 3. X. rulicornis Meig. 1 4. Sb. Kuopio (Koh.). 


Ctenophora Meig. (Flabellifera Meig. 1800). 


— 3. C. guttata Meig. 1 ¢. N. Helsingfors (Nylander) 
1d. Om. (J. Sahlberg) 1 ¢. Sb. Kuopio (Lm) 2 9. Ka. Rajala, 
Kivikoski (Adelung). 

— 4. C. nigricoxa Lundstr. 1 4. Ol. Petrosawodsk (Gin- 
ther). 

Prionocera Loew. 


— 1. P. turcica Fabr. N. Helsingfors (Nylander), Thusby 
(Levander) Kl. Ladoga (Nordqvist) Sa. St. Michel (Nordqvist) 
Sb. Kuopio (Lm) Om. Haapavesi (Helenius) Im. Umba (Edgren). 


42 Lundstr6m, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


— 2. P. serricornis Zett. Ab. Karislojo (Frey) Om. Haapa- 
vesi (Helenius) Lt. Kola (Enwald). 


Tipula L. 


1. T. fulvipennis Deg. Ab. Karislojo (Frey) Ka. Rajala 
(Adelung) OL (J. Sahlberg). 

— 3. T. truncorum Meig. Ka. Rajala (Adelung) KI. Ladoga 
(Nordqvist) Lkem. Muonio (Frey) Lt. Kola (Palmén). 

— 5. T. crassicornis Zett. 1 9. Kb. Eno (Enwald). 

- 6. T. nigricornis Zett. 1 ¢. Lr. (J. Sahlberg). 

— 7. T. excisa Schumm. Lmur. Gavrilovo (Enwald), Voro- 
ninsk (Palmén) Im. Umba (Edgren). 

— 8. T. scripta Meio. Ka. Rajala (Adelung) Om. Haapa- 
vesi (Helenius) Sb. Kuopio. 

— 9. T. nubeculosa Meig. Ka. Rajala (Adelung) Sb. Kuo- 
pio Kk. Solovetsk (Levander) Lt. Kola (Palmén). 

— 10. 7. mutila Wahlgren. Ka. Rajala, Juni (Adelung). 
Tb. Rautalampi (Hiltula) Lr. (J. Sahlberg). 

Diese seltene Art war die letzten Tage des Monats 
Juni 1907 ziemlich haufig in einigen Birkenhainen auf Kuusto. 
Funf Mannchen und sieben Weibchen, darunter ein Parchen 
in copula, wurden erbeutet. (Lundstr). 

— 11. T. variipennis Meig. Ka. Rajala (Adelung) Om. 
Gamla Karleby (Hallstr6m) Tb. Keuru (Elmgren) Kk. Solo- 
wetsk (Levander) Lkem. Muonio (Frey). 

— 12. T. hortulana Meig. Ab. Pargas (O. M. Reuter), 
Karislojo (Frey) Ta. Hattula (Wegelius) Sb. Kuopio. 

— 13. T. irrorata Macq. Ka. Rajala (Adelung) OL. Petro- 
sawodsk (Ginther). 

— 15. T. obsoleta Meig. Zett. N. Kyrkslatt, September 
(Frey) Lkem. Muonio (J. Sahlberg). 

— 16. T. signata Staeg. Ka. Rajala (Adelung) Oa. Vasa 
(Frey). 

19. T. longicornis Schumm. N. Thusby (Levander) 
Ka. Rajala (Adelung) Om. Haapavesi (Helenius) Sb. Kuopio 
(Lm). 

20. T. circumdata Siebke Ka. Kivikoski (Adelung). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 43 


Lamella basalis infera hypopygii ist an der oberen Seite 
mit langen, gelben Haaren versehen. Gewohnlich liegen 
diese Haare zwischen der lam. bas. inf. und der lam. ter- 
minal. inf. zuriickgeschlagen und sind gar nicht sichtlich 
wie an der Fig. 15. Beitr. Teil II. 1907. Bisweilen treten aber 
diese Haare vor und verandern dadurch das Bild sehr. Sie 
decken dann zum grossen Teil die Haare an der Spitze der 
appendices term. extern. inferae, wodurch es schwer wird 
diese Haare zu sehen. Beim Ex. aus Kivikoski ist die lamella 
basalis infera umgeklappt, wodurch die beiden Gruppen von 
Haaren von einander getrennt sehr deutlich vortreten. Fig. 40. 

— 21. T. bistilata Lundstr. 1 ¢. Ab. Karislojo, Juni (Frey) 
2 ¢. Sb. Kuopio (Hendunen) 1 ¢. Ka. Rajala (Adelung). 

— 22. T. subexcisa Lundstr. 1 ¢. Im. Umba (Edgren). 

— 24. T. variicornis Schumm. Ab. Kuustd (Lundstr.), 
Karislojo (Frey) Sb. Kuopio (Lm). 

— 25. T. lateralis Meig. Ka. Rajala (Adelung) Ol. Petro- 
sawodsk (Giinther) Om. Haapavesi (Helenius) Le. Enontekis 
(Frey). 

— 27. T. vernalis Meig. Ka. Rajala (Adelung) Tb. Keuru 
(Elmgren) Sb. Kuopio (Hendunen) Lv. Olenitza (Levander). 

— 28. T. subnodicornis Zett. 4 ¢. 1 9. Ab. Sammatti, 
Juni (Frey). 

— 29. T. oleracea L. Ka. Rajala (Adelung) Sb. Kuopio 
Lkm. Muonio (J. Sahlberg). 

— 30. T. ochracea Meig. Ka. Rajala (Adelung) Sa. Hir- 
vensalmi Sb. Kuopio (Lm) OL Petrosawodsk (Giinther) Im. 
(J. Sahlberg). 

— 32. T. Selene Meig. Ab. Karislojo, Pojo (Frey) Ka. 
Rajala (Adelung) Ol. Petrosawodsk (Giinther) Lkem. Muonio 
(Frey). 

— 33. T. fascipennis Meig. Ab. Pojo (Frey) Ka. Rajala 
(Adelung) Sa. Hirvensalmi (Tuiskanen) Sb. Kuopio (Lm) OL 
Petrosawodsk (Giinther). 

— 34. T. affinis Schumm. Ka. Rajala (Adelung) Om. 
Haapavesi (Helenius) Sb. Kuopio (Lm) OL Petrosawodsk 
(Giinther). 


44 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


— 35. T. humilis Staeg. 1 ¢.Om. Gamla Karleby (Hallstrém). 

— 36. trispinosa Lundstr. 16. ¢. 3. 9. Le. Enontekis 
(Frey) 1 6. Lkem. Muonio (Frey). 

— 37. T. juncea Meig. Sa. Hirvensalmi (Tuiskanen) Sb. 
Kuopio (Lm). 

— 39. T. pagana Meig. Oa. Vasa (Frey) Tb. Rautalampi 
(Hiltunen). 

— 40. T. pruinosa Wied. Ka. Rajala (Adelung). 

— 41. T. quadrivittata Staeg. Ab. Karislojo (J. Sahlberg), 
Karis (Frey). 

— 42. T. luteipennis Meig. Sa. Hyrynsalmi (Tuiskanen) 
Oa. Vasa (Frey). 

— 43. T. melanoceros Schumm. Oa. Vasa (Frey) Sb. Kuo- 
pio Lkem. Muonio (Frey) Lmur. Woroninsk (Palmén). 

— 44. T. nigra L. Ka. Rajala (Adelung) OL Petrosa- 
wodsk (Giinther). 

*46. T. limitata Schumm. ¢. @. Ab. Kuust6, August 
(Lundstr.) Ka. Rajala (Adelung) Sb. Kuopio (Koch.) Ol. Petro- 
sawodsk (Giinther) Kr. Kem. (J. Sahlberg) Lkem. Pallastunturi 
(Frey). 

Besonders beim Weibchen ist die dunkle Schattirung 
der Spitze der zweiten Basalzelle und des letzten Teils der 
finften Langsader auffallend. Die Legerohre ist etwa wie 
bei 7. ochracea. Pars apicalis supera (Loew) schwarzbraun, 
glanzend, lamellae superae rostbraun, fein, gerade und ein- 
wenig langer als pars apical. supera. 

Die Art scheint den 7. pannonica Loew nahe zu stehen. 

Das durre Hypopygium Fig. 41. 

*47. TT. marginata Meig. 4 ¢. 1 9. Ab. Karislojo Juni, 
Juli (J. Sahlberg, Frey), Karis, Juli (Frey). 

** 48. TT. simplicicornis nov. sp. 4. Q. cinerea; antennis 
maris subsimplicibus vix thoracis longioribus, nigris, articulo 
tertio basi rufo; thoracis dorso vittis 3 media subgemina; 
abdomine nigro-griseo, striis lateralibus luteis, hypopygtio 
parvo, nigrofusco; pedibus nigrofuscis, femoribus basi late rufo- 
flavis, coxis cinereis, alis dilute fusco-cinereis, stigmate dilute 
fusco, venis gracilibus. Exsiccata. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 45 


Long. corporis: ¢. 12 mm. @ 14 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fiihler beim Mannchen so lang wie Kopf und Mittelleib 
zusammengenommen, schwarz, das dritte Glied an der Basis 
rot. Dieses ist etwas langer als das erste und viel langer 
als das vierte. Die Fihlerglieder sind nicht wie bei der 
T. subnodicornis Zett. unten ausgeschnitten, sondern nur an 
der Basis etwas verdickt. Stirn und Riissel grau. Taster 
schwarzbraun. 

Riickenschild grau mit drei schwarzbraunen Langsstrie- 
men, von welchen der mittlere nach hinten zu durch eine 
feine, graue Linie gespalten wird. Der hintere Teil des 
Riickenschildes, das Schildchen, die Brustseiten und der 
Hinterriicken sind schiefergrau. Schwinger braungelb mit 
schwarzbraunem Knopfe. 

Hinterleib schwarzgrau mit braungelber Seitenstrieme. 
Hypopygium klein, jedoch grésser als bei der 7. subnodi- 
cornis, schwarzbraun, Appendices externae intermediae rot- 
braun. Der hintere Rand der Lamella terminalis supera 
hat drei fast gleich grosse, stumpfe Vorspriinge und ist 
an der Mitte mit kleinen, schwarzen Stacheln besetzt. Der 
hintere Rand der Lam. term. supera bei der 7. subnodicornis 
hat an der Mitte einen kleinen, wehrlosen Vorsprung, die 
Seitenecken sind aber sehr lang ausgezogen. Das dirre 
Hypopygium der 7. simplicicornis Fig. 43. 

Lamella terminalis supera bei der 7. simplicicornis Fig. 
44, bei der 7. subnodicornis Fig. 45. 

Beine braun bis schwarzbraun. Hiiften schiefergrau, 
die Schenkel an der Basis, bisweilen jenseits der Mitte der 
Schenkel, rotgelb. 

Fliigel schwach braungrau tingiert mit feinen braunen 
Adern, das Randmal blass braun, der obere Ast der zwei- 
ten Langsader vollstandig. 

Das Weibchen gleicht im iibrigen dem Mannchen, hat 
aber kiirzere Fiihler und eine glanzend schwarzbraune, spit- 
zige Legerohre. 

Von sowohl dem Mannchen als dem Weibchen der 


46 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


T. subnodicornis unterscheidet sich die Art durch die braun- 
grauen Fliigel und die feinen, braunen Fltigeladern. Bei 
der 7. subnodicornis sind nehmlich die Fliigel weissgrau 
und die Fliigeladern schwarzbraun und sehr dick. 

Der T. pseudopruinosa Strobl scheint die Art noch 
mehr zu gleichen. Die relative Lange der ersten, dritten 
und vierten Fihlerglieder des Mannchens sind jedoch bei 
den beiden Arten verschieden. Die Basis des dritten Fiih- 
lergliedes ist bei der 7. simplicicornis rotlich, bei der T. 
pseudopruinosa schwarzlich. Schliesslich sind die Hypo- 
pygien verschieden. Dem Hypopygium der 7. simplicicornis 
fehlen z. B. die fuchsroten Haarbiischel ganzlich. 

2 6. Li. Utsjoki (J. Sahlberg) Lkem. 1 ¢. Muonio, Juli 
(Frey), 1 9. Karesuando (Frey). 

** 49, T. brevicornis nov. sp. 6. cinerea; antennis tho- 
race multo brevioribus, nigrofuscis, basi flavis; palpis nigro- 
fuscis; thoracis dorso fusco-cinereo vittis 4 fuscis vel nigro- 
cinereis, abdomine lurido vittis 4 nigrofuscis; coxts cinerets, 
femoribus luteis apice nigrofuscis, tibiis tarsisque fuscis vel 
nigro-fuscis; alis albo-fuscoque marmoratis ramulo superiori 
venae secundae abbreviato. Exsiccata. 

Long. corporis: 14 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Fiihler kurz, kaum zu den Fliigelwurzeln reichend, 
schwarzbraun, die Wurzelglieder ganz und das erste Geis- 
selglied mehr oder weniger hellgelb. Die Geisselglieder 
haben im iibrigen etwa dieselbe Form wie bei den T. longi- 
cornis Schumm., sind aber viel kiirzer. Taster schwarz- 
braun. Schnauze braungelb, Stirn und Scheitel grau mit 
einer dunklen Mittelstrieme. 

Riickenschild braungrau mit vier bisweilen etwas un- 
deutlichen Langsstriemen. Brustseiten schiefergrau, unter 
den Fliigelwurzeln bisweilen etwas gelb- oder rotschim- 
mernd. Schildchen und Hinterriicken grau. Schwingerstiel 
gelb, Knopf dunkelbraun. 

Hinterleib braungelb mit schwarzbraunen Riicken, Sei- 
ten- und Bauchstriemen, welche nach hinten zu_ breit 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 47 


werden und bisweilen daselbst zusammenfliessen. Hypo- 
pygium schwarzbraun, lamella basalis infera an der Mitte 
des Hinterrandes weissgelb, ohne appendices aber mit eini- 
gen langen, feinen Haaren. Fig. 42. 

Hiiften grau mit gelblichen Spitzen. Schenkel braun- 
gelb mit schwarzbrauner Spitze. Schienen und Tarsen braun 
bis schwarzbraun. 

Fliigel fast ganz wie bei der 7. hortulana Meig. Die 
obere Zinke der zweiten Langsader ist abgebrochen, die 
vierte Hinterrandzelle ganz und gar wasserhell und die Ver- 
teilung der wasserhellen Flecken auch im ubrigen wie bei 
der genannten Art. Vielleicht ist jedoch die Marmorierung 
der Fliigel bei der 7. brevicornis etwas scharfer ausgepragt 
als bei der 7. hortulana. 

Die 7. brevicornis unterscheidet sich von der T. hortu- 
lana durch die kiirzere Fihler, durch die sehr deutliche 
Riickenstrieme des Hinterleibes sowie durch das anders 
gebaute Hypopygium. 

11. ¢. Lkem. Muonio; Juni, Juli 1911. (Frey). 


Pachyrina Meig. 


— 1. P. crocata L. Kb. Rajala (Adelung). 

— 2. P. pratensis L. Ka. Rajala (Adelung). 

— 3. P. lunulicornis Schumm. OL Petrosawodsk (Giin- 
ther) Ka. Rajala (Adelung) Sa. Hirvensalmi (Tuiskunen) Sb. 
Kuopio (Lm). 

— 4. P. analis Schumm. N. Thusby (Levander) Ta. 
Kangasala (Frey) Sa. Hyrynsalmi (Tuiskunen) Sb. Kuopio 
(A. S.) Kb. Pielis (Grénvik). 

— 5. P. cornicina L. Ka. Rajala Sb. Kuopio (Koh.). 

— 7. P. scurra Meig. Ka. Rajala (Adelung) Om. Gamla 
Karleby (Hallstrom). 

— 8. P. maculata Meig. Ab. Karis, Karislojo, Sammatti 
(Frey) Ka. Rajala (Adelung) Ta. Kangasala (Frey) Sa. Hirven- 
salmi (Tuiskunen). 

— 9. P. lineata Scop. Ka. Rajala (Adelung). 


48 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


*10. P. tenuipes Riedel 4. ¢. 1 2. Sa. Hirvensalmi (Tuisku- 
nen) 3 6d. 2 &. Ka. Rajala (Adelung). 


*Nephrotoma Meig. (Pales Meig. 1800). 


*1,. N. dorsalis Meig. 2 ¢. Ob. Uleaborg (Nylander, 
Hermanson). 


Cylindrotomide. 


Cylindrotoma Macq. 


— 1. C. distinctissima Wied. Lkem. Pallastunturi (Frey). 

— 2. C. nigriventris Loew 8 ¢. 59. Ab. Karislojo, Pojo, 
Sammatti, Juni Juli (Frey) Ta. Messuby; Juni (Frey) Ka. 
Rajala (Adelung). 


Liogma Ost. Sack. 
— 1. L. globrata Wied. Ka. Rajala (Adelung). 


Pholocrocera Schin. 


— 1. P. replicata L. Ab. Karislojo (Frey). 


Limnobiide. 


Dicranomyia Steph. 


— 2. D.dumetorum Meig. 1 ¢. Ab. Karislojo (J. Sahlberg.) 

— 4, D. decora Staeg. Oa. Vasa (Frey) Om. Porjeguba 
(J. Sahlberg). 

— 6. D. chorea Wied. Ka. Rajala (Adelung) Ta. Mes- 
suby, Kangasala (Frey) Tb. Rautalampi (Hiltunen). 

— 7. D. modesta Wied. Ka. Kivikoski (Adelung) Tb. 
Rautalampi (Hiltunen). 

— 9. D. patens Lundstr. Ka. Kivikoski (Adelung) Sb. 
Kuopio (A. S.) Kr. Lac. Wig (J. Sahlb.). 

Von 26 spater auf KuustoO erbeuteten Exemplaren der 
Art hatten 25 eine offene Discoidalzelle auf beiden Fliigeln. 
Nur bei einem Exemplar war diese Zelle auf einem Filiigel 
geschlossen, auf dem anderen aber offen. 

— 10. D. autumnalis Staeg. Ab. Kuust6 (Lundstr.), Sam- 
matti (Frey) Ta. Messuby (Frey) Oa. Vasa (Frey). 

— 11. D. mitis Meig. Ab. Kuust6 (Lundstr.) Ka. Rajala 
(Adelung). 

— 13. D. hyalinata Zett. Oa. Vasa (Frey). 

— 15. D. morio Fabr. Ab. Karislojo (Frey) Ta. Hattula 
(v. Essen) Sb. Kuopio Lkem. Muonio (Frey). 

— 16. D. pilipennis? (Beitr. Teil II. 1908. S. 9. Fig. 
16 und 17) ist nicht D. pilipennis Egger sondern D. rufiventris 
Strobl. 

Durch Vergleichen mit einem Weibchen von der wah- 
ren D. pilipennis, welches ich von der Firma Staudinger 

4 


50 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


& Bang-Haas bekommen habe, habe ich gefunden, dass 
die Art, welche im Teil IIJ. unter Reservation als D. pili- 
pennis angefiihrt wurde, eine ganz andere Art ist. Sie ist 
eine echte Dicranomyia wahrend die D. pilipennis Egger 
im Habitus einer Limnobia vollig gleicht. Das Pubescens 
des Spitzenteils des Fliigels bei der D. pilipennis Egger ist 
sehr deutlich und regelmassig, etwa wie bei der Gattung 
Ula oder Rypholophus, und die Mediastinalader ist ganz wie 
bei der Gattung Limnobia. 

Dagegen stimmt die fragliche Art mit Strobl’s kur- 
zer Beschreibung der D. morio var. rufiventris gut iberein. 
Diese ist aber in solchem Falle keine Varietat, sondern 
eine von der D. morio Fabr. sicher verschiedene Art. Ich 
verzeichne sie darum jetzt als selbstandige Art und lasse 
Strobl’s Beschreibung als Zitat folgen. 

** 16. D. rufiventris Strobl (Tief’s dipt. Nachlass aus 
Karnten und Oester.-Schlesien. Klagenfurt. 1900. S. 21.) 
,Vorderleib ganz wie bei normalen Exemplaren“ (von D. 
morio) ,aber Hinterleib sammt Genitalien und Beine ein- 
farbig rotgelb; Fligel nicht grau sondern gelbbraunlich mit 
fast nicht bemerkbarem Randmal“. 

Bei der D. rufiventris ist der Mittelleib nicht so tief- 
schwarz wie bei der D. morio; hinter den Fligeln ist der 
Riickenschild gewohnlich einwenig braunlich. Die Stirn und 
die Brustseiten sind wohl gewohnlich silberschimmernd aber 
nicht so stark silberschimmernd wie bei der D. morio. 
Hinterleib, Genitalien, Beine und Fliigel mit Strobl’s 
Beschreibung tibereinstimmend; die Fliigel etwas langer als 
bei der D. morio. Die Schenkel sind beim mit dem Mann- 
chen der Farbe nach tibereinstimmenden Weibchen gegen 
die Spitze zu nicht so stark verdickt wie beim Weibchen 
der D. morio. 

Weil am ftrockenen Hypopygium (Teil III. Fig. 16.) 
appendices rostriformes nicht sichtlich sind und die lamella 
terminalis supera aut der Zeichnung etwas undeutlich ausge- 
fallen ist, habe ich eine neue Zeichnung nach einem in 
15°/, Kalilauge praepariertem Hypopygium entworfen: Fig. 46. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 51 


** 17. D. distendens nov. sp. &. 2. nigro-cinerea anten- 
nis thorace multo brevioribus, flagellis submoniliformibus ; 
thoracis dorso vittis 3 fuscis, valde obsoletis; thoracis late- 
ribus cinereis; pedibus nigrofuscis, femorum basi late luteo 
alis hyalinis stigmate obsoleto; hypopygio sat magno, admini- 
culo fusco ab forcipe nigro-cinerea valde distento. Exsiccata. 

Long. corporis; ¢. 6 mm. 9. 7 mm. 

Patria: Fennia. 

Kopf schwarzgrau. Fihler schwarzlich, nicht zu den Fli- 
gelwurzeln reichend. Die ersten Geisselglieder kugelrund, die 
folgenden kurz oval, die Wirtelhaare kaum langerals die Glieder. 

Riickenschild schwarzgrau mit drei sehr undeutlichen, 
braunen Langsstriemen. Brustseiten grau. Schildchen und 
Hinterriicken schwarzgrau. Schwinger graugelb mit dunk- 
lem Knopfe. 

Hinterleib schwarzgrau. Hypopygium ziemlich gross, 
schwarzgrau. Das grosse, braune Adminiculum ausgesperrt. 
Das diirre Hypopygium von der Seite Fig. 47. Das prae- 
parierte Hypopygium Fig. 48 und 49. 

Die feine, spitzige Legerohre ist braungelb. 

Beine lang und fein, schwarzbraun. Die Basis der 
Hiiften schwarzgrau, die Spitzen der Hiiften und der Basal- 
teil der Schenkel dunkel braungelb. 

Die Flugel, wie bei den D. hyalinata Zett., fast unge- 
farbt, hyalin. Auch das Geader gleicht demselben bei der 
genannten Art. Das Randmal ist bleich und die Mediasti- 
nalader miindet etwa gegeniiber der Wurzel der zweiten 
Langsader. Bisweilen ist die Marginalquerader von einem 
sehr schwachen Schatten umgeben. 

Die Art gleicht der D. hyalinata Zett. ist aber schwarz- 
grau, wahrend die D. hyalinata braungrau ist. Die Hypo- 
pygien der beiden Arten sind auch entschieden ungleich. 
Besonders auffallend ist das grosse, ausgesperrte Admini- 
culum der D. distendens wahrend das Adminiculum bei der 
D. hyalinata im Hypopygium verborgen ist. (Hypop. der D. 
hyalinata: Beitrage zur Kenntnis der Dipt. Finlands, Teil III. 
1907. Fig. 10 und 11). 


52 Lundstrém, Dipt. Finlands, VII, Suppl. 2. 


Von der D. tristis Schumm. unterscheidet sich die Art 
durch nicht deutlich beschattete Marginal- und Basal-quer- 
adern der Fliigel sowie durch das praeparierte Hypopygium. 

Zum Vergleichen gebe ich Abbildungen vom praepa- 
rierten Hypopygium der D. tristis nach einem Exemplare 
aus Schweden entworfen, Fig. 50 und 51. 

3 d. 3 Y. Lkem. Muonio, Juli (Frey) 1 ¢. Ab. Karislojo 
(Frey). 

** 18. D. cinereipennis nov. sp. ¢. nigro-cinerea; antennis 
thorace brevioribus, nigrofuscis, flagellis submoniliformibus, 
modice verticillatis; thoracis dorso fusco vittis 3 saepe obso- 
letis, nigrofuscis; hypopygio parvo, alis distincte cinereis, 
stigmate infuscato. Exsiccata. 

Long. corporis: 6 mm. 

Patria: Fennia. 

Fihler kaum zu den Flugelwurzeln reichend, schwarz- 
braun. Die Geisselglieder elliptisch, die ersten kaum |an- 
ger als breit, gegen die Spitze zu die Glieder immer langer 
und schmaler werdend, die letzten fast doppelt so lang wie 
breit. Die Wirtelhaare doppelt langer als die Glieder. Kopf 
mit Riissel und die Taster braun bis schwarzbraun. 

Riickenschild dunkelbraun, mit drei oft undeutlichen 
schwarzbraunen Langsstriemen, deren mittlere die deut- 
lichste ist. Brustseiten bei den lapplandischen Exemplaren 
ganz schwarzgrau, beim Exemplar aus Messuby braungelb, 
iiber den Hiiften grauschimmernd. Schildchen bei den lappl. 
Ex. schwarzgrau, beim Ex. aus Messuby braungelb. Hinter- 
riicken schwarzgrau. Schwingerkeule schwarzlich. 

Hinterleib schwarzgrau, beim Ex. aus Messuby braun- 
grau. Hypopygium klein, kaum breiter als der letzte Hin- 
terleibsring, schwarzbraun. 

Beine bei den lappl. Ex. schwarzbraun, Hiften und die 
Basis der Schenkel braungelb, beim Ex. aus Messuby braun- 
gelb, die Spitzen der Schenkel und die Tarsen schwarzbraun. 

Die Fliigel bei den lapplandischen Exemplaren stark 
grau getriibt, etwa wie bei den Limnophila pilicornis Zett., 
beim Ex. aus Messuby einwenig lichter. Das langliche, fast 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 53 


rektangulare Randmal deutlich verdunkelt. Die Mediastinalader 
miindet etwa gegeniiber der Wurzel der zweiten Langsader. Die 
hintere Querader miindet entweder an der Basis der fast rek- 
tangularen Discoidalzelle oder einwenig vor derselben. 

Die praeparierten Hypopygien der Hauptform aus Lapp- 
land und der lichteren Varietat aus Messuby gleichen ein- 
ander vollig. Charakteristisch fiir die Art ist die Form der 
appendix rostriformis des praep. Hypopygiums. Hypop. praep.: 
Figs 52 und 53: 

Weil die D. murina Zett. auch ein deutlich verdunkel- 
tes Randmal hat, dachte ich, dass meine Art trotz der ab- 
weichenden Farbe der Fliigel, mit dieser vielleicht iden- 
tisch sein kénnte. Ich versandte darum dem Herrn Dr. 
E. Wahlgren ein Exemplar zum Vergleichen. Er hat 
auch das Exemplar mit Zetterstedt’s Typus-Exemplaren 
von der D. murina (1 6. 19. in Lund) giitigst verglichen, 
wobei er fand, dass die beiden Arten verschieden sind. 

Die D. murina Zett. diirfte wahrscheinlich mit der D. 
stigmatica Meig. synonym sein. 

7 dc. Le. Enontekis 13/VII., Lkem. Muonio 22/VII., Pal- 
lastunturi 27/VII. 1911. (Frey) Ta. Messuby (Frey). 

**19. D. ponojensis ¢. 9. fusca; antennis thorace multo 
brevioribus, fuscis, articulo primo magno, cylindrico, articulis 
flagellaribus elongatis; thoracis dorso fusco-luteo vittis 3 fus- 
cis; segmentis 3 primis ventralibus in mare luteis, hypopygio 
magno, luteo; pedibus fusco-luteis, immaculatis; alis dilute 
luteis, hyalinis, stigmate non infuscato. Exsiccata. 

Long. corporis: ¢. 5 mm. 9. 6 mm. Long. 

Patria: Lapponia rossica. 

Fiihler beim Mannchen etwa zu den Fliigelwurzeln 
reichend, beim Weibchen etwas kiirzer, braun, 14-gliederig. 
Das erste Glied zylindrisch, lang und dick, das zweite becher- 
formig, das dritte fast kugelformig, die folgenden Geissel- 
glieder langlich elliptisch, gegen die Spitze zu immer schmaler 
werdend. Die Wirtelhaare lang, fast langer als die gestreck- 
ten Glieder. Kopf braun, der etwas vorstehende Riissel 
braungelb. Stirn in gewisser Stellung graulich. 


54 Lundstrém, Dipt. Finiands, VIII, Suppl. 2. 


Riickenschild dunkel braungelb mit drei etwas undeut- 
lichen, braunen Langsstriemen. Brustseiten, Schildchen und 
Hinterriicken braungelb bis braun. Schwinger braungelb. 

Hinterleib braun, die drei ersten Bauchringe des Mann- 
chens jedoch braungelb. Das grosse Hypopygium und die 
dicke, aber spitzige Legeréhre braungelb. Das mit ay 
Kalilauge praeparierte Hypopygium Fig. 54 und 55. 

Beine lang und fein, braungelb, die Spitzen der Schen- 
kel nicht verdunkelt. 

Fliigel schwach braungelb tingiert, hyalin, die Adern 
braungelb, das Randmal nicht mehr gefarbt als die Fliigel- 
flache selbst. Die Mediastinalader miindet gegeniiber der 
Wurzel der zweiten Lingsader. Die geschlossene Discoi- 
dalzelle fast rektangular. Die hintere Querader miindet beim 
Mannchen an der Basis der Discoidalzelle, beim Weibchen 
ziemlich weit vor derselben. Die Axillarader fast gerade. 

3 ¢. 29. Lv. am Flusse Ponoj (Palmén). 

**90. D. magnicauda nov. sp. o. 9. lutea, antennis capite 
dupplo longioribus, nigrofuscis, flagellis submoniliformibus, 
breviter verticillatis, thoracis dorso vittis 3 subconfluentibus 
nigrofuscis, abdomine in mare supra _nigrofusco, incisurts 
luteis, hypopygio permagno, fuscomaculato, subtus appendici- 
bus binis, longis, atris; alis laete cinereoflavis, hyalinis, stig- 
mate vix infuscato. Exsiccata. 

Long. corporis: 8 mm. 

Patria: Fennia australis. 

Fiihler kurz, vierzehngliederig, etwa so lang wie Kopf 
und Collare zusammengenommen, schwarzbraun. Die Geis- 
selglieder elliptisch, einwenig langer als breit, die Wirtel- 
haare nicht langer als die Glieder. Schnauze gelb, Taster 
braun. Stirn und Scheitel braungelb oder braungrau mit 
schwarzen Haaren diinn besetzt. 

Collare oben schwarzbraun, an den Seiten braungelb. 
Riickenschild braungelb mit drei gewohnlich zusammen- 
geflossenen, schwarzbraunen, einwenig glanzenden Langs- 
striemen. Brustseiten braungelb, iiber den mittleren Huften 
braungefleckt. Schildchen braungelb, am Rande braun. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 55 


Hinterriicken braungrau. Schwingerkolben schwarzlich, des- 
sen Stiel gelb. 

Hinterleib beim Mannchen oben schwarzbraun mit braun- 
gelben Inzisuren und mit braungelbem Bauche; beim Weib- 
chen oben und unten schmutzig braungelb oder braun 
Hypopygium sehr gross, doppelt breiter als der Hinterleib 
und etwa so lang wie die zwei letzten Hinterleibsringe 
zusammengenommen. Die Farbe des Hypopygiums ist braun- 
gelb mit zwei schwarzbraunen, grossen Seitenflecken. Die 
Endglieder der Zange (fleshy lobes Ost. Sack.) und zwei 
fast membranose, an der Spitze plotzlich verschmalerte und 
daselbst tiefschwarze Lamellen neben dem Adminiculum 
sind hellgelb. Ausser den appendices rostri- und falciformes 
hat das Hypopygium dieser Art zwei lange, tiefschwarze, 
eigenthiimlich geformte Anhange, welche bei den wbrigen 
mir bekannten Arten der Gattung nicht vorkommen. Fig. 
56 und 57. 

Auch die kurze, dicke Legeréhre des Weibchens ist 
eigenthiimlich geformt. Fig. 58. 

Beine lang und fein, braungelb, die Spitzen der Tar- 
sen schwarzbraun. 

Die Fliigel graugelb mit braunen Adern. Die Medi- 
astinalader miindet entweder gleich vor (2) oder gleich 
jenseits (¢) der Wurzel der zweiten Langsader. Die hintere 
Querader miindet entweder an die Basis der geschlossenen 
Discoidalzelle oder einwenig jenseits derselben nach der 
Fliigelspitze zu. Die Axillarader ist an der Spitze deutlich 
gebogen. Das Randmal ist kaum verdunkelt. 

Weil Staeger bei der Beschreibung der Glochina 
frontalis zwei ,kohlschwarze Organe“ an der unteren Seite 
des Hypopygiums erwahnt, dachte ich, dass die Art, viel- 
leicht die frontalis Staeg. sein kénnte. Ich versandte darum 
eine Zeichnung vom charakteristischen Hypopygium der 
Art dem Herrn Dr. Lundbeck in Kopenhagen, der giitigst 
dieselbe mit dem Hypopygium eines Typusexemplares von 
G. frontalis in der Staegerschen Sammlung verglich. Das 
Resultat wurde, dass die beide Arten verschieden sind. 


56 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Das Hypopygium der Glochina frontalis Staeg. hat eine 
gewohnliche Form, etwa wie bei der Dicranomyia chorea Wied. 
3 4. 2 9. Ab. Karislojo (J. Sahlberg). 


Rhipidia Meig. 


—R. maculata Meig. Ka. Rajala (Adelung) Oa. Vasa (Frey) 
Sb. Kuopio (A. S). 


Limnobia Meig. (Amphinome Meig. 1800). 


— 1. L. macrostigma Schumm. N. Lojo (Frey) Ka. Rajala 
(Adelung) Lkem. Muonio (Frey). 

— 2. L. flavipes Fabr. Ka. Rajala (Adelung) Sb. Kuopio 
(Hendunen). 

— 8. L. sylvicola Schumm. Lkem. Muonio 3/VIII, Kittila 
4/VIII. 1911. (Frey). 

— 4. L. bifasciata Schr. Ka. Rajala (Adelung) Sb. Kuo- 
pio (Hendunen). 

— 5, L. decemmaculata Loew. 1 ¢. Ab. Kuust6; Juli (Lundstr.) 

— 6. L. trivittata Schumm. Ka. Rajala (Adelung) Ta. 
Messuby (Frey). 

— 7. L. tripunctata Fabr. Ka. Rajala (Adelung). 

— 8. L. quadrinotata Meig. Ka. Rajala (Adelung) Sb. 
Kuopio (Koh.) 

— 9. L. quadrimaculata L. Ka. Rajala (Adelung). 

* 10. L. grisea? Macq. 1 9. Ab. Karislojo (J. Sahlberg). 

Die Grundfarbe des Mittelleibes des Exemplars ist rein 
erau, wie bei der Poecilostola punctata Schrank. Die drei 
Lingsstriemen des Riickenschildes sind nicht ,,glanzend 
schwarz“ (Meigen) sondern dunkelbraun. Die mittlere Langs- 
strieme ist durch eine feine, graue Linie gespalten. Der 
Hinterleib ist grau mit sehr schmalen, braungelben Seiten- 
randern. Die Legeréhre ist rotbraun. Die Hiiften und die 
Basis der Schenkel sind rostgelb; im iibrigen sind die Beine 
dunkel braungelb bis schwarzbraun. Die Fliigel sind ein- 
wenig grau tingiert, fast glashell, ganz ungefleckt, irisierend, 
das Randmal fast fehlend. Die Mediastinalader vereinigt 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 57 


sich gabelformig mit der Randader und der ersten Langs- 
ader jenseits der Wurzel der zweiten Langsader. Die senk- 
rechte Marginalquerader (Ost. Sack.) ist nur halb so lang 
wie der Endteil der ersten Liangsader. Die Discoidalzelle 
ist fast rektangular, drei mal so lang wie breit. Die hin- 
tere Querader miindet an dem ersten Drittel der Discoidal- 
zelle. Die Axillarader ist an der Spitze etwas gebogen. 
Der Kopf ist rein grau. Das erste Wurzelglied der Fuhler 
ist grau, das zweite Wurzelglied und die Basis des ersten 
Geisselgliedes sind gelb; die iibrigen Geisselglieder schwarz- 
braun. Die K6rperlange des Exemplars ist 11 mm. 

Das Exemplar unterscheidet sich von allen mir bekann- 
ten Limnobia-Arten durch seine rein graue Farbe. Ob es 
mit der L. grisea Macq. wirklich indentisch ist, ist natiirlich 
nicht ganz sicher. Jedenfalls stimmt es mit der kurzen 
Beschreibung dieser Art ziemlich gut iiberein. 

*11. Limnobia meridiana Staeg. 2 4. Ab. Sammatti (J. 
Sahlberg) Ka. Saima kanal (Adelung). 

Die Art hat wie die Dicranomyia longipennis Schumm. 
eine sehr in die Augen fallende, schwarzbraune Langsstrieme 
an den Brustseiten. Die D. longipennis hat jedoch schmalere 
Fliigel mit offener Discoidalzelle und ein Hypopygium vom 
Typus der Gattung. Dicronomyia, wahrend bei der Limno- 
bia meridiana die Discoidalzelle geschlossen ist und das 
Hypopygium zum Typus der Gattung Limnobia gehort. Bei 
der Limnobia meridiana miindet ausserdem wie bei der 
Gattung Limnobia die Mediastinalader weit jenseits der Wur- 
zel der zweiten Langsader. 

Fliigel der L. meridiana Fig. 59. 

Das praeparierte Hypopygium der L. meridiana: Fig. 
60 und 61. 

Das praeparierte Hypopygium der D. longipennis. Fig. 
62 und 63. 


Discobola Ost. Sack. 


—  ]. D. annulata L. Ab. Kuusté (Lundstr.) Ta. Kangas- 
ala (Frey) Ka. Rajala (Adelung). 


58 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Ramphidia Meig. 


— 1. R. longirostris Wied. ¢. 9. Ab. Pojo, Karislojo; 
Juni (Frey) Ka. Rajala (Adelung). 


* Orimarga Ost. Sack. 
*1, 0. alpina Zett. 6d. 59. Lkem. Muonio; Juli 1911 
(Frey). 
Rypholophus Kol. 


— 1. R. fascipennis Lkem. Muonio, Ylakyla 5/VII. 1911. 
(Frey). 

5. Rypholophus similis (Beitr. z. Kenntn. der Dipt. Fin- 
lands. Teil III. 1908. S. 14.) ist nicht Rypholopus similis 
Staeg. sondern R. pseudosimilis nov. sp. 

In einer Nematoceren-Sammlung aus dem schwedischen 
Lappland befanden sich einige Exemplare von einer gelben 
Rypholophus-Art, welche mit Staeger’s Beschreibung 
vom R. similis besser stimmten als die finlandischen Exem- 
plare, welche ich bis dahin fiir R. similis gehalten hatte. 
Exemplare von den beiden Arten wurden darum an Dr. 
Lundbeck in Kopenhagen versandt und von ihm mit 
Staeger’s Typusexemplare giitigst verglichen. Das im 
schwedischen Lappland erbeutete Exemplar war R. similis 
Staeg. 

Die wahre R. similis Staeg. ist noch nicht in Finland 
gefunden, wohl aber von Herrn Frey im_ schwedischen 
Lappland ganz nahe der Grenze gegen Finland. 

** 5. R. pseudosimilis nov. sp. d. . luteus; antennis 
in mare dimidio corporis longioribus, nodulosis, articulis fla- 
gellaribus subpetiolatis; alis lutescentibus, undique villosis, 
areola discoidali aperta, vena axillari brevi, subrecta. Exsiccata. 

Long. corporis: 6. 4 mm. 9. 5 mm. 

Patria: Fennia. 

Kopf und Taster dunkel braungelb. Fiihler braungelb, 
beim Weibchen so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen, 
beim Mannchen etwas langer als der halbe Korper. Die 
Geisselglieder des Mannchens langlich eiformig, gegen die 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 59 


Spitze zu stark verschmalert, wodurch sie bei schwacher 
Vergroésserung wie gestielt aussehen. Die Wirtelhaare sehr 
lang, winkelrecht ausstehend. Die Geisselglieder der Art 
gleichen iiberhaupt ganz denselben bei der R. lineatus Meig., 
nur die Farbe ist verschieden. Bei der R. similis Staeg. 
sind dagegen die Geisselglieder gegen die Spitze zu nicht 
nur verschmalert sondern dazu zylindrisch ausgezogen; sie 
sind wirklich gestielt. 

Riickenschild, Brustseiten, Schildchen und Hinterrticken 
braungelb. Schwinger braungelb. 

Hinterleib beim Mannchen dunkel braungelb, Hypopy- 
gium hell braungelb; beim Weibchen ist der Hinterleib und 
Legerohre braungelb. 

Das praeparierte Hypopygium: Fig. 64. 

Zum Vergleichen; das praeparierte Hypopygium des 
R. similis Staeg. Fig. 65. 

Beine braungelb, der Spitzenteil der Schenkel und die 
Tarsen etwas verdunkelt. 

Fliigel tiberall braungelb behaart. Die Marginalquer- 
ader hinter der Basis der Gabel der zweiten Langsader. 
Discoidalzelle offen. Der Stiel der unteren Gabel zwei bis 
vier mal so lang wie der Stiel der Gabel der zweiten Langs- 
ader. Zwischen den Gabeln nur eine Ader (die dritte Langs- 
ader). Die Axillarader kurz. Der Abstand zwischen den 
Spitzen der Axillarader und der Analader drei mal grosser 
als der Abstand zwischen den Spitzen der Analader und 
der fiinften Langsader. Das Randmal sehr undeutlich. 

Die Art gleicht hinsichtlich der Farbe dem R. similis 
Staeg. vOllig, unterscheidet sich aber von dieser durch 
kiirzere, anders gebaute Fiihler sowie durch das praeparierte 
Hypopygium. 

8 ¢. 39. Ab. Pargas (O. M. Reuter), Kuust6 (Lundstr.), 
Sammatti (J. Sahlberg) N. Helsinge (Palmén) Sb. Tuovilan- 
laks (Palmén) Lmur. Seitjaur (Palmén). 


Molophilus Curt. 
— 1. M. appendiculatus N. Kyrkslatt (Frey). 


60 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


— 3. M. propinquus Egg. Ka. Kivikoski (Adelung). 

— 4, M. bifilatus Werr. Ab. Karislojo (Frey). 

— 5. M. ater. Meig. Lkem. Muonio (Frey). 

*6. M. murinus Meig. 19. Ab. Sammatti (J. Sahlberg). 


Acyphona Ost. Sack. 


— 1. A. areolata Siebke Le. Enontekis, Palojoki 12/VII. 
1911. (Frey). 


Erioptera Macq. 


— 1. E. trivialis Meig. Ab. Karislojo (Frey) Oa. Vasa 
(Frey). 

— 2. E. sordida Zett. 1 ¢. 3 9. Ab. Kuust6 (Lundstr.), 
Karislojo (Frey). 

— 3. E. fuscipennis Meig. 14 3. 3 9. Lkem. Muonio, 28/VI 
und 2/VII 1911. (Frey). 

— 4, E. macrophthalma Loew 2 ¢. Ab. Karislojo (Frey). 

— 5. E. flavescens L. Ab. Karislojo Ka. Rajala (Adelung). 

— 6. E. lutea Meig. Ab. Karislojo, Sammatti (Frey) Ka. 
Rajala (Adelung) Lkem. Muonio (Frey). 


Chionea Dalm. 


— 1. C.araneoides Dalm.17 ¢. 9 2. Ab. Karislojo (For- 
sius) N. Lojo, Janner (Forsius) Lkem. Muonio 1 2. 1 9. (Montell). 

Das Weibchen der C. araneoides Dalm. hat wie das 
Mdannchen zehngliederige Fiihler mit relativ kurzen Wirtelhaaren. 

Das Weibchen aus Sjundea, welches im Teil III. 
unter Reservation als das Weibchen dieser Art beschrieben 
wurde ist ein dunkles Weibchen von der C. lutescens Lundstr. 

2. C. crassipes Bohem. 4 4. 39; auch im Muonio in 
Lappland 1911 ,,auf dem Friihjahrsschnee gefangen“ (Montell). 

— 3. C. lutescens Lundstr. 5 5. 8 9. Ab. Karislojo; 
Janner (Forsius) N. Lojo, Jaénner (Forsius) Ka. Weckelaks, 
December (Forsius). 

Die Dicke der Hinterschenkel der Mannchen ist sehr 
variirend. Bei einem Exemplare sind die Hinterschenkel 
kaum verdickt. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 61 


Die Korperfarbe ist wohl im allgemeinen bei der C. 
lutescens lichter als bei der C. araneoides; einzelne Exem- 
plare von der C. araneoides sind aber lichter und einzelne 
Exemplare von der C. lutescens dunkler als gewohnlich. 
Besonders das Weibchen der C. lutescens ist oft fast so 
dunkel wie die C. araneoides. Durch die Form der Fuhler 
unterscheiden sich die beiden Arten jedoch immer leicht 
von einander. 


Psiliconopa Zett. 


— 1. P. Meigeni Zett. 1 ¢. Ab. Karislojo (Frey). 
— 2. P. zonata Zett. 1 ¢. Le. Enontekis, Palojoki 12/VII. 
1911. (Frey). 


Symplecta Meig. 


— 1. S. punctipennis Meig. Ab. Karislojo (Frey) Lkem. 
Muonio (Frey). 

— 2. §. stictica Meig. 1 d. Ab. Karislojo (Frey) 1 d. 
Tb. Rautalampi (Hiltula). 


Empeda Ost. Sack. 


— 1. E. nubila Schumm. Ab. Karislojo, Juni (J. Sahl- 
berg, Frey) N. Kyrkslatt (Frey) Ka. Rajala (Adelung). 

**9  E,. areolata nov. sp. dc. 9. fusca, antennis thorace 
multo brevioribus, thoracis limbo angustissime pallide flavo, 
thoracis lateribus luridis, scutello, hypopygio terebraque luteis, 
pedibus nigrofuscis, coxis femorumque basi luridis; alis dilu- 
tissime cinerascentibus, hyalinis, cellula discoidali occlusa. 

Long. corporis: ¢. 3 mm. 9. 4 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Kopf graubraun. Fiihler nicht an die Fliigelwurzeln 
reichend, braun. Das zweite Wurzelglied sehr gross, noch 
erosser als bei der E. nubila Schumm., umgekehrt einfor- 
mig. Ausser den gewohnlichen Wirtelhaaren sind, wie bei 
der E. nubila, einige sehr lange solche vorhanden. 

Riickenschild braun, bei einigen Exemplaren mit drei 
sehr undeutlichen, zusammengeflossenen, dunkleren Langs- 
striemen. Am Seitenrande eine feine, blassgelbe, erhobene 


62 Lundstrom, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


Linie. Brustseiten schmutzig braungelb. Schildchen braun- 
gelb. Hinterriicken dunkel braun. Schwinger braungelb. 

Hinterleib dunkel braun, Hypopygium und Legerohre 
braungelb. 

Das mit 15°/, Kalilauge praeparierte Hypopygium 
gleicht wohl etwas demselben bei der E. nubila, unterscheidet 
sich jedoch von diesem durch die Form des Adminiculums 
und der Lamella terminalis supera. 

Fig. 66 und 67: Das praep. Hypop. der E. areolata. 

Fig. 68 und 69: das praep. Hypop. der E. nubila. 

Beine schwarzbraun, die Hiiften und die Basis der 
Schenkel schmutzig braungelb. Kein Sporn. 

Fliigel schwach graugelb tingiert, unbehaart. Das 
Geader gleicht im tibrigen dem bei der E. nubila nur ist 
eine geschlossene Discoidalzelle bei allen (16) Exemplaren 
vorhanden. Diese Discoidalzelle hat etwa die Form eines 
gleichschenkeligen Dreiecks, variirt aber etwas. Die von 
der Discoidalzelle zum Fliigelrande laufenden Adern varii- 
ren sehr. Bald sind sie drei von einander gleich weit ent- 
fernt (Fig. 70), bald sind die zwei vorderen einander sehr 
genahert und bald sind die zwei vorderen an der Basis zu 
einer einzigen Ader zusammengeschmolzen, um _ weiter 
gabelformig getrennt zu werden. Der zusammengeschmolt- 
zene Teil ist entweder ziemlich kurz (Fig. 71.) oder auch 
sogar langer als die Gabel selbst. 

Die Art gleicht der E. nubila sehr, unterscheidet sich 
aber von dieser durch die geschlossene Discoidalzelle sowie 
durch das praeparierte Hypopygium. 

14 ¢. 1 9. Lkem. Muonio; Juni, Juli (Frey) 1 4. Le. 
Enontekis; Juli (Frey). 


Idioptera Macq. 
— 1. I. fasciata L. Ab. Karislojo, Sammatti (Frey) Sb 
Kuopio (Koh.). 
— 13. I.trimaculata Zett. Lkem. Muonio; Juni, Juli (Frey). 
Ephelia Schiner. 
— 1. E. marmorata Meig. 19. Ab. Karislojo (Frey). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 63 


Poecilostola Schiner. 
— 1. P. punctata Ab. Karislojo (Frey) Sb. Maaninga. 


* Eutonia v. d. Wulp. 
* 1. E. barbipes Meig. 25. Ab. Karislojo; Juni (Frey). 


Limnophila Macq. 

— 1. L. discicollis Meig. Ab. Karislojo (Frey) Ka. Rajala 
(Adelung). 

— 2. L. placida Meig. Ab. Karislojo (J. Sahlberg) Ka. 
Rajala (Adelung) Sb. Kuopio. 

— 3. L. phaeostigma Schumm. Lkem. Muonio (Frey). 

— 4. L.squalens Zett. Ab. Karislojo.(Frey) Tb. Rauta- 
lampi (Hiltunen). 

Im Beitr. Teil III. 1907. S. 25. habe ich gesagt, dass 
die Zeichnungen der Fliigel bei der L. bicolor blasser als 
bei der L. squalens sind. Das gilt aber nur fiir frische oder 
nicht lange Zeit aufbewahrte Exemplare. Die Flugelzeich- 
nungen bei der L. squalens erblassen nehmlich bei Aufbe- 
wahrung so, dass sie schon nach einigen Jahren eben merk- 
bar sind. 

Um ein sicheres Scheidungsmerkmal zwischen den bei- 
den Arten zu finden, praeparierte ich die Hypopygien der 
respektiven Arten mit 15°, Kalilauge. Die praeparierten 
Hypopygien zeigen auch an der lamella terminalis supera 
einen auffallenden und konstanten Unterschied. 

Das praep. Hypop. der L. squalens Fig. 72. 

Das praep. Hypop. der L. bicolor. Fig. 73. 

Aut den Figuren ist das adminiculum veggelassen. 

— 6. L. abdominalis Staeg. Ab. Karislojo (Frey). 

— 8. L. lineola Meig. Ka. Rajala (Adelung). 

— 10. L. glabricula Meig. (punctum Meig.) Lkem. Muonio 
(Frey). 

— 11. L. hyalipennis Zett. 4 3. 1 9. Ab. Karislojo, 
Sammatti (J. Sahlberg). 

Die Marginalquerader steht bei diesen Exemplaren 
entweder gleich vor oder gleich hinter der Gabelbasis der 


64 Lundstrém, Dipt. Finlands, VII, Suppl. 2. 


zweiten Langsader. Der Stiel der zweiten Hinterrandzelle 
ist 11/, bis 2 mal so lang wie die Zelle selbst. Die hintere 
Querader etwa an der Mitte der Discoidalzelle. Die Fiuhler 
des Mannchens sind langer als Kopf und Mittelleib zusam- 
men, schwarzbraun mit langen, elliptischen Gliedern (wie 
bei den L. glabricula Meig.). 

— 12. L. nemoralis Meig. Ka. Rajala (Adelung). 

— 13. L. leucophea Meig. Ka. Rajala (Adelung) Ta. 
Hattula (Wegelius). 

— 14. L. pilicornis Zett. N. Hangé (J. Sahlberg) Ta. 
Messuby (Frey). 

— 15. L. robusta Wahlgren 1 9. Lp. Padana (J. Sahlberg). 

— 16. L. prolixicornis Bergroth 5 ¢. 1 9. Ka. Rajala, 
Kivikoski (Adelung) 1 9. Tb. Rautalampi (Hiltula). 

*17. L. lucorum Meig. 1 9. Ab. Karislojo (Frey). 


Trichocera Meig. (Petaurista Meig. 1800). 


— 1. T. maculipennis Meig. Ka. Kivikoski (Adelung) Sa. 
Hirvensalmi Sb. Kuopio Lkem. Muonio (Frey). 

— 2. T. regelationis L. Ka. Rajala (Adelung). 

—_ 3. T. hiemalis Ka. Kivikoski (Adelung). 


Anisomera Meig. 
— 1. A. Burmeisteri Loew. Le. Enontekis (Frey). 


Tricyphona Zett. 


—— 1. T. immaculata Meig. Ta. Messuby (Frey) Lkem. 
Muonio (Frey). 

— 2. T. unicolor Schumm. Ab. Karislojo, Sammatti (Frey) 
Ta. Messuby (Frey) Sb. Kuopio (A. S.). 

— 3. T. Schineri Kol. 1 ¢. Ab. Karislojo, Juli (Frey). 


Pedicia Latr. 
— 1. P. rivosa L. Ka. Rajala (Adelung). 


Ula Hol. 
— 1. U. macroptera Macq. Ab. Karislojo (Frey) Ka. Rajala 
(Adelung) Sb. Kuopio (Koch.). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 65 


Dicranota Zett. 


*9. D. subtilis Loew. 1 6. Lkem. Muonio. 2/ VII. 1911. (Frey). 

Das Exemplar stimmt mit Loew’s Beschreibung eines 
minder ausgefarbtes Exemplars vOllig tiberein. Die Fuhler 
reichen etwa zu den Fliigelwurzeln. Das erste Geisselglied 
ist drei mal langer als breit, die folgenden elliptisch, ein- 
wenig linger als breit, die letzten kugelig. Die Wirtelhaare 
sind sehr kurz. Die fast glashellen Fliigel haben zwei 
Gabeln, die Queradern sind gar nicht beschattet und das 
Randmal ist ganz bleich. Das Hypopygium ist braungelb. 

Das praeparierte Hypopygium Fig. 74 und 75. 

Kérperlange 5 mm., Fliigellange 7 mm., Fliigelbreite 
1,6 mm. 

Die Vordermetatarsen sind abgebrochen. Die Vorder- 
schiene 4 mm., der Stumpf des abgebrochenen Vordermeta- 
tarsus 3,4 mm. 

Durch seine etwas langeren Fihler unterscheidet sich 
das Exemplar von der Dicranota gracilis Wahlgren. 

*3. D). Guerini Zett. 11 ¢. 49 Lkem. Pallastunturi. 22/VI. 
1911. an einem Felsenbache (Frey). 

Was Sintenis von der Variation des Fliigelgeaders 
der Dicranota bimaculata Schumm. sagt (Sitzungsberichte 
der Dorpater Naturforscher-Gesellschaft 1888. S. 387, 1889. 
S. 54, 1890. S. 54, 1891 S. 484 und 488), kann ich aus eige- 
ner Erfahrung bestitigen, aber die Richtigkeit seiner Schluss- 
folgerung, dass Dicranota Guerini Zett. nur eine Varietat 
der Dicranota bimaculata wire, muss ich bestreiten, nach- 
dem ich die wahre Dicranota Guerini Zett. gesehen habe. 

Die D. Guerini hat, soweit bekannt ist, immer nur eine 
Fliigelgabel, die D. bimaculata in der Regel deren ZWEl, 
obgleich die letztere Art bisweilen mit nur einer Fliigel- 
gabel variirt. Die Fliigelgabeln bilden jedoch nicht den 
einzigen oder den wichtigsten Unterschied zwischen den 
beiden Arten. Beim Minnchen der D. bimaculata sind die 
Fiihler etwa so lang wie Kopf und Mittelleib zusammen 
genommen, beim Mannchen der D. Guerini sind sie bedeu- 


tend linger; beim Mannchen der D. bimaculata ist der Hin- 
5 


66 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


terleib gewodhnlich fast einfarbig dunkel grau, beim Mann- 
chen der D. Guerini dunkel graubraun mit an den Seiten 
sehr breiten, gelbbraunen Hinterrandsbinden der Ringe, 
und schliesslich sind die praeparierten Hypopygien der bei- 
den Arten entschieden ungleich. Auch ist die D. Guerini 
kleiner als die D. bimaculata. 

Bei der D. Guerini ist die Oberzange des praeparierten 
Hypopygiums fast fadenformig, kaum behaart, bei der D. 
bimaculata blattformig, lang behaart; das Adminiculum der 
letzterwahnten Art hat nahe an der Spitze zwei starke 
Stacheln, welche der D. Guerini fehlen. Diese Stacheln sind 
auch am diirren Hypopygium sichtlich, sind dann aber nicht 
wie in der Figur rechtwinkelig ausstehend sondern haben 
ihre Spitzen nach der Basis des Hypopygiums zu gerichtet. 

Beim Mannchen der D. Guerini sind an den Vorder- 
beinen die Schienen 3,4 mm. und die Metatarsen 3,3 mm. 

Das praep. Hypop. der Dicranota Guerini: Fig. 76 und 77. 
5 s 35 » . bimaculata:, 3) atone meer 
D. robusta nov. sp. ¢ &. nigricans; antennis capite 
cum collo paullulum longioribus, flagellis moniliformibus; tho- 
racis dorso striis binis, saepe obsoletis, postice convergen- 
tibus, flavo-cinereis; pedibus nigrofuscis, sat validis, metatar- 
sis anticis tibiis brevioribus; alis leniter cinerascentibus, sub- 
hyalinis, unifurcatis, stigmate vix infuscato, Exsiccata. 

Long. corporis ¢. 4—5 mm. 2 5 mm. 

Patria: Lapponia fennica. 

Kopf grauschwarz, diinn braunbehaart. Taster und Fuh- 
ler schwarzlich, letztere einwenig langer als Kopf und Hals 
zusammengenommen. Das erste Wurzelglied dick, zylin- 
drisch, drei mal langer als breit, das zweite Wurzelglied 
umgekehrt eiformig, das erste Geisselglied zwei mal langer 
als breit, alle die iibrigen Geisselglieder kugelrund; die 
Wirtelhaare fast kiirzer als die Glieder. 

Riickenschild bei sehr gut erhaltenen Exemplaren hell 
gelbgrau mit drei breiten, fast schwarzen, matten Langs- 
striemen, zwischen welche die graugelbe Grundfarbe als 
zwei nach hinten zu convergierende, schmale, helle Langs- 


” 
noo Para | 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 67 


striemen hervortritt. Bei den meisten Exemplaren ist die gelb- 
graue Grundfarbe kaum sichtlich, sondern der Riickenschild 
scheint bei ihnen fast ganz schwarzlich. Brustseiten, Schild- 
chen und Hinterriicken grauschwarz. Schwinger schwarzgrau. 

Hinterleib grauschwarz oder braunschwarz mit sehr 
schmaler, oft undeutlicher, gelbgrauer Seitenstrieme. Bis- 
weilen ist der ausserste Hinterrand einiger Ringe gelbgrau. 
Das Hypopygium nach oben zu gebogen, einwenig breiter 
als der letzte Hinterleibsring, grauschwarz. 

Das praeparierte Hypopygium Fig. 80 und 81. 

Beine schwarzbraun, fast schwarz. Gewohnlich sind 
die Basis der Schenkel und die Spitze der Hiuften etwas 
lichter. Die Beine sind kiirzer und kraftiger als bei den 
meisten anderen Arten der Gattung. Die Spitzen aller 
Schenkel sind deutlich verdickt. 

Die Lange der Schiene und des Metatarsus an den 
Vorderbeinen: 

¢. Schiene 3,2 mm. Metatarsus 2,0 mm. 


) ” 3,3 ” ” Po ” 
” ” 4,0 ” 99 3,1 ” 
& ” 2,3 ” ”) 1,9 ”) 


Die Fliigel schwach graulich, die Queradern nicht dun- 
kelgesaumt, nur vier Hinterrandzellen vorhanden, das Rand- 
mal zwischen den beiden Marginalqueradern kaum verdun- 
kelt; im ubrigen wie bei der Dicranota bimaculata Schumm. 
Der Stiel der einzigen Fliigelgabel (dritte Hinterrandzelle) 
etwa so lang wie die obere Zinke. Die Lange des Fliigels: 
6,0 mm., die Breite: 1,2 mm. 

Durch ihre kurzen Fiihler und robusten Beine scheint 
die Art der Dicranota Reitteri Mik zu gleichen. Sie unter- 
scheidet sich jedoch von dieser durch nur eine Fliigelgabel 
anstatt zwei, durch die nicht beschatteten Queradern, durch 
das blasse Randmal, durch den wenig oder nicht bestaub- 
ten Ruckenschild und durch die dunklen Schwingerkeulen. 

Durch ihre kurzen Vordermetatarsen scheint die Art auch 
an die Dicranota brevitarsis Bergroth zu erinnern. Letztere 
hat jedoch zwei Fliigelgabeln und ist viel grésser (9-11 mm.). 


68 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII Suppl. 2. 


Lkem. 6 &. 1 9. Kittild 20/VI. 1911. (Frey), 2d. Muonio 
25/ViIsIO RIS (Srey): 


Raphidolabis Ost. Sack. 


—1. R. coelebs Zett. 1 Ex. Ab. Karislojo (J. Sahlberg) 
74. 59. Lkem. Muonio, 30/VI. 1911. (Frey). 


Erklarung der Abbildungen. 


1. Vorderkl. bei Ceroplatus humeralis Zett. 3, v.d. Seite, 120-f. Vergross. 
Ph 2 * a . eT Oe a tes -— ‘s 
3. Hyp. praep. v. Platyura brunnipennis Staeg. , schief v. oben, 55 ,, 4 
As Pt 5 a 5 > > ‘VONMUNTeN eee, PS 
ye ee »» «-» Seiophila clavigera nov.sps.,2 x ,ObDeN,  axe> e 
Gr rae Ps 9 5 9s, . Uniteny eee 
( Leger. $5 Pe , » GSeltey Gs is 
S-Hypop:,, “”; re elegans Nov. Sp. , , Oben;, srs = 
o: ee a 3 - -) 6» untenyeses 4 
10. ese 2% - hians nov: sp: «) | “Obensiiiees i 
uals any 7 a 2 y unten; sys * 
12: a ghey. = * » 37) Ge Seite mss * 
13. » » » Polylepta borealis nov. sp. , 4 oben, as 5 
14. aD aren ee A Pi oy LEICC TIEN tems ns 
15: AEB... 10 ees : undulata Winn. trl oben, S585 a 
16. Se. bis s Fe < GUntens i) Ges; . 
17. Fliigel » Loewiella relicta nov. sp. , By a 
LS EY POPs. 1a) 2 3 » | ap, ODen, SOR: is 
19. ue - e Fa . Sy UNG sass Pa 
20. » » y Empalia vitripennis Meig. , , oben, 55, ” 
PAUL nS Be s D. 415 unten) eye # 
22. Fliigel » Boletina Sahlbergi Lundstr. , _,, 10,, : 
2a EypOp.,;, 5 Pe ~ ~~  » Oben; 5515 5 
24, Jere ee 3 = . oe inten ess 
25. » »  » Phronia nigricornis Zett. , , oben, 80,, - 
26. ee P - ey Se “UNCC TINEE mes . 
2eWnterz., ~, o i . 0. untensanws % 
28. Liegers,,.” . 5 i . ps) de Seite. sas = 
29. P.basal.sup..,, 2 " sth easy AODEN eu aes ” 
30S ee ners. 4 ‘ ys UNten ine: - 


Lamel. post.,, 


” 


d. Seit., 170 ,, 


32. Hyp. praep..,, 


33. 
34. 


35. 
36. 
37. 
38. 
39. 


40. Hypop. nicht praep. v. Tipula circumdata Siebke 


41. 
42. 
43. 
44. 
45. 
46. 


47. 
48. 
49, 
50. 
51. 
52. 
53. 
54. 
5d. 


56. 
57. 
58. 
59. 
60. 
61. 
62. 


63. 
64. 


65. 
66. 
67. 
68. 
69. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 1. 


x 


Hypop. 


” ” 2 » »  limitata Schumm. , 
” » ” » went OLevicornis. N.isp:s 5 
” ” ¥9 » »  Ssimplicicornis n.sp. , 
Lamel.term.sup.p., s Cand tt 
” ” » » » xy Subnodicornis Zett. , 
Hypop. praep. » Dicranomyia rufiventris 

Strobl , 
; nicht praep. ,, , distendens n. sp. , 
»  praep. = - - ; 
” ” ” ” ” ’ 
” » > » tristis Schumm. , 
” ” ” ” ” ) 
» » > » cinereipennisn.sp. , 
” ” ” ” ” ’ 

” - = » ponojensis n. sp. , 

” ” ” ” ” ? 
” ” » Magnicauda , , 
» hicht praep. ,, 23 af . 
Legerohre 3 5 . fe ; 
Fliigel - , Limnobia meridiana Staeg, 
Hypop. praep. te he : : 
nn ” ” ” ” ’ 

=, a » Dicranomyia longipennis 
Schumm. , 
” ” ” ” ” , 

» 3 » Rypholophus pseudosimilis 
nov. Sp. , 

” ” ” + similis Staeg. , 

a = , Empeda areolata nov. sp. , 

2 a ” ” ” ? 

» » 3 » nubila Schumm.  , 


” ” 


Rhymosia guttata nov. sp. , _ ,, 


” ” , ” 


praep. b. Brachycampta penicil- 


” 


» Exechia Landrockin.sp. , 


” 


lata nov.sp. , von 


” ” 


oben, 55 
unten, ,, 


oben, 55-f. 
, schief v¥unten, ,, 
von oben, Ps 


” ” ,’ ” unten, ” 
.» membranacean.sp., » oben, _ 
” ” ’ ” unten, ” 


” ” ” ’ 


” 


” 


” 


69 


Vergross. 


13-f. Vergros. 


” 


» d.Seite,,, 


» oben, 
» unten, 
» oben, 
» unten, 
» oben, 
,» unten, 
» oben, 
» unten, 
» oben, 
» unten, 
» oben, 
» 

» oben, 
» unten, 


» oben, 
» unten, 


» oben, 
» oben, 
» unten, 
» oben, 
» unten, 


” 


” 


” 


” 


” 


70 Lundstrém, Dipt. Finlands, VIII, Suppl. 2. 


70. Fligel — v. Empeda areolata nov. sp. , — 10-f. Vergr. 
Tl uate “ ‘ i = x - 
72. Hypop. praep. » Limnophila squalens Zett. , ,, oben, 30 5 
res 5 4 3 bicolor Meig. , , 4 Ee is 
(AS We 55 3 » Dicranota subtilis Loew. , , 5 ee 
CDS wes 8 i _ 1 ; 5 unten. Fa 
UGEe os ‘5 ae Guerini.Zet&®, 5. ,, obenws = 
Wy 7 % 5 ; .~ » unten. e 
(iste Be a » bimaculataSchum. , ,, oben, ,, ia 
= A = s 5 > = untentes S 
80. _,, 2 . » robusta nov. sp: '—,_ ,, oben Es 
Sis A 2 ‘a § , » Unten ie. PS 
82. Legerohre praep. ,, Exechia trivittata Staeg. , ,, d.Seit., 55 m 
83. Hypop. +3 . a 4 » ; Obeni =. FS 
S47 as _ , Allodia crassicornis Stann., ,, oben ,, ‘ 
Shaan 5; > 3 Py 3 ; » unten ;s, A 
S655 5; s , Boletina borealis Zett. ; > oben)". a 
Sina % 5 * = re » 4; unten, a 
Soames 5 » groenlandica Staeg. , , oben, ,, ‘. 
Soom > 3 5 - > ys unten ns 
S50. «5 A. = a arctica Holmgr. , ,, oben, ,, - 
Ola % 7 . - 5 ; > UNen ae sy 
SPA - - »  higricoxa Staeg. 5 5; oben = 
93585 - 3 e * .  SSunitens. = 
Wy es B , »  Orevicornis:Zett. ; , obente, Ee 
a Rs 3 a * ;, ; » unten) 5 = 
OG le a x , Lundbecki nov. sp. 5, obente> - 
They Coane = 5 5 bE 5; UMtentee = 
98. Adminiculum praep..,, A e de. 80 . 
99. Hypop. praep. > , longicauda nov. sp. ,_ ,, oben, 55 = 
1OOf = 5 3 ss 55 5-5) UNteIee. o 
Oi] -eaeets e - x inermis nov. sp. , ,, oben, ,, és 
102 i 5 4 5 y 5 UNntenie. ad 


Anmerkung. Um das Vergleichen zu erleichtern, habe ich 
in der Erklarung der Tafeln nach Dziedzicki an den prae- 
parierten Hypopygien der Gattung Boletina diejenige Seite, an 
welcher die stibchentragenden Lamellen befestigt sind, als 
die untere bezeichnet, obgleich ich glauben muss, dass diese 
Seite beim Ruhestande des Insektes die obere, d. h. die dor- 
sale ist. 


y ACTA SOC. P. FN. ET FL. F., 36 No 1. LUNDSTROM, Vill. PAPL. 


EE ————————— 








ACTA SOC. P. FN. ET FL. F., 36 Nio 1. LUNDSTROM, Vill. TAFEL: ii. 





& F-TULGMANN, HinnRs. 





TAFEL II. 


LUNDSTROM, Vill. 


BCUA SOC.P.-FN. ET FL. F., 36 N:o 1. 








TAFEL IV. 


M, VII. 


LUNDSTRO 


36 No 1. 


i] 


mera oOC;, PoFN.-ET FL. F. 








ACTA SOC. P. FN, ET FL. F., 36 Nio 1. LUNDSTROM, Vill TAFEL. V; 





A.-8. ©. TILGMANN, H:iFORS. 


* 


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S 
Ps 
45 
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» s——~-- 
4 7 waolllt I 





ACTA SOC. P. FN. ET FL. F., 36 Nio 1. LUNDSTROM, VII. TAFEL VI. 








ACTA SOC, P. FN. ET FL. F., 36 Nio 1. LUNDSTROM, VIII. TAFE Vil 





A~B) © TILGMANN, HORS 





ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA 36, N:o 2. 








BEITRAG ZUR KENNTNIS DER 


OSTRAKODENFAUNA 
FINNISCHEN MEERBUSENS. 


ZWEITE MITTEILUNG 
VON 


NIKOLAJ HIRSCHMANN. 


MIT DREI TAFELN UND 15 TEXTFIGUREN. 


HELSINGFORS 1912. 


HELSINGFORS 1912, 
J. SIMELIL ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG. 


}2 Jahre 1909 verOffentlichte ich meine erste Mitteilung’) 
iiber die Ostrakodenfauna des Finnischen Meerbusens 
und gab darin eine Liste der von mir im Jahre 1908 ge- 
fundenen 21 Ostrakodenarten. 

Fange, die ich 1909, 1910 und 1911 machte, brachten 
mir den Fund weiterer Arten, deren Vorkommen im Scharen- 
gebiet des siidwestlichen Finnlands vom zoogeographischen 
Gesichtspunkte meiner Meinung nach von Interesse ist. Da 
meine erste Liste ziemlich liickenhaft ist und dadurch einen 
Zoogeographen irre fiihren kénnte, sehe ich mich genotigt, 
einen weiteren Bericht zu ver6ffentlichen, der faunistischen 
Zwecken dienen und einige Anhaltspunkte flr die Zoogeo- 
graphie enthalten soll. Dementsprechend werden hier einer 
vervollstandigten Liste der gefundenen Arten einige Worte 
iiber die Oekologie des durchforschten Gebietes voraus- 
geschickt und einige Zusammenstellungen iber Vorkommen 
und Verbreitung der einzelner Species beigefigt. 

Bei der Beschreibung einiger neuer oder ungeniigend 
charakterisirter Cytheriden-Arten entstand die Notwendigkeit 
den Penis mehr, als es bis jetzt mdglich war, als systema- 
tisches Merkmal zu verwerten. Dieser Umstand fuhrte 
mich zum Entschluss meine morphologischen Schemata dieses 
Organs als Grundlage der von mir gewahlten Nomenkla- 
tur hier zu verdffentlichen. Diese Verdffentlichung ist etwas 
vorzeitig, denn meine Studien iiber den Penis sind noch lange 
nicht beendigt und die Schlussfolgerungen nicht endgiiltig. 
Des genannten Zweckes wegen hielt ich mich aber fur be- 


1) Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fennica. H. 35. 
Helsingfors 1909. 


4 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


rechtigt meine provisorischen Arbeitsschemata noch vor dem 
Abschluss der Studien zu publiziren. 

Gleichzeitig benutze ich die Gelegenheit, auf einige 
Fehler in der ersten Mitteilung aufmerksam zu machen und 
die Angaben derselben zu berichtigen und zu erganzen. 

Als Material zu vorliegender Arbeit dienten ausser 
meiner eigenen auch die mir von Prof. K. M. Levander 
(Helsingfors) und dem Geheimen Regierungsrat Prot.1G: 
W. Miller (Greifswald) giitigst iibergebenen Sammlungen. 

Das gesamte Material wurde hauptsachlich auf der Stelle, 
teils im Zoologischen Institut der Universitat Greifswald bei 
Prof. G. W. Miiller bearbeitet, wobei ich mich seiner liebens- 
wiirdigen, vielseitigen Unterstiitzung erfreute und reiches 
Vergleichungsmaterial erhielt. Die morphologischen Studien 
wurden im Zoologischen Institut der Universitat Charkow 
bei Professor A. M. Nikolsky begonnen und werden im 
Laboratorium der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in 
St. Petersburg beim Akademiker W. W. Salensky fortgesetzt. 

Die Angaben iiber Temperatur und Salzgehalt des Meer- 
wassers und ausserdem manche Ratschlage erhielt ich von 
Dr R. Witting. Ihm verdanke ich auch die Analysen der 
von mir genommenen Wasserproben und die Karte meines 
Exkursionsgebietes. 

Drei Tage habe ich auf der Biologischen Station Tvar- 
minne bei Professor J. A. Palmén verbracht und von ihm 
und Dr. A. Luther liebenswiirdige Unterstiitzung beim 
Fischen und manchen guten Ratschlag erhalten. 

Die Angaben iiber das Zufrieren und Auftauen des 
Meeres erhielt ich vom Herrn K. Sannholm. 

Ich bitte die Herren, meinen besten und verbindlichsten 
Dank anzunehmen. 

Das Gebiet, in welchem ich hauptsachlich geforscht 
habe, ist die nachste Umgebung der Insel Lill-Krokan (in 
der Volkssprache Lill-Krokon, deutsch Lill-Krukon ausge- 
sprochen) die in dem Ekenas-Scharengebiete liegt. Nur 
vereinzelte Exkursionen erstreckten sich bis zu dem offenen 
Meere und in der Richtung gegen die Kiiste bei der Stadt 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 5 


Fiskars 






Textfig. 1. Kartenskizze von der Um- 
gebung des Exkursionsgebietes des 
Verfasser. 


Skuru 


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Tvarrrint "ae ates 
gee ae an 8 ‘ . o 5 10 km. 
oae- ates Ve ; 
am at iter fs, 


6 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Ekenads ebensowie nach dem Meerbusen Pojoviken. (Siehe 
die Karte S. 5.) 

Wie bekannt liegt die Stadt Ekenaés an dem schmalen 
Sunde, der den Pojoviken (einer etwa 13 km langen Fjord) 
mit dem Scharengebiete verbindet. Vom offenen Meere (dem 
Finnischen Meerbusen) ist das feste Land durch einen bis 
20 km breiten die Kiiste sAumenden Archipel (das Scharen- 
gebiet) getrennt. In der Anordnung der Inseln lasst sich 
eine gewisse Regelmiassigkeit bemerken der art, dass 
erossere Inselgruppen der Kiiste parallele Linien bilden, 
was E. Hayrén!) veranlasste, das Ekendas-Scharengebiet 
auf Grund hauptsachlich floristischer (Wasser- und Land- 
flora) Merkmale in Langszonen einzuteilen. 

Die Inselgruppe, zu der Lill-Krokan gehort, liegt etwa 
an der nordlichen Grenze der Hayrén’schen ,,Zone der aus- 
seren Scharen“ (yttre skargard) zwischen Danskog und 
Hermanso unweit Lappvik, in einer Entfernung von etwa 
21/, km von der Hang6é-Halbinsel, 11 km von Ekenas und 
6 km vom offenen Meere (Aspharu fyr), zwischen zwei 
grossen Wasserbecken. 

Die grossen Wasserbecken sind das grosse Fahrwasser 
von Ekenids nach Hango6, nordwestlich von der Inselgruppe, 
und der Mornasfjard — ein gerader, 1—2 km breiter zum 
offenen Meere fiihrender Sund — siidwestlich von derselben. 

Die Wasserstrémungen ziehen sehr oft in wechselnden 
Richtungen und fihren der Insel bald salzigeres und kalte- 
res Wasser vom offenen Meere, bald warmeres und susseres 
Wasser aus dem Pojoviken zu. 

An der Meeresoberflache ist ein stetes Steigen und 
Sinken zu beobachten. Im Jahre 1909 erreichten die Schwan- 
kungen bei Lill Krokan ungefahr 70 cm. Im Sommer 1910 
waren sie geringer. 

Von Dr. R. Witting habe ich tiber die Schwankungen 
des Wasserstandes folgende Angaben erhalten. Bei Hiittis, 
Hoégsar (westlich von Hang6) ist die mittlere tagliche Ver- 


1) E. Hayrén, Langszonerna in Ekenids skargard. Geografiska 
Foreningens Tidskrift, 1900, N:o 5—6. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 7 


anderung des Wasserstandes im Sommer (Juni—August) 95 
cm, im Winter (Dezember—Februar) 8 cm. Bei Hasto-Buso 
(dstlich von Hangé) ist dieselbe im Sommer 5,5 cm, im 
Winter 10 cm. Bei Lill-Krokan ist das Meer wahrscheinlich 
noch unruhiger. 

Die Wellen werden bei Lill-Krokan nie gross — soweit 
man es ohne spezielle Messungen beurteilen kann bis 75 
em hoch. 

Die Temperatur des Wassers wurde nicht systematisch 
beobachtet. An der Oberflache schwankt sie im Verlaufe 
des Jahres zwischen —0,3 und + 22°C., im Sommer 1911 
stieg sie bis + 24°C. 

Ende Dezember friert das Meer gewohnlich zu und 
wird im April wieder eisfrei. Diese Termine sind selbstver- 
stindlich recht veranderlich. Von K. Sannholm erhielt ich 
folgende Notizen iiber das Zufrieren und Aufgehen des 
Meeres in der Umgebung von Lill-Krokan. 












































Tabelle I. 
| ae 
. Erstes . Endgiltiges 
Winter Fulriccen | Aufgehen | Zufrieren | Aufgehen 
1908—09 25 Dee. 1908 © = = | 2 Mai 1909 | 
190910 22 Dec. 1909 11Jan.1910 22 Jan. 1910 Aen 
1910—11| 2 Dec. 1910 | 19 Dec. | 27 Dec. 1910 25 April 
| Aufdem Eise | 1910 
gehen konnte | 
man nur den | 
14 Jan. 1911 | 
1911-12, 26 Nov. | 2Dec. | 4Jan.am Abend) 21 April | 
| bei —22°C und | 
_heftigem Sturme | 
| den 6 Jan. am | 
| Morgen ging man | 
' schon auf dem | 
| Eise | 








8 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Um den Salzgehalt des Seewassers einigermassen beur- 
teilen zu k6nnen, nahm ich im Herbst 1909 und wahrend 
der Sammelperiode 1910 einige Wasserproben an der Mee- 
resoberflache und mittelst einer Miiller’schen Flasche in 
10 m Tiefe bei Lill-Krokan, in den innersten Scharen und 
am offenen Meere. Diese Wasserproben wurden Dr. R. Wit- 
ting iibergeben und im Laboratorium der Hydrographisch- 
biologischen Meeresuntersuchungen analysiert. 

Die Resultate dieser Analysen sind in folgender Ta- 
belle zusammengestellt. 


Tabelle Il. 





Jahr Datum Salzgehalt in °/o. 








| | | 
| a || Mornis- 
3 | | 
| $$ Lill-Krokan fjird bei Aspharu 
= 


| Svirdsholm fyr 





Ekendas 
Hvitsand 
Trutharun | 
Hango-fyr | 





|" Tiefe in Metem 0m Om/0m_) 0m |10m/0m/ 10m) 0 m/10m/0 m/0 m 


















































1909") S0%Oct. || —¥ |= -— | 5.72 | 5.98 ] 1 Woe | — | 6.35 
| — 6. Nov; = | | — || 5.19 | 6.13 | EE | | 6.17 
— 11 Nov. || — — | — 5.77 | 6.02 | | 5.57 
\ = 12 Nov. || | 5.48 | — || — | ~ |} — | — | — | 6s 
| 1910 | 28 Apr. || | || 4.70 | | | | | || 5.82 
| - 5 Mai || 1.24 | Dror A ee ll, ueeae | keane 5.75 
- 11 Mai || | | | 3.32 | 5.34 | 3.80 | 5.48 || 4.69 | 5.52 | 4.72 ! 5.61 
“= vs | a Ne 1 4.13 | — | | 5.89 
— 10 Juli | || 4.67 | 5.26 | hi | 
= 24 Aug. | | | || 4.67 | 5.35 | | 














Die Probenserie vom 5. Mai 1910 wurde wahrend einer 
Exkursion bei Ekenas um 4 Uhr n.M., bei Hvitsand (etwa 5 
km weit von Ekenas) um 5 Uhr nach einem starken Regen, 
bei Lill-Krokan (etwa 11 km SSW von Ekenas) um 6 Uhr 
30 Minuten genommen. 

Der niedrige Salzgehalt bei Hvitsand ist dadurch zu 
erklaren, dass eine bestandige, reichliche Zufuhr von Siiss- 
wasser durch den Sand des Ufers stattfindet. 





Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 9 


Die Probenserie vom 11 Mai wurde ebenfalls wahrend 
einer Tagesexkursion genommen. 

Die Angaben iiber den Salzgehalt des Seewassers bei 
dem Hang6é-Leuchtturm an denselben Tagen, an welchen 
meine Proben genommen wurden, erhielt ich von Dr. R. 
Witting. 

Die verticalen Kolumnen stehen in derselben Reihen- 
folge, wie die Stationen, wo die Proben genommen wurden, 
auf dem Wege von dem siisswasserhaltigen Pojoviken bis 
zu dem offenen Meere. Ekenas liegt dicht am Pojoviken. 
Hvitsand ist 6 km, Lill-Krokan etwa 11, Svardsholm circa 
121/,, Asp-harun etwa 17 und Trutharun etwa 19 km von 
der erwahnten Bucht entfernt. Zweifellos sind diese Angaben 
zu ungeniigend, um ein Bild der physikalischen Eigenschat- 
ten der Umgegend von Lill-Krokan geben zu konnen, denn 
nur systematische Beobachtungen wahrend mehrerer Jahre 
kénnen eine richtige Vorstellung von einem Gebiete geben, 
dessen charakteristische Eigenschaft gerade die ausseror- 
dentliche Verdanderlichkeit der physikalischen Bedingungen 
ist. 

Da aber solche Beobachtungen fehlen, sehe ich mich 
gendtigt, meine ungeniigenden Angaben, die dennoch das 
Gebiet einigermassen charakterisieren, zu verOffentlichen. 

Aus meiner Tabelle wiirde ich folgende Schlussfolge- 
rungen ziehen. 1) In der Richtung vom offenen Meere ge- 
gen den Pojoviken nimmt der Salzgehalt stetig ab. 2) In 
einer Tiefe von 10 m geschieht das Abnehmen langsamer, 
als an der Meeresoberflache. 3) Die Schwankungen des 
Salzgehaltes an der Meeresoberflache an ein und derselben 
Station sind bedeutend groésser (nach meiner Tabelle 2.75 ° 99) 
in der Wirklichkeit sicher grésser: z. B. nach Platzregen, 
beim Tauen des Eises), als in der Tiefe von 10 m (nach 
meiner Tabelle 0.87°/,9). 4) Der Salzgehalt in der Tiefe von 
10 m bei Lill-Krokan war um ein wenig niedriger, als am 
Hang6 Leuchtturm an der Meeresoberflache. 

Die Tiefen sind in dem Gebiete durchweg gering. In 
der nachsten Nahe der Insel kann man schwerlich iiber 16 m 


10 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Tiefe finden. In dem Ekenaés—Hango Fahrwasser erreicht 
die Tiefe 30, im Mornasfjard sogar 35 m. 

Der verbreitetste Boden in diesem Gebiete ist Schlamm 
— er tritt in stillen geschiitzten Buchten schon bei 0.5—1 
m Tiefe auf. In den gréssten Tiefen des Gebietes habe ich 
ausschliesslich diese Facies gefunden. 

Sand fand ich nur in den geringsten Tiefen. In 2.5 
m und tiefer war er mit immer zunehmender Menge von 
Schlamm gemischt. 

Felsen und Steine fand ich nur bis zu einer Tiefe von 
14 m. 

Die Pflanzenwelt des Gebietes bildet nach der Tiefe 
und Beschaffenheit des Bodens ziemlich deutlich zu unter- 
scheidende Facies und Zonen. 

Auf Sand und festerem Schlamm wachsen zahlreiche 
Characeen oft Wiesen bildend, zuweilen gruppenartig. Oft 
tritt an solchen Stellen Schilf auf. Bis 2.5 m wachsen reich- 
lich Potamogetonaceae zusammen mit Chorda filum und ein- 
zelnen Fucus vesiculosus-Bischen. 

Auf steinigem und felsigem Boden finden wir dicht an 
der Meeresoberflache eine etwa 40 cm breite Ectocarpus- 
Cladophora-, dann bis zu etwa 4—5 m Tiefe eine uppige 
Fucus vesiculosus-Zone. Unter 3 m Tiefe gesellen sich zu 
dem Fucus kleine Phoeo- und Rhodophyceae; von 4—5 bis 
14 m habe ich ausschliesslich diese, hauptsachlich Furcellaria 
fastigiata und Phyllophora brodiaei, beobachtet. In einem 
Ufertiimpel habe ich einmal Enteromorpha sp. (siehe Cypri- 
notus salina) gesehen. 

Der Schlamm scheint mir in vollstandig geschutzten 
seichten Wasserbecken (schwedisch ,,flador“) hauptsachlich 
mit Chara (tomentosa?) und Schilf, in gr6éssseren Tiefen 
ausschliesslich mit mikroskopischen Algen') bewachsen zu 
sein. 

Als besondere Facies kénnen noch die Anhaufungen 
von faulenden Pflanzenresten und Pflanzen angesehen wer- 


1) Hauptsachlich Diatomeen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 11 


den, die, durch Stiirme von dem Boden losgerissen durch 
die Str6mungen und Wellen in stille Sunde und Buchten 
hinein getrieben und dort abgelagert werden. Faulende 
Pflanzenreste habe ich an den Ufern und auch von densel- 
ben entfernt angetroffen. 

Zur Charakteristik der Tierwelt kann das Vorkommen 
der Gyrinus marinus, Macromysis inermis und flexuosa, Neo- 
mysis vulgaris, Glyptonotus entomon, Asellus aquaticus, laera 
marina, Pallasiella quadrispinosa'), Gammarus locusta, Pon- 
toporeia affinis, Corophium longicorne, Pontolimax capitatus, 
Embletonia pallida, zahlreichen Limnaea, Neritina, Cardium 
edule, Mytilus edulis, Tellina baltica, Halicryptus spinulosus, 
Quinqueloculina fusca und das Fehlen der Trochammina, 
Hydrobia stagnalis und Idothea tricuspidata beitragen. Unge- 
fahr 4 km weit von Lill-Krokan gegen das offene Meer 
hin habe ich die 2 letztgenannten schon getroffen (Mornas- 
fjard, Grafskar, Ko6n Gruppe). 

Folgende Liste enthalt alle von mir 1908—1910 
gefundene Ostrakodenarten. Sie gehdren den 3 
Familien Cyprididae, Darwinulidae und Cytheridae an. 


Fam. Cyprididae. 


1. Cyclocypris pygmaea Croneberg. — Die haufigste 
und verbreitetste der Cyclocypris-arten. In der Pflanzen- 
region bis wenigstens 6 m tief. Auf Chara tomentosa scheint 
sie nicht vorzukommen. 

Lill-Krokan, Vestersund, Hast6-Bus6, Tvarminne, Hiit- 
tis (coll. K. M. Levander). 

2. Cyclocypris impressopunctata Hirschmann. — Ist 
der pygmaea sehr ahnlich, um so mehr, als bei der letzten 
impressiones punctatae, kleine Gruben, auch, obgleich schwe- 
rer zu bemerken, vorhanden sind. Ausser der Farbung (C. 
impressopunctata regelmassig hellbraun, C. pygmaea mit 


1) Einmal etwa 6—7 m Tief. 


12 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


einer typischen dunkelbrauen Zeichnung) unterscheiden sich 
die Arten in folgendem. In der Seitenansicht ist die Dorsal- 
ecke der Schale bei C. pygmaea kaum merkbar scharter 
ausgepragt; in der Riickenansicht erscheint das Vorderende 
der C. impressopunctata breiter abgerundet, weshalb die 
Seitenlinien kaum merkbar flachere Bogen darstellen. Der 
Aussenast des Penis ist bei C. impressopunctata am Apex 
eingebuchtet, der Apicalrand und die Spitze desselben be- 
stehen aus verstarktem Chitin. Bei C. pygmaea ist der Aus- 
senast regelmassig diinn, unverstarkt, sein Apicalrand an- 
nahernd gerade, seine aussere Ecke bildet keine auslaufende 
Spitze. 

Innenast bei C. impressopunctata ebenfalls teilweise aus 
verstarktem Chitin bestehend, seine Form ist annahernd 
ein gleichschenkliges Dreieck mit abgerundeter Spitze. Bei 
C. pygmaea ist er bedeutend schmialer, seine Schenkel schwach 
eingebuchtet, Apex breit, halbkreisf6rmig, aus diinnem gleich- 
massigem Chitin bestehend. Uebrige Unterschiede schwer 
definirbar. 

Es kann in Frage gestellt werden, ob diese Art nicht 
mit C. serena Koch identisch ist. Die Diagnose von K auf f- 
mann (Cypr. Darw. d. Schweiz 1900) passt zu meiner Form 
nicht (Gr6dsse, S-f6rmige Borste am P II, Hinterrandsborste 
der Furca, Penis), auch nicht (Zeichnung, Stacheln an der 
Basis der Furca, Riickenansicht) die Diagnose von Crone- 
berg (B. z. Ostrf. der Umgeb. v. Moskau 1894), der die 
Angaben uber den Penis fehlen. 

Es bleibt mir doch ein Zweifel, ob diese Form als eine 
selbstandige Art, oder nur als eine Varietat von C. pygmaea 
aufzufassen ist. Es sind mir namlich noch 2 Formen (aus 
dem Lojo-See und dem Stor-Trask auf Elg6-landet) in die 
Hande gekommen, die C. pygmaea und C. impressopunctata 
ausserordentlich nahe stehen. Obgleich alle 4 von einan- 
der unterschieden werden kénnen, sind die unterscheidenden 
Merkmale sehr gering, jedenfalls bedeutend geringer, als 
die Unterschiede, die C. globosa und C. laevis von einander 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 13 


und von dieser Artengruppe trennen. Es ist eine sorgfaltige 
Revision dieser Formengruppe dringend notwendig. 

Vorkommen und Verbreitung wie C. pygmaea. 

Im Juli erscheinen massenhaft die Jungen dieser Art, 
die im September—Oktober schon geschlechtsreif erscheinen. 

Gleichzeitig habe ich sicher auch die Jungen von C. 
pygmaea beobachtet. Ob unter der Masse der jungen Tiere 
auch die Jungen folgender Art (C. laevis) vorkamen, konnte 
ich nicht feststellen. 

3. Cyclocypris laevis — O. F. Miiller, Vavra, G. W. 
Muller, aber nicht Kauffmann. Haufig, aber nie so massen- 
haft wie C. pygmaea und impressopunctata. Pflanzenregion. 

4, Cypria ophthalmica Jurine. — Juni bis August 4 
mal getroffen. Schlamm mit Pflanzen und Pflanzendetritus. 

Ekenas, Lill-Krokan, Storlandet. 

5. Candona candida O. F. Miiller, G. W. Miiller. — 
Geschlechtsreif von Ende Juli bis zum Spatherbst. 1908— 
1909 2 und ¢, 1910 und 1911 nur @. Lill-Krokan, Ekenas, 
Korpholm, Tvarminne, Storlandet 1—3 m tief. 


6. Candona neglecta Sars. — Im Friihjahr und Herbst 
habe ich 9 und ¢ wenige cm tief gefunden; im Schlamm 
0.s—35 m tief Juni—Oktober. Lill-Krokan, Bondkrokan 
(Sommar6), Mornasfjard, Hiittis (coll. Levander.) 

7. Candona fallax') G. W. Miiller. -—— In der Ufer- 
region auf Pflanzen wahrscheinlich bis 4—5 m tief, von Mai 
bis August geschlechtsreif. Lill-Krokan, Korpholm, Hiittis 
(coll. Levander). 

8. Candona fabaeformis’*) sensu G. W. Miller. — Von 
Mai bis September bis 3 m tief. Scheint Pflanzendetritus 
zu bevorzugen. Lill-Krokan. 

9. Candona levanderi species nova. Fig. 1—19 (Taf. 
I und Taf. Il). Dieser Art gebe ich den Namen meines 
Freundes und Lehrers Prof. Dr. K. M. Levander, der sie 


1) Nach Vavras Ostr. in Siisswasserfauna Deutschlands = C. com- 
pressa Brady. 
2) = C. bradyi Hartwig. 


14 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


1896 bei Hiittis gefunden hat. Lange des 9 = 1.1—1l.2 mm; 
des 6 = 1.2—1.3 mm. 

Linke Schale des @ (Fig. 1—2), deren Aussehen auch 
das Aussehen des ganzen Tieres bedingt, weist schon beim 
ersten Anblick recht charakteristische Ziige auf. Eine auf-, 
fallende Einbuchtung im Hinterrande und eine Biegung des 
Ventralrandes, die die Form eines stumpfen Winkels hat 
(seine Spitze liegt auf */, d. Schalenlange) machen den Ein- 
druck, als ob die Schale hinten mit einem dreieckigen An- 
hangsel versehen ware. 


Genauer untersucht besitzt die Schale folgende Cha- 


raktere. Das Verhaltnis der Lange zur Hohe schwankt 


: ile 1.75 ‘ = ‘ ; ; 
zwischen aa ie Die Schale ist vorn niedriger als hin- 


ten. Vordere und hintere dorsale Ecke breit abgerundet, 
jedoch merkbar. Erstere liegt auf etwa '/,, letztere auf 
/, der Schalenlange. Der Dorsalrand zwischen ihnen fallt 
im flachen Bogen etwa um !,,, der Schalenhohe von hinten 
nach vorn ab. Vorderrand massig schmal gerundet. Ven- 
tralrand in den vorderen drei Vierteln der Schalenlange 
breit und flach eingebuchtet. Der Scheitelpunkt des Bogens 
liegt etwas vor der Mitte der Schalenlange. Das hintere 
Viertel des Ventralrandes verlauft in einer geraden Linie 
sich unter sehr scharfem Winkel schrag dorsalwarts rich- 
tend. Die hintere ventrale Ecke liegt etwas iiber der Linie 
des Ventralrandes, ist sehr schmal abgerundet. Hinterrand 
in seinem dorsalen Abschnitte breit, flach aber auffallend 
eingebuchtet. Der ventrale Abschnitt des Hinterrandes fallt 
steiler, als der dorsale ab. 


Der Innenrand entfernt sich vom Vorderrande etwa auf 
'/, des Abstandes der Schliessmuskelrosette vom Vorder- 
rande, von der hinteren ventralen Ecke kaum weniger, vom 
Scheitelpunkt der ventralen Einbuchtung unbedeutend. Er 
verlasst den Vorderrand etwa auf '/,, der Schalenlange, 
und 0.6 der Schalenhéhe unter einem Winkel von annahernd 
45°, wendet sich sofort nach vorn und nach unten, wobei 
er eine kurze s-fOrmige Kriimmung erleidet und verlauft 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 15 


dem Vorderrande annahernd parallel. Sein ventraler Ab- 
schnitt verlauft in einem sehr flachen Bogen, der den Kriim- 
mungen des Ventralrandes beinahe garnicht folgt, bildet der 
hinteren unteren Schalenecke gegeniiber einen starken Bo- 
gen und verfliesst mit dem Hinterrande in der Gegend der 
Einbuchtung. 

Die Verschmelzungslinie verlauft im allgemeinen dem 
Schalenrande parallel, in allen Abschnitten des Schalenran- 
des gleich weit von demselben entfernt (etwa 0.06 der Ent- 
fernung der Schliessmuskelrosette vom Vorderrande). Die 
randstandigen Porenkanale sind in dem vorderen, mittle- 
ren und hinteren Schalenabschnitte verschieden (Fig. 5, 6 
und 7). Sie liegen etwas nach vorn von dem Trennungspunkt 
des Vorder- und Innenrandes. In dem vorderen Abschnitte 
sind sie sehr zahlreich, stehen dicht bei einander, sind lang, 
ziemlich breit, erweitern sich betrachtlich in der Richtung 
zum Schalenlumen. Die verschmolzenen Partien zwischen 
den Kandlen sind schmal, von verschiedener, meist betracht- 
licher Lange und an dem zum Schalenlumen gewandten 
Ende recht verschieden abgerundet. Im mittleren Abschnitte, 
vor dem Scheitelpunkte der ventralen Einbuchtung erschei- 
nen neben den beschriebenen auch breite verzweigte Ka- 
nale, der Abstand der Kanale von einander wird immer 
erosser. In der Gegend des Scheitelpunktes der Ventral- 
einbuchtung werden die Kanale sehr diinn und selten, die 
verschmolzenen Partien sehr breit, parallel dem Schalen- 
rande abgestutzt, die Ecken meist abgerundet. Der hintere 
Abschnitt wird von einzelnen Kandlen durchbohrt, die an- 
nahernd 4 mal weiter von einander entfernt liegen als die 
am Vorderrande. 

Alle Porenkanale sind durch sehr feine, wenig merk- 
bare Randhaare verbunden. 

Der Saum ist sehr schmal, ganzrandig, hyalin, bei la- 
teraler Ansicht kaum merkbar, wohl aber an Bruchstiicken 
der Schale. Die Saumlinie ist mehr zu erraten, als zu beob- 
achten (nach der Lage der Anhaftungspunkte der Haare). 


16 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Die Schliessmuskelrosette (Fig. 9) ist vom Vorderrande 
um etwa 0.4 der Schalenlange entfernt. 

Die Schalenoberflache glatt, mit seltenen Haarpunkten. 
Hinter der Schliessmuskelrosette sieht man an den Schalen, 
die vorher getrocknet waren, eine Gruppe von kleinen 
Gruben. 

Die rechte Schale unterscheidet sich von der linken 
durch folgendes: Sie ist kiirzer und niedriger, als die linke 
und wird von dieser bei geschlossener Schale umfasst. Der 
Schalenrand zwischen Dorsoantealecke und Vorderrand kaum 
merkbar eingebuchtet. Die Einbuchtung im Hinterrande 
ebenfalls kaum angedeutet. Der Hinterrand fallt von der 
hinteren dorsalen Ecke zur hinteren ventralen Ecke in einer 
fast geraden Linie ab. 

Vom Riicken aus betrachtet erscheint die Schale oval, 
an den Enden zugespitzt. Die grésste Breite liegt etwa auf 
0.66 der Schalenlinge. Hinterrand beider Schalen mit breiten 
lappenformigen Fortsatzen versehen. Der linke greift kulissen- 
artig iiber den rechten, sogar bei offener Schale. Sein 
Rand ist mit kleinen scharfen Zahnen bewaffnet (Fig. 8). 

Die Schale des Mannchens (Fig. 3—4) besitzt wesent- 
lich andere Charaktere. Allgemeine Form bohnenartig, vorn 
viel niedriger als hinten. Die dorsalen Ecken schwacher 
ausgepragt. Grenze zwischen Vorder- und Ventralrand 
starker angedeutet. In der Mundgegend beider Schalen 
bedeutende Auswélbungen (ahnlich wie an der linken Schale 
der Candona fabaeformis). Ventrale Einbuchtungen tiefer. 
Ihr vorderer Schenkel beinahe gerade, der kurze Scheitel- 
abschnitt tiefer eingeschnitten. Der stumpfe Winkel des 
Vorderrandes hinter der Einbuchtung bei verschiedenen In- 
dividuen verschieden stark ausgepragt. Von diesem Winkel 
nach hinten verlauft der Ventralrand zuweilen in gerader 
Linie, zuweilen im flachen Bogen. Hinterrand ohne Spur 
von einer Einbuchtung. Die lappenartigen Fortsatze des 
Hinterrandes schwach entwickelt. Rechte Schale kiirzer und 
niedriger als die linke. Dorsale Ecken deutlicher, Ventro- 
postealecke etwas schmaler gerundet. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 17 


Ant. I vom typischen Bau, Glieder I und II machtig, die 
ubrigen bedeutend schwacher. Glied III und IV breiter als 
lang, Glied V annahernd quadratisch, Glied VI kaum, VII 
und VIII auffallend langer als breit. 

Ant. II stark (Fig. 10), ziemlich gedrungen, der rudi- 
mentare Exopodit besteht aus 2 Borsten. Endopodit beim 2 
dreigliederig, beim ¢ viergliederig. Dorsalrand des Endopo- 
dit Glied I beim @ stumpfwinkelig geknickt. 

Der Kaufortsatz der Mandibel ist stark, breit, tragt 7 
Zahne. Der erste Zahn konisch, die iibrigen lamellenartig, 
gezinkt, die 2 letzten Zahne bedeutend schwacher als die 
ersten 5. 

Die Zahne stehen auffallend weit von einander. 

Der Mandibulartaster (Fig. 11) viergliederig, von ty- 
pischem Bau. Die mediale Borstengruppe am Glied II (Merk- 
mal von Kauffmann) besteht aus 4 langen und 1 sehr kurzen 
ungefiederten Borste, die mediale, am Apex des Gliedes III 
stehende Borste (Merkmal von G. W. Miiller) ist ungefiedert. 

Die Atemplatte der Maxille I tragt 24 Strahlen, von 
denen die ersten 5 mundwarts gerichtet sind. 

Die Atemplatte der Maxille II besteht aus einem lan- 
gen gefiederten und 1 kurzen schwer zu beobachtenden 
Strahle. 

Bein I (Fig. 12) von typischem Bau, fiinfgliederig, ty- 
pisch beborstet. Glied II tragt am Vorderrande 5 Haar- 
biischel, am Hinterrande distal 2 kaum merkbare Spitzen. 
Glied III tragt am Vorderrande distal 2 Spitzen, Hinterrand 
in der Mitte 3 Spitzen, das ganze Glied schwach nach vorn 
gekrummt. Glied IV — am Vorder- und Hinterrande je 2 
Spitzen. Glied V tragt 2 schwache Borsten und eine Api- 
calklaue, welche langer, als Glied IIJ—V zusammen, ist. 

Bein II (Fig. 13). Trennung der Glieder III und IV un- 
deutlich,') am Apex von Glied II] keine Borste, Glied IV mit 
1 Borste, Glied V mit typischen 3 Borsten. Die nach vorn 
gerichtete Borste ist so lang wie Glied II—V zusammen. 


1) Beim ¢ (immer?) deutlicher. 


18 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Die apicale nach hinten gerichtete Borste ist etwas kurzer, 
die subapicale halb so lang wie die apicale. 

Die Furcalglieder (Fig. 14) sind regelmassig schwach, 
der Vorderrand starker als der Hinterrand, gebogen. Lange 
der Hinterrandsborste fast genau ihrem Abstande von der 
Basis der hinteren Klaue gleich. Ihre Form ist gerade, die 
Spitze stumpfwinkelig zur Basis der Furca geknickt. 

Die Lange der hinteren Klaue ist annahernd von 0.4 
des Hinterrandes. 

Die Genitalhéckerfortsatze (Fig. 14) annahernd so lang 
wie die halbe Lange des Hinterrandes der Furca, ihre Form 
annahernd linear, nach hinten sich regelmassig verschma- 
lernd, schwach S-formig dorsalwarts gekrimmt. Die Form 
ist nicht constant, es kommen fast gerade Fortsatze vor, 
das hintere Ende kann schmaler oder breiter abgerundet er- 
scheinen. 

Ueber dem Anus ist eine conische Spitze mit einer ge- 
raden Borste zu sehen. 

Das Mannchen besitzt folgende spezielle Charaktere. 
Ant. II (Fig. 10) durch Teilung des Gliedes IV 6-gliede- 
rig. Die mediale laterale aus 4 schwacheren Borsten be- 
stehende Reihe am Glied IV des Q konnte ich beim ¢ nicht 
finden. Apical am Glied IV auf der Innenseite stehen 2 
starke, den Apex des Glied VI tiberragende schwach dorsal- 
warts gekriummte Mannchenborsten. 

Der Stamm des linken Greiforgans (Fig. 18—19) hat 
annahernd parallele Rander. Der Finger bildet mit dem 
Stamme einen rechten Winkel, ist spindelf6rmig und besitzt 
eine zweite schwache Erweiterung vor der Spitze. 

Das rechte Greiforgan starker als das linke, der Stamm 
leicht S-f6rmig gekriimmt, seine Rander schwach divergie- 
rend, der Finger hat die Form eines einfachen stark ge- 
bogenen Hakens. 

An der Basis der Finger sitzen beiderseits je 2 Borsten 
deren Trennung vom Stamme nicht angedeutet ist. 

Furecalanhange (Fig. 15) schlanker und gerader, als 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 19 


beim 9, schwach S-formig gebogen. Leicht S-formig ist auch 
die hintere Endklaue. 

Penis (Fig. 17) 2 mal so lang wie in der Mitte breit. 
Der Seitenast besteht aus 2 Lappen, die nicht in derselben 
Ebene liegen. 

Das freie Ende perpendicular abgestutzt. Den Rand 
der Chitinhiille iiberragt ein, am Ende kreisformig erweiter- 
tes Chitinstiick. Jn derselben Region sind noch 2 Chitin- 
bildungen zu bemerken: die eine ist ein schmaler und sehr 
spitzer Haken mit langem, schmalem, sehr kompliziert ge- 
krimmtem und gewundenem Stamme. Seine optische Pro- 
jection fallt mit oben erwahntem Gebilde in grossem Um- 
fang zusammen. 

Das zweite ist lang, schmal, am Ende in Form eines 
Sectors erweitert, dessen Radien etwas unregelmAassig ver- 
laufen. 

Bei der Copula wird der ganze Apparat um 180° um 
seine Achse gedreht. 

Diese Art ist mit Candona acuminata Fischer, C. bala- 
tonica Daday sehr nahe verwandt und gehort also zum 2. 
subtribus des tribus Fabaeformis G. W. Miiller. Diese Art 
fand ich April—Juli O—3 m tief in der Pflanzenregion auf 
Sand, Felsen, im Schilf. Lill-Krokan, Hiittis (coll. K. M. Le- 
vander). 


10. Candona protzi Hartwig. — Von Juni bis Sep- 
tember, Uferregion, Pflanzendetritus. 


11. Cyprinotus salina Brady. — Dicht am nordlichen Ufer 
der Insel Lill-Krokan ragt aus dem Meere der flache Gipfel 
eines Unterwasserfelsens empor. Seine Oberflache misst 
kaum 10 Quadratmeter. Der Felsen ist durch eine Sandbank 
mit dem Ufer verbunden. Die Sandbank, die etwa 1—1'/, 
m tief unter der Meeresoberflache liegt, ist dicht mit Schilf, 
Fucus und kleineren Wasserpflanzen bewachsen. 

Bei starken westlichen Stiirmen spiilen die Wellen uber 
den Gipfel des Felsens. In einer Felseneinsenkung befindet 


20 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


sich ein kleiner Wassertiimpel'), der vermittelst einer 
schmalen Ritze mit dem Meereswasser in steter Verbindung 
bleibt. In diesem Tiimpel habe ich 1911 in der zweiten 
Halfte des Sommers massenhaft C. salina zusammen mit Cy- 
pridopsis aculeata gefunden. Nach einem heftigen westlichen 
Sturme, der die Wellen iiber den Felsen trieb, fand ich C. 
salina auch im Meere zwischen den Pflanzen auf der Sand- 
bank. Wahrend 2 Wochen habe ich die Sandbank beob- 
achtet und fand bei jedem Fang mit dem Handkascher 3— 
10 C. salina. Ich muss also diese Art als einen facultativen 
Bewohner des Scharengebietes in die Liste der Ostrakoden 
des Meerwassers einreihen. 

12. Cypridopsis (Cypridopsella) aculeata Lilljeborg. 
— Einzelne Exemplare auf seichten Stellen von Juni bis 
September haufig. Scheint vorzugsweise im Schilfe vorzu- 
kommen. Siehe auch unter Cyprinotus salina. 


Fam. Darwinulidae. 


13. Darwinula stevensoni Brady-Robertson. — Im 
Schlamm in geringer Tiefe von Mai bis September gefunden. 

Bondkrokan (Sommar6), Ekholmfladan, Ekenas, Sallvik 
(Pojoviken). 


Fam. Cytheridae. 


14. Cytherois Fischeri G. O. Sars. — Fucus-region 
3—5 m tief, Lill-Krokan. Selten. 

15. Cytherura gibba O. F. Miiller. — Im Mai und Juni 
nur unreife Tiere, Juli bis November ¢, 2 und juv. In der 
Pflanzenregion hauptsachlich O0—3 m tief sehr haufig, 4—5 
m tief einzelne Exemplare. Weit verbreitet: Trutharun 
(Hast6-Bus6), Tvarminne, Vestersund, Lill-Krokan, einzelne 


1) In diesem Tiimpel habe ich 1911 zwei Biische Enteromorpha 
sp. getroffen — die einzige von mir beobachtete Fundstelle dieser 
Alge in den waldbewachsenen Scharen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. al 


kleine blasse Exemplare bei Ekenis, also vom offenen Meere 
bis zum Pojoviken. 

16. Cytherura nigrescens Baird. -—— Pflanzenregion. 
Bei Trutharun — am offenen Meere — in der Brandung. 
Bei Lill-Krokan 3—14 m tief. 1 Exemplar ein mal 2 m tief; 
haufig. 

17. Xestoleberis aurantia Brady nach Dahl. — In der 
Pflanzenregion hauptsachlich 1.5—5 m tief, einzelne Exem- 
plare nicht selten. Der Vergleich mit Hiittis (coll. Levander), 
wo sie massenhaft vorkommt lasst vermuten, dass Lill-Krokan 
an der Grenze ihrer Verbreitung liegt. 

18. Loxoconcha viridis’) O. F. Miiller, Lilljeborg, Brady- 
Norman 1889. In meiner ersten Mitteilung habe ich die 
Vermutung ausgesprochen, dass Cajander*) meine L. baltica 
mit dieser Art identifizirt hat. — Seit dem Sommer 1909 
habe ich bei Anwendung verbesserter Fangmetoden diese 
Art vielmals gefangen. — Vom Juni bis November ange- 
troffen. Pflanzenregion 1.s—5 m tief. Laill-Krokan. 

19. Loxoconcha baltica Hirschmann. — (Fig. 26 Taf. II) 
In meiner ersten Mitteilung habe ich den Penis unrichtig 
beschrieben. 

Der allgemeine Habitus dem des Penis von Cythere 
sehr ahnlich. Am Aufsatz, der nicht subconisch, sondern 
lamellos ist, sind wie bei Cythere der apicale (Introductions- 
lappen) und der ventrale (Prehensillappen) zu unterscheiden. 
Die beiden von einander nicht abgesetzt. 

Dicht hinter dem Ventrallappen, genau an der Stelle 
wo bei Cythere das aussere Richtungsrohr des Begattungs- 
rohres entspringt, ist ein langer, schmaler, ventral und ba- 
salwarts gekriimmter Haken zu sehen, den ich, durch die 
Aehnlichkeit mit Cythere verfiihrt, in meiner ersten Mittei- 
lung als das freiliegende Begattungsrohr deutete. 


1) L. elliptica Dahl, Cyther d. westl. Ostsee; auch meine erste 
Mitteilung. 

2) A. K. Cajander — Bidr. till kanned. om SW Finlands Crust. 
Notis. ur Sallsk. pro Fauna et FI. fenn. forh. X. 1869. 


22 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Bei naherer Untersuchung, die mir wegen der geringen 
Grésse und Durchsichtichkeit des Organs nicht vollstandig 
gelingen wollte, konnte ich vom ganzen Vas deferens nur 
einen Knauel unweit der Basis des Hakens auffinden, konnte 
aber den Eintritt und Verlauf des Ductus ejaculatorius in 
und im Haken nicht wahrnehmen, bin deswegen gezwungen 
mich von der Deutung des Hakens abzuhalten. Unmittel- 
bar hinter dem Haken kommen noch ein rosendornformiges 
und schleierartiges Gebilde zum Vorschein. 

Eine der haufigsten Arten. Vorwiegend in den oberen 2 
Metern, sporadisch bis 3.5 m tief. Auf Fadenalgen, Fucus, 
Potamogeton, Sand, Steinen, Felsen, 1 Mal auf losem Schlamm 
mit Chara tomentosa (Bondkrokan), Lill-Krokan. 

20. Loxoconcha sarsi nomen novum (Fig. 20—25 Taf. II). 

1865 G. O. Sars — Cythere viridis O. F. Miller. 

1868 G. St. Brady — Cythere viridis O. F. Muller. 
Non C. viridis Zenker, nec Lilljeborg 1853, nec Loxoconcha 
viridis Brady—Norman 1889. 

Der Name Cythere viridis stammt von Otho Fridericus 
Miiller her. Unter diesem Namen hat er einen Ostrakoden 
abgebildet, der an der Norwegischen Kiiste zwischen Algen 
oft vorkommen soll. 

Dieser Fundort und der Umriss der Schale, obgleich 
recht wenig charakteristisch dargestellt, wiedersprechen der 
Identitat der Miillerschen und der zu besprechenden Form 
nicht, geben aber auch absolut keine Anhaltspunkte zu deren 
Identification. 

Im Jahre 1853 hat unter diesem Namen Lilljeborg die 
spaitere Loxoconcha elliptica Brady erkennbar beschrieben 
und abgebildet. Sars hat 1865 die Cythere viridis Miller— 
Lilljeborg mit der Loxoconcha rhomboidea Fischer identifi- 
ziert und unter dem Namen Cythere viridis die erste ein- 
gehende Beschreibung der Art, die ich nun unter dem Namen 
Loxoconcha sarsi zu besprechen habe, gegeben. 

Eine andere eingehende Beschreibung und Abbildun- 
gen dieses Tieres finden wir bei Brady (A Monograph of 
recent British Ostracoda 1868). Spater (1889) wurde diese 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 23 


Art von Brady und Norman (A Monogr. of marine freshw. 
Ostr. of Atlant. and NW Europe) als junge Cythere lutea 
anerkannt und eingezogen, die C. viridis O. F. Miller mit 
C. viridis Lillj. und Loxoconcha elliptica Brady identifiziert 
und die letzte unter dem Namen Loxoconcha viridis Muller 
angegeben. 

Sars hat aber (Oversigt of Norges Krustaceer) die Art 
aufrechterhalten. 

Die Sars’sche Beschreibung der Seitenansicht seiner 
Cythere viridis passt zu meiner Form vollstandig. In der 
Riickenansicht weicht meine Form von seiner Beschreibung 
in folgendem ab. Nach Sars ist es ,extremitate antica acu- 
minata*. Meine Form zeigt in dem Bogen beider Schalen 
vorn schwache Concavitaten so, dass die Schalenspitze deut- 
lich kurz schnabelfOrmig ausgezogen erscheint. Ferner liegt 
die grésste Breite auf ?/, der Schalenlange, nach Sars ist sie 
,in medio circiter sita*. Bei der Schale des ¢ ist das Ver- 
haltnis der Lange zur Hohe bei meiner Form 1.6: 1, nach 
Sars aber ist sie ,duplo fere longior, quam altior“. Im 
iibrigen passt die Beschreibung ganz gut, vor allem die des 
Penis, leider ist sie zu kurz. 

G. St. Brady schildert die angefiihrten Charaktere et- 
was anders ,Seen from above the outline is ovate, more 
sharply pointed in front than behind, about twice as long 
as broad.“ 

Diese Schilderung passt zu meiner Form besser, inso- 
fern die Konturen der Schale als oval charakterisiert wer- 
den, ist aber in anderen Angaben widersprechend, da meine 
Form hinten abgerundet, und ihre grosste Breite geringer, 
als die halbe Lange ist. Diese Verschiedenheiten konnten 
Zweifel an der Richtigkeit der Identification einflossen. Prof. 
G. W. Miiller hat mir aber Originalexemplare, die er von 
G. O. Sars und A. M. Normann erhielt, liebenswirdiger 
Weise zum Vergleiche gegeben. Es hat sich dabei die voll- 
standige Identitat dieser, aus drei von einander so weit 
entfernten Gebieten stammenden Tiere sofort herausge- 
stellt. 


24 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Was die Benennung der Art betrifft, so kann der Gat- 
tungsname Cythere nicht beibehalten werden, da es eine 
Loxoconcha ist, und der Name der Art viridis ebensowenig, 
weil dieser Name einer anderen Art derselben Gattung 
Loxoconcha schon zuerkannt ist (Lilljeborg). Ich nenne sie 
L. sarsi nach G. O. Sars zur Erinnerung an den kleinsten 
seiner grossen Verdienste. 

Lange des 9 = bis 0.522 mm; Lange : Hohe = 3:2=1.5: 1. 
Lange des ¢ = bis 0.53 mm; Lange : Hohe = 1.75: 1. 
Die Exemplare aus Norwegen waren etwa gleichgross. Die 
Englischen waren kleiner 0.46—0.47 mm; es wurden zwar 
nur wenige gemessen. 

Schalenumriss (Fig. 20) subreniform, vorn hoher als 
hinten. Linke Schale des 9. Der Punkt der grossten Hohe 
liegt etwa auf 0.4 der Schalenlange. Die Dorsopostealecke 
liegt etwa auf 0.9 der Schalenhohe und etwa 0.s—0.9 der 
Schalenlange. Der Dorsalrand fallt zu ihr im flachen Bo- 
gen ab. 

Vorderrand schrag abgerundet, breit subelliptisch. Der 
Scheitelpunkt seiner Kriimmung liegt etwa auf 0.2 der 
Schalenhohe. Ventralrand kaum vor der Mitte eingebuchtet 
Ventropostalecke flacher und breiter abgerundet als die 
dorsalposteale. Scheitelpunkt des Hinterrandes unter halber 
Schalenhohe. 

An der rechten Schale ist die Dorsoantealecke ange- 
deutet, sonst ist sie der linken Ahnlich. 

Die Schale des ¢ unterscheidet sich durch folgendes. 
Sie ist gestreckter als die des 9, Dorsalrand beinahe gerade, 
vor dem hinteren Schlossende kaum eingebuchtet. Die Form 
des Dorsalrandes ist aber bei verschiedenen Individuen, bei 
d, wie bei @ nicht immer die gleiche. 

Dorsalansicht s. oben. 

Schloss durch starke Zahne beider Schalen gebildet. 

Die Schale ist dicht mit rundlichen Gruben bedeckt. 
Die verschmolzene Zone scharf begrenzt, schmal, kaum 0.1 
der Hohe breit. Die Verschmelzungslinie verlauft den Scha- 
lenrandern parallel. Der Innenrand verlauft den Schalen- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 25 


randern annadhernd parallel, von der Verschmelzungslinie 
getrennt am Vorder-, Hinter- und Ventralrande, ausser einer 
kurzen Strecke am Scheitel der Ventraleinbuchtung, wo er 
mit der V-linie vereinigt verlauft. Diesen Punkt verlasst der 
Ir. in der Richtung nach hinten unter einem scharfen Win- 
kel; in der Richtung nach vorn ist dieser Winkel doppelt 
so gross. Am weitesten entfernt sich der Ir. von der Ver- 
schmelzungslinie iiber den Ventroanteal- und Ventroposteal- 
ecken (héchstens 0.25 der gréssten Schalenhohe). 

Randstandige Porenkanile fadenformig, dem Schalen- 
lumen zu kaum erweitert, voneinander ziemlich getrennt. 

Flachenstiandige siebférmige Porenkanale klein. 

Schliessmuskelansatze — 4 in einer schragen (von vorn- 
unten nach hinten-oben gerichteten) Reihe und 1 hufeisen- 
formiger vor ihnen. Die Ansatzreihe etwa in der Mitte der 
Schalenlange. 

Pigmentbecher der Augen weit voneinander getrennt. 

Gliedmassen farblos, in Verhaltnis zur Schale kurz. 
Antenne | (Fig. 21) fiir eine Loxoconcha ausserordentlich 
stark, mit ungewohnlich starken Klauen, 6-gliederig. Tren- 
nung der Glieder IV und V undeutlich. Glied II tragt am 
Apex ventral eine Borste; Glied III eine schwache dorsale 
Klaue: Glied IV dorsal eine sehr starke Klaue, ventral eine 
Borste. Glied V dorsal eine sehr starke Klaue, die den 
Apex des letzten Gliedes iiberragt und wenig schmaler, als 
derselbe an der Basis ist, und 2 Borsten; ventral eine lange, 
den Apex des letzten Gliedes um ihre halbe Lange uber- 
ragende Borste. Glied VI fiihrt am Apex eine starkere 
Borste, eine schwichere und eine Doppelborste. Diese ist 
aus einer apical aufgeblasenen Sensitivborste und einer 
diinnen Borste zusammengesetzt. 

Antenne II (Fig. 22) ungewohnlich stark, obgleich sie 
die Aenlichkeit mit der Ant. II anderer Loxoconchaarten nicht 
verloren hat. 

Mandibel typisch. Erster Zahn des Kaufortsatzes halb 
so hoch wie der niachste. Glied III des kraftigen Tasters 
ahnlich wie bei Cythere dorsal erweitert. 


26 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Maxille (Fig. 23) typisch; an der Basis des letzten Kau- 
fortsatzes entspringt eine starke gefiederte Borste, die den 
Apex des Kaufortsatzes um die Halfte ihrer lange iberragt. 
Atemplatte mit einem ungewohnlich breiten und langen 
schwach beflaumten aberranten Strahl. Alle Strahlen der 
Atemplatte ohne deutliche Basalstiicke. 

Fiisse (Fig. 24) fiir Loxoconcha typisch, kurz. Glied I 
aller Fiisse mit 2 Borsten am Vorder- und 1 am Hinter- 
rande (Knieborsten nicht mitgerechnet). 

Chitinstiitzen der Fiisse untereinander stark verbunden. 

Furcalaste tragen je 2 Borsten. Postabdomen subco- 
nisch, behaart. 

Penis (Fig. 25) gross, tragt einen halbkreisformigen, 
ventral (bei ruhigem Zustande) abgestutzten Aufsats. Das 
Begattungsrohr liegt in Form einer einfachen Spirale im 
K6rper des Penis. Die Oeffnung, durch welche es bei der 
Befruchtung herausgeschoben wird, liegt ventral an der 
Basis des Aufsatzes. Ausser 2 Furcalborsten ist an der 
Basis des Penis eine enorme Borste oder Stachel zu sehen, 
die bis an die Basis des Aufsatzes reicht. 

Diese Art kommt am offenen Meere schon in der Bran- 
dung haufig und zahlreich vor. Bei Lill-Krokan habe ich 
sie von 7 m bis 10—12 m tief gefunden. Einmal fand ich 
sie auf einem grossen faulen Holzstiicke im Schlamm 10m 
tief mit Cytheridea fennica zusammen. 

Geschlechtsreife Tiere bis Juli, spater bis zum Schluss 
der Sammelperiode (November) nur Larven. 

Hast6-Bus6, Trut-harun, Gloskar, Hermanso, Lill-Krokan, 
Hiittis (K. M. Levander). 

21. Limnicythere incisa Dah]. — Auf Sand, im Schlamm, 
auf Pflanzen bis 1.5 m tief. Scheint nur im Juli geschlechts- 
reif zu erscheinen. Lill-Krokan, Ekenas. 

22. Limnicythere inopinata Baird. — 15. September 
1909 ein Exemplar auf mit Chara bewachsenem Sande in 
geschiitzter Bucht mit 26 L. incisa zusammen. Lill-Krokan. 

Ein anderes mal bekam ich (25 August 1911) 2 Exem- 
plare dieser Art, ebenfalls mit L. incisa zusammen bei einem 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 27 


Dredgen 6—1.5 m (Lill-Krokan) tief auf abfallendem mit 
Fucus bewchsenen Felsenboden. 

23. Eucythere argus G. O. Sars. — 1 geschlechtsreites 
© 20. Okt. 1909 ungefahr 3.5 m tief bei Lill-Krokan ge- 
funden. 

Brady und Norman haben 1889 diese Art eingezogen 
und mit E. declivis vereinigt auf Grund der von Ihnen ge- 
fundenen Uebergangsformen, wobei sie nur den Schalen- 
umriss und die Schalenskulptur in Betracht nahmen. Sars 
(1890) und G. W. Miiller (1894) bezweifeln die Richtigkeit 
dieser Einziehung. Da Brady und Norman die Gliedmas- 
sen und besonders die mannlichen Geschlechtsorgane vollstan- 
dig ausser Acht liessen glaubte ich mich berechtigt diesen 
Namen anzuwenden, ohne dabei die Frage, ob es eine Art, 
oder nur eine extreme Form sei, zu beriihren. Jedenfalls 
unterscheidet sich meine Form von E. declivis (nach G. W. 
Miiller’s Beschreibung und Abbildungen (1894) ausser in der 
Schalenform durch folgendes. Schale stark getribt, un- 
durchsichtig, Gruben vollstandig fehlend. Pes I mit 2 gleich 
langen Knieborsten. Terminalklaue der Ant. II lateral gesagt, 
jedoch projicieren sich die Spitzen in der Profillage aut 
die Klaue und treten aus dem convexen Klauenrande nicht 
hervor, weshalb die Sagung dusserst undeutlich erscheint. 


Gen. Cytheridea (Fig. 28, 29, 30 Taf. Il). 


Die Diagnose der Gattung Cytheridea mochte ich mit 
dem Versuche einer Beschreibung des Penis erganzen, und 
hoffe, dass die dabei angewandte Nomenklatur auch die Be- 
schreibung des Penis anderer Gattungen erleichtern kann. 

Zum Zwecke der Beschreibung werden wir immer den 
Penis so orientieren, dass die Langsaxe desselben etwa der 
Koérperlange parallel, der Apex nach vorn gerichtet wird. 
(Beinahe so wird das Organ vom Tiere bei geschlossener 
Schale gehalten; gewohnlich wird die Langsaxe des Penis 


28 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


nicht der Korperlange parallel, sondern mehr oder weniger 
schrag ventralvarts gerichtet). 

Eine solche Orientirung giebt uns die Moglichkeit die 
Ausdriicke: vorn, hinten, dorsal, ventral, lateral, medial in 
ein und demselben Sinne zu gebrauchen. 

Am Penis der Cytheridea-Arten wurden von Autoren 
zwei von der Basis zum Apex aufeinander folgende Teile 
unterschieden: I. Der Basalkorper 2. Der Aufsatz. 

Diese Bezeichnungen dirfen kaum als morphologische 
Begriffe aufgefasst werden. Sie beziehen sich vielmehr auf 
die aussere Form und teilweise auf den Inhalt des proxi- 
malen und distalen Abschnitts der Peniskapsel. 

Der Penis vieler 
Cytheridea-arten lasst 
sich als ein stark de- 
formirter schrager 
Kegel oder eine Pyra- 
mide schematisieren 
(sehr deutlich bei Cy- 
theromorpha ‘Taf. II 


Textf. 2. Allgemeines Schema der Penis- Fig. 33, 34, Texttigur 
form der Gattung Cytheromorpha. 2). Die Basis der Py- 
ramide wird von der 


Innenlamelle der Autoren d. h. von dem abgeflachten basalen 
Teile der medialen Oberflache der Peniskapsel gebildet. Die 
Basis der Penishalften sind gegen einander gewandt, die 
Spitzen divergiren. In manchen Fallen wird die Basis durch 
balkenformige Chitinstiitzen gespannt. Wenn diese Balken 
gentigend breit sind, so verandert sich das Schema auf eine 
solche Weise, dass die Pyramide auf einem flachen Prisma 
lateral aufsitzend erscheint. Gerade solche Verhaltnisse fin- 
den wir bei der Gattung Cytheridea (Fig. 28, 29, 30. Text- 
fig. 3,5). Die Spitze der Pyramide iiberragt in der Lateral- 
und Riickenansicht das Basalprisma bedeutend. Das Basal- 
prisma ist von einer machtigen kompakten Muskelmasse 
vollstandig ausgefiillt, deren Muskelbiindel in ihrer Haupt- 
masse dorso-ventral gerichtet sind. In der Pyramide sind 





Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 29 


nur wenige Muskelstreifen zu sehen. Im Gegenteil ist die 
Pyramide (eigentlich ihr distaler, in der Lateralansicht sicht- 
barer Teil) an chitindsen Gebilden reich. Bei Cytheridea fen- 
nica wird unter dem Namen Basalk6rper das Basalprisma, 
der in der Lateralansicht von derselben maskirte Teil der 
Pyramide und der 
sichtbare Teil der 
letzteren bis zur Fur- 
che verstanden. Bei 
Cytheridea sorbyana Textfig. 3. Schema der Penisform der 
konnte als Aufsatz Gattung Cytheridea. 

der ganze in der La- 

teralansicht den muskulésen von 4 Chitinstiitzen umrahmten 
Basalk6rper iiberragende Teil der Pyramide gelten. Es ist 
unmoglich irgend eine bestimmtere Grenze, die auch fur 
andere Gattungen passend ware, zwischen dem Basalkorper 
und dem Aufsatz zu finden. Dennoch sind diese Namen 
brauchbar zum Zwecke einer raschen Orientirung in der 
Topographie des Penis. 

Das Basalprisma der Gattung Cytheridea ist, wie ge- 
sagt, durch starke und breite Chitinstiitzen gebildet. Es 
sind ihrer 4 vorhanden. Sie articuliren mit einander und 
bilden beim Ruhezustande eine ungefahr rhombische Figur. 
An diesem Rhombus sind hintere, vordere, dorsale, ventrale 
Ecken zu unterscheiden. Die Chitinstiitzen kénnen als die 
dorsale und ventrale basale, dorsale und ventrale distale 
Chitinstiitzen des Basalkérpers des Penis bezeichnet werden. 

Die ventrale distale Chitinstiitze (Textfig. 4) umfasst 
mit ihrem erweiterten distalen Ende eine hohle Halbkugel 
(ves. ej.), deren Oeftnung dorsalwarts gerichtet und durch 
eine elastische Membran (M) verschlossen ist. Das Organ 
sieht also etwa wie eine Pauke aus. Dem Trommelfell der 
Pauke liegt das distale Ende der dorsalen distalen Chitin- 
stiitze (Stempelchitinstiick — St. Cht.) an, welche zusammen 
mit dem Ende eines anderen, von einem Kanal durchsetzten 
Chitinstiickes, das ich als proximales Leitungschitinstiick 
bezeichne, einen Stempel bildet, der in der Pauke, wie in 





Textfig. 4. 


30 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 










— 

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U8 

Pr.ltg. A ‘ 
alk 
Vd: 
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iE / eG) 
Nidias. w2i LU! : ei dee: 2M. 


\ 


Schema des Ejaculationsapparates der Gattung Cytheridea 
Vv. d. — Vas deferens; ves. ej. — Vesica ejaculatoria; M. — Membran; 


d. ej. — Ductus ejaculatorius; d. v. Cht. — distale ventrale Chitinstiitze 


des Basalkorpers; St. Cht. — 


Stempel-chitinstiick; Pr. Ltg. — proxi- 
males Leitungs-chitinsttick. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 31 


einem Morser durch Muskelkontractionen auf und ab bewegt 
werden kann. 

Wie gesagt driickt der Stempel auf die Membran, mit 
der er, wie es mir scheint, fest verbunden ist. Die Bewe- 
gung des Stempels verursacht die Bewegung der Membran. 
Das ganze Organ erscheint also, als eine Art Blasebalg. 
Der ganze Hohlraum ist durch eine Erweiterung des das 
Organ durchsetzenden Vas deferens ausgefiillt. 

Ich deute und benenne das ganze Organ als Vesica 
ejaculatoria. 

Das proximale Leitungschitinstiick nimmt in seinem 
Kanal den Ductus ejaculatorius (so nenne ich den Abschnitt 
des Vas deferens von der Vesica bis zur Genitaloffnung in- 
clusive) auf und befordert ihn in den Aufsatz. 

Der Aufsatz ist der terminale Abschnitt der Penis- 
Kapsel, der oft durch eine ventrale Einsenkung der Chitin- 
wand mehr oder weniger deutlich vom Basalkorper abgesetzt 
ist. Die Chitinwand ist, an der Stelle, wo sich der Aufsatz 
mit dem Basalkorper verbindet, sehr diinn, geschmeidig, oft 
gefaltet, um die selbstandige Bewegung des Aufsatzes zu 
ermoglichen. Der Basalkérper ist von einer machtigen 
Muskulatur ausgefiillt, im Aufsatze sind nur 2 schmale Mus- 
kelstreifen zu sehen, die zur Bewegung des ganzen Auf- 
satzes, und des Begattungsrohrs dienen. 

Im Aufsatz finden wir ein ausserst komplizirtes System 
von Leitungsréhren (vielleicht Rinnen), aus starkem und 
schwachem Chitin, Hebeln, Haken und Leisten, die den 
Ductus ejaculatorius bis zur Genitaloffnung leiten, die Spitze 
des Begattungsrohrs aus dem Penis hervortreten lassen und 
die Copulation beférdern. Diesem Aggregate von Chitin- 
gebilden, das auch in den eintachsten Fallen ein chaotisches 
Bild darstellt, gebe ich den Namen des Penislabyrinthes (Lab.) 

Weiter sind am Aufsatse 4 Arten von Chitingebilden 
zu unterscheiden. 

1) Die Prehensilgebilde —- Haken und Lamellen, die 
zur Anklammerung des Organs an das Abdomen des Weib- 
chens dienen. 2) Auswiichse in der Form von Schlauchen 


32 Hirschmann, Beitrage zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


und Schuppen, deren Bedeutung oft schwer zu erraten ist. 
3) Terminale Introductionsgebilde, die zum Einschieben des 
Penis zwischen die oft kaum getrennten Rander der Schalen- 
halften des Weibchens bei der Copula dienen. Dieses Be- 
diirfnis verursacht die Verstarkung des Chitins der verschie- 
den geformten Penisspitze. 4) Ein ausseres Richtungsrohr 
des Begattungsrohrs, von dem ich weiter reden werde. 

i Jetzt kénnen wir 
den Verlauf des 
Vas deferens ver- 
folgen. (Textfig. 5) 
Der chitinige ecto- 
dermale Teil der 
Geschlechtsausfth- 
rungsgange be- 
ginnt am Termi- 
nalschlauch der 
Hoden etwa in der 
Nahe des Anfangs 
des ectodermalen 
Enddarms. Von 
hier aus verlauft 
das Vas deferens 
schrag bis zur hin- 
teren Ecke des Pe- 


ves.ej..--|.€ \\ 


2 EO 








Textfig. 5. Schema der inneren und ausscren 
minnlichen Geschlechtsorgane der Gattung ; eh, 
Cytheridea (Riickenansicht) H. — Hoden; V.schl. nis, tritt in densel- 
— Verbindungs schlauch; V. d. — Vas deferens; ben ein, und zieht 
ves. ej. — Vesica ejaculatoria; d. ej. Ductus sich, den Basalkor- 
ejaculatorius; BK. — Basalkérper (links Basal- 


E per durchsetzend, 
prisma schraffirt); A. —- Aufsatz. 


in geradem Verlaut 
zur Vesica ejaculatoria, geht dicht an ihr voriiber, wendet 
sich plotzlich um, und miindet in die Vesica an ihrer distalen 
Seite, dicht neben dem Ende des proximalen Leitungschitin- 
stiickes. Auf der ganzen Strecke ist das Vas deferens zart- 
wandig, die Wandungen harmonica-artig gefaltet zum Zwecke 
der Verlangerung der Vas deferens bei der Erection. 

Nur unmittelbar am Ursprung aus den Hoden und vor 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 33 


der Einmiindung in die Vesica ejaculatoria fehlen die Falten. 
Innerhalb der Vesica erweitert sich das Vas deferens zu 
einem blasenartigen Raum, macht dabei eine scharfe Bie- 
eung, verjiingt sich dann wieder und tritt als Ductus ejacu- 
latorius dicht bei seiner Eintrittsstelle wieder aus der Vesica 
aus. Der Ductus ist nun in den Kanal des proximalen Lei- 
tungschitinstiickes eingelagert. Aus diesem gelangt er in das 
wiiste Durcheinander des Labyrints. 

Der weitere Verlauf des Ductus ejaculatorius ist aus- 
serst schwer zu verfolgen. Den Kanal des proximalen Lei- 
tungsstiickes verlassend verlauft der Ductus eine kleine 
Strecke frei, tritt dann in ein anderes réhrenartiges Chitin- 
gebilde ein, verliert sich zwischen vielen einander verdecken- 
den, dunkel gefarbten, dabei stark lichtbrechenden Chitin- 
stiicken und kommt deutlich etwa in der Mitte der Lange 
des Aufsatzes zum Vorschein. Hier lasst sich deutlich er- 
kennen, dass (wenigstens bei Cytheridea torosa, sorbyana 
und fennica) der terminale Abschnitt des Ductus ejaculato- 
rius in einem spiraligen Schneckengang verlauft und dass 
seine Wandungen wenigstens dreifach sind. Die Zahl der 
Chitinréhren, die den Ductus ejaculatorius umhillend mit 
ihm zusammen das sogenannte Begattungsrohr bilden, gelang 
es mir vorlaufig nicht mit Sicherheit festzustellen. Spater 
werde ich meine morphologische Auffassung des Begattungs- 
rohrs erdrtern. Vorlaufig will ich es nur in folgender Weise 
definiren. Das Begattungsrohr ist der terminale Abschnitt 
des Ductus ejaculatorius, der von einem rohrenartigen Ge- 
bilde mit wenigstens doppelten Wandungen eingeschlossen 
und mit ihm innig verbunden ist, so, dass der ganze Com- 
plex dieser ineinander liegenden Rohren den Charakter eines 
einheitlichen Gebildes bekommt. Verhaltnismassig leicht ist 
es den Ursprung und den Verlauf des Begattungsrohrs bei 
den Gattungen Cythere, Loxoconcha und Cytherura zu be- 
obachten. Zupf- und Totalpraparate der Cytheridea gaben 
mir Anhaltspunkte fiir viele Vermutungen, aber zu keinen 
sicheren Schlussfolgerungen. 

Es wollte mir bis jetzt keine einzige Mikrotomschnitt- 


3 


34 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


serie durch die Vesica ejaculatoria gelingen. Entweder ging 
die ganze Kugel in Scherben, oder wurde sie in toto heraus- 
gerissen, zuweilen, wenn ein Schnitt durch die Vesica gelang, 
vermisste ich das Leitungs- und das Stempelchitinsttick, das 
Vas deferens und den Ductus ejaculatorius. An dickeren 
Schnitten war wenig zu sehen. 

Als Grundlage zu meinen Schlussfolgerungen dienten 
mir Total- und Zupfpraparate des Penis und hie und da 
ein giinstiges Bruchstiick meiner Mikrotomschnitte. Ich kann 
deswegen meine Auffassung und Erklarung einzelner Teile 
des Penis nicht fiir bewiesen halten und sehe meine Sche- 
mata als Arbeitsschemata an. Ich erlaube mir dieselben zu 
verOffentlichen um den systematisch wichtigen Penis einiger- 
massen beschreibbar zu machen, denn bis jetzt war jede 
Moglichkeit einer Beschreibung dieses Organs — soviel ich 
weiss — vollstandig ausgeschlossen. 

So weit es mir an meinen Praparaten zu sehen ge- 
lungen ist wird die Vesica ejaculatoria in demselben Blastem- 
streifen angelegt, der das Vas deferens und den Ductus 
ejaculatorius aufbaut. Ist es so, so kénnte das Organ als 
eine basalwarts gerichtete Falte aufgefasst werden. Das 
Verstandnis dieser Falte wird durch die Knickung des er- 
weiterten, in die Falte eingestiilpten Teils (der inneren 
Blase—Vesica interna) des Vas deferens erschwert. Diese 
letztere konnte ich genau (ausserordentlich schwer) an Zupft- 
praparaten der Cytheridea torosa sofort nach der letzten 
Hautung sehen. Giinstige Mikrotomschnitte unterstiutzten 
meine Beobachtungen. Textfig. 6 und 7 sind nach solchen 
Praparaten gezeichnet. An ihnen sieht man die V. ejacula- 
toria im Profil und vom Boden des Morsers. Der letztere 
— Vesica externa — Vas deferens, Ductus ejaculatorius sind 
schon ausgebildet; das proximale Leitungschitinstiick und 
der Stempel sind angelegt, jedoch viel schmaler als beim 
erwachsenen. Alles liegt im Blastem mit grossen Zellkor- 
nern. Im Profil sieht man die noch nicht gespannte Membran 
(das Trommelfell). Fig. 7 lasst die Vesica interna und ihre 
Knickung sehen. Die convergierenden Linien vor der Mtndung 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 35 



























Textio..,6. und. 7: 
Vesica ejaculatoria 
eines jungen Cythe- 
ridea torosa 3 von 
Praparaten ge- 
zeichnet. 

Fig. 6. Lateralan- 
sicht; Fig. 7. Vom 
Bodendes Morsers. 
V. d¥— Was tdete- 
rens; d. ej. — Duc- 
tus ejaculatorius; 
Pr. Ltg.— Proxima- 
les Leitungschitin- 
stiick; St. Cht. — 
Stempelchitinstiick 
Wes, ex. Wesica 
externa; Ves. in. 
Vesica interna; M. 
— Membran; Bl. — 
Blastem; — Zk. — 
Zellkorner. 








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Textfig. 7. 


36 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Schematische Darstellung der 
Knickung der Vesica interna 
und der Bildung der Vesica 
externa aus einer basalwarts 
gerichteten Blastemfalte. 

Fig. 8 und 9. Knickung der 
V. interna in verschiedenen 
Lagen. 

Fig. 10. Die faltenartige V. 
externa umfasst die unge- 
Textfig. 8. Textfig. 9. knickte V. interna. 





-----VES. OX. 


: soVES.CXx. 
VES: 





Textig. 11: 


Fig 11 und 12 dasselbe bei geknick- 
ter V. interna. 

Fig. 11 vom Boden des Morsers 
gesehen; Fig. 12. Lateralansicht. 





Lo 
Textfig. 10. 





Textfig. 12. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 37 


in das proximale Leitungschitinstiick und die daneben ge- 
zeichneten 5 parallelen Linien fasse ich als Faltungen der 
Vesica interna auf und vermute dass sie mit der Verschluss- 
einrichtung im Zusammenhang stehen. 

Dieses Bild kann mittelst folaender Schemata erklart 
werden. 

Hatten wir die Knickung in giinstiger Lage zu sehen 
bekommen, so ware das Bild ahnlich, wie Textfig. 8, der 
Abschnitt a iiberdeckt aber den Abschnitt e auf meinem 
Praparate teilweise und deswegen bekommen wir das Bild 
Textfig. 9. 

Ware die Vesica interna nicht geknickt sondern gerade, 
so hatte die vermutliche basalwarts gerichtete Falte wie 
auf Fig. 10 ausgesehen. 

Denken wir uns die V. interna geknickt, so dass a die 
Lage a! einnimmt, wobei die ausseren 2 Blastemschichten 
(vesica externa) dieser Knickung nicht folgen und nur die 
Miindungen dicht an einander verschoben werden, so be- 
kommen wir ein Bild (Fig. 11) das dem auf Fig. 6 abgebil- 
deten Praparate ahnlich ist. 

Ist meine Auffassung falsch und wird die Vesica externa 
von einem anderen Blastemstreifen angelegt, so ist die 
Schematisirung des ganzen Organs viel einfacher. 

In diesem letzteren Falle scheint mir die gemeinsame 
Anlage der Vesica externa mit dem proximalen Leitungs- 
chitinstiicke am wahrscheinlichsten. Es sei hier erwahnt, 
dass das proximale Leitungschitinstiick — wie ich es an 
gelungenen Querschnitten derselben sehen konnte — eine 
dickwandige Rohre ist, in deren Lumen der Ductus ejacula- 
torius verlauft. 

An die Schematisirung des Begattungsrohrs glaube ich 
auf folgende Weise herauskommen zu konnen. 

Bei jungen ¢ der C. torosa finden wir in der Nahe 
des Furcalanhanges und nach vorn von ihm einen eigenthim- 
lichen langen spiralig gewundenen hohlen Anhang (Fig. 13). 
Im nachsten Stadium finden wir den langen, vielfach ge- 
wundenen, wenigstens teilweise freiliegenden aus mehr als 


38 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 





Textfig. 13. 





Textfig. 14. 


Textfig. 13 und 14 — Der spiralige Zap- 
fen des unreifen Cytheridea torosa 5 vom 
Praparate gezeichnet und schematisirt. 

Textfig. 13 links der Furkalanhang, 
rechts die Basis des Pes III mit der 
Hinterrandsborste. Textfig 14 — im 
Zapfen sieht man die rdhrenartige Ein- 
stiilpung des Hypoderms. 


einem Rohr bestehenden 
Ductus ejaculatorius, also 
das Begattungsrohr. Un- 
willkiirlich vermutet man, 
dass das letztere aus dem 
ersteren entstanden ist. 
Dabei sieht man deutlich, 
dass die Chitinrdhre des 
Ausfiihrungsganges ihrer 
ganzen Lange nach drin- 
nen im Blastemstreifen 
liegt. Daraus ist zu schlies- 
sen, dass der letztere als 
eine rohrenartige an der 
Spitze des spiraligen Zap- 
fens entstandene Einstil- 
pung des Hypoderms 
(Textfig. 14) aufzufassen 
ist. Der terminale Ab- 
schnitt des Ductus ejacula- 
torius der Gattungen Cy- 
there, Cytheridea, Cythero- 
morpha, Loxoconcha, Cy- 
therura verlauft im Lumen 
mehrerer ineinander lie- 
gender Chitinréhren, (den 
ganzen Complex nenne ich 
Hiille des Begattungs- 
rohrs) wobei besonders 
bei Cythere vollstandich 
deutlich zu sehen ist, wie 
der Ductus ejaculatorius 
in die Hiille eintritt und 
wie diese letztere allmah- 


lich schmiler werdend sich schliesslich an den Ductus fest 


und dicht anlegt. Woher stammt 


die Hiille wenn sie nicht 


aus den fusseren Wandungen des Spiralanhanges entstan- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 39 


den ist. In diesem Falle miisste die Hille aber nur aus 
einer ROhre bestehen. Cytherura gibba (Taf. II Fig. 27) hat 
mir Winke zur Erklarung dieses Umstandes gegeben. Das 
Begattungsrohr dieser Art entspringt dem Basalkorper an 
der Basis des Aufsatzes, ist freiliegend, sehr lang und spi- 
ralig gewunden. Vom Basalkérper lauft es in Form eines 
kurzen, blassen durchsichtigen Schlauches (der Schaft) aus, 
und bekommt sofort eine spontane seitliche starke Erwei- 
terung, die sich basalwarts sackfOrmig ausstiilpt und zum 
Apex hin sich allmahlich verengert. Die Wandungen des 
Schaftes sind die unmittelbare Fortsetzung der Wandungen 
der Peniskapsel — primare Hiille. Sie sind sicher einfach, 
blass, diinn, durchsichtig. Man sieht deutlich, den Ductus 
ejaculatorius den Schaft durchsetzen. Am erweiterten Teil 
wird die Beobachtung ausserordentlich schwer. Querschnitte 
sind mir misslungen, an den Bruchstiicken konnte ich jedoch 
deutlich sehen dass hier gerade der Ductus ejaculatorius 
seine Hiille bekam und das Begattungsrohr bildete. Ich 
konnte mich davon iiberzeugen erstens, dass ich es etwa 
in der Mitte der Lange des Begattungsrohrs wenigstens mit 
3—4 ineinander liegenden Rohren zu thun hatte, zweitens, 
dass der Querschnitt an dieser Stelle etwa sichelartig er- 
scheinen muss. Auf Grund dieser Beobachtung habe ich 
das Organ folgenderweise schematisirt (Textfig. 15). Die 
Wandungen des Schaftes entsprechen den Wandungen des 
Spiralanhanges der Cytheridea torosa. Der D. ejaculatorius 
verlauft bis zu seinem Apex im Lumen dieser einzigen 
Rohre. Die plotzliche Erweiterung ist eine sichelformige 
Falte — secundare Hiille, die rinnenartig die ersteren 2 
Rohren umschlingt. Basal bildet diese Falte eine offene 
Rinne, distal legen sich die Rander derselben’ aneinander 
und bilden eine doppelwandige Hille. 

Denken wir das ganze in die Peniskapsel eingesenkt, 
so bekommen wir den Penis von Cytheridea, Cytheromorpha, 
Cythereis, Loxoconcha. Tritt der terminale Abschnitt in eine 
réhren-(wahrscheinlich rinnen)-artige bewegliche Ausstiil- 
pung der Wandungen der Peniskapsel ein, so bekommen wir 


Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


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Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 41 


das gut entwickelte aussere Richtungsrohr der Gattung Cythere 
oder ahnliche schwach entwickelte Gebilde der Cytheridea 
sorbyana und Cythereis ionesii. Ueber die Art wie die Ein- 
senkung geschieht erlaube ich mir keine bestimmtere Ver- 
mutungen auszusprechen. Jedenfalls halte ich es fur sehr 
wahrscheinlich dass daran 2 Prozesse beteiligt sind — das 
Umwachsen des angelegten Begattungsrohrs durch die den 
Aufsatz bildende Matrix vor der letzten Hautung und die 
Aufnahme desselben nach der letzten Hautung in tiefe 
Furchen des Aufsatzes. 

24. Cytheridea sorbyana Jones. (Fig. 30). 

Die Chitinstiitzen des Basalkérpers breit und flach. 
Die distale ventrale Chitinstiitze schwach, kurz. 

Dorsal an der Basis des Aufsatzes fallt dem Beobachter 
eine hohle Kugel auf, die fein gestrichelt erscheint. Man 
glaubt in ihr sofort eine mit Spermatozoa getiillte Samen- 
blase zu erkennen. Bei naherer Untersuchung tberzeugt 
man sich dass die innere Oberflache dieses basalwarts 
offenen eigenthiimlichen Chitingebildes die Ansatzstelle eines 
Muskelbiindels ist. 

Vesica ejaculatoria breiter als lang, etwa so lang wie 
die distale ventrale Chitinstutze. 

Ihre Langsachse steht mit der letzteren etwa im rechten 
Winkel. Proximales Leitungschitinstiick etwa 2 Mal schma- 
ler als das Stempelchitinstiick, etwas vor der Mitte geknickt, 
die Ecken abgerundet. Die beiden Schenkel bilden einen 
stumpfen Winkel, der etwas groésser als 90 ist. 

Der Aufsatz langer als breit. Sein distales Ende, das 
durch einige Leisten verstarkt ist, tragt ein terminales kur- 
zes schmales Introductionshorn. Zwei ventrale Langsfur- 
chen teilen den Aufsatz in 3 Lappen von denen der eine 
zum Prehensilhaken ausgebildet ist. Am mittleren Lappen 
ist das kurze und breite aus starkem Chitin gebaute aussere 
Richtungsrohr des Ductus ejaculatorius zu sehen. 

Das Labyrinth undurchsichtig. 

Der terminale Schneckengang des Ductus ejacul. gross, 
etwa halb so breit wie die Breite der Vesica ejaculatoria. 


42 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Echter Schlammbewohner.  Lill-Krokan, Mornasfjard 
5—35 m. Porkkala 32 m (K. M. Levander), Bottnischer 
Meerbusen (Nordqvist, Medd. Soc. Fn. et Fl. fenn. XVII 1890). 

25. Cytheridea fennica Hirschmann. (Fig. 28, 29). Der 
Penis dieser Art ist von allen mir bekannten Cytheridea-Arten 
am einfachsten gebaut und seiner verhaltnismassig grodsse- 
ren Durchsichtigkeit wegen fiir den Beobachter am zu- 
ganglichsten. 

Basalkorper etwa so lang wie breit. Die basalen Chi- 
tinstiitzen schwach, die distalen starker. Die ventrale distale 
Chitinsttitze am starksten. Die distale dorsale Chitinstiitze 
vom 2:ten Viertel an dorsalwarts deutlich gegabelt, Vesica 
ejaculatoria etwas kirzer als die distale ventrale Chitinstiitze, 
etwas langer als breit. Ihre Langsachse steht zur Langsachse 
der ventralen distalen Chitinstiitze im einem sehr stumpfen 
Winkel. 

Proximales Leitungschitinstiick etwa so lang wie die 
ventrale distale Chitinstiitze, etwa so stark wie die Stempel- 
chitinstiitze; seine Form ahnlich dem 1 Gliede der Fiisse, 
basal-dorsalwarts schwach convex, distal-ventralwarts kaum 
concavy. 

Penislabyrinth schwach durchsichtig. Der terminale 
Schneckengang des Begattungsrohrs sehr klein. 

Die Form des Aufsatzes ist suboval etwa 2 mal so lang 
wie breit, das schmdlere Ende distal-dorsalwarts gerichtet, 
zugespitzt (bei verschiedenen Individuen verschieden spitz), 
das breitere ventral-basalwarts gerichtet, mehr oder weni- 
ger abgestutzt. Die Umrisslinie teilweise (bei verschiedenen 
Individuen verschieden) wellenartig. Vorkommen: mit C. 
sorbyana. 

26. Cytheridea torosa Jones. (Fig. 31—82). G.St. Brady 
und D. Robertson fanden im 6stlichen England, in Norfolk 
und Suffolk (Ostracoda and Foraminifera of Tidal Rivers, 
Ann. Mag. Naty Hist: 1870 Nrosl p. 21 Pl. Vil Fists 
lebend dieselbe stark héckerige Form, die Prof. R. Jones 
fossil unter dem namen C. torosa beschrieben hat und re- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 43 


servierten den Namen fiir diese Form. Der wenig hécke- 
rigen Form gaben sie den Namen Var. feres. 

Beide Formen kommen haufig in den Ekenas-Scharen 
vor. In Sallvik (Pojoviken) habe ich ausschliesslich Var. 
torosa gefunden, in Ekenas, Bondkrokan (Sommar6), Ek- 
holms-fladan und im seichten Wasser bei LilJ-Krokan beide 
Formen zusammen. Unter 5 m und am offenen Meere be- 
kam ich nur Var. teres. 

Von Prof. G. W. Miiller erhielt ich eine Sammlung bei- 
der Formen, die im Riickflusse, nahe der Miindung, zusam- 
men gefangen waren; in seiner Sammlung aus der Mitte des 
Greifswalder Boddens fand ich dagegen ausschliesslich Var. 
teres. 

Erwachsene und junge Exemplare habe ich wahrend 
der ganzen Sammelperiode haufig gefunden. 


Gen. Cytheromorpha. 


In folgenden Zeilen moéchte ich meine Beschreibung 
(erste Mitteilang) dieser Gattung berichtigen und erganzen. 

Antenne II. Die Trennung der Glieder I und II der 
Spinnborste ist recht auffallend deutlich. 

Der Mandibulartaster ist mehr dem der Gattung Cythe- 
ridea, als dem der Cythere ahnlich. 

Augen klein, wenig merkbar, ihre Pigmentbecher von 
einander nicht getrennt. 

Penis (Fig. 33, 34, 35 Tf III) gross, schief subconisch, 
basal stark aufgetrieben. Die zwei basalen Chitinstutzen 
des Basalkérpers liegen deutlich an der lateralen Oberflache 
der Peniskapsel, die 2 distalen an der medialen. 

Der Furkalanhang sitzt nahe bei der Vesica ejaculato- 
ria, tragt drei Borsten in 2 Gruppen: proximal 2, distal 1 
Borste. Der Aufsatz vom Basalkérper durch keine Einsen- 
kung oder Einschniirung der Peniskapsel abgesetzt, subco- 
nisch, etwa so hoch, wie an der Basis breit. Dorsalrand 
desselben misst etwa 2/3 der Lange des Ventralrandes. 


44 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Vesica ejaculatoria der der Gattung Cytheridea ahnlich, 
ist aber flacher und tritt bedeutend weniger deutlich an To- 
talpaparaten hervor. Das proximale Leitungsstiick undeutlich. 

Der Penislabyrinth abschreckend chaotisch, undurchsich- 
tig, wodurch der Verlauf des Ductus ejaculatorius auf grossen 
Strecken und die Genitaloffnung maskiert sind. Deutlich sieht 
man eine weite Schlinge, die das Begattungsrohr im Auf- 
satz bildet. Dass diese Schlinge vom Begattungsrohr gebildet 
wird, ist daran zu erkennen, dass der Ductus ejaculatorius 
auf der ganzen sichtbaren Strecke von wenigstens 2 inein- 
ander liegenden Chitinréhren umhiillt erscheint. 

Die Schlinge durchzieht in der Lateralansicht die ganze 
dorsale Halfte des Aufsatzes. Der Anfang des Begattungs- 
rohres liegt etwas dorsal von ungefahr der Mitte der Lange 
des ganzen Penis. Von hier aus verlauft das Begattungs- 
rohr erst distalwarts, dann dorsal-, basal-, ventral-, und 
wieder distalwarts, projiciert sich auf dem Anfange des Be- 
gattungsrohrs und verschwindet im Labyrinth. 

Den kurzen subconischen Terminalabschnitt des Auf- 
satzes aus starkerem Chitin, fasse ich als Introductionsconus 
auf. — Prehensilgebilde schwach entwickelt. 

Die Gattung Cytheromorpha gehort zu dem der Gattung 
Cytheridea verwandten Formenkreise an und steht am nach- 
sten der Gattung Cythereis, von der sie sich geniigend scharf 
unterscheiden lasst. 

27. Cytheromorpha fuscata Brady. (Fig. 33—34). — 
In meiner ersten Mitteilung habe ich diese Art unter dem 
Namen C. albula beschrieben und dabei den Zweifel aus- 
gesprochen, ob sie nicht mit Cythere fuscata Brady identisch 
sel. Nach der Vergleichung mit den Exemplaren, die ich 
von Prof. G. W. Miller erhielt, bin ich dieser Identitat voll- 
standig sicher. 

Dicht bei der Vesica ejaculatoria, distal von derselben 
entspringt medial am Basalkorper des Penis ein eigentiim- 
liches, grosses etwa loffelartig gekriimmtes blasses Chitinge- 
bilde, an dem zwei auffallende Langsreihen von kurzen 
Querstreifungen zu sehen sind. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 45 


Etwa an der Mitte des Ventralrandes des Aufsatzes 
entspringt ein schmaler Prehensilhaken, der ventral- und 
basalwarts gerichtet und etwa so lang, wie der l6ffelartige 
Auswuchs ist. An einem zerquetschten Penispraparate be- 
kam ich in der Nahe des Hakens einen weiteren etwa 4- 
eckigen Fortsatz zu sehen. Introductionsconus mit eingebuch- 
tetem Dorsal- und Ventralrande. 

Vom Rutcken aus gesehen erscheint das Tier vorne 
zugespitzt, hinten kurz und flach abgerundet beinahe ab- 
gestutzt. 

C. fuscata ist eine der haufigsten Formen und wurde 
wahrend der ganzen Sammelperiode, d. h. vom 27. Apr. bis 
zum 19. Nov. beobachtet. Wahrend der ganzen Periode 
wurden auch junge Tiere gefunden. Sie kamen in allen 
Facies 0—-8 m tief haufig, tiefer bis 27 m in einzelnen Exem- 
plaren vor, von den aussersten Inseln bis in den Pojoviken 
hinein. Grafskar, Hermanso, Lill-Krokan, Ekenas, Pojovi- 
ken (Sallvik), Skuru. 

28. Cytheromorpha claviformis Hirschmann. (Fig 36). 
— Jn der Ruckenansicht erscheinen die Enden beinahe gleich, 
breit gerundet. Die Seitenlinien verlaufen beinahe paral- 
lel. In der Seitenansicht sind die fligelartigen Erweiterun- 
gen der Schale recht gering, beim ¢ sind beinahe gar keine da. 

Medial am Ventralrande des Penisaufsatzes kOnnen 2 
Ausstilpungen unterschieden werden, deren Apices durch 
Chitinschleier mit der Peniskapsel verbunden werden. Pre- 
hensilgebilde fehlen. Introductionsconus terminal schwach 
knopfartig aufgetrieben. 

Kommt bis 1,5 m tief im Schilf auf faulenden Pflanzen 
im Schlamm, seltener auf anderen Facies vor. Wurde von 
Mai—November geschlechtsreif angetroffen. 


Gen. Cythere (Fig. 36—47 Taf. Ill). 


Die finnischen 4 Arten der Gattung Cythere sind unter- 
einander ausserordentlich ahnlich, variieren dabei ziemlich 
stark in der Grosse, in der Skulptur, in den Verhaltnissen 


46 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


der Hohe zur Lange, in der Héhe der dorsalen Ecken uber 
der horizontalen, was das Erkennen vieler Individuen recht 
schwierig macht. Dabei beschrankt sich der Unterschied in 
den Gliedmassen, ausser dem Penis, auf Schlankheit oder 
Gedrungenheit derselben. 

Diese Umstande, und auch der Charakter der ganzen 
Gruppe, welcher mit der modernsten Diagnose des Gen. Cy- 
there von G. W. Miller (Die Ostr. d. Golfes v. Neapel 1894) 
nicht vollstandig tibereinstimmt, zwingen mich zu einer ein- 
gehenden Charakteristik derselben. Ich konnte mich dabei 
nicht auf die Angaben der Abweichungen meiner Arten vom 
Stammtypus beschranken, weil ich solche Einzelheiten be- 
sprechen musste, welche in dieser Diagnose unerwahnt blie- 
ben. Zu folgender Charakteristik habe ich die genannte 
Diagnose wortlich als Grundlage genommen und sie ent- 
sprechend den Eigenschaften finnischer Arten erganzt und 
verandert. 

Schale derb, mit kleinen, jedoch deutlichen Fluigeln, 
mit Gruben, ohne, oder mit kleinen jedoch deutlichen Rip- 
pen. Die Reihe der Schliessmuskelansatze liegt in einem 
mehr oder weniger tiefen transversalen Sulcus. Schliess- 
muskelansitze 5, von denen 4 in einer Reihe, der 5, vor 
ihnen, getrennt. Der Innenrand verlauft auf 0,2—0,35 
des Abstandes der Muskelansatze vom Vorderrande. Ver- 
wachsene Zone von zahlreichen unregelmassigen ver- 
zweigten Fortsatzen der Schalenhohle durchdrungen, die 
verzweigte Porenkanale zum Schalenrande entsenden. Die 
verschmolzenen Partien reichen nie bis zum I[nnenrand. 
Flachenstandige Porenkanale stets sehr klein, we- 
nig an Zahl. 

Saum hautig, zerschlitzt, iiberragt in betrachtlichem Um- 
fang den Schlossrand; schméaler als hoch. Auge deutlich, 
Pigmentbecher dicht zusammengedranet. Schloss besteht 
aus 2 Zahnen der rechten Schale, von denen der vordere 2, 
der hintere 5 Articulationsképfchen bestitzt, dazwischen der 
Schlossrand crenuliert. Linke Schale besitzt je einen Zahn 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 47 


hinter den Articulationshéhlen. Die Schalen iibergreifen 
einander nicht. 

Antenne I (Fig. 37) kurz und gedrungen, 5-gliederig. 
Glied IV ist aus der Verschmelzung von 2 Gliedern hervor- 
gegangen, von der friiheren Trennung findet sich keine An- 
deutung ‘wenn nicht eine kleine mediale Borste an der 
Aussenseite als solche angesehen werden darf). Das vor- 
letzte und drittletzte Glied kurz, kaum langer als breit, das 
letzte schlank, iiber doppelt so lang wie breit, entspringt 
unterhalb der Spitze des vorletzten. Glied II tragt eine apicale 
ventrale Borste, Glied III eine apicale dorsale starke Klaue, 
Glied IV hat am dorsalen Rande eine starke und eine schwache 
Klaue an der Stelle der friiheren Trennung der Glieder, 
eine schwache Klaue und eine Borste subapical und eine 
starke apicale Klaue. Weiter besitzt das Glied die oben er- 
wahnte mediale Borste und an der Basis des letzten Gliedes 
eine lange Borste, die die Terminalklaue des letzten Gliedes 
bedeutend iiberragt. Das letzte Glied ist mit einer starken 
Klaue, einer langen Borste, einer Sensitivborste, die etwas 
kurzer als die Klaue ist und mit einer kleinen kaum merk- 
baren Borste bewaffnet. 

Jeder der 4 starken Klauen entspringt nicht weit vom 
Apex an dem concaven Rande, oder lateral — dariiber bin 
ich nicht klar — eine diinne schwer zu beobachtende Borste, 
die die Spitze der Klaue iiberragt. 

Antenne II (Fig. 38) stark, 4-gliederig. Glied II 
tragt eine ventrale apicale lange ventralwarts gekriimmte 
Borste, die kurz fein behaart ist. Am Ventralrand des Glie- 
des III befindet sich eine Borstengruppe, die aus einer Klaue, 
einer Borste und einer ventralwarts gekriimmten Sensitiv- 
borste besteht. Diese Sensitivborste ist beim ¢ lang und 
reicht beinahe an die Mitte der Klaue des letzten Gliedes, 
beim @ ist sie diinn, wenig auffallend und reicht kaum an 
das letzte Glied. Die ventrale apicale Klaue ist stark und | 
zweizeilig gekammt. An ihrer Basis ist eine kurze und feine 
Borste zu beobachten. Die dorsale Borstengruppe des Glie- 
des III besteht aus 2 Borsten, einer, die bis an die Basis 


48 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


des Gliedes IV reicht und einer, die den Apex desselben 
uberragt. Glied IV tragt zwei starke gleich lange Klauen. 

Mandibel (Fig. 40) mit kurzem, kraftigem Kaufortsatz 
und 4-gliedrigen Taster; das vorletzte Glied nach der Mitte 
hin stark erweitert, der dorsale Rand bildet einen deutlichen 
stumpfen Winkel, die dorsale Borstengruppe entspringt di- 
rekt unter der Spitze dieses Winkels, das letzte Glied kurz, 
gedrungen, nicht langer als es an der Basis breit ist. Glied 
I hat am Ventralrande 2 Borsten. Glied 2 tragt apical am 
Ventralrande 2 lange gefiederte Borsten, die langer als die 
letzten 3 Glieder zusammen sind und lateral am Apex 2 
schwachere Borsten. Glied III tragt am stumpfen Winkel 
des Dorsalrandes eine Borstengruppe, die aus zwei kurze- 
ren gefiederten und einer langeren ungefiederten Borste 
besteht. Am Apex tragt das Glied dorsal eine klauenartige 
Borste, ventral eine lange, auffallend gefiederte und eine 
kurze schwachere Borste. Am Apex des letzten Gliedes sit- 
zen 3 starkere klauenartige und eine kiirzere und schwa- 
chere Borste. 

Appendix branchialis besteht aus einem Langen 
gefiederten und einem kurzen ungefiederten gekrimmten 
Strahle. Unterhalb des Appendix ist ein spitzer konischer 
schrag basalwarts gerichteter Fortsatz zu sehen. 

An der Basis des Kaufortsatzes der Mandibel ist noch 
eine kaum merkbare kurze und dicke behaarte Borste zu 
notieren. Die Stelle, an der sie der Mandibel entspringt, 
ist als ein kleiner heller runder Fleck am tiefen Braun der 
Mandibel zu sehen. 

Die Maxille von typischem Bau, gedrungen, Kaufort- 
satze und Taster mit kurzen starken Borsten; am letzten 
Fortsatz 2 letzte Borsten, merklich starker und langer als 
die tibrigen. Eine derselben scheint gefiedert zu sein. 

Atemplatte ohne mundwarts gerichteten oder aber- 
ranten Strahl. 

Bein I massig gestreckt, Bein II (Fig. 41) gestreck- 
ter, Bein III annahernd doppelt so lang wie Bein I. 

Alle 3 Paare tragen am vorderen Rande des Gliedes I 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 49 


2 Borsten (Knieborsten nicht mitgerechnet) und am Hinter- 
rande I Borste. 

Bein I mit 2 Knieborsten, die iibrigen mit einer. Glied 
II aller Beine mit einer starken Borste; dieselbe bei gros- 
sen Arten (pellucida und confusa) am Bein II mit 3 kaum 
merkbaren Spitzen am Hinterrande. Apices der letzten 3 
Glieder aller Beine mit einem Kragen aus feinen Stacheln 
versehen, die am letzten Gliede des letzten Beines lang und 
stark sind. Krallen an dem concaven Rande basal und api- 
eal einzeilig gekammt, Mitte glatt. Furca mit 2 Borsten. 

Allgemeine Form des Penis (Fig. 39, 44, 46, 47) in 
der Lateralansicht etwa eifO6rmig mit einem grossen spitz 
auslaufenden, breiten Aufsatze, etwa 3 mal so lang wie breit. 
Die Peniskapsel lateral stark comprimiert, der Aufsatz lamel- 
lés. Etwa in der Mitte des Ventralrandes des Penis ent- 
springen der Innenseite mehrere, mehr oder weniger schmal 
auslaufende ventralwarts gerichtete Chitingebilde. 

Der Basalko6rper verhaltnismassig klein, misst etwas 
iiber 1/3 der gesammten Penislange. Chitinstiitzen undeut- 
lich, denn sie sind zu Schildern erweitert. Die Vesica eja- 
culatoria klein, jedoch auffallend, wird von ventraler dista- 
ler Chitinstiitze umfasst, die unfOrmig und nur durch den 
Vergleich mit den Cytheridea-Arten erkennbar ist. Distale 
dorsale Chitinstiitze schwach, kaum erkennbar. Penislaby- 
rinth dusserst schwach entwickelt und lasst den Verlauf 
des Ductus ejaculatorius und des Begattungsrohrs bis zur 
Genitaloffnung leicht verfolgen. 

Die eben erwahnten Chitinfortsatze des ventralen mitt- 
leren Abschnittes des Penis sind ein oder zwei Prehensil- 
haken und das dussere Richtungsrohr des Begattungsrohrs. 
Die Form aller 3 Gebilde ist constant, bei verschiedenen 
Arten verschieden und zur Wiedererkennung der Arten 
brauchbar. Der proximale Teil des basalen Prehensilhakens 
ist in seiner hinteren Halfte lateral schrag eingewoOlbt. 

Das aussere Richtungsrohr ist ein rdhrenartiger Fort- 
satz der Wandungen der Peniskapsel (ich bin nicht ganz im 
Klaren ob es eine geschlossene Rohre, oder eine Rinne ist), 


4 


50 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


aus starkem Chitin. Sie ist mit der Peniskapsel beweglich 
verbunden und wird bei der Copula nach vorn, oben und 
innen gerichtet. In diesem Rohre liegt der terminale, bei 
der Copula vorstiilpbare Abschnitt des Begattungsrohrs. 

Am Aufsatze sind der apicale Introductionslappen und 
der ventrale (Prehensil-?) Lappen zu unterscheiden. Der In- 
troductionslappen ist mehr oder weniger scharf abgesetzt, 
zuweilen basal etwas aufgetrieben. Die Form der beiden 
Lappen des Aufsatzes scheint constant und zur Unterschei- 
dung der Arten brauchbar zu sein. 

Der Verlauf des Vas deferens ist bei allen 4 Arten 
derselbe. Vas deferens tritt in den BasalkOrper an seiner 
hinteren Ecke ein, durchkreuzt ihn, nahe seiner lateralen 
Wandung verlaufend, in der Richtung zur Vesica ejacu- 
latoria, und miindet in dieselbe. Die Vesica verlassend, rich- 
tet sich der Ductus ejaculatorius zum Apex Penis. Etwa ge- 
geniiber der Basis des déusseren Richtungsrohrs wendet er 
sich dorsalwarts und tritt in die breite Oeffnung der Hiille 
des Begattungsrohrs ein. 

Die Hiille verschmélert sich sehr rasch und legt sich 
an den Ductus ejaculatorius dicht an so dass es nur bel 
starker Vergrdésserung moglich ist zu bemerken, dass die 
Wandungen des Begattungsrohrs nicht einfach sind. 

Das Begattungsrohr richtet sich in einem basal und 
ventralwarts gerichteten Bogen zur distalen Grenze des Ba- 
salkérpers, biegt unweit von der Vesica ejaculatoria den Duc- 
tus ejaculatorius um, richtet sich, den letzteren noch 2 mal 
durchkreuzend, in einem krummen dorsalwarts convexen Bo- 
gen zur Basis des ausseren Richtungsrohrs und tritt in den- 
selben ein. 

29. Cythere confusa Sars, Brady-Norman 1889. (Fig. 
45—46) — Lange des @ bis 0,68 mm, dabei die Hohe = 0,315 
mim « Hohe? anges="1 2232. 

Schale subreniform beinahe subquadrangular, gestreckt, 
vorne wenig hoher als hinten. Linke Schale des @: dorso- 
anteale Ecke abgerundet. H6hepunkt der Schale liegt auf 
0,4 der Schalenlange. Dorsalrand bildet einen sehr flachen 


Acta Societatis pro Fauna et Flera Fennica, 36, N:o 2. 51 


Bogen, ist vor der Dorsopostealecke schwach eingebuchtet. 
Vorderrand breit, subelliptisch, Scheitelpunkt der Krummung 
liegt unter halber Schalenhohe. Ventralrand vor der Mitte 
eingebuchtet. Ventropostealecke breit und flach, Dorso- 
postealecke kurz und steil abgerundet. Hinterrand subcir- 
cular, mehr oder weniger flach. 

Rechte Schale von der linken wenig verschieden. 

Schale des ¢ besitzt dieselben Charaktere, ist jedoch 
auffallend gestreckter, Dorsalrand beinahe gerade, Ventro- 
postealecke flacher und breiter abgerundet. 

Transversalfurche der Schale liegt kaum vor der Mitte 
und ist auffallend. Eine zweite, dem Vorderrande parallele, 
kurze Furche befindet sich in der Augengegend. Auffallend 
sind auch die Fliigel der Schale. Unmittelbar hinter dem 
Fliigel ist eine starke, vom Fliigel schrag nach oben und 
nach hinten gerichtete Rippe zu sehen. Die Schale ist reich 
mit Gruben skulpturiert, in deren Anordnung eine gewisse 
Regelmassigkeit auffallt. Die Grubenreihen und Gruppen 
sind durch Rippen getrennt. Am Vorder- und Hinterrande 
sind die Gruben stets klein, in den Schalenrandern sind pa- 
rallel verlaufende Reihen angeordnet, die durch Rippen ge- 
teilt sind. Am Vorderrande konnte ich 3 starkere Rippen 
unterscheiden, im vorderen unteren Viertel der Schale fand 
ich konstant einen beinahe gruben- und rippenfreien Fleck. 
Zur Mitte der Schale hin werden die Gruben immer gros- 
ser und ihre Form unregelmassiger. Ueber den Fltgeln ist 
die Skulptur der Schale sehr veranderlich. Bei einigen 
Exemplaren sind einige Gruben sehr gross, der Schalenlange 
parallel ausgezogen, in derselben Richtung gereiht, und durch 
Rippen getrennt, bei anderen trennen die Rippen Gruppen 
von 3—5 kleineren Gruben und bekommen dann einen kom- 
plizierteren Verlauf. 

Im hinteren Teile der Schale sind mehrere Rippen zu 
sehen, die sich untereinander kreuzen, im grossen und gan- 
zen aber den Schalenrandern annahernd parallel verlaufen. 

Ueberhaupt sind die Schalen dieser Art in Schalen- 
proportionen und Schalenskulptur variabel. Der Penis ist 


52 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


iiber zweimal so lang wie breit. Er ist mit einem langen 
bleichgelben basalwarts stark gekriimmten Prehensilhaken 
versehen, der die Spitze des ausseren Richtungsrohrs mehr 
als um die Halfte des letzteren iiberragt. 

Die beiden Lappen des Aufsatzes deutlich voneinander 
abgegrenzt, der apicale an seiner Basis stark aufgetrieben. 

Vorkommen: Auf Sand im August bis November von 
1 m und tiefer; in Schlamm bis 16 m tief. 

Im Juli erscheinen die Jungen auf Sand litoral. 

30. Cythere pellucida Baird, Brady-Norman 1889. (Fig. 
40, 41, 42, 47). — Die Lange des 2 = 0,co—0,es mm. Hohe: 
Lange = 1:2,03. ¢ scheinen im Durchschnitt etwas kurzer zu 
sein, dabei sind sie gestreckter, HOhe: Lange = 1:2,2 — 1:8,5. 
Die Schalenproportionen sind nicht konstant, weshalb ge- 
nauere Angaben unmoéglich sind. Der Schalenumriss ist dem 
der C. confusa ausserordentlich ahnlich, nur ist C. pellucida 
vorn etwas hoher als C. confusa. Der Dorsalrand fallt zur 
Dorsopostealecke kaum steiler ab und ist starker, bei ver- 
schiedenen Exemplaren verschieden stark gebogen. Flugel 
der Schale schwach ausgebildet. 

Die Skulptur der Schale unterscheidet sich merklich. 
Die Schale ist dicht mit rundlichen Gruben bedeckt, zwischen 
welchen keine Rippenentstehen. In der Mitte der Schale 
sind die Gruben gewohnlich etwas grésser und unregel- 
massiger. 

Farbung der Schale rotlich braun. 

Die Form des Penis der C. confusa ahnlich, gestreckt, 
mehr als zweimal langer als breit. 

Prehensilhaken iiberragt die Spitze des dusseren Rich- 
tungs kaum um !/, der Lange des letzteren, nicht gekrummt. 

Ausseres Richtungsrohr annahernd viermal so lang wie 
an der Basis breit. 

Die beiden Lappen des Aufsatzes deutlich getrennt, 
der apicale basal nicht aufgeblasen. Der ventrale etwas 
schnabelformig. 

Vorkommen: wahrend der ganzen Sammelperiode auf 
Sand und im Schlamm bis 16 m tief. 


Acta Societatis pro Pauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 53 


31. Cythere lacertosa sp. nova. (Fig. 36—39). — Lange 
des 2 = 0,49 — 0,53 mm; Lange: Hohe = 1,9:1. — Lange des 
& = 0,47—0,50 mm; Lange: Hohe = etva 2,1:1. Diese Art 
zeigt auch bedeutende Variabilitat in Schalenproportionen, 
im Verlaufe des Dorsalrandes und in der Schalenskulptur. 

Schalenumriss subreniform, vorn hoéher als hinten. 

Linke Schale des 9: Dorsoantealecke gewohnlich ange- 
deutet, liegt auf 0,23 der Schalenlange. 

Der Hoéhepunkt liegt auf etwa 0,4 der Schalenlange. 

Die Dorsopostealecke liegt im Durchschnitt etwa auf 
0,7 der Schalenhéhe. Diese Messung, obgleich wichtig, 
bleibt immer die unsicherste von allen, weil die Ecke ab- 
gerundet, und kleine Verschiedenheiten in der Bestimmung 
des Scheitelpunktes bemerkbare Unterschiede in der Berech- 
nung verursachen. 

Der Dorsalrand verlauft in ziemlich regelmassigem 
flachem Bogen, zur Dorsopostealecke abfallend. 

Vorderrand breit abgerundet. Der Scheitelpunkt der 
Kriimmung etwas unter halber Schalenhohe. 

Ventralrand etwa auf 0,4 der Schalenlange schwach 
eingebuchtet. Ventropostealecke breit und flach abgerun- 
det. Hinterrand verlauft in einem mehr oder weniger fla- 
chen Bogen. 

Rechte Schale von der linken wenig unterschieden. 

Fliigelartige Erweiterungen der Schale stets scharf aus- 
gepragt. Ungefahr auf */, seiner Lange ist der Fligel von 
unten eingebuchtet und iiber der Einbuchtung furchenartig 
eingedriickt, so, dass der hintere Teil des Fliigels als eine 
selbstindige, ventralwarts gerichtete von vorn, unten und 
hinten abgegrenzte Ausw6lbung der Schale erscheint. 

Schalenskulptur: die Schale ist dicht mit kleinen tiefen 
Gruben skulpturiert, die in den Schalenrandern parallel ver- 
laufenden Reihen angeordnet sind. Grubenreihen und Grup- 
pen werden durch starkere und schwachere Rippen getrennt 
und umschlungen. Bei verschiedenen Exemplaren sind 
die Rippen verschieden stark ausgebildet, zuweilen wenig 
merkbar. 


54 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Die Schale des 3 unterscheidet sich von dem des 9 be- 
trichtlich. Sie ist gestreckt, Dorsopostealecke etwas nied- 
riger gelegen, Ventropostealecke sehr breit und flach abge- 
rundet, Hinterrand schrag nach vorne und ventralwarts ver- 
laufend, Fliigel kaum angedeutet, Schale glatt, durchsichtig, 
mit sparlichen kleinen runden Gruben skulpturiert. 

Antennen ungewohnlich dick und stark. Antenne I 
— Glied II etwa 1,5 mal langer als in der breitesten Stelle 
breit, Glieder III und IV breiter als lang, Glied V tiber drei- 
mal linger als breit. Ant. II — das letzte Glied wenig brei- 
ter als die halbe Breite des vorletzten Gliedes (beide an der 
Basis gemessen). 

Penis: der Prehensilhaken tiberragt den Apex des aus- 
seren Richtungsrohrs nicht. Sein distaler Teil bildet mit 
dem proximalen einen stumpfen Winkel. Er ist spindelfor- 
mig, kiirzer und annahernd zweimal schmaler als der proxi- 
male und von demselben durch eine tiefe Einbuchtung im 
Hinterrande getrennt. Seine Rander sind aus verstarktem 
Chitin. Die Lappen des Aufsatzes voneinander nicht abge- 
grenzt, oder Grenze undeutlich. Der ventrale Lappen lang, 
schmal, zur Basis des Penis gekriimmt. Das Begattunsrohr 
quer abgestutzt, viermal so lang wie an der Basis breit. 

Vorkommen: haufig und zahlreich. Vorwiegend auf 
festem Boden, besonders auf Sand, 0,;—5 m tief. ; 

Lill-Krokan, Vestersund, Tvarminne. 

32. Cythere ilyophila Hirschmann. (Fig. 43—44) — ¢ 
bis 0.55 mm lang. ¢ im Durchschnitt kiirzer. Grosste Hohe: 
Hohe der Dorsopostealecke = 1: 0,55 — 0,64. 

Schale nie mit Rippen skulpturiert. Transversale Furche 
der Schale undeutlich, vielleicht fehlend. Fliigel bei d und 
© auffallend einfach, hinter ihm keine Furche und keine 
Rippen. 

Penis mit 2 Prehensilhaken. Der proximale tiberragt 
die Spitze des fusseren Richtungsrohrs etwa um die Lange 
des letzteren, basalwarts abgebogen. Der distale tberragt 
den Apex des Penis wenig, gerade, lanzettformig. 

Das dussere Richtungsrohr hat die Form eines Rosen- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 5D 


dorns, die Spitze nach vorne gerichtet, kaum langer als an 
der Basis breit. 

Die Lappen des Aufsatzes ohne deutliche Grenze. Der 
apicale Lappen subtriangular, der ventrale subelliptisch, seine 
Achse zur Lange des Penis perpendikular. 

In der Umgebung von Lill-Krokan fand ich diese Art 
216 m tief vorwiegend im Sand und Schlamm; litoral 
habe ich sie nie angetroffen. Zu meinem Erstaunen habe 
ich sie litoral und sublitoral in Ekenaés und bei Sallvik 
(Pojoviken) gefangen. 


Ich halte es fiir sehr wahrscheinlich, dass C. ilyophila 
und C. lacertosa unter anderen Namen schon von Brady 
und Norman vorgefiihrt sind, kann mich aber nicht ent- 
schliessen auf Grund ihrer Diagnosen, die nur die Schalen 
in Betracht ziehen, die von mir gefundenen Arten zu iden- 
tifizieren. 


Ich muss hier den Fund weiterer 2 Arten angeben, die 
ich in Pojoviken bei Skuru in einer weiten seichten Bucht 
mit iippiger Vegetation (Schilf; Seerosen, Typha, Utricula- 
ria) bis 2 m tief den 15 September 1911 gefischt habe. 

Diese Bucht enthalt vollstandig siisses Wasser und 
seine Fauna darf daher kaum als Fauna des Finnischen Meer- 
busens gelten. Deswegen sind diese Arten nicht in der 
vorhergehenden Liste angegeben worden. 

Es sind: 

1. Cypridopsis vidua O. F. Miiller. — In wenigen 
Exemplaren. 

2. Metacypris cordata Brady-Robertson. — Diese Art 
kam im Fange massenhaft vor. Es waren aber hauptsach- 
lich junge Tiere auf verschiedenen Entwickelungsstadien; 
nur 3 Individuen waren erwachsene Q. 

Diese 2 Arten sind fiir die Siisswasserfauna Finnlands 
nicht neu: sie wurden von K. E. Stenroos im Nurmijarvi-See 
gefunden. (K. E. Stenroos — Das Tierleben im Nurmijarvi- 
See, Helsingfors 1898). 


56 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Ich zweifle nicht, dass meine Liste weder den Formen- 
reichtum des offenen Meeres, noch den des Scharengebietes 
erschopft hat, bin aber sicher, dass der Fund weiterer 
Arten nicht den durch diese Liste festgestellten Charak- 
ter der Ostrakodenfauna des Finnischen Meerbusens wesent- 
lich verandern kann, weil dieser in vollstandiger Ueberein- 
stimmung mit dem allgemeinen Charakter der Fauna und 
Flora’) der 6stlichen Ostsee steht. 

Wie diese besteht auch die Ostrakodenfauna aus ech- 
ten euryhalinen Siisswasserformen, echten Brackwasserfor- 
men und echten euryhalinen marinen Arten. 


10 Arten sind echte Stisswasserbewohner: 


1) Cyclocypris laevis 6) Candona fallax 
2) S pygmaea 7) - fabaeformis 
3) Cypria ophthalmica 8) , protzi 
4) Candona candida 9) Darwinula stevensoni 
5) : neglecta 10) Limnicythere inopinata 
8 Arten sind Brackwasserformen: 
1) Cyprinotus salina 5) Limnicythere incisa 
2) Cypridopsis aculeata 6) Cytheridea torosa var. teres 
3) Cytherura gibba 7) Cytheromorpha fuscata 
4) Loxoconcha viridis 8) Cythere pellucida 
7 Arten sind echte Meeresbewohner: 
1) Cytherois fischeri 5) Cytheridea sorbyana 
2) Cytherura nigrescens 6) Cythere confusa 
3) Xestoleberis aurantia 7) Eucythere argus 


4) Loxoconcha sarsi 

8 Arten konnte ich mit keiner bisher beschriebenen 
Art identificieren und bei dieser Zusammenstellung also nicht 
in Betracht ziehen. 

Ueber die Lebensweise der Ostrakoden in der nach- 
sten Umgebung von Lill-Krokan und die mit ihr verbundene 
verticale und horizontale Verbreitung der Arten haben 


1) s. Nils Svedelius, Studier ofver Ostersjéns Hafsflora, akad. 
afh. Upsala 1901. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 57 


mir meine Fange und Beobachtungen recht wenig Auf- 
schliisse gegeben. 

Teilweise ist daran die Beschaffenheit des Bodens schuld. 
Die Felsenfacies erschien immer in Form steiler Abhange 
oder war mit einer Schicht von Sand und Schlamm wtber- 
zogen. Steine lagen immer auf Sand oder Schlamm ver- 
streut, weshalb einerseits selten reine Proben aus einer Fa- 
cies genommen werden konnten, andererseits sehr schwer 
zu entscheiden war, welche Tiefen die Dredge berihrt hat. 
Teilweise lag es an der geringen Grosse der Tiere, denen 
wenige Kubikzentimeter passenden Substrats schon giinsti- 
gen Aufenthalt bieten und in solcher geringen Menge kann 
es sich beinahe tberall finden. 

Bei den Fangen in der Pflanzenregion entstand die 
Frage, ob die gefangenen Arten auf oder zwischen den 
Pflanzen leben. Auf geringen Tiefen habe ich die Gipfel 
der hohen Pflanzen ohne den Boden zu beriihren abgeschiut- 
telt. Bei den Fangen in grésseren Tiefen konnte nur Beo- 
bachtung der Tiere im Aquarium einigermassen helfen. 

Aus meinen Fangen und Beobachtungen glaube ich 
folgende Schlussfolgerung ziehen zu diirfen: 

In der verticalen Richtung verandert sich die Ostra- 
codenfauna bedeutend und auffallend. Es existiert sicher 
eine litorale und eine sublitorale Fauna. Es fehlt mir jedoch 
jedes Prinzip zum Feststellen bestimmter Grenzen fur die 
Zonen. Die untere Grenze der vertikalen Verbreitung ver- 
schiedener litoraler Arten und die obere verschiedener sub- 
litoraler sind fiir die einzelnen Arten verschieden. Mit den 
Pflanzenzonen lassen sie sich kaum parallelisieren. Die li- 
torale Ostracodenfauna enthalt ausser einiger Brackwasser- 
und Marinen- alle Siisswasserformen, die mit der Tiefe all- 
mahlich verschwinden und nur durch marine und Brack- 
wasserarten ersetzt werden. 

Die Mehrzahl der Arten kommt sporadisch beinahe auf 
allen Facies ihrer Zone vor. Mehrmals habe ich jedoch 
eine mehr oder weniger massenhafte Erscheinung einiger 
Arten auf bestimmter Facies merken konnen. Diese Fa- 


58 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


cies habe ich als den eigentlichen Wohnort aufgefasst. Ei- 
nige Aufklarungen haben mir meine Beobachtungen des 
Verhaltens der Tiere im Aquarium zu verschiedenen Sub- 
straten und ihrer Fortbewegungsart beigebracht. Auf Grund 
dieser Beobachtungen und meiner Fange glaube ich aus der 
ganzen Masse folgende kleine oecologische Gruppen aus- 
scheiden zu diirfen: 

1. Grabende Formen a) echte Schlammbewohner: 
Cytheridea sorbyana, Cytheridea fennica, Darwinula stevensont 
b) Schlamm- und Sandbewohner: Cytheridea torosa, Cythere 
pellucida, C. confusa, C. ilyophila, Candona neglecta c) Sand- 
bewohner: Cythere lacertosa. 

Die Cytheren, Cytheridea torosa und Candona neglecta 
bewegen sich schreitend und grabend fort. Die ubrigen 
scheinen vorzugeweise grabend sich fortzubewegen. Alle 
Tiere dieser Gruppe charakterisieren sich durch starke An 1. 
Bei Cythere lacertosa und C. ilyophila ist sie ausserordent- 
lich gedrungen. Bei den Cytheridea-Arten sind die Borsten 
und Klauen der An I ausserordentlich lang, was ich als An- 
passung zum Graben im losen Schlamme ansehe, ebenso, 
wie die Lage der medialen Borstengruppe am Ventralrande 
des Gliedes III der An II in der Nahe vom Apex des Gliedes. 

An den Fiissen aller Cytheriden dieser Gruppe finden 
wir eine weitere Anpassung zur Bewegung im losen Sub- 
strate, nimlich die kragenartigen aus langen, divergierenden 
Stacheln bestehenden Fortsatze der Apices des IH—IV Glie- 
des der Fiisse. Besonders stark sind diese Gebilde am 
letzten Gliede der Fiisse vor allem aber des letzten Fuss- 
paares entwickelt. Besonders gross sind sie bei Cytheridea 
sorbyana und C. fennica. 

2. Kletternde Pflanzenbewohner: Cytherois fischeri, 
Cytherura nigrescens, Loxoconcha sarsi, L. viridis und Xesto- 
leberis aurantia. 

Diese Gruppe zeichnet sich durch hakenfoérmige scharfe 
und starke Krallen der Fiisse und durch ausserordentliches 
Haftvermogen aus. 

Einige von ihnen — Cytherura nigrescens und Loxo- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 59 


concha sarsi — offenbaren dabei eine bewundernswerte Fa- 
higkeit sich am Glase (mittelst der Spinnborste?) so zu be- 
festigen, dass es Miihe kostet sie in die Pipette einzusaugen. 
Einmal eingesaugt, haften sie oft sofort an der Pipette. Es 
sei hier bemerkt, dass ich diese 2 Arten am offenen Meere 
in der Brandung gefunden habe. Von den Cyprididen dirf- 
ten in diese Gruppe Candona fallax und vielleicht Candona 
levanderi gehoren. 

Sechwimmende Grundbewohner: Cypridopsis acu- 
leata, Cyclocypris pygmaea, C. impressopunctata, C. laevis und 
Cypria ophthalmica bilden keine oecologische Gruppe. 

Cypridopsis aculeata wurde von mir ausschliesslich an 
seichten Stellen zwischen Pflanzen (Schilf) gefunden. 

Die 3 Cyclocyprisarten fand ich iberall, wo sie sich 
zum Ausruhen hinsetzen konnen. 

Cypria ophthalmica wiirde ich fiir eine an den Schlamm- 
boden angepasste Form halten. Im Aquarium zuweilen 
setzte sich das Tier, zuweilen aber legte es sich auf die Seite 
und hob sich wieder durch Schwimmbewegungen empor. 
Die Anpassung sehe ich in diesem Verhalten und in der 
seitlich stark komprimierten Schale, die in der Seitenansicht 
eine grosse Oberflache darstellt. Wenn das Tier sich auf 
die Seite legt, so wird sein Gewicht auf eine grosse flache 
Oberflache verteilt, was dem Tiere sogar auf losem Schlamme 
zu liegen erlaubt ohne in denselben einzusinken. 

Folgende Tabellen zeigen die vertikale und horizontale 
Verbreitung der Ostrakoden in der nachsten Umgebung von 
Lill-Krokan (Lill-Krokan, Sjalpbanken, Bastuklobben, Bass- 
klinten, Lill-Harklan, Ekholmsfladan, Stor-Krokan, Nordliches 
Ufer von Hermansé, das grosse Ekenas-Hango Fahrwasser 
zwischen Jarno und Lill-Harklan, Mornasfjard bis Koon. 

Es ist selbstverstindlich, dass die Tiefen nur annahernd 
angegeben sind und dass weitere Dredgungen Erganzungen 
und Verinderungen in den Tabellen verursachen konnen. 

Ein < bedeutet sporadisches, < < — mehr oder weniger 
massenhaftes Vorkommen. 


60 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Tabelle II. Litoral vorkommende Arten. 



































/¢e Pflanzenregion | a 8 | 
| |B 2 | Fels, | 5 a | senate ee 2 
| | | 
Candona candida .....| 5m/|| — ec = | xX 
| 54 neglecta » eal MeSs5 » <euchey Xe | eee ie 
53 fabaeformis. .... .| 3 SK — xx || = xox 
= Prot. 3 = lee — —- x >< x 
sia be yfeullaccug sy os: =e ayer Bo XX) RX ll 
53 levanderi . STS 2 x xX | xX || 
| Cyclocypris 3 Arten....| >5 || X x x = S< 
Cypria ophthalmica,...... |, >8) || —.|>—» \e——l—e 
Darwinula stevensoni. . . .| 1.5 | | We S< — 
Cypridopsis aculeata. . . .| 1 St = x == = 
Cytheruragibba... 212 dea. | > Sill XK Se Xie x 
Loxoconcha baltica. . . ..| 3.5 x ex valle x 
Limnicythere 2 Arten lis x XO es =| 
Cytheromorpha claviformis .| 15 || X | xX | XX|| & * 
fuscata. . Zit ule. lax >< Illex x 
Cytheridea torosa teres . > 167) = SX x EK ae x 
53 LOTOSGiie he. ak 3 — x — |e 
Tabelle IV. Sublitoral vorkommende Arten. 
| a earten, | Pflanzen auf : 
| obere peed || Fee | Sand S 
| | 
Cytherois.fischert:. 0.) 1. vem sigh 3 éyieeee6 A — 
Cytherura nigrescens. ..... . ls | 14 > PA ee = a 
Xestoleberis aurantia 2 °° 2 PPh METERING te | x == 
LOXOCOMCHASVITIGISl=, 2) i. i 2 ee os li} pokes bly MG ice IT, Tile ee _- 
A sarsi . ae UES 12 x = 
EMICHURETE ANGUS 82°: VAS Stet ee eae 3 x -— — 
Cytheridea sorbyana ). 25.0 2 ae: es) One i = x 
| . FORME «ing 0 oh 5 SS |e — 
Cythere-confusa SG es 12S SS1Ge i" Bx ata lle < 
5s PeUNCIAG> Fh vcr Rate es eee die pel|, >986 Ne <ul 
op LACCTIOSQs 1 ae ee 1 5—6 <li | — 
% lyophilac." 25 3 oe 2.5 -16 || — oT ee 














Das Vorkommen aller von mir gefundenen Ostrakoden 
auf verschiedenen Stationen des Ekenas-scharengebietes zwi- 
schen Skuru (nordlichster Punkt des Pojoviken) und dem 
offenen Meere ist in folgender Tabelle dargestellt. Die ge- 
ringe Anzahl im Pojoviken, Ekenas und am offenen Meere 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 


gefundener Arten im Verhaltnis zu den bei Lill Krokan ge- 
fischten steht im Zusammenhang mit der Zahl der an ver- 


schiedenen Stellen ausgefiihrten Fange. 


cursionen nach entfernteren Oertlichkeiten gemacht. 


61 


Tabelle VY. Vorkommen der Ostracoden im Finnischen 
Meerbusen nach meinen eigenen Fangen. 


Wie gesagt wurde 
hauptsachlich bei Lill-Krokan gefischt und nur wenige Ex- 








Ortsangabe 


Skuru 


Sall- | 
vik | 


Ekenids 


Bond- 
Krokan 
Ekholms 


fladan 


Aussere 
scharen 


Offenes 
Meer und 


Klippen 
Porkkala 








Salzgehalt in °/o9 an d. 


Meeresoberflache 


Cyclocypris pygmaea 


» impressopunctata. . 


eIGEDISmc es. ibs 


Cypria ophthalmica er 


Candona candida. . 
s neglecta . 
3 7anax .. 


a fabaeformis . . 


¥ protzi . 

x levanderi 
Cypronotus salina. 
Cypridopsis aculeata 


+ VIAHO). 
Darwinula stevensoni . 
Cytherois fischeri . . . 
Cytherura gibba. .. . 


3 nigrescens 
Xestoleberis aurantia 


Loxoconcha viridis Lillj. . 
+ baltica . . 


+ SOTSIig ak 
Limnicythere incisa . 


5. inopinata. . 
Eucythere argus. . . . 


Cytheridea sorbyana 
a fennica 


5 torosa v. teres 

re » Dv. torosa 
Cytheromorpha fuscata 

claviformis 


Cythere confusa. . 
pe pellncida™. 


fe ilyophila .. . 


lacertosa . 


Metacypris cordata . . 


bis 1.5m/|5m tief 





0.1—0.2 


x 
x 


3 


1.0—2.7 | 1.0—3.0 


Lill-Krokan 














lx 


Sc 


lex 


Phe 


or 
Oo 


ox 
o 


Siiss-Wasser 


Brack-Wasser 
































YK XXXKXXXXXX 


| 








4 


xxxKKKKKKK KKK 


Seal 





x 


x | 


























lx x || |x 


t SeOX 


Ale cil: Seca 


aa 








Bale. 





leet 




















x | xx 





DIK 




















XK KKK KKK KKK KKK KKK KKK 








62 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 


Ueber die geographische Verbreitung der finnischen 
Ostracoden (die Cypriden und Darwinuliden werden in fol- 
gender Zusammenstellung nicht in Betracht gezogen) habe 
ich in der Literatur nicht viel sichere Angaben gefunden. 
Wie bekannt steht die Fauna und Flora der Ostsee im Zu- 
sammenhang mit dem Nordatlantischen Gebiete und mit dem 
Eisozean. Es existiert eine bedeutende Literatur tiber die 
nordatlantische Ostracodenfauna; iiber die Ostracoden der 
nordlichen Kiisten Europas habe ich nur einige kurze An- 
gaben (Brady-Norman 1896) iiber die im Ostlichen Finmar- 
ken vorkommenden Arten gefunden. Die Identifikation eini- 
ger nordatlantischen (z. B. Cythere pellucida) mit den Mittel- 
meerostracoden scheinen mir zweifelhaft, weil sie auch fur 
Neapel angegeben sind, von G. W. Miiller aber nicht gefun- 
den waren (Ostr. d. Golf v. Neapel 1894). Zum Vergleiche 
bleibt mir also nur das nordatlantische Gebiet. 

In der Monographie von Brady und Norman (1889) sind 
fiir dasselbe 164 Cytheridenarten angegeben. Aijle 13 fin- 
nische Arten, die sich identifizieren liessen sind in dieser 
Monographie fiir Norwegen und fiir England angefiihrt. Nur 
die Verbreitung der Cytheridea sorbyana — wenn ich die 
Angaben von Sars, Brady und Norman richtig verstanden 
habe — bietet einiges Interesse. Im ganzen Gebiete waren 
nur Jeere Schalen — obgleich recente — der C. sorbyana 
gefunden. Lebend fand sie A. M. Norman nur im ostlichen 
Finmarken in Klosterelvfiord. Habe ich es richtig verstan- 
den — (bei Sars 1865, 1891 und Brady 1868 ist es so, bei 
Brady-Norman 1869 werden neue Fundorte angegeben ohne 
von der Beschaffenheit des gefundenen zu sprechen, bei 
Brady-Norman 1896 steht: in Klosterelvfiord sind ,,fine living 
exemples“ gefunden) — und ist es kein Resultat unrichtiger 
Bearbeitung und Konservierung des Dredgematerials, leben 
wirklich keine C. sorbyana mehr an den Norwegischen und 
Englischen Kiisten des Atlantischen Ozeans, so entspricht 
die Verbreitung der C. sorbyana der Verbreitung einer Reihe 
Tierarten (wie z. B. Glyptonotus entomon) und der Alge 
Sphacelaria racemosa, die zur Zeit im Eisozean und in der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 2. 63 


Ostsee vorkommen und im Atlantischen Ozean fehlen, eine 
Erscheinung, die Sven Loven zum Fundamente seiner Hy- 
pothese der Entstehung der Fauna der Ostsee diente. 

5 Cytheridenarten habe ich als neue aufgefasst. Sind 
diese Arten wirklich endemisch, wurden sie tibersehen oder 
mit anderen Arten zusammengeworfen (Cytheridea fennica 
koénnte ohne Beriicksichtigung der Gliedmassen leicht mit 
C. papillosa identifiziert werden), sind sie in dem arktischen 
Gebiete zu finden oder habe ich sie nach den Beschreibun- 
gen anderer Autoren nicht erkannt — diese Fragen blei- 
ben offen. 

In folgender Tabelle habe ich alles mir bekannte tuber 
das Eindringen der Meeresostracoden aus dem Atlantischen 
Ozean in die Ostsee und iiber das Vorkommen in derselben 
der Cypridiniden (moderne Synonymie nicht in Betracht ge- 
zogen) und Cytheriden zusammengestellt. Als Material dazu 
dienten 1) Dahl's Cytheriden der westlichen Ostsee 2) LilI- 
jeborg’s De crust. ex ord. tribus in Scania occurrentibus 
3) W. Miiller’s Zur naheren Kenntnis der Cytheriden ') 
4) Henr. Munthe’s Om Faunan i vestgotaslattens yoldia- 
leror mellan Skara Herrljunga och Venern ”) und die Samm- 
lungen 1) Aus dem Greifswalder Bodden und dem Ryck- 
flusse von Prof. G. W. Miller, 2) aus Hiittis von Prof. 
kK. M. Levander, und 3) meine eigenen. 


1) Arch. f. Naturgeschichte. Fiinfzigster Jahrgang Bd. 1, Ber- 
lin 1884. 

2) Geol. Foren. i Stockholm férh. Bd 23, 42, 1901, Sveriges Geo- 
logiska Undersékningar ser. C. w. 187, Angaben von Joh. Gunnar An- 
dersson. 


64 Hirschmann, Beitrag zur Kenntnis der Ostrakodenfauna. 










Tahelle VI. 
























ln Hw th 10 
g| 2 See ala Se 
Se| s ep ses) eat ep lec ialas : 
Ortsangabe 2s| @ | Kiel [$4 ae B\2|% 2 Rare Ekenis Sallvik Sku 
"ss 5 a oO, i5,/ a | 6 a rokan 
a 4A \Os me i a 
0 m tief. Moet aie aes ae bees 0—3.0 1.02.7) 0.2 
Salzgehalt | | |—| 
10 m tief. | Pe alee 
Cypridina globosa . | x} — — | = — — 
| Philomedes longicornis .|—| X| — |— = = ~~ = 
_ Paradoxostoma variabile.|— | — ee — = == = = 
| Cytherois fischeri . | — x |xX}—|-i—|}—!—!| X — = = 
| Cytherura nigrescens —| — x |xX!|—l-| XI—!| X|_ xX = _ _ 
” gibba. Se aK. Mee Sa lla GLI eet al Bela x =e = 
| Xestoleberis aurantia —| SC Si SS] oC | —— | 1 2 a = 
| Loxoconcha rhomboidea .|— | — < | — — — 
; viridis (elliptica) —, x lela »< = = = 
»  baltica. SS) Sl |S Fea Xr x = = — 
x Sarsi)’. : | — x} —|— SK = a 
Cytheromorpha fuscata —|/ —} — |—|X\|—| xX |—| xX = = x 
3, claviformis — — | —— | | ee = = = 
_ Limnicythere incisa . I— | —| — | xXl-lI—|— |=! X x = _— 
| - inopinata. .— | =< x = _— = 
| Eucythere argus. ..{—}| —} — |—}|—|—|—|—|]—] xX — - — 
_Cytheridea torosa_ var. | 
| torosa 1X} — | — x < x = 
- » var.teres|—| — XK | XI S| ON ee ee x = = 
| i sorbyana . | — | |—|—| X| X| XK} & _- — — 
Pe fennica . |—-| — 1X1. XS || Glee = = = 
m papillosa . |x a | Jee — I 
| * punctillata x j= |= || = = = = 
Cythereis emarginata — | < | - —| — — — — 
Cythere lutea . =|) =) OK | i) — — — 
| a5 confusa. . . | | >< << = _ = 
3 pellucida . . x — x —— = = 
| ” ilyophila . | xX | x x x a 
5 lacertosa . : —)| — ls< SA = — — 
_ Bythocythere simplex Nor- ihe ii 
| “pag. : Ix} —}| — |— SES == = a 
| Metacypris cordata : = x 


*) Angaben von J. 
Aa )o Mls ter. 
¥**)°5 mi: tief. 




































































































































Andersson in H. Muntiehs citerten Arbeit. 


Anhang. 


Die Siisswasserostrakoden sind nicht der Gegenstand 
dieser Mitteilung. Ich m6chte aber bei dieser Gelegenheit 
den 5 Arten, die ich in den Siisswassertiimpeln und Seen 
der Ekenas-Scharen angetroffen habe, ein paar Worte widmen. 

1. Cyclocypris globosa Sars. Wurde im October 1910 
in grosser Anzahl Mannchen, Weibchen und Junge in einem 
Moostiimpel auf Felsen gefunden. Im Sommer war dieser 
Tiimpel vollstandig trocken. Im Herbst 1911 fand ich diese 
Art zusammen mit der folgenden. 

2. Cypria lacustris Sars. Diese Art habe ich in einer 
Grube auf der biologischen Station Tvarminne gefunden. 
In diese Grube wurde ein Fang aus dem Lojo-See ausge- 
gossen. Es kam dort Cyclocypris globosa, Cyclocypris sp. 
(siehe oben unter C. impressopunctata pag. 12), Candona 
candida und diese Art in kaum glaublicher Menge vor. 

3. Candona rara G. W. Miller (= C. stagnalis Sars?) 
in einem Moostumpel auf der Insel Lill-Krokan im Mai 1911. 

4. Cyprinotus incongruens Ramdohr habe ich oft in 
Siisswassertiimpeln angetroffen. 

5. Cyprinotus salina Brady habe ich 15 Juli 1908 in 
einem Susswassertiimpel mit C. incongruens zusammen ge- 
funden. Seitdem fand ich sie in diesem Tiimpel nicht mehr. 
Ueber das Vorkommen im Meereswasser siehe pag. 19. 


Fig 1—15 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Figurenerklarung. 


Tafel I. 


Candona levanderi. 

1—2 Linke und rechte Schale des Q. 

34 . - 3 nieLO= 

58 Innenrand und verschmolzene Zone der Schale. 
Fig. 5 — an der Grenze des Vorder- und Ventralrandes. 
Fig. 6 — in der Gegend der Ventraleinbuchtung. 
Fig. 7 — hinterer Abschnitt des Ventralrandes. 
Fig. 8 — Dorsaler Lappen der linken Schale des @. 

9 Schliessmuskelansatze. 

10 Antenne II des 2. 

11 Palpus mandibularis. 

12 Pes I des 6. 

13 Pes II des Q. 

14 Genitalhéockerfortsatze und Furca des &. 

15 Furca des 4d. 














Fig. 15. 





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Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Tafel II. 


17 Candona levanderi Penis. 
18 und 19 Greiforgane des ¢. 
20—25 Loxoconcha sarsi. 
Fig. 20 Linke Schale des Q. 
Fig. 21 Antenne I. 
Fig. 22 Antenne II. 
Fig. 23 Maxille. 
Fig. 24 Fusse. 
Fig. 25 Penis. 
26 Loxoconcha baltica Penis. 
27 Cytherura gibba Penis. 
98 und 29 Cytheridea fennica Penis im Ruhezustande und Erection. 
30 Cytheridea sorbyana Penis in Erection. 
31 und 32 Cytheridea torosa var. torosa Schalenhalften in Ric- 
kenansicht. 





























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. 





Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Tafel III. 


33—34 Cytheromorpha fuscata Penis in Medial- und Lateralansicht. 
35 Cytheromorpha claviformis Penis. 
36—39 Cythere lacertosa. 
Fig. 36 Schale des d. 
Fig. 37 Antenne I. 
Fig. 38 Antenne II. 
Fig. 39 Penis. 
40—42 Cythere pellucida. 
Fig. 40 Palpus mandibularis. 
Fig. 41 Pes II und III. 
Fig. 42 Schalenumriss des @. 
43—44 Cythere ilyophila. 
Fig. 43 Schale des 2. 
Fig. 44 Penis. 
45—47 Cythere confusa. 
Fig. 45 Skulptur der hinteren Halfte der Schale (schematisch, 
nur ein Langsstreifen gezeichnet). 
Fig. 46 Penis. 
Fig. 47 Cythere pellucida Penis. 


























ad es ON) " 
SS 08S, seth 





ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 36, Nio 3. 


HIPPOPHAES RHAMNOIDES 


AUF 


ALAND 


VON 


ALVAR PALMGREN 
MIT 10 TAFELN UND EINER KARTE 


Vorgelegt am 4. Mai 1912 


HELSINGFORS 1912 





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HELSINGFORS 1912, 


J. SIMELII ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG. 


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Inhaltstibersicht. 


Einleitung . 





5 G2 


iV. — 
vice 
ih 
2. 
3. 
4. 
5. 
6. 
7 
VL. — 
ie 
2. 


Die allgemeinen Naturverhaltnisse Alands und die Stand- 
orte des Seedorns See ee ee 
Die Physiognomie, Zusammensetzung und Entwicklung der 
Seedornformation auf Aland 
— Der Seedorn 
—Weriity pis ete Siuediomimbe sraude 
— Abweichende Typen : : 
— Die Vegetation innerhalb Adee aici dina 
bestandes. 
Hippophaéta Ulmariosa . 
Hippophaéta saxosa 
Hippophaéta herbida . 


Die Verbreitung des Seedorns auf Aland 


Der Einfluss ausserer -Faktoren auf das Vorkommen des 
Seedorns . 

— Das Licht. 

— Der Wind. Ane oer 

— Das salzhaltige Weise 

— Die Bodenart. See a, SENS, Oe, ae ee 
~ Die Konkurrenz mit aii dieeen Formatio- 

nen 
— Die Tiere. 


.— Der Mensch. 


Die Verbreitungsfahigkeit des Se ai : 

— Pollination und Fruchtbildung . biol 

— Verbreitung und Keimfiahigkeit fee S a- 
mens 


Vil. — Beschreibung einzelner Seedornbestande 
Litteraturverzeichnis . 


Tafelerklarung 


187 


F titolersdbetigtnl 
sia 















eee 

hE neslos of wed) IWinssil.l wb tue Pee 

<ferni? alhy ii anid Sreiniladialiuiary Konranregie 

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; : yandliprobee? ser): idistthesh a 

¥X a ied asioew B - 
Aa 

ms UTA sist 


W ihrend verschiedener Sommer habe ich auf Aland Ma- 

terial gesammelt fiir eine Darstellung der Flora und 
Vegetation dieser Inselgruppe. Dabei habe ich die Uber- 
zeugung gewonnen, dass zu diesem Zweck ein moglichst 
vielseitiger Einblick in die Biologie der bemerkenswerteren 
Arten anzustreben sei. Abgesehen von dem zuverlassige- 
ren Ausgangspunkt, den die nahere Kenntnis dieser Ver- 
haltnisse beim Studium der Vegetation eines Gebietes zu 
gewahren vermag, wird dieselbe in vielen Fallen sicher 
auch geeignet sein das Vorkommen und die Verbreitung 
anderer Arten zu beleuchten. Ein besonderes Interesse 
scheint der Seedorn beanspruchen zu konnen. Das Stu- 
dium seines Auftretens auf Aland darf auch nicht zu lange 
aufgeschoben werden. Der schnelle Aufschwung, welcher 
im Ackerbau wahrend der zwei letzten Jahrzehnte zu be- 
merken ist und welcher sich als eine Folge des schnellen 
Riickganges in den friiheren Haupterwerbsquellen, der 
Schiffahrt und der Fischerei, geltend macht, hat namlich 
schon an vielen Stellen zur Ausrottung der Art gefuhrt, 
und dieselbe diirfte in nicht allzu ferner Zukunft von ei- 
nem grossen Teil ihrer jetzigen Standorte ganz verschwun- 
den sein. Insbesondere gilt das Gesagte von den zum Acker- 
bau oder fiir Graswuchs geeigneten Wiesen und Wiesen- 
abhaingen im Innern der Landschaft, wo die Art noch re- 
liktweise fortlebt. Wenn der Seedorn einmal von diesen 
Standorten verschwunden ist, werden wesentliche Zeugen 
von seiner Natur und seinen Lebensbediirfnissen auf Aland 
und somit auch die Aufklarung, die uns sein jetziges Auf- 
treten an solchen Lokalitaten iiber die Verbreitung dieser 
Art im allgemeinen gewahren kann, fiir uns verloren sein. 


8 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Da der Seedorn auf Aland hinsichtlich seiner Uppig- 
keit kaum in einer anderen Gegend seines Verbreitungs- 
areals in nennenswertem Grade iibertroffen wird, konnen 
die Eigenschaften des hier auftretenden Gewachses augen- 
scheinlich in gewissem Grade als ein Exponent der wirkli- 
chen Natur der Art angesehen werden, weshalb die Kenntnis 
der Eigenschaften der Pflanze auf Aland auch zum richtigen 
Verstandnis der eigenartigen geographischen Verbreitung 
der Art beitragen dirfte. Fiir die richtige Auffassung die- 
ser Verbreitung ist sicherlich, ausser den notigen geologi- 
schen Erklarungsgriinden, eine eingehende Kenntnis der Bio- 
logie der Pflanze unbedingt notwendig, da ja die Méglich- 
keit eines weiteren Bestehens oder einer weiteren Verbrei- 
tung derselben innerhalb eines einma!. eroberten Gebietes 
von den biologischen Umstanden abhangt. Gewisse Eigen- 
tiimlichkeiten, welche die Seedornbestande auszeichnen, wie 
z. B. ihre geringe Ausdehnung, gelten ganz gewiss auch 
fiir viele andere Gebiischbestande, weshalb die vorliegende 
Abhandlung vielleicht auch einen Beitrag zur Kenntnis der 
im allgemeinen wenig studierten gebiischartigen Bestande 
liefern kann. 

Da sich diese Abhandlung nur mit dem Auftreten des 
Seedorns auf Aland befasst, erscheint mir eine ausfiihrliche 
Zusammenstellung von Angaben itiber das Vorkommen der 
Art ausserhalb dieser Landschaft nicht vonnoten. Dagegen 
erfordert die Eroérterung dieser Frage eine kurze Beschrei- 
bung der Natur der Landschaft sowie der Standorte, 
auf denen der Seedorn auftritt. — Bei der Schilderung 
der Vegetation kommt die auf Seite 142 angegebene 10-gra- 
dige Skala von Norrlin zur Anwendung. Es mag fer- 
ner erwahnt werden, dass die Beschreibung eines See- 
dornbestandes im allgemeinen keine leichte Aufgabe ist. 
Der Standort ist gewohnlich nicht homogen, und der 
einzelne Bestand hat sich nur selten frei entwickeln kon- 
nen, ferner wird der Standort in vielen Fallen als Vieh- 
weide benutzt. Infolge der geringen Ausdehnung des 
Bestandes kommt bei der Bezeichnung der Dichtigkeit der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 9 


innerhalb desselben herrschenden Vegetation fiir die ein- 
zelnen Arten ein niedrigerer Dichtigkeitsgrad als 3 in der 
Regel nicht in Betracht, wahrend fiir die an der Lokali- 
tat, wo der Bestand auftritt, vorkommenden Arten ein ho- 
herer Grad als 6 selten in Frage kommt. Da eine ge- 
nauere Prazisierung oft mit Schwierigkeiten verbunden ist 
und fiir unsere Zwecke kaum vonnoten sein diirfte, be- 
schranke ich mich meistens nur auf die Angabe der ver- 
schiedenen Arten, in welchem Falle der Dichtigkeitsgrad 
als 3--6 aufzufassen ist. In der Nomenklatur halte ich 
mich an ,Forteckning 6fver Skandinaviens vaxter utgifven 
af Lunds botaniska f6rening, 1. Karlvaxter. Lund 1907.“ 
Eine Auswahl aus meinen Originalnotizen wird (S. 148) die- 
ser Abhandlung beigefiigt. 

Die vorliegende Arbeit griindet sich auf Beobachtun- 
gen, welche ich wahrend der Sommer 1903 und 1911 auf- 
gezeichnet habe. Ferner besuchte ich im letztgenannten 
Sommer zum Studium des Seedorns die bei Gamlakarleby, 
Kronoby und Nykarleby in Osterbotten gelegenen Schiaren; 
im Sommer 1908 hatte ich Gelegenheit die Art in Uppland 
(Schweden) auf den nordlich von Furusund gelegenen Scha- 
ren zu beobachten. 

Fiir die Durchsicht der Ubersetzung aus dem Schwe- 
dischen schulde ich meinem Freund mag. phil. H. Peter- 
sen warmen Dank. Ausserdem hat Herr Dr. phil. Gustav 
Schmidt, Lektor des Deutschen an der hiesigen Univer- 
sitat, die Abhandlung in der Korrektur auf die Sprache hin 
nachgepriuft. 

Bei der Ausarbeitung meiner Studie habe ich mich 
eines weitgehenden Entgegenkommen meiner verehrten 
Lehrer erfreuen koOnnen. Hierfiir wie fiir alle wertvolle 
Ratschlage erlaube ich mir den Herren Professoren Dr. Fr. 
Elfving und Dr. J. P. Norrlin meinen ergebenen Dank 
anzusprechen. Die Anregung zu dem Ganzen habe ich aus 
des letzteren Vorlesungen itber Pflanzengeographie ge- 
schopft. 


I. Angaben aus der Litteratur iiber den 
Seedorn. 


In der pflanzengeographischen Litteratur ist der See- 
dorn am ausfihrlichsten behandelt worden von K6ppen, 
der in seinem Werk ,,Geographische Verbreitung der Holz- 
gewachse des europaischen Russlands und des Kaukasus“ 
(Erster Theil, 1888) die Seiten 639—647 dem Seedorn wid- 
met; von Buchenau S. 569—573 in ,Der Wind und die 
Flora der ostfriesischen Inseln“ (1903); sowie von W ar- 
ming in ,Dansk Plantevekst, 2. Klitterne“ (1907—09, S. 150 
—156). Wertvolle Mitteilungen macht ferner Servettaz 
in seinem Werk ,Monographie des Eléagnacées“ (1909), 
worin er die Art inbetreff ihren Morphologie und Anatomie 
ausfiihrlich behandelt hat. Was das Auftreten innerhalb 
Finlands betrifft, sind die einschlagigen Angaben von 
Hj. Hjelt in ,Conspectus Florae Fennicae“ vol. IV, pars 
II (1911, S. 898—402) gesammelt und ver6ffentlicht worden. 

Von dem Bau und der Natur der Seedornbestande 
wird im allgemeinem nur gesagt, dass die Gebiische mehr 
oder weniger dicht, oft undurchdringlich sind. Ausfihr- 
licher aussert sich Bergroth (1894, S. 20) iiber die Be- 
stinde in den Grenzgebieten Alands und des finnischen 
Festlandes: ,Genom sitt egendomliga vaxtsatt bidrager den 
i ej] ringa man att forlana en saregen pragel at de holmar, 
dar den i storre mangd upptrader. Som kandt vaxer den 
namligen i sammanhangande, ytterst tata snar eller hackar 
utmed laga strander, sa att snarets yttersta del vidtager 
omedelbart ofvanfor den steniga strandremsan. De yttersta 
individerna aro oftast sma och laga (eller par dm i hojd), 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 11 


och sedan bli de mera inat allt hégre och hégre, sa att 
6fre ytan af det tata léfverket bildar liksom ett ned emot 
stranden sluttande plan. Genom sin saregna, graaktiga 
gronska sticka sddana snar pa langt hall skarpt af fran den 
omgifvande vegetationen.“ Dieselbe Eigenschaft weisen 
nach Hayrén (1909, S. 130) die Bestande in der Gegend 
von Bjorneborg auf, wenn sie unterhalb der Stranderlen 
Dickichtsiume bilden. Hayrén schreibt: ,Snarens hojd 
ir O,s—2 m. De ytterst staende individerna aro lagst; 
hdjden tilltager i de fristaende snaren emot centrum 
och i snarbaltet emot inre sidan, sa att buskarna i sist- 
namnda fall fro hoégst tatt invid alarna. Synbarligen ar 
hafstornet har likasom i snarets midt battre skyddadt emot 
vindens inverkan.“  Exakte Angaben iiber die Grosse der 
Bestinde diirften nicht vorhanden sein. Zu den genauesten 
gehoren Hayréns Mitteilungen |. c. aus der Gegend von 
Bjérneborg, nach denen der Seedorn unterhalb der Strand- 
erlen an vielen Orten in der dusseren Inselzone und am 
offenen Meere einen 1—3 m breiten Saum bildet. Uber die 
Natur der Seedornbestande driickt sich Hayrén ferner fol- 
gendermassen aus (I. c. S. 130—131): ,,Hafstornsnaren vaxa 
utat genom att buskarna langs marken sanda grenar ut 
dfver hafsstranden eller strandangen. Dessutom uppskjuta 
stindigt nya skott i snarets omkrets. Vid inre sidan in- 
tringer klibbalen, vinner allt stérre terrang och forkvafver 
hafstornbuskarna. Man finner ofta ensamma buskar inne 
i klibbalbestandet, flere meter fran strandens hafstornbalte. 
Vanligtvis 4ro snaren ratt tata och undervegetationen spar- 
sam...“ Ungefahr in demselben Sinn dussert sich Hessel- 
man (1904, S. 324—825): ,In diesem Entwickelungssta- 
dium der Vegetation tritt nun oft Hippophaé rhamnoides 
auf und bildet bald ein graues, stachliges Dickicht, in dessen 
Schutz mehrere hohe Krauter gedeihen, und welches fri- 
her oder spaiter von einem Erlengebiisch ersetzt wird.“ 
Betreffs der Wahl des Standortes gibt Sendtner 
(Die Vegetations-Verhialtnisse Siidbayerns 1854, 5S. 314) 
an: ,Kalkkies auf Kalksand mit Silicaten: Ufer und Sand- 


12 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


banke der Donau,...“ und reiht die Art (1. c. S. 409) un- 
ter die Pflanzen, welche ,auf einem thonig kalkigen Boden 
mit vorherrschenden Kalktheilen, d. h. auf Kalksand, Kalk- 
kies mit feinzertheilten Silicaten, auf einem sehr kalkrei- 
chen Mergel“ auftreten, sowie (Il. c. S. 433) unter diejenigen, 
welche nur auf ,Schutt oder Kies“ vorkommen. — Unger 
(vgl. 1. c.S. 314) sieht die Art fiir ,,kalkhold“ an.— Warming 
fiihrt an (1907, S. 150), dass der Seedorn sowohl auf Ton- 
als Sandboden wachst. Siehe weiter S. 21. In seinen 
Lehrbiichern der Oekologie behandelt Warming den See- 
dorn unter den psammophilen Vereinsklassen (1895, S. 207, 
212; 1902;.0S. 2537 '255, 260; 1909, “S°"264s.268)) unditden 
Xerophytengebiischen (1895, S. 230; 1902, S. 283; 1909, 
S. 291). — Drude erwahnt (1896, S. 377) die Art unter der 
Rubrik ,,Halophile psammitische Formation“ und Adamovié 
(1909, S. 88) unter ,,Psammophile Halophyten“. Preuss (1911, 
S. 18) will den Seedorn niemals auf salzhaltigem Boden vorge- 
funden haben..Servettaz schreibt (1909, S. 151): L’Hippo- 
phae rhamnoides se plait le long des cours d’eau et ne s’en 
écarte guere car il lui faut un sol argilo-siliceux, trés aéré, 
non gazonné, trés meuble et imprégné d’humidité. Il vit 
aussi le long des cotes et ses racines supportent une assez 
forte proportion de sel. Les terrains trop calcaires lui 
sont nuisibles et semblent méme l’exclure complétement 
dans les Alpes de Savoie; au contraire, le flysch, les mar- 
nes hauteriviennes et les terrains glaciaires lui convien- 
nent parfaitement. Lorsqu’il réussit a s’implanter 4 une 
certaine distance des cours d’eau, c’est toujours sur les 
talus escarpés, ou dans les couloirs des montagnes remplis 
d’éboulis décalcifiés (Montagne de Veyrier, du Petit Bor- 
nand, H:te Savoie) qu’on le retrouve. De méme, il semble 
réeclamer les effets d’une insolation directe et vive; cette 
condition deja exprimée dans notre étude sur la germina- 
tion, s’observe d’une facon frappante le long de la Dranse, 
riviere tributaire du lac Léman. En effet, l’'H. rhamnoides, 
cependant trés abondant sur les rives de ce cours d’eau, 
disparait 1a ou le lit de Ja riviére trop encaissé n’est pas 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 13 


suffisamment ensoleillé et ne se retrouve pas le long des 
affluents dont les bords sont ombragés par de grands arb- 
res. On le voit également disparaitre au voisinage des re- 
sineux, ainsi qu’on a pu s’en rendre compte le long du 
Bronze (H:te Savoie), & la suite de plantations effectuées 
par l’Administration forestiere.“ 

Die Hauptziige der bis jetzt bekannten Verbreitung 
und des Auftretens des Seedorns seien durch folgende 
der betreffenden Litteratur entnommene Ausziige und Mit- 
teilungen beleuchtet. Wegen der geographischen Ver- 
teilung verweise ich ausserdem auf Servettaz (1909, 
S. 11—19). 

Asien. — Die Verbreitung ist nach KOppen (1888, 
S. 643) folgende: ,Im Kaukasus ist der Sanddorn weit 
verbreitet, in der Region vom Meeresstrande bis zur Hohe 
von 6000’ iib. d. M. Er findet sich recht haufig diesseits 
der Berge, z. B. am Kuban’, am Terek, in Daghestan etc.; 
desgl. fast iiberall in Transkaukasien, z. B. im westlichen 
Theile (Abchasien, Imeretien, Mingrelien), im Kurathale, in 
Kachetien, Ssomchetien, im Gouv. Elisabethpol, in Arme- 
nien, Karabagh und Talysch. Im letzteren findet er sich, 
nach Radde, z. B. bei Suant, in der Hohe von 4000, 
desgl. in der Kaspischen Uferzone, bei Lenkoran, Astara 
und Binamar. Laut brieflicher Mitteilung des Firsten 
Massalski, wachst H. rhamnoides iiberall am FI. Tschoroch, 
ferner auf dem Bergriicken Schach-jol (der die Wasser- 
scheide zwischen dem Araxes und dem Euphrat bildet), im 
Hochthale des Fl. Ach-tschai, in der H6he von 6500—7000’ 
iib. d. M. Koch (Linnaea, 1849, p. 614) bemerkt, dass der 
Sanddorn sehr haufig in ganz Transkaukasien, auf Kalk, 
Mergel, Trachyt und Porphyr, wachse, und dass daselbst 
noch eine Varietat pycnostachys C. Koch (vgl. Linnaea, 
XVII, p. 310), ,im unteren Kaukasus, in den Gauen Lori 
und Bambaki* vorkomme. — Vom Kaukasus erstreckt sich 
die Verbreitung des Sanddornes nach Kleinasien und dem 
nordlichen Persien und weiterhin, iiber Afghanistan, nach 
dem nordwestlichen Himalaya, wo er in der Hohe von 


14 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


7,000—12,000’ tib. d. M. wachst, desgl. nach dem westlichen 
Tibet, bis zur H6he von 15,000’. Von hier steht seine 
Verbreitung sicher im Zusammenhange mit derjenigen, die 
Przewalski am oberen Laufe des Hoang-ho, am See Ku- 
ku-nor, auf dem Nan-schan etc. beobachtet hat. Wahrend der 
Sanddorn in der Waldregion (z. B. im Osten vom Kuku- 
nor) baumfdérmig auftritt und 15—20 (im Kaukasus 10— 
12) Fuss hoch wird, erscheint er in der Region der alpi- 
nen Matten (z. B. am oberen Hoang-ho) als Kleinstrauch 
von nur '/,—1 Fuss Hohe. — Ferner findet sich H. rhamnoi- 
des im gebirgigen Theile Turkestan’s; so, nach Franchet, 
am Passe Murra, in der Héhe von 4300 Metern, im Fluss- 
thale des Iskander-Darja, sowie an den Ufern des Jagna-us. 
Lehmann fand den Sanddorn haufig an den linken Zu- 
fliissen des Zarafschan im Karatau-Gebirge (Bunge). Krass- 
now beobachtete ihn am Issyk-kul’. Ob das Vorkommen 
in Turkestan mit demjenigen im Himalaya zusammenhangt, 
dariiber fehlen die Nachrichten. Endlich kommt der Sand- 
dorn fast auf allen Gebirgen der Mongolei, sowie auch hie 
und da im siidlichen Sibirien (z. B. in der Dsungarei und 
am Baikal-See) vor...“ 

In Boissiers ,Flora orientalis“ (1879, S. 1056) fin- 
det man folgende Angaben: ,Hab. in alveis arenosis rivo- 
rum. Hucusque observata Byzantii (Coum!), Cilicia (Tchih!), 
in Cappadocia (Bal!), Ponto Lazico ad Rhizé (Bal!), Caucaso 
ad 6000’ usque et Transcaucasia (Ledeb., Rupr!), Persiz 
borealis monte Elbrus (Ky!), Turkestania (Lehm.).“ — Uber 
das Vorkommen des Seedornes in_ ,Jnner-Asien“ sagt 
Drude (1890, S. 409): ,..., wahrend einige Straucher, 
die zugleich mitteleuropdisch sind, auch in Innerasien ein 
merkwiirdig iippiges Wachstum haben mit weiter Verbrei- 
tung verbunden: Hippophaé rhamnoides, noch am Kuku-nor 
bis 3600 m H6he ansteigend, wird bis 20 Fuss hoch; oft 
begleitet ihn die in Hochtibet am héchsten steigende Myri- 
caria germanica.“ — Von einem Teil der , Nordtibetanischen 
Schneewiistenregion“ fiihrt Drude an (lI. c. S. 411): ,,.Kein 
Baum ist hier beobachtet, als Kriippelstraucher: Hippophae, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 15 


Potentilla, Reaumuria.“ — Bei der Schilderung von Tibet fiihrt 
Grisebach (1872, S. 433) an, dass sich ,,... im Shayuk- 
Thale zwischen kahlen Schneebergen ebenfalls ein Dickicht 
von Hippophaé, die hier zu einem kleinen Baume ausge- 
wachsen war“ befindet. -—- Radde erwahnt fiir Kauka- 
sien (1899, S. 181): ,0-—1500 m (6000 r. F.), ganzes Ge- 
bies , auch Talysch.“» Dies \Art( wird “(l) e2¢S2) 138/150; 
168) sowohl am Meeresstrand, u. a. auf Diinen, als am 
Strand von Fliissen wachsend nachgewiesen. Auf Seite 
156 (Il. c¢.) werden dichte, auf jiingerem Schwemmland 
wachsende Bestande angefiihrt, wahrend es S. 120 wie 
folgt lautet: ,Tief unter uns braust der lehmgelbe 
Tschoroch, oft eingezwangt im engen Felsenbette, dann 
wieder breiter verlaufend, sich teilend, umfassen seine Flu- 
ten Flachinseln, die von dichtem Gebiisch der Hippophaé 
graugriin schimmern.“ — Von Dr. phil. J. G. G@rano ist mir 
folgende briefliche Mitteilung zugegangen: ,Ich habe Hip- 
pophaé rhamnoides auf meinen Reisen zweimal angetrof- 
fen, namlich in der Nordwestmongolei im Flusstale des in 
den See Ubsa miindenden Tess-Flusses und in Transbaikalien 
am Ufer des Selenga-Flusses in der Nahe der Stadt 
Troizkossavsk. Der erstgenannte Fundort liegt in der 
Nahe des Grenzpostens Dsinsilik 1150 m tiber dem Mee- 
resspiegel. Im Tess-Tale treten zwei Terrassen auf. Der 
Seedorn wachst unterhalb der unteren Terrasse auf feuch- 
tem steinigem, mit einer diinnen Erdschicht bedecktem Bo- 
den des Uferabhanges. Nach meinen Aufzeichnungen 
kommen an demselben Orte zwei Salix-Arten, Caragana 
und Populus ziemlich reichlich vor. Der Seedorn und die 
Weiden sind 2—2'/, m hoch und treten mit einander 
vermischt auf. Bei Troizkossavsk wachst der Seedorn an 
dem Sandufer des Selenga-Flusses in reineren Bestanden 
und erreicht die gleiche H6he.“ — Nach den Aussagen von 
Fedtschenko (1909, S. 505) tritt der Seedorn in Pamir 
im Gebirge Sary-Kol in der Kluft Pistan auf unfruchtbarem 
Boden, etwa 12,500 Fuss ii. d. Meeresspiegel auf. Die Art 
tragt hier keine Bliiten.—Saposchnikoff (1911, S. 257) 


16 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


hat den Seedorn im westlichen Sajan, etwa 1,000 m uber 
d. M. an einem kleinen Bach namens Barlyk, welcher sich 
in den Kemtschik, einen Quellfluss des Jenissei, ergiesst, 
angetroffen. Die Ufer des Barlyk weisen Gruppen von 
Pappeln und schéne Wiesenareale auf, die mit hohem und 
fruchtreichem Hippophaé und mit Strauchern von Caragana 
spinosa reichlich bewachsen sind. Wie letztgenannter Ver- 
fasser mitteilt (1901, S. 258), kommen Seedorngebiische im 
Altai in einer Héhe von 700—1,300 m an folgenden Quell- 
fliissen des Ob vor: am Tschulyschman, am Baschkans, am 
Topolewska und am Ak-kem. — Nach Komarow (1907, 
S. 83) fehlt der Seedorn in der Mandschurei ganzlich. 
Scheutz erwahnt die Art nicht in seinem Werke Plantae 
vasculares Jenisseenses inter Krasnojarsk urbem et ostium 
Jenissei fluminis hactenus lectae. 

Russland. — Nach Klinge (1882, S. 541; 1883, 
S. 148), auf dessen Angaben Képpen (1888, S. 641) hin- 
weist, sollen zwei Fundorte von wild wachsendem Seedorn 
in Kurland nachgewiesen sein. Nach Lehmanns Aussagen 
(1895, S. 391) jedoch ist die Art dort von spateren Bota- 
nisten nicht angetroffen worden. Im ibrigen fehlt der 
Seedorn im Europaischen Russland ganzlich. 

Balkanhalbinsel. — Fir die mésischen Lan- 
der (,Serbien, Altserbien, Bulgarien, Ostrumelien, Nord- 
thrakien und Nordmazedonien“) behauptet Adamovié 
(1909, S. 186) unter anderem: ,Sowohl an den Ufern 
der Fliisse, als auch dem Meeresstrande entlang, befinden 
sich stellenweise mehr oder minder ausgedehnte Busch- 
bestinde, welche weder zur Sibljak-Formation noch zu den 
Pseudomacchien zu rechnen sind, sondern eine eigentum- 
liche Formation darstellen, die wir kurzweg als Strandge- 
striipp bezeichnen. — Gewohnlich werden solche Buschbe- 
stinde in den mésischen Landern von Tamarix-Arten oder 
von Hippophaé rhamnoides gebildet.“ und (1. c. S. 407): ,I. 
Dobrudza-Sprengel. In diesem haben wir hochst eigen- 
tiimliche Formationen und Formationsglieder, welche sonst 
nirgends in solcher Menge und so charakteristisch auftreten. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 17 


Es sind in dieser Beziehung zunachst die Stranddiinen 
mit Hippophaé rhamnoides, Ephedra distachya, Elymus sa- 
bulosus usw.,...“ sowie ferner (I. c. S. 209): ,So besitzen 
beispielsweise die Stranddiinen zwischen Varna und Euxino- 
grad grosse Bestande von Hippophaé rhamnoides, .. .“ 

Italien. — ,Nelle ghiaje dei torrenti nell’ Italia sup. 
e media“ (Arcangeli 1894, S. 220). — ,,Ghiaie dei tor- 
renti e luoghi aridi dal mare alla reg. mont. nell’ It. bor. e 
media ed in Lig. Apr. Mag.“ (Fiori, A. e Paoletti, G., 
1896—1908, S. 281). 

Spanien. — ,3—8’ alt.“ — ,]Jn arenosis regionis in- 
ferioris Catal. (Colm.), regni Valent. (Orihuela, ad fl. Se- 
gura, Clus.) et Baet. (Cabr.!) raro* (Willkomm et Lan- 
ale wS611 S.0302): 

Osterreich. — ,An sandigen Ufern, in Aubusch- 
werken langst des ganzen Donaulaufes, von Wien abwarts 
seltener, dann langst der Enns; auch bei Haag, Seitenstet- 
ten (Beck von Mannagetta, Flora von Nieder-Oster- 


reich, 1892, S. 599). — ,Bei Oberdrauburg und Obervel- 
lach im Gerolle“ (Josch, Die Flora vom Karnten, 1853, 
S. 92). — Ungarn: an der Drau ,im Ufersand“ (nach 


Neilreich 1866). 

Tirol und Schweiz. — Nach Drude (1896, S. 237) 
tritt der Seedorn auf ,Kies der Bachufer und Alpenthaler 
Tirols, der Schweiz etc.“ auf. Aus der Schweiz gibt 
Christ u. a. (1879, S. 94) an: ,Hippophaé rhamnot- 
des, der Sanddorn, bildet da, wo das Ufer sich eben erst 
befestigt, weite meterhohe Buschwalder, die das Grau des 
Oelbaums und das auffallende Rothgelb der Vogelbeere in 
Laubwerk und Frucht vereinen“. Ferner erwahnt Christ 
(l. c. S. 144) den Seedorn in einem Verzeichnis uber die Ar- 
ten, welche im Rheintale auf trockenem Alluvialboden sowie 
auf Loss, einem Lehm, ,der sich an das unterste Alluvium 
anlest“ auftreten. — Brockmann-Jerosch (1907, 
S. 177) erwahnt aus Puschlav in dem Kanton Graubiinden: 
,ysonnige, steinige Orte, Alluvionen, Buschweiden, verbrei- 
tet, doch nur unter 1100 m haufig, hoher selten, so: Ab- 


9 


a 


18 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


hang zw. Brusio und Viano bis 1210 m; unter La Rosa bis 


1720 m.“ — Bei Schinz und Keller, Flora der Schweiz 
(1900, S. 335) liest man: ,meist nur etwa 1 m, auf Erd- 
wiallen und in Hecken aber bis 4 m hoch,...“ — ,,Ufer; 


stellenweise (fehlt L.).“ Siehe auch Servettaz (1909) 
S. 14. 

Sid-Deutschland. —,,...an Flussufern und Kies- 
bainken der AlpenstrOéme und mit diesen in die Ebenen von 
Elsass, Oberbaden, Schwaben und Bayern herabkommend.. .* 
(Garcke 1898, S. 530). — Nach Sendtner (1854, S. 856) 
tritt der Seedorn in einer Héhe von 890—3000 Fuss uber 
dem Meeresspiegel auf. Sendtner schreibt (I. c.): ,,Auf 
dem Kies von Fliissen... An der Donau von Ulm bis Passau; 
an der Iller um Memmingen, Ulm; am Lech von Elbingalp 
bis zur Miindung in die Donau; an der Isar haufig um Min- 
chen, selten um Landshut, Deggendorf; an der Ammer um 
Weilheim; am Inn bei Nussdorf, Att] usw. (Auch auf Kalk- 
gestein an der Martinswand bei Zirl). »*.x*.+“, wobei p= 
»verbreitet“ und x?= ,in Gesellschaft“. — Kirschleger 
(1870, S. 20): ,Trés répendu sur les bords immédiats du 
Rhin, de Bale 4 Worms...“ 

Frankreich. — ,Remplit toutes les vallées des Al- 
pes du Dauphiné, et descend avec les cours d’eau jusqu’ 
aux bords de la Méditerranée; bords du Rhin en Alsace; 
Dunkerque‘ (Grenier et Godron 1855 56, S. 69). 
— Dunes et lieux sablonneux humides: Littoral de la 
Manche; vallée du Rh6dne et cours d’eau du Sud-Est“ 
(Coste 1906, S. 221). — ,,Dans les montagnes de Savoie, 
il peut é@tre trouvé jusqu’a 1700 métres d’alt., mais le 
nombre et l’importance de ses stations diminue beaucoup 
dés qu’on s’éléve au-dessus du niveau moyen des _plai- 
nes: 400—500 m d’altitude...“ (Servettaz 1909, S. 152). 
Ausfiihrlichere Mitteilungen macht derselbe Verf. |. c. S. 
13—17. 

Belgien und Holland. — Drude schreibt (1907, 
S. 377): ,Von besonderem Interesse sind die oft dichten 
Dorngebiische von Hippophaé rhamnoides, welche an der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 19 


belgisch-niederlandischen Ktste neben dichtem Schwarzdorn- 
gebiisch manche Strecken unwegsam machen... .“ — Nach 
Warming (1907—09, S. 150) wachst der Seedorn auf 
vielen Inseln Hollands; nach Buchenau (1903, S. 571) ist 
die Art auf manchen von ihnen allgemein. Bei Schwel- 
lengrebe! (1905, S. 188) finden wir fiir Holland die An- 
gabe: ,,Diinen allgemein“. 

Ostfriesische Inseln.— An der deutschen Nord- 
seekiiste fehlt der Seedorn, tritt dagegen auf den ostfriesi- 
schen Inseln auf, wo er sich im Laufe des 19. Jahrhunderts 
allmahlich nach Osten verbreitet hat, ohne jedoch bisher Spie- 
keroog und Wangeroog erreicht zu haben (Buchenau 1903, 
S. 571). Uber das Auftreten des Seedorns teilt Buche- 
nau u. a. mit, dass derselbe ,...namentlich auf Borkum 
ganze Diinenthaler unpassierbar macht und zu einer wirk- 
lichen Landplage zu werden droht“ (1887, S. 366). Von 
den weiteren Angaben Buchenaus mogen folgende mitge- 
teilt werden: ,Jedenfalls wurde er im vorigen Jahrhun- 
dert vielfach absichtlich ausgesdet, um den Sand in den 
Diinenthalern zu befestigen; heutzutage aber itiberkommt uns 
die Reue dariiber, wenn wir mit Schmerz wahrnehmen, wie 
seine verwirrten dornigen Massen von etwa 1 m Hohe weite 
Flachen fast unpassierbar machen. Ueberdies ist das triibe 
silberige Grtin seines Laubes fiir das Auge wenig anzie- 
hend; besonders unangenehm aber wird das Gestrauch des 
Seedornes dadurch, dass die Pflanze vielfach ohne erkenn- 
bare aussere Ursache (die Insulaner sagen: der Seedorn 
lebt nur 7 Jahre) auf weiten Flachen gleichzeitig abstirbt. 
Die schwarzen ineinander geflochtenen Dornmassen machen 
dann die betreffenden Strecken der Diinenthaéler unzugang- 
lich und widerstehen auf Jahre hinaus den zerst6renden 
Einfliissen der Atmospharilien“ (1889, S. 246). — ,Man 
sieht ihn auf den Abhangen der Diinen und einzeln selbst 
auf deren Spitze gut gedeihen. In den Niederungen dage- 
gen stirbt er oft auf weite Strecken hin unerwartet und 
gleichzeitig ab. Solche Diinenthaler sind dann fiir Jahre 
hinaus durch das Gewirr der zihen schwarzen Dornstrau- 


20 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


cher fast unpassierbar und machen einen sehr trubseligen 
Eindruck* (1903, S. 572). — ,Hippophaés gedeiht am bes- 
ten auf reinem und in seinen oberen Schichten trockenem 
Sande. Den auf unsern Inseln wehenden Wind ertragt der 
Strauch sehr gut und wird selbst an sehr freiliegenden 
Stellen von demselben nicht geschadigt. Er vermehrt sich 
stark aus Friichten und aus Wurzelbrut und bildet daher 
in flachen Diinenthalern bald zusammenhangende dichte Ge- 
biische. Hier siedeln sich nun unter ihm und in seinem 
Schutze dichte Mengen von Grasern und anderen Stauden 
(z. B. Potentilla anserina und die Pirola-Arten) an. Die ab- 
gestorbenen Teile dieser Gewachse kénnen wegen der den 
Wind brechenden Hippophaés-Straucher vom Winde nicht 
fortgefiihrt werden; sie verwesen und bilden eine fur Was- 
ser wenig durchlassige Humusschicht. Hierdurch versumpft 
das Diinental; das im Winter angesammelte Wasser bleibt 
unter dem Schutze der Dornen wahrend des Friihlings oder 
selbst bis in den Vorsommer hinein stehen. Dies wider- 
strebt der Organisation des Sanddornes, und er stirbt da- 
her in dem ganzen Diinentale nahezu gleichzeitig ab. Die 
Straucher von Hippophaés bereiten sich also durch Veran- 
derung des Erdbodens selbst den Untergang. Der Wind 
spielt bei ihrem Absterben keine Rolle, denn diejenigen 
Hippophaés-Straucher, welche auf kleinen Hiigeln am Rande 
oder in der Mitte der Niederung wachsen, sterben nicht 
ab, obwohl sie weit exponierter stehen als die Straucher 
inmitten des Gestriippes. Es liegt also gewiss viel richtige 
Beobachtung darin, wenn die Insulaner sagen, dass der 
Sanddorn in den Diinentalern nur sieben Jahre lang wachst 
und dann abstirbt“ (1903, S. 573). 

An der deutschen Ostseekiiste tritt der See- 
dorn nach Drude (1896, S. 377) mehrfach auf und erreicht 
daselbst Manneshohe (lI. c. S. 236). — Graebner schreibt 
u. a. (1896, S. 378): ,,P. Steilufer bei Rutzau viel, einige Exem- 
plare mit Stammen von 15 cm Durchmesser; die Steilufer 
in der Umgegend von Rixhéft stellenweise ganz dicht be- 
deckend.“ — Preuss (1911, S. 98): ,,Hippophaés rhamnoides 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 21 


ist im Gebiet haufiger auf Steilkiisten als im Dunenge- 
lande zu finden. Auf salzhaltigem Boden habeich 
ihn nie beobachtet." 

Danemark.— Warming sagt (1907—1909, S. 150): 
»ysandtidse (Havtorn, Klittorn; Hippophaés rham- 
noides L.) vokser baade paa Ler og Sand. Den er al- 
mindelig i Klitterrenet n. f. Limfjorden, findes ogsaa ved 
dennes Kyster, f. Eks. paa Strandvold ved Kaas (Fig. 29 1 
,otrandveget.“), og flere Steder inde i Landet, f. Eks. i 
Omegnen af Vildmosen, ved Tolne og Vogn Bakker, Lerup 
Kirke. Den findes dernest lengere mod Syd paa Vestkysten 
mere spredt og sjelden, bl. a. i Nissum-Husby Klitter, Holms- 
lands Klit, Nymindegab; paa de nordfrisiske Wer synes den at 
mangle, ...“ ferner: ,Ved vore gstlige Kyster findes den 
hist og her, i Mengde f. Eks. paa Mgens Klint, paa Refsnes 
og paa Nordgstkysten af Falster, ...“ und weiter: ,,Klittor- 
nen optreder allerede i den hvide Klit som sandfangende, 
lille Busk, f. Eks. ved Skagens Nordstrand, men den er dog 
almindeligere paa de eldre Klitter og i Lavningerne mellem 
disse. Ligesom de store Klitgrees og Graariset egges den 
til forgget Vekst, naar den begraves i Sand. Fig. 99 vi- 
ser, hvordan den under saadanne Forhold danner tornfrie 
Grene og grenede Aarsskud med storre Blade. Der, 
hvor den optreeder med stgrst Frodighed, danner den hele, 
tette Krat af 1—2 m Hgjde, som paa Grund af de mange 
udsperrede og sammenfiltrede Grene med de uhyggelige, 
lange og spidse Torne ligefrem ere uigennemtrengelige. 
Paa saadanne Steder er der vist oftest Ler i Bunden under 
Sandet, eller dette hgrer dog til de mere neringsrige 
Sande. Saadanne tette Krat ses paa de sandfggne Skren- 
ter ved Mundingerne af Uggerby og Tversted Aaer (Fig. 
100) eller ovenpaa Rubjerg Knude vest for Hjgrring. Der 
er paa disse Steder Grgnsverklitter og Grasmarker, hvor 
Klittornen danner store Bevoksninger.“ Uber Rubjerg 
Knude schreibt Warming (I. c. S. 152): ,,Der er for ovrigt 
her paa Knuden et vildt Klitlandskab med megen Sandflugt 
og med store, hvide Klitter, mellem og paa hvilke Torn- 


22 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


krattene vokse. Disse ere i ovrigt sjeldent sammenhen- 
gende over vide Strekninger; ofte staa lave ,Tuer“ paa 
1/,—1'/, m Hgjde eller Grupper af saadanne isolerede paa 
Grensver-Marken eller i Klitten.“ Uber die Hohe sagt 
Warming (I. c.) ferner: ,Disse (die Seedorne) naa paa 
Rubjergknuden i Almindelighed til Kneet eller midt paa 
Laaret, undertiden dog hgjere, og lignende Hgjder ser man 
paa andre vestjydske Klitter.6 Warming (I. c.) berichtet 
weiter (nach Briiel) tiber im Kirchspiel Vust wachsende 2—3 
Ellen hohe Dickichte. Ferner schreibt Warming (I. c.): 
»Man treffer af og til Grupper eller Krat af Klittorn, som 
ere dgde, graa, uhyggelige Tornmasser, bladla@se selv om 
Sommeren.“ Auch auf kleinsteinigen Strandwéallen bildet 
der Seedorn dichte Bestande (Warming 1906, S. 57, 
62, 64), gleichwie an Strandabhangen aus losem Material 
(, Strandklinter af last Materiale“). So behauptet Warming 
(1906, S. 33): ,Ved flere Kyster er det Hippophaés rham- 
noides, der danner Hovedbestanddelen af Krattene, f. Eks. 
paa Refsnes, Falsters Ostkyst, visse Klitegne i Jylland.. .“ 
— Lange (1886—88, S. 310) gibt als Standorte an:,, Strand- 
klinter (paa Ler eller Kalk) og Sandklitter.“ 

England. — ,in Britain, very local and only near 
the seacoasts of some of the eastern and southern counties 
of England* (Bentham 1908, S. 389). 

Norwegen. — Der Seedorn ist 3—15 Fuss hoch; 
wachst an trockenen Strand- und Flussabhangen. Er kommt 
an den Strandern der Bucht Indviken im Nordfjord vor; ist 
ziemlich allgemein in der Gegend des Trondhjem-Fjords an 
den Ufern der Fjorde und Fliisse bis nach Levanger und In- 
dergen und wird ab und zu langs der Kiiste von Mrlandet 
und Waldersund bis nach Stegen (67 56’) angetroffen (Alles 
nach “Bly tt 1874, S./ 522; 1906, S..511)..--4S/e hubbjewmerm 
(1886, S. 599) berichtet iiber in Horten (59 25’), Trondhjem 
(63° 26’) und auf Indergen (63 52’) angetroffene 5 m hohe 
Baume. Er erwahnt von der letztgenannten Lokalitat zwei 54 
und 44 Jahre alte Stamme, deren Durchschnitt 138, resp. 20 cm 
betrug, die Rinde nicht mitgerechnet. Uber das Vorkom- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 23 


men in dem arktischen Teil von Norwegen sagt Norman 
(1900, S. 937): ,,Bodg-Saltdalen dstr. Bodg: nedenfor lands- 
kirken ved sgen pa fladen dominerende busk, steril i 
1876, blad 6.5 cm langt (Sommerfelt, ipse). Saltdalen: 
Fiskvagfjeldet (Sommerfelt). Stegen-Tysfjord dstr. Stegen: 
Engelgen: Laskestad pa Prestkontindens fod i nggen grus- 
bakke 111 m (354’) o. h., 187 m (437’) 0. h. og 20 m (64) 
nedenfor birkefeltets midtlinie, undtagelsevis i blomst 6/6 
67, steril i 1881 (Haukland, ipse)“ und (1901, S. 486): 
»Planten har i den sydlige del af gebetet, i den indre kyst 
og pa gerne, nogle fa tildels langt fraliggende stationer, og 
naer i Stegen pa Engelgen sin polargrendse ved 67 55’—56’, 
hvor den stiger op till 137 meter over havet, medens den 
ellers holder sig ner havets niveau. Den vokser dels pa 
flade ved sgen, dels pa nggen grusbakke. I blomst er den 
bemerket den 6te juni, men blomstrer icke i enkelte ar.“ — 
Ausserdem ist der Seedorn von K. Bohlin im Tal Dunder- 
landsdalen, 2 Meilen von der Reichsgrenze, in einer Hohe von 
etwa 450 m iiber dem Meeresspiegel angetroffen worden. 
(Vel. Andersson 1896, S. 28). 

Schweden. — Wahlenberg (Flora suecica 1826, 
S. 650): ,,Hab. in arenosis glareosisque litoribus maris Bott- 
nici a Roslagia septentrionali frequenter usque ad Vestro- 
bottniam pluribus locis copiose; etiam prope mare occi- 
dentale Nordlandizw meridionalis raro.“ — ,Den lefver nu 
strackvis mycket allmant langs Bottniska vikens sandiga 
strander fran Haparanda vid 65 51’ n. bredd anda ned till 
Roslagen vid 59°45“ (G. Andersson 1896, S. 27). 
— Fiir Medelpad gibt Collinder (1909, S. 118) an: 
»H. o. d. efter kusten. Spars. — mattl... .“ — Betreffs Uppland 
erwahnt Sernander (1905, S. 114) folgendes: ,,Haftornet har 
for Ofrigt 1 sitt utbredningsomrade inom Roslagen en stor be- 
tydelse i hafsstrandvegetationen. Den bildar har och hvar 
mellan alstrandsnaret och strandkolonierna tata, ibland na- 
stan ogenomtrangliga snar, i hvilka strandisens skrufningar 
ofta neatrycka och mer eller mindre sonderslita stam- 
marne.“ — Im Innern von Uppland im Kirchspiel Alunda, 


24 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


ca. 31/, Meilen von der Kiiste, wird ein einziger Fundort 
angetroffen (Blomqvist 1910, S. 87). — Ferner erwahnt 
Almquist (1891, S. 130) einen Seedornfund in Bohus- 
lan in Oxvik am Gullmarsfjord. Wegen des geringen Alters 
der Exemplare nimmt Almquist jedoch an, dass die Pflanze 
noch nicht lange am Platze vorgekommen ist (vgl. dartiber 
Andersson 1895, S. 45). 

Finland. — ,Ad oram et inprimis in taeniis exte- 
rioribus Maris baltici et Sinus bottnici satis frequenter aut 
passim saepeque copiose provenit, et intimis autem, taeniis 
non occurrit“ (Hjelt, Hj., Conspectus florae fennicae, vol. 
IV pars Ill. 1911, S. 398). — Die Siidgrenze befindet sich 
an der Kiiste bei Nystad und im Archipel, Aland nicht 
mitgerechnet, auf der Insel Enskar im Kirchspiel Gustafs 
in der ,Regio aboensis“. 

Uber das Auftreten der Art in der Gegend von 
BjOrneborg berichtet Hayrén (1909, S. 239): ,,St fq—tfq 
och st pe—cp, men endast i hafszonen. Inre gransen gar 
fran Ytter6-udden mot Kirrisanta till Rafs6, dar arten fore- 
kommer endast pa yttre sidan; en enstaka lokal finnes dess- 
utom pa Ytterd pa en liten stenig udde mellan Trolloura 
och Huvitus. Vanligen bildar hafstornet en 1—3 m bred, 
ofta afbruten zon strax utanfor alarna, men forekommer 
4fven mellan alarna och t. o. m. innanfor dem bland enar 
m. m. Pa yttersta udden af Ytter6 finnas ytterligare nagra 
m2 stora, omkr. 0,5 m héga bestand utanfor den samman- 
haingande zonen, och dylika bestand traffas a4fven pa Sand- 
holmen och pa nadset emellan Herrainpaivaluoto och Gras- 
oura. Langst ute pa Kumnas udde samt pa Sabbskar ut- 
breda sig hafstornsnar 6fver an stérre ytor. Sandstrander, 
stenstrander, bergskrefvor (Rafs6). Hdjden vaxlar mellan 
0,5 och 2 m. De inre och beskuggade grenarna ofta bort- 
torkade, stundom Afven de yttre och t. o. m. hela buskar. 
Man fick ett intryck af att vaxten ej trifves ratt val. — 
Hy. (=Hvittisbofjard) fq. pa hafsstrander. — Luvia rikligt 
i skargarden: E. Hermonen.“ Ferner (I. c. S. 130): » Hats- 
tornsnaren traffas ofvanfor saval sand- som _stenstrander, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N-o 3. 25 


i det senare fallet har det ofta samlats sand emellan ste- 
narna. De ligga sa pass hégt 6fver vattnets niva, att hog- 
vattnet endast sdllan nar upp i dem.“ Weiter |. c.: ,,Van- 
ligen aro talrika grenar, stundom hela buskar borttorkade, 
och anser ortsbefolkningen pa Sabbskar, att detta mojligen 
skulle bero pa att hégvattnet undantagsvis natt upp Ofver 
marken i snaren. Denna omstandighet kan mahanda vara 
en medverkande orsak, men f6rklarar icke ensam for sig 
den allmanna fOrekomsten af torra grenar och buskar pa 
olika niva. Det f6refaller snarare, som om hafstornet af 
nagon orsak, hvilken tills vidare ar okand, ofver hufvud 
icke skulle trifvas i trakten.“ 

Satakunta und siidliches Osterbotten. — 
»langs kusten, h. 0. d.“ (Malmgren 1861, S. 34). — 
Uber die an der Grenze des mittleren und siidlichen Oster- 
botten gelegenen Gegenden berichtet Laurén (1896, S. 9): 
»Pa steniga, olandiga strander trifves allmant i hela skar- 
garden Hippophaé rhamnoides; i Vasa ser man den sallsynt 
pa likartad lokal pa fasta landet. De jamna, grasbevaxta 
sandstranderne i Nykarleby skargard uppsokas icke af denna 
torniga buske, blott pa de yttersta holmarna finner den 


sadan terrang, att den kan gora sig hemmastadd.“ — In 
den Schaéren von Gamla Karleby ist der Seedorn nach 
Hellstrém (1880, S. 156) ziemlich allgemein. — Uber 


die Kiistenstrecke zwischen Tornea und Gamla Karleby 
berichtet Leiviska (1908, S. 207): ,,Hippophaés rham- 
noides L. wachst auf Gerdllufern weiter oben vor und 
unter den Gestrauchen des Hintergrunds, an kiesigen Stel- 
len von Wiesensaumen und auf gerdllreichen und felsigen 
(im Hintergrund mit Laubwald bewachsenen) Wiesenufern 
um die Straucher und Felsen herum sowie vor dem Ge- 
strauch des Hintergrunds. Am haufigsten und ausgiebig- 
sten weiter draussen auf Inseln und Landspitzen — fehlt 
aber z. B. in der Gegend von Oulu an der Kiiste zwischen 
Isoniemi im Kirchspiel Haukipudas und Varjakannokka, 
desgleichen an den Ufern des Kirchspiels Liminka zwischen 
Salonpaéa und Lumijoki. An der n6rdlichen Kiste und noch 


26 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


ferner in der Gegend von Raahe niedrig, gewohnlich etwa 
1/,—'/, m, seltener 1 m hoch. Weiter stdlich, im Siden 
des Pyhajoki und im Kirchspiel Lohtaja ttber 2 m hoch im 
Hintergrund von Gerdllufern und an den R&andern von 
Laubwaldern, aber weiter unten um die in der Wiese lie- 
genden Felsen und Straucher sowie auf Festuca-Inselchen, 
auf denen sie Gestrauch bildet, auch hier niedrig. Der 
Dichtigkeit nach wechselnd.“ — Auf Seite 96 (I. c.) werden 
aus der Gegend nordlich von Gamla Karleby iiber 3 m 
hohe Baume mit einem Stamm von 1 dm im Durchschnitt 
erwahnt. 

Uber Aland liegen folgende Angaben vor: 

Linné: ,Finber, Alandis, ...“; ,Cumque piscatores 
hi communiter Finnones sint, nomen huic plante ab eis 
imposuere Alandi, apud quos pre reliquis copiose viget 
hee planta“ — ,Rarioribus gaudet frutex hic spinis in 
Alandia, quam in Belgio“ (Flora lapponica 1737, S. 296—7). 
— ,Habitat ad littora maris Baltici, presertim in Alandia 
et Roslagia“ (Flora suecica 1745, S. 296; ed. II, 1755, 


S. 356). — ,D. 7. (oktober) Om aftonen kom till Alands 
slott, copiose finnbar pa vagen“ (Iter lapponicum 1782, 
S. 201) — Taernstrom, Chr.: ,in maritimis Alan- 


diae copiosissima* (Dissertatio academica de Alandia 
maris baltici insula, pars posterior, pres. P. Ekerman, 
Upsalie 1745, S. 58). — Radloff, F. W.: ,om baren 
pa Hippophaé rhamnoides berattas pa flere stallen att de 
skulle pa Aland nyttjas som en krydda till fisk; men 
till denna besynnerliga smak hafva alla Alanningar, som 
blifvit fragade alldeles nekat (Beskrifning Ofver Aland, 
Abo 1795, S. 235). — C. E. Bergstrand (1851, S. 20) 
gibt den westlichen und siidlichen Teil des westlichen Fasta 
Aland als Verbreitungsgebiet an, womit er die Gegend west- 
lich von einer Linie meint, die von Adskar durch Geta und 
Finstrom an Attbéle, Ostanaker, Ingby, Onningby, Bengts- 
bole, Vessingsboda vorbei bis hinaus nach Adskar im Fog- 
lofjard gezogen ist. Inbetreff der Standorte und der Fre- 
quenz bemerkt Bergstrand, dass der Seedorn hie und da 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 27 


an Salzwasserstrandern vorkommt. Spater berichtet Berg- 
strand (nach Hjelt 1911, S. 399): ,Complur. loc. secun- 
dum oras maritimas“ (in seinen Manuskript ,,Naturhistorisk 
beskrifning Ofver Aland, 1853“). -—- Tengstrom, J. M. J. 
af: ,in litoribus maritimis et in pratis uliginosis (fq)“ 
(in Herbarium Musei fennici). — Lindén, J.: ,,Hippophaé 
rhamnoides L. forekommer ymnigt langs stranderna kring 
Bomarsunds fjard“ (Bidrag till kannedomen om Sunds 
sockens flora pa Aland 1887, S. 71). — Bergroth: 
».-.forekommer allmant i norra delarna af Brando och 
Kumlinge, mera sallsynt i 6friga delar af forstnamnda soc- 
ken och i mellersta Brand6“ (1894, S. 19). Man vergleiche 
im ibrigen die Angabe von Bergroth S. 10. — Nach 
Hjelt (1911, S. 399—400) fiihren A. Arrhenius und 
Kihlman im Manuskript tiber 13 Fundorte an, wahrend 
Saelan wie folgt schreibt: ,Pa Ytternas vid Mariehamn 
vaxer haftornen i manshdga och nagot hodgre (1—3.5 m 
hoga) tata hackar, hvarvid honbuskarna vanligen aro hodgre 
an hanbuskarna.* Nach Hjelt (I. c.) berichtet Ch. E. Boldt: 
»Bildar mer eller mindre allmant tata, stundom anda till 
3.6 m (,c. 2 famn“) héga snar pa hafsstranderna.“ — L. ec. 
enthalt auch einige Angaben des Verfassers dieser Ab- 
handlung. 


Die geographische Verbreitung des Seedorns ist 
demnach eine sehr weite und umfasst die verschieden- 
artigsten Klimate. Kurz zusammengefasst ist diese Ver- 
breitung die folgende (vgl. die unten zitierten Anga- 
ben KOppens sowie Servettaz 1909, S. 9, 17, 152): 
Der Seedorn wird, an Fliissen und Bachen in Gebirgsge- 
genden sowie an Seen und am Meer auftretend, von der 
Mongolei im Osten bis nach England, Frankreich und Spa- 
nien im Westen angetroffen. Die Art ist am nordlich- 
sten in Europa in Norwegen unter 6755’ nordlicher 
Breite, in Asien im siidlichen Sibirien gefunden worden, 
wahrend sie am siidlichsten in Europa am Mittelmeer und 
in Asien am Himalaya unter etwa 30 nordlicher Breite vor- 


28 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


kommt. In Europa steigt der Seedorn bis in eine Hohe 
von 2000 m, in Asien sogar bis 5000 m tber dem Mee- 
resspiegel. In Europa umfasst die Verbreitung des Seedorns 
ein siidliches Gebiet, welches einen bedeutenden Teil der 
Gebirgsgegenden Mittel-Europas sowie Teile von Spanien, 
Italien und der Balkanhalbinsel in sich schliesst, und ein 
nordliches Gebiet, welches einen Teil der Kistenstrecken 
des Englischen Kanals, der Nordsee, der Ostsee und der 
Westkiiste von Norwegen umspannt. Innerhalb dieses nordli- 
chen Verbreitungsareals ist der Seedorn eine ausgepragte 
Kiistenpflanze und tritt in Frankreich, Belgien, Holland, auf 
den ostfriesischen Inseln, in Danemark und in England auf; 
an der Ostsee kommt er in Danemark, an der deutschen 
Kiiste, auf Aland sowie am Bottnischen Meerbusen vor, 
fehlt jedoch anderwarts an der Kiiste. In Norwegen wird 
die Art am Nordfjord sowie vom Trondhjem-Fjord bis nach 
Stegen bei 67 55’ angetroffen. 

Uber die vermutlichen Ursachen der eigentiimlichen 
Verbreitung des Seedorns mag folgendes angefiihrt werden: 

Képpen (1888, S. 645—6): ,Wenn wir die Ge- 
sammtverbreitung der H. rhamnoides in Betracht ziehen, so 
gelangen wir zu dem interessanten Resultate, dass dieser 
Strauch fast kontinuirlich von Westeuropa (England, Frank- 
reich, Spanien) einerseits langs den Kiisten der Nord- und 
Ostsee auf zwei Wegen Russland erreicht, — namlich uber 
Norwegen, Schweden und die Alands-Inseln bis zum west- 
lichen Finland, so wie langs der Siidkiiste der Ostsee bis 
Kurland, ') — andererseits, langs der Nordkiiste des Mittel- 
meeres, liber Italien und die Tiirkei bis Kleinasien und bis 
zum Kaukasus reicht. Von hier ging die Verbreitung, langs 
der Siidkiiste des einstigen Aralo-Kaspischen Meeres, nach 
dem Hindukusch, wo die Wege sich trennen: der eine 
fiihrt nach Norden, lings der einstigen Ostkiiste jenes Mee- 


1) “Sollte der Sanddorn faktisch diese zwei letztgenannten ge- 
sonderten Wege gewandert sein, so wiirde dadurch die eben her- 
vorgehobene Diskontinuitét in seiner Verbreitung (Finland und Kur- 
land) erklarlich.“ 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 29 


res, nach den Gebirgen Turkestan’s und Siudsibiriens; der 
andere geht tiber den Himalaya zum Kinliin und weiter 
ostwarts, am Siidrande des einstigen centralasiatischen Bin- 
nenmeeres (Han-hai), bis zum Nan-schan und zu den Um- 
gebungen des Kuku-nor. Auf diese Weise ware die Kon- 
tinuitat in der Verbreitung des Sanddornes ziemlich herge- 
stellt, und, von diesem Gesichtspunkte aus _betrachtet, 
diirfte die letztere nicht mehr so sonderbar erscheinen, wie 
Dies auf den ersten Blick der Fall war. Es sind mithin 
ganz hauptsachlich die Meereskiisten, welche zur Ter- 
tiarzeit die Verbreitung des Sanddornes ermoglichten und 
dieselbe noch gegenwartig bedingen.') rst in zweiter 
Linie erscheinen die Gebirge als Verbreitungsfactor; so 
z. B. die Alpen, der Kaukasus, der Himalaya.“ — Wei- 
ter schreibt KOppen (Il. c. S. 644): ,Die merkwiirdige 
Verbreitung des Sanddornes lasst sich auf klimatische 
Ursachen durchaus nicht zuriickfiihren; denn er _ findet 
sich unter sehr verschiedenen Temperatur-Bedingungen 
und anscheinend auch unter sehr differenten Feuchtigkeits- 
Verhaltnissen; so diirften die natiirlichen Bedingungen, un- 
ter denen er einerseits in Norwegen, bis zum 68 n. Br., 
und andererseits auf der der Hami-Wiiste zugekehrten vor- 
deren Terrasse des Nan-schan (unter dem 40 n. Br.) wachst, 
sich ausserordentlich von einander unterscheiden; dort fin- 
det er sich in der ausgesprochensten maritimen, hier dage- 
gen in der kontinentalsten Lage. Es scheint, dass der 
Standort, den der Sanddorn bevorzugt, am ehesten seine 
eigentiimliche Verbreitung erklaren kénnte. Ich habe Ein- 
gangs bemerkt, dass es die Meereskiisten und die Ufer der 
Gebirgsbache hauptsachlich sind, an denen dieser Strauch 
sich ansiedelt. Die geringe Entwickelung der Meereskus- 
ten im europaischen Russland (abstrahirt von dem klima- 
tisch fiir den Sanddorn unzuganglichen Kiisten des Eismee- 
res, desgl. des Weissen Meeres), so wie die fast vollstan- 


1) .Daher auch mehrere Namen dieser Holzart: Seedorn, schwed. 
Haftorn etc.“ 


30 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


dige Abwesenheit von Gebirgen auf dem kolossalen Raume, 
den die russische Tiefebene einnimmt, — diese beiden Fac- 
toren diirften hauptsachlich das Fehlen des Sanddornes auf 
der letzteren bedingen. Immerhin bleibt Manches in sei- 
ner Verbreitung dadurch unerklart; so, z. B., warum er im 
siidwestlichen Finland wachst und dann, das _ westliche 
Estland, Livland und Oesel iiberspringend, erst wieder in 
Kurland auftritt?“ — Im zweiten Teil des besagten Werkes 
beruft sich K6ppen (1889, S. 575) wegen der Ursachen der 
Verbreitung dieser Art in Skandinavien auf die weiter un- 
ten angegebene Ansicht von Nathorst. 

Zu den obigen Ausserungen K6ppens schreibt S er- 
vettaz (1909, S. 17—18): ,K6ppen (55), explique une 
distribution aussi vaste par la présence de 1|’H. rhamnoides 
sur les rives des mers tertiaires d’ot il se serait ensuite 
élevé jusque sur les hautes montagnes de l'Europe et 
de l’Asie pendant les soulévements qui ont donné leur 
relief aux chaines dites alpines (Himalaya, Caucase, Alpes, 
etc.); cependant, nous ferons remarquer que l’H. rham- 
noides, bien qu’il soit trés héliophile, manque dans les 
monts de |’Atlas (Maroc, Algérie et Tunisie) et qu’il 
semble également faire défaut dans le sud de |’Espagne, 
de l’Italie, de la Gréce et sur la partie méridionale des 
cOtes européennes de |’Océan Atlantique, régions qui ont 
été également. travaillées par le grand plissement alpin 
(miocéne).“ 

Swellengrebel schreibt (1905, S. 191): ,,AHippo- 
phaé rhamnoides ist eine Steppenpflanze. Gegenwartig fin- 
det sie sich in den Diinen, in den schweizerischen und siid- 
deutschen Talern, in den Talern der Dauphiné und in dem 
Rhénethal bis an das Mittelmeer, im Osten Englands und 
seltener in Schottland und in Norwegen. In Asien findet si? 
sich in Kaukasien, Nordpersien und Sibirien, im Ural, Altai 
und Baikalgebirge, das sind also jene Gebiete der Grasstep- 
pen, welche die Salz- und Wiistensteppen umsaumen. Be- 
kanntlich folgte der Eiszeit wahrscheinlich ein Tundren- 
klima und nach diesem ein Steppenklima. (Nehring 34, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 31 


Briquet 37, Schulz 38). Auch war es damals wahr- 
scheinlich etwas warmer wie jetzt. Die Hippophaé fand 
damals also iiberall die ihr zusagenden Lebensbedingungen 
und fand sich wohl im germanischen und franzosischen 
Flachlande, in der Rhein- und Rhéne-Ebene. Als aber nach 
und nach die Steppe gendétigt war, dem Walde Platz zu 
machen und das Klima feuchter wurde, konnte sich Hippo- 
phaé nicht mehr halten und zog sich einerseits nach dem Nor- 
den zuriick, wo sie endlich in die Diinen gelangte, und an- 
dererseits riickte sie immer mehr siidlich durch die Rhein- 
ebene und wanderte endlich in die Taler der Schweiz und 
Dauphiné ein. Dort fand sie offenbar ihr zusagende Le- 
bensverhiltnisse und hat sich dort bis jetzt gehalten. In 
der warmen (Sommertemp. 22—24) Rhdne-Ebene konnte 
sie sich freilich sehr gut halten.“ 

In Skandinavien ist der Seedorn in der Birkenzone 
auf Gotland im Kirchspiel Fréjel (G. Andersson, 1895, 
S. 45; 1896, S. 28) und von Nathorst (1885, S. 775; 
1886, S. 24) in Kalktuff bei Raftkalen in Jemtland sowie 
bei Langsele in Lappmarken in einer Hohe von etwa 500 m 
iiber dem Meeresspiegel in fossilem Zustande angetroffen 
worden. Am erstgenannten Ort ist die Art mit Dryas ver- 
mischt gewesen, wahrend am letzteren Orte neben dem 
fossilen Seedorn Reste von Pinus, Populus, Salix (,,2 sp.“), 
Betula alba (,,wahrscheinlich odorata und verrucosa“) nachge- 
wiesen wurden. Auf Grund dieser fossilen Funde_ be- 
merkt Nathorst (1886, S. 24): ,,Vaxtens forna forekomst 
vid Raftkalen och vid Langsele behofver  foljaktligen 
icke sta i nagot samband med ett forntida hogre vatten- 
stand, utan f6rklaras enklast darigenom, att de norrlandska 
elfvarna vid tiden for kalktuffens aflagring erbjodo for 
vaxtens trefnad gynsamma forhallanden. Hvilka dessa for- 
hallanden torde hafva varit, ar naturligtvis svart att saga, 
men da Hippophaé vid Raftkalen forekommer tillsammans 
med Dryas, ar det antagligt, att de norrlandska elfvarna 
vid den tiden erhdllo sitt vatten fran annu pa hojderna 
qvarliggande glacierer eller atminstone stérre mangder af 


32 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


sno och is. Nar sedermera de nutida forhallandena bor- 
jade intrada, blef Hippophaé undantrangd af andra for dessa 
mera lampade vaxter och har endast langs kusten kunnat 
bibehalla sig. Dess nordliga forekomst pa den skandina- 
viska halfon blefve Afven forklarad, om man antoge, att 
vaxten i vart land ursprungligen vore alpin och att den 
med floderna nedstigit till kusten.“ — Andersson 
gelangt (1895, S. 45), auf die Funde in Norrland und 
auf Gotland gestiitzt, zu folgender Ansicht: ,,Dessa tuf- 
fer dro bildade under Aldre delen af furens tid har. Ett 
innu mera afgorande bevis for dess héga alder i Skandi- 
navien ar dess férekomst i bj6rkzonen vid Frodjel. Man ar 
nu beriattigad att om dess historia hos oss efter istiden 
siga foljande: Hippophaé har med bjoérkskogen spridt 
sig 6fver Sverige till norraSkandinaviens sa- 
val kust-somfjalltrakter. Fran dessa harden 
genom de jamtlandska och lapplandska fjall- 
passen utbredt sig utefter floddalarna till At- 
lantiska hafvets strander. Pa grund af forhallan- 
den, som det annu icke ar méjligt att med bestamdhet af- 
gora, har arten troligen under senare delen af furens tid 
afven utddtt i Norrlands centralare delar, och endast de 
tvinne isolerade utbredningsomradena langs Bottenhatvets 
och Oceanens kuster dro kvar i var tid. Att den under 
mycket langa tider har varit kustvaxt, ar sannolikt daraf, 
att jag funnit den fossil i en ganska hogt liggande litorina- 
gyttja pa Alnén i Medelpad.“ 

W arming (1904, S. 31) spricht sich folgendermassen 
aus: ,Forst fra Birketiden nevnes Sandtidsen (Hippophae), 
der formodentlig er kommen med de store Floder fra Eu- 
ropas Indre;“ und (1907, S. 150): ,.Den kunde da maaske 
vere indvandret til Sverrig nord om den Bottn. Bugt fra 
Stepper i Vestasien og @strusland, medens den vel er 
kommet til @stersgens andre Kyster og til Vesterhavets 
fra Mellemeuropa, i hvis Bjerge og langs hvis Floder den 
vokser.“ 


II. Die allgemeinen Naturverhaltnisse Alands 
und die Standorte des Seedorns. 


Die Landschaft Aland besteht aus einer von dem Meer 
tief zerbroéckelten grdsseren Insel namens Fasta Aland, 
welcher sich ein umfangreicher Archipel (skargard) von 
erésseren und kleineren Inseln, Inselchen und Scharen an- 
schliesst. Diese Inselwelt ist im Osten am groéssten und 
bildet daselbst eine fast ununterbrochene Briicke, welche 
zur siidwestlichen Inselwelt des finnischen Festlandes hin- 
iiberfiihrt. Die langste ununterbrochene Landstrecke auf 
Fasta Aland betragt ca. 42 km. Von den ibrigen Inseln ist 
EckerO am groéssten; ihre Lange betragt 17 km. Zu den 
erésseren Inseln sind ferner u. a. Lumparland, Vardo, Sottunga, 
Kumlinge, Seglinge, Enklinge, Brand6 sowie ein Teil der 
Inselwelt von Fogl6 und Kokar zu zahlen. Doch betragt 
deren grosste Ausdehnung nicht mehr als 10 km. Die meisten 
Inseln erreichen nicht die Lange von 5 km. 

Aland ist eine stark kupierte Urgebirgslandschaft, in wel- 
cher das Urgebirge, das hauptsachlich aus Granit und Rapa- 
kivi — in den Kirchspielen Kumlinge und Brando aus Gneis 
— besteht und sich oft durch eine rotbraune Farbe aus- 
zeichnet, iiberall reichlich hervortritt. Wo letzteres nicht 
zutrifft, ist dasselbe hauptsachlich von Morane_ bedeckt, 
die meistens grobkérnig und verhaltnismassig arm an 
Nahrstoffen ist. Moranenlandschaften sind im_ westlichen 
Teile vorherrschend, werden jedoch in der Richtung nach 
dem Gstlichen Aland hin immer kleiner und seltener, da 
dieser Teil der Insel von bedeutenden zusammenhangenden 
Bergkomplexen erfiillt ist. Die Berge Alands sind jedoch 
meistens niedrig. Die hodchsten liegen in den nordlichen 
und 6stlichen Teilen der Insel, wo der Orrdalsklint eine 


3 


34 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Hohe von 132 m erreicht. Von den ubrigen Bergen sind 
nur etwa zwanzig hoher als 50 m, und nur ein geringer Teil 
Alands liegt héher als 30 m iiber dem Meeresspiegel. Ebene 
Strecken mit Ton- oder Sandgrund kommen selten vor und 
sind unbedeutend. Die grdssten liegen in der Nahe des 
Gutes Haga Kungsgard im Kirchspiel Saltvik, wo sie sich 
in der Richtung von Norden nach Siiden 5 km lang ausdeh- 
nen. Demnichst kommt Schwemmland, welches im Kirch- 
spiel Jomala ein schmales Band zwischen der Sidkiiste 
und der von Norden eindringenden Bucht Ivarsskarsfjard 
bildet, sowie die 6stlich von der Saltviker Kirche liegenden 
Felder. Kleinere Schwemmlandstreifen kommen sonst Ofters, 
besonders in den inneren Teilen der Buchten vor; die- 
selben sind indessen im_ westlichen Aland haufiger als 
in dem héheren Ostlichen Teile der Landschaft. Von den 
Mooren, welche sehr sparlich vorkommen, ist das nordlich 
vom See Langtrask in Hammarland gelegene Braunmoos- 
moor (Gungfly sensu Norrlin) mit einer Ausdehnung von 
4 km das groésste. Kleinere Seen kommen reichlicher vor. 
Die Ufer derselben sind oft sumpfartig verwachsen, wobei 
in kalkreichen Gegenden gewohnlich Braunmoosmoore auf- 
treten. Ungefahr ebenso wie die Hauptinsel sieht auch die 
iibrige Inselwelt aus, doch tritt das Urgebirge hier im Ver- 
haltnis zu den losen Bodenarten noch mehr hervor. Die aus- 
sersten, am offenen Meere gelegenen Scharen sind oft abge- 
schliffen, wodurch sie sich ansehnlich von den inneren Inseln, 
welche unregelmdssige Linien und oft steile Uferabhange 
aufweisen, unterscheiden. 

Mit Ausnahme der waldlosen Inseln der Kirchspiele 
Kokar und Sottunga ist Aland eine mit Nadelwald bewach- 
sene Landschaft, wo die Kiefer und die Fichte, abwechselnd 
oder mit einander vermischt, den gréssten Teil des Areals 
bewalden. Sowohl die Mordanenstrecken als die Berggegen- 
den sind bewaldet, doch ist der Wald auf den Bergen lichter 
und beginnt oft erst eine Strecke oberhalb des Bergfusses, 
wo der Boden anfangt unebener zu werden. Die seinerzeit 
beriihmten Walder Alands weisen indessen meistens Spuren 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 35 


der wahrend der letzten Jahrzehnte erfolgten Waldverwu- 
stungen auf. Verhaltnismassig unberihrt sind jedoch die 
Walder noch in den Ostlichen, 6den Teilen der Landschaft, 
wo sie fast ununterbrochen 30 km lang die Kistenstrecke 
von Vestergeta bis nach Bomarsund bedecken. Felsig und 
unbewohnt, tragt diese mit Nadelwald bewachsene Kiste 
ein eigenes 6des Geprage, welches nicht einmal an den 
Strindern von einer laubreichen Vegetation unterbrochen 
wird. Dieses Geprage ist mehr oder weniger ganz Aland 
eigen und kommt sogar noch in den fruchtbarsten Gegen- 
den der Landschaft zum Durchbruch. 

Was jedoch Aland im Vergleich mit anderen Gegen- 
den Finlands besonders auszeichnet und der Landschaft eine 
auffallende Ahnlichkeit mit der Inselwelt von Uppland ver- 
leiht, ist der Umstand, dass der Nadelwald hier oft, ob- 
gleich meistens nur auf kiirzere Strecken, von einer freund- 
lichen, oft laubreichen Natur unterbrochen wird, welche in 
ihrer Uppigkeit an diejenige erinnert, die gewisse Gegen- 
den von Uppland, Gotland und Oland charakterisiert. In 
dieser Natur konnen inbetreff der Vegetation vier Haupt- 
typen unterschieden werden: 1) Die tiefliegende natur- 
liche Grasflur, wo Sesleria coerulea meistens vorherr- 
schend ist und wo auch Primula farinosa hervorzutreten pflegt; 
2) die Laubwiese, eine Mischung von Wald und Wiese, 
wo ausser der Birke und, in vielen Fallen, der Schwarzerle, 
eine Anzahl edler Laubh6lzer und empfindlicher Straucher, ins- 
besondere der Haselstrauch und die Esche oft in grosserer 
Zahl vorkommen; 3) der Haselhain, welcher oft so dicht 
ist, dass darin beinahe jede Untervegetation erstickt wird, 
und schliesslich 4) die krauterreiche Hiigelwiese (Falt- 
backen sensu Norrlin), welche sich durch ihren grossen 
Reichtum an verschiedenen Pflanzenarten auszeichnet, un- 
ter denen Filipendula hexapetala, Plantago media und oft 
Geranium sanguineum charakteristisch zu sein pflegen. — 
Durch ihren scharfen Gegensatz zu der Nadelwaldnatur tritt 
diese iippige Vegetation so stark hervor, dass man leicht 
geneigt ist, sie als ein charakteristisches Merkmal der 


36 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


alandischen Natur im allgemeinen anzusehen, eine Ansicht, 
zu welcher man um so leichter gelangt, wenn man nur von 
den gewohnlichen Verkehrswegen aus Gelegenheit hat, die 
Naturverhaltnisse der Landschaft zu beobachten. 

Die Verteilung dieser am meisten in die Augen fallenden 
Formationen hangt von dem Vorkommen des silurischen 
Kalksteines, in der Form von kleineren Blocken, Steinen, 
fein zerbréckeltem Kies oder Mergel ab. Von der geogra- 
phischen Verbreitung dieser Vegetationstypen bekommt man 
eine ungefahre Vorstellung, wenn man sich tber die Lage 
der Dorfer orientiert. Auf Fasta Aland ist indessen ein gros- 
ser Teil des fruchtbaren Bodens landwirtschaftlich bebaut, 
und von der natiirlichen Vegetation dieser Strecken sind 
nur noch sparliche Reste vorhanden, welche an den Grenzen 
der Felder, an steinigen und zum Anbau ungeeigneten Platzen 
zu finden sind. Ihre grésste Ausdehnung haben die genann- 
ten Formationen auf den Schwemmlandbéden, wo der Boden 
meistens kalkhaltig ist, was besonders dort, wo der Boden 
aus gebiandertem graugelbem Yoldiaton besteht, der Fall 
ist. Hier treten vorzugsweise die natiirliche Wiese und die 
Laubwiese auf. Im iibrigen kann diese freundliche Natur 
vielfach auf Moranenboden — am Rande von Schwemmland- 
strecken im Inneren des Landes und an der Kiiste, insbeson- 
dere auf niedrigen, weit ins Meer hinausragenden Landzungen 
sowie auf niedrigen Inseln — beobachtet werden. Fir einen 
solechen Boden ist die Hiigelwiese und der Haselhain beson- 
ders charakteristisch, doch kommt hier auch die Laubwiese 
vor. Der Moranenboden zeichnet sich an solchen Stellen 
durch grossen Reichtum an feinen Kalkpartikeln aus. Hoch 
iiber dem Meeresspiegel und fern von der Kiiste oder von 
Schwemmland tritt diese Vegetation niemals auf. 

Da der Seedorn auf Aland fast ausschliesslich an Stel- 
len auftritt, wo die oben erwahnte iippige Natur herrscht, 
diirfte es notwendig sein, hier die genannten Formationen 
mit einigen Worten naher zu erdrtern, wobei ich nicht 
unterlassen kann, auf Hesselmans (1904) Arbeit tiber die 
entsprechenden Typen in Uppland, welche mit Ausnahme 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 37 


einiger floristischen Abweichungen mit den alandischen 
iibereinstimmen, hinzuweisen. Auf Schwemmland ist die 
Vegetation selbstverstandlich von der Hohe des Bodens 
iiber dem Grundwasser abhangig. Die verschiedenen Vege- 
tationstypen, die hierdurch entstehen, sind an allmahlich 
abfallenden Kiistenstrecken, wo sie in verschiedenen Zonen 
auf einander folgen, am deutlichsten zu beobachten. An 
den Orten, wo der Seedorn vorkommt, besteht der Boden 
in der Regel aus Ton, welcher jedoch am haufigsten von 
einer bisweilen sogar einige Dezimeter dicken Schwemm- 
sandschicht bedeckt ist. Nur ausnahmsweise besteht der 
Boden aus weissem kalkhaltigem Lehm. Im folgenden wer- 
den nur Tonbodenstrecken in Betracht gezogen. Falls die 
Sanddecke eine Machtigkeit von einigen wenigen Dezime- 
tern nicht iibersteigt, macht sich ihre Wirkung nur wenig 
geltend. Die Vegetation ist alsdann in der Regel fol- 
gende: 

1. — Der Ausserste Rand des Strandes, welcher von den 
Wellen bespiilt wird und schon bei etwas hodherem Wasser- 
stand unter dem Meeresspiegel zu liegen kommt, weist eine 
sparliche Vegetation von mehr oder weniger dicht wachsen- 
dem Triglochin maritimum auf. 

2. — Auf diesen Typus folgt ein anderer, in welchem im 
allgemeinen Juncus Gerardi, gewohnlich mit einer starken 
Beimischung von Scirpus uniglumis, vorherrschend ist. Letzt- 
genannte Pflanze zieht indessen etwas feuchteren Boden 
vor und kommt manchmal in reinen Bestanden in einem 
etwas friiheren Stadium der Landhebung vor. Doch bildet 
sie selten so grosse Bestande wie Juncus. Der gewohnliche 
Dichtigkeitsgrad dieser beiden Arten, insbesondere der von 
Juncus Gerardi, betragt 7. Die Vermischung mit anderen 
Gewachsen ist nur schwach, und regelmassig vorkommende 
Arten sind darunter nicht zu verzeichnen. Folgende Arten 
sind am haufigsten vorhanden, und zwar in einer Individuen- 
menge, die von der Nahe des Grundwassers abhangt: Fes- 
tuca rubra einz.—6, Triglochin maritimum einz.—5, Glaux 
maritima 4—6 und Odontites simplex einz.—5. Von diesen 


38 Palmgreu, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


nimmt die Anzahl der Festuca und Odontites in dem Masse 
zu, wie der Boden sich erhoht, und die erstgenannte bil- 
det oft eine eigene Strandformation; besonders ist dies dort 
der Fall, wo der Boden steinig ist. Die tbrigen innerhalb 
dieses Gebietes verzeichneten Arten treten nur sporadisch 
und in einer Anzahl auf, welche den Dichtigkeitsgrad 4 
nicht iibersteigt. Selten ist die Anzahl der-Arten an einer 
Stelle grésser als 10. Sporadisch auftretende Arten sind: 


Calamagrostis ne- Poa irrigata Scirpus rufus 
glecta Arundo Phragmites Carex Oederi 

Montia fontana Rhinanthus major Aster Tripolium 

Parnassia palustris Plantago major Taraxacum balticum. 

Lotus corniculatus Pl. maritima 

Euphrasia tenuis Galium uliginosum 


In dieser Zone gibt es nur eine schwache Andeutung von 
Humusbildung. Der nackte Boden ist iiberall ersichtlich; nur 
ab und zu bemerkt man einige schwache Exemplare von 
Amblystegia. 

3. — Auf das letztgenannte Gebiet folgt oft eine Zone, 
worin Carex Goodenowii (7) am reichlichsten vertreten ist. 
Die Moosvegetation ist die gleiche wie bei der vorherge- 
henden Formation, doch etwas starker. Auch treten hier 
Bryum-Arten auf. Im iibrigen ist die Vegetation hier ebenso 
arm an Arten und ebenso abwechselnd wie in der Juncus- 
Gerardi-Zone. Der Dichtigkeitsgrad der tbrigen Arten ist 
auch meistenteils gering, kann indessen fir einige Arten 
bis auf 6 steigen. Es kommen oft vor: Festuca rubra 3—6, 
Carex panicea einz.—8, Potentilla anserina 4—6, Euphrasia 
tenuis einz. und Galium uliginosum einz.—4. Seltener sind 
anzutreffen: 


Triglochin maritimum Agrostis stolonifera Carex Oederi bis 7 
meist vereinzelt Calamagrostis ne- Juncus Gerardi 3 
Tr. palustre glecta bis 6 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 39 


Parnassia palustris 3. Lythrum_ Salicaria Pedicularis palustris 
Filipendula_ Ulmaria einz. einz. 
(ster.) 4 Primula farinosa 3 Lycopus — europceus 
Trifolium repens 3 Rhinanthus minor einz. 
einz. Plantago major 4 


Innerhalb dieser Formation bildet sich schon eine einige 
Zentimeter dicke braune Schicht von Rohhumus. 

4. — Das folgende Entwicklungsstadium erhalt seinen 
Charakter von Sesleria coerulea, welche, unbestritten vor- 
herrschend und fast ununterbrochen (7+), ungemein gleich- 
missig verteilt vorkommt. Mit ihren schmalen, stark blaulich- 
eriinen Blattern, welche eine 5—10 cm hohe Bodenvegeta- 
tion bilden, und ihren ca. 40 cm hohen, blattlosen Stengeln 
mit den dicken Ahren verleiht Sesleria dieser Formation 
ein eigentiimliches Geprage. Die Anzahl der ubrigen Arten, 
unter denen die Griser, was die Individuenmenge betrifft, 
bei weitem vorherrschend sind, wechselt zwischen 10 und 
20. In der Regel sind folgende Arten vorhanden: Carex 
capillaris 3—7, C. Goodenowii 3—7, C. panicea 3—7, Filipen- 
dula Ulmaria (steril) 2—5, Potentilla erecta 5 und Primula 
farinosa 4—6. Ausserdem sind folgende Arten auf verein- 
zelten Wiesen verzeichnet: 


Scirpus pauciflorus 5 Carex Oederi 6 Luzula multiflora 5 
Carex disticha 2 


Rumex Acetosa 4 Lotus corniculatus 4 Rhinanthus minor 
Cerastium vulgare Linum catharticum 3 Prunella vulgaris 

Ranunculus acris 4 Euphrasia tenuis 4 Galium uliginosum 
R. auricomus 


Die Moosvegetation ist a4usserst sparlich und besteht haupt- 
sachlich aus einzelnen Amblystegia, obgleich auch Climacium 
und Hylocomium squarrosum ab und zu auftreten. Die Dicke 
der Humusschicht, welche ihren Charakter von Rohhumus 
zu verlieren beginnt, betragt ca. 1 dm. — Das Wasser steigt 
nur ausnahmsweise tiber die Sesleria-Wiese. 


40 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Die Sesleria-Wiese ist eine der charakteristischsten 
Pflanzenformationen Alands. Sie halt sich streng an kalk- 
haltiges Boden, tritt jedoch, wo solches sich vorfindet, so- 
wohl an der Kiiste als im Innern des Landes stets auf. Doch 
kommt sie in typischer Ausbildung nur selten auf grOsse- 
ren Strecken vor, was dadurch zu erklaren ist, dass sie an 
einen Boden gebunden ist, dessen Feuchtigkeitsgrad sich nur 
innerhalb sehr geringer Grenzen bewegen darf. — Als wich- 
tiger Bestandteil der Vegetation ist Sesleria noch in der 
nachsten Formation und sogar an den Moranenabhangen 
anzutreffen. 

5. Samtliche bisher erdrterten Formationen sind vom 
Grundwasser beeinflusst. Dies ist bei der Formation, 
welche auf die Sesleria-Zone folgt und welche die eigent- 
liche natirliche Wiese, die in kalkreichen Gegenden sehr 
artenreich ist, umfasst, nicht mehr der Fall. Nur selten ist 
hier eine Art im Verhaltnis zu den tbrigen absolut vor- 
herrschend. Krauter kommen ungefahr in derselben Anzahl 
wie Graser vor. In der Moosvegetation treten Climacium, 
Hylocomium triquetrum und Hyl. squarrosum oft in ziemlich 
grosser Menge auf. Von den Arten, welche diese Forma- 
tion besonders auszeichnen, sind hervorzuheben: 


Anthoxanthum odora- Cerastium vulgare 3 Trifolium pratense 3 


tum 5—6 == =, 
Avena pubescens4—6 Ranunculus acris3—6 Linum catharticum 6 
Briza media 5—7 Alchemilla vulgaris =i 
Sesleria coerulea 3—6 (coll.) 3—6 Chrysanthemum Leuc- 
Rumex Acetosa 3—-5 Geum rivale 4—5 anthemum 2—6 


Die Vegetation weist indessen zahlreiche Schwankungen auf, 
je nach der Dicke der jeweiligen Sandschicht, nach dem Grade 
der Trockenheit und nach den verschiedenen Graden der 
Kalkhaltigkeit. 

Die Baumvegetation, welche auf Bulten und kleine- 
ren Erhodhungen schon in der Sesleria-Formation anfangt, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 41 


findet hier giinstige Vorbedingungen. Wegen der Frucht- 
barkeit des Bodens und des milden Klimas_ entwickelt 
sich hier eine Laubvegetation'). Die Schwarzerle be- 
herrscht zuerst das Terrain und bildet oft einen dichten 
und reinen Bestand, der den Strand saumt. Dieser Saum 
wird jedoch im allgemeinen nicht breiter als einige Dutzend 
Meter und macht weiterhin, wo die Erde bei der Land- 
hebung trockner wird, anderen Arten Platz. Unter diesen 
tritt die Esche, welche tber ganz Aland verbreitet ist, oft 
in grosser Individuenzahl auf und bildet zuweilen kleine, 
fast reine Bestande. Dieselbe stellt sich gleichzeitig mit 
der Erle ein. Weitere regelmassig vorkommende Arten sind 
Betula verrucosa, welche sich in grOsserer oder geringerer 
Anzahl findet, sowie ferner: Betula pubescens, Populus 
tremula, Ribes alpinum, Prunus Padus, Pyrus Malus, Sorbus 
Aucuparia, S. fennica, Mespilus monogyna, Acer platanoides, 
Rhamnus cathartica, Lonicera Xylosteum und Viburnum O- 
pulus. Ausser den obengenannten Arten kommen noch, ob- 
gleich weniger oft, Rhamnus frangula sowie in einzelnen 
Exemplaren Quercus robur vor. Die Fichte tritt gewOohnlich 
nur einzeln oder in sparlichen Exemplaren auf, die Kiefer 
noch seltener. Die genannten Arten sind alle an der Bildung 
der Laubwiese auf Aland beteiligt. Die Baume stehen hier 
gewohnlich in Gruppen mit kleineren oder gr6ésseren Zwi- 
schenraumen, wo die urspriingliche Wiesenvegetation sich oft 
noch vollstandig erhalten hat, wahrend sie im Schatten der 
Baumvegetation in eine hainartige Vegetation tibergegangen 
ist, die mit der Dichtigkeit der Laubvegetation mehr und mehr 
die Oberhand gewinnt. Fiir diese Schattenvegetation sind fol- 
gende Arten besonders charakteristisch: Milium effusum, Listera 
ovata, Melandrium silvestre, Anemone nemorosa, A. Hepatica, 
Angelica silvestris, Heracleum sibiricum und Melampyrum sil- 
vaticum. Ausserdem werden oft Dryopteris spinulosa, Polygo- 
natum multiflorum, Viola mirabilis, Melampyrum nemorosum 
und Sanicula europea vorgefunden. 


') Im folgenden ist damit eine Vegetation gemeint, die aus Laub- 
holz und Strauchern besteht. 


42 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Die Laubwiese ist auch auf kalkreichem Moranenboden 
zu finden, wo jedoch die Schwarzerle zuriicktritt. Dafir pflegt 
hier die Hasel einen hervortretenden Platz einzunehmen. — 
Die Laubwiese stellt auf verhaltnismassig neugewonnenem 
Boden, wo die Baumvegetation noch im Entstehen begriffen 
ist, ein natiirliches Entwicklungsstadium dar. Im tbrigen ist 
sie dagegen ein Kulturprodukt, und wiirde, falls sie sich unge- 
stort entwickeln kénnte, schnell in Laubwald tibergehen, wozu 
auf Aland nicht selten Ansitze zu bemerken sind. Ein solcher, 
mehr oder weniger von den genannten Arten umfassender 
Laubwald bildet auf Aland auf kalkreichem Boden die natiir- 
liche Schlussformation. Als eine solche Schlussformation ist 
ohne Zweifel auch der dichte Haselhain anzusehen. Aller- 
dings trifft es sich oft, dass die Fichte auf gutem Wege ist, 
die Laubvegetation zu verdrangen, doch ist eine solche Ver- 
anderung stets von einem Eingreifen des Menschen abhangig, 
sei es durch Lichten der Laubvegetation oder durch Be- 
nutzung als Viehweide. 

Wie die Baumvegetation so ist auch die Untervege- 
tation auf kalkreichem Moranenboden ungefahr ebenso be- 
schaffen wie auf Schwemmlandstrecken. Die meisten Arten 
sind dieselben, und auch in der Menge ihres Auftretens ist 
hier selten ein Wechsel zu bemerken. Indessen sind einige 
der genannten Arten fiir den einen Bodenschlag besonders 
charakteristisch, wahrend fiir einige andere Arten der Grad 
ihrer Dichtigkeit ein verschiedener ist. Fiir unsere Zwecke 
k6nnen diese Laubformationen kollektiv behandelt werden. 
Unten folgt ein Verzeichnis der Arten, welche in der Laub- 
formation 6fters vorkommen, nebst der Angabe des unge- 
fahren Dichtigkeitsgrades, in welchem sie auf offenen Strek- 
ken angetroffen werden. 


Allgemein sind: 


Anthoxanthum odora- Briza media 3—6 Sesleria coerulea3—6 
fume 5—7 Dactylis glom.2—4 Carex pallescens3—4 
Avena pubescens 3—6 Melica nutans 1—3_ Luzula mult. 2—5 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 43 


Listera ov. einz.—4 
Paris quadr. 1—4 
Polygonum vivip.3—6 
Rumex Acetosa 3—5 
Cerastium vulg. 3—6 
Anemone nem. 4—6 
A. Hepatica 1—6 
Ranunculus acris 2 
=—6 
R. polyanthemus einz. 
—4 
Alchemilla vulg. 4—6 


Filipendula hexape- 
tala einz.—5d 
Fragaria vesca 1-3 
Geum rivale 1—4 
Potentilla erecta 3—5 
Rubus saxatilis 1—8 
Lathyrus prat. 3—5 
Trifolium prat. 3—6 
Geranium silv. 3—6 
Linum cathart. 3—6 
Hypericum quadran- 
gulum 3—5 


Oft kommen vor: 


Agrostis vulgaris 2 
Cynosurus_ cristatus 
=e! 


Convallaria majalis 
einz.—6 
Orchis mac. 1—4 
Platanthera bif. 1—3 
Potentilla verna 
Lotus corn. einz.—3 
Orobus vern.einz.—3 
Vicia Cracca 


Ausserdem kommen folgende Arten 


oft vor: 


Aira cwspitosa 
Festuca elatior 
Triodia decumbens 


Festuca ovina 2—4 
F. rubra 2—4 
Poa pratensis 4—5 


Helianthemum  Cha- 
meecistus 2—3 
Viola Riviniana 2—-4 

Carum carvi 2 

Pimpinella Saxifraga 

Melampyrum  silvati- 
cum 2—6 

Rhinanthus minor 4 
—B5 


Carex digitata 
C. Oederi 


Heracleum sib. 3—5 
Primula veris 4—6 
Veronica Chame- 
drys 2—6 
Prunella vulg. 1—4 
Plantago lanc. 4—6 
Centaurea Jaceaeinz. 
—4 
Chrysanthemum Leuc- 
anth. einz.—6 


Carex capillaris 1 
=F 
C. panicea 2—4 


Clinopodium vulgare 
Plantago media 2—6 
Galium boreale 2—5 
G. verum 
Campanula rot. 3 
C. Trachelium 2—3 


mehr oder weniger 


Carex pulicaris 
Luzula pilosa 


44 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Ophioglossum vulgatum V. silvatica 4 Sanicula europea 2 
Platanthera montana Geranium sanguineum Primula farinosa 
Silene nutans Oxalis Acetosella Gentiana Amarella 
Ranunculus auricomus Polygalaamarella2—3  ‘*lingulata 3 
Arabis hirsuta 3 P. vulgaris 2 Euphrasia tenuis 
Dentaria bulbifera Viola canina Melampyrum nemo- 
Filipendula Ulmaria  V. mirabilis rosum 3—6 
Geum urbanum Angelica silvestris 3 Galium uliginosum 
Trifolium medium 2. Anthriscus silvestris Campanula _persict- 


Tr. repens 2-3 folia 
Vicia hirsuta Laserpitium  latifo- Achillea Millefolium 
V. sepium lium 4—6 


Wo der Boden sehr steinig und trocken ist, tritt an 
Stelle der eigentlichen Laubvegetation eine Dickichtvege- 
tation auf, fiir welche der Wacholder im allgemeinen charakte- 
ristisch ist, welche indessen auch oft aus Hasel und ab und 
zu aus hochwachsenden Rosa-Arten (hauptsachlich R. corit- 
folia, R. glauca und R. mollis) sowie stellenweise aus Prunus 
spinosa und Cotoneaster integerrima besteht. Diese Vegeta- 
tion trifft man hauptsachlich auf hiigeligem Boden an expo- 
nierten Abhangen. Oft fehlt auf solchem Boden aus irgend 
einem Grund die Gehdlzvegetation ganzlich, in welchem 
Falle sich die fiir diese Strecken charakteristische Unter- 
vegetation ungehindert entwickelt hat. Die Vegetation besteht 
hier aus denjenigen der obengenannten Arten, welche die 
Trockenheit am besten vertragen. Besonders pflegen fol- 
gende Arten hervorzutreten: 


Avena pratensis 
Briza media 
Cynosurus cristatus 
Festuca ovina 
Carex muricata 
C. caryophyllea 
Polygonatum odora- 
tum 


Orchis sambucina 
Dianthus deltoides 
Viscaria vulgaris 
Stellaria graminea 
Ranunculus bulbosus 
R. polyanthemus 
Saxifraga granulata 
Agrimonia Eupatoria 


Filipendula hexape- 
tala 

Fragaria vesca 

Fr. viridis 

Potentilla argentea 

Anthyllis Vulneraria 

Trifolium montanum 

Vicia hirsuta 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 45 


V. tetrasperma Athamanta Libanotis Hieracium  Pilosella 
Geranium  sangui- Primula veris (coll.) 

neum Origanum vulgare Hieracia _ piloselloi- 
Helianthemum cha- Campanula _ rotundi- dea 

moecistus folia Taraxacum lcetum 
Laserpitiumlatifolium Antennaria dioica T. rubicundum 


III. Die Physiognomie, Zusammensetzung und 
Entwicklung der Seedorniormation aut Aland. 


1. Der Seedorn. 
Tafeln 1—5. 


Der Seedorn stellt in den ersten Jahren einen mit 
gespreizten Asten und mit Dornen versehenen Strauch 
dar, wahrend er Alter als ein kleiner mit Stacheln versehe- 
ner Baum erscheint. Auf Aland erreicht der Seedorn gewohn- 
lich eine Hohe von ca. 3 m, doch kann er freistehend und auf 
frischem Boden wachsend bis iiber 5 m hoch werden. Der 
Umfang des Stammes betragt unter solchen Umstanden bis 
0,9 m. Der Seedorn verastelt sich schon dicht am Boden. 
Die alteren Zweige vertragen indessen auf die Dauer nicht 
den Schatten der spater gewachsenen, was zur Folge hat, 
dass sich das Laubwerk alsbald auf eine ausserst dunne, 
gewolbte Krone von dicht iibereinander wachsenden, nach 
aussen gespreizten Asten beschrankt. Der Umfang der 
Krone ist unbedeutend, und ihre Entwicklung halt mit dem 
ibrigen Zuwachs nicht gleichen Schritt. Die Krone ist re- 
gelmassig nach der Sonnenseite geneigt. Abwarts bildet 
sie, was besonders bei m§annlichen Individuen der Fall 


46 : Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


ist, ein netzartiges Geflecht von dunklen, dornigen, mehr 
oder minder verdorrten, kantigen Asten, welche sich 6fters 
langs dem schwarzlichgrauen, knotigen, oft phantastisch ge- 
wundenen, gewohnlich stark gebogenen Stamme weit nach 
unten erstrecken .und einen starken Gegensatz zu der silber- 
grauen, glanzenden, oft wellenartig schén geformten Krone 
bilden. Der Stamm ist, insbesondere bei freistehenden 
Exemplaren, gewohnlich mit kleinen, oft dicht neben einan- 
der wachsenden Adventivsprossen geschmiickt. Die Blatter 
sind lang und schmal, auf der oberen Seite graugrun, 
auf der unteren Seite infolge einer dichten Schildhaardecke 
hiibsch silbergrau und glanzend. Sie sind gewohnlich schwach 
gebogen, wodurch die Linien der Krone ihr weiches Aussehen 
erhalten. Durch die Farbe und das Aussehen der Krone, 
den Wuchs des Stammes und den starken Stachelschmuck 
der iibrigen Vegetation unahnlich, wirkt der Seedorn in 
der ganzen Physiognomie der Landschaft als etwas recht 
Fremdes. Die Eigentiimlichkeiten seines Aussern werden 
mit dem Alter des Gewachses immer ausgepragter und tre- 
ten an Individuen, die freistehend gewachsen sind, am scharf- 
sten hervor. — Im Alter von einigen Jahrzehnten beginnt 
der Baum an der Wurzel zu faulen und bricht alsdann 
leicht. Ausnahmsweise wird der Seedorn auf Aland _ bis 
80 Jahre alt. 

Der Seedorn ist zweihausig. Er bliiht auf Aland schon 
als fiinfjahriges Gewachs. Die Bliiten sind unbedeutend und 
sitzen am unteren Ende des Jahrestriebes, die weiblichen 
Bliiten in einer Anzahl von héchstens 10 zusammen, die 
mannlichen Bliiten dagegen in dichten Haufen zusammenge- 
drangt. Bei mannlichen Individuen habe ich ab und zu einige 
entwickelte Friichte gesehen. Nach Servettaz (1909, S. 7, 
143—4) ist dies nichts Seltenes, weil die mannlichen Bliten 
zahlreiche Anomalien aufweisen, wodurch sie in Hermaphro- 
diten oder sogar in weibliche Bliiten umgewandelt werden. 
Das Bliihen erfolgt gleichzeitig mit dem Griinwerden des Ge- 
wichses, was auf Aland Anfang Juni geschieht. Nach S er- 
vettaz (1909, S. 144—5) wird der Samenstaub des See- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 47 


dorns sowohl vom Winde als durch Formica rufa verbreitet. 
Da jedoch die mannlichen und weiblichen Bestande oft 
von einander isoliert auftreten, ist der Anteil der Ameisen 
bei der Pollination nach der Annahme von Servettaz viel 
geringer als der des Windes. Auch auf Aland wird der 
Seedorn von Ameisen viel besucht, doch deuten meine 
simtlichen Beobachtungen darauf hin, dass die Verbreitung 
des Samenstaubes hier nur durch den Wind erfolgt. Die 
Frucht, eine saftige, ca. 1 cm lange gelbrote s. g. falsche 
Frucht, fangt Ende August an zu reifen. Eine reichere 
Fruchtbildung findet jedoch nicht alle Jahre statt. Ende 
September tritt der Laubfall ein. — Schon im Hochsommer, 
nachdem das Anschwellen des Fruchtknotens begonnen hat, 
fangen die Seedornbestande auf Aland an, eine dunklere, 
rotbraunliche Farbe anzunehmen und sind alsdann, aus der 
Ferne betrachtet, schwieriger von der itibrigen Vegetation 
zu unterscheiden. Diese Veranderung, welche vielleicht mit 
der Entwicklung der Frucht im Zusammenhang steht, ist 
vor allem von der veranderten Stellung der Blatter verur- 
sacht. Diese, welche friiher ziemlich horizontal standen, 
nehmen jetzt eine ziemlich vertikale Lage an, was zur 
Folge hat, dass die Farbenwirkung des Laubwerkes schwa- 
cher wird, wobei gleichzeitig die friiher von den Blattern 
fast verdeckten, rotbraunen jungen Zweige nunmehr deutlich 
hervortreten und die Farbung der Krone beeinflussen. Auf 
die Veranderung der Farbe der Kronen wirkt vielleicht 
noch eine Veranderung der Blattfarbung wie die von 
Servettaz erwahnte ein, eine Veranderung, die ich in der 
Tat auch beobachtet habe. Servettaz sagt (1909, S. 140): 
»Le dessous des feuilles est argenté; toutefois il prend 
une teinte roussatre vers la fin de ]’été, et il est possible 
que cette coloration, en favorisant l’absorption des rayons 
calorifiques, soit utile a la plante.“ 

Wo der Seedorn in normal entwickelten Exemplaren 
vorkommt, ist ein Unterschied zwischen den weiblichen und 
mannlichen Individuen leicht zu beobachten. Die mannlichen 
Individuen werden nur selten so hoch wie die weiblichen, 


48 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


ein Umstand, der jedoch zum Teil, nicht ganz, darauf be- 
ruht, dass die ersteren viel seltener sind als die letzteren und 
deshalb geringere Aussicht haben, ihre normale Altersgrenze 
zu erreichen. Die mannlichen Individuen haben ausserdem 
ein spdrlicheres Laubwerk, welches bedeutend weniger grau 
erscheint als das Laub der weiblichen Exemplare. Dies ist 
eine Folge davon, dass die blattertragenden Triebe bei den 
mannlichen Pflanzen kiirzer und weniger zahlreich sind als 
bei den weiblichen, wodurch der Laubreichtum geringer 
wird und die Aste mehr hervortreten. Auch sind die 
Blatter bei den mannlichen Pflanzen etwas kiirzer und ver- 
haltnismassig breiter als bei den weiblichen. Zum Farben- 
unterschied tragen im Friihsommer auch die dicht zusam- 
mensitzenden braunen Bliiten der mannlichen Exemplare 
bei. Der Unterschied in der Lange der Triebe hat zur Folge, 
dass die Aste und der Stamm bei den mannlichen Indivi- 
duen starker knotig und krumm sind als bei den weiblichen, 
wo sie verhaltnismassig gerade sind. Die Dornenbewaftf- 
nung, welche abgesehen von den eigentlichen Stacheln aus 
abgestorbenen Asten besteht, ist bei den mannlichen Indi- 
viduen ebenfalls viel reichlicher als bei den weiblichen Pflan- 
zen (siehe Taf. 1—5). 

Die Vermehrung des Seedorns geschieht, wie bekannt, 
hauptsachlich durch Ausschlage, welche aus den lang aus- 
gedehnten gelbbraunen Wurzeln, die einige Zentimeter oder 
héchstens einen Dezimeter unter der Erdoberflache laufen, 
hervorspriessen. Betreffs der Lange dieser Wurzeln konnte 
man mit Warming (1907, S. 152) sagen: ,de ere vist 
egentlig uendelige“. Auf Aland habe ich Bestinde im Um- 
fang von einigen hundert Metern gesehen, die mit Gewiss- 
heit von einem einzelnen Individuum herstammen. Die 
Wurzeln sind von einer dicken, aber losen Rinde umgeben 
und ungemein biegsam. Betreffs der Ausschlagbildung gilt 
fiir Aland das gleiche, was Warming (I. c.) fiir Danemark 
angibt: ,.Rodskuddene komme frem rundt om paa dem uden 
Orden; de kunne udvikles i saadan Mengde, at de ligefrem 
staa knippevis og da de straks kunne grene sig, bliver 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 49 


Tztheden endnu stgrre.“ Weiter sagt Warming: ,,Nogle 
Rodskud kunne aabenbart lenge vere sovende“. Wie er 
mitteilt, hat er an zweijahrigen Wurzeln lebenskraftige Knos- 
pen gefunden. Auf Aland habe ich solche Knospen an 
mehrere Jahre alten, sogar faulenden Wurzeln angetrof- 
fen. Die Knospenbildung ist am starksten in den jiingeren 
Teilen der Wurzeln. Samtliche aus einem Wurzelsystem 
entstandene Individuen haben das gleiche Geschlecht. — Die 
fiir die Wurzeln des Seedorns charakteristischen Bakterien- 
knollen kommen auf Aland auf Kiesboden, der keine Humus- 
schicht aufweist, am reichlichsten vor; bedeutend weniger 
habe ich solche Knollen in humusreicher Erde gefunden, 
eleichviel ob diese aus Ton oder Moranenschutt bestand. 


2. Der typische Seedornbestand. 


Seedornbestand Nr. 1—6. 


Der Seedorn tritt auf Aland bestandbildend auf. Er ist 
daselbst in verschiedenen Gegenden allgemein und fallt durch 
sein Aussehen in die Augen. Dies ist besonders auf den 
Scharen und an den Kiisten der Fall, wo die Vegetation 
auf einen nahrstoffreichen Boden schliessen lasst und wo 
die hoher gelegenen Landstrecken Huigelwiesen, Laubwiesen 
oder Laubwald aufweisen. Gewohnlich sieht man diese 
Bestande in der Art eines mehr oder weniger schmalen, 
hochstens etwa 10 m breiten und bis 4 m hohen Saumes 
auftreten, der den Strand auf kiirzeren oder langeren Strek- 
ken, manchmal sogar ohne Unterbrechung, Hunderte von 
Metern bekleidet (Tafel 7). Gegen den Hintergrund der an 
diesen Saum gewohnlich sich anschliessenden Schwarzerlen- 
vegetation oder gegen das bunte Griin der alandischen Laub- 
wiese oder des Laubwaldes bildet ein solcher Saum mit sei- 
nem silberglanzenden Blatterschmuck einen starken Farben- 
kontrast und zugleich einen scharfen Abschluss der Baum- 
vegetation nach dem Strande hin. Auf ausgedehnten Strand- 
arealen, wo die Nahe des Grundwassers das Vordringen der 


4 


50 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Baumbestande verhindert und wo nur die Esche, die Schwarz- 
erle und Viburnum Opulus vereinzelt oder zerstreut auf Bul- 
ten und anderen kleineren Erhohungen des Bodens auftre- 
ten, bildet der Seedorn ausserdem freistehende Bestande, die 
einen Umfang von etwa 150 m erreichen konnen. Ab und 
zu kommen ausserdem Bestande im Innern des Landes vor 
auf tieflilegenden Wiesen, welche aus friiherem Meeresboden 
entstanden sind, oder am Rande derselben. Und schliesslich 
trifft man den Seedorn bisweilen an Wiesenabhangen, die 
in der Nahe des Meeres oder friiherer Buchten liegen. 

Wo die Unterlage nahrstoffreich ist, kann sie ziemlich 
grosse Verschiedenheiten zeigen. Der Seedorn tritt nam- 
lich auf den mannigfaltigsten Strandstrecken auf und er- 
kampft sich sogar zwischen grossen blockartigen Steinen 
sein Dasein. Grosse und schone Bestande finden sich jedoch 
hauptsachlich auf ausgedehnten und tiefliegenden Anlandun- 
gen, wo der Grund aus Schwemmton besteht, auch wenn die- 
ser von einer bis 2 dm dicken Schicht Schwemmsand be- 
deckt ist. An Lokalitaten dieser Art entwickeln sich auch die 
Bestande am besten, weshalb sie sich vor allen anderen als 
Ausgangspunkt fiir unser Studium des Baues des Seedorn- 
Bestandes eignen, um so mehr als hier weder beschrankter 
Raum, noch ungiinstiges Terrain noch die Konkurrenz mit ei- 
ner anderen, gleichwertigen Formation unbedingt storend auf 
die natiirliche Entwicklung des Bestandes einwirken. Die 
meisten Strandgebiische werden namlich dadurch in ihrer 
Ausdehnung gehemmt, dass der Strand nicht geniigend breit 
ist, wahrend auf den hdher gelegenen Wiesen und Wiesen- 
abhangen ausser einer iippigen und hohen Krauter- und 
Grasvegetation beinahe immer noch konkurrierende Be- 
stande von Baumarten und Strauchern auftreten. Aber auch 
auf den erwahnten Anschwemmungen findet man nur selten 
regelmassig und vollstandig entwickelte Seedornbestande, 
ein Umstand, welcher in erster Reihe durch das Eingreifen des 
Landmannes verursacht wird. Letzterer verfolgt namlich den 
Seedorn, der mit Vorliebe solchen Boden aufsucht, welcher 
bebaut oder als Wiese oder Weideland benutzt werden kann. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 51 


Man trifft daher auf Aland nur ausnahmsweise alte, 
vollstandig entwickelte Bestande an, deren Entwicklung sich 
nach dem Naturell und der Entwicklungsmoglichkeit des 
Gewachses gestaltet hat und die somit als wirkliche Typen 
des Seedorn-Bestandes angesehen werden konnen. Die nun 
folzende Beschreibung griindet sich daher auf eine Zusam- 
menfassung der Beobachtungen an verschiedenen Gebuschen, 
von welchen viele nur Phasen des natiirlichen Entwicklungs- 
gangs des Bestandes darstellen. Beim Studium der Natur 
des Seedorn-Bestandes ist mir der Umstand von Nutzen 
gewesen, dass ich im Sommer 1911 die Resultate des Ent- 
wicklungsganges solcher Gebiische habe verfolgen konnen, 
deren Beschaffenheit ich mir vor acht Jahren genau notiert 
hatte. In dem Dasein des Seedorn-Bestandes ist ein solcher 
Zeitraum schon etwas ziemlich Betrachtliches. 

Bei ungestorter Entwicklung bildet der Seedorn auf 
Aland nur eine einzige natiirliche Art von Bestanden. Bei 
der Schilderung dieses Typus wollen wir zum Ausgangspunkt 
einen bestimmten, charakteristischen Bestand wahlen. Ein 
solecher saumt im Kirchspiel Lemland, iim siidlichen Teile der 
Insel Granholm, in einer Lange von 45 m einen dichten, 
6—9 m hohen Schwarzerlenbestand (vgl. Seedornbestand 
Nr. 2). Der Strand zeigt hier gerade Linien, ist breit, fast 
eben, von dem Gebiisch abwarts offen und weist nur eine 
sparliche Vegetation auf. Der Boden besteht aus Schwemm- 
ton. Die Breite des Gebiisches betragt 10 m, die grosste Hohe 
4m. Das Laubwerk ist geschlossen und mehr oder weniger 
gewellt. Der Abstand zwischen den Stammen betragt ca. 
0,5—1m. Das Gebiisch ist am Rande des im Hintergrunde 
anstossenden Erlenbestandes am hochsten. Von diesem 
hochsten Teile senkt es sich allmahlich in einem Winkel von 
ca. 15° ziemlich gleichmassig zur Erde. Wo die freie Ent- 
wicklung des Gebiisches nicht gehemmt worden ist, reicht 
das Laubwerk, sich regelmassig senkend, beinahe bis zum 
Boden. In dem niedrigsten Teile des Bestandes, in einer 
Hohe von 1,5—0,3 m, entstehen jedoch in dem bisher ganz 
dichten Blattwerk Liicken, welche sowohl in ihrer Anzahl als 


52 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


auch in ihrem Umfang zunehmen, je mehr das Laubwerk sich 
dem Boden nahert. Am dussersten Saum, welcher unmittelbar 
an den offenen Strand stosst, setzt sich der Bestand demnach 
aus niedrigen, ganz kleinkronigen Strauchern zusammen, de- 
ren Kronen in einem Abstand von ca. 0.s—1 m von einander 
stehen. Auf diese Straucher folgt einige Meter weiter nach 
dem Strande zu eine grodssere oder kleinere Anzahj von 
Jahressprossen. In seinem hoéchsten Teile scheint der Be- 
stand von dem anstossenden Erlenbestand scharf abgegrenzt 
zu sein. In Wirklichkeit erfolgt der Ubergang jedoch nicht 
so plétzlich. Einzelne Erlen ragen namlich hier etwas ausser- 
halb ihres eigentlichen Bereiches durch die héchsten Teile des 
Seedorngebiisches hindurch. Und bei genauerer Betrachtung 
findet man auch, dass der Seedorn-Bestand, obgleich von 
dem Erlenbestande iiberwachsen, sich etwas in den letzteren 
hineindehnt. Hier besteht der Seedorn-Bestand aus noch 
hodheren Pflanzenindividuen als an der Aaussersten Grenze 
des Erlenbestandes. Doch ist das Laubwerk hier nicht 
mehr geschlossen. Der Abstand zwischen den einzelnen 
Seedornbaumen, welcher am Rande des_ Erlenbestandes 
noch gering war, wird nunmehr immer grosser, je weiter 
man in den Erlenbestand eindringt, und in einer Entfer- 
nung von 10—20 m vom Rande desselben hoéren die See- 
dornbaume ganz auf. Neben noch gesunden Baumen stosst 
man in diesem Teil des Seedorn-Bestandes immer haufiger 
auf abgestorbene Exemplare, und die noch lebenden In- 
dividuen weisen verschiedenartige Zeichen von Alters- 
schwiache auf. — Dieser Bestand zeigt nur weibliche Indi- 
viduen. 

In dem beschriebenen Seedorn-Bestande unterscheiden 
wir demnach drei mehr oder weniger scharf von einander 
getrennte Partien: 1. Den mittleren und breitesten Teil, der 
am dichtesten ist und am meisten in die Augen fallt; derselbe 
erstreckt sich vom Rande des Erlenbestandes bis an denjeni- 
gen Rand des Seedorn-Saumes, wo letzterer in geringer 
Hohe iiber dem Boden anfangt lichter zu werden. 2. Den 
lichten und niedrigen, dem Strande am nachsten gelegenen 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 53 


Teil. 3. Den inmitten des Erlenbestandes wachsenden, lich- 
ten und hohen Teil des Seedornbestandes. — Innerhalb des 
niedrigsten und lichten Teiles des Gebtisches herrscht eine 
Vegetation, die derjenigen des offenen Strandes 4hnelt, 
doch wird sie mehr oder weniger von dem dornigen See- 
dorn unterdriickt. Im iibrigen besteht die Untervegetation 
aus hoher, den Boden deckender Filipendula Ulmaria mit 
nur sparlicher Beimischung von anderen Arten. 

Gebiische des oben beschriebenen Typus sind selten. 
Die meisten gleichen dem mittleren Teile des soeben eror- 
terten Bestandes fiir sich betrachtet. Ziemlich oft trifft man 
indessen auch auf solche Bestinde, welche nur dem 4aus- 
sersten, niedrigen Teile des typischen Bestandes entspre- 
chen, sowie auf solche, in denen der hohe, lichte Teil fehlt. 

Merkwiirdigerweise gewahren die freistehenden Be- 
stinde den nimlichen Anblick wie der soeben beschriebene. 
Auf dieselbe Art wie bei diesem lauft hier das Laubwerk 
yon einem héchsten Teil einseitig zum Boden, und falls 
der angetroffene Bestand ein geniigendes Alter aufweist, 
kann man verfolgen, wie er sich in seinem hochsten Teil 
mehr und mehr lichtet, bis er schliesslich in zerstreut 
gruppierte Baume iibergeht, ganz wie es bei dem beschrie- 
benen Bestand der Fall ist. Der Unterschied ist nur der, 
dass hier die offenen Zwischenraume nicht von anderen 
Baumarten ausgefiillt werden. Ein solcher freistehender 
Bestand, auf der Insel Nat6 in Lemland gelegen, wird 
Seite 151 naher beschrieben. Der einzige Punkt, in wel- 
chem diese Bestinde sich von dem soeben erorterten Be- 
stand unterscheiden, ist der, dass sie sich nicht in demsel- 
ben Masse wie bei dem Strandsaum nach den Seiten aus- 
dehnen. 
: Dies ist die Gestalt, die der Seedorn-Bestand auf 
Aland unter fiir die Art giinstigen Bedingungen annimmt. 
Diese Gestalt ist bemerkenswert. Erstens ist es bemerkens- 
wert, dass der Seedorn-Bestand nicht gleichmassig hoch ist, 
sondern von seinem héchsten Teil aus stets allmahlich ab- 
sinkt, sowie dass diese Neigung nicht, was auf einem offenen 


54 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


und ausgedehnten Areal gleichartigen Bodens doch das Na- 
tiirlichste ware, auf allen Seiten, sondern stets nur in einer 
einzigen Richtung zu beobachten ist. Zweitens ist es bemer- 
kenswert, dass ein in der soeben beschriebenen Weise ge- 
stalteter Bestand niemals eine nennenswerte Ausdehnung 
erreicht, was doch in Anbetracht der starken und bequemen 
Vermehrung durch Wurzelsprosse zu erwarten ware. Falls 
das Gebiisch einen Saum unterhalb einer Laubvegetation 
bildet, ist der eigentliche Saum hochstens 10 m breit. Wer- 
den die innerhalb des Baumbestandes eventuell vorkommen- 
den Seedornbaume mitgerechnet, so kann die Breite unge- 
fahr 10—20 m mehr messen. Die Lange des Saumes kann 
allerdings bisweilen ganz bedeutend sein. Der langste von 
mir beobachtete derartige Bestand ist ca. 400 m lang, doch 
ist derselbe durch das Verwachsen mehrerer, urspriinglich 
verschiedener Bestande entstanden (vgl. S. 56). Die gewohn- 
liche Lange entwickelter Bestande betragt 20—150 m. Frei- 
stehende Bestande haben nur selten einen grosseren Um- 
fang als 100 m. 

Es gibt auf Aland keine andere Baum- oder Gebiisch- 
formation, welche eine Aahnliche Eigentiimlichkeit, d. h. 
- diese der Seedornformation eigene, einseitige Abnahme 
des Laubwerkes nach der Hohe aufwiese. Die nachste Ent- 
sprechung haben wir wohl in den Vorposten der Walder- 
strecken, die starken Winden ausgesetzt sind. Die Seedorn- 
bestande jedoch weisen diesen Charakter sowohl an wind- 
geschiitzten als an den Winden offenstehenden Platzen auf. 
Dagegen ist es durchgehends der Fall, dass die Hohe der 
Bestande nach der Sonnenseite zu abnimmt, woraus deut- 
lich hervorgeht, dass hier das Licht und nicht der Wind 
den ausschlaggebenden Faktor darstellt. Tatsachlich grtn- 
det sich die abnehmende Hohe des Laubwerkes hier auf 
einen Altersunterschied der Individuen, welche den Bestand 
bilden. Von den wahrend des Sommers neuentstandenen 
Sprossen an gerechnet treten namlich in der Richtung nach 
dem hochsten Teile immer altere und altere Baume auf. Der 
soeben besprochene Charakter des Gebiisches ist somit offen- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, No 3. 55 


bar die Folge eines einseitigen Zuwachses und keineswegs 
die Folge eines anderen Umstandes, welcher das Anwachsen 
der niedrigeren Exemplare verhindert, wie es bei den Vor- 
posten des Waldes auf einem den Winden offenstehenden 
Platz der Fall ist. Der Grund, weshalb die Bestande niemals 
eine nennenswerte Breite erreichen und weshalb sie stets 
ihr allmahlich nach dem Boden absinkendes Laubwerk bei- 
behalten — eine Eigenschaft, die ja unbedingt den Eindruck 
macht, als ob sie nur ein Merkmal eines gewissen Entwick- 
lungstadiums ware, auf welches nach einiger Zeit ein voll- 
reifer und gleichhoher Bestand folgen mtsste — diirfte durch 
folgende Beobachtungen und Beschreibungen des Entwick- 
lungsgangs des Bestandes ihre Erklarung finden. 

Wo das Gebiisch noch dicht ist, besteht sein Laub- 
werk nur aus einer einzigen Schicht; man trifft im Schat- 
ten der alteren Baume keine jiingeren Individuen an. Dieser 
Umstand beweist, dass sich der Bestand trotz der schnel- 
len Vermehrung dieser Art durch Ausschlage innerhalb sei- 
nes Bereiches nicht verjiingen kann, wenigstens nicht an 
Platzen, wo er dicht wachst. Wie man sich bei dem grossen 
Lichtbedarf des Gewichses, welcher u. a. in der einseiti- 
gen Wachstumsrichtung hervortritt, leicht denken kann, be- 
steht, wie weiterhin naher erortert wird, die Ursache 
hierzu darin, dass die Sprosse sich im Schatten des dich- 
ten Laubwerkes des Gebiisches sowie in der dichten Ve- 
getation, welche sich in der Regel unter diesem Laub- 
werk entfaltet und friiher als die Sprosse des Seedorns 
hervorspriesst, nicht entwickeln konnen, wobei sich ferner 
der Raummangel geltend macht, wenigstens solange der 
Bestand noch niedrig ist und die Kronen sich noch nicht 
in nennenswertem Masse von dem Boden erheben. We- 
gen dieser soeben hervorgehobenen Unfahigkeit des Be- 
standes sich zu verjiingen, liegt die Annahme nahe, dass der 
hohe lichte Teil des Gebiisches als der Rest eines frihe- 
ren dichten Teiles anzusehen ist, welcher sich nach erreich- 
ter Altersgrenze der Baume aufgelést hat. Bei naherem Zu- 
sehen wird diese Auffassung auch dadurch bestatigt, dass 


56 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


man im Bereich der mehr oder weniger licht gruppierten 
alteren Baume moosiiberwucherte Seedornstiimpfe findet. 
Diese Stiimpfe entgehen dem Auge leicht, da der Seedorn 
nach erreichter Altersgrenze, wie bereits erwahnt, dicht 
an der Erdoberflache abbricht. Dass man aber hier nur 
selten gefallene Baume antrifft, ist eine Folge der Fiirsorge 
des Landmannes, welcher bestrebt ist, der iippigen Vegeta- 
tion, die im Schatten der Seedornbaiume gedeiht, Raum zu 
verschaffen. 

Der Umstand, dass die Vermehrung durch Ausschlage 
erfolgt, sowie, wovon man sich leicht iiberzeugen kann, 
dass die einander am niachsten stehenden Exemplare ein 
gemeinsames Wurzelsystem haben, legt die Annahme nahe, 
dass die Bestande des oben beschriebenen Typus aus einem 
einzigen Individuum hervorgegangen sind. Fiir diese Auf- 
fassung spricht ferner die auffallende Regelmassigkeit des 
Baues, durch welche der Seedornbestand sich auszeichnet und 
welche sonst schwer zu erklaren wire, sowie weiter der 
Umstand, dass ein, wie hier erortert, zusammengesetzter 
Bestand stets eingeschlechtig ist. Wenn ein Bestand, was 
man ab und zu beobachtet, diese Regelmdssigkeit nicht 
aufweist, ist seine Gestalt oft auf eine Verschmelzung 
zwelier oder sogar mehrerer verschiedenen Bestinde zu- 
ruckzuftihren; wenn die Teile des Bestandes verschiedene 
Geschlechter aufweisen, ist ein Zweifel iiber die Abstam- 
mung von verschiedenen Bestaénden ausgeschlossen. Natiir- 
lich kann jedoch unter gewissen Bedingungen auch eine Ver- 
wachsung von urspriinglich verschiedenen Bestainden zu 
einer Gebiischbildung der oben beschriebenen regelmassi- 
gen Art fihren. 

Wie oben bereits erwahnt wurde, ist der 4Alteste Teil 
des Seedorn-Bestandes licht, weil friiher in demselben ge- 
wachsene Baume eingegangen sind, ohne dass neue an 
ihre Stelle getreten sind. Wo das Gebiisch an eine Laub- 
formation saéumt, liegt der Gedanke nahe, die Auslichtung 
sei dadurch entstanden, dass die hdheren und _ schneller 
wachsenden Arten der Laubvegetation in das Gebiisch ein- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 57 


gedrungen sind und auf diese Art allmahlich den lichtlie- 
benden Seedorn erstickt haben (vgl. die Ausserung Hay- 
réns S. 11). Dass der Seedorn sich in diesem Schatten 
nicht wohl fiihIt, ersieht man deutlich aus dem schlech- 
ten Aussehen der beschatteten Kronen. Bei genauerer 
Erwagung muss man diesen Gedanken jedoch aufgeben. 
Man wird namlich nur ausserst selten andere Holzarten 
vorfinden, welche das Laubwerk des dichten Teils des Ge- 
biisches durchdringen. Ubrigens findet diese natiirliche 
Ausmerzung auch da statt, wo der Bestand freistehend vor- 
kommt. Das Eindringen der Laubvegetation in das Ge- 
biisch erfolet demnach nur in dem Masse, wie der Be- 
stand sich selbst auf Grund seiner Eigenart auflost. Dass 
sich der Bestand indessen nicht in demselben Masse ver- 
jiingt, wie er aufgelést wird, ist bei der Nachbarschaft 
einer Laubformation leicht erklarlich. Der Seedorn wachst 
namlich langsamer als seine Konkurrenten, welche letzte- 
ren ausserdem schon an solchen kleineren, offenen Stel- 
len des Seedornbestandes Fuss fassen kénnen, wo die 
Sprosse des Seedorns des Schattens wegen nicht imstande 
sind, sich zu entwickeln. Auffallender ist dagegen, dass die 
Verjiingung des Bestandes auch da ausbleibt, wo konkur- 
rierende Holzgewachse fehlen. Dieser Umstand konnte da- 
durch erklart werden, dass die Fahigkeit Sprosse zu trei- 
ben bei alteren Exemplaren herabgesetzt ist, oder er konnte 
auf der hohen, dichten und schnellwachsenden Krautervege- 
tation beruhen, welche sich im Gebiisch entwickelt hat und 
noch fortbesteht, wenn von dem Bestand nur noch Baum- 
gruppen iibrig sind. Gegen die erstere und zugleich fiir die 
letztere Eventualitat spricht die Tatsache, dass man an ver- 
schiedenen Orten alte vereinzelte Baume antrifft, die in ziem- 
lich hohem Masse Sprosse treiben, was allerdings nur auf 
Weideflachen und an Lokalitaten, wo die umgebende Vegeta- 
tion nicht iippig und grossblattrig, sondern eine gewohn- 
liche Wiesenvegetation ist, der Fall ist. Man konnte sich 
jedoch denken, dass die Verjiingung des Gebiisches moglich 
ware, nachdem sich dasselbe in dem Masse aufgeldst hat, 


58 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


dass die grossblattrige Vegetation durch eine andere niedri- 
gere und grossblattrigere ersetzt worden ist. Auf Weide- 
flachen diirfte eine solche Verjiingung sogar moglich sein, 
sobald die Baume nicht mehr so dicht bei einander stehen, 
dass ihre Kronen beschattend wirken. Wenn eine solche Ver- 
jiingung zustande kommt, miisste sie, da sie gleichzeitig oder 
ungefahr gleichzeitig von verschiedenen Punkten eines ver- 
haltnismassig grossen Areals ausgegangen sein wide, zur 
Bildung eines jeweils ungefaéhr gleichhohen Gebiisches fth- 
ren. Jedenfalls wiirde das Resultat kein Gebiisch mit einem 
solechen einseitig geneigten Laubwerke sein, wie es der von 
uns erorterte Bestand aufweist. Wa&ahrend meiner Studien 
auf Aland habe ich aber niemals Gebiische angetroffen, die 
nachweislich das Resultat einer Verjiingung von der hier 
vorausgesetzten Art sein kénnten. Die Ursache liegt in einem 
Eingreifen seitens des Landmannes, in dessen Interesse es 
liegt, das Ersticken der iippigen Grasvegetation, die sich in 
dem licht gewordenen Teil des Gebiisches entwickelt, zu ver- 
hindern. Das Resultat eines solchen Eingreifens sind die wei- 
ter unten zu behandelnden Bestande licht gruppierter Baume, 
die sich an vielen Orten seit langer Zeit erhalten haben, 
ohne ihr Aussehen wesentlich zu verandern. 

Aus dem Gesagtem geht hervor, dass die drei verschie- 
denen Teile des Seedorn-Bestandes drei verschiedene Stufen 
in der Entwicklung des Bestandes reprasentieren, von de- 
nen der niedrigste Teil einem neuentstandenen Gebiisch 
entspricht, welches sich noch nicht hat ausbreiten konnen 
und noch keine nennenswerte Hohe erreicht hat. Der Ent- 
wicklungsgang des Seedorn-Bestandes, wie er sich uns schon 
nach dem Studium eines einzelnen typischen Gebiisches wie 
des oben beschriebenen darstellt, und wie er aus den Beob- 
achtungen an anderen geeigneten Gebiischen verschiedenen 
Alters noch klarer hervorgeht, ist also folgender. 

Wo ein Same gekeimt und sich ein Keimling entwickelt 
hat, entsteht unter giinstigen Verhaltnissen durch Sprossbil- 
dung ein Bestand. Dieser zahlt schon nach ca. 5 Jahren 10—20 
Straucher, die in einem Abstand von 0,3—1m von einander 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 59 


wachsen. Sie sind alle gleichen Geschlechts und_ bilden 
durch erneute Sprossbildung neue Straucher. Der Wachs- 
tum des Bestandes erfolgt, soweit die Beschaffenheit der 
Lokalitat es zulasst, anfangs in jeder Richtung gleichmas- 
sig. Sobald aber die Straucher etwa 1 m hoch sind fangt 
ihr Schatten an zu wirken. Von nun an nimmt die Spross- 
bildung auf derjenigen Seite des Bestandes, welche der 
Sonne abgewendet ist, bedeutend ab und setzt sich haupt- 
sichlich in der entgegengesetzten Richtung fort. Zugleich 
breitet sich das Gebiisch nach den Seiten aus. Die Kronen, 
welche bei den jungen Strauchern noch klein und licht sind, 
so dass im Laubwerk des Gebiisches gréssere und kleinere 
Liicken vorkommen, breiten sich aus und werden immer 
dichter, bis schliesslich der Bestand in einer Hohe von ca. 1,5m 
ein einziges zusammenhangendes Laubwerk darstellt. Der 
Umfang des Bestandes pflegt nunmehr einige Dutzend Meter 
zu betragen. Nachdem der zuerst entstandene Teil in einem 
Alter von 30-40 Jahren eine Hohe von ca. 3 m erreicht hat, 
beginnen die Baume allmahlich abzusterben, wodurch in dem 
Laubwerk des Gebiisches Liicken entstehen. Da diese nicht 
yon neuen Individuen ausgefiillt werden, erfolgt eine all- 
mahliche Auflésung der Altesten Teile des Gebiisches. Diese 
Auflésung geht um so schneller vor sich, je mehr sich eine 
Erlen- oder eine andere Laubvegetation der in dem Blatt- 
werk entstandenen Liicken bemachtigt und durch ihren 
Schatten das Eingehen der Baume beschleunigt. In beiden 
Fallen dauert es nicht lange, bis alle -Anzeichen, welche 
darauf deuten koénnten, dass sich am betreffenden Platze 
ein dichtes Seedorngebiisch befunden hat, verschwunden 
sind. Auf offenem Gelande dauert der Auflosungsprozess 
des Bestandes so lange fort, als die Vegetation daselbst 
noch dicht und iippig ist. Erst nachdem letztere aus ir- 
gendeinem Grunde verschwunden ist oder einer niedrigeren 
schmalblattrigeren Vegetation Platz gemacht hat, beginnen 
Ausschlage aufzutreten. Indessen ergreift die Auflésung des 
Gebiisches immer neue Teile des Bestandes, welcher sich in 
dem Masse vorwarts verschiebt, wie es der Raum zulasst. 


60 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Der oben geschilderte Entwicklungsgang des Seedorn- 
bestandes liefert uns also die Erklarung fiir die friiher 
erwahnte Eigentiimlichkeit im Bau des Bestandes, das be- 
standig in schiefer Ebene geneigte Laubwerk und den ge- 
ringen Umfang des Gebiisches. Inbezug auf das Fortbe- 
stehen und die Verbreitung der Art innerhalb eines Gebietes 
ist der erdrterte Entwicklungsgang des Seedornbestandes 
besonders wichtig. Es ist namlich daraus zu ersehen, dass 
es fiir den Bestand schwer ist, sich auf die Dauer an einem 
bestimmten Standort zu behaupten, woraus folgt, dass das 
Vorkommen des Seedorns von einer Natur begiinstigt wird, 
welche an solchen Standorten reich ist, wo den Gebtischen 
die Moglichkeit geboten ist, sich zu verschieben, ohne von 
anderen Baumformationen, von zu hohen Krauter- und 
Grasvegetationen oder von anderen ungiinstigen Umstanden 
daran gehindert zu werden. 

Was im vorhergehenden iiber den Typus des Seedorn- 
bestandes, seine Grosse u. s. w. gesagt worden ist, gilt in 
erster Reihe von weiblichen Bestanden. Die mannlichen 
Bestinde erreichen nie auch nur annd&herungsweise die 
eleiche Grdsse. Die grdssten miannlichen Bestande, die 
ich gesehen, waren nur etwa 25 m lang; die Mehrzahl be- 
steht aber aus héchstens einigen Dutzend Baumen, weshalb 
sie auch keinen so ausgepragten Charakter tragen wie die 
Bestande weiblichen Geschlechts. Auch verleihen die lichte- 
ren, schwacher graugefarbten Kronen der mannlichen Exem- 
plare, die gréssere Knotigkeit der Zweige und einige an- 
dere Eigenschaften dem ganzen mannlichen Bestande ein 
etwas abweichendes Geprage. 


3. Abweichende Typen. 


Wie bereits erwahnt, ist eine Abweichung von dem 
regelmassigen Bau bisweilen das Resultat einer Verwach- 
sung von zwei oder sogar mehreren Bestanden. Wenn 
in diesem Falle die zusammengewachsenen Bestande ver- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 61 


schiedenen Geschlechts sind, tragt das verschiedene Aus- 
sehen der mannlichen und weiblichen Individuen weiter 
dazu bei, das Geprage der Regelmassigkeit, welches sonst 
den Seedornbestand auszeichnet, noch mehr zu verringern. 
Aber auch dann, wenn die Bestande einheitlichen Ur- 
sprungs sind, trifft man nur ausnahmsweise Bestande an, 
die in jeder Hinsicht wie die soeben beschriebenen Gebii- 
sche gestaltet sind. 

1. — Im allgemeinen sind die Seedornséume an den 
Strandern wegen der geringen Breite der letzteren sehr 
schmal und beschranken sich oft auf nur einige Rei- 
hen von Baumen oder Strauchern. Es liegt auch an der 
durch die Nahe des Wassers oder Grundwassers gehemm- 
ten Entwicklung, dass solche Strandsaume nicht in einer re- 
gelmassigen Neigung den Boden erreichen, sondern meistens 
plotzlich mit Strauchern von bedeutender Hohe aufhoren. 
Das gleiche Verhalten ist die Regel, wo das Gebiisch an 
eine Wiesenvegetation stdésst. Dann ist es der Landmann, 
der die weitere Entwicklung des Gebiisches verhindert. Im 
letzteren Fall findet man vor dem Mahen oft mehrere Meter 
ausserhalb des Bestandes Jahressprossen, die die Richtung 
angeben, in welcher das Gebiisch bestrebt ist, sich auszu- 
breiten. Die dem Bestand am nachsten stehenden Jahres- 
sprossen entspringen in der Regel nicht aus Wurzeln, 
sondern aus friiher abgemahten Stammen, deren Dicke oft 
auf ein betrachtliches Alter schliessen lasst. Solche Sprosse 
treten biindelweise in grosser Anzahl auf, wahrend die Sprosse, 
die an Wurzeln ansetzen, ziemlich weit von einander oder in 
Reihen und niemals sehr dicht stehen. 

2. — Eine eigentiimliche Art von Gebiischen findet man 
ab und zu auf hoher gelegenen Wiesen oder an Wiesenabhin- 
gen. Charakteristisch ist fiir dieselben, dass das Laubwerk 
nicht jene eigentiimliche einseitige Neigung aufweist, welche, 
wie oben hervorgehoben wurde, als ein spezielles Merkmal 
des typischen Seedornbestandes anzusehen ist. Im Gegenteil 
ist das Gebiisch hier iiberall ungefahr gleich hoch. Charak- 
teristisch ist auch oft die grosse Dichtigkeit des Bestandes. 


62 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Wahrend die Stamme in dem typischen Gebiisch 0,;—1 m 
von einander stehen, ist der Abstand hier noch geringer, 
selten grodsser als 0,6 m. Die Stamme sind hier deshalb 
auch gerader und die Kronen wegen des geringen Raumes 
kleiner. Derartige Gebiische erreichen oft einen bedeutend 
grosseren Umfang als Bestande der typischen Art. Siid- 
lich von der Landstrasse zwischen Godtby und Djurvik im 
Kirchspiele Jomala befindet sich z. B. ein Bestand, der noch 
einen Umfang von 900 m hat, obgleich bedeutende Teile 
seines friheren Gebietes bereits in Ackerland verwandelt 
sind. Diese Art von Gebiischen kommt nur an Platzen 
vor, die fiir Heuernte oder Weidezwecke benutzt werden. 
Die Ursache ihres Entstehens ist folgende. Um fiir den 
Heubau Raum zu gewinnen, wird ein Bestand ganz ab- 
gehauen, was zur Folge hat, dass die iippige Vegetation, 
welche sich im Schatten der Seedornkronen entwickelt hat, 
alsbald einer niedrigeren Platz macht, welche die Spross- 
bildung nicht verhindert. Diese Sprossbildung  iibertrifft 
an Intensitat bei weitem diejenige, welche in den _ hinzu- 
wachsenden Teilen eines Gebiisches vorkommt, und kann 
ab und zu so machtig werden, dass der Landmann ihr ziem- 
lich machtlos gegeniibersteht. Dieses Abhauen wirkt offen- 
bar ahnlich wie das Verschiitten der Gebiische mit Flug- 
‘sand in Dianemark, welches nach Warming (1907, S. 150) 
die Sprossbildung gesteigert haben soll. Etwas dhnliches 
fihrt uber die Sprossbildung Servettaz (1909, S. 9) an: 
»On peut aussi trés efficacement augmenter cette action en 
mettant le feu tous les trois ou quatre ans 4 la broussaille, 
a l’arriére-automne ou a la fin de l’hiver, de préférence A un 
moment ou le sol est bien saturé d’eau, afin d’éviter la de- 
struction des racines, car celles-ci, méme privées de leurs 
tiges conservent la propriété de drageonner et repeupler le 
terrain de jeunes plants trés vigoureux“. Da aber diese in- 
tensive Sprossbildung gleichzeitig auf einem grésseren Areal 
vor sich geht, besteht das aufwachsende Gebiisch auf einem- 
mehr oder weniger umfangreichen Gebiet aus gleichjahrigen 
Baumen, weshalb auch der Bestand gleichmdssig hoch wird. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 63 


Selbstverstandlich ist dieses Gebiisch in seiner weiteren Ats- 
breitung denselben Gesetzen unterworten wie die Seedorn- 
gebtische im allgemeinen. Seedornbestand Nr. 8, 9, 22, 24. 

3. — Schliesslich sieht man den Seedorn vielfach an 
Wiesenabhangen und auf Wiesen sowohl in der Nahe des 
Meeres als am friiheren Strand von ausgetrockneten Buchten 
und Meerengen, d. h. auf alterem Boden, in mehr oder 
weniger lichten Gruppen oder sogar zerstreut auftreten. 
Die Baume sind oft von hohem Alter und bisweilen unge- 
wohnlich hoch. Ihre Stamme sind oft phantastisch gewun- 
den und gebogen, verhaltnismassig dick und sehr kantig, 
woraus man schliessen kann, dass sie nicht in Bestanden 
autgewachsen sind. Mit ihren eigentiimlichen, unbedeuten- 
den, nur die Spitze des Stammes bekleidenden Kronen, 
welche sich abwarts in einem Gewirr diirrer Aste fort- 
setzen, verleihen diese einzelnen Baume oder Baumgruppen 
der Landschaft ein noch fremderes Geprage als die Ge- 
busche (Tafeln 2, 3, 10). Umfangreiche Bestande dieser 
Art findet man im Kirchspiel Jomala z. B. an den schénen 
Wiesenabhangen auf Espholm in Ytternas, auf den Wiesen 
westlich vom See Kungso trask, auf einer Wiese siidlich 
vom Degerbergsfjard sowie im Kirchspiel Finstr6m an ei- 
nem Wiesenabhang an dem See Ojvik beim Dorfe Bjer- 
strom. Das siidlich vom Degerbergsfjard bewachsene Areal 
misst im Umfang ca. 600 m. 

Dieser Typus des Seedornbestands ist- auf Aland, wo 
die Art fahig ist, in dichten Gebiischen aufzutreten, selbst- 
verstandlich nicht der natiirliche. Auch sind diese Bestande 
allem Anschein nach urspriinglich nicht in dieser Form ent- 
standen, sondern sie bilden nur Reste von friiher vorhan- 
denen Gebiischen, welche entweder von Menschenhand 
oder nach erreichter Altersgrenze von der Natur in der 
oben angegebenen Art ausgemerzt worden sind. Wo 
keine hodhere Bodenvegetation vorkommt, sind die Baume, 
selbst wenn sie schon ein hohes Alter aufweisen, von 
einer kleineren oder grésseren Anzahl von neuen Ausschla- 
gen umgeben. Die Entwicklung der letzteren wird jedoch in 


64 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


der Regel von dem Landmann wahrend der Heuernte ver- 
hindert. Einzelne Sprosse entgehen aber diesem vernich- 
tenden Schicksal, und auf diese Weise konnen diese lich- 
ten Bestande lange Zeit fortleben und sich ausdehnen, 
ohne ihren Charakter einzubiissen. Wenn man diese Be- 
stande sich selbst iberliesse, wiirden sie sich kaum auf 
die Dauer in unveranderter Form erhalten konnen. In 
den meisten Fallen wiirden sie von anderen Holzgewachsen 
iiberwuchert und erstickt werden. Wo diese Gefahr nicht 
unmittelbar vorhanden ist, konnte sich allerdings ein Nach- 
wuchs bilden, in welchem Falle das Resultat ein Bestand 
von dem eben beschriebenen gleichmassig hohen Typus 
ware. Ein solches Gebiisch miisste indessen nach einigen 
Jahrzehnten anfangen, sich zu lichten, und dann ware 
kaum mehr eine Moglichkeit vorhanden, dem aussichtslosen 
Kampf mit einer anderen Holzart zu entgehen. Auf Grund 
des Gesagten ist es offenbar, dass der letztgenannte Ty- 
pus des Seedorngebisches als ein Kulturprodukt angese- 
hen werden muss, was auch daraus hervorgeht, dass nicht 
selten dichte Bestande von dem gewohnlichen Typus in 
unmittelbarer Nahe der soeben erorterten Art auftreten. 

Unter den zuletztberiihrten Verhaltnissen erreicht je- 
doch der Seedorn auf Aland sein héchstes Alter und seine 
grosste Hohe. An gewissen Orten, wie z. B. siidlich vom See 
Degerbergsfjard in Jomala und auf Finbolandet im Kirch- 
spiel Eckero gibt es Baume, deren Stamme eine Hohe von 
bis 5,3 m erreichen und deren Umfang in Schulterhohe 0,9 m 
betrigt. Uber die Ursachen siehe Seite 122. Seedornbe- 
stand Nr. 10—14. 

4. —Im Zusammenhang mit der soeben behandelten Be- 
standart diirfte es am Platz sein, hier die gemischten Be- 
stande von Seedorn und anderen Holzarten zu erwahnen, 
welche ab und zu, besonders auf Wiesen und an Wiesen- 
abhangen auftreten. An trockenen Abhangen ist es z. B. 
nichts Seltenes, dass der Seedorn und der Wacholder zu ei- 
nem einzigen Dickicht verwachsen sind, in welchem bald 
diese, bald jene Art vorherrscht. Recht zahlreich kommen 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 65 


solche Bestainde z. B. auf Nyhamnslandet im Kirchspiel 
Lemland vor. Neben dem Wacholder oder an seiner Stelle 
treten noch oft Rosa-Arten, Mespilus monogyna, Vibur- 
num Opulus, Lonicera xylosteum, Rhamnus cathartica und 
Corylus avellana auf und auf frischem Boden ferner eine 
Anzahl Baumarten, wie z. B. Alnus glutinosa, Betula, Fra- 
xinus excelsior, Acer platanoides, Pyrus Malus, Sorbus 
Aucuparia und S. fennica, weshalb derartige Mischbe- 
stinde der Landschaft einen besonderen Reiz verleihen 
koénnen. Selbstverstandlich stellen derartige Bestande Reste 
von vormaligen dichten Seedorngebiischen dar, in deren 
vom Alter oder von Menschenhand gelichtete Teile die 
GehOdlzvegetation der Umgegend allmahlich eingedrungen 
ist. Zur Erlauterung des Mischbestandes folgt S. 157 eine 
nahere Beschreibung eines solchen, der auf der Insel Slat- 
skar in Lemland angetroffen wurde. 

5. — Ausser den genannten muss noch ein sehr sparlich 
auftretender Typus erwahnt werden. Seine Kennzeichen sind 
die verhaltnismassig geringe Hohe des ganzen Bestandes, 
selten mehr als 1 m, und ein sehr lichter Wuchs, der das 
Laubwerk nicht geschlossen erscheinen lasst. Die einzelnen 
Kronen sind auch ziemlich undicht. Diese Bestande sterben in 
geringem Alter in ihrer ganzen Ausdehnung ohne sichtbare 
aussere Ursache ganz pl6étzlich ab und werden deshalb nie- 
mals gross; die gréssten derartigen Bestande, die ich ge- 
sehen, hatten einen Umfang von ca. 40 m, ohne in irgend 
einer Dimension besonders hervorzutreten. Auch die Aus- 
schlagbildung ist hier auffallend schwach. Im Vergleich 
mit der auf Aland gewéhnlich vorkommenden Art machen 
diese Bestaénde einen krankelnden Eindruck, was offenbar 
mit der Bodenbeschaffenheit des Standortes zusammenhanegt. 
Diesen Typus findet man namlich nur an Strandern von Nadel- 
holzlandschaften, wo der Boden karg und kalkarm und die 
Vegetation des Strandes ausserst sparlich ist. Dass die 
Ursache tatsachlich in der Beschaffenheit des Bodens zu 
suchen ist, geht daraus hervor, dass der Seedorn an nahe- 
liegenden nahrstoffreicheren Standorten Bestande von der 


3) 


66 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


gewohnlichen kraftigen Art bildet. Dariiber siehe naher 
Seite 115. Seedornbestand Nr. 21. 


4. Die Vegetation innerhalb des Seedornbestandes. 


Es liegt in der Natur der Sache, dass die Vegetation 
innerhalb eines Bestandes, die an so verschieden gearteten 
Lokalitaten, wie an trockenen Wiesenabhangen, auf Wiesen 
oder an Strandern mit Tonboden sowie an dem mit gros- 
seren Steinen dicht bedeckten Strand vorkommt, bedeu- 
tende Differenzen aufweist. Hierzu kommen noch die ver- 
schiedenen Voraussetzungen, welche die verschiedenen Be- 
standstypen sowie deren verschiedene Entwicklungssta- 
dien einer Vegetation darbieten. Auch darf man an- 
nehmen, dass die Vegetation innerhalb eines Bestandes 
von so geringem Umfang und so verhaltnismassig kurzer 
Wachstumsdauer wie die des Seedornbestandes in ihren 
Bestandteilen wenigstens einigermassen von _ derjenigen 
Vegetation abhangt, die friiher am Orte vorherrschte und 
oft noch die Umgegend auszeichnet. Eine spezifischere 
Vegetation trifft man vorzugsweise innerhalb der Bestande 
am Strande oder, in gewissen Fallen, an solchen fri- 
heren Strandpartien, wo der Boden aus Ton besteht und 
die Steine ganzlich fehlen oder nur in so geringer An- 
zahl vorhanden sind, dass das Aufkommen einer Bodenvege- 
tation dadurch nicht verhindert wird. Die Bestande bilden 
hier tatsachlich eine natiirliche Formation, fiir welche Fili- 
pendula Ulmaria charakteristisch ist. 


Hippophaéta Ulmariosa. 


Solange der Bestand noch ganz jung und licht ist, 
beeinflusst er die am Orte befindliche Vegetation nur wenig. 
Ab und zu erscheinen allerdings neue Arten, wahrend an- 
derseits eine oder die andere Art der urspriinglichen Vege- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 67 


tation, insbesondere Graser, auf Kosten der anderen begtin- 
stigt werden. Auch sind die einzelnen Exemplare hoch aufge- 
schossen. Diese Vegetation weist jedoch noch nichts Interes- 
santes auf, da ihre Zusammensetzung von der umgebenden 
Vegetation abhangt und nur wenig vom Bestande beeinflusst 
wird. Ebenso verschiedenartig wie innerhalb dieser jun- 
gen neugebildeten Bestinde ist die Vegetation innerhalb 
der in regelmissiger Ausbreitung begriffenen Teile der 
alteren Bestande, ein Stadium, welches ja auch seinem 
Bau nach einem neugebildeten Bestand entspricht. 

In dem Masse, wie das Gebiisch in die Hohe wachst 
und das Laubwerk sich schliesst, wird die urspringliche 
lichtliebende Vegetation der Gegend erstickt. Ausserdem 
wirken die nach unten zu dornigen Kronen, deren ver- 
trocknete, aber noch nicht abgebrochene Aste sich viele 
Jahre lang bis auf den Boden erstrecken, ebenfalls mecha- 
nisch erdriickend auf die Vegetation. Nach einer Reihe von 
Jahren ist aber der Bestand so hoch gewachsen und haben 
sich die unteren Teile der Stimme in dem Masse von ab- 
gestorbenen Asten befreit, dass unter dem geschlossenen 
Laubwerk ein offener Raum entsteht. Die herrschende 
starke Beschattung lasst hier aber nur schattenliebende Ar- 
ten eindringen, und unter diesen gewinnt Filipendula Ul- 
maria bald die Oberhand. Vor starkem Sonnenlicht, vor 
dem weidenden Vieh und der Sense des Landmanns ge- 
schiitzt, vermehrt sich hier diese Filipendula-Vegetation 
iiberraschend schnell und bildet nach einigen Jahren eine 
mehr oder weniger zusammenhangende Decke (7—10). 
Wahrend der Bliitezeit kann sie Manneshohe erreichen und 
lugt alsdann oft durch niedrigere Gebiische hervor. 

Natiirlich kommen in der Filipendula-Vegetation an- 
dere Arten nur sehr sparlich vor. MHierzu tragt augen- 
scheinlich der Umstand bei, dass jene Gebiische gewohn- 
lich auf einem Boden wachsen, wo die Nahe des Grund- 
wassers das Vorkommen gewisser grossblattriger Hainge- 
wiachse verhindert. Auch kann hier keine eigentliche Bo- 
denvegetation aufkommen. Nur hin und wieder trifft man 


68 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Spuren einer solchen in Gestalt einiger meist sterilen Exem- 
plare, darunter einzelne Hypna, meist auf umgesturzten 
Seedornstimmen oder abgebrochenen Asten wachsend. 
Bei der Beseitigung der Filipendula-Vegetation tritt deshalb 
der kahle, meistens kalte und feuchte Humus zutage, so- 
fern er nicht mit abgebrochenen Asten und _ verfaulten 
Pflanzenteilen bedeckt ist. Diese Humusschicht wird von 
den vielen Abfallen des Seedorns selbst sowie von den Res- 
ten der in seinem Schatten gedeihenden Vegetation, welche 
niemals entfernt wird, im Laufe der Jahre recht dick. So 
kann die Humusschicht in Alteren Teilen eines Bestandes, 
welcher in einem Gebiet entstanden ist, wo die urspriing- 
liche Humusschicht nur einige Zentimeter dick war, eine 
Machtigkeit von 1 dm erreichen. Betreffs der weiteren 
Zusammensetzung der Gebiischvegetation verweise ich auf 
die Seedornbestande Nr. 1—38. Ausser Filipendula wurden 
folgende Arten notiert: 


Sehr allgemein kommen vor: 


Poa sp. einz.—7 Heracleum sibiricum einz.—4 
Haufig: 
Dactylis glomerata Rubus cesius einz.—2 Lythrum Salicaria 
einz.—3 einz.—3 
Seltener: 
Arundo Phragmites Urtica dioica 4—7 Valeriana officinalis 
einz:—o Lysimachia vulgaris einz.—4 
Sporadisch: 
Aira cespitosa 3 F. rubra 3 Triticum repens einz. 


Calamagrostis epigejos Melica nutans 3 Carex muricata einz. 
einz. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 69 


Melandrium silvestre Vicia Cracca einz.—4 Angelica litoralis 
einz.— 2 Geranium silvaticum einz.— 5. 

Geum rivale einz.—3 einz.—4 

Rubus ideus einz.—4 


Ausserdem werden folgende Arten ab und zu ange- 
troffen: 


Milium effusum R. Ficaria Primula veris 
Listera ovata Thalictrum flavum Glechoma hederacea 
Convallaria majalis Alchemilla vulgaris Stachys silvatica 
Paris quadrifolia Geum urbanum Veronica Chame- 
Rumex Acetosa Potentilla reptans drys 

Moehringia trinervia  Lathyrus pratensis Myosotis arvensis 
Stellaria graminea L. vernus Campanula Trache- 
Anemone Hepatica Geranium Robertianum — lium 

A. nemorosa G. sanguineum Tanacetum vulgare 
A. ranunculoides Angelica silvestris Taraxacum officinale 
Ranunculus acris Anthriscus_ silvestris (coll.) 

R. auricomus Carum carvi 

R. polyanthemus Sanicula europea 


Die Filipendula-Vegetation erhalt sich unverandert, so- 
lange das Gebiisch geschlossen bleibt. Geht neben der 
Auflosung des Bestandes die allmahliche Entstehung einer 
anderen Laubholzvegetation einher, so verbleiben die Bedin- 
gungen fiir ein weiteres Bestehen der Filipendula-Vegeta- 
tion unverandert; insbesondere ist das der Fall, wenn die 
eindringende Gehdlzvegetation aus Erlen besteht. Sonst 
muss die Filipendula-Vegetation in dem Masse, wie die Be- 
schattung sich vermindert, zuriicktreten. Dies tritt jedoch 
in der Regel erst dann ein, wenn die offenen Liicken im 
Durchschnitt einige Meter messen. Die Arten, welche nun- 
mehr allmahlich an die Stelle der Filipendula treten, sind 
ebenfalls grossblattrig und gehoren zu der Vegetation, welche 
Haine, Hainwiesen und fruchtbare Laubwilder zu charakte- 
risieren pflegt. Mit der Veranderung der Beschaffenheit 


70 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


der Pflanzendecke finden sich allmahlich auch verschie- 
dene niedrigere Arten ein, und Anzeichen einer Boden- 
vegetation beginnen sich zu zeigen. So bemerkt man 
hier manchmal hiibsche Climacium dendroides-Gruppen. 
Die Vegetation, welche die Filipendula-Vegetation ersetzt, 
wechselt nach dem Grad ihrer Beschattung sehr und ist 
in der Regel nur temporarer Natur, eine Folge davon, 
dass der sich lichtende Teil des Seedornbestandes nur 
ein Entwicklungsstadium darstellt. Wegen der Veran- 
derlichkeit der Vegetation wird hier nur auf die Stand- 
ortsnotizen sowie auf das folgende Artenverzeichnis, wel- 
ches die charakteristischsten Arten umfasst, verwiesen: 


Melica nutans 4 Milium effusum Carex pallescens 

Listera ovata Anemone nemorosa Heracleum sibiricum 

Convallaria majalis Lathyrus vernus 4—6 

Rumex Acetosa Geranium silvaticum  Sanicula europea 

Melandrium silvestre 5——« Campanula Trache- 
4—6 Angelica silvestris lium 


Anemone Hepatica 


Seedornbestand Nr. 1—6. 


Hippophaéta saxosa. 


Einen zweiten Formations-Typus findet man auf reich- 
lich mit grossen Steinen bedeckten Strandpartien. Die Be- 
stande werden hier selten so hoch wie auf Schwemmland- 
boden. Wegen der Beschaffenheit des Terrains ist hier 
die Entstehung einer dichten Schattenvegetation unter dem 
Laubwerke des Seedornes unmoglich. Die Vegetation be- 
halt deshalb den lichten Charakter, welcher die Strander 
dieser Art kennzeichnet, und verandert sich nicht nennens- 
wert. Doch pflegt sie an vielen Orten durch das reich- 
liche Vorkommen von Rubus ce@sius, haufig mit der Bas- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 71 


tardart Rubus cesius < ideus untermischt, ein gewisses 
ippiges Aussehen zu gewinnen. Diese Rubusformen wach- 
sen haufig an steinigen Strandern, wenn auch nicht so dicht 
wie inmitten des Seedornbestandes, und sind in Gegenden, 
wo sie vorkommen, fiir die Seedornbestande ungefahr 
ebenso charakteristisch wie die Filipendula fiir die vorher 
besprochene Formation. Sie schlangeln sich zwischen den 
Kronen hin, entwickeln sich besonders iippig, wo das Laub- 
werk lichter ist, und tragen wahrend ihrer Bliitezeit dazu 
bei, dem Gebiisch Abwechslung und Leben zu verleihen. 
Betreffs der Vegetation im iibrigen, welche schon infolge 
des wechselnden Steinreichtums des Bodens eine bedeu- 
tende Anzahl von Variationen zuldsst, verweise ich auf 
das folgende Artenverzeichnis: 


Gewohnlich kommen vor: 
Festuca arundinacea Filipendula Ulmaria einz.—5 


Mehr oder weniger haufig: 


Alopecurus ventricosus Dactylis glomerata 

Rubus idceus Chameenerium angusti- Valeriana officinalis 
R. saxatilis folium Cirsium arvense 
Vicia Cracca Lythrum Salicaria © Sonchus arvensis 
Angelica litoralis Lysimachia vulgaris Tanacetum vulgare 


Anthriscus silvestris Galium Aparine 


Selbstverstandlich gibt es auch Uberginge von der hier 
behandelten zu der vorher besprochenen Formation. See- 
dornbestand Nr. 15—17. 


Hippophaéta herbida. 


Eine dritte Formation wird von Bestanden an Wie- 
senabhangen gebildet, wo das Vorkommen von Filipendula 
Ulmaria ausgeschlossen ist. Diese Bestinde weisen auch 


72 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


kein anderes Charaktergewachs auf, sondern die Vegetation 
ist ebenso wechselnd wie die der Umgebung, nur sind die 
Individuen hoch aufgeschossen und haufig steril. Wenn 
der Bestand zum Typus der friiher beschriebenen dichten 
Art gehort, welcher durch totales Abhauen des Gebiisches 
entstanden ist, wird die Vegetation ziemlich vollstandig 
erstickt. Stellenweise, insbesondere auf Weiden und in 
der Nahe von Wohnhausern, kann es vorkommen, dass die 
urspringliche Vegetation ganz und gar von der gewohn- 
lichen Brennessel Urtica dioica verdrangt wird. Betreffs 
der Vegetation innerhalb dieser Formation siehe Seedorn- 
bestand Nr. 18-—20, 22, 24. 


IV. Die Verbreitung des Seedorns auf Aland. 


Wie bereits erwahnt, tritt der Seedorn auf Aland vor- 
zugsweise auf nahrungsreichem Boden auf. Zur Beleuch- 
tung seiner Abhangigkeit auch von anderen dort herrschen- 
den Verhaltnissen habe ich im folgenden den Lokalanga- 
ben eine kurze Charakteristik der Bestande, des Standortes 
und der jeweiligen Gegend beigefiigt. 


Die Scharen zwischen Hammarudda und 
Ledsund (Landsudden). 


In dieser Gegend sind fast simtliche fiir Aland charak- 
teristische Pflanzenformationen vertreten. Teilweise bergig 
ist der Strand im Kirchspiel Jomala auf Méckelé, Kungs6, 
Hammarudda und nordlich von Mariehamn sowie in der 
Gegend von Lembote und Vesteranga im Kirchspiel Lem- 
land. Im ibrigen ist der Strand hier flach und besteht 
aus losen Bodenarten. Umfangreiche Schwemmlandstrei- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 73 


fen kommen nordlich von Kungs6 sowie nordlich von 
den Buchten Mockelofjard, Svibyvik und Slemmern vor. 
Die Kiiste ist gewoOhnlich mit Nadelwald bedeckt. Doch 
gibt es hier auch Kiistenpartien, welche die Landschaft 
mit ihrem griinen Laubschmuck beleben. Solche Gegenden 
kommen in einem Teile von Hammarudda, im nordwestli- 
chen und nordostlichen Teile von Kungs6, auf Ramsholm, 
im ganzen nordlichen Teile von Moéckel6, an den Strandern 
des oberen Teiles der Bucht Svibyvik sowie an der Siud- 
spitze von Ytternés und an den Strandern nordlich von 
Slemmern vor. Eine ebensolche Abwechslung herrscht in 
der Natur der Inseln. Doch sind die letzteren, welche sich 
zum grossten Teil an das Festland von Lemland (Fasta Lem- 
land) anschliessen, noch reicher an laubwaldbedeckten Partien 
und gehoren zu den tippigsten Gegenden Alands. Viele In- 
seln sind hier fast ganz mit Laubwald bestanden, wahrend 
andere scharfe Grenzen aufweisen, indem die hdher gele- 
genen Teile mit Nadelwald die niedrigeren dagegen mit 
Laubwald bedeckt sind. Zudusserst am offenen Meer sind 
die Inseln meistens ganz klein, oft felsig, was das Aufkom- 
men einer Bewaldung oft verhindert. 

Der Seedorn tritt hier allgemeiner als in irgend ei- 
nem anderen Teil der Landschaft auf, halt sich jedoch in 
auffallender Weise stets an die laubreichsten Gegenden. 
Dort, wo der Nadelwald bis an den Strand reicht, ver- 
misst man den Seedorn ganzlich oder er tritt nur aus- 
nahmsweise und, selbst wenn das Terrain giinstig ist, nur 
in Ausserst armseliger Gestalt auf. So z. B. kommt der 
Seedorn auf Fasta Lemland nur siidlich von Vesteranga 
vor, wo die Laubvegetation anfangt vorherrschend zu wer- 
den; eine Ausnahme bilden hier nur zwei Bestande bei Kop- 
nas, die unterhalb eines schmalen Schwarzerlensaumes wach- 
sen und ca. 40 m lang und 2,5 m hoch sind. Die nahere 
Verteilung erhellt aus dem folgenden. 

Die Landspitze von Ytternads nebst Espholm. 
Diese niedrige Landspitze ist mit prachtvollen Laubwie- 
sen und Wiesenabhangen bedeckt, auf denen ein gros- 


74 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


ser Teil der kalkliebenden Pflanzen und edlen Holzarten 
Alands vertreten ist. Die Strainder sind meistens sehr 
sanft geboscht. Am _ nordlichen, mit Nadelwald bedeck- 
ten Strand der [Landspitze kommt der Seedorn nicht vor, 
dagegen tritt er stidlich vom Dorfe Ytternasby vielfach 
in prachtvollen Bestanden aut. Diese Bestaénde sind am 
Ostlichen Strande meistens schmal und kurz, bilden dage- 
gen anderwarts, stellenweise auf langere Strecken hin, fast 
ununterbrochene sch6ne Saéume; unter diesen ist ein auf 
der Westseite gelegener, siidlich vom Dorf Ytternasby 
bis nach Espholm sich erstreckender Bestand ca. 400 m 
lang. An der Siidspitze von Espholm, welche fast ununter- 
brochen von Seedorn umsaumt ist, kommen auf ziemlich 
weiten Anschwemmungen ebenfalls freistehende Bestande 
bis zu einem Umfang von 100 m vor. Auch gibt es auf 
mehreren der blumenreichen Wiesenabhange von Espholm 
sehr schone Gebiische sowie weite lichte Seedorngruppen, 
und im Innern von Espholm treten am Rande der Acker 
und Wiesen noch Reste von Bestanden auf. Seedornbe- 
stand! (Nr. 15: 10;"18: 

Dieselbe Natur wie Ytternaés weisen die ganz in 
der Nahe gelegenen Inseln Slatholm, Granholm und 
Skobbholm auf. Auf allen diesen Inseln, jedoch beson- 
ders auf Slatholm und Granholm, mit Ausnahme_ ihrer 
nordlichen Teile, die abschiissig und bergig sind, kommen 
schone Seedornbestande zahlreich vor. Auf Granholm findet 
sich der Seedorn zum grossten Teil auf Schwemmlandstreifen, 
welche namentlich den Ostlichen Teil der Insel bedecken, 
doch wird er auch an steinreichen Strandern, u. a. in 
einem schonen Bestand auf einer der sidlichen Land- 
spitzen angetroffen. Der langste Saum ist 150 m lang; 
freistehende Bestande mit einem Umfang bis 80 m kom- 
men ebenfalls vor. Auf hodher gelegenem Gelande tre- 
ten die Bestande selten auf. Auf der Siidseite von Sl|at- 
holm bildet der Seedorn einen fast ganz zusammenhangenden, 
stellenweise 10 m breiten Saum, der mit kleineren Unter- 
brechungen sich an den Ostlichen und westlichen, meistens 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 75 


ziemlich schmalen Strandern der Inseln fortsetzt. Auch in 
einiger Entfernung vom Strande findet man ab und zu im 
Laubgeholze einzelne 4ltere, lichte Bestande. Auf einer 
Sesleria-Wiese auf Skobbholm erreicht ein Bestand einen 
Umfang von 75 m. Seedornbestand Nr. 2, 5. 

In dem seichten Fjard zwischen Espholm und den 
drei letztgenannten Inseln befinden sich ungefahr 10 Kies- 
banke, welche sich alle mehr oder weniger iiber den Mee- 
resspiegel erheben. Auf allen denen, die so hoch sind, 
dass das Hochwasser sie nicht mehr tiberschwemmt, kommt 
der Seedorn vor. Seedornbestand Nr. 4. 

Zwischen Skobbholm und Granholm im Norden und 
Nato im Siiden liegen die Inselchen Kalfskaren und R6d6, 
welche in ihrer Natur alle mit den obenerwahnten Inseln 
ibereinstimmen und wie jene reichlich mit Seedorn gesaumt 
sind; der langste Saum ist hier 80 m lang. 

Im scharfen Kontrast zu den obengenannten Inseln 
mit ihrer freundlichen Natur und ihrer reichen Seedorn- 
vegetation steht die mit dem westlichen Teil von Skobb- 
holm verwachsene, bergige und mit Nadelwald bedeckte 
Insel Styrso. Obgleich das Strandterrain nicht anders be- 
schaffen ist als auf den friiher genannten Inseln, kommt 
der Seedorn hier nur in einem einzigen unbedeutenden Be- 
stand vor, der am siidlichen Strande gelegen ist; ferner 
wachst auf der kleinen Insel Styrsoklubb ein kleiner, 
ca. 1,5 m hoher Bestand. Auch die Schwarzerle, welche 
in der Gegend allgemein die Strander sdumt, tritt hier 
nur sparlich auf. — Eine gleiche Natur wie auf Styrso 
finden wir auf den Inseln Korsdarna im Kirchspiel Jo- 
mala, wo der Seedorn ebenfalls nicht vorkommt, sowie 
in dem westlichen, hohen Teil von Nato. Der Strand ist 
hier sowohl im nordlichen als im siidlichen Teil meistens 
niedrig; auch fallt es auf, dass die Schwarzerle hier fast 
ganzlich  fehlt. Auf dem nordlichen, ausserst sparlich 
bewachsenen Strand kommen auf einer Strecke von 
500 m, ausser einem kleinen, ca. 2 m hohen Seedornbe- 
stand unmittelbar oberhalb des Meertang-Saumes zer- 


76 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


streute vierjahrige Bestande vor, von welchen jeder hoch- 
stens zehn 50—60 cm hohe Seedornstamme autweist; 
der Boden besteht hier aus grobem Sand. Auch am siid- 
lichen Strand wachsen zwei kleine meterhohe Bestande. 
Diesem Teile von Nat6 dhneln die siidlich und siidwestlich 
davon gelegenen Inseln Bergo und Gaso. 

Einen vollstandigen Gegensatz zu diesem westlichen 
Teil von Nato bildet der Ostliche Teil dieser Insel, wel- 
cher seiner Natur nach mehr den vorher genannten up- 
pigen Inselgruppen 4ahnelt. Der Seedorn ist hier, beson- 
ders auf niedrigen Strandpartien, allgemein verbreitet, 
wie dies z. B. auf der Landzunge zwischen Nato und 
Nat6-djen der Fall ist, kommt indessen stellenweise auch 
auf héher gelegenem Moranenboden, wie z. B. an der Meer- 
enge zwischen Bergo und Nat6, vor, wo die Bestande ca. 
4m hoch sind. Von den freistehenden Bestanden misst 
einer im Umfang 150 m. Seedornbestand Nr. 3, 6, 16. 

Unmittelbar siidlich von Nato liegt die tppige Insel 
Idholm. Dieselbe stellt eine hohe, grosstenteils von Wie- 
senabhangen erfillte Moraneninsel dar und weist haupt- 
sachlich steilen Strand auf. Wegen dieser Beschaffen- 
heit des Strandes ist eine Seedorn-Dickichtbildung am 
Strande beinahe ausgeschlossen; nur ein einziger unbe- 
deutender Seedornbestand wachst am nordlichen Strande. 
Dagegen kommen oben an einem fruchtbaren Wiesenab- 
hang auf einer Strecke von ungefahr 40 m junge Sprosse 
in grosser Anzahl vor, die von einem abgehauenem Bestand 
herstammen. 

Von den in den Scharen von Lemland gelegenen 
Inseln ist Jers6 am _ grossten; dieselbe schliesst sich, 
was ihre Natur betrifft, vollstandig den tbrigen  iwppi- 
gen Schareninseln an. Besonders fruchtbar sind die mit 
wechselnden Laubwiesen und Wiesenabhangen bedeckten 
Strandpartien. Der Strand ist mit Ausnahme des nordli- 
chen Teiles meistens niedrig und weist fiir den See- 
dorn ausgezeichnete Standorte auf. Von dem nordwestli- 
chen Teil der Insel an tritt der Seedorn hier in siudli- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 77 


cher Richtung in vereinzelten, teilweise grossen Bestanden 
auf und umsaumt, oft auf langen Strecken ohne nennens- 
werte Unterbrechung den ganzen siidlichen Strand. Der 
Seedorn erscheint hier sowohl auf mit groésseren Steinen 
bedecktem Boden als auf Schwemmland und kommt auch 
an den Wiesenabhangen in der Nahe des Strandes sowie 
einige hundert Meter landeinwarts in grossen, hohen Be- 
standen vor. Seedornbestand Nr. 17. 

Der Insel Jerso ahnlich ist die ihr nachstgelegene, 
ganz und gar mit Laubvegetation bedeckte Insel Grano, 
deren westlicher niedriger Strand reichlich mit Seedorn 
gesaumt ist. Zahlreiche niedrige Bestande kommen auch 
auf dem in der Nahe liegenden unbedeutenden, laubwald- 
bekleideten Kvarngrund vor. 

Zu den Inseln mit einer solchen itippigen Vegetation 
gehort auch Slatskar, welche draussen am offenen Meer 
liegt. Diese Insel ist ziemlich niedrig; die Strander sind 
zum Teil felsig. Wo es das Terrain zulasst, ist der 
Strand an vielen Stellen mit Seedorn gesdumt, welcher 
auch auf hoher gelegenem Boden Bestande bildet, unter de- 
nen ein freistehendes altes, zum Teil von Laubholzern 
iiberwachsenes Gebiisch einen Umfang von 150 m aufweist 
(Seedornbestand Nr. 7). — Ganz in der Nahe von Slatskar 
ist die ihr ahnliche Schare Askskiar gelegen, welche eben- 
falls an vielen Stellen mit Seedorn bewachsen ist. Unter 
anderem fallen auf dem _ steinigen siidlichen Strand der 
Insel etliche bis 2 m hohe und einige Meter breite Ge- 
biische in die Augen. 

Recht zahlreich sind die Seedornbestande auf Asko. 
Diese Insel ist zum gréssten Teil felsig und steril, doch 
kommen in den Talchen und an _ niedrigeren Stellen 
kleinere fruchtbare Partien vor, welche manchenorts bis 
zum Strande reichen. Im Ostlichen Teil der Insel findet 
sich der Seedorn am Strande unterhalb der Laubvegeta- 
tion reichlich, wahrend er im westlichen Teil auf einem 
mit grossen Steinen bedeckten Strandareal unterhalb ei- 
nes Schwarzerlengiirtels in einigen mannshohen Bestan- 


78 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


den auftritt. Auch weiter landeinwarts sind einige Bestande 
zu verzeichnen. — Insbesondere fallt ein ca. 2,5 m hohes 
und 20 m langes ziemlich dichtes Gebiisch auf, welches am 
westlichen Strande einer kleinen, zwischen Asko und Jers6 
gelegenen Insel unterhalb eines Schwarzerlensaumes wachst. 
Dicht an einander gehaufte grosse Steine verhindern hier 
fast jede andere Vegetation. 

Besonders reich an Arten ist auch Bjork6o, welches 
zum grossten Teil mit saftigen Laub-, meistens Birkenwaldern 
bewachsen ist, die sich oft lichten und artenreichen Wiesen 
sowie nicht selten Mooren Platz machen. Eine von den 
auffallendsten Arten ist Cephalanthera longifolia, welche 
hier zu Tausenden vorkommt, ein Individuenreichtum, der 
hier grésser ist als an irgend einem Fundort auf Aland. 
Der Strand ist grosstenteils felsig, weshalb der Seedorn 
hier sparlicher als auf den meisten bisher erwahnten 
Inseln vorkommt. Indessen tritt er auch hier im siidlichen 
Teil der Insel, wo der Strand stellenweise auf grossere 
Strecken hin fir das Gedeihen des Seedorns geeignet ist, 
in grosser Anzahl auf. 

Die tbrigen Inseln der Schaérenwelt von Lemland 
sind ziemlich klein und weisen mit ihren vorwiegend fel- 
sigen Strandern nur in geringem Masse fiir den Seedorn 
geeignete Standorte auf. Auffallend ist jedoch in dieser 
Scharengruppe, dass hier auch unbedeutende, aber sonst 
geeignete Standorte oft mit Seedorn bewachsen sind, was 
in keinem anderen Teile der Landschaft in gleichem Grade 
der Fall ist und allem Anschein nach mit dem sonst allge- 
meinen Auftreten des Gewachses in dieser Gegend im Zu- 
sammenhang steht. An dem ausseren Fahrwasser zwischen 
Slatskar und Asko sind die Inseln meistens kahl und felsig 
und oft steilrandig. Die niedrigen Strandpartien sind mit 
kleineren oder grosseren Steinen bedeckt; die Erle fehlt 
meistenteils. Die Fundorte des Seedorns sind folgende: 

Gloskar: Auf der stidwestlichen, mit grossen Steinen 
besaeten Landspitze ein 40 m langer, 7 m breiter und 2 m 
hoher Bestand mannlichen Geschlechts. — Idskar: An dem 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 79 


sudlichen und siidwestlichen, den Seewinden ausgesetzten 
Strand mehrere Bestande. — Nyhamnslandet: Sowohl an 
den steinigen, meistens von Schwarzerlen eingesaumten Stran- 
dern alsin den mit Schwarzerlen bewachsenen Talchen, welche 
sich in das sterile, nur schwach mit Nadelwald bewachsene 
Land hinein erstrecken, reichlich mannliche und weibliche 
Bestande. In diesen Talchen erreicht der Seedorn meistens 
nur eine Hohe von ca. 1,7 m; an vielen Stellen fiihrt er 
einen harten Kampf mit dem Wacholder, mit welchem er 
oft dichte gemischte Bestande bildet. Ebenso sind an Stel- 
len, wo der Berggrund nur mit einer schwachen Erdschicht 
bedeckt ist und wo die Erle ganzlich fehlt, ausgedehnte 
Bestande anzutreffen. Die Bestande auf dieser Insel er- 
reichen eine Hohe von hochstens 2,5 m und sind von Insekten 
stark angegriffen. — Auf einer westlich von Nyhamn gele- 
genen kleineren Insel ist ein nach Osten abschiissiger Ab- 
hang auf einer Strecke von 175 m mit kleineren Seedorn- 
bestanden oder einzelnen Baumen, die eine Héhe von bis 
2, m erreichen, bedeckt; sowohl mannliche als weibliche 
Bestande kommen hier vor. —- Auf Pungo fand ich nur ei- 
nen Bestand. 

Die meisten der inneren Scharen von Lemland sind 
bergig, mit Nadelwald bedeckt und steril. Nur ab und 
zu findet man daselbst kleinere Seedornbestande. Ne- 
ben diesen sterilen Inseln gibt es hier eine Anzahl iippi- 
ger Scharen, wo der Seedorn reichlicher vorkommt. Zu den 
letzteren gehoren Senskar und ROnnsk4r, von denen 
Ronnskar sogar weiter landeinwarts mit Seedorn bewach- 
sen ist; oft ist derselbe hier mit Wacholder vermischt. — 
Auf einer laubwaldbestandenen, dicht an der mit Nadelwald 
bewachsenen Kiiste von Kopnas gelegenen Insel wachst an 
einem mit kleineren oder grésseren Steinen besdeten Strand 
unterhalb eines breiten Schwarzerlensaumes ein ca. 40 m 
langer, ca. 2,5m hoher, jedoch ziemlich schmaler Seedorn- 
bestand. Auch kommt der Seedorn auf einigen benachbar- 
ten kleineren Schareninseln vor. Dagegen vermisst man 
ihn auf Bergskar und auf Tviggskar. 


80 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Auf Fasta Lemland endet der Nadelwald ungefahr bei 
Vesteranga. Hier beginnt eine laubholzreiche tippige Na- 
tur, die sich bis an die Siidspitze von Lemland erstreckt. 
Die Natur der nachstliegenden Schéren von R6dhamn ist 
sehr eigenartig. Die Inseln sind meistens kahl sowie in 
hohem Grade felsig und weisen sehr oft abschiissige Stran- 
der auf, weshalb Seedorngebiische am Strande ziemlich 
selten vorkommen. Dagegen trifft man solche in lichten 
Gruppen vielfach an Abhangen, wo sie indessen ein mehr 
oder weniger kiimmerliches Dasein fristen. Die Fundorte 
sind folgende: 

Auf der Landspitze siidlich vom Eingang in die Bucht 
Vesterangavik wachsen mehrere Bestande, die ca. 2,5 m 
hoch sind. — Kuggholm: Einige kleine, niedrige Be- 
stinde, von denen die im 6stlichen Teil wachsenden den Mee- 
reswinden ausgesetzt sind. — Auf einer 6stlich von der letzte- 
ren gelegenen Insel kommen ca. 2,5 m hohe Seedorngebu- 
sche vor, wahrend auf einer Insel westlich von ROdgrund- 
str6m mehrere niedrige oder mittelhohe Strandgebiische 
sowie an einem Abhang  nordlich vom  Fahrwasser 
eine Anzahl ungefahr 2,5 m hohe Bestande wachsen. — 
Kleppen: Kleine Bestande auf felsigem Boden. — Réd- 
hamn: An einem nordlichen Abhang kleine Bestande. — 
Auf einer dicht bei der letzteren in 6stlicher Richtung 
gelegenen Insel wachsen einige hohe Straucher. Auf 
einer Insel nérdlich vom Lotsenplatz in Rédhamn findet man 
zwei dichte, ca. 10 m lange und ca. 1 m hohe Bestande so- 
wie auf einer mit grossen Steinen besdeten Strandpartie 
unterhalb einer Schwarzerlenvegetation daselbst einen Ca. 
20 m langen und ca. 2,5 m hohen Bestand. — Krogen: 
Auf mit grossen Steinen beséetem Boden einige niedrige 
Bestinde. — Am westlichen Strande der mit Laubvegeta- 
tion bedeckten Siidspitze von Lemland, Herroskatan, 
tritt der Seedorn wieder saumartig auf. 

Der Strand bei Slemmern. Der Strand von 
Lemland ist hier mit Fichten bewachsen und meistens 
sehr hoch und jah abschiissig. Der Seedorn fehlt bis zum 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 81 


Kanal von Lemstrém ganzlich. Mit Ausnahme des frucht- 
baren Abhanges bei Bote Norrhamn, wo der Strand von 
Schwarzerlen gesdumt wird, ist hier die Anzahl der fur 
den Seedorn geeigneten Standorte sehr gering. Dage- 
gen bietet die Kiiste im Kirchspiel Jomala von Mariehamn 
bis zum Lemstrém-Kanal fiir das Vorkommen des See- 
dorns die giinstigsten Bedingungen. Doch kommt er hier 
seltener vor, als man nach der Natur des Strandes er- 
warten kénnte. In der Nahe des Stadthotels in Marie- 
hamn fallen die daselbst wachsenden schénen lichten See- 
dornbestiinde beiderlei Geschlechts auf. Ebenso kommen 
Bestinde auf der dicht dabei liegenden kleinen Insel vor. 
Die niachsten Standorte befinden sich auf den stein- und 
kiesreichen Landspitzen, welche sich von den Anschwem- 
mungen siidlich der Dérfer Kalmar in den Fjard Slemmern 
erstrecken. Die Bestiande sind hier gross, dicht und hoch 
und fast samtlich weiblichen Geschlechts. Auf den an- 
stossenden fruchtbaren und pflanzenreichen Laubwiesen 
sowie auf den tonigen Bodenstrecken bei den Dorfern 
Kalmar und Hindersbéle fehlt der Seedorn ganzlich. Dies 
ist mit einigen Ausnahmen auch auf der mit Birkenwald 
bewachsenen und von Schwarzerlen gesdumten Land- 
zunge Kalmarndas der Fall, wo nur an der Siudspitze 
auf dem steinigen Strande, einige ca. 1 m hohe Bestande 
vorkommen. Dagegen lduft der Seedorn in einem mittel- 
hohen, doch ziemlich schmalen Streifen um den stein- 
besdeten siidlichen Strand der nachstliegenden wuppigen, 
von Schwarzerlen umsaumten Insel Tersholm. Unter 
gleichartigen Verhaltnissen tritt der Seedorn auch am siid- 
lichen Strand der beiden in der Nahe liegenden Inseln 
Saltholmarna auf. Ostlich von Kalmarniés kommt der 
Seedorn auf den Landzungen, welche siidéstlich von Kal- 
mar aus den flachen Laubwiesen hervorragen, sparlich vor. 
Auch m§annliche Bestande trifft man hier an. Dagegen tritt 
die Art auf den schmalen, mit Laubwald bedeckten und 
éfters von Schwarzerlen gesdumten 6stlichen Strandpar- 
tien der Bucht nicht auf. An den Ufern des Kanals findet 
6 


82 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


man den Seedorn wieder. Auf den obenerwahnten, sud- 
lich von Kalmar gelegenen Laubwiesen kommt der Seedorn 
an einer Stelle auch landeinwarts weit vom Strande vor. 
Er bildet hier um ein Laubgehdlz einen bis 8 m breiten 
und 2,, m hohen Saum von weiblichen Individuen. 

Die Bucht Svibyvik wird nordlich von Mariehamn von 
flachen offenen Wiesen und hiibschen Laubwiesen begrenzt. 
Trotz der fiir den Seedorn geeigneten Naturverhaltnisse 
tritt die Art hier nur sparlich auf. In der Gegend von Klin- 
ten, gleich nérdlich von Mariehamn, sowie auf Mockelo, 
hauptsachlich auf der flachen Landzunge zwischen der 
Bucht Svibyvik und dem Mockelofjard, kommt derselbe 
in zerstreuten, meistens kleineren Bestanden vor. Ferner 
gibt es einige unbedeutende mittelhohe Bestande unge- 
fahr 1 km nodrdlich vom Innern der Bucht Svibyvik. 

Zwischen Mockel6 und Hammarudda ist die Kiiste 
meistens mit Nadelwald bewachsen, und die Inseln ahneln 
hier den fussersten Scharen von Lemland. Meistenteils 
ist der Seedorn auch in dieser Gegend sparlich vertreten. 
Eine Ausnahme bilden nur die auf Seite 73 erorterten, um 
die inneren Buchten gelegenen Gegenden und einige dem 
Festlande naher liegende Inseln, wo eine uppige Vegeta- 
tion herrscht. Reichlich tritt der Seedorn auf der Sud- 
spitze von Hammarudda, auf der iippigen Insel Krakor, 
auf den kleinen Schareninseln namens Tistronoren, an 
der mit Laubwald bekleideten Kiiste zwischen Djurvik und 
Kungs6, im nordwestlichen Teile von Kungs6 sowie am 
Rande der noérdlich von Brand6 gelegenen Anschwemmun- 
gen auf. — Auch auf Ramsholm kommen kleinere Be- 
stande vor. 


Die Gegend von Hammarudda bis zu der 
Landzunge von Berghamn im nordlichen 
Hammarland; die Insel Eckerd. 


Auf dieser ganzen Strecke, auch auf der Insel Eckero, 
ist die Kiiste meistens niedrig und fast ohne Unterbrechung 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 83 


mit Nadelwald bewachsen. Trotz des giinstigen Terrains 
tritt der Seedorn hier nur an einzelnen Stellen, stets zusam- 
men mit der Schwarzerle auf. Eine solche Stelle ist eine 
an der offenen Kiiste etwa halbwegs zwischen Hammar- 
udda und Marsund liegende, prachtige Landzunge. Die- 
selbe ist mit hohem hiibschem Seedorn reichlich gesaumt, 
welcher sich hier, ohne von den siidwestlichen Winden be- 
einflusst zu sein, ebenso gut entwickelt hat wie an windge- 
schiitzten Platzen. In Marby auf Ecker6 wachsen ca. '/, km 
vom Strande einige sehr alte Bestande. Bei MOrbynaset 
treten einige ca. 2,5 m hohe Bestande auf; die Natur ist hier 
freundlich, wahrend der Strand oft Tongrund aufweist. Siid- 
lich vom letzteren Standort wachst auf einer ahnlichen Lokali- 
tat ein etwas langerer, 2,5 m hoher Seedornsaum. Nordlich 
von Frebbenby, wo der Sund am schmalsten ist, tritt ein 
kleiner, 2,, m hoher Bestand auf. Auf Berghamnsudd bil- 
det der Seedorn auf einer steinigen Landzunge schone dichte 
Bestainde. Zwei Bestande wachsen ferner auf den steinigen 
Landzungen von Eckeré Ora. Bei Berghamn erblickt man 
an dem mit kleinen Steinen bedeckten Strande einer Insel 
einen schénen, ungefahr 2 m hohen Saum, wahrend auf der 
Siidspitze von Svart6 ein kleiner, 2 m hoher Bestand und 
in Hammarland, 6stlich und siiddstlich von Svarto, einige 
ca. 1 m hohe Seedornséume auftreten. 

Die Insel Ecker ®6 ist niedrig und weist zum grossten 
Teil sterile Boden auf, die mit Nadelholz bestanden sind. 
Die alandische Natur entwickelt sich indessen hier in ihrer 
ganzen Pracht in der Gegend des Dorfes Torp sowie bei 
dem Dorfe Storby. Ausser den oben angegebenen Fund- 
orten nebst denen auf der spater zu beschreibenden Insel 
Finboland sind mir hier noch folgende Standorte 
des Seedorns bekannt. Das Innere der Bucht Kyrksund 
wird von schénen Seedornbestanden umsaumt. In Storby 
tritt der Seedorn im Dorfe sparlich auf; ausserdem kommt 
er hier in mittelgrossen Bestanden an einigen Stellen des 
Strandes, unter anderem nordlich von der Zollbriicke sowie 
auf der Landspitze Wahlbergsudd vor, wo er unten an 


84 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


einem Fichtenwald auf steinigem Boden wachst. Ferner 
tritt die Art zahlreich auf der siidlichsten Landspitze von 
Ecker6 sowie im nordlichen Teil der Scharen auf. Nach 
Aussage der Lotsen auf den im offener Meere liegenden 
Scharen Signilskar, soll der Seedorn dort friher sparlich 
vorgekommen, aber wahrend eines trockenen Sommers aus- 
gestorben sein. Laut H. Lindberg bei Ora. 


Die noérdlichen Schiren von Hammarland und 
die Scharen von Geta. 


Diese Gegend weist einen gleichen Wechsel zwischen 
sterilen, mit Nadelwald bewachsenen, oft bergigen Land- 
partien und Arealen mit einer ausserordentlich saftigen Ve- 
getation und artenreicher Flora auf wie die stidlich von 
Mariehamn gelegene Inselwelt. Doch ist das Land hier im 
allgemeinen hdher und abschiissiger, und die laubwaldbe- 
deckten Partien sind nach ZahI und Umfang geringer. Wah- 
rend in Lemland zahlreiche Inseln ganz und gar im Grin 
des Laubwaldes verschwinden, kommt dies hier nur in ei- 
nem unbedeutenden Teile der Scharen vor. Die uppigen 
Stellen liegen hauptsachlich auf Skarpnaté, der nordlichen 
Spitze von Hammarland, an der Siidseite der Insel Finbo 
sowie auf den Inseln Appelé, Snack6 und Dano; dieselben 
grenzen alle an sterile, mit Nadelwald bewachsene Bodenpar- 
tien und sind oft von solchen umgeben. Die allgemeine 
Naturbeschaffenheit dieser Gegend lasst kein so auffallendes 
Auftreten des Seedorns wie auf den Scharen von Lem- 
land zu. Der Seedorn kommt jedoch hier, auch im Ver- 
haltnis zu den fiir ihn geeigneten Standorten, seltener als 
in letztgenannten Scharen vor, was allem Anschein nach als 
eine Folge des geringen Areales der giinstigen Standorte 
und der grossen Entfernung zwischen denselben aufzufas- 
sen ist. 

An der teilweise bergigen, mit Nadelwald bewachsenen 
Westkiiste von Geta kommt der Seedorn nicht vor, obgleich 
es hier bei Bonis weite Schwemmlandstrecken gibt. Der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 85 


éstliche und nordliche Strand von Dano, der nordliche 
Strand der Inseln Finn6é und Isaks6, die Inseln Dané Gam- 
lan und L6k6é sowie ein grosser Teil der westlich und 
nordwestlich von Dano gelegenen Schiaren sind bergig und 
ihrer Bodenbeschaffung nach fiir die Seedornvegetation un- 
geeignet. Die Bewaldung besteht hier hauptsachlich aus 
Kiefern. In diesen Scharen sind mir folgende Seedorn- 
Standorte bekannt: Grosse schéne Bestande wachsen gleich 
siidliich von den am Weststrande von Dano befindlichen 
Bootsschuppen sowie auf der siidwestlichen Landzunge 
der Insel. Der Umfang des groéssten Bestandes betragt 
130 m. — An der Siidspitze von Rankoskar kommen Ca. 
2m hohe Bestande zahlreich vor, auf den Sandskaren 
wachsen 1—1,;5 m hohe Bestande, wahrend der Ostliche 
Strand von Bredsk§&r zahlreiche, ca. 2—2,;5 m_ hohe 
Bestande aufweist. Auch auf der Ostseite von Kalfgods- 
grund ist eine Anzahl von ca. 1 m hohen Bestanden zu 
verzeichnen, wahrend am O6stlichen Strande des mit Nadel- 
wald bedeckten Mattskar auf einem mit grossen Steinen 
besdeten Strandareal unterhalb einer Schwarzerlenvegeta- 
tion ein kleinerer dichter, niedriger Bestand wachst. Ferner 
befindet sich auf einer unbedeutenden Insel Ostlich von 
Bjoérkholm auf steinbeséetem, mit Schwarzerlen bewach- 
senem Strande ein unbedeutender, ca. 0,7 m hoher Bestand 
sowie an einem gleichartigen Standort, auf einigen Ostlich 
von L6k6 gelegenen Klippen einzelne Bestande von un- 
gefahr 0,7 m Hohe. Auf der bergigen, hauptsachlich mit 
reinem Kieferwald bewachsenen Insel Appelé fehlt der 
Seedorn fast gianzlich, tritt dagegen auf den in der Nahe der 
Bootsschuppen liegenden kleinen Inseln Trutstenarna in 
einzelnen kleinen Bestanden auf, welche sich dort angeblich 
wahrend der letzten fiinf Jahre entwickelt haben. Auf den 
westlich von Appelé gelegenen laubigen Schaéren Bock- 
skaren kommen bis 2 m hohe dichte Bestande zahlreich 
vor; ebenso soll der Seedorn auf Granskdadr auftreten. 
Auf den weit seewarts gelegenen felsigen Scharen Salskar 
fehlt der Seedorn ganz. 


86 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Die Natur der siidlich und siidwestlich von Appelé 
gelegenen Scharen gleicht der der zuletzterwahnten Insel- 
welt, doch ist sie hier noch karger. Die Strandpartien 
sind hier grosstenteils klippig, und in der Baumvege- 
tation ist die Kiefer immer noch vorherrschend; die 
Schwarzerle tritt nur sparlich auf. Auf Torsholma fehlt 
der Seedorn ganzlich, und das gleiche ist allem Anschein 
nach auf dem grossten Teile dieser Scharen der Fall. Auf 
Snacko6o treten in der Gegend der Bootsschuppen am 
Strand unterhalb einer Schwarzerlenvegetation verschiedene 
Seedornbestande auf. Ein unbedeutender, etwa 1 m hoher 
Bestand befindet sich auf Anders6 unterhalb eines Fich- 
tenwildchens. Ebenso kommen auf Isaks6 sowie auf dem 
nahe gelegenen bergigen und mit Kiefer bewachsenen 
Halleholm einige mittelgrosse Bestande vor. Ausserst 
charakteristisch dafiir, wie sich der Seedorn seine Stan- 
dorte wahlt, ist die tiber 5 km lange, zum Kirchspiel 
Ecker6 gehorende Insel Finbo. Dieselbe ist niedrig und 
mit Ausnahme der schmalen Siidspitze, welche ausserst 
iippige und artenreiche Wiesenabhange, Laub- und Strand- 
wiesen aufweist, mit hohem Kieferwald bewachsen. Der 
Strand ist zum Teil angeschwemmt, zum Teil dagegen mit 
kleineren oder gr6sseren Steinen bedeckt, indessen nur 
selten klippig. Unterhalb des Nadelwaldes fehlt der See- 
dorn im westlichen Teil der Insel ganzlich, wahrend er im 
dstlichen Teil in einer geringen Anzahl von Bestanden aut- 
tritt. Der Kieferwald reicht hier bis zum Strande, welcher 
flach und meistens mehr oder weniger steinig ist; die 
Schwarzerle kommt nur stellenweise vor. Genannte Be- 
stinde sind dicht, aber hdchstens nur 1,7 m hoch, der 
langste ist ca. 15 m lang. Einer der Bestande, nur 1 m 
hoch, ist abgestorben. Dieser mit Nadelwald bewachsene 
Teil von Finbo geht ganz plétzlich in den siidlichen uppigen 
Teil iiber. Ebenso pl6étzlich beginnt der Seedorn reichlicher 
aufzutreten; derselbe hat hier sowohl auf dem verschie- 
denartigen Strand als an den Wiesenabhangen einige seiner 
besten Standorte auf Aland. Unter anderem wachsen hier, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 87 


im westlichen Teil der Insel, auf einer weiten Wiese mit 
Tongrund zahlreiche Bestande und Gruppen von zerstreuten 
Seedornbaumen, unter denen viele eine Hohe von reichlich 
5 m und einen Stammumfang von 0,9 m erreichen. 

Auch auf den folgenden Schéren von Finbo gibt es 
Seedornbestande. Auf Lamskar: An der Siidspitze ein 
hiibscher Bestand. — Rénnsk4r: Ein niedriger Bestand 
neben einer Schwarzerlenvegetation. — Hamnskar: Auf 
dem steinigen Strande neben Schwarzerlen ziemlich zahl- 
reiche, ca. 2 m hohe Exemplare. — Die Inseln Orrskaren: 
Sparlich. — Das siidlich von S6édra Ronnskar gelegene 
Langor ist ganz mit Seedorn bedeckt. Der Boden ist hier 
sehr steinig. Friiher wurde das auf dieser Insel wachsende 
Gras gemaht, was nunmehr, nachdem der Seedorn in so 
hohem Grade iiberhand genommen hat, unméglich ist. Ne- 
ben dem Seedorn treten hier eine grosse Schwarzerle, einige 
Exemplare von Sorbus Aucuparia, Ribes nigrum und Juniperus 
auf, wahrend von Krautern Filipendula Ulmaria auf der gan- 
zen Insel reichlich vorkommt. — In der Gegend des Mar- 
sund wichst der Seedorn in etwa 2 m hohen, dichten Be- 
stinden auf den steinreichen nordlichen und siidlichen Land- 
zungen von BjérkskAr sowie an einer Stelle an der Ost- 
kiiste der Insel Truten. 

Die zu dieser Scharengruppe gehorende Kiistenstrecke 
des Kirchspiels Hammarland, zwischen den Landspitzen Berg- 
hamnsudd und Skarpnato, tragt ein ebenso diisteres Geprage 
wie die Schairen. Das Land ist hier mit Nadelwald bewach- 
sen, wahrend der Strand teilweise felsig ist. Mitten in dieser 
Natur liegt im nordwestlichen Teile der Landspitze Skarp- 
nat6 eine iippige Laubwaldstrecke, welche um so mehr in 
die Augen fallt, als Skarpnat6 im tibrigen den Charakter einer 
ausserst sterilen, mit Kiefern bewachsenen Heide tragt. Am 
Strande dieses laubholzbewachsenen Teiles bildet der Seedorn 
einen fast ununterbrochenen Saum von oft ausserordentlich 
hohen und schénen Baumen und tritt auch eine Strecke weit 
landeinwarts auf Laubwiesen und an Wiesenabhangen auf. In 
dem sterilen Teil dagegen, wo am Strande keine Erlen vor- 


88 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


kommen, sucht man den Seedorn vergebens, was besonders 
im Ostlichen Teile der Landspitze auffallt. Die Kiefervegeta- 
tion reicht hier bis zum Strand, nur ab und zu kommt die 
Schwarzerle sparlich vor. Der Strand besteht hier zum Teil 
aus feinem Sande, zum Teil aus grobk6rnigem Kies und ist 
stellenweise mit grdsseren Steinen besdet. An einer Stelle, 
wo die Unterlage steinig ist, tritt eine sehr sparliche Ve- 
getation von Triglochin palustre, Festuca rubra, Glyceria dis- 
tans, Sagina procumbens, Plantago major und Galium palustre 
auf. Im Osten wird dieser Strand von einer siidlich in 
Skarpnat6. einschneidenden schmalen Bucht begrenzt, deren 
Ostlicher Strand in eine mit Laubwald bewachsene Land- 
spitze namens Espholm auslauft, wo der Seedorn am 
Strande gegen einen Hintergrund von Schwarzerlen in sch6- 
nen Saumen auftritt. 

Ebenso wie in den sterilen Teilen von Skarpnat6 
fehlt der Seedorn auch in den siidlichen, mit Nadelwald 
bewachsenen, meistens bergigen Teilen der Inseln Snacko, 
Bjorkholm, Anderso und Skra-Bjork6, wo auch die Schwarz- 
erle nur ab und zu vorkommt. Weiter tritt der Seedorn 
bei dem Dorfe Bovik auf. Der westliche Strand der 
gleichnamigen Bucht ist zum grossten Teil hoch und steil 
und mit Nadelwald bewachsen. Auf einem niedrigen Teile 
des Strandes wachst auch hier unterhalb eines Schwarz- 
erlensaumes der Seedorn, welcher sonst auf Slatskar, 
einer Ostlich in die Bucht hineinragenden Landspitze, reich- 
lich vorkommt. Der Ostliche Strand ist innen in der Bucht 
sandig, etwas weiter nordlich steinig und mit einem Schwarz- 
erlensaum bewachsen. An dieser Kiiste soll der Seedorn nach 
Angabe der Ortsbevolkerung noch auf einer weiter im Meere 
liegenden Landzunge namens H 01 ma zahlreich zu finden sein. 


Die Ostkiiste des Kirchspiels Hammarland 
nebst den nordlichen Scharen von Finstrom. 


Diese inneren Scharen unterscheiden sich im grossen 
und ganzen wenig von der ausseren Scharenwelt. Den haupt- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 89 


saichlichen Charakter verleiht der Landschaft hier der mit 
Nadelwald bewachsene, oft bergige Strand. Doch kommen 
auch hier sehr artenreiche Laubwaldstrecken vor, insbeson- 
dere bei dem Dorf Postad und im Innern der Bucht Po- 
stadfjard, auf dem westlich von Bambdéle gelegenen Skabbo, 
auf der Landspitze Bjérké sowie auf Bergé Husd, Bambole 
Appelé, Lindersholm und auf Basté. Was indessen diese 
inneren Scharen im Verhiltnis zu den ausseren charakteri- 
siert, ist der Umstand, dass das Land hier vielfach das 
Geprige von weitgestreckten Anschwemmungen zeigt, wie 
dies in der Umgegend des Dorfes Postad, am Innenrand 
der Bucht Postadfjard sowie auf Skabb6é der Fall ist. Die 
hauptsachlichen Standorte des Seedorns in diesen Scharen 
beschrinken sich auf die erwahnten Laubwaldareale. In 
diesen tritt der Seedorn oft sehr zahlreich auf und bil- 
det, manchmal sogar in einer Entfernung von etwa einem 
Kilometer vom Strande, wie zum Beispiel bei dem Dorfe 
Postad, hohe undurchdringliche Bestande. In scharfem Ge- 
gensatz zu dem allgemeinen Vorkommen auf fruchtbarem 
Boden steht hier das fast ganzliche Fehlen der Art auf 
mit Nadelwald bewachsenem Strande. Wo der Seedorn ab 
und zu auf solchem Boden angetroffen wird, wie an der 
Kiiste zwischen Lindersholm und Bambéle, sind die Bestande 
stets klein und gehen, nach dem haufigen Vorkommen ab- 
gestorbener junger Bestainde zu urteilen, einem schnellen 
Untergang entgegen. Besonderes fallt dieser Umstand an 
der letztgenannten Kiistenstrecke auf, welche flach ist und 
ihrer Terrainbeschaffenheit nach dem Wachstum des See- 
dorns giinstig sein miisste wobei zu bemerken ist, dass 
die Pflanze in der Umgegend, vor allem auf Bjérk6 und auf 
Hus6, zahlreich zu finden ist. 

Die Kiiste ist von Skarpnat6 bis zur Bucht von Postad 
mit Nadelwald bewachsen. Der Strand ist vorwiegend ber- 
gig, doch kommen auch flache, kiesbedeckte Strand- und 
Schwemmlandstrecken vor. An dieser Kiiste habe ich den 
Seedorn nicht gefunden. Etwa 3 km nordlich von dem 
Innern der Bucht bildet diese in der Richtung nach dem 


90 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Dorf Postad eine Verzweigung, deren Inneres sich land- 
einwarts in weitgestreckten Schwemmlandstreifen fortsetzt, 
welche letzteren stellenweise von fruchtbaren Wiesenab- 
hangen umrahmt werden. An einigen von diesen Abhangen 
kommen mehrfach Seedornbestande vor — darunter ein gros- 
ser hoher weiblicher Bestand — wahrend zahlreiche Reste 
von gefallten Bestanden beobachtet werden konnen. 

Im Innern der Bucht Postadfjard besteht der Strand 
auf weiten Strecken aus Schwemmton oder aus Schwemm- 
sand, welche gleich dem iibrigen Strand meistens von einer 
Laubvegetation gesdumt sind und sich an einigen Stellen 
weit landeinwarts erstrecken. Am Rande dieser Anschwem- 
mungen sowie oft auf denselben tritt der Seedorn ziemlich 
zahlreich auf. Die Bestinde erreichen vielfach einen be- 
deutenden Umfang und eine ansehnliche Hohe, sind aber 
gewohnlich vom Landmann iibel zugerichtet worden. Der 
langste Saum ist 75 m lang und 7 m breit. 

An der Ostseite hodren die Schwemmlandstrecken an- 
derthalb Kilometer nérdlich vom Innern der Bucht auf. Da- 
nach fangt der Nadelwald an und erstreckt sich bis zu den 
offenen Anschwemmungen bei Skabb46, welche sich land- 
einwarts als schéne Laubwiesen und Wiesenabhange mit 
einer sehr iippigen und artenreichen Vegetation fortsetzen. 
Hier treten einzelne schéne Bestande auf, unter denen der 
groésste — ein am siidlichen Rand des Laubwaldchens S val- 
gerund wachsender, hoher und breiter Saum — eine Lange 
von 65 m erreicht. Diese iippige Natur nebst dem Seedorn- 
gebiisch geht langs dem kiesbedeckten Strand etwa einen Kilo- 
meter weit nach Norden, worauf der Strand, wieder bergig 
und mit Nadelwald bewachsen, sich bis an die Landspitze von 
Bjork6 erstreckt. Diese flache Landzunge weist in ihrem Ost- 
lichen Teil saftige Laubwiesen und Wiesen auf und ist ihrer 
ganzen Lange nach von Seedornbestanden umsaumt, welche 
sich auch am Rande der landeinwarts ziehenden tiefliegen- 
den Wiesen fortsetzen. Die ausserste Landspitze von Bjorko, 
Ljugarn, welche nur durch eine sehr schmale Landzunge 
mit dem iibrigen Bjérké vereinigt ist, weist eine iippige 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 91 


Laubvegetation auf und ist von allen Seiten, besonders aber 
im Siiden und im Westen, von breiten und hohen Seedorn- 
bestanden umgeben. Einen ahnlichen Charakter wie Bjorko 
weist Hus6, der siidlichste Teil von Bergo, auf, und er 
ist ebenfalls mit einem schdénen Seedorngebiisch umsaumt. 
Das gleiche gilt auch fiir einige 6stlich von Ljugarn lie- 
gende kleinere Inseln. Dagegen tritt auf einem in der Nahe 
der letztgenannten Inseln gelegenen, mit Nadelwald bewach- 
senen Inselchen der Seedorn nur an dessen flacher Sud- 
spitze und an einer Stelle des westlichen Strandes auf. 
Auch die Schwarzerle kommt hier nur ab und zu in einzel- 
nen Individuen vor. Inbetreff der Natur schliesst sich an 
Bjoérk6 zunachst Bambole Appel6 an, dessen siidlicher 
flacher Teil mit Seedorn umsdumt ist. Gleich siidlich von 
Bjork6 beginnt der Nadelwald und erstreckt sich langs dem 
stellenweise bergigen Strand bis hinauf nach Lindersholm. 
Diese Natur zeigt nur bei der Bucht von BambOle eine 
Abwechselung, wo eine Laubvegetation von kleinerem Umfang 
die Einténigkeit unterbricht. Hier befinden sich im Osten 
der Bucht unterhalb einer Schwarzerlenvegetation einige 
Seedornbestande, wahrend einige Bestande im Dorfe Bam- 
bole einige hundert Meter vom Strande wachsen. 
Zwischen Bamb6le und Lindersholm kommen in der 
Gegend der Dorfer Svartsmara und Ragetsbole 
am flachen und breiten Strande unterhalb eines sterilen 
Kieferwaldes an einigen Stellen unbedeutende, niedrige und 
lichte Bestande vor, deren Aussehen deutlich beweist, dass 
der Boden hier fiir den Seedorn nicht geeignet ist (See- 
dornbestand Nr. 21). Auf Lindersholm und auf Basto 
sind die beiden dussersten Gegensatze der alandischen Na- 
tur vertreten. Am ersteren Orte, welcher zum _ grossen 
Teile mit Laubwiesen bedeckt ist und wo der Strand an 
vielen Stellen das geeignetste Terrain aufweist, tritt der 
Seedorn sowohl im Osten als im Westen auf, obgleich spar- 
licher als an 4hnlichen Lokalitaéaten in den Scharen von 
Mariehamn. Im westlichen Teile der Landzunge zwischen 
Lindersholm und Bast6é kommen auf sterilem Boden einige 


92 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


kleine niedrige Bestande vor. Ein schmaler Sund trennt 
Bast6 von Labbnads im Kirchspiel Geta. Hier bildet der 
Seedorn sowohl am Sunde als beim Gute Labbnas schone 
hohe und dichte Bestande. Auch kommt er auf Pantsar- 
nas sowie, nach Angabe der Ortsbevolkerung, auf dem 
suidwestlich von Pantsarnaés gelegenen Barskar zahlreich 
vor. Der genannte Sund fiihrt nach dem Orrfjard, von wo 
sich die Bucht von Bolstaholm no6rdlich erstreckt, wahrend 
sich der Vand6fjard nach Siiden fortsetzt. Der Strand ist 
hier meistens flach und breit und, namentlich der ést- 
liche, zum grdssten Teil mit Nadelwald gesaumt; an ein- 
zelnen Stellen treten indessen auch hier kleinere frucht- 
bare Strecken auf, wo auch der Seedorn nicht fehlt. Dies 
ist laut Angabe bei M6ckelgras der Fall. Selbst habe 
ich die Art an zwei Stellen am 6stlichen Strand des Vando- 
fjard gefunden. Der eine Fundort liegt an dem Punkte, 
wo die Landstrasse ganz dicht langs dem Strande hinlauit, 
der andere Fundplatz auf einer im norddéstlichen Teil des 
Fjards liegenden, nach Siiden gerichteten mit Laubwald be- 
wachsenen Landspitze. Der Seedorn kommt daselbst zahl- 
reich vor. 


Die Schwemmlandstrecken zwischen dem 
Postadtjard und ’der*Siwdkus te: 


Der bereits erwahnte Postadfjard, der sich von Norden 
her zwischen Hammarland und Finstr6m erstreckt, setzt 
sich durch einen kurzen Strom in den See Ojvik fort, 
welcher heute Siisswasser aufweist und sich in einer Lange 
von etwa 4 km siidlich in das Gebiet der Dorfer Vargsunda 
und Norrsunda ausdehnt. Von hier gehen flache Schwemm- 
landstreifen nach dem See Degerbergsfjard und von da 
weiter in zwei Verzweigungen hinunter nach der Sid- 
kiiste: die eine an dem Dorfe Godtby vorbei, die andere 
in der Richtung der 6stlich von Kungs6 liegenden Bucht. Der 
Boden besteht hauptsachlich aus Schwemmsand, Schwemm- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 93 


ton oder Ackerton und ist im allgemeinen sehr fruchtbar, 
was besonders auf den Feldern um das Dorf Sddersunda 
der Fall ist, wo oft ein kalkhaltiger, ins Gelbe spielender 
gebanderter Yoldiaton hervortritt. Die erwahnten Gegenden 
sind zum groéssten Teil mit Laubwald oder mit Laubwiesen 
bedeckt oder von solchen umsaumt, und solche Laubforma- 
tionen zeichnen sich an vielen Stellen, wie z. B. bei den Dor- 
fern Vargsunda, Norrsunda, Sédersunda und auf Kungso, 
durch grosse Uppigkeit aus. Diese Schwemmlandbildungen 
bezeichnen die Stelle eines Sundes, der sich fruher quer 
durch Aland erstreckte, und weisen als Relikte aus jenen 
Zeiten schéne und hohe Seedornbestande auf, welche in 
fast ununterbrochener Folge von dem See Ojvik bis zum 
Meer im Siiden auftreten. Auch am Ojvik, dessen Strand 
zum grossten Teil fiir den Wuchs des Seedorns nicht ge- 
eignet ist, gibt es an einigen Stellen Bestande, welche 
den Ubergang von den Bestinden bei Sddersunda zu de- 
nen um Postadfjard vermitteln. Ein’ unbedeutender Bestand 
wachst an einem Wiesenabhang ganz in der Nahe der gros- 
sen Landstrasse. Ein anderer, ebenfalls unbedeutender 
Bestand befindet sich am westlichen Strande, einige hun- 
dert Meter siidlich auf einer Weide. Ferner treten an der- 
jenigen Verzweigung des Ojvik, welche sich in der Rich- 
tung nach dem Dorfe Bjerstrom erstreckt, zwei weitere 
Bestande auf. Der eine wachst an einem Wiesenabhang 
einige hundert Meter vom Strande, misst im Umkreis 
200 m und besteht aus mehr als hundert, meistenteils alten 
weiblichen Individuen, die in lichten Gruppen stehen; der 
andere, kleinere Bestand wachst einige hundert Meter wei- 
ter landeinwarts auf den Wiesen, welche sich im Osten die 
Fortsetzung der Bucht Ojvik darstellen. 

Zwischen Ojvik und Degerbergsfjard kommen etwa 50 
Seedornbestiinde vor, die teils auf Wiesen, teils am Rande 
der an die Wiesen stossenden Laubwiilder auftreten. Die 
langsten sind etwa 100 m lang, die hdchsten Individuen 
weisen bei einem Stammumfang von 0,7 m eine Hohe von 
etwa 5 m auf. Die Mehrzahl dieser Bestande sind nur Reste 


94 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


von einst grésseren Bestanden. Viele, insbesondere mann- 
liche Bestinde, sind von Insekten schwer heimgesucht. An 
einer Stelle tritt der Seedorn ferner auf einem friiheren 
Strand inmitten eines jungen Kieferwaldes auf, an einer 
anderen Stelle steht er in einem wachsenden Birkenwalde; 
ferner erblickt man ihn an einer dritten Stelle zwischen 
licht wachsenden Myrica, Birken, Kiefern und Fichten. Auf 
einer Weide mit hervortretender Sesleria-Vegetation am 
Degerbergsfjard wachst ein kleinerer Bestand von 
0, m hohen Strauchern. Etwa einen halben Kilometer 
siidlich von dem obengenannten See findet sich auf einem 
offenen, mit kleinen Bulten besaeten Weideboden auf Ton 
einer der ausgedehntesten Bestande, die ich auf Aland 
kenne. Die Baume erreichen hier eine Hohe von reichlich 
5 m und bilden vorwiegend lichte Gruppen von sowohl mann- 
lichen als weiblichen Individuen (Tafeln 3, 10; Seedornbestand 
Nr. 11). Der Umfang dieses mit Seedorn bewachsenen Areals 
betragt ca. '/, km. Einige hundert Meter siidlich von diesen 
Bestinden beginnen die offenen Strecken, welche sich nordlich 
von den zwischen Kungs6 und Brando liegenden Buchten aus- 
dehnen. Dieselben werden von Laubwaldern und von Laub- 
wiesen begrenzt, an deren Rand der Seedorn sowohl 6stlich 
als im Westen eine Anzahl meistens kleinerer Saume bildet. 
An diese schliesst sich ein an einem Wiesenabhang im 
Dorfe Torp wachsender Bestand von ziemlich bedeuten- 
den Dimensionen. Gleich nordlich von Brando _ tre- 
ten auf flachem Mordinenboden am Rande flacher Wiesen 
verschiedene kleinere Bestande auf. Dagegen fehlt der 
Seedorn sowie die Schwarzerle auf den ausgedehnten, mit 
Fichtenwald umsaumten Anschwemmungen westlich vom 
Mockel6ofjard ganzlich. 

Auf den niedrigen Arealen zwischen S6dersunda 
und Godtby finden sich Seedornbestande an verschiede- 
nen Stellen. Wenn man nun auf der Landstrasse bis zu 
dem Punkt gelangt, wo das Dorf Godtby sichtbar wird, so 
erblickt man nérdlich vom Wege an einem Abhang, uber 
den niedriger liegenden Wiesen und Feldern einen gros- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 95 


sen, nachgewachsenen mannlichen Seedornbestand. Der 
Bestand, der teilweise von Birken tiberwachsen ist, misst 
in nordlicher und siidlicher Richtung 100 m und von 
Osten nach Westen 70 m; die Hohe betragt etwa 1,7 m. 
Diese Wiesenareale grenzen im Osten in einer fast gera- 
den Linie, welche bis zu dem etwa 2 km entfernten Kungso 
reicht, an einen etwa 100 m breiten friiheren Strandabhang. 
Der Boden besteht aus fruchtbarem Moranenschutt. Dieses 
Strandareal weist zum grossten Teil artenreiche Wiesen- 
abhinge auf, die meistens mit Laubbaumen bewachsen 
sind und gegen einen aus Fichtenwald bestehenden Hinter- 
gerund abstechen, der stellenweise in die urspriingliche Ve- 
getation eingedrungen ist und diese Vegetation, darunter 
auch den Seedorn, in grésserem oder geringerem Masse er- 
stickt hat. Die Strecke weist eine lange Reihe von grossen 
und sch6énen, allerdings meistens abgehauenen Seedorn- 
bestanden auf, von denen die gréssten bis 130 m lang und 
40 m breit sind. Im Anschluss an diese Bestande wachsen 
auf den kalkreichen Anschwemmungen im nordwestlichen Teil 
von Kungso6 sch6ne lichte, bis 3 m hohe Seedorngrup- 
pen. Die ausgedehnten Schwemmlandstrecken in der Umge- 
gend von Godtby werden in ihrem niedrigen Teil von einem 
in der Richtung von Norden nach Siiden laufenden, 1 km lan- 
gen, vollstandig in Laubvegetation gebetteten Erdriicken na- 
mens Nyang durchzogen. Am Ostlichen Rande desselben 
treten hie und da Bestiande auf, die mit den obenerwahnten 
auf KungsO in engerem Zusammenhange stehen, wahrend 
der westliche Rand mit einem fast ununterbrochenen dichten, 
breiten und hohen Seedornsaum geschmiickt ist, an den sich 
oft ein Hintergrund von Schwarzerlen anschliesst. Die Be- 
stande auf Kungs6 stehen noch mit den zahlreichen und 
ausgedehnten Bestanden der bei der Godtbyer Bricke 
liegenden Weidelander in Verbindung, wo eine Reihe von 
Bestanden den mit Wald bewachsenen westlichen Rand 
der grossen Anschwemmungsgebiete bis hinauf zum Dorfe 
schmiickt. Sie wachsen meist auf Weideplatzen, besitzen 
oft eine grosse Ausdehnung und weisen Ofters deutliche 


96 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Verheerungen durch Menschen und Insekten auf. Meistens 
kommen weibliche Bestainde vor, doch finden sich auch bis 
4 m hohe mannliche Bestande. 

Zwischen Godtby und Djurvik ist auf einer Strecke 
siidlich von der Landstrasse eine Wiese im Umfang von 
etwa 1 km namens Jeppershage fast ganzlich mit ei- 
nem dichten, bis 3 m hohen Seedornbestand bewachsen, 
welcher fast nur aus weiblichen Individuen besteht (See- 
dornbestand Nr. 9). Ausserdem befindet sich gleich nérdlich 
von der Landstrasse am Ostlichen Rande einer in der Rich- 
tung von Norden nach Siiden laufenden Niederung ein ab- 
gehauener Bestand. 


Lumparen und seine Buchten. 


Bei Lumparen fehlen die Scharen fast ganzlich. Der 
Strand ist hier mit Fichtenwald bewachsen, welcher jedoch 
auf den Bergen licht ist und erst etwas weiter oben am Ab- 
hange, wo der Berg unebener wird, anfangt, was dem Strand 
von Lumparen einen eigenen Charakter verleiht. Die Ktste 
ist in den Kirchspielen Jomala und Lumparland gleichwie 
auf den zum Kirchspiel Vard6 gehorenden Mickelso meistens 
hoch und bergig, wogegen der Strand in den Kirchspielen 
Sund und Lemland vorwiegend flach erscheint und nur ab 
und zu mit schmalen Schwarzerlenséumen bewachsen ist. 
Wenn der Strand nicht bergig ist, tritt im allgemeinen 
eine mit Kies oder Sand bedeckte, oftmals tonige, offen- 
liegende Strandpartie auf. An folgenden Platzen habe ich 
hier den Seedorn gefunden: 

Die mit Birken und am Strande mit Schwarzerlen be- 
wachsene nordliche Spitze von Lemland zeichnet sich durch 
ihr lebhaftes Griin gegeniiber der sonst mit Nadelwald be- 
wachsenen Kiiste aus. Der Strand ist hier mit Seedornsau- 
men, welche meistens niedrig sind, bewachsen. Wie dies 
oft auf Landspitzen zu bemerken ist, nimmt die Anzahl der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 97 


Seedornbestande auch hier in der Richtung zur aussersten 
Landspitze stets zu. Der siidliche und 6stliche Teil des dicht 
dabeiliegenden unbedeutenden Inselchens Segelgrund 
wird ebenfalls von Schwarzerlen und von etwa 2,5 m hohem 
Seedorn eingesdumt. Nordwestlich von Kungsholm treten 
in Jomala am Ende einer Senkung, die von Onningeby 
geradeaus nach Osten in der Richtung nach Lumparen lauft, 
einige Bestande auf. Ferner kommt der Seedorn im Kirch- 
spiel Sund am Strande siidlich von HO6gbolstad, an der 
Landstrasse in der Nahe der Ruinen von Bomarsund 
sowie an der mit grossen Steinen besdeten und mit Schwarz- 
erlen gesiumten Siidspitze der ostlich von Bomarsund ge- 
legenen Presto in einigen, 0,5 m hohen Gruppen vor. 
Weiter findet sich der Seedorn im mittleren Teile der Ost- 
kiiste von Lumparland auf zwei kleineren Inseln in etwa 
2m hohen Bestanden; auf dem nordlicheren von diesen 
Fundplatzen wachst er am siidlichen Strande unterhalb ei- 
nes Schwarzerlensaumes, auf dem siidlicher gelegenen Insel- 
chen in dessen nordwestlichem Teil. Etwa 3 km siidlich von 
der Nordspitze Lemlands wachst auf einer mit grossen Stei- 
nen besdeten Strandpartie unterhalb eines breiten Schwarz- 
erlensaumes ebenfalls ein einzelner etwa 2 m hoher Seedorn- 
bestand. An dem flachen, teilweise mit Laubwald beklei- 
deten Strand der Gegend von Granboda, im siidlichsten Teil 
von Lumparen, kommt der Seedorn nicht vor. 

An dem Fjard zwischen Lumparen und dem Lemstrom- 
Kanal tritt der Seedorn zahlreich auf. Der zum Kirch- 
spiel Jomala gehdrende Strand ist flach, zeigt teilweise 
Anschwemmungen und ist mit einer ippigen Laubholzvege- 
tation bewachsen, welche am Strande mit einem Schwarz- 
erlensaum endet. Der siidliche Strand ist dagegen mit Nadel- 
wald bedeckt und teilweise bergig; die Fichte ist hier 
vorherrschend. Von dem Fjard aus dringen zwei tiefe 
Buchten in Lemland ein, deren Strander umfangreiche Wiesen 
und mit Laubwald bewachsene Strecken aufweisen; indessen 
tritt hier, was auffallend ist, kein Seedorn auf. Es liegt 
die Annahme nahe, dass die Art hier ausgerottet ist. Dage- 


( 


98 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


gen kommt der Seedorn auf den Landspitzen, welche sich 
von Jomala nach dem nordlichen seichten Teil des Fyjards 
erstrecken, in dichten und schdnen Bestanden zahlreich 
vor. Er findet sich hier in fast ununterbrochenen Saumen aut 
eross- wie kleinsteinigen Strandpartien; ab und zu erblickt 
man auch weiter landeinwarts zwischen Schwarzerlen wach- 
sende Exemplare. Die weiblichen Bestande sind hier vor- 
herrschend. Ferner st6sst man auf niedrige und schmale 
Bestande unterhalb der am siidlichen Strand von Kungs- 
holm wachsenden Schwarzerlensaume. 

An dem Korsnasfjard, dessen Strandpartien den- 
jenigen von Lumparen 4hneln, tritt der Seedorn nur aut 
einer kleinen Insel auf. An diesen Fjard stosst die Bucht 
von Emnas, welche von vielen tippigen, mit Laubwald be- 
wachsenen Gegenden wie Teilen von Jomala-ojen, der Ge- 
gend siidlich von dem Dorf Emnas, der Wiese Norrang im 
Dorfe Gélby sowie der Landspitze Ornas in Finstr6m um- 
geben ist. Der Strand ist hier fast ausschliesslich flach, 
zum Teil mit kleinen Steinen besdet, meistens aber von An- 
schwemmungen gebildet, welche auf Jomala-djen, in Emnas, 
bei G6lby sowie in der Gegend siidlich von Ornis am aus- 
gedehntesten sind. Im iibrigen ist der Strand der Bucht 
von Emnas steril und abwechselnd bergig und flach. Diese 
Bucht ist von dem bei der Kirche von Finstr6m liegenden 
See durch eine tiefliegende Wiese getrennt. 

An der obigen Bucht treten fiir den Seedorn geeig- 
nete Standorte fast in ununterbrochener Folge bis zur Kirche 
von Finstrom auf. Im nordwestlichen Teil von Jomala- 
6jen sowie auf einigen in der Nahe liegenden Inselchen 
kommt der Seedorn auf Kiesboden, jedoch nur in geringer 
Anzahl und meistens in kleineren Bestanden vor. Dagegen 
fehlt die Art auf den grossen Landarealen, welche den mitt- 
leren Teil von Jomala-djen ausfiillen, sowie auf denjenigen 
Strecken, die den inneren Teil der Bucht von Ytterby be- 
grenzen. Um so zahlreicher tritt der Seedorn auf den Land- 
zungen — insbesondere auf deren- aussersten Spitzen — 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 99 


welche von Emnis aus in die Bucht ragen, sowie auf den 
anliegenden kleinen Inseln auf. Auch hier wachst die Art 
meistens auf steinigem Strand oder an in der Nahe des 
Strandes liegenden Wiesenabhangen, fehlt dagegen auf den 
ausgedehnten Wiesenarealen. Sehr auffallend sind einige 
iiberjahrige, von einer Laubvegetation zum Teil tiberwucherte 
hohe Gebiische, die einen Umfang von etwa 100 m_ be- 
sitzen. Ferner tritt der Seedorn unmittelbar nordostlich 
von der Briicke von EmniAs, unterhalb der iippigen Laub- 
wiesen auf. Weiter kommt der Seedorn noch in einigen 
Bestanden bei dem Dorf Emnas am nordlichen Rande der 
Tonfelder vor. Gleich nordwestlich von der Briicke wachsen 
auf der Finstromer Seite zahlreiche Bestande sowie in Golby 
einige solche am Rande der Wiese Norrdang.  Einer 
dieser Bestinde ist heute zum Teil von Baumen_ uber- 
wachsen. Von Orndas erstreckt sich siidlich eine lange 
schmale Landzunge, welche nur durch einen Graben von 
einer Landspitze in Jomala getrennt ist. Diese Landzun- 
gen sind flach und mit iippigen Laub- und Strandwiesen 
bedeckt, welche an beiden Seiten mit schénen Seedorn- 
bestanden gesdumt sind. Dagegen fehlt die Art in Attbéle, 
an dem westlichen und ungefahr gleichbeschaffenen Strand 
des Fjards, welcher im Osten an die obigen Landzungen 
erenzt, ganzlich. Im Innern der Bucht von Emnas treten 
am Ostlichen Strande unterhalb einer Laubvegetation vier 
Seedornsdume auf, von denen der bedeutendste 30m lang 
und 2 m hoch ist; etwas siidlicher werden auf einer in die 
Bucht sich erstreckenden Landspitze zahlreiche schone 
Bestinde angetroffen. Auch wachsen ungefahr '/, km nord- 
lich von dem Innern der Bucht an einem Abhang in der 
Nahe der Volkshochschule von Strémsvik einige schdne 
Bestande (Seedornbestand Nr. 22). 

Die Bucht Saltviken. Der Strand dieser Bucht ist 
mit Ausnahme des innersten Teiles meistens hoch, oft ab- 
schiissig und mit Nadelwald bewachsen. Einen Gegensatz zu 
dieser Natur bildet die Insel Haraldsbyholm, welche in- 
dessen, hoch wie sie ist, sich nur wenig als Standort des 


100 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Seedornes eignet. In scharfem Kontrast zu der Natur 
des oberen Teiles der Bucht Saltviken stehen die ausserst 
fruchtbaren Ebenen, welche bei Germundo beginnen und 
sich an dem Gute Haga Kungsgard vorbei bis nach dem 
Dorf Nasby hinauf erstrecken. Der Boden besteht hier aus 
Ackerton oder aus gelbweissem und ausserst kalkreichem 
Yoldiaton. Am nordlichen Strand der 6stlichen Verzwei- 
sung der Bucht Saltviken kommen auf einer mit Steinen 
besaeten Landzunge zahlreiche Seedornbestande vor; das 
sleiche ist auf einigen der naheliegenden kleinen Inseln der 
Fall. Am zahlreichsten aber tritt der Seedorn in dieser 
Gegend in den erwahnten Bezirken mit toniger Bodenbe- 
schaffenheit auf. Die Art findet sich hier in einigen 20 hohen 
prachtvollen Bestinden, die oft einen grossen Umfang besit- 
zen. So hat z. B. ein auf Hummelsk4dr in Nasby 
wachsender Bestand einen Umfang von ca. 450 m. Die 
Standorte sind gewohnlich kieshaltige Bodenschwellen, die 
nicht urbar gemacht werden kénnen. Die Bestande sind 
seinerzeit fast samtlich abgehauen worden, weshalb sie 
hier sehr dicht erscheinen. Derartige lichte Baumgrup- 
pen, wie sie anderwarts vorkommen, sieht man hier nicht, 
was augenscheinlich mit dem Umstand zusammenhangt, 
dass ein wesentlicher Teil des Bodens hier seit alten Zeiten 
bebaut worden ist. Laut Angabe soll der Seedorn in die- 
ser Gegend tatsachlich friiher viel haufiger gewesen sein 
als jetzt. Ein Bestand, dessen Umfang etwa 100 m_ be- 
trigt, wachst in der Nahe des Gutes Haga Kungsgard 
an einem niedrigen Wiesenabhang; der Bestand ist unlangst 
gefallt worden, wachst jedoch jetzt nach. Die tbrigen Be- 
stande finden sich in Nasby. Mit Ausnahme des Bestan- 
des auf Hummelskar, welcher wtbrigens keinen einheitli- 
chen Ursprung aufweist, ist hier der grésste Bestand 50m 
lang und 30 m breit. Seedornbestand Nr. 8, 23. 

Zuletzt mag noch die zum grossten Teil mit Nadelwald 
umsaumte Bucht, die sich unter dem Namen Slottssund 
von Lumparen bis nach dem Schloss Kastelholm erstreckt, 
erwahnt werden. Niedrige fruchtbare Strecken treten erst 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 101 


im Innern der Bucht auf. Bei Slottssund fehlt der See- 
dorn ganzlich ebenso wie bei der Fortsetzung des Sundes 
in der Richtung nach der Kirche von Sund, welcher Teil 
des friiheren Slottssund gegenwartig Siisswasser fuhrt. Der 
Ostliche Strand ist hier abschiissig und bergig, der west- 
liche dagegen fruchtbar, obgleich ziemlich hoch. 


Zerstreute Fundorte im Innern von Fasta Aland. 


In Vesterby, im Dorfe Hammarlands Torp, 
wachst ein bedeutender mannlicher Bestand an einem Wie- 
senabhang am Rande einer Ebene, die nicht an das Meer 
grenzt, doch wahrscheinlich mit dem einige Kilometer ent- 
fernten See Langtrask in Verbindung steht. Dass dieser 
bedeutende, einstmals niedergehauene Bestand einheitlichen 
Ursprungs ist, diirfte wegen des verhaltnismassig selte- 
nen Auftretens mannlicher Bestande hochst wahrschein- 
lich sein. Seedornbestand Nr. 24. — Weiter kommt ein Be- 
stand am Rande eines in der Nahe der Hammarlander 
Kirche gelegenen Ackers vor an der Stelle, wo die Land- 
strasse sich nordlich nach Bovik wendet. — Von beson- 
derem Interesse ist ferner der am Ostlichen Strand eines 
siidlich von Bo vik befindlichen Sees gelegene Fundort einiger 
ganz jungen Seedornpflanzen. Der nachste Fundort liegt 
an der Bucht Bovik einige Kilometer nordlicher. See- 
dornbestand Nr. 25. — Ferner habe ich einige Seedornbe- 
stande ganz in der Nahe der Landstrasse zwischen Salis 
und Lillbolstad am Rande der grossen ebenen Flachen, die 
sich von Salis bis hinunter in die Gegend der Kirche von 
Hammarland erstrecken und mit dem Ivarsskarsfjard in Ver- 
bindung stehen, gesehen. Der Boden besteht hier aus kalk- 
haltigem Ton. Einer dieser Bestande ist klein und nur 1m 
hoch. Neben Seedorn treten hier u. a. vereinzelte Fichten, 
Schwarzerlen und Wacholder sowie in die Augen fallende 
Filipendula Ulmaria und Sesleria auf. Ein anderer in der 
Nahe wachsender, etwas grésserer Bestand ist mit Betula 


102 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


verrucosa, Juniperus und Filipendula Ulmaria untermischt; in 
dem Bestande treten auch mannliche Individuen auf. 

Im Dorfe Méckelby, Kirchspiel Jomala, wachst gleich 
siidlich von der nach Sddersunda fiihrenden Landstrasse 
am Rande der grossen, westlich von der Kirche von Jo- 
mala gelegenen Tonfelder, welche mit den im Innern der 
Bucht Svibyvik gelegenen Anschwemmungen zusammenhan- 
gen, ein kleinerer, etwa 1,5 m hoher, einmal abgehauener 
weiblicher Bestand. Seedornbestand Nr. 26. — Ein weiterer, 
jetzt gefallter und von Birkenwald iberwachsener Bestand 
befindet sich an der Landstrasse, gleich oberhalb der Acker 
bei Bjorby. Diese Acker stehen durch tiefliegende Schwemm- 
landareale mit der Bucht von Emnas in Verbindung. — An- 
derthalb Kilometer nérdlicher wachst gleich 6stlich von der 
grossen Landstrasse an einem Wiesenabhang, welcher nach 
den genannten Schwemmlandarealen abfallt, ein zweiter mit- 
telorosser abgehauener Bestand. Wie schon frther erwahnt, 
kommen Seedornbestinde bei der Bucht von Emnas zahlreich 
vor. Einen Kilometer nordlicher bemerkt man an einem 
mit Kiefern bewachsenen Hiigelabhang gleich Oostlich von 
der Landstrasse, etwa 0,5 km von der Emnaser Briicke, einen 
weiteren Bestand. — Zwischen den Dorfern Sddersunda . 
und Vestansunda wachst gleich siidlich von der Land- 
strasse auf einem ziemlich hohen, gegen Sddersunda abfal- 
lenden Hiigel ein etwa 0,7 m hoher Bestand, der allem An- 
schein nach unlangst aus Samen der in Sédersunda vor- 
kommenden Bestainde emporgewachsen ist. — Weiterhin 
habe ich an einigen Stellen an der Landstrasse auf den An- 
schwemmungen zwischen Ofverby und Ytterby, welche 
mit Lumparen und mit der Bucht von Emnas in Verbin- 
dung stehen, abgehauene Bestande gesehen. 

Auf den Ebenen im Kirchspiel Sund, éstlich von Kvarnbo 
im Kirchspiel Saltvik und in den Dorfern Olsnids, Vester- 
und Ostergeta im Kirchspiel Geta kommt der Seedorn nicht 
vor. Die Ursache des Fehlens liegt sicherlich zum Teil in 
dem uralten Ackerbau dieser Gegenden. Doch hat augen- 
scheinlich hier auch der Umstand mitgewirkt, dass diese 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 103 


Ebenen meistens von Bergen umgeben und dadurch von 
solchen Kiistenarealen, welche sich fiir das Auftreten des 
Seedorns eignen, abgeschieden sind. 


Die ostlichen Sch§daren. 


Wie bereits Seite 80 erwahnt wurde, tritt der See- 
dorn am westlichen Strande der Siidspitze von Lemland, 
namens Herroskatan, auf; am Ostlichen, ebenfalls griinen 
Strande der Landspitze kommt der Seedorn weiter nord- 
lich auf einer Strecke von etwa 5 km vor und bildet hier 
ab und zu unterhalb einer Schwarzerlenvegetation kiirzere, 
bis 2,5 m hohe Saume. Doch wachst er hier sp§arlicher, 
als man nach dem Charakter der Vegetation auf den 
ersten Blick erwartet, welcher Umstand indessen dadurch 
erklart wird, dass der dussere Rand des Strandes gross- 
tenteils mit Felsplatten endet. Die losen Bodenarten be- 
ginnen erst einige Dutzend Meter landeinwarts. Die Laub- 
vegetation, welche hauptsachlich aus Birken besteht, hort 
nordlich von Ramsor auf, und mit ihr auch der Seedorn, 
wonach der Nadelwald anfangt und den zum groéssten Teil 
flachen Strand ohne Unterbrechung bis nach Granboda be- 
deckt. Der Wald besteht meistens aus Fichten, doch kommt 
die Kiefer auch ab und zu vermischt vor; an einigen Stellen 
wird der Strand von Schwarzerlen gesdumt. In der Ge- 
gend von Granboda sind einige flache Inseln mit Schwarz- 
erlen bewachsen. 

Die Ostkiiste von Lumparland ist ahnlich den Kiis- 
ten von Lemland im allgemeinen nicht fruchtbar; der Strand 
ist meistens flach, und stellenweise treten breitere Strand- 
partien auf. An einigen Stellen weist der Strand Erlenve- 
getation auf. Sowohl an dieser Kiiste als auf den aus- 
gedehnten Schwemmlandstrecken im Innern von Lumpar- 
land fehlt der Seedorn ganz. 

Fast die ganze Ostkiiste von Fasta Aland, von Bomar- 
sund bis nach Dano im Kirchspiel Geta, ist abschiissig, bergig 


104 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


und mit Nadelwald bewachsen. Nur an einigen Stellen, wie 
bei Mangstekta und bei Hulta in Sund, ist dieselbe flach 
und weist Anschwemmungen auf. An solchen Platzen und 
im Innern der Buchten, welche von Norden in die Kirch- 
spiele Geta und Saltvik einschneiden, sieht man einige 
kleinere Laubgehodlze. Sonst ist selbst die Schwarzerle hier 
nur ausserst sparlich vertreten. Nordlich vom Dorfe Mang- 
stekta ist die Kiiste auf einer etwa 1 km langen Strecke 
flach und mit reinem Fichtenwald bewachsen. Gegen ei- 
nen Hintergrund von Schwarzerlen tritt hier ein etwa 15 m 
langer und 2,; m hoher Seedornbestand auf. An dieser 
Stelle ist der Strand mit grossen Steinen besdet. Weiter 
traf ich einen unbedeutenden Bestand in Geta am siidwest- 
lichen Strand des Monsfjard, etwa gerade westlich von 
der s. g. Geta-Insel. Die Vegetation weist hier auf kalk- 
reichen Boden, und hier treten u. a. die auf Aland seltenen 
Arten Samolus Valerandi und Eupatorium cannabinum auf. 
So wie es in Gegenden, wo der Seedorn eigentlich nicht 
hingehort, gewohnlich der Fall ist, erscheint auch die- 
ser Bestand auf grobsteinigem Terrain. Seedornbestand 
Nie 20: 

Von gleicher Beschaffenheit wie die Kuste, nur 
flacher, sind die an ihr gelegenen Scharen. Dies gilt be- 
sonders fiir die grossen Inseln, wie Wester- und Oster- 
Simskala, Vard6, Prest6 und Toft6. Neben diesen grosse- 
ren, mit Nadelwald bewachsenen Inseln gibt es auch hier 
ab und zu kleinere mit Laubwald bedeckte Scharen, die 
meistens steinigen Strand aufweisen, der mit Schwarzerlen 
gesdumt ist. Wahrend der Seedorn siidlich von Mariehamn 
auf derartigen Scharen allgemein auftritt, kommt er hier 
nur ausnahmsweise vor, was augenscheinlich dadurch er- 
klart werden kann, dass hier die geeigneten Standorte viel 
seltener sind. Auch sind die Bestande nicht gross, was 
darauf beruht, dass die geeigneten Standorte hier meistens 
grobsteinig und klein sind. 

Am _ siidlichen Strand von Vester-Simskala habe 
ich einige Bestande gesehen; von diesen wachst einer, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 105 


der dicht, aber niedrig und schmal ist, eine Strecke west- 
lich von den Bootsschuppen auf mit grossen’ Steinen 
besdetem Strand unterhalb einer Schwarzerlenvegetation. 
Einige andere sind weiter unten beschrieben. Seedorn- 
bestand Nr. 28. — Gleich siidlich von Simskala_ wachst 
auf einer kleinen Schareninsel ein kleiner dichter, aber 
niedriger Bestand. Am siidlichen Strand einer anderen, 
etwas grdsseren, westlich von Simskala gelegenen Insel tritt 
der Seedorn unterhalb einer Schwarzerlenvegetation auf; 
der Strand ist hier mit grossen, oft blockartigen Steinen 
bedeckt. — Im Kirchspiel Vard6 wachsen zwei dichte See- 
dornbestande auf dem mit grossen Steinen besaeten und 
von Schwarzerlen bedeckten Strand der gleich westlich 
vom Dorf Vargata gelegenen, mit Birken und einzelnen 
Fichten bewachsenen kleinen Insel Vibbersholm. Der 
eine Bestand ist 15 m lang und etwa 1,5 m hoch; der an- 
dere ist etwas kiirzer. Auf der Insel Vardo kommt der 
Seedorn nicht vor. Dagegen soll er laut Angabe auf Sando, 
nordlich von Vard6, ziemlich zahlreich sein. 

Einen Ahnlichen Charakter wie die soeben erorterten 
Scharen weist der groésste Teil des Kirchspiels Foglo und die 
Insel Stor-Sottunga im Kirchspiel Sottunga’auf. Doch sind 
die Inseln im allgemeinen flacher. Ferner kommen in die- 
sem Oden ausgedehnten Archipel eine Anzahl von Inseln 
vor, welche durch ihre iippige und artenreiche Vegetation 
in starkem Kontrast zu ihrer Umgebung stehen. Solche 
Inseln sind: Grip6, N6t6, Jydd6, Ulfverso, Bano und Naf- 
versholm. Trotzdem kommt der Seedorn, falls man eine 
kleine Insel siidlich von Bano und — nach Angaben von 
cand. phil. T. Nyberg — Mosshaga im nordlichsten Teil 
von Fogl6 abrechnet, in Fégl6 nicht vor. Auf den Scha- 
ren von Sottunga, welche mit Ausnahme der Hauptinsel 
inbetreff des Fehlens von Nadelwald an das Kirchspiel 
K6kar erinnern, fehlt der Seedorn ganzlich. Das gleiche 
gilt von dem letztgenannten Kirchspiel, welches durch 
eine fast ununterbrochene Reihe von Scharen mit Sottunga 
verbunden ist und dem Seedorn auf den iippigen Inseln Ido, 


106 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Lindé, Husé und Listenholm eine Menge in jeder Hinsicht 
geeigneter Standorte bietet. 

Wegen des Auftretens des Seedorns ‘in den Kirch- 
spielen Kumlinge und Brando verweise ich auf die 
Seite 27 zitierten Angaben von Bergroth. 


V. Der Einfluss 4usserer Faktoren aui das 
Vorkommen des Seedorns. 


ee Dasakicht: 


Der Seedorn zeugt in seinem ganzen Bau von einem 
starken Lichtbediirfnis. Ein Ausdruck dafiir ist der Um- 
stand, dass die Kronen sich stets stark nach der Son- 
nenseite neigen, und vor allen Dingen, dass sie so aus- 
serordentlich diinn sind. Eine direkte Folge des Lichtbe- 
diirfnisses ist auch der verhaltnismassig geringe Umfang 
und der charakteristische Bau des Bestandes mit seinem 
von dem hochsten Teil einseitig niedriger werdenden Laub- 
werk und seinem einseitigen Zuwachs nach der Son- 
nenseite. In letztgenannter Hinsicht wirkt das Licht oft, 
trotz dem Vorhandensein anderer konkurrierender Ein- 
fliisse, entscheidend. So ist es z. B. nichts Ungewohnliches, 
dass Bestiinde, welche auf einem in nordlicher Richtung 
abfallenden Strande entstanden sind, sich stidwarts von 
einer in jeder Hinsicht fiir den Seedorn geeigneten ange- 
schwemmten Bodenbildung nach einer dem Wachstum der 
Pflanze weniger giinstigen Moranenstrecke ausbreiten. Be- 
zeichnend ist auch der Umstand, dass man auf derartigen 
nach Norden abfallenden schmalen Strandstrecken nur ver- 
haltnismassig selten Bestande antrifft — wie dies an vielen 
Stellen auf kleineren Inseln der Schaérengruppe von Lem- 
land, wo die Verteilung der Bestande leicht zu iiberblicken 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 107 


ist, besonders auffallt. Natiirlich meidet der Seedorn nord- 
liche Strander nur dann, wenn das Strandareal so schmal 
ist, dass sich eine Beschattung seitens der Baumvegetation 
geltend macht.') Wenn sich ein Seedornbestand auf einem 
solehen nordlich sich erstreckenden Strand entwickelt, wo 
die Ausbreitung nach der Sonnenseite durch die Naturbe- 
schaffenheit des Standortes verhindert wird, kann doch ein 
Wachstum auch in nordlicher Richtung erfolgen. Doch pflegt 
ein derartiger Bestand keinen grosseren Umfang anzuneh- 
men, und er erhalt dadurch, dass seine Kronen sich nicht 
in der Zuwachsrichtung des Bestandes, sondern in der ent- 
gegengesetzten neigen, ein fremdartiges Geprage. 

Ein Ausdruck fiir das grosse Lichtbedirfnis ist auch 
der Umstand, dass der Seedorn den Schatten einer an- 
deren Holzvegetation nicht vertragt. Einzelne Baume kon- 
nen allerdings wahrend einer Reihe von Jahren auch auf 
beschattetem Terrain bestehen, doch werden ihre Kronen 
mit der Zeit immer blattarmer, wahrend die Anzahl der 
verdorrten Aste stetig zunimmt. Ein Zeichen des Licht- 
bedirfnisses der Pflanze ist ferner, dass in einer hohen 
Vegetation weder die Ausschlage, noch die Keimlinge zur 
Entfaltung gelangen. Obiges gilt auch fiir die vom Stamme 
auslaufenden Adventivsprosse, welche dagegen gewohnlich 
gleich oberhalb der Untervegetation reichlich emporschies- 
sen. Im Zusammenhang mit der Frage nach dem Einfluss 
der ubrigen Gewachsformationen werde ich auf diese Frage 
zuruckkommen. 


2. Der Wind. 


Die naheliegende und (vgl. S. 11) auch ausgesprochene 
Annahme, dass der charakteristische Bau des Seedornbe- 
standes vom Winde verursacht ware, ist schon wider- 
legt worden. Auf den Bau und auf das Gedeihen des 


1) Vgl. die Ausserung von Servettaz Seite 13. 


108 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Bestandes tbt dieser Faktor weder auf Aland noch in der 
Landschaft Osterbotten irgend einen Einfluss aus. So kom- 
men z. B. sowohl auf der Siidspitze von Hammarudda als 
auf der siidlichsten Landspitze von Eckero sehr schone Be- 
stande vor: in beiden Fallen sind dieselben den unmittelbar 
von der Ostsee heriiberwehenden Winden ausgesetzt. Ebenso 
sind die auf den dusseren Scharen vor Gamlakarleby in 
Osterbotten wachsenden Bestinde den Seewinden vollstan- 
dig preisgegeben. 


3. Das salzhaltige Wasser. 


Da der Seedorn auf Aland gleichwie anderwarts im nérd- 
lichen Europa hauptsachlich an Meeresstrandern vorkommt, 
liegt die Annahme nahe, dass die Art irgendwie von dem 
salzhaltigen Wasser abhangig oder dadurch wenigstens gun- 
stig beeinflusst ware. Doch weisen auf Aland einige Um- 
stinde darauf hin, dass dieses Vorkommen am Strande einen 
anderen Grund haben muss. 

Der Seedorn tritt erstens nicht nur an Meeresstrandern, 
sondern auch auf Wiesen und an Wiesenabhangen auf, wo 
die Vegetation keinesfalls darauf hinweist, dass der Boden 
salzhaltig ware. Obgleich ein solches Vorkommen seltener 
ist als dasjenige an dem Meeresstrande, ist es doch etwas so 
Gewohnliches, dass diesem Umstande in dieser Hinsicht ein 
erosses Gewicht beigelegt werden muss, um so mehr, 
da die Bestande hier sowohl durch ihre ungewohnliche 
Grosse als durch ihre Uppigkeit oft auffallen. Ich ver- 
weise hier nur auf die Bestande, welche im Dorfe Nasby 
im Kirchspiel Saltvik, im Kirchspiel Jomala stidlich von dem 
See Degerbergsfjard und auf dem zwischen Godtby und 
Djurvik gelegenen Jepperschen Weideland sowie im sud- 
lichen Teile von Finbolandet im Kirchspiel Ecker6 wachsen. 
Ferner muss bemerkt werden, dass diese Bestande oft 
sicher viele hundert Jahre alt sind, wie dies z. B. in 
Nasby, siidlich vom Degerbergsfjard und auf der Strecke 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 109 


zwischen Norrsunda und Kungso der Fall ist. Der Um- 
stand, dass fast alle Standorte, die nicht am Meeresstrande 
liegen, in der unmittelbaren Nahe des Meeres oder auf 
dem Boden ehemaliger Buchten und Sunde oder am Rande 
derselben angetroffen werden, im Zusammenhang mit der 
Tatsache, dass die Bestande hier stets alt sind ohne die 
Fahigkeit sich auf geschlechtlichem Weg zu vermehren, 
weist namlich offenbar darauf hin, dass sie an solchen 
Fundorten als Relikte aus einer Zeit anzusehen sind, wo 
das Wasser hoher stand als jetzt. Bedenkt man, dass die 
mannlichen Bestande verhaltnismassig selten und von ge- 
ringerer Grosse sind und sich in geringerem Masse gegen 
die Angriffe schadlicher Insekten zu wehren vermogen, 
wird es unter diesen Umstanden vollstandig klar, wes- 
halb im Innern des Landes so oft nur weibliche Bestande 
auftreten. ') — Auch spricht wohl die Tatsache, dass der 
Seedorn an dem Strande nur bis zur Grenze des hochsten 
Wasserstandes und niemals naher an der eigentlichen 
Strandlinie zu finden ist, gegen die Annahme, dass diese 
Art vom Salzgehalt abhangig ware.”) Man wird nirgends ein- 
zelne, nicht einmal abgestorbene Sprosse ausserhalb dieser 
Grenze vorfinden. Die diesbeziigliche Empfindlichkeit der 
Bestande tritt noch auffallender darin zutage, dass die- 
selben bedeutend schmaler sind, als es die Breite des 
Strandes erlauben wiirde, und gewohnlich plotzlich schon 
eine gewisse Strecke oberhalb der Strandlinie mit 4lte- 
ren Stammen aufhoren. So erstreckt sich der Seedorn 
nicht bis in den Strandgiirtel hinein, auf welchem die ei- 


') An einigen Stellen hat sich der Seedorn als Relikt hochst 
wahrscheinlich wenigstens 900 Jahre erhalten. Die Bestande befinden 
sich namlich an diesen Stellen auf einem hoheren Niveau als die jiing- 
sten Graber aus der letzten Periode der heidnischen Zeit ( Vikinger- 
zeit) um 1000 n. Chr., von denen die niedrigsten bisher nivellierten 
auf Aland, nach einer Mitteilung von mag. phil. Bjérn Cederhvarf, 
7,2, m U. d. M. liegen. 

2) Der Salzgehalt des die Alindischen Inseln umgebenden Mee- 
res betragt 5,5—6 °/o. 


110 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


gentlichen salzliebenden Gewachse vorherrschen. Im Ge- 
genteil fehlen in dem Gebiet, wo der Seedorn auftritt, die 
letzteren meistens, und die iibrigen daselbst vorkommen- 
den Arten zeigen in ihrem Bau nicht den Einfluss des 
Salzes wie viele in der dussersten Strandregion wachsende 
Arten. Schliesslich ist es auf ausgedehnten Strandarealen, 
wo der Bestand Gelegenheit hat, sich in verschiedenen Rich- 
tungen auszubreiten, nicht der grdssere oder geringere 
Salzwassergehalt des Bodens, sondern das Licht, welches 
die Wachstumsrichtung bestimmt. — Im Zusammenhang 
mit den bereits erwahnten Tatsachen k6nnte vielleicht noch 
erwahnt werden, dass der Seedorn in Mittel-Europa und 
in Mittel-Asien an Flussufern und Gebirgsbachen auftritt. 

Fiir die Existenz des Seedornes ist es von grosser 
Bedeutung, dass er auf einem Strand, der — wenn auch 
nur bei hohem Wasserstand — vom Salzwasser bespilt wird, 
nicht auftreten kann. Da sich die Schwarzerle ungefahr 
ebenso weit in der Richtung nach der Strandlinie erstreckt 
wie der Seedorn, folgt daraus namlich, dass das Gebiet 
des Strandes, auf welchem dieser vor der Konkurrenz an- 
derer Holzarten sichergestellt ist, nicht gross ist. Naheres 
dariiber Seite 121. 


Was das Wasserbediirfnis des Seedornes betrifft, muss 
bemerkt werden, dass er in seiner schénsten Gestalt auf 
frischem Boden auftritt. Doch ist er auch an recht trock- 
nen Wiesenabhingen zu finden, wo in der Vegetation 
Arten wie Avena pratensis, Dianthus deltoides, Lychnis vt- 
scaria, Saxifraga granulata, Filipendula hexapetala, Potentilla 
argentea, Helianthemum Chamecistus, Campanula rotundifo- 
lia, Hieracium juncicaule und Taraxacum letum vorherr- 
schen. Allerdings ist ein solcher trockener Boden fur die 
Art nicht ganz geeignet. Die Baume erreichen hier nicht 
dieselbe Héhe wie auf ebenso beschaffenem frischem Bo- 
den. Die Blatter sind auch kleiner und die Jahrestriebe 
erreichen nur !/, ihrer gewOhnlichen Hohe; zugleich scheint 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 111 


der Bliitenreichtum geringer zu sein. Eine im Sommer 
1911 lange anhaltende Dirre wirkte auf manche Indivi- 
duen, die an trockenen Abhangen oder auf einer sehr diin- 
nen Erdschicht wuchsen, vernichtend. Auf feuchtem Boden 
kommt der Seedorn auf Aland nicht vor. Hier sei noch 
erwahnt, dass das Holz des Seedornes — nach der Angabe 
der Ortsbevolkerung — keine Feuchtigkeit vertragt. 


4. Die Bodenart. 


Der Seedorn bildet auf Aland seine iippigsten Be- 
stande an solchen Standorten, wo der Boden aus Ton 
besteht; doch kann letztere Bodenart von einer bis el- 
nige Dezimeter dicken Schicht Schwemmsand bedeckt sein. 
Auch auf sehr feinem,:-weissem kalkhaltigen Schwemmlehm, 
wie auf Kungso in Jomala, bildet der Seedorn sehr hiib- 
sche Bestande. Besonders bevorzugt er den Ackerton und 
den gebanderten, stark kalkhaltigen Yoldiaton, Boden- 
arten, welche im Innern der Landschaft vielfach vorkom- 
men, so z. B. in Nasby, Saltvik, wo die Seite 100 erwahn- 
ten grossartigen Bestande auftreten, und in Sddersunda 
in Jomala. Wenn der Seedorn auf Tonboden auftritt, ist 
er oft an kaum merkbare BodenerhGhungen oder Banke 
gebunden, wo der Ton mit Kies und Steinen bedeckt ist. 
Oft sind die Bestaéande zunachst an solchen Stellen ent- 
standen und haben sich von dort itiber die Tonb6den der 
Umgegend ausgebreitet. — Auch auf Strandarealen, die 
mit grossen Steinen bedeckt sind, tritt die Art auf, obgleich 
die Stamme hier knorriger und nicht ganz so hoch werden 
wie unter anderen Verhaltnissen. Doch kommt der See- 
dorn auf Aland auf solchem Boden viel sparlicher als aut 
Schwemmland vor. Da er mit Vorliebe und iippiger auf 
tonigem Grund auftritt, ist sein Vorkommen:an den obi- 
gen steinigen Strandern bemerkenswert. Bezeichnend ist 
jedoch, dass das Auftreten des Seedorns auf solchem Ter- 
rain gewohnlich mit dem Vorkommen der Schwarzerle zu- 


2 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


sammenfallt, welche letztere Art ein Anzeichen daftir zu 
sein pflegt, dass der Boden tonhaltig ist. In vielen Fallen 
habe ich die letztgenannte Bodenart tatsachlich in grosse- 
rer Tiefe an solchen grobsteinigen Strandern nachweisen 
kénnen. Ausser der Schwarzerle trifft man auf solchem 
Strande noch eine Reihe anderer Arten an, fiir welche nahr- 
stoffreicher Boden eine Lebensbedingung ist. Auch an 
Mordnenabhangen tritt der Seedorn in schoner Gestalt 
auf. Doch trifft solches nur in dem Fall zu, dass die- 
ser Moranenschutt an sehr feinen Kalkpartikeln reich ist, 
mit anderen Worten also gerade diejenige Beschaffenheit 
besitzt, welche auf Aland die Vorbedingung fiir das Auf- 
treten der prachtvollen, fiir die Landschaft charakteristischen 
Vegetation der Wiesenabhange ist. — Auf gewohnlichem 
Sandboden fehlt der Seedorn ganz. Dieser Umstand ist 
um so bemerkenswerter, als die Art im westlichen Teil von 
Danemark, auf den Ostfriesischen Inseln, an der Nordsee- 
kiiste sowie an der deutschen Ostseekiste auf Sanddiinen 
vorkommt. — Zur Beleuchtung der Bedingungen, unter 
welchen der Seedorn auftritt, dient ferner die Tatsache, 
dass er selbst an solchen Lokalitaten wachst, wo der 
Berggrund nur mit einer Humusschicht bedeckt ist. Doch 
sterben die Bestande unter derartigen Verhaltnisse wegen 
der Trockenheit bald ab. 

Auffallend ist die Fahigkeit des Seedorns, sich der 
verschiedenen geologischen Beschaffenheit des Erdbodens in 
so hohem Masse anzupassen, um so mehr da er auf allen 
diesen verschiedenen Unterlagen ungefahr gleichartige Be- 
stande bildet. Es scheint namlich, als ob fiir ein Wurzel- 
system wie das des Seedornes lockere Bodenarten beson- 
ders giinstig waren, eine Auffassung, fiir die auch das so- 
eben beriihrte Auftreten auf Diinen zu sprechen scheint. ') 
Insbesondere ist das Auftreten der Art auf reinem Tonbo- 
den iiberraschend. Doch erklart sich dies daraus, dass die 
wagerecht kriechenden Wurzeln auf einer Unterlage von 


1) Vgl. die Ausserungen von Servettaz Seite 12. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 113 


Ton wie auch von Mordanenschutt nur die Humusschicht 
des Bodens durchziehen. Nur an sandigen oder kiesigen 
Standorten habe ich sie in mineralhaltigem Boden wach- 
send vorgefunden. 

Da der Seedorn mit Vorliebe auf Tonboden wachst, 
liegt die Ursache des obenerwahnten Umstandes, dass er 
nimlich auf solehem Boden hauptsachlich auf kiesigen 
Erhédhungen oder am Rande derselben vorkommt, offen- 
bar nicht unmittelbar in der Beschaffenheit des Bodens. 
Naher liegt es, den Grund dazu darin zu suchen, dass 
der Graswuchs hier diinner ist und deshalb weniger ei- 
nem Eingreifen seitens des Landmannes ausgesetzt ist, 
um so mehr als das Mahen des Grases hier oft mit 
Schwierigkeiten verkniipft ist. In vielen Fallen, doch bei 
weitem nicht immer, habe ich tatsachlich gefunden, dass der 
letztgenannte Umstand auf dieses Vorkommen des Seedorns 
einwirkt. So trifft man auf tiefliegenden Strandstrecken, wo 
eine Heuernte nicht in Frage kommt, die meisten der im 
Entstehen begriffenen Bestande gerade auf solchen kies- 
artigen Bodenerhéhungen. Dass es sich so verhalt, ist dort, 
wo das Terrain sonst zu tief liegt, um ein Auftreten des 
Seedorns zu ermoglichen, vollkommen erklarlich. Doch ist 
dies auch auf hdher gelegenen Strandarealen der Fall, wo 
ein derartiges Hindernis nicht besteht. Auf Grund des 
Gesagten ist es mir nicht moglich, eine andere Erklarung 
fiir die soeben erwahnte Eigentiimlichkeit in dem Auftre- 
ten des Seedorns zu finden, als die, dass der Bestand 
hier darum leichter entstehen kann, weil die Vegetation 
lichter ist als in der Umgegend. Fiir die Richtigkeit dieser 
Annahme spricht ferner der Umstand, dass die weitaus 
erdsste Anzahl der neuentwickelten Bestande an solchen 
Stellen auftritt, wo die Vegetation im ganzen noch niedrig 
und licht ist, und dass ich innerhalb einer hohen Vegeta- 
tion nie Seedornkeimlinge oder nachweisbar neuentstandene 
Bestande angetroffen habe. 

Wahrend der Seedorn inbezug auf die geologische 
Beschaffenheit des Bodens eine grosse Anpassungsfahigkeit 

8 


114 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


zeigt, macht sich betreffs des Nahrgehaltes des Bodens ge- 
rade das Gegenteil geltend, wobei das Auftreten der Art 
durch das Vorkommen von Kalk und Ton in hohem Grad 
befOrdert wird. Wie bereits erwahnt, tritt die Art vorzugs- 
weise in Gegenden auf, welche in hohem Grade durch Laub- 
wiesen und krauterreiche Wiesenabhange charakterisiert 
sind, deren Vorkommen, wie Seite 386 ausgefihrt wurde, 
auf Aland mit der Anwesenheit grésserer oder kleinerer 
Mengen silurischen Kalkes zusammenfallt. Wenn solcher 
Kalk nicht direkt nachgewiesen werden kann, findet man 
doch an denjenigen Stellen, wo der Seedorn auftritt, ge- 
wohnlich eine Anzahl Pflanzenarten, deren Vorhandensein 
auf kalkhaltigen Boden schliessen lasst. Die mehr oder we- 
niger kalkliebenden Arten, die an Platzen vorkommen, wo 
der Seedorn wachst, sind folgende: 


Avena pratensis Ranunculus bulbosus  Polygala vulgaris 
Cynosurus cristatus Arabis hirsuta Laserpitium latifol. 
Sesleria coerulea Dentaria bulbifera Athamanta Libanotis 
Carex capillaris Saxifraga granulata  Sanicula europwa 
C. distans Filipendula hexapetala Primula farinosa 

C. extensa Fragaria viridis Cynanchum Vincetox. 
C. flava Agrimonia Eupatoria Origanum vulgare 
C. glauca Rubus cesius Gentiana Amarella 
C. pulicaris Anthyllis Vulneraria *lingulata 

C. caryophyllea Trifolium montanum — G. campestris *suec. 
Ophioglossum vulgat. Geranium sanguin. Melampyrum crist. 
Listera ovata Linum catharticum M. nemorosum 
Orchis mascula Helianthemum cha- Veronica spicata 

O. sambucina moecistus Plantago media 
Platanthera montana  Polygala amarella Campanula Trachel. 


Wo der Seedorn auf Wiesen oder an Wiesenabhangen vor- 
kommt, habe ich in der Pflanzendecke von den oben ange- 
gebenen Arten 14—30 °/, von der Gesamtzahl der auftre- 
tenden Arten vorgefunden. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 115 


Dass der Seedorn von Kalk begiinstigt wird, zeigt sich 
besonders auffallend in solechen Gegenden, wo kalkreicher, 
mit einer tiippigen Vegetation bewachsener Boden mit kalk- 
armem, durch Nadelwald gekennzeichnetem Boden abwech- 
selt. Da kann man namlich die Beobachtung machen, dass 
der Seedorn fast ohne Ausnahme auf der erstgenannten 
Bodenart auftritt. Schdne Beispiele dafiir liefert u. a. die 
Seite 73 beschriebene Landspitze von Ytternas im Kirchspiel 
Jomala. Wahrend der Seedorn in dem hoheren, mit Na- 
delwald bedeckten Teil dieser 5 km langen Landspitze 
vollstandig fehlt, tritt er in dem siidlichen, iippigen Teile 
in schénen Bestanden auf und saumt hier nicht nur den 
Strand, sondern bildet auch im Innern des Landes aut Wie- 
sen und an Wiesenabhangen Bestande. Das gleiche Verhal- 
ten herrscht in der Inselwelt von Lemland, wo eine karge 
Nadelwaldnatur mit der tippigsten Vegetation, welche Aland 
aufzuweisen hat, abwechselt. Wahrend somit an der mit 
Nadelwald bewachsenen Westkiiste von Fasta Lemland nur 
ab und zu einzelne unbedeutende Bestande vorkommen, ist 
die Art in der betreffenden Inselwelt sehr allgemein, jedoch 
nur dort, wo die Vegetation auf Vorhandensein von Kalk 
schliessen lasst. Besonders deutlich kann man dies auf der 
Insel Nat6 verfolgen, wo die eine Halfte ausgepragte Fich- 
tenwaldlandschaft ist, wahrend die andere von Laubwiesen 
und Wiesenabhiangen erfiillt ist. Dasselbe gilt fiir die nun- 
mehr mit einander verwachsenen Inseln Styrs6 und Skobb- 
holm, von welchen Styrs6 eine ebenso ausgepragte Nadel- 
waldlandschaft ist, wie Skobbholm als ein Reprasentant der 
uppigen Natur Alands angesehen werden kann. Sehr lehr- 
reich ist auch die Natur des noérdlichen Teiles von Aland. 
So ist z. B. der 6stliche Strand der Landspitze Bjorko im 
Kirchspiel Finstr6m noérdlich vom Dorfe Bambdéle mit scho- 
nen Seedornséumen eingefasst, welche von dem _ Hinter- 
gerund einer ausgepragten Laubvegetation scharf abstechen. 
Dagegen ist der gegeniiber an der anderen Seite des Fjar- 
des gelegene Strand zwischen Bambd6le und Torrbolstad mit 
Nadelwald bewachsen; hier treten auf einer Strecke von 


116 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


10 km nur vereinzelte kleine Seedornbestande auf. In den 
Sstlichen Gegenden der Landschaft Aland, wo der Nadel- 
wald vorherrscht, ist der Seedorn ausserst selten. 

Die Ausnahmen von dieser Regel, dass der Seedorn 
auf kalkarmem Boden nicht auftritt, sind nur geeignet, den 
giinstigen Einfluss des Kalkes zu bestatigen. Derartige Be- 
stinde sind namlich unbedeutend, niedrig und licht und 
werden selten mehr als einige Jahre alt, wonach sie plotz- 
lich absterben. Siehe Seite 65 und Seedornbestand Nr. 21. 

In der Litteratur (vgl. S. 11) sind die Angaben uber das 
Verhialtnis des Seedornes zu der Bodenart dunn gesaet. 
Sendtner bezeichnet in seiner beriihmten Arbeit ,,Vege- 
tationsverhaltnisse Siidbayerns“ die Art als kalkliebend. 
Die gleiche Auffassung hat Unger. Dagegen zahlt Ada- 
movié in seinem Werk ,Die Vegetationsverhaltnisse der 
Balkanlander“ die Art zu der Kategorie der Salzgewachse 
und erwahnt sie nicht unter den Kalkgewachsen. Nach 
Warming (1907, S. 150) tritt die Art am liebsten dort 
auf, wo Tonboden vorkommt. Nach Servettaz (siehe 
S. 12) sind dagegen ,les terrains trop calcaires“ fiir die 
Art schadlich. Da sowohl Sendtner als Unger der Frage 
nach dem Verhiltnis der Pflanzen zu der Natur der Boden- 
art besondere. Aufmerksamkeit geschenkt haben, darf ich 
in ihren Angaben, obgleich sich dieselben auf andere Ge- 
genden beziehen, eine wertvolle Stiitze finden fur die Rich- 
tigkeit meiner Auffassung von den Anforderungen, welche 
der Seedorn in dieser Hinsicht auf Aland stellt. 

In Anbetracht dessen, was oben iiber die Empfindlich- 
keit der Art gegeniiber dem Kalk gesagt ist, erscheint 
es eigentiimlich, dass der Seedorn an der Kiuste des Bott- 
nischen Meerbusens vorkommt, wo die Vegetation, wenig- 
stens auf der finnlandischen Seite, auf eine kalkarme Boden- 
art schliessen lasst. Dieses Auftreten der Art ist offenbar 
mit einem Ahnlichen Vorkommen in kalkarmen Gegenden 
von Aland analog. Wem nur die Verbreitung des See- 
dorns auf Aland bekannt ist, dem kénnte dessen Auftreten 
daselbst in kalkarmen Gegenden als nur zufallig erscheinen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 117 


Doch ist das Vorkommen der Art langs der ganzen Kuste 
des Bottnischen Meerbusens in dem Masse bemerkens- 
wert, dass eine nahere Erérterung der mit diesem Auftre- 
ten verkniipften Umstande angebracht sein dirfte. 

Aut Aland findet sich der Seedorn in kalkarmen Ge- 
genden nur sparlich. Ferner beschrankt sich dieses Aut- 
treten gewohnlich auf weitvorragende Landspitzen oder klei- 
nere Schiaren. Solche mit Seedorn bewachsene Scharen 
liegen oft in der nachsten Nahe der grosseren Inseln. So z. B. 
fehlt der Seedorn auf der grossen Insel Fasta Vardo ganz- 
lich, wogegen er auf einigen in der Nahe liegenden Scharen, 
u. a. auf den gleich westlich vom Dorfe Vargata gelegenen 
Inseln Vibbersholmarna vorkommt. Weiter Ostlich, also wei- 
ter von dem eigentlichen Verbreitungsareale entfernt, ist das 
Verhalten ein anderes. So tritt der Seedorn nach Berg- 
roth (1891, S. 20) im Kirchspiel Brando allgemein nur 
auf den am weitesten im Meere gelegenen Scharen auf. 
Das gleiche fand ich in dem Archipel von Gamlakarleby in 
Osterbotten, wo die Art nur auf den am weitesten im Meere 
gelegenen Scharen vorkommt. Samtliche in der Litteratur 
aufzufindenden diesbeziiglichen Angaben (Leiviska 1903, 
S. 207; Laurén 1896, S. 9) weisen darauf hin, dass dies 
auch an den iibrigen Teilen der Kiiste des Bottnischen Meer- 
busens die Regel ist. Wo der Seedorn an der Kuste 
selbst vorkommt, geschieht es stets auf weit in das offene 
Meer hinausragenden Landzungen. Ausserdem mag bemerkt 
werden, dass die Standorte sowohl auf Aland als in dem 
Archipel von Gamlakarleby einen bestimmten ausgepragten 
Typus aufweisen. Sie sind namlich niedrig und von einer 
mehr oder weniger saftig griinenden Laubvegetation be- 
deckt, in der die Erle besonders hervortritt. Ferner herrscht 
hier eine mehr oder weniger tippige Untervegetation, welche 
viele in diesem Gebiet weniger allgemein vorkommende Ar- 
ten umfasst. Hierdurch heben sich diese Platze scharf von 
der tongebenden, durch Nadelwald charakterisierten Natur ab. 

Scharen von dem soeben beschriebenen Typus kom- 
men in der Inselwelt von Aland und besonders an der Kiiste 


118 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


des Bottnischen Meerbusens weit im Meere allgemeiner als 
in der inneren Inselwelt vor. Besonders auffallend ist dies 
in der Gegend von Gamlakarleby. Die grossen Landmas- 
sen der inneren Scharen sind hier ausserst karg und besit- 
zen Nadelholzbewaldung; nur ausnahmsweise sieht man am 
Strande die Erle auftreten. Dagegen ist die weiter draus- 
sen im Meer gelegene Inselwelt mit Erlen, sowohl mit 
Weisserlen als mit Schwarzerlen bewachsen, die hier schone 
Haine bilden, in deren Mitte sich eine prachtvolle Vegeta- 
tion von hohen Krauter- und Grasarten entwickelt. Der 
Strand dieser Scharen ist reichlich mit Seedorn gesaumt, 
was in der inneren mit Nadelwald bewachsenen Inselwelt 
vollstandig vermisst wird. 

Es kann kaum bezweifelt werden, dass die Ursache 
des allgemeineren Auftretens des Seedorns weit draussen 
im Meer mit der in dieser Richtung zunehmenden Anzahl 
solcher Inseln und Schiaren, die jene iippigere Vegetation auf- 
weisen, im Zusammenhang steht. Diese Vegetation beschrankt 
sich bisweilen nur auf den Strand, verbreitet sich aber oft 
iiber die ganze Insel, selbst wenn diese im Durchschnitt 
einen Kilometer oder dergleichen misst. In diesem Falle 
braucht die Bodenart nicht Ton oder iiberhaupt Schwemm- 
produkt zu sein, sondern sie kann aus Morane bestehen. 
Das Vorhandensein dieser Vegetation kénnte man dadurch 
erklaren wollen, dass der Nadelwald noch keine Zeit ge- 
habt hatte, nach diesen weit im Meere liegenden und in 
einem spateren Zeitalter aus dem Meer gestiegenen In- 
seln einzuwandern. Indessen spricht gegen eine solche 
Annahme die Tatsache, dass das Alter dieser Inseln, we- 
nigstens in vielen Fallen, so hoch ist, dass zur Einwande- 
rung der Fichte reichlich Zeit vorhanden gewesen ware. 
Ferner haben die eventuellen Ansadtze der Fichte, hier 
Terrain zu gewinnen, nur geringen Erfolg gehabt. Wenn 
Nadelbaume iiberhaupt vorkommen, ist ihre Anzahl gering, 
doch kénnen darunter alte Stamme nachgewiesen werden. 
Man ware demnach zur Annahme berechtigt, dass diese 
Inseln fiir die Erle giinstigere Lebensbedingungen als fir 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 119 


die Nadelbaume darbieten, in welchem Falle die Ursache 
schwerlich in etwas anderem als einer fruchtbareren Bo- 
denart zu suchen sein diirfte. Fir die Richtigkeit einer 
solchen Annahme spricht auch die Uppigkeit und der Ar- 
tenreichtum der Untervegetation. Insofern diese tppige 
Vegetation sich nur auf Strandpartien erstreckt, konnte ihr 
Auftreten mit dem Vorkommen der vom Meer ans Land 
gespilten Mollusken und dergleichen im Zusammenhang ste- 
hen. Wo eine solche Vegetation aber auf den Scharen in 
deren ganzer Ausdehnung auftritt, dirfte dies daraus zu 
erklaren sein, dass die Inseln noch nicht der Nahrstoffe be- 
raubt gewesen sind, die sie aus dem Meer erhielten, bevor 
sie sich tiber den Meeresspiegel erhoben. Dass dies und 
keine andere Erscheinung, die mit der Nahe des Meeres 
zusammenhangt, die Ursache ist, geht ferner daraus hervor, 
dass eine ahnliche uppige Vegetation oft auch auf gleich- 
artigen Inseln und an den Kiisten der inneren Scharen 
auftritt. Ein sehr schones Beispiel hierfiir liefert der sid- 
lich von Gamlakarleby in der Gegend des Kirchspiels Kronoby 
gelegene Archipel. Die der Kiiste am nachsten gelegenen 
Landbildungen sind flach und fast nur mit Laubbaumen be- 
wachsen, unter welchen die beiden Erlenarten vorherrschen, 
wahrend im Schatten dieses Laubwaldes eine iippige und 
artenreiche Vegetation gedeiht. Diese Inseln unterscheiden 
sich stark von dem weiter draussen im Meere liegenden, mit 
Nadelwald bekleideten Archipel von Resmo. Der Umstand, 
dass solehe durch ihre Uppigkeit hervorstechenden Land- 
bildungen hauptsachlich in der weit im Meere gelegenen In- 
selwelt vorkommen, ist augenscheinlich eine Folge davon, 
dass dort die Zahl der flachen Inseln und Scharen grosser 
ist als in der Nahe der Kiiste. Durch die obige Erklarung 
wurde auch das Vorkommen des Seedorns auf den draus- 
sen im Meere gelegenen Scharen in kalkarmen Gegenden 
beleuchtet werden. 

Weiter mag betreffs des Auftretens des Seedorns in 
kalkarmen Gegenden bemerkt werden, dass seine Stand- 
orte daselbst durch dicht angehaufte, mehr oder weniger 


120 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


grosse Steine gekennzeichnet sind. In dem Archipel von 
Gamlakarleby in Osterbotten fand ich, dass diese Steine 
meistenteils blockartig beschaffen waren. Diese Eigenschaft 
des Strandes diirfte an und fiir sich dem Vorkommen der 
Art kaum forderlich sein. Auch gilt ja auf Aland die Re- 
gel, dass der Seedorn keine solchen Lokalitaten, sondern 
Schwemmlandboden aufsucht. In Anbetracht dessen, was 
S. 60 iiber die Aussichten fiir den Seedorn sich an seinem 
Platze zu behaupten angefiihrt wird, scheint mir der Grund 
dazu, dass der Seedorn auf solchem grobsteinigen Boden 
auftritt, darin zu liegen, dass er hier wegen der geringeren 
Konkurrenz mehr Moglichkeit hat fortzubestehen. Fir die 
Richtigkeit dieser Annahme spricht ferner der Umstand, 
dass der Seedorn am Bottnischen Meerbusen von den herr- 
schenden Existenzbedingungen nicht besonders beginstigt 
zu sein scheint (vgl. die Ausserung Hayréns S. 24). Die 
Baume werden hier namlich auch nicht annahernd so hoch 
und iippig wie auf Aland, und die Bestinde sind meistens 
klein und licht gewachsen; auch die Fertilitat ist hier ge- 
ringer. Ferner kommt hinzu, dass die Haufigkeit des Auf- 
tretens trotz der giinstigeren Terrainverhaltnisse der Stran- 
der hier viel geringer ist als auf Aland. Dariiber in ande- 
rem Zusammenhang mehr. 


5. Die Konkurrenz mit anderen Formationen. 


Wegen seiner geringen Hohe und seiner unbedeuten- 
den Lebensdauer — abgesehen von vielen anderen Umstan- 
den —- ist der Seedorn ausserstande, grossere Holzgewachse 
zu verdrangen. Seine Stellung in der Natur ist daher eine 
defensive. In dieser Hinsicht besitzt er auch gewisse Vor- 
bedingungen. Seine Vermehrung durch Ausschlage ge- 
schieht verhaltnismassig schnell, auf alle Falle schneller als 
bei den meisten anderen Holzgewachsen auf Aland. So- 
wohl aus diesem Grund als auch wegen seiner Fahigkeit, 
die Nahe des salzigen Grundwassers verhaltnismassig gut 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 121 


zu vertragen, sichert sich der Seedorn auf neugewonnenem 
Boden einen gewissen Vorsprung. Die grosse Dichtigkeit des 
Bestandes im Verein mit der hohen, grossblattrigen Vegeta- 
tion, die dort schnell zur Entwicklung gelangt, bildet einen 
sicheren Schutz gegen das Eindringen anderer Holzgewachse. 
Dieser Schutz wird indessen zu einer Schwache, da er die 
eigene Verjiingung nicht zulasst, weshalb der Bestand 
sich allmahlich in seinem 4ltesten Teile aufldst und dabei 
mit Leichtigkeit durch andere Holzvegetationen, namentlich 
durch Erlen, ersetzt wird. Eine natiirliche Folge hiervon 
ist, dass eine waldbewachsene Gegend fiir das Gedeihen 
des Seedorns nicht so geeignet ist wie eine waldlose und 
dass er auf Aland sowie an der Kiiste des Bottnischen 
Meerbusens am meisten Aussicht hat, sich an solchen Stel- 
len zu erhalten, wo der Wald fehlt (vgl. die Angaben von 
Servettaz S. 13). Unter Beriicksichtigung der Anfor- 
derungen, welche der Seedorn an die Beschaffenheit des 
Bodens stellt, sowie im Hinblick darauf, dass er salziges 
Grundwasser relativ gut vertragt, ist es uns klar, dass die 
Meeresstrander dem Seedorn die geeignetsten Standorte 
bieten. 

Doch darf hier ein Umstand nicht vergessen werden, 
der augenscheinlich geeignet ist, auf Aland und an der 
Kiiste des Bottnischen Meerbusens auf die Existenzmoglich- 
keit des Seedorns einzuwirken: die Landhebung. Diese 
belauft sich auf Aland auf ca. 0,2 m und in Osterbotten 
auf bis etwa 1,51 m in 100 Jahren (vgl. Tanner 1908, S. 
278). Wegen dieser Landhebung bleibt der Strandstreifen, 
innerhalb dessen der Seedorn wachsen kann, ohne durch die 
Konkurrenz mit anderen Holzgewachsen gefahrdet zu wer- 
den, nicht unverandert. Auf Aland bedarf es eines Zeitraumes 
von kaum 30 Jahren, bis ein Strand, an dem die Nahe des 
Grundwassers heute kein anderes Holzgewachs als den 
Seedorn aufkommen lasst, schon der Schwarzerle die noti- 
gen Lebensbedingungen bietet. Andrerseits verschafft diese 
Landhebung dem Seedorn standig neues und offenes Ter- 
rain. Wenn man das einseitige Wachstum des Seedornbe- 


122 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


standes sowie den Umstand, dass sich derselbe in seinem 
altesten Teil allmahlich auflost, ohne in der Regel die Fa- 
higkeit der Verjiingung zu besitzen, in Betracht zieht, so 
erscheint diese Landhebung fiir die Erhaltung des Seedorns 
als ein giinstiger Faktor. 

Ebensowenig wie eine Geholzvegetation wirkt eine hohe 
Krauter- und Grasvegetation auf einen bereits vorhandenen 
Bestand direkt erstickend. Doch ist in dieser Hinsicht zu 
beachten, dass Buchenau (vgl. S. 20) die Ursache des 
plotzlichen Absterben des Seedorns in geringem Alter auf 
den Ostfriesischen Inseln in der hohen Untervegetation der 
Bestande und in der darauf folgenden Versumpfung erblickt. 
Nach den Aussagen der Ortsbevolkerung gibt er das be- 
treffende Alter auf 7 Jahre an. Ein gleiches plotzliches 
Absterben erwahnt auch Warming (1907, S. 154) aus Da- 
nemark. Die Deutung Buchenaus will Warming wenig- 
stens nicht fiir danische Verhaltnisse gelten lassen, doch gibt 
er auch keine andere Erklarung an. Auf Aland iibt die 
orossblattrige Vegetation innerhalb der Seedornbestande 
keinen solchen Einfluss aus. Dichte Bestande treten hier 
noch in einer HoOhe von 4 m und in einem Alter von ¢a. 
40 Jahren auf, trotzdem im Schatten derselben, seitdem sich 
ihr Laubwerk verdichtet hat, eine kraftige Filipendula-Vege- 
tation gediehen ist. Der Umstand, dass der Seedorn als 
freistehender Baum Alter wird als in Bestanden (vgl. S. 64), 
deutet jedoch auf die Moglichkeit hin, dass diese dichte 
Vegetation die Seite 46 erwahnte Wurzelrote, die das erste 
Vorzeichen des Absterbens der Baume zu sein pflegt, be- 
schleunigt. Bei einem Vergleich des Einflusses einer sol- 
chen Vegetation auf die Bestande auf Aland und den Ost- 
friesischen Inseln muss man in Betracht ziehen, dass Buche- 
naus Angaben sich auf Bestande beziehen, die in Talchen 
zwischen Diinen wachsen. Zwar ist es schwer, sich aus der 
Ferne eine Vorstellung davon zu machen, welchen Einfluss 
dieser Umstand ausiiben kann. Doch scheint es mir, als 
ob Buchenaus Erklarung nicht die richtige ware. Es ist nicht 
unwahrscheinlich, dass die Ursache dieses Absterbens die- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 123 


selbe ist, welche auf Aland, wie zuvor erwahnt, ein gleiches 
plétzliches Absterben nach sich zieht, wenn dasselbe auch 
hier nicht gerade in einem bestimmten Alter des Bestandes 
einzutreten pflegt. Die Ursache liegt hier teils, wie Seite 
65 erwahnt, in einem ndahrstoffarmen Boden, teils in der 
Schadigung durch Insekten, woriiber im folgenden Kapitel 
mehr. , 

Wahrend eine hohe Untervegetation auf Aland also 
einen bereits existierenden Bestand kaum gefahrden kann, 
ist sie dagegen, wie schon Seite 57 hervorgehoben, imstande, 
die Entstehung neuer Wurzelsprosse zu verhindern und 
kann dadurch wirklich oft, friiher oder spater, den Bestand 
vernichten. Keimlinge und nachweislich neuentstandene Be- 
stande habe ich nur auf freiem oder mit lichter und niedri- 
ger Vegetation bewachsenem Boden angetroffen. Auch aus 
diesem Grunde gewahrt der Strand dem Seedorn einen 
geeigneten Standort. Bei der Erorterung des Einflusses 
der Bodenart wurde dieser Vegetation bereits die Ursache, 
weshalb der Seedorn auf Tonboden vorzugsweise von kie- 
sigen Stellen ausgeht, zugeschrieben. Der letztgenannte 
Umstand scheint auch die Seite 120 beriihrte Tatsache zu 
erklaren, dass der Seedorn am Bottnischen Meerbusen, 
wo sowohl der Boden als auch offenbar das Klima nicht 
so giinstig ist wie auf Aland, gerade solche Standorte 
wahlt, wo der steinige Boden jede dichtere Vegetation aus- 
schliesst. 

Dass sich die Seedornbestainde vielerorts, an Wie- 
senabhangen sowie auf hodher iiber dem Wasser gele- 
genen Wiesen und Laubwiesen als Relikt erhalten haben, 
widerspricht nicht dem, was oben itber die Schwierig- 
keiten, die der Seedorn in der Konkurrenz mit anderen 
Holzgewachsen oder mit einer iippigen Untervegetation zu 
bestehen hat, gesagt wurde. Die Zahl der Bestande ist nam- 
lich auf derartigem Boden 4usserst gering im Verhaltnis zu 
der Zahl der Bestande, die an Strandern wachsen, trotz- 
dem die Existenzbedingungen im iibrigen giinstig sind. 
Weiter muss man in Betracht ziehen, dass eine solche Laub- 


124 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


wiese oder ein solecher Wiesenabhang, sich selbst tiberlas- 
sen, binnen kurzem wieder zuwachsen wirde und es 
somit nur dem freilich unbeabsichtigt schiitzenden Ein- 
wirken des Menschen zu verdanken ist, dass der Seedorn 
hier als Relikt fortlebt. 


6. Die Tiere. 


In seinen starken Stacheln besitzt der Seedorn, so- 
bald er ein Alter von einigen Jahren erreicht hat, einen 
wirksamen Schutz gegen gréssere weidende Tiere. Die 
Ausschlage sind dagegen schutzlos. Ubrigens bildet auch 
die ganze Art des Wachstums, welche zur Bildung von 
undurchdringlichen Bestanden fiihrt, einen Schutz. Auf 
Aland ist der Seedorn indessen nur wenig den Angriffen 
weidender Tiere ausgesetzt — nur Schafe fressen im gros- 
seren Masse die Sprosse — weshalb er auch auf Weide- 
land einen giinstigen Standort findet. Seine Sprosse, die 
sonst in grésserem oder kleinerem Masse von der uppigen 
Vegetation erstickt werden, kénnen sich hier ziemlich un- 
gestort entwickeln. 

Eine ernste Gefahr fiir den Seedorn bilden dahingegen 
gewisse Insekten. Bei angegriffenen Bestanden findet man 
gegen Ende des Hochsommers die Blatter oftmals  voll- 
standig abgefressen. In den Angriffen dieser schadlichen 
Insekten ist auf Aland in den meisten Fallen der Grund zu 
dem schon in anderem Zusammenhang erwahnten Auftre- 
ten von abgestorbenen Bestaénden verschiedenen Alters zu 
suchen. Doch kann man dabei angegriffene und oft ganz 
und gar zerstérte Bestande sowie solche, die vollstandig 
oder fast unbeschadigt sind, unmittelbar neben einander 
auftreten sehen. Die angegriffenen Bestande sind in sol- 
chen Fallen fast immer mannlichen Geschlechts. Es _ ist 
auch eine durchgehende Regel, dass mannliche Bestande, 
die einmal angegriffen worden sind, auch ganz und gar 
zerstort werden, wahrend eine solche Heimsuchung ge- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 125 


wohnlich nur einen Teil eines weiblichen Bestandes be- 
trifft und sich dann gewohnlich auf die obersten Blatter 
der Triebe beschrankt. Dies erklart sich vielleicht zum 
Teil aus dem groésseren Blattreichtum der weiblichen Be- 
stande, indem die Vernichtung des Blatterwerks eine lan- 
gere Zeit erfordert. Doch ist dies hochstens ein mitwir- 
kender Umstand, denn die Tatsache steht fest, dass die 
mannlichen Bestinde stets friiher angegritfen werden als 
die in der Nahe stehenden weiblichen. Was die Ursache 
hierzu sein mag, ist offenbar schwer zu ermitteln. Mdg- 
lich ware ja, dass die Insckten von den dicht angehauften 
mannlichen Bliiten angelockt werden. 

Betreffs der Intensitat einer solchen Verheerung durch 
Insekten mag hier erwahnt werden, dass im Sommer 1911 
besonders die mannlichen Bestande auf ganz Aland mehr 
oder weniger unter den Insekten zu leiden hatten. Von dem 
Resultat dieser Insektenschadigung zeugen die sudlich vom 
Degerbergsfjard im Kirchspiel Jomala auftretenden, Seite 162 
beschriebenen grossen Bestande, welche in jenem Sommer 
im hdchsten Grade angegriffen waren. Auf einem Areal 
von etwa 600 m im Umfang lebten diese Bestande namlich 
im folgenden Sommer fast nur noch in Form von Wurzel- 
sprossen fort. 

Dieser Schaden wird vor allem durch die zu der 
Schmetterlingsfamilie Tineina geh6drende Gelechia hippo- 
phaélla Schrank verursacht, deren Raupen, indem sie 
die jungen Blatter zusammenschniiren, die Sprosse ersticken. 
Die genannten Raupen traten im Sommer 1911 stellenweise 
in grossen Mengen auf und wurden an einigen Stellen auch 
im Sommer 1912 zahlreich beobachtet. Neben dieser Art 
wurden auch Raupen des Nachtfalters Orthosia lota Cl. 
zahlreich angetroffen. ') 


1) Die von mir gesammelten Raupen dieser beiden Arten hat 
Dr. B. Poppius bestimmt. 


126 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


7. Der Mensch. 


Wo der Seedorn auf Wiesengelande vorkommt, sucht 
der Landmann die Ausbreitung der Gebiische gewohnlich 
dadurch zu begrenzen, dass er bei der Heuernte die Aus- 
schlage abmaht. Wie Seite 61 erwahnt, liegt in einem 
solchen Eingreifen der Grund, weshalb die Bestande aut 
Wiesengelanden in der Regel ganz plotzlich mit Stam- 
men von grosserer oder geringerer HoOhe aufhoren. Doch 
gclingt es stets einem oder dem anderen, dicht am Be- 
stande wachsenden Sprosse, im Schutz des Bestandes zur 
Entwicklung zu kommen, weshalb auch in diesem Fall eine 
langsame Ausbreitung zustande kommt. Dieses Eingreifen 
bedeutet also noch keine direkte Gefahr fiir das Dasein 
des Bestandes. Auch ist dies nicht der Fall, wenn der 
Landmann, um der starken Vegetation, die im Schatten der 
Bestinde gedeiht, Raum zu bereiten, die natiirliche Auf- 
lésung des Bestandes durch Fallen alterer Baume _be- 
schleunigt, was sich ohne Schwierigkeiten ausfuhren lasst, 
da sich solche Baume infolge der Faulnis leicht an der 
Wurzel abbrechen lassen. Ein Resultat des Eingreifens sei- 
tens des Menschen sind ferner die Seite 63 behandelten, 
eigentiimlichen lichten Bestande von meistens alten Stam- 
men, welche — ebenfalls dank dem Einfluss des Men- 
schen — lange Zeit in ziemlich unveranderter Form fort- 
bestehen kénnen. Der Landmann hat auch seine guten 
Griinde, das Aufkommen von Bestanden dieses Typus zu 
fordern, da dieselben in einem sehr angemessenen Grad 
Schatten spenden. Hierdurch verhindert er zugleich, so- 
lange der Bestand eine solche Dichtigkeit behalt, dass die 
Untervegetation grossblattrig bleibt, das Bestreben des See- 
dorns dichte Bestande zu bilden. 

Gewohnlich aber versucht der Landmann, den See- 
dorn durch totales Niederhauen der Bestande auszurotten. 
Dies fiihrt jedoch zu einem viel intensiveren Wachstum als 
vorher und resultiert in der Bildung der friiher besproche- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 127 


nen dichten und gleichmassig hohen Bestande. Als Beispiel 
dafiir, welches die Folge dieses Niederhauens ist, mag der 
Seite 100 beriihrte Bestand auf Hummelskar im Dorfe Nasby 
in Saltvik angefiihrt werden. Dieser Bestand wurde laut 
Mitteilung vor ca. 20 Jahren vollstandig abgehauen, wobei 
90 Fuder Seedorn fortgeschafft wurden. Die Folge war, 
dass sich der Bestand in dem Grade ausbreitete und teil- 
weise so dicht wurde, dass sich der Besitzer jetzt hiitet, 
das Verfahren zu wiederholen. Der Umfang betragt heute 
450 m. 

Die ernsteste Gefahr droht dem Seedorn jedoch durch 
Bebauung des Bodens. Eine wirksame, aber mit Riick- 
sicht darauf, dass der Seedorn gewohnlich aut Gelanden 
wachst, wo die Weide wertvoll ist, wenig angewandte Me- 
thode zur Ausrottung des Seedorns ist, den Schafen das 
Abfressen der Sprosse zu tiberlassen. 

Indem der Landmann den Wuchs der obengenannten 
lichten Bestande begiinstigt, fordert er zu einem gewissen 
Grade das Fortbestehen des Seedorns, was auch indirekt 
geschieht, als er das Eindringen der Holzgewachse auf 
Wiesengelande, wo der Seedorn wachst, verhindert, wel- 
ches Vordringen sicherlich den Untergang des Seedorns 
verursachen wiirde. Im grossen und ganzen hat der See- 
dorn jedoch in dem Menschen einen Feind, der das Dasein 
der Art in hohem Grade bedroht. Auch wird man auf 
Aland _ iiberall horen, dass das Landvolk iiber den See- 
dorn klagt. In welchem Grade das Eingreifen seitens 
des Menschen in friiheren Zeiten zu der jetzigen Verbrei- 
tung des Seedorns auf Aland beigetragen hat, ist schwer 
zu sagen. So viel ist gewiss, dass das Landvolk manchen 
Platz anzugeben weiss, wo friiher Seedorn gestanden hat, 
und ich selbst habe den Seedorn vor ungefahr 10 Jahren 
an verschiedenen Platzen angetroffen, wo er heute ver- 
schwunden ist. Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass die 
beiden letzten Jahrzehnte sehr bedeutende Verdanderungen 
in der Natur Alands mit sich gebracht haben. In dem Masse 
wie die Fischerei und vor allen Dingen die Schiffahrt, die frii- 


128 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


heren Quellen des Wohlstandes im Lande, zuriickgegangen 
sind, sieht sich der Alander immer mehr gezwungen, da- 
fiir einen Ersatz im Ackerbau zu suchen, welcher gerade 
wegen der lohnenden Schiffahrt, zum Nutzen fur die Natur, 
vordem ginzlich darniederlag. Diese zunehmende Bebau- 
ung birgt fiir den Seedorn eine um so grossere Gefahr in 
sich, als er seine Standorte in den meisten Fallen auf sol- 
chem Areal wahlt, welches zum Ackerbau, fiir Wiesen oder 
Weiden benutzt werden kann. Das Areal, das der See- 
dorn einnimmt, ist allerdings nicht bedeutend, es kann 
aber doch auf Aland, wo das zum Anbau oder zum Gras- 
wuchs geeignete Land, besonders in den Scharen, sehr 
knapp bemessen und die Grundstiicke itiberhaupt sehr klein 
sind, einen recht bedeutenden Teil des nutzbaren Bodens 
reprasentieren. Eine sichere Freistatte erhalt der Seedorn 
daher auch nur auf steinigem Boden, weit draussen in den 
Scharen oder auf kleineren Inseln iiberhaupt, ein Umstand, 
der nicht ausser Acht gelassen werden darf, wenn man die 
Tatsache untersucht, weshalb der Seedorn so oft auf stei- 
nigem Boden vorkommt, trotzdem dieser fiir ihn nicht 
giinstig ist. 


VI. Die Verbreitungsiahigkeit des Seedorns. 


Aus dem Kapitel iiber die Verbreitung des Seedornes 
auf Aland ersieht man, dass die Art hauptsachlich inner- 
halb des westlichen Teiles der Landschaft auftritt, wo kalk- 
reicher, loser Boden vielfach vorkommt, wahrend sie in dem 
kargen und bergigen Gstlichen Teil, wo die kalkreichen 
Areale sehr selten sind und das Terrain meistens schon an 
und fiir sich geeignet ist, ein allgemeineres Auftreten zu 
verhindern, dusserst sparlich angetroffen wird. Indessen 
steht der geringe Grad des Auftretens oder das totale 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 129 


Fehlen des Seedorns in den Ostlichen sowie in gewissen 
anderen Gegenden der Landschaft in keinem Verhaltnis zu 
dem Vorkommen der fiir das Gewachs geeigneten Stand- 
orte. Im folgenden modgen einige Beispiele angefiihrt 
werden. 

In den Scharen von Foglo trifft man den Seedorn nur 
auf einer in der Nahe von Bano gelegenen kleinen Insel; 
doch gibt es hier eine Reihe von Inseln (N6t6, Jyddé, Ulf- 
verso, Bano, Gripo, Fliso und Nafversholm), welche in 
der Uppigkeit ihrer Vegetation mit den meisten Gegen- 
den Alands wetteifern kénnen. Auch kommen geeig- 
nete Standorte vielfach auf K6kar vor, wo der Seedorn 
ganzlich fehlt. — Wie bereits Seite 82, 90 ausfiihrlich er6értert 
wurde, tritt der Seedorn an der Siidkiiste des Kirchspiels 
Jomala zwischen Hammarudda und Ramsholm sowie an 
den Strandern der Buchten Ivarskarsfjard und Postadfjard 
zwischen Hammarland und Finstr6m an vielen Orten zahl- 
reich und in schénen Bestanden auf. Ferner ist Seite 92 her- 
vorgehoben worden, dass der Seedorn auf den Anschwem- 
mungen, welche sich von der Siidkiiste des Kirchspiels Jomala 
nach der Bucht Ojvik im Kirchspiel Finstrém erstrecken, 
eine Kette von Bestanden bildet, wahrend er an der Bucht Oj- 
vik nur an einigen vereinzelten Stellen zu finden ist. Die 
grosste Licke, welche in dieser quer durch das Land gehen- 
den Kette vorkommt, ist also merkwiirdigerweise gerade an 
den Strandern der Bucht Ojvik zu konstatieren. Obgleich 
sich die Strander hier meistens fiir den Seedorn nicht eig- 
nen, weisen sie doch eine Anzahl isolierter, kleiner ge- 
eigneter Lokalitaten auf. Gleichwie auf F6gl6 sind diese 
hier in einer Gegend gelegen, wo die Naturverhaltnisse 
iiberhaupt das Auftreten des Seedorns nicht begiinstigen, 
wiewohl sich dieses Areal hier nur auf die Strecke von 
Norrsunda bis Bjerstrém beschrankt. 

Bei der Beurteilung des Verhaltens, das durch die 
oben angefihrten Beispiele beleuchtet wird, darf man nicht 
ausser Acht lassen, dass der Seedorn da, wo er ab und zu 
isoliert im Ostlichen Teil der Landschaft vorkommt, eine 


) 


130 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Uppigkeit aufweisen kann, welche derjenigen, mit welcher 
er in seinem eigentlichen Gebiet auftritt, keineswegs nach- 
steht. Dieser Umstand weist darauf hin, dass der Grund 
des sparlichen Auftretens nicht in fiir den einzelnen Be- 
stand ungiinstigeren Bedingungen liegt, sondern in vermin- 
derter Verbreitungsfahigkeit der Art in einer Gegend, wo 
die Anzahl geeigneter Standorte gering ist. 

Wo der Seedorn etwas mehr hervortritt, ist man ge- 
neigt, die Haufigkeit seines tatsachlichen Vorkommens und 
somit auch seine Verbreitungsfahigkeit zu tberschatzen. 
Bedenken wir jedoch, dass ein Seedornbestand gewohn- 
lich nur aus einem einzigen Individuum entstanden ist, wird 
es uns klar, dass seine Haufigkeit nur eine scheinbare ist und 
dass der Eindruck der Haufigkeit auf dem oft bedeutenden 
Umfang der einzelnen Bestande beruht. Die Anzahl der Be- 
stinde ist naimlich in Wirklichkeit gering. Die anscheinend 
erosse Verbreitungsfahigkeit ist somit auch unter den gun- 
stigsten Umstinden verhaltnismassig gering. Letztere Tatsache 
geht auch daraus hervor, dass Keimlinge ausserst selten 
vorkommen. Im letztgenannten sowie in anderen im fol- 
genden ebenfalls zur Erérterung gelangenden Umstanden 
ist die Ursache zu dem soeben erwahnten sparlichen Auf- 
treten des Seedorns in Gegenden, wo die Anzahl geeigne- 
ter Standorte gering ist, zu suchen. 


1. Pollination und Fruchtbildung. 


Wahrend eines fiir die Fruchtbildung des Seedorns vor- 
teilhaften Jahres bekommt man leicht den Eindruck, als ob 
die Art im allgemeinen reichlich Friichte bildete. In der Tat 
sind Bestinde und einzelne Individuen, welche eine tiber- 
reiche Fruchtbildung aufweisen, nichts Seltenes. Doch gibt es 
neben diesen auch andere, welche nur sparlich oder gar 
keine Frucht tragen, und solche sind tatsachlich die gewohn- 
lichsten. An vielen Orten, besonders im Innern des Lan- 
des, tragt der Seedorn gar keine Friichte. Auch findet man 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 131 


Bestande, in welchen ein Teil des Bestandes_ reichlich 
Frucht bildet, wahrend ein anderer Teil gar keine abwirft. 
Diese Verschiedenheit in der Fruchtbildung steht mit kei- 
nerlei Verschiedenartigkeit in der Natur der Bestande 
im Zusammenhang, sondern sie ist dadurch verursacht, 
dass die weiblichen Bestande in grésserem oder gerin- 
gerem Masse der Pollination ausgesetzt gewesen sind. Die 
Moglichkeit der Befruchtung ist fiir den Seedorn tatsach- 
lich ziemlich gering, was auf die Verbreitungsfahigkeit der 
Art einen wesentlichen Einfluss ausiibt. 

Da der Seedorn auf die Windpollination (vgi. S. 47) 
angewiesen ist und die Bestande eingeschlechtig auftre- 
ten, spielt der Umstand, dass die Anzahl der an einer Stelle 
wachsenden Bestande selten gross ist, eine hervorragende 
Rolle, um so mehr als die mannlichen Bestande viel selte- 
ner sind als die weiblichen (vgl. S. 48), was die Aussicht ei- 
nes gleichzeitigen Vorkommens beider Geschlechter noch 
mehr vermindert. — Eine vollstandige Pollination habe ich 
auf offenem Terrain nur in den Fallen eintreten sehen, wo sich 
ein mannlicher Bestand unmittelbar an einen weiblichen an- 
schliesst oder wo der Abstand zwischen ihnen hochstens 
etwa 10 m betragt. Wenn der weibliche Bestand weit aus- 
gedehnt ist, werden nur solche Teile desselben polliniert, 
welche an einen mannlichen Bestand stossen. Wenn der 
Abstand grosser ist, hangt die Pollination nach meinen 
Beobachtungen vom Zufall ab. Wo die mannlichen Be- 
stande fehlen, bleibt jede Fruchtbildung aus. In dieser 
Hinsicht liefern Ytternds und Espholm im_ Kirchspiel 
Jomala sowie Slatskar und Nato im Kirchspiel Lemland 
Gelegenheit zu aufschlussreichen Beobachtungen. Sehr 
lehrreich ist der Seite 143 beschriebene, am Strand von 
Ytternds wachsende Saum, welcher sich in einer Lange 
von 400 m unterhalb einer Laubvegetation ausdehnt. Die- 
ser Saum besteht mit Ausnahme der beiden Enden sowie 
einer Stelle in der Mitte nur aus weiblichen Individuen. 
Die Anzahl der mannlichen Straucher betragt jedoch an je- 
der der erwahnten Stellen nicht mehr als ungefahr 10. In 


132 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


diesem Saum ist nun die Befruchtung an denjenigen Stel- 
len, welche den mannlichen Bestanden am nachsten legen, 
vollstandig, wahrend die Fruchtmenge in dem Grade all- 
mahlich abnimmt, wie der Abstand von den mannlichen Be- 
standen grosser wird. Schon in einer Entfernung von etwa 
10 m von den letzteren treten nur ab und zu Frichte 
auf, was sich solange fortsetzt, bis die Fruchtbildung in 
einer Entfernung von ca. 10 m von dem nachsten mannlichen 
Bestand wieder allmahlich zunimmt. Wo der Seedorn lichte 
Bestande von freistehenden Baumen bildet, sieht man, 
wie der den mannlichen Individuen zugewandte Teil der 
weiblichen Individuen in viel h6herem Grade Friichte bildet 
als die denselben abgewandten Teilen. Es ist unter sol- 
chen Umstinden offenbar, dass eine erfolgreiche Pollina- 
tion ein offenes Terrain erfordert. In dieser wie in vielen 
anderen Hinsichten bietet der Strand dem Seedorn die 
eréssten Aussichten fiir eine Fortdauer. 

Wo der Seedorn allgemeiner vorkommt, findet man auf 
ausgedehnten Lokalitaten gewohnlich ab und zu mannliche 
Bestande vor. Obgleich dadurch nicht allen weiblichen Be- 
stinden die Moglichkeit zur Befruchtung geboten wird, 
was ja nur selten der Fall ist, werden doch meistens 
manche von ihnen befruchtet. Ganz anders ist aber das 
Verhalten in Gegenden, wo die geeigneten Standorte von 
geringem Umfang sind und Bestande deshalb sparlich auf- 
treten, was zur Folge hat, dass selten Bestande beiderlei 
Geschlechts vorhanden sind. Dasselbe ist im Innern des 
Landes der Fall, wo — wie bereits S. 109 erwahnt — oft 
nur weibliche Exemplare oder, was gelegentlich vorkommt, 
lauter mannliche Individuen wachsen. 

Was soeben iiber die Pollination gesagt wurde, ist selbst- 
verstandlich in wesentlichem Grad geeignet, die Méglichkei- 
ten des Fortbestehens und der Verbreitung des Seedorns 
zu beeinflussen. Vor allem ist die gebildete Fruchtmenge 
stets verhaltnismassig gering. Damit ferner eine Lokalitat 
zum Ausgangspunkt einer neuen Verbreitung werden kann, 
miissen sich an derselben unbedingt sowohl mannliche als 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 133 


weibliche Bestande entwickeln, was in Anbetracht der ver- 
haltnismassigen Seltenheit der mannlichen Bestande meistens 
die Entstehung einer grésseren Zahl von Bestanden voraus- 
setzt. Es ist demzufolge offenbar, dass die Verbreitung in 
einer Gegend, wo die geeigneten Standorte von geringem 
Umfang und nur sparlich vorhanden sind, mit erhohten 
Schwierigkeiten zu kampfen hat, indem es ja stets dem Zu- 
fall iiberlassen bleibt, ob die Frucht iiberhaupt an einen 
solchen Platz gelangt, und noch mehr, ob sowohl weibliche 
als mannliche Bestinde entwickelt werden. Weiter muss 
man in Betracht ziehen, dass fiir den Bestand die Moeglich- 
keit sich lange an einem Platze zu erhalten um so gerin- 
ger ist, je weniger die Lokalitat dem Bestand Gelegenheit 
bietet, sich auszubreiten. 


2. Verbreitung und Keimfahigkeit des Samens. 


Die verhaltnismassig geringe Frequenz des Seedorns 
und seine beschrankte Fahigkeit weiterer Verbreitung fin- 
den, wie aus dem Gesagten hervorgeht, zum Teil in der 
erschwerten Pollination ihre Erklarung; aber nur zum Teil. 
Denn die Tatsache besteht auch in Gegenden, wo eine reich- 
liche Fruchtbildung vorkommt. Dieser Umstand erfordert 
ein naheres Eingehen auf die Verbreitungsmoglichkeit des 
Samens und sein Vermogen Keimlinge zu bilden. 

Uber die Samenverbreitung schreibt Servettaz (1909, 
S. 145): ,Les graines mures, comme nous le savons, pas- 
sent l’hiver sur l’arbuste et sont détachées par les vents 
qui soufflent au printemps. Le plus souvent, elles tombent 
a leau, car les Hippophae vivent sur les bords des riviéres, 
et elles surnagent grace a l’air emprisonné entre elles et le 
sac membraneux formé par l’ovaire. De cette facon, elles 
peuvent parcourir de longues distances et finissent par 
s’échouer dans les sables des rives out elles sont a4 méme 
de germer. On se rend ainsi compte comment |’ Hippophae 
rhamnoides peut étre retrouvé tout le long d’un fleuve et 


134 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


sur les cOtes qui avoisinent son embouchure, quand il existe 
dans son cours supérieur.“ Betreffs des Mitwirkens der 
Vogel bei der Samenverbreitung macht Servettaz, ge- 
stiitzt auf Versuche mit dem Eichelhaéher geltend (I. ec. 
S. 145--6), dass die Samen des Seedorns selten unver- 
sehrt den Verdauungskanal der Vogel passieren, selbst 
wenn es sich um weniger ausgesprochene Kornerfresser han- 
delt. Uber die Rolle, welche die Végel in dieser Hinsicht 
spielen, fiihrt Servettaz weiter aus (I. c. S. 146): ,,En 
effet, ils agissent souvent autrement que par les graines 
qu’ils rejettent avec leurs déjections. En ce qui concerne 
YH. rhamnoides, ceux d’entre eux qui sont trés friands de 
ses fruits arrivent 4 en ingurgiter jusqu’a se rendre malades 
et il n’y a rien d’étonnant 4 ce quils puissent en dégorger 
avant que la digestion ne soit faite. D’autre part, beaucoup 
d’oiseaux ont coutume, en quittant l’arbuste ou ils se sont 
repus, d’emporter la derniére becquée, se réservant, suivant 
lexpression consacrée, une poire pour la soif, mais bien 
souvent celle-ci doit leur échapper et tomber en route. — 
Cette intervention des oiseaux dans la dissémination de 
|’Hippophae doit forcément étre admise si l’on veut se ren- 
dre compte de l’existence de certaines stations isolées, et 
éloignées parfois de plusieurs kilométres de l’habitat normal 
de cette plante, c’est-a-dire des rives des cours d’eau ou 
elle pullule.“ 

Nach Servettaz (l.c. S. 129) vermag der Same des 
Seedorns nach abgeschlossener Entwicklung sofort zu kei- 
men und kann seine Keimfahigkeit etwa 3 Jahre beibe- 
halten. Die Entwicklung des ersten Keimblattes erfordert 
eine Zeit von 4—40 Tagen (I. c. S. 171); die niedrigste 
Temperatur, welche es vertragt, wird auf -6—9° Celsius 
(1. c. S. 180) angegeben. 

Auf Aland kommt, wenigstens in gewissem Masse, eine 
Verbreitung der Friichte des Seedorns vor. Keimlinge sowie 
nachweisbar neuentstandene Bestande werden namlich an- 
getroffen, obgleich allerdings nicht in der Anzahl, wie 
man es nach der stellenweise reichlich auftretenden Samen- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 135 


menge erwarten kénnte. In Gegenden, wo der Seedorn 
alleemein auftritt, wie z. B. in den Scharen von Lemland, 
kann man auch beobachten, wie die Scharen und kleinen 
Inseln, welche sich aus dem Meer erheben, oft mit See- 
dorn bewachsen sind, sobald die Landhebung so weit fort- 
geschritten ist, dass er dort existieren kann (vgl. S. 75). 
Diese Verbreitung geschieht in gewissen Fallen offen- 
bar durch Vermittlung des Wassers. Auf eine andere 
Weise kann z. B. das S. 75 erwahnte Auftreten des Seedorns 
im nordwestlichen Teil von Nat6 nicht erklart werden. Hier 
bildet der Seedorn namlich auf einer Strecke von etwa einem 
halben Kilometer zerstreute 4-jahrige Bestande, welche alle 
gleich oberhalb der Grenze des héchsten Wasserstandes 
wachsen, die hier durch einen angeschwemmten Fucus- 
Saum deutlich gekennzeichnet wird, obgleich der Strand in 
der Richtung nach oben noch mehrere Meter weit offen 
ist und dort dem Seedorn in jeder Hinsicht gleich giinstige 
Standorte bietet wie am oberen Rande des Fucus-Saumes. — 
Andererseits wird der Same offenbar auch durch Vogel ver- 
breitet. Man trifft namlich neuentstandene Bestande auf 
weiten angeschwemmten Strandbildungen auch weit ober- 
halb der Grenze des héchsten Wasserstandes an. Auch kon- 
nen, um bloss ein Beispiel zu nennen, die S. 101 erwahnten 
Seedornpflanzen am See Boviktrask, die etwa 1 km vom 
nachsten Fundplatz entfernt sind, ihre Existenz nur der 
Verschleppung des Samens durch Vogel verdanken. Dass 
der Seedorn auf Aland vorzugsweise an Strandern auftritt, 
kann also kaum auf der Art der Samenverbreitung beru- 
hen. — Ich vermag nicht zu angeben, welche Vogel auf 
Aland zur Verbreitung des Samens beitragen. Nur so viel 
weiss ich mit Bestimmtheit, dass die Krahe, namentlich im 
Spatherbst, mit grosser Gier Seedornfriichte frisst, eine 
Beobachtung, welche auch das Volk an einigen Orten be- 
statigt hat; im ibrigen pflegt das Volk hier die Verbrei- 
tung des Samens den ,Spatzen“*, womit kleine Végel im 
allgemeinen gemeint sind, zuzuschreiben. Die Verbreitung 


136 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


des Samens durch die Krahe wird auch von Buchenau 
(1908, S. 571) fiir die Inseln von Ost-Friesland angegeben. 

In welchem Masse eine Verbreitung von unversehrten 
Samen zustande kommt, ist mir nicht bekannt. Es ist je- 
doch sicher, dass der Grund der sparlichen Frequenz des 
Seedorns auf Aland zum grossen Teile der stark begrenz- 
ten Entwicklungsfahigkeit der jungen Pflanzen zuzuschrei- 
ben ist. 

Diese Beschrankung beruht nicht auf einer verminder- 
ten Keimfahigkeit der Samen. Bei Keimversuchen, welche 
von Herrn K. Liljestrom,, dem Obergartner des _ hiesigen 
Botanischen Gartens, auf mein Ersuchen angestellt wurden, 
haben sich 50°), der einige Tage vorher eingesammelten 
Friichte, welche zuerst von der Hiilse befreit wurden, als 
keimfahig erwiesen. Bei einer Temperatur von + 25 C keim- 
ten die Samen in 14 Tagen, wahrend bei einer Temperatur 
von +15 C 20 Tage erforderlich waren. 

Wie bereits friiher erwahnt wurde, tritt der Seedorn 
vorzugsweise an Meeresstrandern auf, und seine sonstigen 
Standorte, welche fast ohne Ausnahme auf dem Boden frit- 
herer Buchten und Sunde oder am Rande derselben gelegen 
sind, sind als Reliktlokalitaten anzusehen. Ebenso sind ei- 
nige Tatsachen hervorgehoben worden, aus denen zu erse- 
hen ist, dass dieses Auftreten des Seedornes an Meeres- 
strandern nicht auf das Vorhandensein salzigen Wassers 
oder auf andere unmittelbar durch die Nahe des Meeres 
bedingte Umstande zuriickzufthren ist. Im Hinblick auf das 
zuletzt Gesagte und in Anbetracht dessen, dass die Samen- 
verbreitung auch durch Vogel erfolgt, ist es bemerkenswert, 
dass Keimlinge und neuentstandene Bestande — mit eini- 
gen seltenen Ausnahmen — nicht auf anderem Boden als 
an Meeresstrandern, ja nicht einmal in der Nahe von Strand- 
gebuschen angetroffen werden. Dies scheint darauf hinzu- 
weisen, dass sich der Seedorn, obgleich er als Relikt auf Wie- 
sen gut gedeiht, in der Regel auf anderem Boden als an 
Meeresstrandern nicht aus Samen entwickeln kann. Was im 
vorhergehenden iiber den Seedorn betreffs seiner Fahigkeit 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 137 


Wurzelsprosse innerhalb einer hohen Vegetation zu treiben 
gesagt worden ist, gibt uns das Recht anzunehmen, dass die 
Entwicklung der Keimlinge auf hoher gelegenem Boden 
durch die daselbst gew6hnlich vorherrschende dichte Vegeta- 
tion verhindert wird. Fiir die Richtigkeit dieser Annahme 
spricht zugleich der Umstand, dass auch auf Strandarealen 
junge Bestande und Keimlinge nur auf fast unbewachse- 
nem oder auf nur mit einer lichten und niedrigen Vegeta- 
tion bewachsenem Boden angetroffen werden. Lehrreich 
ist auch das Seite 111, 113 erwahnte Verhalten, dass Bestande 
auf tonigem Boden, wo die Vegetation gewohnlich dicht 
ist, daselbst meistens an kiesigen Stellen, wo die Pflanzen- 
decke lichter ist, angetroffen werden. 

Um neue Pflanzen erzeugen zu konnen, scheint es also 
notwendig zu sein, dass die Samen an Lokalitaten gelan- 
gen, wo keine oder nur eine lichte Vegetation besteht. Da 
ausserdem ebenso die von salzhaltigem Wasser — wenn 
auch nur bei hohem Wasserstand — bespiilten Strandpar- 
tien dem Seedorn nicht zusagen, sind die Gelegenheiten, 
welche dem Seedorn auf Aland zur Bildung von neuen 
Bestanden gegeben werden, ziemlich gering. Hierin dirfte 
die Hauptursache der sparlichen Frequenz der Art zu su- 
chen sein. 


Die Maximalhodhe des Seedorns auf Aland, reichlich 
5 m, steht unter den meisten mir bekannten Hohenangaben 
aus dem iibrigen Europa an erster Stelle und bleibt nicht weit 
hinter der Hohe, 20 Fuss, zuriick, die die Art am Kuku-nor 
in Tibet erreichen soll. Da ferner auch die Grosse und 
Uppigkeit der Bestinde auf Aland allem Anschein nach 
nicht anderswo in Europa und wohl auch kaum in einer 
Gegend Asiens tbertroffen wird, scheint es, als ob sich 
hier die klimatischen und die Standortsverhaltnisse fur den 
Seedorn gut eigneten. Mit dem iippigen Wachstum der Be- 
stinde steht jedoch der Umstand im Widerspruch, dass sich 
der Seedorn trotz seinem — von der Groésse der Bestande 


138 Palmgren, Hippophaés rhamnoides aut Aland. 


und von deren auffallender Physiognomie abhangenden — 
in gewissen Gegenden scheinbar zahlreichen Vorkommen 
in Wirklichkeit auch in den fiir das Gedeihen der Art ge- 
eignetsten Gegenden bloss in einer verhaltnismassig gerin- 
gen Anzahl von Bestianden vorfindet, was darauf deutet, 
dass die Fahigkeit der Pflanze neue Standorte zu erobern 
recht unbedeutend ist. Doch weist das Auftreten des See- 
dorns im westlichen Aland, wo oft neuentstandene Bestande 
angetroffen werden, darauf hin, dass die Art an Standorten, 
die nicht als Acker, Wiese oder Weideland benutzt werden 
k6énnen, Aussicht hat, ihre jetzige Verbreitung zu behaupten. 
Andrerseits scheint dieses Auftreten des Gewachses auf 
Aland, namentlich sein fast ganzliches Fehlen auf Foglo 
und sein ganzliches Fehlen auf Kokar, darauf hinzudeuten, 
dass — auch abgesehen von dem Einfluss der Kultur — 
hier zu einer weiteren Verbreitung des Seedorns nur we- 
nig Aussicht vorhanden ist. Im grossen und ganzen durfte 
also der jetzige Grad des Vorkommens schon seit langem 
bestehen. Nach meinen eigenen Beobachtungen in den 
Schiren von Gamlakarleby sowie nach den Litteraturanga- 
ben scheint mir das oben Gesagte in noch hdherem Grade 
fiir die Verbreitung des Seedorns am Bottnischen Meerbu- 
sen zuzutreffen. 

Wie aus dem vorhergehenden zu ersehen ist, tritt der 
Seedorn auf Aland mit Vorliebe an Strandern von salzhal- 
tigen Gewdssern auf. Ungleich viel seltener sind die Fund- 
orte auf Wiesen und an Wiesenabhangen, wo auch die 
Zahl der einzelnen Bestande geringer ist als auf den 
geeigneten Strandarealen. Da aber die Fundplatze aut 
Wiesen und an Wiesenabhiangen (vgl. S. 109) als Reliktlo- 
kalitaten zu betrachten sind, ist der Seedorn auf Aland sei- 
nem Charakter nach ein Seestrandgewachs. Da jedoch die Art 
nicht von dem salzhaltigen Wasser abhangig ist oder be- 
giinstigt wird, muss ihr Auftreten auf dem Seestrand einen 
anderen Grund haben. Nach unseren obigen Ausfuh- 
rungen einerseits iiber das grosse Lichtbediirfnis sowie 
iiber das Unvermégen der Art sich auf einem bereits er- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 139 


oberten Areal wahrend einer langeren Zeit zu erhalten 
und andrerseits iiber ihre geringe Fahigkeit sich durch 
Wurzelsprosse oder durch Samen zu_verjiingen, sobald 
eine hohe Vegetation vorherrscht, dirfte es kaum einem 
Zweitel unterliegen, dass der Grund zu dem Auftreten 
des Seedorns am Strande von salzhaltigen Gewassern in 
der schwicheren Konkurrenz, die er hier mit anderen Pflan- 
zen zu bestehen hat, gesucht werden muss. Bei der Wahl 
des Standortes wirkt augenscheinlich auch der Umstand 
mit, dass die offenen Meeresstrander mehr Gelegenheit zur 
Pollination bieten (vgl. S. 132). Dass die Landhebung fur 
den Seedorn, dessen Bestinde sich innerhalb seiner Areale 
nicht leicht verjiingen, sondern darauf angewiesen sind, 
sich immer neues Terrain zu suchen, auf Aland als ein 
besonders wichtiger Faktor anzusehen ist, wurde bereits 
friiher erwahnt. Um die Griinde fiir die Wahl des Stand- 
ortes verstehen zu k6énnen, muss man auch die Seite 1338 
erorterten Schwierigkeiten beachten, mit denen die Pflanze 
bei der Verbreitung in einer Gegend, wo die Zahl der ge- 
eigneten Standorte gering ist oder wo dieselben von unbe- 
deutendem Umfang sind, zu kampfen hat. Auch unter die- 
sen Umstinden erweisen sich die Strandareale in einer so 
waldreichen Landschaft wie Aland fiir das Wachstum des 
Seedorns als giinstig. 

Ist die Pflanze auf Aland wegen der dortigen leich- 
teren Konkurrenz auf den Seestrand angewiesen, so ist 
dies noch mehr der Fall an der finnischen Kiiste des 
Bottnischen Meerbusens, wo der Boden und, besonders 
nordlicher, das Klima fiir den Seedorn ungiinstiger sind 
als auf Aland, was ja aus der geringeren Hohe, Grosse 
und Fertilitat der Seedornbestinde daselbst zur Genuge her- 
vorgeht. Auf Seite 118 ist bereits hervorgehoben worden, 
welche Umstande dazu beitragen diirften, dass hier das 
Vorkommen des Seedorns nur auf die zuausserst im Meer 
liegenden Inseln und auf einzelne weit ins Meer ragende 
Landspitzen beschrankt ist. Dass der Seedorn auf diesen 
Scharen und Landspitzen nur an grobsteinigen Stellen an- 


140 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


getroffen wird, diirfte, da er auf Aland nur ausnahmsweise 
und auch dann nur in schwacherer Gestalt an solchen Stand- 
orten auftritt — die also kaum seine giinstigste Unterlage 
darstellen — augenscheinlich eine Folge der an solchen 
Stellen herrschenden geringeren Konkurrenz sein. Ein 
solches Terrain bietet dem Wachstum der Erle, sowohl der 
Schwarzerle als der Grauerle, der gefahrlichsten Konkur- 
renten des Seedorns in Finland, bedeutend gréssere Schwie- 
rigkeiten als dem Seedorn. | 
Ahnliche Griinde bedingen gewiss das Vorkommen des 
Seedorns an der Ostseekiiste von Deutschland, in Danemark, 
auf den Ost- und Westfriesischen Inseln sowie in Holland, 
Belgien, Frankreich und England auf Diinenstrecken. Nach 
der Hohe der auf diesen Diinen wachsenden Bestinde zu 
urteilen — welche etwa 1 m, d. h. ungefahr ebenso hoch 
wie im nordlichen Teile des Bottnischen Meerbusens wer- 
den, wahrend die auf Tonboden wachsenden Bestande in 
Danemark die doppelte Hohe und aut Aland eine Hohe von 
5 m erreichen — konnen diese Diinen inbetreff der Fruchtbar- 
keit des Bodens schwerlich den wirklichen Bediirfnissen des 
Seedornes geniigen, wogegen sie ihm mit ihrer sparlichen 
Vegetation und wegen des Fehlens konkurrenzfahiger Holzar- 
ten einen passenden Zufluchtsort bieten. In diesem Zusammen- 
hange mag auch auf die S. 19, 22 zitierten Mitteilungen B u- 
chenaus und Warmings iiber das pl6tzliche Abster- 
ben der Pflanze im jungen Alter auf Diinen hingewiesen 
werden, ein Verhalten, das méglicherweise mit einer gerin- 
gen Fruchtbarkeit des Bodens zusammenhangt (vel. S. 122). 
Ferner muss hervorgehoben werden, dass die Art in der 
Gegend von Gamlakarleby in Osterbotten, wo es umfang- 
reiche Diinen gibt, niemals solche zum Wuchsplatz erwahlt, 
sondern nur auf grobsteinigen Strandstrecken auftritt. Auf 
Aland fehlen die Diinen, doch gedeiht dort der Seedorn 
nicht auf Sandboden, es sei denn auf kalkhaltigem weissen 
Schwemmsand. Gleiche Vorteile wie die Diinen bieten 
augenscheinlich in Danemark sowie an der Siidkiiste der 
Ostsee die Steilkiisten, wo der Seedorn ja auch auftritt. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 141 


Allem Anschein nach ist die Ursache dazu, dass der 
Seedorn in Mittel-Europa nur an Fluss- und Bachufern in 
Gebirgsgegenden vorkommt, ebenfalls darin zu suchen, dass 
die infolgze des Hochwassers im Friihjahr offenen Ufer- 
strecken der Art eine Freistatte bieten. Ferner verdient 
beachtet zu werden, dass die Standorte hier — nach Anga- 
ben von Sendtner, Brockmann-Jerosch u. a. — 
oft steinig sind, worin sie an diejenigen in Osterbotten 
erinnern, wo der Seedorn auf grobsteinigen Strandarealen 
vorkommt. 

Im grossen und ganzen dirfte man also behaupten 
kénnen, dass der Seedorn innerhalb seiner Verbreitungs- 
gebiete in Europa auf solche Standorte angewiesen ist, wo 
keine nennenswerte Konkurrenz mit Holzgewachsen oder 
einer hoéheren Untervegetation stattfindet. 

Die Ursachen dazu, dass der Seedorn an der Ostsee 
nur im Norden und im siidlichen Teile auftritt, bleiben un- 
ter anderem unaufgeklart. Was die Verbreitung der Art in 
Finland anbetrifft, muss bei ihrer Beurteilung beachtet wer- 
den, dass die Zahl der geeigneten Lokalitaten an der Kuste 
des finnischen Meerbusens, wo der Seedorn ganz vermisst 
wird, bei weitem geringer ist als auf Aland und am Bott- 
nischen Meerbusen. Das Fehlen der Art diirfte hier, nach 
der geringen Verbreitungsfahigkeit zu urteilen, die sie 
in den fiir sie im allgemeinen ungeeigneten Gegenden 
Alands aufweist, schon mit ungiinstigen Standortsverhalt- 
nissen in Zusammenhang gebracht werden konnen. 

Auf die allgemeine Verbreitung des Seedornes und 
damit zusammenhangende Fragen hoffe ich bei anderer Ge- 
legenheit zuriickkommen zu konnen. 


-~ 


Norrlins pflanzentopographische Skala. 


Nach dieser Skala wird das Vorkommen der Krauter und 
Graiser folgendermassen angegeben: 


Deckend: 
10. Beimischung 1—4. 
9. » A — 6. 
8. » 6—7,5. 


Reichlich: 


7. Zwischenraum 1—-6 Zoll. 
6. » » 0,5—1,5 Fuss. 
5. » > =o » 


Zens tre wet: 


4. Zwischenraum 3—6 Fuss. 


S. » » 6—15 » 
Sparlich: 
2. Zwischenraum 15——30 Fuss. 


ites » »  tiber 30 » 


Vereinzelt. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 143 


VII. Beschreibung einzelner Seedornbestande. 


JomalaYtternas., 20:6. 1904. Tafely7: = Deriwest- 
liche Strand der Landspitze Ytternés erstreckt sich zwischen 
Langoér und Espholm in fast gerader Linie von Norden nach 
Siiden. Die flache Landspitze senkt sich fast unmerklich nach 
dieser Strandpartie zu. Der Boden besteht am ganzen Strande 
aus Schwemmton, welcher mit einer etwa 2 dm dicken Sand- 
oder Kiesschicht bedeckt ist. Kleinere Steine treten sparlich her- 
vor. Der Strand ist auf einer Strecke von 400 m von einem 
ununterbrochenen hohen und breiten Seedornsaum bewachsen. 
Dieser Saum bildet nach dem Strande hin einen scharfen Abschluss 
der iippigen und artenreichen Laubformationen, welche diesen 
Teil von Ytternas charakterisieren. In diesen Laubformationen 
treten in der nachsten Nahe des Seedornsaumes Alnus glutinosa, 
Betula verrucosa, Corylus, Ribes alpinum, Sorbus Aucuparia, S. 
fennica, Prunus Padus, Pyrus, Acer, Fraxinus und Viburnum ziem- 
lich gleich verteilt auf, in deren Schatten einzelne Seedornexem- 
plare oder Bestainde wachsen. Der offene Strand unterhalb des 
Seedornsaumes ist 4—8 m breit. — Die Breite des Saumes be- 
tragt gewohnlich etwa 10 m. Im allgemeinen ist der Saum voll- 
standig undurchdringlich oder man kann nur mit Miihe in den- 
selben eindringen. Er ist am Rande der Laubformation am hochsten; 
die Hohe betragt hier stellenweise 4 m. Von diesem hoch- 
sten Teil senkt sich der Saum regelmassig und seiner ganzen 
Linge nach gleichférmig nach dem Strande zu. Die Flache, 
die von den Kronen gebildet wird, bildet mit dem Boden einen 
Winkel von ungefaihr 15°. Gewodhnlich endet der Bestand nach 
dem Strande zu ganz plotzlich mit etwa 1—0.5 m hohen Strau- 
chern. An einigen Stellen senkt sich indessen das Laubwerk 
des Bestandes ganz gleichmassig, bis es allmahlich den Boden 


Nr. 


144 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


erreicht. Im letztgenannten Falle weist der dem Strand am nach- 
sten gelegene Teil in einer Breite von einigen Metern ein Entwick- 
lungsstadium auf, in welchem die Kronen der niedrigen Straucher 
noch nicht den Umfang erreicht haben, dass das Laubwerk geschlos- 
sen ist. Als Vorlaufer des eigentlichen Bestandes erstrecken sich 
die Ausschlage oft 1—2 m weiter nach dem Strande hin. Das 
mehr oder weniger plotzliche Aufhéren des Bestandes zum Strand 
hin hangt davon ab, wie hoch die verschiedenen Strandpartien 
liegen. Der Bestand dringt namlich bis zur Grenze des hoéch- 
sten Wasserstandes vor, nirgends aber naher an das Wasser. —— 
Das Blatterwerk des Seedornsaumes bildet langs dem ganzen Saume 
eine einzige geschlossene silbergraue, leicht gewellte Flache. 
Nur ab und zu treten in der unmittelbaren Nahe von dem Rande 
der Laubformation kleinere freie Zwischenraume auf, wo ver- 
einzelte Juniperus, Alnus glutinosa, Pyrus, Rosa, Fraxinus, 
Rhamnus cathartica oder Viburnum emporspriessen. Der Bestand 
scheint hier auf den ersten Blick gegen den Hintergrund der 
Laubformation ganz pl6tzlich aufzuhdren. In der Tat ist jedoch 
dieser scharfe Ubergang nur ein scheinbarer, da der Saum — 
allerdings durch die hohe Laubvegetation dem Auge verborgen 
— noch ca. 10 m in die Laubvegetation hineindringt, ohne die 
Gestalt plotzlich zu andern. In diesem Teil besteht der Seedorn- 
bestand aus alten hohen Baumen, welche am Rande der Laub- 
formation noch recht dicht auftreten, deren Anzahl jedoch im- 
mer geringer wird, je mehr man sich vom Strande landeinwarts 
entfernt. Auch diese Baume haben ihr Blatterwerk nach Westen, 
der Wachstumsrichtung des Bestandes, gewandt. Ihre Kronen 
sind licht und weisen deutlich darauf hin, dass die Baume hier 
unter zu grosser Beschattung leiden und dass ihr Untergang 
dadurch beschleunigt wird. Die Stéamme sind ausserordentlich 
diinn. So betragt der Stammumfang von 3 m hohen Baumen 
nur 13 cm. 

Dieser lange Seedornsaum besteht fast ausschliesslich aus 
weiblichen Individuen. Nur an dem nordlichen und siidlichen 
Ende sowie an einer Stelle in der Mitte des Bestandes treten 
auf kurzen Strecken mannliche Individuen auf. Die letzteren 
sind saémtlich mehr von Insekten angegriffen als die nahestehen- 
den weiblichen Individuen. Sie sind auch niedriger, und ihr Blatter- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 145 


werk ist lichter als das der weiblichen Individuen. Diejenigen 
Teile des langen Saumes, welche diesen mannlichen Individuen 
am nichsten liegen, zeichnen sich durch ihre grosse Fruchtbar- 
keit aus, wihrend die Fertilitat allmahlich geringer wird, je wei- 
ter man sich von den miannlichen Bestanden entfernt. In den 
am: weitesten von den miannlichen Bestanden gelegenen Teilen 
des Saumes trifft man nur ab und zu eine Frucht an. 

Die Vegetation des offenen Strandes unterhalb des Bestan- 
des besteht dem Wasserspiegel am niachsten aus Juncus Gerardi, 
gewohnlich 7 und aus Scirpus uniglumis, gewohnlich 6—7; etwas 
niher an dem Bestande treten hauptsiachlich folgende Arten auf: 


Ophioglossum vulgat. Carex Oederi Rhinanthus major zer- 
zerstr. C. Goodenowii str. 

Festuca rubra Triglochin maritimum 

Poa pratensis zerstr. Euphrasia tenuis zerstr. 


Die Vegetation innerhalb des eigentlichen, dichten Bestan- 
des besteht hauptsichlich aus Filipendula Ulmaria 7—8. Im 
iibrigen trifft man hier zerstreut oder vereinzelt Melandrium sil- 
vestre, Rubus ca@sius, R. saxatilis, Vicia Cracca und Geranium 
silvaticum. An offenen, ausgehauenen Stellen gleicht die Vege- 
tation derjenigen der Laubhaine. An solchen Lokalitaten tritt 
Filipendula zuriick, um durch Melandrium und Geranium ersetzt 
zu werden, welche hier den Dichtigkeitsgrad 7 erreichen. Aus- 
ser den bereits erwahnten Arten findet man innerhalb des Be- 
standes vereinzelt oder zerstreut: 


Dactylis glomerata Ranunculus auricomus  Sanicula europea 
Melica nutans R. Ficaria Primula veris 
Arundo Phragmites R. polyanthemus Veronica Chamcedrys 
Poa nemoralis Corydalis solida Glechoma hederacea 
Dryopteris spinulosa Alchemilla vulgaris Stachys silvatica 
Convallaria majalis Geum rivale Plantago lanceolata 
Majanthemum bifolium  G. urbanum Campanula Trachelium 
Paris quadrifolia Trifolium medium Taraxacum officinale 
Urtica dioica Anthriscus silvestris (coll.) 
Anemone Hepatica Carum carvi 

A, nemorosa Heracleum sibiricum 


10 


146 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Der Boden ist mit abgestorbenen Pflanzenresten bedeckt. Hie 
und da werden Exemplare von Hypnum angetroffen. 

1. — Ein etwa 20 m langer, im nordlichsten Teil des Saumes 
gelegener Abschnitt. Die aussersten Straucher sind 1—1.7 m hoch. 
Dieselben neigen sich nach dem Strande hin und bilden in die- 
ser Richtung eine dichte Mauer. Das Blatterwerk ist geschlossen. 
Durch das letztere ragen zerstreute Ribes- und Rosa-Straucher 
empor. In der Untervegetation ist Filipendula Ulmaria (8) vorherr- 
schend. Neben ihr treten sterile Griser (7) sowie Melandrium 
silvestre und Geranium silvaticum auf. Vereinzelt oder zerstreut 
trifft man ferner an: 


Urtica dioica Rubus cas. dem Carum carvi 
Geum rivale Strandeamnichsten Heracleum sibiricum 
G. urbanum R. ideus Stachys silvatica 


Anthriscus silvestris 


sowie in einer niedrigeren Vegetationsschicht: 


Melica nutans Ranunculus Ficaria Sanicula europea 
Paris quadrifol. zerstr. R. auricomus Primula veris 
Anemone Hepatica Alchemilla vulgaris Glechoma hederacea 
A. nemorosa Corydalis solida Veronica Chamedrys 
2. — Auf den einige Meter breiten, innerhalb des Bestan- 


des auftretenden Lichtungen herrscht eine Wiesenhainvegetation, 
in welcher folgende Arten vorkommen: 


Dactylis glomerata Ranunculus auricom.6 — Trifolium medium 

Arundo Phragmites Filipendula Ulmaria 7 Geranium silvaticum 7 
Poa nemoralis Geum rivale Heracleum sibiricum 6 
Melandrium silvestre 7 Rubus ccesius Campanula Trachelium 


Die Reichlichkeit samtlicher Graser betragt hier 7—8. Eine niedri- 
gere Vegetationsschicht besteht aus Ranunculus Ficaria, Potentilla 
reptans, Plantago lanceolata und Taraxacum officinale (coll.). 

. 3. — An einer Stelle, wo der Saum noch nicht 1 m hoch 
ist, in der Richtung zum Strande hin regelmassig zunimmt und 
die Kronen noch nicht zu einem zusammenhingenden Blatterwerk 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 147 


verwachsen sind, herrschen sterile Graser vor. Ausser Avena 
pubescens (7) treten hier meistens vereinzelt oder zerstreut auf: 


Ranunculus auricomus Angelica litoralis Rhinanthus minor 6 
Lathyrus pratensis Heracleum sibiricum Veronica Chamcedrys 
Geranium sanguineum Primula veris Plantago lanceolata 


Lemland, Granholm. Juli 1903. — Im Ostlichen 
Teil des laubwaldbekleideten tippigen Granholm treten an dem 
seichten Sund, der diese Insel von Slatholm trennt, weitgestreckte 
fast ebene Schwemmlandbildungen auf. Der Boden besteht aus 
angeschwemmtem Ton, welcher mit einer Schicht recht groben 
Schwemmsandes, deren Dicke ein oder einige Dezimeter betragt, 
iiberzogen ist. Bei hohem Wasserstand werden diese Schwemm- 
landstrecken einige Dutzend Meter weit tiberschwemmt. Die am 
niedrigsten gelegenen Stellen sind noch ohne jegliche Vegeta- 
tion. In der Vegetation treten hier im tibrigen folgende Typen 
auf, welche in der Reihenfolge, wie dieselben den bei der Landhe- 
bung gewonnenen neuen Boden in Besitz nehmen, angefiihrt 
werden: 

1. — Der Boden fast nackt. Die lichte Vegetation besteht 
aus Alopecurus geniculatus, Arundo Phragmites, Carex Oederi, 
Juncus Gerardi, Potentilla anserina, Lythrum, Glaux u. a. 


2. — Zone, wo Carex Goodenowii vorherrscht und eine 
unbedeutende Moosvegetation von Amblystegium auftritt. 

3. — Zone, in welcher Carex panicea vorherrschend ist und 
eine unbedeutende Moosvegetation von Amblystegium vorkommt. 

4. — Sesleria-Wiese von dem auf Aland gewohnlichen 
Typus. 

5. -— Seedornbestainde, Schwarzerlenbestande und Laub- 
wiesen. 


Insbesondere tritt ein schénes Schwarzerlenwaldchen her- 
vor, welches im Sitiden von einem iippigen Seedornsaum um- 
saumt wird. Im Osten stésst der Erlenbestand an einen offenen 
niedrigen Strand, im Westen teils an eine Sesleria-Wiese, teils 
an eine Laubwiese; nordlich grenzt derselbe an einen Wiesen- 
abhang. Der Umfang des 6—9 m hohen Bestandes betragt 175 m 


Nr. 


148 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Der Abstand zwischen den Stammen belauft sich auf 0.6—3.5 m; 
das Blatterwerk ist geschlossen. 

A. — Der erwahnte Seedornsaum ist etwa 45 m lang und 
bis 10 m breit. Derselbe ist am Rande des Erlenbestandes am 
hochsten; die Hohe betragt daselbst 4 m. Von diesem héchsten 
Teil fallt das Blatterwerk ziemlich regelmassig nach dem flachen 
siidlichen Strande ab, wo der Saum, etwa 1 m hoch, meistens 
plotzlich aufhort. Das Laubwerk ist fast den ganzen Saum ent- 
lang geschlossen. Nur in den niedrigsten, dem offenen Strande 
am nachsten liegenden Teilen sowie in den hoéchsten Partien in 
der Nahe des Randes der Erlenformation kommen Zwischen- 
raume im Umfange von einigen Metern vor, von denen die an der 
Erlenformation befindlichen das erste Anzeichen des Abster- 
bens des Bestandes darstellen. Letzteres wird durch die um- 
gefallenen abgestorbenen hohen Baume bezeugt, welche in den 
Zwischenraumen den Boden bedecken. Die Grenze zwischen 
dem Seedornsaum und der anstossenden Erlenformation er- 
scheint auf den ersten Blick ziemlich scharf. Dringt man aber 
von dem Seedornsaum in den Erlenbestand ein, so findet man, 
dass sich der Seedornbestand ohne ploétzliche Verdanderung ei- 
nige Dutzend Meter innerhalb des Erlenbestandes fortsetzt. 
Die schon in dem Seedornbestande an dem Rande des Erlen- 
bestandes sichtbaren Zwischenraume werden innerhalb des 
Erlenbestandes immer grésser und zahlreicher, so dass der See- 
dornbestand 10—20 m innerhalb der Erlenvegetation schliesslich 
nur aus zerstreuten alten und abgestorbenen Badumen besteht, 
wahrend der Boden immer mehr gefallene abgestorbene Stiamme 
aufweist. Auch der Erlenbestand fangt etwa 30 m _ oberhalb 
der Grenze des Seedornsaumes an lichter zu werden und geht 
schliesslich in eine Laubwiese iiber, wo andere Holzgewiichse 
vorherrschen. Selbst auf dieser Laubwiese kann man eine An- 
zahl alter Seedornbaiume antreffen, welche allem Anschein nach 
den Platz angeben, wo der Seedornbestand zuerst aufgetreten 
ist. — Dieser Bestand besteht nur aus weiblichen Individuen. 

Die Vegetation innerhalb des Seedornsaumes ist sehr ein- 
formig und besteht fast ausschliesslich aus Filipendula Ulmaria 
6—8, welche gegen Ende des Sommers Manneshohe erreicht. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 149 


Nur eine kleine Anzahl anderer Arten ist hier in vereinzelten 
oder zerstreuten Exemplaren vertreten. In erster Linie sind hier 
Poa sp. und Angelica litoralis zu nennen, welche ab und zu in ei- 
nem Dichtigkeitsgrad bis 3 vorkommen. Von weiteren Arten tre- 
ten hier Paris, Lythrum, Rosa und Lonicera auf. Von der Fili- 
pendula-Vegetation ganz bedeckt findet man hier ferner sparlich 
Ranunculus auricomus und Geum rivale. Ferner konnen_ hier 
noch Reste der Friihlingsvegetation und hie und da schwache Hyp- 
num-Exemplare nachgewiesen werden. Am siidlichen Rande des 
Dickichts tritt Lythrum hervor. Die Frihlingsvegetation ist recht 
abwechselnd und besteht aus Anemone Hepatica, A. nemorosa, A. 
ranunculoides, Ranunculus Ficaria (6—8, stellenweise 9), Cory- 
dalis solida Ofters, Primula veris (an offenen und hoher gelege- 
nen Stellen) und Glechoma hederacea 4—-6. Die Anemonen tre- 
ten hier ebenso wie innerhalb des Erlenbestandes ziemlich gleich- 
massig auf; sie fehlen nur an den am niedrigsten gelegenen 
Stellen und kommen am reichlichsten unter Strauchern vor, vor- 
zugsweise in reinen Kolonien, die sogar den Umfang von 1 m?” 
erreichen kénnen. Am reichlichsten ist Anemone ranunculoides 


vertreten. — Die Sandschicht ist hier etwa 2 dm dick. In den 
hdheren Teilen des Bestandes hat sich schon eine Humusschicht 
gebildet. 

B. — Innerhalb des Erlenbestandes treten ausser dem See- 


dorn zerstreute Exemplare von Ribes alpinum, Prunus Padus, 
Rosa, Sorbus Aucuparia und von Lonicera auf, welche nament- 
lich stellenweise dem Bestand das Aussehen eines Dickichts 
verleihen. Die Vegetation gleicht der innerhalb des Seedorn- 
saumes herrschenden, ist jedoch lichter. Auch hier herrscht 
Filipendula unumstritten vor. Doch steigt ihr Dichtigkeitsgrad 
selten tiber 7. Ferner trifft man hier auf Melandrium silvestre 
und Geranium silvaticum, beide ungleich verteilt und meistens in 
Gruppen, die erstere Art etwas reichlicher als die letztere; doch 
erreicht keine von beiden einen hdheren Dichtigkeitsgrad als 4. 
Beide Arten nehmen in dem Masse zu, wie sich der Bestand 
in der Richtung der spater zur Erérterung gelangenden lichten 
Formation auflost. Ausserdem treten vereinzelt oder zerstreut 
folgende Arten auf: 


150 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Dactylis glomerata Paris quadrifolia Angelica litoralis 
Milium effusum Rumex Acetosa A. silvestris 

Poa sp. Acta spicata Anthriscus silvestris 
Dryopteris spinulosa Geum urbanum Heracleum sibiricum 
Convallaria majalis Rubus cceesius Valeriana officinalis 


Die Moosvegetation beschrankt sich auf einzelne Mnium- und 
Hypnum-Exemplare. — Die Friihlingsvegetation stimmt mit der 
innerhalb des Seedornbestandes herrschenden tberein. 

C. — Der dichte Erlenbestand wird, wie oben bereits er- 
wihnt wurde, allmahlich lichter und geht in eine Laub- 
wiese tiber, wo die Baume so light wachsen, dass der Abstand 
zwischen den einzelnen Kronen wenigstens einige Meter, gewohn- 
lich aber mehr betrigt. Zwischen den Erlen findet man ab und 
zu zerstreute Prunus Padus, Sorbus Aucuparia, Viburnum und 
Hippophaés, welch letztere in zerstreuten alten Baumen und in 
einigen jungen, 1—2 m hohen Strauchern auftritt. Die Vegeta- 
tion bildet eine Decke und ist saftig und hoch. Am meisten 
treten hervor: 


Milium effusum Melandrium silvestre 6 Geranium silvaticum7 
Poa sp. 5 Filipend. Ulmaria 3—6 Angelica silvestris 5 


Filipendula tritt hauptsachlich an Stellen, wo die Baume dicht 
stehen, und unter Strauchern auf und nimmt in der Richtung des 
oben behandelten Erlenbestandes zu. Ferner kommen folgende 
Arten vor: 


Dactylis glomerata Rumex Acetosa 3—6 Heracleum sibiricum 1 
Melica nutans Anemone Hepaticahau- Primula veris 
Carex pallescens einz. fig Glechoma hederac. 1—3 
Convallaria majalis A. nemorosa haufig Achillea Millefol. einz. 
(ster. 4). Ranunculus Ficaria Taraxacum officinale 
Polygonatum odorat. Ranunculus auricomus (coll.) einz. 
einz. Rubus saxatilis 1 
Paris quadrifolia 3 Viola Riviniana einz. 


Der Boden ist zum gréssten Teil sparlich mit Moosen bewachsen. 
Die Moosvegetation besteht aus Hylocomium squarrosum, verein- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 151 


zelten Dicranum und Mnium undulatum und, auf Stammen und 
Wurzeln, aus Hypnum. — An offener gelegenen Stellen ahnelt 
die Vegetation mehr derjenigen der Wiesen. Geranium und Me- 
landrium treten vor anderen Arten wie Rumex Acetosa, Ranun- 
culus polyanthemus, Rubus saxatilis, Galium verum, Centaurea 
Jacea und einigen Hieracium-Arten zuriick. 

Lemland, Nato. 8. 7. & 25. 8. 1903. — Der siidliche 
Teil der Landzunge, welche sich zwischen der laubwaldbedeckten 
Naté-djen und der iippigen Insel Naté erstreckt, weist zahlreiche 
Schwemmlandstreifen auf. Der Boden besteht aus Ton und ist 
mit einer 2—6 dm dicken Schwemmsandschicht bedeckt. In der 
Vegetation sind je nach der verschiedenen Héhe des Bodens 
iiber dem Grundwasser alle verschiedenen Typen, welche die 
Anschwemmungen mit kalkhaltigem Grund auf Aland kennzeich- 
nen, vertreten. Die am héchsten gelegenen Partien sind bereits 
in Laubwiese tibergegangen. — Diese Landzunge erhalt ihr Geprage 
in bedeutendem Grade von dem Seedorn, der hier vielfach in 
Bestinden verschiedenen Alters auftritt. Einer der groéssten Be- 
stinde zeigt einen Umfang von 150 m und waichst auf einem 
Terrain, das schwach nach SW abfallt. Im Siiden stosst man 
auf einen flachen Strand, wo Carex Goodenowii vorherrschend 
ist, im Westen liegt eine Sesleria-Wiese sowie andere Wiesen 
von dem nach der Sesleria-Wiese auftretenden krauterreichen Ty- 
pus, wo Briza media, Carex pallescens und Linum catharticum 
hervortreten. Vereinzelte Alnus glutinosa, Prunus Padus, Pyrus, 
Rosa sp., Sorbus Aucuparia, S. fennica, Acer, Fraxinus und Rham- 
nus cathartica weisen bereits darauf hin, dass das Areal im 
Begriff ist, in Laubwiese iiberzugehen. Die Dicke der Hu- 
musschicht betragt hicr 1 dm. Wie es gewdhnlich bei freiste- 
henden Bestinden der Fall ist, tritt auch bei diesem keine Di- 
mension vor den anderen besonders stark hervor. Doch ist seine 
Ausdehnung am grossten in der Richtung von NO nach SW. Am 
héchsten, 2.s—3 m, ist das Dickicht im NO. Von diesem hochsten 
Teile senkt es sich ziemlich gleichmassig nach SW, in wel- 
cher Richtung auch das Blitterwerk geneigt ist. Letzteres ist, mit 
Ausnahme derhéchsten und der niedrigsten Parties, geschlossen 
und bildet eine gewellte silbergraue Fliche, welche nur ab und 


Nr. 


152 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


zu von einer vereinzelten Rosa oder in dem niedrigeren Teile 
von hervorspriessenden Stengeln der hohen Filipendula-Vegeta- 
tion unterbrochen wird. Der Abstand zwischen den Stammen 
betragt meistens etwa 0.5 m. Das Dickicht wird im Siiden ganz 
plotzlich von dem flachen Carex Goodenowii-Strand unterbrochen. 
Im Westen, in der Richtung nach der Sesleria-Wiese, hort das- 
selbe auf einer kurzen Strecke ganz plotzlich in einer Héhe von 
1.5 m auf, senkt sich jedoch anderwarts regelmassig bis auf den 
Boden. Hier ist der niedrigste Teil des Bestandes, von den Aus- 
sersten, 1 Jahr alten Strauchern an bis hinauf, wo dieselben 
etwa 1.2 Meter hoch sind, noch licht, da die Kronen noch nicht 
ihren schliesslichen Umfang erreicht haben. Die Jahressprosse 
erstrecken sich noch bis 1—-2 m itiber den Dickichtrand hinaus. 
Nordlich ist die Grenze weniger scharf. Der Alteste, nach NW 
gelegene Teil des Bestandes bietet einen von den iibrigen Teilen 
abweichenden Anblick. In diesem héchsten Teile treten die Baume 
in lichten Gruppen auf, sind altersschwach und dem Absterben 
nahe; der Abstand zwischen den einzelnen Stammen _ betragt 
sogar bis 6 m. Auch bereits abgestorbene Baume stehen hier 
noch aufrecht, doch sind die meisten bereits zu Boden gefallen. 
Bei genauer Untersuchung findet man hier ferner bemooste 
Stamme, welche an der Wurzel abgebrochen sind. Demnach 
weist alles darauf hin, dass der Bestand hier einer allmahlichen 
Auflosung entgegengeht. In den offenen Zwischenraumen haben 
schon einige Holzgewachse der Umgebung Fuss gefasst und den 
Seedorn teilweise bereits iiberwuchert. Die Erlen sind hier 3 m 
hoch. Der Bestand besteht nur aus weiblichen Individuen. 

In dem in der Richtung der Sesleria-Wiese sich ausbreiten- 
den Teile, wo das Blattwerk noch nicht geschlossen ist, bleibt 
die urspriingliche Vegetation der Gegend, wenn auch in mehr 
oder weniger veranderter Gestalt, erhalten. So hat die Zahl der 
Graser zugenommen; unterhalb der Straucher, deren Kronen schon 
am Boden beginnen, ist die Vegetation jedoch vollkommen er- 
stickt. Vor allem treten auf diesem Areal Avena pubescens, 
Dactylis und Poa hervor. Sobald der Seedorn etwa 1 m hoch 
ist, trifft man die ersten Anzeichen der kiinftigen Dickichtvegeta- 
tion in der immer zahlreicher auftretenden Filipendula Ulmaria 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 153 


an. Von anderen neuen Arten findet man hier in zerstreuten 
Exemplaren Lythrum, Rubus saxatilis und Valeriana officinalis. 
Bei einer Héhe von ungefahr 1,2 m schliesst sich der Bestand. 
Unterdessen ist im Schatten der Seedornkronen fiir die Filipen- 
dula ein sehr giinstiger Standort entstanden. Diese Art ist nach 
einiger Zeit vorherrschend und bildet beinahe innerhalb des gan- 
zen dichten Gebiisches eine dichte Vegetation, die wahrend der 
Bliitezeit eine Héhe von 1.5 m erreicht. Der Boden ist kahi oder 
ab und zu mit einigen Hypnum-Individuen bewachsen, welche 
‘hauptsichlich auf Wurzeln oder abgebrochenen Stammen auftreten. 
Ausser Filipendula findet man hier oft reichlich Poa (bis 6) so- 
wie zerstreute Exemplare von Aira cwspitosa, Melica nutans, 
Geum, Lathyrus pratensis, Lysimachia vulgaris und Galium boreale 
sowie einzelne Rumex Acetosa. Die Frihlingsvegetation be- 
schrankt sich auf zerstreute Exemplare von Anemone nemorosa, A. 
Hepatica, Paris quadrifolia, Corydalis solida und Ranunculus au- 
ricomus. 

In einzelnen Teilen des Bestandes kann eine etwas ab- 
weichende Vegetation angetroffen werden. So ist innerhalb ei- 
nes kleinen Areales Urtica dioica (6—7) vorherrschend, wah- 
rend innerhalb eines anderen Areales Lysimachia vulgaris recht 
zahlreich auftritt. Ferner kommen in einem anderen Teile Poa 
7, Urtica dioica 4, Filipendula Ulmaria 6, Geranium silvaticum 4 
und Heracleum sibiricum 4 vor, neben welchen sich ferner ein- 
zelne Individuen von Dactylis glomerata, Anemone Hepatica, A. 
nemorosa, Vicia Cracca, Festuca rubra, Lysimachia vulgaris, Vero- 
nica Chamedrys und Galium boreale finden. Innerhalb eines 
kleineren Teiles des Bestandes treten ferner Triticum repens, 
Arenaria trinervia, Ranunculus acris, Heracleum sibiricum, Rubus 
ideus, Geranium Robertianum und Stachys silvatica auf. 

Die fiir den dichten Bestand charakteristische Vegetation 
besteht noch einige Zeit fort, nachdem das Dickicht angefangen 
hat, sich aufzulésen. Erst nachdem die offenen Zwischenraume 
breiter als 1 m geworden sind, weicht sie einer hainartigen 
Vegetation. Von Moosarten, welche sich besonders auf den Wur- 
zeln der abgebrochenen Baume ansiedeln, ist Climacium reich- 
lich vertreten, wahrend Hylocomium squarrosum, H. triquetrum 


Nr. 


154 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


und Thuidium vereinzelt vorkommen; von hoheren Pflanzen treten 
besonders Geranium silvaticum und Heracleum sibiricum auf. 
Jomala, zwischen Espholm und SkobbholIm. 
2. 7. 1902.— Eine kleine flache, 60 m lange und 10m breite 
Schare, die sich in der Richtung von Osten nach Westen er- 
streckt. Der Boden besteht aus Ton und ist mit Sand bedeckt 
sowie mit grésseren und kleineren Steinen besdet. In der Mitte 
der Insel wachst ein 20 m langer und 7 m breiter Seedornbe- 
stand. Die Vegetation besteht an den beiden Spitzen der Insel aus: 


Triglochin maritimum6 Juncus Gerardi 7 Odontites litoralis 7 
Festuca rubra 6 Glaux maritima Aster Tripolium 3 
Carex extensa Centaurion pulchell. 7 Sonchus maritim. einz. 


Auf den Seiten ist Juncus Gerardi etwas mehr hervortretend, 
wogegen Odontites nicht hervortritt. Im siidlichen Teil befinden 
sich schéne Kolonien von Carex extensa und C. distans; an ei- 
ner Stelle tritt Galium palustre auf. — Das Dickicht ist scharf 
begrenzt und in der Mitte am hochsten (1 m). Das Blatterwerk ist 
fast geschlossen. Die Entwicklung der Vegetation wird zu einem 
gewissem Grade von Steinen verhindert. Am meisten treten Rumex 
domesticus, Filipendula Ulmaria, Lythrum Salicaria und Sonchus 
maritimus hervor, welche alle in etwa 50 Exemplaren auftreten, 
die beiden letzteren vor allem am Rande des Dickichts. Sparlicher 
kommen Angelica litoralis (5 Indiv.) und Cirsium lanceolatum (in 
einigen Ex.) vor. — Arenaria trinervia, Stellaria media, Odontites 
litoralis und Tanacetum vulgare treten vereinzelt auf. 

Lemland, Granholm. Juli 1912. — Kleinere, auf 
der Anschwemmung siidlich von dem Seite 147 beschriebenen Be- 
stand wachsende Seedornbestaénde geben ein Bild von der Ent- 
wicklung des Dickichtes. 

1. — Durch Anhaufunge von Humus an den Wurzeln einiger 
1 m hohen Seedornpflanzen wird eine niedrige Bulte gebildet, 
welche im Durchschnitt 0.5 m misst. Die unterhalb der Straucher 
herrschende Vegetation ist etwas dichter als die der Umgegend, 
welche nur aus Carex Goodenowii und Juncus Gerardi besteht. 

2. — Ein 1.6 m langer und 1.2 m breiter Bestand, wel- 
cher aus einem halben Dutzend 1.5 m hoher Seedornindividuen be- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 155 


steht. Die Vegetation ist etwas dichter als in dem vorhergehenden 
Bestand und umfasst ausser einem Exemplar Filipendula Ulmaria 
noch Carex Goodenowii, Juncus Gerardi und Scirpus uniglumis. 

3. — Eine 6.5 m lange und 2 m breite Flache, welche ei- 
nige Dutzend 1.2 m hoher Seedornpflanzen aufweist. Der schwach 
mit Moos bewachsene Boden erhebt sich etwas iiber die Umge- 
bung. In der einen Halfte des Areales ist Filipendula Ulma- 
ria vorherrschend, in der anderen Poa. Ferner kommen verein- 
zelte Triglochin maritimum und Carex Goodenowti sowie Rumex, 
Potentilla erecta und Lythrum Salicaria vor, die beiden letzteren 
am Rande des Bestandes. 

4. — Das folgende Entwicklungsstadium wird von einem Be- 
stand vertreten, welcher in der Wachstumsrichtung NW—SO eine 
Linge von 37 m und eine Breite von 17 m hat. Das mit See- 
dorn bewachsene Areal erhebt sich unmerklich oder stellenweise 
bis 0.5 m iiber das umgebende Schwemmland, welches bei hohe- 
rem Wasserstand bis an den Rand des Bestandes tiberschwemmt 
wird. Der Boden ist steinig und meistens trocken; die Dicke 
der Humusschicht betragt etwa 2 cm. 

A. — Der untere Teil des Bestandes zeigt eine 
friihere Entwicklungsstufe an, wo von einer Dickichtvegetation nur 
die ersten Anzeichen vorhanden sind. Die Héhe des Seedorns 
betragt 0.s—1.5 m, der Abstand zwischen den Stammen 0.3—2 m. 
Die Graser herrschen hier vor. Nur dicht an den Strauchern tritt 
Filipendula auf. Am meisten treten Poa 7 und Triticum litorale 
7 hervor. Ferner wachsen hier: 


Rumex crispus 4 Anthriscus silvestris 2 Cirsium lanceolatum 
Erysimum  hieraciifo- | Heracleum sibiricum 1 
lium 1—2. Valeriana officinalis 2 


Einzeln oder zerstreut findet man: 


Ophioglossum_ vulga- _ Viola tricolor G. verum 

tum Myosotis collina (auf Taraxacum officinale 
Melandrium silvestre einer Bulte) (coll.) 
Stellaria graminea Veronica Chamcedrys 


Ranunculus acris Galium palustre 


Nr. 


6. 


156 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


B. — Der obere Teil des Bestandes. Die Hohe der 
Straucher betragt im Innern des Bestandes 1.5 m und an sei- 
nem Rand etwa 1 m. Die Kronen beriihren sich meistens, 
nur ab und zu sind sie einige Meter von einander entfernt. Die 
dichte Untervegetation besteht hauptsachlich aus Filipendula UI- 
maria 7—8, welche Art jedoch am Rande des Dickichtes nicht 
vorkommt. Ferner treten hier folgende Arten auf: 


Dactylis glomer. einz. — Stellaria graminea Glechoma hederacea 

Arundo Phragm. 2—3 Geum urbanum einz. Myosotis arvensis einz. 

Poa 6 Rubus ccesius 1—2 Valeriana officinalis 

Melandrium silv. in Vicia Cracca einz. Tanacetum vulgare 
Gruppen Heracleum sibiricum einz. 


Die Graser sind reichlich vertreten. Am Rande des Be- 
standes kommen Potentilla reptans und P. anserina hinzu. Auch 
einzelne Prunus Padus werden angetroffen. 

Invent lands Neato. 08. ‘7h 1 91013: 

1. — Auf einer Sesleria-Wiese wachst ein etwa 1.2 m hoher 
Seedornbestand, dessen Areal einige Quadratmeter betragt. Schon 
jetzt wird die Wiesenvegetation allmahlich erstickt. Filipendula 
Ulmaria tritt in einigen Dutzend Exemplaren auf. Ferner sind 
ausser einem einzelnen 1 m_ hohen Juniperus noch Carex 
Goodenowti und einige sterile Graser zu bemerken. Ausserdem 
kommen noch Geum, Potentilla erecta, Filipendula hexapetala 
einz. und Galium uliginosum vor. Dicht an den Aussersten 
Strauchern treten Aira ccespitosa, Lotus corniculatus und Rhinan- 
thus auf. 

2. — Anschwemmung, mit Alnus glutinosa und Fraxinus licht 
bewachsen. Der bis etwa 1.2m hohe Bestand misst im Umfang 40 m. 
Die Stamme stehen etwa 1 m von einander entfernt. Die Kro- 
nen beritihren sich meistens. Innerhalb des Bestandes treten eine 
Anzahl Rosa mollis von der Hohe des Seedornes und einzelne 
niedrige Alnus glutinosa und Viburnum hervor. Die Untervege- 
tation ist hier hdher als die der Umgegend, welcher sie in der 
Zusammensetzung ahnelt. An offeneren Stellen bilden folgende 
Arten hohere Vegetationsschichten: 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 


Avena pubescens zer- 
str. 

Agrostis 4 

Briza media 4 

Cynosurus cristatus 4 

Dactylis glomerata 


Eine niedrigere, 


Alchemilla vulgaris zer- 
Str 

Potentilla reptans 6 

Lathyrus pratensis zer- 
str. 

Lotus corniculatus einz. 


Poa sp. 


Carex pallescens zer- 


Sur: 
Listera ovata 3 
Rumex Acetosa 5 
Vicia Cracca 


157 


Geranium silv. einz. in 
Gruppen 

Centaurea Jacea zer- 
str. 


2 dm hohe Schicht besteht aus: 


Carum carvi einz. 

Pimpinella Saxifraga 
einz. 

Lysimachia vulgaris 
zerstr. 

Myosotis zerstr. 


Plantago lanceolata 6 
Galium boreale zerstr. 
G. verum zerstr. 
Campanula _ rotundifo- 
lia zerstr. 
Chrysanthemum Leuc- 


Trifolium medium 6 
Tr. repens zerstr. 
Linum cathartic. einz. 


anthemum einz. 
Inula salicina einz. 


Melampyrum zerstr. 
Rhinanthus zerstr. 
Clinopodium vulg.einz. 


Von der urspriinglichen Moosvegetation sind noch Spuren 
in den ziemlich zahlreich auftretenden Climacium und Hylocomium 
triquetrum vorhanden; ferner werden Hylocomium squarrosum und 
Mnium angetroffen. In den dichteren Teilen des Dickichts tritt 
ferner Filipendula Ulmaria auf. Von den Frihlingspflanzen kom- 
men sparlich Anemone nemorosa, Viola Riviniana und Primula 
veris vor. 

Lemland, Slatskar. 13—15. 6. 1904. — Ein nach 
Siiden in der Richtung nach der flachen Wiese, welche Slat- 
skar durchzieht, sanft abfallender Abhang. Der Boden besteht 
aus Mordnenschutt mit lichter Steinbestreuung. Hier findet 
sich ein ausgedehnter, bis 4,2 m hoher weiblicher Bestand, der 
einen Umfang von etwa 150 m aufweist und sich 
Richtung von W nach O erstreckt. 
licher Richtung. 


in der 
Der Zuwachs erfolgt in siid- 
Der Bestand ist stellenweise dicht, im allge- 
meinen aber infolge hohen Alters im Verfall begriffen und weist 
daher zwischen den einzelnen Stammen bis einige Meter weite 
Liicken auf, welche 
sowie von 


von gefallenen abgestorbenen Baumen 
eingesprengten Taxus baccata, Picea, Juniperus, 
Betula verrucosa einz., Ribes alpinum, Rosa, Sorbus Aucuparia, 


Rhamnus cathartica, Lonicera und Viburnum ausgefiillt sind, de- 


Nr. 


158 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


ren glainzendes Griin im Wechsel mit dem grauweissen Blatt- 
werk des Seedorns dem Bestand ein eigentiimliches, schodnes 
Geprage verleiht. Die Seedornbaume sind im allgemeinen knor- 
rig und krumm, wahrend die mit Flechten bedeckten grauen 
Stamme blattarme Kronen aufweisen. Die Baume mit den unte- 
ren unbelaubten ditirren, sprdden und mit Flechten bewachsenen 
Asten, welche gegen das helle Laubgéwand abstechen, machen 
einen eigentiimlichen Eindruck. Neben diesen alten Baumen sind 
auch jiingere, 1,2—1,s m hohe anzutreffen. Das Dickicht wird im 
Norden plotzlich unterbrochen, wahrend es in der Richtung nach 
dem Wiesenabhang im Sitiden und im Westen reichlich Aus- 
schlage zeigt. 

Auf den einige Quadratmeter grossen offenen Flachen ist 
die Vegetation tippig und ahnelt am meisten derjenigen der 
Laubwiesen. Auf einer solchen treten ausser sterilen Grasern 
(7—8) folgende Arten auf: 


Luzula pilosa F. hexapetala Primula veris einz. 
Rumex Acetosa Rubus saxatilts Veronica Chamcedrys 
Melandrium silvestre Geranium silvaticum Plantago lanceolata 
Arabis hirsuta Anthriscus silvestris Galium verum 
Filipendula Ulmaria Heracleum sibiricum 


Vor allem tritt Melandrium stellenweise zahlreich auf, woneben 
Rubus idwus oft vorkommt, welche letztere Art an einer Stelle 
den ganzen Boden bedeckt. Auf einem anderen Teil kommt 
noch Cirsium heterophyllum vor. Stellenweise ist Filipendula vor- 
herrschend. An dichteren Stellen ist die Untervegetation erstickt. 
Als sparlich vorkommend sind folgende Arten verzeichnet: 


Melica nutans Convallaria majalis Anemone 
Luzula Listera ovata Rubus ideus 
Dryopteris Filix mas Urtica dioica Veronica Chamadrys 


Innerhalb der sich ausbreitenden Teil des Dickichts wird die 
Vegetation der Umgegend, mehr oder weniger beeinflusst, ange- 
troffen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 159 


Saltvik, Nas. 3. 7. 1911. — Im Dorfe Nasby waAchst 
gleich nérdlich von der Landstrasse, wo der Boden aus kalk- 
reichem, gebindertem, von einer Kiesschicht bedecktem Yoldia- 
ton besteht, an einem nach Siiden abfallenden Wiesenabhang, 
der als Weideplatz benutzt wird, ein grosser Seedornbestand. Die 
Vegetation besteht aus zerstreuten Rosa coriifolia, R. mollis und 
Lonicera sowie aus: 


F. ovina 
Poa pratensis 


Aira cespitosa 
Avena pubescens 
Briza media 


Cynosurus cristatus 
Dactylis glomerata 
Festuca elatior 


Heracleum sibiricum 


Dryopteris spinulosa 
Pteridium aquilinum 
Urtica dioica 

Rumex Acetosa 

R. domesticus 
Stellaria graminea 
Viscaria vulgaris 
Ranunculus acris 
Arabis glabra 
Alchemilla vulgaris 
Sedum album 
Agrimonia Eupatoria 
Filipendula hexapetala 
F. Ulmaria 

Fragaria vesca 
Geum rivale 


Potentilla reptans 
Rubus ccesius 
R. saxatilis 
Anthyllis Vulneraria 
Lathyrus pratensis 
Lotus corniculatus 
Medicago lupulina 
Trifolium medium 
Tr. pratense 
Vicia Cracca 
Geranium silvaticum 
Polygala vulgaris 
Hypericum quadran- 
gulum 
Anthriscus silvestris 
Carum carvi 


Primula veris 
Veronica Chamcedrys 
Prunella vulgaris 
Plantago major 
PI. media 
Pl. lanceolata 
Galium verum 
Campanula glomerata 
C. persicifolia 
Antennaria dioica 
Centaurea Jacea 
Chrysanthemum Leuc- 
anthemum 
Hieracium Pilosella 


An diesem Wiesenabhang befindet sich ein in der Richtung W—O 
laufender, etwa 50 m langer und 30 m bfeiter Seedornbestand. Das 
Dickicht, welches laut Angabe vor etwa 15 Jahren niedergehauen 
wurde, ist jetzt gleichmiassig hoch und vollkommen undurchdring- 
lich. Die Stamme, welche 0.3—0.6 m von einander stehen, sind 
ungewohnlich gerade gewachsen. Das Blatterwerk, das eine ein- 
zige zusammenhangende Fliache bildet, ist nach Siiden gewandt. 
Das Dickicht wird im Norden von einem Dorfweg begrenzt, treibt 
jedoch nach allen anderen Seiten in der Richtung nach dem 
Wiesenabhang reichlich Ausschlige. Der grésste Teil des Bestan- 
des besteht aus mannlichen Individuen; die meisten sind bliiten- 


Nr. 


160 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


los. Die Vegetation innerhalb des Dickichts besteht stellenweise 
aus dicht wachsenden Filipendula Ulmaria und teilweise aus Arten, 
die in der Vegetation der Umgegend vertreten sind; innerhalb 
eines Areales tritt Pteridium auf, wahrend sonst Urtica dioica 
den Boden dicht bedeckt. 

Jomala,’Godtby, Jeppers hage> 13. 7.9 
Siidlich von der Landstrasse zwischen Godtby und Djurvik erstrecken 
sich ausgedehnte flache Weidelinder, die auf ziemlich tiefliegen- 
dem, doch mit einer feinen Sandschicht bedeckten Tonboden ge- 
legen sind; Steine kommen nur sparlich vor. Die Vegetation 
besteht aus spirlichen Schwarzerlen sowie aus Juniperus, Pinus, 
Betula verrucosa, Salix pentandra, Ribes alpinum, Rosa _cinna- 
momea, Rhamnus cathartica und Viburnum. Ferner treten fol- 
gende Arten auf: 


Aira ceespitosa Sesleria coerulea C. flava 

Avena pubescens Triodia decumbens C. glauca 

Briza media Carex capillaris C. pulicaris 
Polygonum viviparum Lotus corniculatus Galium. boreale 
Stellaria graminea Trifolium pratense G. uliginosum 
Anemone nemorosa . Geranium silvaticum G. verum 

Ranunculus acris Linum catharticum Campanula rotundifol. 
Alchemilla vulgaris Polygala amara Chrysanthemum Leuc- 
Filipendula hexapetala  Pimpinella Saxifraga anthemum 

F. Ulmaria Primula farinosa Leontodon autumnalis 
Geum urbanum Prunella vulgaris 2 

Potentilla erecta Gentiana camp. *suecica 


Das Weideland grenzt im Osten und im Westen an neu urbar- 
gemachtes Ackerland; siidlich wird es, in der Richtung nach der 
Kiiste, von einem gemischten Laubwald fortgesetzt. Das Weide- 
land ist auf einer Strecke, deren nordlicher und siidlicher Rand 
300 m und deren 6stlicher und westlicher Rand 150 m misst, mit 
einem meistens dichten, etwa 3 m hohen Seedorngebiisch, mei- 
stens weiblichen Geschlechts, bedeckt. Nach dem im Osten und 
Westen unmittelbar anstossenden Ackerland zu urteilen, wo noch 
reichlich Seedornausschlige vorkommen, hat sich das Gebtisch 
vormals iiber ein noch grésseres Areal erstreckt. Der Seedorn 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 161 


ist hier unlingst ausgehauen worden, und im nordlichen Teile 
wurde im Sommer 1910 eine umfangreiche Partie durch Aus- 
eraben ausgerottet. 

Joumala, Espholm, 4. 7.19.04 und)Juni 191 1..—> 
Das Innere der Landspitze Espholm ist mit parkartigen, artenreichen 
Laubwiesen und Wiesenabhingen bedeckt, welche sich iber 
mehr oder minder ebenes Morinenterrain erstrecken. Von Holz- 
gewichsen trifft man hier zerstreut Betula verrucosa, Cotoneaster, 
Pyrus, Prunus spinosa, Rosa, Sorbus Aucuparia und Fraxinus. — 
Corylus tritt stellenweise auf. Auf einem Areal, wo Steine nur 
spirlich vorkommen, besteht die Vegetation aus: 


Aira ceespitosa 6 Geum rivale 5 Rhinanthus minor 6 
Avena pubescens 6 Filipendula hexapetala _Plantago lanceol. 5—6 
Briza media 5 Trifolium pratense Pl. media 5 

Dactylis glomerata 5 Geranium sanguin. 4 Galium boreale 4 
Sesleria coerulea 6 G. silvaticum G. verum 

Carex pallescens 4—5 Linum catharticum Achillea Millefolium 
Rumex Acetosa 4 Hypericum quadrangu- Centaurea Jacea 
Ranunculus bulbosus lum Inula salicina 

R. polyanthemus Carum carvi 6 Chrysanthemun  Leuc- 
Alchemilla vulgaris Pimpinella Saxifraga 6 anthemum 4 
Fragaria vesca Primula veris 


An schattigen Stellen tritt Heracleum sibiricum und Filipendula 
Ulmaria, letztere stellenweise den Boden verhiillend, auf. Auf 
einer anderen Strecke nahe bei der vorhergehenden kommen 
ausserdem Carex glauca, C. caryophyllea, Silene nutans, Helian- 
themum chameecistus, Polygala amarella, P. vulgaris und Taraxa- 
cum maculigerum vor. 

Innerhalb dieses parkartigen Teiles von Espholm tritt der 
Seedorn auf einem Areal, dessen Umkreis etwa 1 km betragt, in 
einem fiir solches Terrain ungewohnlichen Masse auf. Teilweise 
kommen die bis 3 m hohen Baume zerstreut oder in lichten 
Gruppen vor, teilweise in ganzen Bestanden, welche indessen 
meistens klein und licht sind und die Vegetation der Umgegend 
im grossen und ganzen unverandert aufweisen. Auch 0.6—1.2 m 
hohe Striucher treten zerstreut und in Bestinden auf. Die Aus- 
schlagbildung ist sowohl nérdlich als siidlich von den Bestanden 


11 


Nr. 10. 


Nin ale 


162 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


und den einzelnen Stéammen reichlich. Die Ausschlage treten 
meist in Abstaénden von einigen Dezimetern von einander oder 
noch dichter auf; dieselben entstehen in einem Abstand bis 
4 m von der Mutterpflanze. Die Ausschlage werden regelmassig 
abgeschnitten. Dieselben kommen am zahlreichsten an solchen 
Stellen vor, wo die Vegetation eine gewohnliche Wiesenabhang- 
vegetation ist, sparlicher dagegen, wo die Vegetation grossblattri- 
ger ist. Besonders zahlreich treten sie an solchen Stellen auf, 
wo sich grosse Steine aus dem Boden erheben. Auch Stiimpfe 
von alten Baumen findet man hier. Fast samtliche Seedorne 
sind weiblichen Geschlechts, unbedeutende mannliche Bestande 
treten nur an zwei Stellen auf. In der Nahe dieser Bestande ist 
die Fruchtbildung des Seedorns am reichlichsten; im iibrigen sind 
die Pflanzen trotz dem Bliitenreichtum mehr oder weniger steril. 

Jomala,Torp. 13.7. 191.1..Tafel 3,410) eee 
fahr '/, km stidlich vom Degerbergsfjard tritt auf einer als Weide- 
platz benutzen Flache, die aus einem auf Tongrund liegenden, 
mit zahlreichen kleinen Bulten bedeckten Wiesenland besteht, der 
Seedorn zahlreich auf. Von Holzarten kommen Alnus glutinosa, 
Betula verrucosa und Salix pentandra sehr sparlich vor; die zwei 
erstgenannten Arten bilden nach Siiden Mischwald. Die Vegeta- 
tion zeigt im iibrigen folgende Arten: 


Anthoxanthum odorat.  Cerastium vulgare Lathyrus pratensis 
Briza media Ranunculus acris Lotus corniculatus 
Sesleria coerulea 5—6 ~ R. auricomus Hypericum quadran- 
Carex capillaris Geum rivale gulum 

Carex hirta Potentilla anserina Primula farinosa 

C. pallescens P. erecta Galium palustre 

C. pilulifera P. verna Chrysanthemum Leuc- 
C. pulicaris Comarum palustre anthemum 


Polygonum viviparum  Filipendula Ulmaria 


Der Seedorn nimmt hier meistens in lichten Gruppen, mitunter 
jedoch auch in einigen dichten Bestanden, ein Areal ein, das im 
Umfang ca. 600 m misst. Die Bestande sind teils mannlichen, 
vorzugsweise aber weiblichen Geschlechts. Beiderlei Bestande, 
besonders aber die weiblichen, erreichen hier die Maximalhohe 
der Art, 5 m. Ubrigens kommen hier Baume in den verschie- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 163 


densten Grossen vor. Die Kronen wenden sich nach Siiden und 
sind bei den hohen Baumen besonders schon gebaut; die Blatter 
sind indessen oft von Insekten angegriffen. 

Jomala, Kungs6, 29. 6. 1911. — Ostlich vom Kungso- 
See erstrecken sich auf einem Boden von feinem weissem kalk- 
haltigen Schwemmsand ausgedehnte, oft mit kleinen Bulten be- 
saete Wiesen. Die Vegetation ist artenreich und weist unter 
anderem zahlreiche Sesleria auf. Ausser einzelnen Picea, Pinus, 
Juniperus und Alnus glutinosa kommen hier folgende Arten vor: 


Aira ceespitosa 4 Botrychium Lunaria Lathyrus pratensis 3 
Avena pratensis 3 Rumex Acetosa Lotus corniculatus 
Briza media Ranunculus acris 5—6  Polygala amarella 
Sesleria coerulea 6—7 Ranunculus auricom.3 Primula farinosa 
Carex Goodenowiti 3 Geum rivale 4 Galium boreale 
Luzula multiflora Potentilla anserina 


Der Boden ist mit Hylocomium schwach bewachsen. Auf diesen 
Wiesen tritt der Seedorn in einer Hohe bis zu 3 m sehr zahl- 
reich, teils in zerstreuten Baumen, teils in kleineren Gruppen 
oder sogar in dichten Bestanden auf. Die Mehrzahl der Bestainde 
sind weiblich. Wo der Seedorn dichtere Bestande bildet, nimmt 
in der Untervegetation die Anzahl der Krauter zu, wahrend die 
Zahl der Graser geringer wird; insbesondere gedeihen hier Fili- 
pendula Ulmaria und Heracleum sibiricum. 

Eckero, Finbo. 12. 7. 1911.— Im westlichen Teil der 
Siidspitze von Finbo weist ein grosses, mit zerstreuten Schwarz- 
erlen und einzelnen Sorbus Aucuparia bewachsenes Weideland 
auf Tongrund Seedornbestande und einzelne oder in Gruppen 
auftretende, besonders schédne Baume auf, von denen die héch- 
sten eine Hoéhe von 5.3 m bei einem Stammumfang von 0.9 m 
erreichen. Es treten sowohl mannliche als weibliche Individuen 
auf. An derjenigen Stelle, wo die héchsten Baume wachsen, 
besteht die Vegetation aus: 


Anthoxanthum odora-  Briza media 6 Convallaria majalis 
tum 6 Carex glauca Gymnadenia conopsea 
Avena pubescens 5 Luzula campestris Cerastium vulgare 


Nr 12: 


Infra, 16} 


Nr. 


14. 


164 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 
Stellaria graminea 
Fragaria vesca 
Filipendula Ulmaria 5 
Rubus saxatilis 5 


Lathyrus pratensis 
Trifolium medium 6 
Tr. repens 

Linum catharticum 6 


Polygala vulgaris 3 
Primula veris 
Plantago lanceolata 5 
Galium boreale 


Finstrom, Bjerstrom. 5. 7.191 1--— tm tnneragees 
nach dem Dorfe Bjerstr6m sich erstreckenden Armes der Bucht 
Ojvik erhebt sich etwa 100 m vom Strande iiber die tieflie- 
genden Wiesen, die sich nach NO hin als Fortsetzung der 
Bucht erstrecken, ein trockener Wiesenhtigel. Grosse Steine ra- 
gen ab und zu aus dem Boden hervor. Der Hiigel ist kupiert 
und schon deshalb auch die Vegetation wechselnd. Juniperus 
kommt zahlreich vor, Anzahl Rosa- 
Striucher auf. An einer Stelle, wo schéne Seedornexemplare 


ausserdem treten eine 
und zahlreiche Ausschlage, die letzteren in einem Abstand von 
0.3—1 m von einander, vorkommen, besteht die Vegetation aus: 
R. auricomus 4 


Aira ceespitosa 6 Tr. repens einz. 


Filipendula Ulm. (ster.) 
5—6 

Geum rivale 4 

Alchemilla vulgaris 6 

Trifolium pratense 6 


Briza media 4 

Sesleria coerulea 5 
Festuca ovina einz. 
Carex pallescens 4 
Ranunculus acris 5 


Im iibrigen treten auf 


Anthoxanthum odorat. 
Avena pubescens 
Nardus stricta 

Carex caryophyllea 
Rumex Acetosa 
Anemone nemorosa 
Ranunculus bulbosus 
Filipendula hexapetala 
Geum rivale 


Potentilla argentea 

P. erecta 

P. verna 

Rubus saxatilis 

Anthyllis Vulneraria 

Trifolium medium 

Tr. montanum 

Hypericum quadrangu- 
lum 


Vicia Cracca einz. 
Rhinanthus minor 5 
Prunella vulgaris einz. 
Galium palustre 4 
Chrysanthemum Leuc. 


dem Hiigel folgende Arten auf: 


Primula veris 

Glechoma hederacea 

Plantago media reich- 
lich 

Galium boreale 

G. verum 

Campanula rotundifol.6 

Knautia arvensis 

Hypocheris maculata 


In dem diesem Hiigel zunachst liegenden Teil der umgebenden 
Wiese, wo der Boden Ackerton oder gebainderten Ton aufweist, 
besteht die Vegetation aus zahlreich auftretender Sesleria, wel- 
che mit folgenden Arten untermischt ist: 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 165 


Aira ccespitosa Ranunculus auricomus — Trifolium pratense 
Briza media R. acris Carum carvi 
Carex pallescens Filipendula Ulmaria Primula farinosa 
C. panicea Geum rivale 


An dem Wiesenhiigel ist ein Areal im Umfang von etwa 200 m 
mit mehr a!s 100, teilweise zerstreuten und alternden, teilweise in 
kleineren Gruppen auftretenden Seedornbaumen bewachsen. Die- 
selben sind sémtlich weiblichen Geschlechts und weisen reichlich 
Bliiten auf. Vorzugsweise und am iippigsten tritt der Seedorn am 
Rande der westlichen, siidlichen und 6stlichen Abhange des Hiigels 
auf, wahrend er in dem mittleren und trockensten Teile, wo die 
Vegetation beinahe verbrannt ist, nur sparlich vorkommt. Die Be- 
stande erreichen hier nur selten eine Hohe von 1.5 m und sind oft 
etwas verdorrt. Wo die Vegetation niedriger ist, treiben die Pflan- 
zen reichlich Ausschlage, doch sind diese an den trockensten Stel- 
len sparlicher als anderwarts und nur '/, mal so hoch wie auf 
der Wiese. Wo sich die Seedorne zu einer dichteren Gruppe zu- 
sammentun, ist die Vegetation hainartig; so tritt an einer Stelle 
unterhalb etwa 10 alter Baume eine Vegetation von Filipendula 
Ulmaria, Geranium silvaticum und Anthriscus silvestris auf, welche 
mit Aira c@spitosa, Avena pubescens, Dactylis glomerata und 
Ranunculus acris sowie stellenweise mit Rubus id@us untermischt 
ist. — Bei der anliegenden Wiese hoéren die Seedornbestande 
mit 1—3 m hohen Strauchern ganz ploétzlich auf. Jahressprosse 
dagegen erstrecken sich zahlreich bis 7 m von dem Rande des 
Bestandes weiter auf die Wiese hinaus. Dieselben sind iippig 
und hoch und wachsen oft in Biindeln aus wiederholt abge- 
hauenen Stammen heraus. 

Lemland, Asko. 2. 7. 1904. — Der in siidlicher Rich- 
tung nach der offenen See sich erstreckende Strand ist mit gros- 
sen Steinen bedeckt. Die Vegetation besteht aus Phalaris arun- 
dinacea 6, Rubus  saxatilis, Valeriana officinalis und Sonchus 
maritimus. Der Strand ist auf einer Strecke von einigen Dutzend 
Metern mit einem etwa 7 m breiten Seedornsaum bewachsen. 
Dieser lichte Saum, wo die Kronen einige Meter von einander 
entfernt stehen, ist etwa 1 m hoch. Dem Strande am nichsten 
besteht derselbe aus einigen Reihen abgestorbener Striucher. 


Nr. -15. 


Nr. 16. 


166 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Die Vegetation ist durch die dicht neben einander auftretenden 
grossen Steine beeinflusst. Das Blatterwerk wird von einigen 
Exemplaren Rosa, Viburnum und Sorbus fennica, von zahlreichen 
Ribes alpinum sowie von gruppenweise wachsenden Chamenerium 
angustifolium (7) durchbrochen; ferner treten hier folgende Ar- 
ten auf: 


Phalaris arundinacea Cynanchum Vincetoxic. Cirsium arvense 


Rubus idcus Galium Aparine Tanacetum vulgare 
Angelica litoralis G. palustre 
Lysimachia vulgaris Valeriana officinalis 


Lemland, Nato. 27. 8. 1903. — Der 4dusserste Teil ei- 
ner schmalen, nach Osten sich erstreckenden Landspitze. Die 
Landspitze ist auf einer Strecke von 35 m sowohl an der n6rd- 
lichen als an der siidlichen Seite mit einem etwa 1 m hohen und 
2—3 m breiten Seedornsaum bewachsen. Zwischen dem nord- 
lichen und siidlichen Saum befindet sich ein kleines offenes 
Areal, welches sich etwa 0.5 m iiber den Strand erhebt. Der 
ganze Strand, sowohl sein offener als sein mit Seedorn bewach- 
sener Teil, ist mit meistens grossen Steinen bedeckt. Man trifft 
auf demselben nur eine geringe Anzahl Pflanzenarten an, unter 
denen besonders Festuca arundinacea und Juncus Gerardi auf- 
fallen. Die Steine lugen durch das schwer durchdringliche, nach 
Siiden gewandte Blatterwerk des Dickichts hervor. Dicht ist der 
stidliche Saum, wo die Kronen etwa 0.3 m von einander abste- 
hen. Der nordliche Saum ist etwas lichter. Die Stamme neigen 
sich stark nach Norden. Die offenen Zwischenraume des Blat- 
terwerkes werden zum Teil von Rubus cesius und von Rubus 
cesius><ideus ausgefiillt, welche mit der Gesamtdichtigkeit 6 zwi- 
schen den Kronen emporspriessen und nur am 4dussersten Rande 
des Dickicht fehlen. Aus dem Blatterwerk treten ferner Festuca 
arundinacea, Filipendula Ulmaria, Lysimachia vulgaris und Vale- 
riana officinalis hervor, wahrend dasselbe einige Exemplare von 
Angelica und Lythrum Salicaria beschattet. Tanacetum vulgare und 
Eupatorium cannabinum kommen stellenweise vor. Nach dem Strande 
hin hort das Dickicht plotzlich mit Strauchern auf, die etwa 0.3 m 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 167 


hoch sind. Am Rande des Dickiechts tritt Sonchus maritimus spar- 
lich auf. — In dem nérdlichen Strandsaum bemerkt man unter 
anderem Rumex domesticus. 

Lemland, Jerso. 15. 6. 1911.— In dem sudwestlichen 
Teile der Insel befindet sich eine mit grossen Steinen besaete 
Strandstrecke, wo die Vegetation aus folgenden Arten besteht: 
Alopecurus ventricosus, Phalaris arundinacea, Vicia Cracca, Ange- 
lica litoralis, Valeriana officinalis, Sonchus maritimus und Tara- 
xacum balticum. Langs diesem Strand laufen verschiedene schone, 
etwa 1.7 m hohe Seedornsiume, die den Seewinden ausgesetzt 
sind. In einem dieser Saiume besteht die Dickichtvegetation, 
von einigen Schwarzerlen abgesehen, aus Filipendula Ulmaria, 
Rubus cesius><idewus, Chamenerium angustifolium und Anthriscus 
silvestris. 

Jomala, Ytternis, Espholm. 4. 7. 1904.— Der See- 
dorn, darunter ein sehr dichter weiblicher Bestand, tritt an ei- 
nem artenreichen Wiesenabhang zahlreich auf. Die Lange die- 
ses weiblichen Bestandes ist in der Richtung von Norden nach 
Siiden etwa 30 m, wihrend seine Breite einige Dutzend Meter 
betragt. Das Wachstum erfolgt in siidlicher Richtung. Nach Sii- 
den ebenso wie an der 6stlichen und an der westlichen Seite treten 
Ausschlige im Abstande von einigen Dezimetern oder einigen 
Metern von einander reichlich auf. Die Baume neigen sich nach 
Norden. Die grésste Hohe betragt 2.5 m. Das dichte Blatterwerk 
senkt sich nach Siiden in einem Winkel von etwa 15, bis es 
den Boden erreicht. Im Westen und im Osten hért das Dickicht 
plétzlich auf. Der Abstand zwischen den Stammen betragt nur 
0.s--1 m. Durch das Blitterwerk spriessen zerstreute Juniperus, 
Sorbus Aucuparia und Lonicera hervor. Innerhalb der niedrigeren 
lichteren Teile hat sich die Vegetation der Umgegend fast un- 
veriindert erhalten. Auch in den dichteren Teilen, wo die Vege- 
tation etwa 0,3 m hoch wird, besteht dieselbe aus denselben 
Krauter- und Grasarten, die in der Umgegend auftreten. Die 
Vegetation weist, ausser sterilen Grasern im Dichtigkeitsgrade 8, 
folgende Arten auf: 


Nr. 17. 


Nr. 18. 


Nr. 19. 


168 


Dactylis glomerata 
Melica nutans 

Poa sp. reichl. 
Convallaria majalis 
Rumex Acetosa 
Melandrium silvestre 
Ranunculus acris 

R. auricomus 

R. Ficaria 


Alchemilla vulgaris 

Geum rivale 

G. urbanum 

Rubus ceesius zerstr. 

Trifolium medium 

Vicia sepium 

Geranium silvaticum 

Hypericum quadrangu- 
lum 


Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Heracleum sibiricum 
Pimpinella Saxifraga 
Primula veris 
Glechoma hederacea 
Stachys silvatica 
Veronica Chamadrys 
Galium boreale 
Campanula Trachelium 
Centaurea Jacea 


An dem Rande des Dickichts kommen® Melampyrum nemorosum, 
Geranium sanguineum, Plantago media und Galium verum vor. 
Jomala, Godtby. 29. 6. 1911. — Etwa 100 m siidlich 
von der Landstrasse zwischen Sédersunda und Godtby ist der 
auf S. 95 naher erérterte alte Strandabhang, welcher sich von 
Norden nach Siiden erstreckt, mit einer artenreichen Vegetation 
bewachsen. Im Westen grenzt dieser Teil des Abhanges an 
einen Acker mit Tongrund, wahrend er sich nach Osten an einen 
Fichtenwald anschliesst. Der Boden besteht aus Morine mit 
recht zahlreichen, hervorragenden grossen Steinen. Daselbst be- 
findet sich ein weiblicher, 30 m breiter Seedornbestand, dessen 
Lange im Norden und im Siiden 130 m betragt. Der Seedorn tritt 
hier meist in Gruppen auf und erreicht eine Héhe von 3 m. 
An offenen Stellen treibt er reichlich Ausschlage. Der Bestand 
ist abgehauen, und die Stamme sind deshalb ungefahr gleich 
hoch. Ausser dem Seedorn kommen hier Juniperus, Picea, Be- 
tula verrucosa, Corylus und Rosa glauca vor. An einigen Stel- 
len ist der Seedorn von Fichten und Birken ganz iiberwachsen. 
Wo der Bestand licht ist, trifft man die urspriinglichen Arten 
des Wiesenabhanges an. Verzeichnet wurden folgende Arten: 


Aira cespitosa 
Anthoxanthum odorat. 
Briza media 
Cynosurus cristatus 


Dactylis glomerata 
Festuca ovina 
Sesleria coerulea bis 7 
Carex glauca 


C. panicea 

C. caryophyllea 
Luzula campestris 
L. pilosa 


A, nemorosa 
Ranunculus acris 
R. polyanthemus 
Alchemilla vulgaris 


Pteridium aquilinum 
Polygonum viviparum 
Viscaria vulgaris 
Anemone Hepatica 


Filipendula hexapetala 
Fragaria vesca 

Geum rivale 
Potentilla erecta 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 169 


Rubus saxatilis Carum carvi G. verum 
Trifolium pratense Laserpitium latifolium Knautia arvensis 
Tr. repens Primula farinosa Campanula rotundifol. 
Geranium silvaticum Pr. veris Antennaria dioica 
Linum catharticum Melampyrum pratense Carlina vulgaris 
Polygala amarella M. silvaticum Chrysanthemum Leuc- 
P. vulgaris Veronica Chamcedrys anthemum 
Helianthemum chame-  Pinguicula vulgaris Hieracium Pilosella 
cistus Plantago media 
Hypericum quadrangu- Pl. lanceolata 
lum Galium boreale 


HamimranlanasDo rit. Piositia.ds 2546; 19 146 ——-Von 
der Bucht Postadfjard aus erstrecken sich tiefliegende Tonboden- 
strecken nach dem Dorfe Postad. Am Rande derselben wachsen 
an vielen Stellen an Moradnenabhingen schéne Seedorngebiische. 
Insbesondere fallt ein sehr grosser und hoher weiblicher Bestand 
einige Dutzend Meter westlich von der Landstrasse auf. Auf dem 
Weideland, welches den Bestand umgibt, treten Juniperus und 
Prunus Padus auf, wahrend die Untervegetation aus folgenden 
Arten besteht: 


Avena pubescens Fragaria vesca Anthriscus silvestris 
Dactylis glomerata Geum rivale Primula veris 

Carex glauca Lotus corniculatus Veronica Chamcedrys 
Carex pallescens Trifolium medium Glechoma hederacea 
Ranunculus acris Vicia Cracca Plantago lanceolata 
Arabis hirsuta Geranium silvaticum PI. media 

Alchemilla vulgaris Linum catharticum Galium verum 
Rubus idceus Athamantha Libanotis Centaurea Jacea 

R. saxatilis Pimpinella Saxifraga 


Alle diese Arten kommen auch mehr oder weniger zahlreich in 
der Dickichtvegetation vor, zu welcher auch Arenaria trinervia, 
Thalictrum flavum und Filipendula Ulmaria gehoren. 

Pamstrom, ovaresmard. 23. 6. L901. 

1. — Eine Strandpartie unterhalb eines Kieferwaldes. Der 
Strand ist sandig und mit Steinen von verschiedener Grosse 
besaet. Die Vegetation ist licht und armselig und besteht aus: 
Triglochin maritimum Juncus Gerardi Sagina procumbens 


Festuca rubra Luzula multiflora Stellaria graminea 
Carex Oederi Rumex Acetosa Cerastium vulgare 


Nr. 20. 


170 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Sedum acre Centaurion Erythrea Taraxacum balticum 
S. album Prunella vulgaris Hieracium Pilosella 
Glaux maritima Tanacetum vulgare 


An einigen Stellen treten ferner folgende Arten vereinzelt auf: 


Carex distans Cerastiumsemidecandr. Veronica officinalis 

C. extensa Fragaria vesca V. scutellata 
Ophioglossum vulgat. Potentilla reptans Campanula rotundifol. 
Allium Schoenoprasum — Carex pallescens Antennaria dioica 


Von den obengenannten Arten kommen die kalkliebenden Carex 
distans und C. extensa in auffallend diirftiger Gestalt vor. Das 
Auftreten der Schwarzerle beschrankt sich auf einige verein- 
zelte Stamme. — Auf diesem Strandareal, dessen Vegetation auf 
einen ndhrstoffarmen Boden schliessen lasst, wachsen einige 
Seedornbestinde. Dieselben sind jedoch meistenteils licht und 
nur 0.5 m hoch; viele von ihnen sind abgestorben. Einer der 
Bestinde ist etwa 20 m lang und 7 m breit, erreicht jedoch nur 
eine Héhe von 0.5 m; derselbe ist sehr licht, und viele der 
Striucher sind abgestorben. Die Vegetation beschrankt sich hier 
auf einige sparliche Exemplare von Filipendula Ulmaria, Poten- 
tilla anserina, Galium palustre und Taraxacum balticum. Ausser- 
dem treten hier jiingere Kiefern und Wacholder auf. 

2.— In der Nahe des soeben erwahnten Bestandes tritt in 
einem recht niedrigen Kiefergehélz, wo die Vegetation nur aus 
Hylocomium parietinum und Empetrum nigrum besteht, eine An- 
zahl von Seedornpflanzen auf. 

3. — Bei den Scheunen von Svartsmara, in der Nahe der 
vorhergenannten Bestinde, finden sich auf einem ahnlichen, nach 
Norden abfallenden Strandareal einige 10—-20 m lange und etwa 
4 m breite Bestiinde, die dicht wachsen und ein gut entwickeltes 
Blatterwerk aufweisen, jedoch nur eine Hohe von 1.7 m erreichen. 
Die Bestinde grenzen an den Kieferwald und an einige am 
Rande desselben wachsende Schwarzerlen. Am _anliegenden 
offenen Strande besteht die lichte Vegetation aus Triglochin ma- 
ritimum, Festuca rubra, Carex Oederi, C. Goodenowi, Galium 
palustre und Taraxacum balticum. — Innerhalb eines der obigen 
Bestiinde, wo die Vegetation wegen des dichten Blatterwerkes, das 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 171 


schon am Boden anfangt, sehr unterdriickt ist, wachsen ausser 
vereinzelten Wacholdern noch Rumex domesticus, Filipendula 
Ulmaria, Potentilla anserina, Rhinanthus major und Tanacetum 
vulgare. Von diesem Bestande aus erstrecken sich nach Siiden 
hin Ausschlage etwa 4 m in den Kieferwald hinein. — In der 
nichsten Nahe der Scheunen tritt in einem mittelhohen Kieferwalde, 
wo der Boden eine Hylocomium-Matte aufweist oder ohne jegliche 
Vegetation ist, ein mannshoher Bestand auf, der Ausschlage treibt. 

Finstrom, Stromsvik. 22. 6. 1911. — Das hochlie- 
gende Gelande, auf welchem die Volkshochschule von Aland 
gelegen ist, senkt sich dstlich nach dem sitidlichen Teil des unter- 
halb der Kirche von Finstro6m gelegenen Sees Kyrktrask sowie 
nach den siidlich von diesem See sich erstreckenden tiefgelege- 
nen Arealen, welche den genannten See von der Bucht von 
Emnas trennen. An dieser Senkung ist, gleich unterhalb der 
Volkshochschule, eine Partie, wo grosse Steine zahlreich hervor- 
treten, mit einer itippigen Vegetation bewachsen. Dieselbe um- 
fasst zahlreiche Sorbus Aucuparia und Juniperus, vereinzelte Picea, 


Pinus und Rosa coriifolia, sowie folgende Arten: 


Aira ceespitosa 
Anthoxanthum odorat. 
Avena pubescens 
Briza media 
Cynosurus cristatus 


Ramex Acetosa 
Lychnis viscaria 
Stellaria graminea 
Ranunculus acris 
R. bulbosus 
Alchemilla vulgaris 
Filipendula hexapetala 
Geum rivale 
Fragaria vesca 
Potentilla verna 
Anthyllis Vulneraria 
Lathyrus pratensis 
Lotus corniculatus 


Ab und zu tritt auch 


Dactylis glomerata 
Festuca ovina 
Nardus stricta 
Carex pallescens 
C. panicea 


Trifolium medium 

Tr. pratense 

Vicia Cracca 

Linum catharticum 

Helianthemum Cha- 
muoecistus 

Hypericum quadran- 
gulum 

Polygala vulgaris 

Anthriscus silvestris 

Carum carvi 

Heracleum sibiricum 

Primula veris 


C. caryophyllea 
C. Goodenowii 
Luzula campestris 


Rhinanthus minor 
Veronica Chamcedrys 
Plantago media reich. 
Pl. lanceolata 
Galium verum 
Knautia arvensis 
Carlina vulgaris 
Centaurea Jacea 
Chrysanthemum Leuc- 
anthemum 
Hieracium juncicaule 
H. Pilosella 


Pteridium aquilinum auf. 


Nr. 


172 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


An diesem Wiesenabhang wachst ausser einigen kleineren 
Bestinden ein grosses Seedorngebiisch, welches nordlich und 
stidlich sich parallel mit der alten Strandlinie hinzieht und sich 
hinunter bis an das gleich siidlich vom See Kyrktrask liegende 
Feld erstreckt. Die Lange des Bestandes betragt etwa 100 m; 
derselbe ist 15--20 m breit und bis 2 m hoch. Gleich den 
iibrigen, seinerzeit vollstandig abgehauenen und wieder auf- 
gewachsenen Bestiainden ist auch dieser ganz undurchdringlich 
dicht. Das Blatterwerk ist nach Osten gewandt. An der Grenze 
des Feldes, wo sich Ausschlage zu entwickeln versuchen, hort 
der Bestand ganz plétzlich mit 1.5 m hohen Strauchern auf. 
Der Bestand weist sowohl mannliche als weibliche Individuen 
auf, doch ist die Mehrzahl derselben bliitenlos. Wegen der 
vrossen Dichtigkeit und weil das Blatterwerk bereits 0,5 m tiber 
dem Boden anfingt, tritt eine eigene Vegetation innerhalb des 
Bestandes nicht auf, vielmehr findet man die Vegetation der 
Umgegend oder mit anderen Worten die urspriingliche Vegetation, 
mehr oder weniger erstickt, wieder. Ausser Wacholder und Rosa 
coriifolia werden hier folgende Arten angetroffen: 


Anthoxanthum odorat.  Potentilla reptans Veronica Chamcedrys 
Aira ceespitosa Rubus ideus Plantago lanceolata 
Avena pubescens Lathyrus pratensis Pl. media 

Poa sp. Trifolium medium Galium boreale 
Rumex Acetosa Tr. pratense G. verum 

Ranunculus acris Vicia Cracca Knautia arvensis 
Alchemilla vulgaris Anthriscus silvestris Chrysanthemum Leuc- 
Filipendula hexapetala Carum carvi anthemum 

Fragaria vesca Heracleum sibiricum 

Geum rivale Primula veris 


Saltvik, Nas, Hummelskdr. 3. 7. 1911.— Auhietem 
Tongrund und auf einigen Mordnenhiigeln am Strande der Bucht 
Saltviken tritt ein bis 3.5 m hoher Bestand auf, der einen Um- 
kreis von ungefahr 450 m hat. Derselbe erstreckt sich nach 
Norden und nach Siiden und grenzt im Siiden an einen Wiesen- 
abhang, im Osten an den oberen Teil der Bucht Saltviken und 
im Westen an bebaute Felder. Der grosse Dickichtkomplex ist 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 173 


verschiedenen Geschlechts; 
Im Bestande kommen Juniperus, Picea, Alnus 


als lichte Teile. 


er umfasst sowohl undurchdringliche 


glutinosa, Ribes alpinum, Prunus Padus zahlr., Rosa coriifolia, 
R. glauca, Sorbus Aucuparia, Rhamnus cathartica und Lonicera 


xylosteum vor. 


Wo der Boden aus Ton besteht, findet man in 


einigen Teilen des Bestandes folgende Arten: 


Agrostis vulgaris 
Avena pubescens 
Cynosurus cristatus 
Dactylis glomerata 
Festuca ovina 
Urtica dioica 
Rumex Acetosa 
Arenaria trinervia 
Stellaria graminea 
Melandrium silvestre 
Anemone Hepatica 
Ranunculus cassubicus 
R. polyanthemus 
Alchemilla vulgaris 


Auf steinigem Boden 


Briza media 
Cynosurus cristatus 
Festuca elatior 

F. rubra 

Phleum pratense 
Poa pratensis 

Carex muricata 

C. pallescens 
Dryopteris Filix mas 
Dianthus deltoides 
Stellaria graminea 
Ranunculus auricomus 
R. repens 

Sedum acre 


Filipendula Ulmaria 
Fragaria vesca 
Geum rivale 
G. urbanum 
Potentilla reptans 
Rubus cesius (am 
Strande) 
Lathyrus pratensis 
Trifolium pratense 
Geranium silvaticum 
Hypericum quadrang. 
Anthriscus silvestris 
Carum carvi 
Heracleum sibiricum 


dagegen: 


S. album 

Alchemilla vulgaris 
Filipendula hexapetala 
F. Ulmaria 
Fragaria vesca 
Potentilla argentea 
P. reptans 

Rubus saxatilis 
Lathyrus pratensis 
Trifolium medium 
Trifolium pratense 
Vicia Cracca 

Linum catharticum 
Heracleum sibiricum 


Primula veris 

Melampyrum silvatic. 

Veronica Chamcedrys 

Plantago lanceolata 

Pl. media 

Galium boreale 

G. verum 

Campanula Trachelium 

Centaurea Jacea 

Cirsium lanceolatum 

Taraxacum officinale 
(coll.). 


Pimpinella Saxifraga 
Carum carvi 
Primula veris 
Melampyrum cristatum 
Rhinanthus minor 
Plantago lanceolata 
Pl. major 
Galium boreale 
Centaurea Jacea 
Chrysanthemum Leuc- 
anthemum 
Leontodon autumnalis 
Tanacetum vulgare 


Laut Mitteilung ist der ganze auf Hummelskaér wachsende Be- 
stand vor etwa 20 Jahren abgehauen worden. Seit jener Zeit ist das 
Wachstum und die Verbreitung des Bestandes viel schneller als 


Nr. 24. 


174 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


zuvor erfolgt. — Wo der Seedornbestand dichter ist (diese dich- 
ten Partien kénnen bis 20 m breit sein), besteht die Vegetation 
sowohl auf Tonboden als auch, obgleich in geringerem Masse, 
auf Morinenboden aus einer Decke von Filipendula Ulmaria 
(8—10) mit oft eingestreuten Dactylis glomerata, Urtica dioica, 
vereinzelten Paris quadrifolia, Melandrium silvestre, Anemone 
Hepatica, Geum rivale und Anthriscus silvestris. — An etwas 
offeneren Stellen wird diese Vegetation durch eine hainartige 
ersetzt, in welcher Geranium silvaticum mit einer starken Bei- 
mischung von Melandrium silvestre vorherrschend ist. 

Hammarland, Vesterbyn im Dorfe Torp, Ge- 
hoft Nr. 8 Ollas. 13. 7. 1911.— An der Landstrasse befin- 
det sich auf einem ziemlich flachen, am Rande von Tonfeldern gele- 
gvenen Morianenhiigel, der als Weideland benutzt wird, ein See- 
dornbestand ungefihr von der Form eines Quadrates, dessen Seiten 
25 m messen. Der Bestand, der friiher einmal abgehauen worden ist, 
ist auf dem ganzen Areal etwa 2.5 m hoch und an einigen Stellen 
undurchdringlich dicht mit einem Blatterwerk, welches sich nach 
Siiden wendet und eine einzige Flache bildet, aus welcher nur 
ab und zu Spitzen von Filipendula Ulmaria hervortreten. Der 
Bestand besteht ausschliesslich aus mannlichen Individuen und 
ist demzufolge offenbar einheitlichen Ursprungs. Er hat, soweit 
die Ortsbevélkerung sich erinnert, stets am Platze existiert. Wo 
das Blitterwerk dicht ist, besteht die Vegetation fast ausschliess- 
lich aus bis mannshoher Filipendula Ulmaria; im tibrigen kommen 
hier folgende Arten vor: 


Avena pubescens Alchemilla vulgaris Carum carvi 
Cynosurus cristatus Filipendula hexapetala Primula veris 
Dactylis glomerata Geum rivale Veronica Chamcedrys 
Carex leporina Potentilla anserina Glechoma hederacea 
C. muricata P. reptans Myosotis arvensis 
Pteridium aquilinum Trifolium medium Plantago major 
Urtica dioica Tr. pratense Galium boreale 
Rumex Acetosa Tr. repens G. verum 

Stellaria graminea Vicia Cracca Centaurea Jacea 
Ranunculus acris Geranium silvaticum Chrysanthemum Leuc- 
R. repens Hypericum quadrang. anthemum 


Agrimonia Eupatoria Anthriscus silvestris Leontodon autumnalis 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 175 


Hammarland, Bovik. 4. 7. 1911. Am _ Ostlichen 
Strand des Sees von Bovik, gleich siidlich von dem Braunmoos- 
moor, welches den nordlichen Teil des Sees umgibt, wachsen 
unterhalb eines schmalen Erlensaumes einige vereinzelte, 1—2 
dm hohe, 2-jahrige Seedornpflanzen, deren Wurzeln zahlreiche 
Knollen aufweisen. Der Strand ist mit Steinen von verschiede- 


ner Grdsse besiet; die lichte Vegetation besteht aus: 


Lythrum Salicaria 
Prunella vulgaris 
Lycopus europeus 
Leontodon autumnalis 
Sonchus maritimus 


Carex Oederi 

C. Goodenowiti 

Sagina nodosa 

S. procumbens 
Ranunculus auricomus 
Parnassia palustris 


Triglochin palustre 
Agrostis vulgaris 
Poa annua 

P. compressa 
Triodia decumbens 
Scirpus compressus 


Ausserdem kommen hier Bryum-Rasen vor. Ganz in der Nahe 
tritt der Tongrund hervor. Die in der Nahe befindliche Wasser- 
vegetation besteht aus Potamogeton gramineus, P. natans, Arundo 
Phragmites und Scirpus lacustris. 

jomala, .Dort: Mocikcel byt. 7. dQdle — sAns der 
Landstrasse westlich von der Kirche in Jomala treten auf einem 
niedrigen, recht steinigen Hiigel, der sich am Rande von ausge- 
dehnten Wiesen und Feldern mit Tongrund befindet, ungefahr 
zehn 1.5 m hohe weibliche Seedornindividuen auf. Die Vegetation 
ist die gleiche, welche gewodhnlich kalkhaltige Abhange charak- 


Nr. 


Nr. 


terisiert, und zeigt ausser Wachholder: 


Agrostis vulgaris 

Aira coespitosa 
Anthoxanthum odorat. 
Avena pubescens 
Briza media 5 


Dryopteris Filix mas 
Rumex Acetosa 
Dianthus deltoides 
Anemone nemorosa 
Ranunculus auricomus 
Filipendula hexapetala 
F. Ulmaria 

Fragaria vesca 
Potentilla erecta 5 
Trifolium medium 


Cynosurus cristatus 
Dactylis glomerata 
Festuca ovina 
Nardus stricta 
Sesleria coerulea 4 


Tr. pratense 

Vicia Cracca 
Polygala amarella 4 
P, vulgaris 
Hypericum quadrang. 
Carum carvi 
Heracleum sibiricum 
Pimpinella Saxifraga 
Calluna vulgaris 
Primula farinosa 


Triodia decumbens 
Carex capillaris 

C. glauca 6 

C. pilulifera 

C. pulicaris 


Rhinanthus minor 

Plantago lanceolata 

Galium boreale 

G. verum 

G. uliginosum 

Campanula rotundifol. 

Antennaria dioica 

Centaurea Jacea 

Chrysanthemum Leuc- 
anthemum 5 


20. 


Ni 2% 


Nr. 


176 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Geta, am Moénsfjard. 7. 1911. — Auf einem! ziem- 
lich schmalen, von Norden nach Siiden sich erstreckenden Strand, 
welcher mit Steinen von verschiedener Grosse dicht besdet ist, 
befindet sich ein langlicher, 2 m hoher aber schmaler Seedorn- 
saum, der aus weiblichen, meistens bliitenlosen Strauchern be- 
steht. Das Blatterwerk ist von Insekten angegriffen; einige 
Straucher sind ganz blattlos. Die Vegetation innerhalb des Be- 
standes besteht ausser aus vereinzelten Rosa coriifolia und Loni- 
cera xylosteum aus Pteridium aquilinum, Ranunculus acris, Rubus 
ideus, Sanicula europea, Plantago lanceolata, Eupatorium canna- 
binum, Lactuca muralis und Taraxacum balticum. Am Strande 
unterhalb des Bestandes, wo Kalkstein reichlich auftritt, besteht 
die Vegetation aus: 


Festuca elatior Potentilla reptans Pl. maritima 

Carex Oederi Samolus Valerandi Galium palustre 
Juncus Gerardi Centaurion Erythrea Valeriana officinalis 
Atriplex patulum Prunella vulgaris Sonchus maritimus 
Ranunculus repens Plantago major 


Oberhalb des Seedornsaumes beginnt Weideland, wo die Ve- 
getation Pinus, Alnus glutinosa, Betula verrucosa, Sorbus Aucu- 
paria, Fraxinus, Rhamnus cathartica und Viburnum sowie Briza 
media, Triodia decumbens, Filipendula hexapetala, Linum cathar- 
ticum, Helianthemum chamecistus, Plantago lanceolata und andere 
Krautern und Graser aufweist. 


Saltvik, V-esiter-Stmsikala. 19. 7. 109) 1a 


1. — Am siidlichen Strande befindet sich ein unbedeuten- 
des Seedorngebiisch auf einem Sandbodenareal, das kahl ist oder 
nur eine spirliche Vegetation von Wacholder und von folgenden 
Arten aufweist: 


Agrostis vulgaris Stellaria graminea Veronica Chameedrys 
Triodia decumbens Sedum acre Galium verum 
Rumex Acetosella Fragaria vesca Antennaria dioica 
Cerastium vulgare Potentilla argentea Erigeron acris 
Sagina nodosa Trifolium pratense Cirsium lanceolatum 


S. procumbens Empetram nigrum Leontodon autumnalis 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 3. 177 


Der Bestand misst im Durchmesser etwa 10 m. Die einzelnen 
Straucher konnen eine Hohe bis 1.5 m erreichen, sind indes- 
sen meistens nur 0.5—1.3 m hoch. Die Stamme sind stark ge- 
krimmt. Bis auf einige Straucher, die noch Blatterreste auf- 
weisen, ist der Bestand abgestorben. Diejenigen Straucher, welche 
noch Blatter tragen, sind aber von Raupen angegriffen. Nach 
Angabe der Ortsbevélkerung begann der Bestand im Sommer 
1910 zu verdorren. 

2. — An einer anderen Stelle, wo der Sand _ hervortritt, 
befindet sich eine dichte Gruppe niedriger Straucher; die Wur- 
zeln tragen Bakterienknollen. 

3. — Gleich nodrdlich von den Bootsschuppen wachst auf 
dem mit grossen Steinen bedeckten Strand ein sehr dichter, bis 
1 m hoher Bestand, dessen Straucher simtlich steril sind. Die 
Vegetation besteht aus: 


Agrostis vulgaris Sedum acre Centaurion Erythrea 
Anthoxanthum odorat. S. album Empetrum nigrum 
Aira flexuosa Filipendula hexapetala Plantago maritima 
Briza media Geum rivale Achillea Millefolium 
Carex muricata. Potentilla erecta Centaurea Jacea 
Rumex Acetosa Rubus ideus Erigeron acris 
Sagina procumbens Trifolium pratense 


Ranunculus acris Tr. repens 


12 


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Tafelerklarung. 


Tafel 1. 


Oben: Ast eines ¢ Seedornes; Unten: Ast einer fruchttra- 
genden ¢ Seedornpflanze. Lemland, Nato, 24. 8. 1911. 


Tafel 2. 

Mannlicher Seedorn, 4,3 m hoch. Lemland, Nat6, am 
Ostlichen Strande, etwa 100 m siidlich von der Landenge zwi- 
schen Nato und Nat6-djen; gleich oberhalb Strandwiese mit Ses- 
leria coerulea. 24. 8. 1911. 


Tafel 3. 


Weiblicher Seedorn, 5,3 m hoch. Jomala, Torp, etwa 
1/, km siidlich vom See Degerbergsfjard, 23. 8. 1911. Lokal die- 
selbe wie auf den Tafeln 4 und 10. Seedornbestand Nr. 11. 


Tafel 4. 
Weiblicher Seedorn. Lokal dieselbe wie auf den Tafeln 3 
(rac! OS IS cols. LISI 
Tafel 5. 


Seedorngebiisch, von Norden aus gesehen. Jomala, Yt- 
ternas, Espholm, Wiesenabhang, 24. 8. 1911. Seedornbe- 
stand Nr. 10. 


Tafel 6. 


Im Wachsen begriffener weiblicher Seedornbestand. J o- 
mala, Ytternas, Siidspitze von Espholm. Im Hintergrunde 
Alnus glutinosa. 24. 8. 1911. Vgl. S. 73. 


188 Palmgren, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 


Tafel 7. 


Der mittlere Teil des als Seedornbestand Nr. 1, 1904, be- 
schriebenen Seedornsaumes. Der Saum hat sich seit dem Jahre 
1904, aus dem die Notizen stammen, teils durch das Eingreifen 
des Landmannes, teils durch das Eindringen der Laubvegetation 
wesentlich verindert. Im Hintergrund gemischter Laubwald. 
Jomalha, Ytternas24: 8. 19h 


Tafel 8. 


Weiblicher Seedornbestand, von Siiden betrachtet. See- 
dornbestand Nr. 18. Jomala, Ytternas, Espholm, 24. 
8. 1911. 


‘Tafel 9. 

Weiblicher Seedornbestand auf einem gleich westlich von 
der Landstrasse zwischen Godtby und Kungso in Jomala, 
etwa 1 km nordlich vom See Kungsotrask gelegenen Wie- 
senabhang. Im Hintergrund Fichtenwald. Vgl. S. 95. 24. 8. 
Lori: 


Tafel 10. 


Weiblicher Seedornbestand. Lokal dieselbe wie auf den 
Tafeln 3 und 4. Seedornbestand Nr. 11; 24. 8. 1911. 


Druck beendigt am 9. Dezember 1912. 


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Acta Soc. pro Fauna et Hora Fennica. Vol.36, N? 3. 








Aela Soc. pro Fauna et Flora Fennica. Vol.36, N23. Te. 








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Acta Soc pro Fauna et Flora Fennica. Vol.36, N° 3. 


























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Acta Soc. pro F. et Fl. fenn. 386, no 8. — A. Palmgren. 








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Die nérdlichen Schéren von Saltvik te eure : ee oe ae 
und die Schtren von Vardé hat Verf. ed - 
nur teilweise besucht. Beztiglich Kum- ical 
linge und Brando siehe S. 27. PR eee Pala | ote 
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4° W von Helsingfors 
Generalkarte der Landesvermessung. 





ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 36, N:0 4, 1912. 





NYA NORDISKA 


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BESKRIFNA 


AF 


JP NORKEIN 


II. 


HELSINGFORS 1912. 


HELSINGFORS 1912. 
J. SIMELII ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG. 


Etter utgifvandet af ,Nya nordiska Hieracia“ I 1904, hvari 
ett antal Hieracia Piloselloidea, ingaende hufvudsakligen uti 
Hieracia exsiccata fasc. III och IV, beskrifvas, ha 4at- 
skilliga nya Hieracia utdelats i de numera utkomna V—xIil 
fasciklarna af namnde exiccata och inga afven i den XIII 
fasc. som nu 4ar fardig i det narmaste, men forst 1 host 
kommer att distribueras!). I det féljande skola de i sist- 
berérda fasciklar jemte enstaka andra nya former af grup- 
perna Piloselloidea och Alpina har nedan beskrifvas. 

Det mest omfattande nytillkomna Hieracium-materialet 
har insamlats af 

Doktor Harald Lindberg fran olika trakter i sddra, 
mellersta och norra Finland afvensom finska Lappmarken; 

Forstmastaren Justus Montell fran Kemi, Enon- 
tekid och Tornea Lappmarker; 

Fil. magistern, fru Laura Wecksel] (fodd Hogman) 
fran Aland, Abotrakten och Karelen; 

Magister Alvar Palmgren fran Aland och Rosla- 
gen i Sverige; 

Professor J. A. Palmén fran Tvarminne i Nyland. 

Betydande bidrag ha vidare inbergats af 

Folkskolelararen J. Pekkarinen och stud. K. Lin- 
kola fran sarskilda nejder i sédra, mellersta och norra 
Finland; 

D:r W. M. Axelson och stud. J. M. Wartiainen 
fran Karelen; 


1) De i denna fase. ingdende formerna dro signerade med (Exs.) 
efter namnet. 


4 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. _II. 


Magister O. LOnnbohm fran Karelen, norra Savo- 
laks och Kajana Osterbotten; 

D:r J. V. Johnsson fran Lojo och norra Savolaks. 

Storre eller mindre samlingar ha vidare inlamnats af 
Fru Maida Palmgren, Forstmastar F. Silén, Lektor B. 
Stahiberg, D:r V. F. Brotherus, D:r I. Letyaisiee 
Pastor O. Kyyhkynen, Magistrarne E. Hayrén, H. 
Buch, A. L. Backman, J. A. Wecksell, F. W. Kling- 
stedt, H. Rancken, O. Sundvik, Ch. E. Boldt oe 
k. H. Envald samt Studerandena M. E. Huumonen, 
V. Heikinheimo och V. Krohn jamte nagra andra. 

Med tacksamhet far jag namna att ur dessa samlingar 
nu liksom tillforene exemplar med beredvillighet ofverlatits 
till Hieracia exsiccata. Slutligen ma tillaggas att f. n. 
ett ej obetydligt exsiccatmaterial foreligger af grupperna 
oreadea, vulgata och rigida, hvilket ar afsedt att instundande 
ar distribueras, da jamval dari ingaende nya former skola 
i tryck bekantgoras. 


Helsingfors i maj 1912. 


Subgen. Pilosella. 


I. Pilosellina Fr. 
A. Hieracium pilosella L. coll. 


a. Forme monocephale. 


H. densilingua n. — Hier. exsicc. XII n. 5. 


Prasinum obtusifolium 10—15 cm altum. Stolones sat 
breves foliis brevibus obtusis instructi. Folia intense prasina 
obtusa, superiora late — subspathulato-oblonga, supra 
sat dense setosa subtus albido-tomentosa denseque pilosa. 
Pedunculus fuscescens tomentellus, usque ad basin glandu- 
lis nigris sat validis dense pilisque c. 2 mm raris — spar- 
sis vestitus, infra capitulum tomentosus glandulisque bre- 
vioribus et longioribus conferte obtectus. J/nvolucrum ob- 
scure circerascens 12 mm altum latum dense floccosum, 
glandulis pilisque immixtis conferte vestitus. Squam@ sat 
late, dilute, superiores oblongo-lineares in apicem brevio- 
rem leviter pictum acuminate, exteriores immarginate. 
Calathia flava breviter radiantia; ligula marginales late, 
extus superne + striate. 

In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis ad Kakola in 
pascuo litorali: 7°), 1906 Laura Hogman. 

Latt igenkanlig genom tatborstiga trubbiga blad, grofva 
breda holkar med rikligt ludd och tatblommiga korgar. 


H. hilarulum n. — Hier. exsicc. XII n. 4. 


Prasinum, brevifolium striatum 12—18 cm altum. Sto- 
lones mediocres foliis spathulato-lingulatis obtusis subequan- 


6 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracita. II. 


tibus. Folia sat diluta prasina, spathulato-oblonga — ob- 
oblonga obtusa, supra sparsim hirsuta, subtus albicantia. 
Pedunculus erectus sat gracilis virens, setulis 2—2.5 mm 
sparse — densiuscule glandulisque sat densis vestitus, in- 
fra capitulum tomentosus, glandulis parvis crebris — con- 
fertis setulisque sparsis — rarioribus obtectus. I/nvolucrum 
11—12 mm altum cylindricum basi rotundatum |. ovoideum, 
tomentosum pilis 2 mm sat numerosis glandulisque mixtis 
crebris vestitum. Sguamc subanguste, sublineares, supe- 
riores in apicem breviorem breviter pictum attenuate, inte- 
riores virella, exteriores immarginate. Calathidium sat 
flavum, radians; ligule marginales mediocres, integra, stria 
sat intense ornate. 

In pascuo inter muscos et gramina ad Tvarminne Ny- 
landie: J. A. Palmén °/, 1904. 


H. Kerkeense n. — Hier. exsicc. XII n. 6. 


Dilute prasinum plerumque sat brevifolium 15—20 cm 
altum. Stolones breves, foliis spathulatis. Folia spathulata 
— spathulato-lingulata — oblonga, brevissime acuminata 
(summa), supra sparse setosa, subtus cano-tomentella. Pe- 
dunculus simplex vel ima basi furcatus virens, tomentellus, 
setulis 2—3 mm sparsis vestitus et infra medium usque 
olanduliferus, infra capitulum sat dense setulosus et cre- 
bre glanduliferus. IJnvolucram 10—11 mm altum latum basi 
rotundatum, tomentellum, pilis 2 mm apice canis, confertis 
glundulisque raris obtectum. Squame pallide sat late, in- 
fime subulato-triangulares, superiores subulato-lineares in 
apicem pallidum nudum brevem attenuate. Calathium sat 
densum breviter radians; ligula marginales sat mediocres 
integre, subtus concolores vel levissime vittate. 

In colle ad Kak6la, Kark6, insula Luonnonmaa regio- 
nis Aboénsis 1%/, 1905 (Laura Hodgman). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 7 
H. Herttulense n. — Hier. exsicc. XII n. 7. 


Intense prasinum sat nigripilosum 12—20 cm altum. 
Stolones sat firmi et longi albotomentosi foliis angustis sub- 
equantibus. Folia prasina sat longa, exteriora lingulato- 
spathulata, intermedia oboblonga — lingulato-oblonga, su- 
periora lanceolata vel oblonga, supra sparse hirsuta, subtus 
cano-tomentosa, folilum summum sat parvum angustum acu- 
tum. Pedunculus erectus vel adscendens virens — luridus, to- 
mentellus, setulis 3—4 mm glandulisque sat dense vestitus, 
infra capitulum tomentosus sat dense setulosus glandulis- 
que confertis obtectus. Jnvolucrum 11—12 mm altum, to- 
mentellum, pilis canis 2—3 mm glandulisque abundanter ve- 
stitum. Squame mediocres subulato-lineares, superiores in 
apicem longum breviter + coloratum attenuate, exteriores 
immarginate. Calathidium flavum subradians; ligule mar- 
ginales subanguste, integre, extus concolores. 

In colle ad Herttula, in insula Luonnonmaa regionis 
Aboénsis: Laura Hégman °3/, 1905. 


H. latiflorum n. — Hier. exsice. XII n. 8. 


Virenti-prasinum sat magniflorum 15—20 cm altum. 
Stolones elongati, foliis oblongis partim subacutis decrescen- 
tibus. Folia e virenti prasina, intermedia oboblonga, supe- 
riora lanceolata, supra setis 4—5 mm densiuscule hirsuta, 
subtus canotomentosa. Pedunculus erectus, sordide virens, 
floccosus — tomentellus, setulis 2.s—3.5 mm glandulisque 
sat dense vestitus, infra capitulum tomentosus setulis spar- 
sis glandulisque mixtis confertis obtectus. /nvolucrum 11— 
12 mm altum sat latum, floccosum, pilis canescentibus cre- 
bris glandulisque, presertim in basi, immixtis vestitum. Squa- 
me sat late e virenti pallida; superiores a basi sensim 
in apicem breviter pictum attenuate, exteriores immargi- 
nate. Calathidium amplum (34—36 mm in diam.) radians; 
ligula marginales sat late integre, extus + striate. 


8 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis, in colle ad 
Rantala: Laura H6gman '/, 1906. 


H. gramineticola n. — Hier. exsicc. XII n. 9, 10. 


Lete prasinum, latifolium 10—15 cm altum. Stolo- 
nes sat longi foliis brevibus latis subacutis instructi. Folia 
sat tenuia diluta prasina, exteriora late oboblonga vel ob- 
\onga, superiora late lanceolata — subelliptica, supra sparse 
setosa, subtus cano-tomentosa. Pedunculus tomentellus, us- 
que infra medium glanduliferus, setulis c. 2(—4) mm sparse 
obsitus, infra capitulum tomentosus conferte glandulosus pi- 
lisque raris (— sparsis) vestitus. J/nvolucrum 11—12 mm 
altum latum, tomentellum, pilis nigris c. 2 mm confertis glan- 
dulisque + immixtis obtectum. Sguame dilute, superiores 
lineari-subulate in apicem paullum livescentem attenuate, 
exteriores immarginate. Calathidium magnum, radians; li- 
gule marginales sat late integra, subtus + striate. 

Locis graminosis ad Tvarminne Nylandie: J. A. Pal- 
mén, 1904. 

Uti Hier. exsicc. Fasc. XII inga tvanne former, nara H. 
albicans; den ena *H. oppositum XII n. 13 utmarkt af moérka 
breda trubbiga blad, funnen vid Torstila i Jorois (norra 
Savolaks) af Harald Lindberg. Den andra *H. Raulaénse 
XII n. 12 med smala starkt utdragna spetsiga rosettblad, 
smala stolonblad och f6ga radierande korgar; dr insamlad 
i lund vid Raula, Rimito i Abo trakten af Laura Hogman. 


H. expletum n. — Hier. exsicc. XI n. 8. 


Prasinum paucifolium 10—15 cm altum. Stolones flo- 
rendi tempore breves, albotomentosi, foliis sat magnis spa- 
thulato-oblongis vel oboblongis subdecrescentibus. Folia 
prasina sat brevia, florendi tempore pauca, exteriora subspa- 
thulata — oboblonga, superiora oboblonga — late oboblonga, 
Supra setis 3—4 mm sat dense vestita, subtus albicantia. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 9 


Pedunculus erectus vel adscendens fuscescens dense flocco- 
sus pilisque 1.s—2.5 mm sparsis — sat densis vestitus, inferne 
parce superne sparse — sat crebre glandulosus, infra capi- 
tulum tomentellus glandulisque parvis crebre — sat con- 
ferte obtectus. J/nvolucrum 9—10 mm altum latum basi ro- 
tundatum, eglandulosum subtomentellum pilisque 1—2 mm 
obscuris conferte vestitum. Squame@ latiuscule immargi- 
nate, basales triangulares, superiores subulato-lineares in 
apicem sat acutum breviter pictifm et nudum attenuate. 
Calathidium radians; ligule marginales latiuscule integre, 
extus + striate. 

In insula Jers6 par. Lemland Alandiz '/, 1907: Alvar 
Palmgren. 


Hieracium gemelliparum Norrl. — Hier. exsicc. X n. 3. 


Prasinum, sat dilutum, 12—20 cm altum. Stolones longi 
e tomento et villis albi, foliis subdecrescentibus oblongis 
— ellipticis vel ovalibus. Pedunculi adscendentes — erecti, 
dense floccosi — tomentelli, inferne sparse glandulosi et se- 
tulis 2—4 mm sparse — densiuscule vestiti, superne obscuri, 
infra capitula tomentosi, dense — conferte glandulosi setulis- 
que obscuris c.2mm dense obtecti, binis + se#peque usque ad 
capitula connatis. Folia inferiora oboblonga, superiora ob- 
longa — anguste oblanceolata vel lingulato-oblonga, supra 
setis 3—4 mm _ sparsis — densiusculis obtecta, subtus to- 
mentella vel canotomentosa; fol. summum oblanceolatum, 
breviter acuminatum, subtus albotomentosum. /nvolucra 9— 
10.5 mm alta, tomentella, glandulis crebris pilisque nigris 
confertis obtecta. Sguama@ mediocres subulato-lineares in 
apicem acutum leviter pictum producte. Calathidia sat di- 
luta et sat radiantia, ligulis marginalibus angustis extus 
stria angusta breviori notatis. 

In campo sicco ad Edesvik Helsingforsie 1°/, 1907 (Ch. 
E. Boldt). 

Latt igenkanlig pa sina parvis, ofta anda upp till hol- 
karne hopvuxna korgskaft. 


10 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 
H. aipolium n. — Hier. exsicc. XII n. 15. 


Prasinum magniceps 6—10 cm altum. Stolones sat 
longi foliis + acutis plerumque decrescentibus. Folia sat pra- 
sina, supra sparse hirsuta subtus + albicantia, oblonga — 
subovalia obtusa. Pedunculus crassulus luridus tomentosus, 
setulis 2—2.; mm sparsis glandulisque sat densis vestitus, 
infra capitulum tomentosus setulis sparsis glandulisque con- 
fertis obtectus. J/nvoluceam 14 mm altum latum tomentel- 
lum pilis obscuris sat brevibus crebris glandulisque raris — 
sat numerosis vestitum. Sguame@ subulato-lineares, superio- 
res in apicem longum vulgo valde angustum + coloratum 
attenuate, interiores virelle, exteriores immarginate. Ca- 
lathidium flavum radians; ligule marginales + incise, extus 
striate. 

In pascuo ad Kallvassen, Tvaérminne Nylandie: J. A. 
Palmén */, 1904. 


H. amplificatum n. — Hier. exsicc. XII n. 14. 


Obscure prasinum, sat latifolium 13—18 cm altum. Sto- 
lones elongati foliis lingulatis vel lingulato-ellipticis vulgo 
breviter acutis decrescentibus instructus. Folia obscure pra- 
sina supra sparse hirsuta subtus e cano_ virenti-tomen- 
tella, exteriora subspathulata, superiora late oblonga |. ob- 
lanceolata — spathulato-lanceolata + acuta. Pedunculus sub- 
erectus mollis sat crassus luridus, tomentellus sparse — 
densiuscule glandulosus et sparse setuliferus, infra capitu- 
lum tomentosus crebre — conferte glanduliferus setulisque 
obscuris 3—5 mm sparse vel densiuscule vestitus. J/nvo- 
lucrum 13—15 mm altum latum obscurum, tomentellum, 
pilis obscuris 2—8 mm confertis glandulisque raris obtec- 
tus. Sguamc mediocres, subulato-lineares, in apicem te- 
nuem parum vel vix coloratum attenuate. Calathidium fla- 
vidum radians; ligula marginales mediocres + incise, extus 
leviter vittate vel concolores. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 11 


In prato juxta viam ad Vestergard, Tvarminne Nylan- 
diz: J. A. Palmén */, 1904. 


H. exacutiforme n. —- Hier. exsicc. XI n. 5. 


Prasinum obscurum gracilipes 10—20 cm altum. Sto- 
lones elongati, teneres firmi albotomentosi, foliis angustis, 
acutis decrescentibus. Folia prasina, exteriora oblonga vel 
late oboblonga, superiora oblanceolata, supra marginem ver- 
sus sparse setosa, subtus albido-tomentosa, fol. summum 
anguste oblanceolatum — lingulato-lanceolatum. Peduncu- 
lus strictus vel adscendens tener firmus fuscus, dense floc- 
cosus sat dense glandulosus setulisque obscuris 2—4 mm 
sparsim — sat dense vestitus, infra capitulum tomentellus 
+ pilosus et glandulis minutis creberrimis longioribusque 
immixtis obtectus. /nvolucrum 12—13 mm altum basi rotun- 
datum, fusconigricans, floccosum crebre glandulosum pilis- 
que obscuris 2 mm densis vestitum. Squame@ anguste, im- 
marginate, superiores a basi sensim in apicem longissimum 
valde angustum coloratum acuminate. Calathidium radians 
lutescens; ligule marginales distantes, angustea sepe + 
incise, subtus + intense striate. 

In insula Idd par K6kar Alandiz, in litore sabuloso 
4/, 1907: Alvar Palmgren. 

Narmast lik H. exacutum fran hvilken den skiljes genom 
spetsigare blad och smalare stolonblad, mérkt korgskaft, 
bekladt med dunklare, tatare har, morkare holkar. Afven 
korgarne synas vara dunklare och mer radierande och kant- 
blommorna aro ofta inskurna. 


H. exacuticeps n. —— Hier. exsicc. XII n. 16. 


Intense prasinum, acutilingua, nigroglandulosum 12— 
20 em altum. Stolones elongati, foliis sat angustis sube- 
quantibus. Folia intense prasina, sparse hirsuta subtus ca- 
nescentia — subvirentia, exteriora lingulato-spathulata in- 


12 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


termedia oboblonga, superiora lingulato-lanceolata acuta, 
summum priori simile at angustius longiusque acutum. 
Pedunculus luridus erectus |. suberectus floccosus setulis 
raris glandulisque sat densis vestitus, infra capitulum to- 
mentellus et glandulis mixtis confertis obtectus. /nvolucrum 
12 mm altum nigricans floccosum plerumque glaber rarius 
pilis solitariis obsitum, glandulis confertis vestitum. Squame 
sat anguste sublineares, superiores in apicem longum an- 
gustum parum vel vix coloratum attenuate. Calathium ra- 
dians 32—36 mm in diam.; ligule marginales striate part. 
incise. 

Fennia, ad Velosmaa in insula Rimito regionis Abo- 
énsis: Laura H6gman ”9/, 1906. 


H. hadromeriforme n. —— Hier. exsicc. XII n. 17. 


Sat dilutum, prasinum ampliflorum ec. 20 cm altum. 
Stolones sat longi, foliis lingulatis — late oboblongis, sube- 
quantibus. Folia prasina sparse — densiuscule hirsuta, 
subtus albicantia, superiora oboblonga — late oboblonga. 
Pedunculus virens erectus tomentellus setulis 2—3 mm 
sparse — densiuscule hirsutulus glandulisque sat numerosis 
vestitus, infra capitulum luridus, sat tomentosus, setulis, 
sparsis glandulisque confertis obtectus. J/nvolucrum 12—13 
mm altum, latum obscurum, floccosum — tomentellum, glan- 
dulis crebris pilisque sat numerosis vestitum. Sguamce me- 
diocres subulate, superiores in apicem tenuem coloratum 
attenuate marginibus virescentibus, exteriores immarginate. 
Calathidium radians lutescens (ut videtur); ligule margina- 
les sat late integra, subtus sat intense striate. 

Fennia in rupe Storangsberget ad Krogen, Tvarminne, 
Nylandie: J. A. Palmén %/, 1904. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 13 


H. obovoidum n. — Hier. exsicc. XII n. 18, 19. 


Dilute prasinum, ovaliceps, 16—20 cm altum. Stolones 
mediocres foliis lingulatis — oboblongis, subequantibus. 
Folia l\ete prasina, supra parce vel sparse hirsuta, subtus 
canescentia — albicantia, intermedia oboblonga vel sublingu- 
lata, superiora oboblonga vel lanceolato-oblonga. Pedunculus 
erectus virens, tomentellus, setulis 3 mm sparse — densiuscu- 
lis vestitus, inferne eglandulosus cet. parce glanduliferus, 
infra capitulum subtomentosus setulis 2—3 mm sat densis 
glandulisque crebris obtectus. /nvolucrum 11—13 mm altum 
basi ovoidea, inferne densius superius parce floccosum, pi- 
lis obscuris confertis vestitum; glandule solitarie vel nul- 
le. Squamce mediocres, dilute sublineares, superiores in 
apicem + incoloratam producte, exteriores + anguste mar- 
ginate. Calathidium flavidum, breviter radians; ligule mar- 
ginales mediocres, integre, extus stria breviore leviter 
notate. 

In rupe ad Hasselholm, Tvaérminne Nylandie: J. A. 
Palmén '°/, 1904. 


H. celsipes n. — Hier. exsicc. XI n. 4. 


Prasinum, strictum, 30—40 cm altum. Stolones elon- 
gati, albido-tomentosi, foliis lingulatis decrescentibus. Folia 
intense prasina diluta parce setosa — fere glabra, exteriora 
oblongo-spathulata, superiora oboblonga — oblanceolata. Pe- 
dunculus strictus dilute virens parce floccosus et pilosus, 
inferne parce superne sat dense glandulosus, infra capitulum 
fuscescens, subtomentosus crebre glandulosus et parce pilo- 
sus. Involucrum 12—13 mm altum nigricans leviter flocco- 
sum (in dorso squam.) pilis nigris solitariis glandulisque nig- 
ris mediocribus longioribusque immixtis conferte obtectum. 
Squame mediocres, basales dilute obtusule, superiores vi- 
rentes sublineares in apicem coloratum producte. Calathi- 
dium dilutum; ligule marginales anguste, extus + striate. 


14 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


In insula Jers6 par. Lemland Alandia, in nemore 1%/, 
1904: Alvar Palmgren. 

Utmarkt genom sin ljusa farg och sitt ovanligt langa 
raka vertikala korgskaft. 


H. trichomaurum n. — Hier: exsice. Xi n-6: 


Robustum, hirsutum, nigriceps, 12—20 cm altum. Sto- 
lones elongati albotomentosi foliis sat latis + decrescen- 
tibus. Folia crassa e sublutescenti prasina, exteriora spa- 
thulata vel oblongo-spathulata, intermedia et superiora spa- 
thulato-oblonga — oboblonga breviter acuta, subra setis 4 
—5 mm vulgo sat densis vestita, subtus albotomentosa. 
Pedunculus fuscescens firmulus, dense floccosus — tomen- 
tellus, sat dense glandulosus setulisque nigricantibus 3—5 
mm sat dense — sparse vestitus, infra capitula tomentellus 
sat dense setulosus conferteque glandulosus. /nvolucrum 
nigricans 12—13 mm altum latum basi rotundata glandulis 
cerinis confertis obtectum, cet. tomentellum pilis obscuris 
2 mm glandulis parce immixtis creberrime vestitum. Squa- 
me late subulate dorso virenti-nigro et in apicem acutum 
nudulum coloratum producte, immarginate. Calathidia ma- 
juscula lutescentia radiantia; ligule marginales mediocres 
p. p. subincise, extus intense striate. 

In litore sabuloso insule Id6 par. K6kar Alandiz una- 
cum H. exacutiforme */, 1907: Alvar Palmgren. 

En framstaende form utmarkt genom riklig bekladnad 
af langa borsthar och svarta breda holkar. 


H. (furviceps var.) precanescens Dahlst., f. — Hier. 
exsicc. XII n. 24. 


Prasinum, brevifolium, breviceps 15—20 cm altum. 
Stolones mediocres foliis brevibus subequantibus. Folia 
prasina, superiora + spathulata, supra sparse setosa subtus 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 15 


canotomentosa. Pedunculus adscendens — erectus, fusce- 
scens simplex vel basi ramosus, tomentellus fere ad basin 
glandulosus setulisque obscuris c. 2 mm sparsis vestitus, 
infra capitulum tomentosus, sparse setosus et crebre glandu- 
liferus. Jnvolucrum nigricans 9—10 mm altum, latum, floc- 
cosum pilis brevibus nigricantibus confertis glandulisque 
immixtis obtectum. Squame@ sat late, e virenti pallide 
sublineares, superiores in apicem breviorem sublivescentem 
attenuate, exteriores submarginate. Calathia lutescentia, 
radiantia; ligula marginales sat late, subtus + intense 
striate. 

In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis, in colle ad 
Herttula: Laura H6gman '°~”/, 1906. 

Afviker fran den svenska formen genom rikligare har 
i holken. 


H. marginatulum n. — Hier. exsicc. XII n. 25. 


Intense prasinum, parcisetosum c. 10 (6—13) cm altum. 
Stolones florendi temp. sat breves, foliis lingulato-spathulatis. 
Folia exteriora spathulata vel anguste spathulata, media oblon- 
ga — oboblonga, superiora lanceolata — anguste lanceolata, 
supra parce setosa, subtus cano-tomentosa. Pedunculus floc- 
cosus — tomentellus, fere ad basin usque glanduliferus se- 
tisque inferne 2—3 mm densiusculis superne raris vestitus, 
infra capitulum glandulis minutis lutescentibus mediocribus- 
que immixtis creberrime obtectus. Jnvolucrum 11,5 mm al- 
tum, latum, subobscurum, floccosum — tomentellum glan- 
dulis numerosis pilisque raris vel sparsis vestitum. Squame 
mediocres, exteriores anguste floccoso-marginate, superio- 
res lanceolato-lineares, apice breviter depilato, leviter co- 
lorato. Calathium diam. 30—35 mm ut videtur flavum et 
subradians; ligula marginales mediocres, subintegre, extus 
concolores vel stria brevi notate. 

In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis, ad Kirstila 
juxta marg. silve *°/, 1906: Laura Hégman. Ibidem ad Ka- 
k6dla magis pilosum obveniens. 


16 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 
H. firmulum n. — Hier. exsicc. XII n. 28, ff. n. 29, 30. 


Prasinum sat parvifolium 6—16 cm altum. Stolones 
florendi tempore breves foliis decrescentibus. Folia prasina 
firmula, exteriora lingulato-oblonga, superiora oblongo- 
lanceolata breviter acuta, supra sparse hirsuta subtus tomen- 
tosa. Pedunculus crassulus' suberectus_ luridovirens, sat 
dense glanduliferus, parce piliferus — subglaber, infra ca- 
pitulum tomentosus et crebre glanduliferus. Jnvolucrum 11 
—12 mm altum sat latum glandulis mixtis conferte obtec- 
tum, glabrum vel pilis solitariis obsitum. Squame@ adpresse, 
late, a basi latiore sensim attenuate, superiores in apice 
leviter pict, exteriores immarginate. Calathidium flavi- 
dum breviter radians; ligula marginales tenues, sat angu- 
ste subintegre, extus leviter striate vel concolores. 

In colle ad Herttula, in insula Luonnonmaa regionis 
Aboénsis: Laura Hégman '/, 1905. Formam nonnihil dif- 
ferenten in coryleto ad Tvarminne, Krogen Nylandie a. 1904 
legit J. A. Palmén. 


H. * debilipes n. — Hier. exsicc. XII n. 31. 


Prasinum angustisquamum 10—22 cm altum. Stolones 
longi foliis angustis decrescentibus. Folia sat longa, pra- 
sina, exteriora spathulato-lingulata — oboblonga, intermedia 
oboblonga, superiora oboblongo-lanceolata — lanceolata, su- 
pra sparse setosa subtus cano-tomentosa. Pedunculus sat 
debilis, inferne virens superne luridus, subadscendens, floc- 
cosus sat dense glanduliferus setulis raris — nullis, infra 
capitulum tomentellus et glandulis parvis longioribusque 
immixtis conferte obtectus. Jnvolucrum 11 mm altum basi 
ovoidea, floccosum, glabrum, conferte glanduliferum. Squa- 
mc anguste sublineares in apicem longum acutum sensim 
producte, interiores sordide virelle, exteriores immarginate. 
Calathidium flavum parum (ut videtur) radians; ligule mar- 
ginales tenues flaccide, incisae, subtus concolores vel api- 
cem versus levissime striate. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 17 


In prato culto ad Ekstensholm, par. Reso regionis 
Aboénsis: Laura H6gman 7°/, 1905. 


H. inauratum n. — (Exs.) 


Prasinum tomentellum luteiflorum c. 10 (8—13) cm 
altum. Pedunculus sordide virens — fuscus, tomentellus 
—  subtomentosus setulis c. 2 mm sparse obsitus, inferne 
parce superne crebre gladulosus, infra capitulum tomento- 
sus glandulisque sat parvis mixtis nigris et apice cerinis 
conferte obtectus. Folia prasina spathulata — lingulata, 
superne sparse hirsuta subtus cano-albotomentosa. J/nvo- 
lucrum 10—11 mm altum sat latum cinerascens tomen- 
tellum glandulis cerinis basi nigris pilisque brevibus ca- 
nis conferte vestitum. Squame mediocres pallide ob- 
longo-lineares, superiores in apicem obtusum lividoroseum 
attenuate. Calathium haud magnum luteum breviter ra- 
dians; ligule marginales sat anguste, extus + intense striate. 

In par. Tyrvaa Satakunta Fennie austrooccidentalis: 
V. Heikinheimo 7%/, 1911. 

Utmarkt genom rikligt ludd och tydligt gula blom- 
mor och rikedom pa vaxgula glandler. 


H. venustulum n. — Hier. exsice. XII n. 37. 


Parvifolium gracile, tomentellum angusticeps 8--20 cm 
altum. Stolones subserotini foliis subequantibus. Folia sat 
parva subprasina, exteriora lingulata — spathulato-lingulata, 
superiora lanceolata vel lingulato-lanceolata, supra _ setis 
raris instructa, subtus sat cano-tomentosa. Pedunculus 
plerumque gracilis et leviter adscendens virens, floccosus, 
glaber, glandulis sparsis — densiusculis instructus, infra capi- 
tulum tomentosus et glandulis parvis crebris — confertis 
obtectus. Jnvolucrum 10 mm altum sat angustum, basi ovoi- 


2 


18 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


dea vel oblonga, e virenti canescens glabrum et glandulis 
parvis crebris vestitum. Squamc@ anguste sublineares acute, 
e leviter virenti pallida in summo apice szpe breviter 
picte, exteriores immarginate. Calathidium flavum radians, 
diam. 30 mm. Ligule marginales 2 mm plane integre, 
extus stria brevi ornate. 

In betuleto ad Jarvikyla par. Joroisi Savonie borealis: 
Harald Lindberg 1!/, 1911. 

Genom ymnigt ludd och bladfarg samstammande 
med H. mollipes afviker forhandenvarande form fran denna: 
spadare till alla delar, smala stolonblad, rosettblad sma, korg- 
skaft och holk glatta, kantblommor smala och hela. — Uti 
H. exs. XII n. 88 ingar en form afvikande genom breda sto- 
lonblad, mer hariga och spetsiga rosettblad samt bredare 
kantblommor (2.5 mm). 


H. farinipes n. — Hier. exsicc. XII n. 39, 40. 


Dilute prasino-virens subglabrum 8—17 cm altum. 
Stolones medicocres foliis decrescentibus. Folia diluta e vi- 
renti prasina, exteriora spathulata — obovata, intermedia late 
oboblonga — lingulato-oblonga, superiora lanceolata — lin- 
gulato-lanceolata sat acuta, supra sparse hirsuta subtus ca- 
notomentosa. Pedunculus erectus luridus sat tomentosus 
setulis raris et glandulis densiusculis obsitus, infra capitu- 
lum tomentosus glandulisque parvis crebris — confertis ob- 
tectus. /nvolucrum 11 mm altum sat latum cinerascens to- 
mentellum, glandulis crebris pilisque raris — sat numerosis 
vestitum. Squame@ mediocres subulate, superiores in api- 
cem pallidum vel levissime livescentem producte, exteriores 
immarginate. Calathidium flavidum radians; ligule mar- 
ginales 2.5 mm late incise + striate. 

In par. Joroisi Savonie borealis ad Jarvikyla et prope 
templum in margine viz: Harald Lindberg 1911. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 19 
H. lavatum n. — Hier. exsicc. XII n. 41. 


E glaucescenti prasinum luridipes 10—17 cm altum. 
Stolones longi, foliis sat latis breviter subacutis subequan- 
tibus. Folia e glaucescenti virenti-prasina spathulato-lingu- 
lata vel lingulato-oblonga obtusa vel part. breviter acutius- 
cula, supra setis raris vers. marg. instructa — subglabra, 
subtus canescenti-tomentella. Pedunculus leviter adscen- 
dens, virens, floccosus, densiuscule glanduliferus sparse et 
breviter setuliferus, infra capitulum tomentellus, glandulis 
tenellis confertis longioribusque et setulis raris immixtis ve- 
stitus. Involucrum 10 mm altum, sat dilutum et leviter vi- 
rens, floccosum, glandulis mixtis conferte obtectum, in cap. 
I ord. pilis nigris sparsis obsitum. Squame@ sat late, levi- 
ter virentes, inferiores in apicem pallidum vel leviter pic- 
tum producte, basales tomentimarginate. Calathidium 34 
—35 mm in diam. flavolutescens; ligule marginales 2.5 mm 
late, subincise, extus + striate. 

Ad Jarvikyla par. Joroisi Savoniz borealis in colle 
betulifero: Harald Lindberg '!/, 1911. 


H. breviatum n. — Hier. exsicc. XII n. 42. 


Subvirens, parvifolium, breviceps 10—18 cm altum. 
Stolones sat breves, foliis obtusis subeequantibus. Folia sat 
parva, e viridi prasina late oblonga vel late lanceolata, su- 
pra sparsim hirsuta, subtus tomentosa. Pedunculus erec- 
tus vel suberectus sat gracilis virens, floccosus sat dense 
elandulosus glaber vel subglaber, infra capitulum tomen- 
tellus et glandulis minutis subcerinis creberrime obtectum. 
Involucrum 8—10 mm altum latum virenti-cinerascens glan- 
dulis parvis longioribusque immixtis conferte |. crebre vesti- 
tum. Squame sat late e virenti pallida vel subobscure, 
superiores in apicem brevem incoloratum vel leviter pic- 
tum attenuate, exteriores immarginate part. obtusule. Ca- 
lathidium flavum radians; ligule marginales 2 mm late sub- 
incise striate. 


20 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


In campo arenoso pinifero ad Jarvikyla Savonie bo- 
realis: Harald Lindberg '"/, 1911. 


H. planilingua n. — Hier. exsicc. XII n. 44. 


Obscure prasinum, densiflorum, 14—20 cm altum. Sto- 
lones longi crassi foliis subellipticis decrescentibus. Folia 
obscure prasina, sparse setosa subtus tomentella — subto- 
mentosa, exteriora lingulato-spathulata, intermedia et supe- 
riora oblongo-lingulata vel subspathulato-oblonga. Pedun- 
culus erectus sat crassus virens, sparse setulosus floccosus, 
infra capitulum tomentellus et glandulis mixtis conferte ob- 
tectus. IJnvolucrum 11 mm altum latum e nigricanti subvi- 
rens, floccosum — tomentellum, glandulis mixtis confertis 
vestitum. Sguama@ mediocres sublineares, exteriores im- 
marginate. Calathidium flavum, densum vix radians; ligule 
marginales 2—2.5 mm, plane integre, extus apicem versus 
vulgo + striate vel concolores. 

In colle pinifero ad Jarvikyla par. Joroisi Savonie 
borealis: Harald Lindberg '?/, 1911. 


H. flaccilingua m. in Hier. exsicc. V n. 4. 


Gracile, flaviflorum, 12—14 (10—20) cm altum. Sfolo- 
nes graciles, tomentosi, foliis sat parvis oblongis. Pedun- 
culus erectus gracilis sordide liventi-virens, floccosus, dite 
glandulosus pilisque brevibus raris — sparsis_ instructus, 
infra capitulum tomentosus et glandulis minutis apice ceri- 
nis confertis vestitus. Folia plerumque sat parva prasina, 
subtus cano — albido-tomentosa, supra sparse hirsuta, infe- 


riora lingulata — spathulato-oblonga — oboblonga, supe- 
riora oboblonga — sublingulata. J/nvolucrum sat magnum 
basi rotundato-ovatum — ovato-obtusum dilutum sordide 


virenti-cinereum tomentellum fere depilatum, glandulis apice 
cerinis sat crebre obsitum. Squame@ anguste immarginate, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 21 


basales oblongo-lineares, superiores sublineares acute, ex- 
teriores apice sepe brevissime rufescentes, interiores di- 
lute virentes apice floccose. Calathidium flavum, parum 
radians ligulis tenuibus, sat densis, marginalibus angu- 
stis linealibus subtus concoloribus vel obsolete vittatis. 

Inv. 11.s—12/7, D. 30—382, Lm 2 mm. 

In devexo sicco sabuloso prope pag. Salo, par. Asik- 
kala Tavastie meridionalis */, 1904 J. P. N. Forma con- 
finis in eadem regione. 


H. cuneolus * hirsutulum n. — Hier. exsicc. XII n. 59. 


Dilute prasinum, setulosum, 5—10 cm altum. Stolones 
longi firmi foliis inferioribus angustis acutis, superioribus la- 
tioribus et magis obtusis. Folia prasina diluta sat magna, 
exteriora late lingulata — obovalia, intermedia late obob- 
longa — oblongo-lanceolata, superiora late lanceolata — lan- 
ceolata, supra sparse — parce setosa subtus cano-tomentosula. 
Pedunculus fuscoluridus tomentellus glandulis et setulis ca- 
nis 3—5 mm sparse vestitus, infra capitulum tomentosus 
glandulis crebris sat canis — subobscuris sat densis obtec- 
tus. Involucrum 10—11 mm altum sat latum floccosum pilis 
canescentibus — obscuris 2.,—3 mm crebris glandulisque 
numerosis immixtis vestitum. Squame@_ subulato-lineares, 
superiores apice pallido — leviter colorato, exteriores im- 
marginate. Calathidia radiantia flavida, ligule marginales 
2 mm late incise striate. 

Loco arenoso ad Jarvikyla par. Joroisi Savonie borea- 
lis: Harald Lindberg 7*8/, 1904. 


H. humilipes n. -— Hier. exsicc. XII n. 61. 


Prasinum, latifolium, alticeps, 5—10 cm altum. Stolones 
sat longi, foliis parvis obtusis. Folia prasina obtusa, exte- 
riora obovalia vel late oboblonga, superiora late oboblonga 


22 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


vel late lanceolata — subelliptica, supra sparse setosa subtus 
canotomentosa. Pedunculi sepe numerosi (38—5), fere ad 
basin usque sat dense glanduliferi, tomentelli, parce pilosi vel 
fere glabri, infra capitula tomentosi depilati glandulis apice 
cerinis + conferte obtecti. /nvolucra 12—13 mm alta, cine- 
rascentia floccosa — tomentella glandulis crebris pilisque 
sat numerosis presertim superne obtecta. Sguame@ sat an- 
guste pallide subulato-lineares, superiores in apicem longum 
parum vel vix coloratum producte, exteriores immarginate. 
Calathidia diluta; ligule marginales + incise, subtus stria + 
conspicua vel evanescente notate. 

In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis, in colle ad 
Herttula 7°/, 1905: Laura Hégman. 


H. clinans * parechum n. — Hier. exsicc. XII n. 65. 


Prasinum, humile, latifolium,4—10cm altum. Stolones + 
evoluti, foliis parvis obtusis. Folia prasina, exteriora obovalia 
obtusa, superiora late oblanceolata vel lanceolato-obovalia 
brevissime subacuta, supra sparse setosa, subtus tomentosa. 
Pedunculus fuscescens, tomentellus, glaber fere ad basin sat 
dense glanduliferus, infra capitulum tomentosus et conferte 
glandulosus. J/nvolucrum 11—12 mm altum, latum nigrans, 
floccosum, glandulis nigris mediocribus longisque immixtis 
conferte — creberrime obtectum, depilatum. Sgquame@ late, 
e virenti sordide pallidz subulate, superiores in apicem sat 
longum acutum utplurimum intense coloratum producte. 
Calathidia radiantia; ligule marginales late, subtus intense 
striate. 

In colle ad Herttula insule Luonnonmaa regionis Abo- 
énsis ?°/, 1905 (Laura Hogman). 


H. turbineum n. — Hier. exsicc. X n. 4, XII n. 66. 


Gracile, remotilingua 6—18 cm altum. Stolones longi 
foliis breviter acutis decrescentibus. Folia prasina, supra 


Acta Societatis pro Faun® et Flora Fennica, 36, N:o 4. 23 


sparse hirsuta, subtus tomentosa, exteriora spathulato-lingulata 
— spathulata, intermedia oboblonga — late oboblonga, su- 
periora oblanceolata — late oblanceolata. Pedunculus erectus 
vel suberectus, subluridus tomentellus, setulis raris — soli- 
tariis glandulisque sat numerosis vestitus, infra capitulum 
tomentosus setulis raris vel nullis glandulisque parvis cre- 
berrimis obtectum. Jnvolucrum 9—10 mm altum sat latum 
basi ovali-oblonga, floccosum conferte — creberrime glan- 
duliferum pilisque raris vel solitariis pres. versus apicem 
squamarum superiorum. Squame sat angust® lanceolato- 
lineares, superiores in apicem breviter pictum attenuate, in- 
feriores immarginate. Calathidium 23—26 mm in diam. 
radians e tlavo subaureum (ut videtur); ligule marginales 
remote anguste integre vel subincise, extus sepe sat in- 
tense striate. 

In colle ad Kakéla, in insula Luonnonmaa regionis 
Aboénsis: Laura Hégman '/, 1906. 

Kommer nara H. clinans, fran hvilken den afviker 
genom renare, klarare farger pa alla delar, smarre holkar 
med smal bas, mindre korgar med i regeln hela, glesa kant- 
blommor; att déma af de pressade exemplaren synes blom- 
fargen afven vara dunklare an hos H. clinans. 


H. auratile n. — Hier. exsicc. XII n. 67, 68. 


Prasinum gracile aureiflorum 7—8 cm altum. Stolones 
elongati, foliis obtusis subequantibus. Folia prasina brevia 
sat lata obtusa, supra sparse hirsuta, subtus e tomento ca- 
nescentia — subalbicantia. Pedunculus + adscendens te- 
nellus luridus, floccosus — tomentellus, glaber et sat dense 
glanduliferus, infra capitulum subtomentosus glandulis te- 
nellis subcerinis confertis — creberrimis obtectus. I/nvoluc- 
rum 9—10 mm altum sat latum basi obtusa, floccosum — 
tomentellum glabrum conferte glandulosum. Squame an- 
guste sublineares, superiores in apicem longum leviter pic- 
tum attenuate, exteriores immarginate, basales sepe + 


24 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


eglandulose albido-tomentelle. Calathidium aureum longe 
radians 25—27 mm in diam., ligule marginales valde angu- 
ste canaliculate integre subtus intense striate. 

In par. Joroisi Savoniz borealis ad Pasula in pineto 
juxta viam (a. 1904) et in campo sabuloso ad Jarvikyla a. 
1911 legit Harald Lindberg. 

Liknar mycket H. remotulum, fran hvilken den skiljer 
sig narmast genom guldgula blomster med stark stria un- 
der kantblommorna. Till korgen samstammer den ater med 
H. acutilingua (Hier. exsicc. III n. 41) fran norra Ryssland. 


b. Forme furcate. 


H. angustilingua n. — Hier. exsicc. XII n. 84. 


Subglaucescens gracile angustifolium 15—20 cm altum. 
Stolones graciles foliis angustis lingulatis. Folia anguste — 
linearilingulata acuta vel p. p. obtusa (intermedia), supra 
sec. margines hirsuta, subtus virenti-floccosa. Scapus ad- 
scendens gracilis infra medium, raro superne furcatus, ramo 
1-cephalo, virens floccosus parce glandulosus  setulisque 
4—-6 mm sparse obsitus, infra capitula subtomentosus setu- 
lis obscuris sparsis — densiusculis et glandulis sat minutis 
crebris obtectus. Jnvolucra 10 mm alta subangusta stellata 
pilis obscuris 2—3 mm crebris (in cap. I) vel sat densis 
glandulisque rarioribus (in I) — numerosis (in II) vestita. Squa- 
me anguste sublineares, superiores in apicem pallidum pro- 
duct, exteriores + marginate. Calathidia flavida sat ra- 
diantia; ligule marginales sat anguste, subintegre, extus 
concolores. 

Ad Edesvik juxta Helsingforsiam in colle sicco her- 
bido: Ch. E. Boldt 1°/, 1907. 


H. Mankholmense n. — Hier. exsicc. XII n. 78. 


Sat glaucescens, intense striatum, 4—6 cm altum. Sto- 
lones sat longi, foliis brevibus lingulatis subaequantibus. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 25 


Folia sat glaucescentia, supra parce setosa, subtus virentia 
— leviter canescentia, exteriora spathulata sepe tenuiter 
denticulata, superiora subspathulata— oblanceolata brevissime 
acuminata. Scapus simplex vel inferne furcatus + luridus, 
tomentellus setulis 2—4 mm sparsis — crebris vestitus et 
usque infra medium glanduliferus, infra capitula tomento- 
sus et + crebre glandulosus et setuliferus. /nvolucra 10 mm 
alta lata, + floccosa crebre pilosa glandulisque raris_ in- 
structa. Spuame@ latiuscule subulate, superiores in apicem 
plerumque incoloratum, interdum quoque leviter purpura- 
scentem attenuate, inferiores + marginate. Calathidia lute- 
scentia subradiantia; ligule marginales incise — lacerate, 
extus stria vulgo intense purpurea notate. 

In teniis Esboénsibus Nylandia, in insula Mankholmen: 
J. A. Palmén 1886. 

En anmarkningsvard form, latt igenkanlig pa sina + 
trasiga kantblommor, som i regeln aro ytterst starkt strie- 
rade i moérk purpur; pa pressade exx. synes blomfargen vara 
nog dunkel (i saffran dragande). Varierar ansenligt till in- 
dumentet: An &ro haren langre och tatare, 4n korta och 
glesa, da 4fven luddet blir ymnigare och jemval gland- 
lerna Okas. 


H. Brendeense n. — Hier. exsicc. XI n. 9. 


Subglaucescens, furcatus 25—30 cm altum. Stolones elon- 
gati,floccosi, foliis lingulatis subequantibus. Folia e subglauce- 
scenti prasina, exteriora lingulata, intermedia oboblonga vel lin- 
gulato-oblonga, superiora anguste oblonga |. oblanceolato — l. 
subspathulato-lanceolata, supra setis 3—4mm raris |. marg. ver- 
sus sparsis obsita, subtus virentia floccosa — subtomentella. 
Scapus adscendens sat dilutus, deorsum furcatus et folioliferus, 
floccosus, inferne fere eglandulosus, pilis albis 2—2.25 mm 
sparsis — densiusculis, superne setulis nigris glandulisque 
densiusculis vestitus, infra capitula tomentellus, glandulis me- 
diocribus majoribusque immixtis crebre obtectus. /nvolucra 


26 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


obscure canescentia 10—11 mm alta basi sat lata rotundata, 
floccosa glandulis crebris setisque nigris 1.5 mm + immix- 
tis vestita. Squam@ mediocres, basales et inferiores sub- 
triangulares obtusule e virenti albido-marginate, superio- 
res subulato-lineares apice incolorate vel levissime livescen- 
tes, exteriores immarginate. Calathidia radiantia; ligule 
marginales extus concolores vel apice leviter notate. 

Formam hance parum _ notabilem in insula Brando 
Alandiz */, 1906 legit Laura Hogman. 

Har ma i forbigaende omformalas en nagot liknande 
form, som under benamning H. inflectens coll. fran Joroisi 
1 Savolaks (Harald Linberg) ar betecknad i vara samlingar. 
Denna innefattar smarre former med tunglika, svagt i bla- 
egront dragande, pa undre sidan graludna blad, af hvilka 
de Ofre endels aro spetsiga, med uppstigande och nedtill ofta 
erenadt korgkaft, de yttre holkfjallen forsedda med smal 
kant, stora nagot gulaktiga korgar med breda strierade 
kantblommor. 

Har ma vidare beroOras en under benamning af H. cal- 
litrix i Hier. exsicc. V n. 12 ingaende furcat form, utmarkt 
af langa borst gulaktiga korgar och stiften, hvilka som 
torra aro orena eller nagot rokfargade; den 4r insamlad i 
en bjOrkdunge °/, 1904 af Harald Lindberg. Att déma af 
sednare insamlade exemplar utgor den blott en modifika- 
tion och mojligen tillika en svag variation af H. reflexum 
Norrl., var. 


H. * erigentiforme m. in Hier. exsicc. V n. 11. 


A FH. viridilivente v. erigente subsimili distat: foliis ma- 
gis angustis prasinis et hirsutis, involucro 10—11 mm alto 
angustiore glandulis sat validis vestito et fere depilato, 
Squamis angustioribus, magis linearibus, basalibus plerumque 
immarginatis, superioribus apice sepe subrufescentibus, cala- 
thidio obscuriore (ut videtur) ligulisque marginalibus extus 
stria magis conspicua notatis. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 27 


In margine fossule prati culti ad Jarvikyla, par Jo- 
roisi Savonie borealis ?/, 1904: Harald Lindberg. 


H. rutilans m. in Hier. exsicec. V n. 7—10, XII n. 79—82. 


Prasinum — subglaucescens latiligulatum obscuriceps, 
10—20 cm altum. Stolones + longi foliis lingulatis — sub- 
spathulatis. Scapus adscendens |. erectus sat gracilis, sim- 
plex vel furcatus ramo 1-cephalo, 0—1-folius, sordide vi- 
rescens, glandulis gracilibus setulisque sat densis vestitus, infra 
capitulum fuscescenti-lividus, tomentosus, glandulis gracilibus 
confertis mixtis (longis et brevioribus) setulisque obscuris 
3—5 mm parce — densiuscule instructus. Folia e subglau- 
cescenti prasina, supra parce hirsuta, subtus floccosa — 
leviter virenti-tomentella, oboblonga vel superiora oblan- 
ceolata — late oblanceolata — spathulato-lanceolata vel 
subspathulata (exteriora). Folium caulinum juxta basin in- 
sertum sepe sat evolutum oblanceolatum vel spathulato- 
lanceolatum breviter acuminatum, superius adfixum minu- 
tum lingulatum — anguste lingulatum breviter acuminatum. 
Involucrum 10—11 mm altum sat latum fusco-nigricans vel 
in graminosis obscure virens, glandulis mixtis confertis vel 
erebris pilisque nigricantibus 2—3 mm sat numerosis — 
sat paucis obtectum. Sgquame@ sat late, basales oblongo- 
subtriangulares obtuse, plerumque subalbido — albido-mar- 
ginate, superiores lanceolato-lineares acuminate in apicem 
vulgo + obscure livescentes, exteriores nigricantes vel vi- 
ridi-nigricantes fere unicolores, in dorso floccose. Calathi- 
dium sat amplum lutescens radians; stylus concolor. 
Ligule marginales late + incise, subtus intense — leviter 
striate vel in umbrosis fere evittate. 

In pascuis, pratis aliisque locis graminosis ad pag. Tvar- 
minne pluribi (Vestergard, Jofskar, Grasgrundet), m. julii 
1904 legit J. A. Palmén; in insula Luonnonmaa regionis 
Aboénsis variis locis: Laura H6gman 1905, 1906. 

Kanspak pa de breda holkfjallen med hvass rodlatt 


28 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


spets och bekladda med jemf. langa glandler samt de gul- 
aktiga korgarna Vaxlar ansenligt efter lokalen och synes 
afven upptrada med nagra smarre former. En sadan med 
starkare indument pa bladen och nagot smalare holkfjall 
ingar i Hier. exs. XII. En annan (var. rubiginellum) Ar 
mindre med smalare och mer ludna blad afvensom med 
smalare kant pa holkfjallen. 


H. parvulum n. — Hier. exsicc. XI n. 13. (s. n. H. 
leptotes.). 


Gracile, subglaucescens 10—15 cm altum. Stolones 
graciles, sat longi, foliis oblongo-spathulatis increscentibus 
vel equantibus. Folia sat obscura e glaucescenti prasina 
brevia spathulato-oblonga, superiora supra efloccosa sparse 
setosa, subtus virentia floccosa vel leviter tomentella. Sca- 
pus gracilis sordide virens vel fuscescens, simplex vel in- 
ferne furcatus ramo 1-cephalo, floccosus, glaber glan- 
dulis minutis deorsum parce, sursum dense, infra capitulum 
creberrime obtectus. J/nvolucra 9 mm alta basi ovata lI. 
subrotundata nigricantia, floccosa, depilata, glandulis parvis 
mediocribusque immixtis conferte vestita. Squame@ sat an- 
guste sublineares, exteriores tenuiter marginate, superio- 
res in apicem obtusulum vel subacutum nudum rufescentem 
attenuate. Calathidia sat magna, radiantia; ligule margi- 
nales latiuscule integre vel incise. 

In insula Lang6r par. Jomala Alandiz, loco graminoso 
19/_ 1907 legit Alvar Palmgren. 

Star nara H. Bomanssoni, mojligen blott en var. af 
denna, afvikande genom saknaden af har pa korgskaft och 
holk mojligen ock genom ljusare blomster. 


H. vasculum n. — Hier. exsice. XI n. 14—16. 


Glaucescens Jaticeps 10—20 cm altum. Stolones elon- 
gati floccosi, foliis lingulatis equantibus. Folia glaucescen- 
tia, exteriora oboblonga — subspathulata, superiora oblongo- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 29 


lingulata — lingulato-lanceolata, supra subglabra, subtus 
virentia l. leviter canescentia, floccosa parce pilosa. Scapus 
virens |. sursum fuscescens, sat gracilis — crassulus ad- 
scendens 1. raro erectus simplex vel medio — infra furca- 


tus ramo unifloro, inferne leviter floccosus sparse pilosus 
glandulisque raris, sursum sparse pilosus et glandulo- 
sus, infra capitula tomentellus, setulis obscuris 3—4 mm 
sat densis glandulisque minutis crebris vestitus. Invo- 
lucra 9 mm alta lata basi rotundata, sat diluta, floccosa 
pilis obscuris 1—2 mm confertis glandulisque sat numero- 
sis immixtis obtecta. Squame sat late, basales subtriangu- 
lares late albido-marginate, superiores subulato-lineares 
in apicem sat acutum breviter pictum attenuate; exterio- 
res albido-marginate. Calathidia sat magna (diam. 37 mm), 
diluta ligulis marginalibus sat latis apice incisis — lacera- 
tis, extus (in apice) leviter picte. 

In graminosis insula Jersé par. Lemland Alandie "/, 
1907: Alvar Palmgren. 

Utmarkt genom blagrona blad, laga breda holkar med 
tydligt ludd och teml. breda fjall samt flikiga kantblommor. 


H. auriculeforme auctt. * pernudum n. — Hier. exsicc. 
XII n. 87. 


Glaucescens nudifolium c. 10 cm altum. Folia intense 
glaucescentia lingulata — spathulata plerumque acutiuscula, 
exteriora calva, superiora in costa et marg. parce setosa. 
Scapus adscendens, fuscescens, simplex — furcatus, ramo 
1-cephalo, floccosus, sparse glanduliferus et setuliferus, in- 
fra capitulum tomentosus, pilis 1—2 mm glandulisque sat 
dense vestitus. IJnvolucra 9 mm alta sat obscura flocculosa 
crebre glandulosa, sparse — densiuscule pilosa. Squame 
mediocres, subulato-lineares, exteriores albido — _pallido- 
marginate dorso virenti-nigricanti, superiores in apicem nu- 
dum levissime livescentem attenuate. Calathidia diluta; 
ligula marginales ex parte incise — lacerate. 


30 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


In colle ad K&ak6la, in insula Luonnonmaa regionis 
Aboénsis: Laura Hégman 1%/, 1905. 


H. * subcallosum n. — Hier. exsicc. XII n. 88. 


Glaucescens, 1—2-cephalus 3—6 cm altum. Folia sat 
intense glaucescentia lingulata vel oboblonga — subspathu- 
lata part. acutiuscula, in costa et margine parce pilifera sub- 
tus floccosa. Scapus simplex vel ramigerum, fuscescens to- 
mentellus parce glanduliferus et sparse setulosus, infra ca- 
pitula tomentosa setulis obscuris 2—2.5 mm sat densis glan- 
dulisque minutis cerinis sepe abundanter obtectus. J/nvo- 
lucra 8—9 mm alta lata floccosa pilis obscuris et glandulis 
crebre obtecta. Squame@ mediocres lanceolato-lineares, su- 
periores in apicem virentem vel levissime livescentem atte- 
nuate, exteriores albido-marginate. Calathidia flavida sub- 
radiantia, ligule marginales incise vel sublacere, extus 
concolores. 

In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis, in colle ad 
Herttula: Laura Hégman '7/, 1905. 


H. * callosum n. — Hier. exsicc. XII n. 89. 


Glaucescens nigroglandulosum 4—10 cm altum. Stolo- 
nes crassulis, raro evolutis foliis spathulato-lingulatis. Folia 
glaucescentia crassula oboblonga — spathulato-oblonga ob- 
tusa (fol. summum acutum), supra marg. versus parce Se- 
tosa, subtus dense stellata. Scapus curvulus furcatus vel 
interdum simplex crassus fuscescens tomentellus glandulis 
sat numerosis pilisque raris vestitus, infra capitula tomentosus 
glandulisque sat validis brevioribus et longioribus conferte ob- 
tectus. /nvolucra 10—11 mm alta nigricantia, parce floccosa 
elandulis mixtis sat validis nigris crebris pilisque raris vestita. 
Sguame subanguste sat lineares, plurime + obtuse, inte- 
riores apice interdum leviter colorato, exteriores subalbido- 
marginate. Calathidia diluta et subradiantia (ut videtur), 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 31 


ligule marginales mediocres, integre, extus concolores vel 
leviter picte. 

In insula Luonnonmaa regionis Aboénsis, in colle ad 
Herttula: Laura Hégman '/, 1905. 

Afvikande fran 6friga hith6rande mellanformer genom 
rikliga stérre glandler, t.grof stjelk och jemforelsevis stora 
morka foga harbarande holkar. 


II. Cauligera. 


A. Rhizoma repens stoloniferum (H. auriculina Fr.). 


H. suecicum Fr. * stemmatodes n. — Hier. exsicc. XI n. 20. 


Intense glaucescens pallidum 30—40 cm altum. Cau- 
lis sat tenellus erectus |. adscendens pallidus ima basi vio- 
lascens subunifolius inferne efloccosus eglandulosusque 
cet. pilis 1—2 mm sparsis — densiusculis et glandulis ra- 
ris instructus, infra anthelam stellatus — floccosus sparse 
— sat dense glanduliferus sparseque pilosus. Folia intense 
glaucescentia acuta, exteriora oboblonga, superiora oblanceo- 
lata, in costa et marg. pilis 1—2 mm sparse ciliata, cet. calva. 
Folium caulinum vulgo parum vel vix evolutum. Anthela ple- 
rumque simplex, ramis 1—3 distantibus caulem parum superan- 
tibus, subtomentellis vel floccosis, glandulis sat densis pilis- 
que sparsis vestitis; bractee albide parcius pilifere et glan- 
dulose. ZJnvolucra 8 mm alta pilis et glandulis dense obtecta. 
Squame anguste subulato-lineares sat acute, exteriores et 
pres. basales albido-marginate. Calathidia diluta radiantia 
stigmatibus concoloribus vel sicc. subsordidis; ligule mar- 
ginale anguste, subtus haud striate. 

In prato demisso prope pag. Jomala Alandize *°/, 1907: 
Alvar Palmgren. 

Utmarkt genom ljus farg, starkt blagréna blad, kort- 
harig stjelk, gles blomstallning och smala spetsiga holkfjall. 


32 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


H. suecicum Fr. * perpendiculare n. — Hier. exsicc. XIn. 21. 


Sat intense glaucescens, oligocephalum, 20—35 cm al- 
tum. Caulis sat gracilis, strictus sordide virens basi leviter 
violascens, subunifolius, in basi sat dense pilosus, inferne 
sparse pilosus et parcissime glanduliferus, superne setulis 
nigricantibus 2—3 mm glandulisque sparsis vestitus, infra 
anthelam stellatus, sat dense —crebre glanduliferus parce- 
que setuliferus. Folia glaucescentia pallida parce ciliata 
cet. calva, exteriora oblonga — late oboblonga part. rufe- 
scentia, superiora lanceolata. Folium caulinum prope basin 
caulis insertum sat evolutum angustum acutum. Anthela 
simplex ramis fuscescentibus 1—2 approximatis vel distan- 
tibus, tomentellis, glandulis sat longis crebris setulisque ni- 
eris raris vestitis; bractee rufescentes fere calve. IJnvolucra 
8 mm alta sat obscura, parce stellata glandulis et pilis cre- 
bre obtecta. Squame@ sublineares sat acute, exteriores albido- 
vel pallido-marginate. Calathidia lutea stigmatibus siccis 
obscuris — fusco nigricantibus; ligule marginales estriate. 

In insula Naté par. Lemland Alandiz, in pascuo ™/7 
1907: Alvar Palmgren. 

Igenkanlig bl. a. pa sina fa gula korgar med morka 
stift och sina glesa jemf. korta borst. 


H. suecicum Fr. *hypoleuciticum Norrl. — Hier. exsicc. 
X n. 24—80. 


Est eadem forma que in Annot. de Pilos. Fenn. est 
descripta sub nom. ,H. suec. var. 1“ (genuin.) pag. 92 (1884). 


H. suecicum Fr. *glabriceps Norrl.— Hier. exsicc. X n.8—16. 


A ceteris distat caule et foliis parce pilosis — sub- 
glabris, involucris glabris. Late distributa in Fennia. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 33 
H. colliciare n. — (Exs.) '). 


Glaucescens, angustifolium 35—50 cm altum. Rhizoma 
repens; stolones sat graciles deorsum violascentes. Caulis 
gracilis erectus, virens vel ima basi brevissime violascens, 
inferne 1—(2)-folius, pilis 2—3 mm sparse vestitus, in me- 
dio et superne leviter floccosus sparseque glandulosus. Fo- 
lia glaucescentia, repandula minuteque mucronato-denticulata, 
exteriora lingulata vel anguste oboblonga, superiora lingu- 
lata vel lanceolato-lingulata, parce ciliata, in costa floc- 
cis raris adspersa. Folium caulinum prope basin caulis insertum 
evolutum, lingulato-lineare acutum, subtus in costa stellatum 
et in pagina inferiore apicem vesus floccis adspersum, su- 
perius reductum bracteiforme. Anthela corymbosa 4—8-ce- 
phala, ramis 2—3, longis, caulem longe superantibus, acla- 
dio brevi pedicellisque gracilibus tomentellis crebre — con- 
ferte glanduliferis, partim (aclad. et ped. centr.) setuliferis; 
bractee albide dorso nigricante pilifero. J/nvolucra nigri- 
cantia, 7—8 mm alta, mediocriter floccosa crebre glandu- 
losa et sat dense pilifera. Sgquam@ anguste sublineares in 
summo apice obtusule vel subacute, basales et p. p. inferio- 
res albidomarginate. Calathidia diam. 24 mm, diluta radian- 
tia; ligule marginales anguste, distantes canaliculate, ex- 
tus pallide; stigmata diluta. 

In Isthmo karelico ad Kiviniemi par. Sakkula: Harald 
Lindberg '"/, 1907. 

Genom férekomsten af stjernhar pa stjelkbladet pa- 
minner denna form om H. subfloribundum, men ar eljes 1 
manga stycken afvikande, ss. smala blad, korta akladier, 
sma holkar, ljusa radierande blomster. 


H. semiseptentrionale Norrl. et Lindb. fil. — Hier. ex- 
SCC) Moll sic. 


Dilute glaucescens, tubulosum, 40—60 cm altum. Rhi- 
zoma repens stolonibus rufescentibus. Caulis adscendens, 


1) Significat: dabitur i Hier. exsicc. fasc. proxim. 


34 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


2-folius, infra medium dilutum (ima basi coloratus), pilis ec. 
3 mm sparsis |. densiusculis, nudus et eglandulosus, su- 
perne sensim sordide coloratus, floccosus et glanduliferus 
setisque sat raris nigrescentibus instructus, infra anthelam 
tomentellus, glandulis gracilioribus sparsis — densis setisque 
nigricantibus 3—4 mm vestitus. Folia diluta glaucescentia, 
integerrima, nuda et glabra modo in costa pilis 1—2 mm 
sparsis et in marg. setis solitariis (vel nullis) munita, 
exteriora oboblonga costa basin versus rosea, supe- 
riora oblongo-lingulata vel lingulata. Folium caulin. in- 
ferius preced. subsimile vel subacutum, superius sat parvum 
lanceolatum vel linearilanceolatum basi spe rosea, in costa 
vulgo parce stellatum. Anthela corymbosa -— subumbel- 
lata 5—12-cephala, ramis 2:—5 pedicellisque albotomentellis 
glandulis sat numerosis setulisque solitariis instructa; brac- 
tee et bracteole albida. Jnvolucra 8—--9 mm alta, inferne 
+ floccosa, superne fere nuda, in dorso squamarum sat 
dense glandulifera et sparsim pilosa. Squamce anguste ob- 
longo-lineares, basales albido-marginate, superiores late mar- 
ginate in apicem calvum dilutum attenuate. Calathidia 
mediocriter lutea diam. 20—22 mm (ann. H. Lindb.), flos- 
culis valde tubulosis concoloribus, stylis siccit. sordidis. 

In prato ad Vohls prope Osterby par. Kyrkslatt Ny- 
landie ‘'/, 1907 legit Harald Lindberg. 

Genom ljus farg, n. glatta blad, hvitluden blomstall- 
ning och starkt tubulerade blommor latt igenkanlig. Pamin- 
ner till habitus ansenligt om H. septentrionale och star mel- 
lan denna och H. suecicum. 


H. maurochlorum n. Hier. exsicc. X n. 41, XII n. 98, 99. 


Glaucescens sat obscurus, 30 —40 cm altum. Rhizoma 
repens, sat gracile. Caulis adscendens vel interdum erec- 
tus, infra medium 1—2-folius, virens inferne vulgo + vio- 
lascens pilis 2—3 mm densis — densiusculis, in medio et 
superne efloccosus, fere depilatus, glandulis nigris atris 
sat dense obtectus, infra anthelam floccosus crebreque glan- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 35 


duliferus. Folia glaucescentia, extima lingulata obtusa fere 
calva, superiora lingulata — oboblonga, efloccosa, in costa 
et marg. pilis 1—2 mm sparse — sat dense instructa. Fo- 
lium caulinum inferius sessile oblongum vel anguste ob- 
longum interdum acutum basi sepe violascens, efloccosum, 
superius + reductum. Anthela simplex corymbosa, plerum- 
que 3-cephala, ramis 2 vel interdum uno distante aucta, 20 
—25 mm alta, aclad. 7—10 mm longum; bracteole vix co- 
lorate. Jnvolucra virentinigra 6.s—7 mm alta lata, basi 
leviter floccosa, depilata, dense glandulosa. Squame late, 
sublineales valde obtuse, marg. calvis. Calathia sicca ob- 
scure lutea; ligule marginales extus vittate vel striate; 
stigmata sicca obscura -— fusconigra. 

In Tavastia media, Korpilahti in colle templi ‘*/, et in 
Tavastia meridionali, Padasjoki, loco turfoso graminosa inter 
salices distantibus *°/, 1910 legit J. Pekkarinen. Ad Jarvi- 
kyla Savonie borealis nonnullis locis m. Julii 1911: H. 
Lindberg. Jam antea in Tavastia orientali (1875) et australi 
(1882) nec non in Savonia boreali (1883) legi. 

Kommer alldeles nara H. brachycephalum och ar kan- 
handa att hallas blott som en varietet af densamma, afvi- 
kande genom gron stjelk med nagot langre har nedtill och 
harlos upptill afvensom enbart glandelbaérande blomstallning 
och holkar. Pa pressade exx. tyckes blomfargen endels 
vara dunklare an hos H. brachycephalum, men enligt d:r H. 
Lindbergs iakttagelse ar den tydligt ljusare hos den lef- 
vande plantan. 


H. brachycybe n. 


Prasinovirens brevipilum et breviceps 30—50 cm al- 
tum. Caulis sat crassus breviter adscendens vel erectus 
basi livescens cet. sordide virens — luridus vel livido-virens, 
2-folius, stellatus et pilis 1—2 mm sat densis vestitus et 
usque infra medium glanduliferus, infra anthelam flocco- 
sus glandulisque sat brevibus crebris obtectus. Folia e 


36 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


prasinovirentia oblongo-spathulata — oblongo-lingulata, su- 
periora in marg. et costa sparse — sat dense pilosa floc- 
cisque rarissimis adspersa, cet. fere calva. Folium cau- 
linum inferius lingulatum vel oblongo-lingulatum sessile, 
subtus fere nudum vel in costa floccosum; superius re- 
ductum. Anthela corymbosa valde humilis (12—15 mm 
vel in specim. fertili 25 mm altum) ramis 3—5, 2—8 ce- 
phalis caulem equantibus valde approximatis subumbellata, 
tomentella — tomentosa conferte glandulosa fere depilata. 
Involucra 7—8 mm alta sat lata obscura glandulis crebris 
pilisque immixtis obtecta. Squame@ sat anguste lanceato- 
lineares obtuse vel part. acute dorso nigricante marginibus 
e virentiluteo albicantia vel pallida. Calathidia parva lutea 
(ut videtur); ligule marginales interdum extus striate, sty- 
lus luteus. 

In par. Tyrvaa prov. Satakunta Fennie: V. Heikin- 
heimo ?"/, 1911. 

Synes narma sig 1 nagon man H. lagarotes, men ar 
fran denna och narstaende skiljaktig genom sin ovanligt 
laga blomstallning, bredkantade trubbiga holkfjall och sma 
korgar med afven som torra helt gula stift. 


H. declinans n. — (Exs.). 


Glaucescens, ciliatifolium 15—25 cm altum. Stolones 
graciles violacei foliis lingulatis. Caulis sat gracilis adscen- 
dens — erectus 1—2-folius, inferne virens et setulis 2—3 
mm crebris hirsutus, superne fuscescens floccosus setulis 
1.s—2 mm glandulisque parvis sparse vestitus, infra anthe- 
lam tomentellus, setulis sparsis — densiusculis glandulisque 
confertis obtectus. Folia glaucescentia sat diluta nuda mar- 
ginibus pilis c. 1.5mm costaque + dense ciliatis cet. glabra, 
exteriora late lingulata — spathulata, superiora subspathu- 
lata — lanceolata apice sepe breviter acuto. Folium cau- 
linum inferius juxta basin caulis insertum spe bene evolu- 
tum + acutum, superius + reductum. Anthela corymbosa 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 37 


humilis 3—7-cephala ramis 2—4 approximatis pedicellisque 
tomentellis glandulis sat parvis confertis et pilis sparsis ve- 
stitis. IJnvolucra 8 mm alta stellata — fere nuda pilis et 
glandulis sat dense vestita. Squam@ anguste sublineares 
obtuse, exteriores albido- vel pallido-marginate. Calathi- 
dia lutescentia stylisque concoloribus vel sicc. subobscuris; 
ligule marginales evittate. 

In colle prati ad Paksuniemi par. Sortavala Kareliz 
Ladogensis m. Junii 1898 legerunt B. Poppius et G. Lang — 
Specimina magis crassa, setulis longioribus et densioribus, 
caule nudo (efoliato) bracteis rufescentibus e Kasinlaks 
ejusdem regionis 1910 reportavit Laura Wecksell. 

Liknar nagot H. isthmicola, men skiljer sig utan vidare 
fran denna genom sina gula stift; fran H. xanthostigma ater 
genom sina blagr6éna blad. 


H. virenticeps n. — (Exs.). 


Virentiprasinum, sat dilutum, sat latifolium 35—50 cm 
altum. Rhizoma repens stolones sat graciles elongati. Cau- 
lis erectus, sordide virens, basi leviter violascens, 1—2-fo- 
lius, deorsum pilis 2—3 mm conferte obtectus, in medio 
sat dense pilosus, parce stellatus et glandulosus, infra an- 
thelam dense floccosus, sat dense glandulosus setulisque 
nigricantibus sparse vel densiuscule obsitus. Folia viridipra- 
sina, exteriora late oboblonga vel obovalia — spathulata 
fere calva, media et superiora late oboblonga vel oblanceo- 
lata in petiolum late alatum decurrentia, supra parce in 
margin. sat dense pilosa, in pagina inferiore pilis brevibus 
(1—1.5 mm) sparse vestita floccisque sepe raris adspersa, 
in costa conferte pilosa. Folium caulinum inferius magnum 
oblongum vel lanceolatum vel late lingulato-lanceolatum in- 
dumento fere priorum, superius reductum acutum ciliatum 
subtus floccis adspersum. Anthela corymbosa 5—8-cephala, 
ramis 3—4 approximatis vel imo distante pedicellisque to- 
mentellis, dense glanduliferis setulisque obscuris 3—4 mm 


38 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


sparsis vel raris obsitis; bractee albide dorso pilifero. In- 
volucra virentia 9(—10) mm alta, inferne densius superne 
parce floccosa, glandulis et pilis mediocriter obtecta. Squa- 
ma subulate, acute basales late albidomarginate, exterio- 
res marginibus dilutis subvirellis, superiores apice p. p. le- 
viter colorate. Calathidia ,27—30 mm diam. stylisque lu- 
teolis; ligula marginales subtus nonnihil pallidiores“, estriate. 

Nylandia, ad Nygard par. Kyrkslatt: Harald Lindberg 
2 N9O0T. 

Utmarkt bl. a. genom nog stora ljusa bredt nedlo- 
pande blad och i vissa afseenden paminnande om H. sub- 
pratense, som dock genast skiljes redan pa sina ytterst rik- 
liga glandler i blomstillningen. Genom holkfjallen erinrar 
narvarande form afven om H. phe@ostigma. 

Har ma Annu namnas att i sddra Finland antraffats 
nagra narstaende sallsynt forekommande och annu icke nar- 
mare utredda former staende mellan H. subpratense och H. 
lividicaule. Af dessa former aro tvenne afsedda att inga 
i Hier. exsicc. XIII och upptagas har provisoriskt som va- 
rieteter af H. lividicaule. Den ena, = var. virenticaule, stor- 
vaxt och afvikande bl. a. genom gronaktig stjelk ar funnen 
af D:r Harald Lindberg. 

Den andra, = var. appendiculare, mer lagvaxt och kort- 
bladig af helt ljus gragr6énaktig farg med svagt utbildade 
stjelkblad Ar insamlad i sédra Karelen, Sakkijarvi pa en torr 
ang °/, 1907 af stud. K. Linkola. 


H. spadiceum Norrl. 


Uti Hier. exsicc. II] n. 85 inga exemplar af denna art, 
som ar beskrifven i Nya nordiska Hieracia sid. 40 och till 
hvilken sarskilda former nara ansluta sig, bland dem ar en 
utdelad i samma fascikel n. 86 och beskrifven sid. 41. En 
liknande spad form 4r af D:r Harald Lindberg forliden 
sommar antraftad vid ett akerdike vid Jarvikyla i Jorois 
(Sb), narmast skild genom forekomsten af stjernhar ofta 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 39 


endast mycket sparsamt pa Ofre stjelkbladets undre sida. 
Rosettbladen fro smala nagot i gragroOnt dragande, de Ofre 
at dem liksom stjelkbladen spetsiga; blomstallningen ar lag, 
stiften afven som torra gula, kantblommorna med spar af 
strimma. Utdelas i Hier. exs. En annan liknande med gula 
stift och kanske sammanfallande med v. Evoénse forekommer 
aifven i norra Savolaks. — En mer afvikande form med 
tunglika kortare spetsiga och naggtandade blad samt med 
morka stift ar funnen (*/, 1876) af mig vid Nykyrka station 
pa Karelska naset (i mina samlingar upptagen som var. 
pseudolagarotes). ‘Till dessa spada former ansluta sig annu 
H. lagarotes Norrl. (Pilos. bor. p. 47) under hvilken benam- 
ning forendmnda former i féljd haraf vore att subsumeras, 
och troligen afven H. suppleens Norrl. (Nyanord. Hier. I p. 84). 

Ifran f6renadmnda former afviker den ursprungliga H. 
spadiceum genom grofre vaxt, bredare holkfjall och langre 
glandler men torde dock boéra hanforas till samma kom- 
plex som de féreg. En form med morka stift och liknande 
eljes H. spadiceum men bestrodd med stjernhar pa undre sidan 
af stjelkbladet ar funnen i Lojo, Moisio, af Harald Lindberg 
och i samlingen upptagen som var. hypopastoides. 

I sammanhang harmed ma annu omfdrmalas att pa 
Aland under sednare tid inbergats ett par former H. spa- 
thaphylla, af hvilken grupp representanter tidigare ej varit 
darifran kinda. Den ena H. illimitum, funnen vid Godby (in 
marg. prati 7/, 1907) af J. Pekkarinen, har rédlatt stjelk 30— 
40 cm hog, aflanga blad utan stjernhar, laga holkar (7— 
7.5 mm) med trubbiga smala holkfjall och morka stift. 


H. sepositum n. — (Exs.). 


Dilute viride, densi- et brevipilum 25—40 cm altum. 
Rhizoma repens. Stolones sat rari et sat graciles violacei 
part. hypogei. Caulis gracilis erectus vel subadscendens, 
ima basi violacea, superne + fuscescens, 1—2-folius stel- 
latus pilis c. 1.5 mm densis et superne glandulis minutis 


40 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


sparsis vestitus, infra anthelam dense floccosus, glandulis 
sat crebris pilisque densiusculis obtectus. Folia pauca (1—8) 
lete et dilute viridia nitidiuscula, ima oblonga, cet. oblongo- 
lanceolata basi lata subintegerrima, pilis 1 mm crebris in 
costa creberrimis pubescentia, in costa floccifera et in pagina 
inferiore floccis parce adspersa. Folium caulinum inferius basi 
lata semiamplectente adfixum subtus parce stelluliferum; 
superius basi angustiore subtus stellatus. Anthela corym- 
bosa 4—6-cephalo ramis 2—4 obscure fusco-viridibus to- 
mentellis glandulis minutis crebris vel confertis setulisque 
obscuris 2—3 mm _ sparsis — densiusculis instructis. Jnvo- 
lucra 8.5 mm alta (I ordin.). Squame@ anguste sublinares 
obtusule vel breviter acutule dorso nigrovirenti subfloc- 
coso, glandulis parvis pilisque nigricantibus 1—2 mm dense 
obtecta, marginibus latis nudis virentibus dilutis instructe; 
superiores apice leviter sordide livescentas vel fere inco- 
lorate. Calathidia mediocria (forsitan 22 mm in diam.) co- 
lore intense luteo, stylo concolore vel sicco paullum fu- 
sculo; ligule marginales anguste extus concolores, in apice 
dentium sepe nonnihil rufidulo punctate. 

Lapponia Kemensis par. Salla, in litore graminoso fl. 
Tuntsa contra Luotokéngaés: W. Borg et A. Rantaniemi 
17/, 1898. 

Synes val skild fran flertalet Ofriga H. decolorans for- 
mer redan genom sina gula stift och dessutom genom holk- 
fjallens breda ljusa kanter. Blomfargen bleknar med tiden; 
pa friska exx. framtrader den som klar djup gul. Af den 
roda fargen visar sig blott en antydan pa spetsen af kant- 
blommornas tander och sallan mycket svaga spar af stria 
pa undre sidan. 


H. evernium Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsicc. IX n. 7. 


Subglaucescens, pleiocephalum 40—60 cm altum. Rhizo- 
ma repens sat tenue. Caulis adscendens virens ima basi 
leviter rufescenti, 2-folius, + floccosus et ad medium usque 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 41 


glanduliferus, inferne pilis c. 2 mm sat densis vestitus, su- 
perne setulis obscuris raris glandulisque sparsis obsitus et 
dense floccosus vel infra anthelam subtomentellus. Folia 
magna, dilute intense prasina et subglaucescentia, supra 
stellata et parce pilosa, subtus densius stellata et pilifera, 
in costa subfloccosa et dense ciliata, exteriora lingulato- 
spathulata — spathulata, intermedia spathulato-lingulata — 
oblongo-lingulata, superiora oblongo-lingulata — lingulata. 
Folium caulinum inferius magnum oblongo- vel lanceo- 
lato-lingulatum basi lata sessile parce pilosum, subtus 
subfloccosum; superius, in medio caulis vel supra insertum, 
sat parvum sublineare eglandulosum vel in apice glandulis 
solitariis instructum. Anthela corymbosa sat humilis 6—15- 
cephala, ramis 2—5 crassulis canis, vulgo approximatis vel 
ima + remoto, acladio et pedunculis sat brevibus, glandu- 
lis nigris sat longis densiusculis pilisque solitariis vestitis; 
bractee albide vel dilute pilis et glandulis raris instructe. 
Involucra 7.s—8 mm alta sat lata flocculosa glandulis mixtis 
sat crebris pilisque obscuris apice canescentibus raris — 
sparsis obtecta. Squame@ basales obtuse albido-marginate, 
cetere sat late oblongo-lineares in apicem brevem acutu- 
lum vel obtusum attenuate, interiores marginibus virentibus. 
Calathidia dilute lutea diam. 20 mm stylo concolore; ligule 
marginales incise; pappus subsordidus. 

In versura prati ad Moisio par. Lohja (Lojo) regionis 
Aboénsis: Harald Lindberg '/, 1906. 

Egendomlig genom stjernharens upptradande afven pa 
bladens Ofre sida, men utgdr kanske blott en form af H. 
tubulascens. 


H. Pekkarini n. 


Glaucescens, stelligerum 30—40 cm altum. Rhizoma 
repens violascens. Caulis adscendens vel suberectus virens 
in basi violascens, infra medium 2-folius, parcius floccosus, 
inferne pilis c. 2 mm densiuscule, superne et infra anthe- 
lam pilis obscuris sparsis — raris glandulisque sat crebris 


42 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


vestitus. Folia glaucescentia, exteriora obovalia vel sub- 
spathulata fere calva, superiora oboblonga vel oblonga mu- 
cronulato-dentata, in marg. et costa parce ciliata floccisque 
(pres. in costa) adspersa. Folium caulinum inferius oblon- 
gum indumento fere priorum, superius sat reductum subtus 
stellatum, marg. e pilis sparsis glandulisque raris ciliata. 
Anthela corymbosa, 4—6-cephala ramis 2—3, tomentella, 
crebre glandulosa pilisque solitariis obsita; bractee albide. 
Involucra e virenti fusca, 8 mm alta, lata, floccosa, glandu- 
lis minoribus pilisque brevibus immixtis crebre obtecta. 
Squame anguste sublineares acute vel part. obtusule, ex- 
teriores marginate, interiores dorso virenti. Calathidia ra- 
diantia lutea, ligulis marginalibus distantibus, + vittatis vel 
striatis; stigmata sicca obscura vel nigricantia. 

In prato ad Putukka par. Heinavesi Savoniz borealis 
'e/, 1909 legit J. Pekkarinen. 

Kanspak pa sin jemf. korta harighet, sma stjernhar och 
gleststaende + rddstrimmade kantblom. Modjligen hybrid. 


H. (dimorphoides*) cateileum m. in Hier. exsice. VII n. 3. 


Viride, conferte pilosum, polycephalum 30—60 cm al- 
tum. Caulis virens deorsum violaceus, 1—2-folius, + flocci- 
ferus ad medium usque glanduliferus, inferne et medio pilis 
tenellis 2—4 mm conferte vestitus, infra anthelam setulis sub- 
obscuris sat crebris glandulisque minoribus_ densiusculis 
obsitus. Folia rosularia viridia tenuia, exteriora oblonga 
— lingulato-oblonga, superiora oboblonga vel oblanceolata 
— lingulato-lanceolata vel oblonga in petiolum alatum de- 
currentia, mucronulato-denticulata, sparse vel in costa con- 
ferte pilosa, subtus nuda in costa stellata — leviter floc- 
cosa. Folium caulinum inferius evolutum oblanceolatum in 
costa floccosum, subtus cet. nudum vel floccis raris adsper- 
sum. Anthela sat contracta-ramis approximatis subumbel- 
lata pedicellisque sat brevibus canis glandulis minoribus 
nigris crebris et setulis apice canis sparsis — densiusculis 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 43 


obsitis; bracteze et bracteole dilute pilifere. I/nvolucra e 
fuscovirenti obscura — nigricantia, parce stellata pilis c. 2 
mm apice canis glandulisque parvis sat crebris obtecta. 
Squame anguste sublineares, exteriores albido- vel pallido- 
marginate superiores in apicem valde angustum piceo-rufe- 
scentem vel livescentem — violaceum producte. Calathi- 
dia obscure lutea ligulis tubulosis; ligule marginales extus 
stria conspicua rufescente vel subpurpurea notate; styli sicci 
fusci vel nigricantes. 

In par. Pielavesi, Rannankyla Puustellinsuo Savonie 
borealis loco turfoso '/, 1904 legit B. Stahlberg. 

Star nara H. dimorphoides, fran hvilken den afviker 
isynnerhet genom rikliga och finare harighet samt mindre 
glandler pa stjelken och genom rent grona tunna rosett- 
blad som blott p& ryggnerven bara stjernhar eller ludd. 
Dessutom 4r blomstallningen bekladd med smarre och ta- 
tare glandler, holkarne mindre stjernhariga och holkfjallens 
spets finare och darjemte kolorerad. 

I sammanhang harmed ma omfdrmalas en jemval 1 
norra Savolaks funnen saregen form. 

H. dimorphoides var. vel subsp. prasinolingua m. in 
sched. A genuino distat presert. pilis valde brevibus (1 mm) 
et foliis intense prasinis (fere subglaucis) lingulatis obtusis 
subtus dense stellatis. — Involucra virentinigra squamis 
angustis, exterioribus fere immarginatis. Ligule margina- 
les extus obsolete striate. 

In insula P6lkOnsaari loco lapidoso m. aug. 1904 in- 
venit D:r J. V. Johnsson. 


H. pericaustum var. vel subsp. aleurites m. 


Rhizoma repens; stolones parum vel vix evoluti. Cau- 
lis erectus virenti fuscescens, 2-folius, imo pilis 3—4 mm 
fuscobulbosis conferte — creberrime obtectus, in medio sat 
dense piliferus, parce glanduliferus et floccosus, infra an- 
thelam floccosus sparse pilosus et glandulosus. Folia viri- 


44 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


dia, conspicue et sat dense mucronata-denticulata parce 
vestita, superiora anguste oboblonga 1. oblongo-lingulata, 
supra nuda et fere glabra, margine sparse ciliata, subtus 
sparse pilosa, dense stellata in costa floccosa et dense pi- 
losa. Folium caulinum inferius bene evolutum, lanceola- 
tum basi late amplectente sessile, indumento fere prioris, 
Superius minutum subtus et in costa densius_ stellatum 
et floccosum. Anthela corymbosa 6—7-cephala, ramis 3—4 
sat distantibus superantibus pedicellisque albotomentellis glan- 
dulis sparse |. densiuscule setisque nigricantibus c. 1.5 raris 
vestitis; bractee pallidw, marg. p. p. colorate, dorso pili- 
fero. IJnvolucra obscura, 7 mm alta lata floccosa glandulis 
pilisque mediocriter obtecta. Sgquame@ sat late oblongo-line- 
ares sat obtuse, basales pallidz# marginate, exteriores pa- 
rum marginate. Calathidia e croceo-citrina ligulis ut vi- 
detur tubulascentibus stylisque concoloribus. 

In prato ad Lapinlahti par. Kurkijoki Kareliz Lado- 
gensis 3 specimina '*/, 1907 legit K. Linkola. 

Da exemplaren aro narapa utblommade har det ej va- 
rit mojligt att vinna narmare kannedom om blomkorgarna. 
I alla fall kommer denna form nara H. pericaustum och skil- 
jes fran denna genom bladens ljusa farg och tydligen nagg- 
tandade kanter, blomstallningens rikliga ludd och jemf. fa- 
taliga glandler samt genom de laga holkarne med trub- 
biga fjall. 


B. Rhizoma repens stoloniferum vel descendens rosuliferum 
(H. dubium auctt.). 


H. subfuscatiforme m. — Hier. exsicc. XI n. 27. 


Glaucescenti-prasinum, obscurum, 30—60 cm altum. 
Rhizoma repens stoloniferum vel descendens rosuliferum. 
Caulis erectus, sat crassus, sordide virens, 1-folius, stellatus 
deorsum pilis albis 2—3 mm sat densis vestitus, sursum 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 45 


sparse — densiuscule glandulosus setisque nigris 3—4 mm 
sparsis obsitum, infra anthelam fuscescens tomentellus glan- 
dulis crebris setisque sat crebris vestitus. Folia e glauce- 
scenti prasina sat obscura, oboblonga — lingulata vel sub- 
linearia, superiora acuta, supra setis 2-3 mm sparse — 
densiuscule hirsuta floccisque raris adspersa, subtus stellata 
et dense pilosa. Folium caulinum prope basin caulis insertum 
evolutum, valde angustum, lineare acutum, in marg. glandulis 
raris obsitum, superius adfixum reductum magisque glanduli- 
ferum. Anthela corymbosa — subumbellata, ramis 3—5, 
1—5-cephalis, caulem equantibus, tomentella, conferte glan- 
dulosa setulisque sparsis obsita. J/nvolucra 8 mm alta vi- 
renti-nigra, stellata glandulis et pilis nigris crebre obtecta. 
Squame sat anguste, sublineares acute, exteriores margi- 
nate. Calathidia sat obscura, d. 18—20 mm, stigmatibus con- 
coloribus, ligulis marginalibus laceratis. 

In colle prati ad Dalkarlby par. Jomala Alandie, in 
colle prati 7), 1906: Harald Lindberg. 

Afviker fran H. subfuscatum genom t. jemnbreda spet- 
siga Ofre rosettblad, hégre holkar och dunklare blomster. 


H. conjunctum (coll.) n. — Hier. exsicc. XI 28, 29. 


Under denna benamning upptagas nagra tillsvidare 
mindre utredda former fran Aland, staende mellan H. bifor- 
matum och H. stemmatinum, afvikande fran den forra genom 
farre glandler i blomstillningen och mindre trubbiga holkfjall. 

En H. biformatum alldeles narastaende form, H.* ob- 
fuscatum Norrl. in sched., t. hégvaxt med langa kraftiga 
borst, grofva glandler och morka holkar med mindre trub- 
biga fjall 4n hos H. biformatum ar insamlad fran Bambdle 1 
Finstroém (!°/, 1908: Laura Hégman) och kommer att inga i 
Hier. exsicc. XIII. 


46 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 
H. disparile Norrl. et Palmgr. — Hier. exsicc. XI n. 30. 


Glaucescenti prasinum pallidum parce glandulosum 25— 
40 cm altum. Rhizoma breve descendens vel longius hori- 
zontale. Caulis erectus sat crassus virens 1—2-folius, floc- 
cosus, inferne glandulis raris et pilis albis 1.,s—2 mm spar- 
sis vestitus, superne sparse glanduliferus et setuliferus, infra 
anthelam fuscescens subtomentosus et setis nigris 2—3 mm 
glandulisque sparsis obtectus. Folia glaucescenti-prasina, 
supra mediocriter stellata setulisque 1.s—2 mm sparse ve- 
stita, subtus dense stellata et sparse — sat dense, in costa 
dense pilosa, exteriora spathulato-lingulata — lingulata ob- 
tusa, superiora lingulata — lanceolato-lingulata. Folium cauli- 
num inferius evolutum acutum, superius reductum angustum 
longe acutum, haud glanduliferum. Anthela humilis (15— 
20 mm alta) 4—10-cephala, ramis crassis 2—4, approximatis, 
albotomentella, setulis nigris glandulisque (in tomento + 
occultis) sparsis obsita. J/nvolucra 7—8 mm alta lata, stel- 
lata, pilis nigris glandulisque crebre obtecta. Squam@ ob- 
scure, subulate sat acute, basales albido- vel pailido-mar- 
ginate. Calathidia diluta stylisque concoloribus; ligule 
marginales incise vel lacerate. 

In colle prati ad BjOrk6 par. Finstrom Alandize ‘/, 1909 
legit A. Palmgren. 

Ifran narstaende former skild genom jemforelvis korta 
har och fataliga glandler, hvitluden blomstallning och 
breda holkar. 


H. detonsatum Norrl. et Palmer. — Hier. exsice. XI n. 31. 


E glaucescenti dilute prasinum obtusifolium brevipi- 
lum 25—40 cm altum. Rhizoma horizontale vel breve de- 
scendens. Caulis erectus sat gracilis pallidus 2-folius, in- 
ferne pilis 1—1.5 mm crebris vestitus superne sparse glan- 
dulosus et piliferus, infra anthelam leviter fuscescens, sub- 
tomentellus, setulis nigris 1.,s—2 mm sparsis glandulisque 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 47 


mixtis crebris instructus. Folia glaucescenti-prasina pallida 
integerrima, exteriora lingulato-spathulata, rotundato-obtusa, 
superiora lingulata, supra stellata setulisque 1—1.5 mm 
sparse hirtella, subtus densius pilosa et stellata. Folium 
caulinum inferius lanceolato-lingulatum sat acutum, superius 
reductum lineare acutum, in marg. sepe parce glandulife- 
rum. Anthela umbellata vel corymbosa, humilis, 4——7-ce- 
phala ramis 2—4 caulem equantibus, tomentella, setis ni- 
gris raris et glandulis minutis apice cerinis confertis majo- 
ribusque immixtis obtecta. J/nvolucra 7 mm alta, floccosa 
glandulis confertis pilisque + immixtis vestita. Squame 
mediocres sublineares obtusule, basales albido-, superiores 
virenti-marginate. Calathidia diluta d. 22 mm stylis con- 
coloribus; ligule marginales incise. 

In colle sylvatico juxta viam inter Lindersholm et Bast6 
par. Finstrom Alandie '', 1909: Alvar Palmgren. In eodem 
loco obevenit forma valde confinis s. n. * acuminascentis 
in Hier. exsicc. XI n. 32 distributa, differens foliis subacutis 
Ssquamisque involucri acutis; folia sunt magis lutescentia et 
nonnihil densius pilosa. 

Afviker fran gruppens 6friga former genom sina ovan- 
ligt korta borsthar och paminner till habitus ej obetydligt 
om H. detonsum. 


H. substemmatinum m. — Hier. exsicc. XI n. 33. 


E glaucescenti prasinum, laceriflorum, 30—60 cm al- 
tum. Rhizoma horizontale vel breve descendens. Caulis 
erectus, sordide virens, inferne 1- interdum 2-folius flocco- 
sus pilisque crebris 2—3 mm obsitus, in medio sparse glan- 
dulosus et setosus, infra anthelam glandulis mediocribus 
longioribusque immixtis sat densis et setulis nigricantibus 
solitariis (vel nullis) vestitus. Folia glaucescenti-prasina, 
supra leviter stellata setisque 3—4 mm sparsis -— densi- 
usculis hirsuta, subtus densius stellata et pilosa, exteriora 
oboblonga — lingulato-spathulata facile emarcida, superiora 


48 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


lanceolata — anguste lanceolata acuta. Folium caulinum 
inferius (prope basin caulis adfixum) lineari-lanceolatum 
longe acutum indumento fere prioris, superius reductum 
lineare, supra stellatum subtus dense stelligerum, in marg. 
sparse setosum parceque glanduliferum. Anthela corymbosa, 
subtomentosa sat dense — crebre glandulosa pilisque raris 
obsita, ramis 3—5 caulem equantibus sepe approximatis 
interdum ++ distantibus imo + longe remoto. Jnvolucra fu- 
sco-nigra 7 mm alta leviter stellata, glandulis crebris pilis- 
que immixtis obtecta. Squam@ sat anguste, basales sepe 
margine dilutiore (subalbido) instructe, ceteree sat unicolo- 
res, superiores in apicem vel brevem obtusulum vel longi- 
orem acutum attenuate. Calathidia valde pallida d. 15— 
18 mm, stigmatibus concoloribus; ligule marginales valde 
lacerate. 

In colle prati ad Dalkarlby par. Jomala Alandize 
*1/. 1906: Harald Lindberg. 

Liknar H. stemmatinum till blad, holk (delvis) och 
de ljusa starkt trasiga korgarna; om H. subfuscatum ater 
erinrar glandlerna och de sma holkarna. Ifran hvardera af- 
vikande genom de sma korgarna. 


H. chrysoprasium Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsice. 
XI n. 39, 40. 


Saturate prasinum, dense pilosum 30—60 cm altum. 
Rhizoma breve descendens vel repens stoloniferum. Caulis 
erectus vel adscendens, vulgo 2-folius, floccosus — stella- 
tus, inferne pilis c. 3 mm confertis vestitus eglandulosus, 
in medio sparse glandulosus et sat dense setulosus, infra 
anthelam fuscescens, tomentellus, glandulis crebris setulis- 
que nigris 3—4 mm sat densis obtectus. Folia intense pra- 
sina, supra leviter stellata setisque 2—3 mm _ sat densis 
hispida, subtus stellata denseque pilosa, inferiora obob- 
longa — lingulato-spathulata, superiora oblanceolata — 
anguste oblanceolata vel lingulato-lanceolata. Folium cau- 
linum inferius anguste vel lingulato-oblanceolatum — sub- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 49 


lineare longe acutum, indumento priorum, superius lineare 
supra parcius vestitum, subtus dense stellatum et pilosum, 
in marg. + glanduliferum. Anthela sat humilis 4—10-ce- 
phala, subumbellata vel ramo imo distante, ramis 2—4 cau- 
lem equantibus, subtomentosis, glandulis mediocribus et sat 
longis densiuscule setisque obscuris sparse vestitis; bractez 
et bracteole anguste subalbido-marginate. /nvolucra 7—8 mm 
alta, nigricantia parce stellata pilis et glandulis crebre obtecta. 
Squame mediocres, sublineares acute, basales subulate, 
exteriores ex obscuro virenti-marginate, superiores in api- 
cem dilutum incoloratum attenuate. Calathidia diam. 24 
mm sat diluta stigmatibus concoloribus; ligula marginales 
incise vel lacerate. 

Alandia, in colle betulifero par. Finstrom 7*/, 1906: 
Harald Lindberg et in colle prati par. Hammarland '*/, 1909: 
Alvar Palmgren. 

Genom sin morka arggrona bladfarg och jemf. rika 
harighet latt skild fran narstaende. 


H. Dalkarilbyense n. — (Exs.). 


Intense prasinum angustifolium breviceps c. 20 em al- 
tum. Rhizoma descendens vel breve repens, innovatio per 
rosulas (et per stolones?). Caulis sordide virens subuni- 
folius stellatus sparse glanduliferus setulisque brevibus raris 
obsitus, infra anthelam tomentellus sat crebre vel crebre 
glandulosus setisque sparsis 1—-1.5 mm vestitus. Folia pra- 
sina sat diluta integerrima, exteriora lingulata, superiora an- 
guste oblongo-lingulata — sublinearia in utraque pagina 
stellata et sparse vel parce in costa et marg. densiuscule 
pilosa. Folium caulinum infra medium adfixum reductum 
lineare eglandulosum. Anthela valde humilis (12—15 mm 
alta) subcorymbosa vel subumbellata 6—10-cephala ramis 
3—4 caulem equantibus, tomentosa glandulis sparsis vel 
densiusculis setisque raris vestita. /nvolucra 6.5—7 mm alta 
sat lata parce stellata vel fere nuda glandulis pilisque cre- 


4 


50 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


bre obtecta. Squame@ latiuscule oblongolineares obtuse, 
basales late albidomarginate. Calathidia sat diluta, diam. 
18—20 mm; ligule marginales lacerate. 

Forma habitu notisque peculiaris adhuc parum cognita, 
forsitan status accidentalis. Ad Dalkarlby par. Jomala Alan- 
diz in colle prati ?!/, 1906 legit Harald Lindberg. 


C. Rhizoma descendens rosuliferum. Caulis setulis plerum- 
que sat longis vestitus. Folia + glaucescentia vel glau- 
cescenti-prasina. 


H. Melai n. 


Glaucescens acutifolium eglandulosum 50—60 cm altum. 
Rhizoma descendens. Caulis glauco-virens basi violascente, 
curvulus et flexuosus, sat crassus 2—3-folius, eglandulosus 
parce stellatus, setis 2—3 mm sparsis — densiusculis hir- 
sutus. Folia glauca integerrima sat magna, rosularia plu- 
rima florendi tempore emarcida anguste lanceolato-lingu- 
lata parce hirsuta, subtus floccis rarissimis ad costam ad- 
spersa, caulinum inferius lanceolatum — oblanceolatum 
longe acutum, setis 1.5 mm in marginibus densiusculis, cet. 
raris vestitum, subtus floccis raris adspersum, intermedia 
sat magna anguste- — lineari-lanceolata -— _  sublinearia 
subtus floccis raris munita supra fere glabra, summum 
parvum lanceolato-lineare, subtus leviter floccosum. An- 
thela 30—50 mm alta ramis 7—8 sat logis suberectis 3— 
5-cephalis gracilibus caulem superantibus, subumbellatis vel 
inferioribus subremotis stellatis — leviter floccosis medio- 
eriter setulosis; pedicelli tomentelli setulisque fuscescentibus 
3 mm sat densis vel crebris obtecti eglandulosi, bractee 
long lineares virentes setuliferee eglandulose vel glandulis 
solitariis instructe. Jnvolucra 7 mm alta e virenti-fusca, + 
stellata vel leviter floccosa, setis fuscescentibus in basi cre- 
bris superne densiusculis obtecta, eglandulosa vel glandulis 
perparvis solitariis munita. Squama@ basales anguste pal- 
lido-marginate, cet. sublineares, superiores obtuse — acu- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 51 


tule; exteriores dorso fuscescenti vestito marginibus calvis 
+ dilutis. Calathidia et stigmata lutea; ligule margina- 
les integre. 

Speciem hance insignem et distinctissimam in monte 
Schelesna prope Kannanlaks Lapponie orientalis a. 1870 
legit beatus A. J. Mela. Nomen datum in memoriam detec- 
toris investigatorisque flore fennice meritissimi. 

Denna hoégst markliga form har redan 1884 i forbiga- 
ende af mig blifvit berdrd i Ant. Finl. Pilos. s. 171. Dess 
beskrifning blef da uppskjuten under f6rvantan att ytterli- 
gare material blefve inbergadt eller att nagon narstaende 
form skulle uppdagas; men nagra dylika bidrag ha tillsvi- 
dare ej influtit. For arten karakteristiskt ar bl. a. att gland- 
ler saknas helt och hallet eller visa sig alldeles enstaka 1 
blomstallningen eller i holken. Pa de tre insamlade exem- 
plaren ar rotstocken afbruten, men det kan knappast tviflas 
att den ar kort och nedgaende, hvilket framgar redan derat 
att nastan alla rosettblad aro bortvissnade. 


H. lamprochetoides n. — Hier. exsicc. X n. 77. 


(Syn. verisimiliter H. semilitoreum Suom. Kelt. p. 672). 


Prasinans, supra medium foliatum, fere eglandulosum 65 
—85 mm altum. Rhizoma sat crassum descendens. Caulis 
erectus 2—3-folius, prasinus basi violascente, floccosus eglan- 
dulosus, interne setis tenellis 2—4 mm conferte vestitus, in 
medio densiuscule — dense setulosus, infra anthelam tomen- 
tellus glandulis raris setulisque obscuris sparse — densi- 
uscule obtectus. Folia prasina integerrima, exteriora lingu- 
lato-spathulata sat obtusa (brevissime acuminata) (ima fl. 
temp. emarcida), media et superiora oboblonga — oblanceo- 
lata, supra nuda setis 2—3 mm sat dense obtecta — sub- 
glabra, subtus concoloria modo floccosa denseque pilosa. 
Folia caulina inferiora lanceolata — oblanceolata acuta, in 
medio caulis inserta lineari-lanceolata sessilia, subtus floc- 
cosa, superiora minuta linearilanceolata, supra fere glabra 


52 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


subtus dense floccosa et setulosa. Anthela umbellata — 
corymbosa 20—40 mm alta, 12—18-cephala, ramis 5—8 su- 
perne divisis sat gracilibus, caulem superantibus, tomen- 
tella, parcissime glandulifera et setulis tenellis subalbidis 
1.s—3 mm sat densis vestita; pedicelli graciles, breves. I/n- 
volucra parva (6.5 mm alta) e virenti nigra, stellata — levi- 
ter floccosa, pilis obscuris 1—2 mm sat dense obtecta glan- 
dulisque minutissimis parcissime instructa. Squame@ angu- 
ste, exteriores lineares subobtuse immarginate (basales 
modo margine angusto albovirenti munite) apice + picee 
vel suboenee. Calathidium et stigmata luteola. 

In insula Pieni Heposaari, par. Sortavala Karelie La- 
dogensis '/, 1910 legit Laura Wecksell (n. Hégman). Fere 
eandem formam jam '*/, 1904 ad Riekkola Tuovilahti ejusdem 
regionis in clivo herbido vel saxoso legit I. M. Wartiainen ’). 

Star nara H. lamprochetum Brenn. och utmarker sig 
genom grasgron farg, tat bekladnad af fina borst, snart viss- 
nande nedersta blad, sma holkar och dunkla sma blomster. 
Paminner afven nagot om H. erraticum. — En form eller 
modifikation af fOrhandenvarande art, utmarkt genom en 
smula i blagrént dragande blad och med ytterst tat rik- 
blomstrig flock, har redan tidigare (°"/, 05) inbergats pa ang 
och angsbacke vid Hakala i Sortavala af mag. J. A. Weck- 
sell. Nagot senare har mag. Wecksell pa Riekkola holme i 
samma socken, pa berg antraffat en narstaende form med 
jemnsmala blagréna borsthariga blad sma holkar (6—7 mm) 
och sma ljusa korgar i qvast, som synes vara var. at H. 
lamprochetum; borstharen aro korta pa stam och blad. 
Foérutom genom mindre holkar och blomstallningen skiljer 
sig denna form fran H. lamprochetum genom tatare krafti- 
gare borst pa bladen och spadare har i blomstallningen. 
Hvilka differenser som kunde bero at underlaget ar okandt; 


1) Enligt all sannolikhet samma f. som under namn af H. semi- 
litoreum ingar i Suomen Keltanot; hithérande originalexemplar ha tills- 
vidare icke aterfunnits. 


Acta Societatis pro Fauua et Flora Fennica 36, N:o 4. 53 


emellertid ma denna form tillsvidare betecknas som H. lam- 
procheetum var. vel subsp. Riekkolense. 

I detta samband ma annu omformalas den enda Pilo- 
selloid som tillsvidare ar kand fran Enontekis Lappmark: 
H. arctogenum™* prasiocaule n. Afviker fran H. arctogenum: 
Stjelken (25—40 cm hog) helt spad rent grasgron med finare 
(3—4 mm) borst, ostrimmad. Bladen rent gragrona med 
finare borst;’ de nedre jemte rosettbladen bortdéda vid blom- 
ningstiden; de nedersta mycket breda for H. arctogenum 
utmarkande bladen saknas. Holkfjallen mindre spetsiga. 

Kilpisjaur, pa brant svartillganglig sluttning 1 Ofversta 
delen af bjorkregionen pa fjallet Saanas_ s.v. sluttning: 
Justus Montell 1910, 1911. 


H. tenacicaule n. 


Prasinoglaucescens, brevisetosum polycephalum 40—60 
em altum. Rhizoma breve descendens. Caulis erectus gra- 
cilis tenax glaucescens basi leviter rufescente, 3—4-folius, 
stellatus, inferne setis 2—3 mm conferte hispidus, in medio 
sparse — sat dense setosus parceque glanduliferus, infra 
anthelam glandulis tenellis setisque sat dilutis vestitus. Fo- 
lia sat glaucescentia, integerrima, rosularia florendi tempore 
emarcida oblongo-linearia dense hispida, subtus stellata. Fo- 
lia caulina sensim decrescentia, inferiora sublinearia basi 
sat lata dense hispida et subtus dense stellata, superiora 
a basi lata sensim attenuata acuta parcius quam _ priora 
hispida, summa parce glandulifera. Anthela paniculata, pleio- 
— polycephala, ramis superioibus approximatis caulem non- 
nihil superantibus, inferioribus (1—8) distantibus pedicellis- 
que gracilibus tomentellis vel flocculosis, setis 3 mm dilutis 
glandulisque sparsis — densiusculis vel raris vestitis; bractee 
dilute dorso dense setose. Jnvolucra sat diluta 6.s—7 mm 
alta, leviter floccosa, pilis presertim in basi glandulisque 
minutis precipue in apice squamarum sat numerosis obtecta. 
Squame anguste sublineares, exteriores vix vel parum mar- 


54 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


ginate, basales + albido-marginate. Calathidia et stig- 
mata lutea. 

In Isthmo Karelico ad Punnusjarvi, Suokas, par. Walk- 
jarvi '/, 1907: Harald Lindberg. 


H. aspratile n. — (Exs.). 


Prasino-virens sublutescens 40—70 cm altum. Rhizo- 
ma crassum descendens. Caulis sordide virens basi live- 
scente, erectus vel adscendens 2—3-folius floccosus in basi 
setis 1.s—2 mm densis, in medio raris (— fere nullis) glan- 
dulisque sparsis vestitus, infra anthelam luridus, tomentel- 
lus setis raris glandulisque (mediocr. et parvis) sparse ob- 
tectus. Folia virentia leviter glaucescenti-prasina mucro- 
nulato-denticulata, exteriora (sape emarcida) late lingulata 
— spathulata, intermedia oboblonga, superiora oblanceo- 
lata, supra leviter stellata et setis 1—1.s mm sat dense hi- 
spida, subtus dense stellata et dense pilosa. Folia caulina 
sensim decrescentia acuta. Anthela corymbosa polycephala 
sat conferta ramis cauleque albotomentosis glandulis spar- 
sis vel sat crebris instructis; pedicelli graciles glandulis mi- 
nutis numerosis et infra capitulo setulis brevibus canescen- 
tibus rarioribus muniti; bractee glandulifere et setulifere. 
Involucra 6—7 mm alta leviter floccosa et glandulis parvis 
crebris longioribusque immixtis et setulis solitariis vel in 
basi raris obtecta. Squam@ oblongo-lineares obtusule vel 
subacute, interiores marginibus virellis, exteriores partim 
dilute marginate. Calathidia parva (13—15 mm in diam.) 
sat diluta. 

Locis aridis arenosis m. julii 1875 ad oppidulum Jy- 
vaskyla et formam magis dilutam virenti-prasinam setis bre- 
vioribus ad Pihlajakoski par. Kuhmonen Tavastie orientalis 
1894 legi. Ad Riihimaki Tavastie australis (M. Brenner). 
In margine vie ad Pasala par. Joroisi Savonie borealis 18/ 
1911: Harald Lindberg. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 55 


Liknar H. austerulum, fran hvilken den afviker genom 
bladen som dro bekladda med kraftigare borst och ofta 
naggtandade samt mot spetsen mer vidgade, spetsiga stjelk- 
blad, mer hoptrangd blomstallning med hvitludna grenar, 
som bara sparsammare glandler samt genom mindre holkar 
och korgar. 


H. coniopum m. — Hier. exsicc. X n. 78. 


Dilutum, subglaucescens angustifolium 50—60 cm al- 
tum. Rhizoma descendens. Caulis erectus sat crassus ad 
medium vel supra 2—4-folius, floccosus, superne parce 
glanduliferus, deorsum setulis albis tenellis 2—3 mm sat 
densis, sursum obscurioribus raris — _ sparsis_ vestitus. 
Folia rosularia exteriora emarcida, cetera lineari-lingulata 
+ acuta, diluta repandula et mucronulato-denticulata, supra 
setulis c. 1.2 mm sparse — densiuscule obtecta denseque 
stellata, subtus floccosa et sat dense pilosa. Folia caulina 
sensim decrescentia lingulato-linearia longe acuta — acu- 
minata, supra stellata setosa vel glabra, subtus dense floc- 
cosa — tomentella, summo apice interdum parce glanduli- 
fero. Anthela corymbosa — subumbellata polycephala 20— 
50 mm alta + coarctata, ramis divisis caulem superantibus, 
glabris floccosis et sat dense glandulosis bracteis dilutis 
glanduliferis; pedicelli glandulis minutis conferte — cre- 
berrime vestiti. /nvolucra obscura 7(—8) mm alta, ftloccosa 
et glandulis parvis conferte obtecta. Squame@ anguste, sub- 
lineares, immarginate, sat acute. Calathia parva, dilute 
lutea, stigmatibus concoloribus; achenia 1.7—1.s mm longa. 

In prato ad Roinila par. Sakkjarvi Karelize australis 
0) 1907: K. Linkola; in prato culto arenoso ad Veikkola 
par. Walkjarvi Isthmi Karelici '/, 1907: Harald Lindberg. 

Igenkanlig pa sina ljusa blad och synnerligen rikliga 
sma glandler i blomstallningen. 


56 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 
H. hypoleurites n. 


Glaucescens, polycephalus 50—70 cm altum. Rhizoma 


descendens — repens coloratum. Caulis sat crassus erec- 
tus, inferne violascens, infra medium 2—3-folius, leviter 
floccosus — subnudus, inferne setis 3—4 mm sat densis 


vestitus, in medio sparse setosus et parce glandulosus, su- 
perne setis obscuris raris glandulisque sparsis munitus. 
Folia glaucescentia, supra sparse -—— densiuscule setulosa, 
nuda, subtus sat dense in costa dense pilosa, exteriora spa- 
thulato- vel obovato-lingulata, intermedia oboblongo-lingu- 
lata, superiora anguste — linari lanceolato-lingulata, suba- 
cuta, subtus stellata in costa dense stellata — floccosa. 
Folia caulina sat parva decrescentia, anguste lanceolato- 
lingulata —— linearia acuta, subtus dense stellata — floccosa, 
summum glanduliferum. Anthela paniculata, ramis 5—7 ca- 
nis, glanduliferis, patentibus approximatis vel sat distanti- 
bus (uno sepe longe remoto) caulem superantibus apice 
corymbosis acladio et pedicellis sat brevibus canotomen- 
tellis depilatis glandulis sat numerosis obsitis; bracteole 
glandulifere. Involucra 7 mm alta sat obscura floccosa de- 
pilata vel pilis solitariis et glandulis mixtis crebris obtecta. 
Squame anguste lineares in apicem brevem angustum ob- 
tusulum vel subacutum attenuate, intime acute, exteriores 
vix marginate. Calathidia lutescentia stigmatibus concolo- 
ribus; ligula marginales integre. 

In versura agri ad oppidulum Willmanstrand Savonie 
australis: H. Buch 7°/, 1906. 


H. * grypeum n. 


Prasinoglaucescens obscurans 35—45 cm altum. Rhi- 
zoma repens; innovatio per rosulas stipitatas vel stolones 
subterraneos. Caulis sordide virens ima basi interdum vio- 
lascens, + adscendens, infra medium 1—2-folius, inferne se- 
tis 1.s mm sparse vestitus, in medio parce flocciferus setis 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 57 


raris glandulisque solitariis obsitus, infra anthelam leviter 
floccosus sparseque glandulosus. Folia e glaucescenti pra- 
sina sat obscura, integerrima vel levissime repandula, exte- 
riora lingulata vel late lingulata, superiora anguste lanceo- 
lata vel oblonga, marg. e setis 1—1.5 mm ciliato, supra cal- 
va, subtus floccis adspersa — substellata, costa densius 
hispidula et floccifera. Folium caulinum inferius_lineari- 
oblanceolatum vel lineare + acutum, subtus stellatum, in 
marg. et costa parce setulosum; superius adfixum sat par- 
vum sessile lineare acutum, parce ciliatum subtus dense 
stellatum; summum reductum glandulis raris in margine in- 
structum. Anthela subumbellata, ramis 3—4, 2—5-cephalis 
et uno distante, fastigiatis pedicellisque tomentellis sparse 
vel densiuscule glandulosis depilatis; bractew pallide vel 
subrufidule obtuse dorso pilifere. I/nvolucra obscura 8 mm 
alta leviter floccosa glandulis sat numerosis pilisque raris 
immixtis in carina dorso squamarum vestita. Sgquam@ ob- 
longo-lineares obtuse, obscure griseo-plumbee. Calathia 
lutescentia diam. 20 mm flosculis tubulantibus, stigmatibus 
siccis sordidis. 

In Savonia boreali, ad Jarvikyla par. Joroisi: Harald 
Lindberg **/, 1903. 

Till glandler, blad- och holkfarg samt holkfjall lik H. 
prealta, medan den korta harigheten och den nagot inter- 
mediara bladfargen erinrar om H. glomerata. Narvarande 
form synes mig representera en hybrid af H. tenebricans och 
H. detonsum. Nagra mer mognade achenier ha pa exx. 
annu ej hunnit utbilda sig, hvarfor deras beskaffenhet ar 
okand. Exemplaren synas vuxna pa los jord och mojligen 
alla harstamma fran en tufva. 


D. Rhizoma descendens rosuliferum. Caulis setis gracilibus 
brevibus vestitus. Folia prasina. 


58 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


H. curvescens * piceatum Norrl. et Lindb. — Hier. exsicc. 
Xn. 84. 


Obscurum, angustifolium, nigroglandulosum 40—--50 cm 
altum. Rhizoma descendens. Caulis mediocris + fusce- 
scens |. sordide virens ultra medium 3—4-folius, floccosus, 
deorsum pilis c. 2 mm crebre vel sat dense obtectus, in 
medio sparse pilosus et glandulosus, superne setulis nigris 
raris glandulisque sat crebris vestitus, infra anthelam fere 
depilatus, glandulis nigris sat parvis longioribusque sparsis 
conferte obtectus. Folia e glaucescenti prasina, exteriora 
lingulata vel lingulato-oblonga, superiora anguste lingulata 
— lineari lanceolata, supra setulis 2—3 mm sat densis hi- 
spidula floccisque adspersa vel fere nuda, in pagina infe- 
riore mediocr. stellata et sat crebre pilosa. Folia caulina 
sensim decrescentia lanceolato-linearia vel linearia acuta, 
inferiora supra fere glabra, subtus dense stellata pilisque 
nigrobulbosis sat crebris instructa, summum margin. pilis 
basi nigricantibus glandulisque nigris ciliatum. Anthela um- 
bellata polycephala, tomentella glandulis gracilibus crebris 
longioribusque immixtis obtecta; bractee nigre glanduli- 
fere, pilis solitariis. J/nvolucra 6.5 mm alta olivaceonigra + 
tloccosa crebre glandulosa pilis raris obscuris glandulisque 
longioribus immixtis vestita. Squame@ anguste sublineares 
obtusule, basales anguste-marginate. Calathia dilute lutea 
diam. 17 mm, ligulis marginalibus laceris. 

In prato Syvalaks ad Osterby par. Kyrkslatt Nylandiz 
30/, 1907 legit Harald Lindberg. 

Ifran Ofriga former af H. curvescens afvikande genom 
morkare farg, smala blad, hogt uppstigande stjelkblad, svart- 
aktiga holkar och nagot kortare harighet. 


H. binatifolium Lindb. fil. — Hier. exsice. X n. 89. 


Prasinum, floccosum, cespitans 25—40 cm altum. Rhi- 
zoma descendens. Caulis sordidus erectus vel subadscendens, 
deorsum 1—2-folius, usque infra medium glanduliferus, dense 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 59 


floccosus pilis 1—2 mm inferne densis, in medio sparsis l. 
rarioribus vestitus, infra anthelam tomentellus, pilis solitariis 
glandulisque parvis lutescentibus crebris |. confertis obtec- 
tus. Folia rosularia prasina, exteriora oboblonga — spa- 
thulato-oblonga, repandula mucronato-denticulata, superiora 
oblongo — lanceolato-lingulata in utraque pagina floccosa 
et densiuscule pilosa. Folium caulinum inferius sublineare vel 
anguste lanceolato-lingulatum longe acutum, superius minu- 
tum, lineare, dense floccosum apice glanduliferum. Anthela 
humilis umbellata — subcorymbosa ramis 3—5, semel divi- 
sis caulem equantibus, tomentellis pilis solitariis glandulis- 
que tenellis cerinis crebris — confertis obtectis. /nvolucra 
c. 6.5 mm alta e virenti fuscula vel nigricantia basi trun- 
cato-rotundata, floccosa pilis raris glandulisque parvis con- 
ferte — crebre obtecta. Squame@ sublineares obtusule, in- 
inferiores albido-marginate. Calathia sat lutea stylisque con- 
coloribus vel siccit. subsordidis. 

In colle prati prope oppidulum Heinola Tavastie au- 
stro-orientalis '*, 1909: Harald Lindberg. 

Ifran former af H. curvescens skild: blad samlade vid 
stjelkens bas, ymnigt ludd pa stjelkbladen, delvis afven bla- 
dens farg och form. Mojliga aro en del af afvikelserna be- 
tingade af vaxstallet. 


E. Rhizoma descendens. Caulis setis 2—3 mm vestitus. 
Folia virentia. 


H. nigrantipilum Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsicc. 
n. 48—9d3. 


Prasinovirens, sat validum nigrosetulosum 50—70 cm 
altum. Rhizoma descendens. Caulis erectus crassus sordide 
virens 2—38-folius, floccosus, inferne pilis 1—1.5 mm _ sat 
dense hirtellus, superne sparse setulosus et glandulosus, 
infra anthelam tomentellus, setis nigris 2—2.5 mm et glan- 
dulis parvis longioribusque immixtis densiuscule vestitus. 
Folia sat magna e prasino lutescenti-virentia, leviter repan- 


60 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


dula vel mucronulato-denticulata, stellata, setulis 1—1.25 mm 
sat dense hispidula, exteriora lingulato-obovata, intermedia 
lingulato-oblonga, superiora lingulato-lanceolata vel anguste 
oblanceolata. Folium caulinum inferius lingulato-lanceolatum, 
superius sublineare acutum, eglandulosum. Anthela umbel- 
lata vel subumbellata pleio- — polycephala ramis caulem su- 
perantibus, tomentella setis nigris 1.,—2 mm densiusculis et 
glandulis crebris vel rarioribus (in tomento occultis) in- 
structa. J/nvolucra 7.:—8 mm alta nigricantia, stellata pilis 
nigris glandulisque crebre obtecta. Squame@_ |latiuscule, 
sublineares + obtuse vel subacute, basales marginate. 
Calathidia sat diluta, diam. 20—22 mm, stigmatibus con- 
coloribus; ligula marginales + incise. 

Alandia, in pratis et pascuis parr. Finstrém (prope 
Bjorstr6m), Hammarland (Appel6), Eckeré (Béle) et Jomala 
(Galby) estate 1906: Harald Lindberg. Locis fertilioribus 
(calcariis vel subcalcariis) in par. Finstrém pluribi (ad temp- 
lum, Bembdéle, Altbéle, Bjérstr6m, Emnas et Galby) nec 
non ad Sviby par. Jomala et Pantsarnés par. Geta: Alvar 
Palmgren est. a. 1909. 

Erinrar betydligt om H. nigrans Almay. sarskildt ge- 
nom forekomsten af de svarta borsten i blomstillningen, 
men ar grofre till alla delar, haren langre och bladen tyd- 
ligt dragande i gragroént. Afven en niarstaende form ar 
insamlad pa Aland. 


H. seminigrans n. — Hier. exsicce. XI n. 63. 


E lutescenti viride, polycephalum, setosum 60—70 cm 
altum. Rhizoma descendens. Caulis sat crassus, erectus 
virens, 2—3-folius, stellatus floccosus, setis 1.s—2 mm in- 
ferne densis, in medio sparsis superne sparsis glandulisque 
+ raris vestitus, infra anthelam dense floccosus — tomen- 
tellus, sat dense glandulosus et setis nigricantibus 2--3 mm 
obsitus. Folia viridia lutescentia stellata, supra setis 2—3 
mm crebris hirsuta, subtus crebre in costa conferte pilosa, 
exteriora oboblonga — lingulato-oblonga, superiora lingu- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 61 


lato-lanceolata. Folium caulinum inferius lineari-lingulatum 
acutum, superius sublineare, summum reductum angustum, 
lineare eglandulosum. Anthela umbellata —- subcorymbosa, 
ramis fuscis apice polycephala, tomentella glandulis parvis 
crebris — sat confertis et setis 2—4 mm sparsis vel in 
petiolo densis, nigris crassioribus vel canis tenuioribus et 
brevioribus vestita. /nvolucra 7 mm alta virenti- vel fu- 
sconigra stellata, glandulis parvis crebris et pilis canis in 
basi presertim densis obtecta. Squame@ mediocres virenti- 
nigre, sublineares obtusule vel subacute, basales margi- 
nate, cetere immarginate. Calathidia \utescentia stigmati- 
bus concoloribus; ligula marginales integre. 

Ad Atbéle par. Finstrém Alandie in prato culto '"/, 
1908: Laura HoOgman. 

En Jatt igenkanlig form, som genom bladform, hol- 
kar och sina svarta borst i blomstallningen paminner om H. 
nigrans, men eljes redan kommer nara H. cymosum. 


H. subconistum n. — Hier. exsicc. XI n. 64. 


Sat viride, corymbiferum, mollihispidulum 45-55 cm 
altum. Rhizoma breve descendens. Caulis virens erectus 
2-tolius leviter floccosus, inferne setulis sat mollibus c. 2 
mm conferte obtectus, in medio fere eglandulosus et sparse 
— densiuscule setosus, infra anthelam glandulis parvis ma- 
joribusque immixtis sparsis — densiuculis setisque sat ob- 
scuris sparsis vestitus. Folia sat viridia mollia, exteriora 
florendi temp. emarcida, superiora lineari-lingulata — lan- 
ceolato-linearia acuta, stellata, supra setis 2—2.5 mm sat 
dense hirsuta, subtus crebre pilosa. Folia caulina linearia, 
lanceolata hirsuta et dense stellata, superius marg. glanduli- 
fero. Corymbus 9-—12-cephalus ramis 4—5 plerumque sat ap- 
proximatis pedicellisque tomentellis setis 2 mm et glandu- 
lis parce vestitis; bractee glandulifere et setulifere. J/nvo- 
lucra 65—7 mm alta dense floccosa, inferne pilis albidis 
crebris et glandulis parvulis rarioribus, superne pilis minus 
densis glandulisque numerosis (precipue in apice squam. 


62 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


superiarum) obtecta. Squame@ sat anguste, lineares, parum 
acute, exteriores immarginate. Calathidia et stigmata lutea. 

Alandiz, in prato culto insule Appelé par. Hammar- 
land ?/, et in colle ad Hus6 par. Finstroém */, 1905 legit 
Laura H6gman; in prato ad Skarpnat6 par. Hammarland °/, 
1906: Harald Lindberg. 

In fertilioribus multo majus (usque 80 cm altum, cras- 
sum) foliis exterioribus persistentibus, anthela polycephala 
et sepe umbellata. 


F. Rhizoma descendens rosuliferum. Caulis setis 2—5 mm 
vestitus. Folia pure viridia. 


H. nubiceps m. — Hier. exsicc. VII n. 5. 


Viride angustifolium polycephalum 40—80 cm altum. 
Caulis virens 3—4(—5)-folius, superne glanduliferus, + floc- 
cosus, setulis albis basi rufescentibus 2—3 mm deorsum 
crebris —— confertis, superne sparsis — densiusculis hirsu- 
tus, infra anthelam setis obscuris 2 mm densiusculis glan- 
dulisque sat densis vestitus. Folia viridia sublutescentia, ro- 
sularia sub anthesi sepius emarcida, interdum 2 persisten- 
tia, superiora lingulato-linearia subacuta, supra mediocriter 
stellata et setulis 1.s—2 mm sat crebris hirsutula subtus 
dense stellata in costa conferte pilosa. Folia caulina in 
medio caulis vel infra adfixa evoluta linearia longe acuta, 
superiora + reducta, summa glandulis solitariis munita. 
Anthela umbellata vel in speciminibus pinguioribus facile 
subcorymbosa, ramis cano-tomentellis glandulis et pilis 1— 
2 mm obscuris apice canis parce vestitis; acladium et pe- 
dicelli sat breves albotomentelli pilis 1.s—1 mm obscuris 
glandulisque minutis sparsis vel raris — densiusculis obsiti; 
bractee obscure pilifere. IJnvolucra (6.5—)7 mm alta vi- 
rentifusca — virenti-nigricantia, sat dense floccosa, pilis 
obscuris 1—1.5 mm crebris glandulisque minutis sat nume- 
rosis pres. in apicibus squamarum obtecta. Squame@ sat 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 63 


anguste sublineares obtusule, exteriores immarginate, inte- 
riores marginibus subvirellis. Calathidia parva lutea. 

In insula Appel6 Alandiz, in prato culto 2, 1905 legit 
Laura Hogman. 

Erinrar till bladen om H. collicola och samstammer i 
manga afseenden med formen i Lindeb. exsicc. n. 24 (= H. 
eusciadum vy. curvescens N. P.). Kommer eljes helt nara de 
akta H. cymosa, men osakert ar om den tillhor H. curve- 
scens serien sasom jag tidigare antog. 


H. occultum m. Hier. exsicc. VII n. 9. 


Parviglandulosum viride umbelliferum 30—50(—80) cm 
altum. Caulis mediocris virens 2—3-folius, + floccosus, 


deorsum setis 2—4 mm albis densis — confertis, superne 
sat densis hirsutus glandulisque parvulis raris — sparsis 
obsitus, infra anthelam setis obscuris — nigris 3—5 mm 


sparsis glandulisque minutis sat densis vestitus. Folia e 
lutescenti viridia, rosularia persistentia vulgo 4, exteriora 
spathulata vel oblongo-spathulata — late oblongo-lingulata, 
superiora oblongo-lingulata — lingulato-linearia, supra stel- 
lata setisque 2—3 mm sat dense hispida, subtus dense 
stellata et dense, in costa conferte pilosa. Folia caulina 
infima lineari-oblanceolata, media linearia, breviter acuta, 
superiora reducta eglandulosa vel glandulis solitariis minu- 
tis obsita. Anthela umbellata polycephala 15—380 mm alta, 
ramis 5—10(—15) acladio pedicellisque gracilibus cano-floc- 
cosis glandulis valde pusillis setulisque albidis vel part. 
obscuris 2—4 mm sat crebris vestitis. /nvolucra 6.,s—7 mm 
alta, virentifusca — fusco-nigricantia, parce — mediocriter 
stellata pilis apice canis 2—2.5 mm densis glandulisque per- 
pusillis parum visibilibus sat numerosis pres. vers. apices 
squamarum obtecta. Squame@ angust@ lineares apice palli- 
dz vel parum obscurate, exteriores immarginate. Calathidia 
parva (14—15 mm in diam.) flosculis stylisque luteis. 

In colle ad Luodonpelto prope domic. Herttula, in in- 
sula Luonnonmaa par. Reso regionis Aboénsis, */, 1904 le- 
git Laura Hogman. 


64 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


Narmar sig H. speireum Norrl., fran hvilken den afvi- 
ker genom langre borst, markbara isynnerhet pa blomstall- 
ningen, mer tunglika rosettblad, smarre ofta endast under 
starkare forstoring markbara glandler, som dessutom aro 
langt sparsammare och vanligen saknas pa de Ofre stjelk- 
bladen, mindre holkar och sparsammare stjernhar. Annu 
narmare star den H. Holmiense Dahlst. Exs. IV 39 och Hb. 
VIII, 94 a. men skild latt afven genom de langre borsten 
och de ovanligt sma glandlerna. 


H. conistum m. — Hier. exsice. VII n. 6. 


Angustifolium fere eglandulosum 40—80 cm altum. 
Caulis virens basi haud coloratus, sepius 2—3-folius, + 
floccosus, setis 3—5 mm deorsum confertis superne sat 
crebris hirsutus, infra anthelam setis firmioribus obscuri- 
oribus densiusculis et glandulis minutis solitariis vel nul- 
lis obsitus. Folia viridia sublutescentia sat diluta, rosularia 
sub anthesi 2 persistentia vel omnia emarcida, exteriora 
anguste oboblonga vel lingulato-oblonga, superiora e lin- 
gulato lanceolato-linearia supra sparse — mediocriter stel- 
lata setisque tenellis 2.5 mm sparse —- densiuscule hirsuta, 
subtus mediocriter vestita. Folia caulina lanceolato-linearia 
basi lata sessilia acuta, infra medium inserta evoluta, supra 
medium adfixa reducta eglandulosa. Anthela umbellata 17—40 
mm alta inferne lata, composita, ramis 4—10 demum caulem 
superantibus, divergentibus, tomentellis setis raris glandu- 
lisque solitariis obsitis; acladium pedicellique sat breves, 
tomentelli setulis c. 3 mm sparsis glandulisque nullis vel 
solitariis pusillis obsiti; bractee dilute pilifere. J/nvolucra 
7 mm alta e fusco-virenti c#sio-grisea, dense floccosa fere 
eglandulosa vel versus apicem squamarum glandulis solita- 
riis munita pilisque canis 2—3 mm crebris obtecta. Squame 
mediocres oblongo-lineares obtusule, exteriores immarginate, 
interiores marginibus virescentibus. Calathidia parva lutea; 
styli lutei; achenia 1.,—2 mm. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 65 


In insula Gronskar par. Hammarland Alandiz, in prato 
?/, 1905 legit Laura HOgman. 

Liknar mycket H. setigeriforme, som dock 4r olik bl. a. 
genom qvastlik blomstallning och afven H. retractatum, fran 
hviken den ar skild narmast genom flocklik blomstallning 
och finare borst. Synes vara en akta cymosum, kanske 
dock nagot tenderande at H. nubiceps. 


H. mollisetum (N. P.) Dahlst. * splendificum Norrl. et 
Palmgr. — Hier. exsicc. XI n. 75, 76. 


Sommaren 1908 antraffade mag. Alvar Palmgren i Ro- 
slagen, Sverige, pa en holme nara Runmaron vaxande pa 
kalkberg denna vackra form af H. mollisetum, utmarkt af 
riklig borstbekladnad, rent grona i gulaktigt dragande blad, 
qvastlik blomstallning och enligt, mag. Palmgren, intensivt 
gula, skimrande blomster. Till bladfarg och harighet jemte 
habitus samstammer den med den sedan gammalt kanda for- 
men fran Kongshamn, hos hvilken dock som bekant blom- 
stallningen ar flocklik; dessutom 4ro holkfjallen hos denna 
trubbiga och blomfargen synes att dOma af pressade exem- 
plar vara blackare. Fran Ljuster6, Stockholm 1882 (S. Alm- 
qvist) inga i Riksmuseum exemplar vasentligen samstam- 
mande med narvarande form, endast att bladen aro sma- 
lare mer jemnbreda och stjelkbladen svagare utbildade; 
Ofriga exemplar i denna samling aro mer eller mindre 
skiljaktiga. 


G. Hieracia macranthela coll. 


H. collicola Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsicc. IX n. 10, 
XI n. 65—70. 


Viride, polycephalum 40—70 cm altum. Rhizoma cras- 
sum descendens. Caulis sat crassus, erectus, virens et in 


5 


66 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


basi sepe leviter violascens, 2—3(—5)-folius, floccosus 
infra medium usque glanduliferus, inferne setis tenellis 
2—3 mm crebris — confertis vestitus, in medio parce glan- 
duliferus et sparse — sat dense hirtellus, infra anthelam 
tomentellus glandulis mixtis sat crebris setisque raris ob- 
tectus. Folia e lutescenti viridia, supra sat dense stel- 
lata setisque tenuioribus 2—3 mm crebris vestita, subtus 
dense stellata, in costa floccosa et conferte pilosa, exte- 
riora oboblonga — obovato-oblonga, florendi tempore vulgo 
emarcida, intermedia oboblonga vel lingulato-oblonga -— 
oblanceolato-oblonga, superiora lingulato-lanceolata — ob- 
lanceolata — anguste lanceolata. Folium caulinum inferius 
sat anguste lingulato-lanceolatum acutum, intermedium li- 
neari-oblanceolatum acutum, superius lineare acutum glan- 
duliferum. Anthela corymbosa vel interdum subumbellata 
tomentella ramis rectis patulis caulem superantibus pedi- 
cellisque sat brevibus fere depilatis glandulis mixtis sat gra- 
cilibus crebris vestitis; bracteole dorso pilis et glandulis 
munite. Involucra 7—7.5 mm alta leviter floccosa crebre — 
conferte glandulosa, pilis nigricantibus, raris |. solitariis 
vel in basi canescentibus tenellis raris — magis numerosis 
instructa. Sgquam@ sat anguste, sublineares sat acute vel 
part. obtusule, basales + marginate. Calathidia diluta 16 
—18 mm in diam. 

In parr. Jomala et Finstr6m Alandiz pluribus locis 
adhuc lectum (Laura Hodgman, Harald Lindberg, Alvar 
Palmgren). : 

Kommer nara H. subspeireum med hvilken den m6j- 
ligen sammanflyter; skiljes fran denna genom rent grona 
blad, tatare och spadare borst, spadare glandler, mindre 
holkar med smalare fjall och sannolikt afven genom min- 
dre korgar. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 67 


H. perveniens Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsicc. IX 
n. 17—19, XI n. 79—82. 


Prasinum, sat brevipilum, 40—60 cm altum. Caulis 
virens erectus interdum adscendens, 1—2(—3)-folius, floc- 
cosus infra medium usque glanduliferus, setulis c. 2 mm 
deorsum densiusculis — sparsis, sursum raris vestitus, infra 
anthelam sparse — parce setulosus et sat dense glanduliferus. 
Folia intense prasina sat diluta, supra stellata et setulis te- 
nellis 1—1.5 mm sparse — parce raro densiuscule hirtella, sub- 
tus + floccosa denseque pilosa, exteriora lingulata ]. oblongo- 
lingulata, intermedia anguste oblonga vel lingulata, superiora 
anguste lanceolata — lineari-lingulata acuta. Folium cau- 
linum inferius bene evolutum lingulato-sublineare vel li- 
neari-lanceolato-lingulatum acutum, intermedium (minus) 
lineari-lanceolatum sxpe glanduliferum, superius + reduc- 
tum glanduliferum. Anthela laxa furcato-paniculata — sub- 
umbellata vel corymbosa 4—12-cephala, sat humilis — + 
elongata, ramis 2—5, imo sepe longe remoto, acladio sat 
brevi — sat longo pedicellisque canis glandulis mediocri- 
bus — sat longis conferte — creberrime obtectis, pilis ra- 
ris — fere nullis; bractee glandulifere et pilifere. Invo- 
lucra 8—9(—10) mm alta, lata obscura — nigricantia, floc- 
cosa pilis raris — sparsis et glandulis mixtis confertis ve- 
stita. Sgquame@e sat late oblongo- vel subulato-lineares in 
apicem sat acutum attenuate, basales dilute marginate, in- 
teriores marginibus virentibus. Calathidia diluta diam. 
22—25(—28) mm stigmatibus concoloribus; ligula margina- 
les integre vel interdum subincise. 

Multis locis Alandiz adhuc lectum: Laura Hogman, Ha- 
rald Lindberg et Alvar Palmgren. 

Liknar mycket H. Rangsbyense, men blir mer hdgvaxt 
och har alltid utbildade stjelkblad. Liknar afven H. glome- 
rosum Dahlst. (Hier. exs. I n. 26), hvilken dock ar mer lagvaxt 
med mer glaucescenta och sparsammare harbekladda blad 
och har tydligare kantade holkfjall samt starkt flikiga kant- 
blommor. En form at H. perveniens paminnande om H. 


68 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


glomerosum ar emellertid insamlad pa Aland och utdelad i 
Hier. exs. XI n. 85 under benamning var. subglomerosum. 
— Foéga afvikande forekommer H. perviniens afven i Upp- 
land, darifran den ar utdelad i Hier. exsicc. XI n. 87, 88. 
Afven fran andra orter i Uppland 4r densamma insamlad 
enl. exx. i Svenska Riksmuseum. 

Mer skiljaktig ar en i Hier. exsicc. XI n. 89 under 
namn af H. Jersdense Norrl. et Palmgr. utdelad form fran 
Jers pa Aland, fran H. perveniens afvikande hufvudsakligen 
genom blomstiallningens bekladnad med talrika omkr. 2.5 
mm svarta har och langa glandler och genom holkarna 
som dro bekladda med tata svarta har och farre glandler. 


H. collaterale Norrl. et Palmgr. — Hier. exsicc. XI n. 
90 91. 


E subglaucescenti virens, acutifolium, ramosum 30—55 
em altum. Caulis virens crassus caules laterales ramosque 
florigeros ex axillis foliorum facile exserens, 1—2-folius, floc- 
cosus, imo dense setosus cet. setis 3—5 mm et glandulis 
sparse vestitus. Folia e virenti prasina, leviter subglauce- 
scentia vel subcesia, sat pallida, supra setis 2—4 mm 
sparse — densiuscule hispida et parce stelligera vel fere 
nuda, subtus stellata denseque pilosa, exteriora raro per- 
sistentia, intermedia lanceolato-oblonga, superiora lingulato- 
lanceolata vel oblanceolata vel anguste lanceolata. Folium 
caulinum inferius anguste lingulato-lanceolatum — lineari- 
lanceolatum, superius reductum parce glanduliferum. An- 
thela furcato-paniculata — subumbellata, ramis 3—5 apice 
3—5-cephalis acladium longius vel brevius superantibus, 
pedicellis tomentellis conferte — creberrime glanduliferis 
setulisque nigris 3—5 mm sparsis vestitis. /nvolucra 8—9 mm 
alta lata truncata floccosa conferte glandulosa parceque pi- 
losa. Squame@ sat late, superiores subulate vel sublineares 
obtuse vel subacute, exteriores + marginate. Calathidia 
ligulis marginalibus integris. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 69 


Svecia, in insula quadam prope Runmaro Upplandiz 
7/, 1911: Alvar Palmgren. 


H. pseudospeireum Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsicc. 
EX? ar 16: 


Caulis subgracilis 35—60 cm altus virens 2—4-folius, 
floccosus, setis 2—4 mm inferne crebris porrectis cet. spar- 
sis vestitus, ad medium usque glanduliferus. Folia e pra- 
sino virentia vulgo sat obscura, stellata sat dense setulosa, 
exteriora late lingulata — spathulato-oblonga, intermedia lin- 
gulato-oblonga, superiora lingulato-lanceolata. Folia caulina 
sensim decrescentia basi lata sessilia acuta, inferiora an- 
guste lingulato-lanceolata; intermedia sublinearia longe 
acuta apicem versus glandulifera, superiora (et summa) re- 
ducta glandulis sat longis instructa. Anthela corymbosa —- 
subumbellata — paniculata interdum valde laxa, ramis 4—6, 
2—3-cephalis acladium equantibus, tomentella, glandulis 
mixtis (longis et sat parvis) sat numerosis vel rarioribus 
setisque nigricantibus 3—4 mm sparsis vestita. IJnvolucrum 
8.5 mm altum obscurum leviter floccosum, pilis 1..—2 mm 
sparsis vel densiusculis glandulisque in basi et superne 
crebris obtecta. Squam@ mediocres sat lineares apicem ver- 
sus obscurate, acutule, interiores subvirelle. Calathidia sat 
lutea (ut videtur). 

Alandia, in colle insule N6t6 par. Brand6 (Laura Hég- 
man) nec non in versura agri et prato betulifero peninsule 
Skarpnato par. Hammarland (Laura Hégman 1905, Harald 
Lindberg 1906). 


H. syncomistum Norrl. et Lindb. fil. — Hier. exsicc. 
DS ne 12° 


Viridi-prasinum, polycephalum, parviglandulosum 30— 
60 cm altum. Caulis virens vel part. leviter livens, erectus, 


70 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


sat crassus 1—2—3-folius, floccosus -— tomentellus ad vel 
usque infra medium glanduliferus et setulis c. 3 mm sparsis — 
densiusculis vestitus. Folia e virenti prasina sat diluta tenuia, 
supra stellata setulisque 3—4 mm sparse — densiuscule 
vestita, subtus floccosa et parce pilosa, exteriora lingulato- 
oblonga, superiora angusta lanceolato-lingulata — _ subli- 
nearia. Folia caulina sublinearia, summa glandulis raris (vel 
nullis) munita. Anthela subumbellata —- corymbosa, ramis c. 5 
caulem superantibus apice 3—5-cephalis, acladio pedicellis- 
que brevibus — mediocribus gracilibus tomentellis, setulis sat 
brevibus raris glandulisque gracilibus parvis et longioribus 
immixtis conferte — creberrime obtectis. /nvolucra 7—8 
mm alta basi rotundata vel subtruncata, parce floccosa pilis 
1—2 mm sparsis glandulisque parvis confertis vestita. Squa- 
me anguste, sublineares acute vel obtusule, interiores vi- 
relle. Calathidia diam. 15—17 mm, diluta. 

In colle prati et in prato insule Appelé Alandie 7 et 
8/7 1906: Harald Lindberg. 

Genom den ymniga férekomsten af spada glandler i 
blomstallningen och holkarne erinrar denna form om H. 
polymnoon och H. lenifolium, under hvilken sistnamnda den 
i Hier. exsicc. IX upptogs blott som en varietet, men fran 
hvilken den dock redan genom bladens farg ar tydligen 
skild. En alldeles narstaende form antraffades sednare 
(1908) pa en holme nara Runmar6n i Roslagen, Sverige, och 
ar utdelad i Hier. exsicc. XI n. 92 under namn af H. syn- 
comistum var. canicaule; denna afviker fran ofvanbeskrifna 
form genom mer gragréna, nagot tatare hariga och trubbi- 
gare blad. Tillsammans med denna forekommer en annan 
redan ansenligt skiljaktig form med gles subfurkat blom- 
staillning, bredare holkar med bredare trubbiga fjall och 
mindre talrika gr6éfre glandler, och salunda narmande sig 
H. collaterale. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 71 


H. pseudolitoreum Norrl. et Palmgr. — Hier. exsicc. 
XI n. 93. 


Viride, angustifolium, parviglandulosum, polycephalum 
40--60 cm altum. Caulis sat crassus, erectus, sordide virens 
vel fuscescens 2(—3)-folius, floccosus, inferne crebre — con- 
ferte setulosus cet. setis 3—4 mm sat dense vestitus et par- 
cissime glandulosus; infra anthelam fuscus tomentellus se- 
tis obscuris 2—4 mm sparsis — densiusculis glandulisque 
raris — sparsis munitus. Folia viridia vel sat viridia, ex- 
teriora, vulgo emarcida, late lingulata — oboblonga, inter- 
media anguste oboblonga vel lingulato-oblonga subacuta, 
superiora oblanceolata — sublinearia — elongato-lanceolato- 
lingulata sat acuta, supra leviter stellata et setis sat tenel- 
lis 2—3 mm crebre hirsuta, subtus sat dense stellata. Fo- 
lium caulinum inferius sublineare vel lineari-oblanceolatum 
longe acutum, superius (in medio caulis) lineare acutum 
eglandulosum. Anthela corymbosa laxa ramis 3—5, 2—3- 
cephalis caulem equantibus — superantibus distantibus et 
ramo + longe remoto aucta pedicellisque tomentellis setu- 
lis 2—3 mm canescentibus vel obscuris sparsis glandulisque 
sat minutis et sat crebris vestitis. J/nvolucra 8 mm alta sat 
lata basi obtusa tomentosa, cet. floccosa pilis rarioribus 
glandulisque parvis inferne confertis superne creberrimis 
obtecta. Squamc anguste, lineares, superiores in apicem 
angustum obtusulum vel subacutum vulgo rufescentem atte- 
nuate. Calathia vix radiantia; ligule marginales integre. 

In insula quadam prope Runmaro (Roslagen) Upplan- 
diz in rupe calcareo ‘/, 1908: Alvar Palmgren. 

Latt igenkanlig pa sina gr6na smala blad och mang- 
blomstriga glesa qvast. Stjelkens borst 4ro nagot uppat- 
riktade. Till habitus nagot erinrande om H. erraticum, som 
genom forbiseende af mig senare afven blifvit benadmnd och 
beskrifven under namn af H. litoreum. 


72 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


Subgen. Archieracium. 


I. Hieracia alpina. 
A. Genuina Elfstr. 


a. Styli lutet. 


H. alpinum * ,,cleistogamum Dahlst.“ in Hier. mea exsicc. 
nec est verum H. cleistogamum Dahlst. at H. includens 
Dahlst. Cfr H. Dahlstedt, Hieracier fran Torne Lappmark 
och nargransande omraden in Sv. Botan. Tidskr. 1907 
Bd 1, pag. 300. 


H. crispum Elfstr. 


1 nejden kring Kilpisjaur har Forstmastar Justus Mon- 
tell insamlat i rikliga exemplar nagra narstaende former, 
hvilka synas mig hora till komplexen H. crispum Elfstr. 
Med denna synes en form sammanfalla, men nagra andra aro 
mer skiljaktiga och da de i mangd upptrada har jag 1 snart 
utkommande exsiccater under sarskilda namn upptagit dem. 

Var. marmoratum m. — (Exs.) 1). — Grona starkt i bla- 
violett eller leverbrunt anlupna blad, af hvilka de ofre jemte 
stjelkbladen ha utdragen spets och vanligen nagra grofva 
tinder; holken hég (15—17 mm), Till denna ansluter sig 
en form med gragréna mer helbraddade tunglika blad och 
med h6éga eller lagre holkar. — Bada vid Mukkavuoma 
(Sverige) i mangd. 

Var. prasioglossum m. — (Exs.). — Blad gragrona nastan 
helbraddade gleshariga bredt tunglika — spadlika trubbiga, 
nedre stjelkbladet tunglikt kortspetsigt; holkar svarta med 





1) Dabitur in Hieracia mea exsiccata fase. proximo. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4, 73 


korta har. Pa fjallet Saanas n. v. sluttning och Ostra slutt- 
ningen af fjallet Malla. 


H. aurigerum m. in Hier. exsicc. IX n. 21—24. 


Virens, monocephalum, 12--20 cm altum. Caulis sat 
gracilis, 1—2—3-folius, floccosus, superne tomentellus, pilis 
2—3 mm sat crebris glandulisque in medio caulis minutis 
paucis infra capitulum majoribus et minoribus mediocriter 
vel parce vestitus. Folia rosularia diluta virentia vel levi- 
ter subprasina lata et brevia, petiolata, sat integra — mi- 
nute dentata, exteriora rotundato-ovalia vel subspathulata, 
media et superiora late ovalia — ovalia, rotundato-ob- 
tusa vel subobovalia, ciliata, supra fere glabra, subtus 
sparse — sat dense pilosa, summum ellipticum. Folium 
caulinum inferius sat parvum vel interdum sat bene evolu- 
tum ellipticum — late lanceolatum breviter acutum longe 
petiolatum, sat dense pilosum, dorso inferne floccoso, su- 
periora reducta. J/nvolucrum 12—14 mm altum, latum, ob- 
scurum, plerumque pilis 2—3 mm apice canis confertis vel 
creberrimis obtectum et fere eglandulosum vel pilis minus 
confertis obscurioribus glandulisque frequentioribus vesti- 
tum. Sguame@ mediocres, a basi sat lata sensim attenuate 
nude vel parce comatule + acute vel exteriores et medi 
obtusule. Calathidium magnum, radians, sat obscurum (au- 
reum); ligule marginales late dentibus pilosis vel subgla- 
bris; stigma vivum et siccum luteum; pappus albidus. 

In collibus et ripa fluvii Kénkaéma ad Maunu et inter 
Maunu et Kelottijarvi Lapponie Enontekiensis et Lapponiz 
Tornensis '8~?3/, 1906 pluribi legit J. Montell. Specimen 
unicum quoque in ripa fl. Ounasjoki lectum (J. Montell 
Ah Ot 

Latt igenkanlig pa sina breda korta blad och stora t. 
dunkla korgar med gula stift. Vaxlar ej obetydligt ut- 
seende efter vaxtplatsen, men darjemte ansluta sig andra 
former till den, neml. H. subaqgvilonium och en t. lagvaxt 


74 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


vid Maunu pa nagra stiallen i juli 1905 af forstm. J. Mon- 
tell insamlad form, lagvaxt och olik H. aurigerum genom 
nagot mer utdragna blad, af hvilka det 6fre rosettbladet pa 
undre sidan bar stjernhar, stjelkbladet stjernludd, haren pa 
stjelk och holkar kortare, holkfjall med kort spets, kant- 
blom med hariga tander, market som lefvande gragult och 
pappus snohvit. (H. Maunuense m. in mus. fenn.). 

Da forhandenvarande form distribuerades i mina Hier. 
exsiccata fase. IX och beskrifningen 6fver densamma uppgjor- 
des hade jag forbisett den af Dahlstedt i Herb. Hier. Scand. 
Cent. IX (1895) utdelade H. pallidulum, som i vasentliga de- 
lar liknar den, men i vissa stycken afviker, d. 4. genom 
rikligare sma glandler och svagare sjernludd pa stjelkens 
Ofre del samt blekare(?) mojligen mer radierande korgar 
med mycket breda kantblommor, hvilka, med undantag af 
fargen, ater alldeles likna dem hos H. hypoleptum; pa 
gerund haraf har jag tillsvidare ansett mig bora halla dessa 
former for skilda. 


H. hypoleptum m. — (Exs.). — H. apoleptum (nomen jam 
adhibitum) in Hier. exsicc. IX n. 44, 45. 


Gracile, obscure virens 1-cephalum, 10—15(20) cm al- 
tum. Caulis + virens, 1—2-folius, floccosus, inferne pilis 
2—3 mm sat densis glandulisque parvis paucis vestitus, in 
medio sat dense glandulosus et sparse vel sat crebre pilosus, 
infra capitulum tomentellus pilis obscuris — nigricantibus 
sat densis glandulisque minutis crebris obtectus. Folia ro- 
sularia sat obscura viridia vel subprasina breviter petiolata 
subintegerrima vel minute mucronulato-denticulata, efloc- 
cosa, parce — dense pilosa, ovalia (exteriora) — elliptica — 
late lanceolata (superiora). Folium caulinum inferius evo- 
lutum, subellipticum — late lanceolatum, petiolatum acumi- 
natum, medium parvum lanceolatum dense pilosum, efloc- 
cosum. IJnvolucrum 10—12 mm altum basi rotundatum vel 
ovoideum, fusconigricans pilis 1.s—2.5 mm inferne confertis, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 75 


superne minus crebris microglandulisque numerosissimis ob- 
tectum. Squame@ latiuscule sat obscure lanceolato-lineares 
+ acute, intime cuspidate. Calathidium amplum obscure 
luteum; ligule marginales late, integre dentibus pilis con- 
spicuis paucis munitis vel sat glabris. Stigma vivum lute- 
um vel raro dilute virenti- vel griseo-luteum, siccum luteum 
vel interdum sordide fuscescenti-lutescens. 

In colle ad Kuttanen Lapponiez Tornensis ''/, 1906 de- 
texit Justus Montell. Dein in montibus ad Kilpisjaur Lap- 
ponie Enontekiensis a. 1910 et 1911 pluribi legit; quoque 
ad Koltajaur Lapponie Tornensis prope Kilpisjaur inventum. 

En prydlig spad form latt igenkanlig pa sina mork- 
grona vanl. tathariga och helbraddade blad, stjelk med t. rika 
spada glandler, jemf. laga morka holkar med rikliga mikro- 
glandler och stora dunkla korgar med breda kantblommor. 
— Paminner till habitus nagot om spada exemplar af H. 
folioliferum Elfstr. 


H. exile n. — (Exs.). 


Gracile dilute virens brevipilum simplex vel 2-cepha- 
lum 15—20 cm altum. Caulis valde gracilis virens basi li- 
vescens 1-folius leviter floccosus glandulis pusillis usque 
infra medium gerens, inferne pilis 1—1.5 mm sparsis obsi- 
tus, superne et infra capitulum floccosus — subtomentellus 
glandulis minutis mixtis crebris vel sat crebris vestitus. 
Folia pauca sat diluta virentia petiolata subintegerrima 
nuda, in margine densius, in pagina inferiore sparse pube- 
scentia, superne fere glabra, late ovalia — subrotundata 
(exteriora) — ovalia, summum (si adest) ellipticum — late 
lanceolatum. Folium caulinum infra medium insertum longe 
petiolatum subellipticum — lanceolatum acuminatum, supe- 
rius reductum bracteiforme. Jnvolucrum 12.;—13.5 mm al- 
tum fusconigrum microglandulosum glandulis tenellis mixtis 
crebris pilisque nigris solitariis vestitum. Squame anguste 
sublineares, inferiores obtusulz, intime cuspidate. Calathi- 


76 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


dium radians; ligule marginales integre in apice subglabre; 
stigma vivum sordide luteum, siccum leviter fuscescens. 

Lapponia Enontekiensis, ad pedem montis Jekkatsch: 
Justus Montell 1°/, 1911. 

Helt spad och glandulés med fa tunna breda grapunk- 
terade helbraddade rosettblad och tillspetsade stjelkblad. 
Habituelt nagot erinrande om H. gracillimum Elfstr. '), ehuru 
dock ej beslagtad med denna. 


H. semiferum n. — (Exs.). 


Pallidum tenuifolium monocephalum 10—25 em altum. 
Caulis gracilis viridis, plerumque 1- interdum 2-folius vel 
raro fere aphyllus, inferne floccosus, parce glanduliferus 
et pilis 1..—2 mm densiusculis obsitus, superne et infra 
capitulum tomentellus glandulis minutis et majoribus nigris 
capitulo lutescente imperfecto setulisque dense — conferte 
obtectus. Folia tenuia diluta subprasina petiolata integer- 
rima — dentata efloccosa marginibus + dense pubescen- 
tibus cet. parce pilosa, inferiora late ovalia — subrotundata, 
superiora obovalia vel ovalia — subelliptica — late oblonga. 
Folium caulinum inferius oblongo — lanceolato-lingulatum 
in nervo mediano flocciferum, medium lingulatum breviter 
acutum, superius reductum. J/nvolucrum 12—14 mm altum 
+ virentinigrum crebre microglanduliferum, pilis obscuris 
vel apice canescentibus 1—2 mm confertis — rarioribus 
vestitum. Squame sat anguste sublineares obtusule vel 
breviter acute apice vulgo leviter comatule. Calathidia 
magna radiantia; ligula marginales late integre dentibus par- 
cius ciliatis; stylus luteus. 

Lapponia Enontekiensis, Kilpisjaur, in campo alpino 
inter montes Saana et Jekkatsch ad rivulos: Justus Mon- 
tell "i, 1911. 


1) Uti ,Suomen Keltanot“ har af mig till H. gracillimum Elfstr. 
forts en form fran Inari, men hvilken dock torde vara skild fran 
denna. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 77 


Af egendomligheterna for denna form ma har blott 
framhallas att de stérre glandlerna under holken ej na sin 
fulla utbildning utan aro knopparne endast obetydligt eller 
allsicke ansvallda. 


Var. (et modif.) tenuisquamum n. — (Exs.). 


A precedente distat foliis longioribus opacis et magis 
obscuris, involucro majore (15—17 mm alto) nigro, squamis 
valde angustis superiores in apicem angustissimum et lon- 
gissimum protracte nec non calathidio valde amplo. 

Lapponia Enontekiensis, in monte Jekkatsch: Justus 
Montell '/, 1911. 


H. prasioleptum n. — (Exs.). 


Pallidum prasinum simplex vel ramosum 10—20 ecm al- 
tum. Caulis virens floccosus ad medium usque vel infra 
glanduliferus, inferne pilis 3—4 mm densiusculis vestitus, 
superne et infra capitula tomentellus pilis nigris glandulis- 
que tenellis mixtis (sat longis et brevibus) crebris obtectus; 
rami 1—2 simplices; acladium 5—6.5 mm longum. Folia 
diluta e glaucescenti prasina efloccosa, in marg. pilis bre- 
vibus sat dense pubescentia cet. parce pilosa vel subglabra 
integerrima vel exteriora denticulata, inferiora ovalia — sub- 
rotundata, intermedia et superiora ovalia — elleptica, sum- 
mum ellipticum -— late lanceolatum. Folia caulina 1—3 
valde reducta bracteiformia. /nvolucrum (I ord.) 15—17 mm 
altum sat latum e virenti nigrum vel fusconigrum micro- 
glanduliferum pilis obscuris — nigris 2.s—5 mm crebre —- 
conferte vestitum. Squame@ mediocres a basi latiore sen- 
sim attenuate, superiores in apicem longum angustum co- 
matum producte. Calathidia ampla obscure lutea; ligule 
marginales integre vel subincise dentibus parce ciliatis; 
stigma vivum et siccum luteum. 

In campo alpino inter alpes Jekkatsch et Saana ad 
Kilpisjaur Lapponie Enontekiensis, ad rivulum: Justus Mon- 
tell '4/, 1911. 


78 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


Fran narstaende blekbladiga former afvikande ge- 
nom langre harighet, i blagrént dragande blad, grenig 
stjelk med outvecklade skarmaktiga blad. 


H. subaquilonium Norrl. — Hier. exsicc. VII n. 37—89, 
DXeone 25. 
Caulis 20—35 cm altum sat gracilis — mediocris, vi- 


rens 3—7-folius, 1-cephalus vel ramos 1—4 monocephalos 
ex axillis foliorum superiorum et mediorum interdum om- 
nium exserens, summos caulem superantes, floccosus ad 
medium usque glanduliferus, setulis 2.;—3.s5 sparse — den- 
siuscule vestitus, infra capitulum tomentellus glandulis lon- 
gioribus et mediocribus confertis setulisque 3—4 mm apice 
canis sat densis vel densis obtectus. Folia viridia, vulgo 
integerrima, rarius repandula et parce denticulata, pilis 


1.:—2 mm sat dense vestita, basalia 5 — numerosa valde 
obtusa — subtruncata, rarius breviter acuta, efloccosa, in 
petiolum sensim decurrentia, exteriora spathulata — obo- 


vata, intermedia lingulato-spathulata vel late oblonga; su- 
periora oblongo-lingulata vel late lingulata, rarius obob- 
longa vel oblonga. Folia caulina angusta, efloccosa, in- 
feriora distantia et magis evoluta, anguste oblanceolata 
vel oboblonga — sublinearia in petiolum latiorem decur- 
rentia, superiora approximata reducta linearia, summa 
bracteiformia. Involucrum plerumque 13 mm altum, sat la- 
tum, nigrum, pilis 2—3 mm apice canis glandulisque rario- 
ribus immixtis crebre obtectum. Squame@ virentinigre, sat 
aneuste, lineari-subulate in apicem longum breviter acu- 
tum attenuate, intime cuspidate. Calathidium luteum ra- 
dians; ligule integre sat anguste extus sparse pilose 
apice ciliata vel subciliate; stylus vivus et siccus luteus; 
pappus subniveus. 

Lapponia Enontekiensis: ad Vaha Niva in ripa inter 
frutices; inter Kuttanen et Karesu’anto in devexo ripario 
fertili et inter Karesu’anto et Maunu 1905 et 1906 legit 
Justus Montell. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 79 


Genom sin h6oga vid basen violetta stjelk, helbraddade 
grona blad och gula stift latt igenkanlig. Bland buskar 
och platser med bordigare vegetation blir harigheten spar- 
sammare, bladen morkare och bredare och holkarne svarta 
med korta har. Fran H. aurigerum afviker den genom hogre 
flerbladig stundom grenig stjelk med rikligare glandler, mer 
utdragna och helbraddade samt hariga rosettblad med + 
violett skaft, mer utdragna (jemnbreda) holkfjall och min- 
dre korgar med teml. smala kantblommor. 


H. Muonioénse n. — (Exs.). 


Prasino-viride monocephalum 15—30 cm altum. Cau- 
lis mediocris prasinovirens 1—3-folius fere et basin usque 
glanduliferus, inferne parce stellatus et sat dense pilis 2— 
3 mm obsitus, superne floccosus setulis basi nigris den- 
siusculis — crebris vestitus, infra capitulum tomentellus 
pilis obscuris sparsis glandulisque mixtis (mediocribus et 
magnis) nigris densis obtectus. Folia e prasino virentia vel 


sat prasina, inferiora obovalia — spathulato-rotundata in- 
tegerrima — subdentata, superiora subspathulata — late 
oboblonga integerrima — repanda vel uno alterove dente 


instructa, densiuscule pilosa et in nervo mediano floccis ra- 
ris vel rarissimis adspersa. Folium caulinum inferius sat si- 
mile preced., in medio caulis insertum lingulatum petio- 
latum, densius vestitum, summum sat reductum lineare ses- 
sile. Involucrum 14—15 mm altum globosum nigrum crebre 
microglanduliferum pilis 8 mm canescentibus nigrisque im- 
mixtis conferte obtectum. Squame@ sat late sublineares, ex- 
teriores e virenti atre obtuse, superiores comatule obtuse 
vel part. acute, intime cuspidate. Calathidium lutescens 
parum radians; ligule marginales subanguste et integre vel 
subintegre dentibus parcissime ciliatis; stigma vivum con- 
color siccum facile sordidum vel leviter fuscescens. 
Lapponia Kemensis, in vicinia templi par. Muonio, in 
colle prati cespites formans: Justus Montell !"/, 1910. 


f 


80 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


* H. abrumpens n. — (Exs.). 


Est quasi H. Muonioénse minus caule 10—20 cm alto 
pilis nonnihil brevioribus, ramos 1-cephalos sepe exserens, 
foliis pure viridibus, involucro I ord. 12—13 mm alto, squa- 
mis magis obtusis; stigma vivum luteum vel griseolute- 
scens, siccum luteum vel subsordidum. 

Lapponia Kemensis, in monte Sammaltunturi par. Kit- 
tila: Justus Montell 27/, 1907. Fere idem quoque ad ripos 
fl. Ounasjoki in betuleto. 

Denna form upptages har som sarskild underart ehuru 
mojligt ar att den kunde vara endast modifikation. Exem- 
plaren fran Ounasjoki likna habituelt starkt H. Muonioense. 
(H. Montelli). 


b. Styli sordidi — obscuri. 


H. acuescens n. — (Exs.). 


Sat gracile virens 1-cephalum parviflorum 10—20 cm 
altum. Caulis sat gracilis viridis 1—2- folius floccosus et 
infra medium usque glanduliferus, inferne pilis c. 2 mm 
sparsis — densiusculis vestitus, superne sparse — parce pi- 
losus et crebre glanduliferus, infra capitulum tomentellus, 
sparse setuliferus et glandulis mixtis (sat longis et brevio- 
ribus) conferte obtectus. Folia 2—4 viridia vel subprasina 


sat brevia et lata petiolata, inferiora ovalia — subrotun- 
data raro obovalia rotundato-obtusa integerrima vel sub- 
dentata, superiora angustiora et minus obtusa — breviter 


acuta dentibus sat parvis rarioribus munita fere nuda mar- 
ginem versus sepe densiuscule pubescentia, cet. vulgo parce 
pilifera. Folium caulinum inferius lanceolatum — late lan- 
ceolatum petiolatum dentibus nonnullis instructum, sat dense 
pilosum, supra in nervo mediano et margine flocciferum, 
superius minus, lingulatum integerrimum breviter acutum 
indumento priorum. /nvolucrum 12.5—14 mm altum nigricans 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 81 


pilis obscuris apice canescentibus 1.5 mm crebris glandulis- 
que immixtis obtectum. Squam@ anguste subulato-lineares 
in apicem valde angustum producte, superiores apice levi- 
ter comatule. Calathidium sat parvum; ligule# marginales 
integre dentibus parce pilosis vel subglabris; stigma vi- 
rentilutescens, siccum sordide lutescens — fuscescens. 

Prope limitem Fennize inter Helligskog et Kilpisjaur 
Norvegiz: Justus Montell 3, 1910. Nonnihil recedens ex 
monte Malla ad Kilpisjaur 3', lectum. 


H. glabriliguiatum m. in Hier. exsicc. VII n. 23. 


Virens integri- et obtusifolium monocephalum 18—30 
cm altum. Caulis virens vel fuscovirens 2—3-folius par- 
cius floccosus infra medium usque glanduliferus, setulis 2—3 
mm sparsis vestitus, infra capitulum tomentellus glandulis- 
que parvis sat numerosis obsitus. Folia virentia sat nume- 
rosa, integerrima obtusa spathulata —- late lingulata sparse 
— sat dense pilosa efloccosa, marginibus sparse microglan- 
duliferis. Folium caulinum lingulatum, medianum anguste lin- 
gulatum — lineare in marg. et costa parce flocciferum. Jn- 
volucrum c. 15 mm altum latum fusconigricans pilis obscu- 
ris apice subcanescentibus confertis glandulisque rarioribus 
immixtis obtectum. Squame@ sat anguste lineares acute. 
Calathidium subradians; ligule marginales integre, dentibus 
brevibus glabris extusque fere depilate. Stigma siccum 
fuligineum. 

In parte interiore Lapponie rossice, in ripa lac. Lo- 
vosero: J. A. Palmén 73/, 1887. 


H. latypeum n. — Hier. exsicc. VII n. 22. 


Caulis 10—15(—20) em altus sat gracilis 2—3-folius 
1-cephalus, parce floccosus vel part. fere nudus setulis te- 
nellis 2—3 mm sparsis — densiusculis vestitus, inferne vi- 


6 


82 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


rens et eglandulosus, in medio et superne sordide virens vel 
nigrofuscescens et glandulis minutis obsitus, infra capitulum 
floccosus pilis apice canis crebris glandulisque valde par- 
vulis copiose obtectus, microglanduliferus. Folia virentia et 
leviter prasina, numerosa, densa, exteriora sepe emarcida 
+ spathulata, intermedia et superiora spathulata — ob- 
oblonga obtusa vel brevissime acuta, plerumque integerri- 
ma, microglandulifera efloccosa, pilis 1.,—2 mm sparsis in 
marg. densis hirsutula. Folia caulina parva dense pilosa, 
infimum angustum lingulato-lineare, superius valde re- 
ductum, summum bracteiforme. /nvolucrum 12—15 mm al- 
tum, latum sat obscurum pilis canis 1.s—2 mm crebris ob- 
tectum et copiose microglanduliferum. Squame@ anguste 
sat lineares, inferiores obtuse, mediz obtusule vel acute 
apice subnude vel leviter comate, intime cuspidate. Ca- 
lathidium \uteum; ligule stylose apice subglabre — ci- 
liatee; stigma lutescens, siccum sepe fuscolutescens. 

In ripa fl. Muonio inter Palojoensuu et Waha-Niva 
Lapponie Enontekiensis: Justus Montell 1°), 1905. 

Af egendomligt utseende och med saregna karakterer 
(den n. nakna stjelken och de sma glandlerna). Narvarande 
form star dock ej isolerad utan nara till densamma an- 
sluta sig flere former (varieteter) fran Enontekio och en fran 
ryska Lappmarken. Fran Laanila i Enare finns en f. med 
utbildade korgar: H. Lindberg 74, 1910. Holkarne aro hos 
denna morka och alla holkfjall tillspetsade; mikroglandler 
sparsammare. En denna liknande form med utbildad korg 
ar antraffad pa Fiskarhalf6n, Vaidoguba, af F. Klingstedt 
(1909). Af mer afvikande utseende ar 


Var. deducens m. in Hier. exsice. IX n. 27. 


Vaxer mellan Palojoki ocki Vaha-Niva tillsammans med 
ofvanbeskrifna form och afviker genom nagot storre och 
ofta grenig stjelk som ar stjernluden samt bekladd med 
rikligare har men farre och storre glandler och uppba- 
rande 1 utbildadt, pa undre sidan _ stjernharigt stjelkblad 
samt morkare stift. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 83 


Ar 10—20 em hog; de yttre rosettbladen iro lang- 
skaftade helt korta och breda (ovala — spadlika), de 6fre 
tunglika eller tunglikt aflanga. Holken 13 mm hég, blom- 
morna stylosa (1 individ dock med utbildade blom) med 
gleshariga tander; market t. brunsvart; akenierna rédaktiga. 


H. alienatum m. in mus. Fenn. 


Virens subnudum ramosum 20—30 em altum. Caulis 
gracilis firmus 1—2-folius, infra medium fuscovirens — li- 
vescens, nudus setulis rigidiusculis c. 3 mm sparsis glan- 
dulisque parvis raris obsitus, superne stellatus, parce pilo- 
sus et sat dense glanduliferus. Rami 1—8 ex axillis folio- 
orum summorum egredientes, 1-cephali, graciles fusci floccosi 
setulis obscuris rarioribus glandulisque sat parvis confertis 
obtecti; acladium 4—-10 mm longum. Folia virentia petio- 
lata brevia parva in utraque pagina sat dense pilosa fere 
nuda et haud microglandulifera ovalia denticulis raris par- 
vis munita. Folium caulinum inferius lanceolatum petiola- 
tum, superius lanceolatum vel sublineare sessile longe acu- 
minatum in medio vel infra uno alterove dente arguta in- 
structum, indumento priorum. J/nvolucrum 1 ord. 11 mm 
altum basi ovoideum nigrum pilis sat obscuris 1.s—2 mm 
glandulisque parvis crebre obtectum. Squame@ sat angu- 
ste sublineares acuminate vel exteriores subacute, apice 
nudo vel subnudo. Calathidium radians sat obscurum; flos- 
cule apice ciliate; stigma siccum fusconigricans. 

Ad pag. Litsa Lapponiz Murmanice: V. F. Brotherus 
ta oote 

Vaxer tillsammans med en spad form af H. fuliginosum 
som den habituelt nagot liknar, men fran hvilken den utan 
vidare skiljer sig derigenom att stjelken nedtill saknar 
stjernhar och ar férsedd med tata fina nagot styfva borst 
och att bladen sakna glandler. 


84 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


H. nubifolium n. — (Exs.). 

Viride obscurum 1-cephalum -— superne ramosum, 
15—25 cm altum. Caulis obscure virens — fuscescens, 2— 
3-folius simplex — superne ramosus parce floccosus infra 


medium usque glanduliferus, inferne pilis 3 mm sat den- 
sis obsitum infra capitulo setulis nigris densioribus glan- 
dulisque minutis et majoribus immixtis crebris obtectum. 
Rami 1—38, 1-cephali; acladium 5—25 mm longum. Folia 
viridia obscura petiolis sat longis vulgo violascentibus in- 
structa nuda dense pilosa, inferiora (sape emarcida) ovalia 
— lingulato-spathulata subintegerrima — dentata, superiora 
oblongo-spathulata — late lanceolata, integra — dentibus 
brevibus munita. Folium caulinum inferius plerumque sat 
angustum acutum (lanceolatum) integerrimum longe petio- 
latum, mediale reductum, sublineale acutum. J/nvolucrum 
(I ord.) 13—15 mm altum fusconigrum — fuscoatrum pilis 
2—2.5 mm apice obscure canescentibus vel omnino nigris 
conferte vestitum, microglanduliferum. Sguama@ mediocres 
sublineares, inferiores obtusule vel breviter acute, inter- 
medie breviter acute, interiores + cuspidate. Calathidium 
luteum obscurum; ligule marginales apice pilose; stigma 
vivum prasinans vel obscurum, siccum fuscoatrum. Variat 
caule pilis brevioribus. 

In montibus Jekkatsch, Saana et Malla Lapponiz Enon- 
tekiensis; in Lapponia Tornensi ad Mukkavuoma: Justus 
Montell 1910, 1911. Fere eadem f. in Lapp. rossica lecta 
(J. Lindén). 

Kommer alldeles nara HA. amaurostylum Dahlst. med 
hvilken den mojligen sammanflyter. Skiljaktig fran denna 
genom mer helbraddade blad, nagot lagre holkar med 
bredare fjall och mindre hariga kantblom. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 85 
H. lyratifolium Lindb. fil. — (Exs.). 


Caulis virens sat gracilis simplex 2-folius 20—30 cm 
altus, inferne stellatus et pilis c. 2 mm densiuscule obsitus, 
superne floccosus sat dense pilosus parce glanduliferus, 
infra capitulum tomentellus sat dense setuliferus et glandu- 
liferus. Folia sat longe petiolata prasina hepatico- vel eneo- 


maculata obtusa, inferiora ovalia — spathulata integra — 
repanda — dentibus minoribus — majoribus munita, supe- 
riora lingulata — lingulato-ovalia sublyrata, supra in marg. 


densiuscule ciliata cet. sparse pilosa —- fere glabra, in nervo 
mediano floccis adspersa, subtus sparse — densiuscule pilosa, 
in costa et marg. stelligera. Folia rosularum lete prasina 
lata spe integerrima. Folium caulinum inferius lingulatum 
in costa + floccosum, superius (in medio caulis adfixum) 
parvum sublineare subfloccosum, summum reductum bractei- 
forme. J/nvolucrum 11—13 mm altum latum (subsphericum) 
fusconigrum pilis 2—2.5 apice canescentibus conferte obtec- 
tum. Sguame mediocres sublineares acuminate, intime 
cuspidate. Calathidia breviter radiantia; ligule marginales 
integre dentibus leviter ciliatis; stigma siccum nigrum. 

Ad Laanila Lapponize Inarensis: Harald Lindberg *4/, 1910. 

Basalbladen aro + medfarna och flackiga men der- 
jemte aro rosetter forhanden med friskgrona, breda och ofta 
alldeles helbraddade blad. 


H. colpodes m. in Hier. exsicc. VII n. 28, 29. 


Caulis sat gracilis 10—20 cm altus virens plerumque 
monocephalus, vulgo 2-folius floccosus pilis 2 mm sparsis — 
densiusculis vestitus et ad medium usque parce glanduli- 
ferus, infra capitulum tomentellus vel tomentosus_ setulis 
apice canis densiusculis glandulisque sat minutis raris vel 
interdum crebris obsitus. Folia basalia prasina vel inter- 
dum subcesia brevia sat longe petiolata et conspicue den- 
tata, supra glabra, exteriora ovali-rotundata, intermedia 


86 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


ovalia vel obovalia, superiora ovali-elliptica — late lan- 
ceolata, in pagina inferiore sat dense pubescentia et sepe 
stellata, in margine dense ciliata et in nervo mediano stel- 
lata vel inferne floccosa. Folia caulina parvula, inferius 
lineari-lingulatum presert. inferne et in petiolo + flocco- 
sum, superius bracteiforme. J/nvolucrum 12—14 mm altum, 
latum basi rotundatum microglanduliferum, pilis 2 mm ba- 
sin versus glandulis raris immixtis crebre obtectum. Squa- 
mee mediocres lanceolato-lineares sepius acuminate apice 
nudo — subecomoso. Calathidium sat radians; ligule dorso 
parce pilose dentibus fere glabris; stigma vivum griseo- 
virens siccitate sat nigrum. Pappus albus. — Variat caule 
ramos 1—-2 gerente, foliis grosse inaqvaliter dentatis, den- 
tibus inferioribus unguiculatis incurvatis vel recurvatis. 

In ripa fl. Muonio inter Palojoki et Karesuanto (non- 
nullis locis) et ad Maunu Lapponie Enontekiensis annis 1905 
et 1906 lectum, dein ann. 1910 et 1911 pluribi prope lacum 
Kilpisjaur (Mukkavuoma et Koltajaur Suecie, Koltapahta 
Norvegie, Malla, Siilas Fenni# in regione betulina) legit 
Justus Montell. 

Vaxlar ej obetydligt egenskaper. De gragrona bladen 
antaga isynnerhet langre norrut ofta en blagra ton och de 
yttre basalbladen fa ej sallan tvar bas. Stjelken ar 1 regel 
rikligt stjerniluden med mycket sparsamma sma glandler, men 
pa frodiga greniga exemplar visa sig glandlerna stundom 
nog rikligt. Holkfjallen kunna stundom afslutas i en fin 
men trubbig spets. 


*H. semicolpodes n. (Exs.). 


A precedente distat: caule graciliore pilis longioribus 
(3—3.5 mm) et densioribus vestito, foliis tenuioribus et in- 
tegrioribus, minus obtusis subtus parum vel vix flocciferis, 
involucro basi angustiore squamisque semper cuspidatis. 

Lapponia Enontekiensis, in monte Jekkatsch et in 
campo alpino inter Saana et Jekkatsch prope Kilpisjaur 
sec. ripas rivulorum m. augusti 1911: Justus Montell. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 87 


Genom anforda kannetecken latt att skilja fran foreg.; 
dock ha nagra exemplar insamlats som tyckas utgora en 
fOrbindande mellanlank. 


H. confluens m. in Hier. exsicc. IX n. 40—42. 


Prasinum, simplex vel ramosum, 15—30 cm altum. Cau- 
lis mediocris sordide virens vel virentifuscescens basi sepe 
violascens, 1—3 folius, vulgo leviter geniculatus, floccosus 
— tomentellus, inferne pilis 2—4 mm sat crebris vestitus, 
glandulis minutis paucis vel nullis, infra capitulum pilis + 
obscuris glandulisque sat tenellis crebre obtectus. Folia 
rosularia magna prasina sat firma, subintegerrima_ vel 
rarius undulato -— crenulato-dentata plerumque (pres. 
superiora) in petiolum latum alatum_ decurrentia, sat 
dense pilosa, exteriora obovalia, intermedia oblongo-spa- 
thulata rotundato-obtusa, superiora lanceolato-spathulata — 
late oblanceolata in costa et nervo centrali floccosa. Foli- 
um caulinum inferum magnum, lanceolato-lingulatum — 
oblanceolatum, in petiolum alatum decurrens, subtus stella- 
tum in coste parte inferiore floccosum, in medio caulis 
insertum minus anguste oblanceolatum, indumento prioris, 
superius reductum bracteiforme. /nvolucrum 15—17 mm 
altum, sat latum, sat obscurum — nigricans, glandulis pau- 
cis pilisque 1—2.5 mm apice canescentibus confertis obtec- 
tum. Sguame@ mediocres sublineares, interiores a basi lati- 
ore in apicem longum tenuem obtusulum vel subacutum at- 
tenuate. Calathidium luteum sat radians; ligule dentibus 
plerumque sat glabris; stigma vivum sat obscure virentilu- 
teum, siccum sordidum — nigricans; pappus albus. 

Ad pag. Maunu in colle sylvatico; in prato ad domic. 
Juhola nec non in ripa fluvii KOnkama inter Maunu et Ke- 
lottijarvi: Justus Montell 1906. 

Genom jemf. stora gragrona blad nedlopande pa det 
breda skaftet och rikligt ludd pa stjelk och stjelkblad teml. 
latt skild fran narstaende. Karakteristisk ar afven stjel- 


88 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


ken som vanligen blir litet knabdjd vid de storre stjelk- 
bladen. 

Efter vaxtstallet vaxla bladen nagot; da dessa bli tun- 
na aro de mer trubbiga, skaftet tydligare, smalare, pamin- 
nande da mycket om dem hos H. folioliferum Elfstr., hvars 
tvartrubbiga bladform afven kan framtrada hos H. conflu- 
ens. Vidkommande holken sa kan dess farg stundom bli 
n. svart, da afven haren visa sig svarta; holkfjallen vaxla 
jemval nagot till fargen. 

Bland de former som fran Finmarken upptagits under 
benamning H. prematurum var. septentrionis Elfstr. i Upp- 
sala museum finnes en fran Mortensnes, Storfjeldet (**/, 
1864: Th. M. Fries) som till bladfarg och form samt del- 
vis afven i andra afseenden + liknar forhandenvarande, 
form; stjelken ar dock flerbladig och saknar b6jningar och 
blomtanderna aro tydligare hariga. 


H. modicum m. in Hier. exsicc. IX n. 38. 


Caulis sat gracilis vel mediocris, 12—20 cm altus ple- 
rumque simplex, basi violascente, 1—3-folius, floccosus, pi- 
lis 3 mm sat densis et glandulis pusillis usque infra me- 
dium sparsis — sat frequentibus vestitus, infra capitulum 
tomentellus pilis obscuris glandulisque parvis sat numerosis 
obtectus. Folia prasinantia plerumque minute denticulata, 
basalia sat longe petiolata parce microglandulifera in costa 
et marginibus ciliata, supra glabra, subtus sepe sparse pi- 
losa, exteriosa ovalia vel obovalia rotundato-obtusa, inter- 
media obovalia vel spathulato-ovalia, superiora obovali-lan- 
ceolata. Folium caulinum interius sat magnum oblanceo- 
latum petiolo basi violascente, subtus + pilosum, in costa 
stellatum — floccosum, in medio caulis insertum angustum 
reductum, subsessile, summum bracteiforme. /nvolucrum 13— 
15 mm altum, latum, sat obscurum, pilis subobscuris 3 mm 
confertis glandulisque minutis raris obtectum. Squama@ me- 
diocres vel sublate, sublineares — lanceolato-lineares in 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 89 


apicem brevem obtusum — subacutum subcoloratum fere 
nudum attenuate, intime cuspidate, intermedize + virelle. 
Calathium sat obscure luteum subradians, ligulis sat an- 
gustis dentibus parum vel vix pilosis; stigma vivum obscu- 
rum, siccum fusconigricans. 

In latere montis Bodusvarre ad Jegelvaegie, par. Uts- 
joki Lapponie Inarensis in betuleto minus denso 7! , 1906 
legit Holger Rancken. 

En 1 yttre foga framtradande om H. confluens pamin- 
nande men likval sjelfstandig form, till hvilken nara anslu- 
ter sig 


Var. teneripes m. in Hier. exsicc. IX n. 39. 


Spadare och mindre 4n foreg. med fin stjelk, glesa har 
och rikligare glandler; holk och holktjall 4ro vidare mer 
smala och svarta med mycket rikliga mikroglandler och 
talrikare glandler; blommorna slutligen aro upptill jemte 
tanderna mer hariga. 

Funnen uti Inari Lappmark, Utsjoki, Outokoski, pa 
torr bjérkmo pa v. sluttningen af Vartoiobma (Holger 
Rancken, ?/, 1906). 


H. Seitaniemense n. 


Prasinovirens latifolium 5—12 cm altum. Caulis gra- 
cilis subvirens, 1—-2-folius plerumque simplex, floccosus — 
tomentellus, pilis 3 mm sat densis glandulisque superne sat 
crebris vestitus. Folia rosularia subprasina, breviter at con- 
spicue petiolata parce microglandulifera, efloccosa, in mar- 
ginibus et costa ciliata, supra glabra, subtus sparse pilosa, 
integerrima vel minute mucronulato-denticulata, exteriora 
subrotundata, intermedia late ovalia vel obovalia, superiora 
Ovalia, summum ellipticum vel ovato-ellipticum breviter 
acutum. Folia caulina reducta bracteiformia crebre pilosa. 
Involucrum 15—16 mm altum, obscurum vel nigricans, pilis 


90 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


3 mm obscure canescentibus confertis glandulisque solitariis 
obtectum. Sguama@ anguste sat lineales part. comatule 
acute vel obtusule. Calathidium subradians, dilutum, sul- 
phureum; ligule marginales anguste (haud bene evolute), 
dentibus sat ciliatis; stigma siccum nigricans; pappus sub- 
sordidus. 

In regione subalpina ad Seitaniemi (Muddusjarvi) par. 
Inari Lapponie 7!/, 1897 legerunt B. R. Poppius et A. W. 
Granit. 

En nog saregen form med ovanligt breda rosettblad 
och utan utbildade stjelkblad, jemf. stora holkar och blacka 
blomster. En nagot liknande men dock skild form ar fun- 
nen pa fjallet Peldoivi med nagot smalare blad och stylosa 
blommor, hvilken ater synes sta alldeles nara H. percilia- 
tum Elfstr. 


H. chloropheum m. in Hier. exsicc. IX n. 33—86. 


Prasinum obscurum, simplex vel ramosum, 12—20 cm. 
altum. Caulis mediocris, sordide virens 2—3-folius simplex 
vel saepe ramos 1—2 ex axillis foliorum exserens, floccosus 
inferne pilis 1 —2 mm sparsis glandulisque sparsis vel rario- 
bus vestitus, infra capitulum fuscescens, tomentellus, glan- 
dulis minoribus crebris pilisque paucis obscuris obsitum. 
Folia basalia prasina, obtusa, mediocr. petiolata, inferiora 
ovalia, intermedia late — spathulato-oblonga vel obovalia 
vel oblongo-spathulata, superiora spathulato-oblonga — ob- 
oblonga vel oblongo-lingulata, rarius lingulata, denticulata 
— serrata vel sinuatodentata, dentibus spe pluribus latis 
et sat obtusis, dense ciliata, supra parce, subtus sat dense 
pilosa. Folia caulina minuta dense pilosa, inferius lingula- 
tum vel lingulato-lineare in costa stellatum floccosum, 
mediale et superius valde reducta, linearia. /nvolucrum ple- 
rumque 14 (13—15) mm altum sat latum e virenti nigrum 
vel fuscum pilis 1—2 mm obscuris crebris — confertis glan- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 91 


dulisque immixtis obtectum. Sguame@ mediocres, apice nu- 
dz, inferiores oblongo- vel lanceolato-lineares in apicem 
brevem obtusum vel longiorem et acutum attenuate, supe- 
riores in apicem angustum acutum longum vel (intima) lon- 
gissimum producte, intime sepe sat dilute at vix virentes. 
Calathidium obscure luteum, sat radians; ligule margi- 
nales dentibus brevibus glabris vel subglabris; stigma vi- 
vum dilute virentiluteum, siccum fuscolutescens vel magis 
obscuratum; pappus sordidus. 

In collibus herbidis vel sylvaticis pluribi ad Maunu Lap- 
ponie Enontekiensis et Tornensis 17—-23 VII 1906 nec non 
ad Pattikk6 1911 legit Justus Montell. 

En karakteristisk form, latt igenkanlig pa de gragrona 
trubbiga korta ofta egendomligt tandade bladen och de 
vanl. orent svartaktiga holkarne samt dunkla blomstren. — 
Vaxlar obetydligt till holken, som an ar teml. svart an 
ehuru sallan teml. ljus. Holkfjallen aro vanligen i spetsen 
dunkla, men ej sallan utdragna till en mycket lang smal 
och ljus spets, da sjelfva fjallen afven plaga vara smalare 
an vanligt. 


H. choropheoides m. in Hier. exsicc. IX n. 37. 


Caulis sordide virens 1-cephalus, 1—3-folius, 15—20 
em altus, + flocciferus, dite glanduliferus parce breviter 
piliferus. Folia basalia prasina sat longe petiolata minute 
undulato-denticulata, sparse breviter pilosa, intermedia 
spathulata — oblongo-ovalia, superiora lanceolato-lingulata. 
Folium caulinum imum sat evolutum lineare vel anguste li- 
neari-lanceolatum, in costa stellatum, mediale et superius re- 
ducta, linearia pilis nigrobulbosis glandulisque nonnullis ob- 
sita. IJnvolucrum 13—14 mm altum latum basi rotundatum, 
e fuscovirenti nigrum, dite microglanduliferum, pilis 1— 1.5 
mm fusconigris glandulisque immixtis obtectum. Squame 
mediocres sublineares, exteriores breviter acutiuscule, inte- 


92 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


riores in apicem longiorem tenuem interdum levissime 
comatulum attenuate. Calathidium sat radians subdilutum; 
ligule marginales subanguste, dentibus pilosis; stigma sic- 
cum nigrum; pappus subsordidus. 

In monte Muotkavaara, par. Muonio Lapponize Kemen- 
siseeae- 18772 (Hj: Hyeltet Re Hult); 


H. adenocaulon m. in Hier. exsice. IX n. 32. 


Nigricans, perglandulosum, 1-cephalum, 12—20 cm al- 
tum. Caulis sat gracilis, sordide virens, 2—3-folius, flocco- 
sus glandulis majoribus et minoribus (0.s—1 mm) crebris 
vel superne confertis vestitus, depilatus vel in basi pilis 
raris instructus. Folia rosularia prasinantia, sat brevia et sat 
breviter petiolata, minute denticulata — subdentata, exteriora 
obovalia, rotundato-obtusa, intermedia spathulato-oblonga 
vel late oboblonga, superiora oblanceolata vel oboblonga 
denticulata vel sinuoso-dentata dense ciliata supra glabra 
subtus pilis brevibus parce pubescentia et p. p. floccifera. 
Folium caulinum inferius parvum, lineari — lingulato-lanceo- 
latum denticulatum, subtus pilis sat numerosis nigrobulbo- 
sis glandulisque immixtis vestitum, superiora reducta linea- 
ria + obscura vel nigra glandulis parvis crebre obsita, 
depilata vel pilis nigris solitariis instructa. I/nvolucrum 14— 
15 mm altum, latum vel sat latum, fuscoatrum, glandulis 
mixtis (sat parvis et mediocribus) cre berrime obtecta, de- 
pilata. Squame mediocres, sublineares vel sublanceolato- 
lineares, sat acute, apice nude, intime e fuscoatro prasi- 
ne, cuspidate. Calathidium obscure luteum  subradians; 
ligula marginales mediocres dentibus fere glabris. Stigma vi- 
vum obscure prasinans, siccum luteofuscescens — nigricans. 

In colle sicco ad pag. Maunu Lapponiz Tornensis 
°2/_ 1906 detexit Justus Montell. 

Genom sin rika glandelharighet och harléshet pa vax- 
tens 6fre delar utan vidare igenkanlig. Uti museum Fenni- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 93 


cum férvaras 1 individ fran Maunu som redan */, 1859 ta- 
gits af C. P. Laestadius och i vasentliga delar samstammer 
med forhandenvarande art men dock afvikande i synnerhet 
genom hodgre (16 mm) och smalare holk, hos hvilken de 
nedre fjallen aro helt lésa och nedstigande pa skaftet, bla- 
den korta, rundtrubbiga, n. helbraddade. Synes utgora en 
skild varietet och tillika modifikation. 


H. Akjaurense m. in museo Fenn. 


Caulis sat gracilis 1—2-folius, simplex vel facile ramo- 
sus parcius floccosus, pilis c. 2 mm sparsis — sat densis 
elandulisque minutis numerosis vestitus, infra capitulum sub- 
tomentellus — tomentellus glandulis crebris pilisque raris 
obsitus. Folia rosularia prasino-virentia breviter petiolata, 
subintegerrima — leviter dentata, exteriora late-ovalia vel 
obovalia + glabra, media et superiora subelliptica vel late 
oboblonga sat dense pilifera, efloccosa, summum (= f. cauli- 
num basale) lingulatum vel lingulato-lanceolatum. Folium 
caulinum in medio caulis insertum parvum, lineari-lingula- 
tum, efloccosum, superius reductum, nigricans. /nvolucrum 
11—13 mm altum nigrum — atrum, pilis brevibus atris 
vel nigricantibus crebris glandulisque immixtis obtectum. 
Squame@ mediocres, inferiores sublineares vel oblongo-linea- 
res, obtusa, superiores oblongo- vel lanceolato-lineares in 
apicem sat acutum vel interdum obtusum attenuate, intime 
subulate. Calathidium dilutum, sulphureum, radians; ligu- 
le marginales angustiores, dentibus conspicue  pilosis; 
stigma siccum valde atrum; pappus sat albus. 

In devexo arenoso sicco inter lichenes et suffrutices 
ad Akjaur et in devexo humidiusculo inter Akjaur et Sos- 
noffskij sijt Lapponiz Ponojensis '%/, 1889 legit A. O. 
Kihlman. 

Af teml. karakteristiskt utseende ehuru kannetecknena 
ej 4ro sarskildt framstaende. Tillaggas ma att 2 exx. fran Ak- 


94 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


jaur afvika genom haren, som pa stjelken aro langre och 
tatare an hos flertalet, hvaremot glandlerne aro sparsam- 
mare; afven holken ar rikligare bekladd med langre och 
mer ljusspetsade har. En narstaende form af mycket egen- 
domligt utseende ar ',, 1889 i narheten (vid Sosnovets) 
insamlad af A. O. Kihlman (i finska museum upptagen un- 
der namn af H. atrospherum). 


H. pumilio m. in museo Fenn. et Suom. Kelt. pag. 678. 


Dense pilosus et floccosus, monocephalus, 7—10 cm al- 
tum. Caulis mediocris 1—2-folius dense floccosus — to- 
mentellus, glandulis tenellis pilisque 2—3 mm sat dense ve- 
stitus. Folia basalia sat numerosa subprasina firma, petio- 
lata, integerrima, efloccosa dense pilosa, exteriora ovalia vel 
subspathulata, intermedia ovalia, superiora oblongo-spathu- 
lata — subelliptica. Folia caulina sessilia linearia inferius 
subtus stellatum. /nvolucrum 1112 mm altum, sat nigrum, 
ovale, microglanduliferum pilis 1.5 mm apice canescentibus 
confertis glandulisque solitariis immixtis vestitum. Squame 
imbricate mediocres lineares obtuse apice comate, intime 
cuspidate. Calathidium dilutum flosculis stylosis apice dense 
longeque ciliatis. Stylus siccus sordide lutescens vel sub- 
fuscescens. 

In cacumine montis Leivoiva par. Salla Lapponie Ke- 
mensis 7%/, 1898 quattuor specimina legerunt W. G. Borg 
et P. A. Rantaniemi. 

Synnerligen egendomlig och olik alla inom Finlands 
floromrade hittills insamlade former af denna grupp. Ge- 
nom sina gragrOnaktiga t. tjocka blad och det rika luddet 
pa stjelken erinrande om 4H floccicaule. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 95 
H. floccicaule m. in Suom. Kelt. pag. 680. 


Caulis 15—20 cm altus, viridis, firmulus subunifolius 
1-cephalus, inferne dense floccosus et parce pilosus, su- 
perne sparse pilosus et glandulosus, infra capitulum tomen- 
tellus, pilis nigris 1.5 mm densiusculis glandulisque sat te- 
nellis crebris vestitus. Folia diluta prasina crassiuscula 
parce microglandulifera, basalia 5—-6 integerrima vel denti- 
bus brevibus distantibus instructa, brevia et in petiolum sat 
latum brevem decurrentia, exteriora obovata vel subspa- 
thulata — late ovalia parce pilosa, intermedia obovalia vel 
ovali-oboblonga, superiora late lanceolata vel lingulato-lan- 
ceolata sat dense pilosa in costa stellata, summum angu- 
stum sat reductum lineare — lineari-oblanceolatum acutum, 
stellatum, in costa floccosum. Folium caulinum infra medi- 
um insertum lineare, valde reductum subtus floccosum. In- 
volucrum 13—15 mm altum nigricans, nudum fere eglandu- 
losum, pilis 1—1.5 mm obscuris — nigris conferte obtectum. 
Squame sat anguste, viridinigre sublineares in apicem 
elongatum angustum obtusulum leviter comosum producte. 
Calathidium dilutum parum vel vix radians; ligule angu- 
ste apice glabre vel parce ciliate pilisque raris obsite, 
stigma siccum fumidoluteum — nigricans. 

In monte Sorsatunturi Lapponie Kemensis * , 1898 
legerunt W. G. Borg et P. A. Rantaniemi. 

Ifran H. alpina genuina ansenligt afvikande genom de 
tjockare, utpragladt gragréna rosettbladen och stjelken med 
svagt utbildade blad samt det ymniga luddet pa stjelken och 
stjelkbladet; torde hellre b6ra stallas bland H. nigrescentia. 


H. phyllodes n. 


Dilute viride 20—-30 em altum. Caulis mediocris, 3— 
5-folius simplex vel e medio ramum exserens, inferne le- 
viter floccosus pilis 2 mm sat crebris vel crebris glan- 
dulisque sat parvis vestitus, infra capitulum tomentellus pilis 


96 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


obsecuris vulgo parce glandulisque nigris dense vel sat 
crebre obsitum. Folia basalia dilute viridia sat magna, pe- 
tiolata, exteriora ovalia dentibus latis brevibus, superiora 
obovato-oblonga vel late oboblonga, deorsum uno alterove 
dente lata et sat acuta, efloccosa pilis 1.5mm dense ciliata, 
supra fere glabra, subtus sparse pilosa. Folia caulina inte- 
riora bene evoluta, longe petiolata, obovato-lanceolata vel 
late oblanceolata infra medium dentibus solitariis vel ra- 
ris instructa, media sat parva petiolata linearia —_, an- 
guste lanceolata vel oblanceolata, integerrina sat dense pi- 
losa, superiora valde reducta, bracteiformia. /nvolucrum 
12—13 mm altum, sat latum, pilis 2 mm apice canis glan- 
dulisque sparsis obtectum. Squame virentinigre lineales 
apice brevi part. obtuse. Calathidium dilutum  sulphu- 
reum; ligule dentibus piliferis; stigma siccum nigrum — 
atrum. 

Ad pag. Knaschusa prope Petjenga Lapponie Tulo- 
mensis 79/, 1899 legit C. W. Fontell. 

Utmarkt genom ljusa blad, mangbladig stjelk, blacka 
korgar och svarta stift. Varierar med alldeles helbrad- 
dade blad. 


H. folioliferum Elfstr. (H feligerum Norrl. Hier. exsicc. 
Vili 24—27. 


Caulis plerumque 20 cm (15—80) altus sat tenuis, 2-— 
4-folius, vulgo monocephalus, interdum ramos 1—8 ex axil- 
lis foliorum caulin. (mediorum et superior. quoque inferiorum) 
caulem raro equantes emittens, floccosus, infra medium 
usque glanduliferus, inferne e fuscolutescente sordide vi- 
rens setulis 2..—3 mm sat densis vestitus, superne obscu- 
rus tomentellus, glandulis densis nigris longis mediocribus- 
que immixtis et setulis sparsis — sat densis obsitus. Folia 
e lutescenti viridia integerrima, raro repandula vel uno al- 
terove dente parva instructa in utraque pagina pilis 1.s—2 
mm dense pubescentia, basalia, plerumque 4, apice lato ro- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 97 


tundato — truncato in petiolo sat longo decurrentia, parce 
microglandulifera, inferiora late ovalia — rotundato-spathu- 
lata, intermedia ovalia — _ spathulato-oblonga, superiora 
ovali-oblonga — late oblonga. Folia caulina sensim vel ab- 
rupte decrescentia, inferiora lanceolata vel lingulato-lanceo- 
lata acuta vel oblonga rarius lanceolato-spathulata vel spa- 
thulato-oblonga in petiolum floccosum decurrentia, in me- 
dio caulis inserta petiolata anguste lanceolata vel anguste 
lingulato-lanceolata acuminata, superiora + reducta. I/nvo- 
lucrum vulgo 13 (11—15) mm altum, latum, nigrum — atrum, 
pilis nigris apice obscuris 2—3 mm glandulisque immixtis 
conferte obtectum. Squame@ nigre subanguste vel medio- 
cres subulato-lineares, inferiores obtusule vel breviter acute, 
superiores acuminate apice nude. Calathidium luteum; 
ligule extus + pilose, apice ciliate; stigma vivum virenti- 
griseum, siccum sordide luteo-fuscescens — nigrum. Pap- 
pus sat albus. 

In ripa fluvii Muonio inter pag. Katkesuanto et Palo- 
joki Lapponiz Kemensis et inter Palojoki — Karesuanto 
Lapponie Enontekiensis pluribi mense julii 1905 nec non 
in campo inter Saana et Jekkatsch et ad Koltajaur (Suecie) 
1911 legit Justus Montell. 

Igenkanlig pa de helbraddade tathariga tydligen skaftade 
bladen, de starkt trubbiga rosettbladen och finspetsiga stjelk- 
bladen samt de nakna spetsarne pa holkfjallen. 


H. teligericeps n. —- (Exs.). 


Obscure virens subprasinum, 1-cephalum 12—20 cm 
altum. Caulis sat gracilis virens 1—2-folius floccosus ad 
medium usque glanduliferus, inferne pilis c. 3 mm densiu- 
sculis hirsutulus, superne et infra capitulum tomentellus pi- 
lis nigris 2.5 mm glandulisque sat longis crebris obtectus. 
Folia e subprasino obscure viridia microglandulifera, infe- 
riora brevia lata, superiora sat dense pilosa floccisque ra- 
ris adspersa lingulato-spathulata — late oboblonga vel sub- 


7 


98 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


ovalia dentibus variis plerumque paucis munita et conspi- 
cue petiolata vel integra basi decurrente, summum lingula- 
tum obtusum vel acutum flocciferum. Folium caulinum in- 
ferius evolutum lingulatum acutum vel subacutum, superius 
reductum. IJnvolucrum 13—15 mm altum nigrum pilis 3—4 
mm nigris confertis — creberrimis glandulisque raris vel 
solitariis obtectum. Sgquame sat late, inferiores sublineares 
obtuse vel breviter acuminate, superiores acuminate — ob- 
tusule apice sepe leviter comatule, intime cuspidate. Ca- 
lathidia obscure lutea; ligule marginales integra, ciliate; 
stigma vivum virenti-luteum vel prasinans, siccum luteofuscum. 

In campo alpino inter Saana et Jekkatsch prope Kil- 
pisjaur Lapponiz Enontekiensis ad marg. rivuli: Justus 
Montell !*/, 1911. 


H. diremtum m. in Hier. exsice. IX n. 29. 


Viride, monocephalum vel rarius ramosum, 16—20(—30) 
em altum. Caulis mediocris vel sat gracilis, 2—38-folius, 
floccosus, deorsum pilis 1—2 mm _ sparsis vel densiu- 
sculis glandulisque minutis paucis vestitus, infra capitulum 
tomentellus glandulis sat crebre pilisque obscuris parce ob- 
tectus. Folia rosularia viridia, sicca sublutescentia, ++ den- 
tata vel denticulata, petiolata, exteriora ovalia vel obovalia 
vel spathulato-oblonga, intermedia oboblonga, superiora ob- 
oblonga vel lingulato-oblonga — lanceolato-lingulata denti- 
bus paucis vel uno alterove dente majore instructa, dense 
pilosa, in costa et nervo mediano floccifera. Folium cauli- 
num inferius sat parvum, anguste lingulatum vel lanceola- 
tum, crebre pilosum, stellatum, in nervo-centrali et costa 
floccosum, in medio caulis insertum parvum lineare, supe- 
rius reductum bracteiforme. /nvolucrum nigrum, 11—12 mm 
altum, latum, basi rotundato-truncatum (ut videtur), pilis 
apice obscure canis 1.s—2.5 mm _ confertis — creberrimis 
glandulisque nonnullis obtectum. Squame sat late, lan- 
ceolato-lineares, inferiores obtuse, superiores plerumque 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 99 


acute, part. leviter comatule, intime cuspidate. Calathi- 
dium luteum, sat radians; ligule marginales mediocres in- 
tegre vel subincise, dentibus sat longis vel mediocribus le- 
viter pilosis vel fere glabris. Stigma vivum dilute virenti- 
luteum — griseo-virens, raro obscurum, siccum fuscolute- 
um — fuscescens — subfuligineum. 

Ad pag. Maunu in colle sylvatico et ad domicil. Juhola 
in colle nec non inter Maunu et Kelottijarvi Lapponia Enon- 
tekiensis m. julii 1906; dein ann. 1910 et 1911 prope lac. 
Kilpisjarvi pluribi (Mukkavuoma et Koltajaur Sueciz, Malla, 
Saana, Jekkatsch et Siilas Fenniz) legit Justus Montell. 

Vid Maunu forekomma nagra alldeles narstaende mest 
1-blomstriga former, utmarkta af lag bred holk med korta 
har och kantblommornas tander teml. glatta. IJfran de an- 
dra ar fOrhandenvarande form skild genom langre och ta- 
tare har pa bladen som dertill fro mer tandade, stjern- 
ludna stjekblad samt vanligen ljusare stift. Af hithorande 
former inga i exsiccaterna 4nnu foljande tvenne. 


H. derivatum m. in Hier. exsice. IX n. 30. 


Obscure virens, subprasinum brevipilosum, monoce- 
phalum, 15—20 cm altum. Caulis sat gracilis, virens, 1—2- 
folius, floccosus, pilis 1—2 mm sparse glandulisque parvis 
parce vestitus, infra capitulum tomentellus pilis nigris spar- 
sis glandulisque sat minutis crebris obtectus. Folia basalia 
brevia sat firma, subprasina, pilis brevibus sat dense pube- 
scentia, exteriora obovalia vel spathulato-ovalia, intermedia 
spathulato- vel obovato-oblonga, superiora late oblanceo- 
lata petiolata mucronulato- vel minute denticulata. Folium 
caulinum infra medium insertum parvum anguste lingulato- 
lanceolatum, efloccosum, superius reductum. J/nvolucrum ni- 
gricans 10—11 mm altum, latum, basi rotundato-truncatum, 
pilis 1—2 mm nigris vel part. apice obscure canescentibus 
densis vel confertis glandulisque immixtis obtectum. Squa- 
me latiuscule, inferiores sublineares obtus@, superiores 


100 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


lanceolato-lineares vel sublineares, acute vel obtuse levi- 
ter comatule, intime cuspidate. Calathidium obscure lu- 
teum, radians; ligule marginales dentibus mediocribus, fere 
glabris; stigma vivum obscure virentiluteum, siccum_ni- 
gricans. 

In colle ad domic. Juhola prope pag. Maunu Lapponie 
Enontekiensis °/, 1906: Justus Montell. 

Erinrar i manga stycken om foljande form, men ar 
mer mork och bladfargen dragande i gragront, bladen kor- 
tare, bredare och smatandade med kortare, tatare har; hol- 
ken ar vidare lagre, holkfjallen svagare toffsbarande samt 
korgarne dunklare. 


H. * comatulum m. in Hier. exsicc. IX n. 31. 


Sat gracile, viride, monocephalum 15—20 cm altum. 
Caulis 1- vel plerumque 2-folius, parcius floccosus, inferne 


pilis tenellis 1—2 mm _ sparsis — sat densis glandulisque 
minutis raris vestitus, infra capitulum dense floccosus pilis 
nigris sparsis — densiusculis glandulisque mediocribus et 


minoribus confertis obsitus. Folia basalia viridia, tenuia, 
petiolata, plerumque subintegerrima, exteriora ovalia — spa- 
thulato-oblonga, intermedia obovato-oblonga vel oboblonga, 
superiora oblanceolata vel late oblanceolata — lingulato- 
oblonga sparse pilosa denseque ciliata. Folium caulinum in- 
ferius lanceolatum vel oblanceolatum — lanceolato-lingulatum, 
integerrimum, in nervo centrali interdum flocciferum, media- 
num angustum lingulatum vel oblanceolato-lineare, summum 
magis reductum. /nvolucrum 11.s—13 mm altum basi rotun- 
datum, nigricans, pilis 1—2 mm apice subobscuris confertis 
— ereberrimis glandulisque raris obtectum. Squame@ latiu- 
scule, nigre oblongo- vel lanceolato-lineares vel sublineares, 
exteriores obtuse, interiores comatule et part. sat acute, 
intime part. cuspidate. Calathidium luteum sat radians; 
ligule marginales mediocres, dentibus subglabris; stigma vi- 
vum obscure virentigriseum, siccum nigricans; pappus albus. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 101 


In ripa prope domic. Juhola ad Maunu Lapponie 
Enontekiensis °/, 1904 et */, 1905 legit Justus Montell; 
specimen unicum jam */, 1867 ad Maunu legit beat. A. J. 
Mela. 

Genom teml. helbraddade blad, korta har, svarta holk- 
fjall, af hvilka de 6fre aro férsedda med tydlig luddtofts, 
igenkanlig. 


H. parvifactum n. — (Exs.). 


Prasinovirens sat gracile 1-cephalum 15—20 cm altum. 
Caulis viridis 1—2-folius floccosus, infra medium usque 
glanduliferus, inferne pilis c. 2 mm densiusculis, superne 
glandulis parvis densiusculis setulisque sparsis vestitus. Fo- 
lia prasinovirentia petiolata brevia minute denticulata — 
tenuiter dentata — fere integra, inferiora ovalia — late ovalia, 
superiora ovalia vel obovalia — late lanceolata, supra marg. 
versus pilis 1.5 mm dense pubescentia, cet. sparse pilosa — 
subglabra, subtus pilosa, fere nuda. Folium caulinum infe- 
rius (in medio caulis vel infra insertum) lingulatum vel lin- 
gulato-lanceolatum dense pilosum, supra in nervo mediano 
flocciferum, subtus nudum, superius reductum. J/nvolucrum 
12—12.5 mm altum latum nigrans pilis 1..—2 mm apice 
canescentibus conferte obtectum. Squama@ mediocres sub- 
lineares, superiores acute leviter comatule, intime cuspi- 
date. Calathidium luteum sat magnum; ligule marginales 
integre apice parce ciliata — fere subglabre; stigma vivum 
prasinum vel obscurum, siccum fusconigrum vel fuscoatrum. 

In viciniis lac. Kilpisjaur pluribi: in montibus Saana et 
Malla et in monte inter Saana — Jekkatsch Fenniz, ad 
Koltajaur Suecie et prope Koltapahta Norvegie: Justus 
Montell 1910, 1911. 

Liknar ansenligt H. petiolatum Elfstr. men ar genom- 
gaende mindre till alla delar, med mer hariga och tandade 
blad, l4ga holkar, holkfjall med spar af luddtoffs. I Norge 
nara Finska gransen 4ro exemplar tagna med alldeles hel- 


102 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


braddade blad. Star alldeles nara H. derivatum, men ar sanno- 
likt skild fran denna: harbekladnaden ar nagot langre och 
rikligare, holkarne st6érre med mer spetsiga fjall och kor- 
garne storre. 


H. Lujaurense n. 


Caulis 20—30 cm altus, sordide virens, 3-folius 1—3- 
cephalus, + floccosus et usque infra medium glanduliferus, 
inferne pilis 2—4 mm sparse — densiuscule hirsutulus, su- 
perne pilis obscuris sparsis glandulisque nigris sat dense — 
densius vestitus. Folia rosularia sat numerosa_ virentia, 
integerrima — repanda et minute mucronulato-denticulata 
in petiolum sat longum decurrentia, sparse — densiuscule 
pilosa, exteriora lingulato- vel oblongo-spathulata apice ro- 
tundata — truncata, superiora oboblonga vel lingulato-ob- 
longa. Folium caulinum infimum magnum petiolatum lingu- 
latum vel lingulato-oblongum subtus stellatum, medianum sat 
parvum lineari-lingulatum sat acutum, supra floccis adsper- 
sum, subtus stellatum — floccosum, summum sat reductum 
lineare. Anthela ramis simplicibus ex axillis folii superioris 
et medii acladioque vulgo sat longo, interdum quoque brevi, 
tomentellis pilis sparsis glandulisque sat densis_ vestitis. 
Involucra nigra 11—15 mm alta lata basi lata, obtusa micro- 
glandulifera, pilis sat obscuris 2—2.5 mm crebris — confer- 
tis glandulisque rarioribus deorsum immixtis vestita. Squa- 
mce mediocres — sat anguste, a basi latiore sensim attenu- 
ate sublineares obtuse vel brevissime acutule, intime cu- 
spidate, superiores interdum apice leviter comatule. Cala- 
thidia vix radiantia; ligule subpilose apice sat leviter — 
conspicue ciliate. Stylus siccus nigrans — niger; pappus 
subsordidus. 

In partibus interioribus Lapponi# rossice lectum: in 
prato cespitoso inter Seidjaur et Lujaur et ad pag. Woro- 
ninsk ( /, 1887 A. O. Kihlman); in colle ad Kermespahta inter 
Seidjaur et Lujaur (J. A. Palmén **/, 1887). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 103 


Paminner ej obetydligt om H. folioliferum Elfstr., men 
har sparsamare har och farre blad pa stjelken m. m. Va- 
rierar eljes med kortare och sparsamare har och rikligare 
glandler pa holken. 


Var. vel modif. (v. Marjokense in Hier. exsicc. VII n. 
35) distat caule 20—-35 cm alto foliis subprasinis, rosulari- 
bis valde repandis dentibus latis humilioribus instructis, apice 
recurvatis, parcius pilosis, exterioribus latioribus apice ob- 
tusis (haud truncatis), caulinis parcius stellatis et calathidiis 
radiantibus. 

In latere prerupto ripario subuloso ad fl. Marjok Lap- 
ponie rossice (J. A. Palmén '/, 1887). 

Ar till utseendet nog olik féreg. och paminner ansen- 
ligt om H. fuliginosum Lest., men synas de mesta_ skiljak- 
tigheterna framkallats af vaxtplatsen. 


H. brevilingua Dahlst. var. vel subsp. divulsum n. — (Exs.). 


Viride, stylosum 20—25 cm altum. Caulis virens — sor- 
dide rufescens vel fuscescens simplex vel raro ramigerus, ple- 
rumque 3-folius, floccosus ad medium usque vel paullum 
infra glanduliferus, inferne pilis 3—3.5 mm densiusculis ve- 
stitus, superne et infra capitulum tomentellus pilis obscuris 
basi nigris glandulisque mediocribus sat dense obtectus. 
Folia viridia longe petiolata dense vel sat dense pilosa, in- 
feriora ovalia — spathulata facile emarcida, superiora late 
oboblonga — lanceolata in nervo mediano floccifera. Froli- 
um caulinum inferius longe petiolatum anguste oblanceola- 
tum — sublineare acuminatum, medium reductum lineare, 
superius bracteiforme. J/nvolucrum 15—17 mm altum latum 
fusconigricans, dite microglanduliferum, pilis obscuris apice 
subcanescentibus 2—3 mm conferte vestitum. Squame 
mediocres sublineares, exteriores obtuse vel breviter acute. 
Calathidium stylosum, stylis prominentibus fusconigris stig- 
matibus brevioribus. Pappus rufescens. 


104 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


In campo alpino inter montes Saana et Jekkatsch nec 
non ad Pattikk6 Lapponiz Enontekiensis; quoque ad Muk- 
kavuoma Lapponie Tornensis. Subsimilis foliis inferioribus 
latioribus persistentibus in Norvegia haud procul a Kilpis- 
jaur; ff. recedentes foliis prasinis in monte Malla ad Siilas- 
stugan et Mukkavuoma: Justus Montell 1910, 1911. 

Ofvanbeskrifna form ingar i Dahlstedts Herb. Hier. 
XXIV n. 29 under benaémning H. brevilingua modif. Vid 
forsta paseendet synes denna nog skiljaktig fran den egent- 
liga H. brevilingua Dahlst. XXIV n. 28. Fran Koltajaur 
(Lapp. Torn.) har emellertid Forstmastar Montell insamlat 
nagra exemplar som till férgrening och Afven i Ofriga styc- 
ken (kort harighet, rikliga glandler pa stjelkens ofversta 
del och svarta stift) vasendtligen sammanfalla med H. bre- 
vilingua Dahlst., om ock blommorna 4ro mer utbildade. I 
fran samma nejder ar vidare pa norskt omrade inbergad en 
nagot bredbladig form af divulsum, som ater paminner om 
eller narmar sig nyssnamde form fran Koltajaur eller lik- 
som forbinder H. brevilingua och *H. divulsum. Enligt min 
mening beror salunda likheten ej enbart pa vaxtplatsen, om 
ock aberopade exx. af den egentliga H. brevilingua synas 
vuxna pa bordigare underlag, utan inga i komplexen verk- 
liga variationer af olika varde och da tillika foreliggande 
form visar sig likartad pa ett ej alldeles inskrankt omrade, 
har det synts mig nédigt att med sarskildt namn upptaga 
densamma. 


H. homocybe n. — (Exs.). 


Prasinovirens, integrifolium 1-cephalum, stylosum 15— 
25 cm altum. Caulis gracilis subadscendens vel subflexuosus 
virens (1)2—8-folius ad medium usque vel infra glandulife- 
rus leviter floccosus et pilis 1..—2 mm sparse vestitus. Folia 
virentiprasina opaca efloccosa parce pilifera integerrima, 
inferiora obovata — spathulata, intiermdia et superiora ob- 
longo-spathulata — late lingulata obtusa apice plicata recur- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 105 


vula. Folium caulinum inferius magnum linguJatum_bre- 
viter apiculatum, medianum sat evolutum anguste lingulatum 
vel sublineare efloccosum, superne vel infra capitulum inser- 
tum reductum. J/nvolucrum c. 13 mm altum nigrum dense 
microglandulosum pilis nigris apice obscuris 1.s—2 mm con- 
ferte obtectum. Squame@ exteriores e virenti nigre latiu- 
scule, inferiores et mediales subobtuse vel breviter acute, 
superiores acuminate, intime cuspidate. Calathidium sty- 
losum, stigmate vivo prasiovirenti, sicco fuscolutescente 
— fusco. 

Lapponia Enontekiensis, in campo alpino inter Saana 
et Jekkatsch ad marg. rivuli; Lapponia Tornensis ad Kolta- 
jaur (Suecia) et Koltapahta (Norvegiz): Justus Montell 1911. 

Utmarkt genom gragr6éna helbraddade korthariga blad, 
till form och farg alldeles liknande dem hos vissa former 
af H. suecicum (coll.) och sin jemf. tunna harbekladnad pa 
holken. Fran Koltajaur ingaé nagra exemplar med langre 
och rikligare har samt med nagot hégre holkar, foreteende 
harigenom nagon likhet med *H. divulsum. 


H. Montelli m. in Hier. exsicc. VII n. 36. 


Caulis 20—30 cm altus mediocris sordide virens 2—4— 
(7)-folius, apice ramosus interdum ex axillis omnium folio- 
rum caulini ramos monocephalos exserens, floccosus infra 
medium usque glanduliferus, setulis 2—3 mm sparsis — den- 
siusculis obsitus. Folia sat obscura prasinantia punctillata, 
efloccosa, pilis supra 2 mm sparsis — densiusculis subtus 
sat dense — dense vestitus, rosularia sat brevia in petio- 
lum sat brevem subalatum decurrentia, exteriora subspathu- 
lata, intermedia et superiora oboblonga vel lingulato-lanceo- 
lata, in parte inferiore dentata. Folia caulina 2—4, inferiora 
et media bene evoluta, inferiora oblanceolata vel lingulato-lan- 
ceolata breviter acuta sessilia vel in petiolum brevem alatum 
decurrentia sat crebre dentata, indumento precedentium, 
media magis angusta et sessilia, superiora linearia sessilia 


106 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


et fere edentata, summa reducta vel bracteiformia. Acla- 
dium 0—30 mm longum, rami summi patentissimi et subar- 


cuati, infra capitula dense glanduliferi, sparse — sat dense 
setuliferi, tomentelli. J/nvolucra II ordin. 10—12.5 mm alta, 
lata, nigricantia, pills 2 mm apice canis densis — confertis 


glandulis raris immixtis obtecta, microglandulifera. Squa- 
mc mediocres sublineares obtusule vel breviter acute, inti- 
me cuspidate. Calathidia lutea ligulis parce ciliatis stylo 
concolore vel siccitate sordido — luteofuscescente. Pappus 
conspicue sordidus. 

In Lapponia Enontekiensi juxta fl. Muonio inter Kare- 
suanto et Kuttanen loco plantis dite vestito et inter Kare- 
suanto et Maunu /, 1905; forma nonnihil recedens stigmate 
vivo prasinante sicco sordido vel fusco inter Karesuanto 
et forum nudinarum vietum Enontekiense 7°/, 1905; speci- 
mina sat similia at majora stigmatibus vivis obscuris siccis 
nigricantibus ad ripam fl. Ounasjoki 3/, 1907: Justus Mon- 
tell. — In memoriam detectoris exploratorisque flore Lappo- 
nice prestantissimi nominatum. 

En framstaende art utmarkt genom gragroénaktiga tyd- 
ligt punkterade blad, val utbildade stjelkblad och foga fin- 
spetsade holkfjall samt rostgulaktig pappus, hvars farg seder- 
mera synes hvitna med aldern. Pa den primara formen 
aro stiften gula eller bli som torra endels orena (VII n. 36:a) 
men fran nagra stallen aro exemplar insamlade med gra- 
grona eller morka marken, hvilka som torra bli bruna el- 
ler svartaktiga och torde i samband harmed afven nagra 
smarre andra afvikelser vara forhanden: nagot langre har 
pa stjelken som upptill 4ger sparsammare glandler och kan- 
ske afven litet bredare och mindre spetsiga holkfjall. Uti 
fasc. XII aro exx. afsedda att inga fran Ounasjoki stran- 
der (H. Montelli var. allostigma) som bli anda till 40 cm 
hoga, II ordn. holkar 12—13 mm (I anda till 15 mm) och 
med markena som torra svartaktiga. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 107 


H. imbutum m. in Hier. exsicc. VII n. 41. 


Caulis 20—30 cm altus sordide virens basi leviter vio- 
lascens 2—3-cephalus, foliis 2—3 magis evolutis instructus, 
+ floccosus, inferne parce pilosus, superne dense floccosus 
et glandulis sat densis pilisque nigricantibus 1.s—2 mm 
sparsis vestitus. Folia rosularia 2—5, viridia sepe livido- 
hepatice vel ceneo- vel subcceruleo-colorata, mediocriter 
petiolata, subintegerrima vel dentibus 1—2 munita, par- 
cius microglandulifera, exteriora late obovalia vel rotun- 
dato-spathulata, intermedia ovalia vel spathulato-oblonga, su- 
periora late oblanceolata vel oboblonga — spathulato-ob- 
longa, supra glabra marg. versus pilis c. 1.5 mm vestita et 
sat dense ciliata, subtus sparse — densiuscule, in costa 
dense pilosa. Folia caulina sensim decrescentia, inferius 
(infra med. caulis insert.) oblanceolatum — lineari-lanceo- 
latum in petiolum alatum latiorem vel angustiorem de- 
currens, sepe dentibus 1—3 valde angustis munitum, sub- 
tus stellatum et pilosum, superiora (supra med. adfixa) li- 
neari-lanceolata sessilia subtus dense stellata — floccosa, 
summa reducta linearia. Anthela ramis 1—2 simplicibus 
rectis caulem superantibus acladioque 5—10 mm canoto- 
mentellis sparse setuliferis et crebre glanduliferis. /nvolucra 
11—13 mm alta nigricantia basi angustata pilis obscuris 
1.s—2 mm crebris — confertis glandulisque minutis pre- 
sert. in basi + immixtis obtecta. Squame l|atiuscule a basi 
latiore sensim in apicem subacutum attenuate, superiores 
ex parte leviter comatule. Calathidia diluta, magna radi- 
antia ligulis extus glabris apice haud ciliatis; styli sicci 
atri; pappus sat albus. 

In ripa fl. Suomu inter Kéngias et Muorravaarakkojoki 
29/, 1899 nec non in monte Saariselké ', 1899 Lapponie 
Inarensis legit B. Poppius. 

En sdregen typ, genom bladens farg och holkens form 
erinrande om vissa H. nigrescentia. Star bland finska for- 
mer temligen isolerad. Habituelt paminner om densamma 
en 1-blomstrig 15—20 cm hég form med svarta holkar och 


108 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


gula stift af mag. B. Poppius ‘/, 1899 funnen pa fjallet Tsjo- 
soatsch vid floden Lutto (H. nigrificatum m. in mus. Fenn.). 


H. incomptum m. — Syn. H. impexum (,,H. impectum“ 
errato typographico) Hier. exsicc. VII n. 40. 


Caulis 25—40 cm altus, mediocris_virens vulgo 2—3 raro 
1-cephalus, 1—3-folius, parce floccosus pilis, c. 3mm sparse 
obsitus superne glanduliferus. Folia rosularia diluta e lute- 
scenti viridia, sat longe petiolata subeglandulosa et efloccosa 
pilis 2—2.5 mm sparsis — densiusculis vestita vulgo pinnato- 
dentata, dentibus longis latioribus vel angustioribus plerum- 
que acutis, interdum obtusis, exteriora ovalia obtusa, inter- 
media ovali-oblonga obtusa, superiora oblonga-lanceolata. 
Folium caulinum inferius parvum anguste lanceolatum apice 
longo angusto et in petiolum sat longum alatum decurrens 
vel sublineare, supra medium insertum plerumque reductum 
subbracteiforme. Acladium mediocre vel sat longum, rami 
monocephali ex axillis folior. superiorum abientes suberecti 
— patuli vel superior patens caulemque superans, infra invo- 
lucrum dense floccosim glandulis mixtis (mediocribus et 
minoribus) pilisque nigricantibus crebre vestiti. /nvolucrum 
12—13 mm nigricans efloccosum et parce glandulosum vil- 
lis flexuosis 2—2.5 mm fumidis conferte obtectum. Squame 
e virenti fusco-nigricantes sat anguste sublineares apice sat 
angusto obtusate, intima cuspidate. Calathidium, radians; 
ligule marginales sat anguste apice subglabre vel parce 
ciliate; stigma siccum nigricans. 

Lapponia Tulomensis, ad pag. Knaschuscha prope Pe- 
tjenga: C. W. Fontell 7°/, 1899. 


H. fuliginosum Lest. — Hier. exsicc. VII n. 31—33. 


Caulis 15—30 cm altus, crassulus viridis ramosus 3— 
5-folius, floccosus, inferne setulis 3—4 mm densiusculis, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 109 


superne canotomentellus setulis sparsis — densius@ulis glan- 
dulisque mediocribus (mixtis) sat densis vestitus. Folia 
mollia e lutescenti viridia pilis 2.5 mm densiusculis vestita 
et dentibus 1—3 spe sat prominentibus instructa, rosula- 
ria parce microglandulifera sat longe petiolata, exteriora 


obovata, superiora oboblonga — lanceolato-lingulata in 
costa vel nervo centrali + floccifera. Folia caulina infe- 
riora 1—3 evoluta anguste lingulato-lanceolata — lineari 


lingulata in utraque pagina + stellata, superiora 2—8 linea- 
ria brateiformia. Acladium 5—50 mm; rami ex axillis foli- 
orum superiorum vel omnium abientes, infra involucrum 
tomentelli, setulis obscuris sparsis glandulisque sat longis 
et brevioribus dense vestiti. /nvolucrum I ord. 12—15 mm 
altum latum subsphericum, obscurum microglanduliferum 
pilis 2—3 mm apice canescentibus vel sat obscuris sat con- 
ferte — conferte obtecta fere eglandulosa. Squame viridi- 
nigre anguste lineares subulate a basi latiore sensim in api- 
cem longum angustum nudum producte. Calathidium \u- 
teum; ligula extus pilose apice conspicue ciliate. Stigma 
vivum virentigriseum, siccitate fumido-nigricans vel fusce- 
scens. Pappus albus. 

In ripa fluvii Muonio inter Kuttanen et Karesuanto — 
Enontekio Lapponiz Tornensis et Enontekiensis: 1904, 1905 
legit Justus Montell. 

I finska museum forvarades original-exemplar af Le- 
stadius, men dessa ha sedermera forkommit eller blifvit for- 
lagda. Ofvanstaende beskrifning ar uppgjord efter de uti 
Hieracia exsiccata ingaende exemplaren, som torde fullstan- 
digt samstamma med namnda originaler. Af denna art 
gifvas atskilliga former och varieteter utbredda Osterut 
anda langt in i Kola half6n. 


H. (macrostylum Dahlst.) var. Kultalense m. in mus. Fenn. 


Ramosum, atriceps, 20—40 cm altum. Caulis medio- 
cris — crassulus sordide virens, 2—38-folius, ramis 1—8, su- 


110 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


perioribtis rectis — arcuatis caulem sepe superantibus, in- 
ferne subnudus sparse vel raro densiuscule pilosus eglan- 
dulosus, superne floccosus, sat crebre glandulosus pilisque 
raris obsitus, infra capitulum tomentellus, depilatus vel pilis 
raris glandulisque mediocribus et minoribus crebris obtec- 
tus. Folia rosularia viridia, grosse serrato — minute dentata 
petiolata efloccosa, pilis brevibus dense pubescentia, exte- 
riora et intermedia late oboblonga vel ovalioblonga — obo- 
valia, superiora late oboblonga vel oblanceolata. Folium 
caulinum inferius bene evolutum, petiolatum, late oblanceo- 
latum inferne dentibus 1—2 majoribus argutis, unguiculatis 
cet. denticulis angustis instructum, in caulis medium inser- 
tum sat evolutum, efloccosum vel in costa flocciferum 
dentibus minoribus angustis munitum, superius sat reduc- 
tum. IJnvolucra 12—15 mm alta, nigra — atra, microglan- 
dulifera, pilis brevibus nigris sparsis — densioribus glandu- 
lisque numerosis obtecta. Spuame sat anguste sublinea- 
res + acute apice nude. Calathidia sat diluta, ligulis 
parum evolutis (stylosis) dentibus subglabris (= breviter 
parceque piliferis) stigmatibus siccis atris vel nigris; pap- 
pus albidus. 

Ad Kultala Lapponie Inarensis '/, 1878 legit E. A. 
Wainio. In par. Inari jam antea (m. augusti 1864) cel. Th. 
Selan legit formam flosculis evolutis foliisque in nonnullis 
speciminibus integerrimis nec non in monte Niilivaara par. 
Kittila Lapponia Kemensis specimina ligulorum dentibus 
ciliatis. 

Liknar habituelt mycket H. macrostylum Dahlst. Hb. 
Hier. XV, 9 fran arktiska Norge, Maalselven (Andr. Noto 
10—20/, 1902) och synes utgéra endast en var. af denna, 
som afviker férnamligast genom svagt tandade blad, pa 
undre sidan mer stjernharigt stjelkblad, holkar med tatare 
har och farre glandler samt fjallen barande en liten ludd- 
toffs i spetsen. Exx. fran Kultala aro f. 6. skiljaktiga 
genom gréfre vaxt och stérre tander pa bladen, som delvis 
aro tydligt anlupna i lefverfarg. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 36, N:o 4. 111 


B. Nigrescentia Elfstr. 


H. lignyotum m. in Hier. exsicc. VII n. 42—46, IX n. 47. 


Gracile sat dilute virens 1—2—4-cephalum 12—35 ecm 
altum. Caulis valde gracilis 1—8-folius, inferne dilutus 
parce flocciferus, glandulis parvis sparsis — fere nullis pi- 
lisque dilutis c. 1.s—2 mm sparsis vestitus, superne obscu- 
rior floccosus glandulis sat parvis densis pilisque apice ca- 
nis sparsis — sat densis obtectus. Folia e subprasino lete 
viridia parce microglandulosa, parce — densiuscule pilosa, 
exteriora sat magna lata rotundato-obtusa conspicue petio- 
lata late ovalia — obovalia, subintegerrima — brevi- lateque 
dentata vel in basi dentibus majoribus instructa, interme- 
dia petiolata ovalia — ovali-oblonga, superiora late oblonga 
vel oboblonga inferne et in basi decurrente dentibus medio- 
cribus vulgo remotis spe instructa, rarius grosse dentata, 
summum (interdum adest) oblongo-lanceolatum, inferne + 
dentatum supra in nervo centrali basin versus et in petiolo 
floccis raris adspersum. Folium caulinum inferius (infra me- 
dium insertum) evolutum, anguste oblongo-lanceolatum — an- 
guste lanceolatum supra medium spe dilatatum, dentibus 1— 
3 vulgo parvis instructum, superne basin versus substellatum 
apice parce glanduliferum, in medio caulis adfixum lineare, 
valde — sat reductum, superius bracteiforme. Anthela 
nunc 1-cephala, nunc ramis 1-cephalis ex axillis foliorum 
superiorum vel interdum ex axillis omnibus aucta; acladi- 
um 5—30 mm et pedicelli floccosi pilis nigris apice dilu- 
tioribus sparsis glandulisque sat parvis crebris vestiti. Jn- 
volucrum 10—11 mm altum, latum, basi rotundatum — 
truncatum, virenti- vel fuscoatrum — obscurum, eflocco- 
sum pilis nigris vel apice dilutioribus — canescentibus 2 
mm longis confertis glandulisque presert. in basi immixtis 
obtectum. Squame@ anguste sat lineares apice sepe picee 
vel fusce levissime comatule, intime acute — acuminate, 
cetere in apicem brevem angustum obtusulum vel acutum 
(interior.) attenuate. Calathidium haud magnum, obscure 


112 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


luteum leviter vel parum radians, ligulis marginalibus fere 
glabris; stylus vivus virentigriseus, siccus fuscescenti-lute- 
scens — fusconiger; pappus niveus. 

In ripa fl. Muonio ad pag. Maunu par. Karesuanto 
Lapponie Tornensis jam ‘/, 1867 detexit beat. A. J. Mela. 
Dein annis 1904—1906 in ripa fluvii et collibus prope pa- 
gum Maunu (Lapponie Enontekiensis) pluribi et ad Kelotti- 
jarvi nec non inter Maunu et Kelottijarvi atque inter Mau- 
nu et Karesuanto, dein ad Pattikk6 1911 legit Justus Mon- 
tell. Forme recedentes ad ostium fl. Jakobself (C. V. Fon- 
tell) et in alpe Jekkatsch (J. Montell). 


H. athroadenium m. in Hier. exsicc. IX n. 48, 49. 


Lete et sat dilute prasino-virens, ramosum ampliflorum 
15—30 em altum. Caulis sat gracilis — sat crassus, 1—2- 
folius ima basi sepi violascente, floccosus, inferne eglandu- 
losus pilis 2—3 mm sat densis, superne pilis sparsis vel 
raris glandulisque sat crebris vestitus, infra capitulum tomen- 
tellus pilis raris glandulisque 1 mm et brevioribus crebris 
obsitus; rami 1—4 (abortu 0) simplices caulem equantes 
vel superantes (superiores), acladium longum — brevissi- 
mum. Folia rosularia diluta prasinantia, mediocriter petiolata, 
dense pilosa, efloccosa, parce glandulifera, exteriora ovalia 
—  subrotundata mucronato-denticulata, intermedia ovalia 
mediocr. dentata, superiora elliptica vel ovalia — late lan- 
ceolata mediocriter —- sat grosse et inequaliter dentata. 
Folium caulinum inferius (in caulis medio vel infra insertum) 
sat evolutum anguste — late lanceolatum, petiolatum pilo- 
sum in costa floccis adspersum et in summo apice plerum- 
que glandulis dilutis paucis munitum, superius reductum 
sessile apice glandulis frequentibus instructum. /nvolucrum 


11—13 mm altum latum — valde latum basi rotundatum 
— truncatum nigrum vel viridi-nigrum — atrum, micro- 
glanduliferum, pilis nullis — raris glandulisque creberrimis 


obtectum. Sgquame sat anguste — latiuscule lineares et 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 113 


obtusulze vel lanceolato-lineares acute apice nud@& vel parce 
comate. Calathidium sat obscurum, amplum radians; ligu- 
le marginales late, dentibus pilis paucis brevibus munitis 
vel subglabris; stigma vivum dilute luteo-virens vel griseo- 
luteum, siccum lutescens — leviter fuscescens; pappus sub- 
albidus (levissime rufescens). 

Lapponia Enontekiensis, ad Maunu 1905 in monte Kuon- 
navaara et ad marginem sylve ad Maunu et Kelottijarvi 
rec non in loco lichenoso ad Lataéseno, Isokurkio 1’), 
1906, Pattikk6 7°), 1911; in Lapponia Tornensi ad Siikavuopio 
20, 1910: Justus Montell. 

En sardeles egendomlig form, utmarkt genom glandel- 
barande spetsar pa stjelkbladen, synnerligen rikliga gland- 
ler pa de breda holkarna samt stora korgar. — Exemplaren 
fran Lataseno afvika genom bladens mer gragrona farg och 
sparsamare harighet, talrikare glandler pa_ stjelkbladen, 
kolsvarta holkar och mindre korgar, hvilka differenser dock 
synas framkallade blott af standorten; ett ex. fran Pattikko 
har gula stift. 


H. athroadenioides n. — (Exs.). 


Virens firmum ramigerum floccosum laticeps 17—20 
em altum. Caulis crassus facile flexuosus 1—2(—4)-folius, 
dense floccosus ad medium usque glanduliferus, inferne pilis 
2 mm sparsis obsitus, in medio sparse pilosus et glandulo- 
sus, superne et infra capitula tomentosus sparse pilosus et 
glandulis longis crebris vestitus. Rami 1—5, 1-cephali, acla- 
dium 3—50 mm longum. Folia e sublutescenti virentia, ar- 
gute dentata — subintegerrima petiolata dense vel sat dense 
pilosa, exteriora ovalia, superiora elliptica —- late lanceo- 
lata acuminata. Folia caulina sat parva, inferiora sublinea- 
ria acuminata petiolata eglandulosa in costa floccosa, supe- 
riora reducta valde augusta linearia, summa bracteiformia 
eglandulosa vel glandulis solitariis munita. J/nvolucra 11— 
13 mm alta lata nigra — atra pilis 1.5 mm nigris vel apice 


8 


114 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


obscuris et glandulis conferte obtecta. Squame sublineares, 
inferiores obtusule, superiores acuminate apice leviter co- 
mate, interiores marginibus virentibus. Calathidia magna; 
ligule marginales mediocres vel sat anguste integre den- 
tibus ciliatis; stigma siccum fuscum vel fusconigrum. 

Ad Mukkavuoma, Koltajaur et Koltapahta Lapponie Tor- 
nensis: Justus Montell °%/, 1910. 

Liknar i hég grad H. athroadenium, som afviker genom 
mer gragroéna blad med mikroglandler, svagare stjernluden 
stjelk, holk med tvarare bas och sparsama har och kant- 
blommor t. glatta; slutligen ar luddtoffsen pa holkfjallen 
mycket svag eller saknas alldeles. 


H. corynellum n. — (Fxs.). 


Virens ramosum parviglandulosum breviceps 25—35 
em altum. Caulis viridis 2-—3-folius, leviter floccosus, ad 
medium usque vel infra glanduliferus, inferne pilis 1.s—3 
mm sparse — sat dense obsitus, superne pilis sparsis glan- 
dulisque minutis crebris vestitus, infra capitula glandulis 
parvis longioribusque nec non pilis nigris immixtis conferte 
obtectus. Rami 1-cephali ex parte superiore caulis inter- 
dum quoque ex axillis foliorum rosularium egredientes; 
acladium 1—5 mm longum. Folia viridia leviter prasina 
longe petiolata nuda, inferiora ovalia — obovata, integra 
vel brevidentata, superiora ovata — late oblonga infra api- 
cem serrata — denticulata, supra densiuscule subtus dense 
pubescentia. Folium caulinum inferius vel medianum sat 
parvum anguste lanceolatum longe petiolatum acuminatum 
in medio dentibus longis argutis instructum, superius par- 
vum integrum vel plerumque valde reductum bracteiforme. 
Involucra 8--10 mm alta lata viridi — fuscoatra glandulis par- 
vulis confertis pilisque brevibus nigris vel apice obscuris 
obtecta. Squama mediocres lineares, superiores obtuse vel 
breviter acute apice comatule. Calathidia radiantia; ligule 
marginales late integre; stigma luteum. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 115 


In campo alpino inter Saana et Jekkatsch prope lac. 
Kilpisjaur Lapponie Enontekiensis ad rivulum: Justus Mon- 
tell erst: 

En sardeles_ karaktaristisk form, utmarkt af lifligt 
grona i gragront skiftande blad, af hvilka de Ofre ofta aro 
forsedda med langa sagtander, ljusgron stjelk med sma rik- 
liga glandler upptill, mycket korta akladier, laga breda 
holkar med ymniga sma glandler, jemnbreda holkfjall och 
gula stift. 


H. decurrens m. in Hier. exsice. VII n. 49. 


Caulis mediorcis 25—380 cm altus, parce floccocus et 
pilosus, 1—2-folius, 1-cephalus vel apice ramosus (subfur- 
catus) ramis numeri 1—2, simplicibus caulem superantibus. 
Folia prasina, parce microglandulifera, exteriora late ovalia 
— obovata, intermedia ovalia — subelliptica, minute vel 
mucronato-denticulata, superiora elliptica — late lan- 
ceolata pilis 1.s—2 mm sparse vel densiuscule hirsutula, 
in pagina inferiore floccis raris adpersa in costa stellata; 
summum lanceolatum. Folium caulinum inferius (infra me- 
dium adfixum) parvum anguste lanceolatum longe acumina- 
tum in petiolum alatum decurrens, superius reductum, line- 
are subtus flocculosum. Acladium et pedunculi longi infra 
capitula tomentelli pilis obscuris sparsis 1.5 mm glandulis- 
que longit. mediocribus, sat tenellis sparsis — densiusculis 
vestiti. J/nvolucrum 1 ord. 15 mm altum e virentifusco 
nigricans, parcius microglanduliferum, eglandulosum et nu- 
dum villis nigricantibus apice obscuris 1.5 mm crebris ob- 
tectum. Squame@ sat anguste subulato-lineares in api- 
cem longum acutum cuspidate, interiores haud virelle. 
Calathidium subradians; ligule apice subglabre vel leviter 
ciliate; stigma siccum nigrum. 

Ad Kylajoki prope Woroninsk Lapponi# Murmanice 
39/, 1887 legit A. O. Kihlman. 


116 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 
H. ulothrix m. in mus. Fenn. et Suom. Kelt p. 681. 


Dilute prasinum furcatum 2-cephalum 30—35 cm altum. 
Caulis dilutus, eglandulosus, pilis 1.s—2 mm tenellis obsitus 
et presertim superne floccosus, inferne 1-folius. Folia 
e prasino subcesia diluta, rosularia 2—3 sat longe petiolata 
grosse et inaqualiter dentata, microglandulifera, exteriora 
ovali-rodundata, intermedia ovalia — ovato-ovalia basi decur- 
rente vel subtruncata, superiora elliptico-lanceolata, pilis 
1—1.5 mm densinscule vestita, in costa floccis adspersa. 
Folium caulinum basale lanceolatum laciniato-dentatum, 
superius (infra medium caulis insertum) lineare, sat dense 
pilosum, subtus stellatum. Acladium et pedunculus longi 
sat crassi, infra capitulum tomentelli pilis nigrobulbosis 1.5 
mm glandulisque minutis densiuscule obtecti. /nvolucrum 
(I ord.) 12 mm altum nudum parcius microglanduliferum, 
pilis albis crassulis crispulis 1.5 mm conferte obtectum, 
eglandulosum. Squame@ mediocres oblongo-lineares, basales 
sublaxe, exteriores viridinigre in apicem sat angustum 
obtusulum comatum producte, intime virides cuspidate. 
Calathadium amplum radians; ligule extus ciliate stigmate 
subfumido. 

In latere australi sylvatico montis Neitsoivi Lapponie 
Tulomensis a. 1891 legit John Lindén. 

En egendomlig, till habitus om H. galbanum Dahlst. 
nagot erinrande form, till hvilken nagon samslagting inom 
det finska floromradet annu icke antraffats. 


H. cyathodes n. — (Exs.). 


Subcesio-prasinum (1—)2-cephalum 15—20 cm altum. 
Caulis sat gracilis, prasinus subunifolius ad medium usque 
glanduliferus, inferne parce floccosus pilisque 2 mm sparsis 
obsitus, superne floccosus pilis et glandulis sparse vestitus, 
infra capitula dense floccosus glandulis longis sat crebris 
setulisque 1.s—2 mm sparsis — densiusculis obtectus; rami 


Acta Societatis pro Fauua et Flora Fennica 36, N:o 4. 117 


recti, 1-cephali; acladium 12—15 mm longum. Folia prasina 
leviter subcesia serrato-dentata, petiolis longis, inferiora late 
ovalia — ovata basi truncata, superiora ovata truncata, supra 
parce pubescentia — subglabra subtus sat dense pilosa, sum- 
mum ovato-lanceolatum acuminatum. Folium caulinum re- 
ductum lineare subtus flocciferum. J/nvolucra 13—15 mm 
alta angusta basi ovata — oblonga subatra, pilis nigris glan- 
dulisque longis crebre obtecta. Squame@ sat late sublinea- 
res, exteriores obtusule — breviter acute, intime acuminate. 
Calathidium radians; ligule marginales sat late, integre 
glabre; stigma vivum sordide luteum — griseovirens, sic- 
cum sordide lutescens — fuscescens. 

In alpe inter alpes Saana et Jekkatsch prope Kilpisjaur 
Lapponie Enontekiensis, ad rivulos: Justus Montell '*/, 1911. 


H. semicurvatum m. in Hier. exsicc. VII n. 50—53. 


Prasinum, 2—4-cephalum 25—40 cm. altum. Caulis 
sat gracilis viridis (0—)1—(—-2—-) folius, inferne parce flocci- 
ferus et pilosus, infra anthelam dense floccosus, pilis brevi- 
bus sparsis glandulisque sat parvis sparsis vestitus. Folia 
rosularia diluta prasina sat parva eglandulosa longe petio- 
lata, minute mucronulato-dentata — dentibus majoribus latis 
brevioribus instructa, in pagina superiore sec. margin. sat 
dense, subtus sparse pilosa, exteriora roduntata sepeque 
basi truncata vel subcordata, intermedia late ovalia vel 
late ovali-ovoidea, superiora ovalia subtus leviter stellata. 
Folium caulinum inferius in medio caulis vel infra insertum + 
evolutum subovale — oblongum petiolo longo dentibus sepius 
parvis paucis argutis instructum, subtus stellatum —- leviter 
floccosum, superius reductum bracteiforme. Anthela ramis 
1—2 rarius 3, 1—2-cephalis distantibus caulem superantibus 
et fere semper in eodem axis latere dispositis, summum 
patens et arcte incurvatum. Acladium 3—20 mm longum 
pedicellique tomentelli, dense glandulosi pilisque c. 1 mm 
sparsis (in acladio densiuscutis) vestili. Jnvolucra 10—12 





118 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


mm alta sat lata basi rotundata, sat nigra, fere efloccosa, 
pilis apice canis vel obscuris numerosis 1.s—2 mm glandulis- 
que immixtis obtecta. Squame@ adpresse sat late, basales 
sublineares obtuse, superiores lanceolato-subulate deorsum 
nigre superne viridi- vel fusconigricantes, sat acute apice 
leviter comate, intime lineari-subulate in apicem longum 
angustum fusco- vel nigrovirentem producte. Calathidia 
sat obscura (ut videtur) radiantia ligulis glabris vel apice 
pilis paucis ciliatis; stylus vivus e rufescente luteus stigmate 
e virenti lutescente, sicco lutescescenti-fusco — sat nigro; 
pappus albidus. 

In ripa saxosa fl. Poroseno (reg. subalp.) et in monte 
Angeloddi (reg. alp.) Lapponiz -Enontekiensis 1889 legit 
John Lindén; in ripa fl. Muonio inter Palojoki et Katkesuanto 
et in insula prope pag. Ylikyla Lapponie Kemensis 1904 
nec. non ad Vaha Niva, Kuttanen, Karesuanto et Lataseno 
Lapponie Enontekiensis 1905 et ad Koltajaur Lapponie 
Tornensis 1911: Justus Montell. 


H. bimanum m. in mus. Fenn. et Suom. Kelt. p. 681. 


Caulis 30—40 cm altus mediocris sordide virens 1-raro 
2-folius, inferne pilis 2—3 mm sparse hirsutulus, superne 
sparse setulosus et glandulosus. Folia rosularia 2—3, sat 
viridia mucronato-denticulata efloccosa et eglandulosa in 
utraque pagina pilis 1 mm dense pubescentia, exteriora et 
intermedia late ovato-ovalia, superiora elliptica vel ovato- 
elliptica. Folium caulinum inferius vulgo in medio caulis 
insertum ellipticum — late lanceolatum petiolatum subtus 
stellatum, superius reductum plerumque bracteiforme. An- 
thela furcata 2-cephala vel ramo 1-cephalo ex axillo folii 
superioris aucta, pedunculis tomentellis glandulis mediocri- 
bus densis pilisque nigrofuscis 1—1.s mm sparsis obtectis; 
bractee piliferee. Jnvolucrum (I ord.) 11 mm altum nigrum 
parce microglanduliferum, fere nudum, pilis nigris apice fu- 
scescentibus 1—1.3 mm glanduslique crebre vestitum. Squame 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 119 


mediocres lineares obtuse comate. Calathidium luteum, 
ligule apice aduste subciliate, stigmate sicco fumido- 
nigricante. 

Ad Trifonanniemi prope Petjenga Lapponize Tulo- 
mensis: C. W. Fontell '%/, 1899. 


H. spilodes n. — (Exs.). 


Caulis sat gracilis dilute et sordide virens basi viola- 
scente 20—35 cm altus, apice ramis 1—2 simpl. furcatus, 
subunifolius ad medium usque parce glanduliferus, inferne 
leviter floccosus sparseque pilosus, superne canescens glan- 
dulis pilisque brevibus sparse vestitus. Folia sat parva 
subcesio-prasina, mediocriter — sat longe petiolata, hepatico- 
maculata, exteriora lata brevia basi rotundata, ineqvaliter 
dentata, subtus se@pe sat dense pilosa, superiora majora 
ovalia ineeqvaliter dentata, supra + breviter pilosa —. sub- 
glabra, summa si adsunt minora et angustiora acuta den- 
tibus raris instructa, subtus szpe floccis raris adspersa. 
Folium caulinum in medio caulis vel infra insertum parvum 
angustum acuminatum subtus floccosum, superne adfixum 
reductum lineare. Anthela ramis distantibus vel infereriore 
longe remoto, suberectis — patulis parum incurvatis acla- 
dioque 12—30 mm longo tomentellis — floccosis sat dense 
elandulosis et setulis brevibus obscuris vel apice canis sparse 
vestitis; bractee pilifere et parce glandulifere, basi fusco- 
livide. Involucrum 1 ord. 12—13 mm altum, nigrum, nudum 
pilis obscuris 1—1.5 mm crebris et inferne glandulis immixtis 
obtectum. Sgquame sat late, inferiores unicolores oblongo- 
lineares + obtusi — subacute, interiores obtusule — acute 
apice nudo vel livido-fusco, marginibus virentibus, intime 
cuspidate. Calathidium luteum sat magnum ligulis apice 
parcius pilosis; stigma siccum obscurum — nigricans. 

Lapponia Enontekiensis, inter Karesuanto et Maunu: 
Justus Montell 7°/, 1910. 


120 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 
H. inductum n. — (Exs.). 


Virens furcatus acladio brevissimo 20—30 cm altum. 
Caulis viridis 1-folius, inferne parce stellatus et pilis 2 mm 
sparsis obsitus eglandulosus, in medio floccosus parcipilus, 
superne glandulis sparsis et pilis raris munitus, infra capi- 
tula tomentellus glandulisque crebris vestitus; rami 1—2- 
cephali recti vel subcurvati; acladium O—10 mm longum. 
Folia 2—5 viridia facile sublutescentia sepe leviter livescenti- 
vel subroseo-maculata, inferiora ovalia vel basi obtusa + 
dentata, media et superiora ovato-lanceolata basi plerumque 
truncata, deorsum dentibus argutis sepe longis et horizon- 
talibus instructa sepe subhastata, fere efloccosa sat dense 
pilosa. Folium caulinum medianum parvum angustum longe 
acuminatum dentibus 1—3 longis angustis munitum vel in- 
tegrum, subtus floccosum. Jnvolucra 13—14 mm alta lata 
e virenti nigra glandulis et pilis 1.5 mm nigris vel apice ca- 
nescentibus dense obtecta. Squame@ subulate, superiores 
apice levissime comate, inferiores interdum marginibus par- 
cissime floccosis. Calathidia obscure lutea radiantia; ligule 
marginales sat late integre glabre; stigma siccum virenti- 
nigrum. 

In regione betulina ad Siilasstugan, ad ripam lac. Kil- 
pisjaur Lapponie Enontekiensis: Justus Montell °/; 1911. 


H. Mallaénse n. — (Exs.). 


Prasinum sat obscurum, furcatum 25—40 cm altum. 
Caulis sat gracilis virens basi obscure livescente, 1—2-folius 
floccosus et ad medium usque glanduliferus, inferne pilis 
2 mm sparsis obsitus, superne parce pilosus et sparse 
glanduliferus, infra capitula tomentellus glandulis nigris sat 
longis crebris pilisque raris vestitus; rami 1—2-cephali recti 
—curvuli; acladium 11—50 mm longum. Folia 2—3 e sub- 
cesio prasina sat obscura petiolis longis, ovalia — oblonga 
vel lanceolata, superiora acuta denticulata — serrato-dentata, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 121 


sparse pilosa, efloccosa. Folium caulinum inferius lanceo- 
latum — lineari lanceolatum, dentibus argutis plerumque 
instructum, infra presertim in costa flocciferum. J/nvolucra 
13—14 mm alta haud lata basi ovoidea nigra nuda glan- 
dulis parvis pilisque 1—2 mm nigris immixtis conferte 
obtecta. Sgquame@ sat anguste subulato-lineares, basales 
interdum parce floccoso-marginate. Calathidia lutea radi- 
antia; ligule marginales integre glabre; stigma siccum sor- 
dide lutescens. 

In regione subalpina montis Malla prope Kilpisjaur 
Lapponie Enontekiensis: Justus Montell '°/, 1911. 


H. sympogeum m. in Hier. exsicc. VII n. 58. 


Caulis 30—50 cm altus, sat gracilis, 1-folius sordide 
virens basi violascens, + floccosus, eglandulosus, pilis tenellis 
1.s—2 mm sparsis — sat densis vestitus, infra anthelam 
glandulis sat densis pilisque nigris brevibus raris obsitus. 
Folia pure viridia tenuia, rosularia sepius 3, mediocriter 
petiolata integerrima vel mucronulato-denticulata nuda et 
eglandulosa, breviter sat dense pubescentia, exteriora late 
vel rotundato-ovalia sepe rufescentia, intermedia ovalia, 
superiora oblongo-ovalia vel oblongo-ovata. Folium cauli- 
num in medio caulis vel infra insertum ovato-lanceolatum 
acuminatum in costa stellatum. Anthela corymbosa ramis 
2—3, 1—5-cephalis caulem subequantibus — superantibus, 
patentibus — divergentibus curvatis acladio 10—25 mm longo 
pedicellisque obscure viridibus floccosis glandulis gracilibus 
crebris pilisque nigris 1—1.s mm sparsis vestitis. /nvolucra 
13 mm alta, angusta, virentiatra, efloccosa, microglandulifera, 
pilis nigris 1—1.s mm _ sparsis — densiusculis glandulisque 
gracilibus precipue basin versus crebris obtecta. Squame@e 
mediocres a basi latiore sensim in apicem fuscoatrum acumi- 
nate, intime cuspidate. Calathidia obscure lutea radiantia, 
ligulis glabris, stylis vivis virentigriseis, siccis fuscis; pap- 
pus sordidus. 


122 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


In Lapponia Tornensi Suecie ad Maunu ‘/, 1905 et 
Lapponia Enontekiensi inter Maunu et Kelottijarvi in ripa 
fluvii °3/, 1906 inter H. geminatum f. (Justus Montell); non- 
nihil recedens jam antea (*/, 1904) ad Juhola par Enonte- 
kid in ripa fluvii unacum H. geminato lectum (Montell). 

Till blad och blomstallning alldeles lik former af H. 
sylvaticum Fr. 


H. prenubilum m. in Hier. exsicc. VII n. 54. 


Prasinum, glandulosum oligocephalum 25—40 cm altum. 
Caulis viridis ima basi interdum leviter sublivescens, seepius 
1—-(0O—2)-folius, inferne parce stellatus et piliferus, in medio 
leviter floccosus, superne floccosus et sparse glandulosus. 
Folia \ete prasina sat parva et sat longe petiolata, mucro- 
nulato — mediocriter denticulata, efloccosa et eglandulosa, 
supra plerumque fere glabra, subtus + pilosa, exteriora 
ovato- vel ovali-rotundata basi vulgo truncata vel interdum 
inflexa, intermedia late ovato-ovalia, superiora elliptico- 
ovalia. Folium caulinum in medio vel infra caulis insertum 
plerumque bene evolutum et sat longe petiolatum, indu- 
mento precedentis, supra medium adfixum reductum subtus 
stellatum. Anthela ramis 1—2 distantibus 1-cephalis caulem 
paullum superantibus rectis vel leviter incurvatis ramoque 
ex axillo folii caulini superioris interdum aucta, tomentellis 
glandulis nigris apice fuscis sat longis mediocribusque im- 
mixtis inferne densiuscule superne crebre vestitis, depilatis; 
acladium (5-——-)10—40 mm longum. Jnvolucra 10(—11) mm 
alta sat lata basi rotundata, viridi-atra, glandulis nigris 
longis apice cerinis sat crebris microglandulisque copiose 
obtecta, in margin. squam. exteriarum parce floccosa. 
Squame mediocres apice coma parvula munite, exteriores 
et intermedie lanceolato-subulate vel lineari-lanceolate 
subacute vel obtusule, intime in apicem virentem angustum 
producte. Calathadia sat parva, obscure lutea ligulis glab- 
ris; styli sicci obscuri, lutescenti-fumidi; pappus albus. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 123 


In devexo sylvatico ad Karesuanto Lapponie Tornen- 
sis °/, 1904: Justus Montell. 

Kommer nara H. obnubilum, men saknar glandler pa 
bladen och har val utbildade stjelkblad. 

Haren pa bladen aro forsedde med helt ljus nagot 
gulaktig liten fotknol; de langa glandlerna pa holken sakna 
delvis knopp och aro da harlika. 


H. fraudans m. in Hier. exsicc. VII n. 56. 

(Syn. H. Nautanense Dahlst. teste auct. in schedulo.) 

Caulis 30—50 cm altus mediocris sordide virens flocco- 
sus parce pilosus superne glanduliferus, 1—2—-(—-3—)-folius. 
Folia rosularia virentia longe petiolata sat dense dentata 
obovalia vel ovalia obtusa efloccosa pilis c. 1 mm sat dense 
pubescentia. Folium caulinum inferius sat magnum petiola- 
tum oblongo-ellipticum minute dentatum supra fere glabrum 
subtus pubescens in costa stellatum; superius (in medio 
caulis vel supra insertum) minus, ovato-lanceolatum sub- 
petiolatum; summum reductum. Anthela corymbosa com- 
posita polycephala ramis 2—5 sepe approximatis caulem 
superantibus, bracteis pilosis. Acladium 5—12 mm pedi- 
cellique canofloccosi glandulis gracilioribus crebris et pilis 
obscuris sparsis vestii. /nvolucra 12 mm alta e virenti nigra 
nuda vel subnuda glandulis crebris pilisque nigris vel apice 
obscuris sparsis obtecta. Squam@ mediocres_ lanceolato- 
lineares acute. Calathidia diam. 38 mm (H. Lindb.) lutea 
ligulis glabris; stylus siccus lutescens vel subfusescens; 
pappus albidus vel subsordidus. 

In prato turfoso ad Ylimuonio Lapponizw Kemensis 
“, 1905 et in Enontekid Kuonovaara 1/, 1906: Justus Mon- 
tell; Sodankyla Kitinen ad Kéngas: H. Lindberg '%/, 1910; in 
Lapponia Tornensi ad Koltajaur */, 1911: Justus Montell. 

En del exemplar fran Ylimuonio likna habituelt H. su- 
barctoum, som afven vaxer pa samma dikade ang och tyc- 
kas liksom utgora mellanbildningar till denna. Annars skiljer 
den sig fran H. subarctoum genom bladformen, narvaron 


124 J. P. Norrlin, Nya nordiska Hieracia. II. 


af har pa korgskaften och holken, som ar naken och ager 
spetsiga fjall. Huruvida den bor foras till H. nigrescentia 
tyckes mig ej fullt sakert. 


H. corrasum n. — (Exs.). 


Prasinum furcatum 20—30 cm altum. Caulis gracilis vi- 
rens, 1-folius, inferne parce floccosus et pilis 2 mm sparsis 
obsitus, superne floccosus, parce glanduliferus et sparse pilo- 
sus, infra capitula tomentellus pilis obscuris et glandulis sat 
dense vestitus; rami 1—2, 1—2-cephali recti vel curvati; acla- 
dium 5—40mm longum. Folia prasino-virentia longe petiolata, 
exteriora late ovalia — ovata + dentata basi sepe truncata, 
superiora ovata basi truncata, inequaliter argute dentata, 
supra fere glabra subtus sparse pilosa, summum lanceola- 
tum vel late lanceolatum, inferne ad medium usque vel 
supra inequaliter serratum. Folium caulinum in medio caulis 
vel infra insertum longe petiolatum late lanceolatum — sub- 
lineare dentibus argutis longis serratum, superius reductum 
bracteiforme. /nvolucra 12—13 mm alta sat lata nigrantia, 
pilis nigris vel apice obscuris 1.s—2 mm crebris glandulisque 
raris obtecta. Sguame@ sat anguste sublineares, exteriores 
obtuse vel breviter acute, intime cuspidate, superiores 
apice sepe comatule. Calathidium luteum radians; ligule 
marginales integra apice glabre; stigma vivum luteum, sic- 
cum luteum vel subsordidum. 

Ad Siilasmella °/, 1910 et in campo alpino inter 
montes Saana et Jekkatsch ad Kilpisjaur Lapponia Enon- 
tekiensis, ad rivulos '*/, 1911: Justus Montell. 


H. penduliforme n. 


Gracile, furcatum 2-cephalum subprasinum 16—22 cm 
altum. Caulis gracilis dilute virens 0—1-folius + floccosus 
parce pilosus apice furcatus ramo simplice. Folia rosularia 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 125 


brevia sat diluta e prasino subcesia, supra leviter hepatico- 
maculata, ciliata, parce pilosa, exteriora subovalia parum 
vel vix dentata, intermedia et superiora ovata — ovato-ovalia 
basi sepe truncata, minute denticulata, summum ovato-lan- 
ceolatum vel anguste ovato-lanceolatum acutum dentatum 
in costa stellatum — floccosum. Folium caulinum basale sat 
evolutum lanceolatum vel anguste ovato-lanceolatum acutum 
indumento precedentis, in medio caulis vel supra insertum 
reductum lineare. Acladium 40—50 mm pedicellique infra 
capitulum subtomentelli pilis 1.s—2.5 sat obscuris sparsis — 
sat densis glandulisque solitariis vel nullis. J/nvolucrum 11 
mm altum sat obscurum nudum pilis 1—1.5 mm crebris 
glandulisque in basi raris obtectum. Squama@ mediocres 
lanceolato-lineares, parce microglandulifere apice leviter 
floccose. Calathidium obscure luteum radians; ligule den- 
tibus parce piliferis; stigma vivum e virenti nigrum, sic- 
cum fusco-nigrum; pappus albidus. 

In campo arenoso betulifero devexi montis Vartanéobma 
ad Outokoski, par. Utsjoki Lapponie Inarensis: Holger Ranc- 
ken ?/, 1906. 

En habituelt om vissa former af H. pendulum Dahlst. 
mycket erinrande form, utmarkt af korta flackiga blad, fin 
2-blomstrig stjelk och morkgula korgar. 


Rattelse: 


Sid. 56 star H* grypewum, bor heta H. * grypw@um. 


Register. 


corrasum . 

corynellum . 

crispum Elfstr. 

cyathodes 

Dalkarlbyense ... -Suscuee 

debilipes XII 31 

declinans a ess: | - 

decurrens VII 49 

deducens (var.) IX 2e 

densilingua . XII 5 

derivatum IX 30 

detonsatum Norrl. et Palmer. 
| XI 31 

diremtum ee P.O) 
| disparile Norrl. et Palmer. 

XI 30 
divulsum ile 
erigentiforme Ve Et 


| evernium Norrl. et Lindb. ai: 
7 


exacuticeps . XII 16 
exacutiforme XI 5 
exile sages 
expletum . > as) cules 
farinipes . . XII 39, 40 
firmulum . XII 28, 29, 30 
flaccilingua V 4 
floccicaule °« See 
folioliferum . VII 24—27 
| fraudans . . VII 56 


| fuliginosum Lest. VII 31-83 


68 | 


abrumpens . Sp epags -80 
acuescens mie ; 80 
adenacaulon IX 32 92 
aipolium . XII 15 10 
Akjaurense . 93 
aleurites . : 43 
alienatum 83 
allostigma (var.). . 106 
amaurostylum Dahlst. é 84 
amplificatum ty 145 * 10 
angustilingua . XII 84 . 24 
aspratile . cn att 54 
athroadenioides <() 60/21/18 
athroadenium . IX 48, 49 . 112 
auratile ~ L G7, 68": 23 
aurigerum xe 22a 73 
bimanum . » Ads 
binatifolium Lindb. fil. X89. 58 
brachycybe . : é 35 
Brendcense XI 9 : 25 
breviatum x42 19 
brevilingua Dahlst.. . EOS 
callosum . XII 89 . 30 
cateileum VIE s.. 42 
celsipes XE 4! 13 
chloropheoides EXG ST, us oi 
chloropheum . IX 33—36 . 90 
chrysoprasium Norrl. et 

Lindb. fil. . XI 39, 40 . 32 
cleistogamum (= includens 

Dahlst.) 2 
collaterale Norrl. et Palmer. 

Xi 90; 91 
colliciare . a. See 
collicola Norrl. et Lindb. 

fl. ECU XT ba—70"*: 
colpodes . VIE 28, 29 85 
comatulum « LX31 100 
confluens . IX 40—42 87 
coniopum . > Tits saan 
conistum . Wall sG) <z 


33 | 
65 | 


55 | 
64 | 


gemelliparum Norrl. X 3 
glabriceps x oe 
glabriligulatum . VII 23 
| gramineticola . XII 9, 10 
erypeum ] 
hadromeriforme . XII 17 
Herttulense . + lg 
hilarulum < owls 
hirsutulum . . XII 59 
homocybe i oe 
humilipes . XII 61 


conjunctum (coll.) XI 28,29 45 


123 
108 
9 
32 
81 
8 
56 
12 
7 

5 
21 
104 
21 


Acta Societas pro Fauna et Flora Fennica 36, N:o 4. 


hypoleptum (apoleptum) 
I 


X 44, 45 
hypoleuciticum  Norrl. 

X 24—30 
hypoleurites Sy ee 
imbutum . Vil 41 


impexum Norrl. Gym) : 
inauratum . : 
includens Dahlst.. 


incomptum . . Vil 40 
inductum . ae hee 
Kerkeense . XII 6 
Kultalense (var) = <2.) s 
lamprochetoides Xia 
latiflorum . <mles 
latypeum . VED 22 
lavatum . XII 41 
leptotes (syn.) . . XI 13 
lignyotum VII 42—46, 

IX 47 
Lujaurense . : 


lyratifolium Lindb. fil. 
Mallaénse 


Mankholmense. . XID 78 
marginatulum . . XII 25 
Marjokense (var.). VII 35 
maurochlorum. . X 41, 
XII 98, 99 
Melai 2 F 
modicum ‘Ix 38 


mollisetum (N. P.) Dahlst. 


Montelli . VII 36 
Muonioénse. . ie) 
Nautanense Dahlst. (syn.) 
VIL 56 

nigrantipilum Norrl. et 
Lindb. fil. . XI 48—53 
nubiceps . Vit 5 
nubifolium ape ees 
obovoideum. . XII 18, 19 
occultum . =» VIE 9 
parechum . XII 65 
parvifactum . eae 
parvulum XI 13 
Pekkarini eee 
penduliforme oy ee 
pernudum =; AIST 
perpendiculare . pig 


fil. IX 17—19, XI 79—82 
phyllodes 
piceatum Norrl. et Lindb. 
X 84 
planilingua . «ll 44: 
precanescens Dahlst. XII 24 
prenubilum . VII 54 
prasioleptum : 
pseudolitoreum Norrl. “et 
Palmer. XI 93 
_ pseudospeireum Norrl. et 
Lindb. fil. . IX 16 
pumilio . 
rutilans V 7-10, “XII 7982 
Seitaniemense . 2 
_semicolpodes . . 
semicurvatum VII 50—53 
semiferum 
seminigrans . XI 63 
semiseptentrionale Norrl. 
et Lindb. fil. . X 37 
| sepositum : Men EC 
| spadiceum Norrl.. 
spilodes Se eee 
splendificum Norrl. et 
Palmer. XI 75, 76 
stemmatodes XI 20 
subaqvilonium Norrl. VII 
37—39, 1X 25 
subcallosum. . . XII 88 
subconistum. . . XI 64 
subfuscatiforme . XI 27 
substemmatinum . XI 33 
sympogeum . . VII 58 
syncomistum Norrl. et 
Landb: flo. “Txei12 
teligericeps . ee 
teligerum Norrl. (syn.) 
tenacicaule . . : 
teneripes (var.) 1X 39 
trichomaurum . . XI 6 
turbineum X 4, XII 66 
ulothrix Dh ek Way ogee 
vasculum . . XI 14—16 
venustulum . XII 37 
virenticeps . Sone 


perveniens Norrl. et Lindb. 





Ye Mt ong 


re th : eT 


; eqwatbent 
= deal pe \ferket tutaie 


» ara t seit 


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bade! en 


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Nn) i) 


7 


4 


ores 





ACTA SOC. PRO FAUNA ET FLORA FENNICA VOL. 36, N:o 5. 


STUDIEN UBER 


MGOWE TWRBELLARIEN 


FINNISCHEN MEERBUSEN 


VON 


ALEX. LUTHER 


MIT 2 TAFELN UND 17 FIGUREN IM TEXT 


HELSING FOR S: 19 12 


MeL SINGE ORS, 1912 
J. SIMELI] ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG. 


rs 


Rh eee meiner seit mehreren Jahren, — obgleich mit 

vielen Unterbrechungen, — fortgesetzten Studien iiber 
die Turbellarien Finlands sind mir aus der Gruppe der Acélen 
vier Arten zu Gesicht gekommen. Eine von diesen, von 
der ein einzelnes Exemplar mir vorlag, konnte nicht naher 
bestimmt werden.') Die iibrigen sind Convoluta saliens 
Graff, sowie die im folgenden neu zu beschreibenden Childia 
baltica n. sp. und Palmenia tvaerminnensis n. gen. n. sp. Die 
Zahl der hier vorkommenden Acélen wird damit schwerlich 
erschopft sein. Alle vier Formen wurden im schwach bracki- 
schen Wasser (Salzgehalt c. 0.5 °/,) des Finnischen Meer- 
busens bei der Herrn Prof. J. A. Palmén gehoérenden 
Zoologischen Station Tvarminne erbeutet. Das Vorkommen 
von Reprasentanten dieser rein marinen Tiergruppe an der 
Kuste Finlands ist insofern bemerkenswert, als nach der 
vorliegenden Litteratur Ac6élen bisher innerhalb der Ostsee 
nur in deren siidlichstem Teil gefunden wurden”), wo Braun 
(vgl. Graff 05 p. 19) bei Warnemiinde eine Convoluta-Art 
entdeckte, die vielleicht mit C. convoluta (Abildg.) identisch 
ist. Unzweifelhaft werden in siidlicheren Teilen der Ostsee 
auch die an der Kiiste Finlands gefundenen Arten sowie noch 





") Es handelt sich um eine c. */, mm lange, farblose, der Augen 
entbehrende Form, die sich durch die sehr starke Entfaltung des 
Frontalorgans und den kugeligen, weit caudal gelegenen, ventral 
mtindenden Penis von den anderen in dieser Arbeit erwahnten Formen 
unterscheidet. Das betreffende Exemplar fand ich am 4. VIII. 1904 
auf Chara tomentosa-Rasen in der Bucht »Byviken“. 

*) Nach miindlicher Mitteilung des Herrn Prof. K. M. Levan- 
der hat derselbe schon 1890 in der Umgebung des damaligen zoolo- 
gischen Laboratoriums auf Esbo-L6f6 bei Helsingfors wiederholt Acélen 
beobachtet, wenngleich dieselben nicht niher bestimmt wurden. 


4 Luther, Acodle Turbellarien. 


einige andere vorkommen. Irgendwelche zoogeographische 
Schliisse lassen sich vorderhand nicht aus den erwahnten 
Funden ziehen. Diese zeigen im wesentlichen nur, wie 
unvollstandig wir noch iiber die Turbellarienfauna der eu- 
ropdischen Kiisten unterrichtet sind. Findet sich doch unter 
den hier erwahnten Gattungen eine, Childia, die erst kiirzlich 
von der Ostkiiste Nord-Amerikas beschrieben wurde (Graff 
11), wahrend eine andere Gattung, Palmenia, ebenfalls da- 
selbst in Anaperus ihren nachsten Verwandten hat. 


Childia baltica n. sp. 
Textf. 1—3, 10 c; Taf. II, F. 19—24. 


Von dieser Art liegt mir nur ein einziges Exemplar 
vor, welches zusammen mit Exemplaren von Convoluta sa- 
liens gesammelt und konserviert wurde. Es wurde im Juli 
1908 auf Mud-Boden in 15—20 m Tiefe bei ,,Langholms- 
branten“ erbeutet. Erst nachdem das Tier in eine Schnitt- 
serie zerlegt war, entdeckte ich zu meiner Uberraschung, dass 
dasselbe zwei mit Chitinspitzen versehene mannliche Kopu- 
lationsorgane besass und der Bursa seminalis entbehrte, also 
zur Gattung Childia gehérte. Uber das Aussehen des le- 
benden Tieres fehlen mir deshalb alle Notizen, und ich 
vermag nicht anzugeben, wie weit es ausserlich mit den von 
Graff untersuchten amerikanischen Exemplaren iiberein- 
stimmt. Da dieser Autor offenbar nur frisches Material 
untersuchte, sind unsere Beobachtungen nicht immer direkt 
mit einander vergleichbar, komplettieren sich aber gegen- 
seitig. 

Ich habe das aus der Ostsee stammende Exemplar als 
neue Art bezeichnet, weil die beiden mannlichen Kopulations- 
organe durch getrennte Offnungen an der Kérperoberflache 
miinden, ein gemeinsames Antrum masculinum, wie es Ch. 
spinosa Graff besitzt, also fehlt. 

Die Lange des Tieres betragt ?/, mm. Am konservier- 
ten Ex. erscheint die Bauchflache vorgewolbt, und zwar so, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 5 


dass der Mund, der etwas hinter der Mitte des Korpers liegt, 
an dem am weitesten vorragenden Punkt liegt (Textf. 3 m). 

Das Epithel ist eingesenkt. Die ausserhalb des Haut- 
muskelschlauches gelegene Schicht misst etwa 4—6 uw Hohe. 
Sie besteht aus polygonalen Platten (Textf. 1), deren aus- 
serste Schicht in der Ge- 
gend der Basalkorper 
einheitlich ist, sodass 
die auch hier vorhan- 
denen Langsreihen der 
Basalkorperchen von ei- 
ner Zelle zur anderen 
iibertreten. Bei etwas 
tieferer Einstellung sind 
die Zellgrenzen an dem 
mit Eisenhamatoxylin 
gefarbten Praparat sehr 
deutlich als dunkle Li- 





Textf. 1. Childia baltica n. sp. Flachen- 


Bietsa sehen. In dersel- ansicht des Epithels der Seite des Korpers ; 
ben Weise treten sie an Pechie aeateall 


Querschnitten hervor Das polygonale Maschenwerk stellt die 
(Fig. 21 zg). Der Cuti- bei tiefer Einstellung sichtbaren Zell- 


cula-dhnliche Saum. der grenzen (zg) dar. Die punktierte Flache 
: giebt die Anordnung der Basalkorperchen 


: wieder, welche bei hoherer Einstellung 
die Zelle an der Ober- sichtbar ist. dr Driisenausfiihrgange. Su- 
flache begrenzt, lasst blimat, Eisenhim. Mit Comp.-Oc. 8, 
sich in Basalkérperchen Apochr. 2.0 mm (Zeiss) gezeichnet, dann 
und diesen aufsitzende um ‘/, verkleinert. 
Cilienfussstiicke auflo- 

sen. Das Plasma der Epithelschicht zeigt in bekannter Weise 
eine feine, den Cilienwurzeln entsprechende Streifung. — 
Zweimal fand ich Zellen, die das in Textf. 2 ersz wiederge- 
gebene Aussehen hatten. Die Zellplatte war viel niedriger 
und heller als die Umgebung, die Cilien mit den Spitzen 
gegen einander gerichtet, auffallend gerade und steif. Die 
Basalkorper waren deutlich, dagegen liessen sich Fussstucke 
noch nicht unterscheiden. Das Bild erinnert an einen Fall, 


auf derartigen Schnitten 


6 Luther, Acdle Turbellarien. 


den ich bei Mesostomum ehrenbergi beobachtete und in 
meiner Arbeit iiber die ,Eumesostominen“ abgebildet habe 
(04 t. I, f. 6 ersz). Offenbar handelt es sich hier wie dort 
um Ersatzzellen, welche ihre definitive Ausbildung noch nicht 
erlangt haben. In meiner zitierten Arbeit (p. 17) hielt ich 
es fiir wahrscheinlich, dass die Ersatzzellen im Epithel auf 
embryonalem Standpunkt verharren wiirden, um sich spater 

bei Bedarf weiter 
m. zu entwickeln. Es 
schien mir namlich 
unwahrscheinlich, 
dass am erwachse- 
nen Tier Zellen 
des Mesenchyms 
durch den Haut- 
muskelschlauch 
x und die Basalmem- 
| bran hindurch 


; _... wandern konnten. 
Textf. 2. Ch.’ b. Ersatzzelle (ersz) im Epithel. Korotneff (09 
alm. dusserer Langsmuskel; ek Epithelkern 
(eingesenkt); n Nerv; rm Ringmuskeln. Be- P- 1008 Fussnote) 
handlung und Vergr. wie Textf. 1, aber Zeich- hat gegen diese 
nung um !/, verkleinert. Auffassung Ein- 
spruch —_erhoben, 
ebenso Sabussow (11 p. 38—40, t. III, f. 5 fmz). Nach den 
an Baikal-Tricladen gemachten Beobachtungen der beiden 
russischen Forscher bin ich geneigt meinen friiheren Stand- 
punkt aufzugeben und auch bei den Typhloplaninen (Eume- 
sostominen) eine Neubildung von Epithelzellen aus dem 
Mesenchym enstammenden Elementen (Stammzellen Keller’s) 
anzunehmen. Die relativ geringe Anzahl der Ersatzzellen 
bietet der von mir friiher vertretenen Auffassung dieser 
Zellen Schwierigkeiten. — Auch bei Childia dirfte der 
Ursprung der Ersatzzellen im Mesenchym zu suchen sein, 
und es ist sehr moéglich, dass die von Graff (91 p. 4—5, 
t. I, f. 13 z’) bei Amphiscolops cinereus beobachteten ,,Inter- 








Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 7 


stitiellen Zellen“ ') friihere Stadien dieser Elemente dar- 
stellen. 

Die eingesenkten K6rper der Epithelzellen bilden unter 
dem Hautmuskelschlauch ein Syncytium, in das auch andere 
Zellen oft ohne sichtbare Grenzen eingebettet sind, und das in 
das Plasma des Parenchyms iibergeht, weshalb eine genaue 
Analyse dieses Gewebes sehr schwierig ist. Meist sind die 
Epithelkerne ei- oder birnf6rmig und kehren das schmale 
Ende gegen die zugeh6rige Zellplatte (vgl. Textf. 2 ek und 
Pik F221 eR): 

Der Hautmuskelschlauch besteht aus 1) ausseren 
Langsfasern (Textf. 2 und F. 21 alm), die iiberall am Korper 
gut entfaltet sind, 2) Ringfasern (rm), die unregelmassig ver- 
laufen, dicht stehen und nicht alle in einer Ebene liegen, 
3) vereinzelten, diinnen, unregelmassig verlaufenden Diago- 
nalfasern und 4) inneren Langsfasern, die ich jedoch nur 
auf der Bauchseite fand, wo sie kraftig entfaltet sind und 
oft zu zweien oder dreien iibereinander liegen. Von diesen 
Muskeln liegen die ausseren Langsfasern deutlich innerhalb 
der Epithelplatten. Die Ringfasern stehen mit der inneren 
Grenze der letzteren in direktem Kontakt; ob sie aber inner- 
halb des Plasmas der Epithelzellen liegen, lasst sich nicht 
entscheiden (vgl. unten S. 19). 

Eine Parenchymmuskulatur ist in Form von 
Dorsoventralfasern (dum Fig. 21 und Textf. 3) reichlich vor- 
handen. Daneben kommen in dem vordersten Teil des 
Korpers Fasern vor, die von der Bauchseite schrag rostro- 
dorsalwarts ansteigen (dum Textf. 3). Dorsalwarts divergie- 
ren diese Fasern, sodass die vordersten starker geneigt sind 
als die hinteren. Eine dritte Kategorie von Muskeln bilden 
lange und kraftige Fasern (rtrm), die vom vorderen Korper- 
ende unter sehr spitzem Winkel caudalwarts gegen die Bauch- 
wand ziehen. Diese letztere Muskelgruppe wird, — allein 
oder im Verein mit der zweiten, — als Riickziehapparat des 
Vorderendes wirken. 


1) BOhmig (08 p. 5) vermutet in ihnen ,,Ersatzzellen fiir zu- 
grunde gehende Hautdriisen“. 


8 Luther, Acodle Turbellarien. 


In zahlreichen Fallen gelang es mir feinste Verzwei- 
eungen der Dorsoventralfasern in die Epithelschicht hinein 
zu verfolgen, wo sie oft in der Nahe der Basalkorperchen 
etwas verdickt erschienen (Fig. 21; vgl. unten S. 27). 

Uber die Hautdriisen kann ich nur sehr unvollstandige 
Angaben machen, da die mir vorliegende Serie mit Eisenha- 
matoxylin tingiert ist, sodass die Schleim enthaltenden Raume 
ungefarbt sind und (vgl. Brinkmann 05, p. 46—48) leer 
erscheinen. Soviel lasst sich jedoch sagen, dass Schleim- 
driisen besonders ventral sehr stark entfaltet sind, und zwar 
wird durch die Schleimmassen das Randparenchym in eine 
centralere und eine periphere Schicht zerlegt, die durch 
Strange mit einander verbunden sind. Die Ausfuhrgange 
der Driisen liegen fast immer intercellular (vgl. Textf. 1 dr). 
Nur in einem einzigen Falle sah ich einen Ausfiihrgang eine 
Epithelzelle nahe dem Rande durchbohren. 

Das Frontalorgan (Textf. 3 fro) ist ziemlich schwach 
entfaltet. Es miindet am vorderen Korperende aus, und 
entspricht seinem Typus nach annahernd dem von LéOhner 
und Micoletzky (11 b, p. 387 textf. 3) fir Proporus ve- 
nenosus gegebenen Schema der Anordnung. Ein Paar Driisen 
mit kérnigem Sekret liegen ferner vor dem Gehirn. 

Das Randparenchym ist durch dunklere Farbung 
und dichteren Bau ziemlich deutlich vom Centralparenchym 
unterschieden. Es wird (vgl. oben) an der Bauchseite, 
wenigstens stellenweise, durch die grossen Sekretraume in 
eine oberflachlichere und eine tiefere Schicht getrennt. 

Der Mund (Textf. 3 m) liegt etwas hinter der Kérper- 
mitte. Er fiihrt in einen sehr kurzen cilienlosen Pharynx, 
der von Ringmuskeln umgeben ist und von dem Radiar- 
muskeln ausstrahlen. — Das verdauende Centralparenchym 
erscheint ausserordentlich reich an grossen Vacuolen. ') 

Auf eine Darstellung des Nervensystems muss ich 
verzichten, da die Schnitte nicht genau sagittal, sondern etwas 


1) Ich benutze die Bezeichnungen ,,verdauendes Parenchym“ 
und ,Centralparenchym“ in synonymem Sinne (vgl. BOhmig 99 p. 
7—14 und Salensky 07 p. 821-836). 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 9 


schrag gefiihrt sind und eine Rekonstruktion grosse Schwie- 
rigkeiten bereiten wiirde. 

Bei Childia spinosa fand Graff (11 p. 21, t. Il, f. 5 gh) 
,»am ganzen Korperrande bis 48 w lange Geisseln verteilt*. 
Auch Ch. baltica zeichnet sich offenbar durch grossen 
Reichtum an Tastgeisselnaus. Sie sind iiber die Riicken- 
seite verteilt, besonders aber im vorderen Teil des Korpers 
zahlreich. Der Bauchseite fehlen sie. An den Schnitten 
erkennt man sie als im Epithel gelegene Gruppen dunkler, 
stabformiger Gebilde '), die sich distalwarts in einen Faden 
verjiingen, welcher die Cilien an Starke iibertrifft, sich jedoch 
selten iiber die daussere Grenze des Ciliensaumes hinaus 
verfolgen lasst. Proximalwarts setzen sich die Gebilde in 
langgestreckte, allmahlich heller werdende und sich zugleich 
langsam verbreiternde Strange fort, deren jeder zu einem 
keulenfOrmigen Zellkérper anschwillt, in welchem der 4—5 
uw lange ovale Kern liegt. In einigen Fallen konnte ich diese 
Sinneszellen in ganzer Lange verfolgen, so z. B. die F. 21 
am meisten links abgebildete. (Dieselbe mass 30 Lange). 
In anderen Fallen lasst sich nur ganz im allgemeinen fest- 
stellen, dass von einer Geisselgruppe Strange von Plasma, 
das etwas dunkler erscheint als dasjenige der Umgebung, 
gegen eine Gruppe von dicht zusammengedrangten Kernen 
ausstrahlen, ohne dass sich die Zugehorigkeit eines bestimmten 
Kerns zu einer bestimmten Geissel feststellen liesse. Die 
Zellgruppen als solche sind gewohnlich leicht zu erkennen. 
Manchmal sieht man ihrer 5 oder 6 in einem einzigen Schnitt. 
Eine sehr feine Fibrille liess sich in einem Fall (F. 21) in- 
nerhalb der Zelle vom Kern bis zum dunklen Stabchen ver- 
folgen. — (Vgl. das unten S. 32—34 iber bie Tastgeisseln 
von Palmenia gesagte). 

Die Statocyste liegt im ventralen Teil der Gehirns. 
Sie besitzt einen Durchmesser von c. 24 4. Offenbar ist sie 


1) Vermutlich entsprechen diese stabfOrmigen Gebilde denjeni- 
gen, die Brinkmann (05 p. 40, t. I, f. 9 y) bei Otocelis rubropunctata 
fand, jedoch als Rhammiten deutete. 


10 Luther, Acole 'Turbellarien. 


an dem Praparat infolge von Wasserentziehung durch die 
Reagentien stark gefaltet, weist aber im Wesentlichen ganz 
denselben Bau auf wie er Fig. 9 von Palmenia abgebildet 
ist und in dieser Arbeit geschildert werden soll. Der ein- 
fachen aber ziemlich starken Cystenmembran liegt innen je 
rechts und links ein platter, von Plasma umgebener Kern 
an. Die Statolitenzelle F. 19 stlz besitzt dorsal eine dicke, 
plasmatische Wand, in der der Kern liegt. Die Rander dieser 
fiach schiisself6rmigen Zelle gehen ventral in eine diinne 
Membran iiber, welche die tbrige Wandung des Binnen- 
blaschens bildet. In der Mitte der der Hohlung des Blaschens 
zugewandten Flache der Zelle findet sich ein kleiner linsen- 
formiger, stark lichtbrechender Korper (F. 20 stl). Ihm 
schliesst sich ein ausserst zartwandiges und schwer sicht- 
bares Blaschen an, das innerhalb der Hohlung liegt (y). Es 
erscheint durch feinste Fadchen an der Wandung der Zelle 
aufgehanet. Ob es sich um die Hiillmembran eines durch 
die Reagentien aufgelésten K6rpers oder nur um ein Ge- 
rinnungsprodukt handelt, muss ich bis auf weiteres unent- 
schieden lassen. — Zu erwahnen ist noch, dass der Cysten- 
wand ventral und aussen ein platter Kern anliegt, offenbar 
homolog demjenigen, der von BOhmig (95 p. 22, t. I, f. 17, 
18 otnz) bei Haplodiscus als zur Otocysten-Nervenzelle ge- 
horig bezeichnet wurde (F. 20 stnz). 

Die follicularen Hoden (Textf. 3 t) sind tiber die Dor- 
salseite der Korpers zerstreut. Sie beginnen bald hinter 
dem Gehirn und reichen caudalwarts bis zum vorderen Ende 
des Penis. Die Spermien wandern durch Liickenraume des 
Parenchyms gegen die Penes, durch deren Wand sie vorn 
und dorsal eindringen. 

Jeder Penis (Textf. 3 u. F. 22) besteht aus einer musku- 
lésen Vesicula seminalis (vs) und einem Ductus ejaculatorius, 
der innen von dem ,,chitindsen Penisstachel* (pst) begrenzt 
wird. — Die Wandung der Vesicula seminalis (vs) besteht 
erdsstenteils aus Muskelfasern, die in verschiedener Richtung 
verlaufen, hauptsachlich aber, wie mir scheint, in cirkularer 
Richtung (Fig. 23 prm). Hier und da, an geeigneten Stellen, 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 11 


erkennt man von Plasma umgebene Kerne (prmk), die zu- 
sammen mit einem Biindel Muskelfibrillen innerhalb eines 
durch eine Zwischensubstanz begienzten Feldes liegen. Es 
handelt sich vermutlich um die Myoblasten mit den zuge- 
horigen Muskelfibrillen. Der Bau der Wandung wird da- 
durch noch kompliziert, dass zahlreiche Protractoren dorsal 
in den proximalen Teil des Organs eindringen (ppm F. 22, 
23, Textf. 3) und sich in demselben verzweigen. — Innen ist 





Textf. 3. Ch. b. Schema des Geschlechtsapparats und der Parenchym- 
muskulatur, dr Driisen des Antrum masculinum; dvm dorsoventrale 
Muskeln und vordere, schrage Gruppe derselben; fro Frontalorgan; 
fs falsche Samenblase; m Mund; ne Gehirn; ov Ovarium; ppm, ppm! 
Protractoren des Penis; pst Penisstachel; t Hoden; vs Vesicula seminalis; 
vse Epithel der Vesicula seminalis; ¢ mannliche Geschlechts6ffnung. 


die Samenblase mit einem deutlichen Epithel (vse) austape- 
ziert, welches am Boden der Blase (proximal) diinn und 
platt ist, gegen den Ductus ejaculatorius hin aber stark an 
Hohe zunimmt und kubisch wird. Dabei wird das Lumen 
der Vesicula zu einem schmalen Kanal eingeengt. 

Der ,,chitindse“ Penisstachel (pst) ist schmal diiten- 
formig und an seiner Spitze mit einer feinen Offnung ver- 
sehen. Ahnlich wie bei Ch. spinosa (Graff 11 p. 23, t. Il 
f. 8, 9) besitzt er longitudinale, leistenformige Verdickungen. 
Die den Stachel bildende ,,Chitin‘-Membran ist c. 1 « dick, 


12 Luther, Acdle Turbellarien. 


erscheint aber am oberen Ende sehr diinn ausgezogen 
und gefaltetet (F. 22). Vermutlich finden in dieser Gegend 
die Bildung und der Zuwachs des Rohres statt, und es 
liegt nahe bei der Hand anzunehmen, dass daneben ge- 
legene dunkel farbbare Zellmassen (mpst), — in denen ich 
im Gegensatz zu denen der Vesicula seminalis keine Mus- 
keln nachweisen konnte, — als Matrix des Stachels auf- 
zufassen sind. Die Langsstreifen des Stachels witrden 
dann durch ungleichmassige Sekretion an verschiedenen 
Punkten der Peripherie und ein allmaliges Vorwartsgleiten 
der fertiggebildeten Teile ihre Erklarung finden, ganz ent- 
sprechend den bei Macrostomum (Luther 05 p. 32, t. IV 
f. 1, 2, 7, 11) vorhandenen Verhdaltnissen. Erscheint die er- 
wahnte Entstehungsart mir auch als die wahrscheinlichste, 
so ist doch auch die Moglichkeit anderer Bildungsarten in 
Erwagung zu ziehen. Der Stachel ist von einer Gewebsschicht 
umhiillt, die eine ausgepragte, schrag distalwarts und gegen 
den Stachel gerichtete Streifung aufweist (Fig. 22). Die 
Kerne sind meist in derselben Richtung langgestreckt. Zell- 
grenzen lassen sich nicht erkennen. Es lage nahe bei der 
Hand zu vermuten, dass der Stachel als Cuticula dieses 
streifigen Epithels aufzufassen ware. Fir diese Deutung 
kénnte der Umstand in’s Feld gefiihrt werden, dass das be- 
treffende Epithel genau so weit distalwarts reicht wie ein 
ebenfalls ,chitiniges* Gebilde (F. 22 chm), das als Scheide 
die freie Spitze des Penisstachels umgiebt. Da aber das 
streifige Epithel nicht den proximalsten Teil des Stachels 
beriihrt, halte ich diese Deutung fiir unwahrscheinlich, und 
bin geneigt die Richtung der Streifung des Epithels mit dem 
durch die Verlangerung des Stachels bedingten Vorwarts- 
riicken desselben in Beziehung zu bringen. ') 


1) Die Fig. 22 kénnte den Eindruck erwecken, als ware der 
Stachel als Basalmembran eines spiter zerfallenden Epithels aufzufassen, 
dessen Reste der Innenfliche des Stachels noch anliegen wirden. Ich 
halte den Inhalt des Rohres fiir Sekret, und moéchte betonen, dass als 
Kerne zu deutende Kérper sich nirgends in demselben nachweisen 
liessen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 13 


Die oben erwadhnte Scheide (chm) des freien Penisendes 
erscheint dicht und scharf langsgestreift, wobei ich nicht mit 
Sicherheit entscheiden konnte, ob es sich um einen Kranz 
feiner borstenartiger Stacheln handelt oder um eine faltige 
Membran. Letzteres ist mir jedoch wahrscheinlicher, und 
ich vermute, dass diese Membran bei dem Vorstoss des Penis 
proximalwarts kragenartig umgestiilpt wird. 

Jeder der beiden Penes miindet in ein gesondertes, 
kurz rodhrenformiges Antrum masculinum, dessen 
Epithel reichlich Sekretkérnchen enthalt. Diese stammen, 
wenigstens zum Teil, aus kleinen Driisen, die das Antrum 
umgeben (vgl. Textf. 3 dr). 

Der Penis ist in seinem proximalen und mittleren Teil 
von einem Mantel grosser Zellen umgeben, die vielleicht 
Driisen darstellen (F. 22 dr?). 

Sehr reich entfaltet sind die Protractoren des 
Penis. Eine Gruppe von solchen liegt der Lange nach dem 
Penis dicht an (F. 22 plm) indem sie an der Vesicula 
seminalis inseriert und am Integument in der Umgebung des 
betreffenden Geschlechtsporus entspringt. Sie bildet einen 
Bestandteil der Peniswandung. Eine zweite Gruppe zieht, der 
Richtung des Penis in der Hauptsache parallel, ihm jedoch 
nicht anliegend von der Haut des Hinterendes zur Vesicula 
seminalis (ppm! Textf. 3 u. F. 22). Schliesslich ist eine Gruppe 
von dorsalen Protractoren (ppm) zu erwahnen, die von dorsal 
und caudal gegen die Samenblase konvergieren und deren 
Verzweigungen innerhalb der Wandung der letzteren oben 
bereits gedacht wurde (S. 11; vgl. Fig. 23). Diese Muskel- 
gruppe wird durch ihre Kontraktion den Penis nicht nur vor- 
stossen, sondern zugleich die Spitze ventralwarts wenden. — 
Mit der Protraktilitat des Penis wird es zusammenhangen, 
dass derselbe ringsum von grossen Liicken (F. 22 vac) 
umgeben ist. Der Widerstand, den das Parenchym bei dem 
Vorstoss leistet, diirfte hierdurch vermindert werden. — Auf- 
fallenderweise ist es mir nicht gelungen irgendwelche Re- 
tractoren der Kopulationsorgane zu finden. Die Einziehung 
der Penes diirfte also wohl durch eine Saugwirkung zustan- 


14 Luther, Acole Turbellarien. 


dekommen, die eine Folge der Elasticitat der gesamten Kor- 
pergewebe ist. 

Die beiden Ovarien (Textf. 3 ov) sind an meinem 
Exemplar ganzlich von einander getrennt. Sie beginnen mit 
je einem Keimlager nur wenig hinter dem Gehirn und er- 
strecken sich bis etwas vor die Mundoffnung. Vollig reife 
Eier sind noch nicht vorhanden. Es existiert also auch hier 
wie bei anderen Acolen eine Proterandrie.') — Spermien, 
von denen angenommen werden konnte, dass sie einem an- 
deren Individuum entstammten, habe ich nirgends gefunden. 
Das Exemplar war offenbar noch nicht befruchtet. 


Convoluta saliens (Graff). 


Der c. 1 mm. lange Korper erscheint bei auffallendem 
Licht weisslich, bei durchfallendem zuweilen hell gelblich- 
braun. Bei ruhigem Kriechen ist der vordere Teil des 
K6rpers meist schmaler als die hintere Halfte, sodass das 
Tier an der Grenze des zweiten und letzten Drittels der 
Korperlange am breitesten erscheint. Sehr oft ist jedoch 
eine derartige Verbreiterung nicht zu erkennen. Einschlag- 
bare Ko6rperrander, wie sie sonst fiir das Genus Convoluta 
charakteristisch sind, fehlen. Die durch Graff (82 p. 224, 
t. I f. 21) bekannte reihenweise Anordnung der Stabchen 
ist sehr deutlich. Der hakenfOrmig gebogene Penis und die 
mit einem c. 30 mw langen Mundstiick versehene Bursa se- 
minalis stimmen mit der Darstellung Graff's tiberein. 

Leider ist die Konservierung meines Materials von die- 
ser Art nicht gut gelungen, weshalb ich auf eine anatomisch- 
histologische Bearbeitung desselben verzichten muss. 

Die Art ist in der Nahe von ,Langholmsbranten“ in 
15—20 m Tiefe ziemlich haufig (VH, 1908 und VII, 1911). 


1) Graff (11 p. 22) bezeichnet bei Ch. spinosa den _ succes- 
siven Hermaphroditismus als zum mindesten nicht so deutlich ausge- 
pragt, wie bei den meisten tibrigen Acolen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 15 


Die Tiere sind sehr trage und halten sich in den Aquarien 
stets am Boden auf, teils im Schlamm wihlend, teils an 
der Oberflache kriechend. Hin und wieder sah ich die schon 
von Graff beobachteten, eigentiimlichen, ruckweisen Bewe- 
gungen. 

Das Vorkommen dieser Art in der Ostsee bietet nichts 
iiberraschendes, da dieselbe (Graff 05 p. 16) in der Nord- 
see sowohl, wie auch im Weissen Meer (als var. solowetzkiana 
Sabussow) vorkommt. 


Palmenia tvaerminnensis n. gen. n. sp. 


Text, 4—12;. Taf. Iyund Taf._II,.Fig. 17,.18. 


In Proben von grauem Mud (,,gyttja“), der in c. 18—20 m 
Tiefe NE von dem Felsen ,,Langholmsbranten“ gedredgt war, 
fand ich wiederholt (VII 1909 und VII—VIII 1911) diese 
lebhaft gelbe, c. 1'/, mm lange Art. Die Tiere halten sich 
in den Aquarien fast stets unter der Oberflache der Mud- 
schicht auf, nur dann und wann kommen sie auf einige 
Augenblicke an die Bodenoberflache. Zuweilen schwimmen 
sie dann (F. 2) mit erhobenem vorderen KoOrperteil und 
schleppendem Hinterteil ein Stiick der Oberflache entlang. ') 
Manchmal erheben sie sich 1—2 mm tber den Boden, sinken 
aber bald wieder hinab. In kleinen Schalchen gehalten, 
krochen die Tiere oft ein Stiick an den Glaswanden empor; 
sobald sie sich aber gegen das freie Wasser wandten, sanken 
sie zu Boden. Ein freies Schweben im Wasser ist ihnen 
offenbar nicht modglich. — Wie gesagt, ist der Aufenthalt 
an der Bodenoberflache immer nur kurz. Sehr bald, oft 
gleich nach ihrem Erscheinen, tauchen sie wieder in den 
Schlamm und verschwinden. Zieht man mit der Pipette 
ein unter der Oberflache weilendes Tier aus dem Schlamm 





1) Ganz Ahnlich betragt sich manchmal der an demselben Ort 
vorkommende Automolus hamatus (Jens.), besonders wenn das Aquarium 
schwach geschittelt wird. 


16 Luther, Acole Turbellarien. 


heraus, so gewahrt man oft eine aus Mudpartikelchen be- 
stehende, durch den abgesonderten Schleim zusammenge- 
haltene Hiilse oder Rohre, in der das Tier sich aufhalt. 
Offenbar handelt es sich dabei um ein Gebilde, das nur 
kurze Zeit bewohnt wird. 

Wahrend auf der Oberflache des weichen Muds die 
Bewegungen des Tieres im einzelnen schwer zu verfolgen 
sind, ist solches Jeichter, wenn sie in Glasschalchen ge- 
halten werden, die nur reines Wasser enthalten. Die Tiere 
suchen dann unter oft sehr lebhaften kreisenden oder schlan- 
gelnden Bewegungen das Kopfende in den Boden einzubohren. 
Dabei wird die Bauchseite haufig heftig, ruckweise, der 
Lange nach eingekriimmt, sodass das ganze Tier bogenfor- 
mig erscheint. Ausserdem sah ich bei allen Bewegungen 
stets eine mittlere Langszone der Ventralseite rinnenformig 
elngezogen. 

Der Korper (F. 1) ist etwa 4—6-mal so lang als breit, 
in der Nahe des Vorderendes meist am breitesten, caudal- 
warts allmahlich schmaler werdend und am hinteren Ende 
abgerundet. Vor den machtig entfalteten, schon am unge- 
quetschten Tier durchschimmernden falschen Samenblasen 
erscheint der Kérper manchmal etwas eingeschniirt. Die 
dorsoventrale Abplattung ist sehr schwach; an Querschnitten 
durch das konservierte Tier erscheint die Riickenseite etwas 
stirker gewélbt als die Bauchseite. Die lebhaft gelbe Farbe 
wird durch Pigmentstabchen bedingt. Die Stabchenpakete 
sind im Epithel derart verteilt, dass eine netzformige Anord- 
nung entsteht (vgl. unten). — Augen fehlen. 

An schwach gequetschten Exemplaren habe ich von 
inneren Organen nur die Statocyste, die Ovarien, 5—10 
Bursamundstiicke, und die letzte Strecke der Vasa deferentia 
mit den falschen Samenblasen gesehen. 

Das Epithel besteht in der Hauptsache aus polygo- 
nalen, kubischen bis platten Zellen verschiedener Grosse 
(Textf. 4). Im Flachenbild sieht man zahlreiche grosse Aus- 
miindungslécher von Driisen (dr) stets zwischen den 
Epithelzellen (nie die letzteren durchbohrend). Der Bau der 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 17 


Epithelzellen stimmt mit demjenigen anderer Aco6len iiberein. 
Der Kern ist bald deutlich (Fig. 38, 4 ek), bald sehr schwer 
erkennbar. Die innere Begrenzung der Zellen erscheint an 
meinen Praparaten bei Sublimatfixierung selten glatt, wie es 
Brinkmann (05 p. 45) bei Convoluta flavibacillum Jensen 
fand; meist sind (wohl auf Schrumpfung zuriickzufiihrende) 
Fiisschen vorhanden. Sehr oft lasst sich jedoch eine innere 
Grenze iiberhaupt nicht erkennen, sondern das Plasma des 
Epithels geht ohne Grenze in dasjenige des Parenchyms 
uber. Eine aussere helle, von dem intracellularen Faserappa- 
rat (Cilienwurzeln) durchzogene Zone ist bei Sublimat- 
fixierung tberall deutlich zu sehen; manchmal konnte ich die 
Fasern bis in die dunkler farbbare Basalschicht der Zellen 
verfolgen. Am lebenden Tier dagegen und ebenso nach 
Fixierung mit Flemming’schem Gemisch habe ich die helle 
Aussenzone nie beobachtet. Ich bin deshalb geneigt sie fiir 
ein durch die Einwirkung des Sublimats zustandegekom- 
menes Schrumpfungsprodukt anzusehen. Die helle Aussen- 
schicht ware dann so zu verstehen, dass sich das Plasma 
von derselben zuriickgezogen hat, und nur die Cilienwurzeln 
erhalten blieben. Der Umstand, dass die letzteren dabei 
nicht mit-schrumpften, sondern gerade stehen blieben, wah- 
rend das Plasma ihnen entlang basalwarts glitt, deutet 
auf eine relativ grosse Strebefestigkeit hin, und ist ihrer 
Deutung als Stiitzsubstanz (als ,,Zellskelett“) giinstig. ') 
Ebenso wie ich es fiir die Typhloplaninen (Eumeso- 
stominen) (04 p. 6) dargelegt habe, sind auch hier die an 
einander grenzenden Zellen in ihrer aussersten Schicht vol- 
lig kontinuierlich mit einander verbunden, wahrend etwas 
tiefer Zellgrenzen und Spaltraume zwischen den Zellen am 
Schnittpraparat auftreten. Auch die reihenweise Anordnung 
der Basalkorper, wie ich sie friiher (04 p. 13—15) bei ver- 








1) Das von M. Heidenhain (11 p. 984, f. 598, 599) beschrie- 
bene ,,skelettierte“ Aussehen, des den Faserkegel enthaltenden dusse- 
ren Teils der Flimmerzellen in den Lebergingen von Helix hortensis 
bei Sublimatbehandlung ist vielleicht in entsprechender Weise zu- 
stande gekommen. 


2 


18 Luther, Acole Turbellarien. 


schiedenen Rhabdocdlen sowie bei Convoluta paradoxa nach- 
weisen konnte ), ist hier vorhanden und wie bei den Typhlo- 
planinen (Eumesostominen) (I. c.) finde ich auch hier deut- 
liche, feinste, eben an der Grenze des mit starksten Ver- 
erdsserungen”) sichtbaren, stehende Langsverbindungen 
zwischen den Basalkorperchen einer Reihe, dagegen ver- 
mochte ich keine Querverbindungen wahrzunehmen. Wie 
bei Convoluta paradoxa (Luther 04 p. 15) erscheinen nicht 
immer die Langsreihen am deutlichsten, sondern manchmal, 
meist etwas schrag gestellte, Querreihen (vgl. Textf. 4). Of- 
fenbar wechselt das Bild je nach dem Kontraktionszustand 
des Tieres, doch zeigen die Langsverbindungen deutlich, 
dass die Reihen nicht etwa nur zufalliger Natur sind. (Im 
Mittel von je 5 Messungen finde ich in einer Langsreihe auf 
10 « 16 Basalkérperchen, sowie auf 10 w 16.2 Langsreihen 
von Basalkérperchen. Es wiirden also auf (10 uw)? c. 259.2, 
auf 1 mm? aber c. 25,920,000 Basalk6rperchen kommen). 

Die zuerst von Graff (91 p. 5, t. I, f. 13 z,, und 04—08 p. 
1906) beschriebenen interstitiellen Zellen (F. 5 ersz) sind 
auch hier in geringer Zahl vorhanden. Ich halte sie fur 
Ersatzzellen (vgl. S. 5—6). Uber besondere Sinneszellen 
(Tastgeisseln) soll weiter unten berichtet werden. 

Von einer Basalmembran ist keine Spur vorhanden. 
Bemerkenswert ist das Verhalten des Hautmuskel- 
schlauchs. Es wurde bereits oben (S. 7) erwahnt, dass 
bei Childia baltica eine Schicht zu &4usserst liegender 
Langmuskeln existiert, Auch bei Palmenia sind diese 
Ausseren Langsfasern vorhanden (alm F. 3, 4, Textf. 4), und 
zwar verlaufen dieselben wie dort intracellular von 
Epithelzelle zu Epithelzelle, die eine nach der anderen 
durchziehend. Gewohnlich wird bei Palmenia eine Zelle 


1) In meiner Arbeit von 1904 hatte ich tibersehen, dass solche 
Lingsverbindungen zwischen Basalkérperchen eines Cilienepithels be- 
reits von Heidenhain (99 p. 107, f. 9) in den Lebergangen von 
Helix hortensis aufgefunden waren. Bald darauf hat Schuberg (05) 
ahnliche Verbindungen bei Ciliaten nachgewiesen. 

2) Zeiss Apochr. 2.0mm. Apert. 1.30. Die Langsverbindungen sind 
in Textf. 4 nicht wiedergegeben. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 19 


von 1—2, manchmal aber auch von mehreren Muskelfasern 
durchzogen. Innerhalb der Zelle liegen (bei Sublimatfixie- 
rung) die Fasern stets dicht unter der von den Cilienwurzeln 
durchzogenen 4dussersten, hellen Schicht, 
in dem peripheren Teil des Plasmas, 
distal vom Kern. Auf Querschnitten 
durch das Tier erscheinen sie als runde 
oder ovale Kérperchen von 1 bis (sel- 
ten) 2 w Durchmesser. Der Verlauf 
dieser Fasern ist an den Praparaten ein 
mehr oder weniger stark gewellter. ') 
In ahnlicher Weise scheinen die 
Ringmuskeln den basalen Teil der Epi- 
thelzellen zu durchziehen, doch liegt 
die Sache hier etwas weniger klar, da 
die innere Grenze der Epithelzellen sich , 
oft nicht genau feststellen lasst. Eine Textf. 4. Palmenia 
Tauschung ware hier also méglich. eicikal Cees aie 
. Die beschriebene Lage der bisher sesthen > Basalieers 
nicht von Acdlen bekannten ausseren  perchen der Cilien 
Langsmuskeln und der Ringmuskeln ist (bk) beioberflichlicher 
insofern von Interesse, als es sich  Einstellung gezeich- 
hier offenbar um Differenzierungen der ae Penge AD 
Epithelzellen selbst handelt. _ Konnte, Langone (ei) 
wascidiemhingiasern ibetritt; 1msdieserie her noch tieferer. Gr. 
Hinsicht noch einiger Zweifel herrschen, _ Driisenausfiihrginge. 
so erscheint ein solcher inbezug auf die Sublimat. Eisenham. 
jusseren Langsfasern ganz ausgeschlos- Comp. Oc. 6 ApeEnE 
sen. Die Zellen des Integuments sind ~° iat nth falta 
deshalb als Epithelmuskelzellen 
zu bezeichnen. ”) 


') Den Umstand, dass die 4usseren Langsfasern stark gewellt er- 
scheinen, wahrend die inneren geradlinig sind, erklare ich mir so, dass 
die Fixierung der ganz oberflachlichen fusseren Fasern einen Moment 
friiher stattfand als die der inneren, sodass die tiefere Schicht sich 
noch etwas kontrahieren konnte, wahrend die oberflachliche bereits 
fixiert war. 

?) Epithelmuskelzellen wurden bei den Turbellarien meines Wis- 
sens bisher nur am Tricladenpharynx nachgewiesen (Korotneff 08). 








20 Luther, Acole Turbellarien. 


Auf die Ringmuskeln folgen einwarts (F. 3, 4, 5, 11) 
noch Diagonal (dm) und innere Langsfasern (ilm). Die bei- 
derlei Langsfasern sind die starksten, doch erreichen sie 
nur selten 1 w Dicke. An den Seitenrandern des K6rpers 
kommen einige starkere Fasern von beiderlei Art vor, die 
11/,—2 u im Durchmesser halten. Ventral sind die inne- 
ren Langsmuskeln vor dem Atrium genitale gleichfalls 
verstarkt und haben hier die Form von vertikal stehenden, 


c. 4 w hohen, platten Bandern. — Wie gewohnlich sind die 
/ Ringmuskeln am regelmassigsten ausge- 
oo bildet. Sie sind die diinnsten und stehen 

@ 04° ‘ : ¥ : 
Si. @! ask in Abstanden von c. 2—5 uw von einander. 
be 4 § Die ausseren Langsmuskeln konvergieren 


oe | cs 
go fs (gett i oft gegen einander und erscheinen iiber- 
6 40! : haupt etwas weniger regelmassig in ihrem 


2 8 g ane . 

diy a4 8 Verlauf (gegenseitige Abstande 1—8 w). 

bs Sie é ; F Die Abstande der Diagonal- und inneren 
of tee? Langsmuskeln untereinander  variieren 


Textf.5.P.4.Anord- ebenfalls stark (bei ersteren mass ich 
nung der Pigment- 8—14 w, bei letzteren 2—12 w). 
stabchen-Pakete in An der Korperoberflache 
Cae cea ae mtindende Driisen. Es wurde bereits 
8. Apochr.8mm.Um Oben (S. 16) erwahnt, dass das Epithel 
1/; verkleinert. interzellular von zahlreichen Drisenaus- 
fiihrgangen durchbohrt wird. In diesen 
sitzen am lebenden Tier die kleinen, lebhaft gelben, spindel- 
formigen Pigmentstabchen in Paketen zusammengeballt als 
Pfrépfe (F. 7 pigmst). Die oben (S. 16) erwahnte, netzformige 
Gruppierung ist durch die Lage zwischen den Epithelzellen 
bedingt. 

An Schnitten erscheinen die Pigmentstabchen meist bis 
zur Unkenntlichkeit verquollen. Bei Fixierung in Sublimat 
und Farbung mit Hamatoxylin und Eosin erscheinen sie als 
schwach cyanophile Sekret-Massen, die unter dem Haut- 
muskelschlauch liegen. Aus dem Epithel selbst sind bei 
dieser Fixierung in der Regel die Rhabdoide verschwunden, 
sodass nur noch die Kanale zu erkennen sind. Bei Fixierung 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 21 


mit starkem Flemming’schem Gemisch und Saffranin-Tinktion 
sind auch die Pfropfe im Epithel, wenigstens zum Teil, er- 
halten; das Sekret erscheint dann dunkel violett. — Haufig 
findet sich an der Miindung der Ausfiihrgange eine derar- 
tige, aus erstarrtem Sekret gebildete Trichter- oder Kragen- 
artige Bildung, wie sie Brinkmann (05, t. I, f. 21) von 
Convoluta flavibacillum abbildet. 

Die Driisen (bis 40 w lang, 20 w breit) fand ich im 
mittleren und vorderen Teil des Korpers am besten ausge- 
bildet; dorsal etwas sparlicher als ventral und seitlich. In 
dem das Atrium umschliessenden hintersten Korperabschnitt 
sind sie dagegen sparlich. 

Da die bisherige, auch von mir (04, 05 und oben) vertretene 
Auffassung der Bildungszellen der Rhabdoide als Driisenzellen von 
Korotneff (09 p. 1007—1008) beka’ampft wurde, sei es mir gestattet, 
an dieser Stelle einige auf die Ansichten K.’s beziigliche Bemerkungen 
einzuschalten. 

K. kritisiert zuerst meine (04 p. 21) Schilderung der Ausfiihr- 
gange der Rhammitendriisen. Er schreibt: ,Im Epithel kommen, wie 
bekannt, Rhammiten vor, die nach Luther eine Entstehung in den 
Mesenchymzellen besitzen. Graff meint, dass die Rhammiten durch 
die Plasmafaden zusammengehalten werden, die als Wege fir ihr 
leichteres Vorwartsgleiten anzunehmen sind. Luther erklart die 
Sache beim Mesostomum Ehrenbergii anders: naimlich er meint, dass 
diese Faden oder Plasmastrange als besondere, doppelt konturierte 
Kanale erscheinen, die nach aussen mitinden. Diese Erklarung ware 
plausibel, wenn es sich um einen einzigen Driisenkanal handelte, nach 
Luther aber hat jeder Rhammit seinen eigenen Kanal, und so entsteht 
ein Kanalchenkomplex, der der Abbildung garnicht entspricht. Weiter ist 
es mir kaum begreiflich, dass die Rhammiten nicht direkt nach aussen 
weggeworfen werden, sondern daraus in die Epithelzellen geraten, 
wo sie wie in einem Depot angehauft werden“. Ferner heist es: ,,Nach 
meinen eigenen Beobachtungen, auf die ich spater eingehen werde, 
finde ich bei den Tricladen etwas ganz anderes: nadmlich eine Me- 
senchymzelle, die sich oft sehr tief (hinter dem Ring oder Langsmus- 
kel) befindet und einen Haufen von Rhammiten enthalt; diese ist 
keine Drtise sondern ein Phagocyt, der mitsamt seiner 
Einschlisse durch die membrana propria gelangt, sich unter das Epithel 
legt, um die dasselbe deckende Epithelzelle zu ersetzen (gewohnlich 
hat die letztere die Rhammiten schon verloren). So finden wir an 
der f. 21, dass die Epithelzellen eine einzige Reihe bilden, die mitt- 
lere Zelle besitzt aber ein Ersatzelement, dessen Rhammiten noch an 


22 Luther, Acole Turbellarien. 


der Seite des Kernes liegen; dann aber (f. 22) keilen sie sich zwischen 
den zwei oberen Epithelzellen ein, um diese zu verdrangen. Endlich 
zeigt die f. 23 eine Zelle, deren Rhammiten sich noch nicht entfaltet 
haben und noch zusammengedrangt erscheinen. Von einem Driisen- 
charakter der aus dem Mesoderm entstandenen Rhammitenzellen kann 
hier absolut keine Rede sein“. 

Dem gegentiber muss ich an der Driisennatur der Bildungszellen 
der adenalen Rhabdoide der Rhabdocoelen und Acoelen durchaus fest- 
halten. Dieselben wandern, wie jeder Untersucher dieser Formen zu- 
geben wird, nie in das Epithel aus, sondern entsenden nur ihre Pro- 
dukte dorthin. Dieses wird auch durch die wahrend des Drucks 
dieser Arbeit erschienene Notiz von Voss (12 p. 497—499) bestatigt. 
Meine |]. c. ausgesprochene Auffassung unterscheidet sich nur insofern 
von derjenigen Graff’s, als ich annehme, dass die Bahn, welche der 
Rhammit bei dem Vordringen durch den anfangs soliden Plasmastrang 
zurickgelegt hat, wenigstens eine Zeit lang als Kanal offen bleibt 
(direkte Beobachtung! vgl. 1. c. t. I, f. 5). Ich vermute, dass dieser 
einmal gebahnte Weg spater von neuem benutzt wird, kann aber dar- 
liber nichts bestimmtes aussagen. Eine Abbildung von einem Ka- 
nalchenkomplex, auf welche hinzuweisen ich allerdings versdumt habe, 
findet sich t. III, f. 18 (Vgl. auch Voss l. c¢. f. 4). Dass derartige Ka- 
nalehen zusammenfliessen konnen, halte ich fiir sehr wahrscheinlich. 

Die von K. angefiihrten Beobachtungen an Tricladen beziehen 
sich offenbar auf ganz andere Verhaltnisse. Die Stabchen in den von 
ihm geschilderten Ersatzzellen des Epithels gehoren durchaus in die 
Kategorie der dermalen Rhabdoide.!) Weshalb aber die noch im 
Mesenchym liegenden Ersatzzellen als Phagocyten bezeichnet werden 
sollen, ist mir nicht verstandlich. Man sollte danach meinen, dass die 
Rhabdoide nicht in den betreffenden Zellen gebildet, sondern von 
aussen aufgenommen wiirden. Wo stammen aber dann die Rhabdoide 
her? — Nach den Angaben K.’s erscheint es sehr wahrscheinlich, dass 
die betreffenden Stabchen eben in den ,,Ersatzzellen“, den zukiinftigen 
Epithelzellen gebildet wurden, welche somit neben ihren tibrigen Funk- 
tionen auch eine sekretorische haben, also auch ,,Driisencharakter“ 
besitzen. Immerhin kann die Frage inbezug auf die Tricladen nicht 
als definitiv klargestellt gelten, da Wilhelmi (09 p. 150—155) bei 
den Maricolen eine Bildung ahnlicher Rhabditen in dem Mesenchym 
entstammenden Driisen und eine von dort aus stattfindende Einwan- 
derung der Stabchen in das Epithel beobachtete. 


1) Hieran wird dadurch nichts gedandert, dass die Epithelzellen 
der Baikal-Tricladen nach Korotneff (1. ce.) und Sabussow (il 
p. 38—40) dem Mesenchym entstammen sollen, denn bekanntlich ist 
die Unterscheidung von Keimblattern bei den Turbellarien hochst un- 
sicher oder unmoglich. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 23 


Die Stirndriisen sind im Vergleich zu anderen 
Acoelen ausserordentlich schwach entwickelt. Erst bei spe- 
ziellem Suchen gelang es mir in der Gegend des Vorder- 
endes ihre Ausfiihrungsgange als diinne (1—2 mw) Strange von 
schwach cyanophilem Sekret nachzuweisen. Sie sind in 
ziemlich grosser Anzahl vorhanden, entgehen aber durch 
ihre geringen Dimensionen und die schwache Farbbarkeit ) 
leicht der Aufmerksamkeit. Ein Paar solche Strange durch- 
bohrten an einem Praparat das Gehirn. Ein Konvergieren 
der Strange oder ein Verschmelzen derselben habe ich nie 
beobachtet. Vielmehr sind die Strange um das Mehrfache 
ihres Durchmessers voneinander getrennt. Der Typus ent- 
spricht somit demjenigen der textfig. 1 von Lohner und 
Micoletzky (11 b p. 387). Dem Miindungsbezirk der 
Stirndriisen fehlen Pigmentstabchendrisen. 

Schleimdriisen habe ich am iibrigen K6rper nur aut 
der Ventralseite sparlich beobachtet. 

Ein dritter Driisentypus kommt subventral an dem vor- 
deren Korperende, ventral von der Gegend, wo die Stirn- 
driisen miinden, vor. Hier wird das Epithel auf engem Be- 
zirk yon mehreren c. 2  dicken Ausfiihrgangen durch- 
bohrt, die ein kérniges Sekret enthalten, welches sich bei 
Hamatoxylin-Eosin-Tinktion schwach rétlich farbt und bei 
Fixierung mit Flemming’schem Gemisch und Saffraninfarbung 
glanzend rot (ganz Ahnlich wie das Chromatin) erscheint. 
Die Strange liessen sich ein Stiick einwarts vom Epithel 
verfolgen, doch gelang es mir nicht die Driisenzellen selbst 
zu finden. — Die in Rede stehenden Driisen sind vielleicht 
den von Léhner (10, p. 97) bei Amphichoerus beobachte- 
ten ,eosinophilen Driisen“ vergleichbar. 

Die MundOffnung ist etwas hinter der Korpermitte 
gelegen (praorale K6érperlange: postorale Korperlange = 
5:4). Je nach dem Kontraktionszustand des Tieres erscheint 
der Mund entweder als ein Loch im Epithel (F. 14 m), an 


1) Himatoxylin-Eosin-Tinktion. Mit Mucikarmin habe ich die Drt- 
sen nicht untersucht. 


24 Luther, Acodle Turbellarien. 


welchem das nackte Plasma des verdauenden Parenchyms an 
die Korperoberflache tritt, oder auch ist eine kurze roéhren- 
formige Einsenkung des ventralen Integuments vorhanden, 
an deren Boden der im vorigen Falle an der Kérperober- 
flache liegende Mund sich befindet. Dieses zu einer Réhre 
einziehbare, Cilien tragende Epithel der Umgebung des 
Mundes stimmt im Bau durchaus mit demjenigen der iibri- 
gen ventralen Korperflache tberein, nur nimmt es allmalig 
an Hohe ab (z. T. wohl wegen der mit der Einziehung ver- 
bundenen Dehnung). Die Cilien werden erst am dussersten 
Rande kiirzer. Dorsoventralmuskeln, die vom Rande des 
Mundes gegen den Riicken auseinanderstrahlen, bedingen 
durch ihren wechselnden Kontraktions- oder Erschlaffungs- 
zustand die starkere oder schwachere Einziehung des 
Rohres oder dessen volliges Verstreichen. Ein besonders 
differenzierter Pharynx fehlt also. Ist eine Einsenkung vor- 
handen, so erscheint sie bald als gleichmassig breites Rohr, 
bald ist sie, ahnlich wie es LOhner (10 p. 100) fiir Po- 
lychoerus caudatus angiebt, gegen das Centralparenchym 
trichterartig erweitert (vgl. Textf. 11 m) bald gegen das 
letztere verengt. Diese, bei verschiedenen Individuen der- 
selben Art vorhandenen Unterschiede zeigen, dass Angaben 
tiber die Form des ,,Pharynx“ bei Acélen, sofern sie nicht 
auf ein grésseres Material basiert sind, nicht ohne weiteres 
als fur die Art charakteristisch gelten diirfen. *) 
Parenchym. Das Centralparenchym (vgl. F. 14) ist 
sehr reich an grossen und kleinen Nahrungsvacuolen, die 
in der Nahe der Mund6ffnung am groéssten sind, und einer- 
seits gegen das Gehirn, andererseits gegen die Bursa zu 
kleiner werden. Bei Exx., die sich auf dem Héhepunkt weib- 
licher Reife befinden, ist das Centralparenchym in der Ge- 
gend, wo die Eier reifen, ganz oder fast ganz verdrangt, ahn- 


') Das Fehlen oder Vorhandensein eines Pharynx bez. die wech- 
selnde Lange desselben bei den verschiedenen Haplodiscus-Arten (vg. 
Graff 04—08 p. 1924) kénnte vielleicht durch Shnliche Kontraktions- 
unterschiede bedingt sein. — Vgl. auch die von Graff (91 t. V, f. 5 
u. 6) gegebenen Bilder von Convoluta paradoxa. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 25 


lich wie es Graff (11 T. J, f. 8) von Anaperus gardineri ab- 
bildet. Das Centralparenchym besteht aus einem syncytia- 
len Reticulum in dem rundliche oder ovale, dunkel farbbare 
Kerne liegen. Das in schmaler Zone vorhandene Rand- 
parenchym unterscheidet sich durch dichteren Bau, indem 
hier natirlich die Nahrungsvacuolen fehlen. — An mit Flem- 
ming’schem Gemisch fixierten Exemplaren erscheint das 
ganze Parenchym dicht beladen 
mit geschwarzten Kornern, of- 
fenbar Fettropfchen, die bei 
Sublimatbehandlung gelést wer- 
den. Am reichlichsten sind die- 
selben im Centralparenchym vor- 
handen, etwas weniger zahlreich 
im Randparenchym. Vor dem 
Gehirn und in der Umgebung Textf. 6. P. t. Querschnitt durch 
des Atrium sind sie _ relativy den Korper unmittelbar vor dem 





sparlich. — Mit dieser kurzen Atrium genitale. Etwas sche- 
Beconechuiaedes ischwietiat zu matisch. bs. Bursaseminalis;dvm. 

Ms , g g Dorsoventralmuskeln; fs. falsche 
analysierenden Parenchyms Samenblasen. Comp.Oc.8, Apochr. 


muss ich mich begniigen, daes 8 mm.; um !, verkleinert. 
mir sehr oft nicht moglich war 

hierher gehorige Elemente von anderen Zellen, z. B. Myo- 
blasten und Nervenzellen sicher zu unterscheiden. 

Die Parenchymmuskulatur lasst wie bei ande- 
ren Acdlen (Graff 04—08, p. 18) drei Kategorieen von 
Fasern unterscheiden: 

1. Die Dorsoventralfasern (dvm; vgl. F. 14, 15) sind 
reichlich vorhanden, im vorderen Teil des K6rpers gleich- 
massiger verteilt als im mittleren und hinteren Teil, wo sie 
hauptsachlich lateral von den Ovarien und den in Reifung 
befindlichen Eiern zu finden sind. Sie sind einander nicht 
parallel gerichtet, sondern konvergieren meist mehr oder 
weniger stark gegen den mittleren Teil der Ventralseite. 
Besonders deutlich ist dieses im hinteren Teil des Kor- 
pers, vor dem Atrium genitale (vgl. Textf. 6). Nicht immer 
erscheint die Anordnung jedoch so regelmassig; hin und 


26 Luther, Acole Turbellarien. 


wieder kommt es vor, dass zwei benachbarte Fasern sich 
in ihrem Verlauf kreuzen (abgesehen von den haufigen 





ZA SS 
AMINO 





Text? 7: 


| Seats 
renchymmuskulatur. 
bezeichnen die quer durchschnitte- 
nen Dorsoventralfasern. ag. Atrium 


Schema der Pa- 
Die Punkte 


genitale; dagm. Retractoren des 
Atrium genitale; m. Mund, umge- 
ben von Ring- und Radialmuskeln; 
rtrm. Retractoren des Vorderendes; 
trum. Transversalmuskeln. 


chymmuskeln) vorhanden. 


Kreuzungen der Verzweigun- 
gen). 

2. Die Transversalfasern 
(trum Textf. 7), welche rechte 
und linke K6rperwand ver- 
binden, durchsetzen vorn den 
Korper in allen Hohenlagen, 
werden aber gegen die Mitte 
des Korpers und weiter cau- 
dal durch das centrale Paren- 
chym und die Ovarien in eine 
ventrale und eine dorsale 
Schicht getrennt. Die dorsalen 
Fasern scheinen die Mitte des 
Korpers caudalwarts nur we- 
nig zu tiberschreiten; die ven- 
tralen sind jedoch in ganzer 
Lange des Korpers vorhan- 
den. 

3. Graff (04—08 p. 
1918) giebt das Vorkommen 
auch von Longitudinalfasern 
bei den Acdlen an. Bei vor- 
liegender Art fehlen eigent- 
liche Langsfasern, dagegen 
sind schrag in der Langs- 
richtung ziehende Retrakto- 
ren des Vorderendes (vgl. 
Textf. 7 rtrm, sowie die bei 
Childia S.7 u.Textf.3 erwahnte 
dritte Kategorie der Paren- 


Sie entspringen an dem Haut- 


muskelschlauch oder dem Integument sowohl dorsal und 
ventral wie auch lateral, die caudalsten in der Gegend des 
caudalsten Endes des Ovars und konvergieren gegen das 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 27 


vordere Kérperende, an dem sie inserieren. Dorsal sind sie 
schwicher ausgebildet als ventral. Der Bauchwand genahert 
lasst sich jederseits ein etwas dichteres Biindel unterscheiden. 
Streckenweise sind Retraktoren den Langsnervenstammen 
dicht angeschlossen. 

Die Muskeln des Pharynx und des Atrium genitale 
werden bei diesen Organen besprochen. 

Die Parenchymmuskeln stellen diinne (c. '/, 4 Durchm.), 
an beiden Enden verzweigte Fasern von rundlichem Quer- 
schnitt dar. Zuweilen sah ich ihnen einen ovalen oder 
langlichen Kern sowie eine kleine Plasmaportion anliegen, 
und vermute hierin den Myoblasten. Da jedoch die Fasern 
das Plasma anderer Zellen ebenso wie das Nervensystem 
durchbohren, kam ich in dieser Beziehung zu keinem siche- 
ren Resultat. Bemerkenswert ist die Art der Befestigung 
der Muskeln. Die letzten, sehr feinen Verzweigungen der 
Muskeln endigen namlich (vgl. Childia S.8)intraepithe- 
lial (F. 6 dagm’) ganz 4hnlich wie es Korotneff (09 
p. 1000 t. XLVIII, f. 16—20) bei gewissen Tricladen nach- 
gewiesen hat. Ob dabei die Fasern intracellular oder inter- 
cellular liegen, konnte ich nicht mit Sicherheit entscheiden, 
doch ist mir das erstere wahrscheinlicher. Jedenfalls lassen 
sich die Fasern (bei Sublimatfixierung) bis an die Grenze des 
cellularen Faserapparats (bis zur Grenze der hellen Zone) 
verfolgen. Sicher habe ich diese Art der Befestigung nur 
an den relativ starken Retractoren des Atrium genitale 
erkannt, doch scheint es mir, dass derselbe Befestigungs- 
modus sich auch bei den eigentlichen Parenchymmuskeln 
findet. 

Uber die Funktion der Parenchymmuskeln sei folgendes 
erwahnt. Offenbar ist die am Lebenden so oft zu beobach- 
tende rinnenfOrmige Einziehung der Mitte der Ventralseite 
(vgl. S. 16) durch die geschilderte Anordnung der Dorso- 
ventralfasern bedingt. Ein Verstreichen der Rinne wird durch 
Kontraktion der Ringmuskeln zustande kommen, doch dirften 
hierbei auch die Transversalfasern mitwirken. Bei den ab- 
warts gerichteten Bohrbewegungen (S. 16) werden neben 


28 Luther, Acole Turbellarien. 


den ventralen Langsmuskeln auch die ventral starker aus- 
gebildeten Retractoren des Vorderendes mitwirken. 

Die Hauptziige des Nervensystems im vorderen Teil 
des Korpers giebt Textf. 8 wieder. Das Bild stellt eine 
Rekonstruktion nach einer Querschnittserie dar. Der Figur 














| 





Textf. 8. P. ¢ Nerven im vorderen Teil des Korpers. 
Rekonstruktion (vgl. Text). 


liegen 61 Schnitte zu Grunde. Die Rekonstruktion gestaltete 
sich sehr mtihsam, da die Nerven ausserordentlich schwer 
zu erkennen sind und jeder Nervenquerschnitt mit starkster 
Vergrésserung (Immersion) nachgepriift werden musste. In- 
folge dieser Schwierigkeiten ist die Rekonstruktion mit 
mancherlei Unvollstandigkeiten behaftet, was sich schon bei 
einem Vergleich mit Horizontal- und Sagittalschnitten fest- 
stellen liess. Ich habe jedoch die an anderen Individuen ge- 
machten Beobachtungen nicht in das Bild eingetragen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 29 


Das Gehirn ist infolge seines lockeren Ganglienzel- 
lenbelages nicht scharf von den umgebenden Geweben ge- 
trennt, weshalb sich die Umrisse nur annahernd angeben 
lassen. Die fiir den Durchtritt der Frontaldriisen bestimmte 
Offnung ist klein und wird bei weitem nicht durch die 
Driisen ausgefiillt. Vor ihr liegt eine Quercommissur (ca), 
die die Basalteile der rostralen Nervenstamme (den Frontal- 
ganglien Graff's 04—08 p. 1985 wenigstens z. T. entspre- 





Textf. 9. P. t Faserziige u. Commissuren im Gehirn. Das Bild 


e 


wurde derart gewonnen, dass 6 je 5 w dicke Querschnitte auf einan- 
der projiziert wurden. Erklarung im Text. 


chend) verbindet. — Der iibrige Teil des Gehirns erscheint 
an Schnitten etwa ebenso breit oder etwas breiter als lang. — 
Dorsalwarts, sowie schrag lateral- und caudalwarts erhebt 
sich jederseits ein machtiger Nervenstamm, der dorsale Nerv 
(Textf. 8 und 9 nd). Einige Verzweigungen wenden sich 
rostralwarts, die Hauptmasse zieht jedoch als. starkster 
Nerv des Korpers in dorsolateraler Lage caudalwarts. Die 
beiden Stamme sind tiber dem Gehirn durch eine Quer- 
commissur verbunden (cnd). Lateralwarts ziehen zwei Ner- 
venstamme, ein etwas weiter rostral entspringender, mehr 
dorsaler (nl') und ein mehr caudal und ventral entspringender, 
(nl°). Ersterer ist nahe der Oberflache des Gehirns mit dem 


30 Luther, Acodle Turbellarien. 


dorsalen Stamm durch eine Commissur (Textf. 9 cd) ver- 
bunden, die in direkter Fortsetzung der zwischen den dor- 
salen Stammen befindlichen Commissur (cnd) liegt. Vielleicht 
entspricht dieser Ursprung der ,,doppelten Wurzel“, die seit 
Delage’s (86 p. 118, t. V, f. 1c) Untersuchungen an Convoluta 
roscoffensis in mehreren Fallen fiir den ausseren dorsalen 
Nerv angegeben wurden (vgl. Graff 04—08 p. 1935 u. f.). 
In diesem Falle ware die Homologisierung der betreffenden 
Nerven klar. Es gelang mir nicht den Nerven an Quer- 
schnitten weiter zu verfolgen, doch will es mir nach Langs- 
schnitten scheinen, dass er als diinner Strang caudalwarts 
zieht. Dagegen bildet der zweite Nerv (nl?) den lateralen 
Hauptstamm. —- Ventralwarts ziehen von dem Gehirn aus 
teils Nerven (Textf. 9 vn), die wahrscheinlich die Haut unter 
dem Gehirn innervieren, teils jederseits zwei Nerven, vlna 
und vini die sich caudalwarts wenden und die ventralen 
Langsstamme bilden (Textf. 8 nva, nvi). Ihr Verlauf ist ein 
etwas unregelmassiger. 

Die Commissuren zwischen den Langsnerven sind zahl- 
reich, jedoch ziemlich unregelmassig angeordnet. Auf der Re- 
konstruktion Textf. 8 konnten nur wenige wiedergegeben wer- 
den, da sie sich an Querschnitten schwieriger als an Langs- 
schnitten (Flachenschnitten) erkennen lassen. Stellenweise 
bemerkt man, dass die Verzweigungen in einen subcutanen 
Plexus iibergehen. Hier und da fand ich zwischen den Haupt- 
nervenstammen auf kiirzerer Strecke einen ihnen parallel 
verlaufenden schwachen Nervenstamm, der wohl nur durch 
den Plexus mit dem iibrigen Nervensystem zusammenhangt. 
Hinter dem Atrium genitale gehen Nerven der rechten 
und linken Seite, — vermutlich die lateralen, — im Bogen 
in einander iiber, eine Commissur bildend. — In der Nahe 
der Mundoffnung fand ich rechts u. links je einen Nerven, 
doch konnte ich nicht erkennen, in welcher Weise er mit 
dem ibrigen Nervensystem zusammenhing. 

Die Statocyste erscheint am lebenden Tier von oben 
gesehen kreisrund. (Im Schnitt besitzt die F. 9 abgebildete 
Statocyste eine Breite von 26 ~). Im Inneren des Blaschens 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 31 


lasst sich ferner am frischen Tier (F. 8) ein kleinerer rund- 
licher oder ovaler Korper, die Statolitenzelle, erkennen, 
welche ihrerseits wieder ein abgeplattetes K6rnchen ent- 
halt. Rechts und links glaubte ich eine ausserst feine Linie 
zu erkennen, die von der Oberflache der Statolitenzelle aus- 
warts und etwas rostralwarts zur Statocystenwand zieht. 

An Schnitten lasst sich folgendes feststellen. Die Sta- 
tocyste (ste Textf. 8, 9) liegt ventral im hinteren Teil der 
Hauptganglien. Sie wird ventral von einer ziemlich diinnen 
Schicht nervoser Substanz umfasst (F. 9), in der ein charak- 
teristischer, abgeplatteter Kern (stnz) liegt. Dieser ist of- 
fenbar dem Kern der von BOhmig (95, p. 21—22, F. 17, 
18 otnz) bei Haplodiscus ovatus und obtusus gefundenen 
Statocystennervenzelle homolog. 

Fig. 9 ist einem Querschnitt durch das Tier entnom- 
men. Die dunne Wand der Blase ist links oben bei der 
Konservierung eingefaltet worden, doch lasst sich ihre nor- 
male Lage an der Grenze des Gehirns leicht erkennen. Die 
Wand der Statocyste ist diinn. Einen Aufbau derselben aus 
zwei (oder drei) Membranen konnte ich nirgends erkennen. 
Dorsal liegen rechts und links die beiden platten, zuerst von 
Graff (91 t. I, f. 7, 8 bei Amphichoerus) nachgewiesenen 
Kerne (stcs) der Innenseite der Wand an. Die dazu gehori- 
gen Plasmaleiber bilden in ihrer Umgebung einen diinnen 
Wandbelag. 

Die Statolitenzelle (stlz) besitzt die Form eines flachen, 
dickwandigen Schalchens, das mit scharfem Rand in eine 
dinnwandige Blase itibergeht. (Die Wand der letzteren er- 
scheint infolge der Behandlung faltig). Der konvexe Boden 
des Schalchens ist meist dorsalwarts gekehrt. In der Mulde 
der Zelle liegt ein stark lichtbrechender K6rper (stl) von der 
Form eine biconvexen Linse (Dicke 2 «). Er erscheint 
durchaus homogen und macht den Eindruck einer Cuticular- 
bildung. Derselbe ist wohl als der eigentliche Statolit zu 
bezeichnen. ') Bemerkenswert ist seine Kleinheit im Vergleich 





1) Die Abbildung, welche Brinkmann (05 t. I, f. 17) von dem 
statischen Organ von Convoluta flavibacillum giebt, stimmt hiermit gut 
uberein. 


32 Luther, Acodle Turbellarien. 


zum ganzen Organ, ebenso die relative Geraumigkeit des 
Blaschens. Letztere kann hier nicht (vgl. Graff 04—08 
p. 1947) etwa ausweitenden Gasen zugeschrieben werden, 
da die Praparate nie mit irgend einer Saure behandelt 
wurden, also kein kohlensaurer Kalk aufgelost wurde. Of- 
fenbar ist der Raum wahrend des Lebens von einer Fliissig- 
keit erfiillt. Das oben beschriebene Aussehen beim Leben- 
den wird hiernach verstandlich. 

Die beiden feinen Linien, welche ich rechts u. links 
vom Statoliten am Lebenden sah, habe ich an Schnitten nicht 
sicher wiederfinden kénnen. In einem einzigen Fall (F. 10) 
sah ich ein ausserst zartes membranartiges Gebilde (x) in 
ahnlicher Richtung ziehen und sich der Wandung des Sta- 
tocystenblaschens anlegen. Da ich sonst nichts ahnliches 
sah, fihre ich diese Beobachtung nur mit aller Reserve an. 

Tastgeisseln. Die bei den Acodlen weit verbreite- 
ten, wenn nicht allgemein vorhandenen _,,Geisselhaare“ 
(Graff 04—08 p. 1908) kommen auch bei Palmenia vor, 
doch habe ich es versaumt ihre Verbreitung am lebenden 
Tier zu untersuchen. An Schnitten finde ich am _ late- 
ralen Rand des Korpers in der Gegend der mannlichen 
Geschlechtséffnung diese Gebilde wieder (Fig. 5 tg). Die 
Geisseln erscheinen hier als homogene Plasmafaden, die 
etwas dicker sind als die Cilien und mehr oder weniger weit 
iiber den Cilienbesatz hinausragen. Die langste Geissel, die 
ich sah, mass c. 12 w Lange (in etwas gewelltem Zustand). 
In zwei Fallen konnte ich deutlich die Zellen erkennen, an 
denen die Geisseln entsprangen. Diese Zellen (sza, szb) sind 
von kolbenf6rmiger Gestalt. Das proximale Ende ist stark 
erweitert und enthalt den rundlichen oder ovalen Kern (Rsz; 
Durchm. 4 w. bez. 4x6 mu). Dieser erweiterte Teil der Zelle 
liegt innerhalb des Epithels oder unterhalb desselben. Distal- 
warts verjiingt sich die Zelle zu einem fast stabformigen 
Gebilde, das in Eisenhamatoxylin starker tingierbar ist als 
die Umgebung. Uber die Schicht der Basalkérperchen hinaus 
ragt die Zelle in Form einer kleinen Papille, an der die 
Geissel entspringt. Die gesamte Lange der Zelle betragt 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 33 


ec. 12 uw. An einer Zelle (sza) sah ich drei Geisseln ent- 
springen. Es ist jedoch nicht ganz ausgeschlossen, dass hier 
ein Irrtum vorliegt. Es ware denkbar, dass zwei von den 
Geisseln zu anderen Sinneszellen gehoren konnten, die im 
Praparat einander decken wiirden. Zwei Kerne, in unmittel- 
barer Nahe des Kernes der in ganzer Ausdehnung sichtbaren 
Zelle, kénnten eventuell zu benachbarten Zellen gehoren. 

Bemerkenswert ist noch, dass ein Nervenstamm sich hier 
in unmittelbare Nahe der einen Zelle (b) verfolgen liess, 
wenngleich ein direkter Zusammenhang nicht nachgewiesen 
werden konnte. Dass hier eine Verbindung existiert, darf 
wohl vermutet werden. 

Die vorstehend iiber die Tastgeisseln von Palmenia 
und Childia (S. 9) mitgeteilten Befunden scheinen mir die 
Phylogenie dieser Sinneszellen in schoner Weise zu illustrie- 
ren. Bei Palmenia liegt der Kern der rechts in der Fig. 5 
abgebildeten Sinneszelle noch innerhalb des Epithels, aus- 
serhalb der Ringmuskeln und inneren Langsmuskeln.') An 
der links dargestellte Zelle dagegen liegt der Kern bereits 
einwarts von den inneren Langsmuskeln. Bei Childia, wo 
das Epithel eingesenkt ist, sind auch die Korper der Sinnes- 
zellen, derselben Tendenz folgend, bedeutend tiefer einge- 
senkt; nur die periphere, stabformige Differenzierung liegt 
noch im Epithel. — Hiernach darf es auch als sicher gelten, 
dass die von mir (05 p. 27—-28, t. I, f. 21—26) bei Macro- 
stomum beobachteten stabformigen Korper im Epithel keine 
Kerne enthalten, sondern nur die Enden der geisseltragen- 
den Sinneszellen darstellen. Ferner ist die Richtigkeit des 
l. c. f. 21 dargestellten Verhaltens, wo ich einen fadenarti- 
gen Zusammenhang zwischen dem im Epithel gelegenen 
Stabchen und einer im Mesenchym liegenden Zelle (a) sah, 
nunmehr nicht anzuzweifeln. Textf. 10 a—d giebt die er- 
drterten Beziehungen der Sinneszellen zum Epithel in sche- 
matischer Weise wieder. In ihrer Gesamtheit bestatigen 
bi 1) Der Schnitt in etwas schrag gefiihrt; die Zellen sind bei ver- 
schiedener Einstellung gezeichnet. Der Hautmuskelschlauch erscheint 
deshalb auf der Figur unterbrochen und unregelmassiger als er es in 


Wirklichkeit ist. 3 


34 Luther, Acole Turbellarien. 


diese Beobachtungen die bei so vielen anderen Wirbellosen 
gefundene schrittweise Einwartsverlagerung der Sinnes- 
zellen. Einen gegen das Nervensystem gerichteten Fortsatz, 
dessen Existenz in hédchstem Grade wahrscheinlich ist, habe 
ich in keinem Falle auffinden kénnen. Dieser Misserfolg hat 
in der angewandten Methode seine natiirlichen Grinde. 
Geschlechtsor- 
gane. Die Vorstadien 
der mannlichen Ge- 
schlechtszellen(Sper- 
matogonien und Sper- 
-<jjm matocyten) liegen haupt- 
. sachlich im Randparen- 
chym der dorsalen Kor- 
perhalfte, wenig hinter 
dem Gehirn beginnend 
. und bis in die Gegend 
=~-In: dorsal von den falschen 
Samenblasen — reichend 
(Textf. 11 ho). Am reich- 
lichsten sind sie im vor- 
deren und mittleren Teil 
dieser Region vorhan- 
den. Dorsal von den 
Vorderenden der Bur- 
Textf. 10. Schema der Tastgeisselzellen sqmundstiicke werden 
(sz) von Palmenia (a, b), Childia (c) und Mac- 
rostomum (d). alm aussere Langsmuskeln; 
ek, sk Kerne der Epithelzellen; i/m innere ; 
Langsmuskeln; rm Ringmuskeln. noch vereinzelt vor. Dor- 
solateral sind die mann- 
lichen Geschlechtszellen etwas haufiger als in der mittleren 
Region des Riickens. Die jiingsten Stadien sind gewohnlich 
in der Nahe des Epithels gelegen; wahrend der Reifeteilun- 
gen riicken dann die Spermatocyten einwarts. Die sperma- 
tiden (F. 14, spt) sind deshalb meist, in Gruppen vereinigt, 
etwas in die Tiefe verlagert. Diese Regel gilt jedoch nur in 
ganz groben Ziigen. Im Einzelnen findet man die verschie- 





sie spdarlich und weiter 
caudal kommen sie nur 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 30 


densten Stadien bunt durcheinander gewiirfelt. Die Mehr- 
zahl der caudaler gelegenen Zellen scheint sich auch etwas 
friiher zu entwickeln als die vorderen Zellgruppen. 

Die Spermatogenese habe ich nicht im Einzelnen 
verfolgt. Vielleicht geh6ren in die Reihe der betreffenden 
Stadien sehr auffallende Zellen mit sehr grossem Kern und 
riesigem Nucleolus (F. 11 grk. a., grk. b.; Durchmesser des 
Kerns in Fig. 12 c. 6 w, des Nucleolus 3 w; in Fig. 11 Kern 
106 w bez. 9X5 u, Nucleolus 43). Fur diese Deutung, 
die ich nur mit Reserve ausspreche, sprache der Umstand, 
dass diese Zellen nur im Bereich der mannlichen Geschlechts- 
zellen vorkommen, und dass ich sie bei jiingeren Tieren 
zahlreicher fand als bei alteren. — Wenigstens die Sperma- 
tocyten 2. Ordnung weichen durch ihren viel dichteren, 
mit nur kleinem Nucleolus versehenen Kern stark von die- 
sen Zellen ab. 

Die durch Parenchymliicken gebildeten Samenstrassen 
vereinigen sich jederseits zu einem Vas deferens, das sich 
zu einer falschen Samenblase erweitert (Textf. 11 fs, 
F. 15 fsbl). Diese ansehnlichen Spermareservoire treten 
schon am lebenden Tier sehr deutlich hervor (F. 1). Sie 
sind spindelf6rmig und konvergieren, schwach S-formig ge- 
bogen, gegen den Penis, in den sie einminden. 

Der Penis (Textf. 11, F. 15 p) ist von ovaler Form 
und etwas schrag caudalwarts gerichtet. Eine Vesicula se- 
minalis fehlt. Sein Lumen stellt einen schmalen Kanal (de) 
dar. Er k6énnte auch als Vesicula granulorum bezeichnet 
werden, denn sein Epithel ist dicht angefiillt von einem 
feinkérnigen, erythrophilen Sekret, das, wie mir scheint, 
z. T. in den Epithelzellen selbst gebildet wird. Die Kerne 
dieser Zellen liegen ganz peripher, in eine geringe Plasma- 
menge eingeschlossen. Daneben miinden kleine einzellige 
Driisen in das Organ ein. 

Distal schliesst sich dem Penis ein schmaler und kurzer 
Kanal (Textf. 11 ak) an. Dieser erweitert sich zum Atrium 
genitale (ag), das einen Raum von mehr oder weniger 
rundlicher Form darstellt. Das Epithel des Atrium (eag) 


36 Luther, Acdle Turbellarien. 


einschliesslich der erwahnten kanalartigen, dem Penis sich 
anschliessenden Strecke, enthalt ein korniges erythrophiles 
Sekret, das aus zahlreichen den Penis und das Atrium um- 
gebenden Driisenzellen stammt (vgl. Textf. 11 agdr, F. 18 dr). 
Ob daneben die Epithelzellen selbst Sekret absondern, konnte 
ich nicht entscheiden. Die Form (Hohe) der Epithelzellen 
wechselt je nach dem Kontraktionszustand des Atrium und 
dem Grad der Sekretanhaufung in hohem Grade. Bald sind 
die Zellen kubisch, bald cylindrisch. Im letzteren Falle 
erscheinen die Kerne, die stets an der Basis der Zelle lie- 
gen, manchmal eingesenkt. 

Ausser den schon erwahnten Driisen miindet in das 
Atrium noch eine zweite Art (F. 18 rodr), deren Sekret- 
massen sich gruppenweise zu starken Strangen vereinigen 
und gemeinsam in das Atrium miinden (ro). Die Anzahl 
dieser Gruppen wechselt, scheint aber in der Regel 8 (je- 
derseits 4) zu betragen. In der F. 18 rodr abgebildeten 
Gruppe betrug die Anzahl der Driisen c. 20—25. Die 
Driisenzellen sind bedeutend grosser als die tbrigen Atrium- 
driisen. Gewodhnlich findet sich neben dem Kern eine an- 
sehnliche Vacuole. Das sehr feinkérnige erythrophile Sekret 
bildet feine Strange, die sich dicht aneinander legen und so 
die groben Strange bilden. Immer jedoch lassen sich die 
den einzelnen Driisen entstammenden Sekretziige innerhalb 
der Gesamtmasse unterscheiden. An Langsschnitten durch 
die Sekretmassen erkennt man oft feinste Linien, die die 
einzelnen Strange scheiden und sich bis zur Miindung ver- 
folgen lassen. Ob diese Linien plasmatische Scheidewande, 
(Ausfiihrgange der Driisenzellen) oder nur etwa das Ge- 
rinnungsprodukt einer Grundsubstanz darstellen, in der die 
Kornchen suspendiert gewesen sind, muss ich dahingestellt 
sein lassen. 

Offenbar sind diese Driisen den von Graf f(11 p. 18—19, 
I, f. 14 rod u. t. II, f. 3 ro) bei Anaperus gardineri entdeckten 
»Reizorganen“ homolog. Sie unterscheiden sich jedoch von 
denselben durch das Fehlen eines chitindsen Mundstickes. 
Dass es sich trotzdem auch hier um sexuelle Reizorgane 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 37 


handeln kénnte, halte ich fiir sehr moglich, doch fehlen fir 
die Beurteilung der Frage nahere Anhaltspunkte. ') 

Vom Atrium genitale aus strahlen Muskeln nach allen 
Seiten radiar auseinander, doch handelt es sich in der Haupt- 
sache um Dorsoventralfasern (Textf. 11 rag; F. 15, 18 dagm; 
vel. auch S. 27). Auch mehr oder weniger ringformig ver- 
laufende, dem Epithel angeschlossene Muskeln sind vor- 
handen. 

Die Form der Spermien giebt Fig. 13 wieder, die 
nach frisch zerzupftem, mit Methylenblau gefarbtem Ma- 
terial entworfen ist. Der Kopfteil ist an dem fadenformi- 
gen Kern erkennbar. Letzterer ist von einem ziemlich 
dicken Plasmamantel umgeben, in dem kleine, farblose 
Koérnchen sehr regelmassig verteilt sind. Diese Kornchen 
finden sich auch in entsprechender Anordnung in dem auf 
den Kopf ohne aussere Grenze folgenden mittleren Abschnitt 
des Spermiums. Der zentrale Teil des Fadens bleibt frei 
von K6érnchen. Der Kopf verjiingt sich in eine hyaline 
Spitze, das Schwanzende in einen sehr diinnen Faden. *) — 
An Schnitten stimmen die in den Samenblasen enthaltenen 
Spermien (F. 15 fsbl) im Wesentlichen mit der gegebenen 
Schilderung iiberein, nur erscheint der Kern langer als in 
der Figur und oft gewellt oder schwach spiralig gedreht. 
Die K6rnchen, welche sich deutlich eosinophil verhalten, 
sind weniger zahlreich und nicht so regelmassig verteilt. 

Die in der Bursa seminalis (F. 15 bs) enthaltenen Sper- 
mien (F. 17 sp) weichen von den beschriebenen ab, indem 
der Kern sich hier stark in die Lange gestreckt und dabei 


1) Bei Exx., die sich im Stadium der weiblichen Reife befanden 
und reichlich grosse, in Reifungsteilungen begriffene Eier enthielten, 
konnte ich im Atrium keines der beiden oben erwahnten Sekrete auf- 
finden. Dieser Umstand scheint anzudeuten, dass die Sekrete bei der 
Kopulation ausgestossen werden. Die betreffenden Exx. waren jedoch 
anders fixiert (Flemming) und gefarbt (Saffranin) als die die Sekrete 
zeigenden jiingeren Exemplare (Sublimat, Himatoxylin, Eosin), wes- 
halb ein sicherer Schluss sich nicht ziehen lasst. 


2) Da die Spermiogenese nicht verfolgt wurde, ist die Orientie- 
rung der Spermien nicht vollig sicher. 


38 Luther, Acole Turbellarien. 


korkenzieherartig gewunden hat. Auch das Gesamtbild der 
Spermamasse ist sehr verschieden, denn wahrend in den 
Samenblasen die Schwanze der Spermien einander parallel 
gegen die Ves. granulorum gerichtet sind, liegen sie in der 
Bursa wirr durcheinander geschlangelt. Immer aber wandern 
die Faden mit dem Schwanzende voran: die Schwanze drin- 
gen zuerst in die Ves. granulorum ein, sie stecken auch 
schon in den Bursamundstiicken, wahrend der Kopf noch 
in der Bursahohlung liegt. 

Auffallend ist das Aussehen derjenigen Spermien, 
welche teilweise in den Bursamundstiicken stecken. In 
Fig. 17 ist eine Gruppe solcher Samenfaden (sp) wiederge- 
geben. Der Kopfteil mit dem stark gewundenen Kern liegt 
in der Bursa. Er ist auf dem Schnitt nur teilweise zu sehen. 
Der Schwanz steckt in dem Kanal des Bursamundstiicks 
(bsmst) und ragt an der Miindung desselben etwas hervor. 
Er tragt hier einen kleinen keulenfOrmigen Plasmatropfen. 
Am hinteren Ende des Kerns erscheint das Spermium stark 
erweitert (bis 3 mu dick), indem der Plasmamantel des Kerns 
bedeutend verdickt ist. In seinem peripheren Teil erkennt 
man wieder die oben schon erwahnten Kornchen. Im Zent- 
rum tolgt auf den hinten in eine diinne Spitze ausgezoge- 
nen Kern ein bei starkster Vergrdsserung eben noch sicht- 
barer feinster Achsenfaden. Ahnliche Bilder wie auf der 
Abbildung habe ich wiederholt gesehen. Man gewinnt den 
Eindruck, als ware der Plasmamantel des urspriinglich gleich- 
massig breiten Spermiums (F. 13) bei dem sich Einzwangen 
der Schwanze in den engen Kanal kopfwarts gestaut worden. 
Ist diese Deutung richtig, dann scheint sie der Auffassung 
gunstig zu sein, dass der Achsenfaden die aktiv bewegliche 
Substanz darstellt, wahrend der Plasmamantel sich passiv 
verhalt. 

Die, Bursa seminalis (bs,.F. 15, 1%; fexteia) 
stellt an allen meinen Praparaten einen ansehnlichen Raum 
dar, der lateral und caudal vom Parenchym begrenzt wird, 
rostral dagegen durch die cuticularen Bursamundstiicke (bm, 
bsmst) und deren Matrix (mbsmst) seinen Abschluss findet. 


Acta Societatis pro Fauna et Fiora Fennica Vol. 36, N:o 5. 39 


Ist somit grossenteils eine besonders differenzierte Wandung 
des Raumes nicht vorhanden, so trage ich doch kein Be- 
denken ihn als Bursa seminalis zu bezeichnen, denn es 
handelt sich offenbar um einen praformierten, regelmassig 
vorhandenen Hohlraum, tiber dessen Homologie mit der 
Bursa seminalis anderer Ac6élen kein Zweifel bestehen kann. ') 

Die Zahl der Mundstiicke betragt 5—10. Sie sind (F. 16, 17) 
zylindrisch, distal stumpf kegelf6rmig zugespitzt und zeigen 





agdr. akag.eag. bs. bm. ov. om. ne. 


Textf. 11. P. t=. Schema des Genitalapparats. ag. Atrium genitale; agdr. 
Driisen des Atrium genitale; ak. kanalartiger Teil des Atrium genitale; 
bs. Bursa seminalis; bm Bursamundstiicke; eag. Epithel des Atrium 
genitale; fs. falsche Samenblasen; ho. Hoden; m. Mund; nc. Gehirn; ov. 
Ovarium; p. Penis; rag. Retractoren des Atrium genitale. 


in der Hauptsache den bereits durch mehrfache Schilde- 
rungenp(Gratft 91 p. 48, t, VI, f..4; 04—08 p. 1961; 
u. s. w.) bekannten lamelldsen Bau. Allerdings sind die 
einzelnen Lamellen gegen das Lumen des Mundstiicks fest 
mit einander verwachsen, sodass die Wandung des Rohrs 
hier vollig einheitlich erscheint. (Am Mundstiick eines frischen 
Exemplars zahlte ich 15 Lamellen). Die Zahl der auf ei- 
nem Langsschnitt durch ein Mundstiick sichtbaren Kerne ist 
bedeutend geringer als diejenige der Lamellen. — Die Spitzen 
der Mundstiicke sind rostralwarts gerichtet (vgl. F. 13 und 
Texti: 11): 


1) Vel. die Ausfiihrungen S. 43 bis 51. 


40 Luther, Acodle Turbellarien. 


Graff. (Ole pe '72; teolljvfol uw. 2edrs04epa22zeraaae 
f. 13 u. t. XU f. 5, 26, 29 dr) hat zuerst bei Amphichoerus 
cinereus und langerhansi sowie bei einer Reihe von Convo- 
luta-Arten einen Driisenkranz beschrieben, der sich am Ein- 
gang zum Bursamundstiick befinden soll. ') Derartige Driisen 
sind bei der von mir untersuchten Art nicht vorhanden. Es 
scheint, dass die betreffenden Gebilde bisher nur an Quetsch- 
praparaten beobachtet wurden, denn an sammtlichen mir 
bekannten, nach Schnittpraparaten gezeichneten Abbildungen 
(vel. z. B. Graff 91 +t. .V, £ 7; t. Vit 43 livethentenaes 
Micoletzki. 11> b<t.-XX-f, 16) vermisse ‘ich“ste= Ver 
gleicht man meine Fig. 17 mit den oben angefihrten, so 
wird es in hohem Grade wahrscheinlich, dass die angebli- 
chen Driisen nur ahnliche Plasmastauungen an den Spermien 
darstellen, wie ich sie S. 38 beschrieb und lI. c. abbildete. 
Ein solcher Irrtum ware um so eher verstandlich, als ja, — 
wenigstens bei Palmenia, aber wohl auch bei anderen Ar- 
ten, ?) — in den betreffenden Erweiterungen der Spermien 
Kornchen vorhanden sind. 

Die Bursa seminalis steht nirgends in direkter Verbin- 
dung mit der Geschlechtsdffnung. An ihrer dem Atrium 
genitale zugekehrten caudalen Seite sieht man jedoch oft 
Spermien, die noch mit dem Kopf tief im Parenchym stecken, 


1) Ahnliches geben LGhner und Micoletsky (11 b p. 422; 
11 a p. 484 f. 2 dr) fir Monochoerus illardatus an. 


2) Vgl. inbezug auf das Vorkommen von Kornchen besonders die 
Angaben Graffs (91 p. 69 t. VII, f. 9) tiber Convoluta roscoffensis; 
»Ein Centralfaden oder dergleichen ist, wie man an gequollenen Sper- 
matozoen sieht, im Schafte nicht vorhanden, dagegen enthalt seine 
homogene Grundsubstanz starklichtbrechende Kornchen eingebettet. 
Dieselben scheinen oft reihenweise angeordnet und setzen sich, dichter 
zusammengedranegt, auch in die verdickte Basis der Geissel fort“. 
Ebenso soll sich (p. 66) C. schultzii verhalten. Bei Amphichoerus cine- 
reus erscheint die Oberfliche (p. 74) ,,wie fein bestaubt“, bei A. langer- 
hansi wird eine kornige Mittelrippe angegeben. — Uber Kérnchen 
in den Spermien von Conv. pelagica berichten LOhner u. Mico- 
letzky (11D p. 397—398, t. XIX, f. 8). Vgl.-ferner Perey astamw. 
zewa, Haswell u. A. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 41 


ferner findet man einzelne Spermien oder Spermaballen von 
demselben geschlangelten Aussehen wie diejenigen der Bursa 
im Parenchym zwischen dem Atrium und der Bursa (vgl. 
F. 18 sp). Offenbar deuten solche Befunde an, dass die 
Spermien auf diesem Wege in die Bursa gelangen. — Die 
Verhaltnisse liegen hier also in vieler Beziehung ahnlich wie 
bei Anaperus gardineri (Graff 11, p. 15—16). 

Be OVvarien (ov F.'14,°15, Textf. 11)" begmmen je- 
derseits nur wenig caudal vom Gehirn und strecken sich, 
der Ventralseite gendhert, caudalwarts, um am Ubergang 
des 2. Koérperdrittels in das 3. mit einander zu verschmelzen. 
Inbezug auf den feineren Bau des Organs habe ich zu den 
schon von anderen AcOlen existierenden Schilderungen, — 
ich verweise besonders auf die von Graff (11 p. 12—13) 
gegebene, Anaperus gardineri betreffende Darstellung, — nichts 
Wesentliches hinzuzufiigen. Eine Assimilation von Nahr- 
zellen seitens der sich entwickelnden Keimzellen lasst sich 
deutlich verfolgen. Das Schema Fig. 11 ist nach einem aut 
dem Hodhepunkt mannlicher Reife befindlichen Exemplar 
entworfen. Spater haufen sich die unreifen oder in Rei- 
fungsteilungen begriffenen Eizellen im caudalen Teil des 
Ovariums stark an, sodass sie hier den K6rperquerschnitt 
fast ganz ausfiillen.') Die Eier sind nur von einer ganz 
diinnen Membran umgeben. Wie die Eier abgelegt werden, 
kann ich nicht angeben. Eine besondere weibliche Ge- 
schlechtséffnung fehlt, und nichts deutet darauf hin, dass 
die Eier ihren Weg durch das Atrium genitale nehmen 
wiirden. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass ent- 
weder eine Ruptur der Kérperwandung ventral vom Ovya- 
rium stattfindet, oder dass die Eier durch den Mund ent- 
leert werden. 


1) Die Zahl der Chromosomen ist ziemlich gross (annahernd 40). 
Ich fand sie in den Teilungsfiguren stets in Form kleiner, runder 
oder ovaler Kornchen, doch ist es méglich, dass diese Form ahnlich 
wie es Gardiner (98 p. 75,) bei Polychoerus beobachtete, unginsti- 
gen, der Fixierung unmittelbar vorausgegangenen Umstanden zuzu- 
schreiben ist. 


42 Luther, Acdle Turbellarien. 
Verwandtschaftsverhaltnisse. 


Es ist unzweifelhaft, dass von allen bisher bekannten 
Acélen der kirzlich von Graff (11, p. 7—21, t. Iu. Il 
f. 1—4) aus Woods Hole Mass. beschriebene Anaperus gar- 
dineri der neuen Gattung Palmenia am nachsten steht. 

Ubereinstimmend sind u. a. die allgemeine Kérperform, 
das Vorhandensein von Pigmentstaébchen, besonders aber 
manche Hauptziige im Bau der Geschlechtsorgane, so im 
mAannlichen Apparat der Bau und die Lage des Penis sowie das 
Vorhandensein besonderer Driisenkomplexe (,,Reizorgane“) 
im Atrium genitale; im weiblichen Apparat das Fehlen ei- 
ner besonderen Offnung, die in Menrzahl vorhandenen Bur- 
samundstiicke und das Fehlen besonders differenzierter Bursa- 
wandungen. Abweichungen finden sich in erster Linie in- 
bezug auf die Bursa seminalis, welche bei Palmenia ein- 
heitlich ist, bei Anaperus aber durch zahlreiche, je einem 
Mundstiick entsprechende Blaschen reprasentiert wird, ferner, 
hinsichtlich der bei Anaperus vorhandenen ,,chitindsen“ Be- 
stachelung der ,,Reizorgane“. Dabei scheint mir’) in vielen 
Beziehungen Anaperus hoher differenziert zu sein als die 
aus Tvarminne stammende Form. 

Man konnte nun daran denken, nach Erweiterung der 
von Graff fiir die Gattung Anaperus gegebenen Diagnose 
auch die von mir gefundene Art in diesem Genus unterzu- 
bringen. Ich halte es jedoch fiir richtiger die neue Spezies 
in einer neuer Gattung unterzubringen und nenne dieselbe 
Palmenia zu Ehren meines hochverehrten Lehrers, des 
Griinders und Besitzers der zoologischen Station zu Tvar- 
minne, Herrn. Prof, Dr. J. A..Palmen. 

Nach dem System v. Graffs (11 p. 24—25) waren 
die Gattungen Anaperus und Palmenia zu der Familie Pro- 
poridae zu rechnen, da nur eine einzige Geschlechtsofinung 
vorhanden ist. Es fragt sich jedoch, ob diese Gruppierung 
eine natiirliche ist. Einerseits ist nimlich die Ubereinstim- 


1) Vgl. S. 36 und S. 46. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 43 


mung der beiden erwahnten Gattungen mit den zur Familie 
Convolutidae gehérenden Genera Amphichoerus und Poly- 
choerus inbezug auf das Vorhandensein einer (einheitlichen 
oder durch mehrere Blasen reprasentierten) Bursa und in 
der Mehrzahl vorkommender Bursamundstiicke auffallend. 
Eine monophyletische Entstehung dieser verhaltnismassig 
komplizierten Gebilde erscheint wahrscheinlicher als eine 
diphyletische. Auch die topographischen Beziehungen der 
Geschlechtsorgane iiberhaupt sind in der Hauptsache wtber- 
einstimmend. 

Andrerseits besitzt unter den tibrigen Proporidae im 
Sinne Graffs das Genus Ofocelis eine Bursa mit ahnlich 
gebautem Mundstiick. Sie steht freilich hinsichtlich der 
Ausmiindungsverhiltnisse der Genitalorgane (vgl. das Schema 
Textf. 17) isoliert da. — Die Gattungen Proporus, Haplo- 
discus und Childia weichen jedoch so sehr von Palmenia 
und Anaperus ab, dass eine nahere Verwandtschaft ausge- 
schlossen erscheint. 

Die Familie Proporidae Graff scheint somit sehr ver- 
schienartige Elemente zu umfassen. 

Es empfiehlt sich deshalb die fiir die systematische 
Einteilung der Acdlen vorlaufig fast allein in Betracht kom- 
menden Geschlechtsorgane und ihre Ausfiihrwege einer er- 
neuten Betrachtung zu unterziehen. 

In erster Linie haben wir uns dabei mit der Bursa 
seminalis zu beschaftigen. Graff (04—08 p. 1960) nennt in 
seiner Definition der Bursa dieselbe eine ,,musculose Blase“. 
Als solche ist sie bekanntlich bei Aphanostoma, Convoluta 
und Amphiscolops vorhanden. Bei Anaperus (Textf. 13) wo 
eine solche muskulése Blase fehlt, chitindse, von ihrer 
Matrix umgebene Mundstiicke aber vorhanden sind, erklart 
der genannte Autor (11 p. 16) das Verhalten so, ,,dass der die 
chitindsen Mundstiicke tragende Teil der Bursawandung sich 
abgelést und das die Ovarien nach hinten abschliessende 
Diaphragma gebildet habe, wahrend der Rest der Bursa 
seminalis in dem vorn offenen weiblichen Genitalkanal er- 
halten blieb“. Eine Stiitze fiir diese Auffassung findet Graft 


ti 


Luther, Acodle Turbellarien. 





Textfi. 12. 
Palmenia. 


Texti ts: 
Anaperus. 


Textf. 14. 
Amphisco- 
lops langer- 
hansi. 


Textignlo: 
A. cinereus. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 45 


in dem Bau der Bursa von Polychoerus caudatus, wo nach 
Lohner (10 p. 495) die Wand der Bursa aus Parenchym 
und Muskelfasern ohne Zellgrenzen besteht, und dieser Zu- 
stand mutmasslich ,durch Veranderungen eines urspriinglich 


Textf. 12—17. Schema- 
tische Darstellungen des 
Geschlechtsapparats ver- 
schiedener Acolen. Fig. 
12. Palmenia_ tvaermin- 
nensis. Fig. 13. Anape- 
perus gardineri Graff. 
Entworfen unter Zugrun- 
delegung von Graff 
(11). Fig. 14. Amphisco- 
lops langerhansi (Graff). 
Unter Zugrundelegung 
von Graff (04). Fig. 15. 
Amphiscolops cinereus 
(Graff) unter Zugrunde- 
legung von Graff (91). 
Fig. 16. Monochoerus il- 
lardatus Lohner und Mi- 
coletzky nach Lohner 
u. Micoletzky (lil a 
und 11 b). Fig. 17. Oto- 














; ag. 0. bs. m. 
celis rubropunctata (O. 
Schm). nach Graff (91 ee onc 
und 04) sowie Brink- 
mann (05). — af. Antrum femininum; ag. Atrium genitale; am. 


Antrum masculinum; be. Eingang in die Bursa seminalis; bm. Bursa- 
mundstiick; bs. Bursa seminalis; ei. Ei; fs. falsche Samenblase; gk. 
weiblicher Genitalkanal: m. Mund; p. Penis; vs. Vesicula seminalis. — 
In Textf. 12 und 13 ist das Epithel des weiblichen Genitalkanals punk- 
tiert, das iibrige Epithel des Atrium genitale schwarz, das Epithel des 
Penis gestrichelt. In Textf. 14—16 sind die mutmasslich homologen 
Epithelstrecken in derselben Weise bezeichnet. 


vorhandenen Wandungepithels enstanden“ seinsoll. Ich mochte 
hinzufiigen, dass zwischen der muskulésen Bursa und der — 
abgesehen von den Mundstiicken — nur durch Parenchym 
begrenzten, noch andere Ubergiinge existieren. Bei Otocelis 
rubropunctata fand Graff (04—08 p. 1961) die Wandung 


46 Luther, Acole Turbellarien. 


»lediglich aus Plattenepithel gebildet“, bei Monochoerus be- 
steht nach LOhner und Micoletzky (11 b p. 421) ,die 
Bursawandung, die kaum den Charakter einer Membran be- 
sitzt“, aus ,etwas dichteren Parenchymziigen und sparlichen 
Muskelfasern“. Bei Palmenia (Textf. 12) ist der Hohlraum 
der Bursa nur durch Parenchym begrenzt, und wohl am 
richtigsten als eine praformierte Liicke in demselben auf- 
zufassen. Die Beschaffenheit der Wandung stimmt hier also 
mit derjenigen jeder einzelnen ,Spermabirne“ von Anape- 
rus Uberein. Ich halte es nicht fiir zweifelhaft, dass alle die 
hier besprochenen Gebilde einander homolog sind. Wie 
die in der Mehrzahl vorhandenen Bursae von Anaperus mit 
einer einheitlichen, derjenigen von Palmenia ahnlichen zu 
vergleichen sind, lehrt uns Polychoerus caudatus, wo (L6h- 
ner 10 p. 131 _t. XVI f. 10) sich von dem eimhettieien 
Hauptraum der Bursa jedem Mundstiick entsprechende, 
Sperma enthaltende Aussackungen finden. Ich bezeichne 
deshalb, unabhangig von dem Vorhandensein oder Fehlen 
einer besonders differenzierten Wandschicht alle die be- 
treffenden Bildungen als Bursae seminales. 

In welcher Weise die Bursae der verschiedenen Aco- 
len iiberhaupt nach meiner Auffassung mit einander zu 
vergleichen sind, zeigen die ganz schematischen Textf. 12 
bis: 17; 

Bei Palmenia wird bei der Kopulation das Sperma 
offenbar durch die vordere Wand des Atrium genitale (auf 
Fig. 12 punktiert) zwischen den grossen, an dieser Stelle 
einmiindenden Sekretstrangen (vgl. F. 18 ro) eingespritzt. 
Im Parenchym vor dieser Stelle liegen Sperma enthaltende 
Vacuolen (sp), die die zur Bursa fiihrende Bahn bezeichnen. — 
Anaperus (Textf. 13) schliesst sich eng an. Der hier vorhan- 
dene, rostrad gerichtete ,,Genitalkanal* (gk) entspricht der 
vorderen Atrium-Ausbuchtung bei Palmenia. 

Fig. 14. giebt Amphiscolops langerhansi wieder. Der 
Eingang zur Bursa, die Vaginal-Offnung, liegt hier, von der 
mannlichen Geschlechtsoffnung getrennt, dicht vor dersel- 
ben. Ein Vergleich mit dem Verhalten bei Palmenia macht 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 47 


es wahrscheinlich, dass der vordere Atriumblindsack dieser 
Gattung (also auch der weibliche ,Genitalkanal“ von Ana- 
perus) einer die Geschlechtsoffnung umgebenden Strecke 
des fusseren Epithels entspricht. Die stark muskuldése 
Wandung der Bursa steht ohne Zweifel in Korrelation zur 
starken Muskulatur des Penis. Es ware denkbar, dass die 
Bursa seminalis hier zugleich die Rolle einer Bursa copu- 
latrix spielen wiirde. 

Im Gegensatz zu Amphiscolops langerhansi liegen bei 
A. cinereus (Textf. 15) die beiden Geschlechtséffnungen rela- 
tiv weit auseinander. Eine Abweichung gegeniiber allen 
bisher besprochenen Formen liegt ferner darin, dass ein 
besonderes weibliches Antrum vorhanden ist, aus dem ei- 
nerseits eine Offnung (be), — dem weiblichen Genitalporus von 
A. langerhansi homolog, — in die Bursa fiihrt, und in welches 
andrerseits die Bursamundstiicke (bm) von rechts und links ein- 
minden) (Graff 91 pi 73,-texti. 2, 3, t. If) f. 3). Der aus- 
sere Geschlechtsporus von A. langerhansi (be) ist also nicht 
demjenigen von A. cinereus (2) homolog. Das weibliche An- 
trum der letzteren Art diirfte, der vorderen Ausbuchtung 
des Atrium genitale von Palmenia und Anaperus partiell 
homolog sein; aber auch nur partiell, denn teils diirfte bei 
den Amphiscolops-Arten dieser Ausbuchtung auch noch eine 
grossere oder kleinere Strecke des ausseren Epithels zwischen 
mannlichem und weiblichem Genitalporus entsprechen, teils 
kénnte bei A. cinereus die Einmiindung der Bursamund- 
stiicke in diesen Raum ein Plus an Gewebe bedingen. Nicht 
nur im morphologischer Beziehung unterscheidet sich die 
Aussere weibliche Geschlechtsoffnung der beiden in Rede 
stehenden Amphiscolops-Arten, sondern auch in _physio- 
logischer Beziehung, indem sie bei A. langerhansi nur den 
Eingang zur Bursa bezeichnet, bei A. cinereus dagegen auch 
den Ausfiihrweg darstellt. 

Unter den mit einem Bursamundstiick versehenen 
Formen finden wir bei Monochoerus ein Verhalten, das in- 
bezug auf die zu- und ableitenden Wege der Bursa gewis- 
sermassen zwischen den in Fig. 14 und Fig. 15 wieder- 


48 Luther, Acole Turbellarien. 


gegebenen Typen steht. Eine in die Bursa fiihrende ein- 
gestilpte Vagina ist vorhanden, das Mundstiick fiihrt aber 
nicht im diese, sondern ist gegen das Parenchym gerichtet. 

In allen bisher besprochenen Fallen waren besondere, 
das Sperma in die Bursa leitende Bahnen vorhanden. Die 
Mundstticke dienten nur als Ausfiihrwege. Sie stellen of- 
fenbar Vorrichtungen dar, welche durch die Enge und die 
Festigkeit des Kanals verhindern, dass Spermien in grosse- 
rer Zahl zu gleicher Zeit aus der Bursa austreten und zu 
den Eiern vordringen. 

Dem gegentiber ist es sehr auffallend, dass, nach den 
in der Litteratur vorhandenen Angaben, die Bursa bei Apha- 
nostoma, Convoluta und Otocelis nur eine einzige Offnung 
besitzen soll, und zwar diejenige, die mit dem Mundstiick 
(bei Aphanostoma schwach ausgebildet oder fehlend) ver- 
sehen ist. Es wird angenommen, dass das bei der Copula 
iibertragene Sperma durch das Mundsttick in die Bursa 
,hineingepumpt* (Graff 91 p. 58, Angabe fiir Otocelis rubro- 
punctata) wird. Ich habe nicht Gelegenheit gehabt diese 
Verhaltnisse selbst zu untersuchen, bin aber geneigt zu ver- 
muten, dass die Aufnahme des Spermas in die Bursa, — 
wenigstens bei den mit Mundstiick versehenen Formen — 
nicht durch das Mundstiick, sondern auf irgend einem an- 
deren Wege erfolgt. Zukiinftigen Untersuchern sei eine 
Prifung dieser Frage besonders anempfohlen. 

Welche Formen und Lagebeziehungen der Bursa semi- 
nalis als die urspriinglichsten aufzufassen sind, daruber las- 
sen sich zur Zeit nur Vermutungen aussprechen. Ich bin ge- 
neigt inbezug auf das Verhalten der Wandung ein Fehlen 
besonderer Differenzierungen (Epithel, Muskeln) wie wir es 
bei Palmenia und Anaperus finden, fiir ein primitives Merk- 
mal zu halten und von diesem Schrittweise die Ausbildung 
besonderer Wandungen (vgl. oben S. 45) abzuleiten. —- Was 
den Eintritt des Spermas in die Bursa und die Vaginaloff- 
nung betrifft, so finde ich keinen Anhaltspunkt fur die Ent- 
scheidung der Frage, ob die Entwicklung entsprechend den 
Schemata Fig. 12 bis 15 von monogonoporen Formen zu 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 49 


digonoporen fortschritt oder ob sie in umgekehrter Rich- 
tung erfolgte. — Die frei im Parenchym erfolgende Endi- 
oung der Mundstiicke (Palmenia, Anaperus, Amph. langer- 
hansi, Polychoerus, Monochoerus) diirfte schwerlich ein pri- 
mitives phylogenetisches Stadium reprasentieren, denn 
bekanntlich treten Cuticularbildungen, wie die Bursamund- 
stiicke es sind, in der Regel im Zusammenhang mit Epi- 
thelien auf. Formen, bei denen die Mundstiicke mit Epithelein- 
stiilpungen in Verbindung stehen, werden also wahr- 
scheinlich als primitiver aufzufassen sein. Solche Formen 
sind nun einerseits Otocelis, andrerseits Aphanostoma, 
Convoluta und gewisse Amphiscolops-Arten. Sie stellen 
inbezug auf die Lage sehr verschiedene Typen dar, indem 
bei Otocelis das Bursamundstiick mit der dorso-caudal vom 
Penis gelegenen Vagina in Verbindung steht und dorsad 
gerichtet ist, bei den tibrigen aber ventral und rostral vom 
Penis gelegen und mehr oder weniger ventrad gerichtet ist. 
Zwischen diesen beiden Typen stehen vermittelnd die 
Formen mit frei im Parenchym miindenden Bursamund- 
stiicken, die in den verschiedensten Richtungen liegen kon- 
nen, meist aber mehr oder weniger stark rostralwarts 
gerichtet sind. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass wir fur 
alle diese Gebilde eine monophyletische Herkunft annehmen 
diirfen. Es ist aber auch wahrscheinlich, dass der Zusam- 
menhang des Mundstiicks mit dem Epithel bei einem der 
beiden Typen sekundér erworben wurde, denn die Lage- 
beziehungen der Bursa von Ofocelis sind derartige, dass 
eine Verschiebung des Organs bei erhaltener Verbindung 
mit dem Epithel in eine dem zweiten Typus entsprechende 
Lage ausgeschlossen erscheint. 

Die Verdanderungen in der Lage und Richtung der 
Bursa und speziell der Mundstiicke stehen naturgemass im 
Zusammenhang mit Unterschieden in den Ausfiihrwegen fir 
die Eier, wie denn auch aus der Richtung der Mundsttcke 
sich vielfach schon Schliisse inbezug auf die Bahn der 
Eier ziehen lassen. Dass hinsichtlich der meist nur in Form 
von Vacuolenreihen innerhalb des weichen Parenchyms 


d 


50 Luther, Acole Turbellarien. 


vorgebildeten Bahnen der Eier eine grosse Plastizitat und 
Veranderlichkeit méglich ist, liegt auf der Hand. Bei die- 
sen Verinderungen werden Grésse und Art der Ausbil- 
dung des mannlichen Kopulationsapparats, vor allen Dingen 
aber Anpassungen der allgemeinen Korperform an aussere 
Verhialtnisse eine Rolle spielen, indem durch dieselben die 
Druck- und Spannungsverhialtnisse im Korper verandert 
werden. 

In welcher Art ich mir die Beziehungen zwischen den 
verschiedenen Organen denke, mége folgende ganz hypo- 
thetische Ausfiihrung darlegen. Wiirde bei einer Organi- 
sation, wie sie Otocelis (F. 17) zeigt, der caudale Korper- 
abschnitt abgeplattet werden, so wiirden, bei guter Ausbil- 
dung des Penis und wenn falsche Samenblasen ein seitliches 
Ausweichen verhindern, Schwierigkeiten fiir den Durchtritt 
der Eier entstehen. Unter solchen Umstanden ware es verstand- 
lich, wenn die Eier weiter vorn, rostral vom Penis sich ansam- 
melten und zufallige neue Austritts6ffnungen durch Ruptur 
der Leibeswand bildeten, wahrend dann bei manchen For- 
men die neu erworbenen Bahnen der Eier eine hohere 
Differenzierung (Vacuolenreihen, eingestiilptes Antrum fe- 
mininum) erfuhren. Die urspriinglichen weiblichen Ausfihr- 
wege (Ofocelis) wiirden, als nunmehr funktionslose Organe, 
riickgebildet werden und verschwinden. 

Wie weit diese Spekulationen richtig sind, mussen 
kiinftige morphologische, besonders aber auch ethologische 
Untersuchungen lehren. Mir kam es haupsachlich darauf 
an zu zeigen, dass bei dem jetzigen Stand unsrer Kennt- 
nisse der Annahme eines monophyletischen Erwerbs der 
Bursa seminalis nichts im Wege steht, und dass es wahr- 
scheinlich ist, dass alle dieses Organ besitzenden Formen 
unter sich ndher verwandt sind. — Ferner dirfte aus den 
Ausfiihrungen dieses Kapitels hervorgehen, dass das Vor- 
handensein nur einer Geschlechtsoffnung oder von zweien 
kein so grundwesentliches Merkmal ist, wie es bisher ange- 
nommen wurde (Graff). Dabei ist auch zu beachten, dass 
die weibliche Offnung in den verschiedenen Fallen keines- 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 51 


wegs als homolog betrachtet werden darf, sondern morpho- 
logisch wie physiologisch eine sehr verschiedene Bedeu- 
tung besitzt. 

Auf Grund des Angefiihrten scheint es mir am Platz 
zu sein, die bisherige Einteilung der Acdlen in Familien 
aufzugeben und, anstatt mono- und digonopore Formen in 
verschiedenen Familien unterzubringen, das Vorhandensein 
oder Fehlen der Bursa als ersten Einteilungsgrund zu wah- 
len. Derselbe bietet auch den Vorteil, dass dieses Merkmal 
am lebenden Tier weit leichter festzustellen ist als das 
Vorhandensein von einer oder zwei Geschlechtsoffnungen. 

Leider ist es zur Zeit nur ausnahmsweise m6glich andere 
Organe als den Geschlechtsapparat bei der Aufstellung des 
Systems heranzuziehen, da die Angaben tiber andere Organe 
unter sich zu wenig vergleichbar sind. 

Bei der hier vorgeschlagenen Einteilung konnten die 
von Graff (04, 04—08, 05, 11) benutzten Namen der Fami- 
lien beibehalten werden. Eine Ubersicht iiber das System 
das ich nur als provisorisch aufgefasst wissen mochte, giebt 
folgender. 


Bestimmungsschliissel fiir die Gattungen der Acdlen. 


I. Acoela ohne Bursa seminalis . . I. Fam. Proporidz. 
A. Pharynx eine lange Ro6hre . . 1. Gen. Proporus. 
B. Pharynx fehlend oder sehr kurz. 


deme enisdoppelt.. 6 «a4. -2y Gene Childia. 
b. Penis einfach. 


aa. Korper scheibenformig 3. Gen. Haplodiscus. 
bb. Korper cylindrisch. 4. Gen. Rimicola. 
I]. Acoela mit Bursa seminalis. . . II. Fam. Convolutide. 


A. Mit einer Geschlechtsoffnung. 
Weibliche Ausfiihrwege dor- 
socaudal vom Penis gelegen, 
caudal von diesem in das 
Atrium genitale miindend. . 5. Gen. Otocelis. 


52 Luther, Acole Turbellarien. 


B. Mit einer oder zwei Geschlechtsdffnungen, weibliche 
Genitalwege vor dem Penis. 
a. Bursamundstiick ein ein- 
faches, zartes Cuticularrohr 
oder fehlend . .. . . . 6. Gen. Aphanostoma. 
b. Bursamundstiick lamellos. 
aa. mit einem einzigen Bursa- 
mundstick. 
1. Bursamundstiick in ein An- 
trum femininum miindend . 7. Gen. Convoluta. 
2. Bursamundstiicke in das Pa- 
renchym miindend . . . 8. Gen. Monocheerus. 
bb. Bursamundstiicke 2 oder mehr. 
1. Mit einer Geschlechtsoftnung. 
a. Bursa seminalis einheitlich 9. Gen. Palmenia. 
3. Bursa aus zahlreichen Ein- 
zelblaschen bestehend. . 10. Gen. Anaperus. 
2. Mit zwei getrennten Geschlechtsoffnungen. 
a. Mit 2—14 Bursamundstiic- 
ken; ohne Schwanzfaden . 11. Gen. Amphiscolops. 
>. Mit vielen (bis 50) Bursa- 
mundstiicken; mitSchwanz- 
faden . :; . . .'. » »« 12.:Gen.;Polycherm: 


Die Diagnosen der Gattungen der Proporide werden 
durch die neue Einteilung so wenig beeinflusst, dass ich 
mir eine Wiedergabe derselben ersparen kann. 

Die Diagnosen der Genera der Familie Con- 
volutide gestalten sich wie folgt.') 

Gen. Otocelis. Convolutide mit einer einzigen Ge- 
schlechtsoffnung. Weibliche Ausfiihrwege (,,Vagina‘) dorso- 


1) Die innerhalb der Zitationszeichen angefiihrten Teile der Diag- 
nosen sind den Arbeiten Graffs (04—08; 05; 11) wortlich entnom- 
men. In bezug auf ausfiihrlichere Diagnosen sei auf diese Werke, 
sowie, hinsichtlich Monochoerus, auf LOhner und Micoletzky (11 p. 
424495) verwiesen. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, No 5. 53 


caudal vom Penis gelegen, caudal von diesem in das Atrium 
genitale miindend. Bursa seminalis mittelst eines lamellésen 
Mundstiicks in die weiblichen Ausfiihrwege miindend. ,,Kor- 
per langgestreckt, fast drehrund.“ 

Gen. Aphanostoma. Convolutide mit vor dem Antrum 
masculinum gelegener weiblicher Geschlechtsoffnung, in 
welche die Bursa seminalis miindet. Ein cuticulares Bursa- 
mundstiick fehlt oder besteht aus einem sehr zarten, nicht 
lamell6sen Rohr. ,K6rper drehrund oder plankonvex.“ 

Gen. Convoluta. Convolutide mit vor dem Antrum 
masculinum gelegener weiblicher Geschlechtsdffnung in wel- 
che die Bursa seminalis mittelst eines lamell6sen Mund- 
stiicks miindet. ,Korper meist abgeplattet, oft mit titen- 
formig einschlagbaren Seitenteilen.“ 

Gen. Monochoerus. Convolutide mit vor dem Antrum 
masculinum gelegenem Antrum femininum, welches in die 
Bursa fiihrt. Mit einem lamelldsen Mundstiick, das in das 
Parenchym miindet. Kérper langgestreckt, drehrund, mit 
in beschranktem Grade einschlagbaren Seitenteilen. 

Gen. Palmenia n. gen. Convolutide mit einer einzigen 
Geschlechts6ffnung und einer Bursa seminalis. Die in der 
Mehrzahl (5—9) vorhandenen lamellésen Bursamundsticke 
ragen rostralwarts in das Parenchym. Kérper langgestreckt, 
drehrund, mit rinnenfOrmig einziehbarer Ventralseite. 

Gen. Anaperus. Convolutide mit einer einzigen Ge- 
schlechtsoffnung. Bursa seminalis durch zahlreiche Sperma 
fiihrende Hohlraume vertreten, deren jeder mit einem 
lamellésen, rostralwarts in das Parenchym ragenden Bursa- 
mundstiick versehen ist. ,.K6rper langgestreckt, plankonvex.* 

Gen. Amphiscolops'). Convolutide mit vor der mann- 
lichen gelegener weiblicher Geschlechts6ffnung. Bursa semi- 


1) In diese Gattung stelle ich auch Heterochoerus australis Has- 
well (05). 

Es diirfte am richtigsten sein, die Gattung Amphiscolops in der 
Zukunft zu spalten, je nachdem die Bursamundstiicke in das Paren- 
chym oder in das Antrum femininum miinden. Ich unterlasse dieses 
jedoch hier, da iiber A. virescens in dieser Beziehung noch keine An- 
gaben vorliegen. 


54 Luther, Acole Turbellarien. 


nalis mit mehreren (2—14) lamell6sen Mundstiicken. Kor- 
per ,dorsoventral abgeplattet, Seitenteile nicht einschlag- 
bar“; ohne Schwanzfaden. 

Gen. Polycherus. Convolutide mit vor der mannlichen 
gelegener weiblicher Geschlechtso6ffnung. Bursa seminalis 
mit vielen (bis 50) lamell6sen Mundstiicken. K6rper dorso- 
ventral abgeplattet. Seitenteile in der Ruhe und wahrend 
des Kriechens nicht eingeschlagen; mit 1—5 fadenformigen 
Schwanzanhangen. 


Tafelerklarung. 


Folgende Bezeichnungen gelten fiir alle Figuren: 


ag. Atrium genitale, 

alm. Aussere Langsmuskeln, 

bk. Basalkorperchen, 

bs. Bursa seminalis, 

bsmst. Bursamundsttck, 

chm. Chitindse Scheide der Penis- 
spitze, 

cp. Centralparenchym, 

cw. Cilienwurzeln, 

dagm. Retractoren des Atrium ge- 
nitale, 

dagm’. Intraepitheliale Verzwei- 
gung von dagm, 

de. Ductus ejaculatorius, 

dm. Diagonalmuskel, 

dr. Driise, Driisenausfthrgang, 

dvm. Dorsoventrale Muskeln, 

eag. Epithel des Atrium genitale, 

ek. Epithelkern, 

ersz. Ersatzzelle, 

fsbl. falsche Samenblase, 

grk. grosskernige Zelle, 

gzk. Ganglienzellkern, 

iim. innere Langsmuskeln, 

k. Kern, 

ksz. Kern der Sinneszelle, 

m. Mund, 

mbsmst. Matrix des Bursamund- 
sticks, 

mk. Muskelkern, 

mpst. mutmassliche Matrix des Pe- 
nisstachels, 

n. Nerv, 

nk. Nahrungskorper, 


nucl. Nucleolus, 

nv. Nahrungsvacuolen, 

ov. Ei, Ovar, 

p- Penis, 

pigmst., Pigmentstabchen, 

pk. Kerne von Parenchymzellen, 

plm. Langsmuskeln des Penis, 

ppm, ppm’. Protractoren des Penis, 

prm. Ringmuskeln des Penis, 

prmk. Kerne der Ringsmuskeln der 
Vesicula seminalis, 

pst. Penisstachel, 

rm. Ringmuskeln, 

radm. Radialmuskeln, 

ro. ,Reizorgane“, 

rodr. Driisen des ,,Reizorgans“, 

rp. Randparenchym, 

sekr. Sekret, 

sp. Spermien, 

sph. Sphincteren des Mundes, 

spt. Spermatiden, 

stcz. Statocystenzelle, 

stl. Statolit, 

stlz. Statolitenzelle, 

stnz. Kern des Statocystennervs, 

sz, sza, szb. Sinneszelle, 

tg. Tastgeissel, 

vac. Vacuolen, Parenchymlicken, 

vs. Vesicula seminalis, 

vse. Epithel der Vesicula 
nalis, 

vsm. Muskulatur der Vesicula se- 
minalis, 

zg. Zeligrenze. 


seml- 


56 


. 


Luther, Acdle Turbellarien. 


Taf. I. Palmenia tvaerminnensis n. gen. n. sp. 


. 1. Tier von der Dorsalseite gesehen, schwach vergrossert. Freie 


Hand. 

2. Mit erhobenem Vorderteil dem Boden entlang gleitendes Tier. 
Profilansicht. Schwach vergr. Freie Hand. 

3. Epithel. Aus einem Querschnitt durch das Tier. Sublimat. 
Eisenham. Eosin. Comp. Oc. 6. Apochr. 2.0 mm. 

4. Epithel im Langsschnitt. Subl. Eisenham. Eosin. Comp. Oc. 6. 
Apochr. 2.0 mm. 


og. 5. Epithel mit zwei Sinneszellen. Langsschnitt. Subl. Eisenham. 


Eosin. Comp. Oc. 8; Apochr. 2.0 mm. 


. 6. Intraepitheliale Muskelverzweigungen. Langsschnitt. Behandl. 


u. Vergr. wie oben. 


. 7. Pakete von Pigmentstabchen (pigmst) im Epithel des lebenden 


Tieres. Optischer Lingsschnitt. Aus freier Hand entworfen. 
8. Statocyste n.d. Leben. Freie Hand. 
9. Statocyste aus einem Querschnitt. Subl. Eisenham. Eosin. 
Comp. Oc. 8, Apochr. 2.0 mm. 


. 10. Statocyste, aus einem schragen Horizontalschnitt. Behand- 


lung und Vergr. wie vorige. 


. 11. Grosskernige Zellen(vgl.5.35)im Randparenchym des Ruckens. 


Querschnitt. Subl. Ehrlichs Hamat. Eosin. Comp. Oc. 6, Apochr. 
2.0 mm. 


. 12. Grosskernige Zelle. Subl. Ehrlichs Hamat. Eosin. Leitz. 


Comp. Oc. 8, Apochr. 2.0 mm. 


g. 13. Spermium, frisch mit Methylenblau gefarbt. Freie Hand. 
. 14. Querschnitt durch den Korper in der Gegend des Mundes. 


Subl. Ehrlichs Hamat. Eosin. Comp. Oc. 6, Apochr. 8 mm. 


. 15. Langsschnitt durch den caudalen Teil des Korpers. Subl. 


Ehrlichs Hamat. Eosin. Leitz. Oc. 4, Obj. 4. 


g. 16. Bursamundstiick n. d. Leben. Freie Hand. 


Tafel Il. Palmenia tvaerminnensis n. gen. n. sp. und Childia 
baltica n. sp. 


.17. P. # Langsschnitt durch ein Bursamundstiick und einen Teil 


der Bursa seminalis. Subl. Ehrlichs Hamat. Eosin. Comp. Oc. 6, 
Apochr. 2.0 mm. 


. 18. P. ¢. Horizontalschnitt durch die vordere Ausbuchtung des 


Atrium genitale mit in dasselbe miindenden Driisen. Subl. Ei- 
senham. Eosin. Comp. Oc. 6, Apochr. 2.0 mm. 


. 19 u. 20. Ch. b. Statocyste aus zwei aufeinander folgenden Sagit- 


talschnitten. Subl. Eisenhim. Eosin. Comp. Oc. 8, Apochr. 2.0mm. 


Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica Vol. 36, N:o 5. 57 


Fig. 21. Ch. b. Tastgeisselgruppen mit dazugehorigen Sinneszellen. 
Behandlung und Vergr. wie vorige. 

Fig. 22. Ch. b. Sagittalschnitt durch einen Penis. Subl. Eisenham. Eosin. 
Comp. Oc. 12, Apochr. 8 mm. 

Fig. 23. Ch. b. Proximalster Teil der Wand der Vesicula seminalis 
aus dem folgenden Schnitt. Behandlung und Vergr. wie Fig. 22. 

Fig. 24. Ch. b. Schnitt durch die Mundéffnung. Behandl. wie oben. 
Comp. Oc. 8, Apochr. 8 mm. 


Wenn nicht Anderes in der Figurenerklarung erwahnt wurde, so 
sind die Figuren mit der Abbe’schen Camera in Objekttischhéhe bei 
Anwendung eines Zeiss’ schen Mikroskops entworfen. 


Litteraturverzeichnis. 


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Inhaltsverzeichnis. 


Einleitung Sets 
Childia baltica n. sp. . 
Epithel . 


Hautmuskelschlauch iad PardnichymmiicReavate 


Hautdriisen 

Parenchym und Mund : 

Tastgeisseln . 

Statocyste . : : 

Mannlicher Gasculecuisappar xa 

Weiblicher Geschlechtsapparat . 
Convoluta saliens (Graff) . 
Palmenia tvaerminnensis n. @. n. sp. . 

Oecologisches und Korperform 

Epithel . : 

Batiionekeleeniancht: 

Driisen . : 

Mund und parently ; 

Parenchymmuskulatur 

Nervensystem 

Statocyste. 

Tastgeisseln . 

Geschlechtsorgane 


Verwandtschafts verhalentiede (ae eingehender Be- 


sprechung der Bursa seminalis) 


Bestimmungsschliissel ftir die Gattungen der Acoelen : 


Diagnosen der Genera der Fam. Convolutidae 
Tafelerklarung. 
Litteraturver a eT 





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ACTA 


SOCIETATIS 


| PRO PAUNA ET FLORA FENNICA 





36. 











HELSINGFORSI® 
1912 











Lundstrom, Carl, Beitrige zur Kenntnis der Dipteren 
Finlands. VII. Supplement 2. - Mycetophilida@, Ti- 
pulidew, Cylindrotomidw und: Limnobiidew. Mit 7 Tafeln. 


Hirschmann, Nikolaj, Beitrag zur Kenntnis der Ostra- 


kodenfauna des Finnischen Meerbusens. Zweite Mit-_ 
theilung. Mit 3 Tafeln und 15 Textfiguren. 


Palmgren, Alvar, Hippophaés rhamnoides auf Aland. 
Mit 10 Tafeln und’ einer Karte. F 

Norrlin, J. P., Nya nordiska Hieracia, II. . A 
Luther, Alex., Studien iiber acéle Turbellarien aus 
dem Finnischen Meerbusen. Mit 2 Tafeln und 17 Fi- 
guren im Text. 








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1 Karte, 22 Tafeln, 32 Textfiguren, 513 Seiten, 


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